<^ .er
■•«rc«<
mgif^ *
<; c
< C
^•5
.^ ^^ ^^
cc c c
oe cc
cc C c
<^cc .
^^ cc: < ' .
■^^^- <sc:< c
^<c.
^ CS o
. <S' c
^ et c
c< c ccv c.«r«:«i/c
<^ c c< c c 4C «: -r, c
^ c; ccv'c
^' c cc-Q<7 <:c- .c
:c c
.^;. fc^,
C5 < Cc- •.
CCc cf
<?v C CO ^^^
<■< C cci,.(««c:;-
- ^-(ucc: «r<i<-: vc '
r icc
< < <c<.
- ' «Cc <r.
Digitized by the Internet Archive
in 2009 with funding from
University of Toronto
http://www.arcliive.org/details/plionetiscliestudi06marb
t
V
PHONETISCHE STUDIEN.
HL
ZEITSCHRIFT
kCr
WISSENSCHAFTLICHE UND PRAKTISCHE PHONETIK
MIT BESONDEREk KCCKSICHT
REFORM
DKS
SPRACHUNTERRICHTS
INTKK .MITW KKUNt.
ZAHLREICHER FACH (GENOSSEN
HERAUSGEGEBEN
WILHELM VIETOR. uf
— )!>
SECHST E R BAND.
MARBURG IN HESSEN.
VERLAG VON N. G. EL WERT.
1H93.
G. Otto 's Hofbuclidruckerei in Darmstadt.
INHALT DES VI. BANDES.
Seite.
Französisc/u i/iianiität (unter Vorführung des alhrechC selten apparats). \o\\
Ph. WagnEK in Reutlingen I
Chilenische slndicn. II. III. Von Dr. RUDOLF LENZ in Santiago de Chile iS
Recherehes sur la phonctiqttc espajynole. (Suite.) Von F. Arau.IO in 'i'oledo ;55
Die offiziellen anforderitugen in beziig auf die Sprechfertigkeit der lehrer
der neueren sprachen und die realen Verhältnisse. Von A. RambE.MJ
in Hambuig :\:\
Gravimatik und nati'irUche spraclicrlernitng Von E.MIL M. /.ERGIEREL in
Kassel 82
Das prager deutsch. Von AUGLSTlN RlTSCHEL in Elhogeii 12u
Recherchcs sur la phom'tit/ue espagrwle. (Suite.) Von F. Ak.\L"JO in Toledo 184
Chilenische Studien. W . V. Von Dr. RUDOLl' LENZ in Santiago de Chile 151
Kurze darstellmtg des ujigarischcit tautsystc»is. 1. Von JOSEF B.\r.ASS.\
in Debreczen 168
Das gesprochene icorl und das geschriebene loort. Von K. BüDDEKEK in
Stettin 181
Recherches zur la pluinctique cspagnole. (Suite.) Von 1'. Arau.io in Toledo 2ö7
Chilenische Studien. VI. VII. Von Dr. RUDOLF LENZ in Santiago de Chile 274
Kiirze darstellung des ungarischen lautsysteins . II. ^'on JOSEl" BALASSA in
Dehreczen \\oi
Die Schreibung geogro/^hischer nanicn. Von WILHELM SWOBODA in Graz ,322
REZENSIONEN.
E. Tli. True and Otto Jespersen. Spoken English: eveiy day talk, with plio-
netic transcription. — .\ug. Western. Kurze darstellung der eng-
lischen ausspräche t'Cir schulen imd zum Selbstunterricht. Von R.
J. Lloyd 106
F. Techiuer. Beiträge zur gcschichte der französischen und englischen pho-
netik und phonographie. Von GÄRTNER 11 o
L. Ciedat, Precis dorthographe et de granwiaire phonetiques pour Penseigi/e-
7nent du frangais ii VHranger. Von H. MüRI' \\\
Karl Borinsid. Gi-inidzü^e des svstems der artikulirten phonetik. \un
RuDOLi- Lenz lyi
Kritischer Jahresbericht über die fortschrittc der romanische)! Philologie.
Von JOH. SroR.M 1 99
Ed. Muret. Enzyklopädisches Wörterbuch der englischen und deutschen spräche.
Von Otto Jespersen 212
G. Gietinann. S. J.. Die ausspräche dzs englischen, in systematischer voll-
stiindigkeit, einschliesslich der regeln über quantität und akzent.
Von K. TEN BRUGGENCATE 214
Dr. Rudolph Degenhardt. Lehrgang der englisclun spräche. \'on E. WiLKE 248
2 Französische Quantität.
Der neue apparat besteht aus dem uhrwe7-k mit de?t beiden
messingiro?nmelfi und der schreibkapsel. Der gang des uhrwerks wird
durch einen von Albrecht eigens konstruirten windfaiig regulirt.
Ein kronrad, das mit dem uhrwerk in Verbindung steht, greift in den
trieb des windfangs ein. Der windfang selbst hat zwei flügel, die
durch eine ziemlich starke Spiralfeder zusammengehalten werden und
bei der durch die uhrfeder hervorgerufenen bewegung infolge der
Wirkung der Zentrifugalkraft auseinander fliegen. Wird diese bewegung
je eine raschere, so fliegen die beiden flügel weiter auseinander, und
die luft bietet ihnen, weil sie einen grösseren weg machen, grösseren
widerstand, der auf das kronrad und damit auf das uhrwerk übertragen
wird. Die länge der von mir benützten papierstreifen beträgt 1 733,7 mm,
dieselben brauchten zu einer Umdrehung 42 Sekunden, ihre geschwindig-
keit ist demnach pro sek. 41,28 mm. Ein den lautkurven voran-
gestellter massstab bringt diese geschwindigkeit zur darstellung. Die
ursprünglich weissen streifen werden mit lampen- oder gasruss geschwärzt ;
wenn dieselben beschrieben sind , fixirt man die kurven durch eine
lösung von weissem Schellack in Spiritus, indem man die lösung in
ein flaches gefäss giesst und die streifen durchzieht. Der Übersicht-
lichkeit halber habe ich die zusammengehörigen kurven ausgeschnitten
und auf einzelnen blättern zusammengestellt.
Die Schreibkapsel ist die von privatdozent Dr. Hürtlile aus Breslau
zu physiologischen zwecken , namentlich zur registrirung von herz-
und pulsschlägen in der Werkstatt von Albrecht konstruirte. Sie ist
mit einer feinen kautschukmembran überspannt, auf deren mitte ein
dünnes aluminiumplättchen ruht. Durch vielfache Untersuchungen
hat Dr. Hürthle festgesellt, dass verhältnismässig grosse membranen
mit entsprechend grosser aluminiumscheibe — der durchmesser unserer
kapsei beträgt 6 cm, der des aluminiumplättchens 4V2 cm — sowie
kautschukmembranen für luftübertragung und luftdruckmessungen die
geeignetsten sind. Das aluminiumplättchen steht mit einem messing-
gelenk in Verbindung, welches einen einarmigen Strohhebel stützt.
Dieser hebel dreht sich um eine hinter dem gelenk befindliche
achse und kann durch einen metallenen hebelarm nach belieben
höher oder tiefer gestellt werden. Zum feineren anlegen der am
Strohhebel befindlichen schreibespitze ist eine mikrometerschraubc
angebracht. Die schreibspitze selbst ist aus einem Stückchen glasirten
federkiels hergestellt und muss mit besonderer Sorgfalt ausgearbeitet
Ph. Wagner in Reutlingen. 3
werden; sie soll die nötige fcstigkeit haben und darf nicht zu lang
sein; auch ihre form mit dem gebogenen Schnabel ist von bedeutung,
da sie nicht zu viel federn darf. Der strohhebel hat den vorzug,
dass er seiner Icichtigkcit halber keine eigenschwingungen macht und
•doch dabei fest genug ist; Untersuchungen haben ergeben, dass der-
selbe ganz genau den bewegungen einer ziemlich rasch schwingenden
Stimmgabel folgt und dass er nie geschleudert wird, d. h. nie über
die durch die stärke des luftdruckes bedingten bewegungsgrenzen
hinausschlcägt. In die röhre der kapsei ist ein kautschukschlauch ein-
gefügt, an dessen ende ein in seiner grosse dem munde des sprechen-
den angepasster glastrichter befestigt wird. Sollen nasalkurven er-
zeugt werden , so wird der glastrichter abgenommen und das ende
des kautschukschlauches in eine nasenöffnung eingeführt, während die
andere nasenöffnung von aussen geschlossen wird.
Das uhrwerk kann auch in ziemlich weiten grenzen variirbar
gemacht werden, und zwar von 5 bis 1200 mm pro Sekunde; für
unsere zwecke dürfte eine geschwindigkeit von 20 — 200 mm genügen.
(Der preis für den einfachen apparat beträgt 300 mk., mit Vorrichtung
zur Veränderlichkeit der ganggeschwindigkeit 450 mk.)
Mit hilfe dieses apparats liess ich nun eine grosse zahl von laut-
kurven herstellen. Die lautmassen wurden von einem 15jährigen
Jungen mann , Jean Brindcau, hervorgebracht, der aus guter pariser
familie stammt, verschiedene bessere schulen von Paris besucht hat
und seit kurzer zeit in Deutschland weilt. Seine familie steht mit
den pariser theaterkreisen in naher und vielseitiger berührung, sein
französisch kann also als das eines gebildeten parisers angeschen werden.
Auf den sprechenden wurde selbstverständlich keinerlei einfluss aus-
geübt, er hatte keine ahnung von dem zwecke der Untersuchung, es
ist also anzunehmen, dass er in den trichter so gesprochen hat, wie
er es von Jugend an gewöhnt war. Die lautkurven, die ich Ihnen
vorlegen werde, wurden natürlich nicht an einem und demselben tag
erzeugt, dieselben bringen die quantilät der einzelnen laute meist
bei mittlerer Sprechgeschwindigkeit zur darstellung.
Was in der mehrzahl der bisherigen Untersuchungen über fran-
zösische Quantität zu wenig beachtet worden zu sein scheint, ist die
datier, welche die ko/isonanten in den einzelnen lautfnassen l>canspruc/ien.
Je rascher das tempo wird, desto mehr verlieren sämtliche laute mit
ausnähme derjenigen, welche einer in pausastellung befindlichen
1*
4 Französische Quantität.
silbe angehören^ einiges an dauer; allein dies ist bei vokalen viel
mehr der fall als bei konsonanten; erstere können bis zur Schwund-
stufe herabgedrückt werden, während letztere ihren charakter meist
auch bei raschestem tempo bewahren.
Nach der kurve von chose indispensable erfordert diese laut-
gruppe eine dauer von 1,25 sek., von diesen fallen auf
5/; = 0,125 6» = 0,1
stimmhaftes ^ = 0,1 f = 0,1
d = 0,1 / = 0,05
j^ = o,i5 W=rO,I
• 5 = 0,1 palatales (7 = 0,1 sek.;
auslautendes bl = 0,225
die konsonanten nehmen also zusammen 0,8, die vokale nur 0,45 sek..
in anspruch. Ähnlich ergibt die kurve von ia belle capitale, das;
0,975 ^^k- dauerte, für
/ eine dauer von 0,1 für «; des artikels 0,05
b „ ,, ,, 0,1 ,, s O7O75
Ik ,, ,, ,, 0,125 n ^ 0,075
/ M n M 0,075 „ / 0,05
^ ,, ,, n 0,075 n ^ 0,1
^ „ ,, „ 0,15
für sämtliche konsonanten somit 0,625, für die vokale nur 0,35 sek.
C'esl une pcche beanspruchte 0,8 sek., davon fallen auf
i- = o,i f z=^ 0,05
^=0,1 jj;=o,05
np --=7 0,15 f = 0,15,
sh =^ 0,2
d. h. aut die konsonanten 0,55, auf die vokale nur 0,25 sek., die
vokale nehmen also hier nicht einmal die hälfte der dauer von der
der konsonanten in anspruch.
Dass bei den vokalen ein unterschied in der Quantität vorhanden
ist, dürfte aus dem gesagten, sowie aus den kurven von faites la
päte und ä bas les pattes zur genüge hervorgehen. In den kurven von
faites la päte hat velares a eine dauer von 0,15, 0,175 bis 0,2 sek.,
das palatale a der endsilbe in ä bas les pattes ein solche von 0,1 sek.
Man hat also vokale von 0,05, 0,075, 0,1 und 0,15 — 0,2 sek. Wir
schliessen uns an die bisher übliche bezeichnung möglichst an und
betrachten die vokale von einer dauer von 0,15 sek. als llmgen, die
'^
Ph. Wagner in Reutlingen. 5
von o,i Sek. als kürzen; allein diese unterschiede reichen zu einer
genauen darstellung der vokalquantität nicht aus. Wir erhalten ausser-
dem eine über/än^e von 0,175 — °)2 sck., ei7ie halbkürze von 0,075
■und eine unterkürze von 0,05 sek. Das 7'erhältnis von überlänge:
länge: kürze: halbkürze: unterkürze ist demnach 8(7): 6: 4: 3: 2.
Es ist nun unsere aufgäbe, für die einzelnen vokale festzustellen,
welche Quantität ihnen zukommt, und vi^ir dürfen uns dabei vielleicht
an die von Victor, Passy und Beyer gegebenen regeln anschliessen.
Zunächst fällt bei allen kurven auf, dass länge nur für vokale solcher
Silben zu finden ist, die mit konsonanz abschliessen und in pausastellung sich
befinden. In buse, vous etes une buse ist y der endsilbe lang, in la buse
■est une bete s ebenfalls lang, das erste y dagegen kurz; f in la partie
■des ileves zeigt länge, in les äroes sont diligents dagegen kürze; in
professeur des langues slaves ist a und £ kurz, das palatale a von
slaves dagegen lang ; ebenso sind in la plupart savent dcouter die a
von plupart und savent kurz, während sie, wenn plupart oder savent
•den satz schliesscn , lang sind. Es rührt dies ohne zweifei daher,
dass der hauptakzent im französischen stets der endsilbe einer laut-
gruppe zufällt. In allen lautmassen, die von mir untersucht wurden,
zeigt kein vokal, der nicht der vor einer pause stehenden silbe an-
gehört, eigentliche länge; möglicherweise könnte dies im höheren
Vortrag, wo die nebenakzente schärfer hervortreten, der fall sein,
Untersuchungen hierüber konnte ich nicht anstellen, und in gewöhn-
licher rede erleidet die regel keinerlei ausnähme.
Wenn wir also von länge eines vokals sprechen, so geschieht
dies unter der Voraussetzung, dass derselbe vor konsonanz einer in
pausastellung befindlichen silbe angehört. Unter dieser Voraus-
setzung tritt bei allen vokalen Hinge dann ein, wenn der schlicssende
konsonant ein sfmimhafter frikativlaut ist. In pricise, des regles pri-
cises, la ville prise, la fi'icative , suivi d'une fricatiroe, portugaise, la
langue portugaise , la patrie franfaise, cette Franfaise est courtoise, tu
baises, la langue des singes, qui compose, l' Observation objective, page,
cette lo7igtce phrase, citez la cause, tes longues oreillcs, prend(re) la taille,
i(l) s'couclui sur un peu d'paille und Versailles sind die vokale der
lautgruppenendsilben alle lang, in la fricatrve est longiie, la Portu-
gaise est forte, ces Kleves sont appliques, je compose des vers, les choses
d'la nature , la page blanche, la phrase est longue, la cause cdebre,
la taille industrielle, d'la paille hachde, la paille est seche, Versailles est
6 Französische Quantität.
helle die entsprechenden vor stimmhaftem frikativlaut befindlichen'
vokale dagegen kurz. Dabei ist zu bemerken, dass geschlossene vokale
wie / imd y nie über länge hinausgehen , die offenen velaren A-vokak
dagegen in manchen kurven überlange zeigen. Dass liaison in wort-
gruppen wie dix enfants, tu n'es pas ici, des beaux aris, deux athletes
nicht längt, geht schon aus unserer regel hervor, indem dix, beauXy
deux nicht endsilben sind, ist aber noch in besonderen kurven nach-
gewiesen.
Dieselbe regel, die wir für vokale, denen ein stimmhafter
frikativlaut folgt , gefunden haben , gilt auch für die vokale , die
vor einem in pausastellung befindliche7i r stehen. Brindeau spricht
leider wie viele pariser ein uvulares ;-, das nur in seltenen fällen
wenige leichte Zäpfchenschwingungen in den kurven erkennen lässt;:
r geht bei ihm meist in den reibelaut x über. Der r vorangehende
vokal erscheint lang in den kurven von lecture, vous battez toujoicrs,
fveux (a d\ibord, plusieurs institutcurs (hier natürlich nur in letzterem
Worte, in plusieiirs ist a kurz), ton prhUcesseur, faire im cours (auch,
hier ist f von faire kurz , u von cours lang) , pour prcnd{re) part,.
d'aui{re) part, des beaux arts ^ prevoir , c'est Pripcrtoire, itudiez
Fhistoirc, dagegen kurz in c'est toujours la chose, d'abord icrivez la
lettre, le cours sera public, d'part et d'autre. In den Wörtern auf war
nimmt wa 0,2 sek. in anspruch, wovon 0,05 sek. auf den konso-
nantischen oder halbvokalischen ersten teil, auf a somit wieder 0,15
sek. zu rechnen sind.
Der vokal 0, sowie sämtliche nasalvokale, also 5, -^, d', l er-
scheint lang vor jedem konsofianten, der sich in pausastellung befindet,,
sei er reibe- oder explosivlaut, stimmhaft oder stimmlos. Passy zählt
hiezu auch den geschlossenen <?-laut, ich habe aber leider keine be-
lege für denselben. Dabei neigen die nasalz'okale, namentlich a zur
überlänge, was sich auch bemerkbar macht, wenn sie in das innere
einer lautgruppe zurückgedrängt werden, indem sie dann die dauer
der kürze bisweilen übersteigen.
o zeigt länge in tu saute s , c'est ta faute, dit l'pauvre, beim-
zweiten 0 des cote ä cote (das erste ist kurz), in tricoter les cötes, tu.
sauves, c'est autre, tu tofnbes dans la fosse, dagegen kürze in tu sautes
en seile, saute le fossi, la faute est grande, ce pauvre est diligent, ä
coli ifla table ^ sauve la caisse, d'autres langues, d' aut{re)sZouvrages,.
c'est aut(re) chose, la fosse est couverte.
Ph. Wagner in Reutlingen. 7
> ist lang in n'ponses, des cartes-poste riponses, beim zweiten 5
von conte ton conte , in quelconquc, chose quelconque , dagegen kurz
oder wenig über kürze hinausgehend in depuis longUmps, tu tombcs
dans la fosse^ contrc die.
7a tritt als länge, bisweilen als überlänge auf in rimportance,
im zweiten ~i von rimportance ividente^ in la petite correspondance^
ctre cn prisence, garder la rhatnbre, .rinsuffisance, qui fönt Fechange,
la salle des siances ((f und a haben eine dauer von 0,225 sek., da-
von kommen auf ^ 0,075, ^"^ ~'^ °'^5 Sekunden), weiter in par
exe?nple, vivante, (Via France, plein tVconfiance; es ist kurz oder wenig
die kürze überschreitend in de friquentes visites, la prisence du ca-
poral, la chambre du malade, la langue icrite^ ce malentendu, la France
est rirhe, tme confiance douteuse, changement d'adresse.
(Je und f zeigen länge in tu esZhumble, de jolies telntes, la fete
simple, dagegen ist f kurz in plein (fconßafice, la teinte de malice, les
deux principes.
s hat in cinq wie als zweiter vokal in vingt-cinq länge, unserer
regel gemäss jedoch in cinq tabUs wie in cinq arbres kürze, worauf
wir bei den im auslaute stehenden vokalen verweisen werden.
Ganz so wie 0 und die nasalvokale verhält sich das vclarc a, nur
zeigt es noch häufiger überlänge, a ist demnach lang, bezw. über-
lang in faire l'ver la päte, (a g(ite, cette häte, c'est grisatre, je cassc,
gardez Pespace, cadavre, la lasse, conter des fables, tracer sur le sablc,
portez le sabre; kurz oder wenig über kürze hinausgehend in la päte
(T Italic, tu gätes les affaires, je casse la tele, l'espace est grande, la
lasse est cass^e, les fab(les) d'Esope, sab{le) de fer, le sabre Iure, eben-
so wie in den Substantiven auf -ation, z. B. in la population, Passo-
ciation phonitique und dem velaren a (es ist das zweite) von acca-
blante und von dcpassis der lautgruppe des ouvrages dipassh. Wie
schon Passy nachgewiesen hat , machen die -^-laute von itroite, pa-
roisse, froide eine ausnähme; mit dem konsonantischen oder halb-
vokalischen bestandteil hat wa in la chatnbre itroite, ccs gants sont
(Vdeux paroisses eine dauer von 0,15 sek., wovon auf den ersten laut
0,05, auf A also 0,1 Sekunden kommen. In la froide saison sinkt
WA auf die dauer von 0,125 sek. herab, so dass für a nur noch
0,075 sek. bleiben und dasselbe als halbkürze erscheint.
Was die übrigen vokale, palatales a, i, :>, u, y, tiefes iv und £
anbelangt, sofern sie sich in pausastellung vor einem andern konso-
8 Französische Quantität.
nantcn als einem stimmhaften reibelaute oder r befinden, so sind
dieselben 7)ieist kurz. Kommen diese laute in das innere einer laut-
gruppe zu stehen, so werden sie halbkurz.
Am meisten zeigt palatales a neigung, auch vor konsonanz in
pausastellung über kürze hinauszugehen, a ist entschieden kurz in
la face, als zweites a von face ä face (das erste ist halbkurz), ferner
in couvrir la face, tu es (Tglace, pre7ids ta place, cette audace , trois
syllabes, im zweiten a von capitale und von la vote est valablc (das
erste ist wieder halbkurz), ferner in chose indispensable, je mange d'la
salade, während auch das zweite a von d^la salade de concombres
wieder auf halbkürze herabgeht ; dagegen neigt a zur länge, ohne
diese ganz zu erreichen, in six tables, des promesses vagues, se perd(re)
dans le vague, und noch mehr in c^ est fade, in welchem es 0,125
Sek. beanspruchte ; auch in um fade histoire geht das erste a in
einem teil der kurven über 0,075 ^^^- hinaus, ohne jedoch ganz
zur kürze zu werden. Der unterschied der quantität des a in tu
boites und la holte tritt in den kurven deutlich hervor ; in ersterem
ist a kürze, in letzterem länge, in cette boite aux Icttres geht a regel-
mässig auf kürze zurück. Auch die kurven von goitrc, tu asZ.tin goUre
(Brindeau hat hier liaison) ergeben für das palatale a länge. Kurzes a
hat auch die definiform vojis portales, a ist hier trotz des Zirkumflexes
palatal und der Zirkumflex zieht nicht notwendig längung nach sich.
/ ist entschieden kurz, bisweilen sinkt es unter kürze herab
im zweiten i von visite (das erste hat halbkürze), ferner in des pro-
gres rapides, que tu es donc stupide, icrite, vous allez trop vite, im
zweiten i von le public pidagogique, les deux principcs, ce scrvice, le
caprice, le faux titre und ebenso, trotz des Zirkumflexes, in ce gite,
cette ^pitre.
Auch :), offenes a: und u sind meist kurz, so in cette hotte, les
fables d'Esope, cöte de beruf u ist ausnahmsweise lang in coule, l'or
roule, dagegen wieder kurz in tu coules en bronze. Ein quantitäts-
unterschied zwischen dem u von icrivez tous und dem von les en-
fants ioussent kann nach den kurven nicht festgestellt werden, sie
sind beide kurz.
y zeigt kürze in cette itude, l'habiiude, le but, l'aptitude, c" est
une virgule, ebenso in la fliite, tu es une buche, ist aber in la buche
plombante regelrecht halbkurz ; ausnahms-iveise ist es lang in tu briiles,
les pieds briilent.
Ph. Wagner in Reltlingen. 9
Auch in fremden Wörtern hat Brindeau, der längere zeit eines
der Colleges von Paris besuchte, stets kürze für die zuletzt genannten
vokale, so im zweiten vokal von Brutus, Plutus, lupus, Ai/ios und Jris.
f hat unter den gemachten Voraussetzungen länge oder kürze.
Es ist lang, wenn es mit zirkumflex geschrieben wird, so in c'est
bHe, c'est une pechc, trotibler la fcte, ?wus-?ne?nes, dagegen, weil nicht
einer in pausastellung befindlichen silbe angehörend, kurz in la bite
farouche, la pechc des perles, pour etre iligible, la fcte du village, und,
worauf schon Storni hingewiesen hat, in la fcte d'Dieu. Gekürzt er-
scheint f auch in vous ctes, wie Victor wohl mit recht behauptet, des
häufigen gebrauchs halber. Ausnahms7i<cise ist s- auch kurz in tu t'arrctcs.
f ist ferner lang in den endungen -aissc und -ahnes, so \\\ faites
la caisse, Ic jour haissc, tu laisses, il m'ahnc; in la caisse est vide ist
f regelrecht wieder kurz.
Von andern lautgruppen, die langes c zeigen, kamen noch zur
luitersuchung : Dicu vous aide, la Grccc, tu cesses, qu'cst-ce, tous les
cedres, la basse pcgrc, fai lu Phedre, le viu dcvient aigre und le pocte.
0 und f des letzten wortes dauern 0,225 sek., wovon auf f 0,15 sek.
entfallen, f ist dagegen wieder kürze oder wenig darüber hinaus-
gehend in cet aide d'office, s'il avait aide, cesse de battre, qu'est-ce
que c'est, ce pocte crottc. Ein wesentlicher unterschied der t -laute
tritt hervor in c'est bete und le sucre de bettes, in crier ä Paide und
Gabrielle est laide, in la brebis bele und ta sceur est belle, in c'est l'etre
und icrivez la lettre, in je cassc la tete und tu tettes; dagegen kann
tür le greße und la greffe, das nach Passy langes f besitzen soll,
kein unterschied gefunden werden, ebensowenig wie in tenir le greße
luid incttre la greife.
Die kurven von c'est une difaite , tout au plus sept^ c'est la
bibliothequc, c'est raide, tu cedes zeigen durchaus kurzes f. In une de-
faite complitc ist das erste s halbkurz, das zweite kurz.
Diejenigen vokale, die i?n auslaute der endsilbe eitler lautgruppe
stehen, zeigen meist kürze; so ergibt sich für die vokale der endsilbcn
von ce peuple bclUqucux., la grande idee, je suis irriti, doit-on sauter?
s'il avait aid6, le second traiti, la lasse de tlü, les cl'eves sont appliques,
de c' coti^i c'est gagner, l'arc est tendu, vous engdgez beaucoup^ des ouvrages
dcpassi's, der kleinen folgenden pause halber auch für y in «7«/ a bu
boira eine dauer von 0,1 sek. Auch die im auslaute stehenden
-•J- laute, sowie die nasalvokale erreichen nie die dauer vollständiger
lo Französische Quantität.
länge, allein sie gehen vielfach über kürze hinaus und zeigen eine
dauer von 0,125 ^^^-i '^- '^- ^" einigen kurven von sais pas, tu n'tojnbes
pas , c'est im paysan, dcpuis longtem/'s, quelques enfants, lä d'dans,
tu baises un eiifant, c'est disolant, tu es un tyran, tu cutres au couvent,
dites donc, allons bon ! vous battez avec un bäton. Die auslautend
stehenden s von je courais, tu mourais und je courrais, tu mourrais
weichen ebenfalls in beziehung auf die dauer ein wenig von einan-
der ab ; die d(?finiformcn zeigen regelmässig rijr diesen laut kürze
(0,1 sek.), in den konditionalformen erreicht er jedoch eine dauer
von 0,125 sek. Rücken die im auslaute eines Wortes stehenden
vokale in das innere einer lautgruppe, so werden sie, sofern sie ge-
schlossene sind, halbkurz (0,075 sek.), so i in la vie tVcet arbre, qui
cotnpose , y in tu as hu d'la biere^ e in du cöti gmccJie , conter des
/ab/es, 0 in les deux principes. s ist unter den gemachten Voraus-
setzungen ebenfalls halbkurz , z. b. in den meisten kurven von
ffiais non ! Auch manche ^i-laute und nasalvokale zeigen halbkürze,
so in einigen kurven von 7'ous u'en tiendrcz pas ci)7npte , ce repas
copieux, pensaut qu'ils Icrivent, in den meisten fallen aber erreichen sie
kürze oder nahezu kürze, z. b. in einem teil der kurven von Ic tetnps
d'transmcttre, des temps passes^ Ics enfants toussent, ces ganis sont d'deux
paroisses, cinq tables, le bäton d'riglisse.
Die 7>okale der Zahlwörter, die vor konsonanz ihren endkon-
sonanten verlieren, unterliegen ebenfalls den gegebenen regeln. Für
cinq wurde dies schon nachgewiesen, i von vous avez dix hat kürze,
oder annähernd kürze, in dix tables, dix buses wird es halbkurz oder
fast unterkurz. Ganze kürze für vokale, die im auslaut vor konsonanz kurz
sind, wäre im innern einer lautgruppe nur denkbar, wenn das Zahlwort
den hauptakzent erhielte; von länge kann hier nicht die rede sein.
Es geht aus dem gesagten hervor, dass längen nur vor kon-
sonanz einer in pausastellung befindlichen silbe zu finden sind;
treten sie ins innere einer lautgruppe, so sinken sie zu kürzen herab.
Diejenigen vokale, die in pausastellung vor konsonanten als kürzen
auftreten, werden halbkurz, sofern sie ins innere einer lautmasse ge-
schoben sind. Diese regel bestätigt sich auch fi'ir eine reihe von
Wörtern, deren vorletzte vokale bis7veilen als längen bezeichnet werden,
weil bei ihnen der nebenakzent besonders hervortrete. So ergeben
die kurven für die vorletzten vokale nur eine dauer von 0,1 sek.
in beaucoup^ fen ai beaucoup, c'est im baron, vous battez avec im bäton^
Ph. Wagner in Reutlingen. i i
de c'cöti, il fallt harrcr, c'est gagner, son i'duoition ; der daucninter-
schied der vokale tritt in tu baises und donne-fnoi un baiser, tu passes
und tu fais passer, des temps passis ganz deutlich hervor. In einigen
kurven von bcaucoup d\'/ui}nbres, du coti gauche, ce baton de rfglisse
erreichen die vom hauptakzent weiter abliegenden o und a nicht
einmal ganze kürze. Ein quantitätsunterschied des / in tu esZi/n tyran
und e'est un tirant „eine strippe", le tirant d'unc botte, tirant tout d
eile kann aus den kurven nicht festgestellt werden, sie sind ebenso
kurz, wie das u der vorletzten silben von tu entres au cou7<ent und
la poule couvante.
Unterkürze zeigen zunächst alle e sourds, wie in vendredi; es
können jedoch alle die vokale, die in pausastellung vor konsonanz
kürze haben , unterkurz werden, sofern sie weit von der endsilbe
abliegen. Namentlich zeigen die in dritt- oder viertletzter silbe
stehenden geschlossenen vokale / und y unterkürze, seltener die
offenen, auch e mit accent aigu bewahrt meist halbkürze. Die vo-
kale der artikel la und Ics, der demonstrativen Wörter cette, ces,
sowie das e von est ,,ist" und die verbalendsilbe -ez, sofern sie sich
im innern einer lautgruppe befindet, sind vielfach unterkurz.
Die emphatischen formen le lache! und c'est raidel z(>,igen in
bcziehung auf vokalquantität keine abweichung von der rege], in c'est
raidel ist das .•- der endsilbe eher kürzer als in gewöhnlicher rede ;
dagegen ergibt sich für das iv in dem emphatischen f suis scull
das für gewöhnlich kürze hat, eine ganz aussergewöhnliche längung.
Die ausserordentliche länge des i von 0,125 s^^- "^^ i'ifub^cile! rührt
davon her, dass der Sprecher den hauptakzent auf die zweite silbe legte.
Was bei den intervokalisch oder im auslaute stehenden ein-
fachen konsonanteji der französischen spräche zunächst auffällt, ist das,
dass sie alle doppelte kurvenäste, und zwar meist einen niederen und
einen höheren ast zeigen. Auch im anlaute sind die beiden äste
vielfach bemerkbar. Die kurven einfacher explosivlaute lassen dabei
überall eine leicht messbare dauer zwischen verschluss und Öffnung
erkennen. Es tritt also bei der erzeugung aller dieser laute diskon-
tinuität der schallstärke ein und sie sind ausnahmslos als unechte ge/ni-
naten zu bezeichnen. Daraus geht hervor, dass bei intervokalisch
stehenden einfachen konsonanten die silbe ngrenzett zwischen diese
beiden äste hineinfallen, dass also z. b. in laisser, baiser, patin, idfe u. s. f.
der erste kurvenast der inlautend stehenden konsonanten der ersten,
12 Französische Quantität.
der zweite, meist höhere ast dagegen zur zweiten silbe gehört. Der
umstand , dass nur derjenige teil eines konsonanten , der die neue
silbe eröffnet, bei explosiven z. b. der knalllaut der Öffnung in voller
schärfe gehört wird, liess den seither auch von mir geteilten irrtum
entstehen, dass die silbengrenze vo7- den konsonanten falle.
Betreffs der quantitat der einfachen konsonanten ist zu bemerken,
dass diejenigen derselben, welche die in p(iusa Stellung befindliche
silbe abschliessen, die längste dauer haben. Kurve III von cet hotel
zeigt für s und das erste / eine dauer von o,i sek. , für das zweite
/ eine solche von 0,125 sek., für das auslautende /jedoch eine
solche von 0,175 sek.; während also s und das erste t kurz sind,
das zweite t wenig über kürze hinausgeht, hat auslautendes l über-
länge. Das rascher gesprochene cet hotel von kurve i ergibt für i-
und das erste / eine länge von 0,075, ^^^ ^^s zweite / 0,1, für
auslautendes / dagegen 0,15 sek. In cette hotte dauert i- wieder 0,1,
inlautendes, dabei von seinem Öffnungsaste an die akzentsilbe be-
ginnendes / 0,125 sek. und auslautendes / 0,175 — °)2 sek. Dabei
ist keinerlei unterschied zwischen auslautendem konsonanten nach langem
tmd solchem nach kurzetn vokal zu finden. Auslautendes t zeigt die-
selbe quantitat in faites la pätc und ä bas Ics pattes, in sur la cbte
und le Corps de cotte, in cet hole und cette hotte. Dasselbe ist der
fall bei den im inlaute befindlichen stimmlosen und stimmhaften .<■
von /// baisses une pipe und tu baises un enfant.
Folgt im auslaut auf einen stimmhafteti cxplosivlaut ein l oder
r, die in diesem falle silbenträger werden, wie in cet hole ainiable,
d'la salade de concotnbres , so zeigen sowohl die explosivlautc wie /
oder r je zwei kurvenäste, nur lehnt sich der absteigende kurvenast
des / oder r an den Öffnungsast des b unmittelbar an und die silben-
grenze fällt wieder in die pause zwischen verschluss und Öffnung
des b. Die explosivlautc sind in diesem falle kurz, auch die /- und
r-lautc sind kurz oder gehen wenig über kürze hinaus. Sind die
explosivlautc stimmlos , so ist / oft nur angedeutet und kaum halb-
kurz, wie in einigen kurven von par exemple; r verschwindet häufig
ganz, so in manchen kurven von grisät(re) und tra?isfnett(rc); doch
kann / und r auch vollständig ausgebildet sein wie in den kurven
von simple und von eci'ivez la lettre, wo auslautendes / und r je 0,1
— 0,125 sek. in anspruch nahmen. Auch wenn das im einzelnen
Worte auslautend nach stimmlosen verschlusslauten stehende / oder r
Ph. Wagner in Reutlingen. 13
in das innere einer lautgruppe zu stehen kommt, fällt es häutig weg,
so in den kurven von swip{le) cotnme bon joiir, wo nur der verschluss
von / und die Öffnung von k zu sehen ist, oder in if aut(re)sZouvrages,
in welchem dann t infolge regressiver assimilation stimmhaft wird.
Steht ein explosivlaut mit folgendem r oder / im anlaute , wie in
principe, so sind / und r bisweilen vollständig entwickelt, meist aber
verlieren r und / einen teil ihrer Quantität, was stets der fall ist,
wenn die lautverbindung nicht anlautend steht, wie z. b. pr in les
detix principes; hier behält/ kürze bei, r sinkt auf halbkürze herab.
Gehen r oder / dem explosivlaut voran, so zeigen sie nur einen
kurvenast, an den sich der verschluss des folgenden konsonanten un-
mittelbar anschliesst. Dabei hat es auf die quantität der /- und r-
laute keinerlei einfiuss, ob der verschlusslaut stimmhaft oder stimm-
los ist; die r von iirez Parc und le vent largue zeigen beide halb-
kürze, während die explosivlaute k und g überlänge haben; ebenso
ist es mit / in guclque und ce sont des algues.
Stossen im innern einer lautmasse / oder r mit einem frikativ-
laut zusammen, so haben sie nur einen kurvenast, der sich unmittel-
bar an den zweiten ast des frikativlauts anschliesst, sofern letzterer
an erster stelle steht , wie in ia flute, sauve la caisse, baisse la tete.
Stehen r oder / an erster stelle, wie in plusieurs instituteurs, pensant
qii'ils icrivcnt, so bildet der erste kurvenast des frikativlauts nur eine
fortsetzung des /- oder r-astes; in beiden fallen fallt die grenze in
den frikativlaut. Beim zusammentreffen von r und / oder von zwei
reibelautcn wie in c^est rr^pertoire, c'csi totcjours la chose, tu laisses
faire hat jeder laut nur einen ast und die grenze fallt zwischen beide.
Stehen r und / an letzter stelle einer Verbindung von drei kon-
sonanten wie in page blanche, tonte critiqiie, correspondance franfuise,
so bilden ihre kurvenäste blosse fortsetzungen der Öffnungsäste, hier also
von b und /e, bezw. des astes des 2. frikativlautcs, hier/, und verlieren
dadurch wieder einen teil ihrer quantität; die silbengrenzen fallen da-
bei wieder in die verschlusslaute oder zwischen beide reibelaute.
Treffen explosivlaute mit frikativlauten zusammen, so verlieren
letztere wieder einen kurvenast, ob sie an erster oder zweiter stelle
stehen. In la carte-poste hat i- nur einen kurvenast und ist kurz,
/ ist v'ollständig entwickelt und lang. In une fade histoire , c'est la
s(e)conde, par exemplc sind die j-(s)-laute, weil im lautgruppeninnern
14 Französische Quantität.
stehend, halbkurz, die folgenden oder vorausgehenden / oder ^ er-
reichen kürze.
Grenzen zwei explosivlmäc an einander, wie g und d in la
langue des singes, p und k in simp{le) co7nme bon jour, so wird vom
ersteren derselben nur der vcrschlussast, vom letzterem nur der öfifnungs-
ast gesehen, es wird also im ersten falle der verschluss des d während
der dauer des ^-verschlusses hergestellt. In rnonteut tous, la nett{e)U,
lä d{c)dans liegt zwischen Öffnung und verschluss eine dauer von
0,175 — °'2 Sek., diese konsonanten zeigen also überlänge; liegen
die betreffenden konsonanten von der endsilbe weiter ab , wie in
Ic tetnps d'transf/iettre, so sinken sie auf länge herab. Auch im an-
laut können lange konsonanten vorkommen , so in sais pas für je
sais pas, taut plus für d'aiUant plus^ tenips en temps für de iemps en
temps; hier zeigen die anfangskonsonanten eine dauer von 0,15 —
0,175 s*^^' ^^^^ vingf-deux spricht Brindeau vlnde, das / erscheint
also nasalisirt und von d ist nur der öfifnungsast bemerkbar, da der
.//-verschluss zugleich als ^/-verschluss dient. In einigen von Passy
und Jespersen namhaft gemachten lautverbindungen unterdrückt nach
den kurven auch Brindeau einzelne konsonanten, so in i{l) s'appelle,
que{l)que chose, su(r) F tableau, c'esi cxtraordinaire (esti-yrdintir).
Da wir alle intervokalisch stehenden konsonanten als unechte
geminaten anzusehen haben , so zeigen alle gewöhnlich als geminirt
bezeichneten laute keinerlei ab weichung von der bildung einfacher
konsonanten, so / in c'est illigal, belliqueux, intelligent, des illusions,
r in je suis irrite, c'est irrc^gulier^ cette irruption, t in littirature, s in
classique, k in peccable, peccadille. Auch ist der unterschied zwischen
dem r der imperfektformen courais, mourois und denen der kondi-
tionalformen courrais, 7nour7-ais kaum bemerkbar.
Was die konsonanten von emphatisch gesprochenen lautver-
bindungen anbelangt, so zeichnen sich die kurven der konsonanten
hauptsächlich durch hohe und scharf ausgeprägte äste aus, was auf
grössere intensität des lautstromes und energische artikulation schliessen
lässt; die quantität der konsonanten dagegen zeigt keine bemerkens-
werten abweichungen.
Vielleicht ist es mir noch erlaubt, in kürze eine bemerkung
über französische 7>ietrik zu machen. Möglicherweise rührt die rat-
losigkeit, mit der man heutzutage den französischen versen' gegen-
übersteht, davon her, dass man es noch nicht unternommen hat in
Ph. Wagner in Reutlingen. 15
objektiver weise messungcn vorzunehmen und dabei auch die (/uanlität
(kr konsonanten zu berücksichtigen. Ich Jiess eine ganze reihe von
alexandrincrn aus Boileaus L' Art Poitirjiie, aus der Athalie von Racine
und aus Hernani von Victor Hugo den papierstreifen aufsprechen.
Leider konnte ich Brindeau nicht dazubringen , die zäsur deutlich
hervortreten zu lassen, er sprach des glastrichters halbem, drii er vor
dem mund hatte, die verse immer in zusammenhängend(;r weise, doch
so, dass die endsilbe vor der zäsur und die versschlusssilbe je durch
einen hauptakzcnt hervorgehoben wurden. Misst man nun die summen-
länge sämtlicher lautquantitäten des ersten halbverses , so findet man,
dass dieselbe stets mathematisch genau gleich der des zweiten halb^>erses
ist. Da Brindeau einen und denselben vers meist mehrere mal nach
einander aufsprach, so wurde sein Sprechtempo bisweilen ein wenig
verlangsamt; die einzelnen verse wurden weiter zu verschiedenen
Zeiten aufgesprochen und haben deshalb nicht ganz dieselbe dauer,
weichen allerdings auch nicht viel von einander ab. Die durchsch?iitts-
dauer eines halbverses ist 1,2 sek., und es ist nicht zu bezweifeln, dass,
wenn dasselbe tempo beibehalten worden wäre, auch die einzelnen
\erse in ihrer dauer übereinstimmten ; jedenfalls gilt das gesetz gleicher
dauer der beiden hhnistiches eines und desselben verscs ganz aus-
nahmslos. Dadurch, dass je nach 1,2 Sekunden ein halbvers durch
einen hauptakzent zum abschluss kommt, wird der hörer veranlasst,
in ganz bestimmter weise zu messen, und sein ohr ist befriedigt, so-
fern das anfängliche zeitmass beibehalten wird. Ohne zweifcl lassen
sich auch für die übrigen in der französischen poesie zur anwendung
kommenden verse ähnliche gesetze herausfinden, es genügt mir, da-
rauf hinzuweisen und ich bin befriedigt, wenn auch andere hierüber
messungcn anstellen und wenn man von der einseitigen berück-
sichtigung der quantität der vokale abkommt.
Es lag mir gänzlich ferne, Ihnen heute allgemein giltige oder
allseitige gesetze über die quantität der französischen laute zu bieten,
ich habe meinen zweck vollständig erreicht, wenn ich anregung da-
zu gegeben habe, dass die methode der experimentalphonetik mehr
und mehr zur anwendung kommt und die naturwissenschaftliche seitc
der Sprachforschung mehr berücksichtigung findet. Weder physiologen
noch physiker können sich mit der eigentlichen Sprachwissenschaft
abgeben, und solche Untersuchungen gewähren gewiss jedem Sprach-
forscher die höchste befriedigung. Fangen Sie also mit irgend einem
i6 Französische Quantität.
apparatc an zu experimentiren, ich bin sicher, dass Sic nicht mehr da-
von ablassen werden ; wenn Ihnen ein apparat nicht genügt, so finden
Sie selbst die mittel, denselben zu vervollkommnen. Für den anfang
dürfte jedem philologen der äusserst einfache und billige grützner-
marey'sche apparat, den ich früher benützte und der auch von Albrecht-
Tübingen zu beziehen ist, genügen ; nur müsste man die hürthle'sche
Schreibkapsel, den Strohhebel und die neue schreibspitze dabei ver-
wenden , da dieselben nach der ansieht massgebender physiologen
und physiker das vollkommenste bieten, was bis jetzt in beziehung
auf derartige hilfsmittel hergestellt wurde. Dieser apparat hat da-
bei den grossen vorzug, dass auch der im experimentiren ungeübte
ihn rasch handhaben lernt und dass man bei seiner benützung keine
assistenten braucht. Man kann mit hilfe dieses apparats Unter-
suchungen anstellen über:
I. die intensität des lautstromes; je stärker der lautstrom ist,
desto höher werden die kurvenäste der konsonanten ;
2. die quantität der vokale und konsonanten; sowohl explosiv-
als frikativlaute bringen charakteristische und darum leicht erkenn-
bare kurven hervor, und da man die geschwindigkeit des papier-
streifens pro Sekunde ganz genau kennt, so ist es leicht, nicht nur
die dauer der konsonanten festzustellen, sondern auch die abstände
des endastes und des anfangsastes der einen vokal einschliessenden
konsonanten zu messen ;
3. die aspiration der explosivlaute ; ist ein verschlusslaut aspirirt,
so macht der ihm nachstürzende hauchlaut sich in den kurven am
öfifnungsast durch eine deutlich hervortretende abweichung nach rechts
bemerkbar;
4. die zahl der Schwingungen der Zungenspitze oder des Zäpfchens
bei der bildung des r-lautes;
5. die nasalität eines lautes, indem man den kautschukschlauch
in eine nasenöffnung einführt;
6. die stimmhaftigkeit oder stimm.losigkeit der explosivlaute;
der Öffnungsast stimmloser verschlusslaute fällt steil ab und bildet
oben eine ganz scharfe spitze, während der Öffnungsast der stimm-
haften verschlusslaute durch die einwirkung des der Öffnung nach-
stürzenden blählautes oben breit abgerundet erscheint; auch die stimm-
haften frikativlaute sind vielfach von den stimmlosen zu unterscheiden,
und zwar dadurch, dass letztere stets ganz reine linien zeigen, während
Ph. Wagner in Reutlingen. 17
crstere leichte Schwingungen erkennen lassen , die jedenfalls davon
herrühren , dass in folge der Vibration der Stimmbänder auch die
artikulirenden teile der zunge oder der lippen in leichte Schwingungen
versetzt werden. Im französischen zeigen sich diese Schwingungen
namentlich bei den kurven der Zischlaute in sehr schöner weise.
Doch muss zum zwecke des nachweises der stimmhaftigkeit oder
stimmlosigkeit der konsonanten , namentlich wenn dieselben mit
andern konsonanten zusammenstossen, noch ein einfaches und voll-
ständig zuverlässiges hilfsmittel gefunden werden ; auch der ein-
fache rousselot'sche kehlkopfbeobachter, der sicherlich einen wesent-
lichen fortschritt bildet und ein wichtiges kontrollemittel der stimm-
bandschwingungen darbietet , scheint mir für unsere zwecke noch
nicht vollständig zu genügen.
Wir müssen, was schon prof. Koschwitz mit so grossem nach-
druck hervorgehoben hat, von der gegenwart ausgehen, um die
Veränderungen, die eine spräche im laufe der zeiten durchmachte,
voll zu verstehen. Die ersten anfange solcher Veränderungen ent-
gehen auch dem geübten ohr, die apparate aber deuten sie uns in
ihren leisesten spuren an, sie verbreiten licht über vieles, was der
Vergangenheit angehört und lassen das vermuten, was die zukunft
bringen wird. Namentlich sollte auf unsern hochschulen den studiren-
den der neueren philologie gelegenheit geboten sein, solche Unter-
suchungen anzustellen; sie werden dadurch in ganz anderer weise
in eine fremde spräche eingeführt, als dies ohne solche experimente
der fall sein kann, und verschaffen sich über vieles klarheit, was
ihnen ohne objektive Untersuchungen verschlossen bleibt.
Treiben wir also experimentalphonetik, es wird gewiss unserer
Wissenschaft zur förderung und unserer schule zum segen gereichen!
Reutlingen. Ph. Wagner.
Phonetisclie Studien. VI.
CHILENISCHE STUDIEN. II. III.
[Ich habe vor kurzem gelegenheit gehabt die ausspräche eines
gebildeten Spaniers, madriletlv, zu studiren. Derselbe sprach drei
verschiedene r-laute. Im inlaut zwischen vokalen und im silbenan-
laut nach konsonant r mit einem Zungenschlag. Am wortende war
r etwas vibrirt und endigte stimmlos : t>er, por. Im wortinnern vor
konsonant war r ebenfalls etwas vibrirt und vor stimmlosen ver-
schlusslauten neigung zu verlust des stimmtons wenigstens in der laut-
fuge: arte, arpa, arka; arbol, pierdo etc.
r im wort- und silbenanlaut sowie rr im inlaut waren immer
stark gerollt ohne verlust von stimmton : rosa, Hefa, onfa.
Ich weiss nicht, ob genau diese ausspräche als norm für Madrid
angesehen werden kann; mein beobachtungsobjekt behauptet es. —
Ganz ähnlich ist die ausspräche eines meiner schüler, eines
jungen mannes aus Tacna in Südperü. Auch dieser spricht nur
zwischen vokalen und im anlaut nach konsonant r; sonst ein ge-
rolltes r (ohne stimmtonverlust im auslaut), von dem sich das r fuerte
nur durch stärkeres rollen unterscheidet.
Für Chile scheint als r ftiertc neben dem gewöhnlichen | ein
gerolltes r und r auch für die ausspräche der gjiasos gebräuchlich
zu sein, wenn auch weniger oft. r und / vor d, t, fi bleiben nicht
selten auf der stufe rd, rt, rn stehen ; dagegen ist erhaltung des /
vor diesen lauten im niedren volke nur ganz vereinzelt, r (= span.
r oder /) vor anlautendem r ftiertc wird demselben assimilirt : deMo-
sario. Wenn ich meinen mozo zum scherz deutsche worte nach-
sprechen lasse, setzt er immer seine entsprechende chilenische aus-
spräche, spricht also statt T^-alt : ka./t.] i
' Nachtrag zu Chilenische Studien \. (Phon. stud. bd. V, p. 276 fT.).
Dk. RuDOLK Lenz in Santiago de Chile. 19
II. S, C(e, i), Z.
Die Schicksale des jr in Chile bilden wohl das interessanteste
kapitel der chilenischen lautlehre. Über die von mir vermutete ethno-
logische Ursache des Schwundes kann ich noch nichts weiteres sagen.
Dazu muss ich erst die ausspräche derjenigen provinzen kennen lernen,
die noch im steten verkehr mit den araukanern sind, im Süden
Chiles und Argentiniens, falls die araukaner der Pampa, die wohl
sicher aus dem Süden Chiles ausgewandert sind, nicht andere sprach-
liche erscheinungcn bieten, als ihre Stammväter.^ (Vgl. dieselbe be-
hauptung: Sievers bei Storm Engl.philol. I p. 426. Anmerkg. zu p. 29J.
Man hört hier oft die behauptung, dieser verlust des s sei auf
<iiidalusischcn einßuss zurückzuführen, denn aus Andalusien und Estre-
madura, welche ebenfalls das s mehr oder weniger vollständig in h
verwandelt haben, seien die erobercr und ersten besiedler Chiles ge-
kommen. Dagegen ist einzuwenden, dass thaisächlich über die her-
kufift dieser besiedler noch nichts sicheres bekannt ist, die zahlreichen
baskischen eigcnnamen in Chile weisen vielmehr auf nordspanischen
zuzug; stammten sie aber wirklich aus jenen südlichen gegenden und
war der wandel damals in Andalusien schon vorhanden (was wohl
auch noch nicht bewiesen istj — warum findet sich dann in Peru
keine spur dieses wandeis? Wir wissen doch, dass Chile von Peru
aus erobert und verwaltet worden ist.
Anders steht es mit der frage, wie der allge?neiti amerikanische
zusatnmenfall des s mit c{e, i), z zu erklären ist. Die frage ist sehr
schwierig, denn wir sind über die s, c, z, g des spanischen im fünf-
zehnten und sechszehnten Jahrhundert noch durchaus nicht im klaren.
Zweifelhall ist die artikulation des z und ( und der stimmton aller
genannten laute. Das material über den gegenständ ist schon ziem-
lich gross; mir steht leider nur Diez {Gr.^ p. 293), Mever-Lübke
(Gr. ^ 44i,u. a.), Gröbers Grundriss und Paul Förster, Span. Sprach-
lehre zur Verfügung; nur aus der erinnerung weiss ich, dass mir auch
JORETs und Hornings auseinandersetzungen früher unbefriedigend er-
schienen sind.
Den bekannten Zeugnissen für ältere ausspräche kann ich hier
' Wie ich eben nachträglich eifahre, erstreckt sicli der veiiust des s wie
in Chile, sicher auf den sflden Argentiniens, bis Buenos Aires; genauere nach-
richten fehlen mir noch.
2*
2 0 Chilenische Studien. II. III.
einige auszüge aus dem seltenen buche von Juan Pablo I^onet hin-
zufügen {Reduccion de las letras, y arte para eusenar a ablar los miidos.
por Juan Pablo Bonet. En Madrid por Francisco Abarca de Afigulo
1620). Dieser veteran der lautphysiologie sagt : c vor e und / (/. c.
p. 79) „se forma hiriendo la lengiia en los dientes inferiores, y arro-
jando fuera de la hoca con algima i'iolencia la respiraciofi im ceceo
stiave y sutil." Dieser laut soll etwas weniger zischend sein als s,
wie es besonders im auslaut gesprochen werde, z ist fnach p. 106,
108 und 146) „mas f teerte y larga" als c(e, i), ((a, 0, u) ; zur aus-
spräche des z ,Jia de p07ier el miido la punta de la lengua entre los
dientes, y expelcr la respiracion qiie salga sin que la lengua se aparte
de aquel lugar."
Eine solche trennung von ce und zc kann natürlich nicht aus
der luft gegriffen sein. Da Bonet die stimmhaftigkeit eines lautes
nicht immer deutlich angibt, so ist es nicht unmöglich, dass ( zu-
weilen stimmhaft war ; wenigstens wird dieses nahe gelegt durch die
angäbe fp. 303), das neugriechische 'i sei das span. z ,,pero inas suave,
como lac con ci". Möglich ist es auch, dass f noch nicht reiner
Frikativlaut, sondern mit verschluss einsetzende affrikata war. Die
Orthographie schwankte nach Bonet sehr oft zwischen ( und z (so
auch wohl in dem werke selbst) und der unterschied beider laute
wurde im druck nicht genügend gewahrt. Das x beschreibt er (p. 100
und I45) ,,[/'6'<.Vi'] la punta de la lengua en cl principio de la encia
super ior, que participen algo los dientes.''
Wir haben also in Bonets ausspräche 1620: s: apikaler {oder
frontaler) rcibelaut an der untereti alveolargrenze. f postdental und
prüdorsal (oder frontal) vielleicht mit Verschlussbildung {con alguna
violencia) und vielleicht stimmhaft, z interdentaler stimmloser reibelaut.
Diese angaben stehen zum teil in offenbarem Widerspruch zu
dem, was Joret und andere, aus der Untersuchung der altspanischen
denkmälcr und der grammatikerangaben des 16. jhs. gefunden haben.
Für mich ist die frage nach den verschiedenen lautwerten der s und
/• des älteren spanisch noch ungelöst. Ich hoffe ein andermal aus-
führlich auf den gegenständ zurückkommen zu können. Vorläufig
halte ich die heutige schcidung der spanischen Schriftsprache in Madrid
wesentlich für ein kunstprodukt der etymologisir enden Schreibung und
des Schulunterrichts und nicht für die naturgemässe fortsetzung der
historischen lautentwicklung. Welche laute nach Amerika importirt
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 21
worden sind, wird sich erst nach eingehendem und iimrassendem
Studium der Originalurkunden des 16. jhs. feststellen lassen. Ein
ausgeprägtes interdentales /, wenn es überhaupt zu den importirten
lauten gehörte, war sicher viel enger begrenzt, als in der heutigen
akademieaussprache.
Gehen wir zur Untersuchung der nwderncn ausspräche ül)er.
Nach den angaben der Spanier gibt es nur ein jt und ein c
(vor c, i gleich z vor a, 0, u und im auslautj, erstercs gesprochen
s, d. h. stimmloses s, letzteres /, stimmloser interdentaler reibelaut.
Völlig unverständlich sind mir die angaben von Paul Förster
(/. c. ^ 10, 11) und Baist (Gröbers Gruudriss I p. 694).
Nach P. Förster spricht man s: I. stivwilos: i. im anlaut,
2. im inlaut zwischen vokalen, 3. vor und nach w, //, p, t, k, f.
4. unbestimmter vor und nach /, r und in Zusammensetzungen mit
des-, dis-, es- vor stimmlosen konsonantcn. II. stinn/ihaft soll s sein:
I. ifn auslaut (!), 2. in compositis mit des- dis-, vor vokalen (!j, 3. vor
•stimmhaften geräuschlauten (darunter c, z. b. esccna 1), 4. die Verbindung
bs soll eher {\) ps als fc gesprochen werden. Nach Baist ist s meist
stimmlos; dagegen stimmhaft im auslaut (!) und vor g.
c z ist nach Förster I. stimmlos: i. im anlaut, 2. nach ton-
losen vcrschhissJauten, 3. unbestimmter vor tonlosen verschlusslauten.
IL stimmhaft: i. im vilaut ziuiscJien vokaleti (!), 2. im auslaufe 3. vor
und nach r und /, 4. vor und nach m und //, 5. vor tönenden ver-
schluss- und reibelaut^n. Die artikulation ist interdental. Nach Baist
ist z mit ce, ci schlechthin tönend (!) und postdental.
Wie gesagt, etwas unbegreiflicheres als diese angaben ist mir
kaum auf dem gebiete der phonetik vorgekommen. Entweder diese
beiden autoren wissen nicht, was stimmton ist, oder ich habe noch
kein spanisch gehört !
Ein viadrilenOy dessen ausspräche ich genau untersucht habe,
spricht wesentlich alle s stivivilos und zwar mit der ztmgenspitze an
den alveolen; alle c, z sind interdentale stimmlose reihelaute. Nur vor
b, d, g ist j- in der regel ziemlich stark, / zuweilen etwas stimm-
haft. Jedenfalls ist es völlig genügend, wenn Escriche v Mieg in
seiner Keforma de la ortografia castellana (Bilbao 1890) jedes s mit
s und jedes c, z mit z wiedergibt und die phonetische transskription
im Maitre fo7tLHique (mai 1890) ebenfalls sich mit s und ^ begnügt.
2 2 Chilenische studien. II. III.
Ob in Madrid neben dem interdentalen auch postdentales p ge-
bräuchlich ist, weiss ich nicht genau ; erscheint mir wahrscheinlich.
Jedenfalls hat span. / immer starkes reibegeräusch, während engl, th
mir oft mehr unrein explosiv als zischend erscheint.
Ein nordspanier, den ich früher einmal untersuchte, sprach s
immer apiko-supraalveolar , dagegen z dorso-alveolar bis postdetital. Sein
z war also viein deutsches s; sein s klang einem .s sehr ähnlich,
denselben laut habe ich jetzt von kastilianern mehrfach gehört. Beide
laute s^ (apikal) und s'^ (dorsal) nahmen, nicht nur vor />, d, g, sondern
auch vor allen andexen stimmJiaften lauten, ziemlich oder ganz voll-
ständigen stimmton an. Im auslaut wurden sie ebenso behandelt,
je nach dem folgenden worte, gingen zuweilen auch verloren, so
regelmässig in buenodias^, Imenanöces^ ; sonst: loz^grandes^ arlwles'',
miz^mo, twi a la kas^a (caza) i des^pues^ a »li kas'^a {casa), konos'ko,
xuz^go u. s. w.
In Andalusien und Estremadura sollen i- und z wie in Amerika
ganz zusammengefallen sein ; ich habe noch keine persönlichen be-
obachtungcn darüber gemacht.
In Peru scheint allgemein das spanische apiko-alveolare i" für
s und z gebraucht zu werden. In Chile ist dagegen nur ein im
klänge sehr hohes, dorso-alveolares s gebräuchlich, welches dem er-
wähnten nordspanischen z gleich ist. Über die anderen amerikani-
schen länder kann ich vorläufig nichts genaueres angeben. Dass
irgendwo in der neuen weit s und c, z von einander getrennt würden,
ist mir nicht bekannt, abgesehen von den meist vergeblichen an-
strengungen einiger Schulmeister. Interdentale ausspräche des c macht
vielmehr auf den amerikaner einen komischen eindruck, ebenso wie
das lispeln im deutschen oder französischen.
Nach diesen bemerkungen können wir zur betrachtung der
mannigfaltigen Schicksale des s (gleich span. s und c, z) im chilenischen
sonderleben übergehen, s im wort- und silbe?ta?ilaut bleibt in der
santiaguiner ausspräche meistens erhalten ; als silbenanlautend ist auch
j- am wortende vor zugehörigem mit vokal anlautenden worte zu
rechnen ; lo-sotnbxe (los hombres) ebenso gesprochen wie la sonibra
(der schatten) ; die Silbentrennung ist in der hiesigen ausspräche immer
deutlich vernehmbar. Einige bcispiele : sä{b)ana {sdbanä) , sapäto
{zapaio), kasa ■= casa oder caza; kosel ^;= coser oder cocer u. s. w. ;
ensima (encima), pienso ; nach r oder / wird s apikal und weiter oben
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 23
an den alvcolcn gebildet: so.isal (zorzal), diiuse (duke); vcrgl. Chil.
stud. I.
In der ausspräche der guasos geht auch das j.- im wort- und
silbenanJaut oft in einen ausserordentlich lockeren reibelaut über (die
zungc liegt Hach im munde, die spitze am oberen rand der unteren
Schneidezähne, die reibung erfolgt schwach post- und subdental: ich
schreibe ,s) und dann weiterhin sogar in h (den deutschen stimm-
bänderreibelaut) : doch glaube ich vorläufig, dass wenigstens in der
umgegend von Santiago, insbesondere in Nunoa, kaum individuen
existiren, die überhaupt kein s mehr sprechen. Die ncigung den
^-verschluss zu locker zu bilden, ist jedenfalls in der niedrigen land-
bevölkerung stark vorhanden ; überhaupt hat das chilenische ausser
dem präpalatalen y keine etiggebildeten eigentlichen rcibelmtfe. Nach
dem, was ich bis heute auf dem lande gehört habe, sprechen die-
selben leute das j' bald mehr bald weniger vollkommen ; sobald die
enge soweit ist, dass sie dem exspirationsstrom keinen genügenden
widerstand mehr entgegensetzt, so tritt substitutionsenge im kehlkopf
ein (vgl. meine auseinandersetzung in Kuhns Zeitschr. bd. 29, p. 51 f.);
völligen lautschwund des intervokalischen i- habe ich noch nicht ge-
hört. Beispiele: jneJia, kaha, koha, henol oder hinol (seiior) oder
häufiger mesa, kasa etc.
/;// atislaut eines Wortes vor pause geht s in der vulgären aus-
spräche mehr oder weniger verloren ; nach betonter silbe bleibt ein
hauchlaut, nach unbetonter silbe geht der laut oft ganz verloren ;
man spricht also: krti (cruz), nie' (mes), nari (nariz), lombri (lofnbriz),
dd (dos), dd (vos), aber Idpe (Idpiz), wobei statt des sonst nicht vor-
handenen unbetonten / im auslaut e eintritt, ante (antes). Der rest
des s in kru etc. ist nicht grade ein deutsches h, sondern der unter-
schied zwischen // und einem gewöhnlichen u, z. b. tu, beruht darin,
dass u am anfang stärkeren exspirationsdruck hat als am ende, //
dagegen mit ansteigender stärke gesprochen wird ; oder wenigstens
schwächt sich der exspirationsstrom nicht gegen ende, sondern wird
plötzlich durch Öffnung der vorher zum tönen geschlossenen Stimm-
ritze abgebrochen, nicht selten mit nachstürzendem hauch ; der vokal
erhält dadurch etwas kurzes, gestossenes. Dass der unterschied von
-e aus betontem -es und von -e aus unbetontem -es gefühlt wird, be-
weisen die pluralbildungen mese, narise, kruse^ ^ aber der plural zu
* Analogiscti wird nicht selten der plural von werfen, die auf lietonten
24 Chilenische Studien. II. III.
lape. ebenfalls lape statt Idpcse oder läpise, wie nach läpices zu erwarten
wäre; allerdings wird auch zu o'tiz vulgär schon hü neben krüsc
als plural gebraucht, was sich wohl dadurch erklärt, dass auch in
betonten silben der hauch im schwinden begriffen, vielleicht schon
oft ganz geschwunden ist, insbesondere in solchen Wörtern, die nicht
leicht durch engen anschluss an ein folgendes vokalisch anlautendes
wort nebenformen (satzdoppelformen) mit j' bewahren wie z. b. do,
do : do-sotnbre {dos hofnbres), bo-saycn (ros hallais) neben do pe.ro (dos
perros)^, bo kantdi (vos cantais).
In bezug auf das auslautende s ist der gebrauch eben, wie in
so vielen fällen, schwankend. Der gebildete Chilene spricht meist
mehr oder weniger vollkommenes s nach betontem vokal, aber in
unbetonten flexionssilben, gehauchten gestossenen vokal, wie ihn die
Vulgärsprache in betonten silben hat, während sie in unbetonten meist
entweder gar keinen rest des .$• wahrt, oder nur den endvokal etwas
deutlicher, e und o etwas offener spricht.
Dieselben verschiedenen aussprachen kommen nun auch für
das auslautende s im warte zwr folgenden konsonanten (und ebenso am
wortende vor anlautkonsonant des zugehörigen wertes) in betracht.
SiEVERs' beobachtungen über die ausspräche (vgl. Storm Engl. Philo-
logie I. p. 426) sind im allgemeinen richtig, aber der vereinzelten
beobachtung entsprechend zu eng.
Vollkommene ausspräche eines i' vor konsonant ist auch bei
gebildeten äusserst selten; im übrigen herrschen zahlreiche abstufungen.
Vor stimmlosen reibelaiiten schwifidet s vollständig oder hinter-
lässt höchstens eine etwas gedehnte ausspräche des reibelautes, z. b.
1. satifasiön oder genauer: saticfasion (mit (f bezeichne ich
bilabiales /, wie es im volke herrscht; bei den gebildeten ist labio-
dentale ausspräche häufig, oft auch ein mittelding von / und 9)), lo
(fCHforo (die Streichhölzer), la (plore (las ßores), sg. dazu la rflor
oder qlol.
2. la xdula (Jaiila, singular und plural in der regel nicht zu
vokal ausgehen, mit se gebildet aj^i = a-^i'se, kafc od. kaipc > katpcse statt ajies,
cafes (vgl. das vereinzelte span. maravedises).
2 Wegen der Verschiedenheit der möglichen ausspräche des r fuerte ist es
vielleicht zweckmässiger die leichtei- veiständliche transskription /■ beizubehalten,
statt, wie ich es im ersten aufsatz getlian, in allen fällen i zu schreiben.
Dr. Rudolf I.enz int Santiago de Chile. 25
unterscheiden), lo xa.idine {los jardincs), lo xdbeiic (jovcnes); x immer
postpalatal oder seltener prävelar.
3. lo'yenero {Jt'/icros, mir in der brdoutung Stoffe, zeugarten;,
lo/inäc (reiter). y präpalatal.
4. lo^uj^te (juguctes), loi^.ucxo (^^ los jucgos oder ßtegos, aus-
spräche in der regel nicht zu unterscheiden), lo (futkc (fiitres, die
reinen jungen Stadtherren). ^ eine kombination von .v mit gerundetem
<^. ; ziemlich gleich stimmlosem englischen tv, nordengl. K<hat etc.
Vor folgendem p wird gehauchter vokal gesprochen ; auch wenn
der cxspirationsnachdruck unterbleibt, wird wenigstens der vokal kurz
abgebrochen, sodass eine momentane artikulationspausc zwischen vokal
und konsonant die stelle und Zeitdauer des geschwundenen .f ein-
nimmt ; z. b. kfc^'po, cpa.ida {cspalda), otnpo oder obi'^po (obispo).
Ganz analog ist das verhalten des s vor t, nur dass hier, wegen
der nahen Verwandtschaft der beiden artikulationen, die energie, die
dem -s" zukam, leicht auf das / übertragen wird. Nach dem abbruch
des Vokals schnellt die Zungenspitze unter starker exspiration zum
verschluss hinter den oberen Schneidezähnen vor, sodass die ver-
schlussbüdung (implosion) hörbar wird, ohne sich unmittelbar an den
vorhergehenden vokal anzulehnen. Oft tritt auch einfach ein ener-
gisches / mit langer verschlusspause statt des si ein z. b. e'^io, pdta,
ctd, etäo {estadü), bito. Ein solches ungewöhnlich energisches / glaube
ich auch oft zu hören im anlaut von Uabien (esiäbien), 'täte sosex,ao
{--=■ estadtc fsicij sosegado sei ruhig !j, wo der vokal abgefallen ist.
Vor //' (ih) klingt das j- oft vollkommen wie i, nur sehr kurz, indem
der exspirationsstrom unmittelbar vor der Verschlussbildung vernehm-
bare reibegeräusche hervorruft. Es könnte aber auch sein, dass in
dieser Verbindung das s durch assimilation an die artikulation des
apiko-supraalveolarcn / überhaupt vor dem Schwunde bewahrt wurde,
dem nur das dorso -alveolare .y ausgesetzt war; beispicl : rastso, pistsoxo
(rastro, rastrojö) u. ä. W'ird statt ts die gebildete ausspräche //■ an-
gewandt, so schwindet das s wie gewöhnlich, also : rdtro.
Vor folgendem k ist das verhalten des i' etwas anders; hier
tritt fiist immer hörbare reibung des luftstroms ein, indem der zungen-
rücken unmittelbar nach dem abi)rechen des vokals zur folgenden
Verschlussbildung übergeht, so dass statt mdka oft ein mehr oder
weniger reines tnoxka erklingt ; ich will den laut, der doch kein
volles X ist, mit ./• bezeichnen, also: dexkoikdo {descoseado, entsteintes
2 6 Chilenische S'rcuiEN. II. III.
trockenes übst), kuej ko (cucsco), buxka (busca), exkina {csqiihia), pijivkon
ipeUizcoti), wobei sich die artikulationsstelle immer dem benachbarten
vokal anschliesst. Mit /' geht in solchem fall nicht selten dabei
noch die Wandlung vor sich, dass sein verschluss nicht vollständig
gebildet wird, so dass ey'yina oder einfach eyina entsteht, ebenso
zuweilen eye oder eyje ^^^ esque u. ä. Dass k unvollständig gebildet
wird, scheint auch vorzukommen, doch jedenfalls nur bei guasos;
ich glaube zuweilen exda neben exkoa (escoba) gehört zu haben und
ebenso in einem volksliedc si no aSe rexatarme no me kauübc' (si iio
has de rescatarme no me cautives); doch bin ich noch nicht ganz
sicher, ob hier nicht ein irrtum oder missverständnis vorliegt.
i- vor b'^ (geschrieben b oder v) geht zunächst ebenfalls in
über, also rebaldn (resbalön), Idbäld ; dieses ist die gebildete ausspräche.
Da nun aber die lippen schon während des hauches zur engenbildung
vorgehen, so tritt an stelle von ''b sehr oft ein b, welches stimmlos
einsetzt, also : ve<fbalon, la(f.baid, wobei qp aber immer sehr locker
gebildet und daher wenig schallkräftig ist. Im inneren des Wortes
tritt nun in der vulgärsprachc ein einfaches gewöhnliches r/i an stelle
von dem beschriebenen ffb, also: reqalon, reqaldo. req.dla; in wort-
und kompositionsfugen scheint aber auch die Volkssprache nur selten
über 'b oder ^^b hinauszugehen, also debiido oder deqbiido (dcsveido
verschossen, ausgeblichen); selten ist auch völlige assimilation des
ersten an das zweite dement, also labbala, dcbbiido oder verlust des-
selben : la bald.
s vor w (bilabial gerundet mit starker dorso-postpalataler oder
velarer enge) wird ganz entsprechend behandelt wie sb, nur dass wie
bei sk ein .1 an stelle des ' tritt, lolweso'' (los huesos), lojiWenoso7nbre
(los buenos hombre), lolwasd (los guasos), seltener lowwesd ; zuweilen
auch einfach los weso, wie la bala nur in der spräche der guasos.
jT vor 5 und j, dem mit unvollkommenen verschluss gebildeten
g, entwickelt die entsprechenden abstufungen Id T^ajind oder häufiger
laxT^ajhta (las gallinas). Hier ist volle assimilation zu langem oder
auch einfachem ~, j nicht selten : laz^T^ajina ':^rande T^y.ida (las gallinas
' Wahrscheinlich ist eigentlich vor h d g von z (stimmhaftem s) auszu-
gehen. Durch die unvollkommene engenbildung im munde ist aber zweifellos
zunächst verlust des stimmtons eingetreten 'vgl. KUHNS Zeitschr. bd. U9, p. 52
den Übergang z ■ ■ . x).
Dr. Rudolk Lknz in Santiago de Chile. 27
gratides gor das, ausriif der hühnerverkäufer) ; la'/jindd > la jjinda > la
Jinda (las guifidas). Im inncrn des woitcs tritt genau entsprechend
dem (f) in re^alar in der niederen Volkssprache einfaches stimmloses
X oder ^ [x mit gleichzeitiger bilabialer reibung in //-Stellung) ein:
arexäo (arriesgado), raxaiira (rasi^adiira), Tfuxal (Juzgar), farlufhil,
räqjtitio (rasgnnar, rasgiim). In kompositionsfuge scheint wie bei t)
völliger verlust des stimmtons nicht vorzukommen : dej^a'ra/ (dcs-
garrar), derselbe gilt überhaupt als gemein ; der gebildete chilenc
spricht : {^iiXT^dr oder xiij^ar. Halbgebildete schreiben allerdings
nicht selten rajumr und sprechen demgemäss.
Ahveichend von den genannten Verbindungen entwickelt sich sd.
Hier entwickelt sich nach meinen erfahrungen nie ein deutlicher
stimmloser frikativ, wie es Sievers bei Stürm (l. c.) in ,,/(/ Do Dientes
fast wie engl, la thoth-" annimmt. Entweder spricht man Id do''
diente^ oder loi^oöiente, wobei ich mit c) ein d mit stärkerem ver-
schluss als gewöhnlich andeuten will, das nur als repräsentant von
sd auftritt und mehr postdental, ja oft fast interdental ist, indem die
Zungenspitze am unteren rande der oberen Schneidezähne verschluss
bildet. Das gewöhnliche d bildet den verschluss auf der grenze von
alveolen und Schneidezähnen und geht, wenn es unvollkommen arti-
kulirt wird, nicht in d (inter- oder postdental wie engl, the) üi)er,
wie ich z. b. im portugiesischen nada gehört habe, sondern in einen
laut, in dem der stimmton durchaus über das konsonantische sehr
geringe reibegeräusch prävalirt ; /3^ bezeichne ich ihn.
Ein reines d oder ß kommt überhaupt ijn chilenischen nklit vor;
wenn auch der dentale verschluss in iV nicht immer ganz dicht ist,
wegen der Unebenheit der zahne.
Vor m und n tritt entweder ' ein, oder seltener gehen die organe
sofort nach dem vokal zur bildung des m, n über, welche dann stimmlos
anfangen, indem der luftstrom des ehemaligen jr durch die nase ent-
weicht; also pdman, nn7no, kuarema, dura 710, arehunio {arrebuznido
wie ein esel schreiend cf. rehuznar) oder seltener: paunian vnumo,
kuoreftjna, duravno (wobei die griechischen buchstaben den stimm-
losen laut bezeichnen mögen). Völlige assimilation kommt selten
vor, am häufigsten habe ich sie in lo viimvio oder lo mimo statt mimo
gehört; der guaso sagt vie'?no oder memo mit bewahrung der alt-
spanischen form mesmo. In colisnabo (Tolhausen hat nur colinabo)
hört man oft statt koltnao mit anlehnung des hauches an den vokal
28 Chilenische studien. II. III.
koliynao ; ähnliche aiilehnung ist kuxiiön oder kiüptidn statt ktition
(cuestion). In der wortfuge ist völliger Schwund des auslautenden s
nicht selten : also /d vuiire, laumaire fselten), lamaii e (ias 7nadres),
im letzten falle singular und plural fast oder ganz gleichlautend.
Zuweilen bleibt von dem s nur eine etwas übermässig energische
ausspräche des vokals, aber ohne dass es zum stimmton unterbrechen-
den liauch kommt in mi7no, diirdno.
Voi- l ist dieselbe entwicklung: ausolayo, oder stimmloses /:
auso/.layo (al soslayo), seltener ausollayo inülo oder meist muXlo und
vmllo mit geminirtem / (muslo) ; ebenso in der wortfuge, nur dass hier
wieder oft s ganz schwindet.
For r tritt immer assimilation ein mit vollständigem oder teil-
weisem Verlust des stimmtons, den anlautendes r ja so wie so oft hat:
lo^eye wird also meist loicyc oder looi'eye oder looeye {los i'eyes,
wobei p den stimmlosen laut bezeichnet).
Die unkastellanischen gelehrten formen mit den Verbindungen
nst, nsp verlieren volkstümlich das ;/, also : kohitusiön (constifiicioti),
itituto oder etituto (iiistiliito), neben cpeutor ist aber auch enipeittor
{inspector) gebräuchlich.
III. / F; Y, LI; B, V; Huc, Gnu.
Die ausspräche des j (vor c und i oft mit thörichter etymo-
logischer Schreibung g, was in Chile weniger üblich ist; in Spanien
ist .v, postpalataler stimmloser reibelaut; Verschiebung der artikulations-
steile nach vorne vor e, i scheint in Madrid als schlechte ausspräche
zu gelten ; prävelare bildung kommt wohl auch vor, aber soviel ich
weiss, dann immer als reiner reibelaut, und niemals kratzend (mit
Vibration des gaumensegels) wie der deutsche ach-ldiUi und das schweizer
eh. Dieser .r-laut ist um das jähr 1600 allgemein geworden und
aus mindestens zwei verschiedenen lauten, einem dorsalen s und z,
hervorgegangen (cf. die angaben bei Paul Förster ^12 und meine
physiologischen bemerkungen Kuhns zeitschr. 29, p. 50 ff.).
Natürlich ist dem vollzogenen wandel eine mehr oder weniger
lange zeit des Schwankens vorausgegangen und der Zeitpunkt, wo
das altspan. x mit dem j und g{e, i) vollständig zusammengefallen
ist, steht noch nicht fest ; es war aber wohl zweifellos für verschiedene
gegenden verschieden. Juan Pablo Bonet scheint beide laute noch
zu trennen, er beschreibt sie wie folgt: zur ausspräche des ge, gi soll
Dr. Rudolf Lknz in Santiago de Chile. 29
der stumme „corvar la lerigna ?nas cerca la punta, de lo qic: la corvava
para la pronu/iciacion primera (ga, go, gtt i) y con lo corvado tocara
en el paladar poco vias adentro de las encias, y aunqtie la respiracion
pulse en aquella inisma parte, fio se ha de despcgar la lengua de aquel
punto, sino quedarse pegada, yesie nns?HO sonido tendra la i, quando
hnviere de servier de jota". Damit ist also wohl ein dorso-mcdio-
palatalcr reibclaut gemeint.
Über X sagt Bonet (p. 104, 145), es sei nach einigen autoren
(jedenfalls sind die lateinischen grammatiker gemeint; gleich c -r- s,
g -j- s; im spanischen aber seien beide laute miteinander verschmolzen :
X sei ,,una respiracion que no ptieda pronunciar se tan simple, qiie no
participc algo de essas dos letras, porque a cada una le toma la mitad
de SU sonido, i de los dos incdios hazc uno, qtie es cl sicyo. V assi
empiefa la respiracion estando la lengua en la parte que suelc para
forniar la c, con el sonido de ca, y braxa por el paladar adelante acabar
donde se forma la s, de manera que queriendo pronunciar la c gutural,
y la s aprisa, se pronuncia y forma este sonido, que significia y tiene
por nombre la x." Möglich wäre es nach dieser beschreibung, dass
BoNETS X zugleich postpalatale und alveolare reibung gehabt hätte;
doch kann die beschreibung auch durch die absieht, etwas von k und
i' in dem laute zu finden, getrübt sein. Jedenfalls wäre es auflföUig,
wenn ge und xa genau denselben laut gehabt hätten und Bonet thäte
dessen nirgends erwähnung. Ich erinnere mich nicht, dass er irgendwo
X und gc durcheinander wirft, so wie er für gc und j dieselbe aus-
spräche angibt.
Soviel scheint mir sicher zu sein, dass es nicht wunderbar
wäre, wenn sich in irgend einem winkel Amerikas reste von ver-
schiedener ausspräche des x und g (J) fänden ; denn der Übergang
zum heutigen x war im ersten Jahrhundert der spanischen ein-
wand(^rung sicher noch nicht abgeschlossen. Nach dem, was ich bis
jetzt vom amerikanischen weiss, ist jedoch überall der dorso-post-
palatale ,r-laut als grundlage anzunehmen ; in Peru scheint derselbe
in allen Stellungen gewahrt zu sein, in Chile ist er jedoch je nach
dem folgenden vokal streng dififerenzirt worden, — ebenso, wenn
mich die erinnerung nicht täuscht, in Buenos Aires.
1 Dieser laut wird gebildet (p. 85, \^o) „C7icorzandose la lengua hier e en el
paladar alto con la mitad della".
30 Chilenische stüuien. II. III.
Vor a ist postpalatalcr reibelaut gewahrt, also: bdxa, biiixa,
oxä, rt^xa, ixa (in den beiden letzten fallen pflegen die hiesigen
deutschen natürlich rcya, iya zu sprechen, was durchaus gegen die
chilen. lautgesetze ist).
Vor 0 und noch mehr vor ti neigt das x, in der gebildeten
ausspräche weniger, im niedren volke mehr, zu gleichzeitiger lippen-
rcibung, so dass span. jo und fo zuweilen, ju, jui, jui und fu, fiU
fui fast immer vollständig gleich gesprochen werden, indem f zu
seiner bilabialen reibung die postpalatale hinzu bekommt; ich schreibe
den entsprechenden laut Tf. Es ist nicht lippenrundun^, wie ich der
einfachheit halber bisher öfter gesagt habe, denn o und u haben
im chilen. keine rundung wie im deutschen und noch stärker im
französischen, sondern die lippen nähern sich in ganz schlaffer Stellung
einander, entsprechend dem kieferwinkel und werden höchstens etwas
wulstig vorgeschoben.
Der halbgebildete schwankt daher in der Orthographie beständig
zwischen / und J vor u, und schreibt bald jiicrsa (fuerza), bald
fuisioso (juicioso), sogar conjotmc (confor7ne) ; fornalc7'o statt jornalcro
oder ähnliches habe ich, vielleicht zufällig, noch nicht gefunden.
Die ausspräche ist: ^)Uigo =^ juego nnd fuego, Tful-tsa (fuerza),
Tiucbc (Jueves), '^u/eie (Juguete), T^uldno (fuIa?io); dabei überwiegt im
y. bald die postpalatale bald die bilabiale reibung, aber durchaus un-
abhängig von der Orthographie; während vor o der Schreibung y' ein
etwas labialisirtes x, dem / ein <p mit schwacher gaumenreibung ent-
spricht, die wohl nur unter günstigen umständen zu echtem .^ oder
x wird, wie in conforme, das dann kotjxopne gesprochen wird.
Vor e und i wird x wie alle dorso-postpalatalen im chilen. medio-
bis präpalatal: yjnero, yener al ^ yente oder meist yenejro , 'yener al^
yinte, nmyir, was dann nicht selten wie yiente, ffiuyUr klingt; yiro
yinöte etc.
Über_/ist nur zu bemerken, dass im volkc allgemein bilabiale aus-
spräche herrscht, also (prMe, (führe, (paniza, (fäxa, arq,il^l (alfiler), so
auch gewöhnlich Jin otnhrc (popnäl (ein anständiger, gesetzter mann).
Über die labialisirung vor ii vergl. oben. Unter den gebildeten ist
neben rp auch labiodentales f zu finden, doch selten oder nie vor u.
Wie mir scheint, kommt auch in Spanien bilabiales ff nicht selten
vor; doch fehlen mir genauere angaben.
y ist im chilenischen durchaus unverändert geblieben; es ist
Dr. Rl'düm- Lenz in Santiago de Chile. 31
wie im span. der stimmhafte weite dorso-mcdiopalatalc reibclaiit,
wogegen unser deutsches j in den meisten norddeutschen gegenden
eng gebildet wird; wenigstens kann ich zwischen meinem deutschen
ja und dem span. ya leicht den unterschied hören.
(ieschrieben wird der laut im span. y oder zuweilen /// wie
in hierba neben ycrba, hierro (lat. fcrrufn), yerro (der irrtumj.' Nach
konsonanten bleibt dagegen ic, soviel ich weiss, in Spanien ebenso
wie in Chile reiner vokal i -\- e und geht nicht wie im französischen
in j über, also : Meii niemals bjen entsprechend franz. /yf , ticnc nie-
mals tjene oder tyene entsprechend frz. A> oder /yf. Im innern des
Wortes ist derselbe laut z. b. ajüix (ayuda), laya etc.
Mit diesem r ist im santiaguinischen das sogenannte viouilUrtc l,
span. geschrieben //, vollständig zusammengefallen. Es hat also der-
selbe Wandel statt gefunden, wie im französischen. Im span. ist //
reines /' (vergl. Kuhns Zcitschr. bd. 29, p. 30 ff.) und nicht //.2 Der
Übergang in y hat auch in anderen span. gebieten stattgefunden, so,
wenn ich nicht irre , in Costa Rica. In Buenos Aires ist // zu z
geworden ; z. b. rozo < rollo. In Chile ist, wie ich schon bemerkte,
der Wandel auf das Zentrum des landes beschränkt; der Süden hat/,
das auch im araukanischen sehr häufig ist, bewahrt, ebenso der norden
von Chile und Peru. Wo die grenzen von /' und y liegen, habe ich
noch nicht konstatiren können.
Also: yama, yajndl (llamar), yezäba (llegaba), yo'ro (lloro), yübia
(lluvia); (f.aya (falla), eyo, poyo, buya. Nur in nachbarschaft von i
scheint mir der reibelaut eng gebildet zu sein, also J statt y: brija,
piji'kon (pellezcon), aji (alli), pijando {pillando) etc.
Verwickelter liegen wieder die Verhältnisse bei den stimmhaften
labialen reibelauten des spanischen. Was is span. b und ?'? Wesent-
lich richtig ist die antwort Baists (A c. p. 694): ,,i? und v sind
identisch, bilabial bei sehr schwach geschlossener lippe; regelmässig
1 Es ist falsch, wenn Baist (Gröbers Grdr. 1 p. 693) sagt : v steht für»
aus- und anlautend im diphthong: yegua, hay ; denn yegua wird ye- gesprochen,
nicht ie-, während hay, rey gesprochen wird, wie man in Chile schreibt : hai, ret.
Vgl. die richtigen auseinandersetzungen bei ESCRICHE Y MlEG {Reforma p. 33 u. 47).
2 Die angäbe PAUL FÖRSTERS (§ 14), dass// ein zusammengesetzser laut sei:
/;', ist falsch. Mit recht vertritt auch EscRlCHE Y MlEG in seiner Orthographiereform
die absolute Unteilbarkeit des span. //, jl, rr und ch ; für den Spanier ist schon
seine Silbentrennung ein sicherer beweis dafür.
32 Chilenische Studien. IL III.
lesler geschlossen nur nach w." Dagegen ist wieder ganz unzulässig,
was Paul Förster (/. c. % 6,i und ^ 6,2) angibt, l) sei bilabialer
verschlusslaut, der nur zwischen zwei vokalen mit sehr losem ver-
schlusse hervorgebracht und daher dem 7) ähnlich sei ; v soll labiodental
sien. EsCRiCHE y Mieg behauptet mit recht, ob b oder v geschrieben
würde, sei für den Spanier gleichgiltig, und schlägt vor, immer l> zu
schreiben; er übersieht dabei, dass es trotzdem im span. zwei aus-
sprachen des /-- oder v gibt. Nach meinen beobachtungen liegen die
Sachen so:
i) Ein labiodentales v gehört überhatipt nicht ins spanische laut-
system. Wenn es vereinzelt gesprochen wird, so ist das durchaus
gekünstelt.
2) Eine etymologische Scheidung von /' und ?', wie sie die aka-
demie, abgesehen von bewussten und unbewussten fehlem {abogado,
bermejo, invierno etc.), in der rechtschrcibung durchfuhrt, ist in keiner
7veise in der ausspräche begründet.
3) Der gewöhnliche laut für beide buchstaben ist b, d. h. locker
gebildeter bilabialer stimmhafter reibelaut.
4) Bilabialer verschlusslaut b tritt ein nach w, z. b. atnho, oder
nv: imbierno^ embidia, konibersapion (dieses die natürliche ungekünstelte
ausspräche!); derselbe laut ist regel im silbenauslaut: chib^ snbscripcion,
subjeto, observar etc., aber alle diese worte sind kunstprodukte der
etymologirenden akademie oder fremdworte.
5) Im anlaut tritt nicht selten b neben b ein; b ist auch,
wenigstens in Spanien, gebräuchlich nach r und /, z. b. arbol, alba.
Dieselben regeln gelten für die ausspräche von Peru und für
die gebildete ausspräche von Santiago (nur glaube ich, dass man hier
arbol, alba sagt).
In der Volkssprache von Santiago wird b immer sehr lock-er
gebildet, so dass der stimmton nicht selten das geringe reibegeräusch
vollständig überwuchert; insbesondere in nachbarschaft von 0 und
u ist b dem völligen Schwunde nahe, und das nach der tonsilbe stärker
als unmittelbar vor dem ton.
Der anlaut ist natürlich wie immer sehr von der satzphonetik
abhängig. Nach pause tritt statt des gewöhnlichen b nicht selten
voller verschlusslaut b ein, besonders bei starker betonung des wortes.
Regeln für diesen fall aufzustellen scheint mir durchaus unmöglich;
also: bdyase oder bayase., beo oder beo etc. Nach vorhergehendem
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 33
vokal ist nur b gebraucht, also ke se däya puil Qque sc vaya piiesl)
no bei (= sehen Sie wohl?); zwischen zwei a ist der laut besonders
schwach; es bleibt oft nur ein zucken der Unterlippe ohne Verengerung
des kieferwinkels: la{b)aka^ una{b)ala. Vor o und u wird der vokal
mit etwas engerer lippenöfFnung als gewöhnlich eingesetzt, gelegent-
lich werden die lippen dabei etwas vorgeschoben. Ich kann in dieser
weise la{b)ola sprechen so dass der spalt der lippen nach dem a nicht
enger und schmaler wird als 2 cm breit und in der mitte noch 3 4 cm
hoch! In folgendem u geht das b oft ganz auf, so dass nur ein
etwas stärkerer expirationsdruck beim beginn des u den unterschied
von lauba (la uva) und la biila {la buld) markirt (mit dem akzentuirten
kreis deute ich den nachdruck beim beginn der schwachen rundung
an), buc geht meist in we über — w ist der dem oben beschriebenen
'7 entsprechende stimmhafte laut — , so dass biieno im anlaut eben-
so klingt wie hueso, huevo, guaso, guanaco: weso, webo, waso, wanaco.
Dieses 7?' unterscheidet sich vom engl, w durch die deutliche post-
palatale reibung, welche übrigens im kastellanischen zu fehlen scheint.
Nach vorhergehenden nasalen haben alle b, d, g des chilenischen
wie des kastellanischen festen verschluss unter gleichzeitiger assimi-
lation der verschlussstelle des nasals an den folgenden laut, also
iimbino, umbaso , aber erbino , erbaso {z>ino, vnsd); der Spanier sagt
immer, der gebildete Chilene oft: wnbuembino, embuelto (etivuelto), der
volkstümliche gebrauch ist aber hier: utjgwem bi?io oder wohl richtiger
ut'guembino , eijgueMo; dagegen scheint utjgueso {un hueso) auch in
Spanien üblich zu sein (cf. Escriche /. c. p. 50). Dass man im
spanischen hie aber gua schreibt, ist eine Zufälligkeit, der laut ist
in iveso und tuarda derselbe; ebenso ist der unterschied gering, wenn
man in alten texten gueno statt bueno findet.
bl und br im anlaut haben hier im volkc wie unter den ge-
bildeten meist sehr unvollkommenes b; in der regel entsteht ein
schwach gerundetes / und j mit vorhergehendem stimmtoneinsatz, also
,i{l)af>ko , ii(r)o?na = blanco , broma (wobei die runde klammer die
rundung des /, r andeuten soll).
Dass das spanische b vor 0 ebenso wie vor 11 immer eine
ncigung zu postpalataler enge gehabt hat, beweisen die auch in Chile
gebrauchten alten formen wie gämito, neben vdmito; hier hört man
nicht selten dasselbe in anderen Worten, wie golantin neben bolaniin
(der papierdrache), sogar gxonia neben broma.
i'honeti>iche Studien. VI. 3
34 Chilenische Studien. II. III.
Im inlant zwischen vokalen ist, wie ich schon sagte, h unmittel-
bar vor dem ton stärker als nach demselben, also: akatmba, {/> un-
vollständig), insbesondere in der imperfektendung al?a schwindet b
oft ganz; akatäa kann ausser acabada auch acababa heissen; rdba,
robdo; regelmässig scheint in der vulgärsprache der völlige schwiuid
in der Verbindung äbo: rao (rabo), nao (nabo).
Im inlant %wr ko7isonant: abraso (abrazo), soh-e, pobre, Pablo, ist
die annäherung der lippen an einander immer nur sehr schwach,
sodass b oder nJ, wie man auch schreiben könnte, fast völlig vokalisch
in unbestimmter klangfarbe klingt. So erklärt sich leicht , dass in
dieser Stellung im älteren spanischen b, v und u immerwährend
wechseln ; Schreibungen wie debda neben deiula, cabtela neben cantela be-
zeichnen, wenn nicht dieselbe, so doch zwei sehr ähnliche aussprachen ;
Pablo klingt fast genau wie ital. Paolo. Hier hat die chilenische
Sonderentwicklung der spräche nichts neues aufgebracht, sondern die
alten züge treu gewahrt, die im akademischen spanisch vielleicht
durch die Orthographie und schule jetzt manchmal getrübt, einseitig
übertrieben erscheinen. Dieselben abstufungen finden sich nach r
und /; la barba, sorbo oder sorbo bis zum aufgehen des b in ge-
rundetem r: so(r)o: arbanil (albaüil), porbo (polvo) etc. Vgl. unter /
Chil. sind. I.
Nach ;// bleibt /'als verschlusslaut, wie oben angegeben: avibo;
nur in tambicn hört man oft tamiin, das aber nach Cuervo, Lcnguajc
bogotano ^666 auch in Colovtbie?i so vorkommt und ebenso in Spanien
selbst ; also wie bei pa statt para liegt hier kein chilen. lautwandel,
sondern import von doppelform vor.
Auslautendes /', das der gebildete in chib, sub-, ob- spricht, ist
im volke unmöglich ; es fällt entweder fort, wie in susi'te (subsisle),
oder es wird zu //: ausoluto. Übrigens sei darauf aufmerksam ge-
macht, dass in der gebildeten ausspräche dieses b auch vor stimm-
losen lauten nicht den stimmton verliert: obycto, absoluto oder oft:
obiiycto, abasolnto, aber nie apsolnto, op/eto etc.
Casilla 14J, Santiago de Chile, Dr. Rudolf Lenz.
9. märz 1S91.
RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE
(Suite. ';
ADDEXDA ET CORRIGENDA.
Quand je suis descendu, pour donner les textes que j'avais
promis et qui fermeront pour le momcnt la Serie de mes recherches,
ä la transcription phonetique de ces textes, je me suis trouve devant
plusieurs nouvcaux faits qui, sans invalider nullement les conclusions
des etudes que j'avais developpees ici-meme, y jetaient une nouvelle
lumiere en en elargissant considerablemcnt la portee. J'aurais pu
certes laisser de cote tous ces phenomencs, et me borner ä la trans-
cription pure et simple de mes textes, conformement aux lois et
aux faits precedemment constates et etablis, en profitant pour une
autre occasion de mes plus recentes decouvertes dans le domaine
de la phonetique espagnole : mais ne serait-ce pas, en agissant de
la Sorte, faire une trahison ä mes lecteurs? Pourquoi ne pas leur
communiquer les nouvelles donnees que mes recherches m'avaient
acquises, si elles pouvaient leur apprendre quelque chose d'interessant
et d'utile, en repondant ainsi ä leur attente, ä la confiance qu'ils
m'accordent et ä l'attention bienveillante - qu'ils pretent ä mes etudes,
et dont je n'ai que trop de temoignages?
' Voyez Phonetische Studien III, 309 et suiv., \', 47 et suiv. I4J et suiv.
^ Dans une rezension publiee par Schuchardt dans le LitUraturblatl für
gerni. und i-cmtan. phil. sur le precieux opuscule de Wulff "Un chapitre de ])lio-
netique avec transcription d'un texte andalou", le savant professeur de üraz
m'adresse incideniment quelques critiques, dont je tiens \\ relever le nianque de
valeur. C'est d'abord de nianque de {)recision („Unbestimmtheit") qu'il m'accuse;
mais c'est precisement pour bien determiner la nature et le niode de fonnation
3*
36 Recherches sur la phonetique espagnole.
Voilä pourquoi, en presence des faits que j'ai surpris et en
me rendant en outre aux prieres des savants qui me demandent de
tenir compte des nuances de sons dont j'avais reconnu Fcxistence,
mais que j'avais jusqu'ici laissees de cöte dans ces recherches, je
me suis decide ä remanicr mon aiphabet phonetique, en y ajoutant
un grand nombre de phonemes pour mieux preciser ma transcription.
II n'est peut-etre pas sans interet d'ailleurs d'offrir aux lecteurs ici-memc
de nos sons que j'entre dans tant de details, que certes j'aurais volontiers negliges,
si je ne m'adressais qu'ä des savants tels que iL Schucliardt ; c'est le soin de
la precision que j'ai toujours le plus en vue, et je nie lapporte pour cela ä
tous nies lecteurs. Si pour la representation graphique je nie suis parfois eloigne
(en bien peu de chose et tres conscieninient) des systemes adoptes par quelques
phoneticiens, ce n'est pas un anachronisme, mais seulenient un petit dissentinient
de ma part, dissentinient parfaitement justifie d'ailleurs, puisqu'il n'y a pas encore
de Convention fixe et universelle pour la figuration des sons, ce qui laisse les
chercheurs en pleine liberte de choisii" les signes qu'ils jugent les plus propres
ii leur but, pourvu toutefois de bien preciser ce qu'ils representent, ce que je
nie suis efforce de faire sans donner pour cela conime definitif, tant s'en faut.
le Systeme que j'ai provisoirement adopte. Ceci pour la critique generale.
Pour les trois remarques de detail que M. Schucliardt semble vouioir taclier
d'inexactitude, je dois repondre : 1° Rien de plus exact que l'identite des sons
du d de saluV) et du s de /«z ; si cette reniarque lui a suffi pour lui rendre
suspectes mes donnees, qu'il rejette un tel prejuge: le «/final, dans le langage
castillan courant , est exactenient egal au z:virtiiV) = viriüz\ ce qui arrive
parfois (je Tai aussi constate) au sud specialenient. c'est qu'on supprime tout ä
fait le d : saltid = saht; mais janiais, si ce n'est dans le langage emphatique, on
ne prononce d ni d; si quelqu'un le fait par extraordinaire, son langage choque
conime artificiel et pedantesque ; et ceci est tellement vrai qu'il y a nieme un
dicton populaire pour ridiculiser les Valenciens pour cette cause, paice qu'ils
donnent (influences par leur dialecte. qui tient beaucoup du provenqalj au d final
le son qui lui correspond en piopre: le voici (appuyez bien sur les d):
Los de Valencia del Cid
Tienen d grande virtud
Saber tocar el lauS
I haber estado en Madrid.
A quoi les Valenciens, poui- critiquer a leur tour la })rononciation par
trop negligee des MadriiCnes. lipostent opportunöment :
Los de la villa y ciudä
Tienen por grande merce
El beber sin t-.-ncr se,
1 hablar sin necesidä.
F. Araujo in Toledo.
37
en tete des textes, le tableau des signes cmployes pour leiir rafraichir
Ja memoire. Voici donc la nouvelle seric de mes signes:
VoYELLES : q C'est V a ouvert du mot \ay ! = äi.
a
11
a mi-ouvert
77
acacia ^= akdzj'a.
q
71
a ferme
77
viatnä =- mqmä.
(e
71
e tres ouvert
77
muero = mwckro.'^
e
77
e ouvert
,,
el ser -^ gl ser.
e
77
c ferme
77
mete = mite.
9
77
e glissant
77
inth-prete =^ intg-prdte^-
i
71
i grave
77
tiritar =^ tiritär.
i
71
/ aigu
7 7
iSi? = iSi?.^
3
71
0 tres ouvert
17
gloria = gürja.
Q
77
0 ouvert
71
solo = sglg.
0
,,
0 mi-ouvert
71
atnor = amör.
0
77
0 ferme
77
hh'oe = irge.^
2° Pour le / de a'xlas = adlas, c'est uii fait si general (jue le jour incme oü
je re(;us le separat-abdruck du Littcrattirhatt qui contenait l'article bibliogiaplii-
que de Schuchardt, j'eus l'üccasion, ine trouvant chez le capitaine Catuila, pro-
fesseur de l'Academie generale niilitaiie de Tolede, qui fetait son jour avec nombre
d'aniis. de pouvoir verifier l'exactitude de nies affirniations sur un Valencien, trois
Andalous, un Murciei.. un Aragonnais, un Madriiene, un extremeno, un Leonnais
•et trois Castillans.
;^° M. Schuchardt nie leiiroche d'avoii dit que "il faut pourtant reniarijuer
que le son du b suivi d'un / n'est pas aussi fort que lorsqu'il est suivi d'un r"
parce qu'il trouve que cela est en desaccord avec nion exeniple : "poBre = po\re
plutot que /öBrf". Mais il a oublie que je donne cet exeniple apres avoir dit:
"si le b n'est pas initial, on le rend generaJement par v : polire ^= po\re plutot
que poMrc." C'est assez clair, je crois, et sans aucun desaccord.
Celn dit, il ne me reste qu'ä exprimer ä M. Schuchardt mes plus chauds
et mes plus sinceres remerciments pour les quelques mots d'eloge qu'il ni'adresse,
en Uli assurant de mon propos de devenir de plus en plus digne de son enviable
estime. Apres tout, je ne suis qu'ii mon coup d'essai, et ce serait trop demander
que ce fut un coup de maitre.
• Ce son a quelcjue chose de 1' o allemand, mais un peu plus guttural et
plus grave. II est toujours tonique et se trouve en general ä la suite d'un w.
2 Ce son est toujours trt'-s bref et parfois ini-inuet -. il a quehjue chose de
r e mi-muet franqais et tierit de 1' a- (en) faible.
* Cet i est plus aigu, plus ]>rofond et plus guttural que 1' /. 1! est toujours
tonique et presque toujours long.
^ Ce n'est pas preciseuient \' o francais de beatt; niais il en approche;
seulement il est beaucoup moins ferme et bref En general, les nuances des sons
38 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
VOYELLES : u C'est 1' « ouvert du mot aurora = aurora.
« ,, u mi- ouvert ,, oculto = gkültg.
li 11 u ferme ,, impiiro = hnpüro.
VOCALIFORMES : ^ P C'cst IV ,, Uiiea = linja.
J „ i ,, (] liier o =^ kjero.
0 ,, 0 ,, cohete ^= koite.
?£',,// ,, cuatro -= kwätrg.
CoNSONNES: V C'est le son continu sonore des mots 7'ive, bobo =
vive, vövg.
f ,, " continu sourd „ fofo ^=: f^fo.
b ,, explosif sonore ,, hombre invicto
= ömbrs imbiktg.
p „ explosif sourd ,, Pepe -~ pipe.
d ,, interdental continu sonore du mot
dtida ^^= dtida.'^
2 ,, interdental continu sourd du mot iizatm
= zizäna.
() ,, postdental continu sonore du mot de
= Q^-^
de nos voyelles sont tres delicates et ne se pretent pas bien h etre saisies, par
leur instabilite. II faut donc ne pas s'egarer par les denoniinations d' ouvcrtes,
et fermees, qui ne sont que relatives, et dont la differentiation est, en general,
hien loiii d'etre ce cjuelle est par exemple en catalan ou en galicien.
^ J'avais d'abord choisi, pour designer ces phonemes, le terme seinivoyelles ;
mais cjuoique cette denomination soit assez reque, eile est vague et inexacte, et
ne repond nullement ä la nature des sons qu'elle sert a designer. C'est pourquoi,
apres plusieurs tätonnements et hesitations, j'ai rejete une aussi defectueuse appel-
lation, en lui substituant celle de vocaliformes, que j'ai l'honneur de proposer aux
phoneticiens, et que je crois plus confornie aux exigences de la science.
- Le meme signe d sert ii representer le son interdental explosif qu'on
trouve parfois au commencement d'un mot emphatique tel que "^«/onde estä?"
Jlais comine en general ce son se trouve transforme en d Qdqnd^stä?) j'ai prefeie
ne pas lui destiner un signe special.
* Ce son tres singulier est tres usuel dans le parle)- courant. Un le produit
en pla^-ant le bout du dos de la langue derriere et tres pres des dents d'en haut,
mais sans les toucher et en chassant l'air tres doucement; on entend alors un
son continu et sonore tres doux: Q^. L'existence de ce son explique parfaitement
la prononciation vulgaire des mots en d et en ado, oü le d a disparu. On peut
ainsi retablir la serie evolutive des dentales en espagnol: amaftim <; amado <Z.
amaQo <^ amao.
F. Araujo in Toledo. 39
CoNSONNES : d C'est Ic son postdental explosif sonore du mot
kuando ^^ kuhindo.^
t ,, postdcntal explosif sourd du mot tute
= tüte,
l _„ liquide lateral continu sonore du mot
lila = lila,
m ,, VI büurdonnant du mot mimo = mimo.
n ,, n alveolaire ,, ,, iiones = tiönes.
ij ,, n velaire ,, ,, angel =r dijxfl.
r ,, r explosif ,, ,, pero = piro.
r ., r vibrant ,, ,, pcrla ^^ /(vV^?.-
/-• ,, r roulant ,, ,, rorro -= t-'prp.
s ,, jT sifflant sourd ,, ,, sosas =■ säsas.
( ,, j- sifflant sonore ,, ,, las dos ^ läcdös.'^
' ,, j' volatilise'* des mots los mios = Ipmips.
h ,, ch [tsch allemand) du mot chucho ■=■
Iniho.^
' C'est le son (jue j'avais repiesente par /; mais des ditficultes typo-
graphiques ni'ont fait choisir le d pour le rapprocher d'un cöte du / (par la
barre) et d'un autre du j^ (qui est un d renversi^). Ainsi les rapports graphiques
ne sont que l'image des rapports phoniques.
- C'est un son entre le r (un coup de langue) et le v (roulement h pkisieurs
vibrations). Dans le /■ il n'y a que deux vibrations ou tout au plus trois. Com-
parez pour bien saisir la diflerence pera, pcrla, pcrra (^ pera, pfrla, pera). Ce
son, qui se trouve surtout devant /, ;/, e.\pli(jue les transpositions de l'ancien
espagnol et du castillan vulgaire ilu type Calros ^^ kq.l^^fs ou litdra =^ 7u'dm,
pour Carlos, Imrla (kärlos, bi'irla).
' Ce son se produit en mettant la langue (un |)eu concave) deniere les
alveoles d'en haut sans les toucher et en chassant l'air bien doucement, assez
pour produire un sifTlement bourdonnant. On le trouve lorsqu'un j va devant
d, z, V, f, m, r, i--, /, /, y, 7i, q. Devant le ^ il s'approclie du j tVanc^ais (los
riesgos := IggvjefgQs, presque ^ iQ^VJcjSgQs). Devant le d, le vulgaire Ic change
en r : las doce =: lardgze.
* Passez-moi le mot : je ne trouve nul auti e pour mieux exprimer le caractcre
de ee son, paixe que c'est vrainient un ( (jui se volatilise, insaisissable. fiuelque
cliüse de semblable ä une expiration imperceptible ; c'est la transition du .r cas-
tillan au s final andalous. On trouve ce son lorsque dans la conversation un s
se rencontre avec un des sons ^>, >«, ^•, g, h, q.
^ J'avais precedemment choisi pour signe de ce son le c italien. Mais
il prC-te chez nous trop ;i requivo(|ue : il vaut mieux le h fache).
40 Recherches sur la phonetique ESPAGNOLE.
CoNsONNES : n C'est le son {gn franrais tres palatalj du mot no)w
= mfio. '
y „ y (infrapalatal) des mots yo ya =^ yo ya.
i ,, // [gli italien) du mot calle = käte.
g ,, g guttural continu sonore du mot gar-
ganta = gargdnta.
q ,, g velaire explosif sonore du mot sangre
= sätjqrer-
2/ ,, g velaire continu sonore du mot siguiciido
= sit/jcnifp.'-''
k ,, k {k allemandj coquin rz: kgkin.
X ,, j espagnole {ch allem, de ach) du mot
gijas = xlxas.^
' ,, signe d'aspiration : ibueno! = [bwcng' l
Prosodemes: >■ "■ ,, servent ä marquer Ic ton aigu des mots y
compris.
L j ,, servent ä marquer le ton grave des mots
y compris.
/ ,, signe de l'elevation du ton.
\ ,, signe de l'abaissement du ton.
l\ ,, elevation suivi d'abaissement.
' Voyez poiir la prononciation de ces signes et de tous les aiitres qui
n'ont pas ici de remarque speciale ce que j'en ai dit dans les etudes precedentes
(/%. st. III. 309 et suivantes)
- C'est le son du g franqais dans gosicr, grand.
' Ce son se trouve dans le langage courant lorsque le g ortliograpiii(iiic
precede la semivoyelle / et parfois w: il se produit en approchant du voile du
palais le dos posterieur de la langue sans y toucher pourtant : siguiendo cl curso
del agiia = siyjendg il kürso delätfwa. C'est un son trt-s doux et presque iiu-
perceptible. On le trouve aussi parfois dans la prononciation vulgaire des mots
conimencant par hue (huevo = ywevg) ; c'est ie milieu entre gwevp et wevo, et il
a aussi quelque chose du r tres faihle lorsqu'il precede un /, comme dans l'exemple
siguie?ido = siyjcndg.
*■ C'est le son qu'on pretend etre introduit en espagnol (v. Moniau, WoltT,
Diez, Joret, Förster, Baist, ]\Ieyer-Lübke, etc.) dans les commencements du XVI''
siecle, affinnation dont je me promets de prouver d'une nianiere concluante et
irrecusable le nianque de valeur. Le proces de l'origine et du developpement
de ce son, que l'espagnol seul possede parmi toutes les langues romaniques, est
un proct-s h lefaire.
F. Araujo in Tüleuü. 41
rROSOD£:MES: V C'cst Ic son abaisscmcnt siiivi d'elevation. '
_ ,, division des groiipcs de soufflc.
,, liaison 011 prolongement des sons ap-
partcnant ä dcux groupcs d'accentuatioii.
La longueiir des voyelles est marquee par im "~ {ä, c) et la
qriövcte par un " (a, c); mais je n'cmploic ccs signcs (|ur dans les
cas oü la longucur ou la brievete sont tres sensibles.
Les groupcs d'accentuation portcnt un acccnt aigu {' j sur la
voyelle tonique; mais comme parfois il convient de distinguer raccent
secondaire du groupe, je le marque par un poirit sur la voyelle
{a, e, (J, etc.).
Resumonsmaintcnantleschangemcntsphonetiquesle plusgeneralc-
nicnt produits, et remarques dans les textes qui vont suivre ci-dessous :
i*^. Le son v (f, /> orthographiques) apres m {m ou n ort.) et
d {z ou d ort.) = b: iuvcncihlc = ivibcnzible ; capaz vcrdaderafnentc =^
kapdd berdadcramcnte; sociedad virtuosa -- sozjedäd birtwösa. Le v
initial d'un mot emphatique se change aussi en b: cl vinciUo = vi
biijkido: ;bdrbaro'. = ibdrväro! Le son b d'ailleurs n'est jamais tout
ä fait fixe qu'cn cmphase ou apres ;//. Partout ailleurs on ne ren-
contre que le son v, et seulement accidentellement b.
2'\ Le son b {v ou /' ort.) devant /, r se change tres souvent
cn v: libro noble ^=- livro luwle; c'est la confirmation de cc que nous
venons de dire. Devant s ou t emphatiqucs, b se change QWp: absorver
= apsörvcr ; subtcrraneo = supterämg. Lc changement en u dans
les memes cas (absoluta == ausglütg) n'apparticnt qu'au vulgairc des
villages ou aux formcs dialectiques, telles que l'asturien.
3". Lc son d devant v, b, /. d^ t, l, 7/1, n, r, y, 0, iv (devant
j generalement se conserve) sc change en d: noiadlo ^= ngtäblg ; la
ciiidad fui = lazjuddd fwc, etc. Apres d, l, n, r, ( se change aussi
cn d: scd de justicia = scd dcxiistizja; las gradas dcl irono = la(-
(jrddcjf ddtrong, etc. Le </ final est generalement z: virtiid =^ virtüz;
il se transformc aussi cn z devant v, p, n, k: sociedad eonyugal —
sgjcddz kg/>yiigäl: Ariadna — arjdzna. Lc d initial cmphati(iuc est
gdneralcment d: idondc 7'as? =^ idg/idevas?
^ l'ai [iris ces signo (rintoiiation (1l-.s(j\h.'1'5 je ine iitriiiets »l'aiipeler proso-
dcincs) du precieux ouviage de M. l'assy Lc frangais parle. ILs sont ceiles bii-n
insuffisaiits pour rendre le mouvenienl de la ])hrase; mais je crois (pi'il vaut
nüeux qiielque chose que rieii du toLit.
42 Recherches sur la phonetiquk espagnole.
4°. Le son / dcvant r, tu, /i, s so change en d: sine Ccrcrc
et Bacc/io friget Fenus = si nczö-'ercdbäkg frixcdhimisi atmdsfcra =^
adfiiösfcra; etnologia = ednglgxia.
5". Lc son z [z, c, oii d ort.) dcvant d, t, /, vi, n, v, s so
chango en p: la ciudad roinana = lazjiidäp vomäna; el gaznatc ^^ cl
gapnätc; admirar ^^ apiniidr. Final, devant un autre z, tombo
generalcmont: luz zcnital ■= In zcnitäl; on pronongant avec omphasc
sc change cn d: Itid zcnital.
6". Lo son n dcvant ?', b, p se change on m\ con valor ^—
kgmbalör; un bdrbaro = Umbärvärg; un poco tr:= ütnpoko. Devant los
sons q, k, X, f, y, t, n et parf'ois devant /, w, ;/, r, s, h, z, se change on
//: Congo = kgijqg; imnca ^= nütjka; esponja -= espgijxa ; confundir
-= kg/jfundir; conyugal =.- kgi>yugäl, etc. Le // final devant wc, ß
se chango aussi on ;/; //// /lueso =- i~ii> yicn'sg; sin hicrro = si?; i/ji'yg.
Final, dcvant voyolle, ou il y a de liaison ou se change en ;,'.- sin
hallar = si nahir ou sii; atär ; un heroc -= unc'rge ou üi> crgc: los
Andalous, Ics Murcions et los cxtrcniolos dans co cas prononcont
presque toujours // sans faire aucune liaison ou en mettant un //
devant la voyolle {ui; i/drgc) ; le castillan prefere la liaison.
7". Lo son m devant un autre m se change in\ >>: sumnuun
jus, sunnna injuria = süijmuij yus, sü/jma i/jyiirja. Nous de\-ons touto-
fois remarquer quo le son produit dans ccs cas, ainsi quo celui quo
Ton obtient parfois lorsqu'un // orthographique se trouve devant
un m {inmortal, Adan viismo) (^st aussi tres souvent un simple n. Cola
depend de la tonicite : le ton va-t-il sur la syllabe oii se trouve le
prcmior ;// ou n, alors cos phonemes so changent en _//; mais si cetto
syllabe est atono, lo ;// ou // roste ;/.
8". Le r initial, ou apres d, Q (z orth.) /, n, i;, ( se change
en y: rosa = vösa; malrotar ■= mah'otär; sonrisa = sgnvlsa ou spi;-
Visa ; Cosrocs = kg^rgcs ; paz nda ^= päd i'ota ou pdp röta.
9"^. Le son s devant r-, /, d, z, vi, I, r, n, y, t, h, g, se chango
en ( plus ou moins bien defini: los valor es =■ lg( valgres; las ßestas
— - la( fjrstas; legislador ^= lexifladg'r, etc. Nous devons remarquer
que ce son, quand il est lc produit de la roncontre d'un s avec un
¥ a parfois quelcjue choso du son du j franoais. Le son s devant
p. m, ¥, (, h, q, i{ dans lo parier courant so chango aussi on ': no hay
mas remedio = figäinnV h'enit'djg.
lo"'. Lo son g apres :;, //, (, se chango (>n q: juzgar = xuzqdn
F. Araujo in Toledo. 43
sangre = sdi'ijrc; los griegos = lofqrjigps; dcsgracia —^ de^qfdzja.
Devant los sons J, w vaut parfois //: agua = äi[wa. L' .v orthogra-
phiquc vaut suivant los cas ks 011 q(: existe =^ (ksistc ou (q^istc. '
11". La voyellc initiale d'un mot, lorsquVllc va precedec d'un
autrc mot (]ui finit en n prononce ij, regoit parfois, pour evitor la
liaison, un // prosthetique, cumme nous avons eu l'occasion de Ic
voir ci dessiis (cas 6"), siirtout si le mot commencc par 7t.<i ou jL
Co //, le v'ulgaire lo chango; en g: un hueco ^^ uij g7vckg.
Chapitre III.
lEXTES.
Doux mots d'explication: j'ai Vouhi donnor dos specimons assoz
complets de notre prononciation, en les choisissant tellcmont qu'on
y puisse etudier depuis le langage le plus eleve dos discours et dos
lectures publiques, jusqu'au parier le plus courant des bourgeois
castillans. Je n'avais , pour donner satisfaction ä co bosoin, qu'a
puiser dans mes propres ouvrages: mes livres et mos articlos sont
heureuscment assez varies et assez nombreux pour mo fournir amplo-
mont des materiaux : pourquoi serais-je alle cherchor ä ompruntor
ailleurs ce que je trouvc en propre chez moi? J'ai cru cn outro quo
mes textes auraient plus d'autorite si c'etait leur propre autour qui
en notait les particularites phonetiques ; qui micux que moi pourrait
donner a chaque mot, ä chaque phrase l'intonation, Tintention vuuluos?
Lä-dessus, j'ai fait dans mes textes une division capitalo : la
prose et les vers. Les morceaux de prosc qui vont suivro sont au
nombre de sept : les deux promiers appartiennont au genre lo plus
serieux; ce sont un bout de discours, edite aux frais de l'Univorsite
de Salamanque, et un morcoau de mon ouvrago "Historia d(> la
Escultura on Espana y causas de su decadcncia" couronne et edite
par TAcademio Royale des Beaux-Arts de Madrid. Puis viennent doux
petits contes, comme specimens du parier moyen (locture ordinairo)
et enfin trois series de dialogues. Tun cntre dos etudiants, l'autre
entro des voyageurs, et le dernier entre des romeros; c'est assoz pour
' Ceux qui vouilront une plus complt-te information feront l)ien (rattendre,
je les en prie, la puhlication de mon ouvrage "Gramdtica razonada histöriro-
critica de la lengua casiellaiia en relaciöii coti los dialeclos hispano-americanos" oü
tout sera, Deo voleiile, anipleineiit expose.
44
ReCHERCHES SUR LA PHOXETIQUE ESPAGNOLE.
SC faire une idee ä peii pres complete de la langue espagnole dans
toiites les formes qu'elle peut revetir, an prose, eu egard aux per-
sonnes qui cn fönt usage, et aux choses qui y trouvent leur expression.
I. PROSE.
1. clamo/rjelmatri monj.ij i. El amor v el matrlmonio.
