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PHILOLOGUS
ZEITSCHRIFT
PÜK
DAS CLA88I8CHE ALTERTHUM
BEGRÜNDET
voH F. W. SCHNEIDEWDi und E. v. LEUTSCH
HERAUSGEGEBEN
I VO.V
OTTO CRUSIUS
IN hD:<chen
Band LXIV.
{N. P. Bd. xvm.)
mm.
LEIPZIG
DDfiTERICH'SCHE VEBLAGS-BUCHHANDLUNG
THEODOR WEICHER
INSEL3THA8SE 10
1905.
IJrock von H. Laupp jr in Tülilugou.
Inhalt des vierundsechzigsten (achtzehnten)
Bandes ').
Uargiaiilien. Voo Th. Zieiimhi ....
Aus atttikeo Schalbacheni. Von O. Ontsius
Zum MwgiU«. T«B 0. Immitch • ■ •-• •*■ . • J- 633
Di« Chorreden in den bomerischeo £peD. Von C. Hetltse 2bi
Zo S«&opbftne*. V411 Karl JVamAmt 308
•EoripiclM u> die Nftcht' Ar. Ru. ISSlff- Von 0. Schromler . 147
Eis ümU »Bi aer Pbrjgeriuio f.w. Or. L395— 1424. Von O-Scfirotder 473
Tbeocrilei». Von (Vir/ WmM 269
Nachlese su den Frugmeoten des Astrologen Ajiubiou.
Von Arthur Lttdvieh 280
Dotersucbiingen zur Oescbicbte den griMhiscbcu BnefwJi t.l
Von G. A. G^hani 27
Hernklit und die Orpbiker. Von W. Ki-stle .... 367
BiNtAge xur Tcxtgeschicbte der Moralia PluUrchs. Von
Haus Wegehäupt 391
EriliBch-exegetiscbeB su «pätontikeD PbÜoeopben. Von
Kart Praechitr 385
Eaheiiieroe und seine 'Icp^ inx^^xi^r^ bei den chnsUicben
ScLrilUlellern. Von Ft. ZucAtr ...... 465
V«[](uinl« Bibeliitftt« 10 Hrnvcbes and awopotAmitclieo la-
•ciui/lM. Von A. JJewamgwH 47&
*) Die Titel der Hncellen nnd LlokntbBßer liad mife Ueinar
Sctuifl gedruckt.
148303
XV Inhalt des TierundsechEigatexi (acfateehnten) BandM.
Beitiftge zur Erklärung und üebersetzung rSmiacher Komiker.
Von A. fWicifc 158. 314
Die Planeten bei HaniliuA. Von Th. Breiter 154
Niobe bw Ovid. Von 0. AUenburg 284
Ad ailuas Statianaa Siluula. Scr. Joh. P. Postgate . . 116
Eine neue Properzhandachrift. Von Paul Köhler . . 414
Chronologische Fragen zu Livius XXI. Von Frattz
Luterbacher 137
Zu AmmianuB Harcellinus, Seneca de Providentia und Plioiui'
Panegyricui. Von Th. Stangt 310
De citationibus apud Nonium Marcellum. Von W. M.
Lindsay 438
Zu luliuB ExBuperantins. Von A. E. Sctuine 478
Zur lateinischen Scholienlitteratur. Von M. Manüius . 567
Beiti^e zur Topographie von Alt-Äthen. Von Engel-
bert Drerup 66
Formalien der Dekrete Athens. Von Ä. Mommsen 506
Cn. Lentulua und P. Dolabella. Von W. v. Voigt . . 341
Metellus Gaecatus. Von 0. Lerne 95
Das Geiselwesen bei den Römern. Von A. Mattkaei . 224
Die Domänenpolizei in dem römischen Kaiserreiche.
Von M. Rostoweew 297
Militaria aus Ammianus Marcellinus. Von Albert Müller 573
Metrische Bücksichten in der Auswahl der Verbalformen
bei Homer. Von P. Thottvenw 321
De attributo titulorum aaec. V. Atticorum obseryationes
quaedam. Scr. B. Müller 554
Die griechischen Personennamea auf -ov und ihre Ent-
sprechungen im Latein. Von A. Zimmermann . . 499
Inhalt dea Tienrndiechzigsteii (achtsehnten) BandM. V
Mectora Bectorem. Za Cic. Tobc. 1. 44. 105. Von T. W. Dougan 153
Asklepiadeen und Dochmieo. Von Otio Schroeder . . 493
Zur lo-Sage. Von Ludwig Deuhner 481
Zar Bedentang des Ammon-Orakeli. Von E. Bickel . . ■ . 149
lUNO. Beiträge zum Verständnis der ältesten und
wichtigsten Tbatsachen ihres Kultes. Von Walter
OUo 161
'OptCxoXxoc und ^tiiidfx'^i ^ chemiicher Beleuchtung. Von
l\tul Diergart 150
HeStXa. Von 3/. Mayer 248
Verzeichziis der Mitarbeiter und ihrer Beiträge *).
ÄUetOavg, 0., Niobe bei Ovid p. 284.
Apelt, 0., XVI p. 276; XVn p. 247.
Agmus, R, XV p. 577.
t Ausfeld, Ad., XVIl p. 481.
Becker, Albert, XV p. 476.
Bei/schlag, Friedr., XVI p. 196.
Bickel, E., Zar Bedeatung des Am-
in on-Orakels p. 149.
Bin, Th., XI p. 603; XVUp. 425.
Blase, H; XVll p. 686.
Blwnmr, B., XII p. 304; XlII p.
584.
Boehiau, 0., XI p. 513; XIV p. 821.
Bran^, S., XVI p. 141; 234; 620;
XVII p^ 160.
Breiter, Th., Die Planeten bei Ma-
niliaa p. 154.
BHeger.Ad., XIV p. 510; XVHp.
584.
Büitner- Wobst, Th., XI p. 428 ; XIII
p. 131; 560; XVI p. 541.
t Bvile, Conataniin, XI p. 340.
Clark, C. Albert, XIV p. 195.
Cohn, Leop., XI p. 353; XIII p. 521.
erörtert, Wüh., XV p. 161.
Crutiw, Otto, XI p. 150; 352; 501 ;
641; XII p. 479; 577; XIII p.
315; XVI p, 126; XVIt p. 472;
ÄuB antiken Scbulbacbem p. 142.
Damman, Albert, XII p. 132.
DeiBSmatm, Adolf, XV p. 252; Ver-
kannte BibeUitate in ayriachen
und meaopotamiBchen Inschrif-
ten p. 475.
Better, H., XI p. 343; 346; XU
p. 303.
ßeubner, Ludwig, Zur losage p. 481 .
Biergart, Fa\d, 'Opatx*Xxo5 und
ilieuSeipTupä; in chemischer Be-
leuchtung p. 1.50.
Bieue, J., XIII p. 138.
Bomas^ewski, A. v., XV p. 1,
Donga«, T. W., Hectora Hectorem.
Zn Cic«roB Tuac. Dlsp. 1 44, 105
p. 153.
Drerup, Engelbert, XVII p. 475 ;
Beiträffe tax Topographie von
Alt-Athen p. 66; Nachtrag tu
S, 80 p. 160.
Drexler, W., XII p. 816; 598.
ft/ro#,^., XIII p. 610; XVII p. 41.
t Egenolff, P., Xni p. 238; 617;
XIV p. 427 ; XV p. 77 ; 540 ; XVI
p. 38.
Ehwald, B.. XIII p. 625; 627; XIV
p. 572; 686; 636.
EKsfeJdt, E., XVn p. 878.
Eitrem, &, XII p. 451; XIII p. 58;
XV p. 631.
EOÜ, Robinson, XI p. «8; XIII
p. 471.
Fischer, Herrn., XII p. 477.
Foerster, Sich., XIII p. 400 ; XTV
p. 192.
FrederUng, A., XII p. 628; XIII
p. 155; XIV p. 636; XV p, 478.
Fries, Carl, XV p. 374.
Fürst, J., XIV p. 229 ; 330 ; XV
p. 374; 598.
FtKh», Bob., Xn p. 407 ; 624.
Funck, A., XI p. 349; Beiträge
zur Erklärung und Uebereetzung
der rOmischen Komiker p. 158;
314.
Gerhard, G. Ä., XVI p. 95; XVII
p. 498 ; Untersuchungen zur Ge-
schichte des griechischen Brie-
fes p. 27.
Giesen, Carl, XIV p. 446.
Glei/e, a Erich, XII p. 658.
Goebel, E., XII p. 148 ; 476.
Goez, Heinr., XIV p. 478.
Gradmtoiie, 0., XVI p. 111 ; XVIl
p. 577.
') Die ausgeschriebenen Titel beziehen sich auf den laufenden LXIV
(XVIII) Band. Ein Verzeichnis der Mitarbeiter und ihrer Beiträge von
N. F. Band I— X bietet Band LVI (X).
VerxRicliDla der llilArbeil«r und Uirer B«ilrAg<.
VII
:v p. 151
Orotyo. Max. XlII p. 20Ö.
(rudniMim, Mfr., XII p. 25.
QwnaAän. M. XIV ^ 14».
OwRm. L. XI p. &i)6-. XII p. 4&;
Xin p. ifO; bTdi 632; XtT p. 601:
XVI p. 87.
Sartmiif, P., XH p. 181.
AwniU, J., XII p. 2&8.
I IltUlerbfT'ik. S.. Sil p. 221.
Z/r/m, Aud,. XII ]>. Ill: XIII p.
.^«8; XV p. 211.
Heimrdth. G.. XIII p. 816; 621;
XVII p SIO.
Badit, C, XIV p. 374: 480: AOE;
tlV p. 71 ; 841 : iVI p. 821 i XVU
B. 12; Uta OborTMSk in d«a
nonivrtjcbca Bpen p. 2M.
£miaw. If'., Sill p. 1&8; ai7i
41«; 477; «30.
i/erUein. »«dr. XI p. 6.16.
hertog, R^ XIV p. 440; XVI p. 35.
Sattlmtyfr. JS.. XVI p ftM>
JKrwAAsrv. •'•, XI p. Sil.
Hoffmaim. ()., XlII p 42; 201;
SlV p. 17; XV p. 5<5; XVI p.
i/gl/oW. Skt>.. XUl p. 344.
JiiAn, Paul. XVIl p. 66.
^e«»». /ill., XIU p 50«.
iw-nwA, Ü-. XI p. h3. Xll p, 401;
XVIIp. 31:Zom MHcgitctp.683.
Jt^enJia, H.. SI p 27LI ; XU p. S48i
XIII p. 813.
Jiaiarov. Oa^rü. XIV p. 915; XVI
f. 167.
iTfoi*. ^fr.XV p. »2; XVII p. 157.
K»aak, O.. Xlp.;;98; Xll p. 68Ii
XIV p. «I»; XVI p. aso.
KOlUr. Pxul. YAaii nfti« Pro]>e«-
bw>l>t>^kHa |>. 414
JCothm. J. Mil p. 630.
Koellner. It.. XII p. HIS.
KoetMltau. Paul. XV p. 188.
Katht, IKot'/r, XII p. &WI.
Kornemamt, Knm, XIV p. 402;
473; XVIl p. 148.
KnM. IK., XI p 123; I«,
KrtUthwu. J», XH p. 4»7i XiV
p. 277.
KroO, W.. XVU p. 185; 18».
Lamdarnf, O., Xll p. 311.
»XttN^, lidin., XI p.4»6; fi58; Xtl
p. iiS: XVII p. 597.
LAMrt, Gtorg, XI p. 337; 474;
XIU p. 574; XVI ». 419.
JMMtb^, Adolf. S.V p. 3S.
r
I
Lriur. 0. KvUllai Ciücntu* p. 95.
Jxtry, Ueinr-, XI I». 340: III p. 77.
Ltjivs, Jot^pK XlV p. im.
Lier. Srtmo. XVI p. 445: 503-. XVIl
p. 54.
Limch, K.. Xll p. 2U: XIll p.
186: XIV p. 541.
hMtap. W. M., XIV p. 21A: Ö2B;
XVIl p. 878 ; De cibtLiunibua
BputI Noniaui Marcelliim p. 488>
Lucas. HiiH». MI p. &i2 : XIII p, 466.
Luämfh. Art/Mr, XVII p. 110;
478; Nachls«e tu deu FraemSD-
teo des A>tn>h>gBD Aoobioa p. 280.
Luteritacher. Frmu, XI p. 5K- : XIT
p. 307) XVI p. 30»: Ctironolo-
Kiid*e Frmten bq Lit. XXI p- 187-
Ums. M.. XII p. 155; 157. XIII
p. 605; 60».
mus. Pa^i. XVIl p. 397.
Uanitiui. it . XIV D, 818: XV
p. »17: 455; 6i7: XVI p. OU:
XVU p. 811: law lateiiUMfa«u
ächolienlitteratur p. 567.
MalthcKi. A., Dtu Geiselweim biri
dou lUtnerD p. 224.
iCujirr, iU. nUi;^> p. 348.
Jf.ij«»r, /<wp/< Z(. XU p. 268.
MtUicr. Hmu XVI p. 48) : XVII
p. 18«.
Mit, FrU4r., XIV p. 191.
+ Miichhöftr. A., XV p. 441.
M^^m^n»m, A.. XII p. 843: XIV
p. 25: XV p. 201: XVI p. 848:
XVil p. 161 i Poi-fottli«!» der
D«knit« Atbciu p 546.
M&ller. Alfwi. XI p. 851; XUI
p. 9; 329: XV p. 160: 81»; XVI
p. 639; XVII p. 342; MiliLuin
itu) Ammianui Hkrcellinut p. 573.
SMUr, HJtci». XVI p. 154-
Mulkr. MicA.. XIV p. Sftl.
Mutter, Itudotf, De kttiibuto titti-
lonim «aecalt V. AttioArum cb>
Mrvittaäue« qua«dain p. 654.
MüHifMr. Fr. »'., XI n. 184.
Jfün^Arr, A'., XII p. 88.
iluutff. t\. XIll p. *7i
Uut^XMitr, Carl XV p. 481 ; XVI
p. 388 : 62«.
Nmie, Eb., XII p. 131 1 XIll ».
2W; 312; 476: XIV p. 271 ; XV
p. 811: 480; XVU p. 477.
fftMIe. H'.. XI p 134; XII p. 362:
XIII p. 4S; Ueraklit und di«
Ornbiktr p. 887.
.ViCT.fyer. A^. XII p. 487.
vm
TartMobnis d«r MHarWter und ihrer Beitrlp».
}r,auhf. A.. XVI p. 389.
h'oatt. Ferdin.. XII }i. I-
OhicH, Ronrad, 3£I p. 596; 653;
XI II p. 154.
tlMfliidcr, W: XV I», 478.
Otto, Waittr. luno. Beitrilfce lum
Vent&iidnian« Mt lUte!il«n und
wichtigsten Th&tBBclicn ihiof
Enl(e« p. 161.
PtpgmUlkr. O.. XI p. 331; S«8;
XU p. 46»; XV p. 635.
PtttfJtmig, M.. XI p. 191; XU p.
154; 4ti0i XIIIp. 158.
i\mtow, U., XI p. 624; 648 1 XU
p. bt.
Votifsat, J. P.. XVI p. 480; Ad
«ifatw Staliano« Süuala p- 116-
Pra^l K, XV[I p. 3IB; 47Ä
Pratthttr. Karl , XI p. 504 ; XII
p. Ä&2; 478; XV p. 2C«: XVI
p. 2«; XVll p. 156; Z« Xono-
pfauiM p. SOS; KritiNob-esege-
ciubes t» tplLUBlilcen Philon-
phen j>, 885.
if/i/tf, Ifwjo, XI p. S5I.
JfaArwifW. I^, XI ». aaO; XD
p. 161; S14; XITl p. 161; 592;
XIV p- 4fll; XVII p I.
JMtjnMfnn, R., XI p. 12 ; 307.
«ems, Fricdr., XII p. 422; XIU
«. 406; XIV p. 102.
Rttn. GuOne, XV p. 318,
Jtittfr, OMuftMfjji, XVTp.4lO; 489.
Jtotfhtr, W. II., XI p 213; XIU
p. »1 ; XIV r.8l ; 960; XV p. 618.
SmOmA, 0., XVll p. »3.
Jtwtomw, M.. XI p. 564; Die
Di>i»fineiipolixei in dem rSmi-
•obra Kaiicmiche p. SU7.
SoOuUin, M, XIII p. 441.
Samter. K., XVI p. il.
&A«d, W.. XI p. 578.
SfAmid, W., XI p. 503: XIV p.
155; XV p. 63S; XVI p. I.
iiehmidU Olio, Ed, XI p. 186.
SehifM, A. A., Zu lulin* Rnuper-
U1ÜU9 p. 478.
StUrotder. Otto, XV p. 556; 686;
XVI p. 161; XVII p. S21: Kiiri-
pidw ui din Nacht (Ar. Bon.
1881 ff.) p. 147 ; Eil) Sati una der
Phryg(»mrie(Eor. Or. 1395— 1424)
p. 476; Aiklniii&dnpn und Dodi-
Bii«D p. 493.
Schicttter. K.. XVI p. 317.
&nt, £entA., XVI p. 292.
fSMwft, frov, XUI p. I: 4Ö1;
IV p. 198.
Soltau. W.. XI p. 345: XU p.55S.
SlofMin. Ffialr., XVI p. 182.
iitaiu/l, Tk, Zu Äuiuittiitu Maroel-
linns. Seneck de prortdutin n.
Plintiu' I'mieETricu« p. 81&
Sleij/rr, Hn^. XIII ]>■ 863.
Stanpiinoer. E.. XVU p. 616.
SttnJcopf. W.. Xin p. 272; SIV
p. 282; XV p. 42; XVll p. 103.
r., SVI p. SSO.
.»wJiiiutvf, fV, XUI p.
Stok, Frittir., XVI
+ SutKmM. Fr., XI p. 318; SU p.
205; XIIIp 14S;469; 537; 615;
XIV p. 180.
'DiOma4. Emil, XI p. 422.
Thouvfniti, P.. Melnitclie Kdoktid».
ten in der Aticwnhl dot Verbftl-
forrni'u bin Homer n. SSI.
KOTjrt. ir c. XII p. 170; Ci». L«n-
tulua und 1'. Uoltiil)«]U y. M\.
Visoky, tl., XII p 4»8.
fl^-A«-, E., XI p 64; XV p. 698.
Webtr, H„ XI p. 931; »82; XII
... 215; 617; XIII p. 160; 645;
XVII p. 224.
TVrtJti-.», K. XVII p. 154.
Wr;tfhaapt, Wan* , B«iträM bot
'l'oxt^Mchiftht« der Moralia Pin-
tatebi p. 391.
W^Hltrger. W., XI p. M&; XV
p, 686; XVI! p. «38,
Weitiäflier, Paitl, XI p. 508; 519.
Wf-HiUl. Carl, ThR«crit4a p. 269.
Wmdiand, P, XI p. 1(»; 193;
348: Xnr p. 532.
Wfrnkkf. KM>rad. XIII p. S2I.
Wilhelm, Adolf, XIV p. ^8l.
WiiMm. FVUdr., XIV p. 579.
t WiNterfM, Paul <■,, XI p. 509; Xll
p. 160; 2«1; 627; XIV n. Sltij
XV p, 623; XVI 0.478: XVll
p. 157 ; 315.
WuMdtrtr, C, XI p. 1 ; 649.
Wü»»vA, R., XV p. 26.
/Miter, Konrad, XI p. 8; XV p. 447.
Ziiljlfiidi. .f., XIII y 64.
ZiiAfH. Julitu, XI p. 1»9: 409;
XII p. 818; 819: XIIJ p. 305:
XVll p. 86«.
XirJingfn. Th,, XIV p. I; Mftrgi.
nalien ji. I.
Zimmematm, Avguef, XVII p. 681.
Die griecbucftcn PcrsonenniLmen
nil f 'QU und ihre KnUprnc hangen
im Latfin ti. 4tl9.
Zvcktr, *>■.. Euhemeioi und seine
'Itpl dvxYfovV, bei den ohriiit-
liehen SebrifUtellern p. 485.
L
Marginalien.
II.
In den rassisch geschriebenen 'Porphyriusfragmenten der
attisclien Komödie' des zu früh unsrer Wissenschaft entrissenen
V. Jernstedt findet der Leser u. a. eine scharfsinnige Her-
stellung iea vom Verfasser zuerst gelesenen Bruchstücks eines
unbekannten Komikers (S. 205 ff.) ; aus ihr möchte ich folgende
Stelle herausheben :
5 fipe Tüoö] t6iüov nphz toötov i^St) 7ipo;ßiiJ.(ü, (7)
Jv' £xeEä-]ev aÖT^ toötov j^xovt' Jv9«Se (7)
cppäa(t>][isv ; — olov xfvoSo; • ofxiav noel (6)
Aibi äpajiov. — noXXA; ißouXönTjV &^a. — (6)
TzoXkii;] — jifav {iJv t^v feye^'ijs; — x^ djifiv; — (6)
10 rfjv aj'^v ye * Ttü^EV SsQpo np6s Xapt'otov. (5)
(die eingeklammerten Ziffern geben die Zahl der zu Anfang
ausgefallenen Buchstaben approximativ an). — Hier ist zunächst
10 das ye bei der angenommenen Ei^änzung wider den Sprach-
gebrauch (statt ji^VTOt oder 8fjd-a) ; richtig wäre upuT^Tjv ye
(.und zwar zu allererst*), was zugleich das Spatium mehr aus-
füllt. Femer scheint 5 doch eher auf einen feindseligen An-
griff gegen das Haus zu gehn ; dementsprechend ist 8 statt
der etwas weit hergeholten Herstellung Jernstedts vielmehr
dväoTceJTOV za erwarten (an dxaxäsTaTOV zu denken , was an
der knidischen Tafel DTÄ p. XI Wünsch töv x*]V oixt'av (iou
i7Laxä(jzaiow tcoioOvtoc eine Stütze finden würde, erlauben wohl
die Raumverhältnisse nicht.)
* * *
FhllOlDBDi LUV (M, r. IVIH), 1. 1
Th. ZiolinBki
Dem Xeabearbpitcr von Eaibels Epigrammata mochte
ich im folgenden einige KUiiiigkeit«u beieteuera. N. 127, 2
(CIA III 1338) . . .[xjiXJXet t' ix^ixitc/ näVTsxaiSe[xa(t<p ji" eteiJ
5«:fiwv 6 Tttxpi? t^Se 9Y;xev [iv '.iftf], 'Anapawtum luIIo
pacto evitaveris'. Docb : T.v/zfxai?>£{y.ix'.v e|ie] ; cf. N. 143, 5
c^ainv, 150,5 evveatXÄtSsxitic, 151, 1 dxtöxatSExhiv. — N. 193,7
(10X113,808) vom traueniden Vater: oücfe yip äp[x£]!r.v
X«irÄ|isvo;. Der Stein bietet APAI2I N ; daraus besser atpeatv :
'er hatte keine Wahl , Ronst wäre er lieher selber gestorben.'
— N. 233, 5 npcoÖ'av E' ö itpEoßuc n:vu-cij) SeotiJiitivö; SXyEt . . .
der Dichter hat wohl iiivut^i mit nuxtv^ verwecheelt. —
N. 254, 2 t]aTp[ö]ii lAlTAM natoo Aajwcaaaydpix. 'Komeu a
;c vel ß littera incipit'. Warum also nicht Bccitaii? Wir ha-
ben doch HaiTwv, liactijio;. — N, 261'" 'nuiuem vitioais b-
eigne est". Vielmehr ein interessantes Beispiel filr die freiere
Behandlung dea Heudekaxyllabu» und als solches ganz correct.
— N. 277 x/e;vi?|V t' "AXxTjjJtiv xa! llyjvsXdjteftotv ctptoTTjv],
'AlcesÜB Penelopaeque epitheta non placent; videant alii'. Ftlr
die erstere wäre N. 558. 1 OEp-vf^v llrjveAÖTnjv xu verwenden.
— N. 286 Tiaipii AtotpsJviou, Ta^^Lvta? oi iiijTipotJ. Der er-
gSnit« Natne metrisch fehlerhaft. — N. 348, 2 äpriftaXet;
xjiocjao; iX7:f3a; fjXtxfij;. Daa Metrum verlangt xXi^oa;; aber
freilich wird diese Verdoppelung nicht immer ausgedrückt, cf.
N. 442, 5; 511, 10. — N. 395 drcia S" dz lidzpriw 6 rsrri^p
'PoÖ<po;. Am nächsten liegt eRotic((j)oaTO. — N. 442 Fay-
8£vTt»; nivuii; äxpsv ly^tut aotfii;;, wohl n;vutf[;. Dann von Vater
und Mutter T(J) [üv {hpenti StÖoü;, x^j £ä tcxou x[^]p[ia;; man
erwartet ftpimpa. — N. 454 F^Jpno; und noch ein paar Bai^
baren «xvo:; Ixtt^'Skv: wohl exTioav. — N. 478, 6 i^itpu) npw-
frifjpa;. ipveaiv ei£oi*evo'j;: 'aegre adjectiro caret nomen epveoiv,'
Aber dem Dichter schwebte offenbar das homerische Epvet lao;
Tor. — N. COO ivOäSt xsEtsi ivfjp i;<jJ.J.ü)v aviäSiü; Ä?^(flv
lI&[iTnit«( ALSxXfj; 'zip^a'C l'/jn^* oozpiTj;: 1 'claueula homcrica'.
und swur in dem bei den Aerate» berühmten Terse N 514 trjipc^
yap ävjjp noW.ft)v ävt:(;io; äJj.<öv; abo war Diokles Arzt. —
N. 61Ö, 7 n3[:5tü8K]v, naiJiva«, xüto^ xö^iicw triSr^aai: 'vitae
moDStrum superari', UDTeratändlich; wir lesen doch nicht xf^to;.
HargimUien.
8
ßiwcmdig »chcint f:epi}3X. — N. 618, 19 (dafi Qcujclit des
Sotpicius). Zeua an Helios: |tV]xiTt i:«t^; \i-jftc X^piy 6iU^
pov, doO 5" ix* ^pS'v:!?« xi?|iou. Der Sinn verlwigt e(ioi>. —
H N. 640. 1 KaTWKudixwv llbcyj aoÄuavSia; cfBa:« depiipa; ■ xcE-
" frev Syw T»f«]t*V ^x ioxewv öYadöv ist interessant als offen-
barer Anklang an Eur. Bacch 462 ß". : xbii ävi^tjjwSYj Tpw/^ov
■ olo^ Kou xX'Jtiiv; fexeE»ev eijii, — N. yg^' [45R!J5« xai NeEx>jv
na>Ü€ X^- H^-'']* • ■ • ■ [^'P-w 5ü XPf/S'«' '^I Küi:piv tpyc-
(ü'/Tj. Wohl &[fixej X[£ycu3a] ; x^p' "«t das aus der Tmgiidie
H b«kaDnt« aberliäa^etide. — N. 814 'Kpjii^; ötxatö; eipit xat ^
S[&(rtp{rc5]; Iott,3' EÄiy^ov töv Jixatwv xa; äSt'xwv. An Prio-
pns <a denken wird man heute nicbt mehr fragen; das Kpi-
gnunm gehört der Uermetilc an, cf. icetfkStxatsouve Dieterich,
Abraiaa 64. — 'S, H24 der pompojanische xKpxJv&;: T,8rj
^ |iO'. Ai&E dp* d;:dTa napi ooi, Ato|i^j$rj. 'Grntnmatioas videtur
f Aioji^^Scu; öfiTTEfav et Aifci; c^niJTTjV cnntiDUoa se l^ase profi-
teri'; baom. da Aioh-/j5t] weiblicli. Vielmehr: "jetzt i«t mir bei dir,
I liebe EHomede, dasüdbe widerfahr«a, was dem Zeu« bei der Hera'.
* * *
Derselbe Neubearbeiter wird auch, wohl «der Dbel, trotz
ihre-H fäcmlen Ihifte», die ron Ilfherdey Jabresb. d. Gst, arch.
Inst. 1898 Tieibl. 7ö (uf. Weißbäuptl ibid. 1902, 33) herans-
■ gegebenen epbesischen Latrinentuäcfari f te n auf-
a«hmen mausen, — und dann schon lieber richtig ntg falsch.
L^ Da lesen wtr nun an erster Stelle:
^1 Xk^ TioSl xivf|Ox; xzt n^ y_tpl nxxpbt äefpo^
^^^^ x(ixJ) p^i^ai xpsSfvjJVEv, &X<yt S4 zb (J<ii(iix fic^oscc
^^^^ i5 Ävü>;cov ;(£Cti)v cppt/« xjpneo xi£.
^E Was heist {iaKp6v itipaa;? Daß wir ^{O&v ergänzen lat
^HKiteiiB ein unbillige^« Verlangen, und zweiten!) »ind große Steine
^^*Är den gemeinttu Zweck wenig geeignet. Welcher Zweck aber
r gemeint iHi, lehrt der bekannte rersus niemoriaiia: tpeE^ et^iv
r{x«voi iifKDXT&v äi»:iid^x: UHi (xchol. Ar. Eir. 1230), der xa-
gleich im Tcrn-eiideten Verbum einen Uinrrei« auf das hier
verlangte Wort ontliält. Der 'Dichter* hat offenbar |i«xxpäv
geschrieben oder doch Bchreiben wollen; das Wort selbst be-
legen die licsik» aus Alexandpr Ton Traltes XU 204 in der Bo-
deotang 'Tuch zum Abwischen', was aomit aucU leidlich stinunt.
Th. KiBliaiiki,
Der MelflAger des Euripides. Seine Deutung
liat am beüteu (leftirdert R. Eugeliuanu (Arcli. Stud. ?.. d.
Trag. 1900) durcli Ileranxielmng eines Vaaenbildi-s aus R(uvo),
das Hem sdion frQber bekannteu aiw Ä(rm«iito) iohattsTer wandt
ist. Auf diesem (Ä) ist der Tud dea Meleagur dargratellt : er
selbst von Tjdeua und Dciaiiira gestfitxt, vou linke stUntt
errtLtt eine Frau lierein. rechts über der lliillf Aplimdil« mit
einem FlQgelkimb«n — Eriw ? Nein, die lascbrift lautet <i>8'ivot
Nuu. O&övo; als 'Kptog kann nur die Eirersiicbt »ein; rC. Bacch.
XV[ itl cpitivo; eüpu^i'a; vtv änüXesev von Deiimira. Alsu stirbt
Mel. als Opfer der Eifersucht; aber wer ist die EifersOcbtige?
Offenbar die errt-gt hcreinatUriscnde Pmu ; aber wer ist dieae?
Wir Snden sie auf LI wieder; hier batt sie den lua^scbeu
Kreiael, den Blick auf die Cuntmlgruppe — Mel. und Atn-
laote — gericbtet; Über dieser schwebt ein Eroe. der aber nidit
sie, aoaderi] die Zaubernde anacbjiut — aleu wini'a wieder
<t>&öv&; »eiu. Aber nocb einmal, wer ist diese V Kleupatra?
Dann müßte Mol. ihrer Kiferaucbt Kiim Opfer gefalleo sein:
und doch stobt als seiue Mürdcriu Allhoeu fest. Mao Althaea?
— Man schatiderl zuerst: iiber uebiucn wir en viiiuiul au — von
l'buedru und Kaaakc ist es ja nur ein Schritt. Althaea ist
Tou unglUfklicber Liebe zu ihrem Sohn ergriffen; Atalaiitc
ist ihre ^Nebctibuhleriu. In der Tra]<ödie «rkeuuen wir leicht
zwei Allane: Altbaea und Mel.. Altbaea und AtAlaate: man
denke sich , mit welchem Kaäinenient der Dichter die Eifer-
8ucbt der Verliebten und die Bt-sorgthcit der Mutter — jene
als den verlioblenen Urund, dies« als den betonten Vorwaad
— XU Worte kommen ließ. Beidemal «utcrliegt Altbaea.
Sie greift zum Zauber; ver);cbens. Sie stachelt die Brüder ff^en
die NebenbulUerin auf: Mcleager tödtet sie. Nun bleibt uor der
•ijXt^ SeeX6; nach. — Also war ein yä^f ävösicf die Ceutral-
feder der Tragtidie, wie im Aeulus; und da» iut auch sonst
bezi^ugt. lu den "Fröschen" lauten die Vorwürfe des Ae»cby-
lus gegen Euripides (841 ff.) ü 3t(t)|iuXiO(iu>JUxTaSrj (1) xa2
Tcxnoxoiioti (2) xal ^acxtoauppctJizäci) (3) . . . t6v /iöXotoiov (4)
. . . tt) KpTjKxäf jiiv auXXcyuv jtovipSi«; (5), ^«[lOu; £' övooioug
eJjtfspwy tli ^t^(» lixvv (6). Darauf bin bietet Eor. zur Prü-
lar^&lien.
frog «n Tim) (I), ti |t«X*) (5), tä vtöpa t)); Tp«y(]>3ffls; (?)
T«rf v*j 1{« Tiv IlTjÄix ys (1 — 3) xai xtv AEoJlot (6) xatl
T&v MiJljaypov, *4tt fiaJto tiv TJjic^ ( 1 —4) —
wie niftn sieht, ]fi&t sich der Hei. nur in dt>r Kubrlk Yflc|tot
d'/isist unterbringen, mit seinem Nttclibar Äiolo« zti9amm«n. —
£tn weiteres Zeugnis ist dos Chorlied Aescfa- Cho. 585 ff., du
eingeBtandnerniaßäti die verbrecberiaulie Frauenliebe (yuvxixfitv
nciVT5Ä)LCj; IptuTsc;) ffeifteln »oll. Als Beispiel wird neben
Skylla und den LemniuriuDen auch Althaea erwilhnt; ein B«>
weis, daß Aeschylus die Snge von ihrem itävToXjt^c 2p<D; kannte
und lUß Euripides auch hier rineu Wzat X&yov behandelt hat
SfriUer fiel er der Vprgessenbeit anheim: d-oxpinrEtv XPTi "^
H Radimentäre Motive in der TragiVdia Wenn
V ein (ragischer Dichter ein Motiv seines VorgKiigcrs aufgiebt.
B pSegt er c5 nicht stillschweigend fallen zu lassen, sondern er
hält cfl nach Möglichkeit — hIs Fiction, als unausKcfUhrte
Absicht — rudiiuenlär fest (Ilbergs Jb. 99, ISl), Dam)i.« folgt
amf^ehrt die Reget : wo wir in einer TnigödiL- L*in Motiv als
Fiction oder unausgeführte Absiebt testgehal(,(>n ßndeii, if^t die
Verniatung ertaubt, daß es sieb beim Vui^äuger wirk-
sam erwiesen hat. Es ist eine wichtige Kegel , wohl ge-
eignet, daa dunkle Gebiet der xpn.fniü'i-j^i.fva uufzuhclloii; ei«
verdient durohaus eine ziisamnieiihiingendc Bebandlimg. liier
nur ein ßnilrag. In den T rac b i u i u r i n ue n iiuturt der
sterbeode Uerakles wiederholt die Absicht. Deiauira in seineo
Tod mit berabzuziehn (1036; 10G6: 1108; 113:)) die Absiebt
bleibt unAD^efUlict. da Deiaiiira ihm zuvorgekommen iät. Die
Verroutiing ist »mit erlaubt, daß — etwa in der ty./x>.iat^
■jUumc; — Heraklea tataächlicb in der letzten Umarmung seiae
■ Gattin erwtlrgt bat DarOber haben wir allerdings keine Ueber-
■ lieferuug; daß aber trotzdem meine Vermutung das richtige
trifft, dafUr ist folgeodes anzufDhreD. Die letste Sagen gestolt,
an die Kablreiche b(^rakleiBcbe Motirc angeschossen haben, i«t
rder mittelgriecfai«ebe Herakles, Digents Akritas. Er
6 Tb. Zielinski,
stirbt in rasendeD Schmerzen, wie Herakles; die Beschreibung
erinnert vielfach an die Trachinierinnen. Seine Gattin Eudokia
stürzt sich versweifelnd auf ihn ; da packt ihn der Krampf,
und er erwürgt sie.
* *
*
Ich habe doch hoffentlich nicht behauptet, daß Herakles
in den Trachinierinnen die Deianira erwUrgt? Nein,
ich habe es nicht behauptet; trotzdem wird es mich nicht
wundern, wenn A d. M ü 1 1 e r meine Worte gerade so versteht.
Ihm verdanke ich die letzte 'ästhetische' Mißhandlung meiner
'Excurse zu den Trachinierinnen' (Philo!. 1896). Dort hatte
ich ein ähnliches rudimentäres Motiv nachgewiesen, den Liebes-
zauber der lole, von Sophokles nur als Annahme der Deianira
festgehalten, von der vorsophokleischen Sage als objective Rea-
lität aufgestellt : nicht als das willenlose Opfer fremder Begier
— als die schöne und arge Zauberin . . . lebte in der Volks-
sage die 5av*i) 'löXeLa fort. Das war doch deutlich? Äd.
Müller wendet ein (ästh. Kommentar z. d. Trag. d. Soph. 245):
Dieses gebrochene tränenüberströmte, unijlückliciie Geschöpf
eine arge Zauberin! Freilicli wird hier *die Voßcssage' für
Soph, eingeschoben. Stimmte Soph, hier mit der Volkssage
überein oder nicht? Wir müssen es nach den Deductionen des
Verf. annehmen. Was denn?
Dieselbe Hilflosigkeit der Sagenevolution gegenüber be-
kundet Ad. Müller auch sonst Gegen meine Herstellung der
U r s a g e von der Zeustochter Deianira wird eingewendet, daß
Sophokles sie doch 'Kind des Oineus^ nennt (ibid.) ! Daß in dieser
Ursage Herakles einige Aehnlichkeit mit Sigurd hat — was
ich nicht einmal betont habe — wird gegen die Richtigkeit
ihrer Herstellung jns Feld geführt (S. 246)! Und des Verf.
eigene Darstellung der vorsophokleischen S^e in ihrem wunder-
lichen Gemisch von altem und jungem beweist handgreiflich, daß
flr meiner Herstellung nur darum ratlos gegenübersteht, weil ihm
jedes Verständnis ftlr das UrsprOngliche und Sagenechte abgeht.
* * *
Es handelt sich nicht um mich, sondern um eins der
schönsten Stücke des Sophokles ; darum bitte ich um etwas Ge-
duld. Daß Ad. Müller der Sinn für Evolutionsprobleme abgeht,
Uugioalien.
aoefa Dicht so «chlitnm ; als Aesthetiker farsuclit er sieb
«la dai W«r(t«ii der S^e aicbt zu kQmmcrn. Schlimm ist,
dftC ihm auch der Sinn fdr die Motiriruiif^ abgeht, die Fähig-
keit, die Beweiskraft der GrUiide zu orkonncD.
Seine ^anze Widerlegune meiner Excuree besteht in einer
höhnend verwäBsernder Widergabc einiger [{«enltntc; nie gebt
Ker Aof ihre Stutzen ein. Ich hatte behauptet (S. 515), die
Rede Peianirai* Lichag gegenüber 43(> ff. sei
verstellt; warum ? weil aie mit ihrer späteren, aiifricbtigen
Rede 531 ff., sowie mit ihrem Tun im Widerspruch steht:
wenn tierakles schon frUher r-oXXii i^uvotixa; Ipjiie — wie
kommt ff», duß D. erst Jetzt Aas Mittel des Nessos anwendet? —
Auf diesen Widerspni^ih geht nun Ad. MDller nirgends ein,
seine gamce Widerlegung bostebt in den Worten : Deiumra
^-eerstdlt sUh ge^n Liclms, d. h. sie Uiyt (S. 244) — und lOgeo
^■dftrf eine Deianira beileibe nicht. Eine verstellte Rede hSlt
■ ■ach Aias 646 ff. ; aber da hUtet sich M. wohl zu sogen Aias
^ vmteilt sich tl. h. er lüt/t — hier paßt ihm die SiJvwoi; nicht,
denn sie wUrde sich gegen Autoritäten richten, vor denen er
die Waffen streckt. Deberhaupt ist vb seine Art, sich hei
seiner logischen Uilflosigkeit an Autoritäten zu klam-
mem, zu denen ich ihm nattlrlich nicht gehöre. Wilaniowitz
hatte Omphali zur Herrin ron Oraphalion, d. h. zur Thessalerin
gemacht; äan ist demnach uachjetcieMn (S. 227). der Einwand
obtr Soph, natiit sie doch ritte Lydrriti! gilt hier einmal nicht.
BßetiBU nach demelbea Logik hatte ich Otncus zum Herrn
' Ton Oiriadae gemacht — darüber wird gezetert (S. 245). —
Ich hatt« die Tragödien in Spiel- und SprechstUcke
eingeteilt, d. h. in nolche. wo das Spiel mehr, und in solche,
wo ea weniger zu Htgen Itat; fUr jeden eiiuichtigcn ist die
EinteiloDg selbstrerstündlich ^cf. Räuber: Don Carlos; GÖtx:
Taaso u. ä.), fUr Ad. Mollvr unerhört. Diu SpitilaiUcke mflssen
aus der Welt geschafft werden; die Hinrichtung wird S. 244
an einem wiUküriicIi herausgcgriffcnt-u Beispiel rollzogen. Ich
hatte aas gewiäsen Gründen angenomiueo, das Festgewand
befände sich Ton Tomhcreiu auf der BUluti; auf dieae Gründe
und ihre ic/a-xporn, geht Ad. Müller bei seiner logischen Hilf-
losigkeit nicht ein, dafür wird, nach einigen kiDdischen haii-
8 Th. Zieliaaki,
oet(, die man bei ihm nacblraen möge, als einziger ernsthafter
Trumpf eine Autorität angeführt. Doch ernsthaft: „es ist
ein altbeieährter, bis zur Stunde noch nicht erschütt^er Grund-
satz, dass itn griechischen Drama die Bühnenantceisung im Text
steht" (Robert). Wo findet sich ein Wort davon, dass Beianira
am Wehstuhl sitzt? Damit ist die Sache natürlich erledigt.
* * *
Nun wohl, ernsthaft. Daß der Satz Roberts, quem honoris
causa nomine, einen bedenklichen Cirkel enthält, sieht Ad.
Muller natürlich nicht ; aber bei etwas mehr Logik sieht man
es schon. Für uns steht ja natürlich die ganze Bühnen-
anweisung im Text — wo sollen wir sie sonst her-
nehmen? — aber die vielen Unklarheiten, die tiefgehenden
Differenzen der Gelehrten , das begleitende Spiel betreffend,
beweisen deutlich, daß diese relativ ganze Anweisung lange
nicht die absolut ganze war. Doch zu helfen ist da nicht;
um so sorgfältiger ist der Text als Quelle zu behandeln —
jedes Indiz muß berücksichtigt werden. Solche Indicien können
nur directe oder indirecte sein : für letztere gilt der Grundsatz :
„wenn ohne die Annahme eines gewissen be-
gleitenden Spiels eine gewisse Stelle logisch
unverständlich oder psychologisch unwahr-
scheinlich wird, 80 ist eben dies begleitende
Spiel anzunehmen." Von diesem selbstverständlichen
Grundsatz hin auch ich wiederholt ausgegangen, — u. a. f(ir
das von Ad. MUller so einsichtsvoll executierte Qewandmotiv.
Das beste ist, daß er in der Voraussetzung mit mir einig ist;
er sagt S. 333 : während dem, — näml. während der Confron-
tation des Lichas mit dem Boten — ist in Deianira der Ent-
schluss gereift f den Liebeszauber anzuwenden. Das sage ich
auch, S. 518 ff.; nur stelle ich dann die weitere Frage: wie
wurde dieses Elauptmotiv, der Wendepunkt der Tr^ödie, den
Zuschauern zu Bewußtsein gebracht? Nun, und Ad. Müller
stellt die Frage eben nicht; das ist ja für seine ästhetische Un-
fähigkeit charakteristisch, daß er sich durchaus nicht als Zu-
schauer der Tragödie denken kann.
Ich gehe indeß weiter: wenn durch die Annahme
eines gewissen Spiels eine sonst blasse Stelle
f]irfriBs1i«n.
'ehobeo werden tcaoD, haben wir die Pflicht,
diestesSpie] nnzti nehmen. In
der Ictzt'jn
tlrasaier 'Jx
S«<ne von
den Um-
I
I
»Wallensteins Lof^r' sagt der «rste 1
Bt«hendan, das Proniemoria betreffend:
Pas r«icbt man in tiefer Devotion
D«m Piceoloinin. — ich uieiue den Sohn.
Rrinnert Hioh jemnnd der T'anitelliing dieser Scene bei den
Meinintfem? Auf die Worte des Pireolomini folgen atfirmi-
8che Proteste der Ünwtehcnden. Der Hedner stutzt: vrm soll
das beißen? Ach so, sie haben seine Worte auf den misslie-
liigen Alben belogen. 'Rr nelxt ei5ig binzn : ich wine üen
Stihtt* — woranf alUeitig da» Lachen angenehmer Enttän-
schnog erfolgt. So hat die Stelle lebendiges Lehen bekooimen;
kuin nnn jemand diese Interpretation entbehren? Ist aie vor
«Uem nicht in der Schule, die ja verlebpiidif^en soll, durchaufi
nnumgänglicb ? — 'Aljer wer weiß aiicl», üb f^clitller sich das
Spiel go gedacht hat ? Im Text ateht nichts davon; wir können
anch irren!' Und wenn er sich das Spiel so od«r ShuHch gedacht
hat — seid ibr dann mit eurem grauen Vortrag nicht erst recht im
Irriam? Und ist nicht das peccare in bonam partem rorKUziebn?
• ♦ •
Ich babo Ad. Malier doch unrecht getan: einmal iat
er allerdings auf einen meluer GrQadc eingegangen. Ks han*
delt iricb nm Frage, ob Lichas von frtlher her Dei-
anira bekannt war. Logik und PäyclioTogio verlangen,
daß man die Frag« negativ henntworte; dazn kommen ein
pftur äussere Indtcie». Aber Freilich, nocli hatte keine Antn-
ritat diese Meinung aufgestellt; also darf Ad. Mtlller sie nicbt
gelten lassen. Und da er seiner Logik und Psychologie mit
Recht nicht viel Eutraiit, so halt er sich S. 242' an eiua der
Enßeren Indicies, und tut, ehrlich wie er ist, als nb en mein
einziger Grund wäre. Ich hatte darauf hingewiesen, daß D.
den Idchos V. 531 ^iv«; neunfc; dazu Ad. Malier in seiner
höhnenden Art enisprechmd tcird at>cr auch HeraJiks selbst
V. ۟ htxeielmft. (Icn sie doefi icoftl kennen wird. Uort sagt
oämlich D., Herakles habe sich lange in der Fremde aufge-
hatlen (ci>TU Sa^v e^EvufUvou) -- das ist far Ad. Mtlller da»-
selbe. Damit nicht cnfrieden, fährt er fort: Vfherhaupt hei^i
10 Th. Zielin ski,
jeder Bekannte, ja Verwandte so, wenn er atts der Fremde
kommt. So nenjit Antigone ihren aus Argos kommenden Bru-
der Polyneikes Sevo; OC 1349. Nicht weil er aas Argoa
kommt, sondern weil er dem Vater oöx l|i7ioXt( ist (1156),
nennt sie ihn mit Bitterkeit 6 ^^vo£. Solche Interpreten
Bind es, die über mich raisonnieren !
* * *
Die Dreistigkeit des Nessos Deianira ge-
genüber fand statt i^vlx' ^v {les^ icöptp. Dazu meine Be-
merkung S. 599^ : wartim betont Soph., Nessos sei (t^ocj) iröpci)
verwundet worden? Damit die Commentatoren su 580 f. [xi-
Töva Tiv5' Ißaf}*«, rcpojßaXoOa' ßaa ^©v xelvo? eine] nickt an
die apellodorische Sclieusslickkeit 11 152 denken, was sie frei~
licJi trotsdem tun. Da ich nicht für reine Jungfrauen schrieb,
sondern för erwachsene Philologen, so hielt ich diese Andeu-
tung für hinreichend. Ich weiß nicht, zu welcher Gattung
anechuldiger Wesen Ad. Müller gehört; kurE, er bat mich nicht
verstanden, und da muß ich schon deutlicher sein. Wer wissen
will, was alles in einen 'ästhetischen Gommentar' gehört, lese
bei ihm S. 224' : wer das weitere ünerzäMbare Hier die Be-
handlung dieses Philtrons su erfahren wünscht, möge es bei
Diodor IV 34 [vielmehr 36], 4 nachlesen. Dadurch er-
klärt sich die Andeutung von 5 80 j 1. Wie sie
sich erklärt, steht bei mir S. 603; aber folgen wir unarem
Aesthetiker. Die unerzäblbare Stelle bei Diodor lautet, mit
Apollodor obereinstimmend , also : oGto; Zk [Neooo;] np(i)T7]V
SiBßißciaac ■rtjv Ay;t(ive[pav . . enexeipTjae ßtaaao^at TaiJ-n5v . . .
6 jifev 'HpotxXTjs iT6^suoe töv Kevxaöpov, 6 6i Näauos [leTa^ü
tttoYotievo; . , . inoSv^axtov £cp*)oe t^ Avjiavetpiy Stiiaetv cpCX-
Tpov . . . napexeXeüottTO oüv XaßoQaav t6v 6^ aöioö 7ieo6vTa
y6vov Y.zi. Also: bei Diodor vergreift sich der Kentaur an D.
StaßcßcEoaj aö-rfjv, d. h. am andren Ufer, bei Soph, [lioq) Tiöptp ;
bei Diodor ^TOxeip»]oe ßticiatjd-a:, bei Soph. (J/aüet (laxaEats X^P°^v;
ist das zu vereinigen? Nun bin ich freilich für Ad. Müller
in medicis erst recht keine Autorität; aber er findet ja wohl
in Kiel einen Arzt, zu dem er Vertrauen bat — für Nessos
tuts auch ein Veterinär. Dem lege er dann die Fri^e vor,
ob das [lioyeod-ai (liocp ncp({> physiologisch möglich ist Und
laijnoft'if«-
n
wenn iw Rcrr Doctor genau ist und fragt, wie hoch den
NeuoR dos kftlte Wasser des Euenofl deckte, ho vei^Bjise er
die drei Indiden nicht: jilai» T;6p(|), ßaMppcuv und tfipuv
H in' 6txo(^. . . 'Es soll doch zar Not möglich sein.' — Meioet-
baJb; wenn nun Sophoklo« die ontchwerenden CnistiLnda horvoi^
bebt — hat er den Oedankeo au den Act nahelegen od«»
fernhalten wollen? — Sodann: XaßcOoocv täv Tieaövra yiwt.
Ich denke nur die cüffin:; ippä uof^eru hei einer Arheit, die
selbst für eine Heldin von 'Aolas la Ttrre zu schmiitiig wäre;
aber sei's drum, wenn Ad. Müller ks diirdiau» so haben will.
Za Lande ist die Arbeit wenigstens möglich: wie aber im Wasser?
— und nun par : cpiptnv in' üpccv und (iETa^t> |i:7]fäfiEvo; —
ein ganz merkwürdiges ox^lJia. Aber da bin ich wirklich in
Verlegenheit, an welche Kieler Autorität ich den Verf. ftlr
dieeeu Punct verweisen soll.
Den Leser ekelt wohl: mich anch, twhon lange. Nun,
so hatte ich um so besseren Grund, zu Tertangcn. daß uiaq
bei der SophokieserklÜninK diesen ganzen Schmuty, mit Rtill-
IBcbwcigeu Übergehe; welchen Grund hatte aber Ad. Müller,
ihn hl seinen 'ästhetischen Commentar' uufxuDehmen ?
lieber das Grnndmotiv der von mir angenom-
menen 'cthiacben H e ra k I es t ragOd i i-' (die ich der
physischen gegenüberstelle), referiert Ad. Müller S. 246 in
kOmmerUrhem Doutach, indem or dort, vnt ihm das VorsUtndnis
ausgeht , eingeklammerte Ausrufuugäiieicbeii einstreut ; recht
wacker, nar hätte es viel tifter geschehn raUäson. Dies Motiv
ist in den zwei Sützen enthultcu: der Sutz 'alle Lieben opfert
Ileraklcfi eich selber auf, erhält sein luoralisclies Uleichge-
wicbt in dem inveiteo Sabt« 'ebenso aber opfert er sich selber
seiner Sache auf, der Keioigung der Erde. Daza folgendes
Gejammer der HilDosigkeit: Selten ist wohl Sinn und ('tisitin
f<(ioh danke; nun, eben drum brauchte ich mich auch nicht zn
[genieren) w tiiwt-7 iftmtiscM Korden. Und mit weither iferoAesu
[^iaboltseJteii Sttdavlmt rnnsa der IHcht^ verf öftren sein, dass
f #r diesen tiefen Sinn des M^hos (nein, der Heraklestragödie 1)
2iormalhf>rfT ao vollkonmtn} stt virsefdeieni verstanden
Wohlgemerkt, dorn NormalhOrer; daß die TragQdie für
la
TL. Zielinaki,
Scliaiier, für ZiiBclmtier beieclineb ist, damit kann sich Ad.
Mciller einmal LJclit Wfrcunden. — Docli (Javon Bogleirh, tmiten
vir uns an den HSrer. Was ist es eigentlich, nan der Dichter
TPTficIiItfiert hßheii soH? Docli bofiFL-iitlitOi nicht der erste SaU;
denn daß Herakles Weib, Kind und Freund aeiitem Wilifsn
und Zorn aufopfert, viril Ja selbst Ad. MUller gemerkt haben.
Also der zweite? Ich möchte wiBHen: wenn KerakleR unter
nieenden SchuierKen laut achreit 1012 noX^i |Uv iv iz^-zztp,
xaxi Zi 5pfx ncEvTcc xaftaipcov {bXtxd|iav 6 tä).»; und den Ge-
daitken noch zweimal iOCl und Uli. wiederholt — darf man
annehmen, daß dfr Nomialhilrcr ihn gehllrt haben wird? ---
Oller vielleicht die BeKiehuti|i|; der Sätze auf einnuiler? I^t dem
Normalhürer zuzutrauen, daß er nus ihnen den ächhiß zieht:
*ffer Opfer bringt, dsrf auch Opfer verlanjjeu'? Nlüi; denn
dazu gehört etwas mehr al» Hijrcu — da7.11 gehört auch Den-
ken. Und ao mag denn Ad. MtUler mit seinen Ausrufungs-
Jteichen Recht behalten.
* . •
Ein NortnaihSrcr will Ad. Mflller seiu ? Er ist nicht
einmal ein Normalleser. Für meine Annahme, das F c h i-
gewuud sei von Anfang an anfder Rdhne ge-
wesen, bekomme ich S. 244 einen Verweis: bisiicr konnte
NUN nach den klaren Worictt V, i92 nur annehmen, dass I).
in das Hans gehe, Wh das Gewand ais GegeviKScIienfc hcr-
anseuholrn nnd es dann Lickas cinfftdiänttiifen. Ich gestehe,
in den klarai Worten ÜX eb» otfiyTj^ xwpäjjiev, 6c . . . 5 3'
dvri Süpuv c<bfx XPT r.pvjxp\ic'7xi nxl täOt' eEynj; von einem
HerauBholen nichts zu finden, itnd mein«, daß sie ebenso ver-
stSndlich «Jnd, wenn D. das Gewand va Hause nur rerpackea
will; aber sei's drum. Also bia 531, wo D. wieder heraus-
kommt, war diu) Qcwand zu Eauae; wohl. Nun sehe man
sich S. 232 ff. dtis Gerüst der Trar/ödie an: die luvite Scetic
V. 3äS—i9€ (ieb bitte auf die Zahlen zu achten), schließt
mit den Worten, LieJuvt napfüngt die Gegmgahe für die Ge-
fattgntctt in Gestalt des Opf'erkieides. Wie konnte er das,
wenn doch das Opferkleid bis 531 im Hause wnr? Dann die
dritte Scene V. r^i — asZ : Ji. fiai tcüfirend des Chorliedvs das
Geltend mit dem JCattber getrankt, es dtwn in enne Trukc ge-
HfttgiDklieB.
IS
I
wirf diese mü einem Sityjcl vcrstJilosseti. Wie konnte sie
da«, wenn doch dae Qewaud bereits von Licbas empfangen
worden war? Hat si« es ihtu wieder fretc^eDoiuiiieu V Ja. wo-
sn hatte sie «e ibm daou gej^ebvn? Uud teo fimld sich im
Text ein H'ori davoni' — Man kann eich denken, mit wekhiT
Äufiuerbsambeit Ad. Mällpr m<^ine Excitrsc gelesen haben wird,
wenn «r selbeb dem Dicht«r gef^nQber, den er eckliircn soll,
Ml liederlich verfährt!
Jch darf wobi bitten, mir meinen Unwillen nicht zu vex-
Qbeln. Meine 'Exeiirse' waren die Kracht einer langen, hio-
gvbendeii Arbeit. Ivb hatte «•in Collng Gber die 'Trachinic-
rinnen' gelesen; ich hatte diis Stück mit atislUirlicheiu russi-
schem Commentar erscheinen lassen; ich hatte es ins Russi-
sche Übersetst Dniunh gab e« keine Stelle, die ich nicht
auswendig hätte hersagen küiinen; fiberall. aitch auf S|>azi«r-
g&ngen, begleiteteu mich die Bilder und Reden dea StUckeB.
Jedt« Wort, jeder Satz wnrde ujehrere Mal hin und her ge-
wogen, bis sich der richtige Vortrag, das richtige Spiel er-
geben hatten,- ich nah das StUck, geapieit. wiederholt an mir
Torflbenüehn. Von der 8ou«tigeQ schwtrrsten //AjVa/zj^wcAwj
3ifiytu)iif^ die auch Ad, Müller S, 243 anerkennt, rede ich nicht
einmal (ton dem Geist uatörÜch erst recht nicht); so habe
kb. ab eine völlig auxgereifte Frucht, meine £zcur8e den Le-
aern Torgelegt, in der Hoffnung, daa Nwib und Schiine. das
sich mir ergeben hatte, auch andren, auch der Jugend, mit^
teilen ku können. Und das ist nun mein Los: ein Mann, der
sich nicht einmal Ober die i^lfoienisren Bestandteile der Hand-
lung Klarheit verschafft hut. erlaubt »ich in »einer hochniQ-
tigen Kfediocrität meine KeHnlt&te zu verwiUsern und zu ver-
höhnen. Natürlich wird sein Buch, schon »eines Titehi wegen,
Bingaug in. die S^chuleii finden ; das wird also der trübe
Spiegel KUH, in dem die Schulmänner meine Forschungen er-
blicken and nach dem sie aic beurteilen werden! Wahrlich,
faätt« er weine *Excarsc' ebenso t&tgeüchwii'geu, wie meine
^OrMteoB&ge' (IIb. Jb. 1899) — ich hütte mich darum nicht
gtkümoiert; so aber — —
iDa läuft mir gende ein Beispiel passend in die Quere.
14
Tb. Zielinski.
Das Bach von Ad. Mflll^r Iiat mn Herr H- MaU«r in
WocheoBcbr. f. kl. Phil, rscensirt : der spriclil; cI»iid anch seine
Verwunderuntf darllli«r aiu, daß der Vert. seine Leser 'Uber-
flUt^KigcTWcis«' von meinen Exctirsen unterhalte. Icli nehme
B8 ihm wirklich nicht Qb^l. Allerdings holTbL* ich, mich diircli
meine 25jälirige wisseniichaftliche Tätigkeit ans dem Bereiche
solcher Cennuririingen herausgearbeitet zu haben; aber davon
weiß ja Q. Muller nichts, und daß meine 'Kxcurse' in der
Ad. MflUerschen Wiedergabe mit das einDiltigste in der philo-
logischen Literatur dareielleu, gebe ich hereitwilUg tu. Jawohl,
löberflflssigerweise' . . , wenn nur Sophokle» «elber bei 11. Mlllter
heuer wegkäme! Aber nein: ich Fdrchte. dcis Ad. Müllersche
Zuckerwajtser ist ihm ehensf) achlecht bekotuincn, wie rair jene
andfre Flflssigkeit. Dan vielbewitnderte naXXi ~i 3«cvac iät nach
U. Malier ziemlich infüriur, und gar das Eroslied viel zu
massiv i SD meine Beleuchtung dieiier Geaiinge in der Fest-
schrift für Th. Gomperz wage ich in diesem Zneamuienhange
kaum zu miineni. . . . Seltsam, wie sich diu Zeiten ünduni.
Früher galt Heroen wie Sophokles gegenüber der aokratieche
Satz: ä jiiv §uvV)xa vewaia ' ol[iai 2e xai ä (iJj 5i*v?,x«. Das
war die fruchtbare Zeit der Begeieteruiig, wo noch Herz zu
Hersen geaclialTcn wurde. Dan» kum die 'kritische Periode';
das Urteil der Mediocren wi^te sich ktthner hervor — es galt
j& nicht dem Dichter, aondeni den MagiKteLli und Abschreibern,
und itollte eine wohlgemeinte Coujectur begründen. Ailniüh-
lich fällte eich der kritiiche Kimer und wurde aitsgeguseen;
und jetzt sieht man aDch, wie schädlich das gau/e Getriebe
gewesen ist. Wir sind glückhch beim MüUer-meuauro-Satz
BDgßlangt: was Mtlller nicht cnpirt, nnd detsen »st viel, das
alles ist iuferior. . . Hand aufa Hera, Herr Müller: ist uitht
der gesamte Sophokles 'UbcrtiUesigerwcisc' geschriobon?
* #
*
DasW under der Styx wird am ausführlichsten von
Pauaaniaa VIII 18, ö berichtet: Oa).o; (liv ye xai xpütrraJJ.«^
xai jicpptat X«! ös« eoxiv dvihpÄiHJi? d>.Xa XJI+ou «0t(iij|uva, x«l
Töv oxEuöiv xi xEpajiEdf, 14 jifev üirfi t*]; Siuyi; toQ öSorroc
pif{'/azx:- xepänta Si ytal öcrrirva ai£7)pö; te xa! -/.aXxii^ ftt 5k
U&rgba&li«o,
■
I
I
I
I
TO^TOu cn^iieiai xsQ OSaxo;, ti 5i aiii iittiXXo« tot; nSai xai
i XP'-'^E ~inov3«. Was hier vom Horn gesagt wird, flt«bt
im WidersprucL mit dem bald folgenden: xai ijj ib G8up oä
xorlxSTat tc im' aitvfi; xa! oü Step-j-il^üa-. ttjv 6re3.:/|v; aber auch
mit der ürqnelle des Paiisanias, Theophrast (1>. Aiitigoiioa v.
Kar. I&8 Staxiitteiv £e ««vx« li dyYela i:Ai)v töv xepati'vwv),
Es iitt demnach zn schreiben etwa xtpixv/x Öl %al CfjiflVa
(JiOKpipe; «ÜTÖ ■ Ö 5s SJ^JoicT^ps; xts. Di« Guschiclite Tom (EbbIs-)
Baf bat Philo tod Herakles QachgetraK«ii< cf. Stoh. EkL 1
lOltt; eine Schicht für aich biliieu die Mdtalle, die in ilirer
astrologischen iSiebenzahl aufgeführt werden. (Das tjÄekt^ov
tls Metall de« Zvuh machte bvkauntlich diüao Sißbcnzahl roll-
släudig, bis die Entdeckung des Quecksilbers tu unnötig macbte.)
Diese Schicht gebCrt der Uernietik an : das i*e!5v OSüip der
Alchemisten wird in die Heimat des Uernieskultes zurOckver-
Mtzt, in di« dorn KjIlcncgAbirge zunächst fli«Monde St>-x. Das
gibt zu deaken.
• . •
Id d«r Zeitbestimmung der Rede Cicero«
pro Q. K ose io com oed 0 schwanken die Meinungen be-
kanntlich zwiBchcn 77/70 und 08; fUr jenen Ansatx, dem ich
bereits in metner russischen Uebcraetzung der Reden C.*a ge-
folgt bin, VöRi sich nun folgoiHos Moment in die Wngschale
werfen. Mit Recht betont Wurneke in seiner (rmMiüchen) Ah-
handlong ,Zur Geschichte des altrümjschen Theaters' (19U3,
S. 148 it.), daß die Ursache der Ehrlosigkeit der Schaufipieler
im qtioL'Stus lag; wenn es nun § 23 von Koecius heißt decern
his annia proximis IIS scxatfiens Jtoncstissime (nämlich im Ge-
gensatz zu dem ihm zur Last gelegten Betrug) coMegvi pottnt,
aoluit: lahorem qwtestus recepit^ quafstnm Uhoris re/ecil, so
liegt eanalie, diese TTneigennOtiigkeit auf den Wunsch Kurück'
zufuhren, eben jener Ehrlosigkeit zu eutgehn. Wenn nun nach
tfacrob. III 14, 13 Itoscius etinm L Sullafi- curisshtitis fuit et
tmtäo aurto ah etxlem (hctatore donatus est, ko liegt es ebenso
nahe, die beiden Tatsachen in J^nsamnienbang xii bringen: eben
um dieser Ehre teilhaftig zu wurden, die der Erhebung in den
Hittenttand gleichkam, entsagte Koscius dem quaesius. Soweit
16 Tb. Zielinski,
Warneke. Damit iat jedoch der zweite Ansatz ausgeschlossen :
es lag nicht im Interesse dea Verteidigers, die 15 Jahre zwi-
schen 82 und 68 zu 10 zu verringern, wohl aber die 7 Jahre
zwischen 82 und 76 zu 10 auszudehnen — zumal man an-
nehmen kann, um das decern annis wörtlich zu verstehn, der
Sullaner Roscius sei während der cinnaniechen Wirren über-
haupt nicht aufgetreten.
* * *
Ovids Liebeskunde hat sich in letzter Zeit erhöhter
Aufmerksamkeit zu erfreuen gehabt ; dabei ist aber das Schema,
das der Dichter seiner Composition scherzhaft zu Grunde ge-
legt hat, dennoch unbeachtet geblieben. Es ist das kein andres,
als das der bekannten rhetorischen Handbücher, artest daher
der Titel des Werkes (ars hier natürlich uicht 'Kunst' !), der
in seiner pedantischen Absonderlichkeit gerade an dies Gebiet
erinnern soll (ars oratoria der lateinische Ausdruck für ^t]to-
pix*i xexvT] Quint, II 14, 1). Die Rhetorik hat vor allen Dingen,
nm ihre Existenzberechtigung nachzuweisen, den Streit zwischen
ingenium und ars zu Gunsten des letzteren zu entscheiden
(Gic. de or. I 5 in Quintus und Marcus hypostasirt; cf. Hör. a. p.
ingenium misera qui fortunatius arte . . .) ; auch Ovid unter-
zieht sich mit humoristischer Gravität der Aufgabe, um sehr
bald zum gewünschten Resultat zu gelangen: arte regetidus
amor. Freilich ist auch die i^izti^la. nicht zu verachten : %i^us
opus movet hoc, vati parete peritof (I, 29). Und nun die Ein-
teilung des Stoffes ; selbstverständlich muß die classische Drei-
teilung herhalten. Dort lautete sie : e 5 p e a i g, ta^i;, Xe^i; ;
hier handelt wenigstens der erste Teil gleichfalls von der
erotischen Invention: ^rmcijjio, quod amare velis, reperire
hhora. Und wie in der rhetorischen Invention die Lehre von
den Fundstätten, den Loci der Beweise einen Ehrenplatz ein-
nahm, so beginnt der Dichter auch hier mit einer scherzhaften
erotischen Topik : tu quoque, matcriam longo qui quaeris amori,
ante frequens quo sit disce puella loco (I 45). — Natürlich war
er geschmackvoll genug, die Parallelisirung nicht ins Absurde
zu treiben ; auch so war die leise Ironie, die in dieser discreten
Anlehnung an die rhetorische Theorie lag, für die rhetorisch
gebildeten Leser Ovids eine Würze mehr. Darin liegt u. a.
Harginalien. ]^7
das Nene, das der gelehrige ScfaOler der Rhetoren aeinem Stoffe
zagefOhrt hat.
* * *
Die Verlassene als Heroine und als Weib.
Jene werde wohl erat seit Euripides Gegenstand der hohen
Poesie, diese war ein Lieblingstypus der späteren attischen
Konioedie, auf deren Schultern — das dürfen wir jetzt be-
haupten — die atexandrinische Elegie steht Der Vergleich
ist bei dem Verlust fast aller einschl^iger Dichtungen schwie-
rig; bequemer kann man ihn auf römischem Boden führen, wo
der Gegensatz in zwei hervorragenden Dichtem der augustei-
schen Zeit, V e r g i I und 0 v i d seinen Ausdruck gefunden
hat. Beiden ist die Gestalt der D i d o gemeinsam ; aber wer
Ton Ovids 'sklavischer Abhängigkeit' spricht, hat keinen von
beiden verstanden. Ovid hat die Gestalt umgeschaffen, aus der
Beroine ein Weib gemacht. Das lehrt der Vergleich zwischen
Aen. IV und Her. VH auf Schritt und Tritt, vor allem aber
die Bolle, die hier und dort das 'Motiv des Kindes' spielt. Für
die Heroine wäre das Kind ein Trost ... es lese doch der Ver-
kleinerer Vergils die herrlichen Verse (327 ff.) :
saltem si qua mihi de te suscepta fuisset
ante fngam auboles, si quis mihi parvulua aula
luderet Aeneas, qui te tarnen ore referret —
non equidem omnino capta ac deserta viderer.
Ffir das Weib ist es ein Schreckniss mehr (133 f.) :
forsitan et gravidam Didou, scelerate, relinquas,
parsque tui lateat corpore clausa meo!
Das ist das entscheidende.
* * *
Ovid und Shakespeare. Die oridianische Dido-
epistel hat Shakespeare für die Abschiedsscene (I, 2) seines
'Antonius und Kleopatra' vorgelegen. Zunächst ist die Situa-
tion bis ins Einzelne analog, was sich jeder selbst sagen wird ;
auch gesteht sie der Dichter selber ein (IV, 12): „Ueber unsren
Gang werden die Geister staunen ; Aeneas und Dido wird ihr
Gefolge verlassen und alle werden zu uns eilen'. Psycholo-
gisch ist die Kleopatra Shakspeares ans der ovidianischen, nicht
ans der vergilianischen Dido entwickelt; ihre Nervosität hat
PhiioiogM Lxiv (K. F. xvm), 1. . 2
lg Th. ZieliDBki,
Bie von jener, wenn auch die fatale Beimischung einer instink-
tiven, fuchsartigen Schlauheit, die der ovidianischen puella fehlt,
ganz dem englischen Dichter — oder vielmehr Plutarch — gehört.
Die Aehnlichkeiten im Einzelnen wird der Leser selber finden;
am aufiUItigsten ist Ov, 139 '^Sedjubet ire dens'. Velleni, vetuisset
adiref verglichen mit Sh.'a What says the married woman? ' You
may go'? Would she had never given you leave to come! Doch
nun das 'Motiv des K i n d e s' ; ja, das ist nicht so leicht
zu finden. Mau muß wissen, daß Sh. sich im hohen Stil
ihm gegenüber eine große Zurückhaltung auferlegt bat; Eom.
d. Irr. 1 1 spricht er von the pleasing punishment thai women hear
— das ist wenigstens nicht mißverständlich : aber Perikl. I 1
hat er mit seinem tili Lucina reignd gewisse Uebersetzer in
große Verlegenheit gebracht, sodaß sie aus Lucina eine Art
Tante der noch ungeborenen machten. Hier nun war Eleopatra
tatsächlich schwanger, als Antonius sie verließ: Plutarch setzt
es c. 36 voraus, und Shakespeare wird es gewußt haben, da er Act
III die Kinder erwähnt. Sollte er sich in der großen Abschieds-
scene das dankbare Motiv haben entgehn lassen P Sehn wir
zu. Kl<«patra spielt die Nervöse, ihr ist bald gut, bald schiecht ;
^schnOr mich auf . . . nein, laß es sein'. Ihre ungerechten Vor-
würfe bringen den Antonius endlich anf; er will gehn. Sie
halt ihn zurück: courteous lord, one word. Wir erwarten eine
wichtige Eröffnung; was wird das 'eine Wort' sein?
Sir, you and I must part — but that's not it:
Sir, you and I have loved — but there's not it;
That you know well: something it is 1 would —
0, my oblivion is a very Antony,
And I am all forgotten.
Es ist far den klassischen Philologen erheiternd und tröst-
lich, die Commentare zum hervorgehobenen Verse zu lesen:
dieselben Torheiten, wie bei uns, wenn einer das erklären muß,
was er selber nicht versteht. Man wollte sogar oblivion hin-
ausconjiciren ; andre befehlen, es = memory zu nehmen. Was
wird dadurch gewonnen? Ich verlange das versprochene 'eine
Wort'. — 'Ja, das hat sie eben vergessen'. — Ich danke. —
Nein, sie hat es ausgesprochen: ihr 'Vergessen' war in der Tat
*ein echter Antonius', wenn auch ein ganz kleiner. Und als
Freuncl die Anspielung niclit versteht — 1 should take
for kW«i«s itself — fährt sie bitter fort:
'T is «weaüng lahoar
To bear aach idleaess «o near the heart,
Ah Clt^opatra t h J st
I (das this mit diitcret hinweisender Oeberde). . . Gh wäre
[Ifangel an Zartgefühl, mehr zu verlangen. — und wirkticil,
besser »U die Erklärer hat ein Dichter den Dichter rerstiniden ;
icb meine Puschkin , der in einer Ktelk seiner liehlicheu
^ixe' (iiusalka) die oben ansgeschriebeneu Worte der Kleupatia
: offenbar aachuhmen wollte:
FürBL Leb' wohl'
Mädchen. Nein, wnrt ... ich muß dir etwas sagen . . .
Weiß niuimer, was.
So denke nach!
FQr dich
WSr ich bereit ... Nein , das ist'fl nicht ... So wart doch.
Icb kann'» nicht gUuU-n, iU(^ du mich auf ewig
^''erUsäen wilhit . . . Neiu. das ist'» imuitT nicht. . .
Jetxt hab' icb's: heut war's, daß sum ersten Mul
Dein Kind eich unter'm Herzen mir bewegte . .
Charmion. Noch eine Kleinigkeit, da wir gerade bei
Dpntra sind. Ihre luuotre Zofe wünscht sich vom Wahr-
ullerhand schSoe Sachen: 'laß mich an einem Nachmit-
tag drei Könige heirateu und sie üitu als Wittwe Überleben;
laß mich mit fdofzig Jahren ein Kind haben, dem Herodes
•TOD Judaea huldigen aoli : hiß mich Octavius CiLesar heiratt-n etc.'.
Das 'POppchea' dachte sich Shakespeare jünger als ihre Herrin :
füafzig wQrdv sie also — um Christi Geburt. list es unu klar,
was das für ein Kind ist, dem Uerodes Ton Judaea huldigen
»11? 'EjeAv iiipi)«, iKsy(dXx-:i jiot» on«; y.i-(ta eXa-wv icpo^-
ocücft, sagt er »eiber Matth. U 8. Und wem ei^t er
I? Den heiligen drei Königen. äoUten es nicht dieaelbea
in, die auch in Charmions Wunschzettel stebn? Der Einfall
eiuer Mysterie wOrdig; Gattin der heiligen drei Könige-,
Latter Gottee ood rfimische Kaiserin dazu.
• - •
20 Th. ZielinBki,
In äer Äntwoirt des begnadigten Skl&ren bei Petron. 31
vinum dominicum, ministratoris gratia est hat schon BQcheler
einen Vers erkannt; damit war gesagt, daß wir eine sprich-
wörtliche Redensart vor uns haben, und die von mir TOi^e-
schl^ene Interpunction nahe gelegt: „der Wein gehört dem
Hausherrn, der Dank jedoch — dem der ihn vorsetzt". Nun
ist es interessant, daß wir die zweite Hälfte des Sprichwortes
bei Aristophanes Eq. 1205 wiederfinden. Der Wursthändler
hat dem Demos den dem Paphlagonter gehörenden Hasen vor-
gesetzt; dieser macht seine Eigentumsrechte geltend, wird aber
mit den Worten abgewiesen: ämö'' • oö yap dXXä toQ Ttapa-
d'Evxo; ^ X'^P'-^- ^ ^^^^ ^'(^1^1 indem man Petron mit Aristo-
phanes combinirt, das griechische Original des lateinischen
Spruches wiederherstellen — und daß es auf dem Wege einer
wörtlichen Uebersetzung geschehen kann, ist ein Beweis mehr;
es wird kaum anders gelautet haben, als SEimöauvo; oder Seo-
noTixic oivo;, tdö napaö'EVTOs 5' i^ X'^P'S.
Genias und Juno. Daß bei den Römern der Ge-
nius nur den Männern, die Juno in entsprechender Stellung
nur den Frauen zukam, ist bekannt ; umsomehr befremdet,
daß dem Parallelism tis der Anwendung weder ein mythologi-
scher noch ein etymologischer Parallelismus der angewendeten
sacralen Begriffe entspricht. Man müßte doch entweder za
Genius eine Paria (oder Parca) als weibliche Potenz erwarten
oder zu Juno (Lucina) einen Jupiter (Lucetius) als männliche.
Die Bedenken schwinden jedoch, wenn man die beiden Aus-
drücke, den römischen Gleichsetzungen folgend — die deshalb*
nicht beide richtig zu sein brauchen — ins Griechische tiber-
setzt; Genius = fjpws, Juno = "Tlpa; da hat man den ver-
langten , höchst ohrenfUlligen etymologischen Parallelismus.
Daraus folgt, daß die geschlechtliche Scheidung von Genius
und Juno ^iaei entstanden ist, und zwar zu einer Zeit, als
die römische Religion von oben her mit der griechischen pa-
rallelisirt wurde; ähnlich ist ja auch von dem Dioskurenpaar
Pollux den Männern, Castor den Frauen zugeordnet worden.
Und daraus folgt wiederum, daß man diese Scheidung nicht
ICiirglnKHio.
I
I
'b«nfltz«n darf, um d«n (Senilis einseitig (cf, dag. gcntirix) aU
den Gott der mSnnlichen Zeiigau^Bkraft zu orklUrtD.
•
Zo den hnbflchc^tcn, wenn mich niclit folgpnrcJchsten Eiit-
decknngen, die Rostowzews nenerachienene 'Teaserarum !<yl)<^e'
enthält, gehört die unter N. 1778 beschriebene und im Atla^
Taf. VI 61 abgebildete Tossern, die wobt schon frOher be-
kannt wnr, Aber Tum Herausgeber zuerst richtig entziffert wor*
den ist Die eine Seite bietet eine weibÜL-be Qottheit , vom
Hemiugeb«r auf die CouHtantia gedeutet, mit der ftlr die Ke-
meüishilder cbaraktemtiscliün Bewegung den r«cbteii Armes
[»lipov äpicnov. um sie die Innchriften, l. ANVO, r. UOGA ;
die andre nimmt «in Mann ein. dt-xlra di-u]is»a ramum Tel
spicas teneng, ad ejoH pedes neacio quid (nB£;h 8. Sß der rus-
tiKhen Üntvrouciiung eiu Altar), vum Herausgeber zQgi-rud als
Bonus EventuH ange^i prochen. Kine kleine vun Itoütowitcw (iber-
■ebene Einzelheit fuhrt erbeblich weiter: die weibliche Gott-
heit Htebt, wie auch die AbbiMung mit liiulän glich er Deut-
lichkeit erkennen läßt, auf einem Postament, der Manu dee
Reyeraes auf ebener Erde — folglich ist letzterer kein gJJtt-
Uche«, sondern ein meanchlichea Wesen, ehen derjenige, dem
das 'Toga — annuo' der Uöltin gilt — 'bitte, und es soll dir go-
wKhrt werden'; der problematische ramus ist eine ExetijpEo,
das nescio quid allerdings ein Altar. Mau wird an die Cha-
rakteristik des Ptolemius Phiiadelphiie bei Tbeokrit XIV 62
erinnert : »iTeiijuvs;, iüx Ävaveöwv — das sagt auch da« 'roga —
unoo', das folgondc kItcCv Si ^tl «ix inl tc«vt{ ei^nzt die
bedeutsame Armbewegung des Nemesiobildea.
•
Die sieben Todsünden dea sog. SALIOIA-Ro-
gisters (I. superbia, 2. araritia, 3. luxuria, 4. ira, 5. gula.
6. invidia, 7. acedia) kommen snierst — wie von der Theo-
logie, nicht aber von der Philologie bemerkt worden ist, —
Hör. ep. I 1, 33 ff, vor: fervti araritia (2) ... ppdiw . . .;
laudis aniore (1) tiimes..; iimdus (6), trartanlus (4), inert
(7), nn^xn» (5), amnior i'A). . . Aber, fragt dieselbe Theologie,
wo ist die BrUcke zwischen Horaz iind der christlichen Ethik?
Wo wir sie knnm vermutet haben würden: in der Astrologie.
22 Th. Zielinaki,
Hit ToUem Recht fuhrt Reitzenstein (Poimandres 232') die
Siebenzahl der Todsfiaden auf die astrologische Flanetenlehre
zurflck; aber ffir müssen weiter gehn — nicht nur die Zahl,
auch der Bestand ist astrologisch. Das beweist die von ihm
in andrem Zusammenhang citierte Serviuastelle (Äen. VI 714)
mathematici fingtmt, quod . . . cum descendutit animae, trahutä
secum torporem Satumi (7), Mortis iracundiam (4), libidinem
Veneris (3), Mercurii lucri cupiditatem (2), lovis regni desi-
derium (1). Es fehlen Sonne und Mond, und von den Lastern
gula (5) und invidia (6); doch sieht jeder ein, wie gut der
zehrenden Sonne die Oefrässigkeit, dem blassen Mond der Neid
beigelegt werden konnte. Und damit wäre das Register voll-
ständig. Horazens Quelle wird wohl Foseidonios gewesen sein,
der philosophische Apologet der Astrologie. Es ist somit irrig,
wenn man (Maaß, Tagesgötber 33) die Doctrin der Servius-
stelle auf kirchlichen Einfluß zurückführt.
* * *
Von den alchemis tischen .Orakeln des Apollo"
eitleren die Techniker etliche Mal ein Fragment, dessen hexa-
metrischer Charakter von den Herausgebern, Berthelot und
Ruelle (Collection des alchimistes grecs p. 171; 276) richtig
erkannt worden ist. Verkannt haben sie dagegen den gleich-
falls metrischen — diesmal iambischen — Charakter dreier
andren Bruchstücke, die von Olympiodor (c. 31; 42; 43) ci-
tiert werden und also lauten:
I c. 31 : oiy.o^o\L7]%-bIqx gioS-ev Xa\i.pxwo^iwrj
11 c. 42: 'Qatpt'j iottv i^ tk^t] ^ayty|iev7],
xpÜTfCDuaa Tiävta xä 'QatptSo; ixeXt],
jiövov upösWTcov ^licpaivouaa TOij ßpoxoi;,
za 5i i3ü))iaTa xpü(]*aaa. . .
5 ... iö-außr^aev ii 96015
«ÖTÖ; Yäp Äpx*j, TiaoTis &ypä; oüoiai;
xäxoxo; öratpxwv x*); (xs) xoö uupic a^atpa; •
«0x6; . . . TO'vuv ouvea'^iy^EV [[iO^üßSou] xö reäv.
III c. 43 ; xpwo^X'ö'OV Xaße Sv xaXoösLV ctppeva
T7)5 y^uaoy-oXXfji; xai ävSp« (TJ[iTi:e9upiievov *
atayiiaLV yip auxoö xcxxe\x«)t x6 XP'^^'^"'
Acö-iohlSos ^^5*' ^v9-« (lupjnfjxuv ^evoj
MarginiUiea.
28
I
nai fti; yjv a-JT^ tuvaIxs [ «tn(5^;| £<i>; iv ixarpst^JJ.
Dm weit<»ro non oxpedio. E* »ind schlechte byiantini«;lic
Trimeter; d'^nnocli leislen sie dem Textkritiker rniTiTÜtlitlicbö
Hilfe. So decken sie II 4 di« Lficke auf. die &ucb der Sinn
alü notw^ndiK erkennt, A» 5 ff, <iie ErklanmR dee Sv-ml>ol».
nod znrnr ihr^o Schluß geben: Osiris ^ das AÜ, die Bond«
= das Blei, dan die foiiclitp und foiirig»* Natur in sieb ver-
einigt und somit das AU .bindet'. II 6 die Omatelluntf nnch
L. II 7 setze icli te «in und ändere das Überlieferte tat; . .
•STfoipaii: letxt«ree durch den weiter c-itterten Petasios beHtAti^t
fr^ ToO n-jpö; a^ipse naziy^ezx: Ö-J; ■rtJjjtoXO^y). «rstereB ver-
langt der Sinn (cf. oben e. 41 nüb; Tb OSwp xati tö iiOp . . .
tii Th autö cuvfjÄftcv. Eben daher i»ä\ipr,'zv^ ^ ^vt.;). II 8
athetire icb ^oXis^tvj, gleichfalls aiun^emul^: |i':>.uß{o; ist ja
Subject (aÜTCi). Sein tJnlergnn^ in der Ltlcke v. 4 hat die
Interpolation vf-ranlaßt. — III 3 verlangt der Vers Tiv-tETot
för TfxTet, nnd mit ihm der Sinn (AL fflliren die Verderbnis
ooflsequent weiter, indem sie t^v y^p^zb/ schreiben). III 6 wird
drfirSo; ausgescUedeD : mit Recht, da die yw^ des xpuaöXcfto;
eben die y^p^yiiv/iX).^ igt: das (£v am äcblugse bietet wiederum
richtig L.
* «
*
Die tniÜAtire des Lsontios, deren miglflck-
licher Aaa^ana die Astrologie so schwer comproniiUierte. ist
ans durch die Kritik des späteren Astrologen P a 1 c h o s er-
liallen; nach der Florentiner Hantiscbrift (Catalog, cod. astro!,
graec. I 1Ö7 [1S98J) lauten die entscheidenden Notieningcu
also: SiftXi ip/.ajUvij; et, 'UXioi Kaipyivou ßq(?), ScXfjv»] Kap-
xivou 5', Kpövo; Ix^riiu :&' Zeis Kopxivou e' 'Ap?); Kstp-
xivou x', 'A^psSiTT] AtSv^itäv x^*, 'Epiif^e Awvio; •.9'', üpo^x^no;
Ka^ivsu XY*. .. All der Stellung des MondL-a ralam. auf
Orund der Kritik des I'alchos, llnu che -Leclercq Anstoß
(l'iistrologio grec(|ue 01&' [18911]); te Othmc dnüendrait ä pm
prca mielliijihk, safjt er, si l'o» pla^ait la Lnne dttns
1$ Scorpion ... Seuianent ta cUation de Dorothie montre
que la Lum det:ait Hrc -xivtpctscv vA itptütc:«:. ccd o dire
Q tUoroacope (= KrebsJ qu m Mc (= Widder). Enfin, U
24 Th. ZielinBki,
Soleil en Kxpy.. 36{?) n' est pas encore levc, de Sorte que Von
se trouve non pas ä la premiere heure du mercredi, mais ä
la doujnenie heure de nuit du mardi. — Nun, seitdem ist for
unsre Initiative eine neue Textesquelle eröffnet worden , eine
Wiener Handschrift (Catal. VI 66 [1903]), und dort lesen
wir die Stelle so: ^fiepa äp^ouev^ ta' (falsch), -^Xio; 2v Kap-
x£v(i> xy', SeX'/jviTj Sxop7i((j>C, Kpövo; Yxi. Also ganz
wie der verdiente französische Gelehrte es verlangt hatte ; ich
denke, ein so seltnes philologisches xscTÖpd-ü)|ia hätte vom
Herausgeber notiert werden sollen. Und da die beiden, von
B.-Lecl. hervorgehobenen Anstöße durch die neaen Lesungen
gleichfalls entfernt worden sind — die Sonne ist Krebs 23*,
d. h. genau im Horoskop, und xevTpoLotv k.\l Tipb)to;ai gehören
gar nicht zusammen — so darf die Initiative , trotz einiger
astrologischer Unklarheiten im Commentar, als wiederhergestellt
gelten.
• * *
Ein antiker Wallenstein ist dieser Leontios in
mehr als einer Beziehung. Durch seine Astrologen verleitet,
läßt er sich, zu der von ihnen als günstig bezeichneten Stunde,
in Antiochia zum Kaiser ausrufen; der Versuch schilt fehl,
der Usurpator wird durch die kaiserlichen Heere in die Feste
Papyrion gedrängt und fällt dort, wie Wallenstein in Eger —
allerdings läßt er seinen Senis vorher die Köpfe abschlagen.
Aber das wunderbarste ist die üebereinstimmung in der Initia-
tive: Jupiter — Krebs 5", Mars — Krebs 20", Sonne— Krebs 23'
. . . wahrlich, auch Leontios konnte mit Wallenstein ausrufen:
Glückseliger Aspect! So stellt sich endlich
Die große Drei verhängnisvoll zusammen,
Und beide Segenaterne, Jupiter
Und Sonne, nehmen den verderblichen,
Den töck'schen Mars in ihre Mitte, zwingen
Den alten Schaden Stifter mir zu dienen
— denn Sonne und Venns sind astrologische Aequivaleote.
Aber freilich — die große Drei war zu Gast beim Mond,
dessen 'Domicil' der Krebs ist, — und der war 'krank', da er
sich im Skorpion, seinem Tscnefviaiio:, befand. Und in Watlen-
steins großer Drei war der gefangene Mars zugleich — und
Mars regiert die Stunde — als Chronokrstor Herr de« Mo-
ment». doQ der Held zum Handel» wählt. Das war Wallen-
steius ,aätrologisclie Schuld*.
Da Eome man. wie der Zufull Hpielt. Mgcbtc mnn nicht
j^eradeZD annehmen, die Initiativ« des Leontios baW Schiller
vorgtltgen? Und doch ist diese erst 1898 heranef^cgebcii
worden!
I
Pintnrch und Shakespeare haben leirlc^r die
Vejvitt«lung eine« Uotmetscbera nötig gehabt. Dämlich des
PloUrchQber«et7,er« North; bo sind Kwei lu. W. noch nicht
aufgedeckt« bVbler iH^iiu moderat^u Dichter entätanden. Im
'Äntoniiu nnd Cleopatra' beantwortet der junge Cftsnr Än-
tunius* B*5raii8ford(!rung sinnwidrig also 'ich habe nmncben
antlren Weg zum Tode' (Act IV Sc. 1: / Aöm" mnify other
wai/s to die); Plutarch bat die treffende und beissende Aat-
worb noÄJJi; 68o'J; 'Avi(uv{qi napEivat ÄaviKov (c. 75). den
Dichter l>at des Debersetzem uubestimmt«« Cuesar answertd
htm. that h e had many other tcoys to die than so irre gefQbrt.
Ebenda leibt Plntarch dem Antonius den weinenden Freunden
gegenOber die trüben Worte fiif npoä|£;v im. -rijV [lix'j''' ^5
i^i oüx^ (Wvatov txixXti iidXX« i] ouinjpJatv I^r^teEv xa! vlxjjv,
woraus bei Shakespeare die zuversichtliche Uiukehrung 'eher
megreichea Leben, al» ruhmvollen Tod' (Act IV. Sc. 2; / wilt
Uatt t/ou tchrrr. rather V U czfiert vielorinuii life, than deatJi
and honour) geworden üt: auch hier ti^gt die Nortb'sche
Confusion die Sobald: . . . f-U(ä hc would not lead than to
baitie mhere h€ thought not rathtr safely to rcUmm with vic-
tory than valianliy to rftc with honour. — Unnchuldig ist da-
gegen North an folgenden zwei Farhistoremeo. Dasselbe
c 7S BchLießt bei iMutarch mit dem gespenstisckeD Auszug
de« wilden Heers jutä tisisfiöv x«l mjSi^oewv <j«Tvpixfi>v, wor-
ftofbin den Deutenden iSixti «KcXifjtetv ö *ec; 'Avtiöviöv, ^
|i^t<rca ouvH§cjjioi(i»v xai ouvotxKwv iayttv SirciXesov. Welcher
Gott gemeint iat, erraten wir nach dem Gesagten leicht: Dio-
OJK», dem sich Antonius schon in Epheitos (c. 24) angeglichen
hatte; da er aber auch ein andres göttliches Vorbild hatte,
26 Th. Zielinski, Marginalien.
seinen Ahnherrn Herakles (c. 36), so hat ijhakespeare hier
falsch auf diesen geraten (Act IV Sc. 3). — Noch charakteristi-
scher för Shakespeares combinatorische Tätigkeit ist das zweite
Parbistorem. Plutarch berichtet (c 25) von Cleopatras Ein-
druck auf Cn. Pompejus den Sohn (von North richtig Über-
setzt . . . and C. Pompey, the son of Pompetf, tJie Great).
Shakespeare muß die Worte the son Ubersehn haben; da er
aber andrerseits wußte, daß Pompejus der Große den Boden
Aegyptens nicht betreten hatte, so ergab sich ihm aus dem
Ganzen folgendes entzückende , aber rein phantastische Bild
(Act I Sc. 5) :
. . . und Pompejus
Der Große stand, ließ seine Blicke wurzeln
In meinen Braun ; dort ankerte er, und starb
Im Anschaun dessen, was sein Leben war.
Petersburg. Tii. Zielinskü
11.
Untersuchungen
zur Ge&chichtB des griechischen Briefes I.
Die Formel ä SeEv« x^ ctEvt •/iai^f.t.
§1. Die^ramtnatiicbe Erklärung der Form« I.
I>ie Fraf^e nacb der Struktur des eigeuartigtiD PräskripiB
hat acbüQ itie Alten lebhaft bcAchäftigt.
So achenkt der Meister ^iechisclier Sjnlax, Apollonios
Dyskoltifl, in dem Werk« lU cuuslructimu: der t-HnaXiixfi
süvra^:; siclitlicli besotidtr«; Ikuclitiiiig. Gleich im ersten HucU
hccpricht er bei der Lehre tori Artikel unter den ihn erfor-
dernden Fällen die Attribut« des Adressatendativä *) und neht
dann novh auf ein Beispiel aus dem autlicbea Briefstil BxsiX«U;
Max<J6v(iJv "tiXinns; "Aihjvaiwv zij pi-^nl-^ »wi t^ ^iV^V X**?*«
genauer ein'.). Im zweiten Bnch f^ebt ihm die Betonung des
steUrertret«ndcn Charakters der Pronomina Äntaß, die Namena-
nennung von Absender und Euiprünger tun Briefuniun^ zu
rechtferti^'en '), Die bereits in Aussicht geatollte^) ausfObr-
lichc Erörterung Über die Konstruktion ddji yxiptvf selber
ktnumt im dritten Buch '). Der brieäiche laßnitir bildet dann
•) T 13 S. 40 Z^ 37—43 Z. 11 in d«r Ansftabe f oa Iminanuel BekkVT.
Birlln IRIT. Ott tndiUoiuillo K&pil«iaber«cliria lanttt« ''Chi «oftcraim
') I 13 S. 42 t'On XMl rt TJ tmX% »sü t$ e^|i<)» X&i 'Athp^Uot'
*) II !> S. lli f. 4itd Ti ivt' £vO|iit(av a( 4vtttvu^[ai*:«paXa|iB4TOvua>.
1b dem SkU 'KvAci !cxfl tboi i^u i'^Xirmc xaii '.du; ivTtXtxlc Tf^?^
27 — 118 Z. 2) li»t Bekkttr ■tsci d«« nionntrSi«» IviklUxäc das »onil ab>
lidw l;:'.9^3ÄTtK<< tor{ieM)> lagen. Die VermuLuBg biltinl audi VhUg,
•ou <l«ii] wir »ine oeoe Anif^abe des Apollonioa tmikrton. GeoO^ nicht
die Be«terun)t tyTOÄixdc?
*) S. 4t Z. 22— 2& lvix% »4 . . . xo^>tv- <up( ot tfx Otwtdfluic »ot
Bidic tl T?,< fluviiwt»; m-A ':>i S4oi tlyf/niiL.
*) lir 14 S. 2:t2 ff. .fö («'^-.w: >t»-x ■:;> 'fVijfix4v l»oc **■'- =(»a-
«orikAv napai«|t$dv«-ia; (»c. ^ dnoplif^faios) xxl An ^ IcmnAv.xt ^JV-
28 OnitftT Adolf Gerhard,
hier auch den maßgebeuden Ausgangspunkt fOr die anschliea-
Benden Abachnitte YOm Infinitiv bei Sei und XP'h ') ^'^^ ^^
Verhältnis beider Fligungen wird nachher ausdrücklich klar-
gestellt ''). Endlich erwähnt der Grammatiker nochmals un-
sere Formel, um zu zeigen, daß beim Infinitiv nicht notwendig
ein Akkusativ steht ^). Die andern eben aufgeführten Stellen
werden im Verlauf dieser Arbeit zur Besprechung gelangen.
Zunächst interessiert uns vor allem jene grundlegende Haupt-
untersucbung Über die Syntax des Briefgrusses III 14. Sie
hat eine Prüfung um so nötiger, als der letzte üebersetzer
und Erklärer sie völlig mißverstanden hat ").
Vorausgegangen ist der Beweis fUr die generell-verbale
Natur des Infinitivs, in welchen man alle Modi umsetzen könne.
Bas wird jetzt an einem Modus, dem Imperativ, umständlicher
erhärtet. Das Thema lautet: Infinitiv statt Imperativ.
Ein erstes Beispiel bietet der unter diesem Namen be-
kannte poetische Gebrauch. Er ist ohne weiteres verständlich
und wird darum kurz abgethan. S. 232 Z. 1 — 5 Ol\i.oa Sk
xal t6 'OfiJjptxöv 18-oc, ixotäv tfj; npoaroxxixfj; ouvT^^eioc,
Se6vTU); Ävö-unaXXot^at xtjv drcap^jicpaTov ifvXiatv, oOaav fevix^^v,
liq ^v xal dSetx^ fijtavxa -ri tiSixa tieTaXa[ißav6p.eva.
") III 15 S. 234 ff. «Ttv« lUpi) XÖTou stij t6 xP^S "«t ^4 8«I>. Ill 16
S. 238 ff. tUine toIe i,napi\Kfia.xoi.i ouvxiiaattKi hkI t1 tö tolitou atxiovi,
III 15 beginnt: 'E^ottiviuf ^ijiiov xaL napt xij; ChioXoCtcou ouvTii£«i); xäv
imxpt^^Axiav. tö «Sei yp*?'«"»i «Bei 4vaYiviöoit«iv», «x P ^ T^^^^Y«'*» ""^
ti TouioiE 5[ioic( ancpk; 6v, tfü IntatciXttxfJt auvtiiEsiuc Stn^i-
pBi, ixalvTj |iiv Y^p änpooitiiE ifflv iipoxsi[täv(uv {lopfoiv, XiY<» ^Q'I I ■XP'^*
xal lofl *86t». ^ afe oü oDY^Xetei Biivoiav X"*?'S mötidv, *öst dvoiYivciiaxBtv
Tpöcpwva», «Bst dxoüiiv oou», «xP*i Bt**X6lv Tpücpwvi». xat t£ «ots ii noioOv
ionv iv )xäv T^} tmotaXttx^ auvidfei lo iKaxiJ.X)]Xov, ££tov fiiaXaßalv , npo-
»o)tpt'rt,*4vios -coO TOioÜTOu, Xifw 8i) toü tivi jiipu Xö^ou &nixx^<'*^°H iö
•XP^i» nat tb *8bI».
') S. 2.39 Z. 23-240 Z. U AOti) yiip wü iidvT| fiv «It] altte toö [lij
iv ToI( ImsTaXtixolc &napE)iq3KToic t6 *xP''^' ^ <8at> napaXap.ß«-
^) S. 241 Z. 6^8 npöxfliTCK Y^i^ 4 imaTKXtixv) oävTatgig o6x
o5cr»]c etUtatiic^; «tuiosöis.
') Des Apollonioi Djskolos vier Bücher über die Syntax. Ueber-
Betzt und erläutert von Alexander Battmann. Berlin 1877. — Die ver-
kehrte Interpretation von S. 234 Z. 5 — 14 Stwp ouvija-iurapov xtX. (b.
nnten) fQhrt ihn (S. 190 A. 3; 192 A. 3) zur AuascbeidnnK dieser hier
'jegli üb es Zusammenhanges entbehrenden' Partie und zu der Annahme,
nneer jetzt 'sehr korrumpiertes' Kapitel habe ursprünglich aus zwei
verscfaiedenen Teilen bestanden, von deren erstem Über den homeri-
i»:hen it^nitivus pro imperativo auaser der Anfangsbemerkung nur jenes
Sprengstück auf uns gekommen sei.
CBianvchnsg«!) sor GaMhichl« du giüdiiacfaen BriBf« 1. 29
An zveiter, runachflt scheinbar gleict)li«wert«ter Stelle «r-
scheint die BriüfformcL Z. 5^7 05t<i> yäp l/ei xai ij ist-
OTo^Tixfj <;ävTa^t; <'£ fiitfrnt Beuvi xaife.iv*. Also auch
dies x^E^PCiy stünde fQr ein yfiipt\ Aber (kr Satz lieiricht so
fori eiiie wesentliche I'jincchränknng; während iu jeuuiu an*
dorn Fall die Verwandlung des luipenitirs io den Infinitiv
eine fakultative w&r und wieder Aufgegeben werden konnte,
iflt üu bi«r iwingend '"} und uowiderrui'licb. Z. 7— t^ isOto
Swf^fiun« tfjj "Ottri^.xirjs (Jvvrj9'ei*i, Xät94 i^ jisv eni ti rtpoa-
■txxTixöv cpij3<i 5«rc«9spsT:«;, x« c(4v le istiv in' «iifj^ li
jiaw ToO Äöy&y") oii (lijV e-rt t4 ev T^ iT:i5Ta;.:ixf( ouvta^t
E« folgt d«/u die Begründung. Z. 13 f. ä/et yip 6 Xiyo?
Ci&Tti>(. Die dem mQndlicben Gruße eigenttlmliche direkte An-
rede itn Vokativ nnd Irapcrnttr i^t undenkbar zu Beginn des
Briefes'*). Ihn bat uian zu erSfTnen mit den nU dritte Per-
HDeo gedaeht«n Nnmen des Scbroibert; im Nominutiv iiud des
Destinatars im Dativ. Zu diesem Schema lieüe sich ein Mo-
dus des Verbum« ;(»(>£'.'/ höchstens in der Weise koBstruiereo,
dsß mui seine dritte PerBon abhängig macht« vom Nominativ.
Aber der Wunsch gilt ja dem Ädrsssaten ! Es bleibt somit nur der
eine Ausweg, den Qrußiniperativ yalpe durch den generellen
taSnitiv x^P^^'^ "> ersetxeb. S. 232 Z. U— 233 Z. 20 ccTCOjtiv
Ä; ivxyxaiiaz ig tödei« töv xupiwv ö'>o|xiTWw iratpa-
>.a]i^ivr:iK- dtXiÄ xa: ii Soiix-fj, fjv rEptjiotstia; i^ toO Xir(Oü
jü-rtaS'-C. &il SwajiivTj "riiv TipcoiaxTtxljv JptXi-jiv napaSi^aofrai,
iXy.' c'j3' dJAijv ttvo. etk yap rt i^covoattp }(acp(tv*
'iv locp r$ lAcovöocc X'Ipe>, 5iup oi^x yjSüvato Sfx^'
p 1J a a t, iiui ifj np^urraxTix^ Ip^i^to;; xai Iti ^ xX>jTtxij retSio^
int rtap^^ia-. t&t; itpoowr^ii Tjvioiiv, ^ Sä li toO Xö^ou entoriX-
Xem, dEnstrci, xa! aijx&s Si c iniorf^Xtuv napitiv änövTo; g6v-
äiebu unten 8. 233 Z. ISfT. dvdr"^ 't^'^ ■(< t4 r>vix4v ±n«p'
") Die Worte Jtpoi^ina! (Uvtoi tq* 5oM«i sx^h^t. to5 Xö^oo d«i B«k-
kcTvrhcn l'riln liuin ich nur lo Turslebon. der homeriiuhe Qetiiaudi
rerlan^ xwnr von Huuu! a>tii ilen [luperativ und kttuoe ihn a.iicli «ehr
vobi ncltmcQi uti aber der in Frago ntehpodon Fi)iar «tilisbu modifiziert'
'*) Daß dicflci (!e*cU dn Theoretiker« in d«r Praxi« tnasclio Am-
Bahnen erleidet, vird «pliter su itaiKen iieiu.
30 Gustav Adolf Gerhard,
■ca^iv TiotelTat. "fj 'fip e&d-eta iföv övofutTwv S^Seixtac d); Tplxou
iatl TtpoowTcou ■ ^5et§a[isv yip (bc oü npoosxoipet -^ iv euftefatc
(ivtü)vu|i:xTi ouviaStj, iv Seilet oöoa löv irapÄvtwv | jtpoac&jttov.
8 TCctXiv oöx iv£X<üpEt T(p X6y(p , er ye dficpöiepa t« TrpöacDna
OÖX öp^fievä ioTt, TÖ TS Toö IniateXXovios xa! toö draoTsXXo-
«■jJjxaTiTÖTpfTOVTtpöaüJiiov dväYXT) näaa x a 1
T i auvxaooöjieva fVjjiaTa £v Tpixtj) xataytvso&at,
xai ouvTstaoeoö'at oöx I v äXX-Q nxüoei ■^ x^ eöd-eEif.
li yoöv TspoxeftJisvov ^vjfta iiü -rijv eüO-etav ouvTSi'vei «'AnoXXwvto;
Ätovua{(j) y^at.pixüt:' ^ xai Sit c^ a t p s t v> ^ «x* ' P ^ ' 5*'^).
x«i IV« Sf&iiev xä xoö Xöyou xaxscXXijXa etvai, SxeEvo oacpeaxaxöv
ioTtv, Sxt zb xaxi xtjv eü&eEav tisxeXaße toO x*''P"^> ^^X^ "^^
xaxä Soxtxi^v ■ f^v ye [itjv xoüvavxEov xÖTtpoo^fipeEv x^
iTTiaxeXXoitevtp x6 x^'P^^^i (>>5e£ xai TOlg 6ti' ötj'iv
ouvoüot cpajiEV xi «x^^P^'i °^X S^yfOiC Ttpouxi'S'evxej xi <X"^"
pot[tc» v) «xaiptu». Oö Suvajtevou oüv xoÖ xotoüxou JcapaXafi-
ßivea9-«i äva^xj) tiäo« si? xi yevtxöv äiiape^cpaxov iiapaXa(i-
ßoJveoftai xijv aüvxot^iv.
Bisher behandelte Äpollonioi das x^^'p^iv für sich und all-
ein als autonomen Stellvertreter des x^^P^- Ohne sich Ober sein
inneres syntaktisches Verhältnis im Praskriptaatz zu äußern,
ließ er mechanisch den Imperativ direkt in den Infinitiv über-
gehen.
Da kommt nun auf einmal in einer scheinbar ganz bei-
läufigen und nebensächlicheii Partizip ialkonstruktion eine neue
davon gänzlich verschiedene Erklärung hereingeschneit. Z. 20
— 22 ouvTjS-eaxepov OTiaxouafi^vvj; xt]5 auvtä^euj xfji «X^yei»
1^ «eöxEtai», tTpuifwv Öetüvt Aeyet x*'?^'""- I^i* Sachlage
ist jetzt verschoben. Die Ueberschrift 'Infinitiv statt Impe-
rativ' will nicht mehr passen. Das x^-P^^v kam ja erst durch
zwei getrennte Vorgänge zustande, nämlich erstens den Wandel
des Imperativs X'^^P^ ^^ ^^^ zusammengesetzten Ausdruck Xiysi
Xatpetv und zweitens des letzteren Verkürzung, den Wegfall
'*) Daß für die hier unmOglicben Formen x<> 'P^'v und x>'P°'C
gleichfalls dritte Personen und zwar mit Rücksicht auf S. 233 Z. 17
(t6 -xjxiptnju, ii x^'pu>) X ^ ' P ^ ^ if <^ X ^t ' P ° ^ einzusetzen Bind (vgl. Butt-
mann S. 192 A. 1), kann einem Zweifel kaum unterliegen.
Ualvnuchiuigeii lor Gewhiclite d«a grieehiMheii Bri«fw 1. 3]
dtts Aff^s:. Nftcbdcm dvr Metstur xnyor die zweit« Ütutioii er-
ledigt und die Ellipse des Verbumt) durcb B«legc plausibel zu
mocheQ Vormacht bat Z. 22—25 ouvi^&b); -aaI iiX/.ia/ ü;»tK&uo-
[|Uv«v, ö>; 'Xixiwv i|i9oxepi[iffiy-, -üei», *ßfoyT&', löet er auch
das erst« Problem. i£r braucht sich bloß auf seiu Ergebnis
im letxUn Kapitel zu barahn, woiiuch mati jvdeo ModuH in
den zugeh^rif^en Infinitiv mit einem jene ModoliUit ausprä-
gendeo Verbum, &l»o beispielsweise einea tmperatir in den In-
finitiv mit Tzpo^ita^x oder einen Optativ in den infiuitiv mit
ijü^zftr^v umsetzen kann. Z. 25 — S. 231 Z. i> i^aipETti); ft
pijw Kai Twv ^r^jicttiuv od rj-nÄtostg Ix^u^tv eyxei|ie'«< ^f^iwcr«,
Es ist faier wie auch an den späteren Stellen f(ir die Br-
{^zuog die Wabl gelaiiseu zivtsvhtju Xifti (= npcoTCcrcit)
](aipecy, der EnUprecIi »ng zu X''=^e> "»'l Eij;^£rat /^aipetv, dem
Snatz fnr /affot^ Dem entt«reu muß aber Apollunios bei
bcMerer Tleberlegiing docb dpswegeu den Vorzug geben, weil
lach beim mUiidlicben Oebrauthu, besondem dem Gruße , der
iiperativ ämn Optativ weitaus Oberwiegt, Die» ist. der ein-
;&cbe£SiDD der dem Xiye: atigeh&nglea Worte, an denen Butt-
tmaon xcheifcerte. Z. 5 — 11") iicEp ouvijO-ioxEpsv * Ivvoun yäip
JBpoijiÄXTixwrfpav ür.xjoptiiti %%\ vi Se;>iips:; npcaiso:^ ouy-
{f^üt^Erltz, xfiV eüxTcxJjV i:«par£jii:d(ievo'., KJtti»; ey^övtwv xai löv
["ÜjiT^ptxwv »inZpx (lot 2vver.s M&i3a>, »X*-?^ S^^Wt 'Ji*!!"^
i'.Se ft£ä>.
Wenn es dann weiter beißt Z. 12—14 ^viHvSe r^P ^^^
11! 13 S. 231 Z. 6-12 it«l M; rSim IyiiXmic «6»t st« 4Üo ti |uw-
c, &t( o&ne ;a}iiv. tTXf/xxvSi* — läipiodiLfjv itspiKattlii*. 'ict}tr^io{|i(>
— -ijifdjiij« iMpr.naTtiv», ciupiiuttii' — tnpo sl^«e « iw^nKTelv.
^ "l Ob Poftus die Stelle lichtitf ventAndeo, ist aas seiner vorige-
«Ufla UetwTtrn^iing niiiht Hicher eh «nub^n: qwjd e»t ufitalius: not-
im min potitit mixratim quam uptaiivi iudicat : et tu Mcuruia jiersatta
rv tUimur, meienies aen^tun o^luttpum. Homenca etiam exrmpla id con-
LjimuiU etc.
32 Oaatav Adolf Gerbard,
TCpOfitXö|ii]V «piivat (i>c ävTi TtpooraxTtxÖv tä äiTzapi\itfiaxa itapef-
XTjTEXat xati t})v Toueütyjv oüvTa^'v, so hört sich das an wie
ein schdclitemer Versuch, das Schlagwort 'Infinitiv statt Im-
perativ' auch von dem veränderten Standpunkte aas noch zu
halten. Der Rest des Kapitels jedoch dient ganz im Gegen-
satz dazu dem auagesprocbenen Zweck, die Vervollständigung
der x^'-P^^^'Fo''™^' durch ein verbales Supplement als die ein-
zig vernünftige und richtige Art ihrer Deutung zu preisen^*).
Z. 14—22 oa^e; Y«p St: xai t^ önaxoDOfieviü ^fiatt Ttpoa-
Xiope: xä T*]; a\3X0xeXtia<;. oü yäp i^ ^5 Änap£fn:pt;(Tou aüvra^tg
xaTaxXe{ei Xdyov, ei |i^ avcenXTjpud'etT) St' &w dnapfjitpotTÖi ^ort.
ti 5^ oöv *0eü>v 'ATcoXX(tfv((j) )(aipEtv> oüx äv eh)
aÜTOTfiXe;, eE (i'/j, (5); eiitoiiev, xi ouvuitcJpxov eyxeotTO ") ^Tj[ia.
Kai xoaaöxa fiev Tcep! Tij; SnioxaXxixi); ouvxä^ecü;.
In des D;skolo8 Erörterung stehen einander zwei ausein-
anderliegende Auffassungen des brieflichen x^'P^'-^ schroff und
unvermittelt gegenüber. Die erste möchte ea als einen Fall
der grammatischen Erscheinung 'Infinitiv statt Imperativ' er-
weisen, vermag dies aber trotz ihres künstlichen und äußer-
lichen Vorgehens doch nur mit einer Klausel. Die zweite An-
sicht ist nicht bloß an sich allein berechtigt und möglich,
sondern sie hätte sich auch dem Verfasser nach seinen eigenen
anmittelbar vorausgegangenen Aufstellungen sofort als die
nächstliegende aufdrängen müssen. Statt dessen schmuggelt
er sie ganz leise und verstohlen am Schlüsse herein, und auch
nachdem sie sich überzeugende Geltung verschafft hat, kann
er es nicht unterlassen, nach jenem Leitmotiv 'Infinitiv statt
Imperativ' zu schielen. Man hat uüwillkijrlich den Eindruck,
daß es sich hier um ein einflußreiches ererbtes Theorem handelt,
von dessen Bann auch ein Apollonios noch nicht völlig ft'ei-
kam, und mit dem er selbst dann nicht zu brechen wagte, als
'•) Ihr folgt er auch spater III 16 S. 239 Z. 26 ff. stnojiev x^ &i
«EÜj^s-cata nnd S. 'MQ Z. 4 ff. tynsnUioii fs [irf* iv t$ <ltovual(p
") Eb wirkt enlsohieden unklar, wenn Apollonios i-pCElaSui einer-
seite (S, 233 Z. 27 f. Iv t^ tjai^^* Iyksitcii. xi> rJxead-aO von den in
den Modi 'steckenden' Verben braucht, andererseits aber hier und S. 240
Z. 4 f. (s. Anm. 16) aucli von dem zu XQ'^^'V zu ergänzenden Xiysi oder
tü^iToi (sonst üncxoüsTaL oder aoyuw Äpxet)'
UaUnochonflwi tw OwMcbtü Am gritMMüMi Briefei [. 33
sieh seine elgcncu wolilbi-grUndei«» lifsuUute duue^ii stri'iiibtcn.
Können wir Kber dieses Uogua etnas ermitteln '?
Dio Scholien -la Arbtoph. Plutoe V. fi'£i wiawn von
einer Uonograpbie, die ein K^^wiaser Dioayaios Über den
mtlndlicliL-it wie den brieflichen /aipt-Oniß geachriabim. (Itpl
' jkcviXRif) ^i-/ip:p.v* r.tf'i «ütcü. Ea folgen auch xwei Proben
ftUä diesem Werk, ton denen die «ine auf die Geschichte d«s
Xx:fc-.-<-l*rä8knpts. dia andere auf dessen gnunuiatinclie Kr-
Uüruni« B«2ug hat Dm letxt«r« Zitul lautut: Xt(ei St 9^x6
■ xtisit^i «pitxiv n«t Tispi T^jV «rJvTaf'.v äoürtiitav. iK Sfc Tijj
16', &; «V Tpat; iir.tpiCiST^z»; 'Ax«:«'ii' '").
Auf den ersten Btivb scheint die Notiz niclits Neue« tu
bringen. Abor ««hen wir genauer lu!
Bei ApolIonioH war die AiiffaHsung des /a-fciv als 'Infi-
nitiv statt [mporativ' nicht bloß unnötig, iiondern geradeza
an den Hnnren hBrb*Jg«w>gen und iichii>f. FUr Dionysios» ist sie
Oberhaupt dit* einaigo Mc^liohki^it, eine sonst absurde Struktur
■ xn erklürun. und dumm mU rettender Ausweg unumgunglich.
Dort IteU Rieb die Figur hochi^tons »nujgontlicli orLnig<>n, hier
gilt sie offenbar in Toliem und uneingeschrünkt«ni Sinne wie
Ib«i Hrtmer. Dieser öramniati ker muß aJao doch di« Formel
von einem ganz nndero Stnndpunkt nus betrachtet haben als
>ner.
Aufschluß giebt unii der Anfang der Bemurkiing, das
^ai^fv siehe Ktp'.'zi-j. Also Ubt^raclißssig . übt^rßtliänig, ent-
tMbrIich kommt es ihm vor. Wenn man es aber hinter dem
^ein scboa genOgeudco Xameiischema ö SsLva tA StCvi nach
Belieben mfOgen (id(>r weglassen darf, no hängt es mit di««er
Verbiiiduu):; keine^lMlIa nusatutiieu, goudern wii-d als davon g»>
trennt empfunden : 6 5 t Iva. t^ deCvt* y^alptiv.
So seltsam das zunächst anmutet, so rerst&ndlich macht
w
") Die «on KBtler für mtit^nuiu urkiftrtft Stell* krankt niLcb Hhiu-
aterlliiys au «uimr Uitlo|[ru|ilnu, m dor xvei ijrnonjme Weadungen
Xifu ii *(rtt itstoMi jastvwv »ai ji«x± rijv oüiratiiv dLsdutatov , iL inj «5
KTÄ. BDil *x C* i*,c suuutstiuc TOü liyou qpuaw iaitnxm, si i^tj xzi.. tu*
mameafloBwa.
FhUolOfila t.XtT [H. r. XVIU> L S
8i
flu*tiLv Ad i>)r Gerbard,
•B unii Aer tliatsäch liehe EntwicklungHi^ntif; ies Prnalcripts, wie
wir iliD jetzt in d?u Pap^rusbricfeti vorl'olgou küiint^u.
Durch Ellipse des Xiyti vrar der Sntsc versttltnmelt : in-
folge desseu verblicli -/eitig ins Gefübl für dessen wahre Syn-
tax — das -/aipitv wurde venwlbatAodigt. Schon in dor Pto-
lemüeneit äudert es unter Umständen aeiiicn Platz. Sfüter
gebt die Entwurzelung mitunter soweit, daß man vs sogar an
eine fremde, auf total andvmurligeD TorauHset^ungen kerubende
eltiptiscbe Formel anhängt und schreibt: Ttj) tsivi. Kapä toO
SeE'jo; ^octpstv '*). Nachdem der laSnitiv seinen syntaktiücbei)
Halt verloren, lockert sich mehr und mehr dna Bund, das ibn
ans Vorberg t-bt-nde knllpfte. Etwa seit dem Anfang unserer
Ä«ra begiuutr «las Qrußwort da und dort zu fehlen. Dann
wird es immer seltener und verschwindet am Ende gntix. Man
begreift Jetzt, wie diese pruktiscbe Entartung des Briefein-
gangs wohl auch einen damit beschäftigten Theoretiker be-
rinSiissen konnte, und wie er, durch den bezieh ungstosen ln>
Snibir in Verlegenheit gesetzt, ihn nur nach Analogie der be-
knuntcn dichterischen ßedeweiae zu verstellen YL-rniochte'").
Die vorliegende, in eich logisch kousequeube Erklärung
des brieätchen x^peiv als 'Infinitiv statt [nipcrati r' re-
präsentiert augensßheinlicb di« unvcrfülachte und ursprüngliche
Gestalt der Lehre, die bereite eine geraume Weile existiert
bähen mulS, bevor ai« in der aekundäri-n Eatachreae bei Apol-
"} Ueher Geni-ii* ütirf Gobraach de» Sphomiu t^» Bt'M Tt«pS »i
((!^o{ wird untan eu apre<!hen nein. Selten iatit bemerke i-cli. da6 et
•in IrrLum üt, wtmn dw HoTd-vngeh^r der TeWynispftpyri (8. 92j d)«
anerhftrte Form Il-.a>.tii«li(> itxpÄ Ix^xnUnv«; j^kipttv uIb r^elmeht
und Qblicti liphnndttla. Kii» kommt bii Jeltt Qberhauiit er«t dreimal
vor, itwvinifki |rriechi«ch: ca MB Gen S8 [ l'J- ifw)«!) jiou ^t,i ^^xM
kaL IjC'jstan'j \& l\u><i npiKo»i[*.]i|) 'Aiituxl'ikH; >icnspä HxXAio; ^aLlpaiv
nnd t. IV;V BQU "HÜ Tiji «CoS \xvj i*t^t,'A-)<> n«pd t*1( nvjtpoi oou Ka-
tfvfyitii YKl 7.VjV(ovo; }( « ( p t V (daa yjtipiv iteht aucli noohmati hinter dftr
nun fclKUnden fiimili!Lr«n Formell uud einmal «totspr^chend liLMiniech: s.
llOxy. I32S, dl J\u]lio Domiti a l rihunn mt J<t(Hm| lf!fl^ioni$)
ab Aurellio) Arekelao beuef{ifiario) »net t a} it tern.
'") Der VenHus M&rt^innu« 474 bietet nach (dem er«leii oderenrei-
tea?) dofimsxctv noch diu Wurtc o-j fit nspt^täv tn; staH.EJ|itvQv.
Hit dieaer am f&Ucbeo flau in den Text ^ratenen Randnote woDto
wohl ein rpft.terar Leear. der im Übrigen niit DiODyiioa einverettinden
war. gegen da« mit wpmiv dem x"'?*'''' g^proohuui? Todenurleil pro-
testiecen. PDr ihn j*t da« tinißwurt UR»iitb«tirlidi und uunh vollkom-
neii get ec hl fertigt als 'eingeicboban' (nwUcbon Ptünlcript und Brief-
anranj;).
1hit«naelnnigoii iiirGeccliicht« io» grieehiBcheii EtriefMl. 36
lonioa ihre Kacbwirkiuif; tlbte^'). £r Obernabm Doeh tod
threo Vertretern den verfall reri sehen Schein des Namens, da
ihm der fundamentale Unterschied zwischen ibm ««Ib«T, der
die Konnel als Ganzes faßt«, and jenen, die 9ie xerschaitten,
:in »einer BpHentnng nicht »charf genug zum Bcwutiteein kam-
Was ftir die Sache featitteht, erstreckt sich wohl auch
auf die Person. Dionysios nird früher gelebt haben aU Afol-
lonios. Denn noch des Meisterst epochemachender Lütütung
ware »eine Arbeit schwerlich mehr denkbar, Man möchte die
Zeit dea Skribenten noch genauer betttimnien. Hemster-
[bu^s beobachtet« in diesem Punkte vorsichtige Zurnckbal-
tao(;*') nnd Roth er ford") pflichtet ihm bei. Indeaaen
hatte Ifingsi Anton Wester manu in eincrni seiner trelT-
licheii Epistolographenprogmmmit eine Verrnntiing gewagt, die
I der Beachlung wühl würdig ersi^heint '*). Er denkt a» jenen
[DioBynoA von Alexandrien, der in der zweiten Hälfte des er-
Jahrhunderts in Rom als kiuiierlicher Bibliothekar nnd
skratir fungierte. Dnft diese» chronologische Verhältnia des
les xn AjKilloniuH Dyakulos. der um die Mitte dt» zweiten
t Jahrhunderts blohte, dem der beiderseitigen AnBchauungen
laab beste entspräche, liegt auf der Hand.
Dnser Ergebnis gewinnt insofern noch wesentliche Ver-
['itfirkung, als ApoUonioa selbst nachweislich cintr andre der
[Dionysianiacben verwandte Auffris^ung des Briefgrußes be-
kämpft Iiat. Bereites oben (S. 28 Anm. t>) wurde angudctitet,
er iu Kapitel 15 beim üebergaug zur Üesprechung der
**t Rn i«t nicht ohne Intariwto, daß in&n auch in neuerer Zeit ge-
llitg«ntlicb wieder darauf rerfisl, diu epistoUriarrhe f,a,iti>.f i&halichirie
Eftodre GriißircR(lDDgciit £um 'In fin ! ti v Btatt Im ppr it t i v' r.» tiUiw
fp^lo. Hiürhi-r Rithflrt iiinr in dvr eriten KclioiftL||[«DKcUea Aua|[iibe{ l7l!J)
[too d« Lambert Üo» ElUft»n Orafar atrliende, iiacblier iriedDr u&t«r-
(ArBckte Bemerkung, welche (.iottfr. ll«inr Schnefer. der «pfttert Be-
arbeiter de« Buchen. (l80ö> )iuf« wUtniale ltcfOrwort«t und der Nacb-
well ntcbl Torvulhaltea tu ilQrreu Kluubt (S. 620). Wie aicb beide die
^-.Konatniktion dann im eioseluen dacbten, wird leider nicht penntet.
^K ") Dionyntia HU q\tis fuerit, inter tot Dioni/Hios a Mmrino, Vonno
■^ ") Scbol, t- d. Wolken V. Cufl See Hmi-tt^huijs ou Plntua 332, loho
^ftiwjf natunäi» rrfxtK» lo certifff icho the Viont/sius loat who tcrote a mO'
noffrapk <m Mm milötcc.
**) De nitfftolcrrum m-riptorUna Grata* (vmnimtaMimü pars prima
(Leipiig 18SI). S. 7 Anm. lä.
8*
se
h«st«* Adolf Q er bar«
IuBnitivkonstriiktioD nach Set ond /(^ deren Beziehung rar
Pr^kri)it«viiux noch immer auffullund frat im Aug« behält.
Dus nmL'igt'bvndt! Problem, du« ihn iea8«lt und dem er aaf
den Grund zu kommen eich vornimmt, lautet geradezu so:
Woran liefet ee, daß die beiden Inipcrsoualia mit der Eingang»»
fointel des Briefes unvarBinbar sind *'")':* Schon das müßte
ans die Annahm« nahelegen, es habe wirklich I^iite gegeben,
welche die zwei i^triikturen it^endwi« miteinander in Verbin-
duDg brachten. Vollends deutlich wird die Polemik wider
eine fremde Anaickit "^) , als er später nach erfolgtem Heweig
fOr dl« vcibule Natiiv toii 5ti und xpr, »einen Vorsatz aus-
führt iiiiil mit allien) Nnchdruclc die Behauptung begrtlndet,
das UriefpriUkript kSnue keiut« jener WörLi^r mi sich uehraen.
Von den Argumenten klingt das am SchlnsHe kurz hin-
zngefDgic! '/weite aue dem Inhalt echt uutik und fOr una be-
frciiidlicti : Öei /aipELv würde die 'Freude' als fehlend bezeichnen,
während »tc ja doch fUr deu QcgrQUtcn gerade vorhanden sein
9oU. S. 240 Z. H— 11 £Ü(iti TE npao-j-ivEtx; lüi £niT:£/LXo{Uv^
x6 xaipEtv, *üxi «■yiT*«!«:, önep iv ^^ -Sei x*'-?^'-''* iyvsWi Titcc.
Viel lüuger verweilt er bei dem formellen Mouieule der
Konstruktion. Kr hat frUher gezeigt, dnß man in der Formel
6 Ätiva T^ Sefvt -/viptv/ ata regierendes Verbum zum [nOnitiv
Xa£pe(v — iiyti oder etJ)(6tai ergäuzen muß. Daneben una
dem Satx in Sei oder '/,p-fi noch ein zweites verbum finitum
au foktroyteri*D xu wollen, ist verkehrt und syntaktisch uiimog-
lieh. ä. 239 Z. 23—240 Z. ö Aitij yap xai |»*v»j äv gii)
aitiot Toö j»?j Iv Tot^ intTraXxtvw;; ä!zxp£\if>ixv.i ti "XP^j* *1
*5ei» napa).«iiß«v«^«t. (Etk!|isv y&p «5 toEj towOtois ÄTMcpefi-
(pärot^ ünaxotjd(ievcv £0x1 tö f>)iia: t6 -Xeys'* ^ -söxstÄl»,
[<A:ovu3i((i 'Ano^3.ti)vtos | Xdysi yeäpeiv ^ eüxewK>j ")' doÜ3T3-
10V *") Sfe ;cKpaS£^as^at diuipeiL^BTCv £öo ouvTä^st; 6pc9rixii)V
'*) S. 2SÄ Z. 4 — 6 xai t( ncra t4> jioioO» Ito* iv jii* rj) tnwraü.xix'j
**l Riclitift erhNTinte diu «uch schon KuUtnann k. s. O. 9. 191 A t.
'''I Nach fieiiniliii-liPr Mitteiluii|[ tod (j. übltg isl die*M Btiiitpiel
tmecht. (Iik di(! zweite Hand ritn A es eiulclamniert uml abetüi«« um
Band mit einem 8 (^^oä) beieichnet. Di« Letart 'Ar^^Aumri; Ai!/'U3:qi
i<-r*i *1 »ü/itav x*'?'" 'lo' SyUiurg Hclieint. auf »;ine Apnderuajr von
Porina EurQckxu^elieu. Wir balieii diu Paradigma, wegen il«r Woit>
■tellnufc ipEter DOchmuU in n-v&hnen.
*) Man btuchtc die DilTervnx im Gebraucbe dci Dioayiioi und des
ä
UDleranehaBgtn sur tiwehicht« dei grie«hMOhen Bri«rM I. 37
^i^xT(i»v. iyi^ ye [iVjv. V.3X 5-Ä 11/in ^ctitf* *^iXt: ypdiqptiv»
t^i «2sl Ypi^tv» • iyxeijisvo« ye (iijv iv xy -Atovyottp
Xaipeivk TOO «^iy*** Ä «« ö x * t « '» doüaroicv '") w
JiBCVTEiWjvat t4 <X?^* ^1 «Sei», ei (i*) ÄncaiaiT/ T( iiEJTTatXuÄij
aüvt«5t4, Ä^' '^; äv Äöiniv :paiTj(isv c8ei ya{petv- *•). Hior
wird al«) iingc-iifttwit. und »erefcckt eio« Äeulierimg widerletft,
die ZD dem ytäptiv im Brieff^ti ein Set oder 'xpii erRüuwu
zu dürfeD wnimt. Wi^ das xii rerstchen sei, kaoo nacli deo
vurh0rg«b«n(len £r<JHc>ruDf{en einem Zweifel nicht mehr unter-
liegen. Die Grammatiker buben fcouau wie jene anderen das
Präskript zerrissen and konstruiert 6 SeCv« x^ Seiv. ' ;(a:pE:v.
Aber wenn mau dort d«i Ionen Infinitiv entschieden mnfacUer
als figurierten Eraati fQr den Imprativ ansah, hiilf man sieh
hier mit d^m zu Bupplierenden unpersönlichen Verb.
Apolloniox Dynkolo« stellte diu bei d«r Ergilninng dor
Eingftngsformel vor die AlteniatiTe Uyic oder lü/tzat, ober
die er trotx eiaes einmaligen AnlniifR 7,nr BegQagtigang des
entema {». obvu S. 31) selbst niclit biuautikHm.
Auch die neuer« Zeit batt« bisher kein bestimmtes Prinzip
fQr die EntscbeiiltiDg gefunden. Wenn die in Dutracht kommea-
döi Gelehrten oicbt eiufach auf den uutikeu Meislifr verweisen"),
■o begnOgeo sie «ob dnmit, ohne Angabe de» Grandes die
BUe oder die andere der beiden Möglicbkeiten zu adoptieren, die
Uteren m^Hstens eijytza "), die jöngwei» bUufiger Xiys: "|.
Anders stellt sieb die Sache fdr uns. Die UutersuctiuDg
der GeoeHi« des PriUkripts mit seiner eigenartigen dritt^ier-
Apotlooioa Bei dieMtn beiüt dsüatnt^ eben dna AorriiHBungiipriatip,
dnrefa «cldiei bei jimom diu d3->3txtev ivftrwbuii wird
") GiuE luletxt gellt liior di-ia Apollonioa doch noch eiu Liebt Bber
das wirklictae Wesen der ge^eriacbeo Theorie auf: ihr Cei oder XP'4
Ut nur diuin ilidiuLabsl, venu man die Btmfiil riiktur sufKinlit (d. h.
wenu mau tlie Fonual in xnol Tolle xerle^t uuü iliu jxi;^-i aatbhkasnif
BiHchti; unter diäMr (von ilim nicbt &nerknDnten) Voraunetxung lAßt
•k-li itntHu ia xa^t' DHtdrliob nicbu «invoailen.
>*) Dm thiit frrilich bloß Jah. Juk. WeUtein. Kov. Tett. IT (Am-
fterd 17VZ) S. 530 (tu Act XV 23» Er tat abrii^as neben HeniiUtr-
hujrs Uu Ar Plut. 329) der einzige, der de« Apollonio« Abitobnitle Ober
da« Kti(if|ir^krtpt kunnl und eiw&hnL
■•> ?x) üwphanmi. Tb«. VI Sp. isla D; Lambert Bo»a a. 0. (A. 21),
S. 619: vcw den Briefstellern c lt. ßocbiM Pt^runinu». lic acrilimda rt
rrarrUMtula rpiitola tihrr. *»■«. t. Jiüt. Tonuuiua (I3l8i, S. 82.
") So Krfliier. an«:b. Si>rachl. § '>2. 3, A. J2 S, 268; dio Wörter-
bOcher VOD Pusow und Pape unter x'^f"-
88 Oustav Adolf Gerhard,
Bonigen Struktur und seiner nicht tainder merkwürdigen El-
lipse wird als einzig historisch berechtigt die Auffassung
Xatpeiv X I y e t (ypacpsi) ergeben. Den Begriff des eöxeo&ai
hat man wahrscheinlich nach Analogie von zwei anderen brief-
lieben Formeln der römischen Epoche, nämlich dem an zweiter
Stelle erscheinenden Gesundheitswunsch npb fiev nivTwv eö-
Xo{iaC ae üifiacEveiv xtX. ^^) und dem Schlußgruß ipp&a^ad
OE E ö X 0 (L oc i auch auf den Anfangfisatz Übertragen , wo er
in den Ignatiusbriefen (s. später) aus dem Beginn des zweiten
Jahrhunderts thatsächlich anzutreffen ist '*).
§ 2. Die Entwicklungsgeschichte der Formel.
A. EatstehuDg.
Aus dem Altertum giebt es eine Erzählung, die ftlr un-
sern Briefeingang 6 SeEva t^ Selvi •fO'^pzvi ein ganz genaues
EnUtehungsjahr zu nennen weiß: ihn brauchte zum
ersten Mal Kleon, als er im Jahre 425 seiner Vater-
stadt die Nachriebt vom Siege bei Sphakteria sandte.
Mit dieser Tradition, die antiken wie modernen Köpfen
genug zu schaffen gemacht hat, müssen wir uns zuvörderst
ausein andersetzen .
Die Quellen sind L u k i a n in der Schrift vom Verstoße
beim Grüßen ^'^), zwei Aristoph an esscholi a zu Plutos 322 '*)
") Lambert Bob a. a. 0. beruft Bioh in der That auf diese fami-
liäre Eingangaformel in 3. Jok 2. Plenius id loannea in 3. epist. v. 2.
'AysiiniTi. icspl T^ivtmv s ü x o M^ * ' "' ailoBoOa&ai xoU Hyiniviw.
**} Ungefähr das Gleiche gilt für das Verh<ms der uraprflnglicbes
lateinischen Präakriptform Gaiug Lucio saiutem dicit zu der späten
Vertretung oj» toi,
**) Luc. de lapsn in salutando § 3 TtpSrtrx; 8' oiinö (so. tb xilpsiv)
tiXLiMtlSij; 6 ^(iBpoBpO|ii^oa£ X^ysioti dTCÖ Mc^aS^Svoc äyT*^'*-*'*'' "^^ vixjjv
■ItmIv npftj TOug Äpxovxac xa8^[iivouc xal nscppovuxitas 6ii4p toö -rfXouc
Tf(( (iiiXi)S' 'Xatpsit. vixffi|iE¥», xat xoQto sItküv ouvanodwvsiv ij
£YT''^''F )^"' "^9 X'^'P*^^ ouvexTnsOoM.
iv imatoXijs BS dpx§ KXituv 6 'ASTjvnroc bri)M'(Wxi>i 4ni StpootTijptac
np^Tov y^aipeiv npoüfhjxBv BÜaYYeXil^^iisvoc vvjv v£xi]v tt)v txslfttv xod rtjv
xffiv SicetptLaxffiv fiXcuoiv *
xctt 6X(05 Y* !"■'' Stelvov ö Six{oic dni HtxeXt«; JjKirtiXXiov tv t$ c^X"'<P
tßv iniaioXÄv Sisiieivev die' aütSv dipgi|uvo£ t&v npaYlidxtuv.
") Schol- Ar. Plut. 322 (om. R) nspi to3 iv tj oovTj*«(cf xj^lptii to3 -cb
4v TQiig iiHoxoXalf, YiYp.arexai iiovuutq) jiovößißXov itept aötoö ■
xal Xi^E' ^liv f>^b KX£u>vo{ TcpcDtov aütü -teTdx&cti, Ypdtpovtoc itpbg 'Afh]-
VKfouc d>; IXoi TOü; iv ScpaxTTjptqL,
«KXituv'Ad-Tjvattuv i^ ßouX^ xsIt^ Si^jj^cp x^^'P*^**-
XifSi C& aCiTÖ xBla&iti lupi-näv ktX. (b. oben S. 33).
Cutcnmcliaogni snr Gcichiciile des griocUiöbäo BriftTäil. 39
und Wolken 1^09^'), die Qlosse yalpv.v b«iia Attikiat«!! Hoi-
ri«*") (too Thomnx Mogiatcr"! flbcniooimeu) unil ein
pmar Said aaartikel unter yjdpt:-/ *"). Der letxLe davou 4.>r-
scheint auch unter i^i npchtctv*') und tU Sidytvi*') und die
gleiche Notiz Ist enilltcli au einer Stelle dea Diogenes
Laertiofl") übFrÜpf^rt.
Dem (Uteatcu daticrlmren Zeugen, L u k i a d , ist die 60-
schiclite feste Tbatsav-he. Sonst charaktprisiert sie aich als
ein kamsrBDdes GerOcbt*') oder ala Ansicht gewi^Bcr tuige-
"1 SelMl. Ar. Hub. Cf» (naeb dKo Ravennas)
L Ift ipjtalw iiof vi ial{ ixe-
xtU e(K l3n EAiwv 4 ttpAroc
M Ydp, &( itvtc, K>fa»v üAxui
^<iittijp(tt( (Diodorf).
II. ;4v lUiMvd ea9v A^ Hl( Tl^Xw xot S^avWfpia; i&!{ 'A9)]vx[ei{
Daa fttAv der aadeni HaniUchriflen (vgl. im ent«n Soliotion &c
tnic oder wie T bat A^ fo-al -iivio halt« ich ge^aQb«t dem yifiw
io K and V aufrecht. Kutlivrforile AuidBruBeun; (iliev^stoc «pA-
TOv\ rtv KJLtotvd 7i}9tv ktI. tiiiJ Y«Y«rrfN^at} aiiid in rerwerfdn.
■*) Moirii S 2]:t. Sl Bektter /ai^t» Iv trt(/;nXf iEpA«c Xlr^TOt yfA^
Mv mt 1^ XB))u.)uv InoxiMnovTa iliucv '
Saifmv KfooctRxs ReXX& XurSv tijv niXiv.'
1) Tbom. Uftff. 1. T x°^<» S. 908 f. Bernard (Leiden 1767)
X<äfm* Iv hctatoXf ll A d I N V XtiKvi rpifoi icpAi«c xkI KXin«
'AS^wMlwg xtX. I>ia Verttortmia halt« Aegtdius Menasiua iu aeinnt Ob«
atnuKo««« «( «MfudafiAae« in IMuff. Lufrt (1(162). S. I5fl lad. Mar«.
Hnbonina, Aniiterd. Iij92) icbon Tor der Heraii*g«be dai Moiria ver-
heMMt
**) SuidiiN ■>. V (a) xa.ptiv to<lTi int iipo8aY£p«i>0i( AttaXXaaoo-
liittB» 4) itptinpx^*^™^' tti^*-c U hkt' ft^;^i( tAv tnmXAw. (b)xalpi(V'
ep4^n])UL, 4^ tat( tmawAtüc wlte npeön»11vx[ -nvt; wojif^Qootv. diüAt fi*
oÄmC AXAit'iaic fipäTSf«v irt^tiUiiv. eC»' «'A|i«ai: Ilaluitp^tsi
1ÜB itfwt: xpAr«v St KÄfoDvi Tiftv Eü^oulo; 6 Na^tx4{ o^ioi; liit-
cnlXat lOl; 'Ä»i7Mt!«( AfA Syan-rtip-a^. ly' ^ Kol Oittpr/jWlvai ■ drvcAv fiit
aal «t xi^LbkoI t^pAvio -xtJi. (c) x^'P*'^' dpx^'^ '^ ^ ImoioXalC
£M-nt. (d) x>lp*i-*- (^ n^ixtiv. RoJuLä cfovt'.v, Bpcopy.paia xtA. (e)
ä tutyuv.
tnvoc iifsaj'» 8» IscnoXjic it'- Ite'- 0* toO tjdixoO iU«9(. tS 4(iY»i>, oümc
'Ksix'^i^cc tx;Y£x;<. X^tp«* U 4x4^^;« KÄ(a*v.
') Suidui ■.*. littitYiiv- ei4iu)( i^Uypx^v 'EnfX'^iu;«:, s3 Qidrxv'
Xaipnv fi> i KJ.tav xil ({ it^^inttv ä llÄd^Ut,
"1 Diog. Laen. IU S« läli 'Ennoiiat tpiJiio(Bixa,1ithiwa- tv ot^c lypoviv
*A(«ntfi|a«v |i£c( x-:\.
**! 9XX« Mbol. Hab. tl (A. S7): Utrau Moiria (A. 38).
40
Oaetav Adolf Harbnrd,
ii&ntitcr Leute *'^).
Auf eiij«n bestimmt«» Geffähreiuann fQhrt uns der Pln-
t<wscliotiB8t. Wir lernten durch ihn sclion oben jenen wahr-
»cbeinlich dem ersten iinchcliristlicheu Jahrhundert anffehöreo-
den DionyBios und seine Sclirift über die Grüße kennen.
AI» erste der beiden durnus erwähnten Hehnuptiin^en erscheint
nun e'ben die vom xai'petv-EHinder Kleon *"). Mna hnt auch
wenig Qnind, zu bezweifeln, ditti sie wirklich Eif^enttim dw
Uauiici war und i:i dits«r namhafton und viellBicht eiuKl^en
Spezialarbeit. Ub«r den Geg«nstand zum f>r8ten Male auftrat,
JedenfaHfl wurdt? die Sache hier eingehend hesjirochen, und
wenn uns der Aristt)phiuie»i(.TklHror außer dem Faktum nur
noch d«n angeblichen Wortlaut des berühmten Prii3knpt<>s
Kletüv 'A&Tjvaiiuv t^ ßouXjj xai T^ J-Zji«}) yaipav *'| bewahrt
") Sk ti«e «cliol. Nub. I (A. 37): o! ÜTorac Said, c (A. 40); Tgl.
tlVK votilC^uciv Said. Ii »A. *n).
") WoDii KiitlinifrtrJ <leD Nfl-uicn des DioDfsioB aueh in da* Scho-
lion XU den Wulkeii lnueinkorriRicrl. »u binuht ilu auf purer Willkür
(». oban A. ^t|. Das von ihm ittuicIifallM Ki^ronlttrte icf^cov wird ja hier
KbsrtlUastR rfuTL-b rfifn /.im&tx 6itsv yiT'-"»^ *■* X?'/'"-
") In kUnvriir Pu>»ua)( uncbeiut ea in ilen VatikitniHchen Scholiea
sum DionymOH Thrax (S. ttl Z. T U.). Giamin. Graec. Itl (ed. Hil^nrdl
8. S.'^l f. '11 et Svaxii imaxaXvxi;-] KttXibz of&ifii: tlpriiK. littfnap xtu tctc
«p^^Letc JnLoUÄlowic MOTU xptuii**»- "'C t«*^ KÄ4wv 4 np^xifY^C «ic
'Afr)ivai«c t^ooxtXlniv ftj^xt •Ki.itav 'Alfi)valoi( x>'F*<v>- — Die
twiofaclie Varaion dea AdivsMtciidittiTa ('AiHrj-ieiluiv Tfi ftouXj] xat xft
BVj t*V Uli' 'Aftvial«:) erinticrt nn fiilKendv» Kaiiil«! des Apollonioi Ojn-
kolo«. welche« »on dem in der Verbindung t^ Sou), -j) K*i t(t> Ö^iiKp
nntwendigt^n Artikül liiinOelt, I 13 fS. 42 Z. 12-13 Z.;t, i. dbcR A. 2)
Tni Tiv aiJT6* XiifO> nttui xal <] loiotj-n; sdvtaiic •ps'Jii.s'jv U»i(t«övui»
4(}>iuic^( 'A t^i; vb! (UV tJ ßouX-t) xctl tiji S»,;!«!! x^-Ptt^'- IffTl Tf*P
tb au|i;;(rx^'jttBvov taiolTov < AI>Tivoiiciic X^'-*'-^' ' xdtr:t:&i) o^x ''luta toÄ^
icxpelictTO — Jpav 7^1^ o( ui« Srjti^teK, oC Ü ^Xiut«! — . ifiiaio Si -XkQ
l.>o:a( d-.i IQ iTt tiouXt*, i«'j( U &>t|i.6T>c bi t^ t^^ fly, iii|i>, Aoia
iilv -ti ou|i7pai;^tvav ttv«» ••.»[; p^uXtgiats )w! iilc fi))[ic-vsit>, xal
(MKi( tit iV TW.aJ'T;^ Ätfpoiaiv iiii]vtY»XTO ti A&pewttxS avium. Sre«p
fti7 dE{>x &t x«iijiHTiww|Uvi) JsTiv ^ göviaijti; xoJl S;äf>oij xd* ;fi "ifl
f ouXf Kai iij) diiiiqi xa(ptiv>. — Die Vontchrifl. den Tlieorelikera
vird uns ri-nht vutat&nillich unt duruti Beübucbtuiii; der Praxi». Wis
■ebon P. Viereck (i'ermo Qrxeciin u. *. w., S. QU 11 A. I) bemerkt
bat, tjflei;ten. um van veri'iDselten Qclit k'rit^chischen Bei»j>Ielen abxu>
•eli«n. dio liamei' miL AuuiAhnie dur Kusor Trnjtio und Hodciui n. a.
{vkI> b- H. Syll.' b33e (III. .Fiihrh ; Prokomtul Ijeniinus Modealiifl) lotc
T( ipj^'jU'ii xxl 1 Q ^^uXf Kxt Tip 6iA|iqi) seit dem nrvtcn «orchriat-
lichvB Jabihuadett ia jeaer offiti«lIen toriool dca Artikel tba.talU:blicb
d
Unt«i«ucIiiiBfceB sur G«eclüebte de* i^tchiacheD Bci«fM t. 41
bat, so kommt das auf RecbnuttK drs allzu dOrfLi^fn Aasziigs.
Dos Biicii nelliat gab tu äer iiaradoxen Äulät«Uuug »iclier
sucli irgend eioe Brg;raiidung.
Ceber sie unterrichten ans nun glQckllclierweise die Le-
xika, denen — etwa in itndum, jetzt verlorenen Scholien —
oocli retell lie litTf Exzerpt« zu tiebote stHnden.
Moiris (A. 38) betncrkt ru der vom Ursprung der Briof-
fomiel uui laufenden Soge: £v&ev x«i tiv xu{i£xtv iiunui»-
Dts sieht ja iiiiD ans, als sei das Oe8oliichtclien dasjTtM«
und diene bloU beiläiififp auch zur Erlttuterung der Koiuiker-
Ter»«. In Wahrheit verhält ee sich natürlich anigekehrt so,
daß aaf die9en j«ne ganze L<!gende fußt uod daraus bervorgiag.
WiltkouinieQi* Ergänzung zu Moiris lii«t«l Stiiilaa in BaJuer
zweiteti Olosa« yaiptiv (A. 4ii b), nur liogeht er seinerzeit« die
maxulMMB [tgi. e B. DOfK ln«er of Co« 2& {!& n. Chr.; TibenDj);
StR.' 313 (65 a Chr.: Nero); Uel>«rdey. 0|.ranii>a«. Wien 1897. Nr. 1
19. 86 [rgl. Cn. [II :t£Sl eipx°>j» fi»<ii.i iii^v; 6. 7 fl fovi^i 6r;|iipj
iZiit des lindnM nad Antunius Piui})- Auch die'iis^xi] 'AltgKiipco
(F.. K»ll, in 38 [töd. A|) bc^ianti ll»3ti»y; 'ÄXtl<r,^^, uü« •Afi^uovo«
»•1 'UÄupRiJÜoC, 'Pcd'juv layi»»»! xitt ii.y_f»ot. 09uX^ fi'iin» X^'P*^"- I"*
W«rUt«lliiii]( ist r*K^linSl^i{[ di« )irtktlikative; aLlributiTe iiude iuh nur
%«i Ariatid. or- 12 "Apiffti'^ti; •.{ Jt'-yl^ x«! tf> B)',;»))! xfi K6i«»iwv
,1V. Ande» M beuiteilon »iixl l'ilUo wie Hb. U. 47 i. 417 t^*«»«')
ivf.S] iiiyi»&f'>( -^ 0:-.»a-.*i(iii ä'.inp yatpnv). — Du von Apot-
Hevllilte Bebpi«! (Ilaj>.j.i>; Maxiidi'ir.v *Cl;r.so{ ■A*)j»ai(ov t^
%ai -.If ^,^uf xaif*tv) int Obrigcn« noch in luiclerar Buielioag in-
lat f^ itt dibi PriUkript der in die D«moithenii«be Krantrada
. 9S. 813 = Bp 1. t. * Herel^r ; »gl, § ÜI-S, Whl = «p, S. 8) «b-
f«Mrli»b<>a(^n Briefe fhilipim nn Allien und vurrüt in<(>f»ni dnren Un«cbt-
Mit •elion in wiinor Form, al« di« notninittivuchu Wendung H«3Ju''j;
Moc)uej'>«BM *UixKO( d«m diirobtillB^igen Urnu der nähren inechrift-
liobea 8ebreifa«B von Uakedonierktaigea und Uiadoehen ^einfiicb Bxn-
iM^if 4 ftitva) cnwiilorlftun. Phdih, De AlexntMlri Magnt fpitHttlamm
rfimmtrria, Oorpater Dim. 189H, S. IK A. I, hnb da* ttvffend liprvor,
dorn« n-het dann uacD du) gro&a t:;;noXl] 4>(X[!ci;o'> (Dem. or XII =:
ep, 2 S. ISI He.) nicht Kuf Urimd ihrer Anfu9|f*fomiel in SofauU neb-
Dean die enUjirtcbt jener Kugvl obODHOwonig (OiJLiitito; 'A-
I rg f'./i'A% Kxi -.q, Si'iji'p x^-P*^^)- [•ehrreiofa wftre e« jedenfallt,
nl mit der nötigen Voraicbt die vielen 'KOnimbri«ru* in den ror-
buidrani Sammlnng^n dnr 'Kpurtologrxiibea* Hnf du« Kriterium hin tn
wrOfeu. E« koniuten da uußer ileui lorberrachenden korrekten Schema
BsotX«^ 4 £(lvi nnd dm erweiterten Atiulruck hsiaXtti c *. Ay B|[wnv
6 0>I*a anch diu UmfUlliingwi O 9<ivtt ^xaJLcic nnd (i fiatvs ^auüUüc
tAv £t{««v nowie der blobe Eigennnuie ('Ü Sslvx) vor.
42 GuBtav Adolf Gerhard,
Dummheit, dem Dichter selber in den Mund zu l^en, was
man aus einer Stelle seines Stückes später gefolgert hat:
TtpÖTOv 5i KXitüwti 9T]atv BÖßouXos 6 xwmxös oöxcü;
ämoreEXat Tot; 'Aö^vatoLg dnö ScpaxTTjpCa? xtX.
Der fragliche Poet wäre also E a b u 1 o s. Da jedoch
mit diesem Vertreter der mittleren Komödie hier schlechter-
dings nichts anzufangen ist, so haben Bergk, Fritzsche*") und
Meineke ") mit Recht tibereinstimmend die auch sonst be-
gegnende Verwechslung des Namens mit EöteoXi; angenommen
und die Spottverse gegen den Gerber vermutungsweise auf
sein zwischen 425 (Sieg bei Spbakteria) und 422 (Eleons Tod)
aufgefahrtee Xpuooöv yevog bezogen ""J.
Der Bericht geht also, so scheint es, auf den Gramma-
tiker Dionjsios zurtick, der ihn aus einer noch vorhandenen
Stelle des Eupotis ableitete ").
Bevor wir an die Kritik dieser Hypothese gehn, bedarf
es einer genauen Feststellung ihres Sinns. Meint sie mit dem
von Kleon aufgebrachten xmipeiv am Briefanfang bloß das
eine Grußwort xaipv.v oder vielmehr die ganze Formel 6
SeEva xtj) Sstvt y_«!peLV?
Auf die erste Möglichkeit könnte der Umstand hindeuten,
daß Kleon in seiner Eigenschaft als Grußschöpfer gerne mit
Piaton und Epikur zusammen genannt wird (s. oben A. 40
— 43 S. 39). Piaton substituierte für x^'P^^v das Wort eö
itpäiTstv, Epikur das Wort eü Stäyetv, das Wort -/a'.peiv selbst
stammt von Eleon. Freilich bliebe dabei unklar, welche Ge-
stalt das Präskript vor Kleon hatte.
Die andre Auffassung bekundet deutlich Lukian (oder
dessen Vorlage), (s. oben A. 35 S. 38). Er denkt sich den
vorkleonischen Brief alten Stils {xh äpyaiov tü)v imaxoXlbw)
") Theodor Bergk, Gommenlalionum de reliquiis eomoediae Atticae
antiquae libri duo, Leipzig 18J8, S. 361 f.
"j Fragm. Com. (Jr. I S. 115.
"} Eupol- fftb. ine. fr. '21 M. |1I S. 556 f.); fr. 308 K. (I S. 341).
"\ Schwer begreiflich ist unter diesen Umatänden die Bemerkung
Eutherfords zu achol. Nub. 609: Dioni/sius says etc. (b, oben A. 37. 46) . .
Suidas' icords further complicate the inatter: npröiov 6c KXäojvd tfrjqnv
EüpcuJ-oe Q xiüfiiKdf. It looks as tliough Uiere were confusion between
Dionysius as a grammarian's name attd Dionyeius the title of a comedy
of Eubulus.
U&t«niu(ibaiigen lui GMchichle del griechiicLen Brief» I. 49
ohne jf*<tfr9 ProOmium direkt bofiinRend mit dorn Inhalt (^ic'
dcJiS)'/ Tüv ~pixxv^'Uii'^). Demnach wäre der gesamte Gin-
^ngsaatx £ Sttva x^ SeEvi yaipivr auf einen Schlag tix und
fertig «rfunden worden von Kleon.
Das ist natGrlicti unmöglich und widerlegt sieb allein
HcfaoD durch die Kllipse, welcher notwendig bereits eine lang«
Entwicklunf( der Formel vornusgeheti niul^te.
Weiter» Uedenkeu reraulaßlder G ruß. Wicdns radndliche
;(a!fe notorisch uralt war und durum dem reich und stolz ge-
wordenen Cbremylos iu unseren Plutosversen gerndeiii 'alt-
fiAnkiNch' und 'abgestanden' vorkommt''^), so ddrfte mau fQr
das briefliche '/jidftt:-^ «iiie so e|)äte Ktitstehiin^ , zumal durch
einen einzelnen Mann, von Tornhereiii als itußerat unwahr-
Bcbeiulich bezeichnen. Die Rfter erwähntp Stelle der Wolken
bietet auch ein zuverliUsige.« /eiif^nis dagegen '*).
Schon im Altertum finden wir deshalb Leute, ron denen
die Kleonlegende mit ihren Vertretern durch den Hinweis auf
äma hohe Alter dts yjxipev^ Ltl^en gextrafi wird.
Nebeu dem einen jene Grxäliluug enthaltenden Scholioo
HO V. 609 der Wolken steht unmittelbar ein anderem, das ihr
widerspricht und »ic rundweg verwirft (A. 37) :?•/ äp/alov l{^0{
t4 tali iii:iTTü).aI; r.f^i-.ithxi tö yjxipv.v xotl owx eoci KXüuv
*) Ar. Plttt. 8SS Xtcfpai» |ilv 6(ia< Ivuv. iättptz ai|)L6tai, 'A|>X*tO*
bereita Eiutathin« au II. IX |9T S. 7t6 Z 29f.(UK. 2ö4) TA fit xaV*'»«
(»ixt'S XU i xat' üVtAv ftj»ti«]|i«;iO|i4c t' '4» IlioOt^ Ö»]X<3[.
Dai mittitkrU ächolion luon wir fieilicti oicüt 'im Llutoi', aoo*
dam aum V. «iVä di^r Wolken (A. ^7. hil
"J Ar. Nub. 6ü8 .'11 iliX^^vi] wy-.-ixoQa' %Iv ii;i7nt.Xiv opio«i HpCix«
lUw xo^* 'A^'nUoa xat iQt{ ttfMMx'^i- Mnn wird doch acliwerlicb
mit Tan Lecuven irut Stelle) a.nD«biiiao mOgon, der Dichti^r rollte hier
dein 'da« Jahr zuvor' von Klean g«gab»n«n EieDi|i«l. Au» der obigun
Stelle ninmit. wio Hilgurd uoch meinet: äutr&>>e bereita io ilrn Nucb-
trlsen S. 647 bemerkl hatte, der MKn-ianiacbe SchoHiul Eur xity-ij
dea l)ion]riJo« aeia D«iapiäl fOr dW- iTto^iX-riKy, i. m4 2- S— U 'B Ol
iCMc) iRtt tut «I ftiottc G^' xOtfjC -rwDviou. i^r/v «S(£<o|i{ v$ (r^)^>f Mal &n
fit* a6T?,c laioxiXXo|tiv , •x'^'PO^ 'A 0')] latoi ot xxt tote ai)|i<
tidvo t(>.
^*) In raaacben tluidaohriften wordon die Angaben Sbec die Eicon-
g«Khicb(e auch hier Tervollatftadigt (d. A. 37) oft ydp, Sti qvk> KXtiuv
44
GnatsT Adolf öerbard,
Mit verscbtirft^r Polemik Qhorninuut. die NotJs auch Suidas
(A. 40 c) Äpxa'ov iö-o; li i7i:(TxoXa(v 7tpoaTtS«*/ai z& y^aipv.'*.
el Si XtyovTe; xpfi)Tov KXeuiva '/fi'i^'jaaQ-ai ToiVttj) '{^eüSovtai,
der außerdem im ■vorati8;,'eIicndpn Artikel (A. +0 b vrK S. 17 L)
tüT den iirlum tiocli beaunders deu ihm aU Urheber geltenden
'Eubulos' verantwortlich macht : npüiov Si KXeuvi t^pvf E 6-
Kine Htil Schweigende Opposition gegen die U«berlieferuDg
8t«ckt endlich vifU«icht hinter solchen Glossen, die im x^fpt'-v-
PriUki-iptH ftl« einer allgemeinen Sitte ohne seitliche Beischr^-
knag gulüTikfa'''^).
ÄUo die Griechen eelber weisen die Anekdote aln unhultbsr
xurtick ! Wie Nullen wir nns »her nun ihr Aufkommen erklären?
Während die Frttliereu die Tradition einfach gebilligt ")
oder abgewiesen''^ hatten, rersuchte Fr i txscb e '") uoter
sllgemtHtter Ziistinimung eine ^Uiidlicberc LSaung der Sch\vi»>
rigkfiit'''). Im l'r iratbrief , meint er. herrschte die Formel
mit xatpstv natürlich seit lUters, Kletm» lUcherlich« Neuerung
bealand nnr iu ihrer Ueherlrajjciing aufs amtliche Schreiben.
Den Späterun gegenOber «inht er einen autoritativen antiken
Vertreter deiner eigeuen Auftussnng iu Lakian (s. oben A. 35).
Der stellt ja dem Fuldherrn Klenn den rpldherrn Nikiae
mit seinem noch priUkriptlosen Suod^chrfib«!! zur Seite, hat
also nur den offiziellen ßebraiich im Auge gehabt. Daa
"1 Said. t. r. (A. 40r) xxCptiv --■ tziAm ik -xai' dpxac tOv
IxunoXffiv Hen^t^h. ■. v. jr 3 ! p 1 1 ' . . tb x^tifai'' ^«'-C ktosToXxtc xpo*>*
mM^mv. Ads ihm trins dio Demerkonit ntieh in die PnrSmiogiaphea
Ober: pro». Bodl 94.\ S. 118 Guitf.; I S 461 U-SLihn. xatpsif «tt«
kniotbXac; -A X'^'P^'' K^.om's.inaat . ätz xai 'Asis'.ot^dvT); x«t ZotqxXII:.
UScliit eelUau ist hier die Aamtironic iwAier Männer, voc deren 'Brie-
fen' ^tIt sonnt aichl« iriMcn.
") Mena4^iig x II. flankt« uii Klconn tiicent.iirnnnx^ht Bufdait hrier-
liebe x°^P^''* "" ''b*^ <''*'^ "■* darum dam K|>ikur dieni-n timU abaprach.
") So ä|iHiibfitu «ur PlutoMtolle. ßrodoous 'eu Lukifin h. & 0.
§ A] hatte gc^cn die Gnählung dna X^'p*'^ di>r BippokniU-itl) riefe gel-
te Dil ecniAcht-
") Bei B<-rKk a. a. 0. (A 491 S. 362.
^"1 LcutBcli^cbneidswin. Pnrapmiogr. Gr., 1 (18!tn> $.i^2; Wnter-
mann a. ii. 0. IV |l8.S-i|Ä.ft; Hcrnlj«nly Wim Suidwi 11 .Sp IfilO.Ö»; Htum
in -St«).!!, rhu. VIU l1S61>t Sp. I£l(l ; Kock isu Ar. Nub. 609 nnd Com.
Atli«. fr. I t;. SU; van Leeawen su Ar. Nub. CD»; v. Wilkmonits-
Mitleodvrff, Herrn. S7 il908) S. 328.
DDt«ntKiEn^^S^iir Gcschicbtc dna gnecbiacbeD Briofei I. 4&
I
I
1st nun freilich ein Irrtam. Daß Liikian oder »ein GewKlirs-
maon gerade den Nikinsbrief zitiert, bat wlneii Urand nicbt
iu der BbwcliUicb aui«»chließlicben UückäicIitniiLuie auf Fälle
amtlicher Korresponiieni; «r benutzt da» Beispiel ans Thaky-
dides *") rinTach deshalb, weil e» ulieiu zur StQty^ der Enüb-
tnng voD Kleoii {geeignet ist und ihm ein «iidere» nicht sa
Gebot ntcht. Der Muin, der die noch viel thörichiere Ffai-
lippidesle^tende (b. iinten'i kritikina hinnimmt, hat anch ihr
Pendant so gut trie alle Qbriseu HefereDtun von jeder Art des
Briefes rersianden. Also auf Lnkiau darf sich t'ritzaches Hy-
pothese nicht berufen. Aber auch daron Hb^caehen ist nie
unannehmbar. Selbst weun wir ims für dni noch wuuif^ cxit-
wickelteu Briefrerlcehr des fünften Jahrlitiiiderta die an eich
dnrchauB nicbt tielbstveratUiidliche Scheidung zwischen pri-
Tfttem und amtlichem [triefe gefallen Lassen "*)• bleibt
ea unglaublich , daß die vielversputtetc That einca Kinzelnen
den Anfangsgruß der eiiien Gattung In die audre su rerpfiausen
TCrmocht habü"). Einö BeeintlitHsuilg i-rfolgt »onst aaf diesem
Gebiete genau m dvi eutgcgt-n^^eaetzten Utcfatung. Und warum
«oUte deon die »jmtere Verwendung der Grußformel im offi-
ziellen Schreiben nicht in die Vorzeit zuröckreichen ? Ware
eise sogar bei deu despotisch regierten Orientnlen heimisch«
Sitte sn frei f&rs demokratische Athen ? Die £rklÜrung gentigt
ferner den an eieuotwcudigzu stellcadeii Anforderungeainkviaar
Weise. Wie nach dem Berichte Liikians Kleon das briefliche
XdtipEiv hei der Siege« bntscbaft von Sphakteria (i. J. 425)
eingefnhrt hatte, »o 90llt« nach demselben Berichte von dem
mOndüchen /«Jpe zuerst Philippides bei der Siegesbotschaft
ron Marathon Gebranch gemucbt haben (i. J. -IdO)"^).
••) Thok. VI) 10. Der Brief be^niit: T± |ikv itpinM^ TtpajtMvm, A
'Atnj^nOoi. *Y AU.KCC »[liWatc (iriotöitttc v^Tt. vflv N xtA. DaO auf ibn an-
oespiell wird, erkennt ftucb WsatcrioutD a. a. 0. Vlll 8. l;!Tgl. I ä &;
vi S. 8. FrilxHi:b« lintM diu Lukianiecbe Angnlte davon unabhängig
g«irlanbt nad dadurch vieiraehr bett&tigl ffef^deu.
•^) Vg!. dazu Westwmann a. a. 0. t S. 4.
**) Uebor den offi/iellcD Gruß in V. 609 der Wolken und «eine
Anffamtnr a. obeu A. &3 S. 4a
**) Luxian o. ■. 0. (A. Üt), Ohne die lieiiei ebnende Noti&. daß bier
der enteOebnuirh itcs t^'-pt vorlicKe. tritt iln* Bcgebnii mit dem Mt-
tatbonlKufer bei Flulart-Ii, de glor. Alhcniettii. p. •'MT C, auf: Tuv ■v/.im
46
QnatKr Adolf Gerhard,
Die unverkeutiliare Äehulichkeit Wider Qeschicbten acheint
eine geuieinsaiiiB ÄusUguiie xu l'ordcrn. Aber Fritxschee
Prinzip lätit mis hier vüllig im Sticli, unil die MarathoiiAaek-
dote )>l«ibt dunkel wie bisher'*).
Nicht bfssur orgi^ht en den Bupolüversen. aus denen die
UKberlielüruay vihi Kleon hervorwiichs. Wenn dor Üemagog
»eine Depenche mit dem Prii^kript des Friralbnefs eröffnet«,
was reizte licnn daran ao sehr zum Spott gig^a ihn und das
Volk, das sich -darob tibcrmäüig freute'")? Worüber denn?
Da niuü docb Qocii etwas andres däbiuteratecken.
Zu einem bet nedi(;en deren Ergobnia geUngen wir vielleicht,
wenn wir die zwei parnllelen Legenden von Pliilippides und
Kleou vergleicliend betrachter. Hier wie dort erscheint ein
Xat!pi-Gniß Terankßt durch eine Siege« nicldung.
Herrscht also am Ende eine innere Beziehung znriitehen dies^^n
beiden Begriffen? Xxipt ist von HniiRe uns eine Aufforderung
zur Freude und die liegt niemand näher als dem VerkQD-
diger eines Sieges. Der edle hellenische Nationalgrnß
konnte stliw^r znm toten Worte erstarren. Seine urüprOng-
liche Bedeutung ist nie ganz erloschen, sie bedurfte nar einer
^iptr-n-Q^ 6 'Kp(i>av(. Dem Folgcoilfin itelle ich dio Lulcinniiobo Vcraien
cur Soite.
ol ik 7iXtV?tfn ^^TOUOLv E'JxXix
AyyikXw x>jw viKiiv el«Äv npftj »Os
ApjCfiTMi xatHrj|iiv4u; ituv. itvfpov^l'
Schwitin^lcdit tnftche» die Worte »tai yotipsiisv Um sie alt Erwi-
deran}; der G*jirtlßt«n veretebeo lu können, mllßte man mindeaUni
orwwrton xil \f>tiii.ou;) (nc. ilRilvl* ;^(xp<5ptv. nnd a&lbit ditnii wSre die
ZwiarhenbetnerlciiTtf^ etArflnd. CAbct schreibt im Annchlnli an l.nkiiin
»Äi vixü>|isv. Ich wilrd« dann nbaptsen •x«lp»ti' »t»! 'v.KöVjitv'. Dan
xxt dea Uftrichtentatters «<hi«ne mir antudeuten, dal> ddr Sterbend«
da« v.itajt^v erat nach einer Paoa« <ies Atemholens herauBiu bringen
vermochte.
"*) Auf einen tallen KinfaU war Solanut ([elcomnien. Er half sieb
mit der AuHrada. fhilippidüi* «ei dor er^ta (^wesen, i)or diu vorher bei
Jedem Anlab flbliche X^^P* *"f '"e Anfati^^begrOliuntt rvciimiiitrtu. Dt!in>
entaprei'licnd hui Wieland die Sl*!!« Qbarnetal: Die Zeit, tat der Ge-
brauch dtr Formti rhäre tidfr eluirtte en^tr eingfuchrankt lourde. wird
dureli fint Aiukdote von dem Läufer Plundipjiitles baticJinel, der u. » w.
") V|fl. die ■'^uiiLujiworl« (obiin .\ 40 b) Iqp ' ^ xot üntf i]Q9-f,vat, welohe
Fritzeehe a. a. O. auf Eti]ioiijt kclber surOokfDnrt.
DsUraicbaBgon uirGoBctiicbt« de« gneohiMben Briefn L 47
I
die S««I() iiBcli irgend eiuer Seite hin er-
in, am immer wieder in voller, frischer Le-
bendigkeit &a£eiileuchten. Gab des Aii(;eri>detea Lage xar
Freude wirklicli und detitlich Grund, dann empfiuid uiao mit
Behagen, wie trelTtfud diu Formel paß!«; bei entgegenstehenden
Verhällainen ward man irich des herben Kontrnsteti ufamerz-
lich bewußL
Derartige Aeußcrnngen sei oa rom tJpgriißten oder vom
GrUßenden sind uns in ausreichender Zabl erhalten. Nur hat
man binber zn wenig darauf geachtet;
Jener erste Fall der Ausdeutung gcirann noch eine be-
sondere l'ointe datin, wenn der Spender des yjxipzvi 0r aciue
Mahnung selber die roatc Orundluge mitbrachte in einer Freu-
denbotschaft, einem eÜwffyeXiov. Der Hring«r wie der Em-
pfänger der Kunde fand jetzt an sich dea ünißeB Kiclitigkeit
beatStigt. Gemdc dieser töi^; erfreute siob bei den Tmgikera
TonQgUcber Beliebtheit. Sie kultivierten ihn bla znr Uebcr
tT«ibung, 90 daß schließlich sogar die Koniiidie huh der Schwäche
Kagjital schlug "').
Wir verstehen jetKt den eigentlichen Sinn unserer Erzäh-
lungen. Die fnkliMchen oder anifebtichon Worte mit der Nuoh-
richt Tou Marathon yalpt'f vtK(b;uv, iu denen der wackere
Schnelläufer auiRB Seele ausgehaucht, boten, wenn auch viel-
leicht erst fär die aekimdäre Auffuseung. in eri^reifeiider KUrze
ein denkwürdiges ßeispiel der echt griechiHchcu Figur.
Was bier erhabi^n wirkte, mußte a»8 Gegenteil streifen
bei Kleon. Aufs äußerste aufgebläht durch seinen Erfolg
wollte ei ihn so pathetisch als niüglich heimponunen uod ließ
••) Vgl. Ar. Pint 687 f. mit den Scholipn. U<.>bcr läieBC gante Oniß-
riietorik denke ich ndcbstcoii einmul im ZuHatinntniliant; eu haadoliii —
Deber die iieii«atuii){ ilen feclit K^ietihi^clien wie de* chriatlichen) rJftT'
fiXvii im Bll^omeinen tinilot lieh ein« gate OouiDikuitg bei Emat Cur-
tiu». I'aulu* ia Athen, SitKun^tb. d. Berl. Ak. 18SS = lU» Abb. U S. .ViJ f.
— Kino «einitiiiclie PktmIIcIb t,n dtta Sieefls-VBttpi der Oriocben bietet dn
Acbisiau UotKliafl uu KSnit; David iRoR. U 1b- 2T fj. Et licibt dort:
Da« ai>n*t alt b]alj« ullttentaiiiti WohlieiasiailtviluDg <'Ei itobl gut')
fansierande Lirubwort gewiuDt bier doch vioder Boincii volbm, eigent-
lichen .■'inn; ''• mt Friede I', d. h. dtr Krieg itt lic^nUit btenüel. Krei
, kb«tna«Bd nebieibt alw ein Ge)»»et<«T^ Victoria!
48
Guitsv Adolfüerlmrd,
sieb darum den billigen Wiis mit dem yaips:^ dos Bricf&n
fanga nicht entgehen. So mochte sein Schreiben etwa be-
ginnen: KXiwv 'AxVjvecifwv r^ ßouJ.^ xai t^ ^(t*l> yaiptiv. Ntxö
yip xxi ijpTjX» tbü; ^v l]cp«xxi;ptsi (vgl. oben ticbol. Ar. A. 3Ä
and Lille. Ä. S'i). Zunächst 4>rr»tcbt« er auch »eineu Zweck.
Die Frahlerei fand Anklang. Das Volk freute »ich wirklieli
(I9' 4> Ä«! Cin£p7ja&4jva: Siiid. Ä. 40 b. 65) mächtig über den
Sieg uud wohl auch tlber seines Feldhen-n geiKtreicbes Wort-
spiel. Aber bald »olLte es &nd«^r8 kommen. Jeimm glltck-
lichen Streiche Kleons folgte Mißgeschiclc. Die Freude, dt«
er der Vaterstadt vor kurxein gnißspreihenJ v«rlttliidt*t Hatte,
wandte i^ich in Leid. Dii>««ii bittern Vorwurf koiiuLe ihm nun
der Komiker mit ironischer Bezugnahme auf da» annjaßende
PriUkripl ins Gesicht scMendeni. Klar wird die Spitze der
Verae : IIpövo; yap TJni;, & KÄeojv,
Der wahre Keni lieider Oescliichtsn It^ alao nur in «iner
ch»rakt«riaLischen . keineswegs in der ersten Anwendung des
Gruß wort».
Wie kam man aber zu diesem verhängnisvollen Irrtum?
Er hat seine Ursache in der Griechen naiver Freude ud tb*
p^jjiaxa und EÜpExa!. Wie t'Ur so viele Dinge, wollten sie auch
för ihren eigenartigen und bedeutungsvollen Gruß feinen Er-
finder anzugeben wissen und griffen gierig imch ji^deiii dazu
irgeiiidwie brauchbar scheinenden Anhalt. ße;t(lgli(;h dea mtlnd-
Uchvn x^f iiun uuf die Anekdote von dem Marathonischen
Eilboten zu verfallen, war in der That eine unglaubliche, von
jedem Kenner des Homer auf den ersten Blick widerlegbare
Tliorhüit. Ihr Urla-bor lätit »ich wenigskus vermutungHweise
ermitteln.
Wir führten oben (S. 18. 2Ü) die Kleonlegende mit Wahr-
scheinlich kei t uuf das üucli dett Dionyaioa xurdck , das
gleiche, welchee nber die Struktur der Anfaiigsformel eine
originelle , obzwnr verkehrt« Theorie aufstellte. Die una ana
der Sclirift erhHltenen Gxzerjite betreffen nur ihren zweit«)
Teil vom brieflichen yxiptv/ ("coO tc tv t«{; eniTio^ai^ A. 36),
dem voraus ging ein erster Teil über das mündliche x«^s
(iwp! too ev Tj ayvrj^si? x*^P6;v), von wel<hem weitet nicht«
UntenaehiiB^ii tur G««ehicht« do* gri«chwcben Bri«fM L 4Ö
TerlatiteL Sollte nun uiclit auch sctiou hier zum yaXpt wie
dort zum -/K^ivt eiae eotsp rechende hetireumtische Fnbel ge-
boten wordeo ecio? Der Verdacht bestärkt sich im Hinblick
auf Lukiaii. Bei ihm folgen die zwei aoalogea ErzÜhlungeo
Ton Philippidi« und Klcon tbatsSchlich unmittelbar auFetn-
ander. Die xweite stiuiiiut augenscheinlich muh Diouytioa, daa-
«elbe wird mitliiu fUr die erste gelteu "').
Zti (.-rklSren bleibt die lalsthe Deutung doa Kupolisrrag-
meotä. Sie scheint durch »einen Wortlaut aoch jetzt gerecht-
fertigt. Liest man di>ch:
tl p fi) T c £ fkp ii-^M, ^ KX£wv,
ysrfpetv KpoisEr«? rwXXi Xoitäv rijv nöXiv.
Also KleOQ hätte wirklich die Athener 'aU erster mit
X^fpciv gegrOßt'. Aber das ist ja nicht nur. wie wir sahen,
sachtieh ondenkbar, es widerstreitet auch der Logik des Satze«.
Denn wie kann ein so starker Akzent auf np&Tc; ruhen, wo
doch als wahrer Schwerpunkt die Gegenüberstellung tod x^^^v
und Ximöv erwiesen ist?
Die Schwierigkeit liegt in dem einen Wort« r.pSiZüi. Bat
man ea am Ende higher nicht richtig verstanden? Die Ver-
"1 D«r oStnlühen Qtiell«. irelclie nelivn ävm x^-P*^v <«1>^ wobl »ucli
di« ObriK«D UtutfwOrlet wj« da« ^raivK> benpiovtteu Uaben kum, ««r-
doAkt LnkiiiD h(vch>twikbi*cl>«iDlicb DOch molir von ilitn in ii«in«r .Schrift
ixtp w'i iv rj TfMaT^p^'jni matlaiunog etna Be«l«i g«29l>eii«ii B«l«g-
at«ll«a nod Auekd»t<n (vgl. § 7 4X1^« M 9^1 -^/^ «p;(iiK( lo-9pfac
ÄK&n |iijiVT,]iu aixtEi x^ safi/Ti npo9Y?*'t*i xoti*; Ix**-'' OreiXsi^««; ich
denke hitc vor allem an dio Kn&blutiK *<>i^ ^^ Ptolemftio* Soter merk-
wUrdisem Brief mit x^l^i-v am SobluU and üywitMtiv am Anfang $ IQ).
Pati inm nacb seiner Auua«;« b«i der Aa»arbeituUff unorwarldt r«icli6<
Jdaurlal mctrSmto t§ Ü dk^V*^^ l*^*" °^^ ^if Y^"?^! '^^^ ^^^v iv-
<latt er Bieh weiter aU netwendig aiuinliol«n venucht f&hlt (jj ü o<^ |ii]v
«^«tcpM t;*ö 51-itd, *|M iir, «apl tofl X*^* ac^toS n»'. mO tS ttpitttiv x«! tciS
tr(iatMvt z-Ai{T.a tä tix6Tx), daa uica deutet auf Btnutenng «iner Vor.
lag«, d«ren Vetfaiwr t>«reit< die fr«*&inte altere Litteratnr (vgl. § 7
(lUfta e« XK;£^Xalxt( n«iT}i&v x«> SQTYpa^tuv xct 7tXo?e7<nv
aureaatlgjtt Mt l;;«»* ittX.), inaondgrhait aneh dio drnroatiiche Poeua (•.
} « )cei'> f 4v* Kxl tv T^ tp«YiyS£qi sta! *v tj *fX'"f « m ji ip 8 f f
*Apoc( 16 &Tuciwttv i^a^ev >41H»{ Ityi'iitvov) auT die Oruürrag«n hin durch-
^arbeitet nnd asagelisatet hntUt. In niner demrtipon flflchtif^ Kom-
pilatian wird auch der tinmd rar üie karten WidenprQche nj Buefac-n
wia, in die sich Lulcian Bülb«-r mit den beiden tharichten Rrfinderlejfen-
dea verwiebelt! der tte^cbicbte von Pfaiii]tpidcii ilftbm ja Zitat« aa<
Himer, der von Klaoa da* dio x^fpa-v-Fonnel doch acbon vorauiiietWRde
t^utvKv-Prftefcript der Pytba((oreer ge^nttberl
nuotgcBt fcxxv (X. r. xvm., 1. i
OutuT Adoir QVEbard,
biutung ymfiv* Rpo^eiiuiv künnte liier w!« anrlerwirts soriel
wie ECi3YYe>.:'^£o^)-2i bez«iclineu, Junn enthielt« npüToc den
gleicbfallii plHosiblen uiid gut gri«chi8clti'n Gedaulun. El«oa
sei der erat» V«rk«nder d«'» SIi*Ke*i gewesen"").
Vif^lleicht Hilzt aber du Cebel tiefur uud liefft dem Rftüxof
eiue audur«, wtmu gleich our wenig davon verachiedene Wort^
form zu Grunde , die erst unter d«m Einfluß der berkömm-
lieben irrigen AuffiuauugsarL j«ue Modidkation erfsbren bat.
Mau denkt an 'pfüiciv, das uriprllnglich 'primo --^ anfangi,
zuerst' bedeuten sollte, von dem c6p:f|)iata- Jäger aber aU *jirt-
mt4M* =. xum ersten Mal' genommen und hierauf irillkUrUcb
oder unwillkürlich infolge eines GedurlitnisziLatM in dad den
gewfinijcliten Sinn noch klarer aoüdrllckecde icp(i>Tö{ amge-
wandelt ward").
£upoiia 3«lber hätte geachriebea:
II p (b T o V y&p ^^i[uiv, & KU(!>v,
Xa'ptiv npsocEna; n&^7.d: Xunfitv t^v nöÄcv,
indem er die Verhöhnung den gsnz.cn hochtrabenden Kleoni-
schon Briefes mit der iVrsitfiage dea QberiuUtigen Eingangs
b«^Dn. Die HccTOrhebung des Grußes al« 'Anfang' von iiede
oder Schreiben mit npATV/ o. ä. ini etwa» durchaus GewUhn-
liches. Wir künucn uns z. B. an uuäei-e Stellt) au» dcu Wolkmi
erinnern:
'fl SsXi^vi] ouvtyxsöo' i^jiJv isüaxvlzv »ptio»
npwi« \xk-t xa;p£;v 'Aih';V(iifitoi xai toI; yjtniixwS'
Mftn vergegenwärtige sich Kam Schlüsse noch einmal den
Gang der DcbcrliL-fcruag. Zu den Kupolisversvn liettrlcu, nie
es scheint, gute alexandrinioctie Scholiea die Notiz, sie seien
gc^i;on das witxclnde Prookript von Kleona Sieges bolschatt aus
Sphaktoiia gerichtet '"). Ein spaterer Grammatiker, w&ht-
**) Vftl. ft. B. Ar OiUer 642 f. & ^akit. Xayou« it^^t^i ^ifimi
**) Die gleiobe Eracheianng wiaderhvlt sieb vor anvem Augea.
wenn Kock (lU Ar. Nub. 6<t») an ü«r Lukiftnttelle ntati <lei hier »)■
fruNvH» gebcaucbtca npiTitov |t« innaXf/C ^ ^X^ Kliuiv ... KpA-
i«v yjtläin npoGAwuv) tliatoiLclilicIi npt^tow viTrlaogt.
**l Anf dicw äcAolitJO uUo. nicht» wie Pritiaclie (h. oI'üd A. 65) sieinta,
aaf die Verse selber gin^n in M»t«r Llaie dia bei tJui^la« erkultwisB
Worte t?* 4 **^ &ni^Y]oE^vai anrfick.
Unl«niichnii({«D tar Cwohiehte dee griMlÜKheD BricfM
61
schcinlich jener Diouyttioa, schloß naa der utuichtifi; inter-
prtitierteD Dichteretell«, die er »utut den ächolien in miner
Schrift zitiert«, äkQ Kleon bei dem «rwäliateD AaUß du« iMrief-
bckv '/ßipi:v 'erftmdeu' Imbü. Zu dem mangeliiafteii DionjBioe-
auMUg des l'latosscboliasten koiumeu die aus beätiereu £x-
serpt«ii g««chÖpft«n Artikel von Moiriu und Suidas.
Von eiaer so späten £Dt«tebuuf{ dee £iDKaa^ i Stivet t$
'C£Cv> /aif£iv bann aim keine K«<)e »ein. Wir mOssen ftir seineti
Gebraoch vor der Erstarrunff zur verstfiininclten Formet aof
l^eo Fall noch taiodestenit das ganze fOnfte Jahrhundert in
, Anspriicb nehmen.
Üiebt N für die Vorgewlüchte de« Fräakript« nicht aoost
noch tragend einen TerläÜlicbim AnhH.lt«piinkt?
Lukian hegt ja^ wie wir sahen (S. 20 f.), die naive Vor-
atellang, ehe 'das /,SE:pE:v' aufkam, habe der Brief Oberhaupt
gar keine besondere Einleitung gehabt.
ITiel «emUnftiger klingt eine andere antike Notiz bei
Boidas K. T. -faipv.y b (Ä. 40),
npcapr^fia. c^k xxlq iittoioXais toöto cpüTtsMjvaE Tive;
vo(u'^cuoty , äizX&i S* oQt<i); ikXi^Xv.i iif ötepov cKiareXXGiv,
oTov • «'A(ta^; Xl-iXirKpi-.ti TiS« Xiye:».
Dati »ich aus einem iilteren Proömium 6 ScEva z<^ Setvt
tsiSt Xi^f; die nachmalte abliche Form t 6l!va t^ Se?« x'^-P"^
(ÄeyEL) habe entwickeln können, wäre von vomberüa ein recht
: platisiblex Gedanke.
Das in der GtoHse augefahrte Beispiel aus Heroilot (Hl 40
Ic'Afuxai^ nsXuxp<r:E*c iIiSe }.eyei>) betrifft ein Schreiben, welches
:um die Mitte des sechsUn Jahrhundertn ein ägj]>tiBcber Künig
'an einen griechischen Tjrratincu richtete.
Weit mehr aU Aegypten *') aber kommt bei einer TJm-
*'1 EiiKD «weiten entflpreohend Ilbpr«ch.rietaencti Brief de* Aisarna
^ao Bias von rriena hat Fluturli (vpt. «up. iron«, c li p. 151 H 1A111&«.
9 & lOU Hwcher} BaatXtui AlpsvJ»^ 'A|iaatc Xiyti Bt^vu oo«u-
'BU.'^mv. VgL auoh Amm. Marc. 17. 4. IS Atyit 1IXu>c P«-
»'PaiiioTt' f'Q'' den Dfttionnl-agyptiarbsn Gebrauch (indct man
elliptüchen Formen l{oiii|ii«l4t ima»r«ii dnlt|ieru>Qii{en Präikripta
Maap^ro. tht tfrnrr rpittolatrr Ottx Us amnem igyptiena lU T^w-
[mm Pharaaniqvt, BtlilioLb^ue de r«oole de« haabn 4tuda, *e. philo).
et hbL. XJ] (18781 S. i. 26 ff. 4'i 17 79 I* »iriU Rwbmm» di( nt
amAe Ttitkem h'tb u. &. An« d«m Ku|itucti«a koiumt fiut aor die Sub-
Rl lernen fomiel |a. unten ä. 57A.9i) E»tr KmedttS. iV. NU jit <s <n «Arcibm
4»
sa
OuBtRV AdoirQeihard.
mHiM noch ühaliclien RriefunfanK?)! dsüi Volk den Ostens tn
Betracht, dt^sstu BcrUliruugvu mil d(>u Griecben d«r hiatortsch
heUeu Zeit die bedeuUinmsten wnren, die Perser.
Ihren Großkonijfan viuciiaieroii jenen Usus niobt selten Ge-
scbichtescli reiber (auc)> J[ldi8ch-gn4>chische) wieEpintolographeo.
Und daß dßn Griechen tbatsiiclilicli ncliun zu Beginu des
fünfteu Jahrhundert« in offizietleo Ueliertragungeii persischer
Skripturen derartige Gxempel vor Augen kamen, beweist die
neut-rdiugs in Kli^iiiiuieu gefundeue Inschrift mit des Dareios
Hystnspu Erlaß an seinen Beainten Gadafauf^'}. Er fängt
an: UaaiÄti»; ^x^iXecuv Aapiloi i 'rorccanEb) Vatxztf Soü).i)> tdit
Xif £t.
Von den Perserk&uigea, die tlbrigens wohl auch hiario
iliren aeraitiachen Vorgängern in der Großmaclitstelluiig folg-
ten"), laßt sich oüch Kyros'*) und K a m bjf se 3 "'^) das
drittpersonige Präskript echt griechisch hiutereinander für
Dareios L '"'), Xcrxe« L ") und Artaxurxea 1. Makro-
cheir") belegen.
Auch wü das morsche Reir-h dem makedoniHchen Sturme
mtKm äerm N. N. in Betracht, vgl. J. Krall, KouIkcIk Britfe, Uitt
P. lt. r (1889) S. 80 u. B. VereSnielte amlra mk uHd. S. 48 F. 1*298
PaVnid Khmbt an Apa Oabiiet an der {^fMe; V S, 117 (Cliriiti Ant-
wort &n Äbitat) Perg. 78 Jmhs ChrUtus, der Sahn, da itbaidigen GoHt4j
fchrdbi an Abgaro» u. s. w.
'•) Publiiiort voaU. Coii«in urnl 0. Uencbaiupa. fJull. de corr. bell.
Xin (188E') S. ö2'l> ff., die ibucb nuf oinlieiuiiech imciiBcbe la^chriftea
verweil!«!!, txMpTOchei) voa Kduiird Merer, Die Ji^uMchutM de* /u(j<vi-
lum^. Uallo IU96, S. 19 ff.
") C. Bexold, Catnlftguü of t.ho cuneifarni tablet« in the Roujrun-
jiik yollectiou ff the Brit, llu», V (ISÜB) 8. XX, VMBWohBet als frtth
reraltoto llriofannngo To . . . afieaftcllt tititi' . and Me*$age of • ■ to. ..
'*> Paral. 11 36. 23 Tie» iiy»i K'ifss Mti-wj UifiS)^ ndawis itrtfi
j^twiXaUa^ i^( y^f. — l Est. S. 3 Td3i Xif». i> ^«^ilitüf llifotJiv Ktip^e.
Vgl. Ed. Meyer a, a. 0. 8. 40.
"•) Jofl. aatiqu. Xi 2. 2 (26) BnaiJltbt K«(|ißü9t)g 'PoMpqi -^ ypiwm
xk i^^oftlRtovTst Kxi ttstXt^i^ep nail £s|uXi(|> YP^i>)U'*II y^"^ ^4^ )LoifEot( TOt(
") D. L. IX I. 9 (13) = Hpmcl eji. 1 S. 280 Be. BMatf>{ AsptTos
(rcKTpig foT^aKua add. D. Ul 'UpSxÄsitw "Eyfer.sv s&fiv JvS?* spoo-
afOftfyu (/afpciv add. D. L.). lieber dteae tinguläre Form vgl. nuten S.
68 A. 97.
") Thuc 1 129. 8 'au Xi-ftt pstwlwfi SijitTic II«i>s«vijf.
") nippoCT. ep. 8 S. 200 Ue. Haaiiei); ßiioiläf.iv jiiyxs 'ApTtt^if^nf
K^ -[!»> Xir». Both. Ill 13 (vftL los. antiqu. XI (S. A. [2111]) Btta-
>.sii5 iiäva; "A!iT«£*p£i;( tot{ 4«4 t*,{ 1v!in>;; Iwj tl^c AHt-wnCo« ixat^v »btoin-
UnUnwcbuDj^en tor U6icbi«bta de« griecliiflcfaeo Oriefc« I. 53
[«rliegi, Uucht iq dec Briefen bei PseuiIokaUi^tbeiies uod
(Seinem lateiniadifii Bearbeiter Julius Valcriiia diu Sitte wieder
»nf. Aoßer den ludern'") schreibt so einmal '*'*) der loixte
nationale Hemcher Dareios [11, Kodumannos Reihst, häu-
»figer seiD griechisclier KecbtsDach folger Alexander der
Oroße«).
ÄD das gleicbe Substitut fOr die heUentsclie Onißrormcl
trird man deehnlb denken müssen, wenn eine vielfach falfich
gedeutete ^^) Auekdote ron dem letzteren bericbttt, er habe
nach aeiaem Siegeslauf nur an Pbokion und Äntipatros oder
gar nur an jenen einugen uooh das yaip^"* <^>u Briefuingang
ge6cIiH«beD.
Icli meine die Stellen
PluU Fbok. 17 'O YfrOv AoOpt; el^ijxev, &i iU-jxi yevo^E'/oc
Sxpiiaijt n^-cifloi (sc. s 'AXe^AvSpo;) ä^eiXe tüv ir.izxcX&t
JÄKKKp "A'^rfnaTpov, (»exä xoü xatpetv n^oor^fiptuf rcöto 31 xa;
l^icpi;; iTTcpijxg und
Aelian V. H. I 2Ö "AAe^avSpoj i «tiÄinrow (ei 8i t^
C{( i toO Atd{, i}is! yä^ oüeev cia^epst) (Iitoxiuv; |i?v<|> <fa<i!
j) 'AStjvociwv iyTpÄTr,Yö •ff^ip'^v irpofletifl-si xb x«ip<w • oötui
Vom fti&ftcn Jahrhandert ab kannten demnach die Grie-
[fiben den Anfang i Selv« ty Sslvt (t äi S £ oder 6>it)
,fYE', (Ti£2e) Yp«9et fast allein noch ale Stil orien-
laÜBcber ECnige'^').
_ ") loL Vdl. Ul S P^nu «a: Aiemnäro dicit haec. Aohnliob d»
pitou* MettvasU' c. 17 Bex Indontm Perus MexitndrQ dicil. Die
:iüimAD«n 1. V lit 10 G \fmnoi)u}ihi%iar. Braomtrnta Atexanäro homim
[ilkvnl tgl. IV K. in 12 B?ki^;i4,s x«i «äwl 'Jväot 'AXtS«»5pi|. i-f ?atoa»t
*•) lul. Vftl. 11 29 Uttni« i^Miüu J/cxatKJro haec tiicit
") P«. K. I 85 Ba;-.Xivj MÄig- I. V. 1 30 M(KtJoHum rtx, fi-
ttfftri, uW< ■A111U0X&; iwi tiXls.jUi^i liug Ammwis I'Mij^que. rtx r*«
tS ^3«Xivg noic, xai o.ffAs 3i ^«- _fHiR mwnmH« AfKK teu Evropae
Tj/nia huM ifMi'f.
Jul- V«L II S5 Ä;,r ^/«andw. jlmmoriM rt Oiympiadü filim, Pfr»i$
Urit Pi. K. [1 1 llx«-.;i.«'j« '.\Xii».fip<,i 'A»t;v^4t; liiY*«- P»- K. II 6
*>} a den ExlRirs 1 S. «0 S.
•*) Za ««tt geht J. Berns;» ». a 0. (A. «3}. der in dem Keblaa des
64
QniikT Adolf Qtrbftrd,
Im heimisclien Brauche war er durcli die jBngere Bildung
mit X'-P^'-'' damals bcrititä völlig verdrängt. Denn sicher
hnUe er urB|)rUngticli auch hier gegolten.
Die Erinnerung daran bewahri 7.. ß. Enripidei^. wenn er
cioeu Bri«f der Heroenxeit bej^iniien Üißt I. T. 770 f.:
'H 'v AüXiöt o^ayaia' iT.xzikWz: täSK
Cöa" 'ItpiYBveia, toE; Iv-il 6' oö Jao* \v..
Das BOHHt refjclmäßif: wegfallende vrrlmm fiitilHm wenig-
rtene xeigl nocli der auf einer Bleitaful des vierten Jahrhun-
dert» erhaUene 'älteste griechische Brier **) MvijoüpYo; liti-
Dio tucrkwOrdigc Thateacbe, daß das Zeitwort im Prirat-
priiakript Bo frUh verscliwindet uud nur io der offisiellen Sitte
des Ostens weiteidAitcrt , muß irgendwie begründet liegen in
Miner drittpevBonigen Struktur. Von nctiem er-
hebt sich die alte Frage nach deren eigentlichem Wesen.
Bei Berodot, auf den wir vorhin verwiea^n wurden,
ift die tä5e X^Yei-Kormel nicht auf den Brief heectiränkt, sie
erscheint auch am Anfang di>r mtlndlichen Botschaft,
einmal ganz regelrecht III 122 & 'Opoivm weni}«? dyytXfijv
&.txt tic6t")- '"OpofTT); llo>.uxpfltTeV tiiS« Ar]-«»"), wnst etwM
Oraßes ein fntea Qtiefcs der gcaümttiiitikeu KOiiig»bri«r«iUe «rUickt
Ein «olchos eiiatiert niclit «inmal für dea Orient, wo neWn der Edikt-
•tJliaicruDg der Moukrchea aucti die vorlrnu lieh vre Porin mit dem OruDe
Torkommt (Aaayricn und Babyluniun: F. Dclit»ch . Ueitr. t. K»vfrio\.
und lorxl, Mem- Sprauliw. 1 (It^dOi ä. 16? : Mein ßruLt thuo wohl deinen)
Ilcrien !'; vgl. Uim. 8. 81 Na^M/'jJovia&p «tc- Et&ilvi) '»iiiv TCXin»wrfr«tii ;
P«miiMi: 2 R«r. 4. 17; 7. 12 vgl Ed. ti<ejt<r «. a. 0. S. 8 f.; I Em-. 8,9;
Dft» 6. ih), (r«iKliweiira denn fQr di« Uriecb^D. Bet den«ii h&t Ja im
Q«s«iil«il dor k4iii];li-:ljp KtIaB JuichweK diu Fräükript de* PtivalbrMf«.
V([T. U. T. Wildmowita-Mflllondorft", Reden und Vortt&fre 8. 286.
") PubliKiert won B. Wllii»t:h, C\.\ niip. jiraef. S. 11 f.; ein« neoe
BewbeitnnK v«re|jriclit A. Wilhelm, B«rl. (jlnil. Woch«n«chr. IVOS Sp. 1 UM).
**) Bfan beachte )fl«ich hier, tiaii <l>>r Srhrifut^llor von dar Kund-
uhaftWBdting im Prfitentnin di<t n&mlicli« farmelhaft« Pbraae bcaucbt
wie der B»t« Mlbiit.
") ^'g'- ferner V 2t p*t4t 84 icipf^ 4yT«^*" *S '*1'' M'jpittvev & Axpira{
tXcY* ^a*' t'latudt, paoOit'ii Ift^sU; viÄi Myr». Nicht so dftutliob
IV 80 ina|w}« &tö«»15 itip* xöv 'OntoiiWjdflTiw Xtyt«\ tciiCc • »tC 6H
4^Ik( vtX.» Viel untÜndlieheT i(t die BedeweiM tlor Juden nie Gen.
ie<X74v a-iT69 .. xoi IvraÜiKco «(.tots Xt^wv" 0!>:«g l^ln i^ xupitp |»6U
'HoKiV <Ofi>w( Xi^ti 4 rkCc 9&Ü 'Inxujii. Äebalich «prictat Gelt sum
Propheten z. B. K«|jf. II 7. 4 f. xai tytvns jK)}!« vuflm npb; Nii»tt>( U-
^
I
I
I
DBt«rracbtwg«n nr GMchiehU in» p4«chlw]i«& BritfM I. 56
fkeier gertaltrt wie VII 150 iip;>j; li;t(r}ie xVjp-jxa i; 'Apy«
. . . tJl&6rca 3c tsütov AtYtiai ilnsiv «xvSpe; 'Apyelot, ^sat-
Situ; iip£r,i w£Se ujilv Xtyei»").
Die Wendune wird uns jetzt TerRtändlich im Monde des
Boten, htior dienor die den Inhitlt der Meldung bildend«!
direkte R«de seines Auftraiif^äbers reproduziert, sngl. er in dem
xur OrientieniDf; de» Bi-nacliriclitigivn Toraufgcacliickten Satze
lait p ei neu Worten, wer ihn gesandt hat: ron dem spricht
er DatQrlich in der dritten Person.
Seit alters beliebt und sberL-otyp ist der Uta» bei den Se-
tniten. Im alten Testatnent beginnen die Boten stets mit
7iit XirfV. ö 2i!v« ") und entsprechend die Boten Gottes mit
TäSc Xifii xyf »c **).
Von der mündlichen Botschaft ging die herkömmliche
finleitiingsfurm»! nach fCintllhrimg der ßnchfitaben in die
scbriftlicbe Botoehaft, den Brief tlb^r.
Wie frOher der lebendige Bote, so hatt« nun der tote
Brief vor dem wirkliche» Ant&ng de« Mitgeteilten über d««M>n
iBevondera worimch J*r. -i'i I ff.
■T) Vgl. &uch Vlli UO i,i e* AidMn (i 'AXlt«v2fe«) !( tAf 'A^v«(
3iiy«v xpI^- öt S* il*ivtic ii«Y*^' «li«!!^ *iH«»S Kf>at)6< 4 Atj&Jv
i <U«*v kfrvlor* j^atvM'tz iLtY*"* ti9*>. Ich tkoa« wieder «1« ProbM
|bel>flucbaPiunll«lMifol|{«nKeg.lV tÜ-'S f. y.*HXiXYiat {• P<i'^±iLY,i]
tlitfi ' 'Ay,6->3«Ti ■:vt; isyoii; toö {uy^^^ f stsül*ws 'Awupiuv ■ «TätSi
tT«i 6 ^an^r>e> and Eiech. ILA H«t Irunv in' l(U irviQtta xu^ou xatt
tia icptf lit" A«Tf»' •Idit J*ris «'iftt;*-
*•) Vgl di« eh«n (A 86. Ii7) aiti«rt:AB ßcUjvi«!*- S«It«n wird der
EnpfllB^itr tuilf^enHBDl wie Foral. U ^Q. Ih ««i itKtv- •'Axetimrrt, «itc
|*]c6ia . . ttii* Ät-fii xvfiof 'jplv MÜTol{ oder Iboi. 29. lii M -»(h«
;a8« ^(^11 K-i^; tnt liv oIk«v 'Ixiuiiß oder Anos &. 4 &s^ löS«
. 1 f 1 -. »fiftec n fi i < ttv «Tkov lap-x^. Bei(11|{ttng de« Tekativt finde
our einmal Re;. IV 1. II xsü «UÄifotv i Ravnjxjivcafx^ ^f^ 9M)v
•tacv- >'A yftptDRi ro3 9«4<}, TiGt Xl^*' ^ t>«0.t'>{>.
FOr dAB Hrief w«i(l ich bi< jetil nur ein Jfidisehe« Exuinp^ aus
litv Ai>«kiU]rjtie da« BtraA (IH, 2 S. ft91 Kr): S(.r Jieil Barttdt /fJuw
FA'W'u' fraln^tu tn faplinlaUm abduelini nu*frivortha tt fax Sil roM*.
**) W«n^er itiaBa belfit m (Ku* Xi-j« ai;xo; ^on bei Jwsia; vgl.
nach z- B. Paral. II n. 10 IMnoe Uris Itv^x«)^ ^onXi^ 'A«OupU»v)
aderOihm; Mas x'jpwc wie ParaL 11^4.23 x«i ifaiv «Mete 1"^ ^tp^T*!«?)'
«OOiwC i^** x4m»( a ^^ 'l9Ht*jX>. Uern «Mit ituch ainireiebolienes
i^rsi a4p»^ Krwthnt wird tbrigetM di« Funue) Ksacli. 22. 28 xal o<
wpOT^ftw ■ - ■ itioO/toi .. |UcvTluä)iavoc ^«'^'i',, XiysviK «rdSi Xt^si
56
9iiat>v Adolf OcTburd,
Zweck und Beslinimang Auskunft -ai gcboD — nicht mohr
niit direkter Anrede den Ktnplangers : der Vermerk gnb in
vSUig objektiver Stilieienmg beide Namen an und erhielt die
Fnaaiing 6 Se^;a x((i Setvi tüSe Xifsi oder mit Rücksicht nof
die veränderteo Verliiiltriisse yp'ä^e;.
Voo Hecbtüwe^en war er jetzt cinfitcfa die als Notiz für
die Besitellnni^ nach außen sichtbar aiiziihriiigende Adresse.
In Wftlii'hoit koiiii er jedoch dipae Aufgabe höchstens während
der UehergiLii^fixeit erfüllt haben, wo der Brief bei der «reuig ver-
breiteten Keatitnia der Schrift noch keines Verschlusses be-
diirflfl"") AIr der aiifkann. war »lau PrUsltrijit bereits als notwen-
diger Eingang mit dvm Texte dev Innern untrennbar verwachsen.
Bei den Griechen dokumentiert sich dieser Prozeß augen-
fällig dftduri'h, daß jene Vürbeiuerkung und dt-'r das eigent-
liche Schreiben eröffuende Gruß in eines verscbmolzen; 6 tttva
1^ SeCvc yxiptv/ iiyv.. Die Formel war also ihrer naturge-
mäßen Funktion iils Adresse entzogen und za einer ihr voo
llauMe aim fremden Rolle verurteilt. Die Fotgu ergab, daß sie
Stoiber hier verkümmerte nnd ihr Fehlen dort das Bedürfuls
Dach einem anderweitigen Ersätze rege machte. Der Safs. den
man sich in Wirklichkeit von cin«iu andern, nnnitich dem
Boten, gesprochen zu denken hatte, galt niinuiL-hr als Teil des
Briefes selbst und kam somit wie dieser auf Rechnung des
Schreibi-rs- Demnach brauchte dieser /war sonst überall nach
Art der mllndlichen Hede die erste Person, in dem einen
Fall am Ani'nug aber die dritte! Das war nicht etw« bloß
eine Schwiprigkeit fllr antike und moderne Theoretiker*'),
flonderu auch ein iirnster AnatoB fflr das lebendige QefühL
Ww aoUte jene dritte Person? So spracli docli, vom referie-
lendeD Stil der Urkunde und Augenblicken besonderen Affektes
*") K. Diiatiko, Untorancliun^n Ober ausgew&blto Ea.pite1 de« lui-
tiken BucliwoNDii« (ISOO) S 15 mOrlitK fdr solch ein VorljerftitiiiigMta-
diom bei den Griechen noch etw& ein Julirhuoditrt vor t4üü aiiDeluuen.
Der Brier wftra nach ilim (entoprecheiid dct auUhvii VorsteLluu^: S. 'il)
von Toraborcin gcwhtnasen lu denken: soUan domli die Plj0nixi«r tn-
Msimen luit dem Al|ihaiiot »uch icldrb Ate Hnlz-tarel tctWacbt hatjen
lS. II f.). AU v«rM!liloiiHen jfilt Imreils <ler liomi-riHche Dellerophontca'
brief (S. I2i: »gl. aber El. WOascli. Berl. iibil. Wocliensohr. 21 (l90l)
Sp. 6H UQ'I Tb. Birl. Centralbl. (. ÜibliotbekHw. V (IdllO) S. 548.
*■) &. den £ik[iri It a ft3 ff.
DnlenoobnnKeii tor ß««chichte d«» gri«cbiMh«D Brisfet I. 57
I
^
I
abgesefaea, sonst nur, wer aitih ilemllti^ Itdckt«'') nder wer sich
wlbsUieirtißt erhob. Berechtigt encbieu die KoatitruktioD fUr
die Feder «oes Gebietenden**) und wir begr«ifen , wie
sich der Gebrauch der vollen Form mit ihrem noch dareh den
Doppelginn des >.e']'e-.v und üfter durch VorsD8teUuii){ des Ver-
bunu"*) rerstärkten befehlenden Anstrich allmälilich auf die
Edikte der Orientalen and wiedernni der Römer"") reduzierte.
Ini Priv»tbrief empfand m&n dAS Zeitwort al» liütig:
da es entbehrlich war, fi«) e» »us.
Durch diese Ellipse entatind bei den Semiten »chon in
sehr alter Zeit dm Priiskript c St^va t^ Sc^k, bei den Hellenen
aber die cbaraktemtiiKhe Formel ö SE^/x x^ Se^vl 'j^aipeiv, die
er»t nach einer zweiten s{Niten VerkDmung zu jenem Schema
herabsank **).
*') Pie cibj«]ctive Auredefffnu riulitet uit VermetJuni; d«i tumiitt«!-
bann G^eott^itreteaa der leiden U«D*clieii gteicli:&ui «ine Si;t«i(le-
^rmd swwdin) iliD«n aaf: t* kkitn sich ihrer duiain wcchicltcitig
eb«a*WAbl d«r USbertt gegen den NicdriKcrvn aU liac NieditKere gctC«it
d«a B8b(rr«ii bedieuen. Den sweiteu Fall UeB<u wir bei i!cu Kout«D,
wo cwar dw Briefe ao Verwandte und Uleicbg^f toi Ite wio die UiKun-
don er)t|ier»oiiig l'leh grElUa otc.', 'leb. N. N.. «cbmbc und gcUßo etc.').
die von Unterxebeoen aa Voi^wettt« dagegftn at«U mit der Formel
btfgiDneQ IvrI. A. 71): 'Euet Kneclit wa^t e« sa wchceiboa Minem Humi
M. a.' atut 'sclir«ibl' Ueiilt e« tait tu)iuifiver«t&nd lieben Aundruck der
JDarottca "^Xiif lu icfareibon'. Aus dam AltA^Tptiacbaa Tg\- Mnapiro
a. a 0. (Ä 71) S, -t, (22); Lt «rrifrf rogtd A, tvnd hommayt ä son ptn,
Is eh/drs Merr'tnairrf B. — 'In Uaitttoduofteo «pravb auuh bei dea
HabrScm der G^nngere in d«T dritten P*r«oa von «i«h und nannte «ich
de* Andern Knecbt': ü. B. Winti, Bibl. It««Ur4rt«rb. 1^ 1.1^=^1 ^ -^W.
") Kia Chatakt« ri^BcbeB H«i*pi«l Suet Iloin, IH: Pari arro/iantia
(ac [)ora itiAniiH), ciim procuratorum suontm uomiimc formalem äictaret
^n^luliuu. ne. eotfiit: 'JMmiaua ti itrtit notter hor. fifri iitbel'.
**) Ks Ut wobi k«io Zufall, dab die jadüehe Wendttiifc bei einer
tmppiicalio Aim /«itwort aa» Kndd rQcH M^. III 'i\. $12 kmI tuftt^uKMcvt»
■Kst aFt:«.v t^ ^suUM 'le^^X ■ <Aoi>X6c eou ul6c 'A<tp XiY*'*'
TgL Bei;. IV 18. 7 «oi dtnlTnOa« 'Ax«! i-ft^iJKi spt( exXfa^ri^^fQ^
") Vgl. i- B Brno..» 6!» (2) (SR n. Chr.}'njlfi«5 W>\v>i "AXijAvipac
>iYat tnd 'Tiboria« lalias Alezaader dicit'; 74(46n. Cbr.) TH^tauditu
Cäetar Av^uftuit Grrmanieu$ ponttfex) «mnm^u»] (HMhuiWuI iJOttitt(aU:)
yj imprrälori XI fMateri p[alntKt co\n)>HtU\ dfmaaalti» llIldieiL Kisent'
liebfl Briefe ^rtiffnen aelMtrerrt&adlich auoli die Kaisor mit ilaiii UmU.
loh robre blol) ein lat«intMhM Kxsinpal an; Bruni* Ih {oa. 72 n. Chr.)
Jmp. (^iT'or Vtmanaauit Augutthu mwUlttMnu et ämatoritms Vtma-
ciHfirum taluttm iftV-tt. SpLter beißt eawulil auch: Han . . carismm€ Kobi».
Tgl. B. BriseOD. /V formutin et »aUfntwtnm fopitli Amimmu ttrbia, S. 814.
743 (Ausg.) Frankf. \b9i}: J. Babl. iJi eputuiarum lalmaivm fomuiXi*.
BanberKer Ptoi;r I8»t S. IS.
•*) POr Atajrion nad Bubjlonien. «u nach Miltaitung de« Herra
58
Qni tar Adolf Qechard,
Der Verlust und das Veigessvn Aes Xiyti int die
Ursache der ol)en cliaraktmftiert^^n Felilgriffe der üntDinmlikw.
Klar wird j<:txt nuch, wie den Apollonios richtiges Krgiiiizungs-
prinzip neben Xiyei auf Aa» zum y^^xiptiv pasaende. jedoch lii>
storiach uniitatthartfi dytxat Terfiel'"). Daß selbst nach dem
Schwund de» Aly« der Flucli dei- driltpL-monigen StilUiening
weiter wirkte und niif einen Aiiaglpicli mit dem Texte hin-
drKn^, daron wird in einem kUnfti^eii Äbechnilt zu reden sein.
Uebrig bleibt nocJi ein Blick auf die Ädrease"'*).
Sie ereohuf eich eine neue jungen?, den Brief Wreits
als vorbiutdeo vorauwetzende, tlbrieenn auch im alten Orient
f crlrt-t^ue ") Formel , welche gleichwritig als Praakript dee
6ji6(tv7itia, der amtlicben Eingabe fungiert""'): T0 Öttvc"")
n«p Ä'") TOü seivo; ""').
Prot. Buxold dtu ^iricht al*a frQk auf den üebr&iirh der Kftnige W
■obrftakt wiu, ik\. miui F. Dditrscli n. u. 0 {A. M») I 8. 190 tT. (An
den J£6tds mtinm Herrn drin Ktitcht N. N.) iinil C. Bezold a a. 0.
(Ä. 78); rir AeK.vpteii MaMjieto a. a. 0 (A. Tl) S. 4. IH i/rf «r*A« A.
M Kribt If, o. ii..t, Uei den Ftamorn. wc Ichv DWiffeni neben der kdiiIos
den Un«chiMchun vcrkllT^ten Form OainB Lnäa nfjitUfm liie unverkanita
Gaau» Iavw üaiitUm liicit bi« «na Endo fc«tbie)t«n]. wtct du aohoD u
Cicoroi Zeit aaRUndiUm im Privarrürkelir flbliohn einfache Oait« Lucio
trftl. J Uabl a. B. Ü. a 11: K. DwaUtio bei Fanly-WiMOwa u. d. W.
Brief. Ill äp. »99 (ie!>7)] wolil bereila den Wc^fnll doi (iruMs roraiu.
*'■} I)a* Üleiche gilt m. H. vqd der abcn (A. TiJi üuttxen Kinlritnog
dn Dareiosbriefea an Heriüclit BeuJ^i-ic AxptlQC 'H-axXuiov 'K^iry.tv qo^Av
ivSpix nfoo«TO[;iij«i un't oder ohne x*'?«"'' Vgl. D Wvllonbach »u Plnk
M»r. |i. 151 1) <VI S. flä) und J. Uema^R, nemk). Br. ä. 11^
'**'[ Ibca K^nuii« Reh(LiidluiiK ^|>aTe icli auf. Uie frUhur sam Teil
mit dun EriwauB Tiiüorie vom frätikript (A. 9\] luaiun nie» h haltende
alt« AnBicbtt beim aotikan itvicfu efi ali- AdrM»« eine Au»ii»biii« ge-
wcaen, «rill immer noch niclil wvicrban, \i;\. DziuUkd ». n. ü- Sp. Ai6.
Die Etvbliroicfa gafundenun OriKiDate lelirvn Üna UeKt^nteil. Ualrär die
K«p(«i> ». Ernll a. a. Ü. ä. iv.
'") Nkclt Brcino UoiMDcr, Oeitr. i. Anjrciol. et«. 11 (189i) 3. 5^7 ff.
iMltet die uUbalixIonincb'- Kinjimiciforoiel im UeKraHaLs sue ueuMajr-
ritcfaen uud neubaliY loniHrhen : 'Au X Ton V.
'"■') Vgl. U. Wikkeu. Jierm. 22aöÖ7j & 4 f.. Ü(JA 18»S S. 14« f.
'°'t Der blofio Dativ crMlwint gcwlibtilicb in der PtoleiafterMtt k. B.
P«tr. II 18. 19 S. [*T,) f. KUonii.
'"'I fatl hauflirec i«t in den Piipjri die Prftpcsitioa tni vgl. s. B. ■■ 11
BOD Wa 'As-zt«; Kftqi 4r4 Txsvjx^t-iv' «»Xif,t TsoÄx/sy iMbea 801
'AR^Slfif] Neu.« Ta9di]i;cu n(x»fc] 'roL;t)u/,:L{pijM ie«>.;^f,U'i.
'") V(ri. PlttU Dw 31 KVj^ux«; ti sap« wfl iwvjoi',u xx^J'^tvvv *w-
9** lr»r<-fp«^ifUvr) " <Tv laift K»p' 'l!t:t«pivoi>».
WSe ipÄter da« I'liikripUcheina i &»'.>gi Tif> SaC-n betw. i$ Srtvi 6
M*x in dift Adteaw {,•■ den Text), ho druii; umgekebrt. jedeafalU mit
J
I
UBt«nDohoiigen tnr Oraehjolitfi des ^eeliiioben Bmfe« I. 59
Za Terat«hcn list man, wie dan in d«n Pnpynisbriefca
Fielfach vorn beinefögte Verbuin Wirt: 6tn65&;n^ SsJvt
natfi TOO Mtw; '"*).
£tD beravtkca^iveTtvr Waodel Tollzieht sicb in der by-
zantinischeD Kpocbe. Seit etwa dem tierten Jahrliuodert war
noch ciDCT Ungoreo Uebcr^ngszeit d«r InSnitiT yxi^iv ganz
geschwtiDden: damit nß das Baud, welcbi» den Satz bis da-
bin an dta Anfang' d«8 Textes gefesselt hielt: der Vermerk
d<>r !Camen c ie'.'ix zi'u £i!v: bezw. t^ Se!v: 6 Seiva wurde frei.
Man konnte jetzt leicht dazn komoien, ihn auch f(lr die Adresse
zQ nehmen, und ein« Weile steht er tliata&clilicb zveimal,
innen und außen "'^). Diese Wiederhotnng aber war auf die
Daner um so lästiger, je mehr die Formel selber dorcb Bäa-
fanfi der Epitheta anschwoll. Da m« sich ja nun am Brief-
eiBgang «utlwhren lieG , so verblieb sie der ihrer einzig be-
dürfenden Rdckireit« '"*) und ist dadurch spät ihrem echten
Bamfe zurückgegeben worden.
I
I
nator den EinfloA de« &ic(i|iv>][tac , das AdroOgcliema -$ B•^pt rapi ztA
tevoc vareinult !■■ pTbkrlfit: •>. 11 BOtl aOl NaOoc ■** i4 ifitXi;^ xnpd
TMooxsptw- Sflgar dei Grub püriert dann inituater ah uuorgaaiacbes
AohLnenel dip»«- StellvertretiiDg: t5> 5tr»i Ttt'/t toO ttlvo; x.iii^iv. »gl.
iic Beispiele in A. 19 Ad<:1i im Kopliicheo. wo Zu Ilandrn des A.
«m B. oder ßtm A. km B. (Krall tt. Sä f.) die reKehnäUiff» Forui der
AdreoM iit, feblt et nicbt ui einem «nUimchend gestalteCcn Brief-
anfanii: P- 1012 S. Üä /^ Fluten meiiHi gepriesenen Hemt tktnk
KitUki. itcriMii Dimer.
'•'i Bine ifute tllMtration Ki<^\i\. 0». Met. IS 560 f. Et paridun
Uantlila 'Fer ha*, fidiaMne, nosiro Dirit, et adienl hngo paal trmfmre
■fratri'. 'Axüoi ». B. aa n. Ctir. Oiy. II 291 äniöo (;) d«ufiiuvL -oji iUXfip.
Vgl. aber iclion jeniMi UloilufRlUiief den eierten Jahrbunderti (A. 84):
Mi>s(i>' c<l)c »V Ttipttpoi tAf xui^M'iv ' d tt 0 Q 0 (0) -« « t 9b NK'*3>!at f| 9p»-
mixtn -4 (sfi) liUlK.
'••) Der ente Pftll der Neuerung: k. m,TV Oxy. I I88: PrJUlcript:
Koplif \xm 'jl^ AiovoooMttvi 6 TvxziipjAipt:i-Adit»m-. Knpjip (lo-j ii^ &10-
TMO^tövi 'l^mpUov locfiouXcifiiof, Oefter» komuit sie in den AbiDnueua-
britfen mra »Si vor Tlll1i{fe UUicIihfit von Pr&tkript und AilrvMO
berr«eht Load. 11 29i S. 2»d L up Sioitiv-pi jio-j 'Aii-iviip KXi]iut'no{. Die
rein mecbaniocbe VeTtautchung der beiJeraeiLi){en äcbemat« \^ Setn
4 &»tyx und ^ ftUvi itapi loO ScT^oc knou wie id der KiDCfingnromiel
(A. 103) to aacfa liier tut eintr sinnwidri^ren BoiKtruktion flllirea: t|[L
Und. LI 214 S. aCH 'AxiHloi] 'Afitwdtp *Ar.oi.XuiE. Nebetihor be-
■teht Obnoena der alt» Brnach dur Adr^aec (*An44ac oder 'Enidoc] t$
Balm KBpaiat C*lvoc bi« Eulclit writer.
■*■> Vgl.i. B.o. VliTIl tir«nf. 1192 8. W-1 i«3ni(v|)) Ip^ 1^ ndiv-wv)
jitrf^anfv KtTii-uf) nifviot-i) s|ia£(tandT^i) natttpiXl(ffidiqi) d&s\-f($>) ^i'W
U
60
Gii»LaT Adolf GerhAid,
Exknni I {za S. 53 Ä. 82). Man 7@rateht den Hn^eb|ic1i auf
Aleiandera eij^i-uou tiixfftXtxji Cliares vou Mytilene zurQckge-
henden und clsnim nU »bnolut glnalivrUrdtg glättenden Boricht
Reue^()ill^ls immer ^siiie biicliäLäblicb und iiiciiit, eti handle sich
iim das aii8 der gcwühnlichen Furmel 6 Siivot 1<^^ Selvi yaipeti
darcU Wujjlsissang den uiuen Wortes yalfttiv {itftlXt xb yaipeM
PItit.) erwacIiSDue cUiptieche Sclieci» £ oEiva i^ Seive. Mit Be-
rufung Hilf lÜRriiitarcbstelle lialtffi) bi*iiipi«ls weise die Bearbeiter
der AliixaiHlurbrinfe eine Ueberschrift wie die dea Edikts über
die Rückkehr der Verb&ntiteti bei Diodor 18. d. 4 (Alex. ep. 3
S. 99 He.) B«aiJ.£Üi "AXe^ÄvSpo; zct; Iv. iäv 'EXXr^Ldinv nö-
Xiu)V ^ufxsi ftlr «In Kriterium der Echthdt. Vgl. Hansen, L'eber
die Echtheit der Britfe Alexaudiv tks ilrosseti, PhiloL 39 (1880)
S. 261. 294; Adler, De Ahxandri Maffui f^JiWwAir»»! com-
merdu, Diss. Lips. 1891, S. 5 f. 19 f. : Pridik, De Ataaitidri
Stagtii episkdarum commercio, Diss. Dorp. Liv. 1893, S. 17 t;
Kumetikns, Jir Aicxardri (Hiimpiadtaqiie rjuslularum (mttihus
ei riliquirs. Diss. Berol. 1B94, S. 66. Mit Berufung auf diu
Piutarcliatell« Tertcidigt auch U. Wilcken , Qriech. Ostr. I
1899, a 84 f. gegeuGber P. Viereck» Eitmaud (Herrn. 30
(1895) S. 110 o. A. I) seine Uypothese (JahrbKcher des Ver-
eins TOO Alterthumsfrcitnden im Ilheiiilande St> U88H) S. 2ö1 f.),
das seit Anfang uuserer Äera in dea Steuurguittuugen TOr-
Inmimeude grnßlose PriUkript ö äEivct nT} Sifvi sei ans einer
absichtlichen Unhöllichkcit der Btamieii gegen dita ägj-ptiüche
Proviiizialpiibliknm xu erklären. Letzteres sclieiiit mir des-
wegen aimgeschlosiien, weil das '/x'P^'-'' ^'^^ Eingangs bereits
ini erstea nachchristlichen JahrbiindcTt nachweislich [s, auch
oben S. 34) derart verblabt und entwertet war, dal£ sich zu-
mal in einer so flQchtigeu Skriptur bei meinem Fehleo sicher
niemand etwas Beaondures dachte. Lesen wir doch selbb-t im
Privatbriirf z. B. ca. 35 P. Oxy. 11 295 OaeiooOs lypätt x^
p-ijipü Noch Tie) weniger darf man (wie leider uft geschieht)
aus jener Verkürzung &m Aufung litteraviach Überlie-
ferter Briefe irgead welche SchliUse ziehäo. WeeentUcb war
ja hier blül5 die Angabe der Namen. FUr die Authentizität
des Orußworts haben wh: (wie ich später bowoison werde) eine
ncbere Gewähr nur dotui, weno m besondere sigoidkant und
J
I
I
I
üitentiohiniKe& stir OeMbiobte do grädiiMben Britf«« I. 61
mit dem Fotgendeu iabaltlich Terlcndpft iet Äiich eiue Ver-
weigerung des '/jxipBvt aus aiSäSsta (Pliilod. de rit. X
(in Theophr. Char. ed. üssing S. 51. 42 ff.) TctoOio; ^if^ inn
ö CE&däSij;), &(c; . . . -^^iftot i-'.atoX\v xb / a f p e t v ji^j
pi-J«: |ir^S' eppCuftat leicw-aiov) muß ausdrOcltiicli ver-
merkt werden wie Diog. ep. 40 extr. S. 256 He. eppöioÖw. ii
^ / a f p 8 1 V o-j ä-iiAi; }wt Tpotcpsiv , iw; äv ^^ -oicöto; xt5;. vgl.
ep. 29. 49. — Mit ts x"^?^^^ i^'' '^^t' i^ unserer Er^hlung
schwerlich dieses Wort, »uiidem wie gewöhnlich (s. oben
S. 20 f. ; Ygl. auch z, B. Demetr. de eloc. § 228 Ä£ Ei dyav
pjDCpxI xa^ TcpoaeTi xorä r^^v EppT^vciav d^xuS^STEpa; oö [uc
rijv dWji^ttav ir.iaT0Äai yfvo'.vto Äv. Äüi wnrp3[«-[i^'W tö
^af p«tv l^ovra TtpoaifSYpanniTOv) die ganze Formel gemeint.
Sie »oll Alexandür ubgeschulK haben. Aber was sutrl« er dünn
Don an ihre titflle? Wie wir im Äosclilufj aii die Beispiele
aus P»endokaUistheDCS oben im Text« andeuteten und wie iio
wesenttichcn achou Jakob Beniajra (Heraklitische Briuf'e S. 118;
>. aber obea A. 8^) richtig erkannt hat, spricht allea fUr das
(T!t5«) XtTfii-Präskript der Peraerkönigc. Daß
tj es als ihr Brbe mindestens Itlr den Orient anwandte,
scheint Überhaupt selbstrcrstandlich. Kr verfuhr dabei wohl
ihnlich wie nach dea Curtiue (VI 6. ß) Bericht mit dem Sii'gel :
Litteras quoqtie^ quas i» Utiropam tniftaret, Vieris anuli gem-
ma obsignabat, At«, quas in Asium xcritttret, Darel anulus
imprwtebatur. HSglicherweiae bat er die persische Kdiktl'omiel
etwa wie die spcoxüvifs:; zuletzt auch auf die Griechen llber-
tragen: doch ist das, imcK dem von der Befolgung einea sol-
chen Vorgang« keine Spur aufweisenden Usus der Dtadocheo
so schließen, kaum wahrscheiolich. Ein auf Siein erhaltener
Erlaß an die Chicr (Michel Kecueil 33) zoigt vielmehr in um-
gekehrter Ordnung den Eingang des sogenannteu. üic&fiwjfL«
(s. oben S, 58): [iiti] A«wiW4u npurivta;- r.xpit ßaaiJ-e«;
'iU[«^«v£p]cu X£«(v T<i)| W^pfj). Das bisher Qeaagte gilt nur
TOm offiziellen Stil. Daß aber der König abgesehen
vom Verkehr mit einem oder zwei einzig werten Freunden in
alleQ seiuen Privatmitteilnngen aas Hochmut den Ablieben
Aüfangsgruß unterlassen habe, vie jeni* Tradition meldet, daa
ist ganz undenkbar. Davon haben offenbar auch z. B. die
62
QiiBtaT Adolf Gerhftr«!,
VerfuAcr der im Pseudokallüithenea vorliegenden herzlichen
tnid intiaivn Briefe des Makeilouiers an ät^iu« Mutter Olrmpiaa
oder an seinen Lehrer Arislotek-s nicht das Geringste gemißt.
— Unst-rt-r Kwingi-ndvQ Kritik (["R^nilht-r bildt-t Kcn^u he-
traobtet auch die Quellenfrage keiLe List&os. ächoo
Pridik a. a. 0. S. 12 hob treCTead berror, dafi aich nach Plu-
tarcbs Wortlaut seine Nachricht mit Sicherheit nur bis auf
D u T i II Ton äaiuos verfolgen lüüt.
Ks fehlt nicht an Anlialt8puiikt«D , um von der Gut*
stehung der Kcltsamcn Lvj^cende ein UDgefährcs Uild 7.a ge-
vinncu. Dua autike Briefpraskript mit äeiner im Grulic gi~
pfelfdeu NebeaeinandcrsttlluDg yon Adresäant und Adreesat
bot 6tif von der Rhetorik ausgiebig benutztes Mittel zur kurEen
and scharfen Charakteristik beider Personen, besonders d«r
•raten, bMspiela weise ibr«s Hochmuts. Dor Größenwahn des
Arztes Menekrates tindet seinen Ausdruck b einem Schrei-
ben ua Küaig Philipp (Athea. VII p. 28» d: Aelian V. li.
Xll ^1) "der ÄKesilaos (Piut Aj^esihc. 21; Apophth. Lac, p.
213 A; R«g. <it imper- apophth. p. 19t A): MsveKpxirjf Zc6{
«Pdtjcjn.» yaiptiv o. u. Aehnlich muß nun auch uft«r Alex-
ander d. Ur. in der Kingaufr^forinel neine {[ÖttUche Ab-
bunf't proklamieren: vgl. ntißer Pe. K. 1 35 (a. A. 81) und
111 33 (A. 47) noch Gell. N. A. XIU 4. 2 Kvx Alexander,
levis Hammoms filiiis , Olywpifidi matri sofuletu dint nvbat
der Antwort der erxtaunten Mutter, .anderwärts betriffl die
Spielerei den Künigstitel: Pg. K, 11 b 'AXe^avÖpo;, of&; tPiÄm-
sou xai 'OXu|i,rt:i5o; \Lr^-p6Q- oÜTua yöp epöi 'ßaoiXeüj' tUyjpi.
TOö mJvTo; toüi ßapßipou; xolt; 'KX).rpvt bnoxi^at. Hier hat
der Verfatiäer drüber sogar die Fortsetzung des Proücniums
vergessen. Dem Damios gegvnUher besteht er iiuchdrücklicfa
daraaf, daß ihm jenea Prodi kst am Bnefaiitang zuteil wird:
igl Curt IV 1. 2; 5. 2L — Arr. II 14. — Mau erwart«t end-
lich, daß die Briefsteller mit Verwertung eines weiteren be-
liebten Mütivs, f(ir das ich liier nur auf daa Kynikurpräskript
Diog. ep. 28 S. 241 Ue. ^icjittji b xüwv lol; xoXoupivoi;
"ExÄTjaiy ciptiii^Etv rerveisen will, des König« Arroganz ge-
legentlich auch durch Verweigerung des uauellen Grußes kenn-
zeichoen. In der That geachiebt es an zwei Stellen : schoL
i
UBtenucfauagea aut OoMliicht« tlea gricdiiacben BrisTea t 09
Aesch. or. Ill S. 34S f5chiiltx "Evtxa to-jtoi» 'Adr^vaioi^ üanpov
LTi-.'silXj.tav 'AJ.i;xv5p&c oOim; I'fftx^fv <'A is javSpo ; xiji
)iit SiJ(t(|i xafptEv, T^ OE ßouX^ obdiv» und Ps. K.
IL 6 (A. 61) 'Ali^avSpoc AaxESxt^iovto:^ ypaf^t* npATOv (ju)t-
ßcruÄcüb) f,v <;x<Te i'sii npc^ovuv f^,(irjv (fitXaosEiv x& fop
;^ a i p e I V Iv 'j|ir:ip<(> iotiv . afvnep TjTe dt^wi xoJ n:oX£|ti3Taä
aJj—TjTOt. — Die in dt-n uinUufeJi(l«a Alexanderbriefen ver-
eiozelt Torhandpne Bncbeinung lit also nun frtlh venitig«-
meiiwrt iuh) der gesuoibcu Korrespondenz zugescbneben wor-
den. Hit sobald an dem Irrtum war vermutlich der xchoD
daiuHls acbleclite Zustüud iler Fräskriptc. die den Qruß bloS
(Or die in den zwei differierend eu Versionen auttgenommeBen
Männer (Ftiokiun und Antiputnis) niclier bezeugen mochten.
Exknrs II (zu S. ö6 A. 91). Fflr ApoUonioi DvskoU tag
iam Problem nicht sowohl in dem dnttperaonigen Verbum aU
nelnidir id dem es von selbst budiuKenden (vkI. wieder anaern
Visiteokarienntil) Gebrauch desNoiuinativ« vom A bsendemamen
am Ein>{5ng du« Briefes. Um wie den de» Empfäiigerdatir» er-
wciitt er darum zunächst als notwendige Voraunsetsung f&r
dei Briefiubalts Rezieliharkeit. Ks wird dan Beste «ein, den
achon oben (A. Hl ervruhiileu Passus samt der daraus ahge*
leiteten Phacianstelle und deren Ucbertraguiig durch Plsnudee
iMmweteSD:
1 Pruc. 17. II. 70 f.
Gramm. Ut. IQ S. U9
' UmU nUUnuiÜtiter
' fui aihi imnceat scrämmt
NOMUia praepo-
Ap. D. S. 1)2 Z. 27
— 113 Z. W.
II a X. flan. Buobn,
ADMd. II S. 118 Z. I - V,
*Ev8«v a«Mt |iot xdvu
la. A. 3) tfivtit toknl
tarn '»To3 X^
' Tou pij JutAlnmain. i^- ' ihm ootutaret , cum po- &jr»isi. *.t>>e(itruiv -.A>
Tpz?C|Uvwv T^ ^^ ^^ I natilur prvtHjmina iam
imnutc (foam «ecundae
ufTe ftroprta , <piib\a I Mvu dvä^gna, ftv ivsu
HNC ptrfedii» orationi» I taJUtorrjc Xc^eti aTl)vM ol
I
liwwptAv, 6il nc (>&-
denlta adus tarn tcri-
»vribiL PriieplisilU i^i-
tmr iKminiliuJi jm/priü
nf fatftp iAte4 xal tfi
ap6c Bv 4 dnöraAc mQ
ftv iraiuhwv Hxv, Iva
%wni|UaL. ^ 7dp itrw
191 xsi adÜail-
n ad <a ticm<melraii<^ita
fact—Nl pr<momi>Ht.
lifric(<iNiiiim »crip
xou xgU dtinipou itpoon-
nou.
Ml 'Cicci'» i/r«lo' •ILXiItwv Alwvt' 1^
t^Sxa tic MS*i( cd Av-
W»VU|lMU KMAvaiv.
It', ottfndil per pi^- StUvi|u hi if/f ti'Yt^*
W»Mn '090' nomiN«« j «tvxvrä|k(«s ^ txA iv4-
64
Gii»tiLv Adolf tierliKrd.
Ap. D. 8. 113 Z. 10
-U.
KFi*>]XOT yip 6« töv
Mat t4 töv dyt»vu|Uüiv
Priac- IT. II. 71
Gntmm. LaL [11 3. 149,
pnu|MMtFfMffi nomiKi'i-
nim, prr 'tibi' auUw
dufirum iecHiidae per-
ttmae, qui loco daHti
iwmim» fraepotUi aect>
püttr.
Kec dabium est. qua/t
»uhlitli» nümtnilm* ante-
jjoMü-s eliam pnmvmiHa
infiHita fiunt.
Mbx. PUn. Bachu.
Auecd. 11 &. UB.
2. 9-H.
Kpoawic«», jjnc iv x*^
t^ Bomtf^ To9 Upon-
Nvtoc iu^iec Xofttid'
nMvnov ^vo|iAmv uU
aC dvtmv|Uai iöpiam
•flvÖVtfltt.
Also ohne di« vorausgohcndea Gigennnnicn bliebe unklar,
wflc du Schr«iben sclnckt und wem ea gilt.
Im Grunde auf den gleichen Gcd&nkcn lAuft auch des
HeisterB zweites Argument in dem eingangs erläuterten Ka-
pitel lU 14 hinauB! die nur beim mtlndlichen Gespräch be-
rechtigte direkte Anredeform kann man deswegen nicht ho-
fort am Brii^fiiiifaug gebriiuclier, weil es üieh ja hier zunüchst
um einen Verkehr von eiaaoder entfernter Personen hnndalt
S. 232 Z. 18 ff. ICTt Y^P "^^ <A i o V u 0 { ^ /_ et ■ p e i v» fev ttstf
TV «jiiovüott jjoilpt», Suep oix ifiwxia iy/utf^^xt, iire!
ij itpcoraxr.x^ eY-xXiai; xai er. i^ x).rjT[XT, JCtaai- esi rapoO?;
•tct; npidwno:; sOvctciv, ij» Si tä tcö X6you estariJUeton,
dJieoTt, x«i «ÖTt; Si o irtTtdiiwv iwptav djt&vTo; oöv-
•tot^'v TCOteltat. ri yxp euS-eüc röv övo^äTwv cECEixTai <ij; Tpttou
£(ni iipsawitou ' EScifa^v yÜEp ü; oO npbatyjapv. ii iv südftai;
fitvtwvuir.xij oüvTo^tt, £v Sei^Ei oOaa töv napövitnv Tcpocwjiwv.
6 jKÜtv oüx ivEXtäpei iip ^ff, et T« dii9i«px ri Tipwttfuo
&Cpx öpü|i8vc£ ioct, TÖ u ToO iii[(7TiXXovra( xa! toO iiRoxeXX««
liivou.
Qanx in den Bahnen des Apolloiiio« bewi^t sich ein
DioDyßioaöchoHftst (S. 550 Z. 14 — 23 Hilgard), wenn er Prl-
nkripte wie Tfji SfErsK^VQ [LCu und ihre äu^ebliuhe Auffassung
«ifü) l'itüpYio; ooi liji 'Ap[aT3cp;(rp> fnlgendennalieu widerlegt:
'EoTt OE Jtpbs xoQto ttJtitv, Qtt oi fi-jvatat ouvunaxoüe^lh«,
xXÄ' ouSi YpcnpEO^t ib <l y w» ^ tö <a o i> , insLSfj at dviw-
vujiia; xoO npütou {x«l toO SEUTtpou) nposotrio-.» ^eixiixat e^oiv,
■it Se Sel^i( nEcpcvTo; escl Trpoaünou SeC^-^, ö £i EiiuniXJUov
ODtcnncliiiDgcii >ar Oeecliichta de« ^ocluscbim Briefei I. 65
I
I
I
I
I
I
1
f
Sc'.xriÄijv iK(paüap.^ive'.v iyiiovu;i!av änövra rpö; azövra; At4
toOto oft» ^ TtptüTij yvöats Tf,-; fcrt;<jrai-r:xil; ouvict^E»; cö
SüvoTsu 8(4 TÄv dvKdVUfuäv yivEoftai ij Tupijji ou ij SEuref cu
ÄpMttinou, äXÄi y;vo|i£'/Tc; rr^; f«iKj|(i>; 3:4 loü Tpfxou Tipoo-
öiicou X&läöv dxoXo'J&tu ; vlveiat xA Tf,; liKoroXf^, (Die Tor-
liegende Fr^^ der Prouomiiia wird apÄtvr (renatier erOrt^rt)
Wie ffir sehen, kranken die ErklÜrung8Ter§ucli« der Alten
AD dem fuDdameataU-D Irrtum, diu drittpcrsonigt! Brieffonnel
ui Ton Hause aus ein 'älchselbst Dennec' des Schreiber«.
Daß sie Yielmehr in k'txter Linie auf eine Hede des Ceber-
briugcrs der Uotschafl zurtickgelit, fUhli« richtig dnr tliimnnint
E rasmofl, der in wiuem libcr (k raiio»e conscrihendi cpistolas
I Sp. 3t>7 E {ÄuitK- d. ßesamtwerkc, Leiden 1 703) als dritte plan-
aibetale Deuiunj^ der tertta persona Torbriugt: sire quoii ttiim
saltUalio hon adderetur epistotac^ sed in ttrtfo tUuli vice nddcretur
veliU ob eo reciiandat qui literas perferret. Er machte also doch
wieder den bedanerlichcn Fehler, was der Urform zukam, der ent-
arteten Scblußphaee. dem fertigen QrußprÜekript ü:u vindizieren.
Zwar fand auch diene» halbschiefe Urt«il da und dort Beifall
(TgL J. Voell 3. J., Ih ratwiir ctm-scriheTidi epi.italas utHisM-
mae praeceptiones , luRobtt. 1597, S. 61), oder mindcdtens
Beachtung (vgl. J. Lipsiua, Epistolica instiUUio, S. 27 i. d.
Aniig. V. Chr. Heidmana, Alte&b. 1671; A. de Vriea, Spec,
iurid. de commrrrio rpisiolarum ex iuris privcipiis aesUmc^o,
Bus. Leid., Amsterd. 1841, S. 11 A. S). (Von antiken Adressen
mit einem GruÜ oder Segen 8i?u nach sind mir bloß zwei Beispiele
erinnerlich, ein griechisches (IIcsXe^x:^ •/a-9^'-'*) l^*' v- C''>^-
P, Par. 47 S. 316 and eio koptisches (An ttiäHen Brudtr
Merkute. Jia igt GoU ihm gnädiif), Wiener R 17305 S. 46
bei J. Krall a. a. 0.). Aber der Belesenbt-it des J. L. de
Vires (XV eortucrÜMmdif epistoli« S. 41 S. i. d. Ausg. KSIn
1679), der seinerseits die dritte Person des ProSmiums durcb
die Analogie des Urktind^nstiU hinreichend gesttitzt glaubte,
war es nicht schwer, mit versteckter Polemik gegen den
Rotterdamer den Eingangsgraß als integrierenden Bestandteil
d«« aotiken Briefes zu erweisen.
PUMiiru LXIT (». F. XTIin, 1.
m.
Beiträge zur Topographie von Alt-Athen.
Die Anfänge der Stadt Athen, die bei dem empfindlichem
Mange! monnmeDtaler Qaellen vielfach nur darch historische
£oD8tniktion erschlossen werden können, sind in den letzten
Jahren Gegenstand einer lebhaften Kontroverse gewesen, nach-
dem DCrpfeld die geschichtliche üeberliefemng hierüber bei
Tbakydides II 15 f(lr eine neue Konstruktion des ältesten
Stadtbildes in Anspruch genommen hat. Anch heate noch
stehen sich die Meinungen schroff and unvermittelt gegentlber,
wie die gegensätzlichen Aeusserungen von Wachsmntfa in
Beinem vortrefflich orientierenden Artikel «Athenai" bei Paolj-
Wiasowa, Real-Encycl. Supplem. I 1903 S. 159/219 und von
Dörpfeld in einer ausführlichen Besprechung dieses Artikels
in der Wochenschrift f. klass. Philol. 1904 no. 16 S. 425 f.
zeigen. Die nachfolgenden Zeilen sind bestimmt, ein paar
Hauptpunkte dieser Kontroverse ohne alle Voreingenommenheit
einer NachprQfung zu unterziehen und eine in einigen Einzel-
heiten neue Losung des Streites zu versuchen, wobei das von
den Topographen mehrfach vernachlässigte historische Moment
in den Vordergrund geschoben ist.
I. DasnEXapYtxövävveiTCuXov.
Die Besiedelung des athenischen Stadtgebietes hat auf der
Akropolis ihren Anfang genommen. Das maß betont werden
gegen Ernst Gnrtius (Die Stadtgeschichte von Athen 1891
S. 25 f.), der die Spuren eines ältesten Athen Eranaa auf den
kahlen Felsen des Pnjxgebirges im Südwesten der Akropolis
nachgewiesen zu haben glaubte. Dieser Annahme widerspricht
i*rt Dr«rnp, Bdtri^ s.Top(«ra|>hie tod Alt-Athen.
onäere liectige Keantnia piUiiiitorisclia- Siad(>lungeit in Grie-
clienlftDcl. die auf leicht zu Terl«idi|jeQden HOlien , 7u]ncist on
d«r Stelle spSlerer mykeninclm Hurgen lagen, iiicbt minder
Aiich die UnwAhrscheinlichkeit der von GurtJos erschlcMseiicai
gcachlcfatUcbcD Batwickliitig , ilali nSnilic)) erst uiiter dem
Drucke von Knegsgerahren ein Knegenitamiu der Kekropiden
di« Burg befestigte und »um Wuhnnitz eines Herrsctürg«*
schJecbtes machte. Auf der Äkropolis befanden nch auch die
ftltesteo Heiligtümer du- Htudt. di« una in eine uralte, noch
tctnpel- und bildlose i^eit des GStterditiiintes hinauffuhren, ao der
Altar des ^ua Hypatoa vor dorn Kiii^fRnge des Erechtheiona.
da alt«u Küaigehauses, wo man aUcbt«ruv Opfer darbrachte.
femer der beiligL* Oclbaum, die hvitige Schlange, ein Olivimpfahl
als <eät«s Kultbild der Atlieua, alles Kudimente uralten
Fetiscblcultea.
Die ülbe^te Bofestigang der Burg ist ein Werk der my-
IkcDtaclien Zeit geweeen. Jäs war eine gro&e, bis za 6111 dicke
Ijlaadmauer .kyklopiscber" Bauart, die bcsouderä im 8Uden,
[WMien und Oska den bier weniger ütvüen BurgfeltK-u ver-
rkhrie und zugleich nie Stiltzmauer fdr die Kineboung dea
'Burgptateaus dient«. D«r Verlauf dieser ß«fojitigung, den
.ona die Anfräumungsarbciten auf der Äkropolis (1S8&/^) im
iweaenUichen kemiea gelehrt haben, ist nicht Qberall mehr mit
'Sicherheit zu bealiiumea. tumal an dem schroffen Nordab-
baoge, in dessen N&he na«h den erhalteaeo Fandamentmauero
der uiykeniscbe Künigspalagt ('EpextHjo; TTuxtvi; cific^: Od.
>} 8l) gestanden haben muß: an seine Stelle ist sputer det
»alte Tempel {ip^stiat; vtü;i de« Ereclitheus und der Athena
gttreteOi den die Perser verbrannten (U^rod. ^'11I 55). Der
Haoptzugaog der Burg war offenbar im Westen, an der Stelle
deB jüngeren PrunkbauM d(?r Propyläen. Abur bemRrkwiBwert
itt die große ZabI der Xobennufgi^uge, von denRn ncn-}\ in den
erhalt^^nen Teilen der alten Burgbefeatigung nicht weniger alti
tfi konstatiert werden köuncu, und zwnr vier nn der Nord- nnd
Nordwcstaeite, einer in der Sitdmauer der Burg. Der letztere
befindet sich als ein wohler hal teuer Stufenbau in dem kyklo-
piKhen Maiierzuge unterhitlb des Parthenon« (vgl Curtiu»
^ &. 4S) : der Zweifel von Ciirtius, der einen Au^aog an dieser
L
Enirelbert Drerap,
Stella iregeu der St^Uliült Hen BurgMsenx g«rft<l« bier fOr
nnmftl^Hcli hält, wird behoben durch die Änniibme, daß die
Verbindung durch eine Leiter hergt-aUiIK wurdo. di-m Lciter-
vege in der öri) der Nordaeite entsprechend. Von den Neben-
an^ängen der Nnrdscite, die allerdings durcb den kimoniHclitiD
Haucrbau wettentlicli ituiget^tAltet worden ist, war der eine,
ein Treppenwüg, auoiittulbar Uatbcli Yom alten E5nigspataste
beim Ereclilbeion angelegt; zwei andere erreichten dua Biirg-
platean weHtlich hit-rvun und zwar der eine, nübere, auf «iner
beweglichen Leit«r durch eineu G'/a "> hoben Fetskamin (önfi),
der andere, entfernten;, als Treppen weg durch einen Vorspning
der jflugeren Biirgmaner. Dazu kommt die gewundene Fela-
treppe zur alteji Burgquelle Klepsydra. die vor dem Nord-
flUgel der Propyläen des Mnesikles die Biirgbefestigitng -verlißt.
Kin Vergleich mit anderen mykeuiBchea Burgen läßt uns
dio M«rk.w{lrdigkeil die^ur Aniagu erkennen, da Tiryns, ztun
wenigsten iu dem ausgegrabenen Teile der Oberbarg , dea-
glf^ichcn Mykcn& mit einem Hanpteingang und einem Nebes-
eingang aicb begnügten: der unterirdische Treppenveg
zur Brunnenanlage in Mykenä ist liier ja kaum in ItechuuDg
zu ziehen. Das mykeniäche Troja (der 6. Schicht) hatte in
dorn SU '/r, erhaltenen Teile der Burgbefeatigung drei Haupt-
torc , 70n denen eines schon zur mykeoischeu Zeit vermauert
worden ist, und einen Nebeneingaug in dem Nordostturme,
der d«n Rniiptbrunnen der Burg umschloß. Selbst die groß«
mykeniflche Stadt im KopaVsace (Arne, Glegon?) verfllgte nur
über vier Tore. Die Erklärung dieser Scheu vor zahlreicheren
ToranlagMj, die mit der Vielheit der Haupt- und Nebcntoro
in der zweiten, prähiatoriHchen Burg Troja merkwürdig kon-
trastiert, liegt ntfenbar in der geringeren VorteidigungsfUhig-
keit einer häulig durchbrocJionon Befestignngsranwer. Kein
Wunder, daß die Ncbwiaufgauge der Äkn)poliH von Athen zum
größten Teile an der schwer zugänglichen, von der Natur go-
»chntzten Nordseito sich befanden, obwohl die [Tnteratadt bZU-
meixt im äOden sich ersireckte'.
Nach der epätere» geaebicbtlichen Ueberlieferung, die
schon Hekatiios bei Herodut VI 137 bezeugt, waren die Er-
bauer jener Befestigungsanlage die Pclasger, eine durchsich-
d
JUftge IUI Topographie vod A1t-At
tige Volksetymologie der ursprünglicheren Bcaeichnung tÖ
REÄop^tx^v tetx^; — .Storclimaucr*). Die Enfettehim« die«r
Etymologie wird uns deutlich in d«r ßcscItichUkonstruktion
am methymnSischen Lokalliijitorikers Mjrailoa (3. ,)h. v. Chr.),
die bei Dionya v. Halik. Arch. I 28 cinfim Berichte des HbI-
Uniko8 eutg^ung^setzt wird. Während Hellaniku» nümlicfa
den Pelasgemamen als «ine Älter« Bozeichoiiug der Tyrrhaner
Boffaßt«, sollen nach Myritilos die Tyrrh«iier infolge ihrer
Tfanderungen nsJ-ap/o: = Störche (>■ n(>^ayoi) genannt wur-
Iden sein, die nun die Erbauer des Athenischen T;EXapYcxöv
TiV/fii gewesen wiren.
In welcher Weise war nun aber dieses UtXapyixö\ der
Ueberlieferung gestaltet , das von Klf-idemtis als neuutorig
(fr/VEänujLov) bweiciniet wird?
Uebergehen dürfen wir hier die von neueren Topngrapben
kaum noch f«8tgebalt«ne Ansicht ron Curtiu^t |S. 47), der mit
Berufung auf die Ueberlieferung das Pelargikon als einen
H „nni die Burg heruiugeffllirteii , ringförntigen Gini^chluß mit
Hseaa Toren* d. b. als einen unterhalb des BiirgfelsenB in einer
HXänge ron ca. 1300 m herumgeführten zweiten MauergUrtel
erklärte, wUlireiid die i.-iyvntliihr Burj^lipfcstigiing immer eia-
torig geblifbi-u aei. Di-nii abgi-sL-ht-ii davuti, du-sa fin sJchertT
BXIeberrest einer solchen Doppelbefestignng der Burg nicht ge-
Bfunden worden ist, steht diese Aimuhnie auch durchaus der
Hiieutc hinlänglich erforschten Befestigungssitte der mykeni-
Hichen Zeit fiegenOber. die eine befestigte Unterstadt mit einer
zweiten Ringmauer niclit kennt. Anch die von Curtins ins
Feld geführten tJcIiriftxtellenEciignissi: sprechen eher für due
OegentetI seiner Hypotbeau.
H Maob diesen Zeugnissen nämlich ist zunScbst mit Sicher-
heit ein Bi'dcutungHwecbael der ßenennuiin lUXapyixiv anzu-
□ehoien, indem eine ältere Zeit hiermit den gemimten kyklo-
jiacben Maucrring der Burg, eine jüngere Periode nur eioeu
^nm Weätahhange der Burg (gelegenen und zwar unbefestigten
tPlatz bczei<;hDote. Die ältesten und einiga jUngoro Zeugnisse
prcdien deutlich von einem gCRchlosaeneu MiLuergtlrtel um
^die ganze Akropolis (vgl. W&chflmuth . Die Stadt Athen im
lAlterthutn 1 1874 S. 29U): so Uukatiios-Uerodot a. a. 0. tsO
70
EngalbArt Drarupi
TE7,Ec; teC nipZ "^^ ixpönoXfv xoti DLijXattivou; m>
KUidvmoa (6it6aoi t4 'AöTiVaiwv EKV/ütpia eYpat{Mrv d^jrocora-o;
nach Pans. X 15. h) in der LexikograpbeiiOberliefürung b«i
Bekker An. Or. I 419 s. ». feeSov: xai ^jicsot^ov -rf-jv axp6iio>liv
ic(pt5patII.Xov 5s EvvfiarcuXav t6 UeXapyixdv, wobei zn be-
merken iwt, dftfi die Einebiiiing der Burg mit der AnffQhrung
der pelttrgisdien Mauer in V«rbiudang gebrnclit; wird, d. i.