^ajmyäiiam-öra deläiap9sü-
xüvqntiiz ^ —, ^elqmbre sjentqtj-
^udlnirr it näespqdes konqsiJq ] : -
^ inirälfönänQd sukqrazqn'^ , —
I jqijkiv^ntraljiim haziq keUiv^-
Ijeta — , isumhitesqnadqra/fan-
td-St^a tnilkivüdrqc devqntiim' A
— litqdompnmiäqnwqvq defeli
ziddz\ — . ^^kesestq?/\ — ^qblP
— , iila Dod/tjq m b läaij s usldvjqs j
— ; ^ducerme' ', — J^nsustv^nq
sei'edka rizjddq porsombra sqr-
mosismüs' / — kenqsqn/ ^läcde-
snincidre niswcennäna' \^. — ile-
gmmäiü - q'ijk^sassqmbyas seduk-
tqrts^ — , (sqs fmitdsmas miste-
rjqsös'- esqsatixeltkq sqspiritns /
— , sqiikärnandm bel/smd kivcer-
pödcmuxqr / — kedesüvf'fq s9nös-
prdstlnta — , i^ennirqstrojJeregri-
nuzjqm porqlmünäi) x ^ — , ^sqn-
^ienfe'j, — ^embr/a(jadqrä'^, —
inostrdndqnq sejtelazf'dd^SKpu-
2)1 la " ( I vjkrt()^lz)elqQ9 nwqs träqs-
perdnz i/^, — , jenlasUnm s'we-
jjroltählerdeain-'qstrq' — ^•qcdizd-
dqs n ivfistrqsswoenos j.
ycntqirzes kaemocddrqdih~is' \ —
deliräntes/ , ^frenetikqs' ' — ,
äntnikcludlolniddz / -^jatra.idqs
]}or<'limdnd''f i<u^qririsn^ A — ,
AI rayar la aurora dcl dia de su
juventud, el hombre siente en
SU alma un deseo desconocido :
mira al fondo de su corazon,
y encuentra alli un vaci'o que le in-
quieta, y su mente sonadora fan-
tasea mil cuadros de Ventura,
y todo un mundo nuevo de feli-
cidad. i Que es csto ? Habla,
y la voz tiembla en sus labios;
duerme , y en su sueno se ve
acariciado por sombras hermosi-
simas que no son las de su
madre ni su hermana. I llega
un dia en que esas sombras seduc-
toras, esos fantasmas misteriosos,
esos angelicos espiritus, se en-
carnan en bellisimo cuerpo de
mujer , que de subito se nos
presenta, en nuestra peregri-
naciön por el mundo , son-
riente, embriagadora, mosträn-
donos en el azul de su pupila
abierto el ciclo de nuestra es-
peranza, y en las li'neas irre-
prochablcs de su rostro realiza-
dos nuestros sueiios.
Entonces caemos de rodillas,
deliräntes , freneticos , ante
aquella divinidad , y atraidos
por el imän de su sonrisa,
F. Araujo in Toledo.
45
jäbrasdclq sqn^lfivxgqQ'y snnii-
Vdda''/ — , lacrlximo.vinaltdr
rnelnncmositJ(:d<lpehq~ äntec va-
zl(f — hikqlqkämosqnilAUla-
d<irämös J , — sUäqfrBzemos
nwqstrqamor — , hiwqstravida
rnfrrä/ T , kqntqdanwes traälinä\
— ; ikwanäÖav(inhäinocd^9 sus-
h'ivjqr äekqlqr ddvqsa lazepta-
zjqnä^ mvtlsträqfrt^nä i — , J,a-
dihakenzj^m/ k^Unstdnte\ —
nqlatrq kdrqmos jiorladiha
(lelqrz/elqSj.
Jdlcse lum6r\ — , eläwmio,
dpoderqsq, ^elfekanäq^ , yhhno-
ItläntaniilieUj, — ; deseqhjltqi
delikddq^ ipdrala rqlicfukqV/],
— depostjlq kesedrim — ; ärkitek
tqdehnündq , jjaräcsjqdq'j ; —
desfod» iiwf(strqkqnservazjqn / ,
^sefiim fusq'j ; — afekzjq nes-
klus'wa dqlnlma kenosamstra'^
^^i>n(}lsetitlr deskaVixvrq^, — d-
zjäiinqvxeto^p/qkantadqr\ ;
sedäe goze sisekjqre, ^ßn läqpi-
njqnde iiiqntaü'j, - perqdithii-
qqzß kqrpqroefspiritndly Iqamd-
nq'\ — . jdjcse lamör'j — ^ escsen
timjentq , kqniodtzesf^nlambrr,
dckqm plazqnzjäitqnvira^ / — ,
Jnspirddq ponhia pprsona^, —
stjäiinjrntq k?qfreze~^<Jkardkt^r-
espezjdj, ketdnfqlcqnm/ ^deke^^
serj mpnadäin stael' , — noe.cäadq
ten(lrbqkultq kwd)idqf^qaste'. —
iiißtjxir/lqkwdnäqnqsetj'rne — ;
em ozjqnäJdJmg , knmolqldma-
k('des('(mnirs9ä
y abrasados en el lucgo de su
mirada , la crigimos uii altar
en el mismo sitio dcl pccho antos
vacio, la colocamos en el y la
adöramos, y la ofreccmos mies-
tro amor, micstra vida cntora
con toda nuestra alma ; y
cuando arrancamos de siis
labios de color de rosa la
aceptaciön de nuestra ofrenda,
la dicha que encierra aquel ins-
tante no la trocäramos por la
dicha de los cielos.
Tal es el amor, el ducnn,
el poderoso, el i'ccundo, como
lo llama Michelet; deseo ociilto y
delicado, para la Rochefoucauld,
de poseer lo que se ama; arqui-
tecto del mundo, para Hesiodo;
deseo de nuestra conservaciön,
segun Rousseau ; afecciön ex-
clusiva del alma que nos arrastra,
en el sentir de Scaligero, häcia
un objeto encantador ; scd de
goce si se quiere, cn la opiniön
de Montaigne, pero de un goce
cörporo - espiritual ö humano.
Tal es el amor , ese scnti-
miento, como dice Saint Lambert,
de complacencia y ternura, ins-
pirado por una persona , senti-
miento que ofrecc cl caractcr
especial que tanto Ic honra, de
que, segün Madame Stael, no es
dado tenerle oculto cuando cxiste,
ni lingirlo cuando no se tiene ;
emocion del alma, como lo llama
Descartes, que desea unirse a
46
ReCHERCHES SUR LA PROXETIQUE ESPAGNOLE.
lqkexiaqavucenq\ — ; sdntäs-
pirttzjanä') lapärfeiuasefer9a dcl-
(^sphutu, yS('iguiixörxesän\ — ;
egqic modedos' ^, , sinjhiäqla feli
zesprdsjqnQ'') lasnl\ — ; d/ave
Itjz^ I ku-(iUqdcskriDe inigVUhixH' /
— , kedj ösadqdoälömhre pdrake
vuHt4.Kisfa9hjplq\j- — seh'f^tq-
si(bllme\ ('jjkü'jurirtdd ^dqs" sqn-
ünq, — ^fiinäjfhutqse nundt^X'^j
IrlömhrdiUimuxpy / — Ja/igre-
2j'endq3l2Jrl0i — kqinoddskvitq
Jcqninlmitdhlelefjämßiprofnnäi-
dilz'.^j — j^lxcnjqiipnortnjp^
viktqrügq xj.
y^i'rdaiiior^^ — ^ (lyülqpä dq.^idj-
mas^/i knyosntiinphitqs sekqtj-
fundqn\j — ; ^Tif^S'Jkd nqstras-
fqrnta^ fjj lordiardelaxiw ntaz - ^
'^7' kjrjitqdqlqi Qializä — , po"^-
tizdndqlqA -. 'inibehzjrndqlqA
— , dnlzifikan/pqlqtödq' — .
lI^'^'i — niqsainstänte desiiprr-
mafelizidäz / — (^kjtamd ntes-
kqmpr ndidq Jazeptddalä'frrn-
däQtsukqrazqn' / — , sqnzj^ratu
dquipnändq ,. — melsmoc-
)iiud'stra y;n\ntqdfi siccetirrxiK/,
— Jarlci/es ^ '7o.s p>'hizlpj )c^
delunior^^ — . Sqdigai snitqnze
snkniidntc kf)f<ir(iiiiöniq serär
tenw' f\, — kelahhnariizriidida-
q^n supehq p inkbapa gdrscßlguu -
ä'ia , — kHlitzqdf) snmlina, sa-
9uidadq porqskülq pnrlslntö' ^ ,—
pwede i-'qinp<lrsexamäs ■' — por-
kes9r(}änin sijltq/\ ^ke nqtjidrä
pqrdqn\ — . nqbg'igdis fampökq
lo que juzga bueno ; Santa as-
piraciön de la parte mäs eteroa
del espiritii, segün Jorge Sand;
cgoismo de dos, siguiendo la feliz
cxpresion de Lasalle ; ala veloz,
ciial lo describe Miguel Angel,
(jue Dios ha dado al hombre para
que vuele hasta el cielo ; secreto
sublime en cuya virtud dos son
uno , fundiendose en un ängel
el hombre y la mujer y apare-
ciendo el cielo, como ha escrito
con inimitable elegancia y pro-
lundidad el genio inmortal de
Victor Hugo.
;E1 amor! Arrullo de dos al-
mas cuyos sentimientos se con-
liniden . . . ; el es el que nos trans-
forma en los dias de la juventud,
el quien todo lo idealiza, poeti-
zändolo, embelleciendolo, dulci-
ficändolo todo. ; Ah ! En ese
instante de suprema felicidad en
(lue el amante es comprendido
y aceptada la ofrenda de su
corazön , se encierra todo un
mundo. En el se nos muestran,
en toda su energi'a, las leyes,
los principios del amor. No
digais entonces al amante que
su amor no scrd eterno, que
la llama encendida en su pecho
puede apagarse algun dia, que
el lazo de sus almas, anudado
por ösculo purisimo , puede
romperse jamäs, porque serä
un insulto que no tendrä per-
dön. No le digais tampoco
F. Arauiü in Toledo.
47
/ica/iddqrädavir.fr nesnirnor
äi(jnr(kcl\ — ^ijütratfli'Qi) Qeiiios-
ti'drsllq kq}ideMuiljqi) sikqf/sjkq
ilelqräqse^res\ — ijäkqu läistorjä
(jilamdnq, — qi^'J<'JJ kqtirlasf^ii-
tuiijthdq detqdqrlqrtjrnqjq side-
(ödqclqspahc'S/ — , pörkoqs tq-
mar'ia, ^kom-'azön^ porlqkqs — .
■; i öl') diija i Sf'jtffij kes ukqni [niürra
'djopartir kqiiötrq si(sf<(ii'hjas
— iporkdqsarä peddzqSj.
^lai jpstä\'j vt^äle! — ^ rscse
hinwr'^l '^if^sais'^ ^snlei diohia > ,
— . qlühjknlq ktisfablrzC/ rsp_-
tf^j-nq^indisqli.ihle\— ; Iqsrres
keleföniian ^sq)idqs' kDsdkqmpU-
idii/ ■ — , düUcertdämasämplja
'apresidido / giih j qt/d^" äkelo-
i3rres'\. — ' /qscsc laindr!.^
(^Imgtrimönjoes' — , rliiiatri-
iiiönjq ' deßes(r ' por lo nnhiös' ■
— la i'oalizazjqn ä"Jam6)-~ä)i-
tvlalfi — , losqlriinie nqtl/ikasjqii''
' ehu^alasqzjeddz'^ — dekdt'ina
ntvd'oafamtlja s<)äfqrin((dö ^ —
paruk9iiädje lapertürDt nejexer-
zizjit desucderqhqs'^ — ■, niladis-
trd.uja d"jkiiijipliiitjp)dq desur-
äcbn'c'S - . (j matriiiiönji) rsla k<n(-
scktcrttzja U'Kakd/ d(J(iiii6r — ,
t^si^l kqni plemtlntÖ' indispcjisäble
demvrstrqsent'nir'p'/nto — , es ql
krit<öl dqndt'. sepitrifiknjfifndlrsr
~:>lqvqQ.» nirr^ilras pa.yques/,
— dt^ski(btjriid()se strrsk.v'Jü —
^piiya^ojdrla de nurstrnlma
kqiid'jsprrzjq^.
'!s/'!' — qliiiätri monjq
quc SU adorada vi'rgcn es menos
digna quc el, ya trateis de dcmos-
tnirsclo con el cstudio psicofisico
de los dos scres, ya con la his-
toria en la mano, ö bicn con el
ascntimicnto de todos los tiempos
y de todos los paises, porque os
tomarä con razön por locos. No
le digais en fin quc su companera
ha de partir con otro sus caricias
porque os harä pcdazos.
jAhi estd! jvedlc! jEsc es el
amor! jcsa es su ley divina!
El vinculo (juc establecc es
eterno, indisolubk; los sercs cjue
Ic forman son dos quc se com-
pletan, y la libertad mäs amplia
ha presidido la uniön de aqucllos
scres. ; Esc es el amor !
El matrimonio es, cl matri-
monio debe scr por lo menos,
la realizaciön dcl amor ante
la Icy , la solcmne notificaciön
hecha ä la socicdad de quc una
nucva familia se ha formado
para quc nadie la pcrturbe en el
ejercicio de sus derechos, ni la
distraiga del cumplimicnto de sus
dcberes. El matrimonio es la con-
secucncia lögica del amor,
es cl complcmcnto indispensable
de nucstro scntimicnto , es el
crisol donde se purifica al fundirse
cl oro de nuestras pasiones,
descubriendose su escoria para
arrojarla de nucstra alma con
desprecio.
jSi! El matrimonio debe
48
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
devcnazrril'y lamör . — ; [iero
^)iökvinorl vhid(/rc (Iclc'mo^^ ^se-
ipm ladKpriisjqn devdirqn ^ , —
slnökqitwl((ßqr (hJkapUlq, kciiHQ
rlncktarf\ (hlafiqr — ■ ^se(jü nele-
f/nnteniriife d'ize catalinu ^—\ i
■n azje)iäo delainörelmgtriinönjq"'
— , didedl d'dmatrimönjq de-
üeaer\ — rlidedj drlamor^ isatiti-
Jikddo por hiveUxjqni : — , Ja-
kqmnniddd äcqristqnzjä — , lü-
jjninaiiriuja drJrhdcTüü — . lü-
äesjqm hqluntdiy'a , kqut'rtnnt.
esklusicai periuanonte dcjü))q
Cdqtrq Vsposq , — ; tnUr Iqke-
sfjifimos^ ppn sdino sikerriiio
isrilqfrezrr ino'-^i^trdjniä nnamu-
xey I — ; trdec Iqkejmatrimonjq',
— ^rml^zazJqn äeakrla proniesa
jcstd zeptazJÖii,- deDi'. fiiqnifikur^-
ikqmo lantifjiveddä nqamdvCi/ , —
'Jmütrlmönjdnela qraiij kqm-
pleto — ; pwcesqra s^aldva fql-
seddq 9l prinzipjq delainäisqlu-
viliddz — , qra^ld') l(n}io)iqgdinja
— , qra^läs Ja persqttaliddd de-
Idmnxrr — . qra fqdqselqs .run-
tqs \ — , J^-qilfqvm^dl dirrisq ka-
rdkter delqs pwwvlqs^^.
perohsfa kqtjzepzjmi dela-
möres viodrrna — ; tjsnitl-
iiijfhifq progresa ykqmo progi'f^sa
tqdq^ — : Imitif/w^klad'' 'nisavlä
mar^ lujanu'wa^ — : gqzdva tan
sqlq delqscjjkdntos naturdleg deld
muxer — , ki>dsu veä sqsfqt'-
zdvadii des'^nipend ramaravila'' /
— cjiumiindqpapcl kfjqmhre la
nacer del amor ; pcro no
como el vinagrc del vino, segun
la expresiön de Byron , sino
como la flor del capullo, como
cl nectar de la flor, segun elf>-
gantemente dicc Catalina ; y
naciendo del amor el matrimonio,
el ideal del matrimonio debe
ser el ideal del amor santi-
ficado por la religiön : la
comunidad de existencia , la
permanencia del vi'nculo , la
adhesiön voluntaria , continua,
exclusiva y permanente del uno
al otro esposo ; tal es lo quo
sentimos , pensamos y queremos
al ofrecer nuestra alma ä una
mujer; tal es lo que el matrimonio,
realizacion de aquella promesa
y esta aceptaciön, debe significar.
Y como la antigüedad no amaba,
el matrimonio en ella era inconi-
pleto, pues ora se hallaba fal-
seado el principio de la indisolu-
bilidad, ora el de la monogamia,
ora el de la personalidad de
la mujer, ora todos ellos juntos,
con forme al diverso caractcr
de los pueblos.
Pero esta concepcion del
amor es moderna ; el senti-
miento progresa, como progresa
todo : la antigüedad ni sabi'a
amar ni amaba ; gozaba tan
solo de los encantos naturales de
la mujer, que d su vcz se eslbr-
zaba en desempenar ä maravilla
el inmundo papel que el hombre la
F. Araujo in Toledo.
49
rcserrnva (inläe^cze^nadelaoidd/
I hiiilaediikazjq lijelexrniploy
hikqijstitiizjqn äelasqzjeddde
sqiy'qntdle sdze hnposible^'Jäesa-
rnlq dcjsmtiivjthitq d<lamor'- ; la
muj'n-\ar/j sj^ktventra 9mhile-
2/dn^ ^ sinipiidqr^iisin Uv^rtdz^.
— elpantncmo dnlarellxjön^
joldespoticmo ^nqlqstddöy — se
mgnifjesta nqnlafamilja pqr-
."qnifil'ädqsen^lpctdre — ^p'itri^
kpapsörve la sqzjeddzkqnyiigdV y
— kqmogUej apsprve lasqzjeddz
pqVüka/ — Jkqmo brümcC ap-
sqrve tqdqserj — . ^ fkomopodki^
— , enunadmöcfera geservU/gnwi
(hqpresjon' / — desayoMrse — ,
' xerminär sikJnrcV — qlamör,
, kefffqdq nqbUza^ todq liv^ftdz?\ j
— ^ikqmopodici" — , qnlaim-
pijradmqefera dd serdlq ., —
iuizrre lamör^ krstqdq piireza,
fqdqrs klusici{;mo?\ — dserälq
.irJanegazjqn d/^lamör' — , por-
k(jäm6r9sn'i] sfintimjenfq , pro-
dukto delalivertäz/ — - , ilamuxe-
rf^Sfiskldva^9nel set-'cdq^ — ; '^eda-
nf(juzj6n dqlamor'* , — porkel
xerälo ^odäqsprqsjqn delapqli-
garnja — , deldosklcwitüd, dsla-
carjaüilidd zidelaluxürjä/ — ,
j da mar .9qlq sekqnzive Ubre^
i/iijröj, — ' ikqnwtqP — ^ y^esta-
})lezjniduwhhjkulq indisqlüble —
d9iin<ier~a qtrqser sqlq^.
quierö fqrmiila'^Q'ij sus poe-
iitar laprqtesta kqntra'~'dlqr-
phite'' — ; damör^aparezeij-
Phoiietische Studien. \'l.
reservaba en la escena de la vida
con la educacion y el ejemplo.
La constituciön de las socicdades
Orientales hace imposiblc el desar-
sollo del sentimicnto del amor ; la
mujer alli se encuentra envile-
cida, sin pudor y sin libertad.
El panteismo en la religiön
y el despotismo en el Estado, se
manifiestan en la familia per-
sonificados en el padre, /ifri,
que absorbe la sociedad conyugal,
como el rey absorve la sociedad
politica , y como Brahma ab-
sorve todo ser. ^Cömo podia,
en una atmösfera de servilismo y
de opresion , desarroUarse , ger-
minar siquiera, el amor, que
es todo nobleza, todo libertad?
^Cömo podia, en la im-
pura atmösfera del serrallo,
nacer el amor, que es todo pureza,
! todo esclusivismo '? El serrallo
es la negaciön del amor, por-
que el amor es un sentimiento pro-
ducto de la libertad, y la mujer
es esclava en el serrallo ; es la
negaciön del amor porque cl
serrallo es la expresion de la
poligamia, de la esclavitud, de la
variabilidad y de la Injuria,
y el amor solo se concibe libre,
puro , y como tal , esta-
bleciendo un vinculo indisoluble
de un ser ;i otro ser solo.
Homero formula en sus poe-
mas la protesta contra el
Oriente ; el amor aparecc cn
4
50
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
qrezja/ hvunägäpareze lincti-
vißwo — . apsqrrido'~dnlainäja
Qnlahjfinidää (tehräma — . la-
tnnxer kqijldsta snlicertäz'' — ,
^ßik^j^lra fwese ahosta desu-
qnm'/^ — , ehanäq sqLre siis-
qmhrq selmantq delahortesdnä' /
— , qrj^'tj kqr^kista laskarizjac
äesivespqsq — ^^sikjAra fwese
akqsta ddsulivertäz' / — . enze-
rdiidqse iipI j'inrzdq^.
>lsmn progresq sindnda,- ijjero
itodi kdaluzinarsej — ^I pro-
(jresq^ porsertal , oa pOkoajiökq'
— '^zjeiio^rs^ ke los lexicla-
dqi'ecqrjcgq sestahleze npj.prin-
zipjq delamönqyämjä\ — ik^al
Iddq del fepijdjq kolqka iiehli-
vqrzjq\ — ; perokqyzede nal-
niaridq' — mpnimefoi liinitadq
pekqi]kuii')iä>i' ■ — jatzjr^'a iiula-
»tux( iridqmäcretiiridq deldq-
inizüjq kqijyugdV — jmrakend-
le(/9a susoido ^^selvivido ddcs-
kändälqi laörxia^ - rijstru-
iiirido deplazrr paräQleqlJq', —
srrutd päruqlxqnjq' — , ipurd^il-
cdrvarqdqrjq' iijst rfimrniq dd-
prodnkzjmf — , Jamiixn'qrjegaj
' Qec fr'uie'^ — , dt^f^poxdnäqse
desur;i-esfidi(i-a seidaajrddacdd-
ft(iiiplö A durd)ite Jacfjcstas äe-
rcjiiisi iirpfüiiü' — , adelaniän-
itospa lapldjjii mpnäsa dqrnqs
kesnskarrlös' — iret'irdndqsd~
qntre larfreiirtika saklama-
zjqnec de la inidtitüz keJadiuira' /
~- : Qi'i ladecdiliäda(iS'p6sa dd
Grecia cuando aparccc cl indi-
viduo , absorvido cn la India
cn la infinidad de Brahma. La
miijer conquista su libcrtad,
siquiera fuese a costa de su
honra , echando sobre siis
hombros el manto de la cortesana,
ö bien conquista las caricias
de SU esposo , siquera fuese
ä Costa de su libertad, encer-
rändose en el ginecco.
Es un progreso sin duda, pero
no hay que alucinarsc : el pro-
greso, por ser tal, va poco ä poco.
Cierto es que los legisladorcs
griegos establecen cl principio
de la inonogamia , y t[ue al
lado del repudio colocan el
divorcio ; pero conceden al
marido un nümero ilimitado
de concubinas y encierran ä la
mujer en lo mäs retirado del
domicilio conyugal para que no
llegue d sus oidos cl ruido del
escändalo y la orgia. Instru-
mento de placer para cl eolio,
ser ütil para el jonio, y para el
bärbaro dorio instrumento de
producciön , la mujer griega,
ö es Frine , despojändosc de
sus vestiduras en las gradas del
templo durante las fiestas de
Venus y Neptuno , adelantän-
dose ä la playa sin mäs adornos
que sus cabellos, y retirändose
entre las freneticas aclamaciones
de la multitud que la admira,
ö es la desdichada esposa del
F. Akaujo in Toledo.
51
äisolutoTdlzivkuhs' — leDCün/n
'^Qulconiinq »läkta pedwqrzjq
fütr'wuiinl äf^larköntä — jafas-
träda dqldgöra por stvqspqsq
qh'etirddo xinrz^o — , , df)n-
(t?dde Iqrär sndprqrdsja rh'estq
pesucdias^.
rqiria sefünää/ — j\Hitre Iqs-
eleiiuhitqs kelafirman . '^^mo^,
mäsdvjq kelqrdenms/ — Jqcf^q-
mlnätqdqs \j — : rfrl(^))irid<r(^tnis-
kq, ixq delqrjcntc, ja pegddqa las
prdktika sqrjetdales \ — end-
pri7izrpjq~implant6~'9i>el Idzjq
sufurntii/wa mjHitiizjqnec ddä-
rjavdrta - — . eijseilddqa dqmindr\
— anqaldr ¥esist'[mjqlgünu qn-
Iqskemirdva b>möh]feriqres — ,
s^yarof/q tqdqs Iqrderelhqs.' — , ire-
visfjq koijsHsenifpndt'/kdc <ere-
■möiija sikamlistlkae fqrmülas
tqdat^ Idshjstituzfqnes /—, pdro-
zerla sinakzesivles porelmhiprjq /.
— Lafamilja i^^qrganiza, komo-
9nqt'jrnte -sqbrelavdse dpjpodir^
iiio'/^ lamör/ ,, — jeskluswac
ucjetrüskq sq)i larfqnnar dela-
kqijfdvcdzjq kelakqijsfitiigen\ -.
sucmjqnihrqs tqdqs'\- , Hdiiirurr^
/kedaixq sqlmar'idqi ^azrrdqte
salki'dtq dqmqfifikq\ — ; 'Iqsixqs'
f\ke ptvn'dei] srr vmäidqs kwa-
lüna simple merka^jzla — ; Hqs-
kljnde^ t\^ hxd^a i/ärla ttrqra~ a-
ijioärdaij kqidäesporfrda Iqmhrq
nlapwdirta delpntrizjq — , tö-
dqs vire'}]Silxrtqs. kqijkadenar-
remaliddus porlaficih'zai pu)'-
disoluto Alcibiades , llcvaiido
en la mano el acta de divorcio
al tribunal dcl arconta, y arras-
trada dcl dgora por su csposo
al retirado gineceo , donde ha
de llorar su dcsgracia cl rcsto
de sus di'as.
Roma sc funda, y cntrc los
elementos que la forman, uno,
mäs sabio que los demäs, los
domina ä todos : el elemcnto
etrusco, hijo del Oriente y apegado
ä las präcticas orientales. En el
principio implantö en el Lacio
sus antiguas instituciones del
Aryavarta. Ensenado ä dominar,
ä no hallar resistencia alguna en
los que miraba como inferiores,
se arrogö todos los derechos, y
revistio con sus enigmäticas cere-
monias y cabalisticas formulas
todas las instituciones, para
hacerlas inaccesibles por el mis-
terio. La familia se organiza como
en Oriente sobre la base del poder,
no del amor , y cxclusivas del
etrusco son las formas de la (W/-
farreatio que la constituyen.
Sus miembros todos, la mujer,
que da hijos al marido y sacer-
dotes al culto domestico ; los hijos
que pueden ser vendidos cual
una simple mercancia ; los
clientes, que al rayar la aurora
aguardan con la espörtula al hom-
bro d la puerta del patricio, to-
dos viven sujctos, con cadenas
remachadas por la fucrza y por
52
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
Iqräjqses — , (dpoder/ilelpätqr-
Jamiljas — , Pijkarnuzjgij ^l■ömo-
loldnid kastelürj detödqglqqäere-
hqs — , ä7//m ddlasqzjeddz Jce , — ,
'azjenäq vlbrdr sidänza dnlas-
kürjä ' , yS'qrlexigladqr , — ; S(in-
tädo "du ejttrqn qdojqgar'/ — yVei^
tirdnqi — ; ponjendq, lapjedra
yesusepijlkro' diieJisa grddqkdinpö
^etcrno propjetarjo^ — ; presm-
tdnäq Iwazjqne sjqlqkcujstq sa-
lontjoser/dres /, — jjqntlfize^ — ;
^Xfbijq iiiistqrjqsqi sqlitdrjq, qs-
pezjeQ9 xüptte rqihnptkq/ —, ke-
kqijsqlq frmjzir la^ze/äs/ —
^pivede perdqr'^hjpnitos sereSj.
mdstanmqnstrwosakre^azjÖH /
— eräuna planta qgcqtiika vd-
xqHzf'e/qrrmösq delldzjq"\ — ;
' pädia vivir^ . — vlvjq Idrgqs
^'iglq seidarUijes — , ^pero vinjö
p6koi)fj laskqstümbresy — lashjs-
tituzjqnec iiiurham purla sqtiäa
delprogrrsÖ dlkqmpdg äelazimli-
zazjön/ — , (in lamaxestwosar-
nwnla delaistbrja^ — . Iqgdesere-
dädqc detqdqder^hq ica naku-
midändi) Jijsirdlnia olsmümj^lntq
delqsultraxes keselef^hjferian — ;
^ünci hispa podia darfiodegqal
kqmhustihle^ ; — la Jiispa hrqtä/
— jqntqnze^\ ij^ij röntg kqmogi^-
qrAzjä j — aürxe laiitipofiqtde-
lulia cntrdqrjeide j clqkzidmte^
— entre Iqh^finitoi Iqfinitq, —
'•idre liiveUxjq nüa kqnzjenzja^
— , mtrplmisterjoi Icdüz — ,
cntfclpgtrizjö Jrl pleoeyq — ;
los dioses, al poder del patcr-
fmnUias , encarnaciön , como
lo llama Castelar, de todos los
derechos, alma de la sociedad, que,
haciendo vibrar su lanza en las
ciirias , es legislador; sentado
en el trono del hogar , rey,
tirano ; poniendo la piedra de
su sepulcro en el sagrado campo,
eterno propietario ; presentando
libaciones y holocaustos ä los
dioses lares , pontifice ; genia
misterioso y solitario , especie
de Jupiter Olimpico , que con
solo fruncir las cejas puede
perder infinitos seres.
Mas tan monstruosa creacion
era una planta exötica bajo
el cielo hermoso del Lacio ;
podia vivir, viviö largos siglos
en las leyes , pero vivio poco
en las costumbres. Las ins-
tituciones marchan por la senda
del progreso al compäs de la
civilizaciön en la magestuosa ar-
moni'a de la historia. Los deshcre-
dados de todo derecho iban acumu
lando en su alma el sentimiento
de los ultrajes que se les infen'an;
una chispa podia dar fuego al
combustible ; la chispa brota^
y entonces, en Roma como en
Grecia, surgc la imponente
lucha entre el Oriente y el Occi-
dente, entre lo infinito y lo finito,
entre la religion y la conciencia,
entre el misterio y la luz,
entre el patricio y el plebeyo \
F. Arau.10 IX Toledo.
53
jas'ikqmQdtj qrezja dorjente
fwrrcm'idq — , pormihjäde f^rii-
mgratqn — , porleonkla s(^nlas-
ti^rmöjnlas - portemistokh se^ijsa-
lamina — , poralexänärq mK^l-
{/rdntkq, jqnlssq, jeuarveläs'
— asUambje iK^lx^vjqUore (h-
okzid^nte — , ^(^nsr^ddo 9nejr^-
zintq derqma ■ umilnl äf^lqr-
jente anlakqUna gelasfernprs-
tddes — , rncjse)iädq^ niqlfqrq,
{^uolkd mjjogdmch'te , cnlqskqnn-
zjqs, mlqsexerz'itüs f\ - jdstä an-
^Itempltyinicmo, ^ulfmo valwdrte
delpatrizjq^ — ; jqikqtjkista däe-
rrhq Qerqtur — i manäna alde-
düHeyes — , jqtrqdia aldescr-
pddrP — , jqtrö rddesenriaxis-
trddq . jqtrqsldespr [jqntifize' /
— li teritqrjq, inaxistratura sire-
lixiqij kqr nrjjsupoder' j — jt^n-
lasatAcfakzjqn äetrjiojfq tat^-
(ßqrjqsq/ — , kqxesqc derehq
seifSKcmdiiqs — , süooa Iqnltq-
dcjkapitöljöy — . idecäeali Iqc-
i-'fipdii.jnl mtmdqcnterq Jiqnql-
äerehq Qezjudadanla ^.
perodqmhre, kekqijkhta parasl
tantqcderrhös' ■ — , apenas soa-
ktv^räa gesukqm paiißi'ä' — itiq
sdre lecantdrUi straltüra' ^ennqv-
lezjnidq sukipidizjon ^~. tqdavia
i'anuV rsjdti pdso(f deldntei sqbre
(/rf^zjä' — ; pero lafdlta nmliq
parasavrr Iqkise lanwr — . Iqker
lamuxer — Jqkedevese rplma-
trimonjö' i — , inila ^kqempzjq
nilaproskripzjön\' — sqi^ sufi-
y asi como en Grecia el Oriente
fiie vencido, por Milciades en
Maratön , por Leönidas en las
Termöpilas , por Temistocies en
Salamina, por Alejandro en el
Gränico, y en Isso y en Arbelas,
asi tambien el genio libre de
Occidente, encerrado en el re-
cinto de Roma, humilla al del
Oriente en la colinadelasTempes-
tades, en el senado, en el foro,
en el campo de Marte, en los comi-
cios, en los ejercitos, y hasta en el
templo mismo , ultimo baluarte
del patricio ; y hoy conquista el
derecho de votar, y manana el de
dar leyes, y otro dia el de ser
padre, y otro el de ser magis-
trado, y otro el de ser ponti'fice,
y territorio, magistraturas y reli-
giön caen en su poder, y en
la satisfacciön de triunfo tan
glorioso , cogc esos derechos
en sus manos, sube ä lo alto
del Capitolio, y desde alli los
reparte al mundo entero con el
derecho de ciudadani'a.
Pero el hombre, que conquista
para si tantos derechos, apenas se
acuerda de su compaiiera, ) no
sabe levantarla ä su altura cnnoble-
ciendo su condiciön. Todavia
Roma es un paso adelante y sobre
Grecia: pero la falta mucho para
saber lo que es el amor, lo que
es la mujer, lo que debe ser el
matrimonio , y ni la cocmptio
ni la prescripcion son sufi-
54
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
^jrjifes paroj'erqsfjräla ninxir/
— yäf^lkardkt(ir kedevetene rrji-
Infumtlja^ — : lalivertää äela
iiij^drona para'iri ventr' — , la-
sitwazjqn äelätrjoaen lakäsa — ,
plkoijsexope familja — , (ilfes-
peto kdhjsplrala muxe rrnlqskq-
mjflnzqc äelasqzjedäfq mäncl'^
— , sqiisqlöantizipazjqnec äaün-
pqroenir lexdnq demanzipazjq
ni^o.xenerazjön/ — , kepudjejqi]
sqsteiierse kqiüapnniitiva pi-irt^-
zuQe kqstmnhres — , perokede-
saparezjqrq nalfl nqsevolvj^rqtj
kqntfalamuxir'/ — apenas se-
püso rqmä9]] kqntäktq~'inme-
äjdtq — Jcqnlakqrqiiip/da zimli-
zazjpn deladehreptta gr<lzjäi
ddqrjentej.
cUc.nsqr metelonuinhUkq dezir
äl pwfjehlq — : ''silanaturale,za
uvjera sidq tdnliveralkqn nq-
sqfrqs/\ — kenqsuüjeradädqla-
vida sinnezesiddä äernuxtlres/ -,
estarfanwr ^Ijbrec^ ä9 tnnimpqr-
tnnakqm panja''-^. — . y^iimpqr-
ti'ma kqnipanUi liuhla muxerl^
... — \kimnäq ' Unnuxqr^ einbe-
Irzp. nuesträdqcistnizjä — ,
kwdnäq Hanmxe^r^ iiqcddla feli-
ziddz — , kiränäqespj koijsivelqg9
■lun'^strqc dqlqre — .yelhd.lsänw
zcjrste keküra laseridac \tH-
<iJmä/\ — Jal/vjälac delkwoirpq -
— _ \iniportuna kqmpanki Iddela
muxir' . . . !,
rse m'iciuo maxist rädo dejinia
9liiiafr(iHoi/jq — kqmo' t'Jsnkri-
cientes para revestir a Ja mujer
del caracter que debe tener en
la familia; la libertad de la
matrona para ir y venir , la
situaciön del atrio en la casa,
el consejo de familia, el res-
peto que inspira la mujer en los
comienzos de la sociedad romana
son solo anticipaciones de un
porvenir lejano de emancipacion
y regeneraciön que pudieron
sostenerse con la primitiva pureza
de costumbres, pero que de-
saparecicron al fin 6 se volvieron
contra la mujer, apenas se puso
Roma en contacto inmediato
con la corrompida civilizaciön
de la decrepita Grecia y del
Oriente.
El censor Metelo Numidico
deci'a al pueblo : "Si la naturaleza
hubiera sido tan liberal con noso-
tros que nos hubiera dado la
vida sin necesidad de mujeres,
estan'amos libres de tan impor-
tuna compania'\ ; Importuna
compania la de la mujer!
jCuando la mujer embellece
nuestra existencia, . . . cuando la
mujer nos da la irlicidad,
cuando es el consuelo de
nuestros dolores y el bälsamo
Celeste que cura las heridas del
alma y alivia las del cuerpo !
j Importuna compania la de la
mujer! . . .
Ese mismo magistrado delinia
el matrimonio como el sacrificio
F. Araujo in Toledo.
55
zeip
ßzjq (hümplazjr partikiild rann
äever puhliJaf — j4^^*'^ ^'^^'
f i-kto^ clpapr lasigiiddgdn rqmrd
matrim6njq^ — . ^ ^kqmoT aviaQe
kqniprenCtrr^ lasqzjeduz kqipjti-
gäC -. ^kqmo'^aükiQekomprc^ntP
rcjanu) rclzjndadänq rqmäiiq —
kii'f'n'dodxf Iq kqmpvp.ndi.a su-
lasqzjedäz, Ua providemj'a-
m!cnia' kizd — , dizemadäm-
stäel — iiQupermitUlqa lac-
wuxrrcs 'sinqüna söladiha\^ :
— jiaiiio renelmatrinwiijo^ — .
sjqc Z'/rrfa^ Jdeoesfirlq^ — la-
f<erzjqii dcldilhstreskrltqrä/ — ,
kuntfjir rqmänä craojen äec-
(jrazjädu — j)6rke Iqcvqmdnqs
nqsnpjrrorj ke^rranuh-, — . r.iies-
fi'.Henlinijrntu' — tcükwqlh'' y^rnU-
vesrr , — ^idraii iielementq, ^ el-
pudqr \ — kqnelkestüur^üidac
hi^hqstümhrec derrhna — . ' sqbre-
fodö ' d<ißpw(ir delatqina dekq-
rhifq pormüipiijo : kq'
. . . (inior k(kd.<ifo itnseä —
jijc siniior , iiipived('sci\, —
Jcqmodize nirrstrolope^ — ;
jcjiFf'miri pordkqntvdrjq.' —
' (diior'^ pclk'('rtindxe\ — segil
nedffjn utenirii te" esprei^a 9iau-
tih'da lardolqräs — nlpone
reinhoka geladisolütä~ rspösade
kläadjÖ'rstd depnujoii :
(imdri^r, rcpl'ht hrv'd niest'liiiä,
<ilä reUtq.-ikdiisn hnvsrh.äoql plaz^r.
laffäse provrrvjnl ^si tiezr-
rrrrd hfikq fr'ixed r>hms\ —
de Uli placer particular d iin
deber püblico , y ese cra en
efecto cl papel asignado cn Roma
al matrimonio. (-^ Cömo habi'a de
comprender Ja sociedad conyu-
gal, cömo habia de comprender
el amor el ciudadano romano
cuando asi lo comprendi'a su
censor?
La sociedad , ]a Providcncia
misma quizä , dice Madame
Stael , no ha permitido ä las
miijeres sino una sola dicha :
el amor en el matrimonio. Si
es cierta , y debe serlo , la
aserciön de la ilustre escritora,
la mujer romana era bien des-
graciada , porque los romanos
no supieron que era amor. En
este sentimiento, tal cual es, ö
debe ser, entra un elemento, el
pudor, con el que estän renidas
las costumbres de Roma, sobre
todo despues de la toma de
Corinto por Mummio: que
. . . amor que casto iio se.i
iii es amor ni puede ser,
como dice nuestro Lope ;
y en Roma , por el contrario,
amor es libertinaje , segiin ele-
gantementc expresa el autor
de las Doloras , al poner en
boca de la disoluta esposa de
Claudio esta definiciöii :
Amar es — replica la vil ^lesalina —
Hallar el descanso cansando el placer.
I.a fräse provcrbial , sine
Cercre et Baccho frif;ct Venus,
56
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
kQnip(ndfa, rrsünie, '^sintetiza' '
— Iqkera päradlrqmdnq dl-
amor — , qnelJce zjqrtamente
dlpndpr/ jio^nträvaparandday
J'lnefpkfq^ — •' IccsQnzileä äcj-
pudqr I l-esekqnserva pon'inäir/-
nqränzja feliZj — , '^ikömopo-
drlasuDsistir^ — y^rsklamän nis-
tqrjddqr kqntqmporämq^ — ,
dqnäelqQninqc ddäinboseqsq sivoTi
aüritii sd/a sofikw(eläs\ — dqnde
siispcjidiam priapo^ dqlkwelqQe
lasnmäs' — , dqnäestdvu na-
dqrnddar lazjuddztlus kdsac
äepcji'ira simpüdika sidfisnüdäs'
— , donde selavdva nqnlqgvänqs
ytqdqs kotjfiüididqs'j — xqvenr
shnpüvore^ Sdnzjdnqc ^ dqnzßa
simatrqnas?\ — nqseiemia pone
rqnwdnqc delasxqvenqs Iqsan-
t'/f/n-q smitqres kqimkos Ji-qijsus-
iDipudenfe sqvszrnidddeSj ; —
asistla lamädre kqnsiilxa^ dlq
siiidezrnfer vdilec uekiQlupqr-
käles — soälac dänzas k9las-
kortesdnas zelehrdva nenqnqrde
flqrä'-. as'tkqmo tamhje nalqsteö-
trqc, y^dfhule i'rprdsejitüvaii Iqr-
mhnikqc lädndn-jaged delaprqs-
tituzjo nideladidtrrpV—, icqsten-
tdvan laskarizjar laszivac ucda-
nd(l ja rjä an a\ j — . ' (, keinas ?^
inodsisfiana la represqntazjon
delacoqdag depas'/fäe' — , ex^-
kutdda sqntqda siibrutql rqäli-
ddz? — ^ ikepensamjfntq^ sa-
Viand.iakqmpann räestq scsjjqk-
täkülos? — <:, ^kcdiskürsq^ sa-
compendia , resume , siiitetiza
lü que era para el romaiio
el amor, en el que ciertamciitc
el pudor no entraba para nada.
Y en efecto: la sencillez dcl
pudor, que se conserva por una
ignorancia feliz, ^^cömo podria
subsistir, exclama un his-
toriador contemporaneo, donde
los ninos de ambos sexos iban
juntos ä las escuelas , donde
suspendi'an Priapos dcl cuello
de las ninas, donde estaban ador-
nadas la ciudad y las casas de
figuras impüdicas y desnudas,
donde se lavaban en los banos,
todos confundidos , jövcncs im-
püberes, ancianos, doncellas y
matronas? No se temia poner
en manos de las jövenes los an-
tiguos autores cömicos, con sus
impudentes obscenidades ; asistia
la madre con su hija d los in-
decentes bailes de las Luper-
cales ö ä las danzas que las
cortesanas celebraban en honor
de Flora, asi como tambien ä los
teatros, donde represcntaban los
nnimicos la embriaguez de la pros-
tituciön y del adulterio, ü osten-
taban las caricias lascivas de
Danae y Ariadna. ,;.Qiie mäs?
^,no asisti'an d la representacion
de las bodas de Pasifae , eje-
cutadas en toda su brutal reali-
dad? ^,Que pensamientos habi'an
de acompanar d estos cspcctd-
culos? iQy^^ discursos habiau
F. Araujü in Tüleüu.
57
rlaiicte se(jirlqs"^ — yikedktö
mvjdnäe ser surn^sultados^j — .
täzXtq noninvestrcdar mux^reräe
.^ittjenijio deszpjiäjpndqä larrini
kqnlqcqladjadqrea — jäÜKpua-
tronas prqstitnyendqS'Hi pqrfla,
Iqnlarmvxeresprrdidüs ''-, ^Qrn-
iregändqs.ja lqs^sJddr<i>^ , lojifal-
ftirdr^y — hplseimdq fuvqh'iJö
ponerspa Iqskrlnddlq/ - kqnakt^lqr
rrmedjqi^ Jcelqpoi/rji dcwrm ifi(>^fq,
y^perquolii kqrtxpii y
Jiön('J./)!(d(fr'^ Jadeiiincde^ry ^
fUtfi'ä h)i)ii>ü)ii' rrl(i}it6v ^tdro-
jleinrnto^, — l(1hidisqliwiliddd
drlbii^kUlq\ — djkes?q pö>ien'/
^di-'poüdjq^ — Jidrcärdiiianlfrs-
tazjqn äe la sxprrjqriddd dql-
j'ivrrte söbrqldrvilA , — jt^läi-
i'örzjq ■ — , Jriste kqmpf^nsnz/ö/i
ifclarusqdel ficd'rte ^ — - kqnze-
didal (tevil parakpainlne fam-
hjrn — J'Jel A'f'j, Iqmexqr kese-
pirn/e dezir'y — es kqmparär'
l(tsrs/)önqs por^l separddqs^ koiiio
Iqnzia fränkltnA^ — kqidardq-
sö.rtis siriPIfttr d.nhnis fixrräs,
Jicparundda sircpji ,.
Jq*-'<lpdo^: — lantl'jiriddd n(t
Liuiiizjq dlamor ni^hpoKiiidr, —
jrhti(j.trii)idnji> Qela /ifii/iceddä
fice falsc/ido^^ eifsiispriiizipfqs
kfii/sfitutiros f. — ' rlqrjpnte^'rie-
(p'ila Diotiqf/diHJa, laiiidi^qli(fdi-
ddd fj^lhtnkulq ilaprrsqnaliddä
dddiunjirr , — dqd(((- l<irlp//ec
drlanK) ridcliuqtriiuöiijtt , — ;
^ifi-ri/'d' afirmöla monqgämja''
de segiiirlus ? (^ Que actos
habiaii de ser sus rcsiiltados ?
Täcito nos muestra ä las mujeres
de SU ticmpo descendiendo ä la
arena con los gladiadores, y d las
matronas prostituyendose ä porii'a
con las mujeres pcrdidas, ö cntre-
gändose ä los csclavos con tal furor
que el Senado tuvo que oponcrsc
al cscändalo con aquellos rcme-
dios que lo poncn de manifiesto,
pero no lo corrigen.
Con cl pudor, y ademäs de el,
entra d componer el amor otro
elemento, la indisolubilidad del
vi'nculo , al que se oponen cl
repudio , bdrbara manifestaciön
de la superioridad del fuerte
sobre el debil, y el divorcio,
triste compensaciön del abuso
del fuerte, concedida al debil
para que abuse tambien , y
del que , lo mejor cjue se
pucde decir , es comparar los
esposos por el separados, como
lo haci'a Francklin, con las dos
hojas sueltas de unas tijeras,
que para nada sirven.
Lo repito: la antigüedad no
conociö el amor ni supo amar,
y cl matrinionio de la antigüedad
fue falseado en sus principios
constitutivos. El Oriente negö
la monogamia, la indisolubilidad
del vinculo y la personalidad
de la mujer , todas las leyes
del amor y del matrimonio ;
Grecia ahrmcS la monogamia,
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
— , iiin'oponjri/doa sid(ul() (d-
micutofjcjjipo dlkqijhiDindtQj — ;
' FÖma' ap'rmo 9lmicnioprinzii/)(i
— , jäujilcdadmitjq dJkqijkuvinä-
tq/ — iiif) pprmitjq susiiinilta-
np-iddz ln)daunjfhpüsta_^ — ;
r/rqzj'irqina , ijqrüUtniö'/ —
d jh'O n(tnirrstr(di-()i)iputirra^'\,
— ■ '^q/iv(^rf(id si'iiipndqr''' —
qespqsqkq nesklardüzK — ; ^-sv--
kc/Idrq n(daiit'ddd drlkaiiilnqy
^iqroiiia, (jranzjnddzl^ -^rldes-
t'mq ■/" kni/ordekrrfq siijspekzjq-
näoan tiissuzerdtde SPidasimaii-
festazjoner drjpodrr dduiiaturd-
l^zä/ — , t'dzqkiipud dekqt^kistd
rdnuDidq --, peruiyka/idd de-
doDiindi tda thnicwd\ —. ktvdndq
la(jrezjä parezfq velistma —
kqrqiii'idii porniKif/iriidJdd de-
rmac niäididd.<i scjiddtseufrr-
nqpe lasqrxlar dek()rhdq\ —
qnelqrizqnte detiicäesrq^^ - — , tu
k .HRt.e'~^d<jaria de^aläda — ,
jalcstrelidrla^^iüiiryovnsforhrn-
zqs Jdnuifdste ^ — ; pey<> dh'd-
iii)io~(d,jriif() demgi'pzja Z qrrqiii-
jüild yi'kqi'jq tiiktfird'rpotqdö '\
— jehindqle ibispdidq futr/yiiq
dpaf/qiitä/ — , Je peiietrq clfrtq
desumuKerte ^. — Juitnsjq nira
kqijkhr/r' , - ; snrxjq olmdrfir
dHfiq! ()qt<V — , rrkqxiste fifisijl-
ünigs puldhrfis^ — , larmqstrdstd
almündqpjdrro dcklardiidqfe'^in-
ddpia dercxenerdrle' — . tndrp-
gdstd '~^ alqrvd t 'vdrqi^ pa raketc-
sak-PÜrän' — , i hhtn gedefirs-
pero poniendo ä su lado al
mismo tiempo el concubinato ;
Roma afinnö el mismo principio,
y aunqiie admitiö el concubi-
nato, no permitiö su simultanci-
dad con la union justa; Grccia
y Roma , por ultimo , dieron
ä nuestra companera, 6 liber-
tad sin pudor, 6 esposo con
csclavitud ; se quedaron d la
mitad del camino.
;0h Roma, gran ciudad ! El
destino, cuyos dccretos inspeccio-
naban tus saccrdotes en las mani-
festaciones del poder de la natura-
leza, tc hizo capaz de conquistar
el mundo, pero incapax de
dominarte d ti misma. Cuando
la (irecia apareciö belh'sima,
coronada por una guirnalda de
rosas manchadas en el desen-
freno de las orgias de Corinto,
en el horizonte de tus deseos, ti'i
corriste hacia ella desalada , y
al estrecharla en tus robustos bra-
zos, la mataste ; pero el ultimo
alicnto de esa Grecia corrom-
pida recorrio tu cuerpo todo,
y helandote de espanto su grito
de agonia, tc penetrö el frio
de su muerte. Tu misiön iba d
concluir; surgiö el martir del
Gülgota, recogiste sus ültimas
palabras , las mostrastc al
mundo entero declarändote in-
digna de r<^generarle, te entre-
gaste ä los bärbaros para que te
saquearaii , y llena de deses-
F. Araujo in Toledo.
59
perazjqn , äevk/'q sideustlö/,
— espirdsie dnlugrä nqrxki dq-
liniperjo^ - flegänäo'alkrifitja-
nismo tiiszenlzäs.^ — junnSm-
hre\ grdnäd~ ästaO}jsucmzjq^ sa-
laiütörja ,.
noera larqina'impc^rjäl' \ln-
laitiddä rexenerä r^lmqtrmö-
njq \^ ; — noerati la^leyes ziviles
Jacäesündda sapnrgdrle destic-
itefrktqs I : — nqoera ^Ipaganicmo
ydldesigtiddq paraFrxenerd rala-
miixh'^. — lasubihne pgürade
xesils/ se(/qstdJca dqrnhidnäoa
lasedddes ■ , — jüna niveoa^cra
sdährend münäqf\— Tcqnlapredi-
kmjqn drldöginakrisfjdnö' — ,
Lqndsalrifizjq dcjsuhlmemdr-
tir. poramö ralaiimmddäz' — ;
dat'rvqliizjdn F^lixjqsa tra^zjrnäe
alestadq^qlafai)/ iija jajmäivi-
dwq/ — , pnrißkdndqlq tqdq
Jcqijswdlifo h-exeneradqr y
läespösa deUcristjdnq\ dize-
hätQhridn/ — ■ iioäsima simple
mortdl' — -, sinQüijsq rpstraqr-
äinärjq\ misterjqsq', aijxelikq''
— ; edaktiniepe lakurne — , Ha-
SihjqreQe lasdijtjre^ deswespöso-
— ; elqmbre\ aliinirse konrja^ —
hwMüOa tqiiid rilna pdrte desu-
SHstdnzjä — , pw<i sasi smilnia
kqmo siikwcerpi'' y — qstd niij-
kqmplrtqs sinlamuxrr - ; ^sisl/
tjfpie lafwcerzö'^, — yfUfCqstnita
lärrmosiiraj — ; ' ^P kömhdfqa
lenemigq' ikidtiva Iqskänipoc de-
lapdtrjä —-, perokomondda seid-
peraciön, de vicios y do hastio,
espiraste cn la gran orgia del
imperio , legando al cristia-
nismo tus cenizas , y un nom-
bre, grande hasta cn sus vicios, d
la historia.
No era la Roma imperial la
llamada ä rcgencrar el matri-
monio ; no cran las leyes civilcs
las destinadas d purgarle de sus
defectos ; no era el paganismo
el designado para regenerar d la
mujer. La sublime figura de
Jesus se destaca dominando d
las edades , y una nucva era
se abre en el mundo con la
predicacion del dogma cristiano,
con el sacrificio dfl sublime
martir por amor d la humanidad;
y la revoluciön religiosa trascicndc
al Estado, d la tamilia y al in-
dividuo, purificdndolo todo con
SU hdlito regen erador.
La esposa del cristiano, dice
Chateaubriand, no es una simple
mortal, sino un ser extraordi-
nario, misterioso, angelico; es
la carne de la carne , la
sangre de la sangre de su esposo ;
el hombre, al unirse con ella,
vuelve d tomar una parte de su
sustancia , pues asi su alma
como su cuerpo estdn incom-
pletos sin la mujer ; si el
tiene la fuerza , olla ostenta
la hermosura ; el combate al
enemigo y cultiva los campos de
la patria; pero como nada sr le
6o
ReCHERCHES SUR LA PHONETtQUE ESPAGNOLE.
ojkdnzu (lelqsk^azerec äqmes-
fikqs — , lefdjta lamuxer pura-
disponer swalimentqi preparär
snlphq'\ ; — sjpJqmhre tjene pe-
säres/ — , aljestd sukqmpan^ra
kelqrrlul2ifika\ — ; si siirdlas
sqtisqmhriq sivqraskqsös — säla-
inpnlehq imqshrnzqskdstqs —
(inlqskpolv/da tqdössüsmäles — ,
Jcqsinlamux^r seria t-'i'ido, (/rq-
serqjer/qhta\ , — ; l(nnu3r^r siis-
ph)de 9)jsuder^dqr larflqrec äe-
lavidä/ — , hje nas'i kqmoesac
Ijhiac äelqr roffkes — sejjgalana
nelfrqijkq delasem'inas Jcqr^ siis-
pqrfumddac qirnäläas. — poriH-
tjnw'' — elqspösq h'ristjänqi swes-
p6sä' / — hioqn , rpjidseti^i-
imvcerq nalapdr, — lüapdr sere-
dtlzQ nqlprimitivq pölvq'/ — ,
ihtvMcqn'^ älärsealapdr\mdsald
d d qcli niitec dpJsepijlkrq ,.— Vses^
selvnräadqrq~ amör\ — , ^amör^
kesölo pi'idq kqmprqnderHei na-
zir / — alupurezqr laßcjiira de-
mgrla' / — , yisqlqpüdq desavq-
larse\ — qlesparzirse por^l-
mtindqi fruktifikar/— Jasemiia
mordl delvqräadqrq kriatjanic-
)IIO ,.
rlpodrr sekiil r' , apesdr de-
fqdqs ausiisfwderzqs ^, — nqse-
dcsprqndifV — . '^nq podla des-
prenäqrse^, — dqliijflüxq kela-
trwlizjpij , — y^ßxa poreWq-
kw(erdq^9nlunie>nqrja detqdös^,
— läist'rjä, - ^p^skv'da dqinte-
kjera~9nrpdxtnac nianhddar de-
alcanza de los quehaceres domes-
ticos , le falta la mujer para
disponer su alimcnto y prcparar
SU lecho; si el hombre tiene pe-
sares, alli esta su compaiiera que
los dulcifica ; si sus di'as son
sombrios y borrascosos, halla en
su lecho unos brazos castos en
los que olvida todos sus males,
que sin la mujer seri'a rudo, gro-
sero y egoista ; la mujer sus-
pende en su derrcdor las flores de
la vida , bien asi como esas
lianas de los bosques engalanan
el tronco de las encinas con sus
perfumadas guirnaldas; per ulti-
mo, el esposo cristiano y su es-
posa viven, renaccn y mueren
ä la par, ä la par sc reducen
al primitivo polvo , y vuelven
ä hallarse ä la par mäs allä de
los limites del sepulcro. Ese
es el verdadero amor , amor
que solo pudo comprenderse y
nacer al aparecer la figura de
Maria , y solo pudo desarro-
llarse al esparcirse por el
mundo y fructificar la semilla
moral del verdadero cristianis-
mo.
El poder secular, ä pesar de
todos sus esfuerzos , no se
desprendia , no podia des-
prenderse , del influjo que la
tradiciön , fija por el recuerdo
en la memoria de todos ; la
historia , escrita donde quiera
en päginas manchadas de
F. Araujo in Toledo.
fciijqq^^ — lad^jjes^ — qshd-
pida soiijkriistdda soMoskqdi-
f/ös'/ — , exqrzlat^ sqhrsl d?iit]-
)n()dq poderqsQ\ ; — ikqmo nq
podla desprqndqrse dfsfaräe-
zis'icashjftu(lnzjasf\^ — s/rmpre
kehixicläva sqhroljnatrim önjq ■ .
— l9ßz^0' d?ünamancra de/i-
zj(lnte\: — piigndcn porpone
rrstaiystitiizjq nejiannonla knn-
Iqxadeldntqc äelaepöka ikqiK^l-
Hwecq ~^spirUu delazivilizazjffn
— ; pvgndva pordesmrrdarse
delaseinbqftiiras kf^ifrardDan
numooimjflntqs — • paramarhdr
kqmpdsqfirine porlanweDasen-
äa^avjertä laskjstitiizjqnes, —
^perqtqdq'^in^dil^\ — sjalgüna-
oeä sedes^nrqddvä/ — , vazüdvai
kola alpokqtjempo — Jctvalninq
kpavanäqna lanqdr'/za" qlsqltdr
Iqnanäadqrqs/, — qvjeij kami-
ndva p^räidqi smrümhq — Jaml
oiaxerq siijqia^. — parapoder
niarhärsqlq/-, tiezesitdvä^iina-
largäVdukazjpa'. — hjs^pirdda
^idqctiwevq sideälen deskiwjrrtqs^
— ^edHkazjqij kpddiirddo dje-
ziinrrvesiglqSj , — nczesifdva
iiijq/a , '^wjinqntqf'' — if'Vf^'l'
Hnferprüte delqr.nic^voa s(inti-
mji^ntqsj.
iracldrgq sqnsfiyqc derq-
fqrmä/ — -^ cjpodfirsekiddr —
kpavla kqrqinpidq dlnndrimonjq^
— qkdavUi pqrlqmrnqfi kqntri-
Duldoa sukqritpzjöi] — inuide-
njfjnäqlad'ipudeyes/ — , kqin-
fango ; las Icyes , escul-
pidas ö incrustadas cn los cödi-
gos, ejercian sobrc el de un
modo poderoso ; y como no
podia desprendcrsc de estas dc-
cisivas influcncias, siemprc quo
legislaba sobre el matriinonio,
lo haci'a de una manera deh-
ciente : pugnaba por poner esta
instituciön en armoni'a con los
adelantos de la epoca y con el
nuevo esplritu de la civilizacion;
pugnaba por desenredarse de
las envolturas que entrababan
sus movimientos para marchar
con paso firme por la nueva
senda abierta ä las institiiciones;
pero todo inütil ; si alguna
vez se desenredaba, vacilaba y
caia al poco tiempo, cual nino
que abandona la nodriza al soltar
los andadores , ö bien cami-
naba perdido y sin rumbo, cual
viagero sin guia. Para podcr
marchar solo , necesitaba una
larga educaciön , inspirada en
los nuevos ideales descubiertos,
educaciön que ha durado die-
cinueve siglos , necesitaba un
guia, un mentor, un fiel inttr-
prete de los nuevos senti-
mientos.
Träs largos ensayos de re-
forma, el poder secular , que
habia corrompido cl matrimonio,
6 que habi'a por lo menos contri-
buido ä SU corrupciön mantenien-
dola en sus leyes, comprende
62
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
/»•ende kenne sdlaniikloa t^pxe-
nerärle/ — Uqpone växola prq-
teksjqn äelaiglesja\ — Ic^a-
hrjenäÖle r/usfqsa sushräzqs/, —
Ullimpjape sucmdnhas, — • Iq-
^levä ladicjnidaä desakramentq,
— lqdeklära~ixo delavqlunfdd-
d'mnä/ ^ — ifqrmuldndq sur-
leyec naturales — Jcesqn ladeyec
delamör''/ — Iqkqlqka dnehjelq'
aJlddqge lavirxinidäz ,.
que no es el llamado ä regene-
rarle y lo pone bajo la pro-
tecciön de la Iglesia, que a-
bridndolc gustosa sus brazos, le
limpia de sus manchas, lo eleva
ä la dignidad de sacramento,
lo declara hijo de la voluntad
divina, y fonnulando sus leyes
naturales , que son las leyes
del amor, lo coloca en el cielo
al lado de la virginidad.
(F. AraVJO. — Ensavo hisiörico-juriduo sobrc cl viatrhnonio efi Roma).
[La suite au prochain n°.]
Toledo (Espagne) 1892. D*". Fernando Araujo.
DIE OFFIZIELLEN ANFORDERUNGEN \N BEZUG AUF
DIE SPEECHFERTIGKEIT DER LEHRER DER NEUEREN
SPRACHEN UND DIE REALEN VERHÄLTNISSE.'
Dass die sprcchfcrtigkeit für die Ichrcr der neueren sprachen
zur erreichung der ziele ihres Unterrichtes unumgänglich notwendig
ist, davon sind alle anhänger der sog. reformmethodc überzeugt,
alle ohne ausnähme, mögen sie einer durchgreifenden reform das
wprt reden oder mögen sie aus praktischen gründen eine vermittelnde
methode empfehlen. Diese notwendigkeit ist ihnen allen etwas
selbstverständliches, eine conditio sine qua non. Aber sie wird und
ist auch schon früher oft genug von Vertretern der sog. alten methode
anerkannt worden, so z. b. von dem verstorbenen nach meiner an-
sieht sehr verdienstvollen prof. Karl Ploetz, der, wie ich annehmen
zu müssen glaube, gar mancherlei von dem, was ihm neuerdings
zum Vorwurf gemacht worden ist , und was man spöttisch als
* I )iesem aufsatze liegt ein Vortrag zu grumle, den icli übi-i- dasselbe thenui
im anschluss an die glänzende und wirkungsvolle rede des herni prof. Waetzoldt
über ,,die aufgäbe des neusprachlicben Unterrichts und die vovbildinig der lehrer
dei" neueren sprachen" am dritten tage der fünften allgemeinen Versammlung der
deutschen neuphilologen in Berlin zu pHngsten dieses Jahres gehalten habe. Ich
hatte meinen Vortrag mit genauer angäbe des themas bereits im herbst iScji bei
henn prof. Zupitza, dem Vorsitzenden des Vereins, angemeldet. Aber zu meinem
grosse]-, erstaunen erfühl" icii erst ende april d. j. dmch das progranini. dass unter
den 16 vortragen, die im ganzen angemeldet waren, dei' meinige als nr. 15 ver-
zeichnet war, und dass herr jirof. WaetzoMt über ein viel weiter gefasstes ähn-
liches thema sprechen wollte. Daher war ich fest entschlossen, meinen Vortrag
als unnötig zurückzuziehen und nicht nach Hcrlin zu gehen, besonders da ich
gerade mit einer langwierigen wissenscliaftlichen arbeit beschäftigt bin, deren
erledigung neben meiner berufsthätigkeit meine ganze zeit in anspruch nimmt-
Jedoch Hess ich mich schliesslich duich «las zureden mehrerer freunde, die sich
64 DiK OFFIZIKLLEN ANFORDERUNGEN ETC.
"ploetzismus'" bezeichnet , in die einrichtung seiner lehrbücher nur
drshalb hineingebracht hat, weil er zu jeder zeit und besonders am
anfang hauptsächlich mit solchen lehrern des französischen zu rechnen
hatte, die eine genügende, geschweige denn eine vollkommene Fertig-
keit im mündlichen und schriftlichen gebrauche dieser spräche weder
bcsassen noch besitzen konnten.
Fertigkeit im mi'mdlicheii gebrauche und Fertigkeit im schriftUc}u7t
gebrauche einer fremden kultursprache sind nicht als zwei prinzipiell
verschiedene Fertigkeiten aufzufassen, die unabhängig von einander
bestehen können, von denen man die eine sich aneignen, die andere
bei Seite lassen kann. In der that ergänzen sie sich stets gegenseitig
und schliessen sich nie einander aus. Ein wenig zu parliren, eine
gewisse anzahl von Wörtern und redensarten in bezug auf dinge des
alltäglichen lebens im mündlichen verkehr im allgemeinen korrekt
anzuwenden, — das kann man allerdings lernen, ohne sich um die
Schriftsprache zu kümmern. Einige sätze orthographisch richtig und
ohne erhebliche Verstösse gegen die grammatik zu schreiben, —
das vermag man auch ohne Übung im sprechen zu erreichen. Aber
eine vollkommene fertigkeit im mündlichen gebrauche einer kultur-
sprache hat die vollkommene fertigkeit im schriftlichen gebrauche
derselben zur Voraussetzung und notwendigen bedingung. Ebenso
verhält es sich umgekehrt. Wer glaubt, er könne infolge seiner
grammatischen kenntnisse und einer ausgedehnten lektüre eine fremde
spräche grammatisch fehlerlos, idiomatisch und gewandt schreiben.
schon vorlier für den Vortrag intert-ssirt hatten, hcstiinnien. ilie annieldung rles-
selhen aufrecht zu erhalten und am neupliilologentagc teilziniehmen. Der Ver-
sammlung gegenüber spreclic ich hiermit noch einmal meinen dank dafür aus.
dass sie mir trotz der vom vorstände getroß'eneji auordmoig gestattete, uniiiittelhar
nach herrn prof. Waetzoldt das wort zu ergreifen. Zugleich möchte ich aber
an dieser stelle meinem bedauern darüber ausdruck geben, dass etwa meinetwegen
infolge der vorgerückten zeit andere herren, die ebenfalls einen Vortrag angenieldet
hatten, nicht haben zu worte kommen können. Deshalb cilaube ich mir. an den
neuen vorstand, den wir für den nächsten neuphilologentag in Karlsruhe erwählt
haben, die dringende bitte zu ricliten, er möge überhaupt nicht mehr 7)orträge
annehmen, als aller Wahrscheinlichkeit nach in drei Sitzungen gehalten werden
körmen, und er möge die mitglieder des Vereins, die zu reden beabsichtigen und
dies dem versitzenden bei Zeiten anzeigen, von iler zahl, der reihenfolge und den
themata aller angemeldeten vortrage möglichst bald , also mindestens mehrere
monate vor der Versammlung, in kenntnis setzen.
A. Ramdeau in Hamül'RG. 65
ohne sie mündlich zu beherrschen, der gibt sich einer argen Selbst-
täuschung hin.
Ein klassisches beispiel für die abhängigkeit der ^^Am^^fertigkeit
von der .</)?YtV/fertigkeit ist das Schicksal des lateinischen Unterrichts
in den deutschen gymnasien. Die Übungen im lateinisch sprechen,
die ich noch als Schüler in dem gymnasium, dem ich meine Vor-
bildung verdanke, mit regem interesse, mit fleiss und nutzen mit-
gemacht habe, sind, wie jedermann weiss, allmählich immer spär-
licher geworden, immer weiter nach oben hinaufgeschoben und auch
in den oberen klassen immer mehr beschnitten worden. Einige
thatkräftige und geschickte lehrer haben es allerdings noch letzthin
versucht, und zwar nicht ohne erfolg, diese Übungen am leben zu
erhalten oder wieder neu zu beleben; aber viele andere klassische
Philologen haben sich in heiligem eifer für die formale bildung, der
ja schon manches opfer hat fallen müssen, geradezu dagegen aus-
gesprochen und sie als des hohen zieles des gymnasialen Unterrichts
unwürdig verworfen. Jedenfalls haben die meisten lehrer der alten
sprachen neigung und fähigkeit verloren,' das lateinische zu sprechen
und die schüler im unterrichte dazu anzuhalten. Seitdem ist aber
auch der lateinische aufsatz eine unangenehme, fast nutzlose last,
ja eine wahre quäl geworden, für die schüler wegen der anfertigung,
für die lehrer wegen der korrektur; seitdem ist der lateinische auf-
satz einem langsamen unvermeidlichen tode entgegengegangen, der
nun auch vor kurzem in Preussen zur freude der schüler, und wie
es scheint, nicht zum leidwesen der meisten beteiligten lehrer that-
sächlich eingetreten ist.
Was in dieser beziehung für den Unterricht in einer toten, nur
künstlich lebend erhaltenen spräche als wahr erkannt worden ist,
das gilt notwendigerweise ebenfalls und mit viel grösserer berech-
tigung für den Unterricht in den modernen, wirklich lebenden sprachen,
in den sprachen der zeitgenössischen kulturvölker. In den schulen,
wo der französische und englische aufsatz blüht, werden gewiss auch
die mündlichen Übungen mit eifer und erfolg getrieben. Wo diese
Übungen nur auf dem papiere stehen oder nur ein kümmerliches
dasein fristen, da wird auch von sicheren und guten erfolgen im
aufsatze keine rede sein können.
Die Sprechübungen im französischen und englischen sind also
vor allem ein vorzügliches mittel, um diese sprachen auch schriftlich
(Phonetische Studien. VI. ^
66 Die offiziellen Anforderungen etc.
beherrschen zu lernen. Ausserdem sind solche Übungen im Schul-
unterricht von hoher Wichtigkeit i) wegen des praktischen nutzens
der Sprechfertigkeit, den man in der that jetzt wieder mehr zu
schätzen beginnt , den man jedoch früher nach dem vorgange der
klassischen philologen aus hochachtung vor der formalen bildung
übermässig verachtete, mit Schlagwörtern wie ,,parliren", ,,sprach-
meisterei", ,, bonnenfranzösisch", ,, kellnerfranzösisch" u. ä. abfertigte
und als der idealen aufgäbe einer höhern schule unwürdig erklärte,
2) wegen der geistigen anregung und durchbildung, die sie, wenn sie
in geeigneter weise getrieben werden, kindern und heranwachsenden
Schülern zu verleihen im stände sind , ferner 3; weil sie überhaupt
den Unterricht in einer fremden spräche beleben und die aufmerk-
samkeit der Jugend, die beim blossen bücherunterricht leicht erschlafft,
stets rege erhalten , 4) weil, wenn sich damit eine tüchtige phone-
tische Schulung und das bestreben seitens des lehrers, die nationale
ausspräche zu lehren, verbindet, sie die schüler am besten dazu vor-
bereiten, die fremde litteratur und besonders die fremde pocsie mit
genuss zu lesen und die eigenartigen Schönheiten derselben, die dem,
der die fremde spräche nicht spricht, vielfach entgehen, zu verstehen
und zu würdigen, und 5) weil sie die schüler, falls sie später gelegcn-
heit haben , ins ausländ zu gehen , dazu befähigen , ohne grossen
Zeitverlust das fremde volk und die Verhältnisse des fremden landes
einigermassen richtig beurteilen zu lernen.
Solche oder ähnliche erwägungen mögen die herren Verfasser
der neuen Ordnung der reifepriifunge?i an den höheren schulen und
der neuen Lehrpläne und Ichraufgaben für die höheren schulen in
Preussen bewogen haben , die sprechfertigkeit der schüler im fran-
zösischen und englischen sowohl als lehrziel wie als lehraufgabe
allerorts, wo sich auch immer eine veranlassung bietet, hervorzu-
heben und damit zugleich an die sprechfertigkeit der lehrer selbst
sehr hohe anforderungen zu stellen, die, im gründe genommen,
selbstverständlich sind, soweit sie sich auf neuphilologische lehrer
beziehen, aber, wenn man ehrlich sein will, unter den obwaltenden
Verhältnissen, gar nicht so leicht zu erfüllen sind.
So heisst es in der Ordnung der reifeprüf ungen auf reals;ym-
iiasien und oherrealschulcn (s. 20, 21):
A. Ramjjeau IX Hamburg. 67
Im müuilliclien gebrauche der (französischen) spräche hat der .schülei'
sich geüht zu erweisen.
Vom niimdlichen gebrauch der (englischen) spräche gilt dasselbe wie
bei dein französischen. An die schüler der oberrealschulen sind im franzö-
sischen und englischen höhere fordcrutigcu zu stellen.
(S. 29)
Den Schülern ist hei der Übersetzung des französischen und des eng-
lischen sciiriftstellers (in der prüfung) gelegenheit zu geben, ihre geübtheitr
im mündliciien gebrauche der spräche zu zeigen.
(S. 37) Von dem schüler der rcalschiile oder höheren bürger-
schule wird in beiden sprachen
richtige ausspräche luid geläufiges lesen erfordert. In dem mündlichen
gebrauche der sprachen muss er einige Übung erhalten haben.
Sogar vom schüler des humanistischen gymnasiums, das ja leider
in der zahl der französischen Ichrstunden empfindliche Verluste er-
litten hat, wenn aucli die Verteilung derselben eine bessere geworden
ist, verlangt man ebenfalls (s. 4)
einige Übung im mündlichen gebrauche der (französischen) spräche.
Mit grosser ausführlichkcit und mit einer deutlichkeit und be-
stimmtheit, die ein missvcrständnis gar nicht aufkommen lässt, be-
handeln die Lehrpläne und lehraufgahen für die höheren schulen das
sprechen im französischen und englischen Unterricht sowohl als lehr-
ziel wie als lehraufgabe. Die darauf bezüglichen bemerkungen und
anordnungen will ich hier auch möglichst wörtlich und zwar nach
der offiziellen reihenfolgc der fächer und der schulen anfuhren
(s. 28 ff.):
Französisch. A. Gyynnasium.
a. Allgcme'mes lehrziel einige geübtheit im praktischen,
mündlichen und schriftlichen gebrauch der spräche.
1). Lehraufgahen. Quarta. Erwerbung einer lichtigen ausspräche durch
praktische Übungen zunächst in einem kurzen propädeutischen kursus unter
ausschluss von theoretischen regeln ^ über lautbildung und ausspräche. Lese-
übungen, erste versuche im sprechen in jeder stunde.
Untertertia. Fortsetzung der Sprech- und leseübungen
Obertertia Übungen im richtigen, betonten [?] lesen und im
sprechen (frage und antwort) im anschluss an gelesenes und Vorkommnisse
des täglichen lebens in jeder stunde.
' Ist es wirklich jemals irgend einem neiiphilologen eingefallen, im fran-
zösischen oder englischen anfangsunterricht seinen schülern ..regeln" über laut-
bildung zu geben ?
5*
68 Die offiziellen Anforderungen etc.
Untersekunda. . . . Sprechübungen foitgesetzt wie in III A.
Quarta bis untersehinda. . . die lektüre und die sich daran anschlies-
sende Übung im sprechen stehen im mittelpunkt des gesamten unten'iclits.
Obersekunda bis oberprima. . . . foitgesetze Übungen im sprechen in
jeder stunde, in dei" hauptsache auch liier auf frage und aiitvvort beschränkt,
wie in III A.
B. RealgymuasiiüH. a. Angemeines Ichrzicl Übung im pral<-
tischen mündlichen und schriftlichen gebrauch der spräche.
b. Lehraufgaben. Im wesentlichen gelten hier dieselben lehraufgaben
wie zu A. Der unterschied bemisst sich nach der grossem Stundenzahl und
der bedeutung des f;ichs im Organismus der schule ....
Obertertia. . . . Übungen im sprechen wie an gymnasien, nur erweitert
und eingehender behandelt.
Obersekunda bis oberprima Sprechübungen in jeder stunde im
anschluss an gelesenes sowie an Vorkommnisse des täglichen lebens.
C. Oberrealschule, a. Allgemeines lehrziel. Wie am realgymnasium,
nur hinzuzufügen: sowie sprachlich-logische Schulung.
b. Lehraufgaben Sprechübungen im ganzen wie an
den realgymnasien, nur eingehender.
Englisch. A. Gymnasiton. a. Allgemeines lehrziel. Sicherheit der
ausspräche und erste auf fester aneignung der formen, der notwendigsten
syntaktischen gesetze und eines ausreichenden Wortschatzes beruhende übvmg
im mündlichen und schriftlichen gebrauch der spräche^ ....
b. L^ehraufgaben. Obersekunda bis oberprima lese-,
schreib- und Sprechübungen ....
B. Realgymnasium, a. Allgemeines lehrziel. Übung im
praktischen mündlichen und schriftlichen gebrauche der spräche.
b. Lehraufgaben. Untertertia. Erwerbung einer richtigen ausspräche
durch praktische Übungen zunächst in einem kurzen propädeutischen kursus
unter ausschluss theoretischer regeln ^ über lautbildung und ausspräche.
Leseübungen, erste versuche im sprechen in jeder stunde ....
Obertertia. Fortsetzung der lese- und Sprechübungen in jeder stunde . . .
Untersekunda .... Sprechübungen in jeder stunde im anschluss an
das gelesene und Vorkommnisse des täglichen lebens.
Obersekunda bis oberprima. Fortgesetzte Übungen im sprechen im
anschluss an lektüre und tägliche Vorkommnisse.
C. Oberrealschule. a. Allgemeines lehrziel. Wie bei dem real-
gymnasium.
b. Lehraufoahen .... ausgedehntere Sprechübungen.
' Man beachte, dass der englische Unterricht in preussischen gymnasien
nur 3 [!] jähre dauert und nur mit 2 [! j wöchentlichen stunden bedacht ist.
^ S. oben meine bemerkung zu solchen „regeln" im französischen Unter-
richt.
A. Rambeau in Hamburg. 69
Für die realschidcn oder höheren burgerschulen fehlen besondere
bestimmungen über das sprechen im französischen und englischen
Unterricht. Aber die lehrziele und die lehraufgaben dieser anstalten
entsprechen im allgemeinen denen der bezüglichen klassen der ober-
realschulen.
Bedeutsam sind folgende stellen in den „methodischen bemer-,
kungcn zu französisch und englisch" s. 37 ff. :
Auszugehen ist auf der anfangsstufe für französisch und engliscli von
der anleitung zu einer richtigen ausspräche unter Vermeidung von allgemeinen
ausspracheregehi und unter fernhaltung aller theoretisclien lautgesetze ' und
der lautschrift ^. Am zweckmässigsten erfolgt die erste anleitung in einem
kurzen lautirkursus ^. Vorsprechen des lehrers, nachsprechen des Schülers,
chorsprechen imd cliorlesen sind die mittel zur crreichung einer lichtigen
ausspräche in der schule. Ausbildung der hör- und Sprechfähigkeit des
Schülers ist stets im äuge zu behalten.
...... Die Übungen im mündlichen gebrauch der beiden sprachen
haben auf der untersten stufe bald nach den ersten versuchen in der aus-
spräche zu beginnen und den ganzen Unterricht von stufe zu stufe zu be-
gleiten. Die form dieser Übungen ist wesentlich die der frage und antwort;
der Stoff dazu wird entweder aus der lektüre oder von Vorkommnissen des
täglichen lebens entnommen. Die mündlichen inhaltsangaben sind nicht zu
verwerfen, aber als monologe der schüler, weniger geeignet, freude am
sprechen und Übung im praktischen gebrauch der spräche zu fördein. Ab-
gesehen von den stunden für schriftliche Übersetzungen soll keine stunde
ohne kurze Sprechübungen vergehen. So betrieben werden die letzteren den
übrigen Unterricht wesentlich unterstützen und als grundlegende Vorbereitung
auf die nur im verkehr mit franzosen und engländern zu erwerbende volle
fertigkeit im mündlichen gebrauch der beiden fremdsprachen ihren zweck
erfüllen.
' Unter den „theoietisclien lautgesetzen" hat man wohl dasselbe zu ver-
stehen als unter den vorher bei den „lehraufgaben" verpönten „theoretischen
regeln über lautbildung". Vgl. oben.
- Dass die lautschrift im anfangsunterricht schlechterdings ferngehalten
werden soll, dass man nicht wenigstens dem einzelnen lehrer oder dem einzelnen
lehrerkollegium in diesem punkte freie band gelassen hat. das ist sehr zu be-
dauern. L'brigens ist nach den mitteilungen, die uns einige direktoren in der
ersten allgemeinen sitzung des neuphilologentages während der debatte über den
Vortrag des herrn oberl. Dr. Tanger gemacht haben, das offizielle verbot nicht
so streng zu nehmen.
^ Die bezeichnung ,. lautirkursus'' ist ziendich unklar und auf den ersten
blick leicht irreführend. Indes geht aus den nachfolgenden Worten deutlich genug
hervor, was die Verfasser unter diesem ausdrucke verstanden wissen wollen.
70 Die offiziellen Anforderungen etc.
Aus der gegebenen Übersicht kann man klar und deutlich er-
kennen, dass mit den veränderten lehrplänen und lehraufgaben die
üfliziellen anforderungen an die Sprechfertigkeit der lehrcr der neueren
sprachen auf allen klassenstufen und zugleich an ihre arbeitskraft
bei der Vorbereitung zu ihrem berufe und bei der ausführung ihrer
amtsthätigkeit bedeutend erhöht worden sind, und dass, wenn nicht
etwa die herren Verfasser mit ausdrücken wie ,, ausspräche", ,, sprechen",
„Sprechübungen" u. dgl. einen ganz andern sinn verbinden, als man
es zu thun gewohnt ist, jene anforderungen unter den obwaltenden
Verhältnissen nur sehr schwer erfüllt werden können. Zu meiner
grossen Überraschung habe ich aber aus den ,,erläuterungen und
ausführungsbestimmungen", dem anhange zu den Lehrplänen und lehr-
aufgaben ersehen, dass die herren Verfasser zu glauben geneigt sind,
die lehrziele, wie sie jetzt gestellt seien, könnten ebenso leicht oder
gar leichter als bisher erreicht werden und zwar trotz der Vermin-
derung der auf die neueren sprachen verwandten lehrstunden.
Vgl. s. 74:
Die Verminderung der stunden im französischen an allen liöheren
schulen ist lediglich bedingt durch die notwendigkeit der herabsetzung der
gesanitstundenzahl. Bei der erheblichen kürztmg des s^raminatischen leru-
stoffs uiid bei der fortschreitenden durchbiidung der sogen. >ieiierc?i ?nethode ist
das im \\ esentlichen auf den pral<tischen schriftlichen und mündlichen gebrauch
der spräche bemessene lehrziel zu erreichen. In diesem vertrauen fühlt sich
die Unterrichtsverwaltung bestärkt durch die an manchen anstalten bisher schon
erzielten erfolge und durch das rege streben der lehrer der neueren sprachen,
unter benutzung aller ihnen zu geböte stehenden mittel, teils in der heimat,
teils im ausländ füi- den praktischen gebrauch der fremdsyirache sich zu
befähigen.
Das englische hat an i'ealanstalten nur eine geringe minde-
rung der vvochenstunden erfahren, soll aber an gymnasien von II A bis 1 A
als wahlfreies fach gelehrt werden. Demgemäss wird bestimmt, dass das-
selbe vom nächsten Schuljahr ab an allen gynmasien, wo es bisher noch
nicht betrieben wurde und geeignete lehrkräfte sowie die mittel zu deren
entschädigung in den anstaltskassen vorhanden sind , in II A begonnen und
fortschreitend bis zui' I A weiter geführt werde ....
,,Üie erhebliche kürzung des grammatischen lernstoffes" ist in
der that eine erleichterung für die schüler. Sie ist auch von den
meisten lehrern, jedenfalls von denen, die freunde der reformmethode
sind, mit freuden begrüsst worden, gewiss aber nicht deshalb, weil
sie in einem umfangreichern grammatischen lernstofif irgend welche
A. Rambeau in Hamburg. 71
Schwierigkeit für sich selbst erblicken. Der gründlichen sprachlich-,
logischen Schulung, wie sie noch im französischen Unterricht für die
lateinlosen anstalten verlangt wird (vgl. oben), — dieser aufgäbe
sind wohl alle lehret der neueren sprachen stets gewachsen gewesen,
wenigstens die lehrer, die ein deutsches gymnasium oder realgym-
nasium durchgemacht , 3 — 4 jähre lang an einer deutschen hoch-
schule romanische und englische philologie studirt und ein examen
pro facultate docendi, das sich sehr eingehend mit sprachhistorischen
und grammatischen fragen zu beschäftigen pflegt, erfolgreich bestanden
haben. Daran ist nicht zu zweifeln !
Eine wirkliche Schwierigkeit liegt für sie lediglich einzig und
allein gerade darin, dass „das lehrziel im wesentlichen auf den
praktischen schriftlichen und mündlichen gebrauch der spräche be-
messen" ist. Sie sollen plötzlich den gesteigerten anforderungen in
bezug auf Sprechfertigkeit, in bezug auf die praktische beherrschung
der lebenden sprachen in wort und schrift in ihrem Unterricht ge-
nüge leisten, aber die mittel der Vorbildung für ihren beruf und der
so nötigen Weiterbildung in ihrer lehrthätigkeit, die ihnen zur Ver-
fügung stehen, sind im grossen und ganzen dieselben geblieben und
die bedingungen, unter denen neue lehrer die befähigung erhalten,
die lebenden sprachen in den unteren, mittleren und oberen klassen
zu lehren, — und auf allen klassenstufen müssen sie ja fortan ihre
Sprechfertigkeit bethätigen — haben sich meines wissens bis jetzt
durchaus nicht verändert.
Die berufung auf ,,die in manchen anstalten bisher schon er-
zielten erfolge" mit der ,, sogen, neueren methode" ist für die reformer
sehr schmeichelhaft und für die sache der reform recht erfreulich.
Aber man bedenke, dass die reformmethode ohne die gründliche
beherrschung der lebenden sprachen seitens des lehrers ein unding
ist, dass sie steht und fällt mit der Sprechfähigkeit und sprechunföhig-
keit des lehrers. Die klarsten und feinsten theoretischen erörterungen
üb(>r die laute, die praktischsten lauttabellen, die beste lautschrift, —
all dies ist zwecklos, wenn der lehrer selbst nicht die nationale
ausspräche praktisch beherrscht. Die vorzüglichsten Ichrbücher mit
den passendsten erzählungen und gedichten, die herrlichsten anschau-
ungsbilder nützen nichts, wenn der lehrer die fremde spräche, die
er lehren, und zu deren anwendung im gespräch er seine schüler
veranlassen will, nicht selbst einigermassen gewandt und richtig spricht.
72 Die offiziellen Anforderungen etc.
Vor einiger zeit hörte ich einmal den ausdruck : „Ich spreche eng-
lisch für den schulbedarf; ich spreche es für die schule gut genug,
wenn ich auch nicht in England gewesen bin, wenn ich auch nicht
mit engländern verkehrt habe". Mir kam die Sache verdächtig vor.
Ich musste unwillkürlich an jenen klassischen philologen denken,
der mit seinen lateinischen kenptnissen, mit einem italienischen
Wörterbuch und phrasenbüchlein, mit einem phrasenschatz für den
,,hausbcdarP', wie er sagte, nach Italien reiste, dort vino Inanco und
vino nero bestellen lernte, nach einigen wochen heimkehrte und nun
behauptete, er spreche italienisch ganz gut, es sei auch eine gar so
leichte spräche.
,,Ich spreche englisch und französisch für den schulbedarf".
Das kann so viel heissen: Man nimmt im anschluss an ein lesestück
einige fragen durch, die man sich ja vorher aufschreiben kann, die
man auch oft genug in lehrbüchern gedruckt findet, fragt sie ab
und lässt die schüler die bezüglichen antworten , die man ebenfalls
oft genug in den lehrbüchern fertig vorfindet, übersetzen, auswendig
lernen und aufsagen. Eine solche ,, Sprechfertigkeit" ist nicht viel
wert. Wenn man den schülern nichts besseres bieten kann, da
sollte man sich als lehrer lieber damit begnügen, ausschliesslich seine
tüchtigen grammatischen kenntnisse zu verwerten ; da sollte man es
lieber bei den lektionen, beim übersetzen, beim einüben von formen
und regeln bewenden lassen. Ich fürchte, dass ein mir bekanntes
beispicl nicht einzig dasteht, das beispiel einer anstalt, an der die
fachlehrer beschlossen, die ,,neue methode" zu erproben, sie auch
ein jähr lang in ihrer weise erprobten, aber danach erkannten, dass
sie nichts tauge, und daher zur alten bewährten, lieb gewordenen
lektionsmethode flugs zurrückkehrten !
Ich freue mich aufrichtig, dass die preussischc unterrichtsver-
waltung ,,das rege streben der lehrer der neueren sprachen" aner-
kennt, ,, unter benutzung aller ihnen zu geböte stehenden mittel,
teils in der heimat, teils im auslande für den praktischen gebrauch
der fremdsprache sich zu befähigen". Dieses rege streben besteht
zweifellos unter den lehrern der neueren sprachen, aber es ist leider
mit manchem opfer an geld, zeit und avancement verbunden. Ich
finde nicht, dass dieses streben durch die behörden thatkräftig genug
unterstützt und gefördert wird. Philologen stammen ja nach der
aussage eines bekannten Staatsmannes gewöhnlich aus ärmeren oder
A. Ramiieau IX Hamhurg. 73
weniger bemittoltcii familicn, als Juristen, sie sind auch in ihrem
berufe pekuniär schlechter gestellt als diese. Ist es daher vielen
Studenten und kandidaten der neueren philologie überhaupt möglich,
Privatunterricht von ausländem zu bezahlcMi und auf eigne kosten
ins ausländ zu gehen , um dort längere zeit die fremden sprachen
an ort und stelle praktisch zu studiren und, was mindestens ebenso
wichtig ist, worauf ich aber hier nicht näher eingehen will, weil es
nicht zu meinem thema gehört, land und Icute aus eigner anschauung
kennen zu lernen? t^wa für diesen zweck bestimmte Stipendien
sind, so viel ich weiss, recht selten. Passende hauslchrcrstellen im
auslände finden sich nicht leicht, sie haben auch ihre gefahren,
wenn man das examen noch nicht hinter sich hat. Lehrerstcllen in
ausländischen privatschulen sind ebenfalls mit einigen gefahren für
die fortsetzung des Studiums, jedenfalls häufig mit vielen Unannehm-
lichkeiten verbunden ; sie sind auch gerade dann meist schlecht
bezahlt und ganz besonders wenig begehrenswert, wenn man nicht
schon die landcssprachc fliessend spricht, und um das zu lernen,
dazu vor allem geht man doch in diesem falle ins ausländ.
Den meisten neuphilologen bleibt nichts anderes übrig, als zu
warten , bis sie nach dem examen und dem probejahrc oder den
'Probejahren eine feste anstellung in einer deutschen schule erhalten.
Gar manche, die es möglich gemacht haben, schon vorher ins aus-
länd zu gehen und dort ihrer Studien wegen mehrere jähre zu weilen,
indem sie ihr brot als privatlehrer verdienten , haben dieses ,,rcgc
streben" nach ihrer anstellung in der heimat schwer büsscn müssen.
Später als die andern in den Staatsdienst eingetreten, sind sie natür-
lich im avanccment zurückgeblieben und müssen sich trotz guter
Zeugnisse und trotz oder gerade wegen ihrer bessern Sprechfertigkeit
mit geringeren und schlechter bezahlten stellen begnügen.
Seit kurzem ist zu den schwierigen Verhältnissen, unter denen
die neuphilologen ihre wissenschaftliche ausbildung erlangen, in
Preussen noch die einrichtung der zwei probejahre hinzugekommen,
die sicherlich nicht dazu angethan ist, ihnen die möglichkeit eines
längern aufenthaltes im auslande zu erleichtern.
Verglichen mit den altphilologen, die ihre im humanistischen
gymnasium begonnenen Studien auf der Universität einfach fortsetzen,
nach 3 — 4 Jahren ihr examen bestehen und nach dem probejahre
oder den probejahren sofort ordentliclie lehrer mit vollständig ge-
74 ßlE OFFIZIELLEN ANFORDERUNGEN E IC.
nügender wissenschaftlicher und pädagogischer Vorbildung werden
können, sind die neuphilologen überhaupt im nachteil, da inan an
sie in wissenschaftlicher und pädagogischer bcziehung ebenso hohe
anforderungen stellt und ausserdem von ihnen die praktische beherr-
schung der sprachen, die sie lehren wollen, in wort und schrift ver-
langt. Um dies zu erreichen, und um zugleich die Völker, deren
Sprache und litteratur man studirt, in ihrem privaten und öffentlichen
leben, mit ihren sitten, gebrauchen und einrichtungen, mit ihren
nationalen eigentümlichkeiten, tugenden und fehlem, einigermassen
kennen zu lernen und sich darüber ein selbständiges , nicht allzu
oberflächliches urteil zu bilden, dazu genügen nicht ein paar wochen,
die man in der fremden hauptstadt, eventuell in den tagesstunden
der Wochentage in einer bibliothek sitzend und handschriften ko[)i-
rend, verlebt, und in denen man sich zumeist auf einen mehr oder
weniger lehrreichen verkehr mit hauswirten, bibliotheksdienern, kell-
nern, droschkcnkutschern, gepäckträgern und ähnlichen an und für
sich sehr ehrenwerten leuten beschränkt, (iar viele wochen muss
man bekanntlich im fremden lande zubringen und dabei alle mög-
lichen gelegenheitcn im ausgiebigsten massc wahrnehmen, ehe man
im Stande ist , der Unterhaltung einer gesellschaft von gebildeten
einheimischen ohne Schwierigkeit und mit vollem Verständnis zu
folgen und in derselben selbst rede und antwort zu stehen. Wenn
man so weit gekommen ist, — erst dann kann das eigentliche Studium
der lebenden spräche — und der realien beginnen ; denn vorher
hat man doch nur im dunkeln oder höchstens im halbdunkel herum-
getappt, vielfach falsch gehört, falsch nachgeahmt und — das volk,
land und leute, falsch verstanden und falsch beurteilt.
Wer also nicht in der läge gewesen ist, einige jähre hinter-
einander im auslande zu leben, der muss einen vorübergehenden,
kurzen aufenthalt daselbst recht oft wiederholen. Im gründe ge-
nommen, sollte dies jeder neuphilologe, der im amte ist und seinen
beruf ernst nimmt, prinzipiell thun und dazu seine ferien oder von
zeit zu zeit einen Urlaub benutzen. Denn nichts verliert sich leichter,
nichts stumpft sich schneller ab als sprechfertigkeit, ausspräche und
kenntnis der realien, die man sich ebensowenig bloss aus büchern
erwerben kann, und wären es auch die vorzüglichsten realienbüchrr,
etwa wie das kürzlich von prof. Wendt veröffentlichte werk über
England. Leider sind häufig unternommene reisen nach dem aus-
A. Ramkeau in Hamhurg. 75
lande mit bc^deutendcn kosten verbunden, besonders wenn man ver-
heiratet ist ; Urlaubsgesuche werden den neuphilologen merkwürdiger-
weise von den behörden nur selten oder ungern bewilligt, und die
Vertretungskosten, die der beurlaubte eventuell ausser den kosten
seiner reise und seines aufenthaltes obenein noch zu bezahlen hat,
wirken ernüchternd und ermuntern ihn und seine lachgenossen gewiss
nicht zu solchen gesuchen.
In den Lehrplänen und Ichraufgaben wird, wie ich schon oben
erwähnt habe, bestimmt, dass das englische vom nächsten (also von
diesem) Schuljahre an in allen (humanistischen) gymnasien in ober-
sekunda begonnen werde, — wo .... ,, geeignete lehrkräfte sowie
die mittel zu deren entschädigung in den anstaltskassen vorhanden
sind". Die Verfasser rechnen also mit der möglichkeit oder vielmehr
Wahrscheinlichkeit, dass ,, geeignete lehrkräfte" d. h. offenbar neu-
philologen — von der Sprechfertigkeit, die übrigens, wie wir oben
gesehen haben, sogar für den englischen Unterricht in luimanistischen
gymnasien erfordert wird, sehe ich hier ganz ab — an vielen der-
artigen anstalten für dieses fach nicht vorhanden sind. Ist dies aber
etwa mit dem französischen Unterricht an allen humanistischen gym-
nasien der fall? Ich gehe noch weiter. Sind etwa nur ,, geeignete
lehrkräfte", also neuphilologen, mit dem französischen und englischen
Unterricht in allen klassen, auch in den mittleren und unteren, d. h.
gerade da, wo die Sprechfertigkeit am nötigsten ist, in allen übrigen
höheren schulen, z. b. in allen realschulen betraut? Ich will hier
keine bestimmte antwort auf diese von mir selbst gestellten fragen
geben. Aber ich glaube, dass jeder, der unsere schulverhältnisse
genau kennt, darüber seine begründeten zweifel hegt.
Ich halte es iür unnötig, bei der Schilderung der realen Ver-
hältnisse, unter denen die schüler der höheren lehranstalten eine
genügende Sprechfertigkeit im französischen und englischen erlangen
sollen, und unter denen die lehrer der neueren sprachen ihre eigne
Sprechfertigkeit erwerben, bewahren oder vermehren können, noch
länger zu verweilen. Dagegen möchte ich zum schhiss einige an-
sichten und wünsche ' vorbringen, — wünsche und hoffnungen, die
sich wahrscheinlich nicht sobald verwirklichen werden, die jedoch,
' Die ei<i;i-ntlicheii tliesen sind durcii kursivilnick hervorirehube)!.
76 Die offizieli,en Anforderungen etc.
offen und ehrlich ausgesprochen , da sie von der allgemeinen Ver-
sammlung des Verbandes der deutschen neuphilologischen lehrerschaft
im grossen und ganzen gebilligt worden sind, immerhin dazu bei-
tragen mögen , jene realen Verhältnisse allmählich wesentlich zu
bessern. Ich thue dies nicht als reformer , sondern überhaupt als
ncuphilologe, dem es daran gelegen ist, dass sein fach an Universität
und schule ehie gedeihliche cntwicklung nimmt, und dass den offi-
ziellen anforderungen in bezug auf die Sprechfertigkeit der lehrer
und Schüler, die niemand missverstehen kann, mit aufrichtigkeit und
ohne Selbsttäuschung genüge geleistet wird. Diese anforderungen
sind vorläufig nur für Prcussen gültig. Aber es unterliegt wohl
keinem zweifei , dass die regierungen der übrigen Staaten Deutsch-
lands dem beispiele Preussens bald folgen werden.
/. Es ist zu wünschen, dass die Vorschriften für das examen
PRO FACULTATE DOCENDi, das die befähigiing für den französischen und
englischen Unterricht in den mittleren u/id unteren blassen erweisen soll,
ein wenig verändert werden, utul Z7var scheint es mir notweiuüg, dass,
da die bez. kandidaten in den klassen unterrichten sollen, tvo das lesen
und sprechen der fremden spräche weit wichtiger als alles andere ist.
von ihnen ohne einschränkung und crsatz fli essendes, korrektes lesen,
eine gute ausspräche und eine vollkommen ausreichende Sprechfertigkeit
verlangt, aber dafür die übrigen bedingungen für die bestehung eines
solchen, examens bedeutend eriniissigt werdeit.
Zu den prüfungsvorschriften ^, welche die Sprechfertigkeit der
kandidaten für den Unterricht in den oberen klassen betreffen, habe
ich nichts zu bemerken. Sie entsprechen in vollem masse den an-
forderungen der Schulpraxis, die in den neuen Lehiplane^i und lehr-
aufgaben und in der neuen Ordnung der reifeprüfungen enthalten
1 \'i:l. ilie Prüf tmgsvor Schriften für den unlcrricht an den höheren und
niederen schulen in Prenssen (Berlin, 1887). § 14 — 15. s. 9— II und § 34. s. 18.
Besondei's zu beachten sind folgende worte im nachtrag zu § 14 und 1.5, s. 28:
, Die entscheidende bedeutung für das erwerben der voUständigen lehr-
befahigung ist der gründlichen kenntnis der gegenwärtigen spräche, ihrer sichern
beherrschung für den sciiriftlichen und mündlichen gebrauch und einem gewissen
umfange der belesenheit in ihrer litteratur beizumessen. Durch die strenge ein-
haltung dieser forderung ist der erfolg des neuspi-achlichen Unterrichtes bedingt,
aber auch im wesentlichen gesichert; dagegen würde der erfolg des Unterrichtes
A. Rambeau in Hamüurg. 77
sind. Nur möchte ich bei dieser gelegenheit meinem erstaunen
darüber ausdruck geben, dass es überhaupt noch vielen kandidaten
gelingt, so hohen ansprüchen in bezug auf die mündliche und schrift-
liche beherrschung der gegenwärtigen spräche und zugleich den
übrigen keineswegs leichten bedingungen bezüglich ihrer kenntnis
der historischen grammatik, der älteren und ältesten sprachstufen,
der metrik und der litteraturgeschichte zu genügen. Wäre es nicht
vielleicht angebracht, eingehende Spezialkenntnisse in diesen und
verwandten disziplinen im oberlehrerexamen gar nicht zu verlangen,
dagegen in diesem punkte das doktorexamen, das daher grundsätz-
lich nach dem oberlehrerexamen stattfinden sollte, zu erschweren und
nur gereiften philologen zugänglich machen"?
2. Es ist zu wünschen, dass die phonetik mit ausschliessliche?-
beriicksichtigung der laitte der 7nutter spräche und der frevidsprache,
für die sich der kandidat gcjneldei hat, lueil sie die sicherste gi'undlage
einer guten ausspräche und einer befriedigenden Sprechfertigkeit bildet,
ei?i obligatorischer Prüfungsgegenstand itn examen pro facultate docendi
sowohl für den Unterricht in den oberen als für den in den mittleren
und unteren blassen werde.
j. Die behörden sind dringend zu ersuchen, dass sie den Unter-
richt im französischen und englischen, besonders in den unteren Massen,
vorzugsweise 7ieuphilologen und nie klassischen philologen, mathematikern
und anderen ohne lehrbefähigung für diese fächer anvertrauen.
4. Die behörden sind dringend zu ersuchen, dass sie den lehr cm
der neueren sprachen gestatten, die vorgeschriebene anzahl der korrek-
turcn vor allem in den unteren und mittleren Massen zu erniässixen.
auf das schwerste geschädigt werden, wenn der nachweis von kenntnissen über
die historische entwicklung der spräche irgendwie als ersatz von inängehi in der
beherrschung der gegenwärtigen spräche gelten dürfte . . .Für den in der prüfung
zu erfordernden nachweis historischer Sprachkenntnis ist ein bestimmtes mass be-
zeichnet die prüfungs-ordnung hat darauf bedacht zu nehmen, dass
nicht etwa durch eine weitere ausdehnung der prüfungs-forderungen in betreff
der historischen sprachl<enntnisse das interesse für die gegenwärtige spräche ge-
lähmt und infolge davon der in dieser hinsieht unbedingt zu stellende nnspruch
thatsächlich unerfüllbar werde".
78 Die offiziellen Anforderungen' etc.
Die sogen, neue Ichrweisc, die sich allmählich bahn bricht, bedarf
nicht der vielen schrcibübungen ; und zugleich bedingt das regel-
mässige sprechen der fremden spräche und noch mehr das bemühen,
die Schüler zum regen sprechen zu bewegen , beim, lehrer eine so
bedeutende geistige und körperliche anstrengung', dass dafür eine
cntlastung bezüglich der korrckturen durchaus geboten erscheint.
j. Die sücdenten der neueren sprachen sollten auf jeder imiversität
gclegenJuit finden und in geeigneten Vorlesungen und semin ar Übungen
die nötige anleitung dazu erhalten, sich eine gründliche theoretische
kenntnis der phonctik zu er^vcrbcn und eine gute ausspräche, und, soiueit
dies in der heimat möglich ist, eine genügende Sprechfertigkeit zu er-
langen oder zu bewahren. Die Universitätslehrer sollten ihnen eher
zureden, als abreden, hauptsächlich zu diesem zweck ein oder zwei
Semester an einer ausländischen Universität zu studiren. Dem kan-
didatcn, der aus eigner schuld oder infolge der bestehenden Verhält-
nisse die anforderungen bezüglich der mündlichen beherrschung der
fremden spräche im cxamen pro facultatc docendi nicht vollständig
erfüllt, sollte eine besondere vermerkung eines solchen mangels in
seinem prüfungszeugnisse unter keinen umständen erlassen werden;
dagegen sollte man es ihm möglichst erleichtern, diesen mangel
durch eine nachprüfung zu beseitigen und zwar ohne irgend welchen
nachteil für das avancemcnt in seinem berufe.
ö. Die einrichtung der zwei probejahre ist von geringem nutzen
und sogar eher schädlich für die ^veitere cntwicklung der jungen neu-
philologen, da sie dazu beiträgt, dieselben noch mehr vom auslande
zurückzuhalten, und ihnen die verfügbaren mittel zur bcstreitung der
zu einem aufenthalt in England oder Frankreich erforderlichen aus-
gaben verkürzt. Die beste, noch so viele jähre dauernde methodische
Unterweisung und anleitung, die herrlichste methodc nützt nichts,
auch die sog. neue methodc ist wertlos und ist geradezu unausführ-
' Aus demselben gnmde und, weil die ofliziell ein|ifü!ilene leforminelhode
eine sehr sorgfältige und schwierige vorbeieitung für jede stunde erfordert, dürfte
es wohl ratsam sein, die bisher übliche zahl der dem einzelnen lehrer der leben-
den sprachen überwiesenen wöchentlichen lehrstunden zu vermindern.
A. Ramukau in Hamburg. 79
bar, wenn der junge Ichrer nicht schon von vornherein einen hohen
grad von Sprechfertigkeit in sein amt mitbringt.
Die behörddi sind daher dringend zu ersuchen, dass sie den neu-
philologischen kandidatcn gestatten^ die lange probezeit zu unterbrechen
oder abzukürzen und dafür j t'^j.) Jahr im auslände zu verwei.e7i
und, wenn es ihnen möglich ist, dort als Ichrer zu nnrkeii — ohne
nachtcil für ihre definitive anstellung und ihr künftiges avancement in
der hciniat.
7, Die Unterrichtsministerien der deutschen Staaten sind dringend
zu bitten, dafür sorge zu tragen, dass ihnen die nötigen geldmittel zur
Verfügung stehen , ufn Studenten , kandidaten und jungen lehrerti der
neueren sprachen ohne feste anstellung Stipendien zur vervollstündigung
ihrer Studien im auslande zu gewähren.
8. Die Unterrichtsministerien der deutschen Staaten, sind dringend
zu bitten, dafür sorge zu tragen, dass den festangestellten lehrern, die
ihre Sprechfertigkeit und ihre kenntnis der realien durch einen liingern
auf enthalt itn fremden Volke auffrischen und sich auf diese iceise für
ihren Unterricht leistungsfähiger machen ^vollen, ein halbjähriger urlaub
ohne Schwierigkeit bewilligt werde, sie zu solchen Urlaubsgesuchen eher
zu ermutigen , als sie davon abzuschrecken , und ihnen eher eine
ausserordentliche Unterstützung für einen derartigen zweck zu ge-
währen, als von ihnen die bezahlung von Vertretungskosten zu ver-
langen und ihnen dadurch die an sich schon beträchtlichen ausgaben
zu vergrössern.
9 — 79. Die letzten vier wünsche oder vorschlage, die ich hier
noch vorzubringen beabsichtige, beziehen sich ausschliesslich auf die
dezenten der Universitäten. Wir alle erkennen es mit aufrichtiger
dankbarkeit an, dass sich die deutschen professoren der romanischen
und englischen philologie unschätzbare und unvergessliche Verdienste
sowohl um die Wissenschaft selbst als auch um die entwicklung des
Unterrichts in der schule erworben haben. Wenn sich bei der aus-
bildung der neusprachlichen lehrer für ihren beruf einige übclstände
bemerklich gemacht haben , su rühren sie meines erachtcns haupt-
sächlich von der Ungeheuern überl:)ürdung her, unter der die Uni-
versitätslehrer ihr amt zu verrichten haben, und die dadurch ent-
So Die offiziellen Anforderungen etc.
standen ist, dass, während sich die zahl der lehrstühle verhältnismässig
wenig vermehrt hat, das gebiet der romanischen und englischen
Philologie in den letzten Jahrzehnten unendlich gewachsen ist, dass
ganze disziplincn, die man früher kaum kannte oder beachtete, neu
entstanden oder wie neu umgestaltet worden sind — ich denke da-
l)ei vor allem an die phonetik, das Studium der lebe7iden dialekte
und das der realien — , ferner dass jetzt die Universitätslehrer als
examinatoren naturgemäss ebenso hohe anfordcrungen in bezug
auf die praktische beherrschung der französischen und englischen
spräche an sich selbst wie an ihre prilßnge stellen müssen. Es ist
daher itn Interesse der sehnte und der Wissenschaft zu wünschen, dass
den uniz'crsitätskhrern der romanischen und englischen philologie eine
bedeutende entlasttmg durch arbeitsteilung und gründung neuer Profes-
suren zu teil 7i.'erde.
g. Es ist schon längst als notwendig erkannt worden und mag
hier noch einmal ausdrücklich als not7aendig bezeichnet werden, dass
die lehrstühle für romanische uud englische philologie an jeder Universität
getrennt si>nO, und dass nicht das eine fach einem prroatdozenten oder
einem ausserordentlichen professor überlassen "ivird.
IG. Es scheint mir durchaus notwendig, dass die romanische und
englische Philologie an jeder Universität z, eventuell sogar j Professuren auf
zimieisen hat : l) eine professur vorzugsweise für die älteren und ältesten
französischen, resp. englischen sprachstufen und litter aturepochen ; 2) eine
andere 7'orzugsweise für die gegenwärtige französische, resp. englische
Sprache, auch für die lebenden dialekte und für die neue und neueste
' Damit spreche icli mich jefloch iiiclit für eine Ueniiung des shidhons der
romanischen und englischen philologie aus. Ich kann nicht einsehen, weshalh
die Verbindung von „französisch und englisch" weniger natürlich sein soll, als die
von „deutsch und englisch" und von „lateinisch und französisch". Man sollte doch
diese wichtige frage nicht allzu engherzig vom rein linguistischen Standpunkte aus
beurteilen und beim englischen nur die thatsache als entscheidend ansehen, dass
die formenlehre und die hauptmasse der Wörter dieser spräche germanischen
Ursprunges sind. Sobald man „philologie" im weiten sinne fasst und etwa als
„wissenschaftliche betrachtung und erforschuiig der kultur" eines Volkes oder
einer völkcrgruppe ilefinirt. ergeben sich von selbst zahlreiche gemeinsame gesichts-
jiunkte, die eine Vereinigung von „englisch und französisch" im Studium des
jungen mannes und angehenden lehrers keineswegs als eine „vernunftsehe" er-
A. Rameeau in Hamburg. 8i
IHteratur ; e"oentiiell j) eine dritte für die übrigen romanischen sprachen
neben der französischen, resp. für die übrigen germanischen spracheti
neben der englischen abgesehen von der detitschen spräche, die ja stets
durch besondere lehrstühle bedacht ist.
11. Sehr wünschenswert ist an jeder Universität eine professur
für Phonetik mit eingehender behandlung des deictschen, englischen und
französischen lautsystems , wie auch eine professur für vergleichetide
littcraturgeschichte besonders der germanischen und romanischen Völker.
12. Es ist zu wünschen, dass neben den privatdozenten auch solche
Philologen, die längere zeit in der Schulpraxis thätig gewesett sind, bei
der besetzung netter oder vakanter Professuren für lebende sprachen
an den Universitäten jnehr , als es üblich zu sein scheint, bcrücksichti-
gung finden.
ij. Es ist wünschenstvert, dass das lektorenwesen cnttveder ganz
abgeschafft oder einer gründlichen reform unterzogen werde. Die
cvoiituell auf diese weise frei werdenden mittel würden den privat-
dozenten zu gute kommen können. Falls das lektorenwesen fort-
bestehen sollte, so wäre wenigstens zu wünschen, dass man grund-
sätzlich nur solche ausländer, die ihre muttersprache wissenschaftlich
studirt haben und zugleich deutsch gut verstehen, für lektorstellen
zu gewinnen sucht, dass man aber auch, um ihre Stellung im lehr-
körper einer Universität zu heben, ihnen ein ausreichendes gehalt
bietet und, wenn sie sich fähig erweisen, befriedigende aussichtcn
für ihr fortkommen in der neuen heimat gewährt.
scheinen lassen. Dass im laufe seiner wissenschaftlichen entwicklung der eine
mehr neigung für das französische, der andere mehr neigung für das englische
zeigen wird, — das ist selbstverständlich. Aber jedennann , der an sich selbst
diese probe gemacht hat, weiss, dass, wenn man schon eme lebende fremde spräche
beherrscht, man verhältnismässig geringe Schwierigkeiten zu überwinden hat, um
emc zweite gründlich zu lernen ; und dieser praktische gesichtspunkt sollte doch
nicht ganz und gar ausser acht gelassen werden . wenn es sich um die offizielle
Zusammenstellung der fächer für prüfungsvorschriften und berufsvorbildung handelt.
Jedenfalls wäre es sehr zu beklagen, wenn infolge staatlicher Verordnungen eng-
lisch ein ncbenfach der germanisten und Iranzüsisch ein nebenfach der latinisten
würde.
Hafnburg, juni 1892. A. R.^mbeau.
i'hoiiotische Studien. VI.
GRAMMATIK UND NATÜRLICHE SPRACHERLERNUNG.
Das natürliche Interesse ist, wie bei der
muttersprache, so bei der fremden, zunächst
nur auf den inhalt gerichtet.
"WiLLMANN, Pädagogische vortrage, s. 7.
Den anstoss zu einer Umgestaltung des fremdsprachlichen, in
ersten linie des neusprachlichen Unterrichts haben in der hauptsache
zwei thatsachen gegeben, nämlich eine mangelhafte ausspräche und
die zu der aufgewandten zeit und mühe in keinem richtigen Ver-
hältnisse stehende beherrschung der fremden sprachen, der, wie Victor
sagt, ,, höchst massige reelle sprachgewinn am ende der sechs- bis
neunjährigen Schulzeit".
In bezug auf den letzten punkt kann man einwenden, dass
dieser sprachgewinn nicht das ziel des fremdsprachlichen Unterrichtes
sei, dass derselbe hauptsächlich in dem mittelbaren segen liege, den
dieser Unterricht stiftet. Ob also der zweite Vorwurf wirklich einen
mangel bedeutet, das hängt von der antwort auf die frage nach dem
ziele des fremdsprachlichen Unterrichtes ab.
Ganz anders verhält es sich mit dem ersten punkte.
Es wäre vielleicht schon eine grössere einigung in bezug auf
die forderungen der ,,reformer" erzielt, wenn diese beiden punkte
nicht so oft einander beigeordnet würden, wenn man nicht häufig
der ansieht wäre, dass die Stellung, die der einzelne der ausspräche
gegenüber einnimmt, auch seine Stellung zur grammatik (denn um
die bedeutung derselben für den Unterricht handelt es sich im zweiten
falle) bedinge. Eine frage — von deren beantwortung freilich die
gestaltung des fremdsprachlichen Unterrichtes abhängt — liegt über-
' Ouousque tandein (Willit-lm Vietor), De7- sprachimtcrricht miiss umkehren.
2. aufläge. Heilbionn 1886. S. 2.
Emil Hermann Zergieijei, in Kassel. 83
haupt nur im zweiten falle vor. Im ersteren handelt es sich um
die uncrlässlichc und selbstverständliche Vorbedingung eines jeden
neusprachlichen Unterrichtes, wie sich derselbe auch sonst gestalten
mag. Ist es nicht mehr als selbstverständlich, dass das französische
französisch, das englische englisch ausgesprochen werden muss? So-
bald nicht unablässig auf hervorbringung der fremden laute sowie
der laut- und Wortverbindungen in der fiemden klangfarbe hinge-
steuert wird, kann mit gutem gewissen doch gar nicht von Unter-
richt in der betreffenden spräche geredet werden. Wer z. b. in dem
englischen worte gain „ai wie f/r'' spricht, der spricht eben nicht
englisch. Träng, detalch und reglemang sind eben keine teile der
französischen spräche , sind überhaupt keine Wörter. Eine natür-
lichere und selbstverständlichere forderung als die, auf eine möglichst
gute ausspräche zu dringen, kann es also im neusprachlichen Unter-
richt überhaupt nicht geben. Das einzige was wunderbar dabei ist, ist,
dass es jemals nötig gewesen ist, diese forderung aufzustellen. Quiehl-
sagt: ,, Gegen den einwand: 'J^^ so genau braucht man es aber auch
mit der ausspräche nicht zu nehmen !' oder 'Man muss nicht zu
viel wert auf die ausspräche legen !' wird wohl niemand eine ernste
Widerlegung erwarten." Ist es nicht wunderbar, dass in einer so selbst-
verständlichen Sache noch keine vollständige einigung erzielt ist?
Ich glaube, das kommt zum guten teile daher, dass die gegner der
sogenannten reform die mittel, welche die „reformer" zur erzielung
einer guten ausspräche anwenden, an sich, als Selbstzweck, womög-
lich als einen neuen Unterrichtsgegenstand betrachten und in der
kampfesstimmung ausser acht lassen, dass lautliche Schulung mit an-
wendung von lauttafeln und lautschrift, mit erteilung phonetischer
hilfen nichts als mittel zur erreichung eines jede erörterung, jede
meinungsverschiedenheit ausschliessenden zieles und mithin in erster
linic unter diesem gesichtspunkte zu beurteilen sind. Einwände gegen
lautliche Schulung und die dazu verwandten hilfsmittel haben nur
dann eine berechtigung, wenn zugleich auf schritt und tritt nach-
' Ouousque taiidem (Wilhelm Vietor) , Der sp^'aclunitcrricht mnss um-
kehren. S. 9.
2 Die einführimg in die französische ausspräche. Lautliche Schulung, laut-
schrift und Sprechübungen im klassenunterricht. Auf grun<l von untenichtsver-
suchen dargestellt. Marburg 1889. S. 16. 17.
6*
84 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
gewiesen wird, dass ohne diese dinge dieselbe ausspräche erzielt
wird wie mit ihrer hilfe. Weshalb hebt man das, was trennt, zu
sehr hervor, anstatt das gemeinsame zuerst freudig anzuerkennen?
Das ziel einer möglichst guten ausspräche ist. allen gemeinsam, in
diesem punkte müssen sich alle die hand reichen, welche in einer
neueren spräche unterrichten. Und da auf keinem gebiete des
Sprachunterrichtes das fehlerhafte so schwer auszurotten ist wie in
der ausspräche, muss über allen anderen bemühungen im anfangs-
unterrichte die sorge um die erreichung dieses nicht zu be-
streitenden Zieles stehen und es müssen alle mittel, welche dazu
führen , angewandt werden. Dass die nachahmung allein nicht
zum ziele führt, ist im hinblick auf die ausspräche von leuten,
welche , ohne phonetisch geschult zu sein , sich längere zeit im
auslande aufgehalten haben , oft genug hervorgehoben worden.
Die nachahmung bedarf einer Unterstützung, und diese bietet die
Wissenschaft der phonctik. Es kann deshalb keinem zweifei unter-
liegen , dass das , was Kühn in der besprechung von Quiehls
oben erwähnter schrift sagt \ wahr ist und sich erfüllen muss. Es
heisst dort: ,, Quiehls satz : 'Da, wo die nachahmung allein nicht zum
ziele führt, trete die phonetik in den Unterricht ein' dürfte über
kurz oder lang zu allgemeiner anerkennung gelangen." Es ist natür-
lich und dürfte hinlänglich durch die erfahrung bewiesen sein, dass
das bisherige ausgehen vom buchstaben keine bürgschaft für die er-
reichung des Zieles bietet. Der buchstabe ist für das äuge, wie aber
jemand ausspricht, sagt uns das ohr; den buchstaben bringt die hand
hervor, zum aussprechen gehört der mund. Schulung des mundes
und ohres ist der nächste zweck, daher muss der laut den ausgangs-
punkt bilden. Dazu kommt, dass von diesem ausgangspunkte aus
schon höchst beachtenswerte erfolge in der ausspräche erzielt sind.
Sollte aber ein weg, den die theoretische betrachtung als den zu-
nächst liegenden und natürlichen erkennt und der in der praxis mit
bestem erfolge betreten ist, nicht der richtige sein V Wenn nur einmal
der grundsatz : ,,der laut voran" allgemein anerkannt ist, dann wird
hoffentlich auch immer mehr eine einigung erzielt werden über die
mittel, welche von diesem unumstösslichen ausgangspunkte zu dem
unumstösslichen ziele einer möglichst guten ausspräche führen. Dieses
' Zeitschrift fiir französisrlie sprarhc tiiid Utteratiir XII- s. 47.
Emil Hermann Zergieukl in Kassel. ^5
ziel ist den reformern die hauptsache, nicht, wie es aus gegen-
schriften bisweilen scheinen könnte, die phonetik und die lautschrift,
welche oft genug als schrcckgespenste hingestellt werden.
Der zweite anstoss zur umkehr lag also in dem mangelhaften
,, reellen sprachgewinn". Es ist bereits angedeutet worden, dass die
hauptrollc in dem bisherigen unterrichte die grammatik gespielt hat.
Wer also nach dem gründe der bisher erzielten crgebnisse des neu-
sprachlichen Unterrichtes — mögen dieselben nun günstig oder un-
günstig sein — fragt, hat sich die frage vorzulegen : Welche be-
deutung hat der betrieb der grammatik für diesen Unterricht ? Dieses
ist die haupt- und grundfrage der ganzen reformbewegung, von ihrer
beantwortung hängt die gestaltung des neusprachlichen Unterrichtes
in der hauptsache ab. Alle fragen, welche sich weiter ergeben,
sind nur unterfragen. Bevor aber die antwort auf diese frage ge-
geben werden kann, rauss die frage nach dem zwecke und dem ziele
des neusprachlichen Unterrichtes erörtert werden. Es würde ent-
schieden zur einigung beitragen, wenn bei den erörterungen über
die forderungen der ,,reformer" das ziel des Unterrichtes nie aus den
äugen verloren würde, wenn jeder, der seine meinung zu jenen
forderungen äussert, seine Stellung zu dem ziele ausdrücklich hervor-
heben wollte. Es kann sehr leicht geschehen, dass zwei nur des-
halb verschiedener meinung über die mittel zur Spracherlernung sind,
weil jedem von ihnen ein anderes ziel vorschwebt. So lange über
dieses noch meinungsverschiedenheiten bestehen, ist an eine einigung
über die wege, welche der neusprachliche Unterricht zu gehen hat,
nicht zu denken.
Das ziel des Sprachunterrichtes kann ein unmittelbares oder
ein mittelbares sein, das erstere würde in dem können der spräche,
das letztere in der ,, formalen bildung" bestehen. Vielleicht wäre
die meinungsverschiedenheit in dieser frage nicht so gross, wenn dem
unterrichte in den neueren sprachen nicht der in den alten vorher-
gegangen wäre. Es ist klar, dass man die alten, die toten, nicht
mehr gesprochenen sprachen nicht allein um ihrer selbst willen er-
lernt, sondern dass man bei ihrer erlernung von vornherein einen
mittelbaren zweck im äuge hat. Wird es doch von Jäger 1 als der
' Das humajiis tische gyinnasiiiin und die pclitit>?i um diirchgvcifoiCt-
rc/orm. Wiesbaden 1S89. S. 28.
86 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
grundirrtum der perthesianer hingestellt, dass es sich um „leichteres
oder schnelleres beibringen von latein handle", es handle sich viel-
mehr darum, die kinder ,, arbeiten, in ihrer weise wissenschaftlich
arbeiten zu lehren." Anders bei den neueren sprachen. Selbst ab-
gesehen davon, dass wir es hier mit lebenden von unseren nachbarn
gesprochenen sprachen zu thun haben, sind diese sprachen gegen-
über den alten so fbrmenarm, dass der Unterricht wenigstens von
anfang an dem mittelbaren zwecke nicht in derselben weise gerecht
werden könnte wie die Unterweisung in der lateinischen formenlehre.
Lassen wir uns wegen der Ungleichheit der gegenstände nicht be-
einflussen von dem ziele des altsprachlichen Unterrichtes, so ist es
klar, dass die naturgemässe jedem sich von selbst darbietende ant-
wort auf die frage nach dem nächsten ziele des neusprachlichen Unter-
richtes die ist, welche die philologen Versammlung zu Giessen gegeben
hat: ,,Ziel des französischen (engl.) Unterrichts ist möglichste an-
eignung des französischen (engl.) spräche". ' Wird dieses ziel er-
reicht, so wird damit- zugleich ein grosser mittelbarer segen gestiftet,
ein nutzen, der dem ganzen menschen zu gute kommt, was trefflich
ausgedrückt ist in dem bekannten worte : ,,So viel sprachen man
spricht, so vier mal ist man mensch". Aber auch wenn wir bei dem
mittelbaren nutzen der Spracherlernung nur an grammatische Schulung,
an die einsieht in den grammatischen bau einer spräche denken, so
werden wir — hauptsächlich für die neueren sprachen — der frage
nach dem werte des könnens für dieses unser ziel nicht aus dem
Wege gehen dürfen. Es liegt in der natur der Sache und muss mit
allem nachdruck hervorgehoben werden, dass der Sprachunterricht
der reformer auf diesen einblick und auf den segen, den derselbe
stiftet, nicht verzichten kann und will. Einer der schärfsten Ver-
treter der reform, Bierbaum, hebt ausdrücklich hervor, dass er die
sprachlich-formale bildung als solche niemals in abrede gestellt habe.-
In einer anderen sehr entschiedenen reformschrift-'' wird ausdrücklich
von erzielung ,, derjenigen formalen bildung" gesprochen, ,,auf welche
' Iliei'bauni, Die aiialytiscli-dirckte me/Iiodc des iiciisprachUchen Unterrichts, •>. 57-
- \. ;i. o., s. 61.
^ vSchiiiager , Zur mel/iodik des fratnösiscken a)ifa?igsunterrickts, s. 5- —
Diese abhaiidluiig leistet vorzügliclie dieiiste für die erste einfi'ihrung in die „neue
inethode''.
Emil Hermann Zergiebel in Kassel. 87
eine höhere schule unter keiner bedingung verzichten kann." In
der fordcrung des „könncns", des „aneignens" einer spräche ist die
forderung der bewusstcn anwendung ihrer einzehien teile, des klaren
einblicks in den bau derselben, schon einbegriffen. Wer unterschriebe
nicht die forderung Jägers,' dass dem schüler ein Verständnis auf-
gehen solle ,,von dem, was ein System, ein lehrgebäude, ein sprach-
licher Organismus ist". Aber ist dieses Verständnis nicht erst eine
folge des könnens, vor allem in den neueren sprachen? Darum:
Auch um dieses Verständnisses, um der grammatik willen beginne
man nicht mit der grammatik. Wird jemand, der den bau einer
maschine klar legen will, seinen zweck nicht besser erreichen, wenn
(;r die fertige maschine vor den äugen des betreffenden zerlegt, als
wenn er dem, der von dem ganzen keine Vorstellung hat, die ein-
zelnen teile zeigt und aus denselben das werk aufbaut? Jedenfalls
wird er im ersten falle dem schüler den dienst, den der teil dem
ganzen leistet, besser klar machen können, als in dem letzteren, er
wird ihm zeigen können, wie die einzelnen teile in einander greifen,
wie einer oder mehrere im dienste des ganzen stehen. Anders beim
aufbau vor dem äuge, das das ganze werk noch nicht gesehen hat.
Hier wird nur der einzelne teil an sich, als etwas selbständiges oder
höchstens in Verbindung mit den schon dagewesenen teilen be-
trachtet, in seinem Verhältnisse zu dem ganzen, in seiner Unter-
ordnung unter dasselbe kann er nicht sofort nahe gebracht werden.
Je weniger vielgestaltig der bau der einzelnen teile, je weniger
schwierig der einblick in dieselben selbst ist, um so weniger wird
das letztere verfahren zu empfehlen sein. Je einfacher die teile sind,
um so mehr wird das augenmerk auf die hauptsache, nämlich auf
ihr Verhältnis zum ganzen hingelenkt werden können. In den neueren
sprachen sind nun die teile der rede im Verhältnis zu denen der
alten so einfach, dass schon in dieser Verschiedenheit wenigstens die
berechtigung liegt, den einblick in das sprachgetriebc nicht durch
den aufbau, sondern durch Zerlegung zu gewinnen. Die Vorbedingung
für dm einblick würde also in diesem falle das können sein. Welches
mithin auch die antwort auf die frage nach dem zwecke des neu-
sprachlichen Unterrichtes sein möge, das erste und nächste ziel wäre
in jedem falle das aneignen, das können. Die frage nach der be-
' A. n. o., s. 32.
88 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
deutung der grammatik für den Sprachunterricht könnte also für den
anfang so gefasst werden : Welchen wert hat der Unterricht in der
grammatik für die erlernung einer spräche, inwiefern setzt er den
menschen in den stand, dass er sich eine spräche aneignet? Das
ergebnis eines auf die grammatik aufgebauten fremdsprachlichen Unter-
richtes wäre im günstigsten falle eine beherrschung der grammatischen
regeln. Verbürgt eine solche aber das können einer spräche? Denkt
man daran, in welcher weise der mensch sich seiner muttersprache
bedient (und hier liegt doch das ideal sprachlichen könnens), so
wird man diese frage verneinen müssen. Man spricht nicht, indem
man etwas neues schafft im hinblick auf die grammatik, sondern in-
dem man gehörtes wiederholt oder analogieen bildet nach den ge-
hörten Wörtern und Sätzen, deren inhalt interessc hat, nicht nach
dem bloss erlernten muster der grammatik. Mag liie und da ein
grammatischer fingerzeig die aneignung erleichtern, mag grammatisches
wissen später den besitz des unbewusst gelernten befestigen, in der
hauptsachc erleichtert die grammatik die erste einführung in die
fremde spräche nicht. Das eingreifen derselben in die frische,
lebendige aufnähme von sprachstoff wirkt vielmehr hemmend auf die
aneignung ein. Die grammatik bewirkt nicht den besitz der spräche,
sie folgt aus diesem besitze. Die daraus sich ergebende natur der
grammatik zeigt überdies, dass mit dem betrieb derselben vom anfang
des Unterrichtes an den knaben etwas zugemutet wird, was für sie
zu schwer ist. ,,Die grammatik", heisst es bei Schmager,i ^^jgt eine
abstraktion von der spräche und schon deshalb keine passende gcistcs-
nahrung für lo — 12 jährige knaben". In der epistel ,,an einen jungen
lehrer" lässt Orbilius Empiricus^ diesen seufzen und sprechen von
erschrecklicher dummheit
Und von dem kämpfe, tleii selbst die Ciötter kämpfen vergebens.
(iar zu langsam begriffen die jungen die simpelsten dinge.
Man höre die antwort des meisters :
,. Simi.ielsten dinge, mein freund? Sind wirklich teni])oi;i, modi
So iKsndgreiflich und einfach, so selbstverständliche dinge?
Sind sie nicht feines gepräge der kraft des begrifflichen denkensl*
Und das hältst du für leicht für knaben, die ihrer natur nach
Nur im schauen begreifen und lernen mit dem gedächtnis?*
* A. a. o., s. 4-
■ Pädagogische epistelii von Orbilius Empiricus. Wiesbaden l88y. S. 49.
ä Fädagogische cpisteln von Oibilius Empiricus. Fünfte epistel.
E.\iir. Hkkmann ZKUGitiiEi. in Kassel. 89
Man hemme dieses „schauen" nicht, man lege dem „lernen
mit dem gedächtnis" durch zu früh angestellte grammatische be-
trachtungen kein hindernis in den weg. Man halte den knaben,
der im muntcrni laufe dahineilt, nicht an, um ihm auseinanderzu-
setzen, in welcher weise er beim laufen die beine zu bewegen hat.
f>st wenn genügender sprachstoff aufgenommen ist, und wenn sich
der Schüler cinigermasscn in der spräche zu hause fühlt, kann der
eigentliche grammatische Unterricht beginnen. Durch denselben wird
einmal das bisher geübte befestigt, seltenere und deshalb weniger
geübte spracherschcnnimgen werden dem gedächtnissc eingeprägt.
Ferner soll der schüler durch diesen Unterricht einen klaren einblick
in den bau der spräche bekommen, er soll sich der mittel, deren
er sich bisher bedient hat, bewusst werden. Hierbei würde die be-
folgung der gesichtspunkte, welche Franz Kern in seinen Schriften
über den Unterricht in der deutschen Satzlehre aufgestellt hat, gewiss
aucli dem untcrriclit in der fremdsprachlichen grammatik gute
dienste leisten.
Auf zweierlei muss beim unterrichte in der grammatik der
neueren sprachen besonders geachtet werden. ,,Der laut voran",
das gilt, wie erwähnt, den reformcrn für die Vorbedingung zur er-
langung einer guten ausspräche. Aber in diesen worten liegt nicht
nur das mittel zur erreichung jenes Zweckes ausges[)rochen, sie haben
noch eine viel tiefere bedeutung. Die forderung der reformer: erst
der laut, dann der buchstabc, stellt einfach ein Verhältnis, welches
umgedreht und auf den köpf gestellt war, richtig. Diese forderung
brachte es erst wieder zum bewusstsein, dass das wort spräche von
sprechen und nicht von schreiben herkommt. Der laut ist der herr,
der buchstabc ist der diener, de mund, der spricht, gebietet, die
hand, die schreibt, führt den befehl unvollkommen aus, das ohr ent-
scheidet über das richtige oder unrichtige, das äuge nicht. Die
spräche entwickelt sich im munde des volkes, nicht auf d(>m papiere.
Es wird durch jene forderung der blick von dem unwesentlichen auf
das wesentliche, von der schale auf den kern gerichtet. Hierin liegt
der grosse mittelbare dienst dieser forderung, hierin liegt die volle
berechtigung zu der ernsten l)ezeichnung ,,Quousquc tandem", unter
welcher die bedeutungsvolle bahnbrechende schrift Victors zuerst er-
schi(Mi. l^s handelte sich auch hier um abwcnduns: einer schweren
90 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
gef'ahr. „Ist es doch manchmal", sagt Hildebrand, ' ,,als wollte das
tintenklcckscnde säkiüum, von dem in Schillers räubern verächtlich
die rede ist, nun, am ende des neunzehnten Jahrhunderts, erst recht
anbrechen. Das ist eine der uns drohenden, anrückenden gefahren,
gegen die wir uns wehren und waffnen müssen, und die schule muss
dazu den anfang machen". Dem gegenüber stellt Hildebrand die
Forderung auf: ,,Das hauptgewicht sollte auf die gesprochene und ge-
hörte spräche gelegt werden, nicht auf die geschriebene und ge-
sehene".'-^ Soll die grammatik wahr, den thatsachen entsprechend
sein, so muss diese fordcrung auch für die fremden neueren sprachen
befolgt, die forderung von dem grundsatz : erst der laut, dann der
buchstabe, gezogen werden, die gesprochenen formen müssen den
geschriebenen gegenüber mehr als bisher zu ihrem rechte kommen.
Koschwitz kommt freilich in seinem aufsatze Phonetik und gram-
matifv' in bezug auf die formenlehre zu dem ,, selbstverständlichen
Schlüsse", dass die französische schulgrammatik nach wie vor vom
schriftbilde auszugehen habe. Selbstverständlich scheint dieser schluss
jedoch nur unter der Voraussetzung, dass dem schüler die sprachlichen
formen zum ersten male in der grammatik entgegentreten, dass der
Schüler dadurch in die spräche eingeführt wird, dass er die Para-
graphen der grammatik lernt. Der schüler soll aber, wie wir weit(>r
sehen werden, die erste bekanntschaft mit den formen an Sätzen
machen, deren inhalt ihn interessirt. Erst nachdem die formen durch
unaufhörliche Wiederholung sein eigentum geworden sind, wird das
zusammengehörige zusammengestellt und so die grammatik gewonnen.
So weit es irgend geht, wird bei dieser Zusammenstellung in erster
linie das gehörte zum ausdruck gebracht werden müssen. Damit ist
natürlich nicht gesagt, dass nicht auch auf die Schreibung rücksicht
genommen werden soll, aber ihr gebührt erst die zweite stelle. Wie
nach einiger zeit des Unterrichts alsbald die Schreibung jedes neu
auftretenden dem schüler zuerst durch das ohr übermittelten Wortes
gefunden wird, so treten neben die gehörten ableitungsformen eines
Wortes ihre Schriftbilder, das äuge unterstützt das ohr. ,,Aber auf
1 Riid. IHMehrand, Vom dcnlsfhen sprarhimlcrrklit i/i der schule und 7'oti
dciitsclier crzlehiiiig 7md />i/diin<^ ühcrkaitpt. \\. auflagL'. Lei[izig und Perliii
1887. S. :{4-
^ A. a. o., s. ().
^ Zeitsclirift für französische spräche imd Uttcratiir XII', s. 1 — 20.
Emil Hermann Zergiei;ei, in Kassel. 91
allen stufen des Unterrichtes sind das ohr und der mund als haujit-
trager der muttersprache" nicht nur, sondern der spräche überhaupt,
,,zu behandeln, das augc und die hand in die ihnen gebührende,
dienende Stellung zurückzuweisen". ^ Durch die gegenüberstellung
des gehörten und gesehenen — unter fortwährender betonung des
erstcren als der hauptsache — lernen die schüler zugleich nach und
nach den grund des Zwiespaltes zwischen laut und schrill erkennen
und sie bekommen einen einblick in die entwicklung der spräche.
Darüber aber müssen sie sich klar sein, dass das ohr, nicht das äuge,
ihnen aufschluss über die gegenwärtig vorliegende sprachform gibt.
So heisst z. b. der artikel vor einem vokalisch anleitenden worte im
französischen nicht ,,/ apostroph", sondern /, das e, a ist nicht apo-
strophirt, sondern ausgestossen worden. Die hochacLtung, welche
die Schüler vor einem solchen gestrengen apostroph haben, muss
geradezu etwas vermindert werden. Ebenso verhält es sich mit der
furcht erregenden cedille. An den verben auf cer ist beispielsweise
(ebenso wie an denen auf ger) in der formenlehre gar nichts be-
sonderes zu erwähnen. Don (donnc) verhält sich zu dönö (doatio/ts)
genau so wie kbmäs (covwience) zu kbmäsö (cofmncnc(ms). Der lautlich
geschulte schüler wird die Schreibung ohne grosse mühe finden und
wer etwa das erste mal connnensons schreiben sollte, verdient deshalb
keinen tadel, da diese Schreibung dem laute entsprechen würde. Der
schüler, dem der wahre Vorgang klar ist und der doch einmal einen
Schreibfehler macht, weiss mehr als der, der die betreffende form
richtig schreibt, der aber der geschriebenen form einen grösseren
wert beilegt als der gesprochenen. Wenn man manchen schülern
sagen würde, dass die französischen nomina im plural in den meisten
fällen nicht verändert werden, so würde man kaum glauben finden.
Eine solche macht hat die tinte, dass mancher, dem ein wort vor-
gesprochen wird, dabei mehr sieht als er hört. Es muss aber den
Schülern zum bewusstsein gebracht werden, dass das s oder x neben-
sache ist, dass kein thatsächlicher unterschied zwischen singular und
plural besteht, wenn nicht ein vokal auf das betreffende wort folgt.
Ein anderes beispiel: Dass die französischen Zeitwörter im sing, und
der 3. pers. plur. präs. keine endung haben, dessen sind sich wohl
' Hildebrand, a. a. o., s. ,ö8.
92 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
noch viele schüler nicht bewusst. Aber so und nicht anders verhält
es sich doch.
Noch mehr aber wird das bild der französischen grammatik, in
erster linie der formcnlehre, dadurch entstellt, dass dieselbe noch zu sehr
unter der herrschaft der lateinischen grammatik steht, dass der crsatz
lateinischer formen durch formwörter auf eine stufe mit den alten
formen gestellt wird. Die abschnitte, welche die lateinische gram-
matik bietet, bleiben noch in der mehrzahl bestehen und die fächer,
welche dort ausgefüllt sind, werden auch hier ausgefüllt, anstatt dass
dem toten sein recht und nicht angefüllt wird, was es nicht gibt.
Dadurch wird geradezu falsches, thatsächlich nicht bestehendes den
Schülern geboten. Dann aber hat dieses vorgehen auch den grossen
nachteil, dass zusammengehöriges in der Vorstellung der schüler aus-
einandergerissen, nicht zusammengehöriges neben einander gestellt
wird. Kern ' zählt z. b. sieben arten von prädikatsbcstimmungen für
das deutsche auf, diese schrumpfen im französischen zu fünf zu-
sammen, da ,,dativ", ,,genetiv", ,,mit präpositionen" in eine gruppe
zusammenfallen. Ebenso kann zwischen attributen ,,im genetiv" und
solchen ,,mit präpositionen" kein unterschied mehr gemacht werden.
,,Es kann alles nichts helfen: Die französischen hauptwörter haben
formell überhaupt keinen kasusmehr."^ Dem knaben muss du pcrf
und avec le pcre als dieselbe Verbindung erschenien, nicht aber du
pere als genetiv und avec Ic pcre als hauptwort mit Verhältniswort.
Und erst beim zeitwort! Besteht man auf der einteilung in regel-
mässige und unregelmässige Zeitwörter, so kann man zu den ersteren
doch nur diejenigen rechnen, deren formen aus stets gleichem stamme
und den endungcn bestehen. Trotzdem es unter den Zeitwörtern
auf oir kein solches gibt, hat man eine ,, regelmässige dritte konju-
galion" aufgestellt. Die präsentia von pouvoh- und vouloir treten in
der Vorstellung des Schülers an eine andere stelle als das von rcce-
voir, während sie doch nach denselben gesetzen gebildet sind. Die
Zeitwörter auf /;■ mit der abweichenden Stammerweiterung bilden die
,, regelmässige zweite konjugation", das so schön regelrechte vetir,
welches höchstens, d. h. wenn man die alte einteilung massgebend
sein lässt, ein ,, unregelmässiges" II. partizipium hat, gehört zu den
' Grundriss der deutschen Satzlehre, s. 2y.
2 OuoiisquL- tandem fWillielm Victor), a. a. o.. s. In.
Emil Hermann Zf.kgif.hel in Kassel. 93
„unregelmässigen". In der Vorstellung der schüler ist eine scharfe
grenze gezogen zwischen den vier konjngationen, und doch, wie gering
sind die Verschiedenheiten in der l"orml)iIdung. Der blick für den
Zusammenhang wird getrübt, ja selbst das gleiche wird nicht immer
erkannt. Dass sämtliche imperfekta des indikativs gleich gebildet
werden, dass sich die Verschiedenheiten in der bildung anderer formen
notwendig aus bestimmten gesetzen ergeben, dass z. b. in vihie ticns
assieds nieitrs re(ois derselbe Vorgang vorliegt, das kann nach der
alten anordnung nicht zum ausdruck kommen. Sieben zciten (fünf
einfache und zwei zusammengesetztcj weist das finite verbum neben
dem imperativ auf; die grammatik enthält der(Mi vierzehn. ,,Es kann
alles nichts helfen" : Die französischen Zeitwörter haben formell kein
perfectmn, kein plusquampei-fecUmi, kein futui-um cxactimi u. s. w.
mehr. Liegt denn in // a donni eine andere grammatische Verbindung
vor als in // a soif? Ist dort die adjektivische form des verbums
nicht in derselben weise mit einer finiten form verbunden wie die
substantivische beispielsweise in il satt paider? Das lateinische pas-
sivum besitzt die französische tochter formell nicht mehr, die gram-
matik zwingt es ihr mit gewalt auf. Dann werden besondere regeln
über die Veränderlichkeit des participe passi\ welches mit ctre kon-
jugirt ist, aufgestellt. Der schüler, dem In portc est haute geläufig
ist, lernt la porte est ouverte als etwas ganz besonderes, neues. Das
mit ai'oir konjugirtc participe passi' wird erst recht ganz für sich be-
handelt und doch liegt nichts als das veränderte adjektiv vor wie
z. b. in // a les cheveiix Monds. Wenn es bei Plötz [Schulgrammatik,
lektion 46) mit bezug auf la chair heisst : ils la 7nangeaient crue, so
liegt doch hier genau dieselbe grammatische Verbindung vor wie in
ils l'avaiejit inangie.
Die grammatik, da abstraktion von der spräche, ist also in der
hauptsache nicht als ein mittel zur aneignung hingestellt worden.
Welches ist nun dieses mittel? Die antwort auf diese frage wird
uns ein blick auf die natürliche erlernung der muttersprache geben,
weil hier das uns vorschwebende ziel mit unfehlbarer Sicherheit er-
reicht wird. Aber, wendet man ein, die Verhältnisse im leben sind
doch ganz anders als in der schule. Es ist freilich wahr, wie gering
ist die zeit, welche hier gegen dort zu geböte steht. Der nachtcil
wird aber, wenn auch nicht aufgehoben, so doch abgeschwächt da-
durch, dass die kinder, welche die erlernung der fremden spräche
94 Grammatik und natükmche si'racherlernung.
beginnen, geistig viel reifer sind als die, welche anfangen, ihre
muttersprache zu erlernen, und ferner dadurch, dass jene systematisch
geleitet, unterrichtet werden, während sich diese vor ihrer Schulzeit
meist frei herumtummeln. Die sprachlichen fehler, welche sich nach
der heimat des kindcs und nach dem bildungsstande seiner Umgebung
im gedächtnis festsetzen, werden beim fremdsprachlichen unterrichte
vermieden, da dem schüler von vornherein die spräche nur in der
richtigen gestalt nahe gebracht wird. In der schule, wendet man
ferner ein, wird das auf natürlichem wege erlernte durch den Unter-
richt ergänzt. Wenn nun dieser Unterricht aber den unterbau nicht
hätte? Würde nicht in den fremden sprachen der aufbau schneller und
sicherer von statten gehen, wenn ein ähnlicher Untergrund vorhanden
wäre, wenn der Unterricht zunächst einmal das ziel im augc hätte,
welches die kindcr, die in die schule eintreten, in bezug auf ihre
muttersprache erreicht haben ? Natürlich kann der unterbau hier
nicht so breit sein wie dort, dafür aber besteht er nur aus richtigem,
das nur befestigt und erweitert zu werden braucht, während dort
manches falsche ausgemerzt werden muss. Wer einmal dem unter-
richte in einer elementarklasse beigewohnt hat, der weiss, was dieses
ausmerzen bedeuten will, und dass sich der lehrer der fremden spräche
in einem gar nicht zu unterschätzenden vorteile befindet. Der Unter-
richt in der muttersprache, so lautet ein anderer einwand, wird nicht
nur durch den Unterricht in den anderen fächern, sondern auch durch
das leben auf schritt und tritt unterstützt. Wer wollte diesen grossen
vorteil, die Ungleichheit der Verhältnisse verkennen und unterschätzen.
Indessen ist auch hier nicht zu verkennen, dass das leben hemmnisse
und Störungen bietet, die dem fremdsprachlichen unterrichte nicht er-
wachsen. Und wenn die schule auch den weg, den die natur einschlägt,
nicht so wie diese durchwandern kann, soll er ihr deshalb nicht stets
als muster vorschweben y Die Sicherheit, mit der auf dem natürlichen
wege das ziel erreicht wird, ist so gross, dass selbst dann noch genug
herauskommen muss, wcini dieser weg unter erschwerten umständen
begangen wird. Auf dem natürlichen wege kommt jeder mit ge-
sunden sinnen ausgestattete mensch zu einer gewissen beherrschung
seiner spräche, er kommt nicht in Verlegenheit, wenn er einen
wünsch äussern, seine freude oder trauer ausdrücken, seine erlebnissc
erzählen will. Der ,, reelle sprachgewinn", den das kind von der
natürlichen erlernung der spräche hat, ist grösser als der, den ein
Emil Hermann Zkkgilüel in Kassel. 95
auf die fbrin auigcbautcr Unterricht „am endo einer sechs- bis neun-
jährigen Schulzeit" erzielt. Und weshalb V Das kind denkt in seiner
spräche, der schülcr besinnt sich auf die regeln der grammatik oder
vergleicht in dem augenblickc, wo er spricht. Aber nur der kann
eine spräche, der in ihr zu denken vermag, und unumstösslich ist
was Stier in dem nachwortc zu seiner reichhaltigen Französischen
sprachscJmle^ sagt: ,,Der schüler muss französisch denken lernen. So
lange er nicht französisch denkt, so lange lernt er nicht französisch
sprechen." Das denken in der fremden spräche muss mithin von
anfimg an angebahnt werden. Dass personen, Sachen, thätigkeiten
sich dem schüler ohne die hemmende vermittelung der muttersprache,
ohne die störende besinnung auf die rcgel in dem gewande der
fremden spräche darbieten, darauf muss vom ersten satze an rück-
sicht genommen werden. Es gäbe ein einziges, das diese rücksicht
einschränken könnte, das wäre die rücksicht auf die ausspräche. Zum
glücke aber stehen sich diese beiden rücksichten nicht feindlich gegen-
über, sondern sie unterstützen einander.
Wie wird der schüler zum denken in einer spräche gebracht';^
Wie wird Sprachgefühl in dem kinde geweckt? Das ist die frage,
deren beantwortung die wcge weist, welche der neusprachliche Unter-
richt von anfang an .zu gehen hat. Mit anderen werten : Wie wird
das kind angeleitet, sich der fremden spräche von anfang an in
möglichst ähnlicher weise zu bedienen, wie es sich zuerst seiner
muttersprache bedient? Worin besteht denn das gcheimnis der herr-
schaft, welche das kind über seine muttersprache ausübt? Ist es
die menge des Sprachstoffes, die grosse des wortvorrates? Nein.
Der primaner kann einen grösseren wortvorrat, viel reichere gram-
matische kenntnisse in der fremden spräche haben, die er nicht
sprechen kann, als das kind in seiner muttersprache hat, über die
CS nach seinem bcdarfe verfügt. Aber sein kleiner besitz ist lebendiger
besitz, mit dem es schalten und walten, mit dem es wirtschaften
kann. Und wodurch kommt das kind zu dieser fähigkeit? Durch
unaufhörliche Wiederholung derselben oder ähnlicher Wörter und
Wendungen. Und diese Wiederholung geschieht an Stoffen, welche
das kind interessiren. Während der mund das wort ausspricht, ist
* Georg StitT. Französische sprachsckule. Ein liilt'stjuiii zur einti'ihrung in
die französische konveisation. 'J aufl. Leipzig, Blockhaus. l8h5. S. 337.
96 Grammatik und NATüRr.iCHE Spracherlernung.
dir scele erfüllt von dmi inhaltc. Hinter den Worten stehen personen,
welche das kind liebt, welche es täglich um sich sieht, gegenstände,
welche ihm freude machen, welche es schauen und fassen kann, das
kind spricht keinen leeren satz, es kennt keine worte ohne inhalt.
Man gebe also dem kinde einen stoff, für welchen es sich lebhaft
interessirt, welcher es fasst, soweit es nur zu fassen ist, und man gebe
ihm gelegenhcit, diesen stoff von den verschiedensten Seiten zu be-
trachten und somit innerhalb eines kleinen seine teilnähme möglichst
in anspruch nehmenden kreises häufige Wiederholungen anzustellen.
Wie weit werden nun die jetzt im neusprachlichen unterrichte
gebraucht(^n lehrmittel dieser forderung gerecht "? Die meisten der
neueren lehrbücher legen dem ersten unterrichte ein lesestück zu
gründe. Hier ergibt sich aber eine Schwierigkeit, die durch die kluft
zwischen inhalt und form des gebotenen hervorgerufen wird. \'iele
französische lesestücke, welche dem inhalte nach recht W'ohl für
9 — lojährige knabcn passen, sind der form nach zu schwierig für
sie. Dies gilt in erster linie für diejenigen anstalten, an welchen
das französische die erste frcmd(> spräche ist, die die knaben er-
lernen, es bewahrheitet sich aber auch gegenüber solchen Schülern,
welche vorher bereits ein jähr lang lateinisch getrieben haben. Ist
auf der anderen seite die form so einfach, dass sie dem schüler,
der zum ersten male an die spräche herantritt, geboten werden darf,
so entspricht der inhalt der stücke leicht einem früheren alter als
dem unserer sextaner und quintaner. Das ideal vtäre, den Schülern
Sprachstoff, welcher ihrem alter entspricht, in der form zu bieten,
deren sich das französische kind bedient, welches die ersten sprech-
versuche macht. Das kind lernt zuerst die gegenstände, welche es
sieht, benennen. Der Unterrichtsstoff — die Umgebung — entspricht
dem alter jedes schülers. Ist es doch auch das erste verlangen des
erwachsenen , der mit gesundem empfinden in ein fremdes land
kommt, seine nächste Umgebung im gewande der fremden spräche
kennen zu lernen. Und aus unseren knabcn ist gottlob noch nicht
alles natürliche verlangen so weit getrieben, dass Löschhorn recht
hat mit dem, was er in Rethwischs Jahresberichten über das höhere
Schulwesen von 1887 bei der erwähnung von Fetters Lehrgang der
französischen spräche ' sagt. Es heisst da : ,,Da sind die famosen
* Vs:l. über das biicii ]'"etters auch Klinolianlt, Die alte}) imd die jtoigen.
Emil Hermann Zergiehk.i. in Kassel. 97
satzgnippcn la fa7>iilh\ la maison, r appartement, l'icole zusammenge-
stellt. Erst nach mehreren Seiten atmet der schüler auf bei der über-
schrie Charlcviagnc." Träfe der letzte satz zu, so würde darin eine
sehr grosse gefahr liegen. Wenn das wahr ist, dann allerdings kann
von einer natürlichen Spracherlernung nicht mehr die rede sein.
Wehe unserer jugend, wenn die gelehrsamkeit so die natur in ihr
erstickt hätte, dass sie beim unterrichte in einer fremden spräche
sich ohne teilnähme über ihre Umgebung unterhielte und erst ,, auf-
atmete bei der Überschrift Charlemagne" . Gott sei lob und dank, so
weit ist es noch nicht gekommen, unsere schüler sind noch natürliche
mfMischen und folgen dem wege, den die natur zeigt, mit herzer-
hebender freude. Was liegt somit näher, als" dass bei dem ersten
unterrichte in der fremden spräche die anschauung zu hilfe genommen,
dass dem schüler zunächst seine Umgebung in das gewand der fremden
spräche gekleidet wird? Die von M. D. Berlitz bearbeiteten, bei
Siegfried Cronbach in Berlin erschienenen höchst beachtenswerten
bücher llihren in der angegebenen weise in die spräche ein. Der
bei diesem verfahren in betracht kommende stoff ist jedoch, wenn
wir uns zunächst das klassenzimmer vorstellen, bald bewältigt. Die
herbeischafifung weiterer anschauungsgegenstände würde mit Schwierig-
keiten verbunden sein, auch könnte, wollte man sogleich auf diesem
wege fortfahren, leicht zu dingen gegriffen werden, die nicht im
IxTeiche des anschauungskreises der schüler liegen. Es handelt sich
darum, anschauungsmaterial zu bieten, welches jeder zeit zur hand
ist, welches innerhalb des vorstellungskreises der schüler liegt und
dessen einzelne teile örtlich und womöglich auch ihrem inhalte nach
eine feste, zusammenhängende reihe bilden. Und da treten nun die
anschauungsbilder in den dienst des Unterrichts. ,, Diese bilder in
planmässiger weise im fremdsprachlichen Unterricht nutzbar gemacht
VW haben, ist besonders das verdienst von Ferd. Schmidt, realschul-
direktor in Hanau." ' Fürwahr, das ist ein verdienst, für welches
lehrer und schüler nicht dankbar genug sein können. Dieser dank
hat bereits vor zwei jähren einen schönen ausdruck gefunden. Auf der
I 5. Jahresversammlung des Vereins von lehrern an den höheren schulen
n uml die besprechung von Dr. A. Beyer, im ilritten bände dieser Zeitschrift,
■J42 — 246.
' Quiehl, a. a. o., s. 37.
l'iioneliscbe Studien. VI. 7
98 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
der provinz Hessen-Nassau und des fürstcntums Waldeck, welche 1890
in Hofgeismar stattfand, hielt herr direkter Schmidt einen Vortrag über
den „anschauungsunterricht im französischen" und legte das verfahren
in den grundzügen praktisch dar. Der vertrag wurde in seinem
theoretischen und praktischen teile mit immer wachsender teilnähme,
mit lebendiger begeisterung aufgenommen. Möchte dieser beifall
aus der provinz hinaus an die ohren und in die herzen aller lehrer
gedrungen sein , welche Unterricht in den neueren sprachen er-
teilen, damit die aufmerksamkeit aller immer mehr auf ein Unter-
richtsmittel hingelenkt werde , welchem eine hervorragende rolle
im anfangsunterrichte in den neueren sprachen gebührt. Dieser ver-
trag liegt in seinen hauptzügen gedruckt vor in den Vcr/ia/idliin^'C/i
jener Versammlung. ' Auch im XXV. hefte der Lehrproben und lehr-
gänge hat herr direkter Schmidt auf ausdrückliche aufforderung des
herausgebers sein verfahren dargelegt. Mit besonderer freudc ist es
zu begrüssen, dass sowohl in den Verhandlungen als auch in den
Lehrproben kleine aufsätze abgedruckt sind , welche schüler nach
emjährigem unterrichte im französischen geschrieben haben, es sind
beschreibungen des im hölzeFschen verlage in Wien erschienenen
irühlings- und herbstbildes. Die praktischen erfolge, welche uns da-
mit vor äugen geführt werden, entsprechen durchaus den erwartungen,
welche die theoretische erwägung erweckt.
Alle vorteile des unterrichtsganges liegen darin ausgesprochen,
dass er natürlich ist. Die oberste Vorbedingung alles erfeiges im
unterrichte, das interesse, ist in hervorragendem masse vorhanden.
Man wendet — im sinne von Löschhorns oben angeführter be-
merkung — ein : Die Umgebung ist den Schülern bekannt, was bieten
thüren und fenster, decke, fussbeden, wände, was bieten die gegen-
stände auf den bildern neues, das die kinder interessiren könnte?
Diese frage mag berechtigt sein, wenn es sich um blossen anschauungs-
unterricht handelt. Für unseren fall aber gilt es, diese gegenstände
den Schülern in das gewand der fremden spräche zu kleiden. Je
bekannter und geläufiger der stefif ist, um se grösser ist das verlangen,
ihn im neuen gewande kennen zu lernen, und um so mehr kann sich
zu gleicher zeit die thätigkeit des Schülers der form zuwenden. Mit
' Erschienen in Hofgeismar. Hon)uchdruokerei von L. Keseherg, königl.
hofl. i8ye.
Kmil Hermann Zergiehei, in Kassel. 99
vollem rechte heben Victor und Dörr im Vorworte zu dem Englische?!
Icsebuclie (seite VII; hervor, „dass es dem fremdsprachlichen unter-
richte besonders in seinen anfangen wohl gestattet sein mag, Stoffe
vorzuführen, welche inhaltlich recht leicht zu bewältigen sind, damit
das interesse sich desto mehr auf form und spräche richten lasse".
Ich möchte für die worte ,,wohl gestattet" sogar ,, geboten" einsetzen.
Die nächste Umgebung, das sachlich dem schüler bekannte ist der
von der natur gebotene ausgang auch für die erlernung der fremden
neueren sprachen. Ehe der schüler auf französisch auskunft über
Karl den grossen und seine thaten zu geben angeleitet wird, muss
ihm das, was ihn täglich umgibt, in der französischen form bekannt
sein, geradeso wie er mit seiner heimat bekannt gemacht wird, ehe
er fremde ländcr kennen lernt. Besser als alle darlegungen beweisen
die leuchtenden äugen der so unterrichteten schüler, beweist die
stets wachsende lust, die herzerquickende frische und lebendigkeit,
mit der sie diesem unterrichtsgange folgen, dass sie diesen weg ge-
führt sein wollen, dass dieser gang das wichtige gebot befolgt, ,,sich
der jugendlichen geistesthätigkeit anzuschmiegen".' Diese freude an
dem schauen der bekannten dinge iln fremden gewande begleitet
den schüler aus dem schulzimmer nach hause. Was er in der schul-
stubc in Wirklichkeit oder auf dem bilde gesehen, das begegnet ihm
in der elterlichen wohnung, auf der Strasse, in wald und flur. Schule
und leben der kinder treten in die lebendigste Verbindung, wenn der
Unterricht als nächstes ziel sich das stellt, die dem schüler bekannte
ihm innerhalb und ausserhalb der schule entgegentretende weit mit
einem neuen kleide zu umgeben. Somit wird zu gleicher zeit jene
wichtige forderung erfüllt, welche Güssfeldt in seinem bekannten auf-
satze über die ,,erziehung der deutschen Jugend" 2 besonders her-
vorhebt: ,, Nichts macht dem schüler kenntnisse so lieb und zum
festen besitz als ihre nutzanwendung; der drang dazu ist auch vor-
handen. Ihr muss ein reicher Spielraum in dem Unterricht einge-
räumt werden". Auf schritt und tritt wird dieser drang befriedigt,
empfindet der schüler die freude, von dem gelernten gebrauch machen
zu können, wenn der Unterricht der natur folgt und die anschauung
zur grundlage nimmt. Ein weiterer vorteil ist der, dass eine un-
' Williiumn, Pädagogische iwlriige. I^eipzig. 1886. s. f).
* Deutsche rtmdschaii X\'I, 4, s. 46.
loo Grammatik und natürliche spracherlernuxg.
mittelbare Verknüpfung zwischen dem angeschauten gegenstände und
dem fremden worte, bczw. zwischen der thätigkeit und dem satze,
der dieselbe ausdrückt, stattfindet, dass somit der hemmende umweg
über die muttersprache vermieden wird. Wenn der schüler ein haus
vor sich sieht und dasselbe in der französischen stunde ihm sogleich
als „maison'' entgegentritt, d. h. wenn er nicht den weg von dem
begriffe haus zu dem deutschen worte haus und von da zu maison
macht, sondern mit dem begriffe des hauses sofort das gcwand ?naisoji
verbindet, so hat er damit den ersten schritt zu dem ziele, dem
denken in der französischen spräche, gethan. Der schüler vollzieht
hierbei jenen schöpfungsakt, welchen Hildebrand ^ so schön beschreibt:
,, Inhalt und form, kern und schale haben sich gefunden, und das wird
zugleich ein augenblick reinster geistiger freude, geistigen genusscs,
weil es zugleich ein eigenes nachschaffen des schon verstandenen
ist, ein kleiner schöpfungsakt in uns". Die vorteile dieser unmittel-
baren Verknüpfung bat Felix Franke in seiner bekannten schrift Die
praktische spracherkrnimg dargelegt. Es ist klar, dass das deutsche
bei dem unterrichtsgange nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist, und
dass es nötigenfalls ebenso wohl wie die grammatik zur hilfeleistung
herangezogen werden kann. Es kommt nicht darauf an, dass gewisse
grundsätze ohne die geringste abweichung durchgeführt werden,
sondern darauf, dass das ziel auf einem gesunden wege erreicht wird.
Man wird jedoch die muttersprache wohl nicht in jedem falle zu
hilfe nehmen dürfen, in dem der schüler bei etwas neu auftretendem
vor einem rätsei steht. Wird dem schüler eine frage in einer fremden
spräche vorgelegt, in welcher ein unbekanntes wort vorkommt, so-
würde ihm die Übersetzung dieses wortes sogleich über die Schwierig-
keit hinweghelfen. Er würde das wort aber vielleicht ebenso schnell
wieder vergessen, wie er es gehört hat. Es wird eine verwandte
frage gestellt, der schüler merkt, dass er vermag, das verlangte selbst
zu finden, das verlangen, die sache ohne hilfe zu verstehen, er-
wacht in ihm und was er so selbst erarbeitet hat, das haftet. Es
gilt hiervon das, was Münch- in bezug auf die erlcichterung der
präparationen in den französischen Schulausgaben sagt: ,,\Vird die
' A. a. o., s. 7.
- Zur f&rderung des französischen tinlerrickis inshesondere auf realgyni-
nasieii. Heilbionn 1883. S. 89.
F!mil Hermann Zergiebel in Kassel. ioi
frage im momcnte des aiiftauchens auch schon gelöst, das bedürfnis
unmittelbar befriedigt, so bleibt kein eindruck, keine erinnerung. Es
bedarf einer gewissen Spannung zwischen wünsch und erfüllung,
zwischen frage und antwort." Wenn ein neues wort oder eine neue
Avendung an das ohr klingt, dann horchen die kleinen auf, sie sind
begierig, das, was ihnen in der fremden spräche entgegentritt, ver-
stehen zu können, und das deutsche wort würde bisweilen wie ein
abkühlender Wasserstrahl auf den in voller thätigkeit, im emsigsten
suchen sich befindenden schüler wirken. Ob das neue verstanden
ist, das sieht man den Schülern an, es geht schon aus der Sicherheit
oder Unsicherheit hervor, mit der sie an das bild gehen, um das ver-
langte zu zeigen. Diese unmittelbare Verknüpfung, diese Vermählung
von inhalt und form kann aber natürlich nur vor sich gehen, wenn
der knabe etwas vor sich sieht, wenn er die Wörter von den personen
und gegenständen, die sätze von den thätigkeiten, die er in Wirklich-
keit oder im bilde erblickt, ablesen kann, kurz wenn kein spiel mit
Worten getrieben wird, wenn nichts was der schüler sagt inhaltsleer
ist. Und dass jedes inhaltslose wort, jeder leere satz, jede leere
redensart durch die Verwendung der anschauung zur Unmöglichkeit
wird, darin liegt ein vorzug, der mit recht als ein gewaltiger ' be-
zeichnet worden ist. In geradezu goldenen worten spricht Hilde-
brand 2 von dem geistigen gewinne, der dem schüler daraus erwächst,
dass mit einem neuen worte der inhalt desselben klar vor ihn hin-
tritt: ,,Ein nur gehörtes wort bleibt dem knaben eine leere marke
ohne prägung im köpfe. Hat er den gegenständ gesehen (oder
schildert ihn der lehrer anschaulich genug), so gewinnt ihm das wort
wie die sache, eins am andern, plötzlich einen gewissen wert, der
augenblick, wo wort und sache sich in seinem köpfe vermählen, ist
ein eigentümlich wohlthuender, in dem er selbst etwas von der
frische schöpferischen denkens schmeckt." Der höchste dem ganzen
menschen zu gute kommende vorzug dieses unterrichtsganges besteht
eben darin, dass der sinn für den inhalt der spräche geweckt und
stets lebendig erhalten wird, während er durch die zusammenhangs-
losen Übungssätze geradezu ertötet wird. Welch ein himmelweiter
imterschied zwischen dem werte eines von einem bilde abgelesenen
' Quiehl. a. n., o. s. ;-!7.
2 A. a. o.. s. 8.
I02 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
Satzes z. b. la fille a im chapcau und dem der form nach gleichen
Iii ville a un port. Hier übersetzt der knabe einen satz, der für ihn
in den meisten fällen inhaltsleer ist, dort drückt er etwas, wovon
seine seelc erfüllt ist, französisch aus, er spricht französisch. Hier
an den bildern sieht der schüler, dass die spräche der sache wegen
da ist, und wie es ihm zuerst klar geworden ist, dass der laut sich
zum buchstaben wie der kern zur schale verhält, so geht ihm nun
nach und nach eine ahnung davon auf, dass die aus den lauten ge-
bildeten Worte und sätze schale sind, durch die es gilt auf den kern,
auf den hinter ihnen stehenden gedanken zu dringen. ,,Es bildet
sich von vornherein die wertvolle gewohnheit, die lese- und schrift-
zeichen eben als zeichen für eine sache, für einen inhalt anzusehen."'
Es mag nur kurz angedeutet werden, dass die grammatischen
grundbegriffe dem schüler durch die anschauung sehr leicht klar ge-
macht werden. Der unterschied zwischen erster, zweiter und dritter
person wird ihm deutlich, wenn die personen, die er auf dem bilde
sieht, als redend hingestellt oder angeredet werden, einzahl und
mehrzahl, bejahung und Verneinung, alles sieht der schüler vor sich,
alles spielt sich vor seinen äugen ab, und die form erscheint ihm
schliesslich als der ganz natürliche ausdruck des gesehenen.
Mit den erwähnten Vorzügen hängt aufs engste der zusammen,
dass der Unterricht von anfang an in der hauptsache in der fremden
spräche erteilt werden kann und muss. Die darbietung und Ver-
arbeitung des Übungsstoffes, die fragen des lehrers, die antworten
und thätigkeiten der schüler geben für sich wieder Übungsstoff ab,
das deutsche wird, wie erwähnt, nur ausnahmsweise herangezogen.
Der schüler darf, soweit es irgend geht, in der stunde keinen gegen-
ständ gebrauchen, ohne dass er die bezeichnung in der betreffenden
spräche dafür weiss oder erfährt, über alles, was er thut, muss er
von vornherein angeleitet werden, sich in der fremden spräche zu
äussern. So kann man z. b. im französischen, sobald die schüler
anfangen zu schreiben, folgendes gespräch anstellen, wenn ein satz
an die tafel geschrieben wird : Qiie fait-il? II i'crit. — Qui (■critl
N. icrit. — Qu'est-ce qu'il icrii? II icrit ime p/irasc. — Quelle
phrasc icrit-il'? II icrit la phrase — • Avec quoi icrit-il la phrasc?
II icrit la phrasc avec la craie. — Oit icrit-il la phrasc? II icrit la
Willmann, a. n. o., s. 7.
Emil Hermann Zergiebel in Kassel. 103
phrase sur le tableau noir. — Avec quoi i'crii-on? — On icrit avec
la craie, la plume ou le crayon. — Oü c'crii-on avec la p/urne? Aj'ec
Ar plmnc on i'crit sur le papicr w. s. w.
Dabei ist es nicht immer möglich und auch nicht nötig, dass
der schiil(>r die Sätze, die er ausspricht, grammatisch zerlegen kann.
Wenn z. b. der anfänger in den ersten französischen stunden den
lehrer bittet: Donnez-moi le bäton s'il vom plait, so wird kaum
zu verlangen sein, dass er diese Wendung sogleich wort für wort
übersetzen kann. Was gefordert werden muss ist, dass dem Schüler
die lautlichen bestandteile dessen, was er sagt, vollkommen klar zum
bewusstsein kommen und dass ihm der sinn des gesagten deutlich ist,
dass er also im vorliegenden falle weiss, was er sagen muss, wenn
er will, dass man ihm den stock reicht.
Es ergibt sich von selbst, dass bei einem solchen unterrichts-
gange die schriftlichen arbeiten der schüler von anfang an freie sind,
die auf den aufsatz hinsteuern. Zunächst fassen die schüler in kleine
einzelsätze, die unter sich ein ganzes bilden, was sie in der klasse oder
auf dem bilde sehen. Die möglichkeit des übersctzens tritt überhaupt
nicht ein. Die schüler benennen die personen oder gegenstände,
zählen sie und geben ihre eigenschaften an, sagen, wo sie sich be-
finden, was sie thun oder nicht thun u. s. w. Wie die schüler so
in verhältnismässig kurzer zeit dazu gelangen, kleine aufsätze zu
fertigen, das zeigen die an den oben angeführten stellen vom herrn
realschuldirektor Dr. Schmidt mitgeteilten proben, die zu lesen hoffent-
lich niemand versäumen wird, der französischen anfangsunterricht zu
erteilen hat.
\\'enn so das bild im mittelpunkte des Unterrichts steht, werden
auch gedichte und lesestücke an dasselbe angeschlossen werden können.
Dadurch gewinnen die in denselben vorkommenden personen und
tiere greifbare gestalt. Nach und nach können die lesestücke eine
immer selbständigere behandlung erfahren. Jedoch werden auch auf
der mittleren und oberen stufe kulturgeschichtliche und ähnliche bilder,
so wie die früher dagewesenen in erweiterter ausführung und mit
einander verglichen mit vielem nutzen im unterrichte verwandt werden
können. Ihre ganz natürliche fortsetzung findet die behandlung der
bilder in den konversationsübungen auf grundlage der anschauung
im weiteren sinne, d. h., indem der blick der schüler aus der schule
auf die Strasse, in feld, wald u. s. w. gelenkt wird. So würde sich
I04 Grammatik und natürliche spkacheri.ernung.
aus dem, was ursprünglich der hauptgegenstand des Unterrichts war,
als besonderer zweig die konversation entwickeln, die neben der
lektüre ihren gleichberechtigten platz hätte. Die in den lektüre- und
konversationsstunden angewandten formen könnten dann an sich
grammatisch betrachtet, das im anschluss an die natur aufgebaute
gebäude könnte in seine bestandteile zerlegt werden. Auf die be-
deutung der konversation und ihre ebenbürtigkeit mit lektüre und
grammatik machen Bauer und Linck ' mit guten gründen aufmcrkam.
Der dienst, welchen die grammatik bei einer solchen natür-
lichen Spracherlernung leistet, besteht hauptsächlich darin, dass sie
dem lehrer kategorien an die hand gibt, nach welchen er den stofif
ordnet und mit den Schülern verarbeitet. Somit ist die gewähr ge-
leistet, dass keine der haupterscheinungen der spräche unbeachtet bleibt.
Wie aber wird der sprachstofif, den die anschauung darbietet,
behandelt? In welcher weise wird das verfahren der natur im fremd-
sprachlichen unterrichte nachgeahmt? Diese frage ist für das fran-
zösische von berufenster seite praktisch beantwortet worden. Realscluil-
direktor Schmidt hat die erfahrungen, welche jähre lange praktische
anwendung dieser unterrichtsweise und unausgesetzte beobachtungen
ihm gebracht haben, in einem lehrbuche niedergelegt und hat im ver-
ein mit Dr. Rossmann, der die angefügte grammatik und das Wörter-
buch bearbeitet hat, die deutschen schulen mit einem buche be-
schenkt, welches einen abschnitt in der geschichte des französischen
Unterrichts bezeichnen dürfte." Ich kann jetzt nicht näher auf den
reichen inhalt des hochbedeutsamen buches eingehen. P^s genüge,
mit allem nachdruck auf ein neues französisches lehrbuch hinzuweisen,
dessen bedeutung jedem sofort klar werden wird, der (»s in die hand
nimmt. Die stimme der natur dringt daraus an unser ohr, ein hauch
frischen freudigen lebens, das leben selbst weht uns daraus entgegen.
Möge sich das buch die herzen aller gewinnen, welche Unterricht
in fremden sprachen erteilen, möge es die kluft zwischen hüben und
drüben überbrücken helfen und dazu beitragen, dass die kräfte, an-
' Joli. Bauer und Dr. Tli. Linck, Französische konvcrsalioiisiünDigoi für den
schul- 2uid prlvatgebraitch. MünclK-n und Leipzig. 1889. Vorwort s. IV uuil \'.
^ Lchrlnich der französischen spräche auf grtindlage der anschauung v(^ii
Dr. Ph. Kossm.um und Dr. F. Schmidt. Bielefeld und Lei|)/.ig;. Velhageii und
Klasing. l8y2. gr. 8». VH, 262 s. Brosch. 2 ]\[. gel.. 2.40 M. r)ie :{. null.
ist jetzt im ersclieinen begrifTen.
Em;i. Her.mann Zergiehei, ix Kassel. 105
statt sich im streite zu zersplittern, sich vereinigen zur crreichung
eines doch allen gemeinsamen unbestrittenen ziclcs, der förderung
unserer Jugend. Mögen die verschiedenen wege, auf welchen jetzt
noch nach diesc^m ziele gewandert wird, immer mehr in einen haupt-
weg zusammenlaufen, dem natürlich die grosse Ichrmcisterin natur
die richtung wird vorschreiben müssen. Es liegt in der natur der
Sache, dass ein auf der anschauung beruhender Sprachunterricht ge-
eignet ist, zwischen den anhängern des grammatischen bctriebes und
denjenigen, welche vom lesestücke ausgehen, zu vermitteln. Dieser
untrrrichtsgang ist frei von den Schwierigkeiten, welche das zusammen-
hängende lesestück oft dem anfänger bietet, und welche manche von
der beschrcitung dieses weges abhalten ; es wird dabei von den ein-
fachsten Verhältnissen ausgegangen, und die förderung vom leichteren
zum schwereren wird auf schritt und tritt erfüllt. Andrerseits ist der
Unterricht nicht auf die grammatik aufgebaut; an einem inhaltsvollen
die kinder aufs höchste interessirenden Übungsstoffe, dessen cinzehic
teile fest mit einander zusammenhängen, werden die kinder in die
spräche eingeführt, die hauptsächlichsten furderungen der ,,reformer"
werden somit erfüllt.
Vor zwei jähren erklärte sich herr direktor Schmidt auf grund
seiner erfahrungen für berechtigt, alle kollegen zu bitten, ,, einmal
einen versuch mit dieser methodc zu wagen". Wie die vorrede zu
seinem buche zeigt , haben ihn seine täglich fortgesetzten er-
fahrungen seitdem nur in seiner ansieht bestärkt. Und fürwahr, es
bedarf nur eines Versuches. Wer einmal in die strahlenden äugen
der so unterrichteten kinder geblickt , wer einmal unterrichtend
zwischen einem bilde und der freudestrahlenden schülerschar ge-
standen, der wird schwerlich wieder einen anderen unterrichtsgang
einschlagen wollen. Wie sollte es auch einen besseren fingerzeig
geben als den wink der natur und welchen Worten sollte mit mehr
recht der sieg in den deutschen schulen gebühren als denen, mit
welchen herr direktor Schmidt den oben erwähnten Vortrag in Hof-
geismar schloss : Lassen Sie uns die Jugend zur natur zurückführen :
In iler nntiir getreuen armen
Von Icalten regeln zu erwannen.
KasscL E.MiL Hermann" Zergiei;kl.
R i: Z K N S I O N E N.
1. K. Th. TrUE and OTTO JksI'1':rsv;n, Spoken English: eveiv day talk. with
phonetic transcription. ^I. 0,8o. Leipzig;: Reisland.
2. Alg. Wksti-:rN', Kurze. Darstellung der englischen Ajisspraehe, für schulen und
7.uni sellistunteniclit. 2. aufläge, M. ü.S(_). Leipzig: Reisland.
1. The fbrmer of tliese two liltle 'works is hased upon two previous pub-
lications of the sanie firm whicli have ah-eady heen received with tavour by the
teaching public. The fir?t <d" these was Felix Fraiike's Phrases de tons les jours.
Tiie second was Mr. True's Every Pay Talk, wheiein were given the English equi-
valents of the French Phrases. The third is ciiiefly the woik of Dr. Otto Jespersen.
who has herein suppleniented Mr. True's sentences with a phonetic transcription
of his own. This transcription is i)ased on the Southern type of educated Fnglish.
as dcscrilied in the works of Dr. Sweet and Miss So.amcs. modified liowever by
the persona! experience of the writer.
Pei-haps I may be panloned if I here ixdate a recent experience of my own
which may serve to indicate to foreign readers the opiniou of the average edu-
cated man about the current dilTerences in spoken Englisii. Sitting one day in
a Welsh hole! 1 overheard two gCntlenien talking about Englisii pronunciation.
B(jtli spoke excellent English, neither Northern nor Southern, but leaning some-
times to the one and sometimes to the other. Both agreed in ad.miring wiiat they
calied \Vest-end London English and in detesting East-end London P^nglish. Both
allowed that excellent English wr.s spoken in Lancashire anil Yorkshire, but it
was too corrcct. Next to tiie East-end description both considered the most de-
testable English at present current to he that of the "louder" sort of underg:a-
duates at Oxford and Cambridge!
It seems then that to a neutral ear good Northern English scunds some-
what bookish and formal, whilst .S'outhern lüiglish, lliough admirable in its best
forms, is verv widelv vitiated by Cocknev vulg.irity and ai'istoci'atic alTectation.
The best English is spuken by the best-educated English socicty. and that is
fjuite as much Northern as .Southeiii. The reasons why the middle-class Northcrner
is usually so much more "corrcct" in speech than his Southern countryman are
to be found in their contrasted Systems of secondary education. A Century ngo
the middle-class Northcrner s])oke his local dialcct. Roscoe, the Liverpool bankcr-
R. J. Li.ovi). 107
historiaii . was noted in tlie House of Conimons for liis brond Lniicastiianisms.
Bnt in tlie iiext ojeneration Lancaslnre took great pains to acqiiirc polite English ;
and it gave rise to the two classic oratnrs of tlie Century, Gladstone and Briglit
From tliat dav to tliis, Knjrlisli lias bcen taiight in Noithern secondarv schools
as it never has been taught in the South, except in sonie girls' scliools , and in
some boys' schools of quite recent foundation. 'llic so-calied "public" sciiools.
Eton, HaiTow, Rugbv etc.. whose exaniple doniinates all secondarv instruction
in the South, continue to practise to-day the same uttcr ncglect of their native
language which has long characterized theni all. Hence we find Mr. Sweet saving
{Bafidhook, p. 112), "Mv pronunciation is entirely natural and untaught — as
much so as that of any savage. 1 never was taught either PLnglish pronunciation
or English gramniar at school'": and we readily understand that he teils the exact
truth about the male population of Southern England when he says that such a
thing as "Standard English pronunciation" did not exist there. Miss Soames'
book, however, is a valuable testimony that this utter hisoiiciancc did not extend
completely to the other sex.
I liave already (Ph. sl. V. 80) pointeil out how grcatly the .stability of
Southern English is affectcd by the innovating tendencies of modern Eondon.
The above considerations will scrve nn the other band to shew how its powers
of resistance have been weakened by the absence of authoritative teaching. It
was but natural that when Southern English was deserted by her natural protector,
the Southern schoolmaster, the Cockney and the languid swell .should combinc to
work their wicked will u])On her purity. Hence the gap wiiicii in a compara-
tively Short tinie has grown up between Northern and Southern English.
It is verv interesting to note (Grandgent: German and En^Ush Sounds,
Ginn. Boston, 1892) that a similnr division seems to have been growing up at
the same time between New England and the rest of the Northern States. Bo.:ton
resembles London, but the older types of the language have been more firmly
held by a conservative democracy.
I regard it therefore as a fault, not easy at present jierhaps to avoid. but
certainly to be got rid of as soon as practicable. to !)ase any instruction-book in
English exclusively upon the practice of tlie South. There are some Southern
lorms which are tolerated in tiic Nortli l)Ut seldoni imitaterl. In tliese cases the
Northern form is fully entitied to rank ns good English alongside of the Southern.
But there are Southernisms which tiie North does not tolerate. but vehemently
rejects. Such are Mr. Western's transcriptions, wot, unit, wiil, etc. for 7i'hat,
wheat, wJuel, etc. What is to be done here? Northern educated people say hivot,
hiuiit, hwiil, and they scout tlie Southern forms as inadmissible corruptions. It
seems to me that the Northern forms are preferable, simply because they are the
more conservative. It will be a iiappy day for our language when its phonetic
foiTTis become fixed and its phonetic history bccomes a blank. In qucstions of
orthoepy the interests of thought, literature and society are entirely upon tlie con-
servative side. These are the interests for whicli language chiefly exists; and all
conscious interference with language .ought to be bent to their supjiort.
On opening Spoken English the first thing which strikes one is the want
of a few words of preliminary eNpl.in.itif>]i. The table of sounds and symbols
io8 Rezensionen.
is placeil at tlie eiid : am! though the rearler is informed in tlie preface tliat tliere
is a systematic indication of stress, he is left either to divine this systein for liim-
self or to refer for explanation to tlie Pkotutic Teacher for 1888. Would it not
be better to traiisfer the table of soiinds to the beginning, and to couple with it
a few lines of explanation about the indications of stress? The Symbols employed
are very convenient for printing purposes: and that contributes materially to the
eminent compactness and legibility of the transcriptions. But it is at the cost of
using the same symbol in a more or less varying significance. It is convenient,
for example, to \.x7s.\\i\i\^XAift fight a\v\ out \w\.o fait 7mA aut, hvX fait 7\\\A icut \vn\x\(\
h.ive been more consistent with the other symbols employed. The a in call is
not the exact long of the 0 in hot: and they differ more in articulation than they
do in sound. If hen, fale, and fair are to be written htn, fe-t fc3, it seenis de-
sirable to state that the (irst c is short and open, the second long and close, and
the third long and o]>en. And so on for the other vowels. The symbols of the
consonants leave nothing to be desired, except perhaps the iise of Sweets long /
for sh instead of the symbol htre employed, which is too much like /. But of
course these criticisms have little practical application so long as the book is
used under the imniediate oversight of a competent teacher.
And as to the transliterations themselves , which constitute the raison
d'etre of the work, little can be said that is not of a highly comniendatory
character. To niv own ear the dropping of h in minor woids is too frequent,
and many vowels are rendered bv the obscure 3 which retain a secondary accent
in Northern Speech. The mntation of e into i in example etc.. or a into i in
fortunatc etc., is also specifically Southern: and the dropping of the / in / naist
run would greatly offend a Northern ear. But in other cases specific Southernisms
have been set aside in favour of other and, as it seems to me, preferable forms.
The wh is not reduced to 70: the past participle of the verb to he is written
bi-fi, not hin: and alternative forms, not so specifically Southern, are offen given.
Dr. Jespersen exjnesses a fear that he has not excised all the Gallicisms
which niay naturally have crept into sentences translated from the French. and
there are certainly a few which require alteration, such as "Where does the wind
come from?" (p. 4). "Do you feel that smell? The soup has a sin^ed tsLste"
(p. lü). '•] owe you a small cup of coffee" (p. 36). '-Wliat is your time?"
(p. 42). "How many times does the tramcar pass ?" (p. 56).
I will conclude by mentioning a few misprints, but simply with a view
to Iheir correction.
|). 5 g^tif^ for getitj : a-lredi for ä-lrcäi
p. 13 ntdde for inads
p. 41 ri-trii for ritrn
p. 47 letebäks for Ictdbäks
)). 49 imidystli for iimdjstli
p. 55 tfe'nd\ for tse'ndz,d
2. Herr Western's book has the advantage of a carefully written intro-
ductorv exposition of English ]>honetics, and as this refers strictly to the sounds
of Southern English it might be used with advantage as a preliminary to the
work just reviewed. Ilis svstem of svmbols is different, but it is easv to iden-
R. J. Lloyd. 109
titv tlie paiis of symbols whicli aie equivaltiit to each üther in tlie two systtms.
The symliois employed in Herr Western's work are on thc wliole niore coiisisteiit
with cacli other tlian those useil in Spokev Eus^lish: Liit 011 tlie other liand tliey
nre iniich less compeiuliou.s. Expressions like fri aiul 0011 for the common
vowels of name and />one seem needlessly cumhrous: and it is dift'icult to see wliy
every e in the language is symboiized by e\ foi" an exctdient opportunity is thus
thrown away of distinguishing typographically lietween tlie dose e of iiame and
the open e of tkem and tlure.. Surely it is a mistake also, in a discourse which
is hefore all things phonetic, to borrow from French prosody the very unphonetic
idea that words such as namc and life end with a 7Joivel, and iiiay therefore be
classed as "open" syllables.
The phonetic portion of the work is fullowcd by a very elaborate and
iiseful code of rules for (Southern) English Pronunciation. These are very seldom
at fault except when the author attempts to indicate the only exceptions to some
ruie just given. .Such attempts imply a more exliaustive acquaintance w^ith the
evergrowiiig English dictionary than a native would lightly lay claim to.
On p. i:^ are given the ojily words in which the letter a is sounded as
\w fathcr : but these fail to include many fornis of recent origin such as tcmiato
and panorama, or even thc common interjections ah and hah.
On p. 16 are given the only words in which a is soundefl as in stränge:
but ränge and grange are wanting.
On p. 29 it is stated that the vowel fornis ieu and icw only occur in
adicii and vinv. What shall we sav then about Heu, purlieii , review , piirview ?
On p. 30 ai'j given th.e only words in which ort has the valuc v; but
choiigh, cloiti^h, songh and slough are not found there.
A little Iower down on the same page are given rough and knowledge as
the only words in which ou or mv has the value ;>. bi that case liow shall we
pronounce trough ?
There are also a considerable nuniber of lists of exceptious given which
the i-eader niight easily think to be cxhaustive, although this is not cxpressly
stated to be the case. I find 1 have marked nine such cases in the course of mv
perusal. Il would certainly be better to add a word or two to shew in these
cases that the list is not exhaustive.
The use of a book like this, howevcr, consists much less in the com-
pleteness of its lists of exceptions than in the correctness of its general rules:
and these are for the most part exceedingly accurate. Sonic of tlieni luiglit be
extended a little. as for an example on p. ;J4, where t might be added to / and ;/
when it is said that ch is sounded as sh aftcr / and ;;. But there are a few rules
given which cannot be accepted as correct. even as regai'ds Southern English.
It is stated on p. ;30 that accented on and 010 are sounded ooti (= c in
hone^ in the ending of a word and befoie /. This is not intended as a universal
rule, because examples quite contradictory to it occur in the preceding paragraph.
But it is not even a general rule. As regards /, the following contrary examples
occur to me as I write: cowl , howl , foul , fo^ol , /iw/, oud , voivl , growL seo'wl,
prowl: which constitute, 1 imagine, a majority of the words of this form in the
language.
HO Rezensionen.
'Ihe uinsi seiiüus enor, however, occurs on p. :}!, wiiere it is st;ited
lliat tlie letter a, if it stand.s in the syllable preceding the accent, imiversally beconies
3. This is t'ar from true in SoutheiMi Englisli, and verv far froni true in Northern.
1 have been at sonie pains to exaniine Herr \VL'Stern's phoiietic vocahulai y (Wörter-
verzeichnis »lit Aussprache) and it is ])erfectly clear to nie that for all that large
class ot' words sucii as activily , Champagne, chastise, where t\\ o consonants , of
which the second is a stop, intervene bctween the a and the accent there is no
such ohscuration . even in the South. A similar eri"or occurs on p. 33, where
the obscure sbl is given as the phonetic version of tlie terniination -ihlc. In these
two oases at least Herr Western seenis inclined to be Anglis ipsis Aiiglior : tor
Miss Soames gives an express waiiiing (Phonetics \). ,52) against this pai'ticular
perversion of /.
The sanie teiiilency to an undue niultiplication of cbscure vowels pervades
the vvhole vocahulary. The exani})les (Sprachproben) which follow the vocabu-
lary, and which comijlete the boolc, aie not equally open to this objection. be-
cause one is at libertv to suppose that they are spoken at a rapid rate and with
very jironounced acceiituiition. lUit 1 take it that in a vocabuhuy the pronun-
ciation of a word ought to bc indicated in its independent form, such as it would
possess if it fornied. .singlv, the answer to a question. When the word is first
learned, it ougiit to be leajiied in this form, and no other. übscuration will come
of itself, under stress of speed and emphasis. But if we are to slart with the
obscured forms, Heaveu only knows what we shall come to; for actual speech is
like artillery jnactice. We always hit a mark soniewhat lower than that
which we aim at — at any rate in unaccented syllables. The word purpiir
(|)p. 34 and 7y) oiight to be expimged: and it would puzzle any one to sing the
second line oi^'Rtde, Britamiia"' with the ])ronunciation here given forßs?<;r(p. 47):
jmizi'^zdh for tisage is clearly a njispiint (].). 91). So also is jjrobabjy fc(ib
for failure. These, however, are hleuiishes which it will be easy to leniove.
LiverM'l. R. J. Ll.OYD.
F. Tec'HMEK. Beiträge zur geschichte der französischen tind englischen phonetih und
phonographie. 1. | einziger] teil, mit 4 tafeln und 3 Figuren, Heilbronn 1 889.
(Sonderabdruck aus dei' Internat, zs. f. allg. sprachzv.: IV 339 — 373, \' 145
— 297 luit der ursprünglichen seitenzahknig, feiner - mit 373'' und 14Ö-'' be-
zeichnete tafeln und dazu neu: 1 blatt vorwort, 2 blatt nachtrag und 1 Idatt
Inhaltsangabe).
Dei' um die erforschung dei' sprachlaute und um die Verbreitung laut-
physiologischer kenntnissL- verdiente, seither leider schon aus diesem leben ah-
lierufene vf. macht uns iij dem kleinern (dem IV. bd. der Intei-nat. zs. f. allg.
sprachw. entnommenen) abschnitte mit dem schwer zugänglichen Essay towards a
real characler and a philosophical langiiage von Johann Wilkins, London 1668,
bekannt, indem er zunächst dessen voiläufer auf dem gebiete der Universalsprache
■ und Universalschrift kurz vorfühlt, dann den inhalt der ersten zwei teile der ab-
Gartnek; H. Mokf. iii
iKinilkmg iingibt uii'l eiidlirli iüiil Uapittl des ;{. teilt-s (coiiccniini^ natural gramniai)
und zwei stellen aus dem 4. teil abdruckt. Nocli leliireiclier ist der zweite
;)bsclinitt, worin T. n.icli einer vorwiegend die ausspräche des lateins behandelnden
einleitung eine reihe verschiedener arbeiten von 1528 bis 1889 in seiner rasch
orientirenden weise bespriciit . am eingehendsten : Paris , Extraiis de la eh. de
Roland 1887, Meigret, Lc Trctlc de. la Graiiim. /rang, lööü (Füisler-V'onniöller
1888), Blosses, Tratte de la Formation ?neehanii/ue des Langucs IT^'ö. Beauzee (in
A^x Encyclopedie inethodiqiie 1782 IT.), Volney, IJ Alfahct europeen l8l'j, Havel,
Snr la Naturc physiol. des A'asales et des L 1872, Havet, Ohservations phonet. d'un
pro/, aveugle 1873, Ballu, Ohservations sitr Ics Elements itiusicaux de la l. /rang.
(Flianct. stiid. II), Sachs- Villatte, Dictiotmaire encyclop. 1887, Passy, Lc Frangais
parle 1886. Passy. Les Sons du Fratisais l88ij, Beyer, Das lautsystem des neii-
franz. 1881, Bever. Franz. ph&netik 1888, Koschwitz. A'ctifranz. formenlclire l8«8,
Suchier, Die franz. und prov. spräche ((iröluMS Grundriss I), Gillieron et Rous-
selot, Rctnie des Fatois galloromans 1887 f.. Brcai. La Reformc de TOrthogr. fraiig.
(Revue des deux Mondes 1889). Wie die ganze thätigkeit Techners auf dem felde
der phonetik, so wird auch die vorliegende veröftentlicliung am besten durch den
niahnruf gekennzeichnet, den er s. 2tK) (in einem etwas gewagten grieciiisch) an
die jünger der phonetik richtet: Ovt^fi^ <l(i>v 'lyi'u t-uin-i.
Czerno2üitz. Gakt.nkk.
L. CLKDAT. Freds d'orthographc et de graf/iniairc plionetiques pour renseignemeni
du frangais h Vetrangcr. Paris, RIasson, l8(p, 92 S. 8".
Das biichlein ist vom autor unter den schütz und in den dienst der .Uliancc
francaise gestellt, jener weitverzweigten gesellschaft, welche die Verbreitung der
französischen spräche im ausländ sich zui' aufgäbe macht. Es soll die lösung
dieser aufgäbe dadurch erleichtern helfen, dass es die eilernung der spiache ver-
einfacht.
Wm\ wird gewiss dieser absieht svniiialhiscli gegenüberstehen. —
Nun ist es füi' die art und weise, wie Cledat diese absieht verwirklicht
hat. charakteristisch, dass er von einer Vereinfachung der französischen oithogra])hie
ausgeht. Es ist augenscheinlich, dass der veif. durch seine mannigfache und
fiuchtbare thätigkeit auf dem gebiete der (irlhograiihieieform auf den gedanken
geliiacht worden ist, die ausl.'inder mit in das interesse der fiage zu ziehen, die
ihm selL)St. mit recht, so sehr am herzen liegt. Sie sollen helfen, gegen die feste
der akademischen rechtschreibung stürm zu laufen, ja sie sollen in diesem ansturm
eine vorgeschobene kolonne bilden.
Das scheint mir die pensee intime dieser schrift zu sein, dieser neuen fran-
zösischen sprachlehie. welche fast zu einem drittlcil schiifllelire ist. Ich glaube
dem verf. nicht unrecht zu thun, wenn ich sage, dass nicht die absieht eine
phonetische grannuatik zu schreiben, ihn zum \orschl.ig einer verei\ifachten plione-
tisirenden rechtschreibung geführt hat, sondern umgekehrt, dass das bedürhiis, für
den gedanken der orthogra]ihierefoin] neui- truppen zu werben, ihm rlen plan
dieser grammatik eingei^ebcn hat.
1 1 2 Rezensionen.
Es ist ileiiii auch aiigeiisclieiiilich der erste, die schreiliUiig betreffemle teil
mit nielir liebe ausgearbeitet als die eigentliclie giariimatik. —
Diesem ersten teil liegt der gedanke zu gründe, dass für den ausländer von
nTiteti sei (p. ö) :
1 . de parier la latigitc fra?ii;aise aussi correctement ijtie possible ' /
2. de la lire teile qu'ellc se pr heilte ir ejix avec Porthogy-aphe officielle ;
•>,. de rkrire DK MAMKKK \ SK KAIKK CO.MPRKVDRE.
Cledat wird also nicht eine rein phonetische graphie lehi-en, die mit be-
sondern zeiclien arbeitet, sondern eine Schreibung, deren Vereinfachung allerdings
darin gesucht wird, dass sie ohne etymologische velleitäten einfach den laut zur
richtschnur nimmt. Es arbeitet diese phonetische notirung mit dem bescheidenen
Zeichenmaterial der gewöhnlichen alphabete und stellt also- einen kompromiss
zwischen streng phonetischer und historischer aufzeichnung dar:
L'.lllemngjp c V Augletlr on össc Icur pri de i'avt' , c il' ii'y a la ricn de
siirprenait (p. 26).
Ks ist <liese schrift un/.weifelhal't von •sinnreicher erfindung und sie genügt
gewiss den t)eiden anforderungen der leichten erlernbai'keit für den schreibenden
ausländer inid der veiständlichKeit l'ür den lesenden franzosen.
Gibt sie im detail zu wenigen ausstellungen veranlassung, so erhebt sich
ein um so sehwerei' wiegendes prinzipielles bedenken gegen sie.
Cledat macht einen wesentlichen unterschied zwischen den anforderungen,
ilie er an das s]3rechen und denjenigen, die er an die rechtschreibung des aus-
länders stellt: sprechen soll er koriekt, aber im schreiben kann er sich damit
begnügen, dem äuge des franzosen überhaupt verständlich zu sein.
Der nicht linguistisch geschulte leser wird diese lehre nicht ohne Verwun-
derung hören und fragen : Wenn der ausländer im punkte der lechtschreibung sich
sein eigenes einfacheres System zurecht machen darf, ein system das der herrschenden
Orthographie allerdings ähnlich genug ist, um von dem gebildeten franzosen gerade
noch verstanden zu werden, obschon es unstieitig in jedem worle sein äuge aufs
empfindlichste verletzt — darf denn nicht dei'selbe ausländer auch im sprechen
seine aspirationen darauf beschränken, sich ein ihm passendes einfacheres franzö-
■ sisch zu machen, das auch gerade hinreicht ä se faire comprendre ? Er wird zwar
mit jedem satz das ohr des fi"anzosen quälen, aber er quält ja mit seiner Schrei-
bung auch das äuge. Ist nicht dem obre billig, was dem äuge recht ist?
Und ich glaul)e, dass diese frage nicht so unberechtigt ist.
Gewiss lässt die wissenscluift darübei' nicht im zweifei, dass die Ortho-
graphie nur das kleid der s|)rache ist inid dass man schlecht orthographiren und
doch ein feines spi'achgefühl haben, die sjjrache trefflich beherrschen kann. ,\ber
diese wissenschaftliche erkenntnis ist — leider — nicht gleichbedeutend nüt dei
anschauung, die im inaktischen leben herrscht. Hier heirscht vielmehr eine
' Der verf. fügt hiei' hinzu: et, pour cela, d'en contiaitre la gra/nniaire et
le vocahidaire essentiel — die kori'ekte lautgebung wird nicht erwähnt und ilieser
grundlegende phonetische gesichtspunkt konimt im ganzen büchlein nicht zu seinem
rechte; cf. unten.
H. MoRF. 1 1 3
kolossale rihi-isdiätzimg lier Wichtigkeit der orthogniphie : sie ist hier ger;v!ezu zum
gradmesser der hildung erhoben worden. Die kenntnis der Orthographie scheidet,
nacli landläufiger ansieht, gebildete und ungebildete. Das haben wir dei- schule
zu verdanken.
Gegen ilieses mächtige Vorurteil soll nun der ausländer kühn den Vormarsch
beginnen ! Kin cnfani perdu, wird er seinem geschick dabei nicht entgehen : er
wird ein verlorener posten sein. Die tausende, welche die fremde spräche lernen,
um ihre existenzbedingungen damit zu verbessern, die jungen kaufleute z. b., sie
könnten hoffen, auf einen brief in cledat'scher Orthographie hin in Stellung zu
kommen? .\uslaehen würde man sie!
Wer im kämpf ums dasein auf seine kenntnis des französischen zu rechnen
hat. dci- muss in der üblichen Orthographie schreiben.
Die cledat'sche Schreibung passt für leute, welche an ihre sprachkeiintnis
keine praktische Verwendung zu knüpfen gezwungen sind. Sie ist eine studir-
stubengraphie, eine theorie, sinnreich — aber ohne aussieht auf Verwirklichung,
weil sie vor den anforderungen des lebens nicht stand hält.
IcJi glaube also wirklicli, dass, was dem ohr recht ist, dem äuge billig
ist. aber in den) sinne, dass heute beider rechte so mächtig und einflussreich sind,
dass der ausländer sich ihnen in gleich respektvoller weise zu unterwerfen hat.
Ja, bei näherem zusehen wird man leicht erkennen, dass die anspräche, welche
das äuge an die Schreibung stellt, noch rigoroser sind, als diejenigen, welche das
ohr gegenüber der lautsprache erhebt : der orthographische fehler wird weniger
k-iclit verziehen als der Sprachfehler.
Die reform der französischen rechtschreibung muss der ausländer dem
franzosen überlassen. —
Die p. 28 beginnende Gramniaire phonctiqtte ist ausschliesslich flexionslehre.
Ks ist bezeichnend, dass dieser /a?//grammatik das kapitel über die lantgebung
fehlt. Ind doch soll das buch das korrekte französischsprechen im ausländ ver-
bleiten helfen !
Was nun diese flexiojislehre anbelangt, die Cledat auf seine neue graphie
aufbaut, so ist sie lehrreich, einmal durch die blosse thatsache, dass hier die
morphologischen demente des französischen in ihrer lautlichen gestalt aufgeführt
werden, und dann durch eine reihe nebenher gehender bemerkungen, z. b. über
die liaison (pp. 3t ff.; 41 : 55) und au-rh dadurch, dass verf. gelegentlich einige
eigentümlichkeiten südfranzösischer lautgebung zeigt. Andererseits muss getadelt
werden, dass 'die rein phonetische betrachtungsweise nicht konsequent genug
durcligefühi t ist. Es verrät sich dies nicht nur in kapitelüberschriften wie :
Modißcatioit des LKTTRES qui prccedent la ßexion pp. 73 ; 74. sondern tritt beson-
ders deutlich zu tage in der ganzen disposition des Stoffes. Der verf. zeigt sich
hierin noch zu sehr von der anschauungsweise der traditionellen schulgrammatik
beherrscht. Diese „phonetische" flexionslehre des französischen ist ganz aus dem
regelgeiste der herkömmlichen unt«rrichtsweise heiaus komponirt. Der verf. kon-
struirt komplizirte regeln und bucht daneben sorgsam seltene ausnahmen und
Singularitäten. Er trennt phonetisch gleichartiges, weil er nocii allzu sehr am
buchstaben hängt. Er geht überall von der kürzern wortform aus, d. h. von
l'!ioncii-clie Studien. VI. 8
1 1 4 Rezensiomen.
derjenigen, die sich voj' folgendein konsonantisclieni wortanlaul duicli verslununuMg
der finalis gebildet hat, wählend die jjhonetische gramniatik von fler längeren,
älteren form, wie sie in den gebräuchlichen liaisons vorliegt, auszugehen hat und
So z. 1). auch lieini adjektiv von der feniininfonn.
Kurz, die flexionslehre Cledats zeigt nur, wie die herkömmliche grannuatik
aussieht, wenn man ihr ein phonetisches mäntelchen umhängt, nicht aber wie sie
sich darstellt, wenn sie aus den ihr eigentündichen gesichtspunkten heraus auf-
gebaut wird.
Eine syntax zu geben hat verf. ui:terlassen : L'orthographc phonctiquc iie
7nodiße rHude de la sviitaxe ijn'en snpprimant toictes les regles qiii nc se maiit festem
pas daiis la proionciatioti. Celle siippi-esston i/'a pas hesoin d'tirc indiqiice (p. 28. n).
Wäie der verf. in das wesen phonetischer Sprachbetrachtung liefei" einge-
drungen, so hätte er sich von einer konsequenten darstellung der syntax des
wichtigen und interessanten wohl mehr verspiochen und sein buch wäre dabei
besser proportionirt und selbständiger ausgefallen.
So w'ie es ist, wendet es sich durchaus an leser, die schon franz('>siscli
können und zwar es recht oi'dentlich kTinnen. Der verf. wird im ernst niclit
daran gedacht haben, dass z. b. ein deutscher anfänger mit hülfe dieser giammatik
französisch zu lernen unternehmen könnte, auch wenn derselbe schon so weit
iiber die elemente hinaus wäre, dass er den französischen streng akademisch
orthographischen text zu lesen und zu verstehen vermöchte. Der ausländer aber,
der schon französisch kann, wii"d seine rechnung nicht dabei finden, es nach diesem
bliche noch einmal zu leinen, um die mühsam erworbene herrschende akademische
Orthographie dann durch die cledat'sche zu ersetzen, die ihm in Frankreich nur
schaden und spott einbringen wird
An wen wendet sich also das hucii ? An den französischlehrer des aus-
ländes? Aber welcher lehrer wird es wagen dürfen, seine schüler grundsätzlich
und ausschliesslich schreiben zu lehren : Lcz ecsportatcur' alemau s'nnspress' de
repare Ic pert' ke Ic grcv' Iciir' on fcf (sie) eprottvc . . . ?
Ist solchergestalt die orthographische Unterweisung, welche dev cledat'sche
Prccis diesem lehrer bietet, für ihn unverwendbar, so hat derselbe auch für eine
.streng phonetische Unterweisung iiereits ungleich viel gründlichere und systoiuati-
tischere hülfsmittel zur Verfügung als diese unvollständige und uneigentliche
Gra?nmairc phojicticjue.
\\ ie <ler grundgedanke des ganzen buches utopistisch ist, so scheint mir,
ist auch d.is jiublikum dessellien im lande Utopien zu suchen.
Zürich, dezember 1891. 11. MoKI'.
M I S Z E L L E N.
NACHTRÄGLICHES ZIR PHYSIOLOGIE DER AKZENTIATION. '
Eine eiitgeg?twig.
1. In band 1 s. 125 von Streitbergs Anzeiger hat Heusler meine arbeit
einer kurzen besprechiing unterzogen, und es drängt mich umsomelir, darauf einiges
zur berichtigung zu antworten, als ich den rezensenten als geschulten lautphysio-
logen kenne, von dem verstariden zu weiden mir am herzen liegt. Dass icii
mit meiner neuen theorie nicht durchgedrungen bin, hat mich wenig erstaunt (s.
auch die bemerkung im germ. yahrcshericht für 1891 s. 6), ist es doch immer
eine mühsame arbeit, gegen eine eingefleischte tradition anzukämpfen. Das soll
mich aber auch nicht abhalten, weiter iür meine meinung einzutieten, ehe micii
wirklich schlagende gegengründe eines bessern belehren. Die ausstell ungen H.'s
haben meine Überzeugung, wenigstens was die hauptpunkte anlangt, nicht zu er-
schüttern veimocht, zumal da auf gianid fortgesetzter beobachtungen meine theorie
immer mehr gestalt und leben in mir gewonnen hat. So bin icii denn auch im
Stande eine der hauptthesen etwas präziser und konsequenter zu fassen, als es in
meiner schrift geschehen ist. Ich meine die these von der „Solidarität von stärke
und höhe-. So habe ich mich damals ausgedrückt; jetzt möchte ich richtiger
sagen : Die tiiese von der ausschliesslichen kchikopfthätigkeit bei der akzentiiatioii .
Die ausatmung geschieht entweder ungezwungen oder gezwungen, l'n-
gezwungen „durch die automatc zusanmienziehung der elastischen lungen, rippen-
knorpel und bauchmuskeln" ; gezwungen durch die willkürliche zu.^anmienziehung
der bauchmuskeln, der ;«;«. iidercostalcs und infracostales, sowie des m. triangularis
<les brustbeins, also vermittelst innervation durch die psychomotorischen Zentren.
Die relative tonhöhe eines stimmhaften lautes hängt ab von der relativen
thätigkeit der die Stimmbänder spannenden bezw. lockernden muskeln.
Die stärke (rapidität) der ausatmung ist ausserordentlich schwer zu kon-
trolliren, während die tonhöhe ganz genau bestimmbar ist. Ich behaupte nun,
dass die chromatische betonung eines Wortes wegen ihrer akustischen klarheit bei
Weitem charakteristischer ist, als die dvnamische; die dvnamische lasse ich als
' Vgl. meine habilitalion<^schrift : Stärke, höhe, länge. Strasshurg 1892.
Il6 MiSZELI.EN.
einstweilen vinmessbar bei Seite uml halte niicli an ilas liaiulgieiHiclie, die graphisch
(hiistellbare tonhöhe.
Die frage liegt nun nahe: Was charakterisirt dann speziell den hauptton
bei ilen Verschiedenheiten in dei' chromatischen akzentuirung der verschiedenen
spiachen? Antwort: Nichts attderes, ah eine enei-giscJure kchlkofthäligkcit.
Nehmen wir den Österreicher, den alemannen, den Sachsen, den danen
den Schweden — so chromatisch verschieden hier überall dei- hauptton klingen
mag ; alle haben eins gemeinsam : die energische inuskelthätigkeit im kehlkopf.
D:iss nun das kräftige anspannen der Stimmbänder in der hochbetontheit auch eine
exspirationsverstärkung mit sich bringe, ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, da
es eines grösseren drucks bedarf um die iiift durch die verengte Stimmritze zu
zwängen; die exspirationsverstärkung aber leugne ich des entschiedensten für die
tiefbetontheit {7uässer in gewissen al. dialekten). Diese behauptung wird durch
Heusleis ausspruch : „Eine spräche für die ein vers rita rita rcssU ein Unding
wäre, spricht die endsilben nicht gleich stark, wie die Stammsilben" keineswegs
aus dem sattel gehohen ; höchstens .wird dadurch eine bedauerliche Verwirrung
angerichtet ; denn das von ihm verwendete zeichen > bedeutet einen vollen haupt-
ton mit aller kehlkopfthätigkeit; diese habe ich jedoch den endsilben nicht vindizirt.
Die energische kehlkopfthätigkeit bleibt Privilegium des haupttons: ob dann die
endsilben in folge ihrer höheren tonlage eine exspirationsverstärkung annnehmen,
ist eine andere frage; ich lasse ihre bejahung, obschon ich sie in meiner schrift
wahrscheinlich gemacht habe, als unsicher dahingestellt, bis vollständig zuverlässige
npparate die sache endgiltig entscheiden. Zu bemerken ist aber jedenfalls — und
das wird Heusler als mein Landsmann bestätigen — , dass dieses kinderverschen,
wenn echt baslerisch d. h. mit tiefer niederdrückung des kehlkofes in den Stamm-
silben gesprochen, beinahe nur noch die endsilben hören lässt ; etwa :
t
fT* ~^yr-^=\
V «/ — *>r»r*~ * «r«r*~"1 etc
r(i) - t3, r(i) - ts etc.
;inung: r*^' w H , "^ aus d-d'w „adi
vgl. .uich die ähnliche erscheinung: r*^' w H , '^ aus d-d'w „adieu" und
dia
anderes (s. 22).
Ein analoger fehler in der argumentation liegt da vor, wo Heusler den
hexameter als kriterium vorbringt: „eine spräche, worin ein vers:
dfKiioviOi iit'Hov^- ti.^\' rri! *Kj iuXi)t\; ukiufjf'f
möglich ist, gibt ihren akutsilben keine Stimmverstärkung, auch keine 'geringe'
oder 'unbedeutende'." In den deutschen schulen spricht man allerdings den hexa-
meter nach H.s bezeichnung mit vollständiger nichtachtung des etymologischen
akzents; dies kann jedoch für das altgriechische kaum gegolten haben. Versiktus
und wortakzent lassen sich auch mit einisei' Übung sehi- leiciit dahin vereinigen.
E. Hoffmann-Kkaver. i i 7
(lass eisterer mit extensiver, Ittzlerer mit intensiver hetonung gejproclien wird;
wie man etwa in dem schilier'sclien verse:
„das fuiclitbaiif gescliledit der naclit"
oder dem lenau'schcn :
„ein gar herzliehfr gesell"
die endsilben -re und -her mit einigem quantitativem nebentonartigem gewicht
versieht, ohne dass die nehentöne -/>ar- und -liel>- ihren iirsi)riniglichen Charakter
als solche einbüssten. —
2. Ein wörtchen zur Verteidigung meiner scheidmig in absoluten und rela-
tiven akzent sei noch beigefügt.
Absolut nenne ich einen akzent, der einem worte konstant anhaftet d. ii..
dann immer wieder zu tage tritt, wenn das wort isoliit und affektlos gesprochen
wird : relativ, wenn er von der intention des sprechenden abhängig ist, also der
ausdruck eines momentanen psychischen zustandes sein soll. Wenn icli sage „ge-
troffen", so liegt der absolute akzent auf dem 0 mit der einer mundart jeweüen
charakteristischen tonlage. Sage ich dagegen „Er war nicht nur getroffen, sondern
auch betroffen", so ist dieser akzent für mich rekitiv, da absichtlich ein gegensatz
ausgedrückt werden soll. Ebenso ist jeder Satzakzent lelativ, da es in der intention
des sprechenden liegt das wichtigste wort hervorzulieben. Der haujitunterschied
zwischen ivillkürlich und unwillkiirUcli bleibt also trotz Heuslers an sich richtigen
bemerkungen bestehen. —
In andern teilen muss:ich II. recht geben; so betreffs der erklärungsver-
suche für ältere synkopirungen etc. ; sind wir doch über die gestaltung des akzents
noch zu spärlich unterrichtet, als dass wir ims sicheie Schlüsse auf die sjirach-
wandlung erlauben dürften.
ZYirich. im august 1892. E. HokkmANN-KkaYKK.
ZUR REFORM DES NEUSPRACHLICHEN UNTERRICHTS.
Die ervviderung piof. Glaunings auf meine beurteilung seines Lc/irbjicks
der engl, spräche veranlasst mich, nochmals darauf und damit zugleich auf die
reform des neusprachlichen Unterrichts zu kommen. Gleich von vornherein will ich
zugeben, dass meine ausstellung an der regel über die ausspräche von ^« nach / hätte
unteibleiben können. Die von Vietor angegebene monophthongische scheint aller-
dings die gebiäuchlichste. Ich hatte mich in meiner ansiclit nur durcli meine
erfahrung leiten lassen. Dass die diphthongische ausspräche auch sehr veibreitet
ist, beweist die von Gl. selbst angeführte angal)e von Storni, ausserdem das in
England sehr viel gebrauchte Standard Pronouncing Dictionary von Nuttall, welches
den diphthongischen laut des u in Inte und vielen ähnlichen Wörtern noch in der
neuesten mir zugänglichen aufläge von 188"/ durch eio umschreibt, genau w'ie das
■u in eure. — Inwiefern aber der herr Verfasser als „warmer und eifriger freund
I I 8 MlSZELLEN.
der reiorm einen 'liirchaiis veränfierten K'urs eingesclilawen" haben will, kann ich
aus seinem lehrbuche wenigstens nicht ersehen. Seien wir nicht im unkhiren
darüber, dass die „reform'' nicht nur einen neuen weg zu einem alten ziel erstrebt;
sie steuert einem neuen ziele zu : einleben in die fremdsprache, vertrautlieit nüt
üir, fähigkeit. sie in einem bestimmten gedankenkreis als ausdrucksmiltel zu be-
nutzen. Das haben viele ausgesprochen, u. a. Bierbaum in seiner schrift Reform
des fremdsprachlichen Unterrichts s. ,=16. ' Die vielbcrufene formale bildung braucht
dabei nicht zu kurz zu kommen. Es ist schon ein gutes stück derselben erreicht,
wenn fler schüler befähigt wird, gedanken ausser in seiner mutterspraciie noch in
einer fremden spräche auszudrücken,^ wohlgemerkt nicht nur aus der einen in die
andere mühselig zu übersetzen. Dazu kann er durch Übersetzungsübungen an
einzelsätzen nicht kommen, wohl aiier dadurch, dass er möglichst viel gedanken-
inhalt in fremdem gewande in sich aufnimmt, verarbeitet und ?o nach Inhalt und
form beherrschen lernt. Wer sprachen lehren will durch übersetze^ von zu-
sammenhanglosen Sätzen, — ich habe es selbst jahrelang so getrieben und hin
als schüler denselben weg geführt worden — dei- kommt mir vor wie ein klavier-
lehrer, der seinem schüler nicht etwa möglichst bald ein ins ohr fallendes Stückchen
zum üben gäbe, sondern ihn monate- oder ear jahrelang in den klavierkompo-
sitionen vorkonmiende tonfolgen, als da sind die t()ne innerhalb der quinte und
oktave vor- und rückwärts, die töne des dreiklangs in allen tonarten u. s. w. u. s. w.
üben Hesse, ohne diese zum spielen ja recht notwendigen Übungen je in ein,
wenn, auch noch so kleines, musikalisches ganzes einzuordnen. Wie langweilig
für lehrer und schüler ! l^nd wo bliebe der erfolg, d. h. wirkliches spielenkönnen?
Ganz anders liegt die sache, wenn nach Überwindung der allerer.sten demente ein
„Stückchen" vorgenommen wird. Da arbeitet der schüler mit lust. K( nimt ein
besonders schwieriger takt vor, gut, so nimmt man ihn heraus, übt ihn allein,
bis er flüssig geht; aber dann wird er wieder an seine stelle, in den Zusammen-
hang gesetzt, und der schüler weiss, warum er die mühe mit dem takt gehabt
hat: er kann ja sein stück jetzt besser spielen. Es ist kein haar anders mit der
spräche. Die schule sollte sie auch als kunst auffassen, die der schüler, wenn
auch in beschränktem masse, ausüben soll. P2r soll sie in dieser beschrnnkung
nicht nur kennen, sondern auch können. Das erstere folgt bei richtiger behandlung
aus dem zweiten, schwerlich aber umgekehrt. Das erstrebt die „reform'"; das
haben alle ihre förderer und freunde, Ouousque Tandem -Vietor, (jraf Pfeil. Bier-
baum, M. Walter, Löwe, Klinghardt und wie sie alle heissen. oft und deutlich
ausgesprochen. Also wie dort einen musikalischen, so hier von vornherein einen
gedanken/w/^a// in der fremdsprache. Besondere Übungen von einzelheiten (kon-
jugationen. idiomatische Wendungen u. s. f.j nur im anschluss an das gelesene
und im hinblick auf sofortige Verwendung in einem zusanunenhängenden ganzen.
„Tod den einzelsätzen ! Schwerpunkt des Unterrichts ist die zusammen-
* .S. -Schröer, Wissenschaft und schule in ihrem Verhältnis zur prakt. Sprach-
erlernung, s. 53.
^ Schiller, Handbuch der prakt. Pädagogik. 2. aufl. s. 389. Bierbaum
a. a. o., s. 51 f-
K. Sturmfei.s. 1 19
liiingenilf lektiiiL'". ' so tönt es von allen Seiten, 'llicsen «lieses inlialts wurden
auf der :\~. philolowenversamnilung in Dessau und auf dem dresdener neuphilo-
logentag. 1888, angenoinen. Viele neue lehrhiicher (Kühn, Hierbaum, Löwe,
Deutschbein u. a.) tragen dieser forderung rechnung. Ziel und weg einer reform,
die diesen namen verdienen will, sind also, trotz mancher meinungsverschieden-
lieiten im einzeln, bestimmt vorgezeichnet und wesentlich andere als die früheren.
Mit einen) „ausilicken des baufälligen hauses mit bunten steinen"^ ist nichts gethan.
Weiter legt die „reform" ein hauptgewicht auf den laut und die gesprochcTU
spräche im gegensatz zu buchstaben und schrift. Gerade vorliegende blätter wollen
ja in dieser richtimg bahn brechen. Fordert aber ein mehr mündliches verfahren
des Sprachunterrichts nicht an sich schon die behandlung ausschliesslich odei- doch
grösstenteils zusammenhängender stücke? Wie sollen wir uns in dem klassen-
unterricht von dem „papierenen lehrer" losmachen, wenn wir fortfahren, einzel-
sätze hci'über- und liinflberzuübersetzen ? Solange bei der bearbcitung derselben
das buch geülTnet ist, unteistützt das äuge die aufmerksand<eit, rler der inlialt
wenig anziehendes bietet. .Schliessen wir das buch, so dass das kind nur in der
fremVIen spräche hört! Woran soll sich da das interesse klammern, wenn nicht
an einen zusammenhängenden g«>dankeninhalt ? Die fortwährenden sprünge von
einem gedanken zu eir.em andern, meist ganz entfernt liegenden, wie sie die losen
Sätze erfordern, macht der jugendliche geist nicht lange mit. ohne zu erlahmen.
Und dass rlie granimatische regel, der zuliebe die sätze zusannnengestellt sind,
etwa einen konzentrationspunkt für die aufmerksamkeit der klasse auf die dauer
bilden könne, wird man doch nicht glauben. Anders beim zusammenhängenden
stücke. Hier fesselt der inhalt, wenn er auch bescheiden sein mag, und ohne
besondere kunstgrilTe lässt sich bei geschlossenem buche die aufmerksamkeit eine
stunde lang erhalten. Auch der lehrer wird seine geistige elastizität weniger
rasch verlieren: freilich wei'den damit an seine physische kraft grössere an-
forderungen gestellt.
Wird dei' zir^^annuenhängende lehrstoff in der von <len ..relbrmern" ge-
forderten, u. a. von M. Walter, Bierbaum, Kühn auch im einzelnen ausgeführten
weise behandelt, so wird das ergebnis für die geistesbildung grösser sein als bei
dem steten hin- und herüb)ersetzen, bei dem geist und s|>rachorgane, um mich so
auszudrücken, bei jedem neuen satz in eine andere „indifferenzlage" gebracht
werden müssen und desiialb in keiner sich zurecht finden.^ Wer aber das heil
für die ..formale bildung" vom betriebe der grammatik erwartet, der braucht sich
auch bei dieser behandlungsart des fremdsprachlichen untenichts keinen zwang
aufzuerlegen. Er kann auf induktivem wege so viel grammatischen stoft' ver-
arbeiten, als er nur will. Die grammatik steckt ja doch iu dei- fremdsprachlichen
litteratur. Nur kommt er so auf natürlicherem wege dazu, und was mehr ist,
die granmiatische scludung und damit also auch die „formale bildung" hat dabei
selbst voiteil.* Denn wenn das woit „formale bildung" einen sinn hat, so kann
' (Juousijue Tandem, s. 25.
"^ Schröer, a. a. o., s. 60.
^ Bierbaum, s. 8.3.
* II. Spencer, Die crziehiiiig, übersetzt von Sehultze. 'J. aufl. s. 122: „Daher
I20 MlSZELLEN.
es (locli iiur der sein, dass duicli hetliätigung in einer riclitung der goisl zu neuei'
bethätigung, freilich nur der gleichen oder ähnlichen art, befähigter win'.' Und
von dieser geistesgyninastik sagt Lichtenberg^ mit recht: „Was man sich scl/ist
erfinden muss. lässt im verstände die bahn zurück, die auch bei einer anderen
gelegenheit gebraucht werden kann." Also: das selbsthnden des sprachgeset/.es
unter aiileitung des lehrers. an der fertigen spräche, erleichtert dem schiikr das
erfassen neu vorkonniiender grammatischer erscheinungen.
Ausserdem regulirt die induktive behandlung von selbst das mass des zu
fjewältigenden grammatischen Stoffes, führt so zu der rechten beschränkung und
beugt einer überbürdung der schüler vor.^ Was die lektüre an sprachlichen er-
scheinungen nicht oder selten biete', das ist auch für die keiintnis der schüler
weniger wichtig und scheidet so ohne weiteres aus oder tritt hinter anderem,
wichtigeiem zurück. Das schliesst nicht aus, class bei systematischei- Zusammen-
stellung der induktiv gefundenen gesetze oder regeln auch auf weniger häulige
erscheinungen rücksicht genommen wird. Aber es hebt sich so das wesentliche
aus der sonst gleichmässigen masse von regeln besser heraus ; ganz anders, als
wenn „eine portion regeln einer lektion zugewiesen" * und dann an einer portion
Sätze geübt wird.
Eine frage für sich ist, wie weit die amtlichen Vorschriften ilie anwendung
der „neuen methode" zulassen. Die meisten lehrpläne fordern übmigen im über-
setzen und die Prüfungsordnungen den nachweis entsprechender fähigkeiten. .Dieses
ziel wii'd bei dem Unterricht nach der neuen methode nicht ohne weiters er-
reicht, wird ja auch höchstens erst in zweiter linie erstrebt. Dem lehrer wird
also vorläufig nichts anderes übrig bleiben, als die übeisetzungsübungen, wenn
auch gegen seine Überzeugung, fortzutreiben. Es ist auch schon aus diesem gi"Uiide
begreiflich, dass immer noch neue lehrbüchei" erscheinen, die sich von den Plate,
Plötz u. a. in nichts unterscheiden. Ein lehrbuch aber, das einen eifrigen iieund
der „reform" zum vei-fasser hat. sollte doch auch einige zugestänilnisse an die
„reform" machen. Diese Hessen sich in prof. Glaunings buch höchstens in d.en
z. t. recht gut gewählten lesestücken des l. teils sehen; nur sind sie nach meiner
ansieht nicht zahlreich genug und fehlen für die erste stufe ganz. Sonst sieht
das buch aus wie die bekannten nach der „alten methode" ; englische einzelsätze,
die für ein bestimmtes grammatisches pensum zusammengestellt sind, daiunter die
nötigen Wörter, dann eine an/.ahl deutscher sätze. die, wie die voiausgehenden
englischen, ihrem inhalt nach so zerfahren wie möglich sind, z. b. in. 41 : l. Dieser
junge mann ist sehr viel gereist. 2. Ein grosser hund lag in der sonne. 3. Als
wir die stadt verliessen, sahen wir ein offenes feld voi- uns liegen. 4. Mein
sollte einem jeden Studium eine rein empirisclie einleitung voiangehen ; und erst
nachdem ein beträchtliches kapitel von beobachtungen angehäuft worden, sollte
die thätigkeit der Vernunft, das spekulative denken darübei, beginnen."
' Schmeding, Die klassische bilduiig in der s^egeirwart, s. 26 ff.
^ Lichten lierg. Ausgewählte sclirifteu, Reclam, s. 44.
^ Ouous(iue Tandem, s. 17.
* Uuousque Tandem, s. Uj.
K. Stukmkel.s. 12 1
biiuler slui.liil iÜl- reclite ii. .s. vv. lliit docli prot. (iuleisolin, den man gewiss
nicht als eifrigen „leformer" betfucliten kann, in seiner neuheaiheitung der ziinnier-
nianir.schen lelirhi'iclier des englischen wenigstens versiiclit. das zerfallen der ein/.el-
sälze etwas zu \eniieiiien. indem l-v sätze ähnlichen inhaits in kleinen grupiien
zusaiiimenslellle. Wie weit ihm dies gelungen ist, will ich nicht untersuchen.
Freien Spielraum lassl dem ielnei- die neuhearheitung (12. aufl.) von Deulschbeins
Lehrgang der englischen spräche. Wer freude an einzelsätzen hat. findet sie iLi
noch, wenn auch der anliiinger der „alten methode" den wünsch nach mehr haben
wird. Es fehlt auch nicht an zusammenhängehdeiu stnfl" zum übersetzen aus dem
deutschen ins englische. Daliei sind die englischen lesestücke so zahlreich, dass
auch der relbiniei' strengster oliservanz auf ein paar jähre stoß' genug für seinen
imterricht iiaben wird. Wenn prof. (ilauning in iiindicher weise dem 1. teil seines
lehrganges auf kosten der einzelsätze mehr zusammenhängenden lesestoff einfügt,
so bin icii überzeugt, dass das buch bei seinen sonstigen Vorzügen für leiner aller
schattirungen sein- brauchbar werden wird.
MichchtaiÜ. K. Sl fKMI' K!,s.
N ü T 1 Z K N.
FÜNriKK ,\LI,{;KMKINKR DEUTSCIIKK NEri'IllLOL()(iENTA{}
7X BERLIN.
] )er Tcrbaitd der deutschen neuphilologischcn lehrerschaft, de! seil dei' gründung
im Oktober l8S6 V(jn Ijoo milgliedern auf etwa looo gewachsen i.-t, hielt seine
fünfte versanmihmg zu jjfingsten 1892 in P.erlin ah. I >ie teilnehmei'liste fiihrle
gegen ■241) namcn .uif. 1 )en vorsl^ind bildeten pmf. /,\ipitza (Berlin), i)rof Koller
(Stuttgart), piuf. Sachs ( Ijrandenburg). Nicht weniger als 14. bezw. 15 vorliäge
waren für ilie drei allgemeinen Sitzungen (dienstag vormittag, mittwoch vormittag
und nachmittag) angemeldet. Die feststellung der tagesoidnung in der voiver-
sammlung am montag abend machte einige Schwierigkeiten. Nach dem Vorschlag
des Vorstandes wurden in die erste Versammlung, für welche man auf die anwesenheit
der kommissare der behörden rechnen durfte, als vermeintlich ..allgemeiner inter-
essant" die lein j)hilologischen themata veilegt. I )ie anhängei' der entgegenge-
setzten ansieht können sich nachträglich .luf die ausdrückliche erklärung hei'ufen.
womit der Vertreter des ministeriunis, wiikl. geh. oberregirungsrat Dr. Stauder,
seine begrüssungsiede folgenden tages erölTnete : „Der § 1 Ihrer Statuten eriraiert
mis daran, dass der neuphilologentag sich ebensosehr die pflege der neuphilo
logischen Wissenschaft als deren Vermittlung in der schule zum ziel gesetzt hat.
Gestatten Sie mir, bei aller hochachtung vor dci- pflege der neuphilologischen
wissenschalt, 'lass ich gerade in diesem momente und von meinem Standpunkt aus
mehi' die fördeiung betone, die ilie schule von den bestrebungen des neuphilo-
12 2 Notizen.
lof^eiitages t-ruaitct. i Beifall.) Sic wissen" — fuhr ilei' i'eiliicr fort — „tlass
(liirt'h die neuen lelu'iiliine und die neue prürunLrsordniuig, die im Januar d. j
['uhliziit worden sind, insbesondere dem betriebe der neueren rrenids[)rachen an
allen unseren höheren leln'anstalten andere ziele ijesteekt worden sind als bisher,
dass eine andere methode als die bisher meist betriebene, wenigstens ofHziell ge-
billigte, in aussieht genommen ist. Inilem die Unterrichtsverwaltung in voller
erkenntnis der bedeutung der neueren sprachen für unser heutiges vielgestaltiges
leben sich entschlossen auf diesen Standpunkt stellte, wusste sie, dass sie gar
manchen anfechtungen begegnen winde. Aber sie war so überzeugt von der lU't-
wendigkeit der änderung der niethode, dass sie diesen anfechtungen gegenüber
keinen augenblick zaudern zu müssen glaubte." In diesen woiten, denen der
redner noch die mit lebhaftem beifall aufgenommene bitte an alle neuphilologischen
lelirer folgen Hess, die unterrichtsverwaltimg in ihrem stieben zu unterstützen, ist
deutlich ausgesprochen, worum sich ilas neuphilologisehe interesse in der gegen-
wart dreht: 1. die wertschälziinir der neueren sprachen als bildungsmittel und
2. die 7ncthode ihrer behandlung in der schule wie an der Universität. Dass be-
z'uglich lies erstgenanten ])unktes die meinungen noch scharf geteilt sind, mag
ilie Zusammenstellung von äusserungen zweier andern begrüssungsredner zeigen.
„I)ie klassischen sprachen", sagte u. a. prof. Zupitza bei der eröfifiumg der ersten
Sitzung, „Mu'issen, das ist meine festeste Überzeugung, wenn Deutschland nicht die
hohe Stellung einbüssen soll, die es in der Wissenschaft behauptet, der mittel- und
angelpunkt des Unterrichts in denjenigen schulen sein uml bleiben, die zum uni-
versitiitsstudium \orbereiten. Aber die klassische iihilologie muss auch asf diesen
anstalten, auf denen sie herrscht, die neueren sprachen eine bescheidene neben-
rolle sjiielen lassen. ICs ist selbstverständlich, da^s dem ilcutsehen ein giosser
Spielraum eingerämnt ist, auch das französische ist seit längerei' zeit allgemein
zugelassen, und mit ilem englischen soll das zu meiner freude in Zukunft eben-
falls durchweg geschehen, wenn auch nur fakultativ. Wenn so am gymnasium
die neueren sjirachen in den hintergrund treten, so nehmen sie eine leitende Stellung
ein bei denjenigen anstalten füi- die männliche Jugend, die mehr füi- das praktische
leben vorbereiten, und aLich bei den schulen, welche die töchter besserer stände
\niterrichten. Sollte es eimnal dahin kommen, dass auch mäilchengymnasien ein-
gerichtet werden, nun, dann werden die neueren sprachen auch bei iliesen an-
stalten, ohne zu murren, in die zweite linie treten." Daneben halte man die
folgende stelle aus der rede des berliner stadtschulrats Dr. Fürstenau : Bis
vor nicht langer zeit waren es wohl allein die kulturelemente, die die alten \ölker
uns übeiniittelt haben, aus denen der geist der deutschen nahrung und aiu'egung
Schöpfte. In unserei' neueren zeit ist dagegen von grösserei' bedeutung gewoi'den
die gegenseitige anregung. welche tue fremden völlcer auf uns und ebenso wir
auf die fremden Völker .-uisübeii '. die gegenseitige erziehung der kulturvölker ist
es , durch welche unsere eigene bildung ebenso wie die aller anderen Völker ge-
fördert wird. . . . Keiner, der an der gesamtentwickelung unseres Volkes teil-
nehmen will, kann sich den fortschritten in der geistesai'beit der fremden Völker
entziehen und kann des wesentlichsten hilfsmittels dazu, der kenntnis der s|)rachen
der kultuiv<")lker, entralen." Der lebhafte, andauernde beifdl, welcher den schluss-
worteii dieses redneis folgte, liess von vornherein erktamen, dass die mehrzahl der
NOTIZKN. 123
ver-;:imiiiUmy: iiiclit dtn kl:i5siscliun. soiulcni ili-ii iiicxleincii pt:iiul])inikt in den
kommenden veilinndlunsen veitreten würde. Diese sclilusswoite lauteten: „Darum
tiegriisse ieh Sie hier mit freuden und lierzliehem willkomimii. Sie. die Sie sieh die
jitiege der neueren philolo<.;ie zur aufgäbe gesetzt halten und gleiehzeitig hemüht
sind, die metliode des unterriciits der neueren spraehen zu vcrvollkomnmen. Möge
es Ihnen gelingen, wege zu linden und balinen zu ebnen, auf welche ein anregender,
geistbildender Unterricht in den neueien sprachen erteilt und dabei doch leiehtig-
keit des Verständnisses, Sicherheit in der nnwendung dei- fremden spräche erreicht
werden kami. Möge Ihnen das gelingen und mögen Sie. wenn .Sie das ziel auch
nicht vollständig erreichen, doch einen schritt näher kommen. Sie werden einen
w'ichtigen stein in den bau unseier deutschen kultur und des deutstlien schid-
wesens eingefügt haben.''
Ausser dtr bewiilkommnung dei- feslteilnehmer durch obl. Hötticher (Berlin)
namens dei" beidiner gcselbchaft für deutsche Philologie, dürfen enillich auch die
von prof. Bouvier als Vertreter der Universität Genf zur bewillkomminnig <re-
s|)rochenen und warm aufgenonnnenen worte nicht unerw.ähnt bleiben.
Von den vortragen des ersten voi'mittags — jirof. ]. Schmidt ((i|-oss-
Liciiterfelde) : Über englischen hutnor ; prof. Sachs (Biandenburg) : Über die dJca-
deiits ; prof. N'aiiihagen (Erlangen): Über eine der erlatiger bibliolhek gehörige
sammlimg von alten drucken italienischer novellen in versen ; Dr. Tanger (Berlin):
l'ber laiitschrift — interessirt uns hier nur der letztgenannte. Der redner will
zwar in der schule kein neues aiphabet, aber <loch diakritische zeichen gelten-
lassen. Zu wissenschaftlichen zwecken hält er eine lautschrift für notwendig.
I )ie übrigen, wie es schien, nur theoretischen bedenken des redners wegen der
lautschrift in der schule wurden von mehreren Seiten auf grund der eifahiung
zurückgewiesen. Dem verschlag Dr. Tangers, eine kommission zu heistelhmg
einer einheitlichen wissenschaftlichen lautschrift zu erueinien, trat die Versammlung
nicht bei.
Die zweite allgemeine sitzung am mittwoch vormittag idei' dienstag nach-
mittag war dem festmahl. der abend dem theater gewidmet) biachte den allerseits
und nicht umsonst mit Spannung erwarteten Vortrag von ])rni'. Waetzoldt (Berlin):
L'ber die aufgäbe des neicsprachlichejt Unterrichts und die Vorbildung der lehr er
der neueren sprachen, eine glänzende apologie des modernen Standpunktes, die
auf den wünsch der versammhmg mittlerweile (Berlin. R. Gärtners Verlagsbuch-
handlung, Herinann lleyfelder) im druck erschienen ist mid hier nicht besser
charakterisirt werden kann ,ils ilurch die mitteilung der vom redner aufge-
stellten thesen.
7. Aufgaben des Schulunterrichts. Der schulunteiricht in «len lebenden
sprachen hat die unmittelbare aufgäbe, den schülei' zu befähigen, einen modernen
französischen oder englischen Schriftsteller mit leichtigkeit zu \ erstehen, gesprochenes
französisch oder englisch schnell und sicher aufzufassen, und die fremde spräche
in den einfachen formen des täglichen Verkehrs mündlich wie schriftlich ohne
zwang zu gebrauchen; er hat die mittelbare aufgäbe, dem schüler das freie Ver-
ständnis iür die eigenartige geistige und materielle kultur, für leben und sitte der
beiden fremden Völker zu erschliessen.
124
Notizen.
//. l'oi-hilduiig der Iciircr. Die vei äiulti teil unil ei hüllten aufgaben des
scluilunleiriclits in den lebenden sjir.ichen fordern zu ihier erfüliuiig eine ver-
änderte Vorbildung der lehrei' neuerer si)rachen nach den folgenden gesichtspunkten :
1. Neben den wissenschaftlichen seminarien (gesellschaften) für romanische
und englische pliiloiogie ist die errichtung selbständiger praktischer seminai-e ins
äuge zu fassen, an denen die studirenden in kleineren abteilungen. je nach Vor-
bildung und kenntnissen, systematisch zum schi-iftlichen und mündlichen gebrauch
der fremdsprache erzogen, in die moderne litteratur. in die landeskunde, in die
politische und kulturgeschichtliche entwicklung Englands und Frankreichs ein-
geführt werden.
2. Es ist wünschenswert, dass in den Vorlesungen und Übungen mehi'. als
bisher im allgemeinen geschehen ist, auf die litteiarische und sprachliche entwick-
lung der letzten Jahrhunderte und besonders aucli auf jene Schriftsteller eingegangen
werde, welche in den höheren schulen gelesen zu werden pflegen. Zusammen-
fassende und orientirende darstellungen. enzyklopädische und hodegetische Vor-
lesungen sind lür die siiäteren lelirer unerlässlich.
;^. Da diejenige fertigkeit und Sicherheit in der praktischen handhabung
<ier fremdsprache, welche schon für den unteiiicht auf der Unterstufe gefordert
wird, im inlande nur in den seltensten fällen erworben werden kann, so ist bei
der meidung zur prüfuiig für das höhere lehranit in der regel der nachweis eines
mehrmonatlichen aulenthaltes im auslande zu eibi-ingen. Es empfiehlt sich aus
praktischen gründen, die studirenden für die fi-anzösische spräche an das neufraii-
zösische seniinai- der Universität (ieiif oder nach Lausanne und Neuchätel zu weisen.
4. Lehramtskandidaten mit der befähigung zum neusprachlichen Unterricht
auf lier obeVstufe haben die hälfte ihres probejahres in England und in Frankieich
oder in einem der beiden länder zuzubiingen. und sich dort neben ihier praktischen
Vervollkommnung besonders das Studium des landes und volkes .uigelegen sein zu
lassen. Zu diesem zwecke ist auf die anknüpfinig geeigneter Verbindungen bedacht
zu nehmen und das Studium im auslande womöglich einheitlich zu organisiren.
ö. Nicht nur die staatlichen unterrichtsverwaltungen, auch die grösseren
kommunen haben ein interesse daran, fiurcli reichliche gewälirung von reise-
stipendien und \on lalaub die leislungen der lehrer der neueren s|;rachen zu
sichern und zu crh'"ihen.
6. l'm denjenigen schon angestellten lelirern, denen der besuch des aus-
ländes nicht möglich ist, einigen ersatz zu schaffen, empfiehlt es sich, an geeig-
neten orten vierwöchentliche ferienkurse einzurichten, in denen fremdsprachliche
Vorlesungen von engländern oder franzosen gehalten, gelegenheiten zum gebrauch
der tVemdcn spr;iclie gelioten und methodische anweisungen gegeben werden.
7. Es empfiehlt sich, die lehramtskandidaten mit neuphilologischer fakultas
während ihres seminaijahres besonrlers solchen anstalten zuzuweisen, bei deren
leitern Verständnis und inteie>se für die eigentümlichen aufgaben des neuspi achlichen
Unterrichts vorauszusetzen ist.