BcfeBtigiinga- and ätntzinaiifr untaprechend der mykenisclioi
Burgbefestigung: so Myrsilos a. a. 0. xsti xoli 'Aih^vafot; rt
teEX»; ti nepi rJjv «xpireoA.iv li UiXapYtxtv xzÄoü(i£vov toO-
T«u£ neptPa^eEv; no auch Paoaaniae I 28. U t^j Sc äxpo*
ßaXetv -ih Xacreöv ^yeiai -ts& X£(X°^ Ile^aa^QÜ;, wenngloich
hier ein Mißverstäiidiii» fiber dns V'erbäiknis der |)elur^i sehen
zur kimuuiscbcn Miiuer uQvtrkeiinb&r ist: aber die Kiwlaiirütinn
durch Kimon, die nach Ausweis der Monumente den Man»-
ring im Süden nicht wiederliLTgeütellt, mjiidem durchBcihnilUich
um ID m Über die lu^keuiacLe Muiier hinausgoiehuben hat,
i^t hier ofTenbar doch ahi ein Teil der alten Hingbefectigong
betiTU'htct, deren Ton Kimon nicht berührter Teil den Pelas-
gern sugeschriebeu wird. Nicht anders kann die Ervrähnung
des DtXftpyixiv bei Herodot V 64 KAsottiv-i^ . . . ei;«ÄiipX£E
lo^C xupoEvvftu; änepv|icvoi>; iv tiJj UeXxay')^^ TSt'xet' nur von der
QeBanitfestung der AkropoÜD Terstanden werden: denn der
Parallflbcncht des AriBtotcIes iwXtr. 'A9-riv. c. 1^7* über die
Belagerung der Peiaistrutiden durch Kleomonea (x«T«x^^3a{
t6v 'Inniotv ei; t« xaÄ&O^iEvov lUXxpy.xiv TiiX^^l sf^fT* uns aua-
drUcklich. daß infolge der Gefangennahme der Söhne der Pei-
eiatratideo die Belagerten zum Abzüge eich verntanden und
den Siegern die B n r g öbenjaben (napsiwxav -rt^v äxpesoXtv,
nicht bloß einen gewisoen befestigten Teil derselben)- Auch
bei Aristophanca Vögel 832 t(; Sa! xaiVe^et t^; i:ÖXsu); xh
IltXaprtxÄv muß die gesamte Bui^befestigiing gemeint sein,
da der Gott hier ird rsTpAv wohnor «oll, während dan Pelar-
gikon in seiner beschränkteren Bedeutung nm Fuße der Barg
1^: die ßeifiigUDg tlj; r.6Xtiüi {= -rijs dxpcnÄXBioj) aber be-
weist durchauH nicht, daß dieses Pelargtkon nur einen Teil
der Burg uuittvblüß, weil hier nicht ein Teil der Burg dem
i
I
Ogimphl« von Ali-At
lern, Bondern der Schntz der Bntff diircli die Burggöttia
dem Schutse durch deu [i«largischeQ MauerriDff geKeuabwgfl-
setzt wird.
H 80 bestimmt ieb liiernach das Felarf^ikön der ]l)t«ren Zeit,
^jedenfalls vor der Entfestigung dor Burg durcb ErbauUDg der
mnesikleischea Propyläen, als die tDTliRniitche Oemoitf««tua{f
bezeiciiDün muß, «bon so sicher ist es, daß schon kurz vor
dem peloponnesi*cli«n Kriege — iinbelcfinnt uua wflclujin Grunde
— di»^ Beiüitliuuiig nsAapYix'-v auf einen beBcliriinkteii Ilauiu
am Fuße der Äkropolia Obertrageo worden war. Dos er«te
Zengniti hierfOr gibt ims die Inschrift CIA IV 1 no. 27'' S.
59 f. Z. &4 f. mit dem Wrbot, ohne ßeuehniigung von Rat
ond Volk im Pelargikon fernerhin Altüri' zu bauen, Stoine KU
liriwhen. Kide ntid Steine durau» auüxiifDbren. Dies Verbot
Tnm GesamtumfangR der Burg zu rarstfhon , ist nid).>rstniiig,
und Qberdies bezeichnet «in uiivurduchtigM Zeuge auH der aller-
atolwtcn Zeit. Thnkydides II 17, das Felargikon als ein Areal
16— i tt)'> dxpÄKoX'.v, S xa! inipxTdv te f,v ^j^ ccxstv, das abet
fcrotx des darauf lastenden Ftuches ') zu B4^iQn de« KriegM
unter der drohenden Gefahr beluiut worden sei (»gl. Pollax
Mil 101). Auch nacli Ephüro« b«i Strabo X p. 401, wurde
nach den Pela^em [lipo; t; tfj; niX<tei( b&nanut. Andere
Zeugnisse aber machen es gewiß, daß dieses Petargikoa nicht
mit Curtius als «in Festungsrajon rund um die Burg verstao-
deo werden darf, nondem nur eine beschränkt« lokale Bedeu-
tung hatte: xo nach Lukian bis aecue. 9. wonach die Hi3h]e
des Pan (rgl. dazu EpLem. arch. 1887 S. 1 f.) iiixpiiv ünip
toO ll<AaTf.noö gelf^gen war. und nach pisc. 42 (rgl. 47). wo
Felargikon eul«jirei:hen<l dem Anklvjiieion, Areopog. Talos-
[grab und Anakeion (letzteres unterhalb des heiligen Benrkos
r Aglaaron) einen fi*st umKhriebi^nen. rulativ nicht großen
Platz tiQterhalb der üurgabhänge bezeichnen uiuii. Auch die
Beeümmaug des Festzuge-s mit dem PaDabhentlenacfaiS, der
beim Eleosinion und beim Pelassikon vorbeifuhrt und heim
P;tfaioa eudet <oach Phtbstratoa vit. supb. U 1. 5), läßt kaum
äne andera Auffaasang zo. Wenn aber Wachsnmth (Hcrichte
') Wanim war der Plata verducht? Etwft weil roo hier aus die
I Perser die Burg beatiegeo hatten?
72
Ktig«lbert Dreiiip,
d. silchB. Ges. d. Wias. 1SH7 S. S88) jenen Ranm ia weitem
Bogen um deu gouxuu SUdfuß der Biir>{ herum bis mir Ost-
Seite eich erstrecksB läßt, ao schäiden mir doch die von Luki«ii
und I'hilosiratüs g«);t;beu«n Parallelen mit eng bef^enzten
HoiligtUnicrn dieser Annahme nicht fi^nstig zu sein. Den
einzigen aicbereu Fixpunkt gewährt una die Lage der Pan»-
grobte, und daiiaoli bleibt nur übrig, das FelargikoD der jOn-
geren Zeit als eine Area am W<;ataufgange der Burg zu be-
trachten. Besonders zu bemerken aber ist, daß von ihrer
Befestigung gar nichts überliefert ist, daß
vielmehr die sakrale Bedeutung des unter einem Fluche liegeo-
den, mit Asklepieion, Annkeion u. s. w. verglichenen liaumes
»eine festungsmüasige Ummauerung geradezu ausschließt.
Eine Konfiinion des älteren umfassenden, bcfcstigtea imd
des iHng<-ri>n rilumlich vi«l euger begrenzten, aber unbefestigten
Pelai|^ikon hat nan auch die vollkommen unmöi^liche Vorstel-
lung von einem gewraltig^n, neuntorigen Vorwerk, von einem
befestigten üsXxpYixtv Evvtänuiov veranlaßt, das zam Schutze
den Burgaufganges auf der Kinsiittelung zwiaclien Akropolis
und Areopag gelegen habe. Man beruft sich auf das Zeugnis
des Kleideiiios (TtepcE^aJ.Xov Sc vntiKuXm ib IleXapT'Exov) uad
des Poleninii (Sclml. So|)h. Oed. Col. 489), wonach das Heilig-
tum dcB Heros üesychos itni Tcapüi Tb Ku>.(bvetov (0. MOll«
fllr KuSwviav, Ki|iwviov) ixTö; täiv ävvi« :wXü)v, endlich auf
llerodot VllI 52 , wonach die Perser bei der Burgbelagerung
auf dem Areiipag »ich festsetzten, von hier aiiH durch Mrand-
pJeile ein hölzernes (fpiyjia vor dem Burgaufgange in Braud
steckten, darauf hei einem Angriff auf die TzüXai durch ge-
wiÜxt« Steine zurilckgetriebeD n-urdea und schließlich durch
Üoen geheimen Eingnng im heiligen Bezirk der Agiauros (s.
oben) die Burg bestiegen. Aber von einem iwtänijXiv steht
bei Herodot nichts«; die n-JXx: sind die verteidigiingsf^higen
Torp«rikleischen Propyläen *) , und da» hölreme tfpif^a vor
dem Burgmifgange laßt es vollends undenkbar erscheinen, daß
hier eine besondere, äußerst starke Bastion zur Verteidigung
"} Dgrflber vgl- jangat Chaile« Heald Weller, The pre-peridean
Propjlon of tti« Bvropolii nt Atbcni, iu Aniencan Jonrnitl of archeol.
1304 8. 8&/70.
Beitrag« xur Topogmphi« von Alt-Atben.
78
I
ies HaupteingMige« «xisUert«. D«uti woxu bei einer satchen
TorbeFesti^ng du hölzern« qf^fiia, cIrs docb offenbar auch
als eine emütbnfbe Schutxwehr, nicht nllein dJb ein Sclieioboll-
««rk auf Bef«hl ein» mißv«r«taiidoi]i?n Orakels angeltiKt vrar?
ITnd deuten nicht die auf die Pfli-»er herabgewfilzten .Steine
darauf, daß die von ihnen angef^riffenen n*Macc nicht im Tal-
■attel, inndem nnf der Höhe lng«n, d. h. an der Stelle der
Propyläen deH Mnesiklefli'
Wae die »obr uiißverstKndlicben, weil aus dem Zusammen-
haag geristsenen und Icorrupt nbarliefcrten Wort« des Polemon
betrifft , so lieguu zwei MiigütiiketU^n di'r riil.<?qiretation vor,
je nachdfin man den uns unbekaniitin Htaiidpiinkt d«!a Perie-
j^t«n außerhalb der Burg beim Heiligtum de» Hestychos und
beim Kylancton iiimuit (dit* beim Areopftg ßxit^rt werden
iDflneo, wenn anders 0. MUllerH Korrektur zu Itecht beitteht),
oder ob man tUc Angabe des Polemon als i-ine Digiesaiun bei
der Burgbeschreibnng auffaßt, die nns für Polemon allein be-
zeugt ist (lupi rfj; 'AW,vr^o[v äxfXir,6Xttüi). Bei der emteren
Annahme mflßten allerdings die iwla TiüXac (::= -o ivveinuX&v)
als ein örtlicher Fixpankt betrachtet werden, der kaum etwas
ea als ein großartiger Torbau gewi^tten Mein kannte. Im
lern Fülle jedoch, der mir als d«r wahrscheinlit^here gilt,
ist f3r das H(«^-choBhei)igtum ixT&<; tfitv ewia mjX&v nur die
Lage außerhalb der niten ineiintorigeiil OeHanitbefeNiiguiig der
Burg beatimmt und zu seiner nähereu Fixierung noch die Nühe
des Kjloneion angegeben.
Im 7,eajEm» den Kleidemnn endlich, der einzigen fetten
nod unzweideutigen U Überlieferung über da» lUXafrfixhv it-
wdTsnXof, die wir besitren. ist ansdrdcklich von einem neun-
torigeu Mauerriug die Rede. Denn die Krklsrung von ntfii-
ßsXÄeiv {-b TEiy_o;) in der gans allgemeinen Hedentimg .er-
Inoen'' mit BvMchränkung auf einen kleinen Teil der Buig
(Tgl. Wachsmuth I S. 293 mit Berufung auf Vischer und
Weicker) ist nicht nur gL-kfinüielt. Kondern immSglicb dadimrh,
daß auch in den verwandtJ'n Zeugnissen des HekatÜos-Hero-
dot . Myrailos und Pausaniaa von einem n c p t c^aövEtv and
i:Ep:^ldJ.^:v die Rede ist. Ilieniuch ist ea fllr mich xweifel-
Ifls, — obwohl keiner der neueren Topographen von Athen,
^
74 EngelbsrtDrernp,
wenn ich recht orientiert bin, dieae nächstliegende Änn&hme
vertritt — , daß bei Kleidemos sowohl wie in den ivwia imXaa
des Polemon die gesamte mykenische Befestigung der Bui^
gemeint ist, die zar Zeit der Ferserkriege (vgl. die Boigbe-
lagerung bei Herodot YIIl ö2) im allgemeinen noch wohler-
halten war. Diese Befestigung aber muß neuntorig gewesoi
sein.
Man hat das für unwahrscheinlich erklären können , so-
lange die alte mykeniache Burgbefestigung noch- nicht naher
bekannt war. Nachdem uns aber die Äasgrabungen auf der
Burg außer dem Hauptaufgang im Westen zahlreiche (wenig-
stens 5) Nebenaufgänge kennen gelehrt haben, neben denen
an zerstörten Stellen der alten Befestigung, vornehmlich als
Nebentore und ÄusfaUpförtchen beim Haupteingang (vgl. Troja
II), sehr wohl noch andere Nebeneingänge existiert hab^i
können, ist es geradezu ein methodischer Fehler, außer dem von
wenigstens sechs heute noch nachweisbaren Zugängen durch-
brochenen mykenischen Mauerring ein neuntoriges Vorwerk im
Westen der Burg vorauszusetzen. Die Schwierigkeiten, die
eine solche Annahme an sich schon bereitet, hat Wachsmuth
(I S. 292) dadurch zu lösen versucht , daas er die neun Tor-
verachlUsse nicht nebeneinander, sondern hintereinander an-
setzte, wie bei den Duodecimportae in Rom, beim PentapyloD
und HexapyloQ in Syrakus. Aber auch eine solche im Alter-
tum höchst seltene Verrammelung des Haupteinganges, die
zudem den Prinzipien des Festungsbaues in der mykenischen
Zeit völlig widerstreitet, ist schon im Hinblick auf die große
Zahl der versteckten, aber nach Ausweis der Perserbelagerong
durchaus nicht stark verwahrten /^ebeneingänge völlig un-
wahrscheinlich. Die mykenische Befeätigungskunst geht Über
Doppeltore nicht hinaus, indem der Haupteingang durch einen
vorgeschobenen Turm oder einen turmartig vorgezogenen Teil
der Ringmauer verteidigt wird : und dementsprechend muß der
H&upteingang der mykenischen Burg Athen gestaltet gewesen
sein, wie uns auch das an seine Stelle getretene jüngere (peisistra-
tische?) Propjlon mit den anstoßenden, z. T. noch erhaltenen
kyklopischen Mauern (vgl. die Rekonstruktion bei Weller a.
a. 0.) erschließen läßt.
Beitrage tur Topogr&ptiie von Att-Alhen.
75
P
■ Sonach gewinnen wir, wie ich in meinem , Homer*
H (I>ie AnfAnge der hellenischen Kultnr, Mtlnchen , Kirchbeim
1903 S. 65) bereit« andeutele , auch für das Athen der my-
kenischen Zeit eine einfache, von einem gfiwulligoii Mauorring
B" umscliloüsene Burgunlage, deren Hauptzuf^g jm Westen Ing,
der^n Ringbefl'«t.i^^^^ng aber an mehreren Stellen noch von
Nebentoren durchbrochen war . — wir kenocn dftTon noch
filiif — , Bodaß ein wirkliches lUXa^f.-Atw £vveäro>X&v hier be-
stand.
I
IL Die Pnyx.
Auf der mittleren Erliebun); des Pnjrxgebirges , sudwest-
lich dem Areopug gegcullbor und geuau westlieb von der
Akropolis, liegt ein merkwllrdige» Bauwerk, desiten Identifi-
kation als die Pnyx durch eiaen hier gefundenen Qrenzstein
und die von Milchhofer ziisammengestellteii Zetigni^e (Schrift-
quellen Ü. VII) gesichert erscheint. Duriuli Abarbeitung und
Pianierang des Felsens ist hier eine Doppeltemu^st» überL'iuaii-
der mit einem FlilhenunterRchiede bis xu 4 ni geschntTen wor-
den. Beide Terrassen «nd rOckwärta durch die senkrecht ab-
gearbeiteten Wände dea natllrÜcbeu Gesteins sbgeschlnsBen,
mit dem üittenichied jedoch, daß die niedere Rflckwand der
nahe dem Gipfel gelegenen oberen Terrasse in gerader Vlucht
verläuft, während die 120 m lange Linie der die beiden Ebenen
scheidenden Kuckwand der unteren Terrame iu der Mitte in
einem :«tnmpfen Winkel gebrochen ist. Ua, wo Hich die ein-
wärts laufenden Schenkel die«ea Winkels treffen, ist ein altar-
Khnlicber FeUwUrfel mit breiten Ötul'eit stehen geblieben. Qud
Bcfamalf Treppen zu beiden Seiten desselben reruiitteln deo
Zugang zur oberen Terrasse , an deren Rückwand eine dorn
unteren FelswUrfcl entsprechende, kleiueru Altaranlage aas .
dem Felsen herauageech ni tten ist. Die äußere Begrenzung der
unteren Terrasse wird gebildet durch eine nabexu im Halb-
rund Terlaufende StOtzmauer. die aas gewaltigen, roh bearbei-
teten, unregelmäßigen, Kumeist JL-doch viereckigen FeUblöckeo
hergeatetit ist Die Orientierung der Terrassen in der Linie
der beiden Altäre Ton der oberen zur ant«ri'u Fliiclie hin iet
TOD SDdwcst nuch Nordost'.
78
ESugelbert Drerup.
Di« nnprOngliclie Gest< Aivsvr heute nur tnebr in den
Gniodiinien erhuUeuon Anlage wird unti dndurcli ki<uiiUich,
daß auf der nntorpn Terrasse am östltt^hen Ende der liUck--
wand nahe dem Verlaufe der Itundmauer mehrere gewaltige
SteinklOUe, an d«n S«iten zwar loKgelöüt und an der Basis
anterachnitteo, «och am gewachsene« Felsen haften. Wir er-
ketiuen hieriu die Vorbereitungen /.ur Gewinnung der großen
Steinquadern, aus dwueu die Uundoiaiier der unteren Terrasse
erbaut ist. Da man aber bei Vollendung jener Anlage die
bcxüicbnetei) Felsblücki^ üicher nicht planlos hat st«ken laueo,
so ist damit, trotz des Widerspruchfiä von Ourtins 3. 30. die
zwingende Annahme gegchen , daG m»u beim Ausbau durch
Erdanschtittung jene störenden Hteinklotze wieder hat ver-
schwinden lassen. Demnach muß die uuira9.sende Rniidmauer,
Ton der nur die unteren 2 — 3 Steinlageu au der tietfiteu Ab-
dachung des FeUabhange» erhalten aind , ursprltnglich viel
höher geweaun nein und ah Sttltsmauur l'Ur vwc ErdaufschUt'
tung gedient haben, die nach der Peripherie des IlalbrundB
hin anstieg. Uifse Annahme wird unterstützt durch die ceo-
tiale Lage ties unteren Felswilrfels ; dunti die Vorgänge an
demselben konnten Ton einer größeren Volksmenge nur ge-
sellen werden, wenn ihr ätandplatK, der natürlichen Abdachung
des Felsgruudes zuwider, nach der halbrunden Itandmauer (einer
StUtzmaner schon ihrer Stärke ttacb|i hin »ich erliöiite.
Diette (Sonderbare Umkelmuig des natürlichen Niveaus der
unteren TenraMne nun int nur zu rersteben, wenn wir die bei-
den, durch Treppenaufiii^iLge Terhundüueu Bbeneii als eine ein-
hcitliche Anlage ins Auge fa^nen, wobei der eigenttlmliche
Höhenunterschied eine besondere Erklärung verlangt. Damit
ftchcidet die ältere Deutung, die liier einen Festungsbau ao-
uahm, ohne weiteres aus. Aber auch von düu beiden Erklä-
rungen, die beute miteinander streiten, kann hinsichtlich der
QrsprQnglichcu Bedeutung der Pnyx nur die Aiinahme von
Curttus, die hier einen großartigen Festraum zu gottesdienst-
lichen Veraamiuluugen erkemit, als eine alUeitlge und befrie-
digende Lösung gelten. Der entgegenstehenden Auffassung,
die hier den alten politischen Volk8rersammlungs-(Ekkle8ieu-)
Betblg« rar TopogrAphie tdb Alt-Atben-
77
Ttaom wiederfindet, komiut nur Ttlr die geänderten Verb<nisie
Idcr späteren, historbcbcn ZoJt BorecbUgiing zu.
Etwas leiclit macht sich die Be^(ludutl^ der leiztoren
Annahme Wachsmoth, der Frflher (I S. 431) die sakrale Be-
stiiumuiig diT Pnyx behauptft hatt«. in seiner jOngsteo Be-
handiimß dieser Frage (Kncvr-I. S. 177/8): .Bs kann aber
kcioeni Zweifel untt^rlicgi-n. daß hier wirklich der Baum fdr
die Ekklesien, die llvü;, zu erkennen ist: im IJema auf dem
iintem SteinwQrfel mit Spuren des Qitkrvcrscblusacs , der
darcb zwei mächtige Blücke eingeengte d. h. kut Controlle
»der Eintretenden hergerichtete Zugang auf der oberen Ter-
ro8«e, der aufgL-»chüttube und durch eine polygonale Mauer ge-
tragene V'erBammtungsraum, der fQr die dblicheii Opfer nötige
Ratuu mit Altar (anf der obem Terrattse), allea etimiDt." Qe-
»wiß, alles stimmt — aber nur soweit, alu iniui auf die mög-
liche Verweudung and die Aiipa8»ung einer gegebenen Ein-
richtung an eineu bcaondcreu Zweck sein Augenmerk richtet.
Als zweckrolte Anlage eines bloßen Volk^versammKingsplatiEas
dag^en wäre die Pnyx mit ihrer Umkolining dua nalürlicbeu
BTorraiofl ein arcbitektontEcbvH Monstrum. Mau hut in Athen
Vnod in GriechtQlaDd allgemein dtrartige Versammlungsräume
Vsehr praktisch zu baneu Tcndandvn. indem man den mit Stufen
Baig«stattcteD Sitzrauin der natOrltcben Abdachung eines Ha-
gels oder Berge« anpaßte (vgl, die Buleutcricii in Priene und
tUilet. die Theater in Athen u. s. w.). Auch waren die Kiink-
tiocien der Proedren io diesen Versammlungen keinenfalb« da-
BAch angetan, daß sie die buchst umständliche Anlage einer
u^edefanten Petgtribane erfordert hätten. In den Buleuteriea
ffOB Priene und Milet gentigt dafOr eine Bank, und zum Ueber-
flaß wird ans die gleiche Kinrichtung fUr Athen beseugt durch
den außen>rdentliph wichtigen Artikel des Pollux VIU 132/5,
den ich ganz, hierher setze: ' RvEXÄija:<x1^cv Öe jzihK piv iv if
■Iluxvf ■ IIvO^ 6k fjV ympim xpi; tJ atxp57c6Xet (=; in dor N&he
der Akropolis). xaresxE'jaojiivov xaxä t)]v jiotXotiäv änXdiTjTa,
■oüx ei; ftfäTpou TOXur^paYpooüvTjv ■ aü9-.; 51 Tä piv äXÄa ev
r^t A(ovu(Raxf> ^dzptf, fiiva{ oi ri; ip-jfaipea'.x^ iv t^ fluxvt,
d?' ffi ilv Toö 5tj(iou ftipußov nuxvfTTjV (paaiv oE xti)|itxoi.
ixdc). ouv Se r^vnpoE§p:av xa! r.p&Tov^üXov,
78
Enealbart Oromp,
X3t! Iv i^ S-.xaon)pi(|> lift jtpihTijv y.xbiipxv ti S' tnoTccp-
vüjieva to!; SixaoTtcCi enl lAv eSpfiiv 4'i^f^'A ^votuc^to. Diese
ErwäbiiLiig einer Holzbank fdr die Proedreo der Ekklraie
macht ea auch unwahrscheinlich, duU luun die FcUstafea der
oberen Terr&sse oberhalb iles unteren Felsttltars för die Vor-
sitzeDden der VerHammhing titid für diu PrjrUnun betstiiumt denke.
Ein änderet« nicht minder schwerwiegendes Bedt-nken gegen
die Bestimmung der I'iiyx eis cinua uriiprOiiglicben Volksrer-
mmmlungsraumes zu politischen Zwecken erKibi sich mir aus
einer hiätorischen Krwagung. Das 7. Jahrhundert ist in Athen
mit düD jetzt erat beginnendoii Klnssenkäuipfen dea BUrger-
turns gegen die Aristokratie aasgefUllt , in denen der Demo«
zunächst nur einige bescheidene Zugestitndnisde (Einrichtang
der l:?chatzungskla£eeD , Kinsotzung dvr Thesniotheteu , Kodi-
fUcation der Gesetze) dem herrschenden Stande abgerungen hat
£rät Solon hat tu Anfang des 6. Jahrhunderte auch dem
Tierten Stande der l^Tiilkening, den Theten, die beideo tirood-
rechte der Teilnahme an der VolksversammJang und an den
Volksgerichten gegi^beii. Aber gleich nach seiner Geset^^e-
bnng sind die alten Htändiechen Kümpfo mit onveimiDderter
Heftigkeit wieder ausgebrochen. Wenn ale<D vor Solon in deo
politischen ZoitverlilittnieseD fUr die Krbauung eines 80 gft-
wnltigen Denkmals der Volks-'viuT'e-rünität kein Raum igt, «o
kann ebensowenig auch unmittelbar nach Solon, als die Partei-
kilmpfe den Stnat bin 7ur Anarchie zerrütteten, die Erbauung
dieseB grandioeen Werkes angesetzt werde«, dessen Kertij^tel-
Inng — schon nseh dem umständlichen Verfahren der Gewin-
nung der Bauxtmno — zum uiiudust(>n uiüiireri- Jahr« bean-
apmcht haben mufj. Nun folgt die Tyrannis dor Peisistra-
lideD, die fQr ein halbes Jahrhundert die Bestrebungen der
Tolks{)arL«i zur Ruhe bringt. Und erst mit der Vorfassuiig»-
reform des Kleisth^nes 507 gelangt der Demoa zur vollen
Herrschaft, die für die Anlage einen nach Äiiadehnung and
technischer Annftlhmngunfjelieueren politiseheu YolksTersamm-
hmgsraumes die nutwendige VorbedinguDg Khaffen würde.
Befremden aber müßte va uns. daß die bereits verhättuiamäQig
reiche ehren iknlische üeberlieferung dieser Zeit dieses in der
politischen Kntwicklung der Stsdt hilchst bedeutungsvolle £r-
Ib.
J
Bütrftgs tat TopD^aphic ron Alt- Athen.
7»
[«i^is niclit erwähnt nnd daß auch die ge»c)iichtUclie Erinne-
iDg kfioe Spur de« Qedeukuiu daran mehr bewahrt.
HOGlcn wir al«o iiacli liiBtorifichrii Krwüguuf{cu die An-
[lage der Pnjx als eines Ekkleraenraumee in das 6. odBr wahr-
cinltoher noch in du» 5. Jahrhuiidurt, in die Zeit des iil-
eno Pariheiioabaaos, honinterrCicken, so widerspricht doch
beatr Änaahm« die auf nne weit ältere Zeit bindoutende bau-
lÜich« Konstruktion der Ilundmauer sowie der pritDitive Clia-
inkter der gettmt«D Anlnge. Gardner freilich (Ajicit-'nt Atliens
U902 S. 105) behauptet wieder, die liauweise der Pnyz loase
'fQr ihre Kctstefaung ebor auf das ti. oder gar 6. Jahrhundert
«chließen als auf irgendeine prühistoriscbe Periode: eiue offen-
bare petitio principii nach der f^Mchichtlich erschlossenen Bau-
rBeit «ine« politi^cbcn Volksversammliingfirauaic». Einen Be-
weis fflr seine Behaupttinf^ durch die Aufwei»ung bau|^eschicht-
licher t'araUeleti hat Gardner nicht einmal versucht. leb be-
banpte im Oej^entcil : wenn nicht alle Anz«ich(^n trügen , bo
LflTwrnst flieh die Pnyx schon durch ihre Baukonstntktion als
Anlage der mykenisch^n Zeit, dt>ren gowaltigcs techni-
li«s [Cönnen in den kyklopiocbon Borghanten, den Paladtau-
uiid Kiijipelgräbern nicht nur Miiuem aus gewalÜRon,
ib IlbereinaiKlergeschichtetcu Felsbliicken . sondern bereits
feinsten Qaaderbau geschaffen haL Das besonder» Charakte-
icnm der Pnyx ist ihre «chon von Pollui hervorgoliobene
'großartig« Kinfaebheit und selbst Unbeliolfenheit bei kuloa-
•aleo MaLWerhältnissen : miui vergegunw artige sieb, daß der
H Bchlolistein llb«r mnem Wasserabdiiß in der Mitt« der Rund-
Boauer a» der Außeufiäcbe nicht weniger als 4 X ^ ui int
Hlhur^meetser hat Diese grandiose Einfachheit aber ist gerade
Kdie Signatur der tDykenisehen Bauten im griechischen Mutt^r-
lande. Und auch noch in einer technischen Einzelheit glaube
ich die Kunst t'ines mykeuischen Bauaieiütem zu erkennen.
Wir erinnern ans bei de» utTkenischeii Kuppelgrnbern der ge-
waltigen Deckst«?!«« über den Türen, die vor allem die Be-
»stinimung halieu. die vou der TUröffniiug, zuwider den kon-
itmktiven Prinzipien, durchschnittenen horizontalen Staiuringe
wie ein Anker Eu^iiimen^uhnltea. Aelinliche Funktion hat
der nächtige Deckatein des WaaserabSusses in der Mitte der
80
Engulbert Drerap,
RundmaiJKr. unter allen ßaui<t<.'iuea bei weitem der grSßle'
äd. der Drack der bin terge füllten Erdmaaseu an der tiefsten
Stelle des Ualbruiids naturgemäß nm stärksten war und die
StüUuiiLucr hiur am ebesten auseinander zu brechen drohte.
Für die Bestinamuni; des arsprQngUchen Zweckes der An-
lage, womit ein neues Indicium auch ftlr die Zoitbe^timmting
gewonnen Tvird, ist vor allem die eigentdui liehe iScheidung in
eine Doppelterrasse zu beaclitöi, deren nb^re Fläche noch den
im Felsen erhaltenen Spurt'U auch für Wagen zugüiifjlicb war.
Die wichtigere ist hier gunz offenbar die obere Terrasse, wo
berorzngtc t'erBünlichkeiteii einen eigonon kultliclien Mittel-
punkt fanden, — der Felswürfol hier wird auch von den Ver-
tretern der gegenteiligen Ansicht als Altar angesprochen — ,
wo sie zugleich ub«^ auch an den Vorg^gen auf der unteren
Terrasse und im besonderen an dem FeUwOrfet im Centrum
TOQ einem erhühtL>u Standpunkte aus teilnchiUL-n konnten. Die
(Bevorzugung der oheren Flilche wird uns beBonder» eindriug«
lieh nahe gelegt duri-h dte u-iJersiunige Umkehrung des na-
tflrlichen Terrains auf der unteren Terrasse, die nur unter dem
Qeüichtapunkte ven^tündiich ist, daß den Inhabern der oberen
Ebene eine Stellung über der Versaniuiluug auf der unteren
Terrasse unter alten ünifitatiden gewahrt werden sollte. Für die
politische Versammlung einer Demokratie nun wäre eine oolohe
uuiKtuiidlichu ZurQstimg de» Versanimlungsrnuiues völlig uu-
erklärlich (vgl. oben S. 77). Dagegen eritcheint sie auf das
ToUkommenste angenieaaen den politischen Zustünden der (mj-
keuischen) Königszeit, aU der Ki)nig, FUrnt des Volkes, ober*
ster Heerf öhrer und oberster Priester zugleich, in die Ver-
sammlung des Volkes nur hinabstieg, ura, von seinen Dienat-
mauuen umgeben, seinen küniglichen HatHrhluß zu verkQaden
oder um im Namen des ganten Volkes ias Staat<iOpfer dar-
zubringen. Ftlr den K^Vnig und »ein Gefolge also war der er-
höhte Standplatz beütimmt, der aus dam Felsen ausgeschnitten
ist vielleicht auch aun einem religiösen Oriiiide, dumit der
ÄltAT des EunigH wie der des Volken im gewachsenen Boden
wursele.
'^ r>io Ansicht bei Curtiue-Kauport, Atla« von Atln'ii l8Tö Tafel T3
irlbl nacli nivintn- EriDnoniag koin v&tlig korrektes Bild.
BeiMg« xur Topognpbie toil Alb-Athcn.
81
I
Dei uniprnngliclie Zweck muß liiemach. in Anbotractt
der puUtiechen Bi.-i]eutuu}^s)osigkpit des Deoios zur injIcuiiiMcheD
Zeil, Twnehmlich ein sakraler (für Ata StRabopfer) gewesen
sein, wenn ea uom aucb veraagt ist,, den götlliclieii Inliaber
der Altäre — sei es nun Xe-j; Epxe^se oder 'A^i^Jiuv naip^oj
oder ein anderer der Q&tter — z» bezeichoen. Die Zuweisung
an Ze-j( Ijilttoio; , die Curtius auf Gniiul von WeiliiBschriften
aus rünÜAcher Zeit vorgdtioiiiRieii bat, ist »chun durum pro-
blenuttscb , weil sich dieau luecbriftcn offenbar nuf ein KtUt-
bild Iwzogen, das in der Feläwaud der uuteren Terrasse zur
lankcn des Altars in einer grüBeren Ceniralniachr aufgestellt
war. Aber undenkbur i^t es itrcbt, daß »ich hierin nine ur-
alte Kulttradition erhalten hat, me auf athenischem Uoden
n. a. der alte Dionysoskult am Stidfuti» des ArcopA^'n später
in der Kult> imd Xechgeiiossenschal't der lobakclien «ine na-
tOrlicbe, wenn auch anders gtmrtcte Fort^clzung gefunden hat*).
Zur Zeit der ausgebildeten Demokratie hat die l'nyx den
Zwecken der athenischen Volksversammlung gedient, bi» /.ur
Zeit des Redners Lykurgos — wohl wegen der Verödung der
Pnyxgegend (Schol. Aeschio. I S2) — das neubergenchtete
DioDy9ostheikt4>r mehr und mehr auch als Volks verjuioim lung
in Benutzung kam: nur die Ärcbairesie verblieb auch später
nodi in dem alten Lokal (Pollux VIH 13S). Hier stand die
TOD HettiD im Jahre 433 aufgeatellt« Sonnenuhr iv t^, vOv
OUT)) ckjUtjsio, itpbi rlj) iziyjet -^ Iv z^ llvjxt nach Fhilochoro«
bn Schol. Arifttopb. Vögel 995. Das stetueroe Bema aher (6
'>I*o? ö iv T^ ll'jx'/i: Aristoph. Frieden 080). das nrspHluglich
ladi der Seeseite schaute [nicht würtlieb tu n«<hiii('u, da ein
TOlliges Ueberschaueti des PnyzhOgeU zur See hin ausge-
tdiloHen ist], mirde von den 30 Tyrannen nach der Laiids<^it»
gewendet, d. h. wohl au die Mitte der äußeren, halbrunden
Dinftmiiigsninuer verlegt, womit vielleicht eine Kiveauver&n-
derung des aufge«GltQtteten Krdhodens verbunden war (Plutarch
Themixt. 19).
Die Erklärung für diesen Beatimmangswandel eines alten
KuUlokalfi zum politischen Volksverianintlungsplatze ergibt
*} VffL darflbflT meinen Aufiats^ .Km antike« VerdiMtntDt' in
iV. Jabibttcher f. d. klui. Altortum 1899 ä. 3äG;m
nütaioK«« uccv (y. r. xvni), i.
89
EngelbftBt Drtxnp,
sicli s^lir leicht, venn wir in KdclcsicM zluliea. ilaC tnit dem
GratarktfU der VolkagewaLt gegenüber dem KOu i^tiuu uud dem
Ad»l die Vol biTersain mill Qg auf der Vvyx. die hier ursprüng-
lich nur d«m St3at»0[)f«r durch den König aseisbierl« uud dia
Verkllndigiing des königlichen Willen» eatgegennahm , mflfar
und mehr aelbst^dtge politisch« IWeutung gewann. Daniü
trftfc neben der <iakraleQ Bentimm iing de« Volltsverafiminlunfc»-
rauDiäB die politisclie in ditn Vurdergrund, «odaß bivb hitr ge-
vriuermaßen der Uebergnug von der ÜOnigeherrDchaft mir Ua-
Diokratje lu uitium Piinktu kri«tal)i»ieri. Ob' diese Eiobwick.-
htag in den Anfängen der Detnokrutie im 7. Jahrhundert be-
reita «ch Vollzügen buUc oder ob zunäclint noch lüuc sakrale
Bedeutuug der Vayx überwiegend blieb und daneben eine alte
Agora als p»Iitiacber Vernanimlnnifttpliiiz Avuf Volkes diente,
mOssan wir vor der Hand uneiitifclii«deii Ustsen, eum»l die von
Curtiiua angL-nomtucne ExietooK einvr ä^'/fM" ä.\"ipd »üdlioh dor
Burg nicht obne Grund in ZweiCel gezogen worden ist
Jedenfalls iät bis ins 7. Jahrhundert die C«ntrale ollea
politischen Lebeos auf der Äkropohs gubliuben. wo der alt«
Küni^pala^t stand. Denn bis An das Ende dfs S. Jahrhun-
derts herrBcht^n w^oigstea« iionünell die Medontidon, die von
ihr^m alt«n Kamilienäitxc (der Et.-gia) unK«rtr«onlicb nind, nitd
noch bis zum Jahre 683 hatte ein Wahlköuig die «rste StaUe
der Uegierunfc inne. Zudem hatte der Adel . der nach and
nach did Funktionen des KönigtutDB in sich aufgesnugt hatte,
ain fifewinee Interease daran , dem Volk^ gegenOber die Kus-
seren Formen der EOnigHh»Tr»<chftrt «.utmht zu crhallon, wie
ja auch die Tyrannen des l>. .lahrbunderta ihren Wohnititz
wieder anf der Burg genommen haben. So mußte dem zur
Mlbeläadigeu Sta« tu Verwaltung gelangten D«tnos die Akrnpolis
als ein Sjmbol des Kiinigtuiiiti und dur AduUmat^bt f-rHcheinen.
Darum bat die siegreiche Deniokratie den alten Künigtuitai anf
der Hnrg der Stadl^ötliu allein zur Wuhniuig üherwieHon, fOj
die jiolitiitcb« (geset/ geben de) Versammlung «her wie für die
Verwaltung neue Centren geechuffeu. Zum politischen Hittel-
punkte wurde die attffeheiltgte Statte auf der Pnjx . die seit
unvurdenk liehen Zeilen als (xakralert Verdamm luug«platz des
Toikca diente: der Bedeutungswandel kummt noch in dem
B«itrlg9 tut Topographie ran Alt-Athen.
83
oben dt«rteD Zeu^itse dfa Pliiluchoros mim Ansdrack: it t(
'Aiv cÜtTfi e*x).T]<j;». Die Verwaltung dagegen wurde iwf dtto
Denen Markt im Ker«m«ikoA Tet-Ief^t. wo beriHts im 7. Jahr-
htiiKtert «lie Be<iingaiig«D xur Schaffung des Statltuiurktps vor-
buideD fMr«n.
IlL Die iltosie Unterstadt und Tbok^dides II 15.
Unsere Beetimmußg der Fnyx als eines uralten, ia die
mykfaische 'Adt hianufraichendon Knltlokalc« , wo das ge-
namte Volk nnter d«n Augen des Königs sich v<Hraanimelt«,
gewinnt t'iu« erliiiht« B«d«ulUDg durcli di« Tutaaclie, daß auf
d«tn gnnwn 6ebi«te des Vajxgehirge» im gewackaensn KeUen
Spuren äMeatflr AnaiHielungm sich finden, denen Cnrtiiia (vgl.
Atlas von Athen, Tf. TTT und VI) beflondere Äuflu<^^kl4a^1keit
g^mlienkt hab. D&a sind PohrgeUim» und Treppeoxtiifen, Ci-
sterueo und Waaserriiinvn , tot altem aber Einebnungeu dos
Felaen« zor Gewinnung von Ijatisplülxes und Gmbettuiigen
Tcm BannnHuern. Von den Bauten nelbst ist nichts erhulUu,
d» der Baagrund mit der Zeit bis auf Jeu FeUau aoMgewaHchen
in zwei großen Grupp«n verteilen sich dieae Anlagen xu
Seiten oberhalb der Schluchten . welcbe die drei Eup-
dea PnjFXgabirge« «oneinauder »cheideu. außerdem npora-
üli ioi Norden und Sflden des Pn^ngebietes, auf der Kela-
der Hngia Marina (ösllicb der Stt^mwarle) und auf dem
ipag (vgl Curtiu». Stjidt^^fflchich fce ü. 2.i und Tf. 111).
Da» Alter dieser AnHiedelusg tat bealritten. Wäbrend
irtiae hier das Hlt«»te At.hen Krnnaa, die Anfango dvrstädti-
|<h1wu Bemedelong gefunden zn buken gluubt, warnt Wachs-
(Bnrjcl. S. 178/81) davor, .die jetxi räumlich zueammeiv-
liq^enden Anlagen samtUrh einer und deraelbeu Periode kuku-
Lichreilicn*, und stimmt in der Uaupt^ache Kogvimann xu. .daß
rirklioh die ilaiiptanaiedclung in der Z«it des HlrcbterUcben
Ipeloponncnscbeo) Kriegee erfolgte, in dtMeu Aüfang die
Leute auf di^m I^and ihre HUaner abbrachen und deren Holz-
«erk (Thuk. U 14. I, 111 m.^) mit in di« Stadt brachten, um
lieh dort dauernd einzurichten.^ Indesaen: mag auch die Be-
gründang run Curtiiis für eine uralte Ansiedelung hier keine
^önrchachlagende Ueweialcrafl beeitxcn, da die Gedrüngtlieitand
6'
84
Engwlbort Drerup,
Aroualigkcit dieser Wohnungen ebensowolil durclb die Notla^
Mn«8 Kriegen, als durch die primitive LebenahaUung der Ur-
zeit «rklärt worden kann, so sind doch iLBderßrfciM auch die
Momente, die man fUr eine epätore Entstehnngszeit angefahrt
hat, Dichte weniger als Oberzeu^end. Dos Argument vor allem,
daß diese Sitnlolungsspurea durcliweg innerhalb der alten Stadt
und der langen Maaem sich befinden, wodurch man ihre Da-
tierung in das 5. Jalirhundi>rt und sjiäter gesichert glaubt, be-
ruht auf einer Vt^rwuelixuluiig dva {)Oät hoi'. luid propter hoc.
Denn dio Sche-nkelmauern von der Stadt Kum PirÜus schlossea
sich ohne Rücksicht auf die baulichen Aulagen des PnjTge'
birges aar Erhebung dca natürlichen (Jeläiides an, und damit
Bind auch die Busiedelungaspureii eüier älteren Zeit einbegriffen.
Die bauliche Eoiiätriiktiou aber (vgl. Wachsmuth a. a. O.) gibt
uns gar keinen Anhaltspunkt, da es verkehrt ist, mir nach
den ,pe]iu!giächen' Häusern der Äkropolis die Bautechnik der
gauien inykeniuchKn Periode xu beurteilen, dvreii Maunigfaltig-
keit uns jede neue Ausgrabung mit neuem ^^taunen kennen
lehrt. Jedenfalls Andet die räumliche Anlage der Häuser, die
sich durchweg mit eiaum einzigem Gemach beguUgt, schon in
Innenbauteii des myTteHinclien Troja eine schlagende Parallele.
Und ob nun die OmbauUgen dieser Gegend der ältesten Be-
stedelung zugewiesen werden mflssen oder nicht: ein Urund
gegen die Bebauung »climi in der irirkemscheu Zeit ist darans
nicht zu gewinnen, da auch iii der Unterstadt von Mykenae
Gruhanlagen Kwischen Wohnhäusern aicb linden und ein PDntea-
fritidhof hier sogar innerhalb der Burgbefestigung aufgedeckt
worden ist. Das strenge Gesetz , da« zur hiatütiachcn Zeit
Beiüetzungen innerhalb des Stadfgebieirs von Athen verbot,
kiuiD also fflr die älteste Zeit keine Geltung gehakt haben.
Einen eutschiMdvnden Bewms jedoch für da» hohe Alter
der Ansiedelung auf der Pnyx erkenne ich in den hier im
Felsen erbaltencu kultlichen Anlagen, die äioh uuierer Konnt-
nia gerade des mykenischeri UeligioaswesenB vortrefflich ein-
legen. Vornehmlich zwei Anlagen kommen hiur in Bttracht, ein
FeUattar im uürdlichsten Pnyx^^ebiet, unmittelbar westlich der
Öt«niwarte, fast am Rande dea Baratbron, und der »«genannt«
SielwuMselplatz auf der nUdlicheo £rhebuQg (dem Muaeu-
J
BsHrige tar To|>ognip1ii« von Ali-Atb«D.
85
I
ll^el), nalie der Schlucht, welche die Kfldlithe von der mitt-
Anljölte scheidet. Denn jener Altar, der bezeich neoder-
weUe schon außerhalb der nördliclicn LangniAuer gi^tegen ist,
bietet eine merkwürdige Aehnlichkeit mr Ältaranlage der
unteren PnTxt«rraase, da auch hi«r auf einer FuUlerrasBe ein
■OS dtfDi Feheu aufgehauener Stufeiib<iu (unten 3 m breit) ati
eine sorgfältig abgearbeitete Fehwand anlehnt, deren Wände
rechts und link» einen sttiiu|»ffn Winkel bildt-ti (vgl. den Qniiid-
riß im Atlaa von Athen S. 18 und bi^i Cnrtiii», ÖteultgoBchichte
Tf. III). Der äessclplalz zeigt eine Reibe tod 7 tmuber nus-
gevbeitet«n Felsenaitzen mit einer nchmalon Terrasse davor
imd an die Sitzreihe im rechten Wiukc-l anstoßend eine bank-
artige Stufe vor senkrecht abgearbeiteter Felswand (vgl. Atlas
TOn Athen S. 20 und Tf. VI). Das hohe Alter dieser Statte
'dokameotiert sich schon in ihrem ganzen Plane : über einen
altertflmlichon HichtersitK mit Curtiue hier zu erkennen, ist
reine Phantasie, da A&al<^ien hierzu Tollatändig Fehlen. Da-
gegen liegt heate die Annahme ausseronlentltcli nahe, diese
FeUenthron« mit dorn primitiven Tbroukultua drr mykeiiiachen
i2eit in Zusammenhang xu bringen, den die Untersuchungen
TOD Rachel übet .Vorhcllcniache Öütterkulto" (Wien 1897)
uns wieder erschloesen and die neuen kretischen Fände bestä-
tigt bnheo (vgl. die Abbildung .liomcr* S. 95).
Die Uaasb&nten, AttaranIngen und der gewaltige sakrale
'TolksTeranrnmlungsptatz der Pnyx gehören «omtt eng zusam*
indem sie sich tn dem einheitlichen Bilde einer alter-
tOmliehen, primiliven, aber auch zu hohen technischen Lei-
«tungeu b^-fSliigten Kultur zusammeuschiieHsen, wie stie uns in
allen Schöpfungen der mykonixclien Zeit entgegentritt. Wenn
Wachsmuth aber behauptet, ein anderer als der Örtliche Zu-
■ammenhang der Kultpliitze mit den Feliiwohnungen beütehe
nicht. 80 möge er doch erklüreo, wie sich die ungeheure Pn;x
und die damit so nahe verwandten, aher räumlich weitgetrenn-
Len Kultanlagen in eine menscheuWre Steinwünte verirrt haben
sollen: ein absurder üedanke. Mir «ergibt i^ich danach ans
den monumentalen Ueberreaten auf dem Pnjrxgebiete im Süd-
Westen der AkropoÜs eine unbefestigte Unterstadt der myke-
niatheo Zeit, der Anfang einer eigentlich städtischen Siedo'
gg XngelliertDrernp,
long, irie aie aacb in der Unterstadt von Hykenae nachge-
wiesen ist Das Pnyxgebirge, dem Haupteingange der Akre-
polis gegenüber, war der von ä&c Natur gegebene Ort bierfür
(vgl. Mykenae), während die zwiBcbengelagerte, isotierte HShe
dee AreopagB mit der gleichen Natumotwaidigkeit zum Situ
des alten, dem Könige ursprOogUch untergeordneten Ade^ratea
werden mosste, als dieser mit der fortschreitenden ttaaJJicben
Entwicklung neben dem Könige zu immer größerer Selbstän-
digkeit emporwuchs.
Diese« Bild des ältesten Athen, das die Natur des Ortes
und die erhaltenen üeberreste uns erkennen lassen, konfarastiert
nun aber merkwQrdig mit der ältesten und scheinbar wohlbe-
grOndeten üeberlieferung hierüber, die Thukydides U 15 nnB
gibt, und darum heftet sich der Streit unter den neuei>eai Topo-
graphen von Athen gerade an diese Worte, die jeder io seioeK
Sinne zu interpretieren oder zu beugen su<^t. Es dürfte dar-
um geraten sein, die Stelle in ihren Hauptsätzen hier tu wie-
derholen: '£nc:5^ Bi Oijosb; ^ßaoiXEuae, . . . xcd xoToXüaaf
Tüv cÜJwv juöXetov zd te ßouXeurfjpta nod täc ipX^ ^i 1*1*'
vöv 7c6Xiv oÖaav, gv ßouXeur^piov ditoSetS«; xal itputoVElov,
^uv^xtoe Ttaivxas, xal . , . -^vsiyxaoe (ufi nöXei zaitVQ XPfloÖwt ■ . •
xal ^uvofxca i^ IxeEvou 'A^valot Sxi y.al vQv xf fte^
eopT^v Si][ioteXjJ noioOaiv. xb ü izpb toO i^ äxp6iioXic ^
vOv o&oa 7c6J.t5 ■^v %al t6 ötu' aöxijv npij voTov
)ic£XisTa Tcxpa:[i}ievov * TEXfi'^ptov Si' zä yiLp lepä iv aÖTf
T^ äxpoTcdXetf xad SXXinv ^e^v iazt, xoci Tct l^tu TEp&c
toOto t6 ftipDC xfjc nä>.Eb); liäXAov ESputat, t6
T6 Toö Ali; Toö 'OXwjjtTtlou xai t6 Üi^tov xotl li zffi T*]; xoi
TÖ (toO) iv Af{xvaic diovüoou, ({) Tä dLpy_ctt6ztfa Atov6auc
[t^ §(i)SexaTQ] TcotECTOK ^v [tfjv! 'Avd-EOTEpiQvt, SsTccp xaL oE (ih^
'Adrivafwv Iuvec 1 1 1 x a t v 0 v vofii^ouoiv - üSpuxai Si xat (2XA«
fep« TuüxiQ äpxa(<x' xact T^xp:^viQ -c^ vOv (liv -e6v
tupdcwwv oOttt); oxEuaciävtbtv 'SwEaxpouvq) xaXoufiiv^, ri 5i
icc£Xai (pavepüiv i&v mjyfüv oäaäv KaXXtpp6iQ ä)vo|ieca{jiv)Q,
ixEfvfj "ceiyYticoooiQ, xäi nXei jxou £^u( ixP^^'^° '^ "^ '
V 0 V £ T i Anb xoO äp^atou npi xe yafitxav xai ^c £XXa xdv
Eep&v vo|u^ETai x<^ OSaxi xp^od'ai ' xaXEtxcu 5i Siä Ti]v ntikcai)/
Beitflge tor 'Ttrpognfitit von Alt-AlJi«B.
I
I
Die Kontrovers« dreht li^ hi«r vor ftllem uu die Er-
kläninfc der Worte x«! täi l^co (seil. Tf,i ixptm'Aaati) ie^ Rp6(
toÖTC t4 (iipo? T)J{ TccXi«^ [laXiffT« ESputoi, in deiien die Ver-
treter einer ftlter«n Iconservutiven Ansirhnnnng cine Kestiti^ung
d«r kurc suvor aus^eeprocheneo LokalbeBtinitnang Haj Ti öic'
aüTt|\ (seil. Tijv «xp6:roXiv) -pt; vsrov ftdÄioTa TeTp9E|ifLivov er-
Icennen, d. h. : di(> mite SlaJt nnch dom theseischen Sjnnilris-
mo« lag auf dor Burg nnd HR&erhalb demeÜMn stmeist «Od-
lieh; Beweis dafür sind die älteatm Ueiti^tHmer der Stadt,
die auf der ßurg und außerhalb derselben /umci^t nach dieeem
Teile der St»dt hin d. h. nach SflAev. faio erbaut mnd. D5r|H
feld und eeinc Anliünger hingegen interpretieren: die fifa «öXif
des Theaeas habe die Altropolja und ihre Abhänge, t6 6ic*
aöT^, nmfaßt (die Richtung icp&c -'Ätqm [iä!l:cna ein irrelevan-
ter Ztuatz) ; Beweis dafbr »ind di« ältesten HelHgtnnier, die
anf der Burg nnd aiifterhnlb bis un dteflea Teil der Stadt
heran d h. an den Abhängen des Akropolia «rrbaut nnd (npö;
nOto th (lipo; alao in derselben Bedeutung wie nphi TO&np
T^ lüp<0> — Dazu kommt ein Streit um die von Thukydides
beatimoit« Lage der EnneakruDuM, indem die einen in den Wor-
ten iyy^^ ^^'^ ^i* B«i«hang anf die naheliegenden Heilig-
tünter dea olynipiachen Zeus u. a. w., die andern eine allge-
meine Bezinhiing auf die filtcste icöXt; Oberhaupt annehmen.
Philologisch betrachtet nun iat die Inkerpretation von
DCrpfeld Bchon dadnrnh hefrenidpnii, daß sie den von Thuty-
dides benrurgchobvncn ßcgriff der Sudlage der Unbcmtndt, fflr
den ein Beweis verlnnf^t wird, volbttändig ansschsttei. Und
<be ist ßTBnimatiaoh unmöglich, da aic die irtändige Bedeutung
der Pr^ifKwition iipö; c accns.. die Uichtnng nach etwa» hin,
ninht respektiert : die Deutung , nach diusem Teile der Stadt
(der Äkropolia) hin >hiB an diesen Teil der Htadt heran>
an den Abhängen der Akropolis' iet eine Tsachenspivleroi.
l'eberdies wird hier der Ausgangspunkt der Kichtang atr&et^
h^b der Burg angesetzt, wihrond die Wort« xoi c& i%ta
iiVA Anegangspankt üwuifellos auf die Burg verlegen (vgl.
Rbsio. Mas. L 1»»& S. b72 f., LI l^9H S. ÜW f., und
S8
Engel bart Drerup.
Wachsmnth Nene Beitrag« zur Topographie Ton Alhon, Al>-
handl. d. säclis. Gesellech. d. VViss. 1897 S. 16/17). Nicht min-
der graviörcnd ist es, daß Dörpfeld mit seiner Aiisetzung der
von Tliakydides genannten Heili^UniBr des olympiBchea Z«ti3
u. 8. w. im Wcst«ii dar Burg dem Tbiikydides einen sclilinamen
geogTaphi!«chRti Fehler anrechnet: denn keine Interpretationn-
tiuiist bebt den Widerspruch, daß der »iißerordenllicb sorgHil-
tige nistoriker liier zwar Änli4^eti an der Westseite der Altro-
polis erwähnen soll, dennoch aber die Lage der UuterstAdt mit
unzweideutigen Worteii Ttpirz vixav ^täXinza bestimmt, wobei
dus büigesetrte n-äXiTca den Südosten (keineswegs aber den
vollen Westwi und gar Nordwesten) mit einschließt.
Auf die Einzelheiten der topngraphiacben Kontroverse Ober
die Lolcalbestinmiunir der Heiligtümer mid der Stadtquelle hier
ein2Ugi;liL-n , wllrde mich zii weit fuhren. Doch balte ich es
fOr xweckdien lieb, io aller Kürze wenigitbens die Hauptmamenle
zu rekapitulieren.
Im SUdi>»ten der Burg ist gesichert der vun ['eisistraioa
begonnene, von Hadrian glänzend rollendebe Tempel dee olym-
pischen Zcob: ein neiligtnni des AikiIIod Pythioa durch den
hier gefundenen, vom jüngeren FcisistratoH geweihten Altar
(CIA IV l no. :t73fl p. 41. vgl. Thukyd. VI 51), zu welchem
UesjchioA s. t. iv nu8-[()> yiaxi einen von Peisistratos erhauten
Tempel erwähnt ; ein Heiligtum der (olympischen) Ge . das
nach Pausunius 118.7 im E'cribolos des Oljmpieions, nach
Plutarch Thee, 27 in der Nähe des itonieclien Tores, mithin
im StldoatcD der Burg lag; andere uralte Ileiligtllmer, tticher
ein Kronion, wahrscheinlich aach elu Delphiuion u. s. w. (vgl.
Wachsmuth a. a. O. S- 19). Endlich findet sieb hier im Fluß-
bette des Ilisos eine Quell- urd Brunn eaanlnge, die nach dem
unantastbaren Zeugnis des ps.- platonischen Axiochoit -iGi A im
Altertum Kalürrhoe hieß, wie der von Thukydides erwähnte
Bruuncu vor seiner Herrichtnng durch PeiaiBtrato« ; und der-
selbe wird — von der Erzählung dea Herodot über den Pe-
tasgerfrevel V] \'i7 und dem Zeugnisse des Krntiaos fgm, 186
(Schul. Ariatuph. Ritter 626) xu schweigen — durch S{iäteie
flranimntiker, wuhi'DcheiuÜcli nach guter alexandrinischer
Ueberlieferung, auüdrUcklicb als Enueakrunos ijzapä i&v 'l>.ioo6v)
Beibrlge vor Topographie von Alt-Atben.
89
iproclien '). Niclit nnchg^wiewn ist in äient-r Oogend bis-
her nur ein heiliger Bezirk i«a Dionysos ,in den SUmjifen*,
da das Heiligtum dee Dion^MS Eleuthareus am Theater mit
dem Dionysion iv Afjivai; scliweriich identifiziert werden darf.
Im Westen der Burg hingegen ist ge^ictiert ein Heiligtum
der Ff, xoupoTpifOv nnmittelbur ror dem Burgtore; eiu Heilig-
tnm des Ap^llon xtnb \ttxv.fzti (ün £xpai;, üTucxpaEo;) in der
H Hohle am Nordwestabhange der Burg, nahe dem KordflUgel
H^der Pro|>yläfn, deaseii Inbuber nach Euripides loa 28l> (r.ii^
^Hmb Uu&to; iaxptcnai xe Hüj^toi) Apollon l^jrthins gewesen zd
^^ein scheint: doch ist die Beueiinung des Heiligtums als UCi&tov
auci) durch die kontroverse Angabe des Hiilostrato» vit. auph.
U ]. 5 nicht bezeugt (vgl. Wacbsmuth a. &. 0. S. 50): eio Hei-
ligtaiii den Dionysos in der neuRrdings siiRgegrabenen Niede-
mng zwi»ch(.'n Äkrupuliit, Art^Jimg und Hiijs, da» Üürpfcld
oluie bestimmtes Zeugnis als das Heiligtum ev AE^vat; an-
■ spricht; endlich eine kUnsÜichc Brunnenaiilftgo am Abhänge
des Pnyxgcbirg^s (uuterliutb der Pnyx). iinbe dem Dionysoe-
beiltgtum, die eine gewaltige Waeserteitungsiuilago de:^ ti. Jubr-
handerta absclUoti. eine wirkliche Quelle (xfYjvrj und xr^yd
9gcv£pa{ nach Thukyditles, nr^yri iiivti nach Paiisanins) aber
niewa]« gen'Mca sein kann. Gänzlich bypotbetiflcb ist das
Heiligtum de« Zeus Olympios, da» Dörpfeld neben der Höhle
■ des Pao ansetzt, weil nach Strabo IX -104 iv t^» isixsi ^7x^0
WO ll'>*f5tj xai Toi> 'OX\i\iiti'i\t die tiyäpx loO 'AatpotJWtfou A165
lag, die wegen der Blitxbeobacbtimg aar am Nordweatabhange
d«r Burg angenommen worden kOone: eiao kciaeawegs zmngende
und nach einer anderen stelle des Strabo IX 396 sogar nn-
wahfsebeialiche Anset-zung, die auch durch die jüngsten Aus-
grabatigRn nm Nordwoatabhange der Burg nicht bestätigt
■ worden ist (rgl. Wacbümutb a. n. 0. S. »O).
Auch nach der topograph i sehen Eridenz also, die auf der
«iDen S«ita, im Sadosten, vorläuflg nur noch ein Bionysion
*} Vgl. WncbsDinlli A. o. 0. S. \9i'^4. Die ?ixierUDg <1er KoAki^pini
^- 'Evvtoix;>c-ivac im •ililaatlicht'n Stadtteile wird Ubrigcnn iiudi ilarcb die
urtansL-be Krv&Kunt; coiicbert. diui PeiBltlnitos aerude diMäer (legriid
teiDe besoDÜere l'Unor);«.- bat luittt-deilieii luaen durcb die Anlege de*
01]rm]>iei4aa. du Pytiiioni, des DiooysMteiupeli und der Orvheatr&,
«■bracbeialiob ouch duR panatbcDlischen ätadions und dea Ljkoiens:
pBHt die AnafCtttaltuui; det St&dlbninneaii.
r
90
Engelbcct Dierap,
vermisseu lälSt. willireud all« anderen Angaben des Tfautjdidia
liiffr ein« zweifellose BestüLigung finden . die Huf der «ideni
Seite dagegen, im WeKten, das von Thukydides au enter Stelle
genannte Heiligtum des o1j7npia«hen Zeus vüllig unbsstiiuiobsr
Ußt, ein Pythioii und ein Dionynion iv A''|xv(ct( nur durcb un-
gewitwe Konibinationfii gewinnt und auch der Identi&katioo
der Enneakriinos srh wer wiegende IJedenken entgegensetzt,
stößt die Dfirpfttldsche Hypotheee auf Schwierigkeiten, die sich
der älteren Ann»lime nicht entgf-genRtellen, Im Vereine mit
der oben bezeichneten Unzulänglichkeit der philologischen
Interpretalloii ist damit die Konstruktion DÖrpfetda als ao-
hnltbnr erwiesen.
Freilich hat die äUvre Anschauung mit einer Konfusion
des Paiisanim. der beritchtigten Krtncakrunosepisode nicfa eü>-
xufindcn, die den NcuurÖhrcuhruiiuMi und sL-ine Umgebung im
Zusammeofasjige mit der Harktperiegese besrhreibt (1 14),
so zwar, daß der Schriftsteller zu Anfang von c 14 nach einem
langen historischen Exkurse Aber Diadochengetüchichte auf die
iürwShniing des Odoions c. 8. 6 KurUckgreift. eint kurze Be-
schreibung der Euneakruiios , der TcmpL-l der Demeter und
Köre iiiikp i^v xpiynjy und des Triptolenios mit Deiziehung den
Demeter- ond TriptukimüsmythoH einfügt und jedenfalls in
14. 2 gegen Ende mit der Erwähnung des Eleusinions an den
Fuß der Burg und auf den Markt zurückkehrt. Wenn aber
UCrpfeld. dem Pausaniaa als einem viillig ^uveilüsälgeii Schrift-
Bteller folgend, hiernach die ßninnenanlage am Fuße dm Pnyx-
gehirgea uls EuneukruncM anspricht und demxufolgi? auch
die Lokalisierung der Maiktbescbreibung in wichtigen Punkten
QDi^eataJtet. um eine KusummenhÜngeud« Führung des Paum-
uias zn gemnoen, bo hat docb schon Wachi^mßth a. n. O. S. 29 t
nachgewiesen, duL> uns auch su ,eiii recht großer Sprung dea
Pausanias aus seiner Marktperiegese nicht erspart wird*. Der
Widerspruch zwischen Tbukydides und Psusauitts aber iH in
keiner Weise hinwegzudisputiereu, da die Ton Dörpfeld mit
der ihm eigenen Sicbcrhüit bclit^bte Bezivhung von zY^i^cÜT^
bei Tbulcydides auf die alte Folis all'er Kritik ins Oesicbt
schlägt. Und wer Ton jenen beiden , dem ersten Uiirtoriker
des Altertums, dem Athener, der aiob in topographiacbeD
i
I
Btitrflgc zur Topogrftpbio tOb Alt-Athvn. ^
Dingen ftucfa aonst sla ein äußerst gewiaMDhatter Beolwobter
2«igt, und dorn [«ichtfertigcn Skrib«Dt«n I's-usaoias. der «id«d
Wust ooTerdaabir GelehrMmkeit mit kurzen topographUcben
Notixen weit f«ni von Athen zu einem niclit« weniger ftlsaa-
scbaulichcii Bilde verarbeitet hnt, unsor vollo« Vertraoen Ter-
dieot . kann keinem Zweifel nnterliegeu. Zudem widersteht
derLok&lb«rund gtmz auBdrücklich d»na DOrpfeldsch^ Schema,
dn BUch PauBanias in Uebej«instimiiiiuig luit Thiikydidea
(Kpf,v)], rrfj^ai ipjtvspa!) die BuneitkruaoB als eine nr/y-rj, ja über
Thakydjdes binausgebead aU die 77r,yii |iiv*] der Stndt be-
■aichnet, was uiir die einaeicige und wider8]iruehfivolie B«trach-
tong I>6r{>feMii auf dt^u WBti.>ierIt!itiiugHbTUiin<>ii an der Frtyx
beuehen kann (Tgl. Waolismiith a. a. U. S. 28). Ich kann
darum nicht umhin, in der Verbindung der Bnneakmnos mit
der Marktperiegtisu bei Paumnias einen groben, darcb die dnran
unknOpfendeD Kontroversen bedeutuogsvolU'n N'itchläesigkcita>
fehler de« SchriftHtellers zu erkennen, der sich vielleicht Bau
einer Konfusion tofMigruphiscliHr Notizen (Ub«' die verschiede-
non Odeien ron Athen etwa, das am Markte und äas des Peri-
Um?) ecklärt
Hiermit sind wir jedocTi vor die Qmndfrage der Topo-
graphie de» älteüten Athen geatallt. wie sich die üntKnttadt
im Westen der Burg, die wir aus den sicheren monumentalen
Ueberreflien erschlnuen linben. mit der im ^(idoiiten ver-
einigt, die ua*i dw iitchere hiatorixtho Urteil des Thiikydides
verbürgt. Denn auch die Existene eahlieicher, ureter 1-leilig-
tOroer und eber alten Stadlquelle im Sudonten der Airopoli«,
die sirh auf einem verbttltnisuiS.ßig kleinen Kaum iLusammea-
drSngen. kann in der Tat garnicht anders erklärt werden als
darch die Annahme einer uralten Siedelang, einei' zur Bdi^
gehörigen Unt«rstiidt, diu von IVisistmfcoA wolil ventcliÖDert
and aoBgestaltet, aher eicher nicht, erst gegrtindet worden ist.
Die Meiuuo)*en der neueren Topographen geben non hier diame-
tral auseinander, indem die einen, auf die MonnmentfgMtlltzt,
Dur eine SiedeluBg im Westen anerkeuueu und das Zeiigois dea
Thukydides dnrcb QewaltiaitUü hiermit in Einklang bringen,
indem die andern, die Bedeutung der Monumente im Westen
Gngd It) ort D r«r up,
verkennend und leugnend, mit Tliukydides die älteste Unter-
stadt Dur im SQdosteu ansetzen.
Noch meiner TJeberzetigung kaben in der tatsäeliliclien
Fixierung beide Parteien Recht, indem sowohl die seoguis-
lo»en Mcnuniontc im Westen, h1» nucli die von Thukydidei
allein beracIcHichtigten UeiligiDtner und die iJruuneuant&g*
im Stldosten einen völlig sicheren RtickachluU auf die Oeatal-
tung der ältesten Cnterslndt an die Hnnd gebe». Der Wider-
spruch unter dt>u Topogrftphen aber ii^t zii einem guten Teile
dndiirch entstanden, daß man die ,geschiclitliclie Uebertiefeniug*'
des Tliiikydides in ihrer Bedeutung nicht riclitig erkannte und
würdigte.
Wer mit offenen Augen die Darstellung des Thntcrdtdes
n 15 ÜöKt, kann keinen Augenblick darüber im Zweifel sein,
daß die .geschichtliche üeberlieferiiug", die der Geschieht«-
Schreiber uns hier vorlegt, [nichtit anderes ist, als eine histo-
rische Konslniktiuu. Zuverlässige geschichtliche Ueberlieferung
war nicht vorhanden über die ursprüngliche Bei^iedelnng des
Landes nstii xw^xi, «beiiHuneiiig über den vuii TheHeuH vex-
anoUlteten auvoix:a|i6;. Nur in der Volkssage hatte sich
dunkle Kund«! bierllber bewahrt, die fUr den kritinchen Histo-
riker einer UestÜtigung buduri'te: diese Gndet der Oeschichts-
Schreiber in den 5wvo''xta Sit xoil vOv, Die Lage der ältesten
Btadt aber war auch in der Volks^age nicht bestimmt: darum
konstruiert Thukjdides sie ans einem topographischen lex-
[i^piov (Loge der ältesten Heiligtümer und des Stadtbrunnens),
das unterstlltzt wird durch uralte au diesen Stätten haftende
Kultgebräiiche. Spätere Bistoriker in alter und neuer Zeit
sind dem Thukydides auf die-nem Wege zu einer phantaatiscfaeD
Ausgeetaltuiig des ältesten Stadtbildes gefolgt, ao z. B. Klei-
dcmos (fgm. 6) in seiner Schilderung der Amazon enachlacht,
so auch Wathsnnith frilher I 8. HR7 ff.) in seint-r Bestiminung
einer pelasgischen, ionischen, thrakisvlien, phönikiscben An-
siedelung auf studtathenischem Itodun.
Für die kritische Ilist-erie unierliegt jede derartige Kon-
struktion, auch die eines Thukjdides, der Nachprüfung, die
ftich uicht auf die gruodlegenden Tatsachen der feäten Tex[if;pu(,
sondern auf die dttnus getogenen FolgerungeQ bezieht. Bei
I
B«Urtge sur Topogmphie von Alt*Atbeii.
Tbnkydid«) nun kiuin an der Richtigkeit des SehluBsce, daß
die LsLge älteeter Ueüiglttmer außerhalb der Burg audi die
Loge einin- uralt«a Anstüdehing bestioime, nicht g^Kweifelt
werdöD. Eine andere Fraf;e aber, die mit dieser FeststclIuDg
nichts /u tun hat, ist die Pri^e nach d<^r Vollständigkeit des
BeobachtuugsiuaterialB, das der historiichen KnnHtruktion zu
Gmnde gelegt ist. Und eine Un Vollständigkeit nach dieser
RiclituDg int bei Thukjrdidea , dem tmtz eindringenden ge-
schichtlichen Verständnisses eine Vorstellung von der ültest^a,
lajkeniscben Zeit aeiaea Volkes völlig abging, nach meinen
froheren Darlegungen Aber die Uebcrreste auf dem Pnyxgebiet
sicher zu konstatieren: diese glückliche Lage, mehr zu wissen,
als der den Ereignissen um so Tiel näher stt-heude große Qe-
■chiehtaschreiher. verdanken wir den Erkenntnissen, die wir
durch die Au^rsbungender letzten Desenuieii gewounea haben.
Sine Erklärung dafOr aber, daß Thukydidea die Oegeud im
Westen der Ahrofiolia völlig Übersah, ergibt sich uns leicht
dadurch, daß die üUdöstliche tStadt mit ihren rettgiOacn Stif-
tuugesi darch die besondere PUrKorge der Tyrannen (vgl. S. 8d
K Anm.) daa westliche t^tudtgebiet mit seiuen gleictifalls uralten,
'ober qittter wenig mehr hervortretenden Gütterkiiltcn völlig
in den Schatten gestellt hatte. Die gewaltige Piiyx war für
Thnkydidi-s n^urgemäß der demokratiache Volkavergammlunge-
Iraum, deaseo Entstehung er nicht weiter verfolgte*^); Tempel
zogen hier die Aurmcrksanikeit nicht auf sich, und die ganze
Oegeod dea Pnyxgebirges war zu seiner Zeit wohl schon Yer-
fideit und fast menschenleer (Schol. Aeschia. 1 «2). Dtc Bevöl-
kerung hatte sich von hier verzogen in den Talgrund zwischeo
Pbyx, Ajreopag aod Akropolis, dessen sanitäre Verhältnisse
darch die Wasserleitung der Tyrannen wesentlich verbessert
worden waren, in den glänzenden Stadtteil des Stldostena, in
den industricrcichcn Stadtteil des Xordwe-stcns um den Markt
im Kerameikoe.
Die Anfänge der Stadt Athen, die in der mykenischeD
Zuit wurzeln, weiaen also außerhalb der Burg kein geschlossenes
Jh KI«id«nta« a. a. Q. («faeiot dio Pdjpx nllndiDO« ror eine Anlage
ünoit g«b&lUii (U babeii, da »i a>« fOr aiae Lokftlbutimmang der
Dii4ik*dilaGbt verweadet.
J
^ Biig«lb«rt Dr«rup, B«ier&tr« xiir Topognphie ron AlUAthon.
Stndtbild auf. indftn die Bewnbner der Unterstadt auf die
Höben im W«st«n der Burg (in oiahreren Öruppen) and au{
die Tnlniedr>run^ im Sflilo*t)«ii iiieh verteilten — ob noch aaf
anilere Orte, ist fUr uiih nicht iiii>br zu beatitnmeo. Diese
Ansiedelung' xaxii xc>>|ts; entspridit min aber durfbiuis der
Bntatabung der älteren griticbiücben Städte llberhaupt, wie vrir
(äo an vielen Orten noch nncb weisen können. Aucb ,Mykenae
bildete keine mnhi^itlicbv Sudty[emelndt*, sondern bestand aus
einem Komplex von Ortscb»ften, die sich «n die Künigsburg
anaRhlosaen*, und Sparta war noch in gexcbicbtiicber Zeit ein
„Komplex von 4 oder 5 offenen Dörfern' (lid. Meyer. Ge-
tfcbicbt«.- dee Altertliitrus II S. 1G6 uiid 2d5, wo n^blreicba
Bpi.«piele gesammelt nind). Im bsBonderen dürfen wir diese
ZusauHiienmedehntg inelirerer xüiiiac auf dem ßü<ten der itpK-
tet^ Stadt Atben wohl ala eine monumentale Be»täligung dee
Iheaeischcn Tuvoixia|i5; betracliten. deasL-ra Bedeutung dem An-
denken der MeuiKhen entschwanden war and von späteren
Geechicbtefur^clifrn uur durch sclieinbor cxukt«, in Wirklich-
keit aber völlig luftige Kombination erechloesen worden isfc:
Bfli M nun, daß diefle ,Zii&tuntncn9iedelung'' nur nuf «inen po-
litisehfin Zuaauimenscbluß ursprünglich «elbsliindiger Dürfer
am Fuße iea Bur^felfena sich besieht, sei vs d&ß in dieseoi
getrciiaten Dörfern Kinwobner verschiedener attiächer QmoM
wiederum xacra: xüjia; zusaDimcngesiedelt und die»e xuftai nan
2u eiueiu städtischen GemeiuwMen zusammen gtfaßt wordtm
lind. Und wenn «ine bloße Vermutung zu äußern gestattet
ist, so tritt noch die einzigartige, gewaltige aakrale Volkarer-
sammlungsanluge auf der Pnyx erst durch eine Verbindung
mit diesem Xnaammcnscfaluß getrennt« Ortschaft«a in das
nehte Liebt : es ist — als das WahtMichen einer Großtat
d**r inneren Politik am ehesten verständlich — der von oinem
mykenigi'ben Könige, dem The«««» der Sage, geschaffene mo-
numentale Äusdnick einer nach Hader und Streit endlich or-
zielten bürgerlichen Eintracht und slädtiücben Einheit
München. Enifclbert Drcrup.
IV.
Metellus caecatus.
,L. Caeciliu8 MeteHuii ratteU 2>ll v. Cbr. bU Pontifex
tsiAximiu bvi uinem IJran<)e iim Fallftdium aus dem Tempel
^der Vest» and wind« dabei dm QesivhU beraubt: deshalb er-
richtet« miui ibm «Ine Statu« uni] gestattete ihm in Ann Senat
■ XU faiirau."
Di« hier mit Dtumaan"» Worten wiedergegaberte KnÜh-
lang wird auch ron Nieliuhr, Schwe^^ter, Frell«r. MomniHen,
Dine n. a. ohne AndeutuREr eines Zweifelt) »n Wmr Kichtigkeit
erwähnt'). Mit Benifung' auf Ovid. Fast. VI. 431 ff. glaiiht
Preller') eioeu Wi-'cbsel in der Beurteilung den Erei^uiases
konstatieren za kSnnen : UrsprAnglich habe man dem Metdins
kden Vtrlust seiner Augen durch die FßuembrunBi xum Ruhme
•ogerecbnet und dafUr in die Kurie zu fuhren erlaubt; später
•ei die Kinbuße des Augenlichts als Strafe aufgefaßt' worden
weil das Palladium von keineni Manu geseheti werden sollte.
') DrumaoD. Goch Eon» II (l^ih) S. 1$. «benM 2. Ann. (19A2)
& 10. Niebubr. ßO. 11- IIH^X') ^- 4^9. ■>* 8oh«reKl«r- R-0. I (1853)
8. aSA. Pteller. BCiil M^b. (18&8) S. 2G6 a. &44 ; ebenso 8. AdE (bei.
Lroa B. Jordnn lAM) I, 2S9 o. II. 1Ö9. Mommion, Hßm. .^t.R I' (1^7il)
^ 91», ^ Ihne. R.G. II' ( 186») ^. 7l. i. mxmno s. R Bi:(:k«r, KOiii. Alt
2 I184ßt S. 4lä A. Sä, «owie die KnmiiieDtakiTea xu den «touliiflO
lleastellen. &. B. Raperli bq Juv. III. l^. Gteng >u Ot. Put. VI,
US G. a.
1 Praller. B. Mrth. 11', 10». Die Bemfuns auf die Ovidibetl« ist
IbrifRui Dicht i^aiii berechtiict. Dcaa tii«r et^nt alleiding", ■lii& du
Bstret«ti «let Tümpels verboUn «-»r (vir intrabo nun adeontla viio),
aber BioliL* van der Erblindung oder Qiierbaupt einer Uetlrurung do*
Hetella«, E« boiflt im Ueganteil: factum de* ra|)ta ^robuvit. Kber
Ufct« Praller di« Stellen aai Swicoa und Pliniui fÄr leme AuffiMiiunK
aoflÜmo UnDen. äollt« der NacliipatR froLinirtn, daß die £ibliD<iuaK
«ai apll erfvailan worden iat, ao nJlt damit aatHrlicb dt« tou l'rellat
Tonnclite Oatenebeidung zweier BeurteitanKawuiM»! von lolbri. weg.
96
0. Lern«
Älleiu (lie heiilt-ii Hauiittpile (lieser Ery-ülilun^, die Ket-
tungslhat des MetelluM mi«l seine Erltliudutig, »ind weder gleich
wahrscheinlich noch gleich gat bezeogl. Jenes hat zuerst
Wende und nach ihm Müiixer geltend (xemaclit ') ; die» ist bis-
her gar nicht bernck.sichtigt worden. Meist werden am Schluß
der ganzen EnBhlutig die ssnitlichL-n üflL-|jstcllen zitiert, die
von der Hetbungnthat handeln, ohne UUcksicht darauf, daß
die Erblindung nur in einem Teil derselben erwähnt iat *).
Durch Beachtung dieses Quellen Verhältnisses ^) läßt sich aber
nicht Diir sicher crweinen, daß die Erblindung des Metellas oicht
biBtoriBcli iat, sondern auch eine ganz bestimmte Vennutuag
über die Entxtehung dieser Sage aufstellen. Hotitu dit^fu; im
Folgenden zur PrUfung vorgelegte Vermutung Zustimmung
Bnden. s» dtlrftc in der Metclluaerzählung ein Bdnpii^l dafUr
erblickt werden, wie in die ältere rüniiscbe Ouscliicbte auch
noch in kaiserücher Zeit und nach ihrer maßgebenden Za-
sammaafftsauug durch Livius Entstellungen und Vcrfalacbungcn
eindringen kounten.
I.
Der erste Teil der Erzählung, das rettende
Eingreifen des Metellus beim Brande des VentatempeU,
ist meines Wiasena bisher nur von Rud. von Seals ^) als un-
glaubwürdig verworfen worden. Er gibt folgende Begrün-
dang: »Die Rede seines Sohnes Q. Gaecilius Metellus wäre
nicht so entactxlich farblos geblieben, wenn der Vater eine
■) Wende. D«. Ca«cilm Metellia (1875) iJ, 17. MttuMr iu FauU-
mwowft 111, l'im (1S99).
*) 8o X. n. von Drumaim urnj Scbw«gl«r. «b#ii»o noch von MüQier.
Mflntar hat es «bonso wis Wende uotarlaaiteD , fQr doa Zweifel nu d«r
£rblindun(t den UnUrschiftd dor Betongung Mtltcnil in mAchoii.
*) bi« That des Metollua wird orwähnt: Varro bei
Angufit. de t'tv. D. VI, 2. Cic, uro Seauio El, 48. Dion Hai. 11, €6.
OTid. Kaat. VI. 437 ff- Liv. por IIX. A.igust, d« «v. D. III, l8. Orot
IV, 11. Val. Max. l, 4, 4. Sc». Oontr, IV^ 2 und Vll, 2, 7. Pim.N.II.
VII. ISil ff. Juv. Siit, EU, 138. Pwudft-PlBt. Par. min. 17. Ampeliu
SX, 11. Scbol. in Jav. IM, liJH.
Dia Stellen für die Erblindung »ind: Siw. Oontr. !V. £.
San. dial- I. h. 2. Plin. N. H. VU, 141. Juv. SbI. VI, 266. Pi.-Plot
Far. um. 17. Ampoliun XX. 11 ^chol. in Juv. IM, ISS.
Die Stutuo wird nur von I>iAn. Hai. II, (iC; lUc Rilauhni«, in
d«D Snnatau fahren, nur von Plin. N. H VII, Ul «rwahnt.
*J BOmüichu Studien H. 131 Anm. 5 (im F««tgruß aus Intubnuile
ao die Wiener Pkilülügtrovenaoiinlung. lütö).
M«teUns eaecatiu.
9V
I
SDiehe That Tollbracht hatte oder schon AneKtze zur S&ge ror-
bftiidcu gcweseo wären ! Dieav laogwoUiKC jedes itidividuvlleD
Lelieos eutbebreude Ued« hat nocli Pliuius g«]«8eii ; vrer dec«m
maxuiDtt« nn aufiihrt, hätte doch «iuhurlicb dJcss That aa-
ßthren mOseeti*. Wie ScaJa zu diesem absprechendeD Urteil
ab«i die R«de kommt, ist nicht recht «reichtlich. Wir wissen
von ihr nur durch PHmus ''). Was di«eer fpht, ist aher oicbt
die gaoze Red«, Hndora nur das Thema, dor Gmadgedank«.
deo der Soho aeiDer Uudatio T0rau8g««chtckt hat: Die 10
BchOluteD und größten Dinge, in deren Gewinnung verständige
Männer ihren Lebenszweck 8«hen, habe sein Vater alle in
sieb vereinigt. Er habe der erste Krieger sein wollen, der
beste Redner, der tapftrtt« Feldherr u. a. w. -~ Diu alles sei
ihm gelungi^u wie keinem andern seit Roms Grdndung. Unter
den decern maxnmae ins lülhU also der Sohn niclit einzelne
XbaLuD iea Metellus, aocdem die allgemeinen Ziele stfiaes
bens und »eines Ehrgeisea auf. üJithtn hatte an dieser
«IIa die Rettung den Palladiums keinen Platz und ihr Fehlen
') K. H. V[|. Vi9 : Q. Mft^llm in na omtiniiA quam liabnit aupra-
niii landibn« ).atrid aui L. MutelH pnntiticiii, W contulH, dietatorU,
»n^tri eciuiCani. quindecemriri ajjtü dandiit. qui pltirimoa elephuitoi
ex pHino l'nntc« h,illo Jnxit in InuinpliO, wcriptom r^liijuit decern ma-
xiniu res optitnacque , in <)Tiibn« qiia«rendiii »ttpiftnU* ocUbem cxig»-
reitU coDBammtuee eum (UOj t-nlutMe «mm prim&riuin bsllatorem «sM,
optiinum arAl^rom , fortiuimiim imperatoiem, auspicio «na maziniaa
rt» fniri. maxiiDO benoM nti, mmmA ABpientJA oaa«, ■ummuro lenatarftm
liaberi. [>ecDiiiHtii msgnam bono modo inrMiir«, mulLoi tiberoa relin-
qMre et dariMtmnm in uivitate Mse. Haeo conti^iaie ei nee ulli alti
paat BtMnaai eaaditam.
(Hl.) Lon^ui «>Bt refullero el «upi'rviuauum abuode uno ua«a
rafatnnte sliiaidem in Metellua orbnm luiuinibus ciegit tieiiectara
«miacii mcendiu, cum Paljudinta rupttrft ex iw'ia Xetlou, tnetiiorabili
caiua f»d BVentu iniaero. quo ßt ut iiifulii t]ui>l<-iii diui non d«beat,
felii Umen non pi>t*it.
Tribuit ei [lopuliu Humunux fjuitd nulli ulii ab condito aevo , at
quotieiu ia senatum iret euriu veiieretur ad uunain.
MugntiiTi et Bublime, led pro oculia datain.
Der flinianiscIiH Abichnitt i«t hinr durob dea Dnink in vier
Teil« ([egliedert. voii denen mir diir ervto und dritte aua der Leielian^
nde za ■lammeu. der zweite und rierle dLl^ Kritik dea Pliuius lu enthal-
ten acheioen. iS. unten Ü- 070 u. 5S1.) Die viur Teile lOion «Jcb nb wie
Be<le und ti«^nri;dR; dh> Anlaii« dm- Kuixntn KIhIIa iat rlieUiriacb, wie
diaa beiPiioiuH .nicbt aelleti mitten iu i^anR Oden, nuliatiicli dar uicht
vesarbeiteten Purtieen Toikomnit*. Vrgl. Norden, Antik« Kunstpraia
I. tl&. Hebt plininniich mt im iwuiEttn Abacbnitt di« lat« AnfUgunc
d«i AbL: memarabdt cuuia, led ev«Btu niiaero (cfr. UQIler, Der ätil
dea alteren Plinioa S. 2dj.
99 ^^K^^ 0. LeuKu.
kftnn niclit als Beweis K^gen ibrt- Geacliichtliclikeit angefOhH
werden.
6owiü hat aber Q. Mutellus seine allgemeinen Behaup-
tungen im weiteren Verlmif der Hede begründet unil er
konnte dies nicht antlers thiiu, aU indem er nach il«r voraua*
geHchickte» Disposition die einzelnen Thatsachen »us sein«« Va-
ters Lehen der Reihe nach behandelte. Er wird nicht ver-
säuiut liabe^u, zu Punkt 4 (atispicio siin mnxituas reu geri) die
wichtige Schlacht hei Panurmuii und den glaiizendeti Tnumpb
zu erwähnen: %'ie)Ieicht ist gerade dadurch die Notix bei Pli-
n!ii8 veranlaßt worden: qui pluriinos ') elepliantos ex primo
Piiuicu bellu ttuxib in triumpho. Wohl .sicbur aber stammt
aus der laudatio, was Plinins am Schluß aufQbrt: tribuit s
populiiic Rotumms quod nuUi alü ah condito aevo, ut., quotien)
iu senatum iret, curni veheretur ad curiaiii. Die Betonaog
des Einzigartigen in der Auszeicbnang (quod nalli alü ab
condito acvo, vrgl. haec coutigisse ei nee ulli tilii post Ro-
main cunditant in § MO) legt den Gedanken nalie. daß wir
hier ein Stfifk aus der Bt-weiafühning düs hmdutors vtir uns
haben, wahrscheinlich zu Punkt 5: maiiitio honore uti. Es
ist demnach kaum niiKunehmeu. daß die Rede des Q. Metellas,
der zudem auch von Cicero ") mit Achtung ala liedner ge-
nannt wird, 8(1 entsetzlich farblos und Jedes indiTiduelleu Le-
beiia bar gewesen ist. Jedenfalls läßt die; Art, wie Plinius
über sie berichtet '") , vollkommen Uaum fOr die Annahme,
daß die Kettungstbat des Mi-tellu» in ihr erwilhnt war; das
argumontuiii ex silentio, das Scala hier konstruieren wollte,
kann nicht als zwingend anurkunnt wurden. Positiv aber
spricht fUr die Glaubwürdigkeit der Rettungslliat, daß Cic«»
')'Die Hondachriften haben printui; aber nach Plin. VIII. 16 war
Metellua nicht der ersto, der Eluphnnleu im Triumph Kafl'Qlirbo. Die
Kaiijoktur de« Piiitiunus .plnnuiOB' \iaül auch bcuci cu dor Tendern
dvr lieickienrede , nacbsuwuiBan, daß Met in allem daa HCofaxto er-
reiclit balje.
") Uratus 57 und 77.
'*) Ob niniun dio luadutio fanobriB lelbst xe1e«en, wi« Scala meint,
Otter uur au) zweiter Bactl Uberitie kviiuhlel, wie Münzer (t!«itrll26 xor
(jndleukrililt der NatuiKciicIiicIitt.- den fl. ltii'7 >;. 3!>li aiiainutt, etw«
aua d«r Scbrift dci HcwalU Itufui Ul«i: die Oeicliichtc tCmiacbor Po-
iDilien, i>t nicht wohl luiHUiiiAchun j für dio vftrlivKeade Prago iit diM
tfbtH) Üelaag,
Hfttdlaa caMaluM.
99
I
UD Schluß seiner !>4 v. Cbr. (tchaltenvn Rede pro Scauro sie
ab eiue n^nz bekannte Thstsache erwiibnl und dati Dionjsias
nch aaf Hie Inschrift dner doch vrohl nicht altzulauge nach
der Zeit des Mett-llus »elbst genetaU-n Itildaüuli; auf dem Ka-
pitol beruft. Hier dürfte also Scala in der äkepsis zu weit
gegangen »ein.
Eine EiuscbriLnlciing ist Übrigens Docli su moclii^a. Daß
BleteUiis bei dem Brande des Vi-stiitempetR dip dort verwahrten
ItwUglQcuer ger\.-ttet bat, scbeiut kaum bt-zwL-ifult wcrdtui zu
kSDnen. Mit geringerer Sicherheit läßt Bicb die Frage beant-
worten, was man aicb unter den ttuira zu denkten hat, dip der
Fontifex aus dem breimenden Tempel trug. Fast vo» allen
SchriftateUern, welche diu Ert-ignit) erwähnen, wird daa l'alla-
dium genannt "). Kun fUlirt aber Diouysiua II, 6t> in läa-
g«rer Krürtenmg aus'^), man wisse nicht sicher, ob Uberhaupt
außer dem lieili)<en Feuer uoch ander« üeiligtflmer im Vc»tu-
(empet rerwabrt werden. Die Qeschichte toq Metellus und
Miutige GrDndc macfaea dies allerdings riolcu und so auch
Qto sehr wahrscheinlich. Worin aber die aacra bestehen,
darüber seien nur VermutuDgeu miJglicb; die einen denken an
SuDOthrakische Hcilij^tamer. die andern an das Troiache Pal-
kdiam. Wie wenig man damals in Laicnkreisen über die im
Teetatompel befindlichen Heiligtümer orientiert war, beweist
auch Orid's Oeetändoie (Käst VI, 295), er habe lang talsch-
üch geglaubt, es stehe eine ätatne der Ve«ta dort, und sei
erat später eia«B beeaent belehrt worden. Der Örund dieser
Utuiicberbcit lag darin, daß der Tempel und besonder« das
AilurheiligBte, di>r penun Vefttae, nur von den Vi^staUnnen und
dem Pontif^^x maximus betreten werden durfte"). Wenn da-
") Nut V&rro bei hog. de cir. 1>. VI, 2, Pioiiye- Hai. Jl, &> und
Ltv. p«r XIX mochen «ine Aiifti&hoi«. Bni ihnAn und (Ue ^rcltAt«D
G«g«Nstiiiid< gaxit all|{i^in<;in uU '.i !tfä. l>exw. %atra., beE^iulinet.
"V Damit QberemalimmCQd Flut Nura Ö und L'am 'Hf. flutareh
Mli5pfl lii«r Mktwvder Aun Diou. U»i. odw aas deM«n Qnclle (Tum ?}.
Vigl. Pour, ÜI6 iJnftlUn PiatiuRhii S. 1S& f. und S. 28.
<■) Dl«« gebt «ban au« da Stelle bei Dion. U, M hnvor; il^l U
>at *£ Kapfttv«!, «owio aaa Ili*t Ang. Klag. 6: in praam Vaatae,
\wi solae TtrgUM leliqni? pontific«! adeunt, irmpil. Wiasowa, Ra-
Ufleb xnA KaUw d«r ROiatj lliK).^) »■ 143. Mnrqiiurdt, E. SiV. IIP
1 UO. PnoMT, HMtis-VeBta S. 317.
7»
100
0. Least)
lt«r von Cicero d. a. gesagt wird. Mt4.el1us habe cIm PsUa-
dinm gerettiet, so zeigt dif« our, daß za Cicerot* Zeit and
Kpttti-'r die zweite der von Dionys (^nannten Vennutiiugeii die
verbreitetere war"). Im Jahr 241 erfuhr das izfröiHiere Pu-
blikum Dur. AaH Metellas die sAcra ans dem Vestatempel (ge-
rettet habe, nicht aber, worin diuse lifstaudeti. Ob schon da-
mals der Glaabe im Volk verbreitet war , es werde dort
da« von Aeneas iiarb tiftlien gebrachte troischc Pfilladium at«
Unterpfand der Rtrichawohiruhrt aufbewahrt, ist nicht featxu-
stellea'*). Möglich ist es immerhin, da der aUgemvine Glaabe
an die trojanische Äbstammuu^ des rSmiachen Volkes in der
Zelt des ersten panischen Krieges bereits 8taatli«:h anerkannt«!
Dogma war, von dem poliliscber Gebrauch gemacht wurde '").
Koch weniger iSßt sich natürlich die Frage eDtscheiden . ob
wirklich eine Pallasstatue im J. 241 echoo im
Vcj»tatempel vorhanden war''t. Zur Zeit des Commodus and
£lagabal war dies nachweislicb der Fall "*). lüs i«t aber di«
Möglichkeit nicht nusgeschlossen. da& eiu solches Pallasbild
erst in der Zwischenzeit gerade auf Veranlassung jpiiea volks-
tOmlichen Glaubens in dem Vcstatempc) aafgostellt worden
ist. Als unbedingt »eher kutiii man deshalb nur die aUge-
mein« Kasating gelten lassen, daß MetoUua die saer» aus dem
brennenden Vestatempel gerettet habe. (8. Anm. 11).
") ofr. Plut. Cnm. SO : xoii nXslococ niv X«r^C wkwIx« ^ Tfv
Ek4v Ixrti» D«UÄA!tcv AtwüMv^m — * llot 8' et -n ZaiiQSpdxHi iiv^Xv-
YoiJvt»; — ,
'*) Pie ZeagnisM flLi- diMen Otauben. die bei Scbwe^ler, RO. I,
33S, 7 und Mwquardt, Rftm. &t>utU-V«nr, Ul^ 250. 7 siuauiiuenf{Mt«Ut
ftiDd, ftobnn nicht Qbor Cicwo turack-
") Schw^gler, B.G. I. 311.
"\ PrelloT, KM I' S I.^S: .Ferner ft3.lt Kt tehr B.1t iJaa ttoMclie
PA.UiuJiuin im Tcmiiel Aar Vent», wek'hu« vermutücli vou <lon (jri«oh«D
im alldHelien Italien h^'niLii.niitito nnd JAdenfnU« vor dorn *r-
• ten pnniichen Kriege «cbon vorliandon war". Pr«llM
acJili«fit dies wohl ntlxa tuT«raiehtlieh f^erads aub dan Berichten Qb«r
dl« Tbat dr« Mctftllii« Aikjata .lordiin. Der T«<n>)>cl d«r VA«tA (lSs&)
S. 69; ,Muo; wirklich nia l'alliuihild dAriti i^aiitanden und ri Ate RA-
mer, vi«lleicht snm erat*» Mal . Lei dem Brando unter Commodui go-
••httn hiib«<n; alt kann ein BOIch«B nicht (•eweeen sein.*
") Hnrftdiftn I, 14, 4 und V, 6, S. 8, auch Schwepler, R.U. I,3M:
.UamaU aUo, und wohl auch frQhnr xnhon, doch »ehwcrlieh ««it
*«hr altorZeit. beitafl Rom ein Fall&dium : wie cn dtuu kam, darf
tiM kttino Sors» machen*. Kbenui Pretiner, ÜeitiEU-VMta (1804) S.
Het«Ilui cwcatus.
101
Bei dem faohen Wert, der auf dieie Heilif^tQmer ^«IfifCt
wurdo, ist es begreiflich, dftü nun dem Metcllos seine mutige
That als besonderes Verdienst um den Staat anrechnete. £)b
ist aber nicht ganz genau, wenn Dnimann aiigiebt : .Deshalb
errichtete man ihm eine Statue und ge^ttete ihm, in doD Senat
OT fahren". Dionys berichtet, ea seien ihm wegen dieser That
igroßeEhren erwiesen worden, und beruft sich dafilr aof
die luBcbrift einer auf dem Kapitol befindlichen Bildsäule.
Wann dieae errichtet wurde, sagt er nicht, uocli weniger, daß
^me gerade zn den spezii'lleu Auszeichnungen wegen der R«t-
'toDgsthat gehörte'"). Sie kann ftbeiisogHt'*) nach seinem Tod
oder noch sjäter von einf>m Kacbkommen aiifge»tellt worden
■ein. Aehnlich st«ht es mit dem Prifileg, 2u Wagon in den
Senat zu fahren. Dies wird allein von Plinitm erwähnt. Die
Notiz stammt nber wahrscheinlich aua der Leicheurede ^'} und
bat allen Antpiuch auf Glaubwürdigkeit. Nur haben wir
keinen durchaus sicheren Anhaltspunkt daftlr. daß das Pri-
tileg wegen der Rettungstliat verlieben wurd« und nicht etwa
wegen des Siegs bei Panomius*'), Denn die Bemerkimg des
Plinhis, diese Aaszeichnung sei als Entschädigung ftlr den
Tetluafc der Augen bewilligt worden, ist nur euie Vermutnng
ttaewec odtoO tljc *v Kannikirp tt-x^yric ixt^pa^ iiattupii. DniniaDiii
SoUafiClilgeraiig «ftra aiiBebinbaier wenn «« bitfie: iLc fj «ixdn «ätefl
— luipiui^il.
*) Noch den AuifQhrungen Mommienji Ober dos Rocht OtTcDtliohflr
Eung |R. StE. 1* S *3SB) crKticint mir diem Aunahnie »o-
wahnclieiiilirhur.
**) 8. obeo S. i76.
") Aebolich der AasEoichnung des Onilini wegna äc*&etü»Kt 1»)
V/la« (Klogiuoi Diiilii CLL, I, P n. XI p. IdS. Cio. Cato do tea.
Xin, 44, Lif. per. XVII u. ».). l>ocl» »priclit für Jie UüeichiinÄ deii
Pririlef[B auf die Betlangitbal auller der Notii von dco ;ii7iX%i -n^ai
kocb noch di;r CmiUnd, daC mnn «cb den Sinn dicacr Kliruag olwa
to erlcl&ren kCnnU: ICet«lIiu bat etwas geLbaD. was eiitentUeb Aufi{ul)«
3cr VeaUlinnen wer (vrgl. die Danrtellun« bei Ovid. Ritt VI. 4:(1< ff.
nnd die Bcispiclo von Rettung dvi sncm durch <lio Junicfraueu, beim
nllitcbeo Brande hii. V, 40. VlI, 2(i, w&brenJ der BarKerkricge \' f.
Chr. Caai, Dio l2. 31. uater AugDatus H v. Chr. Caaa. Dio ß1. üt. unt«r
■odoe Hoiod. I. 14.4) und iat dftffir mit einem Privileg (nutee-
Pabrrechl innerhalb der SUdU belohnt worden, das &U den
nreobteri der VettalinneB xebOrle. (Mommtea, H. StR, I^ S'fS, 1.
fuqaardt, H. Cit V. U)> S. 841. WUtawa. Rel. o. KoUu* der R«mei
k488. Preaaer. Heetia-Vwta B. 886.)
102 0. L e n B e ,
dieses Schriftstellera, deren Berechti^Dg daliinföllt, wenn die
Erblindung dea Metellus nicht historisch ist.
IL
Gegen die Glaubwürdigkeit der Nachricht,
MetelLus habe bei dem Rettungswerk das
Augenlicht eingebüßt, spricht vor allem die durch
die Eonsularfasten bezeugte Thatsache, daß derselbe im J. 224
T. Chr. noch einmal die Diktatur (comitiorum habendomm
causa) bekleidete. Höchst wahrscheinlich fallt auch seine
Thätigkeit als quindecemvir agris dandis (Plin. VII, 139) erst
in die Zeit nach Beendigung des ersten panischen Kriegs, also
nach 241. Wie man nun bei Appius Claudius Caecns die
gangbare Erzählung, er sei von seiner Gensur an blind ge-
wesen , aus dem Grund nicht gelten laßt , weil er nachher
zweimal Konsul war '°) , so kann auch Metellus nicht blind
gewesen sein , als man ihn zum Diktator und zum XV vir
wählte. Ulpian (Dig. Ill, 1, 5) erklärt, man könne einem Er-
blindeten das schon vorher übertragene Amt belassen ; daß er
aber zu einem neuen gewählt werde, sei gänzlich ausge-
schlossen.
Auch was wir von der Leichenrede des Sohnes besitzen,
ist ein Zeugnis gegen die Erblindung. Dieser hätte das Glück
des Vaters nicht so überschwänglich preisen können , wenn
derselbe wirklich 20 Jahre — so lange lebte er noch nach
241 ") ■— in Blindheit zugebracht hätte ").
Wann und wie ist nun aber die Erzählung
TOQ der Erblindung des Metellus entstanden?
Diese Frage ist bisher noch nicht genauer untersucht worden.
Münzer sagt darüber nur *') : , Die Blindheit ist jedoch unver-
einbar mit der späteren Bekleidung der Diktatur und gehört
daher wohl der Legende an'. Wenn dabei an alte Volks-
Uberlieferung ") gedacht ist, so möchte ich dieser Annahme
") S. MommBen, R F. I, 302.
") Cic. dB sen, IX, 30.
-') Umgekehrt eotnimmt Plinius aua der Meinung, daß Uetellos
orbam luminibus exegit Henectutem, das Motiv zu aeinflr Polemik gegen
den panegf riBctien Ton der Leichenrede.
") Pauly-Wissowa III, 1204, Z. 34.
") Stwae weiter oben (Z. 2Sj sagt Mttuzer ebenso unbeHtimmt'
Met« II (u caecattw.
103
*nijr«?gentT#t«i und ino Folgenden eine andere Vermutung aber
duo Ursprung dieser £rziihlunf; zu bpgrdtiden vcrsuclieo.
Koch Cicero hat von der Erblindung des Motellus
nichts gewagt. Nicht nnr lint er sie in der K«de pro Scfturo
bei der Grinnenm)^ au das gefalirTuUe und qpfermiitige Ein-
drin^Mi des AletelhiK ■□ den brcnutjnden Teniijel nicht er-
K wühnb. sondern er fdbrt sogar auHdrücklich an einer lindem
Stelle den Metelln? als Beispiel eioes rü-^tigna. uugtwchwäcbtmi
Alters an (de seu. IX, 30 engt der ültem C.&lo: Ego L. Me-
tallQm memini puer — ita b<inifi esse viribus cxtreiuo tem-
pore aetuti«. ut ndri](«iceDtiam non requireret. Aebnlich, nur
etwiu rbet<irit(4^1i aufgeputzt, Val. Max. VIII, 13, i: tut<^lam
■ caerimoniAmm per 22 annos neque ore in Totis nnncupandis
■ haeaitanU? neque in sacrificiis faeiundis tremula maini gesnt).
^^^^b Uionys erwähnt die Blendung nicht
^^^B Die LiTiaoiscbe Erzählung ist durvb Periocha
XIX. Augustinus und Oronius repräsentiert. Die beiden letz-
teren spi-ecben von einer Verletisung des Mefcelhis durch die
Flammen , Oros genauer Ton einer Versengung des Anus ").
Sa bt nicbi unmöglich, daß dieiiur Zug aus LtTiiis stammt.
Um so wahrscheinlicher aber ist. daß bei Livius ron einer
Blendung des Mctvllus nichts zu leHen war. Denn Auguiitiu
nnd Oros, die beide bervorhebcu , wie wenig die heidniüchen
I Götter im Stande waren, den Retter ihrer Bilder r.ü schützen "),
liüttKti sieb dtt;jst;ii Zttg gewiß nicht L-ntgeheu Ibmi^u. Kun idt
dies allerdings noch nicht ftlr Livius beweisend, sondern zunächst
*nnr für die verlorene rpitome, diu gemcinHame Quelle der pe-
• riochae, des Oroe nnd Augustin: aber ea ist wenig wabrachein-
licb, daß die epitoiue die Blendung sollte weggelassen haben,
suuial wenn sie die geringfügigere Verletzung am Arme der
• Krwäbnuug wert hielt.
ÜTid berichtet ebenfalls uieliLa von der Blendung des
Uetellus, er schließt vivlniehr seine Krzöblung mit den Worteu,
,2>(] rettete or das fallsdiuni am den t'lamitieii. vsrlor aber dabei dor
'radition nach du .\aitrnl)cbt*.
**) Ads', de oir. 1). III, 1h; — «eniimluUtu* &l>rii>ait, Orot. tV,
11,5: — rix bracliio BciiiiuBtulatua auruicit.
"j Aug.: tiotuu igitur pulijii sacrU Vestuo quam illu bomi&i pnt-
potaerunt. Üroi: u« *ibi (jnidcai dia aBbveoieatibiM.
104
0. L e a I fl .
di» (^raubte Gi^Uin hat]« die That gebilligt: i'l&t fallfc un
mohr ins Gewicht, da er vorher den MeteHu« selbst die
fnrclibiin(^ hat autcsprechen lasHen, er möcht« wegen dvs Be-
tretens des Tempül» in RjHllicIie Strafe verfallen.
Mild kanti iiacb alledem zwei Dinge wolil mit Siclierbeit
behaupten : Die Erbtindnng de» Metellua ist unbistnrisch, tind
noch 2iir Zfiit des Cicero, Livius. Dioiiysius und Orid gab e«
k«ine dieabezflgliche Tradition odi^r Legende.
Der erste Schriftsteller, bei dem uu3 die Erblindung des
Metellus hegf>gnet, ist der ältere Seneca (c. 54 rar bis 39
nach Chr.). Die in seinen letaten Jahren vwfalitcn 10 Btlcfaer
ContrOTersianiDi enthalten die dainaU in den Hhetorenscbulen
gebivQcblicfaslen UebunffsstOcke nnd ztigta, in velcher Weise
sie behandelt wurden. Unter diesen Themen fllr rhetorische
Uebiin^cn lindet sich IV, 2 tulgend«»: Sacurdus integer
Bit Metellos pontifex, com arderet Vestae tem-
pi um, dum rbllatlium rapit, oculos perdidit
Sscerdütiuiu Uli uegatur. Di« UeberKbrift lautet:
MebelluH caccatua.
[n der Keffel vraren diesen Schulthomcn erdichtete Fälle
ZQ Grunde gelegt ^^) , zum Teil von einer augschweifendifa
['iiantaaie crfuuden und ohne ßUckäicbt auf die Möglichkeit
des Vorkommena im praktischeu Leben"). Seltener wnrdvn
geaebichtliehe Stolle als Themen ku KontroTcrsien vcrwoudet:
ftuch diese mußten sich dann meist Entstellungen lu Gunsten
des Effekts gefallen \a.fsen ^^). Üo finden sich unter den 74
bei Seneca angeführten Themen nur 7, welche von histarischen*
Persönlichkeiten handeln. In conti. VUI. 2 ftehtm wir, wie
der bekannten Thatsache, daß Hhidiaa für die Klier das Bild
des olympisohen Jupiter fertigte, folgende Ztlge hinzugedichtet
wurden: ein Vertrag der EUer mit dun Athenern, daß sie
entweder den Phidias zurQckgeben oder lOU Talent« bezahleo
(tollten, eine Anklage gegf^n Phidias wegen TempeUchündung,
Bestrafung desselben durch Abhauen der Hände und endlich
die Klage der Athener, die mit dem verstümmelt zurückge-
>°) fictae catuae. ott. Plia. «p. 2, 8. 5. tac. Dial. 35. Teuffei-
Sofawabe g •)&. Ö.
") H. Bolide, Der Rrioob. Romu 8. 999 ff.
*') Priedlkider. 3itl«os«Mbiehte lU* 890.
MeMlui cMciiUN.
105
scltm KQniÜcr niohfc xufrietlen nnrh Hem Vertmg die 100
Talente verlangten. Id äbuticher Wc^jse wurde in üioem von
Kiioon handelnden Thema (Coiitr. IX, 1) in Aiiknapfmig an
die nicht f^anz einwatidfme Ut^berliefaruiifj '*) , isi& Kalliaa
die Scfauldaumiue de» Mütiftdes be2Alilte, eine H<>irat des Kiuioa
mit d?r Tochter des KallifU, die Tötung derselben wegen Khe-
bmchs und die Anklage gegeu Kimon wegen Undaiiklviirkeit
erfunden. Die Rrmordting des Cicero durch Pnpilius fiaenns.
den Cicero einmal Tor Gericht 7ert«idigt hatte, wurde in der
■ Weise VI einem Kontroventienthema (VII, 2) benQtzt, daß man
eine Anklage de tuoribtis gegen Popitiu« fingierte. Dabei
macht SeneiB selbfit die bezeichnende Bemerkung^*): daß Po*
pilius der Mörder Ciceri» genesen sei , berichten nur wenige
Historiker; auch «et PopUiue nicht gegen eine Anklage anf
Verwandtenmord, sondern in einer Cirilsnche von Cicero ver-
teidigt worden; aber den Deklamatoren liabe es be-
liebt, den Prozeß, in welchem Cicero seinen fipäteren Mür-
»der verteidigte, fOr einen Parricidialproxeß aiUKugeben.
Nach diesen Beispielen dürfte die Vermutung nicht zu
gew^^ erscheinen, daß die Khetoren auch die Erzählung von
der That des Mi^tellus mit eigenen Zusätzen bereichert hüben.
um sie fUr ihre Zwecke brauchbar zu uischeu. 8i# erfanden
CTsUns die Behanptung. daß Metellus mit dem Eindringen in
H dm heiligen Raum ein unrecht beging, zweitens den Verlust
VdM Aogenlicbts, dritteos den Prozeß auf Kntaiehung des
Priesiefwnta.
IDie erste Erfindung lag nalie, weil wirklich außer dem
Pootifex maximus kein Mann den peniis \estiie betreten uad
äwB Bild der Pallas schauen durfte. Nun hat es .den De-
klamatoren gefallen', dieses Verbut auch auf den Oburpontifex
aDSZudehoeu, uder vielmehr xii ignorieren, daß dieser von dem
allgemeinen Verbot allein ausgenommen war "). Die »weite
■*) fj. Batott. Gri«cb. Ue*ch. ni. 1, 8. «. Anni. 1 ynd 8.
**t Contr. VI], 3, üt Popilliuia |>auci ex hlitonuis trulidanuil inter-
feotor«Bi Ciccroais et bt qaoqite oon pibrri(;iili T«iim » Oicwooe detsn-
■OD. Mil in privat« ludioto; licdamcUonbtts plitcuil (jnrriciili T«ain ftii«H,
"i DulÜ die Auidebitanit d«a Verbots auf den OUirnonliftx er»t
«iao ip&Utr« £tlindai)ii ul- t'««eiit aucb die Eraühlnni; ae» V»]. M&z,
i, -4, i *oo dcED VoKclecicbai, du den Uetellaa iu d«r Stuad« der Q»-
fahr nach Bom sutiiokrief. Hag diese KrtUiluDg immtrbin «io« £r-
106
O. Lenze.
J£tfiD(hin((. Ai» Beetrafun)^ eben Aea QWeAe«, mit dmi gesrtlndtf
wordm, beruhte auf dfiu griecbisclier nri<l rüniisclimr Anscbau-
iing gleich sehr geläußgen Qniiideatx des jus lalionis**). Die
dritte ErBiidiing mxllioh, dus Motiv zn i.'iueai Froz«ß, wie ^r
fÖP den rhetorisch eu Zweck notwendig war. wurd« mit Hilfe
d«r sakrahech Hiebe II Bwtimmuiig ") sacerdott integer ait ge-
wonnen.
Durch die Kinftthrung dieser neuen Zllge ergab «ich eine
fUr rhetorische ßethätiguii^ äußerst günstige, kumplizierte Si-
tuaticm. Wie sie von den Ulietoren ausgeDQtKt wurde, er-
fahren wir nur sehr mangelhaft, da dn<t 4. HucK de» Seoeca
nnr in einem ,zieml)cb uug<;8chickten'' Auaeug aua dem 4.
oder 5. Jahrlumderb erhalten ist (Tenffel-äcfiwahe § 269. 7).
Darnach pfleytpn vnn den Verteidigern de« Metellus folgunde
Punkte geltend gemacht zu werde«; 1) das große Verdienst
des Metelhis nm die Vesta und den Stant, 2) die lutegritÄt
im Sinn des QesetKea beziehe sich auf den Geist, nicht auf
den KSqier. 3) Aaa Gesetz gelte nur fllr solche, dio sieb um
ein Prieatt'rtura bewerben, nicht ftlr »olche, die ca bereits ver-
walten. 4) Metellus sei durch die Erblindung vor dem Ver-
gehen bewahrt worden. Hie sacm zu sehen. Die Gegner
wandten eiu; gegen 2) gerade die körperlichf Fehlloaigkeit sei
wichtig, wie bei den Opfertieren, so noch mehr beim Prieater,
gegen 3) wenn der Fehler cmt nach Erlangung der Priester-
würde eintrete, so »ei das um so gravierender abi ein Zeichen
finclutiK der Auiiur».1literutur »ein. lo bccubt sie doch olTonli&r nnf der
dn|>pelt«n VoraatteUuajc, daß iln ponl. iiins. und nur er (außer dea
Vvetuliunen} mit den sacm im Vu»t4itetu|ipl vertraut, war. Dcno gerade
ilea punt. max. duri:Ii ein Vogulieichon &urUakxururi>n , wäre ja aidit
nOtig geweten, weder wenn jeder undere Mann rlii;nr(OKut. zum Be-
treten dea TompeU bt^ceclitigt und damit Kiir Rütluiiirtitliat befähigt
WM. noch venu d<T pont. ebenuiwenig ala j'ei]t?r beliebige «ob dea
Heili^tOoiem i.iu Venlatempel wufite. — AI« die von Vul. ^lax. wieder
i;eK>'^eiii! Anekdote entataud. konnte tKimh A'm Anttaumma noch nicht
KeK'nlten liabeii. duS Metellns mit dem Iletreteo dce yeaaa Veataa und
dem äcbuai-n dp« l'uHadiunis cinon Frevel bc«iiiif, aar durch. Erblia-
dünc Ko"tr'>ft wuriär*. Kn Int ein Xuiclit-n diT KiitikloniKki-it de« Verf.
der Fumllala uiiiiora and des Jureaalaaholiatiteii, tier die »weite Be-
merkunit nu Kl, VM machte. daA Bie die einauder auaac1iliD(S<.-ndon Et-
aübluiigcD vou) WgelBeii-hun und von der BrKHoduag TureiaiKt haben.
**) AvHub. K«-.dt Kn)3. iU. Arintot. Eth. Nil«, V, l^. Morlial III. 85.
Aai. Kpiitr. XV (|>ec<.'«utia ineiiibru). Uie älellQD entuehme icU dcata,
BSm- tftudien (1B9») 8. 141, Auiu. 2 uml ».
*=J WiMOwa, Kel. u. Kult. d. Büracr 8. -1^1.
I
Tä ^ttlichcD ÜD^iud«, gcgea 4) du Arf^mcnb M GÜHb}
d«nn die Erblindung hönn« erst eioj^etreten s«iu, asclidem iS»-
Utllxm die socrn gesehen habe; w&ro sie vorher eingetreten, so
bätt« er Jen« nicht retten können. Qewiß sind in diesem Au*-
zug nicht iillc Gceicht^pnnktc wiiMecgegRbeu, die Seneca nuf-
gezeicbnet faatl«. Eint>n Hegrifl' von den SubtilitÄten, di« bei
«olcheo Themon möglich waren, kSnnen des Seoeka Aafreiek-
nuugen zu einer ähnlichen contruversia geben, b'^i der es sich
um die ZiiliLäsung «in»i Müdcheiis zu uiuem Priesteraml han-
d«Ite (contr. I, 2).
Die Erfindung darf somit als ein recht. geBolücVter Griff
bezeiRlmct werden. Von welchem Hhelor ain gtamnit, ist
schwerlich auszii machen. Ana Senevu ist eraiclitlich, daß achOD
Asiiiio*« Poltio {m vor ^ 5 nuch Ohr.) und Jiinins Onllio dns
Thema )[etelliifi caecAtus behandelten. lieber Aüittius Polliu
wei««i keine Spurea zurllck; da mm dieser erst in »einer spä-
teren Zeit sich für die declamntioncs interpssiorte *") , nnd die
Rbetor^chule Qberhaupt erst in der Augustisclien Zeit ihre
Bedeutung gewiuin, so wird die Entstehung der Fabel
TOD der Erblindung den MeteUus kaum aber die
kaiiterliche Zeit i urdckda t i ert werden dürfen.
Die zu UebungMwecken ganz geschickte Ertindiiug hatte
aber verhongnigrolle Polgen. Es darf uns nicht wundem,
wenn mancher Schaler der Rlie(oreii, der den MetelUis caecatus
oft als Debungsgegftnstiind behandeln hörte und selbst behan-
delte, sich nicht klar darüber war. wieviel an der Sache ge-
uhiehtlicl) und wieriel erfunden aei. Kine initfressante Stel-
lung nimmt Ovid hier ein. Er hut das Tliema sicher auch
gehurt: denn er war ein intimer Freund und AUersgvnone
des Junius Oalliu "), von dem wir aus Seneca wissen, daß er
den Melellus bebandelte. In seiner Darstellung des Breig-
■V Tenffel-Scbwabe f| 331, 4 Anrkommen tlar Rhetoncbule in der
Zeit Auipixti: ib. $ 45. .Di« RhvUirsclnilc wird jeiEt Sulbitcweck ddiI
Miiwliiuokl (Ii>« g«i(Lwefi Leb«n«: «ie lebt in «nirrWitlt *»d KQnalliob
«rdieblefen Fallen.« SeneM (Contr. I praef. Vif t±gl »|i«ii^ll tob den
Contro*er*i«n : nam et «tadium ipsuin ndjicr cHebrari coepil: idvo fa-
eil« ut mihi ab iiicunnbulix uaum rrm fxut tfM ttaiawi. verOffea^
HehunK von Mieben !kliulitnkliiiustioti#o var noch xo Sensal Zeit
wuiig Obliah (efr. C. Kilter. Die quiatil. Dekl, S. 245).
^ Ttnffel-ScliwBbe § %^*, 7.
rfM
108
O. Lease,
niaeet fist. VI, 431 S. geht er ron d«r VoranssetnQtif; aas,
daß Hetellus den Vcstatctnpcl otcht betreten darlt« *"). Ob
er nicht wußte, daß diese VomussetmitiK erat von den Uli«*
toireo ßogicrt wurde, odor ab er doD Ztig beibehielt, weil Cf
einen rhetorischen EtTvkt KSatAttetc. ohne dem historischen Be-
gebnis allzuviel Zwang anzuthun, muß dahingetttellt bleiben.
Jedenfalls aber war er sich Doch bewußt, daß die Erblindung
eine Fiktion war: eonst hätte er nicht au«drflcldich geschrie-
ben : factum den rajtta probavit.
Auch La can behauptet an zwei Stellen, daa Pallasbild
im Veitatempel hnbe kein Mann sehen dürfen *^): damit wäre
der Oberpontifex ebenfitlls aUBgeschlossen. Freuner'*) ist ge-
neigt, darin bei Lncan wie bei Orid eine poetische Uebertrei-
buog zu erblicken. Wenn man aber erwägt , daß Lncan
(39 — 05 nach Chr.) dos älteren Svueca Knkfl ist und seine
rbeloriachen Neigungen mich in dp-m Epos Pharsalia dunrh Vor>
Uebe ftlr deklamatorisch l> Behitudlung deutlich verrat (Teuffel-
Scliwabe S03, 5), sn wird man die Vermutung nicht unwahr-
scheinlich finden , äa& Lucau wie Ovid durch die Ertunerung
an das UehungBtitHck Mctellus caecattis biwiuflußt i.>it.
Bald wurde ab^r nitht bloß die A u^dobiiuitg des Tempel»
verbot» ani" den Oberpoutilex, sondern auch der zweit« Punkt
der Erfindung, die Blendung des Metellua, irrtiiin lieh er weise
für eine Thatfiai:he geLalleu. Wir 6ndeu diene Auft'ossung
hei Seneca d. J., Piinius, Juvennl, Ampelius, in einem Scbo-
lioa XU .luvenal und bei dem Verfasser der Pseudo-Plnturchi-
schen Paralleta minora. Ist es müglich, bei dienen alleo
eine Abliäiigigkeit von dem Kontrovereien-
tliema der ElhetoreDBcbal« anzunehmen?
Bei Seneca d. J. macht die Vermutung wohl keine
Schwierigkeit, daß in der kum iindetitenden Erwähnung in
dial. I, h,2 (itaque careant luce Appiue et Metvllus) eine £r-
") Ii^utoite, dixit, aacra! Vir iatrabo non aileundft viro. Si
■celni eeb, in me coioQiieai peoaa reduodet. Sit ctvpiUa diuiiao Roma
■vluta oiL-i
") I.uc Phun. IK| 993 f.: uultique adip«cta tiroruiu fkllaa, ia
absbruio pignua uiemoraliile t«mplo. Acbtilidt I, h97 f.
*'J Besvib-VciU ü. 200 Abbi. 7.
I
HeUlliu eueattii, 109
innernuif; an dta oft ^^hörte urn] auch im Hnch seines VaLera
beb«nilvltv Tfaema vorliegt.
P 1 i D i u 8 d. A e. war mit der lUietonk wobi tcrtrant
aod auf divsem Gebiet sogar schnftstvItcnBcb tütig"), Di«
BeltaDotacbaFt mit dun Cblicbca Scliullhemeii darf man des-
halb uobedenklicli bei ibm ToroussetzeD. Daß gerade die ^iotix
Qb«r McteUiu aus dieser Quelle stammt, kann Tielleicht uoch
zn ifroßeror Wahr»eh«inUcbkeit «rboben werden. Fliaiiu zählt
Vll. 130 — 1>^2 oine Keibe tod Personen aaf, die als beson-
dere Ganstling« des Oltkckes galten (rara felicitntis humanae
exeiDpla g 1-12); er selbst rertritt aber die Ansicht, daG keiner
der Sterblichen for durcbaua glucklich erklärt werden könne
(Ü ISO). So hUt er auch b«i MeteUu» die unbedingte Ixib-
pretsung in tl«r Leicb«Drädo de« äohiieu nicht fOr berechtigt;
IQ ihrer Widerlegung führt er den VerluHt der Au^en bei der
Rettung des Palladiunas und sein in BliudfaeiL zugebracht«
Alter ins Feld. Daß er dies nicht in der Leichenrede fand,
ist klar: er muß diese Notiz aus einer andern Quelle haben.
Nun stehen im Index aactonim, in dem Plinios noch Brunn'«
Beubaclitnogen seine Gewährsmänner der Regel ns«h in der
Reihenfolge der BeriOtzung numhaft gemacht hat. imter den
Quellen des VII. Buches nebeneiniiiider : MaRunua Sahinus,
Agrippin« ClHudÜ, M. Cicero. Asinius Poilio, M. Varro, Me«-
salla Hufiis. Im Text wird Masnrius und Cicero § 135, Varro
$ 176. Mesmlla § 173 aU G«währsmauu angegeben. Darnucb
nt uixunehmeD, daG Asinius PoUio, der im Text, nidit ah
Quelle genannt ist, irgend eine der 2wi<(chen § 135 und § 173
stehenden Xotizea geliefert hat. Erinnern wir uns nun. daß
der Mt^tellus cflecatai ron Asinius PoUio als rhi-torischen Uebungs*
iUck behandelt worden ist, daß ferner Seneca die Au^fUh-
fnfarungen de» Pollio offenbar besonders nusfllhrlicb wiederge'
geben hat"), so liegt der Schluß nahe, daß die Krwltbnung
••) TMf«l-S<!hirftt.« § 312.2
••j Zw«t Gründe lagen diMe Vertantun^ nnhfl. 1) Scoeka Ter«prtcbt
tB dw Vdrted« aa Bueli IV, »ine Loom- mit ncunn AutoHUtoo bekannt
n naebea vad nennt dflim A>iniuK PoHio nndQ. HaMrit», dereti rh»-
torixbe Eigeaart er char*kt«riM«r1 Off«Bbftr tiod alao di*M beiden in
ten EontroT«r«im dm IV'. Hnch« besonders stark benlcktiehtigt : koa-
tmllienn IftSt neh Aitt nicbt, weil der Kxattptor die Namen liet Rh».
losen meist anterdr11«kt bat. 8) So seltso der Kzserptor die Namen der
uo
0. [>eut«,
d« Pollio im Index sicb auf die Notiz tou der Erblindung
des Metellufl in g 141 bcsiohi. Es durfte dan» augenomiiKMi
irerd«o, dnt in der Rhetorcnachule, vlelkicht unter dem Ein-
fluß dea Uuclts von Seneca, bei der üeljatidlauff des Tlicmax
Metellne caet^tus die Au»-Itlhriinscu des Asiuius PolUo als be-
SOTiders oia^t^KÜtig und insfcriiktiv 4<ine Hauptrolle xpieltcn '')■
Auch bei Jnvenal iat es keineawegs unwahrscheinlich,
daß in dor ErwUhnunn de» caeciia Metelkis (snt. \1, 26b) eine
Kniiiieruiig an dvii Mett^lluä vaectttuä vorliegt, da rou ibii) be-
fanniit ist, daß er ein eifiiKer RhRtnrünschdler war und die
Gewülinun^ di;r Klieloron»ichule äueli in den äatiren nicht vei^
leugnete. (Teiiflei-ScbwaiM}'' ::i3I, 5).
Die uocli Übrigen drei Scbriftiitell or, «velclie die Erblin-
diniff Afs "Mutellus berichten, sind wedfr ihrer Persönlichkeit
Duch ihrer 7.eit nach genauer bt^kanut. Dt-r Verfasoer der
unter Plutarchs Namen gehenden Piiroltela minora war viel-
leiclit ein ZeitgenoHse im Plutarch und Bchrit;b jodunfalU vor
220, da er von Clemens Alt^xandrinus benut^-t ittt "). Ampe-
lius )«bte sTfiächen 117 und 905. Di« Scholieu zu Juvonol
stamuiea aus dem 4. oder 5. Jahrhundert "). Bbenao wenig
Sicheren wniß man «her die Quellen, ans denen sie ihre Ge-
lehrsamkeit KcliüplVn.
Nur der Verfasser der Parall. min. beruft sich tax
»eine Erzählung von MeielluK auf BJnwi Gewährsmann: tb;
'ApiatsiSrj; }il0.rpicfi iy 'Itaiixii;. Mau hat diesen Aristides
Mik-ains. der in den Par. min. 21nial als Quelle angegeben
ist. mit dem Aristides des zweiten .Tahrhiindcrts t. Chr., dem
Verfasser der MiÄJjffiaxi, allerdings nicht mit ToUer Zuvet-
sicht, identifiziert"). In diesem Fall wäre die Vermutung
Urheber der einseluen AuifQ}iriiii(r«o s-H« dem »olUtÄQdigen Werk de«
Sanuka berQbergenomm«!! Lat, «o finilet eich doch kiFrud« in Contr. IV, 2
«in .'talx (lt«K Pollio mit Nitmuiunonntinu iintC^fUlirl.
") Uebet (lan KroUen KiiiQuU. den Pollio au T die folgenden Qene-
ratiODen gsUbt. und ober die «tarke Uenulsuug «eiaer W»rke vrgl. Eom«-
raaan, iS« biitoriccb« ScliiifUtel li^roi des A. P. in fi'li'ckeiim» J. B.
H«rcber. Plot. Üb. de ttariU (1«G1) S. 30 f.
*'} Amtielioi >. Teutfel-SchKabo % 3^9. 1 : Juvcnnl-SchoHen ih. §
••) Möller. F. H. Or. IV (1B.M1 S 820. Audi bei Pauly-Winova
tl, 886, Z. 30, werJen dem Verf. dci Milesiacn ilit tdq Pa. Pint ge-
aannleii dm ächriftca nicbt eutachiedi»! abg«at)rocbeii.
)(«t«ll«* CUCfttO«.
Ill
widerlpgi, diiß die Eibliuduiig des MctcUiu eine erst in Au-
gostischer Zeit aufgekommene KrfindiiDg der Rbetoreascbule
ad. Nnn wird al»er 'Ap;3Te:Si^ä McJ.f|3»; mit seioeu 'IzaXixd^
Dtp7.xi und I-.KeÄcxä von keinem undem SelirifUU-Uer außer
dem Verfasser der Car. rain, erwähnt. Dieser ist längaL bU
uDTiTSfbaiiiter FKliiclicr «rkiuiiit. dt.-r Keine ^ncvbiscb-räoiischeD
ParaUeleo sehr einfach dadurch gewiaiit, daß er zu einer be-
kanoteti Anekdote oder f^eachicIiLlicben Begebenhi-it tun Gegen-
»■tttck frei erfii)d4.<t**). Kr ^ibt für jedes seiner Gesell ich tclieo
■aincn Gewährsmuuu an; ftber mcht nur *Api'7tt£ST,> Mi^-i^qeo;,
•cmdera auch di« meisten andern sind sonst gäiixlicb unbekunni.
Man hat daraas wohl mit K<?chi ({esdiios^ou, daL^ die Names
dieser obskuren Schriftsteller ebeneo Trie viele seiner Anek-
doten von ihm iclbst erdichtet sind").
Wir mUssen aUo dar»uf verzicbten, in dem sehr fra^
wQrdtgen Aatorencüat^*) einen Anhaltfij^unkt fOr die Krmitt-
tnaj; der Qntille zu erblicken, welcher der Verfiwaer seine Kennt-
nis der Mettflluögeschichti! vwdanbt. Seine Version ist da-
durch BuQUlli^, daß er den Metelluit''') nicht als Pont, max.,
Ktoodern als ävi]p tQv £nt3rj[iti)v bezeichnet. Ferner kcnut or
" die Geschichte toh dem Vo^el/eichen, welclie Val. Max. I, 4.4
ersäfalL Uer Hchwiiidelhufte Clianiltter seines Machwerks zeigt
HiüA in dem offenbar von ihm «elbst erfundenen Schlnßsats,
^Bttellus habe später die Sehkraft wieder gewonnen : 'j^ispov
^^WMjiJ.i'|£> EjdatJiiievo;. Su hat der KäLicher zuerst tw«
UDT«reinbare Dinge (fgt. Anm. 35), die b»i Val. Mnz. ^{elesene
Anekdote und die fon der Rhetorschule oiifi^ebrnchte Erblin-
dring, friedlicli nebeneinandergestellt; offeubar hat er niieh so-
dann au Stewchoros erinnert, der ebenfall» wegen Beteidi)^mg
^■eioer Ootiheit erblindet sein sollte, nnd sofort und ohne Be-
denken aus dieser Sage die veraChnticbe Schlußwendimg eut-
khDt
*^ W^Ueakiuifa. AniinadT. in Plut Hör. II, I (1821) p. 77. Rerchcr.
Plot. ül>^«le flnv. 11. 2». Cbriat, thiwh. il. g riech. Lit.» i «4 u. «4.
■ eh, " "
nir ainfl KrfiDilang dn Ps. Flut, .fictus ex AriMUilii Uilisiiscoruiu amp-
**) WytUnbach, Horcher, Chriat an i1en~ang. St.
*'; Den "ApiTtiieii; uai'/r.!>; bUlt W,vtt*iibii..'U S. RO (Notem S05 Ci
t4rc*- Kban-« »iiMmibI, Lit. in d. Al«iftn<lrinen«it 11 (189^) S. &T4 A. 1.
^') In rlen HitrjdtclifilU-ii ilelit AwiXo;; ei int aber fraglot MItcUoe
gemeint, «riti «chon Xylander verbeaseite.
Ueber die Quellen des A mpetius fOr Deine Kapitel dus
der rümiscbea GvecbicliW iat iiocli uicbta Sicliereä exinitt«U
vorden'"). Die Aehnlichkeit mit dem libellus de viris illo-
stribus, die an manchen Stullen nlclit zu rerkcuneu tat and
auf BeoiiteuQg einer ^enieini^atuen Quelle biDfreist, tritt ge-
rade bei Cap. 20 keineswegs besonders hervor. Vor aXUm
wird Met(!llua ebiwiio wie zwei ander« der too Äuopelias ge-
nannten Männer. Kabine und Curtius, dort gat nicht bclmndelt.
Ware die Acbnlichkf>it aber auch gr&&«r als «ie iot, »o wäre
damit nicht riel gewonnen, da man tiber die Ijiiellon des lib.
de Tir. ill. noch keineswegs einig ist''*). Darf man (Iberhaupt
bei den so äut^erst kompendii^aeu Notizen des Anipeliuä überall
an schriftliche Vorlagen denken ? Kann nicht, wie das Bflt-h-
lein %um Auswendiglernen bestimmt war^^), eo auch manche»
von dem Vcrlaaser aus deiu G^däcbtiiis ii)>'dergei>chrieben sein?
Beispielsweise -/iihlt Ämpeliiis in Cap. XVII die 7 römischen
K&ni(,'e auf: Ruinulu«, qui iirbein coiididit. Nunin Pompiliaa,
qui sca<;rn coniititiiit, und so weitt^r bis Tarr|Utiiius Saperbns,
qui üb nimiam superbiiuu regno pulsus est Hat es hier eiueo
Siuii, nach der Quell« für so allbeknnrite Dinge zu fragen, die
ji>der Körner im Kopf bnbRii mußte? Kicbt viel anders steht
es mit Cap. 20, in dem Beispiel« putriutisuhen Opfermuts zu-
sammengestßtlt sind. Die 3 Uorntier und die 30(1 Fubier, dsn
Mucins Scaevola. Horatins Coeleä. Curtius, ßegulus uud die
beiden Deeier wQrda beutzutug« jeder Gynmasist anfQhreii
können. So wird man einem rJJmischen äebriftsteller kaum
"> N'iich WQirdins Di», do 1>. Amjjalio ( 18A4) ist diuBc Unterr^uchung
bftapUltcliltnh io don Di»s. Ober den lib. de vir. ill. weiberiiefflhrt wor-
den darcb Üuupt, HihlMlieini^r, Rosenhauer, Vinkeatefn. S. Wachs-
nath, Eiiil. in d. t^tutl. d alt. Gesch. 127, 1. Diuu Schfln. Die £l«gien
d«a Au^MtuaTorumt uod dor lib. do vir. ill. urb. Romuc. Cilli 1S9S.
**) Als gemeiiKnoie Qiitillu de« lib. ile vir. ill. unii de* .\iupel!ai
wird von den meisLeu HyKinua verrauti-t (Wl)Iffliti ^. 12. Htideabeimei
S. 25. Wikchnmuth Ü. li"})- >?olltc dies&r in tlor That eine BtograpbM
d« Mntullus L'obotm Imbun (wobtri ilnna freilich bd ilnr BRilitiiliint; de4
Uaaaen uuffHlli^ wiLm, däQ der lili. de vir. ill. aie K^iislicfa ignoriert
hUttfl) und aua ihr de« Auaiiel. Nutin über Metellu« vutlelmt loin, M
wQrdv auch da« die Verrautanx uicUt unmOglicb mocliuR, dnU die Er-
^iindnuK tni ia Aoauxtiicbcr Zeit tu der Rhotoncbnlu crfundvo warde.
tinKii Üuui« (tie J. HyKitii vita et ooripti». I6t^. p. 8^) wu Hik>»ui
tieiuliuh kriliklon uud uabiu auch unliietQnHclie und ctdicktot« Ue-
«eb><:bt49o in »tioo BioKrapbison anf.
"'} »Über memoniUii* . vrgL WaolumuÜi. Kiol. Ö. l'i&.
HflMliu «M«at«a.
113
I
niriel zumoten mit Her Annnhine. daß er aticb die vier ah-
ilrrra Ton Arapvliiu gcnanDtcn Nanien, Catpurniu» Klanima,
Fabiiis pootirex, Spurlua Posttunius luiil CoecUius MrtvUiis im
Rcdiu-btDi!! gpg«nvr&rtig hatte. Die uncbronolngisclie Keilieu-
folge apriclit ebenfalls eber fUr AnfiUirung aus dtfin Kopf ilLh
filr ein Exzerpt aus einer Vitoiutammlung oder gar aDH einem
hiBtoriachen Rucb '^). Eber kfinnte raaii, weuu tiem Ampclius
aeltwt eine mlche Leistung nicht zogetraut wcrdeo soll, di«
Vcrmotung nurstclten, du(S eine Beispielsamniluni^ von Ämpe-
Lu8 aiiegentltxt wurde, in der diese ZusnmmeDstellung von
Uinnem qni pro püpuli ttontani salute ee obtulvrunt schon gv
omcht war. Diea wtlrde nieder auf einen Zusammenhang mit
der ßhctorcoMhulc führen. Denn in den Kontrovvrsicn wur-
d«n liistoriache Beispiele sehr gern verwendet und oft an den
Haar«a b«rbcigaeogon. Um solche Bf^ispiclc fUr alle Fälle be-
quem bei der Hand zu habe», wurden Sammlungen wio die
des Valerius Maxinius gewhricben''). Man broiicht* z. B.
mttniplii cornm qui fortit*?r perierant (Seo. suaa. 7, 14), exem-
pla bominum qui ultro mortem adprchenderunt (Sen. suu. 6, 8).
£be&80 ern-Unscht mußten unter UmsUindva exempln eorum
fjui pro popnli .-aliite se obtuleniut sein. Nahmen wir an, daß
dn« »OB der Rhetorschule hervorgegangene und rbotoriichcn
Zwecken dienende Sammlung «rxiati<>rt«, iu welcher dieser Titel
vorkam^*'), *o ist es begreiflich, daß darin die Metelluag«-
schicbte in der KaMong dee Seneka gegeben wurde.
Wenn .luvonal Sat 10, 13d ohne Nennung de« Xa-
BRW Ulf Mett-lluH anspielt mit den Worten ,qui serraviL tre*
pidam flagranti ex aed» Minorvaui", so zeigt dies, wie sehr
er dis Bekanntschaft mit der Geschichte vorausüet^en könnt« ;
rio gebort« offenbar zu den dwantatae in omnibus scholl« fa-
bulae (Seu. ep. 14. 4>. Der Gelehrt«, der za dieser Atutpieluog
das Seholion an den Rand schrieb: ,L. GaecÜium (die Hand-
(8. «r
Notit
ermphi
') BM^nhaiier, Sjmh. nd cjaout de font lib. de rir. ill. (1882)
8. Sl n. 25. mOebt* du meiste in den Cap. 10-&7 und tpetiell die
Notit Aber Metellai (S. 21) ati« ■inera hittoriichea , nicht einem bio-
ermphiuhen, Wsrk h«rl«it«n.
»') NoTtIcn, Anlike Konrtproia L S 27ft n. SOS.
**] Eine Khnliche Saiumluag *ertiiQtet Scbfla (Die Slogien d«t Avg.-
For. 8. 81 n. S7) aIr Quell» das Anp., nnr dafl «r dabei nicht ua riii»»
torisrbe ZwMk« dtnkt.
rutoiosns LXtr (S. f. xvtu), i. S
Il4 0. L e u E e ,
Schriften haben Lucilium) dicit Metellum, pontificem masimom,
qui ardente templo Vestae Palladium ex mediis ignibus rapnit
ibique caecatus est" hat sich höchst wahrscheinlich an das Kon>
troversientheoia erinnert ; seine Worte schließen sich sehr nahe
an die Fassung bei Seneca an. Ein anderer Scholiast hat
dann noch die Anekdote von dem Vogelzeichen hinzogefOgt,
die er wahrscheinlich aus Valerius Mazimus kannte. Dessen
Beispielsammlung wurde in der Zeit des Sclioliasten noch sehr
viel gelesen und benützt, wie die gerade damals gemachten
Auszüge des Julius Paris und Januarius Nepotianus beweisen '*).
Bei den drei letzten Autoreu, die von der Erblindung des
Metellus sprechen, konnten Beziehungen zur Rhetorschule aller-
dings nicht streng nachgewiesen werden. Man darf sie aber
wohl ohne weiteres bei allen voraussetzen, die in den ersten
Jahrhunderten der Kaiserzeit scbriftstellerisch thätig waren.
Qehörte doch die Rhetorik als notwendiges Stück zum dama-
ligen Unterrichtsgang. Dabei sind „bis zum Ausgang dei
Altertums in der griechischen wie in der lateinischen Rhetoren-
schule die Methode und die Aufgaben dieselben geblieben*").
Noch im 6. Jahrhundert behandelte Ennodius in seineu Schnl-
reden zum Teil dieselben Stoffe wie Seneca"'). Da nun nichti
über die Quellen der drei in Rede stehenden Autoren bekannt
ist, was eine audere, etwa vorkaiserliche, Quelle für die Me-
tellus-Notiz anzunehmen nötigte, so steht auch bei ihnen der
Vermutung nichts im Weg, daß der Metellus caecatus ledig-
lich eine Reminiszenz aus der Rhetorensclmle ist.
Zum Schluß möge der eingangs mitgeteilten Version Dm-
manu's gegenübergestellt werden, was nach der im Vorstehen-
den an der Hand der Quellen dargelegten Vermutung über
die Metellus-Erzählung gesagt werden kann: L. Caecilius Me-
**) Die Juvenal BchoHen reichen in ihrem Kern wohl bis ans Ende
des 4. Jahrh. zurttck (Teutfel-ächwitbe 3S1. 7). Die Euitoma dei Julioa
Püria atamint aua dem Knde des 4. oder Anfang des 5. Jahrh. (ib. 279, 9),
der Auszug des JanuariuB Nepotianus ist erat spät, aber doch vor dem
Anfang des 6. Jahrh. verfaßt (ib. 279, 10). Beide Kzzerptoren haben die
Metellusgeachicht« aufgenommen, während der betreffende Abschnitt dw
Val, Max. eelbat uns verloren ist. — Dafür, daß die beiden Anmerkungen
zu Juv. III, ISO von verschiedenen Scholiaaten herrühren, vrgL fi. Mat'
thiaa. De scholiis in luTeualem. Dias. Hai. II (1876) p. 2C6.
"") Friedlünder. Sittengeschichte III' S. d9b.
") Teuffel-Schwabe g 45, it. § 479. 4.
los rettete 241 v. Chr. als Pontifcx raaximns bei einein
Brande die im y«3tat«iiit>el aufbdwuhrteu Heiligtümer. Er
wurde fUr diese rerdienstvolle That von aetneu MJtbtlntera
faocfa ge«bri. Plinius erwähut das ihm verliehene Privileg, za
Wagen in die Kurie fahren eu darfen. Dioays bat noch eis
mit Inschrift vergehcaeit Standbild des M«t«llus auf dem Ka-
pitol f^eaeheo. Ob aber diese beiden Aasxeichniingen ihm cijo^ciia
und ftlltfin für die Rettung der Veälaliwhen HeüifftOmer zuer-
, kanat wurden, ist nicht ganz sicher.
■ Worin die von Met«llufi gorctt«t«n QegPDst&ode beatanden,
^baBte dantals und Doch zur TmI dt^ Dioiiysius außer den Ve-
Bbalinnen und dem Fouti&x niemand. Doch wur es 'zur Zeit
in Cicero, und wafarscheinlivli schon lange vorher, llbcrwie-
gmdcr Glaube, daß im Vestateoipol das trotüche Palladium
Wahrt verde. Die meisten Scbriftsteller. welche die Tat
deiMeteUus erwähnten, setzten deshalb unbedenklich das Pal-
diÜviD ein.
(n der Khetontchule wurde, wahrscheinlich in der Zeit
4ct Augustus, die Qesciiichte ku einem Kuntroversientliema ver-
ubtitet. Man tagte dabei die Piktion zugrunde, dafi auch
Vctettas, obwohl Oberpontifex. das Pallaxbild nicht hätte sehen
iSika, Qiid luau tiel^ ihn fUr dieses Verj^eheii nach dem iax
tiÜoniii durch Erblindung betitraft werden. Der erste Teil
Awtt Neuerung wurde ron Üvid und Lukan. der zweite von
^(Mcad. J., Pliniu», Juvenal, Äojpelius, ferner ton dem Ver-
iHNr der ParaUeln minora ttod dem Jurenalscboltaaten irr-
Uahclierweise <.-ni.it genommen und ab geschichtliche Tatsache
itrüachwelt Qbeiliefert*').
Tabingen. 0. Letute.
**) Aar «iDOD giuai Ifaalichca Fsll macht UlLnsör, De KaaU Valeria
U^l) S. 26 Actn 4. uufiB^rkvam. E> hnndclt licti um H. Valeriiu
^rrio. Nacb der i;^'^'"'"li^'ic>' KriAtiluiii; st& der Rjibi;. wclcfacr Aota
^lUir die Äuiffii ftuDhiickU), nuf dem H« Im ils* Vnleriu» lu d<r Khetoi-
l«fculc wurdodioFrugrHurgetroifen: .ad lit credilrilc svp«r citpnt V'aleiü
PgvMtia BodiMt) corrvm. (jui •>• otulonqii« UalÜ rovtri* »Iqti« ihlia
"«b«rftn>t9* (Quintil. \mX- or. II, 4, 1>4.| IHeaam Bedenk« n üt bei
uili«|, II, $, 2 aad ia einem wohl auf Kulrop sorflckgelioadea Pla-
, ■•tliKk«D Euerpt (Dio ed. ll«ti>«r p. XV| fücbonag garotttn: su
: ficwn briJeii ^ti-lUn wird eriAhlC, liaSt der Rabe nur der Ijciiultcr des
fderiu ];«MW«n *ei. Aach hier a)M Mt «ioe Rrfiaduag der Kbetoc-
^Ne in «in gMckichtlicb«« Weck Qbergegange».
8«
Ad siluas Statianas Siluula.
Stati Siluas qui emendate uoluerit eum a Matriteiuts co-
dicis lectionibus nuUo paene non loco proficieci debere lu'x est
qaod hoc t;em[>ore peritos doceani. nam quae de Politiani at
uocantur excerptia Arturus Engelmannua partim uere partim
falso nuper diaputauit ^), neque tractationia iam nostrae post
ea qaae alibi fusius disaeruimus ^) iadigere uidentur nee de
quibus infra ^etur locos omnino attingunt. quod ad Matritensia
lectiones attinet, idoneoa satia teatea habemus uu. dd. Mauri-
cium Krohnium et Alfredum Elotzium in editiooe huiua Teab-
neriana. Sed Siluarum emendatorem non solum quid in Ma-
tritensi sit scriptum compertum habere oportet, sed etiam quid
ibi uel peccatum sit uel peccari potuerit. in quo genere Don
nulls adnotauit Elotziua (praef. pp. XI aq.)i plura coQgessit et,
quod utiliua, digeasit Engelmannua in opere iam laudato, ean-
dem et ipai ingresei sumns uiam antequam Engelmanni labores
coguouerimua; cognitis uero his, ut breuius, ita simpliciua dori-
muB in iia quae sequentur ad Engelmanniana, ubicnmqae id
fieri posset, prouocare.
Liber I.
FraefcUio.
[dubitaui] 'an hos libelloa qui mihi subito calore et qua-
dam festinandi uoluptate fluzernnt cum singuli de siDu meo
pro congr^atos ipse dimitterem.'
ad amissarum litterarum nnmerum qui fere ÜCHI est Krob-
*) De Statii Silaamm codicibus Lipaioe 1902 = Leipziger Stndiea
t. XX pp. 1 sqq.
') CiaaBical Review t XVI. 421 gqq. et XVII 344 aqq.
Jöfa.P. Poitgkta, Ad »ilttM SUtÜDAB Silnnla.
117
nio qnidem leste eTplendam proximc «cccdit pro iauurrissaU)
tdetaquc ad senteatiam apti^muta. oeacio an hie Staiio obuer-
satu sit CatiiUi sui suauissitna imago &&. 19 59. Sit tnissam
sponni furtiuo lannere malom procurrit costo uirginis r yremio'
et q. 8. aptum qaoque proUwluta) esseat; Ülnd tameti maio.
ib. 11
^P *^uc adhuo pro Tbebaid« mva iiuanmis me reliqtierit timeo'.
pro ^0 Marklaadus ^tfom et Krobniiu qnüniaiti corrigimt;
. Station) ^1 BcripsnM« credi<I«niD.
pib. 13
'nee quisqimtn est inliiatriutu poetamm qui dod aliquid
^-fuis atilo retuist^iure praelusent'.
^R suis recte di^liciiit MurklaDdo qoi tarnen ntraio bene oor-
rexerit )>eriis an mngis debu«rit .«tru^-i>, od 'stilnm rciuissiorftm'
boc certe accotumudittius, oideiiduu alii« peruiitto.
ü, 183
quas ego non gentle, quae non face corda tugali — ?
»gtc diatinguendom nee apasiop«sig sua Static abripienda, cf. Theb.
8. bli, 12. 301. putidc uulgo cum 'gentes' tum curda tJace
iagautur {iugaui). ei uersum ezcidisse malis coutuudere, baud
tquidem luagnopere refrager.
ib. 234 sq.
omnis pleWio teritiir praetextn tumnltu,
fainc equos, lihie iitn-num (jueslus «tola mixta Isborat
tltaniDi ueTHuni cam iam correxJomtu, aliena cognoui ex magna
parte felicia tenptamina. eniendaiierant euim cum Augustus
Otto, tum poit eum Georjfius Lafaye "equitum iwMfmriM^frc aexin^,
bic bene ad l'riidentii prouocaiu locum Peristeph. 6. 228 sq.
ubi Papini ille imitator 'plena hhora»l-es aegre doma^ accipit
I undas | ariaqne confertis aestuat in foribus'. aestus tralationem
luMiro graecna fortasne fons sufiecit seu potius xXüStDv, ut ille
Sopbocieus Eleclr. 932 kaü^idv £ftin:äv ev (leaqi x'jxt'ojiivov. cum
•ata coDuenit hhoraf. Nasoque dixit epist. ex F. U 6. 22 'turpe
iteoi deturrul»«« rairm'. sed ut rt-m abaotuamu^ f(/N<w
fattrectandiuii est: fluxit eniiu hiiic ex iii. quod alibi qiioqoe
tnibaui librarii. pro cxemplo sit Prop. I 20. 'A2. de A in Ha-
biteDKon male inculcate conf. Engelm. p. 20, Klotz, praet'.
118 Job. P. PoitgBte,
iH. 40 sqq. :
an ad siloas qoae respicis aula tacentU
qna tü}i tota qaies ofifensaqae turbine nolto
aox fdlet et nigros mutantia marmara ■omnoa
in loco mieere, ut uiz alius supra, a criticis aecepto ab alKmo
uersu incipiendum est. bic dum Matritensis scripturam male
legnnt et nigros, quod optime et tuetur et inlostrat TibnUi
elegaus locutio 'tacitus furuis circumdatus alis | Somuug et,
incerto somnia nigra pede' (U 1. 90) corrumpunt, ^pigros
imitantia murmura somnos' Statio imputarunt. bos somoos,
banc aedia 'pigre stertentis' (Pers. 5. 132) im^sem pulcherri-
mam sibi habeant: tu, una tantum litterula mutata at pro
tibi euadat sibi^ cetera ingenio poetae digniua interpretare. ia
aula quae siluas respicit quieti ita nulla res officii ut tota dbi
sit et munnara si qua sunt non somni abrumpunt tenorem sed
uisa tantum mutant, adscribam poetae Angli locum qui rem
a multis iam animaduerBam satis uenuste exprimit
Tbe full-hatched pods burst with a crackling sound.
These signs upon his dozings creep
But only turn to sleep". T. G. Hake, Tbe Lost Future.
ib. 88 sq.
cedant quae te iam solibus artis
auia nimbosa reuocabuut litora bruma.
hie a Buechelero stamna dum Marklando aduersator ex atUa
loci nomen quod est Antia eruenti, contra autem eundem cam
nimbosa bruma cum auia dure atque incoQciuae coaectit.' qui
bruma nimbosa' locum mutat, litora repetit quam maxime
aprica; eaque apte Papiuius hie ^aolibus artis', h. e. 'breuibiu*,
obuia dicit, quo modo in epistulis Plinius 'cubiculum soli ob-
nium' (Georges lex. s. u.). coaferas eiusdem II 17. 12 'sphaeti-
sterium quod calidissimo soli ioclinato iam die occurrit et
Sil. It. S. 481 'riget ardua montis | aetherei fades surgentiqao
obuia Phoebo'.
iv. 4 sqq.
es caelo diues Germanice cordi,
quis neget? erubuit tanto spoliare ministro
Imperium Fortuna tuum.
Ad dlau Statiftnu Silnala. 119
imperite tractata criticoram manus aspernantar. hie coouersa
ad principem oratione Statins *superis' inquit ^deomm es gm-
tns et imis'. coniancta ntrorumque bic gratia est tit alibi in
re simili inaidia, V 5. 78 'inuidia superos iniuataquo tartaron
palaem'. Diti es iam l^endnm patet. quam facile ti in « abire
potnerit docebit nel primi libri praefatio 39 (ubi pro 'suot'
M ^stint' babet). oam de talibus aatis egit Engelmannns qui
lecte in III 5. 21 'itipenetrabile' pro 'ut penetrabile' Sfcatio
oindicato haec Bubicit 'tales immniationes qnalem 'ut' pro 'in*
enm Matritenais librarius sescenties commiaerit (ef. p. 11 sq.)
sei e Matritensis lectione apparet legendum esse 'inpenetrabile".
obiter moneo mendnm simile a Baehrenaio in V 5. 37 depre-
hensom esse abi 'men'^i' pro 'merui' scribendum.
ib. 60 sq.
respicit heu tanti pridem aecuma alumni
praegressnaqne moras nanc mecam Eptdauris proles
bine* ait 'i gaudens'
pntgressusque moras, quod nunc uulgo legitur olim iure bqo
damsamt Marklandoa. nam qui 'moras praegreditur' non ipae
abmmpit moras sed morantem occupat alterum. sanom uidetar
Pfogressusque de eo qni iam in uia sit. pro moras sn^icor
Statinm dedisse ^morast?', h. e. 'num moraria?'
ib. 83 sqq.
hanc locnm de quo alibi disputatum est tali fere modo
emendandnm esse hie tantutn monea
Libyci quid mira tributi
otneqaia et missum media de pace triumphum
laudem et opes f^uantas nee qui mandauerat ausus
ezpectare fnit, (laudatia impare factis)
sttollam cantn? gaudet e. q. s.
Hntentiam bemiaticbii amissi dedi quae Statiana fuiese poasit,
K. 'carmen gestis quae laudantur inferins' siraili sententia ac
Q 6. 50 de quo infra agetur ; de nerbia nihil spondeo.
T. 10
innge, puer, cyatbos et enumerare labora
cunctantemque intende cbelyn.
pneri illnd aollemne officinm fnit ut pocnPa implendo cum 'cya-
tW inngeret' nnmemm qtioqne aernaret, ne contra morem
120 Job- P- PoBtgat«,
bibendi facerent conuiuae. hie laetoB et lasciuiens poeta 'da
bibere mihi, puer' inquit 'sed quantum, noli curare', qaare re-
ponatur inec) et. uiz opus est adicere et pro etiam accipiendunu
ib. 36 sqq.
aola nitet flauis Nomadnm decisa metallis
purpura sola cauo Fhrygiae quam SjuDados antro
ipse cmentauit maculis lacentibus Attis
guoque tiri niueas secat et sidonia rupes.
ocBs e uezatissimia Siluarum saltern atque baud scio aa e cor-
ruptissimis. primum absurde dicitur e ßauis Nomadum metallis
conf. I 2. 148, II 2. 92) decidi saxum purpurettm. scripsit jmu--
purd non Statius sed glossator atiquis qui itlud 'maculis la-
centibus' quid sibi uellet expticabat; iu uersum inrepsit glossa
pro DOminativo accepta. quod ilia fugauerit uocabulum, facile
dispexeriü. fuit euim illud quod uuum et re et specie aptissi-
mum esset, 7Harmora dico. haec mutatio alteram postulabit,
facilem et ipsam, at pro nitet scnhatai nitent. quod ad nersaa
sequentes attinet, breuiter admoueo illud 'sola' ad 'rupes* spec-
tare De de re nou cohaerenti conqueraris, et uersum ultimum
fortasse ad hunc modum esse reflngendum *quamque Paros
ntHeattt secat et Sidonia rapes'. Parii certe marmoris apud Prn-
dentium mentio extat in loco Statiani memori adu. Synim.
2. 246 'et quae saxa Paros secat et quae Punica rupes' neqne
ab ullo adhuc u. docto causae quidquam redditum est cur Tj-
rium et Sidoniam raropem hie comungeret Statius.
Liber II.
Praefatio, 29.
genethliacoQ Lucani quod Folia Argentaria rarissima uxo-
rum cum hunc diem forte consulerenius imputari sibi uoluit.
coleremus Skutscbius sed citra ueritatem. melius una m-
lerenius nisi mauia credere dum codicum uestigia premis, Sta-
tium ita graecari potuisse ut 'coHcoleremus' periclitaretur.
i. 49 sq.
nil ueris adfingo bonis, lieu lactea coUa
brachiaque iiumquam domini sine pondere ceruiz
Matritensis uersum nuuieris ciaudicantem deteriores libri e
addito Bu£fulciuut. tam rude iuuentum miror placere editoribus,
>
Ad nlu* Statiuuu Silsnl*. |21
pxMMrtJm qui ueTbis non Buntn reddnnt bvdsuir s«d tlimutn
Ünponaot iloniwi »niiu cum pomlere meriUi nolunt conecterc
quidque illoil ait pondns liberum Ipgentibus CDf^iUlionem per-
mitluiit. n^rutn ex partim quideui uidit SafUenuH 4;um firafhia
quo emeodartit. de ponden» pRnionim es euorum eeruJcibus
p«ad«ntiiuii tnentioneiu liabea apud Prüpertiam IV 11.75 sq.
'ills nieoruDi | omnis erit collo tiirba f^rpud« tuo' et apud
OQidium Her. Ü. 93 'noii ego captsui breuibiis tuu cotlu la*
oertls'. eed fvrri non pot««t asyttdeton illud coüa itrachia,
amoueri uero nel facillime, ti et in fine uersus post eoUa re-
[KMueris uudu etiaiu facillime poluit excidere : confer, ne Icm-
}pVM abire te itibeam. I 1. 2.
ib. 62 sqq.
qnis matutinos abrump^t tnartoure soinnoB
impüsitus atratis abitu^que luocnbitur artig
D^xibus altpie ipnos renocabit ad oscula pmtas?
obuius iutrauti rursus quin in ora mantinqne
prosiliet breuibosque unieroH cirrumdabtt iitnis?
bic D«D quB«readuiD rst quot auut corrigendi uiac: sunt emini
Miis tnultac: sed quae fucillima. (acillima uero n duonim uoca-
Morum, nd et in dico. quae in uu. 64 et 65 euudeta plauc
wum obtincot, alteriuii io altcriuH aedvui fiat'niigratio ut 'im
«tola' — W ora' legatur. hoc 81 factani eriU atgue, h. e.
fl^ftK, ipgoi-posleä eeruari |wteriL
Üb 126 sqq.
iam tamea et nalidi gresaus meneuraque maior
cultibua et uisu^r pueio decresccr« ueatua
cnoi tibi quaa ueste», quae nou gestamiiia mitis
fi^iuabat trat? brvuibu» constrinr/ere \HKnui
pectora et au^iiSta tcUiA artare laceraa :
enormes uoa tlle siaus aed »«loper ad anuos
teita legeu», modo puoiceo uelfUiat auiictu,
oonc h«rbus imitautc siuu e. q. a.
Visoe scire quid in [tuen cre«ceutis uMtttu t'«c«rit uel noo fe-
coritMelior? qoaete ab illis quibus douii rt-s uiif^ista est quid
fixere potu«iit bi statim tibi respoadebunt potaias« «um dtun
rei peeuniariae studet pui^nim brtuiohbiia quam pro aet&t«
au iainqu« exuendia aeatdLus striagi sustiiiere, potaiBW^etiuo
122 J 0 fa. P. P 0 B t ff B t « ,
mormibuB quas nondum implere posset pDerilinm modus mem-
brorum inuoluere stqae obmere. neutram, ut dicit FapiniDs,
fecit, primnm inquit 'Qlaucia, breuibua non stringere laenifl*.
sententiam iam nidit Mark)aDdDa cam scriberet : 'dizisse igitiir
debait non eonstringebat pectora', uidit Otto qui tamea ita
coniecit non stringere ut esaet infioito modo dictum, quod res-
pait Latinitas. utrumque fefellit rarior iodicatiui fomta. rario*
rem dico, non rariBsiinam, sicut putauit G. F. W. Muelleras
apud Keuium (Formenlehre III * p. 209) qni haud scio on
multa Btmilia praeteruiderit. nam non nulla et ipse omisss
esse senseram quorum unum {ßagitare Flaut. Pseud. 1 145)
inter scribendum succurrit. pergo ad reliqoa, in qaibns dein-
ceps quaerendum, corporis quae pars angusta I&cema potisai-
mum artetur? responsum a luuenale pete 1. 27 ^yrias umero
reuocante lacernas' ; ne tamen hie timeros legaa, codienm ne-
tat respectus. circumspicienti qnod sit quodam modo synony-
mum ecce ofFert se alas et ad litteras et ad sensnm aceommo-
datissimum. qaippe pueri grandes alae (aerba eiasdem luue-
nalis sunt 14. 195) lacerna, artentnr breuiore. accedit testis
T. Liuius qui 'atam' non semel cum untbone coniungit 'nm-
bonibua incussaque ala' (scutum h. e. gestante) 'stemnntor
hostes' (9. 41. 18) . . iam alas postulat sibi anguatante, Sta-
tianum illud qnidem uerbum (Theb. 4. 828, 12. 666). haee
angusttite alas quam prope ad traditam scripturam augusta
telas accedant non est quod multis probem. unum iUud adie>
cerim non recte ex Tbebaide 6. 79 — 83 a quibnsdam eici, aer-
Bus colorem uere Statianum prae se ferentes, quamuis a libra-
riis male habitos, et cum his noBtris similitudine qiiadam con-
iunctos.
ii. 93
Et chios et gaudens flactus spectare Carystoa
multis iam displicuifc illud spectare. non enim spectando flue-
tus Bed reddendo exprimendoque Carystium sazum nobile, puto
spectare ex pstare, h. e. praestare, uenisae.
ib. 133 sqq.
tempus erat cum ie geminae auffragia terrae
diriperent celsusque duaa ueherere per urbes,
inde Dicarcheis multum uenerande colonia,
Ad «tau Slstiuiaa Silaala.
123
hino adsett« mcU paritrrf/tK hin largu!^ ti illJn
ftc iuaenile calens pl^riqtte errore supcrboe.
onus qnod sciam Madiiigius «liquid io bis tetiffbria diap«zit,
cum pro pit<iri4iw le^en Hellet patnaetjue. lioc, quftmiiis ab
errore illo aperttMin»; floptetur, ceteris doh penaasit, ea ui-
miniiii de citiisa qnod pleciri de »an atde edlere JDoitum ius-
lent. quid nuHa ? nt, est inquam in loco qood ioducebat iU«
palriae, mod» acnoiw«. latet enjm patrie otib fxiriler, nocuit-
qne bic ^iioi|U^ ximilium noeuixilunini in (ndeiiH|ne part« Der-
ans pomloram int«r se loci commutatio. itaqoe l«g«iduin 'j^te-
tr\qm his largos et illis — patriaequt errore •aperbiis'. iRm
reddittta est Papinio elegaatior geaetiui usus qttem frvqaontant
atgwiteaa aetatis Mriptores. pteeiri enim lar^ns, qaoA idem est
atque 'eannina largitnft'. dictiini e»t nt 'lari^s babvoas Lu-
ewii illnd (7. 225, cC 9. 608) scriptoris totiens a DOHtro redditi.
IIb. 139 sq.
illo alii rnrsus iactentur in alt»;
et tna B«curoa portns plftcidiimqu« quietetn
iDtraiiit non qtiasRa rattii.
miror !p illo et tamdiu ndquieuisse editores. reponendnm aeä
(«et)', limilem corruptelam ex V. 2. 3 iam Oranouiiu austnlit
Ini. 68 sq.
incorrupt« ßdem nullosque expert« tumuttuii
st secrete palam quoä digcris ordinu uitam
bic tarbas dedit geiuinaia male litterula Dt in I 2. 95 'indal-
g«(t] tbalaniOH* «t alibi, legtuidumque quo ut »«nteiitia loci sil
"iAsm tibi uitae ordo in siitvUj qui paUui*. quipp« baiidqiia-
quam illios idmiliii erat Melior de quo dictum utri. 'pnlttm lau-
dare«, stxrda male audiebaat' (Tac. Ui«t. 1. 10). mire etiam con-
mnit poetae cum hi)tbori<x) ipi« locatio, ot euim illic 'palam*
B vk palam signiGcat, ita bic t^jv palam. de adiierbio adlectioi
ubttneute poat bot grammaticoa nihil iam nobis opos
dkare.
». 1
quid tibi monstrafa Dianmineera profait ira?
äto mottslrata ineptius nihil, illud lamen coitstrata quod de-
teriores exbiboDt codices a scriptoribafl I^tinis nusquam quod
X24 Job- P- PoBtgate,
sciam hoc quidem sensu usnrpatar. reponendan nunc strata, in
qao recte se habet aduerbium ad totum enuntiatum spectana.
vi. 41 8qq.
nee petulans aciea blondique seuero
igne oculi qualis bellis iam casside uisu
FarthenopaeuB erat
pro bellis Baehrensius liber coniecit, baud its male si casside
post bella liberatutn Parthenopaeum intellegas. nam qnod Mai-
tiaÜB habet (IX 56. 8) ^casside dum liher Parthenopaeus erat'
uerbis magis quam sententia nostrum locam attingit aed pro-
plus hellans (belläs) cum alibi quoque codex a et t permisceat
ut in IV 7. 19 'laticemue' pro 'Itticenue'. de fine uersus est
quod dubites ; cuius ut recta demum euadat sententia (quae
qualis sit indicio est PropertianuB ille de Penthesilea bellante
locus ^^nudauit cassida frontem, uicit uictorem Candida forma
uirnm') ant uisu in missa cum Domitio mutandum aut (e) cas~
side legendum.
ib. 48 sqq.
nam piidor unde notae, mentis tranqnillaque morum
temperies teneroque animus mfttnrior aeuo
carmine quo potasse queam ?
quid in uersu 48 aliquem offendat nescire me fateor; 'pudore'
enim 'notae' egregie significatur ille animi habitus de quo prae-
stantissimus orator 'It is gone that sensibility of principle,
that cliastiiy of honour which f'cÜ a stain like a wound' (Ed-
mund Burke, Refiections on the Revolution in France), sequi-
tnr hyperbaton niinime durum cum sollemnis ordo uerborom
hie sit 'mentis niorumque tranquilla temperies'. quod al u. 50,
corruptum ease potasse nemo negabit. qiieam nero quo teati-
monio eiusdem criminis arquendum ? pro potasse succiirrit re-
petissc in quo cum re ante ye excidisset (cf II 1. 78, III praef.
13, V. 2. 97 et 100) librarioruin stoliditas quod relictum erat
refiuzit, aides quo modo, repelcndi notioni satis conuenit illud
unde a quo incipere nidimus orationem. 'ad summam' ait 'quod
denique carmen idoneuni erit ut uirtutum tuarum fontem at-
que originem digne consequatur ?'
vi. 79
quinta uix Phosphoros Itora
hä Hilnu SUti&wu SUduIa.
135
roraateni sternebat equuni.
hie quinto — oWu ooniecit ScbrMlcrus, rcco|)it Klofczius. pro-
piua a todicU uestigiis quinta — Oeta {l et r commutaLoruui
^B et A perpcram addiü «xemplft tibi dabnot Engelmannns pp.
19, 20 ft KlolziuB p. LXXX; nee non in o et c ütteris lurbat
Ubnirias haud semel I 1. 1<^ üqa-üs, -us. II 6. 1 1. 'sbt^mmat«.
stOniBtc;', m 4. 103 *oro, ore') idemque poetanim elegantiae
oMonunodaüiu. coniiinxertint t'koaphonini aiue Hespenim ciim
Oeta cum ipse Statius, V 4. 8, tum alii. ex Ciri csscribu quae
hue perltuent $49 aqq. 'postera lux übt Laeta diem mortalibua
alnium | et (^elida uvDientem ignetn quatiebat ab Oeta | quem
pauidae alternis fut(itant optaatque pueltae | (Ueflpehuoi uitant,
Optant ardescvrc Goum)*.
Iib. 90 »qq.
&«c quod tibi Setia caoog
reatinxit cinerea gremio nee lubriciis ossa
qood ukllfttiit onji, miseris acceptias umbiia ~
quam gemitas seä et ipse iuuat quid terf^ dolor!
Vrsc datnaa? quid damna foues «t poctore iniqno
QuLina fttna«?
qnot niüdis u. 93 praue iiit«rpunetui) sit. nihil opus multis do-
cere- qui sed ad quitt trabant, rect« lioc qiiidem faciiint; absurde
tameo iidem interrogantem ioducunt Statiom qaa de cfttiiM
dolori indtilgGfttur, cum rei daHs idonmm causam (iuuat) iam
ipse dtxorit. »ic »erba dLttingiias *scd (ei ipse innat?) quid
terf^ dolori, Vrae, datnus ?' sententia liaec rat 'quid dolori ce-
dimufl? nniu et ipse iutiat?' Coiif. Tibulli II ä. 109 Rq. loenin
■ et ipsam uulgo male distinctum 'iaceo cum saudus annum et
(faueo morbo cum iuuat ipse dolor) uequo cano Nomesim'.
rä. 14 aq.
■ et si qua patet ttiU diem rsoepit
lerttR moliibuü expleatur ambra
aut a aermone Latino alieuuiu, quod uidit Mitrklandntt. ^i'i^u-
tuw itiem ille temptauit et, quod hoc nieliiiit, patrt et. magig
,adridet patet ac.
Liber III.
Traefatw 1. 23
Earinus praeterea Germanici uostri Hbertiis seit quaniäm
X26 Joh- F- Poitgate,
desiderium eius moratus $im cam petisset ni capillos sum qaos
cum gemmata pTxide et specalo ad Fetgamenum Asclepiom
mittebat uenibuB dedicarem.
hoc loco aliquid Statio profait YoUmeruB, sets pro scU repo-
Bito; recte idem post Marklandam quamdiu pro *quam breni
tempore!' iotellegens; cf. quae ad IV 9. 30 quatituml infirm
dicentar. sed Statiam in epistala qua carmina in ora popnlj
uentura commendaret tam oeglegenter potuisse Bcribere at uerba
quae ad finem eermonis pertinerent in medium inferciret, illis
tantum credibile erit qui codicis in uerba iurare adsaeaeroDt.
in illis de quibus agitur uocibus litterae ad summam XXXV
sunt, bexametri in uniuersum quidem aestimantibus modug —
cumque praefationum uersus eadem fere loDgitudine fuisse qoa
carminum certum sit, satis perspicuam babes causam cur uerba
ilia non iam quo oporteret loco legantur.
i. 157.
Seu tibi dulce manu Libycas nodare palaestraa
manu facile caretur quod ex Achilleide patet II 155 'et liqui-
dam «odarc paleti^; accedit quod ex u. 155 hue inrepere potuit
de hoc genere iudicium ferre interdum lubricum est (sicut na-
per docui in TibuUi editioue p. 207). geminant uerba librarÜf
geminant ipsi auctores neque communi fate Statium exemeris.
geminaiaa a librariis uoces in uno carmine XL 1 babes mixta a.
48 (ex u. 47) et u. 182 am/uis (ex aiiguif'era u. 181) quod
exemplum longe diuersis adiungit Erohnius ap. VoUmenim
p. 29 n, eimilia luaerunt in I 1. 64 montis ex 59 et in II 7. 8
eu(b)atitiae ML ab cuhati 7, similia iu IV 3. 145 merentes ex
144 et in V 5. 34 laiidare at ittlauiiabile 33. hie uix adducor
nt credam Statiura manu scripsisae cum magis potuerit.
ii. 78 sqq.
iusta queror. fugit ecce uagas ratis acta per undas
paulatim minor et longe seruantia uincit
lumina, tot gracili ligno complexa timores,
quaque super reliquos te nostri' pignus amoria
portatura, Celer !
gaudebo ai loco tam suauium afiectuum pleno medicinam quam-
uis seram attulero. knis haec erit. nam ab Engelmanoo (p. 17)
accipio e litteram in a deciea a codice corruptam esae ab eo-
Ad gilnaa StatUnM Silunla. J27
demque in liseola ea qua m littera significari soleat addenda
detrahendaqae saepius peccari (p. 20). reddendum igitur poetae
sanm quentque. Buum illud dico cum in tali proDominum uau
nel nimiua Bit uaum locum adpono II 1. 34 ^cum proprios
gemerem defectuB ad ignes \ quem, Natura, patrem!' aersus in
nmoersam hoc sibi uolunt : 'mortaleg multoa pro quibus time-
tor (tot-tiwores) secum auebit fragilis ratia interque e03 ipsum
Celerem, mihi causam super reliqnas timoris quam mazimam'.
üi. 15 sq.
si quia pulsatae conscius umquam
matris et inferna rigidum timet Äeacon urna
hie umhram Marklaodus sed magis Statianum avguem de an-
guicomis Furiis. quid quod infra dixit 'longe Furiarum sihila'
(25). Sumenidum terrorie pare maior in anguibiis erat. lu-
uenaliB 6. 29 'die qua Tisiphone, quibus exagitare colubris?'
dixeiit fortaase quiapiam 'malim ungues', illud uero faciUua et
de plurtbuB Propertius angue dixit (III 5. 40) et Lucanua ser-
pmte (9. 656).
ib. 71 aqq.
hioc et in Ärctoas tenuis cornea usque pruinaa
terribilem adfatu passus uisuque tyrannum
immanemque suis ut qui metuenda ferarum
corda domant mersasque iubent iam sanguine tacto
reddere ab ore manus et nulla uiuere praeda.
hie non siue causa id uerbum desiderauit Hirschfeldus quod
C. Gaesaris mores moUitoa esse exprimeret; subis tarnen quod
ille coaiecit uec ipsum satis bonum est (caret certe testibus
idoaeis) et illud quod optimum est suis expellit. uidetur hie
quoqae accidisse quod supra nidimus. in culpa fueruut libra-
riorum aliud ageutes oculi et manus. hi enim, cum in u. 71
passus atetiaset, iafra uero in proximo tetiuis, aeu potiua illud
node natnm est tarn insulsum uocabulum, aedes utriusque inter
Be mutarunt. pro hinc uulgo huic cum excerptis emeadatur; sed
a codice tantuudem abest hunc quod iam Aldiua praestat. te~
nuis sine olio negotio corrigi potent, leiiis fuit, quod uerbum
cum pro adiectiuo perperam acceptum easet, in aliud tranaiit
epitheton. omnia iam in procliui eruut 'Culigulam ilium quem
nel in Hjperboreos comitari non refugisti terribilem atque im-
128 io^ F- Poatgate,
maneni etiam ei^a suos tyraQQum artibns tuis, ut feram ali-
quam suus m^ister, deleniebaa'.
iv. 73.
nondum palchra ducis dementia coeperat oriu
iotactos seruare mares
ortu quid sibi uelit nesciani omnes, simplices nescire ae fa-
teotur. artus certe ad rem emu id lege Domitianas cauisset
ut artus marium istacti seruarentur. fortasae uocabulum grae-
cum quod est dip^pov poetae obuersabatur.
Liber IV.
ii. 5 sq.
ast ego cui sacrae Caesar noua gaudia cenae
nunc primum domitiaqae dedit consurgere mensa
ilium qui iufra scripsit 'datur ora tueri { uina inter mensasqm
et non adsurgere fas est' haec de eadem re credis scripsiase?
apage ! litterarum u et i atque r et n similitudo (de qua pie-
niua Eugelmanuus pp. 12 — 14) has turbas dedit, auxit ilia &-
cile praeteruisa lineola de qua supra diximus. scribe 'domiuatii-
que dedit cotitingere menaam'. notum in re exoptata contingere.
laudo, exempli causa, V 3. 275 'patrios contingere uultas', cf.
etiam III 4. 61.
iii. 136 sqq.
bic si flammigeroa teneret axes,
largia, India, nubibus maderes
undaret Libje, teperet Haemus
uix satis argute, ut in Statio, undaret, nee nimia egregia ilia
louis Domitiani laus si Libyam mare ex terra plueudo feciaseb.
quaerendum quod magis proprie dicatur. quaerentibus ducem
se offert Lucanua quern totiena Statius ipse eecntus est. de Li-
bya in libri noni uu. 522 aqq. pluribus ille quae exacribere
non uacat, pauca quaedam excerpam. 'ignorat frondes' 'cum
cardine aummo | atat librata dies, truncum uix protegit arbor',
baec dEoxio; Libya ut umbraret, Domitianua (si Statio credimua)
modo ipse Juppiter fieret, auo numine effecturus erat, hoc si
recte colligitur, umbrare hie 'umbram dare' significat ut apad
Columellam 5. 7. 2. quod ad corruptelam attinet, conferre po-
terit V. 2. 137 widoso (umbroso M).
Ad ailtias Slatiaiias Sünulä.
129
ib. 153 sqq.
iuiAuit tibi iam niualis Arctii»,
ouiio magnos Orionä dtibit triumphoa
ibiB qua ua^a Hercule« et Giihiin
ultra 6itl«ra flatumeutuque »oltitu
et Nili caput et niuea AtliantiN 157
et laudoin cumulu beatu« omni
Mandeo bullijjer abnuesqite cHmis.
horum uu. peruvrsum e»»e ordiuem iam Brandesius sensit, ne-
que tamoQ corrczit cum 1^7 post 159 collo«aret et 'ad Nilom*
legerat. errom argailur Horatt t<>!ctimüDio qui in lc)co simiUimo
Atqne sdeo ab ipso Statio bic reddito non de Hercule et Bacclio
terrae uictoribus «ed de isdem caelum meritis loquitur carm.
III 3. 9 sqq. 'liac arte Pollux et tiai^us Hercules \ enisua arcea
attigit i(/nms | quo« inter Augustiu recutnbcus i purpureo bi>
bit ore nectar. | bac te iuer«iiteiu, Bnccfie pater tuae uexere
tigr««*. uerauH 157 ne littera qtiidem miitanda est; ipse tan-
tum ia Hedem suam reportaudus, b. o. post u. 154. aeatunüa
nc demum cobaeri^bii *Septei]trionem uicisti, uiucis Urieuteui
Caesar; r«stat ut Herldieiii {NHi caput) et Occidentem (niues
jUlantis) denincas.
T. 9 sqq.
nunc cuDcta iieria frondibus anmiia
cnnitur arbos, iiunc uolucrum uoui
quesbua e. q. s.
□OD mutatione egent baec «eä interpauctioae. nc enim distin-
gne 'nunc cuncta ueris : frondibus', apertisaima seutuntia: 'nunc
Iueris sunt omnia'.
vi. 8 sqq.
I » miseri qiios nosse iniiat quid Pbasidis ales
distet ab biberua Rbodopea grue, qui« magis aoser
I exta ferat, cur Tuacus aper generoaior Vmbro.
bic hnagis exta furat' pro ^maiora & f.* did perfricta fronte
oontendont et cum Latinos enloeciämi tarn immani» auctores
cit&re non puiwint, ad Üraucu» cuufug^unt. quod fortasse facere
Doluissent ei intellexissent sab f'crat totidem litteris latere quod
m eeset aptissimum qaodque ab Argeutoratenei saltern nliquo
poetae deberet restitui. hoc salur est. satar de sagicato anaore
■ PhUotar» LUV (K. r. xvm\ l 9
T. 9
180 Joh. p. Poatgftte,
recte dicitnr quod tectatur Stati aequalis (Hart XL 52. 14
*et chortü saturas atque paludis aoes'}. litt«raa quas contdnet
scUur cum its quas ferat facile commutari potnisse ab Engel-
manno disces pp. 17 — 19. sunt enim / et /", a et e, ( et r,
« et a.
rii. 33 sq.
orbitas omni fugieDda nisn
quam premit uotis inimicus heree
Optimo poscens pudet heu propinguo
funufl amici.
hie locum inter Be mutauerunt non toia sed ultima tantum
uocabula, of. II 1. 17 sq. 'carmina ia ipso | ore' (M) quod
correxit Friedericbiua. lege et distingue
Optimo poscens (pudefc hen propinqut)
funus amico
sententiam uides: *berea inimicus (quod in propinqoo puden-
dum) Optimo amico non uitam poscit sed funoe'.
ix. 29 sqq.
non enlychnia sicca, non replictae
bulborum tnnicae? nee oua tantum
nee leues balicae nee asperam far.
displicet iis tantum quibus placet Latinitas. displicere qooqaa
uelim tandem et si quid praeterea adhuc temptatum est. quid
multa? scribendum (quantum/), nam tantus ei quantus ^aaam
permiscent librarii, idemque mendum iam ex I 4. 85 sustulimaa.
quam saepe quantu3 siinilia pro quantulus similibus usurpetnr,
probare supersedeo. sit tamen pro ezemplo unus Ouidi locus
a comploribus male intetlectus coniectnrisque coimptuB de arte
am. 1. 327 sq. 'Cressa Tbyesteo si se abstinuisset amore | (et
quantum est uno posse carere oiro !) | non medium mpisset
iter — Pboebns', h. e. *Bi Aerope a Tbyeste se abstinuisset
(quantula uero ilia abstinentia ut uno uiro carere posaia !) dies
in noctem non uertisset'.
Liber V.
i. 4 sqq.
namqae egregia pietate meretur
nt nel Apelleo uultua aignata colore
Ad ailnas Statiutu Silual».
ISl
Phidiaea nel uata matin rediliure dolentJ.
mUa Afatriienaia corrector quern Poggium esse ferunt. quod ta-
rnen pro 'rcnata' dici uou potest, melius rasa Schraderus, Red
I oeriQS fortssRe 'I'faidiacaj» oel nada tnanani\ Tffi toO dHc^ou
Tu^oG^a ^ijC""!»- f"i* ^^"^ t«;mptftrfm 'Phidiacane »auala mnno'
(ef- u. 231J. rsHore apud Siatium pedis incisioae,
Iib. 16 M}q.
sera quidem lanto niniitur inedicina dolore.
altera cum ai^ucrin I'hoebi rota torijueat annam;
sed cam plo^a recens et adhuc in aulnere primo
nigra domua qucstu miscramqiie accaaans ad aurem
coniu^iä orbati tunc flere «t »ciiidere ueHea
et famulo« Isisare gngm «t uioccre platictus
fataque et iuiufitofi rabidia pulsare querells
ca«licola* soUnieo erat.
Bxcosat s« Papinius qaod Epicedioa aiduo cooiugi post ao-
mun demum misent 'swa quidem' iaqoit 'hjwc m«dicina est,
quod DOn infitior. respaisset tarnen omn« remedium ttotum
nuliiug si prius adh ihuimem. re'Cane ardenaqiie dolor adlocotionea
Doo audit, mudam oon patitnr; omens «st facitque quod aiii«D'
tia''. fats praeiD'.iiiiti3 uulgatam expendamus lectionem: eat tutem
ba«c 'Md cum plogA reeciM at adhuc in uulncro primo j nigra
dotnof questu miseramqu« accessud ad aurem | coniugia orbati,
tun«: flere' «t q. s. hacc si scripsit ätntins, mal« spongia« pe-
percit. oam, ut taoeam dd iucociciiiiio itlo qarstu et Inngnido
illo aeetjfsus (erat) aä ourem, mnltn planing ae forlins rem
«ginet ri post rfomw 'uiduo tunc Here' e. q. a. aut tale quid
dteisBet. quid quod et wcutn et cum re manifests pugnantem
habest* orbatonim aun*s in raceiiti quidem dolore acoessufl non
potiuntur. uiditbaec Adrianiifi cnm rectwaime pro qttaestu, siue
fUKStw, qitü t«nt corriger«t, miuus uero felicit«r idem mistrran-
iam peridiCatus est. aliud postulatur cum a tota «tenteutin,
tarn ab accessus uocabalo. uel Propertium consiile qui diiit
(I 9. Vi) 'turn magi» Arminias cupies acctderir titfres' uel Sta-
tinm rpsniu sui interpretem 11 1. 7 Rqq. 'intempeata cano. ci-
tins me tigris abactis | fetibua orba/ique tuOnt audire leo-
aes, I nac n tvr^emiitnm Sicula de uirginf> cnrmen { affluat
aut silait chelys intellecta ferinjoe. | mulccat iusanos gemitus
9"
132
Job. P. Poatgatfl,
fltat pflctore dmtens | luctiis et admoto latraot prsecordU ta^o*.
reponendom iam uides uesanatn ut uursua tiic euadat 'oigre
domus, quis turn tusauam accessus ad aureui { coniugis orbati?'
corrupbeUriuu ratioaem facUv reddidvria. quts fa, in questu ciud
abiisset uitio sciibciidi satis noto quo mal« coniuDftnatar inter
Be iiocabuln nol male diatrnhnntiir l>ati? flunt ad rem euiDC«ii-
dam quae de libro quarto citat Klotztus praef. pp. XI, XII;
1, aSO, 2. 88. i. i:i5, 181, 241), 'qiiftestu'. quod in hoc codk«
dem plane est, scriptum est (of. Engtilni. p. 16). quam prope
absit a uesanam illud niiseram ta»iem babeo eusdem pp. 11,
12 (wet w), 17 (« et r), 15 {n et r). scriptum denique uoca-
buluni trittuB pro rarioro ut in V 3. 241 5t iuvifcn^ pro st^iati-
f/are. postquaiu misrram pro uesanam iam legebntur, que uo-
cula ad ucrsutu »has at^nsum oxplendum iufiilcitur. in quo d«
forte aliquiü hn.(>rent, alios locos ex Siluis aiiücribani qiii mu-
tandi libidinem quaudam testantur. initiuui Taciam a Ubrario-
mm fraude stolida itla quident si><l apcrta. PalaeMinique [H
1. 161) cum quid esuet non intellegerent ita pulclire emenda-
rant 'quodque Arable Pbariique (palani est uidique.') liquorce
i armram lauere comam'. sic pro Ilytidurntpw (I 3. 95) dede-
nint phjaflumque, sic Ansonio (V 1, 113) pro Aoiüo, sic aeäi-
luas (V 6. 67), »utum suquiori qunque Latinitati uocabutum,
pro äelttias (delicias). tuirum eat quam 8a«pa iu Oruecis no-
niinibiiB tolia peccentur. rariatiäett pro caryolides (1 6. 20),
Lt/cei pro Lyaei (I G. 95. cf. [I 2. 35), Etiboea pro Euploea
(II 2. 79). £amdw( pro Euinaeits (II 6. 57), AclitUGt pro Achaeis
(V 3. 222). huuc Adiatcm forlasse ex Vergilio oscitatio intu-
lerat ut illud lnwugine makui (V 5. 20) ex Vergilio iiel Ouidio
(AoD. 10. 324, Met 9. 399. 13. 291). iam portcatum illud Fia-
uium calimm (IV 3. 19) miruni ni calm Neroms luu. 4. 38
juemor est. quod arctos pro aitslvr hahomus (V 1. 81) inrepait
hue fortaBse ex S8. baucl casu factum uidetur quod in IV G. 83
'ipaiua mcritaei/ue domoii ac templa Sagimti | potluit'. si Krohnio
adcenlimuB iii V 2. IB corrigeutt 'turmali trubeaque recens et
pauptirc clauu, quid de tradita scriptura ccuätmus 'turmali
trabeque ac reints et p. c' uides numeros, aides Beoteutiam le-
gibus grauiiimticae aocomniodittatu. Iiai'C quaoso, utrum casus
lusit an päporit ex corcuptela uanitast' baec qui reputaucrit
■ilnas StatiuiM Silaula.
I
I
tprtantm insulae noman io Capros r«&)gere, diffisus
t«9timonio Matritenüis qui in III 1. 128 'ditesquf capre. uiri-
deeque resultant Taurubulae* Statio imputAt, quamuia ipse Be
a conuuuni consiietudine non roceRsitse in carmine proximo
(2. 2.*^) tratetur. rjiiKto tenui leti discrimine apud scribarum
Dationem Ulae €apre(a)e. siot, docebit te, nisi aures olMtntis
ueritsti, nel nnneo (EV 6. 58 et V 2. 48) pro nemcaeo daliun.
aed haec liacteauo. potest etiim caaa illud que in cootextani
lorafinMe ut fecit in IV 6. 96.
ii. 82 sq.
sed If, puer opfcim«, rerwo
flectentem iustis et talia dicta parautem
ct hie opene pretiam est quae En^etmannus adnotütiit me-
moria tenpre. in Mntrii4>i]8is codicis exemplari tti, iu ; u, it uiz
ac De uix quidem a librario diDoscebantur. cjiiare reponendiim
uistu qaod apud Stutium pacne idem cat atque oculos: cf. 1
8. 14. 52, Theb. 6. 205 'prospectu uisas iuterclusere nefasto',
iK 277. acctisutiuum in sedc SRoanda acrnus praebefc ctiam Iu
1. 164 sq, locus mire cum uoatro congrucos 'ceruo \ solurf^cm
nooes et talia dida Icrent^an'.
iii. 85 aqq.
quia non in fonere cunctos
Heli&dum ramos locrimosaque ff^rmina dixit
et Phrygium siliccui atqup ausitm contraria Plioebo
carmiua nee fida ^auisaut Palludu buxo
nltimis uersibuB Patladis Marsj&oque fsbuta tangitur. bio ineptc
priiunm tida codex, quod aoa fefellit [leinsiam cum foeda emeo-
daret, ea nimiruni sciitcutia ut tibia {buxus) non ipsa foeda
«ne sed PalUdem inflando foedare intellefferetar. confiteor hoc
ita po«se dici, est tamen duriiiscnlum. resUnt otiam alia quae
aeropulum iniciaot. displtcet Ulud ausum non ad sitieent, quod
pntarea, respiciens sed nude sic pro Mnniya positum. quid quod
Statiu« liic retldere uidetnr Propertium qui «eripHit (II 13, 16
sqq.) 'btc locus eat in quo, tibia dncta, nones | quae non iure
oadu Maeandri iactn nnlaitti, | turpki cuiu facar^L I'ulladis ora
tumor*, ne longiiR nim. uerba ita corrigenda Runt 'atque ausom
contraria Plioebo [ carmiua nee foeda gauiitam Palladf buxutn',
tibiam quae auiia nit cum cttbara Plioelii cantu certare
134 Jöh. F. Poitgftte,
et Palladem foedam a se factam nullo modo gauisa ait haec
DOa praepostere dicta sunt, uerum argutiBBime. PsIIbb eoiin
Bi tibiam non irata abiecisset, numquam a Marsya haec reperta
malam cum noao domino repulsam tnlisset unde a librariis
erratum sit, in procliui est nidere. JPaUade ad gauisam^ &h-
asutn ad foeda (fiäa), ausam ad süicem inuita traxerant. fauiaie
credo errori littenumm ipaam similitudinem.
ib. 109 sqq.
si tu stirpe uacans famaeqne obscura iacerea
nil gentile tenens, illo te eine probabas
Graiam atque Euboico maiorum sanguine duci.
ille tuts totiens praestat sed tempora serti«
cum stata laudato caneret quinquennia uersn
ora supergressus Pylii gregis oraque regis
Dulicbii specieque comam aubnezus utraque.
reete in u. 112 Vollmerus praestant se emendaait sed rem in-
cohatam reliquit. quae ut absoluatur, leui insuper opus eit
mutatione ut 'illa' pro 'ille' reponatur. 'i/2a tempore' sc. 'ußiM
tempora' noto iam uau pronominis neque exemplis egenti ; tuis
sc. Partbenopea.
iam u. 114 corruptus est scripsit fortasse Papinius
ora supergressus regis Pylii e. q. a.
quod si ita est 'supergressus' uicinitate sua ^gregia' illud ex
'regia' fecit; mox numerorom male curata ratio uerboram oi-
dinem turbauit. est etiam alia emendandi uia, minus mihi qui-
dem sed aliis fortasse magia placitura, ut gregis quidem re-
tineatur regis uero in regum mutetur. durior certe bic plnraÜB
usus (mitiora 'tantos' Pan. Mess. 48 (de bis ipsia uiris), 'caesis'
SU. 10. 38) sed singularem nemo erat qui intellegeret regum
si scripsit noster, puto animo eins obueraatum esse Horaidanom
Uud ^regum timendorum in proprio« g reges'.
ib. 127 aqq.
te de gente anum Latus ascita colonis
Graia refert Hyele grauis qua puppe magiater
excidit et mediis miser euigilauit in undia.
uiris doctis qui in u. 128 desudarunt illud unum omiiibus obie-
cerim nihil eoa proprii hue coutulisae. quid enim lucratur lo-
cus si nel heu iaseritur uel Gaius uel pronus l^tur, quod
Ad nloaa SUtiauM SilDnla. 135
nere proprium sit, ingerit iotuentibua nobis Yergilius atqae
Ii&ud nao iUe quidem loco Aen. 5. 852 sq. (Palinunis) 'taüa
dicta dabat dauumqae adfizas et haerens | nusquant amütebat,
ib. 858 sqq. (de Somno) *et super incumbenB cum puppis parte
reanlsa | eumque guhemaelo liquidas proiecit iu undas l prae-
dpitem', 6. 349 sqq. 'sarnque guhemaclum multa ui forte re-
utÜBum I cui datus haerebam custos cursasque regebam (= nto-
gister) \ praecipitans traxi mecum'. qaippe sab grauis latet
clauus (cuius uocis iDitiuin utrum litterarum G, 0 (cf. Eageho.
p. 18) et r Z (I 1. 37, IV 3. 89) similitudo quaedam an uo-
caboli grata uicinitas corruperit, uix diiudicauerim) , deinde
ezcidit poet qua uocula caduca et. quod dixerit Statius 'qua
clauoB et magister puppe ezcidtr noli nimis mirari. magister
taäm excidit, cum magistro clauus; recteque habet se numerua
srngalaris. teatem cito Ciceronem cuius liber de legibus ab bis
oerbis incipit '■Lmcus quidem ille ef haec Arpinatium qttercus
■^oscitur, saepe a me lectus in Mario'.
ib. 148 sq.
quis casus Troiae quam tardus Ylixes
qauitus equus pugnasque uirum decurrere uersa
Ha«onides.
non improbo lectionem tiulgatam eqw>s. sed ut propius Homere
(cf. IL 17. 400 tOLOV Zeug ivX IlaTpÖKXi)) eivSp&v le xal 1%'
Tciöv [ 'ijjia-ti Tiji ^Tiivuooe xcexÖv növov, 20. 157 ävSpöv ^S' In-
ncDv aliosqne quos non adfero locos), ita magisStatianum equum,
qui ipse genetiuus in huius carminis uersu 55 usurpatus est
ib. 182 sq.
cui Chaicidicum fas uoluere carmen,
cur Phrygii lateat coma Saminis.
bsec Statius de patris sui discipulis , mox XVuiris sacris fa-
ciundis uel flaminibos futuris. in uniuersum recte de u. 183
iudicaait Auantius cum temptaret '■lanea cui Phrygii coma fl.'
sed in uerbis multum aberrauit. scribendum 'cut Fhrjgii pateat
coma flaminis'. cum 'patendi' notioue optime congruit quod su-
pra dixit ^fas uoluere'.
ib. 266
felix illc patrem uacuia circumdedit ulnis,
Hellet et £lyaia quamuis in sede locatum
136 Job. P. Poatgate, Ad lilnaa Statiaiuu Silnnla.
abripere et DBiiaaa iterum portare per ambras,
quern tandem et uiuos molitum in Tartara gressofl
detulit mfernae uatea longaeua Dianae.
si chelyn Odiyaiam pigro transmiait Auerno
caaaa minor, si Tbessalicas Admetua in oria
si lux ana retro Phjlaceida rettalit umbram,
cor nibil ezoret, genitor, chelje aut taa manes
But mea? fas mihi sit patrios contingere nultua,
fas iunziaae manuB et lex quaecumque sequatar!
nersus emendatos exhibni legentibus consulena. guetn tandem
pro temptantem Davieaius noster correxit, nt ait quo tile (u. 266)
referatur. egregie fauet haic Vergilias Aen. 6. 6^7 sq. ^uenisti
tandem tuaque expectata parenti { uicit iter durum pietas'. Bensaa
QU. 267 aq., a nonnullis male intellectoa, bic est: 'uoluisset
(si per Fata licitnm esaet) patrem abripere, quamuis in sede
Elyaia locatum, iterumque per Banaas umbras (of. Aen. 6. 493 sqq.)
portare'. uniua ueraus lacunam post 272 indicaui cum palsm
sit et sententiae et aerbis deease atiquid. cetera {sic — sie —
silua — sicM) olim ab aliis emendata sunt, iam totua secom
cobaeret locus cuius aententiam banc esae paucia admoneo. 'ri
in patre Aeneae, si in axore Orpbei, si in marito Alcestia pie-
tas manes flectere ac moaere potait, cur de tali dementia nobis
ipais omnino desperandum ?'
Cantabrigiae. Joh. P. Postgate.
VT.
Chronologische Fragen zu Livius XXI.
Der Diktator Q. Fabias CunctAtor schildert« 217 im Se-
nate {nach Liv. 23, 25. 12) bifimii cladcs per t^^icritatem atque
mgeitiatn äutum aeccptas. Es waren höcbstmifl 12 Uonate
Terfloas«a seit Hannibiils Ankunft in Italim. und diese Z«it
bezeiclicet Livius als ein liienniut»; or rechnet dos Knde des
Jahres 218 und den größeren Teil des Jahr« 217 als zwei Jabre.
Nach dieser ZüliLunccsweise kann mau qs nuch verstehen,
wenn der Söldnerkrieg in Afrika nach Polyb I, 88, 7 drei
Jahre und Tier Monate danerte, noch LiTius 21, 2, 1 dagegen
qttinque annos; Liviu« hat den Sc^iluß de» Jubr«8 241 als ein
, Jahr gezahlt und ebenso den Anfang des Jahres 2^7. Diodor
I.S6, 6 gibt freilich dem Söldnerkrieg eine Dauer ron 4 Jahren
und 4 Monaten. F. Reuß meinte im Phitologus f>0. 125: .Die
Angabe des Livius spricht für die Richtigkeit der Ueherliefe-
ning hei üiodor*; er läßt demnaeh den iJsöldnerkrieg vom Mai
241 bifi in den Augnst 237 reichen. Diese Annahme ist je-
doch schon deshalh nicht haltbHr, weil Polyb 1, 6fi, 1 und
LiTiuR 21, 2, l den S4ildneraiif stand in diirchmu glaubwürdiger
Weia« »rst nach dem Kriedenwiehliiß von 241 beginnen lassen.
TJebcr die Zeit jene« Friedeiisdchluiwe» hat Prosjuro Vareso
neulich gehandelt (II catendurio Romano all' etä delta prima
guerra Punica, 1902. S. 46). Die Konenln nbernahuien da-
mals ihr Amt wahrfich ein lieh am I. Mai. zu Anfang Sommnr.
Catulas liegte hei den ägstischen Inseln nach Kutrup 2, 27
am 10. März 241 und triumphierte nach den Fakten am 4. Okto-
ber. Nach G. F. XJnger (im Uaudliuch von Jwun Maller IJ
fiel der Sieg auf den 26. Mäiz, der Triumph anf den l.'i. Okto-
ber de» julianiaclien Jahres 241. Die Friedensverhandlungen,
wie sie von Polyb 2,62 — f)3 erzählt werden, dauurten min-
destens ein Tierteljalir, so daß der deSuitive Friede eii^t kurze
Zeit vor dem Hcrbstäqninoktiiint geschlossen wurde, ßurauf
verging ein halbes Jahr mit der RUckfalrt der karthagischen
138 Frans Lnterb acher,
Truppen aus Sizilien nach Afrika und VerhandlnngeD zwischen
der Regierung und den Aufständischen, die Livius als bereits zum
Söldoerkrieg gehörig mitzählen durfte. Der eigentliche Krieg be-
gann im Frühling 240, und der Schluß fällt etwa in den juliani-
schen Mai 237. um diese Zeit besetzte Ti. Sempronius Gracchus
(Konsul Sommer 238— 237) Sardinien undKorBika(Fest.p.3i!2M).
Im Jahre 237 also zog Hamilkar nach Spanien. Dort
führte er fast acht Jahre Krieg. Poljb sagt freilich 2, 1, 7
Itt) oxeSiv evv^, Liv. 21, 2, 2 novem annis, 237—229. Doch
setzt Cassiodor seinen Tod unter die Konsuln M. Aemilios and
M. Junius, 230—229. Diese bestimmte Angabe maß auf
Ueberlieferung beruhen und der ungenauen Bestimmung ix^
ayieSbv Ivvsa, welche auf die Konsuln L. Postumins und Gn.
Fulvius, 229—228, führt, vorgezogen werden. Hamilkars Tod
fällt in den Anfang des Jahres 229, nicht auf das Ende, wie
F. ßeuß im Philologus 60, 124 annimmt.
Nach dem Frieden von 241 hatten die Karthi^er innett
10 Jahren 32Ü0 Talente an Rom zu bezahlen; Gatulus hatte
ihnen eine Zahlungsfrist von 20 Jahren bewilligen wollen.
237 wurden ihnen wieder 1200 Talente abgepreßt: PoL 1,88,
12 Et^avTec xoEc xatpol; oü |iivov iinsoT>)oav xfj£ 2«p5övo5, dXXdt
xai X^^'' zdkawta xoil Sioxöoca Tipoaii'hjKav tote 'Putiafoc; itp'
ui [li] %az& zb Tcap&v ävaSd^aad«i töv 7icXE|iOv, 3, 10, 3 <iuve-
X(i)pT]oav siaoirsei'v S.Xka, y^iXia xai fitaxöaia löXavta ; 15, 10 ScEv
'Pci)[iaiou; änoSoOvai atfiai 2apS6va xai zob^ ^TttTax^^via; &\ut
zaÜTQ cpöpou;; 27, 8 ix^iDpeiv Kapxi^Sov£ou{ £apSovo{ v.a.1 npoa-
E^evEyxEtv SXkoL yj.ha v.al Staxästa TccXavTsc. 237 war Kar>
tht^o durch den Söldnerkrieg und die jährliche Zahlung von
320 Talenten an Rom erschöpft. Es ist daher nicht anzu-
nehmen, daß es damals die neuen 1200 Talente sofort bezahlte,
sondern daß seine Kriegsschuld um diesen Betrag erhobt
wurde. Wahracheinlich wurde nun den Karthagern die Ver-
günstigung gewährt, daß die Frist zur Abtragung ihrer Schuld
um 10 Jahre verlängert wurde, wie ihnen Catulus schon 241
eine Zeit von 20 Jahren bewilligen wollte.
Die Annahme einer Verlängerung der Zahlungsfrist hat
eine Stutze an Dio Cass. fr. 48 D. Die Römer schickten 231
Gesandte an Hamilkar, um Aufklärung über seine Eroberungen
IB Spoaieo zu verlaogea. £r b«»chwicbtigte sie mit der Ant-
»wort, 6tt ivaTptKu^ toC; 'l^r,p^i itoXsjisi, Ivst Ti xP^iV^"^^ ä
Diese Antwort konnte wenig Wirkung hnbvn und das WOrt^
cbeo £t- war niclit recht paHsend, wenn die Zahltiogon 231
uifbürten. Man darf aauehmuDt daß die^e Gi^ftandtichuft auch
die Ü ri«clieni)tädt« Sn^nt und EmporiS bosiicbt« und freuDd-
•cbaftlich« ßeztehunf^eii zwischen ihnen und Rom nnkatlpfle.
Ferner »igt Scipio boi Liviua 21, 41. 7 vou llnimibat, er aet
veetigalis stijH-miiariusque et servus poputi Itomani a patre
rflii-tits. Die ücbertreibung, die in dit-^n Worten liegt, er-
acbeiiit als uatdrlicher , wenn die Zahlungen der Karthager
nach Hamilkars Tode noch längere Zeit fortdauerten. Sie
toMan erst 221. Denn Scipio sagt hei Liv. 21, 40, 5, die
BAmer liätteu van den Karthagern itipmdmm ptr rifjinti annos
erhalten. Diese Behauptung kann weder durch Aimabme eines
Irrtams noch einer Debertrejbung befriedigend erklärt werdeo.
Nach Hauiilkant Tod führte Hasdrubal den Oberber«hl iu
Sputen Inj öxiui nach Pol. 2. 86, 1, octo ftrme anuos nach
^ liv. 21. 2, 3, d. b. 22&— 222. Seine Ermordung Hillt wahr-
■dieialich auf das Ende des Jahres 222, nicht in deu Anfang
Ton 221. wie F. Keuß im Philulogus 60, 12:1 annahm. Sonst
wQrde LiviuB seinen Oberbt-felü »her als neun^hrig bezeichnea.
wie Diodor 25. 1 2 (zzparTyfipa^ Itr, i'Jvia).
Nachdem üaMiruhat die punische Macht in Spanien be-
dsstand erweitert und in einem neu gewonnenen Qebiete Neu-
karthago gegründet hatte. 'Pw^-n ü^iir^oav tni \b noXif
icpacyjtovetv ti «tri ttjV Ißigp-av (Pol. 2, 13. 3). In Sagunt
neigte nämlich eine Minderheit der Bewohner, die iberischer
Abkonft war, zum Anschluß nn das puuische Spanien hin.
Dagegen diu gncchiRche Majorität und die Bewohner von
Buijioriti Hchickten (nach App. Hisp. 7) Gesandte nach ttoin
and baten um Schutz gegen llaadriibal. In diese Zeit schei-
nen die Begebenheiten zu gehören, die Uauuibal (nach Pol.
3, 15. 7) 220 den Riiraem zura Vorwurf ronchte. öi« waren
Ȋmltcli ]itxp&t; Ijiiipoa&tv XP^^'C ^i einem Bdrgerzwisi iu
Sagunt eingeschritten und hatten einige xcüv npoe<rcbiituv hin-
geriditei. Wahrachuinlich hatten ach einige Iberer, welche
140
FrRiia Lutorbacber,
der 231 Erschlossenen FroundscLsft mit Rom abgeneif^ waren,
derAegierDDKssewalt bemächtigen wolU'n. Römische Qesandte
kamen za Haedrubn.) und vennachten ihm eine VernWediiD^
abzugewüinen, durch die Sagimt gescbQbct %u sein schien (vgl
Philologue 62, 315 fT.). Baranf bügannea die Körner nach
Pol. 2, i'i, 7 tiiHiiii den ICri«g mit den Kelten in Italien. Da
dies nach l'ol. 2, 23, 5 unter dem KonaiilRt des L. Äemilius
and C. Atilios (225 — 224) geachali, su «etat luan den Vertn^
mit Hasdrubal wolil richtig m» .lahr 22ii.
223 traten C. FlaminiuB und P. FuriuH das Konsulat an
und zogen gegen die Iiisnlirer. Da aber die Auguni bebaup-
t«tcii, bei ihrer Wahl ungünstige Zi^icben beobachtet zu haben,
verlangte der Senat ilire Abdankung. P. Furios geborcbte;
Flnuiinius jedoch begnnii eine Schlacht und siegte, feiert« mit
Bewilligung de» V<jlk»s uiuon Triumph und legte das Konsu-
lat er«t jetzt nieder, wohl noch «or Ende des Jahres 223.
Als vitio creatuti konnte Flaminius weder einen Diktator er-
nennen noch Nnclifolger bestellen. Somit trat ein Interregnum
ein, das nicht von langer Dn.uer sein konnte. Die neuen Kon-
suln mllimen Hofort iI&h Amt angetreten liaben, und es wird
eine Aendi^ning de« Amtajabres stattgePinnlen haben. Dieses
begann fUrderhin mit dem 15. März (nacli Liv. 21, 63, 1; 22
1, 4), vorher wahrscheinlich mit dem 1. Mai.
Gegen das Ende de» Jahres 2-2 ging der Oberbefehl Ober
die punische Macht in Spunien an Hannibal über. 237 beim
Zuge seines Vatem nach Spanien war er 9 Jahre alt gewesen
(annonim fernie noTem nach Liv. 21, 1. 4 u. 30, 37. 9); also
stand er jetzt im 25. Juhr. 221 unterwarf or die Olkaden.
221 auf 220 waren P. Cornelius Scipio AsJna und H.
Minuciun Rufue Konsuln. Die Saguntiner aber o-jvEX'bE Snc^»
Äov ei; T^jv 'Via\t.T;/ ä^iüvtövie; ntpi oip&t auch Pol. 3. 15, 1.
Von obigen Konsuln wurdu eine aaguntinische Gesandtschaft
in dun Senat eingeführt, und eine römische Qe.'mndtHchaft ging
darauf nach Spanien. Im Sommer 220 bezwang Hannibal die
VacciMsr und Karpetaner, und als er im Herbste nach Neu-
karth^o zurUckkehTtc, fand er nach Pol. 3, 15, 5 eine rSmi*
sehe Gesandtschaft Tor, die ibn vor einem Angriff auf Sagunt
warnte, üleicbwobl zerstörte er S^unt 219.
Chretwlagiicb« Praxen tu LivJu* XXL
141
Bei Lirios 21, 6, 2 heißt es fmücli: {egatt a SoffMHtmis
LjZomnin missi att^ilium cut bellum haud dubte imtHtnctis oran-
tfes; £onsiUei twte Somae trattt P. Com<!lit4S Scipio et T. Stm-
pfxmius honf/ui. Aber im Jsbre 218 war Saii^nl; zerstört,
und M kaoo in difiaem J&br keine 9ai;;untiiiische GesaDdtschuft
DMb Rom gekommoD eeio. Darum habcii wir oben aageiiom-
men, diese Eoimutit mioq durcli ciue Verwecbslim^f ^ouanat
vordea atatt V. Cornelius Scipiu A«iQS und M. Minucius Kufus.
WUkdm Soltau (Litius' Geschicbtgwerk, Leipzig 1897, S. 64)
meiot: «Di« gauz eig«ntamliche CbroDologie, zufolg« welcher
filr d<n Söldncrkrit'g b Jaäire, ftlr Hnmilkar und Haadrubal
9 H~ S Jahre (zusammen aUo 22 Jahre »«it dem ^^chluß den
Hl. panischen Krieges) angesetzt und damit HnnaibaU biepa-
Hnische Fetdzilge unter Hasdrnbals Oberbefehl verlegt werden
^mOwen, ist eiii Ch&rftkteristioum i'ilr Coeliu», der dan u auch die
Belagerung von Sagiint inn Jabr 218 v. Chr. zu zwäugeii sucht.*
K Die Art, wie Liviug 21, 15, 4—5 aicli ausdrückt, läßt
allerdings vermuten, daß der Irrtum in den Konmilnamen nicht
erst vua ihiu selbst herrührte. Hätte er sich Jvdocb nur bei
Coeliui) gefundeu, ao wlIrdeLiviuF« dies wnbl angegeben haben.
Darnach scheint es, dal3 dieser Irrtum iilU^reii Diituius und
bereite von mehreren Autoren angenommen war. Fabius kanu
Hnch als ^Zeitgenosse nicht so geirrt haben, wohl aber Piso.
Coelius kann eiuleitungs weise von Hamilkiirs und Haxdrubals
^ Krisen in S|>anieu gehandelt haben; aber notwendig war dies
Kio einem Werk über den 2. puniaclien Krieg nicht. Daß
Coelius aber die Zoit ilire» Oberbefehls zvi lang ansetzte, die
Belagerung Sai^unts detihalb ins Jabr 218 zwängte, nie ud-
mitielbar auf HasdrubalsTod folgen Heß and die Chronologie
rerwirrt«, ist nicht wahrscheinlich. Es ist überhaupt zweifel-
haft, ob er auf die Cbronologie eiuging. Wir glauben oben
gezeigt zu haben, daß die Ohnmolugie der .labrc 241 — 218
dnrch Polybiua und Livius richtig Qberliefert ist. Die Angabe,
dftß die Konsuln des Jahres 218 i^ine aaguntininclic Geaiuidt-
schafi empfangen haben sollen, bat Liviüs als unrichtig erkannt,
■ nnd fflr die BeU^emng Sagunts daa vorhergebeude Jahr in
Äuspruch genommen (21, 15, 8).
Uui^dorf bei Bern. Frans Lutcrbadier.
VII.
Aus antiken Schulbüchern.
Im BuUetin de Correspondance HeUenique 1904, 202 wisA
ein OatrakoQ aus dem Jabx 140 n. Gihr. TeTö£Fentlicht, das eine
bislang all^n Anscheine nach unbekannte Anachards-Ghrie
kennen lehrt:
IloiT^p lEoS'' uE6v eöicopoövt« t^ ßi(p
xai [iT]5^v ceÖT^ t6 ouvoXov SQ)po6|ievov
hil t6v üxtüdTjV 'Avctxapaiv ■ijyev eij xpEaiv,
oßoa f S' 6 \Ahz toÖTOv ja^ d-iXbiv xpSipEtv •
5 nOÖx oixiav, oö XTfj^ut-f- oö xpu^ioQ ß^poc;
.TioEi? Ti; oöv tOpawo; ^ reoloj xpiii);
,^ vcfiod«T7]c äpX3^! &yS{xet)c £pel . . .
Darunter das Datum l_ S' aäToxpäiopo; Kaiaapo^ Tfiou Ai-
X(tou 'AjSpiavoö 'Avtüivfvou.
Ea sind korrekt gebaute Trimeter; die Herausgeber (Joo-
guet und Lefebure) bringen das nicht in Anschlag. Formell
anstößig ist danach vor Allem eine Stelle, t. 4 f., wo wir zwa
Hiate beobachten. Obendrein fehlt t. 5 ein Verb ; die Heraus-
geber meinen zwar, daß man diesen Fehler nicht zuschreibeii
dürfe ä une etourderie du scribe: eile est volontaire est s'ex-
plique par l'emportement de Vinterhcuteur. Die technische Un-
korrektheit (es findet sich der Hiatus sonst nicht) macht das
immerhin zweifelhaß^ Wir haben wohl einen SchUler vor uns,
der nach dem Diktat eines Lehrers schreibt, wie jener Palmy-
renische Knabe, der den Leaem des Philologus Bd. LIU S. 228 ff.
O. Grnsins, Ans antiken SchnlbDcbem. 143
Toi^efQlirt wurde'). Das Richtige liegt t. 4 »nf der Hand:
6 S' ufö« ipö« . . .
Aehnliche AuflöBungen t, 2 und 7.
In Vera ö muß zwischen x-rtjji« und oö ein Fehler stecken ;
gerade hier erwarten wir ein passendes Prädikat, etwa: oöx
oixJacv i'cnky.Trix' oder oOx oixiav xdxT>]Tat xal j(p- ß- Aber viel-
leicht genügt (ira Sinne der Herausgeber) die einfache Koi^
rektur oü xT^na;(T'),
Die Herausgeber rermuthen, daß Anacharsis opposait ä
Vegoistne du fils, qui timt si äprement ä son bien, le commu-
nisme genereux des Scythes. Da t. 5 das Stichwort ofxfa aus-
gegeben wird, kann man anch auf seine Hauptrede bei Hu-
tarch im Siebenweisenmahl 12 p. 155 hinweisen, wo er über
die ^äAiva xai xEpajtEä otsyäo^Ta der Griechen spottet ').
Üebrigens erinnert die angenommene Situation an die Voraus-
setzungen gewisser controversiae , s. Quintil. Declam. 316
p. 243, 368 p. 403. Seneca controv. I. 1. 7 u. s. w.
Von Interesse ist die Thatsache, daß die Erzählung in
Trimetem abgefaßt ist, wie Machoos XP^^"^'-- ^ii^ Fabel in
trimetri recti findet sich auf den Wachstafeln aus Palmyra (s.
meinen Babrius S. 234). Inhaltlich steht dem Ostrakon noch
näher ein StQck der ChyrhynchoBpapyri , vol. II 84 p. 133,
gleichfalls von der Hand eines Schulbuben, nach der Ansicht
dear Heransgeber etwa ans dem 5. Jahrhundert.
Tibi "töv EStov Tifit-repa ftpoveüa«; xaE xoü;
Das Ostrakon bestätigt mir, daß ich (Babr. p. 437 sq.) mit
Recht ans den Trimetem am Anfang und am Schluß gefolgert
batte, daß das Stflck — eine erbauliche Geschichte de »umi-
nis vindicta, wie Anthol. Pal. XI 348, Aesop. Cor. 160 —
*) Daß dcha hier nm ein Diktat handelt, halte ich für völlig sicher.
Tgl. meinen Babriaa p. XI. Das Diktieren als Elementarübung in der
Schale kennen wir z. B. aus Herondaa III 21 f. (meine Unten. S. 59)
and Horaz Sat. 1 10, 74 an tua demens vilibus in ludü dictari carmina
«du.
1) Vgl. B. Heinie, FhUol. p. 458.
144
0. 0 r u 8 i o « ,
UMprttaglich gam in Jftiuboo gegchricbcn wsr, wenii auch 4er
dioderende Lehrer (wie sein piiloiyrenixchi^r College) die me-
triBcIie Form in der Mittelpartio völlig uuig^geben batte.
Am SchlwfS dieses Stückes ans Oxyrhyiiclioa steht der Yen
ixt: li frttov ToOf xax-OLt; »po; liiv Öixijv.
Gr stammt ans den Ps.-Menandriüchen Monosticba und taucht
in dem AeiK)]»-Bio9 wiedt^r auf in einer aus den wgvü. Müdo-
sticba bereicherten Spmchreihe p. 46 West^rm. :
Einen ähnlichen Spruch weineti .Tou|{u«t und Lefebiire
S. 20S auf einem Diptychon aus Kairo nach:
Der Ven* ist viermal fjeacbrieben : es Iiandelt sich also um eine
kalligraphische Üebung. Er Rudeb sich in di*n ISIüuosticba
(406) und in dem von Maxiuius Confessor und andern exzer-
pierten Agoa des Philistion (Phüemm) und Menander; Kock
hat diese üouipilatiou inkonsequent ^euug in meiner Fragment«
Bauimlung (p. ^Üli) berücksichtigt, während kt die Monosticha
Duüschloß.
Oatraka und Papjrri «eigen uns. wo diese Qnonien-
»amuilungi-'ii vur Allem gebraucht wurden: im EL-incnturunter-
richt. Man glaubt die Umrisse eines antiken SchuUeaebuchea
Rufinur.hen zu Heben, in dem äulchc Qnumuxi mit chrienartigen
Emätilungeu in Trinietern und choliaui biscli eu Fabeln des Ba-
briuB verbanden und wohl auch mythologische Namen and
Tbatsacheii mitgeteilt waren. Der zuerst bekannt gewordene
Typus ist Ps-'Dositheua ; dazu kommt das Schulheft aiia Pal-
myra; jetzt hören wir von eiuem 10 Blätter starkea Papynu-
buch, diis Bouriant in Cairo erwarb: darin u. A. mythologische
^^amen und der Prolog des Babriue (Jougu^t S. 203*). Die
olEgomc-iae Familienähnlichkeit dicicr Stücke leuchtet ein, und
näher oder ferner wird mit ihnen manches Vereinzelte in dtü
Papyri (wie jene iambischen Kabeln oder die griecbiacli-Iatei-
niacben Fabeln in den Amherst-Papyri ü) verwandt ««in.
Dasselbe Diptychon aus Cairo, das jenes Mouosticbon
I
I
yf^ Ixxrt xtX. enthält, zeii^t sur Vautrr fact sieben Hoxamv-
ter, die R, Weil mit g«wolmt«m Scharfsinn horgestellt und er-
klärt htA.
Tt (ii&aypcO xuavdjniv tiSwf entßs(fvete «sivwj
T! itAdav ivTUvisfte Ta^eE; in! RscTp'^ tsfxi
|iT,£c Y^P*S v£{|ia'/^£; ev «Mirfat itoXXi ««[iövtos
5 si; dpirtjv; itotav ■yip dnetpia ni;(9ov ÄvOooas
00« etXijv; rotov Si 5i' dpeo; ävSpa wnäivn)
«Ci vu^^'fxv. lUsütittvo; l( dxpiTCv ifjiXaaa ^olpav;
Sin paar Schreibfebler (v. 3 niTp-z, v iellt^icht voii J. fnloch
gelesen, v. 4 li ä^n.) sind ron Weil korrigiert V. 6 ergänzt
Weil den Schluß xai' ai(/|ifjv äans la haiaiUe, neben 3i' cEpeo;
klingt du jilHonastiscIi ; xatavrrj (schon ans metrischen GrCln-
d«ii \m dem Koimiaaer btiaser alu xaiav-^) bringt einen pas-
wnden Zng: ich trieb iha ftittiiater, zum Pliiton.
Weil hat richtig gesehen . duß die Verse dem Schatten
des AchiUeue in den Mund gelegt werden.
Bei Euripides Hekabe 114 f. hi>ren wir nur einen knappen
Zamf (xQl iij, ^avaoC, liv t|tiv TÖpßov oTiXXsa^' äfifaazov
3Rp£VT£^); etwas breiter gestaltet Ovid Metani. XIIl 443—446
die Kli4;e den HMen, und Qnintua SIV 185—222^} macht
daraus gar eine breite, mit paränetischen Gemeinplätzen eiu-
geleitete R^de an den Sohn:
xa! 'Afrjtloian £viane
Die Vcme des Papjrus schließen sich im Einzelnen an Iceius
dieser Vorbilder au. Bie sind aas der Situation heraus frei
(gestaltet and zeigen eine ausgesprochea 'rhetorische
Haltung.
Wir kennen bereite eine Heihe von Papyruslrugmenten.
in denen üotche pi-fle-.i heroischer Pcrauueu in Hexametern zu
IncD aiod; ein umfänglicIit-B BruchstQck, ron Ji-m ich eine
Probe denndclist mits!iiteit«ii gedenke, in dvr Heidelberger Fa-
pyruMiamiuluug. Auch in die Anthologie sind derartige StQcke
*} Von beide D Vorgftsi[em abh&]ig!{( nach V. Noack UStt. k^I.
iaa. 18d2 ä B0&.
MühHoBBi ixir CS. w. XVIUU 1. 10
146 O- CrsBina, Ana antik«n Scholbficfaern.
aufgenommen, so IX 382 der HomerokentroQ 6 np&xoq 'HxoO;
dxoiiaac :
5t cp(Xoc, fipiaei Aavaof, d-Epccnovxe; 'Ap^oz . ■ .
dypoO In iaxscTif]; 5dt S^vSpea t^axpi ne^äxeL,
vafet iuTcAäxa^io; SelW] {l-eö^ aöSi^Eossc. . . .
Ferner eine ganze Gruppe IX 451 ff. mit der Ueberachrift ti-
v«; äv sXkoi Xö^ou;, zi äv elTzot (z. B. ti äv eüitoc 'Ax'^eiiC
6pü>v 'OSuaa^a äv "AtSou), ganz ähnlich, wie der erwähnte Hei-
delberger Papyrus. Es laßt sich also leicht vermuthen, was
in der ligne en cursive tres difficile ä deckiffrer gestanden ha-
ben mag : eine Angabe der Situation, vietleicht mit Bticksicht
auf das beigeschriebene Xo-^oi formuliert, etwa xffi 'AxtXXiu>(
axiÄ; iid xäs vaöj Ira^atvövriijv t&v 'EXXfjVüJv,
Wie schon die Herausgeber bemerkt haben, erinnern die
Verse in ihrer rhythmischen Technik an den Stil des Nonnos;
ähnlich z. B. Anth. Pal. IX 451. 457 f. 460 f. Es sind Erzeug-
nisse jener ägyptischen Lokalpoesie, von deren Art und Aus-
dehnung uns erst die Papyri eine Anschauung verschafft ha-
ben. Das Diptychon bestätigt, was man längst vermutet bat
und vermuten konnte *) : daß diese kurzen, an die Aufgaben der
Bhetoren erinnernden ^^ae^ ffir die Praxis der Schule bestimmt
waren und wohl anch aus der Praxis der Schale hervorge-
gangen sind. Als Exzerpte aus epischen Gedichten sind sie
schwerlich aufzufassen.
* * *
Es lohnte sich, einmal Alles, was uns die Funde der letz-
ten Jahrzehnte Ober den elementaren Unterrichtsbetrieb im
Alterthum gelehrt haben, zusammenzustellen. Vieles ist frei-
lich noch nicht veröffentlicht, z. B. jene Heidelbei^r Holztafel
mit Schreib-, Syllabier- und Skandiertlbungen, die auf folgen-
den stolzen Hexameter hinauslaufen:
äp^at, x^'P (iT«*^, xoXä ypä{i[iaTa xai otcxov ÖpdiSv.
Mönchen. 0. Cntsius.
*) 8. Crnains, De Babri aetate p. 22S (Leips. Sttid. II).
Miscellen.
1. 'Euripides an die Nacht'.
(Ar. ran. 1331 ff.)
. . . ßotiXoii«; S' iTt
l^t AristophBnea Beinen Aischjios dem Euripides ankündigen
and also fortialiren :
MetTft
1331 "Q Nuxtic xeXaivocpar:^; »
Spcpva, xiwa [iOL Suaxavov ovet-
til(pavof>; 'ÄCSk npö^Xov, <]ju;(ä:v
äijiyxov Sxo'^i«, [leXatv«; 7' r
35 Nuxiic TcaES« cppcx-ii)5T] SEivd:v S-
i]jtv juXavovE-xuEciLova, b,
cpivt-a cp6-via SexpöfiEvov
[lEyfliXou? Övy-x«? SxovT«; t. I"
dXXcE {lot äti^CnoXoi Xuxvov ä^ane,
xoXttioE t' £x ttoxxjifbt fipösov cEpottc
■WpHETE y ÖStüp, Ö-
40 &i äv &Etov ovEcpov änoxXOaci) '
£(1) növxte SaEfiov. •■' t.
TOÖT* ixEiv' • iö) ^ÜVOlXOt, TCtSs xi-
pGc *e«aaoS-e* t6v dXexTpuöv«
{ioi> ^uvapnäoaoa cppoüBi) FXöx»). •: »^
N6[icpat äpeo-otyovot — a'
45 & Mavfa, ^üXXacße. a-
10-
148 Uiuellen.
iy^ 8' & TiXcena
IpTot-ai Xivtju [leoTiv dEtpaxTOV 7
e[(EL)Ei(Ei)Ec(ei)X{asouaa X^P^^^t
xXu-trc^pa nooOa', Sthd^
50 jxyefedoi el^ i-j'opdv
^^^poua' dnoSof^av. 6-'
6 6' dvintat' AvETrrat' i^ a£ft£pa
KOucpoieciai; TCtepü^wv £x|xa:E(,
i^ol 5' S^e' (f-X£« xat^XtJCE,
Sfcxpuoc Saxpucf i' an' S[i(juiTb>v
55 Sßa-Xov J-ßoXov (2 xXciiituv. lo. ay
dU' Ä Kpfiiec, "I-
Sac TEXva, TA TÖ^a (te) Xot-
ßävxe; £na|iüvatE XÄ
xtbXdi T* £{itu£XXete xu-
xXoü(ievot x^v ofxEav. »>■
dE^a St i&fxxuvva tcscE; li xxXdi
60 xä; xuvcoxous Ixoua' iXd-ixw
Sei 86[itt>v navxaxt). "-
at) 8*, & ^Aq
iizixl), StTCopoyc Äv^x^"""
Aa(i7t«Sa5 i-^uxatxa; x^-
polv, 'Exaxo, napettpijvov »^ m
^ rXuxTjc, 5ittüs äv eEoeX-
O^Oaa cp(i)-pe£o(i). *-
1333 Tzpi{<3)TzoXov schol., KpinoXav (?) A", npdituXov ji»«,
npofioXcav T. Wilamowitz Herrn. 40, 139. 57 xe Bergk. 59
'ApTe|ii; Hss, (£ Kock. 61 d^tfiKÖpoK; Bergk, lud Sitc. t.
Wilamowitz (bei Leo, Plautin. Cantica 82).
Das Lied ist doch wohl mehr als ein 'Cento'; daher die
possenhafte Wortbildang iiEXavovexuEE^ioviz (1337), und daa
mehr an Kratiiios als an Euripides anklingende Metrum tod
1355, wenn man den Vers, wie wir, ionisch mißt; andre
mögen durch Wiederholung der Anfangssilben rierhebig ge-
wordnen Dochmius vorziehn, Euripidelschen Musters ^. B.
Hipp. 830 oo 49), fdr die Struktur des Ganzen — die sich im
übrigen selbst erläutern mag — trägt das nichts weaent-
liches aus.
Berlin. Otto Schroeder.
MiMell«ii.
149
2. Znr Bedeuttmg des Ammon-Orakels.
H Die intra-pssatiten AuafQbrnn^^n Ober den Ammon-Eult.
■welche mietzt H. Meltser in dieser Zeitschria U. (i3 (liHMJ
S. 186 f., kurz vorher A. B. Cook in der Classioil Renew
B. \ä (190:i^ S. -{03 f. f^ebmciit hnben. zielcQ huupUiicfalich auf
dip FesllefTUDg der relif(ij>flen VorNl'-Iluiii^eii diesca Kultu«: da-
^e^en Kclieiiit fria FUr dk- ifricL'liinrliL- Ktilturiffscliiclilc beson-
ders bedunteaoier Zug dt« AmuiuudtvosU-s in iler umrangreicben
Litieratur über Ammon and Amnioneinn (vj^l. Fi etsclimsn n
bei Paulv-WiKsowa I S. 1658 u. 1858) bisher keine Beachtung
gefunden «u haben. Der Verfasser den pHeiidopUtonischen
Dinli>gs Alkibiadefl Tccp: EÜ'/;fJ( bedient iiich der Geschichte eines
AmnioQ-Orakfls (Kap. XU' MäD— ]49C), um dii; Uhrt-, in
welcher Korui flioli dim n>ligiüite Loboii boi dem Vurhumleusetn
«nwT ((eläutertea Üotti.*arorsU-lhuif( buthÜtiKcu mtleeo, oindrucke*
voll vorzuführen. Diese ÜMchichte enwhit von den Athenero,
»die bedränj^t toq Sparta den libyschen Zeus fragten, warum
das niOck die Stadt der Tempel und Gfittt^rfeate nicht begOn-
»tige; wamm der Erfolß die Waffen der Lakedaimonier segne,
deren Keiclitnni dem athenischen gleich komme, und die doch
kargten I wenn «s gelt« diu Uiuiiulischeii zu ehren, ja adbat
terkrilppelte Opfertiere schlachteten. Mit der Antwort des
Amniou, die £uphemte der Spartaner, die echlichte Uitt«, das
ScfaOne zum Outen zu geben, gefalle ihm be.^er al» die ge-
tarnten Opfer der llbrigen Griechen, entfultet sich der Sinn
der Erzählung, die durch die seltsame Hotle, die «ie der
Koltstätte des Ammon zuteilt, fremdartig anmutet Gewiß
scheint es bei der bekannten Bedeutung des Ammoueion fUr
das gji<!chi<i«he Leben (vgl. Burckhardt. Griech. Kult-
OMch. B. U S. 337. auch noch r. B. Plat. Nom. 788 B Ariatoph.
Vöff. 619 u, 716 CIA. II 741 a 82) v^Mtäadlich. daß überhaupt
das lijbsche Orakel im Mittelpunkt der Erzählung steht. Aber
wUirend die aonstige Ueberlieferung (vgl. z. B. Gurt 4, 7, 24
PluL Alex. 27 üro6. hiat. 3. 16, 12) Ton den goldenen und sil-
bernen Geräten der Ammonprteater, von den Schützen, die sie
ftlr erteilt« Weissagung entgegennehmen, vieled zu berichten
weiß, »chicken zu unsrer lebhaften Ueberraschnng nach dem
Alkibiade« dime Priester die Kunde in die Welt, daß ihr Tem-
pel das Gold verschmTihe und keine Gabe alti Aas Geschenk
des frommen Gebetes wilnsthe. Diese besondere Kichtung des
AnimondieasteB, von welcher der Alkibiade» eniAhlt, aU gegeu-
etandelose Erfindung eines Litlcraten zu betrachten, wie dies
die Piatoni nterpret^en nach dem Vorgange Schlelermachers thua,
hindert uns aber die Schilderung, die der philosophisch orien-
tierte Dichter Locan von Ammon and leiner Verehrung gege-
150 Uucellen.
ben hat (9, 515 f.). Weil auch Lucao berichtet, daß Anuoon,
ein Gott der Armut, in der Heimat der EdeUteine und des
Goldes sein Heiligtum von Schätzen unbefleckt halte, muß daa
Idealbild der Priester, die unter Verzicht auf Gut und Geld
nur mit frommem Gebet die Gottheit sucheu, in eiaem wei-
teren Voratellungskreis der Hellenen gelebt haben. Fn^en
wir nun nach dem Ursprung dieses Idealbildes der Ammon-
priester, so möchte dasselbe nach seiner charakteristischen
Färbung Ton der kynischen Philosophie und Predigt gezeich-
net worden sein. Selbst wenn die Nachricht, daß Herakles,
der Heilige der Eyniker den Kult des Ammon gestiftet habe
(vgl. Serv. auct. Verg. Aen. 4, 196 Strab. 17, 814), in dem
Zusammenhang hier geringe Beachtung yerdient, so gleichen
doch die libyschen Propheten , die das Opfer verkrQppelter
Tiere , wie es der Überkommenen Religion ein Greuel war
(Tgl. z. B. Plut. de def. or. 437 A), den Gaben des Reichtums
Torzieheo, gar sehr den kynischen Predigern. Wenn in der
Tat der Eynismus für das geistige Leben der griechischen
Massen nicht ohne Bedeutung war, so ist sein Wirken viel-
leicht auch für die kulturgeschichtliche Wertung des Ammon-
Orakels in Betracht zu ziehen.
Bonn. E. Bickd.
3. 'OpeE^^aXjco; und ^EuMpyi>^o<; in chemischer
Beleuchtung.
In der bei Jul. Springer- Berlin verlegten .Zeitschrift für
angewandte Cbemie" 1901, S. 1297 hatte ich einen 8 Spalten
4° langen Aufsatz , Messing, eine urgeschichtlich-etymologische
Studie" gebracht, der Herrn Bernhard Neumann-Darmstadt') zu
einer 11 Spalten langen Entgegnung an gleicher Stelle 1902,
S. 511 veranlaßt hatte. Dies hatte eine wiederholte Aus-
sprache verursacht, die 1902, S. 761 ff., S. 1217 ff-, 1903,
S. 86 (f., S. 253 ff., S. 350 ff. abwechselnd von beiden Seiten
zum Austrag gekommen war. Inzwischen waren von mir er-
schienen «Die ([jeuSäpyupot-Frage vom cbemiach-metallurgischen
Standpunkte" im , Journal für praktische Chemie' (Leipzig,
J. A. Barth) 1902 N. F. Bd. 66 S. 339—345 und „Nochmals
'l'cuSipyupog und seine vermeintliche Identität mit Zink' ebenda
1903, N. F. Bd. 67 S. 326-334, S. 429-432, Arbeiten, die
ebenfalls in der obigen Diskussion gestanden hatten. Von
dritter Seite waren die genannten Ausführungen in den «Mit-
teilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissen-
schaften* (Hamburg, L. Voss) besprochen worden, Jahrg. I.
^) Priv.'Dos. f. Chem. &. d. Teclm. Hochechnle.
I
I
Hisntllca. ^^^^^^^F 151
1902 a 308, J.hr«. II 1903 S. 36, 174, 175, ferner in dor
jBn^t erechieneneii 8. A-uflage von E. v. Meyers Gt-schicltc
der Chemie, in S t r ii a z\ Kati)rbetr»chtuni;r und Xalun^rkeDiit-
niK im Altertum' Humburg, Voss, 1^4 ä. ISl ft', u. a. Ge-
legetitlich der Kasü^ter Naturfoncber-VeinauimluuK Uil)3 hatte
ich die ErRebnissB von alledem ziim GegenntaDd eineä kleinen
Vortrages gemacht, der im .Prometheus* (Berlin, R. MOckea-
berger) XV. Jahr«. L9(l3. 7:^9 S. 17n ff. alj^edruckt worden
war. INeser Vortrag hat ti. a. in den oben genannten , Mit-
teilungen' IltOi Üd. 3 S. 76, 77 eine eingi-hendc BfSprLthung
erfahren, so daß nuniiiebr das folgvnde QeBauitergebiiie
vorliegt:
Dia phtlölogiichfi) Ansichten xttr allen Geschichte des
Uesüiogs (üago Blümner) aiud durch llii-e chemtach-tech-
nologische Besprechung bextatigt und er^nzt worden. Den
Maiiliacb«n und haiuitiäcben Vülkeni des AllertuiuH ist der
Stoff — auf Gruud des heute vorhandenen Materials — un-
bekannt gewesen, von di-n Indoi-uropäcrn lütit sich die Be-
kanntschaft damit zur Zait nur bei den QriM:heu und RSmem
dee späteren Altertums (rem 1. vorchriBtlichen Jahrhundert
mb) mit Sicherheit nachweisen. Di« fachmännische Erörterung
der betreffenden Belegstellen der kla$8ischen Schriftsteller
Grieclientands und Korns hat keinen sicheren Anhalt für ihre
Identifizierung mit Heasiog «rgobea. Der mit .Messing* über-
setzte altgnechisch« 6ptl'/_aX%0i uud da« vun dort bt;-
kknotlicb nach Rom entlehnt« oreiehaUum ist vielmehr erst
Ton) 1. Toreh r i st 1 ic hen Jahrhundert ab a u f-
irärts m i t Si ch «r h ei t als das. was wir heafce
Messing oennea. xn erkennen. Was ipsixjxXimi in
der klassischen Zeit bedeutet hat. dies« Frage int nach
wie vor offen gt-bÜL-ht-ii und wird es rorläufig auch wolil blei-
ben. Messing scheint es jedenfalls damals nicht ge-
wesen XU sein, was mit Rücksicht auf die allgemeine Geschichte
der Realien bekanntlich nicht im geringstf-n wundernebmeu
konnte. Als besonders schwerwiegend in der Beurteilung der
Krage in klassischer 7^it tritt di.!rUmRtand hinzn, daßarchäo-
l<^p!Khe Beweis« aus jener Zeit uns nirgends b^kunut gewor-
den sind. Ka kann ab«r den Grü/isten zur U(>l>er8etziing des
kisasischen Wortes die Bezeichnung ,Rnpfvrlegie-
rnng* empfohlen werden, so lange wir nicht besser unter*
richtet sind.
En sehr nahem Znsammenhang mit der alt«n Geschichte
d<.-s Mfseings steht dicjenii^e seines Bestaodteils , des Zinke«.
Man hat oft versucht, die Kenntnis dieses Metallea frllh und
ganz früh zu Ifgen. In»underheit tut durch die übliche Ueber-
■etzong de« alt^^riechiscbeu t^suSapyupo;, das sich bei Btrabo
152
UisoalleD.
als SkxI v-f^f^hciy ßndet'), mit Zink diese Meinung verbreitet,
uin»oinehr hIh man sich zuweilen aaf einen anseblichen prt-
liistoriachon Zinlcfimd aas Si«>benl)llr){en gtUtzt. Die chemiMh-
tecliiLulugisclit.- Bt:'B})r«.-chiiii^ Über den sLiiibuii i»cli«u '^t\j&ipfJ?Oi
bat als Er^i^buis di« Unhaltbarkvit der Ueber-
setzung mit Zink aus tcchiiiscliL-n und ttrcbäulogischen
OrUnden erwiesen. B^dauerlicberwetKe ist das JCi^bnin bis
jetzt nur negativ geblieben; ich hoffe indra, durch nieitten
mincralogisch-^^logiitcben Briefwechsel, den ich seit einiger
Zeit mit Fuclileuten in Eleiiiasien pflff^e — dort hat es n&vw
lieh tftth d*iii atrnhoni*chcii liertcht tjjeuSäpyupo; gegeben — .
in einer, vidloichl wit-der iui .Journal für {^iruklieche Cbmiic'
erscheineadon drilten Arbeit über diese Realie aus der Mine-
ralogie der in Frage kommenden Qogend terhaologtacha Schlflsae
neben und deninävhiit eine positivere Stellung Riunehmen zu
k&nnen. Die Lexikographei) ivllrden bis anf weiteres sich «m
sinn gern aß e'sten mittler wdrtlichL-n Uebersetzung .Se )i im iieiU
her" heg[i<i<{en, vielieiclit mit dum /.usatze ,voa uiibukanntcr
ZusBinuieiisetKiiiig". '
Die Biisgcf'ührten Untcrsucliungen haben wieder so recht
gezeigt, wie sehr unsere Kunde von der Chemie der Alben
noch in den Antang«il steckt, und e« wäre in vielerlei Minsichl
aufs henJichüle zu begrOßen. wenn du wie allgeineiii auf dem
tiebietc der Geschichte der Naturwissenschaften sobald wie mög-
lich und euergiscb Wandel gescliall't würde, ehe es zu spät ist. Al-
lerdings ohnp kräftige staatliche Unterstützung wird das nicht
Sehen. An [nternuifl fehlt es nicht, das bestätigt schon ein
ilick in die eingangs erwähnten von den Herren Karl Sud-
boff') und Georg W.A- Kall Ibaiimlieraiisgegpbcnen*), Mitteilungen
zur Geechichte der Mvdizin und der NaturtvisitL-niiliafU;])*, das
Orgnn der regen Zui<iiru(.'liei« sj^h erfreuenden Dtscb. Gea. f.
Gesch. d. M«d. u. d. Naturwieseuächaftcn. la diesen Blättern
ist u. a. aui:h eine solche Menge philologischen, im besonderen
eprachwissenRcliaftlichen Materials aufgespeichert, daß das Stu-
dium derselben den Philologen, naineutlirli den Freunden der
Geschichte der Italien, in ihrem eigenen Interesse angi-k'gent-
lichst empfohlen werden muß: zu Nutz und Fionimeu der
Pflege und Förderung gi-meinsfiraer Interessen!
In seinem sclioncn Buche .Die MetallB, Geachicbte, Vor-
kommen und tiewinnung" u. s. w. Halle, W. Knapp 190-1.
421 S. versucht Iteriiliard Neumann S. 281 wieder, schon den
homerischen ipeiyaX'Aoc mit Mt'ssing ^Kupfer und Zink) zu bc-
*) Sollte dM Wort noch andtrwoitig in gcotg
Torkonamen. «o wäre ich für gütigu Mitteilung hgIi
') Siin -Rat Prof. Dr. med, in Höilidiubl.
•) Univ.-Prof. in Ba»9l.
iot«n Quellcntut«D
t verbünd va.
Hiwellw.
IG3
^Bthnmen. pl«ich d«m hf\ Flesiod imd bfi Plato. Ja. vielleiclii
'WMn dif» grtMhiiiclip Archiinlocie mal einen Messingfiind au«
jener <Oeil wird aufwiseti kennen! S. 290 wird die Miif^lirh-
nit ziigt.'l<i»»>t>o. (litß der etmboniäclio t|'C<j£3p')'up7; ik-io lueUl-
HkcIkmi Zink (.•nt^pricht: das niixl dieselben Annichtea mit deu-
selben B«f^rl)ndun^eii, dtt? der Verf. i)ea Hiielim bereits in der
.SUschrft. f. ang. Chemie' 1902. 3. 511 ff,. S. 1217 ff.. 1903,
S. 25A ff. »«rtreten bntt«, und d le dainnlB ver«chiedeDar-
seits Widerspruch errahren liulteii. Der Verf. igno-
riert die toilwci-e recht Hncünatigori Besprechungen seiner ein-
scIilBffigieD Arbeiten und die dort herrschenden gegen t«ilii;en
MetQUu^eu gäu-zlich, eine Methode, welche leider tuif^eeit^net
ist, die (feschichtlich'wisEienschftflliche Forderung den Qegen-
fltandes herbeizii rubren, ohne dem metatUir^^iBch-Htatixtiiichen
Werte des Neuraannnchen BticheR xu nahe zu trete». Ba muß
deBfaalh bei dieaerGelegenhf^ir, auf Rinigpic, auch was nach dem
Dmck» des Kvuiuaiinr(clieii Buche» erschienen ist, hintfewieaea
werden, itoweit es oben noch nicht geHehehen ist: , Mittel L z.
flesch. d. Med. u. d. Naturw.» 190;( S. 174. 17r. {Kranz Slrnn«*),
Joiim. f. prakt. Chemie 1903 N. F. Bd. ß7 S. 4:^2 (Etermann
Weddinj^'j. Otto Schrader. Katurbetracht-tinf; und Natiirer-
kenntnis im Altertum. Ilnmb., Voß. 1904 S. 131. 132 und iRl
(Franie i:>trtiiiz). Ge«i.'biclite der Chemie, 'i. verb. vena. Aufl.,
leipt.. Veit, 1905 S. 14. anm. 2. S. 3S (Ernst t. Meyer), daxu
■ mein« eigeneu eingangs erwähutcD Arbeiten.
Berlin. Paul Tiieryari.
;4. Hectora Hectorem. Zu Cicero Tusc. I 44,105.
Wenn wir hier den Hsä. folgen, so lunen wir mit dim
'ineuten Ileransgeberii
\McUti8 Acc\us d aliquando sapiens AehUlcs:
Immo eniniHrro eorpus Priamo niUUdi Hcctormt ahstuli.
\Jfon i^itur Utriora iraxisli sed corpus quoä fuerat Ilectoris.
In dem Vers« aus Aerius haben alle TIrs. heciorem, in
'der nächBien Zeile die besten tlss. hectora traxisti. Diese
]*eaari hal>en unter anderen G. Brux. Bern. Leidunitis Wind.
2 Mon. 1 2 Duisb. octo Oxx. Der Vat. hat dieselbe Lesart,
latte aber auch einen Buchatab^n vor tr; die Furm ist also
lichcrweise ans AwiwwM verändert. R hat hector atraxisfi.
Die Herausgeber aber finden es selbtani. daß Cicero hier
[Hfclora schreibe, obgleich er zweimal unmittelbar vorher Hcelo-
■> Prir.-Dot. r. Oe«cb. d. Naturw, a. d. Techn. Elochvcli. in Brfinn.
^) Prof. f. l£it«&liBtt«D-Kand« a. d. [l«rgiikitd»iiiie in Berlin.
154 AÜBcellen.
rem geschrieben hat und Hectorem gewöhnlich schreibt. Nach
Neue I ■ 303 ff. bildet Cicero, von Pana abgeaehn , von grie-
chischen Männernamen den Acc. sing, immer auf -em.
Moser und Klotz haben Hectorem an beiden Stellen;
Seyffert liest Hectora an beiden, aber aus keinem besseren
Grunde, als daß die Hss. Hectora in der zweiten Zeilen haben.
Auffallend ist es auch, daß hier Accius, nach den Hsa.,
die Form Hectorem hat, die er sonst nicht brauchte; vgL
Varro L. L. X 70 (ed. Möller) : Accius Itaec in tragoediis lar-
gius a prisca consuetudine mouere coepit et ad formas Graecas
uerborum magis reuocare, a quo Valerius ait : Accius Hecto-
rem nolet facere Hedora malet.
Hectora wird an beiden Stellen richtig gelesen. Cicero
hat Hectora, wider seinen Brauch, hier geschrieben, weil er das
Wort des Accius, etwas sarkastisch, präcis wiederholt, und Accius
schrieb Hectora weil er diese Form immer brauchte, das Wort
aber ist in dem Urtext von allen übrigen Hss. verdorben wor-
den, weil Hectorem dreimal in dem vorhergehenden Zusammen-
hange vorkommt, und zwar einmal bei Ennius, wie es bei
Ennius zu erwarten ist, denn dieser prisca consuetudine utitur.
Glücklicherweise aber ist Hectora in der folgenden Zeile
unverdorben geblieben.
Belfast. T. W. Bougan.
5. Die Planeten bei Manilius.
Mit einer gewissen Wehmut sagt lacob zu vss. 811 u. 812
(AstroD. I): 'breuis planetarum mentio deesse non potest; sed
uenisse a Manilio vss. 811 et 812 aegre mihi persuadeo'. Er
möchte diese Verse: 'Saturnilouis et Martis Solisque, sub illis
Mercurius Uenerem inter agit Lnnamque locatus' nicht gern
entbehren und hält deshalb auch die fast gleichen vss. 6 u. 7
(Lib. V) fest: 'Saturni louis et Martis solisque sub illis post
Uenerem et Maia natum te Luua uagantem'. Dies ist nun
einer der wenigen Fälle, wo er vor Housman (M. Manilii
Hb. I pag. 72) Gnade findet: 'lacobus obseruauit in caeli de-
scriptione omitti non posse planetarum mentiouemV Eine
kurze Erwähnung der Planeten, mindestens die Aufzählung
ihrer Namen halten sie für unentbehrlich und damit beide
Stellen für echt.
Ich glaube dagegen, daß Manilius in seinen erhaltenen
Büchern alles von den Planeten gesagt hat, was er nach dem
klaren Plane von ihnen sagen wollte, und daß alles, was diesem
Plane nicht entspricht, von ältesten Interpolatoren zugefügt ist
Zum erateren Punkte bemerke ich:
BliinlloD.
155
I
Bfaiiiliiis bezeicfauet seine Auff^be acLarf: 'iuuat ire per
ipsam Beis et intnvnso 9pfttinni«ra uiaero cocln si^naque et
aduencHi sU-llaruin iiosi-tTc cursuV (lib, !. lU). oder: banc ton-
uexi moli^ui sin« ßu« patentia ei^no^unlquf clioros ac tnuudi
flaiiiiufa tecta. BetcmiiDl et stelliH adiiemiia nidfra bellum
(Lib. II 117 — llfll, also din -j^sipx twv dii^ctvuv mid 'liv j:i«-
v<0|i£vii)v will er durchforschen. Er keunt die Bedeutung' der
Planeten: sie hestiiiiirion Aaa Gescliick df^r MetiKchnn, leÜPnd
nach AcKyptiscIier AiifTuSbuiL^ ^'pnmiqun per arivni sideribns
oidtire uu^is pend^ntia fatä' Hb. L 50), mitwirkend mit den Fix-
tieruvn ('astra, quae I'tioebuni lunamquv iiagaaque et uinouul
dltfllsit nee nou uincuntur et ipsa' lib. Ill 62. 63). Aber er
lehnt jede Atieeiaandersetüimg tiber die antrologieiche Bedeutung
der Pbineten bis nuf weiteres) ab ('quemoi ego pnsteriim mreti
in otntuMitie iialentis online Bub certo reddaiu, cum pandere
eariiin iiieipiamett'ei'lus; nunc ne pormixta Icf^enteni coufundant,
Dudi» satis eat inninterc membri»' lib. Ill 150 IT.), weil er zuvor
deu Eiuduß der Fixsterne (hi^b) zu erlauleru hübe. So ver-
tröstet er nns auf Bikfaer, die untt nie erreicbton. Wer sieb
nun nicbt vertn^dten lassen woltt:<>, der interpolierte, x. B. III, 89
'utcuraque tttellau »teptem läediiiitue iuuantue' oder IV. 500 ff.:
'» mpidu« Mauors iji^tiiB inciilntur in illinii. äaturnna «umet gla-
üeni, Phoebuaue culorirE', u. a.. ni. — Aber dus Nötif^e k'^^
Uaniliu«: zunäebut die Zalil ('sidera septvm per bisseiia uotanl
contra nitentis sitj^na' 1 30S; 'Nilus ~ imitatur sidera muudi
per wptem fance»' III 274: — I 655 iot interpoliert:): er gibt
die Keihenf<dt;e an {l (J69 ff. 'subseqniturque »ao solem uaiea
Delia cursu et qititique adiierso Ittctantia sidera mundo'; V 2.
'quis »duersa meant stellarum miminu quiuque quadriiu^s et
Pboebus e quitt et Delia bigia'). iieiiiit an alleci etbieii .Stellen »ol
and Lima ungctrennb und der £rdo xunScbet; d<'iin so war er
durch die Pliynik der Stoa gelebrt — endlich spriclit t-r auB-
fllbrlich aber den KinSaJi roa Sonne und Mond auf Erde,
Meer, auf Jahr und Jahreszeiten, Tag und Narht und die
Daner der Stunden. Dit^ (ihrigen Planeten trfit*>n völlig zunick.