Der waet/.oldt'schen rede folgte der damit in innerer beziehung stehende
Vortrag von prof. Rambeau (Berlin): Die offiziellen anforderimgen iti bczug a7tf
die- sprcchfcrti'^kcit der lehrer der neueren sprachen toid die realen Verhältnisse,
NOTIZF.N. I 2 5
dessen Wortlaut den lesern dieses hefles s. 6m H. gedruckt vurlieüt. Den liescliluss
machte für die zweite sit/.ung ein voitraj; von old. IJartung (Wittstoek): L'/>er
die mcthode des anfangsiaiterrichts in den neueren sprachen, speziell im englischen,
worin der redner nacliweLst. dass er im sinne der neuen forderungen der heliörde
bezüglich der Sprachfertigkeit schon seit iangcii jähren mit hesteiu erfolg unter-
richtet hat.
Am nachmittag sprach prof. Wagner (Reutlingen") über Französische (jitantitiit
(unter Vorführung des albrechf sehen apparats). Auch diesei' Vortrag erscheint in dem
vorliegendem hefte s. l ft". und kann als ergän/.ung von prof. Wagners Stuttgarter
rede (gedruckt in Phon. sind. IV s. 68 ff.) betrachtet werden. Im anschluss hieran
teilte der unterzeichnete mit, dass seine bemühungen um die mittel (300 mk.) zum
ankauf eines grützner-marey'schen apparats fin- das marburgei- romanisch-englische
universitäts-seminar bis jetzt vergeblich gewesen seien, und bat die Versammlung
für etwaige spätere schritte die Vereinigung mehrerer preussischer Universitäten
oder die Verständigung mit den physiologischen instituten einstweilen in betracht
zu ziehen. Der von anderer seite gestellte (und, wie irrigen angaben gegenüber
bemerkt sei. vom unterzeichneten nicht einmal untei stützte) antrag, die versamndung
möge als solche sofort um gewährung der nötigen sunnnen beim kgl. ministeriuni
vorstellig werden, fand nicht die Zustimmung der inajorität. Ks sei hier darauf
hingewiesen, dass der verfertiger des verbesserten apparats, Universitätsmechaniker
Albrecht in Tübingen, mittlerweile eine sehr bedeutende jireisermässigung in aus-
sieht gestellt und sich auch bereit erklärt hat, die urspiüngliche, ganz einfache
ausgäbe, jedoch mit verbesserter, hürthle'scher schreibkapsel zum preis von 50
— ,=i5 mk. zu liefern. Gleich nach dem w.agner'schen Vortrag hatte die Versammlung
gelegenheit, auch den sehr feinen und vielseitigen, freilich auch sehr teuren (7CXK) fr.)
phonautographen des abbe Rousselot (Paris) durch die demonstrationen und aus-
führungen des herstellers kennen zu lernen ("man vgl. hierüber ])rof. Koschwitzs
Experimenialplionetische Studien in Heriigs Archiv I^XXXVIII 1S92 s. 241 i1.) —
Nach bestimmung von zeit und ort des nächsten neuphilologentags — pfingsten
1894 in Karlsruhe — folgte die gegen den schluss sehr erregte flebatte über die
vortrage und thesen von Waetzoldt und Rambeau. l'rof. Kölbing (Breslau) W'arnte
vor der billigung so weit gehender forderungen. auf deren eifüllung in absehbarer
zeit doch nicht zu rechnen sei, zumal beispielsweise in Preusseii bis jetzt nur
\ ier Ordinariate für englisch bestänrlen und der schwache besuch gerade der prak-
tischen Übungen die gründung neuer modernsprachlicher prof^ssuren keineswegs
dringend erscheinen lasse. Prof. Stengel (Marburg) glaubte die von den rednern
geforderte Umgestaltung als verhängnisvoll für Wissenschaft und schule bezeichnen
zu müssen. Allgemein schien bei den anwesenden Universitätslehrern das gefühl,
dass es eine position zu veiteidigen gelte; daneben war es freilich bedeutungslos,
dass der unterzeichnete, nur durch seine Überzeugung berufen, sich für die vor-
gelegten thesen erklärte. Wären jene befürchtungen tterechtigt. so wäre fler nieder-
gang der neueren philologie schon jetzt zweifellos entschieden: denn mit über-
wältigender mehrheit (gegen etwa 10 stimmen) nahm die Versammlung den \on
obl. Kühn (Wiesbaden) fornmlirten antrag an, wonach sich der fünfte allg. deutsche
neuphilologentag mit den thesen Waetzoldts und Rambeaus im allgemeinen einver-
standen erklärte und den vorstand beauftragte, diesen beschluss nebst dem woillaut
126 NuTIZtN.
der tliesen den deiitscht-ii uiilenichtsveiAvaltungen zur keimtnis zu bringen. Der
erste Vorsitzende, ii'of. Zupitza, sali sich ausser stände, dem auftrag naclr/.ukommen,
und legte sein amt nieder, für das sich niclit ganz oime Schwierigkeit ein neuer
verlrelei'. und zNvar in der peison jjrof. Stengels (Marburg), fand.
Neben den allgemeinen Sitzungen veranstalteten die in Berlin anwesenden
anhänger der ..refuiiu" zwei .^onderbesprecliungen im liotel Münchener hof, beide
unter dem Vorsitz von lektor Dnrr (Solingen). Die erste fand noch, von der
<d'fiziellen vorversamnilung am niontag abend statt und führte zur einigung darüber,
dass die vortrage von Waetzokit und Rainbeau zur aufnähme in die tagesordnung
der 1. allgemeinen sitzung zu empfehlen seien: eine ansieht die. wie oben be-
UR-rkt. in dei' vorversanaulung nicht durclulrang. Feiner wurden teils in der ersten,
teils der zweiten relorm-liesprechinig (inittwoch abend vor dem festkommers)
folgende punkte knap]) aluM- erfolgreich behandelt: das sukzessive prinzip im neu-
sprachlichen lehrplan (ref. obl. Klinghardt-Tarnowitz), die lautschrift (von allen,
'die versuche gemacht haben, empfohlen), gebrauch von bildern und anderem an-
schauungsmaterial (ebenso), chnrspiechen und chorsingen (desgl.). Ausführlicheres
auch über die reformsitzungen findet man in dem vortrefflichen beiicht über die
fünfte neujjhilologenversamndung. Aen Dr. A. Beyer (Bremern für Kölbings Ä/^/.
s^/t</. XVll s. ;i31 ff. geliefert hat. Es wird jedoch den teilnehmern an den sonder-
besprecliungen im Münchener hof und wohl auch andern leformfreunden nicht
iiidieb sein (und vielleicht zum engeren anschluss der gesinnungsgenossen beitragen),
wenn die namen dei' anwesenden hier zum abdruck kommen. (Die mit * bezeich-
neten teilnelnuer waren nur in der Vorbesprechung von montag zugegen).
*Dr. Bahlsen (Berlin). Dr. Beyer (Bremen). Prof. Bierbaum (Karlsrulie).
*Dr. Block (Elbing). G. L. Blücher (Charlottcnburg). Dr. Blume (Bremen),
•l'rof. Böddeker (Stettin), ü. L. Boensel (Hamburg). Rektor Buchs (Neu-Ruppin).
U. L. Diebler (Chemnitz). Rektor Dörr (Solingen). (>. L. Ehrenthal (Breslau).
Dr. Engelniann (Berlin). Prof. Fath (Karl.sruhe). Ü. L. Fehse (Chemnitz).
R. G. L. Fischer (De.ssau). Dr. Flaschel (Brieg). Dr. Gundlach (Weilburg),
Dl. Harnisch (Berlin). Dr. Haubold (Chemnitz). Hubert (Leipzig). O. L. Kasten
(Hannover). Lic. Kjederijvist (Schweden). O. E. Klinghardt (Tarnowitz). *Prof.
Koller (Stuttgart). () E. Kreutzberg (Weisse). Schulvorst. Krüger (Hamburg).
<J. E. Kühn (Wiesbaden). Dr. F. Eange (Berlin). Rektor Lenz (Küstrin).
Dr. Eewin (Biebrich). 'U. L. Löschhorn (Berlin). *I )ir. Marechal (Bremen)?.
Dr. Martens (Frankfurt a. Ü.) Meissner (Wollin), ü. [>. Mühlefeld (Osterode).
Dr. Münster (Berlin). Dr. Nagel (Pr. Stargard). Di". Noack (Jena). Kand. mag.
01>vig (Bergen). G. E. ürtmann (Neustrelitz). O. L. Penner (Berlin) *Rektor
Pflüger (Chemnitz). Rektor Plattner (Berlin). Dir. Ouiehl (Kassel). Raab (-).
Fil. kand. Radnian (L'|)sal;i). Prof. Randieau (Hambuig). O. E. Regel (Halle).
G. E. von Roden (Wismar). Rnttger (Berlin). Dr. R.ogge (Biemen). * Dr. Ross-
mann (Wiesbaden). l.)r. Schnddt (Greifswald). 'Prof. Stengel (Marburg). Dr. Tank
(Treptow a. R). Prof. Victor (Marburg). 'Prof. Waetzoldt (Berlin). 'Prof.
Wagner (Reutlingen). Dir. Walter (Bockeidieim). (}. L. Wandschneider (Wi.smar).
Prof. Wendt (Hamburg). Dr. Wes),y (Chemnitz). Wienandt (Danzig). O. L.
Wilke (Leipzig). Dir. Wolper (Frankenhausen). G. L. Wutk (Spandau). 'Dir.
AVychgram (Leipzig). Zeigiebel (Kassel).
NuTIZEN. 127
Brieliich IuiUl-ii iliic zusliiiiimiiiy; /u «len licstrcbungeii der rcloiiiier aus-
gesprochen: Dl". JesperscMi (Kopenhagen;, dir. Ki uunnaclier (Kassel), Logenian
(Rock Feny), prof. Kein (Jena), Western (Fredriksstad). Es sei denn auch ei-
wiihnt, dnss auf die nach vorschhig des herrn Olsvig an lieniv Sweet abgesandte
liegriissungskarte bei dem unterzeiclmeten eine freundlich dankende antwort ein-
gelaufen ist.
Dürfen wir refornier auch mit belViedigung auf die berliner tage und ihie
ei folge zurücksehen, so wird doch niemand seine zustinnuung zu <\cn folgenden
Worten in jirof. Zujiitzas schon zitirter begrüssungsrede versagen: „Den nutzen,
W'clchen versaiimilungen wie die unsrige haben, sehe ich vorzugsweise in dem
persönlichen verkehr der teiinehmer unter einander, sei es nun. dass iniinner, ijie
im wesentlichen derselben richtiuig angehören, sich in iiiren ansiciiten weiter tördern
und klaren, sei es — was ich noch h()her anschlagen möchte — dass leute aus
entgegengesetzten lagern sich gegenseitig kennen lernen und sich Oberzeugen, dass,
was ja in der hitze des kampfes mit tinte und druckerschwärze nicht immer be-
merkt wird, auch der gegner ein leidlich verständiger'' — mid. vvemi hier ein
Zusatz erlaubt ist, auch ganz anständiger — „mensch sein kaini."
.Uar/'itri". \\ . \ll-:i(iK.
UNSERE „NEIE ME'IHODE'- IN ENGL.XND. II.
Enthielt die mai-nunimer des your)ial of Education eine halbe aiilehnung
der von A. A. M. geschilderten Wiesbadener reform aus der feder eines Vertreters
der neuen methode veiuiittelnder richtung (s. Phon, stitd. \ s. 158 1 ff.), so blieb
in der nändichen zs. auch ein zustimmendes eingesandt nicht aus. Es steht in
der juni-nummer s. 30,t unter dem titel „ The Lcarniiig of Languagcs"^ und hat
keinen geringeren als J. S. Hlackie in Edinburg zum veifasser. Prof Blackie
schreibt (unter dem 2S. apiil 1892 :
„SlK, -- 1 cannot refrain from e.xpressing to you how nuich I was delighted
with the article in your nund)er of \-^ April last, entitied, "The New Method''
of teaching l.uiguages, as pnictised in Wiesbaden. It is called the iie^o method.
but in fact, it is merely a recurrence to the old and natural method by which
languages were learnt centuries before books or grannuars weie ever heard of
ll is not against books or grannuars. however. tluit the apostles ol' the new
niethod in Wiesbaden or elsewhere piotest; books and grannuars are all verv
projiei- in their place, but it is a secondary place, and by the law of nature,
which must i)e our guide, the first place in the learning of languages belong.s
to the ear and the tongue. and the living environment of objecis — not to tiie
eye, exercised on the dead syndiols of dead books. anfl the formal rules of an
intellectual abstraction. In other words, the niethod of nature consists in the
direct action of mind, and ear, and tongue. in conne.xion with interesting objects
in inniieiliate view of the leainer. This is tlu' oniy way to create a living famili-
aritv with a l'oreign lanijuaiie in such a fishion as to make it a second mother-
128 Notizen.
toiisue ; ami tlie piactice of liilinfrnal pcoples — as the Hungarians, and tlie Scnttisli
Higlilaiuleis — everywhere proves that niore efTective command of a forei£;n tongiie
inav, in tliis fashion. Le aci|iiired in three montlis, tliaii l)y the scholastic method .
of l)i)ol<isli inculcation in as inany ycars.
I has'e only to add to your conespondcnt's lettc-i- that this natural metliod
is apjdicalde no less to dead langiiages tliaii to living. It is as easy Tor a man
comniencing tlie study of Hehrew to lool< the sun in the face, and call out
Shemcsh, as to ask what is the Hebrew for the sun. I may also reniark that
the habit oi" talking of Greek as a dead language. in our schools and Universities.
is a practice as far removed fiom philological scicnce. practical Utility, and inter-
national coniity, as fioni nature and conimon-sense. In all matteis of this kind
natiire niust pievail. and the sooner tliat our educationists niake up their minds
to a radical ii-form in tliis field, so much the better both for themselves and for
the cause wlüch they lepresent. Arguments in vindication of tlie present metliod
of linguistic inculcation thcre can be none ; the argunients that nre sometimes
brought forwaifl in defence of so gross an antagonisni to the piain dictates of nature
and coiiimon-sense, are all mere makeshift apologies, the offspring of ignorance,
laziness. or t-onceit. Tliose wlio will not niake an elTort to sliake themselves
free from the masterdom of bad habits, ninst. of course, reniain slaves, and gild
their slavery witli some reputable name. Ihis is the refuge of all unreasonal>le
conservatisni, whetlier in the school, the Church, or the State: "I will not be
conveited; let me alone." Sincerely yours" etc.
Freilich wird auch diese gewichtige stimme die Vorurteile gegen die neue
methode nicht aus dem weg räumen. Gleichzeitig mit ilem obigen eingesandt
erschien in 7hc Modern Language Monthly, juni-nummer, eine durchaus ablehnende
anonyme anzeige des artikels von A. A. ^1.. von der ilas nächste lieft unserer
zs. einen auszug bringen wird.
Ungleich grösseres aufsehen als unsere deutschen reformbestrebungen hat
in England übrigens in den letzten monaten die von Frankreich her empfohlene
methode Gouin gemacht, der wir. gleichfalls in der folgenden nr., eine besondere
notiz widmen müssen.
\V. V.
•\fK^ ^^»1 »^ ii»J1 im^ 1»^ »^9. »»i» J^f jygLiat-;?!^*^ *•** *^* "^ '*^ »j'^^^9. m^^ '^^■^
I
r>TOm»v<K<i:t.i.».,i.<u»viwiKn.ji»».n.r,-iiin.i.i).r..»-()-u.<i.<;.<M</-<i.<>!-ii.;i.c-fw>i.
,^^. .^^ ^
:)*.^]
PHONETISCHE STUDIEN.
wlW wfw w?« •& <•?» "wt* W >•?•' «^ '*V «W '•T*' >•{•' '•f*' '•{•' »H •'^C^V
J
itT\rww,nwiWwn.,vwwn>»,,».iu.un.JU^.(^v^^^^
DAS PRAGER DEUTSCH.
Im i8. und in der ersten hälfte des 19. Jahrhunderts war das
deutsche die fast ausschliessliche Umgangssprache der gebildeten kreise
in Prag und in den landstädten Böhmens und Mährens auch in sonst
cechischen gegen den. Dieses deutsch hat, da es vorzugsweise von
leuten gesprochen wurde, deren muttersprachc cechisch war , oder
doch von solchen , die von kindesbeinen an neben der cechischen
spräche nur ein vom cechischen lautlich beeinflusstes deutsch sprechen
hörten, einen eigentümlichen lautcharakter angenommen. Man hat
es »prager deutsch« genannt. Es wurde und wird aber nicht etwa
bloss von cechen gesprochen, die deutsch hauptsächlich durch münd-
liche Überlieferung gelernt haben, sondern auch von den in Prag
und in den landstädten geborenen deutschen. Die Schulbildung und
die durch Verschärfung der nationalen gegensätze herbeigeführte ge-
sellschaftliche Scheidung der deutschen und cechischen bevölkerung
in den erwähnten Städten haben das gebiet dieses eigenartigen deutsch
in den letzten jähren ein wenig eingeschränkt , insoferne als die
höheren deutschen gesellschaftskreise sich heutzutage in sprachlich
gemischten städten durch fernhaltung von den cechischen kreisen
dem einflusse cechischer Sprechweise entziehen und ausserdem sich
thunlichst einer dem bühnendeutsch genäherten ausspräche befleissigen.
Jedoch im ganzen und grossen bringen dieselben Ursachen immer
noch dieselben Wirkungen hervor. Namentlich in Städten , wo die
deutschen in der minderheir, sind, oder wo die bevölkerung der um-
gegend cechisch ist, beeinflussen sich die miteinander in beiden
sprachen verkehrenden Volksschichten in lautlicher beziehung immer
Phoiieüschc Studien. VI. Q
130 Das prager deutsch.
noch so bedeutend, das der daraus hervorgehende lautcharakter des
gesprochenen deutsch jedem ferne stehenden, besonders aber jedem
deutschen aus dem »reich« auffallen muss. Es dürfte daher die leser
der Phon, stitd. einigermassen interessiren, die abweichungen dieser
Sprechweise von der normaldeutschen ausspräche in kurzer darstellung
kennen zu lernen.
Vor allem sei daraufhingewiesen, dass die komponenten dieses
idioms einerseits die lautliche eigenart der im deutschen Sprachge-
biete Böhmens gebräuchlichen dialekte und der ziemlich allgemein
in Österreich herrschenden deutschen Sprechweise , andererseits die
besondere artikulation einzelner laute im cechoslawischen sind. Ferner
beruht der lautcharakter des pragcr deutsch auf mündlicher Über-
lieferung. Seine laute sind die laute der österreichisch-deutschen
Sprechart, nach dem gehör reproduzirt von sprechorganen , die an
eechoslawische artikulation gewöhnt sind. Je mehr sich der einfluss
der Schrift geltend macht, desto mehr schwindet das charakteristische.
Wenn in ,, vormärzlichen zeiten" und noch in den fünfziger und
sechziger jähren sich viele gebildete prager auf die ,,reinheit" ihrer
,, besten" deutschen ausspräche etwas zu gute thaten, so geschah dies
entweder aus Unkenntnis des eigentlich deutschen lautwesens, oder
weil sie sich nicht der allgemeinen prager deutschen Sprechweise,
sondern einer bewusst gewählten, durch die schule und noch mehr
durch die bühne vermittelten ausspräche bedienten. Diese erscheint
den unbefangen sprechenden als gekünstelt.
Der vokalismus des prager deutsch ist charaktcrisirt durch den
mangel an gerundeten und gemischten lauten und durch die neigung
der übrigen zur offenen ausspräche. ü geht über in /. , ö in e,
während in den tonlosen endsilben -r/, -elt, eist, -ein, -er, -ert, -erst,
-ern, -en, -etn anstatt des 3 die laute /, r, ;;, m die rolle des silben-
trägers übernehmen, eine thatsache, die jeder unbefangene phonetiker
sofort wahrnimmt. Sonst wird das p in vokalisch auslautenden ton-
losen Silben fast immer durch normales, dem offenen e. (ä) zu-
neigendes e ersetzt. Die unbetonten silben werden überhaupt deut-
licher und kräftiger ausgesprochen als in der mustergültigen deutschen
bühnensprache. Diphthonge sind ai und au. ^/lautet für geschriebenes
ai, ei, iiu, eu , ohne unterschied, oi kommt in deutschen Wörtern
nicht vor, ist jedoch aus slawischen namen geläufig.
Die lippenthätigkeit ist überhaupt ziemlich gering.
Augustin Ritschel in Eluogen. 131
Betreffs der konsonanten ist zu erwähnen, dass sie mit den
konsonantcn der österreichisch-deutschen ausspräche ziemlich genau
übereinstimmen. Die geborenen prager (und dies gilt auch von den
bewohnern anderer städte mit gemischter, deutsch-ccchischer bevölke-
rung) sind von kindheit an gewöhnt, in der cechischen spräche
stimmhafte und stimmlose laute auf das deutlichste zu unterscheiden.
Und doch sprechen sie in ihrem deutsch die meisten antevokalisch
anlautenden b, d, g der schrift wie stimmlose, unaspirirte/, t, k aus,
weil sie es von ihrer Umgebung und auch fast von allen des cechischen
unkundigen deutschböhmen unddeutschösterreichern so sprechen hören.
Durch den Schulunterricht wird allerdings die notwendigkeit der Unter-
scheidung stimmhafter laute von den entsprechenden stimmlosen zum
bewusstsein gebracht und beim lesen oder bei gebildetem sprechen
wird dieser unterschied beobachtet, jedoch nur um sofort über bord
geworfen zu werden, sobald man ungezwungen und ohne affektirtheit
zu reden beginnt. Den satz : ,,Du bist ein gutes kind" wird ein
jeder prager mit einiger Schulbildung so korrekt wie nur irgend ein
norddeutscher lesen können. Wenn er ihn jedoch im kreise seiner
lieben infolge eigener gemütsregung spontan ausspricht, dann dürfte
er nicht anders klingen als : iiipist ain kütes k'^nt. Naturam expellas
furca, tamen usque recurret. Stimmhafte verschlusslaute b d g kommen
nur dort vor, wo sie durch die Umgebung geschützt sind, also haupt-
sächlich in intravokalischcr Stellung.
Einige Schwierigkeit bieten die reibelaute, die in der schrift
als j und ch erscheinen. — Das j entbehrt des begleitenden reibe-
geräusches und ist dem gehör als devokalisirtes / 0 vernehmbar, hat
aber dabei entschieden konsonantischen Charakter. — Den pragern ist
wie auch sehr vielen, selbst hochgebildeten deutschösterreichern, die
ausser deutsch keine andere spräche reden, ein unterschied zwischen
dem ach- und /V//-laute ganz unbewusst. Thatsächlich wird nach
u, 0, a der laut des geschriebenen ch etwas postpalatal, nach <?, /
so palatal gebildet, als es die zungentstellung für diese vokale bedingt,
aber der stimmlose postpalatale reibelaut (nach Vietors bezeichnung c')
wird nicht so weit hinten (guttural) erzeugt , wie {x) in den alle-
mannischen mundarten und andererseits der stimmlose palatale reibe-
laut (Vietors () nicht so scharf, wie er in manchen sächsischen mund-
arten klingt, wo derselbe, wie schon F. Franke [Phon, stiid. II. p. 33)
bemerkt, dem klänge nach dem s verwandt ist. Dieses scharfe (,
9*
132 Das pkager deutsch.
das in meinem gehör dem polnischen s gleichkommt, ist dem prager
deutsch ebenso fremd , wie der deutschösterreichischen ausspräche
überhaupt. Die artikulationsstellen für c und f sind also in der prager
Sprechweise sehr wenig von einander entfernt, so dass ich es kaum
wage, die beiden laute durch verschiedene bezeichnung auseinander-
zuhalten. Nur mit dem obigen vorbehalte werde ich nach Vietor
den prager ac/i-\aut (nicht = x) mit c und den prager /V/z-laut (nicht
:= s) mit (: bezeichnen.
Der laut r wird immer mit der zunge artikulirt, da auch im
eechischen es nur ein zungen-r gibt. Tritt er silbenbildend auf, so
wird er etwas schwächer angeschlagen. Zäpfchen-r ist selten und
individuell, es fällt auf. Mit stärker gerolltem zäpfchen-r sprechen,
heisst ,, ratschen".
Geschriebenes s im wortanlaute wird nie stimmhaft als z, sondern
immer wie stimmloses s gesprechen : si sijit so si.s. Der laut z kommt
bloss im inlaute intravokalisch vor, wobei silbenbildende /, //, r als
vokale gelten : roze, tuhe, lezn, Ihr, ezl. Interessant ist, dass in
bestimmten Wörtern selbst yjr f^') wies klingt: dhie vä'ize plirme, ajn
grozr k''(!>-l. g ist im inlaut und meist vor konsonanten der stimm-
hafte verschlusslaut, im anlaut vor vokalen und im auslaut geht es
über in unaspirirtes k : kc vikl regnen, llgn, täk, tiige. k ist im anlaut
vor vokalen immer deutlich aspirirt. Diese aspiration unterbleibt vor
konsonanten, im inlaut und im auslaut : ta sint k''äine k"^k?i k''indr.
— ain ikiges sti.k.
Dagegen ist bemerkenswert, dass/ und / nie aspirirt sind:
pdk ain pär täsn aus! kip ii Ulr au/n tis!
In dem folgenden texten, bei deren transskription ich mich
ziemlich genau an Victors lautumschrift in seinen Elancnten der phoneük
2. aufl. halte, bringe ich ein gassengepräch , die 2 gewöhnlichen
gcbete, deren genau phonetische Umschrift man leicht in den kirchen
Prags kontrolliren kann und zwei von den im oberwähnten werke
in normaldeutsch transkribirten texten.
I.
kudntäk, hermi.lr, viketsinenf — tdijkerefküt, Irbr/terkälina, abr
vovärnsten tikantsntäge, fnanhdtslja fiirgentskesen? — ja, ifvärhnpilzn
paimainemsvdgr, tahatsk''intstai//kekelm. virvärn alere(ilüstik, üniifpin
Augustin Ritschel ix Emsogex. 133
crskistrti mitn abnisuk vidr äijkekf'omen. — höfentlif kcisirfrau svesir-
kiii? — dja, iftdfjkc, muir uijk'Hnt pefindnsif tentimstendn ankemesn. —
vifll k'-indr hdtirherprüdr s6?i? — fi.mve sintirdrjetst, aleksünt vitiri.bfri;
titsvaj grözn pübm kcnsoninti sül. — fi.mf k''lTidr sif,'k''aine klaj?ii(k''a/i.
takipts keniiktsusorg)'. — jd , äbrveii alcksüniplaibm mnprdfsint, so
macnstenätrn filfräit .... al>r erhmbms hermi.lr, siscnjetst virkUf
atisketsdifnetaus. — piteser, 7nh-k''aine smaifeldien, säiimainr letstnkrdnk-
khait häbi(mi( /rd/lifpisl erhb.lt, äbrcsfeltnocfU .... vokensteii hm,
herkdlmc7? — fiack''arolhieniäl, untsi.her?ni.lr? — nacbübe?its . . .
tstwikontsM. — sdde, tasi(m(f/iit k^'^an .... haptiere mifisjiemp/c/n.
— kemstrdrnr.
II.
/ätr imzr, ter tu pist im himl, kehdiligct verde tain ndme, tsük''ome
uns tain rdi(, tain vile kesee, vi im hind, so auc auf crdn, unzr te.g-
lifes prOt kipuns hdite, tmt frklp uns unzere sült, als auc vir frkelnn
unzrn süldigrn, unt fi.re uns nift in frzfrcufjk, sofulrn erleze uns fom
i.bl, amen.
kegriset säistu mdriä, foldr gnädn, trh^r ismitir, tupiskebencddit
untrdenvdibrn utjkebenedäit istifrtictairies Idibes, Jesus.
hdilige ituiriä-, mutr kötes, pi't fi.r uns arme si.ndr, jistiintindr
stuntunzeres äpste.rbms, chnen.
III.
es is toc so sen, an ten fri.lit^k tes Icbms tsuri.ktsudetjkn, in sain
ineres tsuriktsusann, si( tsu eriiirn .ja, auc im svi.ln sömr unt im k^altn
vintr tes lebms kipts hir un iä ainen fri.litjkstäk, u?i tas hLrts sdkt :
mir ists vi fri.lii;k tsu mü'te — ain solcr täk ists hdite un ta lege if
mif auf tas vaife mb.s im tüftigtj vdlt unt strfke tl svern klidr aus
unt saue hinduf turc tas krlne Idup in tas unt'ndli(e plan un thike : vi
värs toc in tr k^lnthait?
IV.
tu pist vi dine p Irr nie so holt unt sen unt rdin ; i( sau tif an,
unt vemüt släift mir ins hLrts hindin.
mir ist, als öp ic ti hLfuic aufs haupt tlr legn soll, petent, tas
kot tif e.r halte so rdin unt sen unt holt.
Elbogen. Augustin Ritschel.
RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
(Suite. ';
2. laX'ßkultüra j^krisijanicmo. \ 2. La escultura yel cristianismo.
laprimerai kapital kdiisa\ —,
y^rntrdlagßqsofkas , — , delade-
kadrnzja geläeskultürä-^' — cc
laiijkompatkilidäd dolarte^ds-
hdtqrikq Jcqnqlkristjanicmo.^ —
normoc vaziladq onpskrivir la-
palävra^njkqmpativiliddz\, —
idmjkQqlgqftvcertepareska'j , —
parke noäjqtra kesprrse., — kqn-
laprezisjqi] kila/ — , lavrr-
dadera rqlazjq n^ntre olidecU
kristjdnm läeskultüra\ — ; rr-
snlta tanmanifjflstä'esairj kqm-
pativiliddz'\ — delkärscx^nterq
gemrrstra prezednde dspqsizjq
nisUhlka/ — , kekdsi nqserjkqn-
främos fqntädoXfadispcijsarnoc
dalysistainös^' — sobre imntq
tänrpökqkqntrqvij-t'djld^^arncflstrq
jcwhjq^ kömo rste.\ — ^)^knrUrs'^
La primera y capital causa,
entre las filosöficas, de la de-
cadencia de la escultura, es la
incompatibilidad del arte escul-
törico con el cristianismo. No
hemos vacilado en escribir la
palabra incompatibilidad , aun-
que algo fuerte parezca, por-
que no hay otra que exprese, con
la precisiön que ella , la ver-
dadera relaciön entre el ideal
cristiano y la escultura ; resulta
tan manifiesta esa incompatibili-
dad del curso entero de nuestra
precedente exposicion historica
que casi nos encontramos ten-
tados ä dispensarnos de in-
sistir mds sobre punto tan
poco controvcrtible ä nucstro
juicio como este. ^iCual es,
' Voyez riumclische SIikUci! III, ^oy et suiv., V. 47 et siiiv., 142 et suiv.,
VI, 35 et suiv.
F. Akaujü in Toleuü.
135
sniefrktö — rlidräl krisfjfüiö'.-^
— qyimatrrya drsknlfor'tkac vp-
prqs^ntazjones\? — ^akiidi da-
lavihlja? — , dedmidvnuina kömo-
desufivrnte' , — ladqktrhia de-
xesus,\ — ■ isikjrra sfapdrte ay-
kapitcdes püntqc diläy^ — '^Inte-
^'(>'/d dalosaposfqles^^ — ^^sobre-
fqdoql mäsuktivüK-üläepositdrjq
im'isilustrudq gelasüntapaldbrä ^
— ; ^ pregnntd dalqs prinirros
kqmiljqs\^ — ; \>itudjd d(dgiina
seszisjqnec äelaUjUsjä .^ ; — ^ ye-
pasdä Iqcdekrrfqs^ del<>cprhnrrq
snnperadqres krisfjdnqs -■ ^kqij-
snltd drlrsp'/ntii ' kpalqrmdrttre
sanhnä' — : ^asist'/d'^ alaszere-
nuhijas sqUmnec delaskatukttm-
/'äs\ — ; ancdiza denestapdrte
lacdqktrmac iiiiir/'/nnkds, — Jsc>-
Jtretödo j — atcnde dfdrspintii,
^alh'jäadero dspirttii ' ddkris-
fjanicmö/ -, ilevarei saciüestrq~
dnimo olmäsprqfunäq kqmhri]-
zimjrntq — dekelaesknltüra
jdkrist } anicmo ^ — ^son radikal-
mrnte~ hjkqmpatihlcs ^.
' ^ kdördize^ onefrktq^ Icdexir-
lazjqn mosdika\? — kdnoagdi
sdbra dcskididra nipgi'ira~~(dfjn-
iiä'j ~ ^^delok<>((ijai'iv(i~9nr^l2j(Hq'
— nidelok^di javdxo~onlatJrra \
— . '^SkrXKS kqntSstan Iqsapostd-
lPs\?^ — kpici/äir delqssinndäkrq
srskidtqnkqs\ — , i^porkesq ney-
xrndrq sidqldtrih^s ^ — "^^/iV-
(irdnian^ Iqsprinirrqs kqnziljos?
A — Japr()skrip-sjqiiäe lasestd-
en ofccto , el ideal cristiano
en materia de escultöricas re-
prcscntacionesV Acudid ä la
Biblia, de donde emana, como
de SU fiicntc, la doctrina de
Jesus , siquiera se aparte en
capitales piintos de clla; inte-
rrogad 6. los apöstoles , sobre
todo al mds activo, al dcpositario
mäs ilustrado de la santa palabra;
preguntad ä los primcros con-
cilios ; estudiad algiinas exci-
sioncs de la Iglesia; repasad
los decretos de los priineros
emperadores cristianos; coiisultad
el espiritu ([ue ä los märtires
anima ; asistid d las ceremonias
solemnes de las catacumbas ;
analizad on esta parte las
doctrinas miislimicas , y sobre
todo , atended al espiritu , al
verdadero espiritu del cristianis-
mo, y llevareis d vuestro dnimo
el mds profundo convencimiento
de (jue la escultura y el cristia-
nismo son radicahnente incom-
patibles.
^_Que os dice en efecto, la legis-
lacion mosaicaV Que no hagais
obra de escultura, ni figura al-
guna de lo (jue hay arriba en el
cielo ni de lo que hay abajo en la
tierra. ^, Que os contestan los apös-
toles? Que huyais de los simula-
cros escultöricos , porquc son
engendros idoldtricos. f, Que
ordenan los primeros concilios?
La proscripcion de las estatuas.
136
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGXOLE.
ficas.\j — '^kesi(/)iifik(i^ läeroxia
Qdlqsikqnqklästas ? ' — kekqntra
la^elatica laksitüä demühqs kris-
fjanris/j — aD{a qtrqc ^ rix^dq
seiij/feqg'/bfes' j - venidqs kqntqda
kqmplazqnzja , parokqnlacve-
jyrdSf'jüazjone i<rskrdinnkas.^ —
^ ikemdiidan' Iqsed'tktq simpe-
rjdles? — kesevpmpa nidqstrüyan
— I laskreazjqner delqcf'idja si-
prahsiteles.j — ^kqijsnia^ lais-
torjade Iqcmdrüres? — larepug-
ndnzja'' atödai dqldtrika rqpre-
S(intaz)pn.\ — ' ^^krindikcni^ las-
zeremönjac delaskataktimhas? —
pßcültq ^pijrqi dirrktq^ deladivi-
niddz' — , i^shnntcrposizjqn de-
jKujdmka simdx(mes\j. — "^^Ax:-
^esülta? dqlanälisic äelacdqktri-
nac nnirV/nnkas? — kemaqma"
areuatqqlDiosa/cmo siidof/mar-
tistikq , — .y'rndo onestq mäs
kqijsekirniier Iqskcd'ifa säräves/
^kelqspqntif7ces kristjunqs.^ —
^ gkenqcmanifp^sta'^otjfm' ' - ,(»?-
rerdaderq~ esp'irltv delkristja-
mcmo?^ — kesjrndq sukrrdo la-
eqcistqmja d^üi] splqdfqs' —
' apsqluta nnlnto^ hj-ßnito ehjfini-
tamflntd apsqlutq^ — ipura-
'ni(rde~qspiritucü'/ , — nqkäve
selerr.presente di^ßgürälgünä^ —
k^ädeser por/icdrza\ i^eniinen-
temrntd materja lißnita — ; ke-
lqijstituyq7idq parae lundqymä-
lacrehizja rmlai ipnnrtaUddd'^ \-
ilakqijslderazjqnde lavidatryrsfre
kqnio'hjsir/nipknidepdrte dela-
^, Que significa la heregia de
los iconoclastas? Que contra la
relativa laxitud d(' muchos cris-
tianos , habia otros , ri'gidos e
inflexibles, renidos con toda
complacencia para con las re-
prescntaciones escultoricas. fi.Que
mandan los edictos imperiales?
Que se rompan y destruyan
las creaciones de los Fidias y
Praxiteles. ,J,Que ensena la his-
toria de los märtires? La repug-
nancia ä toda idolätrica represen-
taciön. (J, Que indican las cere-
monias de las catacumbas? El
culto puro y directo de la divi-
nidad, sin interposiciön de pa-
gänicas imägenes. ^,Que resulta
del andlisis de las doctrinas
muslimicas? Que Mahoma arre-
batü al mosaismo su dogma ar-
tistico, siendo en esto mds con-
secuentes los califas drabes que
los pontifices cristianos. ^ Que
nos manifiesta en fin el ver-
dadero espiritu del cristianismo V
Que siendo su credo la exis-
tencia de un solo Dios , ab-
solutamente infinite e infinita-
mente absoluto y puramente
espiritual, no cabe se le re-
presente en figura alguna, que
ha de ser por fuerza eminen-
temente material y finita; que
constituyendo para el un dogma
la creencia en la inmortalidad, y
la consideraciön de la vida te-
rrestre como insignificante parte de
F. Araujo in Toledo.
137
vida ihlofiiimdnQS \ — Joakiväles
steijkirriitra neijkadenädqs por-
Ja)ii(itrrjä — uistevuleQ't lägn-
mas,j — .*yc«(t(? lamaterja Idke-
les fp^nt(llpekddo,\ — Idkele sd^se
siifnt\\' — läkelesprica dcle-
t^rnqgqze,\' — lakentqdqspjüi-
dqsAppi'sigei kqmhäte stifelizidda
vqräadrrä-', — iiqkave onrlkHs-
tjankmoläpoteqsic äela materja\
Jceuq^qtrakqsaec Idrsta-
tudrjuj.
^^Ikristjanicmo - uqpirrde re-
po'esentd radjqs'^ — - Jprlva ko-
n^sto (daeskidtura devoräudrrq^^
idf^dj.j — ; '^nqpwede vepresentä
raJqsdj^xeles \^, — jyorkesqm
piirq sespir^t^ts, — ; ''nqpiof^de
9=epresqntd rqlqmbre^ — ,^por
ser nnvcstra susimulakrq dc-
pekuminqsq'^qrgHlq' i ; — ^ nq-
pwrde i'epresentär laveleza de-
lacvirxcne süqsdntns^, ■ — , por-
kqsta vdezurs piirampnte~^rspiri-
tiiäl'/, — ilqkqrpordj, sqbrosfh'
d^sprezjähle/ , — kqiptitüye tf^n-
tazjqin peU'jrqsa^ — : nqpwrde
represeiifdr hiäda^,\ — porkeii-
realidäz'/ , iqda t-'^pras'ntazjön
esidqldtrika ^ — : if^sfdcr lap)n-
reza dddqgmgartisilkq kris-
tjdnq.^ — sidespich\ — kqino-
desenviiHtq onrlsrnq d^nnasq-
zjeddz pugdnä' — itenjenäq sioa-
i^jqidq prinzipdr prezisameiiteA
dnlamicmoi'qma Qelqszesäres^ —
sereväxäüntäntq,\ — ^^prbnrrq
porviaQd tqlerdnzjcij — , mäs-
]a vida de los humanos, los cuaics
se encucntran cncadenados por
la materia ä cstc valle de lä-
grimas, siendo la materia la (juc
les tienta al pecado, la que les
hace sufrir, la que les priva del
eterno goce, la que en todos senti-
dos persigue y combate su felici-
dad verdadera, no cabe en el
cristianismo la apoteosis de la
materia, que no otra cosa es la
estatuaria.
El cristianismo no puede re-
presentar ä Dios, y priva con
esto a la escultura de verdadero
ideal; no puede representar a
los ängeles, porque son puros
espiritus; no puede representar
al hombre , por ser muestra
su simulacro de pecaminoso
orgullo ; no puede representar
la belleza de las virgenes y
los santos, porque esta belleza
es puramente espiritual , y lo
corporal, sobre ser despreciable,
constituye tentacion peligrosa ;
no puede representar nada,
porque en realidad toda re-
presentaciön es idolätrica : esta
CS la pureza del dogma
arti'stico cristiano. Si despues,
como desenvuelto en el seno
de una sociedad pagana y
teniendo su asiento principal
precisamente en la misma
Roma de los Cesares, se rebaja
un tanto , primero por via de
tolerancia , mäs tarde de con-
138
ReCHERCHES SLR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
färde Qd Iquilns^pnärnzj a\ — ide-
kipnpJaztlnzjai prqtehzjqn por-
f'in/ — , ^iiosoage perä^räevista^
krstat-'elaxazjön' / — ^l'otnzkle^
JiOijlarelaxaz/önäela shjstitu-
zjqnes, — keh'qmhj<irt9 qlxefes-
pirituäläe hiskristjdnqs sensenör
tPiHporäl/ — Jkqnaspirazjqne
salimivqrsdl äqnnnjq^ — ; kqij-
larelaxazji'mde laskqstümhres/
— k^äzenezesdrja lazelcbra-
zjqnäe tdntqs kqnziljq\silaprq-
mnlgazjqnäe tdntqcdekretqs \ —
Ji-qidra lasimonlai kqntradlvava-
(jandtit sazrrdiddjj — ■ ; k()iilcwe-
laxazjönäe lasidqas/ —, k<jdze~'
(tlüidd r(dklrrq susaf/rddami-
Ajönj - yfrqkänddle dnviferesddo
JararJrtdOj — ; kqylayeloxazjq
neufin'/ — , ddinqdqtqtdjdesrr
dela kjhlsja - kelrga ~ api 'qdtizir ~
enehiglodjeziseis lä({skanäülqsa ~
rszisjqnde lüi-'cjqrmä'' — , ql-
mlciii otjrinpo kelrenazlm) ('rntq
(dkdtizu tqdq swesplrnäqr/ —
— I rnlakqrte , verdaderamrnte
pagäna ,\ del?qn dezimo\^ .
porlo denids'.y, — nqsekrra
k'Kilabldr'' — Jiomo ^^jetida-
)n<jnte lohnosehq^ — delarskid-
tura kristjdna ^^piivtiposizjo nu-
lapagdna/ i — nqspoijgdiuo seif-
kqntradikzjqii kqijqsqtrqcni'ianos.
— läeqcistqiiz^'a deldqf<kidtüra
»nclkrlstjanirwo^ — lefektq de-
hi'uidikdda rel(txazjqn\ — , e-
siuuegühle — ; perq nlpedh'/su-
suHzjq naldqgma\,- jalsiiplikur
descendencia, y de compla-
ccncia y protecciön por fin,
no sc ha de perder de vista
que esta relajaciön coincide con
]a relajaciön de las instituciones,
que convierte al jefe espiritual
de los cristianos en senor tem-
poral con aspiraciones al uni-
versal dominio ; con la rela-
jaciön de las costumbres que
hace necesaria la celebraciön
de tantos concilios y la pro-
mulgacion de tantos decretos
contra la simoni'a y contra el
barraganato sacerdotal ; con la
relajaciön de las ideas, que hace
olvidar al clero su sagrada misiön,
trocändole en interesado y ava-
riento ; con la relajaciön en fin,
del modo total de ser de la
Iglesia, que llega ä producir
en el siglo XVI la escandalosa
excision de la Reforma, al mismo
tiempo que el renacimiento
alcanza todo su explendor en
la Corte , verdaderamente pa-
gäna, de Leon X.
Por Ig demäs , no se crea
que al hablar, como repetida-
mente lo hemos hecho, de la es-
cultura cristiana por oposiciön ä
la pagana, nos pongamos en con-
tradicciön con nosotros mismos.
La existencia de la escultura
en el cristianismo, efecto de
la indicada relajaciön, es inne-
gable ; pero al pedir su sanciön
al dogma , y al suplicar se
F. Araujo in Toledo.
139
lielaqtqi'gäsHiininvrsto rntre las-
drtes Jcristjdnäs ,\ — nophdq-
mriiqc itedqhlegdrse' (da rnwrDa
seqcij<lmjas\\ — iniprecjndii-
dqse^^ dn(^lnwevq~ r^plrlhi' \ —
JsKfrjendq radikal traijsforma-
Zjon^ ; — eiitqnzec nazjq lurs-
kultnrakristjdna kqijsuspeku/jd-
reskaraktrres' ,/ — siijkeporrs()
secqrdse lahjlcqmpattoilidd dqri-
xinärja^ krukadendva drrdeum-
prinzipjo sucivrlö , — ij'l'^1^'
tesentido^emosahlddo sjqiiipre
drskidtüra krisfjdnai — ; drtq
mindq es' — ^^jqnlä(lSpOsizjq
tiistörika ssä mrfrezido repetidar;
demostrazjqnec äelq/^ — ke-
sjhi(dgiina qkas^'qi] Iqgiq ^Iqs-
ktdfqrkristjdnq rrmqntarse mj-
susöbras/ — fwe^ elumäqmdnq
delenahdqs par/dnqs\ — mäsq-
nirnq sespiritualizddq sikris-
tjanizddus jxjrsiixenjqartisf'ikoj.
larskuUüra' A rSPlartepaydiKi
poirszel(nzja. - cl politekmo,
azjetiäq peddzo sajdjqsim'ikq^l—
ponla'" alajkdnze delqmbre suc-
frakzjqnddqg rf'^stqs^ — , Jqc-
.rqves, Iqsapolqs, lacxi'tnq s'dac-
viliim ■\. — ikqnibiddnd<)l-)a rr-
prqduzirlq sen(imdrmql^\ — le-
prqpqvzjqndva dideal müsuse-
kihU qlqrte~^rskaltqr'ikq ^ — :
flaoefrza delamath'jai dela-
fqrma^. — suakreenzjac ^ hazjd
nidqlätra deluvelezaformdl — ;
snrxicrgq sqlhnpVcfls\ plt(kqs\
U^inlkq sinemrqs'/ — lesuininis-
la otorgase iin piicsto ciitrc las
artes cristianas, no pudo menos
de doblegarsc ä las nucvas
exigencias, impregnandose cn el
nuevo espi'ritu y sufriendo radi-
cal transforinacion ; entonccs
naciö la escultura cristiana con
sus peculiares caractercs , sin
que por eso se borrase la
incompatibilidad originaria , que
encadenaba desde iin principio
SU vuelo, y en este sentido
hemos hablado siempre de es-
cultura cristiana ; harto sa-
bido es, y en la exposiciön
histörica se han ofrecido repe-
tidas demostraciones de ello, que
si en alguna ocasion logro cl es-
cultor cristiano remontarse en
sus obras , fue echando mano
de elementos paganos , mäs 6
menos espiritualizados y cristiani-
zados por su genio artistico.
La escultura es el arte pagano
por excelencia. El politeismo,
haciendo pedazos al Dios ünico,
poni'a al alcance del hombre sus
fraccionados restos , los Joves,
los Apolos , las Junos y las
Venus, y conviddndole ä repro-
ducirlos en cl mdrmol, le pro-
porcionaba cl ideal mäs ase-
quible al arte escultorico : la
bellcza de la materia y de la
forma. Sus creencias Ic hacian
idölatra de la bellcza formal ;
sus juegüs olimpicos , piticos,
istmicos y nemeos le suminis-
[40
ReCHEKCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNÜLE.
trdcan ' — , cnläpotcosir (telqs-
trjiwfdnte safirtäs, >" — , magiil-
ßkqc modelqs ])arasusrrors \ — ;
larrellsinnjc friiirs,^ — , rlrszpii-
(tjeiidda lasqrilac ctrjmd rojderu-
mrtite dpsinidas', — iscdjpjiäq
gesusrspümas s'mtmukas nivrlqs\
päraselehrd raijsj'ädoc fjrstäs/
— , lefazilüdvati modelqs para-
>!usrn)i6sns zitereas\ — ; ^dec-
delakunamirina'y^ — kqmen-
zdva diwlqrjego,\ai enj rijse oes-
partdnq^— sicedukasjqm para-
rjlqrte 9sknU6riJcq/ — -^ jpntqda-
suvidazesdDa\ , sicap re^ndizäxei
perfrkzjqnamjeiifOj- — exrrzttqc
(testdtiras\ — dedjqse sidedjqsas,
— dendyäde ffiuiijfaa , deerpe
sid9atletäs./ — emhelezhii) sus-
ternplq sixardines\^ siispaseq si-
kai)iinqs\^ suskdsd sisuskd>n])OS\
■ — ; cnnösas xqvcnes saltava tii-
koi-iat] kqnrfqsp>tter(i»}fhüe des-
nüdäs'/ ^, qfrezjrndqa siikqn-
t<^mplazjqn'\laskq¥'pktisiniac fqr-
mar\des}va7-ni6sq kwcerpö\ — ;
ejüakäsa., cnlakäle, pnlacfjestac-
4^(11 ixjqsas'. — enlqcxicpgqs na-
zjqndles, - ''e)dödaspdrtes^ selesq-
frezkin mot'wqcdesfüdjq \ ; —
laveUzade lafqrnia' era lamä-
saprezjddCi/ — . inqsepordiinnra
}nedjq~nJgi'utq\parokq')]sef/'/rla\
— . ^ ^kqmo nqac'ia deßqrezP
r(^)iakilsirfHq,\ — ' ruakrJa^dd-
mösfera^, ^^ptattirdda demana-
zjqne. sartisükäs ^\! — 'dnjiiu'djo
dHikplac dirinidddes^ — ykese-
traban , en la apoteosis de los
triunfantes atletas , magni'ficos
modelos para sus heroes; las
bellisimas Frines , dcscendiendo
ä las orillas del mar entera-
mente desnudas, y saliendo de
sus espumas sin tünicas ni velos
para celebrar ansiadas fiestas,
le facilitaban modelos para sus
hermosas Citereas ; desde la
cuna misma comenzaba para el
griego , ateniense ö espartano,
SU eduraciön para el arte es-
cultorico , y en toda su vida
cesaba su aprendizaje y per-
feccionamiento; ejercitos de cs-
tatuas, de dioses y de diosas,
de ndyades y ninfas, de heroes
y de atletas , embellecian sus
templos y jardines, sus paseos y
caminos, sus casas y sus campos ;
hermosas j6 vcn es saltaban y cor-
rian con ellos, enteramente des-
nudas, ofreciendo ä su contem-
placiön las correctisimas formas
de SU hermoso cuerpo ; en la
casa, en la calle, en las fiestas
religiosas, en los juegos oli'm-
picos, en todas partes se les ofre-
ci'an motivos de estudio ; la bel-
leza de la forma cra la mäs
apreciada, y no se perdonaba
medio alguno para conseguirla.
^,Cömo no habia de florecer en
aquel suelo, en aquella atmös-
fera, saturada de emanaciones
arti'sticas ; de en medio de
aquellas divinidades que se
F. AkAUjo IN Toledo.
dignäoa nahlär kqnl()rniorfdles,\
— tqnid yaktiva parte oiisuskqn-
tjenäas'\ — jdu uenainordrse
delos,\i -' ^dpakelas koMihnbres' ^
taneniinflnteuiente"~^ (( prillJÖsitq
parahikultüräriisttka ,\ — ql-
arte koijsagrddq aläpotcosic de-
laföniia\ dqrteskultqnko ? ,
aiitjkekarezjerämog deqtra sr.n-
sehduzä siprw^vas/ —, vastarla
Iasqläfirn)azj6n\dekelu9skidtüra
eseJ-dHepa (jdnq porf^szehmzja' -,
^aßrmazjqn ddinneydhl9~ crj^akti-
tii\dei}jkqntrqvertible sqlidez, ^
— paraprqdu2tr\oJkqi)d)e^nzi-
mjenfq 'delait^kqmpativilidaä de-
Idrtd'^cskv Itqrikq kqn rlkrisfjanic-
mo.^. — 'tqdq^ cndpqliteicjno
grckqrqmdnq\ — faoqreze dne-
fektoalaestattvärjü''/ — kömo-
^tqdq ' 9nelkrisfjcmicmo^fJ(ndda
swanqnadanijentq.\ — g^pwe-
des(r^ dföirqrnodq — sisekqn-
sidera keldeshdfüra idadijkar-
nazjq xartistihi delpoliteicmö^
— deriüädq dcjtpanieicnurexip-
zjqärjö^\ — mjt^itras kqlkris-
fjanicmo, ^cjt\rdaderq kristjanic-
'jiw\ — ^(lericddq delawiika veli-
xjqn monqteista d(^lqrf(tite'j — ,
nazjq paräplastd rqlpaganiQmo
— kqrjkluyhidq kqnUUas sug-
lexjqnec dedivinidddec terestres',
hifeniäle slzelestes' A, — semi-
djqse sjerges?/ — ^'Jlfp'ezjai
fömä'^ — (qcäjqses sentiiUiplika
niseindlüi du all zcm stisidv'wütqs j
— azjnidq detq\sqtras tdntar-
dignabaii hablar con los mortales^
tomar activa parte eii sus con-
ticndas, y aun enamorarsc de
ellos ; de aqiicllas costiimbres^
tan emincntemente d propösito
para la cultura artistica, el arte
consagrado ä la apoteosis de
la forma, el arte escultorico?
Aunque carecieramos de otras
ensenanzas y pruebas , bastaria
la atirmaciön de que la escultura
es el arte pagano por excelencia,
afirmaciön de innegable exacti-
tud d incontrovertible solidez,
para prodiicir el convencimicnto
de la incompatibilidad del arte
escultorico con el cristi'anismo.
Todo en el politeismo greco-
romano favorecc en efecto ä
la estatuaria , como todo en
el cristianismo tiende ä sii
anonadamiento. ^_ Paede ser de
otro modo, si se considcra que
la escultura es la encarnaciön
artistica del politeismo, deri-
vado del panteismo egipcio-aryo,^
mientras que el cristianismo, el
verdadero cristianismo, derivado
de la unica religiön monoteista
del Oriente, naciö para aplastar
al paganismo , concluyendo con
todas sus legiones de divini-
dades terrestres, infernales }*
Celestes , semidioses y h(froes?
En Grecia y Roma los dioses
se multiplican y se indivi-
dualizan sus atributos, haciendo
de ellos otras tantas divini-
[42
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
cli V i nicht cl es \ — ; f^rjujknsfjaiiic-
)iiö' AänsqlqiTJo srqaste.^ j — Iqc-
ttjqses pagcmqsj sölosedifer^nzjan
uelqmhre 'aijs um anqrpoilerljcjtvl-
uqn üeläinmqrtalidäz\ — ; pqrlq-
(lemüs / — , tjeiieti tqdqs siic-
v>2Jqs:\ — kqmete nadnltrrjq
^eimestqs hqmOcdömhre,^ — liome
nirqvan Iqmicmokel/ — , Jko-
mqel estdn sqmet'ido salqsimpla-
Jcdbler uekvrtqc drldnstmq\j; —
'iläjqc älkristjatw porelkqntrd-
rjq/ — sediferemja deJpmhrelK
Iqkeliiijinitq delanddä,\ — ^Jls-
täcksentq detqdamdnhä^ , — qs
pnrot'ßpintä/ — , indda ' qisq-
brel.j — ^olpagdnn^ tqdq IqsiiDor-
äina alqsgqzer. desta vidfi^ —
^pörkekqnlamrvderte tödqsdakdva
para<^lj — ; ^ rlkristjdnq^ iqdqlo-
suvqräma alfntürqrjqze delaJträ
— j)6rke pdraelesta nädasif/-
nifika~anteldefrridddz.^ — d-
qrjfigq serrkrea dnlakqnUjnpJa-
zjqnde lacuesnüdacvirxcnes kda-
siste naJqsal-rifhjqs/ — , pörke'^
esper a poseirlas y^sikqntd ruij-
qqzemdSj — ; ejkristjänq~ apdrta
lamirdda delamdslevedosn udfzx
— , pörke ti'jnekair enluxurjq-
satqntazjqn\ — ykeleprive deld-
^-terna vjenaventuränzä.j — rj-
pagdnq midtiplika lasqkasjqnec
{tdazerqstcjitazjqn desuveleza kqr-
p6)\a' y — •, je^kristjdnq üijcde
manifestdrla\ yisdcwc-rgu-enza
derrrla.j — elpaganq/kickki
kqnqskisita sqlizitiiä äesukiickr-
dadesj en el cristianismo un
solo Dios existe. Los dioses
paganos solo se diferencian del
hombre en su mayor poder y en
el don de la inmortalidad; por
lo demds , tienen todos sus
vicios: comctcn adulterios e
incestos como cl hombre, comen
y roban lo mismo que el, y como
el estän sometidos ä los impla-
cables decretos del destino ; el
Dios del cristiano, por el con-
trario, se difercncia del hombre
lo que el infinito de la nada,
esta exento de toda mancha, es
puro espiritu y nada hay sobre
el. El pagano todo lo subor-
dina ä los goces de esta vida,
porque con la muerte todo se
acaba para el; el cristiano todo lo
subordina al futuro goce de la
otra, porque para el esta nada
significa ante la eternidad. El
griego se recrea en la contempla-
ciön de las desnudas vi'rgenes que
asisten d los sacrificios, porque
espera poseerlas, y contar un
goce mds ; el cristiano aparta la
mirada de la mäs leve desnudez,
porque teme caer en lujuriosa
tentaciön , que le prive de la
eterna bienavcnturanza. El pa-
gano multiplica las ocasioncs de
hacer ostentacion de su belleza
corpörea, y el cristiano huye de
manifestarla y se avcrgüenza de
Verla. El pagano cuida con
exquisita solicitud de su cuerpo.
F. Araujo in Toledo.
143
2)ö',-l^alimfinta, leyqmistrze, le-
vdna,\ - lel/mpja\, Iepn'fihna\,
l9adqra\ — ; plkristjänö/ drs-
prezja Iqkeläma härzd (trl(ilmn,/\
— Iemar/ilta\, li>az6t(i\ lensü-
2ja\, hmvqv(lze.\ — ll<in^^f/Q
diviniza Iqstrjmjfdnte srroer de-
susxwegq sqlimptkqs' — i^fa-
äjdntec dqrmosüra~atlet'ikcride-
veleza muskiddr^ — ; elkristjdnq
vejverenzja Iqsprrsegidqr nulrttre
sjaszHas\\—i dekuKh'poc lagädq
sje}npohrezidqs\porlqsayün q sl-
stifrimjrntqs.\ j - rlpagänq mira-
sj\mpr9 aldesavqlq delcwelqza
fqrmdl\; — y^lkristjdnq larr-
on ,, iisQS,
pitgna juye. , —
kqstümhre, s'njstituz Jones, kid-
türä,/ — ^tqdtp rs kqntradik-
tJrjqx ('.ntre^dkristjumcmo jej-
paganigmo\\ — Isjeselvivq re-
fl^xq dTiste, — sumäcfje Iqspro-
sjq tij^yjkarnazjq nonrjdrte laes-
kultürä/ — ^gkqmo npavjän-
äese rhjkqmpatihles\ ' — Jaos-
kültüra jelkristjaniciiio? A |.
(F. AraUXO. — Istbria qclaiskulttira
dnespäna. — Madrift. — 1885.)
.5. laliid misterjqsa
(kiD^ntq).
I.
qstdväum hjexezifq dekavelqr-
bläijkqXsimirdda diclze\— pos-
trddq onumpöbrelehq prqqcimöa
monr\ — ; alqcdqrJädqc dela-
kdmä'/ — avia do'scrnwsqs ninqr
äerqdiläg ^qrdndq sh^kqnswf^lq^.
Ic alimcnta , Ic robustecc , Ic
bana , le limpia , Ic pcrfuma,
le adora ; el cristiano desprecia
lo que llama cdrcel del alma,
le marchita , le azota , le en-
sucia , le aborrece. El griego
diviniza ä los triunfantes heroes
de sus jiiegos olimpicos, radiantes
de hermosura atlctica y de be-
lleza muscular ; cl cristiano rc-
verencia ä los perseguidos märtires
y ascctas, de cuerpos llagados y
empobrecidos por los ayunos y
los sufrimientos. El pagano mira
siempre al desarrollo de la belleza
formal. El cristiano la repugna
y huye. Religi(3n , usos , cos-
tumbrcs , instituciones , cultura,
todo es contradictorio entre el
cristianismo y el paganismo ;
y si es el vivo reflejo de
■ dste, SU mas fiel expresiön y
encarnaciön en el arte la escul-
tura ^.cömo no habian de ser
incompatibles la escultura y el
cristianismo V
(F. Araujo. — Historia de Ja EsciiUiira
en Espana — Madrid. — 1885.)
3. La LUZ MISTERIOSA
(CUENTO).
I.
Estaba un viejecito de cabellos
blancos y mirada dulcc postrado
en un pobre lecho pröximo ä
morir; ä los dos lados de la
cama habia dos hcrmosos nifios
de rodillas, llorando sin consuelo.
^44
ReCHERCHES SDR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
= ^jkalaz'! jkaldz' ! tjcqg-
ml<)s\\ — ^eßklaw6~<int(irnesidq
.ilanzjänq, knxjenäq kqijsupndnq
selddas\laskalqnturjentac äelqg-
n'ntqs ^\ — ; esnezesärjq kqtj-
fovmdrse kqnlavohmtdä ite(tjqs.\
— /vdmosf nqlqreis/^ ^jkaräm-
ha! ^ ^ — kemevdi - säzerlqrd
ramitamf'jen.\ — /Co'n —
^limpid zesa ddgfim äs/sjqstää-
7)ia~^atrntas.\
Iqsnmq soDedezjfp'qn''/ — •
jdujjke kqnalgün tramxq^\ —
l}uäj(lrqij kqntener sus sqlqzqs.\
= i/äoskultdmosA, pü(lref\ — ,
äix() dlmay(h'^\ ykeselamdi)ci^
((Ifredo.\j
= /q^ nq, nq\ keridqpadritq! -
^anaäjqalmen qrwesdndq lani an q
dr^DJexq.j — ^ noahleis^^ — k9~
adihqdlmediki) koqsdze mühq
<ldhq, ■ — ^ pero niühq ddnq,^\
■ildhhh'. — ^fiq, luf.
änatri^tesqnrisa- oagd porlqs-
Idcjqc äplpadre^\ — yihia sqn-
r'isa defcsiguazjq nidepieddz.j
^= Iqcmedikq^ sixqcmtqs\ —
tjeneij muharazqnqn Lqkedtzen \
— ; pero i(g(iij kdsq so/tjkesus-
kqijSf^xq sisunnanäätqs söninü-
tUes;\ — kqnqzkq kemivida spa-
kdva pormoniqnfqs ^sixqcmlqs.^
— qlavcmdqnd rrsteniandq/ —
sqlqUvum pesdre riddjmg \ : —
^ elpesdr äedexdrqssqlqs^qn^ßtela-
ceriidq V keseldniasqzjeddz.\ ^ — ;
; dääimmnavmzö ! ... — ■ ^/asf!
...;asff^ — l/'7'j, ^sipudjera
— jCallad! jCallad, hijos
mfos! — exclamö enternecido el
anciano cogiendo con sus manos
heladas las calenturientas de los
ninos ; es necesario confor-
marse con la voluntad de Dios.
jVamos! No lloreis jcaramba!
que me vais d hacer llorar ä
mi tambien. ;Ea! limpiad esas
lagrimas y estadme atentos.
Los uiiios obedecieron , y
aiuiquc con algun trabajo, pu-
dieron contener sus sollozos.
— Ya escuchamos, padre, —
dijo el mayor , que se llamaba
Alfredo.
— ;0h! ;no, no, querido pa-
drito ! — aiiadiö el menor, besando
las manos del viejo; — no hableis,
que ha dicho el medico que os
hace mucho dano, pero mucho
daiio, el hablar. ; No, no !
Una triste sonrisa vagö por los
labios del padre , una sonrisa
de resignaciön y de piedad.
— Los medicos , hijos mi'os,
tienen mucha razön en lo quo
dicen ; pero llegan casos en que
sus consejos y sus mandatos son
inütiles ; conozco que mi vida se
acaba por momentos, hijos mios.
AI abandonar este mundo, solo
llevo un pesar en el alma : el
pesar de dejaros solos en este
laberinto que se llama sociedad.
; dadme un abrazo ! . . . ; Asi . . .
asi! joh! jSi pudiera teneros
F. Araujo in Toledo.
145
fenrrqs sjriiipre ^ ianzrrJatQeiiii-
]xqya<:pn!.\ — jK'rqiiQes posihle^
— ; pyqntq nncväsepard rcjäqs-
t'tnq parusjhnpre. . — ^niisqra
srsfdijkontddaSj — ; iSji;^ntq ke-
smproqcima cjinonirntq fatal... ^
— ;az(^rkdqs' ^jeskiihdz! ^
(•Imtinäoec imv'imdlq., \jxqQ-
Di/QS.j — elmünäqse kqmplaze
9inponer Iqntlgrqhldijkq'ilqhUhj-
kq)i(^grq/^ — parakefqdqs nqse-
kivqkemo\ ^^sisufrdmoc desetj-
(jdnqs.^ — decäelmomrntq dij-
kei/qvnccträ/ — , trnärcis ket-y^-
kqrth' sqlq sdkamin(>gelavida, ■.
— k^cäesiu/q'^dj'tqqskabrösq,/ —
, siijkqfddr kqnlaseskabrosidudes
kelpandde .dmuiiäq njknizdr
porcl — kqnlakargagd suspasjqne
simisrrjäs^ — kqmhirtjpndqle
.»lenui a randda rqd\d,) atdxqs pe-
Ilgrqsq sidedifiztles s^ndqrqs. j
— vic flstrqd (istin q' / esunädr^
Janddr porclj — ; iPfh'öj^, ^kqmo
gidrqs? \j — kivdndo sepresqtitqn
dqsqtres sendäs ^^kivd lelexir?'^
— rstars, ixqcmiös — lamayqr
dißkidtuz k{>dike venzqtW —
— nqlvideis nmjka^ Jqkeqcvq-
jadezir:^ — ^sjrmpre ketpjiqdi
aalgünadüda/^ — , mird zql-
zjrlq, — jali verri sünaluz'
hlmjkai brildnte.\ — segidla
ximhazddr\ — Jceqlaqc mostrard
3liH€(^fjkami)io , — jrä! — '/w-
/labrdzq.^qJfrMq! . . .^ — -/liiHs'
. . . Hnabräzo! . . . \' — nulDidtHc
inispaldbras ... - — ■ jodjq si-
IMioMclische Studien. Vi.
siemprc tan ccrca de ini cora-
zon! Pero no es posible ;
pronto nos va ä separar el des-
tino para siempre. Mis horas
estän contadas ; sicnto que se
aproxima el momento fatal . . .
jAcercaos y escuchad!
El mundo es muy male, hijos
mios. EI mundo se complacc
en poner lo negro blanco y lo
blanco negro para quo todos nos
equivoquernos y suframos desen-
ganos. Desde el momento en
que yo muera, tendreis que re-
correr solos el camino de la vida,
que es de suyo harto escabroso,
sin contar con las escabrosidades
que le anade el mundo al cruzar
por el con la carga de sus pa-
siones y miserias, convirtiendole
en enmaraiiada red de atajos
peligrosos y de difi'ciles senderos.
Vuestro destino es an dar y
andar por el ; pero ^, como
guiaros? Cuando se presenten
dos ö tres sendas^, cual elegir?
Esta es, hijos mios, la mayor
dificultad que hay que vencer.
No olvideis nunca lo que os voy
ä decir : siempre que tengais
alguna duda, mirad al cielo,
y alli vereis una luz blanca
y brillante. Seguidia sin
vacilar , que ella os mostrard
el buen Camino. ; Ea ! ; un
abrazo , Alfrcdo ! . . . ;Luis . . .
un abrazo ! . . . No olvideis
mis palabras . . . ;Adios, hijos
146
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
xormlos.' . . . j — innD/daselrnj-
liiUje . . .\ ,
IL
j pohre!^ ninqs!^ — iSolqs\
avanä<)nä(lns\ , - ^ihfiva nazer?^
-- jlqmr^ Jh)rär.'^
perotamhjnt laddgrimgs s<>-
ak((vän^\ — Jlegouijmonirntq'j
— pjlkelqsqxoQ ä'^älfrhhn Iqr-
äeliv'ts pennanezj^rq nrijxütqs,/
— ^auj]ketqdav/a vistfrse de-
negrq sukqrazqn^.
öj'äunäqrmösatdräe deDermiq.\
— los u-f'rfdnq scstdvan sentddq
salaptrctria desukasitä' — e-
nünrüstikqvdijkq , — ^ohraQd
sivamjdnq pddre^^ — kqx/dqc de-
lagnmnqs'^jenakfittiz pri]sat/va \.
=^ rs nezesdrjq dezidirnoß^ —
^osklamö'^alfredOi.
= iZJrrtq^',- perö ^^kpazcr?'^
sinäetermmärs9anädai\ , —
pp^nsdndqi pensänäq f\ — spakavö
lafarde\ikq)iienzq lanqhe\/ —
üqgdqsermdnqs segian sontddq
sqnqlväijkq'x — ikqxidqc delciQ-
mänq^.
^^_kr~az(r?^
= i/(yQ0>Hö.'j — jnurmurn-
qlfinlu'is\ dirixjnidn nlzjrlq .<;?<-
sqxös.j — Jdeprqntii , — , ddnäo-
vijqritq /\, — ^(vTiade^ — : Vc''"
inänqm'/q.'^ — ^;mira! mlraP
— jlalüä bldrjkal brtldnte de-
kenwestrq pdäre vqsahlq! \ —
^^jiqlaves?^ — aljrstd'\ — ;
' fieniweveP — jsigamocla!
üivk, lqkq\dQaIegrlä' —, marliq
mios!
cluye
Mi vida so con-
II.
jPobres ninos! ; Solos, abando-
nados ! (i.Que iban ä hacer?
jLlorar y llorarl
Pero tambien las lägrimas so
acaban, y llego un momento
en qiie los ojos de Alfredo y los
de Luis permanecieron enjutos,
aunque todavi'a vistiese de negro
SU corazon.
Era una hermosa tarda de
verano. Los huerfanos estaban
sentados ä la puerta de su casita
en un rüstico banco , obra de
su anciano padre , cogidos de
las manos y en actitud pensativa.
— Es necesario decidirnos,
exclamö Alfredo.
— Cierto; pero ^, que hacer V
Sin determinai'se ä nada, pen-
sando y pensando , so acabo
la tarde y comenzö la noche,
y los dos hermanos segui'an sen-
tados en el banco y cogidos de
las manos.
^_Que hacer?
— - j Dios mio ! , murmurö al
fin Luis, dirigiendo al cielo sus
ojos. Y de pronto, dando un
grito , anade : — ; Hcrmano
mio! ;mira! ;mira! j La luz
blanca de que nuestro padre
nos hablö ! ^,No la ves? jAUi
csta! jSe mueve! ;Sigämosla!
Y Luis, loco de alegria, marcho
F. Araujo in Tolkdo,
147
onladireJisJQij kelalüz lemarkdva,
— t^fhvr losoxo srncliij ikqmÖa-
trahlq porsusärstrlqs/ — , ja
sj^stiiio^anädnäo' ästa kolkan-
sdmJQ lerindjo \ — ; S9aldva
diiunrsprsQvqskeV — ixüntoa-
imdrbol kQrpidrnfq\ ; — pZ-
stv(^iöl lafatiga'~^erantmjqrdn-
des'/ — kpajK'uas serrkqsto^ al-
pjkleldrhöJ^\ - sekedq dqrmidoj
— ituvoaijstvrno nnüivomtq''\J —
rncjkevjq lcdudmisteriqsa\kelp,-
avjd giädq\.
= ^ ^imjermdnq?^ — ^(isklamo
tnirändq'^dzja tqdqdädqs\ —
hvdndq ledcspojtdrq naldjdsi-
yj^^nte iQC^dyqc delsqlj — ; ''^ dSn-
destarä?^ — ^jnoabrd segidq?\
— g7iosabremos separddq?\ —
^kdare?'g - dqnäe lqi]kqntrare?l
mirqüzja9jz'jplö'!\^ — jaljes-
tdou lalüu (jtekelr>ablqsnpddre\
— ,morfqndqse dndircjczjqn ä^-
Iqrjmte.j — simbaziläru nms-
tdnte , if'istyjq.j
III.
jcmddndq^ anddndq,\ — si-
nrnkqntrdrasu pöbrPrmdnq\isi-
qjflndq sjemprd^alalüz'/, — se-
pasdrqn dqsdnqs'\J — dsta ka-
nndia/lpfiqhvi säntpuninm(nsq
paldzjq Qmndrmol Jcqnipwe.rtac-
dqrddüSy
purqselti4\sakqntrinpldrle^\ —
hrdndq deprqntq/ sddbren las-
jHcrrtäs^ — japarez^tim benerä-
bl9anzjdnqkq>darf/akavel^rabldij-
en la direccion (jue la luz Ic mar-
caba, fijos los ojos en ella, y como
atraido por sus destcllos, y asi
estuvo andando hasta que el
cansancio le rindiö ; sc hallaba
en un cspeso bosque y junto
ä un ärbol corpulento ; cl sucüo
y la fatiga cran tan grandes
que apenas se recosto al pie
del arbol , se quedö dormido,
y tuvo un sueno muy bonito
en el que viö la luz misteriosa
que le habia guiado.
— ^Y mi hermano?, exclamo
mirando hacia todos lados, cuando
le despertaron al di'a siguiente
los rayos del sol.
Donde
estarä? ^me habrä scguido?
^nos habremos separado? f^. que
hare? ^, donde le encontrare?
Miro hacia el cielo, y alli es-
taba la luz de que le hablo su
padre, moviendose en direccion
del Oriente. Sin vacilar un ins-
tante, la siguiö.
III.
Y andando, andando, sin en-
contrar ä su pobre hermano y
siguiendo siempre ä la luz, se
pasaron dos anos, hasta que un
dia llego Luis ante un inmenso
palacio de marmol con puertas
doradas.
Parose Luis ä contemplaric,
cuando de pronto se abren las
puertas, y aparece un venerable
anciano con larga cabcllcra
10*
14.8
ReCHEKCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
Im/. — jemhwtHtq diuiinnäntp-
aziil \ Jiiriixi'idqQehrildiiteSy
= ,'slis! — ^(/iro vlanzjanq,
rjnidq^ahns" iten djqn dqle Iqr-
hratqs, — . jqxqDrn''! — tivqre
sii'lde.stinädq porelzjqlq - asrrejj-
(^spösq demllxa,^ Japrinztlsa
zornidcij — ; jbqnaDqrla! ^
ilqx^endqle porlaiiiü/iq/' —
Ifnfrq annlpaldzjo' inuiqnsq. \ —
— ^ zqrdida^ ermina prinzesa
üelmmn'fK , - apasjqnädai vwnms
— ; supädre' aviäladq mloc-
vjexqglibroc äesuvihljqtekä —
kesiilxu s^arldge kasär kqmin-
erinösqxqoenA — ketiwjqndm-
hi/id rmlamexiloizkjeräa' / —
jmpnehqnde kavrlqg rüvjq scntre
■■<Hsk(Wrlq>i iirgros,^. — ihiciDiade
Jc/jdr' nndladejjestä/ — 'änte-
siip(ddzjq\: — ^'akqlxqvriP —
^^rra livis^. — zqrdjda jeV/ssa-
uidrq neijkimntqsevjrrqn/ —
Jkasdndqse - ficrroij felizistnioSy
prro oijtttqdJqQe sudiha , —
nqtdva zqrqidci^qlgünagvqze \
sfi)dafrriite delwis'A — ünamlve
detvisteza' — .jauykiia s}/frla\
qlvrrleasl, — nqseairevhl pre-
(j7uitdrle/\ , — J,emerqsadeke-
sirbtdiskvfHa kiiiy'qs/ddd ledis-
(jtistdru.^ — alfiiC/ — , ündla
nqpüdq resistira sudeseq- , —
Jrnfqnzes siipo\kelnkdnsa dela
tristrzoQrßSirrspösq,- — eraxlw
(lesapar'ujqi) deswrniiniKxdfiy^-
dq/, — ilai(jnqrd)izja dukespa-
Idva : i'c.spilktqdfsnswefte.^
blanca, y cnvuclto en un inanto
azul cuajado de brillantes.
— ;E1 es!, dijo el anciano
viendo ü Luis y tcndiendole los
brazos. ; Oh joven ! Tu eres
el dcstinado por el cielo ä ser
el esposo de mi hija, la princesa
Zoraida. ; Ven ä verla !
Y cogiendole por la mano,
le eiitrö en cl palacio inmenso.
Zoraida era una princesa be-
lli'sima , apasionada y buena ;
SU padre habi'a hallado en los
viejos libros de su biblioteca que
SU hija se habia de casar con un
hermoso joven que tuviera un
lunar en la mejilla izquierda y
un mechon de cabellos rubios
entre sus cabellos negros, y que
habia de llegar un di'a de fiesta
ante su palacio : aquel joven
era Luis. Zoraida y el sc
amaron en cuanto se vieron, y
casändose, fueron felicisimos.
Pero en inedio de su dicha,
notaba Zoraida algunas veces
en la frente de Luis una nube
de tristeza, y aunque ella sufri'a
al verle asi, no se atrevia ä pre-
guntarle , temerosa de que su
indiscreta curiosidad le disgus-
tara. AI tin , un dia no pudo
resistir a su deseo , y entonces
supo que la causa de la
tristeza de su esposo era la de-
saparicion de su hennano Luis,
y la ignorancia en que se ha-
llaba respecto de su suerte.
F. Araujo in Toledo.
149
la^rmösazqrdida t\ — hetenfa
ricnjl-orctionA —, leini/)ulso(la-
näcmä leprqshijflra sncmdre
snjsuvihk'il , isdofrezJQäkq))/-
pandrle ■ . — Lw'ir miyörntqnze
fqhjrlö^ — , '(hqmo sjrmpre—,
hjqal'i lahldtjkai briläntelüä mis-
ierj(Ua\ — : Jcqxjq dela mdnqa
zqrqidä/^ — isepusjerq nnj-
laminq.\
IV.
Janddnäq, anädmfq. — legdrq \
iialkdvogcmüliqfjrinpq ant9iinqs
penaakqc äesnüdoc detqdavexp-
tazjfhi\^ — kes9aldvan prqq-
riino saiitpnedrqsqDoske . ; — alV
, la Inäniisterjqsa sedeti'wo ,
deprqntq^ — heijxird rasuspje
siDia pjrd>'a',\ - fäzärse Akqnw-
porsimicmä^/ — idelfqndqgela-
fjrj-rt S(dirn nqmbre; . — tracde-
ukil^ salifotrq, - itrasrste', qtrö,
jqtrq, fqtrqcmühqs \ — ; tqdq
spsfdrn narmddqs fir^rtemriite/
— , ifenia nnnqcrqstrqs kedävan-
iii/rdq.\ — vqdedrqna lqrdqi<qs-
■pösös ^ — , jatdndq siinndnqs'
llüizjfh'qn dejizendera lä^spantq-
sakwrvä ' — , I ilivqfiq dexärqtj-
karr laenqrmepjrdra kekidjria
lasalkla. ,
^Iwi sizqrdjdä^ temhldva nq-
länq poi\lqtrq\ - ; ajpokqfjnnpo'
qijerqn mwizerkad<U> sto^sus-
pirq\\ — uiirdrqiiA, — ivjrrq
nungnihre kqstava "pspirdndqA
- f^desfnjrj)r(ndqf<e pormomndqs.^
— hristzo'^ uiiesfic h'zq y — irqm-
La herinosa Zoraida, (jue tenia
biien corazon , ]c impulsö ella
misma ä quc prosiguicra sus viajcs
cn SU busca, y sc ofreciö ä acoin-
panarlc. Luis miro entonccs al
cielo, y como siemprc, vio alli
la blanca y brillante luz mis-
teriosa ; cogio de la niano ä
Zoraida , y se pusieron en
Camino.
IV.
Y andando, andando, llcgaron
al cabo de mucho tiempo ante
unos penascos desnudos de toda
vegetacion, que se hallaban pro-
ximos d un medroso bosque; alli
la luz misteriosa se detuvo.
De pronto, ven girar ä sus pies
una piedra, alzarse como por si
misma, y del fondo de la tierra
salir un hombre; träs de aquel,
salir otro, y träs este, otro, y
otro, y otros muchos ; todos es-
taban armados fuertemente , y
tenian unos rostros que daban
miedo. Rodearon ä los dos es-
posos, y atando sus manos, les
hicieron descender ä la espan-
tosa cueva , y luego dejaron
caer la enorme piedra que cubria
la salida.
Luis y Zoraida tcmblaban el
uno por el otro; al poco tiempo
oyeron mu) cerca de cUos un
suspiro ; miraron , y vieron un
hombre que estaba espirando,
desangrändose por momcntos.
Luis hizo un estiicrzo, y rom-
ISO
ReCHEKCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
pjrnäq sugligadäras, sedirixjq
aleridQ.\
= jäjqsmiq!
^nqm^ij-
qanq
?" •".
(üfredq\ qlfredqP
— ^grito Iwts J^qnaescspera zjqn_^
— ; ^erestii\ rrmanorniq? —
^^,porkfstasast?^ — '^Jcet9äpa-
sadq?^ — jdbla, imräjos, ahlü!^
— ydime ähjöj — '/alffrdqP
■= yllwis! — ;miraf , — bal-
vuzeq 9läecgrasjädq.\ - jmira!^
— jlalitä m ister j(') sä !\
^ — yfiq
läekeridq segtr./ — ^lnee vur-
lädq dila^ — ;äi!
({Ifredqlavla dexädq deqclstir.
lwts/havqlqränuo~unafösä —
j'^ntorq DHf^la\elku-rrpo deswqr-
iiid/iq.^^ — despwes^kqxjq de-
la)nä')Hrazqrdi(1ü-imiroazja¥'tm.
l (ditdm ister Jqsa estaväli^ —
isemovja.^^
Iwic lasigiq/^ — ^janddndq^
rmddnäq, — saljerqn äeläqs-
paiifqsahrehäl-^ ifiverq nadä —
rdlpaläzjoQdznrdida ; \ - elpdäre
desta~ (wjämu-cirtq , — ilqcctq
srspösqc\fwt'^rom proklamddqc
^'<lyesy — isureinddq\fue rqn-
<tez idq p orfilptc eblq . \
derdqntqnzes/ — laluz per-
maiiezj'q /I/ä, — ilwis/umjka
ldqlviddva\.
Jäten ja drntrqde slniirmo.^
— fh'd/ Jalüd desiirazqn. ,
F. Akalju. —
[La suite au
Toledo (Espagne) 1S92.
piendo sus ligaduras, se dirigiö
al herido.
— jDios mio! ^No me en-
gano? ; Alfrede, Aliredo!, gritö
Luis con desesperacion ; ^eres tu,
hermano mio? ^Porque estäs
asi? (J. Qiie te ha pasado?
jHabla, por Dios, habla! ;Dime
algo ! i Alfredo !
— jLuis! jinira!, balbuceo
el desgraciado ; j mira ! ; la luz
misteriosa ! ; no la he querido
seguir ! ; me he burlado de
ella ! . . . j ay !
Alfredo habia dejado de existir.
Luis cavö llorando una fosa,
y enterro en ella el cuerpo de su
hermano. Despues cogiö de la
mano äZoraida,ymirühaciaarriba.
La luz misteriosa estaba alli
y se movia.
Luis la siguiü , y andando,
andando, salieron de la espan-
tosa cueva, y fueron ä dar al
palacio de Zoraida; el padre
de esta habi'a muerto, y los
dos esposos fueron proclamados
reyes, y su reinado fue bcnde-
cido por el pueblo.
Desde entonces la luz per-
maneciö fija, y Luis nunca la
I olvidaba.
La teni'a dentro de si mismo.
I Era la luz de su razön.
( Cucntcs moraks ) .
procliaiii 1)0.]
D-. Fernando Araujo.
CHILENISCHE STUDIEN. IV. V. i
P, F, C(q, o, u), Ch, B, D, G, M, N, N.
Die stimmlosen verschlusslaute sind die festesten laute des chi-
lenischen ; sie erleiden keine spontanen Veränderungen und werden
auch nur sehr selten von ihren nachbaren in mitleidenschaft gezogen.
Das gilt jedoch nur von echten kastellanischen/, /, k; konsonanten-
verbindungen, die gegen die spanischen lautgesetze Verstössen , die
sich also nur in gelehrten buchvvörtern lateinischen, griechischen oder
sonst fremden Ursprungs finden , sind durchaus unmöglich im volke
und schwinden meist nach denselben gesetzen, die sich bei der
bildung des spanischen, bezw. bei der anpassung von buchwörtcrn im
altspanischen finden.
/ und / im silbenanlaut bleiben unverändert; / stimmloser
bilabialer verschlusslaut, / apiko-postdentaler oder subalveolarer ver-
schlusslaut. Über die örtliche angleichung des / an vorangehendes
und folgendes r sowie über den Wechsel von / und tr {=■ ts) vergl.
Chil. sind. I. p. 285 fif. Beispiele: papa^ pampa, arpa, primero, pluma;
ipexpa ifelpa) etc. tanto , atdo {atado), traty) oder fiaigo, arto oder
meist auto = alto, harto etc.
k, geschrieben ca, co, cu, que, qui assimilirt sich in der ver-
schlusssteile dem folgenden vokal; ebenso wie xa, aber ye, spricht
man ka, ko, ku, dorso-postpalatal, aber lie ki mit medio-präpalatalem
' P. 280 zeile 14, lies: eine künstliche 7W-«/^^;7/;/j,'- dei dreierkigcn öftnung
statt „Veranlagung".
P. 2Q1. Zeile 20, lies: In der ebenso artikuliiten verljindung rt tritt der
vertust des sthmntons erst gleiclizeitig mit dem vollen verschluss ein statt
„der stimmton".
P. 292. zeile 12, lies: vgl. ohen/. -'.Vö das zitat aus l'"eliies — statt p. ;n ;i-
152 Chilenische Studien. IV. V.
verschluss und präpalataler rinnenbildung (vgl. meine beschreibung
in Kuhns Ztschr. 29. p. 21 f.) oder wenigstens y.e^ y.i mit medio-
palatalem verschluss. Der frikative ansatz des k ertönt bald mehr
bald weniger deutlich und ist vor c deutlicher zu vernehmen als vor
/, also: kasa^ komo, kiira, aber keso {queso), Jihi {queda), Mta {quita).
Jie ist von Jiie in der regel nicht zu unterscheiden , da dieses / mit
dem frikativen ansatz zusammenschmilzt, und andererseits e nach
wirklichem k beim Übergang vom verschluss zur d'-stellung die dem
/ entsprechende enge passiren muss; dadurch ist das für die formen -
lehre so wichtige entsprechen von betontem ie und unbetontem e
nach k (qu) vollständig verwischt, wenngleich es scheint, als ob vor
betontem vokal der frikative ansatz oft stärker /-haltig ist als vor un-
betontem ; also : kt\ro, kire, aber auch kerhno , lieri (= qiiicro, qiäerc,
queremos, qiiereis), aber ebenso auch /f/^?, lic'a, keä7nd , lieäi (= qiiedo,
queda, quedäjnos, queddis) oder auch wohl: Jiero: y.ermw und keo:
; edmd .
Über das vorkommen eines k und k mit unvollständigem ver-
schluss nach s habe ich Chil. studieti IL p. 26 berichtet.
Unkastcllanisch ist jedes /, /, k im silbenauslaut. Zu unter-
scheiden sind zwei fälle:
1. vor sii?nmhafte?i lauten (ausser r, mit dem /, /, k in den
anlaut treten ; vor / tritt nur /, k in den anlaut) nehmen / und k
stimmton an ; ' also ticnico > teganico, Tacna > TagiWa, 2 dtlas >
ddalas, atlanüco > adtildnüko ; so, meist mit deutlichem stimmton
zwischen den beiden konsonanten , durch den das g, d silbenan-
lautend wird, ist die ausspräche aller gebildeten in Chile, wahrschein-
lich auch in anderen spanischen gebieten.
2. vor stimmlosen lauten, die lat. häufigen Verbindungen //, ps,
kt, ks (= x) etc.
In volkstümlichen Worten haben sich diese Verbindungen nie
erhalten, in buchworten neueren datums zeigt das ältere spanisch oft
u statt / und A. Die Volkssprache in Chile hat teils alte formen
gewahrt, in denen die akademiker die lateinischen buchstaben restituiren
wollen, so: resetol < receptor, kondüta < conducta, etc. (cf. auch
CuERvo, Leng, bogot. % 667). So spricht man auch sati(pasion <
1 Für/ fehlen mir Beispiele ; die worte sind alle nicht-lateinisch.
^ Am orte selbst spricht man Täxna, die populäie chilenische form ist Täitta.
Dr. Rudolf Lenz ix Santiago de Chile. 153
saiisfaccion, eiietitw <Z efectivo, esi/cn < exijen, esistir < fxistir und
viele andere. Die meisten werte werden aber in Santiago mit u an
stelle des /' oder / gesprochen : also : käusula <i Capsula, koiiseusion
<. concepcion , preseutol < preceptor ; kar auter <. cardcter, ausion <
accion, reuto < recto, e'fsauto < extracto, oder besser estracto, e(fJuto <:
efecto, etc. Neben diesen formen sollen auch solche mit / hier vor-
kommen, wie Cuervo aus Bogota angibt: caraiter, aicion, satisfaicion,
(/. c. ^ 681); ich habe sie noch nicht gehört.
Die gebildeten sprechen alle diese worte wie sie geschrieben
werden ; die halbgebildeten {medio pelo) aber, welche wissen, dass die
ausspräche mit 11 ,, gemein" ist, möchten dieselben vermeiden, wissen
aber meist nicht, ob / oder k eingesetzt werden muss, und sagen
deshalb oft: konseksion, presektor, akstrapto, wie sie auch eksetcra statt
cicetera einsetzen {ts kommt ja sonst im spanischen nicht vor). Amüsant
ist es, wenn sie im eifer des ,, gebildet'' Sprechens ■ä.wc\\ farmast^ktiko
statt far7nachitico hervorbringen. Solche Verwechselungen scheinen
auf allen spanischen gebieten sehr häufig zu sein; Cuervo nennt
(/. c. 5 681) viele beispiele. Es handelt sich \\v;x wxa Verwechselung
und keineswegs um laut^vandel wie Cuervo annimmt, wenn er sagt :
,,E1 primer grado de esta transformacion (d. h. efcpto statt efecto) es
genial del välaco, v. gr. copt = coctutn, fript ^= frictum. Del segundo
(d. h. efeuto statt efecto) tenemos ejemplo en auto=^ actum, y /(/
pronunciaciön bogotana da la clave para explicar este liecho". Der
rumänische l^Mticandel hat mit den spanischen \zx\\.verwechselungen gar
nichts zu thun. Lautwandel liegt nur zwischen ekto ~> euto, epsion
> eusion vor.
Wie dieser vor sich geht, lässt sich hier alle tage beobachten.
efekto, karakter, preseptor zu sprechen ist für den gebildeten Chilenen
unbequem und schwer, für den mann aus dem volke fast unmöglich;
zunächt ist die neigung vorhanden dem ersten konsonanten stimmton
zu verleihen, was uns deutschen vor dem folgenden stimmlosen laut
höchst unbequem ist. Man hört also oft: efcg-to, karag-ter, konseb-sioiu
wobei g. h durchaus vollständig artikulirt werden, häufig mit nach-
folgendem ,2. Sobald nun der verschluss nicht vollständig gebildet
wird, ertönt der stimmton mit postpalataler bezw. labialer konsonan-
tischer infektion, welcher dann meist sehr rasch zum nächstverwandten
vokal forschreitet. Dieser letzte schritt erkärt sich dadurch, dass jede
spräche eine gewisse scheu hat vor neuen lauten, die alten, bestehenden
154 • Chilenische studien. IV. V.
sehr ähnlich sind. Die sache ist rein physiologisch zu fassen. Jeder
artikulation entspricht ein eigenartiges bewegungsgefühl, eine eigene
innervationsart oder -bahn; alle diese bahnen entsprechen für jede
mundart bestimmten gesetzen , welche ihre kombinationsfähigkeit
lixiren. Nun wird der spräche eine Verbindung aufgezwungen, die
nach den herrschenden gesetzen nicht zulässig ist ; dieselbe wird
deshalb zunächst mit möglichster beibchaltung des akustischen effektes
den sonstigen erlaubten kombinationen ähnlich gemacht (in unscrm
falle kt > gt). Streift nun die innervationsbahn sehr nahe an eine
andere in der betreffenden Verbindung häutigere, so tritt ein plötz-
liches überspringen in dieselbe ein , ähnlich dem überspringen der
("lektrizität von einem draht auf einen zu nahe kommenden besseren
leiten Oder mit anderem bilde : der wagen gleitet in das ausgefahrene
geleise des weges, statt dicht neben der spur zu bleiben.
Wenn ich meinem mozo das wort sector vorspreche, das er in
seinem leben noch nicht gehört hat, so ist ihm das etwas fremdartiges;
sage ich ihm, er soll es nachsprechen, so antwortet er vielleicht zu-
nächst: „Ich kann nicht", und dann versucht er und bringt heraus:
seutol mit dem eigenartigen auslautenden mittelding von r und /,
während ich vielleicht mein deutsches zäpfchen-r vorgesprochen habe.
Er will auch kt sprechen , findet aber den weg nicht, sondern den
nahe dancbenliegenden ihm bekannten von ut. So ist es denn auch
erklärlich, dass die scheinbar weit auseinander liegenden artikulationen
des u und des / aus demselben k liervorgehen können. Sobald das
I)OStpalatale g oder - in vokal übergehen soll, so verlangt es von
demselben möglichst starke zungenhebung. Mit postpalataler enge
ist aber kein reiner vokal möglich, es tritt deshalb ein ausweichen
des hebungsimpulses nach vorn zum / oder nach hinten zum u
ein, je nachdem die spräche in der betreffenden Verbindung das
eine oder das andere bequemer, dem hergebrachten schcma näher-
liegend findet.
Nach dem gesagten ist es begründet, wenn die spanischen
grammatikcr schwanken, ob .r einem ks oder einem gs entspreche.
Ich glaubte früher, die in den meisten spanischen grammatiken wieder-
kehrende behauptung, x sei gleich k -j- j» oder g -\- s, verdanke ihren
Ursprung der lateinischen grammatik , welche sagt, dass statt k -f s
und statt g -r s ein x einträte, was also etymologisch zu fassen ist.
Ich habe mich aber überzeugt, dass thatsächlich neben eksdvien auch eg-
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 155
sä7nen gesprochen wird, aber nie wird auch das s stimnihaft wie im
französischen cxamen.
Die einführung der etymologischen Schreibung x vor konso-
nanten ist übrigens einer der dümmsten streiche der edlen spanischen
akademikcr gewesen ; während man früher schrieb, wie man sprach,
esposicion, estranjcro, gibt es jetzt sogenannte gebildete genug, die so
sprechen möchten, wie die akademie schreibt, also exposicion, extran-
jero; da aber das Wörterbuch nicht immer zum nachschlagen bei der
band ist, so schreibt und druckt man auch vergnügt : cxtricto, cxtran-
gular und dergl. mehr ; und wie man schreibt, muss man sprechen
— wenn's auch schwer fällt! Also Verwirrung über Verwirrung, nur
damit die herren akademiker ihre etymologische Weisheit leuchten
lassen konnten. Glücklicher weise herrscht in Amerika, insbesondere
in Chile, noch eine vernünftige phonetische Orthographie, und es gilt
als affektirt eksposicion, ekstranjero zu sprechen , während zwischen
vokalen s statt x, also esistir , esamen, für vulgär gilt. (Ebenso
liegen die Verhältnisse in Spanien ; vgl. Escriche v Mieg, Rcforma
p. 38 f.)
c (geschrieben ch) ist dem Chilenen ein sehr angenehmer laut,
was sich für mich durch die grosse häutigkeit des c im araukanischen
erklärt ; er spielt bei wortneubildungen und scherzhaften wortver-
änderungen insbesondere auch in der kindersprache eine grosse rolle.
Auch im araukanischen sind nach Febres koseformen mit c statt
sonstigen t sehr beliebt; dort gab man auch spanisches jt durch c
wieder: chiftura ^=- scnora i'Febresj. Dass das c ebenso wie /', l', n
durchaus nicht ein nebeneinander von t ^- .f ist, wie es merkwürdiger
weise immer noch so oft von deutschen und englischen phonetikern
aufgefasst wird, sondern ein einfacher (kombinations-j laut, ist für
alle romanen, die ihn haben, selbstverständlich; die bildung und
enstehung dieses lautes habe ich in Kuhns Zeitschr. 29. p. 27 ff. aus-
führlich beschrieben.
In Santiago ist neben echtem c ein dem t' näherstehendes c
und ein dem dorsalen ts näherstehendes t s oft gebraucht. Der laut
erleidet nie Veränderungen; n vor c ist genauer ii zu bezeichnen;
er liebt die Verbindung mit vorhergehendem /, genauer /' und wandelt
/• in dieses /' {?milca, kolco, tka/ca {cscarcha), pclca u. s. w. (Cf. C/ii/.
stiid, I. unter r). Nach anderen konsonanten und vor konsouanten
kommt ch im spanischen nicht vor.
156 CHir.F.NISCHE STUDIEN. IV. V.
Die sthnmhaften verschliisslaute b, d, g werden fast nur nach den
entsprechenden nasalen mit vollständigem verschluss gebildet, in-
dem der mundverschluss des nasals erst einen aiigenblick nach dem ver-
schliessen der velo-pharyngalen Öffnung explodirt. Die assimilation des
nasallautes der, ausser im innern des Wortes vor /'/, immer « geschrieben
wird', an den folgenden verschlusslaut ist obligatorisch im innern des
Wortes und ebenso in der wortfuge, wofern nicht eine deutliche pause
zwischen beiden worten liegt. Also nicht nur patnpa, kalamhre, ombre^
mitfibre, ojgue.dd^; tinia, senda; gatico^; blatjko, i'tikilino; rojgo, mere^^e,
sondern auch: uvi pan, um bino, uijguci (um bufi; un tititero\ iindia;
un caiico; U); koudero , ui; gato; ii'ij kilo\ un yanto (Hanta); un jiso
(gtiiso). Im letzten falle spricht man zuweilen und'iso , doch wird
gewöhnlich kein voller verschluss gebildet (vergl. unten: die nasale
vor rcibelauten ).
Abgesehen von diesen b, d, g nach nasalen, kennt die gebildete
ausspräche b dg im ursprünglichen silbenauslaut: abasoluto, adöa/etibo
(adjetivo), iagana f siehe oben); /'////',• d\\n auslaut: 3 ir i uö klmgt affektirt;
meist sind /' und d im wortauslaut sehr reduzirt; es wird nur noch
ein artikulationsansatz gemacht, ohne dass ein deutliches b oder d, ge-
schweige denn b, </oder J herauskäme, klua^ klingt dann ähnlich wie kru,
w^enn letzteres ohne eigentlichen hauch gesprochen wird, mit starkem
expirationsdruck am ende (vgl. Chil. stud. II) ; ähnlich sahia^. Volks-
tümlich ist auslautendes b (ich weiss im augenblick kein ander bei-
spiel als klii -= club) und ^völlig stumm; also: berdd, salii, desi (decid);
im Worte auch: ausoluto, ouyeto neben susite (subsisie) soeleyio (sub-
delegado). Im übrigen gilt als regelrechte ausspräche des b: b, über
welches ich schon Oül. stud. III unter v gehandelt habe; daneben
im anlaut nach pause zuweilen /'.
Die Schicksale des d im chilenischen sind ziemlich komplizirt.
Der gebildete Chilene braucht , wie mir scheint, zwei verschiedene
//-laute. Das eine ist apiko-subalveolarcs d; wenn dieser laut nicht
vollständig gebildet wird, was sehr häufig der fall ist, so bleibt stimm-
ton, der durch eine momentane bewegung der Zungenspitze modifi-
zirt wird, ohne dass diese bewegung zu einem festen verschluss oder
' ii kommt in der schrift nur vor vokalen vor.
^ Gebildete embuelto ; cf. Chil. stud. 111 unter w.
^ Trotzdem die charakteristische e.xplosion des ii nicht gehört wird, ist ;/
vor c nach seiner bilduns; als /; zu bezeichnen.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago ve Chile. 157
zu einem vernehmbaren reibclaiit c oder ^/ führt. Ich bezeichne
dieses rediizirte ii: d oder dti, je nacli dem grade der abschwächung.
Der andere laut ist energischer gebildet, postdental, wobei der
äusserste teil der Zungenspitze zuweilen unter den Schneidezähnen
hervorkommt. Der verschluss ist nicht ganz dicht, der laut nähert
sich dadurch einem d; ich schreibe cV. Volkstümlich ist dieser laut
nur als resultat von sd: de^e [dcsdc), /odo, diente (vgl. Chii. sind. II). In
der gebildeten spräche gilt dieser laut für silbcnauslautendes d: a!s.iyctibo,
ad'iy.irir, adatnerto. Die mehrzahl der hierhergehörigen worte sind
nicht volkstümlich, die wenigen, welche es sind, ersetzen das cV durch
ein schwaches r, bezw. den mittellaut zwischen ,;■ und /, der aus-
lautendes ;- vertritt , so : arüierio oder arbieufo, ary.irio oder ajkirio
{adquiridd). Derselbe laut findet sich in dem worte ataüd, welches
öfter als die lateinischen worte auf -ad , -lui (-ate?/i, -nie tu) seinen
konsonantischen auslaut erhält ; also gebildete ausspräche : ataiiiS, volks-
tümlich jetzt meist ataü, doch wird der plural gebildet: ataülc und
ataürc\ während statt des gebildeten Mrtude oder Öirtudes, volkstüm-
licher dirtüe , schon der echt volkstümliche plural tnuftl steht (z. B.
la stete M-ttü die sieben kardinaltugenden) ebenso wie zu kni. neben
krüse auch krii als plural gilt (vgl. C7nl. sind. II, p. 24). Der singular
ataül scheint mehr dem tuedio pelo als der niedren Volkssprache an-
zugehören. Überhaupt ist das wort nicht eigentlich populär, der
guaso sagt statt dessen kaxon de mne./fo oder einfach kaxön. Im
inedio pelo mag das wort an bai'd ., volkstümlicher bäiilc, angeglichen
sein (der guaso sagt einfach käxa für den grossen kofterj. Die
betonung aü ist nie populär ; darüber näheres später in der lehre
von den vokalen.
Einfaches d zivischen einfachen vokalen neigt in der gebildeten
spräche zum Schwund. In der spräche von Madrid ist es ganz tot
nur in der partizipialendung -ao'^ statt -ado, das femininum aber aviada;
das auslautende d der Wörter auf -ad und -lui ist in Madrid ebenfalls
stumm, also: berdd, birtü, aber plural berdddes, birtudes; wo auslautendes
d in Madrid gesprochen wird, ist es gewöhnlich d.
Regelmässig ist der schwund des d in der Volkssprache und oft
auch in der ,, besseren" ausspräche von Santiago nach betontem vokal
vor einfachem vokal; also nicht nur amäo, sondern auch anida, abio
' Vgl. KSCRICHE Y MiKGS angaben, die diiiTli meine beob.iclitjn" bestiitigt sind.
158 Chilenische Studien. IV. V.
ihabido) ^ kij.idüa (calduda eine art empanda, mit fleisch und zwiebel
gefülltes gebäck, das warm gegessen wird), deo (dedo), hia (vida), nio
{nidd), töo (iodo), näa (nada); so auch nach betonter antepänultima :
7niiko < midico, krlito < credito, mhda, auch mitda (cf. Pablo) <; medula
(nur diese betonung ist hier gebräuchlich). Ebenso zwischen unbetonter
vorletzter und letzter silbe: dsio (dcido) , kdlio <:^cdlido\ doch ist in
dieser Stellung das d schon etwas fester ; man sagt gewöhnlich :
sdhado mit Zungenspitzenbewegung, wenn auch ohne jede berührung des
Zahnfleisches oder der oberzähne ; zuweilen tritt auch solche berührung
ein, sodass r oder /3'''' gebildet wird: Briyira ■= Brijida'^. (Über die
sekundären Veränderungen der durch ausfall des d zusammenstossenden
vokale spreche ich später).
Unmittelbar vor der tonsilbc schwindet d zwischen einfachen
vokalen in der niedrigen spräche oft ebenfalls vollständig, doch bleibt
hier auch nicht selten reduzirtes d erhalten; seine existenz lebt noch
oft im gefühl des volkes, sodass dieses d bei deutlichem sprechen
wieder zum Vorschein kommt, was wenigstens in worten wie Ma = vida,
nio = nido nur bei solchen der fall ist, die lesen und schreiben können. 2
Beispiele: preüto (produdo), siguriä {seguridad), kuraira {curadera der
suff, zu curarse sich betrinken) und die vielen worte auf -ador, -adiira
etc., aber auch naddndo neben näa {näda) , aparadöl neben aparaöl
u. s. w. Zwischen unbetonten vortonigen silben herrscht völliger
Schwund: preikdl (predicar), aihmtc {adelante), soelegäo oder stielegdo
(sii(b)ddegado); Magdalena bildet (ausser Mauda/ena cf. unten): Mada-
letta > Maalöna > Malefia.
Ganz entsprechend wird d am anfang des lüortes nach vorher-
gehendem vokal behandelt: lo fxa =^ lo deja, le ise ■=■ le dice\ da hier-
bei dieselben worte bald mit, bald ohne d im anlaut vorkommen, so
entsteht dadurch allgemeine Verwirrung, insbesondere zwischen worten
die mit dis-, des- anlauten, und solchen mit ex-: also nicht nur etsotjkao
■-= destroncado, eliyensia = dilijencia, sondern auch aesi/ensia = exijencia,
■deko/Jl = esco/er, desayeral ^= exajerar. Übrigens sind nicht nur in
der Schrift des medio pelo und der gaasos plumarios Dcben dem fehlen
' d liegt nicht auf der übergangsstufe von «/> . . . r, wie JNIkyer-LCbkk,
■Gramm, p. 36 1 annimmt.
^ Dieselbe abstufung findet hei fi statt: rofido hat deutlicheres i als röte,
roha. Umgekehrt war das verhalten des lat.^ im spanischen; cf MeyeR-LÜBKE,
Gramtyi. § 443.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 159
des verstummten d schreibimgen wie deseda statt desea sehr häufig,
sondern man hört auch nicht selten solche eingeschobenen d zwichen
vokalen aussprechen , natürlich nur, wenn leute aus den genannten
bevölkerungsschichtcn ,, gebildet" sprechen wollen [cuando quiereti
pulirse). Ich hörte neulich auf dem lande in Niima eine caniora,
ein sangeskundiges bauernmädchen , welche regelmässig mido statt
7nio, deseda statt desea u. dergl. aussprach; d, h. nur beim gesangc,
nicht in der Unterhaltung. Solche thatsachen sind auch für die
historische betrachtung der spräche von interesse. Findet jemand in
einem mittelalterlichen text eine solche umgekehrte Schreibung, etwa
einen reim zwischen seda: deseda (= desea), so wird er wahrschein-
lich daraus schliessen, dass für den dichter nur die ausspräche sea :
desea in betracht komme, dass also intervokalisches d zur zeit der
abfassung bereits vollständig verstummt gewesen sei. ' Letzteres ist
aber keineswegs nötig. Die zeit des Vollzuges selbst eines so ein-
fachen lautwandels, wie es der verlast des intervokalischen d ist,
kann mehrere Jahrhunderte in anspruch nehmen. Derselbe Chilene
spricht in denselben worten bald d, bald d, oß, bald gar nichts aus;
bald bleiben zwei vokale mit zweimaligem anschwellen des espirations-
stromes: nda, töo, bildlich O O; bald schmelzen sie in einen langen
vokal mit absteigender exspirationsstärke zusammen : nä, tb, bildlich
\>, bald in einen kurzen vokal: nä tö, bildlich <(\ Alle diese fünf
oder sechs formen existiren in der heutigen spräche nebeneinander,
und sobald völliger Schwund nur einmal erreicht ist, können schon
andere worte nach falscher analogie ein nicht ursprüngliches d an-
nehmen. — Über die Wandlungen des d vor /■ habe ich unter C/iil.
stud. I schon gesprochen. Ich glaube jetzt, dass der wandel padre
>■ paire gleichzeitig zwei entgegengesetzten momenten zu verdanken
ist. Einerseits ist thatsächlich die artikulation dr auch dem gebildeten
Chilenen unbequem und wird lieber in pan'h-e verwandelt. Andrer-
seits sind aber die formen mit i (paire) näher aus der älteren ur-
sprünglicheren {orm payre abzuleiten als umgekehrt- ; g neigt allgemein
im chilen. zu unvollständigem verschluss und J. Ferner findet sich.
' Vgl. /.. b. Mkyer-LÜBKE, Gramm, p. 363: signifie: vis.
^ An und für sich wäre der wandel von paire zu pagre nichts aufTälliges.
vgl die angaben G\KTN'KRS (Riitorom. gramm.) über den dialekt von Samaden {Ober-
engadin) \\. a. in.; aber er passt nicht ins chilenische lautsystem.
i6o Chilenische studien. IV. V.
wie ich Chil. stud. I schon erwähnte, pagre auch in gegenden, die
keine formen mit /aufweisen, dagegen alle ^ intakt erhalten {Tacna).
Der entscheidende grund für mich ist aber , dass ich beim durch-
arbeiten des araukanischen Wörterbuches von Febres folgendes fand:
,.pagh-re. por padre, asi llainan (sc. los indios) al P. Alisionero'''' und:
,,Ped-no. Pedro'-'-. Mit g/i bezeichnet Fe?3Res ein , wahrscheinlich
nicht ganz festes g oder ; ; r ist i; d ist kein araukanerlaut, es
wechselt in der transskription des paters mit s ; ich glaube, es ist etwa
d gemeint; die bindestriche in den beiden Worten, die er sonst in
echten indianerworten nie gebraucht, scheinen mir auf die Schwierigkeit,
das stocken in der ausspräche hinzuweisen. Sicher ist also, die
indianer konnten dr nicht nachsprechen und ersetzten es deshalb
durch g-z. Zu der transskription Ped-no ist anzumerken, dass perdonar
von Febres durch ped-nonan wiedergegeben wird, was offenbar auch
nichts anderes als das verunstaltete spanische wort ist; dass der be-
griff dem indianer fehlte, ist ja nicht wunderbar. — Ich machte
auch die probe mit meinem mozo ; ich fragte ihn, ob er mir wohl
das yf ort ädra nachsprechen könnte; er wiederholte zunächst aldra\
auf den fehler aufmerksam gemacht: atia^\ ein reines adra brachte er
bei etwa zehn versuchen nicht heraus, dagegen wiederholte er vor-
gesproches agra sofort ohne Schwierigkeit. Ich neige mich daher
zu der annähme , dass auch der wandel padre > pagre > paire in
Chile direkt auf ethnologische gründe zurückzuführen ist-.
Nach // ist dr volkstümlich meist //r, ijz geworden : deijzd
{vendrd) neben heijdza (vgl. Chil. stud. I).
Anders als zwischen einfachen vokalen wird d behandelt, wenn
es vor / -j- voc. oder nach voc. -j- /, steht. In allen diesen fallen
ist d viel widerstandsfähiger als sonst ; es fällt nach meinen bisherigen
beobachtungen in dieser Stellung nie ganz aus , sondern bleibt der
rcgel nach d ; also : midio, ediöndo, kuiddo, h'ido statt leido (also die
akzentverschiebung geht dem verlust des d voraus; denn es heisst:
sa!>io = salddo), öido = oido. Zuweilen ist dieses d kaum von r zu
* Diese ausspräche erklärt die von den niissionnren eingefi'ihrte häufiger
als pagre gehrauclite araukanische form patirii statt padre.
2 Dass derselbe wandel padre > paire in anderen gegenden auf andere
gründe zurückzufüiiien ist, schadet nieinei' behauptung nichts: im patois von
Montpellier, dass ich gehört habe, schwankt die ausspräche, wie mir schien,
/wischen paiyc \\w\ paile oder paid/t ; eijenso entwickelt war lat. -arius.
Dr. Rl'dolk Lenz in Saniiaco dk Chile. i6r
unterscheiden , oder es tritt auch wirklich r v'\\\ ; so gewöhnlich in
naire =^ nadie ^ für welches die formen noide oder naidie auch in
manchen anderen spanischen gebieten vorkommen und alt sind fcf.
Clervo /. c. ^ 708). So habe ich mir auch <jdtirio neben (jdtidio
notirt. Fiele in solcher Stellung das d aus , so müsste das / zu y
werden, also inedio > 7ncyo ; hiervor scheint sich die spräche zu
scheuen. Ebenso heist es rekaiido, rekaiidcro mit festem d. Nach
/■ ist d in der regel fest und assimilirt sich in der niedrigen Volks-
sprache zu ./(/, worüber ich unter r gehandelt habe. Zuweilen tritt
allerdings auch .;- statt rd ein, wenigstens höre ich oft auf der strasFC
die hühnerverkäufer ausrufen : i.poyo yandc ynrito'"'' {o geflüstert) statt
gorditos.
g ist im allgemeinen bedeutend fester als h und ^/; es fällt nur
selten ganz aus, wie in auxa ==•■ agnja^^ aü'ycro sogar duyero statt agußro
mit accentverschiebung. Es assimilirt sich wie k x an alle folgenden
vokale. Vor a 0 11 ist pospalataler meist nicht vollständiger verschluss
gebräuchlich, also -a?ia, -^omIo, yito, ayi, käiyi^ etc. Die festigkeit
des verschlusses scheint individuell zu schwanken, vielleicht wäre es
besser g (reduzirtes g) zu transkribiren. In der gebildeten spräche
ist mir die unvollständigkeit des verschlusses anfangs nicht aufgefallen,
vielleicht weil wir im norddeutschen sehr daran gewöhnt sind 5 statt
g zu hören ; ich merkte jedoch bei den ersten französischen und
englischen worten, die ich von meinen Studenten hörte, dass einige
derselben mit dem besten willen nicht imstande waren got , gagfier
u. dergl. mit festem verschluss herauszubringen. — Vor / und e ist
im Volke die deutlich frikative ausspräche mit mcdio- bis präpala-
talcmy / unverkennbar, also Jinda, jera, ij^ro (gni/ida, guerra, higuero)
etc. Dieses j ist enger gebildet als y (= y oder //), ausser wo letzteres
vor oder nach / steht fcf unter //).
g im silbenauslaut ist unkastellanisch ; es wird meist nicht an-
genommen : indino, lualino (= iitdigno, inaligno) und ähnliches, sind
formen, die sich in allen spanischen gegenden als fortsetzung des
alten gebrauchs finden. Beim versuch die gebildete ausspräche
Magiidalena nachzuahmen entsteht Maiidalcna (gebräuchlicher ohne g^
siehe oben unter d). gr m\ anlaut ist -r : ^rrzw^/«?, äyio; ^/ ist selten
' Dngegen wird ~, eingeschoben in gan'i'a (gania) : docli liahe ich anderer-
seits auch -a^fitia statt ganzüa gehört.
Phoneii-.cIie Sliidien. \ I. ''
102 Chilenische studiex. IV. W
und unvolkstümlich , etwa : z^löria^ ylobo, auch wohl im wortanlaut
lotw {globo) aber natürlich nijgloho , denn nach n oder vielmehr //
bleibt, wie schon mehrmals erwähnt, fester verschluss statt 5. Über
gti vor vokal, das im span. ziemlich selten, in amerikanischen werten
dagegen häufig ist , habe ich unter w gehandelt , ob man guaso,
guanaco oder hitaso, huanaco schreibt, ist völlig indifferent; jetzt ist
meist üblich zu schreiben gua, guo aber hue, hui.
Ich will hier unter ^ noch ein vereinzeltes wort nachtragen, das
wohl besser der besprechung des f angefügt wäre. Das neuspanische
7noha (portug. mofo) wird in Chile mözp gesprochen, ebenso fno'öso ;
dieses - ist vermutlich ein rest des /, welches durch x zu h wurde
und schwand.
Über die assimilation der nasalen an folgende verschlusslaute
und das Verhältnis t' : ö , d : d , bu -\- z'oc. , hu -j- 7!0C., gii -r- voc. : gji,
5;^ in solcher Stellung habe ich bereits gesprochen. Die nasale zwischen
einfachen vokalen bleiben unverändert m, n, ti. Auslautendes n ist
ebenfalls in Chile fest. In Tacna geht es dagegen regelmässig in 1;
über, nach n, wie mir scheint, mit schwacher nasalirung des vokals ;
also: komii/> (comun) , sonst: estäij, bietj, nasiotj, fiij; auch ko>jstansia^
sirkiii^stansia, sogar trciißa, aber kuarenta. Diese angaben beruhen
allerdings nur auf der beobachtung eines meiner zuhörer und den
mitteilungen desselben. Derselbe spricht ui/nH, aber twipan, im onibre
bei nahem anschluss an folgenden vokal.
;/ vor unbetontem /, dem ,. vokal folgt, wird zuweilen ;/, während
// in solchem falle immer erhalten bleibt und also nie mit //=^j)'
verwechselt wird; 2i\so Alema/iia^ Alctnana, aber v\\e familia> famiya.
Starke neigung zur nasalirung jeden vokales vor ti herrscht, wenn
ich nicht irre, in einigen mittelamerikanischen gegenden; in Chile
werden die vokale nur affizirt vor « -\- erhaltenem frikativlaut, be-
sonders stark vor x^ y, weniger vor /w, «yj, «/. Der Vorgang beruht auch
auf assimilation des nasals an den folgenden laut, indem zunächst nach
dem vokal die nasale Öffnung eintritt, aber gleichzeitig die zunge
statt zu vollem verschluss zu der enge des-.T, s etc. übergeht. Einen
augenblick später schliesst sich die nasale Öffnung und der stimmton
hört auf unter beibehaltung der zungenstellung. Ein nasal offenes x,
s etc. hat nun aber gar keine schallkraft; die nasale Öffnung ist so
unverhältnismässig viel grösser als die Öffnung in der mundenge, dass
fast der ganze exspirationsstrom durch die nase entweicht und der
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 163
geringe rest , der durch den mund geht, dort keine reibegeräiische
hervorrufen kann. E^xspirationsstrom und hemmung stehen nicht in
dem zur lautbildung notwendigen gleichgewicht (vgl. Kuhns Zcitschr.
29, p. 51). Da nun in unserem falle während der zeit des ursprüng-
lichen 71 der stimmton fort besteht, so ertönt nach dem vokal: a,
nasaler stiminton mit indifferentem klang (ohne spezifische farbung
eines besonderen vokals). Die noch ausgeführte mundenge gibt dem
ii nur eine schwache schattirung von //, n oder w, je nachdem post-
palatale, alveolare oder labiale enge (statt des entsprechenden ver-
schlusses) vorhanden ist. Diese ausspräche ist hier nicht selten ;
also: naraiixa, zßnso, (fa(i(iarÖ7i oder, wie man auch schreiben könnte:
fiara/jxa, ~a/jso , (f,a?nqaron mit dem zeichen des unvollkommenen
nasals ; oder 5, z, 7(^ als nasalirte stimmhafte x, s, ff. Diese stufe
ist aber wegen der Unbestimmtheit des iZ nicht dauerhaft ; die wirkungs-
lose engenbildung wird bis zum aufhören des stimmtons verschoben
und während desselben die mundstellung des vorhergehenden vokals
beibehalten ; wir bekommen dadurch </« -p fricativ., gegen ende
nasalirten , auf die dauer des ursprünglichen ati verlängerten \-okal.
Auf diese weise erklärt sich die alte lateinische in der vulgärsprache
durchgeführte dehnung der vokale vor ns, >i^, bei der im lateinischen
die teilweise nasalirung des vokals, statt sich über den ganzen vokal
auszudehnen, wozu die neigung im chilenischen führt, wieder ver-
loren gegangen ist. Die nasalirung ist übrigens im chilenischen nicht
sehr stark (das gaumensegel nicht gesenkt und die velo- pharyngale
Öffnung nicht bis zum äussersten geführt) , und die klangfarbe des
vokales nicht verändert. Dabei scheinen o, u, a stärker zur nasa-
lirung zu neigen als e, i. Beispiele in der gebräuchlichsten aus-
spräche: epqxa., iqxa, koTfonne {confonne)., narqxa^ mqxaa''^ hlai'ko
{tuanjar blanco , süsses gebäck aus ei und zucker), uxaxäin {im j ar-
din); berefj'/Jna, un jindo, tui sapdto, T^anso onse, qanufarön, triumtfo
oder triunfo, populär auch entstellungen wie tsuqio u. dergl., fsensa,
kdtäfisia oder kdtansia, liatite {instante)., auch i'tänte gesprochen, /w-
(fie.ino {infierno) und so weiter, wobei vor «, in etc. der vokal mehr
oder weniger nasalirt wird. Andere Wandlungen des n wie in yiusüa
sind vereinzelt ; so aPaudofiao {abandonada) , was dann in medio-
/t'/tJ-orthographie auch ahaldonado geschrieben wird, und einige mehr.