Welche Ueilieiifolge der sieben Planeten dtirt'i'ii wir nun
beiManiliiis vorau#)ietzen ? Die Ansicht dea Posidnnius darllber
i&i nicht Bicher bezeugt. Die ganze Kosmogonie des Maniliua
folgt aber der Htoisclien Lehre, leb notze die fdr unsere Fr^e
entscheidende Stelle de.s ObrjKippos her (Dit-Ea Doxugr. 4G&):
liw [liv oöv jutiä TTjV SiaxäCfiTjc.v ^ey^jievov x^spcv ei; xa-jzxz
Sutxsx^'c&ai täii tp-JsECf, zb Se icEpcfspopevov «it-St e^xux^lüif
dtWp« civcit Iv iji xi iotpa xafridporai ti te «niaLvfj x«i ti
nHavnipsva . . . täv (üv abv didav&v JÜarpuv iv.xziXrf7z*v* efvai
■ci» iiXfjftoj, TÄ Se icXavtii{icva Exid: liv scptdp&v Etvctc Tcävia 8i
xi TiXavüpeva: Tanetv&csp« t&v dcnXavüv X£Tkx^^ ^ "^^ V^'*
1&6
H licet len.
iit" i).AT;^ yuxl 4XXt,c «^«fpa; ■ n(pi£j;£fj>fai 8^ ni^as i4; töv
itXscvdinevwv üicä iV,5 Tiiiv inXavtuv otpaipaj' T<bv 54 nXxvuiiivotv
6»}ir;XcTänjv e!vat [teidt t^jv xtav iKiavwv ttjv too Kpovou, (Utä
si t«6r»iv too Aiij, cJtac ■rijv xc<Q 'Apfia;, esEJf/s Se t^jv too
'EfftoO, xoi [ur' aCirt|V t^v it,; 'A'fpoSfcr;;, e'i« -rijv too :^uiu,
tni ndot Si 'CT|v ijj; seX'fjVTj;, TiXrjOtäCouaav i^ sUp:, Sei xoi
«Upii)£(OTipav ftt^vEsftat Kal (läJ^taTa StacreJvitv t^v iit' a&Tl](
5uv«n:v e;; li TispiTs;« ■ uni te ttjv o6X^jVr,v ttjv . . . too sMpo«
eira T7,v too oJoto;* ■tEÄtuTacio.v 6i rT|V Tfj; y*];. Diese SMlung
der Planeten hatten die t^oiker von IHato (Aelii i'lac. II i&.
17- Diol8 414): 'lIXäTMv |i£t4 tSjv idiv alnXavwv diotv ;;p£tTtfv
;poi£vo)v« 3.<YÖ[i6vov tiv too Kpivoi>, SeyTspov «patiftovr« t6v
TOO Aw;, Tpi'tov lljpdsvra xov too 'Apso;, TCTaprov ioio^pöpov
Tijv Tfj! 'A^poSitv);, nitiittov »tiXfiovT« zbv toO 'Kpjioö. exT«v
^Xiov, ißSoiLov r3tXVjvr/v), und so liat sic der Stoiker bei
Cicero d« Nat. D. II Cap. XX b'i (auch einer <juelle fOr Maoi-
lius), der mich die griechischen Beinamen wii^durgipbt (Sstur-
DQS Oa(v(i)v, Japit«r Oas&wv, Mar« llupssi:, Mercuriue StiX-
PtDV, Venus <I>(i)0!p'jpo;, sol, luna). Nnn steht allerding« bei
dftoiBelben Cicero de nat. D- II Cap. 46,118: 'inianim (geil,
stellttnini errantium) tanttis nak coucontiiä. tit cum minima S»-
ttirni refrigt^ret, media Martis incnndat, hi» int«riocta louii
illuiiirRt vi temperet, ini'ra(]iie Mnrtem i2utu- Solt uboediaat,
ip<ie Hol miindum omnem sua tiir-(> coiupleat ab eoqtie Inna
illuniinata gmiiiditat^a et partus adfemt' etc. Ich milchte doch
nicht glnttbon, daiS Cicero bior unkritisch eine andere Anscbko-
uug eingemischt habe. Uenii diese Stelle ist offenbar verderbt.
Dar Ft^hier steckt in d'iae soU. Es handt-lt «ich um die Ver-
teilung der Machtkreine fflr die Planeten wi« bei Ohrysippus
('habent if^itiir »niitn Rphaomm ittellne inerrante-i' Cicero d. d.
D. il §55). aber i\i dune fehlt ein SubnlantiTuin , und wo
bleiben Yenns und Man, nnd weHlialb wird sol zweimal und
au versch iedeuer St^^lle ^enuriiit':' Eis ist offenbar etwaa aiu-
gefalloii. Ich schiai^u vor zu lesen :
'duae <;Bplmerae Vcneri et Mercurio> oboediuut. ipse
sol' etc. — Wenn ilbrij^ens bei Cici^ru de republ. IV. 17 ond de
diviuntione II !■! die äonne den vierten Platx hinter Mars er-
biilt, so beachte man, diiLv nn beiden Stellen nicht der Stoiker
spricht, sondern bekämpft wird, und wenn auch sndenin-o der
Sonne der mittelste Platx gegeben wird (Dielii DnxoRr. p. S45:
t&v [xadTj^iaTixüv -zivki |i^y lüc llÄx:uJv ^alv t:-/at 1%'* Tä^tV
Töv äattpjiv, nvi; Si |i£5'yV nävTU» ttv ?p.!6'/)., so ist da« für
Maniliiis aicht von Belang. Wende ich inich nun zur Stelle
Manilius V. 1 — 7: Hin alias äniiuet iter, üigniscjue relicHs (g)
quis aduersa meant stellarum uumina quinquö, qnadrüugi«
J
UiicsUen.
157
I
et Pfaoelnia equis et Delia bi^s, doii ultra atruxis«et opus,
caeloque rediret ac per (lt>»c«DituiD mcdioa percurr«rei ignet,
Saiurai louia et Uartis solisque «ub ill» post Üenerem et
Mais uatum te Luii» uu^niitem, me proporare uiam niiindus
iub«t -- seine Gottheit, das All bufinlilt dem Dichter noch io
d«r Ofcttpa der ätcXavfj zu w«ileD und die Bedeutung der ein-
lelnen Fixsterne bei ihrem AtirganKe und bei ihrtiii Nieder-
gänge zu erforschen, also »och nicht zur atpafpa tüv nXxvu-
lievtov absusteigeu. Nun. die Worte: ac per desveiistiiu medioB
percurreret igneti veranlaf-^ten einen Pseudom&niiiuM, der sto-
ischen Heihcnful^ der Plunetiii in vm. 2 a. 3 die gegnerische
l{«iliciirolgi< in VHK. ü u. 7 fulgün zu laHnvu, der Sunue den vier-
ten I'Utz zu gubpii, nährend der ■H:hte Manilius ihr drei Verse
Torher nach seinen OewährsmiüinHm und aiieh netnen ann-
■ligen Angaben den seclisten Hlabs angewie^eo halte. Beide
Yene aiod nicht schön — nach Bentley Werk oines coculiis
ttod tenebrio — , uud Jacob lUlilt sich gedruiig«». sin zu ent-
schuldigen. Kr sagt (pag. 1C2): 'uttKlü igiiex suiiL plautftae,
quos tractaturum s« ait (abur wann?). In eiu;4[nudi uersibus,
qaibuK seueram doctrinam aliquam pro{K>nit (aber hier ducfa
Dicht), saepe metra uegligeie soUt, ut (|m hue uenit legeudo,
Mtis expertus est (?).
Diese Eatacbuldifping gilt irobl auch den b«iden versus
memoriale« tu Üb. I oll u. 812. — Naeh Scliilderutim' der
Milthütraßo iat der Dichter drauf und dran, die Planeten zu
besingen, also den zweiten Hauptteil seine« Werke« m begin-
aeo. Kin kleines Himlernis bietet sich noch : (ts. 8U5) ac prius
incipiam nielli« quam reddere uire« 8ignoriiint|u<' canam fatalia
carmine iura impleoda est luuudi Facies, corpusque per omn«
qoidqaid ubi niteat uigeat quaudoque caueiiduui est (in vs. 80d
Scillae ich aUtt 'ubique uitet' vor: 'ubi niti-at), d. h. die
T^alpa t6)v i~).avS)v ist noch nicht ganz erHcbtipt't. denn :
TS. 809 «. 810: 'sunt alia adaer» uolitantia sidera mundo qnae
terrani caelumqae inter uolitantia pendent'. Das sind mm
aber nicht etwa die Planeten, wie der Interpolator glaubt, der
deshalb mit seinen beiden Gedenkrersen gleich bei der Hand
jsA, sondem diejenigen Qeslirne, welchen Manilinä den Schluß dea
ersten Buches von t«. 611 an taUüchlluh widmet. 'Sunt alia
— nämlich praeter planetas — pngnantia aider« mundo'; m
■ind die Kometen und sämtliche Meteore, die auf der OrenM
swüeben der Sphäre der AitXa'rf, und der nXixvufievx schweben.
Mit Beintg nur nniiere »teile sagt Plinins N. II. il. 22B9:
*rmfant pauca do mundo, namque in ipso caeio st ellae repente
nssctiDtnr — es folgt die Angabe ihrer Arten, ihrer Namen,
anUingcnd ao Munilius — und ib. 23, 91 : mouentur aiit^m
■fiae enrantium modo, aliae inmobilcH huermt. Kuch Aus-
158
HtH*l]«.
rnvrzun^ von 811 u. 812 schließt »ich an 809 u. 810 im besten
Zu«amiiii?u hange vs. 813 an: eiiul «tenim (»o B<>utL fDr etiam,
was doch auch geht) runs orti rialalibufi igni» proHniis et
rapti. Und die uun fulgt-nde Erörterung der Kometen und der
übrigen Meteore gibt dem Dichter Anlaß zu einer gtänzendeD
Digression über die ÜHileutiing dieser prodigin und oat^-nta fdr
das bQrgerliclit! und ataattiche Leben — einer DigreitäioD, di«
nos einen Einblick in des Dichters vornehmes, echt rOuiiscb^
SfaattihewuUtBciu gewahrt.
Wie steht es aber mit Meinen Versprechungen in betreff
der Planetca? Hat Manilius wirklich das ödeste- Uakrial eines
FinniHiüi in verloreiitn Bllcheru dicbterlMch geformt? Der
>^odiacus mit reichster FGlle ron Einwirkung auf Sage, Dich-
tung, auf Werke und Tage der Mensrhen, ein solches Keld
dichterischiür Täligk>^it konnten ihm die Planeten nicht bieteo.
Indessen — Vermutungen hierüber nnxustellen, ist unnQtx. Ich
bemerke nur, daü selbst fOr ein sechstes Buch, welche« die
üntergiingi; der sigua zu geben b&tte. kein Pktz z\x sein
scheint. Denn dio Oigrcsaion von v«. 711 bis xum Hchltisse
de« V. Hnrhi's UImt die vfrachiedenen Licht^tärkL-n und die
groß« Zahl der ^igna konnte erat auf den Abathluß dan The-
mas über ortuü und »bitiis Her sign» fntgen. iind ich glaube,
dati die nach vs. 710 vorhandene Lücke zu diesem Abachlussc
groß genug war.
Hannover. Th. Breiter.
6. Beiträge zur Erklärung und Uebersetzung
der römischen Komiker-
Die nHchfolgendeo Bemerkungen zum Trinummus und den
aaechmi de» PluiituR, der Andria und der Adelphoe des
BdUus verdunken ihren Ursprung der eingehenden iJeüchäfti-
gnng mit der untüngst erschienenen Uebersctziing dieser Sttlckc
von C. Bardt (Berün, Weidmann 1003). Ich habe die Voi-
xtlge dieBe<t Buches in der Monuts^tchnft fUr höhere Schulen
kurz dargelegt, gelange abor doch an nii^ht wenigen Sti-Ileo
zn einer etwa.<i anderen AulTaHSung als Ha.rdl. Haß auch diese
sich in der von B«i-dt gewäbltea Form der Sprache und dei
VerBe 7.wm Ausdruck bringen Iä.ßt. yersache ich durch die
Probe lu zeigen. Maa wird leicht erkennen, daß im wesent-
lichen das leitende Prinwp ein engerer Anschluß an du Ori-
^nal war.
Tria. 510 (11, 8). Da Lesbonicua selber seiner Torheit die
UiMolIco.
159
Scliiild an seiner jetzigen Armut beimißt, no «linimt v* nicht
recht, wenn die Wort« t-v de diuitiis meis hoIuh superfit prtu-
Itr uitam rWtCNos (iberaelzt werden mit .das eiuz'ii^v. ms ¥oin
Vatergnt, Mein linrtes Los mir zu Iftsseu gerulit*. Man kOnnte
ugeu: .Doch wiis von uUem Rvichtuiu aJluin Ich nuUcr dem
Leb«D noch nenne mein*.
Trin. 5ij9 (11 4). Eh ist rorher die Rede davon gewesen,
daß [..esbuaicaij mit elitppus gaha sareina .Helm und Schild
und Torniflter* wird in die Ferne icieheu mOssen; diese tiegeD-
•tiode wird er nun kaum gehnit^chen, wenn man ihn ,alB
Räuber ins GebiiKe gehen" iTSi; latroi^inaium trifft man also
eher durch ,Al« KrieKsknocbt in die Weit« gehn'.
Trio. 7;i3 ff. (III 2). El rapturttm ibispolia illwn qui —meo
ero aduorsus ueiient. Eyomel quam cslernplo arctim ti phart-
tram mi et saefUlas smnpstTO, Cassktan in eapttt, — dormibo
placidvJt^ Bardt: ,I>enn leider kenn' ich meine Lente und weiß,
aeinetu Oeguer gehurt die Deute. Ich nehm« derweU den Helm
rom Kopfe, Und forsche dafür nach dem Suppentopfe. Lasse
BoKea und Köcher ruhii, Im Zi-ll^ einen tüchtigen Schlaf tu
loa*. Ungern verziclitel man auf die hulischen Foint*^n der
witEig«n Kedc de« Sta^rnns. kb habe folgendes versucht: .Dnd
»eher nimmt er die Beut« mit, — Wer meinem Herrn ent-
g^atritt. Ich hol« mtr Bogen. KOcher und Pfeil«, iSetz aqf
an Haupt mir den Helm dann in Eile, Um also gewappnet
— 2u friedlichem Kuhn Im Zelt ein bebigUchos Schläfchen
tun".
Trin. 820 (IV 1). Den tönenden Worte» des Cbarmides:
Jsipotcnii et muUipotenti Jouis f'ratri wird die Ucbrrsttzung:
Bruder des b&chsten Jupiter, Ueber iSalzges und Süßes ge-
ietender Herr* nicht ganz gerecht. Zti dem Kthu» paßt im
zweiten Verae besser: .Der SalzHnt weithin gebietender Hen-.*
Trin. 114G (V 2). Damit Cullides seine Intrigue recht-
r*rii0, tat es wichtig, den rechtlichen Anspruch, den L<'«bo-
Äof den Schatx gehabt hätte — a ntf hyr- popttli pa-
im posceret — in der Ui'beraetzung nicht wögzulaäsen; wir
aJao statt des von Hardt uingenutxten: , Hätt' vr selbst
das Fäßclien an ueHtotrhen Und ausgeleert in »ieben Wochen".
Tielniehr mit PlantiiR: .lliltt' aU sein Recht er von mir ver-
gt Dea Vater« Krbe, nm das wir gebangt.*
Men. 120 f. (I 2). t^unndo ego tibi atinltas peitum, Im-
\m tinum, aurum ptirjmram Jietif praehto nee quirquam rgrs.
lardt giebt etwas ULbesLiuimt und gedc-hnt: .Ich gehe dir
fen, täglich Brut. Klc-id. Gold uml Wolle weiti nnd rot
Nebst Purpur von den schönsten Farbun, Und reichlich, laß
gewib dich nicht darben'; genauer etwa so: .Ich spende dir
Zofen und Essen ins Uaua, Oold, Wolle und Kleider Jahr ein
160
UiMwllen.
Jahr KU3, Auch Purpur in den strablenöst«» färben, Ui
reicLIicIi, laß gewiß ilicli nicht darben.
Moo. 13<> (1 2). Das bttb^cbe Wortspiel «wiscbro Me-
nÜcbnius: Ptrii, in insUlias det4etti und Peuiculua: Immo in
pracsidiitm: n« ttinc kommt nichh knapp imd klar genng b«r-
auH, wenn Ranit, sagt: M. „W«h mir, wclcii Hioterball ist
das?* T. .Zum Schiiti »orbalten müclit' ich dir was." Wir
ersetzen nanh Bardtg oft peöbtem VorKang das Wortspiel
durch den K«>iiii : M. ,0 weh, da lag mir der Feind auf der
Lauer!' T. .Keiu. neio, ea achirmt dich der Freund auf der
Mauer. '
Men. 156 (I 2). Die eclit Plnutiiiiaohe Derbbeib des Pe-
lüculuti: Oculum ecfodUo per solum Mihi, Met>aechnn\ si uitum
ucrhum l'fuo, nini t/uotl iuasr.rif wird zu zahm in dtr Wieder-
gabe: .Verzeih, wenn ich'a nicht zu Dank dir mat^hB . Das
Aug' im Kopf Ist ho wert mir mit iiichteD, Als nach deinem
Wunsch mich in allem xii richten." Aendert man die vorher-
f^ehendeti Worte deit Menücbmua ein wenig: .Kedst du nur
darein, hVs dein vi^ener Schade ", su ädiließt «ich dftran
gut die Antwort des Schtiiarotzmi; ^Bohr mir das Auj;;« her-
aus bis zur Wade. Wenn ich t'ürder iiucb jeuiuis obn dein
QoltciU, Kin einugea WCrtleiti zu sa^^en weiG.*'
Men. 2^2 (II 2). %» war nicht ni)t.ig, auf die kunaivoUe
Ailitteration : Ntnt potiiii ptiucts plwa plane proloquci gftns »
verzichteu ; aur2AL .Mitundunt Worten: icli bin dein Knecht';
folgt pausend: ,Kurz, klipp iiiul klar: du haat ganz rudaL*
^ondershauBcii. (F. f.) A. Funth.
Nftchtru; lu 8. 80.
4
Ein neue« iRdiciiim Tür di« »AuieiL der P1151. da« «ich mir nach-
i ^älllld^ aufiirüni^L. gibt die iinxwrifelhafte Verwandttcliafl dt>r Fuyian-
v^ mit d«iD .Tbcuter' dtis lorkeniB'ijbeD raliiHtoa in PliHistos. vro aucb
im Wi>Hthof« fin Altnr- [oAe.t TxmfidOHaH tot cinvr mvilnK"!) GRtrwl«
■icfa erbobt. Hiuf» dieiieT IQhrt Oiillich die br«itti Fi«itrep|ie xum Vor-
platae des Mej^uroai Uiuiiai, wülirend nCrdlicb im rechteu Wink«I an
wu Heiligtum anstoisend (-ine offenbar als i^uechiiuensuin sedachte
TreppL'n anläge nmpor»t«igt (v((l. ditj Alibildun^iifii in meinem -Hotner'
S. Ulf imd 117). So int auch Itirr di«Tr«iinuaK de« Hflnigv und Min»
Ciefülges auf der Ettrade und der Metf'«ratitrep[ie, und de« Volkes auf
der ZuBchauertieppe und im llofe ebeaito ttreag duruhgefUhrt. wie ia
atbeuJacben Pn^i. Sü D.
Uuaatbr« l>« — Man UW
vm.
lUNO.
B«iträfte znm Verstund uIms« der filtcsteii und wichtigsten
Tbatsacben [hr«s Kult«».
I
Die bia in die netieste Zeit immer wieder mit derselben
ZaTersicbtlicbkcit vargctroi^iie Behauptung einer wesentlichea
Gleichheit der AnschauiiDKen. die sich vom ersten Anfaulte an
aa die GStter Jiippiter and Inno knflpften, ist bei mir scbon
Crflber Zweifeln begegnet. Ki«]it. nm* diejenigen unter den
Gelehrten, deren Hinxelfnrflcbangen die UeberKeu^ng uraprUng-
licber Idt^iitüt dur gricchiecht^n und rtlmiHchen Religion zu
Grunde laf^, sondern auch die. deren exacter Kritik wir end-
lich eine klare Einaicht in das speidfiscb Kömiitche \erdankei),
hielten es ftlr eine» der sichersten Resultate ültestcr und neuer
Unteraucbungeo, daß die RSmer in Juppiker und Inno den
lichten Himmel sie ein Qjitterpaar Terehrt hätten. Diese, wie
man glaubt«, aus den Tbataacfaon des Kulte» und den ältesten
itiM Qbärlieferten Voi-HtelInngeQ der Verehrer mit Gewißheit
iierrorgeliende Anschauung schien durch die Etymologie der
Namen Qbvr allen Zweifel erhoben eq werden; denn der Name
der luno sollte eben iiklit» uiiden-a sein, nh die weibliche
t^orm de« Namens ihres männlichen Genosseu Juppiter. Ob
dieao Anschauung mit d,:ni. was wir Ton dem Kulte der Göt-
tin wissen, und was ihr Nnnie lehrt, wirklich voreinbar ist.
soll in diesem AoGsatze eingehend untersucht werden.
£9 ist nnu nicht meine Absicht, durch eine volUtindige
Sammlung und Nacherzählung alles dessen, was uns die Allen
nberliefert haben, den ganzen Bereich, innerhalb deason dia
mi«taf«l LXIT {K. V. XriH), 1. H
uz
Walter Otto,
Oöttin von Anfang &n bi$ in spute Zeiten wirksam ((eilscht
wurde, zu iim8paiin«n, Aii aiiRffihr liehen Darst^Uun^on fehlt
M nicht, anil ich brauche katini auf W. H. Roschers liebeToU
eindehendä AbhancUunii: luno und H^ra (Leipzig 1875. Stu-
dien Kur rergk-ichenden MytholoKie ^»t Griechen und Römer
U) nnd den betreffenden Abschnitt in l*rcUer- Jordans Kömi-
Bcber Mytholc^« (3. Aufl. I S. 271 IT.) m verweiHen. Vor
allem aber die meisterhafte Daratellunf; der ReÜKiou und des
Kulte» der Kiimer von Wissowa (R<>ligion und Kultus der
RSmer. MQnchen 1902, in J. Müllers Uaudbucb), die in ihrer
knappen, inli»ltMr«icheB Fassuni; xuni ersten Male Vlar gezeigt
bet, welches die Tlwtsachen sind, voE denen jede künftige
Forschung auszugehen bat, erlaubt es mir, in Korze nur auf
dip Punlct« hinzuweisen, die mir zur 0«winntmg eines klaren
VeratJLndnis8es des ältesten Kultus unserer GüUiu maßgebeai^
zu »ein scheiiieti.
Je kkrur sich die Pürschung über die wahren Qnmdlageu
ihrer Erkenntnis der römischen Religion geworden i.^t, umso
stärker machte sich der Eindruck einer genrisiK^n Dürftigkeit
de« Erkannten geltend. Die rieten Sagen, die unti von der
reichen und beweglichen Phantasie des Volkchenx am Tiber
Zeugniü zu geben schienen, haben eine nach der andereu den
wirklicheii Ort ihres Ursprnngi« verratea ') : Griechen sind es
gewesen, di« die Urgeschichte der Römer und vieler Italiker
mit den mjrthiacheu Anfängen ilirer eigenen üeschichte ver-
knüpft haben, und Griechen liaben den Gestalten de« rttmi-
scheu üötterkreises jene Plastik und jenes Leben verliehen.
die ihnen bis vor Kurzem in den Äugen der (lelchrten ange-
boren schienen nnd noch jetzt bei den Gebildeten dafür gelten.
Die röuiisoba QoUtbeit schließt keine Khe und 2cngt keine
Kinder, fahrt also kein dem meuHchlichen übnliches Leben.
Ja man weiß von ihrem Leben überhaupt nur gerade so viel.
ab fttr den ceremoniellea Verkelir mit ihr xu wiaseu nötig ist:
ihren Xanten, oder, wenn sie deren mehrere hat, den in jedem
apeziellca Fallu /.u uenuuuden, die Ztriten und Ortv. sowie dm
') Einige ^Uclie F&lle bei WJuowu. ROmiicbe Sagen. (Philolog.
AbhaDdlunden 11. Ilcrti dargebiacbt 1888 S. IdCff. JeUt in Qesumin.
AbhaodL S. 128 ff.
rsBo.
PonneQ ihrer Verehraag. Ober dereo peinlich** B«obacbtuiig
iie eifenQchtig witcht und deren gewiMenhaftt^ Einhaltung
andererseits d*tii Verehrer ihren 3«gen mit TtiUiger Xotweii-
digkeit gewährfeiatet.
Aber nicht nnr dies« Strhpinmythrilofrie der Hdnier ist
griechMcfaen Uri^mnges: uus (irim-liriiliind but Rom viele neue
Gott«rga9tiüteii und Bottesdiennte in deo Kreis seiner eiohei»
miiurhe» safgenommen, von Keinen eigenen Qottheitcn selbst
eine Anzahl auf griechisclie Art verehrt, und zwar gerade ta
den Jahrhunderten, für Heren Kenntnis unsere (Juellen reichlich
fiiefien. and die für nns erat eigutithch im vollen Lichte der
Qeschicht« stehen. Wirkte grieehiscker Geist aus dem Sttdea
It&licoB auf Rani, tod der uralten chalkidiscfaen [*ol<ime Cumiui
in Campanien, die den LatiDem ihr Alphabet geMchenkt bai.
so drficktfl Tom Norden her das ehemals gpwalÜgR Ktmsker-
volk. das zwar mauclies Latiniscbe in den Krei» iteini^r Reli-
■gion an^'nominen hat, onzweifelhaft aber anch anf die Aaa-
Hbildung eine» Teiles der latiiiischen Ansi'hiiuungL-n und Kul^
HJbnnen von entncheidendem KinfluMm gewepen ist.
H ITm so 2£ber wollen wir an all den großen nnd kleinen
Zflgeii der Ueberliefemng fi-Hthiiltcu. die Über die IVriode des
_^ gewaltigen Einbruchs griechischer ftelitfiua hinnnfveiseu, tvol-
Hlen sie immer wieder anbar einander vergleichen, und die Eloff-
QuDg nicht aufgeben . auf diwe Wei»c einen gescblcwnenen
Kreis v(fD Vortttctlungen zu gewiuneu, die in ihrer Bigeaart
noch heute verständlich sind.
I
Die Grundlage der nachfolgenden Untersuchung soll eine
kuTEa DnrKtellung dessen bilden, whs wir Über die Verbreitung
des Kuitt» der luun in Italien wiesen fvgl. Roecber, Uyth.
x. Jl 602 ff.).
Barn macht naturgemäß den Auraug. Nur die allerwicli-
Punkte werde ich liernUHheben. Da HUinil auf dem
lODB Ciapius, der nördlichen Kujipe de» ßaiiuilin, ein alter
in der Inno Laclna, und im J. 375 vor Chr.*) erlüelt
') All« meine Jahreuslüun beliehen iicU auTJafare «or bexw. nach
''Cbriiti Qciturl.
II*
164
Wnltcr Otto.
die GQtti» dort einen Tempel. Oas Alter ibres Haines kann
nicht mehr bfjitimuit wvrdeu. Pliniue nat. bist. 16, 235 er-
klärt ibo aun dem Gruude fUr älter, als den Tempel, weil die
GSttin ron ihm dea Buiuauun Luciua crhiiJt«:ii lisbo^). So
fahrh di(!8c Bogriinduiig ist, so sei bat verstand lieb ist dM, was
l'liiiiuB beweisen will. Di« aedcs lunonis Lucina« erwähnt die
Argvcrurkuiide (Varro 1. L &, 50) uud nach Ovid iuat. 2, 435
Boll der Hain schon za Romuhis Zeit bestanden haben: moat«
8ub Esquilio multis iucneduuB nnnis lanooin magna« nomin«
lucuä erat. Dort wurde die Göttin von den Frauen angeniEeo,
donn durch den S«g>;n dor Lucina geschBli a-a, wenn durch
^iQcklicbe Geburt die Kinder nn das Licht gebracht wurden.
Ovid &. ft. O. onAhlt von der rerzweifelten Lage der romuli-
achen Stadt., aU die \on den gerauhten ^binerinnen erhoffl«D
Kinder autibtialien. Da rief die Göttin aus ihrem Haine den
vor ihr knieenden Männerii und Frauen zu: Ualidoi) tnatrest
sBcer hircuR inito! Und der eraelmte Kindentegeu blieb nicht
au», alx man die Fraucm mit den aim dem Felle des geschlach-
teteu Bockes geachoitte-nen KiHta<>n üchlii^. Dieoea Uitual ge-
hörte zu der Lupercalieiifeier des 15. Februars. Der Tempel
der luno Liicinn feierte »einen Stiftungntug am 1. März, dem
Feste der Malroualia. Auf düui Aventiu stand der in der
Geschichte des rfiiuisclien Kultes hOchst budeutsame Tempel
der Inno Regina, knra narb der Zer8U>rung von Veji ge-
baut zur Aufnahme des von dort mitgebrachten Bildes der
Glittin. Sein Stiftungstag war, wie der dett «benfalU auf dem
Aventio verehrten Juppiter Libartaa, der 1. September. Die
Itiuo Sospita Mater Regina von Lanuvium, deren
Dienttt schon seit 338 eine Angelegenheit des rQmiachen Staates
war, erhielt 194 einen Tempel in Rom am forum hoütoriam,
dessen Stiftuugstag der I. Februar war. Walirscheinlicli
ist e», daß die I II n o C u r r i t i s , deren Tempel auf dem
Marsfelde am 7. Oktober sein Stiftung^feiit feierte, aus Falerti
nach dessen Brobenmg i. .). 241 uitcb Rom gebracht worden
ist (Wissowa R«l. u. Kult. 117). Auf der Burg stand seit
■l MiUventAndlich tagt Peter la Ovidi fast 2.43a, FJinitu babe
den Hkid fDr iilua gcbkllen. «La diu .Stndt Rom Reibst. Ebenso falsch
Preller-Jorda.u ßOm. Myth.' I 213, 3.
lOBO,
165
>S44 eto Temp«! der luno Moneta mit Stiflnn^t^i^ am
entt«n Ta^e des cl«r Qöttiii geweihten Moiintes JiiDt, und ab
iluno Kegjna wurde die U&ttin Kiisnmmen mit .liippit«r
und Uioerva iii dem nacli dun Angaben der Alton in der
TarqninierTeit ge»?rilndeteii Tempel des Capitol«, ebenso wie
in dem noch alt^tren Gapitolinm vetus auf dem (juirinal ver-
diit. In der Curia CalaUra des rApitol iniseben HUgels
■ wurde an dem ersten Tage eines jeden Monats Inno angerufen
als Co veils, und dem VoLke bekannt gegebe», wie riele
Tage es noch seien bis xii den Nonen. £ndlic1i gab e»
noch eine umlle Kultstiitte der QSttin am tigillum »o-
rorium ad cnmpitam Aciü, wo ihr zusammen mit laniis
CuiiatiuB geopfert wurde. Dort sollte dur Frevel de» Homtter»,
Ider nach Kesiegnng der Guriatier von Alba »eine Aber den Tod
flireB Verlobten trauernde Snhwtster getötet battt.-. gmühnt wor-
den and zum Andenken daran das Tbor, denn dai war es in
Wirklichkeit, geblieben sein. Da» Opfer am 1. Okt. gilt Ti-
gUlo acHTorio, also dem Tigillum selber. Vgl. Momnisen CIL.
P p. 888, wo auch diu Littcralur verzoicbnet ist. Mit der
oben besohriebencQ Sitte der Calendcn hängt es Kusammen,
daß der funo in Rom und in den latinischen Städten alle Ca-
leaden heilig waren, und, wie achon aus dem Bemerkteti er-
atcbtlicb, die SUftungstagc ihrer Tempel zumeiat auf diese
ITage fielen. Ueber die ebenfalls in Kom yt;ivhrte 1 u Q o
PopuloQa wird im Zusammeuhaug mit der Curritis
und Qu iritis unten ausführlich zu sprechen sein; «b«n80
kuch Ton dem altlatioiachen. auch in Rom gefeierten Keste der
luno Caprotioa. Zu allen Zeiten üchrieb man der
Gdttin den macbtigsiten Einfluß auf das CäeschleelitBleben der
Fraaen zu und die Matronen feierten am .Stiftimgstage dea
|l'«lDpeU der Inno l.ucinn ihr Keat , die Matronalia. äeboti
Tama sollte dem Kebsweibe verboten haben, den Altar der
taut) 2U berühren. Wührend dtm geheimniavolle seeliache Wesen,
im Manne wohnte, und auf dem dessen Leben beruhte,
renins hieli, nannte die Frau das ihrige luno und schwur
si ihr. Zu den alten Schwurwort«i wie ccaator, edepol.
e9uirine, die sich an Castor, Pollux, Quirinas wenden, gehört
166
Wftltor Otto.
Bucb das von Chamius überlieferte ejuno*). Die ID RoOD
gefundcueu [nächriUea (CIL. Vi SbÜ ff. 3693—95. 309L8 f|t.)
iremleii sich zumi>iet an luao Lueink. Üüne d«rselb«o
(357) beatinimt «ine beilige Haii<ltuuf{ für luno beim Juppi-
teiiuteu: lunone Loucioai Diovig castud facitud. LHes hatte
BJ<HDm0en. oline allseitig Zu«tiiumuiig xu Ündcii, so verstanden,
als ob luuo JOTJs zii&ammenfiehdrteu. aud ihm folgt WisMwa
Kel. u. Kuli. 114, 1. Durch die Auäuirabnu^ou jUtiK^ter Z^t
»her i«t AifM AiiffasstinR «idgiitiR wid.'rlflKt, denn aof einer
sehr alten Inschrift aus Norba(Notizie degli acavi 1903 S. 2S&)
heißt *in P. RutiliuB M. f. Iiinoiiei Loucina dedit lueretod Dio-
V06 costud.
FUr dag alte LatJam ^icbt c» oin« nicht unbtiträchtlidie
An7ahl von Nachrichten. Ovid fast. (>, 5Q ff. berichtet, daß
ee nicht nur in Kom einen der luno gewuiht«n Monat gab,
«cindern mich in Äricia, Latir<>ntutu, Lanuvium.
Tibur, PraeneBte. Nach dem jdngeren Cinciiw boi Ma-
crob. Bat, 1. 12, :fO hat der Mount, in den Kalendern von Aricia
inid Fraeneiite Uuige Zeit Innonius geheißen, und da^iselbu !>»•
zeugt Nistiö (ebenda) für Rom *),
Im Kinzelneii sind es folgende Orte, für die VerehniDg
der lunu hez^u^i ist.
Am berflhmteaten ist L an ii vi um, desHen GUtttn als Iudo
Sos])UB Mater Regina auf dor Hübe de» StadtbOgels ihren
Tempel hatte; ihr bewehrte» Bild mit deni Ziegenfell und den
ScbDabebchuhen wird uns uocli bescbüfti^en. Rab« oder Krähe
(lind ihr heilig und in ihreni Ilaine baust eine Schlange; beide
Tiere »eben wir neben ihrem charakteristiRclien Bilde auf MUn-
Ken der repiiblicanischen Zeit. Der Schlange brachten Mäd-
eh^ mit rerbundenen Augen den Opferkuchen: vercclimiüite
sie die Gnbe. »o erkannte man, daß die Geberin ihre Un-
schnld verloren hatte; bur reiner Hand aber nahm nie das
Opfer gerne entgegen, und dann rechneten die Landleute auf
ein fruchtiwres Jahr (Properz 5, 8. 3 ff. Aelian hiat. anlm.
11, 16 'Hpav 'iVppXiSoc) ; man glaubte, dali Ämeiseu die un-
reine Gabe hinauBtragen und ao den heiligen Boden wieder
*} [I. 198 K. ionttio propria feminarum.
*) Auch Paul. Fut. p. 103, wo außerdem die Foriu Innonalia.
I
I
reinigten (rgL audi Grupp«, tirii-ch. Mytholog. 800, 5). luoo-
Bi» fiedes nennt Silias 8. 360 die SUdL Itn J. 197 gelobte
d«r Conatil C. ConieÜHs Cetbepis der Göttin einen Tcmpt'l in
Uom. wenn sie Sieg Ober die Feinde rerleihe. Bei Cicero de
dirin. 2, 66 heißt es ron Lanuviiim. uulätiUcb dot Mirakels.
das »ich mit dem Ktiäblein Ktnciiis zugetra^n haben sollte
(fgl. 1( 79): in Solonio. ubi nd focuni anguus nundinnri Holent
(Botbatein mi Propcrz b. a. 0.), Ein« Reihe Ton Inschriften
ilUiw und jUuK^rer ZkÜ ncnnvn die [unu von LnnuriutD:
CIL. XIV 2090 Q. C»eci))o8 Cn. A. Q. Flamini leibertoe
laoiKie Seispit«! Motri Retinae. 2091 lunnni S. M. R. Q. Oiinn
l*rinceps redempU>r üp«r(aai) publiconiu LuniiTinonim d« 8{uo)
diftt) d(«diciit). ^088 (a. 1B6) imp. Oaeir. (lladrianiia) J. S. M.
U. atatuaoi . . . fieri et consecraH iiusit .... 2UB9 C. Agil-
lütu C. ^f.) Mundiis rex sftcr(onia)), aed(ili8), flatueii Dial(i8)
J. & M. ß. 2V21 M. Volcrio M. f. acd(iU), dict(aton). prae*
{(eclo) itiventutis municipea couipitcnses vcici>nim iguinque, quod
. . . ludM J. S. M. R. solus fecit. In Tibnr (rgl. Symm.
epi«t. 7. 19 lit urbem Tiburtcm . . . conimnnem Imiont et Her-
cuU faciaa) sollte Hercules dem Juppiter Pracxtee eintMi Altnt
geweiht haben, den der aas Tacitua (ann. ß, 27) bekannte C.
Kubelliue Blandus ans Tibnr wiederheistellte; derselbe bedachte
die argiTJaeb« luoo: CIL. XIV 3556 Innoni Argeiae CL
mandu» pro«os. In Tibnt l>et«te man: Inno Cnrriti». tiio cur-
CD clipooque tuere meo« curiae vemnlas (Serr. Aen. 1, 17).
Ans Praeneste atammen Archaische Geräte, auf de-
nen Inno zosammen mit anderen Gött«tu genannt ist (CIL.
XIV 40ä7. 410Ö. 4106). Ein lunonarium erwBhnt die
Ini>chrift 2867: L. SarioleniiEi Xaevinn Paatos coniUiUri« , ut
Tririam in lunonario, at in pronao aedi« dtatuam Antonini
Aog., ApoHiais, Isitycbe«, i^pRi, it« ot hanc Minervam Fortu-
nae Frimtgeniae dono dedit cum ara. Man gUnbt aue diesen
Worim scbliaßea ni dürfen, daß das [unoonrinm eine Abtei-
lung des Tempel» der Portuna (gewesen sei (Preller- .Jordan
Ujtliol.' U 191,1: Dessau im CiL.). Im ager Alba-
n n a ist eine merkwdrdige Inschrift gefunden worden XIV
2252: C. Faberius miKiarium ?) et sedilia lunoni dat (s. den
ErklärungsTersucfa Ittomnuenfi). Im .T. 168 eThi«lt Inno Mo*
168
Wftltor Olio,
mt» eine» Tempel anf dem Albanerberge, den C. Cioeretiu
ab Praetor in Corsica 17:^ gelobt hatte (Liv. 42, 7, 1. th, 15.
10). Auch für die luno vou G a b i i haben wir direct«
Zengriiose. Vergil Aen. 7, 682*) spricht von den arra Gnbi-
nae lunonis und ähnlicli Siliuä 12, £>S7. In Lauriintum
nannte niftn eine luno Cnlendaris und feierte ibr alle Calendeu
vom März bia zum DciKinbor (Macrob. sat. 1, 15, 18). Id
Ardea bnttt;. etwa zur Zeit des hanniballschen Kriege«, If.
PlaiitiiiB Lyco an» Aeien den Tempel der luno mit berfihtnben
Gi-miildcu au»>;NcImiiSckt ; die seine Kunetl'ertigkeit rQhiacDde
[nschrift nannte den Tempel roginae Innonis »npremi coniiigis
teiupluin (Pliu. nut. bist. 35, 115; Mommseu Köm. Oeiudi. V
49S Anoi.). Vom Tempel der Inno spricht aiicli Vergil Aen.
7,419. In Tti senium endlich wurde luno Lticina ver-
ehrt. Trie man aus der weiter unten »Dzufübrenden Inschrifb
aus Capua lernt,
Auch iu dorn urwoiterten Latium kennen wir einige Kult-
Stätten. In N o r b a ist jflngst, bei der Ausgrabung des Tem-
pels die oben augcfUlirt« laschrift P. Itutiliue M. f. lunonei
Loucina dedit meretod Diovos castud luid dazu noch die wei-
tere lunooe Locina dono pro C. Riitilio P. f. gefunden worden
(Kotiz. dcgU ecaTl iWi H. 205 fg.). Aus U 1 u b r au stammt
CIL. X G488 lunonei Loiicina. Aqb Fabrateria nova
5648 luDoni lUg(inav).
Sehr dürftig sind die Mitteilungen, die eich auf das 5a-
blnerland bezichen. Cures macht allerdings buchst bertllimte
Ansprache auf den Kuhu, Ausgangspunkt fttr den Kalt der
luno Cnrritig zu sein. Ob dies« berechtigt sind, kann erst
spüter erörtert werden. Nor soviel kann hier bemerkt werden,
daß wir aufier gelehrten Nachrichten des Altertums kein Zeng-
nis fOr die Verohrung der Göttin in Cures besitaen. Von
Er^-tum sagt Servins zur Aen. 7, 711 (Solin. 2, 10) Kretum
oppidnm est dictum a lunono j. e. inh rlj; "Hpa;, quae UHc
colitur. Abgesehen davon, daß diese Nachricht nicht berech-
tigt, den angeblichen Kult fUr alt zu hallen, wird man wegen
der unglücklichen Etymologie des Btadtuamens berechtigte
*) Daia Serviiu: suae Ulie Itiho religioBitBim» oolitnr-
Iüll6.
169
I
I
Zweifel in ihre Xuverl&sugkeit liegen. Dazu noch die ae-
qaiculischv Inschrift CIL- i\ 4105 Iiiiinni sacrum.
Wir weuden um nach Nordt-ij und erfahren, daß di«
Ktrusker eifrige Verehrer der lana gewesen aind. Appian
6, 48 sagt Ton dt-n P e r u 8 i n l- r n , daG sio tt^v "Hpav
ofe Tupprjv&i, und nach der Zerst/Jrung ihrer Stadt li*'
'B^avnw otpiotv Ifttvio fteiv tiv«; TOtipwv «vi! -rf); "Hpx? (dazu
Dio 4R. 141. Knch der Zerstörung von Ycji wBnd«rte die
xuuchtige Inno Regina mit den Rumern nach deren Stadt, wo
aie mf dem Aventto einen Teoipe] erhielt. Aus Faleiii.
da» später ale Cnl^nie den Beinamen iunonia triip, hotten sich
die Rämer die luno Curritis. Es ist der Uunchtung wert, daß
Falcrii der einzige aoßerrömiflche Ort ist, wo uns der Name
lunius. desseu Zusammenhang nitt dem der (iilttin fentfltehtt
in Dialectinftchriften entgegentritt: er litt dort die alte Gel-
tung eine« VoruamenA (iuna; vgl. Deecke, Falisker S. 2ij6).
EtruskiaDher Einfluß i«t deutlicli^), In Voleia gab es
eineo pagus lunoniiis ((ML, XI 1447; ebeadort noch pagus
Apollioans, Oerialis, Dianiu». Hervulanius u. a.). Aus Fo-
ram Liri stammt die ttiBchrift CIL. XI 620 (a. 186) lunoni
Regina«. Ana Viscntiuiu 2921 (luaoNie Regina (.Aitl'toni
P. f. L. Vergini T. f. mag. pag.
Id Uiu))rk>u ist Pieaurum für uns wichtig. Auf den
sehr alten cippi. die dort gefondeo worden sind, ist zu lesen:
CIL. Xl 630U lunoni« Re(gina) matronn Plsnuroite dono dedrot;
G2a2 lanone; 6293 luno Louctna.
Daran schließe ich Teneiicn. in Patavian) waren
Doeh kurz ehe Livius sein G«ächicbtawurk (schrieb, am Tempel
der luDO die Schnäbel der lakonischen ächillo zu eeheu, die
man dort nach der glücklichen Abwehr des Kitnigs Kleonymos
i J. 302 angebracht halte (Liv. 10, 2, 14).
Gering sind die Spuren in den llbrigen Teilen von Galliu
cisalpina. Die Inscbrifl von Riva CIL. V 4983 nennt luno
Regina. Dieselbe in A I b i n t i m i 1 1 u m im LigiirlHchen
711 : luDoni ßeginae sscr. ob honorem memorianique Vergiuiae
^H '} Die IniofarirUB der Jutio Cnrritfs und Quiritin au« Falorii ver-
^Ug^iintea sngefOhrt weiden.
170
Walter Otto.
P. f. P*t«niae P. Veri^nius Kbodion lib, nomtn« «no «t
tjliae Tertullinse tifttninictae) uxoris suae.
Sehr Apfirlich itt die Ansbeute micb in Fleemim, wo zvci
lD»chriften die luno nonnen, eino aus Tolentinnm (CIL.
IX l>368). die ntiderc nuB A 3 en I urn (51 7d). An der Qrene
von Campanieu tiud Lukaaieo, in der von d«r Atiäi^ülntif; der
Picenter Pi centin bmanntea Landschaft, atand ein Heilig-
tum der luna Argoa, des8«n örOnduD^ iiiaii dorn Jason ku-
Bcbricb (Pliu. 11. bist 8, 7<J. Slrabo 6, 1, 1 vgl. Mßller-Deecke,
Etnuker I 168).
Gvbuii wir nach Liirnnieit hinein, xo bietet 6 r 11 men-
tnm die Inttclirift CIL. X 202 Pietas Sec(iin)di coiitiibcrjnalis)
tiiag(ifltra) arcam et candolabrutu lunoui d(e) h(do) dluno) d(at].
Bie j^tzt habe ich diu intertigitattten ttanrnitifchcD und caiu-
panischeii Inschnft.i;ii aufgeHpart. Aus Samillon betritzen
wir folgende: 1. Beneveiit: CIL. IX 1547 Iimouei Quiritei,
ncra. C. Falciliux L. f. cuneul dedicavit 2llO Iiinoni Regina«.
2111 sacerdoti lunoui lt«'g(inELe) Liciaias Liciiiianue Liciiiiani
trib. tiliae. Die beiden letzteren Taschnften stammen ans dem
Bger BenfiventanuB. 2. Terventiitn: 2587 vlunoni) Re-
gitiae CatLia C. 1. SaWIla pro salute C. Muiisti Maroelli lilii
8ui v(otum) »(olvit) libeiis merito, 3. Ausernia: 2630
lunoni Eeg(inne) Pop(ulonae] C. Numisia« C 1. Heosar. et
üKp)ia Amabilia vot(um) lib(enteH) 8oI(T»runt). 4. Älli"
fae: 2^23 (lu)nom Eleg(inae). ij. Cubulteria: 4620 L.
PulviuH ClemenB scriba rtfi p(ubUcae) «t Aug(ustaU8) Cubulte*
riae. iua^(i8ter) faiii lunoni». 6. Aeclannia: 1097 <?antria
Öemella lunoui t. s. I. ra. 1098 lunoni Augustae M. Mum-
mius Marcellin.
Aus Canipanlen starumen dies«: 1. Capua: CIL. X 37^3
(a. 71 vor Chr.) heisce n]agi!<tr(pi) ex pagei scitu io servoai
lunouia Oaurav (ci>)iitute(re). ;jÖ07 Itinoue Loucina TuscoUna
sacra. 2. C a I e s : 4660 (aas der KaiHenteit) viam ah aogi>
porto aedsis) lunonis Lucinau usquc (ad) aedein Matutae.
3, TcanuDi Sidiciniim: 4779 Hei via L. f. Oalla lunooi
ucrum. 4780 <. .} Meaatins) (. .) f. Btichiu (tne)jisor (?) aba-
Tofl patris mci (luNtoui PopuIonn(e) sacrum. 4780 Flaviae
Coeliae Änniae Argirae 8aci:rd(oti) lum^iis Populoaae, L.
Inno.
171
I
I
FI(aTi) Coeli PHsci TI nr(i) pontl ißcis) filiaCL 4790 Nooiae
Pnscaie) )UKerd(oti) lunonfi») Populon(n«), L. }Qoni Diopliouti
H vi\r(i)) q(uin)q(iienuali8) ponl(ifici8) *qoit(i8) Ri>m(ani) filiiie.
4791 Vitolliae Ver^pliae Felnne ^ni'intgtrne sacrorum piiVbliico-
rum)) (p^nwrsidis Iu';n)i>iii« Popiilü\n(Bet) (nach Monimsens Er-
ktärnng: luno sacrorum pnblkoriiin praes^s). Kiidlicb der
Hain der luno id Nuceria. tn ihm befand sieb eine Ulme,
dip ^ich zur Zeit d«8 Cinibenikne^vs &Ih Sclik^kiiAlMbaum fGr
den r6iiii»clieii Staat urwiu: nie w&r nied«rgeatarKt ahne er>
keunbarra äußeren Grund und erhob sich vun selbtit in dem
AofEenblick, dor auch für d«n »i Hoden geworfeneu römischen
Staat der Anfang siegreicher Wiederanlnchtung war (Plin.
Hat bist 16, 132),
I
Selbttrentändlich hat man niemala alle diese Nachrichten
für gleicliwerti^^ jvehalten, etamiuen doch vii-le vun ihucri buh
der KainvT^eit, geben al«o nur Auskunft Über Einrichtungen
dieser Bpät«ii, dnrchaus dem Eiufltisst; Koni» Busgt^actxU^n Pe-
riode. Aber auf <he nicht unbedeutende Anzahl von Inachrif-
teD republican ischcr und zum Teil recht frtlher &it, die da
und dort, uauieutlich in Samuiuiu, Campanien und Umbrieu
zum Vorschein gekommen waren, schien man getront die An-
eicht grtiiidcn EU dUrfen. dnl^ die Vcrithning der limo ein
OemeiDgut der italischen Stämme aus der ihrer Trennung vor-
faergebenden Zeil gow-cHu an, rnü ch für Juppiter und Mars
durch gewichtige Zeugnisse außer Zweifel gestellt wird. In
diewn Sinne sagt WisMwa (ßel. u. Kult. UU) .Überall, wo
Ji^piter in Italien verehrt wird, steht Dt-ben ihm als weibliche
Hitomelsgottheit und (jeucissin luuo*.
Dagegen bedenke mau enteus, daß. mit einer eiosigeD.
noch xa beaprechendeu Aufnahme, die Göttin uns nirgends
aaCwhalb Latiums in einer Gestalt begegnet, die nicht sdion
aiM Rom bekannt wäre, daß alao Uebertragung entweder von
oder nach Kom (bezw. jLatium) notwendig ^ttgefundeu hat;
zweitens, daß, von Etrurien abgesehen, dte Orte, die sich als
Ceutren eines außerlstiniscben tuookultes erwiesen haben, alle
«atweder alte Colonien sind, oder doch Städte, die schon frtüi
rCnüscbes Wesen in aich aufgenommen babeo.
17S
Walter Otto,
FUnf Inschriften aua der Kaisi^rzüit ocaocn luno Popn-
lotitt, Yuii dviicii fine Aeaeruia iu S«iiiuium acj^eliört, vier
Teaiium Stdicinuiu in Cauipanien "). In Teiumui bat die
Göttin i-ine bedeutende Rolle gespielt, denn sie liieU aucrarum
publicoruDi praescs. Wir kenoen sie auch aus It o m. Im ins
Papirianum war die Rede tou «inem templum lonoais Popa-
loQiae, in dem «ine measa auKusta die Stelle des Alturs ver-
trat (Macrob. aat 3, II, 5). Natflrltch kaoo es in der Unter-
suchung deit Ursprungs dic^e« Kult«.« keinen ÄiiRschlag geben,
daß dies Zeugnis in eine beträchtlich frühere Zeit veist. ab
jene Inschriften; donn aus ihnpii geht deutlich hervor, daß
der Kult in Teanum alteingewurzelt war. In einer Inschrift
aoB Apnliim in Dacien (CIL. Ill 1057) bedenkt C. Cacretlius
Sabinus legatiiü Aiigiisti legioni» XIII geminne die luno Re*
gina Populoua dea pntria im Ausf^ange des 2. Jahrh. unserer
Zeitrechnung; dRr»e1fae wendet .ttch in zwei anderen an Juppi-
ter optiuiua Mazimuti und Minerva. Die beiden letzteren De-
dikationen lassen kaum einen Zweifel daran öhrig, daß der
Legat die I n ii u Regina auf dem Capitol geweint hat.
Welches Recht haben wir nun, dte«e Inno Populona fOr eine sam-
Ditiach« Oiittin (Winsowa Rel. n. Kult. 114 nnd 117) xu halten?
Aesernia war seit 2Ö3 culunia latiui iuris, Teaouin er-
hielt wohl vor 334 die civitae sine euffra^o. und hat zwischen
dem p^rrhischen und bann ibnli^c hen Kriege Münzen tuil la-
teiniRchcr Aul'äehrift geprügt, auch hatte es die Ji)rlanbni8 zum
anitlicben Oebranch der lateinischen Sprarhc. Ist es nicht
Äußerst wahrscheinlich, daß ea die römische äiitttu war, die
in diesen Städten verehrt wurde? Iu üenevent nennt
eine Inschrift aus republikanischer Zeit die Inno Qutritis.
Diese Htadt ist 268 Golonio gewordoa und hat sich so eng an
Rom angeschlossen, daß sie Regionennamen von dort entlehnt«
und nach römischem Muster ihre höchsten Beamten consulea
nannte. Hier wurden .luppiter optimun maxirnns und luno
Regina verehrt (lebtere auf den beiden anderen oben aoge*
fBhrteu Inschriften), was auf ein (natürlich römisches) Capitol
in BeneveDt weist, dui auch thatsächlich bezeugt ist (s. Prel-
*) 8. oben 8. 170 fg.
173
ler-JordaD, Uythol.' I 241. 2). Die nocli llbrig bl(<ib«tiden
ItHchrift«ii au8 Samnium, die die luiio »h K^giiiA, Augusta,
oder obtie Beinsmeu neoiien ije ein^ suh Ti^rventuni, Altifae,
Cubulteria, xwei »lui Aeclamim), sind alle nicbt alt und zeigeo
keinerlei Bmonderbeiteii, kommen nlw fClr die ältere Gescbicht«
nicht in lletnicht.
Wir haben altio kein einzigen Zeugnis ftlr SaniDiiim ab
alten Sitx der luoo Verehrung. Und Campanien? Von
den Inschriften aua Teanuni Sidictnum war schon die Rede.
Der Uain der lun» in NucertA, von dem Pliniti» oraafalt,
ist ilt«- als der Ciuibcmkrieg. Aber aucb hier liegt es am
Däcbsten. an Uebertra^fting aas Rom zu denken. Die Stadt
ergab sich 308 den Römern und scheint dann in das W'rhält-
nis des aequam l'oedus zn den Rfimem getreten zu sein. Im
hannibaliHchen Krie^o hielt xii; mit grußur Zähigkeit an Rom
feilt« und gehört von da an zu den Stüdteii. div die rümiacheii
■ Verbanntet! aU Anfenthalt^HOrt wählen durften (Mommsen CIL.
X p. 124). Ja ee eclieint sogar gerade aus der Nachricht
Ober die Ulme der iidio geachloeaen werden eu m{l«8eii, daß
die QOtttn sich ihrer Herkunft erinnerte; zeigt doch der merk-
würdig« Baum in ihrem Haine eine eo stArke Sjmputbie mit
dem £rgeheQ des römischen Stoatswcscua "), Von den dreien
noch übrigen campanischeu luschrifteu idammt eine uua Cnlos.
zwei aus Capua. Die Calener Inschrift, die eine aedoa lu-
nonis Lucinae crvruiint, gebiert der Knisurzeit an: über wenn
sie auch ülter wäre, ao dtirfteu wir hier Entlehnung fUr walir-
scbeinlich halten, denn bekanutlich tat Galen die illtcst« lati-
niadie Colonic in Campanien. Viel älter sind die beiden In-
•ohrifteu aus Capuo. Aber die eine vcrl'ehlt nicht, ihrer luno
■ Loucina den uiiterKcheidendeu Beinamen Tuocolana zu geben,
and die andere, aus der wir eine luno Qanra zum ersten Mate
kennen lerueu, weist durch ihren Namen auf den Bei^ Gaums
bei Pat«oli, der seit dem hannibaIi>«heR Kriege römisches
Staatsgut gewesen ist. MoinmHeri Rchließt allerdings in seiner
K, Annierlcung xn dieser Inschrift gerade darnud, daß dor mons
BOaunis nicht innerhalb der Grenzen des ager Campaaus lag,
*) Ueber lokli« f!cliick»alsbftutne vgl. Mknithardt Wa1d> imd Fald-
n S3 ff. I 49 (T.i Cnitiuii Rb. M. 48 S. S99.
k
174
Walter Otto.
dftß die Inno Gniirft von ihi» nicht benannt sein könne. Aber
ich sehe nicht ein, warum die Güttiu des nabea Berges nicht
in «iii«m der pagi von Capua verehrt worden »ein sollt« (rgL
anch Nissen, Italische Landdakitnde H 736, der, wenn ich seinu
Auuerkung richtig verHtehe, die Inno G&ura ia demHdben Sinne
Buffiitit). Die Nachricht d«s Servius endlich mi Aeo. 7. 739:
Celenna lot^uH est Csmpaniae Mncor lunoni in ihrer Bedeu-
tung zt) wflrdigen, fehlen uns die Mittet Damit scheidet
auch C&mpanien aus dor G«&<:hichte der Anlange den luuokiil-
tes aas.
Da die Zeiigiü^e Ttlr da» Sahio^rlaud teili schon
srwibnt Rind , t^ils unten ihre Besprechung fiuden werden,
bleibt im Wesentlichen uur noch eine Untersuchung dartlb«r
übrig, ob etwa Unibrien den Anspruch niRchen kann, den
wir bei dun bisher bcitprochetien Luiidschalteu »urUckweisen
mu&t«iL Die sehr alten der luno Regina und Lucios ge-
sebten eippi von Pisa» rum glaubte mau bisher unbedenk-
lich in diesem Sinuc n-rwerten au könueu. Wenn aber irgend-
wo, 8o tat hier die Uebertragung ans Kum nahezu
gewiß. Die Inschriften »ind lateinisch, nacli Burmann in der
Zeit der GrÖndung der Colonic ßeschriebeii. und Pisauruui bsnt
sich, soviel wir wiasen, auf römischen Niederlassungen »uf.
Ob die Anköminlinga eine Stadt odor Ansiedelung ächoa vur-
gefuiKleu tjabeii . entxielit siih unserer Kenntnis. Küniische
Bdrgercolonie wurde l'isaiiruni \i*i. Die der Coluiiie vuraus-
gehende römische Ansiedehiug bringt Nissen Ital. Landeskuude
II ^8U mit der AckerTertfiliing von 232 in Zirauui men hang.
Alle die Gutter, dt^uen dieee cippi geweilit Mud , Htamnieii
sichLrlich hub der Heimat der Cotonistcn. Es sind aulier luno:
Apollo. Diana. Feroiiio, Fide». Liber. Mati-r Matufc», di nove
sede, ä&lus. uod gewiß ist die Marica vo» Minturnae auf dem-
selben W^e dorthin gelangt, wenn auch von einer Aut'uuhmi.-
dieaer OOttin in den rOmischen ^taatakuLt nichts bekannt ist
(WisBowa Kid. 14. -1).
Damit sind ollu ZtiuKuisse besprochen, aus deueu man biä-
hei erachließeu t\x dUrfeti glaubte, daß lunu den ituUschfln
Stämmen gemeinsam nngühöre. Durch obige Erwitgungen ist
daa Gegenteil mmdestvus wahischeialich gemacht worden-
m L a 1 1 a m
Itrnrien aus! IMe latiniiichen Sl&dte, die in aLt«r Z«it
die liuto vereint liabeu, Gnbii. Laureiituiu, Ardea, Luiarium,
Ariel». ToKiiluin, Fraeneste. Tibur. mad genau di« 8 Qemnii-
dun dim in die EünigBEcit ge«:(zt«n Lutinerbundps, dastieu Glie-
der Cato ori^. 2, 21 Jord. ^'') aufgeiieiclinet lial; iiiir Cora und
Pometia, diet frOh Tolskiscb ^ewordm sind, und von deaen die
k-tztere Stedt schon im Anfanj^e des 5. Jalirli. Tor Chr. zn
existieren aufgehört hat, fehlen. DufRr »ind aun dem spittereo
Latinerbnnd. dvD die Ueberlieferang iii das J. 499 setzt, (iabii
und Pra«iieste ii^etreLeD. So erweist sich der Itinokitlt hIt« ein
altlatinischer, der miudf stenx in dio Zeit vor der römi-
schen Vorherrschaft xuriick reicht. Aber auch in Etrurien
-war. wie wir gesehen haben, die Ü5ttin in alter Zeit heimisch
und scheint, nach den üben aufgeführten Zvtl^nisac^ zu schlie*-
sen, eine der lauo So^pita Mater liegina vqu Lanuviuni ähn-
liche Gentulfc gewesen nu sein. Wir sind aU» schließlich hei
der Friere augelangt . ob diu Göttin ans Etrurien nach
Lati um gewandert ist. oder umgekehrt. Die Antwort kann
kaum zweifelbafi sein. Mehrfnch steht auf etniskischen Spie-
geln (Gerhard IV Taf. CCLXXXIV L u. 2) neben der Oeatalt
der Hera der Name uni. Das ist oÜetibar die etniskische Form
de« latiniiicbe» Xanicus luuo. Ebeiisü finden wir iu solchen
Darstellungen die Athene mit dem latinisclien Xameii in etnis-
kischer Form als meorva bezeichnet. Die Gi>ttin uni := luno
kehrt wieder auf dem von Deeke in seinen Ktru^kischen For-
schungen IV herauegegeheiitin und besproch«n«n Broncetem-
ptam von Piac«iisuL (siehe dort S. 33 fg.). Die Etrnaker ha-
ben also uiiudesti^ns den Xftmen dor Güttin von den Latincm
entlehnt und sich mundgerecht gemacht. Dafi auch die Göttin
»elbst TOD dorther zu ihnun gekommen ist, dafür scheint einmal
die allen namhaften Gemeinden des älteateti Latiums gemeinsame
Verehrnag derselben zu sprechen, und dann die Inno der Frau,
Um ohne Zweifel einem uralten Vorstell ungskreis ungeböri.
**) Liicuu Dianium in nemore Aricioo Kiieritin Lmvio« TuRCHlftnt»
jedicuvit dictator Li^tlnun; bi pijiiuli ci>oiuiuaiter, Tu»cul»n««. Arjöi-
Lauavina«, Lnuren«, Ücranu«, TiborUs, l'omutinui, Ardeatu Batoliu.
176
Walter Otto,
Das etruskisclie Volk, Jas, wahrsL-lmiiilicli an« Falmi, die Mi-
nerva etitlt;hut unil mit dorn lutiniaclteTi Namen benannt hat
(vgl. MuUer-Dcecke, Etrusker II 4(3 it. Wisaowu, R«l. 203), hat
sich wolil uuf deniscllifu Wi>gi> die lutio zu eigeu gemacht
Die bisliei'igeu Erwägniigp^ii haben also zu dem SchlntJ
gefuhrt, daß — um vorsichtig zu bleiben — höcbst wahr-
scheiiitich in L a ti u ni der Ur8|)rung des luiioltultes zu aiichen
ist. Wir künnea die negative Gegüuprobe avif dieses ItesultaL
ujistellen. lat e» nicht aulTiUlig, daß in keinem einzigen der
doch nicht so ganz aelieueii und kurzgefußt«» Denkmäler der
italischen Dialekte eine Inno eritfhcint? Ztvar hat mau un-
bedenklich die zweimal Torkonmit-ndt; .1 o v i a dvr Inno gleich-
gesetzt (so znletzt Wissowa. Hei, n. KnlL 114. 2); alteiii diese
Identifiziertmg »clieint mir ohne jeden Beweis zu sein. Da
ist zuerst die Inschrift der cintas Marrucina (Zvet. Iriscr. It.
iot. 8): asignas ferenter aviataa toutsi Maroucai Joves pakre»
acres Turincris Jüvias agine. iafc cituc ugine aauin bubu poleenif
feret regen(ai) pJai cerie Jovia. Hier mag allerdings die allge-
mein Hngenomment Erklüning, daß es iiicli um eine Jovia
JoviM jiatriH Imndle. die rt^ina piu ccri«s Jovia genannt wird,
die wahraclieinlichste sein, nnd man faot dann am besten das
Vcrbiiltnifi dieser beiden Gottheiten nach der Analogie von
Lua Sütumi, Neria Martis n. a. (Gell. 13. 24) '>) auf. Aber
was iüt damit gewonnen? Nicht« wnlter, aU daß die Marwr
eine Juvia zusaituiR-n mit ihrem Juppitcr VL-rübrifii. Auf dcu
igoriniachen Tafeln tiadea wir mehrere Gottheiten durch das
Beiwort JuTiu!! uusgeEuii'li uet. Diineliau aber entcbeint eim-
müjinliche oder weibliche Gottheit, die diese üezeichnung tAs
eiflugeu Kamen fUbrt (Buecbeler p, 125); wer damit gemeint
war, entaielit nich völlig unserer Erkeuntnis. vermögen wir
doch nicht einmal mit voller Sicherheit das Ueschlecht fexi-
/.uatellea '^). So gewiß dieee Gottheit dem Juppiter mihe steht,
sowenig ist irgend ein Grund vorhanden, sie der Inno gleioh-
Kusetzen. Durch die Be&eichnung Jovius aiad auch sonst GoU-
") Vgl. abttr toklie Verbindnii^eii jetzt ancb von tlommewaki id
der Fettechrift für 0. HirschMa fi.'MS t[.
") V. Plunta, riiuiiim. d. Onk.-ainbr. »|>rach. I[ 668 h< da& männ-
liche Qeacblecht TOr wabnobeioliclwr.
J
laao.
177
h"
tieiten xn Jiippit^r in Bexifhims gesetzt wordeu : Venus Joiia
anf einer btfchrilt in Capua yotu .1. 108 vor Chr., Herclu Jo-
lio aaf einer päligniHctea InachriR, ii. a. m. Wir lernen hier
aliK> our das, dasa an vorschiedeDeu Stellen Italiens ein scbOQ
durch seinen Namen /.u Juppit«r in Beziehung f^etztes We-
iHJD ein« IierrorTR^euilu ät«lluug eingenommen hat Wtmn niBn
dieses göttUcbe Weeen ohne weiteres der laUniscIien luiio
gleichgesetzt hat, eo Mhicn man »irlt all^rdingF d»,ratif be-
rafen zn köunen, «laß ja auch der Nftute luDO ciuti Beziehung
Juppitor enthalt« und nur eine Variation des an aadereo
Orten begegnenden Jovia sei.
Diov- lantet« bekanntlich in alter Zeit der Käme des
Himnielflgattea. So stuht z. B. in der oben S. 166 angefUhr-
ten Inschrift aus Norba ii«c)i DioroH (Genetiv), womit griecb.
^:J^i sa vergleichen. let der Name unserer Göttin dessel-
ben Ursprungs, so muß er cbvmaU £>iov(i)no gelautvt und
sich roD dieser Fortu iiutt Über Diouno zu louao, Inno ent-
wickelt haben. Das ist allgemein zugestanden (vgl. Wissoira.
Bei. u. K.ull. 113 fg.) Wie verliült sich abtr unsere in die-
aem Falle glOcklicher Weise reiche urkundliche üeberlieteruag
dazu? Keine der (teilweise aebr aitou) Inicfarifteti, buf donen
wir den Namen der (iöttiii lesen, zeigt eine undere Form des-
»clben, nU die uni goläuHgo; weder das D, noch der ou-Btph-
tboag ist irgendwo zu finden. Miui wird einwenden, daß aller-
orts in Italien (vgl. Buecholers Lexicon Itaticnm) das D auch
im Namen Juppiters sehr frOh geaohwunden ist. Ob dies al-
lerdings schon atif der DTcnosiuschnfl geschehen ist, muß bei
der immer noch nicht vCIlig nufgehellten Dunkelheit derselben
zweifelhaft bleiben; hat doch Tburaefsen in der Zeitschr. f.
^ergl. Sprachforsch. 35, 11)3 ff. einen giinx anderen Weg der Er-
klärung gezeigt, dttrch den der JuppittTuami? Oberhaupt elimi-
niert wurde"). Anf den sehr alten priinestiuischen Cippen,
wo mehrfach auch luno zu lesen ist, ßndet sich der Juppiter-
name zwar üfter ohne, als mit D; aber da« nrsprfln gliche ou
i^t dart niemals durch u rertreten: im Gegensatz zu Fortuna
mit uispi-tlaglichem 0 (43)'*) stobt auf 47 poumilioneni , die
**) ThuriiejricDi ErklLningtvcrsiicb ist id gvistioller WeiM fottg»-
fiOfait vrordcB von Onet>l>er|{cr. \oiua. Portcli. 1$, fi7.
'*) lob oitleie hier nach Schneiders Kiempla.
ruioioru Lziv (V. f. xviij], y
lä
178
Walt«r Otto,
liter« Form ran pnniilio, 49 Ltiiicilia, 54 Poloucea; anderer-
»it« ist oil, wie iui Falukisclivu, durch o vertret«)i in Luqor-
g06 (48). t*oloc«8, Losna [btt). Die alten Inschriften von Pi-
saunim kommen uiib iiouh mehx entgegi»), dvnii eine und die-
selbe InBriirift (72) bat Iiinn LoiitiDs. Jn noch glQcklicIier
sind wir mit den etwns •fpatere» Inscbriften 111 — 113, die
abnÜicb Inno Louciiiä 8c1ireib«n, dniieben nber DioTia (111).
wäbroiid cAstiid ntitürlicli nlt^H tl hat. Dazu kommen Doch
dit> neiiHrding« in Norba ^etundviivn InsL'briften (s, oben S. 1G8):
lunonei LoucJna . . . DioroB castiid und Innone Locina. Was
Fiilerii betrifft, so ist es nicht unwichtiii zu bt^acliten, daß der
doch Bicber mit Inno zu»animeiihii.ageiide Name iuna, iuneo
mit a geacbrieben wird, wRhrend in lofert*'*) ein o dem alt«n
DU entepricht, wie im prfiiii'stini^jchi'a loüna u. a.
Diene /eugitiüse machen, denke Ich, die Ännahioe, Inno
habe irgend eiriinal Dinv(i)n(i ^«heißen, %'üUig numOglich. und
damit fällt der Zimammenhang der Namen .luppiter und Inno,
sowie alle«, v/tu* umn, bewußt oder unbewußt, aus diesex ver-
meintlichen Ginsicht gefolgert hat^^). Ob die andere Behaup-
tung. Inno luLbe Ton Anfang an in kultiflcliem Zusammenhang
mit Jujipiter gesUindeti, den Thatsnchai entapricbl, werden wir
weiter unten zu untersuchen haben.
rr.
Es ist billig, die Untersuchung des ursprilnglichen We-
Hdns dar luno da zu beginnen, wo die eigenartigst« neberlie-
lerung nur in dos recbt^^ Licht gerllckt -/ii werden braucht,
um von selbst die AufschltiHiie zu geben, die wir bucheu. In
diesem Kapitel kann jedoch die Antwort auf die wichtigst«
Frage nur ■vorbereitet werden.
Ein merkwürdiger Kreis von Vorstell ungoii weist jedem
röRii!«clien Itfanne einen genius zu, ein halbgOtttiches Seelen-
wosen. da* durch Opfer gnudig gefltimmtt durch Schwflre zum
Zeugen angerufen wird und mit dem sichtbaren MtoiHchen in
so engeiQ Zusammenhang steht, wie nur die Seele mit dem
") = Kberta, pSliKnixch loiißr, i^B'tftapo^
_") Di«ier Abswnitt wiu aue){i>Arbi>itet . aU mit das kOrtlich er-
■okieiieDe Werk von Wilh, i^ctiuliM;. Zar Ooaohicbt« Intcinirclier Rigvii-
nuMa 1601 in die Binde kam. wo 3. 470 denellw Bowei» ger&krt wird.
i
lOD».
17fi
Kttrpcr verbunden gedachi wird. Jeder Mann und jedes Weib
ist mit einem mIcheQ Wesen bei^bt, ab«r die Fran nennt da«
Üirige nicht genioa, aoiidern luno'^).
Neaenlings hat sich dit Änsidit div meiate Qeltnug ver-
»chaiFt'''), daß der Unterschied in der ite/eicbntiuK guniu« und
luno nötige, tni guuius .die K^ttliclie Virrkiirpitrung der im
Manne wirksameo nnd für den Fortbestand der Familie sor-
genden Zeu^iiiigskrafl" ( \Vi»)suwa}, in luno di^egcn das ent-
sprecbeiide Princip der weiblichen Enipfangnis zuaeh«»; diese
Bedeutung babe sich dann iusofern erweitert, ala «der Renins
weiterhin die j^esamte Kraft, Knerffie und Geaußfähigkeit, mit
einem Wort« die gouzt Pcr8!>iilic)tkcit des Mannes, sein büberes
and inneres Wesen* abspiegele. Damit will man eine antike
ErWlning, wie die des Aufostiu« bei Paul. Fest. p. 94: g c-
ntDs mens nominatur, (juia me gcnait. widerle-
gen. Mir icheint dies nicht stichbaliig xu sein. Der Fe»ttug de«
genius, an dem er vorzngsweieie mit Opfern verehrt wird, ist
der Geburtstag. .Der Oeburtstng steitit^s SchtltEliugx* sagt
WimoFWB. Icfa glaube, der Geburtstag dt-snen, den «r (Tzeugt
hat, hat das beste Anreckt ak »ein Festtag gefeiert zq wer*
den, mit aiid>?ron Worton: der Feioriido geiienkt des geoins,
der an diesem Tage ihn xiim Leben gebracht hat. Er hat ihn
erzeagt. nSjulich den siclitbaren Kfirper, der im OegeniiatK lEur
ansiirhtbaren Stiele genau so der Menücfa selber ist, wie in d«n
berllbmlen homerisc-bon Versen A 3 fg. ncXiJt^ S* i^iHiituv <^
yji^ "AtÄt Tipoittiny i^ümv, aütot* ( ü iX&pioi teO^e xüveooiv '•).
Darum Feiert« man den geniiie au diesi^ni Tage uU geniua na-
tftlis (natalis luno Tibnll. 4, 6, 1 beim Geburbttagc der tie-
Uebtim). Darin, daß man diesem s«lbeii genius zu Ehren das
taUiebeti bereitet« {l^aul. Fest p. 94 geiilaliR lectus, qui nap-
^Ü9 st«rnitur in honorem genii, und«; et appellatur. ituasbocb,
llOui. Khe 368 fg.). tbiß man bei der Hochzeit den geniua dea
Htannes heranrief (Amob. 2, 67 cum in matrimonia conveoitis,
Kga stemitis lectnloa et maritomtn genio« odrOGatia), liegt
") Siehe im AllKcmciDen Wtaaowa E«l. n. Kult. I&4 ff., die Artik«!
{caiaa (Birt; mtd tuno ilkm) in RoMben Leiicoo u. a.
■*) Wisiow«. Btil. aaob Mhon Pr«U«r-Jordaa R«iuttebe llTtbo)«-
1 78.
'•) Vgl R«lid6, PtjcW 8. 5.
12»
180
TValtAr Otto,
nichts, WB8 dieser Anffasaung irgend widerspriLche. Es JBt
tjanz natürlich, daß dws Wesen, auf dun Lobtm und Kraft
nilit, in dem ÄujfeiiMicke heraagerufen wird, wo man dieser
Kraft am meisten bedarf, wo d&a Lebeo ein neues Leben er-
xoui^eu «oll. Der Ginwaiid von Birt, dafi genius, der Erzeuger.
Qur der sein könne, der immer iietigätid gedacht werde, nicht
dor, dessen Zeu^irngsakt du Leben uinst horrorKomfea, be-
darf kftom der Widerleg' uiig. Femer kann doch wohl die M^-
UcUceit nicht gcleuguet werden, daß MSnner und Frauen ihr
im Uebrigeu f<iQ<ch gedachtes inneres Wesen in Teracbiedeoem
Sinne benannten, das eine Mal allf^emein aU Schöpfer (dea
Lebena), das andere Mal speziell al» Frau, wie man sich ja
wobL den neiblichon genjoa vorstellen muffte.
Kasspn wir den Bejfriff eo auf, bo haben wir ea nicht &&•
tig, die Kalte gerade der älteetei) Belege fUr Produkt« einer
sp&teren Entwiekelung und Erweiterung des Begriffe« zu hal-
ten. Wenn bei Plautiu (Porsa 108) der Puraait zu dem splen-
didan Ghutgeber nagt sapin multum ud genium, wenn der Alte,
aU er den Schatz verlureu, raft (Äiilul. 724) egomet me de-
fraudavi auimumque nieum genioniqiie menoi, weim man $ggl
genio suo mnita bona tacem, genium siiiini defraudare, Tnn
den GeizhäWii, daß sie cum geuiis miis Ltjlligumtil, »o dtlrfea
wir darin den Begriff des ge&iuH in seiner ursprünglich eu Be-
deutung Qndeu.
Daß aber der Begriff der leagendea Männlichkeit im 6e-
gensatz sa d«r empfangenden Weihliclikeit tliatsächtich gar
nicht in dietiem Worte lag^"). daß also die luno dor Fraum
auch ein geuiua war. lehrt der weitere Gebrauch desaolbea.
Deua man hätte jenen Schild auf dem Capitole (Serr. Aea.
3,351) nicht weihen küunuu genio urbis Romae sire mas ai-
ve femina, wenn der Betriff dea genius die Weiblichkeit toU-
komuien ausgeachlosaeii hätte. Ferner opfern xwar die Ärral-
brader in don Jahren 183. 218, 224 der luuo di>ae Diae (Ben-
zen Acta Arval. S. 144) und Aehnliches ist auch somtt nicht
ganz uaerLürt, aber in CIL. II 24Ü7 steht ein genius Virtutis
und Martian. Cap. 1,53 spricht too lunonis Sospilae genius;
") MfVB beaebte aueh, dnB dom C}«niiM die Stirae scfreiht war
(Sgl. Prelior-JoTd. Kfim. Mytb.» II S. 198 Anm. l).
Iddo.
181
bei Sen. Aen. 696 heißt Isis (^nins Aegypti. Alm war dnH
Wort g«Din« znm mindesten nicht ungeeignet, w«uii e« sich
am Frauen handelte. Städte and pagi haben fest our geoii,
auch wenn ihre Namen weiblich sind : bekannt sind die genii
coloniße, curiae u. s. w.
luDO be2eicbn«t abto die waiblicbe Seete^ insofern sie da«
Leben schafft und erhült, als ein göttliches Wwwn weiblichen
Geschlechts. Wie sich di« lunones ta der Göttin tiinu Ter-
balben. ist die Endfri^s der Untersuchung aber di«* limo, kann
also erst am Schlüsse dioier Abhandlung erörtert werden.
Zu den vielen vorhandenen l)arsif>llungen der großen
Bolle, welche luno im L«bL>n dvt Frau tipk-lt. brauche ich
keine neue hinzuzufagen. Es ist bekannt, wie sie als IHuonia.
Pronuba, Cinxia und in vielen andertin OL>abalten zum Segen
herangerufen wurde, wie sie tof Rllem als Lucina der Gebi-
renden xii Hilfe kam. Das Ritual der Lupercalienfeier, von
dem man sich Fruchtbarkeit der Weiber versprach, hüngt mit
ihrem Kulte zunamineu. Ihr enger Zusammen bniig mit dem
Leben der Frauen spricht *icb noch in rwei interessanten Üe-
berlicfernngen aus. Wie nach Numas Geeete (Qell. 4, 3) das
Kebeweib den Altar der luno nicht berühren dnrfte, so er-
klärte die Schlange der Inno zu Lanuvium die Mädchen für
rein oder unrein, je nachdem sie die von ihnen dargebotene
Gabe annahm oder Ter»chmiihte (ProitcrK 5, 3, 3 ff. Äeliao.
bist. an. 11, 16)"'). Ihre Augeubrnuen hielten die Krauen der
luno heilig (Varro L 1. ö. 69 mulierea potimrimum supercilia
sua atlribuunb ei deae, nämlich der luno Lucina. Paul. Fest.
p. 'Si)i supercilia in lunonis butela esse putabant). Die Er-
kläniQgen, die die Alten selbst an diese Sitte anknOpfen. daß
nämlich die Augen das Licht empfangen, das dem Menschen
durch luno Luciua gc-schenkt wird, sind itir uus wertlos").
Wir dürfen hier eine merkwUrdige Verbindung der in der
Frau lebenden luno mit der großen Göttin gleichen Namens
erkennen. In keinem Teile des Körpers ist nacb Ansicht fast
der gan7.en Welt die Seele und Lebonikraft so sehr gegen-
wärtig, wie in den Haaren. Daher die weit verbreitete Sitte
") Vgl. oben S. U^ig.
") ßoBcher in (eiaeiu t/exiooa 11 S82 ei|[a<( sie «ich an.
182
liter Otto,
des Haaropfem, dtircli diiB man tiiob in die Gewnlt und in den
Schutz der güttlicli&u Macht gab, die das Opfer in Euipfaug
genommen. Mnn muß mit dem Bep-iff de« Btellrertretenden
Opfers mi»Klichat vorsichtig sein (vgl x. B. Smith. Relifi- dw
Semitea S. 24^ tf. der deutschen Di>henietKiitig). Im Kreise
dieser Vibrate) lung(>n hären wir snweilen such von einem Opfer
der Augenbraueu. Wer die Stadt Hierspolis betrat, um der
großen Gitttin zu opfern, Hrhnitt sich zuTor außer dem FTaapt-
haar die Augenbraueii ab (Tie deä Syria 55. Smith a. a. 0.
253 Anm. 566). Im alten Peru waren die Augenbrauen ein
gebr5iicblichea^'l"oteiiopfi.'r (Spencer, Principle« of Sociology I*
■2<i8 (vgl. aiR-hVI ■'•8- ß-^- 81)"'). In wie enge Beziehung man
xuweilcn die Augenbrauen mit der Seele setzte, lehrt der sla-
TiAche GUiihe.J^daß ein Mensch mit KusamiueiigewachgeDeo.
einem Schmetterling vergleichbaren Augenbrauen — was wir
eio Hitael nennen — für einen Werwolf oder Vampyr zu hal-
ten sei (Tylor. 'Primit. Cult. 11' I9:J). nnd das Kehlen der
Augenbriiucu bei den ruHnischm Waldgciateni (Mimnhardl,
ßaumkultu» I.'19). Auch im römischen Aberglauben sind die
Augenbrauen wichtig. Man lif>achtet das Muskelzncken ^*), du
zuweilen aii ihnen sichthÄr wird. Der erfind imgs reiche Sklave
Ptieudolns weiß, daß er Gltlclc haben werde: ita sup^'cilium
aolil; "•) (Plaut. Paend. 107). Eine schwierige Stelle, die ge-
«"ift hiehergetiürt , darf liier nicht dbergannpii werden. Bei
Plaut, mil, 694 zählt das Weib dem gcpUgtb-ii Gatten alle
die Wahrsagerinnen und Segen sprecheriunen auf, für die er
ihr unbeilin^Et Geld geben muß; da heißt ci^ von einer: quae
mipercilio spicit. Leu sagt: re» obacura. Das ist ea, aber ich
Termutc, daß nichts anderes dahintif-rsteckt, al» eine Prophe-
zeiung aus äea Augenbrauen.
Uie Krau giebt sich also durch ihre Augenbrauen io die
Gewali der luno, ihre pcreSnliche lunu verbindet aicb anlSa-
lich mit der hohen Frauengottbeit. Sie wählt gerade die
Hoani aber den Augen, denn diene wachsen an einer edlen
") Anelt ein Opfer na die Gottheit, vfil. Sponcar, ebda S. 867.
"I Vgl Liobiecht, Zur Volknkundv Hm.
**) So, mit Bttog &uf doa Aiige, Tbeocrit 3, 3? iXJLinu fifdaSip^
Jdho.
183
KSrjttTTstelle; Ut doch dem genius di« Slirne geweiht, die man
lieim (jel>et« xti ihm berührt (Stirv. eclog. 6, 3. Auu. il, 6U7).
in.
Was luoo f&r die Fruchtbarkeit der Krauen bedeutete,
iat teil« anderweitig liiiigst aus^efUhrt, teils im vorherguheiideti
Capifccl angedeutet wordeu. Was uiau von ihr fOr diu Frucht-
Iwrkeit der Nntur erhoffte, darObur &üU dieses drittu Cnpitol
einige Beiaerkungen bringen.
BekaoDt ist die Verbindung der Inno mit der Ziege.
Vaa Bild der OSttin in Lauuviuui war in ein Zicgvufcll ge-
liQllt, dessen KopfatQck mit den Höruern den Kojjf bedeckte.
:So sab sie Cicero cam pelle capriua, cum haeta, cum scutulo,
cum calceolis repandis (de deor. nat. 1, S2) ; so eeheu wir sie
noch auf r«publikaDisch«n MOnzcn der Procilicr (Bnbelon nionD.
com. 2, 386). Mettier (ebenda 2. 223), Cornuficier («beada 1,
434 fg.). Papier (ebenda 1, 280 ff.). Hoscior (ebenda 2. 402), Tho-
rier (obendn 1, 488), die mnn jsuni Teil abgebildet findet in
Koscliera Mytbol. Lex. U 608 fg.; auch sonst besitzen wir noch
l»arat<?llmigen dieses Typus, worüber vgl. Fetersea Köm. Mit-
t<^il. 1\, 296 und ziilet7.t Kurtwüiiglcr Gemtnen lU 88 (und Be-
schreibung der Glyptothek Nr. 60). Die Göttin ntand in naher
Beztehnog xu Fannu»; das Bocksfr-ll , mit dessen Riemen di«
Fraom sieh von den Lujierci scblitgen ließen , um Iruchtbar
zu werden (Italidaa matrt» saeer hircu.'« init») *'^), hieß amicu-
Inm lunivnis (Paul. Pest. p. 86). Die Nona« Caprottnae, bei
denmi die Mägde die ITaaptvoUe .spielen bei der cnprißeiix,
deren Beziehung zum Geschkclitslcbeu bt^kaiiiit guuug ist,
beißen 8o von Inno Caprottna, der Ziegenjuno. £ine leise Er-
innerung an die Ziege Hegt auch in der Er/ählung vom luiio-
» feste in Fuleni, an dem die Knaben auf Ziegen Jagd mach-
ten*'). Außer der Ziege stellt di« Krähe in naher ße-
ziehuug zu Inno, wie aus dem tiervorgeht, was nnx von den
mit ihr verbundenen divae Coruiscne erzühlt wird (Panl.
Fest. p. 64. Weiterp-8 s. unteo); auf Münzen der gens Comu-
•*) S. oben & 101.
■*) Heber die Ii««iehnitK der Zieiic £uui G«»ch]eobt*lebea a. Stvpbaai
iin Compt« rendu l^fil', S, 55 ff. Ucbcr BOck«, die mit Fittuco au ifauu
tmlKs in du aaükan tittoratur, ». aucb Fraxet, Tot«au«a 8. 86 Anoi-
I
184 Walter Otto,
ficia hat luoo außer dem Ziegenrell mit den Ziegenhömern
auf der Schulter einen Raben sitzen (Babelon mono. codb.).
Im J. 218 ward das prodtgium gemeldet: Lanuvi hastam se
movisse et corrum in aedem lunonis derolasse atque in ipao
pulvinario cODsedisae (Liv. 21, 62, i), und im J. 214: Lanuvi
in aede intus SoBpitae lunoniB corvos nidum feciaae. Man
weiß, wie wichtig Krabe und Rabe im Begenzauber gewesen
sind '% Ebendahin gehört auch der H u n d , der am Feste
der luno Moneta gekreuzigt ward (Schwengler R. G. III 259.
Hunde im Regenzauber, vgl. Gruppe Griech. Mythol. 818. Änch
im indischen Regenzauber, nach Oldenberg, Rel. d. Veda 508).
Wenn wir nun dazu noch erwägen, daß kaum ein Tier im
antiken Wetterzauber eo bedeutsam gewesen lat, wie die Ziege,
so fassen wir einen wichtigen Teil der Vorstellungen, die sich
an Inno und die Ziege knüpften. In ihrem Kulte tritt uns,
wie es scheint, dieselbe Verknüpfung der Feuchtigkeit mit der
animalischen Fruchtbarkeit entgegen, wie in der echtitaliscben
Vorstellung von den Quellgöttinnen, die zugleich Frauen- and
Geburtsgöttinnen sind, und, neben anderem, z. B, in der grie-
chischen Ton den Wassernymphen, die auch ale Gebortsgott-
heiten angerufen werden. Noch eine Kleinigkeit sei hier be-
merkt. Auf Münzen des L. Papius Gelsus (Babelon mon. cons.
1, 280 ff.) sieht man yome den bekannten Kopf der luno mit
Ziegenfell und Ziagenbömern; auf der Rückseite aber Wolf
und Adler, die ein Feuer anfachen. Das erinnert an die nach
Dionys. ant. 1, 59 bei Lannium passierte Geschichte, daß ein
plötzlich entstandenes Feuer von einem Wolfe und einem Adler
unterhalten wurde, während ein Fuchs mit seinem ins Wasser
getauchten Schwans es zu löschen suchte. Gruppe Mythol.
818, 3 erinnert zum Verständnis dieser Erzählung mit Recht
an die gegen die sengende Hitze gerichteten Zauberzeremonian
der heißesten Jahreszeit.
Dies als Vorbemerkungen. Zum vollen Verständnis der
Bedeutung, die luno im latinischen Wetterzauber genoß, ist
es nötig, eine Reibe Feste und Gedenktage einer eingehenden
'") S. jetzt Gruppe Mythol. 820; auch Wiiiowa R«]. 11&.
lllBO.
185
Betrachtaaj; zn uoteniehen. ZanSchii die Poplilugia
und die Nunnc Csprotiiiau '^').
Die Steiulfulvrid«r »etz£ii die PoiiUfugia naf den 5., die
Nonae Caprotinae auf (len 7. Juli. Der yame der Poplifiigis
spricht deutlich von einer Flucht, dto daa Ritual dieses Fest«»
mit aicb brachte ^"^ uud darüber lassen uns auch diejenifteo
Zeugen, die nicht, wie Flntarch zu thun scheint, die beiden
Feste zasammeniverfvu, aicht im ZweifeL Pi»o. der älteste
GewiLhrsmABu . berichtet (Macrob. sat. 3, 2, Ul. daß an deti
Poplifn({iu die Erinaerung an die Flucht des VoUcea vor den
Tuiwi gefeiert worden iei. und ebenso Varro ling. I. 6, 18. der
noch hin/ufngb: filiquot haiuä diei vestigia lugac in sncris ap-
parent. Von den Konae Caprotinae vristen. wir aus Vftrro I. 1.
6, 18, daß BD ihnen die Weiber in Latinm der Inno Caprotinn
opferten unter einem wilden Feifjonbiium, von dem ein Zweig
rituello Bedeutung hatte. Ueber den Grund dieser Gebrauche,
Sagt er, hat die an den Nonne Capr. aufgeführte tonata prae-
texta da-j Volk belehrt. Was die^e praetexta enthielt, geben
wir »u« Macrobs") und Plntarcha") aasfOhrlichen Schilde-
rungen. DtB Fcstgebräuche waren dort ebenfall» auf einen
Krieg mit den Xachbarn"^) zurück^eftihrt, die vor Rom ge-
zogen Bein und die Frauen und Mädchen znr Ehe verlangt
haben Bollten. Eine Magd Totula") oder Philotis habe den
Vätern aus ihrer Vorlegenheit geholfen. Sie habe sich näm-
lich mit deu underen MäKdeu in d«n Kleidern der Freien ins
feindliche Lager begeben mit dem Vorgeben, sie seien die ge-
forderten Rümeriunen. Bei Xacht aber . als die von Ihnen
tmiilcen gemachten Feinde schliefen, habe die Anfohrenn von
einem nahen Feigenbäume ans den itOmem ein Feuerzeichen *^)
gegeben, die sogleich ausgerttckt and mit den nichbi ahnen*
**) Ileaptoclien von WiiiHowtt Itel. 102 und 11t) und a. v. Caprotina
ia seiner BÖaloucyclopEldic. Mfinnhiu-dt. Mytb. Forsch. 121 IT.
"} Zusasiuiuiigtcirunttco d«riirtiii«( Kituulu de* Alt«rtuiue bei U>-
beok Atf]aopli. 1 ä. »MO fT. Wgl ikuuLi diui fUtftfuKium tlea 'i(. i'cW.
*") Sat 1. n. M ff.
") Bomti]. 29. Cftuiili. 8Ö.
•*) D«ii Latbem.
**) In (ÜMcoi Nnmen nt«ckt vielleicht ein so dem Ohnrakter de«
Fegt«! dor Nonas Capcot. iiasiimdgr obBCffnor Sina, vgl. Wioöirat
B«alciic.vrl. I|[ 1&&2.
**] Vg\. ualcn flWr luno LucbiL
186
WalUr Otto,
den FcindcD leicht fertig gcwordea seien. Zum AcdenkcD
daran werde alljäbrticli an diesem Tage, den Konae Caprutl-
nas, bei jenem Feigenbaum geopfert, wobei mau dessen Milcb
verwende. Phitarch ersählt tiocb außerdem, daß an diegem
Tage das Volk im Gcdrilngij zum Thorc hinausxieh^.. wobei
man sich wie in großer Verwirrung bei Nntnen rufe: Lnciaa,
Gaiuä, MnrcuH u, s. w. Dttiin mischen sich die Mägde unter
EiQ iiiid treibon Allerlei Sclmrz mit den Begognonden : sie sehia-
gen und werfou sich gegenseitig mit Steinen — alles zur Er-
innerung nn dos dnmnligo unordentliche Qodr^nge beim plötz-
lichen Auurflckeu und a.n den Kampf, an dem auch die Hägde
teilgemimuien. Die Mägde werden bewirtet unter dem Schat-
ten von Keigeiibnumzweigen. Die Legf>ndan der beiden FmIc
stehen also in »tigt^r Verbindung miteinander und zwar i«>,
daß die erste die Tliicht vor dem plötzlich hereinbrechenden
Feinde, die zweite dessen glückliche üebprmnipehmg durch
List enthält Die ZusnmtuengehOrigkfit bt^ider Feut« wird »och
begtfttigt dnrch ein drittes, am Tage nach den Nona« Cnpro-
tinae stattfiiidendea, die Vitulatio, die schon Pi» bei
Macrob. »at. 3, 2, 14 als Siegesfeier erklärte**). Die Nach-
richten, die uns Plutarch giebt, zeigen einige Verwirrung.
Während die anderen GewalirHmunner und die Steinkalender
von zwei verRcliiedenen Festen zeugen, IiiÜt Plutarch »ie för
eine« und dasselbe (Rom. 29 Öylov ifj-c^i %x\ vöva* Ka:;paT:va:),
und enählt noch eine zweite Legende. Ei? werde nttiulicb an
diesem Feste die Erinnerung au den Tod de» Romutut) gefeiert,
der am Ziegensnmpfe plßlulich unter Blit-i und Donner vor
den Suinigen entschwunden xei, wobei das Volk in blassem
Schreck die Flucht ergriffen habe. Deswegen gehe man an
dienern Tage nach dem Ziegensunipfc zum Opfer und nifu sich
auf dem Wege dorthin mit den Namen Marcus, LticiiH, Gains
in Nachahmung der damaligen Flucht, in deren schrecklicher
Verwirrung man aich bei Natiien gerufen hatte. Ihm selbst
ist diese Erklärung des Festbrauchea die wahrscheinlichere und
damit stimmte, ao beliaupLot er, auch die Mehr/alil der an-
deren Schriftsteller Qberein. lo dieser Legende handelt efl sich
*) tFngtnao: «iud p ridie populus a Tuwü in fugam veraua tiL
Imo,
187
eioe Flucti und d&sbalb Ut tw iiiizweifelliaft. dnC nie
eigentlich eine Legende tier Poplifngia war. und daß Plutarch,
durch gewisse Äiialogieen verfuhrt, beide Keste und deren Le-
genden xa<iAmmenwarf' '). Dazu tuochte ihn sutiäcbiit dm* Zie-
genstimpf verleiten, der zo den Nonae Caprotiiine zn gehören
schien. Beine SdiUderung von dem fluclitarligen Zuge nach
dem ZiegEnnnmpf nnd dem Naniennifen mag IhatAKchlicb auf
die ftigae der Poplifugiu, die Varro sah, zutrcflen; denn die
Vennischimg beider Fente und ihrer L^enden ist dAitit am
teicblesivn zu erkläre», wenn man annimmt, daß die äitte des
Namenrufens beiden Festen gemeinsam war. Es werden vrohl
faasta oomina geweeen oein, die man rief, wozu ja Lucius,
GaiiiB ohne Zweifel gehörten; ruan deuke au Tnc hist. 1,53
ingreHfli niiliten, ({»is faiista nnmina, feliribuH ramin und vielefi
Achiiliclie. Dos Kufnn der Namen »uUIk GlDck bringen, BiW
pn sbliaifcen"-)-
So gewinnen wir also för die Poplifugia die Erkenntnis,
daß das Opfer am Ziegensumpfe »tattrand, und daß außer der
Festlegende rom Tuakvr-, Latiuer- oder Gallier '"j-Krieg« noch
die Toa Tode des Komuius die rituelle Flucht dieaea Tages
erklären bestimmt war.
Der L*gcude vom Tode de» Romulus*°) verdanken wir
ten tieferen Einblick in deu Charakter der Poplifugia, Ro-
lulne lustrierte außerhalb der Stadt beim Ziegenmmpfe das
Volk. Da verfinsterte sich plützlicli die Sonne, dnnkle Nacht
mit furchthnrcin Donner, Sturm ond H^el briieh herein; eine
Menge Volks floh erschreckt, während die Vornehmen sich zu-
sammenhiolten. Als das Wetter nachgclaswn, fand sich die
IfeDge wieder zusammen und fmchte vergeblich nach ihrem
KOnige. Die A'ornehni^n über »nglt-ii dem Volke, er ani zu
den GCttetn entrllckt worden; die das nieht glaubt(>n, hiett«n
die Patrizier far seine Mürd«r. Zu dieser Legende kommt
hoch eine andere, die mit ihr combiniert werden muß (Pint
I *M Worin ihm Schn-eglur RSin. Gea«h. 1 532. 6 nleht hätte folgoo
Colleo.
**} So Enfc man beim (iiinctaa nnd ccnsiu mit den Namen Vaieriaa
Ivin», Statoriu» an (Paul. Font. p. 121),
••) 0»id an am, Ö, 2.18. Pwudo-Plnt pa.rB.ll. min. 80.
••) Noohweiie boi Schwogler Kflm. GexcJi. I Öl». C32 IL
188
Walter Otto,
Rom. 29) : di« Senalorea oollien im Romulus unf d«r Area
VoIcÄtii in Mücke zerrisseu und jeder too ihoen ein StQck im
Gnwandf^ nach Haus getragen habi>D*'). Sclion der treCT»
liclie Scliweyler Rom. Gesell. I 535, 24 hat damit die Zer-
reißung des Orpheua und des Fentheiis vi^rglicben, nnil obn«
Zweifel spiegelt sielt in dieser Legende ein uralter Coininn-
nion.sritiis wieder (darüber Binigrai x. B. bei Qrnppe Hjthol.
732 ff.). Aber wir kOnueu noch weiter geben. At^esebeo
vo» dem Zuge dea Zerreißens wird man keinen Angenblick
anslehon, in der En-Ählung vom Tode des Romuln» die zu
eine») »tten Wetterzniiber geh<lrige Legend^! ZQ crkenneji, wie
dies ■£, B. (Qt di<; Sitlmoiieustm^v erkannt ist. Salmonuus, der
mit. der geschwangenen Fnckel auf soinem Wagen einherfuhr
(\'»;rgil. Aen. G, 565 ff.), gvhürt zu dem bekaiinton Zauber, der
durcli Wageiirasselii den Donner bflrvorrief *'), und erst spä-
ter falieltfl man, daß daa, nisprUnglich absichtlich toii ihm
her*ii%ezAuberte Wetter von Zeiia zur Strafe seines Hochmu-
tes gesandt worden sei (s. jetzt S. Keinocb, Revue arcli. 1003,
l, S. 154 ff). £ine abalicbe Sage hat auch in die mythische
VorgeRchichte Köms Einzug gehindea. Einer der albanischen
Könige, Romulus Silvius, der sich für mächtiger als .Juppiter
erklärte, ahmte frevelhaft dessen Blitz uod Douucr nach, bie
ihn Juppiter mit seinem Blitze erschlug (Diodor 7, 7). Tutlns
HostilioB, der Doppclgänger de« Romulus, wollte, wie schon
Piso (bei Fun. nat. bist. 2. 140. 28, 14) erzählte, den BliU
herabziehen; weil er aber dabei nicht richtig voiging, traf
ihn selbst da« Oeachoß des Gottes and er verbrannte mit sei-
nem HatiüP. DionjH. not. 3, 3» dagegen «nsiiblt eine andere
Tradition, nach der Tullus, ala er in »einem Hause opferte,
und wpgeti eine« furchtbaren Wetter», du» mit Fin8t«niii,
Sturm. Jt«gen und Hagel Itereingebrochcn , die Umgehung
mMischenleer war, von Ancus Marcius und den Seinigen um-
gebracht worden wi ; die Miirder hätten nitch der That da«
Hans in Bmnd gesteckt und die Menge glauben gemacht, es
Bei vom Blitze getroffen worden (s. Qber all dies jetzt Pais,
**) Beide ErslUi)aaE>i> auch bei Dioayu. ant. S, bß-
*') FroMT, Oolden Dough T 121 fg. ilor fnuiiOtiacbea üeberactimtg.
Dnppei Hjtbol. 820, wo auch Litteratur Teneicknst ist.
I
J
Inno,
189
ioriA di Roma I I S. 192. 4). Die Parallelen t«igen deat-
ich genug, wtis die ursprüngliche Sage von Romulua' Tode
ar und daß m keinen Dntencbied mncfat, ob der Held vom
Blilz« getestet oder im Wetter in den Himmel geftihrt wird.
.Man vergleiche endlich »uch iiocli die äftgo roni Tode des
Aeueas am NumicuB, der dem di-s Romulus darin besonders
fthnelt, daß da.s Heer dabei eine Itolle spielte (Ps. Äurel. VicL
iirig. gent Kom. 14, 2).
Den König finden wir aucL in anderen Liinderu oft mit
■olchen ihn der Ootthtnt nahebringenden Zanherhandl nagen be-
Khäftigt (vgl. Smith , K«l. der Semiten 59). SetbstvemUind-
|ich war der Ort, an dem solche Rituale Torgenommen tvur-
iiea. oirgends ein beliebiger. Häufig ist es gerade ein Sumpf
(Tgl. Frazer a. a. 0. I 89 ff.). Und so IhI es anch i» der Le-
geude tou [{omulua Tode und tou den Pnplifugia. Der Ort
iti hier die palus caprae. die ihren Namen von der Ziege hat,
dem Tier de» Regeniauberi! *'). Daffselb« Tier finden wir wie-
der in dem Kamen der Konae Caprotiuae. uud Aas lehrt uns.
isß die beiden Feste nicht erst durch die Legenden späterer
Seii^fD mißverständlich au einander angcltutipft worden sind,
Kmdem daß sie von Anfang an in einem inneren Zusammen-
magp gestanden haben. Ich kann mich uumöglicli daKu ver-
leben, die Poplifugia fOr ein Joppiterfest zu halten, wie es
Vfisaovia RA. 102 Ihul, Zwar bemerkt der Kaleiidt-r von Ami-
emmu ^.u dietem Tage ferise lovi^ und dieselbe ücltung des
Tagen hol man mit Recht aua Diu 17, IS eiachloadun. Allein
Inch die L&rentalia fallen mit feriae loris zu»animen, und
Piasowa hat recht Jarau güthau, jeden inucreo Zusammen-
lang zwiscben beiden abuulebnen. weil der Kult dea Jappiter
llem, was mit dem Tode irgendwie in BerOhrang flt«lit, teind
It (VViaaowa, Gesamm. Abb. \6S. Kelig. n. Kalt 102). Mit
eiDselben Buchte wird man aber auch eio beim Sumpf der
iege ütaLtfindendes, mit des Nona« CaproHnae onlöslicb ver-
nndeue« Feet dem Juppit«r unangemeaseu finden, dessen Prie-
ter ce verboten war. eine Zieg« zu berübrea, ja selbst zu
lenneD (Gell. 10, 15, 12; vgl. Amob. 7. 21 natura itiiae capri
*■) Uebar <in ZieRO o- Grunpo, M/tbol. B22 S. Die lUmer fOhlteD
der Zi«g« da« Dunlcel und Aie Macht dor Unterirdisebea.
190
Walter Otto,
est. tit ... Jovialibiin conveniens tmcrifiviis non sit?). Viel
waltrscheiiilicber dCuIct es micli zu sein, daß aucb dieses Fest,
wie das der Nonae Caprotinne, der GOttin der Ziejfe geweihk
wiir, dt'r luno. Miin bonchte den Unterschied der feiernden
PerBOiieii: nii d«ii Poplifu^iii betdiligeu sieb uu8scbli«^ßlicli oder
vurwiegond die Männer, an den Nonae Capr. die Frauen (H%-
de). Die besprochenen Peate fabl«u in den Juli, und man
wird nicht umhinkönnen , ein« Roihe anderer Ta^^ desselben
Monnts nnter einem f^t-aichU punkte mit ihnen zu betrachten.
Im OeHcfalechte der Viilerier spielte die Verehrung Ata
ilnno keine Reringe Rolle. Der Name bedeutet Heil und Gesund-
\ät; und OlUck und Fruclitbiirkeit »tollte der mit Schlügen und
Steinwarfeii (Pint. Uoni. 29) zwischen den Magdeu an deu No-
nae C»pr. gefulirte Scbeiiikauipf bringen, der beJcannf*» Ana-
logien in dem Ritual aller Volker hat "). Fa. Plutarch,
parall. min. 35 erzülilt folgende Legende. Als eine Pest lange
ZL'it in Külerii wütete, ward den Bedrängten die gÜtÜiche
Weisung, sie könnten sich durch »UjäLrliches O^jfer einer Jui^
frau fUr luno von ihrer Plage betVeieo. Kinem Mädchen, das
das Loh XU diciem Tode besttininit. hatte, runbte ein Adler das
Messer und warf ks auf eine junge Kiih , die beim Tempel
weidete; auf den Altar aber ließ er einen HBmmur fallen.
Die Jungfrau opferte die Kuh, nahm deu Hammer an xicli
und schlug mit ihm die KraokeD. Bo genasen nie. Die Aehn-
") Diu IiiUerntiir Ober ritu«lle E&mnfe int j«li:t sehr reich. ZU'
■iimmeiiHtMlluiiKen bei Lobeck, Atilaoiih. i &. ni'J G. Neueaten* Uaener
im Äfcb. f. Bdiig ianoviuentch. Vll 297 ff. Mue vgl. aeben vielem an-
deren ti^n Kumpf. deii am TritoneHe die Junt:rinti«n ullJiUitlich in
Ebren der (iCtlin mit flUMnwOtrcti und StockNchl&iren irnt^r aicb Ter>
auilullcbeD. wobei die Fatlemleii all <j«tute7cdpt>(i»x ealtea (Uiired. 4,
llK>). Hiunuli;, wie diu Müdcbrn, von dMMn Speise die Schliuit^ der
JuiiD in LojiTiviuni oicbl frvNRoii wollt);, für eine ui1<:he iiogeMbea
wurde. Die SieinMdrf« (übriRenn auch it JLij-f kC!) bei den Nonaa Gapr.
vergleicht Grunpo Mythol. 9U), 8 mit der >Mlvij flociXTjvJt im eiDOsiai-
■uliun Kult und un(l>.Tfni, and knOpft a)loi dien kd di« Sag« von den
im Ackerfeld *h-h bekAuiiifendvn und tötenden 8|iarLen. worin er deo
durch liTeuicIieu hervorKeriir<;i)eu Yerniobtaiiirdampr dor BcUüdltuhen
DftmoDQu BU crkunni^n jclnubt. Diis i*t hScbst iceittroick, fOr micb aber
alcUt tlhcneuxund. ^^clilllcc und WQrro konnten sewifl aebr TCrscbie-
dcncD ZwKH'k und Sinn in vi-ni.'bk-denen Qe|{'::ndeii and Zeit«n habeo.
Kan vgl. Ol)ri){CDii fOr die Sclil;i)pi aucli di^n wichli(;on lü. § im I!I.
Ou|i. van MibDohunlt» Butuinkultus .Schlag mit dar Ifebuntrule* und
«bonda ä. &tBff. .BebeiDkiLnipfe beim HitUumiBerreuer' ; daiiu Mjth»].
Forsch. 113 ff.
luno.
191
Bclikfit mit den Gebräuchen der Kona^ Cnprntina» leuclitvl
eiii. Die genaaale Juut^l'rau hieß VuJerlu Lupercn, «riimert
also durch ihreii Beinameit an Iiino's bekiuinte Verbiuduug
mit den Liiperculicn. Uebvr die Verweudll^^ des Hämmern
im Hi:ilzaub«r vul. auch Gruppe, Mythol. -i5^, 1, «nd ähnlicbe
6el)räur.he. wie sie zum Beispiel xu den OL-iitalten Ficui»iiuti
nnd PUumDu» fPreller-Jordun Mythol.» I 376) RehÖren. Mit
der Ueaehicht« von Valeria Liipcrca st^-ht die Thatsnche im
ZasOLmmeuhiuig, daß mif Mdtizeii don Valeriii» Acisculus ein
HuDDier f^pni^t ist (Babeluii Mon. cons. 2, 514 ff.]. Auf den
Uflnzcii desselben Mflnzmeistera erblickt man auch ein Mäd-
chen, das auf einem ätiei-e reitet; sie gilt fflr Valeria Lupei-
ca. Bin eherner Stier etand vor dem Hau8 der Valericr (Dio-
BT». aot. 5. 39. Pai», Stör, di Roma 1 . 1 S. 48M, 3)").
£iDe weitere Beziehung zn Inno Hcheint in der B-ideutiing za
It^en, die der Habe in den Legenden des valerischen Ge-
Mhlechtes gehabt hat; denn einer sacnilen Legende rerdankt
jedeofaUs die Erzählung ihren Ursprung, daß im J. 305 dem
joagen Tribunen M. Valerius ein Rabe sieh auf den Helm ge-
setzt nnd krüftigen Beistand im Zweikampfe mit dem riesigen
Gallier geleistet 'nube t(üell. 9, 11 aus Claudius t^adrlgarias.
LiT. 7. 2ti). Hier ist wieder ton einem Kriege gegen die Gal-
lier die Kede. wie in der Legende der Poplifngia und Nonae
Caprot., wo zwar die allgemeine Tradition den Krieg beendet
und einen neuen, tuskiBchen, niiügebmclien stein läßt, Ovid aber
(s. oben) die Gallier als die Oberlisteteu Feinde hezeiclinet.
Die Rolle des Itaben nln eines Sturm- und Regeuvogela iat
bekannt (vgl. Gnipjie, Mythul. 820)', naeli I'lin. iiaL hint. 18,
362 Mgen die Haben heiterem Wetter an singultu qiiodnm la-
trantes seque coactitientvs (vgl. nach Aeliau nat. an. 7. 7).
Gewiß liegt der Erzählung von jenem M. Viilenua ein Bitd
^nes Valeriers mit dem iLkbeu auf di?m Kopfe -m Grunde, so
■ie das Bild iinaereK nach «einem Erlebnis CorruB oder Gor-
vinus benannten Valeriers Ängustus auf Keinem Forum auf-
Uefi (Gell. ;>, II, lOJ "). Bezeugt ist Inno's Verbin-
**) S. aller MBnter. De i^nt« Yaltria (Dluert BeroUn. 1891) S. 20
■- 3 (DUb I>«tlers«n>.
**> Auf Mflncen <for gern ComiifictH. (Babeloa Mon. eoni. 1. 434 tu.)
192 Walter Otto,
dung mil; der Krähe, dem Regeo- und Sturmvogel (Gmppe,
Mythol. 820. Wissowa, Rel. 115, 4). Man verehrte eigene
Krähengöttinnen "), über die Paul. F«rt. p. 64 be-
richtet: Comiacarura divarum locus erat trans Tiberim comi-
cibus dicatus, quod in lunoais tutela esse putabaotur. Dazu
gehört die römische Inschrift CIL. VI 96 devas Comiscas sa-
crum, die uns eine einzige ErähengÖttin kennen lehrt; denn
Comiscaa ist nicht, wie man früher glaubte, dat. plur. unge-
wöhnlicher Bildung, sondern genet, sing. Ala Möglichkeit be-
zeichnet diese Auffassung Lindsay-Nohl, Lat. Spr. 463; sie ist
aber völlig einwandsfrei , angesichts des nicht seltenen Ge-
brauches von sacer mit dem Genetiv auf Inschriften *^). In
einer etwas anderen Form tritt uns diese Göttin entgegen in
CIL. VI 30858 Coronicei, was, die Änaptyze abgerechnet, gleich
Cornici ist").
In den Geschlechtstraditionen der Yalerier spielte auch die
Fortuna Muliebris eine Rolle, deren 4 Meilen vor Born
au der via Latina gelegener Tempel seinen natalis am 6. Juli
feierte, also am Tage zwiachen Foplifugia und Nonae Gapro*
tinae. Es ist interessant, zu bemerken, welche Aehnlichkeit
die Legende dieses zwischen jenen beiden Festen liegenden
Tages eben mit den Legenden derselben hat, eine Aehnlich-
keit, die bisher nicht bemerkt worden zu sein scheint °°). Wie
es in der Legende der Foplifugia und Nonae Capr. erzählt
wird, so befindet sich auch hier das Volk in hilfloser Lage,
diesmal den Volskern gegenüber, die mit Marcius Coriolanus
an der Spitze angerückt kommen. Auch diesmal sind es die
Frauen, die das Verderben abwenden. Valeria, die Schwester
des Poplicola, war es, die die Matter und die Gemahlin des
zQmenden Marcius überredete, mit anderen Frauen in's feind-
Hitzt ein Rabe auf der Schulter der luno Sospita. Heber die Statue
des Valerius Gorvua auch Mflnzer a. a. 0. S. 2ä.
*') Vgl. die KoroDisten des Phoiuix tod Kolophon, bei Athen. 359 fg-,
der an sie das nahe verwandte rhodiache Schwalbenlied anachließt.
'") Z. B. CIL. XI 3779. VUL 6951. 2233. II 4087.
*■) Coronicei T. Terentius L. 0. 1. donom mereto dedet Vgl flttl-
een, RSm. Mitt. X (1895) S. 68 fg. Warum es ,mehr ale zweifelhaft*
sein soll, daß diese Göttin mit den Kräh engOtt innen zusammenhängt,
wie Wiseowa Rel. 114, 4 behauptet, sehe ich nicht ein. Coronice darf
man sie natürlich nicht nennen.
">) S. jedoch Pais, Stör, di Roma I 1 S. 501.
Imio. ^^^^^ 198
Hclie lAft«r m gphen, und durch einen Ihri'menreichen Bitt-
gang das iJerz des tüÜich BelBidt^ten 7U erweichen. Wim drn
Männera dicIiL gelun^^ war, gelaug den Frauen, und ihnen
zu Ehntn wani an der St«IIe, wo ihre Ritten den Stnnt gA-
rettet liatt«ii. a.ai 4. Moil4>iistein der rift Latinn. etu Tempel
der Fortlina Mutiebria errichtet, desBen erste Prienterin noch
d«r Wahl der Fmueii Valeria wurde (Phit. Coriol. 33 ff. Dio-
nya. atit 8. 55 fg.). Er iM klar tind ron Wisiwwa Rel. 206 ff.
deutlich ins Licht geHtellt. daß, wie in anderen, au auch in
diesem Kulte der Fortuna koine Spur von der Glflcicigöttiii zu
Gadeo iat, sondern daß Fitriima ala Frauengüttia zu gelten
hat. Die Fortiioa de« Forum boarium ist eng verknüpft mit
dar GeburlAgüttin Mater Matuta. und zu dieser steht luno in
naber lieziehung. Eine Legende nach der Art derjenigen der
Nooae Caprotinoe ist eü, die sich an die Fortuna Muliebria
der via Latioa knQpft Von großer Bedeutung war in der
ganzen Zeit des AliertamH der Oieniit der Fortnna in Antiom.
Man «chi-int nicht bemerkt zu huI>L-ii. daß der Kalt der Foi>
tuna Muliebris gerade an diene Stadt anknüpft. Antiuni ist
Tolskiach, und nach einem durch Verniitielung der Frauen
glOcklich beendigten Volakerkriege wird der Tempel der Por-
ftima Huliebris gestiftet, [n Antium wurden zwei Forlunen-
■cfawMtein verehrt (Wissown Ret. 209), nnd von zwei Rüdem
im Tempel der Fortuna Muliebriit berichten Pint Coriol. 37.
Dinn^B. ant. 8, 50, von denen eines der rOmische Staat, da»
Bodere die Fraaea gestiftet haben sollten "), Den Conibina-
tionen. zu denen Pais, Sbor. di Uoina 1, 1, r>00 ff, die Tem-
pelaüftung und die ganze Coriolansoge Vernnlamung giebt.
kaan ich nicht Folgen. Die Erzählung von der Treiwilligen
■Terbaanong und dem llncheversiich dee Coriolati trägt, wie
HaBomseti RüiD. Forsch. U UO fT. gezeigt bat, Züge politischer
TandmuDen an sich. Mit ihr ist — das »cheint mir die ricfa-
iige Auffassung unserer Toni pol legenden zu sein — das Ritual
muM tltea Frauenfeetos in Zusammenhang gebracht worden,
') EbenM bat siob ia der L<«en«i« ätt Epipbanie der DioKvraa
Bom aacli der Niederlage der luKuUncr um 8«a Rcoilloa nad der
dioMT ScbUcht gelobten Weibnn? ibrw Tompela oi« Erniatniaf
ut sthaltea, daß diMce USttarpaar am Taacalum QbemDiunien iror-
war (Tgt. WiMVva. R«l, 219).
lUotofa. UIV (N. P. ZVIU). S. 13
I
194 WnlUr Otto.
das. iihnlich den Nonne Capmtinae. de» Oeilanten seiner Ent-
Btebiing in scbwer«?r Kriei^jaiiot nahelegt«. Die Legende des
Tempels selbst wt«8 nach Antiuni in's VolükerUnd . darum
eignete sich r.nr #rkläreiiden Aussfliuiückuiiy keine» der für
hUturiücb geliAltenen Ereignisse besser, als die hoffnungslose
Not-, in die Coriolans Bund mit dem uücbtiKcn Autiateu At-
tiuii Tullius das römisebe Volk gebracht hatte. Daß dieser
Zussmnienbang kein ur.sprtinglicher ist. beweist der Inhalt der
TrnipellHgL-DdL- selbst, denn in ihr spielen nicht die im MittcU
puukt der Conolanüage ütchenden Frnuea Vetnria and Volum-
nia, die Mutter unU die O-uttin Coriol&DB, die Hauptrolle, sod-
deru eine Valeria, also eine Angehörige jenes tiesch lacht«»,
dem wir mehrfach in r5uiiscbeu Frauen killten begegnen ").
Am Tage der NoHBR ('aprnlinae fand nai-b Tertull. de spect &
auch ein Opfer der puntißcfa am Altäre des Consus etatt. mit
demon Festspielen iiu Aiigijst die Sage den Itaub der fSabi-
nerinnen verknöpft. P'estspiclc , allcrdinga die hidi Roniani
(Mommscn a. u. O. S. 145 fg.), geWa merkwUrdigvr Weise auch
den Äolaß xu dem von CoriuJan geleiteten Votskerkrieg. At*
tjns TiiUiuä und Coriolan Terdäcbtigen nämlich in Rom die
Volsker. die sich zahlreich xu den Spielen eiugefnnileu, sie
körnten pich leicht einen lUub der scorta, irie kürzlich die
Subiiier (i. J. 5U1, Liv. 2, 16), zu Schulden kommen taswa
(Liv. 2, 371. worauf flie dann aus Kom aiisgewit-seu werden und
so htr Coriolans Pläne reif sind. So schwif.-rig es auch sein
mag, die Entstehung der Legende in alten Eiuselheltcn zu be-
greifen. Ko wird man doch den Anklang au den berühmten
Uaub der Sabinerinnen, die nachher wieder die Vermittlerinnen
des Friedens geworden sind, nicht für zufällig halten wollen.
Unter den Belohnuniren, die der Senat fUr die Vermittlerinnen
im Votskcrkrieg beschließt, wird erwähnt: ut fenainig aemita
") Die Saee von Clonlia und dam ibr »nr Belofaaung: fUr ihm
KQhnbeit emcnUtealtoiteretiuidbil«], wuiilein der Ueaohlechtsbadiiion
dor Valcricr von VthlcriA, der Tocht» do* Poplicola, enlthlt fSobwOft-
ler, B))ni. Gesch. II S u. &6), Noch KieMliag, Do Dionpü IlulicuuMci
anÜ<i^uil.tttuui aud.orii;!)« laUnis S. S4 u. ih ^elit dieae und dio iiu Text«
orwfiiint« NaoUricM vod Valeria nuf Valenua Antiaa lurQck (vfil. uuch
Vommien, ROm. F«nah. II S, i'iZ fg.). VicUcicbtimd tJo wirklich jaas-
Eine nnderi; ErkHEraa^ venucbt Ufiaxer a. a. 0. S. 71, d«r 8. Ja aacti
Ober Cluolia-Vnlerta eich ÜDQert.
Ibbo.
195
viri ocdercnt and pcnnifiit: hia parpurca reste et aiireis titi seg-
mentis. and nacli Plutnrch Rom. 2U werden die Sabinorioncn
nach dem Fricdeiisscitluß dnrch den Jteschluß geelirt, daß ihnen
die Uäuner e^irzoiad-»: öSoO ßaS:!^ougoK{, Nuch Diooys. ant
8, •')!> fund indp tvO Stj^gu da« erste Opfer der Frauen fOr
die neue Fortiuiu Muli<^brii( um 1. DuseiubLT atutt, also an den
der luQO geheiligten Kaleiidne ").
|L Mit dt-D beaproeheiifti Julifcetun bratohungsweise Oedenk-
ngeo uod dereu Legeudeii linbeu uoch .twei weitere Feste deft-
eelben MoaaU eise uDverkcnubare Aohnlichkeit. diu Lucaria
uad die Neptaoalia, jene am Id. und 21., diese am 23.
Jali gefeiert. Dn& diese beiden F<-«t« Kusammengehör<'>n, hat
Wiseowa BeL 25Ü mit Hecht aus dem von ihm selber belench-
teteo (De forii» arrni Rom. S. VUl ff. = Gcaamm. Abh. S. Iii3 fl'.),
im rfimiscben Festkalender so bedeiitiiti(r<tvoll'en Kwiiiohenraum
TOD 3 Tagen, der zwijtch«! dem ersten Tage der Lucaria und
den Neptnnalia li^t, geaohlosten. Wenn trieb tins nun er-
giebt, daß der Typn» dieser beiden Feste eben der der oben
bespracfaenen isrt, so wird ihre innere ZnRnmmengebilrigkeit
über allen Zweifel erhoben werden. Ftlr die Lacaria nind wir
auf die Notiz bei Paul. Fe»t. p. 119 angewiesen, die lautet:
Lucaria festa in Iiicf« colebant Rnmiini, qui {wnuagntis inter
riam Salariam et Tiberim fuit, pro eo, quod victi a Gallia
fugieotes n proftlio ihi »c ncciiltaverint. Es wird wohl keiner
weiteren Worte bedürfen, um /.u bejireifen, dafi dan verschol-
lene Fest durch ein Fhiehtritual charaktenRiert war. wie die
obea besprochenen Feste. Für da» nach einem Zwischenraum
Ton 3 Tagen folgende Fest der Keptnnalia. an dem man Laub-
hOtteo baut« (Paul. Fest. p. 37") , hat Wissowa zweifellos
tuhtig vermutet , sein eigentlicher Zweck sei die Bitte um
bvehr zu großer Trockenheit gewesen. Da« erinnert an den
^beu erürterteii Wetteratuher der Popiifugia. UnwillkÖrlich
rgleicht man das in ahnlicher Zeit, im Aagast, gefeiorte
^ **) IH« richtigere Erklärung diemM Opftm acbeint Kllerdings Wiaio-
^wtf Anal. KomuiH. Topogr., J«!txt Oeaamm. Abli. 6. 272 fg. gegeben zu
dar JB dem l.Des. denjenigeu Ta^ «tolit, ttn irelcliem ilerRBck-
wog Corinlan* toh Kom ttattgsfuDilen hHtieo «olUe. und den derjeDifie,
der die Conolniifftbgl mit dem Tempel Ttrrbaud. irgcndirie nuiii ItflChle
~ BmmeD Im*«» miiliU!.
»8»
lOS
Walter Ott»,
Fest der Karnecn, ioi auch in Sizilien und im griecbischen
UnteritaUea beseiutt ist. Bs rerbandeu sich da, wie so oft,
ein Sühne- und ein Erntefest; zata FestrituaJ gehörte Wett-
lauf und eine Verfolf^uii^. womit man die fuga der Lucarift
Terjjleichen ma^, and auch Laubhütten wurden errichtet (vgl.
Gruppe, Mythol. 162). Die bekannteste Parallele bildet na-
türlich das jüdtacbe LanbhflttenFest mit dem vorberge hendea
\^erä4)hnungotag (Gruppe ebda), und ea ist interessant, zu sehen,
wJK eich auch mit dieaem Fast ein i{*genzaub«r verlwnd, die
Ispäter bcxeu|;ti^| Au!)f;it'lilIn^ den unter PoüaiineDitchall (Nachsh-
uiTing und Luckunit dea Dontiers?) buh der Siloahquelle nach
dem Tetnpel gcbraohteu Watis^ers Über den Altar (vgl. Smith,
RflL d. Semiten, S. 174 der deutschen Uebersetzung; Mann-
hurdt, BanmknHiiii S. 283). Für Mitteleuropa findet man fiol
ähnliches Rititnl in Mnnnhardts BaiimkultuH und in duasei
Antiken Wald- und Fi^ldkutten. wo 3. 2V.) fg. Anm. mehrere
Belöge ftlr die Qberall ku bemerkende Tendenz, den Grund für
die Entstehung des Rituatt; in hisiori.'ichen oder fflr solche g^
haltenen Ereignissen -tu. auiiheii, zusammengeBtellt sind.
Wenn mich nicht der Anschein trügt, so rückt jetzt aucli
der lieröhmte UnglilckBtat; der Niederlagen an der Cremen
und Allia^*) in« rechte Licht. Ka ist der 18. Juli, der Tag
vor den Lucaria, die in der Legende mit der Schlacht an der
Allia in Verbindung gubracht worden sind. Nach Diony«.
»nt 9, Id sind die Fabier eben »nf dem Wege nach Rom be-
griffen, wo sie das Geacltlechtsopfer darbringen wollen, alü die
Feinde sie Oberfatlen und niedennncben. Sie waren ausge-
zogen durch den dexter Janus der porta Carmentah^ der seit-
dem für einen UnglUcknweg galt. T&tt kann nicht Qbersehen
werden und ist Pais (Stör, dl Itouia 1, 1, 520) auch aufgefsUen,
wie nahe der Vergleich mit dem Tigillum anroriuiu nnd der
Geschichte von den Uoratiem und Curiatiern liegt. Hier ha-
ben wir lannn und lunn, dort lanus and (^rmenta, die QOtUn
der Frauen und der Bntbindung, wie luno. Eine Tradition
**) PQr die Kcbtheit de» bxtiims der Alliaschlficht triU Motamaea
UOro. Fonteti. II ZU mit Riil«chiodenh*ik i^n. Rr hlUi du Datum dar
CremeiMcblacht fttr «pftttr abertnigea com Februar auf den 18. Juli
(Tgl. ebda S. iU&).
lano.
197
setzt den UoterfifanR der Kabier auf den 13. Febnuu- (Ovid
fast. 2, L93): dieser Tag ist bcdc^utssm dadurch, daß am 15.
dcäselben Monats die Lapercalia statttinden, das Fest, bei dem
die Fabii als iuperci in hervorragender Weise beteilif^ sind,
und wo luno r.Is Gebnrtsgöttin eine wichtige Rolle s)>i«]t.
Kicht ohue tiedeuLuug mag es sein , daß es ein Fabier war.
der i. J. 295 den Venustetnpel beim Circus Maxinins zu bau«ti
anUng, und ebeiifaliü ein Fabier. der 217 der Venun Knictna
d^a ersten Tempel (auf dem Cnpitole) gelobte uiid zwei Jabre
darauf weihte.
So sehen wir eine ganze Reih« von Sühnefestea mit Kö-
gen- 1111(1 FruchtbatkeitBzauber auf verschiedene Tage dea Mo-
nates Juli verteilt. Wie ia Mvr Weit, uo spielen auch hier
die Frauen eine hervorragende Rolle. Die Feste fielen wohl
untprilugticb in ilie Zeit vor An Ernte, die bekanntlich im
alteti Italien beträchtlich »päter stattfand, »U dit>8 heute der
Fall ist. Die Weizenernte setzen die Steinkalender in den Au-
gust (vgl. Niesen, Ital. Landeskunde I S. 400). Lyd. de mens.
4, 106 fagt yfiTfl^i iSiÖTj 'Ptu^toi^ t^p'^i Tf^i M-^zpbf jxtjS'
61.(i)C äcppoStatoic y^pf^o^a: ivi niyza tiv 'loiXtov \3.i,'vx, eTTtep
oütqC^ üYtoivEiv Tä aüfiaTx {liXXoc. Im Juli sind die Ipyct
"Afpooirr^i gefährlich aus demselben Grunde, aus dem der an
Sühne- und Totenfesten reiche Mainionut dip Eht^schließungen
verbietet (Tgl. RoMbacb, Römische Ehe S. 265 ff.).
IV.
Bisher war es Tornehmlicb die durch die Ziege charak-
terisierte Göttin . mit der wir i-e zu Ibuu hatten. So kennen
wir aie als luno von LanuviuiQ am besten, und eben in dieaer
imio So.ipita Mater Regina rou LaDuTium erkeunen wir auch
deutlich die Gestatt der Aber ihrem Volke waltenden wehr-
haften Mutter und Königin Inno, von der dieser Äbacbnitt
hundein wird.
1. Biue Reihe Tielerwogener Fragen fordert Beanlwor-
luDg, wollen wir es versuchen, einen einigermaßen klaren Be-
griff von dem Kulte der luno Curritis (Quiritis) za
&saen. Was in den Erklärungen der Alten, die sich &D«b
biei widersprechen, thatsachlicliefi steckt, iet dies, daß sie in
k
196
WAlt«r Ottft,
Aea Curien Opfeitisclie huttu. unci daß ilir Bild sicb anf eineo
Speer sttltjite. Jenea bericlitet Paul, l-'est. p. 64: curiateti mea-
sae, iu quibus iiuiuolabalur lunoni, qua« Guris appellata est;
Feat. p. 254 ÜuDonem) Quiiritim) Laiuen qnid(a}iu (a) csrKi^
(dictam c«8e Htatinmt. quin in bis ci sacra fiant). Diooys.
ant. 2, Ö0 iv än»ax-.; oi T«i; xcupioc:; ~np^ zpaTii^a^ liHis
(Tatius) KvptlCa (nach Scbütuann KupiT'lSi zu lesen) XeyoiiivD,
a: x«j ii TÖSe );p6vou XE-vrxc, Die zweite Tliatisacho lehrt
Paul. Kest. p. 4^; Caritiui lunonem appellabaut, quia eandem
Ferre hoatatu putubuut. 63 quia matronat; luoouis Curitis In
tutola ^int, quae ita appellatur a ferenda hasta, quae lingua
Sabinarnm curis dicitui. Plut. Itom. 29 ty;/ ixiy^\±r^t tJ x4 HiM
tciti JwXawüg xüpw dvofia^etv, xai Kwp-.tESo; 'llpot; äyscXn«
vjtXei-* etc' «ixMi'j^ iSpvtiivov u. 8. w. qu. Rom. 87 "Upa:; 5i Up4v
ti Scpy vevi|iiTta: xai Tfi>v äyaijiitciiv «ÜTij; Sipatt (mjpr^T«
t4 nXelo-a, xai KupEn; iq dtö; eniiivÄjiasTa:. ta y^ Stpy xsO-
f IV ixsUcyv of leoXaici ■ S-.ft x» ^ast Kupivov dvoiweaSiJvat 'Evu-
aXf^v. Dazu noch Serv. Aeii- 1, 8. 2. 614.
Wir bet;egiif>a also bier derüelben Etymologie, die den
Alten zum Teile dienen mußte, um die Herkunft von qoirites
und Quirinus m orklnren'^). Dos Wort curia, das «abinisch
sein und haota bedeuten soll, kennen wir lltierhanpt nur aus
djweii etymologischen Veraucben; qutria taucht überhaupt erst
hei I^dor auf, und wird deshalb mit Recht von Conwajr als
l^rfiuduti^ b(>zeichnet. Vielleicht steht es trotz alleu Ituttungs-
versuchen mit curia nicht bL^ger, aber entscheiden ISßt sich
diese Fray» schwerlich Wenn die Ablaitung von curia neu-
erdinj{ii für Quirinu», den Naraeii des sicher echt römischen
Gottes, uud quirites abfi^ewieseu worileii ist (vgl. Wiüsuwa, R«l.
ISd, 2; siehe auch Momtnaen im Staatsrecht III S. ö), so hat
man damit ohne Zweifel das liicbtige getroffen. MerkwUrdi-
gyr Weise soll uuu aber gerade für luiio Quiritis oder Curri-
tifl die alte Etymologie bestehen bleiben (Wissowa, Rel. 115,
5), weil di«»e wirklich eine Lanze trug (wodurch sie sich llbri-
gens von der luiio Sospita nicht unterscliied). Es leuchtet ein
— mag es ein Wort curis je gegeben Laben, oder nicht —
•*) Stellen bei Conwajr, Tbo Italic dtalecti S. 353.
Inno.
199
r
I
daß die Bildung Curriti». Quiriti« niclit mit groC«r Walir-
scheinlichkeit »iif ein Wort wie rtiri» zurllckgeniiirt werden
kann"), datt ea vielmL-hr durch die Aualügiu »ou Samiiimn —
Samois näheigel^t vird, Ableitaitt( von eioeni Lokalnamen
aDzuDehmen, wie Ot-tiikv, Faliaker 86 tiehr richtig gezeigt hat,
and «8 ist mir nicht recht Terstandlicli, n-eswegeii Wissowa,
der selbst S. 1 39, 2 einen solchen Weg für die Grklürung von
Quirites and Quirinns gebilligt hat . in diesem Falle lieber
einen anderen einschlug. Denn doC der Beiname der Inno
Quiritts tod dem Name» der «juirites getrennt werden dürfe,
will mir nimmermehr einlcncht^n ; haben wir doch in Inno
Populona eine dem Uegriffi: nach genau entsprechend« Gestalt
(worUber unten). Daß aber dann die Fumien Curritia und
Qutritia, die Bcrsu und andere gemeinsam erklären wollen,
schwerlich auf dasselbe Wort lurdckgehen, ist klar. Allein
was Tvrbtlrgt uns die urüprUnglicbe Idcntitüt heider ? Die Göt-
tin, die mit den Curien in Verbindung gebracht wird, beißt
in den lat«iniRcben Quellen so gut wie immer Curritis. Daa
mag sich über durch d»f IkdQrfnis der Kt)-mologen , den zu
erklärenden Namen dem Worte cmia (oder curia) möglichst
nahe sn bringe», crkliü-en. InschrifÜich kennen wir die Cur-
ritii» sowohl , wie die Quiritis. Die faliski»cben Inschriften
CIL. XI 3100. 3125. 3126. 312S. die beide Kamensformen bie-
ten, lehren nns, daß die Inno, nach der Ovid am. 3, 13 di«
Kalioker lunonicolae und 6w offizielle Sprache die rOmiüche
Colonie Innonia nennt, mit vollem Namen m geheißen hat
Auch außerhalb Faleriis begegnen uns inschriftliclie Zeugniiiae
beider Namensformen. Aber hier «cheint sieb eine Souderung
von selbst anzubieten. Der Arvalk alendnr verzeichnet unter
dem 7. Oktober den Stiftungstag des Tempels der Inno Curri-
tin auf dem Marsfelde: loTi fulguri ilNinoni Curriti in cam-
po»') (in di>n bei Rom gefundenen faatt Pauliai heißt es zo
demHelbeu Tage dagegen: tovi fnlg(uri) , luRoniq(uirit))) ^).
Vou diesem Tempel vermutet Wjesowa, IM. 117 mit großer
Wahrscheinlichkeit, daß die in ihm verehrte Göttin im J. 214
**) Trots arqoitt», worauf Uomm«en a. a. 0. anfmerkiam macht,
»•i CIL. I» », 211
»•) CIL. P p 212.
Walter OtLo,
ror Chr. aus Fakni evociert worden sei. Er ist der eii
römische lunotcmp«!, dessen Stiftungetag unsere UeberlieferuL^
nicht auf die Kniende», gondern auf die Xonen verlegt Ad-
derersoita dflrf«Q wir aite der alten Benoventftiier InschriCtCIL
Ei 1547 : lunonei Quiritei sacra, C. Falcilitis L. f. conio! de-
dicarit, wie obuti ausgeführt, einen ROckecliluß auf Itom selbst
maehoa. BeneTent ist 268 Colonie geworden, aud wahrschein-
lich Icsin damals die Göttin von Rom iu die Colonie. Älao
ist alloDi Anscheine nnch die echt röiiiische Form Quiritiiu
und dieser Name will niclits aiult-nis besugen , al» GAitin ittr
quirites , wip Popiiloaa Gfittin des datnit gleichbeddutendea
populuH. Diu Zeugnis, das die erwähnte luschrift aus Beoe-
Tent giebt, geht der Zeit nach allen nnderen vorau». Die in
Falerii gefuud^iiei) Ijischriftvii gehiiren dajjugt-n d(?r Kaiserzeit
an, einer l^poche, in der längst echt Faliskiscbes mit liömi-
schein gemischt war. Di« Annahme ist also schwerlich m
kllhii, daß die Göttin in Kalerii Curritis geheißen habe
Dod mit ihr diu ihr ähnliche rÜmischv Quiritia xusamtneo
geworfen worden sei, wie in Koin nach Uexeptiou der faliski-
sehen Qotthett, so in dem romanisierten Falerii selbst. Cur-
ritis, die QSttiu der Ourieu, hat sei bttt verständlich mit Quiritis,
der Göttin der Qnirilen, rielp Vergleichspunkte gehabt. Die
&lacL etyniülogiiiicrten Namen mußten ihrerseits einen noch
stärkeren Anstoß ■mr Verwechselung g*>bi>Q, als ps z. B. bei
den Namen Suctisa und Subura der Fall gewesen ist, deren
TCllige Verschiedenheit Wissuwa (Sepliuiontiuin und Subura,
Qesanin). Abb. B. 251 fT.) endgültig iiachgewieaen hat. £s
gicbt aber noch eine Thataache, die mich glauben macht, daß
man in Falerii die GSttin Curris naimte. Tertullian allein
bringt eiue sonst verschollene Erklüning de» Bt-iniuuens vor.
aus der wir zum wenigsten etwas wichtiges lernen. Im
Apoiog. ^4 sagt er am Öcbluaae einer Aufzmchnuu}: von Gott-
heiten, die einielnen StSdten eigentümlich sind: Faiiscorum iu
hunore(ni) patris CurriUi?)» et accepit cognomen luoo. Dar-
aus lernen wir, daß es in FalerÜ einen pater Curri» gab,
den wir aber nicht TorschnoU mit Ueecke, Falisker 86'") fUr
**) Den lieh Aast in SoMhore Lex. U 64& aaschlleSt.
I
I
?iDen Jnppiler Uoma erkl!ir«n wollen. Die BeHaiiptiiug, daß
ihm zu Ehren die luno ihre» Boiuatora bekommen habe, ist
fnr uns «beoHO wifrtluB, nU sie den mit der Inno Curritifl von
Falerii v«rtrant«n Alten nahe liegen mußt«. Wenn wir schoD
in Curritiii, dem lleinamf^n der lano, einen Localnaiueii ver-
muteten, «0 köuueii wir dasselbe mit noch größerem Rechte
beim pater Curris tbiin; detin dieser erinnert stark an den
Alb(eii)sis pat«r, dun Kvatinud patcr, dun pater Pyrgensis. die
ron den Städten Alba (Fucens). Keal«. Pvr^i beauiint sind
(vgl. Wjsaowa, Rel. 183, 10). Es muß also nine später ver-
KhoUene Lokalität Cnrrium oder Gurria ^e^ben habt^n. deren
Gottheit nach ihr benannt worden ist, wie der patcr Reatinua
nach Reate, und diese HerVunfl ist auch für den Beinamen
d*rr luno die wahrHcheiDlichstc. Das ist der richtige Kern der
antikeu Ableituu}; vom «ubinischL-D Cures, diu auch bei dn
Carriüa wieder ihre Dienste thun moßte (Schol. Pers. saL
(, 26 Curibus. (luod nomt-n loci est, uude Inno Ciiritis dici-
htr. quia ibi vehementer cnlittir). Der Stamm des Namena
Cures m(^ vielleicht Tumundt si^iti mit dum hiur voruiisge-
setztea Ortenamen; diesen aber, wie ein Teil der Alten that,
sb«-a in Cures wiedcrzuluid«n, verbietet, außer aaderea Erwä-
gungen, eiuerseits die Form der Ableitung — - die Einwohner
TOD Cares beißen Cunrnscs — , andererseits der völlige Mangel
»n ioHchriftlichcn und sonst übtrhaupt suverlässigea Ifeug-
nissen fOr luno im Sabinorland-, die Scholiastenweisheit ki^onen
wir *uf sich beruhen lasMlt.
Ich habe den Namen bisher mit Absicht C u r r i t i s ge-
sehriebeQ. denn diese Orthographie i»t die unserer Inschriften,
soweit sie fiberhaupt nicht mitten im Namen abgebrochen sind.
Da« Zeugnis des Arvalenlcalcnders ist oben angeftlbrt worden ;
CII^ XI 3126 aus Falerii nennt eines lucum luncm(is) CurritJs.
Daß daran die falscho Etymologie vom ciirrus, der in dem
gleich zu erv^fanenden Gebet« der Tiburtiner genannt wird,
Schuld sei« ist eine unbegründete Behauptung Deecke's, Fa-
Usber 85. In unserer Scbri^li^teller(lber lieferung erscheint der
Name bald mit einem R, bald mit zweien. Angesichts der
Inschriften kann das nichts liedeuten; itu Gegenteil erlaubeu
e den Schluß, daß das auch bei 3chnft«tellem (TertuUian.
202
Walter Otto,
S«rTiu8) nicht nelicn 11hvr]i(^f«rt« CurriHs die ccbte Form, Cn-
ritis dagegen die durch die Ableitung vo» curis beeioäußte
ist. äcboD dioBs Schreibweise, die wir jetzt als die koirekto
kennen, marht di« Al>tpitiitig vun cutis böcbat bedenklich*^.
Eine titarke Üvberlieferung weist die Iubo Ciirritis in die
Curien a\s deren Spezialgottbeit. Dazu paßt ee vortrefflicli,
daß die Quintis die Göttin dor YollbOrger, quirites, ist. Di«
CuricD sind nicht nur für Rom, nondem frir LiLtiiiin abierhaupt
als älteste Kinteiluug der Büri^erscliuft bt-'kauut (Mominsea,
Staatareclit m S9 fg.). Nun meint zwar Wissowa, Ret. 119,
die Bebnuptun^, dafi die iu den Curieii verehrte Inno den Na-
men Curritis geführt . beruhe nur auf einer «tjiuologiM^ben
Spielerei mit curia und Curitis. da diese Form der luoo in
Itom wohl er»t aus Falerii rezipiert sei. Aber der Einwand
kann schwerlich gelten, denn Ana mit Latium so nahe ver-
wandte Völkchen der Falisker mag »ehr wohl ebeufaUs die
Curieneinteilung gehabt haben, und anderenteibi war, wie oben
ausgefQhri. der echt römierhe Name wahrscheinlich Qairitb,
und ist erst uutcT außL-rcm Einfluß mit Curriti^ ziiüamiacnge-
worfen wordeu. Aiigesichla des bei ÖerviuB zur Aen. l, 17
nberlicferten Gebetes der Tihnrtiner »cheint es mir unerlanbt,
au eine bloße etymologische Hpielerei zu denken. Mau betete
Dämlich in Tiber so: Inno Curritis. tuo curru clipenqiie tuere
meos curiae Temiilas*'). Also hat Tibur entweder schon in
**) Bemu. DiR Oiittntalftn iin<l ihm VtirbinJunK mit v im Latein
8. 96iß Kam. und ä. IIa fti. siehl in Quiriti* diä unprttnglic))« Porm
desBcinamenn, «Im or von dem n| lokryplicn quiris abteitot, und crkltlrt
Curitin fQr eine <liHlekti«ebe Anjrleichuna nn Quiriti», ilia mit ilnr am-
^kehrt iLuf rOniUclieiD Boden urfoittUn ümwuiidelunic van Akuduania
in Aiiiiiloniik xd Torgleicbea wäre. Da& dieser Weg der Erklllning
niclit der tii:lil.i);n iKt, glAube ich oben wuhntcbeinlicb gotnacbb xu haben.
Dsgegeu weiat Ber*ii mit volluia R.M:iit di« Ableitnnu von Cuntti ab.
") WiiiowB meint, tao curru sei auf Qrund falauUer Ktytuologie
Kl du durcli den Sinn geforderte (ua curi einsetretfin. So beatecbend
diete TcTinutiing anfh int, so üt e* doch »ehr bcdenllioh. hier nun auf
einmal da« sonat nur durch di« Kljninlniien belcannti- curia in oin«m
Texte erBckeiaen eu lusen; und *o ainiiloH tut. ja doch aucli ein Scliuts
mit dem Wagen und .Sckiidu nitbt, d».& man ihn um jeden Preis cot-
fern«» niflßte. Anf Manni^n der genu Procilia fährt nucb die Ino&ßo-
■pila auf einem Wu^en (üalielon, Man. com. 2, .%F>): vgl. auch Serr.
Aen. 1.8 Curitii (Cunctis. Curetit eiti Tdl der Haa.i. quae vtitnr cur-
ra at litiala. Dan WOrtchtn taue, das man frlllior lum ScblnsM des Oe-
bebe« laa oder corriKterte, g«hOrt xum Anfange de« foliceailea Satiea.
wie in dar Tbilo'achen Autgab« jelsL riubtig tn lesen i«l.
Inno.
20S
I
I
alter Zeit audi ein« luiio Curritis liescasen, oder e« hat, wie
Bom. sich von Fftlerii beeintluBaeii lafisen, und auch steine luno
bicß zuerst Qniritis. ÄnsilrOcktich sagt nuch Paul. Fest. p. 64
cnrialea uiensae, in qiiibos immolabatiir lunoni, qnap Curia np-
pellatA est Diese Tische hat Diouyeius' Zeit noch gtsofaea
(Tgl. uit. 2, 50 iv s(7iä39ti; &s zal- xupiati "Ufa iparE^a; e^to
KuptTia ÄEYcju'/ij, at xai «>; z6tt XP^vou xjEvtai). Wiasowa'a
Meinung, daß es nur di« Ehegöttin Inno geweHen sein IcOnne,
kann icb Angesicht« der Ut^herlieferunj^ nicht beistiuimen**).
2. Sehr richtig hat meines Krachtens Mommsen gesehen,
wenn er im Staatsrecht HI 5. 2, anagebend von der Gleichheit
der Begriffe quirites und populus, Inno Populona fur
dieselbe Göttin erUUrte. wie lunu Quintis. Nach dem oben
Ausgeführten darf ich es wohl fllr sicher hallen, daß die Po-
pulona eine rein rüinische OiUtin genesen ist, oder wenig!jt4.-n8,
daß Sparen einer tod Rom unabhängigen Verehrung dieser
Göttin sich underswo bisher nicht nachwrisi-u ließen. Die Ver-
ehrung der Populona in mehreren von Rom ahh^ngigeD Ge-
meinden beweist ihr hohe« Aller und ihre große Itcdeutung.
In Teanum Sidiciuum wird sie (CIL. X 4791. s. oben S. 171)
aacromm pabiicorum praeses genannt, und die Demerkung des
Martiaau» Cap. 2, 149: Populonum plehcs, CuriUm debent me-
morare bellantes mag wenigstens ftlr dan Verständnis der za-
«rst genamitua Wert haben. Vielleicht hat C- Caerfllius Sa-
binns. der in Dacien die Inno Kegina l'opulona dea patria
mit einer Wcihiing bedachte . gar div Inno Regina dee Capi-
tols gemeint (vgl. oben S. 172), Auch &ui' der Inschrift ans
Aesemia CIL. IX 2630 bat die luno Populnna den weiteren
BcinameD K«gtna"). Das buhe Alter dieser Bezeichnung als
KSnigin bezeugt vor allem der Kult der luno Soepita Ma-
ter Kegina in Lanurium.
In dem Uoinamen Kegina siebt mB.n gome eine
BttcicbauDg der luno als Gemahlin Juppitera (Preller-Jordan
**] X>io luat« caelibaris, mit der die BrUut» sckBUnint werdaa, bringt
eiat i*r vielen Erkl)Lraii|{fla, init denen tkh oie Allen «bmÜhUn, um
dleMD BraucU su venteben, mit iler Lnnt« der Inno Cumlia lutkninten
iPanl. Pt»t. p. 6-J if!. PlatRrch qu. Rom. 87) Darauf i«t oatftrlicb
oicbt« zu ttcbco. Ander« PrcUer-Jordtui Mytbol* I '279.
*') Autterden «ird die Popiil9n|,ila noch erwibat bei Araob. 3, 30.
204
Waller Olto.
Hytliol.* I 205. RoHcher in seineiu M7Ü10I. Lex. 11 600).
Gewiß Ut luno als Göttin der cnpitolinischen TriikS R«giiu
getiuiDt worileii, nber auch miiBt. und xwar in Kalten, die tod
diexer VprkiiQpfung mil Juppiter und MinenrR unabhingig.
und /.am Teil sicherlich älter sind, als diese. Daxu gebCct
ihr Tempel iu Rom auf dem ÄT«ntJn, dessen Cult aus Veji
fibert.ragen wnrdon ist i. J. 396; dazii gehört die Göttin von
L»nuvium, uud endlich eben die Populoua. Von eiueiu ehe-
lichen üdvr Oberhaupt irgend welchem Verhältnis dieser Qüt-
tinnen zu Jiippiter ist nicliL« bekannt; im Oegeuteil zeigt ihr
Wt»teii und die Geschichte der Uebevtragting ihrer Kulte nacli
Houi deutlich eine Sonderstellung herfOTTsgeuder Art. Zani
Ueberfluli KÜblcn die hämischen Worte dea Seneca, die Au-
guatiu (iberliefert hiit (de civ. d. 6. 10), die Populona ausdrück-
lich zu dm vidiiac, bezeugen alito, fvie Preller- Jordan Mytb.*
I 279 selbst hLTYOrhcbt, ihre Verehrung oboe Juppi-
ter. Wenn wirklich, was doch die größte Wahrscheinlich-
keit ftlr irich hat, die Etrusker ihre luno aus Latium entlehnt
haben, so ditrfea wir auch aus der etru8kii<cheii Inno etwas
Tür die Intiniach« lernen. Die bekannten , oben angeführten
ScbriflstellenwugniHSe nebreiben dum liuiokult eine berrorra-
geniie Bedeutung iu den etruskischen Städten zu. Die I'eru-
sincr TOrehrten die ticiitin 61» Tuppr/vs; und erkoren sich nach
der Zerstörung ihrer Stadt den Hepbaest (eettilans) zum d%hi
nxTpts; ävTC zfji "H^K^; aus dem eroberten Veji nehmen die
Römer di« Iuqo Regina mit uud grOndeu ihr eiu Heiligtum
kof d«m Arentin. Also die Göttin, die die Ktntsker sich aus
Latiam angeeignet haben, ist luno iu der eben beschriebenen
Stellung, die Vorsteherin des Gemeinwesens und seiner (CiuieD)-
VerfaflsuDg. die, mit geringer Veränderung der Bedoutang, als
Regina, Mater, Populona, Curritis, (jtiiritis, Kuweilen mit meh-
reren dieser Beinamen zusammen Terehrt wurde.
Wäre luno Ki'gina wirklich so genannt worden aU Ge-
mahlin dos Juppiter, so müßte der letztere ebenfalla in ofii-
zieller Benennung Rex heißen, wie denn Roseber, der jene
Ansicht vertritt, ZcCj^ ßoadcü; und lipa pxiiXtia (ßaatJLt;)
tarn Vergleiche heranzieht (Myth. Lei. II GÜO). Dieser V«>
gleich ist aber schief, denn im Griecheulaad bercscht in der
Tino.
205
rSfweniwag dieser Bi'inaiuon geredo dan nmgekelirte YerhSlt-
Ri«, wie in Italien. Während <len Griectmn Zcu; pav-XtG; sehr
geläufig ist, ist es "Hp« ßxofXE'-a lange nicht in dem Maße
(Tgl. Uiiener, Oötternamen 226 ff.); in !talii;n nher isU wie
wir gMehen haben, lauu Rt^gitia ran Ält«rs her «ingebdrgert,
fUr Juppiter Hex dagegen giebt es kaam eine Spur in
der Tradition: denn was Preller-Jordan , Mjrtbol.' I SWä, 4
aaflUirt. stauiiut nicht au» dem Kulte und rerlangt eine an-
dere Erkläning. Cicero de rep. ^, 15, 23 !«gl: sunt enim ora-
n«, qui in populum ritae oecisque potestatem habent. tjraa-
oi. sed «e lovis optimi nomine maltmt reges vocari. Diese
Wort« gehen sicherlich auf griechiNcbe AnHchauangen Kurdck.
Dod wenn Caeanr bei Dio 44, 11 die Könignwflrde mit d«r Be-
tprllnduttt; ablehnt, ö~i Zeü; ;i.civs>; tAv 'I'wfutinv ßo^iXeu; v.-^,
90 braucht er mit dieser aus dem Bedürfnis des Angenblickes
geboreneo Autwort keine rüniische Kultbezeichnung im Auge
gehabt XU haben. Wäre in alter Zeit Juppiter als Kex ver-
fhrt worden , so hätte sicherlich auch der Haß der Republi-
kaner es nicht vermocht, den KSnigEmamen ihm sii raaben.
wie ProUer meint. Da« hätte die zur Genüge bekannte Aengst-
lichkeit der Homer allem Alten gegenüber unmöglich zuge-
standen; sind doch gerade im KuUwesen Erinnerungen an die
KdnigüKeil immer erhalten geblieben"*).
V.
[ Ui«ran achliol5e ich die Besprechung einer oudoreD wich-
tigen Rolle, die luno im öffentlichen Leben spielte, die einer
Herrin der Kalenden eines jeden Monats.
I Bekannt ist der Brauch, von dem uns Maerob. eat. ], 15,
9 ff. «ne Vorstellung gtebt. I)en Eintritt des neuen Mondes
jneldete der pontifox minor dem res sacromni, womnf d»nn
ei der Curia Calnbra dem Volke mitgeteilt wnrd«, ob die
(onen des n«u«n Monates auf den tflnften oder den »iebteo
lg fielen, mit jener meikwllrdigen, bei Varro 1. 1. G, 27 ver-
rbt und bei Maerob. a. a. 0. unvolUtündig erhaltenen For-
b1. in der man xwei Satumier erkenueu wollte. Wir haben
••) Auf der loachirift »on Affiione (CoBwaj, Ital. Dial. n. 175) bat
tappiier iweiinal den Beinunen regaUr: DlAvsi Hgatursi.
206
Walter Otto,
zunÄ^hst die Fm^j;» tu erßrtoni, ob hier luno Ji« Rolle einer
Moudgöttin spielt. Röscher, Inno und tlera 15 l>Piint-
wortet die Frage iinbedenlclicfa in Doch viel weiterer Au&dehn*
unf{ mit Ja; er erklärt i?« fOr lotclit erwoisHcli. daß luno ur-
B|jrGriglich die nedeutung Hiiier Mundgüttin gehabt habe. Wih-
sotvH Ret. IIÖ liält w«nigsten» die an dea Calenden angerufen«
luno Covftlln unbedt^nklich flir «ine Moudgottheit, wäh-
rend er im Uebrigen nicht geneigt xu «ein scheint, die Göttin
mit dem Mmide in ^Cusanitnenhang zu briiigeu. Ich g«he noch
weiter, und halte dafCr. daß ea itn römischen Kulte Oberhaupt
keinen sicheren Anhaltspunkt für diese Auffassung der Inno
gicbt.
Selb^lTetütündlich mtlssen die Anschauungen and BtTtno-
logien der Alten, die teils die seit der Id(>uti(ixif>rung der Inno
mit Hera auch auf diene flbertrageoeti Spekulutiuueii der Orie-
clieo wiederspicgetu. teils ähnliclie Worte ftlr gleichbedeutend
aaagebeu, hier fernbleiben. Aber ebensowenig dürfen wir ganx
allgemeinen Krwägtingcn einen so wesentlichen Einfluß rer-
statten, wie die« Itoscber thnt, da, wo es sich um speziell rö-
mische besw. italische ÄiiHcbauungen handelt. Wenn also dt«
Inno Lucinu QSllin der Frauen nnd zwar rorzugsweiiie der
gebäreudeu ist, so dtlrfen wir es nicht von vornherein fSt
wahr»cheinlich halten, daU sie Mondgöttin war, weil sich fllr
di« Moiidiialur antiker Gftttinuen der Geburt eine überwälti-
gende Fülle von Xeiipniasen beibringen läßt. Selbst fOr Grie-
chenland ist es nicht tn allen Zeiten die Möiidg5ttin gf^wesen,
die die entscheidende Macht über die Geburt besaß. In Ita-
lien wtfist die urulte Mater Matut« keineii Zusammenhang mit
dem Monde auf. Ander« Göttinnen derselben ßedeiituug, wie
E^ria u. a.. sind deutlich Quell götti n nen , entoprechend der
bedeutsamen Kolle, die das Wasser tn Wirklichkeit und in den
abergläubischen Vorstellungen alter und neuer Zeit als be-
frucbtcudes und heilendes Element spit-lt.
Itoschers Darstellung, die, wie alle bisherigen, in dem
BaoQo dor Anschauung steht, daß der Name Inno, wie der
des Jupptter. den leuchtenden Uimmel bedeute, hält naturge-
müß den Beinamen L nein a fOr einen Zusatz, der erst in
apäterer Zeit Sinn haben könnt«, als man nämlich die vi-
Ian.
207
oprün^liche Bedeutung de» HauptiiBtneng. die nnRh ihm den-
selbeu Inbalt hut, vergessen h&i\v**). Fflr uua aieht die Sache
natürlich gaox anders »a%; denn du wir orkaniit haben, dnß
im Hauptn&niea die Bo<l>-'ntuug dw leuchtendi>ii (Himmels)
oiotDHls ijjelegen hat, niQsjvn wir sehr vorsichtig zu W«go
g«hmi b«i der üntersuchuiig des Beiiiamenü Lucina, (Ur de«)«))
b^eutung danait das Prsejudix verloren gegangen iät.
Allerdings hat ein TrÜ der Alten unbedenklich die Ld-
cina mit dem Mondi> idcutijkierl. Aber aucii nur ein Teil.
Danebenher gebt die thOrichte Etymologie von lucus. dem
Haiu der GSttin auf den Estjuilipa (Ovid. faxt 2, 44^. Fltii.
nat. hist. 16, 235), uttd die subr beachlenäwert« Ableitung von
dem Liebte, das die Qeburti^ättin dem Kinde schenkt, wenn
sie vs an den Tag fördert'*). Bei allem aber T^rgesse man
uicbt, daß den Alten gelbst, wie ihre Aeußeningen dentlirh
zeigen. luDO Lucina nur aU Geburt^Httin bekannt war : auch
diejenigen von ihnen, die »«ie fflr den Mond erklären, reden
doch nur von dvanen Ginfluß auf die Schwangeren und Ge-
bärenden. Das macht nicht nnr gegen Hoschers weitgehende
GleicHsetzung der luno ilheHmnpt mit dem Monde bedenklich,
sondern erregt den Verdacht, daß aticli in diesem spezictloii
Falle die Beaehurg auf den Mond nur in den Köpfen der
vom GlriecheDtuni beeinflußten Glänliigen und der Etyniologeu
entstandtrn nein mrichtc. Bei IMaiitu« und Terenz, wo nnü die
Göttin zum ersten Miile entgegentritt, handelt es oich ledig-
lich oni die Geburt. Plaut, uul. 691 fg. perü, mea nutrix.
obsecro te. iitcrum dolct. Inno Lucinii, tuam fideni! Ter. Ad.
486 fg. miaenim ine, dilferor doioributs. luuo Lucin«, fer
opem! »cnra mo, obsecro 1 So auch z. B. Hon epod. 5. 4 fg.
81 rocata partubu« Lucina veri» adfuii. Ovid ara 3, 785 tu
qnoqu«, cui rugis utenini Lucina notavit. Amob, IT, 21 ut
diEBciles puerperioruui tricue luno mulccat corripiaitjuu Luci-
na. Einige eetaien sie in Beziehung zum Liebte, weil das Kind
durch ihre Hilfe an's Licht gebracht wird : Paul. Fest. p. 305
lupercitia io lunonis tutela esse putabaut, quod hie protegan-
**) luno oad Bera S. 18.
**) Reichhaltig StelleDsuiiuilun^ bei RoacUer, M^thol Lex. U Sp.
in v. &8L fg. Inno und Hera Ü. Ififg.
SOS
Wolter Otto,
tur octili, p«r quM lue« fruimur, quam tribiiere patabant. Td>
nonum: und« et Lucina dicta est. Ovid tust. 2, 449 ff. gratia
Luciiiae! dedit bam tibi nomina IncQS, aut quia principium
b], den, Iucim habe», parce. prMor, gravidis. facilis Liicina, pa-
ellis, tuatiimaiquo ut«ro luolliter &ufer udus. 3, 2üä dicito:
'Ta nobis lucem. Lucinn, dedisLi !' dicite: 'ta Tnto partiirieatit
adüti!' Mart. Cap. 2, l-t9 sive te (lunu) Lucinam. quod lucem
tinscentibus tribiias. ac Lucetiam conveoit nuncupare. FOr
den Mond sieht die GütÜa Varro an an einer Griechisches and
ItömiKhes duTcheiiiaiiderniengendenSt«Ue: ling. lat. 6, 69 0°~
na) ideo quoque Tidetiir ab Lattnis Inno Iiui^ina dicta, vel qnod
est u terra, ut pbysici dicunt, et lucvt, v«l qnod ab luce eiiw,
qaft quis conceptas est, nsque ad earn, qua partus qiiis in lo-
c<?ni, lunu iurat. ionec menitibutt actis produxit in lucem. ficta
ab iurando et luce Inno Lucina. a quo pnrieiitea eam ioYO-
cant; lona enim naacentiuni dtix, qiiod meniies huius. hoc ri-
dime aotiquas apparet, quod muliereä potissinumi supercUJa
sua attribueriint ei deae; bic enim debuit maxime coUocari
luno Lucm», ubi ab diis lux datur oculis. Man sieht, wie
hier die Ableitung vom Lichte (des Tages and des Lebens)
mit der tooi Monde Termengt i«t. Völlig griechiscb ist Ci-
cero do door. Qat. 2, US fg. Oianam autuui et Lunatn eandem
eeae putant, cum . , . Lana a lucendo nomioata sit: eadem
est mim Lncina. itaquc ut apud GraL-co8 Diaiiam eumque Lu-
ciferaui, aic apud noatros lunonem Lucinam in pariendo invo-
Bmnk, quae eadeiu Diana oniniraga dicilur . . . Diana dicta.
i)uia noctu quuai dient oSicvret u. s. vt. Siebe ferner noch
J'Iut. qti. Koui. 77; Tgl. Orid fast. G. 39; Macroli. saL 1, 15.
20 (TibuU. 3. 4, 13). Daß wir solche Aeußcrongen •') nicht
zu llate ziehen dürfen, wenu wir (iber die ureprtingliche, rS-
mische Qeltnng der Lucina Ktarhoit gewinnen ivoUen, leuch-
tet dooh wohl ein.
itf au kennt luno als p r o n u b a aus der Littcnitur (Verjif.
Aen. 4. 166) und den KuustdonkmiUero (vgl. Wissowa Rel. o.
Kult. 110), Sie ist es, die die Ehe scbtießt, und sie fOhrt
aiicb die Geburt lierbui. Wenn sie als Luoina angerufen wird.
") Daxu »och CtitaU tJ4, 14 fg, von Diana: Tu Lucina doIuotiViu
luno diota pucrporii.
Inno.
209
I
I
I
en TifNl^iitet iliui allurdirigs nichU ai]d4>rc»i, alo tuiio quae lucet.
Hftbeu wir nun ein Rt^ht, diese» Leuchten kurzweg auf den
MoDd zo beziehen? Etw& deswegen, weil )iuu fast lUwelbe
Wort ist, wie schon die Alten bemerkt haben? Oder weil Jap-
piter Lucetius beißt (Wissowa a. a. 0. IDO), dessen Leuchten
uatarlich das de» Himmela ist;, und dementsprechend bei Mart.
Cap. 2, 149 audi Imio Lucetia heißt? Oder weil so viele Ge-
biirt«gottheiten mit dem Monde in Verbindung stehen, dessen
Kiiiwtrkung auf das weibliclie GeäcbltN:ht8leben den Alten so
wichtig schien ? Mir scheint, daß das alle» Erwitgiingen sind,
die im rOuiischen Kutte keine geiiUgendeu Anhaltspunkt« ha-
ben, und Ton ihm mOssen wir doch ausgehen.
Roacher selbst weist (MTtbol. Lex. 11 S. 6d2t auf den fQr
daä ganze Altertum 9o bedeutnngsTollen Parallelism us von
Licht und Leben hin, wie er «ich z, B. Ilitta Ifi, 1S7
ai^tif in«! 5^) tov ye iioyooröxc^ EiXeiS'uia izxfocftv npö 96-
uysüt xal fjsXiou TStv «ü^ii auäHpricht. Da ttige es also doch
am nächstea, in luno Lucina die Ueprääeutantiu des Tagon-
1 ich tea zu aahun. Denn das ist doch das Licht, an das
der ^Neugeborene heraii^eföfart wird ; vgl. auch Find. Pyth.
4. 143 tpiTÄi3Jv 5' iv yovai; ä^f^; «ö xcivwv yuTSuHvtes ofte-
VH ötXiou >:pi>3Ecv ).eiw3Ci[iev. Ol. 6, 43 iiX^tv 5* «rti onX«^-
Xvwv itr.' «5iv6; t' Ipa;»; 'iajw; 6; 9Ä0« äutIxä. Eur. HeL 341
Tiixtpct iifixfzai 9^&; tif^ptrncx #' xXiou, wo noch zageset^
ist: ii xiÄey^-i t* dotipdjv, ?( "v vlxyst kätä y^Hovö; r*v y^o-
vücv ixei TÜ;(«v; VergiL Aon. 6, 82Ö si lamina rita« attige-
; und nnräbtige andere Stellen*'^). Lassen wir ans von
Gesichtspunkio leit^ , so mäHsen wir schliel^en, daß
di« Gebartt^Öttin luno, der alle» Geborene den OcDuß des
Liehtos verdankU unter dem EinQnlS obeu dii^ser Vuratellung
irgend eionial zu einer Gnttheit des lichten Tages gewurden
iat. Wer abor die zusamnienfasseudea Bemerkungen, die den
Schluß meiner Abhandlung bilden nnllea, begrllndet genug
flodet, dem wird der Schritt oin gewaltigor erticheineu, den
die Verehrer der Göttin gethan haben wtlrden, wenn sie sie
xn euer lichten Gottheit hätten worden Inssen, nnuo gewat-
^ D»b*r du Lftbeniliobt z. B. Diat«iiab, Nekyia 21, 1.
rbitolaaq» t>xtv {N. F. XTtU). 1. 14
210
Walter Otto,
tiger, »Is es sieh hier um die nöchternen, nm Aeltest^u eaii
feathaltenden römiBclieu AiiKcbnuiiiigcii liaiidelt. Dazu kommt,
daß nichts von dein, was wir Qber die Lucina wissen, iiotww
dig zu der Annahme fuhrt, daß dieser Schritt je gemacht
worden ist, es sei denn lu ispät«r, Griechisches und llümisches
lAngst iiicbt mehr unterachuidcndür Zeit. Wir tnllsAen also
auf anderem Wege zum Ver^tSuduiüs« der Lucina xu gelungen
sxicheo.
Leachtet) Lhut «ucb der, der eine Fackel tn^t^ und
die Fackel ist eine der wichtigsten Beatundtäile des rOmiscben
Uochzeit^ritiials (Eioaäbach, Uüni. Ehe 337 ff.). Man keniit
ihre reinigciide Wirkung. fUr die gerade die sfiiati alba, die
der Braut brennend vorangetragen wurde (Paul. Fest. p. 244),
und um die man sich iiucliher riß, weil eie als ein prae.iidium
Titae g»It (Fest. p. 2£d. 8erv. Vet«, ed. 8. 29). ctiarakteiisliscb
ist (vgl. IJials, Sibyll. Bl. 48, 2). Bei Plnutiis Gas. 117 heiilt
ee liuic lucebis novae nuptae facein "). Und die Ciria 439
□ennt die Fackel (wie die Inno selbiit) pronubü pinus, ebenso
Sen. Med. 37. Zum Haine einer undereii GeburLagüttin , der
Diana, gingen die Frauen mit Fackebi in den Uandeo: Prop.
2, 32, 9 vidct ucconai» devtitain currcre lardis in nemus et
Triviae luiuiua ferre deae. Dorthin , zum Nemus Aricinam,
ssepe [»otens voti, froatem redimita coronis, femina lacentes
porUt ab urbe face» (Otid fast. 2. 2C9 fg. vgl. Slat. silv. 3.
I. .1». Gratt. cyneg. 48i. Wissowa. Ilel. u. Kult 199). Sollte
nicht die Tutuln, diu von der (fOr dos weibliche Qeschlochts-
leben signifikanten) cnpriGcu» die rettende Fat:kel in die Höhe
hält (vgl. oben S. lüi>), cliL-n «in Bild der den Frauen in ihrer
höchst«» Not helfenden luno Lucina sein'-' Wie bei der Boch-
zeit, so war auch bei der Geburt das Lichterbreuneti von Wich-
tigkeit und halte in der Caudeliteru seine eigene Göttin (Tcr-
tuU. ad uat. 2, 11)^°). Auch hier ist die erhoffte Wirkuo«
natürlich «ine reiuigende, Uebol abwehreodu (vgl. Fiat. Phaoo
bei Atheu. 10, &8 pag. 442» Ä6;(vti>v yip öijxki; oii ^iX^Oot S«:-
**] Vi;1. nach Plaut. Port. 5U fg. aetcia quid tc initct boni neqoe
quiuu tibi Fortunn r&cut&ci lumfera ndlucare TOlt.
") Ciiudolifeia, quuuiuu nd cnndelae luminu iiaric^banL Vgl. Cm-
*iui iu ßoicho» Lox. I8&0. Uumhiirdl II 125,1. Liebiocbi, Zur Volks-
kunde 31.
i
I
;iovs;. Unippe. Gr. MjthoL 894, 1). Fiino Toclnii j«t m also
8«lb«t, die die reinigende und schUbtend» Fackel bei der Bocb-
leit und bei der Geburt iura S^en der Frauen und ihrer Lei-
besfrncht emporhült, die "llpcc 9<ua96po;^ wiü sie die Griechen
Obersebcten. Daß gerade die griechischen MondgOttiuuen die
Fackel balteu. darf man nicht eiavrenden, wenn man Qriechi-
Bches dA fernhalten will , wo nichts den Vergleich mit ihm
fordert.
Dieser Erklärungsversuch ücheiiit mir wirklich auf rOnoi-
schetn Boden zu stehen und zu bleiben. Ich ziehe ihn unbe-
danklich dem ror, der sich auf die die ganze Liiteratur he-
berrschende Analogie von Licht und Lebi-n grtindet.
Aber in der &□ den Kaienden angerufenen Inno
glaubt man sicher eine Mondgüttin zu haben. Dem nnder-
spricht ftlltfrdings die tou Witisowa. Kel. 2131 klar iiu»ge»pri>-
chene Erkenntnis, daß nii^endwo in Italien altpr Sonnen- und
Mondkiiltua nachweisbur sei. In dimetn Kallu schien die Ad-
nalime allerdinge nicht große Schwierigkeiten xu bereiten,
wenn tnao e» nchon einmal t'Qr sicher hielt, daß die Göttin
eine HimmelsgCttin war. Diese soll hier uitn speziell als Mond-
göttin aafgefaGt sein (Wiseowa Kel. 116). Allein die lliiimiels-
gQttin ist uns jetxt doch recht zweifelhaft geworden, und ea
wird deshalb be&ser eeiu, auf andere Weise zum Verständnisse
der Kaienden gebrauche zn kommen zu suchen. Die Vermu-
tung einer Feier der üera au den Neumondatagen, wie dsr
Hekate, in Griechenland (lioacher, luno und Hera 31 S.) bilfb
uns io der Unterauchung romiaclier Gebräuche and Voratel-
Inngeo keinen Schritt weiter. Auch Janus war Berr aller
kalendae (Wissowa Rcl. 9\ fg.), und wir wissen jetzt doch
endUcli mit Gewißheit, daß er ursprünglich nichts anderes ge-
wesen ist, als der Gott der TbUrcn und EingUnge. Als sol-
cher war er auch ein Herr der Eingänge der Monate. Sollt«
CO mit luao Calendaria, wie sie in L&ureDtam hiefi
(s. oben S. 168). oder CoTcUa, wie man sie am Keu-
toOdde IQ Kom nannte, nicht dieselbe Ikwsndtni« haben?
Inno ist eine der wichtigetea der zum Kreise des Jauus
gehörigen Gottheiten, in deren Vert-inigung mit Janiw sich
die Tbatsacbe ausspricht, daU im rÖmi.wlien Keligionsweaen
14*
812
Waltur Otto.
Anfang und Geburt Terwnndt« Be^ffd wureo. Den Porti
Das yreiet schon der Nauio in diese Nßhe, der erat unter di
Binflaß der späteren Beffriffsrerengerung des Wortes pottw
ein Gott der Hafen geworden ist"); er hat, wie Janus, den
Schlüssel als portiinm ptirtnrumque pmesüs (Paul. Feat p. b€).
Der SchlOfisel hattt aber auch eine Beiieliung auf die Geburt.
Man machte mit ihm den Frauen ein GvRchenk ob significan-
dnm partus facilitatöm (Faul. Fest. p. 56). Auder» ist die
Verbindung dor Mnter Mstiit» mit Janiis zd erklären,
die eine Inschrift dsuttich auaapricht: Dessau 3325 (vgl. Wi»*
■owa, Bwrliner Philol. Wochenschrift iy»i4 Sp. 1050) M(atri)
H(atutaH) al J(aiiu) P(Htri) AMg(ustu). Sie ist von Anfang an
nichts andere», als Mater, wie denn auch ihr Fest am II. Juni
nur Matralia beißt. Sie int Mutter und Göttin der Fratien,
uiid der bekannte Brauch in ihrem Kulte, daß die Franeo io
enter Linie fllr ihre Geschwisterkinder, und dann erst fQr
ilire eigenen beteten, fithrt unti tief in vorliiütori-sche Zeiten
xurflck. FaWh ist die noch ron Wissawa llol. 97 vertretene
Ansicht, daß nie zunächat eine Oüttin der Frlllie gewesen. So
haben sie allerdings die Hümer der späteren Zeit venttanden,
und Liicrez hat irie nua diesem Grunde als GCttin der Morgen-
röte aufgefaßt (Lucr. 5. 656; mehr hei Wissowa 97). Aber
«rir wissen jetzt, dafl der die Worte maturua, uiatutinna, mane,
manes rerbinJende, ihnen zu Grund liegende Begriff nicht der
des Liebten ist, wie man frdbt^r glaubte, sondern der den An-
gemeatsenen. Guten (vgl. M. PokrowKkij, Zeitschr. fQr TergL
Spracbforsch. .16 [1897] S. 238 ff.). Manes sind die Guten,
wie auch die Alten wußten (Festna p. 146. Wissowa Kel.
192); maatflia (dat. pl.) heißen sie auf der oskischen Tafel
von Agnone (Couway. Hai Dial. d. 175 maatöfo kerrftiils.
'Manibua Ceteaübus' Buecheler Lex. lta.1. XVT). Mater Ma-
tuta i»t also ursprUnglicb iiicbtn weitor, al» Mater bona (TgL
Cupra mdber und Bona dea)^'). Darum heißt ihr Pest nur
Matrolia und die auf dar oskiscbeo Inacbrift bei Conwaj n. 162
*■) ßo richtig WiMOwa Ital. flfl.
^So Paul. Fe«t. p.
■fpellabiuit Dafcegeii PrUrlan. i, 53 (t p. 10, 16 H.) oiatutiaus &
So Paul. Pect. p. 1'22 Mutr«m Matatam noiiqui ot) bonitatem
tüU, qaaa sigaificat Auioram ral, ut quidam. AsuxoJhiav.
Inno.
213
g«D&nnte Hater ist yielleicht ebeii sie fWbsoira Ret 98. l).
So mllBHcn wir «ucb Pales Mutula (SchoL Veron. Vei^. geoi^.
1, 3) auffkssfu. Ganz autlers verliält ea sich uatarUcb mit
dem Ton UoraK sat. 2, 6, 2Ü (iem JanuR gegebenen [leinanien
molntinDS pater. wumit zwc-ifullos. L-ntHpn.-chi>nil Akt Bt-deutungii-
eofcwickelung dieses Wortes, eio tiott des FrTlhliclil« gemeint
ist. Janas und Matrr Mntnta stehen durch die Aehnlichkeit
der Begriffe des Anfangs und d«r G<.-I>urt im Ziisninmenhang
mit einander; bat docii Janus Hcllwt als Con»eTinH die ßtilrach-
tung bcacbfltzt^'). Aus demsi-lbcn Qruude bat sich laoo
an Jaona aDgeschlofl^en, der oa«h ihr hinonins hieß (Wissowa
Rel. 92), und am TigiUuni Sororiuni als Jaous Curiatius mit
Inno xuBatnmeu eine alte und bcrQhnitE! KiiltHtätte hatte. Si-
cherlicb i^t «s auch kein Zufa]), daß das Fest der Matralia
gerade in den Judi, den der Inno heiligen Monat, &eL Au«
diesen Thataachen and Anschauungen heraus lüßt es sich
leiebt Tersteben, daß Inno «benso wie Janus, ja wohl in noch
faerTorragcndereni Maße, die Einfang« der Monate unter ihrem
Schutz« und ihrer Macht hatte, und wir werden dieser Er-
Bklärung lieber Gehör schonketi, als der bisherigen, die zum
YerBt&ndoisse der Kalendengebräuche es für nCtig hielt, der
luDO die eoßst Hlr alte Z^it-?!! völlig unbeEeugte und ans nicht«
zu erschließende Mondbedeutung zuruerkcDneo. Wie mao den
Gott des Anfange um seinen Segen bat fUr die Hefritchtung,
so rief man bei den Anfiingon der Monate die Göttin an. deren
nrsprtlngliches Wesen dem Bereiche der Befruchtung und der
Oebiirt angobttrt«, denn auch sie war eine Göttin des Anfange».
Damit vereinigt sich auch die Thab^ache nm besten, daß die
Kaienden in ganz anderer Weise dor luuo geheiligt sind, als
die Idus dem Juppiter. Die Idns ^ind sämtlich feriae und
tragen in den Kalendern das Zeichen >?, während dies ftlr
die Kalenden als solche nicht gilt ; von ihnen ist ein großer
Teü dsr Rechtfiprechnng offen. Juppiter, der Gott des lich-
ten Flimmels, hatte eine nähere Beaiehnng zum Monde, als
**) Tgl anel) Angnittin deciv. d. ß. 9 Vurro comineinorare et snu-
laerare luo« co«pit a t;oui'eiitioiin bominii, quorum uumeram est sxor>
na a luio (Wissowä, Geeamm. Abh&tidlao^n 313).
SU
Waltet Otto,
Inno, <iie Geburtsgfittin, die bU Qöttiu det An&Dg« am Hen-
moniJe gethrt wvirde.
Varro I. 1. 6, 27 bat una die Worte erhalten, mit d«Den
an dt!« KaU-iiJcn verktiudif?* word«, ob die Noneo auf den
5. oder 7. Ta^ fallen soltt«a. Die Stolle ist zweifellos yer-
derbt: bis diebns cal&ntiir eiuR mensis nonae a pcmtificibus,
quiiiUane an septimauae sint fntarae, in Capitolio io Caria
Calabra sie dictne (|uim|iie lialo luno Cotella, scptom dicta«
kalo luno CoTtilta. MacroU sat. I, 15, lü aa;^nur: quintanaB
. . . dicto qui&quioB verbo xaXiä, »«ptimanui repetito septies
praedicabat. Ob man mit der Lesun;;: dies t» qninque kato,
luno Covcila, septem die« te kalo, luiio Covella bui Varro das
Ricbtige getruQen bat^ bezweifle ich sebr; mir wenigstons Ut
der Sina dvs ho eotätaadeiien tt> vQllig unverständlich. Viel-
leicht geliuf^t spgter olue befriedigeodere Lösung der Schtrie-
rigkeit. Vou Wielitigkeit aber ist jedenfalls der Beiname Co-
velta. Ausgehend von der Annabine, daß luno hier Mocd-
giJttin Bei, hat Pretler**) in Covella eine Ablettiingsfonu de«
Wortes CBVus in seiner älteren Porm coviia^*) gesucht, und
es in dem Sinne von cnva lutin verstehen wollmi. PtiniuB nat
hiüL. S, 215 meint mit cava luna alterdin^^s den abuehmendeD
Mond; das braucht jedoch di^o Buzeichimng für den zuneh-
menden noch nicht unpassend eracheinen zu Insseo. Mich wül
aber bedenken, daß eine andere Erkltlrung uiiserm Falle aa-
gemessener iat, da sie wiederum Inno im Zusammenhang mit
Janus erscheinen läßt. Ich meine die Vergleicbuug TOn Co-
vella mit cauUe. Etymologisch hängt dies Wort nattlrlicb mit
xoCXoi caTus zuBamnieu, und Covella küuntii also das alte o
des letzteren Wortes «rhalten haben. Da.>i Wort caiilae bedeutet
ümfriedigung im Sinne TOD Hurd«uuddersaeptad«8 üeiligtums.
So in der lex Cornelia de XX ijuaestoribus 2, 41 ; ad aedem
Saturni in pariete intra caulajs (wie Dir das fehlerhafte carta»
Lachniann Lucr. p. 374 einge»etxt hat). Dazu Serv. Äen. 9, 59
in saciü) aedibus et in tribuualibus Miepta, quao turhas pro-
'*) Prellet-Jordan .Mythol.' 1 272 Uommaen Chroool." S. 16 Änm.
Boichor, Mjthol. Lei 11 .ig6 unil aTidere.
'*) Vftl. LiiKlaitv-Koht. Lat«in. Spr. '2B!) fg. Zuletxt Solraiien in
Kuhns Zeitschrift sl 1 ff.
I Uno.
2lr,
I
I
tibent. caalos ▼ocftmits (irriUmlicl) llberltefert clausas). OIL.
XI 715 aignum Lilwri, bEisem, caulas. Lucrez gebraucht das
Wort mehrfach in der B«d«ntung Ton Oefiniing, Zognag. For
den Janustempel b^eugt das Wort Macrob, sat. 1, 9, L6 Pa-
tuloium ct CluaiTium (acil. Jniuini iiivocamits), quia belto eaa-
lae eius patent ''). Dazu Serv. Aen. 7, 60 nlii Janum mun-
doEQ acoi{iiant, caius cauluo ideo in paco clausae buhL . . .
alii Clusivinni dicunt, alii Patulciuni, quod patendaruQl porta-
nim bnbeat pot«8tatoiu. idem lunouitis; iiiile piilchre Iiiiio por-
ta« aperire inducitur (Aon. 7, 620). c^uUe rerbnit «ich za
CoTolla, wie Novl» (Nola) zu uovellu^t, mala zu maxilla ii. a. w.
Die cautae Jaiii zt-'igcn. wie sehr üirh dor so gefaßte Beiuatne
Covella zur ReKeichnung einer QSttln des Einganges oigtMle.
VI.
lit denn wirklich Inno im Kalt« der alt«n Zoit so eug
mit Jappiter verbunden gewesen, wie man allgemein annimmt?
Juppiteis SpifzialpriesUrr i«t äer Suweii Dialid und die
Vorscbrifteij, die »ein Verlmlten bis ins Kleiasto regeln sollen,
["•prechen wunderbar deutlich an», daß i-a ein Gott des Lichtes
und des Lebens ist, dem er dient. Wurt? es nun richtig, daß
seine Frau, die ftaminica T>iali8, die eigentliche Pritwterin der
Inno Torst«1It, »o müßten atlerdingH diese beiden Gottheiten
anf» innigste mit einander verwandt sein. -Mlein, was man
immer wieder zum Beweiü« dieses Amte» der flaminica Dialii
anfuhrt, ist sehr dOrftig. Pliiturch (\n. Horn. 86 giebt eine
Auswahl von Erklärungen für die Tbatsache, daß im Mai
keine Hochteilen stattfinden. Die erste beruft sich darauf,
daß dieser Monat zwischen dem April und dem Juni liegt,
xwei den GhegOttianeu Venus und luno geheiligten Bf unuten;
die zweite sticht den Clmnd in dem grnßen ffUhnefest, den
aacro Argeorum, die im Mai iilattfiaden, und um deren willen
die äaminica, Itpäiv xj]; "Hp«; sEvai EoxoOaav, in
tiefster Tratter sein mdsae. Die Bcmertcung Über ihren Cba-
") Bei Varra 1. 1. 5, 20. wo der Floreobinu* varile g\e\jU i«t wahr-
•chflinitch RiiL Scalijcer cautlae mit ilo|ipellein 1 xu leieu. Oskiicli
koila der porapeian. Iii^hrift [Conway. iDal. Dial. I S. &8J muß sicbar
fBn>|iebalt«Q werden ivgl. w. rinnta. Oulc-Unibr. Gramm. 1 3. 115. :204.
n 767. Anden BUcbclur. Lex. It. XII).
216 Walter Otto,
rakter oIb lunopriesterin war nahegelegt durch die Notwendig-
keit einer Erklärung für das Verbot der Heirat; iet doch, wie
nnmittelhar vorher bemerkt, die Inno iElhegottin, und, wenn
ihre Priesterin trauert, ist's böse Zeit zum Heiraten. Gegen
diese unsichere und alleinstehende Nachricht yon ihrem Iqqo-
priestertum steht auf der anderen Seite der Charakter der
luno selbst, der es äußerst unwahrscheinlich macht, daß die
Frau des fiamen Dialis die eigeutliche Prieaterin dieser Gott-
heit war. Zwar sind wir über die Obeervanzen der flaminica
nicht so eingehend unterrichtet, wie über die ihres Mannes,
auch mögen sie weniger zahlreich und weniger schwierig ge-
wesen sein. Wie aber sollen wir den Oegensatz verstehen,
daß die Göttin, zu deren Eult man gerade sie berufen glaubt,
zu keinem Tiere eine so nahe Beziehung unterhält, wie ge-
rade zu dem, das der flamen Dialis nicht berühren, ja dessen
Namen er nicht einmal aussprechen darf, der Ziege? Diese
Erwägung ist wohl bedeutsamer, als was bei Plutarch zur
Erklärung eines merkwürdigen Gebrauches vorgebracht wird.
Zu dem Wenigen , was wir von den Obliegenheiten der fla-
minica Dialis wissen, gehört das Opfer eines Widders, das sie
an allen nundinae in der Regia darzubringen hatte (Macrob.
sat 1, 16, 30); dies Opfer gilt aber nicht etwa der luno, son-
dern dem Juppiter, und nur jene rorgefaßte Meinung konnte
WisBOwa Rel. 444, 4 dazu verleiten , das Zeugnis des Macrob
so zu deuten, als ob in Wahrheit der flamen Dialis an diesem
Tage dem Juppiter, die flaminica dagegen der Inno geopfert
hätte.
Ein ganz anderes Priesterpaar ist es, das aller Wahr-
scheinlichkeit nach im Dienste der Inno stand ; ich meine den
rex sacrorum und die regina, seine Gemahlin. Der rex
aacrorum ist Speziaipriester dra lanus (Wissowa Kel. 91). Von
der enges Verbindung des £ultes der luno mit dem dieses
Gottes ist schon die Hede gewesen. An den der luno und
dem lanus geheiligten Kaienden war es der rex , dem das
Wiedererscheinen der Mondsichel gemeldet werden mußte, und
der mit dem pontifex minor in der curia Calabra der luno
opferte, während die regina sacrorum in der Regia der Inno
porcam vel agnam darbrachte (Macrob. sat. 1, 15, 9 fg. 19).
luoot,
217
Man darf sich vrobl aach darui «riiuiern, daß Re^n% «iner
der wicbtigst«D Beinamen der Inno ist Innus. der von »«iner
■ Terbindung mit der Kai enden güttin luno lunoniiia hi^ß, stand
auch beim Tigillutu aororium mit ihr iu Kultgemeinscbaft.
»Diese Ueberbleibsel Ältester Kulte machen e« sehr wahrecbein-
licb. daß, wenn cUi Prientertuui vor anderen der luiio cuge-
onlnet war, es das des rex und der regina sacrorum gewesen
»ist. die gemeinsam das alte Paar lanus und Itino bedienten.
Bin Merkmal ursprDn glich er Verwaudiacbaft des Juppit«r
und der luno glaubt mau nucb darin crkunrien m dürfea,
djUQ »daei gewühnliclie' Opfertier der Inno die Kuh wur, wie
daa des Juppiter der Ochse. Allerdings opfern die Äivalen
■ der luoD Taccac, boves l'eiuinac (Hcukcd S. 57. 91 fg.), and
zw»r der luDO K^na des CapiloU ziisamnien mit .luppiter
und Minerra, die «benfall» cIhl- Kuh i;rhiilt. Aber (.■inerscit»
ist mclierlioh der mit Juppiter und Minerva verbundene Oottea-
dieuit der luno kegina auf dem Capiiol eigene Wege ge-
gaogea, andererseits iceigt gerade er griechiacheii £iuQuß, wor-
über weiter unten "). Wieder ist es die capitolinische Q(>ttin,
K der der glückliche Gatte nach .Invcnal f>. 4B eine iiirea iurenca
' als Daukopfer darbringen soll. Das ganz anter griechiechem
Einäusau stebendu lunofest in Falenj. wie es Ovid ain. '.i, 15
beäcbriehen hat, an dem wiederum KUhv der Göttin darge-
bracht werden, muß aelbstverständlicli hier außer Betracht
bleiben. Uebcr das Opfer uu luno Regina auf dem ATentin
aber wird unten gesproclieu werden.
Weit ab von JuppiterB Region fahrt das von Cicero de
diTin. 1, 15. 101 erwähnte Opfer ciuer trächtigen Sau , das
Inno «inst bei einem Erdbeben gefordert haben soll. Dies
fOr Erdgottheiten charaliteriatische Opfer (VViasowa Kel. 318, 7)
kann keiner mit Jappiter ursprünglich als we^ensähnlich ver-
bundenen Oottheit zukommen.
ft Hier mtissen wir uns vor allem an die Ziege «rimiern.
' Von ihrer Verbindung mit luno ist oben ausfUbrlich die Rede
geweaen. Vielleicht ist Die ibr iu alter Zeit geopfert worden.
Ww schon oben angedeutet wurde, muß jetzt mit voller Ent-
^') Si« hfttt«, wie II«ra. <l«a VUa (vgl. RMeh«r im M^lhol. Lex.
n598'
218
Walter Ott«.
8cliiedenh»t ausgesprochen werden, äa& di« QegengOttin
Jiippiter ursprUiiglich nur Füindlich gegoiObar gMtmdsD lii
kann, denn ihm ist kein Tier so verh&ßt, wie dieses, keines
muß von seinem Kullc so surgfiiltiK ferngehalten werden.
RoBcher biit in der ,Iiiuo uiid Heru' betitelten Schrift
den Nachweis ursprünglicher Identität dieser beiden QOltinaeo
KU fuhren ypiaucht, und tliutäächlich i.st c» unbestreitbar, daß
sie sieh, weiiigi^tena in den Aufilin^reu ihrer Geachichte. sehr
nahe stehen. Allerdings mußte dies, auch wenn wir nicht ao
genmi öher gewisse Eiiimetheiteii ihrer VerehrutiR unlerrichlel
wären, schon deshalb vdrausgeantzt werden, weil die Griechea
gerade iu der luiiu ihre Beru wiedurzufiuden glaubten. Auch
der Hera scheint in iltri^ter Zeit kein Tier so nahe gestanden
KU kaltL-n. wie die Ziege (vgl. Gruppe, ISrylhol. 112*2 fg. Anm. !)).
l>ie Spartaner verehrten die Her» Aiv^tfäyo; und opferten ihr
Ziegen (PauHan, 3, 15, 9); Ziegcnopt'er altertümlicher Art (Tgl.
das Sprichwort ^ 2' ai? TijV |iix«ip«v) brachten auch die Ko-
riather ihrer liera 'Axpsc:« dar, und vielleicht darf mau das
auch fUr die 'Axpafa von Argou annehmen (vgl. Gruppe o. a.
0.). Sam Wide Lakoit. Kulte 26 fg. hat in sehr ansprechea-
der Weise die A'-yofa^a; mit der ebenfalls spartanischen Hera
Trsfx^'P'« rerglicheu, deren Zusammenhang mit dem Regea-
und Wetterzauber noch deutlich ist "). I>urch eine Keihe
überlieferter Züge steht Uera in Verbindung mit dem R«gaD-
Eftuber (vgl. Gruppe, Mythol. 1 122 ff.). Auf dem Ar&cUDai<H]
b«i Le«8« in Argolis ward ihr und Zoos ein Opfer dargebracht,
wenn man dee Kegens bedurfte (Pausan. 2, 25. 10). Hera ist,
wie Inno, in vielen KsUen bewaffnet mit Schild und Speer;
und endlich ist sie belcanntlich eine fQr das Fraiienlüben hCelut
wichtige Gottheit.
Ohne Zweifel ist der Knlt der Inno in späterer Zeit durch
Hera ätark bBüinflußt worden. Sehen in Euliöa und Böotien,
in deren Namen ja da« Kind bedeutungsvoll hervortritt, tat
die Kuh dan heilige Tier der Hera gewesen, und wir wiasen,
"I FurtwILoel^r, AottlcQ Oemmon III 88, 6 hlllt M für w&hnchein-
liehf dull diw boKauatb Uild der Iudo too Liuiiinam auf Darttellungon
dar Hera Aigopliago* von Spitrta iuTDckK«Iiö. Du» i»t Kllerdiufp an.
£ nahend er, al» P«teraauit Meiuooif, «in verachollenor Athenatrput babe
a Vorbild abgogebeo COäm. Uiltoil. l.Y. IHH. S. £07}.
J
I una
21d
daS Rfioter bei ^er Gröndnng von CiiniRi?. woher so manche
L«bre zu den Latiiit^ni und [toniern gekuriimeti ist, beteiligt
gV^mtOi sind (Qnier von Tansgra. ?gl. Ed. Meyer, Gesell, d.
Alicrtnms II S. -1 7! fg.). Tai«nt übt« itn 4. Jahrb. eine
mächtige Wirkung aal' Campauieii und Mittelitalien aus (vgl.
Pais. Storia tUlla Sicilia e d. Magna Orrcia S. 286 u. 587 ff.).
Es hatte die Vorstaudschaft des Bundes der uateritalischeR
GriKcheu und war so die geeignete Vermittlerin des Kaltes
der LakiniHcben Qt-ra, tu deren Feste aHl' Italiüten zusAmmen-
strOmten {[Äri»t.J mirab. anK. 96; IjIt. 24, 3), Die lakinische
Hera hatte heilige Hurdeu, ursprünglich natQrlich Rinder, wie
die dort locmlisierte Sage Ton Hcriikles und Oeryonra deutlich
macht"). Kin vx^poi ist. ibr OpferUer bei Theokr. 4, 20 ff. ;
im Oescb ich ta werke des Caelius Aatipater los Cicero (de di-
Tin. 1, 48), daß Hannibal einst der Qöttin eine kleine goldene
Kuh geweiht habe.
Als im J. 207 sich die Un^lUcksKeichen häuften, and
schließlich noch die vrachreckcndo Zwittergeburb gemeldet.
wurde, da ward nach der Anordnung der decemviri »acri» f&-
ciundis eine Sfihneprozcasion großen Stiles tarn Tempel der
luno Regina auf dem Aventin vorauatnltet, 7,vfc\ weiße Ktibe,
darauf zwei Bilder der Göttin auB Cypreäscuhobc, und endlich
dreimal neun Mädchen in langen Üewäudern, ein Lied auf die
Königin luno aingt'ud. bildeten den Zug. dt;r. vom Apollo-
t«inpel heim Carmentiüi»cheii Thore ausgehend. Ober das Vcf
' ram sich nach dem arentinischon Tempel bewegte (Lir. 27, 37).
In de» Sibj-11. Dlätteru (bes. cap. V) hat Diels evident ge-
zeigt, daß wir e» hier mit einem typii»choii sibjltinittclien, d. h.
gricckittchen, SUbneritual zu thun haben. Alles weaeutticlie
wird in dem von Diels erklarten eibylltiiischen Orakel bei
PhLegoQ mirab. lü vorgcschriebca. Auch im J. 97 wurde
eine Zwitter^burt durch CypreasenholzbUder der luuo Re-
gina and die 27 Mädchen gesühut. uiid dasselbe Ritual wird
aas dem J. 99 berichtet (Obseqaena p. 127, 17 u. 2 Jahn;
DieJs Sib. Bl. S. 54). An die luno Regina richteten aich die
griechischen Procuratiouen, das Orakel bei Phlegon t. 17
'*} Lit. S4, 8 fpricbt vuu ounii genem (»cmm daa« pteiu-
Waller Otto,
(Diels p. 112) nennt ne s&xvrnjv ^a^rXiaza.-/. lüt andern
Wnrtea : Die iUliBch« Göltiii ward der "Hpx (IxoiXEUc voll-
koiiiuiem gleic]ig«8«tzt Man sieht deutlich, daß es rerkehrt
ist, in der weißen Kuh da» gewühnliche '^) Opfertier d«
luDo zu aeheu, tails mau nämlich damit das ihr iiniprflngUcb
zugehörige Tier meint, au» dem etwa auf ihren eigenen Cha-
rakter KurtickgeschlosaeQ werden kannte. Immer i»t es die
luno Iteginn, sei eü die des Aventiu oder die des Capitols,
die durch ein solches Opfer geehrt wird. Ihr Kalt hat, wie
uivht mehr zweifelhaft sein kaDD, durch den griechischen der
Hera Kaailcia eine mächtige Reeinäusaung erfahrea. Natflr*
lieh stttht das berlihmte Fest der GOttin in Falerü. das Orid
am. 8, 19 btssclireibt , und das dem Dichter seihst argiviscb
erschieu, iu seiueu wichtigsten Einzelheiten unter demaelbeo
£in6uEse; auch bei ihm spielen nivtiae iuyeQcae eine große
RoUe").
Resultat« und Schluß.
Wir haben also keineii ÄnhattApunkt für den bisher mit
großer Zähigkeit festgehaltenen G'lauben, daß Inno eine Gfittin
de» bimm]isch(>n LichteK oei, gefunden. Sie Ist die Frau und
Mtitter, von deren äegcn jede Art von Fruchtbarkeit abhängt,
in deren Macht, auch außerhalb der animalbichen Natur, all«
Anfäugo gt'gi'beu t>ind , und von der ein ganz«« Volk Schutz
erfleht, .-Ja von seiner Kfinigin. Eine solche Gottheit konnte
ja sehr wohl den himmlischen Hegionen angeh<ir«n: aber
nachzuweisen hat man diei^e Heimat bisher nicht vermocht.
Bei keiner Gottheit iat die Licht- uud IJimmeUuatur
deutlicher, uta bei Juppiter. Mit allem, wan er haßt, darf
sein Priester, der Samen Dialis, keina Gemeinschaft haben.
Und er haßt nichts so «ehr, wie Tod und Gebundenheit, weil
er Juppiter. Vater des Lichtes, uud Libcr, Gott der Freiheit
ist. Damm darf »ein Priester Iceinen Toten berObren. and
der Qefesselte ist vor ihm frei (Gell. lU. 15. 8 ii. 24). Bbvnao
ist es ihm streng untersagt, eine Ziege zu berühren oder auch
nur zu Denneo. Dieses Tier gehört also fUr den Rfimer in
*■) S. Ro*cli«r, Myth. Ux. II 602 und Andere.
■■} Vgl. ftneb Dioaj». aaU l,äl.
I
I
iereich der üritBririli9chi»n und iea Todes (vgl. Winsowa
ReL u. Eultus Idl). Mit keinem Ti^re 8t»bt ab«r Iiino in
innigerer Terbindnng, als mit i>ben cti«sem. Dax, sollt« ich
meinen . cbaraktmsiert ihr Wesen ein ftlr alle Male. Inno
ist eine GOttin der Unterwelt*"). In einer Hüble in
LannTJum haust ihre heilig« Schlange, und Fiirtwängter bat
die Bedeutung eben dieses januTiniBcbeti Kultes richtig er*
kannt, wenn er (Gemmen 111 295) von der lauuviniscben
GOtÜD aagt, ihr umpi-tlogliches Wesen sei ein chtlionisches,
das einer mtlUerlicbeu Grdgüttin gtrwiüten.
Diese Einsicht ist geeignet, neue flrkenntniss« Ober da*
Wesen der Inno als l-'raucngonius vorzubereiten. Auch der
Genius caanifeitiiert sieb bekanutlicli durcb die Scbknge. Bis
loletzt habe ich die Heantwortnng der Grundfrage de« ge-
a&mmtvu Imiokattea binau-i^^cachoben. Jetzt ist es möglich
Dod notwendig, sieb zu entscheiden, ob man die lunones voq
der luno ableiten, oder umgekehrt die GSttio aus den Frauea-
geuien herausgewachsen denken will. Bisher ist allgemein
geglaubt worden, die luuo des Weibes sei ettviu wie ein Ab-
bild der großen Göttin. Der einzige, der. soviel ich weiß,
sich gedruQgeo gefühlt bat, diese uigeaurtige Vor&telhing durcb
PkraJlelen ansprechender zu machen, int Uaenur (Göttcmumeu
298). Wbb er aber anfQhrt*'), teigt die Klaft. die sie von
uns geläufigen Anachnuangen trennt, erat rocht deutlich;
in die luno als Seele der Fruu steht iu einer ganz »nderen
und viel engeren Verbindung mit ihr, ola die Venus in Useners
Oitaten.
Schon durch ihren Namen nimmt Inno eine Sonderstel-
loog innerhalb de» rümischeu Götterkreises ein. Sie ist die
Mnuge*^) Göttin, deren Jiame auf -o[dj auslautet, ja auch
anter den Kamen der Götter findet mch so gut wie gar keine
Analogie *''). Die Namen toq Göttinnen , die man mit luno
**) Irre iob nickti, ao gefaflrt auch da« Opfer «iner trichtigen Saa
(■. oben .S. 217) hieber.
**) Lygdaraoa 6, 47 etü pes^o« enoa fallax inravit occUo*. luoonmn-
qDQ mum, ptrqne >uam Vanenca. Catnll SS, 6 omnibui una otunef
innipait Veoens. TiboU 4, IS. 2.
**) Die Oiflila|to dei Araob. 4, 7 macht natQrlkb keine Aiunuhiue.
**] S. meia» BemerkuDgea ia doo ladogeiut. ForKbuagen W S-Sl S.
S22
Wiilter Otto,
T«rgleic}ieu katm. haben darcliweg d«n Ausgang -ona oder
•onia, nicht -o(d). Das Ivgt die Vermutung nahe, fs möchU
auch mit der Trtigerin des Namens seine eigene Bewandtni*
haben.
Der Unbcfangeoe wird sich achwerlich dem Eindruck
TerscblieÜen können, daß in dem Glauben der Frauen an iliro
lunouCM eine außcrordentliclie Ältertömlichkeit liege. Bisher
fehlte nur die Müglicbkeit. von den Iuoodcs zu der luno zu
gelangen. Ftlr dieji^nigen. die den obigen AnsftlhruDgen Cbitr
die Göttin bL-i^estimiub baben« ist es nicht mehr schwer, den
Ziutanimenhang zu entdf^cken. War Inno eine Otittia der
Unterwelt und vt-rbiiidel ihr Name sie mit dum der Frauca-
Bflfile, dann sind es die weiblichen Seelen, aus denen im
Glauben von dun üuterirdificheii eine einzige mächtige Gestall
erwachsen isL. eine Göttin, unter deren ganz beiK^nderer Ob-
hut und Macht die Frauen sieb fühlten, und tod der die
Gliiubigen du.s erbaten, was der Segen der Unterirdischen wori
Frucht bai'koit des iSodens und Kinderreichtum. Zum Ver-
gleiche brauche ich nur an die Kereu su ennnern, deren Name
aller Waht^cheinlichheit nach auf das Herz, d. h. die Seele des
Menseben weist. 0. Crusiu», dem wir die Erkenntnis ver-
danken, daß sie unjirCuglicb nichts andere« waren, al» die
Seeleu der Äbgeschiedeu«n, hat in diesetu Zusammenhang auch
des geniua und der Inno gedacht"^) und dadurch den An-
atoß SQ den abaclließenden Bemerkungen dieser Abhandlung
gegeben.
Kamen so hohen Alters, wie den lununameu, etymologisch
erklären zu wollen, i^t c-iu meist xebr undankbares Unterfaiigcii.
Die Dentnng, die ich mit aller Vorsicht hier vorschlagen
mdcbt^, dOrl'to wenigstens dem Sinne nach anttpreehen. Wenn
die uns bekannte tjpracbe Überhaupt «in Wort besitzt, da:«
zrxx Krkl&rung dienen kann, so ist dies iuvoniä. Dürfen wir
luQO als weibliche Form von iurenis ver.>ttehen (ähnlich wie
iunix, die junge Kuh) , ho gelangen wir zu der durcbauti au-
gemoesenen Bedeutung ■ junge Frau". Da» femiuinum des
entsprechenden altindischen Wortes heißt yflnl. Sehwierig-
••} In Eloiokm Uythol. L«. n 1165.
Inno.
223
keit aber macht der Üni.st&nd. dtß. bei Plnutna miles 304
iuvenix an Stelle des späteren iunix steht, woraus Lindsay-
Nobl, Lat. Spr. 395 de» Schlali ziehen mSchtc, daß die in
ianior uud iunix erscheinende VerkUnEung des Stammes iaven-
nicbt altcrerbt «oi, sondern sich erst im Sonderlebeo dea La-
teinisclien entwickelt habe. Iflt dȟ nicht der FkII, and trifft
meine Ableitung das Richtige, dann brauche ich nur an Kifflf
lind N'JjitpT, zu erinuern , um die ÄDgemensenheit dos so ver-
standenen Namens zu zeigen.
Kicbt mehr in den Bereich meiner Untersuchungen f&Ut
luno's Verbindung mit Jtippiter, die thatsäcblich im Laufe
der Zeit sich geknüpft hat, aber jünger sein wird, als 6ie mit
Janot. Dafür bot das Wes«n beider Gottheiten, trotz aller
Verschiedenheit, mannigfache Veranlagung. Ich verweise auf
Wissowa. der Relig. u. Kult. 115 die Vergteichspuntcte za-
sammengestellt hat Sicherlich hat anch griechischer Ein-
fluß Tiel xa dieser Verbindung beigetragen. Alte Beispiele
sind die gemeinsame Verehrung im capitoUnischen Tempel,
die Vereinigung den lunokulte* mit einem Jnppiterfasteu auf
den rOmiscben und uorbanischen Inscliriften S. 16€ u. 168, und
die Aufschrift des Tenipel» zu Ardea, die etwa der Zvit des
hanniballHchen Krieges angebürt, wo Inno die coaiux supremi
genannt wird: dies ist schon ganz griechisch (s. oben S. 168).
MBnchen. WaUer OOo.
IX.
Das Geiselwesea bei den Römern.
Auf der Grenze zwischen StAats- und Kriegaaltertümem
liegt das Geiselwesen der Alten. Denn wie einerseits die Ge-
wohnheit der Geiselforderung, ihre Behandlung und AosDutzung
durch das Staatsrecht bedingt ist, so hängt doch andererseits
bei den Griechen und Römern die Erzwingung der Geisel-
Stellung aufs engste mit den Eriegsoperationen zusammen,
deren Erfolg die Feldherren vielfach durch dieses Mittel zu
sichern suchen. Sollte es auf dieser Zwischenstellung beraheo,
daß das Geiselwesen von der Altertumskunde, die sonst alle
Gebiete des privaten und öffentlichen Lebens der Alten bis in
die geringfügigsten Kleinigkeiten durchforscht bat, bisher auf-
fällig vernachlässigt worden ist? Natflrlich gehört diese Ein-
richtung nicht zu denjenigen, welche den Forscher durch ein-
zigartiges Gepräge oder durch eine sich bis in die Gegenwart
erstreckende Nachwirkung fesseln. Aber schwerlich wird man
einer Untersuchung jedes Interesse absprechen, welche zu ihrem
Teile dazu dienen kann , die Zustände einer hochbedeutsamen
Kulturperiode zu veranschaulichen, und welche doch auch wohl
einige Frucht für die Erklärung der alten Historiker abzu-
werfen verspricht Es mag gern eingestanden werden, daß
die ungezählten Geiselscharen, welche fQr uns in Cäaars Gal-
lischem Krieg auftauchen, um dann in rätselhafter Weise fast
spurlos wieder zu verschwinden, mich zunächst dazu geführt
haben, die Frage nach ihrem Zweck und Verbleiben aufzu-
werfen. Aber nicht nur aus diesem besonderen Anlaß erklärt
sich die Beschränkung der vorliegenden Arbeit auf das ro-
mische Altertum, sondern aach daraus, daß hier die Quellen
Du (Jeiaelw«8en bäi (l«n ROmem.
225
I
I
— ich nenne obenan Litiuä und Polybius — mcMicIieres
MateriftI epfindeu, immerhin reiclilicfa genug, mit liofTtfn xn
lassen, daß es gelingt, auch an diesem kleinen Äossclioitt deu
römischen Geint, tuid rielleicht auch «twoA ron seiner Eni-
iricklung, zu erkenne».
lo aeiaer altgemeben Form &uiUcb ist das OeisclweiteD
so wenig eine etgentflmlich römiar^he Einrichtang, daß ai
tnüßifir ist. nach «li-n Wegen xu forschen, Huf denen sie etwa
zu den Hömern gelangt wäre. Gewisse Einrichtungen bilden
sieb eben UberaU von selbst heraus, nur bedingt durch die
gleichartig wiederkehreadeii Verhältnisse des Vülkerlebens.
Haben doch anch in der Neazoit die Geiseln, ohne daß ibre
fixistenxberechtignng förmlich anerkannt wäre, keiticKwegs auf-*
gebort, eine Kolle za epiclcD. Bekannt genug ist, dnß im
letzten Kriege mit Frankreich das Unwesen der Franktireurs
iie Dmtscben daxu nötigte, sieb in deu Dörfern der Maires
als Geiseln zu bedienen, tind ebensn haben die Eagtündor im
Bnrenkriege die Kisenbahntranaporte gegen Gefährdung durch
Dynamit dadurch ku sichern gestrebt, dnß sie Büren ala G«i-
eeln mjtziifnhren zwangen. Daher ist ch kein Wunder, daß
wir im Altertum bei den verschiedeiisrtig&teQ Völkern das
Geiselrecbt finden; ich nenne 7. B. neben den Griechen und
R<jmern die Kelten, die Germanen, die Karthager, die Ae-
gypter. Bei den ROmern hat das Gi^iaelwesen jedenfalls seit
alter Zeit bestanden. Diesen Schluß wenigstens erlaubt, so
▼iel die Kritik auch von den Einzelheiton streichen mag. die
Sage roD der Heldenjungfrau und Sehwimmktln<it1erin Cloelia.
welche, mit andern edlen iit^merinneii an Porsentia aU Geioeln
ausg^efert, ihren Wächtern Hchvriuimend entkommt und da-
dnrcb ihren LamlBlfiiteu yortreffliche Gelegenheit zur Bewah-
rung ihres liechtssinDe-» gibt, indem sie die FlUchtliii^je frei-
willig lurücksBiideo. Im ganzen werden aus der Zeit der
Kämpfe mit den Italikorn Geiseln selten erwähnt, was wohl
nicht bloß zufällig ist. Houdvrn sich aus Umstünden erklärt.
die weiter unten zur Spracbe kommen werden. UegelnUlßig
aber erscheint seit den panischen Kriegen — denn daß dieser
Zusatz im Vertrage v. J. 241 (Polyh. III 27) felilt, kann nur
oiiue zufaltige Austaesung sein — die Geiselstellong unter den
FbUolofai I.XIT (N. F. XVII!), 1. lä
22»
A. U».htbsei
Friedeitsbedingungea. Die Zulileii der Geiseln, die fOr d»
KaribagöT a.uf lUO, resp. 3U0 augeRrtset werdm, mnken dBon
edicblicli in dsii Kriegen mit Maceduiiien und Syrien , ohne
daß danuut eine vurringerte Wvrtachälxuug dieser Vorm der
Friedcnübnrgscliaft gefolgert, werden dürfte. Die festere Ge-
Bchloeaeubeit der monarcbiscben Slaatau, d«reu ^itz* sidi
Iwcliter trf^fl^eu Hefj , gestattete diu BvMhr&nkung' auf wenige
^BiBtat 20) duicb. Rsiig liervorrageiidf Geiseln oder gar auf
einen eiozelaen Prinzen- Alu füratlicbp GeiReln weilten in
Rom t. B, drei mit dum Namen') DBUietriii» und d«r apfitwe
ajrmcbe KOnig Antiocluia tV. Bei der Unterwerfung der
Spanier und Gallieii, die in xabireicbe, lose zuti»nimeob3nfpeade
Stimme wriieltm, wachsen die Ziffem gewaltig. Fflr C^ar
muubte iu dem aroR-a Gallien nucb der Mungel anderer äi^e»-
trophänn bineukomment sn daß die ron ihm aii^tirklich an-
gegebenen ZnbIcR sich auf nicht w«niger alü lo40 belaufen,
die aljer duch nur eiueu kleinen BruchbeLJ der Uberliatipt von
ibm eriirel^ten Geii^eln ausmanben. Daß endlicb auch in der
Kaiücr^cit dia Qaitfelliaft niuhb außer Ucbung gefcommeu ist,
känoen einzelne Manien röniieclier Geiselu zeigen, wii; aus d^r
Zeit des Claudiii»*) Meherdaies , Sohu dm HartherkÜuigs
Pbraatä», und au» den Zeit des ustnimiscbou Kulcbes der uaob'
malige Ostgotenkönig Theodorich der Oroße; mehr aber «ocb
diu Tubanohe, daj^ der Kaiser Commudu» Ubur privatrecbtlicbe
YerhältaiBsa der Geiseln Btatimmungen getroffen bat. die auch
in da»^) CitrpUB Iuris übergegangen sind. So l&Ct sieb bei
den Uömern daa Getflelweecn Dber einen lOOOjakrigeti Zuitr-
rauuj verfulgcn.
Welchen Ziveoken nun dienten dio Geiseln bei deti Eö-
mcm? Vielleicht gevvührt darüber schon dos von der latei-
nischen ^rache geprägte Wort einigen Aufeoblu& Wenn
dad griecbiscbe öpipai, , Zusammen fUgcr * , danuif ffUirt, daß
difisalbaiL urqurUnglich — eine später« Erweiterung' des Be-
gtitte» väi oaUxÜch nicht gelengnet werden — bei Verträgen
') Nlmlicli Datnetriu«, Sohn Philipps V von Mocedoniui (Pol. XVtll
22 S S =1 Liv, SS.\1II IS & U) und diu sEjUeren «j-rischeu KOnige De-
metrius I QDd DvmetriiM U i Fol. XXXI 12, § I ii. Just SA. 2).
't Tac annal. VI 10. ') Dig. 4», 14. SI. 32.
J
Iielweaen bei den fiataern.
3»
TerweiuluDK' ffefundeu haben, bei deuen sie von den Pftr-
ansgetaiiscbt wurden, um die InDehaltiing em«r wechsel-
itig«ii V<>rpflichtting zu Terbttrß'en, lüßt dna lat«ini»obo Wort
baea" TOQ Tomherein den auf Niederwerfung d«a G«|B^«r8
iriebtotcD Sinn der Römer nlmen. Wie prnese» und prtunidere,
mOMen aoch ohaes und obstidere f^laiclian lJntpnmf2«fi itein; beide
Vört«r b«x«icliTieQ naeii ibrer ZiuammoDietziingMis den Stämmen
W and sei ein ]Gntf;4>jfnn!4itzen, das an sich den doppelten Zweck
de» Ao^iffi*» und di?r Abwehr habtüi kann. An das «rster« wird
■B obaider« gedacht, wenn C8 die Bedenlung „))elAgcni'*'anninimft,
■ährcaid bri obseK, wie bei (ibduiier» und oppiiimn, die Vorsilbe
■Bf Abu-ebr deutet. Und w«nn weiter gctingt wird, was der obMI
durch »ein Sitzen in der H«ft abwehrt, wo liegt die ÄnCwort
nahe: er wehrt den Feind, der mit v'tlliger Vt-niichtiing droht.
MD ssinen Laiid»lf!Ut«n ab. Deiui Entgegennahme der Qeiseln
ledeatot ftit den Sieger Teexicht auf seh ranken lose^ Au^uutzun^
defl Si^errachtea und wird daher ran den Dettiegten , so-
drficicend diu GeieelsteUung aueb alu \Rttt<'l zur Geborsamsei^
zwLUgDDg ist . gegi'ndber dem /ustaod fiirtdauerndor Friede
ligk«it *) als Wohltat empinndeni
Bbi FriL'd«n)isfhlüas«n haben alsO' jedAnfalls tou Anfang
I bei den Rümem die Qeiaeln aiH ßllrg^n der Besiegten gedient
iat nicbb! Neues, aber damit tat dia^ Sache auch noch nicht
'^getau. An einer hekiuuiten *) Stelle unterstcheidet Livius
»i Arten der Abmachungen mit £tiemden Vülkcm. Di«
igt die deditio, bcii waleher der SiegBT zwar gewisse Be*
ugungen namhat^ macht, wie Waffenstreclmiig uder OJv
liefening. der lleaiegte aber unter Ant'gnlfe meiner Selb-
Ugkeit gKwitlt Bein muß, auch all« dannber hinaiug^hen--
Fordezungtm zu erfntlen. mit dem bei Cäsar no oft ge*
kuchten Auadruck '') : impvrata farere. Dagegen wird bei dem
foediw,. dem nnfccr religiöaeu Cerimonicn vtdlzogcnen Vurtnig,
sh WHUD der Sieger sie ein.seitig autprlegt, das Uaß der
iobbongm Test b^renxt, so daiS die Parteien beide ihre
Cic. tl<} imiMT. Pomii 3 83.
Lir. XXXrV 57 § 7—9.
Bei Pol. 21, 1 Uutet der Aiisdrack : Mt^ia r*;v tKttpoxijt npl
18»
228
A. HattbBet.
Aboiachl
SelbitiandiKkeH beliaUpii. Endlicli kann das VcrUiilt!
Stasteti »uch oliiie vorausgehenden Krieg du
sehr rerscliie denen lubalU (geregelt trerden.
üni mit. dem letzten iii beginnen, so liegt mif dr>r Hand,
daß bei dieseii Verträgen , die von freivrilügier unbedingter
Unterwerfung bis zu iiilialtsWrer Hüfliokkeitsbezeugiiag S^iivl-
niuni las!i«n, das Verfahren kein einheitliches gewesen sän
kann. Wenn bei dein Frt-undHcliaftabQDdnid, das an der »r-
wühnt«n Stelle den LiviiiH Autiocbiie den Itöinern vorschlägt,
an Qeixel-itellimg nicht gedacht wird, so iat doch audarenwits
begreiflieb, dlaß galli^^che und t^erninniscbe Stämme '), uui ihre
freiwillige Unterwerfung m bi^kundeci oder tim sich in den
Schutz der Römer la begeben, an Cüsar Qeiselti senden.
Schwieriger und deswegen um standi icherer Erörtening be-
dllrftig ist die Frage, wie es beim foedus gehalten wurde. In
seiner^) Auseinandersetzung über die Kapitulation des Itömer-
heeres in den caudiniscben Pässen schließt Liviu» aus der Tat-
sache, daß dabei von den KSmern (jeiseln gestellt wurden, es
sei kein fiiriulicher Friedn (foedwi), sondern nur ein Pr&limi-
narvertrftg (sponsio) abgeschlossen worden. Ob diese SchlaG-
folgening sicher ist, oder ob den patriotJacheu Schriftsteller
der Wunsch irreleitel, die Vergangenheit seines Volke« von
der Schmach eines ofi'enkundigen Vertragsbruches reinzuwa-
Rchen, muß hier dahingestellt bleiben. Es kommt uns nur
darauf au, ob der von Livius behauptete stat<itarechtlicbe Gmud-
satz Kutrifft, Hau bei dem fuedus Qinselstellung nicbt statt
batte. Auf seine Bi<gr[liiduii(;, daß die Cerimonien der Fe-
tialen eine we-iterc Bürgschaft überflllHsig machten, mOcht« ich
allerdings wenig Gewicht legen; denn aus inneren Grfindeo
ist es doch wohl wahrscb ein lieh, daß, wo man e^ mit einem
V{^ke andersartiger Religion zu tun hatte, und besonders wo
dem Gegner eine sich auf länK^reo Zeitraum verteilende Krieg»-
kontribution aufcrlct^t wurde, oebon Her religiösen Bindung
auch materielle Sicherheiten verlangt worden. Aber deswegen
mit'*) Weisseobarn die Behauptung des Liviua als völlig halt-
*) B*i«t>ifll der ersten Art sind die BSmer (Oaet. da b»U. 0. 11 A
S 3|, d«r tw«it«n die Ul>j«r <IV 16 % &).
") U». IX cap. 5. *) Zu Liv. II onp- 5 § »•
ihrawn b« i«a ROmWiL
form
lo8 uixoBeben, ist nicht aogäugig, weil sie, wie vohl 2u venig
bcflcbtei. in ^n?. anderem Zusammenhange wiederkehrt, wo
der Verdaclit tendentiöser FikÜoii nuBgeiichlu)i8i<u ist. Die fflr
die vorliegende Untersuch ucig wichtige Stell« findet sich XX VIU
34 § 7 und lautet : Mos rutustua erat Eouiauia, cum quo nee
fordere nrc arquin Ifff'ibus jungere-tur amicitia, non priiis im-
10 in eum tanquam pacatum uti quam omnia divina buma-
naqoe dedidisset, obsideti accepti, arms ademta, praesidia ur-
bibufi impoiiita furent. Es wird also auch hier geleugnet, —
denn die übrigen an den bezwimgenen Gegner herkömmlich
gestellten Forderungen gehen uns hier nicht» an — daß bei
der AbschliüßuQg eine» for'dus Geiseln entgegen^enommeD
wurden. Dagegen kann VVeiBaenborn allcidingü widL'rspre-
obeude von Liriwi selbst übL-rlieferte Tataachen in* Feld führen.
Dazn rechne ich nicht die bei dem FricdeuHschluß mit Porsena
berichtet« Qeisel »Leitung, wi-il sie keinem biatoriech geiticher-
[ten Boden angehört. Uribeisireitbar aber and von Polybiu«
tigt ist, daß'") dou KarUiagtTn im Jahre 201"). den
lonieni im Jahre 197 '^) und, um die von Weiegenbum
aogefUhrien Stellen su ergänzen, ron den Aetolern im Jahre
189 imd in ilfmaolbcn Jahre dem ") Antiotbu» bei dem Ab-
schluß der foedera Geiseln abgenöt.igt wurden,
y Um die^sen Widompruch /wincfaen der Thi-uri« des Liviue
und den Tat&achen zu lOseu, muß umu «ich erinnern, daß die
focdera zweierlei Art sein können , entweder n«quu oder non
aequa. je nachdem die vertra^schließviideu Partt:ien wechs«l-
Mitig VerpSichtmigcn Übernehmen, oder der Sieger den Be-
ai©gt«o sein Uebergewicht durch Auferlegung drückend« Bc-
dingnngen ftihkn HiiS-t. Au der titierten ilauptstclle scheint
■ der von dem Schriftsteller gewählte Aasdruck ,n«c foedere
Blim Mquis legibus" fr«ilicb beide Gattungen des foc-dus einzu-
Vccbließen; das wäre aber ein handgi^iflicher Irrtum. Ka bleibt
daher nar Ubrig anzunehmen, daß die Behauptung des Livius
{Qr daa foedus aequum — ein wlches strebten auch die Sani-
") Ut, XXX 37 u. 48 = Fol. XV 18.
") Li». XSXIII 18 I 14 u. 80 = Pol. XVrU 22 § S u. S.
") Li«. XXXVIIl n 8 6 =^ Pol. XXII 15 § 10.
") Li-j. XXXVUI 38 g 15 = Pol XXII 26 § 32.
2S0
A. M«'tbk»«t,
mter vikiih Ihrem Erfolg»? b«! Caudliun an — zutrifft, nictn
aber I'Ur da» foedufi aott aequuiu. da« sich mehr and mehr der
Form der iluditio uiht-rtt:. £s Lic^t uuuh in dvr Nstor der
Sache, daß, wenn die Gej^or sich bei dem foedtu aoquum als
ebi'nbQrtijc kctratbLiui. iaa Zwani^nuittel der QelBeln nicht io
Frage koiBUKi) kann ; Anza wtirde tto der oben bemerkte Vto-
■tand seine ErklSrvtig finden, daB im Vcrbältnis kd den Ita-
likera, das ja rjelfnch diirrh ein fnedaa aequiim f^er^dt
wurde, dt« Cluicelu oino rJunilioh gtringe RoUl- gespielt haben.
So tübct der (ücdankeugaug darauf hinaus, daß Geiseln saoli
rJlliUBoher Gewohnheit bei dem foedus nmi aeqtiiim erforderlich
varen"}, vor d&Mten llatiBcieriiug r<ie biaweileu gchua gestellt
vrunlen, daß nie aber bei dem foedus acquum nur fQr den
Fräliminarverta-ag in Beia-avht kamen.
Sehr leicht erledigt sich dann unsere Frage fUr die dedi-
tio, sie wird mit ikller wUiiKchcns werten Duutltcbkoit durch
die uue uaa üehr geläuÜRe BteUe Lrv. XXYILI 34 g 7 bean*-
norlot. In der Tat niulS die deditio auRiiHhmsloa durch G«i-
BoUtellung bekräftigt wordeu sein. Dunim uiiumt das rüani*
ache Qeisetiweeea an Auedelinuiig xu, je regelmäßiger die m
«iJh greifende Eroberungäpolitik der Räm^ zur deditio d«r
bekriegt«!) Völker fUfarU Lehrreicher als Dotxende vod Bei-
npiolen, die eich leicht zuaauuneobringen liefkn, sind zwä
Fälle, wo bei UiUar die erwartete Erw&buung der Qeis^ aoa-
bldibt Noch im SotDiner des Jahres 57 «rfäbrt Clisar, wia
de bejl. 0. U 34 Irarz berichtet wird, dal^ es P. Crassus ohne
Eampf geglückt ist, die Vooeter nnd den ganwii Nordwcetea
flallicBH KU uaterweri'eD : .omnu eas civitateK in ditianem po-
tnMamque populi Kuntani esse redactus*; von Geiseln igt da-
bei keine Rede. Iktii solche dennoch von Crasaus aosf^hän-
digt sind, bi^mti wir aber bald (III 8 § 2) ; gerade die Hoff-
nung, die lüwIthssaDg ihrer Qeiaelo cruwingeEi zu könoea, ver-
leitet di« Veuater, mit Fouragiwen beauftragte rßtoiache Of-
ßxiere jestzttuelimen, und führt «omit den Krieg herbei. Fer-
ner wird hei der Capitulatiüu der Sontiaten ausdrttcldich nur
") Qu. Fhuntniniu ver&prSoht tan Ktaig PlitS[¥ ctio Odaahi tii-
rUGkxuliol'om, weui «iwr t^eo&t Aen veiabradfltttD Ftioikn sieht gxrtbeifit
(LiT. XXXIII IS § l&X
Du Geiaehraan bei den KSmem.
S3t
[4ie Bedingung dor WaffcnauKlitferung (III 21 extr.) geoannt.
AIb aber gleich daraTif eine neue Scbilderhebung inn ttlr die
Terräteriscb«!! Feiode schlioKmes Ende nimmt , beißt et<, daß
CruBOB ibiieii di«t)dbeii CapitulatioDsbediiifcmiffen (lit 22 cttr.)
fttich jetzt Doci) bewillifrt und daß er mit den Wall«ii ihre
G«teeltt in fimpfane: niiuait (11123 t; 1). E« war al» aach
lücT Torber die Beduigong der OeiseUtellung nur Qbett^Dffea
worden. Weno selbst bei Cäsar, der mit «o auff&lliger Üe-
vis»eiibfflftijj;keit die dem Feinde abgennmnii-neti Oeiseln ver-
seiohnot, Bolche Auslasaungen mügHcfa eind, no werden wir in
der Annalimr nicht feblg(>]i<m, daß dinaelbe Ei^Tizuiif; iüb
K^vdbstveratändlifh Ul*«rc)U lia xu uinclivii i><t, wo mm die Wen-
V'^tragen in ditionem jiotesbiti'niqup [»opnli ttomiini redigi, in
d«ditionein venire, iinperata facturiim polHeeri u. S. begef^nm,
wie umgekehrt legatns iiiitt«r« ob'ti(lc«>qiie dure schon fUr mch
»allein die Uutarwerfang beHtiiten kann (VIU 4t} g 1).
NefewB der Venrondung dm Oeiwtn liei Stitat^Terträgeii
kommt in Fraga, ab die Riinier sieb aueli di^Hi^elben Zwangs-
niitteU zur daiitrndpn SicliL'ruiig ihrer Ilerrgcliaft bedient ha-
ben, fio macht R8 Arinvi^t, vor demicD Rache di« Gewein
eidi in d«iD ßrade zn tllrchten haben, daß ihr^ Landslcnt« mir
in ffriienner Audienz vor Cäsar ihre Benchwerden vorzubringen
wagen, ttnd der jfAe Idißachtun^; seiner BeMile an den Oet-
«ein grausam straft (Coes. de bell. G. I 31 g 9 ttnd H)i anf
K^ieae Weise verecbafft auch Vsrcnigetorix'**) seioem Witleo g«-
H«g«(Bab«r den wankelmOtigea ^SsK-iern 6elti>ng. Von den RA-
B uem läßt sieb dasselbe nidit behaupten. Wobl aber bäben
B«w, äbnlicb wie die Athener Tor Ansbruch des peiopnonesi*
Vicbeo Kriegen mit Potidia Terfuhrr». in besonderen Fällen,
w* der Verdacht beabeicfatigter llntrene vorlag, sich das Recht
betgOEDeflsen, von dem UQtertäiiigL>n LundschaDen Oeineln ein-
blndenL Zu diesem bedenklichen Mittel griff dirr Senat im
Twükn puniüchini Kriege (208 v. Chr.) gegeaQber 4er "> Stadt
Arretduai, ^e 120 twiiatorenaöhne als Pfand ihrer Trei»e h«f-
I geben mußte, und diusdbf Bewandtnis wird es mit den Oei-
ttia ans'*) Tarent and Tburii gehabt iiabm, welche sich im
■*•) Ca«. 4e ban. G VII 4 J i-i ■«) Liv. KXTO 8<.
'•) LJT. SXV 7 S l»-**.
2SS
A. Un t th kbS,
Jahre 212 (vielleicht scIioh'') 216) im Besitz der UOiner Tan-
den. Ver^tmchlifir ist uucli dos Verfalirea des Seaate», als n
149 kurz vor Ausbruch des Krieges '") deti Kartbaifcmi, die
damit ihre Bereitschaft zu unbedingtem Gehorsam bekunden
sollten. 300 Söhiiu aus den einflußreich steu FauiiUL-u uljoQligte.
Noch mögen zur Vervoll stäiidiKung einige besondere, sum
Teil gering fUgigerc AulÜsse zur GeineUtellung hißKugefCgi
werden. Der illjrieche König") Pineas «nil, wenn er für di«
Eiitriclitung des s<:huldigcii Tributes Aufschub erbittet, deo
römischen Gesandten Geiseln Übergeben. Auch gegen VerrS-
fcerei aiichte man »ich durch die gleiche Vnrsichtflmaßr^el lu
MhUbfen. Deswegen wird ea dem an der illyriäch-Diacedoni-
achen Orensu operierenden Foldlierrn"') Appiiis Claudius ver-
dacht, daß er, ohne Geiseln von ihncit in Händen zu haben,
den Bewohnern der Stadt Uscana vertraut, als sie versprechet!,
ihm bei grOUerer AnoiiUeniiig die Tore zu öffnen. Wohl um
ohne Furcht vor Terraterjachem üebcrfall ihre Wandening
fortsetzeD zu )c5niieD, lassen sich die mit den Oinibera Ter-
einigten'^) Uelvetiev iu.i Jahre 107 von dem Heero dos b^
siegten und crschUgoncu L. Cassiua Geiseln stellen, aU si«
«6 unter daa Joch schiciceu, dann aber ziehen lassen. Da-
gegen betont ^^) Lirius, daß nicht «in« Hbcräils«ige Sicherung
gegen Verrat, sondern nar eine Demütigung des macedoni-
schen Königs berwecirt wird, wenn Perseua vor der Verhand-
lung mit den römischen Gcsnudten, zu d»r er mit dem ganzen
Schwärm seiner Begleiter kooimen will, Gei^^ela schicken mußi.
XU endlich der oben genunnte Appius Claudius den") Aeto-
leru da« Versprechen abnahm, ihre iuiieruu Zwistigkeitea ruhen
KU lausen, ließ er beide Parteien Geiseln nn.ch Korinth schafTen.
Diese Uebersicht wird genClgeu, um eiueu Begriff von
der autierordentlich umfangreichen und verschiedenartigen Ver-
wendung der GeiHelti zu gewährten. UeW di« dabei benutz-
ten Personen sind nur wenige Bemerkungen nötig. Weibliche
Geiseln, wie sie aus der Rpanischen VOlkerachail der llergeten
") Lir. XXII «1 & 12.
") Uv. XXll sa s 5,
'•) Pol. XXXVI 2
") l,iv. XLUI 10
") I.ir Kpit. LXV. Cum. äß l<ell. ß. 1 12 g &. 14
■^J Liv. XLll S9 i 7. »•) Liv. XLU 5 § B-9.
6.
-+.
14 9 S.
Das Geiaelireeea bei den ROtoeni.
285
stauulivnd. von") Scipio in Ketikariliftgo vorgefußden wer-
den, lind welche die '^) Spartaner zu stelleo Yorzogen, wirea
dcD Rüiiiem in alter Zeit — auch diai kann aus die Sag«
TOD der Gloelia lehren ~ nicht fremd. Der Grund fOr die
spätere Brach rank uns auf niguiilicliu Qeis^ln liegt nahe. Die
Uergetinnen l>cktagen sich bt-i Sciijio Über ihre Wächter und
dejaten an, daß sie ror Verletxnn^ des SchnmgunikJti und Eni-
ekrun^ nicht eicher sind. Dieselbe Schwiertj^keit wird sich
oft wiederholt haben, so daß man von weiblichen Geiseln ganx
absah. Aber auch in der Tauglichkeit umnolicher Qeinelit
^l>t es viele Gradanterachiede; ihre Prilfuiig und Auswahl
ist daher ein umstündliches und Umsicht erforderndes De-
■chiifl. dos meist den Feldherren rufiUlt; denn wenn ea **).
wie Xenophon erwShnt, den Thynera glttckte, den thracischen
KOnig SeuÜics mit niinderwertiifen GuIm.'!» hintei-s Licht zu
fObren, so wird ea auch anderwärts »u ülinüchen Versuchen
nidit gefühlt haben. UeberiJl kommt es darauf an, solcho
PenoD«Q anezusuciiea, welche für ihre VL-rwaiidLea und Lnnds-
lettta einen geschätzten leellen Wert oder doch einen hohen
GcfOhUwert haben. Daß Geiseln, bei denen dos letztere zu-
traf, als besonders wirksam galten , merkt mau daran, daß
TOrwivgcud ganz jugendliche Höhne vornehmen Standes ")
(principum liberi) gefordert werden. Das ist no »ehr die Re-
gel, daß Lirius^') einmal das vorher häuBg gebrauchte Wort
obsides plötzlich mit pueri T«rtauitcht, uls ob fielbstverständ-
lich wäre, daß Oeiaeht noch im Knabenalter stehen. In eini-
gen VertriLgeu werden bentimmterc Abraacbungcu Über das
Lebensalter getroffen. Die") Karthager verpfiicbten ticb,
knae Geiseln zu schicken, die jünger »I9 11 oder ÜUer aU 30
Jahr« sind. In einem ^"1 andern FuUe heißt e«: nicht jünger
|aJs 13, nicht älter als 40 Jabre^'K oder es wird die untere
rGrenze auf 18, die obere auf 4'> Jahre festgesf^tzt. Man sieht,
daß iolebe Personen abgelehnt werden, die wegen allzu zarter
Jagend, oder weil sie das rUntigste Mannesnlter schon über-
«) Li». XXVI 4». ") Pint mor. 2»5 B. Clftomenea 81&A.
«> Än»l>. VII 4 § 24. ") Z. B. Cm», «fe bell. G. II 5 S 1-
») Liv. XXII 22g 17. «) Li». XXX 37J 6.
») Li«. XXXVm II § 6. ") Liv. XXXVUI 38 % 15.
23i
A. Mattfa&f-j,
■^Bitten haben, in der Haft keine lange LebeDsdauer ver-
sprecbcii. Dennoch ffünluii die Oc-isulu dem angewöhnten
Kiinia und audem uA^ünstii^eii Kiuflltssen der G^fanf^^Miitcbaft
oft rMcli untortegen aein. Als Beispiel md^ren die bekannten")
iOOO Acbäer (UeaeD, weJcbe im Jahre 167 ujiter detn Vor-
wandc. ÜjDftii wegen verräteriachi:-!- tJmtrieb« den Prozeß n
machen, ans der Uetxoat entftLbrt wordeu; sie heäßeo c^
nicht Geiseln, weil hier diis Merkmal der freiwilligen 9t«llaiig
fehlt, aber «e wurden sni wichen '") gepreßt und ganz nU
solche behandelt. Von ihnen waren, al* die firtanbnie zur
KOckkelir eniilich erteilt wurde, nach iTjilhriper Haft nipht
weniger als 70U geäturbim. EiDcrseits wohl aas dieftem Gniudef
andererseiti) um den betrolfeDpn Peraonen kein allzn scbwona
Opfer zuzumuten, bestiDimt der^) Vertra^r mit Ajitmchns, dnfi
^e Geiseln nlle drei .labre nbgftktet werden sollen. Aoch
atmat laßt sich billige ßückaiuUtDalime bei der Answuhl der
Geiseln beobachten : Den '"^) Aetolern wird zngeeiehert , d«£
üjpe behüten militarisohen und btlrfferlißben ßenmben Ter-
sehont bledboii soUeu, L-beuHO alle, die ficlion frUlier Ton den
Bi^iuem zu dieser Dieiistleixtung berangezogon waren.
Die letaterwäijTiten B«;stiraoiunf(en gellen Nobon der Ver-
mutung Raum, daß im 2. Jnbrhuudert da» Geiselweem bei
der EljJiDem läncrat. Dbnr das Stadium der Barbarei btniaugf^
langt war. Ea fragt sich, w«nn wir uns jetzt naiüi der Be-
haiidluug der Goieelii riinsehen mUBsen. ob sich darin Überhaupt
«in Vordring«« bimmnerer ÖrundMätiie erkannen läßt. Darllber
kann kein Zweifel b«>8tehRn, daß na«h dem Geinelreclit bei
aner VertragiverlHtxHng daa Leben de» Geisel« verwirkt ist,
wie denn Livius ihre Lage mit deu*^) Worten kennzeichnet:
qui oipite-luereiit, ä pacto non staretui. Eh läßt sich aucb
aus der friiheeten Zeit der Republik fin Fall uachweisea, in
") Paus. XU 10
■*] BeiBpiel« w iil errech tliub ttrpr«QtRr Seineln kenuC die rSmiKbe
Owdiiebt« auiili «uiiKt: ich erinaer« an dje H&u{>teT der A«iiaer, die
CBsar. am einer Rrliebiin(( ilirea Laadea Bonubaagen. luunit iwan^,
die F»brt nach ßrilftnnien mitzuniH'-lien . und die «i ipLtei bei der
Kolaf^DTim^' AviirüruniH inuerbiiUi nainpB Maclitbeteiches bsolelt (Caei. V
b i ■£: VII 39 § n.
••) Pol. XXII IS § 22. •*] PoL XXil » 8 10.
") Ut. IX 5 § J.
I
I
Dm OeiMliTMeD be! den BSmcia.
'dcbem nach diesem Rwhte Terdhreo nardeu ist. Da der
Vorgtatff weniger lielcannt ist, so mag »ne kurz« DarsMInnf;
gerechtfertigt sein, wüIm! icli*') Dionyiiius von HftlikantaBs
folge; denn bei Livius iat der Sachverhult nur ans der Yer-
eiutfruiig zweifF Hclit^inWar verücliimlL-iie Ereifrinitse «raätüendflr '^
Stellen 7.0 gewinnen, die auf zweierlei Quellen zurOckgefaeo.
Während des La4iDerkrieg«a, d«r mit der Bchlacht am See
i{«giUni endete, batt«n die ValxkeT den Latiaen] B Ulfe zu
leiBten >buab«cliUgt. waren aber durcb de» raadien Erfolg der
BSmer daran gehindert worden. Nach ihrem ffie^e waren
diese iD dag Gebiet, der nttch immer nicht kriegsWreiteu Vols-
ker eingerückt. h«tt«u Mich aber, da {üegenwehr nicht geleistet
wurde, eur Hauptsache damit begiitlgt, 300 M&nuer aus vor-
aebmen Familien als Qeiwlo fortznftlhreiL. Deimnch gaben
jene ihre Krie>rapl&ne nicht auf, aondern schbtgtm . nuchdL'tn
sie vergeblich Teraucbt battvn, die Latiiter zur Emeaerung der
Feindseligkeiten zu bestimmen, im Bande mit den Hemikeim
itnd Sabtnem los. Aber durch die Eroberung ihrea Lftgeni
■od den Kall der Stadt Pometia nahm die äache eine fttar die
Volaker migflnstige Wendung, und nitn ließen die Sieger zar
Skrafe für die TieuIvBi^kuit der Feinde die 3(1(1 Geiseln durofa-
pflitacbet) and durchs Beil hitiricbtau. Kalten Ulntet erüblt
BiaDjs Ton diesem grauaainen, Dach ürtas gar ui Knaben
liegBBgenen Akt, und wenn die Worte des letzterun ,ae ab
obcidtbne qitidom . . . ira belli abatinuit* etwas ron MiwbiUi-
gm^ verraten, no lälk er «di dabei gewiß mehr von «ein«-
«i^enm £mp£nduag als von deni Urteil dor ulLcu Zeit leiten,
4er eioe solche Wieder Vergeltung als etwas Selbittverttändlichee
crschwneD aeiu mag. Wenn uns di^egao in afätorer Zeit noeh
Fälle aHfstoßeo. wo Gkiftdn über die Klinge apringen mOMeu,
•0 hat ea damit doch immer eise besondere BevraaMtän. Im
Jafare 212 <?S16?) werden in Born'") Geieeln ans Tarent und
Tbvrii zu Tode gefieitadlt ond vom Felaea lunabgefftarzt ; abor
M bißeoi daiatt nicht Blr ein Vergeben ihrer Lntidaieut«, ton-
dnu für eigene Schuld, da aie sich zu eiuem Fluchtversuch
*•> Uv. II 16 t; B. i> aai cap 22~2&
**f Ut. XXT T § 1 1 ; Plutarek. vit. Seit», e^. 14. «l, 10.
2S6
A- Mutthiinl,
hatten verleiten lamen und ergriffen worden waren. Wir ei^
fakr«ii femCT, «laß Serloriiu gegvu das Endu auinea Reginteat«
in Spanien wegen Verräterei der von ihnen Terireteaen Städte
jugi-ndliclie Geiseln teil» tiurictteu teils als Sklartto Terkaufeo
ließ; aber dieae MafSnahme darf nicbt als den GepflofiEeuheiteii
Beiner Zeit entsprechend beurteilt werden, sie gehört viölmehr
in den Za&ammenhang kopfloser Gewaltakte hineiDf zu wcl-
efaen sich der sonst huuiniiv In aurgenten fdbrcr binreiG«D
ließ, aL< er aUe« um sich hi-ruui wanken .iah, und wird von
Plutarch als wjiötr); cburaktmsicrt , die eeincm eiftentUchen
Weaen fremd wnr. Drb Ausbleiben weiterer Beispii/If ist zwar
an sich nicht bewäiukrärtig utid läßt »och dem Zweifel Raum, ob
die volle Ausnutxutig des Gei8«lrcchtes wirklich aiiQ«r Braaeh
gekommen ist ; aber das geschieht doch zuweilen nnter Um?t&a-
den, die einen Schluß Kleiulich sichern. Im gallischen Kriege
hummt e^ nicht weniger alü*") siebenmal vor, daß VAlkerscbafttti
sich so bald nach Lieferung der ihnen auferlegt«» Gtetseln tob
neuem erbeben, daß an iiizwiscbi-n bewirktnliUckseiKlung derselben
Bcliwerlicli geduoht werden kann, wob«i noch gar uicht einmal
diejenigen mitgerechnet sind, für die zwischea Gciselstellung
und Kmpnriiiig längere Zeit verflossen war, odur din sich an
dorn allgymeineii Aulstand dea Jahres 52 beteiligt haben. Nir-
gends aber wird a»ged<>utet, daß den Geiseln nur ein Haar
gekrümmt worden sei. Am benierkenswertysten ist der Fall
der Britaiinier. Diese zögern mit der Uebergabe der nach
ihrer Niederlage verKprochenen Ziihl von Geiseln und emeaem,
als erst ein Teil derselben in Cäsars Hunden ist, die Feind*
Seligkeiten, ziehen aber bald wieder den knrzeren. Bei so
augenfälliger Treulosigkeit des Feindes wQrde ea gewiß ein
Feldherr der alten KGmerzeit als Pflicht angesehen hab«i, die
Geiseln sur Heclienschaft ku ziehen, und davon zu schweigen,
würde t'tlr ihn bedeutet hahfu, sich in den Verdacht einer
Unterlassung ku bringen. Für den Leser des gallischen Krie-
ges ist aber alle Sorge um das Schicksal der von ihren Lands-
*«) Atpisiiit&ram«: da ball. 0. III 1 S 4 u. 2 § i: Veneter: Hl 10
S 2; Moriner: IV 22 | 2 u. can. S7: britenniKcbe St&mme IV 27 $ I
n. 6 u. cap. 90 § 2 : Treverer : V 4 § 1 u. ca^p. 55 ; Senonen : Vll g 4
O. TU 11 : Caniut«n: VI 4 § 5 o- VII 2 u. 3.
i
Das GfiiwlTPoepn bei d?n R9iD«rii.
237
I
l
I
eüten gefuhrclctcn Gt'täcb Uli«rfil3ä8ig gAwusen: anstatt des
geftircht«ten Strafgerichtes bekommt er nur xa hören, daß die
ßritannicr die doppelte Zahl von Geiseln schicken mäseen!
Ea bann daher mit einij^er Gewißheit behauptet werden,
daß in Cäsirs Zeit der Brauch, Oeisehi f))r eine Schuld ilirca
Volke« mit dem Leben bauen zu lassen, aufgegeben war;
sber wir dOrfen nacb eioer AenßeniDf;; Scipios dos Gleiche
selbst schon fdr dos 3. Jahrhundert voraussetzen. AU die
llcr^t'ten im Jahre 206 Ton neuem gedemUtigt sind und um
Gnade bitten, entläßt Scipio ihren Abgesandten mit gtltigem
Besebetd, droht ihnen abt-r, er werde bei nochninltgetu Abfall
■eJoen Orimm nicht an Avn *') unschuldi^eu Gfiselo,.
«ondem an ihnen »elbst auülnssen. Gibt sich hier bei dem
feiitfttfalenden Scipio als Gnind für dip Veraehonung der Gei-
seln eine Kmpfindiing fQr den sittlichen Knnflikt kund, wel-
cher entsteht, wenn ein Geisel ohne jede persOnÜL-he Schuld,
cur wegen eines Vergehens seiner Landsleuto sein Li>ben lassen
»oll. m ist dm-h anzut^rkennen. daß ebenso sehr OrUnde der
Politik ron rncksiclitjjjoser Aunnutziing de« Gciselreclites ab-
rieten. Uit Recht bemrrlct*^) MommKen bei der Beurteilung
der an den •■■') Geiseln aus Tarent und Thurü geübten Strenge,
daß die ROmer sich durch ihre Ilinrichtung «elbst «ine» Icoat-
Imren Unterpfandes beraubten . und nennt datier ihre Räch-
suclit »nrerstandig. In der Tat Hegt die Sache sn eigentflra-
licli , daß wer mit diesem Zwangsmittel vollen Ernst macht,
im gleichen Augenblick desselben verlustig geht. Das zeigt
sich aacb gerade in dem fraglichen Kall, obwohl die tarenÜ-
nischen ond Ihuriniücben Geiseln , wie oben hervorgehoben,
nicht frei von Schuld waren: Ohne mehr durch ein feste«
Band an Rom geknöpft zu sein, und erbittert «her das grau-
■ame Verfahren der Kömpr ge-gen ihre Landaleute, Offiicu die
Bewohner beider Städte nun wirklicli Hannibal ihre Tore. In
dieser Binsicht krüuiiuen auch die Samniten. welche nacb der
VerwcrfoDg- des caudinisclien Vertrages durch den Senat die
tiOO rÖmiadieD Ritter hätten niedermetzeln ktlnnc-n, ihncu kein
") nequp ik m ohsidea ianozio*. wd ia ipioi. hI defecerint, eaevt-
taiDm (Liv XXVIII 34 S !>).
"] aom. UoKhichU 1 8 S. W7. "l I^v. XXX 7 § 1*.
238
\. Matthasi.
E«ar**); «f wimen , dal^ Hm ma»i eitivii VdrDiclitimgisknpg
bRraufbpHclinütvn . und bedk-iien sich ihrer Iieb«r zur Brian»
gung ^1LnaLig«rer Bedingung«!). MögRD daher immerhia Stnf-
gen'cht« an den Otfisetu. wie »ie iiDcb m Cibai'S Zeiten bei
den '''') ChUiieni imd Germiuien gang und gebe waren, aofing-
Ijcfa uur au» poHÜKcb^r Klagfacit uiiU-rbliubi-n Mia, ao b^ien
wir bier doch einBii kleioeu Ueitrag sar Kenntnis von der
aÜhiflduui Entwioklnng dea römischen Volkes ; denni auch eine
beterogeDeaGrlluduQ cutaUimiueade Umwandliing der Sitte bleibt
niuuhoe Rtlckwirkang auf das fdtiliche Emptioden eines Yolke;«.
Kn muß weiter untersucht werden, «b die ßelseJn Lcib-
bOTK^D weoiKsteDS in dem Sinne geblieben sttid, daß sie d&n-
ernd ihre Freiheit verloren und aia Sklaven vurkuuft wurden,
w«na der Muchihnber ein Vergehen der Geiselsleller alinden
wollte. Zu "') X^nophima Zeiten muß das beti den GhriecheD
das gewlibnliche Verfahren geweaeD sein. Obwohl ab mir
oichb gdungen Ist , ahgc»ehcn TOti dam ubnormen Fall des
SDrioriu»*^'. ein eiitäprecbendt^ Beidpiel tum der rCmitscben
Geschichte zu findcm, iab ea: doch nicht unmi>glich. daß die
Räinur HA gelegentlich efaeoao gemacht liabcn: nebr wahr-
scheinlich iat es aber nicht, weil aie Honst, wie *") Xvaopbun,
Wert dftra*if gelegt haben wllrden, nur kräftige Manner, die
alfl Sklaven wertvoll waren, lu ihren Bvsitz ku bringen, wäh-
rend wir wissen, daß sie Knaben vorzogen. Auch wQrde
Cüttur atoht dun minda»t«u Qruad gebubb babi-n, davon zn
schweigen, wenn dies in den besprochenen FUIeu sein Ver-
fabreo gewesen würo. Fliidlich widerspricht dieser Annahme
noch, daß den Kümeni der Oeiscl unter keiner Bedingung nU
ein *"}< loskatitbares Objekt galt.
Man könnte nun meinen , daß die Goiaelhaft, wenn sie
ucb auf Brnbotteentziehung beschränkte, ibro Bedeutung tlb«r-
**) Liv. IX H 6 U--15, cap. 15.
'*) Uaea. de bell. n. V 27 ^ 2. VII 68 9 t u. 1 31 g !£•
**) Xqd. Anab. VII < § St; i^arft Eksv^iv voju^u xal v3v fiixjjv lx*'v
•( oSioi (i\4 Ovuola der vertnwsbiOcliiuoii Tliynor) 9q-!A% b^v.M An'
IXtuSiIpwv. DqQ V» iu ürii-ol)aiiTiiii(l audi louat so gohnltnii wurde, er-
S'bt Hieb iniiirekl au« fo1|{«t)<it)u beiüen TnUacbvu : 11 Der Wttt ctao*
ei««]» wirJI nuf I Tuleat |«eicli&ijit iTUuc y, ö» of. I'lut. P«riol. 26);
2) Dm imt Augleicb dor hSabsta für «uwn beaoad«ra tQcbtigea äklaren
btxnhltü Ptei« (X«a. Mem. II, 5. i\
") S. S. 11, -) ». a. 0. «J Liv. U,V 12 $ 11.
Dm GeiMlvreaes bd den lUmeni.
23d
eingebüGt lint. Daa trifft aber doch nicht ku. Ee ist
nuiiclisb Dicht zu vergeaMn, daß es natDrlich aic xa eiuer
förmliclien Aufhebung des »Iten GieiMlritchtatt gukuunitm int,
dcMwiB Schrecken m>cb für Jahrhonderte nachwirke» inocbtea;
die Q«ii*elii auhfio diüier doch iiocb iuimur etwas uie «in Da-
nioklesschwert ab«r ihrem, blaupte schirehen . besonders wenn
ne m\B solchen VoUiern stammten , denen aelbüt weiche Ge-
ftüile gegen ihre (ileiaeln fremd waren. Fa blieb ferner die
HergHbe der Qeiaebi, ftetb:«b wcnti i'Dr ihr Leben nichts zu
fBrchtsa war, filr die Benlef^ten etiie scbmarzliche Beraubuof;
und eine Mhwer empfnndene DeniOligting, die IIolTnting auf
ihr« spiitevf Freigab« ein Spont i'ür treue BrfüJlunjj di-a Vor-
tnges, W«flu wir httren, daß »ieben ^"1 Senatoren aus Arre-
dum lieber alle ihre Hab« im Stich liefJeu und Ualü Ober Kopf
fiubeu, ais daß sie ihre Kinder zu Geiseln hergaben, ao ver-
mag m» die»e eine Tutnache in die Lags der Eltern hineio*
xuTeEBetaan, welche ihre noch uomflndigen Söhne dem Feind«
preisgeben nnd mit nnr unaichorer Hoffnuni; des Wiedersehenfl
sieben lawcfl mußten. Darum ^alt es uucli immer ab ein
!Croß«r Kr&4g, wenn ea gelaug. Ueiselo aus dem Besilx der
b'einde in den oigetiuti hiiiUberKuspielen. Zweimal Hind die
UMmer während dea »weiten pimischen Krieges no glflcklich
gewoBsa, den KarÜiaguni ihre spanischen Geiseln abzunehmen,
eiumul durch den Verrat des Abelui, der nach Ventbredmig
mit Scipio die in Saguut internierten Geii^eln in einen Uinter-
batt geraten IJeG, und'*) dann wieder 7 Jubte ajiuter nach
der EEobenuig Neukarthagos. Beide MiUe bedienten sich die
Bümer ibtea Vorteiles, indem aiv die Geiseln in die Heimat
entlieCen und danüi diese 2uTorkonimenb«it riele apanidclie
Btinuue in ihr Lager binUberzogen. Umgekehrt war n» ein
empfindlicher Verlust fUr Cä«ar, als^') die Äedner sich im
Jahre 52 der ihrer Bewachung aurertrauten galUacben Geiseln
bemäcbtigten , die sie dazu noch auf» rUckaicbteloaeete aua-
nntzton, um die V9lk«rBchafton, deren BQrgen sie waren, zur
Beteiligung an dem Aufstand zd zwingen. Einen besonderen
*) Lir. XXn 21 = Pol. III »8. 89,
") Lir. XXVI 4T-&I = fol. 16 | 8.
*^ Cms. it 1>«U. G. VII &3 g 3.
240
A. Mattba»i,
Vortuil Docli versprach die Qefaogenhaltang ftlnrtliclier Oev*
«elii, welchen der ÄufeuÜialt lo der HuajiUtadt i-uicd hohen
Begriff von Roms Gr&ße und Hflrrlichheit zu hinterlaaseD
pfli'Tjcle, und weiche 8()äter in die Heimul neben diT Grinne-
riijig an ein üi>|'ig Kt-aoastnua Leben eine daiierode Vorliebe
fUr lömischeB Wesen zurückbrachten, die der nimiachen Hcn*
schBft vorarbeitete, aber oicbi immer dem Geachmack ihrer
Luidsleute entsprach. So wurde ea ''^) Pereuus , dem älteren.
aber iu ungleicher Ehe enseugtea Sohne Philippe von Mace-
donien, leicht, seiuen jUugereo Bruder Dcmetrins, der sich
eeit seiner üeiselhaft in Kom aU begeisterter ßumerfreund
gezeigt hatte, zu verdHelitigen und aus dem Wege zu raumen.
Um nun das ho», das die Geiseln iu der Haft erwartete,
vreiter zu Bchildcrn, kftnn ich, anknQpfend an die Geschichte
des Demetrius, die allgemeine Bemerkung mnchen, daß Gei-
seln forstlichen Standee in Rom geradezu mit Liebenswütdig-
keiton ttberschüttel wurden, so daiJ") Autiochus IV Epiphaneg
Anerkennt, <er sei in Kom nicht als Geinel, sondern wie ein
König behandelt worden. Von der ljeb»n*w«i8e dieser ver-
hätscholtcn Geiseln und der weitgehenden Freiheit, welche
ihnen verstattet wurde, gibt una einen Begriff Aaa von ^)
l'olybius sehr ausführlich geschilderte Abentouei- des andern
Demetrios, de» Sohne» de» Seleukos, der ans Rom entflieht,
nicht weil es ihm dort nicht gefallen hätte, sondern weil ihm
in Syrien eine Krone winkt, um sich nach dem Orient ein-
zuschiffen, sind nur zwei Schwierigkeiten zu überwinden: er
mu'! ersten» niu-rkannl an Bord eine« Scliiff>'ä gelangen, weil
wohl kein Kapitän gewagt hätte, wisRentlicli dif- Flucht zn
bcgtlnstigen ; zweitens mȧ er bei dem Trinkgelage, das am
Samme]plnl3(> veranNtiiltet wird, ntichtern bleiben, um nicht
mit »einen Vertrauten die Zeit der Abfahrt zu verpassvu oder
sonst Unvorsichtigkeiten zu begelien. Ueber das eine hilft
der Freundschaftsdienst eines ägjptie(;hen Gesandt*?!! hinweg,
der ihn und s^ine Begleiter als ägyptischn Soldaten in ein
Schiff einzuschmuggeln übernimmt; der andern Gefahr beugt
ma rechtzeitiger Wink dea mit den Zec^hgewohnheiten des
") Liv XL 24.
^) Li». XLII 6^9,
") Pol. XXXI 19—28.
Dm G«i«e)wiMei] bei den IUlm«ni.
241
PHitendeDteti vrohlbekannt«» Freiindei, der kein anderer ab
Poljrbiiis selbst int, gtQcklicb vor. Das Scliid* gewinnt einfln
Vonpnmg von 4 Tsgen, ehe der Senat von der Flucht Eennt-
t, so daß von einer Verfolgung des FlflcIillingB ab-
winl. S« hatte oämlicb Demetrios den gri>ßten Teil
seiner äklaven nach Girceji , wo er hüaiig zu jagen pHegte,
mit dem Auftrage geschickt, ihn dort zur Jagd xu erwarten,
und sein Verschwindpn war erst bemerkt worden , als einer
ilur Sklaven tod Circeji nach ßom zurückkehrtv. Zugegeben,
dass der Senat, dem Thronkämpfe in Syrien nur erwHnscht
sein konnten, ein Aiigc zugedrtlckt haben niocht«, und daß es
eoQäl vielleicht nicht ganz so wie hier an Uehertrachuog ge-
fehlt hat, Ko kann hier doch nicht« guAchehen seia. was mit
den aüustigt-n Gepflogenbi-iten iu entschiedenem Wideri^pruch
gestanden hätte. Sn viel [iilii »ich daher ohne Zweifel ver-
allgemeinern, daß fdrstliche Gciado sieb in Rom nach Be-
lieben den Freuden des Weines niid der Jagd hingeben, daß
sie Sklaven in groücr Zahl halten durften, ja daß sie Itom
ohne Erlaubnis Terlansen konnten. N> bleibt wenig mehr als
die eine Be.>ichränkung Übrig. dalA es ihnen, vis Verhannten,
verwehrt ist, in die Beimat KurQck^ukoliren.
Diiß es Geiseln gewöhnlichen Schlages nicht ganz so gut
ergangen ist, wie dem Demetriua oder auch dem Polybius, der
als Scipios Freund eine AiiHnAhmeHt(<lluDg einnahm , versteht
sich TOB »elbei Aber vum Ende des 3. Jahrhundert« üb —
fOr die frQliere Zeil fehlt es au Nachweisungen — zeigt sich
doch in der Behnudlung der Qoieclu eine von den Römern
kaum erwartete Humanität. Die ksrtbagiecben Geiseln des
Jahres 201 worden im Binnealandc, zu«r«t in ") Korba, eia-
qu&rtiert; weil sie sieb aber dort nicht recht behaglich fühlten
(pamm commode c«»e) oder, wi« zu vermnten nahe liegt, unter
dem Klima litten, su wurden ihnen auf die Vorstellungen kar-
^tfasgischer Gesandten die Orte ") Signia und Ferentinum zum
^Aofentbalt angewiesen. Da wir sie im näelmten Jalire wie-
der an einem andern Orte, niimlich in '^) Settn, finden, so
maß iluen, wenn nicht LiviuB etwa hier einer widersprechen-
I
-) Liv. SXXU 2 § 4. "Ja.*. 0.
»«) Liv. XXXII 28 ä 4.
PhOoloSBa LiXIV (IT. P. Xvnt), 1.
1«
242
A. Hatlhaei ,
den Quelle folf^t, ein nochmiiliger Wechnel dffl Aufenthftlte-
ortes bewilligt worden xfin. Doa ist verhaßteu KArÜugeni
gi-gcuUber eine recht weitg«liende KUckaichtoahme , mit d«r
aiifh ziifirtmtncnHtimmt, was sonst Ober (li(> Lt^benitwei^ '") A\ew.t
GvLSvln bekatiiit ist. Siu wobiiteo iu Privutlmu».-in und liclf«a
eich roQ SklaveQ bedienen, deren 2ahl so groß war, daß aie mit
andern ziisAmmen einen förmlichen Sklareiiaufätand anstiften
konnten, eich der Sfädt« Setia, Norba und Circeji bcmäcb-
tigt«n und erst durch ein Aufgebot von 2000 Betraffneten
bezwungen wurden. Nach diesem Putsch , ftlr deu mao die
Geiseln vcrnntwortlicli machte, wurden sie allerdings strenger
gehalten; vorher aber hatten sie aich , d. h. wohl nm Tage
und von WUchtern bogleitet •") , im Freien bewegen dOrfeit.
Kurz lüßt sieh sagen, daß sie unter den Bedingungen der 9o-
genaunlen custodia lil)e^ra lebten, wie es ebeut'alla FUr die ioi
Jahre 167 in Carteoii untergebrachten*') thrncischen GreiMln
nnd fOr die 10<tO Achiver nnzunchuieti ist, die unter die"*)
Städte Etrnriens vierteilt wurden. Solche Bewegungsfreiheit
war den in Bom untergebrachten Geiseln . von dmen eher
wegen der Nälie des Meere» Fl uclit versuche zn beftlrcbteB
waren , nicht rergüuut. Immerhin wurden sie besser als
Kriegagefniigene behandelt, die sich im career oder in den**)
lautumiae einsperren laHsen mußten. Größere itfTentlicho Ge*
hSude , die eigentlich ftlr andere Zwecke bestimmt waren,
dienten gelegentlich xur Verwalining der Geiüeln. So finden
wir die der Tareutiner und Thunuer im**) Atrium Libei-tadt.
einem wenigstens in späterer Zeit stnltlichen Bauwerk, welches
das Archiv und die Arbeitsräurae der Censuren enthielt. Frei-
lich gab es dort auch weniger behagliche Rftunie; denn in
der Rede fOr Milo**') t-rwäbiit Cicero, daO — in gonderbarem
Widerspruch mit dem Nüiuen Freilieit«halle — darin auch
Sklaven gefoltert wurden. Uin nicht sehr angenehmer Äaf-
enthaltsort muß auch die *^) SclitfFsballe gewesen sein ; in der-
**) Lit. XXSII 2ti § 4-18.
*»t a a. 0. § 18. " ") LiT. XLV i2 9 5.
") Die von WeiQenboiD nu Llv. XLT 42 g S sngofQhrten Stellan
besielien sich oicht nuf Geiseln
«) Paus, VII 1« ". Liv. XXV 7
•*J i6 -ii,i lxxai8«xy,poi>; xioipiov (Pol X&XVI 3 8»-
li^i
'*•) oap. 22 S 5».
i
»elben maßten sicli die ") 300 Oeiseln einriditen, welcLe die
Eartliager im Jalire 149 hatten scliicken mOs^eu. Es ist
schwer, sich Ton d«r Lebensweise dieser grCGbenteiU jugi^nd-
licheo, auf eng«! Rauiii beschräukten tieiselu, die daxu be-
schäftigiing^InK waren, eia Bild lu timclien; deno eiiizig ge-
wiß stfht der VeraucL des bewußt an der CivilisicniDg Spa-
niens arbeitenden Sertorins da, die Oeiseln diircli wiaseuachalt-
Itchen Unterricht zu befäliigen , daß aic »pater nach ihr«T
Freilawung iu der Heimat als Träger griechisrii-röinisicher
Bildang wirken konnten. Daß der Unterhalt der Geia«la au«
Sffctillichen Mitteln b<-stritteu vurde , kann nicht zweiTelhiLfl
sein, obwohl sie auch äülbst Kigentuni'') besitzen koiiiiten;
denn als die iu Neukartha;;o vorgefundenen Geiseln nich Über
Vernachlässigung ihrer*") Verptlegnng beschweren, antwortet
Scipio ihnen, daß es ihnen an nicht« fehlen solle, und bestellt
vertraneo^wQrdige Aufseher . welche die Durchführung seiner
Anordnung zu Überwachen haben. Vielleicht um die Italiker
TOD den Unterliuttungskosteu zu enlJusten . vrmu noc:h die
Schwierigkeiten des Transportes kamen , bleibcu die Geiseln
oft in der Nähe des KriegBschauplatxes an einem sichern Orte.
Ab solchen benutzte Cäsar im Jahre ü4 die Stadt*") Sama-
robriTa im belgiec^ben Gallien, wo unter dem Schutze einer
Legicm zugteicli das Archiv und die De]>ots zurUckgelaäsen
wurden. Im folgenden Jahre wurden die Geiseln der Car-
nuteu den Aedoeru zur Bewachung ilberlaadcn . denen ohne
Zweifel auch die Lattt der Verpflegung aufgebürdet wurde ;
in ihrer Stadt '") Noriodunum finden wir im Jahre 52 nänjb-
lichu galtieche Geiseln interniert. Oh vielleicht nach Beendi-
gung' des Krieges doch die Uebert'tlbrung nach Italien folgte,
läßt kicli nicht eutscheideo; gern ftilirtcu jcdcnfalhi die Feld-
herren bei ihrem ^') Triumphe Tomehtae Geiseln mit aaf.
Kocb ist hiusicbthch der aUgcmoineu Lage der Geiseln
i Po!. XX2VI 2 u, 3.
•*) I>jg. -ifl, H, wo die Wort« obeidam boim "ic ot captirorum
li modo in fiacuoi oogenda sich atuf du Verfabron im TodMfalU
sbtn, also Ginen b«(iU zu Lcbuitcn vorauj(iietx«n.
*'i cor» coltiinquc [Uv. iXVI H9 Ü 11).
-) Cw». de Uli. ü. V 47 8 2. ™) Ibid. VII 65 % 1.
») Li». XSXVl 52 i if.
16"
244
A. Mattbaei,
za beachten, daß sie, wie die Gt-sandt^n, nU iinverletvlich an-
geselieii wurden. Dos braeugt ^') DioDvs von BolikarnaO mit
misw^iileutigon Worten, wozu auch stimmt, dafi'') Scipio we-
uil^ten» die weiblicb« Ehre der in Geisolhaft beßndliehvn
Spanierinnen »Is etwas .»luictitn]'' bezeichnet- So verstellt
man. daß'*) Ovid die Verschnldniig des Lykaon lücht milder.
KODdom noch grausiger erscbeinen laasen will, wenn er ihn
anstatt eiii«s beliebigen Knaben einen Geisel absclilachteo und
Jupiter zur Speise vorsetzen laßt. Das schließt nicht auit, daß
PluchtTenucbu aufs uuerbittllchste bestraft wurden ; wir kennen
das äclioit ans dem Schick-tal der Geiseln ans Tareai und
Thurii, für die ÄchSer bestätigt es*^) Fuusttuias. Sofern die
Geisehi aber nicht die Strafgesetze des Staates zu fahlen be«
kommen, haben nie fUr Ijcib und Loben nicht« zu ft)rcht«u.
Ks bleibt übrig. t\x untersuchen, wie es mit der Freilas-
sung der Geineln gehalten wurde. Selbatverständlicb iat, dafi
bei der Aufhebimg eines Abhängig keitsierhältniasM der b«>
treffende Ktaat seine Geiseln zurUckcrhält. Dieee Bedingung
wirkt z. B. Lutatiua Gstulus im Frieden des Jahres 241 für
die von den Karthagern befreiten '"') SiciLier Ans. Das Gleiche
sucht '") Cäaar vergeblich von Äricivi»t fUr die Aednur zu er-
retcbeo, um sie rou dem Druck loänuniachen, den dieser auf
sie &asUbt. Sbenso endßt die Haft von «vlbet, wenn es galt "),
die Zahlung einer Geldsnmme zu verbürgen und weim dieser
Verpflichtung genflgt iai. Ans BilHgkcilAgrQnden wird den
Karthagern, nachdem die erste Rate der Knegskontributioo
entrichtet ist, ein™) entsprpcheuder Teil der Geiseln zurltck-
gogfben; die Losloeaung der Übrigen wird in Aussicht goatellt,
wenn die Kiirthitger den Frieden fernerhin ehrlich halten. So
mag es auch die Regel gewesen fein: ein Tennin wird in dem
Yeitcaga nicht ausgcoiacht, sondern der Senat bchült es sich
^*) Dion. HbJ. V M % l: et; C ■ p 1 odiivm itp^ßemv -a xott dp^pcsv
«) Liv. XXVI « g H. ") Ov. mflt I T. 927.
••) Paus. VU 10.
'*k N&BV. apud Non. 474. 18 Mere.: Siciliensn paciMit . . . obeidca
ut naAaat.
"1 Cue». Ae bei). 0. M3 § 9. ") Pol. XXli 16 i 10.
'^ Lir. NXXII 2. die ^aauo Z&hl l&ßt licb nicht fosUtclUn Wtgea
dw Wi<lia«pracb«B duier Stelle mit X&X 37 g & = Pol. XV 18 § 8.
Du iieiaelweaen bw den ROmürn.
245
vor, durch Freigabe der Oeiseln die während liLngerer Zeit
bewiesene Treue des frühoreo Geguers zu belohnen. Dagegen
kann die Dauer der Hnfl nicht etwa durch Zahlung eine«
Lösegeldes abgekünt wt-rden. Den **") thracischen Gesandten,
welche ein solches Anerbieten machen, erteilt der Senat die
Blolxe Antwort, die WoUtaten des römischen VoUcbs ließen
nicht erkaufen, ihr Preis sei die dauernd dankbare Ge-
lang der Empß&nger, läßt dann aber die Geineln, die bei
der Belegung des Perseus mit«robert worden waren, onent-
geltlicb frei. Gioige Zahlen, die sich ieNtalfillen IssAen, m&gen
Eier ihre Stelle finden : Die rorher erwähuteu karthagischen
< Geiseln kehren nach 2 Jahren zurück; die macedonischpn
Geiseln des Jahres 107 wurden*") 6 Jahr« später zum Lohn
für die Dienste, weiche Philipp den Hömem im Kriege mit
Anttocfau» leistet, entlassen: die 1000 Achäcr mflssen, nie
schon gesagt, 17 Jahre im fremden Lande aushalten. Wäh-
rend die Zahlen der empfangenen Qct5eln fust so hänfig ge-
meldet werden, wie in modurnen Sohlachtbericliteu die der
gemachten Uefangenen und der eroberten GeschCltKe, sind An-
gaben Dber ihre Rücklieferung selten und werden bei Cüsar
ganz Termißt, obwohl nicht gtatiblicli ist, daß er so viele Tau-
Mude Ton Esacm bis zum Ende des Krieges hat durchfüttern
lasoen. Auf Umwegen erfahren wir doch einige Male, daß
er Qeiseln nur zeitweilig in der Haft festgehalten hat. Vor
der sweiten Fahrt nach Britannien (54) ließ Cttear sich, um sicher
m aein, daß im TreTcrerland» der ihm geHlgige Cingetoriz
nuaDgefochten am ßuder hliuh, von dessen Nebenbuhler Ln-
dutiomarns^) 200 Geiseln, darunter seinen Sohn and alle
Mtoa Yerwondten xufllbren. Aber schon im nschstea Jahre
machen gerade die Verwandten dieses ruhelosen Kämerfeindea,
dar bei seiner Unternuhuiung auf das Lager dos Labicnu» ge-
£aU«n war, Cäsar zu schaffen '^); ihntn wird nÜmlich Ton den
Trefarem, die »ich durch den Tod ihre« Föhrera Ton der Ver-
iolgong ihrer Kriegaplane nicht hatten uhschcechen lasaen,
der Oberbefehl Qbertrageu. Sie mtUeen also doch bald ins
Trerererlood zurttckgekehrt sein, TicUeicbt nach dem Tode des
"l Li». XLV 42 ft U. ") LiT. XiXVl 35 § 13.
") Ca«, de toU. e. V 4 5 l. **) Cmn. V] S | l.
24«
A. Ma tthaei.
Famitieooberliauptes , dorch den CisM vorschnell gUtiban
tuocLte nller voii aeHea dieses ätammt« drofaeadeti Schwi«rig-
boiten «Dthoben zu sein. Ebenso werden die Rcmer ihre im
JahfB 57 ^) gestellUn Geiseln (ange vor dem Aufstände des
Vercingetorix (^2) zurttckerbüUeu Uabtin; denn sonst hiUtea
die AeduM mit den**) übrigen aucb deren Geiseln iti die Hände
bekommen und hatten sie xum Anschluß an ihren Woffen-
buud xwiugen können. Es muß aber auch, vieUetcht nicht
selten, vorgekommen sein, daß Geiüeln dauernd innerhalb des
rßmiscbeu Reiches blieben und dsnu rermutlich, au8 der Haft
enilsMen, frei ihren Geschäften nachgehen konnten. Sicher
isi, daß solchen in der Kuisc;rzt.-it, JcrdonFulls seit der Rege-
lung des Commodus, zuweilen durch*') kaiserliche VergOosti-
ffung das"') Btirjfprn?cht verliphfm wurde. Denn aus dieser
Zeit atamiDi die ^'J Verordnnug. daß als BUrger anzusehende
Geinetn zu Erben eingesetzt wvrden ddrfen. also Überhaupt
wohl iui dem riimischen Testierrecht teilhaben, während Gei-
seln an sich und ohn« be-sondcro Krlaubnts so wenig wie die
per^prini testieren können und ihr Vcrmögeu dem Pi»ku8 an-
beiinfallen lassen niUsaen.
Der ganze Verlauf der Unterancbung hat uns bisher das
Geieelwesen lediglich als ein ataatliches Lnatitut gezeigt. Die
darin liegende Keschriinkung muß aber doch bei einer allgo-
meingöltigeii Definition, tÜL- wir am Schluß zu gewinnen Tcr-
mchen wollen, aufgegeben werden, weil in einzelnen F^Ien
die Parteien von anderer Art sind. Wena**) Aatouiua und
Lepidiifl den Mördern Cäsars, damit sie sich vom Kapitol ber-
uutcrwogen, ihre Söhne als Qoisclu schicken, so haben sie es
dabei nicht mit einem Feind«, höchstens mit eiaer Gegen-
•') Caes II 5 § 1 ■»! CfWi. Vil 55 § I. ,
"} Dig. i^, 14. 31, 32: Divus Commodng reacripoit obaidom boos
licut captivorum omnitaado in fi«cum osno cogenda: aed n acceplo mm
togae Hämanae ut cites BdOHini scn^ier eijerint. di/i fraties pcocuratftri-
buH here ili latum rMoripReiuiit nioti dabitatiouc jui oorum ab obitdii
c^ouditione neimratum e<^e IßeneÜriit prindpalt idcoque idem jiu eü «er-
Tundum quod babffrcnt, ai a Icgitimta civibua HuDiania faerades taiti-
tiiti CMcnl.
") UaG «ucb in ürtecbealand Vcrloibuo? dca BüncerrcclitM ui
äviuln mflglicb war, b«vciat Corp. inicr. Gl. 1M2 cf. ScTtl.
") Ur. Perioch. CSVI, Ihn XUV 34.
M
Du OciMlircaeD bei den ROmera.
247
I
I
parwi im Staate zu tun. Alst""! Ciiaar, wenn wir VeUejua
Pat«rcalii6 Glauben »cbeoken dürfen, von den Seeräubern frei-
gelassen wnrd(>. lieU er sie, um »cber zu sein, daß man ihn
cDTersehrt an seinen Bestimmungsort f^elatigen laitüo, den
Städten, welche da« Lösügelil aufgebracliL liattuu, Geiseln aus
ihrer Mitte stelteii. Im Falle des*") Conunins ist es gar nur
ein einzelner BsudenfDhrer, der zur 0(^wäh^lei^tuI)g kflnftigea
Wohl Verhaltens dem lümtitchen Befehlshaber Geiseln liefert.
Es gehört also die Verwendung im Verhältnis zweier Stuatan
sa einander nicht notwendig »um BegriiF des Geisela. Noch
eine ist zu beachten. Der durch i-dx SchillersL-he Gedicht so
bekannte Bllrge, den der Freund dem Tjranneu Dionysiua zu-
rQcklassea mul^ um dafUr einzustehen, daß er den für »eine
Hinrichtung feetgesetzteii Termin nicht vurAtreichen läßt, heißt
bei Cicero nicht obses, sondern vas, obwohl er im atrengnben
Sinne dea Wortes LeibbUrge ist und sich dem Staatsoberhaupt«
aasliefert: Das darf nicht befremden, wenn man sich erinnert,
daß im gerichtlicheu Spruch gebruucb BUrgen rades heißen,
wo es sieb um die Innelialtung eines Terminen handelt, wäh-
rend andererseits die praede» Bicherlieit für die vertragsmäßige
Leistung einer Sache bieten. Wenn man die:i olles hcrdck-
sichtigt, wird die Begriifi^bestiaimnDg wohl am besten so ge-
geben werden können: Qeiael» sind »ulche Bdrgeii, weiche im
aoßcrgerichtlichen Gebrauch einer Partei, die (I her sie nach freiem
Ermessen luicbt nach Willktir] vcrfDguu kann, zur Sicherheit
für die ErfQlInng irgend einer Verbindlicbkeit Ubeiigeben werden.
CiixbarcD. A. Mat^aei.
**] T«IL Patarc II 58 g 8.
••) CsM. de boll. G. VllI 48 § 8-fi.
•') Ck. diap. TuBc V 22, de off. Hl 10.
X.
Pig. 1.
Fig. 2.
Dei hier auf Fig. 1 mitgetheilte QegenBtand iat ein Thoo-
geräth aas Tarent, von 0,09 Buichmesaer an der kreianmden
Basis. Die eine Seite iat offen und läßt in die andere hinein-
blicken, welche, großentheils an^ehöhlt, nngei^hr die Gestalt
eines Pferdefaßes aufweist. Tbongeräthe dieser Oattang sind
in ünter-Italien nicht selten. Die meisten Exemplare haben
kreisrunden Zuschnitt , den au^ehöhlten Theil bald ebenso
hoch, bald weniger entwickelt. Ändere sind oral und nehmen
dann leicht etwas größere Dimensionen an, bis zu 0.20 und
mehr in der ^xe. Anstatt des gleichmäßig gernndeten ROk-
kens bieten manche eine Erhöhung oder einen Aoswncbs an
der einen Seite, gegen Ende der Oeffnung hin (Fig. 2).
Mir sind folgende bekannt.
1. Reggio, im Privatbesitz, dort gefunden.
2. Gatanzaro, im dortigen Museum.
3. Tarent, im Museum Nr. 24.
4. Tarent, ebendort 2102.
5. Tarent, ebendort, ohne Nr.
6. Tarent, ebendort, ohne Nr.
7. Aus Tarent, jetzt im Berliner Museum.
8. Aas Tarent, Bari Provincial Museum 3543; 8. Fig. 1.
9. Aus Tarent, ebendort 3081 ; s. Fig. 2.
U. M«7or. nUO«.
249
10. In ProTinx Lec<*, erworben; ebendort 3811.
11. In Lecce. im B«iib des Prof. C. Di Giorgi; aus Carovigno.
12. Im KunsUiatidel; luts C&stellaneta.
- 13. Ituvo, Mua. Jatta, Nr. 09.
I Dazu Itaiumt:
14. Au8 Troja. Dorpfeld Troja und Ilion, Pig. 393; TgL
Scbiieniona. Ilios o. 1809 (Tafel).
NOidlicli Toa der ProTJnz Ijecce uit in dem lotzteo Jabr-
■ zehnt, wo, wi« ich wobl sagcii darf, die s{m]isch(^u P'utide genauer
beobachtet wurden, kein Bxeuiplur zum VDrschein ):;ekommen.
Es ißt daber wohl möKlich, daß Nr. lü mit anderen Tarantioer
TerracoiUn derselben Sammluiig erworben wurde.
Unschwer Wf^eifl man, daß ein aokhes Geräth von oben
gebaitea wurde in der Weime, dalS diu gckrümuten vier Fingern
in die Höblun^ bineingriSeii und der Daumen an jenem a«it-
licheu Vorspniag — wo ein solcher Torliaiiden war — noch
«neu besündereu Halt fand. Das Qanze stellt also eine Art
Reib«- Instrument dar. Man sagt, daß manche Afrikanidcbe
Stämme sieb noch beute üolclier oder übulioher Gerätbe xum
Mahlen tod Cerealien bedienen. Ich vennag diese Angabe
nicht nachzuprüfen. Jedenfalls sind diese Oegenstände nicht
mit jenen Kdcbcugerätlieu ku verwechseln, welche aich häufig
in den Gräbern Mittel- A pul iens, im V— IV. Jahrhundert, vor-
finden, i^s «ind dies längliche, beutelßrmige TiionatJJpsei. wie
für einen Mörser bestimmt , oben achmäler and umgebogen ;
sie flndoo sich fast stets mit gewissen schweren ächOssetn za-
iunmen, welche einen seitlichen Auifluli-Canal haben ; ihre
Handhahnng kann etwa ein bekanntes römisches Wandge-
mälde rerdeuttichcn>|- Ander« Stampf- oder Keibgcrftthe tod
Tbon iiabvn den Zuschnitt einer kurzen cylindnacben t'loache').
Eine ähnliche Verwendung, wenigstens beim Zerreiben trocke-
ner ErdfrQchte, läßt sich fOr nnscre Qerätb-GattaDg nicht
ganz BUBschließen. Am ehesten wDrde man geneigt sein, sie
») Uieht BQg&ngtich bei Oobl u. Kooer, Uh. d. Gr. n. E. VI. Aufl.
p. na. Tig. 640, wo Qbrigona did litteinivclUa IMichririen nicht rivli-
lift iiiterpTeti«rt Hia kaanea; ich venttbe cura al(l)ia nnil porod s
p«rruni
') Im Pronneial'Uuaeuffi >a Bari Mr. tt724; aot Bitonto. HOhe
lOVi cent
250
M. UtirBr,
bei dem Troiecbcti Stack (14) aiiEUDOfaiiicii, wenn dies aus viA-
licb prähistoriscliei) Scliicbtuti stamiut imd oiclit vielmelir mit
gutem Grund der VI. Schicht lugewieaea mirde, diso derjtoi-
gon. in welcher bereits die Mykeuiecho Ciübar iu Betracbt
kommt.
In der ^ASiiscbea Zeit, dem T. und IT. Jabrhund«rt,
dem die in Großgrieciiötiland ■gefundenen Stöcke iDgebören,
maß nucb eine andere Gcbraucliaww«« angenommen werden.
Denn Nr. 8, 0, 10, die i(ii hier znnichrt lur Hand habe, waren
über und über bemalt, 8 mit braunem iümiß, 9 mit einer
and<^m braunen Farb<^, 10 mit Ponijiejaniiwb Roth: andere
hatten, wi>nn ivli mich recbt erinnere, gelbe Farb^puren. An
der Reibcfläcbo ist die Farbe natürlich am sturk«t«n ango-
griffen. Immerhin erhält miin bJeron nicht den Rindruck eines
Oei'ätbe»!, daä mit VogctabUien in BerQbrung zu kommen be>
stimmt ist. Zndetn sind, wie die Stelle den Dmimengriff« an-
zeigt, maiidie dieser Oerittbe für die linke Hand bereclmet,
ein Umstand , der sich nicbt diirnh paarweise Benntzung e^
klären läßt Demi diese Gegenstände werden nicht wie die
genannten Reiber paarweise oder zu mehreren gefunden; nadi
sind unter den erhaltenen nicht zwei, die sich annähernd glei-
chen, wie doch bei paarwelsor Verwendung zu erwarten wäre.
Und wir haben keinen Gnind aniuuchmcn, daß so viele
Leute linkshändig waren. Schon die Größen Verhältnisse dea-
tei) in vielen Fälleu auf ein Instrument, das zum Glätten
grOIierer Flächen bestimmt ist. ZunAchat denkt man wohl an
ein Maurer-Werkzeug zum Glätten den Kalks oder Putzes.
Doch scheint dazu vielmehr ein HolzstUck gedient zu haben,
wie man e« in der Band de.>i Arbeiters an einem Pompejani*
sehen GemKlde bei solcher Verrichtung sieht'). I>ieses ließ
■Job leicbt««r von dem anhaftenden Kalk »der Gips «änbern.
auch eher ganz erneuem als das Thougeräth. Dieses letztere
maß doch wohl zu feineren Arbeiten hergeatellt worden sein.
Da wQrde etwa bei der Wandmalerei al fresco dazu gedient
haben, den Grund xu ebnen; es konnte nach Beliehen auch
in der linken Hand gefaßt werden, ohne daß die andere den
*) Tgl. Scbteiber, Culturhiit. Bildet-Allu I TaT. 69, 5.
UMA«. 251
Pinsel wegzulegen braurlit«. Bei far1>igt!n Stuck wänden, wo
d«r Grand bereits getrlLnkt wnr und nur ünt?b&ubeit«n auaza-
gleichen waren, konnten iiuck beide Hände daa Inatnimeni
&S8en und damit die Bewegung ftusrobreu. Die« wäre be-
sotidenc da müglicb , wo der Danmeogrifi* ko hocb und stark
war. wie bei demjenigen au« der Mjrkeniscben Epoche, die ja
abrigens aocb schon solche Stuckwände herstellte.
Mir diiid hior nur die gt^wühnlicbsten Efandbachür zugäng-
licb: ich verweise daher im Ällgemeium auf das bei Schreiber
Cnlturh. Atlaa I Taf. 6d, 1 wiedergegebene Relief, welcbei
einen niiniscben Frescomaler bei der Arbeit danttellt. Rechts
auf dem üerU-it i:ft ein Maurt-r. mit ExOTaiH angethan, damit
beschÄftigt. den Bewurf, welchen ein anderer unten bereitet,
etwa Marmorkatk. aufziitragi'n. natllrlich mit der Kelle, welche
nicht gut sichtbar, während die Linke mil einer quadratiHcliL-n
HoLfiKbeibe die erste Bbnong ausliCilirt; eine lange Holzleiste,
' Bchräg an der Wand befestigt, zeigt genau die Grenr« an. bis
tu wetcht-r dur Qrund bereits aufgrtragen und der nun sofort,
solange er frisch ist — eine Arbeit WL-uiger Tage bemalt
wird: damit sehen wir den links stehenden Kduiitler beiK^f-
fcigt. während eine Hausbewohnerin auf der Treppe in dem
Bilder- oder Skizzeabuch blättert, welches die Vorlagen zur
Decorimug des Zimmers abgdieo soll. Der Maler hat Pinael
ond Palette in der Hand . rechts den Farbnikustcu zur Seite
tiud links einen Wasserkübel mit einem Ürett dariii, welcbee
vielleicht — wenn ich ea recht verstehe — die Stelle vertritt
wie bei den Grifchen die Thongoräthe.
Unter »utcbcn Qcaiclitapuoktcn erklären eich auch die
zahlreichen Namensaufscbriften, welche sich an diesen Reibern
finden, natQrlicher und ansprechender als bei einem blo&cn
KOcben- oder Maarer- Werkzeug. Diese Inscbriflen sind in
der Regel sehr »orgfültig kalligraphisch oiDgeritzl, theiU nach
der Hcnatcllung des Qerätlui, tbeils in den bischen Thon. Die-
selben nennen offenbar den Besitzer, bezQglicb denjenigen, wel-
cher das Gerätb bei dem Topfer bestellt hatte.
I Nr. 10 hat an der abgeflsi-btea Seiteokante APirrinra.
I Mr. 12 hat auf dem Rücken Folgendes:
262 U- U aye Ft
TEA
AEONTO«
AY«IA.
Dieses Stück sah ich am Fundorte, in Caatellaneta selbst, bei
Herrn Mauro Ferrone, welcher es seitdem auch in der von ihm
herausgegebenen Geschichte seiner Vaterstadt kurz beschrieben*).
Nr. 13. MY flOchtiger geschrieben,
Nr. 8. EPrOTEAEIA«
Diese Inschrift auf dem EUcken des Geräthes ist durch einen
langen Kerb getheilt, dergleichen man sonst an diesen Qegen-
at&uden nicht beobachtet. Das jenseits des Striches stehende
4>IA ist in viel größeren Buchstaben aber tod derselben Hand
Tor dem Brennen eingegraben. Der dorische GenitiT ron 10
ist deutlich ; es folgte kein Jota. Dieses war also wohl weder
ein Maurer- noch ein Kdchen-Geräth. Und das Gleiche wird
man im Falle des Leon, Sohnes des Ljsias xa glaoben gene^
sein. Dieses Stack aber ist insofern Ton beacndorem Interesse
als noch ein Wort ~e5 voraasgeht. Dasselbe kann sich, meine
ich, nur auf den Gegenstand des Besitzes selber beneheD, ent-
hält also ein Appellativ, den Namen unseres QeriUhs. Es
l&fit sich doch wohl kaum anders lesen als vx&tXav, d. i. Schuh
oder Pantoffel, eine sehr treffende Beseichnung. Auch wir
sprechen von einem Hemmschuh und in der Technik, nament-
lich der Mechanik, öfter von einem Schuh, mit Hinblid anf
die Form des Mechanismus. Diesen Gewinn werden wir uss
al:so nicht entgehen lassen und können abwarten, ob die Li-
teratur dafQr Bestätigungen bringt. —
Neu iat auch der Name 'EpyOT&Uix Das Feminrn la
drai schon bekannten Brgoteles. Hier wird also eise Ftaa
als Besitxerin genannt. Merkwürdig nur, da£ noch ein »weiter
Xante dab« ägtiriert. der nicht wohl mit jaiem in TnhiiiiiM^
gesetzt werdra kann. Nicht omscnst ist die scharfe TrenuHig»-
Urne gelogen und M\ in ganz anderen Chankteroi AalüaBr-
geo^txt als etwa beim Namoi des Vatas anginge. Nbk mfc
sen aber in Tareot Terracottea mit do' T ö pfer- Inciaift
M Storü doeiuD«BtoU iäl» dttt di CairteUueta. X. Przvm.
K. bp>ftton i. tttMVH. • «an. — Noci iPtor. Bad^ läSS; p. SSil.
nisjL«.
253
I
4')A iiad 4>l sohr häufig genesen sein, man ernebt dl» ans ge-
wissen Giißlbrmen von Tbnnfigiiren, welche so begiQiii*Dil«
Aufschriften — durch mehrere Geuerationeo hindurch — tra-
ge», iinä natCIriich den Koropluten selbst, nicht d«i Kunden
gehören, welche die uus jener Form hcrgesfiirUten Figuren
kauften. Gleichriel ob nun die Krgoteleia in einem peraUn-
lichen Vcrhällniß zur Familie oder ziim Frenndeakreis des
Ednstlers geatanden oder nicht, ich ivHrdf imi dieses Falle«
willen noch kein Ktlchengeiütib annehmen, aber auch nicht so-
gleicb eine Malerin in der betreffenden Perstm vermothen.
Man konnte sich solches Geräth auch zum Abreiben der Wände
im Hauae halten; wo es keine Tapeten gab. sondern nur
StucknUnde, lag aolcbes BedtlrfnilJ . schon aas Sauberkcita-
grUnden, nahe genug.
Das Exemplar Nr. 13, welches ich einem sadlicbercu
Punkte Apuliena zuzuschreiben geneigt bin, rerdieni w^en
der eingekratzten Inachrill MY im Auge behalten au -werden.
Die ädcbtigen SchriftzUge eiinneru mich ein Wenig an swei
Tarentioer Graf6ti. Zwei weibliche Gewandfiguren aus Tareiit,
jetzt im Barescr Provinzial-Maneum'^), zeigen unten am hin-
teren Gewandaaum die Inschrift MYOPIAI. Oh Mvopts, die
Pereon, für welche diese Figuren gearbeitet sind oder der sie
dedicirt wurden, Feuiiuin oder männlichen Geaclüechta, wie
der Tarentiner, aufi MQuzcb bekomite Beamte Olympia, vermag
ich nicht zu entacheidcn.
Vielleiclit giebt diese eretmaligr Notir Jemandem An-
laß den 7:i50.x in den Mu9i>eu nachzugehen und ihnen wie
ihren Inschriften ein umfasscodereä Studium za widmen als ei
der Uoterzeicbaetc g^enwärtig venuag 'J.
Bari. M. Mayw.
*) Nr. 8677. 3678; tm Tcrrokotton-ZiuiiiivT, Sobnuik XXUI.
') Ala Nt. 16 niOK man dei obigen LUt« em Ex^niplur atu dem
FIliKser-Gelißte kiaxufQK«a. welcbe» m den Notiiic d.icitiri I89V p. 129
abgehildvt iat; es icboiut uugewObalicber Weiae xwei tiriff« au liftbcn.
XI.
Die Chorreden in den homerischen Epen.
Id Itani) fJS p. 12 ff. dieser Zeitschrift sind die Monolog*
in den humtsriacbeti £p«u niicli liiliali und Form uud der in det
epischen Techrik ihnen zuzuweisenden Stelle von mir l^espro-
eben worden. Ich loäsv hier läne eDt^prechunde Brurterun}!
der in den houeriächeu Epen einer Mehrheit von Personen
in den Miind gelegten AusEprilcbc folge», die man als Vor-
läufer der im Drama dem Cbor zugetbeilteu aosefaeD uud alt
Chorredeu bezeichnen kann.
Nacli Scherer beruhen die Cborreden auf der Fiction,
daß mehrere Perüoneu gluiclieeitig ilasnelbe »agen. Diese for-
melle Bestimmung trifft freilich völlig nur ftlr t^inen genngea
Teil der homerisclieii Chorreden zu. Ek sind dies die abge-
sehen von li 201 ff. nur in der Odyssee mit wenigen Bei-
spielen vertretenen AuBsprüche einer Mehrheit von Personen,
die an eine außerhalb dieser stehende Person gerichtet sind
und mit folgenden Wendungen eiageleitc-t werden; o 111
Jetxa-iiouvT" fenceaai (den OdjMeua), u 373 iivijuxf^pei — Tr;-
ep^jwov, vgl. X 411 f., X 26 veixewu 5' 'Ocuo^ä x*^wE«w
inUian. Dafi aber auch hier nicht ein eigentliches Zusum-
mensprecfaeD gedacht ist , zeigt der Zusatz <UXs9-ev «ÄXo;
t 493. X 442, auch der AbschlnU y_ 30 faxev eitaaTe; ävT,p.
Did bei veitem tiberwiegende Mehrzahl der homerischen Chor-
reden aber ist nicht an «ine auiierhalb der redend eingeführten
Mehrheit stehende Person gerichtet, und hier xeigt vollende
die gewJJhnliche Einfllhrangsformel ü^s Ü ti; Etneaxe, der
luehrfacb der Zosatx fSüv fe; TÜjjtsiov iX)Mv folgt [vgl. u 373
C. Q 0 n 1 1 e , Die Cborraden in den homoriiulicn Sp<>n. 255
4; dw.>.f,J.ou; öpcwvrs;), sowie die daneben j^ebrnuclitoa Wtii-
dnngen itpc; äÄ?.^Xou; irxa r.-ep6iY:' äyfiprj^/* V 155 uud
^ 165, ^sicjai njsi; iXX'^Äou; «YCptuov x 3i vgl. 37, daß der
«piscb« Dichter dio Gesnmtheit dor redend«n Personen «icb
nicht als eine (^escfatossene Einheit denkt, sondern in eine Ad-
sahl »on Gruppen verteilt, innerhalb deren ein Einzelner dem
Andern seine Meinung nuäspricht'). Nar inaofem als der
diesem Einen zuffeteilte Ausspruch, wie diu Iterativform des
iTerbiiins anzoigt, in den verschiedcacii Gruppen «ich wieder-
diolend gedacht wird, beruhen auch diese Reden auf der Fie*
liion, daß mehrere Personen gleichzeitig dasselbe magen. In
w«ni dem Einen (tJ; d. i. bei iterativem Verbiim dt^r eiue und
der andere) zageteilten Äuxsprucb aber faßt der Dichter Em-
ndnngen, Gedanken, UrteiLo zusammen, wie ai« in einem
eise von gleichinteresaierten and gleich gestimniten Perflonen
;leichieitig Mehrere, verscbieden in Worten, aber dem Iiikalt
h Obereinstimmend, aussprechen konnten. So wird man
ie Bezeichnung 'Chorredeu' immerhin auch auf diese dem
ipoti eignen AnȊprDche, die die Denkweise vieler ausdrQcken,
wenden und der Kürze bnlbcr selbst von einem epischen
!ior reden dUrfen.
Von Churiuden finden sich nun in den homerischen Epen
Hberhaopt 28 Beispiele, in der Ilias 10, in der Odyssee aber
18. Die whn Beispiele der Ilias verteilen sich auf dip 6 Ge-
linge BrAIiPX, uud zwar enthalten je eins B (271), A <8l),
E <372), je zwei H (178. 201) und P (414. 420). drei F
*) Dio eintObrenden Wendungen lind rolg«nile: Sitt ii -04 itfiimiv,
' im BweiteD Huniitttich Tolat lAniv i; n^eiov SXkvt D 271. 1 81.
» 328. M S7. Y 167. 3 72. 400. <f 306. 'iw^ ic «Üpavov «dp'.» U 178.
,X»Av w Tpiaiüf M r 2fl7. 819. 'Aj^u&i x»l«X'''"''""'' P'*14. viu»»
__ mirfwn ß 9Zi. « 7Ö9. p 482. u 375. v .381. Bii^v ix-.«»«» änoöwn
146; — iUo; 8' xW elTUsiu vioiv ij-efircfOfaivtiuv ß 331. 9^01; --
Mt Api( dUitXwf In»* KMpdsv;' iyifitavi V 155 vgl. * 165; — A; H
t «& TpdMüv \it^a6'j]m'v wWflASM-t P 420; — dp;^' 9' ttatpoi ^u).\X<»-i
Mmkv iptjsuov üi&frev äUoj i 498. x^^3; — Stiitavdwvx' ijiitwtv
III; — vttxKov 6' *08uo))« x»^"™''" *ni»ooiv x'ä'i. — Die abschlie«-
tndea Fonaola aind : 6« vdwv B 27d t 50V. ? 3Ü'l ; &[ l^aoav k 46.
SSI; &£ V i¥«v r 161. Vi\. II läl. '2Ü6. p 488. 0 7&. 117. ^ 404; ä(
Vov r 80:^ : £c «dv ß »87 ; hz ipa ti^ cIiusxcv i S:.. P 4SU. X Vlh. 8 773.
17ft 4 l&S; Af Ti;uvoi. ... X 446; Tsmv Ixktxoj «viip x *! ! ^S »( ^i**
hAw itfi« äUiii^Q'JS ^Y^?^^ ^ 3^- ^'>i>^ nbaoiiließeode Fonnsl «ind
S30. «10&.
256
C fienU«,
(US. 297. 319). Di« 18 Beupiele der OdjsaM gebSren d«o
GesiingeD p (324. 3»!}, 8 (7Ü9), ft (328), ; (493). x (37. AAiU
V (167). p (482), 0 (72. 111. 400). u (376). ip (362. 396. 401).
X (26), -I (148) an.
In der Uias bildet den Cbor gewöbnüch die groGe HaMt
d«r achaiHchen oder der troisclieo Kri^^, beider Busammea
r 297 ff. 319 ff. A 81 ff. Einmal bc-stcht t-r ana den «eben
tivischuii Di-mciKeroiiten , die rlen auf dem Thiimi d«s Skä-
i^lieo Thore» HiLzviidrn Prianina umgeben. In der Odj4M«
bilden in der tiberwiegeuden Mebrziihl der Beinpiete (12) liie
Freier den Cbor, in dreien die Oefiibrten de» Odyesous, ver-
einzelt eiDmnl diu GiSlter (in der QütUrkotnüdie in d). dit
I'btiiiken. die Leute auf der Straße vor Odysseus' Palaste.
Aiifi den Cburrulirn der Ilias sind nach dem Inbalt sli
eine be^oudere KlasM ^iiuiiicbst die beraasKubeben, frelcbe (in
au Zeus gericbtflte« Gebet tmtbalten : V 297 S. 318 ff. H 177 ff-
200 ff., die ersten beiden Äcbüern uud Troern zugetMlt, die
beiden letzten nur den Adi&cni. QowiibuÜcb sind unter d«
allgemctiien Bc^eicbnungen 'Acbaer^ uud 'Troer' öe groß«
Masse der aobnischen und troiecben Krief^er rerstanden. im
Ueg«U8atK zu den lleorfilbrem, wi« B 27^ der Abschlag ^
<^%9av ij nhi^i deutlicb zeigt, s» P 414. 420, ^ 81, X 372.
Dies trim auch zu für T 318 und U 177 . wo die Xaoi ab
die Betenden bezeichnet sind, nicht ober für T 297 und H 200 ff.
Ad der ersten Stelle können nacb dem Zusammen bang der
EnSblang und dem Wortlaut den Gebeta als die Betenden
uur die den Vertrag abeehtießenden FUraten verstanden sein').
*) Dh Oebet begleitet die Spende, welche den aU Zeugen beim
VertTKgwchlulJ ui^erufvnon OOtUitn ilarK«l>ritcbt wird. ÜJe»e voll-
ziehen aber lelliitTi-Tiiländlicli nicbt niiiutiicb« HchfliiiDlie und trottet)«
Krieger, londeni, wii> auch an« V. 2(i9 f. deutlicb horvgrgebt, nur die
ricMÜLl)cE als die Vertreter beider Heere, Als selcbe nnd V, 2S1 ff. nur
rriamo» und Antenor, AgamtmnOD und Odyiwat genannt, aber oacli
y. S74 1dp(7ro-.c) iNt off«>[ibar vcirMUitga««t.xt , dati ein wniterar KreU
acll&iaahec und traiicber FtlraUn «icb um diete )(6*a.iumelt hat Dlflae
ßaoÜLl)«c und dpijioi aind in V. 29'» alio als die Spendenden und Oe-
leoden la denVen, und -wfnn die folgenden Vente den Inhalt de« V. 299
berichteten GebeU auartlbren, wie r SIS t. U 177 f. üiiU T. in «ileicbw
Weise gescbielit. bo lind in V. 2d7 nntar Aohäern und Traern uur die ',
hchüaeaen und troiscbifn KQriten verstendoD. Nor die^e kOnnen such |
dai Pronomin U* (otvoc V. 3'K> "der Wein hier') richtig gabraucbon.
Dicht die ferner iLehaiida Uuae der Krieger. .
Dia Chorrcden in des hontoriaehen Epftt- 267
An der aadero Stelle ab«r (]1 200 ff.) sind die ron Äias ab
fiXsi Angcredutcu, die er scum Gebet auffordert, offenbar die
iho amgeb«&deii FUräten, die mit ihm vorher ziim Locteo zu-
RBiiunengctrcti-u sind. Wäbrund diese aber, der Aufforderung
des Aia9 entsprechend, aagesichts dei bevorstehenden Zwei-
Icampfes zwiacben Aiaä und tlektor iu dem Gebet ihrer ijorge
um Aiu Ausdruck Rvben, bildet das T 297 ff. von dca FOr-
atwx beider Völker bei der äpuudo gesprocbene Gebet einea
wewntlicheii Bestandteil des feierlichcu Vcrtragäschlusso» »elbat;
denn es enthält angesichts der zu Zeugen des Vertn^9 ange-
rufenen Götter eine Verfluchung der von beiden Parteien,
vetcbc- zuerst den Vertrag brechen werde, eventuell also auch
eine SclbstvcrSuchung, durch welche die Sprecher sich und
die Ihrigen feierlich veqillichten, den Vertrag tm halten.
Nicht güradti nothwendig l'Or die Kntwickluug der epi-
schen llandlung »ind dtn Gebt-te V 318 tf. und II 177 ff.,
mit denen die acbätschen und troischen Krieger, bezw. die
ersteren allein den Akt dea Losen« begleiten, der an der er-
sten Stelle entaubeideu hoII , ob Paris uder Meuelaos den ef
sten IiftDzenwurf haben, an der zweiten, welcher von den Für-
sten, die Kich zum Zweilkampf mit Hektcr bereit erklärt haben,
diwen boitehon soll. Da aber i&e Lotten al» eine Art Gottes-
urteil religiöiien Charakter trägt, ho darf die ohnehin durch
das Interesse der Betenden au doui Äimgnng des Zweikampfes
motivierU^ Anrufung dea Zeua als ein wemuitUches Stück das
Akte« gelten.
Von den tlbrigen Chorreden der lUas ist der B 271 ff.
den acbäischen Kriegern in den Mund gelegte AuMprnch von
entacheideodor Bedeutung fUr di-n Fortgang der epischeu Hand-
lung. Indem hier die in der äugen blickl ich en Situation den
FQrrtcn feindlich gegantlberatthcnde Masse der Krieget (278
auadrQcklich ij n^Tj^ü; bezeichnet) nuch der Züchtigung des
firechen Thersites durch Odysseus über die klägliche Figar
de» QezQcbtigten in ein Gelächter auobricht und diu That des
Odyaseus sU die hv&tti, die er je vollbrai:bt, preist, kommt
damit der fQr die Entwicklung der Handlung notbwendige
ITmschlag der Stimmung zu wirk»umetu Ausdruck, der ob bd-
echt, daÜ die Torhar aus itand und Band geiathtae
ä$8
C Beotee,
MaiBe Qon die TolgendeD Reden des Odfsseiia, Nestor uit^
Af^aOKüiinnn ruhig atth^rfc und saf «ich frirken läßt.
Andere AuäsprOche siud mit der erzälilten tfandlung n
der Weise Terbund«n. daß sie die Htimtnung nnd die Motin
der TrÄger der Handlung zum Auadruck bringen. So P 414 t
und 420 ff., -Wo die achältchf-n und troiscbeu Krieger mitta
im hi'ißen Riugen um die Leicfae des Patrokloa ihren una-
8obDtt(!rlirhen Entschluß ansaprecheo und motivieren, nicht
vom Pktze zu woicbeu und die Leiche nicht in die Hände ia
Feinde fftllen zn lassen. In X 372 ff. aber, wo die achÜBclitD
Krieger nach Hektöra Fall b*rbeieileu und dem Gpfnllcm-n
ihre Speere in den Leib stoßen, gicbt der ihnen dabei iu <JeD
Mund geUgte Annspruch: 'Wanderbitr! Wahrlich jotst liüt
sich Ilektor sanftör acfilhleD, ata, da er die Schiffe mit flaoi-
mendem Feuer in Brand steckte' deni HSrer Anfachlaß üb*r
die Stimmung, welche die Krieger zu der für nnser GefflhI«»
abstoßenden Handlung treibt
Die beiden noch ubrigsn Chorreden der Ilias sind as
Wahrnehmungen geknüpft : die erste der Gesamtheit da
aohäiachen und troischen Krieger in den Mnnd gelegt« A Sl ff.
an die Wahmehraiing, wie Atbene, tob Zeus gesendet, oio
den Vertragsbruch herbeiaufUliren, blit'/ilhnlich gleich ein«
Feuerkugel vom Hiiuniol auf das Schlachtfeld herabschießt,
die andere T 1I>4 ft', den auf Anm Thnmio üb« dem Skaä-
sehen Thore um Priamos versammelteu truisehen Qeronted
zugeteilte an die Wahrnehmung, wie Helena «ich dem Thurae
nähert. lat die erste dadorch motiviert., daß die Enicheinung
der Athene in einem Moment eintritt, wo infolge der plötz-
llcheu Unterbrechung des Zweikampfes in T alle in gekannter
Erwartung sind, wiia nun werden wird, daher sich an die
■wunderbare Erscheinung ganx natflrlich die Frage knüpft, ob
sie die Emenerung des Kampfes oder die HerstCfllnng des
Friedens -vordeute, ist fUr die zweite im Ziisnoimen hange der
Krziihluug nnmittelbar kein Anlaß gegeben; ja man litii nicht
ohne Orund dt-n die Schönheit der Helena bewundernden Ans*
mf der Qeronten im zehnte» Eriegsjahr auffHllend nod un-
motiviert gefiinden. Daß derselbe aber in d<-ni dichterischen
Plane des Oanzen seine berechtigte Stelle hat, ioaoferu Helena
J
Die Cbotreden (a dm honnriacfaen Epe».
SS9
I
bier tam erateo Male im £pOH persünlicK auf den SchftU[)latz
tritt nnd als Kampfpn'is im Zweikampfe im Mitt«Ipnnirt
d«r UsDillang ties ÜMiuiges atebt, nnd ein uDvcrgleicblicbea
Mittel ist, den diunonischMi Zauber ihrer SchÖobut, re-
flektiert in seiner Wirkung nnf di« jirrcisuo Ueronten, dem
HOrer zu lebendigcut Bcwiit^tseio zu bringen, ist wit Leuing
uierkannt und viel geprieBun. Indem der Ausspruch »bn-
mcht einem Kiii»>1neii, sondern den DemoKeronten in den
Mund gelebt iiit, wird er, ziimnl in dem im zweiten Teil aua-
geöprocbenen Wiinscbe, daß Helena in ihre Heiniatli znrtifk-
k«liren und nicht durch ihr Verbleiben ihnen und ihren Kin-
dern Verderben bringen mö^, zn einem bedeutsamen Aui-
dmek der öffentlichen Meinung.
Ea ergiebt sich, daß die Ohorreden der Iliafl nicht flia eine
Art TOD Arabeeken, die an sich entbehrlich, zum Schmnck
and Kur Belebung der epischen Darstellung dienen, »oridern
meist «ntveder wesentliche Bestandteile der epischen lland-
hng selbst bilden odpr doch ftlr dt« Entwicklung derselben
von uamifcbelbarer Bedeutung sind, cum Teil auch daxu dienen,
dia Stimmang und die Motive der handelnden Pertoneii dar>
nilegen nnd nur ir einem oder twei Heispielen dnnh den Zu-
sammenhang der Erzählung nickt uituiittelbar motiTiert sind,
Di« Iwferachteten Cborreden enthalten entweder nnr einen mehr
oder weniger auFigefOhrteu odt^ zwei meist im Gegensatz zu
einander stAhend« Qrdanken und sind daher auf den Umfang
MD wenigen (2 bis fi, meist 2 oder 4) Versen beschrÄnkt.
fin empHc^U sich , an die BrSrtcning der in die Erzäh-
lung eingeföpten Chorreden der Ilia» noj^leich die itetrachtnng
der ganz flbm-wiegend der üias sngi'ihfircndm Aiui»prilehe Ähn-
licher Art EU schlielkni , die rom Dichter nicht als wirklich
gethan boricbtet. twodem Ton den Persooen des Kpm in ihren
Reden als unter gewissen Voraosaetzungen von dteten) oder
jenem Mann aus dem Volke zu erwart«n, fingiert werden.
Aach hier wird regelmiUiig ein 'Jemand' in direkter Rede
iprschend eingefOhrt und mir selten, wie x l'il f. t}> 18&, der
Inhalt dee Auaftprachs in abhängiger Rede wiedergegeben.
Von solchen fingierten Aussprachen Süden eich tlherhaupt
10 Beispiele, in der Iliae 8, in der Odyssee nur 2. Die Ein-
17«
S60
C. Hentse,
fabrungsformcln Btii^ : xoi x£ tcc &S' ipiii A 176 , xad rtoi
«; tln^ii Z 459. II 87, x*{ vi ttc (LS* tfir^jo: ; 275, vd
Twri Tii 6:r.ot') Z 479, ^tfi noii xt« eIju^jo: X 106. T 575.
<p 324, SfpK tec ttiS* «Iicijtn U 300. M 317. [Verwandt, aber
darin abweichend, daß eine bestimmte Person ou die Stella
des unbr&ti nullten ti( tritt, let t) HB "Extup yatf t^gtc qpf^^^.
Vgl. ftach X 496 ff.] An abscfaließeiiden Formeln finden sich;
&i TOTE Ti? ipiei 1 182. Z 462. H 91 und ü; i?£ot*3: X 108.
C 28.'). 7 ft29, di« aadem Ausspruche sind ohne Absdilui^
formet.
Die Anlässe, sieb lebhaft zu rerKef^wirtigen, mu fflr
Betrachtungen oder Urteile unter gevtssen Vorau3S6tzaii|<ni
dieser oder jener Ober eine Person, eine Uandlung oder einen
Vorgang voraiiMichtlich aussprechen wird. Rind zweieHei Art
Ein Teil der fingierten AussprOche .iteht im Zusaminenhao^
mit Betrachtungen, welche der Sprechende, lebhaft erregt
doich ein Breigniß oder durch Aeußerungen des MitnnUr-
cedenden, Ober die Zukunft anstellt, Betrachtungen teib »chmen-
licber Art, wie die AgamemnoiiB Über die wahrscheinlichen
Polgen des von ihm befürchteten Tode« seine» Bruders A 176 ff.,
oder die, in welchen Heklor Z 459 ff. t»tch ergebt Über den
ihm sichern Untergang Trojos und dua Schicksal seiner der
Sklaverei rerralleuden Gattin. Andrerseils Bi>trachtungen freu-
diger Art wie die Hektora Z 479 ff. und >1 87 ff. Diese Be-
trachtungen werden flbürati mit einer lebhaft nusgemaltea
Scene abgeschlossen, in welcher einer Person aas dem Volk
ein dem jedesmaligen Gedankengang entsprechender Ausspruch
in den Mund gelegt wird, wie i. B. Eektor in der zuletzt
ungeftlbrl.äu Stelle, ais er die Helden der Achaer xum Zwei-
kampf herausfordert, mit stokem Selbathewoßtsein und in
sicherer Hoffnung auf den Sieg eine Scene ausmalt, wie ein
Schiffer an dem Grabhügel des von ihm erlegten achäischen
Helden TOrbeifabrend seineo Begleitcni das Mal mit den
Worten deuten werde: 'Das ist das Grabmal eiues Mannes,
den einst der strahlende Uektor in seinem Heldenlauf erlegt«'.
') Ladwicb bat die Leaart titqiix. nocb vertheldigt in Ar. Ho. T. 11
I>. 351 (T. ond in iciner kritücbea Anigube beibehalten. Tgl. dagegen
Ameis-HaDtu, Aabanfr nir Uiu 2* p. 160 f.
J
Die Ch<»Tedeii in dftti homerischen Epen.
261
Eine zweite R«il)e fingiwter AusaprQche, wie nie «ich in
dem Helb-stgespt^h Heki»ni X 106 ff. und in äea Reden des
MenelaoB W 575 £F. . dtfr Nausik»» C 275 ff. «nd de« Eury-
machos -p 324 ff. Snden, fnthalten eto tadelndes Urt«il. wel-
ch« der Sprw^hfutle ffir den Fall, dsß er «oe gHwigse Iliind-
latig voUziehe, iTlrchtet und in lebhafter Vergegeiiwärtigung
der Zukunft eiaem Manni- aus dem Volke (einem xaxcürtp&;
X 106. C 275. f 324) in den Mund legt. Biesen atcht-n die
H 300 and M 317 mit der Formel Ö^psc v.i luS' eTirijot ein-
geleiteten, ein itiierkenuendeB Urteil entbalteadeu Auasprflcfae
gegenüber, unit denen der Sprechende eine an die zweite Per-
son gerichtete Äuffurderunt; motiviert.
Die fingierten AmtsprUche enthalten lueiatens nur einen
Hauptgedanke», daher der Umfang derselben gcwQhnlich aaf
zwei oder vier Verse beschrinkt iat; nur ein Vers ist ver-
wendet X 107, ein Hemistich Z 479. Von den zwei Verse
fttlteadon AoasprUcben erinnert Z 460 f. "ExTopo{ f^lt f'^'^*
S? äpiizi^nTus {i«xt5*«t Tpwtov JnnoS^inijjv , Ste 'IXtQv duipc-
|«t/ovTo und besonders H 89 f. Äv5p4; jtiv w8c (rij[i« Tt«Xai
xatfltTS&vTviüTc;, Äv iwt' «ptiTts6flVTa XÄtixtave tyK(Ji(i!>; 'Extup
durch die Fassung an die Form dea Epignunmeji, während H
^01 f. f,jiiv ijjtapvi^Srjv Ip-.&o; nepi iJujiopipoto , fj?' ai:' Sv
l^tXönjTi 4£Et|xaYe« Äp*|i'^3a'>T5 einen scljöncn I'aralleliflmua
gegensätzlicher Glieder zeigt. Recht geschickt erweiaen sich
Boch dem Inhalt noch dnreh die scharfe Ironie, wie in der
Form die beiden vier Versfi umfassenden Ausspruch« A 176 ff.
mid 9 3'i4 fr. Von sll«n andern weicht sowohl dem Umfang
DKch, aU im Inhalt »nd der Fnssung ab der neun Verse fül-
lende Ausspruch "^ 27<> ff., welcher eine Reihe sich drängea-
der Fragen, Vermutungen, Urteile enthUlt, — ein psycholo-
gisch wahrer Ausdruck lebhaft erregter Neugier und sich
«teigeroder Spottlngt.
■ Uebersehea wir den Gebrauch sowohl der in die Erz&h-
inng eingefügten Chnrreden , als der fingierten Aue^prilche in
der Ilia«, ho koucenlriert sich derselbe ganz besonders auf die
erst« Hälfte des Epos und zwar auf die Genüge B — H, welch«
von der ersteren Art 7, von der zweiten 5 Beispiele enthalten,
.neben denen sich nur noch eins iu M fiadvt. Dia zweite
868
C. Bentse,
Hälfte der Ilios weist nor die beiden Chorreden id P 412 —
423, Je eiue Cborr«de und eioeu ^agierten Ausspruch in X
(372 ff. und 106 ff.) und einen fingierten Auaspruali in W
(.575 ff-) auf. Von dieeeii Beispielen der zw«iU-n Uätfte der
Ilius giiliOrcn nbor die beiden iß X Partien aa, di« der Kritik
mniinigfiiche AmitOß« ({«boten bab«n (rgl. Ameis-Hentxe, An-
Imiig zur lliu 8 p. 8 ff. und 15) nnd wahrKbeinlich jungem
UrspmngB sind, ebenso die beidaa Cboneden in P (vgL den
Anbang &' p. 79. 81. 100 f.), welche echon von Äristarob
and von rieten Neueren verworfen sind. (Aach die einüge
in einer K«de bericbteie Chorrede in 11 201 ff. steht in einer
walirscheinlicb JUngem lOiridichtung , vgl. di'n Änbaug G'
p. 16 f.) Siod aber die Partien in X, welche die zwei Bei*
spiele enthalten, nicht ar»pr(lnglich, wi bieten die ältesten Bt-
slandteÜe der Iliua in den Qesäugea AAUX überhaupt kein
Beispiel und Ui der Ctebrauch dieser Formeu dem Dichter
oder den Dichtern der Gnippe B — H ganx besonders etges-
thUmlich *J. Bb ist auch begreiflich, daß im ältesten £pcM.
welches in raschem Gange die Thaten und Bchioicsale der
Helden MchiMerte, wogegen die groOe Masse der Krief>;er tdlhg
znrQcktrat, fUr die Form der Cliorredu kein KaMia war, und
es scheint durchaus annehmbar, daß aie erst ulhuäblich ■ um
den erweiterten Forderuagun der epischen Kunst zu gonügcu,
in die Technik eingeführt ist. Wie die große Maa»c der
Krieger zuii^hat i-ineu natdrlichtm Anteil an Hauptakten der
epiachon Handlung gewann, kSonen die Beispiele V 318 ff.
*Wnn»Tlia1b der OeianKe B~B tiaä die Choneden T 297 ff. naA
& fll ff. vou DUtitcer. Dom. Abhfindl. p, 250 als niaht iimprtlatilich ytn-
dUcbÜKi; nber die K)^gen die «rste erhobenen Bfidenko» sind ia der
lUuptHuuiiij durvli die oben p. 3nS gegebene tlrkläruug erledig; ea i«t
uUT V. 302. da hier die susgesprocheDe VeräucliUD); nn dnn Tfoera,
wBnii aaoh apüt (rgl. A 141 l) nioh erfDIIt, &ii»tu«cheiden, er wird auf
S 419 irrthOniHcli in dieae Stelle Qberljrä^n «ein. Einos abeoblieUMi-
deo Verse4 bmbirf es hier ao wenig, ala 9 330 und 9 405. Deber di«
nraila Stelle vk'- den Anliang cur IJ. S' p. 14. Diin Hauptaaatoft, daß
die V. 82 ff. geoetxleu sw«i , «ich auucbließendän llS|(liobk«it»a, Er-
Deuenm^ dt.-« Eam|ireti oder Frieden, mit oiaeoi einfucheD ^ eioander
KeK«(>UI'^>'liu«t«llt Bind, wird Icicbt beseitigt, wena mau mit Nicanor
«ine l>o)ip«lfnLue RunJiniQt, oder di^n oratipD mit ^ j^a eia^elcitetoa Sata
nil mau an» dorn bcobachteton VorgMifiö ^eKO^eoe Folgerua^ faUt usd
d«a sw«itua »1b eine mit ^ ^ sn eiageteiul« ^egcoaJLlthobe Frag*
TetfUht.
I
I
Dia CborT«deD in den boawritebfoi EpeiL ^^
und H 177 ff. zeigen ; dorch«iu DOthwendig und diirch deo
Gang di>r Handlung motiviert ist aucb das Hervortraten der
-Xij^j; in B 271 ff. Diigvgea 2«igt die w«it«re Tenretidaag
der Chonrede (in TAP und X), wie sie in ein«ta beliebten
Blitt«l geworden ist, Motive den Handelns, Betncbtiwgen and
Stimm ungeii ein«r gr&Üeren VolksDiaoge, die im üHesten Epot
Dar lean angedeutet wurden, au&ftltu'tiGli zuoi Aosdrock su
briug<^^a. Hand iii Hand mit der RotwicUlung der Chorrede
in der Erzählung geht die Verwendung der 6ogiert«B Aiw*
sftrDche in den Reden. Von dieeen finden eich die , welche
eine ßetracbtung aber die Gestnltnng der Zukunft wirkangs-
ToU abschlielieD und in Inhalt und Form besoodere Kunat
des Dichten Wtvähn^n, ebt-nfalls innerhalb der Geaanggmppe
B— n (in AZH). Daneben begegnet aber hier zugleicb »och
ein «rit«N Beispiel (H 300), wo ein zu erwartendes Urteil des
Volkes jtnD Sprechenden verwendet wird, um tfiU eine an
die zweite Person gerichtete Aufforderong , teilt «ine eigne
üntschließong zu uiotiTJwen, wotod die weiteren Beispiele in
UXU' and in der Odyssee Torliegen. Ut^biigens mag hier
Doch aur «De andere EigentbUiuUchköt der Gesänge B— H
hinywJM« werden, daß eben diese Gesänge, die eine he*
■amdoB kX>^e Verwendung der Cborredeo und fingierten Au»*
BprUohe zeigen , die Form des Monologs , die sich bereits in
den alt^tn Oesängen A and X findet, gar nicht venreodeD.
Vgl diese Zeitschrift Bd. 63 p. 23.
In der Odyssee ist die Form der Cborrcde mit besoa-
d«r«r Vorliebe verwendet: den zehn Beiüpi^len der llias stehen
bier achtzehn gegenüber ; während von SogieTien Aoasprüchen
die Odj'sHcv nur zwei Beispiele bietet, denen b der Uiaa acbt
gegeaQberstehen.
Di« aogleicb häufigere Venreodiuig der Form der Chor-
rede in der Odjsaee erklärt sieb danu», daß diese weit Öfter
Anlaß bot, die Freier, Arne» die bei weitem nutaten (12)
GlMMmdea zugeteilt sind, aU lieAaralbcit zu Wort« knwiwci sa
UsesD, aU die Iliaa, der gioika Ma»de der ac^lMben imd
troiscben Krieger Redaa io den Mond zu \&gm. Dean jcoe
stiJiaa «b eine anmittolbftr au d*rt Uaadltuff bftfe^Uigt« and
in dies« eelbst tdugrcifende Fartai des Uan^tpenottea des £p<H
2U
C. Hcstee,
guz anders gegeoaber, als dieee den F(irsi«D and Heerfflb-
nn. Die rerfladerte Stellung' de« Chorea in d«r Odj8s«e wip
iricb auch in einigen, diesen «igentbtUnIic))«n ße3ond«rbeite&.
Da die Freier mehr als gescblossane Einheit auftreten, eo tit
djä in der lUas fast alleJu Übliche RinfUlirung eines tE; all
Vertreters der Gpsamtbeit mehrfach aufgi-gebea und dies* sellwt
sprechend eingefrifart, womit xiiaanimenhängt , dati sie ihn
Worte zum Teil au ciozclnt' außerhalb ihre» Kreises stehende
Peraonen richten und diese ihrersBita antivort^n: vgl. : 493.
X 443. 0 111. X 20. p 483. u 376. (p 362. 5 769 ff. o 400 ff,
Völlig neu ist fprner das in ^ ^2i ff, und tp 396 ff. ange-
wandt« Wrfahren, den Chor in zwei Gruppe» xu teilen uaJ
durch die einer jeden zugeteilten Ausspruche einen Yorgan;;
vou verschiedenen Qesicht»punkt«H aus b«tracht«n oder beiiP
teilen zu lassen. In der UIak findet sich etw&s Äehnliches P
414 ff. und 420 ff. bei der Schilderung den Kampfes um die
Leiche des PaLroklos, aber hier werden zwei Aassprllcbe der
kämpfenden l'urieien einander gegenübergestellt, in denen iv
beiderseitige Slimuiung iu Bezug uufdeu Kampf sich ausspricl)t>
Mehr passiv ist der Chor der Freier an der Handlung be-
teiligt, wenn iu seinen ÄusäprDchcn die Wirkung dargestellb
wird, die eine bedeutsame Erklärung einer der bändelnden
Personen in ihnen henrorruft, wie die des Telemach, daß er
trotz allen ihm in deu Weg gelegten Hindernissen eutscblos-
Ben sei. die geplante Reise ausRufllhrcn , ß 324 ff., und die
dea Sehers Theocljmeno« u 350 ff., oder der Eindruck, den
eine Öberraacbendc Wahrnehmung auf sie macht, wie p 396 ff..
oU sie sebeu, wie Udyaseiu den in seine Hände gelangten
Bogen auf das aorgfaltigHte prllft, rgl. aucli i 72 ff. Actiren
Anteil nehmen die Freier au der Handlung p 4S2 ff. und 3
404 ff., wo sie als Gesamtheit ihren Föhrern entgegentreten,
dort den Antiooos wegen der Mißhandlung dea Bettlers Odyv-
eeus tadelnd, hier die dnrcb deu Schemelwurf des Eurymacbos
veranlaßto StOrung its Mahles beklagend. In die Handlung
selbst aber gi-eifen sie mit ihren Redeo ein 9 361 ff., wo sie
Eumaios, als er sieb anschickt, dem Odysseus dun Bogen zu-
zutragen, mit heftigen I>rohuugt;n davon zurückzuhalten suchen,
und X ^6 ff., wo si« Odysseus , der eben Antinoos mit öneoi
lOg^scKtiß erlebt hat, das Schlimmste androhon. TIebcrAll
aber bieten die den Freieru in den Mund gelegten Chorreden
dem Dichter zugleich a»ch ein Torxflglich«!) Mittel, sie in ihrer
Gesamtheit zu charaJcterisieren, ihren Uebermuth, ihre Spott-
lust, die Hoheit ihrer Gesinnung und dun Mangel Ji?glich«n
sittlichen Qeftlhlee zu lebendiger Darstellimg zu bringen. Von
den AuinprQchen S 7Ö9 S. und a 111 ff. wird unten noch die
Rede tiein.
Id den Äpolog«» aiiid an drei Stellen den Gefährten das
Oiyaaem Chorreden zugeteilt In t 493 S. und x 442 ff.
treten sie iu ilu-er Gesamtheit Odysaeim eutgegi^u, au der er-
sten St«lle, um ihn von einer erneutea Ansprache an den
Kjrklopen, an der andern, um ihn ron einer gingen Eurylochos
beabsichtigten Gewaltthat zurückzuhalten. In x 37 ff. aWr
dient die Unterredung der Gefährten unter »ich, während Odys-
seas schläft, dem Zweck, die Motive eu klarem Ausdruck zu
bringen, welche sie bestimmen , den Windschlauch xu ÖÖneD.
Alle drei Chorreden hsbeu in der EatwickluDg der Handlung
ilire bedeubame Stelle.
Von den sonst noch Tereinielt iu die Erzählung einge-
fQgteii Mehrhfitaauiwprflchen enthält der in i}* 148 ff, ein Ur-
teil der öffentlichen Meinuitg, indem die nach dem Freier-
morde an dem Palast dea Odysseus vorabergehenden Leute
die nach ihrer Meinung Hochzi-it mathende Künigiu tadeln,
daß sie nicht die Heimkehr ihres (matten abwartet habe.
Verwandter Art ist das humoristisch gefärbte Urteil, welches
9 328 ff. die Yon Hepliaestos herbeigerufenen QOtter beim An-
blick der durch Hephaestos Kunst an sein Ehebett gcfussctteii
Area und Aphrodite Ober den ersteren suseprechen. Endlich
werden in der cpiaudischen Erzählung von der Verwandlung
des Phäakenschiffs durch Poseidon v 167 G. die am Strande
Tersammelteu Pbüakeu redend eingeführt, am ihrem Stauaen
Aoadrock zu geben, als sie das heimkehrende Schiff plötslich
in seinem Laaf gehemmt «chcc.
Die zwei zuletzt erwähnten Chorreden gehören Partien
u, die von alten Kritikern, wie von den meisten neueren ver-
worfen sind: vgl. Aiueits-Hentze. Anhang zur Od. 2' p. itö
nod 3' p. 13. Ebenso gilt die Theokljmonoeepifiode, der die
366
C. Hftnts«.
Cliorredft iJer Freier u ^"ö ff. angeüört, vielen aUi eine jOiiR»re
ßindicbtuti^. Tgl. (1«d Äiiliatig 3' p. 73. Sonst Ut nur tu
wenigen Fällao di« UreprOngUclikeit der Chorreden b«Btntt«a.
Wenn Bergk. Griftcli. Lit. I p. 709 inntrhalb ilt>r Irot^epiaod«,
die Manclieu Überhaupt als eine spätere Einlage gilt, in dec
ChomMle der Kreier eine» Ziuati det» Ordners reranatUet«, ao
liftt dagegflu Äd. Koemer in den Homerische Stadieo (m den
AbhttiidL d. K. Baycracli. Akud. d. Wis». 1. Cl. Bd. 22.
Äbth. II p. 401) dieselbe ale oin Beispiel epischer Ironie von
ganz beöouderer Wirkung hervorgehoben. Denn die den Frei-
em in den Mund gelegten Wort« Zeü; toi Sc;)] — , «tti [ti-
P.19T' id'cXe:; kx{ tsc ^{^cv In^ei^ i^^<Pi 'die von den Spre-
chenden in einem ganz andern Sinne gemeint und verstanden
werden, als von dem in die Situation ganx eingeweihten M^
rer', werden fCtr Odjsaeus zu einer höchst ^treulichen Vorbe-
deutung l'Qr daa Gelingen seinen Itacbeplaus (vgl. V. 117)*].
— £igenthQmlich ist die Verwendung der Clioirede der Freier
5 770 f., wodurch die KrzahJung vom Aufbruch der freier
zum Hafen 708 — 786 mit der Unterredung der Peoelope mit
Medon und weiter mit Kurykleia (675—767) Terknflpft ist
Vgl. darüber jetzt Hennings ilomere Odyssee, Berlin 190
p. 126 ff.
Kein Beispiel einer Chorrede bieten, wenn man Tou dem
in der Qt^ttcrkomÖdie ^ 328 ff. abaioht, die Oesänga c — &, von
denen e allerdings nach seinem GeL< Überhaupt nicht dio
Möglichkeit bot, «neu Chor einzuführen. Dagegen ist in die>
sen von der Form des Monologe ein reichliclier Gebrauch ge-
macht: von den 10 Monologen der OdysB«« gehören
Gesängen aUeia 7 an. 6 in e und 1
"M
in;.
*) Koemer verwirft nur mit Arittaroh die beiden Ifltrten Vene
119 f. woriB viele N«ae» reru^fegasgeii lind, vgl den Anhang 3*
p. IM.
Di« Chorr«d«Q in iIcd bom^rischen Epeu.
267
Scliließlich mag hier Doch der Gebrauch der Chorreikn
im altdeutaclieu uuil im altfiauzöüscbea Epos, sowia bei Güethe
rerglicbeo werd«o.
Cborredea be^«}^en schon im Heiland. So vird 2. B.
4194—4199 (AuBgabo von M. lUjue p. d^) der Gesamtheit
der Christas feindlichen Juden «ine in den Evaagtflieri nicht
gtfgebene !ßrwägung der VerhSltnisse in direkter R«de in den
Mand gelegt
Das Nibelnngenlied verwendet Chorreden teils ho, daß
eine Vielheit von Personen aaf Darlegungen oder Fragen Bin-
xelner eine Antwort erteilt, oder so. daß sie flber einen Vor-
gang oder eine Wahrnehmung Bewunderung und Freude
oder BcWerxUcbe Klage «usBpricht. Diese Aussprüche über-
schreit«n selten den Umfang von einer Strophe und bestehen
häufig nur aus ein paar Zeilen oder auch nur aus eiuem BaUe.
Gleicher Art. aber seltener sind die Chorreden im EpiM Ku-
drun. Einführung^ Wendungen in beiden Epen sind: si sprä-
chen al gellche, dö epröchen si gemeine, dili Prägten ei alle,
dö sprächeus algemeine, da sprächen eumellche, si ruofteu al-
gemeine.
Eigenarüg ist der ausgedehnte Gebrauch der Ghorreden
im alfcfranzösischen Holandslicdu, Hier werden Überall bei
Beratfaungen, wie in SchUchtschildeningen, die Heiden und
die Franken mit Auiisprüchi'ii uinauder gegenUhergeetetlt ;
bei Berathuugeu : die Franken sagten — , die Heiden sagten,
worauf meist ein kurntsi Wort der Zustimmung folgt, wie
'Weise apruch der Herzog', 'Hier geziemt uns Vorsicht'; in
Schlachtflchilderungen : die Franken Echrieen, die Heiden schrie-
en, Tielfacb mit einem kunten AuaruE der Freude oder der
Bewunderung, oder einer Klage oder einem urteil. Dann be-
gegnen aber auch Wendungen, wie 'der eine sprach zum an-
dern', 'sie sagen zu einander'. Vorzugsweise stehen diese Äus-
iprQche, welche selten über mehr als h — 9 Zeilen sich er*
rcken, am £!nde der Tiraden.
In Qoethes Beineke Fuchs finden sich Cliorreden selten:
Sie sprachen untcrcinandi-r IT 195, Tgl. XU 370; da riefen
die Freonde Keinekens alle XU 208; sie aber sprachen 2a-
MauncQ XU 256; fingiert« Aussprüche, eingeleitet V 275:
268 C. H e n t E e , Die Chomden in den homeriBehen Ep«n.
Doch thSt' ich es heute, bo würde jeglicher sagen, Vm 208:
So si^en doch endlich die Laien. In Hermann und Dorothea
finden sich zwei Beispiele Ton Chorreden : *Denn so sagte wohl
Eine zur Ändern flüchtig aas Ohr hin : — , Aber ein* nnd die
andre der Weiber s^te gebietend : (Hempelsche An^^be 11 p.
112). In der Achilleis läßt Goethe I 501 ff. in Erinnerung an
n. H 87 ff. den Feliden s^en:
*Wol wird Mancher daher die blase Woge durchscboeiden,
Schauen das herrliche Mal und zu den Rüderem sprechen:
^Hier liegt keinesw^ der Achaier geringster bestattet,
Denen zurück den Weg der Moiren Strenge versagt hat;
Denn nicht Wenige trugen den thflrmendea Hogel kq-
zusammen'.
Göttingen. C. HetUge.
xn.
Theocritea.
I. Aus der C o m m e I i q sehen Offizin \u Heidelberg sind
drei Äusgabeu der griechiaclieD Bukoliker hervorgegangen:
1596, 1603 und 1604. Ihre bibliographische Beschreibung
kann icb mir erlaaaen, da eie von Ahrens (Bucol. graec. reli-
quiae, T. 1, p. LXIU sqq.) im atlgemäiaeD richtig gegeben iat').
Anders iat es mit der Frage uach dem Verhältnis der drei
Taxtfassungen m einander. Bis auf Friedr. Adolf Ebert wurde
HeinsiuB. der erst »uf dem Titelblatt der letxtea Auegabe als
UerauBgeber genannt wird, schon fllr den Text von IfiOS ver-
antwortüch gemacht Ebert (Ällgera. bibUogr. Lex. Bd. 2,
Sp. 941) urteilte, daß der Text Ton 1603 ein ,unvci4nd«rter,
vicwolil wirklich neuer Abdruck* der Ausgabe von 1596 sei
and daß Heinsius an ihm keinen Tütl habe. Obwohl Ebert
diese seine Angabe fGr unbedingt v<<r]üßticb erklärte, trat ihm
doch Ahrem, wie e» schien mit gutem Recht, entgegen. Ah-
rens benutzte daasclbe Exemplar der Ausgabe von 1603, das
Ebert seiner bihliograpluMheu Aufnahme zugrunde gelegt
hatte, dag der Dreswlener Köiaigl. Bibliothek; dabei bemerkte
er, daß auf dem Sondertitel des Textes die teilweise zerstörte
Jabregzalil erst handschriftlich m MD [Cni] ergänzt «ei, und
H^ aus melireren Beobachtungen, besonders der Nennung des
') In der BeHbreibang der Commeliniana ! ist daduroh Verwir*
raDir entstanden. daU der Dnickr«lil»r MDCUl fOr MDXCVl itehsag«-
blieHon ist In dor Coumel. II tKt die nclitige und in dem GzAmptar.
da« ich Bi^lhit besitze, auch eingelialtene R«ihenfol^ dtr Hlnf Teile:
1. Theooriti Straciisii IdylÜK. ... 2. ioeephi Sculitfori Emsndation«
... 8. leaaci Ctuauhoni ThHoeriticnxum lectionum UbellUB ... 4. Dn-
tiißlia Hoinaii Rm<;ndationei! el Notae . . 5. l^ÜLiix Böpun^ittvct t!c zi.
^tcKflzoa ataUJUa
270
Cftrl Wond«l,
i. J. 1597 TCrslorbencn Hieronymu» Commelin als Driickets,
dvu zwingenden ii^chluß, <]a& diese Ergäazung falsch »od in
MI>[XCV]] abzu&adcrn svi. Demnacb enthielt das Dresdener
Exemplar mit dem llaupttitel der ComiQ«! II gar rnoht des
Text voti 1603, soodern den von 1596, and Ehert hatte den
Text von 1596 mit sich selbst verglichea. Das erklärte du
Urteil Kbvrts, die ConuueL U sei ein .unveränderter* Abdruck
der Commel. E. Ob er mit der Annähme eines ,wirklidi
nenCQ" Abdruckes Kecht gehabt hatte-, konnte Ahreas aicbt
kontrolliereD, d« ihm die seltene Commel. I nicht eot Haod
war. Abreas hielt nach Keiner EntHeckang du Dresdener
Exemplar fUr abnorm, den darin befindlichen Textteil von 1596
Fttr eiDgeachmuggclt, weil er einige LoMrten, die Rnske aD>
der Ausgabe von 1603 aufUhrt, nicht bestätigte. Th. e^ mir
gegluckt ist, tinverdUchtigo ExonipUre beider Ans^^aben in
meinen Besitz xu bringen, so kann ich die noch bestehenden
Donkelbeiten Uicht aafhotl^n. In meiuem Exemplar der Com-
mel. 11 ist der Sundertitel des Textl«ila herausgetchnitten^ der
T«xt sribflt stimmt bis auf die tj^ographisclien Zunilligkeiten
mit dam T«xt der Cominel. I Obcrein. Danach kann es kei«
n«m Zw«if«l uitfhr untorliegen, daß CommeUn i. J. 1S03 nicht
not die rp-stierenden Exemplare der Emendationen Ton Scali-
ger und Cftiauboniis aus dem Jahre 1596, sondern mit ihnen
ftnch den ßukijlikert«xt des gleichen Jahres, der ja doch ver«
mutlicb in gleicher Anzahl wie jene auf Lager geblieben war,
dadnrch unt«r das Poblilaim xo bringen versuchte, daß er sie
mit den zwei Jahre vorher heraas^'ekommenen Scholien und
den neuen Emendationen von Heinnius ni einem Corpuit ver-
einigte. Daß dieaer T«tb(»tand bisher verborgen blieb, er-
klärt sich offenbar daraus, daß er vom Drucker absichtlich
durch Abändt-rung der alten Jahreszahl (Dread. Exemplar)
oder durch Wegschneiden dea alten Titelblattes verdunkelt
wurde. Die von Reiske als Commelinisch bezeichnetea Le-
Bungeo, die sich in dem gemeinschaftlichen Texte von I mtd
11 nicht linden, stimmen z. T. mit der Heinsiueausgabe von
ItKt-t und gek&ren im UbrigKD ku den Akten. Wer den Text
von 1596= ItiOllbeso^babe, mrd nirgends gesagt; Ebert riet
auf den CoauadiniHluD Conector Fi. äjiburg, aber das Ter-
nrhweigen ien HerMiKgebcrs erklärt ncli doch am besten, w«dd
fs «ben itT Dnicker Hieruiiymas Comnieliii selbst war.
Wie stellt tiinii nnn die Anvgabc drfl Daniel JUeinsius zn
der Klteren Comm«Uaiscbeii ? Da Heinstns aDflallender Weise
Beine eigenen Conjektureii, die er io den Lectiones mit ao gros-
ser Ziivereiclit vorträgt, nicbt iu dea Text suf^eoommen bat,
ao nahm Job. Aug. Jacobs, dem die Bibtiogmjiheti und sogar
Abrem unbeseben folgen, in seiner Bespruchuiig der Anngsbe
(PMef. S. LU) an, HeiiiBius bube deu Coniineliiiäcb«'!! Tuxl tod
1&96 uDverändert abdrucken lassen. Kin paar Heispiele au
Id. I and U mögen gendgen, um zu zeigen, dass im Gegenteil
die Abweichungen des Heiniianischen Tcxtce ron Coumelia
g4r nicht onerhebUcb siod :
1&96 1604
I 49 Kfipa K^pav
51 Tt«»t^ sia&'^oi
102 dtuo; ä(i{K ' SeSühci £l:ov d^ijii JiSüxctv
94 ttAXa. SüXqc.
Handschriften but HetusiiM gewif^ nicht benutsi: er niiRcht
tte Lesoogen Uteror Aaxgnben : wo er n^iiert , da tut er es
kiw Coojektur, zu (jtunsteo des , reiuerao Oummuti ' (äp^eü^i,
2. far das Problem der T h a 1 y s i e n Theoknts ist der
rechte SchlOSMl noch immer nicht gefunden. Die atreitenden
Singer, Lykidas und Simichidas, gebeo sich ganz unmißver-
Btkndtich aU Dichter zu erkennen, Simicbidaii iiogar ali den
Dichter des ganzen Idylls, nnd ebetuoweuig haben wir Grund,
die gute Keuniuiü des SchotJasfeen anzniEweifdn. der uns unter
dem Sikeliden au« Samoa (V. 40) Asklepiades Tenftelien lassen
will. Da wir nicht wissen, ob der Partner des Simichidas im
tägliche» Leben einen anderen Namen als Lykidas führte, so
reduziert sich das Problem der „fingierteo" Namen in den
Thaljaien, und damit, wie ich in meiner Krstlingsarbcit (Jahrb.
t daas. Phil. Suppl.-Bd. 26) nachgewiesen zu hal)eu glaube.
in der theokriteischen Poesie Überhaupt, auf die Frage: wie
konnte Theokrit X\\t'.yJ.Sa; und ivir Asklepiades -[.keXIS«; ge-
Dumt werden? Als Kichtschnnr fdr jeden ürklärungaversucb
£72
Carl Wendel.
hat die pttrocjaifl Bildtingsw^iso d«r beidon Namen, die nicht
'Wohl xußnig win kann, zu dienen. Von diesem festen Pankt«
aus lehnte ich in meiner frDheren Arbeit alle älteren Hypo-
thesen ab und ri^t »nlbst. wenn auch nicht ohn« Bedenken,
auf Qcntilnamen; heute möchte ich einen anderen Weg b«>
schreiten, der, wonn niiiht zur Wahrheit, so doch ?ieileicht ia
ihre Nä.he führt Dfbti an der reic^hen Ausbildung des Verftins-
«egens in hellenistiechor Zeit auch die Insel Kos beteiligt
war, beweisen die Steine zur QenUf^e. Kultische Vereine, B^
rufsgenoBsetiächaftflu altar Art, FamilianTorbiinde u. a. m. wcf-
di^n erwähnt. Derartige d'^a^oi benannten sich häuliBr nach
ihrem Stifter; vgl. die AufzÜhlutig bei ZieWrth (Diu griecfa.
VereinHwefien S. 139). Es Ug nahe, daß der plumlische Name
der Ocmeiuschnft auch aiiigulariocb auf Am einzelne Mitgliad
angewandt wurde; die .aigna* der Katserzeit setzen diwen
Brauch voraus (rgL zuletzt Mommsen: Hermes 37, 443 tL),
und er wird lange in der familiären Sprechweiae bestanden
liabcu, che er in die Sprache der Urkunden eindrang. Viel-
leicht wird man von diesen l'ramisHen ans den Schluß nicht
zu kfiliD ßnden, daß Theoknt auf Kos ein Mitglied der 2]i[u-
y_lo<xu Asklepiades ein ^-.xeXica; gewesen aei. Auf den Stift«c
der utjUX^Sa: kannte man dann versucht sein, eine NoUe der
Scholien zu Vll 21 za beziehen, die fraglos aus ihrem nr-
BprDnglichen ZusantmenhiLngc hcrauagennscn ist. Jetzt spricht
der Schulia-it von zwei MdgltchkeJteu der Erklärung: entireder
sei Theokrit unter Simichidos zu rerstekcn oder ein anderer;
im letzten Falle sei der Name dea Betreifenden herzuleiteo
izsipi K&iQii leruX^xaacv. Diese Bemerkung hat ursprünglich
Mcherlich nicht dem andern, an den kein Exeget alter oder
neuer vCeit, am wenigstea der Scholiast selbst iu den übrigen
Teilen seines Kommeotara geglaubt hat, gegolten, sondern
dem Dichter; Theokrit leitete seineu Beinamen tatsächlich ti>q
dem Orchomenier her, wenn dieser der Stifter seines !Hm7o;
war. Ein schweres Bedenken scheint sich gegen unser« Ver-
mutung za erheben: die sonst Qberlieferten Namen der Ver-
eine sind nicht patronym, sondern entweder auf -ttt;; oder,
was hier allein in Betracht kummt, iidjektivisch gebildet (Zie-
J
Theocritsa.
273
I
barth S. 139). Aber in Wahrheit triill uns der Eisfrand
niebt; denn wir babni jn nicht «toe TJrlninde, aoodftm eio
Gedicht leu erkläreu. uud «in Dicbti-r. der durch die Schal«
Homers ^ganger war, konnte gar leicht, wie er di>rt Td«-
jKoviiSi); gleichbMletitf'Dd neben TeXäiiüivco; hSrte, einem Si-
xkX'jSQ iea tilglichen Lebeaa d«n poetischer und vornehmer
klingenden Namen Sixe^Sa; geben. Uebrigens würde ich
auch gar nicht anstehen, trotz aller Statistik Zivbartha an pa-
tronyni gebildet« Vereinsnamen in der Wirklichkeit za glan-
ben. da ja doch die patronyme Euduiig nachweiElich Über das
engere Gebiet der Geachlechbn- und Demeo-Nameu fainausg^
griffi-n bat; Wtlamowitx (Arist. u. Athc^n. II, 182) erinnert
mit Hecht; daran, daß die 'ÄaxXr/r^;io3u und "Ojii^piSot oicbl
mehr Qeaclilechter, sondern BerufagenosBenflchafteD sind.
Kaum KU «.-rwüLiicii brauch« ich, doT^ die hier versuchte
Herloitiiug der beiden Namen dflr Thalyeier iiuft Vercirflnameo
Ulli der alten Konstruktion einex bukolischen Dicbterbundes
nicht das minde^ite zu schafTen liat: waren ^-.{v.yiZa; und iS>
xc^!öa; dort individuelle (übrigens un versend] ich ü) äpitznameo
von Mitgliedern desselben VereiiLS, ho sind tiie hier Bezeii^-
niiQgeu aller Mitglieder de? einen nnd aller Mitglieder des
andern Vereins, die erst durch den ZuHamuionbang individuello
Bedeutung gewinnen. Äsklepiade» ist 2)(X£Ä(3tz; c ix I^]aw.
oad Theokrit wird in der Syrinx ganz korrekt nicht »tt^t/t-
c-z; Khlecbtweg, eoodero llöft* (d. i. (^eixptTs;) i;t(«;(iSa^ ge-
nannt
3. Der besondere Reiz, den die Adouiazuscn auf den
Leser ausflhen, liegt in ihrer dretnatiAchen Lebendigkeit Will
man in das VeratändniH dt>s MiniUH eindringen, darf nrnn nie
rorgeuen , dnß der Hörer in den drniufttisclien Vorgängen
einen 1>equein(*n Komuieatar besaß, den wir uim erst ratlhsnin
rekonxtruiorcn mlixsen. Gleich im Eingang Icaim m. E. die
Vergegenwärtiguug des Szeuisclten unser Veratftndnix fördern,
Gorgo, noch außerhalb der TOr, klop^ au und ruCt: IvSot
llpx^r'äa; — zu ergänzen ini, denn natürlich setrt sie voraus,
daß, wie es in der llpoxuxXt; dua B^rondas bei gleicher 8i-
ItaatioQ getcbieht. eine Sklavin ihr die Tllr Offnen und sie an-
melden werde. Aber nicht eine Sklavin beantwortet Ihrs
l'UlalDBiu LXIV l>*. y. XVLU), J. 19
374
Curl W»Ddel,
Frage, sondern, wie Vatckoiiacr erknnnfc hat, die Ilerriii selbtt.
Warum antwortet die iSklaviii niclit? Ea wQnlf! gut ziim Skia-
vcn-Typaa des Heroados passen, wena sie ecfalSfrig im Hin-
tei^rundo näße un<I, ernt darch die Stimme ihrer HiMrin «r*
muntert, sicli ihrer Pflicht eriunerte. Fraxiaoa empÖDge daito
■licht ihre Freundin, itondero die lässige Sklavin mit den (iro-
nischen) Worten: iVaOii' (Sti xaE vöv ijvfre; .alles Mögliche,
daß du jetzt schon kommst*. So scheinen mir die Worts
eine feinere Pointe eu erbiüteii, aU wenn »ie dag tii; ^P^
d«8 ersten Verses wieder aut'uähuien, das in deii BegrUßangs-
sxenen formelhaft r.u sein scheint (vgl. XIY 2).
Aehnlich liegen die Dinge in V. 20. Gorgo mahnt lun
Aufbruch, Praxinoa sagt darauf: dfp^o^; atev iopzd. Falk
man die Worte als Antwort auf die Mahnong der Gorgo, wie
bisher geüchchcn ist, so kommt man za den geschraubtestea
Erkl&ruugeo. Verauchen wir, ihnea einmal von der andern
Seite aUH beiiukommen ! Mit V. 27 bricht der Sturm von Kom-
irianilo- und Sclieltworten gegen di« äklarin Ennoa los, die
nach Kafzciinrt bphaglicfa zu schlafen beliebte. Bilden die
fraglichen Worte nicht eine rorxOgliche Einleitung zu dieaer
Rede? Auf Gorgos Anffortieruog hin will Praxinoa «uai Aus-
gang diäten, wendet sich zn der Sklavin, um ihr dii* uötigai
Befehle zu geben, und — sieht sie achtafcn. Bei diesem An-
blick ruft sie AUS .Die Paulen haben iuuuer Sonntag*, um
sich uacb dicaeui Gemein jilatx mit Euuoa ganz persüulicb zu
beschäftigen. Zur itekrüftigung dieser AuSasauug könnt« ich
noch auf Herond. VI 17 verwci^pu, wo auch die Sklarin M
ist, der die kBattiche BesclireibuDg gilt: lüta [ioOvov xai yX±a-
4«, ti S* iXV £sp-i(zi.
L Zu den theokrittschen nxfiO'.^ix: lälit sich vielleicht aas
V. 7 '2 der Adoniazusen eine neue hinini gewinnen. Nach
der üeberlieferiing der Hdss. sagt Pruxinoa: 9/^3* 59^;
oder i^^sidi oder ä^-peui;, die Mailänder Ausgabe und ÄldiM
machen daraus Ö'/X^i äi^pio;, noit Callicrgus stellt man die
Worte um und liest ä&-pio; «X^°^- ^^i^ ^>"" i^t dQrftig, der
Aasdruck prosaisch. Ich miJcht« i^/X&; d[^i]!)-pöi vorschlagen.
Gegen die Wortform wird sieb nichts einwenden lassen, seit
«[ici^^elrx XIII 72 Aufnuhuie gefunden hat. In den ZoeUD-
J
i
Tboocritoa.
275
menhang wtlrden sich die Worte gat ftlgen : Dan Volk ist
'/mM (»agt luui, and so i-it rs aacb :) sie atoßt^n sicli wie die
Schweine (in der Herde). Di« Verwendung dea Begriffes .Zabt*
in diesem Sione ist bekannt aus Aristophanes (Nab. 1201 fi*.) :
e6 r' <b xacxoSai'iAOvs; , Tt xoc8ii]o&' äßüitps^ :^n«Tspa xepo))
tÖv oo^v, 5'/TEi X;i>«, dpiftiii;. npäßaT* iXJ.«);, a^vopfjc
vevi}9{Le-/ai : Und sollte vielleicht gar Horaz, ah er das klas-
8)8che Wort Tora, .llerdenmenachen' schrieb: no« numtrus su-
mne (Episi. 1 2, 27), an nnsere Tbcuknt«tclle gedarbt haben?
I S. Der Tierte Band der Oxyrhynchus Papyri, der wieder
eine Fflile kontbarer Uttberreste ans Iiicht bringt, hat uns auch
den ersten , freilich bescheidenen , Theokrit-Papyrna
beacheert. Unter N. 694 Teröffeiitlichen die Herausgeber ein
dem 2. Jahrh. n. Chr. uulätanunendi.'5 Fragment de» Mylas,
daa die Zeilen ant~»ngo der Verae 19—34 umfaßt Wir ge-
winnen daraus nicht eben TicL dürfen uns aber amsoweniger
den kleinen Ertrag entgebäii laaseo. Da Txov[t«] V. 30 fUr
itevTc nur falsche Wiederholung aus dem Torhergi.-lifn<IeQ
Verse »ein kann, wie die Herausgeber richtig bemerken, so
bleibt aU einzige neu gewonnene Lesart: |X:i|i]u»v [3J^[i]v
nafpexeiTo] V. 34, wo die Hsa. ubertinHtimmead geben: J.£t-
pwv yap 3!p:v ixetT». Mau möchte versucht »ein. dem Papyrus
schon um seines Altere willen zuzustimmen, könnte auch fdr
beide Lesarten leicht als gemeinäcliaftliche Vorliigc: ^tipäv
R3p sfcv lxe:xo denken; aber der epische Stil verlangt an
dieser Stelle unbedingt eine Partikel, nnd keine ist passender
als das yip der Ilandachriften. Wir haben also in -apsmizQ
eine Glowe ru dem pÄgnanteren ixeito zu sehen, die, «nmal
in den Text aufgenommen, da» Qberzählige yä? TerdTiingt.e.
Zweimal nimmt der Papyrus in bemerkenswerter Weise
Stellung x« bereits TOrhondeneii Varianten : er liest V. 20
A/xnY/a; und V. 33 [Sei]i[X]ivo[iJ, in beiden Fällen gut und
to beiden Fällen die Vulgnta gegen unsere be«te Ha., den
Ambroflianus 222, unterstntzeod. W(>tin es nicht unTorsichtlg
wi», ans den wenigen Worten des Papyrus weittragende
ScbltkSBe zn ziehen, so wUrde man die einseitige Bevorsugimg
dn Ambr. 222 dnreh }^iegler auf Qrund dieser Beobachttmg
beanstanden mtlssen; doch wir wollen abwarten, ob UDsutcilt
S76
Ca.rl Wflndol,
weitsrc Fundc besser«» Mutmui ffir aolch« Fra^n Liefetn.
£ijia steht jedenfalls schon jetzt fest, and das ist; das Wiclt>
tigste : der T«xt de« Dichter« hat im zwmten Dnchohnatlkh«
Johrbandert im wesentlichen schon so aasgwehen, wie in deo
erh<tinen HandBchriftec , wiewohl diese nicht Über das U.
Jahrhundert hinaufreichen. Von deo Streichunf^, Umatel-
liiQgen und Besserungen, die in dieMn Versen TorgeDOmma
waren, be«itäti|i;t äur Pspjrus nichts, er stärkt vielmehr unser
Vertrau«!! zu der Deberlieferung,
6. Der von Ahreoa im Anschluß an Oail mÜ Q, von
Qaiaford mit 9 Itezeielmete Pari ser Codex Ancien Fond« Qnc
2884 (= Colbi^rt. 6'1-L3) enthält auf Blatt 217 bis 247 die
Idj-Uen TheokriU L V. VI IV. VU. lU. VIU— XIIL Nach
der Collation des Sanntamandiis hat ihn Qnisford benutzt,
nach neuur, eigener Collation Gail, für Ameis und Ahrens
hat Ddbaer einaehie Lesarten nachgesehen. Trotz diaier dni-
iachen Durchsicht und trotz der hRfPom^enden Stdte, die er^
wenigstens unter den Pariser Theokrit-Handschrifteu , ein-
nimmt, hat mir »eine erneute Vei^leichimg noch eine befrie-
digende Änsbeute geliefert. In der HaaptKuche hoffe ick sie
an anderem Ort« yerwerteu zu können, hier sollen nor ein
paar EiiiEelheiten xur Besprechung kommen. Dk tod Sancta-
uiandus herrUhreiide Datierung auf 1298 , der Omont keinen
Glauben zu »chenken scheint, da er nie in seinem Inrentaire
sommaire des m»s. greca de la Bibliotheqiie Nationale Qber-
gehfc, bestätigt sich durcbaus. Die Schtaßschrift , die schoa
Sanctaniandiis der Verblichenheit hnlber nur stQckwetae ent-
ziä'ern konnte, ist noch fast i» ilcmselhon UmGange wie tot
200 Jahren lesbar, sie lautet {er^aoKt nach Soncfcamandus) :
Befrei [wt Ttü oö SoüAd» äfratvotoEw tö . . . -{pi-^vz: tbütijv
:*)•/ ßJßXov ■ fixsXtcwihj [yoOv -q napö&j« p:ß?.&; | xai4 xfiy Ttvi^
TTjv TsO 'Pcßpouzpi9u 2tqv; |*Ju[;J, d. i. 680C bp'Ant. Aera
= 1298 n. Chr. Die Notiz iat too erster Hand, die Samm-
lung hat also tatsächlich mit dem Hylas abgcachlosaeu. Trolc
dcui folgen auf diese Nott?. noch Olusiwn zur S^rrinz, die mit
dem Ende des Blattes 247 abbrechen. Das 248. Blatt, das
der Pariser Katalog noch mitzahlt, ist papieren und gehört
der Uaadaciirü't nkbt mokr au. Das ureprOBgbche Sdiluii-
i
Tbeocrito*.
277
Uatt ist verloren gegangen, and der ^lialtene Rest der GIm-
»en zeigt uiu. daß en — vod «iiMm Spütareu aU den Schreiber
der Haodschrift selbst — mit der Syrinx auxgefUlU war, die
un besten zu der vorangeliendeii äammltuig der «clogae merae
riMticae xu passen schien.
7. Im fnnften Idyll Umerkt Abrenit zu V. 72, daß nach
Angabe Wartons Sauctamaudtu folgende PersoneDVerteilaDg
aus dem Cod. p (Medic, or. 37) notiert habe: Lakon 72. 7ti,
Koniatas 74. 7Ä. Luk. 76. 77, Koui. 78—81. Zu V. 79 merkt
er an, die zweite Hälfte de« Verse» werde in 1> {Paris. 2726)
und M (Paris. 2832) auiidracklicb dem Läkon zugeech riehen,
woraoa man wohl schlieaaeo oiäBse, daß die Rollenvcrteiliuig
in diesen beideo Hundsohriftcn im Ohrigea der in p gleich
geweseD «ei. Daran ist zweierlei nicht gans in Ordnnng. Q
sowohl wie der von mir vcir Jahresfrist verglichene Parisinus
Suppl. Gr«; IU24 (= Coisl. 354, T bei Abrens) Tertcileu die
Yeiae getuu wie p, nur daß sie die zweite Hälfte des 79.
Verses (i, 3X(i)|i6^ö; ipS-a. Kapaidc) , wie unbedingt nötig, aus
der Rede des Koraataa herausheben und dum Qtgner geben,
was wir kein Bedenken tragen werden, such fUr p vorausxa-
•etsen. Umgekehrt sind wir nicht berechtigt, amt der Zuwei-
sung TOn 7^" an Lakon , wie sie Ahrens für D und M be-
Ecngt. auf Debereiu&tiiumaag mit (p) Q T im übrigen zu
•cfalief>eii. £ine Eopenhagener Handschrift des 14. Jahrhun-
derts bietet bis V. 75 genau die Volgata, giebt aber dann
V. 76 — 7^ zusammenhängend dem Komatas oud läßt nnr V.
79* fttr Lakon übng. So bat ea offenbar Ahrena ÜewÜhr»-
nann auch in D und M gesehen. Eine Prafung der drei
Uet>erUcferungen muß zu Gnnsten der Vulgata ausfallen. Die
Gruppe (p) Q T veKehlt zweifellos das Kichtige, da die Veme
74 Qod 75 nnr von dem Sklaven des Sib.Trtas. d. i- toq Lakon,
gesprochen werden kiionen. D M Hafn. vermvid^n diesen
groben Fehler, etörea aber doch in ompBndlicher Weise die
im H?uxoXtao|xs^, der mit V. 72 begonnen hat, streng durch-
geCQhrte S^-mm«tri& Die hvete Stütze hat die übliche Penonen-
Verteilung an dem künstlerischen Aufbau des ganzen Idylls.
Im den biiigen Dialog nicht ermQdend wirken zu lassen,
iGchselt der Dichter zweimal mit Angriff und Abwehr und
378
Cut! Wen J«l.
xerlcgt dadurch den Kampf in drei Gänge. Im ersten htt
Koiuatas div ßolk- dvti Heizenden, nnd Lektin pariert; aba
schon mit der zweiten Antwort (V. 8—10) reißt Lskon die
Offensive an sicli und liehält nie bis zum Eintreffen des ber-
beigerufeiieo Riclitent; lui dritten, eutsciieidendeo Gange, dem
eigentlichen l!&uxoJ.iaa[i.i;, muß der prä«uiuptiTe Sie^r So-
matn« wieder die Führung bekommen, und er gebt eben mit
Vers 72 unnterklicb und fein von der Ivteten Parade zum er-
sten Hieb aber.
S. Fast die gloicbe Gruppe von tiandtichrifteR nimmt aucb
im vierten Idyll fine Sonder^tetluup; ein, insofern itie die
Vera« 44— i3 ohae Unterbrechung dem Battos in den Hood
legt. Abrvus bezeugt es wie oben für p, ich habe in Q, T
und dem erwähnten llafnicn#iä dasselbe gesehen. Daß Zieglen
»rgfSltigc Collation bier so wenig wie an der vi>rfain be«pro-
cbenen stelle die Angaben des Ssnctamandus aus p bestätigt,
wird wohl darin .seinen Clrund Imben, daß die — robfarbigen
— Nwoenasiglen in der Zwischenzeit vclleuda «erblichen waren ;
die Rnßeritiiliscbea Handecbriftcn ignoriert Ziogler bekannt-
lich a»a Prinzip. Schon Meincke (Theocritus Bion Moschos.
Ed. ^. 1856] erkannte, daß p hier das Ktclitige bietet, und
J. A. Hartnng (Tb. B, u. M. 1858) schloß sich ihm lui. Wenn
Battos sich beim Einjagen der Kälber einen Dom in den Fuß
gestoßen hat (V. 50 ff.), so muß er es eben auch win, der
die Jagd ausgeführt and mit den Zurufen der Verse 45^ bis 4d
bogloitet bat. Zugleich wird durch diese Verteilung das wOn-
6cbenuw(>rti> Gleichgewicht des Diiilogea hergestellt. Rorydoo
hat V. 29 ff. eine Partie von 9 Versen gesprochen, darauf
sind 2 Strophen von je 'S Versen gefolgt; es paßt gut, wenn
nan auch Battos aeiue größere Einzelpartie bekommt. Man
darf sich nicht dadurch «türen lassen, daß 10 Verse deR Battos
9 Vecaen Korydons euUprechen sollen, und etwa desbalb mit
G. Hermann und Meineke in oder nach V. 32 einen Ausfall
annehmen. Theokrit hat keine mechanisch atreuge ReHponsion,
wolil aber einen organischen Aufbau angeütrebt. In dem Tor-
liegenden Idyll folgt auf 7X2 Monostichen ein Zweizeilsf
(V. 15. 16) al« Ueb^rleituug zu 11 Llruppen von je 3 Zeilen.
Die drei mittelsten Dreizeiler sind zu der Hauptpartie Korj-
J
Ions zt3suiun«i^faßt, die mithin nicht zufEllig oder gnr aus
8cblecht«r Ueb«rlief«miig', soadern aus ästhetischer Notwendig-
keit 9 Verae filllt. Die letzton beiden DreizeiUr — V. 41— IG,
die cog zu8&mmeikgoh<}r«D , und V. 47 — 19 — bildco nach
naaerer Auffasaang den ersten Teil Ton Battos' lJaupt[)i&rtte,
während «cli der nach dem Vorgang Kurydona als Fortsetzung
(I erwartende dritte Dreizeiler hier zum Tetmsticbon erweitert,
odurch ein gutor VoWrgang zu der Viercrgnippe V. 54—57
id d*n zweizeiligen Strophen V, 58 ff. gesell »tfen igt.
9. Die viel trSrterto Frage, ob Thcokrit seinen Idyllen oder
venigsteos einem Teil deraellien eine strophiBche Glie-
deruDg habe geben wollen, wird durch den Codex Q ihrer
LOsang ein Stflek näher gebracht. Neben V1I1 88 Ut am
Rande mit voller Deutlichkeit zu lesen: ivKirpcifTj. Wollen
wir ganz vorsichtig schüer^eo, so dürfen wir nur sogen, daU
^B Grammatiker das achtt; Idyll in Strophen und Gegen-
strophen zerlegt linbe ; aber es ist nicht einzusehen , warum
er andere StÜrke gleicher Art nicht ebenso behandelt haben
sollte- Jedenfalls kann der Versuch, Strophen bei Theokrit
festzustellen, iaa Hecht der üeberlieferung far sich in An-
spruch tiehinen, und er ist unbedenklich, wipnn wir n»r den
um die Mitte des vorigen Jahrhuitdorts go verbreiteten Kehler
vermeiden, Jedes Idyll in ein festes ZahlenKchenia , wo mög-
lich mit Gewalt, einpressen ilu wollen. Gerade das nehte Idyll
fugt sich ja leichter als irgend ein anderes der strophischen
Teilung. Bis V. 81 schließe ich mich ganz der einfachen und
ohne Vergewaltigung der Ueberlioferung durchführbaren Grup-
pierung an, die KOclily vorgescLUgun hat {Iudex lect. aest.
Zürich 1858. S. 16 ff. = Opuscula philol. Vol. 1. 1881. S.
481 IT.). Den Schluß de« Idylls teilte Ki5chly ein: 82—84 =
8.') = 87. 88. 89 = 90. 91=92. 93. Jetzt müssen wir auf
Oruod der Ucberliefernng V. 82 — 87 als Strophe der Anti-
stropfae V. 88—93 g^enti herstellen.
Greifswald. Carl Wendel.
xin.
Nachlese zu den Fragmenten des Astrologen AmibiOR.
(G) Henoann Usener hat, gleich nach dem £!ischeioeii
meineB oben (LXIII 116 ff.) abgedruckten Aufsatzes Über du
elegische Lehrgedicht des Astrologen Annbion, die dankeo»-
wertbe Frenndlichkeit gehabt, mich auf eine Quelle hinzD-
weiaen, die mir leider entfallen war: nämlich auf den too
dem Bischof Julianus von Halikamaß verfaßten CJonunentar
zum Hiob, den vor einigen Jahren Usener seibat ans der Hand-
schrift Nr. 454 der Pariser Nationalbibliotbek (F) theilwcdie
im Rhein. Mus. N. F. LV S. 321 ff. Teröffentlicbte. Darin
findet sich eine interessante 'zu einer kleinen Abhandlung an-
gewachsene Erörterung über den Olaub^i der Aatrol<^en und
die menschliche Willensfreiheit, die der Verfasser an Hiob
38, 7 anknUpft' (S. 326), gespickt mit Terschiedenen Dichter-
citaten, unter denen vier vollständige Distichen und ein Penta-
meter astrologischen Inhaltes (S. 328 f. 333), welche Julian
anonym anführt, von dem Herausgeber wohl mit Fvig mti-
Recbt dem elegischen Lehrgedichte Anubion's zugetheilt wer —
den sind. Die bezüglichen Steilen des Commentars lanten also ^
Cod. P fol. 123' 5 t£ 1 6' dpa itöv äorptav xato^eüSi) Xs—
ywv, 8t[, äv TptYWvitTQ 'ApTjs xiiv *Ä!ppo5iTif)v * , |ioixoi(C to>m£ ^
xal itctXiv
X£VTpoYpa9)i]ft«i(nj5 8fe tttt* 'HeXEoto ^ SeXi^yrjc,
|ieiI^ov(z;, dv565ous xai ßaoiXtlc iipoXiyei '.
■Kai [leiä ßpax^a"
el S" 'ApT]v iziSoii ' eli xiv Äti; &yXixbw o?xov,
&«pptüv :iiye[i6vai; xal ßoK«Xsis npoSIxou *•
v.a.1 i^fii-
ATthurLndwiob, NMhleee3.i).Fragni. d. Astfologen Anubifln. 281
I
125' 16 Kaladn^i (toi ouyxSet; * ^i' r^P a^^^vjz
iJ|iS5 Eivai- JUT« yip ti eineiv
?^ 5e Kpfivov IffiS^;^' yepapiv" ^ KyitpiSo; " oöup,
yäSJioy; r, jiot/oy; Svvers -rt/v yevisiv,
TlpOTptitwv £e" en' «t>;(*iv ii^K;-
e&X"^** ä*, ti " (ietxö{ Ävtjp x«i äiwt&j iwij«« '*,
7:öpv(;u xat '' [isAaxaü ^tj xaTseyEiV '" yiytT.v.
At) mcr kuD^en. 1 Ei $' P, itü S' Usaoer, 2 apt:;
■^ ä^poSfiT] P. *ApY]v ■^ 'AcppoSi'n] Cumont (Us«ner) nnter Be-
rufung auf die aoe Anabion erhaltene Pa.ra.phr&se (Catalog.
cod. astrolog. gr. II 205, 28) ö 'Apr^; "AffoSLnjv Tptywvi^wv
. . . oE totoOTOt St noXXöv Tuvstixav äej^t, 8i;piDoiv iftoi Jiotx^l
Ycvovxat, di« indessen (ebenso wie P) docli wohl eher fUr den
Nominativ 'Apr,; Zeugoiß ablegt. Uebrigeua iot diey« vor-
treMiche Pnralltilatelle der nllerbeste Beweis, daii jener astro-
logische Dichter, gegen den der Uischuf pulemisirt und draaen
elegische Verse er alsbald wörüieh äofQhrt, kein aiider4<r als
Anubion sein kann, dem der Inhalt der Paraphrase ganz aus-
drQcklich beigelegt wird. 3 |xc9-' i^^fta * tiad bald darauf
(lE'Xiuva; P, corr. Usener. 4 -paliyti}/ Usener. 5 ei'Zl•.Z£^.T^i■
P, corr. Useuer ; Tgl. Anm. 9 und oben LXIII 120 Z. 21 und 121
Z. 48. Wahracheinlicli ging ein Verbum der Bewegung vor-
aoB, das zu dem folgenden e.U [ii^] i&v Äib; ä^-Xciiv oTxov
ergänzt werden sollte (anders Usener S. 335). 6 rpio Se^ou-
P. corr. Usener, ab«r mit dem nur zu wohl berechtigten Zu-
sätze: 'bedarf nocli der Verbesserung'. Mir Bcheint daß icp6a
MDO parapbrasi runde, zu S£/,ou guliörige Oloiue int (ßi'/riu durch
npoa^iya-j erklärend), die das ursprüngliche Wort (etwa oüp)
herausdrängte. 7 xai yiip Siivouocv ^t eü^üv i} P» xtv8üvouc
(LOL/&V 9) ronj Ueeuer nach Z. 26 näi> i (Uv tpoveoi. i^ Ss
poi^oüi ÖT^p^i^eTai, :^c eveka &öpi>^3i; Allein es ist doch äus-
serst fraglich, ob Jaliao bei diesen Worten wirklich gerade
das letzte Dichtercitat iui Sinne geiiabt hat. Das einsige
Mpuß^i spricbt um so weniger daEQr, als nicht einmal du da-
neben stehende i^i Evexa, geschweige denn alles Vorangehende
iif^d welchen sicheren Halt an dem Ciiate, ao wie es jetzt
vorliegt, findet. Hinzu kommt, daß die (3onjectur sichtlich
gar weit von der Ueherliufcnmg ablief Jcdcntalls zeigt miöo
282
Arth nr L ud wich,
Vorschlag, daß «s immerhin an^ngig wäre, von der AnuahoK
gelindi-rcr Vcrschrcibungcn auazugchcu. (Mir fitd auch itvy^tn
ein, aber tevx'>>v P^^ besser zu der CoustructioD de» SatzxvJ
Ueber dio Verwechselung von a und «u seh« man Arisi. Ilom.
Tcxtkr. 1 241 Aani. 3 und Scbiifer za Grt«. Cor. p. 5:12; dit
aonstigen von mir aoge&omtoenen Verderbuagec siud zu ge-
wöhnlich , als daß sie besonderer Bechtfertigung bodOrfUn.
8 9r,ol und ö eisEice:)); (hiertu s. Aom. o) 1*. corr. üseiier.
10 ftfo^pofiv P, nefjfovt' conj. Kaibe), napeavr' Uwocr; ich
habe das Einfachste voi^ezogen, gestützt auf die Beobachtung,
daß Annbion die GiidRÜbe cv in <)er Arsis auch vor folgeodim
Vocale Öfter als Liingü gebraucht hat: au unmittelbar vorher
in Kpävov «Qwic in de» vier oben LXIII 132 zuBaiumengestellteB
Füllen. Eä ließe sich natürlich allenfalls auch an ^epacp^ odtr
yifspfj; deuken 11 %0' icaipico; P, was ich mir als nach-
träglich verschobene Doppellesart erkläre, nämheh als ver-
schriebenes lutTfiSo; mit der hinterher durfibergesetzten Ver-
besserung x(i{z(i), analog den Beispielen, die ich jtlngst in
meiner Untersuclmug Qber das Sptuchbnch des fabicheo Pho-
kylides S. 24 Adhi. 2 vorgelegt habe. 12 5Jj verlangt Ueener,
vielleicht mit Recht, falls hier überhaupt eine Conjunction ge-
stauden hnt, was mir keincsweges sicher ecbeiuL 13 Si P
(ohne el), Sr; Usener, dem ich mich jedoch wegen des Folgen-
den nicht anschließen konnte. 14 öxaOoa; P (Usener), mbr
unverständlich: auch äxoüss: wOrde ich nicht empfehlen. 15 xoi
von Usener zugesetzt; vgl 126' 4 ).tJafw>Utv [vielleicht cA
ÄüO[T£j.Et] fxp aÜToti äoäiio:^ ewat [ictXXov x«! jioi/oE; ij itip-
V0[; xal (W().0[xo[;. 16 xaiöyuv P; ich halte den Infinitiv fBr
notfawendig (abhängig von e6x£o&«)) und ergänze mir dazu
als Auciisativ des Siibj^-cta einen Begriff, den Julian 12fi' 3
durch Vj £L]iap|Liv7j wiodergieht, Auubion aber in einem (von
dem Hiechof nicht mitgetheüten) Verse anders ausgedrQckt
haben muß.
In den elegischen Versen des ersten Buches der Mane-
thoniana hat bereits Üsener (S. 33& f.) ubendnsselbe Lehrge-
dicht wiedererkannt, aus dem die vorstehenden Bruchstücke
entlehnt sein dariten, und damit zuerst eine Fahrte Hufgefun-
den, auf die hinterher auch ich und W. Eroll (s. oben 1/XTIl 129
J
I
r
KU den Fraginviitea dvM Actrologen Anubion. 283
und 136) (jesfcoßen sind. Hoffentlich trigt diese erfreuliche
Uub«r«instimmimg eiu wenig dazu bei, das Interesse an deo
gef;enwärtig recht vemachlütM^Ti ManobhotiiBnii Tviedcr etwoB
aufzufrischoD. Bedürftig sind sie de-tst^n noch gar sehr; denn
bisher iüt nicht einmal ihre einzige Hundschrift (nanientlicb
was die Correctiireo zw«iter Hand betrifft) mit der erfordar-
lichm Sorgfalt und Genauigkeit ausgouatzt worden, wie ich
au «itize1ni-n Proben gezcfigt habe und norh an anderen zeigen
kannte. Drei Pentameter meiner obigen Sammlung (114. 21ä.
S42) fehlen bei Usener. veriuiithlich nur deshalb, weil die
jüngsten flerausgeher sie fUr verkappte IlexAnieter atiagahen,
ohae alle Noth und Wahnicheinlichkeit, wie mich ddnkt. Um
fltDSD Pentameter (335) igt Uaeners Sammlung reicher als die
meioige. Er lautet bei ihm :
|iacpTi>; iv^l xo'j-.tf yJvsio x«! riupiits.
Jn der Handschrift jedocli si«ht:
^pTu; S' Eni toOto yevrjtat xai nupÄs:;.
Das sieht nicht nach einem Pentameter aus und kann auch
ehemals schwerlich einer gewesen sein, weil die Hauptiijuelie,
aus welcher hier luiüer OompiJator offenbar achSpfte, nämlich
Maaeth. W 409 ft'., Folgendes hat:
xati nupöeEi, |i/)T7)p np&tepTj Tictrpij fcs^' es "AiStjV.
Entweder hieraus oder direct suh der Klegie Auubions ent-
nafam der Compilutor des eruteu Manethonischen Buches sicher
daa Material za seinem I'entanieter 336
/; pTjtTjp jtpoupTj v.ytix; di 'ATStj/.
Indessen daß er auch das, wa^ di^eii Worten in dem viertea
Manetbouischen Buclie vorangeht, xu einem metriach ganz
ebeoao gestalteten Verse rerarbeitet haben sollte, iat nach
Lage aller in Betracht kommenden Umstände ala aiisgenchloa-
aen anzoaelieQ; all« sprechen vielmehr daftlr, da& 835 hexa-
metrisch war, wenn auch seine richtige FasBung jetzt nicht
melir festgestellt werden kann.
Königsberg i. Pr. ArtAw I/udmtA.
XIV.
Niobe bei Ovid.
Das 6. Buch der Metamorphosen ist, wie schon soden
(Ribbeck, Ehwald) hervorgehobflo haben, iahaltUch mit d«m
5. eng verknüpft. Die äußere Verbindung wird durch Mi-
nerva hergeBtellt. Sie erscheint V, 250 ff. auf dem Helikon
and in Theben und verlaßt diese Orte erst im Anfang Toa
VI, um sich nach Lydien zu begeben. Das innere Band aber
wird durch den Charakter der Erzählungen, oder besser ge-
sagt, durch das Thema, das sie alle anschl^en, gebildet: sie
behandeln die bestrafte Überhebong, die &ßpt; der Menschen
gegen Götter oder göttliche Wesen und sind nach dem Prin-
cip der Gleichheit oder doch der Ähnlichkeit an einander
gereiht. Übereinstimmung zeigt anch die Axt der Kompo-
sition : wie im 2. Teil von Buch V der Wettstreit der Mnaen
und der Töchter des Fieras den weit gespannten Etahmen her-
gibt für eine Reihe von Verwandlung^eschichten , so im 1.
Teil von Buch VI der Wettstreit Arachnes mit Minerva und
die sogleich folgende Erzählung von Niobe. Diese schließt,
wenn auch nur äußerlich, die Reihe ab und dient zugleich als
Überleitung zu Neuem. Der Übergang aber ist innerlich
unwahrscheinlich, ist also nur ein Kotbehelf des Dichters and
sollte vermatlich irgend eine Schwebe in dem Fortgang der
Dichtung verdecken, und solche Scbwäch^i li^en auch an
andern Stellen des 6. Buches der Metamorphosen vor. Sie
berechtigen von vornherein zu der Annahme, daß sie mit dem
Wechsel der Vorlagen Ovids irgendwie in Zusammenhang
stehen. Doch wie sie zu erklären sind , kann erst gefragt
werden, nachdem sie selbst festgestellt sind.
O. AlteaburK, Hiobs bei Ovid.
286
I
I
Demtinch betra«]iie ich zunäclist die Knmpofiition dv 1.
Teils voll Buch VI und versuche auf dem Wege der A n nlyse *)
eioen Anhalt und AuKgatigepuukt fUr di« Frage zu gevrinneii,
wie Ovid »eine Quälen in diesem Teile bentitzt hat. — Kscb-
dem Minerva in Lydieti den verwegenes Übermut Aracfaoet
bestraft Lat, tritt sie aelliüt iu deu Hititergruud: aU handeloda
PerBon. die d«m Dichter durch ihr Eingreifen die Verbiadung
«eitler VerwaiidUiugsgeschichtea abgibt, hat si« aosgeapielt;
nur in der Marayastabel wird v. 384 in den Worten Tritoniaca
baninditie kurz auf aie hingewiesen. Dem Dichter aber bot
der SchaupUte L^di«u einis tirwUuschto und n&tUrliche BrOcke
fOr seinen neuen Schauplatz, Theben, auf dem aicli der Fall
der Niobe abspielt. Das Bindeglied ist Phrygien , das Nach-
barland Lydieiis und das Vaterland Niobes iVI, 149). Sie
hat in ihrer Jugend wohl von Äraclinee Frevel und ihrer Bo-
sfarafang durch das von Ort ^u Ort laufende UerUcht geliilrt,
aber dennoch läßt sie sich, b1& Königin in ihrer neuen Hei-
mat Theben , zu einer ähnlichen Sünde hiureilJen und wird
bestraft. Nach Ovids Darstellung wird sie im Zustand der
£r8taming, der Versteinerung danu wieder an den Ort ihrer
Kindheit, an den Berg Sipyhw veraeAxt (VI, 3IIJ. — Dae
bUes iat wideispruchslos vom Dichter dargestellt. Aber inner-
halb der Niobegeschichte selbst wechaelt der SchanpUtE. Der
Dichter verlegt Niubut Frevel nach Theben (VI, Uj7 ff.);
weuD nicht in die Kdnigaburg »elbfit.. ao doch in ihre Nähe
(180, 181). Nach Theben, und zwar, wie d«r Dichter nun
klar angibt, auf die Burg (217) begeben sich auch Phoebus
und Pbocbc, unt die Strafe au der Sünderin zu volLziebeo.
Den Tod der Söhne Niobes verlegt dann aber Ovid auf den
campua (2l8), in die Nähe der Maoem, d. h. doch der Stadt.
Die Mutter, die bald von dem VerhängniA gehört hat. wirft
sich klagend über die entseelten Körper ihrer SJ^bn«. Aber
vo dies geschieht, erfahren wir nicht Nach des Dichters
') Den Wert der Aaalji« Lut grOndUob belenelitvt und durch sakl-
reicho ButHpiele mettiodiitclierlliutert AOorcke. Die AdaIj*« nUGrund-
lag« der fafthercn Kritik . Neue Jahrb. f. d. kl. Altort, Vm, p. 1. 81.
\BbS. ~ M«iiifim rciclirteii frQLereD Lehrer, du mir bei4ie«ai Unter-
suchung mit frtundlichem R»t lur Seite (TeHtanden lia.t, baE«af;e ich
•ach an dieoei Stelle *erl>Ladlicb>teii Dank.
286
0. AI toiibnrf,
Worten muß Hiir-h diesw Vorjjang nach dem campus veri^
werden. Wälirend Niube tiun die ToUo au Ort und Stelle
beklagt , vollzieht sich iofolge ihres neuen PrereU ancli die
Strafe an den Töchtern, und zwar in Gegenwart ihrer Hntter;
(leun sie sitzt v 302 zwischen den Leictieu ihrer liäShiie, TOcht<r
und ihreH Mannen. Wie aber kommt diuser auf den campuB?
— Demnaclj itit festzustellen, daß der Dicbter die Urttichkeil
nickt immer grnau liKätiramt hat; duT<;h die Einfllhrung einer
ucuen Scenerie siitd Unklarheiten mit unterlaufen. — Nun lial
Stark in seinem breit angelegten lliiche „Niobe und die Nio-
bidea. Leipzig 1863" Recht mit der allgemeinen Bemerkung
(p. 74), sdio Yicrte und letzte Scene der orldischeii Scbüde-
riing ist iu gesteigi-rtur Gedrängtheit dem Leser vorgefQhrt*,
und ,diß Iiokalit'^t kuuneii wir nur eutnehnien aus Andeu-
tungen", aber ich muß JiinKufügcn .««weit sie unzweideutig
sind und anderen Bemerkungen des Dichtera nicht wtder-
apreohen*. Stark bclianptut nämlich von der letzten Scene:
, Offenbar ist ea der Mumeiit der Auästelluug der Leichen, die
nps^gif* and vonvuixt auf .ante toros fratrum* t. 28(i. Dem
widerspricht aber v. 277 und vor ailem t. 240. Denn daß die
Mutter sieb auf die erkalteten Körper ihrer Söhne wirft, wäh-
rend sie itcboii ,in weißen Gewändern, bekränzt" (Stark) auf
dea Paradebetteii Hegen, ist doch unwalirscheinlicb ; vollenda
unerklärlich ist ca, daß nun noch die Pfeile in den Leichnamen
stvvkoii sollen uud erst jetzt ron einer Tochter herausgezogen
werden (t. 290). — Stark beseitigt also die WidersprOcbe
nicht. — Auch Ehwalds Bemerkung (im Kommentar zu t. 286)
,den Wechsel dor Seen« (vom campiis versetzt Ovid den Le-
ser in die regia) hfit der Dichter nicht ausdrftcklich erwähnt',
halte ich nicht ftir ausreichend. Denn so sehr auch die Worte
aStftbant cum vegtihu-i ntris nntp toroa fratnim dcmisso crioe
aorores" zu jem>r Erklärung verleiten mögen, so kann andrer-
seits der Ort innerhalb der Verse 277 — '^^ deshalb nicht ge-
wechselt sein, weil in deniaelben Augenblick, wo Xiobe sich
von neuem an Lutona vergeht, auch der Bogen wieder
erklingt und die Töchter tötet. — Ich behaupte demnach : in
die Dnrntelluug der zweiten Katastrophe hat Orid eioz«lne
Miobe bei Orid.
287
]rc der ersten hinObergenoniaiea und bat zwti rerscbiedene
Schildernngen mit einauder verquickt.
Dia folgenden Verse bieten der Interpretation neue Schwie-
Tifikeiten. Die ÜbergaiiHsworte [v. 3l:i— 315) freilich können
_ alieatalU noch rersta.uden werdun: wenn diu Volk die Macht
f lAtonas anerkennt nnd sich mit Termebrtem Eifer ihrem Dic>08te
widmet, bo kann der Leser nur an die Thebnner denken, denen
ja Manto die Verehrung der Lntonn. und ihrer Kinder em-
pfoblea hatte (v. 157). Wenn mm aber (v. :{J7 AT.) einer aus
diesem Volk, um ein der tfiobegeschioLte ähnliches Kruignis
m XII beric1it«n. bemerkt, «r sellist hnhe dip öitlichkelt, Lyrien,
V gesehen (3'20). ^r üelbst hübe dL<n äee und die Stelle, an der
die lycischen Bauern in Frösche verwandelt wurden, in Augen-
schein geuoiuuien, ja sein Vater haba ihm einen ortskundigen
Fahrer (823 ff.) mit auf den Weg gegeben, der ihm genau die
wunderbare Geschichte erzählen konnte, »o bat der Dichter io
<iie9eii Versen sein thehanisches l^ubliknm offenbar rullig ana
den Allgen verloren. Man wende nicht ein , Ovid bezeichne
»ein !*ublikuni ja gamicht (131-1 ff.) I Er hat es nicht getan,
aber einzig und allein an da.s thebanische Volk zu denken,
dazu zwingt uns die AuafOhrlichkeil nnd Deiitllchkett, mit der
Orid die Niobegeschichte in Theben lokalisiert.
H Auf dies Ergebnis der Anslyiie ist, soweit ich sehe, noch
nirgends hingewiesen worden. Dagegen bat man wohl bemerkt,
duLs das in den Versen 317— ÜJIO verwendete Motiv grotS©
Ähnlichkeit hat mit jenem, durch das VIII, 61G ff. die Ge-
schichte- von Philumon und ßaucis eingeleitet wird. Hinr wie
dort erzählt jemand eine Geschichte, deren Schauplatz er nach
seiner Behsuptuiig selbst gesehen, auf den ihn einst »ein eigner
Vater gesandt hat. Ich kann dal^ir Analogien aun der grie-
chischen mythographischeo üeberlieferuug anfllbren. Uei Pa-
laeplutos, de iarredib. IX nep: NL^ßr^; ') heißt ob am Sdiluß:
Kwtl ^(ut( i^eaoxju&a xürfjv, aia xxl X^yeTai (ec- N:«ß)^). und
^ebcod» XLVUI ntfi Mapsusy ScVjYi^H« (W. p. 308): efSov lyö
rtctsfiiv SV (pp'yfiix. Daraus folgt: Ovid bat an jenen beiden
|St«lleu sieb ciuva Motivs bedient, da» er hier und da in der
Torliefienden mytbographiachen Littecatur vorfand, dds
■} Cf. Weat«riaauD. fi-j»iyp*ia, Braonvcliweig 184», |>. Z79.
388
0. AUeabiiTg,
mlletcht Bchoa in den alexandriniKheii H,rthf>i)dichtuDgea rer-
weodeh war. Der rümieclic Dichter bat mit diesem MotJT vie
mit eiai'm FnlistUck operiert, ohoe daß es ihm. wie an ansm
Stelle VI, 1117 ff, gelungen wäre, WidersprUchp and sachlidie
UnclKiuheitcn Bii vermeiden.
Äaf die lycische Froschgeackidite fal(^ die io Plirff^eu
lokalisiL-rte ErKÜbluiiK von Marsyas. Auch diüsc wird einem
Uiibekftiiiiten , v. :{ä2, in dva MutuL golegt. Welcliem Ptt-
blikam er ei« aber vorträgt, darüber läßt uas der IMchter wie-
der im Zweifel. Hin iiouer Widersprach eulateht au diesa
Stelle Dicht, weil der Bcricbt6rätatt«r lii«[ niclit YorjEibt, Aogm-
iwuge der Begebtill bei t Kewesea zu sein.
Mit T. 401 beginnt die kurze finiililuDg too der elfen-
beimKiiMi Schulter des Pelops. Die Verwaadtachaft swimheii
ibiD und Niobc iat dem Dichter viü vülkomm«DCfl Mittel der
Verknüpfung. Ist über die Motivieroug, die Ond zur Über-
leitung verwendet, ^nwandefiei ? Du Publikum {rulgag,
V. ii*2}, das den Untergang Anipbions vind seisefi G««cblecbts
bddagt, vrährend es Niobe seinen lUß znweudet , kann nor
das tliob&nische sein; denn für won konnte sonst Amphion
so im Vordergrnnde dos Interesse« steben':' Es ist auch allen-
falls zu verstehen, wenn Pelops aus brüderlicher GMinnung
heraus allein vers^indnisTollcn Anteil an dorn Sebickaol der
Schwester nimmt. Gezwungen aber ist schon die Erklärung,
er öffne zum Zeichen der Trauer (so Ehwiild im Kommentar,
Ovid selbst sagt nicht« davon) seine ßrast, wodurch beim
Sicbtharwerdeu des 8chultt>rBt(lcke8 der Anlaß sur Krzählong
gegeben sei. Wem aber iteigt Pelopa seine Scbtilter, wo be-
klagt er seine unglückliche Schwester? Darüber erfahrua wir
nicht«. Pelops wird vielmehr vom Dichier behandelt wie
einer, der zum vul;^ gehört, während er deich in der ganzen
XiobeoncähluRg von Ovid nirgends erwähnt wird. Wir haben
also in den Veracn -101 — 411 zwar ein ZurOckgreifen auf das
thebuuische Publikum, aber der Versuch des Dichters, »eine
neue Oeachiclite zu der vorbergeheadeo in Beziehung ku setzen,
rief eine neue lukougruenz hervor.
Einen ähnlichen Kindruck machen bei genauerer Betraeh-
tang die folgenden Verse 412 — 423, die zum 2. Teil von Buch
J
Kiobe M Ovid.
289
>, J«r Qescliichtc des Tcreiis, Olm-ltiten. Daß da» Motiv
dem in I v. 568 iind YU, 159^) »«hr äluilkU int, ba.1 man
längst erkannt, aber auf »eine innuro Bercchtignng an iinBcrer
StoÜR wl CS noch nicht geprüft worden. Wenn hub allen
möglich«» Städten Kiinige und Vuriiehine zuäatnmeukoiujnen,
um zu tdJHton , aiu> Athen dagegen niemand erscheint, weil
ein Kri^ es rerbietet, so ist dos ja eine gute Verantasaung,
von dem Kriege selbst und Tereus, der sich an thm beteiligt,
zu ^nählen , aber die Einkleidung leidet wieder nu innerer
UawalirHcheinlichkeit W« kommen die Ki)nige und £dlen
zusammen? Vermutlich iu Thuben , iiuir sagt ee der Dichter
nielit. Wen wollen sie trübten ? Vermutlich den Amphion.
So legt 66 aucli Hibbe«k (Gesch. d. röm. Dichtung U p. 292)
mita, ,Qnt«r den Königen der Nachbai'stnnten, welche tcitneb»
m«nd Amphion. den betrübten flatten der Niobe besuchen,
fehlt allein Pandion". Das wäre auch plausibel, wenn nur
(nach Orid Vi, 271, 272) nicht Amphion schon tot würe!
Noch n&tllrlicher wfire die Erklärung: man kommt aus der
Nacbbarüchaft herbei, um Niub(! zu trüaten ; ditch Bio ist ja
nach Ovid laugst an den Sipylus iu Kleinasieo entrClckt *).
Was also an andern Stellen sich wohl in den Zusammenhang
fDgt, ßUt au untrer Stelle auH ihm iier»uti und erweist sich
dadurch als mißgiDckter Kotbehclf, der vermutlich den Wechsel
in den Vorlogen des Dichter» verdecken soll.
Es ergibt sich auB dieser Aiial^se folgendes Resultat: An
eimwincn Stellen des 1. Teils im VI. Buche der Metamorphosen
treten deutlich inhaltliche WideriüprllchH und Unklarheiten her-
vor, die sich durch Interpretation nicht beseitigeu lassen. Sic
xeigen Rieb in der Behandlung der Schauplätze und des Auf-
tretens der Personen; ich hezeidme sie kure als scenische
Mingel. Diese sind vorhanden 1) in den Versen 2lS~;'t02,
2) :n3— 324, 3) 401—423. — Wie sind dieis« unleugbaren
ScbwUcheu der Komposition xu erklären? Durch mangelhaftes
Rönnen des Dichters scliwerlich. weil seine Dichtungen im
Jkhrigtm gerade das Qegeuteil beweisen. Vielmehr ist tu be-
HHien, daß es selbst einem Manne von der Begabung Ovids
M Cf. K. Beüae, Herme» Bd. 39 p. t.
Anch Stark, n. a. O. p. 7& KM den WideniiraRh nicht.
PMwIogna LXIV (.^. f. XVIll). 1. 19
290 0. Altenbnrg,
nicht gelungen ist, die nachgewiesenen KQlngel zn beseitigen.
Die Schwierigkeit einer Tollatändigen inhaltlichen AbranduDg
1e^ hier, wie aach sonst, in der Natur des dichterischen Stoffes.
Durch seine Reichhaltigkeit im ganzen und darch die zahl-
reichen Variationen der einzelnen Sagenstoffe stellte er an die
Fähigkeit des Dichters im Eoniponieren ungeheure Anforde-
rungen. Vermutlich rühren also die Mängel tob der Art her,
in der Ovid seine Vorlagen benutzt hat, und sie weisen za-
gleich auf die Stellen hin, an denen er jene gewechselt hai
Dadurch scheint mir non der erste sichere Ausgangspunkt fllr
die zweite Frage gegeben zu sein: hat Ovid im 1. Teil des
VI. Buches aus verschiedenen Quellen geschöpft, and welcbe
lassen sich etwa erschließen P
I. Die Geschichte der Arachne.
Über die Angabe der Erklärer Ovids , die Quelle der
Arachnesage sei unbekannt, komme ich zwar im wesentlichen
nicht hinaus , will aber auf 3 Stellen hinweisen, die, soweit
ich sehe, bisher noch nicht verwertet sind. Wenn Ovid dss
Färben der Wolle durch den Vater Arachnes, Idmon (VI, 8
und 9), und die Kunstfertigkeit im Spinnen selbst nach L;-
dien verlegt, so scheint er darin der allgemeinen mjthogn-
phischen üeberlieferung zu folgen ; wenigstens deutet darauf
die Notiz Hygins hin, fab. 274 ,Lydi surculis (Sardibus?)
lanam [injfecerunt, poatea idem samen (stamen?)"*). Die
Sage von der Arachne selbst wird vom Scholiasten zu Nikand.
Theriak. v. 8 erwähnt, nur wird A. hier nicht in eine Spinne,
sondern in eine Schlange {<fxXiiyyiov, Schol. eESo; [iixpöv Stpeuv)
verwandelt. Während nun diese Erklärung in zwei kurzen
Sätzen abgetan wird, ist das Scholion einige Zeilen später (zu
V. 11) ausführlicher ,6 Sh. ZTjvoSÖTetoj 6e6if[Xos Eoropei, &i
äpa iv t^ 'Atkx^ 5üo iyevovio äSEXyoE, ^äXaf^ jifev dEporjv,
■B-'^Xeta 5' 'Apax^T toövojta, xal 6 [lev OäXay^ Sna&e ncepÄ Ti]i
'A8iiväg Tiä Ttepi TTjv bnXo\ixxitx,v , ij 5' 'Apä^vi) zäc nepi t^v
Eaxonotfav, iiiyevTo; S' dXXi^Xots OTuyijOi'jVac uni tfiz S-eoö xai
[leiapXjjS^Jvat eE? kpKexä, a S^ xai auftßatvet uni Tüv £5£(i)V
*) Damit decken eich fast (nach Ebwald zu Met. VI, 1) die Worte
des PliniuB ,iiificere lan&s (mvenerunt) Sardibna hyii'.
Niobe bei Grid,
291
,v(oy xatEO^KEc^i". — Boide Faüaungeo alimmCQ, abweichend
<n der Ovidfi, in d«m £rg«bui£ der Vcrvrandluug (Sdilsnge)
Ibcrein. [m Qbrigeo acheiot iu der zweiten (zu v. 11) bine
völlig selbständige Sage erwähnt zu sein, xumal &ucb das Lo-
kal ein gkaz widere« ist, olä bei Orid, niunlich Attik«; sie
em'eiat sieb im ganzen als KugehSrig zum Thema der i^uitxz
ktt&^ljiant. Trotzdem ist sie in ihrem Kern der von dem rö-
mischen Dichter QberUeferten durchaus gleich: Arachnc hat
irgend eine Beziehung zur Webokunst und wird verwandelt.
Hvar hilft uns der im Scbolion erwähnte Bruder Arachnes,
Phalanx, ebenso wenig weiter wie Idmoti. ihr Vater (nach
Ovid), da, loweit ich sehe, beide sonst nicht in der mytho-
graphischcD Litteratur genannt werden, aber die Quollenangabe
U Sc ZTjy<iB6znci 6s£^&i irtopti scheint mir nicht unwichtig
'ra aein. Wie er nach C. Möller F. U. G. IV 515—517') Ver-
fasser einer I'erihegcae ist, ans der 'hxXtxx, lUXoiav/rjomTix,
hUktxi erwähnt werden, so werden zu jenem Werke auch
Ltt(xx gehiSrt haben, ans denen nnscro Kotizcn harstammen
erden. Mag die Zeit dieses Theophilos auch nicht sicher zu
lestimmen sein '). so zeigt die Parallelsage docb, daß Ärachne
ne in der alexandrinischen Litteratur mehrfach behandelt«
ogeugeätalt war, und daß Orid das Wichtigste Ober sie wohl
einem mythologischen llaiidbucbe Buden konnte.
U. DieNiobeaage.
Die oridische Uarstellnng der Xiobcsogc ist, auch wenn
von allem rhetorischen Aufputz, an dem sie besonders
ich Lst, absieht, einerseits aasfahrlich, andrerseits eigenartig.
ßr den Stoff liegt im Obrigen eine lieihc von mjthograpbi-
hen Notizen vor, so daß mau sowohl im einzelnen wie im
anzen die Frage stellen katin: welcher Ueberlieferung tat
Ivid gefolgt?
Bei Beantwortung dieser Frage muß ein Faktor elimi-
ert werden : die Zahl der Kinder. Sie ist bei den Dichtem,
*) Deti Üinwein uat ilio Fniijniente verdanke iuli einer gUtigen
iU«ilvnt( Tun k. üoick«.
') A. Ucickc mCi^btrf) ilin iiia 1. JuhrhunOort v. Ch. veraeUen. Sa-
ibl. OmcIi. i. m\. Litt. [ 046 llUJt «liu Zeit o7cd, UttUer iit fUr die
lit d«a PtoI«iiia«u* Kuer^tes.
202
0. AI t4nbur^.
welche die Sage bclmndelten, sehr verschieden, wie sieb noch
aus den Reste» nachweisen läßt Auch weisen sonsi alle my
bhographiächen Notizen llber Niohe auf daa Schwanken id
diesem Piiakte hin, besonders Schol. II. XXIV, 604, SobgL
Ruriji. Phücn. 159, Aeli«ii. varia hist. XII, 36*). Ich erinn««
inabesonder« daran, äaV> auch faet alle bitdliciien Darateltungtu
betrefTA der Zahl der Kinder Niohes too einander abwetdiei.
Am beaten faßt die Anflicht, der Alten T:u(iamn]en Geliius, noc-
tes Attic. XX, 7 .,mira et prope adeo ridicula divcraitu fa-
bnlao apud Graecos poetas deprehenditor super numeru Nio-
b&e filioram, nam Homeni» pncroa pucllaatinc eius bis nenot
diiit fuisei', Euripides bis septenoii, Sappho bis aoTenoa, hucr
chytide:!! et Piudaruä bis denos, quidaiu alii schptores tre«
fnisse solo» dixorunt''. Daß bei der häufigcu NachensähltiDg
die Zahl veri;r&ßert wurde, hl natürlich. Zudem mußte ge-
rade der Umstand zur Übertreibung Anlaß geben, daß Niotw
ihren ätok auf ihre vielen Kinder gründete. Ich kann dem-
nach Ellwald (im Kommentar »u VI. 140) nicht heistiraiuee.
wenn er ?a^ nOrid weicht iui wcsL-ntlicIititen Punki, der Zal>l
der Kinder, ab' (toq Euphorioii)"). ImmcrhiR berührt »cb
Orid audi mit Euphorion darin, daß er von einer lletiung j<
einoK Sulines und einer Toclttcr (wie Apollodor und Hrginl
oichta erwähnt. Überhaupt kann man nicht (wie Ehwaldl
Eiiphorion = Apollodor setsen; dieser namticli läßt Niobe aav
drDclclich an den Sipylua zurfückkehren, Kupborion nicht.
Worin weicht uuu Ovid durchaus von der Überlieferung
ab? Er erwähnt nicht, daß Diana die Töchter t>Utet; man kaon
üif ikllenl'alls aus den Venteu ^16 und 217 folgern. Ainphion
stirbt nach Ovid dnrch Selhätniord : die Angaben anderer ent-
halten über seinen Tod ilberhaupt nichts, außer daß llygin
crwälmt ,cum teiujihun Apollinis expugnaro vellet, ab ApoUine
est iaterfectiis" (fab. 7). Niobe selbst wird schon in Theben
veratuincrt und dann im Wirbelwind nach Lydicu getragen.
*) Im einzelnen sind dime Dinite lierüiU eendK'Bnd behandelt *on
Stark a;.a. 0. niiitKuIi-txl wohl von Kniuniiii inlWcbcrüniTUiol. Iiesiboa.
*) Ähnlkli nrteilt Ober die Zahl iJcr SCbnu dee Kruchtheaa U.
Kiendr in nciaer hAcliat TcrdicnHtliclii-n I>U^rrtation tOvidiua, qua im-
tione compend ium niytbolü^icuin iid nieUmorplioeeia L-omponeadaa ad-
bibuorit" Buel 190S p. 37.
J
Niobfl bd Ond.
293
o sie am Sipylus in Truaen immeriort xcrfljeßt; ron der Ver-
mudluDg in TheWa wissen die andern Quellen otchts. Än-
rseiU weiß Orid nichts daron -in berichten, daU Zuus die
Verw«ndliiD(f vollzieht (Euphorien und ApoUodor). Die wich-
tigste Abweichung des rümischen Dichters liegt in dem Ort des
Todes der Kinder. DaÜ die Tikliter in der Konigaburg sterben,
Mgl er nicht (wohl aber Kuphorion und Apnllodor). Der Stihiic
foä verlegt er auf den campus bei Theben, die griechischen
Indien dagegen geben tibereiustimmend an: ev K-.i^aif/m:,
laoz neu bei Ovid ist Niobes Anspruch auf gCttliche Ver-
■famng nnd die Hteigeriing der FeiiidaL'hflft. die sich daraus
irgibt. Wenigstens erwähnt weder Kuphorion, uocli ApoUo-
or etwas davon ; violtnehr geht diese Motivierung auf Sopho-
Jes and auf die vor iltin liegende Überlieferung zurtlck, nach
1er Niobe selbst als Göttin verehrt wurdo (worauf schon vnn
Indern, auch von Ehwald. hingewiesen ist). Die Eintdeiduug
ind besondere Form jeiiea Motivs (Maoto) hat Ehnald schon
dchtig Ulis dem Zwecke dor Anknüpfung (der Niohcflage an
ie Arachnesagc) erklärt
Es ergibt sich hieraus, daß weder Euphorion noch Apol-
lodor Ovids Quelle gewesen ist. Aber auch Bhw&ldH Vermu-
tung "*), die Hypothesis der Niobe des Sophocles habe dem von
Ovid bcnutxteu üaudbuchs zu Grunde gelegen, Läßt sieb durch-
aus nicht beweisen. Denn das wenige, was Über das Drama
bekannt ist. läUt sich schon auf Loms und Pherekydes zurück-
führen; überhaupt aber ist ea so knapp, daß immer nur eine
Abhängigkeit Orids von Sophocles in den großen Zügen kon-
•tativrl werden kann"). Man kommt im «Ilgcmuiuen also
nicht hmaus über die Annnlime, daß sich der römische Dich-
sanächst in einem m^rtbologischen Abriß orientiert haben
rd und dnn&ch die llauptxiige ssiner Niobcgeschichte ent-
rfen hat. Wie aber kommt «s, daß seine Darstellung in
nzclheiten völlig singuUr ist? Man könuto vermuten, er sei
den Abweichunj^eu von der tlbrigen Htterari sehen Über-
ifeiuug durch Werke der bildenden Kunst, au denen kein
'•> Vorber «ohon RibWk. Gwch. d. r. D. 11, Sfl3.
") Eine ihnliclie Kurücklmltunt; eiupfalil acbon llohde, d. gi. So-
■an p. JUS, kam, (gegeii Welckex),
294 ^- Altenbnrg,
Mangel war, veranlaßt worden. Sind eie doch binsicliÜich des
Ortes der Katastrophe selbständig und durchana frei verfohren.
Nach Stark (p. 152) läßt aaf einer Schale aas Yulci einer
der Niobiden eine Leier fallen. Er schließt schon richtig dar-
aus „also nicht auf der Jagd, nicht im Wettkampfe des Gym-
nasiums, sondern in dem heitern, festlichen Spiel, wo Eithara
und Tanz sich vereinen, tritt die Vernichtung ein". Und wei-
ter eine andre Darstellung, auf einem Krater aus Ruvo (Stark
p. Iü6), von der St sagt „die Lokalität ist ein offenes, gra-
siges, wohl auch mit einzelnen Bäumen besetztes Gefilde. . . .
Wohl haben wir sie uns im heitern Spiel an einem schatti-
gen, kohlen, wasserreichen Orte, nahe einer Quelle zu denken*.
Ich bemerke gleich , daß Apollo und Diana nach dieser Dar-
stellung je auf einem Wagen fahren. Noch singulärer ist die
Darstellung auf einem Belief des Museo Campana, nach der
Söhne und Töchter Niobes gleichzeitig „im Freien, zwischen
den Felsen eines Gebirges" (Stark p. 173) sterben. — Dieser
Freiheit in der Andeutung des Schauplatzes entspricht auch
die Einführung neuer Personen im Gegensatz zur litterarischen
Überlieferung, vor allem eines, oder auch zweier Päd^ogen,
oder einer Amme u. a. So sehr nun Stark darin zuzustimmen
ist, wenn er sagt (p. 145), die beiden Kunstwerke der Niobi-
den in Rom, die Marmorgruppe des Skopas oder Praxiteles,
seit Augustus im Tempelbezirk des Apollo Sosianus in Roni,
und die Keliefkomposition aus Elfenbein and Gold an den
Tempelttiren des Apollo Palatinus, hätten auf die Dichter, be-
sonders auf Ovid Einfluß ausgeübt, so muß doch betont wer-
den, daß Ovid keine von den neuen Gestalten, die er dort
sah, aufgenommen bat. Darum darf es uns auch nicht wun-
dern, wenn wir fUr seine Campusscene auch in der bildenden
Kunst nicht das Vorbild finden. Am meisten erinnern an
Ovids Darstellung die römischen Sarkoph^e, auf denen die
Niobiden bisweilen (wie schon Ehwald bemerkt hat) beritten
erscheinen ; aber alle übrigen Attribute beziehen sich stets auf
die Jagd. Die einzige Andeutung einer Wettkampfscene finde
ich auf dem giebelartigen Aufsatze des Sarkophags in Mün-
chen (Stark p. 186 und Tafel IV, 3), ich meine den Kranz,
dessen Bedeutung Stark nicht erklärt hat. Ich halte ihn,
Niobe bei Orid.
295
■weil er sich gwnde über 2 berittcocu Niobidea befindet, für
den äi(>g€!8prei8. Aber die nuchovidiscbe Entstebung dieser
, Dfu-Btolliingeii enUcbcidet ohne weiteres die Frage der Ab-
hängigkeit.
Trotz dieses negativen Ergebnisses «igen die Reste der
. bUdeiideii Kunst docli, mit welchem Küichtum der Kründiing
'NDzelne Motive der Snge woitei^ebildct sind. Es darf wob]
angenoRimeii werden , dati nudi in den poetischen Dnr^tel-
liingen, ln-aoiidera den Lt^Ileuiäti sehen, eine ähnliche Fortent-
wickhiug stattgefunden bat. Lassen doch schon die uns er*
I baJteneti litterarischen Keate erkennen , wie lebendig sieb die
^^tbeabildeude Krtift am Niobestoff erwiea. Ich weise nur
anf bin, dati bei den einen Öcbriftatellern der ScbaupUtt
[nur in Theben liegt, bei andern niuf in Lydicn; daneben fin-
'det sich schon früh die Kombination, beider. Jn es lassen sich
sogar 2 unter sich wesentlich verschiedene Sagenzweige nach-
' weisen^ ein tbebaniscber und ein lydtscb-phrygiscber (fUr die-
sen: Schol. II. XXIV. 602 AuSoJ 5i cpaatv .... und Parlhe-
^nios, ipciiZ'.xä. Tix^y.azx .%j). Und diese Mannigfaltigki-it der
abildung ist natürlich ; denn Niobe ist nrsprllnglich eine
rgemeiiigriücbische Gestalt, wir finden sie in Süd- und Mittel-
Igriechenlmid. Das Motiv der Verwandlung kann fllr die £nt-
Istebung der Sage nicht ausschlaggebend sein: die ältetjte Form
[bei Homer kennt jene noch nicht und lokalisiert üWrhnupt
nicht die Sage. Die Metamorphonc Niobea ist nirber das Seü-
Tspcv, und ihre Identibcierung mit dem Kybelebilde am Sipy-
I lua in Kleinasiea secundär. leb stimme also nicht Ekwald
fbei, wenn er sagt .daß die Sage tirsprflßglicb eine lydiscbe
[war, zeigt die Verwaudluug der Niobe in einen Felsen dee
Sipjlua. Wie sie zur tbcbaiiischcn ward, ist dunkel*.
Xrni dieser Vielseitigkeit der Niobesuge, die fdr die »1-
tteste Zeit nachweisbar, fUr die helleaistiscbe Zeit wahrHcbein-
iBcb ist, hat Ovid ohne Zweifel Kenntniü gehabt. Wird er
[Kuniichst ein mythologische« Handbuch benutzt haben, so sind
ihm auch andre Darstellungen bekannt gewesen. Vielleicht
[lianntd er sogar specifisch thebanisclie sowohl wie auch lydi-
[pcfae. Die Benutzung der letzteren ist darum wahrscheinlich,
'weil er im 6. Buche mehrere kleinnsintische Sagen hinter
2»6
0. AlteuljurK. Hiobe hoi Ovid.
cinandvr boh&nileU, darunter Niobu am Stpyloa; auf eine Lb«-
banische weist Pelops uud Niobe iu Theben, ihr Widentaul
gc({ea Letos Verehrung, die ausdrücklich nach Thcbeu v^legt
wird (Manto). Nun erwäbnt zwar Ovid die Rtlckkt-hr Nk>b«
an den Sipylug, aber doch id nafTallendcr Kurze uod mit der
bemerkenswerten Variante [rf. p. 292), daß die Versetzung an
don Sipytus erat nach der iii Theben erfol^^n Verwandlung
stattfindet Das deutet darauf hin, daß sich Ovid ^ewistcr»
maß«n selbst koiTigicren wollte: er hatte den Tod der S&lrne
auf dem carapuR bei Theben u.i]»nilirlich geschildert, hatte die
npi&'StJL; und den Tud der Töchter knrz abgetan tind kau mm
mit Niobo selbst in Verlegenheit Er wollte seine Krzälilaiig
wieder nach Phrygieti verlegen (lyciflche Bauern) und wollt»
zugleich auch seiner lydisch-phrygischen Quelle für die Niobe*
sage genugtun. Die ausführliche CnnipuSKceiie wird er aUo
n»cb einer be.tonderen pnetinchen Darstellung »ntwotfeu habfd,
die vielleicht eine spectfläch tbebanisclio war. So würden ilie
nachgewiesenen Mängel der Kompoaition auH der Vereiniguc^
zweier Vorlagen xu erklären Beiti. Ein Bowoiti dafür ist fm-
lieh z. Z. nicht mügltch.
Ich halte deshalb eine andre Annahme auch nicht fÜT
unmöglich. Schon Ehwald (zu v. 298) hat diiiaiif liingewiesöi.
wie nahe sieh Ovids Schilderung der Eatustroplie der Xiobi-
den lind der Mutter mit der AufFofisung in den eriialleucQ
Resten der Niobidengruppe berührt; die dichterische Schil-
derung kann Btclleuweiuc geradezu eine Besehreibung des Bild'
Werkes genannt werden. Orid kannU> es also gut, aber ti <
kannte vielleicht »benso auch Varianten künstlerischer D*r* |
Stellung und wurde durch ihre Betrachtung uugm'^t, selb^i
ein Motiv neu zu schaff«». Warum soll er eiaer Scene, ^*l
der Niobes Söhne beim fosttichcti Spiel der Kitham nnd bei*^
Tanze von der Rache der Götter getroffen werden (cf. p. 29 "*,
nicht die aholiche nachgebildet haben, in der sich jene d^*
fröhlichen Wettkampfe im RosBctummeln und Ringen hingebe»^
Stettin. 0. AUenhurg.
i
Die Domänenpoljzei in dem römisclien Kaiserreiche.
I
I
0. Hinchfelilii \'^erdi>uat ist es, die Organisation der Po*
lixei in d«m rBniisclien Kaiserreiclie uns vor die Angcu gefllhrt
zu haben'). Er hat uns gezeigt, wie wenig dt» lieich al«
solches für die Siclicrlicit seiner Uiitrrlbanfri außerhalb Uoms
geleistet hat. wie auch in dieser Frage die entwaffueten Mu-
nicipien auf ihre eigenen Kraft© ang«wiesen waren und nur
in kritischen Fälleu bei der Centralgewalt Hilfe fanden. In
eiDem Anhange hat Hirxchfeld niif Qrund der Papjri nach-
gowieavn. daß m Aegyfiten die Ultureu moimrchiachco Einrich-
tungen erhalten wurden, was eine ungemein gegliederte Po-
lizeiverwaltung mit starker Znzielumg der BeTÜlkoning selbst
Terursacbte.
Kim aber bestand das römische Reich nicht mir aus der
Stadt Korn nnd den Municipten, »oiideru auch aus den eoge-
Dannt^m eximierten Territorien, deren Hauptteil von den kai-
aerlicfaen und privaten Qroßgi'undhcrrschaftcn, den flog, salfus
gebildet wurde. Die Erforschung der OrgiiniEatiou dieaer Ter-
ritorien ist in den letzten Decennien dank einer Heihe hikbst
iricbtiger neuen Dokumente (Itiscbriftvn und Papyri) an die
Tagesordnung der wiFu^enschaftlichcn Forschung getreten ^).
Soweit aber mir bekannt ist, it)t> die Frage narb der Or-
guÜBation des Sicbcrbeitsdientites in dt-u salitis uicht gctid-
gend berQcksichtigt worden. Diese Zeilen haben die Absicht,
dirse LUckc, soweit es mSglich iat, ansxufUllen.
') 0. Hir«chr«lil, Die SichorlimtspoltEei im rSminohisn Roüerrcieh.
Sitib. ier liKtl Ak. WJi, Üifi-Sn vgl I8d-i, 817 S.
') S, mletit O, niwlifeld. VarwaltUBgib., 2. Aufl., 8. 130 fl'., wo
t die eioMbUgig« Litt«rAtur,
298 U. RostowEev,
Aus dem römischen Westen and Osten haben wir eine
ziemlich reichhaltige Serie von Nachrichten Über eine Classe
der römischen Landbevölkerung, die sog. säUuarii. Daß sie
mit den salttts eng verbunden sind, ist klar und auch von
Niemanden bezweifelt worden. Was aber ihre Functionen an-
belangt, 80 ist diese Frage von der Forschung bis jetzt so
gar nicht einmal gestellt worden. Einige begnügten sich mit
mehr oder weniger richtigen Uebersetzungeu ') , die anderen,
wie Schulten und Beaudouin*), haben sicherlich falsche An-
gaben über ihre Rolle in den Domänen gegeben. Im Laufe
der Untersuchung wird davon noch die ßede sein.
Grundlegend sind in dieser Hinsicht vier Stellen in un-
serer Hauptquelie für die Erforschung der Organisation des
römischen Geiches, den Digesten : zwei haben uns Aeussernngen
des Pomponius, eine des Alfenus, eine des Labeo aufbewahrt
Ueberall handelt es sich vom Grundbesitze und den Verhält-
nissen des Besitzers zu einigen Sclaven der Besitztümer.
Und zwar sagt Labeo (Dig. 33, 7, 12, 4): saüuarium au-
tem Laheo quidetn putat eum demum contineri, qui fructuum
servandorum gratia paratus sit, eum non, qui finium custo-
diendorum causa: sed Neratius etiam kunc, et hoc iure tUi-
mur, ut omnes saltuarii contineantur.
In demselben Sinne Pomponius (Dig. 33, 7, 15, 2): mutier
viUae aistos perpetua fundo qui cum instfumento legatus esset
aut instructo continehitur, sicuti saUuarius: par m»n ratio est:
nam desiderant tarn villae quam agri custodiam, illic^ «e quid
vicini aut agri aut fructuum occupent, hie ne quid ceterarum
rentm quae in villa contincntur ; villa autent sine ulla dt^i-
tatione pars fundi ?iabetur und (Dig. 7, 8, 16, 1) : dominus
proprietatis etiam invito usufructuario vel usuario fundum
vel aedes per saltuarium vel insularium custodire potest: in-
terest enim eius fines praedii tueri.
Endlich sagt Alfenus (Dig. 32, 1, 6) : praediis l^atis et
quae eorum praediorum colendorum causa empta parataque
°) So die Lexica, vgl. Gauckler, Rev. gen. d. sc, 1896, 970; Bois-
Bier, L'Afrique romaine, 160.
*) Schulten, Die römischen GrundherrBchaft«ii, 54 f. ; BeaudoniD,
Nouv. rev. hist, du droit, 1897, 570, 4 vgl. 593, 2 und 1898, 735.
Di« Dott&neitpoliui in <!«» riümii^« KftiMmich«. 299
essail, ncque topiarium neque scUtuarium Ityatum vUleri att:
topiarittm enim omandi, gaÜuariitm atUaa ttttmdi et cusUxU-
ciuii fmuli tnugia q«am colaiäi paralum rssc.
m Daoach ist es ToUstÄiidiR klar, daß die saUuarii eine
^fttiptaiiFgabe haben: es sind Wächter; custodireH iucri fines
prartiit (P»mpuiiiua); tucndi et cu^odiettdi fundi mwfix quam
^lendi (AlTenus) sind ihre Aufgaben. Bcaouders lehrreich lai
»her, wßs Pomponins und Labeo in *!3, 7 sagen: nach dem
Enteren ist die Aufgabe dvn saUnurius die agri custodia: ti«
<iuid vicini aut agri out fructuum occupeitt : nach dem zweiten
giebt es zwei Artcu der salttiarii: die Orcnzwacbtor und die
qui fructuum scrvatulorum gratia parati sunt. Domäuen-
wächter »ind danach die äaltuarii; sie haben die Aufgabe,
Ewohl die GreoEen des fttttdus oder saltus gegen ÄngriO«
id Uebergriffe, wie die [*rodukte dee Gutes sowohl auf dem
lUia, wie in den lu>rrM und apotheeae zu beschütze». Uieüc
Angaben werden von den, leider nicht zahUeichen, luüohrifteu
rllstÜQdig bestätigt.
In den Inschriften der Weathülfle des rötnii-cbcn Reiches
nUlt zuerst auf. daß di&aelhcn fa»t aUt- um Lande, nicht in
den Städten gefunden worden sind, und zwar t» den Tbeüen
dca Reiches, wo der (iruligiundbesit/. beaondem blühte. Wir
bähen folgende InscbhftL-ii : [tauen. Roni. CIL. VI 9874 {ti-am
Tiherim i« paroeda S. Ührgsogom in domo prirat«. stammt
irohl aus der Conipagna): Weihung an Silvanus (?) eiaee
Sdaren saUttar{ius) und drei Freien.
I Teanum Ajmium CIL IX 706 {Lesittae rep.) — Sciave
ferabschrifi seiner Frau).
I ca. IX ."1421 {Beffis in Vaüe Alaiii prope PcUuimtm):
8f\hano ÄOitfV[«] v. s, l, m, \ [G\krmtu8 Or\o\\ma€ lulittae \
lituarius ptfol \ salttle domH\ae] | p.
CIL. X 1085 (i>i mcHti Aibino prope Ifuceriam) — Qrab-
ihrift. Sckve.
CIL. X U09 {in tn&nte Vesuvio sttpra Mesinam): (\)m-
miis C. Pcirotti saUuarius votum Silmno solvit tib<!i |
Kritc.
Mach Saditalien gehören wohl auch die Kahlreichen sal-
urii de» Trimalchio (Petron., 53).
900
H. Bob tow t Dir ,
In Nor<litiiliRn liaben wir fot^jende Zeugnisse:
CIL. V 2:JHy (tu ai/ro Ferrariensi) : S{iieaiu>) Aug(ttsto)
8{acrum) \ C. In^etmtius Ilelius | saUvarius Virtutis. . . .
CIL. y &51ä {infra laeuui Verbanum): Weihang an Sil-
vaniis; mehrere sttHuarii, alle Sclaten.
CIL. V 5702 (ager Mfdiolanmsis)'. Jovi 0. M. | pro sa-
lute I rf ridfiria L. | Vergitii Rtifi | Pglndes :iaUuar{ius) | r. s.
gesetzt iui .1. 59 im Gute des bekonnteu Verginias Rufos, aU
er '/um KiuB<?r |iroclnniiert wurde (Mommsen ad 1.).
Im ager Tergestmus ist die Inschrift CIL. V, 715 gofun-
den : P. Public[ius) Ursio .... itiim saltus ptAlfras euro de
(dicavi) hör in private sacellv. .\m den Xordprovinzeu bt
cur ein ealtuarius (^lave) aus der Umgebiiug tod Nor«ia
bekannt, (CIL. lU, 5048).
Weitere Belege haben wir für das grüßte Doniäaenlsod
Africa. Und 2war hier bcgegneu wir zui^rst zwei kaiserlicben
SeloTen: CIL. VIII 5383 (Calaraa) — Solave des Kaifiers Nero
Lud Rev. arch. 1898, 348, n. 42 (Cartliagn aus der BegralM
nisKÜitte der kaiserlichen OfSzialen). Dann aber einer Reihe
Ton Privntsaltuarii: CIL. VIII, 6976 {ager Cirtensis, 6 Kilom.
Ton ConsLanttne) — Freier; Cagnat, ann. ep., 1904, 55 —
Sclav» (18 Kil. von der BrQcke Fahs) und die bekannte In-
schrift Ober einem Thurme der ümfriedigung der Villa dee
Pompeianus, dargeatelU auf dwui Mosiiik ans Oned-Atmeuia:
saltuarii \ ANVS (CIL. A'III. 10891). Soweit der Westen.
Wir entehen aus den angeführten Iniiclirift4^D, daß die
MeLrcahl der saltuarii f^claven sind, daß die meisten rrivatleiiten
gehören, daß nie liuweilen In Gruppen von mehreren Personen
erscheinen, daß sie mit dem Lande eng verwachaen sind, was
auch ihre bcaotidore Verehrung fflr Silvanui; bezeugt. Nun
aber können wir noch weiter gehen. Die xwei Freigel aMnenen
auH Norditalieu scheinen höhergeatellte saltitarn zu «ein : der
eine nennt sich saltuarius Virtutis — wohl eines gaaxen Gu-
tcR, also eher Vorsteher der mlluarii diese« Gute«, der zweit«
— ein Freigelaasaner der Stadt — hat die Oberaafsicht über
die saUtts pubiiti und ruft ins GedUclitniß die vor kurzem
publicierte Inschrift ans Gigen (Thracien) s. ße*. arch., 1896.
259 und Rev. arch. läOO (Cagnat, aun. ep.) n. 25 (nach der
Die Dom&aenpoliiei in dem rSmiBchen Raüwrclebe- 301
PublicaUon des Dohrask;, Materialien fßr Am Archäologie
Butgarieos, Sof: 1&99 in lul«. SiTacLe S. 130J: M. Tttio |
J/, /tl. Pap. \ IHtixmo I IJ virali \ iler{um) q.q. | col. fia\mm\
per\pti{Mo) praeficcto) aaltits | pair{ono) fabr. \ Harcissus actor.
Dftmit zQ Tcrgteichen ist di« Inschrift iiua Tlirocicn'^}; KAau-
8u(V&; UvpfOi x«i Uippc; [Mjxvöpoy xaI 6C nepi aOxoü; [<j)aX-
TCtfMt u. 8. V. also xvrei Vonttcbur und mehren; .•laUttarii oder
nach siüterer BilduOf; Raltarii (it. saltaro). Den nuini?:ipalen
pfaefe<tiiS saltus halte ich demunch i'ür einen Beauitcn in der
Art der muDizi|>aIeu praefecti aus den Nordprorinzen den rS-
cbeu Keicbes, des praefectia> vigilum ei armonim in Ne-
'^ansu«, ios pracfectus arcci>dis latrociniis in Novio^luiiuin niid
ihnl. *) — alles Poltxeibeaoiteu mit grüUcn;m ihnen tmter^e-
Ibenen l'ersonaL
D*r Publiciii« im ager Tergestintts und Titiuß in Tliracion
batleji vermutlich die Aufgabe, die städtischen saKttJi, wohl
baupttsacblicli sUvae und pastiones, vor den RÜubem einerüeits
uud den Wald- und Weidefrerlern audererseits zu bejschdtKeii.
Dieselbe Aufgabe Imben, wie wir gesehen haben, auch
die saituarii der Privatjiiilter gehabt. Bestätigt wird diese
Ansicht durch die Moaaik der Villa des Pompeianua: die Woh-
nung des saltuarius ial ein Thurm, wolil um ans ilim Atut
ganze Land zu beobachte» und die nüti^fu Maßregeln zu tref-
H f tD — etwa ein priTater hurgun ^pratlatorius''}. Mit dem
^ rilicus^) kann der stiltnarius wohl schon dushalb nicht iden-
tisch sein, weil PauiJns (Sent 111, 0, 3& ed. lluschli«) ihn ku-
Bamnien mit dem viiicus aia etwus von ihm Verechiedenes, nur
in gleicher Weise z\ir Administration des Hesitucs gehörendes
nennt: quacrcudoritM (rufttium causa esse vuhiUur qui opus
rustiettm facwnt et mi>nihre.i d viliici d saÜNani.
^^ Demnach scbeiiit es bewiesen zu sein, daß die sallmrü
I
*> Atb. Mittli.. U9<i. 100: Runtsity, Tho citdcs antl bisli. of Plirygim
Coirig. «u S, 615: Rcv, »ich.. Ifl04. äO i Pcrdxisoli.
■) H. Hincbrdi), Di«; Sirhi-rbeitxiioliiiei, 875 (Sitab. d. U. Ak., IDÜl).
') S. CIL. Vm, 24«. 2405.
*) Dies üt die Aniicbt Scbaltcns. BSm. Grunilh., 54 T. Er
itrftletcbt mit der Iniichnft de» Moouikii die AiijciLlxt Columella's 1, 6:
n'Ii'ru /wjcfa jam«m fint habiintio. Irh liecnerke nur. >l»ß die beanng
MimM auf dem Nonik sehr naaicber iit (a. od CIL. Vlll ll>tl91), ogcb
Kwcifclhafter die Interpretation i'anw = ionva.
302 ^- KostoWEftw,
in Italien und den westlichen Provinzen Domänenwächter ge>
weaen sind: ihren Namen haben sie wohl noch in der Zeit,
wo sie hauptsächlich in den saUus im alten Sinne zu than
hatten d. h. in Wäldern und auf größeren Weidefiächen; spä-
ter aber hat jeder fundus, ob größer oder kleiner, eximieit
oder nicht, seinen oder seine saltuarii als Feld- and Grenzen-
Wächter gehabt. Die Municipien, welche größeren Besitz in
Wäldern und Weiden haben, besitzen mehrere saltuarii und
stellen sie unter das Commando von besonderen BeamtoL
Mehrere saltuarii haben auch die größeren Privatsaltos and
deshalb erscheinen die saltuarii hauptsächlich in den Domänen-
gegenden. In wilden Gegenden, wie in Thracien, bekommen
me eine besondere Wichtigkeit und haben wohl mit den Räu-
bern öfters zu thun.
Wenden wir uns nach dem Osten. Die erste Frage, wel-
che wir uns stellen müssen , ist die nach dem griechiacheQ
Equivalent des lateinischen saltuarius. Eine befriedigende
Antwort auf diese Frage geben uns die Glossare. Im corp.
gloss. IX, 177, 48 finden wir: saltarius bpiotfitXa^ {saltuarius
öp^o^üX«? d. Casaub. Vulc); II, 592, 12 custo{s) are (wohl
agri). Im Index B. VII finden wir folgende Aequivalente:
XwpotpüXa^, cpopoXöyos, xTTj^iaTOtpuXaS, ^YpocpLiXa^. Also Obe^
all ein Compositum mit yüXa^ — Wächter (über tfopoXÄyoi
wird noch die Rede). Die Hermeneumata Stephani (Corp. gloss.
Ill, 356) erlauben noch weitere Einblicke: da finden wir im-
ter dem Titel Tcepl yetopyias de agricuUura Z. 36 — 38 fol-
gende Zusammenstellung : pastor 7tO[|if]V , saltuarius ä^po-
(püXa^, circitor xeXeurfj; cf. fragm. Brui. ibid. 396, 73 — 75;
weiter ebendas. 357: Herum de agricuÜura ml f^iapr^lai
Z. 23—31 : vilicus ofxov6(io;, saltuarius dypocpiiXaS, colonus
yeiopyfij, rusticus ctypotitos, circitor xuxXsun^c, exactor iitoc-
tijTi^S, operarius ipfxiriz, mercenarius ji[o9-ü)t6;, indigetia
^TX*^P'®£- ^ir bekommen demnach die ganze Bevölkerung
einer Qroßgrundherrschaft aufgezählt und zwar stehen in
engster Verbindung untereinander die Beamten des saltus —
vilicus, saÜuarius, circitor und exactor (cf. Herrn. Leidensia
Corp. gloss. Ill, 27, 32—34 : äypovcjios vilicus, afpotfüXa^ sal-
tuarius, xuxXeu-riji circitor).
Die DomAneapolüei in dem rSmiiclieD Kaiierreiohe.
303
I
Der eircitor vrird wohi mit dem tnmitor bei Paullas
idcDtisch sein iind wolil bei der EtDSBminlang iet partes affra-
riae za tbun gehabt haben, ähnlich dem exaäor der GloMCn
und d«s Pliniu», «[x IX, ^7, 3: »leiiettäi wia ratio, si non num-
mo aed partibue locem ac deitide ex meis aliquos operis ae-
aetore$ mstodes fructibus pottatn. Danach sind die eaaetores
zngicich cuslodes^ d. h. nach den Juriitcnstellon dis saUuarii^
ganz wie in Aegypteu der piot«mäiaclien und rDtniochen Zeit
die YtVT]|tatc'^ijXxxE;*). la manchen äutern also hatU-n die
saltvarii auch die Bcfugniß, bm der Theilnng dor /racfN«
Wache zu bnlteo, deshalb nennen «ie auch die Qlossen cpopo-
Xifci. Di« 6lo88«D bestiÜgen also unsere Ansicht über die
ThÜtigkeit der saltuarii, die wir aus anderen Zeugniäseii ge-
wonnen haben.
Nun aber sind die xuletzt ougefnhrten Glossen JCrhlUrun-
geti nicht UebergctKiingen. Uebprsetxungen aind nnr die XU-
erst aogefohrten: &pcofü).a^, öp^fdXa^, wobei saltua aln wal-
dige Berggf^end aufgefaßt ist Diese Uebereetziing ist in die
Qlosüarien aud dem lieben gekommen. Die» bezeugen manch«
luschriften, ein Papyrua und ein titterariitcher Text.
In der großen Domäiiengegend in Fhrygien, die von lEam-
xay entdeckt iiud in ihrer Organi.s»tioii tr<!ll1irh illustriert
worden ist, finden wir manche Acklünge an unsere saUHorii
— Ailos in ziemlich «piitcn Inuchriften (bnuptsiichlich I Ü. Jahrb.)
Zuerfit zu nennen i.it der aaX'npio; von Uumulii (Doniäue
Tembrion) s. BCU., 1893, 272; Ramsay, Cities and bish. of
Phrygia I, 2, ßl5. Diesem entsprechen augenscheinlich man-
che in denselben Gegenden bezeugten ipo'füXctXE;: ho die In-
schrift ton Uassanpaaha (J. 255 n. Chr.) : CTti tnaiN»|Toö Aup.
Tf*[x]ivSou j . . . . (ü)ieii[p ip]o^Xäx(ov (Itarasay, Öeogr. of
Asia Minor, 175) nnd die nu« der Domäne Dijiotamon (Ram*
say, Gcogr., 178): Sowiöy uf(J> dpc^Xarxi locpayEvit Cnt6 Xi^atöv,
^I. noch Sterret, an epigr. journey, n, 65 uud Ramsay, Ci»
ties and bish., I. i, 300, 104 liii eine Klippe eingegrabim, wohl
ans dem J. 201 n. Chr.).
Man liest"') allerdings liberall 6poep6Xa^ und orkl&rt eu-
•) 3. ArohiT f. Pap., III. 204 ff.
■*> Roraiay ». a. Stellen: ScbulUin. BOm. MitL. XIII (IB9(t), 8S&
»och EUrschrcIi Sibb. d. ß. Ak.. tü^l. 874 Anm.
804
U. Boitairi«T,
K{odps fiiiium, wobt al^r oliuc jeden Grund ") ; außer der GIoo-
sarleii spricht t'tlr meine Lesung, duß dp&;püÄa^ di« riclitige
üubcrsetzung Um Terminus saituarius ist, dagegen die Ueber-
fcragun;^ durch Cf'jfjkai eine Interpretation des Terminus vor-
ausat-tzt '-). ÄU spiite Uilduug ist öpccpüXs^ cbeiieo versUtud-
licb Bnd erklärlich, wie dos bekanntere und von Niemandem
angezweifelte dpeo^'jXa^,
Dft5 ivir Iiicr mit der uns schon bekannten Domünenpoli-
tei mi tlmu halieo, bezeugen mit Sicherbeit die Inschriftcji
aelbst: die Bczic-liunju; tur Domäne - die luKcUrift, vrelcfae
nach dem |ic3i)'ii>T^( datiert ist, die Polizei fnncUoaen — die In-
echrit't des von di-n llÄubern erschlagenen ipvfjka^.
Ideiitidcli mit de» itfiVfuXaxti ist der ö xaTä tinov Tijp?]-
■rii; der Inschrift Wftddington, 16Bf), vgl. Itaraeiaj. Geogr., 176
und Citie» and hisli.. 1, 1, 273, wclcbur ihn ohne Grund fQr
einen Püchtor erkUlrt.
Vorgänger der sattitarit in dieser Gegend aiiid die icstpa-
^u^ax^Tsi aus 'AXaiors; (CIGr. 43G6a: [tainsu}-, Oiiire and
bist., 1, 1, 307, 115). Tgl. 30B, 116 und Geogr. 178 (Hassan
I^Iia) *'), ffobi ein Ueberbleibfiel der PtolcnmisdiCn Zeit,
Die Glossarien mit ihrer UubvrselKuii K des salluarins
durch cpeofüXo^ fuhren im» auch nach Aegjpteu. In eiuem
aas Achmim-Panopolia ntammendeii Papyrus der l'ariaer Ns-
tionalbibliothelf (J. 107 n. Chr.), welcher nach Wt-asely's Co-
pic von O. Ilirscbfeld publiciert worden ist, linden wir in der
Aufzählung allerlei PuliEuibcuntvii auch iptatpOXstxe; ÖSoO
'Oxoeto; erwähnt (s. Hirsclifeld. Sitzb. der B. Ak., 1892, 819
Z. 2B). Wir haben also Bergwächter vor uns, welche auf der
Oaäisstraße diewibe Function urfülleu, wie die Soldaten iu dem
uious Beronice-s ' *). Zu vergleichen sind diene Ö^ec^-JÄscKe; inti
duu mehrmals erwüHntcn ip^^\L<lff^tXa^xti, welche uiiü in ptole-
mäischer und rüuiiacher Zeit zur QeuÜge hekanut sind'^). Die
") Eiae Paialtrie ksans icli nor an« dem T. Jobtli. t. Chr. in der
lutclirirt Ton mm Miobel. Rccacit. iao3.
") Rbbtig alt TTeliernettung ile* IiLteinhchen Termiaiis auch von
Schulten a. a. 0. aurjiefafit.
") Vgl HinchfcU. a. a. 0.
"> S. BSoi Miith., Sil (lii97f. 78 ff.
>*) & TeltL Pa|l, Iudex V und Apprndii p. &SU; Pelr. Pap,, S. 70 ff.
1
Ko PomtowixiUMi in dam TdmiuliM KaiMtieiclie.
JEoifJlzxEi bewacliten vielleicht irgend eine besonders schwie-
rige SU-lle uuf der OiuisHtrativ, wie das bekuuntv Detaclicmcnt
Von notlejisoldaten deo Furlopass (CIL. XI, (1107), die ipijiio-
tfüXxTusQ — viel Eahlreicher — bewachten die vielen Wdsten-
■traßcn nberhaupt Die Analogie mit der i^Tyii^^Xaxia rückt
wollt auch die Öpsc^uXaxix in die vürrüuiiachc Zeit liiuauf'*).
Die Existenz dieser Bergpolizei der 6pEotpfiXaxE; führte
dahin, daß, a\s man in Ländern griechischer Spruche in den
Domänen die saUnarti einfübrle. sie in Eriuneruug an die
orBprUoglicbe Bedeutung des saUus und nach der Analogie
der TorhaDdenen öpso^Xocxe; auch iftsatfüXxuez oder in spä-
terer Bildung öpof-JXoxe^ benannt mirden. Daß der Vorgang
irirklich dieser war, zeigt der vor kurxem aufgefundene Mimus,
Bdeu Orenfell nod Hunt im IIL B. der Oxyr. Pap. n. 413
col. 11. 111 pnbliciert haben. Die Scenen des MimuH verlanfen
wohl Tor einem Luudhause {Z. 123- 12^). wo die x-jpfs outer
ibrem Hanageäinde waltet. Sie venirlheilt einen Sclaven und
eine Sclarin zata Tode; die Vollstrecker de» Urteiln sind Mjb-
IsclftTeii (Z. 120; üate aaic{e;), ouv3.aß;vi(ai) TOfttov e}.xeie
tttl li-^ n£iip(i)|ii-/i]v. Dieselben lassen die Beiden auf dem
W^e cntlanfen. Die Dame wird aber dadurch an ihren Pla-
nen nicht geotürt^ sie ist aicher (Z. 132 f.|, daß: ei xot tjp^[>]
S(ii]!p-Ji'£v'"') Toy; dp6[o]qfjüX|axfi&; o-j pij Xithaa:. Wirklich
fallt die Sclavin in ihre Händo und tiie sagt, wohl zu ihren Scla-
;rcn, Z. HO: ü|l^/ J-iy«) äza./j.x\^»\wtti zzitir^v Ttatjpatäoxe T|oi5|
ipe«pö>.d(5: »«"i- einaTe ev iroXÄcJi ■Tidi^^tf | TTjpelv £[7:Jt|iEXös.
Was aind diese ipvyfdhtyxi? Si« halten Wache auf dem
mde und fange» unter Anderem die entUufeneii Sciaren ein.
sind aber kaum Stiiat«jgi;uten, denn nonst hätte die Dame
iM Tase if'^vpAiaiULi Wilokea. Oitroka, i, 8&i): RostowHw.
;bt« dar 8laaUpa«fat, ItH (lunische Aariuge): Qraafcll-Huiti
Pap. S. r'5 IT.
<*) Ala «iRCDlIinbe Domanenpolizei »obeiiicn in Aogjviea iu der
Eitüeneit udÜ in <len Kftiiierlichen o'jy'.x. i«ttOndere de« Procuntoirn
enUrßcWtic itx/AV^'ii'^:.'n c'jiiÄXi-t funjficrt m haben a. Aiiih, Pmp.. 77,
f.; r. Mcy<tr,"j;5ix»;jvi «ad 'litis Äcr^i iii UirsehfcU'i FeiUcLrifi, 15«.
t*^) Sehr, bi^-'av mit Cniiius. Ilorandtu* p. 11^, 70 üeta Minien
ckt liad.
niioie«u iJin (K. p. xvTUt. 1. SO
U. RoBtovsew,
kaum gewagt, ihnen obno veitcrcs za g«bict«n. (cb gl&l
aie gebüren zar famtlia dea Qatea, aaf weLcbem die D&nie'
eigenmachitig n-altei, sie sind di« saltaarii der Domäne, auf
welcher »ich der Mimua nbapiclt.
Die Dumüiieiiorgaaläutioii fordert gerade so eioe PoLz«.
Die Herren oder Verwalter der Domäne haben ia der »piteren
Kaiserxcit zur Pflicht die Uebolthüter, welche sieb auf tbrer
Dom&iii: betinden, auszulieforD und sie vor den betrefleDden
Kicliter zu nihren (a. Beaudouin, Nouvetle Rev. bist, du droit,
1898, 114, vgl 1897, 597 und 1898, 101). Daza bmnclien
sie sowohl wie xur Dnterhaltnng der Habe unter der BerÖl-
kcrung der Doqi31qc begoudero Agenten und alü aolcbe sehe ich
die Sclaven au, welche atiLierdem natürlich, uud aU Haupt-
pSicIit, die frttctus und fines des fuitdus oder sattua be-
wachen.
Merkwürdig könnte es erscbeinea , daß in den ffroßen
Eaisersaltus fast kein« saltuarii bekannt sind : nur zwei Bei-
spiele haben wir oben angeführt. Ich glaube die Sache er-
klärt sieb eintnch. Die Kai&erdomilneu bewachten SoldateOi
welche in dieselben sowohl fUr längere Zeit als auch for kttr-
xere Friatcn in grüüercr Zahl (Lex mltaa Burun., II, 11 — 16)
abcommandiert wurden. So kennen wir eiu^u Soldateu, wel-
cher im saltua Philomasiouus '*) postiert war, so begei^
nea wir Soldatca iu dem meUillum VipaMense'*) und ähnl.
mehr '").
Nach dem Gesagten scheint es mir klar, daß die saüu-
am zuerst als Wald- und Weidewächter in Italien entstanden
aisd. Deshalb findet man sie hauptsächlich auf gröt^ren
") S. CL. VIII 14603: mtUcn) loK(iotiia) Kl Aug(Data«) > Leniti
lail(itaTit) anaia XIX in praeiiiaio nt oaset in BuLtu. Piiilpmuaituio.
^*) Lbx met. Vi]ia»c., 24.
_ ■*) S. BuiuJauiu, a. a. 0., 1^7, 598, bes. 1898, 101 Über die arU
Scti T;|ia«ii (Annl. Boll.. IX. IIS). Xtet aratpomtvs saitHs der )«U>
tereu Quelle ruft die obm B. ßOO T. iingcrflnrteii Po)ii«-tbcu(aten in Er-
ianeruHK; er ii&t «u k'H nach einl ich die Auficitbe mit Hilfe der miUtSri-
■oben Qavalt die Tcrordtieta ZurflckruTuuic der Vcit«raaeD (danelbe
wulil aoob ini Pull« dor Aushebung) ins Werk zn ■etx«n. Saltus aim
droßgruadberrsohaft ftufmfuBen i«t unmOglicIi : Tjpfuiua (Pooiio Ty-
paaii, 4) isL (> r und best tser wohl \va Territorium eintr Stadt (m agro
nw vionasterium ferit). Heber deu eokton Kern der paatio, tu wclobeai
auch anaer Puttit gobOrt s. Monceauz, Rev. arch.. IthM, 267 IT.
1
Die Domftnenpoliui in dem iSmiaehen EaiHrreiohe. 307
Gütern, wo sie anch als Greoz- und Flurwächter functionnie-
ren. Ala solche erscheinen sie auch in den kleineren fundi.
Solche Wächter halten anch die Stödte , welche größeren
Grund- hauptsächlich Wald- und Weidehesitz haben.
Mit der Bildung größerer privater Gnindherrachafteii in den
Frorinzen hOrgem sich die saltuarii anch in denselben ein. In
wilderen Gegenden fonctionnieren sie auch als Beschfltzer der
Domäne gegen Räuberbanden. Im Osten, im Anklänge an
die schon frOher vorhandene Bergpolizei, bekommen sie den
Namen ipeo- oder äpofCiXaxec.
Neben Wächterfunctionen werden ihnen anch richtige
FolizeifuDCtioneD anfgebOrdet; dahin führt sie die Exterri-
torialität der Domänen and ihre Unabhängigkeit von den Mu-
nicipalbehörden.
Petersburg. M. Jtostotüeew.
Miscellen.
7. Zu Xenophanes.
Daß Xenophanes alles Wasser der Erde aus dem Meere her-
leitete, ist durch ein bei Aetios 3, 4, 4 (Diels doiogr. p. 371)
und Tollständiger in den Genfer IliaBscholien zu 4» 196 erhal-
tenes Fragment (30 Diela, Poet, philos. fragm. p. 44 Vorsokr.
p, 56) bekannt, das folgendermaßen überliefert ist:
T^y'fl 5' iaxi ö-äXaaa(a) oSaxos, titjy^ ^' Äv£|ioto'
öÖTE fip iw vdcpesLV lowtl-ev ävEU TiövTOu (leyceXoto
oöte ^oad notajiöjv oöx' al^kpoq S^ßptov OSup,
ÄXXi [i^yas tiövto; ^evetup vecpdtov dvejKüv te
xai TtoTa^öv^).
In der eingehenden Besprechung, welche Diels, Berlioei
Sitzungsber. 1891 S. 575 ff. dem Bruchstück gewidmet but,
ist darauf hingewiesen (S. 577), daß durch die Verse eine Ver-
mutung Karstens bestätigt werde, nach welcher die Polemik
des Aristoteles met. 2, 2 p. 354 b 15^) sich hauptsächlich gegen
Xenophanes richtet. Die Aristoteleastelle giebt zugleich Auf-
schluß darüber, wie nach der bekämpften Ansicht die Her-
kunft des Süßwassers aus dem Salzwasser zu erklären ist:
das Durchsickern durch den Erdboden bedeutet ftlr das Salz-
wasser einen Filtrierungsprozeß. Die nämliche Behauptung
ist auch bei Sen. nat. quaest. 3, 5 mit der Theorie von dem
unterirdischen Abfluß des Meeres und der Speisung der binnen-
ländischen Öewässer durch das Meer verbunden.
Ueber die geschichthche Stellung dieser Lehre hat Oder,
Ein angebl. Bruchst. Democrits über die Entdeck, unterird.
Quellen (Philol. Suppl. 7 [1898]) S. 272. 282 Anm. 66 ge-
handelt, der an der letztgenannten Stelle unter Hinweis auf
Isid. Hisp. de nat. rer. 41 bemerkt, daß die Hypothese des
Xenophanes später für biblisch galt, indem man in den Worten
Eccles. 1, 7 ad locum, unde exeunt Sumina, revertuntur, ut
iterum Quant eine üebereinatimmung mit jener Theorie fand.
So ist es wohl auch zu erklären, daß wir in einer christlichen
') Ueber die Herstelluag vgl. Diele, Bed. Sitzungsber. 1891 S.576f.,
Poet, pbilos. p. 44, Voraokr. p. 56,
') iii Tctü-cTjc 6r| Tf,; dnopta; Jtccl Apyii ~<äi üyp'öv l6o£ev ervat -nai, to'j
xai äx taüxije tf aa£ iiveg p&lv ■ Bci]J>ou]ievov yip YiveoEt-ai tö
&X[iopiv nit 1^0 V,
tirift jene Li;br<.* mit würtliclifüii Atikhui); an Xftnophaiiett
TPrtret«! findfii und rwar »o, daß lijer auch /.ugleich die Fil-
tnljoastbeorie zu Wort«! koutait und so das Genfer Frai^moiit
mit der Ariatot^lesst^llo fester verknflpfl wird. Bsbil tiom. 4
in bcxaem. 6 p. 92c b«im-rkt nümlich zur Bcfi;r(lndung des
Satzes Ka! (JS«v 6 Ö-ii; 6:t x»Xöv : HpöTCv [üv Ätt n r, 7 ij
0 n 5 G ? ü> p • tcÖTo iii> ev toi; d^avix izipv.z SiaccSs^Evov «'s;
BbXÖOoiv «! 30^*7^58:; löv ^^Jistptov xä; Qt:«vtpc>:, 09* ä; 1^ j&a-
ep&iäv ^p«|ievai; tvxn«?.i]¥d^ £:e§s&st; (vgt. mnltipliceH ter-
rarum anfractus Sen. nnt. quaest •^, Ö), Ot^ 13O x'.voQvtq;
Wie es Yon DieU a. a. 0. ftlr die Aetioswt«!!» nachge-
wieeen ist, so zeigt sich auch hier aristotelischer KiaQuß;
rgl. met«or. 2, 8 p. 3ßß a 23 ff. : Sti 5e ntp* töttou? lotoürou;
5 Tj ; t) 1^ X^p3 3 3 |t 9 *i X a i Ü n a v t p 0 5, 016 xst: rsp! 'B?.XVi-
ffiwvtov , . . Ssxe! ^ip Z'.av Xuvfljitv önö t^jv yVjv ^ »■«-
Xatta.
Von anderen hydrologischen Stellen bei Basileios erinnert
noch hüiii. 3 in hex. 8 p. 73a au Xenopliaiies' Dogma Iwi
Aetios. Doch fohlt die charakteriHtiacbe llcileittiug der Winde
aus den Wullten sowie die Scheidung deü sllßen und dai sat-
zigvo Walser«, und die titelle bietet, abgeseheu von dem Aus-
druck xXr,G:; nicht mehr als Hippocr. de aere c. 10 p- 2Ö4 f.
Enn. und mit ihm wohl noch uudure. allerdings im Anschluß
All Xenophanes*) Inhrtun. Aach hom. 4 in bex. 7 p. 93a ist
our der Kern der Lehre xenophaniscb , insbesondere die Ver-
Avertung des im Folgenden beschriebenen metenrologischen
Vorgang?! Tttr da« Ilauptdogiua: xaXi] {-fi thäX«3a«) x«^ gtir.
TcL; (Up-:»:; öS«o:v dpxi ttC i<m «(! ^^1 . wozu Vers 3 des
Xcnophfinesfragmentes zu vergleichen i»t. S. auch Aristot. iu
der Pol(-mik gegen Xpnophanca p. 3S4 b 15 äpX^ ■^^»»'^ ofpGiv
eSc^v il'/v. ... 1^ ^XxTTtt. Im Qbrtgeo rgl. Ariatot meteor.
3, 2 p. :'&4b 28 ff.. 355 a 15 f.. 32 ff., Oder a. a. 0. S. 308
lum. lOS S. SU. Daü auf hom. i in hex. 4Xeaophaaes* neptu-
*]i Hit ilpr faier vorftetr&Kenen Lehre ist im FolgwiileD der Sats.
Amu die Wiinne oiknclior Quellen &iu dem EinfluM ffuwiuer HeUll«
IU erklfttea sd, in Vcrbindun)? gebracht. Wiu wtal «twa auch hier
SetioiibaDe4 aueramlc i'tcgi, inusB ich dnhin^c*l«Ul leiu liueeD. Alt ist
die llieorie. ricl. Oder a ». 0. S. 313 f.. 316. IJiiler den Spateren hat
sie auch PauL Silentiar. in tliemi. Pjth. 20 ff. Vgl. Bjrz. Zcitachr. 13
(i9«4) a. s r.
*) Vgl. Od« «. a. 0. H. 308.
310
UfMsllen.
oUtische Theorie einen Eititluß geUbt hätte, der besonders in
dem SfttzB p. Sh a aü le yap ituv Öfwi xoO-ivrjai tfiparf^i ^x-
O-i;«:? vnsppr/YiiEvat ti^ov tüiv ücäTuv ttjv ow).).cy^,v hervorträte
(Tgl. frgm. 37 Uiela und Diela Sitzungsb. S. 578), iväre mog-
licn, läßt sich aber, soweit ich sehe, nicht erweiaeu.
Bero. Karl Praecktcr.
8. Zu Ammianus Marcellinus, Seneca de provi-
dentia und Plmius* Fanegyricus.
Alle Ba»ilschnft«u und Ausgaben d«8 Am miau Uabn
14, 11,26; EAdcm (Nemceia sive Adraetia), nKCcuMätatis iiiw
lubiti rvlinuculi) inortnlitatis vinciens fastus tumentes in eawum
et increiuentoriim detri mentor iimqu« uioiufula versana , nunc
erectas uifHtium cfnicrs oppriiuit et cnervat, nunc boooB ab
imi) suficitacts ad btinf vivundum rxiolliL Dvr Qeni-tiv mootiuiil
ist in § 25 um Platz (liiimamiruui ueutium opinion«), dagegen
in g 2f> versclirieben. Ob erect-Bs aientiuni certices Qberhavpt
lateininnb sf-i, mögen Andere {»iitsrheideii; jedenrnlU dnrf mta
den Ausdruck nicht in glt-ichv Kviliu stellen mit -9. 2, 21 cet-
ricibuK Asiae totiiis inscdit unit mit äbritichen Kcit Cicero und
Saltiutt beliebten Mcta^iht-ru ; auch mit diilitcrischcn WeodangEn
wie tuiuiine mentis fastiia oder menu:? ttimor ist die Frage
nicht erledigt. An unserer Stelle iet tiirtititim deshalb na-
ttiOglich. weil erectas uieutiuni cervice» op)irimit nur nacli Hin-
ziifUgung eines sinngemilßpn weiteren AttributcH einen Gegen-
satz zu bonos — cxtdiljt abgäbe. Der brave Mann braucht
ja auch nicht 'capite obslipo, multum aimüis metuenti' doxa-
stelien, viehnobr bildet das ivaieivai t£v TpcJ^^jXcv Kfbi m
r.päY{igcix u; lAeü&ep&v dai Anfung alU-r Weisheit. So diich*
t«n nicht nur Epiktet (II 17. 29), Horaz <ep. I I, 68 f. : qui
l'urtunao te responsare »nperbac Libeium et erectum praesens
hortatur) «nd Theognis (V. r>:l'i), sondern die vorehmtüehe
Welt Überhaupt, soweit «s nicht Sklitven wurui. Lesen nir
aoD erectas atnmiium oder dcmaitittoi^) cervices, so bedtirrea
') Der Hemiugeboi wird ji-nt-s toh beiden subflnntiTiertea Adjek-
tiTen wlllilen, da» fflr alcli und »eiin' Wuirfiimnie Im kfinftiBon
Arniniaiiindex h&ußfter auftritt. Denn e» int kaum an2un«hin«ii, dui
»ich der Kriechiscbe E^igunc die« uraiirODglicliGn Bed(!utun||[raiitar>
«obiedos bowuBst war, den die Ausleger 7on Ciceroe Tnskülonen i. 10
(TiMher->'^orof^ 8. 8) Kwitciien amona iq^puiv und deracng ^iipi:;^!!»
feetstellon. I^ntifr« hatte Ich ui sontium oder nocmtium .der iliue-
tb&ter* Bedacht Aber im QeKeuuitto eu TeT([il (Aeiieis 6,^70 f. CoD-
tinao sonfu uliric occincLa. flagtillo TüipJione quatit intiittuns) gebnucbi
AmtniaD sons tnion> noc«na innocent nur von den ßeiiehaoges zun
weltliebea GeHcht, >. B. 88, I, M. 15, 3, i. 15. 5, 5. S6. 10. 1 1. Se. «. T.
Sl, IS, 14. 39, 2, i.
Miacdten.
311
wir eine« weiteren Ai tri but es gar nicht, vielmehr ist Alles no
glatt wie der diesen Abschnitt einleiteude Satx des § 25: Haoc
et buiiuniodt quavdam iniiumerahiliiL altrix facinurum impio'
rum bQiiorMOKfUc praemiatrix aliquoticn« opcrätur Adr&stia.
Die amenteit Acp^ovec nder die dementes Rccpot^fiovt; «nd hier,
wie aus mortalitätis iuätua tumentcs hervor^'eht, die üic^f^pove;
oder ü^p'-OTOt; die boiii sitid, wie auch Boust oft bei A., die
süfp^vs;: indem sie die dem KiiiisdneQ und der Gesamtheit
verderblichen Neigungen vemWcheuen. vor allem die Habnucht
und Schwelt^erei , rernirkliclien aie die sittliche Sell>stzncht.
Im Einklang hiemit heißt der CiUär Gallus, detiaen Ermordung
i. J. 354 den SchrifUsteilcr zur Betrachtung <)b(^r das Walten
der Nemesia veranlaßt hat, in §27 ausdrilrUich tantuui att^ttt'
ptratis fMrihus Juliani diffcrens fratris, «luantum inter Veapa-
«iani filioa t'tiit. AehnHch wird die Rache der Adrastia 22, '\,
12 begründet: Eusebiuui alle spirantem et irum oddixere
poense letal! ; quem ab ima sorte ad luque inbendum impera-
tori paene «latum idcoquo inioktrabilaH Adrastia, aurctn vcUcns
iMi»if.'n»t|iie ut casiifjatius vweret, reluctantem tumrjuam e rupe
td^l excelsa. Vom Kaiser .lulian heißt ea 22, i, 2: Jaudari
poterat. «i saltem moderntos quosHan] (palätinoe) licet paucos
retinaifvet morumquv probilatu compcrL»». Aber da er nur
habsQcbtige und »thwelgeritiche Hofbeamtu in ihrer Stellung
beließ, 'danens superhia fidem suam probrosis (iiiaeatibtis pol-
luebat' (22. 4. 4).
ZüitwürttiiQ wie tollo attollo extoUo st«UeD der sog. Cor-
nificius. ferner Cicero, Liviu«, der Plillouoph Seueca. Plinius
d. J. und andere Lateiner von guter Diktion nicht opprimo
gMetttlber, wieAmmian 14. 11.26 thut, sundem thsprimo: da
jedoch der geborene Grieche auch iu der Verwendung anderer
Iat«ini)tcher Kompoeita gegen den reinen Hprncbgebraach fehlt,
io haben die Herausgeber die Uobcriicfcrung mit Kecht nicht
geftndert. Dagegen ergibt sich au» der Anunianatelle im Zu*
aamuienhalt mit Epiktet 2, 17, 29 und lioraz ep. 1, 1, 69 die
Kutwendigkeit einer Textänderung hei Seneca de proT. 3,4
and in Plinius' Pauegyricus 41,6. Dort ist gegeo all«
Handschriften und Ausgaben (selbst M. Cl. Glertz v. j. 1886
p. 8, 12) 2u tesen: Fortuna fortieaiinos aibi paroa quncrit,
qoosdam fanlidio transit. Ountumaci»»imuni queinqu« tiKektc-
tisshttHlH aggreditur, adversuä quem vim sKam intendat; hier
mit .loti. Was.«e zu iSallu^ts Cat. 7, 2 gegen Keil, BähieuK und
Ü. F, Müllers Tcubneriana v. J. ViiXi : Amns constantiam civium
ieWfHostfue ac vividos animos noD, ut alÜ. contundis ac depri-
eed fovea et attollis. In den Bobien»cr Cicero*
tcbolien 254,30 hat bereit» Orelli de C. Mario multo übe*
et {ekectius im krit. Apparat (Gegensatx 255, 1 de bud
312 MiBcellen.
honore (Cicero) demissiuB et verecundiua dixerat). Mehrfach
belegt Georges^ erectus = 'erhaben' verbunden mit animus
celsus, a. altus, ingenium sublime, ferner erectus := 'munter,
geweckt, mutig' verbunden mit animus magnus, a. alacer, ia-
genium mobile oder unmittelbar verbunden mit einer persön-
lichen Bezeichnung ; nicht berücksichtigt hat Georges Sen. ep.
74, 29 virtuB magni spiritus est et erecti; de const, aap. 0, 2
lüde tarn erectus laetusque est (sapiens); de vita beata 4,3
quid prohihet nos beatam vitam dicere liberum aniinum et
erectum et interritum et stabilem, ad Helv. 8, 5 Älacres et
erecti, tjuocumque res tulerit, intrepido gradu properemus;
Plin. ep. 3, 5, 5 cum omne studiornm genus paulo liberius et
erectius (F pra, rectius MVD) periculosum servitus fecisset;
Ämmiau 15, 7, 2 stabilis et erectus (Gegensatz timidus). Ne-
ben rectus begegnen noch die VerscJireibungen ereptus und
eiectus.
20, 7, 6 beginnt der Vaticanus das Satzgefüge mit et qme
re sauciabautur plerique Persarum . . . Darin steckt eaque re;
die Ausgaben seit Acursius schwanken zwischen den Konjek-
turen es qua re und quare und atque ea re; vgl. unten lU
31,10,1.
Ist nicht von einer bestimmten einzelnen Person die Rede,
so geben die Lateiner den Begriff 'von Menschenhand herge-
stellt, künstlich gefertigt" nicht durch hominis manu oder hu-
mana manu factus (effectus, confectus), sondern durch manu
oder arte oder opere oder durch hominum manu atque opera,
hominum labore et manu, hominum opera (operia, opere) factus
u. dgl.; vgl. Nagelabach Lat. Stil. § 11 u. 12, 1. Nun liest
bei Ämmian 22, 15, 28 Gardtliausen mit der Vulgata: pyramides
ad miracula septem provectae . . . ultra oranem omnino alti-
tudinem, quae hiimana imanu) confici potest, erectae sunt tur-
rea. Statt des Adverbs omnino, das eine Konjektur des Gele-
nius und neben omnem überflüssig ist (vgl. 22, 15, 27), steht
ira Vaticanus und im Petrinua nomiuum; dieses scheint mir
so sicher aus hominum verschrieben wie 29, 1, 3 legionibus
nabilem locum des Vaticanus aus 1. habilem 1., aus dem Ge-
lenius und Accursius das wunderliche 1. nobilem ). gemacht
haben. Natürlich gehört hominum nicht zu und vor altitudi-
nem, sondern zu und vor manu. Dieser Ablativ ist in den 2
maßgebenden Handschriften VP und in den Auagaben des
Castellus und des Gelenius zu humanis entstellt, während die
Ausgabe des Accursius die unmögliche Konjektur manibus,
die Vulgata seit Liudenbrog das ebenfalls nur scheinbar mög-
liche humana imami) bietet. Die Fehler der Ueberlieferong
h u
dürften von der Lesart nominum manif ausgegangen sein.
lliBcelleD.
313
Pf V*rwccbslunH der Minuekela if nn<1 ii kommen nm näch-
sten die in Oardtliaiiwn)« Vorrede p. XVI nnil XII gettammel-
iea Stellen, »n denen im VnticAiios ic oder ci oder h etntt w
«der statt dt^ offenen u gvacliricbcn ist.
Hi Zu 30, 6, 6. Qel«g«ntli«h des Empfang«« einer Gcfiandt-
ItAiaft der Quaden regt« sielt der Kaiser Valentinian xufolge
pO, 6, 3 f. »o sehr auf, än& er, tnmqnani ictiis e caelo viLaliqiie
»ift vocenae simul obstricta, suff'ttlus iijum itmnuv cemebatur.
(§ &) Heaieua Tpnani oim pungendo ue ^uttuni <:|iiidem elirore
polatt, inU^nih »imidalr catontm ambustii yvl, ul ({iiidam cxi-
etimabant, arefnctis ideo membris, quod meatus aliqui, ijuos
baeniorrhoidsä nnnc appellHRius, obserati ^nnt gnlidis l'rigorihus
concniatati (§ 6) Sensit iiiuieusa vi qundnm urgente luorbo-
rnm ultimae necc^itatia adesie jiraescripta. diaTet|UL* uoimtas
aliqua Tel mandare, ut einguitns iüa trebriui« piileans stridor-
qnc dcntium H braccbionini motiis vrint caentibu» dimirantinm
itulicai>at, inm siijtpurtUus (sHperatus alle Ilse, und Asf^.)
liveiiütiuaqiiL- iiiaciiHs interfusua ') . animaiu diu couluctalam
efflavit, Jedcnnann «iolit, wio aiisgt^xeichnet supptiratus nicht
nur zn Heiner unmittelbaren Umgebung paßt, sondern aueli zu
den in g 3—6 ((enaunten Krankheitserscheinungen. Dagegen
befremdet an Miperatus dreierlei: erstens der Maugel ^lut-r
jener nllliei-cn Bestimmungen, die Ämmian %u stipttrare stets
hinxufllgt (je narlidem anni», proelio. hac difficultate, urgen-
tiam oegotiontm molc, luctibus, doloribus); zweitens die Ver-
biudnug des Partizj[« durch que mit trinoin gauE voritchledetipu
Gedauken; dritten« die Uebcrflüssigkoit eines Autädnicbes wj«
,(dcn Quuleii) nachgt-radc erliegend", nturhdem RcnBit - prae-
»cripta und iuiimam diu conluctatam effiavit dem gleichen
Satzgefüge angehören. Von den Stellen, an denen das .seit
lieui IMiilosoplicii Seneca &h Trausiti» und Intransitiv, iu eigent-
liebem und in llbertrsgenem Sinne nicht seltene Huppnrare
Terschrieben ist, aeien zwei aus Cortiua Uufu3 genanut, die bei
Georgen' fehlen: 7, l, 7 »Hnpuratus (P. soporai«sC) dolor re-
craduit. 7, 2, l> alt« dissimulatia mea snppntare (s\tpwxre alle
Hm, und elicdem v) potuisset.
m 31, lü, 1 Hacc aulamoo vergente in hiemem funeati per
Bhracias turbines converrebant fii'^NC (et qua lA, quae v) tem-
porom mbies . . ad regiones (juoqae lougiaquas late serpebat.
ferkirOrdig oft ftlr einen SpKtlateiner und Griechen gebraucht
imian que, und zwar auch bei e i u a i 1 b i g e n Pritpositionen.
vergilisclie perque im beBoiidem verwendet er so oft, daß
15, 2, 7 doctrinaruiu per ^quc) Coustantinopolim der Vul-
^(«t) p. C. Tonsiehe. Audi 15, 5, 33 empfiehlt sich ut
, . .,'1. VcigiU Aencit A, 642 T. Didc SantruinOniQ voUtn» aciem
luqu« tr«iii«aleii Jnter/mttt geou et {lallida luocto futura.
814
MücoUsD.
diibiitm tameii luutabilf^m vque' Teretiatur, 21, 13, 9 spmiem
(iducifto \qti<>} TiiUu. la uii^icn) Uands«bnft«ti des A. ttiti es
al» q. oder <] : oder quae auf, q. ist wiederholt (iter der Zeile
nacltcetrageii.
Dag poaitive in/ringo rerbinden uicht nnr Dichter mit
tola, rircs. lioaoi-oia, faraom u. dg]., sondern auch Cicero. Ta-
cituü imd atidi-ro dem Amniiau wolilbekaiuite Autoren mit in,
Furor, impetus, conatiis, ris, rirtiia. Damach otnpliehU sicli
31, 16. 7 processii dem audiaci'a infracta {-ciam fracto V,
-da fraeta v). VersdireibuDKen wie 21. 13. 15 taea meuttam
aufjarat ^= mea mens iuaußurat i^ind in den IIss. des A. nicbt
»eltea. 17,5, 11 lint M. Uaupt infnuceuduiu (iofuod. VP,
refutAndura Oolenius) est potiux quam ullu cuDtwnsioae ßrman-
dtim herKestellU
VN^dr/burg. Th. Stattgl
9. Beiträge zur Erklärung und Uebersetzung
der römischen Komiker.
(l''ort»eLi«nf{, s. oben ItiO).
Men. 325 (II 2). Noti eilejiol tu homo santts es, ctrio me.
Die Uc-borsetzuug konanit biür zu drei Ikimen .^?3cbeil* .Zeit'
, bereit". Der erste verschwindet, und zugleich kommt das
guoä te wrgei scthis 322 noch etwas zu seinem Hechte iu dem
Verspaar: .Dich pliii;^ wobt der Teufel. — Der Kerl ist ver-
rückt, das t«t kein ZweitVl.*
Men. ^äß (II '^^^ Amaiiti aitumiitns maloat. tiohis Imroti
.Der Verliebten Verderben, Ueppigkeit, Schafft unsrer Ernte
die beste Zeit* (üardt). Der HInn tritt klarer heraus in den
auch noch entschiedener allitteriereaden Worten: ,Yerlicbt«o
dient lieblichM Ileiz der Sinne Zu eigenem Leide, iiiui zum
Gewinne. ■■
Rci aller Jen Sklaven gewährten Kedefreiheit geht es doch
etwas weit, wenn Messenio 375 (H 3) d«n Menäclumis mit .du
Tropf" anreden soll: es bedarf nur geringer Aeuderung, uto
das f'otia nunc eaduat . . . fum arbores in U cmiunt im Qbrigai
mit IlarJt tteffeud wiedarzugebeii: , .letzt fallen die Blätter
nur auf den Schopf. Hald purzeln die Itöume dir auf den
Kopf."
Der Streit zwischen Erotiiim tind Monäcbmug 685 (IT 3).
S. Viäto, fptam rem agis: Qmüe conmisi, ut mc ilefntdes, ad
eant rem adfectas tiiam M. J^'egw edepol te tUfrwiandi eau$a
posco. quin tibi lUro uxoran re$cittisse, verliert an rfchärfe
bei der ins Breite gezogenen Uebersetzung ; £. .Spare die
J
bTiscdlen.
315
HDHdt du bist durchecbaut. . . Unterschlagen, was man dir
anvertraat, Zum BetruKe gleißende Worte fügen. Das liegt
dir am TTenten." M. „Lo^en und trtifi^en. Das war' ein ehrlos
scbuiählicb Gebalire». Ich suge dir ja, meioe Frau Lat'a er-
fahren.' Wir hvhalten den ersten und letzten Vers, schieben
aber hinein: E. ,. . . Mich bcmogehi, um wofi ich dir anver-
traut. Auf solche Dinge ülvuemt du los.' M. .Keiae Spur
Toii Bemopelri , ich brauche ihn bloß, Uaa Schelten kanusl
du dir wirklich sjmven.*
Auch die Schlußworte der Brotium 604 f. (IV 3). Nisi
frres argnitHm, frustras: me dudare nou potes. AUum post-
futc iuucftHo, '{Wim hahi'as frustratui .Und bringst du nicht
baren Liehessold, Werd ich dir iiiuimer wieder hold", — kom-
men wirksamer zur Geltung, wenn mau nicht mit Bardt Tor-
her einfügt: fN'och nndere Miänner sind im Städtchen, Die
freundlich sind gegen artige Mädchen,* sonderu atnit .Und
bringst' gleich ,Doch bringst . . .' sclireibt und nun euergiäch
den letzten Trumpf aufsetzt: «Vorsuch« bei andern nur dein
Ileil, Die du fuhren rnngst am Narr^naeil."
L Daa Pseado-ApoUiiiiache Hasen d«sMenächiiiu3 841 f. (IV 5).
Rfe'cce Apollo, tu mi er oraclo iinpems, LH eyo ilUc oculos «•j>
tiram lampttttis ardaitibus fällt au& sciuciu erhaben sein hoU
leudeu Ton heraus, wenn Burdt ihn rufen laßt: „Apnllo ge-
heat, Dem Ungeheuer, das mich bedrüut, Mit Hieb und Stich,
mit Kratien und Beißen Aus den HOhleu die Augeu la reißeu" ;
es schließt sich besser au: .Mit Fvucrbründvti ihn an zu rennen,
Aus duD Hiilileii die Anteil herauszubrennt-n. "
lu der drastiBcliL'u Kede des Messenio V 2 mag man kaum
einen seiner derben Sätze ini^uien; es befriedigt daher nicht recht,
■ wenn 979 f. Magis miiUo patior facilius tgc ucrha^ nerbera
ppilt, Nimiogue edo luhentiNs molitum quam tnolilum praeJtibio
die Verdeutschung nur bietet: „Loose mich Trillig weisen mit
Lieb«, L'ngern leid irh 'Awaag chirch [Hebe *. Kräfti-
ger klingt in engerem Anschluß an den Text: nLasse mich
willig weisen mit Liebe. Hasse dagegeu die Sprache der lliebe.
HchUpeiMn zähl ich nicht zu den Ucbolo, In dor Mtthlu mag
rander© zwiebeln."
Bei der Uebexeetzuog des Terentins möchte man gern der
erlieblicb feineren und glntteren Sprache IU>chnung tragen;
man wird daher geneigt sein, den Ausdruck ganz besonders
abzuwägen. So will es Andria 54 (1 1) nicht recht passen,
wenn der üebersetzer Simo's Worte Qui scire possas aut iti-
(fenivm Hosccrt:, Dum tulas metus mayintcr prohibelMinl mit
dem auch sachlich bedenklichen .Denn Kohrstock and Rute
gebieten Schweigen" wiftdergieht ; wir sagen lieber: .Dem
Uungeo gebot der Kespekt schon zu schweigen."
816
Mitoellen.
Audi Audria 72/3 (I I) Simo: . . . tgregia forma atgtK
afiate mUtp^i. Scsia: -Ei, ut-reor tipqmil Audria näporitt mali
wird vtTf^röWrt durch die ÜcWrstHzung: ,Voa liübschem
Lirvclit'ii lind frischem Sinn," — So, .Da» M&dchen wird,
fflrcht' ich, Bmndstit'terin." Daher hcRScr so: Von crlewnv
Srhijnheit das junge Blut." So. ,[ch fOrcbU.', wbh sie hringt,
iat iiii:lit ^uL'
Aehiilich steht es mit dpr Wiedergabe von t. flU/4 (1 I).
AuMt r/«( cuta iugcniis conflidalur citis wiw/i Seque eomni«-
uvtur animuf! in ea re tamen .Dtmn wer mit solcliem 6e1icli>
ter verkehrt Und dooh der BescIimutziinK «ich erwehrt, (ttaTdt);
hier lilciWn wir dem Teri'nz näher, wenn wir »»(^pii: ,W«r
di-rlei Kumpane sich erktLrt, Und doch im Herzen bleibt m-
herlihrt.*
Die Schildomniz der Beetattungaszene schließt mit dtn
Versen 135/6 (T 1) Tum iUa, nt comturtum facile amoran crr-
«eres, lieiecii se ineum flats tjuam familiafiter, Bardt: «Sie
wirft sich ihm, schluchzend vor Leid und Lust. Wie f>iiieiu
Bniutitjauj au diu Bruet*, briu^ durch dun Zusalz aUiid littst*
ttwas Fremdarti^eH liiaeia ; es ist daher vorruz-iehen: ,äie
warf sich ans Uerz ilim und weinte laut, Man sab wohl: sie
waren mch innig vertraut'
Die Besorjjfnii) des Simo, daJß sein Sohn vod der Gatto
nichts wissen wolle, Audr. 172 f. (I 2) Not» tlubiumst, quin
nxorcnt nolH ßliiis: IIa Outturn modo tittifri sntsi . . . kommt
nicht unmittelbar deutlich genug zum Ausdruck bei Bardt:
,kh furcht«, niL-in Sohn wird ja nicht »ageo. Denn Davua ist
gau» niuderguacli lagen . . .* UuwillkUrlich rerbinden wir zo-
nächst aja nicht* aiistalt , nicht t^agen". Man TCrmoidct dies
so: ,Kein Zweifel, mein Suhu will die Oattin nicht, Denn
Duvua iiincltt ein bedrückt«« Qesiclit.*
Df>r Monolog des hedrfiugtoi] Darus entbUt 215 ft. (I 3]
die Worte: Äd hatx mala hoc mihi ucc<:dil ttiam: haec Anärta,
Si ista «xor suic amicast, grauida « PatupJiilcsi. AniUregue
corumst optrac pretium audacinm: Nam hiccpiiosl arnvntittni,
haud amantiutn : Qutdqnid prprrissrni, deereitmitit toiUrc: ß
fiH'/itnt gtiandam infer sc »tim- fiddtciam. «Und none Not
Itonimt noch ni der altvn : Dua MadoliL'ti tvird uüchsU-ns Kind-
bett halti'U. Vnd er, der crii»t nimmt lustiges Spiel, Und aic
— ob Liebchen, ob Frau, gleichviel — Haben ersouneu ein
StQckleia fein. Das gab ihnen wahrhaftig ein Kicbt gegen-
Beit'ge Gewogenheit, Nein, beiderseifge Versclirobenheit : Das
Kind aufaichcn will das Pärchen, Will der Welt crBÜliItm ein
Märchen. " Su Bnrdt. Der Ausdruck .lustiges Spiel' ist nicht
T«clt1 b«2dchuend, ebenso .Gewogenheit* und namentlich nicht
.au&ielien'. Man mag daftlr vom dritten Verse ab etnsefi«ii :
Mitcelleii.
317
.Und er, mnn höre die Xarr<^tei, ITnd sie — ob LtcilKhoR, ob
Frau, einerlei, — Ualieii be&clilosseu recht liebevull, — Nein,
liebestoll und ganz von Sinnen. Was wirklich ein völlig ver-
rllcktes B<^iuncu: Daß dur Vat«r eich uhrlicli bekenne zum
Kinde, Und man kOhnlich der W«lt dos Märcbea aufbinde: . . .'
Ein nicht recht der Situation »ngemessener plumper Aus-
druck kommt herein, wpnn Andr. 2.''i3 (I 5) firiieteritiis modo
Mihi apuil forum 'luor tibi dticttiilast, Pamfihil^: /iodic' iu~
ijuil, l'anijtbiliis von soinGni VaLi<r najjeu soll: „Im Vorbeigehn
Bchreit er in mich hinein: 'Pamjihilus, heute mußt da freiu'.'
Das Beiläutige der Bemerkung de» Vaters ist die iraufitsachfl,
iticfats anderes; also: .Im Vorbeigehii am Markte bür' ich vom
Äiten: *Pnm]>hiliis. beut solUt du Flochzoit Iialteii'."
So wenig Bcdi-nken sonat moderne WeiHlimgcn erregen,
— wenn Pamphiluä fragt 274(151: Bein: rl pudicB eins doe-
tum (Uquc edudum sinam Cüadum effestate viffmium iuniu-
tarieri' so hören wir nicht gern das chriatliche Schlußwort
der Vera«: ,Äufl Soi^e bloß ums läglicbw Brot Soll sie »ei^
sinken in Sündeunot'r" Wir retten sowohl die Attribute des
eraten Ver»ea wie wcntgsti'ntj otwa» von sinam. icdeui wir
ragen: „Soll die rein» Fmti mir geraten in Kot?"
UumJlglich, die knappe Kürze des Acffpt; acccptatn .ter-
aalto 298 (I h) wiederzugeben; wenn B. sagt: „So ward nie
mein, nnd ich wahr« sie mir', eo wird der Nachdruck dahin
Tsraehoben, daß Pamphitus Glycerium kcinrm anderen ilber-
Ibbmo wolle; zunäcbät aber kommt e» nur darauf an, daß er
seineu) Wort treu bleibt und sie nicht verläßt; also: ,lch
hah's ilbcrnommen; irh haltu mein Wort." Dann der Schluß
di>8 folgenden Verses: .Doch, was eilst du fwt?*
Terenz hat 307 f. [11 1) Quanta saliust tcvi darc operam^
qui istmn amorem e:f (Jtiimo anwiteas, Qttam id ioqui, quo
m(U)is libido frttslra inctttdtUur Ina nur ein Bild, die Ueber-
setzung zwei recht verschiedene: „Viel gescheiter wäre es ja,
IKeiM Liebe, den BrimnqncU deiner Öclimerxen Auszutilgen
|AU!i deinem tlerxen, Alu beständig solche liedeu zu t'Uhren, Diö
■m nutzer weine die Flamme schfireu,'' Das eretc verschwin-
det einfach so: ^Viel gescdiciter würe us ja, Dieae Liebe mit
ibrru Nöten und Plagen, Dir ernstlich aus dem Sinne zu
üblageii.
Die hübsch pointierte Rede äes Pamphilus 333 (11 1)
WC siquid poies mit tu mit hie Byrria, Facitf, fiwjite. iu-
c, c/ficile qui delitr Hin: Ki)o id agam, mihi qni nc dvtur
iwimmt iu der UeberHetxung : ,So eilt, dein Sklav und
1, Tut mit allen Kräften daxii, Meinotbalben bewegt, wenn
ir könnt, die Erde, flau Philunicn« meine Krau nicht werde."
Sher 80 : „Jetxt, B^rria und du, Macht, lüget, erfindet und
S18
Uisulten.
briogt ei dazu, Daß baldigst werde die Liebsta dein; Ich sorge
Bobon, daß sie niclit werde mein.'
Da Chnrimi!« im Anfang des IT. Akte« die Handlanf^
weise des Pauipliilus entschieden mißbilligt, ao darf in die
Worte 631 f. Post uhi tempust pfowissa iam perfici^ Tua
eoftrti nta'ssario sc apcriunl nicht eingeftlgl werden: .Ge-
drängt VDQ der Not, die Kisen bricht.* Also kann mu
nach 6*U «Undnoll das Ventpreclien gehalten sein* (B.) fort-
fahren: .Dann gehorcht dorn Zwange der Not er nur OiiJ
zeigt alsbald seine wahre Natur."
£9 ist, ähnlich wie 1^33 f., schade die energische Meinungs-
Sußerung des Patnphilus 696/7 (IV 2) Haue mihi txpeiiuü cm-
tigit: conuetihmt morvs; ualcant Qui inter nos disciäium ho-
hint: hanc nisi mors mihi adimct nemo, ina Breite tu ziehen:
,8ic hab' ich erwählt, sie ward die meine, M«in Eheweib wiri
ait-, sonnt keiou; Und eitel und nichtig iitt oller Tun, Dk
Bthwatxen und schleichen und nimmer ruhn: Zwietracht 01
aäen zwischen una beiden ; Denn nicbta soll, ala der Tod, QU
scheidon.* Wir behnlhfln lieber den wichtigen Gedanken iet
conueimmi mores und fabreu nacli dem erst«a Verse so foit:
,Diti Horden stimmen: Ittßt una alleine, Die ihr Zwietradit
säet zwischen una beiden; Denn nichts soll, als der Tod, uns
Bcbeiden. "
Will man Aiidr. öl 1 (V 4) SotlicitaMio eorum et pollicitaMlo
animos tacfas'f' den bozoichnoaden Anklang nicht ganii aof-
gebivi, Mj kann ninn nagen: .Ihr Her?, durch Kirrnn und Ködern
rdhren", statt, wie Kardt .durch Verheißung und Lockung.*
Am Schlüsse der ersten Szene der Adelphoe t. 80 ist «a
nicht richtig, die Anrede des Hicio : saUwia te aduenire Drntea^
Gaadcmm. wegKutaascri: sie keumcichnct eben Meinen freund-
lichen Sinn, der sich auch kmidgiebt, wo er den Bruder ver-
drießlich aieht; also: .Uateii Tag, lieber Bruder, wie iat dein
Krgehn ? Wir freuen uns henEÜch, dich hier lu aehn!"
Ad. 181 (II l). iam iutra ahripierc atqtu: ibi üsqtu- ad
«efxm operiere toris .Uud Syruü schwingt statt des PinaeU
d(!n Kiemen, Bemalt dir den Hhcken mit blutigen Striemcnl*
hau Bild des Itumalena mit einem Pinsel, der ron dem Skla-
ven geschwungen wird, erscheint gewagt : einfacher so: .Und
drinnen schwingt mürderlich äjrus den Riomen, Bedeckt dir
den Rflckcu mit blutigen Striemen!*
Ad. 547 (IV 2). kifUo haue: primtim ait se scire: is iohix
iiescit omnia. Wenn Bardt sagt: ,I)ea UnglUcka ErablinK nennt
er aich jetat. Und er erfuhr doch von allem lulptstt", so fillt der
wichtige Qednnke fort, daß Dcme» die Hauptsnche Überhaupt
nicht weiß; eher mag man primnni misüeu: .Alles zn wissen
btld't er sieh ein, — Wer nicht« weiß, das iat er ganz allein.*
J
HiMellen. 319
Die bOlKiehc Sentenz Äd. GOii f. (TV 3) Omm.^, '/uriiu res
synt minus sectindtuit mayis sunt hcscio qnO motio Suspiciosi ;
ad eolilittMeHam om»ia ficcipiunt mayis, Icommt bei Bnrdt niclit
recbfc Idar und knapp zum Ausdruck: .Je ferner dur Monnch
rum QlQeke wuhat. Je schwerer ist er vom Argwohn veracbont.
üeberall fUhlfc er sicli verletzt., Weil er klein ist, immer m-
rQckgesetsL Wir behftlten die Zwischenrede di» Micio Wi
Immo ego ibo und den Aufiuig der Antwort des Hegio Itetie
fttäs bei nnd Bchrfibeo: Mi. ,N«n, selbst will ich geheu. *
H. aS(] ist's recht; Wir wiasen ja: wctii es geht schinclit, Der
ist immer i3i allerlei Argwohn geneigt. Verachtet fühlt er sich
gar zu leicht; W^eil er meint, man halt' ihn fUr schwach und
kteiii, Denkt er, jodermann nijotte sein.'
In der errL-gtcn Kliige d«s Awschiiius v. 665 tf. (IV 5) /?i>-
yas me'^ quid iÜi iaudem crctiilis Fore animi mtxero, qui iüa
eansitenii prior? Qui infclU hand sei» an iltam misere nunc
anief, 3Cum hanc uitiebit praesens praesenii eripi, Abduci ab
oaäi»? facintts i»diffHnm paler, sähe man vor allem gern den
Gedanken eiitsehiedener bei dem Subjekt Aescbinus feHtgebal-
teD, als es liardt gclitngon ist: ,Du trägst? — Was leidet der
Mann, Der zuerst ihr Herz gpwiinn, Und jetxt sich vielleicht
in Liebe verzehrt, Weim sie gezwungen you ihm sieb kehrt«
Ja ragt zum aufgedrungenen Bunde? Vater, äa» giebt eine
istliche Wunde!' Ich scbl^e vor: ,Dm fragst? Wafl lei-
det der Mann, Der xuerHt ihre Neigung gewann. Dem jetzt
wohl der Kummer am Herzen uagl, Wenn er »iebU wie rohe
Gewalt »k- rerjagt, Ibm selbst sie entfahrt mit ftlblloser Hand
^ — Ea cm[Kirt mich zu denkf^n — in fernes Land.*
■ Aach Ad. 672 (IV 5) ist der in Cur dujeit aliniaini' an-
'gedeutet« wesentliche i^ug ohne Kol aufgegeben; der Vors
,Konut er nicht Schuld und Febltritt meiden?* Undert Rieh
mOheluR in das geoauere: „Kunnt er die fremde Persou nicht
meideut"
■ Gleich nachher r. 4>7t) Ilidiculutir. wluorsumiu: illum aw-
^am dieerem, Ctti ueneram aduccatm':' std tptid wt/a, Aescliiite,
Nostra? md quid nobis cum illisi* abeamus. quid est'/ Quid
Uxcriwas'f fehlt in der Wiedergabe bei Bardt , Lächerlich!
dem cntgegctitretun. Der zum Gvjtchäft. mich berbcigebeten? —
Wu tut das uns^ komm laß, uns gebn, Aber du weinst ?
was muß ich sehn?* ztmächst dos energinch abbrechende sed.
Oeuauere Anlehnung an den Text kann oaeh den ersten zwei
^craen zu folgendi-m fllbrcn: .Aber, Aescbinus, laß das, uns
ftefat's ja nichts an, Wus wollen wir beide uns kehren daran?
rrbch rorwärts, komm, laß ans gehn! — Aber do weinst ja?
was muß ich sehn ?"
Ob nicht deutächei) Lesern die Schlußworte dea Üemea
320 Miacellen.
(7G1, IV 7) „Frau Salus, Hüterin jeglichen Lebens, Hier öbat
selbst du deine Kunst vergebens!" doch etwas fremdaHig
klingen? Wir geben die lateinische Personifikation — ipsa
si ctipiat Salus, Seruare prorsus uon potest hanc familiam —
lieber auf: „Wollte selber die Göttin des Heiles hier retten,
Umsonst! dies Haus liegt in UnglQcksketten!"
Wiederum möchte man gerne den energischen Tonfall gf^-
wahrt sehen, wenn Micio ruft 791 f. (V 3) ilicet, Paratacliies:
succurrendumst. Entschiedener als Bardta Uebersetzung ,Hier
droht in Worten ein scharfer Streit, Zum Glück hin ich zur
Hülfe bereit" klingt: „Der Schlachtruf tönt: Klar zam Gefecht!
Da komm ich zum Helfen gerade recht!" So bleiben wir auch
im Einklang mit den lebhaften Tönen, die Bardt selber eben
vorher angesohlten hat.
Wir schließen mit einer Stelle von fast Plautinischer
Derbheit. Demea droht die Zitherspielerin auf seinem Gute
gehörig mit widriger Arbeit zu bepacken, zum Schluß 850
(V 3) Tarn excodam reddam atque atram quam carbost; dar-
auf Micio: Placet: Nunc mihi nidere sapere. atque equidm
ßlium Tum etiam si noUt cogam ut cum iUa cubet. Hier wird
die Uebersetzung bei Bardt zuletzt etwas zu zart und geht um
die Poiote herum: „Kohlschwarz, berußt und Bonnenverbraunt
Reizt sie mir nimmer den jungen Fant!" M. „Schön! doch ich
wette, trotz dem Ruß Gibt dir dein Sobn noch manchen Kuß/
leb versuche es so: „Kohlschwarz soll sie werden, ganz dürr
und voll Dreck." M. „Jetzt hast du das Herz auf dem rechten
Fleck. Ich wUrde noch , wenn sich dann sperrte der Sohn,
Ihn zwingen zu herzen die saubre Person."
Ich breche hier ab. Im einzelnen giebt ja auch sonst die
Uebersetzung von Bardt noch Öfter zu Fragen Anlaß ; wir hoffeD,
daß die reiche Anregung, welche er mit seinem Buche gegeben
hat, ihm damit gedankt wird, daß von recht vielen Seiten
solche Fragen an ihn gerichtet weiden. Möchten sie dann
bald in einer zweiten Auflage Beantwortung finden.
Sondershaasen. A. Fttnck.
MiLri — Jniii IDUO.
xn
letrische Rücksichten in der Auswahl der Verbal-
formen bei Homer.
f-
Wy
^
Dm Chaos der homerischeu Verbalformen iit dank den
Arbeiten zahlreicher hervorrageoder Gelehrten in der Uaupt-
üache entwirrt; doch bleiben immerhin noch einige Schwierig-
keiten Obrig. Ohne Angprnch auf Gräcbüpfaiig de« Stoffes za
anheu, will ich diese kurz bex«ic}ineii nnd zugleich in ra-
acheo Zügen auf den Vorteil hmweiaen, den man ftlr die Er-
klärung der betreffenden Formeti aus Beobachtungen metri-
scher Art ziehen kann.
L Wir untersuchen zunächst die PersonalendangeD.
I. Bemerkenswert sind fOr das Aktirum im Singulari«
die KoQjun k ti y formen a a f -ti)(i: -iQa: und di«
Formen auf-o^a im Perfekt., Opiat., Indikai.
FrSfl. und Eonjuaktiv; dazu die Doppelform iaoi und
wh {di); Tgl. G. Meyer. Gr. Gr.» §§ 444, 2. U7. -150. 453;
Curtiiui, Yerbum' L 40. 41. &0~52. Stegehen fast alle aus
Zusätze» hervor, die za fertig gebildeten Fonneo nachträglich
ht wurden : -a&a =z o + Jta; -50t := -j + 01; -tot« =
-{- \ii. Die eiomgea primäreo Formen sind : loat ^ * es-
[Sil olaha ■= JblZ-b^ ^ n: ¥vttha. und ip^x =^ ai: fiaitha.
'Wie diese .\bnndiiii7. nn Endungen zustande kam, zeigen deut-
lich Bnigmaun, Gr. Gr.' §§ 39&. 410, 2. 411,3. 412 und G.
Mejer a. a. 0., indem ne die Genesis niler dieser Formen
feststellen.
Man kann nun fragen, was denn diese eigenartigen En-
dungen bestimmt und warum Homer sich nicht an die ge-
wöhnlichen Formen gehalten hat Diese Frage wBre unnütig,
wenn es sich um allgeraeiu und regelmiiliig gebrauchte ßU-
wujoior'» i-Juv t», ¥. xvno. ». 21
3^ P. Thouvesin,
diingen handelte, aber die aogefahrten Formen sind in der
^iechischen Literatur und auch im bomerischen Epos seibat
vereinzelt und selten ; außerdem zei^ sich in ihrem Gebrauch
durchaus keine Kegelmäßigkeit. So ist im KonjonktiT der
Gebrauch der zusammengesetzten Endungen bisweilen den dm
Personen des Singulars gemeinsam: £^£X(i>(i,i -iQ<39a -'gen, oder
zwei Personen; ti!ixo>(« -iQot, l-^ad^a -■Qot; meisteuB jedoch sind
sie vereinzelt fOr die eine oder andere Person gebrancht. An-
derseits sind einige von diesen Formen die einzigen fOr zwei
Personen oder für eine gebräuchlichen, andere wieder kom-
men neben den gewöhnlichen Formen für die drei Personen
zur Anwendung : eEntüjit -igo*« -iq(31 , etno) ~-qz -g ; fllr iwei
Personen finden sich die Formen: äydftä^ -^jot, iyirfiü -^
Ttäb^a^a --QOi, iid9^^, -tq ; für eine einzige Person : ISöJfu, B«;
eöSiQoi, eöSij ; B(!)^at, Sütq ; l:Qot, l^j. In gewissen Fällen jedoch
finden sich nar die gewöhnlichen Formen fUr die eine tmä
die verlängerten oder beide zasammen fQr eine andere Person:
1 So 2 S^s, aber 3 S^ot ; 1 ntw 3 ttitq aber 2 m^aÖa; 2 xtc-
v^js 3 xiefv^, aber Ixxetvwiit, xteEvü); 1 Ttä&b), aber 2 ni9^^
itä&Tj5, 3 niö'ijjat, TCct&Tj. Diese Unregelmäßigkeit im Gebraach
beweist deutlich , daß die verlängerten wie die gewöhnlichen
Formen an und för sich dem homerischen Dichter gleichwep
tig sind und daß seine Wahl unter den Formen dnrch keine
grammatische HUcksicht bestimmt wurde. Will man also ihren
Gebrauch — und nicht ihre Bildung — erklären, ao kann
man nur von dem metrischen Gesichtspunkt ausgehen, der
offenbar für den Dichter maßgebend gewesen ist.
Die Seltenheit der elidierten Formen zeigt, welchen Wert
der Dichter auf die Erhaltung der kurzen Endsilbe in den
verlängerten Formen sowie in der Form iofji legte. Tatsäch-
lich haben diese Formen wegen ihres trochäischen Ausgangs
eine Anwendung gefunden, welche sich von der der gewöhn-
lichen Formen, die immer eine lange Schlußsilbe haben, we-
sentlich unterscheidet:
vgl. dz -'- O 150. iod ^ - A 176.
if^i -■- E 473. ij 239. (fijo*« - w * 186.
t^; - - Q 295. t^ofta ----- K 67.
e^ - -'- M 300. I^at(v) - - - B 366. 3- 147.
MetriMbe Saek>ieht«B in i. Avsvsiil d. Verb*lfona«B b. H«uer. 323
Sura ■ - 5'"66I. Süi^iaiv - — - Aa24.
dtno - -^ I 26. eiiwojii - - -- X 8^2.
So endigen alle verlängerten Formeu, vie auch ioa'. in
drittea More. Da Dun dieser Zeiiteil durch die kurze
^'Eudäilbe. die dieBe Formen vor den andern Toräus Laben, gv-
»au »nsgefflllt wird, so geht daraus herror. daß 6er hameri-
■che Dichter offenbar mit RCckaicbt auf diese Endsilbe eicli
■Br die verlängerten Formen wie Tflr eooc entschied. Diese
^orze Endsilbe ist in ^j der P'%]lu fdr diu KOizc des dritten
Troctdas oder fdr die des Schlußtrochäus benßtzt, am dem
Dichter die Mö|;iichkeit kii bieten , die trochftische Cünr des
Iritten Fußes xu erhalteo oder den Vers zu schließen ; vrure
im dagegen, inrolge dee Gebroudis der gewöhnlichen Formen
ler der Form Ei;, diese Kürze verloren gegangen, so hätte
in der Arait im dritten oder sechsten Fuß Halt machen
iftseen und der Vers hütLe in dem einen wie in dem andern
fall einen Zßitteil zu wenig gehabt. Die verlängerte Form
ir metrisch bequemer und wurde deshalb bevorzugt.
2. WaH die primären Endangeu der 8. Per». Flur.
kt. betrifft, so ist liier aof zwei Hnnkte hinxaweisen: eio-
roal anf eine doppelte Fonn im Präsens und dann anf die
dreifache Eudiuig der Foimen des Perfekt«.
P Die beiden Formen e?<it — ioiat sind berecbügb; die eine
iH die primäre Form und die andere das Produkt einer späteren
Hildang, Brugni&un § 415. 1. a. b. und S. S52. d. Doch kann
inan fragen: warum hat sich die Endung -avit -as*, (aaa -«t:
Bttot ^ -gtl nicht auf andere Stfimmo, fOr die sie ebensognt
■ntigtich war, ausgedehnt, und wamm findet man bei Homer
licht die dem £xx analogen, nttiKclicn Formen, d. k. ^Vfyvüasi,
&c26(«n , Uani (tAx) . Brugmann S. 3&3. d. e, neben
KOTt {^vöo:), Tiftetsi, SiSoöai, Brugmann S. 351. b. oder Itlci?
Die dreifache Form des Perfekt« erklärt sieb in gleicher
Weise : die primäre Endung -am -oat = pti hat die Formen
if -i<r. veranlaßt. Brugmann § '!■'• l-^- ■ii^* Endung i«t
fcnn der Endung -«'/t: -ac: gewichen , Brugmann S. 351. b
nach dieser letzteren hat man weiterhin die Formen anf
-4ai erhalten, Brugmann, S, 352 e. üebrigen« fallt die
ihierte Form auf und raan fr«gt sich : warum findet man
21-
S2i P- ThouTAttin,
bei Homer nicht *xeb^daoi oder *E<JTceaKi(, da man bei ihm
doch auch ßeßtfaac, ftfiaai findet? Der Grund ist der, daß
Homer, wenn er zwei verschiedene und gleicherweise mögliche
Bildungen vorfand, bei der Wahl der einen oder andenif sieb
nur von metrischen Rttcksichten leiten ließ.
Die beiden Formen e^af — — Saat w ~ — waren in glei-
cher Weise fOr trochäischen Gebrauch geeignet and in der
Tat haben sie einzig diese Anwendung gefanden, besonders
im dritten Fuß vor der Cäsur. Da aber erstere Form eine
kurze Silbe weniger hat als die zweite, so paßt die eine oia
andere sich dem Metrum des Verses an, je nachdem dieser an
der betrefifenden Stelle eine EOrze mehr oder weniger nötig
hat ; vgl. etoi - w K 170. laot w-^ « H 73oder noch ßv-eimv
^ -;_ ^ B 131. 7tap-^aa[(v) ^^-^E 192. Z 299. v 247. öi>
iaai I 204. Man versteht, warum Homer, da er das Hilfszeit-
wort: , sein* sehr häufig zu gebrauchen hatte, besondem Wot
darauf legte, mit den Formen nach den verschiedenen Bedflrf-
nissen des Verses wechseln zu können, während er dies bei
den weniger häufigen Verben nicht tat. Wenn andererseits
bei Homer die Formen auf -vTt -ai bei den Stämmen, von denen
u^eEot, StSoOai, Itloi kommen, die allein gebräuchlichen sind,
so liegt das nicht an ihrer metrischen Unbrauchbarkeit im
epischen Hexameter, sondern daran, daß das Metram gerade
in den Versen, wo sie gebraucht werden sollten, sich leichter
diesen Formen öffnete, als denen auf -avxc -aai. Df^gen sind
die Formen auf -uaat durch metrischen Zwang zu Gonsten der
Formen auf -uvtl -öot, wie ^jjyvöat ^ — P 751 ausgeschieden
worden; mit der Endung -uaoi hätte das Wort tataächlich
einen Ämphimacer enthalten : ^Tjyvijaot — — — — , Ebenso vei^
hält es sich im Perfekt mit der Form * TEÖT/ciaai — -^ — ^- und
mit Eoxct»!»; beide Formen wurden za Gunsten von TE^fisi,
iotäot — - w ausgeschieden.