Ausser den angegebenen nasalirungen kommen noch einige
andere fälle vor, die ich hier gleich mit behandeln will. So wird
11 *
164 ChILEMSCHK STUDIEN. IV. V.
zunächst si und //o sehr häufig nasalirt jv, nq; oft wird auch gesprochen
.s-6' oder so, besonders um eine gleichgiltige behauptung ruhig, ohne
Zusatz weiterer worte zuzugeben. Ich meine , dass genau ebenso
norddeutsche, die sonst „Ja" sagen , zuweilen ebenso in sehr ge-
lassenem tone Jö sagen. Der indifferenz des gedankens entspricht
hier die indifferenz der ausspräche. Auch ein vereinzeltes hombi-c
als anrede wird oft zu o: mirapohh {vih'a pucs lioinbre); h ist Stell-
vertreter des s von pucs; gebildeter sagt man oft: mircpusömbrc ;
ebenso einfach inirOj, pohq_ u. ähnliches.
Ferner tritt in infinitiven statt dorniil oder dojmiii''^ ein : dormiq
und dort/ii; ebenso komeii: aber auch ohne vorhergehenden nasal asea
sogar ixsen {hacer). Die infinitive auf -ar scheinen nicht zu nasa-
liren ; hier ist meist ein deutliches / nach dem a regel, zuweilen
auch an. Individuell ist näselei , unvollständiger velo-pharyngal-
verschluss, bei allen vokalen in Santiago nicht selten.
CHILENISCHE STUDIEN. V.
Um mit der betrachtung der chilenischen konsonanten abzu-
schliessen, müssen wir noch einen blick werfen auf diejenigen laut-
veränderungen, die nicht als organische Wandlungen, bedingt durch
bestimmte betonungsveränderung, artikulatorische assimilationsprozesse
u. dergl. aufzufassen sind, sondern als mehr oder weniger vereinzelte
irrungen der artikulation, als ungehöriges überspringen in verkehrte
bahnen bei der beabsichtigten Wiederholung eines gehöreindruckes.
Auch für diese Veränderungen muss es bestimmte gesetze geben,
welche gewisse artikulationswiederholungen kurz hintereinander und
gewisse artikulationsverbindungen schwierig und fast unmöglich machen ;
nur so erklärt es sich, dass Wortveränderungen in einer spräche allge-
mein angenommen werden, die im ersten einzelnen falle nur ein ver-
sprechen sind, dessen Vermeidung in scherzsprüchen als aufgäbe
gestellt wird. Ich brauche nur an die allgemein bekannten sprüche
zu erinnern : „Der kuischer putzt den postkutse/ikasten", und „ßschers
Fritz fing frische ßsche" oder in chilenischen beispielen: „una cabra
tigrc tigrcs trapos traga; traga trapos tigrcs una tigre cabra''' oder:
„cochcro techa tu chosa, techa tu chosa cochcro, con ro7nero fior i rosa,
coli rosa ßor i romero", die freilich an die Schwierigkeit von „mess-
loec/isel-wac/ismaske" nicht heranreichen.
Dk. Ri;ij(ti,i- I.ENZ IX Saniiago dk Chile. 165
Für solche Sprünge mögen als bcispiclc einige worte dienen,
von denen manche sich auch in anderen spanischen gcgenden wieder-
finden: teatro >• triato, capricho > krapico , encucUlla?- >■ ei'kriikijar
(zu en cucUllas); pared':> paer (aus padcr) polvareda > /wrfiaem, verc-
da >- bedcra; prohibido ^ probidio\ derrdir > rc(d)itir (cf. span. :
aiierredor >» alrededor) ; miirciilago ^ mu.isicz/ilo, cstömago > e tözfimo.
Auch falle wie trizado > krisäo (von iriza gebildet, ,, gesprungen",
vom glase), cf. span. trana >» crevia, gehören hierher, ebenso limar
"::> miiial, arvcja~> arhcrxa in wr^//(7-/f/(?-orthographie: alverjai auch
wohl Valparaiso > Marpareiso.
Etwas anderer art sind einschiebungen von nasal, die ja im
spanischen immer sehr beliebt waren iy^- enjainhre = exatnen, zam-
bnllir neben zabullir u. dergl.): Mapocho >- Mafnpoco (der fluss, an dem
Santiago liegt), cxamcti > insamen, ircpezar > trompesar , zafarrancho
> sa/ntjaranco. Die beispiele Hessen sich leicht vermehren ohne
mehr phonetisches und linguistisches interesse zu bieten, einiges
hierhergehörige habe ich schon früher angemerkt, wie abardonai\
^arsua.
Als anhang will ich hier einige bemerkungen über das mexi-
kanische spanisch anfügen; sie sind einem aufsatze eines herrn Dk.
F. SeiMEI.eder entnommen, der vor kurzem in den Mitteilungen des
deutschen imssenschaftlichen Vereins in Mexico bd. I lieft i , Mexico
1890 erschienen ist und dort wohl den europäischen fachgenossen
leicht verborgen bleiben könnte. Der Verfasser ist jedenfalls nicht-
philologe. Im mexikanischen ist danach span. //^j'; c(e, i), s = j-;
l> = 7' (d. h. also wie im spanischen); nadie "> naide; catedral >
catredal (beide worte auch so bei Cuervo). P. 14 heist es: ,,Die
einwohner des Staates Jalisco erkennt man daran, dass sie den Worten
ohne ausnähme einen näselnden klang anhängen, die bewohner der
ostküste, sowie die kubaner verschlingen das s am ende des Wortes,
oder verwandeln es in einen hauchenden laut, der fast wie/ klingt.
Dasselbe geschieht oft sogar mit inlautendem j". . . . ,,s am ende
des Wortes nimmt oft den klang eines hauches oder eines blasens,
ähnlich einem /".
Anknüpfend an ein zitat aus Diez' grammatik betreffend die
ehemalige ausspräche des .t als y, sagt der Verfasser p. 15:
i66 Chilenische studifn. IV. V.
„Ich erlaube mir, eine eigene beobachtung hinzuzufügen. Der
laut seh, welcher in der Nahuatlsprache sehr häufig vorkommt, wurde
von allem anfang an von den Spaniern wiedergegeben mit x. Pimentel
in seinem Ciiadro descriptivo y comparativo de las letiguas indigenas de
Mixico 1862 I Seite 165, sagt: ,,:r lautet wie das englische sh oder das
französische M''. Mehrere grammatiker und unter ihnen der jesuiten-
pater Horazio Carochi in seiner grammatik der aztekischen spräche,
gedruckt in 1645 und in 2. aufläge in 1795, bemerken gar nichts
über die ausspräche des x\ dies beweist, dass das x damals, wenigstens
in 1645, denselben laut hatte im aztekischen wie im spanischen ^
Die nahua oder azteken sprechen axolotl (das bekannte amphibium)
wie asc/wioil, xochitl (die blume) wie schotschitl und tlaxcalli (die
flachen kuchen aus maismehl , von den Spaniern tortillas genannt)
wie tlaschkalli\ die kreolen und die indianer, welche spanisch
sprechen, sagen acholote, sotschil oder sutschil und ilaskal. — Die
mexikaner, unter dem einflusse der spanischen kultur, verloren zu-
nächst die alte ausspräche des x = seh'-'-.
28. märz 1891.
Santiago de Chile, casilla 844. Dr. Rudolf Lenz.
■ Das ist freilich nicht notwendig; aber inimerliin ist die wiedergäbe des
indianischen / durch x für die erste zeit der eroberung beweisend. Cortez und
seine begleiter sprachen sicher x = s, aber wenn dieses zeichen einmal zur wieder-
gäbe dei" indianischen laute eingefühlt war, konnte es natüilich beibehalten werden,
wenn auch des spanische seinen laut änderte. •
KURZE DARSTELLUNG DES UxNGARISCHEN LAUTSYSTEMS.
In der folgenden beschreibung der ung. sprachlaute war ich
bestrebt eine solche ausspräche zu bezeichnen, die bei den gebildeten
als mustergültig angesehen werden kann. In der ung. spräche wurde
keiner der dialekte zur litteratursprache erhoben, und die lautlichen,
wie die grammatischen eigenheiten der heutigen -litteratursprache sind
aus verschiedenen dialekten, teils auch aus älteren sprachperioden
entlehnt. Eben darum ist es schwer eine solche mustergültige aus-
spräche festzustellen. Die heutigen dialekte weichen ziemlich von
einander ab, und zwar meistens in betreff der vokale , weniger in
betreff der konsonanten ; die litteratursprache behält in solchen fallen
gewöhnlich den lautbestand einer altern periode. Aber diese Ver-
schiedenheiten der einzelnen dialekte sind nicht solche, dass sie das
wechselseitige Verständnis erschweren könnten. Die geschriebene
spräche wird überall verstanden, obzwar jeder denselben text mit den
lauten seiner eigenen mundart liest. In dieser hinsieht können wir
eine grosse abstufung der weniger oder mehr dialektischen ausspräche
bemerken ; am häuslichen herde kommen die dialektischen eigenheiten
mehr zum Vorschein, bei öffentlichen gelegenheiten werden sie mehr
oder weniger bekämpft. Der gebildete ist aber immer bestrebt seine
ausspräche der litteratursprache anzupassen. Bei der feststellung einer
mustergültigen ausspräche der ung. spräche zog ich die laute der
lebenden spräche in betracht, berücksichtigte aber nur solche dialektische
eigentümlichkeiten, welche im grösstcn teile der heutigen mundarten
zum Vorschein kommen. In solchen fällen war ich manchmal ge-
zwungen die ausspräche der gewöhnlichen Umgangssprache mit der-
selben des style soutcnu zu vergleichen.
i68 Kurze darstelhjng des ungarischen lautsystems. I.
Die ausspräche des ungarischen bietet dem fremden manche
Schwierigkeiten. Er hat zuerst mit der erlernung einiger neuen sprach-
laute zu kämpfen, so z. b. mit den palatalen verschhisslauten ; der
deutsche muss auch auf die strenge Scheidung der stimmhaften und
stimmlosen laute achten. Was aber in der ung. spräche für die
fremden am schwierigsten ist, sind die langen und doppelten kon-
sonanten und die eigentümliche betonung.
In der ung. spräche kann jeder konsonant in jeder beliebigen
Stellung lang gesprochen werden, und zwar ebenso nach betonten,
wie nach unbetonten silbcn, ebenso nach kurzen , wie nach langen
vokalen. Die wort- und Satzbetonung ist in der ung. spräche gleich-
massiger, als im deutschen, englischen oder französischen : alle silben
werden deutlich und mit vollen vokalen gesprochen. Die relativ
unbetonten silben des ungarischen werden beinahe so stark gesprochen,
wie die erstbetonten der deutschen spräche. Eben dieser klaren be-
tonung zufolge kann z. b. in einer sogenannten unbetonten silbe
sogar nach einem langen vokale ein doppelter konsonant folgen :
hojo:7n7n:>l (hajömmal) mit meinem schiff.
Die ung. Orthographie können wir in gewissem sinne phonetisch
nennen ; für jeden laut besitzt sie einen besondern buchstaben (nur
e und £ werden mit demselben buchstaben bezeichnet), und die einzelnen
buchstaben bezeichnen immer denselben laut. Sie ist aber nicht
streng phonetisch, da sie bestrebt ist die einzelnen teile der zusammen-
gesetzten Wörter, so wie die sufhxe und die Stammwörter auch dann
klar zu erhalten, wenn sie sich in der ausspräche in gewisser be-
ziehung verändert haben. So schreiben wir z. b. adtam {ottom) ich
habe gegeben, weil das wort aus dem zeitworte ad mit dem sufhxe
imn entstanden ist. Ausserdem werden die langen vokale und kon-
sonanten nicht immer konsequent bezeichnet.
Zur darstellung der ausspräche benütze ich die lautschrifl des
Maitre plwnäiquc; in klammern setze ich immer dasselbe wort in der
gewöhnlichen Orthographie bei.
Josef Balassa in Debkeczex.
die ung. sprache hesitzt rüi.gende sprachlaute:
I 09
1
BEZEICHNUNG
BEISPIEL:
LAUT-
ZEICHEN.
IN DER GE-
WÖHNLICHEN
ORTHO-
GRAPHIE.
IN LAUT-
SCHRIFT.
IN GEW.
ORTHO-
GRAPHIE
BEDEUTUNG.
1. vükalp:.
I
/
i
kif
kis
klein
2
i :
i
vi:z
vi'z
vvasscr
3
e
e
vfsek
veszek
ich nehme
4
e :
e ■
ke:z
kez
hand
5
f
e
hf:i
hely
platz
6
[*••]
c
kv.ni
kelni
sich erheben
7
y
ü
fyi
süt
es scheint
8
y:
ü
sy.k
szük
eng
9
0
ö
0t
öt
fünf
10
0 :
ö
to:r
tör
deich
II
u
u
tud
tud
er weiss
12
11 :
ü
hu:s
hüsz
zwanzig
13
0
0
hoz
hoz
er bringt
14
0 :
6
SO'.l
szöl
er spricht
15
j
a
od
ad
er gibt
16
V-A
a
7nekho:t
meghalt
er ist gestorben
17
[«]
a
tfiarthr
marti'r
märtyrcr
18
a :
ä
II. I
ha:z
KONSONANT]
haz
haus
19
h
b
b?b
bab
bohne
2Ü
P
P
pod
päd
bank
21
d
d
ded
del
mittag
22
t
t
ted
tel
wintcr
23
i
gy
}or/
gyors
schnell
24
c
ty
OCJ
atya
vater
25
g
g
r.g
eg
himmel
26
k
k
edi
ek
keil
27
V
ve:r
ver
blut
28
• /
f
Pl
fal
mauer
I 70
Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
BEZEICHNUNG
BEISPIEL :
LAUT-
ZEICHEN.
IN DER GE-
WÖHNLICHEN
ORTHO-
GRAPHIE.
IN LAUT-
SCHRIFT.
IN GEW.
ORTHO-
GRAPHIE.
BEDEUTUNG.
29
Z
Z
zeld
ZÖid
grün
30
s
sz
seil
szel
wind
31
5
zs
~i:r
zsir
fette
32
/
s
ß:r
si'r
grab
33
/
j, ly
ja:, ijfrfi
jö; ilyen
gut ; solcher
34
//
h
hoz
hoz
er bringt
35
m
m
my
ma
heute
36
n
11
nop
nap
tag
37
N
ny
ya.:r
nyar
sommer
38
ä'
n
h/jg
hang
laut
39
/
1
lo:
16
pferd
40
[^1
ly
Xa:N
lyany
mädchen
41
r
r
ro\y)
rözsa
rose
42
dz
dz
boddzj
bodza
hollunder
43
ts
c, cz
tse:l
czel
ziel
44
'il .
ds
findy
findsa
schale
45
tf
CS
tfa:sa:r
csäszär
kaiser
I. Vokale.
Die ung. spräche besitzt nur vordere und hindere vokale, und
diese werden durch das gesetz der vokalharmonie streng von einander
geschieden. Gemischte vokale finden wir im ungarischen nicht.
A. Vordere.
1. /. Dieser laut wird mit hoher zungenstellung gebildet und
ist weit, wie das deutsche i in w//, engl. Int.
2. /;, wird mit derselben zungenstellung gebildet, wie der
entsprechende kurze laut; das lange /: ist aber, wie alle langen
vokale, eng.
Beispiele: 1. //: (itt) hier, inni (inni) trinken, kitß (kitsi) klein-
— 2. hi:r (hi'r) ruf, t'r.z (ti'z) zehn, i:v (i'vj bogen. ♦
3. e. Das kurze e wird mit mittlerer zungenstellung gebildet
JosKF Halassa in Deijreczen. 171
und ist weit, wie das deutsche c in fihi. Diesen f-laut I)ezeichnet
die ungarische Orthographie mit keinem besondern zeichen, sondern
setzt datür denselben buchstaben, wie für 6. In einigen dialekten
ist das e ganz ausgestorben und wird immer durch f ersetzt (virSik
statt vesek); in andern dialekten wieder verdrängt das c der ent-
sprechende gerundete vokal, das 0 (vesek). Der grösstc teil der ung.
dialekte behält jedoch das e.
4. e: wird mit derselben Zungenstellung gebildet, wie das
kurze e, nur ist der lange laut eng, wie im d. gc/it.
Beispiele: 3. ey. (egy) ein, tesek (teszek) ich thue, ele:g (eleg)
genug, vie} (meg)') er geht. — 4. e:l (el) er lebt, se:p fszep) schön,
e:g {€g) himmel, bf-Ie: (bele) hinein.
5. F wird mit niedriger zungenstellung gebildet und ist, ebenso
wie die übrigen kurzen vokale, weit.
6. t:. In der geschriebenen spräche ist dieser vokal nicht
besonders bezeichet, wird aber in den meisten dialekten gesprochen,
wo nach einem kurzen f ein /, oder r geschwunden ist; im style
soiitenti bleibt jedoch das /, r stehen und das f ist kurz. In manchen
dialekten wird das f vor einem /, r oder J sogar dann lang ge-
sprochen, wenn diese konsonanten im silbenauslaute stehen und nicht
ausgelassen werden; z. b. kr.ri (kert) garten, fiijn- (fejre) auf den
köpf, sonst ; kfrt, fijri-.
Beispiele: 5. strtt (szeret) er liebt, hzi^in (kezem) meine hand,
vi-hd (veled) mit dir. — 6. n/nent (elment) er ist fortgegangen,
felkiit (fölkelt) er ist aufgestanden, i.rr (erre) hierher. Im style
soutetiu : hlnicnt^ felkilt, ;rre.
7. ;'. Das ung. y wird mit derselben zungenstellung gebildet,
wie das /,• die lippen werden stark zusammengezogen, so dass nur
eine kleine längliche Öffnung bleibt ; deutsches // in sünde.
8. y:; beim langen y: ist die Stellung der zunge und d(T lippen
dieselbe, wie beim kurzen laute, nur dass der lange laut eng gebildet
wird, während das kurze y weit ist.
Beispiele: 7. ;-/ füt) er schlägt, iyztf ftüzes) feurig, ivv/füres)
leer. — 8. iy.z (tüz) feuer, y.zni (üzni) jagen, hy: (hü) treu, fy:
(fü) gras.
9. 0. Die zungenstellung des o ist dieselbe, wie beim (■; die
lippen werden zusammengezogen, aber ihre Öffnung ist etwas grösser,
als beim y, vergl. d. ö in götter.
172 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
10. e: , wird mit derselben zungenstelhing gebildet, wie das e:
und ist eng, während das kurze e weit gebildet wird. Die lippen-
rundung ist dieselbe wie die des kurzen o.
Beispiele: 9. erfg (öreg) alt, iei-ek (törökj türke, foteit (sötet)
dunkel. — i o. e-.i (öt) ihn, e:ri:zm (örfznij bewachen, /<?::;/« (föznij
kochen, so:lo: (szölö) traube.
B. Hintere.
11. u, wird mit hoher zungenstellung und mit starker hppen-
rundung gebildet und entspricht dem y der vordem reihe ; d. //
in luft.
12. //: ; das lange u: wird mit derselben zungenstellung und
lippenrundung gebildet, wie das kurze u, nur dass dieser weit, der
lange laut hingegen eng gebildet wird. Entspricht dem y: in der
vordem reihe.
Beispiele: 11. ///.'/ (utas) reisender, tudok (tudok) ich weiss,
kuca (kutya) hund, f.^lu (f'aluj dorf, Jvmu (hamu) asche. — 12. u:t
(üt) weg, ii\r (ür) herr, huizni (hüzni) ziehen, tjjm: (tanü) zeuge.
13. 0 wird mit mittlerer zungenstellung und weit gebildet ; die
lippenrundung ist dieselbe, wie beim 0; d. 0 in gott.
1 4. 0: ; die zungenstellung und die lippenrundung ist dieselbe
wie beim 0, nur dass der lange laut eng gebildet wird ; vergl. d. 0
in rof. In der vordem reihe entspricht ihm das <?;.
Beispiele: 13. <?/'<■'/ (okos) vernünftig, /?/C' (sok) viel, A^r<^.v (torony)
türm. — 14. o:m (öra) stunde, homop (hönap) monat, to: (to) teich,
Jo: (so) salz.
15. y. Dieser laut wird mit niedriger zungenstellung und weit
gebildet; er ist zwar gerundet, die Öffnung der lippen ist aber grösser,
als beim 0, und die lippen sind nur wenig vorgeschoben. In der
vordem reihe finden wir keinen ihm entsprechenden gerundeten laut.
Der engl, vokal in dog^ not wird ein wenig offener gebildet, als
das ung. :\
16. ?: wird mit derselben zungenstellung und lippenrundung
gebildet, wie das kurze 0. Dieser laut wird in der geschriebenen
spräche nicht besonders bezeichnet und kommt, ebenso wie das e: ,
nur in solchen fällen vor, wo nach einem ? ein / oder ;- geschwunden
ist ; im style soiitenu bleibt auch in diesen fällen das /, r stehen und
Josef Balassa in Deüreczen.
175
das p ist kurz. Dialoktisch kommt das j: auch vor silbenauslautendcm
/, r, j vor ; J-.lmJ (alma) apfcl, o:jto: (ajtö) thüre ; sonst : :>hn?, ?jto:.
Beispiele : 1 5. ^dok (adok) ich gebe, olsik (alszikj er schläft,
h.H (hat) sechs, h^io (haza) nach hause , torh (tarka) bunt. —
16. viekh^-.t (meghalt) er ist gestorben, tovo: (taval) voriges jähr; im style
soutenu : mek/vlt, tnol.
r 7. a. Das a ist kein regelmässiger vokal der ung. spräche
und kommt nur in einigen fremdwörtern, und auch in diesen nur
in der ausspräche der gebildeten, vor. In der gemcinsprache wird
es durch j oder a: ersetzt.
18. a:^ wird mit niedriger zungenstellung und weit gebildet,
ebenso wie ? und .': ; der unterschied zwischen :> und a: entsteht
dadurch, dass beim letzteren die lippen stark geöffnet werden, so
dass bei der bildung dieses vokals keine lippenrundung entsteht.
Beispiele: \']. algebra o(S.(ix jlgebroo^ox adgehry (algcbra) algebra,
batet oder botet (balletj ballett, akadeimb oder olzodewib (akademia)
akademie, alpefetz oder ylpefeti oder adpefeti (alpesek) die alpen. —
18. a:t (all) er steht, adoni (älom) träum, fa:rot: (färadt) müde, va:rna:
er möchte ihn warten.
Das System der ung. vokale gestaltet sich demnach folgendcr-
massen : '
VORDERE.
HINTERE.
UNGE- 1 GE-
RUNDET. 1 RUNDET.
1
UNGE- GE-
RUNDET. RUNDET.
1
Hohe
Zungenstellung.
eng
i :
y :
u :
weit
'
y
ii
Mittlere
Zungenstellung.
eng
e: \ 0: :
0 :
weit
' i ^^ -
0
Niedrige
Zungenstellung.
eng
weit
. [e :]
[a] a :
.[.:]
' Die vokale, die in
bei den gebildeten vor.
stellen, koniuien entweder mir dialektiscli odei' nur
174 Kurze Darstellung des ungarischen lautsvstems. I.
C. Diphthonge.
Die ung. spräche kennt nur die mit /, resp. j zusammenge-
setzten diphthonge ; diese entstehen dadurch, dass dasy, wenn es im
silbenauslaute steht, immer als ein gleitlaut des / gesprochen wird
und mit dem vorhergehenden vokal einen diphthong bildet. So ent-
stehen folgende diphthonge :
ij und i:j ; z. b. sijti:?k oder s'r.jivk (szijnak) dem riemen.
e:j ; z. b. e:jbtn (ejben) in der nacht.
BJ ; z. b. fhjtek (sejtek) ich ahne, hjbt (tejbe) in die milch.
yj und y:j ; z. b. }yjtc:J oder }y:jte:f (gyüjtes) Sammlung.
uj und u:j ; z. b. Mijtok oder suijiok (nyujtok) ich reiche, iijr:>
oder u:Jr:> (ujra) noch einmal.
oj, z. b. fojh7ii (fojtanij würgen.
oj, z. b. ojto: (ajtö) thüre, hojt (hajt) er treibt; dial. o:j : o:jto:,
hy.jt. Vergl. engl. boy.
a:j; z. b. saijbo (szäjba) in den mund ; vergl. d. €7- verzeiht.
Die gemeinsprache kennt nur diese diphthonge, aber in ein-
zelnen dialekten kommen auch viele andere vor.
II. Konsonanten.
A. l'^er schlusslaute.
Die ung. spräche unterscheidet sehr streng die stimmhaften
und die stimmlosen konsonanten von einander ; die stimmlosen ver-
schlusslaute werden immer rein ohne aspiration gebildet.
19. — 20. b und /. Beide werden bilabial gebildet; b ist
stimmhaft und / stimmlos und beide sind mit dem deutschen, engl,
oder franz. b und / identisch.
Beispiele: 19. beir (bor) leder, /W^ä?^ (boldog) glücklich, obhk
(ablak) fenster, rob (rab) gefangener, fsb (seb) wunde. — 20. per
(pör) zank, por (por) staub, p:)p (pap) pfafife, k.pt.im (kaptam) ich
bekam, se:p (szep) schön, hp (lap) blatt.
21 — 22. d und /. Beide werden mit der Zungenspitze zwischen
den zahnreihen gebildet, sind also interdental; d wird stimmhaft, t
stimmlos gebildet.
Beispiele: 21. dobok (dobok) ich werfe, odok (adok) ich gebe,
Josef Balassa in Deüreczen. 175
odni (adni) geben, ibeui (ebed) mittagmahl, ktztd (kezed) deine hand
— 22. toi: (toll) leder, tenni (tenni) thun, laitok (lätok) ich sehe,
hot (hat) sechs.
23 — 24. j und c. Bei der artikulation dieser laute wird der
Zungenrücken zum mittleren teil des harten gaumens gepresst, dort
wo das j artikulirt wird ; die Zungenspitze berührt dabei die untere
zahnreihe. Die laute sind demnach keine mouillirte konsonanten,
sondern einfache verschlusslaute ; das j ist stimmhaft, das c stimmlos.
Beispiele: 2i.}omor (gyomor) magen, j^z/^f (gyönge) schwach,
v:>}ok (vagyok) ich bin, vq (vagyj du bist, ne:} (negy) vier. — 24.
ai:k (tyük) henne, kucy (kutya) hund, kaircy (kärtya) karte.
25 — 26. g und k.. Beide laute werden mit der zungenwurzel
gebildet ; die artikulationsstelle dieser beiden konsonanten befindet
sich neben hintern vokalen mehr nach hinten, und zwar am weichen
gaumen ; neben vordem vokalen werden sie dagegen mehr nach
vorne, am hintersten teil des harten gaumens gebildet.
Beispiele: 25. gond (gond) sorge, geiz (göz) dunst, vaigok
(vägok) ich schneide, hijghr (tenger) meer, e:g (eg) himmel, a:g
(äg) zweig. — 26. ka:r (kär) schaden, keir (ker) er bittet, 7kor
(akar) er will, ke:k (kek) blau, fok (sok) viel.
B. Reibelaute.
27 — 28. V und _/. Beide werden labiodental gebildet; v ist
stimmhaft, wie das d. w in wollen, f stimmlos, wie d. / in folgen.
Beispiele: 27. vor&f {vörös) rot, 2'e:g {v6g) ende, /eev:/ (level)
brief, ne:v (n^v) name, si:v (szi'v) herz. — 28. ftheir (feher) weiss,
pl (fal) wand, hfs (kefe) bürste, hbife: (hetfö) montag.
29 — 30. z und s. Beide laute werden mit dem mittleren teil
des Zungenrückens an den alveolen gebildet ; z ist stimmhaft wie
das d. s in lesen, s stimmlos, wie d. ss in wissen.
Beispiele: 29. za:r (zär) verschluss, fssr (ezer) tausend, hozok
ich bringe, ke:z (kez) hand, saiz (szäz) hundert. — 30. sod (szöl) er
spricht, j-f^f/ (szeret) er liebt, hj so n {\\2i%zoVi) nutzen, fir/(eszes) klug,
kc:s (kesz) fertig, sa:s (szdsz) sachse.
31 — 32. ; und/. Beide laute werden mit dem obern teil der
Zungenspitze (zungenblatt) hinter den alveolen gebildet; ; ist
176 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
stimmhaft wie das franz. j \w Joli, f stimmlos, wie das d. seh in
schön.
Beispiele: 31. -^a:k (zsäk) sack, ina:t^y (mäzsa) zentner, vsra:-:^
(varäzs) Zauber. — 32. fok (sok) viel, Jer (sör) hier, kf^firy: (keserii)
bitter, hjfut (hasit) er schneidet, ?'.'_/" (vasj eisen.
ZZ- 7' ^^'i''^ ^^t fi^n^ Zungenrücken am mittleren teil des
harten gaumens gebildet und ist stimmhaft, wie das d. j in jähr.
Dieser laut kommt nur im silbenanlaute vor, im silbenauslaute wird
es durch den gleitlaut des i ersetzt (vergl. diphthonge.)
Beispiele: 33. ja:r (jär) er geht, je:g (jeg) eis, hjo: (hajo)
schiff, ijiti (ilyen) solcher.
34. h. Das ung. h wird im kehlkopf durch Verengung der
Stimmritze hervorgebracht, wie das d. // in haus. Dieser laut
kommt im ung. nur im silbenanlaute vor ; geschrieben finden wir
// auch im silbenauslaute einiger fremdwörtcr, aber gesprochen wird
es nie in solcher Stellung ; z. b. plc: (pleh) blech.
Beispiele : 34. ha:z (häz) haus, ho: (hö) schnee, hairo/fi (härom)
drei, fohj (soha) nie, plht (alhat) er kann schlafen.
C. Nasenlaute.
Die nasenlaute der ung. spräche werden immer stimmhaft
gebildet, die stimmlose bildung dieser laute ist der ung. ausspräche
ganz fremd.
35. m wird bilabial gebildet, wie das d. m m ?nond.
36. // wird interdental gebildet, ebenso wie die ä-, /-laute der
ung. Sprache ; vcrgl. d. ;/ in nie.
37. -V wird an derselben stelle gebildet, wie das y, j und e,
und ist, ebenso wie diese, kein mouillirtcr laut.
38. // wird, ebenso wie das g und /' nach hintern vokalen
am weichen gaumen, nach vordem vokalen am aussersten teile des
harten gaumens gebildet. Im ung. kommt dieser laut nur vor einem
g oder k vor, und in der schrift wird er immer mit n bezeichnet.
Beispiele: 35. wp (ma) heute, wz (mi) wir, //.?///// (hamu) asche,
sevi (szem) äuge, ke-.rem (kerem) ich bitte. — 36. /;r:j (neg)') vier,
ncimit (nemet) deutsch, hozni (hozni) bringen, von (van) es ist,
hi-tVfrn (hetven) siebzig. — 37. .v//:/ (nyül) hase, A>/f' (nyelv) spräche,
o.\'y (anya) mutter, segeiN (szegeny) arm, }ui:n (häny) wie viel. —
Josef Balassa ix Debreczen. 177
38. hoi'g (li'ing) stimme, e>>gcm (engem; mich, adui^k (ällunki wir
stehen.
D. Die l- unJ r-lante.
Die /- und r-laiitc werden in der ung. s[)rache in j(>der stelhmg
stimmhaft gebildet.
39. / wird mit der Zungenspitze hinter den alveolen gebildet;
\'erg. d. /in leben.
Beispiele: 39. le-.lek (lelek) seele, la:t (Idtj er sieht, nulom
imalom) mühle, la:tl.ik (lätlak) ich sehe dich, e:l (el) er lebt, ta:l
(tal) Schüssel.
40. /.. Dieser laut kommt heute nur in den palöcz-dialekten
vor, und wird mit dem zungenrücken am mittleren teil des harten
gaumens gebildet, wie das j, c und n. In den übrigen dialektcn
wird statt /. (ly) entweder / oder j gesprochen, und zwar westlich
der Donau wurde aus dem l. immer ein /, während im östlichen
teile Ungarns derselbe laut heute als j gesprochen wird. Der
grössere teil der ungarisch sprechenden ersetzt heute das ly durch
ein j, eben darum bezeichne ich diesen laut in den textproben
immer mit j.
Beispiele : hik oder luk oder juk (lyukj loch, ikui oder ilhn
oder 7/V« (ilyen) solcher, foXo: oder folo: oder fojo: (folyöj Huss,
me-.'L oder vieü oder me:j (mely) tief.
41. r. Das ung. r wird grösstenteils mit der Zungenspitze ge-
bildet, und zwar ebenso wie das /, postalvcolar. Bei einzelnen in-
dividuen kommt auch das zäpfchen-r vor.
Beispiele : 41. rulv (ruha) kleid, ro:2^j (rozsa) rose, Jorjg (harag;
zorn, sairjz (szaraz) trocken, va:r (vär) er wartet, ke:r (ker) er
bittet.
E. Konsonanten-diphthonge.
42 — 43. dz und ts. Diese laute bestehen aus einem alveolar
gebildeten d, t, nach welchem ein z, resp. j- folgt. Diese diphthonge
sind demnacli affrikaten, da nach einem verschlusslaute der der artiku-
kulationsstelle nach ihm entsprechende reibelaut folgt.
Beispiele: 42. imddzjg (madzag) bindfaden, /f-^fr^.vÄfe//^ (teker-
ödzikj es dreht sich. — 43. tshm (czi'm) titel, tsf-pil (czepelj er
schleppt, itsirt (eczet) essig, Jvrts (harcz) kämpf.
Pi.oiietische Studien. \'l. 12
lyS Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
44 — 45. dz. und if. Diese laute sind auch affrikaten ; sie be-
stehen aus einem postalveolar gebildeten d, t nach welchem ein -
resp. / folgt.
Beispiele : 44. dyd.i (dsida^ pikf"? hi:nd-^:> (ländsai lanze, botid\.^
(bandsa) schielend. — 45. tßk (csak) nur, t/ilhg (csillag) stern,
kit/i (kicsij klein, kiiitf fkincs) schätz, nintf (nincs; es ist nicht.
Diese diphthonge werden in der ung. lautlehre gewöhnlich
als einfache laute behandelt, da die dauer derselben mit der der
einfachen konsonanten übereinstimmt ; sie können auch lang ge-
bildet werden , der diphthong dz kommt sogar nur lang vor. Ihrer
artikulation nach sind sie aber wahre diphthonge.
SYSTEM DER UNGARISCHEN KONSONANTEN:
1
I VERSCHLUSS-
II LAUTE.
REIBELAUTE.
i
NASEN-
LAUTE
L
/und;-
LAUTE
i i
II ^ i "^
In
STIMMLOS.
STIMMHAFT.
STIMMHAFT.
II
Lippenlaute b
1
1
1
V
i
m
Zungenlaute.
Lippenzahnlaute 11
\'
il
1 M
interdentale d
Zungen-
spitze i i
i postalveolare.
/
'
;/
1
1
/, r
Zungen- " . . ^ r "/-,
blatt postalveolare. \dz\ \tj\
->
/
[^
alveolare \iiz\
zungen-
rücken
i palatale j
[/.]
^
1
S
c
J
N
Zungen- i
Wurzel ^«^^'■^- 1 S ^
1 1 1 1
«
V
Kehlkopflautc !! '
h i
1
JosEK Bai-assa in Dekreczf.n. 179
III. Dauer der sprachlaute.
Im uiig. k()niien die vokale sowohl, wie die konsonanten lang
artikuJirt werden. Wir haben gesehen, dass die langen vokale eng,
die kurzen dagegen weit gebildet werden , nur die mit niedriger
Zungenstellung gebildeten langen vokale sind weit. Die zwei langen
vokalem: und.': sind in einer neuern Sprachperiode entstanden, und
die litteratursprache kennt diese laute gar nicht; die kurzen vokale
r und .' haben demnach keinen entsprechenden langen vokal, ebenso
wie dem a : kein kurzer vokal entspricht. In der flexion und in
der wortbilcking treten dem kurzen f und;» die vokale <': und«-: als
entsprechende lange entgegen; z. b. sem? (szeme) sein augc, akk.
seme:t (szemet) ; ß (fa) bäum, plur. fa:k (fdk).
Wir haben schon erwähnt, dass- im ung. jeder konsonant lang
gebildet werden kann. Diese langen konsonanten kommen nur im
silbenauslaute, meistens nur am ende des Wortes vor; gewöhnlich
nur nach kurzen, in einigen fallen aber auch nach langen vokalen.
Wenn wir einen langen konsonanten bilden wollen , müssen wir
unsere sprachwerkzeuge während der dauer zweier kurzer laute in
derselben Stellung halten. Die reil)e-, nasen- und /-, r-laute tönen,
so lange die entsprechende enge, resp. verschluss im munde aufrecht
erhalten wird. Der mittlere teil der verschlusslaute ist stumm; bilden
wir also einen langen verschlusslaut, so dauert nur die pause doppelt
so lange, als bei einem kurzen laute. Bei den konsonantendiph-
thongen wird nur der erste teil, der verschlusslaut, lang gebildet.
Die ung. Orthographie bezeichnet die langen konsonanten da-
durch, dass derselbe buchstabe zweimal gesetzt wird (z. b. gg) ; bei
den mit zwei buchstaben bezeichneten konsonanten wird gewöhnlich
nur der erste buchstabe zweimal geschrieben (ssz^ nny). Oft setzt
die ung. Orthographie auch dann zwei konsonanten, wenn diese nur
durch die etymologie gerechtfertigt sind, in der heutigen ausspräche
aber nur ein kurzer konsonant gesprochen wird.
Beispiele. Verschlusslaute : job: (jobb) besser, tfep: (csepp) tropfen,
tcd: (tedd) thue^es, it: (itt) hier, ey. (egy) ein, :>g: (agg) greis. —
Reibelaute : ne:z: (ndzz) siehe, ros: (rossz) schlecht, hrf-f: (keress)
suche, uj: (ujjj ärmel. — Nasenlaute : kyn: (künnj draussen, kes: (könny)
thräne, ttic.\: (menj) gehe. — / und r laute: h?l: (hall) er hört, vor:
(varr) sie näht. — Konsonanten-dijjhthonge: fogo:d:z (fogodz) halte
dich, ni.v?t:s (maradsz) du bleibst, ot:/ (öccs) jüngerer brudcr.
12*
i8o Kurze uarsiellung des ungarischen lautsystems. I.
Stehen die langen konsonanten zwischen zwei vokalen, so
müssen wir sie als doppelkonsonanten auffassen, deren erster teil
zur vorhergehenden, der zweite zur nachfolgenden silbe gehört. Das
ende der silbe fällt also in die mitte der Zeitdauer, welche zur bildung
des konsonanten verwendet wird. Diese doppelkonsonanten kommen
im ung. noch viel häufiger vor, als die langen, und folgt nach einem,
im wortauslaute stehenden, langen konsonanten im anlaute des nächsten
Wortes ein vokal, so wird der zweite teil dieses langen konsonanten
zum folgenden worte gesprochen ; aus dem langen konsonanten
entsteht also ein doppelkonsonant , z. b. // ta:l fitt all) er steht
hier. Zur bezeichnung der doppelkonsonanten setze ich dasselbe laut-
zeichen zweimal.
Beispiele: Verschlusslaute: jhbjn (abban) darin, kopp:>n (koppan)
es knallt, k^zuidd (kezeddel) mit deiner hand, tettf- (tettej er that es,
0^3 fadja) er gibt es, occ:) (atyjaj sein vater, s:)ggot (szaggat) er zer-
reisst, jkkor (akkor) . dann. • — ■ Reibelaute: ne-.vvtl (nevvel) mit dem
namen, hozz:) (hozzaj er bringt es, ym-ss^ (messze) entfernt, pora:yy>l
(paräzzsal) mit der glut, h/J^ti (lassan) langsam, e-.jjbl (ejjel) nachts,
ohhoz (ahhoz) dazu. — Nasenlaute: .sy///;//.'/ (szemmel), mit dem äuge,
j'si?««.?/ (azonnal) gleich, :7.v.v/ (annyi; so viel. — /- und r-laute : Julhmi
(hallomj ich höre es, iJXm od. Uhu od. ijjm (ilyenj solcher, vorrok
(varrok) ich nähe. — Konsonanten-diphthonge: boddz:> (bodza) hol-
lunder, kcütser (ketszerj zweimal, lottf:)n (loccsan) es platscht.
[Svntlietisches, texte — im niichsten lieft.]
Debreczcn (Ungarn). Josef Balassa.
DAS GESPROCHENE WORT UND DAS GESCHRIEBENE WORT.
Ein heitrag zur hcantuwtung der frage : Wie ist auf der tuit/elsinfe der Unterricht
in den neueren fremdsfrachen zu betreihen ?
EIN GEDANKE, IN WEJXHEM PLATO. GOETHE, HERDER UND
RUDOLE HILDEHRAND SICH BEGEGNEN.
Wenn eine reihe von männern, wie die vorstehend genannten,
sich in einem gedanken begegnen , zu welchem der einzelne auf
seinem eigenen wege gelangt ist, so verdient dieser gedanke sicher-
lich, dass man ihm einmal näher tritt, und zwar dies um so mehr,
wenn jeder dieser männer der betr. Überzeugung ein besonderes
gewicht beilegt.
Pl.\to vergleicht in seinem Phaidros , kap. 59 — 61, das ge-
sprochene wort mit dem geschriebenen. Die ,,rede des wissenden"
(das gesprochene wort) bezeichnet er als eine lebende und beseelte
rede (Lcorru y.al ffc/'v/or), von der das geschriebene wort mit recht
ein HddtXni' , ein abbild, genannt werden könne. Bei der weiteren
ausführung wird das gesprochene wort , der Äo;'(\,', der eelde bruder
(dörhfn^ yvi-<7in^-) des geschriebenen Wortes genannt, „7'iel besser ttnd
krafti'olkr als dieses" (amivtov yai diturdW^oo^- roi rav). Somit wäre
das gesprochene wort das e:lde kind des vaters, des gedankens; das
geschriebene wort hingegen nur ein angenommenes kind desselben
vaters, auf welches dieser beschränkte erbrechte übertragen hat, die
ihm von natur nicht zustehen.
Gegen ende des 10. buch es von Wahrlieit und dichtiing sagt
CiOethe: ,,Der mensch ist eigentlich nur berufen, in der gegetiwart zu
7c<irken. Schreiben ist ein niissbraitch der spräche, stille für sich lesen
i82 Das gesprochene wokt und das geschriebene wort.
ein trauriges Surrogat des gesprochenen Wortes''. — So wäre denn
also nach Goethe das geschriebene wort hinsichtlich seiner Wirkung
ein trauriges Surrogat des gesprochenen Wortes. — Wir begegnen
demselben urteil bei Goethe noch einmal , nämlich im ersten licdc
des West-östlic/ieti divan:
Wie das wort so wichtig dort wai,
Weil es ein gesprochen wort war;
heisst es dort. — Es unterliegt keinem zweifei, dass nach dem durch
reflexion und erfahrung geprüften urteile Goethes dem gesprochenen
Worte eine kraft innewohnt, welche der des geschriebenen Wortes,
des traurigen Surrogates, sehr weit überlegen ist.
Man vergleiche hiermit , was Herder sagt in den Fragmenten
i'iber die neuere deutsche Utteratur (dritte Sammlung, stück 6, anfang),
wo er eingehende betrachtungen anstellt über das Verhältnis zwischen
der ,^efnalte7i spräche in büchern'% in welchen der dichter „seine
empßndtmgen aufs papier malen, sie durch einen kanal schwarzen softes
hinströmeti, seine ganze lebendige seele in tote Buchstaben hin-
?nalen solle'% und dem „wahren ausdrucke der empfindungen'-'-, oder,
wie es weiter unten heisst, dem „?iaiürlichen ausdrucke der empfin-
dungen''. „Daher"., so fährt er fort, ^,rithrt die tnacht der dichtkunst
in Jenen rohen zciten, wo noch die seele des dichter s .... nicht schrieb.,
sondern sprach, tmd auch schreibend lebendige spräche tönete : in Jetten
Zeiten, wo die seele des andern nicht las, sondern horte, und auch selbst
im lesen zu sehen Jtnd zu hören ivusste, weil sie Jeder spur des ivahren
und natürlichen ausdruckcs offen stand".
In neuester zeit ist prof. Rudolf Hildei;rand (Leipzig; der
mächtigste Vorkämpfer für das recht des gesprochenen wortes geworden :
.,Die schwärzet! striche atif dem papier sind unsrer zeit das wesent-
liche des 7c<ortes, das zeichen ist zur sache selbst ge7tiordefi , die schale
gilt als der kern .... U/id das stainnd nur aus der schule" ....
So lesen wir auf seite 44 in seinem buche : Vom deutschen sprach-
tmterricht in der schule (verlag von Julius Klinkhardt, Leipzig imd
Berlin. 3. aufläge, 1887;. Auf seitr 59 desselben Werkes finden wir:
, , Das wort auf dem papier darf dem schülcr nur das kleid sein, ....
aber der körpcr des wortes muss ihm der klang sein, wie er aus dem
viunde in ohr und gemüt geht , ///// diesem seine seele , den lebendigen
Inhalt mitzuteilen .... Wer die geschriebene}! buchstaben für das
Prof. Ük. Hödueker in Steitln. 183
ganze wort nhinnt, der inacht es wie der Schneider, der am manne nur
das kleid sie/it'\ ^
Die hcrrschall des geschriebeiKMi woites l)edeiitet lür Hildebrand
nicht etwa eine blosse Verkehrtheit unsrer zeit, eine gcschmacksver-
irrung, sondern vielmehr ein grundübel, eine ernste gefahr, gegen
die mit aller kraft angekämpft werden muss. „Das rasche aiigenlese??.
hilft nehst anderti einßüssen der zeit unser gesundes denken zernageny
an detn doch aller fortschritt hangt ^- alle rcttung aus den schweren ge-
fahren unsrer zeit" (seite 45 des erwähnten biiches).
IL
WIK KRKI.ÄR'r SICH DIE ÜBERLKGENK KRAl-f DES
(JESPROCHENEN WORTES?
Das gesprochene wort ist mit dem gedankcn, dem es ausdruck
gibt, untrennbar verbund(Mi. — ,, Sprache und gedanke sind untrenn-
bar", sagt Mak Müller ( Vorlesungen über die Wissenschaft der spräche,
(>rste Serie, seite 338). ,,IVörter ohne gedanken sind tote klänge, ge-
danke?i ohne worte sind nichts. Denken ist ein lautloses sprechen,
sprechen ein lautes denken. Das woi*t ist der ßeischgeivordene gedanke".
— Unsre Vorstellungen setzen sich aus begriffen zusammen , die in
den lautgebilden unsrer muttersprache niedergelegt sind. Diese laut-
gebilde und ihr geistiger inhalt bilden für uns , die denkenden und
sprechenden, eine unbewusste einheit ; gedanke und wort, empfindung
und ausdruck verhalten sich zu einander, um mit Herder zu sprechen,
,,wie Piatons seele zum körper". CJeben wir nun unsren Vorstellungen
ausdruck, so geschieht dies unwillkürlich, ohne absieht und reflexion,
in den mit unsern Vorstellungen unbewusst identischen lautgebilden,
weshalb Max Müller recht hat, wenn er behauptet : ..Ohne Vernunft
keine Sprache, ohne spräche keine 7'ernunft" (2. serie, 2. Vorlesung);
und weiterhin : ,,Es ist, streng genommen, ebenso unmöglich, worte ohne
gedanken zu gebrauchen, als ohne 7ciorte zu denken".
Der redende nun öffnet die pforten seiner seele , um deren
inhalt mitzuteilen. Es geht von der thätigen seele ein ström aus,
der sich unvermittelt auf die empfangende seele fortpflanzt, weshalb
denn auch \V. v. Humboldt mit recht die spraclie eine inoyfi't
nennen kann. Die laute des redenden rufen ebenso unmittelbar ihre
Vorstellungen in der seele des hörenden wach, wie die Vorstellungen
184 Das gksprochene wort und das geschriebene wort.
des erstcrcn sich unmittelbar in seine werte umgesetzt haben. Der
auf den hörcr ungehemmt einwirkende ?trom nimmt unwillkürlich
dessen geistige teilnähme in anspruch , er reisst ihn mit sich fort.
Es bedarf einer anstrengung , wenn er sich dieser fortreissenden
gewalt entziehen will.
Hieraus erkLärt sich die überlegene kraft des gesprochenen
Wortes.
Auf diese kraft verzichten wir, wenn wir an die stelle des
lebendigen Wortes sein totes abbild setzen. Jetzt führt der weg von
der gebenden seele zu der empfangenden durch die kalten zeichen
der schriftform. Aus der leblosen form, die der intellekt zu deuten
hat , soll der Icser den geistigen inhalt , der ihm dargeboten wird,
herausnehmen. Die schwarzen zeichen haben sich als trennende
schranke zwischen seele und seele gelegt.
Freilich, je öfter der weg zurückgelegt ist über die schriftfrom
zu dem geistigen inhalte, dessen }-i'difiAni'^ dessen abbild sie ist, um
so leichter wird er werden. Aber wie matt, wie farblos erscheint
der gedanke vor dem geistigen äuge des lesenden] Welcher an-
spannung aller geisteskräfte bedarf es , welcher Willensstärke , wenn
der leser beim lesen den redner hören^ und nicht nur h'örcn^ sondern
auch sehen willl wenn er aus den „sprechenden zügen" desselben
das interesse erkennen und herausfühlen will, das er selbst an dem
gegenstände seiner rede nimmt ; wenn er aus dem klänge der stimme,
aus der betonung der worte , aus der inneren wärme , mit der er
spricht, den wert empfinden will, den für den redner selbst der mit-
geteilte gedanke, diese Offenbarung des inhaltes seiner seele, hat. —
Und doch' beruht grade auf dieser kraftvollen inneren teilnähme die
Wirkung der worte.
So erklärt es sich , dass die gehörte rede mit verstand und
gemüt kräftiger erfasst wird, und auch im gedächtnisse einen tieferen,
bleibenderen eindruck zurücklässt, als die gelesene rede. Auch Goethes
ausspruch: ^^Schreibcn ist ein missbrauc/i der spräche'-'- wird uns jetzt
verständlich.
Nun ist es ja nicht zu bezweifeln, dass wir im neusprachlichen
Unterricht die kraft des gesprochenen Wortes am wenigsten ent-
behren können.
Wir wollen, dass der schüler die lautform sicher und genau
erfasse und wiedergebe , dass sich mit dieser lautform der begriff"
Pkor. Dr. Böddeker in Sikitin. 185
innigst verbinde, und dass diese Verbindung mciglichst leicht, natür-
lich, unmittelbar, vor sich gehe. Das alles lässt sich nur mit hülfe
des gesprochenen und gehörten wortes erreichen.
Wir wollen, dass der schüler die fremde spräche sprechen lerne.
Wer nicht sprechen hört, kann nicht sprechen lernen ; nur auf dem
wege durch das ohr kann die zunge gelöst werden, — man denke
an den taubstummen. Wer nicht durch die vermittelung des ohres
sprechen gelernt hat, der wird nicht im stände sein, die fremden
laute zum spontanen ausdrucke seiner gedanken zu machen , auch
nicht für das beschränkteste gebiet. Sein sog. sprechen wird in der
that ein übersetzen sein.
Wir wollen, dass die tüchtigen männer, die herrlichen thaten,
die edlen gesinnungen , welche wir im Unterricht den schülcrn vor-
führen, in diesen edles denken anregen, sie die herrlichkeit schöner
thaten empfinden lassen, liebe zu gott , zum vaterlande, zu allem
guten, schönen, grossen in ihnen erwecken, sie selbst zu tüchtigen
Charakteren erziehen. Das allerwirksamste mittel zur erreichung dieses
Zweckes lassen wir unbenutzt bei scite liegen, wenn wir uns nicht
der kraft bedienen, die dem gesprochenen worte innewohnt.
Bis in die neueste zeit hinein war nun in allen sprachlichen
disziplinen auf allen stufen des Unterrichts das geschriebene wort
allein massgebend. „Öffnet die bücher", war das losungswort zu
anfang jeder Unterrichtsstunde, und kündete der erlösende schlag der
uhr das ende derselben an , so wurden die bücher geschlossen. —
Und worauf man abzielte, was man als endziel beständig vor äugen
hatte, das war in der hauptsachc wiederum das geschriebene wort,
das extemporale.
Für den Unterricht in den neueren sprachen ist von vielen
Seiten die umkehr auf den richtigen weg kräftigst und erfolgreich
betrieben worden. Die Überzeugung, dass ein wandel nötig sei, hat
sich weiter kreise bemächtigt, und von oben herab ist nunmehr der
befehl ergangen, dass keine Unterrichtsstunde ohne Übung im münd-
lichen gebrauche der spräche hingehen soll.
Liest man in den Lehrplänen und Icfiraitfgaben die bestimmungen,
welche das sprechen betreffen, so kann man sich des eindrucks nicht
erwehren, als ob sie mit einer gewissen zagliaftigkeit abgefasst seien.
), Erste versuche im sprechen in jeder stunde", heisst es in den an-
weisungen für den betrieb des französischen bczw. englischen unter-
i8ö Das gesprochexe wort und das geschrikbene wukt.
richts im crst<Mi unterrichtsjahrc. Wer einmal mit lust und kraft
den anfangsunterricht auf der grundlage des gesprochenen Wortes
ein jähr lang erteilt hat , der weiss, dass er seine Schüler zu einer
recht hübschen fertigkeit im verstehen und sprechen auf einem, wenn
auch begrenzten , so doch keineswegs sehr engen gebiete gebracht
hat; dass alles erreichte wesentlich durch die thätigkeit im unter-
richte selbst erreicht worden ist ; dass dabei die sichere herrschaft
über die formen, die grammatischen gesetze, den Wortschatz — auch
hinsichtlich der schriftform — keineswegs vernachlässigt worden ist.
Im gegenteil I — Und welche lebendige frische zeigte dieser Unter-
richt, mit welcher freudigkeit nahm jeder schüler teil ! — Es scheint
eben nicht, als ob die Überzeugung von der kraft des gesprochenen
Wortes, welche für die erreichung der höchsten ziele der schule —
allseitige tüchtige ausbildung der geistigen und sittlichen anlagen der
Jugend zu gleicher zeit — durch nichts zu ersetzen ist , die mass-
gebende veranlassung zu den neuen Vorschriften gewesen sei. Der
weg, auf dem der schüler in die spräche eingeführt wird , soll ein
bequemerer sein; grössere gewandtheit im gebrauche der spräche soll
f^rreicht werden. Das sind ja gedankcn, denen man seine Zustim-
mung nicht versagen kann ; aber den kern der sache, um die es sich
in dem kämpfe zwischen dem geschriebenen worte und dem ge-
sprochenen Worte handelt, lässt man dabei gänzlich unberücksichtigt.
Auch sind die gegner der neuen richtung , wie die erfahrung lehrt,
durch den hinweis auf die berechtigung dieser bestrebungen nicht
von ihrem Vorurteile abzubringen. ,,Die ausbildung der geistigen
vermögen, die formale bildung", so sagen sie, ,,ist das allernot-
wendigste; sie muss die vornehmste aufgäbe der 'schule bleiben.
Wer Verwendung für ein praktisches können hat, der möge sich die
erwünsclite fertigkeit nach der Schulzeit oder nebenher aneignen, in-
dem vr sich von einer französin oder engländerin das plaudern über
alltägliche dinge beibringen lässt". — Diese gegner sind nur zum
schweigen zu bringen durch den beweis , dass dem gesprochenen
worte eine, die geisteskräftc bildende und sittlich erziehende kraft
innewohnt, auf welche die schwarzen zeichen des buches keinen an-
spruch erheben dürfen. — Möchten denen, die auf dem alten Stand-
punkte unentwegt feststehen, die worte eines Plato, eines Goethe,
eines Herder zu denken geben I Möchten sie veranlassung nehmen,
sich mit den gedanken eines Rudolf Hildebrand auseinanderzusetzen.
Prok. Dr. Böddeker ix Stktiin. 187
Die bcschäftigung mit seinem buche Vom deutschen Sprachunterrichte
wird ihnen genussreiche stunden gewähren.
Eine gewisse Fertigkeit im verstehen und sprechen der iremd-
sprache, natürlich in grenzen, die in jedem augenblicke fest gezogen
sind , gehört zu den aufgaben des anfangsuntcrrichts. Diese fertig-
keit ist die unerlässliche bedingung dafür, dass der Unterricht seine
hr)heren ziele ganz und voll erreichen , dass vor allem der Unter-
richtsstoff seine ganze bildende und erziehende kraft an d(Mi jungen
Seelen bewähren könne.
Aber, so wird man mir entgegenhalten, haben wir denn nicht
die Schüler an den geisteserzeugnissen vergangener Zeitalter zu bilden?
an den werken von männern, die nicht mehr sind, deren Schöpfungen
nur noch durch die vermittelung der toten zeichen der bücher zu-
gänglich sindV Wie ist denn das wort des Schriftstellers, der gelesen
werden soll, wieder zu beleben? Kann denn dieses wieder mit
seiner ursprünglichen , kraft erfüllt werden? — Dass dies wünschens-
wert sei, wird von jedem erfahrenen schulmanne zugestanden werden.
Wer hätte nicht die beobachtung gemacht, auch bei begabten und
strebsamen Schülern, wie wenig doch gar oft das geschriebene wort,
selbst wenn es ein inhaltsschweres wort oder der ausdruck eines
tiefen empfindens ist, zu der inneren persönlichkeit des schülers, zu
seiner Überzeugung, zu seinem herzen spricht!
III.
WIK IST DAS ÜESCHRIEBKNE WORT WIEDER MIT SEINER
ursprOngeu'hen kraet zu ERFÜLEEN^
Das wort des buches wieder mit ItMjendigcr kraft zu erfüllen
ist möglich und nicht schwer. Der lehrer übernimmt (Ii(^ rolle des
autors. In seinem munde gewinnen die Schilderungen, die erzählungen,
die betrachtungen desselben . wieder ihre volle lebenskralt. Die
Schüler lauschen den Worten des lehrers, wie er auf grund des ge-
öffnet vor ihm liegenden buches ihnen vorträgt. Fragen beleben
den vertrag, fesseln die iimere teilnähme und lenken die aufmerk-
samkeit auf das besonders wichtige. So dient das gesprochene wort
dem unmittelbaren geistigen verkehr zwischen dem redenden und
s(>inen zuhörern. Was der lehrer sagt, wird von dem schüler, d(T
mit gespannler erwartung alle seine geisteskräfte zum festen ergreifen
i88 Das gesprochene wort und das geschriebene wort.
des dargebotenen bereit hält, freudig entgegengenommen. Der lehrer
bemüht sich, durch anschaulichen vertrag das geistige äuge des schülers
scheti zu lasse/i , was seine worte besagen; das innere empfinden des
Schülers teilnehmen zu lassen an den Vorgängen, von denen er spricht.
Bietet einmal der ausdruck, den der schriftsteiler gewählt hat, einige
Schwierigkeit, so gibt der vortragende den gedanken zunächst in
einer, dem Verständnisse des schülers zugänglicheren foim, und lässt
ihn hernach auch aus den Worten des autors denselben gedanken
herausnehmen. Er ist jedem hülfreich zur hand. Das den Schülern
bis dahin unbekannte oder ihnen entfallene wort erfüllt er mit einem
lebhaft angeschauten inhalt, womöglich durch anlehnung an bekannte
Verwendungen des betreffenden Stammes. So verbinden sich innigst
bei den hörern inhalt und form; mit der klaren Vorstellung, mit dem
Jcb/uifteti empfinden verbindet sich der laut als etwas zugehöriges.
Erfordert die aufgäbe, den fremdsprachlichen schriftsteiler un-
mittelbar zum ohre des schülers reden zu lassen, anfangs geduld und
freundliches entgegenkommen von seilen des lehrenden , so werden
ihn nach kurzer zeit die fortschritte der Schüler im schnellen auf-
fassen des lautlich dargebotenen überraschen. Alle aneignung, des
Stoffes wie der form, geschieht gar bald leicht und schnell ; stoff und
form ZV er den lebhaft erfasst und kräftig festgehalten. Ich spreche
aus langjähriger erfahrung : Der lehrer wird am ende eines halb-
jahres imstande sein, sich in der fremdsprache mit seinen Schülern
über alle Vorgänge zu unterhalten , die der Unterricht ihnen nahe
gebracht hat; über alles werden sie lebhaft berichten können, alles
ist frisch gegenwärtig. — - Wie bald sind in der regel die gedanken,
die Schilderungen , welche der schüler in dem französischen oder
englischen buche gelesen hat, aus seinem gedächtnisse geschwunden!
So reden die bücher lebendige spräche. Die 7vorte des autors,
ilessen mund erkaltet ist, üben in den Jungen Seelen ihre volle Zauber-
kraft aus.
Und welch ein lebendiger geistiger verkehr ist dieser jugend-
unterricht ! Da ist nirgends mattigkeit, nirgends Zerstreutheit. Jeder
Schüler hat interesse und freudc an dem dargebotenen ; er ist froh
des innigen Verkehrs mit dem lehrer, der ihm persönlich nahe tritt
und dadurch ganz von selbst einen sittlich erziehenden einfluss auf
ihn gewinnt. Er freut sich auch, dass er den lehrer versteht, wenn
dieser in den lauten einer fremden spräche zu ihm redet, dass er
Prof. Dr. Bödueker in SiKniN. 189
auf seine fragen antworten , dass er das , was er gehört liat, selbst
wieder hervorbringen kann.
Wu' werden fer7icr, und das ist von ganz hervorragender be-
deutung, die kr äffe des jugendlichen geistes auf diesem wege geschult l
Sind sie doch alle thätig in dem regen Wechsel verkehr zvvischen deni
erfahrenen lehrer und der wissbegierigen Jugend, schlummert doch
nicht einel
Dem Schüler, der auf diesem wege an der hand eines tüchtigen
führers weiter schreitet, ist die grammatik nicht mehr eine Sammlung
von wunderlichen formen und seltsamen regeln, die im rechten augen-
blicke anzuwenden eine wahre seelenpein ist. Jetzt liat sich ihm
das rechte Verständnis für die wunderbare gesetzmässigkeit in den)
bau der spräche eröffnet , vermöge deren der engländer, bezw. der
franzose seinen gedanken einen so klaren, so fasslichen, so treffen-
den ausdruck geben kann. Diese gesetzmässigkeit wird für den
Schüler um so fesselnder, je tiefer er in dieselbe durch eigene beob-
achtung hineindringt: je mehr er von dem lebendigen geistc ver-
spürt, der darin herrscht.
Es bedarf kaum besonderer erwähnung, dass mit der geschilderten
thätigkeit in der klasse nicht alles gethan ist. Was das ohr des
Schülers vernommen hat, das muss in der schriftform zu hause an
seinem äuge vorübergehen. Die schriftform muss scharf angesehen
werden (der schüler ist vom lehrer auf das beachtenswerte bereits
aufmerksam gemacht worden), und dass dies geschehen ist, muss
kontrollirt werden. Nachdem der gegenständ des lesestückes, welches
die klasse in der letztvergangenen Unterrichtsstunde beschäftigte, durch
frage und antwort , sowie durch mündliche zusammenhängende re-
produktion von seiten der schüler dem geistigen äuge aller in klaren
umrissen und lebhaften färben wieder nahegerückt ist, wird auch der
text des buches in gutes deutsch übertragen. Doch das ist Ja selbst-
verständlich. — Aber alle diese Übungen , so unerlässlich sie auch
sind, sie sind ihrem bildenden werte nach Übungen zweiten grades.
Dc}- erste platz gebührt dem gesprochenen worte.
Man darf vielleicht behaupten , dass niemand die quellen
echter bildung tiefer durchforscht hat als unser Goethe; sicherlich
hat niemand tiefer empfunden, was wahre bildung wert ist. — Goethe
sagt nun einmal: ,,Jede bildung ist verfehlt, die nicht auf dem wege
selbst beglückt". Hier haben wir einen solchen beglückenden bildungs-
iQO Das gesprochene wort und das geschriebene wort.
weg. Es ist erstaunlich, mit welcher freudigkeit jede gencration vom
ersten bis zum letzten dem lehrer auf diesem wege folgt. — Geben
wir dem schüler, der auf diesem wege an der hand des lehrcrs dahin-
geführt worden ist , in der prima getrost das buch in die hand :
jetzt spricht auch dieses zu ihm lebendige spräche. Und damit ist
viel, sehr viel gewonnen.
Die Überzeugung, für welche ich in vorstehendem eine lanzc
breche, ist mir selbst im laufe der jähre immer wertvoller geworden.
Das gesprochene wort muss die seele alles Unterrichts werden.
Das gesprochene wort als vermittler echter bildung beschenkt die
Jugend mit dem edelsten, was wir ihr auf den lebensweg mitgeben
können : mit klarem denken, mit tiefem empfinden, mit selbständigem
wollen. Das gesprochene 7c>ort erzieht die jugend zu geistiger Selb-
ständigkeit und sittlicher freiheit.
Stettin. K. Böddeker.
R E Z K N S I () N E N.
Kakl BoKINSKI, Gntiidz'uge des Systems der artikitürfen phonelik. Vaw revisiuii
der prinzipiell <ler Sprachwissenschaft. Stuttgart, (iöschen'seiie veriagsliandliini:.
1891. XI n. 66. s. 8° (davon s, ;-!y— 66 annierkungcn). Pr. m. l,.'i().
Das vorliegende heft gibt im wesentliciien einen vertrag des vf. wieder,
den dersell)e iiii fi'üiijahr l8yi vor fier Vereinigung der sprachvergleiciienden und
germaniscli-ronianischen Sektion des 41. philologentages in Münclien gehalten liat.
Es handelt sich hier um eine ankündigung grosser i)uldikationcn üher die crgeb-
nisse „einer fünfjährigen angestrengten und konzeiitrirten thiitigkeit, deren resul-
tate, soweit sie die psychologischen und erkenntnistheoretischen Voruntersuchungen,
sowie das zunächst sich voidagernrle breite musikalische ten-ain (einschliesslich
der allgemeinen dynamischen und metrischen partien) betreffen, abgeschlossen"
dem vf. vorliegen. Es sei uns gestattet, über das kleine schriftschen von nur
;i8 Seiten text ausführlich zu sprechen, weil der vt'. glaubt, nicht nur die spezielle
theorie und svstematik der nuisik und dei' phonetik (im engeren sinne), sondei'n
die gesamte sjuachwissenschaft refoiiuiren und „endlich" auf die richtige grund-
lage stellen zu können. Er ti-itt dabei mit einer recht reichlichen portion von
selbstbewusstsein auf (p. VI u. ö. spricht er von den „rauhen und mitunter steilen
pfaden, die ich mir gebahnt" u. dergl. m.), aber die zweifellos grosse belesenheit
des vf.. die fieiheit , mit der er über so manchen näheren oder feineren fach-
genossen, über alle möglichen wissenschaftlichen probleme seine oft recht apo-
diktischen mleile lallt, zwingt uns, auch ihm etwas genau auf die lingei' zu sehen.
A\'er die ])rinzii)ien der Sprachwissenschaft revidiren, d. h. reformiien will, damit
sie nicht „in den geleisen einer zufälligen anti<iuit;itenwissenschaft behari'e", der
nniss sich selbst eine revision gefallen lassen, die wii- vornehmen wollen, auf die
gefahr hin. vielleicht nicht für einen jener „selbständig forschenden, die überblick
and gestaltungsurteil besitzen", gehalten zu werden, denen der verf. ein richtiges
urteil über seine arbeit zutraut.
In der that ist es nicht leicht, sich ein solches zu bilden, denn nur zu
oft bleibt uns der vf. die beweise für seine ansichten schuldig, unter hinweis
auf seine ausführlichen, uns noch nicht vorliegenden Untersuchungen, und seine
au.sdrucksweise hat oft etwas ])hilosophisch (imi nicht zu sagen sophistisch)
schwülstiges, das nicht zum leichten Verständnis rier. wie alle prinzipienfragen.
192 Rezensionen.
ijft veiwickL-ltcii Liiiil \\eittray;eiiilcii unteisucluingen bfitiagt. Eine vom vf. voraii-
geschickte iiihaltsüljersiclit war ileshalli in dt-r tliat, trotz <lei- kürze der arbeit,
iiiclit i'iberflüssig.
13. unterscheidet zwei grosse gebiete phonetischei' Systematik, das der me-
lisciien pbonetik (miisik) und das der artikulirten phonetik (spräche), deren zweites
<lei- gegenständ der vorliegenden untei-suchung ist. Beide gebiete sollen ..ursprüng-
lich völlig oder mindestens nahezu eines gewesen sein, wie jetzt noch bei niedriger
oder zmückgebliebener kultur". Das ist doch wohl zu viel gesagt; mag auch
die dichtung (ein ibi'niell uml inhaltlich schöpferisches sprechen) vom gesang
und der musik in ihren Ursprüngen nicht zu trennen sein, so gilt doch nicht
dasselbe von der spräche im allgemeinen. Ich halte die verquickung von mu.si-
kalischer und sprachlicher Untersuchung , trotz manchei" interessanten parallelen,
tür verwerflicii , weil sie eben wegen des )iur tcihvcisen parallelismus zu ge-
zwungenen luid halbwahren Schlüssen veiführt; und das. obwohl mir, aber nicht
so dem verf., die singstimme und die sprachstimnie ebenso physiologisch dasselbe
sind, wie die kritzelnde und die zeichnende oder malende band. So kann ich
mich denn mit dem ungelieueru unifanQ:, den verf. dem begrift'e dei' phonetischen
Wissenschaft gibt, nicht befreunden.
Richtig ist es, dass die Sprachwissenschaft sich erst seit kurzem der phonetik
zugewandt hat ; aber deshalb ,,die ganze geschichte der Sprachwissenschaft in dem
ablaufenden Jahrhundert mit ihrem chaotischen hin- und heischwanken iinrl ihrem
nicht abzuweisenden positiven rückhalt, ihren einzelnen glänzenden resultaten und
ratlikalen Umschwüngen als eine einzige fortlaufende bciinriihigung philologiseher
gemüter zu bezeichneir'. das geht nicht an. Für mich bietet die geschichte der
Sprachwissenschaft in unseim Jahrhundert mit ihrem fast übereifiigen streben nach
tiefer fundirung und gleichzeitig nach gründlichem ausbau bis in die äussersten
spitzen . mit ihrer immer sorgsamer werdenden heranziehung und ausnutzung
aller hilfsmittel und quellen, das sehr erfreuliche bild eines rastlosen fortschreitens
zur vervollkonimnung — trotz kleiner rückschläge und verfehlter ausätze, die im
einzelnen nicht zu leugnen sind. Ich glaube, dass es imr eines weiteren fort-
schreitens und ausbauens bedarf, um die Sprachwissenschaft, auch ohne die vei-
meintlichen reformideen B.s. der Vollendung zuzuführen.
Über den artikulirten laut äussert sich B. folgendermassen : Sein Charakte-
ristikum ist, dass er, in der auffassung der sich durch diese artikulation ver-
ständigenden individuen. eine feste stufe einnimmt, deshalb ist es ein unsinn, von
einem ,. inibestimmten vokak' (Lepsius' indistinct voivel-sonnd) zu sprechen. ' Die
..cpialität der Stimmbewegung" ist, .,wie zunächst jede einwirkung auf unsre sinne,
kontinuirlich und somit unbestimmbar, wie unbeslinmit. Dies aber ist arli-
kiilad'on, dass zwecks einer bezeichnung diskretion in diese kontinuitäl hineinge-
bracht und demgemäss wahrgenommen uml aufgefasst wird." Diese diskietion
kann nach drei richtungen gehen; sie ist 1) gramtnatiseh , 'l) physiologisch , oder
:{) physikalisch. Die granmiatische diskretion beruht auf der mit unieciit von den
phonetikern zu sehr verachteten buchstabentheorie ; die grai)hische lixirung bietet
* B. bat also den ausdruck Lepsius' vollständig missverstanden , obwohl
ich liemselben nicht gerade das wort reden möchte.
Rudolf Lenz. 193
uns einen tr;i(litioncllen niederschlug der lautwirkung noch der aufl;issung des be-
treffenden Volkes. Sie fragt nicht, wie die naturwissenschaftliclie la\itbetrachtung:
was ist der laut und wie wird er? sondern: was hat man als einheitlichen laut
aufgefasst? Dagegen ist die naturwissenschaftliche (phonetische, im gewöhnlichen
sinne des Wortes) hetrachtung luwÄchsX. physiologisch ; diese konzentrirt sicii mit
ausschliesslichkeit auf die Untersuchung der hervorbringungsart der laute. Es bot
sich hier ein schier unerscliöpfliches feld der thats.ächlichkeit. der beobachteten
lautdifTerenzirungen, aber dieses feld bot , nach B.s meinung, „weder aussieht,
noch auch recht eigentlich einsieht"-. Wollte die lautphysiologie ihre aufgäbe
..wirklich ernst nehmen", so musste sie die lautgruppen noch viel weiter ab-
stufen und präzisiren und bis zur fi.xirung der physiognomik der stimme des indi-
viduums, und in ihr zur bestinimung jeder flüchtigen Variante der laune oder des
affekts, fortschreiten, wodurch sie sich von den eigentlichen aufgaben und inneren
zielen der Sprachforschung immer meiir entfernt hätte. ' Die betrachtung artete
bei der individuellen Verschiedenheit der artikulation, der auffassung und der be-
urteilung in end- und zwecklose kontroversen aus ; also kurz und gut, die ..selbst-
herrliche lautphysiologie" war, nach der meinung B.s, viel lärmen um nichts ! —
eine zwecklose, für die Sprachwissenschaft belanglose Spielerei !
Der entgegengesetzte w'eg der naturwissenschaftlichen lautbetrachtnng, der
physikalische, geht von der natur des vernommenen lautes aus und gipfelt in der
akustischen analyse. ,,Hier stellte dieselbe Schwierigkeit, die bei der lautphysio-
logie im objektiven liegt (in der unbegrenztheit der individuellen lautgestaltung).
im subjektiven sich wieder ein : sie beruht in der Unbestimmtheit der individuellen
lautapperzeption, in der letztlichen Unmöglichkeit einer absoluten lautfixirung für
alle fälle".
Dieser unterschied in den Schwierigkeiten der physiologischen und der
akustischen methode ist entschieden falsch. Vielmehr liegt bei beiden eine ob-
jektive' (die mannigfaltigkeit , ja Unendlichkeit der artikulirten laute) und eine
sul)jektive Schwierigkeit vor, welch letztere ebenso gut in der mangelhaften be-
obachtung des auges, wie in der des obres beruhen kann, und in beiden fällen
können die fehler der perzeption durch fehler der apperzeption vergrösseit werden;
wozu fieilich bei akustischen Wahrnehmungen die gefahr noch grösser sein mag
als bei optischen. Am schlimmsten steht es in dieser hinsieht mit der beoh--
achtung des muskelgefühls, die ja bei der lautphysiologie eine grosse rolle spielt.
— B.s bemerkungen (p. lO f.) über die ..höhe und tiefe der vokale" sind recht
unbedeutend. Er scheidet nicht einmal zwischen dem eigenton des geflüsterten
vokals und der klangfarbe des gesprochenen, sondern wirft beides durcheinander.
Richtig i.st dagegen der hinweis auf die Wichtigkeit der klangfarbe für den vokal ;
sie ist sein Charakteristikum — vmd das ist nicht wunderbar . wenn wir mit B.
uns vergegenwärtigen . dass wohl die klangfarbe irgend eines einmal gehörten
Instrumentes uns im gedächtnis bleibt, nicht aber die absolute tonhöhe des ver-
nommenen tones. Dagegen ist z. b. für den musikalischen ton die tonhöhe. nicht
• Allerdings ! deshalb war es sehr gut, dass die lautphysiologie ihre auf-
gäbe nicht so ernst genommen hat.
Phonetische Studien. VI. 13
194 Rezensionen.
aber die klangfoibe oder die intensität, das in erster linie massgebende. Unsere
qualitative Schätzung des tones (d. h. beurteilung seiner klangfarhe) berulit, wie
allgemein bekannt, auf der nicht zur besonderen appcrzeption gelangenden Wirkung
<ler einzelnen mit dem grundton gleichzeitigen teiltöne; eine eigentümlichkeit
dieser qualitativen Schätzung ist es nun (p. 14), ,,dass ihr im Verhältnisse zum
Objekte eine teiidenz innewohnt, die auf ein bestimmtes moment der ])hysiologisch
möglichen Unterscheidung, auf ein bestimmtes differenzmoment gerichtet ist",
nämlich auf das mittel zwischen den möglichen extremen der quantitativen Unter-
scheidung. Kben durch diese tendenzabweichungen gelangen wir zum aufstellen
von qualitativen skalen. durch welche wir willkürlich die kontinuität der existi-
renden oder doch die der möglichen laute schematisiren. Diese ,.hei-ausl)ildung
des Schematismus der qualitativen momente" nennt B. p. 18 den ausgangsptmkt
seiner metluidc. L~)er gedanke ist an und für sich richtig und fruchtbar — ob er
aber Ijei 13. fruchtbar sein wird, bleibt noch abzuwarten. Mich überkommt ein
leises giauen, wenn B. versichert, dass nur auf diese weise ,,den zwiespältigen
äquivoken der lautgebung. die zwischen tönung und verschlusslaut in der mitte
liegen ( ! ?) und daher (!) die besonderen Streitobjekte der phonetik geworden
sind: aspiration. anusvära, mouillirung (!),' arabisch ain, digamma (!), systematisch
beizukommen sein wird. Ich glaube auch ohne B.s forschungen über diese Streit-
objekte so ziemlich im klaren zu sein. Und doch sagt B.. dass in dieser rich-
tung .,nur zufällige ausätze" vorliegen, die er zu wüidigen wissen wird , ..ohne
die blind tappende einseitigkeit der von erkenntnis- und physikalischer theorie
unberührten laut- und sprachmeister, deren ansetzungen nicht blos theoretisch auf
abwege, sondein auch praktisch auf irrwege führen" (!). — Danach dürfen wir
ja auf B.'s lautsystem recht neugierig sein, zumal er uns verspricht, keine laute
oder lautgruppen aus dem „natürlichen system" ,, herauszuwerfen" (cf. unten die
bemerkung über die nasalvokale), und behauptet, dass der konsonantismus nur in
graduellem, nicht in generellem, gegensatz gegen den vokalismus stehe. -Diese
bemerkung gibt dem Verfasser zu einem exkuis veranlassung, den ich zitiren muss,
weil er die gradezu verblüffende kenntnis (hictis a non lucendo) desselben in
phonetischen dingen klarer zeigt , als man nach seinen ,, erkenntnistheoretischen"
bemerkungen vermuten sollte. Da heisst es (p. 45): „Die vorgebliche 'kehlkopf-
probe' ist keineswegs angethan, einen absoluten genetischen gegensatz zwischen
tenuis und spirans einerseits und 'tönender media' (nebst weichem s, sog. engl.
z und v) zu begründen. Denn es konnvit meinen benliachtungen nach nur auf
die geringere oder grössere weite der mundötfnung an , um das charakteristische
vibriren des kehlkopfs (beim tönen der Stimmbänder) vermöge grösserer oder
geringerer resonanzbildung zu erhöhen oder zu vermindern. Tenuis und harte
spirans bei geringer ötfnung wirken dann tönender (! !) , als media und weiche
spirans bei weiter. Nur setzt sich das plus von potentieller energie in hervor-
bringung des explosivlauts eben von natur in grössere mundöffnung um (! was
heisst das?). Wo dies aber auch bei der media etc. oder überhaupt der fall i.st,
wie in roher au.ssprache (! w-as ist für den phonetiker ,, rohe ausspräche"?), dann
treten jene äquivoken des konsonantismus ein, wie sie uns in der Schreibung (!)
z. b. der negersprachen deutlich genug werden können. Ich halte überhaupt das
wiederaufbringen des alten schlaebaumes zwischen 'stimmhaft' und 'stimmlos' in
Rudolf Lenz. 195
ilieseni jalirluindeit . . . eine imglückMiclie nacluvirUung der alten 'inuta', der man
sich doch endlich entschlagen sollte (! ! !) , iiher die aber gleicliwohl bereits eine
iinermessliche litteratur angewaclisen ist — für keineswegs geeignet, die anscliau-
iingen über die elemente der lautwissenschaft zu klären .... Es gibt nur nielisclie
(U-ehlkoi)f-) und rein spiratoriscbe (fliister-) artikulation, sonst niclits. Stimmlosig-
keit in den lauten ist wie liclitlosigkeit in den färben (absolutes schwarz; ein
nonsens . . . ."
Ich glaube, ein nonsens sind nur die behauptungen B.s, sie bedürfen einer
Widerlegung nicht. Es fehlt dem verf. offenbar an dem allerelementarsten Ver-
ständnis des Stimmtones, sonst wäre der schlechte witz, den er uns einige Zeilen
weiter bietet, nämlich dass er sich unter Flodströms Jaut\o%tm augenblick" im
„verschluss/flM/" nichts anderes vorstellen könne als — stottern, wohl unterblieben.
AVer die tönung (d. h. stimmton) in der artikulation mit der beleuchtung bei der
färbe vergleichen kann , mit dem ist nicht zu rechten. Und was ist es anderes
als die von B. so viel verspottete mystik, wenn er uns von seiner lautsystematik
einen Vorgeschmack gibt mit den worten: „die qualitativen momente der artiku-
lationsreihe sind ebenso einschneidend als ausgangspunkte der konsonii'ung , als
ausschlaggebend für die normirung fester vokalstufen" (p. 17). „Sie verdichten
sich im extrem zu Spiranten und erstarren endlich zu explosiven" (p. 46)? Was
heisst es ferner, „dass der sonantische gi'undlaut alles vermittelt" in bezug auf
die tonhöhe der konsonanten : i für das dentale, u für das labiale, a für das velare
gebiet im allgemeinsten gesprochen (p. 46)? Mir ist leider der sonantische grund-
laut eines /, t, k, s, f etc. noch unbekannt.
So wenig vertrauen wir nach diesen bemerkungen zu der zukünftigen laut-
systematik B.s haben können , so scheint mir doch einer seiner grundgedanken
richtig — wenn anders er so gemeint w-ar, wie ich ihn auslege , was ich nicht
behaupten mag. Ich meine die tendenz unseres apperzeptionsvermögens, die mannich-
faltigkeit der gehörten (perzipirten) laute durch gruppirung um eine relativ geringe
anzahl von lautzentren zu schematisiren , wie es offenbar in den gewöhnlichen
buchstabenschriften überall der fall ist. Dabei ist von grösster Wichtigkeit, dass
die grenzen dieser lautzentren bei den einzelnen sprachen und dialekten durchaus
verschieden laufen. Eben hierdurch entstehen zahlreiche Schwierigkeiten beim
eilernen fremder sprachen. Einige beispiele aus der praxis mögen dies erläutern.
Das spanische hat — ausser dem z, c (p), das hier in Amerika nicht gebraucht
wird — keinen laut, der dem phonetisch naiven deutschen fremdartig vorkäme,
in dem dieser zunächst //, n, ch durch Ij, nj, tsch (statt t, ix, c) \viedergibt. Die
spanischen vokale wird der deutsche wohl auch alle zu den richtigen, entsprechen-
den Zentren schlagen , aber der Spanier thut nicht das gleiche mit den deutschen
vokalen ; er schreibt vorgesprochenes iind ohne zweifei ont, wenn nicht oiitc, uml
statt bis entweder bes oder ves. Alan kann dem Spanier zehnmal frz. habit (abi)
vorsprechen, und er wiederholt ebenso oft avis (ati oder avi), b imd b sind für
ihn derselbe laut ebenso wie für den norddeutschen /CH und aCH ((-x) dasselbe
bedeuten, je nach dem vorhergehenden (für den Chilenen je nach dem folgenden)
vokal. Der Chilene spricht aji vor: agi , der deutsche wiederholt es axi ; der
Chilene spricht hija : ixa , der deutsche wiederholt ica. l'"iz. jamais würde der
196 Rezensionen.
des frz. unkundige tieutsche schreiben : schatnäh, der cliiiene aber rame oder chame\
ein Peruaner fragte mich einmal, was das deutsche wörtchen hpt^ vor eigennamen
bedeute — erst ein Ijeispiel brachte mich darauf, dass er ^von"- meinte. Wie
«lern Spanier die eigenart des verschlusses bei h t (v) entgeht, so hält der deutsche.
ohne auf den stinimton zu acliten, dies = diese ohne end-^ (dls, dizi), so spricht
<ler araukaner den bilabialen reibelaut bald mit, bald ohne stinimton, ohne des-
halb an eine verschiedene bedeutungsmöglichkeit zu denken. — Jeder sprachen-
kinidige kann die beispiele für die Verschiedenheiten der lautgrenzen leicht ins
endlose vermehren. Ihre richtige erkenntnis ist von allergrösstem werte für die
beurteilung von lautübergängen in der entwicklung einer spräche einerseits und
für den praktischen Unterricht in der ausspräche andrerseits. Der lautsystematiker
luuss aber grade im gegensatz zu diesen subjektiven lautzentren die objektiven
lautzentien heraussuchen ; für ihn muss es gleichgiltig sein , ob der deutsche im
auslaut geschriebenes b d g für denselben laut hält wie im inlaut, oder nicht, er
imiss auf alle fälle Vorhandensein oder abwesenheit des stinmitons als charakteri-
stisches differenzmoment festhalten ; ja er muss sogar akustisch kaum bemerkbare
Verschiedenheiten der artikulation (z. b. dorsales und apikales s s d t n etc.)
piinzipiell unterscheiden , wenn diese Scheidung auch in keiner spräche als sinn-
differenzirendes lautmoment anerkannt wäre. Ebenso ist es ganz selbstverständlicii.
dass die nasalen und die oralen vokale prinzipiell systematisch zu scheiden sind.
B. scheint allerdings ebenso wenig echte nasalvokale aussprechen zu können, wie
er stiminhafte und stimmlose laute zu unterscheiden fähig sein mag. Ich habe in
der phonetischen fachlitteratur selten etwas traurigeres gelesen als B s anmerkung
über die nasalirung (p. 42): „Dass sie (die nasalirung) an sich, nicht als folge-
zustand, wozu auch die besonders durch anlegen des gaumensegels leicht ein-
tretende konsonirung {»g u. a) gebort, die vokalisationsstufen transponire, dafür
ist gar kein grund; ebensowenig daher für i\'\^ peda>ilische gepßogenheit Atv neuesten
phonetiker, diese iiiiart besonders zu klassifiziren als 'das systeni der genäselten
vokale'" (!). Wollte gott, B. hätte seinen Trautmann, über den er sich mit einem
ausrufungszeichen lustig zu machen wagt, ein weniges nur studirt, dann wäre ihm
vielleicht ein licht aufgegangen über den wert und die gründe der besonderen
ansetzung von nasalvokalen. Er hätte dann vielleicht auch gelernt, zu unter-
scheiden zwischen dein leichten eintreten der ausspräche avg (d. h. 05») statt ä bei
einem deutschen oder engländer, der schlechten französischen Unterricht gehabt
hat. und der ausspräche des franzosen oder Portugiesen, der ä unii ang nie ver-
wechseln wird.
Die zitirten geistreichen bemerkungen über die pedantischen phonetiker
werden aber noch überboten durch die darautYolgende witzige (?) abkanzelung
der linguisten : „In der idg. Sprachforschung ist gegenwärtig die nasalirung (nasal-
intigirung) eine art Wünschelrute geworden, mit der man die verzwicktesten laut-
übergänge hervorlocken zu können meint; nicht bedenkend, dass man dadurch
den ehrwürdigen uivätern , gleichgültig wann und wo, eine chronische 7-acken-
affcktion imputirt . die sporadisch aber länger grassirt haben muss . als voraus-
sichtlich ^nasalis sojians' in der Ursprachenforschung. Denn in der nasalirung ein
artikulationsmittel und somit ein glottogonisches nioment zu sehen , werden uns
Rudolf Lknz. 197
ihre liebhaber wohl nicht einreden wollen'". — Sapieiil! sal I Der autor dieser
Worte will die phonetik und lingiiistik reforniiren ! —
Im zweiten hauptteil seiner abhandlung spricht H. vom Inutwandel
(p. lQ._3i). Auch hier finden wir neben manchen guten gedanken (z. b. über
lautgesetze, analogie u. dergl.) ganz verfehlte neuerungen und eine oft im gründe
gegenstandslose polemik. Die verquickung der lauttheorie mit der musik führt
den autor wieder auf abwege ; so wenn er von dem richtigen gruniisatze aus-
gehend , dass das treibende moment in der musik in zahlenniässig ausdrückbaren
Verhältnissen liegt (der akkord mit komplizirtem schwingungszahlenverhäitnis ist
unruhig und weist auf eine auflüsung mit einfachen Zahlenverhältnissen hin), als-
dann mit einem trugschluss fortfährt: „Diese eigentümlichkeit, die «/«? klingenden
ton alsbald zu einem neuen ton forttreibt . . . teilt auch der artikulirte laut mit
dem melischen". Ein einzelner ton wird durchaus nicht zu einem folgenden, zu
einer auflösung, fortgetrieben , sondern nur ein akkord , und etwa das ^vort mit
dem a/i;^ö;-</ zu vergleichen, scheint mir nicht möglich oder doch zwecklos. Also
mit der „grossen mechanischen grundwahrheit" : „allgemeine anziehung, propoi-
tional der dynamischen thatsache, umgekehrt proportional der statischen thatsache"
dürfte in der praxis ebenso wenig anzufangen sein, wie mit der organischen grund-
wahrheit, dem „gesetz des geforderten wechseis", mit dem „prinzipiellen ausgleich
in den qualitativen elementen" als norm. B. w'ill mit diesen gesetzen alle laut-
erscheinungen erklären können — ich fürchte, er wird nur statt einiger alten
Schlagworte einige neue in die weit setzen — nicht zum heile unserer positiven
kenntnis und erkenntnis.
Dagegen ist zweifellos lichtig. wenn B. (p. 23 f.) behauptet, das wort
„lautgesetz" werde meist falsch angewendet. Die historischen lautentwicklungen
sind einfache thatsachen, und sie sind keine lautgesetze, sondern sie gehorchen
lautgesetzen. Diese sind etwas viel höheres, und wirkliche h\\.\\.gesetze sind noch
verhältnismässig wenige bekannt, l'm es an einem beispiel klar zu machen (was
B. leider fast nie thut) : man kann sagen : es ist ein lautgesetzlicher wandcl, (bss
k vor vorderen (palatalen) vokalen sich im ital. zu c verändert, aber dieser wandel
ist kein lautgesetz selbst ; das lautgesetz, dem er gehorcht, müsste etwa lauten :
„hat eine spräche die tendenz, * die artikulationsstelle und -art von konsonanten
an folgende vokale anzugleichen, so entwickelt sich k vor vokalen mit vorderer
Zungenhebung entweder auf dem wege von >&> ^> ^>> f > r>> .f . . . odw
^> ^ > S> f > /.f > j" . . '" Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, die be-
dingungen herauszufinden, welche die Wirksamkeit eines solchen lautgesetzes ver-
anlassen oder hemmen oder modifiziren. Die erkenntnis von lautgesetzen (in
unserem .sinne des Wortes) ist bisher noch sehr dürftig, aber grade deshalb um
so mehr eistrebenswert ; erst wenn wir eine genügende anzahl von lautgesetzen
mit ihren spezialbedingungen und ihren physiologischen erklärungen erkannt haben
werden, erst dann werden uns die lauterscheinungen ganzer s|)rachgrnppen in
* Worin diese tendenz bestellt, wissen wir noch nicht ; wir erschliessen
sie vorläufig aus ihren Wirkungen ; aber man wird wohl einmal dahinter kommen,
was die eigentliche treibende kraft ist.
2 Vgl. Kuhns Zs. XXXIX p, 26 IV., p. 40 H'.
198 Rezensionen.
einem höheien lichte erscheinen als ^spezialisirungen von allgemeinerem", als
, Projektionen von höherem", wie Schuchardt sich ausdrückt,' — als anwendung
eines lautgesetzes.
Dass der akzent in vielen fallen (abei- wohl nicht in allen) das treibende
agens der lautwandlungen ist „als eigentliches lebensprinzip der spräche", „zu-
gleich ihr destruktives wie ihr konstruktives dement" (B. p. 27), ist schon
lange klar, aber es wird noch lange dauern, bis da.« wesen aller arten von
,akzenten" und „akzentuationen" nicht nur den lautphysiologen klar (dazu sind
wir, dank vor allem den schwedischen forschem, die für diese Untersuchung
])rädestinirt scheinen, auf dem besten wege). sondern auch allen linguisten bekannt
ist. Vorläufig ist „akzent" für die meisten noch ein bequemes aber leeres Schlag-
wort. Auch darin hat B. recht, dass er sagt (p. 28): man darf die „analogie-
biklung" nicht mit den lautgesetzen in eine kategorie bringen. Die analogie ist
vielmehr eine die Wirkung der Lautgesetze (nicht die lautgesetze selbst) störende
tendenz, ebenso wie die bedeutungsklarheit eine solche und oft die Ursache der
analogiebildung ist.
Der letzte teil der abhandlung, über wort- und neubildung, beschäftigt
sich luit den letzten fragen der Sprachwissenschaft, mit der entstehung und dem
\vachstum der Worte, als deren agentia B. dies ich die wage haltenden bestrebungen
nach Verdeutlichung (diflerenzirung) und nach einheit in der bezeichnung (aus-
gleichung) ansetzt. Dieses kapitel gehört strenggenommen nicht in die phonetik,
ondern nach B.s terminologie in die „poetik". Ein abschliessendes urteil über
den nur angedeuteten gedankengang dieses teiles habe ich mir nicht bilden können.
Wenn ich ein solches über die beiden ersten teile abgeben sollte, so würde es
etwa folgendes sein. Ich zweifle nicht daran, dass B. ein eigenartig denkender
köpf ist, aber er ist entschieden zu sehr philosoph, um ein guter phonetiker
sein zu können. Seine terminologie ist alles andere, nur nicht streng physikalisch,
wie sie nach seiner eigenen forderung (p. 28) sein sollte. Kr gefällt sich offen-
bar in abstrakten philosophischen terminis, auch da, wo sie durchaus entbehrlich
und im interesse der klarheit durch recht konkiete physiologische oder physika-
lische zu ersetzen wären. Er hat die souveräne Verachtung so mancher philo-
sophen gegen die exakten naturvvissenschaftler (zu diesen rechne ich die phonetiker;,
die, nach seiner meinung, nicht genug erkenntnistheorie studirt haben. Aber was
nützt die schönste erkenntnis/Z^^t^^/i?, wo die erkenntnis selbst, wo die einfachen
positiven realen kenntnisse fehlen? Hüte ein gütiges Schicksal die phonetik davor,
zum gegenständ iihilosophischer Spekulation zu werden , so lange nicht alle ihre
einzelheiten durch objektive ruhige beobachtung in ihrem wesen und in ihren
veihältnissen klar erkannt sind — und daran fehlt leider noch viel. Ehe B. an
die Veröffentlichung seiner grossen werke geht, die zweifellos manches interessante
bieten werden , möge er sich mit den dementen der phonetik gründlich vertraut
machen und an l)üchern wie denen von Trautmann und Vietor eine klare leicht-
verständliche ausdrucksweise lernen (sie braucht ja freilich nicht puristisch deutsch
zu sein), die allein einer klaren erkeimtnis naturwissenschaftlicher beobachtungen und
thatsachen entspricht; möge er sich befleissigtMi , einen klaren einfachen Stil zu
• Litt.hlatt für gcrm. u. rom. philol. 1892 p. 244.
JOH. Stürm. 199
schreiben, tinniit ninn niclit gar zu oft seine verzwickten Satzgefüge zwei- . drei-
mal zu lesen braucht, um am ende zu erkennen, dass der autor nur eine ahe
bekannte erscheinung mit zentnerscliwereii (aber nicht immer gedankenscliweren)
ausdrücken dunkel angedeutet hat. Die phoiietik ist vorläufig noch — gott sei
dank — der realistischste zweig der Sprachwissenschaft ; möge sie es bleiben unrl
den anderen zweigen zum vorbild dienen, statt sicii von dem sophistischen theo-
retisiren anstecken zu lassen, das, wie B. richtig erkennt, der sprachpaläontologie,
der forschung nach dem Ursprung der spräche, so sehr gescliadet hat.
Santiago de Ol ih-, casiila 844. 24. sept. 1892. KCDOM' LknZ.
Kritischer yakresbericht über die fortschritle der romanischen philologie. Unter
mitwirkung von hundertfünfzehn fachgenossen herausgegeben von KARL \'OLL-
.MöLLER und Richard Otto. Mitredigirt von G. Baist, C. Salvtoni. W.
ScHEFKLER, E. SEELMANN. 1. Jahrgang — iSgo. l.heft. München und Leipzig,
K. Oldenbourg, 1892. '
Wir begrüssen mit freude xlieses neue unterneiimen, das sicher meiir als
jedes andere dazu beitragen wird, die romanisten aller länder von den neuesten
erzeugnissen der Wissenschaft gleich in kenntnis zu setzen. Über entstehen und
zweck der Zeitschrift gibt der auf dem umschlage mitgeteilte prospektus genaue
iuiskunft; es heisst daiin u. a. : .,Dem programme gemäss belehrt der Ä'öwawwf/^if
Jahresbericht in kuizer und klarei" darstellung über die gesamten leisiungen nnd
fortschritte auf Aem githi^iitt der romanischen philologie, ihrer hilfsivissenschaften mM\
ihrer Verwendung im Unterricht der hoch- inid mittelschtdett." Auch iür den phone-
tiker wird sich hier manches bedeutsame linden. Wir können hier nur auf den
teil, welcher zu der phonetik in näherer oder fernerer beziehung steht, etwas
genauer eingehen. Das l. heft wird geiade durch einen artikel über phonetik
von E. Seelmann eröffnet. Dieser gelehrte hat in seiner bekannten arbeit Aits-
sprache des latein, Heilhronn 1885, in vielen stücken phonetische begabung an den
tag gelegt ; ei" kann jedoch kaum als massgebende autorität angesehen werden ;
dazu fehlt es ihm zu sehr an phonetischer Schulung und umfassender kenntnis der
laute lebender sprachen und dialekte; er wandelt seine eigenen wege, ..völlig un-
abhängig von den gebräuchlichen lehrbüchern". wie er selbst sagt, Vorwort XI;
doch muss ich mit anerkennung erwähnen, dass er gerade meine EPh^ lleissig
benutzt und berücksichtigt hat. Infolge dieser eigentündichen art selb.ständigkeit
ist er auf mehrere phonetischen Wunderlichkeiten verfallen, die dem erfahreneu
l)honetiker und sjjrachforscher nicht anders als sehr problematisch erscheinen
können; und der anspruchsvolle ton trägt nicht dazu hei. diesen eindruck abzu-
schwächen. Seinen hau|jtwert hat das buch als niaterialiensaniniUnig. als solche
• Abkürzungen: liPh^ = Joh. Storm , Englische philologie 1. aull. lleil-
bronn 1881. EPh- ^^ Joh.. Storni, Englische philologie 2. umgearb. aufl. I. ab
teilung: phonetik und ausspraciie. Leipzig, Keisland (november) 1892.
2 00 Rezensionen.
ist es für den roinaiiisteii eine wahre fuiuigruhe. ' — Auch im gegenwäitigeii
artikel gibt Seelinann beweise seiner begabung und gelehrsamkeit , namentlich
einer bedeutenden belesenheit sowohl im lateinischen als im romanischen. Al)er
er zeigt auch andere eigenschaften , die zweifei aufkommen lassen, ob er der
rechte mann dazu ist, sich als phonetiker auf den richtersitz zu setzen. Es fehlt
ihm nicht nur an kompetenz, sondern auch an der objektiven lulie, die sich dem
kritischen berichterstatter geziemt. Er weiss das rechte mass nicht zu beobachten.
Für einige mitforscher kann er nicht genug 'lobende , für andere nicht genug
geringschätzige ausdrücke finden. Die art, wie er mit der einen band sich selbst
und sinnesverwandten lob erteilt, mit der anderen über andersdenkende die geissei
der Züchtigung schwingt , macht einen höciist eigentümlichen eindruck. Am
schlimmsten ergeht es denjenigen, die ihren Seelmann nicht gehörig gelesen haben.
Trotz dieser Verstösse gegen den guten ton verkenne ich nicht , dass Seelmanns
arbeit viel gutes enthält.
Der artikel fängt an mit einer Übersicht „Zur orkntirimg'^ , wo Seelmann
mit recht die grosse bedeutung der phonetik für die Sprachwissenschaft hervor-
hebt. Er sagt sehr richtig, dass in der förderung der phonetischen Wissenschaft
gerade die romanisten gegen die germanisten und anglisten zurückstehen. „Für
die phonetik der einzelnen romanischen landessprachen ist wenig geschehen. Eine
wissenschaftliche darstellung der ausspräche des italienischen fehlt ganz. Für das
portugiesische sind die arbeiten von SVVEET, L. BONAPARTE und VlANNA nicht
ausreichend". Diesem überlegenen urteil fehlt jede t)egründung. SWEETS und
VlANNAS arbeiten über das portugiesische sind das beste, was wir haben und
ragen über vorhergehende leistungen hoch empor; man kann sagen, dass uns durch
diese neuen scharfen analysen über die natur der poitugiesischen laute ein neues
licht aufgegangen ist; freilich aber muss die terminologie Sweets in die gewöhn-
liche phonetische übersetzt werden, um allgemein verständlich zu weiden. Die
einzige sichere faktische grundlage der sprachgeschichtlichen forschung ist die
scharfe sowohl akustische als artikulatorische bestimmung der laute der lebenden
^ Vgl. u. a. das sachkundige urteil von O. A. DANIELSSO.N' in iVordisk
revy II 299 ff. 335 ff., Upsala 1885, und das ebenso sachkundige von ThuRNEYSE.N
im Litleraturblatt IX 494, wo u. a. bemerkt wird: „Sein hauptwert besteht in
der fast vollständigen Zusammenstellung der grammatiker-zeugnisse und in der
reichen Sammlung inschriftlicher belege. Stöiend wirkt mehrfach , dass sich der
verf. in die problerTie des lat. Iant7va)idels nicht sehr tief versenkt hat und oft auf
Corssens Standpunkt stehen geblieben ist — s. 274 f. wird z. b. die Streitfrage nicht
einmal erwähnt, ob in cognosco, ignottts etc. das g explosiva od. nasal w^ir — ,
und dass er auch über romanische Vorkommnisse hie und da ansichten vorträgt,
die sich kaum allgemeiner Verbreitung erfreuen noch wohl erfreuen werden. Dass
seine deutung der oft vieldeutigen Zeugnisse fast notwendiger weise eine subjek-
tive ist imd }?tanche zweifei bestehen lässt, hat wenig zu sagen , da er stets das
material vorführt" etc. Andere rezensionen s. weiter unten. — Ich hätte auch
selbst bei Seelmanns mit unleugbarer, begabung geschriebenem buche manche be-
merkung zu machen, aber hier ist nicht ort und zeit dazu. Vielleicht komme ich
ein anderes mal darauf zurück.
JOH. StOR.M. 201
s]ira(.lien utnl iliaickte (vgl. EJh^. vorw. s. W). und es ist gerade in dieser l)e-
ziehung, dass die zwei genannten geleluten e|)Ocliemaciiende leistungen geliefert
haben. Dazu kommt noch, dass beide unabhängig von einander zu wesentlich
denselben lesultaten gelangt sind ; die tliflerenzen sind geringfügig. Weder von
der Schwierigkeit noch von der schärfe und feinheit dieser analysen scheint Scel-
niann den rechten begritT zu halien. Es bedarf abei- einer Vertrautheit mit der
portug. spräche, die nur sehr wenige besitzen, um die schwierigen laute derselben
in ihrem wesen zu erkennen. — Wenn Seelmann es künftigen dialektfurscliern
ans herz legt, dass es für die historische erkenntnis der sprachenentwickiung in
erster linie auf die erforschung der physiologisch-genetischen seite der laute, des
artikulationsmechanismus ankomme, so muss man hier gleich an den von .Seel-
uiann so hoch gepriesenen Techmer denken, der nach ihm nicht nur in dieser
bezieluing unübertroffen dastand, sondern überiiaupt ..der eiste itlionetiker der weit
war, der alle teile der phonetik gleichmässig beherrschte". Wenn wir nun Techmeis
dem umfange nach ziendich bedeutende produktion überblicken und fragen: „In
welchen rücksichten ist die Wissenschaft durch ihn vorwärts gekommen? durch
welche neuen thatsachen ist sie durch ihn bereiciiert worden ?" so müssen wir
Mntworten: Wenn wir aufrichtig sein sollen, so ist die positive ausbeute von
Techmers arbeit überraschend klein. Wir haben bei genauer durchprüfung kaum
eine einzige neue sichere analyse gefunden, dagegen mehrere fälle, die er ivcniger
richtig bestimmte, als früher geschehen war. .Sein verdienst bestand hauptsäch-
lich darin, dass er die durch andere schon gewonnenen thatsachen bis ins unend-
liche systematisirte und zum teil präzisirte. Was er dabei als eigene beobacli-
tungen beisteuerte, ermangelte in auflallendem grade der klarheit und evidenz; es
waren trotz der behaupteten naturwissenschaftlichen analyse mehr theoretische
s])ekulationen als wirkliche l)eobachtungen von thatsachen. l'echnier scheint trotz
seines mehijährigen aufenthalts im auslande die fremden laute nie wirklich be-
herrscht imd erkannt zu haben. ' Die praktische aneignung der laute war ihm
mir eine „fehlei'<iuelle'". offenbar we'il es ihm an anläge für nachahmung fehlte,
lir begnügte sich meist mit einer flüchtigen analyse der mundstcllungen eines aus-
länders, wenn es hoch kam, mittelst der von ihm so hochgepriesenen stomato-
skopischen luethode, die in seinen bänden oft nichts als eine neue „fehlerquelle"
wurde. Kr legte auf die anatomische seite ein allzu ausschliessliches gewicht und
vernachlässigte die akustische. Er scheint alles mit deutschen obren geholt zu
haben; vgl. namentlich seine bestimnmng des fiz. akzents. £/%* 276. Am ende
i rkennt auch Seelmann sehr richtig: „Techmer war kein genie, das neue bahnen
und ideen erschloss". Dass mit ihm, wie Seelmann sagt, „ein phänomenales
talent für die kunst systeiuatisciier stolTzei'gliederung dahin gegangen ist", mag
wahr sein: aber was hilft eine solche infinitesimale Zergliederung, wenn die ein-
zelnen glieder selbst nicht richtig bestimmt sind? Dass dies aber wirklich mehr-
mals der fall ist, glaube ich EPh^ nachgewiesen zu haben. Ich hege für Techmer
als idealen, Wahrheitssuchenden forscher die arösste achtung, aber ich muss davor
1 Ich erfahre von hervorragenden nicht-deutschen jibonetikern, die ihm
nahe standen, dass seine ausspräche ihrer sprachen, z. b. des schwedischen (woraus
er selbst resultate und folgerungen zog), eine sehr fehlerhafte war.
20 2 Rezensionen.
wiirnei). die ergebnisse seiner rorscluing zu übeiscliätzen. Um die phonetische
forscliung wiiklich weiter zu bringen, muss man in Deutsciiland das konfuse und
unlVucIitbare technier'sche tlieoretisiren aufgeben und mehr praktisch-realistische
wege einschlagen, was die theoretische forschung ja nicht ausschliesst. Einen
guten anfang dazu sehe ich in einzeldarstel Ringen wie F. Bkvers bekannte arbeiten
über frz. phonetik und F. K.\UI"1'"MANXS Geschichte der schwäbischen mundai-t. ^
Cianz mit Seelmann überein stimme ich in der bedeutung, die er der ge-
schichte der phonetik und den aibeiten TechmkRS auf diesem felde beilegt. Die
letzte aibeit Techmers, Beiträge zur geschickte der französischen und engliscJien
phonetik mid phonographie, unterwirft S. einer eingehenden prüfung, worin er zeigt,
dass Techmers quellen für das altfranzösische ungenügend waren. Dagegen sagt
er: „Glänzend gestaltet sich die darstellung der phonetischen französischen oder
französisch geschriebenen litteratur der neuen und neuesten zeit. Das ist der
TiwYvolle teil der arbeit, und mit Spannung verfolgt man, was über männer wie
Ballu, Havel, Toussaint-Langenscheidt , Paul Passy, Arsene Darmesteter, Kosch-
witz. Suchier. Rousselot, Horniiig. Wilmotte u. a. als phonetiker gesagt wird".
Nach diesem anfange kommt es ein wenig überraschend, wenn Seelmann, gewiss
mit recht, findet, dass Techmers urteile über Bp:YER und Passy , die einzigen,
die in der neueren zeit über frz. ]ihonetik bedeutenderes geleistet haben, herb
und einseitig sind. Seelmaim urteilt also hierüber ungefähr wie ich in EPh^.
\\x hebt ausdrücklich hervor, dass Techmers sprachgeschichtliches wissen sich
hier ungenügend erweist; er sagt sogar: „Der mangel philologischer Schulung
i\at zu den gröbsten Schnitzern geführt. Ein beispiel I G.Paris führt aus: T/ est
ecrite gn ou ng''. Techmer beeilt sich, in eckigen klammern verständnisinnig
[!] beizufügen: 'wie bereits im latein !' Aber der lat. laut war ein y oder agma,
wie in deutsch '^finger, der altfranz. das bekannte n nwuillee , dessen wiedergäbe
durch h den jüngsten [!] romanisten aus dem spanischen geläufig zu sein pflegt.
Zum überfluss findet sich bei G. Paris noch ausdrücklich die erklärung: '>"!. —
ji mouillee'. Bei dieser kritik ist nun verschiedenes zu bemerken: l. Techmers
Worte sind: ..Er [Paris] fährt fort: s tantot dure, tantöt z; l . . ecrite il ou ill,
u . . gn ou ng [wie bereits im lat. 104]". Ein jeder, der dies ohne Vorurteil
liest, sieht leicht, dass Techmer bei Paris in diesem Zusammenhang nur die
mouillirten / und n hat verstehen können ; er kann unmöglich ij gemeint haben,
das er weder im alt- noch im neufranzösischen anerkennt. 2. S. 154, worauf
Techmei- in der angeführten stelle verweist, gibt er eine ausführliche darlegung
seiner ansieht über lat. g vor n, wonach die Schreibung singmwi andeutet, dass
ein nasales g (unser }j) gesprochen wurde; die weitere volkslat. uml roman. ent-
wickelung habe dann allmählich bis zu dem neuesten z'(»;-</t'rzuagenschIusslaut
im frz. sig7ie geführt. Techmer befindet sich also in naher Übereinstimmung mit
Seelmann selbst, welcher Ausspr. d. lat. 269 ausdrücklich sagt, dass lat. n adul-
terinum mehr palatal als das deutsche ij ist, „wie vulgärlateinische lautübertritte
und gewisse lomanische übeigänge lehren". Vgl. ebenda 28,t: „In ING.VES Sl.N'C-
' Vgl. Behaghei.S besprechung der letztgenannten abhandlung, Litteratw-
hlatt XII .t: „in seiner arbeit vereinigen sich wie in einem brennjiunkte die be-
strebungen der beiden letzten Jahrzehnte".
JoH. Storm. 203
NIKKK Steht N(JN zum ausilnitk des gnide iK\ch 1 k-iclit ilcr p.iliitalisining ausge-
setzten II — ij". Ks ist liier zu lieineiken , dass ingncs sciion in einer pom-
peianischen inscliiil't voikomnit. „CIL. VI" bei Seelin. soll „CIL. IV heissen.
Dies lässt die niögliciikeit iler nasalen inouilliiten ausspräche (,;j oder >|) bedeutend
höher hinaufrücken, als man bisher gewniinlich angenommen hat. .\ut" diese mög-
lichkeit hat Techmer offenbar hingespielt. Ks war also kein grund vorhanden,
gerade hier von „den gröbsten Schnitzern" zu sprechen. '
3. ]\Ian kann jetzt nicht ohne weiteres vom „bekannten ;/ mouil/'c-' als von
einem einzigen bestimmten lautwert sprechen , da vom frz. gn in sigiie mehreie
verschiedenen Varietäten oder wenigstens auffassungen vorliegen, welche die ganze
strecke vom velaniasalen y duich das postpalatalnasale »j bis an das präpaiatale
n durchlaufen. Auch hat Seelniann son.'^t diese von mir gemachten Unterscheidungen
genau wiedergegeben.
Unter ^AUgememe phonctik'' w'wA zuerst PassYS Changements phonctiqucs
erwähnt und davon ein langes referat gegeben. Seelmann weiss l'assys klare,
ehrliche und anziehende darstellung wohl zu würdigen. „Ciute beobachtungsgabe,
Unbefangenheit des urteils. ein hocii entwickelter sinn für die bedürfnisse der
praxis . . . Eine fülle von einzclbeobachtungen aus dem bereiche der frz. Um-
gangs- und dialektsprache gibt dem werke für romanisten besondern wert. Passys
werk bildet eine neue und französische illustraticn zu der von s])rachforschern
noch nirgends [?] gewürdigten grossen bedeutung der Varietäten und parallelismeii
im sprachlichen leben. Es wird . . fast innner nur mit je einem lauttypus ge-
rechnet . . . Der nüchterne beobachtungsblick . . erkennt, dass jeder laut einen
lokal, sozial und tempore]! wechselnden spiehAmw, eine gewisse breite zone der
richtigkeit hat". Daneben hebt S. niehrere mängel hervor, u. a. dass I^issy auf
die forschungen Techmers und Wulffs zu wenig rücksicht nimmt. Wie viele sind
aber im stände gewesen, sich durch die chaotische produktion Techmers hindurch-
zuarbeiten ! „Auffallend ist die zula.ssung einer l)ezeichnung ''Toyelks mixtcs bei
einem phonetiker, der seine kunstsprache, ähnlich wie Trautmann, sorgfältig sich
selber geschaffen und von dem üblichen indisch-amerikanischen [!J kauderwelsch
sonst so bewundernswert rein zu halten verstanden hat". Bei diesem lyrischen
ausbruch ül)er das bell'sche Vokalsystem, das weder indisch noch amerikanisch
ist. ist es ahei- noch auffallender, dass Seelmann verkannt hat, dass Passy. wie
in vielen anderen stücken, so auch in seiner tei niinologie Sweet und der eng-
lischen schule gefolgt ist, so dass er gewissermassen als ein Schüler derselben zu
betrachten ist ; so sind zum beispiel *les voyelles tendites et rclachces' bekanntlich
nichts anders als die sweet'schen 'narrow and vvide vowels'; spu/ßc — breath,
chiiche = whisper; grottpes de soufflc — breath groups etc. Vcyelles mixtes sind
einfach die 'mixed vowels', welchen die Techmerschen „mittelzungenvokale" ent-
' Der hauptunterschied zwischen beiden forschem ist, da^s fi z. gn in sigtic
von Techmer als gewöhnliches >j, von Seelmann nach EPk ' als y aufgefasst und
bezeichnet wird. Zu Techmer vgl. EPk 2 283. — Es ist aber gar nicht erwiesen,
das g in Signum »j oder ij war; e.s kann anfangs sehr gut tj gewesen sein; vgl.
norweg. ligne lhjn!>, signe shjns ; dagegen dänisch //<f;w, fast lijnj, vgl. EFh^ 321,
wo ich, genau genonnnen, nicht ^, sondern i^ hätte setzen sollen.
2 04 Rezensionen.
sprechen; vgl. EPh"^ \\~. 279- Auf diese und ähnliche einzelheiten legt jedoch
Seelinann am ende weniger gewicht : schwerer wiege es , dass der eigentliche
Kernpunkt der passy'schen theorie falsch ist. ^Ihm zufolge gehen sprachliche Ver-
änderungen und dialektbildung im wesentlichen auf ''faules de prcmottciatio7i tum
corrigees' zurück. Es werden also akustisch-psychologische momente als haupt-
faktoren angegeben. Aber die luigleich häufigeren, wichtigeren und regulären
momente. die ptiysiologischen und mechanischen veränderungsanstösse, sind damit
völlig verkannt, nicht erst im zuhm-chenden jungen kinde , nein, schon im ausge-
bildeten sprechenden individuum selber vollziehen sich die meisten sprachlichen
Veränderungen: laute gehen vornehmlich in einander über, nicht weil sie ähnlich
klängen, sondern weil sie ähnlich gebildet werden"! Auch Passy lässt wohl im
gründe auch ähnlichkeit der artikulation als faktor bei dem lautwandel zu. Aber
die hauptfrage ist. ob sich der lautwandel überhaupt nur beim kinde oder beim
ciivachsenen vollzieht. Ich kann nicht umhin zu finden , dass Seelmann Passys
hehauptung, die doch auf mehrere beobachtungen gestützt ist, durch eine andere,
auf keine beobachtungen gestützte, zu w-iderlegen sucht. Ein strenges urteil fällt
Seelmann Ober Passys erklärungen des lautwandels : ,. Seine deutungsversuche sind
im allgemeinen verfehlt". Auch diese hinriciitung wird ohne nähere begründung
vollzogen. „Verfehlt sind andererseits auch die versuche, phonetische teiidenzen
abzuleiten ... Es war überhaupt nicht von tendenzen , sondern von physiolo-
gischen, akustischen, physiologischen anlassen auszugehen, nicht aus dem histo-
rischen material, sondern aus der natur der menschlichen sprach- und hörorgane
sowie der tonempfindung normen abzuleiten, das bist, material nur als kor-
rektiv und beweismaterial heranzuziehen". Wenn aber eine theorie geprüft
oder bewiesen werden soll, kommt es doch vor allem auf das faktische be-
weismaterial an. Durch die physiologie kann eine theorie wie die passv'sche
mehr oder weniger wahrscheinlich gemacht werden . aber nur die erfahrnng
kann entscheiden ; der eigentliche beweis kann nur durch ein umfassendes stati-
stisches material geliefert weiden. — KAOUL DK LA QtKh'i'üV.^XY. Essai de phoiiHiquc
generale, Paris 1890, wird als eine dilettantische darstellung der lautlehre einer
menge verschiedener sprachen charakterisirt. Sehr entrüstet ist der kritiker
über die behauptung des Verfassers , dass die deutschen frz. media und teimis
verwechseln, b d g wie p t k und umgekehrt aussprechen. Indessen ist dies der
allgemeine eindruck . den die gewöhnliche deutsche ausspräche auf alle die-
jenigen macht, die in ihrer eigenen spräche einen kräftigen stimmlaut haben:
selbst der norddeutsche stimmlaut ist nicht so energisch wie der französische,
englische oder schwedisch-norwegische, fällt aber mit dem schwachen dänischen
stimmlaut wesentlich zusammen.' Auch die deutsche tenuis wird unter gewissen
imiständen mit halbem stimmlaut gesprochen. Ich habe z. b. bemerkt, dass t in
nordd. fertig und d im dän. ßrrdig oft ganz gleich lauten ; deutsches total klingt
oft fast wie dodal. Von hervonagenden norddeutschen lehrern des französischen
' Vgl. EPh^ 68. 196. 259. .306. 311. 428. Im dänischen bilden opus,
globus einen vollkommenen reim, indem nachtoniges / wie das schwachstimmige
/> lautet; vgl. den reim oktol>er : viisanthroper im dän. Ptmch 13. okt. 1892, s. 326.
Dän. apotheker wird dpotcq^l gesprochen , Jespersen Art. 03- — Nachtrag zu
JuH. Storm. 205
lialie ich saus doiitc iino;efalir wie saus tonte sprechen hören.* Dagegen habe ich
bei einem künigsberger /.. h. «las wort kladde mit schönem, vollem stimmlaiit
beobaciitet ; vielleicht haben die ostpreiissen durch ihre litu-slawische nachbar-
schaft einen reineren stimmlaut? Eine solche ausspräche der mediae müssen sich
die deutschen überhaupt aneignen, wenn sie iVanzösiscIi oder englisch rein aus-
s)irechen wollen. — LLOYDS Speech sminds weiss Seelmann nicht zu würdigen.
Kr behauptet ohne jede begründung: ^Ohne den kern der sache zu treßen, erkennt
er klang und artikulation als gleich wichtig für die lautforschung an . . . Di:
vorgebrachten phonetischen thatsachen sind nicht neu ;'" das sollte doch wirklicii nach-
gewiesen werden. Und was ist nach Seelmann „der kern der sache?" Der wahre
Sachverhalt ist, das Lloyd in mehreren wichtigen punkten die ergebnisse der
neuesten Forschungen modifizirt und berichtigt hat. Über das nähere verweise
ich auf EPh^ 342 ff. — SWEETS Pri/ner of pkonetics wird ungünstig und über-
legen beurteilt; „Sweet hat einzelheiten seines früheren Systems geändert . . .
Aber das System selbst ist doch das alte geblieben , und was auch immer von
'J'rautmann , Techmer und andern wohl zu beachtenden autoritäten daran als
mangelhaft nachgewiesen ist, die Jortschritte. welche die phonetik durch deutsche
und schwedische phonetiker erfahren, der englische altmeister schreitet unbekümmert
um sie auf der ihm von seinem lehrer Bell gewiesenen einseitigen bahn weiter,
fremder belehrung unzugänglich!" Das heisst, einer einseitigkeit mit einer andern
einseitigkeit zu begegnen. Es wundert uns nicht, dass Seelmann ebenso wenig
wie Techmer und Trautmann das englische system verstanden hat ; dazu sind sie,
besonders die zwei ersten, zu sehr theoretikei, zu wenig praktiker;^ aber darum
sind sie auch nicht dazu befähigt, das engl, system zu beurteilen. Das schlimmste
für Sweet aber ist. dass er sich gegen Seeliuann selbst versündigt hat, indem er
EPh^ 482: Ich bin jetzt darüber im klaren, dass in dän. formen wie dcdi die
zwei d niclit ganz denselben laut haben ; das erste d hat deutlichen , wenn aucli
nicht starken , stimmlaut , und klingt entschieden als ein </-laut ; das zweite hat
schwachen stimmlaut und klingt zwischen d und /, etwas näher d als c.
' Neben tenuis f. media ist auch media f. tenuis ein althochdeutscher zug,
vgl. grii/t aus crypta, crupta, mhd. gerner carnarium, gwnpan. giwtpost, gunter-
feit ; in alten glossen gnba galdarios etc., s. DiEZ, Jahrb. VIII 3. In ßgido, fidelli
gl. cass. mögen romanische und deutsche neigungen zusammentreffen ; sedella, aber
putelli ; bisle neben der Obersetzung /ämö/ ibid. = ^hz. peisle. poele. Andrerseits
parba, pragas, pirpici, callus, puticla neben ordigas (vielleicht f. ordiglas) etc. Das
alles zeigt, wüe unbestimmt auffassung und bezeichnung waren. Vielleicht strebte
das deutsche durch die media die romanische hauchlose tenuis wiederzugeben.
^ \'gl. Sweets bemerkung in Victors Phon.^ 224: „The difficulties of
Bell's System lie in tiie vowels themselves. The discrimination of 36 vow'el-
sounds is really equivalent to pronouncing perfectly at least 6 languages — and
how many can pronounce a single language besides their own ? Again , neither
you [Vietor], nor Evans, nor Tiautmann etc. have ever (as far as 1 know) had
any practical training in Visible Speech, and without this you are sinij)ly inconi-
petent to crtiticise it as a whole, just and correct as your ciiticisms of many ot
its details may l)e".
2o6 Rezensionen.
sich erlaubt, von ihm abzuweiclieii : „Mv greatest dit'ficulty has heen with final
m in latin. As I feel convinced that Seelmann's [ref. protestirt gegen diese
„eigenmächtige anglisirung seines gut deutschen namens"] 'implosive voieed dorsal
leduced n with sinniltaneous loose lip-closure' could not possibly have existed
as an indefiendent sound in Latin er any other language, 1 have heen obliged to
return to my own theory" etc. Zur strafe für dieses greuliche vergehen wird
Sweet ohne gnade zum philologischen tode verurteilt in folgenden verhängnis-
vollen Worten : „Mag Sweet auch hier seinen eigenen weg gehen , aber mag ei'
sich nicht wundern, wenn das ausländ ihm mit gleicher nichtachtung zu begegnen
beginnt , und namentlich in Deutschland ausserhalb iler ihm ])ersünlich nahe-
stehenden anglizistenkreise k'aum ein mensch mehr ernstlich daran denkt, sich in
die hieroglyphen seiner phonetik /u vertiefen oder ihm auf seiner einseitigen
bahn zu folgen ! Das wirken des mit recht einst allgemein gefeierten mannes
ist nicht mehr als eine förderung der phonetischen Wissenschaft aufzufassen , es
mag von vielen bereits als ein drückender henmischuh empfunden werden !" Die
bedeutung Sweets kann aber nicht so ohne weiteres durch einen federstrich eines
Seelmann vernichtet werden. Wenn man ihn auch von gewissen einseitigkeiten
nicht freisprechen kann, so verfallen diejenigen deutschen , die seine bedeutung
ganz leugnen, in eine noch weit grössere. Sweet hat so grosse dinge geleistet,
dass ihm dergleichen anfalle erspart bleiben sollten. — A. T.'KNZER. Die natur unserer
sprachlaulc, wird als eine unreife kompilation erklärt, vgl. Lloyds besprechung
Phon. sind. IV 247. — (>. KaR-STEXS theorie von den Spracheinheiten, Phon. stud. III,
wird kurz diskutirt.
Unter romanische phonetik erwähnt Seelmann rühmend AVULl'K , Un
chapitre de phonetique andalouse , aber ohne auf einzelheiten einzugehen; vgl.
die recension Viannas , MaUre fotietique V 10,^; ref. EPh.- 71. Ebenso lobt er
AraUJO , Kecherches sur le phonetique espagnole , Phon. stud. III ff. Von einzel-
heiten hebt er die halbvokale u in Imeno (= engl, w) und i in bien (= engl, j',
\\ö\n. J) hervor und bemerkt: „Der ausdruck halbvokal ist allerdings nur ein
notbehelf. Gemeint ist ein echtes vokalisches ti, dem bei der artikulation ein iv
parallel geht, und ein echtes /, dem unabhängig in derselben ein y'-reibegeräusch
zur Seite geht. Man könnte solche ein u mit w-beigeräusch und / mit y-beige-
i'äusch mit mehr recht vokalisch-konsonantische parallellaute, mischlaute, Zwielaute
nennen." Man darf wohl getrost sagen, dass dies eine phonetische phantasie ist.
Um ein vollkommenes i mit gleichzeitigem J hervorzubringen , müsste die zunge
an derselben stelle zwei engen verschiedener weite bilden. Ein /' mit y-geräusch
ist aber kein vollkommenes /, sondern ein enger als sonst, mit annäherung an die
y-stellung, gebildetes i. Meines erachtens ist aber span. / in patria, patio ganz
einfach ein unsilbiges /, nicht wesentlich verschieden von / in der deutschen aus-
sjDr. des lat. patria. — Miss SOAMES's N'otes an the Sounds of the Romanch or
Romanese of the Upper Ettgaditie , Phon. stud. III werden kurz erwähnt. — SYL-
VESTER Primer, The Huguetwt Element in Charleston^s pronunciation „hält sich
nicht streng an das thema ; im ganzen überwiegt das sprachgeschichtliche interesse
das rein phonetische". — Ch. LeveoUE, L'accenl tonique et Vccriture wird mit
recht als dilettantisch bezeichnet. — jEAN Passv's Notes de phonetique Jrangaise
werden mit ebenso gutem rechte gelobt, vgl. EPk.^ 202. — Einer scharfen und
JOH. Stor-m. 207
nicht unbilligen kritiU unterzieht Seehiiann die ahhandiung von Sc HWAN .S: l'KINtiS-
HEl.M. Der französische akzent. Er wundert sicii wie ich über die lange und an-
spruchsvolle einleitung, der ein so dürftiges resultat folgt. Dies ist um so aner-
kennungswerter, als Schwans stil an Seelinainis eigenen in Ausspr. d. ImI. leb-
haft erinnert. SCHWAN will dem endlosen streit über frz. akzent ein ende machen;
er habe ein unfehlbares mittel entdeckt, um die läge und das wesen desselben in
einer einspruchslosen weise festzustellen — den schott - könig'schen phonatito-
graphcnl „Der glückliche entdecker ist grausam genug, dem gespannten leser
volle 30 Seiten lang sein geheimnis vorzuentlialten. Er benutzt sie, ältere und
neuere akzenttheoretiker in fünf gruppen zu sondern, über die er, dank überlegener
einsieht und seiner 'methode' den stab brechen kann". Wie er dies gethan, wird
nun näher nachgewiesen. Im zweiten teile tritt der physiker Pringshei.m auf,
der über die betr. experimente weit nüchterner urteilt. Er erkennt , dass der
apparat in mehreren beziehungen ungenügend ist; namentlich gebe derselbe zwar
die \.o\\hdlu, aber nicht die \.ox\st(irke , genau wieder. [Mit anderen werten, der
eigentliche kernpunkt, die frage, auf welche)- silbe der frz. hauptnachdruck liegt,
lässt sich durch den apparat nicht entscheiden.] Was aber Pringsheim aus den
wenigen brauchbaren kurvenregistrirungen nach mühseligen konstruktionen und
rechnungen unter vorbehalten und einschränkungen erschliessen zu können glaubt,
beschränkt sich auf folgendes: „Die isoUrte ausspräche eines wertes ist ungefähr
mit der am schluss des satzes identisch . . Ztmsilbige worte haben gleich hoch,
gleich stark und gleich lang betonte vokale", was Seelmann mit vollem recht als
dürftige und fragwürdige resuitate bezeichnet. WULKF. den Seelmann zitirt, hebt
ebenso richtig hervor, dass eine solche ausspräche, w-enn sie auch richtig beob-
achtet wäre, doch nur eine unter vielen wäre. „Schwans phonetischer sinn",
sagt Seehnann , „ist nicht derart entwickelt, und seine kenntnis der phonetischen
litteratur eine viel zu mangelhafte, als dass er in der läge wäre, eine geschichte
oder geschichtliche Übersicht der theorien über den frz. akzent überhaupt zu
geben". Es folgt eine lange auseinandersetzung über d'Olivet's akzenttheorie,
deren hauptergebnis ist, dass der frz. akzent zu seiner zeit wesentlich derselben
art war wie jetzt. Seelmann weist nach, dass Schwan von der älteren frz. phone-
tischen litteratur nur eine oberflächliche kenntnis besitzt . und dass seine gruppi-
rung der akzenttheoretiker überhaupt verfehlt ist. Wenn er bei Schwan besonders
die berücksichtigung AcKEK.MANNS verniisst , so kann ich diesen forscher, nach
dem was ich von ihm [aus Techmer, vgl. j^7%.2 276 j kenne, gerade in der frage
des akzents nicht so hoch schätzen, wie es Techmer und Seelmann thun. Anderer-
seits führt Seelmann eine interessante äus.serung Ackermanns an über frz. akzent
bei den grenzbewohnern und nachbarn Frankreichs : „Les Flamands , les Beiges,
les Lorrains, les Suisses, les Francomtois ont tous une accentuation vicieuse . . .
comme les Allemands memes, ils sont tous portes h mettre l'accent tonique [d. h.
den nachdruck, J. S.] sur la premiere moitie des dissyllabes [er hätte sagen können:
„sur la premiere syllabe des polysyllabes", J. S.]." Dies stimmt ganz mit meinen
eigenen beobachtungen , vgl. meine rezension von T. MERKEf,, Der frz. wortton,
im Litteraturblatt \\ 59; s. EPh? 278. Das gibt mir von Ackermann, dessen
Schriften mir nicht zugänglichen gewesen , eine günstigere meinung. Seelmann
hebt sehr gut hei vor, dass wir hier auch zu RAl'PS akzenttheorie den schlüssel
2o8 Rezensionen.
bekommen, indem dieser den tVz. akzent wesentlicli in der frz. Schweiz beob-
achtete. Seehiiann fasst sein urteil über Schwans buch in den Worten zusammen.
„Die arbeit . . . ist vollständig neu zu machen". Ich stimme hier Seelmaini
ganz bei.
S. 26 folgt lateinische spräche und literatiir, redigirt von K. SEEl.-
.MAN.N; der erste, eig. lateinische teil ist von ]•'. Skitsch. Hier kann ich nur
einzelnes ausheben. In KLOTZ, Grundzüge altrömischer metrik eikennt der kritiker
trotz augenfälliger schwächen doch einen bemerkenswerten fortschritt. Klotz ist
der ansieht, dass das saturnische metrum quantitirend ist, was Skutsch bestreitet,
indem er sich überhaupt der ansieht Seelmanns anschliesst , dass der iat. akzent
von jeher expiratorisch-energisch war. Klotz erweitert das schon längst erkannte
gesetz , wonach formen wie henc zu />enc wurden, auch auf fälle wie püdlcitia,
uerebamini. Skutsch macht gegen Klotz mit kraft geltend , dass dies nicht nur
ein ?netrisches , sondern auch ein sprachliches gesetz war; eine solche küizung
müsse auch in der wirklichen Umgangssprache stattgefunden haben , sonst hätten
sich die dichter eine solche nie in einem solchen umfange erlauben können.
„Braucht es dafür belege, so genügen wohl schon l'eiie und mdlc, an deren in der
alltagssprache pyrrhichischer natur bei ursjjrünglich jambischer gellung doch wohl
kein zweifei bestehen kann." LÜes ist im höchsten grade bedeutungsvoll und ist
eine neue bestätigung meiner theorie der romanischen quantitätsentwickelung, s.
Phon, stiid. II 139 flf. Was mir dabei bedenken erregt, ist der von A. POGATSCHEK,
Zur lautlehre der Iat. etc. lehnworle im altenglischen gelieferte nach weis , dass
Iat. betonte kürzen und längen sich im volkslatein noch im 4. — 6. jahrh., am
anfang des mittelalters , erhielten , vgl. ags. formen wie pise pisum , pipor piper,
draca draco, im gegensatz zu solchen, wie strcrt sträta, wJ« ulnum. Auf dieses
problem kann ich hier nicht airsführlich eingehen , bemerke aber vorläutig
folgendes :
1. Viele der angeführten Wörter stammen wohl aus einer noch fi-üheren
zeit, teils als gemeingermanisch, wie dies Pogatscher 6 für christliche Wörter wie
cirice, deofol aimimmt, teils als britisch-lateinisch, wie Leden latinum, Pogatscher 8.
Durch solche formen bildete sich früh eine feste tradition der wiedergäbe, welche
sich auch später fortsetzte. Wir finden in allen germanischen sprachen dasselbe
prinzip, so im altnordisch - isländischen piparr, ' dreki, strati, vin. Nachdem die
Iat. quantität zerstört war. wurde die qualität, die Offenheit oder geschlossenheit
iler vokale massgebend.
2. Pogatscher zeigt, dass in Iat. vortonigen und gern), nachtonigen silben
kürzung stattlindet, wie sicor scctJrus, dinor denärius, was vollständig zu meiner
theorie stimmt.
3. Ob die längung in gelehrten Wörtern wie säcerd , mägister wirklich
auf romanischen lautgesetzen beruht, wie Pogatscher 44 annimmt, ist mir zweifel-
haft ; ich bin vielmehr geneigt . in derselben eine falsche gelehrsamkeit zu er-
* Noch in neunorw. dialekten, wenigstens in einem, dem von 'l'inn (Tele-
marken, s. EPh? 2,'-)l), kurz ohne konsonantendop])elung: pyphr, regelmässig dem
altn. pipar(r) entsprechend.
JoH. Stokm. 209
i>Iickt-n. welche die lat. vokale so genau als möglich sprechen wollte und ihnen
daher „den alphabetischen lauf gab; diese ausspräche begegnete sich mit ger-
manischen neigungen. Auch Pogatscher aber sieht die längung nicht als
gemeinromanisch an. indem „sirh zeigen lässt, dass sie noch einige zeit nach dem
zerfalle des römischen reiches nicht eingetreten ist." Noch deutlicher spricht er
sich 48 aus: lat. /"und d, ü und o seien erst in einem kurzen geschlossetten e 0 zu-
sammen/allen, ehe sie ini romanischen [zum teil, nicht z. b. im spanischen] ver-
längert wurden. Auch diese annähme stimmt mit meiner theorie überein.
§ 40 zeigt Seelmann, dass die „von Joh. Storm nicht entdeckte [!] aber
mit nachdruck und offenbarer genugthuung [!] wiederholt {Phon. stud. II 177. V
:}ci9) angeführte ^owa Ruoma für R^ma bei Pomponius" nichtig ist, und das ^öwa
/.u lesen ist. „Unglücklicherweise hatte ich nicht beobachtet, dass diese stelle
„schon von SeeLMANN in seiner Ansspr. des lalein nicht weniger als drei mal
genannt und gedeutet war." Meine strafe ist fürchterlich: ich werde wie Sweet.
Meyer-Lübke und Schwan-Pringsheim ohne gnade hingerichtet. „Der fall zeigt
wiederum, zu welcher traurigen veriiTung es führt , wenn romanisten , philologi-
scher Schulung bar- ( !] und ohne genügende kenntnis lateinischer grammatiker,
phantastische theorien voreilig zu stützen unternehmen." Ich lasse mich gern von
Seelmann belehren und habe sein buch mit interesse gelesen; wenn ich nicht
alles darin beachtet iiabe. ist daran zum teil die unübersichtliche und unklare
tlarstellung schuld. Aber eins ersehe ich aus Seelmann : auch seine „überlegene
einsieht", welche er dazu benutzt, über seine mitforscher „den stab zu brechen",
liat ihn nicht davor geschützt, „phantastische theorien" aufzustellen. — Hand-
schriften. Briefe, abhandlungen und predigten aus den zwei letzten Jahrhunderten
des kirchlichen altertums etc. herausgegeben von P. C. C.^SP.^Rl, Christiania 1890.
Die gediegene und auch für das Vulgärlatein wertvolle leistung unseres gelehrten,
leider 1892 verstorbenen Orientalisten, ' wird sehr anerkennend erwähnt: besonders
hervorgehoben wird jectare = it. gettare. frz. jetei'. — Unter inschriften werden
u. a. o^WoAviX. flivelis ^ flebilis , it. fievole , frz. faible, und capus = caput. it.
capo, in einer Trierer inschrift wahrscheinlich des ,ö. jahrh. erwähnt. — Sprach-
forschung. Hier folgt eine scharfe, in einem unangenehmen und se]l)stgefälligen ton
;;eführte polemik Seeimanns gegen den hervorragenden romanisten W.MeyeR-LObke.
Dieser hatte in GRÖBERS Grundriss I 359 gesagt: „Die geschichte der lateinischen
Volkssprache muss fast ganz aus den lebenden sprachen konstruirt werden , das
spärliche niaterial. das uns die alte zeit liefert, lässt sich nur als stütze einfügen,
was aljfer von diesem material nirgends in den bau passt, darf füglich als unnütz
und trügerisch bei seite geworfen werden." ^leyer-Lübke hat seine ansieht hier
ein wenig auf die spitze getrieben ; aber im gründe besagen seine worte nicht viel
mehr als das. was Seelmann bei einer anderen gelegenheit {yahresbcrichts. 9) selbst sagt :
.Das historische material ist nur als korrektiv- und beweismaterial heranzuziehen."
Durch spitzfindige deutung bekonmit aber Seelmann aus Meyer-Lübkes Worten
heraus, dass für ihn „nicht die theorie sich den thatsachen anzupassen hat. sondern
1 1814 zu Dessau von jüdischen eitern geboren, 1838 zum Christentum
übergetreten, 1847 nach Christiania als lektor der theologie berufen, 1857 ord.
jnofessor; als solcher 1892 gestorben.
Phonetische Studien. \'l. ]ij.
2 r o Rezensionen.
die tliatsachen sich der tlieoiie unterzuordnen iiahen!" Kr führt in seinem eigen-
tüniHchen stile fort: „Diese unerhörte forderung als dogma zu brandmarken, die
in das prunkgewand Wissenschaft! icliei melhode sich hüllende Unwissenheit [!] in
ihrer hülflosen nacktheit [!] und Uicherlichkeit [!] zu zeigen, strebt eine umlang-
reiche kritik, die Seelmaxn (ref.J im Jahrg. 1890 der Gott. gel. anz. der öfient-
lichkeit übergeben hat" etc. Seeliuann selbst spricht davon „mit nachdruck und
offenbarer genugthuung", ei' unterlässt nicht einmal, seinen „grausamen spott"
selbstgefällig hervorzuheben. Von Seelmanns kritik sagt die Romania XX 365:
„Critique acerbe , parfois iiijuste oti mcnic inintelligente , mais a certains egards
meritee , h coup sür instructive. " Von der entgegnung , die Meyer-Lübke in
Gröbers Zeitschrift f. rom. phil. W' 2^\ geliefert hat. heisst es j?cwa««a XX 335 :
„Reponse de Meyer-Lübke, aussi digne que solide, h la violente attaque dont il
a ete l'objet de la part de M. Seelmann." Zur bestätigung dieses Urteils werde
ich von Meyer-Lübkes artikel einige bruchstücke anführen. „In den Gölt. gel. attz.
1890 s. 66,5 ff. macht E. Seelmann seinem unmut darüber, dass ich Woclienschr.
f. klass. phil. 1885, no. 19.' den lauthistorischen teil seines buches Die Amts-
sprache des Latein einer durchaus abschätzenden kiitik unterworfen habe } damit
luft, dass er meinem, vor vier jähren erschienenen artikel Die tat. spr. etc. eine
besprechung widmet , die sich so vernichtend anhört , dass ich mich zu einer
gegenäusserung veranlasst sehe .... S. stellt als dogma auf. dass so ziemlich
alles, was auf Inschriften und bei granimatikern sich findet, auch gesprochen
worden sei. darin wie so oft Schuchardt {Vok. I 3) folgend. Einen beweis für
dieses dogma gibt er nicht. Ich verlange auch den inschriften und grammatikern
gegenüber kritik imd habe meine gründe , die S. mit keinem worte berührt , ge-
schweige widerlegt , gegeben . . . Für den wandel von t zwischen vok. bringe
ich imtidavit aus einer span. inschr., welches beispiel bei S. fehlt. Dafür hat er
Amadus, amada, iradam 142 n. Chr. Von diesen beispielen ist das zweite jünger
als das von mir gegebene, das erste gehört nicht hieher (Atnandtis). Endlich
iradam auf einer pompejanischen inschr. ist verlesen für iratam, wie schon durch
Schuchardt angedeutet. Was das datuni betrifft, so könnte ich, in meines gegners
Stil verfallend, ihm 'grobe defekte allgemeiner bildung', Unkenntnis des datums
von Pompejis Untergang u. dei'gl. vorwerfen, ich will aber lieber anerkennen,
dass ein verschreiben oder ein verlesen irgend welcher art vorliegt. — Man sieht,
wie es sich mit den aus.stellungen, die herauszufinden S. vier jähre gebraucht hat.
verhält: sie reduziren sich auf druckfehler. auf zu kurz oder nicht ganz richtig
gefasste regeln, die ich unterdess selbst richtiger dargestellt habe, und" darauf,
dass S. nicht im stände ist , eine von der seinigen verschiedene auffassung auch
' Zur orientirung führe ich aus diesem artikel den schluss an: „Wo es
sich um lautbeschreibung, um physiologische darstellung handelt, ist .Seelmanns
buch vortrefflich und bildet eine gute grundlage für weitere forschung, wo aber
um sprachenentwickelung. um historische lautlehre, da bezeichnet es in sehr
wenigen punkten einen fortschritt, in sehr vielen einen rückschritt."
- Ich [M. -L. I stehe damit nicht vereinzelt, vgl. namentlich G. Ml-;VE1<.
Zeitschr. f. östr. Gymn. XXX\'I lieft 4, TlURNEVSEN Litld. 1888. s. 494.
JOH. STOKM. 211
mir richtig zu verstellen, gescliweige zu heurteilen." In seiner zu erwartenden
gegenäusserung verspricht Seelniann seinem gegner noch fürchterlicher zu kommen : .
hoftentlich nicht im yahresbericlU , denn es würde wahrlich zu bedauern sein,
wenn diese art polemik fortfahren sollte, die sonst so wertvolle publikation zu
verunstalten.
Über den rückstehenden teil des heftes rauss ich mich ganz kurz fassen.
.SiTTL. Was ist Vulgärlatein? wird von Seelmann sehr gelobt. Bei gelegenheit
von Stolz, Lat. Laut- it. Formenlehre 2. aufi. hat Seelmann einige bemerkungcn
über die lat. ausspr. des diphthongen au, die mir unklar oder zweifelhaft sind:
o für au finde sich auch bei gebildeten. „In der vulgärsprache mochte dieses o
mehr diphthongisch und so dem au sogar noch ähnlicher klingen. Ausser der
allgemeinen erfahrung, die durch das Verhältnis der poi^tugiesischen und englischen
gesellschaftsklassen bestätigt wird, neigen ja die unteren Volksschichten zu breiterer
ausspräche , wo die sorgfältiger artikulirenden gebildeten stände knappe , scharf
pointirte monophthonge bevoizugen." Es gibt aber keine solche allgemeine Unter-
scheidung , eine gebildete monothongische und eine ungebildete diphthongische.
Einige völker und dialekte bevorzugen monophthongische, andere diphthongische
ausspräche. So spricht die eine, östliche hälfte Norwegens die langen vokale
monophthongisch, die andere, westliche aber diphthongisch , s. EPh. ^ 256. Die
altnordischen diphthonge ei au ey werden im dänischen und schwedischen zu /
^ zusammengezogen. Die. altdeutschen diphthonge werden im niederdeutschen
bekanntlich monophthongisch u. s. w. Im lateinischen war ja gerade ae, au die
hochlateinische, c, 0 die rustike und vulgärlateinische,* deren die erste im roma-
nischen alleinherrschend wurde, während andererseits 0 sich fast nur im italieni-
schen und spanischen behauptete. Ich betrachte es trotz Seelmann Ausspr. 1 2.
162. 223 nichts als ganz ausgemacht, dass romanisches 0 =^ au mit lateinischem
ff für a7t nichts zu thun hat. Auch bin ich wie G. Meyer 1. c. 277 nicht da
von überzeugt , dass dieses lat. (T immer geschlossen war. Die alte rustike zu-
sammenziehung 07-um, oricula hatte wahrscheinlich q, da au schwerlich anders als
durch du, pü, qq zu o werden konnte. Dafür spricht auch die Übereinstimmung
zwischen it. cbsa und dem afrz. chose aus *chause ^= prov. cauza, neuprov. hnizo.
Das rustike q aber wuide wohl dialektisch und bes. hochlateinisch zu geschlossenem
o ; daher das hochlatein umgekehrt aus cüda plUdo fälschlich cauda plaudo machte,
vgl. Thurneysen Kuhns Zeitschr. XXVIII 159 ff. Gegen diese theorie des ital. ;'
in cosa spricht zwar, dass dieses g nicht zu no geworden ist wie in Inwno. Aber
dieses ist vielleicht folgendermassen zu erklären : aii wurde ursprünglich nur in
einem kleinen teile des ital. gebiets zu 0, sonst blieb au; erst nachdem die diph-
thongirung 0 — uo abgeschlossen war, breitete sich das bisher nur partiell eingetretene
o aus ati- über ganz Italien hinaus. Es hält nämlich schwer zu glauben, dass
zwischen altlat. omni, oricula, vulgärlat. oricla Prob. App., und ital. oro, orecchia
gar kein Zusammenhang bestehe. Man sieht, wie die Volkssprache immer wieder
zu derselben neigung zurückkehrt. Besonders auf italienischem boden dürfte es
schwer sein , die volkslateinische und romanische kontraktion zu scheiden •. viel-
' Ich sehe von Seelmanns willkürlicher Unterscheidung zwischen ,.volks-
latein" und „Vulgärlatein" ab, vgl. G. Meyers rezension s. 276.
14*
2 12 Rezensionen.
leicht besteht aucli in Spanien ein Zusammenhang. — Unter den fibiigen von
Seelmann besprochenen werken erwähne ich kurz : K. K. GEORGES, Lexikon der
lat. wortformen; G. KÖRTING, Lateinisch-romanisches wörterbnch ; M. Breal. De
la prononciation du c latin. — Aus den folgenden abschnitten hebe ich hervor:
Vergleichende romanische grammatik, italienische gram?natik, altitalicnische mundarten,
ref. W. Meyer -LÜBKE; man findet hier vieles auch phonetisch interessante.
Ferner Oberitalienische (lebende) mundarten, ref. C. SalvionI; Mittelitalienische
nmndarten, lef. E. MoNACl ; Unteritalienische ymnidarten , ref. H. ScHNEEGANS;
Sardinische mimdartcn, ref. P. E. GUARNKRIO.
Christiania, dezeinber 1892. JOH. Storii.
Ed. -ML'RET, Enzyclopädisches -Wörterbuch der englischen und deutschen spräche. Mit
angäbe der ausspräche nach dem phonetischen system der metiiode Toussaint-
Langenscheidt. Ersterteil: englisch-deutsch. Lieferung l — 5. Berlin, Langen-
scheidt. 1891 — tj2.
Von diesem seitenstück zu „Sachs-Villatte" liegen jetzt fünf lieferungen vor.
die bis conic leichen : ich habe dieselben so fieissig bei meinem Studium von
modern-englischen werken benutzt, dass mein exemplar, wie es in antiquarkatalogen
heisst, deutliche gebrauchsspuren zeigt -. und ich habe dadurch immer aufs neue
meinen ersten eindruck bestätigt gefunden, dass wir es hier mit einer ungemein
hervorragenden leistung zu tiiun haben. Ich schlage dieses Wörterbuch lieber auf,
als irgend ein andeies. und ich ärgere mich fast, wenn das wort, das ich nach-
schlagen möchte , mit einer später als con- kommenden buchstabenverbinduiig
anfängt, so dass ich mich zu Flügel oder sonst einem anderen buch wenden muss.
Man möchte fast diejenigen beneiden, die in einigen jahi^en ihr Studium der eng-
lischen spräche damit anfangen können, dass sie sich einen fertigen Muret (und
Jlurray !) anschaffen.
Worin bestellt nun die vortreffiichkeit dieses würteibuches? Erstens natürlich
in der reichhaltigkeit des wortvorrats; dann in der sehr grossen Sorgfalt, mit
welcher die bedeutungen der Wörter angegeben und geordnet sind; dazu tfitt aber
ein weiteres moment, das nicht zu unterschätzen ist, ich meine die ganze äussere
einrichtung und ausstattung des buches, die dasselbe so eminent piaktisch macht.
In keinem der grösseren Wörterbücher findet man so leicht, was man gerade braucht.
Alles was zu der leichten auffindung von einzelheiten in Wortbedeutung u. dgl.
beitragen kann, ist benutzt woiden ; und Verfasser und Verleger sind nicht etwa
bei dem stehen geblieben, was wir bei Sachs-Villatte bewundern, sondern haben
das System vielfach erweitert und verbessert. Als einen der wichtigsten fortschritte
möchte ich die afisonderung von redensarten und allerlei einzelheiten bezeichnen,
«iie jetzt einen absctinitt für sich am ende jedes grösseren artikels bilden, nachdem
schon alle die wichtigsten bedeutungen verzeichnet sind; in dem oberen teile des
artikels verweist ein pfeil auf die unten zu findenden weiteren ausführungen.
Durch diese ganze einrichtung vereinigt das buch die vorteile eines knappen und
Otto Jespeksen. 213
eines sehr ausfiihrliciien wörterbuclies , und dem sucliendeii ^vi^d lingemeiii viel
zeit und mühe erspart.
Selbst in dem ausführlichsten und reichhaltigsten Wörterbuch wird man hie
und da ein wort vermissen, dessen aufnähme man gern gesehen hätte, ohne doch
dem verf. die auslassung zur last legen zu können. Ich verzeichne die folgenden
kleinigkeiten in der hoffnung. dass niemand so unvernünftig sein wird daraus zu
folgern, dass Murets buch also dennoch nicht so gut und reichhaltig ist, wie man
gewöhnlich sagt. Meine behauptung ist vielmehr die, dass Muret weit mehr gibt.
als man das recht hat zu erwarten. Also meine kleinen ausstellungen sind die
folgenden: accomodatmi - raihvay fehlt, obgleich das wort in der vorrede, s. X.
genannt wird. — allsorts muss in England etwas anderes bezeichnen als in Amerika;
das wort findet sich bei Jeirold, Caudle's Curtain Lecttires 40. — the bally idiot
(Jerome, Tkree in a boat 24) fehlt. — Unter behindliand findet sich keine er-
wähnung der doppelten konstruktion to he hehindhand ivith some one in smth. (z.
I). G. Eliot, Alill on the Floss I, 61) — belard (euch otlur zuith praise \ Trollope
Duke's Children III 179) fehlt. — as dead as a bilge (Stevenson, Treasure Isl. 202).
— blackguardly als adjektiv findet sich bei demselben Verfasser, Dr.yekyll,\2.. — bottse
, saufen" wird als vulgjir aufgeführt, findet sich aber in Keats' gedieht The Mennaid
Tavertt. — danm my buttons! ist aufgenommen, dagegen nicht das synonyme Oh
niy button! (Eliot, Mill I, 83). — biUton-nose „blumenstrauss für das knopfloch'-
fehlt. — cannikifi wird auch canikiti geschrieben. — Was bedeutet Im am in the
douds ? (Darwin, Life and Letters I, 269). — S. XXVII wird als ersatz für die
fehlenden formen der unvollständigen verba u. a. / have been obliged to come an-
geführt; warum nicht das doch wohl gewöhnlichere I have had to corne?
Die leser der Plwtt. Studien werden bei der beurteilung eines Wörter-
buches nicht nur reichhaltigkeit, genauigkeit und praktische anordnung des Stoffes
in betracht ziehen, sie werden auch in erster linie nach der aussprachebezeichnung
fragen. Muret befolgt wie die anderen bei demselben Verleger erschienenen werke
das System Toussaint-Langenscheidt. Dieses aus den Unterrichtsbriefen und aus
Sachs wohl bekannte System ist, wie es in der vorrede heisst, „seit einem drittel-
jahrhundert praktisch erprobt"; und es unterliegt mir keinem zweifei, dass es in
dieser zeit mächtig dazu beigetragen hat, in Deutschland (zum teil wohl auch
ausserhalb des deutschen reiches) den sinn für eine bessere ausspräche zu erwecken
und zu verbreiten; das system ist zweifelsohne weit besser als alles, was man
sonst in englisch-deutschen Wörterbüchern und in englischen Pronouncing Dictio-
naries sieht; die zeichen sind z. b. viel leichter zu erlernen und zu behalten als
diejenigen bei Flügel.
Bei Muret spürt man auch mehr als bei den meisten ähnlichen werken ein
deutliches bestreben, neben der konservativen festhaltung des alten T.-L. sehen
Systems auch der neueren phonetischen richtung gerecht zu werden. Und dennoch
wird wohl kein mit den arbeiten der letzten jähre auf diesem gebiete vertrauter
fachmann mit der aussprachebezeichnung in diesem werke zufrieden sein. Als er-
gebnis zahlreicher versuche in und ausserhalb Englands steht es jetzt unerschüt-
terlich fest, dass eine genaue angäbe der englischen laute möglich ist ohne all
die diakritischen zeichen über und neben den buchstaben, und dass die durchgän-
gige anlehnung an traditionelle orthographische gewohnheiten , die die tvpogia-
2 14 Rezensionen.
pilische hässlichkeit des Systems T.-L. bedingt, ganz entbehrlich ist. Wir können
also ein zeichen wie das aus G und j zusammengesetzte für den laut in frz. dcj'a
oder engl, measure nicht gutheissen; für den entsprechenden stimmlosen laut fordern
wir ein einfiiches zeichen statt fd); die beiden j-laute werden auch nicht besonders
gut durch ^ und f dargestellt. Es ist viel einfacher und für den schüler wirklich
auch leichter, diese 4 Sibilanten mit zeichen wie s z s z oder s z/5 zu schreiben;
ebenso empfiehlt es sich, für die konsonanten in voice und witig v resp. w zu
wählen, statt io und w. da der unterschied zwischen deutschen und lateinischen
buchstaben nichtssagend und undeutlich ist , wogegen der lernende doch die be-
deutung von engl, v und 10 inne haben muss. Ebenso unglücklich kommt mir
der gebrauch von ä und ä. von o und 0 in verschiedener bedeutung vor; ferner
das zeichen für den „guttural-nasalen" konsonanten. Die diphthongirung der vo-
kale in ale, boat in mustergültiger ausspräche ist eine errungenschaft der neuereu
forschung. über die man sich nicht hinaussetzen sollte; und selbst wenn man es
in einem solchen werke nicht wagen will, die vokale in z. b. morning und
moiiruing zu identifizii'en (vgl. die vorsichtige Stellung Murets in der vorrede s.
XXXIl), so geht es doch wohl nicht an, den laut in mourning demjenigen in note,
110 gleichzustellen; der laut ist vielmehr bei den engländern, die den unteischied
noch machen, dem dänischen ä in täre gleich (vergl. meint Ar ticulations of Speech
Sotmds § 128). Absolut verwerflich, weil zu schlechter ausspräche führend, ist
die Schreibung ö für a in biit.
Wenn aber auch die gewählten zeichen nicht gebilligt werden können, so
muss doch die Sorgfalt lobend hervorgehoben werden , mit der dieselben benutzt
worden sind; wenn man mit einer guten ausspracheschulung an die henutzung
des buches geht, so dass man die T.-L. sehen buchstaben in die richtigen laute
umsetzen kann, dann wird man auch von der phonetischen seite des Wörterbuches
grossen nutzen haben können. Die besten quellen sind ja benutzt, und man findet
auch bei Muret vieles, was man anderswo vergebens suchen muss, so die genaue
angäbe der ausspräche vieler eigennamen. Bei einigen Wörtern vermisst man un-
gern die angäbe einer andern ausspräche neben der in das wb. aufgenommenen,
so bei Baltic, Balliiuorc die ausspräche mit kurzem vokal, bei coffee die mit langem
ä. Nur eine angäbe ist mir aufgestossen , die als ein fehler bezeichnet werden
kann, nämlich die Umschreibung des verbs compli??ie>it mit akzent auf der ersten
silbe: sowohl Murray wie Sweet geben die auch mir geläufige oxytonirung an.
Möge das prächtige buch recht grosse Verbreitung finden — und recht bald
fertig erscheinen !
Kopenhagen. ÜTTO JE.SI'ERSEN.
(i. GlET.M.\.\.N', S. J., Die ausspräche des englischen, in systematischer Vollständig-
keit, einschliesslich der legeln über (|uantität und akzent. ]'"reiburg i. B. Herder,
M. i.,5i). i8y2.
Der inhalt dieses etwa lOu seilen zählenden oktavbüchleins entspricht völlig
den Versprechungen , die im titel gemacht weiden. Das werkchen ist ein ernst-
K. TEN BrUCGENCATE. 2 I 5
liafter versiicli. die <;i'hfiiiinisse der ausspräche des englischen nach jeder hiiisiclit
aufzudecken, und j;ibt demzufolge vollständige auskunft über vokale, konsonanten,
quantität und akzent. Das wort vollstäudig darf man im eigentlichsten sinne auf-
fassen; der verfasse)- bericiitet uns in seiner Vorbemerkung, dass die Vollständigkeit
des niaterials nach Vollendung der arbeit geprüft wurde auf Chambers's Etymolo-
crical Dictionary, London, 1890, „so dass kaum ein gebräuchliches wort unberück-
sichtigt geblieben ist".
Indem ich dem sannnellleiss des henn G. gcbühicndcs I(d) zolle, und die
wissenschaftliche schärle nicht veikcnne, welche namentlich die regeln über quan-
tität \md akzent bezeugen, glaube ich doch sogleich hinzulugen zu müssen, dass
eine einfachere fassung vieler regeln erreicht woiden wäre, wenn hcrr G. sich
des schon vorhandenen mateiials bedient hätte, das der jetzt verstorbene prof.
Beckering Vinckers schon 1875 auf regeln reduzirt hatte*. Ich werde versuchen,
sowohl die licht- als die Schattenseiten dieses werkchens hervortreten zu lassen,
und mich bestreben, dem Verfasser den beweis zu liefern, dass ich wirklich nicht
zu den schlechtesten heunden des büchleins gehöre, wenn ich auch hiei- und da
etwas auszusetzen habe. Eine zweite ausgäbe, in welcher das buch bald ohne
zweifei erscheinen wird, ni'">ge mir beweisen, dass ich keine vergebliche arbeit
gethan.
^ la. Ich waine, ohne darauf bezügliche bemerkung, vor aliud c ^= aljud.
Der Schüler kommt durch diese voistellung des lautes von // so leicht z\u' Ver-
wechselung von shoot und stdt, etc.
§ 2a. Nicht nur vor thci\ sondern auch vor d, v, sii, und sa lautet ca =^
(' mit nur wenigen ausnahmen.
§ 4. Kin vokal vor r erleiflet keine Veränderung, wenn r oder rr zwischen
vokalen steht, und das wort nicht direkt abgeleitet ist von einem worte, das auf
y oder ;';-■ endigt; man vergleiche viarry mit ftia r r ed {im\>tvL von mar), merit und
herring mit preferrhig, sqidrrel und syriip mit sHrrüig, sorry mit abhorring, Imrry
mit furry, etc. Wenn der Verfasser sich an diese einfache regel, zu der es kaum
eine ausnähme gibt, gehalten hätte, so wäi-e für alle vokale ein für allemal der
einfluss des r bestimmt und festgestellt. Ani besten freilich wäre es gewesen,
wenn G. diesen cinHuss des r in einem gesonderten ])aragra])hen behandelt hätte,
/.. b. so :
1. Jedes ä wird zu <* vor r: mane, 7nare ; panc, pare.
2. Jedes « wird zu ä vor r: mau, mar-^ pan, par.
3. Jedes e, t und ü wird zu u vor ;'.' hen, sin, piin; her, sir, piirr.
4. Jedes o und ö wird zu ait vor r : fop, for ; cone, core.^
Auf diese weise wird, mit obiger einschränkung, das eigentündiche des r
und sein einfluss auf den vorhergehenden vokal ins volle licht gerückt ; überdies
erhellt die unrichtige fassung der regel in 4: „Nur wenn ;-;' zwischen vokalen
' Eugchche spraakkunst. l'lerste stuk: Uit^piaak. liaarU-ni, Erven I".
Bohn. lS7,->.
^ G. macht in 5. /. noch einen unterschied zwischen fore und for , der
praktisch nicht mehr bestehen dürfte.
2i6 Rezensionen.
steht, bleibt der kurze laut («): ^/any, marry" , uml in 5./' und /. In 4 huMiptt
G. auch noch dem smart'schen ^compromise'-' mit den Worten: „Am besten ist
(nl. in Wörtern wie master und after) ä mit geringer dehnung".
Die regel in 5. b, dass vor gutturalen (g, ck, ng, x) unrl / reines ä nacli
w bleibt, ist durchaus richtig.
Dass das unbetonte /' nach e hinüberklinge (p. 6), ist allerdings riclitig;
ich möchte aber füi" die wni-ter auf hig eine ausnähme machen, weil das i darin
entschiedene!' hervortritt : morning, making, etc.
§ 8. „Unbetontes 11 wird nach s, g und q wie englisch w, d. li. vokalischei'
als im deutschen gesprochen : persttade."' Soll ,. vokalischer" nicht „konsonantischer"
heissen ':■
§ 9. Die regel über ng ist einfacher zu fassen. A^ = ngg in der luitte
eines worts , ausgenommen bei direkter aldeitung von einem worte, wo iig am
ende steht: finger, iningle und singer, dringer. Freilich machen die komparations-
formen von lo7ig, strong und yoting eine ausnähme. Wie ist die letzte zeile zu
fassen: ^n biirgh ^nuA g, weil r zwischentritt, ohne ver.änderung des vokals wie
g gesprochen?" Soll dies l)edeuten, dass der vokal nicht vom r beeinflusst wird? '
§ 10. Die regel über die ausspräche von arch ist neu, einfach und vor-
trefflich.
§ 12. Ist das h in Worten wie exhort . exhaiist deutlich hörbar? Das
dürfte bezweifelt werden.
Die regeln über th in § 12 (am ende) und 34 (s. 43 unten 44) sind viel
einfacher und richtiger zu fassen. In § 12 ist die' hinzufügung unentbelirlich.
dass die regel nur in echt englischen Wörtern stichhaltig ist. Sweet gibt smithy
mit stimmhaftem tk (siehe: Wordlist in A History of English Sounds, 2"d ed). Th
zwischen vokalen ist nur stimmhaft in englischen Wörtern; in allen fremdwörterii
(resp. klassischen Wörtern) ist es stimm/icj: catholic , author,^ authentic, etc. Mir
ist keine ausnähme auf diese einfache regel bekannt. Weiter ist th s'Cwxwwhafl in
allen pronominalen Wörtern, also nicht nur im anlaut der demonstrativa : thal,
thither, thencc etc.
Die behauptung auf s. 20, dass en in engrave uml engine (weil es am
schluss eines wortteils steht) den reinen laut behält, ist unrichtig; in engrave
lautet das n wie ng, weil das, mit ausnähme einiger gelehrten worte, immer vf r
gutturalen der fall ist; in engine folgt ein dental auf das n, wodurch »rein bleibt;
in concur und concordance lautet das n der vorsilbe nach meinem dafürhalten auch
wie ng, was der Verfasser verneint. Der unterschied ist oft kaum hörbar.
In sovereign hört man am häufigsten ö, nicht ü (seile 22).
„Schwierig ist die Unterscheidung des scharfen s von dem weichen", sagt
G., und er hat recht. Er hätte sich selbst und den schülern die arbeit aber leichter
machen können, wenn er stets das französische und deutsche zur vergleichung
hinzugezogen hätte. Dass grcase als verb sehr häufig mit stimmlosem s gesprochen
* „Eigentlich lautet das holl. g vor e und / mehr wie unser ch"- ist ent-
schieden unrichtig; eine richtige ausspräche lässt den stimm/^a//"^« reibelaut hören.
^ Die hemerkung des Verfassers, dass in autJior das th stimmlos sei, viel-
leicht weil ursprünglich noch ein c vorherging, ist also ohne jede begründung.
K. IHN Bkuggexcaie. 217
wird, und risc als iioineii flurcligängig mit weicliem, niclit scliai fem s, dem kann
der ref. niclit beistimmen. Pansy (vveiclies j) ist in 4j 17c vergessen. Wie man
bei schneller ausspräche in siibsist das h stimmhaft und das folgende j stimmlos
sprechen könnte, ist mir ein rätsei. Durch die assiniilation, eine vom Verfasser
vernachlä.ssigte erscheinung, wird b leicht zu /. Über das s wäre nocii vieles zu
sagen, aber ich darf nicht z.u viel räum in ansjiruch nehmen.
Sw^eet setzt auch für ayc („immer") die ausspräche ^ / an.
Bei den unregelmässigen lauten (s. 30 — 50) steht in meinem exemplar
manches fragezeichen. „Vor silbenschliessendeni ;/ wird an vorwiegend ä (s. 33
unten); hier wäre einfacher zu schreiben: au ist ä in aiDi \ konsonant , mit
ausnähme von avaunt.
In den beispielen auf s. 39 soll iione wegen des reims mit langem 0 ge-
sprochen werden ! Ist e stumm in solely und vilely (s. 42), und werden die Wörter
etwa wie soully und v'illy gesprochen? Isi fnchsia mit ü zu sprechen, und nicht
mit dem 11 von rude? Und stnver auch mit ü? Ich habe nur foosha und soo-a
geh ölt.
Auf diese weise könnte noch verschiedenes gesagt werden; ich gehe aber
lieber über zur „quantität" (s. 51 — 71). Dieser teil ist im allgemeinen trefflich
bearbeitet, und enthält eine fülle reichhaltiger und schöner bemerkungen, um die
man den Verfasser beneiden möchte. Die lektüre und das ernsthafteste Studium
dieses teils sei allen empfohlen, die sich auf die kenntnis der englischen ausspräche
verlegen.
Der dritte teil, „akzent" (s. 7- — 9-) ist nicht minder tüchtig bearbeitet;
es will mir aber die bemerkung aus der feder, dass der Verfasser zu sehr den
etymologischen Standpunkt eingenommen, und die einflösse der analogie und der
Position nicht genug hat hervortreten lassen. Sobald irgend ein wort (wir wollen
die nur den gelehrten bekannten Wörter ruhen lassen) aus der gelehrtensprache in
den volksmund übergeht, gehört es den unüberwindlichen mächten der analogie und
Volksetymologie an, und man kommt, wenn man von diesem prinzip ausgeht,
weiter, als wenn man die ableitungsendungen in englische, lateinische und griechische
einteilt. Ich bin schon verschiedene jähre auf der regelsuche für die akzentuation.
und ich hoffe nach einiger zeit damit fertig zu sein. Ein beispiel möge genügen.
Die regel : In dreisilbigen Wörtern liegt akzent vor vokal 1- vokal, vor vokal -|- vokal
4- konsonant, und vor vokal -f konsonant + vokalische endungen (wie al, ol, Otts, etc.),
erleidet nur wenige ausnahmen, und erklärt die ausspräche von tausenden von
Wörtern; ich habe sie an den vom Verfasser gegebenen beispielen geprüft, und
die resultate sind übeiraschend : odyssee, cäliier, register, thcatre ('wie theat^r ge-
sprochen, also mit oftener endung), läbyrinth, cärdinal, cäpital, Cäpitol, Saraceu,
äblative, äccitrate, resolute, prcvalent, incident, promiitent, acäcia , malärian , etc.
AVeiter liegt der akzent inmier vor ent, ant, ancy, enger, istry, erty, d. h. endungen.
worin zwei verschiedene konsonanten sich finden, wenn nicht vor denselben vokal
-1- konsonant steht; man vergleiche: tendency und allegiance, reliictai/t und lenient. etc.
Ich glaube, dass durch solche regeln die einstige auflösung der schwierigen ak-
zentuation im englischen gefunden werden muss. Die regel, dass deutliche ab-
leitungen stets die akzentuation des grundwortes belialten, erleichtert auch das
Studium sehr, und wird nui durclibrochen durch bestimmte endungen, wie ation
2iS Rezensionen.
uml itiojt, die stets den ton auf a und / liaben. X'orläufig wage ich n)icli niclit
weiter in dieses netz; ich bin ja noch auf der suclie. Was G. gethan , zeugt
von grosser genauigkeit und wissenschaftlichkeit; er wäre ni. e. aber weiter ge-
kommen, wenn er den praktischem Standpunkt eingenommen hätte.
Leemhardeii, Holland, 20. 9. 9-.. K. TEN BruGGE.NC.ME. 1
Dr. KCüOl.l'H DkgeNHAKDT, Lehrgang der englischen spräche. 14. aufläge. In
zeitgemässer neubearbeitung. Schidgranunatik in kurzer fassung. Dresden 1892.
\" erlag von L. Ehlenuann.
Ein vergleich mit der 13- aufläge des lehrbuchs von Degenhardt zeigt uns,
dass wir es nicht nur mit einer kürzung des umfanges. sondern mit einer voll-
ständigen Umarbeitung dieses buches zu thun haben. Die küizung gereicht dem
^verke nur zum vorteil, und die Umarbeitung verrät überall die geschickte iiand
des erfahrenen lehrers, der die drängenden forderungen der neuzeit wohl zu be-
achten und zu verwerten weiss.
Besteht das luaterial. aus welchem die regeln abgeleitet werden, zum teil
auch noch aus einzelsätzen , von denen viele dem Christma- Carol von Dickens
entlehnt sind, so lassen sich doch dieselben oft zu grösseren gedankengruppen
zusammenstellen ; ja zuweilen finden sich auch längere zusammenhängende stocke
zur veranschaulichung der nachfolgenden grammatischen regeln (p. 4; 90 und
91 ; 213; 229-232). nur treten dieselben in verhältnismässig geringerer anzahl
auf. Der Verfasser wird den wünsch nach einer veiTnehrung der zusammen-
. hängenden stücke und möglichster beseitigung der einzelsätze verzeihen, nachdem
er uns die möglichkeit zusammenhängender Übungsstücke auf dem gebiete des
französischen gezeigt hat.
Bei den Übersetzungsübungen kommt er dem ausgesprochenen wünsche
noch am meisten nach. Schon auf p. 14 u. 15 bringt er längere wüederholungs-
aufgaben; dsgl. auf p. 30 — 32: .46— 50. Die, erzählung wird abgelöst durch be-
schreibungen und vergleichungen (70, 182); auch die form des briefes tritt auf
(p. 157)- Bewegt sich der grössere teil der Übungen mit recht auf englischem
boden, so findet doch auch Amerika berücksichtigung (p. 75). Aus der litte-
ratur werden eingehender folgende personen behandelt: Chaucer, Wyclif, Burns
und Scott.
Am ende des buches finden sich noch „Concluding Remarks'' über eng-
liche geschichte und „Chronological Outline of English History front i-f.Sß to our
days" : ferner „ Table of Sofereigns of England frotn the jVorman Conquesf.
Mit einem wöiterverzeichnisse zu den Übungsstücken (p. 274— 331), einem
alpiiabetischen anhange über ausspräche der eigennamen (p. 331 — 333) und einem
Wörterbuche zu den deutschen Übungsstücken schliesst das buch. Zugegeben ist
ausserdem noch eine tabellarische Übersicht über die präpositionen.
Die aussprachebezeichnung ist dieselbe, wie in dem von mir fiüher in
* Ich kann die bemerkung nicht unterdrücken, dass m. e. bücher wie das
besprochene 'die \vissenschaft wenig fördern, im Unterricht gebraucht aber geradezu
.schädlich wirken. W. V.
E. WiLKE. (i. ROLIN. 219
haiul IV, lieft 2 der IVurn. stud. besprochenen ersten teile des k-hrbuchs von
Degenhardt (50. aiifl.)- Es wird genügen, auf diese besprechung zurückzuweisen.
Die anerkennenswerte kürzung des buclies hätte sich vielleicht in einzelnen
teilen noch weiter ausführen lassen. Um unnötige Wiederholung aus der formen-
lehre zu vermeiden, konnte das im ersten teile gewonnene systematisch zusammen-
gestellt und dadurch noch grössere kürzung des granmiatischen gewonnen werden.
Manches aus kap. III, V u. VI war dieser Zusammenstellung zuzuweisen, da die
durcharbeitung des 1. teiles schon einen wesentlichen schätz grammatischer kennt-
nisse sichern muss. Auch bei solchen schülern. welche den 2. teil ohne vorher-
gegangene durcharbeitung des 1. benutzen sollen, muss vorausgesetzt werden
können, dass sie sich die demente der grammatik angeeignet haben.
Das gut ausgestattete, mit vielem fleis^e gearbeitete buch sei der beachtung
bestens zu empfehlen.
Leipzig, d. 26. okti)r. 1892. K. Wil-KK.
Fr.\NZ Beyer & Paul PassY: Elemmtarbuch des gesprochenen französisch. Otto
Schulze, Cöthen, 1893. — Ergiinztingshcft zu Beyer-Passy, bearbeitet von F. Beyer.
("ötlien, Otto Schulze, 1893.
Mono: Sachie/, seignor, go est fine vertes
Si fönt tels gen/, coiiitise deserter.
(Miscans).
Ce travail excellent, appuye sur une connaissance approfondie de la langue,
que nous appellerions volontiers lingtca francisca tnodcrna nistica, pareille h Celle
que le bas peuple de Ronie parlait, aupres du latin iMepant des classes bien
elevees, — donne Heu h peu d'observations.
Disons, avant tout, que I'orthographe jjhonctiipie se fiit ra|iidenicnt popu-
larisee, si les phoneticiens s'etaient contentes de la simplifier par le retranchement
des lettres superflues sans üiire intervenir de nouveaux caracteres , qui ont pour
resultnt d'elTaroucher au premier abord les cleves les plus entiiousiasmes. '
Voici, ä peu pres, les principales questions que la criti()ue doit se poser:
1 o I.a transcription phonetique est-elle irreprochable h tous les points
de vue?
2° Les accents toniques. et les quantitcs vocaliques et syllabiques ont-ils
ete notes avec la minutieuse exactitude et la rigoureuse logiijue que l'on a le
droit d'exiger de phoneticiens qui tourneiit. en l'evitant, la difficulte de noter
t;raphiquement Tintonation si variee de la phrase francaise.
30 Le choix des textes est-il heureux (juant au fond et <|uant ;i la torme,
i'ordre d.uis lequel ils sont prescntes, ainsi que leur connexion intime, n^pondent-
ils au but que les auteurs se sont propose? l,.i methode est-elle bonne et ce
but a-t-il ete atteint?
Ad 1 o. — On reconnait au premiei- abord i|ue la transcription est des
plus soignees, ä quelques lares exceptions jires. II eüt, sans contredit . mieux
* Les auteurs auraicnt du suivre l'oitliographe de ("ledat legerement
inodiliee.
2 2 o Rezensionen'.
valu que l'on marqiiat la liaison des elcments plioiiL-tiques par un autie nioyen
que le trait d'union, qui, en gent^ral, surtout en alleiiiand, est un signe designant
Separation. Nous aurions prefere une paientht-se horizontale, ou bien, nous aurions
fait figurer la consonne finale d'un niot au commencenient du mot suivant : l3 sä
kckylje, ou säk ek^lje, drur k&pti ou (wcek &pti\ procede dont les avantages con-
trebalanceraient h coup sür le surcroit de difficulte qui en resulterait pour l'elcve.
A la page 5i, nos eleves, tous, nous prononcaient : hmatinche — pause — peiix,
pour lematin jcpeux ; il en est de menie h la page 18-*. oü l'on fern la pau.se ä
la suite du niot ärbr. En lisant p. l^ bmcctr crtdsi , le comniencant , surtoui
l'autodidacte, h qui s'adresse en partie \ Elementarhuch, n'aura garde de pronon-
cer ces cinq niots d'une seule emission de voix ; partant il fera faire syllabe ä r,
ou glissera sur cette consonne finale h la maniere allemande en la changeant en
c. Notons donc de preference: h7ncv trcetdsi.
La notation de l'accent tonique avant la syllabe. qui consiste parfois en trois
ou quatre memhres contractes (cf. 30 19 ivi'n-j-ä-g de'plä:t, 36 i2/v di-d'libi, di-'dlwi)
et Celle de la longueur des voyelles :i la suite de ces elcnients, est incontestable-
nient un defaut qui prete h la confusion. Pourquoi . plus simplenient , ne jjas
surmonter la voyelle tonique d'un accent aigu ?
Les auteurs amont icniarque eux-niemes que le trait ligatif a tte oublie
dans nombre de cas, que l'accent tonique a ete omis oü le parier du peuple le
reclame necessairenient, et, enfin, que les pauses et les interruptions ä faire dans
l'eniission de la voix ont eti' notees avec une extreme irregulaiüte. que rien ne
saurait justifiei".
L'assimiiation des consonnes, teile que l'on a coutunie de l'etablir, est. au
point de vue pratique, faite pour induire les eleves . surtout les Allemands, en
erreur. Declarons, avant tout, que la notation en est fausse, l'assimiiation ne se
]jroduisant que rarement dans toute sa mesure, et encore les consonnes ne s'assi-
milent-elles que dans le parier, nous ne disons pas courant, mais rapide; facilite
«i'elocution h laquelle on ne saurait parvenii- qu'a]>rt-s un sejour prolonge en
France, en societe de gens bien eleves. et qui ne prononcent pas pypid dmälibi.
Erg. hft. p. 7*5, 1 4. Faisons observer, en outre. que pour une oreille tant seit
))eu exercee, il y a une tout aussi grande difTerence entre pypid dimöfrcer et
etvd ädmöfi-irr, qu'entre äple et phvn, oü les combinaisons consonantiques sont bien
loin d'ttre identiques. Menie dans la prononciation du plus bas peuple , il v a
une nuance legere. luais bien perceptible, qui distingue la femelle du /« du palais
du luv. Les gens qui ont frequente les ecoles. et qui constituent aujourd'hui la
presque totalite de la nation (et c'est h ceux-lh que les etrangers veulent avoir affaire),
fönt sonner la liquide interconsonantique, plus ou moins devocalisee sous l'action
du milieu, mais toujours presente. 11 en est differemment des groupes arretes
)iar l'usage; lä les consonnes se sont coiupletement fondues les unes dans les
autres, l'assimiiation de leurs natures s'est produite foncierement : //rfse/äi/ö/«, dont
la fricative dentale vocalique diftere considerahlenient de celle du groupe: Idplds
thry(fr<rr. ün a donc tort de generaliser des plienomenes qui ne se produisent
(jue „facultativement" dans des conddnaisons il'un frequent us.ige. telles que jutr,
7'.'>tr, kirlks, dvick, suivis d'un substantif.
(i. ROMN. 22 1
Nous aiities, sans doubler la dirticiiltt, nous clisons K nos i-leves de faire
sonner pleineiucnt le .' A^ pypitri, tont comine si ce phoneme fonnait syllabe'.
ce qiii, eil d('i)it des opiiüons contraiies, est" le trait caracteristiqiie de la pronon-
ciation des veis. En partant de Ih, nous faisons disparaitre peu ä peti, par iine
emission de voix de plus en plus piecipitee, la voyelle et rc-lenient vocalique
de 1';-. Alois, nous reconiniandons h nos eleves de respecter, sans se souciei" de
i'elenient [^recedent, „la coiisonne suivante", dont les Ailemands ne sont que trop
portes h attaquer l'integrite. Sans qu'il üiille recourir pour cela ä des graphies
monstrueuses (cf. 2^7 ply herip k3 hl gärjn), la seini-assimilation se produit d'elle-
iiieme, coinnie dans toules les langues, gernianiques et slaves , aussitot que les
eieinents sont intinieiiient lies les uns aux autres. Biet", la soi-disant assiniilation
n'est d'aucune valeur pour le debut, eile ne doit constituer qu'un des eieinents
de perfectionnenient. Aussi doutons-nous qu'il vienne jamais ä l'idee d'un niaitie
pedagogiquement forme de faire prononcer ii des enfants qui coniniencent h ap-
prendre le franqais : zdezirwdr psfölniinis (= je desire voir monsieur le niinistre)
ou dlä/ätubtr splcC'ntscrymdtis (on l'entend toujours se plaindre de ses rhumatis-
ines). * — 11 eüt certainenient niieux valu se servir des notations que B. a eta-
blies dans sa Französische plwnetik (l r) et introduire dans les textes les leqons
secondaires, tres frequentes et aussi harmonieuses de : pypitridväiwi, ou mäsäh-i-
mscTr, que l'on rencontre i;;i et Ih , dans X Elenioitarluich de B.-P. (cf 6 '3 skii-
vi'Stflar).
Les pauses, telles qu'elles sont notees dans les textes, nous seinblent par
trop arl)itraires ; il nous est iaipossible d'y decouvrir le principe que les auteurs
ont suivi ; nous y trouvons absence complete de niethode. Prenons par ex. p. :{
1. 7 — '^'. " <> vii'ä piiritt lä lytiijivr o »lymä u Id ml'i dispdrcr , quatorze syilabes
prononcees dune seule emission de voix, suivies d'une longue pause entre uii
sujet et son verbe; 34 dhucrst ds lä Uvr\ quoique se rapportant aux quatre sub-
stantifs precedents. ce dernier groupe ne saurait, ä nioins de leur etre coordonne,
ttre separe phonetiquenient du terme wcest ; p. 19 '5 lire dmtemdkc, sans pause
intermediaire. Pour ce ([ui touclie la suppression des consonnes, nous signalons
pai'tout ce (pii constitue le principal defaut de l'ouvrage ■ absence de precisioii
et iiianque de logique ■. restons-en a rexein])le eile ci-dessus 34; le / devrait etre
aussi bien cundamne au inutisnie dans 7Ucrst dd Id ticr que dans 4S 1° hdtis (Baptiste)
kiimz äi>i(jcn , d'autant plus que dans Tun et l'autre cas les termes sont separes
|iar la ])ause ; pron. donc dht<(jezddldta:r ou niieux , en intercalant un .' inter-
mediaire dhvivstddldtivr et hdtistdki. Dans d'autres passages, il eüt cte de la der-
niere importance pour l'elcve d'introduire au bas des pages et d'ajouter aux phe-
nomeiies peu connus h l'etranger des explications (pii les eussent mis en leur
' Coinme Passy le fait parfois, en transciivant des pieces de poesie.
^ Uli plienoniene tres interessant au point de vue de la phonetique physio-
logique, c'est que, en sufiprimant completeiuent les deux derniers eleincnts du
groupe CS + Iq + 3, le mot sab dans 4 '5 mdsäbmdsicr, sur les levres d'un Alle-
inand, nous fait l'impression de zäb (jambe) mal prononce plutot que de säbr?
bien prononce; ce ijui plaide en faseur de ce que nous avons avance.
2 22 Rezensionen.
pleine luniiere. Nous trouvons p. l lo syl tdl>lo ; pour peu que Ton reflechisse,
on en conclura que le r de syr (on pounait y ajouter pur, dans le parier des
gamins) "s'assiniile" toujoius n la consonne voisine; ce qui est completeinent
faux, la chute de la consonne iie se pioduisant apres l'assimilation que dans la
combinaison prip. -(- art. de/., suitout / (^ le): on ne dira janiais Imimi märs
sypdri.
Des sons transitoires 7u, kc, j, nous regrettons de ne pas y voir figurer j,
Ih oü il sert d'intermediaire entre deux elements a articulation plus ou nioins
affiliee: ä,^ peji ou pirji. I^'eleve vena toujours une diphtongue dans la notation
pci, ou bien coupera le niot en deux. II en est de meine dans la conjugaison,
au condit.. imparf. de l'ind., et subj. pres.. surtout dans les verbes dont le radi-
cal se termine par une consonne suivie d'une liquide: midefädrijo, mimurrijo,
ou bien, ce qu'il faut eviter: nudefädsrjo numursrjo- Soit dit en passant que
les notations 10, w sont de celles qui ont le plus contribue h rebuter les non-
inities sans etre pour cela d'aucun avantage pratique. Nous ne nous en sonimes
jamais servi avec des commencants, nous leur avons fait prononcer un u,y, ? pur
suivi d'une autre voyelle pure, et enoncer petit a petit ces phonemes d'une seule
eraission de voix en executant le mouvemenl labial dans toute sa plenitude. Ils
tournent Ires facilement la difficulte sans etre effarouches par des notations inu-
sitees oü ils ne peuvent s'empecher de voir un son affilie h leur w bilabial. Sans
faire parade de la science, disons plus brievement et plus justenient que iv, iv ne
sont que les voyelles correspondantes relacliees.
Dans notre £ssai de gratntnaire phonctique , nous avons cite les liaisons
qui sont de rigueur dans le parier populaire, les autres ont ete, ä tres juste titre.
elaguees. Dans les textes que nous avons sous les yeux. nous signalons, ä notre
grand regret, un pele-mele inextiicable. La bonne logique reclamait que l'on
partit des formes purenient populaires pour arriver petit h petit et methodique-
nient h celles plus ou moins rapprochees du langage litteraire, comme la raison
reclame que l'on passe du facile au difficile et du simple au compose. Pour
prendre le premier exemple qui nous tombe sous la main: 3 i" k/(eäf(ls^ et non
kjivtäfas. II se peut fort bien qu'il y ait des gens du peuple qui introduisent
un t, mais ils le fönt inconsciemment, et, dans la meme phrase, un moment plus
tard, ils intercaleront un s ou un n peut-etre. Bref, ce sont plutot des cidrs, ou du
Velours. Dans 4I'' prmij'o'retdi la liaison ne convient nullement ä la maniere de
parier du peuple, qui dit d'ordinaire opr:>mje ou opr:>mJe:tdz^, Corr. donc 12 i^
soä, 14 18 (rä, de meme 16^ •, 25 10 taärive, 41 l* ettryn , de meme 422c, 436,
45 2; 532 scFdzL
^ Pour bien rendre le parier vtdgaire, les auteurs auraient du transciire
ka: et non kja:, j disparaissant dans la gutturale palatalisee.
^ Remarquons l'action gutturalisatrice de m, analogue h la palatalisatrice
de i (zjU, pron. toujours hli, qui est plus juste et aussi frequent) ; af. prämier,
proiimier, en dial. fotnelle fumelle. Nous le repetons, le y fr<;. est un son ä la
formation duquel contribuent les regions gutturales, de l;i la difference cardinale
entre les y frc. et all.
G. RüMN. 223
La transcription, eile non plus, n'cst pas executee avec la logiqiie et la
consequence voulue. L'auteur tianscrit les toinies, non pas- telles qu'elles Uli
viennent ä l'espiit, niais plutöt telles qu'elles se jHesentent sous sa plume. Dans
nonibie de cas. les notations divergentes du mcuie mot ne sont justifiees ni par
l'influence du milieu, ni par l'action des elements circonvoisiiis, ni par le carac-
tere general de la piece qu'il nous met sous les yeux, ni par le ton du langage
qu'il veut reproduire. L'eleve qui refltchit tant soit peu, — et cest le cas en
Alleniagne, 011 Ton cherche ä se rendre compte des moindres details, — se trou-
vera dans un grand embanas et perdra un tenips precieux ä des reclierches inu-
tiles et Sans resuitat; les fornies divergentes n'etant justifiees par aucune circon-
stance de quelque valeur. D'autres fois , — et c'est malheureusenient dans la
grande niajorite des cas, — les auteurs fönt des concessions |)ar trop dt-raison-
nees au langage vulgaire. Ce qui demontre (ju'en transcrivant leurs textes ils
n'avaient point la conscience bien pure, ce sont ces remarques qui eraergent par
ci par lii, telles que: „und die offizielle grannnatik würde erwarten lassen" etc.
üuand ils s"aperqoivent qu'ils sont alles de beaucoup trop loin, ils recourent h
un nioyen bien simple pour se tirer d'affaire: ils notent au bas des pages les
formes delayees, ils ajoutent les ? la oü ils avaient ete condamnes dans le texte,
travail fort simple que l'on eCit dii abandonner ä la perspicacite ou plutöt h la
patience de ceux qui se hasardent ä apprendre une langue moderne selon cette
niethode. Que l'on nous permette de faire remarquer en ce lieu que, entre vit
et lätmä, il y a des nuances infinies, et qu'il faudrait en admettre au moins deux
ou trois : 3 ^ skncvubve, sivuvtdve, siuvulve, siu:lve, sju:lve, sjulve. En outre, nous
trouvons au bas des pages des lecons etrangeres Ii la conversation et meme ä la
recitation: p^ 15 tidemoJdäläg (\. dld) , p. 9 tasö da rädra lezotrakotä; p. lO
sitänimäl ne se dit plus (I. stet ou st); p. 21 l?syni(?, (1. lasnw).
Le manque de logique est encore plus evident aux n»« 22 et 23, morceaux
qui auraient du figurer au comniencement de l'ouvrage, transcrits tels que l'on
est accoutunie ä les entendre. Nous voudrions bien savoir quel est l'homme de
Dieu qui, en chaire, lisant les Saintes llcritures, se soit servi d'un tel cliarabia.
qui, a cote du majestueux lezcevrididjö 34II— i-, ait fait retentir des mots tels
que disip 34 "J, stjni 34 10, s^uClj, aj 348. n, äpraäirwär 34 1', loictiswilä- 351-4
kagzcß (!) 3522. On outrage la majeste de PEvangile jusqu' h aller faii'e sonner
ä nos oreilles les paroles de Notre Seigneur comme les aboiements de Mirot.
le chien de Perset („der nicht gewählt sprechen will'' ! Erg.-hft. 94).
II ne convient aucunement de faire disparaitre des elements dans les pre-
mieres syllabes des mots figurant au commencement de la phrase ou en pause ;
tpwi peut bien se rattacher ä une voyelle, mais il ne saurait etre isole (cf. 48 2 ,
oü la forme est juste, et 4622, oü eile est ä corriger). Ce principe n'est point
applicable aux prolongeables, qui, en vertu de leur duree, forment syllabe:
39 skotiid est juste. — La rencontre de trois ou quatre consonnes ne necessite
pas toujours, dans le parier vulgaire, la presence d'un ?. Vw grnupe de plusieurs
consonnes dont une ou deux scnt liquides ou prolongeables , est admissible et
meme trcs frequent: ceux qui disent t.'dlar, prononceront sans doute kalsjlivjshrT.'
310, 17. L'individu qui ne substituera pas que \\ si dans le membre complement
3 2 4 Rezensionen.
de la propositioii , ne s'avisera janiais d'en agii' difft-reninient poiir quapid ; donc
si . . . si 3^ est populaire. kü . . . Zv 3 ^•' est litteraiie.
Ouant aux atones , les auteurs n'ont pas remarque la grande influence
qu'exercent sur la natura de l'atone l'analogie, le caracttre des elements circon-
voisins, ainsi que la place que la voyelle occupe dans le mot. Les consonnes
ouvertes contribuent h l'ouverture, les feniiees h la fenneture des atones : cer'ö
1 1 18 action de r et de \b?n, mal ar ; zla-s, i(/;'(rj- ont amene Iwse drirse 2\^^ 22".
L'omission de la fiicative du groupe v7ü est, ä Paris, des plus indivi-
duelles. L'affluence des etrangers ä Paris est immense et accroit rle jourenjour;
rien d'etonnant donc a ce que la purete de la prononciation parisienne se cor-
rompe peu ä peu. L' influence que les patois de l'Est, le champenois , le pi-
card du Sud, le lorrain et le messin ont exercee sur Paris, a toujours ete dele-
tere, et n'a, jusqu'ici, pas ete suffisaniment approfondie. L'omission de la frica-
tive est incontestablement d'origine germanique, c'est un trait propre aux te.xtes
ecrits ou rediges dans les provinces oiiginairement allemandes.
Le Parisien ne sacrifiera jamais son v, qu'il souleve la levre d'en haut et
montre les dents poui" mieux articuler. Comme dans pdyl djuar, il dira ovwdr
2 !'•, en articulant faihlement ou.en condamnant completement au mutisme le r.
D'ailleurs, il y a encore l'eternel ttänicsm, qui nous inspire des soupcons. Que
l'eleve corrige partout et impitoyablement tudmivm: l'assimilation h l'initiale est
contraire au genie francais : consultez les textes des les temps les plus anciens.
La notation h n'aurait pas du etre introduite dans le texte, surtout dans
un livre que l'on. adresse aux Allemands. Quoi que l'on dise, h est toujours
muette ä Paris, la fricative gutturale ne se produit jamais; son ancienne existence
ne se trahit que par une interruption legere, presque imperceptible, de Temission
de la voix. Nous ne foisons pas de diiTerence ' entre Ido de Va haut et la an
(ciel) ; supprimons donc cette lettre partout oü nous la rencontrons (2 i"-, etc.).
La forme sc est purement parisienne, ineprocliable au point de vue de
l'etymologie (sapjo sc, comme abjo ai, e) ; sais et ai ont entraine yV vais , pron.
ve, tandis que l'inf. fcer a sauve l'ouverture des formes de ce verbe: sfcB, zefce.
II en est de meme de mir (= mägis), seule forme admissibie pour Paris ; fe,
See, viE appartiennent ä la province, me appartient a l'etranger.
"l"^ drwdl (w entrave l'action de rj' 4» nyrdwo'sl;^ 621 ryli ;^ 8 2 uya-l
(nwirl n'est pas meme francais ; nous n'avons entendu prononcer ainsi qu' a des
etrangers ä Paris):* 8 22 ,egzä:pl3; *^)~^ swät, comme wdt, f-wdt, pwa:l (= four-
neau, mais pwdl = pihts), inwdl &c . . . ; JWd'/ est savant ; '[o'i /er^s ( e, actioii
de/, en depit de rj, M^fiwd; \1^ kru<dje ; 1210 Hvr^dlcrkt^'r ; 131' dsjr (deyr
vulg.); 15 18 -19 brcesisvj'iedi-d ou l3rivsvj(vdrd ; l63 läti:jptitfi:j ; \~^ plazätri
(action de phe, phrz) ; \~^'^ la:se (cf. las 14 13, oü le mot est atone; corr.
39«); 18'^ imr.-msrjcü ; 19 3 t,-(j>(e (strat) ; 199 oh.rr'z ; 21 lä fäktardldpjst
' A l'accent pres.
^ lariuinst et n^rwa. jjron. des marins.
* l^li, prononciation effeminee des voyous et des petits-creves.
* Pour demeurer consequent, il faudrait noter m^viz 37 n pntuct 39 n (!).
G. RoLiN. 225
(rdl giüiipe agivable ä roreille); 22 l^ eUe; 22 1» hi^äzi ; 251 ozce ; 26" oieni;^
;-!c>'=^ lenerdlmä (i fernie; ou zenar) ; 30'-! atseterd (t entinve l'action de r ; cf.
!a le(,on correcte de 67 H); 30 10 Itvle n'est pas si faux que B. le pietend; cf.
rekr et celer, querir et querir ; 31 6 /ze/rf, cf. limef 59''' ^; 31^2 pnvd; 32 3 j,?/^
de meme 328; 328 iudmcem;^ 41 2 ra.r; 41 13 rwd; 43* le paysan, qui ne se
sert que de la forme bie, ne sait pas qu'il en existe iiiie autie parallele: bjöi',
Eghft 93. "43*; 46*' bs, lezas, populaire, bs, lezo savant, toujours dezose ; 46 1*
rdgajdrdi (cf. ga, gajdr) ; 4I ^^ pjce:ro ; 4~i^*^ kasryl (katse) ; 492 (^/^«ri (puisqu'ils
tiotent odccr 50 1); 49 l^ äpcerswä', h^^ far (fer! c'est tiop fort !V, 50 21 tädik?
est parisien, tädisks, forme analogique A^ pwisks est rare; ^4^ 7nardi ; 60- a:n,
en parlant de fenimes celebres dans l'histoire, accompagne d'un determinatif: a:ndo-
tris, 'a.'ndsbozö, 'a.'nstwär 'a.-ndsbrstdn, sü'ta:n ; niais on n'entendra janiais crier :
■^■/d-doisi a:n, uiais dn 011 diid ; 61 & ovn'rh ; 63 12 fivd (vicem, fidcm, fagu + ittn),
fioa (ficaimn) ; b^^^^ /r7t<d ; conime il est impossihie d'attaqiier le mot a:n en
rime avec alten (pron. iüaii), on admettra la prononciation lä (lade), frwä, pro-
pre il un dialecte de l'Est, oü 1'/ epentiietique n'exerqait aucune action sur X a
precedent et oü le n, prononce ä la germanique, faisait passer e, par ci, oi, oe,
l\ oa, a: on devrait transcrire /ti-/mt/ (lä-frwä), äne-haloine (a:n-älwatt ou ö/a«,
cf. avoine); cf. 68^—11 a:n et fa:r pour ßer; 7^2, -l vätr et jräz ne sont point
des rimes fausses, mais des assonances, anciennes et tres correctes : 67 1" säiro:-
pd'zMmä.
Ad 2*J. Les indications suivantes, nous les devons ;i notre maitie. ^lon-
sieur le Dr. J. Cornu, prof. ä l'Univ. all. de Prague. ^ Un des principes fonda-
mentaux de l'accentuation franqaise est ce que nous appellerions volontiers "l'hor-
reur du choc de deux toniques". Ouand deux syllahes saillantes se rencontrent.
il y en a une qui doit necessairement le ceder ä l'autre, h nioins que l'on ne
les separe au uioyen d'une pause. Cette pause, parfois imperceptible, ne reclame
souvent pas nieme d'interruption dans remission de la voix , un affaiblissement
d'intensitc suftit. Mais la syllabe qui l'emporte sur l'autre , n'absorbe qu'en
])artie Taccent de sa rivale; celle-ci conserve un accent plus ou nioins faible,
Selon l'importance intiinseque du mot et sa valeur phraseologique , et surtout,
suivant la plus ou moins grande puissance de son vainqueur. A la p. 2ii
ma''tnä 'pil serait , ä moins de la pause , inadmissible ; il n'y a de possible que
'i>wt)iä 'p3l , avec deux accents d'intensite differente. Dans ce cas, c'est sans
conteste la valeur intrinseque de l'adverbe (jui l'emporte sur le substantif, nous
accentuerons donc "in&tnä 'pil ; si, p. 2 11 — 12. on voulait faire ressortir l'idee de
premier, l'on dirait ledd''promje'v(er. Le mot kbse, ne pouvant, ä cause de son
original kbs, etre accentue que sur la premicre et les idees d'age et de couleur
lirune devant etre relevees, le mot kbse perd necessairement l'accent et nous
avons p. 2 11 da,"vfdkbsebry'ni. On i)Ourrait ai)pliquer ce juincipe meme ä la
' Ceux ijui courent apres le vuigaire, auraient du noter: yzeni, vi«;/.'
- Nous nous t'-tonnons que B., qui observe avec tant de finesse, n'ait pas
corrige P.
' Qu'il nous pardonne de les avoir faussees, ou tro|> mal rendues.
Phonetische Studien. VI. In
2 2 6 Rezensionen.
qiiantite des voyelles; p. 3II "sylwjbri.y a la peiuiltieme seini-longue. Ici encore,
poui que le choc soit conipletenient ecarte, il faut qiie les syllabes soieiit Sepa-
rees par une pause ou par une syüabe sonore, non affaiblie d'intensite. ni etouffce
par la rapidite de la diction ; la notation est donc tres jiiste p. 3^5 kymäsd'/>ic:se ;
d preposition etant trop faible pour nffaiblir le choc , ä perd de sa longueur et
de son accent.
Ce qui nous iiiduit tres souvent en eireur, c'est (}iren francais. l'oii a cou-
tume de changer d'intonation et de moduler differemment la voix dans Tenon-
ciation des dernieres syllabes d'un groupe formant un tout, modification qui,
phonetiquement, detache ces elements du reste du gioupe et nous laisse niaitres
de les accentuer selon nos vues en suivant les principes de la longueur et de la
brievete. Un autre eiement de confusion , c'est qu'une syüabe longue a souvent
"l'air" d'etre tonique. p^r le simple motif qu'en francais la quantite suppiee tres
souvent ä l'accent tonique ; corrigeons donc 8 ö otila::r"zivdjö. En outre , une
syllabe tres longue peut fort bien figurer dans la proximite immediate d'une autre
tonique; mais alors l'intensite de la sonorite de la voyelle va s'aftaiblissant de
plus en plus jusqu'ä la reprise de l'intensite operee par la syllabe sui%-ante, ce
que l'on pourrait appeler; "intensite descendante". Cet affaiblissement tient lieu
de pause : 8 i^ "/yVr; 'hja:: 15:' tä. de meme 33 " .
II est impossible, en francais moderne, de separer ces deux elements:
l'accent et la longueur. Tun amenant d'ordinaire l'autre. — Nous voilä en face
du cöte le plus faible de l'ouvrage de B.-P. Sans guide aucun, l'eleve, surtout
I'autodidacte. est livre ä la merci de la plus complete confusion. Tout ce qui
est facultatif, tout ce qui est arbitraire. aurait du etre impitoyablenient ecarte.
Le premier mot de la proposition, quel qu'il soit, est d'ordinaire atteint
d'un accent secondaire, c'est une loi que l'on peut etablir pour les langues en
general. Mais un comniencant pourra fort bien se passer de respecter les lois
des accents secondaires ou facultatifs. Ainsi p. 36, le premier si porte aussi
bien l'accent que le second, quoique celui-ci soit le complement du premier; en
les supprimant tous les deux, la purete du francais n'en souffre aucunement.
D'ailleurs, il eüt fallu appliquer le principe partout, ou ne pas l'introduire du
toirt. Ne notons donc ni accent ni longueur dans les parties du discours qui
representent les rapports des mots et des phrases ; la rapidite du debit efface
toutes ces distinctions.
Pour la quantite, l'eleve se trouve dans le menie cliaos inextricable. Vous
aurez beau lui dire apres coup 6 '8 'gro:si „wegen nachdruck und dauer", il.vous
repondra que dans nombre de cas, l'accent ne surmonte pas les syllabes qui de-
vraient etre relevees. 11 ne voit pas bien pourquoi il ne pourrait pas faire res-
sortir le mot en appuyant sur la finale. Ici mieux que nulle part se trahit le
peu de justesse du principe de la brievete des voyelles phonetiquement finales.
/>o, pa, bu, krcr, vi ne sont pas de la meme quantite que vit, surtout quand ces
mots sont prononces isolement: Si l'on donne a ces termes la quantite de l'all.
kniff, ils peident completement leur aspect franqais. D'ailleurs, le feminin gro:s
ne permettrait jamais au masc. gro d'etre aussi bref que %>it, de meme que S3t
Ci. ROMN. 227
abrcgera considerablciiicnt la senii-Icingueur de so.'^ Doiic. la lungiieiir complcte
de oro:s ameiie la seiiii-longueur de gnf et de grosir. — Dans gro.'si.'r nous
sommes en piesence de deux voyelles longiies; laqiielle des deux l'emportera sur
Tautre? La premiere a deux grands avantages sur la seconde: 1° La voyelle en
est plus pleine , plus sonore que «'; „la longueur tient ä la nature intime de 0
ferme, ce phonenie ne pourra jamais etre aussi href que /" ; 2° le peuple decouvre
dans la premiere svllnhe l'element sur lequel a ete forme le verhe , il y ,.sent"
l'adjectif gro, tandis ijue dans perir, il a perdu le sentiment, „la conscience" du
rapport de ce verbe ä l'idee fondanientale et premiere ([u'il doit rendre. Voilä
pourquoi le premier element de gro:si:r portera „toujours" l'accent, que l'on
veuille faire ressortir le mot ou non. Mais il y a d'autres cas oü l'analogie a
plus libre carriere encore , oü eile n'est entravee par aucun obstacle. La , nous
eussions ete heureux de voir , longueur et accent . notes partout , avec precision
et logique. Prenons le verbe 'plä-Je, 7iuplä:tö ; ce mot, dans la raajorite des cas,
se presente aux levres du peuple sous la forme 'plä:t: — 1^, 2«, 3^ p. sg. 36 p. pl.
iudic. et subj.. 2« p. sg. de l'imper., — soit teile quelle, soit suivie des desinences
e, re, a:, qui, toutes , ne peuvent etre que breves. 11 y a donc une infinite a
parier contre un que, dans toutes les'circonstances, cette syllabe portera l'accent
tonique et la longueur. II en est de meme pour la quantite; plus l'analogie
trouve de prise et d'appui , plus eile est active. Les auteurs auraient du noter
avec rigueur nu'tra-.'iio la seconde longue et tonique, imdi:'zo , la seconde semi-
longue et atone. iiupu'vo, la penultieme a quantite non notee et atone . vu que
le prolongement est imperceptible. L'analogie , dans le premier cas, opere avec
iteiif elements longs, dans le second avec cinq , dans le dernier eile ne s'appuie
que sur un seul element : poe:v. Rappeions l'action que doivent exercer sur la
fixation de l'accent, des formes aussi frequentes que 'mä:z.
Meme quand les syllabes sont breves, le sens joue le role le plus iniportant
<lans l'accentuation franqaise. Les verbes de la l^re conj.. „abstraction faite de
toute influence du milieu", portent l'accent sur la syllabe, qui, d'ordinaire, rappelle
le sens du mot ; les autres, dont le peuple ne ressent plus la base, ont ete entraine
par l'analogie. C'est la conjugaison eminemment „Substantive" : eile s'empare de
tous les neologismes formes sur des suljstantifs : boiser (vieux mot) de Iwis , his-
}narker (m tromper) de bismark. Donc, au verbe correspond . dans la presque
totalite des cas. un substantif, qui en determine l'accent. A ces circonstances si
propices au radical, viennent se joindre des considerations flexionnelles non moins
favorables. La majorite des verbes de cette conjugaison , gräce aux principes
qui ont preside ii la transfiguration successive du latin vulgaire sur le domaine
franijais, sont dissyllabes, abstraction faite des prefixes et des suffixes, qui n'entrent
pas en ligne de compte. L'oreille du peuple entend presque toujours sonner le
phoneme, rappelant le sens (le present etant, par malheur, le temps le plus usite)
du mot, suivi de temps a autre, d'un suffixe flexionnel, qui n'a, d'ordinaire, pas
iiK-me l'avantage de la prolongeabilite, etant phonetiquement final : (P, n, e, re, rä,
^ Le role de l'analogie dans la phonetique seiait un travail des plus
interessants.
15*
2 28 Rezensionen.
ro. Coininent ces avortons phonetiques, ces types bleines et incolores, depourviis
'ie t'ond, oseraient-ils entreprendre la lutte contre leur tout puissant voisin. qui,
outre d'autres avantages, a eiicoie. dans nombre de cas, celui de la quantite syl-
lahique et phraseologique ? C'est la conjugaison du substantif, et c'est le sub-
stantif qui est tonique , coiimie il Test dans la phrase , et comme il est , dans le
langage de riiomme, le Symbole de l'etre, d'oü emane et oü se reporte l'activite
aniinale, <|ui trouve son image dans le verbe. — Et dire que ces principes ont
ete , jusqu'ici, inconnus ou meconnus , et que, depuis des annees, on bätit des
systeiiies sur des fondements erronnes et condamnes de prime abord ! Vous direz
donc 's:ä:tre (je chaiiterai) coinme vous dites 's:ä:t, comme vous dites 'ävis. II
est vrai que l'ancien franqais mettait un accent secondaire sur le suffixe, les as-
sonances et les rimes le prouvent, niais lien que secondaire, et cela encore aussi
longtemps seulement que le e de er(-are) jouissait de sa pleine valeur phonelique.
Une fois le e affaibli en 3 ou condamne au mutisme (les cas rares, tels (jue pdrhre
ne comptent pas, du reste pdlre est assez frequent), le choc se produisait et
l'accent final secondaire disparaissait. Les auteurs notent tantöt 'ma-.zS , tantöt
ina-:'zo ; ils ont raison de recourir h cette dernieie notation (juand le mot est
precede d'une tonique opiniätre, qui ne veut pas en demordre; mais , de noter
tantöt 'saUo, tantöt sa:'to, sans reflechir, sans meme consulter l'action du milieu,
ils ont grand tort. Naturellement que si l'on considere le mot isole , en dehors
de la phrase, on arrivera h mettre l'accent sur la derniere , nos faux principes
inveteres nous induiront en erreur. Que de fois on nous a raliäche sur les bancs
que l'accent atteignait la derniere sonore et que de fois on nous a fait scander
les vers en consequence ! voilh la pensee qui entrave votre reflexion. ..Oui,
scander, ynouter, nous disait le maitre , c'est dans le sens du mot latin, qui veut
dire grimper, grimpez donc, grimpez encoie, grimpez toujours: admiration L Z '" '[L,
bctise ± 1," tandis que c'etait -i ^ ^ ^ et " Z. ' Et la-dessus on bätissait des
prosodies. Comme vous dites 'vur:%ö , vous direz 'hjctUo, vjce 'bjie.'vit. Cette
explication met en pleine lumicre les formes 'zvce-'re, 'spure, 'ssore kc. Les ß'^ et
4^ conjugaisons, ainsi que la 2« non-inchoative , entrent dans la categorie de la
premiere. C'est le radical , poiteur du sens, qui est frappe de l'accent. Nous
esperons que personne n'aura la tete assez feice pour vouloir accentuer le radical
phoiTetique sv (ou s^v) et l'opposer h notre raisonnement (nurssvo ou nursdvö).
La seconde conjugaison se trouve dans des circonstances toutes difTerentes.
Le radical ne tigure Jamais seul, il est toujours suivi de terminaisons plus pleines
et partant plus sonores que celies de la l« cj. On avouera toutefois que, si
tavorisees qu'elles fussent a l'endroit de la sonorite, ces desinences etaient, dans
la lutte prosodique, en grand desavantage en face du radical, quant ä la quantiti^.
Ces terminaisons, breves pour la plupart, couraient le danger de succomber, et
d'etre, malgre tout, absorbees par le radical. Mais, au grand avantage de l'har-
luonie si variee de la langue franqaise, et au detriment de son unite verbale,
elles se sont retranchees derriere les formes si frequemment en usage de l'infinitif,
du futur et du conditionnel. La voyelle de l'infinitif, si longue en vertu de sa
])Osition devant un ;- phonetiquement final, — quantite, accentuee encore jusqu'au
' Affaiblissement d'intensite dans bL
Ci. RoLix. 229
supiC-me dfgre sous l'actioii prolongatrice des inliiiitils si usiU-s diri:, ccrire, ikc,
et qiii a sauvc- ]';■ final , qiie des circonstances moins propices ont cohdamne au
mutisme dans la Igcong. — , appuyte sur la demi-longue du futiir et du condi-
tionnel, oü eile persiste et ne disparait pas comine dans les verhes de la K cj.,
a, ;i tout jainais, interdit h l'accent tonique, de deserter, sans y C-tre absolument
contraint [lar l'action irresistible du niilieii, les desinences en faveur des ladicaux.
Kn outie, dans nombre de cas (3« p. pl. de find., tout le shj., 2 p. itnptf., tout
l'impft., futur et cond., pour :ie prendre (jue les temps empioyes par le peuple,
et en consideiant que IV (?) a sonne jadis), le radical figurait \\ rantepenultieiiie,
oü le genie de la langue fiant;aise, des sa formation , n'a Jamals tolere qu'un
accent secondaire (cf. z'/r^^«t'-wV;-^^, espirete-esprit \i7WAX\\.\). Donc, Faccent n'avait
que l'alternative de demeurer sur la finale ou de passer sur le radical en iiiutilant
les terminaisons; or, cette derniere possibilite etait exclue, l'infinitif et la sifflante
mettant les desinences a l'abri de tout outrage. A cet avantage vient s'ajouter
encore le iait que la 2^ conj. est ce que l'on pourrait appeler „la conjugaisoij
emincnmient adjectivale". Les adjectifs les plus frequeniiiient en usage, ceux qui
se rapportent h la nature intime des choses, ä leurs dimensions, tels (|ue long,
large, hon, beau, vilain, mauvais, figurent de coutume devant le substantif, et lui
cedent la portion qui leur revient d'accent tonique et pbraseologique: donc, ab-
straction faite de l'empbase, ils sont atones. Encore si ces verbes etaient formes
sur la foime masculine de l'adjectif, on y verrait figurer nombre de syllabes
longues, susceptibles de se charger de l'accent tonique; au contraire, c'est d'ordi-
r.aire la forme feminine des adjectifs, c'est-h-dire la breve, qui correspond au radical
du verlie. 11 est vrai qu'au point de vue de Tetymologie, verdir remonte plutot
h vert (viridis) qu'h verde; mais aujourd'hui, le peuple n'y soupconne plus la
forme masc. vcetr, mais la fem. vart, h voyelle breve. 11 n'en est plus de ineme
des cas assez rares, oii le verbe remonte h un radical toujours long, tel que rii:z ;
Hl, l'accent tonique atteint d'ordinaire , disoiis , toujours, le radical, abstraction
faite de l'action du milieu : ru:z — 'h'n:zi, rns — zm'si. De meme, quand ils
eveillent l'idee de leur origine, ils passent ä la conj. substantivalc. On peut donc,
en respectant l'entourage, toujours accentuer les verbes de la 2= conj. inchoative
sur la terminaison, en ajoutant, si bon nous semble, un accent secoudaire facul-
tatif sur le radical. A l'infinitif, au futur et au cond., ces verbes peuvent suivre
les lois que nous avons etablies quant aux paroxytons.
Nous ne saurions parier de l'accent tonique sans dire un mot du role ä
assigner ii la negation dans le developpement de l'accentuation francaise. 11 est
incontestable que, tant que le peuple avait conserve le sentiuient de l'origine de
ces mots (passum, ran), il les faisait ressortir en les traitant coiiime des suh-
stantifs. Mais aussitot qu'il eut perdu la conscience de leur origine, il leur as-
signa le role et l'importance de simples suffixes ou afiixes, susceptibles de deci-
der du sort de syllabes breves, mais sans action aucune sur les syllabes iongues
ou „prolcngeables'^ , qui les precedent. Dans les verbes de la l« cj., l'inffuence
des negalions etait entravee par le caractere des radicaux, longs ou prolongeables
dans la presque totalite des cas (z3n"mä:spa) , compietement paralysee par la
presence d'une voyelle intermediaire plus ou moins sonore selon ie groupe de
consonnes qui la separait du radical (ilnjre"k:}lt3'pa,maidre"kjho'pa,hnrc"k}ltce'pa) ;
230 Rezensionen.
tanclis que dans les veibes de la 2" cj., la termiiiaison flexioiinelle, tantnt mono-,
tantot polysyllabe, breve presque partout, et, partant, afTaiblie dans sa force
vitale, cedait ä l'action du suffixe negatif. Dans le choc qui en resultait, l'accent
secondaire demeurait sur la negation , tandis que l'accent principal errait d'une
syllabe h l'autre, cherchant un refuge dans un element plus ou nioins prolonge
ou prolongeable, ou rappelant plus ou moins bien l'origine du mot (sß'ni, "sfiiii'pa,
ilß" ni.'rpa , iln3"frä:sis(e'pa; de nicme dans la forme interr., pronom. et impert.:
"sä:to'7iH, re"zivtso'nu).
Ya\ outre, les adjectifs, eu servant de base ä des verbes, perdent de la
plenitude de leurs forraes ; il y a toujours quelqu'un de leurs elements qui se
detache du radical pour se joindre ä la desinence, cf. brynir et bröt, sä:te et sä.^
Quittons ce sujet en rappelant \^, que la sonorite des voyelles et „des
consonnes, surtout prolongeables", decide paiTois de l'accent, particulierement
dans les subst. et adj.: "z^H d'my:smä ~i^^; 20, que dans les composes, l'accent.
s'il ne se trouve pas sur le radical des verbes de la l« cj., y passe toutes les
fois qu'ii cC-de h un accent suivant, phenomene qui ne se produit pas dans les
verbes de la 2« cj., ä cause de la polysyllabilite des Suffixes; cf. 196 ' mä:za:r' dim ;
:^0, qu' il V a certains groupes prosodiques que le francais abhorre, par ex. une
breve tonique h la fin de la phrase ou en pause, entouree de breves sonores : on
s'attendiait a trd'vdjc, selon btrd'vdj, strd'vdj, mais on a 512 "trdvd'Je, 4'1 voskii'sc,
mais fort bien "ä:zdd'mi (ange d'amie) ; "dbrikftie et non ^^ ' ^}
Si l'on veut mettre en relief un terme dont on ne sent plus les lapports
avec les elements dont il est forme, on l'accentue sur la premiere en l'allongeant
si possible: 'ä:kjr 61'-'; 'hodjö 8 6, 'ßno 16 6, pour rappeler la zwä et ]n ßnas.
D'autres fois, l'accent depend du sentiment qui nous anime 18 3, 'marsi (inton.
descend.), indiflference ; inczr'si, gratitude et empressement ; "tu:p?ti lö», en mon-
trani; tiipti, simple narration ; tantot il depend des formes de la diction : affirm. :
'vrir:mä, interr. : vrtt'mä ?
Dans les poesies, ces lois ont ete, inconsciemment, respectees, h quelques
exceptions pres :
.=,4 21 Zvd'spromiie, 56 10 eniitj"gdrd3'rdy 58 !•* eüEto" bordy'ni.
Le nombre d'accents n'a pas toujours ete observe: 57 8 äßl'djr , 57'
Hitt3' dynrozä' kor . D'autres sont impossibles dans l'accentuation francaise : 59 »
'käzsmdsvciz^'te, acc. 'siibi. L'admirable petit poeine no. 3,3 a des vers a trois toni-
ques, ou a deux avec une syllabe tres longue, qui supplee a la 3^ tonique. Bien
accentues et scandes, ces petits chefs-d'oeuvre offiüaient la plus douce harmonie:
66 -t— 8 ebjci;: kdtyvy ^ " ^ ^ '
zciy licdezivir ^ ' ^ ^ "
zepa: seldmt€:r ^ " ^ ^ ' ,
zetu vydäl(r:r w " ^ ^ "
itksic ptelivir.'r .' ^ " ^ ^ '
' Au point de vue de la phonetique!
- En voilh encore un „begriff, der neu eintritt" {,Erg. hft. 79, 6 8), et
que, malgie cela, B. n'accentue pas sur la jiremiC-re.
G. Rüi.ix. 231
A iiotre gr;in(l i'egrt-t, l'espace iious iiitc-nlit de nous eii occupcr davantage.
Passv seiiil)le s'etre brouille avec la prosodie ; cf. Aes Sons du Fr., 2« ed., p. 90I :
Ivndivu iCp3tcc:tr3 ne, un vers de neiif pieds !
Corrigez : 73 ir?;/, et bjü'-. partout oü il est tonique ; 81" etä:bl3 , iCv.hh
. . . semi-longues. T^i; 95 po:fp3ti, l'assimilation n'exerqant qu'iine influence in-
signifiante sur la voyelle, cf. 'so:ßwä; ä cote de 'täphvA,^ donc 21 1 n:f ; cf. 3C^,
oü la notation est juste; II6 är(c:t 1/2 '."'■; '3' pad'dä:ze (B. bien , P. mal);
'fxe.-tlä, Eghß\i2-^ \4i^ vi:d ; 17 i" l'i^se, cf. l^^^ (zlces) et 20 1* (pus) ; 231* ttur:,
loiigucur individuelle; 27» debu:l ; 304 sä:le, Mk'ze, cf. 3^'''; 31 4 /«'•/? pour le
iiian<]ue de logique, cf. 307, oü, conirne ici, le mot est suivi de deux soufflees;
( Dir. 'pa-.-f pa 'bjcerole, cf. encore 3l'''i-; 3i;( so:/; 311» l,cs ; 31 n «.- = .inde ;
« = in ; 3123 liyz, cf. 321 ; 32^^ pr^d'r.g, coiiime le verhe ; 33^ 'p.-trrspn 33^ zmä:'ve ;
AS^O pari, cf. 40 14; 39 16-17 allongez les trois h-ö:s , que le mot, ainsi que les
syllabes j:r, u:?; deviennent aussi longs que le travail , longs conime des jours
sans pain; de meme 39 '^ cf. 41-*^; 4li-* 's.ypirrb, tres long h cause de \'s pre-
cedent; il est difficile d'accentuer une syllabe tres hieve sans jirolonger la con-
sonne, de meme s:i 43I2; 4210 fiwäi bref!; 464 rtnu-.'d ; 514 d:jnir; öH'i iriitdcvl;
035 0:^
~^^ pnvwiif "pdtl'ne; lo- hä'rdk, tut'sjrt dj'so.'s ; 12'" UztMhicj ; \\\'i isävä'ztue
lüä'bäl, oü V(\ fait corps avec hoc; 14'J 'o:t ru-s'pakty"ö:z7nü ; lö'" 'tnle'livr, cf.
löl'^ 'ttile'mo ; 18IO 'ba'ba; 22l bi'jce ; 2412 'pa; 241^ 'pä:d; 2519 'z:yst3mä, cf.
251: 2'i^'^ (K'fäjibbtnä ; 291-* se'rjö:zniä; 33I8 'plydia (nicht mehr würdig), //i'Vw
(wüidiger) ; 33'-2 d"nme Ivo'gra e"tibel3 ( ' v^ tres frequent) ; 34I 'kär (cf. af. car
et quer); 416 '/rt.-.r^r ^ 'rpa.se ; o'^ plvz^H- Le type acoustique ' w, h la fin des
jihrases, a ete trop neglige: 61*' 'tnoa.su ; 61 0 'frö:nu; 6t l^ tiuzä'sa:iro ; ces
groupes sont dus h l'analogie des niots a penultienie longue: la longueur a atteint
les „projongeables" : '»tcE.'zo a contrihue ä amener ' frij:iiii.
" w: 4 IS dri:ve ; 419 ka:re ; 52 iö.V? 3po:ze ; 54 zidxrbjät ; 59 ^^j.v-ö Cef.
/ij'.-r_); 5 10 /^ö.-X'«; (y^ prce:tä, cf. 613; t^ pa.-knrt (action Att pa:k) ; 6^*^ pcr.s'e (ptr.'s) ;
py/n/e (p^m) ; ~ö täunfö ; 720 Vö.-.f? 'bo:kar ; 86 /«.i^; 88 /^o.V«; 81« i^.-sr (action
de l'Kglise) ; 10 18 salmä ; lO'-O ^/z/.'«^? (bdvä'.) ; ll» ^-«.^^r (/w;s^ (trä.p , ro:z) ;
\\cisä:plym(!.') ; \2^^ ku:tä ; 131 dma.se ; \?,'^^ fu:re (fti:r,fu:ro); \:i^^ arö.-zmä (!) ;
152 t7.-2^ l(£rr3fy:ze ; lö^ frä:sie ; 11^^ Sisvne.'mä &pl(e:zi:r ; \%'^' dekä:pe ; \^)'^vilc£
(vil); \^^<i r3b(l:sö ; 21 14 ^/.-Jo, cf. 2li"; 22^^ biv:ta, 221« bivUiz; 23** bjä.'sdz;
25» rd,fr<r:sir ; 292 ds<r:mr (s(s:ti) ; 29» grossu ; 311 irtr:/ce^ (P. mal, B. tres bien
/si,'/^//, 89, 31I); 355 mä:dje ; 38I8 les mots en a.-j/o; 43'' mceja.-r ba:skii:r ; 43I6
dka:blät (dkable, kabb) ; 453 ^j-?< (^45 l"* bien: 'pn$) ; 51I'' idmä:d(rpa:mjd ; 54^
7w(r f.'J; 616,0 tnva:s» fru:nu.
^ " : 51 spmnvdr ; 13 16 zvlätr3 ; 2o6 dögro:s bu-:iinvd:r ; 33--' rehi'isömc
• = tu ])eux te taper, te fouiller ^= quark, schniarn !
2 Les niots en y«/, «</ sont au inoins semi-longs; ile meme «pie ceux qui
se terminent en irj, sjLrj, vcTJ ; la linale // est longue dezt'ibi:/ 'i'-l.
3 Ce que B. fait seul, il le fait admirablement bien; il se montre partout
l'auteur de la französische phonetik.
232 Rezensionen.
{^"^ '); ii,\'i^ satiöß'fiisce'pa; o'^'-> 'älo'sivive'tnwä ; \0^ öe'>'dni'mälcrs"t)-:)rdi'nir:r ;
521 msparr'bjä, d:>r'mir (ich hoffe wohl, class ich scli. w.), Z(i'sp(r:r "bj(i':(brmir
(ich h., gut zu seh.).
' ^ " : 6' inärgriibläs ; biitodjr; kukit'zon; 6^ prhnvarzon; 6-t* " ^ > fribimvris :
"6^^ ptitäfä (mais '6^ lc'zä:/ä) ; ^^^ purkwädo ; f)^^ hilezä ; \0^ turdifsrs ; 12S sma/i-
pase; 124 krwäjevu ; 'l~fi sart&ljcezird ; '1^)^ nattväje; 38^3 vjd-Jjmrzo (altes haus;
figürlich: vjajpdtrdk) ; ^2'^^ ßccrsypcerb ; 43^" pasla.'se.
' ^ ": 'ßno"s:o:v ; ' ^ -^ " ^ 11» sißytäge:mä ; " ^ ^ ' ^^^ ptitäfäporrs ;
%-^ grä:tpivrs3tiosi ; ll^ grjhtätfrwä (cL grydcc pour grsdce) ; 33^' mcetelälwi ■ ■ ■
e"mmte'lwi', " ^ ^ ^ ou '' .^ ^ ' : 10" ätremesjö ; ^ " ^ ^ ^ ' : \A^^ yiigrCatpärtit-
sepwd:r ; " ^ ^ -^ ^ ' est faux, coii'. 20 ^ "pamivä'jiedäsjr'tir.
Pour demeuier fideies ä leurs principes, les auteurs auraient ])U intioduiie
les lecons suivantes, frequentes dans le peuple, inais que nous desapprouvons :
9 18 vägoism^tßcer ; 9 16 t:uko:te ; 102 mo:t:uts3rt (le peuple ne craint point la
confusion de mötre avec rnötc)'^ lOn. 4 säiisko-cuäjce ; kuleu = que voulez-vuus'
echt gemütlich und kolloquial ! ? ; 10I8 smädösu (seulement deux sous) ; 1*1 20 Itdrjic ;
\'>,^ hpcerdzyl, tres ancieii, tres francais et tres populaire, sans etre vulgaiie ; 13I'
ra:zdd:>r; l'i^"^ znnag ; \(y> dsa (qui est l'anc. pron. de y'a, et noii dcjli) ; 18I vit (I;
kmäsdUi; 182 kastepavy ; iSH dästddi; 19 10 mifö; 3322 sujc (= soulier); 20 23
"kx:sö ; 2220 purpaktylpcej ; 258 tyrmhnä ; 27II Hbdl (infl. du s) ; 28» swit::dla'r ;
30- /Jy zr //}/; 4^'^ prsmi (cf. i^i//^; 498 tddusmä; 49I9 »?.v7 (=;: monient) ; 50-1
pisks ; 53^"^ /«? =^ <?/«; et dans I'edition prochaine : scvsk = sexe] ßa-rdcrzissird/'
= faire des extias; zidefä -^ je le d. ; ddvc^k r= avec; zöpy ^^ je n'ai plus;
Icerzi ^^ le leur; sprtirsrje; o'zd'ö := ozurdihi ; hrs, dbrs ; kceskiviiprä z= piirlra'd j
pom'ri chhielh \>ovn' polic hineile ; "zu'sfö = bonjour monsieur.
Le style, quoique des plus simples, est, dans niaint endrnit , extremement
defectueux et vicieux. P. 69 on corrigera: dälehivao:si jddeßoer ^ „auch in den
w. g. es b.", et non pas „In den w. g. es a. b." ; n20 rä:d , subj. ineme dans
le peuple; l61l Idmierdshuiz lwid:>n, h qui?; corr. lämoerdalwiz (^ondsdßj ', l6l2
li =^ Idkriit, Idkm-ot; l6l" Ubüd, dans le parier pop. on supprime l'acc. comme en
af. ; 3222 „quand il a eu tout depense" renionte a „(]. il eut t. d." et non ;i ,.q.
il a t. d." Erghft 1^0, 3222; 0524 sdgddplytn vid, s'il est vide, ce n'est plus qu'un
y,sac ä plumes" ; 34!" ilkrdsdpdrtar , corr. dtar ;^ 36' rsvy, un aveugle-ne qui
?'£voit? Evangile; 7ni clair ; 45I9 ihraja . . . kymsiöhWirhve, paf! un refroidi qui
se met h brailler!- corr. k^Maymar ou k. si 0 i'ulaltibe; 47'^ miz meme pop. —
Fautes d'impression : 1 ll2 da; 1510 sdn ; 2llS äl'dlö; 2618 ätrcb; 42I" h l. :
461 s'md' ; 6714 £/cßä; Ergzhft 83, 13II sotäkylcer ; 93. ^2^^ sypirrb ; 96, 512 ?;^j-
Ad 3C La methode est completenient nianquee. Les auteurs adressent leur
livre h la premit-re jeunesse, h des commenqants. h des autodidactes ; h des eleves
qui, ne possedant pas encore les rudiments du franc^ais, auront h apprendre par
ca-ur. peut-etre, des recits . oü fourinillent les fornies popu'.aires et vulgaires,
contractees par la rapidite de la diction. Nous nous etions attendu h de petites
1 Texte de l'Evangile defigure d'une nianii-re ridicule.
^ Gesund legte er sich nieder, und ..erwachte" als leiche (Flieg, hl.).
Cl. ROLIN. 233
conversations 011 dialogues, tantot enjouc-es et badiiie«. taiitot SL-iieuses et instiuc-
tives, parseinees de lieux-conimiins du parier journalier. pleines de inoiivement
et de Variete, de la plus grande siuiplicite d'abord; nfin que l'elcve en jiuisse
deduire lui-nieme les principes grainmaticaux, <iui se trouveraient resumes au has
des pages, puis de plus en plus compliquees; ä la fin on aurait intercale de petits
extraits de coinedies francaises ; le tout note conime le prononcent les gens qui
out frequente les ecoles.
La GraiDinaire qui est ajoutee aux textes , n'offre rien qui ne se trouve
dans VEssai de grammaire plwnctique que nous avons public dans les Phon, stttd.,
l)d. IV hft. III et IV. L'article s'v trouve accoinpagne de differentes rcgles sur
le genre des substantifs. qui sont plus couipletes dans les editions des ouvrages de
l'excellent pedagogue Charles Pkttz; les exemples y sont mal choisis, par ex.:
une des regles les plus irnpoitantcs, c'est que a, est, en francais, une terminaison
inasculine ; oi', au Heu de citer conune exemples : le cholera die cholera, le pliyl-
loxera die reblaus. le reseda die reseda, il aliegue comme ex.; /i? bas (/^/' strumpf,
le pas der schritt , le bras der arm , le combat der kämpf. En revanciie on ap-
prendra que Ton dit „la Maladetta", et nwcvl. — Les Jegles que nous avons
etablies sur les adjectifs , en piutant du fem. pl., comprennent toutes les formes
adjectivales sans exception ; Celles de B. ne se rapportent qu' aux adjectifs d'usage
dans la conversation ; encore est-il oblige de recourir souvent ä des resumes peu
consolants pour l'eleve: „und viele andere, &c.". „meist". L'eleve y apprendra
que l'on dit ärcoätuiä, p. 126; b & zivöe , p. 12,S; djne»m<üla- , p. 126;' kwkä,
p. 1.33; üvceglpmä (adv.), 166.
Le verf)e , qui aurait dii figurer au commencement de la grammaire et
auquel l'auteur aurait du rattacher les autres parties du discours, est, en maints
endroits, fort defectueux. II e.'^t parfois impossible de trouver le lil d'Ariane
dans ce pele-mele inextricable. L'auteur part toujours de la l^^f^ pers. du sing.
pour arriver h la ,3« du pl.; la route opposee est seule logique: comme dans
les adj. on commencera par la forme la plus pleine. II ])art du radical , et se
sent oblige dans son glossaire de citer en regard les formes correspondantes de
l'infinitif; quand il reconnait que la regle est un guide ])eu sür, il se borne ä
enumerer toutes les formes (cj. inchoa.); il niutile le verbe en en retranchant le
passe defini, sous pretexte (|ue le Sud seul et hi lar.gue litteraire s"en servent,-
' II faliait ne pas oubiier: dyiinm'äzä .' »/(C/im^cäzi, vin'uzäveficmäl 165.
2 Comme si le Sud ne valait pas le Nord. Le francais .se trouve ainsi
rapproche du dahomeen, qui, lui aussi , n'a que le prcsent , le passe et le futur.
\J Elemeiüarbiich marquerait fort bien h la suite des Parisismes de Villatte , ii
titre d'appendice. — Pour I'enseignement „du bon francais" ä l'etranger, le Lelir-
Imch der franz. spräche de George Weitzenl)öcU , l'emporte, ä tous les ])oints
de vue, sur les grammaires qui ont paru jusqu'ici. Bechtel est par trop mal
soigne, et ne se tient pas suffisamment au courant de la phonetique (cf. tout au
conmiencement , p. 2 a-uf, ba-tif ^\nc un ö ferme!; p. 1, absence de a velaire);
tandis que Weitzenböck repond completement aux progres de la phonetique con-
temporaine. — Soit dit pour I'enseignement du frani^ais en Antriebe.
234
Rezens'.onex.
et, malgie cela, son verbe comprend dix-huit pages, tandis q\ie le untre, sans
lacuiie, sans locutions telles que „manche, einige, viele andere, 140, 141 •', com-
plet, n'en reniplit que luiit. En revanche vous y apprendrez p. 144 que Inijir
a, h la 3« p, du pl. , Im f= haut!), que Jj riti ce HW se traduit par: „der
braten \si gekocht-' pour ^gar"" ; rwCiJ ligurera a cute de suhX, <rj a cote de <?;
si vous vous interessez ä l'etude des dialectes , vous y trouverez votre affaire:
irkiü(7;, cdzävcc, pp. 136, 137; l'ancien franqais, n'y a pas ete oublie: äzcrt pour
äsfft! &c., iJcc, &c.; — p. 37i9 vous trouverez kdkaköt.
Cet Instrument magique de la pensee et de la civilisation, cette langue si
male et si harmonieuse. cpie les nations aiment comme leur seconde langue mater-
nelle, se voit mutilee , outragee , ridiculisee, caricatuiee, et exposee ainsi ä la
risee de Tetranger.
Damnedeiis pere, nc laisier hon'tr Fraiicc !
Frag HC, St. jVicoias de Port iSgz. G. ROLIN. 1
Karl Kühn. Französische schidgranimatik. /weite umgearbeitete jiuflage. Velliagen
und Klasing, Bielefeld und Leipzig 1892.
Die zweite aufläge von Kuhns französischer schulgrammatik zeigt gegen
die erste einen grossen fortschritt. Das kapitel „laut und schrift" ist bedeutend
vereinfacht. Die formenlehre ist nicht melir auf die iautform gebaut sondern geht
von der sclirift aus, eine Verbesserung, die manchen kollegen aus einem gegner
zum freunde des buches machen wird. Daneben ist die lautform nicht unberück-
sichtigt geblieben. Ganz umgearbeitet ist das verbum. Daran schliessen sich
melirere übersichtliche und zur Wiederholung recht geeignete Zusammenstel-
lungen: 1. eine zusanimeusteilung der abweichenden und unregelmässigen formen
nach lautgesetzen geordnet, 2. eine Zusammenstellung der für die abweichung wich-
tigen merkformen, 3. eine Zusammenstellung der mit den unregelmiissigen verben
verwandten bildungen, geordnet nach verbstämmen, nach dem Infinitiv, dem partiz.
präs., partiz. perf. und sonstigen Wortbildungen. Dann folgt die formenlehre der
übrigen wortarten und die syntax. Für eine dritte auttage möchte ich dem Ver-
fasser einige wünsche zur berücksichtigung empfehlen: dem § 18 einige beispiele
hinzuzufügen, in § 21,4 den ausfall des a in la und des i in si vor//, //j anzu-
führen und den § 61 etwas zu erweitern. In § 154 iiätte ich gern den historischen
inlinitiv erwähnt gefunden, von dem mir im lesebuch des Verfassers die beispiele
34. 20 Et le renard de courir und 139. 36 Et le citadiii de dire A\.\^gtsiosse:w sind.
§ l6,"i über das gerundium wäie vielleicht anders abzufassen und die konjunktionen
ausführlicher zu behandeln. — Im anhang folgt eine kurze verslehre sowie die
wiclitigsten synonyma (60 nummern), unter denen ich penser-songer vermisst habe.
Eine Übersicht der gebräuchlichen grammatischen bezeichnungen im deutschen und
' Herr dr. P. Passv wird einige bemerkungen zu der obigen besprechung
im nächsten heft der Fh. st. veröffentlichen. W \'.
\V. VVandschneiuek. 235
t'raiiznsisclien schliesst das bucli. — Mir scheint die külin'sclie grainniatik wohl
geeignet, die schüler der realgyiunasien und obeireaischulen von der untersten bis
in die eiste klasse /u begleiten. Sie sei dalier l)ei neueinfülirungen den fachkoliegen
l)estens zur berücksichtigung empfolilen.
KAKI. KChn, Französisches lesclmch für anfäuger. Velhagen und Klasing, liielefeid
und Leipzig lS9--
Seitdem ein teil der Jugendgedichte in der 2. aufläge des kühn'schen lese-
buches fortgeblieben ist, hat sich der Verfasser entschlossen, dieselben nebst an-
ileren Stoffen für den anfangsunterricht, leichteren gedichten und prosatexten, ge
sondert zu veröffentlichen. Das so entstandene lesebuch für anfänger soll haupt-
sächlich eine einleitung und ergänzung des lesebuches für die Unterstufe sein.
Der Stoff ist in die aljschnitte eingeteilt : Rimes et jeux de Pen/aiice, La
vie a la maisoti, L'ccole, Lefons de citoses, Les Saisons. Alle stücke sind dem an-
schauungskreise des se.\taners angemessen. Sie sind durchschnittlich leichter als
die stücke des 1. teils der Unterstufe und eignen sich treft'lich zu Sprechübungen.
Einigen schliessen sich unmittelbar eine anzahl fragen an. Für jedes stück finden
sich hinten die Vokabeln zusanimengestellt, ein umstand, der das buch für den an-
fangsunterricht besonders geeignet macht. Gern sähe ich diese einrichtung auch
auf den 1 . teil des lesebuchs für die Unterstufe ausgedehnt. Es wird dadurch
viel zeit gewonnen, die mit dem an- und abschreiben der Vokabeln verloren geht,
und die schüler haben ein fehlerloses Wörterverzeichnis in bänden, das sonst kaum zu
erreichen ist. Ich denke hier zunächst an sextaner der real- und oberrealschulen.
Erwünscht wäre es, wenn bei den ersten stücken alle vorkonniienden verbfornien
aufgenommen würden, da diese anfangs als blosse Vokabeln gelernt werden müssen,
sowie, dass auch späterhin bei unregelmässigen verben die jedesmal vorkommende
form angeführt wird. Den stücken gehn 21 texte in lautschrift voran, von denen
ein teil sich in der Unterstufe findet, und y melodien. — Hoffentlich wird sich
das leselnich für anfänger viele freumle erwerben.
Hugo Fischer, Übungsstücke s« Kühn, Kleine französische schulgrammatik. Unter-
stufe. Velhagen und Klasing, Bielefeld und Leipzig l8y2.
Mit rücksicht auf die forderung der abschluss- und der reifeprüfung kann
die Übersetzung aus dem deutschen , so sehr sie auch eingeschränkt zu werden
verdient, nicht ganz beseitigt werden. Da sie sich aber nach möglichkeit dem
le.sestüff anschlies.sen soll, so ist es ein verdienstvolles unternehmen, die vorlie-
genden Übungsstücke zu dem schon weit verbreiteten kühn'schen lesebuch ver-
öffentlicht zu haben. Mancher lehrer hat sich wohl selbst schon ähnliche Sachen
für seinen Unterricht zurecht gemacht. Was nun die Obersetzung ins französische
anbetrifft, so will es mir am besten scheinen, wenn man im eisten halbjahr über-
haupt von jedei- Übertragung aus dem deutschen ins französische absieht und im
anschluss an nr. 1 — 29 des kühn'schen lesebuchs keine Übersetzungsübungen an-
stellt. Dagegen halte ich es für nötig, das präsens und imperfekt von avoir und
itrc auch in der verneinenden und fragenden form an ganzen sätzen einzuüben.