Wenn Homer aus technischen Gründen das BedDrfnis
hatte, mit den Formen zu wechseln, hat er nicht gezOgert,
fUr ein- und denselben Stamm eine doppelte Form zu schaffen.
So sehr walten metrische Rücksichten im homerischen Dialekt
vor. Neben Tce^öx-ctat — . '_ -_. ^ ij 114, der ursprünglichen und
im attischen Dialekt fortlebenden Bildung, steht z. B. nc^b-
Hetriaehe Rflek*ielit«ii fn (I Atinrthl d. VceMfonnni b. noner 325
a«v_^ — — A1&4. r, 128. Ea ist dabei eu bemerkcD, daß
die metiüche Anwendbarkeit mit jeder der drei Eudungnti dea
Perfekts wechselt. £it)Kig dl« Form auf -xii läßt eiiieu dak-
tylischen Gebrauch za. Di? £wei Formen auf -seit bilden einen
Trochäus, aber di« Form auf -nxoi ist leiGht«r, auch fUr dun
Schluß des V&rsea bequemer aneuwenden , z. B. }iE|ixaio:v
_„-^_ K308. i09. oder für den dfilU-n Trochäus vor der
C&sur, t. B. ^tYsoii: ^325, u&l. Wenn die Form auf -aoi
mit ToraoBgebendcr L&ugc nie fnr den Vcrsschlufl gebraucht
wurde, weil sie den Dichter zur Bildung eines Spondeus im
f^lnfleu Fuß gcnütifrt hätte, so hat sie zum Ersatz dafür und
eben wegen jener langen Anfangssilbe Um Vcraaufang dicnea
können, z. B. ts^iv-v ' — '- mit Verlängerung der Endsilbe
durch Position in der Anis de« ewciten Fofies, Ist««'-! —
A 245: Beispiele, deren iiukoDtrahicrt« Formen wegen der zwei
Qrzen, die sich etet« im Aofang finden, onbraachbar sind,
ußerdem kann die Form auf -äsi auch fCr den dritten Tro-
iSu£ vor der Cäsur gebraucht werden, z. B. ■t£*'/äoi — - —
52- 0 aSO. So paßt «ich also j«d« der drei Formen des Per-
kts den Anforderungen de« epischen Uexameters ioi allge-
meinen, wie den besonderen Bedürfuiaea des Vencs an der
Stelle, wo sie auftritt, i^enau an. Diese ToUkommene Anpu-
^ugsfahigkeit erklärt auch ibren Gebrauch.
■ 3. Hon begegnet bei Homer Formen dea Präteritums,
■e auffälligerweise den alten Dialekten, besonders dem dori-
Veheo (TgL G. Moycv ^ 460. 534) eigen sind oiid die bei den
auf Uomer folgenden Dichkrn als Archaismen betrachtet wer-
den, rgl. Curtiufi, Verb. * I. 75. a 349. Uutensacb, I Per-
tooalend. S. 17, nämlich den Formen der 3. Pers. Plur.
des PräLcrit. Akt. der athematitchen Verba
nnd d«nen dea Aor. Pass., mit dor prim&ren
Endung -v=:-nt und dcrVcrkOrzang des Stamm-
vokals, Ürugmann §§55, 1. -115,2. Keben diesen Formen
mitunter gleichzeitig mit ihnen begegnen uns andere von
tanr Bildung, von denen dann schließlich die vorhei^e-
t«n rerdränj^ wurden, niunUcb die Formen mit der
udung -«v = 9{y], ans -pt, di« au -oav wurde,
ann, S. 316. 352.
326 P- Thoarenin,
Nim drängen sich hier zwei Fragen auf: Warum hat sich
die doppelte Bildung auf -v und auf -ace* , die sich f&r ge-
wisse Stämme findet, nicht auf andere Stämme ausgedehnt, da
dies doch durchaus möglich war, und welchen Vorteil ia.<ai
Homer im Gebrauch der beiden Formen, speziell in dem der
Formen auf -v , für die er eine Vorliebe gehabt zu haben
scheint, wie wir sie bei den Dichtern der späteren Epoche
nicht beobachten?
Im folgenden geben wir primäre Bildungen wie iSov -^^
Hes. Theog. 30. ISiSov ^^^ Hes. Opp. 139. Hymn, in Cer.
328. 437. Äv-I»ev ^ ^ _ Simon, v. Keos 134 Bergk (vgl
G. Meyer § 460), h(wcw - ~- Find. Pyth. 4. 120. St-lyvov -- - -
tab. Her. I. 51; oder spätere wie att. 5(p9i)o«v w, impf.
üssav — ' '. Diese Formen wurden von Homer nicht ge-
braucht und konnten doch im epischen Hexameter mit der-
selben Berechtigung Platz finden wie die folgenden, die mit
ihnen vom metrischen Geaichtapunkt aus gleichwertig sind:
ESÜvw- A222. A263, oder gifiiv - =^ e481; aor. p. Ifpoviv
- - i; e 557. n 299; gxtav ^ ^ K 526. t 276. gxXiv - 6
O 608 ; lQ\rpm — — w A 448. -i^toav ^ w w K 197. Auch war
die alte dorische Form 3. Fers. Plur. ^Jv (vgl. Ahrens 11 de
dial dor. 326) die man bei Hes. Theog. 321. 825 und später
bei den Dramatikern (vgl. Lautensach I Person. S. 18) wieder-
findet und die gleichfalls von Homer zu Gunsten von 'jjaacv
(£oav) ausgeschieden wurde, doch sicherlich ebensogut möglich,
wie die identische Form, die ihr im Singular entspricht und
so häufig im homerischen Dialekt gebraucht wird. Wenn
nun Homer nur die den vorhergenannten entsprechenden 'For-
men angewandt hat, sei es die auf -aocv: S6aav, SfSoaav, Id«-
dav, Syvuaav, sei es die anf -v : (p&av. 7ev, so liegt dies daran,
daß diese letzteren allein den Bedürfnissen des Verses da, wo
er sie anzuwenden hatte, genügten.
Hingegen hat das Bedürfnis nach Abwechslung im Ge-
brauch einer Form den Dichter bisweilen znr Bildung einer'
doppelten Form veranlaßt, so im Aor. ßav, ßijoav; Jorav, .
Itmjaav; tptiv, Icpav und cpeJaav, gcpaaav; fiSuv, JSuoav; im impl: -
Tip6- Tcftev, xfS^oav; im Aor. p. {if^EV. jitY*)oav. Warum?
Die Endsilbe in beiden Formen ist kurz, wurde jedoch^
inhe BAeUclitcai in d. Aänrabl d. VtAtUoimn b. Homer.
der Hälfte der Fälle dnrcb PMition in der AraU, besocdars
der des riert^n Fußes und meist Tor der B«phtIieinimproK
verläDgert. Aul^«rd(.-iii baVi«]i beide Formeo oft \img« [jaeoul-
nod eigneten sich so zur trfKhäischen Verwendung ; di^e
wir deou iim-Ii besonders vor der Cä«ur de« dritten
Id andern Fällen konnten Formen mit karr^r paenul-
fDr die Thesis eines daktjlisdiea Fußes gebraucht wer-
Oanz besouders aber dienen die Formen auf -osv for
den letztgenannten, d. h. dalttytisctien Grbrancli, der ziemlich
selten för die Formen auf -v vorkommt . denn diese haben
■Üie Silbe weniger ala die andern. Daraus geht hervor, daß
veo eine Form aof -oav den ganzen daktylischen Fuß aos-
1t, eine Form auf •'/ nur aU trochiLiBcher Anlang eines solchen
ißes stehen kann: Tgl. impf. T-rraoav — ww B &2S; f 182.
r. lotav ~ w A 535; und daß wir da, wo der gebrauch
)r Eodang -aay oder einer zweisilbigen Form
r— , die die ganze Thusia einen daktylischen Fußes ausfüllen
an. durch den Gehrauch der Buduug -v eine
-einsilbige Form — erhalten, die nur für die erste KUne
Biner solchen Thesis dienen kann, vgl. ü; ^soxv -^ w w B 278.
Bfi fi*/ - — ß 337. lu beiden Fällen hat der Gebrauch der
^Sndung -V dem homerischen Dichter einen Zeitteil er^wrt
Dasselbe ist der Fall da, wo die durch Position rerlängerte
Endsilbe als Araiü des folgenden Fußes dient; vgl:
ööx ??aoäy -^^^ 0 700. &i äp' lipöv - ^ - ^ F 161
tit^tox* ^^^ X ^9. npö-TiO-ev — — i a 112.
('dfrsoacv hat lange Endsilbe einzig durch die Arsis, vgl. F.
[ilniaen. Unters, z. gr. Laut- und Versl. S. 163).
Wenn die Form auf -oav lange ]>a«nultima hat, macht
Gebrauch einer Form auf -v mit kurzer oder auch langer
lenultima zwei Zeitteile verfllgbar, vgl.:
li-yr.oav — - w & 268, ^ytv - * t 91.
-dprnioxt _ -^ ^ Y 70. icfjXÖ^v ^ w 0 298
fZ-yJ^pm -:-_^^ n 404. fcftp^vt - ' « A 57.
Dies ist immer der Fall im aor. pass., da die Form auf
naat - — die paenultima tj mehr hat gegenüber der Form
-KV — Da, wo die Form auf ••/ poaitionsUnge Euduilbe
die enisprecheadc Form auf -asv lange {Kienultima hat,
Uetriacbe Racksicbten in A. Aaswabl d. Verbalfonnen b. Homer. 329
xmi aaßerdem noch im Konj. Aor. der thematischen Konju-
gation; andererseits finden yrir -o im Imperf. und Imperat.
Präs. oder Aor. athematischer Verba, in denselben Zeiten und
Boßerdem noch im Indik. Aor. der thematischen Konjugation,
wobei die kontrahierten Formen auf -ig -tf. -u -su nicht berück-
sichtigt Bind.
Diese letzteren sind oicht sehr zahlreich und haben in
ihrer Mehrheit Kontraktion ohne o. Vgl. :
lnt-Se6E«c, Y^wcreai, eEoeat, Soeat, loaeai,
pdXXtM, insu, 6pxeu, eÖxeu, önfi-ö-cu,
cppcil^eu, InXtM, txsu;
ßdU^EO, into, Ipx^o, e3xe°> ^^°< ip^^'
dv-)(ppfiE^eo, 6nXeo, dcp-(xeo.
Vgl. noch : 5pO£u, Spoeo, Spoo. SajiV^, ÖTto-5«tivaaa[.
So stellt sich der homerische Dialekt abseits von den
alten Dialekten ; er unterscheidet sich deutlich einerseits vom
dorischen (vgl. Ahrens II. de dial. dor. § 37, 6), wo die kon-
trahierten Formen das Uebergewicht erlangten wie später bei
den Attikem; anderseits in gewissem Sinne auch vom äoli-
scheo, (vgl. Ahrens I de dial. aeol. 133), dem er sich indessen
nähert durch den allgemeineren Gebrauch der nichtkontrahier-
ten Formen und speziell der Formen auf -so, da bei den
Aeolem dieser Gebrauch ziemlich beschränkt war. Da nun
diese Bevorzugung unkontrahierter Formen bei Homer keinen
grammatischen Grund hat, so muß sie, bei der Ausdehnung,
die sie gefunden hat, einen metrischen haben.
Nimmt man den Gebrauch der zweisilbigen Formen für
die Thesis eines daktylischen Fußes aus, so sind alle Gebrauchs-
weisen der Gesamtheit der Formen gemeinsam. Es gibt hie-
far zwei Gründe. Einerseits ist die Endsilbe der Formen auf
-o«t durch ihren Platz in der Thesis vor einem Anfangsvokal
etwa in der Hälfte der Fälle kurz geworden ; ebenso die End-
silbe der kontrahierten Formen auf -"q -w -eu; diese wurde
in '/s ^B' Fälle gekttrzt. Diesfalls konnten diese Formen mit
derselben Berechtigung vrie die auf -oo -o gebraucht werden.
3S0 P. Thouvenin,
sei es fQr einen daktylischen Faß, sei es fSr den trochäi-
schen Anfang eines solchen Fußes; ausserdem konnten die
kontrahierten zweisilbigen Formen ebenso wie die Formen
auf -0 ftlr die Thesis eines daktylischen Fußes Terwandei
werden. Anderseits konnte die Endsilbe gewisser Formen
auf -CO -ao als Arsis des folgenden Fußes dienen, wo sie
sich durch Position gelängt findet. Es kann auch TOikom-
men, daß eine Form, deren Endsilbe Synizese erlitt, als
Spondeus dient. Endlich konnten gewisse zweisilbige Formm
auf -ao, deren paenultima lang ist und die durch Elision der
Schlußsilbe einsilbig wurden, als Arsis gebraacht werden, z. B.
lao' — a 302. ipd" A 204. Aber so häufig der vorhergehende
Fall ist, so selten ist der letztere ; denn er läßt sich nur eben
knapp auf ^/u der Formen auf -ao -o anwenden.
Indessen ist die unterschiedslose Verwendung Terschiedener
Formen, insbesondere nichtkontrahierter und kontrahierter, nicht
gleichgültig. Durch Kontraktion wird eine Form mn eise
Silbe verkürzt ; dafür aber erhält sie eine immer lange Schloß-
sitbe, die allerdings korz werden kann. Nun kann es vor-
kommen, daß der Wegfall einer Silbe infolge metrischen Zwanges
nötig wird. Im allgemeinen konnte die unkontrahierte Form
im epischen Hexameter verwendet werden und die Kontraktion
hatte keinen andern Zweck als den, einen oder zwei Zeitteile
verfügbar zu machen, je nachdem die unterdrückte Silbe kurz
oder lang war, vgl.:
EnXeo -^ - - Ä 418. gnXeu - ^ W 891.
(i£[iVT]at -L — —(b 442. fl oO (i^jivtq --= — J- * 396.
In gewissen Fällen jedoch wurde die Veränderung einer
Form deshalb notwendig, weil sie ohne diese einen Amphi-
macer enthalten hätte. Dies ist der Fall bei Formen auf -eat
mit langer antepaenultima wie yvwoeat, Seieai, rioeai, — w- — ,
Sie fanden mittelst der Kontraktion Eingang in den Vers:
YvtiaT;-i-:=:B365; Seü^ a254; eta^ tc313. Zweifellos kann
hier der Amphimacer durch Verkürzung der Endsilbe vermie-
den werden, z. B. SeOeat _?_ ^ ^^ W 484. Im-Seötai E 636. elaeai
H 226. Aber abgesehen davon, daß dies nur unter bestimm-
ten Bedingungen, die nicht immer vorhanden sind, möglich
ist, ist zu beachten, daß in den vorhergehenden kontrahierten
\
HutriKb« Rtclriichten in i. Aa*f>»bl d. Verbftlforntu t. Homer. 831
FortnuD die Konlraktioosschlutisilbe Reibst gekürxt wurde, w«il
hier der Yen) einen weiteren vcrHl^tbarcu ZciUeil verlangte,
der Hieb nur durch VcrkOrzang der kontrabierieii Silbe ei^b.
Nor dann, venn die zwc-i Zeitteile der Thesis de» Fußes an
der Stelle, wo die Korui gebraucht werden aoll, rerfQghur
sind, kaoii die VcrkOncuug einer i^chluljHilbe auf -ex: mit Vor-
teil angewandt werden. Die Vcrüiulcrmig der un kontrahierten
Form war ferner dann notwendig, wenn sie eine Reihe ton
melir ob znci Ettrzeo enthielt. Uiea iat der Fall bei Formen
Bnf -so oder auf -o mit kurzer untepaenaltitua, wie bei into
^, cxpina'so ^ "-, Cmö-ÖM — - •_- w w-. Solche Formen
koiuiteD durch Kcmtraktiou der BchluÜeilbe im Vers Verneo-
dung finden: Ir£u -^^ ijt 52; expEjii -'- -—^ 0 21: UTfi-8-sy
fe^ '— — 0 SU). Man konnte in gewissen Fällen der Schwierig-
Keit auch dadurch aus dem Wege gehen, daß man dit; End-
BUbe durch Position verlnugerte, z. B. sneo — ~ -^ Xi{87: aber
dies ist nur unter betstimmten Lk^ingiingen, die nicht irainer
Torfaandea sein künueu, mötjlich; außerdem mucht das Verti-
maC manchmal, wie in den beiden unten oben citierten Bei-
qtiden, die Kontraktion mit VerkQrzung der kontrahierten
Endsilbe nötig. Jatnit för die Arsis des folgenden Fulies zwei
Zeitteile »erfflgbar weiden. I>ie Verlängening der Endsilbe
kann einen Zweck nur haben fQr eine auf höchstens drei
l^flrzen endigende Form, deren Schluß dann iambisch
»der anapäatisch ~ ■~' — wird.
P Es kann Torkummun, daß Synizese und Elision die gleiche
Wirkung auadbeo wie die Kontraktion. So konnten venoit-
telsb der Syni/iese die an sich unmöirlichen Formen: iiizoi
— — ' - und £■.' TÜvea: -— - im Vers PlaUc finden: esouu
^■•^^, ivxiviett — — -^^ JJSS (am Ende and Anfang d«a
Verses). Ebenso konnte die an sieh unn»3gliche Form e-eo
w w ^ dorch Elision des Schlußvokals fUr die Thesis eines
daktylischen Fußes gebraucht werden ÖÄV Zm*, 6ypx — ^ — '-^^
146, wie mit Kontraktion : dXV Siwu^ öifpa -L w ä — w iji 52.
anderen Fällen paßte sich die Form dem epischen Mexa<-
an und das Versmaß forderte einfach die UnterdrQokuog
tnmt Silbe, ohne Veräadeniag der Qtuuititöt der Endsilbe in
T geänderten Kenn; in dicstM» Falle kann die Elision gn-
332 P- ThooTenin,
nSgen, z. B. eöxeo — -- — , dazn eö^e' — ^, 8 752, wurde. SoU
aber die neue Endsilbe lang sein, so wird Kontraktion nßtig,
z. B. für eö/su — — Ö 290. Wo aber Synizese möglich ist,
kann sie die gleichen Dienste tan, z. B. xiJUou ^ w — , S 812,
%iXta.i w >5=i-, -wie die Kontraktion: r-iX-^ ^ — % 337. Abge-
sehen Ton den Fällen, in denen die Unterdrflcknng einer Silbe
durch metrische Rücksichten gefordert war und nur darch
Kontraktion erlangt werden konnte, wendet Homer vonmgB-
weise die unkontrahierten Formen an, weil er dabei swnen
Vorteil fand. Aus der Tatsache, daß die kontrahierte Fonn
eine Silbe weniger als die unkontrahierte and dazu noch eine
stets lange Endsilbe hat, geht zweierlei beiTor: einmal erlei-
det die Quantität der Schlußsilbe in den Formen auf -oo -o
eine Yei^nderung; sodann wird die metrische Form des gan-
zen Wortes in allen lallen verändert, besonders dann, wenn
die unkontrahierte Form kurze paenultima hat, die durch die
kontrahierte Endsilbe absorbiert wird. Demnach ist klar, daß,
allgemein gesprochen, die unkontrahierte Form fOr den Ge-
brauch im Daktylus bequemer ist. Es ist zu vermuten, dafi
der Dichter mit dem Gebrauch unkontrahierter Formen es ge-
rade auf diesen Vorteil abgesehen hat und infolgedessen auch
diese bevorzugte. Tatsächlich findet sich gerade hier der dak-
tylische Oebraucb am häufigsten ; denn man zählt f(lr ihn mehr
als ^/.t der Gesamtsumme der Fälle, während die kontrahierten
Formen, die daktylische Verwendung fanden, in diesem Drittel
nur im Verhältnis von 1 : 40 gegenüber den unkontrahierten
Formen vorkommen. Die Tatsache ist leicht zu erklären.
Da, wo eine unkontrahierte Form mit kurzer paenultima-
und kurzer oder verkürzter ultima für einen daktylischen Fuß
gebraucht wird , bildet die entsprechende kontrahierte Form,
die eine Silbe weniger und lange Endsilbe hat, einen spon-
deischen Fuß oder aber wird sie zur Arsis des folgenden Fus-
ses bestimmt, vgl. :
bno-Mp.vaaca--' — -^ ^^y 214. 7t 95. Sx^vS. ~ S 199.
o6v-&£o -^ ^ ^ A 76. &n6-fteu ^ — j- o 310.
Ist die Endsilbe auf die eine und auf die andere Art gekürzt,
so dient die kontrahierte Form als Trochäus, vgl.:
SeÖeaT ^ w ^ W 484. Sei^ ^ ^ oe 254.
IMriaeb* K&«k»iclit«D in d. Aotwrnhl d. Vcrb»Jfonii«ii b. il&m«r. 333
r aeUwt (tir trucUäisclieu Gebrauch wenlvo rorzi^weise
ikoDtrahierte Fornieo rerwendet; dies« Art des Gebrauchs
,cbt ungef&hr 'It dor QcsiuuUuiumr der Pille aus und un-
ter dieseD '/; dUilen die kontrahiert«» Formen kaum */&. t>er
Unterschied im Gebrauch cooclit sich noch in dem Fall gd-
leud, wo die nnktiutrahierU Form lange Endsilbe hat und diu
Eiden Formen so enden, daß aie die Arsis des folKCudun Fusses
lien; er tritt z. B. hervor zwischen Anapäst und Jambus, vgL:
xtXwi ■ M 285: xü^j - -' x337.
■f die koutrahierte Form zweisilbig mit karser Anfang»* und
gekürzter Endsilbe, so füllt sie die Tbeii« eine« daktylischen
^ßcs aus, während die entftprectiende unküntraliit-rti! Form
ch weiterhin auf den Iblgcndun Fuß aundehnt, z. U. in anu-
Rstischer Form, vgl. :
Icea: - - ^ 1 605, i^ti - ^ t 254.
andern Fällen ist der Gebrauch fllr dio beiden Können ganz
erachieden, z, B>
jiijiv»;«! ^ — -^ <t> 4-12. ninvu -^018, 10 115.
Doch die angeführten IBviaptule ziiigcn zur QenUge, daß,
renn nnkontrabiurie und kontrahiertu Formen in grammati-
eher Hinsicht gleichbedeutend sind, der Gebrauch der einen
it Bevorzugung vor den andern avitcu« Homer v o m m e-
riiichvn Standpunkt aua durchaus nicht willkOr^
ich war.
5. Der Unterschied im Gebrauch der Formen der 1.
*era. Plur. auf -(leoÖot und der auf-|ied-a— —
it dorchsichtig genug, so daß ich mich dabei nicht aufzuhal-
usa brauche und sogleich zu den Formen der 3. Per«.
Plur. Obergehea kann.
Bei Homer begegnen ans die Endungen -orai -aio
1. nach einem Konsonanten im Perf. und PlusquiLmperf-,
wie in den Formen dcä Optativs auf -c-M-io, dio For-
des Perf. auf -et««; = -ijiaTo« und auf -uatm = -^«tat
oder -UÄtai und die des Plu«ipf. auf -saio — etarc und auf
-uat« = -/ixxo oder uscta mit inbegrÜTeu (primäre Bildungen,
Tgl. Brugmann § 422, 1).
ft 2. Nach dem langen Vukal 1} im Perf. und Fla8<jpf. uacb
■fciMÜogie der Formen auf -iaT«i -WTO oder -vaixt -uato, we-
334 P ThoDveniD,
gen der Beziehung zwischen der 3. Pers. Plar. mir 3. Pere.
Sing., 8o daß man also bei Homer folgendes VerhaltDis findet:
ßEßXi^zToct : ßeßXijTctc = XExXcaTac : {«pditoti,
psßXfjaTO : pipXrixo = etpOoro : elporo,
(spätere berechtigte Bildangen, vgl. Bmgmann S. 357).
Was die Endnngen auf -vxai -vto betrifft, so findet man sie:
1. nach einem kurzen Vokal : a, e nnd thematischen o,
im Indik. Präs. und Aor. und im Imperf. (primäre Bildangen,
Tgl. Brugmaun § 422, 2);
2. ansnahiQsweiBe nach a im Plusqpf. fjvx' = -jjvro attU
^[3]axo; ebenso nach u in den Formen des Perf. und Plosqpf.
auf -uvTsc -uvTo und nach i in einigen vereinzelten Formen
des Imperf. auf -eivto (spätere Bildungen , TgL Brugmanii
S. 357. 358). Die Formen auf -5axai -Sccto sind nach Analo-
gie Ton £pY|ptSaTai gebildet (vgl. Brugmann S. 358 e).
Obgleich man alle diese Formen grammatisch rechtf^-
gen kann , haben doch auch metrische Rücksichten sie znni
Teil beeinflußt. Inwiefern ? —
Man bemerkt eine Anzahl von Gebrauchsweisen, die bei-
den Formen, mit oder ohne a der Endung, gemeinsam sind,
so z. B. dann, wenn die Endsilbe der Form in der Arsis steht,
was besonders für die Formen auf -onai der Fall ist. WSh-
rend diese letzteren Formen und auch die auf -vrcu keine
Schwierigkeiten machen, ist der Gebrauch von Formen mit
kurzer Endsilbe nur durch Vertängernng dieser Endsilbe m5g'
lieh, z. B. (* xTjtaTO, xefaxo) xeaxc - — ^ N 763. Q 1Ö8. Äpü>p-
ixato — - — — i^ A 26, oder avii<sxno — — i: ß 431, oder aucl>
durch Elision , z. B. cmjaavt' - ^ A 480, Vjvx' -^ P 153. Di^
Bedingungen des Gebrauchs sind auch im trochäiachen An-'
fang eines daktylischen Fußes beiden Formen gemeinsam. Di^
Formen auf -vto waren hier ganz am Platz, aber die auf -ai^
V <— konnten nur gebraucht werden , nachdem sie ihre End"
Silbe verloren hatten , so eiat' — — S 596. 1 545. jioxeotoft'*'
— — ^ -- A 344. Dasselbe war auch für die Formen auf -axae.
— - möglich, vgl. eTai' -- — B 137, aber nicht für die auf
-vTixt, da diese Formen immer lange poenultima haben. Da-
gegen konnten für daktylischen Gebrauch nur die Formen anf
-oxat -«TO Verwendung finden, wahrend hier die auf -vtob -vto
Metrüebe ROcksiclit«D in d. Austrihl il. V«rtAlfomieii b. Hdoiot. 335
unmüglieh waren. Die Formiio auf -«ic sind die hnufigHtea;
si« machen etn« '/i kWet Källe au3; baoad«» ubircich nind
Formen tod d«r mdtrischen Fi^ur -^ -^ -^ —, die aioh Kwiscliei)
die trocbäitche Cäsur des dritten Fuße» und die bukolische
Diärese stellen. Man findet auch die Können auf -vxai mit
verkOrcter Endsilbe, z, B. vor der bukoliscbeu Diärese: ts-
zt<,x«zM — *^ - Si N 22. ß 63. eTaial '-^^K 100. xota-xsf-
crtat '- _ ^ fi 527. Von diesen Formen konnten nArhe,
die auapästiachen Ausgang haben oder mit drei KQrz«ii scblit-^-
aeo, aocfa mit BUsion der t^hlnßeilb« gebraucht werden, so
dx»ixc2at' (= *xy,xi5«T« _ ^ ) - ' - - - P 637 ; ippa-
5ärt' ( = tf fdcÄTo „ w — ) ^ w w. M 431 ; ebenso e«i' (= 2«to
ww»)w»H4U ftlr die Thesi« eine« daktylischen Fußee.
Wenn non, wie wir gezeigt haben, die Formen auf -otsel,
-STC allein fOr einen dnktjUaehen Faß brauchbar sind und der
daktyliscbti Gebrauch der bäufigale ist, da er für sich allein
■■beiu dj« HÄlfte oller Fälle ausmacht, so darf mun darauii
BclilieGeD, daß der Dichter hauptsächlich Formen mit dakty-
Jisehar Endung oder solche, die dies werden konntra, zu bil-
■m beairebt war. Da er nun Formen mit dem a der Endung
nötig batt«, fto hat er diese Bildung auch anf rokalische
^Stämme, die ar^prtlugUcb nicht doxu bestimmt waren, ausge-
lehnt; besonders hat er sie nach >] gebraucht, wo man kaum
ftndero Formen als solche auf -xts; -ato trifft, während die
Inf -TjVTO selur selten und die auf -rjVT« angebrnuchlich sind.
Die Formen auf -rflnc — ■■-■ ließen alle, wie es ja auch na-
Mrlich war. daktylische Anwendung zu und selbst die For-
Den auf -r,aTx: konnten mit Hilfe der Verkürzang der
leblaßsilh« gebraucht werden, 2. ß. für den Daktylus des
Hüften Faßea ße^X^iecr«— -; — ^ X 194, Tor der bukoliwheu
Häxwe JWi:oTifjaT«r — — ^ — ^ ^ B 90.
Indessen konnten diese Formen nicht fi)r alle Fälle gc-
Iflgen. 80 waren sie z. B. unbrauchbar fSr den Verascblnß
lind gerade hier findet sich die Mehrzahl der neaen Formen
ünf -iwtc -uvT«;, z. B. Xb3.'Jvio — ' — N 85, xi>;uvta( — ' -
E 141, X*^^^- Anderseits war die trochäische Verwendung
Iron Formen auf -ccco '~' ~- nur mSgUch durch Elision ihrer
iBcliluUeilbe. Dn nun die Bedingungen fdr den Eintritt der
336 P- Thouvenin,
EliBion nicht immer Torhanden waren, maßte der homerische
Dichter darauf ausgehen, sich eine möglichst große Zahl von
Formen auf -vto za verschaffen and ihre Bildung anazodehnen;
diese letzteren warea ja allein möglich in den Fällen^ wo die
Form auf -ato nicht elidiert werden konnte. Bben fOi einen
solchen Fall wurden auch die Formen aaf -uvto angewandt,
z.B. xfvuvio A 281, 332, —~ — ■, ^i)yvuvTor55 nnd anden
neae Formen auf -vxo nach i wie iitixEtVTo — — ^ — tj 19.
Die neue Form i/jvi' (= i^vto) — T 153 ergab sich eben-
falls auf diese Weise, weil die regelmäßige Form etat' (= et-
azo) oder vielmehr ^[ojat' (= ^[ojato) — — sich dem Vers-
maß nicht hätte einfügen lassen. Es gibt hiezn noch mehr
Beispiele. Gewisse Formen mit dem a der Endung war«n
unmöglich, so SeSaxpüaTai w — — w — , eine Form, die einen
Antispast und einen Ämphimacer zugleich und selbst nach
Elision der Endsilbe SESaxpüdci^ -' w noch den Antispast
enthält. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die entspre-
chende Form SeSaxpuvtat — - -: — -^ X 291 zu gebrauchen.
Aus der Notwendigkeit oder der Bequemlichkeit der neuen,
im homerischen Dialekt vorkommenden Foriben mit oder ohne
das a der Endung erklärt sich also die Ausdehnung der einen
oder andern Endung.
n.
Der Baum gestattet mir nicht, auch nur eine summari-
sche Uebersicht der Fr^en zu geben, welche die Prüfung der
Tempus- und Modus- Bildungen im homerischen Dialekt anr^t.
Ich will jedoch einige Bemerkungen über den Gebrauch
des Augments beifügen. Das Augment erleidet oft eine
Umbildung durch Wegfall des ursprünglichen Anfangskonso-
nanten in den Stämmen, die mit <3-j-f oder auch mit der
Gruppe oJ^-oj anfangen,
1. Gewöhnlich kommt Kontraktion zu stände: l-[o]-e- =
ei-. Die einzige Abweichung, die sich für Stämme mit an-
lautendem o- feststellen läßt, ist (oe5) iiaaaxo £ 295 (Ari-
starch), eine Form, die sich zu eioa = * £[o]eo[a]a (vgl. Inf.
6cp£oaat v 274, Brugmann S. 263) = * £[o]ettJa von aet5 (vgL
Imperat. ehow t] 163) verliält wie la^e := e[/]-a- H270 zu
Mebiache Bücküchten in d. Answahl d. Verbalformen b. Homer, 337
)5Se 4^392, t539 (vgl. Curtius Verb.» I. 119). Nun ist zu
beachten, daß die regelmäßige Form etasio — — — , vgl. Burip.
Hippol. 31 mit der Kontraktion des Anfangs ke- =: ei- aich
dem Versmaß da, wo uns Uasaro w -- w ^ begegnet , nicht
eingefügt hätte; diese Form bedurfte des e am Anfang, um
nach der trochäischen Gäsur des dritten Fußes Platz zu finden.
Diese Anpassnng der Form an die Bedürfnisse des Verses ist
wahracheinlich der Srund für diese unregelmäßige Bildung.
Wir finden ä-[/']-s- = ee- in {^eo) ^-eaoaio — -^ — —
K 23. 177 vor der trochäischen Gäsur des dritten Fußes, aber
auch = ti- in eipya^exo — j—.^^f 435 vor der bukolischen
Diärese. In dieser Weise konnte der Dichter im Gebrauch
der Formen abwechseln und den verschiedenen Bedürfnissen
des Verses Formen anlassen, die von gleichen Stämmen abge-
leitet sind.
Ebenso finden wir i-fe-f- vor einem Konsonanten =
iSa- in E-emöv = J-/e-/Jiov, ai : avöcam, wie auch * &-fk'J5-
£Ev ♦ d./etSeev von istSü) ; F. Solmsen, Unters, z. gr. Laut- u.
Versl. S. 237; z. B. l-einev - -^ - E683 t 362, zugleich mit
Je<F- = Jii- ohne syllabisches Augment, z. B. eine — — M 60.
2. Einige SUlmme, die mit S anlauteten, haben das syl-
labische Augment r, angenommen, vgl. Brugmann S. 264. Nun
begegnen wir hier noch einer doppelten B'orm, die aus der
Kontraktion des Anfangs hervorgeht und dem Dichter Ab-
wechslung im Gebrauch ermöglichte, vgl. (/ei5) ■^eiSr) -^ - -^
t 206. m - -'- A 70.
In der ersten Form haben wir das Augment t) wie in den
Aoristen dir-Tjüpa = * än-riSpa (vgl. Partie, äjroüpas = *cino-
>pa;), W. Schulze, quaest. ep. 265; * '?]-/a'YTjv, *^->äXü)v, wor-
aus durch metathesis quantitatis i-afjjv, g-äXwv wurde.
In der zweiten Form ist der Anfang aus "^etS- kontra-
hiert, wie im plqpf. pass. (/Ix) ^-ixxo oder ■§xto = ♦fj-eVxto
aus *-?j-/s/ixTo (oder wohl — * d-sixxo aus * i-Si-Jiv.xo, vgl.
Schulze, a. a. 0. p. 266. Brugmann S. 264, indem ee vor c
zo fj kontrahiert wurde, Brugmann § 38. 3) und im Imperf.
•^-toxe — * ^-eiaxe. Die beiden Formen sind also regelmäßig,
und wenn Homer sie gleichzeitig gebrauchte, so tat er es des-
Fhilologui I.XIV (N. P. XVIII), 3. 22
338 P- Thouvenin,
Laib, weil sie, jede in ihrer Art, deo Bedür&iissen dee Terses
entsprachen.
Man könnte, glaube ich, wie dizev anch die doppelten
Formen äixxo ~- - w W i07, efoxoiiev ^ -^ -^ N 446, 1 321,
die neben tJixto — -^ — S 796, -JjEcixojiev — ^ ^ w vorkommen,
erklären, d. h. durch Weglassung des Augments. Sie haben
dem Dichter einen Zeitteil znr Yerftlgung gestellt.
Für die Formen (ScXk) ^iXTiEtv 9 96, I^-kelm S 474 •^-^'~■
am Yersschluß erhebt sich die Fr^e: Muß man sie ableiten
von *■))-/£ -^öXnsiv, *^-^e-/bfxetv, woraus ♦■^öJ.netv, *'^o{xkv
und durch metathesis quantitatis ^üXicscv, £^XEtv wnrde, wie
^wpTa^ov aus *^/opta^ov, iütpa aus ♦■^/Spote entstand {vgl
W. Schulze S. 265)?
Sicherlich liegt eine fehlerhafte Lesart vor in (/epy) kitf-
yeiv 5 289, wegen des Dat. ävÖ'pünoLatv, der durch ivd'pünoü;
zu ersetzen ist. Wie soll man aber die Form ersetzen ? Bmg-
mann Gr. Gr. 264. 265 läßt als möglich zu: ^öpyei aus *i\-
Sefäpft!. oder eEApyei aus * e- J^E/opyet, W. Schulze a. a. 0.
p. 266 scheint für äeöpyet zu sein; G. Meyer Gr. Gr. S. 558
läßt zugleich zu : eJöpyet und LFeföpyet für § 289 and Ji-Föp-
ys: für 5 693 (die Form steht in beiden Stellen am Vers-
schluß). Ich für meine Person wäre geneigt, einerseits iü)X-
Tietv ii^xztv zu betrachten als abgeleitet von ♦■^-öXtoiv, *Vj-oc-
xeiv und andrerseits ^öpyetv = ■^-/e/opyeiv zuzulassen für
5 289, nach Analogie von -^cxto = * ^-/e/cxto, aber ^opyetv =
Jkfopysiv ohne syllabisches Augment ») für S 693 (vgl. Herod.
I 127 i&pyse) , wodurch der Hiatus nach dEvSpa vermieden
wird. So hätte man also in dieser letzteren Form eine Neben-
form zur ersteren zu sehen, die durch die Bedürfnisse des
Verses nötig wurde, wie man schon dnt neben 2-eiicev ohne
das syllabiscbe Augment e hatte.
Wenn man nicht überhaupt auf eine Erklärung der von
mir soeben angeführten Formen verzichten will, so muß man
wohl annehmen, daß sie ihren Grund in den verschiedenen
Bedürfnissen des Versmaßes haben.
3. Wir gehen zu einer andren Klasse von doppelten For-
men über, die ihren Ursprung nicht in dem Fehlen der Kon-
traktion des Anfangs, auch nicht in der Weglassung des sjl-
IVtetrisdie Rfick«icht«n in A. iu«w&hl li. Vert>airi>rn]en I). Homer. Sft9
labtschea AugrnvntA t] oder £ haben, sondera in der Hiozu-
fU^ng eines prothetischen e %u einer sebon fertifj gebildeten
Form mit temporaleni oder sjllabiscben Augment: vgl. ^xe
-— »1> 120; <p .128. w 177. Jvpo-iYjxe — - ' - t 468.
Die erste Form hat temporftleB Augment : e-[3]-ij- = if~ ;
dies ist der gewöhn licliste Full ftlr e-oig-, e-ii- u. 8. w., nath
Analogie Ton Stämmen, die mit eineui Vokal anfangen; dos
<j im Anlaut wird dabei nicht bmchtet, vgl. Brugmann g 302. 1.
In der zweiten Form echeint das prothetiache e auf den
£inßuß von Idr^xa zurDclczafUbren zu sein, wo das i regelrecht
als syllfibieche» Augment steht, so daß sieb ergiebt: Itjx«:
fpat = l^rpiti: S^jxa,
Ebenso verhält e» sich mit den Formen, die von der Wur-
zel Ja abgeleitet sind :
•fJcMTo -^ >- — 4 188. u) 524. l-fjoato — — w — O 415. x 89.
Ich möt'bte ein protheliaches e auch noch in (>:S) k-s'.ivxo
»— -= — ^ £ 398 erblicken. Die Form finden wir neben sizatc
— — — , B 791, £ 281 ; sie ist gebildet mit dorn 97llabi8chen
Augment: ^-[^]t- = £'--■
Ich reebne zur gleichen Klasse noch folgende zweite
Form«n :
k i-ipvoxiei ^ — ■^•~-~ u 255 neben ^iv^xiei (La Roche)
^— — — A 598. 0 141. Die jtweit« B'orm bat temporales
Augment; i-f-^]'®'" = 'i'*' ^^ ^''™' 'i"*"''. ÄTt-^Httas «. s. w.,
vo wir (]) ftlr Ol nach attischer Weise haben, oder wohl wie
bom. ö^eXcv, wo wir i-lSlo- ^ ili- finden, indem /"nicht
beachtet wurdo, Tgl. Brugmann S. 264. 26€; impf. Äv-t-ipyev
_- _ -^ ^ n 221 nebea ov-^'iypj E 168. aor. iv-l-tp§e .- — -^ —
H 389 neben Co^z - — U 457. Die zweite Form geht im
ersten Beispiel aus *äv-weiY£v (von *iSiiyui mit prothetiechem
6) und im zweiten aus *WEi?e mit temporalem Augment her-
vor, vgl. Brugmann S. 266 n. 1.
Die Form E-'^v5s[ve(v) — ' —— Q 25: y. 143 finden wir
neben fjv5«ve ^ Ä 24. x 373 ; sie Itommt yon der Wur-
zel o/a5-', durch Assimilation warde luuächat afiuJT, und
J'J^ wurde dann zu ^ reduziert, vgl. Bnigmann S 21, 11. 141,
6 «nd daraus wurde schlitßUch durch Kontraktion £-[3/^a- -^
^-, flo daß die zweite Form temporale« Augment hat.
82*
L
340 P- Thouvenia, Hetrieche Bfickaiclitea in d. AanrftU etc
In diesen verschiedenen Fällen ist die erste Form später
gebildet als die zweite ; sie bat dem Dichter den Yorteil ver-
schafft, einen Zeitteil mehr ausfüllen zu können.
Indem ao das Versmaß eine am einen Zeitteil bald kür-
zere, bald längere Form verlangte, gebraucht Homer im ersten
Fall das syllabische oder allgemeiner das temporale Augment
und im zweiten Fall nimmt er seine Zuflucht zum protheti-
schen e. Dieses £ ist umso bemerkenswerter, als es sich gram-
matisch nicht rechtfertigen läßt. Aus diesem Umstand schließe
ich, daß dieses e nur dem Einfluß des Metrums verdankt wird,
da es dem Dichter ebenfalls erlaubte, je nach den BedOr&issen
des Verses, im Gebrauch von Formen zu wechseln.
Ich schließe: Wenn man in der Naturgeschichte mit Recht
sagen kann , daß das Bedürfnis die Funktion scliafFt, könnte
man dann nicht in ähnlicher Weise sagen, das Bedürfnis Ho-
mers nach Verbalformen , die geeignet waren, sich den Ge-
setzen des epischen Hexameters zu fügen, sei nicht ohne merk-
lichen Einfluß auf die Bildung dieser Formen gewesen? Ich
weiß wohl, daß diese Formenbildung durchaus nichts Will-
kürliches an sich hatte, daß sie sich ganz regelrecht vollzogen
hat. Aber was hat den Anstoß zu diesen Bildangea gegeben?
Es würde nicht genügen zu behaupten, daß ii^end eine Form
gebraucht wurde, weil sie schon existierte, und daß irgend
eine andere geschaffen wurde, weil sie nach den allgemeinen
Sprachgesetzen möglich war. Denn Homer hat die ganze
Reihe der schon existierenden oder schlechthin möglichen For-
men nicht erschöpft. Welches Prinzip hat ihn nun bei der
Auswahl, die er vorzunehmen hatte, geleitet? Man muß in der
Hauptsache auf metrische Notwendigkeiten hinauskommen. An-
gesichts dieser Notwendigkeiten hat der Dichter aus der Masse
verfügbarer Formen diejenigen herausgegrifi'en, die für seinen
Vers sich eigneten, und er hat die ausgeschieden, die fOr
den Vers unbrauchbar waren.
Pontivy. P. T/iouvenin.
XVII.
Cn. Lentulus und P. Dolabella.
Gold wurde in Rom bekanntlich nur in Zeiten besonderer
Kriegsnot und gewöhnlich außerhalb Roms vom Oberfeld-
herm kraft seines Imperiums geprägt'). Daher kommt es
wohl, daß seit dem II. punischen Kriege bis zu den suUani-
scben Wirren *) wir keinen Serien von GoIdmUnzen mehr be-
gegnen. Seit Pompeius wird das Goldgeld häufiger, um mit
Cäsars Dictatur seine Ausnahmestellung zu verlieren^). Aus
TOrsnllanischer Zeit*) stammt sicher nur der vereinzelt da-
stehende und in wenig Exemplaren erhaltene Qoldstater des
T. Quinctius Flamininus und, nach der landläufigen Bestimmung,
der nicht minder rätselhafte Aureus des Cn. Lentulus^).
Diese Münze verdient es wohl , daß wir sie einer genaueren
Betrachtung würdigen.
Auf der Hauptseite sehen wir hier in einem Perlenkranze
den lorbeergeschmOckten, nach rechts gewendeten Juppiterkopf.
Am Nacken ist auf der Zeichnung bei Babelon ein undeut-
licher, an einen oblongen Schild erinnernder Gegenstand, viel-
leicht Contremarke oder Siegel eines früheren Besitzers, zu
sehen. Auf der Kehrseite, wieder inmitten einer Perlenschnur,
erscheint ein Adler, den Donnerkeil in den Klauen, mit aus-
gebreiteten Flügeln nach links schwebend und dabei den Kopf
nach rechts wendend. Im Abschnitte steht CN . LENTVL
(nt in Ligatur). Das Gewicht beträgt 7,90 gr.
') Mommgen RMW 364 f.. 376 f., 407. ') Ib. 405 ff.
■) Ib. 750 ff. «) Ib. 406 f., n. 125.
») Ib. 406 f., n. 128 ; 605, d. 232. Babelon, DÖBcript. hiat. et, chron.
d. monn. de la r6p. Rom. I 418, n. 57. Vgl. M. Bahrfeldt, Nachträge und
Berichtignngen z. Mnzknd. d. röm. Reii. W, 1897 p. 96, n. 16. Nach
allem za arteilen, ist dies GoldatDck echt, aber nicbt mehr Uuicum,
da ücb ein zweites Exemplar in der Sammlung Borgbeei gefunden hat.
342 W. T.Voigt.
Mommaen meint, der genannte Magistrat sei Cn. Lentulns
P. f. Marcellinus, mit L. Marcius Philippus Consul dea J. 5G
V. Ch. Er soll als III vir monetalis um 84 t. Ch. herum
Denare, Quinare, Asse und Halbasse gesclilagen haben, wie
im J. 74 T. Ch. fQr die Röstungen gegen Mithridates (Flut.
Luculi. 13) , ala quaestor et curator datariis fiandis, zusam-
men mit dem Quaestor P. Cornelius Lentulus Denare mit dem
Kopfe des römischen Genius, unseren Aureus ziehet Momm-
sen zur ersten Mtlnztätigkeit des Lentulus MarcelUuus, Babe-
loo und Lenormant zum J. 74 t. Ch., heben aber die Son-
derstellung dieser Münze als Senatsprägung hervor. Üebrigens
bemerkt Mommsen selbst, daa Gemcbt, etwa */«3 ^^Q'' ^U
entspreche mehr der augusteischen Zeit, nimmt jedoch am Ge-
präge, Namen des MUnzbeamten und sonatigen EigentOmlich-
keiten keinen Änstoss.
Und doch, ist vor allem zu bemerken, daß in dieser Fe
riode bis auf Cäsara Todesjahr wir sonst keinen CiTÜmüni-
meister kennen , der mit der höchsten Militärgewalt in der
Goldprägung concurriert hätte. Auch zeigen die Münzen dee
MarcellinuB in ihrem Gepräge gar keine Berührungspunkte mit
unserem Aureus, obwohl gegen das Ende der Republik hierio
der Unterschied zwischen Gold und Silber , ja oft zwischen
diesen Metallen und dem Kupfer sich fast ganz Terwiacht
hatte'). Weiterhin hUtte der Beamte, welcher Emission von
Silbei^eld durch Berufung auf ein Senatsconsult zu rechtfer-
tigen für nötig hielt, dasselbe bei dem außerordentlichen Falte
von Goldpr^ung erst recht tun sollen. Wir ersehen nni)
aber nicht mal, in welcher Eigenschaft er sich ein so wichti-
ges Vorrecht des Imperiums anmaße 1
Bleiben wir nun beim Gewichte stehen , so müssen wir
uns dessen erinnern, daß die römischen Goldmünzen die klare
Neigung zur Abnahme des Gewicbtea zeigen, indem die Ein-
zelsttlcke von 10,85 gr. bis zu 8,16 gr. unter Cäsar und bis
zu 7,95 gr. unter Augustua ainken. Es entspricht also in
dieser Hinsicht unsere MUnze der cäsarischen oder nachcäsa-
rischen Zeit. Mommsen denkt sogar an die des Augustas und
*j Mommaen ib. 461.
loa ODt) F. DolAbcTIa.
est sich nur durch Inscbrift und Geprllge von diesnr An-
jiahmu alisolirecken. Doch warum ist das xw«it« Trinminrnt
imaÜAir Acht gelassen worden ? Se^lieu wir uns also die Gold-
BidQzen dieser Zeit in Bezug aaf das Gewicht eiwa» näher an !
Während die Aurei Cüsars und die »ich anschließenden
Senates in der Befiel nur etwas weniger als '/n des rO-
tischen Pfiindes wiegen (8,16 gr.— 8,02 gr.)'), finden »ich doch
chon unter dieüen und noch mehr tinter denen der fulgtfndeii
imhigen Zeit mit ihren Feldlierm der kriegfßhrenden Far-
eieii bis auf Octarians Alleinherrschaft, anch hedeiitend leich-
1*). So wiegt ein Aureus des L. Mussidius Longus nur
r,93 gr., iolche des LivineJus Regulu« 7,97 gr. und 7,98 gr.,
C. Vibius Varus 7,62 gr. Aelinliches findet Rieh auch in
Icr Fcldhermprflgnng*): Bnitus — 7,99 gr., 7.87 gr. ; Cas-
Üiu) 7,70 gr. ; Oomificius 7,93 — 7,90 gr. Bei Antonius finden
Itch StUcke zu 7,95— 7,92 gr. '*), und im Funde von Ainbe-
laj beträgt dn.s DurcbscIniittHge wicht nur 7,97 gr. Wir sehen
atiw, daß an diese Reihe miser Qoldsttlck sieb dem Gewiehto
nach recht wohl auscliließt.
■ Wenden wir unsere Blicke iUckwärte, ao mflssen wir ror
allem (Ür das Jahr 45 v. Ch. und die folgenden das neue
Collegium der IV^viri monetalen") ins Auge fassoii. Als MQn/-
meister des ersten Amtsjahrea lern<?n wir nun M. MettiuR, L.
)&emiliu8 Bucu, L. Flnminias Chilo, C. Cossutius Märidiami»
and r. ^epnltius Macer kennen "). Der letztere scheint den
vorzeitig aus dem Amte geschiedenen oder verstorbenen M.
Metiiiis fOr den Kest des Jahres vertreten zu haben. Ebenso
hat A. V. Sftllet mit grfißter WahracheinÜebkeit als Mttnz-
meister des folgenden Jahres iKStiuimt: h. Lirineiua Regulas,
L. Mussidios LongTiH, F. Clodtus, C. Vibiua Vani.s. Chamk-
P M Ib^ 7W, B. S7.
*) Ib. 7S?, n. 88 wird oin* kidC« Aitxabl tob OcwiebtuDgalwa
;«l>oton, v&bread B«boloB nor diu b»treff«ncl«n EiQmpUr« in der bi-
ilioth^ue nationale xu bnflclniobticoa (obeiot
' •) Ib. n-2, n. 89. '") Üabelon I 163. H; IM, 89.
"} Soet. C*si, *1.
") A. V. Sullet. D. Um. Cactun tu. t. BildniH. Z. f. N. 1877
B.<v— lU. Coitiment. Hoin. 1877, S4~97. M. Babrfvldt (fibftt d. Cbr»-
M\cg. d. UttT, d. H. ÄnLoniu«. Rcint. 1004. Att. del coagrnao intemax,
di leieBM itorKb». \>. 137) lieueikt, daU Cbilo durch Uwidianu tnetat
tordeo Mi.
•rordeo Mi.
844 W. T. Voigt,
teriatiscli für diese ist der UnistaDd, dass sie nicht nur aUein
in Gold prägen , sondern dies auch in ihrem Titel a{uro)
p{ubUco) f{eriundo) als ihre specielle Aufgabe bezeichnen ").
Betrachten wir nun das Gepräge dieser MOnzbeamten,
so sehen wir, dass die einen, wie C. Cossutiua und L. Flam-
minius, nur mit auf Cäsar bezüglichen Typen (Kopf des Die
tators, Venus, Victoria) prägen, so daß selbst beim Fehlen
des Namens des Gewalthabers der Charakter der Mflnzen der-
selbe bleibt"). Andere, wie Mettius, SepuUius und AemiUus
Buca, weichen hievon nur in der Scheidemünze ab. Der Qui-
nar des Bnca mit pax und zwei verbundenen Händen spricht
wohl nur die Hoffnung auf eine lange Dauer des durch Cäsar
errungenen Friedens aus. Wenn nun schon Sepullius Namen
und Portrait des Antonius auf seine MUnzen setzte, so wurde
eine solche Ehrung des Triuravim und sogar der Fulvia gegen
Ende des J. 43 v. Ch. für die MOnzbeamten zur Notwendig-
keit. Doch hat der Senat nach Cäsars Tode wieder eine schein-
bare, ephemere Rückkehr seiner Herrschaft in der Münzprä-
gung zum Ausdrucke gebracht.
C. Norbanus '*) und L. Cestius ") waren wohl , wie das
PM. andeutet , Prätoren. Daß sie nicht praefedi urU oder
classi unter Cäsar waren, dafür spricht das Fehlen eines jeg-
lichen Hinweises auf diesen und die HinzufOgung des Sfenatus)
C{oiisuUo). Auch findet sich PR. in cäsarischer Zeit nicht
als Abkürzung für Präfectus, außer einer Münze des L. Plan-
cus, wo aber VRBi dabei steht. Der besondere Senatsbeschluß,
welcher die beiden Prätoren mit der Goldprägung beauftragt«,
läßt auf einen erhöhten Bedarf an Geld schließen , also auf
das J. 43 T. Ch. , da der Mutinensische Krieg alle Kräfte des
Staates in Anspruch nahm, und der Senat mit Cicero an der
Spitze seine letzten Triumphe feierte. Dafür spricht wohl auch
der Helm auf curulischem Sessel des einen Golddenars"), wie
") P, Clodiüs (Babeion 1 357. 20), L. tirineius Rogolu» (ib. Ü
143, 2), L. MuBsidiuB Longus (ib. II 244, 10, 12). C. Vibius Varus nennt
Bich zwar nicht ausdrücklieb IV ». a. p, f., doch macht der gleich«
Charakter der GoldmQnzeu , bes. der mit den Bildniasen und Namen
der TriumTim , die Zugefaürigkeit zu diesem Collegium sehr wi^'
schein lieh.
■*) Z. B. Babeion I 496, 2. ") Ib. I 261, 5 AV.
■•) ib. I 840, 1—3 AV. ") Ib. I 340, 1.
Cd. LentnluB nod P. Dolabella. 545
das Gewicht der Münzen (geg. 8 gr.). Diesen gleichzeitig
könnten die Denare des F. Äccoleius Lariscolus '^) und des
Petillius Capitolinus'^) sein. Beide finden sich in den Fun-
den von Sasso Forte bei Keggio und Peccioli bei Pisa. Die
Naefae von Rbegium läßt an das J. 43 v. Cb. denken, als
<riele Geächtete zu S. Pompeius nach Sicilien flohen. Möglich
ist es, daß der zweite Schatz mit dem Perusinischen Kriege
im Zusammenhange steht. Das Fehlen eines Hinweises auf die
Triumvirn oder h. Antonius und FuWia oder S. Pompeius läßt
in beiden Münzherrn senatorische Beamte vermuten. Da das
Collegium für die regelmäßige Prägung des J, 43 T. Cb. schon
bestimmt isti so können wir mit Mommsen ^°) in den erwähn-
ten Männern Militärbeamte, etwa Quaestoren, erblicken. Je-
denfalls ist es mißlich, die vier letztgenannten zu einem civilen
Viermännercollegium zu verbinden , höchstens etwa in der
Weise, dass den beiden Prätoren, als den höheren Beamten,
die Goldprägung, den zwei anderen die Silberprägung zuzu-
schreiben wäre.
Es bleiben noch M. Arrius Secundus*'), C. Clodius C. f.
Pulcher"), C. Numraonius Vaala'^) und L. Servilius Rufus^*)
zn besprechen.
Gemeinsam ist diesen vier Münzmeistern die Pr^ang in
beiden Edelmetallen und der republicanische , fast rein per-
sCnlicfae Charakter der Typen. Nur bei Numonius erscheint
aof dem Goldstücke der Kopf der Victoria mit den Zügen und
der nestartigen Frisur der Fulvia. Es liegt nahe , in diesen
vier Männern ein senatörisches MünzcoUegium zu sehen. Auch
spricht das geringe Gewicht (gegen 8 gr.) der Aurei für die
nachcäsarische Zeit. Da nach der vollständigen Niederwer-
fung der Republik bei Philippi alle Münzen, soweit sie niclit
Ton mehr oder weniger selbständigen Feldherrn geprägt sind,
Hinweise auf die Triumvirn und S. Pompeius enthalten, so
kann man eine senatorische, noch republicanisch gefärbte Prä-
gang nur für das J. 42 v. Cbr. annehmen, wo die Machthaber
") Ib. I 100, 1. ") Ib. II 291 f., 1-4.
■•) Ib. 612. n. 661. ■') Babelon I 219 ff , 1—3 AV. AR.
»') Ib. I 354 f. 12—13 AV. AR. •") Ib. il 264, 1-3 AV. AR.
•*) Ib. II*74ff„ 9-lOAV. AB.
346 W. T. Voigt,
alle weit von Rom weilten und, aus Furcht den Bogen vor der
Entscheidung allzu straff zu spannen, sich wohl gehütet haben
mögen, dem römischen Volke und seinen Beamten das an sich
unbedeutende Recht der freieren Münztypenwahl zu sehr ein-
zuschränken. Nach Vernichtung der Gegner blieb ja dun
noch immer die Möglichkeit offen. Denkbar ist es ja, daß
Numonius als erster prägte und daher, so lange Antonios in
bedrohlicher Nähe war, diesem eine Huldigung darbringen
musste.
Nach der Schlacht bei Philippi scheint die senatorische
Prägung'*) ganz aufgehört zu haben, bis sie unter Octa-
vian zu neuem Scheinleben erwachte. Wenigstens ist mit
einiger Sicherheit keine Senatsmünze aus der Zeit zwischen 41
und 30 T. Chr. nachzuweisen, trotz der schier endlosen Reihe
von FeldherrnmUnzen. Seit aber Octavian zur Alleinherrschaft
gelangt war, wird wohl kein Münzbeamter den Machthaber
im Gepräge unberücksichtigt gelassen haben, und wenn etwa
seit dem J. 20 v. Chr. die Civilprägung des Senates wieder
aufgenommen zu sein scheint ^^), so blieb sie doch stets als
solche kenntlich und seit dem J. 14 v. Chr. auf das Kupfer
beschränkt ").
Nachdem wir gesehen haben , daß der Aureus des Cd.
Lentulus dem Gewichte nach in die cäsarische und die des
zweiten Triumvirats fallen müßte, ohne einem bestimmten
Münzcollegium zugeschrieben zu werden , wollen wir das Ge-
präge dieser beiden Perioden näher betrachten.
Während der Bürgerkriege in der zweiten Hälfte des letzten
vorchristlichen Jahrhunderts bemerken wir auch auf dem Gfe-
biete des Münzwesens eine gewisse Wandlung : es erscheint
wieder das Kupfer, während Gold und Silber ihre Gleichbe-
rechtigung auch in der Gleichheit der Typen zum Ausdrucke
zu bringen scheinen **). Die von Cäsar und seinen Unterfeld-
1^] Mommsen ib. 741 nimmt eine solche noch ffir d. i. 36 v. Chr.
an. Er denkt dabei (Anm. 6) an den P. CtodiuB U. f., dessen T&tigkeit
Borghesi in d. J. 36 setzt. Doch spricht für d. J. 42 der geflOgelte
Nikekopf mit den ZQgen der Fnlvia anf den UHnzen des Numoniui,
wie auf denen des Massidius.
"•) Babelon I 89 f. ") Mommien ib. 744.
»} Mommaen ib. 743, 894.
Cn. Uutulu* una P Dolutwll». 347
herrn") f^caclilaften«» MQiizvti trsKCU aeineti Nntueii und meist
aucb andere Uinweisu auf ihn, ohne daU ein Cu. Lpntnlns uns
dabei entgegen trete. Im ersten ViermAnnercollc^uni ver-
wenden K. n. C. Cossuliu^ and L. FUminius teils anr cäsariscbe
Typen (Kopf des übcrleidberm, Vcnas, Victoria), so daß auch
ohne NanK-iisn«iiiiu«g der AuftraKgcber oder Mftchliiaber zu
erkennen ist- Andere, wie Mettiuä, Sepullios und Buea, er-
setzen dns uncäsarisclie tieprü^^e der niederen Nominale ") in
d#n höheren darcb eine Vcratiirfcung dog cüsarischen Cliarakters-
Nach Cäsars Tode wird der neue MacbthaWr Antonius von
Sepuliius geehrt. Das rcpublicanische Gepräge bei den Münz-
nieisteni des J. 43 v. Chr. und den aulierordputlichen Emis-
*iiNi«n dee Accoteius und Petillius, sowie der PrUtoren Norba-
uua und Üestios tritt bald gegen die lälirenbmeugungen fUr das
Triamvirat zurOck, um «eh im J. 42 bis lur Schlacht bei
Philippi wieder freier zu gestalten.
Dan Gepräge unseres Aureus aoteräcbcidct sich kaum von
dem der ücnatoriseb-rcpublikuiiischen. Doch fällt schon gleich
Fehlen von ent«p rech enden Silbermüuxen des Cn. Lentulns
luf. Da er sich aber in kein ViermännercoUegium einreihen
ti so müßten wir ein S. C. oder sonst einen [linweia auf
inen besonderen SeaBtoauftrag für Miliiv, aUo vor ailcm Gold-
r^ung. erwarten. Beim Fehlen eines solchen bleibt uns
lenn nicht« weiter Qbrig. als diese, wie Überhaupt die meisten
oldmüDzen, einem Feldhvrru mit äelbittondigem Imperium
luzuscbreihen . und zwar, in Anbetracht des üewicbtes, der
tachdbarischrn Zeit, d. h. der des zweiten Triuiunrats oder
|ea Sinti ncnnischcn Kriege«.
\Ven» äepiillius Macer außer dem Kopfe Cäsars und der
rictona-Calpurnia auch den de» Antonius auf seine MQniKU
ttA, so erklärt sich das aus der Stellung des letzteren. Wohl
trat vor den Mauern Mutioas Ende -II oder Anfang 43 r. Cb.
nirden von diesem Verteidiger der Rechte des ermordeten
••) Babeltfn II 7 ff.. 1—30.
**l Babclon II '23. U8 und 40 kSnnten doch nooli dvariveb •eJn,
mal dtT llulbniond auch uaf n. H htabrr dem Naciien C3jan w-
cbdnt^ wie 3t>, ^ fimj'uluin und littiui. Vti, Hj> stehen paxe nod die
rencblaDfreiMB U&nile wobi auf die Uefeatigung des durch Cbai er-
mngeneD Friodena (rgl. HZ, 87).
348 W. V. Voigt.
Dictators besondere MUnzeo mit dessen nnd dem eigenen Bild*
uisse geprägt. Auch späterhin trägt die PiUgang desselben
einen persönlichen Charakter, die der Legaten and Qoaatoreo
unterscheidet sich nur durch die HinzufSgung des hefareffenden
Namens. Ebenso verfahren in dieser Hinsicht Octavian, Le-
pidus und S. Pompeius mit ihren Parteigängern und Beamten,
wobei der dux Neptunius an Stelle von Cäsars Porträt
das seines Vaters setzt "). Nur Prociileins ^*) prägt mit seinem
Namen und Typen ohne Hinweis auf Octavian. UebrigeDB
läßt sich dieses durch die Minderwertigkeit des Knpfers und
den außeritalischen Prägort Corcyra erklären. M. Brutus
erinnert uns auf seinen Münzen nicht nur an seinen Vorfahren
und seine eigene blutige That, sondern fügt zu seinem Namen
noch sein Bildnis hinzu ^'), und dies sogar auch auf Gold-
münzen, wenn auch nur auf den von seinen Legaten Casca
und Plätorius geprägten. Die Gewalthaber hatten damals den
Staatsgedanken so sehr in den Hintergrund gedrängt und sieb
selbst in den Vordergrund gerückt, daß ein imperator, wie
Ahenobarbus oder ein Proconsul, wie Plancus, oder ein con-
sul designatus, wie Agrippa, es nicht wagen durfte, seinen
Patron in der Münzprägung mit Stillschweigen zu übet^hen.
C. Sosius '*) COS. desig. und dann cos. läßt auf seiner
Zacynthischen Kupfermünze den Antonius unerwähnt, doch
stehen dieser wieder andere mit dem Kopfe und Namen des
Triuravirn gegenüber"). Es ist wohl möglich, daß die Kupfer-
münzen von Proculeius und Sosius, wie die des Antonius, mit
griechischen Wertzeichen in erster Keihe einem localen Be-
dürfnisse zu dienen hatten. Cassius war bescheidener , als
Brutus, doch sind auch seine und seiner Unterfeldherm Mün-
zen mit seinem Namen versehen. Wie die beiden Tyrannen-
raöider ihre Tat und ihr Geschlecht, so feiern Pansa^") und
D. Brutus ^^) die Eintracht zwischen Volk und Senat , wenn
auch Typen von mehr persönlichem Charakter mit unterlaufen.
C. Antonius*^) begnügt sich mit der Nennung seines Namens
") Babelon II 252. 1-3. "") Ib. I 388 f.
") Ib. 117, 43; 118, 45; 119, .^1. ") Ib. 464, 3-4.
"■) Ib. 463 f., 1—2. ") Ib. 547, 22.
'') Ib. 384, 10. ") Ib. I 206, 148.
Cn. LeutaluB und P. Dolabella. 349
und den InsIgnieD seines Pontificats, während L. Antonius ^"
in seinem Consulatsjahre sich und seinen mächtigen Bruder
auf Mfinzen abbilden läßt.
Wenden wir uns von diesen Sternen erster und zweiter
Größe zu denen dritter Größe, d. h. zu den Feldherm, welche
in jener Zeit der allgemeinen Verwirrung sich ein Imperium
auf mehr oder weniger beschränktem Gebiete angemaßt und
bis zu einem gewissen Grade eine selbständige Rolle gespielt
haben.
Q. Atius Labienus *°) , als parthischer Feldherr mit den
sehr zweideutigen Titeln Parthicus und Imperator, prägte auf
Gold- und SilbermüDzen sein Portrait und das yerwundete
Partherpferd. Cn. Domitius Ahenobarbus **), Flotten befehU-
haber gegen die Triumvim im J. 42 v. Chr. , setzt sein Bild-
nis und Zeichen seines Sieges, wie Neptunstempel und Prora
mitTrophäum, auf seine Mtlnzen. Q. Cornificius augur imp. *^)
hieß Denare mit dem Kopfe der Africa und des Juppiter-
Ammon und seinen Priesterinsignien prägen. Von Staiua Mur-
cus **) haben wir Denare mit dem Neptuuskopfe und der Alle-
gorie der Befreiung Asiens von Dolabella.
Wir sehen also, daß während des zweiten Triumvirats
und kurz vor demselben im MQnzgepräge die Erinnerung an
CöBar und die drei Machthaber die Hauptrolle spielen. Außer
den zwei Tjrannenmördem treten nur noch Labienus, Corni-
ficias, Ahenobarbus und Murcus als selbständige MUnzherra
auf. Der Senat spielt auch in der republicanischen Prägung
eine sehr bescheidene Rolle: S. C. bei Norbanua und Cestius,
Caducens mit verbundenen Händen bei Pansa und D. Brutus.
Wie in früherer Zeit , treten die Familieareminiscenzen der
Mfinzmeister stark hervor, doch mehr oder minder durch die
Verhältnisse beschränkt. Auf den Münzen der Ober- und
Unterfeldherrn treten zuweilen fremdländische Typen auf, wohl
zur Bezeichnung des Prägortes: bei Conuficius (Africa), Pro-
cnleiua (Corcyra), Sosius (Zacynthus) **). Nur selten, meist
'»} Ib. 174 f., 47—49. ") Ib. 225. 2—3-
*') Ib. 466, 20—21. «) Ib. 434, 1—4.
") Ib. ]I 467. 1. Vgl. Gardthausen, ÄngnBtua I 151. II' 63, Anra. 15.
**) Dieselbe Krscheinang beobachten wir auch auf den Mnz. der
850
W. T. Voigt.
auf Kiiiifeniifliizeii. erscheinen allgemein rBmiacbe, staaÜii
Mijii/.l)tl<ler. wie Koiuakopf, DimiciiruD, Juppit«T, Victoria auf
Quüdriga oder Bign ").
Wenn wir die Mönien der Comelier und Ijentuli doitli-'
miisterii, können wir d«Ti Juppitcrculbus nicht fUr uinen ihnen
eigen tanilicli«n ansehen. Auf den Denaren der CmiKuln des
.), 49 ». Chr. erscheint zwar Juppiter *') . doch i^pricht die
Jäscktheit dea Gottes nnd die Bartloaigkeit seines Kopfes nebet
Trir(iietra uud Aehren für Siciljeu *'), wie das BÜd Jlt Diana
von fipheaos iür diese Stadt"). Wenn sich nuD die Moni-
bilder nnscrc» Aureus nicht niif irgendwelche Ercipiiwe be-
xieheu lit&sfii, sit mtläseu wii- in ihnen einen Uinneis auf den
Prägort erblicken.
ZunUchüt denkt man natttrlich an Rom mit seinen) Jnp
piter Capitolinua. Und in der Tat ist der Juppiterkopf da>
specielle Monzbild der Victoriaten nnd HaJbasxe. Doch ist
der erstere auEtläridischcn , wohl illyriHchen ürsprungcJi "') :
wtLhretid der zweite einer Mflnzaerie mit Qötterbildem ange-
hört, wo man das des Juppiter kanm Qbcrgehen konnte. In der
Bilberprilgung iat dieses verhält» iamtLßig selten anzutreffen "),
noch seltener aber der Adler auf dem Donnerkeile''*'),
Weiin also beide Münzliililcr, In-otz dem Juppitercullua
der Ifömer, keineswegs speciell riiuiisch sind, »o erscheinen tie
desto liiViiGger bei den Gri*!chen, zuinni iu Unteritalien, Sicilien
uud Kleinaiiicn mit H;rien. Diu beiden m'nten Länder künoen
«-
^
Consnlti d. J. 49 t. Chr. Lentuliis und MareelluR und den wohl gleich*
isititien des AntiuR It^stio.
■") Z, B. iiei S. l-ompeius. ■. Üabelcin II 351. 19—20.
'•) Ib. I 426. H4— «6.
*') Jii|ipit4T-ZeuH emcbeiiit Sbitrhaupt aft auf sicilUchen Stadt*
itiUnxen. Vgl. Uead, ilütorln numuioniia lIKIf., 107fl. 116. 121, IS^tT.,
143, 156 f.. IGO. Iti!.
■••) Bab(»loM I A26. 66. '•") MommMn RMW 391.
*»} Habelon I 146. Ill; ISS, 1; »UO, 2 (Antebnua^ de* gleichwHti-
Sea Quinara an d. Victoriataa): 4U, TA (ßbenfalb); 42a, fi.i — fi$ (an-
«italiaclii: Mio. 2 |wi» 860, 2»; 399. 4 fSatnmua?t: il 231. 1 (wobl
weg«n dea f^gnomans Capitolina«}: 308, 23; 386, l (Juno Sospita auf
Rv.}; 40S, 1 (neben luco und MtnArra nur Krgftniung <lcr Uapitollai-
»chcn TrEa<): 5i^:>. 1 (Rv. : dei Capilolmincliu Täni[>eO: .'>6t<, 6 (Rv.:
Kiiropa auf dem Stiare. wohl F«iiii!ienwaji|ien. wie bei den Valariam
II r>äO, 21 mit (ligant Valeni nuf UvX
"•>) Ib. II :(|2. 4; 272.4: I A; 14. 10; 25. 39-31. Die MQnu de«
Soiioa Cli 468, 1) Ut aiiUeritalüch.
Cd, Leatttlns und P. DoUbeUa-
8S1
fQr uns nicht weiter io Betracht kommeii, da wir die Nuoea
aller dort tätigen Feltibcrni konniti. obuo einen mit iinaerem
Gn. Lentalns i^vntiScieren isn können. Es ist a]so nar noch
Elvinasien und Syri^D zu bertlckiiii-litigen. Da lu^it dem Tode
des S. Pomjieius im J. 3fi v. Ctir. nur nocb OctaTian und An-
tonius als selbständige Heerführer auftreten, so müssen wir io
unserem Cn. Lentuhis pinen solchen sehen , welcher in den
JobrCQ 44 — 3G v. Chr. in den hcidi-n gcnanulvii Teilen Asiens
eine bedeutende KoUe genpielt hätte.
(Auffüllend ist es. daß wir in der langen Kcihe der Mtlnz-
errn cum imperio sogar solche untergeordnete PersÖiilich-
Iteiten. wie Comuficiua, Mnrcus, AhwKiborbua und C. Antonius,
aatrfffrn, aber nicht dun einfiuUreichen uud unternehmenden
Consul des J. 4-1 t. Chr. F. Dolabella. auch nicht den des J. 43
A. Hirtins. DieHer verließ Itom noch im Jaiiuar des J. 43*')
and war daher wohl noch so reichlich mit gcmttnitcni Qolde
and Silber rersehen. daß er nicht, wie Pansa, der gt^geti Mitte
Biärz ausrackte*^'], in die Lage neues Qeld zu prägen kam.
Schwierij^er zu erklüreu wäre das Fehlen tod Mdrzen mit dem
Xameu Dolabellus, iu dessen Hände eiue Zeit lang ganz Asien
r fallen drohte »O-
Zur AuafQhriing neiner Pläne hatte dieser Abenteuerer
Geldmittel pütig, derentwegen er nicht nur StAdte und Ge-
meinden "*), sondern auch Tempel plünderte *''}. Die Beute
irird wobt in Oegettatäuden aus DdelmcUill nicht weniger, bIb
io geprtlgtem Gelde, bestanden haben und zu ihrer Verwertung
das UOnzcn nStijj; gL-niucht haben. Niichdem i-r hinterlistiger
^feise deu Trebonius in ämyrnu ermordet hatte, ging er nach
fnliciea, dann nach Syrien. In Asien hatte er nur einen Le-
gaten, den OctnviuH Marsiis '■*). als er aber et-in Heer vergrü-
fiert*") und eine bedeutende Flotte ausgerdatet hatte '"}, wurden
mehrere Legate nötig ^^). ^ViL|l^eDd Dulubclla in Laodicea
*') Cic. Phil. 7. 4. 12. ") Cio, nd fam. SIT 25,
") Vgl.Gardtbaiiiiftn. AKKU.tu«! l4S-15ß;DnimiiiiiiORl! r.75-i77.
"j Pl«t. Brut, 'i; Cic. ad Brat 1 f»; .Io»eph. Antiqii. XIV 10. VL
*•) Cic. PhiL XI 2. 1—6; ad fsin. XH I&.
»•) Cic. Phil. XI 2,^. "') Cic nA tarn. XU 15. l; 13,5.
") Ami. b. c. IV ISO: Cic. ad ram. Xll U. 16.
••) Cic. ad rani. Xll 15: App. b. o. tV öOi 19»; Bio CasB. XLVIl SO.
352 W. y. Voigt,
eingeschlossen war, wird der Bedarf an Qeld nur durch Neu-
prägung zu decken gewesen sein. Auch sonst ist es kaam
glaublich, daß dieser ehrgeizige Mann allein unter allen Partei-
führern von den Vorteilen der eigenen Münzprägung keinen
Gebrauch gemacht hätte.
Daß wir unseren Aureus mit P. Oolabella in Zusammen-
hang bringen können, dafür sprechen nicht nur die angeführ-
ten Umstände, sondern auch die schon längst ausgesprochene
Gleicbsetzang der beiden Gognomina Dolabella und Iientnlos
für den Consul des Jahres 44 v. Chr. •").
Da diese Vermutung nicht genügend begründet sein dürfte
und dabei für unsere Frage, wie für die der traoBttio ad
plebem, von Bedeutung ist, so könnte eine genauere Bespre-
chung derselben nicht unangezeigt sein.
Der Namenswechsel wurde bei einem Römer nur durch
Adoption oder Arrogation hervorgerufen. Solcher Uebertritt
in eine neue Familie wurde wohl meist durch eine Erbschaft
bedingt, wenn der Testator, kinderlos sterbend, seinen Namen
fortpflanzen wollte. Dies war der Fall bei Atticus und wohl
auch beim Cäsarmörder Brutus. Ehrgeiz mag auch eine häufige
Veranlassung gewesen sein. Wollte ein Patricier , wie z. B.
P. Clodius, eine Bolle als Volkstribun spielen, so war der
Uebertritt zur Plebs auf dem Wege der Arrogation oder
Adoption oft ein notwendiger Schritt dazu. Aehnlich stand die
Sache, wenn F. Cornelius Lentulus Spinther seinen Sohn dem
T. Manlius Torquatus zur Adoption übergab , weil schon ein
Cornelier Augur war und dadurch bis zu seinem Tode den
Gentilgenoasen den Eintritt in dies geachtete FriestercoUegiuin
verschloß. Beide Beweggründe , der famiiienrechtliche wie
der politische, können bei P. Dolabella in Betracht gezogen
werden,
Wir wissen, daß dieser Don Juan, der immer in Qeldaot
war, aber durch sein feines, weltmännisches Wesen nicht nur
die heiratslustige Tullia und ihre haushälterische Mutter,
sondern auch den skeptischen Cicero für sich zu gewinnen
wußte, bei einer alten Frau, einer gewissen Livia, so sehr i"
"} Drumann GR II 566, 84; 568, 100. Orelli-Baiter, Onom. Toll. I
91, adn. 3.
Cb. I^ntalBB uiu] P. Dolabellfc.
35S
I
I
I
I
Gunst stand, daß sie, freilich unter der Bedingung des Ein-
trittes in eine neue Familie, wohl die ihren Vaters oder Manoei,
zum Erben eioKetzen wollte. Cicero ^') macht dagegen du
Bedenken geltend, ob c« fUr einen jungen Hnno ans guter
Familie schicklich sei, «iues Weibes wegen den Namen zu
wechseln. Mag dieser oder ein anderer Qmnd stichhaltig ge-
wesen sein, iticher scheint tiur das eine zn sein, daß Dolabella
damals m keinen neuou Familienverbaiid eingetreten ist. Da-
gegen ist e-8 ausdrticldich Überliefert *''), daß er im J. 47 v. Gh.
als Vulkstribun zu Gunsten der Schuldner, zu denen er selbct
vor allem gehört haben wird, in aiifrOhrerischer Weise tätig
war und vorher I; zb ndfj&oi iitl t^ iTi\tixpytii. {leTEon), Ein
Jahrzehnt fraher hatte P. Clodiua sich einfach durch einen
Yolketribnn in die Reihe der Plebejer einführen lassen , doch
die Zwecklosi^keit dieses Schrittes einsehend, sich nchlleßlicb
zur Arrogatiou durch den jüngeren Plebejer Fonteius, der ihn
Ohrigens sofort wieder eniancipierte, bequemen müssen. Beim
Fehlen genauerer Angaben ist es daher kaum anzuDehiueu,
daß Dulubella auf anderem Wege vom Patriciat ziir Plebs
gelangt wäre. Man erwartet dabei notwendiger Weine auch
eine Spur des Eintrittes in einen neuen Familienverband, d. h.
einen Kamens Wechsel.
Es findet xicb zwar nirgends eine unmittelbare Nachricht
darSber, doch läßt sich die« aus einigen Äutorenstelleu er-
schließen. Macrob. Saiur. 115: Idem {i.e. Cicero) cum l^n-
ttiium yattrum sunm, txignae slaiurac kovtincm, longo gltulio
accindam vidisset: *Q«is, iHquit, venerum »leum ad ylattiam
alUijavit?* Da Tullia, Ciceros Tochter, mehrmals Terbeiratet
war, so ist es nicht klar, welcher von ihren Qatten hier ge-
meint sei. Ergänzend tritt hier ein PhiL Cic. 41^ 5: Viffjictzi
S'aäi^ {i. e. ifi K^xipuivt) jut^ gij noili» ;^cvov if ^jfizijp dxl-
fl^eve i'XTOuoa notpi AevTitp. ?o6x<i> fip iyap^i^ (leti v^v IHatovoj
Toö npoTtpou av5pi< teJ^uiV/v. Ascüii. Fed. in Fison. p. 4 £,
p. 5 Gr.: Cicero filiani post mortan PisoHis generi P{Cn.?)
Lenhito coäocnvif, apttd ijiicm ilia ex parlu tlfcessit. Macrobins
scheiai seine Anecdote den dno;pdi)^ia des Cicero, aim einer
•*) Rd. Att. VU 8,3. ••) Dio Cast. XI.U 28.
ruioiogiN LXiv (5. y. XTui), ^,
354 W.T.Voigt,
guten Quelle eDtnommen zu haben. Ueber AsooDios, als zd-
verlässigen Gewährsmann, ist nicht weiter zu reden, und die
Notiz bei Plutarch geht wohl auf ihn zorOck.
Die ganze Sache wäre schon durch die angefahrten Stellen
beinahe zum Abschlüsse gebracht , wenn sich an die beiden
letzten nicht eine Schwierigkeit heftete, die auch Dromann "),
trotz Madvig **), veranlaßte, gegen den Gicerocommentator and
den Historiker von Chaeronea eine Rüge aaszusprechen. Dom
nach der landläufigen Annahme war Tuüia zum zweiten Male
mit Furius Grassipes verheiratet, so daß Dolabella nickt ihr
zweiter, sondern dritter Oatte gewesen wäre. Es entsteht also
wieder eine Controverse, zu deren Entscheidung eine kune
Betrachtung des Lebenslaufes der UDglacklicben Tochter ia
Cicero nötig sein wird.
Im J. 79 od. 78 ▼. Ch. geboren, wurde diese schon 67 ¥. Ch.
mit C. Piso L. f. Frugi verlobt und 63 t. Ch. dessen Oattin.
Doch schon am 5. August des J. 57 kam Tullia ihrem aus der
Verbannung zurückkehrenden Vater als Witwe ent^gen. Wahr-
scbeinlich macht dies wenigstens das Schweigen des Cicero
über seinen Schwiegersohn, dessen Wirken für die ßtlckberufang
des Verbannten dieser mit so großer Anerkennung *^) erwähni
Jedenfalls war er schon 57 v. Ch. nicht mehr am Leben, da
Cicero in der Sestiana"") so sehr bedauert, daß es diesem
seinem Schwiegersohne nicht vergönnt gewesen sei, seinen und
des römischen Volkes Dank zu ernten. Trotzdem scheint TulUa
sich bald getröstet zu haben, da sie am 4. April 56 sich mit
Furius Grassipes im stillen, am 6. des Monats auch schon
officiell verlobte "). Mit Ausnahme einer noch zu behandeln-
den Stelle ist nun in den Briefen des Cicero von diesem Grassipes,
als dessen Schwiegersöhne, merkwürdiger Weise nicht weiter
die Rede; obwohl Jener von dieser Verlobung seiner Tochter
mit ireudiger Genugtuang zu sprechen scheint '^) und sich
mit der Auszahlung eines Teiles der Mitgüt sehr beeilt hatte *^.
Zum letzten Mal wird Grassipes von Cicero ad AU. 1X11,3
") GR VI 697, Anm. 26. "} Comment in Abcod. 68 p.
") Pro Seat. 24, 54; 81, 68; ad fam. XIV 1, 4; 2, 2.
"•) 31, 68. ") Ad Quint. II 4, 5; C, 1; ad fam. I 77.
") Vgl. &d fam. I 7. 11; 9,20. ") Cic. ad Att. IV 5,3.
Ca. Lentnlu nnd P. DAlabella.
3&&
I
am den 20. Miirz des Jahre« 49 erwähaU als derselbe am 6. Man
dao Pompeiufi in Bniudisiuoi tctIuscu hatte, lu dam Hriefe
ad Att. VII, 2,8 vom 16. October il. J. 50 bekeoul Ciceru, er
babe sieb in seiner TriuiupbanguIe^cDbeit an alle Freunde mit
alleiniger AuanaliDie des llirrus uud Cra-ssipe^ brieflicli gewandt.
Noch mebr, als daa FeliUu einer Venvaudt^tcbafUbezoicIinung,
spricht dies tÜT den Abbruch ciiicii frcunditcbafllichon Verkehr«
Bwiscli^ beiden Männern. Bei der Gefälligkeit des Cicero fallt es
wenig Im Gewicht, wenn er das Jahr Torher die Steuerpicbter
von Bithyuien dem Graasipe:^, akl*rovinciali];uaesior, i-mpfiofaU'").
Mehr Ton Bedeutung ist «s, wenn der Ueduer atl Ätt. IT 13
ron seiner Absiebt spricht, im Vorilberl'ahren in den tiarien
dea Crassipes mit diesem and dessen Qästcn zu speisen, um
am 2. Juni dem Milo zur lland zu sein. Mcm denkt dabei am
ehesten an den ItvcbUbeiiitaud in einem Procesac. Denn die
Beteiligung an Wahlagitationen oder gar -Umtrieben kg dem
Cicero doch wohL zu ferne. Nun hatte aber Clodius den IVlilo
zweimal vor Gericht belangt, zuletzt im Anlage des J. 52
T, Ch. mit der intcrrogatio de aerc alieno Mtionis, Vorher,
im J. 56 fand die Anklage von sciten des Clodius , als Aedil,
wegen Störung der üfr>}ntliclien Kühe durch Milo statt, was
ein perstinUch« Kintrcteii de« Pomjioius am 2. Februar ver-
onlaßtc "). Die Verhandlung wurde zuerst '') auf die Quiri-
oalien (17. Februar) angesetzt, dann auf den 6. Mai'') und
schließlich vielleicht nuf einen noch spätoren Tennin vorscho-
beo. So wäre denn jener Brief de» Cicero in den Mai des
J. h6 zu setzen, also bald nach der Verlobung der Tullia. In
Önena Briefe des nächsten Jahres'*) werden die horti CVossi-
peäis als ein von d«r Tib<>rDberHcbweiuuiung heimgetiuchter Ort
erwähnt. Diesen beiden Stellen gegenüber, wo Crassipc« niclit
Scbwiegersohn oder Verwandter genannt wird, ftillt uns auf
aä famil. I 9,20: Crassusque ut ifuasi h'stata poimh RotHONt)
ttset tiosira gratia, pame a weis larihns i» proviuciam est
profeelHS. Nam cum mihi comlUissct , eo^avU oj/ud tue in
nn gmeri Crassipedis horiis. Wälirend hier Cicero sein freund-
^ 1W1
'M Ad fam. XIH 9.
'*) Cic Ml Quint. II 3, 1; rgi
'•) Ad Quint. II 7. ») 11
;l. ad ram. t Sb.
b. m 7, l.
'<) Ib. S 4.
23'
356 w. T. Voigt,
schaftliches Verhältnis za Crassua durch den Ort der Zusam-
menkunft besonders augenscheinlich machen will , heißt es
bald nach der Verlobung der Tochter mit Craasipes in einem
Briefe an Quintus (II 6, 2) ganz einfach : eo die coenavi apud
Crassipeäent. In dem zuerst angeführten Briefe an Lentnlua
aus dem £nde des J. 54 sucht Cicero seine Politik jener Zeit
und die Verteidigung des Vatinius, sowie seine Annäherung
an die Triumvirn zu rechtfertigen ; die ihn aber nicht immer
seinem freundlichen, entgegenkommenden Benehmen gegen sie
entsprechend behandelt hätten , trotz ihren gelegentlichen Be-
werbungen um seine Qunst. Zu diesen rechnet der Redner
auch jenes gemeinschaftliche Mahl des Crassus vor dessen Ab-
reise in den Orient. Man kSnnte nun aus der BriefateUe fol-
gern, daß im J. 55^^) der Besitzer der Gärten nicht nor in
freundschaftlichem Verkehre mit Cicero gestanden habe, son-
dern auch dessen Schwiegersohn gewesen sei. Jedoch ist dies
Zusammentreffen des verschl^enen Crassus mit Cicero an einem
dritten, gleichsam neutralen Orte eben eher ein Hinweis aof
ein nicht allzu vertrautes Verhältnis des letzteroi zu Crassi-
pes. Wie das paene a tneis laribus eine starke UehertreiboDg
in sich birgt, so braucht auch gmer nicht durchaas auf eine
schon geschlossene Ehe dieses Mannes mit Tullia zu gehen.
Ss könnte damit nur der zukOnftige, praesumptive, aber noch
nicht der Tochter angetraute Schwiegersohn bezeichnet sein,
wie HorcU. epod. G, 13 ; Verg. Am. II 343, XII 658. Vgl
Ulp. dig. XXXVIII 10, 6 generi et nurtts appeUatione sponsus
guoque et sponsa continetur. An eine Unwahrheit von selten
des Cicero braucht man nicht zu denken; da dieser im J. 56'*)
und wohl noch 55 so sehr von Bau- und Geldsorgen in An-
spruch genommen worden war, daß er kaum mit der gewttnsch-
ten Eile und PQnktlichkeit die nötigen Gelder f^r die Mit-
gift seiner Tochter hätte aufbringen können. Die schon er-
wähnte Anzahlung von selten des zukünftigen Schwiegervaters
läßt aber vermuten, daß die finanzielle Seite bei der Verlobmig
für den Bräutigam keine kleine Bolle gespielt haben müsse.
"} Noch im J. 55 verließ Craesus ItalieD, vgl. ad Att. IV \S, Plat
Pomp. 52.
^') Ad Quint. U 6, 8.
Ca. Untolu und P. DoIabcU».
357
I
Bei dcQ ewig Terwickelten VermSgenirverhältniss«!! dra Ciceio
ist m abur sehr wobi aiizQDflimeii, daß durch die Verzügerao^
d«r vembredet«» Geldzahhiugeu die Liebe des GrassipeM ftll-
m&hlicb erkaltete, bis dns ganze lleirat^project schließlich sa
WasBor wurde. So würe deco die Wandlung im gegenseiitgen
VerUUtniase der Männer nnd das unter solchen UmstaadeQ
erklärliche Schfrcigeii des Vaters Ober eine ebelicliH VerbiDdung
der Tullift mit Crassipes recht wohl begrfindt-t. Die uugdiistige
politische Lage und die schwachen Finanzen Ciceros bei deo
hohen AoäprOclien uud der Strenge in der Wahl eines neuen
Schwiegersohnes ") mUgen dann die Witnenschaft der Tochter
Teriftngert und dies heiratslustige Wesen dem Dolabella in
die Arme gelrieben haben. Ss schuinoii noch vor der Abreise
ihres Vaters in die l'rovinz Cilicien nicht nur mit Ti. Nero,
dem y»t£r des gleichnamigen Kaisirr» und Nuchfolger des
Augustas, sondern auch mit Dolabella, dessen Frau sich gerade
damals hatte Ton ihm scheideo lassen, HeiratflTerhandlungcn
angeknüpft gewesen zu sein '*). Cicero sah eine baldige Ver-
heiratung seiner einsigeo Tochter ftlr eine Bhrensache an ^°).
Während er aber noch mit Nero in Unterbandlnng stand,
huttuD Tercntia uud Tullia sich schon Fllr Dolabella entacbie-
den, noch ehe vom llausvater eine bestimmte Willensäu&erang
da war*"). Auf die Verlobung im Frühsommer des J. 50")
folgte schon im Herbste^') die Uochzeit. so daß Cicero nach
seiner KUckltehr aus der Provinz im December des Jahres
aicli notgedrungen den neuen SchwivgerM>lm gefallen lassen
mußte"). Am 19. Mai des nächsten Jahres wurde er Groß-
Taker eine« pueir imajiT^vaio; *') , der von Cicero nicht weitftf
erwälint wird uud bei seiner großen Schwächlichkeit bald
gestorben sein m^. Aber schon damals war das Verhältnis
nriacfaen seinen Eltern kein gutes"). Troladem mußte der
Scbwiegervater wider Willen noch im nächsten Jahre darauf
") Cio. aa AtU VI 1. 10.
*■ Cic. ad fam. XIIl «4; Vltl 6, 1; &
«i Cic ad ÄH. V 31. Wi 14.3.
" Cic. ad Att VM: S, I; ad fam. VU lÜ, 2.
") Cic. »d fam. VIII 18, 1. ■•) Cic. »d Ätt. VI 8. l; 9,5.
") Ib. VII 3, B: ad fam. U 15, 8. ") Cie. »d Ätt. X 18, I,
**) Ib. 8, 9.
358 W-T- Voigt,
bedacht sein, dem einflußreicbeo Gäsarianer das zweite Drittel
der Mitgift auszuzahlen^'). Wie sehr im Interesse dfn: Tulha
eine Ehescheiduug auch wünechenswert gewesen sein mag, so
konnte doch aus politischen Gründen ihr Vater sich daza nicht
entschließen (Gic. ad fam. XIY 18, 1). Nach seinem unrnhi*
gen Tribunat verstand es Dolabella, sich die Qunst Gäsars m
bewahren und ging mit diesem 47 t. Chr. nach A&ica, tod
wo er im Sommer 46 zurückkehrte und von seinem Schwieger-
vater freundlich empfangen wurde ").
Infolge der Kalenderreform bekam dies Jahr 15 Moniie
oder 445 Tage. So ist es denn wobt gekommen , daß Tnllia
schon im Anfange des J. 45 eines Knaben genas ^"). Doch
scheint ihre Ehe schon seit dem Herbste 46 tatsächlich ge-
löst gewesen zu sein, da ihr Vater bis zu ihrem bald nach der
Niederkunft erfolgten Tode sich in Rom aufhielt iind auf die
RQckerststtnng der Mitgift von selten Dotabellas wartete **)■
Als nun Tullia Mitte Februar gestorben war""), scheint ihr
kleiner Sohn noch am Leben gewesen zu sein. Denn im Man 45
schreibt Cicero an Ätticus "'), seine von ihm geschiedene Gattis
Terentia könne aus seinem Testamente ersehen, daß er g^en
seinen Enkel nicht nobler hätte verfahren können, als es von
seiner Seite schon geschehen sei. In einem andern Schreiben
vom 24. März bittet Cicero seinen Freund'^), er möge doch
den kleinen Lentalus aufsuchen and zu dessen Bedienang nach
seinem Gutdünken einige Sclaven anstellen. Am nächsten Tagt
bedankt sich der erstere für die Erfüllung der einen Bitte
und wiederholt die andere *^). Dieser Knabe , um den Cicero
so besorgt ist, dürfte doch nur der Sohn Dolabellas und der
Tullia sein, der Enkel, auf den der Großvater sU seine Liebe
zu dessen unglücklicher Mutter übertragen hatte.
So haben wir denn einen neuen, wenn auch mehr indirectes
") Ib. XI 2, 2 f.
•') Cic. ad fam. IX 7, 2; ad Ätt Xl! 5, 4; ad fam. IX 16, 7.
'") Cic. ad fam. VI 18, 5. '») Ibid.
"") V«l. 0. E. Schmidt, Tuüiau. Dolabella: JJ. 1897. 596—600.
•') XII 18«, 2. Vgl. 0. E. Schmidt : Briefwechsel CicerOB . . . ÜTO f.
") XII 28. 3. Vgl. 0. E. Schmidt ib. 276, 482.
") Ib. XII 80, 1 ; vgl. 0. E. Schmidt ib. 276, 483.
\
Cd. teotulM nnd V. Dolnbclla.
359
Beweis für den Kamensweclis«! des P. Dolabella. Denn an ein
zwoitfts Cognomen Lentiilus wäre wohl nicht ira (Jenken ").
Hat nun Tullia iu dvr kurecu Zt-it Kwischim ihrt>r dutiuj-
tiveti Trennung von Dolatwlla und ihrcni Tode nicbt wieder
li'äiratüii kennen, und ist aUo diaser ihr Gatt« aus den er-
wiihiiteu Oranilen mit dem LcntuUia zu ideiiüficier«n, so bleibt
doch eine kleine üngi-imni^kett des AsconiuK und de» Plntarch
XU berichtigen. Ciceros Tochter ist nümlich nicht im HauM
ihres letzten Manties, sondern auf dem tnsciilanischeD Laudf^ute
ihres Vaters Temchieden. Denn dieser vermied den Ort, wel-
cfaer ihn stcta an seineu Kunuuer erinnerte "''), und wollte da
der teueren Todt&u ein Deukmal errichten , falls uch kein
wordigerer PlatK hiefflr finden sollte"").
Ducb ist es recht vrobl denkbar, daß Dolabella, mit der
Fraa in der Scheidung liegend, nicht zulassen wollte, daß sein
Kind in dem ihm nun fremd werdenden Hause seines Schwieger-
vateni daa Licht der Welt erblicke. Bei de» hestttiidigen Geld-
verlegenheiten Dolabellas, welche weder durch trihuniriechc
Umtriebe, nocK durch Oüarü Guiuk sich hatten heben lassen
tiud den Cicero zu heftigen Mahnungen mvf'mi der Rackkahluug
der Mitgift veranlafiten ''), wäre es nicht undenkbar, daß der
städtische Grundbesitz des erateren zur Deckung oder Sicher-
Mtellung der Forderungen des letzteren dienen sollt«. Schließ-
lich konnte die Verheiratung des Cicero mit der jugendlichen
Ptibtiiia gegen Ende des J. 46 den Aufenthalt iiu Vnterhauae
ntr 'i'uUia unter jenen , besonderen" Umjttänden uuratsam
erscheinen lassen. Anders verhielb sieb die Sache auf dem
Lunde, wohin diese mir Erhohmg kam. Da sie au den Folgen
der Niederkunft starb, so konnte leicht, die Meinung entstehen,
sie sei auch in dem Hause ihres letzten Gemahles gestorben.
Der Irrtum des Asconiiu und Plutarch wäre demnach nicht
»o groß.
Schwerer ins Gewicht Wll schon der Umstand, daß Dola-
**) ?. Gröbs in «einor Neuausgab« der OB. ron Drunann (II 4M)
wiederholt die a\U< H«ai«rkana dan ieUtana (II 566): ,Ton ainer ge-
winen Zeit an hatt« er den Zunatuen Lentalui*.
**) Cic. ad AU. Xil 44; 1^: 4ft. ■") Ib. 37: XIll 26; 43,
'0 Cic. ad fam. V läv 5 : ad AtL XI ^, 4 ; XIV IH, I ; IV, 1 ; 20.
2; 21, 4.
360 W »■ Voigt.
bella sonst nirgends unter dem Namen Lentulua oder Cn. Leo-
tulas erscheint '^). Jedoch hat er, wie wir schon geeeheo
haben, das Patriciat abl^en mOssen, am im J. 47 YolkatriboD
werden zu können. Es ist also schon anzunehmen *') , daß
der bei Cicero de imp. Cn. Pomp. 19, 58 erwähnte Volkstribnn
den Dolabella zu diesem Zwecke adoptiert habe ""). Die Bei-
behaltung dee ursprünglichen Namens "^) wäre auch nicht
beispiellos. An Stelle des abgeleiteten Cognomens aaf -anus
nach der Adoption oder Ärrogation tritt schon bei H. Terentiiu
Yarro das ursprüngliche Cognomen Lucullas ein (Cic fam. I
1, 2; 7). Des Pompeius Schwiegerrater, Sohn des P. Comeliiu
Sctpio Naaica (Dio Cass. XL 51) hieß noch nach seiner Adop-
tion durch den Consul des J. 80 Q. Caecilius Metellus Fiao
neben Piso '") häufiger Scipio "'), auch Naaica '"*), P. Scipio
Metellus ^o^) , endlich mit vollem Namen Q. Caeciliaa Q. i
MetelluB Piso Scipio^"), was auf Mßnzen abgekflnt wird M
Q. Metellus Piso Scipio >"). Noch auffallender ist die Sache
bei Brutus, dem Adoptivsöhne von Q. Servilius Csepio. Di
nach dem Auetor de nominibus (cp. 2) Caepio dem Qentilnameii
gleichwertig ist, so mtlßte der Gäaarmörder Q. Caepio Bnäia
heißen. Dies finden wir denn auch auf Münzen '"), wie Ober-
haupt im officiellen Sprachgebrauche ^"). Als NamenskOrzoDgen
erscheinen ; Caepio Brutus ''") und Q. Caepio '''). Da in der
letzten Zeit des Freistaates das Cognomen zum Hauptnamei
wird, ist auch das einfache Brutus, besonders bei der historisch-
politischen Bedeutung des Namens, nicht weiter auffallend "%
«) Vgl. KleiD, Fasti couboI. b. a. 710 a. n. c CIL I» I, p. 168 «■•■
710 a. o. c.
<») Drnmann, GR U 526, Anra. 44; 566, Anm. 84; &68, Anm. lOOi
ed. GrObe II 487.
"•) Vgl. den Excure.
"") Vgl. im allgem einen Marqaardt-Uaa, Privatleben d. Rflin.'lS'i
7; MommseD, RF. I 1—68.
">^) Cic. p, dorn. 47; Snet. Tib. 4; Val. Max. IX 5, 13.
'") Cic. de bar. resp. 6 ; Caea. b. c. I 1 ; HI 81 ; b. Äfr. 20.
">') Cic. ad AtL II 17. "») Cic. ad Ätt. VI. 1, 17; VH 4,2-
"») Cic. ad fam. VIII 8,5; 6.
'•') Babelon I 278 ff., nn. 47—51.
'") Ib. II usf., 3S-39.
"»") Cic. Phil. Xll 25; aU fam. VII 21; ad Att. II 24, 2.
'"j Ib. II 15, 3—4. '"> Cic. Pbil. XII 25.
»") Babelon 11 13 f., nn. 30-32; 116, nn. 40-42.
Gn. Lentalug und P. Dol&bella. 361
sondern mit Cicero, Caesar u. s. w. beinahe auf eine Stufe zn
stellen. Befremdender wäre nach der Adoption das M. Brutus,
wie auf Münzen "^), so auch bei Cicero "*), Äppian (b.c. II 111),
sogar in Verbindung mit dem Namen des Adoptivvaters (Mäp-
X05 Te BpoöTo; 6 Katnftov SjiixXrjatv), und bei Die CassJus (XL
163: 6 Katn(uv 6 Bpoöioe 6 Mipxo;) •^''). Das beste Beispiel
für die Beibehaltnng des Geburtsnamens, trotz erfolgtem, for-
mellem üebertritte in eine neue Familie, bietet F. Clodius, der
Bnch nach der Arrogation durch den Plebejer Fonteins (Cic.
pro dom. 13, 34) seinen alten Namen weiter führte, ohne den
seines Adoptivvaters hinzuzufügen. Vielleicht kam da der
plebeische Stand in der Form Clodius statt des sonst üblichen
patricischen Claudius zur Geltung.
Unsere Äuseinaadersetzungen werden also folgende Re-
sultate ergeben.
1. Der Qolddenar des Cn. Lentulus wird aus einer Münz-
reibe ansgeschieden, mit welcher er, außer dem Namen des
Hflnzberrn nichts Gemeinsames hat, und erhält die Stelle,
welche ihm nach Gewicht, Metall und Typen weit eher zo-
kommt
2. Einer von den Vorkämpfern des Cäsarisraua erhält die
bei ihm bisher vermißte Teilnahme an der FeHhermprägung
nach Cäsars Tode.
3. Die indirecten Angaben antiker Schriftsteller über einen
Namenswechsel bei Dolabella werden durch eine numismatische
Tatsache bestätigt.
4. Es wird das letzte historische Beispiel für transitio ad
pl^em ohne Arrogation oder Adoption, d. h. ohne rechtmäßi-
gen Namenswechsel hinfällig , und so fällt denn ein neues
Streiflicht anf diese ganze so oft behandelte Frage.
5. Wird die Trennung des III v. m. Cn. Lentulus vom
Qaaestor desselben Namens, als besonderer Persönlichkeit, nahe
gelegt, wie auch
6. eine genauere Bestimmung der MQnzbeamten für das
J. 42 und die folgenden angeregt.
"») Ib. 117, 43.
»••) Cic. ad fam. II! 11, 3; VI 6, 10; ad Att. XIV I, 2 ; Phil. XII 23 f.
"») Bei AaconiuB ia MUon. p. 36, 10 Or (30, 15 K.) irt die Lesart
M. Oüpto zweifelfaaft; Bicfaer iat M. Brutus (ib. 42,7 Or.; 36, 12 K.).
362 W.V.Voigt.
Excurs.
Eine vorläufige Bemerkung Über die trattsUio ad pl^tem.
Trots solcher Autoritäten, irie der jflngat rentorbene Altmaiater
Th. Mommaen und mein bocbverebrter Lehrer and Freund Dr. L. Holi-
apfel, desaeu Schrift Ober die tratmtio ad phbem mir manche Anregoag
geboten hat, vermag ich es doch nicht gegen L. Lange Partei so neh-
men und mich für einen Uebertritt zur Plebs ohne Airogation oder
Adoption zu entscheiden.
Ein Volkabescbluß war bei der Arrogation BChon we^en der dt-
Untatio sacrorum nötig. Diese Handlung, vie die Curiatcomitien selbst,
mag wohl fOr die Praxis schon im letzten Jahrhundert der Bepublik
zur bloßen Form geworden sein, aber doch nicht fllr den principieUen
l^tandpunkL Veraltete Grundsätze in der Gesetzgebnng oder Sitte liefi
man in Rom langsam absterben, ohne besondere Volks- oder Senab-
beschlDase, wie ein Operationsmesaer, zur Anwendung zu bringen. Die-
ser umstand erklärt denn auch den zähen Conaerrativismus, den lan-
gen Ständekampf, das allmähliche Entstehen und Wachstum der Ho-
nurchie bei den Römern.
Für unseren Fall ist zu bemerken , daß aus hiatorischer Zeit sieh
kein Beispiel anfOhren ließe, wo der plebeisch gewordene Patrioier
seinen Namen nicht wenigatena de iure hätte ändern mOssen. Auf
P. ClodiuB darf man sich wohl am wenigsten berufen, da aelbst in
jener gesetzlosen Zeit sein Uebergang zur Pleba nur durch Arrogation
von Seiten des Plebejers Fonteius Rechtsgiltigheit erlaugte und daher
von rechtswegen einen Namens Wechsel, einen Cebertritt zur gena Fat-
teia bedingte.
Wenn trotzdem mancher plebeischen Familie oder Qeachlecht or-
sprllnglicber Patriciat zugeschrieben wird, so ist das eben Families-
tradition, eine Sage, nicht besser und nicht schlimmer, wie die der
familiae Troianae. Bit«lkeit und falscher Rflckschluß von der Gegen-
wart auf die graue Vorzeit lagen solchen Märchen zu Grunde.
Die ältere Form der Adoptio per aes et libram, noch von August
für seine Enkel zur Anwendung gebracht (Suet. Aug. 64], war mit
dem Verkaufe des Sohnes an den Adoptierenden verbunden. Dieser
Act aber bedingte notwendig eine capitis deminutio. Denn nach Om
Inst. I 162: Minima caputs deminutio est, cum et civitas et Überlas rt-
tinetur, sed Status hominis commuttUuri quodacddit in his, quiadoptoK-
tur, item in his, qui coemptionem faciunt, et in bis, gut in mancipio dan-
tur, ffut^ ex mancipatione manu mütuntur.
Die Patricier werden wohl ihre Bezeichnung als besondere St&ndes-
classe nicht nur von ihrer rechtmäßigen Abstammung, sondern auch
von der damit verbundenen patria potestas, nach der activen und pas-
siven Seite hin, erhalten haben. Es konnte in der emancipatio filii
eine gewisse Unehre liegen, da der Vater sich dabei von seinem Sohne
lossagte, ihn eleicbsam verstieß. Darum heißt es wohl schön im äl-
teren, nicht bloß im späteren Rechte: filius familiae cmancipari inot-
tus non cogilur (Paul. Dig. U 25, 5). Die einfache Mancipi^OQ, bei
I
»r Adoplie nur ComtRluct, vorde tuweilra ex mxeaii «mm Rn|nwu)dt
(Oai ri»L I 14i; IV 79).
PrinoipwU itand die pattia potutaa to tett begrBndct dn, daU nach
<lein Z«OIfur«laet«li nor «i JP<>'^ /Unhh ter etnumdeäit, a patrr /Uüu
liber ttio (Qui Intt. I lit]. DiMpa. fratlicb nur ilids gratia und cum
pacta fitiuciaf (vgL Ou Inst. I HI). «Iio nur licU« und «uf Tt«uq onil
(tlaobeo bin, aanafllbreiidfln Verkaof d» Sobnea verlangt Gum (Intt.
t 132) incli für eine lectitegQltige Uefreiung dn Sobnm voo der vft-
ttrlicbao titinilL Abar troti der PictiritAt eioM (olebu Ibad«!« nr-
titt dci Adojitterte «in« capUu demiMtaiti. Donn naeb PumL im frg. 3
f t It. IV ä de capite mmiHs: Enumeipato /ilio et teleriM pemonis m-
pilis minntio mtmtfttto aceidH, «im emtmeipari «coio fotnt, nisi m tmei*
i/inaham wrviirm caumm deduct»*. J«dit Mmuuniinion odtr Uanci)!»'
lion bMt« die«Hlbe FoIba: adto gittern ttt ytuiiiniit {wwii' maiwiget»r
aui nionu mifffUMr'. lu'iViM mftVc rJantniKKMr iQai liut. 7 162). Setae
jnrwtiacbfl Fonnnlitat war bei d«n RCmsm otaae eine, wean auch noch
•o lebwacbe pracliicba Polge "*). Sc bare denn aneb di« fictivc ijkl»-
varei bei der Kmaudpation d«H natfltlicTiRn oder juriitischea fiHtu
BOCtl einen nicht UDweientlicben , tauächlictisn Kern in Form «iaea
geiriuea Patron aUt«>chte> dee V ate» dem em nncipierlva äubne gngen-
fiber. Denn nach üai loit I 12. 17: Kl tunc ex alido praetori» In
Hnim» (I. r. ejntauipaii) filii tei /iliat. nirpoti* rel neptiM bonit. qui vti
giHK. a parmle numv mmau.i zel manu mina fuerit. eadem iura pw-
tttaUur parenti, quae tnbiiuntur patrono in boni» lilierti.
8o kOnnl« anon, vom prinnnivllnn Stanilpiinlite ana. die bloOe
Emaaci^tion den Patrtcier xum Plebejer luactivn. JedenfaiU aber ist
aa fragUcb, ob der KmubctpieTti!. all eine Art von Libertine, bei Iieb-
MiteD aeinM Vater«, ala wioeB i'utroDea, fflr ein vollbarectiUct«« iUil-
glicd del Patricientandes gelten durfte.
Aucb bei der Arronation und Adoption war die rn^'fit tUmimitio
uirbl nur rein tbeoretiacti, Monileni aucb to» einer civilxechtlicbeii.
pnuH'iHhen >'olKe, d. b. N»ditbi>tlea begleitet. Denn nach i'aiil. Ill 6
§ 89: Capitit minutiotu amittilur {i.e. tunts fnetH*). si — itt4iitnn ejr.
arro^atwmt ttl mivfitimif mvtacerit. HieaKCb wBx« alao die Adoption
iBit einer nicbt unbedeuteudtn Vencblecbtening dos staiia fOr den
Adoptierten lerbutiden, da loiut fittitur unu fnietits «wrU frudiuirii
et duabua rnpiiis demiautitmibtu maxima H mrilia"*} (§ 8 J. ds uaafr.
i, 4j. Wia gering nxn 'Ii4>e verinOgan*reoblliche EinKbr&nkung aurh
für daa ct^t d«t AdujiliecUiii veraiucb lagen mag, so ist Initncrhin dio
Belonnag der capili* dttniHuiio von großer Bedeiiturg.
Da der Uebergan^ vom I'atriciat« WT Flubs in den nicbten Fällen
aiif den Ebrgeix ätn Belrelfeniloit oder seine« Vatetn xnrQckznfnhrea
w&re, ao i«t wobl mit Recht aiixunehineii, daß der Arrogation odor
Adoption, ali reiner Form, taut TOrautgefaender Verein barunit die Knian-
cipation auT dem Fuiie zu folgen taiitte. ^k1 Imfand sicb denn jedes
*••) Tgl. Uv. XXVU, 8, Htqii.t im J. 809 v. Cbr aetit dor ^niim
thaiit C Valeriaa FtactMU seinitn Rintritt in den Senat durch . auf
Grund Beiner toga praetexta and itlta curuli«. die ibm mit d«m PriesUr-
arato susammen verlieben Wikren.
"<) F'anl I. 1 1 D. d« cap. tnin. 4, S: Capitia deminuliotHt tria i/e-
mfT't ftMl: maxima, media, minima; Iriaenim min(, qua/^ iuiJiemus ; Uher-
talem, eiriiati^. famUiam. f^tur, chm omnia hott arnittimiu. Äoe ett
lAertaiem et nnlatom et famOtem, marimam ene et^^ti» dammiHonem,
cum t-em amiHimiu cimtatem, KbtruOem ntmtmm, mditm ett* eapHin
demiMttümem . . . tombit
W. T. Voigt,
Mal dor in «ino {iIqImisuM Fonili» aufgvnominvno Kfttric)«r w«M ww
weaigfl Standen oder gat MinnUti im ätkud« dar neuen KiDdacbaft.
■o dafl der neue Naine Diobt in AnfnEhniB kommeo könnt«. De« luei-
«ten BQrgera wird tognr nur der alt« Nbiiii! g«1ftofig und bakaitat gt-
bli«l>«ii nin. 80 ifib e* «rklürlirli. woDti in dot Z«it der poUtiichw
Zwaetiuiig «in P. Clodiua niobt dan teioM AdO|itivnt«t« Pontaint,
Rondetn selDen alt«n Nimen weitttfoliit«. Aehnlicbea wird aber anek
früher «cbon vorgnltoinmeo «oin.
Boi dor 8t&rrbciL Jm foTraolIen R«t:htMi mlLuoa wit ana nin üotk
fniMcn. vie kennte «in Mann mi turnt iu die tt-liirere, ttut ictariMln
AbliilngiKkeit, wie die des Sobnei vom Vator in Bom war, gelangnT
Wenn «cbon dor Gladiator aus fraiein Staiklo «ob xtu AuBbnog m
ree h1uttK«n ÜoirMbea vorher verliaurt haben, d. h. emeUmUu» gewop
dvn «ein mnßt« (vgl. Porphyr, und Acra lu Horat. Sat. 11 7. 59: Seaie
ep. 37. I), ILEit <icb bei der Arrogation ein oolchei, dem VerkauTe det
Kjodei BD dvn Adoptjvrenden entnprecheader Act voraonetaea. Wtoa
una daa rSmiseba fiecbt dardber im Dunkelen l&Ct, lo lie^ derOnod
[n toiner ajAlen Fciließunft. al> dai Gentilreebt, wie der UntanddeJ
zniscbsn den allen SULoden, l&ngsl Torscbwuaden und Torgeeaen vat.
War anch faclinch <)<!t SelbaUerknar in apUerer Zeil v«A>ot«D (tri.
Cnllintr. 1. 37 D. de libert. caiua 40, 12). so lit et immerhin all je-
pNtiKbe Fiction denkbar, wie der Veikaof des Kiadea auch nicht (roai
T^Aenm. Daß manohe Leute «icb dennoch freitrilli^, meint mm Zwedn
dea Betrage«, ia die Kdn«t.>r«i Terkauft«n otldr voikauCen lieOes, «■
Mtebot man ana aolclien Steilen, wie § 4 J. de iure pert. 1.3"*): ÜIjl
1. 1 pr. D. quib. ad ]ib. 40, 13 >"); Modeat 1.21 D. de itatu bom. 1,5"^
Aufier dem Scbweigtfn der iariitiidien Quellen spricht gegea dn
Aanabm« eine« Selbatterlcaufea bei der Arroiralion noch die mm-
DHonte aäoptio per fcstiunnU«7H- IWese wird ron den Facbjuristeii "*]
nicht mal ala Adoption, saodem ala Krbeineetaang mit Autlage ikr
DedingimK. don Nnincn de* Erblaaaeva aasanf^moii. bctrachteL Doch
fitr die republikanitche Zeit konnte man dagegen anfobren. dati Nfr
tnentwechiffil EUHtvicb Eintritt in eine neue Familie oder »acb Oaai
in iticli einnchloS. und der Krbe juriatlicbet Sohn dei Teitatora «nrda.
Datiui kam er aber nicht in die patria poUttaa d«i Ictxtoren. aondem
erschien in rivilrechtlichor . wenintiini in rormögenaracbtlicber Uin-
Hichl, aoi.uiiaff<^n, aU Forlilaiier dor Penönlicbkeit de« Voretorbeaen.
Wer iclioa siii tun« war. brauchte also nicht den eraiedri||<eDden Wee
der imiigiD&ron Sclaverei nii betreten War eine tiet€Stat*o itacrormi
aacb IQ dieaem Fall« nOtig. «0 ba.ttKn die comitüi cahta nur die reli-
giilM ßeite der gaiuen AnKeleKeuheit in Betracht lu ttehen. Handdt«
0* lieh um einen filius famiHae. bo wird wohl auch eine wenigf>c luleaM
Fonn, al> die ptr at-t et- libram gonüi^ haben. Jedenfalls kann b»i
der TertftmentaädoptioB too einer neue« patria jmUataT nicht die Bede
■ein; M bedurfte aneb keisec moHcifialio an den AdopLiTvatwr, alao
auch keiner itnßffinaria tttyHit eama, iwecks einer cinmiofMiA'» von
NaiLen dona^bcn. Wena wir alio dieae Arb dvs Uebcrtrittei in die
Feaülio im BrblaMCta als Adoption aocli anerkennen wollten, «o ware
od
'") Sern . . ^»nf . . ium nrili : rwm Aono Umt motor XX
pretiutn jMtrlidpaiiüutn sese etnumdari paan* tst.
"■) Maiorea XX. annit ita demmm ad hhfftatfm prorlamtm mm jnw-
mml, M prrltHm ait ifi^tm, qm vmiit, ptnenmt.
"*)fIomü liter, qui ft tmdiäU, mattutnituats tum ad mium rtfiifwiw
rewrb'tur. quo st atidiearit, ted rfitnlur hbrrtiaat rondiciom».
'") Vgl. c tl. K. Salkowsk}-. Lehrbuch dur institatioDen *. 134.
Cn. LttDtaliu und I*. Dolab«lla.
865
doch nit den beiden Ktiou beijiroctieneu Art«ii der Annahaia na
KiodsMtutt Dicht auf f[leicbs Stuf« jv »teilen,
Cebn|i«RK wfin unmre Vmnatung etnm äeHutTerkaare« dea Arro-
Jierten an den Adoptivvater keiiiutwaga ootvendig FOr die tlrÜ&rnng
er capUU tUmmtOio. aondem nar fOr die det Debni^aRgwi «isws Uui-
us ni iNm in die üewalt eine« iindBren.
Dia Zugehörigkeit sain StHndn dor l'atricier bin»te ad der Al>
rtaumuiifi. In die internen FiuuitienangelefienheiUai im TOmiiebeD
Borgen konnte licb keine staatlicUe Oevalt einmenffen : hier «er der
witer /amihoA nnuraschr&nkter Hemctaer. Kamen die lutereu«» der
Oene in Mitleidenschaft, lo traten die Gentilen «in. UerQhtte eine
FuBilienaDgeleitenheil den Suat a!» die Geuuntntfaeit oder Verband
der Geotei. ao waren die camtlui citriata, oder caktla da. Der Falt
trat «in. veuD beim Oebertritte aaa eiuer Familie in die andere die
nwna prioata oder fitntilida bueintriiciitigt wurden konnten, mithin auch
der Oäcblechterttaat bedroht wurd«. In erbObtem Maaße fand die*
itatt. wenn dem Patriciate, dom fOr manche Aamter, beeonden auf
relinCeem Gebiete , lo notwendigen t^taadc , ein Mitglied entxogeu
werden aoJIte.
Bei der geringen AniAbl der patriciKben Familiea gAgen diu Knde
der Republik und noch mehr su Beginn der Kuaeneit, wo aoRar eine
Aahahmc [jlcbeiiciicr Fnmiliea in die Seihe der patriciichen nOtiff
wurde, i«t ei weniK glaablicU. At& ea ihnen in den atTniiia tributa,
oder aocli nur iu den comida anluriata, Koweit dirw noch in ßelrachl
koauaen konnten , gelungen würe, der Maane de« Volke« und ihren
POhrVTB gegenüber, einen Standessenosaeu au Uebortritte xur Ptel» xu
Hindern. I^ejchter wardiceea in den nur fonneUea comitia eaiata, alao
Tor allem cvriata, wo dw leitende Magütrat, wohl fast immer tän
PtMitifex oder der Oberpontifex telber. mit der »acralen Einrichtungen
eigenen Sehen vor NeuerunKen. die P^tilucheidunj; iu der Hand balte.
So kam denn auch die Arrogatlon de« P. Clodiaa durch P. Ponleiu«
■ar dank Ciaer xu etsude-
CtMtitia tritntla und io fr&bcrer 2eit auch die comitia mluriaia
Terbajidelteu Ober die Angelefcenheiten Roma ala einea Staates.
als eJoer poHtiacfacu Einbeit, nicht ala eines Geechlochlervcrbaadea,
alaa in Sachen der ianereo und laßeren Politik, wie (iraetzgebnog,
Ttebertragung von Aemtern. WUrden, [Andanwei*uni{en. Steuern, aber-
lianpt Finanzen . endlich Kriet; und Friedeo. AU liocbite Geriofatain-
atanz gaben die VolkaverBatuiuIuD^en nur in Criminal procemcQ ihr
Urteil ab. Nur in letxteretn Falle konnte Ober die Stellnug de« BOp
gera. die ihm auf Grund leiner Alntammun^tukam, eine Entscbeidune
fetroffen, und eine Aenderung darin lierbeiuefahrt werden, wie c H.
nrcli Verbannung. Noch weniger kommen ftli die tra$mtio ad p/cfteni
die conaÜM pM»g in Betracht , da der andere Stiand dabei unbcrilck-
DGhbwt oeblieben witie.
Wie feet der Qebnrtaadet auch im modernen Staate an der Pertoa
haftet. kOnnen wir jederxeit beobachten. Um von dvutschco Verblll-
niuen, als in sehr bekannten, nbznsehen. crinnmc ich nur an RulSlajid,
welclie* dnrch trin Festhalten nn den Poriiicn in dar Theorie und die
freie Handhabung denelben in der Praxi«. Kiwie durch win tntelob-
liches Debergewicht der Demokratie über die ecbet&bare Ariitokralie
eine ao eigen tUmlicho Stellung cinnimmL Will da ein Adeliger, um
«ich der Adeletteuer ßr seinen (iiundliwitz 2U enltieben oder die ma-
Jerielleu VergüoiitiKnngen dea Bauürottandei. i. B. bi'i Iinodunkuaf
der Pener Temicheru DU, su rerKhaffen, itua seinem Stande nuatreten;
iit ce ibm unmOglicb auf rocbUicfaeöi, utOgÜch, ja leicht gemaclit
366 W. T. Voigt, Cn. Lentaliu und P. Dolftbella»
auf dem Wege dee . . . Verbrochena! Dens jede entehrende Strafe, m
altem OefUngnishaft, die ibm aber kein Emielrichter saferlegen kann.
zieht den Verlust dee Adels nach sich. Ein armer Ftlrst an der Wolgi
■oll vergeblicb um VeraetEung in den Banernatand nacbgemicht habüi,
ebenso einige adelige Familien im Dnjeprkreiae. Im Oonvememoit
Poltawa gibt es eine ganze Ansiedelung adeliger Ackerbauer, denen
ibr Stand außer materiellen Nacbtheilen nur noch den Spott dn
Nachbarn einbringt und den Weg lur Aufbesserung ihrer Lage durch
Handarbeit verschließt. Die Kdelleate Bech, ein gantee Dorf Becbo«-
ka bildend und wieder zu einigem Wohlstands gelang, eetsten die
Wahl eines gebildeten Dorfgenossen lum Adetsmarschatl durch und
ließen sich in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhnnderts ihren
Adel durch den Kiever Qeneralgonvemear neu best&tigen. Die ubl-
reicben tartarischen und kaukasischen Fürsten ernten , bei ihrer oft
groUen Armut, mehr den Spott der übrigen BevSlkemng, als i^md
welche äußere Votteile von ihrem hohen Titel.
Zum Schlüsse wollen wir nur noch bemerken, daß unsere etwa* n
aphoristisch gehaltenen Ausführungen nur den Zweck haben ioIIbb,
einen Berufeneren zu veranlassen, die ganze so lange schon rabende
Frage einer neuen Betrachtung t.a unterziehen und die Bedenken, dis
uns so sehr und so lange das wieaenflcbaftlicbe QewisMn belasten, ni
zentrenen.
Njeshin. W. v. Voigt.
xvni.
Heraklit und die Orphiker.
Obwohl Heraklit allgemein als einer der selbständigsten
Denker anerkannt ist, hat man doch gerade bei ihm immer
wieder den Versuch gemacht, Grundgedanken seines Systems
aas auswärtigen, namentlich orientalischen, Quellen herzuleiten,
Gladisch machte ihn za einem Anhänger Zoroasters ') und
TeichmOUer ließ ihn die Hauptbestandteile seiner Theologie
der ägyptischen Keligion entlehnen *). Auch Lassalle hat einen
ziemlich weitgehenden EinSass des Parsismus auf Heraklits
Denken angenommen, zugleich aber auf seine Beziehungen zu
den orphischen Mysterien nachdrQcklichst hingewiesen , wobei
er sich in der Durchfährung des Vergleichs zwischen den
orphischen und beraklitischen Lehren der Hegel'schen Unter-
scheidung von Anschauung und Begriff bediente '). Lange
nachher hat E. Pfleiderer die Heraklitische Philosophie ,im
Lichte der Mysterienidee " dargestellt, ohne indeß genau zu
bezeichnen, welche unter den zahlreichen Formen der Mysterien-
kalte er im Auge habe*). Diese Versuche, die Gtenesis der
Heraklitischen Philosophie aus einer einzigen Quelle zu erklären,
mussten an ihrer Einseitigkeit scheitern. Sie suchten — mit
Ausnahme Lassalles — alle die so oder so aufgefasste Central-
') A. QladiBch, Herakleitoa and Zoroaater. Progr. d. Ojmn. zu
Erotoubin 1859.
'} Q. Teichmflller, Neue Stadien znr Gleechichte der Begriffe I. II.
1878 (beaonderB II 105 ff.; 188 ff.).
') F. Laesalle, Die Philosophie HarahleitOB des Dtuikelii von Ephe-
«Ofl I. II. 1858.
*) E. Pfleiderer, Die Philosophie des Heraklit von Ephesna im Lichte
4er Myatorienidee. 1886. — Vgl. auch E, G. H. Peithmann, Die Natar-
philoBOphie vor Sokrates, der Heraklit nnter die Formel bringt .Der
Tod kann nicht töten", Archiv für Phil. XV (1902) S. 245 ff.
368 W. Nestle,
idee des heraklitischen Systems als irgendwoher Ubemommen
nachzuweisen und übersahen dabei einmal, daß Heraklit gar
mannigfaltige Anregungen zu seinem Denken empfiangen hat
und weiter, dass der Einfloss von aussen bei ihm eben nie den
Grad einer Anregung überschritten hat, daß sein philosophisches
System sein eigenstes persönliches Werk ist. So ist es denn
auch nicht zu verwundern, daß diese Hypothesen bei dem A)t-
laeister der griechischen Philosophie einer schroffen Ablehnung
begegnen ^). Und doch kann gerade die Frage nach der Ein-
wirkung der Mystik auf die heraklitische Philosophie nicht
zur Ruhe kommen, ist ja doch unter dem Eindruck der Tat-
sache, daß wichtige Bestandteile der orpbiechen Litteratur, »
namentlich die sog. rhapsodische Theogonie, vom 2. Jahrhundert
n. Chr. wieder ins 6. Jahrhundert v. Chr. hinau^rOckt vnr-
den ''), neuestens sogar der Versuch gemacht worden, öberhaapt
den „Ursprung der Naturphilosophie aus dem Geiste der Mystik'
zu erklären^). So dürfte ein Versuch die Beziehungen dea
Heraklit zu den Orphikern , insbesondere in seiner Theolf^e,
in Kürze darzustellen gerechtfertigt sein, zumal wenn derselbe
von dem Bewußtsein begleitet ist, daß es sich dabei immer
nur um Äussenwerke der heraklitischen Gedankenwelt handeln
kann, namentlich um die Stellung zur Volksreligion, während
die Grundgedanken des Systems nicht von aussen stammen,
sondern dem tiefsten Innern des wunderbaren Mannes ent-
sprungen sind.
Daß Heraklit die orphischen Mysterien kannte, steht fest,
machte ihm doch schon das spätere Altertum zum Vorwurf,
er habe den Orpheus bestohlen, und auch für uns ist es un-
verkennbar, daß er ,es liebte, seine Metaphysik in die Sprache
der Mysterien zu hüllen")." Dennoch ist die Stellung Hera-
') E. Zeller. Die Philoaophie der Griechen-^ I 741 ff. Auch di«
tioffliche Arbeit von F. Schuster, Heraklit von Epbeans in den Act-
soc. philol. Lips. Ill 1 1873) lehnt alle äußeren EioflasHe auf Her^t
ab und geht auch seinem Verhäitnis zur Mystik nicht nKber naoh.
°] 0. Kern, De Orphei, Epimenidia, Pherecjdis tfaeogo&iia (1888).-
Gompen Griech. Denker 1 75. 430 f.; — 0. Kern im Archiv fÖr Phil.
I tl8»8) 498 (f.; und DOmmler ib. VII (lb94) 147 ff.
') K. Joel, Der Ursprung der NaturphiloHophie aus dem Geilte der
Mystik. Progr. zur Rektoratsfeier der ITniversitat Basel. 1903.
») Clemens AI. Strom. VI. 27 p. 762. Diels, HerakleitOB von Kphfr
BOB (1901) 9. 16 A. 70 p. 68.
nentklii asd di« Oipbiker.
369
liU KU den orphisclien Mjstertea keine eindeutige. Denn
^taerseitfl scbingt er einen scharfen poleniiscbeu Ton gegen sie
lan, Aiidereraeiln (Ibcriiimmtcr rvliKiUiitt VorAkJlangeii tuu ibnua,
[freilich niclits ohne sie niuzabilden.
Waa zuiiiichst die Polemik Iferaklib gpifen die Mjttt^rien
ingt, 8« hatt« er aciiarie Worte för die ^NaclitRcliwänner,
[Hagier, Biicchea. Maeoadiii und Kingeweilit«»*', deneo er nach
[der Ausdriicksveifl« den Clmuen^i vun Aleiatidria .das Feuer
jpruplivzuile'. Der Qrund dafQr wur. dsli ,iu unheili^er Wi-iiw
[die KinfQlirung in die Wdibvn nt&ttfindri, wie sie bei deo
[Leute» ini Scliwiuige sind*}.' Der Angrilf HerakliU ricbtcb
l8icb abo gegen die Form, in der dio Ujrstenen begangen ner-
idcn, ebenso wie er auch gegen die Foroi der Volkdreligioo,
den Kultus, protestierte ">). HU ist wichtig, dies fe«tKtiltaIten,
'um d&B zweite gegen den Dionyso^kalt prottieticreodeFltucbatack
[ricbtig zu versteben. K» lautet: .Denn wenn «« nicbt Dio-
jojrsos wäre, dem sie die Prozession roraoiltalten und dos Pbal-
loelied singen, so wür's ein ganz sctiüadliches Tun. Aber Hades
1^ ist eins mit Dionysos, dem sie d* toben und l'astijacbt feiern").'
■ Bo viel icb sehe, b««<^ben nllc Erktlkrer das Bracbstack in
seinem ganzen Umfang a»( die orphisch-dioorsisch^n Mysterien.
»Dag igt möglich, abvr nicbt notwendig. Di« Phalbi^^rozessioo
gehörte keineswegs bloU den Mjaterien an. sondern war «ine
Einrichtung des öffentlichen (üottesdienstes "). Hir iicheint
sich daher das BraahstUck am «infscfasten zu erklän-u in der
Weise, daß man den ersten Satz auf die allgemeine ötTentliche
IPballoaproseBaion, den zweiten aafdie Myatenenlehre hesiebt").
Jene wäre scbamio«, wenn ihr nicht — unhewaßt fOr die Teil-
nehmer daran — der richtige, den Eingeweihten in den Myste-
rien mitgeteilte Giedanke zu Grande läge, daß ee das Grund-
*) Fr. U {DiaU, nftch d«m ich immer litiMe. Test nnd Dwbnr-
■Stsuiig Miner Ueraklitaui^be {IVO)) j«tit uch u))|ie<)ruckl tri datt
,yragmfloUii der Vonvkritiker*. Qri«clai«eh und Dcutocb. Von H.
Diel* am S. 58 ff.).
'•) Fr. 5.
1"! Vr. 15.
") ArUtopl». Ach. SS» ff. K*r» b« Pmly.WwMwa V. 1 Sp. 1042,
**> So, wi« ich muhtrOflich bemerke, ftuch icbon Urup|>» (Oriocli.
Kalt« nnd Mythen IKK7. 1 BM); ,VI«liDehr linJ di« Phsllophorien des
IiopulAr«a Dienfkoibolte« der Myaterifin lehre entgegen yeseUl.*
FliUolueui UXIV (.<!. >'. XVIll), s. 24
870 W. Ne.tle,
gesetz der Welt iet, das dieser Kultus TeraDScfaaalicbt: Tod
und Leben ist ei&a, mythisch ausgedruckt Dionysos ond Hades
ist dasselbe: ans Leben kommt Tod, aus Tod Leben. Diese
Gleichsetzung des Hades mit Dionysos ist aber für die Orphik
ausdrQcklich bezeugt ' *). Aber gleich hier zeigt es sich, dafi
Heraklit, obgleich er mit der Grundidee der Mysterien, daß
es kein absolutes Vergehen im Tode gibt, einTerstanden ist,
doch diese Lehre völlig umbildet, oder umgekehrt, daß der
Grundgedanke seines Systems sich nur mit dem orphischen
Glauben an einem Punkte berührt. Die Orphiker lehrten eine
individuelle Unsterblichkeit, Gericht und Reinigung der Seele
im Hades und dann die Seelen Wanderung in immer neuen Ge-
burten, bis die ganz, gereinigte Seele endlich zum Gotte wird.
Davon, sowie von der auf diesem Glauben beruhenden aske-
tischen Ethik will Heraklit nichts. Die Identität des Badet
und Dionysos ist för ihn nur eines der zahlreichen Paare tob
Gegensätzen, auf deren .Streit' das ganze Weltgeschehen be-
ruht, die sich alte in der «unsichtbaren Harmonie' auflösen,
deren Suoame gleich ,Gott' ist'"). Gott aber ist wiederum
identisch mit dem vernunftbegabten Feuer, das die ganze Welt
durchwaltet, und mit dem auch die menschlichen Seelen wesens-
gleich sind. Es kann daher gar nicht anders sein, aU daß
auch die Menschenseele genau dieselben Wandlungen durch-
macht wie das Feuer, aus dem sie besteht, und nur eine miß-
verständliche Auffassung seiner Lehre von der periodischen
WeltverbrennuDg konnte dem Heraklit ein Gericht im Hades
und Höllenstrafen andichten '*). So stellt sich anstatt der auf
") Fr. 7 (und 169) Abel. Schustera (S. 337) Erkiftrang dea fr. 15,
daß UadeH-Dionysoa nach dem Tod seiaen Verehrern einen Lohn be-
reiten werde, auf den sie nicht gefaßt aind, iat teanz kQnatlich. Haft-
gen mit Recht TeichmUIIer 1 27 f. und Pflwderei S. 2(3.
"■) Fr. B. HO. bi. hl. 67.
••l Von einer peroOnlichen Unsterbliihkeit, wie Pfleiderer (209;
214 ff.) und Zeller il lO'J ff), auch Scliuater (174 S.) in der Form der
Seelen wanderungsl ehre sie dem Heraklit zuschreiben, kann bei ihm
nicht die Rede sein. Dhb hat Hohde vezeigt iPeyche' II l&l).). Fr. 26
(mit Oiels Bemerkung S. 8i. Uen Wundlungen dea Fenera (fr. 81 and
76) cntaprechen die Wandlungen der Seele ifr. 36). Hadea ist dem
Heraklit nichts anderes als die dSöc xditiu. Auch mit dem, was die
Menschen nach dem Tod erwartet, iat nichts anderes gemeint als der
UmwandlungaproKeß (fr 271. Darum sind die von der Seele verlaeae-
nen Leichname geringer als Mist (fr. 96). Zn fr. 9£t s. Diels S. 23.
Hmklit Dud dia Orphilnr.
371
\
I
I
•nten Blick m frappant erscheinenden D^bfrreinstimmoog
■wiüchpn Herablit und den Orp)iik(>ra vielmehr heniua, daß
die beideriteitigeu OoJatikeukreise eich keineswegs deckca, wn-
d«rii nur in einem Punkte berühren.
Mit den Orphik«rn (und mit X«Dopbancs) t«ilt Hemklit
den Gedanken von der Einheit der Welt und der Quttheit " j ;
aber bei aller Debereinstimmuug geht er auch hier seine eigenen
Wege. Wie er dazu ksm , das Grandwesen der Welt gerade
im Feuer zu finden, wissen wir nicht. So BL>lhätTer»tiuidlicb,
vie mHii es gewöhnlich darstellt, ergibt sich das nicht aas
der hiaherigrn Entwicklung der griechischen Philosophie und
mir int CS walnucheinlicb. daß hier eine Anregong des Parsis-
mus, den Ileraklit ntcher kannte, vorliegt. Aber freilich bat
der epheäische Denker den Zoroastrischen Dualismus völlig
tlberwiinden und seine Feuerlehre zu einem reinen Pantbeis*
njiis ausgebildet. Sein Urne^en nun. das nach seiner mate-
riellen Seite Feuer heilet, das aber zugleich auch geintbegabt
M, benennt ElerakÜt mit den tenichiedensten Namen: Atxi],
vöjio;, sijtappivi), X?*"^i ävi^xx), otwv [y.pivo;], Xiyci^. Da»
sind meist alt«:, den griechischen Dichtem geläufige Bezeicb-
DUDgeu. aber sie erscheiuen hier mit einem neuen Inhalt er-
fllUt ah kosmische Potenzen. Stammt nnn dieser nene Inhalt
au »seh ließ lieb von Bcraklit? Ich glanbe. gerade hier l&sst es
sich nacbweiaen, daß sich der Epbesier z. T. direkt der orphi-
8cliea Terininologie beditint.
AixTj int bfi lieraklit teils ein sittlicher, teils ein km-
miscber Begriff. Sie bildet den Qc^eosatz zum unrecht, sie
.wird die Lögenachiniede und ihre Eideshelfer zu fassen wissen.'
In ihr ist aber zugleich die GeeoUniässigkcit des Weltverlan&
verkörpert: .Denn die Sonne wird ihre Bahn nicht Qberflchrei-
Jben; sonst werden i^ic die Erinjen, der Dike Schergen, aus-
di|i; macben* '"). Während Dike bei Heaiod in den .Werkeo
b mui aiia fr. 24, 25. 6S (leUtcm nach Üemod . Krga 107 f.) mit
'Hfl (üer. S. S und 16) »ohlieüt^n darf. d&S .die ittarke. reine Seele
ladividaalitU bis kdio Weltbrand tottltibi', itt uir sehr awHJfeJhaA;
an& doch Dieli >«lbtt «ntftomcii : .wie er (4) »ich dcrca (■& d«i
9at|M>K) iodividuello Konawtvni gedarbt bnt. entlieht tich annrer
Kafunlnia.'
") Fr. S3. 41. 50 JB mit den Oemerkaaeea van Oiels Her. S. 10. II. 13.
") Pr. 8t), 28. 80. Vi.
872 W. Neatle,
und Tagen " (220. 256) noch darchaua eine aitUiclie Macht, di«
BeBchUtzerio des Eltichta und Rächerin des Frevels ist, finden
wir sJA merkwürdiger Weise in der Theogonie neben Eunoaua
und Eirene als eine der Hören, der Töchter der Themis, welche
die Hajidlungen der Menschen beaufsichtigen {ütpxt — &ptim
901 S.) und, da die Hören doch offenbar dem Natarlebeo an-
gehören (Erga 75), schon auf ein heterogenes Gebiet versetri.
Bei den Orphikern nan wird sie neben der sittlichen Bedeutung,
die sie beibehält, zu einer kosmischen Macht, zum Weltgesets,
nach dem altes verläuft ^'*), genau so wie wir sie auch bd
Heraklit finden.
N£|io;. Heraklit redet ferner roit .dem einen göttlichen
Gesetz, aus dem sich alle menschlichen Gesetze nähren. Denn
es gebietet, so weit es nur will, und genügt allem and siegt
ob allem'. Dieses göttliche Gesetz verhUlt sich zu den meoBch-
lichen nach Lassalle (II 431 f.) wie die Idee zur Wirklichkeit,
nach Schuster (S. 308) wie das ungeschriebene Gesetz (.dw
allgemeine sittliche Bewußtsein") zu den geschriebenen. Zellec
(5. Aufl. I 667) setzt es gleich mit der ipfiovi« dtpavf); (fr. 54 D.)
und hat jedenfalls darin recht, daß der die Sopbistenzeit chik-
rakterisierenrie Gegensatz vfifio; — 96015 bei Heraklit noch nir-
gends' vorliegt und erst von Pseudo-Hippokrates (De Diaeta I U)
in die heraklitische Terminologie hineingetragen wird. Teich-
mClller hat in seiner Uebersicht Über die Entwicklnng d«
Begriffs v6|io; leider die Orphiker (und ebenso Pindar fr. 169
Bergk) völlig ignoriert^"), und doch sind eben sie es, bei
denen er zuerst , sozusagen hjpostasiert , hervortritt, während
ihn Hesiod gar nicht kennt und bei Homer v6{xo; nur einmal
in einer jungen Partie in der Bedeutung Sitte, Brauch, er-
scheint''). Bei den Orphikern finden wir N6tJia(,in unmifctel-
") Orph. fr. 33. 125. 126. Hg. 62. 2; 69, U; 10, 13. Weitere« tber
Afxi] in der grlech. Litteratur habe ich zusammen gestellt in meineii
Euripidee S. 1.^1 f. ; 455 f. A. 30—39. Mit den Brinyen zuBammen (wie
bei Heraklit fr. 94) ericheint sie in den freilich sehr R|i&teQ Ai^onao-
ticftSöS. LasBalleH Zurflckfübrun^; der HeraklitiBchen Erinjen aof eint
persiacfae VorBtellunif (I 350 S.) bat Zeller (I 667, 2) widerlegt. Seitdem
h&tDielB (Her. S. -^3) das yXiozvxi [bei Plat. De Is. et Os. 48 p. AlOD)
als Rest einer Notiz la9i yXuittix;) erklärt, die auf das PoSUacbfl aaC
Dialektische dieser Stelle hinwies. S. auch Gruppe S. 21.
»*) Her. fr. lU. — TeichmQller II 53 tf-, wozu Zeller* I 697 Ä.
**) X S, wo Zenodot vcp^v las und Atistarch vdov konjitierte. f-
BeraUit and die Orpbiker. 373
barer VerbindoDg mit Afxi] ola ndptSpai des Zeus and zwar
aIb Vater der Dike von der EÜaeßELa. Ein Hymnus feiert deu
.faimmliscben Nomos, deu heiligen Herrscher der unsterblichen
und Sterblichen" geradezu als dns die Welt tragende und zu-
Bammenfaaltende Naturgesetz. Nichts anderes bedeutet er aber
bei Heraklit; alle menschlichen Gesetze sind ein Ausfluß des
göttlichen, das die ganze Welt behermcbt ").
Ef|i(xp(ilvv]. Ob Heraklit das Wort als substantivissbe
Personifikation gebraucht hat, ist fraglich; aber der Begriff
moß bei ihm Torgekommen. sein. Da dieser schon bei Homer
durchaus gewöhnlich ist, ist allerdings eine Entlehnung gerade
von den Orphikern hier nicht zu beweisen. Immerhin ist es
beachtenswert, daß auch dieses Wort bei ihnen zu einem Namen
-wird, der in der Umgebung der A{xi], des Nötio(, der 'Avayxi)
und ähnlicher Hypostasen vorkommt *^).
Xpetbv, das wahrscheinlich bei Heraklit in fr. 80 (D.)
%a lesen ist, kommt bei der Orphikern nicht vor; dagegen
'Avd^yxV), das nun seinerseits in den erhaltenen Bruchstückdn
Beraklits fehlt, aber in den teilweise von Heraklit abhängigen
peeudohippokratiachen Schrift De diaeta I 5 sich findet und
außerdem durch Plato als heraktitischer Terminus gestUtet
wird »*).
AEd>v — Xpovoc Vielleicht das meist umstrittene
nnter allen Worten Heraklits ist das vom Aion (fr. 52 D):
.Die Zeit ist ein Knabe, der spielt, hin und her die Brett-
steine setzt: Knaben regiment". In diesem Aion hat Gladisch
(S. 86 ff.) den persischen Zervan Akarana. TeichmflUer (II 188 ff.)
den ägyptischen Harpokrates gesehen. Beruays hat auf daa
Wilamowitz, Homerische Unteraucfaangen S. 20.
"1 Orph. fr. I09. 126. üg. 64 (Abel). VrI. Hirzel, 'Xfpifoi vdi»ö{
in Abb. d. K. Sachs. G, d. W. phiIol..hi»t. Kl. XX. 1. S. 80. - J08I.
Ünprnng der Naturphilosophie S. 53 und 89. — BerRer, Mythische
Kotiniographia dor Qriecb(>n (Iti04) 8 10. - Üeber P<i -Uippokratea, De
Diaeta, dessen beraklitisiereade Abschnitte bei Diets, Voraokraliker
8. 8S ff. abgedruckt sind, s. Fredrieb. Hipiiokratiache Untersuchungen
{Philol. Unters, von Kiessling und Wilamowitz XV. 1899) S. 112 ff. —
Ueber v6tioE einiges in meinem Kuripidea 41^, 23.
") Her. fr. 1:J7; Diog. L IX. 7 (Diels, Vors. S. 69). — Orph. fr.
110. — Lassalle I 376 f ; ü^chneter 181, 2
") Xtsiov conj. Diels. Heraklit S. 20 ; juTaxpsconava Schuster 199, 1 ;
Xpsiöjisv« Hks. zu 'AvdTKT] Plato Tbeaetet 160 B und Kratylos 408 C, —
Lawalle 1 376. — Orph. fr. 36 (Abel) = 13 (Diels Vors. S. 493).
374 ^- Neitle,
bomerische Bild (0 360 S.) von dem am Meeresatrand Sand-
haufen bauenden und wieder einwerfenden Kind hingewieaen **),
wobei dann wobl zu beachten wäre, daß Heraklit daa Saod-
baufenbaues durch das Brettspiel ersetzt bitte, also eine zweck-
lose Tätigkeit mit einer sinn- und planvollen vertauschte, wenn
er auch immerhin das Bild des Spiels beibehielt. Das eratere
bat namentlich Pfleiderer (S. 110 ff.)- ^'ß spielende, .kflnstle-
rische' Tätigkeit Nietzsche (Werke X 37 ff.) betont. Schuster
(S. 130 ff.) erklärt den Aeon fßr die unendliche Zeit, in der
Perioden einer geordneten Welt und solche, wo wieder alles
zurückkehrt zur Einheit des Feuers, auf einander folgen. Zcller
(I 642, 1) versteht das Wort dahin, daß «vom Aeon, dem Welt-
lauf, der bei Heraklit mit der Gottheit zusammenföUt, alles mit
unbeschränkter Macht bald dahin bald dorthin gesetzt wird.'
Lasaalle {I 243 f. ; 263 f.) leitet die Vorstellung aus den or-
phischen Mysterien ab, in denen allerlei Spielwerk des DionyBos-
Zagreuskindes vorgekommen sein soll, dem Zeus die Herrschaft
übergab "). Diels endlich lehnt wie Schuster jede Beziehung
zum orpfaiscben Kreise ab, übersetzt, wie oben angefahrt, und
erklärt (Her. S. 13): , Weltregiment muss als Kinderspiel er-
scheinen für jeden , der nicht den Schlüssel der Logoatheorie
besitzt.* So geistreich diese Erklärung ist, so ist doch das
Neue daran, nemlich dass die Tätigkeit des Aion nur dem
Alltagamenschen als Spiel erscheine, es in Wirklichkeit aber
für die denkende Betrachtung nicht sei, hinein- und nicht
herausgelesen. Im Uebrigen fasst ja auch sie den Aion als Zeit
Aion kommt in der orphischen Litteratur nur an einer ein-
zigen Stelle vor, in der den Hymnen vorangestelltea EO^^ npö(
Mouoatov (v. 28; Abel S. 58). Es ist hier von seiner .weit
überragenden Kraft" die Rede und er steht in unmittelbarer
Verbindung mit dem .ewigen Xpsvo;*. Letzterer, der bei den
Pythagoreern in der Bedeutung von ocpaipa = Himmelskugel
vorkommt *^), ist bei den Orphikern Gegenstand lebhafter Spe-
kulation. Er wird mit Ananke und Adrasteia in Verbindung
«) Rhein. Mn9. VII. HO f.
") Clemens AI. Protr. 15. Plato, Staat 11 7 p. 36t E. — Lobeck,
AgIaophamoB 699 b.
") Fb. Plat. Plac. Phil. I 21, 1. Ariatot. Phya. TV. 10 p. 218».
Zeller" I 488. 3.
Hctmlilit nod din Orphihcr.
375
jesetat, heißt .nicbt alterDd*, .Vftter d«a Aether« and des
l'Cliaoü'', er erzeugt du Weltei, ans Ap.m sicli Erde und Hiro-
[■mel bildet, er gilt al« AnfHng von allem (i;dtvitov ipytj) ^^).
I Aoderenieibi encheint bei Heraktit in den orlioltenm Frag-
lenten nie das Wort XP^'*'>i- Nur bei einem «p&ten Nach-
rahmer, dem Dicliter Skytbinos ron Teoa (4. Jahrhandert) fin-
de« wir in eineiu Gtdicbl ne?: if-i^eui; den Xp'Woj bezcicbnet
'als .das Erste und L«txte von Allem. Kr hat alle« in nicli,
einzig und ist nicbt. Immer entfernt er «ich «ii8 dem
Blenden und findet sich wieder oelhst bei dich ein auf dem
«ntfTCKengesebten Weg. Denn MorKi'n ist für un« in der Tai
iGeütern, Gefltern alwr Morgen **)." Warum bat niiu wohl
Bcraklit die Zeit Aion und nicht Chronos genannt ? Icli
glaube der Grund läßt sich leicht finden. AdcIi Aion ist ja
anr ein anderer ^fame für dad Feuer. Dessen Haupt«igcn-
Bchaft i»t über Lebe»: .Diese Weltorduun^. dieeelbige fUr alle
Wesen, bat kein Qott und kein Mensch geschtiffcn, sondern de
«rar immerdar und iat und wird nein ewig lebendeo Fener;
sein Krelininicn »nd sein VerlSschen Bind ihre Maße* ffr. 30 D).
Di-'se Eigeuechftft des Lebens aber drückte «iüv vitil deutlicher
Ana als x?'>''C{< schließt es doch im homerischen Spracheebraiich,
dem auch Beaiod folßt, die beiden Begriff«- Leben und Zeit
in sich'"). Hier aUo liegt die Sache so, d»C>. llerakÜl in der
spelcDlativen Bedeutnng , die er dem JU^itbegriff beilegt , den
Orfihikern gefolgt ist, die Bezeichnung dafUr nber im Anschluß
an Homer HelbHt geprägt hat.
Aiyc^. Aber alle dieüe Worte, die Heraktit nach dtaa
Vorgang derOrpbiker auf sein Urweaen anwendet, emchSpften
desKen Bedeutung noch nicht und ließen namentlich eine wich-
tige EigenKchttft deMelben noch untitisgedrOekt. Dein« Vernunft.
Dafür setzte TIeraklit ganz auf eigene Hiuid das Wort Xiyoz
«in, das Tor ihm nur in der Bedeutung .Hede' nacbweiahar ist.
3Jan hat dnlu-r versucht, auch bei dem herakli tischen Logos
»1 Oq>h. fr. S6. 38. S9. 4%. 50. hi, .-iS. 1. 67. I. 274 (Abel).
«) Diels. VorMkrn^iker S. S» Ko. S, 2.
"•) I i«*. T 27, n Abi. '523 (ao UUIflr«n bnidea Stellen *u)Cii xot
aMv\ By. in Urre- 4-2 I^bcn (ih. 110 unklar): A 4TS, 1 4lä l.tbensxeit
— S auch meioen Euripidei 419, 27; -126, &!] 4M. 18 — T. Wiiaino-
witi. Heruklea* U S. 174.
876
w. N»«i]*.
dunit «unuikomtneD; ts» bt dies aber annW%licb "). AIl«^
hai ^^T«; bei Heraklit nicht flberall fcenaii lUiiwniiii Sm;
tha im WcM-atlidien bedMiULra .Vf^runtini' und «a gibt kfa
Stelle, in den dieter Begriff flickt miiidnttviu mit
JimzofithtD ii^t TOD Fr. 2 {!>.). wo der Äcyoz (wöc £•
MenKliei) aU solcheo eig«i)«, ja die gfotse Welt durchdrämA
VcrtiDoft der is:« ^p-.vr^T.;, in Soaderrerounfk da
ImllTiduumB, entfliege 0|;e6«tzt wird"). Bb<uwo tai die Bi-
AtnUiRg .VemaDfi' guz klar in Fr. &Q. wo Ht>r«klit aiti««!
^iB Autorität hinstellen will, soedem an die allgessnn im^
^^ich« Yemiinft spix-lliert, an du, wui jedaai aeia «gasttV*
stand «agen muß. wenn er ihn nämlich ricfati|t Kvbrwidit l*«
.Weltvernunft ist Xdyc; in Tr. 7i£, wi« acboa Marc Annl
Üg Terstandoi hat. lu h't. 115 dagegen bezeichoci ä^t«;
^« IndividualvemuBfl, die znnimnit dorch den Gebrmach,
du Denkra. Pr. 45 Obursetzt Uiels: ,Der i^et>lc Grenaea b^
du nicht auffinden, und ob da jegliche StraGe ab«chritt^:*
tiefen Qrnnd (Äd^ov) hat sie'. M«n kOniit« aber ^tH/* l^
jirftdikativ fanen: so tief reicht ihr Äd>yo; , <). h. Uir nnli^
tigea WeMo, dus in dem ewigen, die ganz« Welt diuthdril^
den Xiy!>i wnnelt. Id Fr. 42 dagtffen gibt Di<J« mit lUÜ
Xiycv (bpEütv aU (Gecetat d«r Zeiten', wieder and dieielkcB»
deiitnng finde ich in Fr. Rl xixxi -.1^ cüröv Xtf^v, wn OA
^ll«anMr Weise ..niicfa demselben Wort*' Ob«rfi«txt, obwoU >
(Beiaklit S. 9 .\.) ^Ml^i ^ Ouetx. Proportion, MaCveriMkutf*
erklärt. Es bleiben daher, wenn wir vorerst von Fr. 1 Md
«biehen, nur dra Stellen, wo \ifzii ^ 'Wort, Rede' aän k«»»
Fr. 108. 87. 39. Aber auch biej- scheint mir Xiyoi doch mk
als die gewöhnliche Ucdc ku bowichnen: Fr. 108 sind di« 3>^
die Ueraklit rernommen bat, gewiß nicht beliebige W«rta
aondem offenbar nimmt er hier nuf andere Philosophen B«C^
alao eher: .Lehren', (mit der Vernunft gewumieue) .Tkecna'.
Und nuch Fr. 87 gibt in der Form ,.Eiu hohler Mensch ffiip
bei jedem Worte sUrr dazustehen" (Diele) keineu befrtedigta-
**) Schsilor S. 17 IT (uad a«uertlioga fast liurctiffiLiiviB »neb i
WDKCgeo Aall. ÜcmIi. da l,og«iidee • IbM) l i:* IT ~ Ifgi, m
BeiD«!, Lehre vom Logoa ilfti) S. Iß; 11 K; ^i 24; 27- >« C
**) PlUiilever ä. 61 (rgl. 222; 2^2): Aall 1 91; Z«lte> i
Heraktit nnd df« Orphtker.
[i<l«n Sinn, sondern nur, wenn tnan Gberaetzi: ««bei jedem vei^
lOoftigeo Worte". Dm TtofHinnlg«*, Puiudoxe ial drin AUueB>-
leoschen uufußlich und erschreckt ibu (tnrsfi;)fxi). — Fr. .'19:
Um ii rXitDv Xöfo; ^ tüv dUXwv: „von di-m torbr die Uvda
[iat" (Diela); „der melir Veretaud hatte als die andern" (I^flei-
srer S. 2;)9). Uli möcht« einci) Mittvtve); rorscbli^fen : ,.d«r
lehr b€d«ut«t, rälilt, wieKt""). Endlich Fr. 1. das yielteicbt
IjitJi AnfuiK der iJeraklitisclien ächiift bildvte*'): Ritt kaoD
mit Xöyii vor olUta nicht di« Hede oder Schrift des Ueraktit
goooeint sein ; denn diese kann er nielifc „ewi^" mmneii. Danintvr
aber mit Zell<;r (l 63<>, 1) die darin enthaltene Wubrheit zu
.»ersleheti. ist docb etwas ktlnetlich. ^hnstere Erklirnng
j.<S. 70 ff.), „die Red.) dor N«iiir". hab«-!! Zeller (I tl68. 2) und
II (Geschichte der Logonidee 189G. [ 29 ff.) mit triftigen
'Gründen widorlf^^t. Vom Xr,yrt^ werden ja die tTna (Reden
[•CNler Worte) uuitdrUcklich unteritcliiedeD. E» bieüH «um it auch
j«r nichts Übrig al« unter Xiyo; das objektiv in der Welt
^nnilboade Vernunftgewts zo vorfltcben , fOr das ilie Menschen
in ihrer Hehrheit kein Verständnis haben . mag luau ihnen
davon sagen oder nicht. Um nun zu erklitren, wie X^yo; bei
'HaaUit zu seiner neuen Bedeutnne und zu seiner Stellung
im ganzen System gekommen ist, braucht raan , glaube i«h,
nicht mit LhsshU« (I 364 ff.) and Gladiach (S. 89 ff.) auf das
persische Schöpfung«- und OeMtzeswort (HoooTer) surUckzu-
greifen, »oiidern sich nur vor Au>fifn v.a Imlten, daß es eben
eine KigentUmlichkeit der S[intrhentwicklung i-tt. daß dieselben
Begriffe ili veritchiedenen Epochen mit verschiedeuen ^^'ort4•u
bezeichnet werden "). ferner daß fOhremde Geister oft neue
Ausdrucke prägen oder alU; mit einem neuen Begriff erffllleOf
«ndlich daß wir gerade in der <«ren griechischen Litleratur
zahlreiche ähntriikte Begriffe zu kosmischen Wesen werden
sehen und zwur wiederum ganz besonders bei Ue^iod und den
") Vgl, 4v oMiit lÖTV iio«t3»«.! 11«, Xiyw» oöfttii^ f*''*'** W^C
nvo;, oäitta i.</^m wxdcltaf tivoc Hurod. HI. 50; VII. U (.nulÜiii pr»-
tii. uitt>«ii«al(itd* Stein >. St.): VII. &7 : I. l-^O: 1 13-
**) So Diels. Uermklit S. 3 A. 1 ; Seiler* I 680. 1 ; etwas «bweichend
Aal) (1 .11). der eine LIteiDatiicti« Voraostelliuiir des i.irt<ii annimtiit,
womuf daa tcVS« lurBckwiea«.
**> Ich erinnere i. B. an die Rne^aa^^t <an dita: .SiUa, Brauuli-
bei HotDcr (t 4S and ofl) darcb ti^nf a 3 {siebe olien S. Ü A. 1).
378 W. Nestla,
Orphikern. Ich erinnere nur an das in diesen Zusammenliang
besonders gat passende [t^Jxt;. Bei Homer nocb reines Abstrae-
tum erscheint sie bei Hesiod als Tochter des Okeanos und der
Teth;8 und als erste Gemahlin des Zeas (Theog. 358. 886)
und bei den Orphikern wird sie gar mit Phanes, dem ,leben-
bringenden Lichte" identifiziert, den sie nach der Seite dei
Verstandes (voO^) bezeichnet. Ebensogut konnte HerakUt du
Wort Xoyoj zur Bezeichnung der Weltvernnoft verwenden,
wenn er es nicht gar eben im Blick auf die Bedentung der
orphischen MVjTi; getan hat").
Zeigen so die besprochenen Bezeichnungen des Herakliti-
schen Urwesens nicht nur Bekanntschaft sondern auch Ver-
wandtschaft mit orphiecher Terminologie, so ist doch wieder-
um ein wesentlicher Unterschied zwischen Heraklit und doi
Orphikern nicht zu übersehen: bei den Orphikern werden atla
diese Personifikationen als besondere Wesen neben einander
gestellt und man versucht, sie in ein theogonisches System m
bringen. Bei Heraklit aber haben wir nur verschiedene Namen
für ein und dasselbe Wesen, das stofflich genommen Fener,
sittlich verstanden Dike, intellektuell aufgefaßt Logos, zeitlich
betrachtet Aion u. s. w. beißt, weshalb auch schon Plato die
^T](i«xiox'.« afvtytiÄttüS*] rügt, die die Jünger Heraklita für ihre
Begriffe immer neu aufzubringen wissen ").
Aber gelingt es auch den orphischen Gottheiten njdit
ganz, die mythische Schale abzuwerfen, so haben sie dieselbe
doch gesprengt. „Wer könnte den Gott Homers wiedererken-
nen in dem orphischen Zeus, der nachdem er den Ällgott ver-
schlungen und „in sich gefaßt hat die Kraft des Ehkapaios
nun selbst das All der Welt ist: 'Anfang Zeus, Zeus Mitte,
in Zeus ist alles vollendet''*^)? So tritt die oqjhische Theo-
logie bis dicht an die Grenze des Pantheismus heran, ohne
sie jedoch schon zu überschreiten. Aber es ist doch mehr als
eine bloße GÖttermi»<chung. An manchen Stellen bricht der
Gedanke durch, daß die vielen Götternamen im Grunde nnr
") Die OleicbBetzang der Wfßiz mit 4>ävT);-'UpiKeKCiloc Ut liesonden
auffallend wegen des Geechlechtaunt«r8ctiieds. Orph. fr. 48. &6. 61, i-
69, 1. 123. 11 (Abel).
") Zeller' I 66:1 ff., besonders 67ft, 2. — Plato. Theaet p. 180 A.
») Orph. fr. 46. 12ä (abel). Robde, Psyche' LI 114 f.
Rcmklit xmd dio Orphikor,
379
I
I
I
verschiedene Bezeiclmungen der einen AllKOttheifc in ihren
manaigfaclien Ei*achciiiun){8fornicn Hi-ien, z. B. in fr. 7 (Abel):
Eli ^£u^. ili 'AtSr^;, ili 'ilÄ:c{, ili <^Övu<30c
^ -frei; t* iiiv\&<3Qi- It Q«t Six« xx&i* äyopE^;
Man Iml in diesem Bruchatiiok die Vorlo^ti für oiniin berCkm-
ten Vers d«s Xenopbanea zu 6ndeii geglanbt uud das tii H-t^
iv navTC^otv hat ja in der Tat einige Aeli illicit kcit mit dem
tli ftfii; £•/ TS freaisi x«; äv&pätTOio; fiEyc^'o; (fr. 23 UieU).
Aber DOftn liat andererseits bemerkt, daß Xcnophanes mit der
ScbüilernnK ^^^ positiven Eigenschaften seines QottiM gerade
gegen die phantastische Gott>>3Vflri>telinng der Orpbiker pole-
misiere '*). Und in der Tat zeigen die beiden orphischen Ver«
viel mehr Verwandtschaft mit den Anschauungen UeraklJts.
Es wtirde schon gezeif^t, daß auch bei ihm die hier vollzogene
Uluicbiing zwischen Fliidem iiml Dionysos sich findet (fr. l&D)t
die ihm nor Teritchiedene Naniwi der gegenaiUzlicIien Manif»-
stationen seiam Urwesena niud. Aber noch inebr: auch tob
Zeus sagt er: ,£in.s, das allein Weise, will nicht ond will doch
aitch wieder mit J^iU) Namen benannt H«>in* (fr. 32 D)^*),
d. b. der Name dea VolUsgottes Zeus paßt im gnwübn liebelt
Sinn venrianden nicht mehr für s^ne Allgntthelt und docli
paßt er wieder, äofern er nämlich n&cb Ueraklits Meinung
das Leben (Zf/v) bexeichnet. Heraklit tut nun freilich vollends
den Schritt zum Pantbeismiis . den die Orphiker noch nicht
gewagt haben: ,Wenn ihr nicht anf mich. Hondem iiiif die
Ternuuft (^.^fo;) bSrt, irt e« weise, zuzugeMt*>hea , daß alles
eins iat" (fr. 50). ^Eins i«t die Weisheit, die Vemnoft (7'''W(iil)
lu erkenm-n. welche alle» und jedes zu lenken weiß' (fr. 41).
„Keiner von allen, deren Lehren (Xiy^i) ich veniomme», ga-
langt dazu, zn erkennen, daß die Weii>heit etwas von allem
Abgesondertes ist", d. b. daß Gott dan AbaoItit*t i^t (fr. 108).
Aber obgleich so Heraklit ftlier die Orphiker hinausuench ritten,
hinausgewachsen ist, so haben sich doch beide mit Bewußtsein
**) O. Kern. De Orphei etc. thaoeoaÜB p. 52 uli darin du Vor-
bild fQ( XpnophanH; DBoiniler (lur or)ibttclivn KORtnoKoni« im Arcliir
ror PliiltM. VII 18!« S, l&O) da^ft^:«!! ein« foleuiik gi-^en Or|>h. fr. 123
(Abel) Dnt«r Zuitioimonvc Cirner« | Ufitternani»ii S. ^liS).
*'i llieiu Uotnperx, xii [lerHkliU Leliie (Wiener SitiUDgiberidit*
1886} & UM* und Uriecb, Donker I 53.
S80 W. Meitl«,
-weit von der VolksreligioD entfernt Trotzdem nigen beide
daa Bedürfnis, bei allem, was sie von ihr trennt *>), docb die
Verbindung mit ihr nicht ganz zu lOsen. Sie suchen nach
einer Brücke, die ihre Wettanacbaumtg mit dem Volkaglaabeo
verbindet, und sie Snden diese in der Sprache. Dies ist die
letzte Beziehung Heraklits zu den Orphikem, die hier noch
kurz erörtert werden soll.
Heraklit sagt (fr. 67 D.): ,Qott ist Tag Nacht, Winter
Sommer, Krieg Frieden, Ueberfluß Hunger. Er wandelt adi
aber wie das Feuer und wird wie dieses, wenn es mit Räucba>
werk vermengt wird, nach eines jeglichen Wohlgefallen so oder
Bo benannt* *^). Mit den beliebigen Namen sind nun hier in*
nächst die eben aufgezählten gegensätzlichen Begriffe gemeint;
aber solche gegensätzliche Wesen oder Bezeichnungen gibt «
auch unter den Göttern (z. B. Hades- Dionysos) und anch uf
sie findet, wie auch das BruchstQck über Zeus zei^t, dasselbe
Gesetz Anwendung, dsß die verschiedenen Bezeichnungen nur
verschiedene Namen ftlr die mannigfachen Erscheinungiformen
einer und derselben Substanz sind. Diese Namen sind aber
nicht zufällig, sondern es ist die Ueberzeugung Heraklits, dftß
die Worte, mit denen die Dinge benannt werden, das Wesen
der letzteren ausdrücken : auch die Sprache ist ein Äosflofi
des göttlichen Gesetzes. In den erhaltenen BruchstQckeD ha-
ben wir allerdings dafür nur wenige Beispiele: in fr. 114 sebänt
^uv5v mit £uv v6[i) in Verbindung gebracht zu werden, ba
Sextus Empiricus (Adv. Math. VUI. 8) wird ilrfUi als -da
[IT) X-fjtKov T^jv xotv^v yvü)jt))v erklärt. Am bekanntesten ist
(fr. 48) ßc6;-ß''o; ; , des Bogene Name ist nun Leben, sein Vietk
Tod". Diese Etymologie xat' ^vavTt'uiaiv hat für Heraklit be-
sondere Wichtigkeit, da hier die Einheit der Gegensatze, die
er für die Dinge behauptet, auch im Namen bestätigt erscheint.
Die Etymologie von Zeus (Zijvi; von ^ijv fr. '62) wurde schon
erwähut *^). Sie beweist, daß Herakitt auch anf die Göttor-
") Heraklit fr. S. 104. 57. 40. 42. (D.). 28 (Schalter S. S40f.;
Pfieiderer S 26 1.
*") Ich weiche abBichtlich von der Diets'icben Uebertetsnng ab,
die das övoticü^tiai xa(h' ■ffioi-ifV ixdoiou nur auf niSp beisieht, wftbrend
ea (>ewi& zugleich anch auf 6 diö; gehen soll. Pfieiderer S. 41 und
2bS; TeichmQller I 72; II 186.
*') LuBalle 1 26; 11 344. 412. 418. 420, — Schuster S. 344. S48.
Bsroklit vni di« Orpbiker.
331
I
I
oauiei) solcfae BljinologiBche Ddoiungen anwandl« and iwar
offenliar zugleich Biit der Aboicht, diircll solcbe Urndfluton^Q
»cm S/ati-ni mit dem Vulk^gluubeii ootdllrnig iu fiiuklan^ zu
brintcen und sich so vtellmcH auch [fegen den Vorwurf der
ä^ißiia XU scbiltzen "). Hi«r tritt nao der PUtoniMrhe Üwlog
Kratylos ergänzend eia , von dfia icti mit Lassalle {Ibi-rteugt
bin. daß er eich im V7M<.i]tlicbeu gegen Ueraklit Mlbjtt wen»
det**). Ka litßt sich ja freilich im einzelnen nicht mehr aas-
mRchen. wie Tieln nnd welrhu der hier Torgebracbtrn Ktjiao-
logien von llerakltt »elbst herrChreii, welche auf R««hnnng
acinar Schfllirr konimeu, und welche etwa PUto hiniugefOgt
b»t in der Absiebt, die ganze Theorie zu fK-rsiBierra. Zwei
ELynmlogien wenigEtena, die im Kratylos vorgebracht werdea*
laaaeu sich als Uemklitisch nachweisen: eben diejvniga, dio
Ztü; Ton ^fjv ableitet, und der — dies vielleicht aln Perti-
Sage — noch die Krkiärung des Accosatinis ^-.x. au» der Pra«-
poeititm c;x atigeh&ngt iftt, und die der üorea {i>p*i) von ifi^ti
(fr. 100. 4 a D.). Unter aui^drUcklicber BL>zt)gnalime auf Uera-
klit und äoiae Lebre vom flutS aller Dtnue wird tvmcr 'Pia
TOO j^ abgeleitet und auch fCf cvof, in die««n i^oeammenbaDg
gebracht Heatia [iv.x — iav.x — o&si«) ao]! von ütfi« kom-
meo ood wird auf das Konto der Uemkliteer geaetxt, die be-
haupten, daß olles Sftinnde im Gange sei und nicht« bleibe;
80 sei TÄ ü^cOv (= "üafa, 'Ett:«) das äpyirycv. Erullieh mag
noch die Etymologie des 2txxtov als tä ÜX^l -%'*'.% Stx:'.v «r-
wähut werden, da sie auch dimeu zugeschrieben wird, welch«
meinen, ,dn3 Weltall sei auf der Reise", und deutlich auf die
Daymen nimmt Tsiebm&llec I 28, S für fr. 15 mitDareoht ein etymo-
lofliBcti«! W6rta)>ie1 (*Ai9^{ — stMov — A^ai^l^f) an mtt bernfaiift aof
Plut I*. «t O«. ^ b, woBMb PtaJo d«a Rad«* aU KS-KtA^ uei> bMii>i«ti'
iwt balH^n K)IL HiAT J«t utvadar nach der ramlteUt«!!« (Pint De
lupwnüL 13 p. 171) KiUtaov an lewo (Zell«* I 7-^8, li oder aiaea« ist
aui dit«4v{ renwhriebea, das Pkto Krat 4'i4 B hat. d«Ba di«Mr Za-
samRK'BhBng (v|[l. 403 f-) »chwabl PlaUrcb ror. Altardinip triLm dann
da« ul'.f immer tuteh Mwaa aaitOfiig. Doch «gl. Pha^iboa ali Sofas
dH Helios!
•^ Schwter 8. 7fr ff.; Mf.
■•) Lm«Mll« II 3ft4 IL: Schalter 317 ff. Daran wOrd» «ob sncb
nicbU lUidera. wann die Spraehlhc^riB des ÄDtiatlienpt dia VaranlnHong
aar Abrufonir d** Oialofte i^veaen v>in tollu, vi« DOnrnttr lAlnul»-
mika IMC and Proli-g. ku Platoaa Staat S. S3) annahm. Qoupen
OD. LI 449.
382 W. NeBtle,
koamische Dike Heraklits aospielt. Schließlich fehlt nidit
der hinweis auf die Polyonymie des heraklitischen Qmndwe-
sens, das als TcOp, d-Epjiov, {^Xio{, Sixsciov hezelchnet und gir
mit dem voO( des Äuaxagoras gleichgesetzt werde ").
Es ist nun wirklich auffallend, daß von den Herablitfor-
schern — wenigstens soweit sie mir bekannt sind — keiner
sich darnach umgesehen hat, ob nicht auch schon vor Bera-
klit solche Etymologien von Göttematoen vorkommen. Nur
Diels weist auf den 7A<; des Pherekydea von Syros bin").
Lassalte nennt Heraklit ausdrücklich den , Vater der etymolo-
gisierenden Deutung" und Schuster teilt diese Ansicht").
Und doch hat Plato selbst klar genug angedeutet, nach wel-
cher Richtung diese ganze Methode weist, nemlich nach der
der alten Theologen, des Hesiod und insbesondere der Orphiker.
Denn wenn auch bei Homer") wnd Hesiod'") vereinzelte Na-
mensdeutungen vorkommen, so sind es doch erst die Orphiker,
die diese etymologisierende Deutung und Umdeutung der 65t-
ternamen systematisch durchgeführt haben. Sowohl die Einheit
des Göttlichen als die Erkenntnis und zugleich Anerkennung
seiner Polyonymie ist ein orphischer Grundgedanke. Jene ist
in dem bekannten Verse über Zeus, diese in einem Fragment
Ober die Vielnamigkeit des Phanes- Dionysos, beide endlich in
dem schon angeführten Bruchstück von Zeus, Hades, Helios
und Dionysos ausgesprochen '' ). So suchte man denn die
Götternamen womöglich in kosmische Begriffe umzudeuten:
Schon hier ist Zeus der Lebendige oder auch der .durch*
(5id) den alles ist; Kronos ist gleich XP^^°> Zeit; Phanes ist
der Strahlende {^a:v(o), lläv das ÄÜ (näv); die Giganten wer-
den von fi\ und yiyveaScti, die Titanen von Ttvü), Korybanten
") PUto. Krat.p.3f'6AB: 410 C: 402 BC ; 401 BC; 4120; 413Ba
Die Herein7.iehuDg des AnaxatroreiBcben voüc fällt aelbstTerBt&ndlich
den i^tbllltirn Heniklits zur Last.
") Diels, H.Taklit S. 10 A. la fr. 32.
*«) LttHsalle II 4-a; Schustei- S. :HU
**) a lia ; t 564 ff.. Stellen, die ich aber trotzdem nicht mit K. Itejer
(Gesch. rlee Altert. II 7441 fOr orphiechea Ursprungs halten mSchte.
'"} Krftt. p 4(ifi C : Hs. Theog. 195 ff ; vgl. 2u7 ff. ; Ml ff. ; Daneben
Orpheus 402 B ; 400 HC.
") Orpb. fr. 4ii; 12;i; 167 (dUXv. B" dXXo xaXoöoiv iniyfimlmt 4v»p«&-
;i(ov, womit vgl. Heraklit fr, 67 dvo|ii^sTai x*{^' ^jSovJjv fexdaroo. Dun
LasBalle I 246. 2b0. 17 und Plato Theaet. 18U A); 1; 169 (Abel).
H6r4kHt and dSa Orpliilccr.
383
rron KipT] und ßa£v(i]. l\x\kdi (riclitiK) von rAXXta ab|peleitei;
iDemcter ist die «^ottrr Knlo* (Fi) [^ii'iiP) und ofitjia bt ala
,Orab" der Seele ^Iciclibedeu t«ad mit o1j[uc**). Nacli dum
litem kann kaum ein Zweifel darflber bestehen, daß UeraklÜ
lit seinen etyinftlotiiscli^ Utuduutungen dt-r Götteroftmen in
Bn !Jptir«D der Orphiker wandelt Vod diesen war es nur
ein Schritt zur nlk-^oriacben Auslegung der Mythen. Ob
10 lleraklit Helbat achoa getan but, wisaen wir nicht. Seine
Taobfolgur abor mSsaeo bald diese Balin eingeecblagen haben
^nd ancL hier berQlirten siu sieh mit deu Orphikem. Wenig-
Mlint Plato diese uud Ueraklit in eineui At«in, wo er
iti flem physikalischen Sinn jener Uomerstelle spricht, die
[Okeaiios und Tetlijs b» die Spitze der Throgoni« fltetlt "*).
fVad nnch die Deutung Her goldenen E«tte (-rttpä), die Zeus
in der lüss um deo Gipfel de$ Olymp schlingen will, nachdem
er dds Weltall daran liefeRtigt hat, niif die Sonne tmd ihre
jB-Bewegung erscheint bei Plato in einem Zusammenhang, wo
"herukli tische Lehren erürtt-rt wiTdoii, und findet »ich gleich-
falla hei den Oq>liikorn *'). Hot dnher H<>r»klit auch niuht
selbst die allegorische Mylheudeutmig inauguriert, was schon
durch die zeitliche Frioritiit des Theagenes von Rhegion aus-
gutchlufuien ist''*), so hat er ihr doch durch seine Philosophie
■mächtig Vorschub geleistet, indirekt indem er durch seine
^BBtaarfeu Angrifft^ auf Humer*') de» Versuch einer philOsophi-
■■elien Rettung desselben nahe legte, direkt indem er durch
seine Uuideutung der GOttemamen auch die Bahn wies, auf
ider sich ein solcher bew^en mußte: die Aufgabe war, zu
jseigen, was .das wahre Wesen der Gölter und Herren* sei"').
*') Orpli. fr. I(M. 1 nnd ISl. 3; 48 (Abel= 13 Diela Von. S. 4ft3):
40: rti: 3SI itrI. UmiixJ. ThM^, W! ff): U: SIH; 10.'>: WO (Abel).
MC die m/ilurli« IJeutung von tliXXä; (.ScIiwinKen de« ZBjpWWlMT-
S) Lobpck Atilaoph. .'>.'>9 « Plaut Erat. t>. 40ti i>K.
*•) Knityl |.. 4U2 ttU; Theaet p. I.^2 K - 3 «Ol. »12. — Krat
'p. 40T a >)>nclit tiaiin von c! vflu Rtpt 'OiiT,p«v fir.wf. die Athene gisich
vo9c und 9'.awj-.« tetseo tind tod fttovda ab)e!tenl
") Ttieiwt. p, Uli CD. Orph tt. IM. 131 f. 1«7. B 18 ff. Lobeck
»i^tlRMpli .521 K. un<i sn« R Priedel. D» pl]i)aNO|ili«ruin Htudiin Uomeri*
ei« II. Gy. Piojir. Sundal. IKSD btMpronbsn von Diel* im Archiv fOr
Phil. I HtCi«) S ll>l.
") riieU. VofBokr. 8. 510 Kr. 72.
Kr. 4t. 56. ItH (D). •') Fr. B i. f.
884 ^- Neatle, Heraklit and die Orphiker.
Wenn daher die Alten gesagt haben, Heraklit verwandle die
Physik in Theologie '^), ao kann maß den Satz mit dem glei-
chen Rechte in die Behauptung nmkehren, er löse die Reli-
gion in Physik auf.
Scharfe Polemik und trotzdem mannigfache UebereinatiiQ'
mung charakteriaieren demnach das Verhältoia Heraklita zu
den Orphikern. Er fand bei ihnen Ansätze zu einer richtigen
Weltauffaaaung vor, aber nur als unentwickelte Keime, und
die kultiscben Formen der Mysterienreligion, ihre Yeiquickung
mit mancherlei Aberglauben maßten seinen hohen und reinen
Geist abstoßen und zur Polemik reizen. Und auch die als
brauchbar erfundenen Elemente bildete er in selbatändiger Weise
um : der persönlichen Unsterblichkeit stellte er die kosmische
Unvergänglichkeit, der Einheit der Gottheit die Einheit der
Welt, der Mannigfaltigkeit der Göttemamen die Mannig<ig-
keit der Dinge und der Zusammenfassung der Götter im orpbi-
schen Zeus die Zusammenfassung aller Erscheinungen im Na-
turgesetz gegenüber. Wie die Orphiker suchte er in der Um-
deutung der Götternamen und vielleicht auch mancher Mythen
in kosmische Begriffe und Voi^änge eine gewisse Yerbindang
mit der Volksreligion herzustellen; aber während die Orphiker
trotz dieser Anläufe immer wieder in den Versuch, Theogonien
zu konstruieren, zurückfielen, bildete Heraklit einen konse-
quenten Pantheismus aus ^''). So hat er die von den herge-
brachten Formen der Religion nicht mehr befriedigte Speka*
lation aus den Fesseln einer phantastischen Mystik erlöst und
auf die lichten Höhen des freien philosophischen Gedankens
geführt.
Schöntal (a. d. Jagst). W. Nestle.
") SeoXoy«!: t± ¥t>«xA Herakl. Alleg. Hom. p. 442. Bywater S. 87
zu fr. 67. Pfleiderer S. 23. Gehört auch die Einteilung seines Werke«
in drei Abschnitte (nept toO navTct. noXiTixdf, *5oXoy^''^C ^*Y°c) *ohI
eret der Alezandrinerzeit an (Aall I 27, 6), ao muß sie doch etnigep
maßen dem Inhalt entsprochen haben and Schuster bat daher du
BruchstQcke darnach zu ordnen versucht,
") Manchmal wurden auch Ueraklitische Gedanken in Orpfaitcbe
Verse interpuliert, so in einem Bruchstück, das den Gedanken Herakliti
fr. 36 (U.) wiederholt (bei Clemens AI. Strom, VI. lö p. 746) wie Dieli
(Archiv für Gesch. der Philos. 1889. II S. 92) gegen Gruppe (Uriech.
Kulte und Mythen I 650) gezeigt hat.
XIX.
Kritisch-exegetisches zu spätantiken Philosophen.
1. Academ. philosoph. index Hercul. col. 1, 26 f.
p. 5 M e k 1 e r.
Der Verfasser erhebt gegen Piaton'} den Vorwurf, daß
derselbe durch seine Dialogschriftstellerei Unberufene zar
Philosophie geführt und ein oberflächliches und leichtsinniges
Philosophieren aufgebracht habe. Der Satz, daß Verwunder-
ung (und Nichtwissen) die Quelle der Philosophie sei '), habe
bewirkt
ßaxe tii^T(e (te-
tt«dT]xi5Ta(i jiJjSfev) mivn(av
vous pa9'e(iv oö) jiövov e l (5
5t6 tfflv fiX(oi3()tp(äV ab T)o\i(;
xal n{p6iza cpipead-ai i^i-
ööv).
Die Ergänzung bis auf die der drei letzten Worte stammt von
Hekler, nur habe ich Z. 5 dessen aöt)9Ü; in aäT)oü; geändert.
Ä(pfi)Ta ipepeofto: habe ich GGA 1902 S. 969 vorgeschlagen '),
*) Daß dieser das Ziel des Angriffs igt, nehmen y. Wilamowitz nnd
Mdlflr liehet mit Recht an.
») 80 nach meiner Herstellunf? GGA 1902 8. 969. Nachträglich
bemerke ich noch, daß man die HinzufOgans eines (li] elStvon zu dem
platoniichen Sixu-uil^tiv dem Yerfaseer beaonaers im Hinblick auf die
Verwendung, die die spätere Akademie von dem platoniacben Gedanken
gemacht hat, wohl imputieren darf. Ich hätte noch auf Ari§tot me-
tapb. 1,2 p. 982b 12 ff. {17 f. 6 8" dnopö» xoi 9«uii4;wv ofcio« drvotiv)
Terveiaen sollen.
■) Sparet fipeiv ohne Artikel findet sich bei Gregor, theol., Anthol. 8,
111, 2, Astyd., Anth. app. 17, 2; Parrh. b. Athen. 12 p. 543 d (die 8tel-
PbUoIOgvi LUV (N. F. XVUI), ». 2&
386 EsrlPraecliter,
ä^toOv füge ich jetzt hinzu, nachdem mich der Zufall auf eine
Stelle gefuhrt hat, die zu dem hier Hergeetellteu eine auffallende
Parallele bietet Eleomedes ereifert sich Ober Epikurs uuwisseii'
Bchaftliches Verfahren und bemerkt (2, 1 p. 162, 25 ff. Z.),
wie Thersites bei Homer der schlechteste im Acfaaierheere sei,
gleichwohl aber wage, sich unter die dptorfjec zu rechnen,
oOxti) r.od 'EniKoupo^ d); S'^ ziq &w äXa^ovEÜExai lauxiv ye ev
TöCc cp[>.oo6<pot5 xaTaptä-fieCv Intxecpöv • *) xod oü
(icvov ye, dXXä xai tä Tupuxela tplpeoö-at Swtßeßaioü-
(tsvo;. An eine Quellenbeziehuug zwischen den beiden Stellen
ist selbstTerständlich nicht zu denken, aber die Uebereinstim-
mung im Gedanken und Ausdruck ist doch so groß, daß es
sich verlohnt, darauf aufmerksam zu machen.
2. F 8. -Aristo t. n. 'd-au[i. £xoua[i. 39.
Zu den Gegenden, in welchen Feuer aus der Erde herror-
bricht, gehört nach dieser Stelle auch Ljdien: Xif£TM 5k xai
■nepl AuStav ccvcc^EoaL TiOp 7iä[iitX>]d-e( xcti xateod'at ^cp' ^{li-
paq inzi. Nach den Ausgaben scheint die Ueberliefemng, so-
weit sie ausgebeutet ist, in der Lesung übereinzustimmen.
Den gleichen Namen, AuSia, hat auch die nach der gewöhn-
lichen Annahme aus Ps.-Aristoteles geschöpfte, jedenfalls za
ihm in engster Beziehung stehende ^) Darstellung in dem un-
ter des Paulos Silentiarios Namen gehenden Gedichte auf die
pythischen Bäder V. 43 f.: xai AuSEa nXouxoQaoe [lexaXXoxP"*
oov fO'-Xa'/, wo die Lesart durch den Zusatz nX. (iex. f. völlig
gesichert ist. , Schon Lessing hat in einer Bemerkung zu der
letzteren Stelle") für Ps.- Aristoteles Auxfav vermutet; ebenso
J. Beckmann in seiner Ausgabe der Mir. anscult. (Göttingen
1786) S. 82. Beide stützen sich darauf, daß in Lydien feuer-
len bei Passov b. v. npätspoc S. 1243b). Eine Froaaike »teile vermag ich
nicht beiKubriogen. Uebrigena läßt eich, da eine größere LOcke folgt,
auch ergänzen
Mal t(4 itpaxa cfipeoftoii igtoQv).
Auch Tä TcpiüTBta wäre mSglich.
*) Eaiapi&^ielaS^oii dgiffiv die Herausgeber vor Ziegler (nach Zieglen
Apparat), ich kann nicht feslatellen, nach welcher Textesquelle.
") Vgl. Byzant. ZeiUclir, VA (19fH) S. 5 ff.
") Paulus SilentiariuB anf die Pythiachen Bäder. Werke XIII. Teil
1. Abteil ä. 215 der HempeUchen Ausgabe.
Kritiscli-ex6getiiche§ zu sp&tantikeo Philosophen. 387
speiende Berge nicht erwähnt werden, wohl aber in Lykien.
£a ist nicht uninteressant , daß sich die Lesart Auxtav wenn
nicht ffir Pb. -Aristoteles selbst, so doch wieder für eine mit
ihm nahe verwandte Darstellung aus der Mitte des neunten
Jahrhunderts nach Chr. nachweisen läßt. Bei Georgios Mo-
nachos p. 440, 11 £F. de Boor heißt es: Stt Si TcOp Itjxiv ömo-
xdxtü tJ]5 y*]; )iEt*6Tü) oe t6 iv Zi-keUx xai ^v Auxfqc itpofa-
vßc diva5[56(ievov xai jiivxot xai 6v HXXoii; Siatpöpoi; lörcotc
6no£(iJS itapaSetxvütievov jtOp, Daß auch hier Beziehungen
10 Pb. -Aristoteles obwalten, ergiebt sich daraus, daß der
Gang der Erörterung genau der gleiche ist wie bei dem
sog. Paulos Silentiarios. Auch hier handelt es sich um die
Erklärung der warmen Quellen. Die Erklärung ist die auch
Ton Paulos vertretene. Hier wie dort folgt dann der durch
jene Erklärung nötig gewordene Beweis , daß die Erde in
ihrem Schöße Feuer birgt, wofür beiderseits auf Sizilien
(vijao; bei Paulos V, 36 , durch Vergleichung mit Ps, -Aristo-
teles als Sizilien gesichert) , Ljkien resp. Lydien und andere
Gegenden verwiesen wird. Georgios giebt den Passus — den
Kedren I S. 425, 3 S. Bekk. aus ihm Ilbemommen hat — als
Antwort, die Patrikios, Bischof von Prusa, dem Prokonsul auf
die Frage nach der Ursache der warmen Quellen gegeben
habe. Gefunden hat er ihn jedenfalls in einem Martyrologion,
wie eine Vergleichung des Abschnittes mit Act. sanct. April,
torn. Ill p. LXyi. 576 f. c. 5 zeigt. In der für die Act. sanct.
benutzten Version fehlt die Erwähnung Lykiens, während Sizi-
lien genannt ist.
3. Zu Epiktet.
In seiner Epiktetausgabe hat H. Scbenkl unter den Te-
rtimonien aus Olympiodor die Stelle in Plat. Alcib. pr. ed.
Oreuzer 11 101 angeführt (teat. LUX p. XXIIl), hingegen einige
in den Scholien zum platonischen Gorgias vorkommende Zitate
übersehen, die hier nachgetragen sein mögen. Es sind nach
Jem Index der A. Jahnschen Ausgabe (Jahrb. Suppl. 14 [1848}
3. 549) folgende fünf:
I, P. 73 (Jahn a. a, 0. S. 256): 'AniXtt vmI 'ETuExtTjto;
KeXeÜEi iw xxiq ^vieü^eat ji^ noAXA 6[xtXeEv, dXX' bXlya xal
2h*
388 Karl Praeohtsr,
i'vayy.ata %al |i7]Siv nzpl ßp<i>)i(£tuv ^ icoxfiv
ytijSk änatvelv itv« ij XoiSopttv. toöto y*P »«^vä
oße noiEiv xa-uacppövvjcitv (iiv x&v xad^ou, oTcouSijv Si x&v lu-
{hexacna (vgl. Epict euch. 33, 2).
IL P. 75 (Jahn a. a. 0. S. 257); S (cod. 6) o&v Aiyec 6
*Encxi7]X0(, Sit £oicEp 6 (liXXcov öicoxpfvao^ai 5pä(ia
äcpefXei xaX&c öicoxpEvasd-ac, 7va e05oxc{i^a^, o&tu
x& ncoTEudiv o&(i,a xaXä; Sei SiocxeCv, xcci' i^ian (Uv ydp Se-
SoTOEt zb a&^a (vgl. Epict. ench. 17). ...
m. P. 76 (Jahn a. a. 0. S. 258) : Aet oö> ^iy^-etv i^jv
xevoSo^iav, (!b( (6; cod., corr. Jahn) itcä 6 ''Enixrrßii cpTjoiv Sit
xpaT-^oa; tou? dvÖptfiJvTac xai 5n}<^o«c gxnte xoi
lüTiioov, tva xpaifiaiQc (xax^oTj; cod. nach Jahn) xoQ
Ttäfrouc xijc Sitjjvjs, (njSevl 5i elji^jc, iitci toöto «pis
8ö§av 6pä (vgl. Epict ench. 47).
IV. Ebenda: Oi> Sei yöp iid xi xad-ixaaia xauevac, äiXkk
loütbiv piv xaxatppoveiv t&y 5i xad'öXou dviiXa|tß(£vE0&ac, &i
«5t6; te xeXeiiet IlXatuv (nXätxüiv cod., corr. Jahn) xod "Eirf-
xnijTOi, Si cp>)otv ßTL^vteuSetsnotoüiiEvos p.i)ouve-
XÖ« (p^^VYOU xai cpS-eyy öp,e V05 8fe nepi ÄvotY-
xafu>v, (a)] ntpl ß p ta |i e£ t w v j) 7co{i i t b> v 5tc e^w
oi^)iEpov t6Se ScpaYOV^incov, p,7]Si oxb>4'^C^
Inatvio'g; tiv& ouvex^Ci in:Gi&}j toOts nchrta (ieptxÄ
Sytoc x(i>Xu£i oe £ni xa. xa&«Xou ävaßofveiv (vgL oben I).
V. P. 111 (Jahn a. a. O. S. 286): 'A^UXet xai 6 'Ejtfxti)-
TÖc cpijoiv STiEf icaiSLov cpiXcIc. Xoyi^ou Sxi eEv-
a-püntov (pt^Etc, tva et [iitod-dcvet del. Jahn] ditoö-i-
vot jjtijSfev XuTCTjO-^c [11)51 tapax^tlS- **^ X'^'^P*
S^xXao&^, ivö'utioö (ex^upoö cod.) 6tt X"'^P* ^iv"
[lij oQv 6lv:iQi ÖTt d) oTa xi^tp« ixXäaO-*) (vgL Bpict
ench. 3).
In III iat statt Ixnu wohl £}iTnE im Sinne des epikteti-
schen inhiuLnai zu schreiben.
Diese Zitate, in denen nur Sätze dea Endieiridion in
freier Bearbeitung wiedergegeben ') und nicht etwa Fragmente
verlorener Partien der Diatribea enthalten sind , Terdienea
') In III beruht dabei daa xpirci^aac lo&c iv&puivrot; anf HiaiTent&nd-
nia oder Süchtiger Lektfire.
Kilnoli-«xq;etnche8 in ipAtuitikeii FhiloBophei), 389
gleichwohl Beaditimg, weil sie einen neuen Beweis fOr die
Beliebtheit des Epiktet in Neaplatonikerkreiaen liefern. Neben
Hierokles, TheoeebioB, FVoklos, Damaskios und Simplikioa steht
als sechster Zeuge Oljmpiodor, und gerade in den oben auB-
geechriebenes Zitaten ist einiges recht interessant. So schon
die Nebeneinaaderstellung von Piaton nnd Epiktet in IV. Das-
selbe Stück enthalt ferner ebenso wie 1 eine lehrreiche Probe,
wie man den Stoiker platonisierend ausdeutete: £pict. 33,2
wird für die Bevorzugung der xa^6Xou gegeuQber den xadi-
xaaxa verwertet (nicht so Simplic. z. d. St. [Kap. 41. 42]).
la II wird Epict. euch. 17 mit der neuplatoniachen Seelen-
wanderungs- und Vergeltungalehre in Yerbindung gebracht,
und zwar so, daß in dem Epiktetzitate der Nachsatz in seiner
Formulierung darcfa diese Lehre bestimmt ist. Zur richtigen
WSrdigaag dieser Epiktetzitate ist auch zu beachten, daß
ttympiodor im Qorgiaskommentar sonst mit Zitaten aus Phi-
losophen , die dem Neuplatonismus ferner eteheo , im ganzen
sehr sparsam ist.
4. Dio Chrysost. or. 12, 59.
Zur Rechtfertigung der anthropomorphischen Darstellung
der Gottheit in der Plastik wird Pheidias u. a. folgender Satz
in den Mund gel^t: voOv yäp y.cd tppövTjstv aäx^v \ikv xafk'
«ÖT^v oöte xii TtX(£cm]5 oöte te; ypa^eu? eJxstoaet 5uvaTäs Sdtar
dd-eatoi y&p tÖv tocoütmv xa! AvtoxopTjiot iiavteXö; tccivte; ■ tfc
5i Iv (^ toöto ^("p/oiievOv fioxtv oöx önovooövtEC £)X eJSöies
in' aüib xaiaiyeGYottev, dvS-prfiictvov a(ä\t« cbj äf^tlov cppov^ciEb};
xai Xiyou *e^ TtpoocenToviej, fevSefif xai duopfoc TrapocSefYfiato;
T(p tpovep^ TE xai eExaoT^ tb dvEfxaoxov Y.al dtpavis dvSefxvu-
oftat l^TjToQvTEi;, oufißÄXou Suvä[iEt 3(P'^|A6^°^ »'P^^ov ■^ tpaoi
Töv ßapßäpuv xivis ^(f>ot5 t6 S-eEov dtpojiotoOv xatdt
<i{i(xpdi( xa! ätÖTcou; äcpop[iiz;. Am Schlüsse vor xaiä ojiixpä^
nimmt v. Arnim eine Lücke an, mit Unrecht, wie mir scheint
Sprachlich ist die Stelle ohne Anstoß. Auch der Zusammen-
faang ist tadellos. Daß mit xctxi ofiixpä; %od dtiiÖTTou; ifop-
{le^C die eigene Kritik des Redenden in einen dem Subjekte
Ton cpaat gehörenden Gedanken eingemengt wird, bietet kein
Bedenken; vgl. Wendland, Hermes 39 (1904) S. 421. Ge-
390 K. Ftaecbter, Kritiiicfa-eiegetüchea an ipUuitiksn Philosophen.
dacht iat natürlich an den ägyptischen Tierkult, vor allem den
Kult dea Hundes, der Olymp, vit. Plat. 5 p. 194 H. mit fol-
genden Worten zu dem Enite menBchenähnlicher Götterbilder
in Parallele gesetzt wird: S yäp itapäi tot; 'fiXXijoi Süvaxac
■ci. iyAX\iMXx, toÖto Ttapi xoEc AJ^unifotc xi ^fflse aifipoX«
fivT« ividazou töv S-eßv ^ ÄveixetTat (vgl. auch z. B. Philo yit
Mos. 1, 5 § 33, Philostr. v. Apoll. 6, 19 p. 231, 19 K., Eoseb.
praep. ev. 3, 12, 6). Anderwärts erfahren wir auch den Aus-
gangspunkt für die aymbolische Verwendung des Hundes:
Plut. de Is. et Osir. 11: oü >(äp t&v xüva xupfo); 'Epjiijv iLe-
youstv (seil. o[ ÄffÜTTCici) , AXkäi zoQ T^^ou xh cpuXaxicxöv xo!
xb dEYpuitvov xbI xb cpiXöaocpov yvtijaeL xai iyvoUf, xb tpiXov wd
■zb ^x*P^^ 6pf^ovTo; ■j tpTjoiv 6 UXixtüv (de rep. 2 p. 376 ab) *)
T^ XoYKdTättf) t&v d-eäv ouvoiXEtoOoLv. Damit stimmen überein
Procl. in remp. I p. 240 Kroll, Olymp, in Gorg. [zu p. 482 b]
p. 281 Jahn. Daß sich diese Begrflndung ala ein Ausgehen
Ton a\i.ixpai xai äxonoi i,(pQp\ial bezeichnen ließ, ist nicht zn
bestreiten, und so ist der Schluß des ausgeschriebenen Satzes
ohne Anstoß.
Bern. Karl Praeekter.
*) Der platonische Gedanke findet mehrfach Verwendanff ; TgL
außer den im Texte angefahrten Stellen auch Oljmp. in ArisL cat 5
p. 3, 3Ü BuBse und die Parallelen bei AmmonioB, Phifoponoa und Eliu.
I
Die Hilfsmiftcl f(lr eioc kritische Behaadlung der ver-
miscbleo Scbrlften Plutäichs sind seit dem ersUn Programm
TOD Max Treu (Waldcnbur« 1877) erheblich g«wiicksea. Wer
steh aber heute über den Ilandächriftenbcataud iuformieren
will, muß trotz der von Treu gegebnen Fortactzungen (OhUn
1881 und Breslau 1881), trotz der einschlägigeo Arbeiteo
uidr«r, unter dentin Tor allem W. Paton *} za nennen ist,
ond leider auk.'h trotz der Ausgabe von ßcmardakis *| ias Ma-
terial aich miliisam znBamm«n suchen ").
Und nicht einmal auf dieacm Wege gelangt man m einem
Tolbtändigen Ueberbliclc. £s giebt noch mehr als ein Pln-
tarchmanttscript , von dessen Existenz nur die HandRchriften-
kataloge der Uibltotbek«n erzählen, e^ giebt andere, die aeboa
Ton Wyttcnbach benutzt »inri, sdtdem aber sich fitet ins Sa-
geobafle vertlQcbtigt haben. Daß wir aber bei dem eigeo-
tUmlieheii Schicksal der Piutarchschrit'teu und der noch iDckaa-
haften Kenntnin der Ceberliefening noch gar nicht in der
La^ sind, auch nur einen Codex als irielevaut unbeachtet im
■) Plutarchi Fvthici dialoffi U«b. llDilin 1693 (im folgvodcn citieit
ttnter der Chiffrv Pwtvn II uad The ttufttuv of Plutorcb du c«i)iditet«
diTitäftTum, Loodou 1899 {Pilon II).
') Ka i*t TMbt hamiBoad (Or all«, d«n«B di« Kritik d«r Uorftlia
an Ueriea liost, daU Uomardski« unt «o unroDkommen aber teine
kritischen Bilttinitt«! unUrrtoUUt. W«d«r di» Vorreden >u den fol-
gvudcn UlLndeo der Owamtanit^bs fOII*n die im «rstoo B&ad gelM-
•«oc Lflcke nm aocli di« Special an« jiabe der Schrin De E Delpbie»,
') Zur all^QuieiDeii Ortentiening Aber du bU 18S9 Geteieteto diant
da* kane Kmocii^ . vKlches £<arwn Bn Anfange aeiner Stndin eritiea
ta Flularcki Uoralis, Uauniae I8B9, gUbt.
392 Hans Wegefaaupt.
lassen, gebt schon aus den Nachweisungen Treos für die Ent-
stehung der Äldina und dem Ueberblick, den Wilamowitz *)
Ober die Teztgeschichte giebt, mit Sicherheit hervor. Aach
die folgenden Beiträge werden das wie ich hoffe zeigen.
Zunächst gebe ich ein Verzeichnis der fflr die TTntersa-
chung TOD mir verwendeten Handschriften, Aber die mir teilweise
recht ungenaue Angaben zugänglich waren '). Es sind die
folgenden :
Parisini 972; 1211; 1671; 1672; 1675; 1678; 1680;
1955; 1956; 1957; 2043; 2076; 2077; 2078; 2596; 2933;
2992»); 3023.
In Rom: Vatic Gr. 139; 1013; Vat. Eeg. Sv. Gt. 80;
120; Urbin. Gr. 97; 98; 99; 100; PaUt. Gh:. 170; 178;
Barb. II, 3.
In Florenz: Lanrentiani Pint. 56, 2; 56, 3; 56, 4; 56, 6;
56, 7; 56, 24; 80, 5; 80, 21; 80, 22; 80, 28; 80, 29; 80, 30;
Riccard. 45.
In Mailand : Ambrosiani A 81 anp; C 126 inf; C 195 inf;
E 10 sap; E 19 sup; H 113 sup; M 82 snp; Q 89 sop.
In Venedig: Marciani 248; 249; 250; 427; 511.
Neapolitanoa Gr. 350 III E 28.
Matritensis N 60.
Athens 268 in Monasterio Docbiario.
Vindobonenses Phil. Gr. 72; 73'); 74; 75.
In Heidelberg: Palatini Gr. 153; 283.
In Leipzig : Tischendorfianus VII.
*) In der Rasenaion von Paton II, GtSttingw gel AnsaigeB IMS,
I, S. 326 ff.
') Nicht erwähnt sind ans nafaetiegenden Grflnden die, in denen
unter anderm nur eine Plutarchacbrift ateht. Sie kommen besondari
tat die Schriften 2, S9. 42, 77 und die Pseudoplutanhen in Betracht
I)aa Hfttarial bei B. Müller in der Äuagabe der Schrift über die Seelen*
achOpfuDg im Timaeon, Breslau 1873, nud bei Bemardakii in der Praaf.
Vol. I S. XII f.
*) Der Inhalt von 2043; 2077; 2596; 2933; 2992 ist mir erat nach
Abscblufi der Arbeit durch die Schrift von Treu Ober die Codicee Fa-
risini bekannt geworden. Daher kann icb über die Eeiheafolge dar
Schriften in ihnen nichts sagen. 2U43 enth<: 5, 14, 22 &. 2077: 2,
22 fr. 2596: 1,2 fr. 2933: 2,22 fr. 2992: 5,6, 7. 15,22 fr.
') Dies die alten Nummern. Die neuen sind statt 72 — 148, atatt
73—129. Ich wähle die alten, da ich von den andern bwden Vindd.
die neue nicht kenne.
B«ittftge inr Teztgeachichte der Horalia PlaUrafai. 393
In Breslau: Rbedigeranus 2.
In Loudon: Yossiaaus 2, Hurleiani 5612; 5660; 5692.
Oxooienaü Coll^i Nori.
Hoscaenses 352; 387.
Als die Grundlage der Handschrifteofrage bei Plutarch
dient seit Treu daa Corpus Planudeum, d. h. Schrift 1 — 69
in der Reihenfolge des Cod. E (Par. 1672)^), die man bei
B. HoUer a. a. 0., in Treus erstem und drittem Programm,
bei Bemardakis, Paton I und Larsen findet, und nach der
anch hier tiberall die Schriften citiert sind. Äußer dem ge-
nannten gehören zum Corpus noch Vaticanua 189 '), L&ur.
80,5"), Marc 248>')i «üe sämtlich die Schriften 1—69 und
78 enthalten. Auch der Par. 1680 muß hieher gerechnet
werden ; er ist nach Bernardakis (I, XII) aus dem 14. Jh. und
mthält die Schriften 60, 61 fr., 63—69, 78 fr. Dieselbe Reihen*
folge haben noch einige andere Handschriften, in denen aber
78 am Ende fehlt, nämlich Par. 1671 { A) '•) und Ämbr. C
126 '"). Daran reihen sich einige Hbs. , die nicht ganz voll-
ständig sind, nämlich Vat. Reg. 80 (Pet) >*); er enthielt
1—69 außer den Schriften 2, 25, 26, 54, wie der Index be-
weist, doch fehlen 1—30. Dann der Lanr. 80,22'"), der
24 — 53 und dahinter 23 hat, and schließlich Tielleicht noch
I*ar. 56, 5 chart, aus dem 14. Jh., der 3— 21, '24— 26 ent-
lült und in Bandinis Katalog der Laurentiana Bd. II, s. 302 f.
angefahrt ist. Verglichen ist er wie es scheint noch nicht.
unter allen diesen Handschriften ist keine, die man als
Exemplar des Planudes und somit als Quelle aller andern be-
zeicfanen könnte. Für die Kritik ist also zunächst eine Her-
atellong des Pianudeischen Textes nötig"), damit man hier
anf festen Boden kommt. Ein Ansatz dazu ist von Paton I
ganKht, der den Par. 1671 mit dem Vat. 80 gegen Par. 1672
n Siehe Tren I. S. IV ff.
*) Aus dem 13. Jahrhundert, 1. Graeven b. Paton I, V.
'•) 14. Jh., 1. u. a- PatoD 1. v Anm-
") An* d. J. 1455, Paton a. a. 0.
>*) Ans d. J. I2ä'i, ■. Treo I, VlI ff.
•■) I3VU. Jb., •- Treu 111. lu ff.
»•) 15. Jh.. ■- GrMveii b. Paton I, T.
*-) Ad« d. 14. Jh.. ■ MBIIer S. 8 ff.
■^ 8. WilamowiU, Hermes 25, 8. 204 f.
894 HftDB Wegehanpt,
und Vat. 139 zusammenstellt. Doch ist das Verhältnig der
andern codd. Plan, nur nebenher gestreift. Wie unsicher die
Kritik selbst dem Corpus noch gegenübersteht, beweist das
Stemma, welches Demoulin im Juliheft des Mus^ de Beige
1904 S. 284 aufstellt ''). Hier zerfallen die Hss. einer Klasse
a in 3 Gruppen, deren erste ^ (Planude) genannt wird. Gleich-
wohl stehen unter den beiden andern Gruppen e und S die
codd. Ambr. 126, Marc. 248 und Vat. 80. Was soll uns
dann noch der Name Planudes? Demgegenüber ist festzuhal-
ten, solange bis Treu widerlegt ist, daß alle Handschriften,
die die Reihenfolge des Par. 1671 zeigen, auf das von Maxi-
mus Planudes im 13. Jh. zusammengestellte Corpus zurQckgehn.
Für die Recensio des Corpus scheint es am natürlichsten,
auszugehn von der Schrift 78 , die ein Teil des Corpus hat,
der andere nicht. Die Quelle aller unserer Hss. für 78 ist
Vindobonensis 72 (148) '"). Es ist also möglich , daß eine
Abschrift des Planudeums um diese Schrift erweitert wurde;
dann würden sich Vat 139, Laur. 80, 6, Marc 248, Par. 1680
und vielleicht Par. 1672 als geschlossene Gruppe innerhalb des
Corpus praesentieren. Vielleicht ist auch im Archetypus des
Corpus selbst die Schrift nachgetragen worden, nachdem schon
einige Apographa gemacht waren. Möglich ist ja aber auch,
daß die Schreiber der genannten codd. selbständig mit £[ilfe
des Vindob. den Zusatz gemacht haben. So ist es z. B. im
Pal. 170 (s. nnten S. 402) geschehn, der mit dem Corpus nichts
zu tun hat '^).
Hier ist vielleicht ein Weg, auf dem man weiter kommen
kann. Aber das ist, wie Wilamowitz zeigt, und wie auch ans
allen kritischen Arbeiten hervoi^eht, erst der leichteste Tdl
der Arbeit. Die große Masse der Hss. steht dem Planndeom
mehr oder weniger fem und stammt sicherlich nicht daher.
Ein unbefangner Blick auf den Inhalt der Codices läßt das
erkennen. Was konnte den Schreiber eines Manuscripts, in
") Die Kenntnis dieses Aufsatzes verdanke ich Wilamowits, der
auch den Plan sn dieser Arbeit in mir angeregt hat.
") S. Döhner. Quaeationes Plutaroheae i8*ü, S. 21 ff.. Treu I, XII,
WeBsely, Wiener Studien III, 293 und Bernardakis, I, XLI u. IV, VlII.
■■) Auch Drbin. 99 (s. unten S. 4il4) hat von Schrift 78 Bach 1—4,
A. h. bis zur großen LOcke (Stomaj'olo, Codd. Urb. Qt. 8. 153).
Beätrflc« aar Textfencfaicfat« der Horalia I'IdUmIu.
S95
»in großer Toil der Moralia oder meinetwegen alle «ni
dem Flanudeum «icb wiederfiuden , bewegtm die Reihenfolge
rnoxastoßen. obne daß wir im Stiuide wilren, einen Ünind oder
dn Prinzip der Umordnun^f zu entdecken ? Das ist «chwor ztt
tagen **). So kann ich Paton uach dem in seiner Ausgabe
der Delphischen Schriften gebrachten Matcriiit uiclit darin
beistimmeii, daß er den Vatic. 1013 dem Corpus Plan, zurech-
net Tsiehe auch I>emunl)n). Die Tis. ist am dem 15. Jh. und
enthält die Schriften 1—21. 29, 58. 52, 5.5—57. 64, 67—69,
66, 43—48, 53. 54. 22, 24—28, 30-36, 39, 40—42, 49—51,
5d— 62/6S— 65, 23, 37, 33. Nun kennt der Indes der Hs.
die letxteii 6 Schriften nicht, und unter diesen ixt 64, dan hier
zum zweiten Male steht. Daraus schlieüe ich, daü der Codex
aus mindestens 2 Vorlagen /.usamuien^eiietxt ist, von denen
die zweite dem Plaiiudeiim aiigehjjrt haben könnte. Der
Sammler hatte demnach an 62 die 3 folgenden gehängt und
dann ergänzt, was sonst noch fehlte. Ich komme auf den
■ Vat. noch öfter xurück. Hier sei nur noch gesagt, dsß das
Fehlen des Aufanga von Sehr. 38 an und für sich nicht für die
Zugehörigkeit zum Corpus beweisend ist. Treu, der auf diese
Locke hinweiai (1, IX). macht es xur Gewißheit, daß Planudes
rie schon rorfand. Planudt-s hüt in seinem Index im cod. Marc
46i die Schrift 3B als Synopsis he-zeichnet, weil sie ihm schon
iSckenhaft vorkg''). Wenn also Vat. 1013 hier mit dem Pla-
nadeum geht, so ist zunächst damit nur gesagt, daß die Quelle
gemeinschaftlich ist. Aus einer andern Quelle schöpften die an-
deren Hss., unter ihnen der Par. 1675 "), der die Scbnft toU-
I
'•) Ich weiß wohl, daß die RaudnotiE in Sohr. 22, die bei der Zq-
tUckfOhrao^ de« Corpus uaf Plunudti eino groSe Rolle spielt (s. Wjttb.
1, LX3E und Trru 1. x), nach WjtUnliacli iLUcb im Marc. VRÖ und Tow. 2
Steht. Aber ed aiiid gute Ordnde voibandrn, in beiden Codd. die>e No-
lix ipStflicr Fland iiizuscbrcibeii. Kür d«ii Mure, haß« ich dos bald
feetalellea tii kOrnicn; zum Vom bemrrkl Ocinonliu S. 2^1, dafi die
Hoten Ton ßud<!u« )[■'"-')> tit^ben aind. Vebrifieii* ■cheioen dicM NoÜKen
seit Wjiteubach nicht molic oonlrolttert worden m sein. Daher >ei
liier diu-ouf niif(ii<rTk«iini Kemitchl.
**) In »Kiner Schrift Dlier dsD LaDipria^katalofi (l^atdcnburK 1873)
S. 2m. HO Treu suob über diete LOcke ipricht. RUtrl er einen Uaic
25S OD, dor roD Fi ni^icli nur diese Schrift catbUt. aiicb mit der LDeke
Dod drr Bleichen Biinirrkiinfc- Vielleicht iat diet ein direkter AbkOoiin-
liog dea Art;betj|iuti aller MckenbaAea Haa.
"i Par. Iß1& aus d. li. Jh. (Treu U, 37 £) hat aolier Iti Vitaa die
Hans Wegehanpt,
ständig hat. Nun ist im Par. 1672 der Anfang der Schrift nach-
getragen, und zwar, wie Trea versichert, von Hand 1, die den
Codex zu drei Vierteln geschrieben hat. Aber woher? Hinter
dem Corpus hat Par. B die Schriften 7Ö— 78. Die Quelle för
78 ist genannt. 70 — 77 gehn auf dieselbe Quelle zurflck wie
im Par. 1675. Daß diese Quelle, wie Paton will, ein Codex
des Planudeums sei, halte ich fOr unwahrscheinlich. Da aber
Par. 1675 auch 38 Tollständig hat, so ist der Schluß, daß die
Ergänzung in Par. 1672 auch aus dieser gemeinsamen Quelle
stammt, wohl erlaubt. Die Vermutung gewinnt an Wahr-
scheinlichkeit durch den Index zum ersten, ans de» 11. Jh.
stammenden Teile des Marc. 250 **). Da wird erst der In-
halt der Hb. aufgezählt, dann folgt die Bemerkung, daß 10
andere Schriften fehlen, nämlich 70, 71, 77, 38, 72 (es fol-
gen noch einige unleserliche Zeilen). Das heißt doch wohl,
daß wir hier die Spur der Gruppe 70 — 77, 38 und ii^end
einer andern Schrift, also vielleicht 40, haben **). Danach
muß Treue Ansicht (II, 1 fT.), wonach Par. 1672 nur die
Schriften 70 — 76 aus einer Quelle hätte, modifiziert werden.
In der gemeinsamen Quelle der beiden Parisini und des Index
im Marc, war die Schrift 77, die sonst mit Piatons Timaeus
tiberliefert war (s. Malier), schon den andern angefOgt, ebenso
38, das dem Inhalt nach ja wobl zu 77 paßte '^). Daß is
der Aldine, die hier auf cod. Par. 1675 zurückgeht (b. Treu
II, 8), 77 nicht bei den andern Schriften der Qnippe steht,
erklärt sich wohl daraus, daß Ducas sie vor die Epitome 42
gesetzt bat, neben der sie sonst naturgemäß nicht überliefert ist.
Diese Betrachtung hat uns schon ein gutes Stück vor die
Entstehung des Planudeums zurückgeführt. Weit wichtiger
wäre es, wenn wir das auch für die Teile des Corpus selbst
erreichen könnten. Da in der Pianudeischen Sammlung eine
planvolle Ordnung der Schriften nicht vorliegt, so müssen vrir
Horniia 81 , 68, 69. 66, 30, 64, 67, 56, 46, 47, 41—44, 49, 50, 68, 56. 23, 88,
58, 34, 70—77, 38. 40. 4, 5.
") Paton I, S. TU ff. n. Mflller 8. J3. Deber den Codex s. S. 399.
**} Diese Vermutung iet fQr 70 — 77 auch schon von Uüller a. a. O.
gemacht. (Treu echeint den Index ftkr jDnger zn halten).
*^) Es giebt, so viel icb weiß, nur eine einzige FlutarcbfaEudsohiift,
die 77 fQr eich hat, das ist der schon erw&hnte Urb. 99. Br mnfi al>o
dnfQr eingesehB werden.
Beittftge sur Textgesobichte der Uoralia Plutarchs. 397
annehmen, daß der Sammler die StQcke so zusammenfügte,
wie er sie in seinen Vorlagen fand, unbeschadet; einzelner
AiSDdenuigen. Und nach solchen Stücken mllssea wir, wie
dies If filier nnd Treu begonnen haben, den Bestand der andern
Handschriften untersuchen. Dabei sind natürlich in erster
Linie die Codices zu berflcksichtigen, die ihr Alter Ober jeden
Verdacht der Abhüigigkeit Tom Corpus erhebt.
Die Sammlung beginnt mit den sog. 'Hdtxä, 21 Schriften
moralischen Inhalts, die dem Ganzen dann den Kamen gege-
ben haben. Ihre Zusammengehörigkeit, durch besondere Ueber-
nnd Unterschriften noch vietfach kenntlich'^), ist längst er-
kannt nnd die Kritik fUr diesen Teil der Plutarchachriften
schon eindringend gefördert von Fatou im Journal of Philo-
logy XXI, S. 1 ff. und in seiner Ausgabe der Schrift de cupi-
ditate divitiarum. Die Ueberlieferung der 21 Abhandlungen
ist außerordentlich reichlich, manche finden sich gegen 30 mal
«ißerhalb des Planudeums, also in cca 40 Hss. Aber während
ein guter Teil unserer Codd. die Schriften in der bekannten
Ordnung oder nur mit geringen Abweichungen zeigt, ist die
Bieihenfolge in andern Has. ganz anders. Es scheint vergeb-
lich, ober diese Qruppe hinaus zu ihren Quellen dringen zu
wollen. Sie ist jedenfalls sehr alt, und vielleicht luUssen alle
VDS begegnenden Abweichungen von der normalen Ordnung
durch nachträgliche Umstellung erklärt werden.
Immerhin giebt uns ihre Reihenfolge nicht selten Anhalt,
die Zusammengehörigkeit mancher Hss. zu erkennen. So ha-
ben beide Moscuenses, 352 und 387, soweit aus Wjttenbachs
Bemerkungen*^) geschlossen werden darf, 1 — 14, 16 — 21, also
wohl auch dieselbe Folge, der Mose. 352 außerdem noch 51.
Beide sind vorplanudeisch.
Der Marcianus 511, nach Treu 1, xiv ans dein 12., nach
**J In dem von Paton I benatzten Barb. II, 3 (s. 8. 407 f.), d«r die
Ethica ganz verwirrt und mit andern Schriften nntermischt hat, itebt
am Ende dea ganzen nivExg: 'Ana TOiiraiv tial f,^ixol etCirsfl Xiyix Kä~ also
ein deutlicher Hinweis auf die alte Gruppe.
") Daß diese nicht immer zuverl&aeig sind, geht aus seinen Ab-
gaben Qber den Cod. Coli. Novi |s. S. ä98) hervor. Uebrigeos ist man
bei den Moscuenses immer noch anf Wjttenbach angewiesen. Ei ist
Zeit, daß far ihre Beurteilung zuverlässiges Uateiial beschafft wird.
398 HanH Wegehanpt,
Bemardakis I, xxxvm sns detD 14. Jh., enthält außer anderm
von Plutarch 1—3, 5, 16, 18, 17, 21, 22, 10—15, 6, 64, 67,
29, 84, 58, 7, 8, 52, 65, 57, 19, 4, 56. Zu ihm geseUt sich,
wie Treu III, 13 zeigt, der Ambr. Q 89, wohl aus dem 15.
Jh., mit den Schriften 5, 16, 18, 17, 21, 22, 10—12, 1—3,
14, 15, 9, 20, 64, 29, 34, 52, 65, 35, 28, 13, 8.
Anfierorde&tlich wichtig für die Ethica ist der Tindob.
73 (129) ") au3 dem 12. Jh., weil er, wie Paton II, S. v ge-
zeigt hat, die Quelle für mehrere andere Handschriften ist.
Er enthalt 2—4, 6, 9, 10, 5, 7, 8, 11, 12, 14, 17, 18, 19,
15, 20, 21, 16, 13 fr. Aus ihm direkt ist der Riccard. 45 noch
im 12. Jh. abgeschrieben (Treu I, xn und III, 5 f.). In ihm
ist Schrift 1 vorgesetzt, und dann folgt genau der Inhalt des
Vindob. bis Schrift 19 "). Weiter hat Paton a. a. 0. darge-
tan, daß aus dem Riccard. im 13. Jh. der Ämbros. C 195 ab-
geschrieben ist , wenigstens in Schrift 1 7. Paton verkennt
allerdings nicht die Schwierigkeit dieser Annahme, da der
Ambr. folgende Ordnung hat: 1—6, 55, 7—15, 17—19, 16,
20, 21, 69, 56, 57, 36, 64, 28, 35, 52, 30, 31, 29, 34, 58,
65, 38, 59—61, 53, 48, 27, 24, 47. Er hat also bis 19 drei
Schriften (55, 13, 15), die er nicht aus dem Riccardianus ha-
ben kann. Da nun Treos Beweis für die Abhängigkeit dea
Rice, vom Vind. von einer Umstellung in Sehr. 7 ausgeht
(I, xn und in, 4) , 90 muß der Ambr. vor allem daraufhin
untersucht werden. Vom Ambr. 195 hängt wieder ab der
Cod. Coliegii Novi (e. Paton, Journal of Phil. XXI), der fol-
gendes enthält: 1—6, 55, 7—15, 17—19, 16, 20, 21, 69,
36 fr, 64 fr, 28, 35, 52fr="»).
In den eben genannten Hss. läßt sich eine Schriftengruppe
absondern, nämlich 15, 20, 21, 16, 13, die im Vind. 73 den
Schluß bildet, im Riccard. fehlt. Sie findet sich fast genau
so wieder im cod. Ambr. M 82 sup. ") mit dem Inhalt : 59,
"1 S. Treu lü. 1 ff., Weaaely. Wiener Studien III. 291 ff.
") Kraähnen will ich Iiipr Pur. äW-i aun dem 15. Jh., der nach
d«m Calalo^uB BibL. Reg, 14, 17, 19 enthält. Er igt noch nicht benuist.
'*) Wjtlt'rjliiicliH Bemerk unpen. Pra«f. I. 147 ff., nind nnEUTerl&ssig.
Dttaach h^tU- diu Hb. an&erdeiu 38 fr., hii. 51, bO-Me aber nicht 5, bi, 64.
■M Nai:h Treu 111, lü poth dem Vi. Jli., von Sehr. 28 au ans dem U.,
DBi:!^ Dpmxilin e. 'iHl^ »na d. J. 1417. tieruardükis, der ihn bevonngtt
Beitrage ear Textgmchichte der Uoralia Plat&rche. 399
60/15, 20, 16, 21, 13 fr/13 fin., 28, 35, 52, 31, 29, 34. Im Vind.
(Hd. 1) wie im Ambr. ist Schrift 13 Terstümmelt, im Ämbr. bei
Cap. 18, im Vind. bei Cap. 6. Man darf also wohl Termuten, daß
im gemeinschaftlichen Archetjrpas die letzten Blätter allmäh-
lich verloren gingen.
Durch Einsprengung ganz anderer Schriften sind die
Ethica in dem schon erwähnten Marc. 250^') erweitert. In
ihm stehen: 52, 53, 3, 68, 69, 4—7, 66, 8-21, 36, 28, 35,
30, 43/1, 2, 37, 22, 38, 65, 60, 59, 46. Die Hs. besteht aus
zwei Teilen, von denen der erste aus dem 11., der zweite aus
dem 12/13. Jb. ist. Eng verwandt mit ihm ist Par. 1957 aus
dem 11/12. Jh."). So wie der Codex erhalten ist, enthält
er: 66, 3, 4, 64, 67, 68, 69, 5, 7, 16, 19, 61, 56, 57, 58, 63.
Sowohl Paten wie Bernardakis zeigen aus dem Inhalt und
den Lesarten die nahe Verwandtschaft der beiden ; nach Pa-
ion hat der Paris, aus dem Marc, geschöpft. Nun berichtet
Bernardakis vom Par. 1957 zweierlei: 1. daß Sehr. 3 von
einer alten Hand die Nummer e und ebenso Sehr. 61 le trägt,
2. daß vor Sehr. 4 eine Bemerkung besagt, daß eigentlich
dort erst 68, 69 stehen müßten. Den naheliegenden Schluß,
daß wir hier die Spur der im Marc, erhaltnen Ordnung haben,
hat er nicht gezogen. Es kamen also erst 3 unbekannte
Schriften, vielleicht 52, 53 und noch eine, dann 66, 3, 68,
69, 4, 64 u. s. w.
Für eine andere Eiasse von Hss. der Ethica muß ich
mich auf die Wiederholung des von Treu Gesagten beschränken.
Es sind Harl. 5612, über dessen Verhältnis zum Corpus und
andern Hss. der Etbica Paton II eingehend handelt, und die
Laurentiani 56, 4 ; 80, 28 und 80, 29. Treu stellt sie III, 32 f.
zusammen wegen der sog. Tyrwhittschen Fragmente de anima,
die in ihnen erhalten sind. Harl. 5612 aus dem 15. Jh. hat:
2, 1, 5—17, 21, de anima fr. I, fr. II"), 4, 3, 18—20, 56,
57, 65, 64, 67, 31 ; Laur. 56, 4 hat: 67, 31, 2, 1, 5—17, fr. I,
fr. Q, 4, 3, 20, 64. Laur. 80, 28 und 80, 29 sind von derselben
■') Trfiu I, XIII ; Paton I. vii ff., deseen Inhaltsangabe leider durch
mehrere Druckfehler entstellt ist.
") Bernardakis I. XXIV; Paton I, X; II, 14; PhilologUB 56, 8.413.
Anoh sn dieser Hb. leiden Patons Angaben an Druckfehlern.
**) Statt der Fragmente hat Demoulin irrtamlich Sehr. 42 fr. (S. 278).
400 H&ns We gab aapt,
Hand im 15. Jb. geschrieben. Der erstere bietet die Scbriften
1, 19,52, 11,2,9,10, 13, 12,3, 7,4— 6,8, 16, fr.I,derletetere:
14, 15, 18, 19, 21, 17, 20, 65, 64, 67, 31, 69, 56, 57, 34, 29.
Treu erwäbnt noch, daß Laur. 80, 29 noch eine andere Quelle
benutzt haben muß wegen der Wiederholung von Sehr. 19.
Alle diese Handschriften haben die Ethica mehr oder
weniger in der festen bekannten Ordnung oder lassen dieselbe
noch erkennen. Demgegenüber glaube ich eine Gruppe mit ab-
weichender Ordnung zusammenstellen zu können, obgleich dae
Material dOrftig ist. Ich gebe aus vom Neapolitanue 350 III
£ 28. Er ist kurz angezogen von Bemardakis, genauer von
Demoulin a. 279. Der sehr junge Codex enthält: 1, 45, 10,
7, 19, 17, 8, 3, 6, 9, 11, 12, 13, 55, 47, 52, 46, 2, 16, 18, 5,
21, 14, 15, 37, 22, 32, 4, 24, 27. 23, 36, 30, 31, 50. Durch ihn
wird wie es scheint der von Bethe im ßostocker Index lectio-
num für das S. S. 1895 S. 16 beschriebene Matritensis N 60
(14. Jh.) aus seiner einsamen Stellung erlöst. Dieser hat: 1,
10, 7, 3, 19, 17, 8, 14, 15, 2, 4—6, 9, 11—13, 16, 18, 20—22,
37, 27—31, 34, 35, 39/38, 40. 36, 32, 52, 57, 56. Bethe
hat einen Teil von Sehr. 2 coUationiert. Nun scheint es wich-
tiger, die Schriften 10 und 7 vorzunehmen. Dann würde man
darüber urteilen können, ob zwischen dem Neapol., dem Ma-
trit. und 2 andern Hss. , die die Schriften 3, 7, 10 enthal-
ten, eine nähere Verwandtschaft besteht. Es sind dies Par.
1211'^) aus dem 14. Jh. und der noch nii^ends erwähnte
Laur. 56, 3 aus dem 15. Jh. (Bandini 11, 295 f.). Dazu tritt
der von Treu ") benutzte Tiechendorfianns VII mit den Schrif-
ten 3, 10 und der Cod. Harl. 5660, den Wyttenboch als für
die Schriften 7 und 10 benutzt anfuhrt. Seine Uebereingtiin-
mung mit Par. 1211, wenigstens an einer Stelle (p. 53 e), be-
zeugt Bemardakis I p. zxix. Vom Tischend, und Par. zeigt
Treu (de codd. Par, S. 5 ff.), daß sie eine von der gewöhn-
lichen, auch im Planndeum rezipierten abweichende Rezension
der Schrift 3 überliefern.
Ehe ich die Betrachtung der Ud-ixä schließe, möchte ich
'") Treu, De codicibni nonnnllis PariimJB Plutarchi Momlinm nar-
ratio. Jauer 1671.
") DaFlnttirohilibeUiaqiiiiBood.TiBcliftndorf.VUii»aiit, Jauer 1867.
Beitifige sur Textgncbichte dor Moralia Platarcha. 401
noch auf eins hinweisen : Treu hat im Lampriaekstalog e. 45, 2
darauf aufmerksam gemacht, daß Sehr. 20 nur wegen der
Aehnlichkeit des Titels mit dem von 19 zu den Ethica gezo-
gen worden Ist. Da aber auch so alte Hss. wie der Marc. 249
BUS dem 12. Jh. ") die Schrift enthalten, so wird es wohl auf
einem Ausfall oder absichtlicher Weglassung beruhen, wenn
Codd. wie Par. 1956, Marc. 511, Vindob. 75 + Laur. 56, 2
die Schrift nicht haben. Par. 1956 aus dem 11/12. Jh. ist
TOn Bemardakis I, 8. xvi beschrieben, der die verwirrte Ordnung
der Hb. wiederherstellt: 2—19, 21, 22, 68, 69 fr. Ueber den
Marc. 511 siehe S. 397f,, über die andern beiden unten S, 411
und 403. Andrerseits finden wir aber schon früh die Schrift
22 der Gruppe angegliedert oder in sie aufgenommen. Ich
nenne hier außer dem erwähnten Par. 1956, Marc. 511 und
dem Ambr. Q 89 (S. 398) noch den Urbinas 98, einen noch
nicht verglichenen Codex aus dem 14. Jh., der nach Storna-
jolo {Codd. Urb. Gr. S. 150 ff.) die Schriften 1—21, 69, 22,
64, 67, 29, 34, 58. 52. 65, 35, 28, 60, 51 enthält und damit dem
Marc. 511 sehr nahe steht. Die nahe Verwandtschaft nämlich
des Marc, und des Par. 1056, der die Ordnung der ersten 22
Schriften sonst nicht das Wort reden würde, hat aus dem
Text der Sehr. 17 Paten II, S. VI tf. erschlossen. Nehmen
wir aber Urb. 98 hinzu, der einerseits durch die Ordnung der
Ethica und die BinzufUgung von 69 dem Par. nahe steht,
andrerseits wie gesagt dem Marc, so schließen sich diese Hss.
za einer durch mehrfache Beziehungen verbundnen Gruppe
zusammen.
Bann ist hier zu nennen der Pal. 178, ebenfalls noch
nicht verglichen, bei Stevenson, Codd. Pali. Gr. S. 93, aus dem
15. Jh. mit den Schriften 1—7, 22, 8, 9, 13 und der Voll-
ständigkeit halber der Vat. Reg. 120 aus dem 13. Jh., der
nach Stevenson die Schriften 22 fr., 1, 2 fr. enthält. Auch er
ist noch nicht erwähnt. Ich berühre diese Einfügung yon 22,
um auf das Corpus Planudeum zurückzukommen. Wenn näm-
lich Planudes bei den Ethica schon 22 vorfand, so konnte sich
daran leicht 23, die andere Trostschrift, anschließen, die zum
*') Tran I, XIV and Lampr. S. 45, 1 ; BemardakiB I, XXXV. Er ent-
hüt 3—21. Nach Zanetti fehlt 20.
Philologni LXIV (N. P. XVIII), 3. 26
4tK Hans Wegehaapt,
folgenden überleitete. Es ist flbrigens auffallend, wie selten
die beiden Trostschriften gemeinsam überliefert sind. Von 18
Hss. außerhalb des Corpus, die Sehr. 22 enthalten, haben
nur drei die Sehr. 23 daneben; Par. 1675, Vind. 74 und
Ambr. B 10. Der letzte Codex ist von Treu IE, 12 beschrie-
ben. Er ist aus dexa 16. Jh. und enthält 46, 48, 1, 17, 18,
85, 3, 5, 19, 45, 24, 22, 23, 37, II, 1. Ich weiß ihn nirgends
unterzubringen. Sein Text ist nach Treu wertlos. Im Lam-
priaskatalog standen die beiden Trostschriften möglicherweise
als 111 und 112 nebeneinander (e. Treu, L. S. 38 f.).
In aeiner Rezension von Patons Ausgabe der Schrift Uepl
cptXoKXouxt«; spricht Wilamowitz S. 328 Ton einer zweiten
Schriftengruppe, die sich nachweisen lasse, den ouvöi|'«c 40 — 42,
43 — 50. Die Frage nach der Berechtigung des Aasdrucks ge-
denke ich Sinter an andrer Stelle zu erörtern, für den Zweck
dieser Arbeit kommt es nur darauf an, den Bestand der Hss.
daraufhin zu prüfen. Der von Wilamowitz namhaft gemachte
Vertreter eines großen Teils dieser Gruppe ist Urbin. 97 aus
dem 11/12. Jh. (Bernardakis I, XLvni), nach Stornajolo gar
aas dem 10. Er enthält außer 8 Viten die Schriften 44 — 47,
55, 48 — 50 (und zwar quaest. 1 — 9) ^®). Mit ihm hängt aufs
engste zusammen der Palat. 283 aus dem 12. Jh., genau be-
schrieben und coUationiert von Egenolff, Philologus 60, S. 432 ff.
Hier finden sich dieselben Viten und dann 44 — 47, 55, 48, 50
(aber nur qu. 1 — 3). Die Zusammengehörigkeit der Hss. ist
evident, es bleibt also nur die Frage offen, ob der Pal. aus
dem Urb. abgeschrieben ist.
Ein Teil der genannten Schriften findet sich wieder im
Pal. 170. Dieser ist nach Qraeven bei Paton I, X aus dem
16. Jh. und enthält: 55, 56, 57, 64, 67, 22, 58—61, 53, 44—46,
68, 66, 36, 38, 69, 43/78. In naher Beziehung zu ihm steht
der schon von Wyttenbach benutzte, von Demoulin beschrie-
bene Harl. 5692 aus dem 15. Jh. mit den Schriften: 52, 31,
58—61, 44—46, 43 (vgl. auch unten S. 407). Mit mehrfachen
Auslassungen stehn dieselben Schriften im letzten Teile des
**) Die Angaben von Bemardftkfa liad auf S. XI[ und XLYIH ver-
schieden, in b«den FUlen aber aniiohtig.
Beitr&ge snr Textgewhichte der Horalia PIntarcha, 403
Laur. 56, 2 (U. Jh.?), von Tren I, xn und IH, 7 erwähnt
Er enthält erst die Reihe 18, 19, 21, 56, 57, (I), 58—61, 36 (I),
35, 65, 62, 66, 69 fr., dann 52, 58, 44, 45, 43. Daa doppelte
Vorkommen von 58 (nach Treu in verschiedener Rezension)
ist ein schlagender Beweis fQr die ZusammeDBetzuni;^ aus zwei
Vorlagen, die wir beide bestimmen können (vgl. unten S. 408).
Als vierter Vertreter dieser Reihe achließt sich Par. 1955 an,
über den die Angaben schwanken. Nach Treu III, 30 f. ge-
hört er ins 12., nach Faton II, IT ins 11., nach ßemardakis
ins 14. Jahrhundert. Er hat 1 — 19 (dazwischen nach Treu
in Sehr. 14, nach Möller s. 8 ff . hinter Sehr. 9 zwei Fr^-
mente üep! tieipwv), 44—47, 55, 23, 20, 21, 29 (statt 29 hat
Maller 22; nach Bernardakis stände 21 vor 44). Treu unter-
scheidet mehrere Bände, von denen die erste ans dem 12. Jh.
bis in die Mitte von 46 geschrieben habe. Diese wurde von
der zweiten Hand fortgesetzt, die bis 23 einschließlich geht.
Nun hat Bernardakis aus dem Par. eine Anzahl Lesarten zwei-
ter Hand notiert, darunter einige aus Sehr. 44. Diese stimmen
auffallend mit denen des Pal. 283 überein, so daß die Ver-
mutung nahe liegt, daß der Par. aus dem Pal. oder dessen
Verwandten ergänzt und verbessert ist. Eine genaue Collation
des Par. müßte uns bald über den Tatbestand aufklären kön-
nen. Seine Uebereinstimmung mit dem Urb. 97 erwähnt Ber-
nardakis I, SLVIII. Wir haben also die Gruppen 44—46, 43,
in der 43 wegen des Inhalts leicht zu 44 zu stellen war, und
44_47, 48—50 "). Aus diesen läßt sich die Entstehung
der Partie 43^48 im Vat. 1013 wohl begreifen, wenn man
annimmt, daß er 49 nicht vorfand und 50 in der Hoffnung
anf ein vollständiges Exemplar wegließ.
Mit dem Vat. 1013 hängt eng zusammen der Laur. 80,
21; vgl. auch Demoulin, in dessen Stemma sie dicht neben-
einander auftreten. Diese Handschrift, aus dem 15. Jh. nach
Demoulin, enthält: 43-48, 22, 24, 27, 28, 30—33, 35, 36,
■•) Vielleicht zeigt die Stellung von Sehr. 50 am Ende des ürb.
and Pal. und ihre starke Verstümmelung in beiden Hsa. die Riebtang,
in der wir das volUtändige Exemplar von 50 zu suchen haben, aus
dem Longoliua noch die ganze Schrift Qbersetzte (Bernard. Praef. zu
Bd. VH).
26*
404 Hans Wegebaopt,
39_42"), 49-51, 61—63, 68, 55, 66, 53, 54, 65, 23, 37; also
bia zu 63 Dar Schrifteo, die im Vat. stehn, dann 3 Schriften,
die der Vat. schon vorher hafc, und endlich wieder 3 mit ihm
gemeinsam. Greifen wir aus den beiden Hss. die Schriften
39 — 51 heraus, so zeigt sich eine Uebereinstimmnng mit Urb.
99 aus dem 15. Jh., benutzt von Demoulin. Der schon mehr-
fach erwähnte Codex hat: 39, 77 fr., 49—51, 54, 78 fr., 23, 24,
27, 30 —33, 36, 37. Er stimmt also auch sonst mit den beiden
andern Oberein. Nur ist auffallend, daß er statt der Epitome
42 die Originalschrift 77, wenn auch ab Fragment, hat. Ich
glaubte zuerst an ein gleiches Versehn Demoulins wie beim
Laur., aber die Notiz bei Stomajolo laßt keinen Zweifel zu.
Man könnte hier auf den Gedanken kommen, der Schreiber
der Hs. habe die Epitome zu Gunsten der Originalachrift eli-
miniert. Uebrigens hat auch die Aldina 42, 49, 50 neben-
einander. Schheßlich finden sich die Schriften 41 — 44, 49, 50
im Par. 1675 (s. S. 395, Änm. 22)*').
Somit wäre das Material fOr die Partie 40—50 (vielleicht
51) im Corpus gegeben, ohne daß wir den Weg, auf dem Pla-
nudes dazu gekommen ist, fixieren könnten. Die Möglichkeit,
daß diese Gruppe in ihrer Vollständigkeit älter als in ihren
Teilen ist, kann auch nicht bestritten werden. Aber es ist
auffallend, daß 40 — 42, 49, 50 sich außerhalb des Planndeums
nur in 4 bis 7, 44 — 47 d^egen in 10 bis 13 Hss. finden**).
Wenn wir aber danach fr^en, was die inhaltlich so verschied-
oen Schriften zusammengeführt hat, so unterliegt es wohl
keinem Zweifel, daß hier nicht der Inhalt, sondern die frag-
mentarische Form das Bindemittel ist.
Verwickelter ist der Weg der Ueberlieferung in einer
andem Gruppe, die auch auf unverdächtige Vertreter zurück-
geht. Die Heidelbei^er Bibliothek, die uns für die vorige
**) Nicht 77, wi« Demoulin ugt, Bondern die Epitome, cf. Hflller
8. 11.
*') Ich erw&fane hier den von MQlter S. 5 angeftilirten Rhedif^ra-
naa 2 aas Breslan, der, ein später Codex, dem Par. 167S nahesteht.
Er hat 66, 68, 55, 46, 47,43. 44,48.5:1,56,57,41. Der Text ist wertlos.
") Vereinzelt nnter andern Schriften kommen diese Schriften sel-
ten, die meisten überhaupt nicht vor.
Beitrug cur Teitgeochichte der Uor&lia FlaUrcbi. 405
I
I
I
ippe »chon m wichtige IHenat« geleiet«t bat, enthÜt «uch
den Cod. Pal. 163 nus dem 12, Jh. Dieser, tod Egeaolff ebeo-
fiBlU mit großer Sorgfalt biwchrieben and coUationiart**). hat
die Sclirifteii 56, S7, 64. 67, 31. Ks ist nicht zwoifelhsft und
iit von Bi'rnardiki« und Egeooiff auch ohne weiteres behauptet
worden, daß dit> lis. nahe verwandt ist mit di?m Athooa 268
(Bern. I, xi.Mll) aus dem U. Jlt., dür nach den Schriften 1,
19, 18 den Bratnnd dex Pnl. bringt. DemouLin weist den Athoas
einer ganz aiideru Handachriftt^nlclaiMe zu uIü den PntatinuH.
Um das glaiitihnft xm machon, bedflrfte es jedenfalls vmeft viel
reich hal tigerten Materials, als er beibringt. Wir verfolgen
jetzt die Qnippe weiter. Da ist zunilciiat Harl. ä6l2 (k. S. 3d9),
der sie nach den Ethica hat mit einer Erweiterung (6ä) hin-
ter ^7. Nicht so volUtitndtg. aber doch erkennbar, kehrt die
Qruppe in den als mit dem Harl. eng verbundeu erkannten
Codd. Laar. 56. 4 (wo «e auseinandergeriweu ist) und 80, 29
wiedpr (r S. 399 f.) *'). Die andern beiden Vertreter dieser
Qruppe haben Sehr. 31 nicht. Bei dem einün, dem 3. 402
angefahrten Pnl. 170 läßt sich auch ein probabler Qrund da-
für beibringen. Dazu muU ich aber ausfllbrUcher auf ihn ein«
gehn. Graeven , der ftlr PaLoa üv Ha. beschreibt, berichtet
nimlich, daß am Anfang eine Anfsählong von Flutarchs er-
bolbien Schriften, sodann den verloreneu (also der Lumprias-
katalog) nteht. Dif-tp» Verzeichnis entspricht so gcnan dem
von Treu im Lanipriaskatalog S. 21 beschriebenen des Marc.
186, daß wir es da Eom mindesten mit einer Copte desselben
von Plunudes im Marc 4B1 geschriebenen Originals zu tuii
haben (C bei Treu S. 31 ff.). Die Aehnlichkeit geht noch
weiter: Auf den Katalog im Pal. folgt ein Verzeichnis von &0
Schriften ale im Ms. enthalten, nämlich : 1 — 21, 38. 33. 52,
30, 31, 39, 34, 65 und dann die wirklich vorhandnen (s. S. 402).
Auch dieses Verzeichnis hat der Uurc 186. Treu spricht
zwar nnr im allgemeinen davon, er bezieht sich auf Schaefcr,
•^ BDtUner iihil. Wodienwhrlft 1«, S. TM, 707, 826 und Philologoi
SD, 8. 427 IT.
**) Vom Laur. 80, 89 direkt hiagt vielleicht Ambr. B 19 ab aw
dem 17. Jk. Inhalt: 1», 20, A&, M. Der Cvdox iit wertloa, •• Treu III, df.
Naho iteht ihm irohl audi der noch aivbt voigliobne [jaur. i9, 7 aas
U. Jh. (Budini a SM f.), dw M, 6tf> 2U. W, 64, 07, &t bat
406 Hani Wegeh&upt,
Commentatio de libro Titarum X oratonim , Dreadec 1844.
Schaefer behandelt S. 19—21 den Marc, uod führt ala 26-,
46., 47., 50. Schrift des Index dieselben an, die auch im In-
dex des Pal. an den Stellen stehn. Der Marc. 186 enthält
aber keine Moralia. Für den Pal. oder vielmehr seinen Vor-
(^ger folgt aus diesem Verzeichnis, daß die Schrift 31 hin-
ter 67 weggelassen werden konnte, weil sie ja schon vorher
da stand. Dieser ßrnnd kann nicht mehr geltend gemacht
werden für den Tat. 1018 (s. S. 395), in dem 31 auch fehlt.
Ich kann aber Über das Verhältnis dieser Has., zu denen noch
Amhr. 195 gehört *°), nicht weiter sprechen, ohjae die nächste
größere Gruppe zu berücksichtigen, die in naher Verbindung
zu der unsrigen steht. Vorher jedoch müssen wir die Zusam-
mensetzung dieses kleinen Corpus 56, 57, 64, 67, 31 näher
ins Auge fassen. Es zerfällt in zwei Schriftenpaare und einen
Appendix. Die beiden Paare, die jedes in sich inhaltlich ver-
bunden sind, haben mit einander und dem Appendix nichts
za tun. Und wir finden sie auch getrennt, 64, 67 z. B. in
der Handscbriftengruppe Urb. 98, Marc. 511, Ambr. 89, die
andern beiden für sich oder vielmehr in eine andere Gruppe
aufgenommen im Barberinus und seinen Verwandten (s. unten
S. 407 ff.). Kommt aber einmal eine der Schriften ganz allein
vor, 80 läßt sich fast immer nachweisen, daß das nur an der
Handschrift, nicht an der Tradition lie^t. So genügt z. B.
der schlechte Rhedigeranus, um für die Schriften des Par. 1675
die nachträgliche Auslassung von 57 glaubhaft za machen
\S. 395, Anm. 22 und 404, Anm. 41).
Die Trennung der beiden Paare ist auch im Corpus Pla-
Budeum vollzogen. Wir müssen also untersuchen, ob wir sie
in andern Zusammensetzungen wiederfinden , die für die Eab-
stehung des Planudeums als Qrundlage dienen konnten. Wir
richten unsern Blick zuerst auf das zweite Paar, das seltsa-
merweise im Corpas nicht geschlossen auftritt. Die Quelle
**) Seine Verwandtschaft mit Pa.1. 170 ergiebt sich ko» dessen In-
dex. Auch die Leaarten bestätigen das. a. Paton I, xvm f. Auffallend
ist, daO Sehr, bb, die im Ambr. zwischen 6 und 7 steht, im P^. auf
den Torgehefteten Blättern steht and im Ver&eicbaia fehlt (Paton 1, x f.).
Ea darf aach nicht unerwähnt bleiben, daß die im Ambr. von andrer
Hand aachgetragnen 4 letzten Schriften dem Pal. gani fremd sind.
I
I
I
Beitrlge nu Text^aaefaioU« dor Jf oralis PlDt^rdM. 407
dieser Trennunf^ l3ßt sich ftiu iiiiverni HandHclirifU-nbeMtand
xwar iiichL mit Sicherheit mgen, nWr inch uiit WfthrBchfiif
lichkeit Termiitea. Wir trafen 65 acboii neben 61 im Harl.
5612. Sclir. 60 findet sich mil G8. 69 vereint im Par. 1675.
Vat. lÜlS und andern "), t>6 mit 64, 07. 68. (i9 im Par. 1957,
lodaß auch hier eine klvine Gruppe unbenommen wonlen muß,
und so ist der Gestand des Ploaiideunis vorbereitet. Zu be-
achten ist dab», daß, dft ein inhaltlicher Zusammenhang in
64—69 nicht besteht, von einer selbstAadiffen Ordnung durch
Planudea bier nicht die Hede sein kann. Daß der Test dieMr
Schriften die Annahme billigt, 7^igt das Stemnia Pstons fttr
Sehr. 68, iiacli dem Par. U).')7 mit dem Pian. aus eint-r Quell«
gefloneo ist. Und m erklärt m aicli auch, daß bei Patoo
der Vaf- 1013 als Codex des Planudeum» gilt Weit leichter
zu vt-ratubti ist die Kinfll^ung in dos Corpus bei dem andern
Sebrifbeupnare 56, 57. Diese konnten sich ve^en des hislcH
riachen StoffV-s leicht mit 50—131 Tvrbinden (59. 60 allein im
Uarc- 250, Auibr. 82"), 59-61 alluio im Ambr. 195), wo
dann di« Angliederung von G2 nicht fum lag. Auch für 63
läßt »ich «ina inhaltliclie Acbrilichkeit ni«hb von der Hand
weisen. Die EinfOguofc von 58 dee Inhalts wet(«n ist unwatir-
aehunlich. 56—61 allein hat der Pal. i;<J mid Uarl. 5(>92 ").
Wenn vir nun daraufhin unsere H^s. verhSren, so kfinaea
wir auch hier mit einigen klasflischeo Zeugen hefirinnen. Da
ist Par. 1957 (S. 399) mit: 56, 57. 58; dann der Barb. U, 3,
dea PatüQ I, XII fdr die Kritik der Moral la herangexogco hat
£r ist aus dem 12./U. Jb. und enthält: 5. 7. 9. 10, 11. 13,
1*. 16-19. 52, 56-60, 3, 8, 15. 20. 21, 4, 69. 6, 13, 57,
**) PSr die Kritik und solehfl ^gBaiomCDblUiKe *dn Wichtigkeit,
dab«! geUo t«h da* Sbrig» Hat«nul: Pnl I7(t. ütktc 250, Vind. li,
Laar &•), 2. Pie Ztiaainuiengehflrigkeit Jai Marc. 'iW und Pal. HO in
die*en Scbrift«ti Mint PUoa I. XTI f.
") l>ie UvUrliafcruBx 'on Ö9,>V) verfolgt Treu in Pbilotofp» <7,
S. St? ff. Er lei^ daO Mwc. S.>0, Ambt. 82, Horl. S6I2 (nUa «tobl
auch Pal. 170. Ambr lÜ, Laur. S6, '24| ei»« vom PUnadputn f;o*on<laTt«
U«b«rIiff<-ruiiK dimor Kchriftea babon. DaKU nthßtt «in Par. '2078 au
d4m IS. Jh , dor ion Plutar^ nur diwe Sobrift«» hat {*. aueh B^rnor-
daki« T. xit)
•*) 'Zum Bari. W92 H^hBrt I.nur. 66. St aus dem 16, Jh. (Beraar.
dakia I. Xl) mit dea Scbrifleo b9, 60, GS, i2, und dec Ambr. A Sl wp.
(«. Treu 111, 18) aus dna V\ JL, der bd, 60, bH anthUt.
408 EauB Wegehaupt,
34, 59, 29, 64, 1, 2, 67. Die Schriften 57 und 59 kommen
zweimal vor, ein Beweis, daß epäteatens hinter 12 eine neue
Vorlage begann. Die Schriften 58 fr., 59, 57 hat der kleine
Par. 1678 aus dem 12. Jh., den Bemardakis (I, xn) benutzt
bat. Sehr vollständig enthalten die Gruppe der Lanr. 56, 2
(S. 403) ond Vindob. 74, den ich S. 410 genauer vornehmen
muß. Er stimmt genau mit dem Lanr. 56, 2 bis zu der Stelle,
wo dieser mit dem Harl. 5612 zu gehn anfängt. Für das Ab-
brechen der alten Vorlage im Laur. spricht noch der Um-
stand, daß 69 fragmentarisch endet. Weiter sind hier zu nennen
Vossianns 2 aus dem 15. Jh., den nach Wjttenbach Demoulin
benutzt hat (Inhalt: 51, 56, 57, 59, 60, 31, 28, 8, 18, 34,
61, 62, 7, 9, 11, 17, 15, 10, 22); und der Marc 427, der
von Bemardakis vei^lichen ist (S. XXXYIH ff.). Er'stammt
aus dem 14. Jh. und hat folgende Schriften : 3 — 10, 19, 11 fr.
von einer Hand, von andrer 56, 57, 58, 59 fr., 34, 28, 35,
52, 31 fr. **) Der Codex trägt das Qepr^e der Sammelhand-
schrift in reinster Form. Er ist deutlich aus 3 Qnippen zu-
sammengesetzt, die zufällig alle fragmentarisch enden, und die
wir — und das ist sehr wichtig — alle auch sonst als Grup-
pen kennen. Für die dritte werde ich das gleich ausführlich
zeigen. Endlich finden sich 60—62/63—65 im Vatic. 1013,
61—63 im Laur. 80, 21. {Ueber den Laur. siehe S. 403.)
Die Schriften 62 und 63 gehören übrigens zu den am spär-
lichsten in unsem Hss. überlieferten ; daraus erklärt sich die
späte Angliederung an die Gruppe. So könnten wir also für
die Schriften 56 — 69 die Entstehung des Planudeums wobl
verstehen und belegen.
Bin der Gruppe 56, 57, 64, 67, 31 analoges Bild bietet
uns die nächste Gruppe, der wir uns zuwenden. Es giebt
eine kleine R«ihe politischer Schriften: 28, 35, 30, und eine
Reihe )lapa-(yiX\i.axa : 29, 34, 58, zwischen denen 58, die IIo-
XiTixdc Tiapay'(iX\iaxa ^ leicht das Bindeglied bilden kounte.
Eier ist die üeberlieferung reichlich und zweifellos. Die er-
**} Vielleicht ist ans ihm der noch nicht verglichne Par. 972 (15.
Jh.) abgeschriebeD, der nach dem Catal- Bibl. Reg. von Geors- Hermo-
n^miiB geschrieben ist, demselben, der Voss. 2 copiert hat. Er enthält
11, 56, 57.
Beitrfige zur Teztgeschichte der Moralia Plntarcba. 409
ste Gruppe allein hat der alte Marc 250 (s. S. 899), die
zweite allein der Marc. 511 (S. 397 f.). Aber in den beiden zum
Marc. 511 gehörigen Codices, ürb. 98 (S. 401) und Ambr.
Q 89 (S. 398), finden sieb schon die Schriften 35, 28 der an-
dern Reihe vor, und in ihnen erfährt die Gruppe auch eine
Erweiterung von zwei inhaltlich nicht hinein gehörenden
Schriften, 52 und 65. Sie stehn auch schon im Marc. 511,
aber dort noch durch andere Schriften von unserer Gruppe
getrennt. In ihrer vollen Zusammensetzung und noch um
8chr. 31 vermehrt tritt uns das Ganze von 9 Schriften ent-
gegen im Ambr. 195: 28, 35, 52, 30, 31, 29, 34, 58, 65 und
nur mit einer Verschiebung von 58 in dem erwähnten Index
des Pal. 170 und Marc. 186 (S. 405). Hier sei mir gestattet,
eine Vermutung eiiuuschalten. Wir hatten die Zusammen-
gehörigkeit des Pal. 170 mit dem Pal. 153 constatiert (S. 405).
Nun gingen, wie Egenolff berichtet, im Pal. 153 oder wohl in
seiner Vorlage 8 Schriften voraus , da 56 die alte Nr. 9
tr^t. Streichen wir aus der Gruppe, sowie sie im Ambr. 195
steht, die Sehr. 31, die ja im Pal. noch folgt, und setzen die
tlbrigen 8 Schriften vorne ein, so wäre vielleicht damit der
Inhalt der Hs. oder ihrer Vorlage wiederhergestellt und das
Band, das die beiden Palatini mit einander verknüpft, ein sehr
enges geworden.
Doch wir wollen nach dieser kleinen Abschweifung wie-
der auf den Boden der Tatsachen zurückkehren! Noch in
mehreren Hss. können wir die Trümmer der gewonnenen
Gruppe verfolgen, so im Ambr. 82 die letzten 6 Schriften.
Auch dieser Codex setzt sich somit aus 3 Teilen zusammen,
die uns sonst schon bekannt sind , wie der oben erwähnte
Marc. 427 (S. 408), der ebenso im letzten Teil diese Gruppe
bringt"). Auch im Vat. 1013, der ja in dieser Partie dem
Pal. 170 nahe steht, müssen wir die Reihe erwarten. Und
in der Tat stehn hinter den Ethica bei ihm 29, 58, 52, we-
nige Schriften, doch genug, um die Abstammung erkennen zu
lassen. 4 von unsern Schriften hat auch der Par. 1675, näm-
lich 52, 65, 58, 34 ").
**) Seine UebereinatimmDUg mit Ambr. 82 bat Bemordakis tchon
gesehn.
") Der Cuiioaität halber sei erwähnt, daß in dem Uaterial, das
410 Hans Wegehftnpt,
Wenn wir aber versachen, aus diesen Daten die Ordnung
der genannten Schriften im Flanudeum zu erklären, so ver-
aagen die uns bis jetzt bekannten Has. vollständig. In dieser
Ueberlieferung fehlen 32, 33, 35-39. Nach der bisher an-
gewendeten Methode, dass wir von den Hss. ans, die älter
als Planudes sind, die Gruppen vor unsern Augen entstehen
lassen, führt uns für diese Gruppe kein Weg zu Planades.
Das muß ausdrücklich festgestellt werden. Ja für die Schrif-
ten 24—27, 32, 33, 36, 39, vielleicht auch für 23, 37, 38
fehlt uns überhaupt eine Handschrift der Moralia, die älter
als Planudes ist. Deswegen sind wir für diesen ganzen Teil
des Corpus von 23 — 39 gezwungen, uns an jüngere Vertreter
zu halten. Dabei kommt uns das zu statten, was wir bis
jetzt festgestellt haben. Denn wenn ein Codex in einem oder
mehreren Teilen eine vom Flanudeum unabhängige und uns
als Torplanudeisch bekannte Schriftenfolge zeigt , dann ist es
nicht unmöglich , daß in dem mit dem Corpus übereinstim-
menden Teile keine Abhängigkeit von diesem, sondern gleich-
berechtigte Verwandtschaft vorliegt. Hier muß die Textkritik
einsetzen, die allein Sicherheit bringen kann, aber auch bringen
muß, eben weil wir für die meisten Schriften dieser Partie auf
diese jungen Hss. und das Corpus angewiesen sind. Die in
Frage kommenden Codd. sind Vat 1013, der uns schon so
viel beschäftigt hat, mit dem Laur. 80, 21 (S. 395 nad 403).
Dann der schon erwähnte ürbin. 99 (S. 404) und der Vin-
dob. 74. Die Handschrift, nach Wjttenbach aus dem 15.
Jh., ist von Treu III, 6 beschrieben. Die Reihenfolge der
Schriften ist: 22—27, 1, 28—33, 20, 34, 3—19, 21, 56—61,
36, 35, 65, 62, 66, 69, von 57 und 36 nur die erstes Reden.
Der Teil des Codex von 56 an ist schon besprochen S. 408.
In ihrer ersten Hälfte stimmt die Hs. , wie Treu zeigt, mit
dem Vindob. 75 aus dem 15. Jh. , der die Schriften 24—27,
1, 28, 29, 2, 30, 31, 7—17 enthalt. Hier schließt alsoLaur.
der mteBten deutschen PlatarchOberHetziiDg, der von Michael Herr
(Strasburg 1535), su Urnnde liegt, eich darch AuflOsang der wohl vom
Uebersetset hcrrfibreDdeo Ordnung (b. Treu I, xvii) eine Hi. hentellen
l&ßt, die unsere Qruppe enthält: 1, 2, 4, 5, 7. 8—11, 16, 17, 19'28, 85, 29,
84, 58, 65/il3, 47, 7S fr.
Beitrfi^ zur Textgeschicht« der Moralia PlntarcbB. 411
56, 2 genau an. Und so dürften auch wohl der MatritenBis
(S. 400) und trotz der sehr bunten Reihenfolge der Neapo-
litauus ebenda ihren Platz finden. Weiter können wir wegen
der Dürftigkeit des Materials nicht gehn und müssen der Text-
kritik es überlassen, festzustelieu , ob hier parallele Ueberlie-
ferung ist den genannten Handschriften oder Abhängigkeit vom
Plaoudeum vorliegt.
Werfen wir nun im Ganzen noch einmal einen Blick auf
das Corpus Planudeum, so zerlegt sich uns die grosse, unge-
ordnete Masse der Schriften in eine Reihe von Gruppen, also
etwa die folgenden : 1—22, 23—39, 40—50,51—54"), 55—
63, 64 — 69. Das ist eine Möglichkeit von vielen, mehr kann
and soll es zunächst nicht sein. Das , worauf es dabei an-
kommt, ist, dass das Corpus, wie ja auch schon auf anderem
Wege gezeigt worden ist, im Verhältnis zu den Qbrigeu Hss.
seine Stellung für die Textkritik je nach der in Frage ste-
henden Schriftengruppe wechselt.
Ehe ich aber schließe, muß ich noch einmal auf die AI-
dina kommen, deren Entstehung nns Treu ^^) kennen gelehrt
hat. Ich setze ihre Reihenfolge zum Vergleich mit den Hss.
her: 2, 6, 15, 7, 3, 5, 16, 18, 1, 22, 29, 34, 31, 21, 59, 60,
33, 20, 62, 69, 68, 51, 61, 40, 48, 64, 43—46, 32/4, 55, 8—
14, 17, 19, 56, 57, 36, 28, 35, 52, 30, 58, 65, 38, 53, 27,
24, 47/28, 37, 39, 41, 63, 66, 26, 67, 25/77, 42, 49, 50/78/
70 — 76. Von 4 — 47 ist, wie Treu bewiesen hat, der Ambr.
195 die Vorlage gewesen, für 70 — 76 und wie ich glaube 77
der Cod. Par. 1675. Die dazwischen liegende Reihe 42, 49, 50
kennen wir aus dem Vat. 1013, 78 geht auf Vind. 72 zurück.
Für den ersten Teil aber bis 32 hat unsere Untersuchung
keinen neuen Anhaltspunkt gegeben. Wir haben im Anfang
einen Ansatz zu systematischer Reihenfolge vor uns, die uns
also nichts nützen kann. Dann kommt nur noch einmal die
nns bekannte Gruppe 43 — 46, die uns einen Fingerzeig geben
könnte. Jedenfalls aber ist es höchst unwahrscheinlich, daß
'■^\ 51 hing vielleicht an 50, Ober die S folgenden habe ich keine
probable Vennutang- 55 steht im Vat. 1013 vor 56.
") III, 15—30.
412 Hans W«gehaDpt,
ein dem Plauudeum zugehöriger Codex da als Grundlage ge-
dient habe, wie Paton I, XV will, der die Aldina dem Vat. 139
nahe verwandt sein läßt. In dem Stück hinter dem Ambr.
(23 — 25) dürfen wir aus der Reihenfolge der Schriften nicht
viel fflr die Erschließung der Quelle er"hoffen, weil da jede
vorhanden gewesene Ordnung dnrch die Ausscheidung der
schon gedruckten Schriften zerstört sein kann.
Von Handschriften habe ich our eine gefunden, die durch
systematische Anordnung der Schriften ihre Herkunft in Dunkel
hQllt, einen noch nicht verglichenen ürbiü. 100 aus dem J.
1402 (Stomajolo S. 153 S.). Er enthält: 52, 1, 55, 2, 15,
6, 8, 3, 5, 7, 16, 11, 46, 13, 9, 12, 24, 65, 17, 10, 14, 21,
47, 4, 18, 57, 58, 29, 22, 19, 20, 28, 30, 32, 27, 35, 36,
37, 33, 34, 48, 49, 54, 56, 63, WjjcpfoiweTa icepi At]Iioo*£vous, 64,
42 — 45, 59. Hier ist, besonders bis 29, eine gewollte Ordnung
zu sparen; nachher versagt sie allerdings oft. Dagegen ver-
stehe ich gar nicht die Ordnung des Codex Par. 2076, von
dem Paton II, v f. nachgewiesen hat , daß er direkt oder in-
direkt aus dem Ambr. 195 stammt. (Auch Demonlin arteilt
ähnlich.) Er ist aus dem 15. Jh. und hat die Reihenfolge :
I, 48, 27, 47, 61, 31 fr., 29, 10, 55, 64 fr., 52, 6, 19,
16, 9, 38, 24, 8, 20, 7, 17, 65, 36, 57, 3, 4, 12, 21, 30, 14,
II, 13, 28. Hier erinnert nur 48, 27, 47 an die Vor-
lage ; wie diese Um- und Unordnung zu erklären ist , weiß
ich nicht. SchließHch fQhre ich noch den Laur. 80, 30 aus
dem 15. Jh. an, in dem die Schriften 59, 51, 37, 42, 39, 54 stehn
(s. Maller and Bemardakis), und den von Demoulin benutztea
Ambr. H 113 mit den Schriften 31, 82, der nach Demoulin
nicht mit dem Flanudeum zusammenhängt.
Wir stehn am Bnde der Betrachtung, Wohl ließe sich
noch manches hinzufügen, aber das bleibt besser Eiazelänter-
suchongen vorbehalten. Für die Geschichte unserer Plntarch-
Qberlieferung, besonders des Corpus Planudeum, hat sich ja
nur ergeben, was einfache üeberlegung forderte, nämlich daß
Planudes seine Sammlung aus Handschriften zusammengestellt
hat, so gut wie der Redaktor des Vatic. 1013 und anderer
größerer Corpora. Aber auch fast alle andern sind Sammel-
Beiträge lur Textgeacbichte der Moralis FlatarcbB. 413
haiidschriften ganz kleiner Gruppen oder einzelner Traktate.
Je weiter wir zurückgreifen , desto größer wird die Zahl der
Elemente, in die aich die erhaltne Masse der Moralia auflöst.
Und hier endlich, an den Quellen des großen Stromes der
Ueberlieferung, aber auch nicht eher, begegnen uns einzelne
Gruppen, die mit dem Lampriaskatalog zusammengestellt wer-
den können. Er hat 56 und 57 verbunden , bei ihm stehn
11, 12, 10, 13 unmittelbar nebeneinander. Von Plutarchs
Moralia gab es ja keine Ausgabe, sondern sie existierten im
Altertume einzeln und in kleineren Gruppen. So gewinnt die
Vermutung Treus Aber den Lampriaakatalog eine Stütze in
unserer Ueberlieferung.
Wichtiger aber ist daa Resultat für die Kritik. Die viel-
fach verschlungnen Wege, auf denen die Handschriften mit
einander verbunden sind, ergeben eine solche Fülle von stets
verschiedenen Handschriften Verhältnissen, daß eine hohen An-
forderungen entsprechende kritische Ausgabe der Moralia aller-
dings als eine riesengroße Aufgabe erscheint, deren Lösung
wir wohl nicht so bald erhoffen dürfen. Welche Schwierig-
keiten den sorgsamen Herausgeber im einzelnen noch erwarten,
das zeigen besonders die Spezialausgaben von Paton. So wie
er es sich zum Ziel gesetzt hatte , die Ueberlieferung der
'Hdtxä zu kHren, so muß es ffir die andern Gruppen auch
geschehn. Und es war der Hauptzweck dieser Untersuchung,
auf Grund einer möglichst vollständigen Zusammenstellung
des handschriftlichen Materials in geeigneter Gruppierung
einige neue Richtungspunkte zu geben für die Angriffe der
Textkritik auf die Masse der Codices, in denen uns Plutarchs
Moralia überliefert sind.
Cuxhaven. Hans Wegehaupt.
Einer Reise nach Italien, die ich nach Abfassung dieses
Aufsatzes gemacht habe , verdanke ich außer der Kenntnis
mehrerer neuer Manuscripte eine Reihe von Zusätzen und Be-
richtigungen zum handschriftlichen Material. So fängt z. B.
im Barber. H, 3 tatsächlich ein neuer, sogar noch älterer Teil
hinter Sehr. 12 an (s. S. 408). Die Veröffentlichnng dieser
Zusätze soll baldmöglichst erfolgen.
Düsseldorf, August 1905. H. W.
XXI.
Eine neue Properzhandschrtft
Iq Band 69 deti Neuen Lsasitzischen Magaziiis verSfienb-
lichte Feper ^ine Abhandlung über eine in der Bibliothek der
oberlaasitzischen Gesellschaft der Wiaaenschaften aufgefundene
Frofwrzhandschrift. Der Verfasser gibt zunüchat eine Beschrei-
bung des Codex und nach einer Wertbestimmung eine Colla-
tion des ganzen ersten Buches des Properz und eise Auswahl
wichtiger Stellen aus den Übrigen BQchem. Mit dieser Hand-
schrift habe auch ich mich eingehend beschäftigt and in
meiner Dissertation De Properti codice Lusatico, Marburg 1899
die AuafQhruQgen Fepers Terrollständigt. Ich habe dort noch-
mals eine ausfOhrliche Beschreibung der Handschrift gegeben,
kann also wohl hier darauf verzichten und mich auf einige
kurze Notizen beschränken.
Die Handschrift, Lusaticus genannt, ist eine Fapierhand-
Bchrift in Oktavformat und enthält auf 73 Blättern in sau-
berer, gut leserlicher Schrift den ganzen Properz. Wie alt
der Codex ist, kann nicht genau bestimmt werden. Zwar
findet sich als Unterschrift: padue 1469, doch beweist dies
nicht viel för das Alter, da diese Unterschrift von zweiter
Hand hinzagefQgt ist. Wahrscheinlich ist allerdings, daß der
Lusaticus ans dem 15. Jahrhundert stammt, doch ist immer-
hin die Möglichkeit eines etwas höheren Alters nicht aasge-
Bcblossen.
Dem Zwecke, den Wert der Handschrift darzulegen, m^en
die folgenden Bemerkungen dienen. Nach genauer PrQfang
Amtlicher Stellen bin ich zu folgendem Resultat gelangt. Wir
Aabeo in dem Lusaticus eine aus zwei Vorigen zusammenge-
Panl Kollier, Kine neue ProperzhandHchrift 415
stellte Handschrift, deren eine mit dem NeapolitaDus, dem an-
erkannt besten Codex, nächst verwandt ist, während die an-
dere in einem nahen Verhältnis zu den Handschriften der an-
deren Klasse D.V,A.F. steht. Mit gutem Verständnis ist diese
Kompilation ansgefllhrt, so daß wir allerdings meines Wissens
in keiner Handschrift so viel richtige Lesarten finden wie in L.
Dafür daß diese große Anzahl richtiger Stellen auf Be-
Dutzang zweier Vorlagen zurückzufahren ist, spricht folgendes.
An etwa 400 Stellen, wo bisher N Singuläres bot, stimmt
auch L mit ihm flberein und zwar so, daß LN an 255 Stellen
allein richtig sind, wahrend sie nur an 35 Stellen falsche Le-
sungen bieten. Der Rest der Stellen bezieht sich auf ortho-
graphische Varianten, und auch hierbei haben LN häufig gute,
nrsprOngliche Schreibungen gewahrt. L geht femer mit N(A)F
zusammen an 420 Stellen. Auch hier stellt sich das Verhält-
nis Ton richtigen und falschen Stellen zu Gunsten von LNF,
da sie dreimal mehr richtige als falsche Lesungen bieten. So-
weit die Uebereinstimmung mit dem Vertreter der Klasse x.
Untersuchen wir die Fälle, in denen L mit den übrigen
Handschriften, y, zusammengeht. Auch hier ist L meisten-
teils auf Seiten der richtigen Lesart zu finden , denn an 243
Stellen bieten LDVF gegen N das Richtige und irren nur an
24 Stellen, während an 22 Stellen entweder beide Lesarten
sich verteidigen lassen oder beide zu verwerfen sind. Ferner
auch mit DV allein wahrt L an 35 Stellen richtige Lesarten,
denen 4 falsche gegenüberstehen.
Neben dieser verdächtigen Uebereinstimmung in guten
Iiesarten mit beiden Handschriftenklassen weisen auch noch
folgende Stelleu auf eine Kompilation hin. Man liest z. B.
II. 3, 24 Ardridus (suppunx. m 1) L , Ardidus NF , Aridus
r
DV; II. 25, 42 ditcis L, ducü N, dulcis DV; II. 29, 4 hoc
(f add. m 1) L, hoc NF, hos DV; III. 12, 35 arctus L, arcus
N, artus DV; IV. 2, 34 Famor L, Fauor N, Faunus DV ;
und anderes mehr. Aus diesen Stellen ersieht man doch deut-
lich, wie der Verfasser des L gearbeitet hat. L fand in einem
Vertreter von x favor, in einem Vertreter von y faunus und
machte daraus faunor a. a. w.
416 Paul EBhler,
Noch einige Worte Ober die Singulärstellen des L , die
ja bei der Beurteilung einer Handschrift von besonderer Wich-
tigkeit sind. An solchen finden sich in L eine große Anzahl.
Betrachten wir zunächst die , in welchen L allein gegen alle
übrigen Handschriften das Richtige gewahrt hat. I. 18, 16
deiectis; II. 28, 35 rhombi; III. 5, 6 era; 6, 3 Num; 9, 14
miros; 22, 23 Clüumnus; IV. 1,79 Di (fort ex DU corr.
est); 1, 106 ümbra ue que; 1, 117 oiliade; 2, 35 etus ; 6, 25
nereus; 7,63 Andromedeque ; 11,29 trophea d^cori. Hierzu
kommen noch die Stellea, an denen die Lesung des L auch
von den zweiten Händen anderer Handschriften gestützt wird:
I. 3, 7 spirare N mg. m 2 Fm 2 Vm 2; 9, 4 guouis Vm 2 ;
II, 1 JEcquis Fm 2; 20, 4 minuis Lm 1 tninyüs Vm 2; IL
6, 5 deletas Fm 2 Vm 2; 18, 16 memnone Vm 2 corr.; 28, 16
uenict Vm 2; 31 , 3 columnis Fm 2 Vmg. m 2; UI. 1, 22
rcddet Fm 2 Vm 2 ; 3, 22 rostra Fm 2 V corr.?; 6, 25
rhombi V corr.; 6,41 Quod mihi ei Fm 2 V corr.; 10, 17
polles Fm 2 V corr.; 11,61 Curtius Fm 2 V mg. m 2 ;
16, 13 ambulet V corr.; 22, 1 annos Fm 2 corr.; IV. 3, 7
bactra Vm 1 in ras.; 11, 43 Non fuit Fm 2; 11, 46 iitsigttes
et F et V corr.
Dieser nicht unbeträchtlichen Anzahl von guten Singular-
stellen steht nun eine große Anzahl von verderbten Stellen
gegenüber, welche aber nur in seltenen Fällen auf Interpo-
lation beruhen und meistenteils geringe Schreibfehler und Irr-
tümer des Schreibers sind. Auf Interpolation oder willkOr-
liche Aenderung scheinen folgende Stellen zurOckzufQhren.
L 8, 19 Ut te fclici pervectam; IL 1. 51 Si; IL 4, 23 munus;
IL 13, 7 magna; III. 18, 4 stracta (c suppunctum est); IV.
1,65 Scandentes asis si quis; 1,69 prostratus; 10, 18 aprico.
Mein Urteil Ober den Wert der Handschrift ist demnach
folgendes. Der Lusaticus bietet zwar die meisten richtigen
Lesarten, trotzdem kommt er dem Neapolitanus an Wert nicht
gleich, da er wesentlich jünger ist und dieses eine üeberlegen-
heit der Kompilation aus zwei Vorlagen verdankt. Diese Vor-
lagen müssen aber recht gute gewesen sein, wie unter anderem
anch aus den richtigen Singulärstellen zu ersehen ist. Ver-
m^e der Vereinigung der Vorzüge beider Handschriftenklassen
Eine neae ProperzhaadBchrift. 417
ist der L am besten imstande, mit N die Grundlage fQr den
Properztext zu bilden ; denn selten nur ist es nötig , zu Les-
arten der übrigen Handschriften seine Zuflucht zu nehmen,
80 z. B. an den Stellen, wo K fehlt. Also wenn auch keine
hervorragende Originalhandschrift, ist L doch eine recht brauch-
bare TextqutUe , deren Wert för die Kritik nicht zu unter-
schätzen ist.
Obwohl meine oben erwähnte Dissertation schon 1899
erschienen ist, hat doch, so viel ich weiß, niemand außer Birt
in seiner Recension des Rothsteinschen Properz auf den Lu-
saticüB acht gegeben. Ich möchte daher die Äutinerksamkeit
nochmals auf ihn lenken , indem ich eine genaue Kollation
der Handschrift mitteile. Diese enthalt sämtliche Stellen des
L, insofern sie vom Wortlaut der bei Teubner in Leipzig 1885
erschienenen Textausgabe von Lucian MtlUer abweichen. In
der Buch- und Qedichteinteilung habe ich mich an die I88O
erschienene Ausgabe von E. Baehrens aagescblosaen.
Liber primus:
Propercii Aurelii natäe Monohihlos Incipit felidter.
I. 6 Improbus, 9 Minalion, 10 Seuiciam, yasidos, 13
eciam, psüli, 14 archadiis, 17 nullas, 19 fallacia, 20 sacra,
23 sydera 'l amnes {et add. m 2), 24 cytalinis, 25 Et, quij
Sero, 27 paciemur, 31 annuit, 32 Sitis * in (<&• ^ p.t & m 1),
35 uitateim (ex uitatum corr. ml), 36 assueto , 37 si quis,
38 referral
IL Ad cynthiam.
1 uitta, 2 choa, 3 orontliea, 7 tua est, 9 guos, sum mit-
tat, 11 formosius. 13 persuadent, 15 Leucippits, 16 telaira,
(ad V. 16 crux in mg. posita est), 17 Ida, 18 Euenit, littori-
hus (sie fere semper), 19 Pkrigium, 20 ippodatttia, 22 appel-
leis, 23 wlgo, 24 pudicicia, 25 ne a m 1 om. add- m 2, 26 si
qua, 28 liram, 29 gracia, versum 31 a m 1 om. add. m 2 in
mg. 32 sunt.
III. Ad cinthiam.
2 litioribus, 5 assiduis, 6 appidano, 9 bacho, 10 sera
(s ex f corr. rad. m 1),-11 eciam, 12 impresso, thoro,
13 corrcptnm correptü (expunx. m 1), 14 ac, 16 et arma (r
ex corr.) 18 experte, seuicie, 20 in achidos (postea contract.),
21/22 om. ami infra add. m 2, 22 cinthia, 23 soluebam mi
{gaudebam m 2 in mg.), 25 largicbar, 27 quociens, duxit, 29 Ne
qua, 33 Composifos, 34 thoro, 37 consumpsisti (expunx. m i),
Phllologu« LXIV (N. F. XVIII), 8. 27
418 P>^nl Köhler,
38 hei, 39 perduca$t improbe, 42 carmina, 45 tmpuZi/, 46
lachrünas.
IV. Ad Bassum.
4 assueto, seruicio, 5nicteidos, 6 Spartane, Eermione, Ssinai,
9 Ne dum, 12 basse (6 exp corr. rad. m 1), 13 co/or, 14 subtacita,
HM
15 ma^£ n (^ (n del. m 1), 17 impune, 18 todfis (supraacr. m
2), 19 Cynthialnec, 22 Differrd; 23 ATttWa* (s add. m 1), con-
^etnpne^, 25 danno (m suprascr. m 3 Tel 4), 27 no5^ri, 28
gwera;^ (»■ add. m. 1).
V. Ad G all um.
1 compesce, 3 meos (t» ex corr. et raa. infra), 6 tessalia,
7 conlata, 8 solet, 9 ruis (in mg. m 2 cwris), nosfris, 12 al-
ligat, IS j4A, 16 tibi, 23 twbilitas (n ex m corr. rad. m 1),
r
25 paua (r add. m 2), 32 impune.
VI. Ad Tullum.
t
1. ueror (id quod ami supraacr. est mihi e esse vide-
tur), 2 egeo, 3 coripeos, 4 domos, menonias, 5 complexe, 10
irato, 12 J^, si jKis, 19 anteire, 21 nonjetas, numquam, 22
a/, 24 iocÄritnis, 29 natus {t ex corr.), 32 Lidia, 34 c(, pars
eris, 35 si qua, imemor, 36 sydere.
VIL Ad pontic um.
2 tristita {t eipunx. ml); v. 3 om. a m 1 m 2 infra
in mg. add. ; 4 fata (a alt. ex corr. m\ d- ^= et fuisse videtur),
9 contentus, fama est, 13 assidue, 14 Eit, 16 Quod, euiolasse,
19 eomponere, 23 J/cc (N ex ff corr. m. 1), sepulchro, 24 no-
si«» (o del. m. 1), 25 contempnas.
VIII. Ad C2/nthiam.
1 Tu ne, 2 gelyda, iuUor, 3 quicumgue est, 5 T Tu nc,
a
murmure (o supraacr. ra 2), 6 indura, 7 ruinas, 9 Ä«6c;n«
(rami), 10 uergiliis (e ex i corr.) 11 Acc (j/" ex corr.)
ti/rrhena, funuis (corr. m 1), harena, 15 de/ixum (e ex i corr.
m 1), injora, 17 jttodcumgttc, 18 Sit {t eipiinx. m 1), gala-
thea, 19 peruectam, 20 ori/quos, 21 (fc te, 22 lumine uerba,
(ad T. 22 crux in mg. posita est), 2tj attracijs, concitat, 26
Äi^ES, mea est.
Vlllb. cohaeret superiori elegiae.
e
27 erat, manet <& {& expunx. m 1), 28 assiduas, 30 De-
scit (c add. m 2), 38 amara, 41 appoUo, i2 cynthia j rara,
mea est, 43/44 om. a m 1 m 2 add. aupra in mg. 44 mea est,
45 JT A ec {h del. m 1 y. d. p. id eat virgola directa posita),
46 Istam (m del. m 1).
Eine neue PropenbuidKhrift. 419
IX. Ad emulum irrisorem.
1 ttenturos (o in ras. ex u corr. m 1), irrisor, 3 adiura,
7 lachrime-, 8 dicat, 10 amphioniae (ex amphioinae corr. rad.
m 1), 11 mimerini (ex mimermi corr. m rec), 13 tristis, com-
pone, 14 caue, 15 ^ot?, 23 facile, 24 t22a (e suprascr. m 1),
25 i^ec'; decipiat {te add. m 1), 26 tua est, 28 uigiliarc, 30
assiduas, anfüge, 31 ef possint, 32 iVVc dum, 34 ^«0(2 ({Jim
anprascr. m 2), amore j levat.
X. Inscriptio deeat, qiiaiuquam interralluiii unius versas iti'
ter cedit.
2. lachrimis, 5 complexa, 8 medius f celo (e suppiuix. m
1), 11 est {t suppunx. m 1), concedere, 17 recentis, 19 gue-
cumque, 21 Tu cave (u post T iuiecit m 2), 24 Neu (N ex
S corr. a m 1), 25 IrritcUa, contempnÜur
XI. Ad cinth iam (inacriptio postea addita esse videtur).
2 Quaiacet, littorihus, 3 thesproti, 4 miscents, 5 Nostra,
adducere, 7 Ante, nescio quis, 10 Paruula, 11 teutantis, inun-
cr
da, 14 intacito, ättore, compositam, 15 amoto, 17 prospecta
{er suprascr. m 2), esmihi, 18 timetur, 19 si quid, 21 ^n,
27 quamprimum, 28 dabunt, 30 ^A.
XiZ. cohaeret auperiosi elegiae.
32 conscia roma, 33 divisa est, 34 hyppanis, 36 n«^ (c
add. m rec), 39 non, 46 lachrimis.
XIII. Ad Galium.
t
8 At tu ip?f suas non ipse ^uas (expunx. et $ in ^ corr.
m 1), 4 nequit veUt (expunx. m 1), 8 Incipis j <£^, adire, 9
n
contenti (m add. m 2), 11 vulgares, compescet, 17 verbis, 19
complewus, 21 kemonido, salamonida, 24 in etheis, iugis, 25
u
omnis, amantes, 27 passa est, 28 adduci, tuts (u add. m rec.1,
29 digna tß", 30 lede (ex Zf(?ie con. m 1 inter scribendnm),
34 lumine (suppunx. m l), 35 quam^ 36 quocumque.
XIV. Ad din item.
2 vinas (s del. ml v. d. p.), 3 Unthres, 5 omne, 12 legitur u
rubris (u del. m 1 r. d. p.), 15 gaudes {t add. m 2), 18 menibus (ex
membris corr. et ^ add. ml), 19 meluit metuit (del. m 1),
20 thoro, 22 releuant (e« in ras., etiam a fort, ex corr. rclc-
ttät mg. m 2), 24 vel, mutiera (ex munere corr. m 2).
XF. 4d Cynthiam.
■■i
3 perido {cl suprascr. m 2), 5 JEsf, cofwjjwwerc, 9 ythaei,
12 Bederat I iniusto, 14 i22a (a ex e corr. m 1), 15 J.2pAe£i-
27*
420 Panl EBhler.
bota {e add. m 1), ulta est, 17 esonidem, 18 hypsiphUe (p del. m
e
I T. d. p.), 19 Hysiphile, 27 Alt perido (c suprascr. m 1), 28
Si quid, 29 Multa, 32 tarnen {men in raa. vel litura), 33
Quam tibi, 34 perßdia est, 35 5i $t(t(2.
XKf. fe r6a ianuae conquerentis.
a
2 terpeie (a Eidd. m 2), 3 lumitui, 4 lachrimis, humida,
c
5 souxia (corr. m 1), 8 exclusts, 9 infamis, 12 Tuipior (r
add. m 1), serf*, 13 ifas (H ex JV corr.), 18 iam, 21 i^«iia
Me, 22 Turpis &, irUepido, himine (corr. ml), 23 sydera,
plena, 25 sol a, 26 (od^MS (corr. ml), 28 Per cussas, 32
lachrimis, 34 eephiro, 36 nungwa»», 38 jra(o, dicere, tota, 42
tmpressw, 45 si guoe, 48 derna, deferor.
X VII. Ad cy nth iam.
2 adloquor, 3 casyope, solito, carinam, 4 littorej vota, cadunt,
7 Ji^uiia re, 8 Heccine, aretta, 11 reponere, 13 JÄ, 15 Zcmims,
17 circumdata, 19 s( g-Mo, 26 choros, (del. m 1 v. d. p.), 28
Uttorihus.
XVIIJ. Ad cynthiam.
2 eephiri, 3 impune (ras. supra i, accentua eraaus est.),
9 carmina, 10 puelle, 11 fe«is (ex lenis corr. m 1), Lumine
(corr. m 1), 16 turpiaj siittt (corr. m 1), lachrimis, 17 colore,
18 mmWo, 19 s» gwos, 21^ä, 22 nostris, 23 .4«, «wod, 24
Quern solum (m del. m 1 v. d. p.) , 26 Jussaj neque, 27 diuini
Jontes, 31 guafücum^ue es.
XIX. Ad cynthiam.
2 Necj moror, 4 f^a; cgwits, 5 tioster, 8 cecfs (alteram c in
ras. ; c«^(S vel celts vel cefTs == ceteris fuerat), 10 Thessalus,
II dicar (c ex r corr. m 1), ymago, 13 veneant = renwani
(aW. e ex i corr. m 1), 18 lachrimis, 19 tuf viva^ 22 c, 24
assiduis, 25 infer hos.
XX. Ad Galium.
o
4 mini«« (ex minuis corr. rad. m 1), dixerat, 6 Thedro-
damantheo (corr. m 1), ardor j hile, 7 if«nc (iV add. m 2 in
mg.), silue, '^littoris, 11 ^iwipÄarttm, 12 adriacis, 13 sm(,
\ e • ri
rf«ri, 15 in / oris, 17 pesage (auprascr. fort, m 2), 19 preten-
tis {ri add. fort, m 2), labente, 22 coi}ij>osita, regit, 26 sethus,
27 capere, 29 seciurfiiMr (c add. m 1) , 30 sfltHO«e(, 31 cesset,
orythie (sed y ex r corr. m 1), 32 A dolor, tmadrias hinc {a
add. m 1), 33 Hie f erat, argarity f phege, 34 humdia {i del. m
1 T. d. p.), thiniasin, 35 miüe, 37 irriguo, 38 Candida (d prior
Eine neue PropenhandBchrifL 421
ex corr. m 1) . 44 humerc , 45 äriades, 49 responsa sed, 50
aura l refert (l del. m 1), 52 nimpkis, kylä.
XXI. cohaeret Buperiori elegiae.
i
1 Tu j gut, 3 Quid, 4 malicie (corr. m 1), 6 3e, lachri-
mis, 10 Montibus j e truscis (postea contractum eat).
A ^Xll. Ad Tullum.
3 scpulchra, '^romana, (a ex o corr. m 1), 5 Sit, S Tuj
nuUo, 9 supposita, campo (raa. poat o).
Liber Becundus.
Propercii Aurelii naute liber secundus, Ad Mecenatem.
e
J. 3 appoUo, 6 facilis, 9 diois, togis, 10 cAoo, 11 dedinat
(c anpra&cr. m 2), 15 sive est, 19 oUntpo, 20 Impositant, 21
e r
-?rec, 22 Xersis, 30 J^f, ptholomonei (e add. m 2), 31 eyptwa
(r add. m 2),_33 cathetm, 34 Acciaque, 35 Tc/ »wea, contexe-
rit, 36 sumptä (raa. supra o; ex ^umpfam corr. m 1), 37 Te-
seus, 39 flegreos, 43 fAauris, 44 «uftiera, 45 ««tsom^cä, 46 eo,
49/50 om. ami auppl. m 2 in mg., 51 Si mihi sunt (ex 5t
memini corr. m 1 et crucera poauit in mg.), 53 pereundum est,
sine {u ex n corr. ,) 54 colchiacis, aena , 55 Üna j meos,
57 aic ! in mg. m 1, QO/enicis, phillirides, 61 cresis, 63
hemonya, vulnus, 65 si guis, 67 «mis, 68 assidtia, 70 Bra-
cÄide, 72 exiguo (o ex corr. m 1), 73 ^«pcs, 76 siste {s ex f
corr. m 1), 77 illacrimans.
IL Ad Cynthiam.
2 composita, 4 Jupiter, 5 coma csi (o io raa. ml), 7
dulichias, 11 Jtferc«rio, saits, bobeidos, 12 primo, 13 eciam,
16 j;^ si.
/J/. jld irrisorcm.
1 nullum, 4 («;|))S (ram 2), 5 harena, 6 pontho, 8 D^-
fertur I numquam, 9 »we/ (am, 11 meotical nix, nimio, 13 J?ec
(^ ex J/ corr.), 14/15 om. a ni 1 auppl. m 2 in mg., 15 ara-
iico, bombice, 17 sai(al iacheco {t add. m 2, c auppunx m 1),
18 euhantes (supraacr. m 1), adriadna (auppunx. m 1) ariadna
mg. m 2, 20 Pfr (corr. m 2), 22 Carmina que, quiuis {Urines
m 2 mg.), 23 JVwm, 24 Ardridus (corr. m 1), 25 contulerint,
d
27 3/on, (JV ex if corr. m 1), parthus, 28 6ona (d add. m 2),
29 Is gloria {Is del. m 1), tmaj es, 30 accumbens, 33 ftagret,
37 /mhc (suppunx. m 1), 40 /jriamus, 41 Si gwis, anieire,
42 a?i^.
jr", cohaeret auperiori elegiae.
1 & fortasae ■=£•■=■ et, si quis, 3 Hoc, thaurus, detrec-
4Z2 Faul EBhler,
tet, 4 assueto, 8 yphicU, surripuisse, 9 /wo, 10 amithaonia
11 Nova elegia incipit cum titulo: Ad amantem^ 15 Nequic-
guam (N ex S corr. m 1), 17 cytheis, 18 per medee, 20 wto
«5^, 23 munus, 24 ^to^id, 27 ^ ^uts, afnd / t^Ie, 29 fiumina
{e add. m 1), cim6a.
F. .^ d c y » ^ 7i t a »».
1 uerum est, 3 mt, 4 aquilo, cynthia / tten^us, 8 Vellicetf
heu, 10 affuerit, 11 carpathye, 12 no^Ao, 16 malumj si (l ex corr.
r
m 1), feu€ est, 18 ite, 19 ferit (r ex corr. m 1), 21 periüo
(fortasae ei pert üo = uestro corr. ml), vestes, 23 connexos,
26 circumiere, 27 «onttHjMam, 29 co«(erwp«as.
1. complebatit, epheree, laydos, 4 Tatäaj in, eridhonius
(ni ex m corr. m 1), 5 componere. 6 Fhyrneram, 7 Quineciam,
8 iura, 9 fades f me, 11 jtfee ?ede<, (iaftii, 13 ledant, 15 /"ama
est, «en^Mm esf, 18 pyerühorum (corr. m 1), 20 duro, romulo,
21 impuiie, 23 ameti, 24/ert, 31 .<iA, 32 suhtacita, 41 t»e ducet.
VII. Ad cynthia m.
1 est, 2 stemus, 4 iupiter, 7 patere^ (ram 1), 8 more,
11 ^a^is, tiiia; a t. 13 nova elegia incipit cum titnlo Ad cyn-
thiam, 13 patriis, gnatos, 19 TuJ mihi.
VIII. Ad ami cam.
Ini
2 lachrimas, 3 amicicie (corr. ra 1), 6 mea est, 7 a
m 1 om. suppl. m 2., 8 rofa est, 10 steterant, 13 lam, 14 Im-
proba, qui, 15 Ecquando ne, 16 "acics (i add. m 1), 22 sau-
tius, 24 noluit ire, 25 eficies, 30 tectis, 31 /mjos, tractos, 33
mu^ta (seeunda hasta Htterae u ex 2 corr. est), 36 inerepto,
37 captiva est, 38 irttttw, 39 marte.
IX. Ad ami cam de r iv alt.
1 e^o/ sepe, 2 efcc/o, 3 bisdetios, 4 femina (mi ex corr.
ml), 6 ^turua (a ex corr. ml), 7 sperartf, {t add. m 2),
12 Propostium, _/?MMm, 16 uiro, 17 uiris, IB inter I et, 19 j)0-
tuistil nocte, 20 Impia, 23 ipse, 24 Du, 26 sii.^ie, 27 circumsta-
remus, 28 jiroA dii, quis j ve, 29 otj ((2 ex 6 corr. ml), 30
in a oceano (a del. m 1), 31 sed a nobis (a del. m 1 t. d. p.),
facile est (rae. ante /), componere, 33 mutantur (a ex corr. m 1),
34 notho, 38 acuta (ex acrita corr. m 1), 44 sic, 52 mortem
(corr. ml).
X. ^ d a u 3 « s i u m.
2 hemonio, 6 «o/uisse / sat, 7 ueteres, 8 meo est, 9 uultu,
10 cytharam, 11 sumite .= (s eraaa), 15 guis, awjttste (ex an-
guste corr.), 17 horis, 18 Sendat, tua' (s add. m 1), post mo-
do, 19 iuaf castra, 21 ufii/ wow, 22 hac, ttnos, 23 carmev, 24
(Ä«ra, 25 ctiam, 26 pamasi mg. m 2.
Eine oese Properehaadichrift. 428
XI. Ad cynthiam.
2 Ludet, 3 tecum, una, 5 contempnens, viator {or ex corr.).
XII. De a more.
3 Is, 7 iadamurj in, 10 humero, 12 vulnere, 15 e, 16
J,s«(ittt« (que om. eat), 17 <?MMi, iocundum est, 18 Äi, es(,
puella, tuo, 22 (wa es/.
XIII. De amore suo.
1 achimeniis, armatur, etrusca, 3 contempnere, 6 Aismaria,
7 magna, 8 Tun; (c add. m 1), 10 si qua, illustres, 12 pue-
ris, 13 Hecuü, 17 claudit, 22 Moro, 25 sii, magna, sunt, 27
segwom, 28 Nee {N ex H coti.), 29 supprewo, 32 paruwia,
33 superaddita, 36 f/ntts ((/»ius in mg. m 2) (hunc ad ver-
aum m 3 in mg. scripsit : epitafion), 37 hie, 38 fuerant, pithü,
i
41 sisj nos, 42 Non itihil (N ex H corr.), 46 usus (i add.
m 1), cinis corr. m 1 in curis {cinis mg. m 2), 47 Qui tarn,
i
facta (c Buppunx. m 1), 49 ille, 53 qui, 55 iacuisse, 56 Diceres
(i add. m rec), venusj isse.
XIV. De receptione in node.
1 No«! ita, iriumpho est, 6 falsaj tenens, 9 coUegia (a del
m 1 V. d. p.), 19 prodesse (postea contractum), contempnite, 20
c
51 gua, 21 uogabani (ex net/a^an/ corr. m 1), 23 mihi (h in
r
ras. b fuisge uidetur), 25 columpna, 26 cawcti (r add. m 1),
29 Nunc {N ex H corr.), nia?a, veniet, 30 öw«s/a.
XF. Intimatio animi.
1 foelicem, onox, otu, 5 mecMm esi, 7 lassos, 8 siccine,
7ccfe, 15 Endimion, 17 cubares, 19 Qwiweiiam, 21 prohibcnte
te, 22 Aoc, si jMom, 25 cathena, 37 tecum, dab\, 38 ve?ii/ rife,
47 J?cc, 49 ?«ce(, o om., deserej vitae, 53 sperawus.
XFi. .4rf cynthiam de emulo.
1 Precor, illirids, veniet, 2 ^iii miAi (corr. m 1), 4 ^, 7
oblata' (s add. m 1), 10 i^tnas, 12 «na, 14 assiduis, 15 amo-
res (s ex e corr.), 16 Jupiter, 17 occeanum, 18 tpso, rfowa/
/yro, 25 peccarim, 27 exclitsis, 29 cripkila, 31 AwMa ne, 32
fni
sw»s, 34 »ie»sa, 35 v4(, 37 fretu (nii add. m 1 vel 2), comple-
uit, inani (ex amari corr. m 1), 38 Dampnatis, 40 Jussisj et,
44 /erfi^, chrisolitos, 40 ;fe(, 47 ^om (suppunx. m 1), 48 Ju-
piter, negligit AI ßttminaqne, etherea, 51 Non {N ex H corr.),
52 fulmims, cadit, 54 res^is dcus (corr. ml), 55 om. a m
1 auppl. m 2 in mg. inifra. 56 quo ciiaens (corr. m 1).
X VII. De exclusion e.
a a
1 amantes, 4 fractus, tltoro, 5 tantele, amtnoveare, 6 si-
424 Paul Köhler,
tipn (corr. m 1), 7 tuj systphios, admirere (ex adimiere corr.
u
m 1), 8 uohtet (u a m 2), 9 iuuat, 11 ferebant (/* ex f a m
1 con. esae videtur), 12 Nunc {N ex H corr.), domo e duro
(del m 1), im^, 14 in mg. m 2 tetra, 1Ö mitterel uerha.
X VII J. Ad cynthiam (cinthia mg. m 2).
1 Assidtie, 2 intacito, 3 Si quid, 4 si quid, 5 Quia £t
iam, aetas tnea eaneret (corr. m 1 ex caneret = cancrewi)« '
An, thitoni, 9 rfomo csi, 9 undis, 11 /Mum sepe suis (del. m
1), quiescere^, {t add. m 1), 12 iterum est, 14 /««iiwrn (ex
Invitii corr. m 1), 15 iyUio-ni, 19 («j rfiat» (sic!), 20 out,
XVIII b. cohaeret superiori elegiae. 24 ex (corr. m 1), 25
/i^Mta cs^ 26 helgicus {I ex corr.), 29 mihi, 30 safis, 31 Anj
SI, suco, 32 fiotia est, 34 ««ma/ e^o, 36 Nee {N ex fl^ corr.),
37 commiftere.
XIX. Ad cynthiam cithiä mg. m 2.
1 _ß Äi, 2 cofc, 6 soniHMS cW( amarus (del. m 1), 9
iT/ic/ <e, 11 assidue, t/muros, 14 agrestis, 17 sacraj diane,
18 uofa (corr. ni 1 ex notof i alt t. d. p. del. est), 22 co-
minus comes sues (del. m 1), 24 Exciperej <t, 25 clituntus m
1 {ducuntur mg. m 2), 29 solei (expunx. ml), 31 Q«»i ego
in assidua no nocuisse velit aic ! m 1 (deinde m 2 del. non —
velÜ et supraacr. miitem tua nomina lingua), 32 om, m 1 suppl.
m 2 supra in mg. et crucem posuit.
XX. Ad cynthiam.
1 Qut}d (corr, m 2), 2 X Avxia, 7 hissex, 8 lat^rimans,
t
asyphüo, 9 ab^ringant (corr. m 1), 10 damnes {d^nes mg. m
2) donw {modo mg. m 2), 11 caHienas, 12 sfo« ihamque {ili-
u
acam (mg. m 2) , 14 dfhita duhita (del. m 1 sed » add. a m
2 postea deletum est), 16 cinis sit, 17 mansurumj uita, 21
Septimaj iam, 22 facc^, 23 nonnumquam, 24 umguam, 25 no:t;
(n ex corr.), ulla est, 26 Quicquid, gracia (ras. snpra alteram
a), 29 criniR! (c ex o corr. est), 31 ticii, uidetur {uagdur mg.
m 2), 32 sysipJieo, 35 uis est (corr. et suprascr. m 2).
XX7. -Id cywiAiam de pant ho (ad cith. de pätho
mg. m 2).
1 Ah, 5 cantet, 6 Liberj tu, 7 sermoj esj te, 8 se/ in«t'-
io, 11 Colch¥jx {d add. m 2), sic (c ex c corr. m 1), 12 E-
iecta est, tenuis, domo, 13 Sic e a] dulichio (e del. m 1), »ti-
uene est, 15 Ah, ^fuellc {p add. m 1), 17 Huic.
XXII. Ad her cmium demophoontem.
1 heremi, 4 Om\nis (i add. m 1), 5 dedudt, 7 wlnus, 8 si qua,
Eine nene Propenhandscbrift. 425
9 mögt (n ex m corr. m l v. d. p.), puri' {s add. ml), 11 atiguis,
wltuy 13 Queris (s ex t corr. m 1), quare, nonj habet, 20 ce-
cusj ero, 22 haud, umquam est, 23 «epe est, 25 Jup^er, 29
complexu, 30 Aon, /»^es, 32 micenee, 33 il/e »ei Aic cabcs
(ad huDC Tersum crax in mg. poaita est), 86 parum est, 42
Tucius, 43 ««/a/ sin/ es, 44 ä = ef, 46 si qua^ 48 Cur (e(
snprascr. m 2), gt«, illc, uetat, 50 <2«em (cmw auprascr. m rec).
-^ XXIII. De seruitute am or is.
1 t& ■= et, wlffi, 2 aqua est, 3 quicquam (s a m 1), al-
terius *^ munera (snprascr. m 2), 5 qtie nunc nam^ 6 Integitj
et, 9 ujUum, 12 Ah,, si quoSy mutat iuvat (del. m 1), 15 teri-
turj via {via ex vino corr. m 1), soc<Ao, 16 st quis, 22 ca-
a
piant, thori, 24 s* jwis, amore (a a m 1).
XXIV. Ad cynthiam.
t
1 sU, notho (corr. m 1), 3 Aiis, 4 Aut, ingenuus, atU, 5
spirare, 8 Vreret, 10 /cn«, 13 ÄcJumos, 15 ^, si/ me, 19
nontJum es^ 24 dicat (s add. m 1), 25 tibi om. m 1 add. m
2, 27 Terra, 29 tji^a (ex «itom corr. m 1), 30 proteruus, 31
er
intttmiäum, 33 sibille, 35 Tm/ mca, com^n«s, preponi (er au-
prascr. m. 1; properci mg. m 2), 37/38 om. m 1, add. m 2
<t
in mg. 37 nee, 38 navifa, 45 no^a est, 47 Dura es^ 48 plusj
uni, si qua, 51 hi.
XXV. Ad amicam tratatn.
4 menia in ucnta corr. m 1 vel 2 v. d. p., tue In tua corr.
m 1 vel 2, 6 Grandevique (u ex « corr. m 1), a''^tra (coir.
m 1), 7 inuacua, Jiarejia, 9 deducet, 10 (Ättenus, 11 iiranno,
12 scpc, 14 Caucaseas, 15 re^-imine nj 1, ruhigine mg. m 2,
17 sub limine, amor qui, 18 immerita, 21 assMmis, 22 Cre-
c
dula (e add. m 1)/ nullaj diu, nulla ex nullia corr. rad. m 1,
28 Si qua, 29 tej diligat, 30 Intacito, cjlausa, 32 Nescio quo
{N ex if corr.), so^re nucere (expuni. m 1), 33 nocet ex no-
cet corr. m 1, 38 Unusquisgue, 40 si, nostra, 42 fusco, ducif
{t add. ra 2), rfoZor ex color corr. m 1), 45 sandicis, 46 uia
es^, 47 in somnia.
XX VI. S omnium de ami ca.
1 Vidi'^te (ego add. m 3), insomnis, 4 humore, 10 iam,
leucothee (u ex « corr.), 12 nomen meum, pe iam (del. m 1),
14 Esse' (s add. m 2), 16 nisee, 22 Seruiatj &, 23 cambyse,
426 PanlE&hler,
a
fiumine (a add. m 2) chroesi^ 24 thoro, 31 sopiiisj unaque,
33 componere, 39 ratis argo, 41 unguam, 42 iupiter, 43 Aoris,
47 ammimone (ezpunz. id 1), amis, 48 Compressa, 49 e^, 51
^eam, orythia, 53 5y!!a, uoran«, caribdis.
XX VU. coharet superiori elegiae.
1 At, mortalis, 5 sequimur, 6 s ceca (5 del. m 1), 7 ftemus,
capiti, tumuUum, 8 u^n'njue, 9 domHusque, ruinas (ras supra
Oi 11 aqua, 13 stigia, arundinej remex, 15 clama«ixs (ci ex
d corr. rad. m 1).
XXVllI. Ad iouem pro arnica egrotante.
nre
1 Jupiter, affecte, 3 torridusl estttat, 5 non (suprascr. m
2), culpa est, 8 Quicguid, ' 9 ^am, ilia, pereque, 10 Pre sc,
dea eat, 11 contepta (ex contettta corr, ml), 15 mu&a (ex
tnM?(a corr. m 1), 19 terris, vagata est, 20 implorat, 23 ar-
chadios, ursa ex uisa corr. rad. m 1, 24 hec e nocturna (e del.
r rwU
m 1), sidela (r suprascr. m 1), 25 properauit {runt supra-
scr. m 2), ad v. 26 crux in mg., 27 Narrabit, 29 omnis, 31 utcutn-
que (c ex corr. m 1), 33 iuno ex uino corr. m 1, 34 iuno ex «ino
corr. m 1, si qua, 35 rhombi (r ex c corr. esse videtur a m 1),
38 condidit, 40 Gerula, 41 unius ex wimis corr. m 1, 43 damp-
no, 44 permagnum est, 45 operta, 47 Ac; (c add. m 1), per
sephotie (postea contxactnm), 50 sij licet, 51 Vobiscum est, 52
nee (ras. supra c), 54 jpÄei&i, 56 avarus (r add. m 2), 57 cui-
guom ea/, perAe«HW, 58 proprius (r del. m 1), 59 demissa.
XXIX. Ad ami cam.
1 Hesternay 2 Nee {N ex corr.) 3 nescio quot, 4 hoc (s
add. m 1), 6 visa est, 7 fuerant, 9 Aun^ {c add. m 1), 11 iu-
het (6 ex corr.), 14 nescio guas, fores, 15 sydonie, 18 g'wos/
ipse, /bcii, 21 itaj me in lecto, duxerunt, 22 disces, 24 a<, 27
narrabitum (del. m 1), 28 g«;, 29 demissa, 30 Hcu, 31 Quod,
84 St quis, 35 fAoro, 36 volutantis, 39 s^avia {u add. m 2), nostra,
40 saaia, 41 custode rector m 1 {recludor mg. m 2), 42 «on.
XXX Ad amicam fugientem.
1 CÜI, nulla est, 3 pesageo (in pegaseo corr. m 2), 4 a^/
pedeSy 6 A^i7 {TV^ ex corr.), mere««", 11 ille est, 12 prescnft's,
13 conuiuia ex cömunia corr. ml, 15 o»eran^ur, 16 doctS$
(corr. m 1), 18 pallidus, 19 ^imc jut dura paras (iß mg. m
2 iam), 20 «0(0, 23 Una (n ex corr. ml), 25 Mij nemo^
n
cijvihia (i ex e corr. ml), 26 Rorida, teuere (n add. m 1),
29 Settiela est, 30 ad om., uolaret, 31 «emo/ ex/a/, 33 iV^cc
(N ex corr.), 35 cotnpressa, 36 Bisthoniis, 37 parthe (corr. m
2), coree 38 ZiocAttS, 39 capHij sacros, patiarj pendere.
Eine neos Propenhuiclicbrift. 427
XXXI. cohaeret superiori elegiae. Ad^cynthiam in mg.
3 Tanta, 5 quidem, 6 lira, 7 circumsteterant, mironis,
8 Quatuor, artificis, inuida, 11 Et, 12 lihici, 13 i^eman, 15
iUerque.
XXXIl. Ädbaeret superiori elegiae.
2 crimina lumen, 3 dubius, of chintia, i e ei (postoa coo-
tractam est), letkogoni, 5 Cur uatetn, essedfa (sappanx. m 1),
6 anum, 8 sed, 9 t/iedis, 10 in mg. m 2 Zin, aed del. eadem
manus, 12 attaicis, IS urgentüus, versum 14 qtmeque usqne
ad V. 16 subito om. tn 1 suppl. m 2 in mg. infra, 14 marone
m 2, 15 Et, nimphis m 2, 19 componis; post v. 20 vt. 20/21
repetiti sunt ami, 24 bonusj urbe, 27 dampnata est, 28
pkebej uidere, 30 Consumpta est, 31 Tinäarisj externa, 32
dotmim est, 35 parim, 37 eftam omodWadMm , 38 senis, 42
ledit, 43 0 mmiuHi ex Omnium corr. m 1, foelicem, 45 t«-
pune, 46 certe est, 47 tacios, durosque, sabinos, 50 deHgere,
51 facerej ut, 53 £f, 54 an^i^uas, 61 ^t4 gue es.
XXXJII. Ad cynthiam.
1 so^emwta, 3 repente, 7 amorihusi Jo, 9 iuno (ex «iwo
corr. rad. ml), 11 Ah, 12 Mansisttj stabulis, 14 Jupiter,
dea est (suppunx. m 1), 15 egiptus, alumpnis, 17 Quidue (ae
ex ne corr. m 1), 19 fugauimus {b add. m 3 Tel 4), 21 do-
lore es, 22 hü' (s a m 1), 26 ttondnm est, 27 Ah, 28 pn"t«
e
(m add. m 2), 29 cicropiis, 31 ocuritio, vinoj centaure, 32 J/et*
(u del. et c add. m 1), polipheme, 35 /i'eo, 36 formosa es fof-
mQ$a ^pce vina (del. m 1), 44 Eleuatj assiduos.
XXXIV. Ädbaeret superiori elegiae.
1 credat, amori, 2 mea est, 3 nemo est, 7 Jiospes, 8 vi-
rum est, 9 Linceu, tu ne, 16 a^mitto {d add. m 3 vel 4), 20
stulto, 21 cau^a c£f, $ua, 23 m«/ rt4^a, 25 Linceus, 28 possej
Utas, 29 erechti, 30 iuvatj in, 31 musis memorem, pkilüä, 32
inßatis onmia, 33 fursus, 34 (actus, 35 phrigio, 37 on'on,
38 oJ, arcAe / mon", egwus, 39 ^oh amphyaree prosint tibi fata
quadrige, 41 eschileo, componere, coturno, 43 iiicludere, 45 T«-
non, iftf's/ omej-o, 47 (?rat;is, 48 AcÄerw (scri in ras.), 53 sti-
gias, restabit erumnas, h^fliimina, 55 relicta est, 56 mar*je
{t add. m 2), 59 externis, 61 virgilio, litora, 62 possej rates^
64 litoribus; ad v, 65 in mg. a m 3 virgüius Bcriptum est,
66 Nescio quid, 68 /jVsfm, adtritis, 70 impressts, 72 (iiiriM,
ip5a, 73 coridon , 76 facilis, amadriadas, 77 Tm/ cani$, 78
^Mo/ sc^es, 79 ra?e,v {s del. m 1), 80 impositis, 83 sim, 86
laochadie, 87 in mg. m 3 iteravit catulli, 89 Nee, confessa
428 P a°' KOhler,
est, 91 liquoride, 92 wlnerauit (del. m 1), 93 $utn/ ectont,
properci, 94 flbs (IT ex N corr.), si/«ie.
Liber tertins.
Propertii Äurelii naute liber tertius incipit.
I. 1 &j)i (suprascr. m 3), phUite (suprascr. m 3), 7 Ah,
phebeum (del. m 1), 11 atrrum, nectantur, 13 ''abtenis (snp-
ponx. m 1, h add. m 3), 22 onHS, 25 artcs, 27 cmhoAwZ« ^r-
tti, 28 Sectoral per, campo, 29 Leiphebumque, pulyledamantes,
30 Partn», 31 t/Zto«/ et, 33 memoratur (corr. m 1), 37 scpt^^
cAro, 38 prouisum est.
II. Ad lib rum suum.
1 arminis (litt, init om.), 3 detmuisse, 4 treicia, 5 cice-
ronis, 6 in/ nttmeri, 7 polipheme, galathea, ethna, 8 («a/ ro-
rantes, 9 JocAo, appolUne, 10 si/ »»«a, 11 ferrawets (tetiariis
mg. m 2), 12 JTec (J? ex corr.), eJu;!;«£i (r add. m 2), 13 pÄ€a-
cias, 14 Martins, 15 contifis, 17 si jwa, 18 nionumenta, 19
sydera, 20 imita'^ {ta add. m 2), 21 ^ec Jlfaiiso^i om. m 1,
m 2 add. infra in mg. Nee non nuiusolei, 24 uictaf ruent.
II J. S omni urn propertii.
2 Belloforontei, humor, 5 magnais (del. m 1), 6 siciens,
ennitts (ex «wtiis corr. m 1), 7 cecinÜ, oratia, 8 regiaque (I'a
ex corr.), tropea (A add. m 2 vel 3), 11 lucres, 14 antrra (r
del. ml), 17 AicuJ^, s^era»(^ es^, 21 giro, 22 ctm&a, 24
o
mart est, 26 so^ (o a m 1) est, 29 erjo »««sarutH, 30 pate-
gee, 32 gorgoneo, punical rostra, 34 ezcrcens, 39 cignis (ras.
supra a), 42 Flere, 44 Sten^/ ef, 45 seuo, renus, 47 Ziwie?»
(ex lumen corr. m 1), 48 fugf 51 peritis {t add. m 1 vel 2),
52 phylitea.
IV. De triumpho cesaris.
4 tua, 5 iurgis, 6 ZactOt 'rop/j««, 7 2tn//iea, 17 blacchati
(r add. m 2), miiÜMs (corr. m 1), 11 Jtec {h ex 6 corr. m 2).
V. Ad ami cam iratam.
rr
2 Nee {N ei corr.), 7 ietVa (rr add. m 3 vel 4), promo-
i
theo, 8 catric (corr. m 1), 11 «enfo/ iactamur, 13 Haud, adun-
das, 14 infemas (n alt. ex m cor. m 1), 16 iugurta, 17 /w-
resus (A del. m 1), hero, 18 ab acta (del. m 1), 19 helycona,
20 om. ami suppl. m 2 infra in nig. Musarum que, inipli-
cuisse, 21 iujtet, 24 integras, 30 perhemiis, 34 atratis (c add.
m 1), 35 ^a^usira bodes, 36 Pleiadii, coiti igne, 39 ^^awfwm, 40
ThesyphoneSy 41 y?««, 45 iHrniseras, gentis, 46 Aatid, 47 swpcr es/.
Eine neue ProperzhandschrifL 429
VI. Ad lig damum s eruum.
7 mihi (h ex b corr. rad. m 1), s* g«o, 8 aurihusf ista,
9 SictU, 11 uidistis (corr. m 1), ligdamc, 13 Ac, mestam (a
ei e corr. m 1), 14 Scrin\aque (i add. m 2), adlecti, 15 pen-
sa/ minisire (a ex e corr. m 1), 17 impressa, 18 Retulii, no-
stra (n ei.r corr. ease videtur), 19 yromtsso es^ ligdame, 22
nu2!a, 23 rne/ vacuo, 24 ligdamef 25 improfia, 29 perbu^to,
30 tenea/ «rtfa, uiro, 33 JPutrus (corr. m 1 ex P«fu«s), tn«a-
Ctto, 35 pucUa {a ex e corr. ml), 37 lachrimis, 39 iorgwc-
rier/ ignt, 40 e( om., bissex, 41 ^«od miAt äi.
F/i. De mor te peti et malo au artete.
1 Ergo^ soUicite («e add. ni 2), peamia (a et e corr. m
1), uitae es, 3 praehes (e prior ex o corr.), 5 Tuj pdum, lin-
ikea, 10 humarej rogos, 11 adstant, superossa, 12 tumulao
(deL m 1), »lare es/, 13 orythie, 15 g«*rf »aJW, 18 W6t es(,
21 agcanennonias, littora, 22 ar^inm, minantis aque, 24 moc-
tato est, ephygenea, 25 posi/ag«e, 26 harena, 29 /ie (e ex a
corr. m 1), curiie, 33 guom, 34 j)ar«»» csi, 35 Vmtorum est,
haud, 40 solo est, 42 wii, 43 baue (m ex « corr. ml), 45
Viveret d- (et del. m 1), 46 Pauperj at, flere, 47 hoc, 49 (Aio,
orithya, 50 Kern/ colore, 51 ahstulitj unguis, 53 improfea, 57
penesj equora, 59 prime, 61 j4A, aZfyonftm, affligar, 62 deo
es/, 63 eue^df (/i add. m 3 vel 4), 64 merü (m del. m 1), 65
Substrakit, 66 vosxque (s del. m 1 v. d. p.), 68 tracta, thetis.
VIII. Cohaeret superiori eiegiae. in mg. Ad ämicam iratam.
3 inme, i proycis, 8 mea, 9 nevi vet neri, 11 grauida, 13
pre^i, se, 20 pttella (a ex e corr. m 1), 21 In mors, 22 ha-
buissej meatn, 23 voloj auf, 24 lachrimas, 27 $ue, 28 tra/am.
29 grata, 30 Tindaridi, 35 nwZ/a es/, 36 St j«a, 37 tendisti,
39 si gua, ffa/a est, 40 offensam, iüa (a ex e vel t corr. m 1).
IX. Ad Mecenatem.
4 uela (ex mTa corr. m 1), 5 Turpe est, 8 i^'/omnia, 9
lysippo est, fingere, 10 calamus, 11 Itiueneris, appelles, 14 ^rf-
mtros, acAa«/MS, 15 Phydiacus, iupitcr, 24 /ice/, 25 pugnacesj
ire, Iiostes, 29 iw/ejiwes, 33 tenebris, 34 Mecenatisj erunt, tro-
phea, 36 fo/o, mora e«/, 38 semper, 39 opjio^fmis, 42 Vido,
43 Callijmachi, salerit, 44 rfure, 45 cwra»?/, cwran/, 47 eclo-
gue {e suppunx. m 1), 48 flegreis, oromodonta, 49 thauris, 50
Ordiarj et, 51 exubere, 53 littore, 55 peZttsit, 56 J,Ji/owiigMC,
59 /e es/.
X, De Niabe.
1 gwid nam, 2 tkorum, 6 Ponet, minax, 8 lachrimas,
lapis (p ex Ä corr. ras. m 1), 9 jl^cion«»», 10 i/i, tibi (/ ex c
corr. m 1), 22 crocyno naris, onusx {s del. m 1 v. d. p., onix mg.
ra 2), 24 sunt (suppunx. m 1), 25 sonnos, 16 perstrepet, tuie
430 Pftnl EShler,
{t del. et i add. m 1), iactu (t ex ( corr. m 1), 30 Noctis (N
ex. con*.), 31 solempnia.
XL De imperils fetninarum.
2 ad dictum (postea contractam est), 6 Wlnenbus, metum
{t ex c corr. m 1), 8 disco, 9 fiagrantis, tiiauros, 10 EgitJ <&
t, 13 Ausa (u ex n corr. ml), 14 pentesileaj rates, 19 co-
lumpvas, ante v. 21 inscriptio i)e Setnirami, quam del. m 3
voce meat bipertita posita, 24 Nee, 25 eufraten, 26 surgere,
at
27 crimttM!, 28 Jupiter, infamos {at sapraser. m 1), suam
(que add. m 2), ohprohria 31 coniugis, 42 Mettiaj et, 33 w teßw«
(w del. m 1), 34 memphy, 35 ft'&i, 37 flegree, post t. 38 spatium
anius versas, in quo a m 3 nihil deest scriptum est. Initialis
litterae S initia postea deleta sunt et in mg. a m 2 scriptum
videmus cleopatra.
40 phillippeo, 41 anuhim, 45 canopia, 46 et am. 47 tar-
^tni, 48 fiemili, 50 Augusto (u prior fortasse n), 51 vada,
r[
55 /Mt^, 56 assiduo, 58 ma.tre (corr. m 2), 63 abscisos, 64 Et,
t
65 (iii, condiderant, dii, 68 hosphore, 69 appoUo, 71 ^tes
(corr. ml).
1 GaUam (ras. post, »i, fort. sign, interr^. eras, est),
r
3 Tan(i «e, 4 ^e (iV ex H corr.), 6 (Äoro, 7 inteeta, uesane
(r add. m 2), 11 Ne ve, de mede (del. m 1), 12 cathaphractus,
13 Ne ve {N ex corr.), 14 Si credent, redeunt mg. m 2), 15
inca^, 18 («e, 25 mo««, talpe, 26 polipkeme, 27 i^ (( add.
m 2), 28 Scillague, cartbdis, 29 Lampathie, sithicis, 20 ^s
(s ex corr. m 1), lampathie, 31 a^ae, 33 Nigrantisque, 34 fa-
hret«, 35 arctus, lectos, 38 Penelope, lelia.
XIII. De auaricia et luxu matronarum.
2 uenerem, dampna, 4 uia est, 5 cam's, 6 erieina, 7 tiros,
8 oralis (del. m 1), 9 clausas, 10 (emti^ icartote, 13 Awiia
erf, nti22a e«(, 14 si qua estj precio, 17 iacta est, 22 Impo-
nuntqtte, 23 fioc, 24 J?ec (iV ex corr.), vv. 23/23 repetitos a
m 2 del. m 2 vel 3, 27 o'ant, cidonia, 29 Nuna: {N ex H corr.),
33 turn (ex cwm corr. m 1), 35 Atque hinnili (ex kumüi corr.
m 1), totos, 36 A<6a (r add. m 2), thoro, 38 Nee {N ex corr.),
41 Diique, 43 hospes (ex hostem corr. ml), 49 ^e«/ at4ro
51 6rcwM«m (prior n ex u corr. ml), 52 inthonsi, phythia,
53 aurigero, 55 i"/, polimestoris, 56 polidore, 58 «usgwam
es<, amphyaraus, 59 auruspex (corr. m 1), (in mg. scriptum
est a m rec. fors. 3 /o^), 60 suis (« in ras., sitis fuisse vi-
detur), 63 parim, 64 eguMtM, 66 Experta est.
Ein« nene PtopenhaadKhrift. ^1
XIV. Ad Spartas.
3 Jaudes, 5 uelocis, 6 throci, 8 wlnera, 9 Nunc (N ex corr.),
11 Girum, niveutn {ni ex in coir. m 1, a m 2 in mg. nioeum
Tepetit. est;), 14 Thermodoontiacis , 15 aspersa, 17 Aa&en»5,
23 trfio est, tutela (a ex c corr. m 1), 24 ^ec {^ex if corr.),
hausteriy 27 iVec, 28 adorate, domi, 30 augusta est, 32 cecum
(ras. supra c, ex secum Tel tecum corr. ml), 34 rona (corr.
m 1), bonao {a de), m 1).
XV. Ad ct/nthiam de lucina.
1 ntdlos, 8 amicus, 6 iicynwa, 7 dicitur^ 9 femima^ posj
te, 12 Nicteos, 13 ^, 15 ^A, 17 /»osso «;(, w. 19 20 21 om. m
1, add. m 1 in mg. infra. 19 Jupiter, 20 cathena, 21 est, 22
riocrt
Jupiter (suprascr. m 2), mcta, 25 cyfheronis: 27 uaga, esopi,
29 JacAnmts, 30 Experta est, tabulis, 32 adversüs (o add. m
1), nothos, 33 Litore, sie, 41 Porta, zeiht, 42 araüiinte.
XVI. De imperio amice.
a
4 nympha, locus (o add. ml), 5 me w, 6 /t«c dis/wicro,
12 ScJfironis, si, 13 scytids, horis, 14 dco, 17 /ocwä (raJie«
mg. m 2), hiantiSy 18 «la esf, 19 paruo, 20 /mj)ro&U5, exc2u-
sis, 22 rci ^ ^i/ (s ex /■ corr.), 23 hue, ungenta, 25 iJii, «ec,
26 assiduo, wlgus, 29 cumt<2us.
XVII Ad Bachum.
2 tte?o/ secunda, 3 sto^wjt /asiMS (expunx. m 1), 6 hacha,
7 Tequoque, 12 animo, 13 fiacAe, 16 Quod, mille, 17 Dum-
motb, mtmen, 18 noram (del. m 1), pressantis, 19 «iMam
(prior u ex corr.), 20 backe, 21 efAneo, 23 ne quicquam, in-
uite, ligurgum, 25 dephinum, 26 jpoHiMwca, 30 ci«^, bassara-
cas, 33 ägrchee, plehc thebe (del. m 1), 35 cU)ele, 36 Fundet
^2 & (del. m 1), cimbala, 37 fenijjZi ^ (raa. post, t), chrater,
39 «)(ttr?io.
X VIII. Quod mors sit inevitabilis.
2 Humida, 3 mt5£cnus. A^irena, 4 stracta (suppunx. m l),
5 morlales, dexter, 6 Cymbalo, post v. 7 crux in mp. posita
eat, 9 stigias, multum, 12 Materj et, 15 «iccsmtts, 18 iuueiit
(ex uinent corr. m 1), 21 /wc, 22 uia est, 24 Scandenda est, 27
Nerea, achillem, 28 /iau^, humor, 29 oZim/ ignaros, 32 i/uc, fue.
XIX. De mulierum incontinen cia.
6 fotitis om. m 1 (suum sittf mg. m 2), 7 stWe«, 10
rapide, 11 fastusj quam (quam ex gwe corr. rad. m 1), 12
abtegno, bovi, 16 mirra, 19 clitemfistre, micenis, 20 /ri/oti^is,
s(an^ (del. m 1), 21 mynoa, 22 Tondetts, 24 iViw {N ei H
corr.), '^clausit {re add. m 2), 25 ^^ uos, 28 equusj in.
432 FaulEChler,
XX. De contempiore amice.
2 darej uela, 4 tantis tie in lachrimis, affrica, 5 At {t
ex c corr. m 1), uerha, 10 thoros^ 12 I contrahe {( del. m 1),
14 thorOj 17 constriugit, 18 torta, 23 imposuity noz, 24 om-
i
nia (ex omina corr. m 1), 25 ruperat (»ami vel 2), 26
modo novo (corr. m 1), sacraj marita, thoro.
XXI. Ad cj/nthiam,
d
3 assidve, spectando, 6 ipse, 7 amittit [d add. m 2 vel 3),
8 arnica, thoro, 11 eguore navetti, 18 linthea, 17 nunc/ rudts,
«eÄer, 19 li/ckeo, 21 sufferre, 22 Ismos, 25 vei s(Mdf»s, 28 ii-
brorumque tttos menandre (mg. m 2 (2o<^e), 29 copienft (del.
m 1), 32 wlnera, 34 illaj mihi.
XXII. Ad Tullum.
ärcütr
1 cyskus (suprascr, m 2), an", 2 que, ismoSy 3 Dyndi'
tmis, inuenta, cibele, 4 uitis, 5 iHua/, 6 Et, 7 athlatita, 9 Gt-
rionis, 11 /JÄastm, 15 si, orige, et om. eat, coi'sfn, 18 qttic-
guid, ubi''^ {que add. m 2), 19 commoda (o alt ex i corr. m
1), 23 nf ^«es (del. ni 1), 24 martins, humor, 25 socii, me-
morensis, 26 nympha, 28 /uii, M»a. 29 andromade, ccUhene,
30 fphebc, (/del. ml), 33 SacAe, 35 curvarej t«, pelicej tunc
(ex Mino corr. m 1), 36 ^^dccorare {de add. m 2), öone (e ex i
coix ml), 37 senis, 38 S(w;a/ ef, 39 Hec {H ex ^ corr,),
coniugisj aptus.
XXIII. De tabtilii perditis.
1 /nobis (s del. m 1) , 5 lue iam sine me ufrba di$efta
loqui norant placare puellas (mg. m 2: Et quidam sine me
uerba diserta loqui), 8 wlgari, cera (c ex s corr. ml), 10
Sempdrj et, 11 fuerunt, 12 quoniam es, IB nescio que, uisa est,
14 bona, 15 dizi, cessauimus, 16 parauit, 17 dolens, repperit,
18 Garrulaj cum, ducitur, 19 auari, 20 dtVas, 21 si guts, 22
stf^na, 23 coJumjina.
XXIV. Ad amicam superbientem.
1 Falsa est, 4 insigne? (corr. m 1), 5 tej uariam (corr. m
1), 10 Eluere {E ex F corr. m 1). 12 uerba, fatebor, 18 tor-
rebarj aeno, 15 carine (r ex corr.), 16 siWes, mihi est, 18 Vu/-
«wöäMC, 19 si qua, deo est, 20 Exciderant.
XXV. Ad cynthiam.
1 Visus, positus, conmüia (ras. supra posterius «) 5 te-
il
chrimis, 7 uincit, 8 hone, 13 capias (u suprascr. m 2), albosj
a, 14 Aspcctdo, increpitante rugas tili (suppunx. m 1), 15 uo-
cem (t add. m 1).
Eine neoe ProperthaiKbcImft. 433
Liber qaartna.
Propertii Aurelii Naute liber quartus incipit:
I. inacriptio deest
1 roma est, 6 obprobrio, 7 Tarpe iusque (postea coatrac-
tum eat), paterj nuda, 9 Quo, 16 soÜempnie, 19 Annuuaque
annua in mg. m 2, palitia {l prius ez r coir. est a m 1),
30 taeio, 31 ticims, 82 egitl guos (e add. m 1), 33 sub ur-
bane, uiole, 36 Hoc übt, lange, uias, 37 nil f^at (del. id 1),
alumpnus, SB pulet (d add. m 2), 40 Heu, qualij tteeta est
(i in ras. m 1), 42 apertusj egui, 43 in i nati, 44 Etj uertta
est, 45 animi (ez amnis corr. m 1), aeeii, 49 sibille, 54
iupiter, 57 Menia, coner, uersu, 58 £t ^ (t in ras, ez JB<
corr. m 1), nostro est, 62 haüie, 65 Scandentes o^'f «t {;w5
(del. m 1), cernit, 72 imprwicn«, 73 Xccefsts, lachrimas, ap-
pollo , 74 Poscis {c ez / corr. rad. m 1) , pygenäa , 75 aW,
76 ijyto, 77 archite, orops, 79 Dt/ miAi, 81 auro« (s del m
1), 82 Jupiter, 87 cadf^ troica (del. m 1), 88 sepiücra, 92
(?«o/ friiSia, 101 facite, impetrabile, 103 iiWe, 105 si guis, 106
(Jnifiro «€, 107 Jlsi»cieHrfo, uw es^, 108 T[ames (r add. m 1),
109 chalchas, 111 agatnenonie, 113 JTec (Ä' ez Ä corr.), 114
Supprimel d; 118, Qua, 120 ^w (i ez c corr. m 1), ?acÄrimis,
121 Omhria {Via mg. a m 3), 123 Quam, cano, 124 itUep^,
125 asis, 128 intaiues, 131 rtu^i (ez uüft corr. m 2), demissa
r
est, 133 appollo, 134 /"wo (ez sono corr. m 1), 137 blandisj
patiere, 140 Eludit, puellas, 141 confixum, discusserü, 142
»ösiro, premat, ausa, 146 iumina, prima.
11. Fahula Vertumni.
t er
3 ^ om., 4 vokanios, 6 uicf^ifni (e supraser. m 2), 11 pre-
cepimus {er supraser. m 2), 12 credidit, 13 Primaj mihi (a
ez e corr. m 1), 15 antumnaUa, 15 prima in pruna corr. m
1 (pruna mg. m 2), 16 Cemisj et, 21 Oportuna, mea est, 23
chois, 29 Mi*» es(, ijwposio, 31 achet, 33 i>npos(/is, 34 Fau-
w
«or (iw add. m 2), 36 Zc«e (« ez n corr. ert.), 39 curare! uelj
idenif 40 Scjticulus, {r add. m 1), 41 fama est, 42 »Ktnt&tu
(m ez corr.), 43 ettcumüs (corr. m 1), 44 tunco (ez uinco corr.
rad. m 1), 46 ImposUis, 49 fonta meis, 52 tatii, 57 uersm
om., 58 cre^ (c ez e corr. rad. m 1), 59 Stipis, 61 formet,
aene, 62 tereat (e del. m 1), 63 doeilia,
III. Epistula Aretkuse ad Igcotem.
1 Haec om-, Aaretkusa, 3 »i gtw, 6 munitus, hericus, 7
St gtia, deeril, 8 fl^ec (if ez corr.), lachrimis, 10 eoa, discolor,
aqua, 11 Ifec ne, maritos (s del. m 1), (ß pacate mHü noctes,
FhUolosDi LZIT (S. F. ZTUI), S. 2S
434 Paul KObler,
15 Stigio, 16 data est^ 21 oeno, 23 dum, 24 imbeUes, 25 ffec
{H in ras.), j3o(i«s potius (alt. potius del. m 1), 26 »liAt
^um f^ft^p^ (ezpunz. m 1), notas {o ex a corr. m 1), 27 ma-
cte (ex tflocte corr. rad. m 1), vuUumy 30 Si qua, 32 au«5 (u
in ras.), 34 gladios, 37 Cogaor, 41 uk^si'tJef, 43 ypoltte, pa-
pilla {a prius ex u corr. est.) , 45 Rotnauus (u m i con. m
1), 48/49 ami om. suppL m 2 in mg. infra. 50 Affricus glaciem
(aed virgulis poaitis del. et supraacr. m 1), 52 ChristaUusque,
tuas; 53 assueta, 55 Graucidos, querentts (a m 2 in mg. repe-
titum), 56 parthem {h del. m 1), thoro, 59 noctu^ (a a m 2),
61 amis, 62 Succincteque, 64 Raptave (o priua ei e corr. m
1), 67 alumpnis, 68 ^rtum^Aon^t«, 71 capttie.
^ /F. Fahula Tarpeie.
1 ^emu£ (n add. m 1), tarpeie (t ex / corr. rad. m 1),
5 Siluam, 7 ^ ^actits (fortasse Z eras, est, t add. m 2), aceruo,
9 roffiana (expunx- m 1), 12 /oco, 18 ueste suas, 19 factum,
23 inmerite (ras. supra n et tn), causaia est, omnia (omina
mg. m 2), 25 tulitf blandis, 26 (a^ii, 30 Wlnera, 31 tecie,
32 famosa, 34 esse, tec» (c ex t corr. m 1), 35 abdita, 37
JTZe/ fjMWS (e add. m 1), 44 Imbroba, 45 si guis/ mirofitiur,
46 lachrimis, 48 ca/)e, 49 uia est, 57 im^Mne, 58 lege^d^
(expunx. m 1), 59 possum ami om. add. m 2 in mg., 61
himenee, 62 thorns, 63 Eiiam, buccina (raa, supra a, ex bue-
cinam corr. rad. ml), 64 occeanum, sydera, 65 sompnum,
soffi^jnia, 68 nefariis, 70 a^ii/ £&, 71 thermodoonta, 72 ofisctso,
73 jiaZiZta (Z priua ex r corr. m 1), padres (t add. m 1), 76
diuitiis, 78 Taicit, inmundas, dopes, 80 iiJfff sifere (expunx.
m 1), 82 pacta, 85 iupiter, 88 ipsa, 89 Tacxus, 90 scandef
cuhtle, 91 »H <7es(ts, 93 tarpeio.
Y. Ad lenam.
4 so«o (raa. aupra alt. o), 5 ypolitum, 6 iÄoro, 7 Penelo-
pem, 8 antynoOy 13 imponere, 15 e/, 18 Hippomenes, 19 ejwws
optts (deL m 1), sew, perure, 20 /eraf, cM/pa, 21 eo^ (o add.
m 1), 23 Eurypilique, choe, 24 ^Aoris, 25 quam, 28 Frangent,
turfo (e del. m 1), 29 simM^re, virum, 32 Postmodo, 34 si-
»itTes, sideris, 35 tunda' {t add. m 2), omide, 36 mafis, 41
delectentj prohra, 44 comicha (expunx. m 1), mei^a (Ä add. m
2), 45 J: (n add. m 2), 46 vocesj ebria, 47 ad/ dantes, 51
per ^ (p del. ml), 52 Celati" (us add. m 2), 56 choa, 57
cAoc, necj munera , 58 Ipsius, a'jre, 60 eras (c ex e corr. m 1),
61 d odorati {d del. m 1), uicturia (t del. m 1), 62 notho, 63
animus, achantis, 64 Per ^iiws ossa, 67 fussim (ras. supra
alL s, ^uscti» fuisse nidetur), 68 perj denies^ 68 exspirare, 70
Eine ncno PropanhaiKlscbrift
485
percula, eurm, 71 fuerant, 73 exporrecta (« sapnMr. m 2),
74 caltra.
VI. Coli&eret superiori el«(^ae.
1 si«( (ras. stipm «). fauenii'^ (»am 2), 3 Cera, phü'
/ippCT*, eertet, 4 drc/i««, 7 receH^rfifrus (s doL mil. et ezpuog.
m 1), 6 migdoniii.
11 Koaa elecia incipit cum tituto: De plieho pro cfsare,
11 appoilhiis, 12 TtesI est, 14 canilur (nt in ras. tn 1),
iupiter, 1& lUtora, 17 uil«<>, 20 n^im, 21 rfumpfio^a, 22 /i;-
mm«a, 23 onNin«, (i add. m 2), 25 actem, tutttrtU (sie m 3 in
mg.), 28 Hri</a nothos, 32 iiwf. itifurme (expunz. m 1). 33
tcUu, 34 Efiixsettine, 35 ur^AS, 3(> ^urm timufire, 37 o om.
38 Auguste] /tedoreis, 39 fu{i e«^, 40 /tuntfri^'. 41 nu'lu (ru.
capra /), 42 TmposuU, 44 «OMÄme, 45 Et, turpe {j> «i i c«rr.
na, m 1), 4d ininuntis, 50 7t(;na (n ex r curr. tn 1), 51 «t-
res (u ex » corr. m 1), 52 est, 53 committe {eo in ran.), 54
vüia, 55 jiAarefrf, 59 Ac^ 60 ^d (raa. supra u, Sic fuisse ni-
detur), 65 Dij, 66 o^uas (a del. to 1 t. d. p.), 69 cyOuiram, ap-
jtoUo, 74 Perque, spica{ cUissa 75 positis, trrikt, 76 buche, 78
CcpAecm, ffirroiri, 81 allqiiis, 82 trophm deos $uos {dcos deL
in 1), 83 8* jMirf, 85 pathvra, carmina.
Vll. Visio äe cynthia mortua.
2 eninctcs, 3 uisa est, fiUchro, 7 Uosdew, captUis, 9 ad-
äerat, 15 Jam ue, etcidtranl, subire, (subtire ma. m 2), l6
tri^tu (eipunx. m 1), 17 futtej jxpetufi, 19 commueta est. 20
PttrruHl (alt. e er o corr. m 1), tfrpiäas {r nuppiinx. m 1),
22 «oMt, 24 impetraaaem, 28 hehnmis, 31 ipse (infra e r«.),
flamme (ex ßamitte corr, rad. m 1), 33 hyaändos. 3ij iiwifjiot,
37 .^Kf, arrJiaruu, so^iho;!, 38 damp«aUu, 39 *M;;;A-fa <;^, pHb~
licOy 42 5'! ^TM, mea est, 4ä »«oiiuni4!tt/<i, 45 taiacc, 4ß Per
nwwn, (jMonKim est, 47 3/mfl^nis, 48 Ardent e, 52 Tergemi-
•d
tiU5 g«e caiii« iric = oiJo (f eraaam est) uipcra »ostrig sie
mihi wolle sonet (verba sic — nostris a m 2 dolcU sunt voce
va — cat ita, ut dudi, Hupra posito, deindc nb eudem luaim
sie — sollet additum est), v. öS om. m 1 add. m 2 in mg.
iofra, 55 gentiita est, 57 difttttK^trc, 58 Ihtffnca {» dcL m 1),
59 parta, faselo, 60 elt/sas, 61 immcrosu (mu ex corr.), qua
a
querer (a add. m 1)/ ut unda Cffbeles, 64 ki/Morie, pectorty >65
summa, ettntis, caifienis, 66 Braehia\ necf meritaa, saxaj mo-
Muff, 67 sor^cs (or add. m 1). 68 Inf sceiua {cd in ras.), 71
moneris, 72 dioridos, 73 »1 bx ri core, m 1, ne i/ttid, 74 Pa-
/A«Ni£, pottiU, 75 fofrir, un(/ «ät, 79 guej ptufHatUc, cormthOf
28'
436 Paul KOfaler,
80 Mollig (a add. m 2), aUigat, 81 Ramosis, amo, pomifer,
83 colttmpna, 85 »Sed ttbmma iaeet hie awe°^ (a add. m 1),
ad 85/86 in mg. a m 3 adscriptum est ^itafion^ 86 aniane,
90, sera {s ex f corr. rad. m 1), 96 complexus,
VIII. be dracone puellas icestas vor ante.
7 Jeiuni {J ex L corr.), 8 exitaa {ima ex una corr. m 1),
10 tremere, 15 aueäa est, ab annis, 19 arcHana^ 20 sine (s
adrasum est), 21 Spectaculum, 22 impuros, 23 Sir^nam tactOy
nepoti^ 28 Multato, uoluit, Ihoro.
a T. 29 nonnm carmen, cnios titnlum de dracone puellas
incestas vorante del. m 2 vel 3, deinde a m 2 in mg. inscrip-
tio addita est: Quod placuit mutare venerem.
a
29 Phillis, quedam est, 30 gratam (m deL m 1), 31 ter-
peios {a add. m 2), inter — tfia, 37 vtrique, suppellex, 39 NUe
tuus, chor<üistria, phUlis, 41 Magnus, 44 Mecidit, 45 secnndo,
46 dampnosiy 47 ceco (c ex t corr. rad. m 1), 48 Lannuuii, 52
decens {d ex r corr. m 1), 53 Poculo {a add. m 2), 54 Pal-
luerantgue, 56 Spectaculttm, 57 uuZfum, coniicü, 58 "et^uos (a
add. m I), 59 turbant:^, 65 ImponUque, 68 lAddamus, fusea,
71 uentf, 78 «ude/, 79 mtAi (A ex i corr. m 1), guerde^ 81
Z«(/em, versum 83 om. ml? suppl. m 2 in mg. extrema, 84
Sufficat {Sufficiat mg. m 2), 85 lucemas, 87 singulia {del. m
1), 88 Besponditj ce, thoro.
IX. De her cule et caco et siti herculis.
1 AmphitrioniadeSt 2 erithea (prius e ex c corr. m 1), 3
et aduietos, palkicia, 5 Quaj udabra, ftumina, guoque, 7 caco
(ras. Bupra a), 8 Iticolumis, 9 Insula, 10 parthitos {h del. m
1), sonos^ 11 manifestaej signa (ex a corr.), 14 implacidas,
a
19 sanccite {e deL m 1), 21 torquet, 22 uuilas^ ministret (a
i
add. m 2), 26 Impune, 27 uife (^ add. ml), 29 Populis,
frontibusj edem, 31 Huic corr. in jETmc m 1, 32 minore, 33
!ucü, 34 uana uiis, 36 cana/ succepto (s add. m 2), 37 .<äu-
distis ne, 40 no^os, 41 stigias, 42 .dccipä, 43 Q*'''<'t ^^ f'^*'
gu£m, uuZ^usgue, 46 TerrentI &, libico, sola, 47 synonia {d
add. m 2), 48 Official &, lido, 49 coepit. 51 c(, 56 summota,
57 3faj/»?a»i, tt/resias, 60 /«if, 61 Äum«-ts, 67 (fewoto cä^
repertüs (del. m 1), 70 Hercule exterminium nescü, 71 wno
(ex uino corr. rad. m 1), 73 Hunc, 74 composuere.
X. De Jove feretrio.
8 nee uersutn, 9 dudorj aJ, 11 erwneris, 14 rafes, 15
Jupiter, 18 opnco, 21 palma pirotao {a del. m 1), 23 uenien-
(w, 25 (y&mw, 26 Nomen tum, terra chore, 27 Eueii, 28 iw-
Eine neoe Properzhandachrift. 437
sitaj est, 29 huccina, 33 aeno, 36 Nee {N ex H corr.), 37
Dil ladas, eolumni, 39 Claudius (d ex el corr. m 1), a rhe-
a
nOf 40 cum, relida (o add. m 1), 41 Virtromani {virromani
mg. m 2), 42 Mobilis, erecti, cesa, 43 uirgatis, iaculatis, ab
agmine, brachis, 44 gyla, 46 Crimine, eirco, 47 *mneris (h
add. m 2), 4S dicta est, araj superha.
XI. Aäpaulumnepro se tkura {thura linea appos.
del. est.) if er OS plaeet.
m
1 Paule, lachrimis, 6 lachrima, 7 uouent (m a m 2), 8
herbosos, 11 pau?i, 13 hahuit, 14 £/, legatur, 15 Dampnate,
uada (ras. aopra a), 16 implicat, 17 inno^na, 19 si quü, ea-
cu£ (c ex r corr.), 20 In, iudicet, 21 mtnota, seÜa &, 23 iSy-
sipAe, 24 corripiare, 25 tmproÄMS, 26 laxa, ec^hena, 27 loguor,
fallor, 28 ;2u»iero5 (ä add. m 2), 29 Si cui, auta, trophea, 30
Eranumantinos , 31 ligones, 32 icJto, 35 (üüce^^ura, 36 hoc,
37 cotendos, 38 affrica, tunsa, 89 stimularUem, achäli, 40 _pro-
auos, 42 ue^ros, 43 exuun stantis, dampnum, 44 Quin ef erat,
45 mutata est, tota est, 48 possts, 49 hausteras, 50 iwscn««,
51 cibelen., 52 6au(2ia, 43 cutU5 ia505, 54 uiuos (ex uanos
corr. m 1), 55 Nee {N ex B), 57 la£hrimis, 60 Jncrepatj e(,
ZacAnmas, 63 te, paule, 66 Consule, quo facto, 70 unciwm,
ma?!*, 72 /a»«»/ rogum, 74 cinerij spirat, 7b spater (raa.
ante /)), 76 fererda, 77 nwicr, 79 si gwis, eni, 81 sunt, paule,
i
82 credita, 83 simutocAra, 84 im» (i a m 2), 85 ä' mg. m 2,
86 ^Aoro, 89 eonlata {l add. m 2), 91 contentusj manserit, 92
ineos, 93 ««nitre, 95 detradum est, 96 jiaulum, Vuuei (ex ui-
uet corr. m 1), 97 lubrigia, sumptum, 99 perorata est, 102
«guis. Subscriptum e8tam2; /imspadue i469 (cf. supra p. 414).
Dessau. Paul Köhler.
xxn.
De Citationibus apud Nonium Marcellufn.
Unde et quomodo lemmata eno comparaverit Nonius iam
credo satis exploratnm est (vide praefationem editionis mese,
pp. Xy sqq.). Constat enim eum ordine certo certoa scriptorea
(circiter quadraginta) perlegisse et ex iis catalogos eorum vo-
cabuloram quae in Compendiosam Doctriuam suam idonea tI-
derentnr citationibua instnictoa excerpsisae. Yelati in libro I
faaec habee lemmata ex Plauto excerpta:
hostimentnm, cum citatione Plant. Asin. 172, 377, etc,
tolutim . Asin. 706, etc.
capolum a Asin. 892, etc.
temnlenta « Aul. 355, etc.
cinaedi , Aul. 422, etc.
etc
Qnae tarnen hie iterare uon necesse est, quoniam in libel-
lo ^} meo, Oxonii a. 1901 edito („Nonius Marcellus' Dictionary
of ßepublican Ijatin"), omnium quot in omnibus Nonii libris
sunt lemmatam tabulam exhibui, ita ut dubitationi nullus lo-
cus relictuB sit. Ibidem (pp. 82 sqq.) dispatavi de secondariis,
quae vocantur, citationibus, iis scilicet quae primariae citationi
adiectae sunt. Yeluti lemma *cinaedi' snpradictum habet post
primariam citationem, i. e. citationem eius versus (Plaut. Aul.
422) in quo Nonius earn Tocem primum repperit, etiam alias
citationes: Plaut Mil. 668, Stich. 760, LuciL Sat. I, Varr.
'Ovo(. Demonstrari igitur eas citationes secundarias certo or-
dine in suis lemmatibus stare, eodem scilicet quo scriptores
perlegerit Noniufi, unde meo iure colligo Nonium semel modo
') Qui hoc siglo in hac diipatatione indicabitur, 'Noa. Marc'
W. H. Linda a;, Oe CiUlionibiu apud Nonfuin Horcelltun. 439
8criptoTCs eos p«rle^isse; et, sicobi identidem, inm re] huius
Tel Ulius libri conscribendi cau$a catalogos percurrit, io Tocem
iftm (iiitc A Be ezoerptam et adhibitam iteram incidisftCt, earn
aoTftoi cilationem kmiuati iam facto odieciss«. Citm tarnen son
potuerim omnes citntioBCs aecundarias mea tnbiiln conprehen-
dere, cumqtie Marxius (pra«f. in eA. LiicilJi, LXXXlll) aliter
de origins hiinim citationum »entire videatur, hie voLo lacunam
prias relictam expkre et citatiotium secandari&ruoi qua« sunt
ia libria II — IV tabolam exponere. Quotus scriptor citato«
sit indicatur numeritt intra unctnos poiitis, qui uunieri ad se-
qu«nteiu indiceni eatalogonim spectant. Siciibi ii<>ciindaria cita-
tio ex eodeui catalugo atque primaria bausta est {y. g. p. 79
Varr. P&rm. 389). nihil ndnntnvi.
Index Scnptoram a Kodio adhibitoram.
(1) Glosenrium primum (rel TiU-
nianuin')
(2) HlftutuB (in fabalw Vutonia-
nifl)
(8) LucretiiM.
(4) NiwviuH (ia Lycurgo)
(&) Acciua (in Burys.. Arm. Ind.,
Aetj-, Ocmom.. Ter,. Alphos.,
Amph., Moliui., Islpipuuit., Pe-
Ivp^ Pboea^ Med., PbiLact.
Akm., Tel.. etc.)
(6) Poiii|Ki&tas (ia fat^ulii quaniiu
I
tituli tt P-tittor» incipiunt)
(7) No*iuB (ia fabnli* aliquot)
(8; Acciua [id Epig., Üelnai;.,
Aca., StoA., Atbam., Ctyt,
Uiiuuli., Ncopt. Eng. Nyct,
Audr, Atr.. Phin., Agam.«
etc)
(9) Lucilias (in Sat., I— XX [?
SXl])»)
(10) Enniu» (in Hect. Lj-tr., Tel.,
«tc.)
(11) Torpilia* (in ßo«th., Dem«tr.,
*) Cum Nonii iu bibliothiwa non omnia oiiiniiim nod tantiimniodo
aliquot icripta aliquot auctArum fnerint (v. g. Siienuaa HiiUiriarum
libri III— Iv, Torronii It. K. lib. 1. Ciceionii de Deor. Nat. lib. It),
cnmqne Namidn esniirlortu« «m, quüä «i pni««to «runt, aatii n«gleg«n-
tat adhibnerit, liaail facile decr«v#rijt uUuiu eiun factum ait, ut duo*
ram libroram (XVllI. X\l) primae partit (Hbb. I— XXh Lucilii Satj*
ramiD omnino nulLn« fueriot citationea in hoc ctitalogo. ao idciroo
quia ha«c! duo vohimina adhibm« vgl naquivarit vt>l noludrit. Nam
libri XII'. nonoiii trea citatioDei in hocoataloga emit (Nun. p.3fl3,S:
p. !>li,'£i: p. &13, 1). Itaqua etiam huioa libri p»enadeerat nobis om*
□e vtHti^om.
r^ibri XVIII'. nhxtn duae citationM in Conipandioaa DootrJna ap>
parent: aed oamm una (p. 113. öj ex Gellio (cataloeo 82) lianata eat.
alter» (p. M4, ii; cf. 4!f5, 36) e i^Iotsario 'Varraaiano (catalogo 86].
Atc«ra para Salyrarum (libri XXIl— XXVj cert« non erat (a ma-
nibai Nonii Nam libromm XXIII — XXV omniao nnllae citatianea
aunt in Compendia^n Itactrina; libri XXil'. nonniai tiea. at illHc qui-
dem, niii fallor, ez alii» caialugta baiittae (p. SIS, 4 ex cat. 26; p. HV, &
ex eodem Gatalogo -. p. 2lU. &b ex cat. 2d).
Rem igitor recte ludicantjlmi apparet nnllum argumentum ex Com-
pcudioaa Doctrina cUciondam, cur c-Tmlainuti librum XXI". Satyraroin
ant« Nonii aetatem caau iniquo depeiditum ease.
440
W. M. Liadiar,
Can., Demi., Epicl^ Thru.,
Paed., Pbitop., Leuc.,Liad.,
Lemn., Paiat., Bet)
(IS) PsonTtQS (in Atal., Psrib.,
Dnlor., Harm,)
(18) 11. TullioB' de Rep.
(14) Qlowarium altenun
(15) Varro (in ICenipp., satiriB qna-
mm Qraeci tituli a ntpC in-
cipinnt, etiam Prom. Lib.)
(\6) 'H. TutliuB' de Deor. Nat. II
(17) AcciuB (in Myrm., Diom.)
(18) Sallnatiua (in lag., aisb, Cat)
(19) Afraniu8(inVop.,Prir.,Ftatr.,
Exc., etc.)
(30) M. TDilins' de Off. I
(21) NaeviuB (in Danae fabula)
(22) Vei^Iin«
(28) TerentiuB
(24) 'M. TDllias' (in Epiat ad Caes.
iun., VerriniB, Philippima)
(25) Lueiliaa XXVI— XXX (qnoB
librofl*), flingnlis nimimm to-
Inminibna cbartaceia con-
ecriptofl, boc ordine perlwit
et excerpait Nonius, XXa—
XXVI)
(M) OtoBearium tertium
(27) Verborum aerie« alpbabetico,
qaem dicont, ordine diapo-
Bita
(28) Adverbiomm aeriea eodem or-
dine diapoBita
(29) 'M. TnUins' (in Off. II— HI,
Hort., Sen.)
(80) P1antuB(in Amph., Aiin.,Aol.).
(31) Varro (in Marcip., Andab.,
Le^a Uaenia, Hjst., Agatb.,
Quinqnatr., Endym., Virg.
I>iv., Geront., Parm., Here,
t. f. , Heteagr. , Ta^. Hiv.,
Seaq,, Here. Socr., SexBg.,
rvffidt lt., Eum.)
(32) QellioB (in Noct. Att)
(33) Varro (in Bimarc, Man., Mod.,
Ov. Aup.)
(84) 'M. Tnlliua' de Fin.
(35 A) Glosaarii quarti (vel 'Vano-
niani') pare prior
(36) Siaenna (in Hiat III— 17)
(35 B) Gloae. quarti pars poaterior
(87) 'Cicero' (in Orat., de Drat.)
(38 A) Oloaaani quinti (Verrii Flac-
ci?) para prior
(39) -Cicero' (in Acad., Tnic.)
(40) Varro de Re Rnatica 1.
(38 B) Gtoaa. quinti pu« posterior
(41) Varro (in Vit. Pop. Rom., Cat.)
LIB. II
A
p. 66 He. apud (35 B) *) H. Tall,
de OS., (37) de Or. II
abBtemios ") (88?) Luoil. »at.
VI, (41) Vwro V.P.R.
72 anciilantnr (8) Ace. Mel.
algn (3?) Lncret. Ill
aaaulatim (28) Sueitis Pall.,
Plant. Men.
anxitudo *) (5) Ace. Arm. lud.,
(13) M. TuU. de Rep. 11,
(26? 85? 88?) Pac. Herrn.
78 amotimini (12?) Pac. Herrn.,
(27?) Pac. Ant,, (86) Siaen-
na Hist. IV
acrimonia (8) Ace. Neopt
74 averruncare (27?) Paa Hed.,
(34) M. Tnll. Fin.
B
77 baetere(l?27?)PacNipt.,Ued.
brutom (12) Pac. Harm.
78 bulga (15) Varr. Octog., (25)
Lucil. XXVI
bacillum (26? 35? 38?) Afra».
Om., Cic. Fin. II
79 bount') (31) Varr. Parm.
bubnlcitare (35? 38?) Plaut.
Host.
■) Harxina qnidem non dubitat affirmare Nonium etiam a fine
nninaoniaeqne libri incepisse, et, cancri retrogreasu Daum, ainguloa rer-
BUS perrerao ordine excerpsiaae. Quod tamen vix credibile est neqne
argnmentia, qnae vir doctiasimus adhno protuUt, aatia confirmatam.
*) Niei qaidem baec citatio ex acholio marginali hauata eBt
') De Apulei citations cf. 'Hon. Hare.' p. 104.
*) Vide ne Ciceroniana dtatio Pacnvianam aeqni debeat.
') Vergiliana citatio e acholio marg. bansta esae poteat.
D« Citallonibiu apnd Nonium tTarceltaui.
441
61 comwt (2) Plaut. lf<Mt^ Trin..
(6) Pomp. Piit.t') Noir. Full.
F«r.. Airr..(9>L>icil.ÖatlV.
r25l Lacil. XXX. (S9) H.
Tull Hort.
82 claritodu (36) äüi-niift Htat. IH
ooMcribillftTi (SI?) Tkir. Har-
cip.
88 can« (2.^> Lncil. XXX
cbotte« i-iO) VaiTo R. B. I, (41>
Vano V. P. R.
cgpM (31?) VuT. Sevi.
oomedim (ß) Pamn. Proai
84 copi(ll)Tun..Kpid..tU)Pac.
Ptrib.
oett«*) I&) Ace. Mclu.. (12)
P*a. Atttl,
lu«t (27?) EiiD. TelMu.
olcitu (41) Vmt. T. p. R.
87 oonfuLftrc TitminiiiL cithtio vol
es 'Hit. 19 Yt'1 «X.&OS. S bus
illaU M» videtiir
olaet (2!) Kan. Ainbr-, Pac.
II, (3S) VaiT. -Oros
90 €0D^naoeec4r« (8&7] Vaii.
B«r. Bam. Ill
91 ocHimeiiiOiAr« (S4} U. Tull. de
Pin.
98 CMueoU (3tBf) Varr. Bim.
D
9i deiriUnt {\l) Turp. Tbra«.
dwqnainat (9) Locil. Sat. VU
96 domntione'» lib) Lucil, XXVI
dat&Uin |21IV) Aftau. Um..
Pomp Ad«lpb , Hvr Esod.
diviJia (ll| Turp. Kpitl.
dulcitai (Sti?) Ca«c. Srrac..
(SI) Cic. de Or. UI
98 din {^0] Plant Aol.
dabitntini(S(()!^iMnDa UieLIT
dlie«d«n (S6/ .Siienna lii*t. IV
IdoUtOD (S9) Cic. Acad. IV
102 evallaro (1&) Vairo BpiUpb.
■n. i«r.
•BCaBtHr(>(9) Laoil. Sat. II,(S1)
Van. Kum.
extitnders (S-2) Vir;, G. I
eiculpere l9) Looii. Sat. IL
VII (?)
exorbobo (11) Turp. Lsae.
108 effutire(3ii)Cic.Tiuc.V,(SSB?)
Lncr.
I0& eonleo* (SI) Varr. Eum., (SS)
I'omp. Dec. FulL
»omur« {3v) Cic. Tue II
lOT exNdra (»7) (Cio.) ds Or. UI
P
109 ramulnntur (29?l M. TvlL Off.
[Ill]
Gmitudo (IS) M. Tiill. de Rep. I
fOTtnnara (37 71 U. Tull. ad
Car, Afran. EmaDC.
famtilitaa (12) Pap, Atal.
adeliUtcm (Id) Afrft». Vop.
no flaont (277) Ac«. AchiU.,
Afrnn Div, Ens. TbT.
fnlgorivit (2h) Loctl, XXVI
f»i«et (231 Tw, Photm.
111 fa««l C»8?) Va(T. Bimaro.
112 fa» (4L) Viirr. V.P.R.
a
114 yrunaire (3») Cic. Toic. V.
(:j8 Ui Labcr. Si-dlg.
115 graadirc H) PUtit Aul.. (8)
I^uor. II, I. (ft) Ace Meloag.,
(12^ PacuT- Dolor,
^raiidiloqui iHSV) Cic Tuso. V
fruttaiim (ID? ^?) Eon. Uec.
116 fTT'icilit'Klo (86?) Knn. VU'
Laav. Prot«, (faia)» Turp.
Caneph.
gTiuidacntaa (8) Arc Uacch.,
(12) PacuT. Ilvrm.
Ktululati(2T?)N&nv. Bell Pun.
111. Afrin. Ciner.
117 traanrMDK (Ifi) Varr. r. iSar»
(11) Varr. V. p. B.
gvaium (2&) Lacil. XXVI.
118 fTVnM
(eoDK«m (88?)f la«t.(Pen.),
Caec. Pert)
gan«»!!« (8&? 88?) M. Tull.
in Cikt
H
1X0 hallec (38?) Borat Serm. II
liaasilitndo (17) Ace Uyrm.
121 bilum (89) Cic. Tmc 1
lioraam (31) Varr. Bum.
I
122 incurviscere |39) Cic Tuse. 1
iiiKunitM Varroaiaaa «Itatio
ex 4ti. 26 hue illata me vi>
decnr
123 incitiu li) Plant. Poen. (9j La-
cil. Sat. 111. XV
') fnniaoa oitaüo e aohal. marg. bauata aua videiur.
442
W. M. Lindsay,
icit (3) Lncr. III. (11) Torp.
Demetr., (21) Nmt. Oanae
124 inibi (1? 28?) Caec. Ploc, Pa-
CUV. Iliona
incilare (12) Pacuv. Dnlor., (25)
Lncil. XXX
inlavies (25) ■) Lncil. XXX,
XXVI
128 ieientare (31?) Van. Marcip.
integrare (36) SisBiina HiBt. IV
128 iavolare (37) Gic. de Or. m
L
181 later (81) Varr. Seaq., (33)
Varr. Man.
lucuns (19) Afran. Fratr.
132 lenitndine (39) Cic. Tuac V,
(38 B?) Cic. Verr.
Iftetitudine (8?) Ace. Bacch.
largitaa (18) M. Tail. Rep. HI
laiitaa (20) M. Tull. Off. I
laetare (26? 27) Ace. Pelop^
(36 ?) Si8rana(Bine 'Hist.') IV
138 luBua (41) Varr. Cat.
lacesBBie (3») Cic. Tuac. V
M
135 mollitndinem (37) Cie.de Or. Ill
1S6 maestitndo (30) Plaut Aul.
187 macore (15) Varr. Serr. n, 4px.
munia (14? 26? 35? 38?)
Plant. Uerc.
metari (14? 26? 35? 38?)
Gael. Ann. VI
maaimonea (14? 26? 35? 38?)
Cato de 'Letorio'
mordicuB (26?) Plaut. Hen.
138 mendicarier (30) Plaut Aul.
139 mordicibuB (39) Cic. Acad. HI
140 man8um(S5? 38?)Luoil. XXX
141 minutum (35? 38?) M. Tnll.
Verrinarum lib. Ill
N
143 neminiB (25) Lueil. XXX
DOennm (85 A) Varr. Epiat ad
Fuf.
0
146 opulentitaa (26? 38?) Caec.
Ploc.
orbitudintB (11) Torp. Thraa.,
(12) Pacuv. Dulor.
147 olat (27?) Pomp. Aleon.
obatngillare (33) Varr. Man.,
(40) Varr.E.R.1, (41) Varr.
V.P.R.
148 olivitat«m (40) Varr. B. B.
P
149 petilnm(35? 38?) Plant Plot
151 portiaculas (38?) Enn. Ann.
VllI, Lab. Cyth.
152 pinaere (41) Varr. V. P. JL
putidum (35? 38?) CatoOrig.
II, Caec. Andr., Afran. Ang.
153 paxillns (33) Varr. Bimarc
156 puerae (41?) Varr. V.P.R.
158 pausa (») Lncil. Sat. I
puelloB (9) Lncil. Sat. IV, (26?)
Lucr., Enn., (31) Varr. Mar-
cip, Sexag.
pecns") (3?) Lncr. II, (9) Ln-
eil. Sat V
159 pecua (4?) Naev. Lye, (5?)
Ace Asty., Med., (13) M.
Tnll. Hep. IV,(17) Ace. Diom.,
(26?,35?) CaeciL Imbr„{36)
Sbenna Hiat IV
priva(S8?) Lncr. Ill
poreet (27?) Ace. Gpig.. Enn.
Telam., (83) Varr. Uaa,
(85? 88?) Lncil. VI
161 patritum(35B)Varr.B«r.Hnm.
XX, (39) Cic. Tuac. I
popinonea (35? 38?) Lncil. 1
R
164 rurant (15) Varr. Serr. n. dp^.
ructua (9) Lueil. Sat III
165 reciprocat (27?) Enn. Andr.
repuerascere (29) M. Toll. Sen.,
(37) de Or. II
166 ramitea (31) Varr. Geront
167 rapinatores Luciliana citatio
ex setiol. marg. in Van.
Bim. 65 hansta ease videtor.
S
169 Bcabres (88? 35? 38?)PacQT.
Tuac.
171 aingulum (15) Varr. Peripl. I,
Octog. n. voti., (32) Qell.
XVUI 13, 6
■perem (33) Varr. 'Ovoj
172 aatiae (15) Varr. Prom., (18)
Sail. HiBt II, (25) LnciL
XXVIII, (26?, 38?) Ter.,
Lucr. II
173 Bnavitndo (1 1) Tnrp. Leuc.
ssntentia (9) Lueil. Sat IV, V
aanctitudo (11) Turp. Lenc.,
*) Varroniana citatio e achol. marg. in Lucil. XXVI 597 vel 600
(cf. Non. 226, 5) hausta esse videtur.
'"] Liviana (et Virgiliana?) citatio e aobol. marg. bausta eise poteat
Da CiUtioaibiu «pad Kffnium llonellum.
443
(13) M. Titll. Rop. IV. (19?)
Afrno. Siui),,
174 »CTipUon« (30) Cic To«. V
M^itM (37) Cic dv Or. 1
•celetosi flitf) &frui, Uirort.
Vi ■iiaita(23^,80?}l'laNt.Ampb.,
138?. S5?) PlMit. Mere.
Babaicivum (37) Cic do Ot. II
177 Ml<br«a (87> aHc^ 0»t.
■portM (41) Vur. V. F. B.
T
179 t«rt« {Hl) Varr. Cftt.
UbiGcii.bilc<<39?) Cic.Tu«cIV
180 lippolft (3a? »»?)><) FJkut.
(fr. 68)
tni»«onft (38)") Si^ll. Hist.U
trutina (41) Vsrr. V. P. R.
V
182 TotitAvit (22) Virg. X, (88)
Varr. '0*04
188 veeet (27?) Ron. Ambr., (33)
V»rr. Uu)., 'Otof
184 ranitwlo (|2) Puc Dolor.
TiMtiB (8J Lufiil. Sat. XIV
vutitiM (S) Aoc. MeteafT-, (29)
M. Toll Off. II. (83? S5?
38?) Pm. Teuc.
185 Ta«t««eaot (16) M.ToU. Deor.
Nst 11. (18) H«ll. lug., (33)
Varr. Man.
TMTaoe«nl (13) Pac Perib-,
(19?) At'ran. Divnrt
186 vinnulnm {SO) Plaut. Asin.
187 Tätcuni (ai? 88?) Virg. G. III.
A fron. Sor.
LIB. Ill
A
190 nBgfportag(23)Ter.AdeIpli..Enn.
Bbainlitttn (8?)") Lucr. IV
191 angiiM mate. (4) üaair. Lre..
ß&) LociL XXVI
ug./m. (88?) Vano AtacinuB
■moem (4) Naev. Ljrc, (5) Acc.
Epinaui., iS) Acc. Epig., (la)
Varr. P«ripi. I
m araaeae ■*) /ha. (38?) Bon.
(Ann.?); maae. (30) Plaot.
Aiin.
tu\a Pacuviana oitalio aut sx
tcliol. marft. aut ex gtoMn-
rio aliqu« (27?) provenit
193 anfractuoi (31) Varr. Paim.
C
198 cur«iu'^) (S) Plaut. Cut
IW «oriom (31?) Varr. Eum.
IKKt cai3(l57)Vurr.MDrc«p.icdpY.
Cortezd^V) Varc. Proia., Tith.
eollaoi (9) Ucil. Sal- VIl. (SG)
l^uuil. XXVII. (2ä) C>«cil.
Uaru,. Syuepb., Cato Sw-
oia, Na«v. 'Cor', (80) Plaot.
Arapb., |31) Van. »«tag.
Ml Mpe HCTif. (38) Varr. Bimarc.,
M. /«•'. (31) Varr. Eom., (41)
Varr. Cat.
colubrii (111 Torp. Uac-, (Sl)
Varr. Kum.
oont^iiitii« (29) Hr. TqU. Off.
IJI, Hort , (89) Tnac. I
E
208 erentu* (29| M. Tnll. Hort.,
(887) U. Toll. Cons.
F
204 firontem (I? 26?) Pacnv., Ca-
to 11. Mil, (S2?. cf. r.«ll.
XV 9. (35? .18?) Plaut Pioo.
iOh finem (8) Acc. Phin , (8-2) Vüv.
A. 111, Cifi) Cm\. Ann. V,
Cui. Hetn. Hitt. IV. (31)
Van. Ueleag., (36) Sisenna
Hi«U IV, (41) Varr. V. P.E.
frotom (269 .15? 88?) Naev..
Eon.. Luoil-, Varr. GalL sut
Kund.
20a ruliuaiilum ") (28?, 38?) Lu-
dl. IV. Plaut. Trin.
G
207 gotlur (26?) Luoil., Nan., (31)
") Kiaiquidem hnoccitatiooscliol.mnrg. in Varr. Bim.&Ohaoitawt.
*') Kl« quidem bavo cilalio e »choL raarg. la Cic. de Or, 1 16S
bausta eiL
'*) S«d vida M lenunat« arbiirium . . . wtditmt poat l«Quaa acina
p. 193 ttai« debcanl.
") TiliDJaaa cibiUo e aoboL marg. in Vüg. 0. IV 247 bansta «we
pot«Bl (cf. Nou. i'ÜK 7).
") Notcio uUum htK Umma g PUuto cro«rit donlu* «t loinma «e-
qnen* « lobolio oiurginali in Plaut- Cor«. d$7 jcf. Non. 2)H, 10 — U) an
floo Hqueatia e glMaario Tiliniano iiottu« cjuiiut e PlaaW.
"J bequeas lamaa famtUalio, quod incipit ■fMnulatio, ut dominft'
444
W. M. Lindtaj,
Van. L. Haen., (30) Plant.
Aul. (e loco proprio traiect.?}
gBln (U? 2ö?85? 88?) Li?.
Aiax Mast, Ace, Prom., Cato
Orig. II
210 lux (88?) Van-. Bim. , (35?)
Varr. Synaph.
Ubinin (7?) Not. Hacc. Ex.,
Praoc. PoBt., (28?) Lucil.
Sftt. XXII
211 loca(26? 27 ?) Naa». Bell. Pan.
VI, (37) Cic. Orat.
loanB (97) (Cic.) deOraL, (41)
Varr. Cat
H
212 mercatne masc. (7?) Not. Uil.
Pom., (9J Lucil. Sat. VI, (11)
Turp. Lind., (29) M. TulL
Off. HI
mercatuB tMuI. (11 ) Turp. Tfaraa.
218 meloa") (8) Ace. Bacch., (12)
PaouT. Perib-, (81) Varr.
Panu., (<1) Varr. Cat
margaritum (24) M. Tull. Verr.
sign., (31) Varr. Marcip.
N")
SI4 nundinaa (31) Varr. Qeront,
ttuf. M«v. (et Marcip.), (85 B)
Rer. Hum. XX
0
215 obeeqninm , neut. (23) Ter.
Andr. 1 fern. (1 1) Turp. Epicl.,
Thras. , (18) Sail. Hist. II,
(19) Afran. Pht.
216 ostrea f«m.(ll)Tnrp. Demetr.,
(15) Varr. T6 'Eni it. «Ix.
(19) Afran. Ejc. , (29) M.
Tull. Hort., (81) Varr. Sexag.
oitrea neuL (15) Varr. 'Eiog
IliTS n. [lip.
ores (82) cf. Oel). XI, 1, 4.
217 |>OBtica fern. (9) Lucil. Sat. IV,
(81) Varr. Tatp. M«v.
poetica neut. (15 ?) Varr, Prom.
218 praaaepia") (40) Varr. R. R. I.
palpebmm'«) (15) Varr. Pap.
Pap. 71. i-r«-. (1«) M. Toll.
Deor. Nat II
219 permitie^ (0) LaciL Sat. II
pericalum (23) Ter. Andr.
220 penuB (82) cf. QeU. IV 1, 2
R
221 rictuB») (8) Lucr. V, (24) H.
Tall. BiKU.
rORUB (22) Virg. A. IV.
reticulum (2*) M. Tull. Verr.
Sicil., (26 ?) Fenestella Ann.
222 redituB (35 B) Varr. Rer. Hum.
XX (biB)
5
BezuB (36) SiBenaa Hiat. IV
223 sagnm (31?) Varr. Virg. DiT.
224 aangnis (3) Lucr. I, (5) Ace.
Amph., (8) Ace. Aen., (15)
Varr. Cofm. it. ep». %o., (26?
35?) Cic. (SIC) Pin. V
simile ") (7) Not. Mil. Pom.
Bcfaema fem. (6) Pomp. Prost
■eh. neut. (4) NaoT. Ljc, (25)
Lucil. XXIX
225 aerobes (26?) Varr. RuBticae
Res I, (33) Varr. Man.
Bpicae fern. (31) Varr. Sexag.,
(34) M. Tull. Fin. IV
ap. neut. (81) Varr. Lex Haen.
226 squalor (33J Varr. Man.
etatura LucUiana eitatio (cum
lemmate 'eiapor') e acliol.
marg. in Cic. Off. 1 126 hau-
ata esse poteat.
T
227 textue (6) Ace. Nyct.
tio', etc., eidem fonti atqae lemma domiwUio (Non. 208, 15) tribuendam
Tidetur.
>*) Hoc lemma ex catalogo (4) (Naevio in Lycurgo) hauetum ease
▼idetnr. Etiam lemma 'mendam' ex eat. (26) et lemma 'mundus' ex
cat. (32).
'*) Lemmata 'nnntiua' et 'nerri' ex eatalogo (32) hauata eaee poaaunt
**) Afraaiana eitatio aub lemmate partus e aohot. margin, in Plant
True. 196 hauata esse videtur.
'") Vide ne praecedeutia dno (tria?) lemmata e catalogo (?) pro-
Teuerint, a Nonio tum incnlcata, cum lemma "pingne' lemmati 'pane'
■ubiciobat (cf 'Non. Marc' p. 6).
") Hoc lemma ex catalotfO (I) proTenisae Tidetur.
*■) De citatione Naevii Oymnaat cf. 'Nod. Marc' p. 111.
Do Citation lbs* spud Koiiium HftrcsUum.
445
srmnn tntuc. (2S) M. TuU.
m. Ill
to. /«m. (15) yarr. *Kxn at R.
tux., <^2) cf (Jell. IX IS. 18,
(41) Varr. V. P. R.
£28 Unor "> (13) M. Toll Itep.
U, (37) da Ont 11 (böi)
229 utmi« (11) Torp. Philop., (19)
AfniB. Vop.
236 vnltua mmc. (22) Virg. T
T. HfHt. (31^ ?) Knn. (aut e toboU
uarK. iu Lucr. IV 1212)
TulgOB »in«. (») Lncil. Sat. XIV
Tul. «uuc (8) Aoc Epis., (IS)
ViLTT- CycD. It. tvf„ (S3) Varr.
'üvog
281 uaVB iMue. (S7) Cic. <1b Or. I
u«. /m. (31) Varr. Too, Un.
v«|iiä» (38?) I>acT. IV (aut o
Mchol. roars, in Pomp. Tote.
180)
^mpmrtt (23) Tvr. Ueaui.
UB. IV »1
282 adTorniiu ■contra' (23) Ter.
Adelph,. iM) PlauU Aain.
adr. -Hpuil' (ID) Kun. Teleph.,
(19) Afran-Eioept /SOlPlaol.
Aal„ (M) M. Tull. Via. IU
233 uiima -odoi' (2) Ptaul. Aiin..
Moro.. (32) cf. Uell. II 2.1
L 'aquae'(2?.tO?)Plaat.ÄJapb.
■• 'soBQt* (31) Viuri. Kum.
m. -furor' (2) Plant. Aiupli., (h)
Ace Melau , lüiiiitaüa., (7)
No». Pull. For. (13) M. TuU.
Rep. I. V. (22) VirK, G. 11.
A. XL (25) Lucil. }aX
a. -ventna' (Et) Lucr. V, (15)
Varr. Maroop. n. i^i^ Üoa-
mot. It. (fH. MO., ill) Ace.
UrriD,. (30) Plaut. Aul.
284 aplam 'aeceasariain' (13i M.
Tall. R«p. IV
ap. '«Ivfiantvr comp.' (20) X.
Tult. Off. I 98. 146. (34) H.
Tull, Fin. Ill
ap. 'adept' (ISU'acuv. llarm.,
(i!,) Lodl. XJCIX
ap. 'ooDpoait.' (2a?) Pompoa.
(ant ex 61). 21 hue ilUt.)
ap. 'conax.' (tfi Uicil. äat. X.
XVl. (]&) Varr. Mut Mul.
IL •^ap.. (1«) M. Tull. Deor.
Nat. II. (18) i^iili. Ui<t III.
(M)LucJI.XXX,ri8)M Toll,
Hort. (89) Tu»c. V
235 a«oualM 'aimilea' (19) Afrao.
Vopi«.
a«, 'aeqaoeti' (19) Afran, Pii-
»iga-.(22)Virg. V. (2«l Tec.
Bun, (29) H TolL Off. HI.
Sen.
296 apartnm -patefaclars' (23] Ter.
Adolph.
ap. 'audatitin' (18) Sail. Hist,
V. (20) U. Tull. oh: I. (22)
Vw«, VI. (31) Varr. Eum .
(M) BimmoA Bist III. (41)
Varr. V. P. R.
ap, -origero' 131) Varr.Meleaor.
231 aotamure -dicote' (29) Lucil.
XXVIH. (80) Plant. Ampb.
altuin -ab al.' t38)Tarr. Man.
aditn* 'interpellatio' '') {•£&)
Tar, Andr.. (22?) Virg. X.
|261 Lucil. XXMl
ad. 'iOKrenua' (24) M. Tall, de
.Suupl.
ad. 'adTenina- <24) M. Tull. ad
Catti. luB. I
238 adtendero 'iDtoodera* **} (ib)
Lucil. XXIX. XXVII. (87?)
Pm. Ant., Pomp. Mace.
atiiieUare (-era) ") fara. re-
apooden' (25) Ludl.XXVll
I
**) Tida na Innma 'tornor' «x calalogo (18) hamlum asta leuima
'Iribulnn' ittars dabaat iea in |)«rbrfivibui huini 111' librJ capitulia
vera ratio cataloporum disoernendorain taepe laML Unde lamma 'Tar-
tara' provmerit nan liquet.
**) Vergilianas in hoc Ifbro citation« plarumqua praetermieL Vids
tofra, p. iiil.
'*) Debetno Tecenttana citatio Vir^itianam ■aqoi?
**) Cic«roniana cibitio «x mIioÜo margiaali in Ace. Diam. 281 bau-
•ta eue potMt. Sed de fonte huiua Iflrainatia et «ei^uentiuiD trium non
■atii llqaet; nam verai lemmatom ordo in liac liini parte lurbatut
ease ridetur.
■"} tjiqvidem primaria citatio baiua lemmatii deeib.
446
W. U. Lindiay,
app. 'applicare' (19) Afr. Ex-
cept., (25) LucU. XXVI
ap. 'nominare' (29) H. Toll.
Off. m
239 arffutum 'audax' (25) Lncil.
XXVIII, (88?) Plant. Most.
(cf. 'Non. Marc' p. 84 n.)
aocipere 'tractare' (24) U. TnlL
Verr. II, ad Coat. Inn. I
ace. '«entire' (28) Ter. Heaut.
240 ace. 'aadire' (24?) M. Tnll.
(Verr.), (25) Lncil. XXX
ace. 'paacere' (23) Ter. Eun.
aoo. 'decipere' (25) Lucil. XXIX
ace. 'habere acceptum' (30)
Plaut. Aul.
acre 'austerum' (29) M. Tull.
Hort., (31) Varr. Parm.
241 ac. 'forte' (39) Cic, Tubc. V
ac. 'vehemens^ (29) U. Tull.
Hori, (85? 38?) M. Tnll.
Verr. act. (II) de sign,
aer 'bohub' (31) Varr. Andab.
amarum 'aapemm' (38?) Lucr.
IV (aut ez schol. marg. in
Virg. G. 1186)
242 admooere 'conmonefacere' (24)
M, Tull. Verr. sign,
ambire 'amb. adp.' (23) Ter.
An dr.
atrom (31) Varr. Bum.
alnmnoB 'qnoa alas' (24) M.
Tull. Verr. snppl., (31) Varr.
Sesq., £uin.
243 a), 'filinm' (33? 35? 38?) Pa-
cuT. Teuc.
agere -loqni' (23) Ter. Adelph.
act. 'adpulsum' (31) Varr. Lex
Maen.
act 'infixum' (31) Varr. Tvo)*.
2b.
act. 'admotum' (35) Lucil .XXVI
ag. 'porrigere' (29) M. Tnll.
Off. U
ag. 'urguere' (24) H. Tull
Verr. U
244 aaperum 'insaave' (23) Ter.
He ant.
accommodatum 'adiunctam'
(27?) Ace Bacoh., M. Tnll.
Off. I, Rep. I
(38?)
ace. 'adhibere' (29) M. TnU.
Off. m. Sen.
215 aridnm 'horrificum' ")
Lucr.
ancepfl 'duplex' (41) Varr. V.
P.R.
aura») 'tactue' (31?) Varr.
Enm.
B
248 bellum (31) Varr. Tnqj. Mev.
(bis), Seeq. . (33) Varr. Bimarc.
0
conmittere 'coniungere' (25)
Lacil. XXVni
c 'donare' (24) M. Tull. Verr. II
c. 'facare' (24) M. Tull. Verr.
Hi, (25) LucU. XXVIII
249 c. -initiare' (31) Varr. Endym.
c 'credere' (23) Ter. Enn., (25)
Lucil. XXX, XXVI, (29) M.
Tull. Off. II
confutare (23) Ter. Pbonn.
250 colere 'inhabitare' (2?, 30?)
Plant. Asin-, Aul., (31) Vair.
Endym., Enm.
CO. 'diligere' (23) Ter. Heaut,
(25) Lncil. XXVI
CO. 'omare' (31) Varr. Tcfp. M»v.
CO. 'pati' (23) Ter. Heaut.
cedere 'abire aup.' (25) Lucil.
XXX. (29) M. Tull. Off. U
ce. 'reoedere' (25) Lucil. XXVIII
251 ce. 'incedere'(2?, 30?) Plant
Aul-, (31) Varr. Parm.
cursne 'navigatio' (29) M. Toll.
Off. Ill
caatigare 'increpare' (23) Ter.
Heaut, (37) Cic. do Or. I,
(39) Cic. Tubc. V
252 carpere 'auferre' (3) Lucr. IV,
(22?) Virg. (G.) Ill
ca. 'eel. praeterire' (25) Lu-
cil. XXÄ
Cunctari'dubitare'(24)M. Tull.
ad Gaea. luu. I
capere 'inplicare' (24) M. Tull.
Verr. siippl.
cap. 'faeere' (23) Ter. Andr.
cap. 'perpeti' (28) Ter. Heaut
cap. 'tollere' (31) Varr. He-
leagr., Enm.
^) Citatio Plautina utrum ez schol. marg. an ex gtosBario bauBta
sit non liquet.
") Ünde provenerit hoc lemma, ex catalogo 25 an 26, incertum.
D0 CitaÜoQibai apiid Homam Harcsllum.
447
«S3 MD. 'eliße™"*) (231 T«r. Hec..
(SS') M. Tüll. Off. ni
cap. (telectare' (241 M. TiiU.
Phil. 1. ^'^b) Lad]. XXVI
C»p. 'lUBUncro' {&S) Ter. D»*
«ut.. (-^4) M. lull. rign.
oan. 'decipere' (2&| Lncil.
XSVII. (2S| M. Tu» Hort,
np. -ocouparc' (24) U. TnlL
Verr. lappl.. (31) Tut. U«>
le«gr.
2W cnp.'nccipcr«'(2S)Ter.Phonii..
(•Ä) Looil. XXVI, (89) M.
Tüll. Hort.. (SO) PUuL Aul.,
(31) Varr. Quinq.
mp. 'conplecti' (31; Van. Mm-
oip.
«•p. 'iiiTeniro' (28l Ter. H«-
aat., (24) U. Tall. Vorr. U,
(29) M. Tüll. Off. Ill
qiiMMtum FlautiuA ritatio
«nda proTaneirit non liquat
255 ci«psro'Kinitn)'(8)PlAut. Msa,
mi> Vir«. G. I, (33) Ter.
Pborui., iU) M. Ttill. Verr.
ROppU, (25) Lucil. XXVI,
(31) Varr. üum., (38) Sisen-
na HuL IV
er. -queh' (8) Lacr. U
ct. *incKntare'(n)Tarp. Paed.
CT. 'f«rko* (27?) I^mt. Thy.,
(8fl) M. Tnll. Oir. Ill
oonpwnue tociace' (&) Aoc.
Anph-, (80) PlMtt Asia.
CD. -aäMtfnurc' (!£)[ U. Tnll.
ad Otum. I, Ter. Bud.
266 CO. 'coapoDcra' (36) äisenaa
Hist iV
CO. 'confinaare' (i) Acc. Ea-
lye., Ter.. (111 Tum, I<einn..
(1») U. Tüll. Ilep. VI (19?)
Afnui. Epiit.. (34??) Cic.
(fK) Fio, V
CO. 'wser«' (23) T«r. Heaat.
CO. 'aeatinar«' (&) Acc. Epioaiu.
CO. 'adpararo' m) U. TiilL
Verr. U
CO. 'dar«' (34) U. TnU. Verr.
suppl.
267 conpoaara 'dttpooero' (2!>> U.
Tnll. Oa. III. mi äivenna
Hut IV
oon. 'conpu«!«' (5) Aco- Arm.
Ind. (») liucil. Sat. IV. (18)
Ball. lug.. (82?) Virg. G. IV
con. 'culli(cere' [24) M. Tall.
Yen. iliv.
COD. 'aiiiialare'(ä) Acc. Agam.,
(18| Sn.ll. Ing.
COD. 'coniungtrv' (S) Lucil. Sat.
VIIItbi.1. (lö) Sali. Hut in
con 'rodimere" (18?fl) 8»IL
iHi^t.) I
callfil ••dt" (8| Acc Aeo. Jieopt..
(36) SiaeoRa Hiat. III
258 ca. •« coll.* (2) l'loot Pen.
Poen.
cODteodere Tntiaare' (24) V.
TuU. Verr. II
CO, 'inUniilcre*") (2») M.TuU.
Hort.
ca •peraer.'(18?|SalLBUt.IV
(contontio <20| H. Tall. Off.)
CO 'adairinsö«' (36) Siscniift
HisL IV
CO ■cflnparQre'"r' (2?) Plaut
Vid,. (ft?) Lacil. 8at. t. VII.
(277) Cacril. Titthe, Ijo, Hft-
cf-r, (4?)NaaT. l<ya, (6) Aco.
Ter., (31) Varr. !%»&. £«.
259 CO. -certare' flS?) Sali. log.
bdL, (39)Cio.TuiH:.Il(NoB.
£S&98)
(ooatMitio <30) H. Toll. Off. I)
CO. 'continuan' (37) Cio. it
Or. I, 111
CO. 'eatörquere' (i) Acc. Enr^a.,
(11) Tan>. Lewa.. (15) Van.
Sen. n. d«Xi (^) ^I- 1'uU*
Off. II
230 co.'pcoriptiit"*)(lHTurp.Plii-
lop., (li) Pac Dulor.. (13)
U. Tgll. Rep. (Ulli*?) Afrw».
Kpi*L. (I8| äall. lug. Wl..
(SI) Varr. Qaioquatr.
231 cemere dwputierü' (il) Lncil.
8al. V. XIII
CO. 'aniittero'(81)Viirr. Qeroat.
*°) QBkberata» «orrexil «rr«r«tn Noaii ia «ollocatioae eitattonü
Olecroni* Off. III.
") Cittttioneu Cioeroni* Tusc. tnelioa eoUoeavil t^uicharataa qaam
Noaina.
*>} Vid« M £68, 40— S&9, S poet Ü5S, 9 Mllooan dabeaatar.
**] Vi<U aa Afranianft oitetio SaUuttiaaam aeqai debeat.
448
W. H. Lindsay,
ce. 'indicue' (27?) Fao. Aim.
Ind.. Enn. Tta;'.
oe. 'dimicare' (?7?)Eim. Hed.
Ex., Pftc. Ann. lad.
ce. 'BQCcedere' (17) Ace. ULytm,
circumfeiTe(S09)Flaut. Ampb.
262 coofidentia 'daritia' (30) Plaut.
Aain.
oon. 'temeritaa' ") (17) Acc.
Myrm., (19) Afran. Vop., (22)
Virg, G. IV, (23) Ter. Andr.
con. 'coDBtantia' (13) M. Tull.
Bep. III. (21) NaöT. Dan.,
(30) Flaut Ampb.
263 calidam 'ferox' (20) H. Tall
Off. 1
contontua 'cni', etc. ") (23) Ter.
Eun.. (25) Lucil. OX, (29)
M. Tall. Off. II
264 CO. ■extensiim'(2&)Lacil. XXX
00. 'continuam' (39) Cic. Tusc.V
cohere 'conradere' (31) Varr.
Bum.
cog. 'urguere' (29?) M. Tull.
Off. III.(S5?, 38?) Ter. Eun.
cog. 'moUire' (31) Varr. Virg-
cog. 'in unum coll.' (86) Si-
Bcnna Hist. IV, (59) Cic.
Tuac. I, (38B?)Tet. Heant.,
M. Tull, ad Oat, Virg. Buc,
Lncil. XXVI
265 citare 'vocare' (24?) H. Tull.
Verr.
d. 'incitate' (27?) H. TulL de
Div.
266 cadere 'erenire' (29) H. Tull.
Off. m
capeasere 'peificere' (80) Flaut
Aul.
ca. 'inmittere' (30) Flaut. Aein.
ca. 'recipere' (30) Flaut Amph.
candet Icruitum est' (29) U.
Tull. Off. U
c 'eandidum est' (31) Varr.
rvmfr. 2m.
267 caatnm 'raligioium' (81) Varr.
Oeront., £um.
eaa. 'afnrtia'(31) Vur.Andab.
caa. 'suave' (31) Varr. Farm.
268 conferred) (fe) M.ToILOff.U
CO. •conparaie' (29) M. Toll.
Off. II
CO. -trasfern' (29) H. TulL
Off. U
confdctnm 'occiBom' (24) U.
Tull. BUppl.,
COD. 'defeBanm' (25) Lucil.
XXVI, (29) M. Tuli. Off. II
con. 'frangere' (25) Lacil.
xxvm
269 con.'colligere'(23)Ter.Phonn.,
(24) M. Tull. ad Caea. ian. I,
Verr. 11, (25) LaciL XXVI
con. 'facere' (28) Ter. Fhorm.,
(29) M. Tull. Hort, (39)
Tusc I.
con. 'explicare' (29) H. Tull.
Off. if
COT), 'coiuumere' (2&) Ter.
Fhorm., (24) M. Tull. ad
Caes. imi. I, (25) Lncil. TtTfTt,
(29) M. Tull. Hort,
concedere 'dare' (24 ?) M. Tull.
Verr. I, (25) Lncil. XXIX,
(29) M. Tull. Off. UI
CO. 'credere' (25) Lucil. XXVII
270 CO. 'recedore' (27?) Afran. In-
cend., Caec. Titthe, (89) Cic-
Tum. IV
coneequi •sequi' (29) IL Toll.
Off. Hl
c. *adipiad'(24)M. TulL Verr. I
conaerere (Ciceronia Ben. cita-
tion em melius collocavit
Quicberatua quam Nonius).
convenire -placere' (36) Siaen-
na Eist. IV
COD. 'aptum eaae' (29) U. Tull.
Hort
oon. -videre' (29)M.TuIL Sen.,
(30) Flaut Asin.
271 con. 'colligi' (24) M. Tull.
Fhil. Ill
con. 'aimilem eaae' (27?, 85?)
Varr. Longe Fug.
con. -placere' (34) M. TuU.
Fin. V
**> FacuTiana et Ludliana eitaÜoiiea ex acfaolio mai^inali in Tnrp,
Leuc. 102 hauatae esse videntur.
**) Videnedtatio Ciceroniana(adfo«t 5) ezp.421, 29 hue illata sit.
'*) Vide ne hoc totum lemma cum tribus praccedentibua (cf. 'N<ni.
Uarc.' p. 6a n.) e vero loco traiectum sit Videtur enim e catalogo
(29) provenirc.
De CitationibuB apod Nonium Marcellum.
449
con. 'interpellare' (24) M. TuIl.
Verr. II. (25) Lncil. XXIX
caedere 'verb, dedere' (24) M.
Tüll, snppl.
cae. 'excidere'{25)Lucil.XXVII,
(29) M. Tüll. Hort,
cae, 'occidere' (31) Varr. Eum.
cae. 'inmolare' (3(1) Plaut. Aul.
cae. 'frangere' (24) H. Tüll.
Vetr. II. (25) Lucil. XXIX
cae. ' con mi Beere' (25) Lncil.
XXX
conetat 'valef (25) Luoil. XXVI,
(39) Cic. Tusc. I
c.'eTectuBest'(30)FIaut.Ainph..
(39) Cic. Tuflc. I
c. 'conpositum eat' (25) Lncil.
XXVI. (36) Sisenna üut. IV
273 c. 'conTcnit' (39) Cic. Tnsc.
conatituere "}
collitiere, 'auferre' (25) Lucil.
XXX, (30) Plaut. Aal.
274 continenB 'coniDDctoiii' (29) U.
Tull. Hort,
coaducere ") 'emere' (30) Plaut.
Aul.
CO. 'sicnti UBu' (29) M. TuU.
Off. II
CO. 'colligere' (33) Varr. Hau.
CO. 'utile esse' (29) M. Tull.
Off.ni,(35?)M.Tull. Rep.I,
(36) Siseuoa Hist. IV
concelebrare (27? 38?) Lncr. I
275 oredere (30) Plaut Aul.
conmodare (29) M. Tull. Off. II
con. 'cum conm. dare' (27?)
H. Toll, ad fil. II
c0Bn08cere*andire'(27?) Pomp.
Sponsa Fappi, Ter. Andr.
cog. -noBBe' (29) M. Tull. Hort.,
Sen.
276 cog. 'agnoBcere' (27?) M. Tull.
Rep. I, (81) Varr. SeBq.
D
damnare 'ezberedare' (9) Lucil.
Sat. Xi
d. "necCBB. constringi' (23) Ter.
Phorm.
d. 'morti dare' (5) Acc. Arm.
lud , (24) M. Tull. Verr. I
277 d. 'Hberare' (11) Turp. Leuc,
(22?)Vii^.Buc., (36)SiBenji.
Bist IV, (39) Cic. Tuflc. V
delicere (25) Lucil. XXX
deiica (I ! 27?) Caeoil. Obol.,
Acc. Äcbilles
delenituB 'placatus' {ll)Tarp.
Demetr.
278 del. 'deleetatus' ■») (25) Lucil.
XXX
del. 'mente alienatuB' <°) (25)
Lucil. XXVI 11
degere 'agere' (3) Lucr. II
dare -exhibere'") (28) Ter.
Heaut.
d. 'die' (23) Ter. Heaut., (25)
Lucil. XXX, xxvm
279 d. 'adBcribere' (24) M. Tail.
Verr. di».
d. 'OBtendere' (25) Lucil. XXVI
d, >ptaebere' (28) Lucil. V
deponere 'ponaro' (27 ?) M.
Tull.
dep. 'con men dare' (8) Acc.
Erig., (19?) Afran. Epiat,
(29) M. Tull. Off. III
dep. -deBperare' *•) (5) Acc.
Ter., Alph.. (24) M. Tull.
Verr. 11, (27?)CaeoiL Obol.
280 deatitni (27?) Caecil. Sjmb.
dedicate (27?) Caeliue Ann. I
dicere 'conBtitueie' (23) Ter.
Andr.
d. 'denuntiare' ") (23? 27?)
Ter. Andr.
d. 'destinare' (29) M. Tull.
Off. UI
d. 'proniittere' (18) Sali. Eist.
II, (19) Afran, Vop., Fratr.,
(27 ?) Pac. Herrn., (31) Varr.
Myst
d. *dare' (29) M. Tull. Off. U
") Quicheratus bnc traiecit lemma 'const., retinere firmare', quod
Nonius, ni fallor poat 265, 84 coUocavit-
°^) Nonii errorem Quicheratus correzit,
'*) De citatione Ciceronis Epiat. ad Farn, XV vide infra, p. 463.
*") Titiniana cit^tio ez Non. p, 72. 1 hue illata esse poteat.
*') Ciceroniana citatio {cf. 523, 4) ez schol, marg. in Ter, Heaui 455
haueta esse potest.
*'') Luciliana et Vjrgiliana citationea unde provenerint incertnm,
*") Luciliana citatio ez acboHo marginali in Ter. Andr. 204 hausta
esee poteat.
PhUglogui LXIV (N. F. XVUI), 3. 29
450
W. M. Lindsar,
281 diomatiu (87) Cic. Orat, de
Or. HI
domiDiu 'conTivii' (11) Tnrp,
286 divinum**) 'abiflctam' (25)
LuciL XXVII. (39) Cic.
TuBo. V
dim. 'permitter«' (87 ¥) M. Toll
Rn>- I
dim. 'dereliaxinerfl' (23)") M.
TnU. ad Csea. UI
dam. 'desnper laittere' (27 ?)
SalL Hist 11,(31) Varr.Me-
leag.
267 diHtrabere 'rändere' (25) La-
0Ü. XXIX
dist 'Heparare' (24) H. Tull.
Phil. fi. (29) /M. Tull. Off.
lU), (41) Varr. V. P. B.
diat. 'dividere' (41) Varr. V.P.R.
dicare 'trader«' (23)Lncil. XXX
die. 'indicare* (25) Lncil. XXX
detrahere 'derogare? (24) M.
Tull. Bign.
detr. ■tollere' '•) (24) M. Tull.
Verr. frum., (29) M. Tall.
Off. Ill, Hort.
288 detr. 'extrahere' (25) Lucil.
XXIX
despicere "pro nibilo habere'
(29) M. Tull. Off. II,
deap. 'deauper aapicere' (29)
M. Tull. Hort.
deicere 'mittere' (25) Lncil.
XXVII
289 deic. 'praecipitare' (25) Lu-
cil. XXIX
dedncere trafaere' (36) Sisenna
Hiat. IV
ded. -deprayMe* (29) M. Tall.
Hort.
E
290 ezi);ere -exoludere' *^) (19)
Afran. Fratr., (21) Maev.
Dan,, (24) M. Tnll. Phil. II,
(25) Lucil. XXVI
291 ex. 'agere' (23) Ter. Hec. (25)
Lucil. XXIX
elidere'exclud.'(9)Lucil. Sat. II
**) Varroniana citatio e acliol. mtug. iu Virg. A. X. 668 faauata
eue potest.
*") Ciceroniana citatio e schol. marg. in VergUii veraum neacio-
quem hauata eaae videtur.
**) Locus in arohetypo mutUatas eat, unde fit, at de fonte cita-
tionis Ciceronia Off. Ill 115 son liqueat.
") Of. 'Non. Marc' p. 111.
**) Vergiliana citatio ex 360. 10 hue illata esse potest.
**) Terentiaua citatio sz 402. 23 hue illata esse poteat. Citatio
Cioeronia Div., a qaa lemma incipit utrum e cataJogo (1) an ex alio (27?)
venerit nou liquet. Be cit. Ciceronia Epist. ad Faro. XV vide infra, p. 463.
Philop., (18) Varr. Pap. Pap.
n. irx., (18) Sail. Hist lU,
(24) M. Tull. Verr. frum.,
(81) Varr. Endym,
282 doliberare (28) Ter. Phorm.
diacrimen 'diTiaio' (26? 88?)
Cic. (sic) Fin.
di. 'separatio' (24) M. Tull.
Phil XII, (25) LuciL XXIX
dnci 'delectari' (84) H. Tail.
Fin. V
288 du. 'ezcitare' (24) H. TnU.
Verr. II
du. 'inlicere' (29) M. Tull. Off.
U, Sen.
du. 'eiistimare' ") (24) M. Tull.
Verr. di»., (28) Lucil. XXX
da. 'agere' (25) (Locil. XXVI),
(29) JL TulL Off. Ill
du. 'vohere' (25) Lucil. XXIX
du. 'fabrioare'(31 1 Varr. Tvo). 26,
du. 'trahere' (24) M. Tnll. ad
Caes. ian. 1, (29) U. Tull.
Off. Ill
284 du. -dimittere' (80) Plaut. Aul.
differ« 'diffaroare (251 Lucil.
XXX, (41) Varr. V. P. E.
di. 'dividere' (23) Ter. Adelph.,
(25) Lacil, XXX, (30) Flaat.
di. 'dhtare' (24) M. Tull. Verr.
div„ (25) Lucil. XXVIL (29)
M. Tall. Hort,
285 darum 'nocena' (25) Lucil, XXX
du. 'patiena' (23) Ter, Adelph.
du. 'lumite' (28) Ter. Heaat.
decemere 'conatituere'**) (23)
Ter Andr.. (30) Plaut. Aain-,
(31) Varr, Eum.
de. 'dicere' (30) Plant. Amph.
de. 'oertare' (24?) M. Tull.
Phil. Ill'
De Citationiboa apud Noninm Harcallnm.
4&1
293 exanclari 'perfiei' (12) Pacuv.
Perib.
ex. 'perpeti' (10?) Eon. Andr.
Äech.. (17 9) Äcc Diom."),
(25) Lucil. XXX
ex. 'eiFundere' (27 ?) Enn. Eam.
eliminari 'exirs' (15) Varr. Serr.
el. 'exciadere' (12) PacuT. Do-
lor., (27?) Pomp. Concha
elidere 'conlideie' (S9) Cic.
TuBC V
293 evadere") 'exire' (23) Ter.
Phorro., (25) LucÜ. XXVII,
(30) Plaut AsiD.
ey. 'fieri' (24) M. Tüll. Phil. U
ev. -liberari' (25) Lucil. XXYI,
(86) Siaenna Hiat. IV
excipete "excusare' (30) Plant. Aul.
exe. 'auacipere' (34) M. Tüll.
Verr. iiippl.
exo. 'obprimif (27? 38 ?1 M.
Tüll, ad Pomp. IV
exe. 'captare' (37J Cic de Or. II
294 explorare 'intentiaa obaerrare'
(29) M. Tnll. Off. III
expl. 'probare' (24) H. Tüll.
Verr. H, (25) Lneil. XXIX,
(29) M. TdIL Sen.
exercere 'fatigare' (23) Ter.
Adelph.
295 ex. 'Bolidare' (39?) Cic. Tuac.
ex. 'inmittere' (80) Plaut.
Amph.
exterritnm 'pavefactum' (31)
Varr. Eum,
experiri 'pati' (23) Ter. Hec
296 exp. 'temptare' (23) Ter. Eun.,
(25) Lucil. XXX, (80) Plaut.
Aain.
exire 'man. sign.' (23) Ter. Eon.
ex. 'evadera' (25) Lucil. XXVUI
expedire 'utile eeee' (23) Ter.
Heant, (25) Lucil. XXVll,
(29) M. Tüll. Off. n
exp. 'definire' (23) Ter. Pborm.
exp. 'liberari' (23) Ter. Hec,
(24) (M. Tnll. Verr. It), (36)
Siseuna Hiat. IV
297 exp. 'proferre' (24) M. TuU.
Verr. auppl.
«xp. 'colligere' (24) U. Tua ad
Caea. iun. I
efferre 'anbdere' (2S) LuclL
XXVI
eff. 'proferre' (25) LnciL XXVI,
(27?) Eon. Med.
efiF. 'erigere' (25) Lndl. XXX
ext. 'dia(Brre'(27?) Caec.Ploc.
eff. 'edere' (25) Lncil. XXVI,
(29) M. Tnll. Hort
298 eff. -extollere' (24) M. Tnll.
Bign., (25) Lucil. XXIX, (29)
M. Toll. Off. II
educere 'edacare' (23) Ter.
Adelph.
excutere 'coamovere' (29) U.
Tüll. Off. m
exe. 'exclndere' (25) Lucil. XXX
299 exo. 'eligere' ('24) M. Tnll.
Phil. XU
exponere 'ostendere' (24) IL
TnlL BJgn.
exp. 'diaserere' (24) M. Toll.
Phil. I
exp. 'anhiectim' (24) M. Toll.
Verr. U
exomare 'omare' ^') (24) M.
Toll. Varr. aign. , (37) Cic.
de Or. I
explicare 'oatendere' (29) M.
Tnll. Off. UI
expl. 'emittere' (27?) M. TuU.
Bep, n, (31) Varr. Seaq.
300 expl. -exserere* ('^9) M. Tüll.
Off. m
exultare 'aaeräe' (27 ?) M. TuU.
Rep. II
ex. 'gloriari' (29) M. Tnll. Hort,
Sen.
ex. 'am), mod. exUire' (27 1)
M. Tnll. Eep.
F
302 felix 'fractooBUB' (i\) Varr.
V. P.R.
faBtiginm (40?) Varr. R. R. I
ferre 'habere' ((29) M. TuU.
Off. III)
f. -pati' (25) Lncil. XXVII,
(27 9) Varr. Proel. Capr. n.
^8., Ter. Heaut.
303 f. 'pati' (27 9) Cio. (sie) Verr.
") SeqneuB citatio e acbolio marginal! hauata eeae videtor.
") In archetype codice credo lemma 'evadere' post lemma 'exci-
pare' atetiBse.
*'') Vide na Ciceroniana citatio Terenüasam sequi debeat
29'»
452
Vf. M. Lindiajr,
Praet Sic, (37) Cic. de Or. m
f. 'adferre' (24) M. Tnü. auppl-,
(25) Lncil. XXIX
f. 'dirigere' (25) Lncil. XXX
f. 'laodare' (25) Lacil. XXX
304 factio'malorumcODBenaaB' (18)
Sali. lug. bell.
fa. 'opnlentia' (2) Plaut. Aul.,
Trin., (ll)Turp.Tbraa.,(26?
27?) Caec. PhU.
ferox 'BaevuB' (20) M. Tnll.
Off. I. (23) Ter. Eun,
S05 fe. 'illa re' (2) Plant. Mil.,
aAec., (23) M. Tüll. Bpiat.
Caes. I
fe. 'cordatus' (2) Plaut. MU.
fama 'infamia (2) Plaut. Gas.,
(9) Lucil.Sat.XI, (Il)Tarp.
Paed.. (18) M. Tüll. Eep. IV,
(18) Sali. lug., (21) Naev.
Danae
(famoauH (37) Cic. de Or. II)
306 fortia 'celer' (8) Lncret. III
fo. 'divea* (2) Plaut. Trin., (19)
Afran Fratr.,(25)Luci1 XXX
307 facesaere Tecedere' (2) Plaut.
Eud.. (29) M.Tull. Hort.
fatiBcere (12) Pacnv. Dulot.
308 fuga -naTigatio' (30) Plaut.
Aain.
frigere 'cum eono Busailire' (19)
Afran. Priv.
fingere 'conponere' (14?) M.
Toll. Fin. V, (25) Lucil.
XXVU, (29) M.Tull. Off. in
fi. 'parare* (25) Lucü. XXVIU,
(41) Varr. Cat.
809 fi. 'effigiare' (13) M. Tnll. Rep,
IV, (16) M. Tull. Deor. Nat.
II, (22) Virg. Aen. H. (29)
M. Tull. Off. m, (30) ") Plaut
Aain., (31) Varr. Taq). M»v.
fi. 'aimulare mendacium' (19)
Afran. Fratr.. (22) Virg. G.
II, (28) Ter. Andr., (34) M.
Tull. Fin. V
facinoa 'factum' (23) Ter. He-
aut., (29) M. Tull. Off. III.
Sen., (30) Plaut Aul.
fac. 'sceluB* (29) ML Tnll. Off. Hl
frigna Lucreuana citatio e
schol. marg. in Plant. Asia.
158, i. e. ex catalogo (30),
hansta eat (cf. Non. 247, 12)
Sil ferire 'percutere' (24) M. Tn».
euppl,
fovere 'nutrire' (25) Lncil. XXK
312 fetum 'plenum* (31) Varr. Fv».
Sa.
fe. 'onere levatum' (41) Varr.
V. P. R.
fundere 'proBteraere' (24) /M
Tull. Buppl.). Phil. XIV
fu. 'dare' (39) Cic. Tuac. V
318 fu. 'dicere' (30) Plaut. Aain.
G
314 grave 'plenum' (22?) Tirg.
Buc, G. III, Aen. I
gr. 'ponderoaum' (23) Ter. He-
ftut., (29) M. Tull. Off. ni
gr. 'amarum'(31)Varr. Qninq,
gr. 'multum' (5? 8?) Acc.
Deiph., (18) Sali. Hiat III.,
m) M. Tnll. Off. I, (31) ")
vatr. Getont.
315 «r. 'molöBtum' (29) M. Tnll.
Sen. 4, 67,(35? 38?) Sali. H
gr. ■nocenB'(29)M.Tull. Off. lU
gr. 'triste' (8) Acc. Erig.
gr. 'utile' (20) M. TuU. Off. I
gr. 'Bolidum' (8) Acc. Atbam.,
Nyct. (29) M. Tull. Hort,
gr. 'aapieuB' (20) M. Tnll. Off.
I, (29) M. Tull. Hort
gr. 'neceBBarinm' (25) Luc iL
XXIX
316 grassari 'ambulare' (7) Nov.
Paed. (biB), (18) Sali. lug.,
(19) Afran. Except
H
817 herba'pft]ma'^)Äcc. Meleag.,
(19) Afran. Except
habere (23) Ter. Andr.
hab. 'tenei-e' (25) Lucil. XXtX ,
(30) Plaut. Aul., (35 9 38 ?)
Ter. Andt.
318 hab. 'habitare' (18) Sali. Cat
beil., (19)") Afran. Except,
(27?) Acc. Philoct. (30)
Plaut Aul.
hab. 'dicere' (23) Ter. Enn.
") Salluetiana citatio e achol. marg. vel in Cic. Off. vel in Plaut
AsiB. venisBe videtnr.
**) Lucretiana citatio ez 379, 10 fanc illata esae poteat.
"'') Vergiliana citatio « BchoL marg. hanata eeae potest.
Do CÜAtionibna «puil Naaiain Hsrosllani.
bab. TKwro' (81 ?)'^ Van.
Teup. Miv.
bab.-Mdira'(2^)I'UciI. XXVIII,
m?)Ter. [ice.
hftb.'dingcn' |2.5) LuciL XXTX
bahil&n (H 94?) Vur. Ker.
Div. XVI
biue tnirftri' |22 ?) Vire. G. H,
Am. VI, (31) Vur Maicip.
319 baurir« 'exbauhie* ('25)") Lu-
riL XXX
bnu. 'KTuro satuor«' ($9?) Cia
Tu«t. V
820 bonot 'aignitu' (2S) M. IvU.
Kpiat ud Cae»- I
bo.'Mcnficium'(SO)PUu(. Anl.
ho. 'prs«iDiunr |äS) l.acil. XXX
bo. ■»epuHor»'{lS)Luci[.SXVU
iavitar« (2.1) T«r. Heaut, (24]
M. Tull. V*rr. II. (*J5) Lu-
Gil. XXX, (29) U. Tull. Sen.
821 inr. 'dvleoUr«' (11) Turp.
Thriu., Philop.. (S9) M. Tull.
UorL, (8£? 88?) H. Tull.
Rep.
ia». 'replete' "•), (II) Torp.
Kpicl., Uiic, {18)SAll.Hiat
IV. («5) hw\. XXX. (»I)
Tut. S«wi.
322 raxt« 'coaituiotim' (417) Vur.
V. P. H.
in. '•imilit«i' (15) Varr. Pap.
Pap. rt.kYM.,(SO)Pliint.Aal.
iiMleaennpTideDa' (34)11. 'Hall.
ad Oaei. iun. IJ, (S9) H.
Tull. S«n
isi. ■nou iii)len>'(ll]Tiup. De-
m«tr., I^nc. (17) Ace. Diom-,
18) Sail. Cat, (;J7?) Cicd«
^.
ioft^nium 'natnTalit Bapientia'
(18) Kull. Cut ball.
$2& ins. -«oa apoDto' (18) Sail.
Hut. Ill
iiiinatM< foedDm* (8) Ace. An-
dre m.
inm. *ii)inime boimm'**) (13)
M. Tnll. Hep. Ill, (20) M.
Toil. Uff. 1. ('i'J?)Vjr{;. Ann.
1, (81) Vair. Meleag.
inva^leie *adi>etenter incinere'
(35) Lacil. XXX
824 iulmra 'velle' Hi) Ter. Andr.
iapDnie 'titlo niaculaUu' (24)
M. Tnll. Verr. II. (25) U-
cil. XXVI
inn. -inprobu-t' (33) IVr. Ran.
iDbaei« 'iailisre' (20) M.TuU.
oa. I
inb. 'iafictice' ^27 ?) A«e. Pbi-
loct.. Cio. Fin.
525 iter l2S?i Tor. Uec.
indulat-ru 'aajnat' (25) Lacil.
XXIX
526 ind. ■Ummorarc* (2») M. Tall.
Off. Ill
iacet (l^l) M. Tull. Verr. euppl.
Uc. 'eoidet' (25) Ucil. XSX
(S8?] Lacr. I («at ex ;:t79
liuo illat.)
827 ioprulium 'uiiniio« pioban'
(IfS) M Tull. Kpitt. dd Ca««. I
inp. 'gacvuni' (2&) LaoÜ- XXX
inp. turpe' (äSt Lunil. XXX
iatwre •emiU»r«' (ti) M. Toll.
Vtrr. aign.
iao. -baber (24) M.Toll. Pbil.
I. (25) Lucil. XXVI
iacUre 'plaffis *t«niort' (24)
M. Tall. Vott. II
3S8 ia«t. 'ainb. jrSorian* (25 ?, 27 ?)
LooiL XVlll (#i'e)
iacU 'went««' (31 ) Varr. Euro.
inToWer« 'inplioore' (24) U.
Tnll. ad CaM. ina. 1
in», 'occapatum' (31) Van.
Sexog.
32D iBt«atuiu 'innectere* (29) M.
TulL Uort.
inoT«p&t 'inoutar«' (29) M.
Toll. Hort.
i]it«itd«re 'extendere' (2S>) 31.
Tull. S«n.
SSO indnccFQ 'fingera' (29) M. TnU.
Off. Ill
i]it«Tfl«ere •ocoidor«' (29) 31.
Toll. Off. n
L
331 Isc -inUftina' (2) PlanLCure.,
Fwiid.
382 l«gere 'oDlleger«' (2B) Coeo.
*'f 8i4ud«iD Ciceroniana cttatjo ex 534. 18 (123, 18) hoc illata esL
*^> Lacretiana citatio e aehol. marir. bamta cat potesL
") Luciliana citatio e scho). aitkrg. baiuta eaa« videtar.
**) Vcrgiiimnu citatio (Uoorg. IV 45ä> e Mbol. luarg. w Aoc. Pbil
(lCed.7) luMut« «MC point.
454
W. M. Lisdiaj,
Fall, (SI) Varr. V«rg. Div.
leg. 'eligW (U) Toni.EpicL,
(29) M. Tüll. Off. m
lMf.'mibripere'{l1)T'"TBöetfa-.
725) Lacü. XXVin, (27?
30 ? ?) Plant. 'Aul.'
888 iQBtra 'Inpanaria' (11) Tnrp.
liind., (19) Aftan. PnT., (24?)
Cic. {aic) Phil H
linqaere (31) Vatr. Toup. Utv.
3S4 limare'coiiiDiig(a«'(27?)PlaDt.
Scbem., Liv. Ter., Caec
Pans., Torp. Lenc.
BuaTö' (31) Tair.
liquidum
Ram ,
liq. 'purum' (15)
hq. -moll«' (27?
Varr. Serr.
359) Varr.
Propr.
a' (27'
Diy. Rot. Ill, Varr.
Script., Naev. Lye.
liq. 'reliquerit' (8??27?)Äoc.
Stas. , (27?) Na«v. Bell
Poen. I
835 loatrare 'expiare' (9) Lucil.
8at. U
tu. 'circamapicere' (39) Cic.
TcHo. V
lu. ■circumir»' (27 ?) Liv.
Aegiith.
In. -patflfacare' (27 ^ Cic. Cat I
lu. 'Bcortari' (25) Lndl XTTTT
836 In. 'penpicere' (20) H. TuU.
Off. I
limen 'ingreasus' (31) Van.
Verg. IHt.
levaro 'relevare' (14?) Cic.
TuBC. V, (23) M. TnlL BpiBt.
ad Cae«. (I), (27?) Pac.
Perib., (31) Varr- Verg. Div.
lev. 'm innere' (15) Varr. jc.
i6aT.,(22?)Virg.G.II.(27?)
Turp. Demetr., (31) Varr.
Quinquatr.
887 laatam'lotani'(23)Ter.Phorm.
Ian. 'mundum' (25) Lucil XXVI
)au. 'abondans* (31) Varr.Ge-
ront.
lau. ■el^ana''") (19) Afran.
Vop., (24) M. Tull. Varr. H,
(29) M. Tull. Hort
lentum 'tardnm' (89) U. Ttdl.
Hort
3S8 le. -patieoa* (29) M. TalL Hort
le. 'fri^nm^ *■) (S7) Cic de
389 loDge 'valde' (25) LnciL XXEX,
(36) Siwnn. Hiat IV, (38?)
Ter. Adelph.
340 luxuria 'abundantia' *^ (22 ?)
Virg. G. 1 112, 191, (37) Cic
Orat.
locaudi 'operiB' (23) H. Toll.
Epiat ad Caee. U, (24) U.
TnU. Verr. fniment.
loc. 'conatitnere' (25) Lucil.
XXX
loc. 'marito dare" (30) Plant.
Aul.
loc. 'parai«' (25) Locil. XXVUI
341 lawnm 'f^jfatum' (25) Lucil
XXX
locna Satlnstiana citatio ex
810,5 hue illataeiae potest.
M
mactare") 'praecipitam* {1 ?
27?) Ace Anten.,
ma. 'honorare' (1? 27?) Aec.
Didaac. I
ma. 'inmolare' (3) Locr. Ill,
m Ace. Erig. , (41) Varr.
(macte (8) Ace. Neopt, (9) Ln-
cU. Sat V, (U) Turp. Boeth.,
(12) Pac Dulor.. (IS) M. Tall,
ttep. I)
842 ma. 'malo adficere' (7) Nov.
Gall, (6) Pomp. Praeo. Post.,
(8) Ace. Epig. , (10) Eon.
Tel, (19) Afr. Priv.
modicum (8) Ace. Bacch., (II)
Turp. Demi., (13) M. Tull
Rep. II, (15) Varr. "Exm at
It. tuy., Titk. jt. rnP-, (18)
Sail lug. bell. (modioe(28?)
Plant Mil., Ena. Hec.)
343 mitis 'tranquiUofl' (25) Lucil.
*") Terentiana citatio e Bcfaol. marg. in Afr. Vop. 366 hausta eaae
videtur.
"') Plautina citatio (ex 108, 21 illata?) onde provenerit incertmn.
*') Ilia citatio M. Tullii de Or. II a Bchol marg. in Verg. haoata
ease videtnr.
*') Vide ne hoc lemma ex 'glouario primo', non ex Plauto, hau-
■tum ait.
") Terentiana citado e schal marg. in Varr. hauata eue potwt.
D« Citttionfboi ipod Rootsa MatmIIdid.
45&
I
Mel»n.,(29)M TnU.Off.III,
(81) Vwrr Knitym-
mat. 'griivn (»| M. Tnll. S«b.
mat 'mite' (SI) Vair. Enilfin.
tnanflra 'tftco imiatare' <34) M.
Tnll. Vttrr- M*., (SSV) H.
Tull. Oflr. (Ill)
man. -iDminer«' (34) H. TnlL
Pbil. Xllt
man «xiutcUr«' (38) Ter. Eun.
taaD.'inbattet'rSOiPlkDt. Aitii.
350 niBnioa« (30) PlHnt Aain.
Sftl nobile (9) LueiL SM. T1I. (15)
Van. X. (lEp., (17) Acc Diom..
(S3> T«, Hwiiit,. m?)»')
Vf^. Vn, (2i) M.Toll. VwT.
II. (35) Locil. XXIX
3S2 (nobilitftrsat, (6) Acc Teleph.,
(12) Phc- ().il»r.)
numüro 'online' (16) H. Toll.
Deor. Nat. It
num. Tito' i-i? S?) Acc. An*
lift. (t>) Tun>> Demetr.,
lind.. (15) Virr. it. ie«T-.
(18) Afr»n Priv., (M) Piaiit.
Amjih., (41) Varr. CftL
SfcS BDm -modm' (29) U Toll. OS.
lit
Dili 'conui' (äO) Gie. TiMC I
BJ. -fnlLani «M* (SB) LucU.
SSTI
Bi. •unbulRK' (U? 27? 35?)**)
Vftrr. Pr»n. P«r.
3S4 ncce^iiitudo -neoMaila»' (3S)
VkrT. Mod. lBoc««nt« (33)
cf. (idi, Xm 8,6)
BolR 'prolirum' (26) taoil. XXX.
ü
oocupBtua 'iupediboa' <M) Olo.
TtMC. 1
3S!» 00. '|>nu>rentrB'(äi Acc. Eiuya-i
TCT..(U)Turp ThrM..(10)*^
Enn. Hoct. Cjtt., (12) Fm.
Dulor., (U) Vbtt. Syaoph.
R. l]i|^ (81} Vftrr. Eiim.
occ. 'deUnere' (IS) Pno. AUl..
**) Cum ordine oLUndi oaitato utraque coUocalio huini oitationü
coBnentiU
**) Natu ex boc oatalogo provenit eadem oilstio lul) lammBt«
'|Bra«Bento' TIM. 14).
*^^ üutietD«! Tervntiana eitAtio Vergiliuiam «oqui?
Sed vide ne totum hoo lemniB ex catalogs ifi) ptovenerit Nsn
ex 488. & apparet hone Vartonianam cttaboBam e Khol marg. in rar*
•um nwcioquem Aocü Tirlepli. banitam mw.
**) Üetnbia TuipülaBa cttatio Ennianam sequi?
JXS, m) U Tnll. Hort
nt. 'mnturiiit' 1 11) Turn. Lind.,
(18) Pac. Dutor.. (la) M Tull.
Ren. IV, (1971 Afiao. Divort..
itV) H Tail. Sen.
.IM marnm 'oolum'**) (!&) Vanr.
(30) Plant. Ann. (31) Van.
mn. '«incernin" (6)Ponip. Püe.,
(31) Varr. Marcip, Euin. *'),
(S7) Cic du Or. 11
iD«>rM -meretur' (24) H. Tult.
ad C««B. iun. 11. ('2&) Laoil.
XXX, (31) VuT. Knm.
»er. 'milital". (41) Vurr. V. P. R.
!M6 ID0T. bum. qiiaertum capit'
(31) Varr. Agath.. Eum.
liSf, B) Van. Rm. Dum. XX)
attdicaiiientum *c)nfl curautuc'
(29) M. Tull. Off. ill
346 motiri 'face»' (22 ?) Vire. Aou
1 4U..5fi3,(Z4lM.Tun.Phil.
(Ill), (29) M. Tull. Sen.
mo.*retin«n'(27t| Caeo-Prog.,
Locil. VI!
BIO. -«xrtru«!«' (27) Acc. Pbi-
locL. Case. H«in. de ceni. I[.
(») M. Tull. Off. III
»47 moll« -lere' (29) M. Tull. S«a.
m. -dtilce' (26 ?) M Tall. L«.
n. (») H. Tnll. Sen.
ni. -ptucidum' (28) Aec. TeL
(■äB) H Tull. i^en
uiicare -iinrtiri disiU«* (39) V.
TnU. Off. in 71. 9Ü. (81)
Vn»T. Parm.
348 mio, 'p«r vicM movtri' iÜ)
hrtcA XXX
mitUre -exctudere* (36) Simb-
oa Uiit. III
mit.'otuTllcre'('3StTer. Ädolpli-,
(tb) l.iicil. XXX. <3it) M.
Tal! Oflf. m. iaojn»ut.Äui
Bianda.rv 'conrucnaure' [29] M,
TüH. Off. 11
349 uaturum ■oeler' (28) **) Aoc
^ '»ra«Be
456
Vf. M. Liodsay,
(20) M. Tüll. 0«F. I, (22?)
Virg. G. IV, (31) Varr. Eum.
356 occ. 'invenire' (241 M. TuU.
Phil. 5III, (29) M. Tuil. Hort.
occ 'ooiilocare' (6) Pomp. Pict.,
(24) M. Tnll. Verr. Ü
opinio 'fama' (24) M. Tull. ad
Caei. iun. I
op. -BDBpicio' (29) M. Tull.
Off. III
op. 'apes' (24) M. Tnll. ad Caea.
inn., J29) M. Tull. Off. II,
(31) Varr. Endym., (36) Si-
aenna Hist IV
obacenum 'inmundum' (20) M.
Tull. Off.I, (31) Varr. Agath.
obsc 'vitabile' (39) Cic. TuiC. V
857 obsc. 'male dictum' (25) Lucil
XXIX
obitns 'adTentna' (11) Turp.
Bpiol.
368 Olim 'temp, fut." (1 1) Turp.
Philop., (19? 28 ?) Afr. Snap,
optare 'elieere' (18) Sali. Hist.
Ill, (22?)'») Virg. A. 111,(20)
M. TuU. Off. 1, (23) Ter.
Eun., (31) Varr. Marcip.
offendere 'percutere' (2) Lucil.
XXIX, (31) Varr. Marcip.
off. 'laedere' (24) M. Tull. auppl.
VH, (25) Lud). XXVU
359 off. 'inveuire' (14?) Afran.
Om., Quadrig. Ann. II, (23)
Ter. Eun., (24) M. Tull. sign,,
(25) Lncil. XXVI, (27?) M.
Tuil. Rep. I, (30) Plaut
Amph., (äl) Varr. Sezag.
360 obaervare 'celare' (30) Plaut
Aul.
obs. 'curiose circumspicere' (30)
Plaut Aul.
Obs, 'captare' (25) Lucil. XXVII,
(27 ? 38 9) Ter. Ändr.
361 obesum Hoc lemma ex cat.
(32) provenit (cf. Gell. XIX
7. 1—3). Oitatio Vergiliaaa
aliunde adiecta eat
P
proprium 'perpetuum' (5) Acc.
Ann. lud.. Med-, (9) Lucil.
Sat XVII, (13) M. Tnll. Rep.
IV, (19) Afran. Vop. , (25)
Lucil. XXVU
362 promittere 'polliceri' (24) M.
Tull. ad Caes. iun.
prom. *ad magn. nntrire' (33)
Varr. Mod.
363 protelare 'percutere' (28) Ter.
Phorm., (36) SUenna Hist
111 (protelo ducere (38?) Ca-
to Orifi. V (aut ex Bchol.
marg. in Lucil. Sat. XII, 1)
prot 'adiuvare' (41) Varr. Cat
prot 'excludere' (U)") Turp.
Lemn., (36) Siaenna Hiat. iV
prodere 'differre' ('23) Ter. Andr.
prod, 'protendere' (24) M. TnlL
Verr. snppl.. (29) M. Tull.
Sen.
364 periculnm 'aalntis diacrimen'
(25) Lucil. XXIX
periculnm 'experimentuiu' (23)
") Ter. Eun., (25) Lucil.
XXIX, (30) Plaut Amph..
(38?) Sali. Cat bell,
(periculoaum (20) M. Tail.
Off. I)
preaaiim 'aubtile' (29) M. Tail.
Hort
365 prem. 'tegere" (3.3) Varr. Mod.
pretium 'poenae exitum' (26?
27?) Liv, Ach. (cf. 473 18)
pr. 'quod re empta datur' (23)
Ter. Eun.. (24) M. Tull. Verr.
II, (25) Lucil. XXVIII
366 pr. 'praemium' (21) Naev.
Danae, J'22)") Virg. V, (25)
Lucil. XXX
petere 'poacere' (25) Lucil.
XXVI
pet. 'sequi' (25) Lucil. XXVII
367 pet 'cupere' (25) Lucil. XXVI
''*) Debetne Vergiliana citatio Ciceronianam aequi?
") Nam Lncilianum (e catalogo 9) non Turpilianum hoc totam
lemma eat
") Siquidem citatio M. Tullii Deor. Nat U ex 219. 24 hue illata est.
"") Siquidem Terentiana citatio ex 317. 27 buc illata eat An de-
bet ea Vergilianam eeqnl?
De Oitatioaibn« »pud Nonium Harc«Ilnm.
457
p[ot»ter 'iuxta' *) (23) Ter.
Adtlph., {2'it M. Tall. S«i>..
(»1)") VtuT S«sq-. Eum,.
(U) Siseuua Ui«t. Ill
368 pouen 'oonäDmora' ViTt) JJ.
Till I.
pernix -celer* (25) LociL SXVIl
pulhim '»on ull>aiii'"| ('ii4) M.
Ti.ll. «ign., (:n| Vftrr. S«aq.
plague 'Terbere' (24) H. Tull.
aa\tf\-
880 p<- 'vulDirft' (24) M.Tullnuppl.
pl. 'i]]atinnk inmeniuia' (al)
V*rr. Lex. MMn.
pi. -in retibot' (ä9) H. Tall.
Off. Ill
putaro -calUgere' (80) Plut
AnI.
pa. 'upta.«' (27?) Titin, Full.
pu. 'amnio diipntaro' (27?)
Knn. Thy., Caec. Ex*ul, {;IU)
PJiuit, Ampb.
pu. M^Atimnn' [H] T«r. Andr.,
M. Tall. Epint. &d Cum. I,
{&) Lncil. XXUC
370 pwaum ■dtipetsam' (SS) Ter.
Phonn„(SX)cf. (iell. XVIU
pa. -«xtAtuuRi' (2ß?2T?) Ebd.
Ana. X, Naev. iphig.
parcers -tbuiiliu daro' I2äl La-
oil. X.XX
p>rc 'Mrvaro' (ä&) Lueil.
XXVU
371 prkMturo TucOTe' {'JO) U. Tull.
Off. Ill
pr. 'eibibere' (24) U. Toll, ad
Com. ian. t, (:<19) M. Tull.
Off. III
pr. 'antnoolUrb' ") (23) Tar.
Phorm.. (24) iL Tull Veir.
sieii.. {hl Liioii. xxvn.
töO) M. Tail. Off. II. Hort,
(31) Vorr. Quiuqaatr.
pr. 'utile Mt' (ü) Loöil. XXX,
0») U. Tull. S«ti.
372 prMciiiecQ 'iulioro* (23) Tor.
Adeiph., (2ö) Lucil. XXVI.
m) M. Tull. Off, in. Hort.
pulmtum 'percuRRum' (24) U.
Toll. flDppl.
pr«d««OT* 'loneiuB ducecre* (2S)
Lu«il. XXIX, (Sil) M. Tuil.
S«i». (38) Varr. '<>•. kv».
373 prfrd. ■jiutiUuir«' m) Lncil.
XXVi
prod, 'fonu ducere' (24^ M.
Tgll. V«rr. fnim.. (2.S) Lucil.
XXX
prOi«ctuia >«xtcnium' (90? 27?
3.S?| M. Tull. R«p. II, m)
(Cic.) de Or. UI
pr««»trin«rA 'obt«nebnu«'
(87?) ") Plaut. Mil. Ölor.
ST3 poiwere 'acot^cra' (31) Van-.
Pam. (oornge 'Noa. M&ic'
p. 78)
po. -petere* (80) Plaut Äol.,
(31) Varr. rvu. oi.
proFerro 'palam facore' (27?) H.
TulL Rep. III (aal « achol.
uarfT. in Ucil. XXVI] 5)
paritor (3li] Plaut. Aul.
S7& poalulare (SS? U3V) '*) T«r.
Andr. lant e tcfaol. matg. in
Plant.)
R
378 rcrtare 'luperen«' (1 ? SS ?)
Ter. Andr., (29) H. Tull. Sea.
TM. 'realster«' (M?) M. ToU.
Kin.
379 rvlisio tnetn«' (3) Lncr. I, (22)
Vir«. VIII. m\ Ter. Andr.,
(•i!>] Luuil, XXIX. (29) M.
TuU Uff. II
(relifpoxi die« (32) cf. UalL !V
9.8—6)
ruMim 'iurrequeni' (20) M.TqU.
03". I
ruere 'deeini' (29) U. TuU.
Ofl-. Ill
m. -cadere' (24) M. Tull. mippl.
380 ru. 'inroere' m] LuoiL XXX
m. -diruei«' (23) Tvr. Ad«lpb.
rttlutuRi 'pnilatuin' (21) H.
Tull. ad Caoa. iuD. i
881 re'ldere 'aoc rwtitner«* (23)
T«r. i'bonn.
red. Tacere' (2&) Loca XXIX
'*> Vide ne citatto Varroaia Call (e cat. 41 (umpla) in fine lam-
inatiB a Nonio cullocala «it et a aohba aeccioqoo tritrecta.
'*} Citatio M. Tullii R«p, I o »chot. murg. haiutii »»e polest.
^*) CiUtiu Livii (Androiiici) e vcbol. muiK. kauata eeee videtur.
") SalluvtlMia citatio e «cbol. niorg. baa»tA est« videtur.
'*} Nm qoid«m baee citatio b >obol, roorg. in Cit. hauata oeL
458
W. H. Lindiay,
referre 'adacribsre* (31) Tarr.
Earn,
ref. 'perferra' (25) Lncil. IXVI
ref. 'revooare' (24) M. TuH.
sign., (29) H. Tull. Off. II,
(30) Plant Asin.
S82 nf. 'reddore' (25) Lucil. XXIX
limari 'acrutari (27 1) Acc.
'Ilione', (31) Varr. Lex. Maen.
rampere 'defetigare' '•) (25)
Lncil. XXX. f&Yll
883 roeare 'poscere' (25) Lucil.
XXVI. (30) Plant. As.
rog. 'quaer«re' (27¥?) Ter.
Aitdr.
rog. 'iDBtitnere' (25) Lucil.
XXVII
remittere 'delectare' (29) JA.
Tull. Hort, Sen.
recipere 'promittere' (S3) Varr.
Btmarc.
rec. 'accipere' (29) M. Tull.
Off. III. (31) Varr. Mel.
884 rec. 'reTOcare' (29) M. Tull.
Off. Ill
rec.'eiceptumfaoerB'(27 ? 32?)
cf. Gell. XVIi 6, (37) Cic de
Or. n
redundare (29) M. Tmll. Off.
Ill, Hort,
redire (27??) Ter. Andr.
885 Bublatttm 'remotam' (24) H.
Tull. Phil. 1.(25) Lncil. XXX.
(29) M. Tull. Off. Ill
Bubl. 'erectum' (28) Ter. Hec,
Cih) Lucil. 3tXX, (29) M.
Tull. Hort
8S6 Buricit 'ab inficiendo' (29) U.
Tull. Hort.
ni»>eneum 'placidum' (2ä) Ter.
Phonn.
BUBp. •sollioittin»' (24) H. Tail.
Phil. VII
Hpeciea 'imago' (29) H. Toll.
Off. HI
■pec. "pulcritado' (81) Vatr,
Enm.
887 subiecere (24) H. TnlL Phil. H
Bervare 'aollicit« obaerrar«' (23)
Lncil. XXX. (30) Plant. Agin.
388 mpremnm 'SDBum' (28) Ter.
Adelph.. (30) Plant Amph.
Baevnm 'inmite' (25) Lucil.
XXX. XXVI
Boe. 'durum' (25) Looil. XXX
BUper&re 'Tincere' (1 ? 23 ?)
Ter. Ban.
389 seonndum 'pioBpemm' (20) M.
Tull. Off. I, (28) Ter. Heant.,
(24) M. Tull. ad Caei. itin. 11
390 BUbmittere '") 'Rubdere' (25)
Lucil. xxvni
■ubm. 'admittere' (22?) Vii^.
Buc. 0. m
Beveram 'triBte'(31) Varr. Enm.
Bev. 'aaperum' (29) M. Tall.
Hort.. (88) •') Virg. VII.
Bev. 'saeYum' (29) M. TulL
Off. Ill
Bolvere 'debitum reddera' (18)
Sail. Gat. bell., (24) H. TuU.
Verr. diT.
391 Btare 'conBiBtere' (2) Plant.
Amph.
Bt. 'horrere' (I? 27?) Caec
Syrac. (32?) cf. Oell. VIII 5
Bt 'erigi' (25) Luoil. XXVHI
at. 'fidem habere' (29) M. Tall.
Off. Ill
at 'valere' (15) Varr. Flait.
It. in.
392 Bt. 'plenum eef (9) Lucil. Sat
V, (22?) Virg., Buc, (31)
Varr. Eum., (35? 38?) Si-
aenna IX
apiasum 'tardnm' **) (2) Plant
Poen, NaeT. Gymn. »*), (11)
Turp. Caneph., (U)") Varr.
'") Afraniana citatio ex 503. 17 hue iltata esae videtur.
'") Vide ne hoc lemma ex catalogo (20) banstum sit. Cf. 'Son.
Marc' p. 6.
*') Etiam in p. 181. 12 He verauB VergilianoB ex gloaaario eodem
provenit
**) Vide ne Ciceroniana citatio a ecriba nescioquo aut kaoipo-
Bita ant iaculcata ait
") Cf. 'Non. Marc' p. 111.
'*) Niai quidem baec citatio e icbol. marg. in Van. Peripl, H 418
hausta eat
De Citationiboe apod NoniHm Harcetlnm.
459
ICyst, (15) VwT. Peripl. II
K. tptX-, (28?) P&c. Herrn.
393 et&tim 'mox' (28?) Cic. Verr.
tt. 'perBflTeranter'") (28?) Enn.
Aiax, Afnui. Äng.
HuperatiteB 'incolomeB' "*) (5?)
Acc. AI cm.
apurcum 'Baefam' (0) Lncil.
Sat. IV, (19) Äfran. Fratr.,
Di»ort.^S5 B) Varr. Rer.
Harn. XX
3H ap. 'vehemens' (34) H. Tull.
ad CaM. iun. II, (81) Varr.
Eum.
sp. 'obacenum' (6) Pomp. Prost.
Bp. 'fetidnm' (3) Locr. VI 781,
976, (9?) Lncil. XI (aine
•Saf), (85) Lucil. XXVHI
Biccum 'ezercitani' (25) LaciL
XXVI
395 Bi. 'Bobrium' (39) Cic, Acad. II,
(41) Varr. Cat.
Bi. 'firmnm' (29) M. Tnll. San.
iogea 'terra' (5) Aoc. Oenom.,
(S) Acc. Androm., (9) Lucil.
Sat VII, (16) Varr. ^AiX' oü
)1. 7C. fiX.
S96 aumere -accipere' (18) Sali.
lag. beil., (24) U. Tnll. aini.,
(25) Lueil. XXVm, fSO)
Plant. Aul.
snm. 'auecipere' (25) Lncil.
XXVI, (34) Cic. Pin. II
an. 'eUgere' (9) «') Lncil. Sat.
Ill, X, XIX, (18) Sali. log.
beil., (29) M. Tuil. Hort,
an. *oonducere' (29) M. TuU.
Off. ra
Büfferre 'sustinere' (17?) Acc.
Myrin.
397 Buff. 'dedere' (8) Acc. Nyct.,
(27?) Äfr. Prod.
Bürgere 'erigi' (18) Sali. Eist.
V, (2S) Ter. Adelph.
eacruni 'Bcelestum' **) (9) Lu-
cil. Sat XV, (11) Turp. De-
mete.. Lind-, (31) Varr. Lex
Maeit.
398 aancii 'nlnerati' (11) Tnrp.
Spiel., (1^ Sali. Hiat. H,
(22?) Virg. A. n, VII, (41)
Varr. V. P. K.
Bnppliciam 'BnpplicaHo**') (19)
Afran. Fratr.
Saminm 'teBtenm' (18) H. TulL
Eep. VI
S99 apemere -fastidire' (21) Ter.
Andr,
anbdncere 'Bubputare* (23) Ter.
Adelph., (25) Lueil. XXIX,
(29) M. TuU. Hort., (34) M.
Tnll. Pin.
BUbd. 'Bubripere' (23) Ter. Enn.,
(25) Lncil. XXX, (29) H.
Tnll. Hort.
eubd. 'BnBum dueere' (15) Varr.
iK»., (la) Sali. Inf;.,
(22?) Virg. Buc, (29) M.
Ebp. n. XK»., (la)
TuU. Off. m, (80) Plant
Aul.
400 snapicere auBom aspioere' (81)
varr. Agath.
bubp. 'Buapectum habere' (37)
Cic. Or.
aubigere 'eiercere' (37) Cic de
Or. II
Bub. 'anperare' (86) Sisenna
Hist IV
anb. 'exarare' (29) M. TuU. Sen.
401 Bub. 'mollire' (25) Lucil. XXX,
(29) M. Tu!!. Hort., Sen., (31)
Varr. Seaq.
anb. 'CDgere' (25) Lucil. XXX,
(27 ?) Plaut. Mere.
Bummum 'proximum' (39) Cic.
TUBC. I
aum. 'extremum' (25) Lucil.
XXVI, (29) M. Tüll. Hort.
402 aum. 'glorioenm' (28) Enn.
And. Aechm., (cf. 51S. 13
a. 1. 'longinque')
apectare 'dirigi' (25) LnciL
'') Terentütna citatio e Bchol. marg. in Plaut Ampfa. 239 hanata
ease videtur.
**) Terentiana citatio e Bchol. marg. in Plaut. Aain. 16 hanata
eaae videtnr.
") Debetne citatio Lncitit III Flantinam eequi ?
**) Afraniana citatio e achol. marg. in Plant- Poen. hanata eat.
*") Salluatiana citatio e achol. marg. in Acc, Epig. 298 hanata ene
videtnr.
460
W. M. Lindsay,
XXX, (29) M. Tull. Off. Ill
Bp. 'Tidere' (27?) Lucr. 11.(29)
M. Tu». Hort.
Bp. 'inapicere' (30) Plant Asin.
»p. 'probare' (27?) Cic Tubc.
V. Ter. Andr.. (29) M. TuU.
Off. n. (31) Varr. Tvo). Zb.
403 atringere 'decerpere' (40) Varr.
R. R. I
Buccedere 'in alt. loc. vflnire'
(29) M. Tull. Off. ni
succ. 'iagredi' (27?) Afran.
Except.
Bobire 'ineredi* (25) Lucil.
xxvm
8ub. 'anccedere' (31) Varr. Sei-
404 aub. 'reapODdere' (24) M. Tull.
Verr. div.
Bcitum (24) M. TuU. Verr. Sicil.
T
406 tandem 'tamea' (tameu 'atatim'
(2) Plaut. Rud. (vel. cf . *Non.
Marc.' p. 77)
(tam. 'taadem' (12) Pac. Perib..
(18) Sail. Hist. Ill)
tollere 'occidere' (25) Lncil.
XXVI
407 tollere 'elevare' (24) M. Tull.
Phil. XI, (25) Lucil. XXVllI,
(29) M. Tull. Hort.
toll, 'occidere' (31) Varr. Sexag.
toll, 'pati' (22?) Virg. A, III,
XII, (28) Ter. Phorm.. (24)
M. Tull. Verr. div.. (29) M.
Tull. Off. II
tenacia 'paraimonia' (19) Afran.
PriT.
tempestas 'tempua' (18) Sail.
lug. (vel cf. 'Non. Marc.' p.
77). (25) Lucil. XXVU, (27)
Pac. Teuc. (cf. 414, 4), (29)
M. Tull. Sen., (31) Varr.
Endym,
408 trepidare 'metuere' (25) Lucil.
tangere 'ferire' (22?) Virg. IX,
XII. (24) M. Tull. Verr. frum.,
(88?)"°) Lucr.
tang, 'cootiugere' (14?) Lucr.
I, (23) Ter. Adelph.
taug. "iuBpicere' (25) Lucil.
XS.YI
tang, circumvenire' (25) Ladl.
£iX, (28) ") Pomp. Aleon.
409 tang, 'contingere' (24) M. Tull.
Verr. I!
triate") 'crudele' (25) LucU.
XXX
tr. -maestum' (23) Ter. Andr.,
(29) M. Tu». Hort.
tr. 'Beverum' (19) Afran. Priv.,
(20) M. Tull. Off. I, (23) Ter.
Andr.
tr. 'difficile' (29) M. Tull. Sen.
410 tr. 'iratua' (19?) Afran. Epiat
(bia)
tr. 'doctuB' (15) Varr. Trik
Trip. n. dp. x-c, (25) LudL
xxvm
trahere 'levare' (30) Plant.
Ampfa.
tardum 'pigrum' (23) Ter. Enn.
tendere 'iueidiari' (23) Ter.
Pfaoim,
411 te 'dirigere' (27? 38?) Lacr. I
tenue 'tenemm' 24) M. Tull.
Terr, suppl. (
ten. 'parvnm' (29) M. TuU.
Hort.
412 tenet 'conprehendit' (24) H.
TuU. Verr. div.
t. 'intellegiB' (23) Ter. Andr.
tremere 'timere' (SO) Plaut.
Aain.
413 taetrum -ntabile' (29) M. Toll.
Off. Ill
tae. 'inluTiosum' (24) U. Tall.
Varr. II, (25) Lucil. XXX
tae. 'amarum' (38?) Lucr. IV
tae. -impium' (29) M Tall.
Off III
414 tueri 'videre* (27) Pao. Teuc
V
Tolare 'eel. currere' (I? 23?)
Ter. Hec.
vaatum 'horrene' (1 ? 87 ?) Cic.
de Or. I
415 va. ■ferox' (39 ?) Cic. Tuac. (V)
TBBci 'edere' (8?) Ace. AtreuB
ve. 'uti' (27?) Pac Ohrya., Arm.
Jud.; Nov. Mace. Ex. ; Ace.
**] Lucretiana citatio ex 252. 39 hue illata esae potest
*') Haec citatio ex hoc catalogo provenit in p. 166. 27 (a. L 'raati-
catim').
*0 Hoc lemma ex catalogo (13) nou (15) hauatom ease videtar.
Be CitAtionibuB apad Noninm MarcsUom. 461
Arm. Jnd., Phoen., (34) M. (29) M. Tull. Off. ID
Tull. Fin. V Yind. 'liberare' ") {29)M.TaU.
ve. 'videre' (8? 27?) Ace. Sen., (31) Varr. Andab.,
Atham. (35 A) Varr. Epiit Lat.
vola (31) Varr. Totp. M«v. vind. 'revocare' (24) M. Tall.
T&num 'mendai' (|8) Sail. lug. ad Caea. iun. I
bell., (201 M. Tull. Off. I, vind. 'adaciHcif (29) M. TuU.
(39) Cic. Tuac. Ill Hort.
417 vaatitaB 'vaatRtio'(26?88?)»») qbus 'conauetudo' (23) Ter.
Ace. Astjan. Heaut.
va. 'deaertio'") Tita (26? 35? 38?) Sail. Cat.
ultimum 'noviaaimum' (29) M. bell.
Tali. Sen. 420 vertere 'farire' (25) Locil.
ult. -primum' (34) M. Tull. XXVII
Fin. Ill verr. 'mundare' ■") (25) Lucil.
urguere 'inaiatere' (25) Lucil. XXVII
XXIX, (27 ? 35 ? 38?) Quad- via 'ratio* (23) Ter. Phonn.
rig. Ann. IV v. 'consnetudo' (23) Ter. He-
418 urg.'premere'(25)Laoil,XXIX aul.
(27?) Varr, Ant. Rer. Hum., via -celeritaa' (38?) Lucr. UI
(29) M. Tull. Hort. (aut ex 306, 8 hue illat)
419 vindicare 'malef. defendere' 421 viz 'statim' (81) Varr. £um.
Equidem, quamvia hand ausim negate, in siagulis hie illic
citationibus aliqnantum dubitationis subesse (cf. 'Non. Marc.'
p. 37 n.), idcirco maliii quam plurimas enarratione mea com-
prehendere, quia niultum interest scire quas citationes e con-
textn ipso scriptorum excerpserit, quas ex acholiis marginalibns
et gloBsariis yel grammaticorum operibus hauserit Nonius (cf.
Philolog. LXin 295). Unum tarnen genus citationam fere om-
nino praetermiai : Vergilianas dico in libro IV Compendioaae
Doctrinae (cf. 'Non. Marc' p. 37 w.), quas utruni lemmatibos
Qsitato more congestis ipse carminum Vergilianorum minime
ignarus superfuderit Nonius (cf. 'Non. Marc' p. 104), an ex
gloasario nescioquo Yergiliano mutaatus sit nondnm liquet. Nee
Tero dubitandum est quin magna earum pars ex catalogo 22 pro-
venerit, sed quomodo has ab illis aeceroam non potui invenire ").
Etiam illud non liquet, utrum libros II — IV secundum
litteras disposuerit ipse Nonius an editor recentior. Marxio
") Niai quidem baec citatio e schol. marg. bauata eat.
^*) Vide ne citatio Gicetonis (sic) Deor. Nai U ex 185. 9 a Bcriba
nescioquo buc illata Bit.
") Citatio Ciceronia Acad. Ill e acbol. marg. in Cic. Sen. 55 hau-
eta esae potest.
^) De Titiuiana citatione vid. sniira (p. 448 n. 14) ad Non. p. 192.
"') Titulum 'Aen.' ioterdum adbibet Nonius, interdnm omittit.
Vereor tamen at huiusmodi indicium lufficiat.
462 W. H. LiBd8»T,
enim non usentior, qai ex ordine Horatiftnaram apud Noniam
citationum aliqaid aqpimenti coUigi posse credit. Qninqae
sunt (boh plnres) citationea, et illae qaidem per libros n — IV
sic dispersae (vide Indicem Gitationam in fine editionis meae) :
Garm. 1, 18, 5 255. 16 (lih. lY, sab littera C)
4, 14, 27 203. 29 (III D)
Serm. 1, 2, 89 196. 33 (HI G)
1, 3, 81 134. 25 (II L)
2, 4, 73 120. 5 (II H).
Marxiua igitur (praef, in Lucil. p. lxxxiu) sic rem ex-
plicat: libros II — IV a Nooio ipso secundam litteraa disposi-
toB, quam post dispositionem citatioDes Horati&nas soperaddi-
tas esse a Nonio (vel a Nonii servo)"*); ordinem iiiTersiini
citationum inde ortum esse, quod a fine Toluminia Horatii Cai-
miuum et Sermouum excerptor inceperit Mihi tsmen mnlto
magis Teri similis haec ratio videtur: Horatiam (sicat Gatul-
Inm et alios recentiores) a Nonio omaiao non in manas snmp-
tum, sed citationes eas in glossariis (vel in scholiis margina-
libus) inrentas; ex catalogis igitur, quos ex iis fontibus com-
posuerit Nonius, duas citationes Horatiaoas in libro U" adhi-
bitas, duas ia libro IIP, unam in libro IV ; casu erenisse ut,
libris secnndum litteras dispositis, et in libro 11° et in libro
OX" citationum par praepostero ordine evaserit. Nam ex tarn
parvo numero citationum quid certi colligi potest")? Gatol-
lianarum citationum in Gompendiosa Doctrina (cf. ^Non. Marc*
p. 104 fl.) vix moiorem numerum babes, quas sic dispoaitas
invenies :
? 63, 75 215. 9 (lib. Ill, sub Uttera N)
64,71 108. 10 (HE)
64. 235 546. 22 (XV)
? 68, 90 198. 13 (in C)
*°) Servis Nonii, qui domini iussu hunc vel ilium Bcriptorem per-
legerint et excerpaeriat, tribaere volt inconstantiam iUam in Bcripton-
buB nominandiB (v. g. 'M. Tullias' et 'Cicero') et errorea quoBdam ^ra-
Tiores, ita nt Noniua ipse abBolvator. Atqui quomodo dominua qai in
Bervoram erroribus acquieTerit abBoWenduB Bit non intellego, nee quid
SroBit nobis atructuram opens Noniani investigantibuB , si ad servos
onii potiuB quam ad ipsum operia Bcriptorem epectemuB.
*") Ez citationibuB CicerooiB Acad., quae non omnes memoravit. Mar-
xium nihil certi coUegiBBe quii non intellegit? (Cf. ClaaB. Rev. 19, 272).
De Gitatünuboa apod NoDiom Maioellam. 463
?101, 4 198. 13 (in C)
fr. m 134. 27 (U L).
Quid? etiamne ex hac fortuita dispoaitione aliquid certi
colligeadum de stractura opens Noniani? Immo vero ad con-
teztum ipsam Gompeadiosae Doctrioae potiua qaam ad Indi-
cem Citationam levocaodi animi nostri, si ssnam rationem
renim ezplicaodarum obtiaere volumus. lUud tarnen libeater
Marxio concede, fieri posse Qt Nonius libram XV Ciceroiiis
Epistularum ad Familiäres '"'*) adhibuerit; aatiua autem esse
duco neque de boc libro neqne de aliis quibusdam viz saepius
adbibitis (v. g. Naevii Gymnastico; cf. 'Non. Marc' p. 111)
quicqaam pro certo affirinare.
Et quoniam secundarias citationes fere ad unam omnes
enarravi, omnes autem primarias (cum lemmatibus omnibus),
et res ipsas , non praeiudicia de rebus, profculi, quae potest
dubitatio reatare de structura Compendiosae DoctrinaeP Qui«
audebit postbac affiimare Noniuni materiem in librum XIII
DE GENEBE NAVIGIORVM ez Suetonii Pratis"») neque er
catalogis vocabulorum ez 41 scriptoribua ezcerptorum sump-
siase? Quia ezptoaam illam sententiam revocabtt, Nonii libros
grammaticos quoadam (v. g. III, VIII, IX) ez Capro Tel ez alio
grammatico pendere ?
Quid? nonne satia constat quos scriptores, quae eorum
acripta adhibnerit Nonius, necnon quaa citationes e conteztu
scriptorum ipse hauserit, qnas a glossograpbis rel commenta-
toribus piolataa mutiiatus eitP Desinant igitur aliquando viri
docti de duobua generibua citationum nullum discrimen facere,
et, T. g., ez universis Ennianis apud Nonium citationibua te-
merariam de ezempkri eo Ennianorum poematum, quod in
manibus Nonii fuerit, coniecturam facere. Desinant etiam eo-
rum coniecturas tanquam certum ratiocinandi fundamentum
adbibere qui bis rebus nondtim satis cognitis acripserunt.
Denique, si atant ea, quae in libello meo ezposui et ea
quae nunc adieci, cadat necesse est ingeniosa'") illa Marxii de
">°) In fine catalog! 24?
*°') Fortnna faveate contlgit nt ante aliquot aanoa einblema vermicD-
latnm inventum ait non procul & Nonii patria, ex quo certioree facti de
Snetoniana diaputatione nunc demum cognOTimiu eam a Noniana alie-
nam fuiase. Vide ea quae Buechelerus nuper in Uiueo Rhenano digseruit.
464 W. M-Lindsaji Da Citationibos apud Noniom Marcellnm.
Lucilianis apud Noninm citationibus dUpatatio. De qua quo-
oiarn alibi (Deut. Liter&turz. 1904, p. 3088) scripsi, bic eadem
iterare nolo: unum illud rnoneo, Marxio duce credendam esse
Lucilium aliter quam ceteros supra (p. 439} memoratoa scrip-
tores a Nonio adbibitum ; Lucilianas enim citationes tum de-
mum additas esse afFirmat, cum libri Compendlosae Doctrinae
iam compoaiti essetit. Quod contra affinno Nonium eandem
rationem in Lncilio adbibendo quam in Flaute, Sallustio, Te-
rentio, ceteris secutum esse; eamque rationem nobis singulos
Compendiosae Doctrinae libros evolventibus plane '"') apparere.
Ad S. Andreae Scotorum. W. M. Lindsay.
*") Ordo ille qui etiam in secundßriia cttationibaH ex catalogo (9)
(in primo aattem capite Compendiosae Doctrinae) elucere ridetnr, n
non casu exstitit, dacDmento potsat esse nobis qaomodo Nonine, cam
lemmata {cam primariis citationibne) ex eo catalogo in snas pa^nas
indozieeet, secundarias ex eodem catalogo in priora lemmata citatione«
comparare solitua nit. Habes in pp. 20 — 22 lemmata 'cernona', . . . 'pro-
Btomis' quae ex catalogo (K) , tum primnm ad partes vocato, hansit
Nonius. In pp. 18 — 20 bas habes secundarias ez eodem catalogo han-
BtaB citationes (cf. 'Non. Marc' pp. 82-3):
nebulonee (9) Lucil. Sat. XIV, XX
evannetur (9) Lucil. Sat. VII, IX
Vide igituF ne Nonius ita fecent, ot a lemmate 'cemuuB' iacipiena pei
proxime praecedentia lemmata redierit, donec in lemma 'evaanetar' ta-
ciderit, quam vocem meminiBaet se in catalogo offendisae, catalognm-
qae rursua ab initio scrutatua vocem eam ex lib. VII" excerptam is-
venerit iterutnqne eandem ex lib. IX°. Vatia, credo, in lemma 'evan-
netur' habere sibi videretur citationum ex catalogo (9) secundariamm,
operamqne daret nt voc«m 'nebulones' inrestig^aret. Vide igitor ne
investigationem ab eo loco incipere voluerit. in quo ulteriorem citatio-
nem lemmatia 'evannetur' invenerat, mozque incident in Tocem ex
üb. SIV excerptam eandemqne rursus ex libro ultimo (vel paene ulti-
mo), lib. XX. Vac ergo verum esae, neque fortuitnm, ordinem libromm
citatoTum, VII, IX, XIV, XX. Nonne ita facillime intelligitur, si Noniua
eam, quam adumbravi, rationem in aecundariia citationibus comparandia
adhibuisae BoHtus est?
"") PlaniuB in boc tibro, obscuriue in illo, pro libri cuiuaqae ma-
terie. Veluti in libro V, DE DIFFERENTIA SIMILIVM SIGNIFICAT
lONVM, primae aingulorum lemmatum citationea non tarn conatanter
ex ipais Bcriptoribua provenerunt quam in libro I. Quare? Quia di-
veraae vocabulorum aignificationes maiimam partem in acholiia mar-
ginalibuB indicatae aint neceaae eat et alienis exemplis confinnatae.
Puta enim te Nonium ease et ex BcholÜB Donati in Tereutii comoediaa
materiem eiusmodi congerere. Ex Andr. 1 — 10 materiem in duobu>
acbolÜB invenires, ad vv. 5, 7. Neutrubi tarnen poseea ipsum TerentU
versum citare, aed ex acholio ad v. 5 ('usub' et 'abuaua") Ciceronia To-
pica; ex scbol. in t. 7 ('crimen' et 'maledictum') Cic. 'Tuac. Noli igi-
tur mirari citationes in libro V non tarn plane originem auam prae
se ferra quam in libro V (cf. 'Non. Marc' p. 80).
xxm.
Euhemeros und seine ^ep^ Avatpa^ bei den christ-
lichen Schriftstellern.
Die Stellung des Euhemerismua In der Polemik der christ-
lichen Schriftsteller, Dicht nur der Apologeten im engeren
Sinne, gegen den heidnischen Götterglauben verdiente eine ge-
nauere Untersuchung, welche gleichzeitig eine eingehende Ana-
lyse dieser Polemik überhaupt vorlegen müßte. So viel ich
sehe, tiberschätzt man die Bolle, die der Euhemeriamns als
Kampfmittel gegen den Götterglauben spielt. Wenn die mensch-
lichen Eigenschaften und Schwächen der Götter bloßgestellt
werden, was kein Apologet zu thun versäumt, so ist das viel-
fach Kritik in dem Sinne, wie Xenophanes sie übte, und darf
nicht als Euhemerismus bezeichnet werden , wenn nicht mit
ausdrücklichen Worten die Folgerung gezogen ist, solche Göt-
ter müßten Menschen gewesen sein, die in grauer Vorzeit ge-
lebt hätten. Z. B. enthält die Apologie des Aristeides c. 8 — 11
[p. 17 — 28 HenneckeJ eine Kritik der ans Homer und Hesiod
geläufigen Göttersagen ganz im Sinne des Xenophanes, ohne
daß eine Erklärung darin gesucht würde, die also der Lächer-
lichkeit preisgegebenen Götter seien einmal Menschen gewe-
sen'). Wir haben ja auch aus der hellenistischen Zeit nach
Euhemeros eine in diesem Geiste gehaltene Kritik der Mythen,
*) Kritik der Mythen von dieaem Standpunkt ans auch bei Pa. Jn-
etin. Orot, ad Oraecoa c. IS, wo ebenfalls eine in eDhemeristiBCfaem
Geiate gezogene Folgerung fehlt.
PhUolofnu I'XIT (N. F. XVIII], 3. 80
466 Friedrich Zacker,
nämlich bei Agatharchides von Knidoa Tiepi 'Epu^pö? Svikiz-
OTj; [im Auszug bei Phot. cod. 250, 7] ; dort werden vor allem
die physikalischen Unmöglichkeiten der Mythen, aber auch die
menachlichen Schwächen der Götter aufgezählt. Die Erklä-
rung dafür findet der VerfEksaer nicht im BuhemeriBmus, son-
dern in dem Standpunkt , den Eratosthenes vertreten hatte,
daß tj^ux'tl'tü'j'ia, nicht StSaQxaXfoc die Aufgabe des Dichters sei.
Außer dem hier angedeuteten Gesichtspunkt ist auch he-
gonders in Betracht zu ziehen, daß der Euhemerismus in der
Anschauung, die heidnischen Götter seien böse Dämonen, einen
Konkurrenten hat , der ihn manchmal gar nicht zu Worte
kommen läßt. Für Tatian (s. c. 8 sq. p. 8 sq. Schw.) sind
die Götter gefallene Geister, Dämonen, deren Wirken hand-
greiflich zu spüren ist. Beide Erklärungsweisen stehen neben
einander bei Athenag. leg. pro Christ, c. 26 [p. 34 Schw.^ und
in konfuser Art in dem pseudo-cyprianiscben Traktat Quod
idola dii non sint.
Nur soviel zur richtigeren Einschätzung des Euhemeris-
mus als einer Wa£fe der christlichen Polemik gegen die heid-
nischen Götter. Dagegen soll hier etwas ausführlicher darauf
hingewiesen werden, daß Euhemeros selbst nur einem kleinen
Teil der Kirchen Schriftsteller dem Namen nach, und seine
Tendenz, als für ihn charakteristisch, Überhaupt kaum bekannt
war. Man begegnet in dieser Hinsicht übertriebenen Vorstel-
lungen '). Es widerspricht z. B. völlig den Thatsachen, wenn
Gruppe, Die griechischen Kulte und Mythen, S. 30, behauptet:
„Namentlich den Euhemeros und seine Anhänger spielen sie
[die Kirchenväter] fortwährend gegen Homer und Hesiod aus".
Ebenso ist eine ganz unberechtigte Verallgemeinerung einzelner
Aeußerungen die Behauptung Gruppes S. 19: ,Daß die Kir-
chenväter keinen Anstand nahmen, das Werk des Euhemeros
ala wissenschaftliche Leistung aufzufassen und dasselbe wegen
') De Fftje, Clement d'Alexandrie, p. 57; c'eat Evcmfere de Mes-
sine qui le premier dooua cette eiplication de lori^ine des dienx
[das ist bekanntlich gajiz unrichtig, b. die Zusammenstellung bei Lo-
beck, Ä((IaophamQB p. 987 aqq.] Lee cbr^tiens e'en empar^rent avide>
ment. Vgl. auch ChriBt, Fhilologisthe Studien zu Clemens Alexandrinns,
&. 511 A. I. [Abhdlgn. d. k. b. Ak., phil.-hist. Kl., IDOl].
EahemeroB n. seine lapd: dva-fpotcpij b. d. christl. Scbriftatellem- 467
seiner der beidniachen Religion feindlichen Tendenz zu preisen,
versteht sich nach dem Vorgang der früheren Zeit Ton Beibat'.
Sogar N^methy, der in seiner Fragmentensammlung (Euhemeri
reliquiae Budapest 1889) das Material zur Ueberlieferungi-
geschichte der 'Ispä avaypacptj vorgelegt und p. 6 — 18 seiner
Vorrede im wesentlichen richtig die GrundzOge derselben dar-
gestellt hat, verkflndet p. 13: Novum splendorem Euhemeri
nomen accepit a scriptorihun eccleaiasticis qui gentilium erro-
res ex ipsorum scriptis refutare voluerant.
Freilich, Eusebius hat im 2. Buch der Praeparatio evan-
gelica Exzerpte Diodors aus der 'lepä Ävaypct^ifj zugleich mit
Notizen Ober das Leben dea Autors ausgeschrieben ; femer hat
Laktanz Stücke aus einer prosaischen Bearbeitung ^) von En-
nius' Euhemerus im 1. Buch der Divinae inatitutionea als Be-
weismattirial gegen den heidniachen Götterglauben verwendet.
Diese beiden aind aber die einzigen EirchenBchriftsteller, wel-
che unter Angabe des Verfassers Erzählungen aus dem Werk
dea Euhemerua, bezw. der lateinischen Bearbeitung desselben
bringen. Dazu kommen einige wenige kurze Angaben über
Erzählungen aus Euhemerus, ebenfalls mit Bezeichnung der
Herkunft, bei Augustin epist. 44 [fr. 19 Nem.] und de civ.
<iei VH, 27 [fr. 20] sowie bei Min. Fei., Octav. c. 21 [testim.
9]. Die spärlichen Notizen, die eich sonst noch mit Sicherheit
wuf Eubemeros zurückzuführen lassen , ohne daß an den be-
treffenden Steilen Euhemeros als Autor genannt wäre, stehen
bei Clem. AI. protr. II, 13 u. 14 [p. 12 Stähl.], [fr. 33 u.
35], hei Arn. adv. nat. iV, c. 24 u. V, 19 [fr. 34 u. 36],
endlich bei Firm. Mat., de err. prof. rel. c. 10 [fr. 37], sämt-
lich die Einfuhrung der Aphroditeverehrung durch Kinyras
behandelnd*).
■) GraHiuB, Rhein. Mne. XI.VII, 1892, p. 63 f. Vahlen, EDnianM
poösis reliquiae, ed. II, p. CCXXIV.
*) Tbeodoret. Graec. äff. cur. III 30 [p. 76 Raeder] Bchöpft di«
f^leiche Notis aus Euaebiua , der praep. ev. II 3, 1 — 42 die Pütie bei
Clam. protr. II 11— 2:i ana geschrieben hat, nnd ist daher nicht als selb-
ständiger Zeuge zu nennen: auch Arn. und Firm. Nat. wären nach der
Anschauung, welche büide Kompilatoreu dea Clem. sein läßt, nicht zn
nennen. Der Versuch, die gegenteilige Ansicht als berechtigt nachza-
weisen, bleibt späterer Gelegenheit vorbehalten. Ueber die 8 euhemO'
ristischen Erzählungen dea Firm. s. 8. 4T0 ff.
30*
468 Friedrich Zucker,
Mit des soeben aufgezählten Angaben ist das auf Enbe-
merofl zurückgehende Material erschöpft, weiches die christ*
liehen Schriftsteller fQr die Polemik gegen den heidnischen
Götterglauben verwenden. Man braucht nicht noch ausdrOck-
lich darauf hinzuweisen, daß diese Angaben, soweit sie nicht
der lateinischen Bearbeitung entstammen, nicht aus der Lek-
tOre des Originales geflossen sind. Daß Eusebias Dtodor aas-
geschrieben hat, wurde oben bemerkt; und soviel wie sicher
ist, daß Clemens, der außer Eusebius allein in Betracht kommt,
seine kurzen Notizen einer Zusammenstellung von Angaben
Ober Mysterien entnommen hat'). Nemethy selbst konstatiert
p. 18, Clemens habe den Euhemeros nicht vor sich gehabt,
und weist p. 17 sq. darauf hin , daß Diodor, Varro, Hy^n ^)
und vielleicht Plinius die letzten gew^en sind , welche die
'lepä dvaypsc^Y^ aus eigener Lektflre kannten.
Aber nicht genug, daß wir in dem polemischen Material
der langen Reihe von Apologieen und Streitschriften gegen
das Heidentum so wenig aus dem Werk des Euhemeros, and
das nur indirekt, antreffen, auch die Tendenz des Werkes ist
nur den wenigsten bekannt. Wenn wir von den eben erwähn-
ten lateinischen Kirchenschriftstellern und von Eusebius ab-
sehen, rührt die Bekanntschaft mit Euhemeros von einem aus
einer Schrift des Kleitomachos stammenden ^) Verzeichnis von
dcd'soi her, das uns in rerschiedenen Fassungen erhalten ist ^).
Nun hatte Kleitomachos eine Charakteristik der Anschauungen
der einzelnen äd'Eo: gegeben, woron sich noch deutliche Spuren
bei Cic. de nat. deor. I 63 and 117 sqq. finden, der Kleito-
machos selbst benutzte, sowie bei Sext. Emp. adv. math. IX
•) Eohde, Rhein. Mus. XXV 553 A. 1 hat ein Handbnch oder QIm-
BOr das Didymos als Quelle dieser Anjfaben vermutet. Der Name des
Verfaesers bleibe dahingestellt; daß aber Clemens' Mitteilungen über
Pherephatta und ihre Weihen [§ 17] einer solchen Vorlage entnommea
sind, zeict der Vergleich mit dem von Rohde a. a. 0. publizierten Ln-
kianscholion.
"] Crasios, Rhein. Mas. XLVU 63 hat feeteeetellt, daß Colnm. IX 2
ein EuhemeroBzitat de» Hygin bietet, nicht aber die lateinische Bear-
beitung des Ennius aus eigener Lektüre zitiert, vie Vahleu gemeint
hatte.
') S. Biels, Doxogr. 58 sq. , auch das (nicht vollständige) Stemma
bei van Gils, Qnaestiones Euhemereae [Diss. Amsterdam) 1902, p, 99.
■) S. aach N^meth; p. U— 16.
EuhemeroB a. seine 'l»p& ina.ypitrf/i b. d. chtiBtl. Scbriftotollern. ^69
50 "). Weggefallen ist diese Charakteristik, wie bei Agt, [Ps.
Plut,] plac, philos. I 7'") und dessen Kompilator Eus. praep.
ev. SIV 16, welchen wieder Theodoret. Graec. äff. cur. U. 112
und III 4 ausschreibt (s. Doxogr. p. 297), so bei Clem. protr.
II 24 und Am. IV 29, welche mit Aetios nichts zu thun ha-
ben, weil sie Namen bieten, die bei diesem nicht stehen. Für
Clemens ist Euhemeros ein Äö-eo? wie die anderen auch, welche
die TiXävv] des Götterglaubens erkannt haben, nach Amobiaa,
der die Bearbeitung durch Ennius mitteilt, hatten die übrigen
ebenso wie er bewiesen, daß die heidnischen Qötter einmal
Menschen gewesen sind. Was Theophil, ad Autolyc, III 5,
welchem ein Florilegium das Verzeichnis Tenuittelte, von Enhe-
meros Anschauung zu erzählen weiß"), ist lediglich Ausge-
burt seiner Unwissenheit, wie Diels, Doxogr. 51 Anm. 1 fest-
gestellt hat. Bei Tatian. ad Graec. c. 27 [p. 28 sq. Schw.]
fehlt Euhemeros in dem Verzeichnis der äd-eot, (das übrigens
an dieser Stelle noch Reste von Charakteristik (bei Diagoras)
bewahrt hat.
Unsicher scheint mir die Vermutung Nemethys p. 13, die
Lehre des Euhemeros habe im Auge Athenag. leg. pro Christ,
c. 26 [p. 34 Schw.] mit den Worten : o£ Si tot; noXkaiz
ÄpeoxovTEi Hai y.a.1 Tat; eixöatv ejtovo|x«C6jjLevot , «{ Soriv ix
TiJ; xat' aÖTof); laxopia,'; eiS£vat, äv&pwnot yeyövaotv.
Abgesehen davon, daß der Ausdruck i^ xax' aüioü; EoTOp£a zu
allgemein ist, scheint mir dagegen zu sprechen, daß c. 28 als
Beweis für die vorgetragene Anschauung eine ganze Reihe von
Stellen aus Herodots 2. Buch aufgeführt wird.
*) Min. Fei. Oct. c. 21 acbeint nicht hierher gerechnet werden zn
dürfen, denn die von ihm gegebenen Cbarakteristiken der £d^oi können
auf Cic. de nat. deor I HB sq. [Prodikua, EuhenifruB] und I 38 [Per-
sans] zurückgehen; auch der comicuB sermo Venerem sine Libero et
Cerere frigere steht II 6ü. Freilich wäre dies alles aus verBcbiedenen
Stellen zusammengeholt und die von Min. erwähnten Göttergräber fin-
den sieb nicht bei Cic. Die Zitierung des .Briefes Alexanders d. Or.
an seine Mutter* würde auch auf einen index impiorum als Quelle von
c. 21 fuhren, da in den Jnd. imp. bei Tat. adv. Graec. c. 27 |p. 28
SchwJ und Am. ailv. nat. IV 29 statt dieses Briefes der Verfasser Leo
(von Pella) genannt wird. Vgl. Schwartz im Ind. auct, zu Tatian.
'") Dies aucb bemerkt von Nemethy p. 15.
") ti Ttepi EiiTjiilpou to3 ddaiutdtou nipiaaav ii\iXv xai Xi^sw iwüA
Tip itepl 3-so'j ToXiivioa; tf9-if E'^o&ai lij^ce^ov xal tb i£öXou jiij stvai 9«o{ic,
(Ü.X4 ti nänix auT0|i5fHoji$ Oieixaloftat poüXit«.
470 Friedrich Zuck«r,
Wir haben gesehen, daß nur sehr weniges chnstlicben
Schriftstellern, Euaebius, Minncius Felix, Laktanz, Aagustin
die Tendenz des Euhemerus näher bekannt war. Den anderen,
die ihn fiberhanpt nennen, veracbwindet er unter den Ohrigen
(S^eot, ohne daß sie ihn durch ein CharakteriBtikum zu unter-
scheiden wÜBBten ; Bruchstücke aus seinem Werk tauchen her-
renlos hei ihnen auf. Vor allem aber verdient Beachtung, daß
gerade von den griechischen Kirchenachriftstellem außer Ea-
sebius sich niemand mit der Tendenz des yefxav öXal^div ver-
traut zeigt, und außer den größeren aus Diodor geschöpften
Exzerpten des Eusebius nur die beiden kurzen Notizen bei
Clemens einen Beitrag zur Fragmentsammlung liefern.
Um die Darstellung auf S. 467, wo es sich um Fragmente
von Erzählungen aus der 'lepä dcvaypacp-^ handelte, nicht zu
unterbrechen, habe ich einige Bemerkungen über die drei um-
fangreichen euhemeristischen Erzählungen bei Firm. Mat. err.
prof. rel. c. 6 sq. auf den Schluß aufgespart. Es wird sich
kaum mit Bestimmtheit entscheiden lassen, ob wir die Erzäh-
lungen von der Zerreißung des Dionysos, dem Tod des theba-
niscben Dionysos und dem Raub der Persephone auf Eubeme-
ros selbst, bezw. die lateinische Bearbeitung durch Enniua zu-
rückführen dürfen oder spätere euhemeristische Umarbeitungen
der betreffenden Mythen in ihnen zu sehen haben. Ich möchte
das letztere für wahrscheinlicher halten, da die Behandlung
des Zeus in den beglaubigten Fragmenten des Euhemeros nicht
in Einklang steht mit der Degradierung des Pluton zu einem
dives rusticus bei Firm. c. 7. Was sich jedoch mit Bestimmt-
heit sagen läßt, ist Folgendes : Erstens ist ausgeschlossen, was
R. Förster, der Raub der Persephone, S. 98, für Pirra. c. 7
mit Berufung auf die griechische Etymologie von Eleusis am
Schluß der Erzählung annimmt, daß die Vorlage in der 'Ispdc
ävaypacp^j selbst gesucht werden dürfte. Der lateinisch schrei-
bende Apologet des 4. Jahrhunderts hätte allein von allen
Kirchenschriftstellem dieses Buch gelesen. Vgl. S. 463. Zwei-
Enhemeroe u. «eine 1*pdi itttfpoiffii b. d. obriBtl. SohriftitellAni. 471
teiiB geht die Schilderung der Umgebung dea Pergus-Seee bei
Henna (c- 7) in der Erzählung vom Raub der Persephone auf
eine poetische Vorlage zurOck, nnd zwar Ot. faei IT 425 — 442,
nicht wie van Gils, Quaeat. Euhem. p. 117 meint, metam. V
385—394. Nur darin hat van Gils Recht, daß der Name des
bei Henna gelegenen Sees aus der Erzählung im 5. Buch der
Metamorphosen stammt, diejenige in den Fasten scheint ihm
unbekannt gewesen zu sein, sonst hätte er gewiß die auffallende
Üebereinstimmung in den bei Orid und Firmicus begegnenden
Blumennanien beachtet; man vei^leiche
Firm. Mat. c, 7, a-
lUic inTenies quicquid hyacin~
thi tui^et in caulem, illic oo-
mam narcissi vel quod auream
rosam desuper pingit, illic ai-
bae hederae per terram molli-
ter serpunt et cum purpureit
violis suaviter mbens amara-
cns^^) inveaitur, nee coronam
istam alba deserunt lüia.
Ov. fast. IV, 437-442:
lUa legit calthas, huic sunt
violaria curae
illa papavereas subsecat ungue
comas,
has, hyacinUie, tenes,ülaa, ama-
raiite^^), moraris;
pars thyma, pars casiam, pars
meliloton amant.
plurima lecta rosa est. aunt
et sine nomine flores.
ipsa crocos tenues Zi7üique al-
ba legit.
Dagegen erscheinen met. V,
392 nur Tiolae und lilia.
Diese unzweifelhafte Anlehnung an Ovids Schilderung in den
Fasten kann man wohl FirmicuB selbst zuschreiben, wie denn
Förster S. 98 „die farbenreiche Schilderung" für ^eiae Zathat
des rhetorisierenden Kirchenvaters" hält. Aber die ganze Dar-
stellung des Apologeten fUr eine Umarbeitung der Erzählung
Ovids zu halten ^^) , geht nicht an, denn bei letzterem fehlt
der Name Pandarus, der bei Firmicus der Demeter die Flucht
des Räubers auf ein Schiff mitteilt. Die Annahme wäre auch
") Sollte hier Verweebaelung infolge des Oleichklanges vorliegen?
"} Van Qils p. 117 h< dieselbe tHr eine euhemeriatische Omar-
beitung von Ov. met. V, 376 — 424; weni^tene mußte die Erz&blnng in
den FaBt«D dafQr eingeaetzt werden, da jene lange nicht alle Elemente
der bei Fii-m. vorliegenden Darstellung bietet.
472 Friedrich Zacke r, Eubemeros u. aeiDe 'ItfA. dtvaf potcpij etc.
deswegen überflaasig, weil im übrigen die Geschichte bei Fir-
micus die landläufigen Motive der Sage enthält uud nichts auf
Ovid besonders hinweist, außer jener Au&äblung von Blnmen.
Manches ist merkwürdig umgestaltet: Triptolemos ist der Be-
gleiter der Demeter auf Sizilien; Fluton taucht mit seinem
Kaube bei Sjrakus aus der Erde auf, während er nach einer
anderen Version (Cic in Verr. IV 107) dort verschwand.
Also: die Erzählung von Raab der Persephone bei Fir-
micus entnimmt das StDck Naturschilderung aus Ovid und ist
m übrigen eine euhemeristische Umarbeitung der landläufigen
Sage; weiter läßt sich kaum etwas über ihre Herkunft aus-
machen. N^methy hätte sie wohl besser unter narrationes
fortasse Euhemero tribuendae eingereiht statt unter die be-
stimmt ihm zuzuweisenden iPrsgmente. Ob der orphische Ee^ö;
Xoyo; von der Zerreißung des Dionysos und die Sage von Dio-
nysos und Lykurgos ihre bei Firmicus vorliegende euhemeri-
stische Umarbeitung dem Verfasser der 'lepä iva^px^ selbst
oder einem späteren Anhänger desselben verdanken, wird
schwer zu entscheiden sein.
Nürnberg. Fr. Zucker.
Miscellen.
10. Ein Satz aus der Fhrygerarie.
(Eur. Or. 1395—1424).
In flüchtigen Strichen hab ich vor kurzem, bei Gelegen-
heit einer Rezension (Berl. pfailol. Woch. 1904, 167) , ange-
deutet, wie ich mir die sechs großen Sätze der Phrygeraiie
gegliedert denke. Heute bitt ich. in eorgfältigerer ÄDalyse,
das Prachtstück vorlegen zu dürfen, wo der Phryger seine Er-
zählung beginnt:
1395 aö.tvov atXivov äpx^ 9-p^vou »
ßäpßapot Xe^ouatv, a"
aiaZ (awE), 'V
'AötaSt tptü-vä, ßao[X^ü)V a
Stav al\ix x^J^ y.XT« ySv ^(cpeow i
atSapeoto'.v "AcSa. r. „ is
1400 ^jJ-d-ov [e^s] So[iou;,tv' aöd-' exaaxä aot Xeyü), 3
[liv 6 arpaTTjXata; na'rijp ixX-Q^eto, ««, ■
6 SJ izal^ SiZpQtfioM, xaxöjjiijTis av:^p, a
ofo; 'OSuoseü;, atYä SöXio;, a
1405 TCtCTti; S^ 9''XotCi ^pasu; ei; (äXxctv, a
^uvetös noX^nou cp övcgs te Spctxuv • a.
eppot zäz T^auxou "^ä'
np&voias xaxoüpYos ßiv. -t
ot SS Ttpös 6"pQV0u; low
jjioXövte^ ä; eY^jti' ö to^öt«; Iläpi; '»
1410 yuvatxöi, Ö[i,[ia oaxpüot; a
Tie^upfievot, Tanetvo: au
474 Miscellfin.
I^ov*', 6 \ih xb xet&sv, 6 5e
itepi 56 y6vu X^P*S Exeotou; s
1415 EßaXov £ßaXov 'EX^vaj äjnyw, t,« a
dvä 5fe SpojiiSes gO-opov Sftopov
Tcpooetne 5' cEXXos äXXov
|ii^ xt; ELJ) SÖX05.
1420 xf^SoxEt TOtj jiSv 0Ö, 4,
to££ 5' ig äpxuaTatTav
[iT)X«vÄv eiiJiXexetv *
Jial5a T&v TuvSapfS' 6
[iTjipocpdvia; 5pxx(i)v. «- 11
d. i. a''- o'' o'Äa' oder aab.
1395 vt-avctTou, corr. Härtung. 1400 corr. Hermann.
1403 xaxofi^ia;, corr. Porson. 1414 X^^P"*- co"*- King.
Ueber die Haltpunkte, nach °ÄtS« 1399. ixX^n^eTo 1402,
TaTOtvoE 11, äjjicptü 15, lassen die Hiate keinen Zweifel; be-
stätigend kommt hinzu: 1399 und 1411 Eontraktion im letz-
ten Metron, Katalexe genannt, 1402 kurze Schlaßhebuag, und.
in dem durchkomponierten Liede vollends erwünscht: 1399,
1402 und 15 Interpunktion. Auch 1407. 13. 17. 18, wo
Hiat und kurze Schlußhebung fehlen , hilft Interpunktion die
Rhythmen gliedern. Zweimal scheint Interpunktion nicht mit
einem metrischen Einschnitt zusammenzutreffen, in dem iam-
bischen Hexameter des zweiten Satzes, Süo Si-Sü|iU) ' tu | \iAv
6 aTpa-Dj-XaTas 1401/2, und in den Kretikern des Schlaß-
satzes, [i-fj Tt; elrj SöXo;. xä26xet 1419; aber es mag kein Zu-
fall sein, daß die erste, übrigens nicht allzustarke, Interpunk-
tion in ein auch sonst retardiertes Metron fällt, und die andre,
in der Zwölfergruppe, von vornherein Dimetra absondern hilft,
wie umgekehrt im vorletzten Dimetron der Artikel Zusammen-
legung zum Tetrameter fordert.
Hiermit hat die Analyse ihre Schuldigkeit getan. Nun
tue der Leser die seine, und hauche dem Ganzen den leben-
digen Odem ein.
Berlin. Otto Schroeder.
MiBcellen. 475
11. Verkannte Bibelzitate in syrischen und me-
sopotamischen Inschriften.
In der Byzantinischen Zeitachrift XIV (1905) S. 1—72
veröfifeotliclien die Herren Max Freiherr von Oppenheim und
Hans Lucas .Griechische und lateinische Inschriften aas Syrien,
Mesopotamien und Kleinasien". Der größte Teil der griechi-
schen Inschriften ist christlicher Herkunft ; da sie meist da-
tiert sind, hahen sie einen besonderen Wert. Zumal für die
Paläographie und Teztgeschichte der griechischen Bibel. Zwar
die Bedeutung inschriftlicher Bibelteztzeugen überhaupt iat bia
jetzt noch nicht genügend erkannt; wer aber den Stand des
Lukianos- und Hesychios-Textproblema Überblickt, wird jedes
sicher zu lokalisierende und zu datierende griechische Bibelzi-
tat willkommen heißen. Die genannten Inschriften enthalten
nun verhältnismäßig viele Bibelzitate, und fast alle können
lokalisiert und datiert werden. Soweit sie aus syrischen Ort-
schaften stammen, erregen sie unser Interesse wegen des Ln-
kianostextes, dessen Einflußsphäre man ja besonders in diesen
G^enden zu suchen hat. Der Bearbeiter der Inschriften Herr
Lucas hat die meisten Zitate natürlich erkannt; im folgenden
seien einige Inschriften aufgeführt, deren Bibelzitate von ihm
entweder verkannt oder vielleicht absichtlich nicht notiert wor-
den sind. Ich begnüge mich mit der bloßen Mitteilung, ohne
dem Lukianosproblem und überhaupt den ganzen Textverhält-
nissen hier näher zu treten. Die Nummern sind die von Herrn
Lucas gebrauchten, die Namen bezeichnen die Fundorte.
No. 15. ^Äll Kasan 394 n Ghr kxvtx ex ^eoö stammt
aus 2 Cor. 5 le.
No. 21. Tamak 559 n Chr, von Herrn Lucas gelesen
iDNWceinpo
jsxepoYBei
und transskribiert
ist Zitat aus LXX Ps 79 [80] j:
"6 Tcocfiafvtüv t6v TtjX Tipöoxe;, i> 65tjy]öv (boei np6-
ßaia t6v 'Icjoi^cp ■ 6 xaS^jtievos IkI tüjJv xsp^'^ßE^Cl*]
ejicpivTjS-t
No. 23. Kasr Nawa nicht datiert, Faksimile Abbildung 4,
von Herrn Lucas gelesen
476 HiBcelten.
]///,AHCiO
] TION
IWPAIAQC
iPrOCiAi
IIKAAKKAI
JNCOI t
und traneskribiert
? nJXijoEo-
. . .JTIOV
. . . Capaia ü;
■ ■ -JPY^S 5aS-
. . . xaXij xa!
. . .]v oot .
Hierzu bemerkt der Herausgeber : „Die WiederheratelliiD^ des,
wahrscheinlich religiösen , Inhalts will nicht (relingen. Man-
ches erinnert an das Hohelied, vgl. 6, 3: KaX^ eI •szKrpiü'i
(iou, &; eüSoxi«, ibpaia (bj lepouaaX'/jji (vgl. ebd. v. 5/6).
T. Wilamowit'z erinnert mich, daß AAA Z. 4 Aaßet5 bedeuten
könne. " Schade, daß diese richtige Spur nicht verfolgt worde.
Die Inschrift ist thatsächlich eine Aneinanderreihung von Wor-
ten des Hohenliedes, und zwar aus Kap. 4 ; nur, d^ der Text
nicht seinem vollen Wortlaut nach, sondern bloß in Auswahl
gegeben ist. Dadurch ist die richtige Herstellung der Zeilen
sehr erschwert. Die folgende Ergänzung nach LXX Cant 4 t.
8. 4. 7 erhebt nicht den Anspruch, das ursprüngliche Zeilenar-
rangement getroffen zu haben, sondern will bloß den Zeilen-
schlüssen einen Halt geben :
[ ^ E5oü et xaX>i ^ r:]Xif]ci£o[v]
ffiou. ÄtpthaXjiof oou TtsptoTspaE . * i&c ojtap tEov
[x6 xöxxtvov x^'^^J (Jo^f 't'"^ "h ^«''•i« ooy] Äp«M(. (i>5
XsTiupov tJ); ^bdz H'ilXöv oou " * (b; mjpyoc Aa5
TpäXil^ö; oou. ' 5Xt], i^ tuXtjolov |iou, e]E xaX^ xai
|i&>|io; oüx eoxtv i]v oof. -f
Zu Ä[ÄÄ = AauecS ist zu bemerken, daß auf dem Faksi-
mile der AhkUrzungsstrich erkennbar zu sein scheint.
No. 24. Kasr Nawa nicht datiert, Faksimile Abbildung 5,
von Herrn Lucas gelesen
t e!ceAC[
MOAOrh-[
ezoMO[
MAAYTl
und transskribiert
EfoeXE[üa i^o-
(ioXoyTito . . .
e^o(io[XoY . . .
(uc aöi[ ....
MuceUen. 477
„Der Inhalt" ist, wie binzagefUgt wird, , jedenfalls reli-
giöser Natur"; der Herausgeber ^hlt sieb an Stellen gemahnt
wie LXX Ps 42 [43] « und Äpoc Job 3^. Die Inschrift ist
jedoch Zitat von LXX Pe 99 [100]*:
Eioe).ft[aTe eE; täs nüX«; «ixoö Iv 4^°-]
i^o\io[)Koy£la^e aüzf^, aiveEte zb 6vo-]
fia aiji[oö'
Daß Zeile 2 vor xä; ein e{; (Codd. kART etc.) gestanden
hat, ist sehr unwahracbeinlicb.
No. 25. Kasr Nawa nicht datiert, von Herrn Lucas ge-
lesen
///, ICYMOYKPq
MOYnAHCIC//;,[
' IHK£*AAHM[
OIMOYY ,
transskribiert
und Übersetzt:
a6 (lou, K{6)p(co)s,
. . [iou 7uXijoto[v]
. 1^ %e,cfaXii (i[ou]
or nou (}'[yx^c?]
, . . du mir. Herr,
.... du bist mir nahe,
. . . mein Kopf
ach, meine Seele(?)''.
Die Inschrift ist jedoch wieder Zitat aus dem Hohenlied'),
LXX Cant 5s:
tptövij ÄSEXfptjSoö itou xpoü[e'. IkI -rtjv Q-üpm. sEvot-
'iöv [lot dSeX^i^] [jlou, iiX*)oto[v (tou, uepiarepif ^lou,
'xtXtla jtou. 5t]c V) xecpaX'Jj ii[ou inX'/joÖT) 5p6oou'
x«i ol ß6aTpu)(Jof (lou !Jj[ex(iSü)V vuxiö;.]
^0. 39. Kasr el Berüdj nicht datiert 'E|iavoui)>. (le*' i^[iÖv
6 *e[ö]c Tgl. Matth 1 23. Zur Schreibung 'Ejiavou'iiJ. siehe
Onomastica Sacra ed. Lagarde '49 30 Kod. F.
No. 49. Kaar ihn Wardän 564 n Chr nävta el<i Si^av
^£op Zitat aus 1 Cor lOsi.
No. 99. Diärbekr 437 n Chr(?) (&[v] t4 äv6ti(ata) Jv
ß(Oß(X(i)) [so, nicht ßcßXt'cp dürfte aufzulösen sein] t;(ü{i]e) Zitat
aus Phil 43.
Abgesehen von ihrer Bedeutung als Textzeugen sind in-
schriftliche Bibelzitate immer auch von Interesse för die Öe-
') Wahrscheinlich ThQr Überschrift nicht profaner Heinnng; du
Wort des Hohenliedes wurde wohl nach Apoo. JokSi« allegorisch anf
Christas gedeatet
478 Misoellen.
schiclite der Frömmigkeit: sie zeigen, welche Bücher der hei-
ligen Schrift die Lieblingsbücher und welche Sprüche die
eigentlich volkstümlichen waren. Nicht selten lassen sie ans
auch merken, wie sie verstanden worden Bind. Doch das alles
ist noch nicht erforscht; man zitiert lieber die biblischen Zi-
tate der Kirchenväter nach schlechten Ausgaben. Möchte in
dem zu erwartenden Corpus der christlichen Inschriften das
biblische Material eine Bearbeitung finden, die den Anforder-
tingeo nicht bloß der Epigraphik, sondern auch der neueren
Bibelphilologie entspricht ^) !
Heidelberg. Adolf Deissmann.
12. Zu Julius Exsuperantius.
DieEpitoDie des Julius Exsuperantius, die bekanntlich in-
sofern eine gewisse Bedeutung hat, als sie eine der zur Re-
konstruktion der Historien des Sallust dienenden Quellen bil-
det, ist vor Kurzem im Archiv für lateinische Lexikographie
und Qiammatik (XII. Band, 4. Heft) durch Gustav Landgraf
und Carl Weyman einer kritischen Sichtung unterzogen and
daselbst mit den nöthigen kritischen und sprachlichen Bemer-
kungen verseilen zum Abdruck gebracht worden. Die beiden
Bearbeiter haben gewissenhaft alles Material verwertet, wel-
ches dazu dienen konnte, die nicht unwesentlichen Entstellungen,
welche der Text dieser Epitome unter den Bänden der Ab-
schreiber erfahren, beseitigen zu helfen. So sind u. A. auch
die V er besserungs vorschlage, welche seit der letzten Heraus-
gabe der Epitome durch Conrad Bursian im Jahre 1868 (Pro-
gramm der Universität Zürich) von Seiten Eussnera, Sauppes
und MähljB gemacht worden sind, soweit ee angängig war,
im Texte berUcksicIitigt worden. Gleichwohl finden sich m. E.
auch jetzt noch eine ganze Anzahl Stellen im Texte, welche
einer Verbesserung bedürftig sind. Dieselben mögen hier
kurz der Reihe nach besprochen werden,
1. 10 tunc (eum) capiendi consulatus invasit magna cupi-
ditas, ad quem peteudum paratis suffragiis relicta provincia
[Metello] Bomam venit ibique de Metelli rebus loquendo cor-
ruptius ac suam extollendo virtutem efTfcit animos vulgi cupidos
Qovitatis in suum excitando favorem adiuvantibus tribunis plebis.
Die Ergänzung von eum (seil. Marium) hinter tunc, welche
'iie Herausgeber vorgenommen haben, ist paläographisch sehr
leicht zu rechtfertigen und daher zu billigen, auch ist die Be-
seitigung des überlieferten Metello nach provincia, die von
Sauppe und Mähly vorgeschlagen wurde, zweifellos richtig, da in
') Erst als vorliegende Miscelle bereits gesetzt war, kam mir
Mercatia Notis zu der Inachrift No. 23 Byi. Z. XIV ( 1905) S. 587 zu QeMcht.
Miscellen. 479
diesem Worte wahrscheinlich weiter nichts als eine aehr begreif-
liche Variaate zu Metelli vorliegt. Damit ist aber m. E. der Text
noch keineswegs fehlerfrei. Der Gedanke, daß Marius die Ge-
müter des Volkes neuerungssUchtig gemacht habe und zwar
in suum excitando favorem hat etwaa durchaus Schiefes. Die
cupiditas novarum rerum ist doch eine beständige Eigenschaft
des niederen Volkes, jedenfalls wird dieses nicht erst dadurch
neuerungssüchtig, daß es seine Gunst von einem in der Oeffent-
lichkeit stehenden Manne auf einen andern überträgt. Die im
überlieferten Texte liegende Schwierigkeit wird sofort beho-
ben, wenn man nach effecit ein ut einfügt und excitando in
excitaret korrigiert, also liest: eifecit, ut animos .... in
suum excitaret favorem. Die Aenderungen sind paläographisch
außerordentlich leicht. Denn der Ausfall von ut hinter effecit
erklärt sich von selbst und im Uebrigen liegt nichts Andres als
eine Verwechslung von r und n vor, indem der Schreiber statt
excitar d. i. excitaret versehentKch excitaü d. i. excitando las.
2, 3 sed cum militem novum scriberet, primus omnium
capite censos cives infidosque atque inutiles duxit ad helium.
Mit Recht hat Mähly hier an cives Anstoß genommen, für das
er viles korrigiert wissen wollte, eine Korrektur, die sowohl
sachlich , wie paläographisch leicht anzufechten ist. Nein,
offenbar hat ursprünglich ein ascivit im Texte gestanden, das
mit Kompendium (asciü) geschrieben leicht in cives entstellt
werden konnte, nachdem die Buchstaben as durch die voran-
fiehende Silbe os absorbiert worden waren, asciscere wird von
Exuperantius auch 3, 17 gebraucht: quos sibi socio» adsciverat.
Vgl. Sali. Cat. c. 24 plurimos cuiusque generis homines adsci-
visse sibi dicitur; c. 47 docet se a Gabinio socium adscitum.
Caes. b. G. I, 5, 4. III, 9, 10. VII, 30, 1. Curt. Ruf. 4, 13, 28 in
societatem nuper ascitos. 7, 5, 21; 8, 6, 9; 10, 3, 13 ascites
milites. Tac. hist. I, 59.
2, 9 qui cum libertate bona patrja defendebant. Daß
mit Eussner so zu lesen ist, nicht, wie der Parisinus über-
liefert, patriam, liegt im Hinblick auf G, 6 bona patria und
Sali. Cat. c. 14 bona patria auf der Hand, Aber eine tiefer-
gehende Korruptel steckt m. E. in den Worten, welche sich
unmittelbar anschließen: illi autem quibus nuUae opes erant
capud suum quod solum possidebant ceusebantur. Mit Rück-
sicht auf 2, 4 capite censi, sowie der sonstigen zahlreichen
Stellen, in welchen censeri sich in Verbindung mit dem Abla-
tiv findet, wird man auch hier capite suo herzustellen geneigt
sein. Freilich ist nicht recht ersichtlich, wie dann die Kor-
ruptel entstehen konnte und deshalb glaube ich nicht, daß
Exuperantius so wirklich geschrieben hat. Ich vermute viel-
mehr, daß der Text ursprünglich gelautet hat: capite qood
480 lÜBcellen.
solum suum possidebant ceDsebaotur, ale worden nach dem
Kopfe, der allein ihr Eigentum bildete, geschätzt. Die Ent-
stehung der Komiptel stelle ich mir so vor, daß Buom nach
solum wegen des gleichen Ausgangs ausgelassen, später aber
zwischen den Zeilen nachgetragen wurde. Auf diese Weise
geriet es an falscher Steile (hinter capite) in den Text. Dieses
Wort (capite) aber wurde dann dem neben ihm stehenden
Worte hinsicbtlicli seines Kasus assimiliert. Nicht anmÖgUch
wäre es übrigens, daß Exuperantius das suum als betontes
Worte an die Spitze des Relativsatzes gestellt und geschrieben
bat: capite, suum quod solum possidebant, censebantur.
3, 6 et homo infinitae cupidus gloriae non patiebatur 1i-
bertatem dignitatemque Romauam alterius virtute defendi. Da
dieser Satz die Begründung des vorangehenden Gedankens ent-
hält, so vermute ich, daß es etenim statt et heißen muß.
3, 19 atque ille quotiens victor per öallorum atque Afro-
rum rura quae ipse vastaverat naufragus atque egenos erravit.
Statt quotiens lese man mit Sauppe qui totiens unter Supplie-
rung von erat. Wenn qui mit Kompendium geschrieben
war (q), so konnte der Fehler quotiens sich außerordentlich
leicht in den Text einschleichen.
4, 22 cum haberet contiones. Hier wird wohl mit ütlälily doch
contionem zu korrigieren sein. Der Plural entstand durch
Klangassimilatiou an das s im Ausgange von militibus suis.
7, 3 qui tum Romanum armis quassabat imperium. Daß
die Eussnersche Konjektur Komanum statt Romanis, was der
Farisiuus bietet, richtig ist, ergiebt, abgesehen von der Be-
stätigung durch das Münchener Fragment, der Sinn des Satzes.
Auch die Wortstellung begünstigt die Korrektur: Romanum.
Vgl. 1, 14 in suum excitaret favorem. 3, 12 Valerianisque prae-
fecit militibus. 3, 14 ad extinguendam Marianam venitfactio-
nem. 4, 3 Romanam acceperant civitatem. 3, 13 quos infidos
bellis existimabat esse civilibus.
7, 25 nam et multi militea qui se venienti Syllae tradi-
derant frustrationis ad priorum ducum castra reverterunt, quae
ante prodiderant. Das zweifellos korrupte frustrationis korri-
gierte Burnouf in frustrati omnibus, Bursian in frustrati donis.
Andere wieder anders. Ich vermute, daß in dem rätsel-
haften frustrationis nichts Anderes verborgen liegt als : intra
stationes und daß die Stelle ursprünglich gelautet hat: intra
stationes aique priorum ducum castra reverterunt. que (q;)
ist in den Handschriften ja unzählige Male ausgefallen. Be-
treffs reverti intra vgl. Caes. b. c. 1, 41, 6 Caesar intra hanc
fossam legiones reducit. I, 58, 6 recipere intra ... I, 95, 1 com-
pellere intra . . b. Afr. 6, 4 conicere intra . . 35, 4 confugere
intra . . Frontin, strat. U, 5, 4 ae intra monimenta receperont.
Dresden. A. E. Schöne.
^nli — Oktober 1«0E.
XXIV.
Zur losage.
Die apoUodorische Bibliothek berichtet Dbcr die TOtung
des Argo» wie folgt (H 7): ^lÖ{ Se £;;i'cix^(xv;s; 'ti^pl^t *^^-
(]iatiii]v ßoQv, {brjVLioav;o( 'Jäßaxo;, eneiSrj Xaiteiv oük
-ijS&vaTO, X^f^y ßocXibv dnixietve rirv 'Apyov, S^sv dE^et-
;|i^vTi]; Ix^fh], Dazu gesellt aicli das Etym(ilti(ficum luagnntn,
das p. 136. 53 unter deu ßrlitüruug«!] de» NamenK 'Ap^^''
'ffjwtii diese giebt: eiceiSij i&v 'Apyov icpöveiiae Af&<;p ß«A{i)v,
x2Xei>3&ei{ iwp» icO ^iii xÄC'^'f tT)v'I& ßoOv ycvo-
(jtevrjV. Mau hat bisher aiobt gcnSgeud scharf berrorge-
hobeo, daß hier eine eigentümliche Variante der ÄrgostOtang
Torliegt'): Hermes erbätt nicht unmittelbar den Auftrag, deu
Argoa umscubringen , Mjadem Zeua beßchtt ihm , die Kuh zu
stehlen, und erst als dien mißlingt, weil »elbst H»rmes den
Augeu des navänir^; nicht entgeht, greift der Qott tarn Stein
und tdtet den Unhold. Dieoelbe Variante bietet Bakchylides
in seioetu lu'Qedicht XVUI (XIX) 25 fl'. oOSe Mxiz; vlia
5 ü V a -t' oJjTB xttc' linfty/iai d^ip»i X a d- e E v vtv cÖte vüxia^
äyv^;. Man erwartet also im folgenden die Tötung darch den
Stein angedeutet zu ItndL-n, aber die Verse sind iDckuabkft
flberlieferL Jedoch ist deutlich, daß es sich um die Tötung
des Argos handelt (29 ff.): iIV cüv yevei' e[txe {lOSö; SAXus,|
JtöMpxi' Ä-cysÄQJ^v Ali;] xtaveEv löie [Vii ynepoJtXovJ ißpi-
*> P>ni naob Abschloä dea Manuikripte erhalte ich durch di« Otkt«
du VerrusBGTi die Ikrliner DüierUtion von I'kul Ptiod I Under : AryoU-
ea, deren erste« K»v>tte1 die loiasc behandelt, kh fr»tte :iiich, in raeb-
reren Puiiklen intt dem lobarrtiinBiKeti Oetefarten gcuaammeniatrefFcD,
p. 11,14 hat Friedlajtder die SteUe detApoltodor mit ItAkobylidn ver-
irlichen, ihre Beziehung lu der toniMfa«a Vaa» (s. aoten S. 482 f.) aber
abj^lehnt.
tUlologu, LIIT (S. T. XVnii, I. Sl
482
Ludwig Denbner,
(looTiÄpsu J^t^y.S''] 'Apt*^ *)■ Uii<i zwar weist V. 29 ausdrüclt-
licb Ulf eine Variante hin , wenn die glUcklicho Brgitazuag
Ton Blaß — vri« »ehr wahracheinlich iet — das llicbti^e
trifft. Da die Andeutung der Variante sich niclit auf die Tat-
sache der Tätung (iborbanpt, sondtTn nur uTif di« Art d«r
Tßtung bcueheu kann, ao iaL doppelt za fordern, daß der Stein
erscheint. Kin gGtigea Geschick hat wonigstenii das Ä erhalten.