Aus nr. l, 3, 7. 13 lassen sich diese mit leichtigkeit bilden. CKühn. Der f ran-
236 Rezensionen.
zösische ari/aiigsunterrkht . s. ;55j. Auf eine ausser der reilie genannte deutsclie
form muss der schiiler mit leiclitigkeit den entsprechenden französischen satz an-
führen können, zu nr. 17 habe ich die gescliichte Le petit moucluron, zu nr. 18
Le petit rat, zu nr. 21 Le petit poiilet erzählen und sclireiben lassen, eine Übung,
an der die veiänderung des adjektivs gelernt wuide. Docli sind das keine eigent-
lichen übeisetzungsübungen. Erst im zweiten halbjalir mögen diese in beschränktem
masse folgen, vielleicht einmal jede woche als Vorbereitung für das exerzitium
oder extemporale. Für solche Übungen scheint mir das vorliegende buch recht
geeignet. — Der Verfasser hat sich bemüht, alle stücke in gutem deutsch darzu-
bieten. Seite 21 würde ich lieber „Seine grossmutter war in dasselbe vernarrt"
schreiben, ebenso: „Es ging zu den blumen", „welche in ihre?n bette lag" und
Seite 22: „indem er seine stimme nachmachte." Den Übungsstücken schliesst
sich ein anhang an , der verweise auf Kuhns kleine schulgrammatik enthält und
die unbekannten Wörter dem schüler noch einmal vorführt. Dann folgt ein Wörter-
verzeichnis, in dem mir als feiilend aufgestossen sind: auflesen 19. 8; hammel
r-{8, l.ö; jemand 18, 22; freudig 18, 4. In nr. 51 des anhangs wäre zu erwähnen : rire de
toutes ses forces aus leibeskräften lachen. Hofl'entlich wird bald eine zweite aufläge
der Übungsstücke notwendig sein , die auch den von den schüiern mit grossem
Interesse gelesenen Gribouille enthält, wie auch stücke im anschluss an die Histoirc
und Lefoiis de c/ioses. Möge bald die angekündigte fortsetzung für die mittel- und
Oberstufe folgen.
Wismar, Oktober 1892. W. WanijS( HNF.[DEK.
Textausgahc7i franz. tuid engl, schriflstclhr für den schulgcbränch, herausgegeben
von OSK.^R SCHMAGEK , Oberlehrer am realgymnasium zu Gera. Verlag von
Gerhard Kühtmann (Dresden) . früher im verlag von Herm. Schlutter (Gera).
Nr. 8. Sketches hy „Boz"". Illustrative of Every-Day Eife and Every-Day People.
}iy Charles Dickens. In auswahl herausgegeben von pro f. C. Th. ElON. Dresden
1891. VIII. 78. Preis broch. 60 pf. , geb. 80 pf. Anmerkungen für den
lehrer — gratis.
Nr. I O. Selections from the History of Sandford and Merton. By Thomas Day.
With an account of tlie author. Herausgegehen von oberlehier W. BERTRAM.
Dresden 1891. XIII. 56. Preis broch. .öO pf., geb. 70 pf. Wörterverzeichnis
2.5 pf.
Nr. 11. Le Chevrier de Ij)rraine von Emile Souvestre. Herausgegehen von
Oberlehrer Dr. H. Erzgraebek. Dresden 1892. IX. 80. Preis broch. 60 ).f.,
geb. 80 pf. Anmerkungen für den lehrer gratis.
Die zahl der verlagshandlungen , welche sich die heiausgabe franz. inid
engl, texte für den schulgebrauch zur aufgäbe stellen, ist bereits sehr beträchtlich
und bei dem regen wettt)ewerb auf diesem gebiete, bei dem bestreben, gediegene,
schön ausgestattete und billige ausgaben neusprachlicher lektüre herzustellen, kann
die schule nur gewinnen. Der lehrer. welcher für seine schüler (III — I) einen
jiassenden text sucht , beiludet sicli in der thal in einem gewi.ssen cmharras de
A. Beyer. 237
riehesse, il;t eine jede der Vfrscliii-ilent]i samuilungen für den scludgtbraucli ihre
ei"entiimliclien Vorzüge besitzt. Ausgaben mit und olme annierkungen , mit und
ohne spezialwörtcrbucli , mit besonderen anhängen für schüler und lehrer sind in
reiclK'r zahl vorlianden unii wollen jedem bedürfnis genügen. Der umstand, dasi
die Pädagogen sich nicht darüber einig sind, welche art von ausgaben beim
unterrichte zu gründe gelegt werden soll , macht die vielartigkcit und mannig-
faltigkeit der ausgaben erklärlich. Methodische fragen, ob man den Schülern einen
reinen oder einen kommentirten text in die hand geben soll, ob die anmerkungen
unter dem texte oder als gesonderter anhang zu geben seien, ob ein spezial Wörter-
buch wünschenswert sei , harren noch innner einer endgiltigen lösung. Daher
wird auch die behandlung der texte seitens der herausgeber immer eine ver-
schiedene sein, je nach dei- methodischen ansieht derselben. — Unter den hervoi'-
rao-enden Sammlungen neusprachlicher texte sind besonders zu nennen die franz.
und t\\g\. Schulbibliothe/c der renger'schen Verlagshandlung in Leipzig (herausgeber :
O. Dickmann); die weidmann'sche Sammlung franz. und engl. Schriftsteller, her-
ausgegeb. von Pfundheller und Lücking; die von A. Benecke besorgte Sammlung
bei Velhagen und Klasing ; die franz. und engl ausgaben von Friedberg und Mode
(Berlin), sowie die vortreffliche sanindung von iMartin Hartmanns Schulausgaben.
die in den letzten jähren bei K. A. Seemann in Leipzig erschien und allerdings
erst eine kleine anzahl von texten enthält. Von reinen textausgaben erfreut sich
auch die bei Theissing in Münster erscheinende Bibliothek gediegener tind interes-
santer franz. -iverke, w-elche bereits ca. 60 bändchen umfasst, einer zunehmenden
lieliebtheit.
Alle diese Sammlungen sind mit anmeikungen vnid erläuterungen, entweder
unter dem texte oder in getrennten heften, versehen und zu jedem text gehört
vielfach ein t)illiges spezialwörterbuch , welches dem schüler den gebrauch eines
grossen wörteibuchs ersparen soll.
.Seit einiger zeit erscheinen im verlage von Gerhard Kühtmann in Dresden
lextausgaben franz. und engl, schriftsteiler, welche pro f. O. SCHMAGER in Gera
unter mitw-irkung geeigneter kräfte herausgibt. Die zahl tler bis jetzt erschienenen
bändchen beträgt 11. Von franz. texten sind daiunter: Voltaire, Charles XII;
Girardin . La f.oie fait peur ; ,Michaud, Les Croisades de Frederic Barbcrotisse et
de Richard Canr de Lion ; Daudet, Ausgewählte erzählungen. Von engl. Sachen
linden wir: Shakespeare, y«//;« 6'((-j'a;- ; Scott, Tales of a Grandfathcr ; .Macaulay,
Ranke's History of the Popes , sowie eine auswahl engl, gedichte, letztere heraus-
gegeben von Dr. Regel in Halle. — Die schmager'schen ausgaben sind reine
textausgaben ohne kommentar. Den texten gehen kurze, aber sehr zweckmässige
einleitungen voraus, welche den schüler in das Verständnis des vorliegenden Werkes
einführen sollen. Bei solchen Schriftstellern , welche besondere Schwierigkeiten
bieten oder von denen kommentirte ausgaben noch nicht vorliegen, wird ein von
der Schülerausgabe vollständig getrennter anhang mit anmerkungen fi'ir den lehrer
beigefügt, in welchem alles zur erklärung nötige material, auch besonders nach-
weise von hilfsmitteln und quellen, bezw. auszüge aus denselben, zusammenge-
tragen ist. Bis jetzt erschienen solche anhänge für den lehrer zu der auswahl
engl, gedichte, sowie zu den vorliegenden texten nr. 8 und II. Den für die
inittelklassen (HI — Hb) bestimmten ausgaben sind spezialwörterbücher beigegeben.
238 Rezensionen.
Avelche auch alle geogr. und hist. eigennanien erkläieii und für einen sehr geringen
preis zu haben sind.
Der umfang der einzehien bändchen ist auf durclischnittlich 7 — 8 bogen
oktav berechnet, so dass jedes in einem semester bequem durchgearbeitet werden
kann. Dass der text sehr korrekt, druckfehlerfrei ist, davon sind vorliegende 3
bändchen ein erfreulicher beweis. Druck', papier und forniat entsprechen in jeder
weise den an ein Schulbuch zu stellenden anforderungen und der pieis ist so
niedrig gehalten (40 — 60 pf. für das broschirte, 60 — 90 pf. für das gebundene
€xemplar), dass man schon aus diesem gründe gern dazu greifen wird.
Nr. 8 der schmager'schen Sammlung enthält Dickens' Sketches, herausge-
geben von prof. C. Th. Lion. Von dem grossen britischen novellisten wird auf
unseren schulen, abgesehen von A Chrisimas Carol und vielleicht The Cricket on
the Hearth, nur wenig gelesen. Und doch verdienen seine „skizzen", wenn auch
aus der ersten Schaffensperiode des dichters stammend, durch die packende, lebens-
wahre Schilderung, die treffliche charakterzeichnung und eine kräftige ungekünstelte
spräche eine weitere Verbreitung im unterrichte. Ausser in vorliegender Samm-
lung sind Dickens' Sketches herausgegeben von G. Erzgraeber (Weidmann) und
E. Paetsch (Velhagen und Klasing). Die von Lion getroffene auswahl ist sehr
ansprechend. Es sind im ganzen 7 skizzen aufgenommen, wobei jede der 4 ver-
schiedenen Serien (Oia- Parish; Sccnes : Characters ; Tales) vertreten ist. Am
meisten interesse erregen die den Sccnes und Characters entnommenen partieen.
Es sind dies The Sireets — Mornmg \.w\AA'ight — , welche ein anschauliches bild
von dem täglichen und nächtlichen strassenleben Londons in den dreissiger jähren
geben. Nicht minder anziehend sind die einen guten einblick in die engl, weih-
nachtsgebräuche gewährenden Schilderungen A Christmas Dinner und The New
Year. — Die erzählung Mr. Minns and his Cousin ist als erstlingswerk des Ver-
fassers, das er im alter von 21 jähren schrieb, von besonderem litterarischen
interesse. Weniger für die Jugend geeignet scheint mir die hochtragische erzäh-
lung The Black Veil.
Die dem text vorhergehende einleitung berührt den lebensgang des dichters
nur soweit er sich auf die Sketches bezieht. Wenn auch ausführlichere biogra-
phische notizen über die Verfasser , nach dem plan der schmager'schen ausgaben,
ausgeschlossen sind, so wäre es doch immerhin wünschenswert gewesen, den
Schüler über die grosse novellistische thätigkeit des dichters nicht in Unkenntnis
zu lassen und auf die grosse bedeutung Dickens' als romanschriftsteller hinzu-
weisen. Der text der „skizzen" ist Cassell's Red Library entnommen.
Nr. 10. Thomas Day, Selections from the History of Sandford a)id Merton.
Der herausgeber, Oberlehrer W. Bertram, hofl't , dass sich diese für die
Jugend bestimmte schrift des engl, philanthropen Thomas Day (1748 — 1789) ganz
besonders für anfänger zur einführung in die engl, prosalektüre eignen möge.
Nun sind ja allerdings zusammenhängende texte für den engl, anfangsunterricht,
also für tertia, nicht in grosser auswahl vorhanden, und so ist ihre Vermehrung
immer dankbar anzuerkennen. Die geschichte von Sandford und Merton ist eine
lose aneinanderreihung einer ganzen anzahl von erzählungen und anekdoten, die
wegen ihrer leichten Verständlichkeit in lesebüchern und Chrestomathien aller art
aufnähme gefunden haben. Zu welchem zweck Day sein buch schrieb , ersehen
A. Beyer. 239
wir aus ilen Worten der bcigegcbencn biograpliie (s. XIII): ,.IIe was in general
displeased with the fasliionahle müdes of education, and thought that little atten-
tion was paid to tlie forniation of tlie lieart, while the liead was anipiy supplied
with elenientarv instruction. To inculcate what he deeined a hetter phm, and to
inspiie youth with a liardy spiiit , hoth of passive and native virtue , he wrole
'The History of Sandford and IMerton'." In der vorliegenden auswahl Bertranis
finden wir die bekannte fabel von Androkles und dem iöwen, die geschichte der
brüder Pizano (Gesenius, ElenmitarlnicJi .') , die erzählung von den 4 russischen
Seeleuten auf Spitzbergen und endlich die geschichte des Leonidas. Day hat alle
seine erzählungen durch anschliessende gespräche didaktisch verarbeitet, ganz iiu
geiste der philanthropischen anschauungen des 18. Jahrhunderts. (Jerade diese
dialoge, welche in den lesebüchern etc. weggelassen sind , hält der iicrausgeber
für besondeis wichtig, da an iiinen die engl, gesprächsforni in bester weise ver-
anschauJiclit werde. Die dialogischen partieen von Days werk mögen ja in
formeller hinsieht für die schüler von wert sein , ob aber der lehrhafte inhalt
derselben auf die dauer ihr interesse erregt , mag dahin gestellt bleiben. Dem
texte vorauf geht eine kurze lebensgeschichte des Verfassers, die einer engl, aus-
gäbe vom jalire l82;< entlehnt ist. Beigefügt ist ferner ein Wörterbuch mit
phonetischer Umschrift.
Inwiefern diese auswahl aus Days History gerade mit besonderer rücksicht
auf die induktive methode getrotTen sein soll , wie der herausgeber im vorvvort
behauptet, lässt sich nicht erkennen. Er sagt: „Wer neben der im Schulunter-
richt nicht zu entbehrenden synthetischen methode einen ernsthaften versuch mit
der induktiven methode machen will , wird es nicht ungern sehen , eine mit be-
sonderer rücksicht darauf getroffene auswahl von lesestoffen zur Verfügung zu
haben. Die schulmässige betreibung der induktiven methode verlangt reine texte
ohne alles beiwerk ; solche liegen hier vor." — Ob leine oder komnientirte texte
beim Unterricht zu gründe gelegt werden, ist für das methodische verfahren nicht
ausschlaggebend. Wohl aber dürfte es schwierig sein , das induktive verfahren
iicbeit dem synthetischen anzuwenden, wie der herausgeber meint. Das induktive
verfahren wird, namentlich im anfangsunterricht, allgemein vorzuziehen sein.
Nr. 11. Souvestre , Le Chevrier de Lorraine, hsgb. von Dr. Erzgraeber.
Vorliegende erzählung Souvestres gehört zu den 4 kleinen geschichten, welche er
Au bord du lac betitelt hat. Sie versetzt uns in eine der interessantesten epochen
der franz. mittelalterlichen geschichte, in die kämpfe zwischen franzosen imd
engländern , in die zeit der Jungfrau von Orleans, welche letztere in unserer er-
zählung eine hervorragende rolle spielt. Sie bildet einen vortrefflichen lesestoff
für unsere oberen klassen , denn diesen niuss der text wohl zugewiesen werden
wegen der fülle kultvn-geschichtlichen materials , das in der erzählung verarbeitet
ist, ohne jedoch irgendwie weitschweifig zu werden. Im gegenteil, das interesse
des lesers ist fortwährend bis zum Schlüsse gefesselt. Wo es sich nicht ermög-
lichen lässt , den text in der klasse zu lesen , ist er doch als privatlektüre aufs
beste zu empfehlen. N'orauf geht eine über die damaligen Zeitverhältnisse treff-
lich orientirende einleitung, die für das Verständnis des textes wesentlich ist. Ein
Wörterbuch ist nicht beigegeben, wäre aber vielleicht ganz wünschensweit. Ein
anhang für den lehrer enthält eine fülle von belegen für die in der erzählun«'
240
Rezensionen.
berührU-n kulturgeschichtlichen Verhältnisse des 15. Jahrhunderts, besonders nach
Monteiis Histoire des Fravgais des divers etats aitx chu] deriiiers siecles (Paris
1842 — 44, 10 bde.), und Le Grand cV Aüssy, I/istoire de la vie privce des Frangais
("Paris 1782). Dass Monteii mit seinen gewissenhaften quellenangaben als autorität
angesehen wird, ist nur zu billigen. Erteilt ihm doch kein geringerer als Duruy
das lob, dass er „ä force d'erudition s'est presque rendu le coiitemporaire de ces
vieux ages."
iJie ausgäbe PIrzgraebers ist demnach eine sehr zweckentsprechende und
durchaus zu empfehlen. Von diaickfehlern findet sich nur einmal p. lu hur
t'nr leiirs.
Im veilage von Gerhard Kühtmaiin in Dresden erscheint seit einigen jähren
eine Sammlung franz., engl, und ital. te.xte, welche sich von den oben genannten
fremdsprachlichen te.xtausgaben wesentlich unterscheiden. Die von prof. C. Th.
LlON in Thal (herzogtum Gotha) geleitete Bibliothhjue frangaise und Ejiglish Library
veröffentlicht nur erzählende texte , novellen u. dergl. und scheint vielmehr für
den privatgebrauch als für die schule bestimmt zu sein. Novellen und romane
wird man mit den Schülern selten lesen können, höchstens — falls genügend zeit
vorhanden — auf den oberen stufen, wo die schüIer schon eine gewisse gewandt-
heit im lesen besitzen. Die ganze art der textausgabe der Bibl. fram;. und Engl.
Library ist auch mehr auf ein grösseres ]Hiblikum zugestutzt. Solche, welche
zu ihrem vergnügen und doch bei geringen Vorkenntnissen einen franz. oder engl,
text rasch lesen wollen, junge kaufleute u. dergl. werden obige ausgaben, die in
bezug auf äussere ausstattung, druck etc. das höchste lob verdienen, mit grossem
nutzen zur band nehmen. Die anmerkungen unter dem texte sind nämlich, wenig-
stens bei einer ganzen anzahl der vorliegenden bände, derart abgefasst, dass der
Schüler nicht einmal nötig hat, das beiliegende spezialwörterbuch aufzuschlagen.
Die fussnoten bestehen fast sämtlich nur aus der deutschen Übersetzung nicht
bloss schwierigerer konstruktionen , sondern auch sehr oft nui- von Vokabeln . so
dass das Wörterbuch überflüssig ist. Grammatische und sachliche erklärungen
sind nur sehr spärlich. Es leuchtet ein , dass derartige ausgaben einen grossen
leserkreis finden werden, aber für die schule sind sie weniger zu empfehlen. Da-
gegen eignen sich die texte vorzüglich zur privatlektüre für die Jugend und werden
recht passende geschenke zu Weihnachten u. dergl. bilden. Der auf dem gebiet
der Schulausgaben rühmlichst bekannte herausgeber , jirof. C. Th. Lion, verlangt
Zeitschrift für neufrz. spr. 11. iitt.Vl- s. 270, dass die anmerkungen in Schulaus-
gaben, was grammatische und lexikalische angaben betrifft, in erheblicher weise
beschränkt werden sollen, die sachlichen dagegen nicht. An derselben stelle sagt
er, romane sollten lediglich dem privatgebiauch überwiesen werden. Hieraus
folgt schon, dass obige Sammlung für leser berechnet ist, die ausserhalb der schule
stehen, l'nter diesei" einschränkung können wir dem unternehmen nur unser volles
lob erteilen. L^ie vorausgesetzten sprachlichen kenntnisse der leser sind äusserst
gering, da oft die einfachsten dinge erkläit, resp. übersetzt werden. Am ende
jedes bandes befmden sich qiicstionnaires zu den einzelnen kapiteln. Der schüler,
oder vielmehr die Schülerin, denn die meisten texte sind für junge mädchen viel
A. I]EVER. 241
geeigneter, soll diese fragen aus dem texte mündlich Ofler schriftlich beantworten,
auch können sie bei zwei lesern gute dienste für den dialog leisten.
Die Bihl. fraiig. ist schon auf h'l bändchen angewachsen, die Eti^l. Libr.
auf 30, gewiss ein beweis, dass die ausgaben einem grossen bedürfnis entsprechen.
Ich führe die einzelnen texte an, welche mir zur besprechung vorliegen. Spezial-
wörterbücher sind überall lose anliegend, oiine jireiserhöhung.
Bibliotlieqtie fravgaisc.
Haml \S. Madeleine, Extrait de l'oiivragc de J. Sandeau. Mit anmerkungen, tragen,
und einem wörterljuch zum schul- luid privatgebrauch neu herausgegeben von
prof. C. Th. Lion. 9. aufläge. 1892. Pr. 60 pf. IU4 s. Schillerformat.
Die vorliegende erzählung ist in hohem grade interessant und verdient die
vielen auflagen vollkommen. Auch die anmerkungen sind sehr massvoll gehalten.
Das druckfehlerveizeichnis zählt 18 versehen auf, wozu noch hinzuzufügen ist
s. 59, je psasaient statt passaient. Im Wörterbuch s. X\ fehlt le t}Miwir, s. 48 la
saillie, welche beide im texte vorkommen.
Band 8. Courage et bon caur , atucdotes du temps de Pempire. Par E. M. de
St. Hilaire. Avec notes allemandes et questionnaires par Mme. A. Bree. ancienne
maitresse de conversation ;i l'institut francais de Leipzic. 7. aufl., durchgesehen
und mit Wörterbuch zum schulgebrauch herausgegeben von prof. C. Th. I.ion.
Vv. 90 pf. 82 s.
Es werden uns hier ;} hübsche erzählungen geboten aus der zeit Napoleons I.
Mademoiselle de Lajolais, Le petit pccheur, Le sapetir de dix ans, welche das Inte-
resse der Jugend in hohem niasse fesseln dürften. Die anmeikungen sind zwar
sehr zahlreich , doch ist der herausgeber bestrebt gewesen , solche anmerkungen,
welche nur Worterklärungen enthalten, zu tilgen. S. 48 konnte zu Pharmonic du
ra et du fla bemerkt werden, dass ra einen kurzen trommelwirbel , ßa einen
doppelschlag auf der trommel bedeutet. Der konjunktiv in comment en eüt-il cti
autremettt (s. 49) hätte wohl einer anmerkung bedurft. Im Wörterbuch s. 15 ist
die eigentliche bedeutung von le fo7id nicht angegeben. Wb. s. 27 fehlt das wort
sauvagerie = Wildheit, menschenscheu, denn die freie Übersetzung (s. 49) von
un fand de sauvagerie et d^eloignemeut genügt nicht. Auch eloignement fehlt im
wb. s. 12. Der schüler soll doch auch die grundbedeutung der einzelnen Wörter
kennen lernen. Der ausruf Baste.' findet sich im wb. nicht. Im text wird über-
setzt s. 8 „Es ist wohl nicht möglich!", dagegen s. 14 „Ach was da!'.
Band 26, 27, 28, 29. Kosa. Une histoire de jeu7ie fille par Madatne de Pressense.
2 teile h 186 s. Mit anmerkungen und fragen nebst einem Wörterbuch zum
schulgebrauch herausgegeben von Meta v. Metzsch. ,'>. aufläge. I891. Pi'eis
jedes bandes 1,40 mk.
Eine recht anziehende lektOre für mädchen , die an den Schicksalen und
iler entwicklung im Charakter der heldin des romans . der kleinen Rosa, gewiss
viel gefallen finden werden.
Phonetische Studien. VI. 16
242 Rezensionen.
Die anineikungen sind viel zu zalilreicli , was bei der lekti'iie mir störend
wirkt. Wozu ist denn das Wörterbuch da. wenn die meisten unbekannten vokalieln
unter dem texte iil)ersetzt sind? I s. 14<.( findet sich rabougri übersetzt mit „ver-
krüppelt", im wd). steht nur die bedeutung „verkümmern". Druckfehler sind selten.
11 112 steht irrtümlich des ces paroles für de c. p. Im vorwort bemerkt die her-
ausgeberin. dass d'e ,,qiiestiom/aires"' ganz besonders diejenigen im äuge haben,
welche. ohne lehrer die spräche treiben. Zwei schüler sollen sich gegenseitig die
fragen vorlegen und beantworten , sei es mündlich oder schriftlich. Audi kann
der lehrer die beantwortuns der fragen als häusliche aufgäbe stellen.
Band 41». 4I. Feiite I\Ierc, par Madatnc de Prcsscnsc. Im aus/.uge herausgegeben
von prof. C. Tii. Lion. 3. aufläge. 1892. 179 s. Pr. 1,50 mk.
In den anmerkungen ist ein wesentlicher fortschritt zu erkennen. Auch
dieser text ist besonders für mädchen geeignet. Das werk der Mme. de Pressense
ist hier bedeutend gekürzt, doch ist der sinn nirgends gestört, da der herausgeber
durch kurze resumes den leser auf dem laufenden erh.ilt. Der text ist nicht
ohne druckfehler. das Verzeichnis weist allein 25 auf.
Band 44, 45, 46, 47. Hector Maiot. Sans Familie. In auszügen mit anmerkungen etc.
von prof. C. Th. Lion. 2 teile 162 und 177 s. Pr. jedes teils l,öo mk.
Malots bekannter roman Sans Familie erscheint hier zum ersten mal als
Schulausgaben , allerdings gekürzt. Für die schule würden selbst diese 2 bände
zu viel Stoff enthalten, und für die privatlektüre würde man manche der gekürzten
teile ausführlicher wünschen. Doch bildet der roman auch in dieser gestalt einen
sehr angenehmen Zeitvertreib. Dass der leser nicht zu viel mühe hat mit auf-
suchen von Wörtern, dafür haben die anmerkungen gesorgt, die in der that sehr
wenig voraussetzen. So sind z. b. worte wie affluent , veiive , sol , arrcter etc.
unter dem text übersetzt und infolgedessen im wb. w-eggelassen. was m. e. nicht
zu billigen ist. Worte , deren bedeutung unter dem text angegeben ist , gehören
deswegen doch ins wdi. . so fehlt auch se disloqner. Dass ?nettrc sa casqiicttc =
„seine mutze aufsetzen" (s. 18) bedeutet, sollte jeder leser eines frz. romans wissen.
Band ,t1. .Mphonse Daudet, Le Petit Chose. Im auszuge mit anmerkungen etc.
hsgb. von prof. C. Th. Lion. 1891. 179 s. Pr. 1.20 m.
Daudets erstes grösseres werk, den loman Le Petit Clwsc , für deutsche
leser zu bearbeiten, war ein glücklicher gedanke. Hat uns doch der dichter in
diesem buche seine eigene lebensgeschichte geschildert. In den Schicksalen seines
beiden, Daniel Eyssette, gibt uns Daudet ein ergreifendes bild seiner eigenen
kindheit. Der Zusammenbruch des väterlichen geschäfts, die sorgen seiner familie,
seine thätigkeit als unterlehrer, seine reise nach Paris, sein kämpf ums dasein,
den ei- hier führte, wird uns in meisterhafter Schilderung vor äugen geführt. In
Jacques Eyssette erkennen wir seinen bruder Ernest, der sich mit rührender Sorg-
falt seiner annimmt, und den er als Ja mcre Jacques'^ bezeichnet. Wir sehen beide
brüder an der ausführung ihres planes arbeiten , ihren eitern einen sorgenfreien
lebensabend zu bereiten (recoiistruire le foyer). Von dem originalwerk hat der
A. Beyer. 243
lisgh. etwas über tili drittel abgedruckt, vieles ist mir in kurzen resunies wieder-
gegeben, indessen leidet darunter der Zusammenhang in keiner weise. — Die an-
merkungen halten sich im ganzen in bescheidenen grenzen. Manche einzelheiten.
wie z. b. das attributive de in oe hott enfant de Jacques, ce diahle d'lwmme ^verden
immer von neuem wiederholt. Auch die fortwährenden hinweise auf früliere
stellen sind sehr störend. — Daudets Le Petit Chose ist soeben auch bei \'el-
hagen und Klasing erschienen.
Hand .")'2. Perlcs de la Prose Frajigatse ponr jeiincs dcmoisellcs, recueillies et ]jour-
vues d'un vocabulaire ])ar Chret. Guil. Daniour. 1891. 142 s. Pr. 1,5() m.
^'orliegender band enthält eine grosse zahl von erzählungen geringeren
umfangs. Sie sind hübsch und interessant geschrieben. Der hsgb. hat sie ge-
widmet „aux jeunes demoiselles desirant lire quelque chose de vraiment joli, de
beau et d'edifiant". Indessen werden auch knaben vieles davon mit vergnügen
lesen. Der titel Perles de la Prose Frang. ist ein wenig pomphaft für diese
einfachen, schlichten erzählungen, deren wert ziemlich ungleichmässig ist. Viele
darunter, wie La M'cre de Washington, Le Prenettr de Rats de Hameln, Prascovie
aus Xavier de Maistres Jeune Sibcrienne, Amour filial, Le Petit Mousse u. a.
bilden eine vortreffliche Jugendlektüre. Der hsgb. hat keinerlei anmerkungen
hinzugefügt, was dem buche nur zum vorzug gereiciit. In dem zugehörigen wb.
vermisse ich s. 25 la lame z= welle, w'oge.
English Library.
Band 30. A Stmday Club in Germany : Humourous Sketches for young Ladies
by Grace Wilson. Mit anmerkungen etc. hsgb. von Wilson und prof. C. Th.
Lion. 1891. 129 s. 1,50 m.
Wenn eine engländerin deutsche Verhältnisse zum gegenständ ihrer Schilde-
rungen macht, so wird es uns von interesse sein zu erfahren, wie sie darüber
urteilt. Es wird vor allem die formale seile sein, die uns fesselt. Man wird
gern einmal heimische zustände und sitten im fremden gewande an sich vorüber-
ziehen lassen, aber doch nur ausnahmsweise. Denn als regel müssen wir wünschen
bei der lektüre fremdsprachlicher texte auch unsere kenntnis des fremden landes
und Volkes zu erweitern. Und nur solche Stoffe, welche uns inmitten des fremden
landes versetzen, wollen wir unserer reiferen Jugend in die band geben. Von
diesem standi)unkt aus können wir obigen text nicht empfehlen. Auch „jungen
damen", für welche ja jene humoristischen skizzen der Verfasserin bestimmt sind,
möchten wir raten, sich lieber einen original-englische zustände behandelnden Stoff
für ihre iortbildung im engl, zu suchen. Die engl, roman-litteratur ist ja so un-
endlich reichhaltig. Obige skizzen führen uns ein spiessbürgerliches „sonntags-
kränzchen" einer deutschen kleinstadt vor, mit all seinen leiden und freuden, wo-
bei der „kaffeeklatsch" eine hauptrolle spielt. Es soll nicht geleugnet werden,
dass manche partien recht flott und anziehend geschrieben sind , wie z. b. die
feier des sedantages, at)er im ganzen ist der stoff für deutsche leser doch recht
dürftig. In hezug auf äussere au.sstattung gleicht das buch der Bibl. franc. voll-
16*
2 44 Rezensionen.
kommen. Reichliche Übersetzungen unter dem texte ermöglichen eine rasche
lektüre ; zuweilen wird ein und dieselbe sache mehrfach erklärt. Der vorausge-
setzte bildungsstandpunkt der leserinnen ist ein sehr geringer, wird doch z. b. der
ausdruck eau de sucre zweimal unter dem texte übersetzt. (S. 34 u. 86). I«
tinem für junge mädchen bestimmten texte sollte man doch auch gegen „alte jung-
fern" feinfühliger sein. Von einer solchen heisst es z. b. p. 38 : „poor Helen
remained hanging on the tree like an overripe cherry that no one caied to pluck".
J'"Or den Schulunterricht dürfte somit A Ssinday Cluh in Gcrmanv nicht in betracht
kommen.
Bremeii. A. BEYER.
MISZELLEN.
SPRECHSAAL.
Sehr geehrter Iieir professorl
Ob nachstehende kleine beobachtung wert ist, in Ihren Phonetischen sHidien
veröffentlicht zu werden, mag Ihrem urteil überlassen bleiben. Ich glaubte sie
aber um so weniger unterdrücken zu dürfen, als sie vielleicht zu ähnlichen prak-
tischen versuchen anregen könnte.
Wohl alle lehrer, die sich bemühen (sit venia verbo), engländeni eine gute
deutsche ausspräche beizubringen , werden . auch wenn sie phonetisch genügend
durchgebildet sind und sich im besondern Ihr treffliches German prammciation zu
eigen gemacht haben, in einzelnen fällen auf scheinbar unüberwindliche Schwierig-
keiten stossen.
So hat wol jeder von ihnen die erfahrung gemacht, dass deutsches n {■/..
b. in hbime) in englischem munde zu einem dem ü am nächsten liegenden, jedoch
auch einen timbre von o enthaltenden laute wird (blöme anstatt blume). Andrer-
seits erhält ü die ausspräche des offenen u (für anstatt für). Diese Verwechse-
lungen haften am hartnäckigsten auch bei denen, die sich die erdenklichste müJit
geben, deutsche worte in deutscher weise zu gehör zu bringen.
Nun habe ich den schülern (es Iiandelt sich um erwachsene) anempfohlen,
beim rauchen, wenn sie sich einer federposenspitze bedienen, zunächst die aus-
spräche der laute u und ü sich einzuuübcn , dann einzelne worte , wie bliimc,
thür u. s. w. folgen zu lassen. Bei hervorbringung des « darf der zungenrücken
die spitze nicht berühren , bei der des ü mnss der untere teil der zunge an die
scharfe mündung der pose stossen.
Mit diesen versuchen, die mit vergnügen angestellt wurden, habe ich den
besten erfolg erreicht. Dass die Vorschrift der protruted Ups hierbei nicht einge-
halten werden kann, da das experiment sonst leicht dem Schicksale des raben mit
dem käse anheimfiele, thut der sache keinen eintrag. Denn diese kann ja während
des Unterrichts von dem munde des lehrers gewissermassen abgelesen werden.
Werden Sie nicht ausrufen: Tant de briiit ponr wie Omelette.'}
IlochaciitungsvoU
Berlin, IV., 29. okt. 92. Dr. HEINRICH S.MJKRSKV.
246 NOIZEN.
NOTIZEN.
DIE VIERTE NORDISCHE PHlEÜLOGENVERSAM.MLUxNG
fand in diesem jähre, 16 jähre nach der ersten und 6 jähre nacli dei- dritten, vom
l8. bis zum21.juli in Kopenhagen statt. In dem offiziellen Verzeichnisse waren
2ü7 teihiehmer aufgeführt, davon allein aus Dänemark 1 15, die übrigen (31) aus
Norwegen, (45) aus Schweden, (8) aus Finnland und (8) „aus anderen ländern".
Darunter befanden sich mehrere damen , frauen anwesender kollegen oder kolle-
ginnen selbst. Offenbar beteiligt sich das weibliche geschlecht im germanischen
norden weit mehr als in Deutschland am öffentlichen und wissenschaftlichen leben.
In den vortragen und Verhandlungen bedienten sich die redenden stets ihrer
muttersprache , die dänen und norweger des dänischen, die Schweden und finn-
länder des schwedischen. Dies verfahren ist für die nordländer selbst , die, wie
es scheint, ohne gi'osse Vorstudien gemacht zu haben, sich gegenseitig ziemlich
leicht verstehen, mit keinen bedeutenden Schwierigkeiten verbunden ; jedoch hörte
ich. wie einige dänen sich darüber beklagten, dass sie die Schweden nur unvoll-
kommen verständen. Für den ausländer , der nur eine nordische spräche kennt,
ist es recht mühselig , sich an ein solches verfahren zu gewöhnen , aber mit ge-
duld und aufmerksamkeit gelingt es ihm allmählich , seine wenn auch noch so
geringe kenntnis der einen spräche auch beim anhören der anderen nicht ganz
erfolglos zu benutzen. Hierbei hat er die herrlichste gelegenheit , vergleichende
praktische phonetik zu treiben und über die Verschiedenheit der ausspräche der
ilänen , norweger , Schweden und finnländer interessante beobachtungen anzu-
stellen und sich ein eignes urteil zu bilden. Die rede des eigentlichen dänen
ist durch den häufigen stosston (st<)d) eigenartig charakterisirt , rhetorisch wirkungs-
voll . kräftig , fast rauh und doch zugleich in mancher hinsieht zierlich, affektirt ;
die des eigentlichen Schweden ist wohllautend, klangvoll, dem orgelspiel in der
kirche ähnlich, gleichmässig dahinrauschend und wohl deshalb für den nichtkenner
leicht von einschläfernder Wirkung, etwa wie die sch'ine. aber einförmige melodie
eines feierlichen, dem inhalte nach nur wenig verstandenen gesanges. Die spräche,
wie sie in Norwegen von den gebildeten gebraucht wird . ist bekanntlich weiter
nichts als dänisch mit landschaftlicher färbung und mit einmischung gewisser
Wörter und Wendungen aus den einheimischen, vom dänischen mehr oder weniger
verschiedenen dialekten. Der musikalische akzent . der in so hohem gzade im
schwedischen vorherrscht, kommt auch im norwegischen zur geltung, das infolge
dessen dem allgemeinen eindrucke der rede nach dem schwedischen näher als dem
dänischen steht; anderseits tritt er verhältnismässig weniger stark in der spräche
der finnländei- schwedischen Stammes heivor, die sich wohl hauptsächlich dadurch
von der der skandinavischen Schweden unterscheidet. Es scheint mir, da.ss so-
wohl die norweger in ihrem dänisch als die finnländer in ihrem schwedisch
einen artificial Standard befolgen . sich vom schriftbilde beeinflussen lassen und
daher „deutlicher aussprechen" und vom ausländer leichter verstanden werden,
als die dänen und Schweden. Eine ähnliciie erfahrung macht ja jeder fremde,
der englisch und deutsch in der heiniat hauptsächlich im bücherunterricht gelernt
liat , mit der ausspräche der gebildeten nordamerikaner, die auf einem artificial
XuTIZEX. 247
Standard benilit und iluii deutlicher vuikoiiiiiit mIs die der .südengländer, und mit
ileiii liochdeutscli im luuiuie der gebildeten norddeutschen, das verglichen mit dem
niitteldeutsch als eine ebenso künstliclie biidung zu bezeichnen ist , als das nor-
wegische danisch gegenüber dem „eciiten" dänisch. Sollte icii mich in dieser
.uiffassung in\'n, so m()chte ich meine nordischen freunde, die etwa meinen bericht
lesen sollten, bitten, mich eines bessern zu belehren.
Die Verhandlungen des plülologentages nahmen einen durchaus friedlichen
verlauf, trotz mancher scharfen gegensätze , die im norden nicht minder als in
Deutschland unter den philologen vorhanden sind und sich im gespräch oder in
iler debatte bemerklich machten. Auch in den nordischen [ändern stehen sich
gegenüber altphilologen und neupliilologen, reformer und nicht-reformer. Im all-
gemeinen kann man wohl sagen, dass unter den nordischen philologen das inter-
esse für das Studium der neueren s|irachen, die muttersprachen daiin einbegrift'en,
und zugleich für phonetik und lehr- und lernfragen des praktischen Unterrichts
überwiegt. In der Unterhaltung gebrauchen die neuphilologen mit erstaunlicher
gewandtheit und korrektheit mindestens eine der grossen kultursprachen, viele
zwei oder sogar alle drei. Die altphilologen verschmähen es keineswegs und
empfinden alle das bedürfnis , sich mit den lebenden sf)rachen zu beschäftigen ;
die meisten von ihnen sjjrechen deutsch. Die universilätsprofessoren der neuei'n
Philologie halten es nicht füi' ihrer unwüi-dig, nicht füi' „unwissenschaftlich", der
reform bevvegung auf dem gebiete des Sprachunterrichts nidier zu treten und neben
?i//deutsch «^«deutsch, neben «//englisch ««/englisch, neben «//französisch neu-
französisch gründlich zu verstehen und dieses wissen in der rede zu bethätigen.
Auch scheinen sie es als sehr wichtig und notwendig zu betrachten . dass die
kandidaten . die bei ihnen das e.xamen liestchen, die spräche, die diese im Schul-
unterrichte lehren sollen, mündlich und schriftlich beherrschen und dazu vorher
ilie nötige anleitung erhalten. In der that sind die ansichten, die piof. Waetzoldt
und prof. Rambeau in den thesen ihrer vortrage am letzten deutschen neuphilo-
logentage in Berlin ausgesprochen haben , und mit denen sich diese Versammlung
mit grosser majorität, aber unter jirotest der meisten deutschen univei'sitätsprofes-
soren „im wesentlichen einverstanden" erklärt hat, in den nordischen ländern
längst im grossen und ganzen als richtig anerkannt und gelten doi t selbst an den
Universitäten so ziemlich als unbestrittene Wahrheit, l'nd doch ist „die nordische
Wissenschaft nicht verloren" !
Am montag, 18. juli, vormittags wurde die vierte nordische philologen-
versamndung vom generalsekretär , di-. phil. Jorgensen, in anwesenheit des däni-
schen kultusministers Goos in einem geräumigen auditorium der alten polytech-
nischen lehranstalt in der nähe der Universität eröffnet. Zu Vorsitzenden erwählte
man prof. Tssing (Kopenhagen), prof. (histav Storni (Cliristiania) und prof. Noreen
((J|isala). Nach einer begrüssung der anwesenden und einer kurzen einleitung
über die philologi.sche Wissenschaft (im altphilologischen sinne) sprach prof. L'ssing
über den theaterhau bei den griechen. Darauf behandelte prof. Gustav Stoim. der
biuder des berühmten, in Deutschland mehr bekannten neuphilologen, in einem
interessanten vortrage die namengebung bei den alten germanen in ihrem zusammen-
hange mit dem glauben an die seelenwanderung und die Wiedergeburt iler seelen
der vorfahi-en in den kindern.
248 Notizen.
Die übrigen sieben Sitzungen . eine am montag nachinittag und je zwei
am ciienstag, mittwocli und donnerstag, wuiden in der Universität ai)gehalten und
zwar meist in Sektionen. Ks gab eine Sektion für klassische philologie, eine
zweite für nordische philologie. eine dritte für neuere sprachen und viertens eine
philologisch - pädagogische Sektion. Ausser den oben erwähnten zwei vortragen
waren noch 25 im programm angemeldet. \'on diesen will ich hier nur die-
jenigen anführen, die selbst anzuhören mir vergönnt war , und die mir besonders
interessant und lehrreich zu sein schienen :
Betnerkungen über den Ursprung einiger cigentilmUchkeiten in der dätiisckot
Orthographie von pi'of. Thomsen (Kopenhagen).
Der zierliche stil (beobachtungen über die spräche der dänischen dichtkunst
im 17. und 18. jahrhundertj von cand. mag. Vilh. Andersen (Kopenhagen). —
Der redner sprach sehr lebhaft und ausdrucksvoll und für ausländer ungemein
deutlich; bei der liehandlung seines themas beiührte er dieselbe sprachliche er-
scheinung in der littei'atur der andei'en modernen kulturvölker; vor allem des
deutschen volkes.
über rhythinus und rhythmizität von ]jrof. Fr. Wulff (Lund). — Den leser
mache ich auf zwei aufsätze Von der rolle des akzentes in der versbildung auf-
merksam . die W. im Skandinavischen archiv 1891 und 1892 verötfent licht, imd
in denen er seine geistreichen und schai'fsinnig begründeten ansichten in deutscher
spräche entwickelt hat.
Über den musikalische)! akzent , besonders im chinesischen von prof. Johan
Storm (Christiania). — Der gelehrte polyglott ging vom norwegischen und
schwedischen aus inid besprach dann den musikalischen akzent im slavischen und
schliesslich im chinesischen. * In dieser spräche kann dasselbe wort je nach der
musikalischen betonung, mit der es ausgesprochen wird, eine menge von wech-
selnden und sehr verschiedenen bedeutungen annehmen uud daher leicht veranlassung
zu sonderbaren missverständnissen geben. So wollte einmal ein europäer einer,
hochstehenden mandarin mil „mein herr" anreden, sagte aber statt dessen „dein
Schwein".
Über den ursprimg der spräche von dr. O. Jespersen (Kopenhagen). —
Der hübsche Vortrag schien mir die ankündigung oder einleitung eines grössern
Werkes zu sein, das J. über diesen anziehenden, aber recht schwierigen gegen-
ständ zu verfassen im begriffe ist. Hoffen wir, dass seine arbeit zu sicherern
ergelniissen führen wird, als die seiner zahlieichen Vorgänger.
Unterricht in den lebenden sprachen von dr. Paul Passv (Paris). — Er
zeigte hauptsächlich, wie man die fremde ausspräche mittelst der phonetik uml
der lautschrift zu lehren hat, und bediente sich für seine erörterungen der nor-
wegisch-dänischen Sprache, 2 die er in seiner heimat ausschliesslich auf phoiie-
' Man vgl. jetzt '>\.oxms Engl. phil. P, besonders s. 212 ff. W. \'.
- In der dänischen Zeitung Dagbladet, mittwoch 20. juli 1892, findet man
folgendes urteil des berichterstatters : Det vpperlige Foredrag, som af Fransk-
nianden holdtes paa et fortnrffelig , korrekt norsk Sprog , lennedes med sttcrkt
Bifald.
NONIZEN. 249
tisclu-in wege, so <;ut wie gar iiiclit giaminatisch gelernt hat. \'gl. seine aiisichteii
im Maltre Phoneliqiie (märz 1892).
Die Sprachstudien im schubmlerricht vom gcsichtspunkte der formalen bildung
aus betrachtet von lektor A. Drake (Nyköping). — Herr D. ist anliänger einer
vennittelnden, der granniiatisclien sehr nahe stehenden methode.
Der sprachliche anschauungsunterricht (die intuitive und imitative methode)
von cand. mag. Jul. Schiött (Kopenhagen). — Herr S. wusste seinen Standpunkt,
der etwa mit der von Schmidt und Kossmanii in ihrem Lehrbuche der franzö-
sischen Sprache auf grundlage der aiischauung hefolgten muthotle übeieinstimnit.
gewandt und wirkungsvoll /u verteidigen und empfahl nachdrücklicii die von
fräulein Thorn Goldschmidt oder von dieser danie und ihm herausgegebenen lehr-
liiicher.
Mitteilungen über den Unterricht in den neueren sprachen in Finnland von
trau prüf. Edla Freudenthal (Helsingl'ors). — Die dame vertrat ungefähr den-
selben Standpunkt als herr Schiött und verstand ihre ansichten und erfahrungen
an einigen beispielen aus dem deutschen unterrichte in Finidand in recht ge-
lungener weise zu veranschaulichen. Sie erntete selbstverständlich reichen und
wohl verdienten beifall.
An die in der philologisch-pädagogischen Sektion gehaltenen vortrage vori
dr. Paul Passy am (dien.stag) , von lektor A. Drake (am mittwoch) , von cand.
mag. Jui. Schiött und frau prof. Freudenthal (am donnerstag) schlössen sich drei
lebhafte und lehrreiche debatten an. an denen sich unter anderen die herren Wulft".
Jespersen , Schiött, rektor Feilberg (Christiansand) , dozent dr. A. Wallensköld
( Helsingfors) , prof. dr. C. A. Nissen (Kopenhagen) und vor allem der ridim-
lichst bekannte phonetiker, herr Aug. Western (Fredriksstad), rege beteiligten.
Leider verboten mir die natürlichen hindernisse der zeit und des raumes.
noch andere vortrage anzuhören, deren themata ebenfalls geeignet waren, einen
neuphilologen zu interessiren, z. b. Über die schwedische „reichssprache'' nttd über
ein methodisches zjisammenarbeiten , um eine a7igemessene Übereinstimmung in der
rechtschreibung der hatiptsächlichen nordischen sprachen zu erzielen von jirol. Fr.
Wulff, Über französische pßanzcnnamen \on [)rof. P. A. Geijer (Usjiala), Über das
•!'ulgärlatein von piof. Joh. Vising (Göteborg) u. a. m.
In der letzten sitzung, einer allgemeinen veisammlung . brachte der luier-
niüdliche prof. Fr. Wulff folgende zwei bedeutungsvolle vorschlage zur ab-
stimniung :
1 . dass nach ansieht der versam?nlnng die ausspräche soi:c'ohl in bezug au/
die fremden sprachen im gesamten sprachlichen Unterricht die ihr gebührende Stellung
erlangen („zu ihrem rechte gelangen'^) mnss,
2. dass kimftig in jeder allgettieinen nordischen philologenversammlung ein
bericht über die wichtigsten f ortschritte , die in orthographischer hinsieht seit der
vorhergehenden Versammlung gemacht worden sind, abgestattet werden soll.
Beide vorschlage wurden von der überwiegenden majorität der anwesenden
angenommen und somit zum beschluss des vierten nordischen philologentages
erhoben.
Nicht mindei- interessant, als die vortrage und verliandhnigen der ver-
sammlunt;. und im höchsten grade angenehm waren die damit verbundenen fest-
250 Notizen.
lichkeiten, die testessen in Skydebaneoi, in der Stadt uirI in Skodsborg , die dabei
gesungenen heitern imd ernsten lieder, die tischreden, der besuch der wertvollen
glyptothek des brauereibesitzers und nordischen rnäzens C. Jacobsen in Nv Carls-
l'erg, die ausflüge nach Klampcn/wrg, Frederiksborg und Skodsborg und dei' persön-
liche verkehr mit den liebenswürdigen, kosmopolitisch gesinnten, von nationalen
Vorurteilen freien dänen und Skandinaviern. Icli freue mich aufrichtig, in Kopen-
liagen nicht bloss meine kenntnisse in wissenschaftlicher hinsieht bereichert, sondern
auch die bekanntschaft so vieler durch wissen und Charakter ausgezeichneter,
tüchtiger und achtungswerter männer gemacht zu haben.
Die fünfte nordische philologenversainnilung soll in fünf jähren in Christiania
abgehalten werden.
Hamburg, 31. august l8y2. A. Ra.MBKAL'.
DIE REFORM IN WÜRTTEMBERG.
Wie uns von zuverlässiger seite mitgeteilt wird , hat die refornunethode
sich in Württemberg eines unerwarteten sieges zu erfreuen. Nachdem durch ver-
schiedene vortrage auf den reallehrerversammlungen der letzten jähre auf die grossen
vorteile der neuen methode aufmerksam gemacht woriien war, und die massgeben-
ilen persönlichkeiten der behörde ihre einwilligung dazu gegeben hatten, machten
eine reihe von lehiern an grösseien und kleineren schulen veisuche mit dieser
methode und erzielten damit die schönsten erfolge. Namentlich hat rektor Jäger
in Cannstadt an seiner ganzen anstalt seit einigen jähren nach den grundsätzen
der reforni miterrichten lassen und auf der am 25. juni v. j. in Stuttgart abge-
haltenen reailehrerversammlung über die art und weise der durchführung der
neuen methode, sowie über die ergebnisse derselben ausführlichen bericht erstattet.
Die herrn oberstudienräte v. Henzler und Günzler haben sich sehr anerkennend
über den erfolg des neuen Unterrichtsbetriebes ausges]jrochen und namentlich her-
vorgehoben, dass ein frischer ziig, lust und leben in den neuspr achlichen Unterricht
gekommen sei und dass nebenbei die schüler in keinerlei weise in beziehung auf ihre
granimatisc/un kenntnisse gegen früher zurückstehen , dass vielmehr alles gramma-
tische wissen in innigerem zusammenhange mit tlem behandelten Stoffe stehe.
W. V.
UNSERE ..NEUE METHODE-' IN ENGLAND. 111.
Nachstehend folgt der im vorigen hefte versprochene auszug aus der
anonymen l)esprechung. welche l'hc Modern Language Monthlv (juni 1892) dem
artikel von A. A. M. widmet.
„One of the chief objects of this method is to accustom the boys from
the outset to think in the foreign language, and not mentally compare the form
of bis thoughts with those in the vernacular. The first difficulty here is to compel
the pnpils, who live, breathe and have their being for a whole week in the
Notizen. 2 5 1
veinaculMr, to slumt tlieir thou<^lils 011 lo ;i tbreigii iniknown track Tor ahout
three or Tour separate Iiouis a weck, an Operation wliicli can only he accoiu-
plished by a fully developed iniiiil, and tlien not witliout considerable mental
etTorl. But suppose tliat the piipils have swept from tlieii- ininds every trace of
tlie vernacular, and are ready and willing to tliink in French linder tlie guidance
of tlie teaclier. Every teacher knows how ditficiilt it is to teach hoys to tliink
and express theiiiseives correctiy in tlie vernacular. Will not tliis continiial sliifting
ot" tlie ibrms in whicli tliey are to niould tlieir thouglits be a great hiiidrance to
their mental training? And tliis the authors seem to have feit too, for the hoys
have to repeat the words spoken by the uiaster, 'like a pairot.'
„The master, so contiiuies the article, writes down phonetically the question
uid the answer, and the class is iiiade to copy tliese and otliei.s that follow, and
by the eiid of the lessoii will have acquired soiiie knowledge of simple answers
and questions in the thii^d persoii, the names of a nuniber of nbjects, and the
nieans öf phonetically transcribing theni.
„Gradually the stock of knowledge is increased. the nunierals and pronouns
are learnt. and more coniplicated questions mav be put.
„'The nunierals and pronouns are learnt.' Aie they too. learnt by ques-
tions and answers, thus: Combicn de Uwes y a-t-il sur la table? II y cn a un,
il y en a detix, and so 011 through all the nunierals. If so, the old method of
going through them with the class, teaching their pronunciation and their peculi-
arities by the way, and then setting the class to learii them, is a mucli quicker
method. We shudder to think how long it would take to teach the conjugations
on this method. The article in one place sa\s that grammar is learnt instinc-
lively, whatever this may mean ; in another place, that wlien the class has begun
to read stories they must have acquired a ceitain knowledge of the grammar —
instinctively, of course. But, Svhile the stories are read, the more diflficult parts
of the grammar are [iractised, and, after this stage, the time comes for going
more scientifically, or rather, more dogmatically. into the grammar, in Order to
meet the usual requirements of examinations.' We tremble for tliese scientific
results in grammar. founded upon a basis laid and acquired instinctivelv. And
why drag in the exaniinations? A language so taught ought to be above such
cnide tests. "
Ich kann nicht glauben, dass die meluzalil unserer kollegen über dem
kanal auf einem so skeptischen Standpunkt und bei der rein thenretischen i)rüfung
der neueren vorschlage stehen bleibt. W. V\
DIK METIIüDK GOITX IX ENtiLAND. I.
Ihis grosse ereignis des sommers auf dem gebiete der neusprachlichen
metliodik in England ist ohne zweifei die Verpflanzung der methode Gouiii auf
englischen lioden. im mai d. j. erschien bei (ieo. l'liilij) and Sun, London, 3'-^^
l'^leet Street: The Art of Teachuig and Stitdving La)tguagcs. Bv M. l'"ran(;ois
("louin. Translated by Howard Swan and Victor Betis. (407 s.) I>ie blätter
252 Notizen.
spraclieii und sprechen iiocli (s. u.) in ihren anzeigen von einer neuen entdeckung.
und doch schienen die mitteilungen aus dem buche längst gelesenes zu bringen.
Auch der nanie Gouin klang l)ekannt. Richtig: in einer wohl wenig verbreiteten
broschüre des klausenburger professors Samuel Brassai, Die reform des sprach-
tinterricht in Europa: Ein beitiag zur Sprachwissenschaft. Kolozvär, Sumptibus
editorum actoruni comparationis litterarimi universalium; London, Trühner & Co.
[1881] (von mir zitirt in der broschüre Der Sprachunterricht mnss umkehren)
steht s. 28 zu lesen : „Es erschien unlängst ein buch unter dem viel verheissenden
titel: Expose d'utie notmelle incthode lingiiistique. Vart d'enseigner et d'etudier le
langucs par Francois Gouin. Paris 1880." Und nun folgt eine chaiakteristik und
kritik desselben buches. dessen englische fassung neuerdings so vielfach über dem
kinal besprochen, empfohlen, gepriesen, begreiflicherweise auch bemängelt und
geradezu veispottet woiden ist. Ich muss mich an dieser stelle darauf beschränken,
eine kurze skizze des inhajts und einige urteile aus englischen besprechungeii
wiedeizugeben.
Die inhaltsangabe entnehme ich einem anonymen aitikei The Natural Alethod
of Learning Langnage in der Educational Revieiv, juni 1892:
„In the first part (pp. 1—59) the author, a native of Normandy, relates
bis own e.xperitnce in learning German so as to be able to study at a German
Universitv. After manv fruitless efforts, a ti'ue insight into the natural and only
successfui method is at last revealed to him by the Observation of a little child's
first visit to a miil. "Whüe hefore the mill the child's mind had taken a pas-
sive and entireiv receptive attitude; but after the intellectual digestion, he saiv
in the mind's eye." This is the point of departure of nature's method, and the
basis of ]\I. Gouin's linguistic method. We must commence by representing to
ourselves real and tangible facts perceived by us and transformed by reflection
and conception into constituent parts of our own individuaiity. As to the recep-
tive organ of language, tiie [uocess of nature, in utter contradiction to that ot
the school, demonstrates it to be the ear and not the eye.
„In the second part (pp. 60 to 195) M. Gouin reconstructs the natural
System synthetically, and treats of the three constituent parts of language — viz.,
objective, suhjective, and figurative. Ile shows how a language should be
acquired in series—i.c., connected narratives and descriptions, where all the facts
and phenomena are expressed successively in the order of their natural develop-
ment. Here is an instance of one of those series . based on the theme , "The
maid chops a log of wood" (p. 68): To clioji a log of wood. This is the end.
What are the means employed? To chop the wood we re(|uiie a iiatchet;
therefore, first of all, the maid goes to seek the hatchet ; tiien what does she
do? She takes a log of wood; and then ? She goes up to the chopping-
block; and then '^ She kneels down near this l)lock: she places the wood
on the block; she raises the hatchet; she brings down the hatchet; the
hatchet cleaves the air; the hatchet strikes the wood; the blade buries itself in
the wood; the blade cleaves the wood; the two pieces fall to the ground , tiie
woman [licks up the two pieces; she chops them again antl again to the sizc
desired; she Stands up again; she carries the hatchet hack' to its place. The ein!
is attained.
Notizen. 253
„'11k' thiid ])Mit. pp. Uj6 — :{<)4, discusses the inethod of teacliing giammar
wliifli uiusl be constantly embodied in connected sentcnces. The fourth, pp.
305—3^". is entitied '-Study of the Classics," and the fiftli, pp. 362— .386, dis-
cusses the value ot Greek and Latin. An appendix of specimen lessons, and an
alplKil)ctical index, coniplete a volume of 407 pages."
Derselbe aufsatz urteilt über Gouins buch folgendermassen :
„We heartily welcome in this excellent book another convincing pioof
that tlie psychoiogical factor is speedily asserting its just impoitance in language-
teaching. (Folgt die ol)ige inlialtsangabe). M. Gouin has thus expanded very
t'reely, vvliat individual teacheis and tlie Association Phonetiqtte , have lang ago
advocated in fewer lines than he gives us pages ; he shovvs very clearly and in
an interesting way, what refornis are most urgently needed in the still ineflicient
State of language-teaching, and, without confining himself to mere argument, he
substantiates bis recoreimendations by copious i)ractical examples in various lan-
guages . . . . M. Gouin proposes to abolisli written exercises , dictations . &c.,
and. in fact, announces the millenniuni to teachers. when "the child will iio longer
See in the man set to form his mind and niorals an enemy and a tyrant. He
will love bim, he will be drawn to him as the most worthy and the most esti-
mable of his friends. We shall see the child running to school with the same
ardour as to the village fair." A little outburst of enthnsiasm may easily be
pardoned, but as long as languages are written, the art of composition must be
j)ractised on paper as well as viva voce, and, as long as we keep up a bewil-
dering mode of spelling, so long will there be a necessity for dictation. We
therefore cannot agree with M. Gouin on all points, but we fuUy share and
have long ago expressed his main views. His book has the advantage of impo-
-^ing itself by its considerable size; you cannot ignore it as you would a little
liamphleti in this sense it decidedly carries more weight than all that has been
hitherto aciiieved in the same line."
Ein gleichfalls ungenannter rezensent iiu Journal of Education vom juni
1892 äussert sich, wie folgt:
„We confess that we approached this work with a certain amount of
prejudice, which we will proceed to justify. The preface informs us that we
have here an essentially new departure, an original discovery that the inventor
hit on, more by good fortune than inductive reasoning, while he was attempting
to learn a foreign tongue. Now a long experience has shown us that these
brand-new patent methods, wbether of memorizing, or of language learning. are
probably either as old as the hüls or eise one of those royal roads that do not
lead to leaiiüng. Nor did the account which i\I. Gouin gives of his personal
expcriences tend to reniove our scepticism. After tiying by the ordinary methods
lo learn German, and signally failing, he vvent to board with a German family
where he acted as tutor to the children , teaching them French by the conver-
•<ational method, and learning fiom them in the same way their native tongue.
The result must be given in his own words.
„".^ fortnight after, in a jjhilosophical bout at the l'niversity. 1 made a
Speech in German. The subject proposed (1 can never forget it) was the com-
parison of the formula of Descartes, Je pensc, donc je suis, with the formula of
2 54 Notizen.
Heqjel, Das reine Nichts und das 7-eine Sein sind identisch. After a loiit; and
lively debate (in Gernian, be it understood), the Fiench Student was proclainied
Victor. I knew (rernian !" That a fortnight's conversational practice might give
fluency to a .Student who had mastered the grammar, vocabulary, and liteiature
of a language, liut never spoken it before, is possihle. though not prol)able. But
M. Gouin will not aliow iis thus to rationalize the miracle. The anterior work, he
teils US. hat actually hindered him. "I hat a double task. first to forget and after-
wards to relearn." After thi? the gift of tongues is a patch upon M. Gouin's gift.
„So much for the genesis of tlie schenie. We will atteinpt, hovvever. to
disabuse our ininds of prejudice. and consider it on its own luerits. It is based
on two principles: (l) the association of articulatp speech with external objects
and with action ; (2) the logical aiialvsis of all human thought. as expressed by
language, and the grouping of such expressions in ascending series. The plan
will be inade clearer by quoting a specimen lesson. The subject is opening the
door. The master. suiting the action to the word. dictates to the class : "Je
inarche vers la porte, je m'approche de la porte, j'arrive ä la porte, j'allonge le
tiras, je prends la poignee," and so on. The class repeat the sentences after
him, and continue repeating tili they can reel them off unaided and without
hesitation. Given a lively master and a sniall class of very young children, we
do not doubt that this would be an excellent method of laarning French, pro-
vided it were not persisted in too long. Under other conditions , and without
this liniitation. it is ruled out of court bv ^'oltaire's canon , Toute incthode est
honne, exceptc T ewiuieuse. This is no a priori criticism ; we have seen the method
tried on a class, whose average age was about fourteen , with the following
results. The first lesson was a brilliant success, the second hung fire a little, at
the third they yawned, and after that they were bored to death.
„M. Gouin's second principle seems to us to fiy in the face, not only of
pisychology, but of language. Language is a living thing, and niust be studied,
not in the Jwrtiis siccus of Roget's "'Thesaurus," but as it lives and moves in
men and books. "We murder to dissect."' Logical associations are of the ieast
importance to the student of language. The "door series ," for instance , will
afford no possible aid to the adult; he will not remember that the French say
"march," where we say "walk," "cede," where we say "yield," "arrest myself
for 'stop." and so on.
„We have no space to criticise M. Gouin's "Grammatical Analysis." We
will give, without comment, one example. Here is his proof that the condi-
tional niood is universal in language: "To any first fact, real or supposed , the
human mind has the faculty of associating a second. If the expression of the
first represents a condition, the expression of a second represents a conditional
fact. The two together form the object or material of what is termed in gram-
mar the conditiotial ?>wod. For the reason that every man has the faculty of con-
jecturing, and of associating one fact to (sie) any other fact, every language pos-
sesses a conditiotial tnood."'^
Die Zeitschrift The Mode?-Ji Language Montldy beschäftigt sich mehrere
monatsnummern hindurch in ihren leitartikeln mit der methode Gouin. Die
NcrmEN. 255
folgende stelle aus der juli-nurniner genügt, um zu zeigen, welchen standiiunkt
(las genannte blatt in der frage einnimmt.
„We began to write witli the Intention, announced last month, of giving
an account of the method itself, and here we find ourselves at the end of oui-
allotted Space without having given so niuch as an earnest of our promise. (Jur
excuse is that, after having recovered from the mute awe tiiat seizefl us at tlu-
discoverv of the niiracle performed upon the pcrson of M. Gouin, we were un-
able to proceed with the subject before having tried to give the reader some
idea of what we look upon as one of the greatest supernatural nianifestation of
modern times. And it all came about without the author even seeming to suspect
what wondrous things were happpening. At least in his l)Ook he describes them as
most ordinarv occurrences. like the iiead-waiter in Mark Twain who continually
changed one kind of wine into another by siniply pasting a different label over
the old one, without being in the least aware of the miracle he was performing.
„Those of our readers who possess their souls in patience will, no doubt.
bear with us in this matter, and perhaps be rather glad to have the initiation
into the mysteries of the Gouin method put off tili the holiday month, when
perchance they, too, niay be enabied, like the children who taught our author,
to dream in some foreign and , as yet, unknown tongue. Those of a more
anxious turn of mind, who feel that a boon so great ought not to be withheld
in such a tantalising manner from a language-studying public , can ha\ e their
curiosity gratified by sending for the book itself, which is published by .Messrs.
G. Philip & Son, and of which. we unterstand, the first edition is already exhausted."
Vor allen bisher erwähnten anzeigen des buches erschien — ungefähr
gleichzeitig mit diesem selbst — ein ziemlich umfangreicher aufsatz in der Revuu<
of Reviezvs vom mai l8y2 unter dem titel : Now to Learn a Laiignage in Six
Mouths ; or a Roval Road to Foreign Tongues, dessen verf. ohne zweifei der heraus-
geber der zs., \V. T. Stead, ist. Nur der schluss kann hier noch eine stelle finden:
„It is easy to say a thing can be done. but less easy to prove it. So
by way of demonstration I have offered Mr. Swan — or rather M. Belis . his
collahorateur — my family to experiment upon. Here are five children — ex-
cludiiig the youngest, who is now learning her own language in Nature's own
method. It they can be taught French in six months, 1 will be w-ell content.
They jiave been learning it — the eider ones, at least — for sorae years without
being at home in it ; and the youngest, Jack, has not even begun. They vary
from seventeen tn eight — four boys and one girl, the latter aged twelve They
shall beginn on M. Gouin's System after Easter, and if by October they can
talk with good accent and with ease in French, Mr. Swan will have proved his
case, and I shall be ready to admit that he has some ground for believing that
the Series sytem of using the ear only to learn with, and confining the eye to
the duty of seeing pictures of the idea which the sound of the words conveys to
the ear, may yet revolutionise pedagogy. It is about timc it was revolutionised.
„The translators have made further applications of M. Gouin's "Series"
System to mathematics and to science, the jinblication of which is also promised.
„Mr. Swan informs me that by autumn it is hoped that there will be
established in London on some practical scale a school of oral teaching on the
Series svstem."
256 Notizen.
i'bcr ilen erfolg dieser praktischen versuche und fernere Schicksale der
inetiiode Cjouin in England hoffe ich im nächsten hefte berichten zu können.
W. V.
Infolge eines merkwürdigen ziifalls trat ich in diesem herbst gelegentlich
einer ferienreise nach Frankreich mit M. Francois Gouin, dem entdecker und Ver-
fasser der methode Gouin, welche eben in England so grosses aufsehen macht,
zusammen. M. Gouin verbrachte seine ferien zu Cambremer (Calvados) bei
seinem freunde M. Hervieu, an den ich von Paris aus empfohlen war. Bei dem
niehrwöchentlichen zusammenleben, das sich bald zu einem freundschaftlichen ver-
kehr entwickelte , ergab sich die mannigfachste gelegenheit, sowohl von der
methode selbst als von den beziehungen des herrn Gouin zum ausländ, speziell
zu Deutschland , zu reden. Von der methode berichtet der artikel in gegen-
wärtiger nummer der Phmi. stiui. Von den beziehungen zum ausländ will ich
hier das wichtigste mitteilen.
Im jähre 1866 war !M. Gouin hauslehrer in Rumänien und verötTentlichte
(zunächst anonym) eine broschüre, welche die missbräuche in der regierung des
fürsten Kusa schilderte und dadurch zum stürz desselben unmittelbar beitrug. M.
Gouin selbst musste wegen der Unsicherheit der Verhältnisse bald darauf Rumänien
verlassen und Hess sich in Genf nieder, von wo er später nach seiner heimat
zurückkehrte. — Zu zwei bedeutenden deutschen männern blickt M. Gouin mit
dankbarer Verehrung und freundschaft auf; es sind Alexander von Humboldt und
der Philosoph Trendelenburg. IMit Humboldt hat er die letzten jähre vor dessen
tod zu Berlin in persönlichem freundschaftlichem verkehr gestanden und wusste
manches scharfe und treffende vvort über politische angelegenheiten von dem hoch-
betagten, aber geistig immer noch jugendfrischen mann zu berichten. Bis kurz
vor seinem tode erschien der grosse gelehrte gern in gesellschaft, sprach speise
und trank tapfer zu und führte gleichzeitig die Unterhaltung, welcher die anwesenden,
hoch und niedrig, mit andacht lauschten ; denn welches auch der gegenständ der
Unterhaltung sein mochte, er traf immer den nagel auf den kojjf. Der philosoph
Trendelenburg, bekannt durch seine Logischen tmlersucluingen, hat M. Gouin als
eifrigen schüler gehabt, und eine seiner Vorlesungen, Der zweck mid das mittel, hat
rlas suchen des i\I. Gouin nach der besten methode der Spracherlernung lebhaft
angeregt und gefördert.
Indem ich diese kuizen persönlichen notizen schliesse, halte ich es für
meine pflicht, zu erwähnen, dass ich ebenso wie bei früheren gelegenheiten auch
diesmal in Frankreich freundliche aufnähme und von Chauvinismus keine spur
gefunden habe. Das französische volk ist ebenso friedlich gesinnt wie das
deutsche ; leider verhindern einige chauvinistische Vertreter der presse zu beiden
Seiten der Vogesen, dass jedes volk das andere richtig beurteilt. Die deutschen
glauben, dass die franzosen den krieg wollen, und umgekehrt. Möchten die lehrer
der neueren sprachen alle gelegenheit benutzen, die friedlichen beziehungen zwischen
den beiden Hindern zu pflegen und jedes volk über die friedensliebe des anderen
aufzuklären.
Wiesbaden, ende September 1892. KC'H.V.
s^^-1-
•i" Tf 'f "r
i. I
j^rL»>ji^
•.> '■> ^v
[.^^llw»vy^^lv^'».m<w,.^»»»»l»^!^^WJ;^.lM'l^(^.^wwwl^ul^
LT
PHONETISCHK STUDIEN.
ii»
^ [t:i;^r/nvnvo.ijw>^>'wv.iK»^^
^'
/*-
.T« -T» »> »> ^T» •T» yx'A
RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
4 l'ibro mäxVcq.
(kivnito).
El libro magico.
{Cuento).
i'nuui'tlno (IdaniDJa - Dtvjö
■mqtrqtjeiiqw' iiitafam'djn pode-
rqsa,\ — Ji'tlyo xefe'j — , lamddq
avivapäidä bpiiseiiadlzy — , i'ps-
jietdc/o e}it(jda^~^ dhela^^ qstnisa
kqmdrhä\/ — avltdväuipnagm-
fykq pidäzjö 9ii('lyemen/\ — ,
dqnde s^avjd retlnulq,'-parades-
kansär äeläxitädurida kdavjd
leDÜdq astci^ rntqnzes.^
euakrlennOsqpaläzjq ~-, döiule-
nädafaltdcal \ dqnäeacunääva-
tqdq/ — eksistia ünävituzjonA
— , kihja ptvrrtadejrfö\ — i^tq-
dqsj — nirii(> saoicabdcdd/ — .
igfiordcau l()kec/tvardäse.\
iiiühdc vezes,^ — ktvdndq^
apdald zenUi lazimitam para-
En un reino de la Arabia vivio
en otro tiempo una familia pode-
rosa, cuyo jefe, llamado Abu-
Abdalä - ben - Senadid , respetado
en toda aquella extensa comarca,
habitaba un magni'fico palacio
en el Yemen, donde se habi'a
retirado para descansar de la
agitada vida que habia llevado
hasta entonces.
En aquel hermoso palacio,
donde nada faltaba y donde abun-
daba todo, existi'a una habitaciön,
cuya puerta de hierro todos,
menos Abu-Abdalä , ignoraban
lo que guardase.
Muchas veces, cuando Ab-
dalä cefiia la cimitarra para
' Voyez tlionetische Studien III, ;5()<j et suiv., V. 47 tt suiv., 142 et suiv.,
VI, 35 et .suiv., et 129 suiv.
Phonelisclie Studien. VI. I7
^58
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
iitiirliii ralalh'/ — , ((ola n'ni-
ieiihhh» snssen'ldfjre sabri rakrla
pu'rrtn' ■ — . fraliumnito sjrinpre
njsiistentativds. \ — Jh picrrta
nqzedifj ))JaIrisfii:sj(l njalaficä'r-
rrcüiezesdrjö ledärse hiiiihi-
f/t'inagesavrr 'keahr/a^ frasakrla
jj/crrtäA — , jfmherddz/kenö
kqvmü/iqf/nstöA — . sefesif/ndva
1 1 a eil) InssrrDidqre r drlpo de ) "oso
■lefe drlyetnni \ — : kel<i/ntrj(i-
mld zamlqsjetnpre -.<j rdndesev ora
QerohfufddesA — jamh/age he-
seladexe kqntridd. \
hiqeran Iqssrrvdlqres d.'cii'K-
apitald' — J'isütiikqs krxutsjdrKni
jjenefrd nilcrlniistrfji):- — his-
}.C(t':iinrnio^A de/ttirrün d.xtl'cl-
jxddzjq' — t<eavf.(iv) />re</inifddq
iiiiiliarreses Iqlepodrla (>kidtn
rakrhi pirrrtn- — , si)ik<>i/se(jf
riitr((l,('i^a — ke/qniidr kqrjxe-
tdrdr inä^omriK» sesfntrdf/thife
sjarrnftiraddfi.
sinem/Miif/q - ^aclii' und it(if:
— sqhrelapwrrfa dejrrq ■■' - oe'i-
ase r.s/.rita' iiHafrase onkarak-
trres liiiiqs , - ilqrv/exq xrs-
kldi-(>r delpaldzjtiA — sehnitä-
fcinke — azid mididfjrmpöA^ —
avki lefjädq alpal sune>itfuii-
.rryq A. — keavia deszifrdd<>
:>lrqlTd(i. — dizjendit kesigni-
Jikdra' — ^"^dla del rdjrtf\ ^
fir/ia pice stnd/fi)'()A — s/ii(>-
meiifffin iqs(\vk/dt)(tr d.iacKdp-
ilald/ — , qsji'Irsfraijierq n(>s^H(-
marchar ä la lid , habian inteji-
tado sus servidores abrir aquella
puerta, iracasando siempre on
sus tentativas. La puerta iio
cedia iii ;i la astucia, lü ä la
fuerza.
Era iicccsario quedarse con la
gana de saber que habria träs
aquella [juerta, y eri verdad que
no con mucho gusto se resignaban
ä ellü los servidores del poderoso
jefe del Yemen; que la curiosidad
ha sido siempre grandc senora
de voluiitades, y amiga de ([ue
se la deje contenta.
Y no eran los servidores de Abu-
Abdalä los ünicos que ansiaban
penetrar aquel misterio ; los hijos
mismos del duefio de aquel
palacio se habian preguntado
niuchas veces lo ([ue podria ocultar
aquella puerta, sin conseguir
otra cosa que Ibrmar conjeturas
mäs (') menos extravagantes y
aventuradas.
Sin embargo, habia im dato :
sobre la puerta de hierro veiasc
escrita una irase en caracteres
chinos , y los viejos esclavos
del palacio se contaban que,
hacia mucho tiempo , habia
llegado al pais un extranjero
que habia descifrado el rotulo
diciendo que significaba "sala
DEL LIERO".
Habia, pucs, un libro, si no
mentian los esclavos de Abu-
Abdald, 6 si el extranjero no se
F. Araujo in Tor.EDO.
259
r/'arjijq((üddö/\, — osi rfUotülo
(leziu laverddz. — \_p^i'*i } ^^1^^
Ubroeru ~ este ?\^ — porftverza
devhi ser~^Hidihrq demuho nien-
tf>A, — kuuindit sedestütnru~^
iuiasdhf jxirarlsdlö . — itide-
(jirufdüßd k()td('mt(iH jirchiu-
z Jones.
iintrhfc ' ((l()ufezinijrnt(>' \ —
vinnu poiirr ffiniUKo\u l((rs-
j)ekiafiva dehtttuos ihuünäpda-
ld\: — clpodermo Xi'fe~^(iräDe
mmy'y' — jainirjt)veiddlci , su-
srredrros — . ordenärn iiehd
ravdaco luiß/rrrta Qyrr() Q.du-
s/JdalUbro. \ — doerocüsfo srs-
}:ldv()S kniiipljero ludinanddtö'y
-, jäsiisfiölpes/japirrrta zeitjo^.
II.
' ^Jciur/it ' trdrde l(ipii\rUi (j.>-
J'-y ()':'• — unascditapelcrna'' , —
triste, s'madnriK) (dc/iuio — sin-
niijgdn detdle Akelauidra läten-
zjqn. \ — amtrjqveiddl((\sepre-
zipitdro nnisuinteriqr' / — , i-
prdntit srstdva namostrd rr^ldr-
sfjeho j'enqxq delueseqkänto, ■' —
ku'dnäq deümvekq delaparez^ —
rjrrq^ kqlfjn runazintctDrrcte^
'^kii.fjqhra^nir' ' - japarezjojmi-
prrtpnninq urolddo jat(id() por-
rla: — trmhldndq deinozjqn,\/
seUdevdj-q natma delarinarreti-
rdda savitazjqner \äelpcddzjqf\
— , jiina 'oezali\J — lodescwo-
Idni nantesuv'tstü, — JsepKsjerq
nalcrr kqnavkUz. ,
habia enganado, ö si cl rotiilo
decfa la verdad. Pero ^. ciue
libro era este? Por fuerza dehia
ser un libro de mucho merito,
cuando sc destinaba una sala
para el solo, y se Ic guar-
daba com tantas prccaucioiios.
Un triste acontecimieiito vinc
ä poner termino ;i la espec-
tativa de los hijos de Abu-Ab-
dalä: el poderoso jefe ärabe
murio, y Amir y Obeidala , sus
herederos, ordenaron echar abajo
la puerta de hierro de la S(7/a
del libro. Dos robustes esclavos
cumplieron el mandato, y d sus
golpcs, la puerta ccdio.
^Qut habia trds de la [Uierta
de hierro ? Una salita periueüa,
triste, sin adorno alguno, sin
ningün detalle quc llamara la
atencion. Amir y Obeidala se
precipitaron en su interior y
prontos estaban ä mostrar el des-
pecho y enojo del desencanto,
cuando de un huecö de la pared
vieron colgar una cinta verde.
Cogiola Amir, y aparecio un
pergamino arrollado y atado por
ella ; temblando de cmociön se
lo llevaron d una de las mäs
retiradas habitaciones del palacio,
y una vez alli, lo desarrollaron
ante su vista, y se pusicron d
leer con avidez.
zCo
RECHtKCHES SUR LA PHONETlQUE ESPAGNOLE.
"'/(] Ixornuor.'^ ' aiinrj<ihei-
dnla.'\ — ydezla <fhn(i)iuskrttn.^
.<j<ihdsq eiiibu\stra v'nla teneis
kesufri ralc/üu loitfrafjnupo'^^' —
uJCutctlrsa fortüna irjmjfa'/ — ,
y)in~oräesaleHf('/s.'f — ahrißel- l
Vthrö/heäjtrdjirnjo saiäbenql- :
zeräx'' amipääre/ — jnzkt 16- i
k^oc mdiiäe/^' i2^qrI,walkjA)' s'tfjq
keloubruisj — . pära onkqntni
reselibrq — , prournajarel srn-
lasalita i/qiute~a(ei sestep'vqa-
nniiq/ — idnömbre ddxenjqA
sai(V)enqherdx.\j - srjlq'^abrirei
sdlibrq oiikdsq deapsqli'ita neze-
sidnz^' — , jiinaved .-qlamrnteA
pävak('ulakäs<>.\ — jald oc
'jicdrde/j — (n-iiapdahi 'bi'ji-
setiudi2\''\
tf-rniiiidda lalrhtuiä.^ — mini-
rqiise amirjqceiddla kqnestn-
!'d>'\ — l''^ libro d(i xeujo sdiz
cenqUerdx'/j — ^kqmo serd? !^
— ^gdqiide podraldrse?' •' —
^ ^kekqntcjidrd'"P — töda sestas
pi'e(jd)das\seazi.ai} kqnlqsdxqs A
■ — , sinaldr frjtpicrsta satisfak-
törja paraclas. \
('n( nke\\dwpüoi<hk(/iiioercniaöra
drlsekrrto,\— podian mthfazer
^ukiirjqsiddzh. — <:rüml\bweno
s!xq<i,\ , — isefesigndrq näÖD-
sn-rd relmanddtq d^supadre/\ ~,
(iguarddniAO iindqkasjdti' / —
'iikfi — kqufdnue älas/jaldbrac
ncl indiinskrHq' i — , "turjese\nöp-
suhitanezesiddz'\' — d^Mibri rrl-
l'ibro .
";0h hijos mios, Amir y Obei-
dala!, decia el manuscrito. Si
acaso en vuestra vida teneis
quo sufrir algun contratiempo,
6 la adversa ibrtuna triunfa,
;no OS desalentcis! Abrid el
libro que diö el genio Said-ben-
Alzerag ä mi padre, y haced lo
que OS mande, por cualquier sitio
que lo abrais. Para encontrar
ese libro , pronunciareis en la
salita , donde halleis este per-
gamino, el nombre del genio
Said-ben-Alzerag. Solo abrireis
el libro en caso de absoluta
necesidad, y una vez solamente
para cada caso. ; Alä os
guarde ! — A/^u Abdalä ben
Senadid."
Terminada la lectura , mirä-
ronsc Amir y Obeidala con es-
tupor. ;E1 libro del genio Said-
ben - Alzerag ! i Como serä ?
^^ Donde podrd hallarse? ,J Que
contendrä? Todas estas pre-
guntas se haci'an con los ojos,
sin hallar respuesta satisfactoria
para ellas.
Aunque, dueüos como eran
ahora del secrcto, podian satis-
faccr su curiosidad, cran buenos
hijos , y se rcsignaron ä ob-
servar cl mandato de su padre,
aguardando una ocasiön en
que, conforme ä las palabras
del manuscrito , "tuviesen ab-
soluta necesidad"' de abrir el
libro.
F. Arauio IX Toledo.
261
lankaslon\ poruerqn'tsja s — , La ocasion, por desgracia, no
iiofarcto ^tmpresf^)ifdrse\. tardo en presentarse.
ill.
olkaUfa moained' murjo poh)-
'lespwes kesHpo(lero!<o vasäfo
ncnabftalä ■^ — al-je navUi dls-
ftnqf(/(> sjnnpre pori<iradesJö
/ns('rhf2jf)s.\, — • rijsuluf/dr/
^iwjq~aliröiiq elpr'tnzipe avena-
rez , — , enemigo ~ 'i¥ek(mziljähle
l:>aDJästdo\daavuabdala / \ — ,
/äiv] desnsprimerq sdktqfiAfwe
dospo.rd ralqsixqc di^ste,\— jtniir
jitveidnla/ — , desiihmntjqsa
fqrtiina /idefqdos siisqnqyes\ .
amir joveiddla/ — keddrq^
Iqijstoniddqs kqnlainedidatirn-
iiika diHwenavez.'^
'.k^loa
srrdclös?^ — dqcdhis seleskqn-
zedjrrqn detrrm'tnq — parCiDcin-
dnnd Vdkrl pcddzjq kelesrra
taijker'idi).^ — snprimer p^ijsa-
mjrntq/ ■ — fumikud'i rällibrq
kesiipddre ledegdra.X — l"%"
'jiota qkasjöij mexör k9akH<( ,.
sedirixjrro na lasalHa\dqiid9-
iildrq nrJpqrf/aimnqA — idr.s-
inv<lr. deav(rse zn'zjqrddq\de-
henadje Irsioskuhdvd \nlve'iil /\ —
,esk/am6 qrelddl.a:, — '/sdiz
henqlzerdx!^
apenas prqmoizjq rstas pald-
bräs ' — , kivdudo unljrnzq de-
pared sealzq/kqino poriina-
fwerza inisterjqsa" — , dexändq
vjr\ nnJargistmo kqyedqr' — ,
I cdumbrddq porrrniösar /diii-
III.
El califa Mohamed murio pocc'
despues que su poderoso vasallo
Abu-Abdalä, :i quicn habi'a dis-
tinguido siemprc por su adhcsion
y scrvicios. En su lugar subiö
al troiio el principe Abcn-.\bed,
enemigo irreconciliablc que habia
sido de Abu Abdald , y uno
de sus primeros actos fuü des-
pojar ä los hijos de este, Amir
y Obeidala, de su cuantiosa for-
tuna y de todos sus honores.
Amir y Obeidala quedaron
consternados con la mcdida tirä-
nica de Aben Abed. /.Que iba
d ser de ellos? Dos dias«se les
concedieron de termino para aban-
donar aqucl palacio que les era
tanquerido. Su primer pensa-
miento fue acudir al libro que
su padre les legara. Ninguna
ocasion mejor que aquella.
Se dirigieren ä la salita donde
hallaron cl pergamino, y des-
pues de habersc cerciorado de
que nadie les escuchaba ni veia,
exclamo Obeidala: — ;Said ben
Alzerag !
Apenas pronuncio estas pala-
bras, cuando un lienzo de parod
se alzo como por una luerza
misteriosa, dejando ver un lar-
guisimo corredor , alumbrado
por hcrmosas lämparas de plata.
26:
ReCHEKCHES SLR LA PHONETIQUE ESPAGXOLE.
päviic depluta.^ — ami cjovei-
ddl<V j scintniiu t<)iit porr! reswcl-
fciHirnte- .
t'j'minddq ,)lh)i-'edo/ — , s.-^-
'djrjö mxosuspje sunafrdmpd":
— jiiSHsöxos seprescntonipimi-
da'^('jika/rra.\~ Va.rdrq tuuiQu-
IHK) SKseskalqnesA — , ise^pj/ion-
fräro )iennn<isal dmirhdar , —
degaute', — lena dcbhide per-
fihmls/ — , Jadorndda depri-
morösos taplze yqlfqmbras. —
f^HclzAntrq delasälcC/ — avia
dos sitjäleSyfqmdqr dedamds-
kq~a2ÜL\
I:qmq^ai--astrddqs porlresi^^ti-
h/e' Tinpijlsö,/ — • se/ddrqnse fm-
elq sfuiiir jqveidula,^ — japenas
Iqiijerqn/ — , sesiidjer(> uave-
ratddq salqalto A kqiwcqjided
üfp'tixiiiqsa.^^ — Alffu Iqssifjäles
sedeh(rjerqn\y — ilqsixqc d^a-
cnabdidd selecantdrqn.\ — ala-
cause .müna (■spazjqshima sdlä
— . I:ualnatjhaf\sii'i)uaxinazjqn
/aD/äs()nadq. \ — 'nejzihitro ds-
lä Ulla imaeiiqniie kdxa dee-
ränq,\J — ijikiiyatdpa sehia
kouletrar deqrq: \^l'ihr<> de sdiz
benidzerdx^\
aniirabrjq' akrJa kdxa der-
räiiql — , kiridrq üHaj — qij-
kqntrö~dti'(i demarfd kqnohnir- \
iiiot/fafq;\.— drtitrq ileiaQdmar- j
fiV, aviaötra Qjtuikar, — dcntrq |
(17'stü/^ iiiiude kqnha — hrrgd'! ■
ihiadeiiiaJerag^iedrq^ — des- \
picfs' '('jtra^ 'sniida/t) , — (Aj.s- !
Aniir y Übcidala se iiUcrnaron
por el resueltamentc.
Termiiiado el corredor, se abriö
bajo süs pies una trampa y ;i
sus ojos se preseiitö empinada
escalera. Bajaron iino ä uno
sus escalones, y se cncontraron
en una salita circular , llena
de luz y de perfumes, y ador-
nada de primorosos tapices y
alfombras. En el centro de Ja
sala habia dos sitiales forrados
de damasco azul.
Como arrastrados por irresis-
tible impulso , sentaronse en
ellos Amir y Obeidala, y apenas
lo hicieron , se sintieron arre-
batados ä lo alto con rapides^
vertiginosa. AI fin los sitiales
se detuvieron, y los hijos de
Abu Abdala se levantaron. Hallä-
banse en una espaciosisima sala,
cual nunca su imaginaciön la
habia sonado. En el centro de
ella habia una enorme caja de
ebano , en cuya tapa se leia
con letras de oro : "Libro de Said
heil Alzerag".
Amir abriö aquella caja de
ebano, y dentro de ella encontrö
otra de marfil con el mismo
titiilo ; dentro de la de marfil
habia otra de nacar , dentro
de esta una de concha, luego
una de niadera de cedro, des-
pues otra de sändalo , despues
F. AkAU.io IN Tcji.EiJi).
263
jncrs' ötra (lephitajorn I — , ipor-
fiif i'jtra^ — '''"' detmlar Uts-
siistdmjar delacdenids — , l-
gicarne^ida Qohrildntes^ : —
^dridrq dila rstdva el lihrOf.
(weidala loahrjo ' — donj-
seüodsivrnndnq \ — : dinbos
/))'()niefjerqii kuinpli rrlmandatq
k.fuk(ii-(w<ni delerr/ — , isaljerqn
doakelasdla ^ kqtiddii im 0 dk'h^-
traiik'Uq.\ — sjrinpre kcrui-
ktimplinifrnfq delasqrdrner del-
Ithrq ttldian dlfikidtdz^ / , —
akuditi iKikqijsidfdrlt'v' — iyrni-
prealdcdii kqijswrloj' fwn-za \
sr» ein h I •(> ni isterjqsq.\.
kinnpljrndq'as'i las preskrip-
zjqner drllibröy — lef/drqn Iq-
sixqs dpavuahdald asrrqtravez
felizes^ — poderqsf) >>irrspetd-
dqs/ — (iMa.dpu)dq - Q^ke, \ —
femjqridq sniiifiiirnzjä/ — ■. el
kalifa areiniDqd Iqchniiqäsu-
kqrte, — idevqlojqndqles susq-
nqre si^ihlzas./ — lespidjö per-
dqn\ — Ueskqnfiq lospirrstiir
demasÖHfai kqujiaiizn.
andr jqceiddhMric utd roti sjriH-
pr.r nbnisterjq.sq ld>rq la niaijör
renenizjqii/ — , jalmorir''/ —
i=epdjerq nawsixq sehijkdrgq
d€supädre\.
IV.
"^^/iC Didxikar fnhes k<>iite>t/ 1^
— ('/ lihrq dcjjqnjq stiid vnudze-
nix'^^ rntodas suspdx'lnäsh- sea-
läV'O ,)skr(ta\qst(( sola palähra .
^"'fravdxa"' ,.
(!•". Akaijo. -
otra de plata y oro , y por
tili otra , hecha de todas las
sustancias de las demäs, y guar-
necida de brillantes. Dciitro de
ella estaba el libro.
Obeidala lo abri(') y lu en-
senö ;l su hermaiio ; ainbos pro-
mctieron cumplir el mandato
que acababan de le(>r, y salieroii
de aquella sala con el äiiimo
mäs tranquilo. Siein[)re que en
el cumplimiento de las ordenes
del libro hallaban dificultad, acii-
dian ä consultarje , y siempre
hallaban consuelo y luerzas ru
el libro misterioso.
Cumpliendo asi las prescrip-
ciones del libro , llegaron los
hijos de Abu Abdala d ser otra
vez felices, poderosos y respe-
tados, hasta el punto de ([ue,
I temiendo su influencia, el calita
Aben Abed los Hämo ;1 su
• corte, y devolviendoles sus ho-
I nores y riquezas, les pidiö per-
dön, y les confio los [)uestos
de mds honra y confianza.
Amir y OJieidala tributaroii
siempre al misterioso libro la
mayor veneraciön , y al morir
repitieron ä sus hijos el cncargo
de su padre.
I\.
^_Que mdgicas Irases cont(Mii:i
el lii)ro del genio Said l)cii Al-
zerdg? En todas sus pdginas so
hallaba escrita esta sola juilabra :
"'rKAHAJA".
Ctientos Morales).
2 64
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
5. Iqseksdmenes.
(kiidärq snhivq.)
— m(dacaratjrnes,'\Mkr>: —
iiekqnqze kefesfäs kqmjfhidq Iqc-
Uhrqs. — u^'dydujj kaijqrlq
ketepeskasy
— jnver imkrras^ . — noec-
'jniijkqsa : \ — prro f/aves'; — :
(Ikdsö/noes pamrnös/\ — yViia-
üäna meksaininq.f
— av^r' — , ^ndiD^üna pre-
f/nnta\^ — . oje kqrjkhmlq\Qd¥Pr
pasd relhaku — . iydno pjei^sq
mirdrlq mds. — - ^^tjene saP
rl ijrqgräma^ depatqlqxla? /
— si.
— pives sakalth —, jdzüna
pregünta kwcilkjoru.
— ^alävdj — : ^dja(/i)qsnkq\
difermz)äV! entre Ja disriifer/a
üa enterqräxju\^.
— i^ntqrö . .j ^ ^ke?^ ~ ; porcl-
medjq^sikemms partklo aqra.\
— 2ireztsamente''l\ ^esnna kqsa
kenqse.j
— pive santigö . . ./\ — ^mrn■
kwfmtrq 9ndiuU:nio kdsoi.
■ — Jüdi/d' tnnc pldnJiä^ ka-
iiiord! ,
5. Los EXA.MENES.
(C uath-os al vivo.)
— Mala cara tiencs, chico ;
se conoce que te estäs comiendo
los libros. ;Vaya un canguelo
que tc pescas!
— Piies 110 creas, no es
grau cosa. Pcro ya ves : el casc>
no es para menos. Manana me
examino.
— A vor, hazme una pre-
günta. Hoy he concliiido di-
rcpasar cl Jaccoud, y ya no pienso
mirarlo mds. ^/Henes ahi el pro-
grama de patologia?
^ Sf.
— Pues säcalo , y haz una
pregünta cualquiera.
— Allä va : diagnöstico dife-
rencial entre la disenteria y la
enteroragia.
— Entere . . . ^.que? Por el
mediu si que me has partido
ahora. Precisamente es una cosa
que no se.
— Pucs amigo . . . me encuen-
tro en el mismo caso.
— ;Vaya una [)lancha, camarä!
— iqlu, läkq.\ — '^^dqnde
äjählq sasestdq,\ — kenqtes-}-
dvistq por niiujthia pdrfe?A^ —
^äsidoälac fj(star descnns/diq?
— jinomäla fjrsta'.-^ —
^ihivrna' \., hicrnafjesta tc)j(jqi/q ■
kqnlakhmko ! j - ^/n'dade los-
— ;Hola, chico I ^Donde dia-
blos has estado, que no te se ha
ha visto por ninguna parte? ^.Has
ido ä las fiestas de San IsidroV
— ;Y no mala fiesla! jBuena,
buena fiesta tengo )o con la
quimica! ;Ni la de los innume-
F. Araujo in Toleuü.
265
innumemhlec vidrf'irer ilezara-
fiqza, ' — Jcedesegüri) deoesrr
mai/tisküla \ — , mpße sölntoke
namrdjafjesfd porvärva / \ , —
,///«, yä\' f — ted'igö/keniDcr-
zeljiis nidüinasA, 'njestol.'^ —
— f/asi lesuvjerani pegdo kit-u-
frqtiro sakaüno' f ^ — estöi-
fwrjqsq .\\>mbre.\ — m<>dblan
desqskisnlfYüyis'/ ■ — , ikönwsiine-
ahlüvan delacpci'/qdac delahidjaK
— Jirnmicklii pjeijsq vrrläs.,
— tratdndqse Qometalqides / , —
^minfra dqlqrdekavf'za.j —
k(nj1<)rmetdlefi.' / — , temn mede
imäpoplexln fulinijtanfe ,\ —
snhrefqdq ^^ajp^nmr kenqtrijqq
nnapeseta\, — ; kqnlassälrs . — ,
semstaze lavokndgioa A — , por-
keiiqkqriqzkq\ mäskefasdj delaqbi
— ilas()1demmorrna^\ ykenovs
pökö^ — ; 'inq/dicjämocnd\sise-
trdta glateorj evcrzHj üs ,\ —
— pork^ntqnzci A niedd nlnfen-
zjqner daabri rrlvqlkthiiped/r
sqkqrö.\ — cjipn' , — ted'igq^
krstdjiim prd deinärka iiiagqiW -
US/CS ^kenoe fenjö unucmedjq
kenietrrme dijkäsä/ — , idealinq
mhpi ■ nidedta -" nideiiqhe.\ —
diüm >^Jfqdq,\/ — rijkqiitrdr
ijüna pt'qvddq —, rslandifizil,\
porloitiiHiös/ — , kqmoeijkontrdr
Ja pjedra •filosofar/ — qla-
kwadrati'iral z'/rkülq.\
— \i''dg(i^ i'dga' , qmhrcIA —
ji.qrst(ir((s faniiinlA — kwdndq
tamlnvqumnor tjrnes.\
rables mdrtires de Zaragoza, que
de segiiro debe srr mayi'iscula,
aunque solo toqucii ä media
fiesta por barba! ; Ya, ya! ;Tr
digo que ni Berzelius, ni Dumas,
ni Stahl! ;Asi les hubieran pe-
gado cuatro tiros ä cada uno !
; Estoy furioso , hombre ! Me
hablan de sesquisulfuros, y como
si me hablaran de las pagodas
de la India , que en mi vida
pienso verlas. Tratandose de
metaloides, me entra dolor de
cabeza; con los metales, temo
me de una apoplegia fulminante,
sobre todo al pensar que 110
tengo una peseta; con las sale^,
se me hace la boca agua, por-
que no conozco mds ([ue la sal
de la olla y la sal de mi
morena, que no es poco; y nt>
digamos nada si se trata de la
teori'a de Berzelius, porque en-
tonces me dan intcnciones de
abrir el balcon y pedir socorro.
En fin te digo cjue estoy un
pez de marca mayor. Asi es
que no he tenido mds remedio
que meterme en casa, y de alli
no salgo ni de dia ni de noche.
Aun asi y todo , encontrar yt>
un aprobado, es tan dificil, por
lo menos , como encontrar la
piedra filosolal ö la cuadratuni
del circulo.
— jVaya, vaya, hombre! No
cstards tan mal cuando tan buen
humor tienes.
266
RF-CHERCHES SUk LA PHONKTIQUE ESPAGNOLE.
— ; [nrrs- nö/ , Jcemeharm-
/(trär!\j — konesq iiädarenie-
tljariü'/ — JserniH äontiiHe
s((lavez., — '^^^iiu?^ — ^Ja)mQ-
— jPst.'j — (if'i ast\ —
rtiiMorja naturf'd'A ni.pasüsta
numpökq lqszÖfitos\ — üasklasi-
fiJcazjqnec äevotthnka dedeJcan-
dq/.f delinn(lq,'\(idzetrrä,\ — ;
iperöf ^;vüy<i'!^ — ^pwedq-
p((S(ir\j — rulqkf'Stöi temjciufq"
üna katdströfT', ' — yvse urldi-
xebra\^; — u/ddndonie dekira-
sjöner depriiHrr ijrddö/ — . ftUi-
frq rnkalqr-,^ — ndasde>^egiind(>/
I Si'idq ; , — nilucdetcrzryo^ j , mhi-
fra kalqiitüra\; — ■ jejdarde-
kwurtö' y y^unutiritöiin keujthi-
sirr)ja\_^ — . Iqkrnie kqnfurrln' /
— ('skjii lqrdc'i)i('(S\lc'si)asa Iq-
tn/rmoA — , Iwäldeniüliqs^ . . .
— ; cstdmor frrskqs!
— ;Piies no, que me cchare
ä Uorar. Con eso nada reme-
diaria , y serian dos males d
la vez. ^_Y tu? ^,C6mo estdsV
— jPst! asi, asi. En Historia
natural , ine asustan un poco
los zoütitos, y las clasificaciones
de botanica de Decandolle, de
Linneo, etcetera; pero ;vaya!
puedo pasar. En lo quc estoy
temiendo una catästrote es en
el Algebra ; habldiulome de
ecuaciones de primer grado»
entro en calor ; cn las de
segundo, sudo ; cn las de
tercero, me entra calentura; y
en las de cuarto , una tiritona
que ni en Siberia. Lo (]ue me
consuela es que ä los demäs
les pasa lo mismo, y mal d(^
muchos . . .
— :Estamos frescosi
— i^utaüffo, slxeriko^ cdl/'a,
f'H)d()rrd<) i . . .
— pero^ ^senqr/tq/\^ — kcstd
lasqpa 9nlanulsa\.
— ; dexämeempäädesopas ! —
\aqfa oöl^ — Jnrirniwidq, f.jq-
dqrikq, rurikq . . .
— pero ' ixeüoj'Uq! . . .'
— ^; porr'idade täl ! . . .\ —
Jcdla'.'j - Jaöra kemefixo' ^
'^^sdoes kerecvonda^A, muhdlta \?
iiq^ iiq . . . \-vädii rrfrq.' \^ —
— Ataulfo , Sigerico , Walia,
Teodoredo . . .
— Pero , seiiorito , que est;!
la sopa en la mesa.
— jDejame en paz de sopas!
Ahora voy. Turismundo , Teo-
dorico, Eurico . . .
— Pero, senorito . . .
— ; Por vida de tal ! . . .
; Calla! Y ahora que mc tijo
(j^sabcs que eres bonita, mucha-
chaV iQiiti tentaciones! Pero
no, no . . . ;7urdr rctro! Alarico,
F. Araujo in 'roi.EDO.
267
a/ar'do, xesa/eikn, anndarthu . . . 1 Gcsalcico, Amalarico, . . . Amala-
— ^amalanko, awalarikq^ — I rico, Amalarico ^(luicn viene
' /kjän hjene^aor<(?\^ \ ahora?
— ndiije^ yeiiorito.^ — Nadic, scnorito.
— i'') — teiid/a. teudisillq, — ;AhI Tcudis , 'IViuliselo,
axila ... Agila . . .
I
— y('lseüorit<) .istii löko^ — — El scnonto cst;i loco.
/[johresifq.' — /rehii J<)het}ene \ jPobrecito! l'elay lo quc tiene
Jantorsfui/jar. [ tanto estudiar.
(F. Akaujo. — Tipos, ciientos y cromos.)
i). kröiiior deviäxe.
1. i'ridxn-ii Kil Iren!
— ^ ;pakt!^paki\ rcimünd 1 ! /\^
— rste sd,rsfd esqkupd^q . . .
— itoiiiä' !\ — pirrcäikesi . . .V
— iioec m(dofqytiina\ ... —
^;ant('mjn\ . ., rifä' . . ., mika-
tHa!' — ' renhqs\paki . '
— /diidti. diidd! — n6p(n'äej'
tjeiiipo.\ — Keime ddndq rsq
saJiipri'es.
— airiiluzes1ä\\ — tPi^kivi-
ddq/ — kcsfd }toi Iqsölnt U'CDOS
kemedjöld p((skic:d((^ .
— u'i'di/dün dlspardte.' , —
Jncrna fört/hi si^vnndzrr. —
^ pake träesrsq \ '■f^
— - ^,' iki-kerjäs ki2Jera\''f^ —
i^pues yiiverds/kqmo tegustan\ ,
— fqma /(iscdfq)'xas\\ — nq-
laspqijQar d('se/dq\'()ndjre.A — •
6. Cromos de via je.
I. i\ iajei'os . . . al ti i-n!
— ;r(ara)aqui, Reimunda!
Este si qu(e) estd (d)esocupa(d)o.
— ;Toma! pucs di que si . . .
No es mala fortuna . . . ;An-
tonia, Rita, Micacla! jVcni'sosi
[ p(ara)aqiu!
i — jAnda, an da! No perder-
tiempo. Veime*^ daiido esos (/c/i/-
perres.
— Ahi va la cesta; ten cuida-
(d)o, qu(c) estdn ahi los ocho
huevos que me diö la Pascuala.
— ;Vaya im disparate I ;Buena
tortilla se van (d) haccr. ^.Pi'ar)d
que tracs eso?
— -^X que (juerias (lui'ei hiciera?
Pucs ya verds como te gustan.
Tema las alforjas; no las pon-
; gas d(e) ese la(d)o , hombrc.
' Vaiisos püiir Ten tos ; toiiiie |)opiilaire (tit-s vii|n;aire) ;i j iiiterialaire ; oix
tioiive aiissi Tttiiros (moins vulg.) et veiicisos, 7rncisits (plus viil<r.J.
^ -\^' perder au licii de no pcrdais et meine fle «<» picrdaii iistedcs. Cet
eiiiploi tle rinfinitir poiir rini]ii'iatit" est ties frcipient.
* Vehne poiir vedme. luiine vulgaire <le riiii).i'ratit' ilu vei he /> ; le langage
ciilte ilirait idnie oii vayan ustcdcs.
268
ReCHERCHES SL"R LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
^ ;'jiqves levai lalxqcin'nja ise-
iiqcvd voyar't'
— nqtriyjar nijedq ■. — ; er-
— divmi las l-qrras hm. Iqs-
iihrigqs.-
— Jbtvrni>, niKXri'j — , ehalps
paka' ; — dui^ke mesdd pivrsto
<»ilakave<(iJ\ — ketqestq estä
esqhra.
— ^^ßqhrus?^ — ,;noestdn
indlas sdbras.
yarems si-
jiäsmjsevastjdn-tehüpa sentadia
locdeor gefriö.\ — • isino / —
akjqstä gqn(i/it(i\ — Jienq me-
xarä rnrntir. ^ - '^,nqrrzjrftq^\
gquarlta\?
— ^^hirdlä? ^
— Iqdrjfriq pitsaijseDasfjänN.
— ^l yalqkreq^k^äl viqP ■ —
if/iflq keraddrdhtmdr. — ike-
tjnmpivrnte . . ,
— iP^^'Oj ^ dkc^'U)^ iii kaqhq-
kwarfqs,\ ^^senqrä? ^ — sjahlü-
mor ärlfrlq.
— ^ ^jf^'iq dlzeustez?^ — ^ ^Jce-
tjeue' liste friq?^ — ^picesixa^
l<)kcs yq - ... — ^ufff\ — lestq
'jahrasadita! — l^J^j-
— • jdeinonjq Q9sörd(( .\ '^la
digq^ — kesjäzefr'io^pdsim se-
vastjdn / '
■ — ptro I seüqruj — pa pve-
f/iivtd 'resq'/\ - /loäzcfd/td peyd
^.Nü ves que va (ahji la cocinilla
y sc nos va (äj ('a)bollary
— No tengas miedo ; es
fuerte.
— Ahi van ]as corrcas con los
abrigos.
Bueno, miijer, echalos
p(ära) acä ; aunque me se ha
pucsto en la cabcza que tofdoj
esto estä (d)e sobra.
— ^.Sobras? ;No estän malas
sobras ! Ya veräs si p(ar)a San
Sebastian te chupas entadia '
los de(d)os de frio. Y sino,
aqui estä Dona Rita, que no nie
dejarä mentir. ^_No es cierto,
Dona RitaV
— ^CualaV-
— Lo del frio p(arja San Sebastian.
— ;Ya lo creo que hay rio I
Un rio que va (ä) dar ä la mar y
que tie(ne) un puente . . .
- — Pero (i. que rio ni qud ocho
cuartos , sefiora V Si hablamos
del frio.
— (J.Frio dicc ustedV ^.Que
tienc usted frio? Pues, hija,
lo que es yo . . . ufl ;estoy abra-
sadita! juffi
— ;Demonio de sorda ! I.a
digo . . . que si hace frio p(ar)a San
Sebastian.
— Pero, senora, p(ar)a pre-
guntar eso, no hace falta pegar
2 l-'.iitadia. enlai'ia, eiitoavia juiur eittodavia. loiiiie iiopulaire de l'adveil».-
todmiia.
- Ciuil n'a pas (k- iV-iiiiiiiii ; le mein: ]ieuple ])(>uitaiit (le la Castille nu'ri-
<liuiiale foiine Ic rt^iuiiiiii citala.
F. Akaujo in Tuleuü.
'.6g
rt'sar üöz(;s',\ — sojajcjo tinjru-
f(l ^\ — ijrro iioes pai(lnti)f\
; karamhtd /\ — ilwegö/ — '/me-
gnsta lannhaxä!/^ — ^^hlseyö
sjdze onöfr!ö\?^ — '^^loevisto-
yo?^ — asi näya märfrlo knj-
incalri iJorenero.\
— liväyavdya.' — ydejirnio
Srsta hqmbrrsazjqn! ^ — ri'istd-
moe yaUklqch ^rehm(7iäa\?^ —
— »lirä javn' sifaltiUyo\ — :
akjestä lamaletä', — ai loHabri-
gös\\ — all lazbstahikä\^ —
u'i la grdncW . . .\ — iP^rq
;käh !Aj — ^ ^kqsesq kep'njqa?^
— jbtvenq trstäs povjenäq dl-
oestidq! f — ,/idima dstrena!^
■ — i/xesüs, marjdl xiise !^\ —
^ ; sis6n/los yivevös\ ! ^
— ' ^ju>teloe<ja yq?^^
— pero fqkqnitenuq f\ , —
' ^ pake mdaspivestq \ p^izima la-
i^stccA PsesdkqA? — ' ^nqve\
sqmbre,'^'^ kes^aplastdvcni. log
gu'ei:qs\ '^
— pösIxäV, — tambqril por-
ydita./ — yalakösa nqtje re-
in edj(>.
— ^penji ml vestiditoA ^v!rxen
de lapalqma , ? — ^hiagoyo kqij-
mloestidito ?
csas voces; soy algo tinienta,
pero no es p(ar;a tanto . . . ;ca-
ramba ! Y liicgo ;mc gusta la
embajafdaj I ^Q"*^ '^^ y° ^'
hace ö no frio? ^,Lo he visto
yo? Asin"^ haga niäs Iri'o ([ue
en Madri(d) por enero.
;Vaya , vaya! Dejemos
esta conversaciön. ^,Estamos ya
todos, RcimundaV iVIirai- ä ver
si falta algo : aciui estä la
maleta, ahi los abrigos, alli
la ccsta chica, ahi la grande . . .
Pero ; calla ! ^ Que (e)s eso
que pinga? jBueno te estäs
poniendo el vestido I iva(ya) una
estrena !
— ; Jesus, Maria y Jose! ;Si
son los huevos!
— fi.No te lo (d)ccia yo?
— Pero, recondena(djo; p(arja
que me has puesto encima de
la cesta ese saco? ^,No ves,
hombre, que se aplastaban los
huevos ?
— Pos'^ hija, tamboril por
gaita. Ya la cosa no tie(ne) re-
medio.
— Pero lY mi vestidito, Virgeii
de la Paloma? ^Que hago yo
con mi vestidito?
^ Asriia, asin [lOur asi. "Asina lo liaiga sieniide", "asin liaiga sieiiipic
lo niisino." C'cst reiiphonie (jui lügle l'emploi iles deiix lonues.
2 Mirai, impeiatif, J^e pers. pliir., <ic mirar. Nous avons dejä parlt-
ilu (.hangement de d eii i dans ces cas.
=* Pos et aussi pus au lieu de pues, sont tn's cni]jloyes par le iiienu pciiple
im [jeii ])aitoiit.
2 70
ReCHEKCHES SIR I.A PHONKTIQUE ESPAGXOLE.
— pijsixd' / — ii<( , — ha-
]/ärIoA iSitc parece^.
— diulai hhpulqtü, kalzond-
208 A, — kenosirces pannditita
eäjqs lakqsa^\ — kouio nns.m
paze restruphjos \.
— f^m'rrd. reiiini/idä^ — tetj-
(jdiiioe lafjesfd empazXj.
— '^ijf'He fazöu lareiimhida.^?
■ — hrid(df(t\lionalzd rclgäiO^
— ^dqnariiä, ödqnatiiij/^ntä qdq-
vademonjqs,A^ kei/ameDol yöata-
fdndq\ — p?<s nqpärze sinq ke-
smiitjdji) idglqvq,\ — kirändq
solo setrdtd Qekei^pO iiPskarhdq
dos gtvrvqs:\ - slspskarhf'irqn
ypordh'fH) porrre^A — , ^('ß>arhä<)
srstön^ — isans€akav6.\
Jj\ ff ^ - — Jrdkuhi. fräkäla, frd-
kälctj — ^f, ß\ ff\ — ■"/)//. pii
pH . . ?
— ^lyri'izja sadjqs^' kcmo
savaijkdq!^ — ^;adj6s, mddrtz',^
ketekdda sh^xrnteAf
— /^os hija, na(cla), chuparlo
si te pa(^r)cce.
— Anda y chvipalo tu, cal-
zonazos , que no sirves p(ar)a
maldita (djc Dios la cosa, como
no sea pfarai hacer estntpicios.
— Mira, <Reimunda, tengamos
la fiesta en paz.
— Tienc razöii la Reimunda.
— Cuidafdjito con alzar el
gallo, Dona Rita, 6 Dona Tinienta,
6 dofia Demonios, que ya me voy
yo atufando. Pus no pai'rjece sino
que se ha hundi(d)o el globo, cu-
ando solo sc trata de que se han
escarcha(d )o dos huevos ; si se
escarcharon por ache o por erre,
cscarcha(d)os estan, y san se acabo.
— Pii. . ., pii. . ., flf . . . ff. ..
ff . . . träcala , träcala , träcala,
ff. . ., ff . . ., ff . . . pii . . ., pii . . .,
pii . . .
— ;Gracias il Dios que hemos
arranca(d)oI ;Adios, Madrid, que
te quedas sin gentel
— "^^ kestazjo nes^sta '^\?
— med'hia drjkdmpo:-
— '^^jjdru müho^akjdtrni?y^
— mär Qemedjuqra:^
— ^ i'i'ß^^^ livisa\? sikjercs',
— , uktpodenwc vaxdr\\ - tene-
fiioc mäsQeinedJdqi'ä' .
— sf esq dizen.\ — perö . , . \
— ^'Isise )iqsint'(r]ia? \
— ^/kespade niarhdr^ J ^niu-
II. l'iirail.i y loiida.
— ^,Qiie cstacion es estaV
— Medina del Campo.
— ^Pära mucho aqui el tren?
— Mäs de media hora.
— ^,Oyes, LuisaV Aqui po-
demos bajar ; tenemos mäs de
media hora.
■ — Si, eso dicen. Pero . . .
t.y
si se nos marchay
jQue se ha de marchar, mujer!
!•'. AkaU[0 IX TOLKDO.
271
av';-,/ — ^J(int<> setdrdil ./iiibere
ruiuhdso ibdgivä A '■
— pivermh'a\ id.mtu sikje-
res^\ — li/oiiomm treoo.^ —
tei^qq m nh asez, V - pet 'oli>kftci/p'i '
— Jarer(td.s\ — mmroq pa-
räeHusprtsa».\
— pen> iiösMS fonta,\Jiendaf\
— ; sinodi jiristi iiiijqi~(n(V ; —
r^itenemos fjrinpö paloiiic rum-
pdc<i ^olrno ■ — ireiiiojärlq kq-
nunipdr devotMas kqntqda traij-
kiliddd/ — kivunfqnuh paccce
nimhasq d.nif/tra . . , \
— u'^"!/^' •• n(>tcinpenes,\ —
tedi(/q kenn.' ■ — //q iiipatraf/dutq
iqdd sjd)idq kqmprhCis: \ — era
kapd Qeponerme mdhi.
— jkdapokädai ke ninärrei^! ^
— ^^odya\^ piirsdUe\kf'-däs/, —
mjeidrar ijqvöjd Idfquää refres-
k<i reUjazndte > kqnuna vofcla
ge(/((seqsa. \
— ^ iUatrevc inidexdntie sq/ä?/\
— ^^Istse vaMtrrn'^'^ — J pordjq
sal/redq. f nqtevdyüs !\ — rres
tanäirtraidqAketevd sakedd rm-
läestaz/qn. — ^;xesils!/^ —
■}tqkjef<i pci(snrlq:\. — '^ke sei'jä
denii?^ — rra kupdit detirdrme
jKjnhid r'e>itan'da.\
— perq'ua dcJtiJmTi' A — . nq-
Sddstanaprci^su'u: — äztrl-
kdnju; ^nuixrr.^ - sitünÖ kjerer
vajfdr, — hlej'cnne vuxdrami?
— Vi t?(i.se(/ürq kenqdi femör
iii)pjHnq.\
— nqmi'lq digu\S(iJfredqA,
^.Taiito sc tarda cii beber uii
vaso de agiiaV
— Pues mira , baja tu si
quiercs ; yo 110 mc atrcvo.
Tengo mucha sed, pero lo (|iie
es yo, la vcrdad, no sirvo para
esas prisas.
— Pero no seas tonta, (juo-
rida; si no hay prisa ninguna;
si tenemos tiempo p(ar)a comer
Uli pavo rellcno y remojarlo con
un par de botellas con toda tran-
quilidad, cuanto mds p(ar)a beber
un vaso de agua . . .
— (Vaya, no te empenes, te
digo quc no ! Yo mc atraganto
toda si ando con prisas ; era
capäz de ponermc mala.
— iQutJ apocada y que nina
eres! Vaya, pues ahi te quedas,
mientras yo voy ä la fonda d
refrescar el gaznatc con una !)o-
tella de gaseosa.
— ^\ te atreves d dejarme
sola? ^Y si sc va el tren? ; Por
Dios, Alfredo, no te vayas! Eres
tan distraido quc te vas d qucdar
en la estaciön.
No
quicro pensarlo. ^,Que seria de
mi? Era capdz de tirarme por
una vcntanilla.
— Pero hija del alma, no
seas tan aprensiva , hazte el
cargo, mujcr. Si tu no quieres
bajar, dejame bajar d mi. Yo
te aseguro que no hay temor
ninguno.
— No mc lo digas, Alfredö,
-7-
ReCHERCHES SL'R LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
nönirlo dkjas.\ — tifjritfras cd-
sala foiida . . . \
— pero sj'rstdinii pdsq,\ —
iiiiralu'/. ((j\n fronte.
— i/^"'C'"i/-'j — P*'^'^ nij<ln-
tracoös, — ipideda üotf'dä\ —
Uela slrceit, — ilafhes, — Ha-
pdfjas, — y^sitoi Iftrö^ — ipoyukt
porald' — iheseyg/ ... — jpor-
djq snlfrAdö!
— pero sitenqq med ja orä . . .
— ,/.s/, s*.'j — /dqndrstarä
//« laniedja 6raf\^ — decdeke
iKtrIqdIxerön A.
— i^soh s^ainpasdo trer minn-
fqs.j
— .' xestis !/; ke disparä te ! \
— Jtrer mini(tqs\.'j — ^^perqm-
hrel\i '^d^stä sentuxicizjq^ pa-
dezi resq?\
— nqtjenesnids\keüe. rdrqlq/.
— andard mal tu^elq '. —
ijq Irrq keuqbac düqkwerda.
— ^ sinqer mi^eld/^ — , sinq-
■ihelq Qeläestazjq/n clkelqdize.\
— smhrd paräqakdsq. —
— nqs^as loka, viiixer . . . —
I väija i — biioloQd^ seyida.\
— j(dfred<>'^(dfredq, pordjqs\'j
— iHÖm-ja raudqneSj — nqme-
desese äicgüstq, — Cidmaskdsq\
detumuxer.<:ita.\ — j'djq^mlo'.j
— ; iketrijfjatina ker<>i/dr:\ —
'^^kjcij melqavia gedezP rdze
kirne dtas\? — /tqdqs, ^fodqs'
son lo)itirmo.'\
no me lo digas. Mientras vas
ä la fonda . . .
— Pero si estä un paso,
nürala, aln en frente.
— jBuenoI Pero mientras
vas, y pides la botella, y te
la sirven, y la bebes, y la pa-
gas , y esto y lo otro, y por
aqui y por alla, y que se yo . . .
jpor Dios, Alfredo I
— Pero si tengo media hora . . .
— [Si, si! jDonde estarä ya
la media hora I Desde qiie nos
lo dijeron . . .
— Solo se han pasado tres
miiiutos.
— ■ ; Jesus ! ; que disparate !
jTres minutos ! Pero, hombre
jjestäs en tu juicio p(ar)a decir
eso?
— Xo tienes mäs que ver el
relörj).
— Andard mal tu relo; yo
creo que no le has da(d)o cuerda.
— Si no es mi relö sino el
relö de la estaciön el que lo dice.
— Sc habrä para(d)o acaso.
;Quien sabe, Alfredo!
— No seas loca, mujer. ;Vaya,
vuelvo en seguida I
— ; Alfredo, Alfredo, por Dios!
No me abandones, no me des
ese disgusto, haz mds caso
de tu mujercita. ; Dios mio !
;Y que tenga una que rogar!
^;Quien me lo habla de decir
hace quince dias? ;Todos, todos
son lo mismo !
F. Aral'jo in Tolkdo.
275
— pcfolni t\, ^ siteijqi)Seka\^ ! — Pero, hija, si tengo scca
l(i(/ar(/((iita ... ' la garganta . . .
— lamhjri} !/<>f<ifOi'JQ^ ,'^'J~ — Tambitjn yo la tcngo, Al-
fre(l(>, — , i)iiea(/tvä)it().\ — frcdo, y me aguanto. No seas
nosyaciiKilq - , pordjös^ — iiös.ia malo, por Dios, no scfs ingrato,
slii'j)'('it(>,\ — no tei>di/as.\ — no te vayas. jSi me qucdara
,simeheclura sola jellreii sefwese,. \ sola y el trcn" se fuese! . . .