Eh ist koin Zwtfiicl. daß ßeluiwii werden muß Ö^pip,&»n4pcu
X[i^tf] 'ApYCv. Wie der Schloß von 32 ergünzt werden muß,
bleibt fraglich, nur muß T«; r./xi^x in irgend welcher Form
dringeatanden haben.
Haben wir weitere Zeugen fUr die nach gewiesene Tradi-
tion? Die Litteratur versagt, aber ein UonumeDt tritt ein.
Darchmustcm wir die DaratcUungcn der ArgostStunp; ') , m
uigt nns freilich die Qbertviegendt^ Mehrzahl der Bilder , wie
Ueimee mit Hera Schwert auf Arge« eindringt*), aber die
auf der Tafel Fig. *2 abgebildete *) ionisch« Amphora
*} So diit xwrita Autfrab« von HIan. Teipri^ 181^9.
*) Kin TolUtüudigvB Yeneicbtii« uller nur loiase gehörigen Denk-
mller biet«! KogelrnHnn. Arcfa. .Ib. XVIII (1»03) &I ff.
'j Rt ial dioa nrieder ein Full, w« wii nar durch die UonumnnU
Ober ein« nijLhii«h» äten« iLU«r«ich)md bnlvlirt wenlen. Und dus
iit ei die domiitiurendo Vemion, wiu trcrad« di« Moiiniuentc lo deatlittk
leigen. UeiOrid liegt beraila sine WeiterUlduiig vor, dran aweifellot
ift di* Ilnrpe an SUIIe dM Schwerte« von ihm «elbst der Pen«UMag»
entnommeD. Sit findet sich tlaun, «o <lur l^infltiß diu Ovid otteakiui-
dig ist, bei Valoritia Fluct^i» IV :S9ii uiiil in der An<|iii>lutig äta Lvcaa
IXUS, wo die EutbaupUiviii dm UedaiA berichtet wird: harpm altt-
ritu monatri iav* oKde rutimttM- Atu der Harpe bl «ine Giebel m*
wDTtlttn auf i\i<T »pUlm Oeinm« (Rnmimann a. a. 0. s. 3ä Nr 27. ftä-
»cbvr. Lex. il. Mrtfa. II 'i75. vftl Knuvlimuin. De Ion« p. 29/%>). und
diu« Siebet viuder hat ibr U«ffeDitUtk im Hyth Vat. Ill ü, S utuU
ft Artfum, nnili' ri fnirt eruti», dicimr ocdttÜH {k. jtffroiriiui). Aack
die GiaicIilIiferLiiiH si-beinl von 0*id erfanden tu iftin. ilim rolueti Va-
lentin KliK'ou» IV 3)^4 ff. und die Wandgojnllde. auf denen die Sjrim
encbc-int (Rn^Dlmatin u. a. 0. S. 54 Nrr. 18 — 20). Daß bier i>in belleni-
sUactwi F^pjrllion ul* Torlag« gudient hftite. i<t dKruin unvahr*ehi>iB-
lieb, weil die Erfindung der GtniGiilftferonfi fOr 0«id techniiclie Bed«a-
tuac liaL Denn nun ial er im Stande, die Hetauioriihnse der Sjrinx
im Bahmm daa Ganzen hTpolakliacb HOEubringen. In dor rhdx^d grie-
obiacben Litteratur iit tlie TOtnng da-« irachenilen ArKOK ituich da«
Sohwart. wie ue die Mouumnnte acbildern. nirireiidi aaadrQcklich
beMUgt. liine ilindcutunir darauf kann ribb den Worten dfa Aeachji-
Ina eotnehaMin Prom. ftT^K (tVU W.if. dnpcoS'^KTiToc i' K^tv kI^tLOi»;
pdpoc Ted Zlft AKmi'^ijatt, *gt. Lukian. dial. duor. :t. wn Zetia den Her-
nea beanflniet MJtuuttdqM«o( ic tH-» St^ia.i — txA tu r.t» i 'Ap^oc ßou*
xoXat — lx4twv dndxmvn.
*] Macb Wiener VorlegoblUter )dM/91 T. XU 1.
Zur loiage.
48S
I
I
l
der Mtlncheiier Vasenesmniluni; stellt den Vorgang genau so
dar, wie «r fQr die apotlodoriscbc Version TorauszusetzeQ ist.
Auf deu Zehenapitxen schleicht Hermea von links beraa und
Tersucbt den Strick, der um diu Hürner der lo ge9cblunf;«n
ist. heimlich Loszuwiekela"). aber schon witt«rt das UngetOm
Unheil, und im nächst«!! Moment wird es aufspringett. Und nun
Tcrstchen irii ftuch. waram Argos mit dem Stein «etötat wint:
Hcrmee kommt; nur als Dieb heran, mit Chiton, Chlamy»,
petMoe und FlU^[clw:h»hen bekleidet, jede Waffe fehlt. Da
muß er nach dem ertteo besten V«rteidigungBmitt«t greifen,
und das tat der Feldstein.
Es muQ die Frage aufgeworfen werden, ob wir in der
La^e sind, den so rekonstruierten Vorgang einem bestimmten
Gedicht anzuweisen. Die Antwort int durch Kirchhoff und
MaaÜ gegeben ; es sind die Kntalogo des 'Hesiod'. lu der
apollodoriBiüien Vulgata wird Uesiud ftlr eine auffallende Ein-
zelheit, den Schwur des Zeus, niisdrQckticli als Oowährsmoii»
gennnnt, damus war zu »chlietieii, daß für dag ^unze zasam-
menliiingeud«, auf die losage bi-zUglicbe Stück ein hesiodei-
sefaes Qedicht als Quelle aiiütinehm^n sei. Nun macht*) Eirch-
ImlT'l dnrauf aufmerk-iani. daß d^r fflr die Verfasserschaft des
Äigimios als Kunkurruut gt-uanuLe K«rkope weiter unten (6t
als Oewährüniann fur die Abstammung des Argot too Argos
und lauiene aufgeführt ist, daß also, wo Hesiod zitiert wird,
der Aigintios nicht in Frage kommen ki'^nne. Br »chloß alim
auf die Katalo^^e , in deren drittem Buch die argirische Qe-
nealt^ie behandelt wurde, und fUhrte xur Beetütigung die
Tatsache an, daß fUr das dritte ßuch da» Vorkommen einer
Reihe fabelhafttfr Völker der nfirdüchen und sQdlichen Krd-
hälFle bezeugt sei, was zu den vorauszusetzenden lofuhrten
vortrefflich pasK«. Es bat dann Masß in »einer Abhandlung
De Aeschvii Supiiücibus (Progr. t. Greifswald 1Ö90/1) richtig
bemerkt, daß die npoUodarische Tjokainngabe Mykene für den
Äigimios nicht pasite, da für diesen Euboe» als Scbauplata:
*) Dieser evident richtigen Interpretfttion Loeaciiekeii «tiiDiae tdt
ToHkommea bei. Priodl!Ln<l«r ». b~ 0. Ij^reiLM «oti unnUlie Schvierig-
lieiten.
'} PhJIol. XV (1830} 13 ff.
81-
484
Lndvig- DvnbatTt
bezeugt sei *). Dnz» V«mnit nun ein Weiter«*. Nach dem
Scbolion zu Eur. I'lioeii. 1116 (Cr. 188 Itzuh. L«ip£ig 1902)
beißt ea im Ätgimio« Ton Hera
xai d Isfixonov 'ApY''^ ^t xfKETcpöv t€ (teyay t»
Damit ist ffir die Qwtalt des Ai^s im Aiffimios eine JanuH-
artige Doppel kQpfigk«it bezeugt, die nicht nur in der Litte«
ratur *) ihren Niederschlag gefunden hat. Drei Vascnbilder^*)
st«ben unit heute zur Yerfdgimg , auf deuen die gleiche BU-
dung des Argos sichtbar ist, vor allem die Pig. I abgebildete")
sdiwflu-xGgiirigv uttiitch{: Ampboro Busseggio. die etwa durch
«in Jahrhundert rom Aigioiioä getrennt ist. Hier wie auf den
Obrigen gebt Herme« mit dem Scbwtni auf den wachenden
Ai^os los. Es ist eine methodische Farderung: dlp^^er Zug
maß dem Aigimioa zugeteilt worden. Wiederum alsu rrgiebt
lieh eine Diskrcpann mit dem apollodoriflcben Text, wiedemm
dQrteii wir auf die Kataloge arhlie^aen: in ihnen wurde der
Versuch doB Diebstahls uud die Tötiuig des Argtw durch eiuni
Stein berichtet.
Bioeer Sohluft erfährt von anderer Seit« ftina BestUigiiiig.
Maaß bat a. a. 0. p. XXXI »q. erkannt, daß der weit« geogia-
phiaohe Horizont der in den Katalogen erzählten lofahrteo
zusammen mit der Ctibergehung Wea^i-cluii lands in der
die ganze bekannte Welt mnapaniieiidcD Genealogie der Tochter
des Peiren aut' louicu, vivlleichl Milct selbst, als Ort der Ab-
fassung wie^e. Nun besitzeu wir in der Mtlncheuer Amphora
ein Monument, dos dem Inhalt der Katalogft enteprirht, and
dieses Monument stammt, wie mich Locschcke belehrt, aun
*) p. XXVI Nur durfte Maan nicht glauben (ebd. Aam. 1), daA
dieuB Arnfuttteat da« Kirobbofltohe an Wert fiberruic«, deoa die rela-
tive Uneiclierheit bei einem liomptlierten Tett entmelct tioh noch auf
■eine eifc^uc Ditduktioti-
*) Vgl. Ktatinoa FanopUi fr. 2 Mdiicke (11 I, 103) Mf^vts BtMi
foMtv. dfMiiot 9' o^ ipith^Lipv^ duu Meiaeke V 19. Dis hier bereits
TOlliogone VermeDniiff d«r OoppvlkOpBgkeit mit der Vi«Iiafigkeit
findet «ioe senao» lllu>Uati«a Ju der etwa dec Zeit de« Kraliaoi ui-
ftt;liffr«nd<Mi Vase EnKelmftnu. Arch. Jb. XVIIl (1608) Sl Ht. U, Orer-
Wk, Atlae <\. gr. KuuilmvlboloKie T. VII la
'*) Eiwc)iii»tin a. a. 0. S. l>i Hr. 10, S. 34 Ni. 24 (i. di« voriffe
Aam.t, S. Sh Hr. 26.
•') Nach EBKeliaana a. a. 0. S- &8 Abb. 7.
Zur losag*.
485
lomen. uiclit aus ChalkiB'"). Loescbcke ist der Atmicht, «
kannte in Samos gefertigt sein, vielleicht werden die ueaen
Funde "■) archaischer YaiieiiKcherbuii in Milet bald eine ge-
nauere Lokalisiemu^ ermöglichen.
Es Nchßint also, wir stehen auf recht sicherem Boden,
wenn wir den »usammenhanyeinien Bericht der Bibliothek znr
Rekonstruktion der Hesiodeischen Katalog verwenden, zamal
es Mauß' Scharfsinu gelangen ist. auch iin Folgenden HcrUh-
rungen mit diesem Gedicht zu entdecke» '*) , und Uherhiuipt.
vrit ein Blick auf den Index auctorum lehrt, neben Akiisilaos
nnd Pherekyd«^, die Kataloge als Quelle ersten Ranges fOr
die apollodonscbc Tradition in Betracht kommen. Ea gehört
also in dieses Gedicht die Verwandlung der lo durch den über-
mschtun Zeus (und die Konseijuonzen dieser Version), der Iklwbe
Schwur des Zeil«, doä Anbinden der Kuh an deu mykeoiacfaea
Oclbaiitn, die oben besprocbenn Version von der Tötung des
Ar]<oa durch dcit Stein und die dazu gehSreude . nur bei
Apottodor aberliefert«, Angeberei des völlig unbekannten Hierax.
Unter diesen Oesichtapunktcu wird ein SVort wichtig, das
für die Verwandlung der lo von Bcdeutimg ist und nur bei
Apollödor zu lesen steht (II 5) : 9ups^£l; Si u^ ' "H^x; (Zaü;)
T^; (liv xdpT)i äf}*äjisvo^ ei? ßcO* luxinip^mog X«i>xf,v. Es
ist wichtig, dufi dadurch fUr die Kataloge bezeugt ist, Zeua
babe lo durch B e r (1 b r u u g in eine Kuh verwandelt. Denn
von hier aus fallt, wie mir scheint, das nötige Licht auf die
Epaph 08- Frage, die Maaß a. a.O. p. 111 ff. mit grofH^r Ausführ-
lichkeit aufgerollt hat. Der Verwandlung durch BerOhrung
entspricht die Eotutuberung durch BerQhrang (und Anblasen),
die Aesubylus bi>]-^))gt ''). Die Verknüpfung der beiden Mo-
I
*■) Wit> et bei Preller- Robert, Griech. Mjth. I 894, 1 heifil. Di«
hier vor(,'nuoiumäne ZuHUniuvurQcliuiiii Jt-r Vase mit <\vm Aigiiai^it er-
ledigt »ich nftiih dem obo» UvHMKten vou «eil)«!.
■') SitzDfiKtbencht« der Borl. Alcad- 1i)05. &U f.
>•) ApoIIod. n ISrNjH«*. fr. •& Ktacb, Ap. II LS tSftr. U. vgl.
Maa«« a.« 0. t>.XXVIIl»q.
>•) Snppl. ht.» K (57(i W) H. 1031 X i ]0S6 W) ff,, vgl. Uotcbas II &0 ff.
D«u)«iclii-n »ehe kh Aesch. From 946 K (B4)j W) ff.liierlier, iadem toh
im Uegenitiitc ^u JAaax» Ven 818 (&0| i-mvi^iiQu et löW iU^ -fsvvip.jh«iv
fllr den eingescltobeoea halte Auch Fried lii]di°r d«iit«t p. 10 an, i)a.ß
er ia dieMRi Vnr* ,'ino KotTiipt«) umintBit. Os« A«^ndAU)n «tliUlt ««1116
BtteebtifpiDg dorob die bedeutangivdllBa W»rte Tigitf xtXiuviv 'Umvo*,
4S6
Ludwig Donl>n»r,
fciv«, die sclion für 'Hesiod' vorauszusetiwn ist, z8%t, w^eber
Naehdruck auf die oiagieclie Handlnng") d«« ä^aa^i geltf^
wird. Nao snKt der Chor bei Aescb. BuppL 302 K (SU W)
"Ena^o; äXr^^i ^'jofiuv sn(iivu|io;. Welche ^üxs gemeint sind.
ist deutlich : die 'Kettung' der lo bestamt io der RUckrer-
wandlung. Daruacb txt Epaphus beaanot '^. Maaß D«utit
diese Etymologie de« Aeschylus penrers und üucht auf einern
anderen Wege diu I^lrklÜrung den Niunens. Da Epaphos nichto
vollführe, vas seinen Namen rechtfertige. Tielmebr Zeo* die
kanäelnde Fereoii sei. so uiUsa« man eio«ii Z«us 'Eics^o; an-
nehmeu. der eeineii Namen davou hätte, daß er die Gebuit»-
wabm dt-r In durch Bcrilbrang linderte. Die ursprüngliche
Sage eneShlte von der Geburt eines Sohne« der lo in Gegen-
wart de» ZflQs 'lünKpo«. Indea diea« Konstnifation läGt sieb
nicht halten, denn ea ist in der Ueberlieferung nicht mit dnem
Worte angedeatH, daG Zeus ala Geburtahelfer eine Kolle ge-
spielt habe , und nie aol) man sich dann die Uebertrugung
des Namena *Ei:sfc( auf den Sohn rorstt^llen? Eine FragCL
auf die die Antwort fehlt.
lat en denn wirklich ao pervers, daß ein Kiud nach einem
Ereignis geniuint wird, das kunt vor seiner Geburt im Leben
seiner Mutter einen bedentäiuneu Flatx einnimmt. 1st es nicht
alte Sitte, daß gerada solche außergewUhnlichea Lebenaum'
Htiiiide diu Namungebung für ein Kind hveinfliiitMiu P Die Ue-
rQhruDg durch Zeus irar fllr lo das Ktide der Schrecknis und
dvr Anfang ein» neuen Daseins, ist es gt:lt«am, dtii ihr Kind
den Nnmen Epiiplioa davontrut;?
Man wird vielleicht einwenden, daß die» eine su poetische.
abetratit« EatstehungH weise sei. Aber guruiln diese kann fflr
die Kichtigkcit der Aeschvleischen Ktymologie sprechen. Epa-
phos ist eiae so blasse, kulüosu Gestalt, daß es allen Anschein
(lin nnch einer kleinen Pause mit ethobener i^tinra« Kesprocbeü za
deukea sind. In Betug noT Suppl. 900 (312) slimmc ich gnan mit
Umwi flbeiein.
'*) Eini|^ nadero B«iapieIo für VeriraiultuBfc darcb DerllbniDg mit
der Hand Riebt Uosm k. u O. p. VI 1. &';x|i4vr] f^&v vcrvuadelt Ar-
temi« die Schfresiem <1m Melcajrer in Vo^tnl. Anton. Liber. 2,t.
") Tgl. atho\. SU Bor. Phoeo. 678 'Bnafa« ixX;j»i). Ixil 4 Zvn
iRorijQdiMvoc ^c 'kü( Kd^tv ilc -rutalMS oMf tu-Bt^i^/fttnu. Kins vHh
li« AbwMcheBde, villkttrUcbe brUftnus gicbt Nsbbm Dionj*. Ut 2&4- ff.
2« toskg«.
48?
I
I
hat. aLi «ii «r nar fdr den Mytbus erfuudeu, um |j:eu«alogi8cli
verwertet /u werden. Wir haben also keinen wurwlliaften
Namen vor uns, HondKru di« kUiiatlicbe Uilduii^ eiiivH Gensft-
logen, und daß ein solcher den augedeuteteu Sinn hineinlegen
konnte, beweist üben Aeschylus. Wenn ferner Siippl. 17 K
(18 W) f. der Chor sich rthnit ec i^o^^ti i(^ ijanyaiai ^hi
tcXfiXeoite: *") (so mit SjchGtx und Maaß) , so ist das ii nicht
unmittelbar, sondern mittelbar lu verstehen, sofern die IlQck-
Verwandlung diu Vorbedingung f'tlr die (ieburt des Epaphoa war.
Wir eritanuten in der MUncbener Amphora einen Zeugen
für die hesiodeiache Version der losaj^e. £s spricht nicht da-
Kegen, daß auf diuMr Darstvllung lo nicht au einen Oclbaum
gebunden ist, sondern «on Argoa selbst an einem Strick ge-
halten wird, äulche geringfDgige Aenderung darf man dem
Maler zu gute halten, und daß der Ot-Itauui tücht vergessen
i:tt, xeigt diu hinter der Kuh aufragende i'aloio. Ln tinem
anderen Detail können wir im Q<^ent«il aus dem Yaseubild
die hoaiodeiache Sage vervollfltiindigcn. Argon erscheint als
ein dämouiachee Ungetüm mit tierischer Qesichtsbiidung. Schou
Kugelmann, De loue p. Ifi, erinnerte daran, daß hier der m-
Y(''t;< zu erkennen aeii als der Argos in der U^berliefernng
zuweilen genannt wird. Nun ist es bei tiakchjlidcit, der ia der
Argoetötung den Katalog«» folgt, durch den Qeaetir c^p'.\xo-
^^ipw (V. 33) so gut wie sicher, daß V. Bl fx; dagestao-
den hat (s. o. S. 482). Du forner diese Abstammung bei
Apollodor 116 von Akumlaos vertreten wird, der l>ekaDnt«r-
maßea die Genealogien des Ueaiod in Prona umaetzte, so wer-
den wir unbedenklich dieeen Zug fOr die Kataloge in An-
spruch nehmen dürfen. Aber vielleicht noch mehr. Phere-
kyde« berichtet im Üchol. »u Kur. Pinien. 1116, daß dem Ar-
goB "HpT, flcfd^Äjtiv li^yjijiv iv i& ivfij). Der Argoa des Mta-
cbener VnaeDbüdcs hat außer seinen natOrlicben Angen ein
Auge '") nahe der linken Schulter unterhalb des UalsM. Wenn
der KOneiler das tun Genick sitzende Auge dar8t«llHa wo)ltL>,
konnte er es gar nicht anders anbringen , als suf diesem
Wege , dean sonst wäre «e unsichtbar geblieben. Wollte er
"t T^l- ebd. V, 42 S. (UV/) B.
■*) Die Srustwarxca darf«& ai«bl. uit Auge» verweebMit werdaa.
Lndwl)f Deu1>n»r,
^
08 aber auf der Bnist Robritif^, bo hAtte er sieb Icfttim ciant
ao unsjmiuetnschCTi PUtz tiusf^ncht Da m ntich bei Phere-
kjit* KlhatvaniänAWch ist, daß er die Katnioge kaoDte, m
steht der Zuteilung aucfa dieser Einxplheit an die Kat^og«
Dicbts im Wege. Vielmehr wird sie durch die bereite von
Overbeek**) festgelegte Tatsacbe bestätigt, daß Argoa nid»
von Altert h^r viellagig war, «Andern es erst nach und oach
geworden ist. ,je nachdem seine Wacliaamkeit mehr nod mehr
betont wurde".
Das hesiodeiBohe Uediclit kennt bereits A<^ypten als End-
punkt dur [ofnhrfen. wie aus Apullodor 11 8 hervorgeht, dtan
dies SlCli'k geb<irt noch eng 2uin Vorhergehendöu. Sehr wahr-
acbeinlich war es die« ionische Oadiobt, in dem xata erste»
Male das neu erschlossene Tinud den Einzug in die loaa^^H
hielt: stimmt doch die Ahf&iuungKxett der Katnloge **J gufc^^'
dem Eindringen des Qriechentams in Aegypteu unter Patuo-
meticb (G50 — 612|. Wie ist diese Verlegung nnch Aegypten
KU erklären?
Noch in seinem letzten Aufsstx Ober die lonage'*) bat
Eagelmaan die Ansicht aufrecht erhalten , daß 1o darcb die
Gleicheetxuug mit Isis nach Aegypten gelangt sei. Das hat
aber nur Vorausaetiung . daß der Typus der ßoüxepw; ttop-
itsvG; schon im 7. Jahrhundert ausgebildet war, wogegen lüle
Tatsachen sprechen , xumal die Annahme Engelmuiin«; alle
Evidenz hat, daß die ß«<jX((Mt>; r^p&ivo; den ßednrfni5Ren der
Tragödie ihre Entstehung verdanke, dieser Typus der lo also
ira besten KalU bis öOO hinaufreicht. Wenn dagegen JCngel-
maiiu die Kuh mit dem menschlicheu Protom "*) als Ver-
gleichsobjekt ftlr Isis in Betracht 7.ieht, so muß einmal bemerkt
werden, daß fDr diese Bildungsweise bisher kein älterer Zeage
nachgewiesen ist als di^ Siipplicex des Acxchrlos, zum zweiten,
daß ea, wie Engcliuaun bei Lto.Hcher II 271 au« Herodut II 41
**) De Ton« telluris non lunae dea. PrO);r. r. Leiptig I87S, S. 15.
") 'KDUIcbunt; iiu siobenlen Jahrliuniert wird nuch rormell nielit
antt«UiR Min'. WiUmowiU. ijitznnnbcr. d. »er). Ahul 191)0, 10.
») Anh. Jb XVIII (l»Q3) S7 €. (b. S. 4% ilß, vat. Roiolien Lex.
d. Mylh. II 271 f).
-'■) Vdtl. ilua |iie4y9fom ttpoE »uppl. S&O K (56B W) ff. und das Bo.
■loa«- Vnaeabllil. Aroti. Jb. a. a. 0. 8. 89 Abb. 1.
richtig «rschließt, aurdie Vergletcbung der lo mit d*r bis auf
die Mundsiohel menschlich g^bildi'len kis unkommt, eio«
Kuh mit mMTiKclilifhem Protom altio ebenm wenig iti Betracht
kommt, wie ein« gcwOhuÜcbe Kuh. zum dritten endlieh, daG
der Typus de« iii§4[ißpotcv TEp«; bisher so verpinielt dasteht.
daß «a bedenklich ist. tbiu bei d«m [deotitizierung^prozeß ein«
80 hedeutaaiD« Holle zuzti»chreib«ii '*). Und selbst wenn du
UnwahrecheiDliche mfiglich sein sollte — welche Brdcke fahrt
vom Aigitnioü zu den Katalogen ?
Schon Maaß hat in dem öfter erwähnten Programm
p. XXI sqq. die Vermutung begrOiidet, daß die Uehertragung
nach Aeg-ypten deswegen erfolgt sei , weil die Insel Euboea,
wo der MyLhun im Aigitnios lokalisiert int, oder ein Teil dieser
Insel auch den Namen .4e^ptea geführt habe"). Nur darin
**) Za uieinrr Freude seb« Mi iiuu, daß uucb Friodländar mit allvr
Ejit<ciitdcnh«it der Anücbb Eui;eliu»iiua entee^eattitU Alit B«cht b«-
merkt er p, lU, du^ bia zur hcilcni»ti*chca Zeit aicht die Spur einer
wirklicbeo Oleichvclcuii^ von lo und tit* ku Hnden sei, welooes iug9-
meatum «x dileutiu icb unterdrückt liattü-
"-) IHv Dtiuptmomeate «ad folgende; ätejib. Byz. «. v. AtyvRi^c
fügt Bin Schluß (iic Wort« hinzu Iju H x»! SAXti Atyimwj iuxfid. K*
ktvp» kommt nun Aogxpton nkcb Mtika. woa su Buboea gut paßt-
Auf ilvr Intel ijii^bt o« uinoa Ort Al^ni^v uaJ «iue *ApT«iitc A'.^or^ci,
kIeo ParaUelen zu Auibiopieri. Der Naint^ -Uriri^; Ut (^nocbiich. Ali
ein« Art Aaalo^o kiLan btnzugorQgt werden, dtÜ nach Dibbclta Ver-
uiutunK (QoMvtioneB Coue m^tholu^ca«, Di*a. Uroifawald 1891) die lo-
«el Ko», auf der Pbaetbon )ll■■'^obll de« Merop« b«iuii»ch w^ftr {vcL Ro-
■cbcra Mjtfa. Ltat. Ill 2179, 10 Sil. in dor PhncthoDBagu dun Nam«a
Aethivpieo fDbrt« und daß <lc[aiiufol^o wenn nicht Eurinide« ao d«ch
jedenfalls Ovid. der den Pbaetbon mit EpapbM verknapft. eine Ueber-
tfagnuK a.iif Ja« nftvliuitils bektunteite Aetbiopien vorg«nommon haben
wartic. rricdltodcr vorwirft j>. '£i, iä die MaoM'scho Vtrmutang und
ttchlüRt einen andvien W«g t^n. Er bebaadclt die lo«a|f« im Zusam-
menbanic mit der I>anatd«nus« uad denkt «ich die Kntwickelnng der
Vulgnta fclKendormaßoa {vg}. p- 80): 1) nitcb der ält«it«n pAMung
sind Onniu» und i-Mn Druder in der Ar,;<i|i( geboroo, Dnnaoa vertieibt
«einea ttnid» und dtitwuii Sdhna. n.-icb «inifter Z«it kehren ftj« luHlclc
n. ». w. 2) Die losuae, die noch kaixie Irrfahrten und Landung in
Aqi^pten kennt, 'vetbiiidet "ich mit dor Dunaidt-afug« , der auawan-
derna« Vater der hi) Sftbue erbltlt den Nuiuen Aigyptos nnd zieht cum
Nil. entweder neil ein ■Hi«ldriker' sohon vorlier von ein«« Urild«Tpaar
AigTptM nnd Do-nito* gespr^chon ItntLe, oder weil dor Urheber dieasr
Venion den Bruder naoh Aeirj^teii wollte aniwandem laiMn «ad ihn
oelbst Aif^ptoi niinnte. 3) ÜutiaoB wU aiM Aesyptea kenmvn ivgl.
p. II), er und «oin Brader AJgyptoa worden nise dort aebürcn und
tiehen nnnmehr nut^h In nach Aufiypten. worauf die Irrfahrten hinsa-
SefQfft werden, nm dieie ÜehefsTedlong xu motivieren (vgl. p. 7. 31,
er verfaaMr bat ulbst die Üehwierigkeit gofOhlt, die darin bmtetai.
dafi die Vuutng S) bsrett* in den Katalogen vorliegt, aber aueb «ontt
490
Ln (1 wig D enbn »r,
kann icb ihm uicbt beietimmeti, doJi diose Ikzoiclinung von Eo*
bo«« im Aü(iiuio8 se]Ut ibxc Stelle ^(«FaiideQ babe (a. a. 0.
p. XJ£U), denn dem scbeint fr. 186 zu wid«reprecbea :
EOßoutv 21 ^i; t6t' e7:tt>vu}t,ou ü>ve|t»'7Ev Zeü{.
Und aucb für einen Toil dor Intot kommt der N&me Aogjptcn
nicht in Frage, weil als Ort der Kpaphosgeburt die Bo^ «dJU^
genaunt wird **). Aucb sonst kLifT^ zwischeo Aigimios imd
Katalo^^en mancher Spalt. Soll der )ip«)odei»che Dichter die
Irrfahrten rSDig erfunden habeo. Ton denen im Aigimioa keine
Kede gewetca sein kann"), soll er die ganze Keihe det £i^
eigaisae gewissermaClen beilKiiGg ron Euboea nach Argos nr-
pflaazt haben, und nie steht es überhaupt mit dem Verhältü?
zwinchen nrgiviscber und eubociaeher Lokalineniog?
Di» losage ist, wie tiruppe, Griech. Myth, 183 «inlcndi-
tend bemerkt, gleich anderen Sagen und Kulten"") zugleich
mit dem Herakult aus Koboea nach Argoi eiDgetrandort. Ka-
boea war der alte Stammsitz der Göttin, von der lo nur eine
Doppelgängerin iüt: dort ward si« von ihrer Amme Makria
aofgeu^en "), von dort raubte aie j'.ens zum Itp^i YsE|io{ auf
ftLTchl« icb, daß er dem vereiiiznlten EuripicUaMholioa (la Hac 8W*,
ia dein «lis Ventoo 2) entbaltaii i«t ond aus dem er V«ntoB I) m-
•clillaßt. n großen Wvrt beimißt. Ra ist' Mhr wohl doakbar, daß naa
in ihm nichU anderei tu «rblickitn ha.t ali eine Verknnpfung dar Tul-
r mit einer «>niuui»eljcend«n iLltekteo argivi8ob«[i FMiuag, wo sick
gaoM DaaaideunLp« in Ar^oi abiDielt« uml hviwrlni Vf^rlreibnmic
«tatlfand. die mir eben auch «ü ein Üoüv zur Verbindung von ArpM
und Aeg^ptan mchfint. So kann icb denn in d«r Koiiitriilition Pried-
lladen bei aUer Anerkennung des aufgewendet fr ächarfiinnea die Ln>
■BBV der rrane. vis lo nach Ae^jptcn kani, )iic)itiTb1ii;ki-n und raOchle
anca fetil aocU die Maiut'iühe Ana&Ume nnd die daran gekDOpftea
Kombinntiontn der BeacbtoDg t;itipfehi«ii.
'«) AtnilKi X I. 3 Bustatb. sti B 5Ö6 f.
") Wenn der bei Apoll. II fi bcrirhteio Kniib Att KpnpbtM dnrab
die Eureten ivgl. uuCcd S. 401,81) und seine Witrdcfaafliuaung durch
lo im AigitnioB orsILhU Kowcien «ein tollte, bo tint dcK'h diwea Biickaa
naeb der Gebart mit dca Irrfulirten der scbwangercn Kalt ror derOa-
bntt nidita lu SL-li>iffei].
") Vgl. 6rup|>o ebd. 3. 17(k Um dieser Parallelen willen irt di«
Aanahme FriedlAnden (p. 2S>, daß dis lotage vom argivieelieo Bi^r^
Boboea (der f&r dioae n*ire icJU" nicht l>eu;tigt i>l) dnrch Anawaaderar
oder den Dichter ilea Aigimim aaf die Intel Euboea tbertrngva «vi,
onwafanobeiolich .
") Scbor. Apoll. Rhoit. IV 1138 % *II^ r^v Mixpiv t^ Stf^ac l^
itaXt hdi -ü» Uftoi-u TJXfd -laS 'Ef^iA :>,•, Atsvuoov xnl »pi4ät. f) «t K&-
IfVM Ci^ k» i4 'ij^q.
M
Zur loeage.'
491
I
I
dem Kithaeron **) , dort bf«t«Llt« er die Kitteten zu Hütern
ihre» Heiligtums *'t. Daher konnte ihr die ln.iel KaboeR al«
heilig gell«n '*'), daher naante rtiuit den argivischcQ B<?rg, an
dessen Haog ihr ein aeues Heili^um erstand : Eiiboen "). Der
gHiir.e Mytiuis, der in der Verdrängung dca Iodien»te« durch den
der llcra meinen Grund hat. muß ursprünglich in Euboea eich
ahg(!SpieU haben: daron wQrde der Äigimios Zeugnis ablegen,
hielten wir ihn noch in Händi-n , denn nichts weist hier Dber
Eubotn hinaus, und Maaß will in diesem Gedicht nur deswe-
gen lo von Zens nus Argon entrniTt vriimen, weil er ton der
argiviacheii Tradition ausgeht.
Diese argiviscbe Tradition int sekundär, der Anschluß der
loRAgc an die argiTiache Landeasagc int eine Konsequenz ihrer
Einwanderung. Aber die AblSsung von dem euböischen Bo-
den konnte keine vollständige wenrden , dazu haftet das AU«
docli 2u fest : in Euboea war und blieb Epajtboa geboren. So
mußt« ein Kompromiß geschlossen werden, und ee entstand die
Frage: wie kam lo nach Euboea? Hier liegt der Keiui der Irr-
fahrten der lo beschlossen , denu eine Fuhrt ohne Ziel und
Zweck entbehrt des zureichenden Grundes. Die Bewachung
durch Ärgos, ncino Tötung durch Hermes, sie konnten, nach-
dem der alte Upö; ysc^is; von Stier und Kuh seine Uiudeu-
tuBg erfahren hatte, ohne weiterem zuwachsen, die Irrfahrt
kann nicht au» bloßer FnbelluJtt erklärt werden"), und wir
sahen: der Aigiitiios konnte ste nicht.
«) VrI. PtuL (le Dwtl. Pint. 3 (VII 44 Bern).
*') Stoph. By<. B. V. AtSri^of ' 'Hr.x^päSitoc ^t (ixp^üptt txal x'*^*^''
liic iXtinat faa* Kreta), o>lc f^Xaxx; Tf,c r^aw) -uä. toO Upoil rf)c *Hca(
xmÜAtitv. ifi oG oi XaX^oA-Ai iiiva|idö&iisav*. Hiermit hat beceita Lo-
beck im Ai^lAopliamua 1 131 f. die Worte des Apollodor It 9 lawinuneB-
gabracbt: vt'tMn 6i (tsv 'tins^v) '11;^ OtWx: K<>i]^;iidv d^avf) Kmlfita'
d( U iffiiMK* aä^dv. X4U Ziiic I>^ aj.athi\uvaz xiiivt: Kwp^'n^ *Iüi ik inl
bfltrpn i«S KOiiif ys^ir.fM, Wenn al*o MaauB mit der Zaleilaag aach
dicMT Worts an dio Satalogo (p. XXIV) im Recht i*t, *o maß «iae
Cebenitthm« und ümliilduDir do« enboetscben Mvthus konitaUert «er-
den. Im Übrigen weiat dtirSclilDd de» lo-AbscIinill» bei A {Ki 11 od er so
Btwkc Sparaa da« SynkrctiamuB toq Io und (sie auf, daÜ di« l'aaauag
dic(«r g»aii«n Partie epftteo DutaniB xu sein acbeint.
") 8. S. 490. 29.
") Vaw. II 17, 1. _
**) Ich ■timme al*a bicr pnaiipiell gans mit Ftiedllnder flberein
' aebnie wie er aa, die lo«age k&be iinprnnglicb damit geendet.
492 Ludwig Deabner, Zar losage.
Auf argirischem Boden also ist die Sage von der In'
fahrt entstanden und die Bremse der Hera erfanden, und eb«i
diese Sage mag — vielleicht in literarisch fixierter Form —
TOD Euboea-Aegypten als dem Ziel der Reise gesprochen
haben. Das fand der Dichter der Katalc^e vor, und gewiß
ist die Äusgeataltung der Irrfahrt zam grüßten Teile sein Werk.
Was es aber mit der Deutung der Irrfahrten auf die Bahn
des Mondes auf sich hat, möge man hiernach ermessen.
Bonn. Lttdtcig Deubner.
daQ nach der TOtung des Argoa lo rQckrerwaodelt Torde. Nor Eweifla
icb daran, daß bei Valerius Flaccue eine Spur dieser alten Passimg
vorliege (vgl. Friedtänder p. 7 sq.) und mSchte «eine doppelte Enttan-
berung Aach lieber als eine Weiterbildung betrachten. Dea Wien«
Stamnos frgl. p. 8 aq.) aber möchte icb noch bestimmter auaacheiden,
weil die Heinnng Friedländen, hier sei neben der Krmordang dea Ai-
gos die Entzauberung durch Zeue dargestellt, dadurch erschüttert wird,
daß es kaum ein analoges griechisches Vaaenbild giebt, anf dem gleich-
Ecitig zwei Yorg&nge in dieser Weise verschränkt dargeateilt wQrden.
Zens bebt die Band nur um in bekannter Weise seine AnteÜDakme aa ■.
dem Kampfe auszudrüclien, und er wQrde wohl auch kaam sitzen, i
wenn er die Entzauberung TolUOge.
XXV.
Asklepiadeen und Dochmien.
Mr^Mv AUo tpu-^iiq;; npäiEpcv Sivftfiov i|t!:iXM
Kpcvlix gooiXflQC Y*^OC Aletv, tfiv ipvnm i»a' 'Ax^Uio.
Ftir die Asklepiadeen hat tuan sicli wrliÄUnismÜCig wenig
: interessiert ; und doch sind aie intereesftiit genug. Daß es
I Aeoliker aind, beweist neben der UnauSösbarkeit der Hebiingen
die Freiheit in der Quantität der Eingangssilben. In den
ersten, aber anch in den letzten sechs Silben decken sie sich
gradezu mit den Olykoocen. aiicb pberekrateiscbcn Aasgang»,
'wM mui auch ab ioTiischen TrJmet«r gkandipren kOnnt«,
über doch wohi nit:ht ohne weitres darf. Wie aotl mati sich
^nun das Verhältnis aiim ßlykoneus denken? Soll man Tnter-
calatiou eines Choriambm annehmen ? Aber in Qlykoueeu
tritt der Choriambna ja i^ar nicht als ein Teil für sich heraus,
[viel weniger noch als in den vermutlich uralten Dtmetren mit
t schließenden] Chariumbiis:
ifdt^r,^ not' w xpv^'of
Glykoneen aitzien die beiden Kürzen sozusagen mitten auf,
pn dvr tinvurkennbarL-n TcudenE, dio Fuge der Metra xu ver*
titten und so die Einheitlichkeit des vierhebigen noO; (Ar.
in. 1328) 7.11 markieren. Zu Trimetcm aber werden Gtyko-
leia nicht durch Verdopplung beliebiger vier Silben, sondern
{durch Angliedermig eines lambiknua oder Choriamben oder
["rochttikons. Wenn utin das Bestreben, dio Fuge zu verhallen,
494 Otto Schroeder,
auch beim Uebergange vom Dimetron zum iambiachen A
hangsmetrOQ wirksam war,
Bo war der kleine Äaklepiadeus da, der glykonische TrimeJ
war geworden zu einem doppelten DreiviertelglykoneioD. Ebc
ao wäre dann aucb, aus dem glykoniscfaea Tetrameter, (
größere Äsklepiadeua entstanden:
und nicht anders der ganz große, Hephaestions antispastiscl
Pentameter, aus der Verbindung jenes Trimetrons mit ein
Dimetron :
oder einfacher, nach Ale. fr. 15, Bacch, XVni 11. 12, i
der Anfügung eines Metrons an den Tetrameter:
obwohl hier schließlich auch die bloße Vermehrung der Cl
riamben annehmbar wäre. Denn es konnte ja nicht ausbleib
daß nun die Choriamben sich erstens gegen einander oad zw
tens gegen das Dreiviertelglykoneion abhoben.
Abgesonderte Dodranten finden sich schon bei Alka
(fr. 11):
, . . AioTi dcffiv \iritit' 'OXu|in(o)v XZan Atap fi^-r,
mi^ nun der Vers begonnen haben, wie er wolle. Dan
einzelner Dodraos mit beliebig vielen choriambischen Meb
Anacr. 19. 20, Aesch. suppl. 60, Soph. Phil. 681 u. a. f. 1
setze ein Beispiel aus Anakreon her:
Von vollständigen Asklepiadecn sei noch angeführt
oiii fip &tol oa- p,vS,f Sxp{'C(iiv ättp
Find. Olymp. XIV 7 = 18, wo der Dodrans in der Strop
trochaisch statt choriambisch gebildet ist, wie denn trochaiac!
Dimetra von Pindar abwärts Überall mit Qlykoneen wechae]
Der von ans erschloßne Voi^ang aber , durch dm i
A<kl«|)ia<l6dn uad Poebmi4D.
495
I
'kleinen Äsklepiad«us bub oiuem Üolischen Trimeter zwei Ses-
. quimetrtk vruräen, bat nein Aoalogon in der altiutiiachen Kle-
(gie: den drei Daktylrnzwillingtui des 'Hexamclen' halte» im
I 'Pentameter' nwei Drillinge die Wage — ürtypOB der Binnen-
I Kaponaicm.
Weon wir ?on den dalttyliBclieii Drmheberu und deo
freieren des Volksliedes ('^^^' '',?-fr£ x^Xtctüv — xxl XExtftitav)
abnehti, mit deiii>D vrie <ler allcHische Pilfer '), so niivh mnudie
Dreiheber in der hoben Lyrik') zuflamuieiib&BgoD rußigen, so
bleiben xwei Ärt«D Ubri^i, die sieb um die beiden uklepiadflT~
seilen Dreilieber gnippiert-ii lissen. Wir uenneo ^X&e; ix rs*
piTWv den Anstieg, -(iz IJ-E^avtivav den Abstieg, und unter-
3c)ieiden I» — — - _ — , *- ■. ,— , '— . — — _, * — »,
Begiimcn wir mit dem Abstieg (11), weil der sich frObe
sclion, wie nna bereits Alksios zeigte, großer Beliebtbeit acbeint
erfreut zu haben. .|e<lcr kennt den SkolisiiTeis
Itwvijwo; 6' 'AUT^-vaf Inoipinjv,
und jeder k&oiite zu Ari.4to|>hanog Zeit
Xp^iWVX Kttl jt(«v KXtttv^dpf It ici-)>&! |ind ftmoXAv *l.
Einem Atheuer xu Ebren sang denn auch Pindar (zweimal
U*i mit Kfintrflktioneu) ;
(Nem. U Str. 5 '). Kontraktion im ersten Glied« begegmt
Soph. Phil. 677:
in Binnenresponsion mit einem iaoibischeri Trimeter. Mit ein«m
lumbikon rerbindetden iambisoh gebiiUnen Abstieg Itl") Pind&r:
(Olymp. XIU Str. 3. 4). in umgekehrter Folge (PTth. VIII Str. 7):
Auch den Anstieg (P) wiederholt Pindar. (zuflUlig?) wie-
der in einem Atbencrliedo, PyUi. Vll ep. 1 :
dt Hi^etxXttf Ck-iud Ti xxt xpO'fC'Mn',
*| Berl. philo). Wocbenscbr. 19<I4 or. 51.
») Philol. 63. 1M^. 322, 3«.
*) Aus •ieta •K]viUgor9,Vni^e, Ar. r«|». I34h, Ljsiitr. 1237.
') l>hi\<,\. 62. m-4. Iö4.
496 Otto Sehroader,
mit einer Eontraktion (lathm. VII ep. 7) :
tü-bv. x^rx( il-[i,vd{iovis &k ßpOTOf,
mit einer Auflösung (Pytb. V ep. 3):
iCHvxt |tkv dcäv aX-nm 6napTi9i|uv.
VerBchiebang der ersten Länge zeigt (P mit Le^tiiion) Olymp.
I ep. 2:
Iv i&dvopi Au-CoS niXofcoc iimmUf.
Troch&ischer Dreiheber (I") folgt auf trochaisch-chonam-
bische Dimetra Olpsp. I str. 6:
ftXXo {haXnvÖTipov iv &\ii-f% foswäv Saxpov tpij-
Umgebogne Trocbaika (P) häufen sich am Ende der Strophe:
jiixxacpav ^ipcuvo; tntav,
WO es doch wohl Grausamkeit ist, von Dochmien zu sprechen, ob-
wohl, rein mechanisch, der vorletzte Vers in Dochmien aufgebt
In einer Reihe von Fällen mag man zweifeln, ob Anstieg
oder Abstieg zu gründe liege. Ich habe mir darflber meine
Privatmeinung gebildet, die ich hersetze, ohne sie jemandem
aufdrängen zu wollen :
äte oianpiTisi „-— " — — ' Olymp. I stt. 2',
'AitoXXü)v:cv ä-(&up(ia) — i — Pyth. V ep. !•,
Aber von attischen Dochmien, mit ihrer wilden Jagd nixl
ihrem zuckenden Web, kann hier fiberall keine Bede sein.
Von Dochmien wissen die alten Theoretiker nicht viel m
sagen : 'ein achtzeitiger Fuß', 'zusammengesetzt ans lambtu
und Creticus' oder 'aus Baccheua und Iambus'. Die papieme
Analyse werden wir kurzer Hand ablehnen; bleibt die Acht-
zeitigkeit. Die ist aber auch, im Schema, unbestreitbar und wird
zur Evidenz gebracht durch das Eintreten von Anapaesten fOi
Dochmien ''). Es macht keine ernsthaften Schwierigkeiten, wenn
anderseits Dochmienpaare mit iambiachen Triraetern wechseln.
Es steht hier nicht anders, als bei den Kretikem, die in der
Ausstattung mit Wortlaut und Tönen auf fClnf Zeiten be-
schränkt sind und doch in der Art des Vortrags, etwa durch
minimale Pausen am Ende jedes 'Fußes' oder 'Schrittes', es
*) Neue Jahrb. f. d. kl. Altert. XV, 1S05, 109.
Askltpiftd««!! und I>»chinien.
497
wiecl«r') s^if necha Zeiten bringen, vrie eratens durch lifttifig
eingestreute vollständige Trochaika, zweit«n8 durch Binnen-
reeponsion festgestellt iat. So (Iberraachen denn audi nielit ia
uQB«rn Docbniiea vereinzelt nouiiz«iti^e steigende Dreiheiter.
Diese hybriden Dochmieii sind j>doch jung: Aeschylou k«unt
sie nicht; fttr den Untprung') des Helt^am krummen Fußes
können sie al^o nicht« beweisen — sie werden sich sU eine
atavistiflche Rückbildung erklären lassen — , aber eins ver-
□tSgen sie doch, in ihrem Wechsel mit (achten Ducbmien (Be-
lege sind nicht nOtig) und. panrweiee, in auti strophischer Eon-
gmenx sogar, mit iambischem Trimetron,
iXK' oi 'xdv *Ap«|i(v ^r xUv äJSin-f,txi
= xi{ o-jv Itv i£tav T* °^ nfifriiioi
Sopb. EL 1238=1360. «ins vcnnSgen sie: Begriffen, wie docb-
mischer Monometer Dimeter, för enige Zeiten den Si«mpe]
der FoesUität aufzudrücken : ver fortan den Dochmius ein
Uetrou ncuot, Acr begnügt äicb mit Worten, bei denen sich
nichts mehr denken lässt. Die noch spätem dochniiflcliea Äna-
paesten sind Änapapsten natürlich nur dem metriKcIien Quan-
tum nadi : sie dreihebig au lesen, Ul ««pyotäpuv | ^ey^v* dii-
pt^-.i ifi- I ^sou-cttsfufr« itJ; | 91^:'««; xtJ., wird leichter sein,
als die Dodiuaten, wie «in Metron, zweibebig.
Hiernach könnte die Frage nach der Herkunft der Doch-
mien fast beantwortet erscheinen: "Iroehaische Dreiheber mit
regelmäßiger Hypertbesis im Anfang") und Verzieht auf die
letzte Senkung'. Die nobi von den meisten angenommne
stärkste Betonang der zweiten Hebung wQrde gut stimmen zu
der Herl^itung von dem asklepiadeisdien Anstieg, denen erste
beiden Silben jii, von Natnr indifferent, unmftglieb den Ton tragen
können. Aber der regelmäßig kretiscb» Ausgang wird so noch
nicht wahrscheinlich gemacht, — auch der 'Hjpodocbmius'
h {—. — ,— ) ist ja erst ein später Ersatz fUr den Docbmius — ,
' und vor allem: unter den Doehmien des atti»clien Dramas zeigen
weit Ober die U&lfte. ja unter denen das AflScJiylua fast 73% '),
einen ganx andern Typus:
") Den enteo Uebenp^DR. Tcm Mcbi- zun fQ]ihfliti|«a Mstrfrn,
hat Wilamowttx hObacb aoMoaulicb g«iiuKht. Aeivb, Ormtie U iW,
') Kaibel. Elektro S. 148.
') OUo Cnifio» Ptiilol. 6i. 1993, lW/95.
■ <*| I>itt Sutitftik nach Kar) I'ickol Vtn. Piülol Argentorstt. Ul <1880)-
I rbiieior» LXJV (N. y. xviux 4. ü
498 Otto Schroedei, AiklepUdaen and DoahmieiL
■ri |ii;iovH;, xixvov; ^ ,™ — , —
H"/) Ti at, ftuiioiük))- — » — - — s
ftS]5 6op(;iaproc 4- — ™ — _ — t
■Kt CpipilCD ' xaxof) B' — — — - — 3
txßGtX' ipuxoc dp^dv. — - , — • — ^
Äesch. sept. 686 ff. oo 692 ff. Oder:
1*1^ t£ not' o5v Y«vo(- — „ - — -^ —
)iav bnox^'pi'OC — o- — » — t
xpinoiv dpatvuv. — „ — , —
OiKWTpov 8i tot « „ — s
(liSXap äpt;o;iixi - „ — _ — -
Y^tiau ö'iotppovoj »"^"^ — . — 3
ifUT?. E&n|i«xov 8' , —
i),ä[iBvot 8txav , „ — _ —
xplve oipag ti npi; JeSv. — „ . — ^ — — j^,
AeBch. suppl. 392 ff. ro 402 ff. Wenn man aich nun noch
einmal der aBklepiadeiacheo Abstiege des Eleitagoraliedes erin-
nert, dreimal --„ -— _-- natürlich, so schließt sich von selber
der Gedankenring: Anstieg und Abstieg haben auf einander
eingewirkt. Die Vereinigung war vollzogen in dem Augen-
blick, da jemand die beiden Kürzen des Abstiegs mit den
ganz anders gearteten Kürzen des Anati^^ bei Verschiebung
und Auflösung der ersten Hebung zusammenwarf: ^=^ -'- ^ — .
Bei der nun folgenden Verschmelzung erhielt der Abstieg seine
indifferente Anfangsailbe, der Anstieg aeinen feateu ^kretischen'
Schluß, beide ihre Achtzeitigkeit. Der Abstieg aber machte
den Uebergang zum Dochmius am glattesten durch, äußerlich
ohne jede Veränderung '").
So ward der äoliache Dreiheber zum attischen Dochmius,
der verhältnismäßig harmlose glykonische Drei viertelschritt
zum schmerzvollen ötoto toto totoE.
Berlin. Otto Schroeder.
") Wenn U. v. WiUmowitz, Ariit und Ath. II 317. und Öfter
von dem Bechssilbi^teD 61iede spricht ( — -^ — ), das die eine dar
Normalfonnen des Dochmias geworden Bei, ao liegt das genau in der
Riclitnng nnsrer Uerleitnngen. Und C^chmiorum) radicem aeolieam eaae
constat, beißt ee comm. motr. II 29 (Uottingae 1895/96). Die äußerlich
gl eicb lautenden sechs SchluOailben des alkäischen Elfers (Ix B' dpavA
(liY'^c) werden wir nber besser ganz fern halten, Eonst geraten wir leicht
in die Gesellschaft der Metriker. denen es VergnQf^en machte, die Sil-
bengrnppe pneriaque canio (— — - — ^) wiederzufinden in niw« otowe
dircte (- ■ '). Anch Christ scheint der Wahrheit ziemlich nahe,
w<!nn er den genannten Set^hssilbler für einen ureprQnglichen Rhyth-
mus halten will, der sich erst später mit dem eigentliclien Dochmioa
-*= ~ — berührt habe, Metr. ■ (1874) 458. Ein nicht urgriechisches
Kolon nnbekanater Herkunft ist der Dochmius für Friedr. Leo, Der
Saturntsche Vers, Abh. d. OOtt. Gas. d. Wi«i. 190ä, 74; das bedeutet
ein Frageieichen zu dem eben citierten constea.
XXVT.
Die griechischen Personennamen auf -ov und ihre Ent-
sprechungen im Latein.
Die DiminutiTauffixe auf -:ov (braw. mit doppelter Bimi'
Rutivierung) -xptav, -fSiov etc. warden im Q riech JMlion wie bei
Appellativwi — Tgl. iratiicv. i^uyifnot — so auch bei Personen-
namen, die ja urspr. meist Apiielktiva waren, Terwandt. Na-
tflriich warde dies SuflRx bei weibliclmn Penwnennamen beror-
zugt: aher auch bei Namen vod Männera beitw. von mUnnlicli
gedachten West;n tiiideti vir es. 'Eptazipioy bezeichnet den
bleiueii Liebesguit (Philipp, ep. 86); 'Kppe^tov und 'Ep^$:ov
sind äcbmeiclielname» fur den Hermes. Da nun bei weib*
liehen Namen nicht wrlten Snfiix -t; mit -:qv abwechselte')
— vgl. z. B. 'loiöv (Beeilt. Fr. 70) mit 'Ist;. 'Epuitiov mit
*Ep(i)x{;, so kooDt« auf nnalogischein Wege sich auch neben
-dpiov ein -2f:; eiusrhli^iclien. So ist oftii^tibar KotuTTxpi; als
DitniDutivform ron Kotutcü anziinehen, wie schon äcbulse Rh.
M. 48, 2bZ ausgcfahrt bat, der such A»i]vaei$ Ciar. lU
2200 mit Rücksicht auf Athenaria (cf. CIL V! 1892 Sallustta
Artemidori I. Ätlieoaris) aus 'Ä^vxp-.; verderbt glaubt. Der
Form Athcnaris fHge ich al» Parallflifonoen noch bei Timaris
(CIL VI 36347 Julia o. 1. Timam: Tiiiipisv bei Beclit«l-Fick
p. 2613) Dnd Epagathinaris (CIL 111 9187 Juaiae Bpn^alhinari) ;
die maoktitine nicht diminuti vierte Kcbciiform fipagabbinu» be-
gegnet öfter, z. B. XII 4367 und 52da
') Die Oleichbeit dieacr Suffixe wät ho ftllfteraeiii anerkaaot. dafi
Plaatna milunter Nnm«!! anf -i< dorch Nunan nuf -iuiu d. h. t4v wie-
dergibt, lO £. H 'it^L^i; (luroli I>Al|thtiiin, '*9rps;^.( durcli AulAphiuni,
^fcvtjaf durch Pliironeatum (cf. Becbtcl Fr. &T, ä) : T^ranx nenne in der
BM-yra UBBiiLlelbor nticlMiiiiuidtf (f. ttl. v )^) dieselbe mer^tris Phi-
lolium umt l'bitotis. Umgoketirt Aa 'atium OILVI 2Ö219.
500 Aa^. Zimmermann,
NatOrlich blieb beim Uebergang ins Latein nnr selten du
SuSix -ioQ erhalten, sondern ging regelrecht sowohl bei deo
Appellativen (vgl. obaouium 54"^''^°^) ^^ bei den Persoaennameo
in ium Über. So wenigstens verfahren bezflglich der letztem
die scenischen Dichter. Wir finden bei ihnen Acroteleotinm,
Adelpbaaium , Astaphium , Crocotiam, Delphium , Eleasiam,
GyniDasium, Hedytium, Leontium, Paegnium, Phanium, Phe-
dtilium, Fhilaenium, Philematium, Philocomasiam, Philotiom,
Phoenicium, Phronesium, Pinacium (Knabe), Pithecium,
Plaoesium, Plocium, Seleninm, Stephaniom bezw. Stephanisci>
dium. Nun fand aber schon im Latein ein Schwanken zwi-
schen den Endungen ium (urspr. iom) bezw. io statt, man
vergleiche z. B. die Verbalsubstantiva excidium, occidium con-
tagium, obUvium etc. mit den entsprechenden WSrtem auf ia
Dies Schwanken ergrlGF nattlrlich aach die griechischen Lehn-
wörter und zwar die Appellativa sowohl — phormio neben
(pop|iEov, damalio neben einem aus SafiaXt; vorauBZusetzenden
SajixXiov — wie die Personennamen. Und so bietet ana denn
die üeberlieferung — abgesehen von der bei den scenischen
Dichtern — bald Personennamen auf -ium bald auf -io; o£Fen-
bar wurden diese Endungen (ähnlich wie im Griechischen -li
und -tov) promisate gebraucht. Beweisend ist daför n. 9499'
des CIL VI. Denn dort wird die Verstorbene zuerst Äurelia
L. 1. Pbileraatio ' genannt , aber dann heißt es weiter : Viva
Philematium sum Aurelia nominitata. Es ist darum nicht
richtig, wenn man, wie dies z. B. im Thesaurus bei Ampelium
Ampelio geschieht, die Formen auf io van denen auf ium
trennt; ebenso wenig ist man berechtigt für diese Namensen-
dung die Urform iOn anzusetzen, wie sie Thesanrus aub voce
Agalma angesetzt wird. Marciae Agalmationi . . . Agalmatio-
nis CIL VI 22241", gr. äya.l\3.ix:Qy CAyaX\iaTiiüv giebts nicht
und köunte vorkommenden Falls doch nur einen Mann bleich-
neu) neben Murria Agalma VI 22731 können doch nur auf
eine Urform 'Aya^iiäT-ov hinfuhren.
Nach Beclitel-Pick p. 319 .ist -ftov sogar erst als eine
Weiterbildung von -tov anzusehen; neben Bol'5''wv li^t nicht
nur der Frauenname BotÖiov, sondern auch das Appellativ pot-
Stov". Zur Veranschaulichung des Gesagten will ich nun die
I
Di« griecli. Pcnonennunea Kif -vt n. ihre EnUpreob. im Ltttsin. gOt
mir zur VerfHgiin^ stehenden Heispiele von PenoneoiiainoD
nnf lum (bozw. iou. io) — abgeseheo von deii (ib«ii schon ge-
brachten Hcenischen — hier Torfahren. unci zvar immer mit
dem griechisdieu — sei es vorhandeuem »ei «e erBchlouenem
— Urwort.
I. 'ÄY2A.|iit:cv — siehe oben.
3. AiETtov cf. edzx6^ und Ahz'.tot bull. corr. helL X p. 4ttl:
Aiitioui Mamerci Liipi filiac CIL XIU 1201.
3. 'A|iT;iXiov cf. d|iiclXiQv, 'AiineXt';; Tereotin Ämpelium iX
785 (X .1738). Ämpelium hio sita VI 6403; Octaria L. 1.
Ampetio c. f. IX 1912.
4. 'Ävihj&jv:Gv cf. <lyih}5Ävuv 'ÄvihjStav: AnthedoDium Vulu-
sia X 4423.
b. 'AvÖ«)i-.fiv cf. äv8£(icov: Troliae Anthemio oiatri X 8117.
6. "Änifäfiov (CI Gr. '2637 Paplioa} d. «Ti^äpicy Bisck. Aaccd.
441, II: Aquillia L. L Appario VI 12270.
7. 'A^fwv (Bechtul Fr. 66): Flariu Appbin VI 1822&.
8. 'Apu(iätiov V : Xli 874 'AputMcn laöToc .siguutn neinpe
puellae 'ApUfiät:v/ faurat*.
9. Astnov — wohl Dimiaativ zu £3:rs;, alaa da« ^rado Q«-
geoteil von i'vi^.ov. l'vx&atvtov (BechU Fr. 40) uud Giia-
thonicua Ter. Kun. 264 — : Antestia Afiitio II 3674, Todi-
peia Asitio U 3686.
10. 'Aoripisv cf. inip:':,'* : Aiiinia Asterio XIV 2477.
11. 'Aihjvbwv — Weiterbildung zu 'AWjv:ov cf. ßt-chtel Fr. 69
und Adelpbasium Plane^um — ; Ateaision aoror X 7302.
13. BÄ9i?.»v cf. ^Ä<7:Äi; Ba^a;-//* (IJuchtcI Fr. 68): d. m. Ba-
silio b. m. £pict«tus comux IX 842, Baeileum Auli XllI 674.
13.- Bof&Qv (Bechtel Fr. 87) cf. ßeiSiov: Tonneia Boodion (oe
aus oi) VI 27&D2.
U. Xapittc-. (B<fcht«l.Ficlc p. 289): "AtsXW« X«pttt»v ill 415.
Aurelia L. I. Charitio XI 6408, CondeDae Charitioni VI
34368 cf. II 6188.
lÖ. Xpiisäfiov (Bechtel Fr. 111): Sellini o. I. Cliryaarionis VI
26 Ul.
16, Küjicov ef. PhilooomaHium nnd KufiW/ Buchtel Fick p. 182:
Coniium Ärausionis filia III 3690, Comic Quar(ti) f. matat
XU S7I9.
502 Aug. Zimmermann,
17. KpoTfiiXiov cf. xä xpoxäXta : Masonia C. 1. Chrotalio VI 6804.
18. Kpounäxtov? cf. Bechtel Pr. 135 und xpou[«£-ciov : Foaria
A. 1. Crematium VI 9202 — dae e für u in Anlehnang an
CremutiuB ?
19. Aiovuoapiov ? cf. 'Epuxaptov : acceperant DionyBarin ... et
T. Aeliua Alcidea VI 7006.
20. 'EXätpiov (Bechtel Pr. 87) ; d. m. Liciniae Sozusae Elafio qaae
etc. XU 370B.
21. 'EXeu&eptov (Bechtel Fr. 55) : Serviliae Eleuterioni III 14286,
Poropeia Bleuterio II 3523.
22. 'ErMZolio^ cf. 'EjttoToX>i Bechtel Fr. 133 : VI 34766 Cal-
visiae C. 1. Epistolio (dat.).
23. 'EpiüTiov, 'Epuxäpiov cf. Bechtel Fr. 72: Helvia Erotio II
557, Erotion Martial 5, 34, 3 etc.; Vitoriae Erotario (dat)
VI 7671.
24. E<xf6piQv (Bechtel Fr. 46) cf. Eöcpopfwv Bechtel-Picfc p. 118:
Aufitia 0. L Heuphrio VI 6945.
25. Eutppiviov cf. Phrouesium, E6yp6vio; : Potisia o. 1. Eaphro-
niuui VI 35176.
26. Eüaiöxtov cf. EÖaToxo£: Enstochion rirgo sancta Romana
Dach den Acta Sanctorum.
27. rititov cf. Pänoc Bechtel-Fick 83: Cassia Gamio III 14746.
28. rXuxäpiov (Bechtel Fr. 44): Te mihi, Qlycerion , fors ab-
atulit etc. VI 19049 cf. Prise, gr, L. II 587, 21 K.
29. Fujjivdtotov (Bechtel Fr. 124): Trebellia T. 1. Gymnasio VI
27587, Julia C. 1. Gymnaaio 34695.
30. 'Ap\i<iziov cf. CIA II 3204 'Apiiäxiov . . . TAiXrpia : Dasu-
mia Harmation VI 26755, Dasumiae Harmutioni VI 26754.
31. HSüXtov and HSüiiov (Bechtel Fr. 42) : Hedytiuni siehe
oben; Tuccia o. 1. Hedulium VI 277Ü9 cf. VI 35413; Pom-
ponia Hedulio VI 24660 cf. 33142 und XI 4931 (bis).
32. 'Hoüxwv cf. Pape E: Coiisidia Q. !. Heaychio VI 34998.
33. 'Ixivtov (cf. CIA II 2414 und eixovtov): Sarronia C. I. Ico-
nium VI 25867; Julia . . Aug. 1. Iconio . . . Iconioui aorori
VI 10449 cf. VI 35975. 33548. 36111. 27001. XI 1270.
X 4060.
34. ActXiov cf. AaXi;, E6XäXio; etc.: Junia Lalio VIII 16095.
35. AanTECtStov cf. Aafinaj Bechtel-Fick 122 und Xa(inä5:ov :
Die gntcb. Pericnennain» »uf -ev a. ihr« EnUpTMh. iw IMtrn. 508
Lacrex IV 116ti «t Hagrana, odiMii, loiiuaciilu Lumpiiäiiim fit*
3Ö. AsuxBtStov — tiHcb der Heikuuft benannt cf. Bleuuum — ;
Scaeüa Leucadiimi IX 3326 %
87. Au3i?iov — cf. Auoapin) Bcchtcl Fr. 6 — : CAeoilift L. a.
1. Lusario XiV 717.
38. MeXxvtov: Melanii femiiiW! Paul. No). 29,5; Mclaoio s«rra
II 5296.
89. Mr^Ainxv cf. an:« x«! [tfjXct Pint. Artax. 24 : Cornelia a.
I. Mclapk) XI »(>4.
40. Mosxio'/ Uoox^'"'' (Bechtel Pr. 88): Caeselia L. 1. Howrlliii
IX 87: Juuiae C. 1. Moscharionia VI 35633.
41. M&us2p(0v(Becbt«] Fr.71): Pollia L. 1. Musariam VI 34596.
metuoriav Jutiue Mueari VI 20&67; Cornelia Uusario VI
35033 N. I. Musarioni VI 24J480.
42. Nixäptav (Bechtel Fr. 72) : Nicarin Munntioc L. 1. Zosima«
filia .... Nicario (dat)X 7426; A«ndtiniitg aus luetnsclien
QrCnden in Nicari (^tir.), wio der Hem^iageber will, ist
abzuweiseu, da aucb daan metriBCbe Fehler nucli bleibeu.
43. Ii«ÄX«2iov; Terentia M. 1. Palladium VI 27246; Tulliae
PaUadioni VI 27761 cf. 26235.
44. \\a-~ifivi cf. Rann(5:ov: Julius Pappsno — of. Appario
— VI 9224.
45. llapȣviov (Beohtcl Fr 65): Partheniiim Tix|it) Ho. VI
334)18; Numisia Parthenio VI 23115. Octsria« Partheni-
mi VI 23:U7 cf. 24175. 26523.
46. Oi^scivtov cf. PhJlaenium ob«n itnd <t>i}.a'.v{£ B«cbtel-Fick
p. 48: Helleniae C. I. I'bila«Dioni9 VI 19212.
t47. il»-.3.T)(Jtattcv (BecUtel Fr. 13; oben schon auf die Doppel-
form des Nauens boi derselben Person in VI 9499 b hiu-
gewiesen) : Hlatilia T. I. Philern&tium VI 26758; mit Weg-
- fall des Schluß in Valeria A. 1. PbilemaUu VI 280.')7,
W Satellia C. ). Pbilematiu Kot d. Sc. 190Ü p. 8, Fufeicia
9. 1. Pbilematiu VI 34133; Sulpicia C. I. Pbilematin VI'
26992; Volteia C. I. Pilematio XI 351)3; Scribonia Pbile-
maLio VI 26039, Coriieliae Philemaüoni XTV 877 cf. VI
*) Nach der Hcrknnft lobeinen mir auch beo¬ Pcrgamto cf. IX
823« Flatiae T. 1. Fergumiotti. Rdooio cf. iX )«24 e C. 1. üdon-
ioni isu 'Hfittvo-:?!, Pbaralio cf. IX 2681 Omilae a. 1. Phantlioiti (n
504 A.iig. Zimmer mano, .
26039. 35736. 35092. 35387. 33386. 33068. N. d. Sc 1901
p. 26, XI 2376. 868; Arria a. 1. Phematio (= Philemafcio)
CIE 1776.
48. nXöxtov (BechtelFr. 117): Julia Plociom VI 4151.
49. IIöpnov? cf. Tt6pi[c, nopzdxiQw: maio Portiam I 159 (Por-
tuim tmditur).
50. Ilöatov cf. Suiiir6o[ov and Eünoofa Bechtel Fr. 133» 2: . . .
atiae Posioni matri Y 6066.
51. Ilö^tov cf. 116*05 noftfuv Bechtel-Fick p. 236: Ogulnia
M. 1. Pothiam VI 23429.
52. Tuxapiov cf. ipux«P"5^' Venuleia o. 1. Psjcariam VI 28505,
Psycharinm uxor VI 25111 cf. 25112; Oppia C. o. L Psy-
chario VI 33729, Titia Psychario VI 27530, Minatiae M.
M. I. PsycharioD(i8) VI 33164.
53. SeX'i^viov cf . oeX-^viov : Julia Seteuio XI 2353, Naevise o. I.
Selenioni VI 22859; Silenium libert(a) X 4169; Vacciae
P. I. Silenioni V 1431, Rufellia T. 1. Silenio V 1356.
54. Duaapcov cf. £(i)?apiv Bechtel-Flck p. 260: Fraucellia So-
sario XI 582, Aufidia L. 1. Soaario II 4909.
55. STcaiiXiov cf. anazdXiov : Spatalioni (dat) XI 221 ; Cresces
Spatalio (dat.) Eph. Ep. I 276.
56. StatSiov cf. UaXat'cPCp«, Fujivaatov : Magia C. 1. Stadio IX
2535, Junia Stadio VI 7636; Hiaetia C. 1. Astadinm XI 593.
57. STavövwv (BechtelFr. 114): Postumia T. I. Stagonio VI
24891, 1.
58. Su|inöo[ov cf. SüjiTcoat; Bechtel Fr. 133, 2: Symphoaium Galli-
fcyche lib(ertae n. pi.) XI 4759; Abennia Symposio VI 10449.
59. Tatiov, TaTiptov (Bechtel Fr. 664,- III 870 Germanas apir-
arches tattario zu leaen, nicht Tattario, mit Rücksicht auf
das darauffolgende Eptpodia mater?): Tatio matri saae
VI 4242; Titia Taterium lU 7103.
60. BaXiiLiov cf. BiXa\io<; bei Pape E : Avenia Thalamic VI 4990.
61. Oupiviov cf. Oüpavia und Oüpavfwv: Cercenia M. 1. Uranio
VI 27838.
62. Zuaäptov (Bechtel Fr. 45) : Euporua et Zoaarin filio suo
III 338').
') Nachträglich tilge ich als □. 63 noch hinzu npoafiöxtov (bei B-F
p. löl findet sich IlpoaSoxluv) cf. VI 2&0S2 Proadocionia suae.
Die griech. Penonennauien uif »«v u. ihre Cnlaprech. im Latein. 505
I
I
Wie ii«b(!ii 'PiiS'.cv 'P655V ala Frniienmimo gebräuchlich
war cf. B*'chtel Fr. 109, so kouut« doch auch MüpTov neben
H6pTiov (ibidem) gebraucht werden, daher deon Ut. Murtmn
cf. m 7103 Fafift M. f. Miirtum; wie ferner bei der Frauen*
nameabildmig aua Adjekliveo die Eadung -cv iiabpii -tcv aaf-
Icam cf, Bwrlitel Fr. 49 ÄloXpM neben ATojfptov, so finden wir
auch im Latein neben oben erwähntem Heduliuui (-io) Hedalo
cf. VI 21470 Galia M. I. Hedulo. Di« im Imtein nicht seltene
PerHonifiziernng von Al>8tra.kt«n trat natürlich aucli bei Wör-
tera auf um bexw. ium zutage, vgl. Letniu, Somuium Aen. 6,
277 fT„ Äuziliuai bm Plant. Cist. 154, Fatum (namnntlich im
IMnral) »\n BezeicIiRungeu göttlicher We«eQ. Di" Analogie
brachte ea nun zu Wege, daß solche ao« Abatrakten gebildete
Namen auf (ilam nicht nur zur Bezeichnung von Frauen Ter-
WL-nd^ wurden, sondern dann auch neben ium die ündong
(i)o tragen kounten. Zum Beweise fahre ich au: Studium
mater IX 2720; Apüh Peculio II 1746 (der Uebergnng der
Budeutuug von peculiuui ul dem von unserm .Schiilx" zu ver-
gleichen): Atii(iae) Senarioni uz(ori) [I 5856 — das voraui-
znaeizenda senarlntn *) ist m. E. eine Weiterbildung von se-
nium, das ja auch in persBnlichem Sinne gebraucht wird, et
albaniM neben albus — : Aureliae Testoiii coniugi III 8326
cf. tftitum — teata wurde ah Muunemame verwendet — aod
der Bedeutung nach Capito. Auch bei den echt lateiniachen
ans Adjektivt-n enUitandenen L''rauennameu wirkte die Analo-
gie Ton Hcdulio Hedulo etc.« und so finden wir auch hier die
Endung o. io neben «. ia cf. Jnlia Severio III 5671, Secundio
et Tertia sorori-s V 5106 cf. 5:j76, Titoni et Sextoni sorori-
hnalll 9817. Valeria Titallo U 2807, Victoriaß Förtioni III
14370, Sextiuc L. f. Haxoui V C091 {= Maximae?).
UOincban. ^f^. Zimmertnatin.
*^ Di« ntniinntivrornt ncnonuai viu^a woht eigen» gotcbaSai). am
alt« Fronnn dumit in b«»ichnAQ, da aeniuiu auf alt« MAmior i^lng. da-
her denn ancb Senio alii UnnnerDBine vorkümmt et. IX 81U .Sex.
brittiua S«Dio'- S«nia ebenso wi« UaudiD cf. XIV 3348 .Uaatlioai
cODiDgi «no* toiMD DUn, dafi mitunter auch H&niWTnainen, auf io aaa
AlMtnikt«» aaf mm im Lsteia bervorKingra ! konnte docb aueh im
Griechtu^ea 'K^itätdpiov sowolil flinen kleinaa Croi beicicbaea ala auch
Fraaenname Min.
xxvn.
Formalien der Dekrete Athens.
Es wird sieb io diesem Artikel um den aus Athens De-
kreten zu entnehmenden Kurialstil und die im Laufe der Zeit
hervortretenden Umgestaltungen desselben handeln, daher die
Zeitfolge massgebend ist ftlr die Anordnung der Abschnitte.
1. Abschnitt.
Dem Wortlaute des ältesten Dekrets geht weiter
nichts voran als SSoxi^ev zZ: S £ (i o i. Was von dem Dekret
vor zwanzig Jahren ans Licht gekommen war, liegt iu CIA
IV 1 p. 57 n. 1 a vor. Später ward noch ein BruchstQck
hinzugefunden ; mit Benutzung desselben hat J. H. Lipsius
das älteste Dekret trefflich hergestellt').
Mit eSoxoev iSt Si^oi bricht der Stein ab. An Ergän-
zung von xai tSc ßoASi (x«( i^ ßouX^) ist nicht zu denken,
da die Bule dem Dsmos hätte vorangehen müssen. Was lin. 2
otxfv ea (sie.) SaXajitvi (ocxEtv ev £.) und weiter folgt, ist der
Wortlaut des Dekrets; mithin ist von den Beamten, die bei
dem Zustandekommen von n. la tätig waren und die Ver-
fassungsm&Bigkeit persönlich bezeugen konnten, keiner genannt
gewesen. Aber der Aufstellungsort — n. 1 a ist auf der Borg
gefunden — bewies, daß das eSo^ev xtp S^fjiup auf Wahrheit
beruhte; die Aufstellung auf der Burg stand unter Aufsicht,
es ward darauf Wert gelegt ").
Im CIA IV 1 a. 0. wird bemerkt, daß der Schriftcharsk-
') In den Leipziger Studien XII (I8d0) S. 223.
') üartel Stud. S. 156 bemerkt das treffend. Die Aufätollnng auf
der Burg ward uoBdrücklich bewilligt; z. B. CIA I p. 10 n. 20 [crcf,aai
i!in]dXai, IV I p. 167 n. 62 b xaiaftslvoi Jiin&XeL. Aber daß andemro
jeder habe aufstellen dOrfen, ist ho allgemein, wie Hartel es aasaprich^
nicht zDzageben. Promulgationen im Prytaneum oder in der EOnlgi-
A. HommiSD, Formali«n der Dekiele Atlien».
507
ter TOD n. 1 a auf IV 1 p. 41 n. 373«, du von Thnkydidefl
ti, bi erwähnt« Epigramm der Pieisiratiden, also anf das VI.
Jhrh., hinweise. Da es »ich nun in n. 1 a um Be»tiinmut)Ken
für Salamis handelt (lin. 2 otxiiv 4(v) LxXa\tVn, )io. .i [^v
'A^jva-Gcjoi TeX£(v xai <rr()ai[eÜEiv]), uo hnt das Dekret die jm
VI. Jhrh. darch Solon veranlaßt« Eroberung der Nachbar-
iosel tar Vorawtsetzung und mag diesem Ereignis nahe ge-
folgt sein.
Weitere Belege für iSc^ev r^ S^tl"<> im Eingänge eines
Dekrets stehen nicht xa Qebot niia dieser VcH^ceit '}.
Aus dem Nicht vorkommeD dar Bulo in n. 1 a dOrfen wir
Dicht folgern, daß sie kein Gutachten abgegeben batt«; «s
ward wohl ehedem der Instauzeuzug uicLt so genau wie nach-
mals im Eingang der Dekrete wiedergegeben.
I
2. Abacbni tt.
In den Dekrefcen deiiV.JabrliUDderts bietet der
Einjiang fSnf regelmäßig vorkomuiende Klemento:
lic^tv T^ ß^uX^ X»! z^ ^v^'f, abzukOrzen durch 13. ß. S,
^ Äeiva (ff uXyj) tTtpuiävew . . , , enp.
6 Se'.va lYpxtijiKieuG, ... , , ifp.
h Setva i-iTZiixtK , , An.
6 5j£vä[ eiru, ...... , t s--
Ala aechfites Element kommt mitunter eine Zeitbeatim-
muag hinza:
£x! rf,; po«X*j;, ^ « Se{v» jtpÄTOj
typaji^Teue abzukürzen durch ^. Rp. iyp-
4 Se'.v« •^(>xe, , - ^P.
balle, wo die aolaaücfaaa xäp^ aur)t«*tetlt wurden. Arittot 'A9 noK.
7, Tgt. Buiolt St und K. Alt' S. 152. haben nur auf VerfORnn; dei
StaaUbeliOrde alHttflnden kftniieu. Uiiaulb« iplt von hrilijci'ii OartUnh*
Iceiten : CIA IV I p. 66 n. S3 a 6 y^W^^'-*C — " xaiäMui *v t^i
■) In CIA IV I p. 57 n. 1 b (Inhalt uDtwkannt. FamlMt ili'^ Burg)
iii nur \aA\' lEoxstv -; . . . erhalten, alao die Kr)^tunii -^S-. eti»'.| du>
biC«. Audi flcheml m liub io u. l b Dicht uui uiaea Biogang zu hui-
dein. Aut dieteni Urundt itl IV I p 131:) n. 18 19 jUvriteHatig heiliger
Önlicbkeil«n auf der Burg bctreRenii) 1 1> c d Im. 4 {^z^a fil ibo^t
t^t 6*jiiu|i tili «jacxiMi-.au« «f>x.| Ol. 73. 4 «ä&/4. II IIa. 26 toQt' Uoetv
508 ^- MommaeQ,
Ton der Einfachheit der Vorzeit, die sich mit iSo^ev t$
Si^Ii(|> begnügte, ward also schon im V. Jhrh. abg^angen;
man fing &n die prytanierende Phyle, den Schreiber, den Ta-
gesroretand und den Antragsteller zu nennen, sagte auch im
Eingang nicht mehr iSo^ev t^ S'^[1()>, sondern ESo^ev t^ ßouX^
Die Entstehung der Neuerungen ist Tor Mitte des V. Jhrh.
zu setzen *) ; seitdem werden sie, wie die TJrkimden lehren,
ständig als Regel befolgt. — Ob sie nach und nach oder auf
einmal entstanden, läßt sich leichter fragen als beantworten;
die Analogie des IV. Jhrh. spricht für allmähliche Ent-
stehung.
Da die Bule bei Dekreten stets befragt ward, muss man
es unrichtig gefunden haben, sie, wie in IV 1 n. 1 a, zu igno-
rieren, ließ also die alte Formel: IS. S. fallen und nannte
beide Körperschaften. Fflr SS. ß. 5. giebt es achtundzwanzig
sichere Belege aus dem V. Jhrh., fUr i5. S. keinen ein-
zigen ').
Daß von den fünf Elementen eins fehlt, ist aus CIA I
und rv 1 nicht sicher zu belegen *).
*) Als fraheate zeitlich beatimmbare Urkunde, in der die Neaerongen
TOTkommen, kann wohl CIA IV I p. 7 n. 22 a (Milet an^hend))>e-
trachtet verden. Der Hg. (und mit ihm Penndorf) weist sie dea Jahren
Oi. 82, 3 450/49—88, 2 447/6 zu, ans der Form des Sigma schließend,
daß sie nicht jünger als Ol. 83, 2 sein kOnne. Sie wird in Frg. ab
. . . Xtjs . . . [ijYpfaiiiKttiu« Sao£sv] t^ pouX^ xa[i Tip Bi^q» , . . tj lnp]i>-
Tixv{gui . . . i^pcttifidieus . . , ](i>p insardiBt [ö fiEtvcc eine] die fünf Elemente
vollständig dargeboten haben.
') CIA 1 p. 30 n. 49 lin. 5 ist bei Seite zu lassen; waa lin. 5 steht:
. . . uCou ISogEv Tip [S]>j|i<p ist Schloß eines Dekrets , hier aber bjuiddt
es sich um Eingänge.
•) In IV I p. 10 n. 27 a lin. 1 !Bo£bv tt1[i ß]oultl »cd t^ ö^ip, 'Äv-
Tioxt; i[npuT]e(veua. ApHx[av]ti9v]; inaotdiei, diiöyvrjTOc eXnm vermifit man
den Schreiber. Da in n. 27 a auf ein Dekret hingewiesen wird , dai
uns verloren ist, so haben die meisten Epigrapbiker anKenommen, dar
lin. 2 venniGte Schreiber aei vorher in einem verlorenen Dekret genannt
gewesen, eine abermalige Nennung des bereits genannten Bei DnnQtig
befunden worden. War ee aber auf Weglassun^ des im verlorenen
Dekret schon Vorgekommenen abgesehn, warum blieb dann nicht auch
'Ävxiox't ttputiveue weg? Dft derselbe Schreiber für beide Dekrete
tätig war , so müssen beide unter der Antiochis zustande gekommen
■ein, und in dem verlorenen Dekret wird die Prjtanie gewiß nicht ge-
fehlt haben. Hartel freilich möchte von diesem Gegengrunde keinen
Gebrauch machen; s. Sttid. S. 49. Auch erwartet man das jangeie
Dekret nicht an zweiter, eondern an erster Stelle, wie IV 2 p, 53
FormAÜCn dec Dekret« Atbeo*.
509
Die meisten der fünf ordentlichen Eleinenbe erscheinen
Qberalt in gleicher Gestalt uud nerdca auch nirgends durch
mdereci ersetzt; es heisst stets laa^ev if; ßouÄ|| xa( t^ Si^ilJU!*.
^ iei\a ^uXfi enfMixvEue, 6 Selva irfpxn\ii-ct\js, i Seiva invTsim.
POr i £e!vs ditt giebt ea einen Ersatx. der aber selten
ist. In CIA IV 1 p. öä □. 27 b erscheint »laU. desselben
xdSc ol ^MTtpviftii ^v6[Tp]9:4>av aad iu I p. 3& □. 58 Ün. 5,
wo man 4 öciva etire erwartet. €TONCVNAPA*eONC<T€N . ..,
[yvüfijr, t(i)v suvypA^eiuv s; ti'|V . . .
Daa Jftbr wird im Bingang toq Dekreieu des V. Jhrbs
in der Regel durch ifix* bestimmt, droir^hn Belege ; Uber-
»chrifÜicb erscheint i/PX^ "u>^ viermal. Koch seltener ist c»i
Toü Sciv«; dcpy^svis; ; o» kommt Eingangs zweimal vor, CIA
IV 1 p. 13 n. 33 uud 33 a, UburMclirit'tUch 1 p. 35 n. 59, wo
der £ingaiig '^px^ bat. Was eadliclt das Eingangs iu u. 33
und 33 n mit cep. verbundene |i. Rf . iffi- betrifft, in n. 33
|eni 'A¥)««5&u4 äpx. «[«i «li "rtj; ßwjXfif, ö KptTM()5)j; rpö-
Ts; iypxmiizeji, fast ebeDM in d. 33 a, so ist dio letztere der
t>eideu Jabrbeatimmungen aus dem Singaug nur durch n. 33
und 33 & zu belegen. Aber in Rachnangsurkunden älterer
Zeit wird die Formel ß. rp. iyp. häufig angetroffen, jedoch
nnr bis Ul. 92, i 409/8; nach O). 92, -t verschwindet sie aus
der Epignphik. vgl. Philologus L2ÜU S. 180.
Den im Eiogaog der Dekrete rorhommenden Personen-
D. I?9b und III p. 402 n. 53 c. - Uurtcl. i^tad. S. 47. |!vleit«t durch
die Ueidca Dekrvtc U n. Mv, von denen doe eitle au« lUä. 1. du ala
BeilacQ folKeud« nndre au> 102, 1 int, fufiC n. 27 i\ lin- 1—89 ab Bei-
Inge de« nas rerloreDeo [kacbIu>Bes, dei vor dem lin. 1 — 39 srhnltenon
xtutundfl gtikotaiaea mi und ilcnjcnii^a Schrcibar dargeboten b^e,
i^cm die AufacUrctbunjt voa u. 2?u oblnK' ^^^l^ "t^er ein« Beibtffe an
den Scbluß ^^b^re, bauierkt U. eelbst. Auch ist die a. 584 kein Ana*
logea ntr D. '27 a: in n. &2c Tehleti di«i Elein«Dtc iii u. 27 a nur «iaa.
Und iuJi ÖM in d. 27 a Torli«gon<lo Dekrcl dem TcrlorenoD llUeieD nach-
gtfelgt aein muß, «tiEumt ebonnawcoiif mit der AnordnuDK dei beiden
ekrete ia n. b2 c. — £>a -der itu Qbrii,'>:u rollKl&udiKf Stein un oberen
Itaodo dno Voitifft'UQK bsut, welche ButUieiKen scheint, dab ein« tireite
kittiocr« PIntt« mit li«lief nufgcavtat war*, fant R&hirr vcimatel. diM«
aufKetetit« Platte babe dirn n-nnifiten Namen dM Bobceibera darf^-
bot«i. I>ie«e VeriuutuDR dOrrte die meiste Aufm«tkMmk«it verdi«n«ii.
Mau kann II l p. ID n, 17 lUI. 100. 3) T«i«l«khin, wo ebesfalU der
PriLambcIn nur vier «ind: iml ilJt — U^^J^W 'V"-. W«^v If^f-
oränt — t7[ti(i>)i die Ueberschrijlt beatebl m iff. und kjp. Aach in H
1 p. 10» D. 66 b (Ol. 104, 1) erocbeint der Schreib«- io der Debersebtift
und feblt im Kingaage.
510
A. HeiamiOB,
nsmen Nftheres xunifflKen. w&r im V. Jlirli. wc>nig flblich^.
Nur in II 1 p. a93 n. 1 b 01. 9-1, 2 403/2 und in IV 2 p. I
n. 1 b 01. 93, 4 405/4 haben zwei der unter deo PiäambtUt
genannt«!! Kiinktiongre, der Schreiber und der EpisUt, ihre
Uemobiku. lu den Uebersohnften Terfobr man anden, da war
es Kegel, den Schrei bernnmen dorch Nabcrea zu prftcicierea.
S. u. S. Ü13. Das« uWr uuch der (lbi;r8chriftHch in Dekreten
genannte Name des Ärchons eioeu Zusatz erhält, ist AuHnabme,
U 1 p U u. 22 Ol. 93. 8 40ti/6 [S]o>r:wv feyp. 'KlXcuaqv.»;
[KJaUCo; 'ATfrf^^JtVav ^px*^- Hier ward 'Arre^A*^'' °- Zw.
darom sugeftigt. weil der Arcbon dee Jahres 93. 3 uulenchie-
den TTfirdco wjllte von dem Naineiisvutter, der 92, 1 amtiert
hatte. Durch Dekrete ist dieser Fall nicht weiter zu belegen.
Vgl. PhilologuB LSIll S. 173.
Der ßin^aiig bietet die fQnf ordentlicheo Elenjeute in der
stehenden Abfolge: H. ß. S. ^p. eyp. £r:.d. Fllr die solenne Form
(]l>& Eiiignn^s im V. Jbrh. giebt es achtuiidzwaozig^ Kelege.
darunter xwei, IV 1 p. 13 n. S'6 und 33 a, iu denen Jahrbc-
stiininungen rom hioKukomiuen ohne die gcwühnlicbc Aiiord-
mu\g der Elemente des Eioganf^s zu ändern. Vom Gewohn-
ten abweichend sind CIA 1 p. 11 n. 21 und iV 1 p. 21 u.7€b.
wo die Lttcke 7.wi»cben er.p. und itp. mit Walirsoheiulichkät
durch ktit's-.i'v. ausgefällt ist.
Wird das Jahr bestimmt durch zngMetztcs fjpye, so er-
geben sich sechsstellige Eingänge; tiolcber hat man fllnfzehn
aus dem V, Jbrh. Das -fipyt erscheint in dor unTer&Dderten
Reihe, meiät vor tlix^). doch auch vur inETrxTE-. *). Die Keibe
wird also zwar unterbrochen, abet nicht aiifgvboben, wie der
') In den Rc«t d« Kinguiga, der CIA I p. 12 u. 27 ertialten irt.
Ktanil 0. Ztr. . .. Xunt ür,t, »Im ein Nun» wie llfti^Autz CIA U 1
IX !)r>0 n. 585 liu. I». Vgl UtchitlPitk. Griecb. FcnoMo-Nnueii S. Iä$.
Dot üff. IKDt aobpQ . . , kirnt aach dso 0«iutiT . . . «)Äs'v>e su, wonach
der Aiitms*t«ller hier mit VaUniaaien fteataadeo hlItU: dM nWr widcr-
NtretM> il«m alleren U*u« vOlHir aaii würdo. du ein l>«iuoUk9a aicU
BUtterUf^ xeweseu aetn kann (et mUOtc jcwitcbva dorn <ieD)tiv und ilai
>t«iiB). uucb in der jUiigcnia Epigraphik «id« SeU«Bl>eit daratcU««,
Hurtd, Studien S. IS.
*l Daß diet« ti^Uttelluaic der Jalirbeitimmang wi« da< V»raiis*t»
denelbeu auf beatwicbtiKte Sosderung surDcksDgvhD »«b«ine, ist Pbi-
l«legut LXllI S. 167 bnaarkU
^) CIA IP 2 p. l a. Ib, I p. 37 n. 62. IV 1 p. «ä b. »e, U 1
p. SM » I b,
Formftlittn der 0«linte Atfaftiu. 511
Aufzug eines Gewebes be.<«t«hn bleibt trotz des Einschlags.
I
Wir komtneD zu den TJeberBchriften der Dekret«,
deren »na aus Torsuklidischer Zeit 33, daninter 30 brnneh-
bar« '*) vorliegen. Es ranchea sich dipselben nicht bloß da-
durch kund, dag ihnvn, abgttseben tuq einem mitunter voran-
geacbickton ii-£%!. weiter nichts rorang<^ht und dati xonächirt
der Totlständige üder gekOrxte Eingang des Dekrets folgt, son-
dern meist auch durch anderes, was in die Augen fSllt: grtt-
Gere Bacbiitnl>en und lüumliche Trennung.
Aas dem oben Gesagten erhellt, daß den Einjagen «ne
Norm 2U Griiude liegt, die ihnen eine gewistw Gleichmäßig-
keit giebt. Von den Uwbera^hrifti^n kanu man nicht dasselbe
sagen. Die MehrxabI herOhrt den Inhalt, mitunter der in-
holtsandentung den Namen des Schreibent oder die Namen den
Schreibers und des Archuns liiii:/urugend. Eine Minderzaht
bleibt ohne Andeutung des Inhalts und beschränkt sich daraof
den Schreiber oder Ann Schruiber und den Archen zu nennen.
Je nach dem nun, wiu in der Überschrift vorkommt, unter-
scheiden wir folgende Kategorien.
1. Ueberschriften, die nach Art Ton Titeln auf den Ge-
genstand des Dekret-s hinweisen. 12 Belege, x. ß. CIA IV 1
p. 17 a. öl: [N]£a[»]i>XtTii)[v t]&ji napi ÖäafovJ groß,
dann kleiner der Eingang: 26. ß. E. Isp. iyp. tt. ijp. cF., OL
92/3 410|'9.
2. Üeberschr., in denen auf den Gegenstand des Dekret«!
hingewiesen und aberdom der Schreiber genannt vrird. 4 Be-
lege, 2. B. l p. 10 IV, l p. 140 n. 20 (Bündnis vor Ol. 84)
groß [. . . lypaiijiOTs |üt/ 'EY«i3[T]ai|(i)v], daim kleiner iS. ß. 8.
«xp. ...iip
■ 3. Uvherschr., die dreierlei darbieten: einen Hinweis auf
' den Inhalt, den Schreiber und den Archon. 2 Belege, z. B.
I p. 37 n. 62 groß f-po^ewa . . .jiXou . . , iyp. [ — "^plx.^» dann
kleiner (16. ß. 5. inp.] i^p. Vjp. [ir.. t(], Ol. 93. 1. 408/1.
14. Ueber«chr. die den Inhalt des Dekrets nicht berObren,
aber den Schreiber nennen. 8 Belege, 2. B. IV 1 p. 21 n. 71
**) Als aiwififaer atmuschließen sind CIA I p. 40 n- 07 and a. ((9»
IV 1 p. 8 n. 22 c
512 A. Hommien ,
(BflodBis Ol. 90 oder Öl) groß — [^ypojtiti,, dann kleiner
£5. ß. 5. inp. — [lyp.] en. el.
5. Ueberschr., die ebenfalls Ober das, was dekretiert wor-
deo, nicbta besagen, aber Schreiber und Ärchon nennen. 4 Be-
lege, z. B. I p. 37 n. 61 (DrakoDS Gesetz ao&oachreiben Ol.
92, 4 409/8) groß iyp. ^p, Raum, dann kleiner £S. ß. c.
inp., iyp., £k., d. Die hier beobachtete Abfolge : 1. Schreiber.
2. ÄrchoQ kommt dreimal, also in fast allen Bellen dieser
Kategorie vor , die entgegeDgesetzte nur in I p. 35 n. 59.
Auch in dem uuter der 3. Kategorie augefQhrten Beleg 1 p. 37
n. 62 geht der Schreiber dem Archon TOran.
Die Unterscheidung der Kategorien ist meiatens unzwei-
felhaft; nur hier und da ist sie erschwert dadarch, daß die
Urkunde mehr als eine Ueberschrift darbietet und die Frage
entsteht, ob man die Ueberschriften zu einer zusammenzufaraen
hat oder nicht
In IV 2 p. 1 n. 1 b und p. 3 n. 1 d läßt sich die Frage sicher
beantworten, weil die zweite Ueberschrift: SafiCoi^ — — in
n. 1 b und [ . . . 7cpo£e]v(}> — — in n. 1 d eine Inhalfcsanden-
tung ist. Zum Eingang kann die Inhaltsandeutung nicht ge-
zogen werden, sie ist also zu verbinden mit dem rorang^an-
genen — — eypaiijiäTeus und es sind die beiden Überechiif-
ten als eine Überschrift, die der Bedaktor dekorativ in xwei
Stucken dargeboten, zusammenzufassen. Wir ziehen mithin
n. 1 b und n. Id zur zweiten Kategorie.
Wenn in IV 1 p. 13 n. 33 die Namen der [npioßE^
ex 'P>)Yiou] als erste, und [ItiI 'AyJoeuSou; öEpx. xfai iid -rij;
ßouXf];, ^ KpcTcjiSt]; np&toc ^Yp. wegen des Spatiums als zweite
Ueberschrift zu betrachten ist, so muss letztere, wie eine Ver-
gleichnng mit n. 33 a lehrt, zum Nachfolgenden gezogen wer-
den. Danach gehört n. 33 zur ersten Kategorie.
In I p. 35 n. .58 (Geldsachen) Ol. 92, 3 410/9 ist zuerst
der Schreiber groß Übergeschrieben ; dann folgen wieder groß
fast alle Präambeln, endlich kleiner (statt eira) . . . ij xüv
ü-jffpxcfitjiy iz T^jv . , . Da die zweite Ueberschrift den in der
ersten genannten Schreiber abermals nennt, können die bei-
den Ueberschriften nicht als StUcke einer Ueberschrift ange-
selien werden. Die zweite ist mit . . . tj xQi'/ auyypacpecüv e{
Fonnslien der Ddtnt« Ailuas.
513
V
I
tJJv . , . ui»imin«nzafassen, also eine dekoratire Zerteiluag tier
Pitembeln zu ntataieren. Für n. 58 ergiebt inch mithin die
Tierto Kat<.'(,'orie.
Id U 1 p. U n. 22 (nicht lOG. 4. -wndem 93, 3 406/5)
Aodflfc akh am Oberraudc . . . KIO^ (liibalisiuideuUinic;. wie «a
nbeiBt). darunter typ. roitKanni, darunter T^p., dtuin Abbruoh.
Sind bier drvi tJi-borschriften, so crgiebt sicb die dritte Ka-
teijorie. Allein wenn r^p. ah Beginn des EinganRea betraclitet
wird, 90 ergebt sich die xweit« Kat«:j,'orii:. Wir haben I p. 37 n. 62
sis AnftlogOD angeseha andn. 22 zur dritten Kategorie geiwgeD,
Die Ueberscbnfteo bictuii oft Präambeln dar and da der
KioguDK AUS Friiainbelo bet^tebl, so ist da<« Verbällnlii za be-
leuchten, in welchem die prmaniblitrchen oder halbpriiambliscben
Ucbertcbriften zu den uacb folgenden King'üiigea stchn. Es
wird sieb da handeln um Wiederholung oder einmalige Nen-
nung und noi Zusuticung oder Wcglassuag von NUhLTcm.
Der QberschrifÜich geuannte Schreiber wird häufig im Ela-
gang wiederholt. 7 Belege, z. B. 1 p. 2S n. 45 Proxenie Ol.
89. 4 421/0 lIpoxitT,^ 'AtxpfJso 'Eu(i)vu(i[e]y; \i]'(p. — —
lipoxXfJ; iff. .>') — Unter den 7 Belegen sind drei, I p. 28
n. 46, p. iil i\. 61 und p. 35 D. 09, in denen der Archort
tlberschriftlicfa, Terbnnden mit dem Schreiber, erscheint; Ein-
gang« wird in D. 61 nur der Schreiber, in n. 46 und 50 aber
beide Beamte abermat? genannt. Ohne den Schreiber komoit
der Ärchon in TOTeuWidischen L'eberschriften nicht tot. —
Dali zwei Schreiher, der eine in der üeberscbrift, der andere
ioi Eingang, vorkommen, iüt nur durch IV 2 p. in. 1 b Ol.
93, 4 MTifi ann der vorcnkl. Epigraphik zu belegen.
Dem Uberscbriftlieh vorkommeßdenSefaruiber wird Näheres,
Vateroame und l>t>motikon oder bloß Demotikon. beigegeben;
bloß Vatemanie nur in der GesnmtDberscIirift I p, 25 n. 40.
Der Kingangs wiederholte SchreitMU" aber er^eheint nur mit
dem Eigennamen. Man hat 6 Belege, von denen einer, n. 45
(Proomii«}, torhin citiert tat. In der Crkunde n. 40, deren
GcsBmtQberscbrift den Schreiber mit Vatemamen nennt, ist
^ ■*) Dio oben 8. 511 eJtlerte Nommer 02 waide. wUn lie t>MMr er>
bulten. wohl eiuen Eingangs wiederholten Schreiber darbieten, to daO
_ ein a Wiederholangafall biDsnktme.
H Fbüoioitiu bxiv (X. e xviiij, * SS
614
A. MorainteD.
iva Schreibern der nacbfolf^nden Dekrete jeder Zasatz tct-
Mgt. — Die vcrachiedcneu iichreibcr in IV 2 p. I n. 1 b, s.
Torbin, erscheinen beide mit Demotikon. — Dem Namen des
Archons in n. 61 und 59, s. obenS. 512, ist nichte hinzngeffigt
£inen gingiilaren Fall ntellt 11 I p. 14 n. 23 Aar, da ist D«-
motikon zugefOgt. VgL oben S. 510.
DeoeD, die dm starb herrorgdio'bene i fietva ^pa[i|u£tRic
«atwcder auf Eitelkeit des Scbreibärs zurOckfUbren, oder darin
eine Vttrvullstäntligiing der Hi^lanbigung odor eine Zeitbe-
stimmiing sehen, ist im aUgemeinen eotgegenzuhalten, daO
ihre Erklürungeii einseitig ^ind, indem bs sieb hier aberbati{it
um die LJeber«ehrit'teii, also niclit bloß um da» hervorgehobene
b Bctva lYpa^ftdteue, souderu aacb um dia ebenfalls hervor-
gehobenen Andeutungen des Inhaltji handelt.
Nach AdoK Schmidt, Chronol. S. 409 fl'. waren die Schrei-
ber eitle Menschen, die sich ForririUigten, die Ton ''AtuLsdQnkul'
erfüllt den Ar^hon ignorierten oder ihm 'höhnend' einen we-
niger loruehnien IMatx Iti den l'rftskripten '/uwieaen. Auch
Ferguson Secret, p. 30 ffihrt die häufige Auszeichnung dm
Schreibers auf bloßes Farademucheu (ostentation) xurQck. Aber
riete begnügten sich doch mit einem tlberschrirüichen Hinweis
auf den lubalt der Dekret«, die mußten wenigstens aasg^
noramen werden von der Hezichtigung sich selbst TerherrUohen
XU wollen. Und wan Aristoteles 'A.b. roa. d4. fl von den PrV'
Uoieaschreibern seinvr Zeit und denen der Vorzeit bemerkt:
xAi]poi>7! Si y.aU YpnttjixiE« tbi xatä KfuiovEtav xccXoüficvov,
&; Tßiv yp«[ijuh(BV W) mtI xöpio; — — itpittpov |iiv oflv
oüi9( f,v Xeip«wv>)Tic, xai MÜ^ £i«536oiäToi»; xal ntoroTsExoo;
|6X«P]o''^'^*'>«^ ' »wi Yip fiv Tai« arVjXat; npi; taC; oviifiax-atc x»i
npo^evüuv xoi noÄuciai; oöxoc ävxfp-i'^zzi:, ist nicht vereinbar
mit Schmidts und Fergusons Ansicht. Haben die Schreiber
älterer i^eit zu den ongesehnsten und rertTaiteuswOrdiKsteii
Männern Athens g^ört, so kann ihneu ein leeres Prahlen,
ein andere Beamte verletzender DOnkel nicht aufgebOrdct
ncrdun.
Hartel Stud. S. 9 bemerkt, die Nennung des SchreibeiB
im Innern de» Protokolls (im Eingaug) habe nicht oder nicht
TüUig genOgend geschienen, um die Urkunde zu legalisieren
Fonnalieii dar Dekrate Abbem.
SIS
und als oioe Öffentliche zu beglaubigen ; ntch ihm ward dio
B^^laubigun« «rst perfekt durch di« Qberachriftliche Nminunp.
Du ntimmt nicht mit dem Material. Die Urkunden, welche
kdoe Ueberschrift haben, z, B. 1 p. H n. S2. oder deren
Üebersclirift den Hcfareiber nicht nennt (Kategorie l), kOnnea
unmßfllii^li s'lc aI^ unzureiduud legj^slisiert angcsehn werden :
der Eingang mit .seinen fUnf I<il«menten geiidgte, udq das le-
gale ZttsLandekomiuen th-a Scliriftsbfickes cu bcwtrisen. — Wvnn
der flbernchriftlicb vorkummendu Schreiber gew5huticli im Ein-
gang wiederkfhrt. so folgt nicht, daß beide Nennungen dn
Ifegaliaiening des Dekrets gelten; die formelle Verschieden-
heit dvr Ktiiiuungen leitet, duhiii ver^chiedvne Zweck« xa Ter-
inuten. and daß zwei TerHchiedene Schreiber, der eine in dur
XTuberschrift, der andere im Kiiigatige genannt werden, wie in
IV 2 p. 1 n. L b mahnt cbeafalle davon ab, beiden Nennungea
dcuHflbcQ Sinn untvncnleg«».
UnacnehnibiLr endlich ist auch die H.rpotheM, der Schreiber
sei zeitbestimmend und vor der Aiiflgleicbuag des prytanischea
Juhr« mit dem Kalunderjubr der richtige EpODymoa gewesen.
Fenudorf De acribis p. 121 adoptiert die Hypothese tiatvr d»r
VorauBsekiung, man habe in der Bule Bchntiber listen -/.ur Ver-
fügung gehabt, nus denen erhellte, wann der und der das
8chreib*nmt bekleidet« and die wievielte Prytanie tod ihm
verwaltet worden sei. Auch B&ckh gelangte zu dieser An-
sicht. Bis Ol. 103, 1 36Ü/7 aber gab es z«hn Schreiber im
Jahre, so daß die Liftten iiehr bald anschwollen und uos Auf-
finden des und dee Kameos unter den rielcn erschwert war.
Sparen ton einem chomalig^n Vorhandensein solcher umfang-
reichen Liüt^n gieht es nicht. Auch int zu urgieren, daß mau
in der älteren Zeit woniger auf Bestimmung de« Jalires be-
dacht war aU spater. Die HQlßth3rpotheM ist also nicht plaii-
aibel. und daß es um die Uypothne selbst nicht bosser Rtelit,
ist Pbilotogu« LXll S. 354 gezeigt. Kin zeitbeHtimmendea i^l
xcO 5e(voj ■^'pajijixYiJo'/To; sucht man vergeblich in den Prft-
sk-ripten der Urkunden. Vgl. Hnrtel Stud. S. 5.
Anlaß KD UebvfHcbriftflH gab o. Zw. der Wansch. dau
Inhalt in hervorstechender Weise tiielartig ToranziiHchicken.
Die ZufOgung des Schreibers ist, wie auch die Alleiuuennung
33 •
A. JiommaeB.
dMsellwn, Mkiindär. Da «s sich durchweg ooi 'SymmadiM,
Proxenie und Pulitie', Tgl. Aiistot. 'A^. noX. 54, 3, haadftlto,
ftlao urn &eaandt« roa Städten, die man ^wJDuen oder wtna
balt«ii wollt«, um Eiiizeliii*, die das dnnkbare Athon nit Vor-
reobteu bewidm«te, so besteht di« InhallntndeuttmK g«wohii-
licb in Volksnuneu und PenK>ru>iinamen. die tii»n qdi die Trft-
ger der Namen angeaehm xu berOhren. in großen Chaisktem
voruistpUt«. Neben den xo athenisehernita BegrOßten tasd
sieb Leicht der Schreiber als R»|>rBseotAnt dea nine Preimd*
begrOßenden Athens ein, und da die. welche geehrt wurden,
Bui dem Dekret zu wtnclimeD waren, blieb manchnial (iit> An-
deutung (}t^ Inhalt! weg und nannte sich alt VV>rtr?t^r Atbent
bloß der ächretWr. Bartel Stud. S. 2ä beieichaet den Schrei-
ber treffnid ala das 'lÜxekutiT-Orpan der Bule'. War er das,
■o «gaete er sich zur Vertretung des Staats der Athener,
denn der Bemoa beschloß immer nur auf Gruud eine« Probn-
leamss. B» war seine Sache, di« steinwbriftliche Kundma-
chung an das athenische Publikom amaufUhrea. und so wird
m ihm auch obgelegen haben, sieb mit den tai^hst Betmf*
{eaen in Bezug zu »vitxa. Ward jemandem eine Bhrnog be-
schlossen, so war ein Vermittler am Platze, der dem Geehrten
kund machte, wa» zu seiuen Qun.sten dekretiert worden war,
and wenu 'auf morgen' ins Prytauenm eingeladen ward, ao
mußt« die Einladung ohnu Zugeni dem so Qeebrten Oberbraclit
werden; bis zur EiDuieil^i-lung des Dekrets konnte sie nicht
warten. Wie es in diesem nicht seltene» Falle wohl den
Schrt'iber oblag, den B'itreffeuden mflndlich zu bpuarhrichtigRa.
ao em|)fuhl sich auch für andere blklle dos ^'orhaude□sein ein«
Mittclnpernm ; wenn z. B., wie in CIA IV 1 p. &9 n. 27 b
den üellencD Koruspetidca seitens der Athener zugemutet wer-
den« so konnte manchem eine n&here Bssprechuag cnwdnscbt
MB) bmI oa war gut, den Schreiber, uinen vertrauen swflniigen
Beamten, als Vertreter des Ton den Athenern BeKhloasenai
aufinutellon.
Uüber die flberwhriftliche Nenuiing des Archons iai je
nach den verschiedenen Zeiten verschiedeci su iirtalen. In der
äUtren Zeit war der Archen noch kein integrierender Teil des
Sögaogs. in vielen Dekreten l'«hlt er g&izlicb; eioen festen
2
-ij
Pormalian <i«r D«lmt« Atbeni.
5r
PlatE hat er nicfat, bnld erscheint er QberscLriflUch, hatd Ein-
gangs, und im Bitii^aDft aucli wiederum nicht immer an der-
eelbea Stelle. So in der älteren Zeil. Nnchiiial» kam man
immer mehr dahin den Archon zu nennen un4 w das Jahr zu
fixieren, auch gelangte er zu einem fetten PUtse. Sein Aber*
Bchriftliclieä Vorkommen in älterer 2^it ist also nicht eo auf-
zufassen ttU SL-i damit ein StUck d«i Eingang« in die Ueber*
»chrift verlegt. Kflr die spätere Zeit iflt diese Auffas!«tiag be-
rcclitigt.
S. Abschnitt
Im Eingang derDetcreto des IV. Jahrhun-
dert s kommen , äeltenheiten ausgeschloueo , folgende liUe-
meute vor.
£&oS«v T^ ßsuA^ xal Tiji S^jit)), ■ . . AbkOrzung i£. ji, S.
iSs^tv i^ 5^|i<>> ■ l&. i.
ISo^ev Tfj pöuX^ U. p.
txxXr,ai« , ixxX.
, xuf!« , ixxJ.. X.
ßo'jXi', iv mit naebfol|;endar Oertlichkeit ^ p. t/.
fj £«fva (fuXij) inpuTixvcue , £np.
iir'. t^; SeCvo; (foX-j);) nptünj;, SiuzipoLi
ät).. TtpuTavtia^, , npuT.
So und 90 violter Tag der Prytanie, augedeutet durch, i^t^.
np. {i,^if>x irpuTavjfa;)
Monat und Mooatstag, nogedeutfit durch (i (^f,"*}.
6 SeCva v^^e, Abkürzung ^f.
M. TCÖ Setvo^ äpj^ovToc ^ Äp.
6 Se!va iypaji^TtuG , f^p.
, , mit Demotikon , iyf.*
, . mit Vatemaraea und Bemot. . e^p. ~
i oe^/a SneoTtttt; , to.
. . mit Demotikon ...... ■ ^< '
x&v T.pU^ptav iTiv^'fiZßv ö Sfltvoc mit De-
motikon
x&v npoiSpw mit Yatenuuneo u. Demot.
, , nachfolgende« cujirpssSpoi abgekOrzt durch o.
itpoi. I
?:{ȣ.+ 1
£18
A. HommBeiit
^ SsEva erne AbkQnuDg cZ.
, , mit Vnternainim a. Deoiotikoo , tl+
"E S 0 S E V , im V. Jbrh. bloß rait T^) pmiX^ xad x^ ^fM
•vethunAen, gelanfji« iro IV. .Ihrh. »i einer dreifachen V«r-
Bchiddenheit, indetn neben dem altoblicbeu 22. ^. S. jetzt anch
noch iSc^ev T(fi of||i(tJ und e^o^ev x^ ßcuX^ erscheint, jenes zn-
ent Ol. 98. 2, dieses Ol. 9&. 2»).
Die Frage, was dabin nhrbe. lUts- ond VoüuibeacblQwe
von BwchlQssen de« Volkes, und von beiden wiederum Rata-
bwchlasse tu nnterscheiden, liißt sich our dabin beantworten,
daß Hs^Ev T^j ßouX^ xz: Tiji 3T|ti^ da zur Anwi-ndung kommen
mUU', wo fl«r Rat einen beBtimiut«» Vorschlug gemacht hatte*
also ein Prnbiileunin Torlatr, und die Bkklesie dan Proboleoma
zum Beschluß crbob. daß SSo^ev i^p SJ)(iv dagegen und ISo^cv
Tf pivX% den Fällen galt, in velcheu die genannte Beh5nle
anf eigene Hand Torgegangen wnr. Das IV. Jbrh. verengte
also ilen bisherigen Sinn von SS. p. S. , das im V. allen De-
kreten ohne Untcrachivfl vorgesetzt worden war. Und das aua
dem Uma ältester Zeit wieder aufgenommene IS. 8. erhielt
jetEt cbenfolla engeren Sinn, als es in dem frühesten una er-
haltenen Dekret, s. o. S. 506 f., bat und Vielleicht in ultoD De-
kreten jener Vorzeit hatte.
Difljie AuffaHung von ES. ß. Z. und £5. S. im IV. Jhrb.
wird dadurch iinteretiltKt, daß iS. ß. 3. häuRg begleitet ist too
einer auf dao GutacbU-ji des ßutes hin weisen den Formel, die
nach H. i. nicht anziitreSen ist. In CIA II 1 p. 82 n. 66 lau-
tet sie Dach ronu^egangcnem [e&c<);Ev [t?;] ßouX'iJ xoi t^
cii\i<ii folgendermaßen: [sj'j/rjtplia^i t»,[i] ^wXV)[i] to'^ i*iv
jrpB[e5pBUi ti äv tuy)(äv(iWl n]p4(«5]pt«&v[«]; [f]f; T*iv n^[ti;]«
iv.■K.{Xr^.lX'^ npiyjx-fafti-j aitov;] npö; [xjiv S[*/lfi[oJv *a! •j^pn-
\ixzi'3[a: rufl wv iyyüJi.Ct'i!Ji^ i*vüj{itj}v 5e (4H^fl]'*^*l'J'**(0
•«1; pziiXiili Ei; t4v sii)iiov, 6i: 2o»Ei tfj H*"'^?")- Hm'*«I Stud.
") Zwitclien den Beltweo dea ersten VorkoBiuiena Ueitea aUo «t*
lldhs Jahre, Allein diu Vorband cd sein oder PeÜen epigr»[>hiaeliec B»
lege li&asl H«hr Tom Zufitll nb. WlLteii mehr Dokreto aui den Anlftngaa
dn IV. JhrliH erlialten, lo vrDrdo es ticli vielledrJil leiReu, daß |fi. c
BJoht ont Ol, M. 2 887/9. sundera frOber. unitefilir itlelcliaeitlg mit
ffi. i^. auf^kommcn iA
'*) Andtinwo tat der Wortlaut etwaa TerachiedeD, <>ocb dk Formel
fibeiall Dtkonabar.
Fonnalien d»r Dtkret« AUwni.
51»
S. 03 lint mit Recht auf den Ati^cbloti der Fnrtnvl an i$. ß. S.
und das Felileu dereelbeti nach eS. €. äewicht gelegt**).
Di« probiiteamutische Formel erscheint xuerst U 1 p. 898
n. 17 b, Ol. 100,8 378/7 1'^). ßtitachteti (p^Rc" lünggt vom
Itttte ein, aber aus der älteren Zeit Hegt kein Kall vor, in wel-
chem durch Znfflgung der Formel bekundet wird, daß der De-
mua den Fall ^emäß deoi Hrohuleiima entschieden, dasselbe
zum BeschluL^ erhoben habe. la IV 2 p. 8 n. 14 b ut lin. 15 al-
lerdings \on [pi^iiijv ot>}i]ßeü.Xco^ai: "rtjv ß&'jXf,v, sIm toui Rats-
gutachten, die Ecda Aber die Isscbrlft beschäftigt «cb mit
allgemeiner Abgrenzung des Machtberpichü der RuIp: lin. 15
wird bestinitiit gewesen sein, daß der Rat jede Sache begut-
achten and sein Gutachten dem Volk vorleg«» aoltc, dafi die
Ekklraie das Outachtai in ErwSgung zu xiehn habe, ahnr nicht
verpflichtet sei. dasselbe ala Kati- and ^'olksbesvhluß xu sauk-
ttonieren.
Daß es Wendungen giebt, in deneu die ßule ignoriert
wird, darf man nicht benutzen, um 15. ^, o. und iS. S. gleich-
zu!<tellen. Ui IV 2 p. 44 u. 128 (Ol. 111. 1 3ö6/&) heißt m
Im. 25 : xai ^h Tf/5 ßaui-J^ (ijrf,iytofiatJ , 6 ccx« 'ÄTOof *;, xal xb
toü 5^|iou, 5 et'nrf ^ItmoxäpTji, und von letzterem lin. fiO ISo-
6ew r^ ^ov^lj «ad [tiJ> ö^nq)" 'iKK'y/d^i . . . 'A).«n]£(xjl)ft5v
dsev. Das dnrrh U. p. 8. als £rlaß des Rates und Volkes be-
igebe Dvkret wird also zb tcO Si^^ou (^jcpiojioc) genannt. —
E'^berbaupt wird dnü Substantiv ^ifjcptat^ nnr mit toO SVj^iou
oder t1}( ßou3.^, nicht mit Ti}c ßoul^i xol toO 6fj|tQu verbau-
»
**\ Aller mit Unrecht bracbiftakte Bartel die F'onnol «uf die mit
U. t). t. ciniicfDIirt«» D«kr«U. sah alto io 11 1 [i. T7 n 16tJ (QeatK^
kitJMher Handler bewillii^t), wo ila aacli iS. '?. vüihomiut. eineu Misi-
braach. Kb lt«gea uns jetzt ;>wei weitere Belege des Vorkomaieiia der
Formel Ditch ». %. vor. IV 2 p. 44 u. U8 b und )>. 53 n. 179 b. Aun
«olcben dein Demo« von der Bala cuge^angeiieii -S«Iinfutück«u entnahm
der Rodnktor der Bat«- and Volkidekreto die Furmel und du mit ibr
ein^(0)trt« Ouliicbl«ii.
*'] Bartvl wüut 8. ftS auch für Urkunden, io denen iS. ß. a. erbnl-
ten ist, der PaMua aber, in «elnhetD die FortnKl tu erwarteu. nn> fehlt.
an seUieGca. daß. «eiui alle« erhalten wire, wir die Ponnel vor an«
haben «Knien: nach ihm w&ib ne Khon CIA II 1 )>. 7 a. 13 Ol. 96. 1
38d/7 voqtekomuen. Atier noch in d«r Iu4. Olrinpiade xeiitt iicli ein
achwankeitder flebreuch; CIA 11 1 n. 2ß n. 5.S bietet il. f. t. nobat
der Formel dur. IV 2 (i. 2U n. 57, ll 1 p. 404 n. M \» und IV 3 jk 2Ö
n. 5!)b biet«n tsbenfalU it. }. 0., die Formel aber folgt lücbL
520
A. HoiBiDiaB,
den. — Auob die VerbalauadrDcke b^r^-^b^t und ^lix^^
werden in den Urkundoa l>eMorer Zeit nur mit 7^ &>;^y oder
tQ ^1% Tcrbaaden. VgL Hartel Stud. 8. 86. — Daran« folgt
ftlt ii. ß. S. »nd B. $. niebts. Daß ein Gatachtcn von Bate
einfxeholt war. verstand eich von wlbst, und da der Ocmoa
meistens dem Gutachten beitrat, ttonnte ee ÜbcrflDsai};' Kcheinea
tQ ßwX{ xsc; ztisnsetxen.
'RSo^ev r^ ßouXf itai zi\t fitj|i«p findet sieb in der
Kpi|;(mphik des LV. Jbrhs. einige 70nial. Dia Abfolge t$ p.
%al T<j^ c. ist atobend, einxig nug^enomnion II 1 p. 58 n. 126
(Ol. 110.4 337/6) [iSo^ev t^ 8]Vjjup kü t^ ^oufJ-ül.
Die AntabI der Belöge fUr £o. ß. o. wQide ^rOlier sein,
wenn die Dekret«, iu welcbe« die pioliuleumatische Formel
angetroffen wird, uns alle vollständig vorlägen oder wenigstens
die Partie tniterhalten würe, in der daa föo^s xii ateheo pflegt
Die Hehr^uihl wQrde o. Zw. iS. ß. S. darbieten, denn in Rats-
dekreten erstcheint die Formel doch nur bier und da. a. vorhin
S, öld,15. Eine einfiirlie Uinxufugung dieser Mehrsabi, die aioh
Ubrigeoa nur annähernd fesUitelten ließe, zu den 70 ood melir
Belegen ist dadurch HiBj^esclilossen, daß di« Fragmente, in
denen bloß die Forme] erhalten. Stücke sein kannten von
Mnmmem, die uns ohne die Formel, aber mit iS. ß. S. voi*
hegtjii. also schon in die 70 und mehr Bulege eingezahlt sind.
Daa Hchon im IV. Jbrh. hier und da untergeHrhriebene
ö aiJfiCk: 1^ poMlii {^ ß. 0 S.) läßt, obwohl es beide äta&takOr-
per neunt, einen sichern Rückschluß auf rorbanden gewesaiiM
eS. ^. a. nicht XU. CIA ü 1 p. 63 n. l&l, p. 94 n. 209, p. 424
n. 1&9b: in IV 2 p. 53 n. ]79 b und p. 64 n. 231 b «ind eben-
falls beide Staatakörper untergeschrieben and n. 179 b and
.281b sind Volksdekrete.
Die Kriirternugen in der Bale und der Ekkleaie, die
jbald mit Einigung der beiden Stuatskrirper und IS. ß. 5^
'bald mit einseitigem Vorgehu der Kkklesic und ES. !.
BohloMCD, bleibe» uns rerbutgen. — Bei B&ndniasen hieß ea
iäo^Bv xtl poo^tl **' ^ S^V'tp: 8 Belege aus dem IV. Jhrh."),
'"1 UarUl 8. IDS mMiit, ynt «i sich um BOudnisM baadalte, habe
Aar Kat als l.oitor <Im Verkehrs nacb ku(1«ii nitgtnaant wavdea ibB«*
aan; vaah bait« uofa in <lermriig«n Urkonden <1m Alle — in fttt«nr
Zeit hatte mau nur U. p. 3. ~ am xAbetlen. Aber » fehlt im IV.
FonDalien der Dekrete Atbnii.
521
I
inr einer, der fiberdem UDiicbor, gef^tlbersteht'^).
So^ev -.^ S'^fl^V miitite niclit bloU in detu Fnllo ge-
sagt werden, daß der Rat Dinge TorgeBchlageo hatte, die nicht
den ßeifnll des Volke» rnnden, nnd na in der £kklosie ge-
stellter Autrag genohuiigt ward, sondern auch wenn der Rat
sich cineH Vorschlages hegeben hatt«. In CIA 11 1 p. 77
n. 168 (Oesuch kitischer Händler, Ol. lU, i S^»/2) überläßt
der Bat dem Volke die Eotsoheidung, Öti Sontl t^J ßcruX^ — ■ —
6 V. ay oöi^ (i^ ^^if^) ^xeI dpiuxc/ e:vat- darnach heißt es
in dar Entscheidnog (2. Dekret) : eSc^v z^ S^|U|t>
Di« Anzahl der inechriftlirhen Belege fOr eö. &.. die sich
auB dem IV. Jhrli. ämumeln luxs^ii, t»t «reoig kleiner aU die
fOr iS. ß. o. Sie erreicht fast 70.
*E X X X ?) a t a . nach Miltö des IV. Jhrha. anter die PrS-
»mbeln der Dekrete, sowohl der mit eö. ^. 5.. aU such der
mit 13. 8. eingefnhrteti. aufgeiiomraen. und zwar entweder mit
iv A:o-/6<7ou oder ohne Zusatz oder mit xup:a,
Zuentt erxclieint ixiO-rpia tj A:ov6aou in CIA IV 2 p. 41
u. ll&l) (vird Ol. 109. 3 gesetat) lin. b [ijxx^^npla £y A-.lovi-
ocu], bloßes ixytXrjaia p. 4& n. 123b [6ic]! Ilu&oc^^Äo-j dEpx-
(Ol. Ill, 1) ^ ixxXrpia äSo^«-' ^ fJcj^t x«i t$
m\iif], mit xup:x U 1 p. 98 n. 230 (vgl. IV 2 [>. 49 n. 163b)
[ini KT^.xXirMi dtpx-] Ol. 111, 3 — — fixx5.7ja]ta xupia
Der Zweck der neueo Präambel wird der gewesen sein
die wtobtigerea VolIcsTCTSDnimluDgeQ (txx3i. £v Aiov.. SxxX.
xüptat) von den gewShnltchen, in welchen mindnr wichtige
Jbrh. nicbt aa Urkniiieo mit U. 3., die <leu V'«rk«hr mit dem Au»-
larido lielmlTcn. Un<i was An» Kc»thKlt«n au .\lt«n bfttrifft , »o hatte
M. ?. B. im n'. Jbrh. einen engeren Sinn »It im V, w»r nl»0 nicht
tnebr du» alt«. — Bilndni»*K »telbD eiDeti Uacbtxuirftcha dar ; da galt
es einfMh suEOftreifeu, i^iae MeiaDugaromcbiedenhcit koanto nicht leToht
entttoben.
■0 In CU II 1 p. SS a. b'i (BQniliiia mit Oionvi dem XU. 103. I
S68/T) faftt Kohler \U. S.l Be»»tH; Harlel KUBfftf«. %■ t] for. Atu
ÜB. 7 9t96]i»«i t^ eVjMlvl liUt »ich iUlerdi«
"m Vorxag Tttrdiene
BKbt mit Sichorhnit fol-
gern, daQfie. 2.J deu'VoKBg Tttrdiene. A£.-t nach Hartelt Vonehlag
würde {&»£■ dem ictnAt« vorangehn und damit eine ungevShDliche
Abfolge entet«hui ««an 19«{« di« [{«ihe der Pi-)Unil>(<>n nicht hcj^innt,
komut ihm der vorkbiti« Pl&tx, Atr vor »'.st eu. — KinMi nohera Bis
|cf( liefaxt erat diu III. Jhrb . II I p. 1&8 n. 3Si (Bflndnii tuil SparU
vor dem ebremonideiachea Kriege) lu. 6 t<«£iv -«^ ^Mf-
«£8
A. Uonmaesi
Stielten vorknmen (IxxXijtrfo:), zu dcbdid«]. ka» IS. ß. 8. und
H. S. war dartlber nicliU zu «iitnehmen. So wini deon Deben
dem aUablichen ISo^e sehr b&aGg auch noch ixxXi^a luige-
trolTen. Manche Bednktore» liaben indes iv-xkipta fllr flbet-
flltBsig ueben eSo^e. einige auch ISo^ für UberflOaaig neben
ixxXijoioc (ß&UA-}) ev ßouXeuTi]p;<|)) gehalLeu. 8. u.
Ftlr dio OrtfibmtimmiiTig cv At^ivjasu ^ebt es aas dem
IV'. .Ihrh. außer der schon citicrten Numntcr nor noch zwei
Belege: IV 2 p. 59 d. I85b und II 1 p. 80 n. 17ä, wo mit
Ad. Hi'usch ^xx^7]oia fi]v [Aiovüaou] za seinen ist. Das spir
ter h'äufif^e sxxX. iv i<f> &EäTpi(> ist ans dem IV. Jhrfa. mcht
aicbcr nachwutsbar'").
'I'j S 0 ^ 6 V X '{) p 0 u X '0. Katsdekrele, d. b. noabhftiigtge
WillRnfläußcnin^n dee Ttutes, darch die der Offenstand end-
gühij; zur Erlfdiguuj^ kam, bat da« V. Jhrh. noch nicht ge-
kannt, vrenigHtens, soweit aus dur t-lpigraphik za ersehn, aicbt
piibticiert. Aua dem IV. .Jlirh. [rit^ht es etlichfi BescfalOBe,
die kein iS. ß. Ö. oder io. c. od«r sonst einen auf den Deiu^
fllhieodeu Ausdruck bieten, aoodero durch lio^ev z^ ß«^^|
ßcüÄ^j iv ^ouXey-njpi^, SeSö^iJat {i^Yi^f'.i^xi} t^ ^ouXf, ohne nach-
folgendes tsy; Kpoiöpcu; , unterschriftlich« ^ (äcuX^j lUs
KttUbe«:liIÜ3»e erkennbar riud'*). Der frühest«, IV 2 p. t
n. 5d, ist, wenn die JSrgSnsung: ['Apt-rtolxpätij; ^'fp[)(e] ra-
trifft, aiM dem Jabrc »5, 'i 399^8 : lin. 4 \i5oiev -t^) ^ouX^.
In der tvpigraphik d«s IV. Jhrhe er*eheinea auch tlatf-
bcscblttsso als Beilagen za BescUtn«s«n de« Volks oder dft
lutea und Volks nnf demselben Stein; 3 Fälle. Diese Be-
lagen sind bloßo GiitAcbt«n d«8 Kat<« (np&ß&uXe>j}iatToi), di«
noch die Ekkleeie zu passieren hatten 8. o. S. 519, 14. So ist
IV 2 p. 44 n. 128b. (Ol. Ill, 1 336,^5) dns mit [E3|o€«v ^
ßsuÄj) eingeliUlirte zweite Dekret das Probuleuma xu dem mil
■*) Von II 1 p. 415 u. t99 b l&Ot »idu Mo Gebmucta maehen. ak-
schon da« I>okret tob Ol. 116. 2 ilV IS dntiert und [IxxX. tv t^ 9«1)-
iP9 univeifelbafl itt. Bm Migt dta Schrift d«t Hl. Jbrfaa. iilalao nieht
llftS, aond«ni Tiet t|)il«r |>Dl>li<n«rL, and der Pnblicator kfiante kxA.
|k z^ i. hiDEiiKoKlnt habeu. \^\. Ad. ReuHch De Ainh. p. Sü.
'*) Von tlcu Ki<iiD zeichen der tin:tbh&afiigpD Ueochldue de* Batn
ersoheint j(«waiiiili<-li nur eint; in «in paar fälloD indes erBcheinea
mobrere ntbeo einaDder. t. H. IV i p. 44 n. 12t) b, 1! (?. tv MvJLaK)!]^!^
FoHna]i«n dar Doknto Atbens.
523
I
I
ixvXtfiia und iSc^sv t^ ^cuA?, xaJ -t]t [^Jiij»] oingefilbrten
dritten. Wie diese Beilagen nicht zxi unserer auf Unabbäugig*
keit ron der Ekklesiu b«riiheuden Kategorie zu zieb«n nni, ao
giebt aicb auch die Abhängigkeit in ein paar Fällen durch eäv
xacl T(^ ^[Ki) Sox'^ kund; so II 1 p. 40 q, 89 (Proxeni«, [OL 1U6
S&6/21). Hi«roach bleiben unserer Kategorie 15 Delcrete "").
Die Gegenstande der iinabbungigen Ratiidekrete den IV,
Jhrhs. sind uDbedeut«iKl ; es bandelt sich um Proxenien, Ue-
lobungen, Einladungen ins rrvtanfJnm. um Kmenniing eines
Herolds. Daß aucb ein Bündnis vom Rate idbatandig abge-
schloaaen fvordeii sei, ist nicht glaublich"').
Man kann vermuten, dtdi dii- Ekklfsie, Oberbttrdet mit Ge-
Hhäften, zeitweise dem Kate die weniger wichtigen Hbertragiai
habe'*). Das Athen dfs IV. Jhrhs. veracbleuderte seine Eh-
rungen. Auf die Vorzeit, wn das ganz anders genesen, bin*
blickend, beklagt Demoaihenes (in der Arintükratea § 196 201),
daß man die Auweiobuungen und Ehrengaben (t«; nfLsts x«!
Tä; öwpfiäi) wohlfeil mache. In CIA IV 2 p. 28 n*
85 b. liegen zwei BcscblOHSu vor; in dem einen vertagt dei
Itat, der und der nolle Froxcnoa sein, in dem andern, dnß die
Proxenie zu publtcieren und der Geehrte ins Prytan^m ein-
znladeu 8«i; iu beiden beruft er sieb auf *den Beschluß des
Vulkee*. Die Kkkluaie hatte also, wie es scheint, durch ein
beeoodras Piepbisuiu dem Rute eun-uhl diu Ernennung dee Pto-
xenos, als auch die obJigateti Hötl Ich leiten Übertragen.
RpuTavcta(, Neuerung des IV. Jhrhs. statt des frflher allein
ObUchen 1^ SiCvsc (fuÄi}) enputävEUt. In tiechnungsurkuuden
") Daß auch von diesen Vi einige BeilaKen (^vetwn lind 20 Rat«-
und Volksb«uhlfieMn, die aaf ongelebntSD, ans nicht eihaltenoa PloA-
tan uaiiden, Mi nifiKliub. nber in keioem Falle nachvoiRbar.
") In IV S i>. 6 n. 7 h 'Kf.-iyM^t au|i|uixC«l «^ 'A»iivnfiDV flSKn
\i ßa-tXf) [. . . if in»] erwartet man H. ß. fi.. aber fUr Ksit ip tifiif ift
kein FlalK. Tielleic.lit ist su Hai;eu. ilaß dvm Rat aufsegeben sei fSr
die Eidcsabuakiue Joa Siliere fvibsusWltea und lÜe l-!i<lcs«)inehitier ku
«rw&lilvii (l'rgm. b. lin. ä) and daU denwlbs dieaer Aufxabe durofa
■eia Otknt gonOgt bnbo, die Ucbencbrifl also nui üaiei. nin den 0fr-
({aaetaDd aniadeuLru. Ob Hn. 0 [ouiiitix^u; «Tvai ''?.f*\y.S^ xal *A](h]'
vl*(enc . . .] dne UiclitiKu tiiSL, t*t wohl rru|Elioli.
*M Der Rat wnr rroilicb aidit wttaJKer QberbOrdut. Xeaopb. 'A>%
neAtT. 3, i, v^l. Uuirt«! S. I7Ü; abL-r dorcti ilte Lebi!Ttriii;iini,' einer Sache
'den Kat waul doch der MUveriLue i^tMat«kÖt^pGr cutUulet.
fiM
A. M o » B t
wie CIA I p. 146 o. 278 ffini ^i KmipowJ«©!; npurzvK«;
Seuti[pa; npujTovciKÜsr,; — — ine £&^ou dEpx OL 68, 9
426/& bat mau die Prytwti« scbon Im V. Jfarb. benfferi> diei
im Eiagkng Ton Dekreten ist mu bei r^ Sftvft (fM^-)}) hspv
T<(V£ue ^ebliebcD.
[u dem Qberacbriftlicb verwendeten Einj^aiu; too CIA II 1
p. 5 n. y heißt et in Eö^ouÄtScw ipx- (Ol. yi5. 3 394/3) ia
rtj; tUaev5«)vt^«; tx-rr,; TtpytaviuoosT^; wie in den Il«;hü.-1Jr'
hundoa des V. Jbrbs. Formell fand diese Fonuatioa kein«
Nacbfolge, wobl aber iahaltlicb, da die Neuerung fni rf}c —
— ÄpuTiTrtiflt; auf doxwlbs hinftuskam.
Diese erscheint zuerst in CIA II 1 p. 10 n. 17 iiü Kft'J«-
vtKtu s^. (Ol. IIK). 3 378/7) ir.l t*J; •|inw>*wvta6|<
&^oJ(ii}; npuTzvefa;. Im Belbigen Jahre wird BQCb tOv tt^
iSptDV imtlr^^ev Ö d2eva zuerst ang<>trolfeti.
Neben der Neuening blieb dos alte ij itlva (<pu^^> ^-j-
TäveuE in Qi-braach bis Ol. HO, 1 34U/ä9. Bei(lt> Pormeo bie-
tet ClÄ U 1 p. 20 n. 5(3, die jUo^era llb«rscbnftli<:h, die Ei-
tere im Eiiif^nf^; n. 56 ist aus dem Jahre Ol. 104, 3 362^1.
Noch U<1, I wird npuT. •llwnherracbeiid bis in sp&te Zeiten.
Mituntor ('rscheint die Prytonie sowohl iu der Uebersebhft
ab im Eingang, in J4<nor mit Ordnungszahl, in dia»em simpel;
B. u. S. 536.
Als Selifoheit ist xu notierfln, daß in 11 1 p. 15 n. 27
lnfuiKveuE vermißt wird.
Durch eine mit Ordoungssahl rersohene Prytanio ward ein
bestimmter Bruchteil des Jahres ßxiert, sIho «ine Zeitb^tim-
mung erxielt, dnlitir der neuen Form du zeitliche £;it zukam*'):
der Angab« des Jahres durch inj loO $tCvo{ ^x- i^bluQ sie^
cnt z-fi; lii-toi (ffuXf^;) r.p^vrfi^ «UTEfKc; xxX. icpuiaviüt; an,
wie der Teil dem Ganzen sich aoschließt.
Ein so und so vielter Tag der so and so viel-
ten Prjrtanie ist zuerst nachweisbar aus Ol. 103, 1 ^9/7,
wenn der Arcboii dieses Jabrea richtig eingesetzt ist in tl 1
**) DlaLbi di« OrtlauiigNxahl wes, m> wird auch von kxl kein Oe-
brauch oeuaebL Danach iit denn da« aberMthrifllicli« ([ni] t%z 'Eft-
rx>]i(Eterc tcpuux&o^J li 1 p. 31 n. &7 anB&lli^. ~ Üb dw in IV 2 ff.
VO befolgte Taracblii« falofi die OrdnaagKC^ tu MUen da« Beehto
Ueffe, ui Mhr frugttob.
mroaU«n der [)«)[Tet« Atbeos.
525
I
I
I
I
p. 23 n. 52 [itd NauotYivjou« c^xf^^^C • • - C K]fnrtTv[ifÄ; %
. . . eTpajtjftäxeoEl . . . rffi 7tpu]Tave£a| ; . . -J; ein Ordimüe
muß den) «raten nie dem icwciUiu tzpuxtxitiai voruigegangRn
min. In den Kechnungsur künden finden sich weit ftfliier ge-
ziblte Prytaiiien mit Prytanicntag, x. R CU I p. U6 n. 273
Tp;-^ SÖ3c< iid Tfii llav[5:ovtS&$ itp-jtavef b; j tscipiijj icpuxa-
Das rejfelniÄßigL- '\''()rkommeii dra Prytenii-iitagea beginnt
eiwa Ol. 112, 1 üii'ijl; zwischen der ersteu X&chweinbitrlceii
und dem Beginn den regelmäßigen yorkoRiinen.s liegt also «ine
längere Zeit, in der die Neuerun^L; nur ab und an angetroffen
wird. Bis Ol. 110, 1 340/^9 begegnet noch bätilig das alte
mit Ordnungszahl nicht verbundene und von einem geEiifalt«a
Tage fant nirgends bcgteitetc ") i] Scfva (^uAy^) inpuTs^veuE.
Auch Dach int tt); Setvo^ (tpuXfj^) t:^T7;;, S&utip«; ktX. npu«
'■«ftiai fehlt aehr oft der IN-ytnniutitag. In IV 2 p. 20iu 59 b.
und II 1 p. 54 n. 117 erscheint zwar d«r Pryianicntug, aber
der vorangehenden Phyle iat kein Ordinale beigetjpbeii.
Die Angubc der gczfthltai Prvtaui« päcgt von der ilea
Pijtaiiientoged i^'etrennt xu werd«n, so daß sich ein zweima-
liges npuravsüt; ergiebt, z. B. CIA II l p. 84 u. 182 [enl
Kiif-to5vpov\ dEpX- (Ol. 114, 3 333/2) irtl l^fi . . i&a t]?--»ii
npuTavc{tx; | UiMvcItdtvof; e^Sä^ in! Sinai, 'Kt^] Md
;pia[x53T?| tyjc «p»ta]v<;«;. Unmittelbare Verbindung der Pry-
tanie und des Tagea ist eelten ").
Monat und Honatstag vor dem Prytanientagc eia-
geaetst, so daß sich eine doppelte Bestimmung dee Tagea er-
giebt. Von den sichärea Belegen ist der frflbe«t« aas Ol
110,3 S3Ö/7, CU Ul p. 56 a. 121 [tni X«cpü>v]5i[w] äp-
Xc(vr9i öapTTjX(tö[>vs; . . .]i frtj;] wpvtove!«?. Ein Vor-
komnioa in Ol 109, S oder gar in 1U5, 2 iat weniger sicher") ;
**) Nur aaiganoEnineD CIA U t p, &4 n. 117 (C«]xpor;t[e itt^ntniM^,
"*) Nur in H l p. 51 n. 117 und mit Kr»p»rwn|f eine« »^t>Tavii«5
in IV 2 p. 40 n. lU b lifA tiV; Aiy-xAlhi ftjiwiijs. -i^^Sptlg •■■^i «puiivM««JI
••) POr CIA IV 2 p. 41 o. IUI) . . .^Bv« i » iwl &txi[t5
^4^ Kp9iayitK([ wird d«r Arcbon Sottgim«« Ol. lOfI, ;i Uifl ««rmnbet,
docb itt <lei >ftEnG wL-ggcbrocheu. Aebolivli steht e4 am tV 2 p. 32
D. ööb (Iviji X(«|i 1»!*», ij^tiinl »(*' tpstxoari tJ^ npcivtC«];. atwh
hier ist der Ar«boa Euchkriato« 01. 1Ü6, 2 3S9/9 kaajektaiAl.
_ A. Hommieiii
doch auch w«na die menolofn^clie BeeHmmnng schon »as
105. Oljmpiadc -iu acceptieren ««jd sollt«, bliebe bestehn, lUß
dieselbe später ah die prytAiiiseli« Qblicb wurde.
Doppel bestimmimg dos Taftes kennt schon das V. Jbrh..
jedoch nicht in Dekreten; su in ClA I p. 88 n. 189 (Rechn.
ürtunde, vermutlich Ol. 92, 4 Archon DiokUs) z. B. i^ctulij
Vorläufig nun wird der HonataLAg und Oberhaupt die
Be»limmuDg des Tnges noch mitunter weggelassen; bald aber
U5rt das Schwanken auf, schon in der 112. Olympiade, na-
gt^rälir (rl«icli-/«iti||; mit dorn Beginn der regeltnilßigeu Selzung
de« Pryliinientiiges wird ituch die de« Monates und Mc
taifes stehend.
Doli ein M^inatntag ohne PrytanienlAp vorlconimt,
selten, IV 2 p. 44 n. Iti3 b. — Etwas häuSgur in der
graphik de« IV. Jhrbs. ist der Fall, daß bloß der
gliche Tagnam«. nicht auch der Monat, augegebeu wird; ao
in den drei Dekreten aus Ol. 111. 1 und 2 S8(J/4, CIA IT 2
p. 44 n. 128 b und in p. 50 n. 179 b au» Ol. 113. 4 325/4.
AU die Zasetzung des Honal«tageii neu war, kannte oebcn
der gndblten Prjrtanie der Monat entbehrlich scheinen.
In CIA II 1 p. 84 n. 181 ir.l Kr^yiooSipoo 4p>;c[/To; (OL
lU, i, 823/Ä) fc:it xi); 'lKr,ii\dti>nltw; xpö)!?;; np-jrat[vt(atc . .]
— — pExaiojtpoHöyoJc, ivSaxifing Tf,? upuTaviff»;) »clieint ein
ev5fx.ixT^ und zwar das den Monatstag angebende geapart tn
•eön.
Der Monat«tag wird gewöhnlich our mit svioem kalendari*
ficlien Namen angegeben; doch kommt ea ein paarmal vor, da£
der Käme pracisiL-ri ist II 1 p. 81 n. 175 (wird 112, 2 SSl/0
gesetzt, unsicher) [vrrj xxi v]ta. iy^QV-^tf, p. 105 n. 247 Ol.
1 18, 3 306/5 Mouvuy.iö^o; ev^J ««i ''^ tfißsÜf«]», p. 1 12 n. 263
Ol. 119, 2 303^2 Ijtip&yfjpiavo; v/\, v.[xi vi]y np^jispa, von
welchem tage auch n. 264 dnliert.
Bestimmung dea Jahres. \'ou den drei vorea-
klidiscben Formen verschwindet die weitläutig«tc : irdfifiPm-
^"^ii i 6 Silva Rp/Uto; ix?*^V^^*^^ schon im V. Jhrh. Die
") Also da« iirjUaiicIiB Datum voran: m den Dckieten des IV.
Jhrlit. folgt ea dorn luenologiBcheii nach.
fotmaiUsa dM DekMt« Ath«iu.
527
I
I
I
e Form: 6 StWa i]fYt vriri im ÄnfiuiK des IV.
elimuchU doch gelangt neben ihr die luit irr. gebil-
dete : ejti Toö 5e:vo( äpX'*-*;» welche in den Dekrtitfii des V.
Jfarha. noch sehr wenig Torkommt, iiunier hSuliger xtir An-
wendung, und bald vordrängt sie das alte i^PX^ volliitBadig.
Fllr Tjp/.e im Eingang von Dekieten Imb«n wir t-lhche
Belege aus Ol. 95 400/396. Ol. 96 und 9S; Ul>erscbrifÜicbee
ilpyt erscheint aweiinal in der 98. Olympiade. Nach Ol. 98
Sä8/4 kooioit fipys nur noch Ol. 102. A und 107, 4 vor. Wie
das aussagende ^ Ör^va (fuH) ^Tt^ticxveue abkam und einer For-
mation mit irÄ wich, so kam 6 SeEv» iipyt ab und wich dem
int "tcö SeEv^^ äpy/'''-frJ«
Die jQugerc Form ist im Anfang de« IV. Jhrhs. nooh
Ki'lteoer als ^if/t, doch ändert eich das bald; abgesehn von
den beiden sporadischen Füllen ans Ol. 1Ü2 und 107 wird
i^fiyt TOD OL 99 ab nicht mehr angetroffen und daa Jahr durch
int — äpy9vx9% bestimmt In Üeberwhnft4!ft eracbeiDt die
jangwe Form bis Ol. lOÖ **^, weiterhin nur in Kingtogen.
Dem Namen des Arcboue wird in Dekreten, ma^ er Qber-
schriftlicb oder Eingangs Torkommcn, Nftbcrcs niciit hlnzage-
ftlgt. Das IV. Jahrh. bietet inde« doch eine Ausnahme: in
IV 2 p. II n. 25, 2 liegt einp Überschrift vor, di« den Ar-
chen mit Demotikon nennt: | 'Aptjtt&xpstTT); ÄCtr^^vcu Kc^Ise-
XijH-* EYp.] Eüf^suÄtSTj; (-iqXsyafv.o,- f,p[x«v]. Ol. 96, 8 394/3.
Da unter den Vorgängern kein KiibulJdes ist, kann 'KX&im'vto;
niebt zur Untertfclmdung von einem gleichnamigen Arcbon
gcsetxt sein. Vgl. PhilobgUü LXIII 8. 173.
Schließlich sei noch bemerkt, dafi die Weglaimang des
Archons im tV. Jhrli. seltener ist als im V. und daß dieselbe
auch im Laafe des IV. immer weniger vorkommt, um dann
ganz aufitiibCfren.
'E^papiiäteUE igt nicht wie ^pyi und hcpui^veue
durch ein« Bildung mit iiii verdrängt worden. Denen, die in
**) Dai Torlcomtnea in Doliorsc'lirifleD wftre noch i^inif^ Jahr«
weiter S« erttreckec, wenn CIA II I f>. 43 n. lOö in Ol Il)7. 1 (fnrftn-
80n) oder )D 107. 2 (U. KObleri tu setxen «ein lollU. Doch iit die
8etj!an|{ vniiichtir. 0. V Hill v^rmub^t Ol. 99. 1 Arcb. Diibephes
(Berl. |>bil. Weebcaichr. 190U Nr. ST}.
S28
A. Hammaeii.
d»m Scbr«ib«r «ino ZdtbeetimmunK aeha, ist du
Vgl. o. S. 515.
Dos UerkotDuea das V. .Ilirfas. den Schreiber bloG toit
sflineiu N&meii anzugeben wird ioi IV. noch mancbm&l befoli^
Die «npräcisitfcten 8clireib«ruaiui'Q arstreckL'a sich bis 01. 115, 1
320/19; hSafiger indes begcguon Bie nur bis 1U4, 2 363/2,
weiterhin nur sporadisch (106, I, HO, 4, 115, I).
Di« näcbätjOagore Stufe, Zufflgiing dtw DemotiJcona, kotnnt
vi« am Knde des V. JbrhK., k. o. S, 510, m auch im IV. D«bni
der bloßen Mennaog dea Schreibers vor bis 104, 2 StS^i.
Nach diewera -Tabre nur noch 115, I.
Dit> jQugBt« Sluf*>. Vattfriiame und Demolilcon, beginnt
Ol. 96.3 394/3 und reicht ran da an durch diu ganiiQ IV. Jhrh.
Es sind also bis 96, 2 diu älteste Stuft- uad die nftdiit-
jOngere neben einander in Geltung. "üO, 3 koiumt die jtti^fte
Stufe als dritbü hinzu. Ali Endjahr des NebMUfinand«!« der
drei Stufen kann niau, wenn abzuaehn ist von sporadiscliem
Vürkonimeu. 01. 104. 2 363/2 betrachten. Streog gvnoiiuiMn
hebt die ADeinberrsohaft der jthigsten Sfaife allerdings eist
nach 115. 1 HO.
EioQ vierte Stufe, Vstername ohne Demotikoti, aiifztutel-
len kann CIA II 1 p. 8-i n. 181 IrJ. Kr,?ioc3wp'-u 4px. (114, 2
.123/2) [ir.l Tf,; 'lTC7[o]i^(i)VT£5o; itpib-n]: Kpux. [t • ■ ■ ■ n]u&o-
So'vpo-j lyp'!*!'^'^'-'-!^] nicht reranlassen. N. 181 atelU ein«
ganz ainguiiireu Kall dar.
Wenn der Schreiber zveinuil, in der UeberNchrift und in
Klngaug. vorkouinit. so wird der überschriftlichen Nennuag
nicbt selten N&lieres binzugcfUgt. ». n. S. 53G.
Dekrete ohne ifp. sind nicht biiufig. Im letxten Menschea-
alter drs IV. Jbrhs. trifft man 4 Fälle der Weglassung an.
Der TagosTi>r»ti>Qil wird in den Praskripten altem
Zeit stet» durch 6 Se'.va Er:£oiace: angegeben; von swat Bpi-
statm ist im V. Jhrh. keine Spur. Ariatotelca 'Ad-, nok. 44,
das Herkommen des IV. Jbrba. darlnjend. lehrt una eine dop*
pelte Eptatasie keimen; den Inhaber der einen nennt er s>c-
mänji tAv Rputivewv und si^ Ton ihm, daß er neun Pro-
cdren, je einen ans den nicht zu seiner Prytanie gehörigen
Pbjleu, und aus den neun wiederum einen Epiatatos erlose.
formAlien in Dtkntt Atheiu.
52S
I
»at ncUiv i% »ÜIUV intyiar^ {vec, so da& wir diesen zweiten
(mit BuBolt St. und Uechtealt *. S. 250) iniorörrj; x&v npo-
i&piav nennen künoen. DaÜ dies Erlösen eiues zireit«n Epi-
«lateü i-iue Ni-ueniug da-* IV. Jhrlis. war, ist aus der Epiffru*
phik dieser Zeit za entnebnieo; an Stolle roa l SeiVa eneQTx-
tn tritt lOv npoeSftav sne^jtpcCBv 6 Seiv« «uf, luierst Ul. 100,3
378/7. CIA II 1 p. 398 n. 17 b [löv n)(>ai5(x.)v i^K^^Y\lt
HavtdcpsTof; . . .]!'>;, und diet« Formel wird fortiui gebraucht,
doch nebeii ihr eradieint bis Ol. LOS. 2 (CIA IV 2 p. 41 n.
Il4c [itii Ily&'oSiTOu äpX-] — ~ [X»ptx]?.<t5ij« IInucvtE*>c
[IsestKTE-.]) die alte Fonnel, aber o. Zw. niclit mebr itu alten
äiune, sondern = töv r^Ul^ta-/ ir-i'lrfjip'.^v ö Siiva, Die-
se« neuen Ausdrucks, der den aus den nectribulen Proodren
erkorenen Togeavorstaud deutlich bezeicbnete, hat man sich
von Ol. 1U9, 3 an auschlietilich bedient.
Was die KufUgung roo Näherem (Detnotikon, Vatemamc)
angeht, so bleibt o Setva intmizt: bis Ol. 98, 2 387/6 bei dem
alten Modus (Nennung bloß des KiKennamens), der bis dahin
allein herrschend gewesen sein mag. Ol. 98, 3 erscheint es
zuerst mit Demotikon, anfangs neben dem zosatzlosen Ausdruck,
der mit Ol. 106, 3 Terschwindet. für Vaternamen und [)e-
motikon bei ö Stita enssräTi: giebt es nur schwache und sel-
tene Belege"). Nach Ol. 109, 2 343/2 wird d ^^^a iwora-
Tc: nicht mehr angetroffen.
Der jQogere Ausdruck: cfilv icpoeSpuv 6 Seiva Ensdi^ft^Ev
hui gleich bei seinem ersten Erscheinen O). 100, 3 378/7 daa
Deoiotikon und ein Menschen alter hindurch kommMi beid«
Ausdrücke mit Oeiuotikon, der jüngere wie der ältere, neben
•inuder vor (Ol 100. 3—109, 2). Zu beiden Zu^tzen ge-
langt T<bv iif>o£5pii)v i^ze^'^f'J^ 6 Seiva schon Ol. 103, 1 308/7.
doch ?or Ol. 118 nur sporadisch, erst von 118,2 au fester.
Fast das ganze IV. Jhrh. hindurch ist daneben bloßes Demti-
tikon in Gebrauch, erst von den Schlußjahren an triumphiert
die Setzung auch des Vaternauions. —
**) CIA n I ]>. 407 B. S7b nni) p. 44 n. 107. In beiden Nnamern
hiuid«lt u lioh Dtn die AunUaiifc von tOekea ; und in n. 107 igt tli«
Lflcke nach dem D«8>oti]coD, bo dsü dnrch EinaeUnng dv« V&Mniani«««
die unerb&rt« Abfolge: 1. Uemotikoo, 2. Vatarnaae entatdado. Tgl.
Hiutel S. 17.
ruioioff«» I.SIV <N. F. xvin>, ». 84
g<tO A. HommBen,
Der TageaToi-staDd bleibt alao zusatzloa (1. Stufe) oder
nimmt das Demotikon (2. Stufe) oder Yateniamen und Demo-
tikon (3. Stufe) hinzu, so daß von den drei VerBcfaiedenheiten
keine fehlt. Betrachtet man aber den mit t&v npolSpwv eii£-
tpfjcptCev Q Sttva bezeichneten Tagesvoratand ftlr sich, so giebt
es für diesen nur die 2. und 3. Stufe, die Anfangsstnfe fehlt.
Aebnlich steht es mit der alteren Formel; nur die 1. and die
2. Stufe sind gut und reichlich belegt, s. vorhin S. 529, 29. Um
also die drei Verschiedenheiten vollständig zu erhalten muß
kombiniert werden. —
In der letzten Hälfte des IV. Jhrha. und über dasselbe
hinaus zeigt sich eine Erweiterung, indem ZQ x&v npoiSptav
iT:et{i-fj!pt!^EV 6 Selva noch xal au[tTrp6£Spot, seltener bloß au}inp6-
eSpst tritt, letzteres mit nachfolgenden Namen der Sympro-
Sdren, denen stets ihr Demotikon (nicht auch der Yatemame)
zugefügt ist"). Von den aufs Jahr sicheren Belegen ist der
früheste aus Ol. 115, 3 318/7, CIA IV 2 p. 65 n. 231 b, 1,
vgl. II p. 89 n. 193. Ein nicht wenig älterer, circa Ol. 111
336/2 zu setzender Beleg für ou[iTcpöeSpoc mit nachfolgenden
Namen ist II 1 p. 98 n. 230, 2 ").
WeglassuQg des Tagesvorstaods kommt im IV. Jhrfa. drei-
mal vor ").
Die Zusätze (Vaternamen , Demotika) angehend, ist aus
dem Material nur so viel festzustellen, daß den Namen der
SymproSdren überall die Demotika, aber keine Yatemamen
beigefügt sind. Der imi^i%m ist in IV 2 p. 77 n. 269 b
nicht bloß mit dem Vaternamen, der erhalten, soadem auch
mit seinem Demotikon angegeben gewesen, hat also hier vor
den Symproedren etwas voraus. Anderswo, z. B. 11 1 p. 101
n. 236 mag dieser Vorzug dem iTtttfii^cpt^tüv nicht eingei^amt,
also sein Name nicht anders als die Namen der Symproedren
behandelt gewesen sein. Aber daß ihm jeder Zusatz versagt
'") Daß auch auf xixl outtnpöaSpoi die Kamen folgen, kommt vor,
ist aber nur durch CIA IV, 2 p. 77 n 279 b (aus Ol. 119 3 302/1) sicher
zu belegen. Von II 1 p, 4IS n. 252 b ist abzusehn.
") N. 230 bietet zwei Dekrete; beide beziehen sich auf einen ArcMp-
pOB, und n. 280. 1 iet aus dem Jahre des Kteaiklei 111, 8 834/3, wie
eine Vergleiehung mit IV 2 p. 49 n. 163 b ergiebt.
■') III p. 5 n. a, IV 2 p. 14 n. 49 und p. 39 n. lIOc.
Ponnulien der Dekret« Alrhena.
531
I
aIso zarOckstani] bintor den Sjmproedren, wie nach
der Andeutuug im Lückcuuiufantre iu I[ i |i. 98 n. 23 b, 2
d«r Herausgeber (^meint xu haben uhetnt, ist sobwer za
glaube».
Der Aiitragstellor wnH in den epigraphiscben De-
kreten, wie im V. Jhrh., sn aiicli in der Folgeswit ausiingend
mit zirK »iif^egebdn. Lysias brnticlit P^i^vt? vom Äntragsl«!-
1er**). Andere geben »eine Tätigkeit durch ypi^Etv**); auch
wird Xi-fv.v mit •(piff.-j verbunden ").
Pi^isiert wurdo der Name erst in der Mitte de« IV. Jlirhs. .
Bisher hatte onu nur die für das Ztistandekcininieu des De-
krets tätig geweseneu IWaiteu, Schreiber uud Tiigeavorstaod,
der ZufOgiing von Näherem gewürdigt , mithin den Arcbon,
weil er nicht« fUr das Diskret getaji, den Antrf^!«t«lter, weil
sein Zuton kein amtliches, ansgeschliMMen. Davon abgehend
und «rwi^end. daß der Aatragstellei Urheber der Dekret«
war, fing man ati 8t>inen Namen genauer zu bestimmen, auch
nach ihm Dtrkrcte zu eitleren. Di« frtthenten epigraphischen
Belege sind aus Ol. 107 352/48; CIA [V 2 p. 34 n. 107 [ii:!
KaÄ]I[t)iiä/.olii äffx-j (Ol. 107. 4) I'Äp7.t5*)J«>« 'Ap[x:oJu
[na;|3[v]:3»j; [eiray} und p. 30 n. 104a (OL 107. 1) [ivja-
To[u;] "}, Die Nennung des Antragstellers im Eingang ist
fortan begleitet von Vatt-rnamen und Dcmotikon '^), er ward
in Betreff der Präcisiernng den ISngst sich derselben Klrfrenen-
dci) gleichgestellt; man ließ ihn also die mtUlere Stufe Über-
springen nnd bewilligte ihm gleich beide Zusätxe.
Wenn mehrere za einander gebSrige Dekret« auf einem
und demselhen Stein rereinigt sind, so hut mitnoter bloß das
erste die zur Beglaubigung nntigcn Praumbvln und wird ber>
nach eine Minderaihl von Präambeln, da.ruater elnsv, auch
*>) Ly«ia« lä,7<2 und »1, 27.
**) Detnoitli. 1&.2&, gft«r; hiiaUiU'A». KiX. U, li Platarch t>«rIklM
SO, ^rtor
») Dflino^tb. IR, ^: Ptutnrch Alkib. X'^.
**> Nocb dem Anlriia«teller Qitint auch D.'incMth. IS, 87 Xlyt pet
*') Der «OD Flomrch Domotth.'^ ah«rlii-rwtfl SpMtven A>;)ioaUvi}c
i^lfoalHveoi Hai-niifJi xü' c!«, don dtr bertnueht« Philipp auf d»m
Lu«h«Bf«ldc Ton Cbiran^a «ang, mit dem Fnfla d«n T^kt itagobend,
tio. VOB -id^fl abgeeeb», mit dun dsmaligan KnriiütUl.
I
5S2 A- Hommiea,
efnev allein, angeweodet. So hat in IV 2 p. 28 n. 85 b (Er-
neuung einer Proxenie, die der Mitte des lY. Jhrhs. zugewie-
sen wird) das Dekret lia, 1 — 8 als Eingang IS. ß. inp. in.
eyf. el., das tod lio. 9 an folgende ältere nur SS. ß. enp. tl.
Von den fünf einem freigebigen Händler geltenden Dekreten
in IV 2 p. 53 n. 179 b hat das erste obenan stehende (am
Ol. 113, 4 325/4) einen sieben Präambeln darbietenden Ein-
gang ; dem folgenden Dekret geht ata Eingang nur tl +^ voran,
und ebenso müssen die übrigen Dekrete sich mit der Nen-
nung der Antragsteller begnflgen. Diese war unerläßlich um
das Dekret von anderen Dekreten unterscheiden und citieren
zu können. Vgl. hernach C 8 und S. 543, 51.
Überschriften bietet die Epigraphik des IV. Jhrhs.
in 89 Dekreten. Es ergeben sich, je nach dem, was die Ueber-
schrift besagt, folgende Unterschiede.
A. Überschriften, die sich darauf beschränkeu den Inhalt
des Dekrets anzudeuten, die also titelartig sind. Solcher
hat man aus dem IV. Jbrh. 38, z. B. CIA II 1 p. 3 n. 3 (Pro-
xenien erneut bald nach den dreißig Tyrannen) fünf Namen
im Genitiv, dann der Eingang: IS. ß. iTzp. tfp. ^ti. e£., Schrift
gleichmäßig.
B. Überschriften, die den Inhalt des Dekrets andeuten
und anderes, was sonst unter den Präambeln des Eingangs
vorzukommen pflegt, hinzufügen, die also halb titelartig,
halb präamblisch sind. 14 Belege.
B 1. Inhaltsandeutung und Schreiber. 2 Belege, z. B.
IV 2 p. 25 n. 73 d (dem Anf. des IV. Jhrhs. zugewiesen)
eyp. +'■ 'Aßu5T)voE [itjpö^evot — — Raum, dann der Eingang
groß: 85. p. iitp. äyp.+l Abbruch.
B 2. Inhaltsand., Archon und Schreiber. Nur IV 2 p. 4
n. 5d (Proxenie Ol. 95, 2 399/8) ^p. lyP-' Genitiv dee Namens
in großer Schrift, dann kleiner 15, ß. iKp. eyp. in. d.
B 3. Inhaltsand, und Archon. 8 Belege, z. B. IV 2 p. 20
n. 59 b Ol. 104, i 361/0 groß äp. oufifiaxf« Raum,
dann kleiner S6. ß. 5. inp. äyp.+i inj ■^(i. Tip. ei.
B 4. Inhaltsand., Archon und Prytanie, 3 Belege, z. B.
Ill p. 26 n. 55 Ol. 104, 2 363/2 groß — EOepyen]? dp. Kput.
Raum, dann kleiner iS. ß. 5. Inp. ifp. £ic.' tl.
FormalMB der Dekret« Atfaem.
55S
I
C. Pr&ambliacb« Dcberachrift-eu, die du BeMblos-
■cne nicht uigehn imd sich auf Angaben biischränken, di« im
SingaDg zu enchäiueii pöegen. 37 Belege.
C 1. Schreiber, ö Selv« iypaiijiirgm. 7 Btle^, ». B. IV
2 p. 28 n. 85 b (Krneuung der Protenie, den JahrPn 368—360
wigewiBBOn) ^p.''"', woran sich ohne ZwiachenrüUin der Ein-
gang : ii. p. i-ap. ^Yp. El schließt.
C 2. Aufschrpiber, dva^pa-fsü;. In 3 Dekreten aua Ol.
115, 1 320/1»: IV 2 p. 5» n. 192 b und c und I! I p. 89 n.
191, geht Torau ävotypa^ü; 'Apy^iStxo; Nacuxpttou AstpÄrprJ;.
(in o. 192 c mit Raum), tu folgen die Pi^mbeto. noter denen
der Aufscbreiber nicht wiederkehrt, aber mit der Prytanie wech-
selnde Scliroibcr erschv^inen.
C 3. Arvhou und Schreiber. 8 Belege, z. B. IV 2 p. 8
n. 14 b (Belobung Ol. 98, 4 397/6) ^5p. iyp.+', woran sieb
ohne Rtinni der Eingang: fö. o. ^p. iirp. iyp, Ak. sf. schließt.
Die Abfolge: 1. Schreiber 2. Archon nur 11 1 p. 398 n. t7b
nnd IV 2 p. 11 n. 25, 2.
C 4. Archon, geühlte Prytanie und Schreiber, 2 Belege,
z. B. n l p. 21 IV 2 p. 15 n. 5a (Prajtenie Ol. 103, 1 S68/7)
dp, TcpuT. hfpA'. dünn ohne Itauni d«r Eingang: IS. ß. S. inp.
in. t iyp.+i tl.
C 5. ÄrchoD. 7 Belege, z. B. IV 2 p. 8 n. Uc (Ehrung
Ol. 98, 3 366/5) groß dtp., dann kleiner iS. ß. 6. di:p. Iz. i iypJ tl.
C 6. Archon nnd Prytanie mit oder ohn« Ordinale 6 Be-
lege. 2. B. 11 1 p. 27 n. 57 (Kk-ruchen bi-trcffend. Ol. 104.3
362/1) ip. [npuiavt-la; olioe Ordinale] ; die IV 2 p. 20 rorge-
■chlagene Brgänznng: i[itl\ -rt]^ 'Epe[x*]rjt5</; [ivinj; l?o)5ei»
xtX. ist bedenklich, dann ohne Itaum 15. ß. S. ir,p. eyp.'*'' ht.
tt. — In II 1 p. 80 n. 63 ist ein Rest des Ordinales erhalten.
C 7. Archon, geitählte Prylani«, Schreiber und Tag der
Prytanie. Nur 111 p. 25 n. 54 (Ol. 104. 2 »63/2) groß 2p.
npuT. ifp.^*-H 1^(1. icp., Banm, duntt kleiner der Biogang: tS.
ß. 6. iz. ' fiJ.
C 8. Es giebt 4 Dekrete deren UeberHchrin alle Präam-
beln, nur e:r.E niclit. bietet und deren £itigan>; bloß in ifice
besteht, i. B. II 1 p. 22 n. 51 (Diunys den glterm und Stihne
betreffend, OL 102, 4 369/8) dip. 7:puc. irp>' «pfti. Kaum, e!.
534 -^ Hommien,
Die Einstellung in die Rubriken läfit sich nicht immer
glatt Tollzieben, doch fehlt es nicht an Kennzeichen, die wenn
auch nur teilweise brauchbar oder nur teilweise vorhanden,
Anleitung geben. In II 1 p. 406 n. 66 b (BflndniB OL 106, 1
356/5) groß -^pa^^a-ztöz +' I ', Raum, daon kleiner <j\i\t\iayit
— - — äp, npuT. i))[t. Ttp. npoi ■ ' ■ 85. ß. 5. et sind die süße-
ren Kennzeichen unbrauchbar und hat man sich daran zu hal-
ten, daß a\}^\iMy!.a in die Ueberachrift gehört, also n.
66 b in die Rubrik B 1 zu setzen ist. Der R«daktor hatte
nach au^[i.stx^a — — Raum lassen oder Qo\k^a'/!.a groß
schreiben aollen. — Daß in II 1 p. 26 n. 55 {Ol. 104, 2 863/2)
groß — — eöepTi'c[ig;], Raum, groß äp. npuT., Raum, dann
kleiner io. ß. 5, ^np. eyp. Sir. I d, die beiden Ueberschriften
als eine zu betrachten sind, empfiehlt sich durch den Schrift-
unterschied und ist notwendig darum, weil dp. Tcpux., da die
prytanierende Phyle ÖneYs auch im Eingang erscheint, mit
diesem nicht kombiniert werden kann. N. 55 gehört also zu
B 4, Ebenso zu beurteilen und in B 4 zu setzen ist II 1 p. 26
IV 2 p. 19 n. 56, wo das äußere Ansehu auf A ftthit. — In
IV 2 p. !.■> n. 49 c (Ol. 101, 2 375/4) ~ Tzp(>U{yo\j} , dann
ohne Schriftunterschied und ohne Zwischenraum fltp. itput. syp.'
£7:. I eS. £. [ei] ist das Vorangehn einziges äußeres Kennzeichen,
doch kann — npo^6[vou], eine Inbaltsandeutnag, nur als üeber-
schrift aufgefasst werden ; vgl. die Minuskeln des Herausgebers.
Verhältnis zur Vorzeit. Der S. 532 f. dargelegte
Befund aus dem IV. Jhrh. lehrt, daß die im V. Jhrh. erkenn-
bare Tendenz der Ueberschriften die von dem Dekret zunächst
Betroffenen zu nennen, Überhaupt den Inhalt titelartig anzu-
deuten im IV. keineswegs dem Bewußtsein entschwunden war;
der titelartigen ueberschriften haben wir 52, der präamblischen
nur 35. Die Mehrzahl der redigierenden Beamten hat also
den Zweck der Ueberschriften im Auge behalten und zum
Ausdruck gebracht wie im V. Jhrh., aus dem uns 18 titelar-
tige, 12 präamblische Ueberschriften erhalten sind. — Auch
die Bedeutung, die der Schreiber als Exekutivorgan der Staats-
körper in den Ueberschriften des V. Jhrlia. hatte, s. o. S. 516,
kann im IV. keine andere gewesen sein; daß dem Ar-
chen, der Tor Euklidea überscbriftlich selten und nur ueben
Form alien tkr Dekrete Atfaco«.
I
I
I
dem Sctireiber, nach Euklides liäafiger und ftuch allein iii der
Uebentclirift urscheiiit, tui IV. oiituntcr die Uolle eines Ver-
treter» der BeschlQgae nach außen zaüel, ist Ri<:ht aozuoehmeR.
Ill IV 2 p. 8 n. U c (ßhrung d«» OdrjH>rkCnlgH Ol. 98. 3
386/5) ist der Archoii nicbt dämm ohue iSclireiber groß über-
gescliriebcn, weil er di'iu OdrjmerkÜiiig dan BcMhlossene kund
machen soll, zu dem Ende werden besondere BoLscbafler ge-
wählt, lin. 17 [tXw9at Si <£]v3|j>a]i tpttc [otT]:vs[;J
Halt man aber die halb ütclartig, halb präaniblisch ge-
Htalteten nebit den piüamblischeu Ueber&otinften der Vomeifc
mit denen des IV. Jbrhs. Kuaunmen, t^o zeigt sich viel Keues
bei den Bpi^onen. Von den vier ßubrikca der Aliacligattong
B sind nicht mehr als zwei (B 1 and 2) im V. Jhrh. nach-
weisbar und von den acht der priiauibliscben Kluue C eben-
falls nur zwei (C 1 und 3). Unter den Hedaktoreu des IV.
Jhrbs. gab es solche, die in der Ueberechrirt weiter nichta
Huheii itU eine Dekoration und dieftelbe nnf Kosten des Kin-
gangs erweiterten, iadem sie zwei, auch drui oder vier Prü-
amfaeln, ja oUe bis auf eii» ßberscbriftlicb ronrnscbickten und
den Eingang rtTk{lrzten. 8 Belege. Das V. Jhrh. bietet für
dekorative Verteilung der Prüambulu iinr einen einzigen Bt-
leg").
Formelle Abwuichiiugen wie der überschriftliclic Nominu-
tir ;fpftit|taTeü; in n. 66 b, s, vorhin S. 534, finden sich sel-
tener.
Wiederholung gewisser Präambeln- £s
fpebt 10 F&Ue, in denen der Qber&chriftlich genannte Schreiber
im Eingang abermals erscheint, t. B. IV 2 p. 8 n. 14 b (Ol.
98, 2 387/8) llafijiuj^o; ilhXrfpca 'iilpx'^ü; i^f. -~ — Qa^fut-
(luftcc ä[Y]p. > Ihnen stehen 8 gegenüber '*), in denen keine
Wiederholung sutttiudut, ttODderii, wie Torhtii bemerkt, die
*•} CIA IV 1 p. 10 n. '27 « nn«l. der Erkttran); U. KObler«. — ÜftU
de« Archoni Qbcncliriftlichua Torkommen und F«liloii im £iii((Mig j«
naeb den Ziiteu v«nobi«deTi ia beirt«il«n ist, ward o. S. Sldlieiuttkc.
*>) Von IV 2 p- -10 n. IM b itt kein tiAbrnncli xu tuft«li«n. D«r
Schreibentame erMsheint in d» eriten Zoilu mit klGincrev St^hrifl, weil
er aus VerMhn wcfiblMb iFouoai-t). Die Nicblwiedettiolnng wird kIm
dem ZufaM veidankt.
586 A- Uommifln,
Präambeln auf Ueberschrift und Eiugang dekormÜT Terteilt
sind, z. B. II 1 p. 10 d. 17 (Rechte der BOndner 01. 100, 3
378/7) groß äp., Raum, weitläufig ifp.+K daon enger itpat.
tS. ß. S. iT^J et.
Wiederholung der Prytanie kommt im Y. Jhrh. nicht voi,
dos IV. liefert einige Belege ; so hat in II 1 p. 26 n. 55 die grc^
XTeberBchrift en! -rtjc OJvyjtBoj gxTV); TipuTaveias, der kleiner ge-
schriebene Eingang Oivei; ^:i:puidv(E)uev. Ändere Belege U, 1
p. 21 n. 50, p. 26 n. 56, p. 27 n. 57 IV 2 p. 19, p. 35 n. 72,
doch wild in n. 50 und 56 der Schriftunterschied Termißt. —
In II 1 p. 5 n. 8 und p. 25 n. 54 erscheint die OberscfarifUich
genannte Prytanie nicht abermals.
fls giebt 20 Dekrete des IV. Jbrhs., deren Ueberschriften
den Ärchon, sei es allein oder mit anderen Elementen, nennen,
im Eingang wiederholt wird der Archon nirgends.
Was die ZufQgung genauerer Bestimmongen
angeht, so war es, wie im V. Jhrh., so auch im JV. flblich,
die überscfariftlich vorkommenden und Eingangs wiederholten
Elemente ungleichmäßig zu behandeln, und zwar die Ueber-
schrift durch Pracisierung zu bevorzi^en. Doch fehlt es nicht
an Abweichungen.
In 5 Dekreten erscheint der Qrammateus nur Oberschrift-
lich mit Vaternamen und Demotikon, z. B. in IV 2 p. 28 n.
85 b (der Mitte des IV. Jhrhs. zugewiesen) geht voran 2^(if-
[xu*o]g Xa[pt]vou 'Ax^pveb; ^p. und folgt S(ifxu3-o{ iyp. . ").
In IV 2 p. 4 n. 5 d hat der Qrammateus zuerst Demotikon,
hernach bleibt sein Name ohne Zusatz. — 4 Dekrete weichen
ab ; Ueberschrift und Eiugang zeigen keine Unterschiede be-
treffs der Präcisierung oder Nicfatpi^cisierung des Schreiber-
namens.
Kommt die Prytanie zweimal vor, so wird dem Überschrift-
lieben Ini Tfjä — npuxavEta; die Ordnungszahl eingefügt and
inpuräv£UE in der abermaligen Erwähnung bloß mit dem Na-
men der Phyle verbunden. 3 Belege, von denen einer bereits
vorhin citiert ist.
'*) Die Bevorzu^ng der üeberachrift neigt sich auch in den drei
Dekreten, die einen ÄnagraphenH TOranhKben und im Eingang einea
Gnimmat«uB nennen; jenem sind Vatername und Demotikon gegeben,
diesem blol^ das Demotikon. S. o. S. 533 C 2.
FomaHn der DArvt« Atlitoi.
587
I
I
I
Daß dem Namen des Arcbooa in Dekreten niclita Käbc-
res beigegeben wird, Dur cineti siognlären Fall aosf^noinmeu,
ist o. S. 527 bemtirkt.
Di« TJfiberachTiften abkomm eud and ersetxt
durch an terachriftlich*« r, ßov5.*i rivSitv«
uiid c Sfjjio; t&v Seiva. Die altUbliche Weise die, welche
das Dekret anging, durch eino dekoratiTD Ueberschrift ta be-
grüßen, läßt sich durchs f^nze IV. Jhrb. bis in die Anf&nge
d« III., aber auch nicht weiter ferfolyen. In der ersten
Hälfte des IV. Jhrhn. sind Uebericchrift«n noch ziemlich hilufig,
von Ol. 108 S48/4 etwa an werden sie seltener und hier und
dn xeigt dich dio B^'Rrflttnnf^ in anderer Form: die alte Weine
bleibt vorläufig überwiegend, erst im MI, Jhrh. verschwindet
sie vollständig und triumphiert die Neuerung.
VoD den Subskripten, die hierher gehören "), findet sich
das Älteste CIA II l p. 424 n. 159; unter dem Text Tier
Eränae, in denen 6 5f;(io{, 6 9.. {ii ßou^], ^. ß. N. 159 wird
der Mitte des IV. .Ihrhs. xi ig« wiesen. Den nächEtältesten Be-
leg Wetet II 1 p. 56 n. 121 (Ol. 110, 3 a38/7, Ehrung zwei«
Akamanier) unterhalb den Textes zwei Krftnzc, in dem einen
Oopjiiwva ö Sfjiic;. in dem andern Kaprp-vav 6 CiJiiot.
Die Frage, weshalb Athen den Ueberschriften abhold
ward, kann man zurtlckweisen , weil das Uebentcbriftiuacben
weiter nichts war, aU eine Mode — Moden iinterli^en dem
Wechsel. Doch lanien kicI) auch ßrflnde finden. Manche
Redaktoren verfiiliren etwafl willkürlich, indem sie. was Ein-
gang hfttte sein sollsa, io der Ueberachrift darboten. Das
konnte mißfiiUen, und nberhiiupt eine einheitlichere Gestaltung
den Vorzug zu verdieneu scheinen. Auch mochte man es pas-
sender finden, die Staatsbehörde, die den und den ehrte, ge-
radezu zu nennen statt dieselbe vertreten zu sehn durch den
Schreiber. —
Fflr da» IV. .Ihrli. ertlfcrigt tiocli eiue Betrachtung der
Kin^nge aU Ganze, wie sie aus 5 tind ßittelligen noch
*') Alffiuvelm Ml vou II I ]>. 897 n. 15 b BQnJuta mil Amyatu 11,
dsr von äSi an r»Kiaitai graÜ UBtergmclirraben und die Nitmen d»«
uakedonischcn KSniga und aeinos Sohlt«, ab« diu dem j(liit;er«B Uer-
kommen «iitai)rccheade ^ ^\MS, 1\ govXij feklt. — Aucb von dem uukla-
nn Subfkript 11 1 p. &2 n. IIb l&Üt «di h«iD t}«bra««b iniul)»ii.
538 A. Hommien,
und nach 7, 8 und 9 stellig wurden. Hit diesem Üm&ng-
reicher-werden stehen einige der oben Ton S. 518 an dargeleg-
ten Einzelneuerungen in naher Beziehung. Wir gedenken hier
nicht bloß diese, sondern sämtliche wichtigeren Eiinzelneoe-
rungen mit dem Nacheinander der wachsenden Eingänge zu
verbinden, um so ein möglichst historisches Gesamtbild der in
den Formalien des IV. Jhrhs. hervortretenden Modifikationeo
zu erhalten. Was also nimmebr folgt, ist eine nach der Zeit-
folge geordnete
Zusammenfassung derselben mit Ansscbluß der
minder wichtigen (Vatemamen und Demotika den Personen-
Namen zugesetzt).
Wie im V. Jhrh. erscheint anch im IV., jedoch nur in
der ersten Hälfte sowohl die Sstellige Reihe als die 6fltellige.
Jene liegt uns in 22 archontenlosen Dekreten vor. Des jüngste,
CIA II 1 p. 45 n. 108 (Mytitene betr.) mit dem Eingang : eö.
5. Irrp. [ixp.'] tn. I zl.+ 1 , wird Ol. 107, 4 349/8 gesetzt.
Es giebt aus dem IV. Jhrh. 15 Dekrete, die eine Ten-
denz zur ßstelligkeit dadurch zeigen, daß dem östelligen Ein-
gang eine den Archon nennende Überschrift vorangeht. Wir
ziehen diese 15 zur Kategorie der Gstelligen Eingänge. Die
ZufUgung des Archona im Eingang wird zwar erst nach Ol.
107, 4 349/8 unerläßlich, ist aber schon in der ersten Hälft«
des IV. Jhrhs. häufiger als im V. und so beliebt, daß wir die
Uberschriftlich vorkommende Jahrbestimmung als Vervollstän-
digung des Einganges betrachten können *^).
Während nun die Sstelligen Eingänge, wie vorhin bemerkt,
mit dem Jahre 107, 4 349/8 enden, behaupten sich die durch
ZufOgung des Ärchons Gstellig gewordenen länger; der jüngst«
Beleg ist H 1 p. 58 a. 126 (Belobung, aus Ol. 110, 4 337/6).
Aus dem IV. Jbrb. lassen sich 21 Nummern sammeln, deren
Eingänge die ftlnf alten Elemente und als sechstes den Archon
bieten. Hinzu kommt die in der Note erwähnte Nummer aus
Ol. 103, 1 368/7, für die sich durch KombinaÜon mit der
*') Durchaus geboten Ut diese Auffassung da, wo die Ueberachrift
auch noch andere Elemente, die sonst im Eingang vorkommen, außer
dem Archon enthUtt. So ist in II 1 p. 402 n. 52 c (aus Ol. 103, l 368/1)
der Ssteltige Eingang: iS. ß. B. et. entschieden zu kombinieren mit
den vier Überachriftlichen Angaben: jjp. inp. ifp. in.
roni)fe1i«B d«r Dekrete AUwn«.
&39
I
I
I
I
Übenchrirt sechs Element« ergebeo. Den 22 anzoschlietSen
sind etliche, di^ren Einwaage VvrkQncung, mid zwar Woglwf
suDK notwendiger Elemeute, zeigeu. Das älteste Element:
£oo^£- fehlt in 8 Fällen"); dreimal fehtt der TagMVoratand,
einmal fiirpuTäve-jE. Wir liabm alao 34 Belege ftir die Bstel-
ligkeit. Du die vorhin erwäliiiten 15 binzuznnehmcn sind, so
ergeben sich für die CntcUif^keit nicht weniger alti 49 Belege.
Im IV. Jhrh. ist man «läo sehr viel mehr als froher bestrebt
gewesen durch ZufQgiing des Archana das Jahr der Dekrets
zu bestimmeil.
Was die Anordnung der Elemente betrifft so ist wie in
voreuklidischer Zeit, so auch nach Buklidvs I&. Ijip. ^p. in.
{~'P<ii,) iL Normalform der 5stelligen Iteihe. Aber im V. Jhrh.
iTiid dioRelbe fast immer befolgt, «. o. 8. 510; nicht ao im
IV., da fehlt et" niclit an Aa^nalimen: Sri-^sixiei erscheint fünf-
mal vor i'((,ximxzt\is, c^sfe zweimal ror sim.
Noch weniger Einstimmung iteigt die Anordnung der
GsteUigen Keihe dea IV. Jhrhi^., die Verschietlenheiten belau-
fn aiob auf ein halbes Dulxcnd. Di« am biiiilig»ten Torkom-
menden Formationen sind: ip. n^i. iyp. npoi £5,- t! und stp.
e$.- isp. iyp. in. at. Für erntere giebt ea sieben Belege, wo-
zu drei indirekt« kommi-n**); di« ander« Porniation begegnet
achtmal **). D«r nicht große liest des Materials (7 Fällt) er-
giebt nicht weniger aU viererlei Abfolgen **). Der Cstellige
Eingang des IV. Jhrbs. ist also von sehr diaparater Aaord-
") Rinen der 8 PKlIe trtgwH II I i>. 43 n. 10%. wo der Einftaog;
iicp. Iyp- tr- [tT] mit dem Qti«nclirtfilicliea [Sp.j in koinbiDiei«» iit-
**) Indirekt )>eleirl ist die entere FormnLion dnrch die voitiin lie-
illkrten aret VcrkOraBnitcn {II 1 p. 5 d. Ü. p. 21 n. i^ and IV 2 p. 39
a> 110 c), iu denen der TukKcitontand virmiiUt wird.
") Von dea durch Weirfall von l9oC* rotataadetien VotkDritutgca
ISCt «ich koio Gtibiaucfa nutcben, wyil Ü&£» cb«o>ogul nach Iti'. — i^
XO'/xc(. wie vor tlm wcflKefallea »eia, al«o rail Rleichem Kocht« der
einen wie dar ondecen tormaUou aoKewwaai verdeB kAitu. — Abco-
Mha iit «ach tdd II 1 p. Ib n. 27, wo der fstelligc Eingang: iS. i~p.
iK. tl aas L-invia ästolligcn ■« gut, wie aus cinvoi Öftclitgea verkQrst
Min kann.
**! Von ij«n Ti«r Abfolgta «ind dr«i al« WilIliBi1ieblE«itcn ta Im-
tra«kten. Eise: iS- iRp. IvP tu- 1a. iI iit b«kAnal am dem V. Jhrh.,
we sie elfmal TOrhoiumt; Wi( WÜlliflr b«ruht (le nicbl, »ooderci itt
ana der Vorseit häth«balt«a. ijie «rr^cliAint im tV. Jhrh. nur dreimat,
ftb«r doch «twa« hltiifi^cr n)a diA auf WiülcQr tut{ickzuf!lhi«ndcn For-
mationen, fVr die M nitbt mahr alt je einen oder awei Beleg« fpbt.
540 A. Hommsen,
nang. Ein Schwanken zeigt sich »nch im Y. Jfarh., der Ar-
choQ hat hald die i., bald die 5. Stelle, b. o. S. 510; aber
in den Cstelligen Eingängen des IV. Jhrhs. schwankt seine
Placierung weit mehr, er erscheint nicht bloß an der 4. ond
5., sondern auch an der 1. und 2. Stelle.
Ungeachtet der fiberaus ungleichartigen Anordnung hat
man hier nicht Überall ein regellosei Verfahren der Redakto-
ren zu sehn; die beiden am häufigsten vorkommenden For-
mationen beruhen nicht auf Willkar oder Nachlässigkeit. Die
achtmal belegte geht zurück auf die alte Abfolge des 5ste)-
ligen Eingangs, der bloß äp. rorgesetzt ist, die zehnmal be-
legte ergiebt sich aas der korrekten 78telligkeit dadarch, daß
man ■^ji. izp. streicht. —
Während es nun, die ganzen Eingänge angesehn, im IV.
Jhrh. trotz mancher Abweichungen noch ziemlich voreukUdiscfa
aussah, vollzog sich an einem einzelnen Element schon frflh-
zeitig eine bemerkenswerte Neuerung. Neben dem im V. Jhrh.
allein Qblichen ISo^e x^ ßouX^ xai T(h S^fitp fanden sich SSo^e
Tf; ßouX^ und 15q^s t^ Si^[iqi ein. Jenes ist zuerst nachweis-
bar aus Ol. 95, 2 399/8, dieses aus Ol. 98, 2 387/6 ; doch ist
der 12jährige Zeitunterschied schwerlich maßgebend fOr die
Entstehung der beiden Nebenformen; sie werden mehr gleich-
zeitig entsanden sein, s. o. S. 518, 12.
Im Jahre des Naosinikos alsdann, Ol. 100, 3 378/7 wer-
den im Eingang zwei Neuerungen zuerst angetroffen : iitl xf^z
TcpÜTTj;, ceui£pac xtX, TrpuTaveisc; und t&v Tcpoiöpuv iTTCt|i^cpL!^ev
& SsEva. Das V. Jlirh. bietet im Eingang von Dekreten nur
das aussagende t] Seiva (^uXtj) iTcpuxävsue, und die alte Form
blieb noch lange nach 100, 3 in Gebrauch neben der Neue-
rung, die erst nach 110, 1 alleinherrachend ward. Auch die
den Tagesvorstand betreffende Neuerung verdrängte nicht so-
gleich die frühere Bezeichnung, eine Zeit lang erscheinen
beide Bezeichnungen neben einander; Regel wird die jQngere
erst nach 109, 2 343/2.
Ol. 103, 1 36B/7, ein Decennium nach dem Jahre des
Nausinikos, findet sich zuerst ein gezählter Prytanientag and
diimit beginnt die Anzahl der Präambeln die voreuklidische
Anzahl zu Übersteigen, indem zu den fdnf alten Präambeln
Foimalien dei Deknte Atbeci.
MI
I
I
I
unci il«m A-Tchon der FrrtAnientog kommt, der Eiagaog &1bo
Tstellig wird.
Es liegfln UD8 14 7»täUige Eiiigäiifife sua detn IV. Jbrli.
vor. VOR <l«n«n ober die Hütft« als witiktirtiche Verkflnungen
8 and 9stelligf;r aoztiRehn ist, indem fi und ixxÄ. vorkommeu.
Bleiben 7. 5 davon ergeben : öp. npui. tf(t, ri^ np. i^oi.
e£. et. Difwer Bestand und diese Anordnung sind ata korrekte
7Kt«ltij(keit xu betrachten ; 2 ergaben denselben Bestand aber
einf fltwas nniler« Anorduuug. Die fßnftnal iiäcbweisbftre Form
mufi auch darum fQr die nonaale gelten, weil sich aus der
normalen 8 und dstelligkeit dureli Stroichung vuii |i in «rate-
rer, von {x und i%%X. in letzterer die fünfmal bel«gt4> Sieben-
stelligkeit bildea läßt *'). — Hinzu kommen xwa indirekte
Belepe ").
Für die Siebenstvlligkeit, die doch sobon Ol. 103, 1 368/7
beginnt und ert Ol. HO ä40/34> aufbort gicbt «s also recht
wenig Belege. Aber man übersehe nicht, daß sie in den bei-
den erst«!! Düci^nnii^n zwei Koukurreutinueu. die 5 und di«
68t«11)gkeit. neben sich bat und daG die eine derselben, die
Cstelligkeit, nncb noch im letzten Decenninm nebün ihr ist.
In der Mitte de« IV. Jbrbs. ling man auch un ehrende
Untenichrift4>n nnzuwenden; di« dem gleichen Zweck dienen*
den Überschriften wurden üeltener. Von d«n aufs Jahr be-
stimmbaren Fttlleii ist indee der frflheste erst aus OL 110, 3
338/7.
Die genannt« Olympiade brachte noch mahr NeuM. Die
7 und ßstelligen Ktn^nge hörten auf, jene mit HO, 1 H40/39,
diese mit 110.4 337/6, und aüh dem swiKchenliegendtu Jahre
110, 3 338/7 ist der früheste Beleg der Sstelligkeit, aus dem
nalie folgenden Jahre 111, 1 336/5 der frQbeste Bel«^ 98tel-
liger Einenge. Es ercru'ht sich ein Quinqaetinium. in dessen
Verlauf die 6 tmd 78telligen Eingang« abkamen und die 8 und
dstelligen aufkamen.
") hU villkOrlkhe KünuDKen 8- nnil !f*t«lliger EinRllDfc« kSuuen
die niäf 7itt«llig^D riebt b«trucblot ireidea, weil luno leUtere in Zeitqn
anttin. deiioa die ü und 9stBUig«u noch frctail worcu
**) Cl\ 111 p. 40 a. Ill G und D. Il4 b. In beiden Nammeni )«t
di« fintttlliitkäit «nUtandoD dadurch, daü tS^S» willkBrliafa wfrKgelasaeu
und sw» «»iiTHlifliaUeli toc «Ikc wettgelMsen ward.
542 ^ Mommien,
Setellig wurde der Eingang durch ZufOgang des Mooata-
tages, 98tellig durch weitere Zufügung Ton JxxXTjat'a oder ßouJ.^.
Die ii-ahesten Belege fUr die 8 und 9stelligkeit hegm
einander so nahe, daß von einem Zeitunterschiede zwischm
dem Sstetligwerden und dem SstelHgwerden abzusehn ist. Die
gleichzeitige Entstehung und die nahe Verwandtschaft der bei-
den Formationen fuhrt zu der VermtituDg, daß die eine ao8
der anderen entstand, und zwar wird aus der 98telligkeit, die
reichlich belegt and als Normaiform der Zeit nach Ol. 110
anzusehen ist, die 8stelligkeit durch Kürzung entstanden sein.
Das IV. Jhrh. liefert 24 9Btellige Eingänge, alle von der
Form: läp. r.pm. ^yp.+ ' \t. i^n- np. ixxl. Ttpoi' IG. ei.+ l").
Als 25. kommt CIA II 1 p. 81 n. 175 hinzu, wo sich di«
98te!ligfeeit durch Kombiuatiou der den Archon bieteaden Über-
schrift und des 8i<telligen Eingangs ergiebt, ein Fall, der in
dieser jüngeren Zeit seltener ist, — Von der 25mal beobachtet«
Anordnung der Elemente weicht nur IV 2 p. 68 n. 240 b ab:
es erscheint daselbst ^So^ev vor ip.
13mal findet sich der Sstellige Eingang : dp. Tcput. iyp.^
\i. ii\L. Tip. Tzpoi I J5. et. Hier ließen die Redaktoren ^xxXtjol«
vermutlich darum weg , weil IxxX. neben eSo^e OberfiBssig
schien. Ein 14. Beleg ist U 1 p. 412 n. 175 b, wo mit Hin-
zunahme des Uberschriftlich vorkommenden Ärchons der Ele-
mente sieben sind, indem außer äxxX. auch iyp. fehlt.
Für den umgekehrten Fall, daß IxxXTjaia oder ßouXi^ ge-
setzt ward, also eSo^e überflüssig scheinen konnte, gibt es 3
Belege mit der Abfolge : dp. npui. ^Yp.+ 1 |a. ii^. np. hx.yX
(ßouX'/i) Tipo^i el.+ i. Ein 4., II 1 p. 101 n. 237, weicht nur
dadurch ab, daß auch ifp. fehlt, ein 5., IV 2 p. 52 n. 178b,
dadurch, daß nach der archontischen Jahrbestimmung noch
eine nach einem Priester folgt.
Während also die Redaktoren häufig ^xxX. (ßouXi^) oder
eSo^e aus Ueberlegung wegließen, ist eine Minderzahl von Fällen,
iu denen notwendige Elemente fehlen, auf Unachtsamkeit oder
*') Von II 1 p. 87 n. 1S8 ist kein Gebrauch xu machen wegen Ab-
bruche, let iS. et zu ergänzen, so war der Kmt;anf; 9 stellig, doch
kfinnte auch bloß st, verloren sein. Aua demselben Grunde ist abin-
sehn TOD II 1 p. 5& n. 120 (aus Ol. 11€, 4 318/2, Keusch).
Form alien der Debete Atbeos.
549
Willktlr xarUclfziirahrcii. la Aen bereiU citi«rt«D Nnmmem
237 und l"Äb fehlt CYpapiiätEUE "), in 11 1 p. lOl n. 28S der
i Prytauisatag. Aucli siud zwei Fill»: TI 1 p. 58 d. 125 and
IV 2 p. 53 n. I79l>, hierheraixiehn, in deren 7gt«lligen Ein-
lagen ixxX. und iS. Termißt werden.
I Eine d«r letxtert Neuvrongen Am IV. Jtirhs. ist die Er-
weiterung Ton TcpcE. : d*>ni Nnme» de« nktiven Pro^ros (de«
Int'iijfitüJv) wird a"j{iTipö=S-p5t od^r xol o-j^ixpris^po: hinznge-
fngt. Mitnnter folg«n aach Doch die Namen der Kollegen,
wodurch der Eingang «tark nnschwillt.
K Q c k b I i c k. Die Normalien der attischen Dekrete dee
IV. Jbrbs. andern aich bIho fortwüLrend, kaum iH die eine
Änderung ins Herkommen Hnfgenomnien, ao ist gleich wieder
eine andere da. die sich dann ebenfaJlx behauptet: : die lehhaTte
OeiuteBbenegiing der Zeit macht nich auch in der UnsÜttig-
keit des KiirialstÜB kund, wie die erregte MecrBut auch den
Ftußmündimgen und geschlitzteren Buchten ihre Erregung mit-
teilt.
Die Jahrhunderte vom lU. uu, denen unser U-tzter Ab-
schnitt gilt, zeigen ein andres Bild. Man heharrt« bei dem,
waa in der Vorzeit festgestellt udur weuigstvim ungebahnt
war; wie die Epigonen sieb der glorreichen Vergangenheit
^ngeodber klein fUblteu und nicb bewuÜt waren , dieselbe
]t Oberbieten tm kCinnen, so fanden sie auch an den alten
Formalien nichts WesenllicheB mehr ?.u bi-aaern und xu neuem.
Kk fehlt allerdings nicht giin£ nn Neuem, allein es blieb bet
VvrsuclKa"'), dauernde Nachfolge fand du Neue nicht
4. Abschnitt.
In di^Beo] unserem letzten Abschnitt bcsebäft-igeu wir uos
mit den Jahrhunderten 111, II und 1, die wenigen noch apiteren
Dekrete einem Nachtrage vorbehaltend.
Zusnmmengefftßt mGs*en die drei Jahrhunderte darum
werden, weil sie gemeinsftmon Charakter« sind; was diese Zeit,
*•} DaO 1b IV 2 t>. 44 n. 1S8h. 2 und 8 irp- feblU ist kein H«<lak.
ttMHvenehn : im 1. tVekret fehlt Iff niclit. Xgi. 0. S. 531.
**) Eiiiitre K«'inl(^-:^eD veriuolit^a S^,)tw (t>«uXt,() 4ft^TU{ia (<fi|9t4|utta)
al« neue früitratiel uin;iu rDlir«n. I>aTon S. !A!>f.
544 ^- Uommien,
verglicheo mit der an Änderungen reicben Vorzeit, chank'
terisiert, ist der Stillstand; doa von &üher Ueberkommene be-
steht fort, Entwickelung aber iat auagescbloasen.
Statt unsere bisherige Anordnung, die der altfiblichen Reihe:
lo. iitp. iyp. iK. eL folgte oder dieselbe doch zu Grande legte,
auch fUr die Jahrhunderte III, II und I festzuhalten, ziehoi
wir vor die Elemente nach Anleitung des in den drei Jahr-
hunderten herrschenden Eingangs: äp. npuz. Ii'p.+ I (u i^ji, sp.
exxX. (ß. iw) Tipo^ + ' X, o. 65. — eE.+ 1 ins Auge zu fassen.
Die Bestimmung des Jahres vollzieht sich in dn
jüngeren Zeit viel gleichmäßiger als im V. and IV. Jhrh. Ad
dem schon im Lauf des IV. Jhrbs. alleinherrscfaend gewor-
denen inl TcO Selvc; äpy^owog ward unabänderlich festgehalten.
Ärchontealose Dekrete kommen nicht mehr vor. Die Archonten
erscheinen nur im Eingang, nicht Qberschriftlich, indem die
einst beliebte Mode der Überschriften im Anfang des IIL Jhrbs.
abkommt. Auch erscheinen sie nicht an veracbiedenen PlätKD
der den Eingang bildenden Reihe, sondern stets am erstai
Platze. Die Regel dem Namen des Arcbons nichts Näheres
zuzufügen, von der es in der älteren Zeit einzelne Ausnabmea
giebt, wird in den Dekreten des IIL, II. und I. Jhrhs. Oberall
befolgt.
Die Prytanie mit Ordnungszahl, eingefDlirt
mit int, fehlt selten in den Dekreten der jüngeren Zeit; nai
hier und da, wo auch anderes fehlt, wird sie vermißt. Da
ihr tmter den Präambeln zukommende Platz ist der zweite;
in II 1 p. 126 n. 302 Ol. 121, 3 oder 4 294/2 erscheint sie
indes am dritten Platze.
Der Scbreibername findet sich stets präcisiert durch
Näheres und nicht bloß durch Demotikou, sondern auch durch
Vaternamen. Als Ausnahme zu verzeichnen ist II 1 p. 201
n. 421,2 (einem freigebigen Marathonier geltend), wo vor doD
erhaltenen [BJcutscStj; ^Yp- fUr zwei Namen kein Platz zu sein
scheint. — Daß CYp.+ 1 mit anderen Präambeln oder allein weg-
gelassen ist, kommt mehrmals, doch nicht eben häufig, vor. —
In der präamblischen Reihe hat der Schreiber die dritte Stelle;
Haß ihm die zweite gegeben ist, wie in der vorhin cifcierten
Nummer 302, iat eine seltene Abweichung.
Fonnalint der Ddcrtlc Alhui.
&45
I
I
Wir schließen hier aa, vnu Obvr S^|ici) (^euXf}c) ^ifft7\iai
{i^fifitt^-a} zu sagen isL, indem diene Angsbe bei voll»Ländi];^
Pruarnbeln auf den Schreibernftinen folgt, abo am 4. PLati«
erucbi'int, während der Scbreibetnuiie dec 3. Platz hat. Da-t
den JabrhundvrteD vordem IIL oodi unbekantitv — 'l^ff.kmonit
in der jUnReren Zeit Ömal vor, Von den 9 FiÜl«ii ergeben
7 du — tlrr]ip. Kwiacheu rfp.'*' < ond p- : disB tut mithin die Nor-
oinlstclInnK- Amii die beiden übrigen Fill« wflrden, wenn die
f'rüambulu -volUtäudig wärva, o. Zw. die NunuaUtelluug zwi-
schen i'tp.'^ ' Bud (t. ergeben *"'). In 3 Füllen eracboiDt l^o^su —
neben dem — ^Vv?-' ^ ^^ ^^i" I^räambeln 10 sind; in den 4
(ibii^en Fällen blieb ISo^v — weg, indem es neben — 4^-
wohl UberflÖiDiig schien. Vielen Anklang fand dieser Verauch eine
n«ue Präambel einüuführ^n nicbt, ins »llgemein«- IJerkommeD ist
&f,;iGU (ßouXf|{) 'lrf(:fiQnx (^ffh\iaxa) nicht Ub«rgegaiigpa,
Honat und Monats tag werden mit bemerkenswert«!
R^elmäßigkpit an der 4. Stelle de« Einguigs angt;gebeti; nur
eänxelne Äunuahiueu^). — Tagnanien, prädsiert durch irpOT^pa
und i^^!,t)to;, kommen, wie im IV. Jlirb., auch in der jQn-
geren Zeit ab und an ror; aber aus dem IV. Jhrh. nivht nacfa-
woisb&r sind die in einigen Dekreten der Epigonen anzu-
treffenden Uitppelbebtiniuiungen von Tagen durch xaz" i^y^OfZX
ond xaii: 4-esv, x. B. U 1 p. 27Ü n. 471 fi<»idf)c^;üvo; Ä/Sirg
'oraji. efißs^t)) TULx' dEp^ovxa, xctii fteiv 5i Ivörrj Eoran.., b/ivQ
TJJv 'itpui. tianz Hingntär ist die Piucisierung durch tfi^:>X'.|iOc
nnd •fniEp'j'At.yZyv in 11 1 p. 425 n. 820 b.
Den Tag derl'ryfcanie bsbon die Epigonen nicht
selten wef^elaeseu. 10 Solege, von denen die Mehrahl auch
noch andere bücken anfweist Dero Frjtanientage kommt im
98telligen fiiugang der mittelste Platz, der &., au; i«t — 4^-
eingesetzt, ho hat i}it. np. den ti. Fiats.
'i^xxXr/^fauiid^QuÄfjiy oTBchoiaaa, wie im IV. Jbrh.
**> hl n 1 p. 19» n. 47S fehlen iyp.+^ und |k. ta p. 29& n. 4SI
lUklt krP- "Hl aonr \x. iat ecbalteo and folgt riohtig aaf ßM*Xl}c <n]fi^iaia.
•*) In n 1 |>. 182 n. 384 onil p. iä'i u iSü T^blt der Uoaatatac.
die prj-tajicTjche Tafrealieatlmmiini; Mut dienfalia. In IV 2 p Xti n.
S9i O haben wir iwei Dekr^tL' mit HoiiatsBiigttb«ii (&a^TT)Xuilvni;, 'AitNa-
ttjgiMntti iiipäX'.ikwl. dcnca kcinu Tttgoamun folgvii. — Wenn auf if,
itpttt. 1tP-+ >^Ba vorhin «rwTkbnt« — f/i^r. folirt, «o fcerät die uenolosiKhe
, BntinunBag in die S. ät/eüe.
Phuci«^. i.xir (K. r. xvmy, *. 9S
546
A. MomniBfln,
(wit 01. lOd, 3 342/1). to ancli in ian JalirhuDdert«ii vm
IIL al>. jenes in T>e)tret<^n, die mit 15. ß. 3. oder 15. S. dn<
gefOhrt »ind, dieses io Hatsdäkretcn.
Von deo öi'tlichkeitpii, welclie die Kpr^onm mit haX.
Terbandeti: iv x^ ^tdtfn, iii Lle;px;er, h Aiovusou i»t our die
letitK^nannte aus dem IV. Jhrh, nachweisbar. Die Frequeoi
äes Vorkam men a ancubtind, ist am b^figsten ht z(fi btitp^.
ziemlicb ofl findet sieb i]! lUipaut, am 8elt«iisien das audi tin
IV. Jbrh. nur bier und da anztitrelfende tt iltv/fis&u.
Ein paar mal wird ^xx^ij^at« DSlier bestimmt durch oÜT*
xXi]T»;, IV 2 p. 116 n. 441 d ixx^. TufxÄiiToe ev tfy ^tätpw
Kttti (J'^-^VA ^i^-t V- 441 c ixK?.. ■j\t[YKXTit'3i äni ßouXfJ; tnpa-
TiiT]©-^ Tutpafx^O.ivxtiit. Vor dem lU. Jhrb. ist diese Bestini-
muiig nicht an£utr<f'tfvo.
Wefclossanf? von ixvü.. ist nicht sicher zu belegi^n- b
den TTcnigcn fUr die«clbe iu Betracht kommendc-n Fällen bleibt
ea nämlich ira^flich, ob ixxir^ria oder ßovX'^ Wf^blieb.
S«inen Platz hat das i^yX. zwischen Prytauiento^ uai
Tagee vorstand. Es iat also die seehate Präambel (wenn —
t|>r^. eingesetzt ist, dio siebente).
An Stelle von ixxX. erar^hcint in 11 1 p. 2QÜ n. 416 scf-
Xa<f83fat »ari t%'' |iavT[e(avJ, ein e*ltner Ersatz. Verbandet
sind ix*l. und ipyjxiptaiai. in IV 2 p. 117 n. 441 f (^Mj
oyJyxXi^To; oTpsrtr^fYöv Rap«rYtiX«vTUv x«i drei ßouXjIJs btxiij-
In Katsdekreten tritt zu es. ß. (zu ßfiuXlj; ^»}c^4{tatft in
II l p. 295 n. 481, 1) nicht selten ein ^Xii mit Ortebestim-
mung: ß. 4v ßou^.eiiTijp''^, i'f Tip 'EXeuKv:^, t:^j9E-(j), Sndttptf
hinza. doch erscheint auch das ßot>X4] iv — allein. Aus deoi
IT. Jbrb. ist von den Variationen nnr ß. iv ßouXeu'njpicjt nach»
weisbar.
[BcoX^ «rijYxXijToc kommt vor in der vorhin citierteD
Nummer 441 f .
Weglaasung von ßouXi^ ist nicht sicher uHchzu weinen. S.
Torliin.
Der Platx, den ßouX^ unter den Präambeln einnimmt, ist
derselbe wie der von ixxÄijsia eing^nomuicne.
Der TagesTorstand wird in den Jahrhunderteu III,
Pormkllen der Dekrete Atbeni.
n lind 1 ebenso wie am Scliluß des IV. mit Tfitv npotöpiDv
Jra'J^i'f;!;« aiigegeb«« und seinem Namen Vatername und De-
raotikon zngeftlgt. Daß dem iKv^rirf\Ztii-/ der Vaternanie ver-
»%(tt wird, fl 1 p. 211 D. 433, ist ein« Seltenheit.
D«in Demotikon Ibl^ In der RRgel xx! au(iiipöe3ps:. II l
p. 210 n. 4^1,2, na der Zn!«atz fehlt, int Aiü^nabme. Ohne
xst scheini ou|in^«Sf>3: nicht mehr vorzukommen. In vier
FlUen sind dem xsi u»]nzp6eipK die NHinnn dentelben söge-
Kcfalomca und Kwar wie im IV. Jbrii. mit DemoLikon. aber
ohne Vat^rnanien. während dem ijat^ffi^tov beide Zusätze zq-
teil werden.
Hier und d» fehlt der Tagesvorstand. teils allein, teiU mit
aoderen Blomeal«D. Es gi«bt «twa neun Fälle, in deoeti der
Tagesvoratand vermißt wird.
Sein Ptalz ist zwischen Ixx7.. 0. ev) und 13.. &1bu vom
Ende gemhlt der dritt«-.
"E 8 0 £ e V. Das Häufi^keilsTerhällDia der drei Sort«n dM
ISo^ev KU einander blieb im III., 11. und I. Jbrh. uemllch das-
selbe wie im IV. Im IlL, 11. und I. encheint 15. ^ 5. einige
50, i&. 8. eimge 40. IS. ß. einige lOnial ; im IV. 28. ß. 8. mehr
als VOmal, eS. 8. fast 70mal. £5. ß. I5mal. Dagegen zeiat steh
ein größer Unterschied, wenn man die Anzahl der Dekrete des
m.. 11. und I. Jfarhs. mit der Aniahl der aua dem einen IV'.
erhaltenen vergleicht. Das an der Weltpolitik wenig mehr
teilni-hmcnde. Ilberhaupt matt und unbedeutend gewordene Athen
de« III., H. und I. Jbrlm. hat sehr Tiul seltener dekretit^t.
Oft bleibt loc^c-/. teils allein, teils mit anderen Prsombeln
weg; au» der Kp{gra|ihik dca IIL, II. und I. Jbrh«. lassvo aidi
17 Weglaastingsfiillu »ammelii.
In der Fi^mbelnreifae hat iSs^Ev den vorletzten Plata. —
Neben Bftjev t^ ^iuX^ xä! t^ St^imj) Qod i5o;£v t^ 5fi(«)>
6ndeQ eich oft verwandte Angaben ; m> {xxä.. öifjiLOu fjnf^^ifi«
('J*T/¥(3(Mit«), ii ?*!>^ 4 S'Jljio; oiid 4 J^iw;. Es werden diese
begleitenden Erscheinungen bald einzeln aogetroffen, bald sind
ihrer mehrere, s. B. IV 2 p. 86 n. 314 ixxX., 18. ß. 8, und
untergttscb rieben e» 5*)[i«i.
H Daß man in der Vertragaurkundo 11 1 p. 158 n. 332, die
I dem chrcmonideliscbon llCn^ voranging, 18. 8. antrifil, weicht
I
548
A. MommifiB.
ab TOD dmn Herkonimeii der VoizeJt, weichet iS. ß. B. ver-
laoff^ Doch Ut es mißlich an« n. 332 viel za sehließen. Hit
dem SlJUIebeii d« krief(sined<>n Epif;oii«ii stimmien Bündat*-
schjießungeu nicht; n. 332 stellt einen Aasnalimefall dar, ein
neuee, R. i. Tcrlan^ndes Herkommen knno aas ti. 332 oi^bt
gefolgert werden.
Die IUt»dekr«te des III., II. and I. Jhrhs. geben nüb teils
so kmid wie Jm IV., darch fS. ß., ß. iv ß{iuXeurr,f>{q>. ^eSoyf^e
Ti) ^. ohne nachfolgendes np'-e6p&u; , i^ ß. töv SeEva, teils
erscheinen andere ans dem IV. Jhrfa. nicht nachweisbare An-
gaben: p. t/ tip *EXcU7*.Vtl[), (^T)SEtq), '^BTf((), ill riECpStEi, ^O^-
xXtf^i, 8. o. S. 546. Auch wrfjoat iiv zff jtfotavix^^, das Hartel
S. 60 mit 8nind als ein Kennzeichen von Rattdekreteo be-
trachtet, kommt nur ui der jünjjerea Zeit vor. — Oft ist iS.
ß. von einer oder mehreren dieser Angaben begleitet; mitunter
blieb IS. ß. weg und begnügte mau sich das Ausgehn Tom
Rat durch eine der anderen Angaben**) zu beknoden*^*).
In den Raisdekreteo Abu UI., IL und 1. Jhths. bandelt ea
sieh Ikäulig dariin), die jtrytnniechen iJeamteii xu ehren (9 Fälle).
Iiid«m din BdIo dieselhen bdnbte, bli^b sie ganx in ihrem Ereiee;
es wird ihr die Aniueicfanurjg ihrer eigenen Angestellten von
der Skklesie (Iherloseen worden Hein. Anch beachftftig;! sich
die Bule viel mit eottesdiensiliclien Dingen: si« ucwptiert Opfer-
erfolgo, belobt Knltn»heanite. bewilligt die Kefuirntur eioee
Tempels, Terfflgt die Her.>itellung von Weihgaben.
Der Antragsteller wird wie in den froheren Jahr-
hundHiten mit efice angegeben nnd nein Name nrscheint Niets
mit de» beiden ihm whon in der zweiten Hälfte des IV. Jhrhs.
bewilligten XusÄtxen (Vateni. und Deniot). Auch daß Düktete
nach dem Antn^^Uer datiert werden, kommt in der jüngeren
Zeit so gut wie in der älteren vor, k. B. II 1 p. 242 n. 4t>5
liu. 8 xaTÄ xb tIi/|Sfta(jia. <J We&£ti>p{5r,( ;] n«pa*[e'>c] iItw». Uit
den EUrsangen endlich L»ben die Bpigunen es eheofalla so ge-
haltpn wie ihre Vorfahren ; brachte man mehrere einander aeit-
") igelten durch xwei, wie in der E!j)heb«nOa»ctiT. 11 1 |i. 2^ n. 48l. I.
**) Da ei lioli hier uui Dekret« handelt, die die Üol« annbliisKis
von Demo« erlieD, lo habon wir IV 2 p 102 n. 3S5c and i>. 117 n.
451 b, 1 aiuntucbließen. Die« sind bloße Gutachten, die noch der Kk.
kiMie «onnlegea aind.
Formslien der Dvlcnt* AÜmhil
I
I
sachlich nahetivgende Dekrete at;f dpiiselben St«iii. so
inte es onnöt^ aclieiuen. die Priüitubela zu wiederholen. Nor
struv dorfta oirgend« fehlao ; so li«t in IV 2 p. 122 d. 477
das ente Dekret volUtändige PriunibelQ, im iireiten erechoint
bloß d<>r Auirftgst«U«r. Hätte man ihn weggvJasMo, so war«
A»s Dekret seines Unterxcheidnngntf'idieiiH beraubt wordso.
Efiuv bildet stet« den Schluß der Satelliten Reihe. —
Die 9stellige Keihn ist in den JahHiDiiderten Itl
lind tl, größtenteils auch noch im l. Jbrh., s. hemarh. allein-
hemtchend. Man hat g^en 80 Dekrete, welche »itt vulUländig
und in der normalen Abfolge darbieten. Hinziienrechueu sind
etliche N'umniem mit fragroentiertpn Riiigängen, die. wenn sie
volUtüudig wären, wolil mei^teiia korrt^kte dnUUigkeit zeige»
wtlrden. Solcher giebt e* 18. Daß den BestätiguDgen der
Normalfnrin gegen 50 Abweichungen gegeiiObenitehn. könnt«
die Alleinherrschaft de* Ostelligen Eingangit nur erscli Ottern.
wenn sich eine gut belegte Nebenform, t. B. ein lOstelliger
lg. ergäbe, der mit dem 9atelligen rivalisierte und seiner
Imft Kintrag tUl«. Aber so int ea nicht; dit> Abweichnngen
sind nnter einander »ebr remchiedeu. Sie besteben durchweg
darin, daß von den 0 PrIUmlieln eine oder mehrere wegblieben,
selten darin, daß die 9siihl Ubtratiegea ward. Unter den Weg«
lassiingen ist die von ISq;ev am bäußgsten. aher reichlich be-
legt ist doch auch das Kehlen vnn ISo^c* nicht. Die cahlrei-'
chen FKUe, tu detien mehrere Präambeln — bald dieee, baM
jene — vermißt werden, sind oft nur je einmal belegt.
Der ^stellige Eingang ftcheint im I. Jhrh. vor Chr. raEiß-
f^bead gewesen xu sein bis xum Ende des »weilen Menschcn-
altera**). weiti>rhin aber — in der Zeit, »In Itom anfing mo-
narchiBcli xu werden — seine Geltung verloren -m haben'*).
Die U u tersohr i ft eu: ^ ßouXi) liv Se-v«, ä 5*J-
|Lec t6v äatvsc, von denen, da sie bereits in der sweiten
iL — ^ — —
**) C\k TTl p. 420 n. 48db («iiiea Tempel heniiitteUen) wird von
Kirctiner den Ja.Ur«n 47— -18 ziiK^wiesni. t>pr Eingang bietet die Sctel-
hgo Kormairona. tn der ElpbebFD-InichTifl II 1 p 801 n 443. 1, welche
^rb» in Ol. 186. 8 S5/4 tietxt. foblen Bwci Kleinent«, ip. nod IS., doch
bt lier ISiniriLnir offenbar aus der Ustelligeo Reihe verktlrat. — Belege,
die noch jfiriRer wären. HUcbt man vergobiich.
") F,» eicht ein Dekret nut &iign*tuii' BcgiviunirweiL, dessen Pr&-
ambelo niont mit der fiiteltiKm Honnaironn atittimen, *. n. 8. itü.
SSO
A. Mommiea,
Hälfte des IV. Jbrhs. hi«r und dn rorkommeo, schon S. 637 f.
di« R«ä« TT», stelleD di« Norinalform der BegrfllSunf^eii dta
III.. U. uod 1. .llirlis. dfur, daher wir ibr« nähere Betraditnng
bis 2uni 4. Äbeclinitt rerechoben haben.
lo ihrer iiuß«rlichen Erscheinung giebt Dich daa Bestrebeti
kund sie herrorziUieben. Sie setzen nicht den Tort de» De-
krets [<>rt, Bondprn »b-hen gesondert, meisteiu unterhalb des
Textes, z- B. II 1 p. 203 n. -tSU i. Dekivt (der Vater einer
Kanepbore belobt) DnterRchrift: 6 of^^to; töv noiEpa, 2. Dekret
(Areigeborene Knaben und Epjtneleien belobt) UotersehrifteD:
^ ^ouXij 6 SfiliO* fo^ ■iza.i^'i link», i ^yi[|i^] ^oü; [Eicc|i£}Xi;T[i{)
xiÄ. rechts. — Es kommt auch Super skribierung vor, x. B.
IV 2 p. 120 □. 4&Sb (Politic betr.) zweimal i^ ß. xoi ö 2. nod
zweimal c o. ö Tpo^ijviwv, unter jeder Angabe ein auf den
(ieehrtmi zu besiehender Akkusativ: itftia revcficvov und dgL
Subs kribie rung ist mit Superikribierung' verbunden in H 1 p.
249 n. 467, 1 und 2. Das I. Dekret gilt den Eplieben xtai
ihreu Lehrern : anter demselbfu entcheint die Reihe der Be>
grUimigen. vun deuen die erste, zweite und dritte de» £pheben
tmd den Rosmeten gelten, die abo, waa die Epbeben angeht,
SuWkripte zudi ersten Dekret darstellen, was aber den Kos-
meteii angeht. Superskripte sind zum zweiten Dekret, denn ent
in dieMm wird der Kosmet belobt,
Mitunter wird tichniiick anf^ewendet. So sind in der vor-
hin ^elUluuten n. 420 die beiden ersten B^rllßungeu von
Epbeu umgeben, um die dritte tat ein Olivenkmnz. — In II
1 p. 123 tt. 298 (Politie) i«t die IlerTorbebung nicht bWS
durch diu iSoiidertit«.'llung und durch KrSiiKe, sondern auch durch
gröliere Scfarift auägefahrt.
Hit den Nominativen, die die begrtißendea Sta«UkOrper
nennen, verbanden, eisdioinen vielfacb Akkusativc um die Be-
grtißten zu bezeichnen; ho in den vorhin citierten Nummern.
Doch kommt^n die Kominaüvi; auch allein vor und sind die, denen
das Kompliment xuf{edac1>t ist, aus dem Text za entiiebmeii>
vrip auch in der ülteruti Vivit oianclic tTbvrRAbrift bloß den die
StaalekSrpec vertretenden Schreiber bietet und die Person, lo
deren Gunsteii die« oder das beschlossen ist, auK dem HeschluQ
eotiioouiiflu werden muli. Die rlvr umkriazteo Uoteradiriften
ben
^ I
c
PonDali«D del Ibkrale Atkona.
551
I
I
I
I
von II ] p. 424 n. 159 b (Betobuo^f) z. B. beatvhen bloG in
b 5, b I., (1Ö p. |. ^ %
Duß dtt; Nominative fehlen und nur die Belobten akky
saüvisch nngegeben werde», ist eine Seitenheat; IV 2 p. 68
D. 184 b (den nfuu Hieropoeii gultend) Iiictet neun von Olifen-
loiib umgubf'ne Unterachriften, welche bloß die Namen der
llieropöea oeunen.
Qewuhnlich enicheinen mehrere Beffrilßuiigeu zugleiob. Dafi
ihre Anzahl auf neun iUä\t,%, wie in der angefahrten ti. lK4b,
ist alierdiiiga exceptionell, doch audi in 11 I p. 2&8 D. 469
(Epheb.) wird i^ ^. 6 S. mit AltkuBativen siebenmal ange-
txoffeD. Und ein eiamftl ({esetzleH 6 t., wie io II L [j. 138
n. 314 IV 2 p. 8ä (dem komijichGD Dichter Philippidss) ist eine
i^<>lt«Dheit.
Hier tmd da wird ij ßcu).f| mit 6 Sfjpo; durch Xft{ T«rbaa-
d«n, riel hiiufif(er iüt AKvadeton.
Was «ndlich das Verhältnis der Be^Dliuogen zu deo Tor-
her im Dekret gen&nDten Staafaikörpero anbetrilR, so «rwutet
man in KaU- und Yolksdvkntbcn «m begrflGendes iö ßouXi^ ö
3f,^o{, in Volkadekreten ein 6 £f/)to{, io Ratadekreku ein i^
ßo-j^fj. Dieser Erw&rtaiig eiitsprichl die Mrrhr/,ahl der Heloge^),
etwa 14 Ton einigen ÜO, die za Gebotv stvha'^"). Mehrere
Fälle, in denen nach iS. S. ein ri ßcvXf) c 3f,{to{ *^) oder naeb
U. ß. £. bloß b Si'ijis;*') Tül^t, dßrÜ«», da Dekrete dcä ItntM
nnd Volkes auch 4^,7(111x1« d^^eu genannt werden^ 8. o. S. 51äf.,
niclit als widersprechend za betrachten sein. Solcher PäUe
**) Btitpfele: IT2 p. \ii a. Mit (Uhnmic ü. |t. 9.. drM Unter-
(Ehrung) iS £., ünUrtohr. 6 Biljiag tiIv mupA, [>. |1Ü »- 258 (IChroii|[)
d*Mx9«Ei t^ ^v^.-^. Unl«r>chr. ii ^u^i] mit Nam«)!.
**) Dftlj fTtr dfttf VfiThUltniit ä«r B«f[illl)mii|i su d«D im Deltrst vor-
lt>>EUmi-ndr'n l^tAaUli$rp«rD nur ctva« UWr 'JO rrkundrui in ß^treeht
kommen, abi'.-hou <ter uin« BiyritGiing diubiAUiuli») ^'iten 5)j tied, bat
■eÜMn Unuxl in <ler Fnifpaentierllieit dor [ogobrifUleine. Die U«gr11-
Cnng ifit Örtlich (getrennt von (l«ri«ntKeii Parlie d(« SUina, an» wnleher
«BtBOrainen wird, ob mt tiflh nm Km*- and Volk«-, um Tolk<- oder um
Ratadekret« bandet un<i nur durch oiaB bMOoder« liuaet de« Zofalli
lat die Ei^f^rUtiTHif; inf^leiob mit der die bctohließende BebOtda ang«h«ii-
d« I'urli« erhAlKn.
•■1 11 1 P 1^3 n. SOTi, i>. 2CIS n. 420,8, p. 2411 o. 467, I, p. 2«fi a.
,470, [V3 p. 64 n. 231b.
«J iV2 p. 8611. 314 (II I p 188).
G8S
A. HennntAM,
giobb et 0. fiiLUcbicdffa rcgelwidnt^ ftber encbcint in nrti
Kpheben-li»c;bnft«Q die UefprUßuog r} pw,i, « 3v;|iO^ obwobl
es IUUd«kr«t« sind'*).
Nnohtrkg.
Wir werfen Bchlte(.Utc)i noch eiuen Blick wif iaa sp4riieht
Ifoteriftt aiu der Kaisenrait, CIA LII I p. 9 n. 1, p. 4 n. t
und p. 9 n. 10.
N. 1 wird Ol. 190. 4 17/S tot Cbr. gM«l£t. Die Jmhr-
bMtinimuag: (in!] Aixtüvo; äpx- ^^- -^P^ ApoiJ4o[u] stimmt,
da der Arclion bloß mit dem Bigmiiamei] ifeo&mit fit, nit
dem alten Vnm, waeht aber diircli das xxi Upüo; Apo6scti
vun d(iiiuplb(>n iib. W«itvr))iii «nMÜieineo vier alt« Elemonte,
aber in neuiT Ordouiig. and daß der iTn^^iZm-/ ohn« Demo-
tikon und xni oupTipÖEfip« angegabea ist. stimmt irbvoGsilii nicht
mit dem früheren Herkommen. Als p-ine bloUe Ktlrzang dM
9stiulligi;n KinguigH kOnnea die PriUiiibulu von n. 1 nicht
angesebn werden. Im Jahre 17/6 vor Chr. ist also derselbe
nicht mehr maßgebend gewesen.
N. 2 gehSrl in die UegieningsEeit des Hadrian 117 — 133
na4^ Cbr. Die ÜMtiL-rung ist »of^ültig: dvr Präambeln sind
•cht, e* fehlt nur SSs^ev. Doch weicht die Auorduung nicht
wenig ab von der im III., II. und 1. Jhrb. (Ibtichen. Abwei-
chend ist aiicJi die Datiervnii nach dvm Archun Titos Kopo>
nios Maximoe ans Hagnus, Sohne dee heüigen Heroldes ; dia
früheru Herkommen verlangte d<.-n Eigennamen itimpel. Im
selben Sinne, fiillt auf, daß die IJule l&pd heißt, daß detn im-
4n}?i^(i)'' und dem Antragsteller die Vatemamen rers> Hind,
daß letzterer mit Amtetitelu erscheint Als a. 2 entetaod.
war also die Sstellige K«ibe nicht mehr iu KraB.
N. 10 ist aus OL 247, 1 209/10 nach Cbr. Der Eingu«
beginnt mit sieben Präambeln, die, nnr ii» Tf,; n3cv2[Qvt[8oc
, . .VTji n^JTSveix; Ruagonommeii. Abweichungen vom iUUitsn
Ueu* zeigou. Der Arcbon bat Dcmotikon, otutt ^, & Stfvx ifpst^i^.
itsbt 4; 2vpat*M* i Si'va, neben dorn Int-jrTifEI^wv «rsoheint eia
") II 1 p. M& a. 481 nad p, MI a. 48a;
Fonnalien der Dekrete Atbem. 553
Epistat und dem Namen des Epistaten geht Eepeüc voran, der
im.<^r^iQ(]iv hat kein Demotikon und atatt xaZ oufinpöeSpoc folgt
V.CC.I ol outinpöeSpoi, die Tage sind mit Ziffern, nicht mit Buch-
stahen angegeben und dem Monatstage geht ;irjvis voran. Die
Anordnung, welcher die Präambeln des IIL, IL und L Jhrhs.
folgen, ist nur teilweise beobachtet. Weiterhin verliert der
Eingang seinen präambliachen Charakter, der ISo^ev und e^tce
verlangt hätte; es heißt: ßouX*) ouv^^änj iid toi^ [eöaTT]eXiot5
xtX., iv ■^ dveyvüJoSi] yv(I)|tT] xtX,, äva-j'VÖvfToc toö] azpxrrffo^
xtX. N. 10 weicht alto vom Alten noch mehr ab als n. 1
und 2.
So klein das Material ist, gestattet es doch den Schluß,
daß die Ostellige Reihe in der Kaiserzeit keine Geltung mehr
hatte. Diesem negativen Schloß kann man, da die Eingänge
von III 1 n. 1, 2 und 10 auch unter einander so ungleich
sind, die Vermutung hinzufügen, daß der Kurialstil des kai-
serzeitlichen Athens überhaupt keiner festen Norm folgte.
Hamburg. A. Mommsen.
xxvm.
De attributo titulorum saeculi V. Atticorun obser-
vationes quaedam.
I. De poaitione s u bs tantivoru m geDetivi forms
alteri Bubstantivo, cui articulus praefigitur,
aunexorum.
Gntmmatici nostri docent*) Bobstantivnm quod forma ge-
itetivi alteri substantiTo annectatur , attribntiTe adiungi, si
Domen regens uaa cum genetivo aliis rebus eiusdem generis
oppouatur, velut in his verbis ,6 x&v 'Ad^vaibiv S4jp.o;* sive
„Ö 5j]ji.o4 6 TÖV 'AftTjvaitDv", quibua popolum Atheniensem al-
teri populo opponi. Sed si subatantivam regens partem rei
genetivo notatae sigoificet, genetivum praedicative aat ante
aubstantivam regens poni aut postponi articulo nominis regentis
non iterate, ut mos sit dicere „& Sfjjio; töv 'Adijvatwv' ant
,Töjv 'AÖTjvat'füv ö Sijjio;', ubi de plebe Atheoiengium patriciis
adveraa agatur.
Huic doctrioae difficulta« quaedam ineat. Nam reaita se
babent, ut praeter genetivum, de quo posteriore ezempio edo-
cemur, reliquae geaetivi species priore legis parte comprehen-
sae nomini attributive adiungantur? Num genetivus aubiecti-
vuB, obiectivuB, possessivua, materiae ab una parte contra ge-
netivam partitivum staut? Quod ai nau veuiret, qui fieret,
ut legis illius immemorea viri docti de genetivo poasesaivo
Dovam et propriam legem atatuereut? Nam de eo haec*)
audimus: der posseasiTe Genetiv kann seiner adjektivischen
'} Kmeger, gr, Sprachlehre § 50, 8 A, 7. Kuehner, griech. Gram-
mat. II p. 538.
') Krueger, gr. Sprachlehre § 47,9 A. 9.
RadolfuB MBIier, Dekttribalo tilulorum 3. V. AtUcontni. 555
Natur lialber /wiachen den Artikel und du regienrnde Sub-
stantiv eiDgeschoben nerd«n oder ihm folgend desseo Artikel
wiederholt vor sich hiib«n: attributive Stellung. Mea igitur
sententia genetivi genus nunquam iiraetermittendum, immo
inquirendum est, niim ri gRnetivi Diiitut» etiam colloratio uHri-
biiti sit lUvtTB«. Häü cogitatiuue pcrductus inscriptioncä Äfc-
ticai !>aec. V. quae G. I.Or. voliimine pritoo supplementis aucto
contioentur. perlustravi ^). Et baec cruinse mihi videor.
Genetivus aubiectivue et obiectiruH cum
□ominc regenti itu iungi eoletttf ut articolo non iterato post-
ponantur.
1. Qenetivas «ubieetiTus.
*) 822, ( YAii tä 4'4[(f'.o]|ia loO &^|icu,
B. JO, 27a,T» n»'ä ti ^ffio\ttt icO sViVtou.
20, u t^ npto^tioct z&t'a{yt<i~»itiiv. Suppletmn S. 140),
41. T t^Jv r.^Q^eix/ Tr,v 'Äyufxaiuv.
33, 96,11 T^iv xpta^elxv ;]üv Mut:^7)vs({u)v.
&&C, la ntpi 24 -.oi ixjiko-j tüv vccbv.
174, 225 k, I, 10. 17 äfiyjfiioi inii Z'm cri&u ',f,z dicapx^*
Lex a nobis iudagals uou servatur duobaa locia:
61,4 i]ih] ipaxovi« vi)i9v tili «pi <p[6v(6U |4K«]-
ypa4'*i>'l'l<öv oi Ä|v[o[ypa)7y;s Töv viiiwv, ubi Apawv-
Ts; genetivi posttio fortasse iude explic&tur, qaod eub-
staativum v&itov alt«TO uttributo, quoeuiu coalescat,
accuratiua ärcatttscribitur.
& 134y 2a, I Tc 5i]|i««flv [ßEJ^t&v xp)}[p{Ejt(i)v xot; {inc$[s-
lijevot; tö S'jä«Xc[t]t[wv (pubHca pagi Sifpaleiii'irHm
*) lun Mucbftu: olMrvaUone« de s«rmtfn« inicripUonum Ätiica-
nm MCDuli i^nint). UalU 8. 1882 (;euetivonim cvllocatiooeiti in titnlii
f. V. Atticiü pvrtctutiktUH oft, p. 18 eoqu. S«d luutoiiaiu ita ()i«pi»iut>
dt <}i)ft^rnt, quaod» ){uneiivu> untcpooutur, iDtfrooDatur, |io»t)>oiiatoT,
»t aaamqaam t«Ttio loco (p. 19) conlra ^tunmatic«» aoitroe simil« ali-
qoia quod egi> cionct, Umiea pm«Cer pnrtitivHm de genotivo [mm. tui-
Intn, aon de reli^juiii loquitur. Kcquo tac«o illi viri doc14. quippe qui
«[«»f^B aatis ii«|fl«g»Bt«r C6lleg«ril et «iiaripMrit, üdetn raro ease
babeadam.
Volominis I. aota oinuaiL tiucripUoiiua nuinvnit rflclit, >oppUt>
lin6Bt«nuii paginal titera 8 pn ebliquü indiCAvi.
556 Rndolfni USller,
atu^ritas qua fides äatur venditoribus fundorutn), bU
articolum ante SunoX. iterari non minun eat, quod
genetiros a nomine aao per complnria verba diaiangitnr.
2, Genetivas obiectivus.
82 B, so TtapA T0E5 Ta[itaot xöv [-rijc 'Ad-jiTVofa;.
Sed eidem lapidi etiam hoc inacnlptum est:
82 A, Ig Tols TÖV Tf); 'A8T)vaE«5 T«|i£aic.
122, 1 ol za\Llai löv Upöv xp'JfiS^'twv -rtj^ 'AdTjvota; =
123,,. 124,,. 134,,. 135,,. 136,,. 155,,. 156,,.
158, ,. 159, 1. 173, 1 (multis alHs earandem tabaluna
locis suppletum).
55 c, s ToE? oipavTifoli xtBv vsöiv.
60, 3 xiv ipyiz]iy.xava too vsd).
61 0! (i]v[aypa]<pf]5 xöv v6(i(i)v.
S. 65, 35 c, „ -rt]; Sk] xotiiSfjs "tftv ve[©v.
37 f^m p, m x)*]V xä5[[v toO] cp[6p]oy.
S. 61, 27 b, 17 «£ 5yY[y]p«tpat xt]5 dnapxfls too xoprcoO Toh
Uno tantum loco articnlas post substantivntn repetitnr.
38 f, 10 xi ^iitptoiia xi xoö cp6pou. Hie genetiTus epei-
egesi quasi per titulum adicitur et sensum *iupl xoO
cpöpou' obtinet ^), nt conferenduB sit cum iis qaae panic
ante (sub 1) attuli ; zbv Äpacxovto; vifiov xb^ icEpI <fi-
vou. Talia autem attribata fere semper post Domen
regens articulo iterato locum tenere ex plurimia tito-
lis apparet.
3, Genetivus possesBivQs.
a) Genetivus possessivus, cum vi et natnra baud procnl
ab adiectiTo absit "), aubstsntivo regenti plerumque ita adian-
gitur, ut Tel iterato articulo post substantiTum vel — id qood
rarius fit — inter articulum et substantivam ponatnr:
S. 6, 22 a, ,B 7t]pi; xoüc dtp^oi'ta; xoü; 'ÄÖ'Lijvafuv.
22 a, 2* ol (Jpxovxe; oE 'Ad7jva[iti>v.
') Krueger, ^ecb. Sprachlehre § 47, 7 A. fl : Zuweilen entipriebl
der Qsnetiv selbat einer Praeposition, am häufigsten anaerem wtgm,
ueber.
*) Emeger, gr. Sprachlehre § 47, 9 A. 9.
De ftttribuio titulonin «. T, AtUearan.
557
r
I
65 li, 0 ^ "rtif* ßou).iiv -rijv 'A&ijvitiojv. üude in
S. iJ, 27 a, «j 1^ ßwXi; X«Xx;Siti)v ävaYpä'i"*" xzta&iTti) Kireh-
hofßuui post ßou^tft Brticatnm i^ uod immerito intiemiiae
sequi ridetur.
liiaignis quodam modo haec Terbomm oompositio e»t: 6
ffc^^a.-.eii<; 6 t^ ^uXIJ;. Ubi enim Dominativo 6 rpccjiturcs-x
genetivus Ti); ^tjX-j); «ancctitiur. artkulan it«ran totnt, sed
st Tüx f^miaz£(}i caaibus obliqnis Dsurpaiur, geueiivus ziji
^uii^i nrticulo uon repetit» sdicitur'):
c rp«tiiiaTe-j5 6 Tjj; {iouÄflt 45. u* 13. ■ («uppL) 77, ,«. S. 33,
84, ,. (suppl.) Ö. ffl, 27 b. ,». S. 67, 53 a, ». S. 205, 53 b, ,.
8ed occorrit otüun 6 rP<*^F(^ü; rifi ßouXljc 8. 2l?ä, 27 c, m.
TcO YpoHilKxciuf Tj); ^vXfii: 61, « «api [t]c& [xori: npursc/eiav
Ypa[t(w]'ciiii4: Tf^ ^liXfj; (sapplerit KircbholBtia)*)«
TÖv TpaM^^wie« -rf]! pooll]« 20, „. 39. ». 69. ». S. 11, 27 a.»..
S. 7«. 51. ,1. S. 18, 61a. ,». 8. .?£, 96, ».
S. Iä3, 52d,ta TOÜji ix^°ü< '^^''ä 'AJhjvaüov.
88, , [Vj] Tövi) VI AöpxiS[oc].
ff. 27, a -^oü; naiSsv wü; [exeii«D]v,
11, 27 a. 74 &pssr/ b!*/«: 'A&^al^e i( t^v -i^Ä'.«ld(v Tt|V täv
ff^, 35 b, 11 xsc]! Ä<ar[6-/tttiv ig xi otxa7t]yjp{io}v xi to&
322, ta t^ 1^^ T^ TcO tK>Yjx&0 ; t«m«n
il22, u ^v ß<d(iiv T40 ^j))XO0*
SS-tc col. I. fli nacpi Tilv »>JV/.6Ö pafiöv.
34, , [ti Up]iV TÖ TOtV 'A'i>ä[X6tV.
ffO, 27 b. IS «so Toö «ptupffio TöO wtv t*eofv.
32 Ä. II x«*ässp teü« («c, tcc[ita;) tftv £[tpß]v -ttbv
T*l; 'A**iv«ia;.
82B. 11 XP^j"*« wf*» XP^Ji]«'^'' "'(S] T<U 'Äfr»;[v«iÄS.
32B. I, toi^ Öej äW.«; xp^diaojtv Toij; rf); 'Aö^aias'-
82B,,t t«|t!eu4oiht> tä fUv ti); 'Afti^väKat XP^I*"™-
a
B.
8.
&
I ') Qui dicondi tnoi lam Usobiifi« (L supta L g 60] Innotnit.
Scbaä*«-: de scnbie ««oftto« |>0puli4it6 AtbeniAiuinm, p. 13.
558 RadolfuB UflUer,
32 A, 17 Tä TÖV -a^öv )(pii\iaza,
40. 10 T^ 5t)(ioo£(i) t[{p TÖV 'Adi)va£](Dv dyeOLovrg;.
2, 1 TtS: xoiv[<ii] T« ]Sxa{ißti>vLSö)v aoi&.
40. 11 Siä irffi X'^P'^i '^^ MedwvscEtav.
31, 13 imoTpa["teüei Ini v^v yf)]v t^v xöv ÄreotXBv.
56 a, 6 Tiv Äypov töv KXso|1'^Seoc.
S. IffS, 53 b, u ii t4 'AdTjvaitüv cppoüpta.
b) Ezemptis bucuaque allatis obstat numems locomin.
quibaa genetivus poat aubstantiTum regena articulo omisso
ponitur :
180 c, 7 **! TOÜC Ta|ita( Tfjc Ö-eoQ.
S. 07, 53 a, IT ToE; xafiEaiotv töv äXXuv fteöv.
S. 5, 10,40 tfev inl X(p ßwttcji Eepäa xal x[6v fep^a t]o[E]v')
ÄEoiv xai t6v [epea to . .
Haec tria ezempla cum exemplo 6 i'pati[ta'ceü; 6 xi}; ßou-
Xf); sub a) allato in qao caaibua mutatis articuli uaas variabst
conferenB quispiam suspicari potest Tocea ztx^az et Upia simili
lege atque ypa^moizia uti ita, ut post casus illarutn tocuid
obliquos articulus omittatur, post nominatiTum repetatur, quod
quamvis bucusque non comprobatum lapis quidam aliquando
demonstret.
S. 11, 27 a, ai iv t^ ccpip toO Ätö; loO 'OXufiirCou.
S. 16, 51, S6 iv T$ Eep*^ -rij; Hapftivou.
S. 2ff5, 27cig iv T$ (ep^ too 'ÄTtöUwvo;.
S. ^7, 53a, 4, t 13 t6 Eep&v toC» KoSpou xai toO Ni]Xib)( xo!
T^5 BaotXi];.
, 53 a, ,a, i», aa to Ti^isvo; TOO NijXfeu); xal t^c BaoCXij; ").
324 c col. 1, 36 inb too ß[(i)(i]oö xfj; Ativrjc
col. I, es Ttp65 ToO ßü)[ioö Tfj; AtiivTj; =i col. II, «.
Articulum bis locis non iterari eo msgia miror, quod in*
venitar 84, 4 [t6 cGp]6v xb toCv 'Ava[xoiv (sub a) notatom)-
Cuius rei causam non perspicio. Neque consentit cum exemplia
de voce xp^|i«Ta modo (3 a p. 557 infra) editis, quod saepios le
*) Qnamquam ex facie titnli, cniuB poitremoa venaa Kirchhoffiw
literis receotioribna non reddidit, dubitari potoat, nam inter 0 et N
lacuna pateat, tamen ante 6E0IN articulum ad hoc anbatantivnin re-
ferendum esse aermo iubere videtnr.
'"} Sententiae Kirchfaoffii qui ita legit: t6 Ispbv -co KäSpou xat n
NrjXifuc v-aX t!)c BaafX)]^ et 16 Tiiitvo; 10 Srikia>z xxt xfji BxaCXr^c oucd-
tin neqneo articnlam t^s mpiciens.
Dv «Uxibota titulonim s. V. Atticonuo.
S59
ginim oE za^la: ifiiv UpCt-/ )(P>ij^'i'c«>v '^'^i^ 'Ad))va{aw (v. sub
2 p. 550) «t quod invemmus S. ^fiO, 179 C Ta|i£ai Itp&v XP^I*^
T(i>v Tfj; *A&>}va^ ■ . • TiapeSooxv 'EX).i]voraitiac£ . . . inb zStv
[Xpi])iAt]ti>v 'Äih}va£a; [HoauiSo;! (sequitar siimma) [Nfxiic
'ÄdT,va(a( (inb [t&v x^t,[ix:|ci)v (seqiiitur aumius). Nam Ulis
(p. 557) locia articuluM post uoineii >;pTj(ixiK repeiitar, liif omit-
P fcitnr. Qaam rem qiiomodo eiplicem, non habeo, eUi io »Iteio
excmpto non sine vcritatia specie dici potest oppoaitione Hi-
ceTTfte nominuiu fuctiim esse, ut olterutrum vi quftdun uut
additum aut praomissutn e prupiore nezu com nomine reg«iiti
dirimeretar.
Legimua porro
&. 18, 61 a, as TÄ iv£^a[Ta t^v £(i-f|]pwv tüv ZijXufi^iaviiiv
(noa satia certum).
S. t43, 52, ij ti öv[ö]{iaTa töv [niXeinv iyypii4>«vt«; tJöv §uv-
^«t iv T[V,]t otj^X^ TcO ä[pX6vw; t6 Svoiw, i^' oö]
tYivovTO «t ^yvÖ^jxoi. . . . fcmiypä-l'a'/Tec iv xatf; «rfi-
Xai; töv dpxöv)i«v ti öv6fui[Ta twv BsTttaiwv.
319, 19 n^iü^ov . . . ToI; ÄeTjici; töv >i9o>v tcD ^»fou.
319, t) §üJtat iww^JHj . . . ifip^oct, t* ßi^v TOlv wyaXjia-
TOIV.
floa gcnctivoe partitivornm seriei adscribi posee iure qtw-
dam contendsfl. Si negabig, ooocodcudum est — id quod Rnte-
itia. quoque exempla oommeiidare videbontur — genetiToa
poBsesüivos etiam articulo non tterato annecH poaee.
■ 4. äeneÜTDS partitirus
nCHOiiiu regeoti pra«diuitive affigitur ito, ot wepius ante
illnd quam articulu omtsso puttl illtid punatur.
9,» xai vsjieiv "Epuöpxiwv ["lo[(j; napo&oft.
56a, 4 Ejajuüjv toi); ini^o-n-x lUXonovvij^ioy;.
&7b, » |iii Eiva- dwiv eiK^Xilv ['AfHjJvo^tüv (iij64 [iv{].
S. 4(^, 96, « [4i:o5c1>v«i MuT:J.r,vIai(iyv toö; l^ovra;.
8. 10, 27 a, j 4|icoat 'AdTjvaiwv "rtjv ßouXtiv xat Tftü; Stxaardc").
■*) ct. *ttb S a) 4( Tiy ^cp-j^ffU -äj* 'Ä)«vsU«y p. fiS7, qui gonatiru«
aamero {fcneliv. potoBuiveruu oducribi dnb«t.
560 BadolfasHOlUr,
S. 10, 27 a, 83 i>\t-ö<3ai. Si XaXxibitav zobi ^ß&vxoc firavrtc;.
S. 10, 27 a, SB inoypät^i to{i; ^6oavta< XocXxtS^v.
S. ifl, 61 a, IS &[(to]oav 'Aäijvatmv oE orpa-njYoi x«l [oJ Tp;-
:^papXo][ xoi oE önXETat xal f? Ti[g äXkoz 'A^ryvosuv
7t]apT]v xai ST)i.u(i[ßp]u[vol it[«v5»)tir|.
S. 166, 62 b, ,1 liv Ä(pcxvo6(ievov 'ÄÖijvotwv is 2x£a&ov.
S. i75, 272 d, 6 aiSt t<&v tcöXewv Xeppovi^[oou] ouvteXeEg o&oaiL
S. 177, 277 »,18 6pY«[So;] to ^[itou Tfj; i[vTÖc too] Huftiou.
322i, 1 [töSJs iwifpa^cn gpyac xoO veü, äc xcrcdXaßov
ixovxa . . . ^ecpi'ixctpivix xal i^iucpYo.
Gum his exempliB congruit etiam.
9, 31 ßouXeüau) . . . Stxa[iÖTa]':a 'Epu^attov t^ iü.f,&E:
xoti 'ASTjvaftüv xai xöv [^]viie6x"iv [xjoti oöx [äitooJt^-
aoijwci 'AÖTjvafüiv too j:[X]i^*ou5 oö5t [tüv] ^ujijiax*^^
Tüjv 'Adi)vaf(i)v.
Nam quamquatn de totis populis agitur, tarnen pnmitus
verbis 'Epu&paiwv Tfji tiX:^^ei pars tantum populi ngntficabatui-
Causam, cur haec verba ad totum populum spectent, expHcavit
WilamowitziuB ^^) : Das Volk regiert Bicli selbst. Sein Wille
wird erkannt dnrch Stimmenmehrheit: man drückt das ganz
kraß ans und gebrancht die «Majorität der Athener, (t& nXfj-
^i t6 'Äfr»)va£(öv) völlig gleichbedeutend mit dem «Volk der
Athener" (6 Bi\^oz ö 'Ä.) und dem , Staate der Athener' (ij
TtöXt; -^ 'A.).
5. Genetivas materia e.
G. m. modo genetivo poaaessivo modo genet, partitivo
propinquuB videtur esse. Itaque evenit, ut ubi ad illum accedat,
articulus repetatur, sed ubi ad banc, articnlus desit. Priori
ordini attribuo illos genetivos qui personarum nomina signi-
ficantes pendent ab hisce verbis: 6 5f]p,oc^'), tö xoviv, ij tu6Xi4.
6 SfSfw; 6 'Aa^vafuv S. 10, 27 », *3-
Toö Sfipou TOO 'A9ijvafü)v 36, 17. 57 b, «,91- S. iO, 27a,i.
S.itf, 51,38- S. 55, 116c. 8. S. J55, lie's.
T^ ^titp x(i> 'A^wxim 57 b, ,. S. 10, 27 a,»,»,«. S. 59.
27 b, „. S. 194, 116', 11.
'-) Wilamowitz: Aus Kydathen p. 3.
") Genetivum posseeaivum verborum iuiictiirae 6 6fJv.oi 6 'A&i]va£(Dv
inewe GOntendit Krueger, gr. Sprachlehre g 47, 9 Ä. 9.
De ftttribnto titulornm •. V. AUicontm.
S.
I
tiv S*l|iov xbv 'Aftr.va:«-/ 59,,.,,,«. a 10, 27a,„.
'A97jv«:cav tc[0 %ou] 8. IS, 51 f, i, ").
i Sijlio; 6 7^\iltoy 55 n. <-
x$ öVlIup x<{i ^a(i'*uiv 56«, ;. &6fa, &.
i3rf, 2 b, 19 -Hf) x»:v^ t^ 5;[uiia]ilrr:ftöv (pago Sjrp.).
Vox r,6hi significat ciriUtcm bis locis:
40, «I 5x; S' äv xotviv iJiJijtona iMp: töv ^[ijut^^mv i}rii)-
(pil^Wrt«: 'Äihjvaioi TiEpi p'jrj&titti ^ iXkc Ti npostaTtov-
rei ■rijoi itdXeai ij iwp! oj&v i) nep! töv iroietov, Sic
JülV-EöK, TOÖTO RpOTfj[)M:V oäxoEj;.
25, 51, t« . . li -u i7)v gTpaT;iv iwi rrjti BoXiv tJ)V 'Älhj-
va!(»v (Kvapolitani qaidam laud&utur, qiiod Albeaieii-
sibus fsTeruat).
59, 27 b, 47 o'i ä-/ |tTi äStxäioi 'A^vafcu; firjSi tf^fv iw^v
XT|V "Atb)v«:(öv iiij5i zw 9tm.
166, 62 b. « äy«8c« .... nepi rJ]v ni^iv iV *A&t)Vokuv.
Nibil certi iudic&r« licet de inscriptionis mulilatne rerbls:
15, t [d-jv n]s^i[v T>(v] 'AfrTjvaäir/. 15, j jrepi rfjv itÄXiv
tS)V 'A^ivaiwv.
a 63
1 B, ij äpxei['' 2i] t4v ;(pövo(v tIäv"*) ar-ovSöw [wO]
Metaye ixvif &}■'&;.
27 b. ,j dv«ypi4'«'/t£5 ii i\\i.] ufaxi'tjy tc jiiipov laö jtop-
W5Ö ToO t( JMtpä Tfitv Sy,ti*px<öv xa{iä "^Hiv 5?j]jiov
iutgtsv x«l ToO mtp«k Tdv neX(«dv Hcttdi ^ nöXtv
iiuxa\Tt,t.
Vt paucis couprebeudaiu, quae titali de substazitiTis ge-
nctivi forma alt«ri oomini nttributis proderc videatur. gaieUrut
subicftiviis et oftiectivus cum nomine regenti ita iuiifp wlent,
nt arttcolo non it«rato nbseqoantur; gonctinu partifivNS sa«-
**) G€DtM noni«!! Hlteri oppoiitum \i quiulam pr^mittitur: xoi -z^
'*} Recto TO^ £rT0^AON jD tov oiwvMiv tnuHlatitiD «it; nam
oxoviat uit«B (Vi. 41 conunumoriuilur: citcvfld; «!v[oi! toH nüiJtlTioJiv.
utionlns iftitar vuui <n»v&xi dMideratur, neque doMt ti. 24: [tjdcc 9k
^U «itovfid{ ■I>z(.
■ puioiApiB Lxrr (M. r. xna», «. ^
I
«»
EDd«lfa. Mftller.
ptOB ante aomca regmi quam artioalo oiiiiaM> pMiUp
fair: DOn natu certiu est usus geoetivi jNMnsvtn, ■■■ m
plenimqui; nomlni re^cnti it« attribuitur, nt ilefalB inei|
poeit nomeo Ulud vel — id quod rmrius fit — iofar v'.'~\
ei Domen locam teueat, tameu Don deaunt exenplk bu.-
probcot goaetivam ponsesaimni etiam articvlo oon» pi
«naecli; geaeiiroB materUir (^caeiiwo ponaensivo tot :■-
■M^ propinquuis modo attributive modo praedicztiT« i< -,
II. Depositione sd t ec 1 1 v o r u m, oumett-ici
participioram attributiv« adhibit oi us
De adtectivifl, situ, atlributire adhibitis tot It^^l
Hncbuu '*], de quo infra paucis a^m. ind^are Don ^
obflerravi tantum voces iXXo; rt »pözcpoc i«n anifffi«
artieuluni ot »ome» pool, neque do reliqtii« sdiectirii •«
de Dumeralibua certt quicqatun coDAtare, partidpta »uta ^
semper nonitfo ngeoa orticulo repetito sequi.
1. Adiectiva.
6&, It r*J; £Ui); öiCTipiotac^.
&R23ade.»««i 4[Uoi HiX]i^oi[oi].
84,« T]ibv SÄJiMv frtöv; 318,»,
67.» [tjtÄ[v ä]/i.MV U&IIUTÜV.
37 Pt M 'c](i>v iXktüv £{aaaT))p£o>v.
32B, n lot; 8*1 dUo:< >;pf,pj(oftv xai)i Tf,; 'XH«^\
a 59, 27 b,« Ty,oi dUr^tK hcXeoiv tTjjj£m] *i[A]Ä^*|
S. IßS, 27 c, 5 iv tf)ot d3.Xi)3i nsXeoiv.
32h,,, Tö; iXAoi flpx«i-
■Tipüiepoc.
40, t »[; npoTipo« llavaö-fjvcc&t; = 40^ ,^.
UOt, !• R«fi:Y<vö|uvov EX toQ icpo-ccpou evuuT^
S- 145, 2ö8 a, s raipä löv apoT£pw[v iHt(jT«T<i)v.
122, ( r.apx2(^d[icvoi lupä xüiv icpoTepMy t^Ki* =1
12a.». 124,.. 130, ,. 131,.. 132, ^ 12«,.. Uff-I
**) Manlina- obierrBjMDM d« Mvaoo« iB»iiiiii)hiBiiii ABiM«|
■aaCttli r, Holia S. \&&i p. I&. '
De attrrbnto titnlonrai s. V, AtUi^num.
568
128... 134,4. 135,^ 140,1. S. ISO, l75d,,».
15, 51.» ii Zi xb i^fto^ lö i[(iö[Tcpov.
MR. S.
tum
P
62. 31 a, ia r, vi« ßsuX^ ").
322 a, I xb ipyatof iri-aA^").
57 b. I tA (xjp-iitiac« "i Sii[|t'i<j«x (iiom. au accas.?)
Rpctu. 32 A, u aWjXaf, ev sdi Sv dvxYps4't»<''- ""^t^ XP^I^'^"' '^^
79, B ef« t4 Xjj^isipX'Äi*' rp[«]M'Jw"[etov.
282, i npi; tiv xavovat tiv XiÖ-tvo-/").
322 a, M toü; X-id'Ou; toü; 2pocpu(£ou; t^j; inl tttiv xo-
pwv ").
ä22B.o] (a deitra p.) tau; Xi&ou; toü( (uXccva; '').
79, t t&ü; to^cia; tou; ts dt3it[xoii; x»i toik.
32 B, jit Soa Se t)üv /prjftäTCOv täv [Upü>v.
1 C, le tj«0 Se Up^ö äp^upifoti.
93 a, c t^O v£jA ToQ dlpx[A^°t>. cf. supra t6 dEpx^c^
61, t «p^frev x'\%[i] <naäi t*)« ßstatXe;'*;.
158, ft e]v T$ vEiji tq) 'EKxtsundStp = 157,,"),
1 B, II t&toe 2i äXe:!;»3t (iy5TT,pio{«tv.
183, IS iv T^ 9tp|ia((f) xsXTCtf).
179 A, 30 (t*)]! v«u:p«pxT<|> Ttpaxi^ x[f]i nepl IleXonöv-
5,
d
dat.
3,
ISl,
2. Numerali a.
card. 82 A, 8 fof XJ^ytata! d TpuExevT«.
170,, ort tdrxape; ip/^at «T i3:fc3«v = 133,,. 157, i
(mnltis «ariindem tabuUruni locia Buppl.).
SSO, 175 d,i ai Titwatpe; «p/,«', at . .
32 A, ) EKEifiij . . . t4; TpioxiXut T<Ujivi[a] «viWjveyx-
t« If icäXtv.
2 B, „ ToOt« feTTO(iv6va[t] toü; Tpet[;] frsoü;.
55 c, 4 [tÄ]; i^^jxovia vaO;,
ä^t t]*0 ixiiJ-ou TÖV £5^j[xovTa vsöv.
32B,|i hl TiDjv Scaxosfoiv Ta[Xaviui]v.
"] oni»it Unchau.
36«
562 RadolfuB Uflllflr.
pias ante nomeo regens quam articalo omisso post illad poni-
tur; Don aatis certuB est U8ub genetivi possesstvi, nam etiBmai
plenimque nomini regent) ita attribuitar, ut iterato aiücub
post nomen illud vel — id quod rarius fit — inter articnlum
et Bomen locum teneat, tamen non desunt ezempla quae com-
probent genetirum poaBessivum etiam articulo omisao posse
annecti; genetirus materiae genetiro poaseasiTO aut partitiro
saepe propinquans modo attributive modo praedicatire osurpatni.
II. Depositions adiectiTorum, nameralium.
participiorum attributive adhibitorum.
De adiectiris, aim. attributive adbibitis tot leges qaot
Mucbau ^'), de quo infra paucia agam, indagare son potai;
observavi tantum voces äXXo; et icpotepoc fere semper inter
articuluin et nomen poni, neque de reliquis adiectivis nrque
de numeralibus certi quicqiiam constare, participia sutem fere
semper nomen regena articulo repetito sequi.
1. A d i e c t i V a.
ÄXX05.
55i 13 '^i SXkrii ÖTOjpeaias.
S. 6, 22 a d e, 1 oE 5i <i[Uoi Ma]'^'3c[ot].
34, a z]ibv aXXwv ö-eöv; 318,7.
67, B [x](i)[v ÄjXXwv BoLUttbv.
37 p, 38 TJäv (iA.XcDv Sixaaii]pfü)v.
32 B, 11 Tot; Si] äXXott y!_pii\ia<^n tot]; -ri); 'A*»]voia;.
S. 59, 27 b, so -rtjtsi cEXXtjoi noXeoiv [T]i)[(n] 'E[X3X7)V(xfJcKv
S. 165, 27 c, 5 iv iTjai äXXvjot KÖXeaiv.
32 a, 1« Tij ÄXX«; <ipx«i.
Tcpoiepo;.
40, 8 to[5 Ttporepotg IIava9-/)vaio[; — 40, 31.
301, 10 Tsepti'evöfievov ex too Tcpotipou evtauxoö.
S. 145, 288 a, » Tcapä löv npoxep(ü[v imaxazm.
122, 4 napaSe§ä[ievoi uapÄ tüv npotSptüv taticräv =:
123,4. 124,«. 130,3. 131,*. 132,,. 126,6. 127,,.
**) Huchan: observationes de lermone mscriptiounm Atticanun
■aecnli V. Halü S. 1882 p. 15.
De attributo titnloram s. V. Atticoram. 563
128.4. 134,4. 135,1. 140,1. S. 130, 175 d,».
S. 15, 51, BB ^ Si TÖ (j'^tptofia ti itp6[T;epov.
tum. S. 63, 31 a, 11 ifj v^ ßouX^ 't),
322 a, 1 TÖ (ipx«tov aYatAjia").
57 b, 7 t4 [x]pTifiaTa li 6Tj[ti6cjta (nom. an accus. ?)
accus. 32 Ä, at <TT/jXa;, Sv ol; äv dvaypäij'ioot tä Xf"^!*«™ "^^
79, 6 etc ti XTj^tapxwiv yp[«]ti(iaT[etov.
282, 4 npöj töv xeJvova t6v Xffttvov •').
, 7 t6 56X0V TÖ YdyyuXov ").
322 a, SB ToO( Xid^u; xoü; &po<fiadouz Toh<; inl t<3v xo-
ptüv ^').
322a, »1 (a dextra p.) tou; XCS^u; xoiic ^Xee*(xi").
79, 1 Tot»; To^oxa? to6{ xe d3Ti[xo{i; xai 1065.
gai. 32 B, iB Sil« 5k i}fi)V xpi)I^'C(»v t&v [Eep(&v.
S. ^, 1 C, SG t]oO &i EepoO äp')'upt[ou.
93 a, t ToO vE(i) ToO &px[siioa. cf. Bapra x& dpxaCov
A-caXji«.
61, 7 rtp6o&«v t]t5[5] otoÄ; Tfj; ßaadeta;.
dtrf. 158, B ^]v x$ ve$ xij» 'ExaiQ[nzihi^ = 157, 6 ").
S. 3, 1 B, sa ToEot S^ äXei^oac (lucjTTjpEoiaiv,
183, 18 iv x^ 6ep[iafti) xöXtkj).
S. 161, 179 A, 30 f Tfj][ vaiKpctpxxip OTpaxi^ x[f|]t rapi IIeXon6v-
vtjoov ").
2. Nameralia.
cartJ. 32 A, b [oE XJoYt^oc- ^E xptstxovxa.
170, a «E xfixxapec dpxat «t iStSooav = 133, 1. 157, 1
(multis earundem tabularam locis suppl.).
S. 130, 175 cl, 1 «E xeaaapec äpxat, at . .
32 A, 3 inetSi) . . . xä; xptoxEXt« X£iXavx[a] ivevJjvefX-
xa: i; 7t6Xtv.
2B, IS T«öt« ino\iwva[i] xoüc xpei[i;] freoüc.
55 c, 1 [xä]; l^-^jxovxa väÖ;,
d, s x]ciQ IxnXou xöv d^'fX^'OVTa veöv.
32 B, ji ^x xä)Jv Scaxoaitüv xa[Xävtü)]v.
") omiait Mncfaan.
86-
£04 BadolfQB Hflller,
B, ae (lExi tfiiv •:[tTzdp]mv dpx®^-
ord. 59, «1 iv x^ np&TQ I5[pqt.
40, es >i 7i]pu[Tav]eta i^ 8eut[ipa.
227 [ini Tij; (4pxf)C -rills SEUTip[as.
228 [4n]! xfii Tp£T7j[5 dpx*jS.
229 in: -rij; dp^fj; x*}c T6Tt(£[pi]T)t. Sim. 230—237.
238 iid -rt); Tpfxrjc xai 5eT«t'nj[5J Ap/'*]«-
240 ^]ni ■ri]; nijiTtTi]; xai SExi-nj; Äpxf]«.
247 [ini T?);] Tpt-njc xal [eixoojti^« ApX^i«.
S. i59, 116 T, IS feTt!] -rijs Seux^a; 7cpuTave[fa;.
S. 147, 300— 302 A, 5 iitl -rt); TCi^[Tc]-n]i yutl SexottTj; ßouXi](.
324 c cot. I, S4 TÖV xiövwv töv iipöc gu täv xctxi x4v
ß(i)It6v TÖv TptTov dni too ß[(i)fi]oO x^j; AtwvT)^.
3. Participia.
nom. 40, jg (i^if,[i,[0{ hk lorw xai i^ veto? ii iSayouQa.
79, g [i^ ßouXfj] 1^ dei ßouXeOouo«.
S. ä3, 94, B Vj [ßouX*] 'h ßou>.euoi>[o]a '»).
32 Ä, ai TcapaSe^äad-uv o! TS([L£ac oE Xaxivte; irap« tüv
vö[v] ipxövTtov.
40, 60 oE Kpiaßnjc oE n«p4 IlepSExxoü, [o! ije neT[ä IlXJei-
oxEou oi[x]önevoi x«i oE jwxi Ae(otö[pou.
S. 6i4, 35 b, iB '[°' ^^ rutivaaiapjxot oE -fjpTjftevot ii zA IIpo-
accus. 324 c col. 1, 4 t6v '[£nno]v xai xöv imoOwpavJ] x[öv
ji«]paxp&üovta**}.
col. I, li tiv titTiöv xai t6v [flfJvSpa TÖv imxpoü-
OVT« ").
, ,8 xöv ävSp« TÖv i-iii tJ]? ßa[xx]T)p(ai eJ-
oxTjxöxa t6v nap« [t6]v ßwiiöv '•),
59, 32 Eniji6X]ea&ai aÜTÖJv tJiv ßouXijv tJjv isi ß[ouXei>-
ouoav. 64, 7 suppiet.
S. 166, 62 b, 17 xfjv xe ßouXijv t^v dei ßouXeuouoav.
324 col. I, a TA) iKToa tu [^suYlvujiivw.
'*) Omittenda eont niminim quae in priore inscriptionii parte olim
ita legebantar: ol orpatiiYot ot fftpatijToOv-Mj, nunc ita legtintur: f S. 52,
94, t) ol azpxrrilyol tX\ Sv &ai [k%i]uioxt xzl ^ [ßouXT) ']i] ßouXiuai>[a]a xai
'") omisit Muchan.
De attributo titutomm <. V. AUicoram-
5S5
I
S. 6JS^ Sin B, » Toü; Ttpäoft»;; xaü; TjÄ&vTa;**).
31.10 t« 8i xc(i]c-/rj lä t^pi]|tiva iäv Ka^lnep iat:
x«i «X]Xa (»?/ T£(«vS;eiv.
82 A, 9 TJä xp^i(<^~> ~ä; d^«iAi[Mva.
S. ISO, 179 B, 8 ii ta; vlatO; -.ä; xotii;oij3a[(.
ge«. et rfa(. 58, « töv ecf[(];J.o(itvtttv xpi)l*[«'o>v.
819, ,g töv T:£t«?.&jv Twv 5(3x)ep4v irpoojtiafrMWvttöv'*).
273 b, II T]6xoy xefpolXÄWVt^ äfYyp'-<t> «voXtiy^evTf i *•).
32A,Ri tc(; r^pioDst XP^^*«' XP*iK«'r-^-
S. 140, 2Ü a, ]« EX vTji fuXlJf -riji [icjputac/suaüoyj; *•).
lam M It c h a V i i de sermone inRCriptioDum Atticanim
8. V. non uiiniiä ncglvgeDior quam inraule conacript&m disser-
tationem breviter nttiii^ani. De adiectivorum, numeraUuni,
participiorum collocatione ba«c enucIfl&vJHs« sibi videtur (p. 15):
1. Interponuritiir illn attriboU.
a) si amit luatoriä ({uam aubtiLantivuDi pouderis, quod op-
posittone quadRin eveoiro potest;
b) 81 siibatantiTHin cniiu obliqiio prolatuni vel rt praepu-
Bitione pendens gravil^atu alioinun enunliati partium tantopiire
superatur, ut, li poateriore loco poutum esset (f), futurum
fuerit. ut nimiuui ponderiH ei ncc«'deret.
2. Postponiintur omnibus aliia(<) loci« iterato articulo
a) si sunt pari» monmiti ac substaDtiTom,
b) si substjintivum fomiani habet nominativi val aanisHtiri.
Quid? Attribula ititerpoiiuutur , si substautiva castbus
obliquis proffriiatur, sed postpoimntur, si substatitiva formani
accusativi liHbenl? Äccusatirum igitur int«r casus obüquoa
tiOQ nunipranduni esse M. cenaet. Code banc mirani doctri-
nani haiiitertt uou iiudinius.
Ssd consideremus aixumenia qaap de singiiha attributoruin
fjeneribua deinceps ud laans substantiTorum potiMsimum speo-
Uais composiiit.
Partü-ipia. a quibua Mucbau orditur. cum in iis dis-
crimen collocationis optime eluceut, inter subsiantiTam et ar-
■*} «mutt Muoban.
566 Rudoirus Unilor, Ds ftUrib&to titalontm ■. V. AUioofWa
tlculum, 81 ,ftd casus obliquos > praepositiMiibus pendeats
v«l R,d genetiTos et dativo« aino praepcMitionibus* addantur,
iiiterponi Degandum eat. Imrao saepias pnslponiintur.
£■ Biitet» DominatiTO!) et HCciisatiros subsequi ooncedei'
dam eat.
Adieetiva deinde, si babenni per se tiid opposiUonü iit
dtXXo;, npitepOf iatcrponi rccte M. tnonet; sed nihil valeiU
(|uae praeterea de adiectivis eimili modo atque de participb
ntatuit. Nnm numeni cortini adiectiToruin qaae interp<]tii arbi-
troturt quod ad casus oliliquos appouanlnr"), ainplior est oif
mcruif Bonim, quae casibus obljqnis postpoDuntur :
9!tu, • taO veü zzO ipy\aici-j.
61, T npiflöev t^f/C;] ttojU TfJ« paoütirats.
158. ft ejv Tiji ve^ rr^t "KxATCjiJaSip = 1Ö7. s I« Ü.
neKle^ctam).
Neqiie legem de nominatiris a Mticbavio exco^itutam iC-
cipio. Adic-ctiva enim ad noniinatifoe accedenHu potiua in(«r
articulos et uomiaa intorponi incertia Machavii exeuiplitt »im-
tjs es bis jntellot^cmue:
S22a, I TVi vetb . . . , ev ^i t^ äp;/afov dEyaXpa (a U.
neglettumi.
ii 0^, 81 a, ,a 1^ vex ^ou).-^. (MaidiaTio ignotnm).
Stinnirolui d^niqiie, si ad cnsus obliquos accedont. dob
modo int^rponi, sed saepiuR poatpuni tittiti, qui catalogue
sezageHinia« tributoram ooDtiDent, a M. n«glecti hiculeoÜsaillM
dfmongtraiit, enque item ntque adiectiru, si nomiDutivi» adi-
ctiuitur, nun sutum it^rato articiilo postponi, verum eüaixt inter
aiticalum et nome» inteqiotii bine cognoscimns:
32 A, J site'.St, li tpta^^ö.i« TxXavta stvE-W^veYxx«! i{
izcX'M (jivglectum n M.).
170, t et alibi al xioaape; ip^aä,
Itaqutt omnes fere leges MacbaTianaa labi vidimus.
Lipsiae. ßtukflfm Mülitr,
**) gtübin non adMriniioMt h -ct ■Koftf ixxXijolv 3S, t.
i*Mt o. S. ubi KircbhoiBua alftte xuüu Uxi^noi« lupptev:
til um:
B ei uu*-
XXIX.
Zur lateinischen Scholienlitteratur
1. Znr Vita und den Scholien dei Porstoa.
T)pr €oA. MonacAnaiü I449R aus R«jjenabiir(i (Emra, V. i)
«ithätt ill s&ineiii ersl-eu »a»e. XI p;«scli rit^beoo» Thailv tlie nchOD
Ton Jahn roUationiiertpn Satiren dt^s PentttiH, denen fol. Ib
die Vita FeT»ä voranstellt. Si« enthalten in zteinlieh«r Menp;«
Scholii>n von verschiedener Ausfdhrlichkeit. Zuerst fi^ebe ich
die Lesarten der nocli uoTorgticlisnen Vita in Collutioti mit
Jahns Ausübe (Lips. 1848) p. 2S3; sie führen auf ein» üeber-
liffemnf!. welch« den lldschr. B und Hi (Jahn) am uiichttten
Hb^bt. aber, wie namonllieh p. 235. 4 erveist, anch diirchmifi
eiffenartige BeBtandtheile aufitiiweinen bat (Tgl. bierza noch
bwonderö p. 237. -2 f.).
üeberschrift: Inciptt Vit* Aole» Penrii Flaoci De Coni-
nientario Probi Yalerii Siiblata. p. 233, 2 lucio vtt«]ioqu«. oc-
tavo kal. decembrifl. 3 rnbrio luario. nRinio gallo. 4 (2S4. 3)
Tölt^rris. afinitale, 5 tniliariiim. apiM. 6 PaU>r eum. 7 mater
eiim om. p. 234, 2 duodecimum. 3 remiiini. 4 palemonem. re<
tborem. 5 xedecim. annei. 6 a qno om. 7 aduIeacenUa. ces-
sium batsiiim. 9 tit om. 10 numianum. Huneiiu). p. 235, i
»ectu pueticv- 3 mirabatur adeo. 4 ut rix »e retinerei recitan-
tem ctatuore quQ illc csaet vera poeoiata iuu tiido faceret^ 7 aga-
tnrini. H lact^Iuinnnii. amtotegratis. 10 et om. etiani] idem.
p. 236. 1 upet« tti »pud corr. thmseain. 2 arriaoi. i (»la^..
>.-& ei om. tlsestercias vicies (so auch 7). tanfcum. 7 comiitum.
ant qaidam cenbie». H ut alii voloDt et. pondera. 9 crinppi.
568
la D i t i 0 • ,
bibtiotecun. 12 nliquid. 13 et qaast finitiu suet lefiter oootnt
et (c. e. iM ras.) comutus. 237, 1 cemo buso. ijiee ederet
2 Scripsorat iu pueritia flacctui etiacn. 3 rmcio et opeiicon.
3 et paucos aororum thrasie in arriam i. iiiatrem. 4 quem ae.
(> ttbhorreret. p. 258,1 cep^runt. S triceBimo. 4 »cola, tecto
lucilii libro X". 5 initium] priucipiiim. ddtreotalunu. 7 incul-
pftrerit. IH ne boc in up. iien.> factum.
Die Scholieu zeigen aa maiicheu Stelleu eigeaartige Deber-
lieferung. Si« sind am ganze» Rande sowie dem Texte bei<
gieschrieben ; da abiT der Raum nicht aUHreichte, so bat der
Seboliast, der übrigens mit dem Schreiber den Textes völlig
gleicbieilig iut, kleine PergamKoteilficke benutzt, die in die
nandHcIirifb eingeheftet sind. Wie da» auch Mnst der Fall
ist, entspricht der Ort des ScbulinnH häufig nicht demjenigoi
dl» dazu gebUrigen Texte». Ich gebe hier eine Aasvrabl ier
besondfiv rom Druck abweichenden oder ftlr die Kritik wich-
tigen Stellen.
I. SO Accins Labeo poet«, inductus tempomm illumm qui
Iliadem Homeri Teraibus foedis compoauit ita ui nee ipse po-
stea inbellexiaaet oüi ullebcro purgarotur.
I, 58 Per Jaaum intällege puetam bonutu qui a nuUo fa-
cile potest dehderi quia ridei ante et retro sicut Janus qui
dicitur ease btfronH, per ciconiani roprentmri» malus sigumaK.
II, 33 luHtraiibnti äiUiris, purgatoriis, libtiratoriis, pueruw
ex omni' male et ex omni quod dicunt muliercs fascino.
MI, 4 Dnm umbra illiua medii stili qui in orologio est
quiutam lineani tetigerit ac pro hoc ac si diccret U8qut^ ad ho-
ram quintain; gnomon dicitur rirga quae 6t in medio oroloio,
horoBCOputi uutem dicitur horanim inspector.
III, 16 Columhos melius pueros incellegere eet quos eum
nutriunt blandientes colambos et pnllos et puaeres rocant;
aut cur noD commaadncntes cibos poscis ant non nutriei« iasm
dormire ploros, que infantibus ut dormiant sope dicere aoleot:
lalla, lalla i. aut doraii atit lacta, quod quasi infant«« iisti
nolwt
IV, 22 VsidoruB: Osimns herba ettt caius tnanipnio itt-
oeoBO ad odorem eins scorpii de tota viciuia ooUecti ab in*
GoUs exterminantnr.
Zar IftteiDiMbeii ScholiealiUeratnr.
569
TV, S8 Oiirgiilionem pm meiitnl» posuit qciia aicuf. ^ur-
gulio pvDtü nihil L'üt aliuil □isi guUur, iu mentula uibil alitid
videtur ewe niei pene ^ttur.
\\ 121 »emußcia in ne obulua, iadirision« pouderum me-
dietas uucie.
UnoiittelbAr an Feraiuti V[, 80 ttcliließt sich ohue j«d<>u
ZwiseheDranni fol. l^^' das Qedicht Äntb. lat. 64(1 an (Au-
aoiiii ect. XVII vA. Wiper). Htui Qedicht bat k«iiie Ueber-
sclirift und ist von einer Hand Hiiec. XU corrigiert worden,
welche auch Sclioliea QberKesthriebeD hat, Bcmerkenswertli
ist hier die Uetwrlicferung von Vs. Ü 'Mcnse NiinH' ineiiio noli
quam atat uquarii'. curri^icrt in 'Menav N'uni^ nicdiii solidi
stat syd»8 aquarii'. Kttcheler hat das aoniit überlieferte 'in* vor
'medio' gestrichen und nnscrc Hdschr. ocheint ftlr diese Emen-
dation nicht nnr die Gewähr zn geben, eoiideni sie decict auch
die Sntaiehung dn 'in' deutlich ituf, falU es ursprünglich nicht
dastand. Vs. 7 liest die Udschr. 'sustrum' mit einetu Meer-
monn. ». XI. 10 ist 'October' aus 'Octimber' corrigiert, 11 steht
'Hcorpiue', 12 bt 'arcitenBns' aus 'arcentpnens' corrigiert. Von
Schollen notiere ich : I Iropiciwj] conversibihs quia convertitur
ibi 8oi in aiictnm diei. 'Z Nnni^tJ Fcbniariu« quem Nuiua adiecit.
S pisce»! Piaces duo quorum uqus bonus id est aquilonalis ap-
p«IIatnr. alter vero aocivus id est australis. G Lacouns] pro La-
cvdcmunait, Laconia prOTintia. 9 virgo] ErigODa filia Icari
Atheniensis.
2 Seht» lien zu H oraz.
An [etzter Stelle im Muuoc 14498 atelieu die Werk« dM
Horax von einer Hand Buec. XI— Xll geecbriebeci. Sie sind
im Anfang und utu Bude unvolletSudig und enthalten eine
McngL- Scliotieti, welche thcilwcise von den Drucken du» Por-
pliyrio und des Ptteudo-Acron erheblich abwuicheu. Die inoh-
tigsten Stacke »{«-He ich hier zuaanimeo, indem ich mich auf
die Ära poutica beschiiuike.
«70
M. UnnitiDa,
A. P. Mb QIaticus dilezit Sciltam Circ« contempta Solu
filia quae fonUa vudouo i»f«cit ut Scyllam balueaotem mutaret
in caaes i. in qItm. Caribdis qof forat« est bovu Eitolis
qaaoi Srcolen in mare proiecit ibique rapinam exercere dicitur.
147 Rc-spicit ad Ledam cum quaJupit«r sub specie cigoi
coDcumbeoB quasi duo ora subpostiit cum Castorom et Pollaeem
gomiiio» vei Elenara pifhilit.
215 vestetnj dicit propter gcstum quia non maneb in tio»
loco ocqtte in uno modo aed varie hac et illoc se cirOQtofect
id est aute br»viori)>us nti^bantnr v«slibu8, aed luxnric eaoH
protixiom wperutit indii«re.
217 Precepla VII Bopientum DAgaoetn sententiam et fit-
turorum presciani appellat quia cum »lapiciiteg c*pcmrt habnn-
dare iBtoriim precepts ita vera putnbantar, ut pro responsis
Apollinia haberentur. facuudi»] ut iilud : virtus Scipionis ridt
opos Carta^ni«, com brevinii posfiit dici: Scipio vicit Carti-
K'inem.
21^ DvlphiBj ah oraculo Apollinis uhi legebaotor Bortn:
Creaua perdet Alin trans^ressus plnrima rcf^na '}, et at: Aio
t« Aeacidii Romanos sincere posse.
225 Risores] pootiis dicit qui altorum vicia rideat. dicaoe<|
mordaces qui modiim di>ridendt nli«nn non habent.
232 malrona] tticufc matrons, inqutt, ver<N:unda debet eaw
dum iub«tur procodt^re in publicum ffntis diebn». ita tmgedia
huneat^ compoeita debet esse booMitateni vt-iuns et quasi rer»-
cnodft nd comparationem satjri^ qnc publice alioram ritia caipit
238 Pitliiii')] non de Pythia Terentia dicit sed apud Lo-
cilium traced iographum inducitiir nncilla per utociam arripaic
argeutum a domino ouo.
24Ü nolo] ex communi materia sic compono comedtam ^
notis rebus ut quivi« se poise imilari exiatimet, sed tamen labo
244 forensea] qui plua aliin poiwunt latrore. Id enim iion
debent iocari in poemal-o sed eorum iociis babeat oKidum.
2äl Sillaba] antjpopbora. iambuKJ ut eat: Beatus ille qoi
procnl DeK^ciis.
') Ciot-ro (Divin. II, ht, I1&) Oberlicfett den Ven weBentlich Bad«n,
obwobi wetfCB du folgaaden Voraee kaum sireifelbaft min kaus. daS
der ScboIiMt dio CicerMlelle bcnnUto.
*) • «ran« «t
Zur liit«iniMli«ii Seholiiiii litters tar.
I
I
I
252 trinietrie] quia c^t «flox QOn solum mutarit metrum
assameaa spoiitleos 8«d etiam nomen quia vocätur trimetrum.
Qufritnr auteiu cur trimetri Rppellentnr cnni senos*) acciptmit
pedes quoniam t&nta eorum est breritas at iuucturu pedes binos
accipiat.
207 Mi'Undaj ut eat: Senex ädelis prima credendi via eat*).
270 pronvi] i. Eontas efc Actins vel Komani.
271 sales] iocos vel eloquentiatn, urbanitatem vel repre-
hensioiieg.
278 Tliesbin repertorem dicuiit Eschilum honeitt^» persoDf
i. larvartim siriiiaLuiu votuniorum pulpitorum ; lii» «■aim rect-
tatorc!) so tegebant, ae ab hie cognoscereulur, quorum vioia
tarpebant.
2S0 oottiroo] genus ctilciamtoti quo pooto utebanttir iitri-
que pedi aptiim.
2äl vetus] gi>Diis maJijdicBCÜJsimaui et uultum diataus ab
bac nova.
285 iiostri] Greci inveuemat poemata et nostri bene sunt
imitsti eof praeter in iiuum quid i. in emeDdatioiie.
294 ungaem) tractum est a marmorariis qui ioncturad
taarmoruiu ungue icmptabant. Alibi: ad uiiguem factug homo.
323 Gniis] Greci Uvne servaoL bus proprifitaU-x quia ipai
sunt sulum laudis uvidi, Romani pectini^ aridi. rotuiido] per-
flecto, perfectiim est quod uec superSuum nee minus contineL
325 aeii»!iu] assis «braice eiit XII unctarum ex quibus una
sublata XI ill^ que remaoetit vocuutur deunx eu quod sit una
imtia; altera etiam subtracta remanent X que vocatur iabi.
343 punctum] pro accepit omnem laudem popularis «t
equestris ct consiilaris ordinis.
844 lectoremj licet dix«rini datam veniam fore iiidignam,
kamen qucdam sunt venialia delicta quednm non.
368 medium] ut inter luxuriosum et uvarom ct album et
nigrum.
383 ccdbubJ legeoi Oto slatuit qnicumquu VI Bt aeaitt-
tiorum puseet »»Ivere eqiiestro «dmitteretur ordioi.
') cod. teao.
•) Prodent P»v«hoiii. praof. 1.
2886 und DrMt). A 2&8.
Die Leiait 'e*t' haben c. B. \ntie.
572 ^- M&nitiai, Zut latoinuchen Scholienlitt«rstar.
392 Orpbeus] Quia dixit omne opus ease limandum et us-
que in DOQum annum premendum — non debes indignsri, o
muaa — diceret aliquis cur tanto tempore laboraret. ßespondet
propter laudem et honorem, hinc enim Orpbeus et Amphioo
et alii laudem promeruenint.
406 finisj laudatio eet quia quando post laborem quts vult
quieBcere utitur lira i. lyrico carmine.
422 unctum] pransum aliquem i. prandium unctum quia
ungit.
423 spondere] possit fideiusaor fieri.
434 cululUs] vasis vinarÜa aacrificÜB aptia ut calices.
450 Ariatarcbua] sic faciebat Aristarchua corrector Omeri
471 bideiitalj fulmeu Jovia aut quod duos dentes babet
aut quod in eo loco ubi fulmen ceciderit bidentea mactentar.
473 clatros] fuates rotundi quibua olim firmabatur cavea.
Kadebeul b. Dresden. M. Manitius.
XXX.
Militarta aus Ammianus Marcellinus.
Far die K«nntni& dm römischen Kneg^weaen», wie es sieb
den Rvtonueii Oiocletiuns und Cunstnutinii geaUltvt hntte,
läai die QescbictitabQcher des Ammtanus Marcelliniia tod hur-
Torni|B;eiider Bedeutung. Sie sind dalier aucli von Mnmmsea
in meinen Aufsätzen flb«r die Protectores Acif^usti (Gpb. epigr.
V. S. 121 ff.} und aber dos cnraUchc Militfirwc^en seit Dio-
cletian (Hi-riues 24, S. 195 ff.) in amgiehif^t&t Weise benutzt
worden. Da sieb iu(l«ssen von diesen, so Ti«l Licht verbrei-
tendeu. Abhaudlonften die entere mit einer Sp«cialfra^, die
letztere nur mit den H&upt«nchcn ') bescb&fti^, bo ist du außer-
dem Tou Antmian Kebot«»« orbeblicbe, nnmenilicb auf dos mi-
UiBiisch« Leben bez(ff(licbe, Mat«n&l nnbenutxt K^btieben. Diest«
woUeii vrir nun im Folgenden zustmmcn stellen. Dabei setzen
wir die Bekanatschaft mit den genannten Aufsätzen Mommsent
voraus ntid werden von seinen AusfOhningen nur dasjenige
aufnehmen, was wir ftir answn Zweck, eine Vorarbeit zu ein<fr
90 niinscheiiswerthen GeRammtdarstellims de« Hilitärvresens da-
maliger ^eit zu iiofi-rn, nicht pntb^hr«n zu kQnnen glanben.
So c. B- haben wir es fflr rnthlich gebalten, die bei Ammion
erwähnten Trupitenkörper Übersichtlich zusamnienriistellen, ob-
vrobl die moisten ders'^lbcii bereite von Mommson genannt sind.
Um es von vornherein zu sagen, ist die Ausbeute, welche
die Durchforschung Ammimis gewährt, nicht sogroß, als man
von dem Werke eines Soldaten erwarten sollte. DafUr komiuen
') E» «inil in» fotKende; 1) di« OnnübMOfatanges i 3) di« Vüdmw-
t«D der Ünmio: S) dio Scbolw; i) di« palatini und v«uiitBht«iitM ; 5)
die buoellarii-, 6) iti« RvcbtaKrand« desKnefiidieiivt«*: i)«)!^» UeaaiDisU
beer und da» CommuDdo: S) t'eVenivht (l«r in deu Oüesteintaaten uad
im Autluicl bildeten TruppenMqitr.
574
Albsrt Mailer.
zwei GrUnde in Betracht. Einmal seiae AoschiiQang tod d«t
AofgAbe d«r OeschichUchri^ibung. 26, 1, 1 »ü0, er, die Qe-
aehichte sei gewohnt, sich auf den B0hen der Ereigaim n
erK^hea; man könne nicht von ihr erwarten, zn erzähleo, vai
der Kniser flbor Tafel gesprochen habe, warum getueine SoL*
daben vor der Kahiie 2ur Strafe gezogen seien a. dgl. m. So
richtig die«e Ansiebt ist, so kt^nnen wir sie für nnsem Zwedt
nur bedauern ; denn ea entgehen uns einzelne kleirnt Zttge,
di« fDr du» Ton deiu Loben und Treiben dv<r SoUUttfn zu ent-
wertende Bild Tou Wichtigkeit sein wurden. Sodann eint
große Ungi>nauigkett des Aufdrucks in militärischen Dingen,
die bvi t-iiicui Fuchmunii befremdet. £inige Beilage führen wir
hier im /usamnieiihange an, andere« wird aicb weiter ontoi
ergeben.
Joden TruppenkOrper ohue unterschied der Waffengattang
nennt Amniiau, allerdiags dem Gebrauche seiner Znit folgead.
nnnienjs. In einigen Etilen i.>tt en zwar inttglieh. die mit dieaeoi
farbiwen Worte bezeichneten Truppen körpt-r m ennitteln, in
andern aber uuthimlicb. Unter numerii« tiind zu verHlvh«» eine
Legion 29, 3, 7 : auxilia piilatina 2b, lÜ, 9 ; 2u. 4, 7 ; 24, 4, 23;
eine reiillalio 25. 1, 7; uiibesümnit bleiben 27, m, 6 : 31, 11,2:
31. 13. 18. Obwohl die re Utes schon in repuhlikaiiischer Zcr*.
abgeiicbttfft waren, gebraucht Ammian fRr Itncbte lafanteri»
16. 11. 9 nuiiliares volites; 19, X ] velitares: 20. 1, 3 Telibu»
auxilium. Kflr irgend welche Abtheilungen der Infanterie ist
ihni cohortea geläufig. Darunter kOnnen wir di« alte Uoter-
abtheilung der Lßgion nicht verAtehen ; denn bei der ko sehr
reducierteu Zahl ihrer lUanuschaft^u kauu von einer Etntliä-
luDg in Absrlinitte, die der alten Cnhorte an Stärke gleidi
kamen, nicht die Rede sein. Die Nutitia nennt Cohorten niu
in den Urenzducatcn. wo sie allerdings die Nachfolger dar
alten Auxi)iarcoliori«N sind, und itomlt mag Amniiun 27. 8, S
bei BnShluog Ton Ereignissen in Britannien mit dem Ato-
druck Hdscits aoimu»» k-giotiuin oL cobortium pub« das nich-
tige getroffen haben ; dahingegen ist cohont 2)), ^, 1 ; *25, 1. 16:
27. 2, 6; 31t 7, 4; Bl. lÜ, (i nur Bezeichnung irgend einer ud-
bestimmbaren [nfanterieahtbeiiimg. tierademi falHch ist cohort
14, -i, 12 und 24, r>, 8. 10 fdr OaTaltene vervandU
J
Uilibiria BS^Tmmiuaä Mnrcellinus.
I
I
I
I
Die NndiliUiaigkeil; Ammiuis beweiBt aucli, daß er 19, 6, 9
nnä 24, 6, 8 den Penern manipnli zuiM^hreibt. Den Romeru
gibt er sie 29, &. 39 und Sl. 7, 10, iii Vurbindung mit «eti-
turiM 27, 10, 10 suwie in der f^erüdexu tornielhafli'a, Iwi der
ErxShIuug von Allocutioneu uiwlirfacli vorkoni inenden, Wen-
dung cobortes. centuriae et manipnli 17, 13. 2&; 21, lä, ä:
23, 5, lö ; 26, 2, 8. Centunae allnin finden sich 25, 3. 4. Ans
lifiner dieser Stellen ist ein Scliinß auf die Eintheilung der
größeren Tmppenkörpvr zu AniroianB Zeit zu zielien, sie siod
Tielmelir uur Uemini^cetizeii aus seinem Slitdium älterer Schriften.
Jede Cavallerieabtheilung heißt torma, wie in alter Zint
nnr eine kleine Schwadron von 30 Mann genanut wurde. 16,
11,6; 16. 12,89; 18.6, 16; 21,6.6; 21, 11, 2: 24.3. l wird
die turmtt roii einem tnbnnus conimandiert, nud 18, 8, 2 aind
zwei turroae 700 Pferde stark.
Richtiger acheitit Amniian dem Sprachgubraucli seiner Zeit
zu folgen, wenn er 21, 4. 8 nnd 31, 5, 9 von globi der In-
fanterie »pricht; 20, 5, 1 und 25, I, 16, wo die Rede von ar-
tnutarum rohorlium globi ist. vermiitcht er allerdings ältere
and neuere Ausdnirkswetse. Bbenao ist die Br^eiclinung einer
R«;iterabtheilting als cnneiin (16, 11,5; 2.^,6,7; 81.16,5)
durchaus richtig. In der Notitia Or. XXSI; XL: XLI; XLII
and Occ. XXXII; XXXllI; XXXIV; XL 6nden sich in den
Qrenzducaten nebeu den Qrenzlegioneu öfter cuiiei equiluiu, in
denen man vrahnicheinlicb die harbanach foruiiertea Schwa-
dronen zu erkennen bat.
Offenbar wendet Aminian 26, 2, 11 alle Terminologie an,
WO er «rzählU Yalentiniiiii at-i hei t-iavt Alh>cutiun atiniinibita
divenorum ordiitutu umgeben gewemu, inMjfern in «Itvrcr Zeit
ordo mit centuria identisch int. sowie 17, 18, 10 bei der Kr-
wähuuDg einer cohors praetoria. Völlig unverstanden ist daa
Wort anU-piluii 16. 12, 20, einer auch »onat nicht einwand-
freien Stelle: autepilants hastatiaqu« et ordinum prtrois velut
insülubili luuro fundatis. Bildlich wird dauelbe 28, 1, 10 fOr
,V"orkiLinpf«r. Vorbild" gebraucht; hier wird von dem Ticariua
Komae Simplicitis gesagt, er habe mit dem praefectwi orbi Ua-
limioiia *Telut ant^^pilano suo' an Graosamkeit gewetteifert.
Ebenso wenig verstand Aiuoitan das Wort antesignani (24, 1,
576
Albert Mollflr.
13: 24, 5, II : 2.'i, 3. 3). dns Wi ihm nur 'Vortrab* od« *Vo^
kumpf«r' bedeutet und auch bildlich (16.12,18; 19, 6, IS)
vcrwnndt wird. Deu ftntesigo&iii eutgprecbBad lesen wir Ifi,
12, 31 ; 18, 8, 7; 24, 6, 9 auch postsif^naai, iodessen nicht in
bildlicher B^eutung.
Schlietion Mir an diese Vorbemerlning«» nun mmücbst dit>
1. üebersicht der von Ammian geoftonten
TruppHukSrper.
A. Legionen.
• 1) Abi im Jabre 354 GalluH vun ('onstantins nach Italivn
^■ockt warde und sieb eiuigp Tage in Adrianop«) aufhielt.
■dndten (14, 11, 15) die in der üni^^end dieser Stadt can-
tonierendt^u l^giones Theb^ifae «ine DepiiLation na duo Cnaar.
die ihn zum Bleiben reranlaasen sollte. Wahrscheiulicb die
selbeu Legionen finden «cb Not Or. Vlil, 3ß. 37 in Tbracien; lie
sind comitatvneea, und üir Name stammt von dem Aiisbebuii^*
bexirke in der Thebais.
2) 16, 12, 49 wird lu der Äiamannenachlacht rom Jalire
357 ein« Prhtiattorum Ic.fjio erwübnt. Da nacb 16, 11,2 der
raagiater eqiiitum Harbstio dem Julian 3&000 Mann aus Ita*
lion zufuhrt«, »cbcint hier die Not Occ. VU, 34 in Itaben
Htebuode pKeudocomitaienaiscbe Prima Julia (die freiticb 7.257
priui» Alpltiü heißt) ffenieint zu sein.
Als Ik-satzvtDK ^'<)" Aniida werden 18. 9, S mehrere Le-
f^ouen genannt, und zwar
3) die guthta leffio Parihieth die dort ständig in Gami-
aon lag.
4) b) Diu MdffttcnUaci und Drceniiacit zwei Le^^nen, deren
oborukteristiache Namen wir niolil erl'ahreu, du aie hier nur
als vormals zu der Partei der Usnrpatoren gehörig bias«chnet
werden. Auuniau gibt ihnt-n abt falluces und turhidae da
schlechtes Keugniß. Nach 19, b, 2 waren sie aas Gallien berati-
gezogoa; sie heißen dort nur M^nentiaci, 19, 6, 3 aber Galli
mililee.
6) Die Trieesimani, ein Detachemsnt der legi» XXX Dl'
pia victrix; ein ähnliches steht Not. Occ. Tll, 108 in OalUeo,
beide sind pfleadocomitatenaiacb.
Militn-rift am Ammtviua MaTC«Uinui.
577
I
I
7) Die Dedmam J-'or/wisAS, «in Detacheinent der legio X
gemina. Solche Abthoilungon a. Not. Or. VII, 42 (comit.) und
Om. XXXIV. 25. 27 in Pannunia L
Auf 8) die iSuptnseiUorts und 9) dio Praeventores wtrden
vir norflckkommen.
Wabreclieiulicb sind alls dJwe Truppenkörp«r') bei d«T
Kroberung von Amid» zu Grunde gegangen, ffbtoo daher in
der Notitia.
Die Bügatxung von Singara bildeten (20, fi, 8) theiU iu-
digenae {ilLiri>» cum auxiliu <>qiiitum, theil» zwei Legionen:
10) Dio priftm T'laiia, witbrscheiiiUcb die Not. Or. Vll,
44 aufgefulicte Prima Klavia Constantia (oomit.), und
11 J die prima Parthica, welche nacb Cass. Dio 55,24
10 von Severus nach MHSOfiotaniien verlegt war and noch
RUT Zeil der Notit. (Or. .VXXVI. 2») dort stand.
Da 20, 6, 7. 8 diese beiden Legionen vinctis manibuB too
den Pemern abgeführt wurden, so werden st« spater ao^e-
löat sein.
Die Stadt Bezabde hielten nacb 20. 7, 1 drei Le^oiieu be*
setzt, die nach dem Eindringen der Perser bis aufs äußerst«
Widerstand leisteten. sclilieOlich aber (20, 7, 15) auseituuider
geaprengt wurden. Von diesen ist
12) die legio secutula Flavia rielleicbt identiach mit der
Kotit. Or. Vll, 45 uufgeftlhrten leg. (comiL) secunda Flavia
CoDstaotia Tbebaeorum,
k 13) die Icffio stcunda Armeniaca mit der ebenda». 50 ver-
xeicliiiet«D pisendocumitateoHischen Legion gleichen Namens,
während
14) TOD der leifio secuvda PartUca, dia onter Severus
(Cms. Dio 65, 24) in Italien lag. die Notit. Or. XXXTl, SO
in Mesopotamien Treuigatuu« ein Detacfaemeat kennt.
lö) 16) Einige Male, und zwar meist zusammen, worden
xwci palatinische Legionen genannt, die Joviani und Hercu-
Diese Beieichaungen stammen von Dtodetiaa and Ha-
' Maob 19, 2, 14 aoll Aw Berdlkfirang von Amida. die 7 LMriooe«
promiacQiL advensnini civiamqDe «cziia afariuMao plebo et miiitibas
aXv.i pnnciii Inclutu nur etwa SO 000 Seelen betrag» haben: dime
stelle >*t clatMiech fOf dia Verkleiner nag dar LcgNweo.
ruioioiiiu wir <i*. r- xvnn, *. 37
578
Albert UQlUt.
xia)i4D, welche bezw. die Beinamen Jnppit^r und liercul«
(ttbrten (Zosim- 3, '60), Du Anselien der b«ideti Truppui»
kör|>er war oebr k'^'^- B«i dem zu GhalcedoD im J. S61 Oba
Anhänger des Constaiitius gehftU«nftQ Oerichte (32, 3, 2) wir-
ken ihre principia und tribiini mit; 25, 6. 2 werfen sie die
Persischtii Pftnzerrciter ; 25, ä, 8 gebt ein sifjnirer der Joviani
EUiu Ferserkönige über, weil dein ehemaliger Commandenr Vat-
roiiiftnus nicht Kuiser geworden ist, und in der AUuianoeD»
Bchincht VnleiitiDinn« (27, lO, 10) wird der jugendliche Gratiu
seiner Sicherheit wegen bet den Signa Jovianoraoi zurOckge*
halten. In d«r Notitia Bndeu sich Occ. V, 14>'>. 146 (nach
VII, 3. 4 in Italien^ die Jnviani und Hercutiani seniorea und
Or. V, 43. 44 die Joviani und Uercoliani inniores. Welche
von diesen an den angettihrten Stellen zu ^'erstehen sind, i«t
wohl nach der Gegend zu beurtheileii. in der ete auftreten.
17) Die Ifffio ZiatiHorum (25. I, 19) ist identisch mit deo
Notit. Or. Vlll. 49 aU leg. couiiL anfgeftlbrten Ty^nni. Diew
am Knukuau« wolinenden Barbaren waren den Körnern f3d^
riert.
18) 19) Während seine« Peldzugea gegen Firmos wcüt
Tfaeodosius 29, 5. 18 dvr j/rima und seciiuda tegio als zeitwei-
liges Standquartier Caei^area in MiuretaiileD an. VurniutliUch
sind die comitateninHchen Prima Plavia Pacis und Secuoda
Flafia Viriulis (Not. Occ V, 249. 2^Ü) gemeint, die in Afrika
standen (ibid. VII, 146. 147).
20) 21) Die iMncrarii (sie) et Mattiarii nennt Ammian
21, 13, 10 im Heere dea Constantiun nnd 31, 13, 8 in def Go-
IbcHsch lacht de« Valens. In der Notitia finden sich Dr. V, Ü
Lanciarii seniore», VI. 47 L iunioree und Occ V, 1&2 L. Sa*
barienses (von fjuvariu. heute Stvin am Anger, in Ponnonia
8u[>erii>r; nach Occ. VII, 62 in Gallien) unter den paJatincii
Lugiunen; tbenso diu Muttisrü aeniuna Or. VI. 42 und die
iuniores Or. V, 47. Auch sonst kommen dort Lnnoiarii all
comitatensische and pveudooomitatensiacbe L^ionen und Ua(-
liarü uIk leg. com. und als auxilium palatiuum Yor. W«ü
aber 31, 13, 8 ihre TOchtigkeit betont wird, so bändelt es sich
an dieser Stelle vcrmulhlich um ji-im jwlHtinrn Legionen. Ihren
NauMa batten die L. wohl tod langen Lan»CD, die äte fahrten,
Blilitaria iiu^EroniäBa^wöelninir
die M. TOD dem b«i Vi-get. 1, 17 and 3, 14 erwähnten, mat-
tioltarbtiluH j^eiiRnntMii, Geschoß.
22) AUerdiiigK nicht kIh he^wa bexuichnet, 6uden aicli die
Divilettses; sie treten 26,4^ 12 zu Procopiax aber and ex-
Bcheinen 26, 7, 14, wo eiie veiidibile« mtlitus fjensnnt werden,
in dessen Oefolge ; 27, 1, 2 8t<>heii sie uptid C.ibJlloua (Cbalunit
aar Saöne). Die Notitia Occ V, 147 (nucU VII, 5 in lulien)
fuhrt die legio palaLina DiTit«n«v8 Miiiores auf, und Or. VIII,
43 stehen in Tliracien unter den legiones comitateuw« die Divi-
tenses üallicani. Biese dürfen wir für die Leute des Proco-
pius halt«^. Der Name wird von dem »rap r (Inglichen Lager-
orte Diritiii (Deutz) stummL-ii, weßbalb bcssitr l>ivitienaea zii
schreiben ist.
23) Neben den Divitcnsea erwülmt Amnitaa 26, 6, 12
THtiijrianii iiiiiiores und 27, 1, 2 Tuni/ricani. Schwerlich wird
an bridcu Stellen der nÜmliche TriippenkÖrper tu Torstehen
sein. In der Kotitia fehlen Tungricaui iuniores: sie fflhrt nur
Occ V. 148 R]a le^io paUttna die nach VII. 6 in Italien Bt«>
heudon TunKricani seniores auf. die auch 27, I, 2 gemeint sciu
werden. Tuiigri in Gerraania aecuuda war nach 15, 11, 7 eine
civitas nmpla et copicta.
24) 26) Welche Truppen unter den duae legiones Con-
siaftiiacac zu verstehen sind, von denen 21. II, 2 eneählt wird,
daß sie sieb zunächst uu Julian angeechlosaen hatten, als «ie
aber diexem verdächtig wurden und aacb QuUien marschieren
sollten, Äquilvja beäetxteo uud aich wieder fQr Ooostantiiia er-
klärten, läßt ajcb nicht bestimmen, da Coostanbacae hier nar
die Partei bt-Keichnet.
2G) Ebcuao unbvatiuimber bleiben die 29, &, 20. 22 er-
wähnten ConsttttUiani peditcs, welche xu dem Kvbetleu Firmna
abgt:fall«n Bind und von Theodosius nnch Kriegsrecht bestraft
werden. Da es heißt : cos, qui inter CoDütantianos merebnot,
prieco more milttibus dedit occidendos, wird die Trnppe ge-
achwanden sein und kann wohl nicht in der Not Occ. V, 252
erwühntoD log. comit. Ftaria victrix Conatantina, id «at Con-
»tantiaci (denn ao steht b«i den Scbitdzciclien) erkannt werden,
die VLl, 150, wo sie eb«n&lb Constantiaca heißt, in Afrika liegt.
27) 28) Wenn 2U, 6, 13. 14 enc&hlt wird, in der Provinz
8?'
580
Albert Malier,
Valeria seien im J. 37^ tlttae kgiovfS Vatwcnica tt Matttaat
von dcD Quaden fast ganz aiifgemben, so sind nach Momnistio
(HermM 24, S. 206 A. 4) nicht Legionen, nondom in der Va-
leria stationierte ansilia zu Terateben. Uebrif^ens finden sich
Not. Occ V, 149 (nach VII, 7 in Italien) Piuinoniciaoi e*-
niorea (leg. pal.) nnd Or. A'III, 48 in Thracien Pannomciant
iuniores (leg. com.) aonrie Oce. V, 150 (nach VlI, 8 in Ita-
lien) Moeaiftci semores (lef^. pal.).
Hier bemerken wir nun, auf die oben unter Nr. 8 nnd 0
genannten Superventores und PraevenUtrcs turtckkomtnen'l
daß dieselben 18, 9, 3 gewiß fiUchlicTi «U Legionen beseicfani
worden, mnn in ihnpn vielmehr, ifareu Namoa eutsprecheii^'
ieiclite, zu UeberfuUeu geeignete, Trappen m erkennen liat
BiV:king zur Notitia Or. p. 446 hält die enteren nnch V(>t*et.
5, 7, wo von Hiiperventiis durch Liburnen die Ktide ist, fDr
ScIiitfMolduten. Mit den Not Or. XXXIX. 21 und Occ. V,
270; XXXVIT, 18; Xli, 31 genannten SiiperTentores und den
Or. XL, 19 aiifgf^fnhrtou Praevontores «iitd jene in Aoiida tu
Grnude gegaag<>nen Ahtheiliingen natürlich nicht zu ideutiä-
cieren.
Vegetius urtheilt 2, 3 sehr ungünstig Ober die Legion
seiner Zeit, und es ist oft auKgeaprochen, daß die Btlrgerie«
gionen den auxilia weit nachstanden. Darauf bezieht sieb nnch
wohl die Bemerkung (IB, 6, 2), UrsicimiR habe cum inerti
umbratJli milite xelm Jahre hiiidurch die Orientgrenze gehal
ten, wenn die Annahme richtig ist, daß «ein Heer Torwicgei
aus Li^ioiien bMtand.
Den Unterschied «wischen den Bcholae einerseits nud den
Tiegionen uud auxilia andrerseit« berflhrt Ammian 21, 12, 2.
wo. um Truppen geg«n das aufntiUidische Aquileja zu »ammehi.
der Befehl crtbeilt nird, alle Abtheilungen, die durch Naesaus
zBgen, dort xurtlckzuhulicti, und zwar omnes, qui comitaiam
»equebantiir, aut sigoa.
Die ooiuilateu8isi;hen Legionen werden mit ihrem cbaral
teristischen Namen 29, 5, 4 bezeichnet. Dort wird Theodosi
'cum comitatcmis auxilio niiliÜB pnuoi' gtgrn Firmus nach
Afrika gesdiickt Noch 29, Ij, 9 ist er wesenÜicb auf die dort
atehaadra Truppen angewiesen, bekommt daher eine GrgiliiKung
^. J
Unitarüi ma
BUI Muoellino».
dorch coraitatenses, die nls LegioDsre anztinp rechen niiid, da
en aoxilia. comitat«nBia nicht gibt.
ß. Aiixilia,
von denen Animiao b>e8onderH gallische Äbtheilungeii enräbnt.
29) BaUivi. 16, 12, 45 wii-ken ne in d«r Alamann«»-
»cfalacbt Aav. Jahren ^7 als furiuidabiÜs toanu« uutscbetdend
mit; 31. 13, 9 finden wir .si« in der Goth«nschlacht; 20, 1, 3
beißen sie vulitare auxilium. An dieser Sielt« Kon-is 27, 1, 6
und 27, 3, 7 werden äis mit den BruUrn xusammen erwähnt,
aof die wir zurOck kommen. In der Notitia gehören üe xu den
ftoxilia palatiua und «sciieinen als Infanterie Or. V. 49 ; Ooc
V. lea 186. als Cavallerie Or. VI. 30; Occ VI, 47. 51. Iden-
ti6citnDng der AbLticUuogen Amniiaiis mit denen der Notitia
ist unUmnlich.
SO) Wer die ^rgt^ sind, von denen IG, 12, 45 in Ver-
bindung mit den Batavern die Itede iat, bleibt unklar. Viel-
leicht hat man in ihnen Aas Not. Or. VI, 49 unter dem Na*
men Regü aufgeführte auxiliam ku erkennen, da ea die enge
VerbinduDi; mit den Batavern iinwahrscheinHcb macht, daß
die Occ V, 229 erwähnte leg. comit. Regü gemeint ist.
31) BraccJtiali nach lird> De ma({. I. 46: ßpa^-^xc. ffw.
ipp.'.Xk:yipct, ■jtaV.s^pst ron ihren Armspangcn benannt, stehen
15, 5, 30 in CQln und haben sich dem Uäurpabor Stlranus ou-
gescbloBsen, geben aber zu UmicinuH Über, weshalb Ammiaa
sie als Buxioris fidei et nbertate mercedis ud momentum omac
vetaabiles bezeichnet. In der AtamannenschWht 16. 12, 43
sind ate Ton Bedeutung iils uau proelionim diuturnu Jtrmati.
Lnrantensteu siud sie Not. Or. V, 50: Ooc. V, 159. 196, Ca-
vttllerisb-n Or. VI, 29; Occ, M, 45. 46.
32) Die ebeofallfi gallische Truppe der C'ortiu/t wird 15,
5, 30 and 16, 12, 43 mit den Brocohiati xosammen genannt,
kommt aller auch alleiu vor. Wenn Julian 16, 11, 9 auxiliares
velites cum Bainobaodo C>>mutorum tribnno abachickt, so sind
uut«T dieseu eben die Corauti zu Terstflhen. Vgl. auch St, 3, 9.
Vermuthlich hatten aie ihren Namen Ton einer Lornartigen
Helmzier. AU aoxilia palatinn »tehen sie Not. Or. VI, 50;
Alb«riH&ll«T.
Oc«. y. 158. 169 : als venltatinne« paUtiofte Occ. VI. 4$. 49.
33) 34) HSufifi^r crw9)iut Ammian die in gleiclitdr Webe
aas Gallien stAiniuenilen räMlantes, deren Xamen man tod
ihrer petalantia abgeleitet hat. Meist liommen nie in Yerbin-
duDg mit den CeUaf vor. (Vgl. Julian Episi. ad Athen, p. 282
Sp. : Toüi l!e-c'j).ivTa; xa: Ki).To;J;' 6vo[iäi^ETa: öi oOtw ti
teiviutta). Ale Constaulias 20. 4, 2 dem Julian Truppen eot-
xiehen will, wflnncht er namentlich cum Petulantibng Celtaa.
Von beiden hei&t es 20,4. 7: pugnaccs numcros barbariaque
iam forniidatos. 2Ü. 5. 9 vragpn aie ea. allerdings vergeblich.
eine Bitti: an Julian ku richte», der 21, 3, 2 beide Abtfaeilongea
gegen die Alamnnnen achiciit. 31, 10. 4 bekämpfen sie mit
Krfolg den alumaiiniJichcu Stamm der Leiilieuses: 22,12,6
iiiacben sie sich aber, als Julian sich vor seinem Persischen
Feldzuge liogere Zeit in Antiochivn aufhält, durch starke
Truaksuchb bemerblicb. Bin PetuUntium hastatu» is. anten
V, 8) setxt 20, 4. 18 «einen torqnes dem Julian als Diadem
«iifa Haupt. Alk'iri »ürdfii di« C«ltar Ton Amminu nicht ge-
nannt. Ale auztlia palatiua finden sich die Petulantes "Sot.
Or. IX. 26; Occ. V. 160, die Celtae Occ. V. 161. 205.
35) 36) Elieiifalls ziisammcn werden cini^ Haie diu galli-
schen Äblheilangon der Jovii und Vtctores genannt. 25, 6. 3,
wo Ammian nie cinentcita irrthünilich als logiones bezeichnet,
andrerseits durch den Zusatz: quae tunc prima« exercilus ob-
inrbant ihr« Tflchtigkeit herrurhebt, kämpfen sie gldcklich
(<eu die Pereer. 26, 7, 13 ^cliickt sie Vulro* seinem Zuge
gegen den Procopiua Toraun, und 27, 8, 7 findm trtr sie mit
Theodosius in Britannien. Die Nntitia filtiTt. JotÜ. die ihreo
NamoD, wie die Joriaui, sicher von Diocletian bekommen battvu.
Occ. V. 168. 184. 212 auf. Victore» Or. V, 63; Ooc V, 185.
2U; Vn. 154.
Die im Voratehendcn msammengestellten galliscben au-
xilia sind «ahrscbeiolich 30, 10, 1 zu rerstehen, wo enftbU
wird, daß roim nach dem Todo Vulentiniana von Seiten der
cohortes Qallicauae (30, 10,3: Gallicanuii mileia) Unruhen be-
lllrchtct«. Die dort gemacht« Bemerkung: qua« non semper
dicatae legitimomm prinvipum fidci velut imperiorum orbiti-ae
nusura» novum quoddam in tempore sperabantur paßt zn der
J
Militorm um Swi^mu UaroniauB.
583
I
I
I
oben unter Kr. 31 citiert»n SU-tle 15. 5. 30 genau").
37) Qelegentlicti emähnt Atnmian 2(5. 6. 7. daß Petronhig.
der Schwie^jerrater des Valens, vom pnicpoaitus milUum Mar-
tensium mit großem Sprunge zum patriciiis erbobeu sei. Kolit.
Ore. XXSVII. 19 uQil XIj[. 19 nerden in den Dncateo militeg
Martense» aufgellihrb; inde.tfien gibt es uoch Or, VII, 40 und
Occ. V, 26& Martensca genannt« Lt^ionen. Die Uerrorhebung
des gewaltigen ÄTanceiuents. das Petronius gemacht Viatte, legt
die Annahme nahe, daß Ammiati nicht eine Legion gemeint UaL
38) Nur 27, 2, 9 werden Ascarii genannt, die einen FUbrer
der AJamannen gefangen nehmen nnd auHiängeo. AU auxilia
finden sich AöCarii Notit Or. IX. 24. 25; Occ. V, I6ö. Iü7;
XXXn. in. Mouimsen (Ileriuas 24 S. 205) meint, der Käme
sei hergenomisen tod der nicht eigentlich römischen Form
des Plußöberganges niit Udtfe vo» Schläuchen (vgl. unten III. 9).
3^) YoD dcQ ImcH spricht Uotnatflen a, a. 0. S. 251 S.
Auomian erirähnl ue drciniaL lÜ, 11,4 bedrängen Lauti bar-
baric ein alamannisdier Stamm. Liigndiinum: diese gehören
atao nicht zur römischen Armee. Wenn dagegen Julian 20, 8,
13 dem Conatantius zur Binatellung bei den Gentile« und Scu-
tarii zuzuschicken sich bereit erklärt ailiilexcentefl quiWaoi. eis
Rbenuiu editom barbarorum progeniem, vcl certv ex dedilicii«,
qui ad nostra desctscunt, und CVnstaiitiiiB 21, 13. 16 seinem
Zuge gegen Julian mit andoni Truppen den Gamoarius cum
haetia vorausschickt und diesen als dazu besonders geeignet
ansieht, quod ut cont«)nptii8 in Oallüs erat Juliano tofeato«,
80 handelt es sieb iu beiden FäUeu um die in Gallien aoge-
siedett^n Ksrbarcn. von denen die NoUtia Occ. XLU, 'A'-i — 44
zw&If Stationen auluihlt.
40) Sarmat<x4 als Truppenabtheilungea finden «ich bei
Amaiaa nicht, dnoh sagt er 31, 12, 6, der roagtster ••qnitnni
Victor sei Sarmata. sed cunciator et caatua. Ob derselbe aug
den Sarmatiiiehen Ansiedelungeu stammte (die Notitia Occ.
XLU ueuut der^^n in der provincia Italia 2, in der provincin
Italia mediterrani?a 16 und in Uatlieu 6), läßt sich nicht be-
stimmen. Ueber die Begründung derselben vgl. Anon. Valea.
6, 52: Md serri Sarnmtarum adversum omnea dominot rebel-
*) Sl. IS. 6 »t eiercitua Oallicnnns das Heer Orütiana.
584
Albert MOller,
Umnt, qiios palaos CoDstaotinus Ubenter M<:«pH et ampliai
treoenta iiiilia hominuui mixta« aetatis et »exas p«r Thraciam.
Scvtliinm, Mace<toniam Italiamqiie divltrit*).
41) Di« duo umttfri Moesiaci, welch« mil; andereiB nli-
tare auxiliuin liiipiriiniH 20, 1, H nach Hnlannien fulirt, «erdHi
in Moesieo ntstionicrt« Truppvn »ein, allerdings wohl kaam £•
Not Or. XL, 24. 25 in Moesta secuoda alt Besatxungeo vec*
saichiieten milit«!! prtini Moesiaci und bezw. milite» Moenad:
sbeiuo wi-iti^ kano (lie unter dem Namen Moesiad scnioKi
Sotit Occ. V, 15Ü veneichnett: legio palatjna in Betncht
komuit-'u.
42) In gleicher Weise sind Ton ihreji Standquartieren be-
nannt die fdr uns unbesLiiumbureo lüyru d Jtaiici mimen.
die 27, 10, 6 am I^nj^ Valentinians ge^en die Alamannen iheil-
nnfatnui.
43) Uaeselbe gilt von den Pannonica et iransalputo nn-
xUia, Trelche 31, 7, 3 Qnttian dem Valens zu Holfe schtdcL
Foli^ende CarallerieabtbeilungeD rrcidea tm
Ammian vrn&hnt.
44) Ein Tertiaeorum e^fuestris numerus 25, 1. 7 E, det
seiner schlechten Ilaltiini; wegen von Julian aufgelBst wird.
Mommsc-D a. tt. 0. ä. 2ti8 Ä, -t hält ihn ftlr eine TexillatiD,
die als cassiert iu der Notitia fubiL.
45) Zweimal werden Prvmoti genannt 15, 4, 10 xelchnet
sieb der Tribun eiucr solchen AbEheiluug aus. Bestimmt iit
hier zwar nicht gesagt, daU diese Promoti Cavalleri»ten waren,
aber daran tat nicht zu zweifeln, da zwei andre Tribunen,
welche mit den IVomoti «inen erfolgreichen Angriff uaebea
(Arintbeus agons vicom annnhirArum r«i:tori6 und SeniauobBS,
qui equestrem turmam comituni tuebatur) Keiterofßciere sind.
31, 13, 18 lallt ein Tribun dersolbeo. In der N'otitia findea
sich Promott als vexillationes palatinae Or. V, 28 und Occ.
Tl, 44; aU vexillationes comitatenaea Or. V, 39; Occ. VI, 7&
85, und Üctaciiemonts außerordentlich oft iu den Grcnzdiicateti,
namentlich dee Orients. Was den Namen anbetrifft, go liegt
08 auf (ier Uand, daß promotua einen Beförderten bezeichnet
Cod. Tfaeod. 9, 21, 2 g 3 wird der promotns dem luilc« col-
*) Deber Aniti«d«lung von AluiiiinDSD in Italien i. Atum. 28.6, I5>
UitiUria &b* Amniwiiis SUrcelUni».
fi8&
gegengcMUt. B«i Bnrubacli IKIieu. 1077 heißt es von «ineai
Pr&toriaDer: fnctus eq(u«x) promot(n.i) ez b(enejf(iciario) prae-
fectorum. Wabrscheinlicli »ind die PtuuotJ (feaauateii Ab-
tbeiluQgeu ftU8 der alteu Legionsreiterei bervorgegani^eu: die
eqaites Icgtouis batten Prinz ipalenraiiK- Vgl. Kilterling in der
Festocbrirt für O. Hirscbfeld. S. 34a
46) VoD ihrer Waffe benannt sind die SagitfarU. 16. 12, 7
imden sie uuter deu cqueatres tutmaL' aufgefülirt und als for-
midal»ile geuiis aruiorum l>exeicbDet^ Zur Be^uitxuiig roti Amid»
gebiJrten nach 18, 9, 4 HBgittariorum pars maior, equestrea tur-
m*e — urmorom vinumque firiuitudine üiter alios emioentar.
29, 6, 20 ist die cohora qaarts equitnm sagittariorum zu dem
iicbelleii Finnus abf^efatleD; § 22 werdua ihren primorca sar
Strafe die Hände abgebauen (rgl, g 81). and g 24- wird ihr
Tribun hiugericbiet. Cubora ist hier wieder ftüscher Ausdrack
Ammiatis; gemeint ist die Kot Occ VI, 72 verwichnste Tex. com.
■ Equiteiquart<fita);iLtttni, die nach VII. liU in Afrika »tuud. I^benso
uarichtif< ist cobors in zwei andtru Fällen verwandt. 21, 11, 2
wird mit den oben unter Nro. 24 und 25 urwäbnt«n daae le-
fpones Coustantiacau eiiiv eagittariorum oohors nach Italien
geschickt: da aber der ebendaselbst genaimte tribnnne equituoi
tnrmao ihr Cuiumandant geweaeo sein wird, so haben nir auch
hier CuvuUerie zu erkenoeu. 29, 6, 11 wird eine 8a^itta^iorum
cohore nach Sinuium vorlegt nnd zu dem Zwecke e ataÜone
proxima herbeordert. Da nun nach Not Occ. XXXll, 32. 35
in Pannonia secanda (in der Sinuium liegt) zwei Detachemeota
£qoit«a sagittsrü stehen, ao ist gewiü eins roa dicien gemeint
Cavalleristen sind auch die sac^ittarii, welche 31. 12, 16 In der
GotboDscblacbt mit den Sciitarii einen vergeblichen Angriff
machen, lodessca kommen 31, 12, 2 pedites sagittarÜ vor, und
die sagittarii mille succincti et loves, welche 30, 1, U abge-
schickt werden, um den König von Armenien zu üingen, wer-
den als Infanteristen anzasprocbe» sem. Heber die Herkimfl
der sagittarii werden wir nur 18, 9, 4 nnd 20, 7, 1 (s. unten
_ Nro. 54) unterrichtet. Uie erstero Stello lautet vollständig:
P aderant comitum quoque sagittariorum pars maior, equestres
videlicet turmae ita cognominatae, ubi mereut omnes ingenui
barbari, armoruni ririumque Smiitiidine inter alicfs eminentes.
I
586
Alb«Tb HBller.
Danach stammten sie nicht ana der rj^miscben ProTiuz, aon-
dern. da ivubrscheinlicb die Kot. Or. VI, 31 veneicbneteo Co-
iDit«» sugittarii Armunü gemeint iiind, uua dem ClicnteUtuat
ArmenJen und warcu «in« Blitetruppe. bei der man auch auf
tfuU.- ßc-bort Hab (vgl. Uommscn a. a. O. S. 275 Ä. 5). Die
IteMichriung ab comit<«, dio «ch ia der Nntitia bei xahlrei-
clien Reitercorptt Bildet, ist ul» Khrentit«! ftlr Tornehiue Truppen
anzusehen. Man hat Termiithpt, dati dio betreßcnden ÄblJiei-
lungen aus deo Gctblgfu vim PriviiÜcateo htsrTorgegan^a suiil,
diu nach dem Tode ihrer Herren in kaiftertichcn Dienst ge-
treten waren (vgl. Pauly-Wissowa IV S. 623). Di« Kotitia
ncant s^'ittarii aU vex. palat. Or. V, 30; VI, 31 (in beides
F&Uen comit«a), als vex. cowit. Gr. VU, 33; Occ VI. 68 bis 73.
77: auch in den Ducaten z. I). Or. XXXIII, 18. 20. 21. 22;
Occ. XZXIl. 33. 35; sehr oft sind ei* fremdtändi scher Her-
kunft. In Aegjptfin Or. XXVUl, -lu kommt ds inruQt«n«
eine Gobora I aagittariorum vor.
17) Di« vom Kopf bia zu den Fußen gepanzerten Reiter
tionnt Amiuiuu entweiler udophractarii oder — mit einem
wie die Truppe selbst aus dem Persischen «tammeoden Wort«
— etibanarii. 16, lU, d begleiten den Constantias b«i «einem
Einznge in Rom sparsi cataphracli eqaites. quos dibanancn
dictttant, [personati] tboracuoi muniti tcgminibus ot limbis
ferrcis cincti, ut L'raxitviis miuiu polita credercs simaliicra, non
viroa: quos lamminarnm circnli teoues apti corporis flexibtts
ambicbant per omnia membra didncti, nt qnoeiinque «rtus iie-
oesaitas commovisset, Teatitua congmcret innctura cohaoreut«r
aptata. Hier hat Gardtbaiiscn da»« buidRchriftiicbc personati,
ftlr da» auch Pentae gvleaen wird u. E. obre Crntod einge-
klammert; es ist vielmehr notwendig, um zu bez^iclinen, daß
die Pan«**rreitrr ein Visier ror dem Oenobto hatten, wie
Ammittu ausdracküch für die Petsisehen clibanarü beieui
25, 1, 12 aa^t er: erant autem omnes oatervae ferrafcne, ita
per singula membra dennts lamminia Ufctae. ut iuncturae ri-
gentca compagibas artunm oonvenircnt, bunianorumquo vultuum
simulacra ita capitibus diligeiiter apta, ut imbracteatis corpo-
ribus solidis ibi tnntum insidenüa tela pofisint buerere, qua [>er
cavemas minutaji et orbibiui oculomm adfixas parciua visitur
ge-
tfilit*ri« mt immwoM klArc«1linv>-
587
I
Tcl per auprcniital« nartum annueli Spiritus cmitUinlur. Vgl,
m. Ausführungen tlber «iie ficaiclitshclme Pliilol. N. F. 1 S.
721— 7B2. Cataplirxctarii erwähnt Amtniun ferner 16,2,5;
16. 12. 7. 38. 68; 28. 5. 6; clibaotirti 16, 12. 22, wo such aaf
die Uabflhillflichkcit slnractUm liinf{tfwJeMii wtrd. Atich in der
Notitia werden calaphriicttirit und dibftttarii utiterachiedtni. Die
eratenrn Enden sich z. B. Or. V, 34; VI 85. 86; VIH, 29;
Occ VI[. 200. und zwar fast Übemll als vex. cotnit, ; ouch in
den Oreo:iducaten z. B. Or. XXXIX, 16; Occ. XL. 21, Die
clibanorii sind meist Rviterschaaren aua Asi<?n, z. B. Or. VI,
82 Kquites Persae clibanarii (vex. pal.); V, 40 und VI, 40
b«zw. Equitcfl pritni und seenndi clibanarii Parthi.
Aaß«r den unter Nro. 46 und 47 erwähoUD, bub Reiche-
ausländern b«stelteiideii, Truppeutheileu gab es noch manche
andere dorarti^, die cntw<>der aas Kriegsgefangfinen oder G«-
wofbi?n«n oder auf Grund von Verträgen gcst^lltea Mann-
flcbailcti gebildet waren. Ammian Rennt folgende.
48) Kine Abtheüang der BHrin^haiitrs. nacli 29. 4. 7 eiuer
gens Alamanna contra Mogontiacura, wird direkt nicht erwähnt,
ist jedoch wohl unt«r dem ebenda»elb*t genannten Alamanno-
rum numpniH mit]titui]ine vinbusqne ea tempesf^ile fioreos m
verstehen. Vak'ntinian gibt ihnen einen König, den er aber
spitvr seiner Unziiverlätsigkeit wegen als Tribunen nach Bri-
tannien Mhickt. Äuc)i zwei andern primatM desselben Stammes
ObertiiigL er militärische Commandos, mncht aber mit einpm
von ihnen traurige Krfohrungen*). Die Notitia Or. VI, 58
hat Rncinobant«!! als aus. pal.
49) Die Eruli. eine ursprdnglich in der Mold&a wohnende,
sp&t«r nm rechten liheiuufer erscheinende, Volle erHchalt. );r«))«f|
20, 1, S als vF>Iitare auxilinm mit Lnpicinna nach ßritannieii.
20,4,2 fordert sie ConstantiuB von Jaliaa; vgl. 27, 1,6: 27,
*] Auf tolvh« reobtirbeiaiacbe Barbaren mvfit« besonder« RQcheicht
genatnmeb wrrden. AU t'orntflntiaa dem .lutiao seina htston Tinpiirii
eattieht, iniuiht dJeMr ^0. 4, 4 vcritabHeh geltMid, iif Lnnte «men nur
unt^T il^r Hi^din;^»!; Ober den Rhein gekomtnen, ne duocr«nlnr ad
]iitrtiu anqnam iriinuilpinna : m sei lu b«fQccht«ti, daß sie, fall» Am
mtbt be«cat«l «ürd«, m Znitiran Hieb nit^ht mi^hr stcUton. Dohriffca*
venpnioban auch die Barbaren, am W^tTciutillaUnd xa erlangen. Stel-
Inag «OD lluin*chafl«B, lo di« Saxonea 2>*, 5, i umi die alamtiDniich«ii
LeatECBM« 31. 10. 17.
;irt Ufillvr,
S, 7. Sie ««rden stets mit den ßatATern Knuinmcui geiuniit.
Nnch 25, 10, d vird ein tuUe« u uunieru Entlonitn noter dit
domesUci «urgenominen. Die Nolitia hat Occ V, 163 ein aai.
pal. der Ueruli iwniores.
5(J) Die Goflii scbicken 26, 10. 3 d«iu Frocopins 3000 Man
Halfstmppcn, wovon auch 27, 4, l ; 27, 5, 1 und 31, d. 4 die
Rede Ut. 31, 4. I. 4 erbieten sie sich zur Stellung vou Mute
Schäften. Ein Oothi genannter TnippenkÖrper findet rieh be
Amniiaii utcht ; je<loch u%t 31. Iti, 8. daß luhlreiche Ootha
im römischen Heere dienten.
51) Die Saraceiti. «in ursbischer SiaDam, der au dvr tireitu
von Palästinn wohnt«, iraren unter sich nicht einig, indi?ta iti
eine Theil t^ mit dm Pemoru. der bodcce mit den KGmcn
hielt. Procop. Bell. Fers. 1. 17 unterscheidet daher nt>; »
nipoai; ^^zpaxr^v&ü; und to-j; I^spxxrjvsü; toü; 'PufMcCot^ Kvoiäf
S^;. Demgemäß erwühnt auch Aoioiian Truppen dieseaStamiDa
auf Seiten der Pcnwr (23, », 8; 24, 2, 4) und auf Seiten ia
Knm«r (23. 5, I ; 24. 1. 10; 31, 16, 5). Ein Stamm derwlboj.
der jährlich Qesubenke von den Hörnern hekommen hatte, abet
TOD Julian mit aünen ForderiiRgea schroff surUckgeviesea wn,
gritf 25, 6, 0 f. die Rjlmur an. Die Notilia fQhrt in Pbomiaeo
(Or. XXXU. 27. 28} sowie in Aegypten (Ür. XXVUi, 17)
Equites Saraceni aut
52} 2U. 8, 1 fordert Constantius mercede et gratia uuxilii
Scglfiarum; 30. 2, 6 urkaaft solche Valena; 23, 2. 7 setzt Jn-
lian cum exercitu et Scytharum auxilüs Qher den Enphrat
Diese ScyUicu Itmsen sich in der Notttia natürlich nicht nacb-
vreisen, doch finden sich dort Ür. VI. 44 eine lejn» pal. Scv-
tbae und luter dem Dux Scjthtaa Or. XXXIX, 22. 24 Milii»
Scythici.
53) Die Taifali, ein in der Moldaa (31. 3, 7) vohii«|^
•armatiücher (17, 13, 19) Stamm, »tollen dem Constautdtu ^V
13, 19) ein aaxiliura ; 31, 9, 3 bUupfen sie in Verhindung mit
den Qothen gegen die UOmer, werden aber bcsiefi^ und not
Mutina, Regium und Parma angesiedelt (31, 9, 4). Dah^r £&•
den sie sich in der Notitia Or. V. 31; Occ. VI. 59; VU, SOÄ
und xnur aU CaTflllerieabtheilungcn, aber Occ XLII, 65 aoefc
unter den iu QaUieti ange&iedelten Barbaren. 17, 13, 19 wer-
Hilitttris am AmmUniu Marcolliatu-
den mit den Taifali dia Liberi, ein anderer sarmatiHcber Stamm,
I genannt.
04) Ala BesaUuDg von B«Htbde werden 20, 7, 1 neben
den Lvgionen (s. oben Nro, 12 ff.) uulgutührt *sagitUrii plarea
Zahäiceni, ia qnorum solo tarn nobis obtenipeniDtiuin hoc eat
muoicipiam positum'. Zabdicooc ist eine Laudacbafl Jenitrit
des Tigna, die ron 290 bis 963 römisch war. Die fraglichen
aapttani werden Caralleristen gewesen smn. Die Not Or.
XXXV'I, 36 in Heoopotamion stationiert« cohors quartade-
cima Valeria Zabdenorum wird aas Diocletiaos Zeit stammeu
und den Wrluet de«i Gebietes Uberdnuert haben. Vgl. Motninseu
I». a. 0. S. 275.
55) Meist Barbaren scheinen die CandidaÜ gewesen zu
sein. 15,5, 16 wird ein Tribun Lanii^aisus f^cnnout, quem.
dum militarvt carididatum, solum adfuisse moritaro Coaritanü
(350 in den Pyrenüen) aiipm reltiilimuit. 35. 3. 6 in Jnlinns
letzter Schlacht olamabant binc inde eandidati, quos disiecerat
■ terror, at (Inlianiig) fngientium molem — declinarel. 31. 13,
14. )ä siod imndidati in der onmittelbaren UmgebuD)^ des Va-
lens vor und bei seinem Ende. Sie waren ein Corps kaistT-
licher Leibwächter nnd hatten eine ähnliche St<?lluii(f wie die
Schoiae. In der Motitia fthlen aie. Ihr Nam« stiimmt rer-
mulhlicfa von der Farbe ihrer UnifnriD. Daraaf daß sie Bar-
baren waren, führt einenioitB der Name Laniof;ai(iuB. audrer-
miIb der Umstand, daü 31, 15, 8 einin^ ron ihnen zu den
Qotlien übergehen.
K Nicht eigentlich zur Armee gehören
^ 56) die Arfani, die 28, 3, 8, sonst aber nie genannt wer-
den. Theodosiiis entrernte diese Leute in Britannien von ihren
Porten, weil nie überfuhrt waren, bestochea zu «ein and Vor-
ginge im rOmischeu Lager dem Feinde rerralhen za hsben.
Ihr Amt wird in folgender Wei»e charakterisiert: iJ enini ilHt
erat olBcium. at nitro citroque [per longa spatia] discurrentes
Ticinarum uentinni iitrepititii nostrli ducibns intiraarent. Ans*
fuhrlich bat Aniiuian Ober dieses genus booiinum a veteribus
institutum in der nicht erhaltenen Geschieht« des Oonitan» gir-
sprochen. Die Areani scheinen ein den Agentes in rebus oder
Giuriosi ähnliches Institut gewesen zu euin.
^H ^Jt.fl« a<.pa' laat«
590 Albert HQller,
57) Ebensowenig waren die 27, 9, 6 erwähnten Diogmitat
wirkliche Soldaten. Der Vicarius Äsiae zieht gegen eine Ria-
berbande, die in Isaurien, Pamphylien und Cilicien ihr Wesen
treibt, in Ermangelung militärischer Kräfte adhibltis semier-
mibus paucis, quos Dic^mitas appellant. Es sind das wahr-
scheinlich nur mit Messern und Keulen bewaffnete PoliziBteo.
vgl. Hirschfeld, Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1891 S. 873
Schließlich noch folgendes. Bei Gelegenheit des Rflck-
zuges aus dem Orient unter lovianus wird 25, 6, 4 erzählt:
hie (beim Oastell Sumere) et milites sexaginta cam palatinis
recepimus, quo» in munimentum Vaccatum confugisse rettoli-
mus. Dies bezieht sich auf 25, 3, 14: quidamque milites per
multa discrimina occupato castelli vicini praesidio post diem
denique tertium iungi ezercitui potuerunt. Diese palatini ha-
ben mit den Gardetruppen nichts zu thun; es sind Beamte,
wie sie in der Notitia unter den Officialen der Oberhofchargen
mehrfach genannt werden (Or. XIEI, 34 beim Comes sacrarom
largitionum; Or. XIV, 14 und Occ XII, 88 beim Comes reram
privatarum; Or, XVII, 11 und Occ. XV, 12 beim Castrensis).
Hohe uud niedere Hofbeamte sind 22, 4, l zu Terstehen : cod-
versus post haec princeps ad palatinos omnes omnino qui snat
quique esse possunt. Vgl. auch 29, 1, 5. Als die Gothen
(31, 15, 10) in Adrianopel eindringen, betheiligen sich cum
armatis prorinciales et palatini am Kampfe; nach 31,15,2
hatten sich dorthin potestatum culmina masimarum geborgen.
Vgl. 2ü, 3, 14, wo der Praefectus praetorio mit einem appt-
ritor und- einem consiliarius im Felde steht.
IL Flotten.
lieber Flotten erfahren wir aus Ammian nur wenig, 20, 1, 3,
als Lupicin von Bononia (Boulogne) nach Rutupiae (Richborough)
übersetzen wollte, scheinen die Schiffe zunächst gefehlt zu hf
ben, denn er fuhr erst quaesitis navibua ab. Die Notit. Occ
XXXVIII, 8 verzeichnet in ßelgica H, der auch Bononia an-
gehört, einen Praefectus classis Sambricae; das war jedoch
eine Flottille von Flußschiffen und wird schwerlich die Fahr-
zeuge zu der fraglichen Expedition geliefert haben, die sich
gewiß anderweitig unschwer zusammenbringen ließen, da der
Hilitaria kuh Amniuiaa Harcellinita.
581
I
rerlielir 7.wij)<!h(>n Gallien und BritaniiieD aicher steU lebhaft war.
Im Jahre ;i7l fährt ThtKulooiua luit seinen Trup[>eii »on
Arelate auch Igilgili in UnnrotiuiiA Sitifennis (29, &, 5). Zu
dieser sclion lauteren Seereise stellti> ihm der Pra«fectiis cliiMia
flumiiiie Rhodaiii, Vienoae sive Arelati (Not. Occ. XLII. 14)
die Schiffe gowiß nicht. Woher die Fahrzeuge des Theodo-
sJuB skumiuten, wird nicht angegeben.
Bedeutend war die Euphratflotte, wplcJie Julian auf meinem
letzte» Ftldzuue begleitete. Sie bestand nach 21), 3, 9 an«
1000 Lastschiffen. weti'.be Lebensmittel, Waffen und Belage-
rungsmaitchtiien fflhrten, 50 Kriegsschiffen nnd 50 zom Drdckeii-
■clilagen geeigneten Fahrwugen. 200(tO Mann ivarvu xum
Rudern und Ziehen erforderlich (24, 7. 4). Nachdem Juliaa
den damals trocknen Kanal Naharmalcha hatte wieder in Stand
setxon lassen, lief die Flotte durch diesen in den Tigris ein
(24, 6. 2). Beim Weiterziehen Ober den Tigris ließ der Kaiser
sich durch UeberlÜiifcr beatimonrii, die Stliiff« zu verbrennen
[24. 7, 4. •)); nur l'>^ (18 nach Zoeiia. 3, 2ß) bliebt-u unveraehri
und wurden dem HL-eresseuge auf Wagen nachgcfUliri. Diese
ganze Angelegenheit int nicht TStlJg klar, da un der betref-
fenden Stelle eine LOcke zu aein »cheiiit. 23, ü, 6 wird eine
andere Flotl« mit Li^beiismitteln urwülmt. Üeber den Bau oder
die fic«(;haft'iiDg diespr Masse von Schiffen ertabreii wir ntchta.
Eine etäudige EupliratfluttL- wird iiirgvndti erwähnt, und die
fubrica acutaria et ariiiaiueutaria zu Kdeesa (Not Or. XL 23)
konnte, wenn sie xu Jaliani Zeit achou existierte, nichts leiaten,
da £dc»sa nicht am Strome lag.
Die KbeinAottitle ^lusoriae oaves) wird 18, 2. 12 und
17, 2, 3 erwähnt; an letzterer Stelle operiert ate auf der Maas,
IlL Die tnilitSriaclien Orade.
Man sollte von Amniian erwartea, daß er Ober die ver-
scbiedenen Grade, die der Soldat bei aeinem .\vnoc«inent durch-
ctimaebeii hatte, genaue Auskunft gXbe, Aber dos ist nicht
der Fall: er Ihcilt darOber nur äußerat wenig mit.
1) Mehrfach wird der ^eyarim mUts erwibnt (15, 1, 2;
26, 1, 1); einfach gregariua heißt er 27. 9, 4 : 30. 9. 1 ; 31.
13. 12; einfach miles 23, 5, 12; 24, 1, 16; 24, 4, 23. Zwei-
bn
AlbertJiaUer»
msl wird Ai» BMcliridttiheU JulUns gerfihml, dvr mit der Kott
deft g«in«inen Soldüten zufrieden gewesen sei; dabei bvißt diewr
16, 5, 3 mumfex mile« und 25, 2. 2 munifex gregarius. Als
.Taliaii 20. 5. 8 den SoMMeii Beförderuujj nur nach Verdiettat
versprochen hat, bezeugt 'inferior miles' seine Freude: jeden-
falls ist dariintcT auch der gregarins TenriAoiten. Beispiele
TOD glänzendem Avancement eines solchen finden sich zweimaL
15, 2, 4 heißt es von dem magiater equitum Arbetio : ab imie
sortis gregftrio ad summum evectus mtlittae manua. Vgl
16, 6, 1, wo demselben vorgeworfen wird, quod a gregario mi-
lite ad magnum aiilitiae culoien evectus hoc quoqtie non con-
tent««, nt parvo, locum »ppeteret principftlem. 25, 10, 9 winl
ein Erulorum u numi-ro utiles luter die domesüci aufgonocnmea.
Diene FUlle icigen, daß allerdings dem gregariits jedes Ävancemeni
priadpiell offen stand, in der That wird aber eine bedeutende
Beförderung nur MÜon vorigekommen wb, wte es denn auch 2XK
h, 8 von dem inferior miles heiGt, er sei digntlstiim tarn dia
expera genesen. 7.a bedauern ist, daß Auiminn sich 29.6.20
nicht genauer ausgedrückt hat. Er erröhlt da, Tbeodosiw
hribe die cquitee quartac sagittariorum cobortis, weil sie n
Firmua Ohergegangeo waren, alle ad infiiuum militiae graduai
degradiert. Da e» sich hier um CaTaileristen handelt, »> k]>D-
nen wir rielleicht den infimuM gradus nach der behannteti
Stelle des Hieronymua adv. Job. HieroMlymit 19 Watimmeo.
wo als Stufen der equv»tris militia aufgel'Qlirt werd'^n tiro.
eques, circitor, biarehu.«, centenarius, ducenariua, senator, pri-
micerins. £& scheint demnach, als ob ftlle Chargierte und
eqoites der betreffenden Abtheilung xo tiroiies degradiert wuc-
deo. £s mfige noch erwähnt werden, daß 15. !>, 31 Unaicinns.
um die Braccbiati und Coruuti zum Morde des Usurpatoren
Sitvanue zu gewinnen, sich einiger sequestres gregarii bedient«,
die obscuritate ipsa ad id patrandom idoaci waren.
VoD den aus aus den lusehrißeu vcrlrautea Priacipfile;
finden sich bei Ammian nur wenige erwähnt.
2) (St^rif/fl-i kommen 16, 12, 18 und 25,5,8 vor; zu ihnen ge-
hört aiich der draconarius, von dem onten V, 3 die R«de sein wird.
3) Aaf den 2'esserahus dtlrfon wir aus der Erwähnung
der tesserb 14, 2, 15; 23, 2, 2 »chlieOen.
Militaria aim Ammmuu» UnrrailinDi. g^
4) Cnmpidoctores finden aich 19, 6, 12. Dft bei dor Bc-
latjtrning von Aniida die gallischeti Truppen einen kQbuea
Zug aii8g«fllhrt hatten, wurden ilintn ramftidoctoree itpiUer St»'
tue» Kiricbtct (liorum catupidoctfiribu« ut fortium factorum
uitetngnsriii) ptutt civitAtis excidium ariuatas sUtuu ttpud
Ed«M«m in region« celettri locari iiissorot imperator, qua« ad^
praesemi serTanEnr intnctne). Uokanntlicb i§t e» sphr zw«rel-
haft, ob eg in dor nachconsUnliniachen Armee noch Cmiturio-
uen gegeben hat. Vgl. Monimsen a. a. 0. S. 271 und bwion-
ders Seeck. Untergang der antiken Welt H, S. 30 ff. Damit
stjoiml. daß Animian un Stellen, wo er da.« Officiercnrps mii9ii
T nippen llieiU erwähnt, statt der x. B. bei Tacitu« «bliclien
Formel tribuni cantiirionesque (Tlist I, 18. 36. SO. 82, 83 d.
a. m.) einen andern Ausdruck fjebniucht. So 22, 3, 2: prae*.
sentibus loriHuorum llerrujianoruoiqne principiis et tribunis;
25,8, 16: tribuni principiaque mtUtuin: 19.6.3: tribuni et
primi ordines. Ferner 22, 3. 9: priucipia legionnm; 25, 5. t:
priucipia turmanim; 28, 6, 17: numerorum principia und 29,
5. 22: sagittnrioruQi primores '). Leider hat Amiuian statt
düs allgemeineD Ausdrucks nicht die damals Dblicben beetimm-
Um militäriscIiL-n Titel gL-aetit. Seeck benatzt nun a. a. 0.
8l 477 die oben ausgeschriebene Stelli^. nui zu zeigen, daß in
jeasr Zeit an Stelle der rencbwundeaca Centurioniti die cura-
pidoctorea die berufeuen Vertreter der geiDRineti Soldaten wa-
ren — eine sehr wahnschein liehe Aiiuahme.
5) Um so auffallender ist es, daß Ammian 18. 6, 21 er-
zählt, er »ei, um die Ankunft des Sitpor auszukundschaften,
mit einem cetduriu abgeschickt. ISollte hier nicht Anwendung
der älteren Temiinolo>ne TorliegcnP Er wird geleiten haben,
dnfi Centurionen in Begleitung einen höheren Officiers oder auch
allein zu politiechea Sondungcn verwandt wurden (z. B. Tac.
Ann. 2, 6ü ; 13,9; Hiat. 2,98; 3, 43; Ca». Dio 62, 23; 68,
22) und gebraucht nun unbudenklioli den nicht mehr Gblichen
Titel. Vielleicht meinte er einen centenanus, den auch Veget.
2, 8 (eraot «tiam ccntarionos, qui singula« ceoturiAS curobant:
*} IS, S, 16; pfinoipioma v«rti««a bedvntct iirincipia diu Hourt-
quarticr. V^ OotboTf. «d. Cod. Tbe«!. 7, 2U, 2
pl>lk>l««M LXnr (K, F. XTIU), «. <d
594
Albert Ufillsr,
qui nunc ecntennrii nominanlur) gawiß itrthOmlich mil d«m
ceaturio ideiitificicrt.
Kicfat zur Armee geliört der 16. 6, 2 erwäbate nitentiuin
rerum cctiiturio. Keine Obliegenheit bestand dariu, die Offcnt-
licbeii ÜenkmÜlur Rom» zu scbQtzvo und zu dienem Zwecke
Wachen aunusiellfln and sto L-oatrolUereo. Der Titvl hielt sich
noch einige 'Adt auch Aem Vcnichwinden dca Centnrionntfl: in der
NotitittOtx. IV, 17 heißt jedoch der betreffende, unter Jetu Prae-
fectus Urbiü ttomae Rtehpodr, IkAmte tribunita rcnim nitentJum.
6) Mit dem Tributtus sdivini die honorata militia bc^oiuiea
XU hab«n. Die 28. 2, 11 erwähnten militos bonorati sind nach
28, 2, 13 bochguiteUt« Offiziere. Üasseibc ^ilt von den Ala-
luannt-ii, denen honoratioris miUtiae cnra commissa erat (14,
10, 7). Trihuni ohne Angabe ihre« Truppentbeils werden mehr-
fach gvommU HO 1&. 4, 8: 16. 12.55; 18. 2. 11; 19. 11, b;
26, 8, 7. 8 a. a. ni. AU Comnuuideure von Legionen erschei*
nun sie 19, 5. Ü; \9. 6, 3 ; 32, 3. 2: 30, 1. 7. Auxilia mhr«]i
sie, und Kwar 16. 11, 9 sotrie 16, 12, 63 die Üornuti; 2&, 6.3
die lorii et Victore«: 27, 2, 9 will der magiitter eijoitum per
G&llias lorinaa den Tribunen der Aflcarii. weil dieser «igea-
niächtig gehandelt liat. betrafen, steht aber davon ab, da sich
die üuftcbuld desselben hcraus^teUt. 16, 12, &9 findet sich
eine cohors cum tribuno. Auch CavallerieAbtheUuiig«n werden
TuD tribuni geführt, »o cataphractarü 16. 12. 63. ugitiahi
29, b, 24, Promoti 15, 4, 10. sonetige vexülationes, oder nach
AmmiaQS Spracbg«braiich tarmae, 1&. 4. 10; 16, 11, 6; 16,
12, 89: 21, U. 2: 24, », 1. Mit schinipflicher Ktitlassung we-
gen Feigheit werden 25. 1^ 8. 9 mehrere Cavalleri<»tnbuneQ
bestraft. Die groti« EiiphratSolte wird 29, 3, 9 von einem
Comes und einem Tnbuuus befuhhgt, letzterer ist also etna
ein Vice- Admiral. An der Spitze eines atia verschiwlenpn
WaffoDgaUungeu EusainmeiigBsetzten Corps scheint der 26, ä,
10 erwähnte tribiiniia ageoB in Dacta nieditcrmnf« niilitum
gestanden zu haben. Auch die Vorsteher von WalTeurabrike»
fohrvn den Titel tribunu^ vgl. 14,7,18; 14,9,4; 15,5,9;
jedoch heißt ein soluher 29. ü, 4 praepoüitus (vgl. Idomninen
CIL V, p. 1059) und Cod. Theod. 10, 22, 3 = Cod. luaUn.
11, 9, 2 priiuioerius.
J
UilttoriA ftv« Amviutit» MftrMltiuu.
595
eioei:
■ und
I
Die««n mit ComniimilosbeUeD befcratiten Tribunen stellt
Animian 31, 1^, IS« wo in der tiotlieiisclilacht ''XXXV oppeii-
TL-re tribuui vncantes vi nutuerurutn rectores' die Clause d«r
tribiLDi racantee Kegentiber, die er auch dDnst emähnt 16,
12, (>3 fällt Tuans qiiidam tribuniin; ]8, 2, 2 schielet Juliui
eioen solchen insgelicim lui den ALimaiinenkCtiig Hort-arius.
und 1&, ä, 10 ersticht sich Macriniia tribunua — cti tumiior«
,09. Vucante» scheinen tkuch '^-mi-iiit zu sein 15, 5, 22, wo
^(Kniciuuä in den Orient geschickt wird tribunin et protectori*
hos decern, at postutarst, ad iurandas neceesilat«^ publica« ei
coDiuDctiit. Es siad dies aktirr, besoldet« und um Kampfe
theihi'fhnieitdo. aber nicht loit der Föbrung eine» Truppea-
tbviU beauftragte Officiere. Dem, yras Motumäcn Henne« 24
8. 268 A. 3 aber dieaelben gesagt bat. fUgeti wir biazu. daß
auch nach Cod. lust, l'J, 8, 2 im consiBtorium prindpia neben
den illustjres tmd spectabiles, die 'in actu poaiti' w»ren. vucan-
tea beider Banizelassen existierten, w«lch« «benfalls tvirküclie
StAalsb«anit« ivaren, aber tiur in besonderen Fällen mit Ue-
wbäften beauftragt n-nrden. V^n den tribuni vacauteü siod
Mich« zu uat^rscbeideo, welche nur den 'litel und liang des
Tribaneo erhnlteD. wie U. 1. 9 Pusaeus, der diut persische
Costell Anaiha am Euphrat comraandiert hatte and Dach Kin-
uabme desselben dnrch die Römer bonore tribunalua affectus
Mt. Der 'Ktel Tribunus wird auch deo nicht nur Armee ge-
hörenden, Rondfni d«<m pritnieerias notariorum (Not. Or. XYUI
Occ. XVI) unterstehenden notarii boigelegt. Ihr Vorsteher,
dem omni« dignttatnm et aiioiinistrationum notitis tarn mtU>
tarium qaazn civiliiim oblag, batta DU<Tdiag8 auch mit dem
Militär zu tliiin (vgl. Cod. Theod. 6, 10, 2. Zwiiiu. b. 40).
Solche tribtini et notarii, die mit ins F«ld zogen und zu man-
cherlei Ue»cb&ft«n verwandt minien. f<rw&bnt Ammian öfter.
17, 5, 15 wird ein solcher in diplomatischen (iritschäften an den
PerserkOnig gvwbickt; s. auch 20, 4, S wo dorn Jalian Trap-
pten entzogen, und 28, 6, 12, wo den in Afrika stehenden Trup-
pen Gelder gebracht werden sollen. Nur einmal (24, 4, 23)
betbeiligt sieb ein uotarius am Kampfe. Vgl. ferner L9, 9, 9
«nd 25,8, 8.
Die (ribuni insignes, welche 21, 6. 1 den Coostootiu« bai
88-
S90
AlbsrtMmUr,
IUI . aai
gen 0
Jtectom
MDer Ankiinrt m Autiocliia befp^l^en sollen, frind aicbt eine
bnonilere Claasp von Tribtinpn. sondern darch vornehme Ge-
burt od<^r bervDrrsgctidr' Leiitungen Kus^ncicboctt^ Minnrr.
ZQ denen der ex trlbnno Atnphilocbins jedenfalls nicht (fehorte.
der 21, G, 2 Hieb. lrol7^vm er gäDKÜch idi-llungsIcMt vrar. am
Gmpfnng den Knisei-a betheiliKen nollte, über zurflckpewii
warde.
Kinige Male IRßt sich frWennen. welche Sleüimgen
tribusi vorher bekleidet habfin. UL>hrfach sind sie I'ral
■.'ewesen. Der Vater Gratians ahtunnite ans kleinen Virrliil^
iiiseen, 7.ng dnrrb Körperkraft und Gewandtheit im Kingcn
die Aurnierhsamkeit »uf eich, aü daß er Protector und daim
trihnnas wurde (30, 7, 2). Aiirh Tonstantins Chlorus war nach
Anon. Vales. 1, l Protector Ke^fesi-n. 10. 10, 21 werden dis
älteren Protectoren ad regendo» lotUtes hef&rdert uud 18, 9t. 5
wird jemand ex primiccrio protcctorum Tribnn. Hemerkeiw
wert isL. daß 29, 4. 7 der Ködik der Ducinobaut«» als Tribtu
«•ineü »Ifltnannisf^ben niimenis nach Britannien vorsfttxt irird^.
Aus dem Dienst« In den »umeri xti Tribunen avancicriie Leute
finden wir 15, 8. 10, wo die Beförderao)^ zum Iribuiioi vacau
'ex cftnjpidoctore' erfolgt. 29. 'S. 7 sind zwei Soldaten ex lo-
vianoriini numero sdusque tribunatua dignitates prOKresvi. Aach
der oben 111, 1 «rwiUinte Arbetio moß den Tribunal bekleidet
haben.
AvanciertM die Tribimnn, so wurden sie in der Rcf(t] ds
ces oder comites. 18, 8. !> flberstehf eix» Tribun die iinacbuldig
erlittene Folter und wird ad iaiuriae pericnliquc coinpcttsatio'
neni dnx in IHyrico; Pufla«nB (s, S. -595) wird 2-t, I. 9 dux
Aogypti und der Vater Gratians 30, 7. 8 cooies per Afrieau.
Kin gaax nngewöhnliehoR Avancement macht Agilo. der 30, 3.S
f>x gentitiuin Scutitriuriim trihiino zum tnagister pnditonj bt-
f^rdert wird. In das Civilnmt de« prae«->s Daltiiatiae (Sot.
Occ. XLV} tritt nach Anon. Vnl. I, 1 Cniistantiuft Chlorns ein.
*) Hit Miehen auilllndiaaben Of&iict«ii tuuittte tBKH j«d4«h mil-
writer tnJbe Erfuhmngen, .So «ind 14. 10, 7. S der oome« <}»tn«■ti'^o^llu
I.MinUB, d«r tribansi ntftbnli Agilo und der srntAnoruin r«ct«r Scadilo
veHicbti(;> ihren alwn naniMh^n I.andAlouten di« OpftratioaeN der Bu-
rner r^riHthen xa baben, and wCr«!) «ine» ähnlichen Ter^ebttw wirl
29, 4, 7 «in KlaDinnniBoher IVibon xam Fenertode TaiatthMlt.
MUitarü KU Amniaaue HKroellisiu.
59^
Auch üofUmteir tlb«maliuieii Tribuneu. Kutnitalca tribunua
M-irtl 26, Ö, 1 vou Procopiuä luit d«r cum palatii betraut, vom
tribuniis Äeqnilius k«ißt in> 31, 12, IS: cui tunc erat cum
palatdi credits (vgl. 31, 13, 18). l» (l«r Notitia Or. XVU, &
und Occ. XV. ($ finden sich unter <l«m Costrcnsi« 'curoe pa-
latioram' geuanute Beaiut«: indensen iat die Stellung der ebeu
gticuuiiteti Manner volil eine bOkere gewcBt-n. Vgl. auch 14,
17, 19: 21i, 3, 7. Noch bemerken wir, dali 18, 6, 12 und 18,
8, 10 den Tribunen ihre Ueltknechte (caloneu) iim Grefeciit
folgeo ; an ersteror Stelle wird der oalo als servu» bi?zeichiiet*).
Wir haben nun folgende Specialirteu zu nennen.
7) Die <u-t\aioye^ (so 16, l'i, 36) odtn- atiifiitOTfs (so 24,
4, 22) iwUen nach Fantua Epit. p. 20 mit den oornicint» tden-
tiaeh sein, jedoch bezeichnet das Wort bei Ammiaa vrobl nicht
eine begoudere Clause von Musikern, eondem allgemein die
Blaser des Ueer«ts. Aniniian kennt di» liticiues 14, 2, 16;
[16, 12, 4i2 (ihr lustrumeul. der lituug, findet sich L9, 6, 10;
19^11, 15; 24, 1, L; 31, 7, 10) und die corniciuw 31, 10, 8.
rdem spricht er Öfter vou der tubit (14, 1, 1; 16, 12, 27;
20, 11, 8; 20. 11, 21; 24, 4, 15) und der budua (24, 5, 9; 25,
8.2; 26,4,5; 27.2,6; 31,6,2); das ITonisitinal, bucinum,
wird 21, 12. it erwäbut und ohne Aiigabv de» botreffoudeo
Instrument«!! diu ctaMiicum (21, 5, 1; 24, 6, 11 ; 24, 8, 7). Ob
wir aber Äuimiaii iu jedem Fülle die richtige Angabe dar In-
Istruniente /utraueo dOrlen, steht dahin; er scheint es vielmehr
mit seinen BeueUDuugen nicht genau genommen iu habeu.
So schreibt er lö, 6, 9 den Persern die tuba zu. Zweimal
will er ausdrücken, daß im Iteicbe Kriege waren und «agt da
14, 1, 1: iioflduni cubarum c««8aute claogoru. 26, 4, ü aber:
veint per unirersum orbem Romanum bellicam caneutlbus bu-
ciais. Zum Angriff gebfu das Signal der lituus (31, 7, 10),
diotubadü, 12, 27; 20, 11. 8), die bncina(21, 12. 5; 24,5,9;
27. 2, 6) lind die cumicinea (31, 10, 8); auch wird zu dem
■ *t Die nieiiriK« SullonK <i<:r cnloae« beuiugt ifi. 6, 8. wo dio Tm])-
peil, v«lc))« iJeii loTianu» uim Kaivei' «uMi^iufvii faitl^eo, von einoni
SU den ruTtera abergelauroDea »itfcifor rer&chtlicli t-aloues Kenanot
werdet] ; indMsen vcrdi«ntcD »w bei der B«tag«TUDg «od Adnikaopel
{31, 15, 4] allM Lob. Viel« calese« und luiliUso, diu mcbt la die Stadt
eing«la>«a9n wa^reD, kümpftvii lauü« Zeit tapfer mit deu (JolLen: Uebri-
g«iu Tgl. 19, «, 7 ; Äi, 2, 6; U, 1, 4.
b.
Albsrt »atUr,
XwMk du cluBicnni g«>>la8«]i (24, 6. II). Zum Rttokiuge
crtout der lituua (16. 13, 62; 19,«, 10; 19. 11, 15} und du
clawicum (24, 6, 7). zuni Abmkrach der lituas {'H, I, 1), zm
GeberKaQge Über einen t'luß di« bucina (25, 8, 2). Borf<o
wir den Angaben des Vcgetias 2, 'J2 and 3, 5 trau», to
herrscht bei Ammiftii Krwfi« VerwirnmjE. Mit Vegtii« sHmal
die ErwähnaiiR dea clMsienm bei der Krhtbong Oratiaos nun
Augustus (27, a, 10) nnd bei einer Allocnlion Jiiliartü (21, ä, l).
üebrigens bexengt. Ammimi zweintal, dntl Duin nucb ilum T>(ta
der Musik marschierte, 19, 6, 9: velut repodnnt«« sub modub
— dijcedebant, und 2-1. 6. 10: velitt ^is umpaesti praectnea-
tjbufi tDodolis ieuius prAMcdt^bant. Lieber die Tt-r>ehi«deitea
Instrument« Tgl. von Jan bei Baomairter, Denlnn. d. kL AlL
8. 16S7 ff.
8) Dt-r atfrinttvsor, Aber desgen Vorkommen im milüäri-
schen Dienste m vgl. Faaly-Wissowa 1 S. 895, findet sich
19, 11,8, wo Conetnnljus den Limipant«» nber die Donan ta
kommen gertntt^t, aber nnf dem Klwise xur Beobachtung dtf-
selbeii mil L^ionnn'n besvtste Schiffe stationiert cum Iniri^
centio quodnm agrimeotiore, haias aiietor« consilii.
9) Dmi tirc/iitrrlus, der Dig. 50, 6, 6 unter den immoaci
aurgefUhrt wird und einige Male anf InRoliriften vorkonunl
(vgL Pnutf-Wiagowa II S. 851), erwähnt Animian swcdBaL
24, 4, 28 steht etu arcliiteptos hinter einem Scorpion; der
Mchleclit aufgelegt« Stein fliegt nach hinten nnd zerscbmeUtfit
den Mann, der bianaeli jedeufalU mit dem GgacbOtiwMCu aa
tbnn halte. Als die Römer nnf ihrem Htickzuge nui Persian
den Tigr» it bermh reiten wollen, wird 25, &, Ib erxählt: miles
eu mora (antnmmodo teneWitur , qnod ntribos e caMonm
nnimnlinm coriis cougnientare |)ouies artfailecti promiltebonl.
Dteiw orientalische Art d^ FliißQbergnugs liiidet sich noch
24, 8. II: hnmo late ulaixnante — iroperator — coiwlratis pou-
ticuli« multis ez utribus et coriaceis navibuü itidem ccnaectis
[wlmnnini trabibua exercitum non stue diffifultate trmdiuit,
lind ä(). 1. 9. wo es ron dem Dcbergange des fliebenden SD-
nigs Para ron ÄnueuitiQ Über den Euphcat heißt: lectulos in
villis rrperto« binis ntribns sn^lfemnl. (jaorom erat abundant
prope in ufjria rinarÜs copia; cjuibus aingulis prt)cvrcs inaideu-
MilitnTi4 una AmuiAtiiu MftVMlIiaa«.
(iS9
I
I
Ua et regulus ipee, iumeuU trahentat, praerupfm undamm
occormntiiini flucbus obliquatis meatibut* declinftbiuit *).
10) Din ubt-nfalU &0, 6, 6 unter den iiiimuncs gCQiuiiiton
ariifiees warden zum Dienst der (JescliQtze rerwandt. 24.4.28
trägt der artifex die Schuld lui dem unter Nro. 9 erirähnt«n
Unfall; denn iufiideni litubuitur uptaroriit fundue. 23. 4, 2
biisorgt der artifei contemptabilis bei der BalÜHt« das Zielen;
«ichcr iet 19, 1, 7 unter dem rontvmplator peritiasimus vben-
falla der artifes zu Terstvhen, und 24, i, 12 aieUcn die aiÜfi-
Mfl die torments muralia auf,
11) Von Aerzten erlalireti irir si'far vreniK- l^i C< ^
wird ein gewisser Dorua genannt, der uiedicus Scutariorum
getVi-seu und nucbber zu oincm andern Amt« befördert ist
{ygl. oben unter Nro. 5). 30. 6, 4 lesen wir, daß oiaD, aU
Viüoatiniaa don schlimmeD Znfall hatte, dor zn »einem Tode
führte, zunächst keinen Arzt finden kouDt«. weil der Kaiser
alle fortgescbtcVt hatte, um den tod der Fest beimgeauchten
Soldaten Beistaad zu leisten.
12) Nicht leicht zu bestimmen ist. wen man unter den
S&, 10,8 genannten eapHa schoiarum xu vereteben hat. Dort
wird erziiblt. daf> dem Jorian, als er Kaiser geworden ist, die
erl'reuliche Nachriebt lugelit, missos a lovino (nach 25, 8, H
damals maf^ster armonim in tiallten) milites adventnre, qoca
«tpita scholarum ordo eastreneti; appellat., nuntiantea aequo
animo loviani imperiuiu amplecti exarcituni Gnllicunam. Ih,
]U, 10 erhnlt^^n dies« Leute zu Anpuna in Oalatien Audienz,
richten ihren Auftrag aus und werden b««chnnkt heimgeaandt.
Gothofredu« ad Cod. Theod. 7, 4, 22 denkt an die scholae
palattoae, die ron ti-ibutii oder comitaa comiunndiert wurden,
nnd meint ,proxiuii bis eriuit, qui capita scbolarum diceban-
tur*. Derselben Aniticbt ist Lindebrog. Indessen waren die
acholnre« büher geslxt^llte Leute, die nach Cod. Tbeoi). 7. 4, 34:
bis schuUribiHt, quihns laborum intuitu regendos milites de-
•) Un l'cbrigen wurde« die FtDtM Iheilo auf SehiffbiOck*!! (der
Bliein 17,1.2; 17.10. 1; di« D^oau 17,12,4; der Euiibtfti 21.7,7; M,
S. 7 o. n. f.), tboil« auf ScMffeo (dvr lilieui IS. 'i. 12; die Doaan 19, II.
8; di« lltriia 17, 13, lü n &. m.) fifo^nchnlteu, wotwi dt« loioriM anrei.
die für J«fi Rb«iii 18, «. 12 va<\ rßt die I>odimi vielleicht 19. II, 8.
I'tfJeDfwII« Cod. Tlieod. 7, 17 enrllhnt v.er<i«ti, sowiä benoUt wurden.
)«n Canat ^atlU'malcba tlurchtehwimmvii die Keitit 24, 2, 8.
600
Albert MOlIcr.
deritnos etc. Commandetirstelleu bekamea, tmd anf die»e ptUk
das Wort milites schlecht Zwar amnt sich Amniiftn, der ttaeh
lb, 5, 22 protector domeaticuB war, selbst 31, 16. 9 mileä quou-
dain, nher dnniit will er Beiaen Stoud. nicht setiieo Raii^ be-
Zi-jdinen. Hätt» er gcboliires gemeint, bo hätte er woiil ca*
piU jmtntinarum scholariim gesagt wie 14, 7, 12: adracatot
pAlatiiiarum prünoa scfaolanim.
Yalesiuii im Commentar zu unaerer Stelle erkeunt in d
capita Hcbolariiiu die vou Vegeiius er«rihat«n capita contuber-
niornm. Dieter migt 2, 8: erant decani deuis luititibus
positi. qtii uuitc caput contaburuti vncantur oud 2, 13: ce
turiae in ontiiliernia dima« sunt, ut decern militibus sub u:
papilioue degvnttbus udus prae«etiet decanus, qui caput cootti-
bürali nomiuatur. IX>ch ist die Gleichstellung ron »cbula tin<l
roDtubemium, zii der daa Wort caput rerfübrt hat, lediglich
Veriouthung. uud di» dtscani staudeo fflr die Auafuhraug de»
fraglichen Auftrage« xa niedrig. ^M
Wir unBercraeiU vc-rstehcn unU'r di-u scholaa die bei At^^
einselnen Triippeokorpem Torhnndenen Bureaus. Veget. '2. 1ft
sagt: wd quoniam in Ugioaibus plnrea scholattsant, quae lit-
teratos mi!it«!4 quaenint. tib his. qui iirones probttnt, in onuii-
bus quideni .sbiturne maf^aitudiueiu, coiporis robiir. alacritatüoi
animi convenit explomri, Ned in quibusdam Dotarum pcritäi
cftlculandi compuUndique usus eügitur. 1>^1- 2. 21 : pvr dV
Ter«»«! cohortes ei ditersas ecbola-i inilites pronKirentor and
ebendiw. : prinii pili oenturio, postquam in urbem omaea co-
licirtes per dirersas administraverit !>cliolaB, in prima cohorto
lid haue perveuit palinam. äolcbc Buruaufi haben in der No-
titia Or. die magistri militnm V — IX; Occ V; VI, und zvax
heißitn die ubursten Beamten derii«lbeu prinoepti. uumcrarioa
und oommentarienma. Nach der ausdrücklichen NoHz Or. V,
(>7: VIII, 54; IX. 49: iifKcium in iiumeria militut et in of-
ficio deputatur Mind diese Uenmteii Soldaten. Cod. Tbeod. 11,
16, 4 ond Cod. lust. 1^ 19, 2 heißen aie cnptta nfGctoroxB.
Auf ttulchc Leute paßt alio», ße kum nolil darauf un, ein-
fachere SoldutüQ. die doob eineii gewissen BUdangsgtMl be-
»Qtn, zu «chicken, da solche aiu hesteo Ton d«r Stimmung
de8 H«cres Zeugai^ ablegeu kountea.
Uüituis «US AmmianiiB HaroellüuM.
601
13) Kftum dfirfeu wii- 2u den Soldateu die interpntes rechnen,
von denen 19. 11, 5 zwei mit znt-i Tribunen zu den Limigauteu
gescliiclct werden: denn uacb Notit. Cr. XI. 53 und Occ. IX.
4'J stehen die 'interpretes omnium geotium' wie die Schotae
unter dem mafpiitvr orUciuruui, der walii-sclieinlicb »iid den ihm
zur VerfilK^ng <^teliendt-n fiprüc-h kundigen Leuten den i-inxcln«!
Heereubthoitunguu diu ffeeiguoten beigab.
14) In itchwierigen Lagen leisteten Veteranen wcrth-
roUs Hälfe. AIh tin >l. !{56 die Barbaren in Augnstoduutiui
eindratigeu und die ßesatzuuf,' versagte. ittrüait«n die Veteranen
Eitsunimen und rcrtheidigien die Stadt erfolgreich (16. 2. 1).
fiel der Krliebuu:< du» Prooopiua in OonstHntinojiel wurden zum
großen Tlieile wider ibreii Willeu luancberlei Leute hvniugt-
zugen. neben Handwerkern und Hktivuu Huwic inaktiven Hof-
dieuern auch 'qui eoetu milituriuni iiexi ad piicatiur» iuui ritoe
diflCCMerant' (26, 7. i). Im J. ^SIH ftlhrte Valcaa gegen die
Gotbeo uach 31, \Z, \ mulUpIic«» copias neu conteiunoudas ooc
segne«, iiuippe etiam Tet«rAnos iüdeni iuiixerat [tluriuiOä. Mau
ging aber Qinrh woitur. Tbeodosiuf rier o6Ö gcgun di« nord-
britanniacheu VSlkeischafteu u«beu bewrlaubten Leutun (per
divwsa libero comnieatu dJspei-sis) unter Veraprecbnng ron
Sirafloeigkeit sogur Diwerteure zur Fahne {'ZI. 8. 10). Unter
Uuiatäudea wurden auch höhere verabschiedete OEfiKiere zum
aktiven Dienst« zurilckgerul'en. Von Procupiu« whd 26, 7, i.
die Verwaltung des KriegswcsenB dem Uomoariiis und Agilo
'revocatis in aacranunium' Ubertraiien, und nach den eben aus
31, 12. 1 citicrten Worten heißt es: inter quos et honoratioree
alü et Traianuä rectnctus est, paulo ante ntagistcr annorum
(vgl. 31, 11, 1). AU Valentiniaa und Valens im J. ^65 die
coinites tbeilen, tritt Serenianns 'o)im sacrauiento digntxsux'
aU Couiinandeiir der subola domcsticorum bei Valens wieder
ein (26, 5, 3) '«).
^ lö) Obwohl strong genommen, aU zu den Scholae gehörend,
fc:
**) Im Buli«*Und4! Übende Otfiziera werden einige Ualc erwAhnt
vTi. 4 «in comea YarroDtaAtu, twud duitum poal ilepcMiUliii militiae
niuoiu Kd tranquil liLaUtm viU« diorasau«. und Hi. 7. 8 der Valer Gia
Üaot. der luicLi aUaxeniJei LaufttitbD boneiite iiacratncubo ttotulus treuer'
tit ad larem. Vftl den obeu tuitet Nro. ti genanutFii vhi g eisigen Tri*
gnen Anijiliilocuiei.
60S
Albert Haller,
hi«r niclit in Betnrht kommend, wnllen wir eadlicti nocfa 4tr
armtff^ autTUhren. Si« dleutea in der uo mittel bar«n Siim
lies Kaisers. 24, b, 6 heißt ea ran eioera solchen qui btcn
oifui (luliani) hoerebat Ein AUniaoDC, der äl, 10,3 bt«
priucipis »rmigoros dient, und seinen LttDdsleut«ii mitgetlHill
hnt. dali Qrntian mit Mtincn Truppen zu Valens itoGea boU.
wird 31, 10, 20 b«».-traft und da KCiitnrius freiiiuint. Ea scheint
als ob unter d«m arniit^eri viele Oermanen diniit^pn, weniftslt^t
baben sie 31. 13, 8 in der GotliHuschluclit den Valunü im Sutk
gebwaou Ein Irrtlium Ammians liegt vor. wenn er 51, 1U,:^1
bei KrwShnuii^ eines f^eniiisen Maurna sagt, v» sei frllber er*
lählt, derselbe liabe, dum intur unuigeros militarel. dani Jo*
liaii Minen tonjaes als Diadem angeboten. 20, 4, IS ibff.
wo diaaer Vorgang berichtet wird. Ist der Mann Prtulaulium
hasUtua (». unten V, 3). Dieae armigeri baben nichts zu tkas
mit d«i Notit Or. T, 35: VH. 26: Occ VI. M. 66 aufp-
fQbrten gleichnamigen vexillaliones oomiUtenseit. noch mit itii
in den Duraten Or. XXXIX. 17 und XL. 14. lä verzctduwUn
cnnei equitiiiu armigerorutn.
IV. Woffen.
A. Scbntswaffen.
1) Der Metullpanxvr wird nur selten erwähnt. BeiiD
Giniuge dett Constantins in Horn (16. 10. i^) marschiert« n
beiden Seiten dee KaiHent ordo gpfninuii armatorara — nibdb
loricäs indutua, wabracheinlich Leute der legtones paUtinan.
Bcholnres scheinen gemeint m »ein 31, li>. 14, wo es bei Gt'
legoufaeit eines Kampfes QiaUans gegen diu AUtmanneti beitit:
arma imperatorit comitatua aiiro coloramquc micantia elarita-
dine iuculution» poiiderum densa con fringe buntur. 31. 10. Ü
erwecken die römischen Soldaten nitore fulgentes armomm b«
di>n Barbaren die Furcht, der Kainer eelbai aei da. Dm eiuia
tlioiax stadios ans edletu Metall handelt es eich 29, 3. 4. Hier
wird crxüblt, Vahuitinian habe i)f-n Vorsteher einer WaffKfl-
fabrik hinrichten lassen, weil dtr von ihm ubgelieferte, prichü^
gearbeitete, thorax am etwas weniger wog. oJa Torher aut^^
macht war. Ein eolcber wird mich die lorica gewesen sein,
welche Julian ror seinem leisten Kampfe anxulegeo Torigaß.
^
UiliUria ass AuKtruiu UANelltnos,
603
Hit AusDtthme dessen, wan UWr die [lOstung der HanKerreitor
f^esagt wird (a. oben I, 47 i, ist di» Wenige alles, was Am-
niiiui fiber den Mctallpaiiwr biL't«t, — auf die KrtrihniiDg der
lorita in der Scfalachtbaicbreibuog 81, 13,3 iet kein Gewicht
ni legen — and man könnte auf den Gedanken kommen, nnr
die Qurden, die ScbolarrK. die cAlaphractarii und di« boben
OfGuiere h&tten einen MetallpaoKer getragen, nicbt aber die
Lv^oncn, denn die auxilia. die ja auch als vclitc« b(r<«nchnet
TTcrden, trugen nur ein Lederwamma. Dem steht aber ent-
gegm, daß Vegetios 1, 20 sagt, der Panzer sei bia onf Qra-
tiui iu Gebraucli gon-i-s^n " )• Aach kummuii die zahlreichen
iCesle von Fansern in Betracht, welche in Carnuntuni gefun-
den und in d«in Iterichto dee Vereins Csniuattim fOr dos Jahr
1899 (Wira 1900) S. 8^ fT. besprochen sind. Ka siud da«
Fragmente der lorica »quamata. reticulata, hamata und d«r
auf den Säulen und Bögen d<Mi Lt.'gionareu eignen Mgmaitata.
Wenn auch nieht feststeht, daß diese ßeete ans dem 4. Jafar-
hundert stdinmcD. so i«t das doch darcbniis nicht uninitglich.
Carnuntum ht zwar von den Barbaren arg heimgesucht nnd
wird 30, 5, 2 ein oppidum — deeertum quidem nunc «t &qua-
leas genannt, aber mit d<:m ^uiiatz ductori exercitus porquniu
opportanum. Ua£ es damalä noch Waffeoplate war, zeigt auch
der Cnutand. daß Valentinion (30, b, II) dort wtihrend eines
dreioionatigen Aufenthalte fdr Waffen sorgt. Not. Occ. [X,
20 wird ein« fabrica Oaninntensis ««utarta auf^reftlhrt.
2) Der Helm der Mannschaften hatte einen IcegslrOnni-
gen Bflgi-l (20, II, 21), an dem der Uelmboiich befestigt war
(Ift, 10, 8 ; 24, 6, 10; 26. 6, 16). Auf die Formen de« Hwlniea
kdnnen wir nur aus den Abbildungen auf den InBignieo der
magistri ofliciorum in der Xotitia schließen. Als Constautius
") LaDf!^ Seit kann dt« BeiieitigDng dei Panaen nicht j^ednom-t
balMu, denn auf den lotificnien der maK'^tri officioruta Hat. Or. XI, Occ,
IX findoD *ic!i Poaur rnMcb teilen«! Art abg«t>ildi}t, difi «^mi-tttiUii.
hanata und der tborax «tadioi. Oce IX «ind nnt^r am faün»« S6
die Mutaana toricariov and 3:t die AafftUtodDneaait loricaria, baliita-
ria «t olibiuiATin iLaTgorilhrt Allordia^ bedeutet lorica anrli diu I^er>
w*mina. [ndoivn hriUt im in einer Varrägniig rtnr Kaitcr Leo und
Anthemiua vom Jabre 4AS Cod. iu*t. 2, 7, l-l : nee enim ■olo« nottn
imiieno miliUre credtmiis illos. qui gWiis, clipeüet ibOTaeibtta nitnn-
lor, ted etiun udveenbw-
B Kir, Ma ni
60i
Albert MUll«r,
Bt^abde erfolglos belaufte, eetzt^n viele Soldaten den Hits
■b. um die Aufnierkaamkdt d«B gegeuwärtij^ea Kaiaen uf
sich zu äielien und eher Bolobnungen za ethtliea (20, 11, 12).
ValcDtinian dai;«gen wollte von den Feuidtüi uicht erkaimt
werdeu utid eilt daher in der AlamanneitschUcbt (27, 10. 10)
CApite iutecto durch die Truppen; nach 27, 10, 11 trug «d
Kammerdiener deu mit Güld T«-rxierten uud mit EdeUtvutro b«>
setzten Uelut. Dickes V'orkommniß eritiiiert an eine Darstel*
laug auf den Trajanssculptureu am Coti^tautinsbogeu, wo dua
auf die üauier uDb^deckteii Hauptes eiasiarmemien Kaiser «ia
Reiter den Hflm darbielet. Daß uulvr dem Helm mhuntcr
eine Filzkapp« getrageo wurde, l«hrt folgejide Hrzählong {1%
8, 8). Von Durst gequälte Soldaten treffen auf einen tiefen
BrunDi*tt, in dun ^ie nicht hiiiein»t#igei) kOnneu: sie atelteo
daher aus xerschnitteiien leinetieii U nterkleideru eine Art äeü
her und binden daran «inen cento, quem nub galea unos fere>
bat e nostris; dieeer wird hinuiitergelasien und saugt du
^Vaster wie ein Schwamm ein. An manchen crhalumeo bd*
tiken Uelmeit sind die Locher Bichtbar, durcb welche die die
Unterlage haltenden Fäden gezogen wurden.
3) Beinachieaeu werden nirgends erwähnt: man ist
jetzt der Ansicht, daG sie schon in der iillrreu Kaiserxeit nnr
von Ceiibnrionen getragen wurden, a. Manjuardt, llilm. Sta&ts*
verw. H', S. 338, A. & uud unsere Auaftlhruri}; bei Bttumeister,
Denkm. d. kl. Alt. 6. 2060. Vgl. jedoch diu Hemerkung unten
unter Sl, 3.
4) Was die Schilde betrifll. so ist es nicht mSglicb,
uuä Ammiau eine genaue Vur»tclluog tuu den dumalH Ubliobco
Artelt KU gewiuiieu. weil er aich tiidtt streng an den Sprach-
gebrauch hält. Nach diesem bezeichnet scutum den großen
Ijifimteriettchild, der auf der Zeit Animiüiis am nächsleu aU-
hendeu äculptoren in verschiedener Form vorkommt, als ge-
völbt, als pUittes Oval und uln sechskantig, während man unter
parma und clipeus den kleiuercu Itundschild versteht. Das
gewSlbtu scutum meint Ammian nicher 24, (i, 7, wo vr es pa-
tulum et incurvum nennt, und vielleicht IG. II, 9, wo er bei
Gflcgenheii eines üebergangs über den Rhein von den Comoti
eagt: qui — iDOodendo per brcvia nliquoLicns acutiä in modam
J
MiliUria rb« AnmEuitu Mftrcellin««.
'■iTeortim auppositis iiando nd iasaliini pt-rvenerc. Wo er nber
sonst der Infanterie cUa acutnm suschreibt (14.3, 17; 15.8. 15;
16. 12. 13; 21. 5, 9; 25, 3, lU; 26, 6, IG; 29. ."i-SS), läßtnich
die Form desmlben nicht beBtimmen. Atifi«llend ist aber, da&s
tr 29. 5, 89 die nfimlichen StrbiMc, die er 29, 5, 3ti acata ge-
nannt hat, mit parmae bezeichnet, d^-r Ileiterei 16. 12, 36 scuta
^ibt und 24, 2. 12") den arfi^oliBchen ßondachild scutum nennt.
»Clip«! werden d(>r r&mi^chen Infanterie 24,2.0; 24,2.14;
2i, f; 10 vobl irtihQnilicb, vielleicht mit Recht aber den Gar-
detruppeu K«g«beii. die den Constantius bei seinem Kinznge
»in Rom 16. 10, 8 begleite. Richtit; kann es auch »ein, vfnn
16.12.37 «nd ;il, 5, 9 die Infanterie parmae hat, insofern
etwa Telit&rift aiixilis im Kampfe aUnden and diese vielleicht
den Rundtcbild fCihrten. Sicher von einem solchen ist trotz
der ßezeichnnn^ nln gciitum die HeAe 21. 2. I : cum npud Pa-
ri«to8 adhuc Cflosar Iuli&nui< qnntiens scutum variis motibus
B ncerc«retnr in campo, aziculii^ quin orhis erat compa^natns,
in viinnm eitcaeais ampU rcmunserat sola, quam retinens va-
lida innnii strinftnbat. Hior sind niicnli die Bretter, one denen
■ der Schild bestnnd (vf*!. 16, S, 10. wo nnter nsaero« die Balken,
ond unter axiculi di» Bretter der Brücke zn verstehen sind).
»£in gewöhnliche« scntum mag immerhin gemeint sein 2&, 3. S,
wo Julian oblitaa loricae Bcuto intfr litmultum adrepto sich
in den Kampf stflrzt. imd 20,4. 17. wo dei-selbe impositns
sciito pedcEtri nU AnipintuB ansgerufen wird, nn letzterer Stelle
aber gpwiß nicht du geivölbto. Dto Unsicherh^ii Amminns
Iist wohl auch dnrnn!) xn erklären, daß dnmalet wnhrBch<>inlich
jeder Schild ohne Uftcksicbt aar nein» Form senium genannt
«nrde. Die Scutarii di>r Scholae führten gewiU «no pnrnta,
und in der Notitia werden Or. XI und Occ. IX die betreffen-
den Fabriken nur sciitnriae gwiannt — Von den Sehildzeiciien
spricht Aiuniiiui 16. 12.6. UieAlamannen erkennen an den-
» selben die Soldaten desi Rarbatio. v(hi denen sie mehrfach b^
■*^ Diem St«lte. an der von der Flache dei Berge«, auf <]em die
Borg d«r Stadt PiiiiTftbanL am Enphrat It);, geaalt wird: eniiu itindi».
las IB niblinie coniurftena teieti ainbitu Argolici ecuti «puiera otten-
debat. ist vermuthlich Reminisceni am Vcri^. Aen. 3, 687, wo «t von
An^ des Coljriihem heilet : Argolioi dJpei aut Pboebeae lampodiR instar.
00»
Albsrt HttlUr.
siegt ffarcn. — Die bekannte tcstudo findet sich 16,
20, 1 1 , 8 ; 24, 4, 15 ; 29, 5, 48 ; 31. 7, 12 erwälinl.
B. Anftriffswafffn.
5) Dns Schwert nenut Animiui 20,4,21; 26,0,7;
87,2,8; 31. 13. & gladiiM oud 24, (>, II; 31. 7, U macro. D»
^Vort npnths, du eio Ungea, xweiachneidiRes Schwert beMJcfaBCi
(Vi'fft't. 2, ir>; 3, 14), wie es zur Zeit dor Kotitia whr Oblidi
gpwt'ium zu »ein scheint (vgl. die Ooc. IX, 29. 30. Ii9 »aff^e-
fohrtea fabricMe BpKthariae) und Cud. lust. 4. 41, 2 neben dem
fftidius vorkommt, kennt Amiuianus nicht. Unbor die Ttam
de« Schwertes ist aas seinea An^^uben nichts zu erniittehi. —
18, 6, 17 ist die Itede voa einem Briefe, der in vaginae in-
terni« Terhorfjen war.
6) Üie iiasia wird Mehr oft erwähnt, z. B. 14. 2, 17: 1&,
12. 13: 2b, 3, 10: ihre Bestimmung i:nni Stoße wird berOhtt
31, 13, 5 : diffractia hnstanim pterisqne.
7) Wurf}j;eschu88e finden sich ohne weiteren /nsali
30, 4, 21 : pars criipniiteH minailia; vgl. 31. 6, 3. Dvi Auf-
druck propilubantur mtssili» (Iß, 12. 3t!) und praepilatis (wohl
hesser prop.) uissilibus (24. 6, 10) legt den Gedanken nahe,
dafi das pilnm noch in (Gebrauch war, zumal Ve^jetiuB 1,20,
wo er vom pilum spricht, sagt: cuiua generis apnd hob tam
rara innt teln (vgl. 2. 15: quod (rninKile) ptlnm vocabant, nunc
«piculum dicilur). In der TlmL lesen wir 20,0,7: iam pila
qitatientes et gladios ad impenUorem tranaeunt und 27. 2, &:
perrorati pilis et glndiis cecidere complures. Indessen ist b«
d»r Uiig'^uauigkeit Animians darauf nicht viel x» geben. Aof
den Innignit^n der magintri nfSciDrum ist das pitutn nicht ab-
gebildet und Fabriken zur Anfertigung dieaar Wsffe gibt «
niclit. Die Zeit, ans der die in Camunlum gefundeneu Keat«
Tou Pilen stamoien. ist unbt-ksnut. Die 31. 13. 1 t-rwähatat
iacula sind Ueechosse der Gothen; verrata werden 81, 7., 12,
trngulao 19. 2, 7 und Schleudurbleio 31, 7, 14, ScIileudrnituEn«
aber 31, fi, B und manualia aaia 20. 7, 10, endlich fundiloit
24. 4, 16 genannt.
8) Daß der ■•utifitta'' sehr h&iifig gedacht wird, folgt
aus dem, was üben unter 1, 43 über die aagittarii guagt'
MilitariK aitu AiRiaianu* HsToellinns.
607
Wir bemerken dalier hi«r nur zweierlei, einmal dnß dio Pfmlp
31,7, 14 liaruD<lio«8 arumtae ferro gtfuumit Tr«rdi?a. und so-
dann folgendes. Da die Ootheo die bei ihneii niodflrfalleiideQ
röniiscbeii Pfvile wieder gvliraucliU'U, wurdv Ül, lö, 11 ao^e-
ordnet.. ut aervis ternini Itgniiiiifjiie con Qorti>Qti bits nnte ioctuiu
incisiii «Riitter«utur arcu Kagttlae. quae volitimtes vires int«-
gras sfrvabant, infixi«e t^-o corporibus nihil vigoria [lerdebunt,
■ut ««rt«, si cecidiswat invanum, illico frNng^biiiitur. Die«
Verfabren «rinnert daran, daß nach Flut. Mar. 25 Miuiiu beim
Pilum die ein« «i^t^rne Hafte der Stange durch einen böliwnitl)
Nagel «raetxen ließ, der bei eiueiu Treffer brach.
9) Die QvHC hotzc beHcbreibt Aiuiuiaii 23, 4, und zwar
die Ballist« und den Scor{Hoii, der daiuals onager genannt
wurde (31, 15, 12). Aaf Aitm Beschreibung wollen wir uu8
hier um so weniger einlassen, aU gerade jetxt die Unterau-
chungen Scbrnuinis eine Correctur der frflliereu Auaichlvn in
Ansaicht stallen. Wir bnchränkei) ana daher auf folgende
B«nerkuogea. Ganz allgnoeiu nagt AinniiuQ mehrfach, daß
die tonnpDfa »axa nnd tela (19. 6. € : 31, 15. Ü) sowie Pfeile
(19, 7, 4) schleuderten. Spedell von der BallisU Bpriclit er
20. 11. 20 ff. und 24. 2, 13, und erzählt 1!». 5, U f. daß die
iu AmiJa belagerten tiSmer leviores quinqüe balliatas einem
feindlichen Belagerungälhnriu« gegenüber auEitellten und mit
Erfolg arbeite» ließt-n, bis dieselben wieder an ibreii uewohnteii
Plata zurdclt gebracht wurden. Der Aundruck h'vioreü legt die
Annahme nahe, daß man leichte und schwere BalUsteo besaß.
Tela werden geschleudert 20. 7. ID. und 24. 4, 16 heißt es:
tum aptatae Ugneis sagittia balÜatae flexu stridorequtt (orquc-
bantar, creberriina spicula fanditAntes, was nelleicht darauf
schließen läßi. daß mau aouül eiserne Pfeile verwandte. 19, l. 7
wird durch einen Italüsteu treffet einem persischen Prinxen
PanztT und Brust durchbohrt. Neben den BaUintcn werden
24, 2, 13 aucli catapulfcae erwähnt; da aber 23, 4 diesea Q^
8cbQtz nicht beochriebea, auch sonst von Ammian nicht ge-
nannt wird, 80 haben wir ea hier wohl wieder mit einer Un-
genauigkeit zu than. Der soorpio oder onager schleudert
Steinkugeln 19. 2, 7; 20. 7. 10; 24. I, 16; 31, 15. Vi selat uim>
solche, obwohl sie ahne Schaden anxurichteu niederfiUlt, die
608
Albert Malier,
GotheD in solchen Snlirecliea, daß sie ztirflckureichen und gaoi
abjiuzielieii Anstalt macbra. Bei im Betaf^ning von AniiiU
atelleo die llöoier 19, 7, fj rier persischen ßallisten ebfn«)*
Ttela äcurpion«n entgegen, aud ili<«e bewahren »ich friüitesd
f<egen die Tbürnie. die BnlUeten und deren Bcdieaung. Hut
könnU meinen, die L6. L2. ö'S: quorundata capita diccisaa (m-
baiibus telis et pendentia iagulis ccbaerebant genaonten Ge*
schoMe seien BaUistenpfeil'? gewesen ; das ist jedoch nicht d^r
Fall. Der Anadi-Hck i^t ii^miniscenz am V'erg. Äen. 12,294:
«t ferrida« advoiat hasta Messapns teloqne oraatein multa tn-
boU deenper altiis cquo grjviter forit. Vgl Stivt. Theb 4.*^:
deziraque trabalem huitiuu intorsit. Nach IS, 9, 1 battAC^Q-
»tantjus ein Zeughaus fUr Belagernngsgeschatz (coadiUinnD
mnralium tormentonim) in Amida eiogerichtet. 19, t>, 10 lielioi
die Kömor auf d(?n Mutiem dieser Stadt die Gesehatze arbeita
ohne Pfeil« aiifzutitgon, um eiaenwits ihre «ich von einem Atu-
fall xurdßkKiebenden Miinn.ichaften nicht zn treffen und andrer-
seits: Awneit Leuten in d«r diuikeln Nacht dtirch das Qeritisdi
den Weg zu weisen. Von den Itallirtarii, den ArtiUeriiten,
wird 16, 2, & erzählt, daß sie den .lulian nach Aatosidomm
lAuxprre) g«leit«n ; mit Recht nennt «ie Animian parnm >d
tiieiidum rectorein idr>n<'i.
10) In betreff des aries bemorkc» wir nur folgendes. Ab
die Römer Bczabde ln'Iiigerten, setzten gie einen alten per*
scheu aries wieder in ätand und beuiitzteu ihn (20, 11, 11),
die Perser aber fingen den Kopf dc^gelbcn mil Schtingen anf
(20, 11. lä) und machten die Stöße unvrirlcsam; apOler (äO,
11, 19) rerbntnulei) sie ihn lialh, aber die lUimer konnten ihfl
doch wieder gebrauchen (20, 11, 21). Bei der Bereimang voo
Maiozatnaleha |24, 4, 19) ist die Rede von einem arie« abo-
BiTe (zum üebernutß) incosaiu.
C. Fabriken.
U) Von Waffenfabriken nennt Animian nnr zwei,
IG, S, 9 die fabrica CremonennB (Kotit. Occ. IX. 27: Crenio-
Dtmeis icotaria) und ^\, 6. 2 die zu Adrianopel (Notit. Or.
XI. 32: scutaria et armorum), deren sehr zahlreiche Arbeit«
UiliUrift M» Amaiftaat MuMllinn».
{fabriceasea) sieb in Verbindung mit dorn StadtpOlwl in äaan
Kampf mit den Gothea einloBsen.
y. Feldzeiche D.
1) In der frOhcrea KaiMnccit hatte dio rSmische Armee
außer dem Adler und den vesilla jene, auf dea ^ulen. Qrab-
steioen uiid Mlinzon so oft abgcbildvtcn. Muiipolzeichen. Ve-
geliQB 3, 5 nennt dagegen aqatlae, dracoaes, vexilla und «agt
2, 13 : primam äignum fcotiiu le^onis est aquila, quam aqui-
lifer porbkt: draconee etiam per singolns cobortes a draconorüs
feTun(ur ad pnx'lium. Da unter der bier ^enaouten Cobortc
keinenfalls die alte mi lUOO Mami, soodem eher «in« dem
frühem Manipel an Stärke gleichkommende AbtheilanK ku
TeT«tehen ist, so Me0. der Gedanke nahe, divti bei der Neuor-
ganisaiion des tlwrea die Matiipt^lzaicheti in W^oll (gekom-
men und durch die draconcs ersetzt sind. Darauf führen aach
Stelleo, wie Claudian. in IIX consul. Honorii 141 ff.:
Ui volucr^ü tollunt aquilaa, bi picta draconom
CoUa levnnt, inultumque turnet per nubila serpenB
Iratua stimulante noto viritqiie receptis
Platibua et vario mentitur aibila troctu,
ond Kunesinn. C'jneg. 87 f.:
Aarea purparoo longa radiaatia velo
Signa niicnnt sinuatquu tnicea IcTia aura dracones,
wo nur vom Adlor, den vcxilla und den dracones din Rede ist.
Anch Aoiniinn nennt nur diese drei Feldwicben, und zwar den
Adler in Verbiaduiig mit den vexilta 26. 2, 11; die vexilla
allein 24, 5, I ; 27. 2, 6 ; die dracones allein 16, 10, 7 ; 16, 12. 39
und mit den vexilla znsamm**a 15, 5, IG. Wenn er außerdem
noch Signa erwähnt (allvin 16, ll>, 6: 29, 5, 15; mit den aquilae
16. 8, 4; 17, 13, 25; 18, 2, 17; 26, 7, 17; 28. 5. 3 und in Ver-
bindung mit den aquilae und vexilla 20, 5, 1), ao int zwar die
Möglichkeit nicht auitgasc blossen, daß er mit diesem allge-
meitivn Aufdruck die alten Manipelzricfaen gemeint hat, aher
wahrscheinlich ist das nicht. Auf die ätellen 15, 8. 4; 17,
13,25; 20, &, 1 ist als auf lleminiscenieD aug der LectOre
nirhta zu geben. I)a aber Ammian signimi geradezu fdr ve-
xtllum gebraucht, indem er 27. 10, 9 die Fahne, welche Ton
l-bOaloKu LXIV CS. r. KVIII), •. Sfl
610
Alt>«it Mailer,
jeher ab SitFonl zam Be^nn des Kampfe Ubiicli war, Texillutn.
27, 10, 12 jedoch aigimm nennt, no steht der Äonahioe nicht«
im We|^, daß er auch fQr drucu das Wort tignam gehraucht haL
2) Im Binselaen bemerken wir oua folgendeis. Die dm-
MMf kb Keldaeichen waren aoslÄndiMhen Drspnings. Snid.
Si mvtHßtta Sxu^.xä erklärt, sie ftlr scyUiisch, s. v. IvSU ffir
iodiscb. VitA Aur«l. 28 fOr pcroiach, Luciaa. De histor. ooaKr.
29 fllr parihisch. Auf du-r TrajansHSuk (Abb. 15, 28. 64 Frl
sowi« auf (i«i' AtitODinssäiil« (Taf. di; &6 P.) uad dein Sv-
TeruabonQo (Tat. B) kommen sie nur erat auf barbanader
Seite vor: auf dem CoDStactinsbof^eQ jedoch findet sich ein
draco als K«ldsu>ichen rSmiechor R«it«rc). Eine Bescbreibant;
gibt Ammiaa 16, 10. 7, wo ee beim Kinnitf« des CoDstantiDs
in Kora heiüt: eumqu« post anto^ri'^sos multiplicea alio« par-
pareia snbUifrniinibns texti oiKumdpdoro dracoQM bostaram
anreis gemmatiaque siimmatibufl illigati. hiata rasto perflabües
et ideo velot ira peroiti nibilanteB caudarumqiic rolomtna n-
linquentM in Tentuui. Der Piirpor war Abzeichen der kaiser-
lichoD Wdrde "). wio denn auch Julian 16, 12, 39 per piir-
pnreuoi mgtmm dnconis sommiUti hastao loo^oris aptatuu
erkannt wird. Von solchen Dracher konnte der Purpnr schwer-
lich ab^elJJst werden ; e-ä gab nber auch einfuehere dracones,
die wohl nur einen parpumen Besatz hatten. 1$, 5, 16 leeen
wir von Sikanus, als er «u Cöln erhoben wird; ciiltu pwr-
puroo a draconnm et voxillornm insignibna ad tetopoR nbstmcto
ad culmen imperial« surrexit. Daß die r&mtecheu Feldxeiehen.
Tomehmlich wohl die draconM, die Barharpn in Schracken
Mtateo, beoeuffen die Stelt<<n 18, 2, 17; 27. 2, S; 28, 5, 3;
29, 5. 15.
S) Einen dracMariu« erwähnt Ammian 20, 4, 18. Ea
") Val 14, 11, lOi 15, 8, II. 15 PnrporDe Gftwiüider diuften au
fDr den K»i«er ■.ngef«rtigt vatäna (14. 7, UO ; M, 0, 7t. Bei Eriwbmg
eine« Kaü6rs ankiD man den Parpar, wO «r gerade lu fia<l»B w«(, bä
du Pnrporlcl«id (trtäg wurde. *o Vit Gord. 8 von den vesilla; Tit.
XXX Tyr., 'iü and Vit. 8ntwntni R von StBfcn4Mi. Von d«r Erhebuag
den Frocopia* hei&t t* '2a, 6, lä : tUlit — tubt&bidns — no»(|Mni r*^
p«rto i^aludaatrato tunica auio ditLincta — isdutu» und 36, 7, lo: »f ~
ptOH «t aliud t«m[>ori coiiKrnum, (jtiod Faaatina. m&Cr« pneltae (d
kleiaaa Tochter dM CoDBUntiu«), cwo procMate qaaedaai wem
bftbitofl iaiiiTnia prineiDäli*. Voi Mfitunuea, Staattreeht 1' S. II
A. I: II»S.m
UillUria atM Aamiuuii Mftrcellinui.
611
wird tlnrt «niälilt, daß bei der Krhebang -laliaiis zum Atigu-
3tii8 das Diadem fehlte : nachdem man ihm xum ErsAtz Ketten
seiner (Jemuhlin oder Fferdephalerä angeboten habi^. beides
•b«r abgelehnt sei. habe ihm der bereits oben UI. 15 erwSJinte
Maiiros**), Petnlantiiini tunc fiastatus, den torfjnea, quo nt
draronanuH utebnttir. uufg«8Btzt. Daß man hier bei haetatus
aii den alten Gentiirioaentitel dachte, liat Tiele Schwierigkeiten
gKinscht und verschieden!? KrklSrangsverRiiche reranlafH; ein-
zeln hat mau es so^rar fUr nülhig eracbtei, das Wort xu fio»
dem; indesBen ist das nicht ertnrdpftlich. Jener Onturionun-
titel kann in einer Zt<it, wo es Centurionen flberhaupt nicht
mehr gab. keinenfalb in Betracht kommen. 2G. 6, 15 heißt
e^i, OBcIidtün berichtet ist. eine vri« hr&iirige Figur IVocopins
bei «einer Erhebung machte: hasiatttfqw purpureum pannu-
lum laeTft manu gestabat, imd das kann doch nur bedeuten,
daß er in der linken Hand eine hasta mit einem purpurnen
Lappen hielt ; bnstatns ist also in der ursprtlnKltchen Bedeu-
tung „mit einer hasta bewaffnet' zu nehmen. Erinnern wir
uns nnu, daß 16, 12. 39 von einer hasta longior. an der der
draco befestigt war, die R«de ist, und an Veget. 1,20: qtrid
enitn pedes sagittarinn nine rataphractfl. sine galea, qui cum
arcu aaitum tenere non pot(»t, faciat? quid i|isi draconarii et
eigaiferi, qui itinifitni mann haatna gubemant, in proelio fe-
cient? so werden wir wohl nicht irren, wenn wir annebiue»,
der dracDDariua bubu Ton der ha«ts longior in der ^Idaten-
sprache den Kamen fassUbu» geffibrt. Daß dracoues auch bei
der Infant«rie üblich waren, bedarf wohl kaum der Bemerkung'.
4. Siffttiferi nennt Amniian 16, 12, 18 und 25. 5. B. Die
ttxiÜa eigneten der CuTulterie, was sich achon au» der Be-
zeichnung der Rciterregiiaenter als vexülationcs ergibt. Ceber
etwaige besondere Fetdzeidten der bnrbariBcfaen anxilin lesen
wir nichts; dahingegen erfahren wir, daß das Umkehren der
Feldzeichen, so daß die Spitaie kur Brd« gerichtet wurde, Zei-
chen de« Abfalls nod dar Krgebung war. 26, 7, 17 heißt es
von den m Procopin« Übergehenden Iotü et Victore«: siguo-
ruiu apicibos aquiliaque sututnissis desciTer« libentes ad eum,
^INfiKir Mnonis. oiu Meoub zweifstbatUo Cbarakt«» (31. 10, 31),
Würde aaoh 20, 4, 18 ipatcr Cooteti
89-
612
Albsrt UDtler.
und 2Ü, 9, 7 «Is Procops Truppen zu Valens dbertrctcn : tarn
(Afploueoa) secuti plur«s — ad impcratorem trauseunt, cum
vtfxiUts scuta perTene"*) g<»tant«9, quod dcfcctiouia sigauu
ust apurtissimum. Sablata sifi^a fiudeo wir 2€, 6. 16 und ere«ta
17, 13, 8.
Tl. Der Dienst
1) Vom Excrcieren hOren wir nur woni^. Daß znm
Takte der Mutiik marschiert wurriv. tut bereits oben lU, 7 er-
wiboti Dus kutiRtinUßige Exerzieren nannt« man armat^ra.
14, 11, 3 beißt es vuq duu Häbnen des Ursicinus, sio seien per
miUlipliceto armaturae scientiam a^litatemque membrorum inter
ootidianaproludia exercitua bekannt (^eweaen. Constantiaamdi-
nete sirb (21, Iti. 7) durcb aetno Gowandtb^it im Reitern, Speer-
werfen, Pfeilschießen sowie »eine genaue Kenntniß der artet
armaturae pedcstrifl aus. Julian erlernte nach lö, &, 10 die
proludia diiKiplinne raHtrensis. 7m diesen Vorübungen gebOrte
namentlich die milttjiris pyrricha. der Kriegetanz, den audi
Julian übte (16,5, LO: artem modulatius incedendi per pyr-
ricbam concioenÜbua fixtulis). An diesem Tanze seiner Leute
erfreute sieb der traurige n]agi«t«r e(|uituni im Orient Sabi-
uiauiis (18, 7, 7: militari pyrricha sonantibuH niodulis pro bi-
strionicia gestibus in ailentio suninio delectabator). Durcb aeioe
Tüchtigkeit im Ringen war der Vater Grattaos berühmt (30,
7, 3: ob — peritiani Juilitum wore ludandi).
2) W^aa die mtmera betrifft, so werden auch diese nur
selten erwähnt. Bemerkt wird jedoch 18, 2. 6, daß die bar-
bariachen auxilia, die den Kern der Armee bildeten, wenij;
Neigung hatten, «ich an »chweren Arbeiten zu betheiligc«.
Als Julian die Mauern rheinischer Castelle reparieren wollt«.
anterstlttzten ilin Barbarenkönige, und die mixiliarii niilite«.
semper muoüt Bpernentes huiiuuiodi, ad obucqucudi sedulitateni
luliani blauditiis deSexi quinqaagenariaa longioreeqne inaberias
"] Zd i>cr*4.-nii rexilU v^l. Vit S«teri 7, wO die Abdanknnit d«c
Fiätorianei bericlilet wird: inde in peJatiam — pcrrAXit |>ra*latia si-
gai«, quo« proetoriani* ademerat, tupiDii noa ertctU, un<l >s p«rr«nk
acut« TliciiiiBt Ol. 9 (mit Busag auf Amm. 36, 9, 7): V« '^ r*v^^»^
kvTi( tAv sAv Afi^^v ini (MÜ^ijc iKpun^ov ■»( isräSof Avftxp füp:« xa-
nospfct x>utXi(fKvi«S W ftit«7^w>. Vnlotius eagt äMv- (xir*erwi tone
■ant Mttta, cum op« aaiaruin «co ioronim «ab alis appentft T«tinentQr.
Milit&iia ftm ABintUM MkmtUniu.
613
texerc onvicibua iogTavatc et fabricaudi miDislvriis opem ma-
ximun contalenint. So sagt aucb Veget. 3,3: pleriqne in au-
xiltia festiimui militiBti sacruneota percipero, ubi et minor su-
dor et maturiora simt pruemia. An den beschwerlichen Ar-
beiten zur Ablenkung de^ Neckar (28, 2, 2 ff.) babon rcrmtilh-
lich die auxilia iiicbt theilgeuommcu. Die Biiuites waren wohl
von einignn miiner» befreit. 24, 5, 10 degradiert Jnlian Beiter.
qui abiitctu susti uiieruiit imprtum grossatoruiu, ad |)ttilestrem
DÜlitiaui, quae onerosior est Iii der alt«» Legion und iti den
cohorttti eqoitata« hatten dit: Reiter im Kaogv den Prinzipalen
gleich gestaadeu. wie ^cbon daraus folgt, daß sie collegia bit-
d«a durften (rgi. CIL Vlll. 2550. 25Ö2. Brainb. IKh. ;i9U,
615), und deren Privilegien genossen. Ihre höhere SteUoDg
und besMroQ VermÖgmsverbältQistie bezeugen Cod. Theod. 7,
S2, ä, g 1, der bfistimmt, daß die Söhne tod Teternnen, die
b«i der Cavallerie gedient haben, wieder Cayalleriftt«n werden
dürfen itn, nt cum singolis equi* idoneia proedicto Aggregeatur
obaequto, und obenda?. § 2: quodsi quis duoa equos habet Tel
uaiitn idouenm <■€ servum unnni^ cum circitoria milit«t digni-
täte «t binaa annona« aceipiat, qtii gradas piscbetnr alÜs post
laborem. Der circitor ylaud auf der jwBitunt«r8ten Stufe der
militia efjtiestns. Das Fattcrliolen bcsoi^ten nach 23, 2, 8 die
calones. — Von den munitice» ist oben Ilf, 1 die U«de gc-
wesen.
3) Heim Waclitdienst werden unterschiedeo vigiliae,
Wachen im Lager »der in einer Festung, stationes, größere
Paiten auüorhalb de» Lagen, daher auch statione« i^rariae
geaannt (vgl. die stationarii milites 18, 5, 3), and praetenturae,
OreiiKCordoiia. Bei der Belagerung %'on Äraida werden 19, 2, 11
die nichtlicheo vigiUa« in der Stadt sub ouere armorum wabr-
genommen, woraus zu sohlieUen ist, dalj in ruhigen Zeiten die
auf PoMleu Mtebeudeu Soldaten wohl nickt den Paiiicer truf^en.
lÖ, 11, 14 greifen die Darbaren plütslich den Barbatio an,
wilhrend ein Theil der Truppen, um Lebeosmittel zu holen,
susgerUcltt ist, ein anderer statiunes praetendit agraria«, das
Lager also rou Vertheidigeni ziemlich entblößt ist. Die vi-
giliae imd stationes finden sich verbunden 21, 8, 4 und 25, 4, b.
Von ntationes »grariae und praetentdrae lesen wir 14, 3, 2 an
614
AHart HQlUr,
Ap.r OreiiiLf* Yoo Mesopotamien and 31, 8. 5 an der Domu.
Nacb fteiuer Ankiintl in Afrika wbickt Tbeodosiiu 2d, 5. 5
den RoiuBniu ab od vigiliax otdinaadas et pravtenturaa ; wohl
ein iinj;eiiaiier Ausdruck.
4) Ueber da^t AiifscbUgen von lAg«rn 8S^ zwar V^getiiis
1,21: haiua m actentia proraua intercidtt: n^oo enim iam
diu ductis fatuis praefixisqiie audibug castm coDtttituit, ind«aeo
gUod ea damit su Ammian-s Zeit noch nicbt »o schlimm. Allei^
diugH wurde nicbt mehr fUr jede Nacht ein befutigteä Ls^cr
hergerichtet. Einfach erwälint wird das l^er 17, 13,22; Sfi,
6, 6; 31. 8. 9. Eini)^ Male ist geuaucr von der Beft»ti^n(f»-
arbeit die ilede, um! zwar 16, 11, 14 von drn ca.slronim i>)>era:
24, h, ä heißt ea: vallatia up«ri: tiuuultuario castris, 31, 12, 4:
vallo sudibuä TuaMtiue Sriuato und 16, 12, 12 bic vallo fosn-
qui' circumdati qnic-^r^miis. Vgl. auch 24. 4, 6 und 24, ö. 12.
Geradezu fOr Lagor stobt vallum 25,6,1: si intra rallorn
manaüset und 27. 2. 5 sowie 81. 0. 1 vallo mctato'*). Vgl
82, 4. 8. Die 24, 7, 7 und 25. 8, 17 genoimten castni statin
aiud nicht wie in der älteren Kaiaerxeit fUr lange Jahre eäi*
gerichtete, aondom nur flir einen etnas l&Qgorn Aufenthalt
berechnete Lager, und diu hiberna 27, 10, 16 und 30, 5, U
sind Oberhaupt nicht Lager, sondern Orte, in denen die Troppui
einquartiert werden. Die« folgt aus der leUtgcnanutea Btelie.
wo Valentinian in l'annonien der groLVn Kälte wegen (laaBMl*
des Untetkouimen sucht, über auUer Sabaria (Stein am Anger)
keinen geeigneten Ort findet 23, 3, 7 kommt Julian auf seinem
Zage gegen die Ferser noch Uarana, einem Orte, der u^tra
praesidiuna genannt wird. LHea ist na^^h Notit. Or XXXV,
9 Qnd 17 «in Greozcaatell in Osrhoeue, «i« eoUhe 25, 9. 13
auch unter der Bezeichnung munimenia prsesiiliaria voricoau&eii.
5) Kine andere Art, die Truppen bei Nacbt zu sdiOtzen,
die wohl bei ganz vorQbergehendem Aufenthalt angewandt
wurde« bestand darin, dati mnu den Lagerplatz mit einer mehr-
faefaea Beihe von Posten umstellte. Vgl. 16,12,62: mil«
■*) IS. II. M: Rialtitwlo b(ut>ari«a — Bartvttionctn cam exereita.
«lucio regisbftt. at praodktam eat, flallico vallo ili«cretuin — a^nMA
— redit iat UaUicum valltiin «inTacb du gülliMtt« Heer, wie 16,18,3
TftUam bftrbaricuin diu He«r der llutbaren beteiehatt. 16, II, 6 vtrd
vallam Barbationia doMen Wrtkcidtgungtliaie bedeuten.
Militari» wu Anaiuiiia HuMUlniu.
615
— t«D<I«l>8t scutorumqu« ordino multiplioato vgllstus viotit
fruebütur «t somoo. 24, 8, 7: multiplicaUi BCutorum ordiue in
orbiculataiu 6|{anuii metatis quitiTimiUi castris. In dieser Weise
werden mich wohl 29, 4, S die cutra ad tompas broriasimaui
fixB gescbübd gewesen sein, und w^no 18, 2, lO die Alamanneu
vom recliten Hheiiiufer ftiiM nehea küDDen. wie die ßömer mii
linkeD Zelte aufschlagen, so wird da uiicJi der Wall ^fehlt
habeu. Ganz äfacilicb heißt w bei der Cemierung von Städt«u
31. 12.4: ordiite gcutonim geiiiino Aquileia circtimsaapta und
24, 4, 10: oppidutu (MaioKanialcha) ordine circumdatura tiino
scobDrum opptignabat 19, 2, 2 »ird Aiaidn roit den Peraera
t]uiii([uira uiiliue niültiplicuto scutorum fingeiicbloaseti. Daß
die einmal ausgesprocheQe Ansicht, bei der fraglichen Scliutx"
maßr^el seien nur Schilde uhne Maunschaf^en aufffmtellL,
giui£ thörichl ist, zeigt H, 2, 9, wo es ron der Uereunung der
Stadt Pirisabora heißt: auacipitur oppugnaiidi exordium et ar-
matimira triijlici coroua circoiudatis muris — missUibus certa-
batur. Die Zelte werden mehrfach erwähnt (24. I, 1 1 ; 24, 3, 9).
da« Kaiaorzelt Julians 24, 6. 15 und 2&. 3. 1(1 : jedoch 2^. S, 8
und 29, 4, & muß sich der KaiMr mit aufgespannten Fellen
begiiflgen.
fi) Hier mUge noch bemerkt werden, dafi das Manicbhver in
grSßeren oder kleineren AbtheiltingeD in StlUlien einquartiert
wnrde oder kleine Oastelle besetsi hielt AU iaaunadie Kftuber-
baudcn in Lykaouieo einfielen, wnrden nach 14. 2, 5 die Trappen
AUS den llunicipien und CustcUen, in denen sie logen, heran-
gezogen. Vgl. 14.2,8,10: 14.11.13: 81,11.2. .Solita prae-
sidift finden »ich 16.8,3 und statira saljta 20, 4. liJ erwähnt,
und die Winterquartiero (stationea hibemae) H, 1. 1; 16. 11. lö,
Nnch 23, 2, 3 : omnea eraliuik vi hihemia tmnBUiissoquu (fiu-
phrate) — disperm per stattones varias adrentum prindpis ex-
Hpectabanfc mußten die kleinen Abtbeilungea vor Beginn der
Expedition sich erst an verschiedenen PlätMn Baiumetii. Von
den Wiaterqoartiereu der Kaiser lesen irir mehrfacb (Trier
27, 10, 16 : Mailand 14, 10. Hi ; 15, 4, 13 ; »gL ferner 1 7. 10, 10 :
18, 1, 1). Die Soldateo, welche mit der Cirllberölkeraog den
Julian in featlichem Znge nacb SirmiDm einholen (21, lu, t),
werdeo dort statioowrt« ripftrienBea gewesen sein.
616
Albert Hatlic,
7) In solchen Quartieren fehlt« es den Officieren nicht
an geselligem Verkehr. 15,3,7 gibt der Dax Pannooiae se-
cundae in Sirmiom ein Gastmahl, bei dem Über Constantiu*
abfällig gesprochen mrJ, ytas fUr die B<^thciligt«n sehr iiiian-
geuehme Folgen hat. 20, 4, 13 vcnuistaltct Julian zu Fati*
fflr die Officiere der barbarischen auxili», die er an OoD»taD-
tius abgeben soll und die darOber sehr unzufrieden sind, ein
AbschiedamikhL la der folgenden Xacht wird Julian ale An-
gnafcus auagerafen. 21. 4, 3 ff. wird der AlaraanDenkünig V&-
domiir bei ciuem Mahle, zu dem iba der Commandeur der dort
am linken Kheinufer ätebenden Truppen eingeladen hat, ge-
fangen genommen. 26, 8, 18 wird crxAhlt, daß der primiceriut
notariorum lorianus, um Stimmung gegen den Kaiser gteich&i
Xiimens zd machen, hüufig höhere Klilitürs zu Qastmfthleiti
bei sich aah. In Sirmium gibt Jiihon 21, 10, 2 ein Wagra-
rennen.
TIL Harscburduaag nnd Kampfsiellang.
1) Mehrfach wird das agmeu quadratum erwähnt {2b. S.3:
27, 2, 8; 27, lÜ, 6; 29, ä. 39: 31, 12, 4), alwr nur einmal (24,
1, 2 ff.) genauer beiichrieben. Ala Julian in Assyrien einrQckt«,
ließ er 1504) excureatoreB (24. S, 1 heißen sie procotsatorea)
vorauf marschieren, die rechte Flanke bildeten einige Legionen,
die linke Caralterie nnd den Schluß des Quadrate« Infanterie
und Bviten^i: iii die Mitte waren alle Nichtoombattantcn und
das Gepäck gestellt. Das Qanze mußte weitläufig marschieren,
um den Anschein gr^Ißerer Truppeuzahl zu erwecken.
Zur Beschlennigung des Marsches nimmt Constantius auf
Kvinem Zuge gegen JtJian die R«ichtipot9t in Anapnicb (21,
HS, 7). ut vehicnliü piiblicis iiiipositum paulatim (nach und nscli)
praemitteret itiiliiem, iuimin^nti canus atrocilati veluciuii oc>
cursurum. 14, 11, 5 wird dem Uraictnua, der kuqi Conatandus
an den Hof berufen ist, der Gebrauch der Post gestattet, ao
daß er itineribns magnis nach Mailand gelangt. Aus Gltte
eriaubt Julian 20, 4. 1 1 den Truppen, die er an ConabuiLiui
nach de») Orient bin abgeben soll, mit ihren Familien den
cntsua clabularis zu benutzen. Die« war die Abtliuilnng der
B«icli8post, welche durch langsame, tou Ücbsen gezogene.
Uilitaris aus Ammiuiu» M&rcellt&Di.
617
Wftgcn (tkngsrino) gebildet wurde. Üersetb« läßt 20. S, 22 die
K&milie und die Habe iwuiM Feindes Fiorentiiu durch die Poit
uacb dem Orient schaffeD.
2) Von GampfsteUuug^u berührt Ämmian nur die keil-
fiSnnige, welche in der SoldüteoRprache caput porci geaunat
^rurde. 17, 13,9 sagt er: (Constantius hoste«) acrit«r iiumi-
ueutes desinente ia angostiim front«, (juam habit«Di caput
porci Kimplicitas mititaris appeltat, impetu disiecit ardeuti. Vgl.
Teget. 3, 19. Bis an das Thor Pirisaboraf« dringt Julian 24,
3, 14 von einer keilförmigen Schaar umg«ben (cuueatim sti-
patus) vor. Vielleicht gvhOrt bisher auch 31, 9, 3.
VIII. Die KriegsiQcht.
Die Disciplin ließ viel zu wUniücbt«Ti Qbrig. 22, 4, 6 ffL
wird darüber geklagt, daß di« Soldaten weichliche Lieder sängen,
in Federbetten schliefen, aus Bechern, scliwerer als Schwerter,
tritoiken and sich den Besitz mannomer Häuser wUßBchlen.
ßegen die Bürger seien sie frecb und rwuberiscb, vor dem
Feinde feige und acblnff'^): ihr ganxes Streben gehe dahin,
Reichthum tu erwerben and in Rnbe tn genießen. Noch unter
dem Caesar Maximian sei es andern gewesen. Damals habe
ein Soldat bei der l'lQaderung des penischen Lagers einen
Beutel mit Perlen gefunden, diese aber, weil er sie nicht ge-
kannt habe, wi^gvworfen nnd f^ich mit dem glnnKenden Leder
d« Beutels li(.>giiUgt. Aus solcbt'r Verwciclilichimg folgte dann
einerseits /flgellosigkeit. z. B. in der Behandlung der Terri-
torien befreundeter Barbaren, (Ibcr din 18. 2, 7 geklagt wird
(vgl. 29, 4, 6). andrenteita Unlnst zu Uutemebmungen. 17, 1, 2
will Jalian Dber den Rhein gehen, aber refragantc velabntnr
fxercitu, welches «ich erst nach einer Ansprache beruhigt,
20, 11, a\ furchtet Constotitiu« vor Bczubdu einen Aufstand
seiner Truppen und zieht daher ah. 27, 9, 6 kann sich der
vicarius Äeiae, der gegen eine lUukcrbaDdc ziehim will, nicht
auf die'Soldaten verianeo — Inxu adiumento militari marcent«
— und mut) die Dic^miten (s- oben I, 57) verwenden. 28,
*'} Dasn «tiniut M allording« nicht, dafl Ammian 24. 6. 14 in gaax
Bbtnchwaa^licbe« Lob der von den Soldatra bevieMoen Tspferfcvit
Boabriolit. aöwie doU (Ibütbaopt in jenen Jahren die rOmiKhe AriDM
Moeh l'QchUge« lQi<t«t«.
618
Albtrl HttlUr.
'i, 4 ft'. T«rauülit ein tf«wis8«r ValeDUoiu, eia rftokcsUcbtiger
MeoscL, in Britenoiea die Truppen des Theodfwius durch Ver-
epr«chuDgeii zum AuFstaDde zd beweisen; als er diut fast er-
reicht bat, wird seiu Treiben antdcckt und «r liiiifiencbtcL
äl, ib, -t laufen b«i der B«lkgerinig von Adrianopel durch dv
Qoth«n 300 InfanterisLea zu di«sea Ober, irerdeii aber uieder-
Remacht Uflni gegenOber wird Valens 31. 14, 2 aU asferw
Diilitaris et civilis disdplinae corrector f^elobt, wotoit deiu
wohl die Attentate auf 8«iD Leben msainmeobangeu, von denen
ctiLS sogar von einem ScularJUH aiisgefOhrt wurde (vgl. 29, 1, 15).
IX. Bestrafungen und Belohnungen.
1) Die militäris^^hAn Strafen sind mit geringer Aus-
nahme sehr hart. 24, S, 2 belegt Julian zt^lin äoldaten wegts
Feigheil vor dem Feinde mit dem supplicium capitale. Wnt
milder verCahrt er 25, 1, 7 f. gegen Eteiter des Tertiacorum
numenia, die »ich denelben Vergehane schuldig gemacht haben;
ihuen werde» die aigna abgenommen sowie die ba^tae zerbro-
chen, und diejenigen, welche geflobcD sind, erhalten auf den
MHTSche Uire Stelle Euter impedimenta et mKinas et captifOB.
29. ß, 31 lälit Theodoüius Deserteure verhreuneu. Sehr milde iat
29, 5, 20 sein ürtheil gf^en die EUiter der quarta sagittariorOBi
cohoTS, die xu Firmus abgefallen waren, indem er sich mit Vef^
■«tzitng deraelbeD ad intimum militiae gradum b^uUgi; io-
dessea bald darauf verhängt er auf Verlangen der Obrigen
Soldaten schwerere Strafen Über sie. Ihren primores läßt er
die rechte Hand abhauen, die übrigen hinrichten. Die eben*
falls zu Firmus übergegangenen Conatautiani peditea übergibt
er den Truppen, um sie prisco mons m tCtvD. Dnicr ^eata
alten Sitte ist eine Art Spießruthenlaufen zu veraiehen. worQber
PoljfhiuB 6. ä7, 9 »u vergleiclien iat. 29, 5, 4Ö wird der ä1>-
fftll theiU mit llandabbauen, theüs mit Verbrennen bestraft
211, 5, 39 ist die Strafe Rlr die proditorvs nicht healimmt ge-
oauDt; es heißt nur. daß Theodosioa aoriter gegen sie fer-
Alfar. .
Was Ober Tribunen Ycrhäugtu Strafen anbetrifft, so er-
kennt Julian 24, üt 2 und 25, 1, 9 ivegen Feigheit auf An-
stofioDg aus dew Heere, Theodosius dagegen 29, S, 24 auf Tod.
J
HllUirJa Ml» Amminniu MarcelliQiu. 019
Wegen eines nicht nilher bezeichneten Vcrg«lttns — vir leaen
uur. die Betreüt^uden schien fibeirfübtt agitasd« quaedam suin
viribus altion — werdeqi zwoi Tribonen der Sciitarii 22, U. 2
von Julian ins Exil geschickt. Verbrannt wird 29, 4. 7 ein
Tribuii, der sich znm Nachtbvilo d&i ätuatea mit Häuptlingen
der Bnrbaren in ßriel'ffech.tel eingelassen bat. Iteino Willkür
war es, daß Valeutiuiau Ton zwei Tribunon, diu fälscblich de-
nunciert waren, gUnstig über den Usurpator Procopiua (gespro-
chen zu babeu. durch die umgiutri (^uituni den einen zum
Exil, deu andern sium Tode vernrtheilen lirß (29, 'i. 7). Gleicfa-
falla iofuige faWher Utiüchuldiguiif; von Seiten di^ ßarbatin.
aln hiltten sie d!« Tmppen niifvrie);relu wollen, stieb CuuaUiu-
tius einige Tributieu aus dem Heere {16. 11, 7). Als Ansfeifter
der Meuterei xu Aquileja. wurde der Tribun Nigrinus lebi'ndig
verbrannt (21, 12, 20). Wenn hier der E'raefectu» pruetorio.
eia Civilbeamter. auffallender Weise aU (lichter genannt wird,
so bat Aiutniun die Sache wohl nicht gecnii darg«8t«llt. Es
wurden nämlich in dieser Augelegeulieit zwei Curialen von
Aqutleja Rum Tode durch daa Schwert verurtheilt: diese wird
der J'räfect gerichtet haben, bei der Notiz Ober Nigrinns hat
Amniian einfach das Factum angegelMta. obne den milit&riKben
Kicbtcr. gewiß Julian .selbst, zu nennen.
Als (1&. 6. 1 ff.) einige Comiteti aki AnhSngar dea SÜTanos
Kuui Tode vcrurthoilt wurden, war »in l>esonderer tiericbtshof.
beistehend aus den conüiatoriaui und militures, zur Üntersucbnng
der Sache eingesetzt. Da» conaiattirium principis, der kaiser-
liche Geheimrath. bestand aus den vier hohen Rofchargen (il-
lastrcs) und einer graueren Anzahl von der ersten Cliuuo der
coDtites angeh&rigen M&nnvru (üpuctafailoa) ; die in unserem
Falle genannten tnilitaree sind als außerordentliche Uitglieder
zugezogene hohe Officiure.
£in in gleicher Weiau »uBani mengeae tzter Ourichtflbof wird
lö, 5, 12 zur Untersuchung einer gegen den magieter eqnitum
angezettelten Intrigue bestellt. Wiihruid in dieser Sache nur
K^eo einige Civilbuamte erliannt wurde, finden eich aber auch
Fälle, wo magiatri militam rcrurtheiU werden. So bestraft
Constaotjus (16, 7, 1) den magister peditum et equitom Har-
e«Utu, weil er den in ä&u belagerten Julian nicht untentfitzt
J
Albart Mailer.
hftl, mit AWtknitg: ders«ll>e ging danuf in seiu« Heinut
Snrdica, heiiie Stitia (16, B, 1). Unicinas fiet (20, 2, 5) hifotge
TOn Verlcumclungm bei Constaotius in Ungnade uotl warde
verabflcliiedet, Rirbatio aber, als rerdächtig nach (lern TItroM
geatrebt zu hiiben, (18, S, 4) enthauptet.
2) Von Belohnung durch Verleihnng von Bbreozeichco
lesen wir fast nichts. Uaß von tlt^n früher flblicht-n Detxini-
tionoD, dea rexillu, hasUe puroe. torques, atmiUuc und pba-
lerae nicht die Rede ist, kann nicht Wunder nehmea, da diese
im i. Jubrhundcrt nicht mehr in Gobraucli wareu ; aber auch
die Medaillons, welche etwa aeit Septimias SeTems Terliehen
wurden (vgl, Murquardt Stsatavorw. II' S, 579) und, wie ein
im Cabinet des niedailtes xu Paris Ton uns geMhene« Eietn-
plar mit der Inwrbrift D. N. HONOBIVS P. F. AVG. bewt-irt,
noch uacl) Amuiians Zeit vorkamen, werden nie erwähnt. Kur
werden Kweimal coronae von Julian verlieben. 24, 4, 34 beißt
es nacli der Eroberung von MaioEamiJcha : eoituertiot hi. qui
fftMre ftirtissiue, obsidionalibmi coronis donati et pro cootion«
laudati veterum more. D» aber diese coromt eine Ebreng^
des Heeres ftlr den Feldherru war, wenn er dasselbe aus einer
verzweifelten Lage befreit hatte, »o hat Ammian sich geirrt
und die corona obsidionalis anstatt der muralis geoauuL Nach
der Peraerachlacbt Julians wird 24, 6, 15 erzählt: qui {lai}
appellans plorosquc uominatim, qnos stAbili meDte aliqoid
elaram feciss« ipse arbiter perspexit, navalibus donarit oorouis
«t cirids et caetrensibas. Ob aber Ammiaii hier darchaus du
Zutreffende 1>erichtet hat, steht dahin. ^H
Der torque«, ficn der oben V, 3 erwähnt« draconart^^^
trag, scheint nicht Auioeicbnung, sondern Amtsinsignie g«*
wesen na sein. Dasselbe wird von dem torques gelten, den
{29, 5, 20) ein Tnbun dem Firoiiis ais Diadem aufgesetzt faatle.
3) Belohnungen durch Geldgeschenke werden öfter erwähnt
Von einem Soldaten, der die KOstung eine» von ihm getöteten
persischen Satrapen dem Julian aberbringt, heißt es 25, l.fi:
n-muneratas est, ut decebat. 25, lU, lU werdrn die capiu
sehulurum (vgl. oben III, 12) munerati zu ihren Regimentpm
zurOckgeBchiekt. 2U. 11, 12 falleu vor Bexabde viele Leute,
weil (de spe praemiorum, um sich dem Kaiser bemerktich m
inittftiis fu« AmmiiiBDa Uarcellinns.
621
machen, den Helm abg^iiommeu ImtU^n. Nach der Einnahme
TOO Pirüiabora verspricht Julian (24, ^, 3) jedem Soldaten 100
Dflumce. Von Zeit za Zeit erwarteten die Truppen ein dona-
tiviim. AU di« gallische Arm«« bedenklich murrt, hat sie dazu
nsfh 17.9.6 gerechten Gnimi, denn trotz aller ihrer mühe-
vollen Arbeit hatte xiu nie ein douativum t-rhaltvu. Silviiuii»
ßibt 15, 6. S wineu Leuten im Kamen df!s Constantius ein sol-
che«. Festen Anspmcb darauf haUiMi diese bei Brnenuimg
einen Augustus: Valeutinian sagt ihnen 26, 2, 10, sie vrQrdeo
ob nuncupationem augustam debita aofort bekommen.
X, Verfifleguog »od Sold.
1) Wu den Soldaten, wenn ue im Felde standen, an Le-
bensmitteln zu liefern war, erfahren wir nus uinvr Verordnung
der Kaiser Cooatantitis und Julian vom Jabr« 360, Ood. Theod-
7, 4, 6: repetita con&uatudu monstrabit uxpvditionis tempore
bucetlatum ac punem, viuum quoque atqae acetum, sed et la-
lidsju carnem et vervecinam etiam milites noetros ita solere
percipvre: biduu bucellatum. t«rtio die panem; uqo die Tinam,
alio die ooetum; ouo die laridum, biduo c&rnem verTecinam.
Das mit Brot weduelnde baoellatum ist eine Art Zwieback
(vgl. Amui. 17, 8,2), und die larida caro l'ÖkelÖei»cb. Darauf,
daß die Verpflegung regelmäßig erfolgte, mirde gehörig g«-
achtet Die Fürsoi^e der Kaiaer vird bei Ammiao mehrfach
erwähnt;», ober Julian lö, 3, 3; 16, 4, 4 ; iä,2, 3; 23, 8, 4,
über Valentinian 27, 10, 6 ; 30, 5, 1 1. Ka wurden Magazine
angelegt (14,2,13: 16.11,11 f.; 18. 2, 3; 29, 5, 13) und Le-
bensmittel zu Wasser (14. 2. 19; 24, 1, U; 24, 1, 15) und sti
Lande herbeigeschafft. Das gallische Heer bekum »ein« Zu-
fuhr vriederholt au« Aquitanion (14, 10,2; 17,8,1) und aut
Britannien (18, 2, ä). Rei Dislocation der Truppen wurde auf
ausreichende Verpfiugung Rücksicht genommen; 16,4,1 ver-
legt Julian die Scutarii und Qentiiea aus diesem Gniode in
Municipien. Selbstverständlich waren die Truppen in Feindes-
land nicht selten auf Requisitionen augewiesen (24, 1, 14 ; 24,
4. 9 ; 24. 5, 3 ; 25, 1, 4 ; 25, 1. 10 : 27, 10, 7). Um die Prorin-
zialen in Afrika zu schonen, wird 29,5. 10 requiriert. Aach
gedemQtbigte Feinde mußten Leheosmittel liefern, wie Suo-
AlbftrlUBIUr,
morius (17.10.4) und Firmns (29..V1GV Trotz alle dem g^
riethen die Armeeti mitnuter in große Noth (15. 5, 29; 17, 9,8:
25,2,1: 25,7,4: 25,8,1.6); Zugthiere mußten RiwcliUcbtel
und fdj- einen modins Melil eiu unerliOrter Prcis gezahlt wer-
dt^n (25, B, 6. 1&); einmal mflesen die tribiini uud comites nm
den MimdrorräUien, vrelcbe sie mif iliren Thteren mü skli
fUbren, den Soldaten »bKeben (25. 2. 1), uad 25. 8, 7 seudei
eine znrnckgd&Mene Abtheilnng dem Haiiptbcer« den Proviant,
den tie dnrcb Spftrsimikeit erBbrij^t bat. Auf deruHge Be-
dränguiß folgten aber such wieder bessere Zeiten. 24. 1. 5
worden viele Hirsche erleßt, und besonders reich, ju Dbermäßig
war die VerpSegusg in Antiochien, als Julian vor seinem Auf-
bruch oaeb Perfii«a uniäliligc Opfertbiere aller Art achlachten
ließ, ao daß die Soldaten in Tempeln fÖmilicbe Gelage ab-
hielten und nicht selten betranken in ihre Quartiere gebracht
worden mußten (22, 12. 6 vgl. oben unter I. 3^. 34). Außer-
dem isl von reiehliebot Kost nach großen Strapazen (24. 5, IS)
und vor Expeditionen (29.5.37; 31, 11. 1) die Rede. Schänd-
lich war da« Verfahren des iJarbatio, der in (JalUea too dec
fur Julian boetin>n)t«^Q Zufuhr, als sie vor seinem Lager vur-
beihnni, einen Theil wegnchtuen und den Rest verbrennen li«6
(16, II, 12). Für eine gewisse Zeit hatte der (Soldat nach
flitcr WoiM seinen Proriant selbst xn tn^on, und zwar nach
17,9,2 far 17, nach 17,8.2 ftir 20 Tage. Vgl. Cod. Theod.
7.4,5 (Verfdg. Am O^nstn-ntios vom J. 359): ezpeditiooal«Bi
annonam «x hnrreis milites viginti dierum debent soseipere,
nt earn transvebant propriis in expedition« noceeaitatibus pio-
fuhiraui. Auch .lutian ließ sieh 16, 11,12 fUr »einen petsSB-
lichen Gebrauch Vorrftth(> auf 20 Tag? bt^sorgen. ächtJeßlich
mßge noch erwUhnt werden, daß dem lovinnug, aU er, damab
noch pn)tector domesticus. Canstantiua' Leiche norli Constaa-
tiiiO|>e1 gpteitete, alg ob er schnn Knieer war?, auf den Hili-
tänitationen Proben der annona militaris (therroicbt wurden
(21, 16, 2U). Bs ist bokannt. Anii auch die froheren Kaiser
sich pergflnlich um die Eetfchnß'enheit der Soldatenkost be-
hämmerten. Vgl. Vit. Hadr. 11; AI. Sev. 15.
2) Waj^ den Sold der Truppen betrifft, so hat Seeek,
ÜDttrgaag d. ant. Welt (I B. 264 u. 539 ausgeführt, daß im
MilitBTiB km AniniUi«« Hamllinni.
628
rierteo Jafarhaad«rt der Soldat nur Natiirulbczage erhidi, daß
RS autier den DoiiftUven keine r^elmäßigB ^I(balilung f^ab
uud dati daninL) anter stipendioiB eben das DoDativ v^isttto-
den warde. Hiemit Btimmt m, wenn bei Ammian die Sol-
daten vor Exppdittoiien mehrfacli dnrch V<>rt}ieUi)nf; von bU-
pendium anfgemantärt werden. So aDtematiui Theodogius in
Afrika 29, b, 37 seineo Feldzug muudiore victu stipeiidio{)u8
milit« revrratf) und Valena (31, 11, 1) militetn stipendio fovebat.
Aucli 15. 6. 3 -icheint mit Stipendium ein Donitiv gemeint xa
sein. Wenn indessrn Amin. 17, 9. 6 (rgl. oben iintpr tX. 8)
RAgt, dan gallinche Hetsr habe uec donativnm uw atipendium
erhalten, nnd Julian 20, 8. 8 an Cofifitantiiis schreibt, dem Sol-
dstifn sei sein annuum stipi^ndium nicht gezalitt; wmuu ferner
derselbe Kaiser vor seinem Feldzuge in den Orient (22, 9, 3)
die Trappen ntipendio compelonti h^sondem willifr xii machen
«acht und endlich 28. 6, 12 ein trihunuä vt iiotarius uat-h Afrika
gascIiicVt wird, om das Stipendium debitum za vertheilen, ao
acheint en donh. al« ob neben der Naturalverpflegnng noch
eine Soldxahlung best^^id, die allerdings sehr unregelmäßig
geleistet wurde. Zur Chsrakterixtik der damaligen ZoKtAnde
diene noch, daß nach 28, C, 17 der nbel berClchtigte Romaniui
die numeroruro priocipia reranlsßte. dem erwühnten tribunns
nnd notarial*, als einem bei Hofe angesehenen Manne, den
glasten Theil des stipeodium lurflckzuxahlen, damit seine Be-
trügereien hSheren Ortes nicht bekannt nflrden.
XI. Sitten und (iebrftuche.
1) Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, daß bei Am-
mian aehr viel ron der dimnatio die R«de ist, kam es ja doch
aehx wenentJich darauf an, in Kriegszeitea den Ausguog der
Unternehmungen zu erftirschen. Sorgfältig achtete man such
auf allerhand Vorzeichen. Die Sache ist für Ammian ao wichtig,
dafS er 21, 1, 7 — H eine förmliche Thcorii? denielben gibt. Die
Kaiser standen tur dirinatio versobieden. Cnnstantius vemr-
theilte sie auf» strengst«;. Seine mit Joüan im J. 357 er-
lassene Verftlffung (Cod. Tlieod. 9. 16, 4 = Cod. lust, if, 18, h)
lautet: nemo hamsptcem ooosnlat atii matheniaticum, nemo
hariolum. Au^urum et ratum prava confesm oonticescat, Chat-
8fi4
Albert ICaiter,
daei ac mi^i et celari. qum nialeficos ob fAciDOniui nu^nlto-
dinem Tulgos nppellat. nee ad haue partem aliqoid tnoliautur.
Siteat omnibuH pcrpctuo diviuaadi curiositas. Ktenim stippli-
cium capitis feret glftdio ultore proatmtus, quicunque iuasii
ohgequiura dene(faTcril, Vgl. C<id. Theod. 9, 16, 5 — Uod. loft.
9, 1 a, G. Daft Conataiititis ilem entspreclieiid rerfubr. lelirt Amn,
16, 8. 2. Wer Ober da-i Pfeifen einer Spitxmaut oder das ße-
gegnea eincit Wiesels jemandeD, der sich auf solche Sachen
verstand, um KaÜi fragte oder sich von einem atteo Weibe
ein Leiden besprechen ließ, wurde peinlich abgotirtbeilt. In-
deaaeu zeigen 21, 14, 1 f. nnd 21, lö, 2, daß der Kaiser trob-
dem auf Träuaie uod Vonceicheu etwas gab. Als er gestorben,
war und Julian steh offen kuiu Ueidenthuuie bekannte (32. 5)i
kam auch die dirinatio wieder zu Khren. 21,2,4 heißt ea.!
er sei haruspidnue augurüsque uud 25, 4, 17 praesagiorum
Bciscitationi nimiae ergeben gewesen, wozu allerdings uicbt
stimmt, weua 25, 2, 8 die baru^pices mit ihrer Bitte, er mOgs
den Aufbruch um einige Standen veracbiebeo, nichts erreieheo
'imperatoru omni vutieiuuidL sctontia« reluctant«'. Der christ-
liche Kaiser VoleDtinian gab durch eine mit Valens und Ora*
tian im J. 371 erlassene Verordnung die dirinatio frei. Uuni-
spicinam, sagt er Cod. Tbcod. 9, 16, 9, «go nullum cum ma-
Icficiorum cauai» habere consortium ludico: neque ipsam aiit
aliquam praeterea concessam a niaioribus religionem genoi
esse arbitror criminia. Testes sunt leges a me in exordio im>
peril mei datae, quibus unicuiquc quod aoimo imbibisset co-
lendi libera facultas tributa est. Kec baruspicinam repreben-
dimua, sed ncMreoter cxerceri vetamus.
Es wUrde zu weit fuhren, alle bei Animian berichtetea
F&Ue Ton Anwendung der dirinatio eu Terzeichnen, da uns
hier nur solche interessieren, welche mit der KriegftlbroDg zu-
sammenhängen. >tucb dem Vorstehenden kann es nicht be-
fremden, daß dicM fast stlmmüich in Julians Regieruogsxeit
&llen. Als diesier im J. 863 gegen die Perser zog, wollte er
eines Morgens sein iTerd, welches Babjlonlus hieß, bestmgwn,
aber dasselbe scheute, stflrzt« und boscbmotxte das prftchkigfi
Reitzeug. Dieses Vorzeichen begrüßte der Kaiser freudig und
äußerte Babyloua humi procidiss«; durcb glUistigo Opfer wurde
Militarin au* Ammianns Marc«lHniu.
62(
es bestätig (23. 3. ß). !^iclit Irnif^e daraaf (^3, 5, 8 ff.) brsch-
ten ihm die Sottlateu eineu to» ilmeo erlegten, anlierordent-
lich großen, Lj^wcd. Hierau knüpfte sieb eine interoBsante
Controverse, indem die beim Heere lieGtid lichen etniskisühen
httruapice» darin ein signum pruliibitorintu erkannten, diu Plii-
loMpben aber, norunter man wohl auf|<ekliirte Offidere xii
verteilen hat. das Zeichen als günstig auileigten. Dieselbe
UeinoDgs vergeh iedeubeit zei>fte eich Ta^B darauf, als ein Sol-
dat namens loviaDus mit zurei Pferdea, die er voo der Trünke
zurQckfObrte. vom Blitz erächlni^en wurde (23, ö, 12). Durch
£ingflweideiKhau und Beobachtung dos Vogelflnges suchte Ja-
lian (22, 1,1 f. ) den Auaffong seines Untemehmeni geffen Con-
ütantius zu ertbrflcben, und vor seinoni orieatalischen Feldznge
lieÜ er zu Anciochien (22,12, 6) eine unermeßliche Anzahl von
Opfertbieren aller Art schlachten, so daß ihn die Antiochener
als vietimarius verspotteten. Sehr erbittert war er, als (24,
6. I") zehn Stiere dem Mars geopfert werden sollt*-n. von diesen
(iber neun, noch ehe sie an den Altar gettilirt, warea, oieder-
stfirzteu und der zehnte scblimrae Zeichen ausm'e»: er ächwnr
dsunals. dem Mars uiemaU mehr Opt«r darbringen zu wollen.
24, d, 4 stiebte er durch Haruspiciii xn erfahren, ob er durch
AüBTrien zurttckkehren, oder in Gorduene einrQckeu sollte. Die
Eingeweide sprachen aber weder fUr das eine, noch für das
andere. Uebrigens üeü auch loviaiius 25, 6, 1 die exta be-
fragen. Ein Meteor läßt Julian 25, 2. 4 durch die Etrusker
deuti^n. und eine Ersclieinung, die er xa neben glaubte, beuo-
nihigt ihn 25, 2, 3. Den Schalttag fürchtet Valentinian (26,
1. 7 ; 26. 2. 1). und in allerhand Spuk sah maa {31, 1, 3 f.) die
Niederlage und den Tod des Valens angedeutet.
2) Ällocutiouen waren noch wie vor flblicb und wurdeo
in den nämlichen Formen abgehalten, wie in der oberen Kai*
serzeit. Die Veranlassungen zu denselben waren Terschiedener
Art. Es sprachen Onnstantius bei der Ernennung Julians zum
Caesar (16. S, 4). Julian (2<J, 5, 1) und Valeatiuiau (26, 2, 3)
bei ihrer Erfaebnng zum Äiii^istiis. der letztere (27, 6, 5) bei
Erwahluni; Gratians, und Procoplus uacb seiner Usurpation
(26. 6. IB). Mehrfach werden Ansprachen gchallon vor Beginn
von Fcldzflgen, so von Julian, als er gegen CoQstautiUä (21,
puioiog«* Lxxv (y. g. 3C.Tin}, *. 40
6S6
Alb»rt Uailar.
l3, 9) und voD ConstantiQB, als er gegen Julian ziehen will
(21, 5. I), lowie TOO dieaem Tor d«m EinrOckeii in doe Pers«i^
reich (23, o, 15). Zwainuil spricht ConsUiitius tur Mntivierung
d€8 KockxQgf« aiu Pnndefitand (U, 10, 10: 17. IS, 25). Ju-
lian beruhigt 17. 1. 2 und 24, S, 3 seiDC uuzufriedenen Trap-
pen, und SilvARU» vertheilt 15, 6, 3 mit einer Aitaprache ein
doDatirutn. Vorkuhrungeu irie zu eioür Allocation werdni
20, 9, 6 getroffen, aU Julian etn Schreibeu de« Constantjiu
aberreichi wiid.
S) Von einer eigenthllmlichea Sitte der Soldat«i erfahre«
wir ziemtirh Genau» 15, H, 15. Als ConataDtiun den Julian
ror den Tersammelten Truppen zum Caejtar erhoben hat, wird
enShlt: nemo poat hnec finita reticnit, .led milittireg oionci
horrendo frogore scuta gi-nibus illidentcs — qund ent prospe-
ritatia indicium pienum : natu contra cum hasUs cUpei Feriun-
tnr. iiBc docinncntum est i^ dolori» — immane qnn qniUito()iie
gaadio praeter paucos Au^usti probarcre Judicium. Demnacb
n-ar das Stoßen dee Scbiidu« gegen das Knie eine Aeaßeruog
des Beifalls. Itt diesem Sinne findet es niob nicht weiter hä
Arnmian. H&ufigi-r ist von dem Schlaffen mit dem Speere
gegen dett Scliild die Red«, und zvar fiiuiz in Hebere in stiin-
mimg mit der von Ammiao diesem Akte beigelegten Bedeu-
tung. 14, 2, 17 haben die Soldaten mit iüBuriscbvn Ränbem
zu kämpfeD, und dabei beiüt es: qiiibua occuriere bene pertinu
miles expikatift ordioibus parans haatiHiuo feriena acuta — qui
habitus iram pugnantiani eoneitat et dolorem — proximo« iam
geetu terrebut. I>ie Kampfbegier der Truppen findet in dieser
Weise ihren Ausdruck 16, 1-', 13, ob Julian siu zur Qedald
ermahot, aie aber sofort gegen den Feind geführt werden
wollnn; ebenso 2S, 3, 10 nach dor Verwundung Julians. Man
sollte hienach annehmen, daß Atnmian ^ch geirrt hat, wenn
er 29, 5, 89 ersfthlt, Theodosius* Uannscbaften b&tten den
"Wftffenlftnn der Leute dea Firnns 'pannas ffenihus illidente«'
erwidert. Obwol es nicht bestimmt gM^t ist. glauben wir
das Scblnj^en des Schildes mit der Iduixe aa folgenden xwti
Sli>ll<>ri nDDefamen zu «ollen. 21, 5, 9 hat Julinn zum Zuge
gegen Constantins nufgefordert, und eontio nnanimnnti conseasii
voce? borrendss immani scutonim fragore miseebat. 31. 12, 12
Militoria ru Ainoäaniu Marcellinui.
werden die GoUien pubu minaei scutonim erschreckt Dahin-
gegen l&nen xwei and«re Stellen, an deii«n von 6«ifa.ll8bez«u-
guog die Kede iat, auf Stoßen des Schildes ^eg«u Aon Knie
iichließ«n. 24, Ü, 8 h».t Julian die wegen Gerin g^lgigkeit dee
DonaÜTS erbitt«rtt-ii äuldaton beniliigt, so daß sie seine Seelen-
grftße in den Himniet ethebeQ, wozu bemerkt wird: qood cnm
Tere atque ex aiiinio dicitur, B<jlet armonim cri>pitii leni nion-
»trari, 27. G. 10 heißt v» : Gratianoin declarartint Augustum
clasüicoruin amplissimo »onu blandnni fragorem miacente« ar-
iiiorum. Wenn wir aber 20, ö, 8 lesen, daß, nachdem Julian
eine durchaus friedliche Ansprache gebalten, und den Soldaten
Terspro(^eii hat, das Arnncement nur nach den Verdiensten
des Betreffenden eintreten lassen Jtu wollen, inferior ruilei^ —
hssiis feriendo clipeu» sotiiin adsnrgens ingentj, nno propc-
moduoi ore dtctis favebat ot coeptis. ao scheint hier wieder
ein Inthotn Ammian? vorzuliegen '*).
Bie fragliche Sitte scheint berhunechi^n Ursprungs zu
sein, und altere Schriftnieller enählen Aehnlichee namentlich
Tott den GaUieni. Ltv. 38, 17 werden vom Consul als Mittel,
mit denen die üallogrr»ken au achreckeii sitchteti, erwähnt can-
ius incdluuitiiini proelium et uliJatus et tripadi« et qiiatientium
acuta in patrium queudam uioduni harrenduä srmorum crcpitua
Bei Cae». B. Gull. 7. 21 lesen wir naoh einer Hede dns Ver-
cingetorix : cnnclnmat omnia tonltitudo et aiio more armis cOn-
crepat, quod facera in eo conaueruni, cuius orationem approbant;
Als Civilis (Tac- Hist. 5. 17) seine I>eute angeredet hat, heißt
«s : ubi sono iirmorani tripadüsque (ita Ulis mos) approbata
sunt dicta etc Von den Germanen erxilblt Tacittis (Germ. 11):
si diaplicuit amtvntia, fremiti! aspemnntur, sin placuit, frameaa
concntiunt : hoiioraliääimum a&ien^iis genus est armis laudare.
Vermuthlich haben ulsn die barbarischen HQlfsrüitccr diesen
Gebrauch in der rUuiiscIion Armee heimisi^h gemacht: indessen
Ing 96 fUr die Soldaten von jeher nahe, in der beuiehrAl«n
<*) 26. 6, 16 wird Procopios in Coartantiaopel von dan JLnastari-
lolun BUem durch die Stadt golaiut cireamelaiKDi berrendo fiagora
•viitoram lagiibre concrepaatiuin. Diese« Qstfin wurd« durah Sleio-
wBrf» Ti>o dw» badiDrn n»rab venirsaeht, ffemn die ■ich die Soldaten
«lAdurcli %a deck«» suchton, daß sie die Soliilde dicltt ober di« Helnt'
bOKbe biolUn Val. HModiim 'J, 6, 13. — Ibron Beifall bsMUgw 23,
3,24 die Tmppea dem Julian 'sablati« altioi •cult»'.
40*
628
A.lbariM0llsr.
Weise Schutz- und AngriffswaiTe in VerbinduDg zu lujtaen.
Em kuui daher aioht ver»uadem. wenn Poljbins 11, SO roa
einer Beifallsinßn-DQf; erzählt: ix|iT|V 3i tout' IXe^ev. xai
ayyeXpAtoz vj-n-^ifT,oav t«U |ia/a{pai; tw; *upe«j;, nod IS,
12 heim Angriff: ot 'Pojistot jutri Ti itixpia oiy/xXaXa^crfrc;
(i;:evavTi&:;. Vgl. Cass. Dio 47, 43.
Die Boricht« Ober dui Stoßen dea Schildes gegen dai
Kiii« IfKeii fibrigens die Krage nahe oh iiiclii doch za Am*
miBnil Zeit ilic Truppen einen BchutE fQr diw Rchietiheio aud
das Knie getnif;en haben. Wurde der Schild gegen 6a» nacktf
oder nur mit einer Hme bekleidet« Knie gestoßen, so könnt«
uichfc ciuiual ein lenis armoniiu crepitus »der bliuidua fr^or,
gescliveige denn ein horrendus fragor erzielt werden. In der
Stelle de» Piiulua Dig. 49. 16. 14 g 1. di« aus dem 3. Jahr-
hundert Btftinint und in der die Strafen der Koldateo fflr VeT-
IcHiif T<in WadunetOvlceii aufgefCihrt wcnlvn, hciÜt es: el tibisle
— alienaTit, t^astigari verberibus debet; fcibiale wird aber in
einem Olosunr durch ocrca erklürt.
4) Biirbnriacben Ursprungs und von den JUimem angv
nommen iat auch der barritim gonanote Schlachtruf, 16, 12. 43
in dem Bleichte über die Alammnieiiflchlacht lueen wir: Cor-
outi et Üracchinti uau proeliorum diuturno firmati — barri-
tam ciore Tel maximum: qui clamor ipao ferrore ccrbuuinutn
a t«Qui flusarro exoriens pau]attm(|ae adulesccns ritu extolliitir
flnctnum cautibus iUisovum. Conitantius aagt 2L. 111. 15 sei-
nen Truppen, ihre Gegner wQrdcn weder das blitzende Feuer
ihrer Augen, noch barrilua souum pnmuiu ausbnlten klinnen.
Vgl. 26,7, 17; 31,7. 11.
b) Um im Felde rüniiBchon UotachementB die Aaweaen-
h«it feindlicher Abtheilungen zu melden, scheint man feste,
allgemein bokaiint^, 74>icben gehabt zu haben. 18,6, 13 be-
findet »ich Ammian auf der Flucht vor peiBiachen Keit«m;
er sieht nimiacbe Truppen ruhig lagern und gibt ihnen dal'
gewühnliclie Zi'irlieii, "porrecto fxtentius bracchio et summt-
latibus sagi coutortis eluttnn ade^se hoHtes aigno fiolito dernoU'-
atrabam'. Aehnlichea wird 25, 6, 14 erzählt. Gennanea udI
MiliUrift aaa Aamiuiga MueeUina».
629
Oallier liftbtn eine Anzalil ruhig schlafender PtT8«r niederge-
macht und benachrichtigen dnnn die Ilirigen elatis mauibus
contortiiqu« sogiilis.
6) Vou einem sonderbaren, sonst, wie es schviat. nicht
flb«rliefert«n, Gebrnuchc bei der EidesleistUQf; lesen wir 21. b,
10. Nach der Ansprache, die Jalinn vor scioera Aufbruch
gef^n Constantitifl gebslt«n hat, werden die Soldaten aufge-
fordert ihm zu huldipen, und sotlemniUT gladiia cerricibns
snifl admotia stib exsucrationibuA diris verbis iuravere conceptis
onmra pro eo cnsos, quoad vitsm profuderint, si id neces«itaa
cse^erit, periaturoü. I^Ian hat diese Vcrwenduni; des Schwer-
tes, deren Bedeutung auf der Uand liugt, mit 17, 12, L6 <u-
Himm«n gebracht, wo von nm Gnade flehenden Sarmaten er-
»ihlt wird, sie hätten darum geheteu, suapendi a iugalis sois
gl&dioa; indessen int das irrthQmlich, da die letztertn Wort«
win in unserer HRdenaart .das Massnr fiitxt ihm an der Kehle*
bildlich zu nehmen sind.
7) Obwohl fltrcnt; genommen nicht hieher ^eliürifi, m&fte
noch folgendes erwähnt werden. 19, 11, 7 zeigt die von
Schmeichlern dem Conatantius gegenüber gemachte Bemerkung
.aurnm gratanter '•) provincialcs corporibu« dnttunt' ; daß
der Kriegsdienst damiU!i im den Proviiaialeu uobt^üebt war.
Noch mehr beweist dos 1ö, 12, 3, wo Amminn dem Lobe der
Kriegittüchtigkeit der OalUer hinzufOgl : »fjc eorum aliquando
quisquam, ut in Italia, mnnas Hartinm pertiniescemi pollJcem
«ibi praecidit, quos lol^alite^ murcu« appellant. Was hier von
Italien gesagt wird, wird auch fUr dif Provinzen Geltung
hnben. Di«se Ventflmmelung kommt abei- achoii früh vor.
Sueton. Aug. 24 erzühlt von einem römischen Ritter, der «ei-
nen beiden STdmen die Daumen abhauen ließ mid daftlr mit
Verlust der Freiheit und des Vermögens bestraft wurde. Dig.
49. 16, i § 12 sagt Menaoder: eum, qui filiinu dubilitavit
dilectn per bellum indicto, ut inhabilis militia« sit. praeceptnra
dl vi Tn^jaui deportavit Im vierten Jahrhundert niuU die
Kahl der in dieser WHse YeratOmmeltvn recht groß gewesen
<*) I>er Pi»itiv it«hl hier für dan ConparaUv. wie 17. tS, 19: ftbea-
qui dcf«nioribaa ut in malia oiitabile qaKiu i«TTirt ivm usaoipiU ar-
bitiali.
680
Albert HUller.
B«ia, vie hub verMhiedenen V«rfa);uDgAn zii sobließ«ii tit.
Constantiiu Qberwies im J. 319 die morci der Curie (Coi
Theod. 7, 22, I); du besUtigt ValeDtinisn im J. »67 (Coi
Theod- 7, 13, 4); drei Jofare ap&ter aber setet er (CnH. Theod-
7, 18, 5) für <UeRell»eD Todeastr&fe durcb Verbrennuag feit
Tbeodoäiu» ricbt«t 3d1 (Cod. Tbvod. 7. 13, 10) an doo Pra«f
proetorio voD Illyrioum, in dis»m Bezirk so viele murci vorbanden
waren, d«ß bei dor Rekrutieruog Muo^t ft» tauglichen Leuten
eintrat, die Verfugiitig. daß für einen geeuudeD Mnnii zwei
morci gesteltt uud zu uutci^eordneten Dienstleistungen fn*
WHudt werden sollen. Alles dieci bezeugt, mit wie großen
Rechte div frischvu barbariscboo aurilia tleii au8 der seniles
altrÜmischeD Provinzialbevölkerung ausgehobenen Truppen vor-
gmco^en wurden.
XIL VerbRttQiß des Militärs zam CiviL
Vom Verbältuiß dett Militärs kiidq Civil ist nur 8elt«n dit
lEede, wo aber davon gMprochen wird, erkennt oian leictil
den Ueberuiutb und die Ueberbebung, mit der der Soldat dec
bQi^rlichen Beamten und den Btlrger l>etrachieie. Im Jahr«
SSi wnt das bt.-i Cbalous sur SaAn« lagenido galliiicbe üeer
ober das Ausbleilieu der Lebensmittel aufs äußerste erbittert
Der Praef. praetorio Ruäiius begab idch mm Heere, um die
Sachlage zu untertucUen, und damit in die grüßt« Oerahr, d«
der jetxt aufgeregte »Soldat auch sonst coalite more iu ordi-
narias") dignitatea asper seuiper et saerua war (14, 10, 4).
Eine wharfe Aenßeruog Qber dss Militür kostete einen hoch-
gestellten Hufbeamteu dan Leben. D^r comtu lai^itionum Ür-
sulus sagte im J. *<)60 (20, 11, Ü) beim Anblick der Ruinen
der von den Perauru erubcrivn und zerstörten Sladb Aniida
mit bitterer Irouie: en, quibus antmis urbes a nnlito defen-
duntur, cui ut abundarc stipenilium poaait, imperii opes ian
fatiscunt Diesaa Wort wurde ibm von militärischer Seite
'*) Di« ordinarinn diffnitatM «ind die Civil bebflnlatL Vgl. IS, 8, 19-
inb hoc fCannUntio) orainum aiiigularam aactores iafinitil oupidine
divitiaram artcrant sine inititia« ;^BtiDi:ti4ii«< v«1 melt, intiv or>iintLrioi
iadic«* Itufinu« pcitnus uriiofectua l>^lw^l)ho «t inUr iniUtan» rt^uitoa)
tOQffUtff Arbotio. SI, 16, 2; (^oDcitM eurtreau« et onÜDariaa potMtatat
nt Bonortim omnioo a.pic«n) priicae revereatJae inoi« pra«r»cIos Mtnpti
■ti«p«xer« praet«iio.
Bffhr Abel gaoomm«». eo daß er. bU im J. 361 J»liaii die
Anhänger den CiHMtaiitiua vor Quricht »og, obwohl er Hirh
frQbvr Verdinutc oiu Julian «rworben batt«. Ton dem urSß-
tflotbeils utiB bohen Officierpit ziiBanint<;ag»ctxl:Aii (iericlitaliofe
zum Tode vcnirtheiU wurde (22, 3, 7). Die Schildcrhebung
dn MoureUniers Firmus schiebt AmmUn 30, 7, 10 auf die
▼orsces militarium ftutus. die Firmus uicbt crtn^en konnte.
Vgl. 27, 9, 1 : quNni rem fiiiimlich dia barbftrica mbiea) mili-
Uris augebat socordia ut aliena invadendi cupiditAH maximeque
Roinani Domiae comitis, die A«ußerung dee Kiniiua (29,5,8):
nou spout« sna ad id erapisse, quod norat iicclestiim, sed ini-
qaitaie graxsantv liccntiu», und das Urtbcil Qber dun Aber-
baupt Qbel berOchtigten Uumoaus (27, 9, 2), »uperare bo^tes
in Tutandia provincüs fostinabat. Schlimm wur e^ daQ Va-
koUliiaii den Uebermatb des BiiliUra f5rderte. 27, 9, 4 lieißt
68 TOO ihm: bunc imporatorem oinuium primum in toaius mi-
litares fsätus ad damna reram auxtKe communiiini. dif^tiitates
opeaqae eorum tabliuiiis «rigeDt«m. et, quod erat publice pn-
Tatimque dolendum, iudeSexa «acvitia puuientem greganoram
errata, parcentem potioribus, qai tamquam peccatis indultn
Ucentia ad labt-o dolictorum immanium conffurgebant. Dazti
stimmt, daß Valeotintau sieb eiDiual durch einen hoben Offi-
cier ZQ b&chst ungerechtem und vrillktlrlichem Verfahren ge-
gen Civilbeamte hinreißen ließ. 27. 7, 5 wird erzählt: enitnit
per id tempos — mors — Diodori ex agente in rebl» trium-
qae apparitoram poteatnti« vieariae per Italiam ob id necato-
ram atrociter, quod apud eunt (Valentinianiim) questae e«t
oomes Dindoriim qindem ndrersus se ciriliter implorasse inris
auxilium, oßictales vero inMu iudicia anao» monere proSets-
centem, ut rospondarot ex legA. quorum memoriaiu apud Me-
diolauum colenies nunc usque Cfaristiani lonnn, ubi sepuUi iiunt,
Ad Innocent«« appellant Diese Wort« bedürfen der Krläu-
terung. Der Kläger Diodorua war als ex ngeute in rebus ein
. Tomehmer Mann*'), der Beklagte ist der eomes Itatiae (rgL
P NotiL Ocv. XXIV), der als Militär unter dem magister mili-
"} Der 15, 3. 8 unä tß. 8. 8 ervBbnie ageiu in rebus ßaadeulju*
»t 17, 9, 7 Dotariut. CIL VIII. 9^ bt ein ex ngente in rebos rir da-
rUiinitu, wird dann adiulor illnstri« viri magülii ofGciorum und al«
aoIcUor rir apectabilU, sclilivülicb iat er tribaaua et «otaritu.
632 Albeit Kflller, Militaria aua Ammiuias Uarcellinni.
turn praeeeatalis stand (Not. Occ. Y, 127). Richter ist der
Vicarius Italiae, der Not. Occ. I, 25 im Index zwar erwähnt
wird, dessen Blatt aber ausgefallen ist. £r war Civilbeamtet
unter dem Praefectus praetorio und hatte die 7 nördlichen
Provinzen Italiens unter sich {Not. Occ. I, 91 — 97). Daraus,
daß der comes nicht beim Militäi^erichte, sondern beim Civil-
richter verklagt wird, nicht au9 dem Ausdruck civüiter, der
hier lediglich „ordnungsmäßig, gesetzmäßig' bedeutet (vgl
21, 16, 9), folgt, daß es sich uro einen bürgerlichen Rechta-
streit handelte. Vgl. dazu Cod. Theod. 2, 1, 2 (Verfügung
des Constantius v. J. 855): definitum est provinciarum recto-
res in civilibus causis litigia terminare, etsi militantes exce-
perint iurgia vel moverint (d. h. mögen sie Beklagte oder
Kläger sein), ne igitur usurpatio iudicia legesque confundat,
aut iudicibus ordinariis adimat propriam notionem (d. h. die
zuständige Gerichtsbarkeit), ad provinciarum rectores trans-
ferantur iurgia civilium quaestionum. Der Comes will sich
nun, gewiß aus militärischem Hocbmuth, nicht fOgen und ab-
reisen, vermutblich an den Hof, aber da läßt ihn der Vica-
rius durch seine Beamten ermahnen, er solle Rede und Ant-
wort stehen. Die von Yalentinian auf die Beschwerde des
Comes ausgesprochenen Todesurtheile waren völlig willkürlich,
da sich die Verurtheilten nach allen Seiten hin in ihrem vollen
Rechte befanden hatten. Unter Constantius wäre das nicht
vorgekommen. Zu dessen Zeit war niemals der Statthalter
einer Provinz zum Empfang eines magister equitum erschienen,
und nie hatte sich ein solcher in Civil angelegenheiten mischen
dürfen. Alle Militär- und Civilbehörden hatten nach alten
RaugbegriEfen in der Person des Praefectus praetorio den
höchsten aller Staatsbeamten (21, 16, 2) gesehen.
Hannover. Albert Müller.
Miscellen.
12. Zum Hargites.
Nachdem körzlich Knaack (Rh. M. LIX, 1904, 313 ff.)
die ohnehin spärlichen, in Kinkels epici 67 ff. verzeichneten
BruchatOcke des altionischen Schwankgedtchtes noch zu ver-
ringern genötigt gewesen ist, wird man es vielleicht nicht un-
gern sehen, wenn der Ausfall durch einen, freilich recht un-
scheinbaren Zuwachs wieder ersetzt wird. Die Fundstätte sind
die mancherlei Beachtenswertes enthaltenden Ö7EO[ivTj|iaT[otioi
xai OTjiietriioet; yvcüjiCXÄ: des Theodorus Metochites,
eines fUr seine Zeit nicht unbedeutenden und auch menschlich
sehr sympathischen Schriftstellers (f 1332). Im 76. Capitel
dieses bunten Allerleis (p. 504 flf. der Ausgabe von MOller-
Kiessling, L. 1821) wird in recht eigner Weise die uralte
a-eoti abgehandelt, st yafiT^Teov iazb/ 9j fi'Jj xotj iK;\LiXtiav g;(ouo[
xai (fpovxESa Tfjs xai' äpe-rijv ^u>i\;. Hierbei werden (p. 510)
die aus quietistiscben Neigungen entspringenden Bedenken
zurückgewiesen mit dem Satze, daß die gleiche Zaghaftigkeit
vor Aufregungen und Enttäuschungen alle nützliche mensch-
liche Zwecbthätigkeit ins Stocken bringen würde, Schiffahrt,
Ackerbau, Handel und Industrie, xa! ^tutcov äv elt), ef xac
SXtüj etT), xaia xiv '0 \j.i\po\) MapY-'^i^v jinjSeV Ttovoövxa,
Den Versuch, mit Versende hinter [n^Sev TtoveovTa in
irgend einer Weise heroisches Maß herzustellen, wird gewiß
preisgeben, wer mit feinerem SprachgefQhl auf das XexTtxiv
des Ausdrucks achtet. Um iitioh zu übergehen, das ja S 500
(statt jiTj T[) einmal vorkommt, so ist doch inato'na der home-
rischen Xe^t; EJiixTj völlig fremd und jedesfalls dafür das ihr
so geläufige Simplex zu erwarten. Man kann also schwerlich
was anders als einen Trimeter herstellen, wie es sich denn
auch von vornherein empfiehlt, den Doppetausdruck nicht auf
zwei Verse zu verteilen. Mithin etwa so;
631 MiBCöllen.
HTjSev TioveÖvTa (itjS' iniiowzi xeu.
Man bt zwar bereits dem Zweifel an der durchaus gnta
Tradition aber die lamben im Margites damit begegnet, i
man dem Trimeter in fr. 1 Ki. einen zweiten hinzngefOgt
hat; Tgl. zuletzt Cruaius, Philol. LIV, 1896, 712. Indeß waH
hierbei auf den Margites nur vermutungeweise geschlossen: in
Anlaß war, daß ein bei Arcbilochua stehender Trimeter in
lexicographischer Tradition als , homeriacher ' Vera ersctueo.
Theodoras Metochites liefert uns ein drittes Beispiel und zw«
mit Nennung des Margites, womit die Zweifel nun wohl end'
giltig beseitigt sind.
Der Vers redet von einem Müßiggänger, der in stumpf-
sinnigem Hindämmern von nichts etwas weiß, was die Welt
um ihn in Bewegung setzt. Zum Bilde des l^roddels Margites
paßt das recht gut.
Leipzig. Otto Irmmsch.
Register.
I. Stellenverzeichiiis.
Academ. philosoph. index Her-
cul. cof. 1. 26 f. p. 5 Meklet 385
Aeli&Q. T. H. 1, 25 53
Aeachjl. Prom. 846 E (848 W)
185 Anm.
— Suppl. 17 (18) 487
— — 302 (314) 486
— — 556(576); 1031 {1065}
485 Anm.
Amm. Marc. 14, 11, 25 8U
— — 14, 11, 26 310
— - 15, 2, 7 3i;j
— — 17, 5, 11 314
— — 20, 7, 6 312
— — 21, 13, 15 314
— — 22. 15, 28 312
— — 29, 1. 8 312
— — 30, 6, 6 313
— — 31, 6, 7 314
— ~ 31, 10, 1 313
Ampel, c. 20 112
Anth. Lat. 640 569
ApoUod. 2, 5 485
— 2, 7 481
AriBtoph. Ran. 1331 £F. 147
Arnob. 3, 21 207
Ausoa. Ecl. XVil ed. Peiper 569
Bacchyl. XVIII (SIX) 25 481
— — 29 482
Cic. pro Rose. Com. 23 15
— Verr. 4. 107 472
— Tuacul. 1, 44, 105 153
— Nat. Deor. ], 38 469 Anm.
— — 1, 63; U7 468
— — 1, 118 469 Anm,
— — 2. 60 469 Anm.
— EniBt, ad Attic. 4, 12 355
Dig. 32, 1, 6 298
— 33, 7, 12, 4; 7, 15, 2 298
Dio Chrysoat 12. 59 889
Epictet P. 73 (Jahn S. 266) 387
— P. 75 (257); P. 76 (258);
P. 111 (286) 388
Epigramm, ed. Eaibel Nr. 127,
2; 192, 7; 233, 5; 254, 2;
261 b; 277; 286; 348, 2; 395;
442; 454i 478, 6; 600; 615,7; 2
— 618,19; 640, 1:794'; 814;
1124 3
Etymolog, magnum p. 136,63 481
£npoliB frag. 21 42; 48; 49
Euripid. Or. ]3ß5— 1424 473
— Iph. Taur, 770 54
Firm. Mut prof. rel. 6 470
— — 7 470; 471
Herodot. 3,40 51; 54
— 3. 122 54
— 7. 150 55
HeroDdos 3, 24 143 Anm.
Hotat. Epod. 5, 4 207
— Sat 1, 10, 74 143 Anm.
— Epiflt. 1. 1, 33 21
— A. P. 145 569
— — 147; 215; 217; 219;
225; 232; 238; 240; 244;
251; 252 670
— ~ 257; 270; 271; 278;
280; 281; 285; 294; 323;
325; 343; 344; 368; 883; 392 571
— — 406; 422; 423; 434;
450; 471; 473
572
lul. ExBuperant. 1, 10
478
- 2, 3 ; 9
479
- 3, 6; 19
480
— 4, 22
480
— 7, 3 ; 25
480
luvenai. 3, 138
113
- 6, 265
HO
LiT. 28, 34, 7
229; 230
Lucan. 9, 993
108
Maorob. 3, 14, 13
15
Manil. 1. 811; 812
154 ff.
Minuc. Fei. Oct 21
469 Anm.
Ovid. Ära 3, 785
207
636
Register.
Ovid. Fast 4, 137—442 471
— — 6, 481 85j 108
— Met. 5, 392 471
Oxyrhynoch. Papyr. II 84 p.
133 143
— IV 694 275
FauBBu. 8, 18, 5 14
Fers. 1, 50; 58 568
— 2, 33 568
— 3, 4; 16 568
— 4, 22; 38 568
— 5, 121 569
Plaut. Aul. 691 207
— Uenaech. 120 159
— — 186; 156; 252 160
— — 325; 356; 375; 685 314
— — 694; 841; 979 815
— Mit. Glor. 694 182
— Trin. 510 158
— — 599; 723; 820; 1146 159
Plin. N. H. 7, 130—152 109
— — 7, 139-141 97 ff.
Flin. Faueg. 44, 6 311
Flut. Phoc. 17 53
Poet pbilos. ed. Diels fr. 44 308
Po rphyriuH fragment der atti-
schen EomOdie v. V. Jern-
Btedt S. 205 1
Fs.-Ariat. n. &au|i. dxouqi. 39 386
Senec. de prOT. 3, 4 311
Serv. zu Verg. Aen. 6, 714 22
Stat SilT. Bo. Krohn et Eloti
— - 1 praef. 1 116
— — 11; 13 117
— Sil7. 1, 2 V. 183; 284 sq. 117
— — I, 3 y. 40 sqq.; 88 sq. 118
~ — 1, 4 T, 4 sqq. 118
— — 1, 4 V. 6Öaq.; 83Bqq. 119
— — 1, 5 V. 10 119
— — 1, 5 V. 36 sqq. 120
— — 2 praef. 29 120
— — 2, 1 V. 49 sq. 120
— — 2, 1 V. 626qq.; 126Bqq. 121
— — 2, 2 T. 93 122
— — 2, 2 V. 133 sqq. 122
— — 2, 2 T. 139 sq. 123
— — 2, 3 T. 68 sq. 123
Stat. Silv. 2. 5 T. 1 IM
— — 2, 6 T. 41 «qq. ; 48 sqq.;
79 121
— — 2, 6 V. 90 sqq. IS
— — 2, 7 V. 14 sq. IK
— — 3 praef. 23 12S
— — 3. I T. 157 1»
— — 3, 2 V. 78 sqq. 1»
— — 3, 3 V. 15 sq.: 71 sqq. 127
_ _ 8, 4 T. 73 128
— — 4, 2 T. 5 sq. 128
— — 4, 3 V. 186 Bqq. 128
— — 4, 3 V. 153 aqq. 129
— - 4, 5 V. 9 sqq. 12»
— — 4, 6 V. 8 sqq. 129
— — 4, 7 y. 38 sq. 180
— — 4, 9 V. 29 aqq. 130
— — 5, 1 T. 4 sqq. 180
— — 5, 1 V. 16 Bqq. ISl
— — 5. 2 T. 82 sq. m
— — 5, 3 V. 85 aqq. ISS
— — 5, 8 v. 109 Bqq. ; 127
sqq. 134
— — 5,8v. 148 aq.; 182 sq.;
266 135
Terent. Ad. 80; 181 316
— — 486 207
— — 547 818
— — 605; 665; 672; 676 318
— — 761 : 791 ; 850 ZW
— Andr. 54 315
_ _ 72—73; 93—94; 135
—136; 172; 215 316
— — 253;274;298;807;333 317
— — 631; 696— 697; 911 318
Theocrit. Idyll. 4, 44—58 278
— — 5, 72 277
— — 8, 88 279
— — 14, 62 21
— — 15, 1 273
— — - 2; 26; 27; 72 274
TheodoroB Uetocfaitea, 6no|ivi]-
JJ^ailOllOl XOl <]7]]1«L[||3BIC yvo))!!-
x(tt ed. Müller-EieBaling p.
504; 510 633
Thucyd. 2, 15 83
Va!g. Regg. 2, 18; 27 47 Abid.
n. Sachliches.
Abkürzung der Eingänge der De-
krete AthenB im IVT Jahrb. p.
517 ff.; im V. Jahrh. p. 507 ff.
Accus. Singl. der III. Dekl. auf em
u. a p. 153.
Adoniasntsm p. 278.
Adresse im griech. Briefe p, 58.
Aeclanum, Kultst&tte der Juno p.
170.
Aesertiia, Eultst&tte der Juqo p.
170; 172.
Äeg^pten, Endpunkt der lofahrten
p. tSB; lgjr)>ti»cli« Lo1[a]p4«t>e
|i. 148.
r^irrii»"», Qediotit« a«* Heaiod oder
L tle> KorfcopB n. 4SS S.
[Albifttimilim», KiilUUUe <l«r Juao
|., U9.
fdmrnstudte Orftk»! de« Apollo
lAUi», Seklacht p. 198.
\Allif4it, Kiiltat»t« Ait Jono p. 170.
amititlut» lanonia n. 1S3.
^Imini'Mwi Atarct-'iinu^ , Mititaria
I>. 673 ff.
jtoNnm-Urakel p. U9.
Anat/umia-Clm» p. 149.
AngrifftMiffeu b«i Airnn. Muvell.
p. bUti.
■ Jwisd^oirM p. hi Antn.
' jloMMCelforinden l)okr«t«ii AUmu
p. &S1; 53S.
JiihAwi*, Nachlese sn den Frag-
mtnten n. 2H0.
Apelta, Alcbcmiatkcba Orakel p. 2.1.
AfHtimit iu OkCien. Knltstfttte dec
Jono p, 172.
^rneAne p. 290.
Ardtotttemsttmea im >lingM>(fe det
Dekret« Attiona im V. Jkhrta. p.
517.
jlnfea. KulUUtU dei Jono p. 168:
175.
Argo$, Tielftugrig p. 4B' ; 488.
Artjüttötimg p. 4K1; 432 Antct.
Arieia. KulUiatt« der Jiiuu p. ITS.
Arüti^t Uile»)ts p. 110.
Jniobtiuu. Uub«tn«TUN p. 4S7: 489.
U. Arri*» SwuoduN p. 345.
Mciaotre boi lulina tilxiaperaatiiii
p. 479.
Axnilam, Kuit«t4lUd«r Jnnop. 17D.
Atkteptadnm p. 493.
AtkleiAivita p. 271.
Athen, Beitrtg« lar Topograpliie
Yon AIL-Atli«n p. 60 ; lUXapviiii*
tr>iUtKu>.vi p. ül> : die Pnyx p. 75 ;
die altoite Unterrtndt p. 88.
Attribute luf dsn attuch«!! In-
•clirifUn dei V. Jahrh. p. &M ff.
.diij|(>riknue, der .'una heilig p. Ifil ;
182; Opf«r den«lb<:n p^ 182.
Attgrnent, 0«bntuch bei Bomer p.
AugiuU'n a. I^ulii:merui p. 487.
OMreiM «i«t Cn. Lrntalun p. 341.
Amttjjnit^, fingierte in deu Rpen
del Houier p. 2i9: Kinftlbniii^-
formeln p. IMO ; S8&.
B«m»ehie»tn p. 8M.
BOohttung d«r SoidaU» P. «SO.
BmrtentHm, KalUUtt« der Jun»
p. ITO; 17«.
BtbeUilaUin griechiaoltea laitbrif-
tes p. 475.
Bn>f, HDteraurbllDireD sar U«-
•ohiclit« c)m ffr. U«iefe« p. '27.
Briefgrutt p. 2H.
rvOmdam (IitBO) p. Sil.
Cdte, KnIteUU« dec Judo p. 170:
173.
Capratttia (Iobo) p. IB.-i; 183.
CapuA, KulUUtte der Jono p. 170:
173,
Celfttna. KultiUktteiler Juno p. 174.
CAttnu dee Alten p. Ii2.
Chorredm in (l«ii homeriichen Ep«B
p, '2S4; 'J63: ICinmhrungtfonati
p. 2M; Gharredaii in altdeut-
■oben vnd oltfraoiOueiätea Epen
und bei Onflthiü p. «87.
Chronotooweh« Praven zu lÄv. lili.
XXI p 137.
Cie pru Rooc. Cod., Zeitbeatim-
niilog p. IS.
CVruKi p- 181
CmlbetuiTd«H p- 630: Cttriltuflnt-
meiatsT p. 842.
ClfmtHB AlttK. n. EulieiueruR p. 467.
M raodiiu Pukbw p. an.
Commeiintdte AnwaMD der griecb
Bokolikar p, t^.
Contutviu. Qenet. Stn^. p. 192.
r-nvi'a (Judo) p. 105; 208; 211:
214.
Onrmmi, Scihlaebt p. 196.
Culitttma, KulUlAUe der Jono a.
170.
Cvre*. KulUtAtts der Juno p. 168.
Cumtu [iUBO) ].. 164: 167; 197 ff.
ä 8i El a tA tm-ii Xtt'^L'' gTunms-
tiscbe ü^klftmng p. 27; KnUt«-
fauiig(|ietchiclit4' [>. 30.
Dekrttt Athenti p. &0&
Ditto bei VirKÜ u. Ovid p. 17.
ZMnut der Soldaten I»! Amm. Marc.
p. 612.
Jhpamma i. / p. 638.
Difintü Akfitu p. 5.
JhtlÜTfH all E lenient arfl bang p.
148 Aqid.
Dintiiwtitm/iiTe auf •lm, -«fto<i,
■iStöy. -.;, -M<c i>. 4(W.
/Juidor, (Quelle de* Eu*el>iut p. 468.
Diptve/um au« Kaito p. 144 ff.
i>ocAimeii p. 493 : 498.
68»
(tonf h: Uoxotv i6i M]i« [i. WS.
P. IMabM» p. 941 IT.
DomUpmipoUtti in dem tttaJKhen
RaiMrr«iche {■■ 2S7.
AiX NcpUniui p. MS.
Etiiattitlmtg p. 929-
Eiitfiihnit^ormel der Chorreden
b*! HoDMr |i. 2M: d«r flugisrten
AnnpiQche im Ilomei y. Sßft
Bingmiß der Dekrete Alncni im
vT Jthrk p. UM IT. : im IT. Jalirb.
p. 517 fr.; im III.. II., l Jahrb.
II- 5«.
EltamnIanmterHiM im AltertBin
p. ua ff.
EMdmnm der 3. Pen Plnr. Act
im QriMh. p. 3S8 ; a«r Prftlerit.
Act. der nUieinaliiekeii Verb«
n. 22&; im Medium p. 39B: der
1. Pet«. Plur. Hilf -iMO^n- -pa^
p. 33»; «uf -=»a |i. 3S1.
^kastKAc Latnocninialitift p. t.
&ttum p. lös.
£4*6000 unlcT dem NuuBn Aegj^-
tea p. 48<9 n. Anna.; StanmnU
der loMse p- 490 V-
Hububm, DicIitCT u. 4i£.
RJum*eniJt bei ooii cliriatlicliva
SchrifUtellara p 4t}I>; F^uhome-
nu u. ArDobiD» p 467; 469 u.
Augottio p. 467 u. CleneuB Alex.
pk 4<I7 u. t'inn. MAtem. p. 467
a.EnHliios p. 467: 4S8 u, Lkk-
iuk> Dl 467 u. Hmuc Felix p.
467.
BhpoIü. Dichter p. 43.
Kuripidcf, MoUntrei p. 4; ftn di«
N»cht |.. H7.
£lii4e£'nMi und Kabemarui p. 467 :
«att.
Etcfrwntt der Soldatoa p. 613.
FaiiToteria nois , Htdtstfttt« der
Judo p. 168.
Eatixt. b<«tADdt«il d«i tfiffliiohen
Hocht«iuntua)i p. UIO.
Fntent. KnltaUtU dfr Juno p. 16».
taunns, U«E>«ban|; xor JanO p. 1$3.
FcMKkA^ bei Amm. Mar«, p 6dO,
JVrmicw« Mat n. Kuhemenu p 467 ;
R«n1> d«r P»r«KpliatM p. 473.
iScmiutt« DiKti« p 21 ä.
'FtotUn bei Atniu Mut p. 59».
Fltmtia p, 181.
H)niMl*«N d«r Uckrtte AUiena p.
S06 ff.
I-ortUHa in Antiam p. 19S) dei
Forum bottriatn p, 168; Poneni
Muliebrti im Qeschl»cbt« As
Velerto' p. 192.
forum Livi, KultatAtle der Jnt
V 1Ö8.
t im Anlaute cinimr StAmm« p
887.
Gabii. KalUtfltte der Juno p. 1(£
17S.
(taura i\ano) p. 173.
(Mtte uU Cborreden p. 286 uai
Anm
(Tftselim-Mvi Iwi il«n BOroeni p. 34
Oenetie hut otUsobem luohciAiB
de« V. J^rli. : gvneiiviu lubi*-
tira» p. 555; ouicotiTiui po«»
nrtn y. GS6i pArtttiviu p. SM.
muter iw p. Sw.
(hmv p. IS&; ITS ff.: 221 : SB.
13efiiu« n. Juiu) p. SO.
Oqirijfe der CioldmQiimen p. 341 I.
Grtthütte p. G07.
äeifwftf der OoldmBnMo p. 34ä.
OnomataoMinlmtg im KlerocntaniB-
lorrtcbt p. H4.
OoUffJti p. 341 K
OcMprtVon; ■'■ S41.
OMkaUr do* T. QuiDciiui Fla-
auniv* p. 341.
ffniMeinJuM, Kultot&Uc der ttua
p. 170
Ormtformel p. 37.
&nM«mrt x^if*''' P< 42; x*^ P- ^
EaOropfer p. IRi.
.fiammcr, Verwendans im Beihea-
b«r p. 191.
J/ecfor. Aoo. n«tor«m o. üaater«
p. 153.
lichn p. 608.
Uera. u. Juno p. 818; ia Verbin-
dung mit dem RagvBuatMT p.
318.
UarvkiÜ und Mine Quellen p. S97,
Bmiod» EKtUoge, Qa^llo rUr <1»
louge p. 1S3 ff. ; far dit npol)*-
d«nieb» Trukdittan p. 486; flU
Biüccbrlid«* p. 487; fOr Pber*-
kjde« j>. 4S8.
Bomer, Cboiredon ia den E|)mi p.
384: 363 i KinfQhmiigiifornMl f.
2S4 ; 6BginrM AiunirOohe p. 2fi0 1
KinfabruniTiformel p. 360 ; M5i
Uetrinohe ROoksiehtea in der
AtuK-nhl der VtibalFormen p,
331.
Hanu. «od. ManaoeBtü 14498 V-
66«.
Bfgisttr.
6S9
I
Mund. BmiebonK aar Jobo p. 184.
•MrdarDcktttoAthaiMimV.Jiihrb.
p. fi09 «,
Jakmhtttimtimiig der D^rat«
Atheoi p. 52S; M4.
lamu p. 211 : luni mstatiiicis p.
21S.
bpA *iMiypR«i{ d« Subemsnu b«i
dm otimllichen tjcbriftstelton
p. 46S.
Jufiniuii lUtt Imperatir p. S6.
JoMjfc p. 481 ff.
• Io»ia V. 176.
htno. Same p. 177; 178: 221: hftlb-
gOltlicbsi SMUBW«>pn der Vnm
p. 178; 179:181; 221: 2-£2: B«-
xieliuDtc iti Fbuiiui p. 183; äU
BerriB der Kblradea einei jeden
Uonit« p. 205; »Ik Monilifattia
p. 206: Verbreitunif d«t Raltna
ia Italien p. 161 ; 168 B.: in Im-
tiam p. 176; Tcrebmoff iui 3»-
flchleolite der Tutiuier p. 190;
Göttin dpt DßUmelt p 221;
IilDO and He» p. Ü18: Oenim
ond Inno p. 20: Calmdnrii p.
211 ; Caprotina i>. I6b; 18tt; Co-
TelU p. I(U; 20R: 2)1; 214;
CoTTiti* p. 1C4: 1«7: 197 ff ;
Oaunt p. 173; Lucebia p. 209;
Lacin& p. 143: 181; ^U; 207:
MonetB p. I6S; I'onuloaii p. 1^ ;
172; 203 ff. ; (JoiritU p. 172;
187 fl*.: ReKitia p. Iil4: 105: 172;
208; SoipHa Hat«r ReciiiR p.
181; 1«Ö: Tucolanap. m
Jitnonariutn p. IÖ7.
luni^niiu p. 21»; 217.
luvrnalMchoiifM p. 114 Aom.
KtilUfirap>tM(Ju U«bung«ti p. 144.
KatmpfaltUtmij Im Amni. Man. p.
eiti.
£trM ^ Sedan p. Sti.
KUitotntKime p. «68.
HieOit. dor dis x'iptivFonn«! im
BnefQiiigaag oingefOhrt faat p,
8S IF,
AoM/ur'Ati>/önnefi auf -»tm -mi p.
821.
K<mtr9Vtrsimtf\enMta in dto Bbe-
t«i«nrtohaIea p 108.
XrdA«, B«iMhnair kit Jan« p. 1S8 :
184.
KrtOtmg&tUtmtH p 192.
Kritgtiieht h*iKtam Hare. p. 017.
K-f(tfk9itrtm9 p 151.
Knfftrmüiue p. S4fi.
KuriaUtil det Dekret« Alhtn« p.
&06.
IjUtrauftcUoffm p. 614.
LaXttins u, Eohfineru« p. 487; 468.
Ltmamuitt, KultdtlLtte der Jnna p.
166; 16;: 188.
iMriMOfiMKAnfi in RpbMni p. 3.
£dur«ii(iin. KuJUt&tto der Jnno
p. 168: 175.
cod.
cod. ijauMticnt il«i Prop«n, Kol-
lation p. 414: 417.
Cn. LtiUtitua p. 341 9
IiWiUwt |>. 2S.
i!i«t<. lib. XXI. ehronotogisehn fra-
g«u p. 187.
Lucoria p. 195,
Lualia (Inno) p. 209.
Liiniwt (luDO) p. 168; 181: 206;
207.
Valeria iMprrca p. 191.
Lauerei j». 188^
Li/kidai p 271.
.l/rin«r p. 212.
ilaniliiui. Planeten p, 154.
Marsch4>rdsmiig l>ei Audi. Hare
p, 61S
it/nfer Matuta (= muter bona) p.
213.
MatnUin p. 212, 218.
Mttmulm p. Ifö.
Mater JfiWHia (sz mater bona) p.
SIS.
lanus mdItitÜMM p. 313.
Mflf\\i)fr lie» Karipide« p. 4.
Mettinff bei den Att«B p. Iui.
MMUptnmr p. BOi.
Mlfcf/M OaawtiM p. 85: rettendes
EiD(rreif«n beim Brande de.t Vea-
tatcupeU p. Sß: Uelt^gntellen
für die Tat und TOr die Erblin-
diiDX p. 96 Anm.; GlaubwOrdic-
keil TOB der Erbliudnnic p. 103
and Zeit der Bntatebong der Fa-
bul p. 107.
Melrvitiie RDekaidit^n ia Jar Abi-
wabl der VetbalfDriDen bei U«-
ami y. S21.
MHiUiniriU ]>■ 8W.
MiiiturbMirden p. 030.
MiUtArtteht GnKie p. 591; Strafen
und b«>ohnan^n p 618.
Jfiiiumu« Felix u. EuhetnerB« p.
4ti7
cod. MoMctnm 14498 der Scho-
lien dea Persina und Horai p.
&67: 569.
Montta (laao) p, 16&-
iJuKtieamltH y. Ml: 342.
MuskeUutkert p. 182.
Xeptittwha p. IDS.
dux XtptHMtu* p. S48,
A'ioieMg« p. 291 ; Niobe Iwi Ovid
^Vvnnif CBpratitiac p 183; 185: IWX
A'owrua Manilla«, die excvqiiert«!!
Xorha. KulUUitt« a<M- Jnoo p. 168-
J^'xaria, KulUtUt« ^» Jaa« p.
171; 173.
iiwHunu, IkMicbniiag fflr itin
Truppe nkflrper |>. &74.
C. ^wfiMOiiiiu VmlU p. 845.
Otphilur p, 867 ff.
t>fMiJbei) to« dem Jfthn 140 n. Chr.
p. 142.
iftid UB<1 Sbnketpeftra fi. 17; Lift-
iMMknnd« p. IS: Niobo p. S.S4 ;
Analjae du VI. Bucbes uer Ue-
tamorph. W5 ff.
i'Miw Innoniu* p. 169.
Piulanxtatiuf. in Bom p. 96 Asm.;
HO.
i\iJu.vni, Wiu;lwt»r»]n p. I4S.
valui nprae p. 189.
jPociwiiaM, KiuUtitte der Jnso p.
16S.
Ptrsim, Seholies iin eod. Uotuu
cttm» 14498 p. &6i.
i^<0NCTiKamm auf -ium oad -io
E. 500 ff. : im KinnniK der I)«-
rrte Ath«nt) ti. SOd ff.
Pemtia, KuibtUUtu &ni Juno p. Itt9.
J'hUippidea, der lueral von dam
mUndUebäD x^'c* Uebnach ge-
Binuht hat ji.' t5 IT.
Pictntüt, KultdUltte (l«r Juno p. 170.
I'isattrwn, KulUlfttte der Jddo p.
1«9; 174.
Pianrttn \>ei .Uaailtiu ii. 154.
J'lanuda, Saniulung «r Horalia
des I'liiUtrcti p. 39».
PiutartA and äluik««p»ar« p. 85;
Uaodichrirtes der Hoialia p.
sn ff.
I'tiV-t p. 75; Kwneit p. 160.
i-upU/ujfüx p. 185 ; 190.
ftajxifoiiM(Iiuiol P.16&: 172; 20S ff.
Airftraur p. 212.
I*räamb€tH in tkn Dckntvn Athen*
PrafHt4te. EuluuUt« der Juoo p.
iftT : 175.
Priffung von Oold n. S(l und aoii*
«tigQD Bd«lmoI«IIea p. 34&.
Prmuba p. IBl : 30&.
Pwvpert, ^niiBe EotlftiioD dntol
Laumticua p. 414,- 417
JVytaMe, Nuoao in dca Ddo«!«
Atbeiw p. 521 ; 624.
AyMm«to««Lnd«iD Dekreten Albmt
p. 5Ü5; 545.
71t« bei rinsilbigen PrftpontMMa
p. 313.
T. Ot,i«ctiH* l^aninios. tioldfUte
p. 341.
UmitM (Itino) p. ITS i 197 ff-
Batst, ein Sttinn- and RegeovDC«!
p. 191 ; IB den L«ff«iiden Jm **-
Icrisokea Ü«chl«cht« p. l91.
Hauh <1m P^rHephon« b« Kinatnii
M«t. p. 472.
lUquta {\»t,<i) p 164. 16&i 173,
203s r«^na »ucrMum p. 216.
lifj^ >acroirtiia p. S16.
Bim, Knltatfitts der Jnno p. 169.
Bom, KolUUlU« der Jnno n. 1£1
homuliu, Legende vAtu Tod« de»-
Mlbrn p. 11^7.
RüettfntandluMff der ta p. 492 Aubl
KuilimimUtn Motive in der TtBgt-
die p. 5.
Satijjux-Ke^Uft p. 31.
SaimoiKtfixtt^ p. 1S8.
SeMimlktr p. 152.
^i7d« ddr 8oldat«n be« Amm.
Maru. p. 604.
SeMatfm d« Sebildee p. 686; flSI.
äieAofi>n EU PeieiM pu 567 ; m
A.P. da* Harat p. S«g.
Se/tnibtr iu Eingwitre der [>elaM<
Athene p. &IS: &I4.
ScftulhüfhfT p. 142.
fkhulk^U au> Pulni^rn. p. 142; 141
SchulleMbUih. antJkea p. 144.
Sdidlhmialii in den Kontroven«
?.
Schutitbatipai iu Jamben pi. 143:
144.
SdtuUKiifftn bai Auxin. Marc. p. tOS.
SdHteri p. eü6.
Smrra. Schulthemata p. IU«.
L Sernika Kufui p. 345.
8fuikei>peatt und Ovid p. 17 «si
PIntareb p. S5.
Simicküttu p. ill.
JS'it/CTi der Soldaten bei Amin. Itate.
p. Ö2»,
SotdaletuoUbü Aaim. Uarc p. 621 :
Q«1>r«ucbe d»T 8oldat«n u. «£i.
SophokU», Trachioierinnen, Wider-
legung Ad. MOllare p. fi S.
H\
Smpita fliu») Ilftter Bceisa p. l&i :
106.
SMnme mit r P. 3S7.
atrafm in SoldkUn p. 618.
i^x, Wunder {icsselbeu p. 14.
Tfftmim Sididnuiii, KulUiUUo der
Juno p. 170; 172.
Tgrvrnttim, KulUUtit« AtrJuao p.
IW.
Thalvsw* Th««knU p. S7I.
JhmY<r,Textfu>uiifldcf(lreiC«a>
melin*«!)«!) Auwu^n d«r gnecli,
Bukoliker p- '26S ; Adoaiuaaeii
p. 878j cod. P*rU. Q p, 276.
rSwiJlTif-PapyniiiOxyrhynclsniPft-
pvr. IV D. 694) p. 275.
Ti/Mr, KnlUtlitt« d«- Judo p. 167;
175.
Todiütiden dea aog. SaUfpa-Begi-
Bt9ra p. 21.
Tottntinttm, KultaUltte dor Juno p.
170.
TragMie, rndijucnUre Hotire in
dMMlb*B p, &.
TpKMVHi:A;|Mr bei Amm. Marc p.
5i4 : Deberekht dert*lben p. 576.
7W/uf, Cicero« Tofht^r p. 35'^ ff. ;
Ubnslaiif p. 3M ff-
7U*eola<u iluno) p. 173.
TtvntlNiH, KaltaULtte d«r Juno p.
168; 176.
Tululap. IBS; 210.
Ceberamri/Un d«r Dekret« Atfaent
ia V. Jahib. p. Miff.; ia IT.
Jfthrb. p. 582.
Vlubrae, KnlUt&lle der Juno p. 18B.
Valeria Liiporca p. 191 ; iksiebung
der ValÄriw cor Jano p. 190.
Vaitrint Corrns p> 115 Aaui.
('«i, EulUUtte der Judo p. 169.
Vekia, KultiUtt« der Juno p. L69.
Verifal formen, Motriiche Rflckiich-
l«u in d«( Auswabl derselben
btti Homu p. 321.
V^rbaUuMantivt «uf -iom niul -io
p. BOO.
VtritätiMS dw MiliUn tma Civil
bei Amta. Han;, p. 630,
Vtriiff^ung der Soldaten bei Amm.
M«rc. p. «21.
VfruoHtiiung dnrcb BarObriuig mit
der E»nd p. 48& i 48>6 nnd Anm.
Fe^MJnnjW, BrAnd dMiolben p. P6.
FuiMitütiN, KalUt&tt« der Jnno p.
169.
Vittiiatio p 186.
Waekldieiul p. 613.
Wt^ffen bei Amm. Horo. p. 602.
WMenfttbrHun bei Amm. M&ro.
p. 608.
WaffMärm p. 626.
WeUenaidMr p. 184; 19S.
Wiir/^MiAwM p. 606.
Hitfff, Berflbmne mit der Judo p.
I'SS: mit der Heru p. 218.
Zink Ita Altertum p. ISi If.
III. Wörter verxeicIiniH.
ip"'
468
iympoi 226
■»*HiM
499
^rxXxftf uo ff.
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879
i^ta:fjXMtU 905
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<^sc<T<>X«E 802 ; 308 ff.
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481
Jfo?6Xa{ 30$ ff.
Stxi]
871
■KiLf*tfv\ttxXzat. 304
tlpd^fiiv^
873
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UtXnp^Mtv tmiAjcnkw 66
tp^(*7vX«xia
80S
fffAta ^ipuv 3S& Anm.
Koreneep^
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^i^iC in PapjTuif ragmen ten 145
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so» Anm.
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488 Anm.
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X«iF«w 20: 42
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608
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60B
obMS
887; MT
artifices
599
oreiohalcnm
151
aurei
S4I ff.
praefectoa saltas
101
barritua
62S
praeporitas aaltu
808 Anb.
calonea
£97 Anm.
praeaea
»r/:M7
campidoctoreB
59»
lU^ttae
autuarii
«08
caput porci 617; capita
acho-
888 ff.
larum
599
aaltiu
S9T
centurionee
5B3
aignifer
688; «11
circitor
SOS
aponaio
88B
dfiditio
227; 230
teaaarius
591
diviaatio
623
tranaitio ad ptebeu
868; 388 C
draconarins
610
tribunus
SM
draconea
610
raa, radis
817
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165
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165
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608; 811
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Preu M. 2.40, gtli, M. 8 -
IN BAU
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