— j)ero ^ ;kes9a deir/^ kesm ^ — Pero ;, que se ha de ir?
i/err! * ' (^. T^iti se ha de i'r?
— ''si, sl\ ajfredo,^- p'Wcdeirse^ ' — Si, si, Alfredo, paede irse,
nqdigas keno. — ,7nlra\ yqfe- no digas qiie no. Mira, yo te
k/'erq miihö.\ — sjentataaki,\ \ quiero mucho. Sientate aqui, ä
amilädo,\e State kjetezitq.\ ^ ^q- \ mi lado, cstate quietecito. (^Oyes?
— ydsilva lamdktna^ . Ya silba la maquina.
andard demaniqbras^ . — ' — Andarä de maniobras, Vaya,
ijes'P
cdija , J}WoJvQW)skdpe v .
— ; nqmedexes ., poräjgs!
— estqes sakrißkdrme Jivlsa]
vuelvo ä escape.
— • ; No me dejes, por Dios !
— Esto es sacrificarme, Luisa,
— , S(ih'ißkdrmef\ pormjkaprihq sacrificarme por un capricho
tqntqi süjftuidanvhitq \ [ tonto y sin fundamento.
— tqdq lqkekj<>ras.\ — rinem*', \ — Todo lo que quieras. Ri-
pegainc', — Ianianietqnta^v6vä/'\ neme, pegame, llämame tonta,
Ikirdntq s^t.xoitdxe-^K — pero
iiotemiya saora, ddmese giistq\
— : t/o feprqiiu'iq'/kenlaprimrrä-
ilßtazjo • nerjkepdreltrru \ — qtra
medj(h'(i sikjerä',/ — nievdxq
k<mti(jqa veve rumhdsq dmgwa.
— pwe saviddq sestämös.-^ —
boba, y cuanto se te antoje; pero
no te vayas ahora, dam(e) ese
gusto ; yo te prometo qu(e) en la
primera estacion en que pare el
tren otra media hora siquiera, me
baj o contigo ä beber un vaso de agua.
— Pues aviados estamos. Lo
Iqmir.ino nieDJenee äi2Jrnäo\dec- , mismo me vienes diciendo desde
deke sathnoc detqirdq/- itodavia . .
— pero ^ ^tänovh^ krs porlq-
dihIk) ketekjerq?\
— ^sij sp, gase. — depürolq
ketdkjero\ Je nnvoiräq^
que salimos de Toledo, y todavia . .
— Pero ^^ti'i no ves qu(e) es
por lo mucho (juc te quiero?
— Sf, si, ya se. De puro lo
que te (luiero, te muerdo.
F. AkaL'JO. — {Tipos, citentos y cromos).
Toledo (Kspagne) 1893. D-. Fernando Araujo.
Plionetische Studi
18
CHILKNISCHE STUDIEN. VI. VII.
VI, DIE VOKALE L'ND IHRE VERBINDUNGEN.
Im vergleich zu den vielen durchgreitenden konsonantenver-
änderungen des chilenischen sind die qualitativen Wandlungen des
chilenischen vokalismus, insbesondere der einfachen vokale, ziemlich
geringfügig. Auffalliger sind die Veränderungen der Quantität. Das
kastellanische von Madrid zeichnet sich iiämlicli dadurch aus, dass
ihm wirklich lange vokale (deutsch sec, söhn, vatcr)^ so viel ich weiss,
vollständig fehlen. Da es aber auch keine reduzirten vokale kennt,
so sind fast alle vokale des madrider spanischen gleich lang, d. h.
ilir unser gefiihl gleich kurz. Ich erinnere mich noch ganz deutlich
des eindrucks, d(Mi die erste rede eines vnnirileHo auf mich machte
mit ihren kurz abgehackten offenen silben wie: ai Uhla mi ^'idd /u>
dlvidarc . . . ; es mutet den deutschen ebenso sonderbar an, wie die
gedehnten konsonanten des italienischen '. Die allerdings vorhandenen
(]uaiititativen verschiedeidiciten der vokale sind für uns so unbedeutend,
dass mir die länge- und kürzezeichen, mit denen P.\UL Förster seine
grammatik so reichlich ausgestattet hat, als eine ebenso nicht nur
müssige, sondern schädliche Spielerei erscheinen wie seine bogen
über den sogenannten diphthongen. Der pcrtiancr spricht die freien
vokale für meine deutschen begriffe noch auffallig kurz, dagegen
macht der Chilene wesentlich dieselben unterschiede zunschen freien und
' Icli hatte diese lieirierkungen schon geschrieben, als ich in> laufe de.s
letzten jaliies die drei ersten bände dei- P/ion. stud. in ilie band bekam, und freue
niiLJi in dem trelTlicben aufsatz Stok.MS {Phon. stud. 11 ].. 145 IT.) meine be-
(ibaclitungen bestätigt zu linden. Auch Akau.IOS span. laullebre im :\. bde. war
mir natürlich hochwillkommen. Ich komme auf einige zweit'elhal'te dinge dei-
.selben zurück.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 275
l'fiieckteti vokalen ic<k der deutsche; ch, )'/, II gelten dabei als silben-
anlautcnd, was ihrer natur als einfache konsonanten entspricht, also:
ä-m>, vm-co, ö-c'o, he-lo oder vielmehr mittel-chilenisch be-yo, mit etwas
gedehnten vokaltMi, nicht an-jo, miti-so, wie der deutsche auszusprechen
geneigt ist.
(irosse neigung zur delinung zeigen vokale vor n -j- cofis. und
vor reduzirteni .v — sthntnh. cons. Im ersten falle ist die nasalirung
des vükals doch noch häufiger als ich früher angenommen habe.
Man sagt nicht nur epoxa, laräxa^, ofise, gq/ixo, sondern auch nicht
selten köntento, käntao etc. Diese nasalirung ist aber meist sehr gering
und die qualität des vokals nicht verändert. Ich bin sogar zu der
Überzeugung gekommen, dass sehr viele Chilenen die vokale nach
nasalen konsonanten fast regelmässig, wenn auch schwach, nasaliren,
so besonders mg, via, no, na. Dehnung der vokale, besonders vor
n -X- cons. und ,4 4- cons., ist auch in Buenos Aires sehr gebräuchlich,
und in Santiago in emphatischer rede fast ausnahmslos, wodurch diese
etwas unangenehm schleppendes erhält.
Die stimmtonhöJie der vokale wechselt bei lebhafter rede des
santiaguiners meist sehr lebhaft ab ; insbesondere ist überspringen
in fistel sehr häufig und oft verbunden mit zwar ausdrucksvollem, aber
sehr hässlichem minenspiel, indem die augenbrauen herunter, die
nasenflügel hinauf und der mund schief nach einer seite gezogen
werden. Ein mit dieser gebärde gesprochenes „me parece", „;,qnicn
sähe'!" „icimo 7iö !•' kann man des tages hundert mal auf der Strasse
und im pferdebahnwagen bewundern. Im übrigen ist das minen-
Jind gebärdenspiel des Chilenen ziemlich dürftig. Der ton/all ist im
allgemeinen dem norddeutschen nicht auffällig, vor allem nicht
,, singend" ; nur bei ()ffentlichen reden, nicht in der Unterhaltung, ist
es sitte die letzte sill)e jeder sprechgruppe, bei der der gedanke
noch nicht abgeschlossen ist, mit sehr hohem stimmton zu s[)rechen,
was dem deutschen beim Chilenen noch viel auftalliger erscheint als
beim franzosen, da der ausgang der spanischen Wörter vorwiegend
trochäisch ist und so am ende der sprechgruppe meistens die vor-
letzte silbe exspiratorisch stark, aber tief, die letzte schwach, aber
hocli und zuweilen gedehnt gesprochen wird.
• Dieses i.<t die eclil volkstüiuliclic füiiii. nicht fiaraxa, wie ich C/til. stud.
IV angab. Zum Wechsel von « > /, der iil)rigens niclit speziell chilenisch isl,
hätte ich ausser ahaldouar noch aliniar (attitiiar), alimal (animal) hinzufügen sollen.
18*
276 Chilenische studifn. VI. VII.
Eine weitere eigcntümlichkeit des chilenischen ist die gewohn-
heit, die letzte oder die letzten silben eines satzes zu flüstern, so dass
sie fast oder ganz unhörbar werden. Man könnte zehn gegen eins
wetten, dass jeder chilenV, den man in bezug auf irgend einen be-
kannten reichen mann {ot)ihre platüo) fragt: ^Tienc niiicha plata? die
antwort gibt: „f/iiica !'' (mit geflüstertem a)^.
Die qualitativen Verschiedenheiten der spanischen vokale sind
bekanntlich nicht sehr reich ; es genügt auch nach Araujos ansieht
\Plioii. stiid. III, {). 320J im allgemeinen nur ein a, e, i, 0, u zu
unterscheiden, u und / sind die enden, a genau die mitte der vokal-
reihe, also das bühnendeutsche a in „vkter'' = pkdre. 0 steht in der
regel mitten zwischen tt und a, also zwischen dem offenen und dem
geschlossenen 0 des französischen und italienischen; das entsprechende
gilt von e; etwas oftener sind beide vokale in gedeckter Stellung,
besonders vor r, und vor /'; c, weniger 0, ist geschlossen im wort-
auslaut. Alles dieses ist gemeinspanisch. Speziell chilenisch ist die
neigung zu geschlossenem e nach palatalen wie yente, mu'yer, k'eso
und bei der erwähnten nicht seltenen vokaldehnung : diferensia, kon-
tento u. dergl. Es handelt sich hierbei nur um neigungen, die bald
mehr bald weniger hervortreten, ohne notwendig zu sein.
Was die artikulation der vokale anbetrifft, so ist für das chilenische
die schlaffe lippenartikulation charakteristisch; am meisten rundung
und wulstige vorschiebung hat in der regel nicht u^ sondern 0, dabei
sind aber die lippenmuskeln, im gegensatz zur deutschen und noch
mehr zur franz. ausspräche, durchaus schlaff und nicht zusammenge-
zogen. IL wird meist mit schmalem spalt bei schlaff übereinander-
liegenden lippen hervorgebracht. Trotz dieser eigenartigen bildung
weicht meines erachtens der klang des chilenischen u nicht viel vom
normalen u ab; sein geflüsterter eigenton ist allerdings beträchtlich
höher.
Lippenrundung bei e, also neigung nach ö hin, die auch für
das kastellanische aus Araujos transskription viua'rc = muere (1. c,
p. 320) hervorgeht, ist im chilenischen ziemlich selten; am häufigsten
findet sie sich noch in eu fausser vor /, r), das dann "öu mit ziemlich
* Das betretTende woit der finge zu wiederliolen, ist viel gebräuchlicher
•nls die einfache hejahung mit si ; dagegen ist conto nö als bejahung ungeheuer
h.aullg, etwa wie das sächsische ci freilich.
Dk. Rudoi-I" Lenz in Santiago dk Chilk. 277
oßencm ö gesprochen wird, z. b.: pcumo (eine chil. fruchtj, penco
(eine falkenartj, ceuto einer der eine gespaltene Oberlippe, Hasen-
scharte hat; ferner zuweilen in clucco (klijöko) und l)ei nachlässiger
ausspräche in bueno und luego.
In der bestätigenden antvvort auf einen auftrug heisst es bald
huino {0 geflüstert) bald ivcn oder buön und sogar miiön; in der gruss-
formel beim abschied hasta luego (die man übrigens auch anwenden
kann, wenn man der festen voraussieht ist, den andern niemals, oder
erst nach jähren oder monaten wiederzusehen) heisst es: ata Iiu'jO,
Vi 7 lu'o; ta Itiöo, ta lö^.
Wo die chilenische Volkssprache in betonten einfachen vokalen
vom kastellanischen abweicht, handelt es sich wohl ohne ausnähme
um wortformen, die sich auch in anderen gegenden finden, und meist
auch im älteren spanisch des 15. und 16. jhs. nachweisbar sind. Das-
selbe gilt von den meisten Wandlungen der unbetonten vokale und
von der akzentverschiebung bei vokalgruppen wie ai, ei, oi, an etc.
zu lii, ä, öi, all etc. Es ergibt sich daraus, dass für das amerikanische
S[)anisch von einer ziemlich gleichmässigen spanischen Volkssprache des
y T . Jhs. auszugehen ist, deren charakteristische züge durch das klassische
spanisch des 16. jhs. grösstenteils verwischt worden sind. Dadurch
wird die ähnlichkeit der entwicklung des lateinischen zum romanischen
und der des kastilianischen zum amerikanischen noch grösser.
Den genauen nach weis für diese behauptung hoffe ich später
geben zu können, wenn meine amerikanischen und altspanischen
materialien vollständiger sein werden. Vorläufig genüge der hinweis
auf formen wie /nesmo, anidc und aüidc, ritulo, naide u. s. w. statt
nnsrno, af/ade, rötulo, nadic, zu denen man Cuervos angaben ver-
gleichen möge, und auf die unbetonten vokale in formen wie escrcbir.
recebido, insaminar, empolla^ in^iicnto, estituto, escuro, rebusto, prcduto,
cstäciilo f-= escribir, recibido, examinar, avipolla, iingiicnio, institnto.
oscuro, robiisto, pi-odncto, o(b)stäculo). Assimilatorische neigung ist
klar in revulnsion, ecnnwnia, urgulloso, cumuntcar, diicumento, ncitpa(d)o,
nculto, tunimba (;= tarumba) pilliscon {= pellizcon), pijiwn'io {■= pedi-
giieüo), ai'iriguasion, lipidia, varraco und vielen andern, deren klassische
< «>(' unter einfluss von w lindet sich besonders in den endungsbetunten
formen von agnaitar, z. b. : au<oita}ido, aüwiamo\ aber inei.sl awditem:, oder nur mit
geringer neigung zu awöifemi.
278 Chilenische stuüien. VI. MI.
und deren streng chilenische form sich der leser leicht konstruiren
können wird.
Völliger ausfall unbetonter vokale ist mir nur in i^ >d tcro <;
forastero aufgefallen. Anlautendes a bei weiblichen Substantiven
schwankt zuweilen wegen Zusammenfalls mit dem end-(? der artikcl,
z. b. acequia una_sekia la _sekiii, dann do sekia (2 kanälej.
Ich gehe jetzt zu den sogenannten diphthongcii des spanischen
über. — • Mit dem worte diphthong wird sehr viel unfug getrieben.
Mag es für die allgemeine linguistische lautlehre kein grosses Un-
glück sein, alle möglichen Verbindungen von zwei vokalen, sei nun
der erste oder der zweite betont, diphthonge zu nennen, der phone-
tiker darf sich auf keinen fall an das äussere Schriftbild halten, sondern
muss verschiedene dinge mit verschiedenen namen bezeichnen. Ich
fasse das wort diphthong zunächst ebenso wie Sievers ( Phonetik -
p. 120); seine definition lautet: ,, Unter einem diphthong versteht
man die Verbindung zweier mit ein und demselben exspirationsstoss
hervorgebrachter, d. h. nur eine silbe bildender, einfacher vokale,
deren erster den stärkeren akzent trägt". Ebenso nenne ich echte
diphthonge diejenigen, bei denen sich der kieferwinkel gegen ende ver-
engert. Alle schriftdeutschen diphthonge f(«, <?//, (v) und alle englisch("n
diphthonge sind echte. Dagegen hat das französische, spanische und
italienische, so viel ich sehe, keinen einzigen echten diphthong. Der
diphthong des deutschen »uin oder englisch mine ist in seinem wesen
durchaus verschieden von dem italienischen mai, oder spanischem
hm. Bei diesem letzteren hört man deutlich zwei laute a und /, was
bei deutsch englisch äi (de) nicht der fall; und doch glaube ich,
dass it.-span. ai in obigen beispielen durchaus der siEVERs'schcn
definition entsprechen und unter einem exspirationsstrom mit stärkerer
betonung des ersten der beiden einfachen vokale hervorgebracht
werden. Ich bin deshalb der meinung, dass die oben gegebene
definition nicht vollständig ist. Beim echten deutschen und eng-
lischen diphthong liegt der nachdruck nicht nur auf dem ersten teil,
sondern auch noch auf dem Übergang zum zweiten vokal, in der
it.-span. Verbindung äi liegt der nachdruck nur auf dem a; dann
schwächt sich der exspirationsdruck, und unter diesem schwachen
druck vollzieht sich der artikulationsübergang bis zu dem darauf-
folgenden /. Dabei ist zu bemerken, dass die zunge bei dem wirk-
lichen diphthong keinen augenblick in einer Stellung ruhig verharrt ;
Dr. RiDoi.i- I.KNZ IN Saniia(;() dk Chu.k. 279
deshalb kann ein wirkliclicr difjhtliong nicht vc-rlängvrt werden, (;s
sei dein), dass man die ganze artikulatiun, die btnvegung des vorderen
und mittleren zungenrückens von der tiefen «-Stellung bis zur /-heljung
langsam ausführt. In diesem falle wird die ganze Stufenleiter der
vokale zwischen a-;-c-i mehr oder weniger deutlieh iK'irbar. Man
kann freilich auch den ersten und letzten teil des diphthonges ver-
längern und ä-a^ci oder a;ei-l sprechen, und zwar ist letzteres leichter
als das erstere, das leicht in ä-i übergeht, weil am ende des langen
a eine besondere anstrengung dazu gehört, den exspirationsnachdruck
während der bewcgung der zunge noch so stark zu erhalteji, dass
ein klarer vokalklang ertönt. Die kraft ist am ende des langen a
schon beinahe aufgebraucht, und die zunge führt den Übergang zum
/ dann meist zu fchnell aus. Überhaupt glaube ich, dass die wirk-
lichen diphthonge sehr starken exspirationsdruck nötig hai)en — eben-
deshalb entwickeln sie sich fast ausschliesslich in betontc-n silben
und zwar aus langen vokalen, die wegen ihrer länge viel exspirations-
strom verbrauchen. Das wesen des wirklichen diphthonges beruht,
nach meiner, übrigens durchaus nicht neuen auffassung darin, dass
die zunge während des stimmtons unter einem starken exs[)irations-
strom eine kontinuirliche i)ewegung ausführt; diphthong nenne ich
nur das, was während der bewegung ertchit'.
Demnach kann es zunächst nur zwei hauptdiphthonge geben :
oHi und a?ou, vom ersten habe ich gesprochen, beim zweiten zieht
sich der (mittlere und) hintere zungcnrücken in der richtung nacli
dem hinteren ende des velum und zur pharynxwand zurück unter
gleichzeitiger geringer hebung. Dass die lippen gleichzeitige kontinu-
' Streng genomiiieii koniml allerdirj^s ger;ule «liescii l;uitgf bildt-ii lit-r iiaine
..diphthong" — ,, zweilaut" nicht zu; es wäre vielleicht richtiger eine andire hi-
i\ennung, vielleicht gradezu „inonophthong" in diesem sinne zu geljrauclicn. Abcr
ich liirchte, das wih'de die vei"wirrung nur vermehren. lileihen wir also lici ileii»
„echten diphthong" und nennen ^vir alles andere unechte diphthonge oder eintaci»
„vokalgruppe", also ai im deutschen tnai, /nein, engl, (rv, mine ist ein ccJitir
diphtliong, dl im span. hai ist eine fallende vokalgiuppe. Bei diesen vokalaruppeii
ist der zweite teil ein schwachhetonter vokal. <ler vor folgendem vokal nieist zinn
halbvoknl oder konsonanten w'ird und dadurch mehr oder weniger deutlich aus
dem auslaut der vorhergehenden in den anlaut der folgenden silbe tritt. Man vgl.
die ausspräche von sj.an. di (ausruf) plur. aycs, hi plui-. Icves, phonetisch: ai,
d-ies ; lei, le-'us, mit deutsch tndi, tȊi-es.
2 So Chilenische s'iudien. VI. VII.
irlichc bcvvcgungen ausführen, brauche ich nicht weiter auszuführen,
sie gehen bei ai von der weiten Öffnung zum engen spalt, bei au
zur vorgeschobenen rundung über. In den meisten fällen werden
die enden der reihe nicht ganz erreicht, da ja bekanntlich die meisten
ai nur ae, die aji nur ao oder aj gesprochen werden. Wie weit die
bewegung geht, wo sie anfängt und aufhört, ist, wie Sievers richtig
sagt, durchaus unwesentlich ; die reihe ai zerfällt also in die unter-
diphthonge ae, ae ; i^i, ;c, ei. Erstreckt sich die bewegung auf ein
engeres gebiet, wie bei dem englischen langen / und /?, so dürft*-
es praktischer sein, nur von einem diphthongischen vokal zu sprechen.
Die Unterdiphthonge der reihe au sind natürlich ao, aj : .nc, .w; ou.
Nach dem TRAUTMANN'schen vokalkreuz mit seinen vier reihen,
das ich vorläufig noch immer für das beste vokalschema halte, nenne
ich aic etc. diphthonge der ersten , ai etc. diphthonge der zweiten
reihe. Natürlich gibt es nun auch diphthonge der dritten und vierten
reihe. Also ai'i; ä?; aö; !?ö, m; öü ; und entsprechend die der vierten,
die ich ihrer Seltenheit wegen bei Seite lasse. Alle bisher genannten
diphthonge erfüllen die bedingung, dass zungen- und lippenartikulation
nach einer bestimmten richtung gleichmässig mehr oder weniger weit
fortschreiten, bei allen wird der kiefcrwinkel während de bewegung
kleiner. Dasselbe findet auch statt bei einigen diphthongen zwischen
der zweiten und dritten reihe, nämlich: 3e, 3/; öi; tö, i-ii ; eil. Wenn
es sich darum handelte eine vollständige terminologie aufzustellen,
so würde ich vorschlagen, diese diphthonge wechsehiiphthonge der
zweiten zur dritten, bezw. dritten zur zweiten reihe zu nennen, und
zwar ungrade Wechseldiphthonge, während "jt, öe, üi und ;3, cö, iii
grade wechseldiphthongc wären. Diese letzteren sind schon ab-
weichender bildung, weil die normalvokale 'y-t, ö-e, ü-i mit gleicher
Zungenstellung hervorgebracht werden, ein fortschreiten also nur in
der lippenartikulation stattfindet, aber es ist ein völlig gleichmässiges
fortschreiten. Die Zwischenstufen, durch welche die artikulationen
passiren müssen, lassen sich überall leicht angeben ; so liegt zwischen
// und / ein vokal, der mit der Zungenstellung des /' eine lippen-
stellung verbindet, die zwar dem kieferwinkel im kleinsten grade
' Ich sehe hier davon al), dass // wohl iiiLislcns iiiclit ganz die y.ungeu-
stelhmg von /, sondern die eines beschlossenen e hat.
Dk. Ruudi.K Lenz in Santiago de Chile. 2S1
(Mitspreclirii muss, sonst aber zwischen der des p und f oder des o
und e in der mitte steht.
Ein entsprechendes dutzend echter diphthonge liegt zwischen
der ersten und vierten TRAUTMANN'schen vokalreihe.
Einen ganz ähnlichen charaktcr wie die genannten diphthonge
haben auch noch die von .' nach der zweiten und dritten reihe gehen-
den diphthonge ,?f, .v, pi; oJ, 00, oü. Die zunge kann leicht von
der .7-stellung zur f-stellung fortschreiten, ohne dabei die <?-stellung
zu passiren, was man auch akustisch leicht konstatiren kann, wenn
man ^i oder oü ganz langsam spricht. Die Zwischenstufen sind i^-artige
laute, aber kein a. Ähnliches gilt von r.', t-o, .■//. Dagegen scheint
es mir, als ob die übrigen kombinationen mit gleichbleibendem oder
enger werdendem kieferwinkel keine echten diphthonge mehr bilden
könnten, ich meine <^v, oi,ui; 00, oü, uü ; wwA eo, eu: in. Wenigstens
machen diese lautverbindungen einen entschieden anderen eindruck als
diphthonge wie deutsch ai, au, oi. Der grund ist zweifellos darin
zu suchen, dass hier die zungenartikulationeii des anfangs und des
<'ndes zu weit auseinander liegen und nicht schnell genug durch eine
kontinuirliche bewegung vereinigt werden können. Die zungenarti-
kulation des o, u ist der des e, i durchaus entgegengesetzt ; es gibt
daher zwischen beiden keinen kontinuirlichen Übergang, sondern der
zweite teil der kombination wird während des rückganges des ersten
von einem anderen teile der zunge gebildet. Daher bleiben die
!)eiden vokale, auch wenn sie unter einem auf dem ersten teile stärker
ruhenden exspirationsdruck stehen, unvermittelt neben einander stehen.
Soll eine artikulatorische kontinuität hergestellt werden , so muss
einer der zentralen vokale a, .«■ oder j (oder auch ein für die zungen-
stellung gleichwertiges "j) die Vermittlung übernehmen. So entstehen
die sogenannten triphthonge wie eau, ihu, in denen aber der mittlere
teil weiteren kieferwinkel und deshalb grössere schallstärke hat als
der erste und deshalb leicht den akzent an sich zieht, so dass wir
eäu, l'u erhalten. Sprachliche beispiele hierfür sind in französischen,
proveiizalischen, rätischen u. a. m. diuh^kten S(j häufig, dass zitate
überflüssig erscheinen'.
' In fiilkii wie hcls > hiaus, ßls > ßins wirkt lias / mit Sfiiier //-aitigea
liiiiterzuiifrcnstelluiis cheiiso wit- der vokal //.
282 Chilenische stldikn. VI. \'II.
Ich komme nun zu den umkehrungen, 'rheoretisch miissten
die reihen üa = uoja und ia = iaa nebst ihren untcrabteihingen
ebenso einheitliche diphthonge bilden können wie au, ai. Dem ist
jedoch nicht so. Sollen die schallschwachcn engen laute // / den
akzent bewahren, so müssen sie exakt und deutlich gebildet sein.
Ginge die zunge, ohne in der /-Stellung zu verharren, zu den folgen-
den offeneren lauten über, so würde das / unweigerlich seinen akzent
an die stärkeren nachbaren verliercMi und halbvokal werden, was ja
thatsächlich sprachgeschichtlich ungeheuer häufig ist. Dagegen finden
wir, dass, wenn das / den akzent l)ehält, der folgende offene vokal
oft mit sehr schwachem exspirationsdruck gesprochen wird, und dem
entsprechend auch leicht nur undeutlich, indifferent artikulirt wird'.
Ein solches />, üa etc. macht einen durchaus von di, du verschiedenen
eindruck. Lautgruppen wie Ja, ;'a tragen dagegen schon wieder viel
mehr diphthongischen charakter. Tritt zu dieser allgemein weniger
diphthongischen Verbindung mit steigendem kieferwinkel nun noch
die oben erwähnte Unmöglichkeit eines gleichmässig fortschreitenden
artikulatorischen Überganges wie bei ür, i:> etc. so bleiben die beiden
komponenten um so deutlicher getrennt.
Ich komme also zu dem schluss, dass echte diphthonge nur
vom Zentrum des vokalkreuzes aus nach den vier extremen hin mög-
lich sind, wobei wir zum Zentrum ausser a auch noch j und f rechnen
dürfen, und als wesen des diphthonges sehe ich die kontinuirliche
bewegung von zunge und lippen an, wobei das lautprodukt unter
einem absteigenden akzent einen durchaus dnheitlichen, unteilbaren
eindruck machen muss. Ich möchte deshalb diese echt diphthongischen
di, du etc. nicht mit konsonantengruppen wie hl, tr, sondern mit
lauten wie c, n, /j t' , d' vergleichen, die ebenfalls ohne Zerstörung
ihres wesentlichen charakterzuges nicht zerlegt werden können.
Vokalgruppen, die den akzent nicht auf dem ersten teil tragen,
bleiben gesonderte vokale, von denen der erste als nicht silbentragend
leicht zum konsonanten werden kann ; sie haben mit den diphthongen
wie ai, au, 'bil gar nichts zu thun. Dass zwei und auch drei !)eliebige
vokale unter einem exspirationsdruck gesprochen werden können, ist
* Den ersten weg nalmien die meisten ie, i'to der ronianisclien, den zweiten
die der geimanisclien spraclien, insbesondere des deutschen.
ÜK. Riuot.i' Lenz in Saniiacjo dk Chile. 285
z\V(;ifrI]os, aber deshalb bilden sie noch lange nicht notwendiger-
weise diphthongc. Vollständig gleichgiltig ist es, ob solche vokal-
gnippen von dichtem metrisch als eine oder mehr silben gerechnet
werden. Ob z. b. tracr im versc als eine oder als zwei silben gilt,
be(Mnflusst die ausspräche so gut wie gar nicht. Der exspirations-
strom brauclit bei mehreren aufeinander folgenden vokalen iiiclit
unterbrochen zu werden, und die grade der abschwächung sind un-
zählig. Je mehr vokale im verse als eine silbe zählen sollen, um
so kürzer werden sie gesprochen, um so mehr von ihnen funktioniren
als lialbvokale ; ganz unterdrückt wird im spanischen kein vokal in
solchem falle; zwei gleiche schmelzen aber oft zu einem mehr oder
weniger verlängerten zusammen. Vokale, die nicht von natur einen
diphthong bilden, ändern nie durch solche zusammenziehungen ilir
wesen ; luid vokale, die einen diphthong zusammen bilden, können
nicht zu halbvokalen werden. Damit widerspreche ich der ansieht
Sievers' und anderer, welche meinen, der zweite teil eines deutschen
ai, au sei halbvokal. Der echte diphthong ist für mich ebenso un-
zerlegbar wie ein langer vokal.
U'as nun die vokalgruppen des spanischen anbetrifft, so muss ich
noch einmal auf Paul Försters angaben zurückkommen; leider wieder,
um ihnen zu widersprechen. Er sagt [Span. Sprachlehre ^ 19J, nach
Brücke, ganz richtig, bei zwei zusammenstossenden vokalen sind
drei fälle möglich : i. sie sind durch kehlkopfverschluss getrennt^, 2.
„es wird einem jeden sein besonderer lautwert in der art gegeben,
dass bei forttönender stimme der Übergang von der einen in die
andere vokalstellung mit einiger geschwindigkeit ohne übcrgangslaute
gemacht wird; in jeder vokalstellung wird aber so lange verweilt,
dass der vokal einzeln deutlich hörbar wird, z. b. ital. paura. 3. GeJit
man aus der mundstellung für den einen vokal allmählich in die für
den andern über und lässt während des Übergangs die stimme lauten,,
so entsteht keiner der beiden vokale, sondern ein neuer in unend-
lich vielen \okalnuancen verlaufender laut, ein difibthong resp. triph-
thong, der den Zeitwert eines einfachen vokals hat und demgemäss
eine kürze oder länge sein kann." Diesen theoretischen auseinander-
* So im (ieutsclien hei »leiitliclier aiisspradic meist: btanticorten, ge'i'tht ^\.i:.,
aucii wohl ideal. In tiiesem falle stossen lieide vokale iibeilianijt nicht y.iisammeiu
284 Chilenische stuoikn. \'I. VIF.
Setzungen stimme ich ganz zu, abgesehen von dem schluss '. Nun
aber die anvvendung: der ei'ste fall soll in span. sa-äa, ra-iz, o-ir,
cri-a^ ri-es etc. vorliegen (!), der zweite im spanischen nicht vorhanden
sein (!), der dritte also liegt vor überall da, wo Förster seinen
bogen setzt, also z. b. auch in ca-erä, fe-aldad, hero-e, herö-ico etc.!
Ich finde dagegen, dass der erste einem spanischen organ kaum aus-
sprechbar, jedenfalls nicht gebräuchlich ist, der zweite dagegen die
regelrechte ausspräche fast aller spanischen vokalgruppen angibt, der
dritte, d. h. der echte diphthong in unserem sinne, höchstens ge-
legentlich in Worten wie cdi^^o, digo vorkommt, in denen, wie man
gewöhnlich sagt, der diphthong der ersten silbe durch attraktion eines
/ aus der zweiten entstanden ist. Über diesen punkt bin ich noch
nicht einmal sicher; vielleicht ist in der guten spanischen ausspräche
auch hier nur vokal -j- halbvokal: äi, öi, nicht di, öi, zu sprechen,
was mir bei du (nie du) zweifellos scheint. Es sind theoretisch aus-
sprachen möglich, bei denen man kaum unterscheiden kann, ob noch
di oder schon mehr di gesprochen wird. Eine genaue grenze zwischen
den echten diphthongen und den ihnen entsprechenden zentrifrugalen
lautgruppen (betonter vokal -;- halbvokal) ist nicht möglich. In Chile
scheint mir edigo, digo, pdire (padre) nicht selten mit echtem diph-
thong gesprochen zu werden, was aber nie vorkommt bei vokal-
gruppen, die zwei lateinischen silben entsprechen, wie herö-ico, a-irddo,
und nie im auslaut : estöi, söi, (h)di.
Die vokalgruppen des spanischen werden in Chile sehr ver-
schieden behandelt je nach der qualität und betonung der vokale;
auch sind die sekundären vokalgruppen, d. h. solche, die erst im
chilenischen sonderleben durch konsonantenschwund entstanden sind,
meist in der entwicklung nicht so weit fortgeschritten wie die pri-
mären. Je nach den benachbarten konsonanten finden sich eine reihe
feiner unterschiede.
Ursprüngliche doppel vokale werden zu einfachen. Beispiele
im Worte sind ziemlich selten, ausser bei ce. Der eigenname Saavedra
wird von gebildeten sd/>c(]n7-, vom \-olke sähi':^ra und sabiyra ge-
' Wie icii oben ausuinaiuler gesetzt hahe, ist der echte tliplitliong mimle-
steiis inittelzeitig und iiiclit leicht verlangeibar, uhne seinen cliarakter zu ändern.
2 (i langes a mit absteigendem akzent (e.KSpiratiunsdnick und tonhöhe;;
dies ist auch die gebräucidiche kastilisclie ausspräche.
Dr. Rudolf I.enz ix Santiago ue Chile. 285
sprechen ; (Ka/mres nur o.uire; crccr, leer, volkstümlich cbrnso wie
vcr : krel, kl, ohne besondere Verlängerung des vokals ; gebildet lir,
krir, exspirationsdruck und tonhöhe ansteigend. Eine besitzung bei
Santiago /// Dehcsa wird volkstümlich hit'sa genannt. Die ausspräche
r an/'iixar , retnplasar gehört auch der gebildeten ausspräche an und ent-
spricht der alten form mit einem e; die künstlichen akademieformen
rcempujar, recmplazar sind auch in Spaniern in der ausspräche nur
wenig durchgedrungen. Für ursprüngliches //, 00, uii sind mir keine
volkstümlichen beispiele gegenwärtig^ Sekundäre doppclvokalc ent-
stehen besonders durch ausfall eines d. Die ausspräche kann dann
wirklicher doppelvokal sein mit zwei akzent-(exspirations-)gipfeln, aber
ohne kehlkopfverschluss oder -Öffnung in der mitte: aa, 00 etc. Ob
der erste oder der zweite vokal stärker betont ist, hängt von dem
ursprünglichen Verhältnis ab, also : nda, töo, aber Jiaäiuio. Bei weiterer
kontraktion tritt langer vokal mit fallender oder steigender betonung
ein: na, to; nando; dieses ist die häufigste form. Nicht selten tritt
aber auch einfacher kurzer vokal ein, der dann immer die gewöhn-
liche betonung einfacher vokale hat: nd, iö, ama etc. In der regel
finden sich alle drei formen neben der vierten mit mehr oder weniger
erhaltenem d bei demselben individuum, je nach der Stellung im
satz, nach ausdruck und aufmerksamkeit.
Vokalgruppen in unbetonten silben sind im allgemeinen nicht
beliebt und zeigen nicht nur im chilenischen, sondern in allen spani-
schen volksmundarten und auch in der gebildeten Umgangssprache
neigung zur Vereinfachung, besonders wenn es sich um vokalgruppen
handelt, die nur in buchwörtern vorkommen ; so allgemein : individo,
contino, niostro {individuo, continuo, nid{n)strud) chil. : indibio fauch en-
dibio), kontino, mosfro, ferner read (realidad), kasolid (casualidad), iiropia
(europeo), Tsajire {Eisaguirre, eigenname), el se siisida — j-z/zV/VA? (populärer :
se tndta solo) ; ogäo{ahogddo). So erklären sich auch die alten und in
Amerika noch allgemein verbreiteten formen wi(^ aijke ichil. auch eijke)
' Über moho, inoiwso und seine ausspräche ynözo, mozpso habe icii schon
früher gesprochen. In der spräche der argentinischen gauchos sagt man amojosao,
was wohl amoxosao zu lesen ist; dort sind aber auch sonst formen wie jedor,
Jediendo gebräuchlich, in denen altes f sich als .r fortsetzt, wie im heutigen anda-
lusischen. In Chile finden sich /-reste nur noch gelegentlich in formen von huir,
fast gleich '^njir, htiyo >■ 7iuyö, was durch Vermischung mit formen wie fiie >
7fiic gehalten sein mag. Dort habe ich auch Tfiiijentar ■< Imymtar gehört.
286 Chh.enische Studien. \'I. VII.
■= (7U/i(/Hi\ aiide = aonde (ado/tiie). Auch estäiita (chil. auch ctuata)
statt estdiiia und ähnliche attraktionen und Umstellungen sind wohl
gemein-spanisch, sowie das schwanken zwischen ien und en bei be-
nachbarten / -f voc.\ bes. Wörter auf encia -iencia ; z. b. diferiencia,
misiencia; cencia, concencia ; ähnlich auch /»<:/>»«<? statt /«r/>;w^. Diese
letzteren formen sind keine volkstümlichen entwicklungcn, sondern
Verwechselungen der halbgebildeten.
Zentrifnigalc ^ 7>okalgriippe>i init betomwg auf dctn ersten vokal
bleiben im chilenischen wesentlich unverändert. Neigung zu wirk-
lich diphthongischer ausspräche ist in Chile bei äi, ii gering, bei
du und andern gar nicht vorhanden. Viel stärker ist diese neigung
in Peru und wahrscheinlicli auch in Argentiniefi. In Tacna spricht
man formen wie vayäis : />ayd/s, ahora : dura u. ähnl. In dialektischen
stücken aus Argentinien finde ich geschrieben: />ei/e {baile) neben
hailarä, reiz {ratz) neben ray (rey), raina (rewa) und sogar trai, train,
traindo, cair (=- trae, traeii, traendo (sie!) caer): aura für ahora.
In der chilenischen ausspräche sind dagegen beide vokale fast immer
deutlich getrennt: beispiele: frdigo, käigo, dire, ebenso sekundäres
ai'- : päire, mdire. Ein schönes beispiel von „überentäusserung",
nach Gärtners benennung^, ist die bildung adre statt aire, die aber
natürlich nicht populär, sondern dem viediopelo (dem halbgebildeten)
eigen ist ; eine falsche analogiebildung nach der Verbesserung des
vulgären päire zum ,, gebildeten" padre.
de bleibt: trde, irden: in unbetonter silbe wird es zu ai: kairf
<: cacri, ailante <; adelante.
do bleibt: amdo, sordao (soldado), rao {rabo): ebenso du: sause
pdusa. Vor ;- und / zeigen jedoch alle auf u ausgehenden vokal-
verbindungen mit fallender betonung (gleichviel ob diese ursprüng-
lich oder erst im chilen. entstanden) starke neigung zur konsonan-
tirung des u, das sich in pß (ein ganz locker gebildetes /', bei dem
der stimmton das konsonantische geräusch bei weitem übertönt) ver-
wandelt und mehr oder weniger deutlich vom ausgang der silbe in
den anfang der folgenden tritt. Diese neigung ist im spanischen
^ ZenlnlVugal im sinne des TKALT.MANN'schen vükalkivu/.es , wie oben
auseinandergesetzt.
^ Vielleiclit dieses mit etwas mehr neigung zu di.
* cf. Rätoro7>i. grainmatik ^ 25.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 2S7
alt, wie Pablo <: Paiiliini beweist, im chilen. ;il)er weiter durch-
gerührt ; also : xatjla, last xa-Ha (Jaiiht).
fi bleibt meist unverändert: pHne (das e ist meist ziemlich offen,
fast li), St'/' (seis) : sekundär ^r^üo (crMito), miiko {tnidico). Die ver-
ballbrmen wie jvvv' = sercis, fv" = r-m, mati' = mateis erheischen
besondere erklärung durcli analogiewirkung.
CH bleil)t meist unverändert; über die neigung zu öu habe ich
gesjjrochen : piiimo, lUudai aber vor /: nUula, fast nie-hla = vnUiula
(nur diese form ist hier gebräuchlich). Ich vermute, dass hierher
auch das chilenische wort pebrc, gesprochen pca^rc. zu ziehen ist.
In Sjianien Ijedeutet pchrc pfefter und scharfe gepfefferte sauce und
ist natürlich etymologisch gleich lat. pipcr. In Chile bedeutet pebre
aber ausschliesslich brei, und zwar besonders kartoffell)rei (den selbst
d(>r Chilene kaum pfeffert), während für pfeffer, ebenso wie in den
meisten gegenden Spaniens, p'nuienta gebraucht wird. Ich vermute
daher einfluss des französischen puree, das der Chilene nicht aus-
sprechen kann, sondern, wie ich durch versuche mit dienstboten
festgestellt habe, im günstigsten falle durch //>//r wiedergibt. P^inHuss
des französischen bei einem ausdruck der kochkunst wird niemandem
auffallen ; ohne ihn wäre der bedeutungswechsel kaum erklärlich.
tn ist unverändert : öigo, öiga, oi {hol). Nur in ausrufen der
Zeitungsjungen wird dt- hoi zuweilen zu defi und sogar da und ii ;
so : la lunbtiidfi, la /i{!>)crtaci und sogar bi li(b)irtai (die Zeitungen
ht Nac'wn, la iJbcrtad).
öu ist keine ursprünglich s[)anischc vokalverl)induiig und er-
scheint fast nur sekundär, z. 1). doidör oder doiitöl (doctor). In dem
cigennamen Cousiüo wird es gewöhnlich durch au ersetzt: er parke
kausino fder santiaguiner stadtparki, la serbeseria e ':^uble i kausiiio
{Ccrveceria de G übler r Cousiüo die gr()sste brauerei Santiagos).
Zeiitrifrugale Tokalgruppeu mit betonung auf dem zweiten teil
neigen, wie schon früher erwähnt, wohl in allen sjjanischen mund-
arten zur betonung des ersten vokals. Aus allen spanischen ländern
Südamerikas liegen mir beweis»^ vor, dass aussprachen wie päis, h'ido,
bduL bido nicht nur im niederen volke, sondern auch unter den ge-
bildeten gebräuchlich sind. Trotzdem scheint es mir nicht unmög-
lich, dass diese betonung sich überall selbständig entwickelt hat,
oder wenigstens dass dieser wandel im spanischen zur zeit der hispani-
sirung Amerikas zwar angefangen, aln-r noch nicht abgeschlossen
28S Chilenische Studien. IV. VII.
war. Zu dieser annähme zwingen meiner meinung nach grade einige
chilenischen formen. Während nämlich sonst ursprüngliches ai mit
altem di zusammenfällt (also träido wie träigo)^ ist dieses in Chile
nicht der fall gewesen ; altes äi ist dt geblieben, altes ai dagegen
wahrscheinlich über ei zu ci geworden und mit altem ei zusammen-
gefallen, also chilenisch : käi::^o, t]-di~o, aber die partizipien kädo,
triido wie Icido aus leido, krädo aus creido. Weitere beispiele sind:
ci (a/ii), pä' (pais), mdt (maiz), debtido (desvahido '). Dieselbe ent-
wicklung scheint ursprüngliches ai genommen zu haben, wie föna
((j('ifia) au^ /ai'na zeigt. Vor mehrfacher konsonanz sind diese ii zu
e geworden oder hat sich ai, ai direkt in e verwandelt; beispiele
sind allerdings" spärlich : der name eines weges bei Santiago, der lo
Barahinca geschrieben wird, heisst im volke lo tmrcijka; viaistro ist
misiro, viacstranza > inesfra/jsa-. Die verbalformen von cair, tracr
scheinen unter dem einfluss der analogie von ver zu stehen, die in-
finitive sind licl, frei, die gerundien li(i)endo, tHcndo, traed ist /fv.
kendo könnte allerdings regelrecht aus cacndo (diese sonst in dialekten
überlieferte form und nicht cayendo ist jedenfalls zu gründe zu legen)
entstanden sein. Infolge des präpalatalen li klang dann kendo ganz
ähnlich wie viendo, und nach dieser doppelten analogie wurde fviendo
statt zu erwartenden ^frcido gebildet. Auch die infinitive können
rein lautlich sein, da ei vor auslautendem r nicht gebräuchlich ist^,
aber ("ri statt traid scheint nicht zu fiina < faena zu passen.
Neben diesen formen mit ii statt ai kommen allerdings auch
die formen mit di vor: pdi\ di (ahf), trdido; sie gehören aber nicht
dem niedrigsten volke an, sondern den halbgebildeten. Dass die
ausspräche ai, ai, aü etc. überhaupt dem Chilenen unangenehm ist,
sieht man daran, dass sie auch dann neigung zur akzentverschiebung
haben, wenn sie erst ganz jung sind; so schwankt die betonung
schon oft in den zahlreichen deminutivformen auf iio, wie ndita, fast
näita (nadita), töito (todito), z. b. töito lo öia {toditos los dias), ebenso
knrdira zuweilen fast kurdira (cnradera) u. s. w.
ad wird do, mit neigung zu du : duga (aiiöga), dora, zuweilen
' Chil. sind. II habe ich aus versehen dcst'cido gesclirieben.
^ Audi in Peru mtstro, mestränsa.
3 Wie der infinitiv rei ohne r (= reii-) beweist, der aucli in Argentinien
gebraucht wird.
Dk. Rudolf I.enz in Santiago de Chile. 289
iiniii <: aliora (neben der echt vülkstümlichen form az^öra, altspau.
tjj^ora. Ebenso aii > du: änvia (ahilma), säuma {zahüma): mit neigung
zu h vor r, l : tdijre, oft tat)re (tahür), bdijle, zuweilen bablc {baül)^
woljei die anhängung des c deutlich die tendenz zeigt, die fallende
vokalgruppe du vor r, l zu vermeiden und das b in den anlaut der
folgenden, eigens zu diesem zweck geschaffenen silbe zu bringen.
Zu diesen beispielen mit ursprünglichem aü (denn das h zählt nicht
als konsonant) ist duxa <: agüja hinzuzufügen, für welches formen
wie abiijii und ahnja sich schon in alten textcMi finden. Ebenso
duyjro mit akzentverschiebung ' statt agnjiro, halbgebildet aüyero.
Sonst schwankt bei sekundärem aii fdas aus abii, agü entstanden ist;
die betonung noch zwischen aü, di'i und entschiedenem du; z. b. :
Iduiur, sduko, trduko {lagiina, sabüco^ irabüco); so hört man auch
schon zuweilen e (oder sou) Iduna {es la una es ist ein uhr). Bei
allen diesen formen mit du haben wir, wie schon erwähnt, in Chile
fallende vokalgruppe, nicht wirklichen diphthong wie im deutschen
„hdus'' anzusetzen. In Tacna wird dagegen zweifellos echter diph-
thong gesprochen : tdure, bdulc, yiuxa, sogar sestaugando (se estd aho-
gando), se duga {se ahoga), astdura (/lasta a/iora), es läura (es la Iiora).
Zu ä aus ei, öi aus oi habe ich den erwähnten formen wie l^ido,
krt'ido, öido, nichts hinzuzufügen ; einige abweichungen bei verbal-
formen gehören in die formenlehre.
Sekundäres cii (primäres ist mir nicht bekannt) wird nicht zu
iu, sondern folgt den anderen steigenden vokalgruppen mit (' an erster
stelle, über die ich gleich sprechen werde, und wird zu iü, z. b.
inordii'ira {mordedüra), liiübo {nju^ hubo?).
Fallend betonte vokalgruppen, die nicht zentrifugal sind, bleiben
unverändert. Es sind ia, ^0, 6a, öc, üa, üe, üo, ia, ie, io ; beispiele
scheinen mir nicht nötig. Nur die Verbindungen öa und üa scheinen
neigung zu haben, ein 5 oder auch ein lockeres b einzuschieben,
z, b. kanöz,a oder kanöba aus canoa; obgleich ich nicht ganz sicher
bin, ob hier wirklich das bekannte wort für den kahn der indianer
vorliegt, denn das wort bedeutet in Chile nur die aus drei brettern
^ Diese ait al<zeiitvci'scliitljimt5 ist in Ciüle wie in allen span. dialekten
selir beliebt. Icli habe früher sclion jilgtiero zitirt, ebenso mendigo. In biicli-
wörtern ist sie selir liäufig; so cölcga, plehiscito 11. s.w., cf. Cl'ERVO, Leng. bog. kap. I.
Phonetische Siudieii. VI. K}
290 Chilenische studien. \'I. \'II.
oder einem ausgehöhlten baunistamm bestehende Wasserleitung, mittels
der ein Wassergraben (ace<juia) über den andern hinweggeleitet wird.
Der bcdeutungsübergang ist allerdings nicht schwer. Ich habe auch
den familicnnamen Ncwöa schon mehrfach noöha aussprechen gehört.
gania der Staubregen {llovizna) und dazu das verbum garuar werden
in Chile gewr>hidich garüz.a, garuyir gesprochen und auch mit g
geschrieben.
Aus Ecuador, Peru und Argentinien kenne ich nur die schreil)-
weise gania, die auch in die Wörterbücher (allerdings nicht das der
akademiej aufgenommen ist. Ob hier wirklich ein einschub von g
vorliegt, kann ich nicht eher entscheiden, bis ich den Ursprung des
Wortes kenne. Das wort scheint aus Peru zu stammen, ich kann
aber kein passendes indianisches fkeshuai-etymon finden. Das in
Lima im jähre 1765 gedruckte araukanische Wörterbuch von Febres
schreibt das wort mit g '.
In den Wörtern auf do, io, ia wird nicht selten nach falscher
analogic ein d eingeschoben, was nicht eigentlich populär, sondern
7nedio-pelo-'ioxxn ist ; besonders häufig beim gesang (cf. oben Chil.
sind. IV.j. Über diese ausspräche macht sich der spruch lustig:
tanto friMol no sc puic pasar el rino para ir a her al Udo; ebenso:
HO a yigdv>o el korcMo del Kal'äVfO {no ha llegado el correo del Callao,
wobei auch die von der schrift geforderte form llegavo lächerlich
erscheint;.
eä, eö, ei' gehen wie eü mehr oder weniger vollständig in /a,
io, i(' über, ebenso od, be in nd, lü. Bei dem so entstandenen und
dem ursprünglichen id, iö, ie, iid. tit handelt es sich nun um die
frage, ob der erste teil konsonantisch wird oder nicht. Zu unterscheiden
sind von vornherein zwei fälle ; erstens / und // stehen vor betontem
\okal im wortanlaut ; zweitens sie stehen nach konsonanten. Im ersten
falle ist die Orthographie r oder /// {hicrba, yerba), im zweiten falle
hn (hiiesped, hueso). Paul Förster spricht überall von diphthongen,
ausser bei anlautendem r (yer/io), welches nach ilim glcicli deutschem
' Altes g sclieint aiicli iresicherl ilurch den reim:
Con el tievipo i ta gantga
!odo sc arrnga.
orler aucli : kou la qfc'/cq i In zarii-a
toa la bicxa se anr.aii.
Dr. Rudolf I.ex/ in Santiago de Chile. 291
j ist. In der Verbindung liiii soll // leise tönend gesprochen werden,
gleichviel ob es iirsprünglich (huesped)^ aus / entstanden (hnelgo). oder
vorgesetzt ist (hueso). Gegen diese in fast allen spanischen gram-
matiken wiederkehrende fabel von dem leise tönenden // erhebt sich
EscRiCHE in seiner schon mehrfach zitirten Reforma de In ortografia
Castellana p. 46 ff. Kr setzt sehr verständig auseinander, dass hie,
Jute — ye, we gesprochen wird, betont aber, dass im gegensatz zum
französischen ir, we nicht eintritt nach vorhergehender konsonaiiz;
also spaii. bien, franz. byen; span. rueda, franz. rwa. Noch anderer
ansieht ist Ar.aujo {Phon. stud. III, p. 314 ff.). Nach ihm s[)richt
man : wt'so, tig7C'a, 7'weno, kwida mit demselben 7c< wie franz. tncni
(trois) : ferner zß/o, pronnnzjazjon, patrja, njego, pjidra aber yedra.
Hier ist zunächst nach meiner meinung die bezcichnungsweise un-
glücklich gewählt. Nach der gewöhnlichen transskription ist / der
reine konsonant (bühnendeutsches yj, während man mit y meist den
zwischen / und j die mitte haltenden halbvokal (vokal mit konso-
nantischen reibegeräuschen) bezeichnet, der entsteht, wenn man die
zunge aus der /-Stellung so weit hebt, dass konsonantische reibcge-
räusche hörbar werden, aber nicht so weit, dass der vokalische klang
ganz schwindet. Araujo braucht beide zeichen umgekehrt; bei ihm
st y reiner konsonant und j der halbvokal. Ich glaube aber, dass
<'r auch mit der sache unrecht hat. Das spanische r in yerno, ya
ist durchaus nicht der reine konsonant des bühnendeutschen (nord-
deutschen) jeder, jähr und des franz. /y>. Dieses vorausgesetzt, mag
Araujo ziemlich recht haben, wenn er sagt, dass das / in piedra
nicht so konsonantisch ist wie das i' in yedra: es müsste dann also
ein ganz wenig konsonantisch angehauchtes / sein, das wohl kaum
eine besondere transskription verdiente. Ich glaube, Araujo ist durch
die transskription des französischen zu seiner Schreibung pjäira ver-
führt worden ; franz. pierre wird aber ganz anders gesprochen. Ebenso
T^cheint es mir nicht ohne weiteres erlaubt, jedes span. n vor be-
tontem vokal mit 7t' zu transskribiren, am wenigsten in fällen wie
mwi, wogegen schon die akademische Orthographie mit ihrem bei-
behaltenen ;■ (viuy) si)richt, das die betonung müy voraussetzt. Ebenso
ist die ausspräche vweno, vuhH^ wobei v bilabialer frikativ ist (also
unser /5), ganz theoretisch. Ich glaube für das gute spanisch genügt
es vollkommen, nach konsonanten / und u in der transskription be-
stehen zu lassen. Beide laute werden in dieser Stellung sowieso leicht
292 Chilenische studiex. VI. VIl.
etwas konsonantisch, und das spanische ^o in hucso, hiieste hat nur
sehr wenig konsonantische geräuschc und einen reineren ?/-klang als
englisches fi* in 7C'ater. Für den deutschen ist es nur nötig, darauf
hinzuweisen, dass die spanischen vokale nie kehlkoplVerschluss hörbar
öffnen und dass vor allem /lueso, hierro u. ä. mit offenem kehlkopf
einsetzen, 'iero, 'iieso wäre ebenso falsch wie 'iero, 'ueso, ebenso
falsch wie deutsch gesprochenes Jero, vcso. Ob der deutsche liiego
oder hüego sich zu sprechen vornimmt, ist ziemlich gleich, wenn
er nur nicht lu'cgo sagt, was man hier von deutschen nicht selten
hört. Im übrigen glaube ich, dass auch im guten spanischen der
grad der konsonantirung des / und u je nach dem vorhergehenden
konsonanten etwas schwankt, wie es in Chile ganz deutlich der
fall ist.
/ vor betontem vokal bleibt meist reiner vokal nach b, p, d,
/, f, s, m, ti, r, l; es neigt zu y und sogar zw j nach t> : byento {viento),
hyendo {vicndo), byato {heato). Mit vorhergehenden präpalatalen ver-
schmilzt / mehr oder weniger vollständig, so dass ursprünglich gie,
kie mit ursprünglichem gc^ ke in je, Jie zusammenfallen ; auch xe lautet
ye (fast yii) (vgl. oben die betreffenden konsonanten).
// vor betontem vokal bleibt meist reiner vokal nach b, p, d,
t, s, /, m, 11; es ist w nach /'.- pcrwano, sirweltj, rivia (riieda). b
und :; fallen mit u in fc> zusammen, fveno. fcctfo {bueno, vuelto), waso
(guaso); ebenso wird anlautendes /i/u', /lua, hui gesprochen, werte
(huerto), ivibo (huevo), winca {huiucha (araukanisches wort = (breites)
band) ; nach vorhergehendem n tritt meist gu, seltener mbit ein :
koi'guibo^ u/>g7ic'so, iii'guä (weniger populär utn buii).
Inlautendes s;it zwischen vokal ist w, awa, iwaL indem n mit
ursprgl. g, 5 zusammenfällt.
Mit voraufgehendem /' und a: (geschrieben y) bildet «: y , einen
sehr //-haltigen dorso-postpalatalen reibelaut mit chilenischer lippen-
rundung, den dem w entsprechenden stimmlosen laut. Dabei verliert
// mehr oder weniger seinen stimmton, so dass man in der trans-
skription zwischen Tiiietp und Tjez^o (= fuego oder juego) schwanken
kann. Auch nach k ist verlust des stimmtons nicht selten : kual
oder k%al (cual), kiienta oder kwcnta etc.
Nicht selten tritt deutliche neigung hervor, bei ii den akzent
zu verschieben, ohne dass es mir bisher gelungen wäre, bestimmte
Dr. Rudoi.k Lenz ix Santiago de Chile. 293
bcdingungcn dafür zu linden \ So hört man häufig u// die {dicz zrhn-
zcntavosstückj, last regehnässig disioco (dicz i oc/io), sowohl als zahl
als auch als Substantiv, das fest des Dicz i oc/io de sctietnhrc (chilenisches
nationalfest). Sehr häufig ist die ausspräche riclc und rilc = vieles,
eljcnso derilando (desrielando); regelmässig mio oder f/iieo = viiedo.
Neben ken (</uiäi) hört man zuweilen /iin, besonders in der chileni-
schen lieblingsredensart /ii/i sähe, sogar kin sa.
Bei u ist mir die entsprechende erscheinung bisher nur in
kution •= cuestion, im vorton aufgefallen ; custion finde ich auch in
Argentinien belegt. Die form vio statt vid gehört natürlich nicht
hierher ; sie ist neben der vollständigeren vido gut altspanisch und
anscheinend in ganz Amerika ebenso wie in spanischen dialekten
erhalten [für 0(!, od diene als beispiel knete (cohete), almuct (a/mohada)].
Eine besondere stelle nehmen die vokalgruppcn ui und /// ein,
die aus zwei schwachen vokalen bestehen. Man spricht mit Zurück-
ziehung des modernen akzentes (wahrung des alten Vj Mida, dekiUdo:
dagegen wifrc, 211,'guifrc (buitrc, nach Tollhausen Imitre, nach Booch-
Arkossv büitre). rwio stimmt zu rühi, bei betonung i'üido hätte das
d nicht schwinden können , vergl. kiüda. fui, fiu' ist meist Tfi, TJt'
oder höchstens mit resten eines halbstimmlos gewordenen //. Dass
im allgemeinen in Chile u der stärkere laut ist, sieht man aus der
ausspräche des Wortes curagüilla (eine schilfartige pflanze) als kura-
hiija neben kurawija. in ist ziemlich selten ; in viuda ruht der akzeiit
meist gleichmässig auf beiden vokalen, neben siudä (eiiidiid) kommt
hier wie auch in Peru und sonst zuweilen sitidd vor.
Sogenannte svarabhakti-vokale sind selten. Ich habe mir nur
notirt : engirifao {cngrifado) und kilin (clin).
Es bleibt mir übrig, noch ein wort über die vokalgruppen zu
sagen, die in den wortfugen entstehen. Als allgemeine regel kann
man aufstellen, dass in der gebildeten spräche kein vokal ohne
weiteres ganz ausfällt, ausser in einigen feststehenden ausnahmen wie
liei statt de el (z. b. sii casa dcl). In der Volkssprache sind diese
falle zahlreicher; aus dem älteren spanisch erhalten ist: esiotro, esiotra
=■ este fltrfl. Der artikel vor worten, die mit vokalen anfangen, ist
' Während im allgeiiicincn die lietommg des span. ic, nc lest zu stehen
scheint, erinnere ich mich, einen nordspanier, er war, glauhe ich, aus Zaiagoza,
gehört zu hahen, der immer cücrpo, büeiio, tienipo, siempre, tieiie etc. betonte.
294 Chilenische Studien. VI. VII.
im maskulinum nach vokalen einfach /: etä lo7nbrc, lokasiön, im fcmi-
ninum vor a auch nach konsonanten : cn lawa (en el agua). Sehr
häutig wird das e der formen von estar unterdrückt : iidtöi (no cstoi),
ydtd (ja cstä); mit noch stärkerer \-erkürzung ontä = donde estä,
ebenso das pronomen esia in entamaüana {en esta ?na/lafia)^ entanoce
(en esta noche). Auslautende vokale von Substantiven und adjektiven
fallen oft vor folgenden vokalen, auch wenn letztere erst durch
Schwund von a in den anlaut gekommen sind: kar::^-e lä'ia (carga
de lefui); sogar über geschwundenes aulaut-^ wird zuweilen elidirt :
.pap-i poroto ÜerdeJ (ausruf der gemüsehändler: papas i porotos vcrdes).
Genaue regeln lassen sich nicht aufstellen, da die mehr oder weniger
vollständige Unterdrückung durchaus von dem grade der flüchtigkeit
der rede abhängt. In den folgenden proben- werde ich den schwächeren
vokal durch „ bezeichnen.
Vll. I'ROHKN.
I. Gebildete Umgangssprache.
Aus: Antonio de Trueba, Aarracioncs ptpularcs^. El Citra
de Faracuellos, kapitel II, mit auslassungen.
'i'J gi'ändc (lepäna-athindondba'^ kon ftykuhisia sit paläsio de
tnadri i se-itiä-aljHe^. ia Re no sdben uUc(s) a ke it>a? pue-sit>ä sakdl
la tripa^ (le vialdno, parke le susedia-una kösa inüi rdra-': no podia-
atrabesdr bokdo-en su kdsa, äunke su kosim\ro etiididha kon cl mivüsimo
demönio para-abrllle lapctito, y ^ cn aljete komia kotn(p) un saha i'idn
del bödrio kargdo de phneniön y asafrdn koij ke sc-alimentdban, tumbdd
kon cl cn lo-siirkd, ldtrabaxa{d)6re dc-ütia posesiön ke teni-aji
' Leipzig, Br.ückliaus : Colleccioii de. Antorcs Espanoles XXXII, p. 6 f.
- Durch hindestricli verbundene laute werden zusammengezogen, mit be-
son<lerer Schwächung des etwa durch ^ gezeichneten vokals. Konsonanten mit ^
sehr locker artikulirt. eingeklammerte können ganz wegfallen.
^ Keines g vor c i sprechen nur wenige.
* Viele sprechen immer tk.
* Anlaut-r bei vielen immer i.
* i vor vokalen meist r.
Du. RuDoi.i" I,KXZ IN Santiago dk Chilk. 295
pepijo si-iiprcsurd-a haxar de /o-Si'ro, saliäido-al eijkndntio drakH
seiuir kon el Uhro bdxo-cl hrdso y fl som/nu'ro, j^öra 0 lo lic q (uysern
la rihiiio.
— mucdco, le{d)ixo cl ^n-d/idc, Uielo Ik töUJ)o lo diu /r' /^(>/f
tdrita-atcnsiön cii r'so-Si'f'd ?
— siviör, Uo und litu-d müi sdtnd , le kontctö pepijo, cipeändole
losöxo de admirasiön i cntusidnio al atdär de lo libro lie kia.
— ■ ;/i /(■' payo-entjeteni.ifc 0 para-i(i!)tru/.ite?
— paro-i{n)' tniinne, se/'iör.
— ■ idla! f,koi>ke kisUra-ser saldo?
— [bäya si khiiral
— pui pdra tu o/isio uo se iiesesita sabir müeo.
— sci'iör, el Sahir en tö{d)d lo-sofisio-se wino. mi pddrc tieti-tf
gloria desla liel sablr iw-oktipa lu%dr, i ienia »n'ua rasöri.
— sie.iUvninte lie la teuia. <-: / /// plinsd pasdl la biila lüarddii-
do iörd ?
— si no ay-ötro remhiio, me kontentari kou eso, dui'lie tii'go-
eperdiisa de ser dlgo nni
Das vorhergehende ist so geschrieben, wie es ein gebildeter
Chilene vorliest, wenn er nicht grade ,, reines kastellanisch" heraus-
beissen will, das übrigens wahrscheinlich auch nicht viel reiner aus-
fallen würde. In der konversation werden die meisten noch mehr
dialektische zügc aufweisen als in dem beispiel angege!)en, so etwa
^.s statt /;-, gelegentlich im auslaut / statt r u. s. w. Die abstufungeu
sind unzählig.
n. (Gewöhnliche Volkssprache.
Die folgende erzählung, welche hier allgemein, wenn auch in
verschiedenen Varianten, bekannt ist und in ihrem aufbau lel)haft an
unsere deutsche erzählung CijDer herr der schickt den Jockei aus,
er soll den hafer schneiden ; der Jockei schneid't den hafer nicht
und kommt auch nicht nach haus u. s. w.") erinnert, ist nach der
erzählung einer älteren frau aus Nunoa aufgeschrieben. Ich geb("
sie chilenisch und in spanischer Orthographie, sowie zum leichteren
Verständnis mit einigen anmerkungen versehen.
296
Chilenische studiex. VI. \II.
lahiriwasiön de la fsc>,>ka.
Ulla \>y(xa tä(d)a pcldndo iin diu
do "i^räno e fi<iz,o , i la fsnjka le
komiö ilno. i la \)y{xa lecö la
j/iardisiöii ke Icltt toiia lic ke-
in alle tma patita.
iPi dia Tpe la fiL^i>ka diide le-
la i le ixo: — ela , leixo,
parke söi taiti brä{!>)a, ke me ke-
fndi la patit-a ml?
i h'lc'i le kante tö: — 7na
ttrda e-e.i ^al ke nie .zelte a
ini. y entcmse ha la f^e/jka aii-
te.ii^äl i le isc: ■ — sal, porki
soi tarn hre/a ke .feit/llelä
i leid nie kfma la pa-
tit-a nü:
ex •^ol le konti'ta: — nia hrdo
e-e.i nuhldo ke me tdp-a nti.
la fse'i'ka Im anta.i nu-
t)lda i le ise : — nublda, par-
ke sai tarn bräo ke tapäi a.i vol
y eu ^ol seile leid , i leid
nie kinia la patit-a fnif —
jna brda e-er hii'nta ke nie kdze
a mi.
la tsi/jka ha antar hienta
i le ise: — hiinta, parki soi
tarn brda ke kap(s) a.i nuhlda^ y
e.i nuhlda tdpa ej ^-al, e.i i>ol
zelte leid i leid ?ne khna
LA AVERIGUACION DE LA TENXA '.
Una vieja estaba pclando uii dia
dos granos de trigo, i la tenca le
comiö uno, i la vieja le echo la
maldicion que la helada tenia (jue
quemarle una patita.
Un di'a tue la tenca doiidc'- la
helada i le dijo : — Helada, le dijo,
^porque sois tan brava que me que-
mais la patita a miV
I la helada le contestö : — Mas
bravü es el soi que me derrite'"
a mi. I entonces va la tenca donde
estä el soi i le dise : — Soi, ^,porque
sois tan bravo que derretis la he-
lada i la helada me quema la pa-
tita a mi?
El soi le contesta : — Mas bravo
es el nublado que me tapa a mi.
La tenca va donde estä el nu-
blado i le dice: — Nublado, ^,por-
que sois tan bravo que tapais al soi,
i el soi derrite la helada, i la he-
lada me qucma la patita a mi? —
Mas bravo es el viento que me cor-
re a mi.
La tenca va donde estä el viento
i le dice : — Viento, ^^porcjue sois
tan bravo que corn's al nublado i
(>1 nublado tapa el soi, el soi der-
rite la helada i la helada me quema
' fniniiis thciica, eine cliilen. diosselart. AVegen des wechseis von /, ///, tr
vgl. cap. 1.
2 donde als präposition r= frz. chez ist aueh hei gehildeten sehr gebräuchlich.
^ derretir > re{d)itir (cf. span. redcdor aus derredor), in Chile und bes.
in Argentinien sehr häufiges umspringen: "reota <Z. derrota; argent. : redepente <C
<ierep eilte.
Dr. RuDOLi- Len/C in Santiago dk Chile.
297
/</ patit-a 7nir — f/ia hrii(l>)a c la
p<rt'r kc j/ir atdx-a )>ii! - /a
fst/ika ha onde la pail i le ise:
— pat'L por/it' soi iam bräa
ke ataxäi ar hidnio y er \ndnto
kö,h' a.i riuhläo y e.i nuhläo tä-
pa.i so/ y C.I ^ol zeite lelä i
/(•/() vie ketna la patit-a
vü( — ma hräo e-e^ ^atdn He
i/ir aiiyeri^-a tni , Ic Ixo la pail.
cittdijsc la tsii'ka ha ontaz
^atön i le ise : zatön , porlii
soi ta>n brao kc au/eridi a la
pari i la pacr tapa-.i soi und
so weiter.
— ma hrao e-cr -^ato ke tue
kas-a mi.
— i,ato, poi'ki soi tarn hrao He
kasäi a,z zaton . . .
— ma hrao e-er pe.fo He //le
miie,idr ^ a mi . . .
— ma lirao e-er palo He nie
mat-a mi . . .
— ma hrao e-er if^ez^o He tue
He?/i-a 7/1 i . . .
— ma hra(fi)a e laii'a He mr
apa--a mi . . .
— ma hrao e-er 7e'i'i He me /sa~-a
mi . . .
— mcr hrao e lomhre He me
mat-a mi . . .
■ — ma hrao e dio He me ase
a mi.
entonse la tseijka ha oiita
dio i le ise: — senol, le ise.
la patita a mi? — Mas brava es la
parcd que me ataja a mi. — La
teiica va donde la pared i le dice:
— Pared, ^porque sois tan brava
que atajais al viento i el viento
corre al nublado i el nublado tapa
al soi i el soi derrite la helada i
la helada me quema la patita a
mf? — Mas bravo es el raton que
me agujerea a mi, le dijo la pared.
Entonces la tenca va donde esta
el raton i le dice: Raton, ^, porque
sois tan bravo que agujereais a la
pared i la parcd tapa al soi und
so weiter.
— Mas bravo es el gato que me
caza a mi . . .
— Gato, ^porque sois tan bravo
que cazais al raton . . .
Mas bravo es el perro que me
muerdc a mi . . .
— Mas l)ravo es el palo que nie
mata a mi . . .
— Mas bravo es el fuego que me
quema a mi . . .
-— Mas brava es el agua quemc
apaga a mi . . .
Mas bravo es el buei que me
traga a mi . . .
- Mas bravo es el hombre (|uc
me mata a mi . . .
— Mas bravo es Dios que me
hace a mi.
Entonces la tenca va donde estä
Dios i le dice: — Senor, le dice,
* L)ie zweite peison , die in dem ausgelassenen stück vorkoiiinit , ist
)n,:<(h'\ die übrigen tnatät' , V:emiii etc.
29^^
Chilenische stuuien. VI. \ IL
porki soi tum hrao Jic iisi(s)
iil-o?nbre i hnnbrc mat - ar
Tvü yer 7C'('/ /s(f^a hnva i hrnm
apd-^a l tj^'^o , er ifcxp ke-
ma l palo, er palo mitt-är
pe^o , er pe.zo vine.ide ar Zflto, er
-^ato kas-az zaion, ez zaton aiiyerea
la pael , la pae.i atdx ar hic/ito,
er Itiento koze a.i nuhlao, e.i
nuhtao tap-a.i so/, e.i sol .feite
leid i leid nie kema la
patit-a i/ii? — / did' le kante ta :
— nia hrao soi yd lie te nidto
a }id^ i le did um papirote i la
niatd. i (jenesid lahiriwasidn.
^_ por ( jud sois tarn bravo que haceis
al hombre i el hombre mata al
buei i el buci traga el agiia i el
agua apaga el tliego i el fuego
qiiema el palo, el palo mata al
perro, el perro muerde al gato, el
gato caza al raton, el raton agujerea
la pared, la pared ataja el viento,
el viento corre al nublado , el
nublado tapa al soi, el soi derrite
la helada i la helada me quema
la patita a mi? I Dios le contesta:
— Mas bravo soi yo que te inato
a vos, i le diö uii [)apirote i la
mat('), i fenecio la averiguacion.
Eine hexengcschiehtc aus derselben quelle.
la kaleona.
ctd eran da' kasao ke \>i})i-
an en e.i sa.ito, teniaij kinta,
sievibra i tse' ninito, er niario
sali-a fsa{b)axaL lo ke l niario
sali-a tsa(b)axal benia eya i
s-eeaha uno-sunio ke tenia de-
haxo el katse i salia eya, puc ,
ee-o\iexa c'kondier niario
dexaba Ion ninito solo, y una
he' yeyj-l niario i no l-ayd.
i preymtö por eya. lei/eron lo'
ninito ke ahia salio / se <fe
el pa SU fsahaxo. kijando yez.d,
s-CJioxö kon eya / le preyintd
ende andaha i le ixo ke abia
LA CAI.CHONA. ^
Estos eran dos casados que vivi-
an en el Salto '', tenlan quinta,
siembras i tres ninitos. El marido
salia a trabajar. Eo que'^ el marido
salia a trabajar venia ella i se
echaba unos untos, <jue tenia de-
bajo dcl catre, i salia ella, pues,
hecha oveja escondida del marido
i dejaba los ninitos solos. I una
vez llegö el marido i no la hallö.
I pregunto por ella. Le dijeron los
ninitos que habia salido i se tue
el para su trabajo. Cuando llegö,
sc enoj(') con ella i le pregunto
donde andaba, i le dijo ke habia
* Die liexe.
* Es gibt verscliieilene orte ilieses namens in der 5;egenil vcm Santiago.
* Sehr gelniuichlich ^= ruando.
Dr. Rudoi.k I-e\/ in Saniiago de Chile.
299
Udo asiT una iliynis'hi> y al
ofso di'a kuando sc Tj <' l-ombre
pa-l fsahaxo le ixo lic 110 Tjcra
iisel lo lie iso cnr/. cn-
tonse eya le dio .uil'iu i lo iso
airer. y cl ofnbre le ahia exao
dico a Ion ninito lic la-
ü'oitara/i. lo He saliö el, enfkö
eya paentso e la kasa i Id
ninito la ijeron afcoital , /' la
hieron kc sakö und ojita ke
tenia ehaxo el kafse i s-ecö
po.i fö er kuerpo i saliö ee'a
ohexa i saliö. se ije ; y c.i ninito
ke lawoiiö, no lo biö eya. ije
er ninito He lawoitö i le ^ixo a
id ofso: mi niamiia saliö eeo-
hexa. y e.i do' niedio le ixo:
hämo a ecalld nosofso ta-
tnieji^ pa sejir a mi niaviita, a
her onde ha. i s-ecaron i liia-
ron a lorija er i\ez,o eco
so^ito. en eto yez,a er pairc
i id ayo eco soto. y e.i tan
cnoxao le prez,tintö: i tu via-
udta, ondetd. y er viayol le
kontetö : saliö ee'-obexa. y el
otnbre le prcycntö: i los unto,
onde lo .exaf yeu ijinito sc lo
((/ a enfsez,al. el pairc leco
unto a Id eitUjo / lo iso
ido ;i hacer una dilijciicia. I al
ötro dia, cuando se fue el liombrc
para el trabajo, le dijo ke no luera
a hacer lo que hizo aycr. En-
toiices ella le die rabia ^ i lo hizo
adrede. I el hombrc les habia dc-
jado dicho a los iiiüitos que la
aguaitaran. Lo quo saliö el, entrö
ella para adentro de la casa i los
ninitos la fueron a aguaitar, i la
vieron que saco unas ollitas que
tenia debajo del catre i se echö
por todo el cuerpo i saliö hecha
ov'cja i saliö-. Se fue; i el ninito
que la aguaitö, no lo viö ella. Fue
el ninito que la aguaitö i les dijo a
los otros : 'Mi mamita saliö hecha
oveja.' I el del medio'^ le dijo:
'Vamos a echarnos * nosotros tam-
bien para seguir a mi mamita, a
ver donde va.' I se ecliaron i que-
daron a la orilla del fuego hechos
zorritos. En esto llega el padre
i los hallo hechos zorros. I ol tan
enojado les preguntö: I tu ma-
mita, ^, donde estäV 1 el mayor le
contestö: 'Saliö hecha oveja.' I el
hombrc le preguntö : 'I los untos,
^, donde los deja?" I el ninito se los
lue a entregar. El padre les echö
untos a los chiquillos i los hizo
' \). h. : Da wollte sie ihn ärgern und tliat es absichtlicli.
- Doppelte bedeiitung von salir: Sie wurde in ein sehnt" verwandelt und
ging hinaus.
^ Der mittlere, dem alter nach.
* Kigcntlicii echarlos. los für die erste pers(jn gebrauclit.
300
Chilenische stuuiex. VI. MI.
kritiano y entouse azß^ö Id
oya i Id cparö pn T^era.
ISO tira los iinto i lo cco ar
(fcgo. kuaiido yczf) eya tan eno-
xä i leixo: ya iw vir heri'
md, i saliö andai- i cn lo pe-
asito Ik Jieabaii de id ojita
er pe-i^aito s-eco eya dta
viitä er kiterpo; keö la ?nitd
eca kritiana i la mitd
eea dbexa i se saliö andar i
sc rpe ar kombcjito e la dominika
i dci la kozieron i se Tpe eya.
i ya e.i se Tje a koiufesal der pe-
kao ke kot/ietiö i nhjgiini paire
lo insorl'iö^ ; i lo viandaron pa
ZOfiia i pii ayd keö el i eya
keö ec-öhexa aki. la koze-
tiaron Id nii'io , i la tnacu-
karon muco dta ke sc imiriö.
i sc akahö er kuento.
cristianos ^ i cntonces agarro las
ollas i las disparo para afuera.
Hizo tira los untos i los echo al
fuego. Cuando liege ella tan eno-
jada, i le dijo: ';Ya iio me vereis
mas I' i saliö a andar i en los pe-
dacitos que quedaban de las olli-
tas el pegadito ^ se echö ella hasta
mitad dcl cuerpo; quedö la mitad
hecha cristiana i la mitad
hecha oveja ; i se saliö a andar i
se fue al convento de la Dominica
i de ahi la corrieron i sc fue ella.
I ya el se fue a confesar del pe-
cado que cometiö i ningun padre
lo absolviö ; i lo mandaron para
Roma i por allä quedo el, i ella
quedö hecha oveja aqui. La cor-
retearon los ninos, i la machu-
caron mucho, hasta que se murio.
I se acabö el cuento.
Zum schluss erlaube ich mir noch einmal darauf hinzuweisen,
dass die in den Chil. Studien niedergelegten beobachtungcn keinen
aiispruch auf Vollständigkeit machen können. Eine lebende volks-
mundart ist so reich, dass sie niemals vollständig beschrieben werden
kann. Auf die von mir vermutete beeinflussung der chilenischen
ausspräche durch das araukanische komme ich noch einmal an
anderer stelle zurück. Eine chilenische formenlehre , zu der das
material ziemlich vollständig vorliegt, wird bald folgen, ebenso lexi-
kographische beitrage zum spanischen Wörterbuch und Studien über
1 Dw gewölinlicliste ausdiuclc ist vok'erse Jaite. rristiano als „nienscli"
auch sonst gebräuclilicli.
^ Sie bescliniierte sich mit den restclieii, die in den zeihrochenen topf-
scherlien waren.
^ Niclit lautliche entwicklung, sondern veiballhoinung des gelelirten
Wortes, das nur in der kircliensprache gebraucht wird.
Dk. Rudolf Lenz i\ Santiago de Chile. 301
chilenische Volkskunde. Ich kann diese zeilcn nicht abschlicssen,
ohne auch an dieser stelle meinem schüler herrn Luis Trujillo
meinen besten dank auszusprechen für die vielseitige Unterstützung,
die er mir bisher bei meinen arbeiten gewährt hat, besonders durch
sammeln von Volksliedern, Sprüchen, redensarten, erzählungen und
sonstigem sprachlichen und litterarischen material, wozu er als echter
söhn des volkes besonders befähigt ist. Gebildete, die vom niederen
Volke anders als mit Verachtung sprechen, gibt es hier nicht viel.
Halbbildung und dunkel finden sich ja nicht nur im jungen Amerika
zusammen , aber hier sind die ausnahmen doch noch seltener als
anderswo. Um so schwerer wiegen diese wenigen ausnahmen.
Santiago de Chile, casilla 844, Dr. Rudolf Lenz.
9. märz 1892.
KURZE DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN LAUTSYSTEMS.
IV. Synthetisches.
Die ung. ausspräche artikulirt alle sprachlaute klar und deutlich,
ebenso in betonten, wie in unbetonten silb.en. Die thätigkeit der
lippen ist bei den gerundeten vokalen eine bedeutende , bei allen
andern sprachlauten nur eine geringe.
Im wortanlaute können ebensowohl vokale , wie konsonanten
stehen. Die vokale beginnen mit dem festen, die konsonanten mit
dem leisen einsatze; steht ein // im wortanlaute, so müssen wir es
als den gehauchten einsatz des folgenden vokals auflassen. Am wort-
ende kann auch entweder ein vokal oder ein konsonant stehen ;
beide enden mit dem leisen absatze. Der gehauchte absatz im wort-
auslaute ist der ung. ausspräche ganz fremd. Bei den stimmhaften
konsonanten beginnt und endet der stimmton gleichzeitig mit der
artikulation des betreft'enden konsonanten.
Der Übergang von einem laute auf den andern geschieht immer
auf dem kürzesten wege. Berühren sich stimmhafte laute , so tönt
die stimme, während die Sprachwerkzeuge von der Stellung des einen
lautes in die Stellung des andern übergehen. Bei der berührung stimm-
hafter laute mit stimmlosen beginnt und endet die stimme gleich-
zeitig mit der bildung des betreffenden stimmhaften lautes.
Berühren sich in einem ung. worte zwei vokale, so geschieht
der Übergang nicht auf dem kürzesten wege; in der ungezwungenen
Umgangssprache stellt sich zwisclien diesen vokalen ein gleitlaut
des / {/) ein : reja: (reä) darauf, kijatt (kialt j er schreit, /iija:h (hiäba)
umsonst. ] )ieser gleitlaut wird oil auch dann gesprochen , wenn
JüSEF Halassa in Debreczen. 303
die zwei vokale zu zwei verschiedenen wijrtern gehören, z. h. iirt?
j.->st (irta azt) er schrieb es.
J>i/i/nn^' der silbeii.
Im ungarischen k()nncn nur vokale silbenbildcnd vorkommen,
eine silbe ohne vokal ist unmöglich. Nachdem jeder geschriebene
vokal ausgesprochen wird, besteht ein ung. wort immer aus so viel
Silben, als dasselbe vokale (Mithält.
Steht ein konsonant zwischen zwei vokalen, so gehört er immer
zur zweiten silbe : ?-k.i-rok (akarokj ich will. Wenn zwei konsonantcn
zwischen zwei vokalen stehen , gehört der erste immer zur ersten,
der zweite zur zweiten silbe, das ende der silbe lallt also zwischen
die zwei konsonanten , z. b. va:r-t?»i (vartam) ich wartete, kop-Jvt
(kaphat) er kann bekommen. Auch bei den doppelkonsonanten gehört
der erste teil zur ersten, der zweite zur zweiten silbe : ps-sos (asszony)
frau, .'/-/.';;/ ( adtamj ich gab. Drei konsonanten kommen im ungarischen
sehr selten zwischen zwei vokalen vor; oft fällt in solchen lallen
der mittlere konsonant aus, wenn nicht, so werden die zwei ersten
konsonanten zur ersten , der letzte zur zweiten silbe gesprochen :
k}r-/>e oder kirt-br fkertbe.i in den garten; fns-tnii fkezdtem) ich
begann, pjrt-mvJ (partndl) beim ufer.
Im wortanlaute steht entweder ein vokal oder ein konsonant,
nur in einigen fremdwörtern l)eginnt das wort mit zwei konsonanten ;
auch in diesen lallen schiebt die volkstümliche ausspräche einen vokal
zwischen die zwei konsonanten, z. b. ^ro:f (gröfi gral", im volks-
munde gorcnf, krojtsair (krajczär; kreuzer, auch : kor.ytsa-.r.
Die form der ung. silben ist also die folgende : sie beginnt
meistens mit einem konsonanten, ihm folgt ein vokal , und dieser
schliesst gewöhnlich die ■ silbe, aber es kann ilmi noch ein konsonant,
in seltenen fallen können auch zwei konsonanten folgen. Die erste
silbe des Wortes kann auch mit einem vokale beginnen.
Im innern des Wörterverbandes werden die silben ebenso ge-
sprochen , wie in den einzelnen Wörtern : der endkonsonant eines
Wortes wird immer zur ersten silbe des folgenden Wortes gesprochen,
weiui dasselbe mit einem vokale beginnt ; z. b. k£:-t?s-t:il (ket asztal)
zwei tische. Sogar der letzte konsonant eines Wörterverbandes wird
oft zum anlautenden vokale des folgenden wörterverl)andes gesprochen :
304 KURZK DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN LAUTSVSTEMS. II.
ho-l.^ zivibcr (hol az ember; wo ist der mensch. Folgt nach einem
im wortauslautc stehenden langen konsonanten im selben wörter-
verbande ein vokal, so wird aus dem langen konsonanten — wie
wir schon gesehen haben — ■ ein doppelkonsonant, dessen zweiter
teil zur zweiten silbe gesprochen wird ; z. b. ros: ('rosszj schlecht,
aber ros-sud (rossz üt) schlechter weg. In den texten schreibe ich
diese konsonanten immer zu dem worte, wohin sie ursprünglich ge-
hören, aber der umstand, dass diese Wörter zu einem wörterverbande
gehören, zeigt schon wie die einzelnen silben zu sprechen sind.
Wort- und Satzakzent.
Wir haben schon in der einleitung erwähnt, dass die betonuiig
der ung. spräche einförmiger ist, als die des deutschen, englischen oder
französischen. Mehrere Wörter können durch den Satzakzent zu einem
wörterverbande vereinigt werden , welcher dann in der ausspräche
wie ein einheitliches wort behandelt wird.
Im ung. wird immer die erste silbe des Wortes, resp. des wörter-
verbandes am stärksten akzentuirt ; der akzent läuft dann in wellen-
artigen Schwingungen über die übrigen silben hinweg, die 3., 5.
eventuell 7. silbe wird etwas schwächer, die dazwischen liegenden
silben (2., 4., ev. 6.) Vi^erden noch schwächer akzentuirt. Der Satz-
akzent kann nur auf die erste silbe eines Wörterverbandes fallen ; in
diesem falle wird diese silbe noch stärker gesprochen. Wir müssen
also wenigstens vier stufen des ung. akzentes unterscheiden. Am
stärksten wird die erste silbe eines Wörterverbandes gesprochen, wenn
sie durch den Satzakzent hervorgehoben wird. Erstbetont ist die
erste silbe aller übrigen wörterverbande; zweitbetont die 3., 5., 7.,
drittbetont die 2., 4., 6. silbe des Wörterverbandes, von der nächst
vor ihnen stehenden erstbetonten silbe an gerechnet.
Die einzelnen grade des akzentes unterscheiden sich nicht sehr
stark von einander. Die erstbetonte silbe wird ungefähr so gesprochen,
wie eine starkbetonte silbe der deutschen ausspräche ; die zweit- und
drittbetonten silben werden je etwas schwächer gesprochen , aber
nicht so schwach, wie die deutschen schwachbetonten. Eine solche
betonung, wie die der deutschen schwachen sill)ei], kommt im ung.
gar nicht vor.
JosEK Bai.assa ix I)ei;reczex. 305
Da der uiig. akzciit so regelmässig auf die einzelnen silben
verteilt ist, brauche ich in den texten die akzentuirten silben nicht
besonders zu bezeichnen. Ich bezeichne nur diejenigen Wörter, die
nicht selbständig gesprochen werden, sondern mit dem vorhergehenden
Worte zu einem wörterverbande vereinigt sind, vor solche Wörter setze
ich ein - , z. b. hozd -.'/ -y kemvit (hozd el a könyvetj bringe das
buch. ('Vergl. Jespersen, Maiire phonäiqtie , 1888). Oft steht am
anfange des satzes ein wort Partikel, bindewort, etc.), welches nicht
mit einer erstbetonten, sondern mit einer zweitbetonten silbe beginnt,
es wird daher wie ein auftakt vor dem folgenden wörterverbande
gesprochen, solche Wörter bezeichne ich auch mit einem -, z. b.
-]u tljes: ('ha eljössz) wenn du kommst. Die silben, welche durch
den Satzakzent hervorgehoben werden, bezeichne ich mit einem vor-
gesetzten L.
Vokalharmonie.
Das gesetz der vokalharmonie übt einen grossen einfluss auf
die bildung der ung. Wörter. Nach diesem gesetz können in einem
ung. Worte entweder nur vordere oder nur hintere vokale vorkommen ;
ausserdem haben auch die suffixe je zwei formen, eine mit hintern
und eine mit vordem vokalen, von welchen die letztere nur nach
einem wortc mit vordem, die erstere dagegen nur nach einem worte
mit hintern vokalen stehen kann. Die Wörter mit vordem vokalen
nennen wir Jwchtönige (viagas /laiigü), die mit hintern vokalen tief tönige
{tndy hangü) Wörter.
Das gesetz der vokalharmonie finden wir in den meisten altaischen
sprachen mehr oder weniger entwickelt, oder besser gesagt, erhalten.
Denn dieses gesetz ist eine gemeinschaftliche eigentümlichkeit dieser
sprachen, nur einige haben dieselbe im laufe ihrer entwicklung ein-
gebüsst. Von den finnisch-ugrischen sprachen ist die vokalharmonie
am vollständigsten im ungarischen und im finnischen erhalten.
Ursprünglich war die harmonie der vokale nur in den Stamm-
wörtern entwickelt, und zwar so, dass alle woristämme entweder tief-
tönig oder hochtönig waren. Einzelne wortstämme hatten oft zwei
formen, eine mit vordem und eine mit hintern vokalen und zwar
beide mit einer andern abstufung derselben bedeutung. In der ung.
spräche finden wir heute noch solche doppelformen: Ubeg (libeg)
PiiOnetisclie Studien. VI. -lO
3o6 Ki;rze üars'jellung des ungarischen lautsvstems. IL
und lolwg (lobog) es Hackcrt, dobbin (döbbenj und dohlon fdobban)
<'r crbel:»t, Hver (kever) und kwor (kavar; er mischt u. s. w. Budenz
weist aucli in seinem ügrischen wörterbuche nach, dass die meisten
wurzeln in der ügrischen Ursprache zwei formen hatten, eine hoch-
tönige und eine tieftönige. Die demonstrativ pronomina haben in
der ungarischen spräche heute noch zwei formen, eine mit vordem
vokalen, welche auf das nähere, und eine mit hintern vokalen, welche
auf das entferntere objekt hinweist, z. b, iZ lezj dieser, :>£: (az) jener ;
it: (itt; hier, oi: (ottj dort, ich (ide) hieher, oib fodai dorthin.
Durch die entwicklung der deklination und konjugation wurde
die regelmässigkeit der vokalharmonic verwirrt, denn Wörter mit v^er-
schiedenen vokalen wurden zu einem worte vereinigt. Aber die
assimilirende kraft der ung. spräche war in dieser hinsieht so stark
entwickelt, dass sobald der eine oder der andere teil des entstandenen
Wortes seine Selbständigkeit in der bedeutung einbüsste , sich die
vokale der ganzen worteinheit assimilirten , und zwar so, dass die
vokale der suffixe sich nach den vokalen des wortstammes änderten.
So entwickelten sich allmählich zwei formen für die meisten suflixe,
und die einzelnen vokale teilten sich auch in zwei reihen, in welchen
Je zwei vokale einander entsprechen.
Finden sich in der vordem und hintern reihe zwei vokale, dir-
mit derselben zuiigenstellung und lippenrundung gebildet werden,
wie das u^ n: und y\ y: oder o. o: und 0. o: ^ so entsprechen ein-
ander dieselben auch in der vokalharmonic. Einige der vordem
vokale haben aber keinen vollständig entsprechenden laut in der andern
reihe ; bei diesen lauten bejuitzt die spräche denjenigen vokal, welcher
ihnen in betreff der artikulation am nächsten steht. So enspricht
dem ohne lippenrundung gebildeten c das gerundete 0, denn in der
hintern vokalreihe finden wir keinen mit mittlerer zungenstellung und
ohne lippenrundung gebildeten vokal. Dem f entspricht das ge-
rundete :> und dem e: das a:^ obzwar dieser laut mit niedriger zungen-
stellung gebildet wird. Auch dem /, /': entsprechen keine hintern
\okale, wir finden sogar in der hintern reihe keinen nahe stehenden
laut; die suifixe also, welche mit einem / oder /.• lauten, behalten
diesen vokal auch nach tieftönigen Wörtern ; z. b. hojht (hasi't) er
spaltet, hri-.t (teritj er breitet aus, oder: ha:zig (häzig) bis zum hause,
hurtig (kertigj bis zum garten.
(osEK Balassa in Deüreczex. 307
In l)ctrrl"t' der vokalharinoiiic ciits{)rcchen einander die folgenden.
A-okale :
Vordere vokale: f, }•: e, 0: f, e, tw i, i:
Hintere vokale: u, u:, 0, 0:, :?, o, a:, - ,
Schon der umstand, dass denn / und /: keine hintern laute
entsprechen, dass diese vokale also sowohl in hochtönigen , wie m
tieftönigen Wörtern vorkommen können , beeinträchtigte die regel-
mässigkeit der vokaiharmonie. Dazu kam nocli, dass in vielen Stamm-
wörtern aus den diphthongen .y. 0/ ein /:, /, oft auch ein e:, e wurde,
und diese vokale blieben aucli neben hintern vokalen stehen , z. b.
isovi (iszom; ich trinke. Dadurch wurden diese laute für die vokai-
harmonie indifferent und heute linden wir die vokale /, /: und c, e:
ebensowohl in tieftönigen, wie in liochtönigen Wörtern. Und auch
in den iremdwörtern bleiben diese vokale neben hintern vokalen
stehen.
In der ung. spräche linden wir noch eine andere vokaiharmonie,
die der gerundeten vokale. Diese harmonie ist von geringem umfang
und besteht nur darin, dass in einer, nach einem gerundeten vokale
(0,j-) folgenden silbe kein r, sondern nur der entsprechende gerundete
vokal, das /> stehen kann; die sufüxe also, welche mit einem e lauten,
besitzen drei formen : eine mit 0 nach hintern vokalen, eine mit e
nach ungcrundeten vordem vokalen, und eine mit <^ nach gerundeten
vordem vokalen; z. b. vairtok (värtok) ihr wartet, ke:rtek (kertek)
ihr bittet, yttok /"üttökj ihr schlaget : la-.phoz (läbhoz) zum fuss, keishez
(kezhez) zur hand, feldhez (foldhözj zur erde. Diese assimilation
der gerundeten vokale entwickelte sich in der neuern periode der
ung. spräche, in altern Sprachdenkmälern linden wir das e oft auch
nach gerundeten vokalen.
Die assimilation der vokale ist in der ung. spräche progressiv:
die suflixe ändern sich unter dem einHusse des Stammwortes. Und
das ist ganz natürlich, denn der bedeutendere und wichtigere stamm
kann ja nach dem vokale des suflixes keine zwei oder drei formen
annehmen ; die funktion desselben suflixes können wir aber leicht
mit zwei oder drei formen verbinden.
In einigen zusammengesetzten Wörtern finden wir auch rück-
wirkende vokaiharmonie, und zwar in solchen fällen, wo der zweite
teil der wichtigere ist, welcher demnach seinen vokal unverändert
erhielt. So entstand das wort ne:Ikyl (nelkül) ohne, aus näl A- kü/y
20*
3o8 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystem'^. II.
und Johj (soha) nie, aus sc — ha\ ebenso hören wir im volksmundc
Johun statt fehun (sehun), foJiol statt Jehol (sehol) nirgends, usw. In
fremdwörtern finden wir öfters rückwirkende vokalharmonie, z. b.
ißlaui (csaläd) familie, aus altsl. celjadt; tßij (csata) Schlacht, serb. ceia.
Assimilation (kr konsonanten.
In der ung. ausspräche stehen gewöhnlich entweder nur stimm-
hafte oder nur stimmlose laute nebeneinander ; kommen aber in der
Wortbildung, sowie in der deklination oder konjugation stimmhafte
und stimmlose konsonanten neben einander, so ändert sich der erste
unter dem einflusse des zweiten. Die assimilation der konsonanten
ist also immer rückwirkend, und das können wir leicht begreifen, da
der zweite konsonant immer im silbenanlaute steht, also stärker ge-
sprochen wird, als der erstere, der im silbenauslaute steht. Einige
konsonanten ändern auch ihre bildungsstellc unter dem einflusse des
folgenden konsonanten.
Die wichtigsten fälle der konsonanten -assimilation sind die
folgenden :
1. Vor einem stimmlosen konsonanten kann nur ein stimm-
loser konsonant stehen, die nasen- und die /, ;- laute ausgenommen ;
aus einem stimmhaften konsonanten wird also immer der entsprechende
stimmlose, z. b. doptjm (dobtam) ich warf, :>t]vt (adhat) er kann geben,
vaikö (vagta) er schnitt es, hrjksik (haragszik) er ist böse, netßshn
(nevtelen) namenlos, hsts (kezdte) er begann.
2. Vor einem stimmhaften verschlusslaute und vor z, - kann
nur ein stimmhafter konsonant stehen , aus einem stimmlosen laute
wird also der entsprechende stimmhafte, z. b. logdef (lökdös) er
stösst, a:yi (äsdj grabe, kyb^i (kapzsi) habgierig, bgzi (lakzi) hoch-
zeitsmahl.
3. Die nasenlaute werden immer an derselben stelle gebildet,
wie der folgende konsonant; z. b. torombj ftoronyba) in den türm,
ho>ip (hangya) ameise, la:i;k} (länyka) mädchen ; aus dem zeitworte
romol es verdirbt, stammen : rombol (rombol) er zerstört, roiit (ront )
er verdirbt, rot'gad frongdl) er verdirbt. Vor einem alveolaren laute
wird das /; nicht interdental, sondern alveolar gesprochen, und vor
V, f wird das ;// labiodental gebildet.
Josef Balassa in Deekeczex. 309
\'. Texte.
In den zwei ersten sprachproben bezeichne ich die unge-
zwungene Umgangssprache , in der dritten die möglichst dialektfreie
ausspräche der gebildeten.
Die Wörter, welche mit einem vorgesetzten - bezeichnet sind,
gehören mit dem vorhergehenden zu einem und demselben wörter-
verbande ; steht am anfange des satzes ein mit - bezeichnetes wort,
so ist dessen erste silbe zweitbetont. Der Satzakzent wird mit einem
vorgesetzten L bezeichnet.
/. Gyermekvcrsek. yrniekvir/ck.
Neuem sütött pogätsdt, i. ne:nc:m -fytet: poga:tfa:t.
De nem adott beliile; -dr- ^n:m -pdoi: b^lyh;
Kn is sütök pogdtsat, ^e:n -if -fytek poga:tfa:t,
En se adok belüle. ^e:u -fe -jodok bdyh.
Tettem a kosarba, tethni •:> kofairb?,
Vittem a väsärba ; vitutn -:> vaifairlo:
Kerdik a väsärba V keirdik ■? va:fa:rb.\
Mi van a kosärba? Lw// -vyn -y ko/a:rby?
Tiiros beles, derelye, | tir.ro-.f -bedef direji-,
Egyel Jancsi belüle. e}e: -jontfi bilyU.
Egy, kettö, hdrom, negy.... 2. ey. kttto: ha:rotn /le:},
Kopasz bardt, hovd megyV kopps -bpra:t hinui: -mc:}?
Päpdra szendert, pa:pa:r? se:na:je:r,
Szendt adom lovamnak, se:na:t -?dotn lovyntn?k,
Lovam nekem trdgydt ad, kn'?7n -mkem tra:}a:t -?d.
Kindemer sehen.
1. Meine tante hat einen kuchen gebacken, aber sie gal) mir
nicht davon ; ich backe auch einen kuchen, ich gebe ihr aucli nichts
davon. Ich legte ihn in den korb, trug ihn auf den markt ; man
fragt auf dem markte, was ist im korbe? Topfenstrudel, mehlspeise,
Hänschen, iss auch davon.
2. Eins, zwei, drei, vier . . ., wohin gehst du, kahler mönchV
Nach Pdpa um heu, das heu gebe ich meinem pferde, mein pferd
31 o Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. II.
Trägyät adom földemnek,
Földem nekem büzdt ad,
Büzät adom molnärnak,
Molnär nekem zsömlyet ad,
Zsömlyet adom bojtärnak,
Bojtär nekem botot ad,
Ugy mogdobom a kutyat,
Hogy eltöri a läbät.
//. A vadgalatnh t's a szarka.
Tudod-e, miert nem ert a vad-
galamb a feszekcsinälclshoz, miert
rak olyan hitväny feszket, mely
csak nehdny szdraz agl^öl van
összetäkolva ?
Elmondoni en.
A vadgalamb a szarkdt kerte
meg, hogy tani'tsa mag ot a fe-
szekrakdsra, mert ebben a szarka
igen nagy mester s olyan feszket
tud csindlni, hogy ahhoz a heja
hozzd nem fer. A szarka elvdl-
lalta a tanitdst es feszekrakds köz-
ben, mig egy-egy galyat helyere
tra:yv.t -.y/otn f0lih7nnrk,
feldirtn -inkcin l>ii:za:f -jd,
bu:za:t -jdom tno:na:rii?k,
7no:na:r •inkein z^övijc:t -:>d,
-0ffijc:t -.idovi bojta:rii?k,
bojta-.r -ii'Jicm botot -.ni,
^u:} -tnegdobom -3 kucait,
-ho} r.teri -jy la:ba:t.
-.' v.hig.djmb -€:/ -J sjrk.K
^tudode, me:r -mm -e:rt -.' v?d-
gobinb -.7 fe:sckt/ina:la:fho:^ ^vie:r
-rjk -oj.vi hitiia:x fcisket, -»n-j
-tfspk /ic:ka:A- sa:rjz ■a:gbn: -v.m
essita-Jw.v.T.?
i:nu>iido)n ein.
-0 v.nigjbmb -y sjrkait -keirt^
•meg, -ho} t.vi'r.tfy -meg -eü -o fc:-
sekryka:Jrj ^ -m; r ibbf- -JD sjrk:f
igen -/U} -mr/ter fojj/i -feisket
-tud tj'uiauii, -ho} yhhoz -.> he:p
Iwzza: -mm -feir. -j s.irkj nvai
b:tj -J3 t3ni:ta:Jt, -e:/ fcsekrjka:/
-kezbf-, -m'r.g -ey} g:ijJ3t /a-Jeifb
gibt mir dünger, den dünger gebe ich meinem Felde, mein feld gibt
mir Weizen, den weizen gebe ich dem müller, der müller gibt mir
Semmel, die semmel gebe ich dem hirten, der hirt gibt mir einen
stock, ich werfe damit den hund, dass er den tuss bricht.
Die Wildtaube und die elster.
W'eisst du , warum die wildtaube sich nicht auf den nestbau
versteht, warum sie so ein schlechtes nest baut, welches nur aus einigen
dürren zweigen zusammengelegt ist?
Ich erzähle es.
Die Wildtaube ersuchte die elster, sie soll sie lehren, wie man
neste baut , denn die elster ist eine grosse meisterin , sie baut ein
solches nest, dass der falke i^ar nicht zukommen kann. Die elster
JosEK JjALassa in Debreczex. 311
illesztctt, inindig inondogatta a -ilhstet: , -viimi'r.g nwnäogjtü ■>
maga niodjän:
— Csak igy, csak ügy I csak igy,
csak ügy!
A vadgalamb i-rrc miiulig azt
fcleltc :
— Ti'idom, tüdom, tüdom.
A szarka elhallgatta azt egy
darabig , de utoljdra mcghara-
gudott.
— - Ha tudod csinäldl niondta
es otthagyta a feszket feie mun-
kdjäban.
A vadsralamb azota scm tudott
-iiugJ mo:^a:n
-tpk /:j, -tf-yk //;}.' -ipk /;;,
-tpk u:}!
-? vjdgjbvib -f.v'f miiiiüig ?st
-ßl'-.t,
tuidom, iiiulom, tuidovi.
-y sorky i^:hr.g}ttj ■j:>st -ej
i/:?rj/>/g, -d;- uto:ja:r? mekloro-
gudot:
-h.i Uudod, Ufinauil molit.^
-je:/ otiutt.-i -jj fe-.sket fik -//iiii>-
ka:Ja:bj.
-j vjdgjbmb jzo:t:> -fc -tudot:
ebbül a mestersegbol többet meg- My: -_/> fmfterjeighy: tehbittnck-
tanviliii. N'c'pviesc. tJnir.iiL ne-.pimjt-.
II J. A lö, a bdrdiiyka iS a iiyiil. -j lo:, -o ba:ra:tßa -Je:/ -J XtrJ.
Ret iiagyon szomorü idoszakom ke:t it)}on -sovioru: id(>:i?ko7it
vaii, a mikor nem tudok mosolyog- -von, -.v/iikor Uhin -tudok inojojog-
ni ; ha ilyenkor irok, ne vegytftek ni; -h? ' ijeijkor irok, ^ne -7-e]e:tek
übernahm den Unterricht, und während sie beim ncstbaucn die ein-
zelnen zweige auf ihren platz legte, sagte sie immer nach ihrer art :
— Nur so, nur so! nur so, nur so!
Die Wildtaube antwortete darauf immer :
• — Ich weiss, ich weiss, ich weiss I
Die elster hörte dies eine Zeitlang an , aber endlich wurde
sie böse.
— Wenn du es weisst, so mache es ! sagte sie und Hess das
nest halb fertig.
Die Wildtaube konnte auch seitdem von dieser kunst nichts
mehr erlernen. Volksuuire/ie/i.
Das Pferd, das Uvnmehen und der Iiase.
Ich habe zwei traurige perioden , da kann ich nicht lächeln :
nehmt nicht in die hände, was ich in dieser zeit schreüjc, wenn ihr
das bittere nicht liebet.
,12 Kurze darstelllng des ungarischen i.autsvstem.s. II.
kezetekbe a dolgaimat, — ■ ha iicm
szeretitek a kescrut.
Ebbol a ket idöszakbol a forro
nyärra esik az cgyik , mikor a
väros mcgindul az erdok feie.
Kn magam is megyek a csalä-
dommal együtt, — de »valakit«
itt kell hagynom. A mäsik idoszak
a zord telre esik , mikor az er-
dük indulnak mcg a väros feie.
Egy fa az erdökbol, egy kicsike
fa (az olcsöbbakböl) eljut az en
lak.isomra is, de mär nem taläl
Ott />valakit«. »Valaki« a neve.
Nem szabad mäskep kimondani.
A kis testverkei is igy szölnak, ha
emlegetik , ha kivetödik valami
fölturkdlt fiökböl egy ostornyel,
egy pityke a veres mellenykerol
vagy egy kis kalapäcs. .>Melyitcke
ez, gyerekck?« Felve mondjäk,
halkan mondjäk; »Aze a valakie
volt!« Igazi nevetol malomko a
kizt:tekh^ -Jj dolg.yini.Ti . -h? ?itm
-Shrrtitck -? kf-fsry.i.
ihlw.l -? kc:t -id0:s?kho:l -j fo:ro:
Xiv.rrp -Jt/ik -?z c^^ik , mikor -?
vairoj mcgindul -Jz hrdozk -feie:.
c:u -vugjm -if vicyk -o tfjla:-
domm.d -<ÖJ'/:. -d% vjbkit it
-kel: -Ivyiom. -? ma:fik -ideis^k
-j zord tedrs -r/ik, mikor -)z tr-
de-.k -indultvk -meg -.1 va:ro/ -ftlc:
-ec f^ -j?z -erdeiklw.L -ec kit/iki-
fj, -.'S olt/od)hkho:l, iljut •9Z ein
-l.^kaijomrj -jij\ di- -vnr.r lu-m -t.dad
-ot: v:>bkit. vjl.iki -Jj ncrt.
ne?n -s.dod ma:/ke:/> kimondani.
-.1 -kis ti-ft7'c:rke:ji -if U:e -so:ln?k
du emlegetik, -h? kivsteidik -vobmi
foltiirkadt -fijoikbod -ej oftorNed,
-ec picke- -jy veref -mslk:/>ke:r&:l
-?'.y -ec -kif kobpa-.tf. » ' mFJitekc:
-jiZ }vrekek?« fedvh -moX}a:k,
/ulk?n -mo.V}(7:k y>.izc: -jj i'p/jkije:
-volt!« igozi -UbVeitöd mylomke: -jo
Die eine dieser zwei perioden fällt in den hcissen sommer,
wenn die Stadt sich gegen die wälder in bewegung setzt. Ich gehe
auch mit meiner familie hinaus, aber > jemanden« muss ich hier
lassen. Die andere fällt in den rauhen winter, wenn die wälder sich
gegen die Stadt in bewegung setzen.
Ein bäum aus dem walde , ein kleines bäumchen (eines von
den billigern j kommt auf meine wohnung, aber »jemanden« findet
es nicht mehr dort. Er heisst »jcmand<'. Man darf ihn nicht anders
nennen. Seine brüder sprechen auch so, wenn sie ihn erwähnen,
wenn aus dem aufwühlten Schubladen ein peitschenstiel, ein knöpf-
chen von der roten weste oder ein kleiner hammer zum Vorschein
kommt. »Wem gehört das, kinderV« Sie antworten furchtsam und
leise: »Es gehörte jemandem !« Von seinem wahren namen ist mein
herz wie ein mühlstein , meine trockenen äugen wie zwei brunnen.
fosEF Balassa in Debreczex.
313
szivem , kct küt a ket szäraz
szemem.
Egyetlen egy cseszc van a
hdznäl, a mclycn ott all a ncve
fcli'rva: Jilnoska. Ebbül iszogatta
a kävejdt, ö es a macska, piert
a feiet mindi'g od'adta a macs-
känak. Most en rcggelizck abbol
a cseszebul. Szomoruan iiezi
messzirol a macska, mintha ker-
dezgetne : »Hol az en kis gaz-
ddin?*
Meg az a ku is megfordulhat,
a mit a vizbe dobnak, hulldm
fölemeli , mds oldalra t'orditja,
de az en bdnatom, az meg nem
ibrdiilhat.
Menckszem az cmlekektol es
rajkent tödulnak elem. Futok
tolük es hivogatom uket ma-
gamhoz.
Ott dllnak iröasztalomon az o
kedvenc dllatjai a mikkel utol-
jdra jdtszott, nem szabad elmoz-
ditani. A lö a nycrcggcl, arany-
sk'rm . kc:t kir.t -? kc:t sn:r.K
semevi.
ey4ltn -cy. ifcist -v^n -}
ha:zna:l , -ym-jtn ott -a:l -? mv:^
feiiirv.^ jainofk?. ibhod -iso^.'tt.i
-Jj ka:ve:ja:t, o: -c:f -.-> m.Hjky^ -tiiyrt
-.1 fik'.t viindiig -oibttJ -jo nutjka:-
n?k. -moft c:n -7-egg^lizek ybhod
-.' tfe:se:bo:L somoru:>ii -neizi
Jinssired -? ?/ijt/k.K -miutho ke:r-
dezgsi/ic: fAhol -?z -c:ii -kif g?z-
da:m /«
vie:g -oz -y ko: -j'if nukfordulhat,
-jviit -.i 7'i:z!>p. -dobiuk, hullawi
fehf/nli, ma:/ -ohblr? fordiicc.K
-db -J:>z I e:?i -bauvtom, -,'s vicg -iihtn
-fordulJi.it.
miiibksem -.iz smle:kckto:/ c:J
r?jke:ut -touinliuk fle:vi. futok
-to-.lyk -cf hivog.itom -o:k-t vu-
gpnikoz.
^ott •ad.vi.di i:ro:?stjlomon -?z -0
kbdvhuts adyccoji, -jmikkd utoj-
ja:r.i jadtsot:, iihfn -spb.id i-lmoz-
did.vii. -.' lo: -j? X^reggil, ?r.i\-
Wir haben nur eine schale im hause, worauf sein name ge-
schrieben steht : Hän sehen. Aus dieser schale trank er seinen kaflfee,
er und seine katze, denn die hälfte gab er immer der katze. Jetzt
trinke ich aus dieser schale. Die katze sieht von weitem traurig
zu, wie wenn sie fragen wollte: »Wo ist mein kleiner herrV«
Es kann sich wenden der stein, den man ins wasser warf, eine
welle hebt ihn auf, und wirft ihn auf dir andere seite, aber mein
kummer kann sich nicht wenden.
Ich flüchte vor den erinnerungen und sie drängen sich wie ein
schwärm gegen mich. Ich fliehe vor ihnen und ich rufe sie zu mir.
Seine liebsten tiere, mit welchen er zuletzt spielte, stehen auf
meinem Schreibtische, man darf sie von dort nicht entfernen. Das
314 KURZK DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN' LAUTSYSTEMS. II.
särga s()renyevel, a nyi'il a piros
päntlikdval, a bdranyka a csenge-
tyuvel a nyakän. Mereven, csön-
desen neznek räm, a mikor irok
s egyszer csak valamelj' sornäJ, ha
egy könyvet vagy iratot tovdbb
talälok taszitani a könyökömmel,
inegszölal a bäräny nyakdn a
csöngetyu :
— Kling, klang I kling, klang !
hol a mi kis gazdänk?
— Hol a mi kis gazdänk, a ki
megitatott, a ki megetetett piczi
kezeivel , a ki simogatott, ki a
zöld pokröcra legelni lerakott.
Mit kcrditek hol van V Hiszen
oleg legelni valot hagyott nektek.
Azt a szeles rtftct , a hol az en
j6 kedvem viragzott . . . Hiszen
utoljära is rätok gondolt. H^l-
doklö hangjdval benneteket szö-
litott: lovacskdm ! bdränykdm!
Mindig olyan gyenge, vezna
ft^t'-r^} J'err.A'eiVfl, -y Xu:l -J pirof
-pa:ntUka:vJl, -J ba:ra:i>kj -Jj tfcij-
g^cy:i'i:l -? X.'>ka:n. m^rt^'cii, tjofi-
dfj'irii -nczufk -raim, -ymikor iirok,
Jecscr -tßk -vyhmej fornail. -Jv
-jcc kontVit -?'.'j lr?tot iova:h
-tjUv.lok iJsi-.bni -jj keX'^komm^l,
mcksoihl -J ba:ra:X -XJka:n -?
tjo/'gscy:
— klh/g, klaijgl klii'g, klai'gl
^hol -J -mi -kif gyzdau'k''!
^/lol -.' -f/ii -Mf g^zda-.ak. -?ki
incgitJtoti, -Jki megetstct: -pitsi
kszm'sl , -oki s'wiogytot:, -ki -/>
zold -pokro-.tsrj kg^lni -Icrjkot:
hnit -kc-.rdikk ^hol -v:iu'i -hisen
clc'.g -Ifgflfii -v:>lo:t -}u}ot: inktek.
-yst -J seile/ -rcüct ohol -jz -em
jo\ -kedvem viraigzot: . . . hisen
titojjairy -jif raiiok -gondolt. Jvl-
doklo: -k:>/,'gja:z'jl bennttektt -so:-
liitot: lov.djkaiml />a:ra:i>ka:m!
mindiig -ojcn yi^gt vcizn?
pl'crd mit dem sattel, mit der goldgelben mahne, der hase mit dem
blauen bändchen , das lämmchen mit einer glocke am halse. Sie
schauen mich starr und still an, wenn ich schreibe, und auf einmal,
wenn ich ein buch oder eine schrift mit dem ellbogen wegschiebe,
ertcint die glocke am halse des lämmchens :
— Kling, klang! kling, klang! Wo ist unser kleiner hcrrV
— Wo ist unser kleiner herr, der uns mit seinen kleinen händ-
chcii zu trinken und zu essen gab, der uns streichelte und uns auf
di(^ grüne kotze legte, dass wir dort weiden.
Was fragt ihr, wo er ist V Er licss euch weide genug. Die weite
wiese, wo meine lust und freude blühte . . . Zuletzt dachte er auch
an euch. Mit seiner sterbenden stimme rief er: mein pferdchen,
mein lämmchen !
Er war immer so ein schwacher, magerer knabe. Er wollte
lOSEK l^ALASSA IN ÜKHKECZKN.
tiücska volt. Nem akart enni.
Az orvosok pedig vdltig mondo-
gattäk: »Hüsra kell fogni a Jä-
noskät, hogy izmosodjek, crus
legyeii.«
Mennyi Iclemenyesseg, meniiyi
furfang kellett, hogy a läbärol
levegyem. Mert epen a hi'ist
szerette legkevesbbe.
Igertem iieki kepeskönyvet.
Hasznält is egy iiapra, mig a köny-
vet ätlapozta , mdsnap mär nem
evett. Hoztani ncki szdz es szaz
jätekot. De mi lett a vege? A
hüst nem szerette meg, hanema
jätekböl kiszeretett.
Kesubb hiäba igertem akärmit,
mindenre räzta a szep szoke
fcjecskejet :
— - Nem eszem, nem eszem.
— Igazi lovat veszek eszten-
dore.
— Nem eszem hüst megsem.
-pjait/lij vo:t. nun -:>Jort cnni.
■?z orvofok -pf-dig vailtig -inondo-
gottaik »^/iir./rj -kel: -fogni -j.\ja:-
nofka-.t , -/lO} iznioJo\^r.k, ^rn:f
-leyn.
^m-cXX'i -hhmeixefjag, ^vif-XXl
•furfjijg kellet:, -ko} -.' la:ba:ro:l
levey,7n. -fmrt eipp^n -.' hir.ft
-sirtÜB hkkroer^he:
igc:rt}-tn -ns-ki kciphj konivit.
Ivsna-.li -ij -e^ n?pro mi:g -j kem-
Vft a:tbposb, nia:/njp -ma-.r mm
■evet: hostom -m^ki sa:z -c:f sa:z
ja:te:kot. -de ^vii -lett -p ve:ge? -?
hu'.ft ni-m -srn-tlf -meg, -louhm -y
ja:te:kbo:l kisi ;v tct :
ke:s0:b hijaiby •ige:rtf?n pkairmif,
mindetirs ra:slJ -Jj se:p seiks
ßjitfkeijeü.
— '//;/;/ -csetn, ^mm -esetn.
— ^ igyzi -lovjt -vesek !shn-
dö'.r^.
— ^nim -escm -kif.ft nic-.kscvi.
nicht essen. Die ärzte sagten immer : »Hänschen muss fleisch essen,
dass er kräftiger und stärker werde.«
Wie viel erfindsamkeit, wie viel list brauchte ich ihn dazu zu
bewegen. Denn gerade das fleisch ass er nicht gerne.
Ich versprach ihm ein bilderbuch. Einen tag nützte es, so
lange er das buch durchblätterte, den andern tag ass er schon nicht
mehr. Ich brachte ihm hundert und hundert Spielzeuge. Und was
geschah? Das fleisch gewann er nicht lieb und der Spielzeuge wurde
rr überdrüssig.
Später versprach ich ihm alles umsonst, er schüttelte sein
schchies, blondes häuptchen.
— Ich esse nicht, ich esse nicht.
— Nächstes jähr kaufe ich dir ein wirkliches pfrrd.
— Fleisch esse ich doch nicht.
, i6 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. II.
— Sarkantyüt veretek kicsi
csizmäidra.
— Jaj, nem eszem en hiist I
Egyszer aztan ölembe ültettem
Jdnoskdt es elkezdtem neki okosan
megmagyaräzni a dolgot.
— Pedig lätod, abbol nagy
hiba lesz, ha te hüst nem eszel.
Ragyog(3 szemeit, azokat az
edes szemeit, räm vetette kivan-
csian, hogy mi baj lesz abböl.
— Mert mikor te hüsz esztendos
leszel, akkor en teged fölviszlck
Btfcsbe.
— A hol a kiräly lakik V
— A hol a kiräly lakik szivccs-
kem, eppcn 6 hozzäja.
— Mama is velünk jön?
— Mama nem jön velünk. Csak
magadat viszlek, mert neked Ott
meg kell verekedned a kiräly
häval.
— forhxcmt -virt^tek -kitfi
tfiznuv.jidiw
— y.y, '«,'W -esevi -c:n hwjtl
ecscr -jsta:n ehmbi- -ylhttim
jiv.nofkaü -c:f ilhst^tn okof?n
inegvi?yra:zni -jo dolgot.
— -pirdig laüod -Mw.l ^ivc
-hib? -/es:, -Zu -te hir.ft 7ittu -esel.
rj}ogo: -sem'jit , -Jzok:>t -?z
euiej -scmsjit, ra:m -vi-tetti: kwain-
f/ijj/i -ho} hfl/ -fi.y -/ess vhbo:}.
— 7mrt -mikor -tc hir.s -isttnde:/
IcsiL -.ikkor -c:u -te-.ged fohisltk
/>e:t/h.
— - -jliol -.' ^kiraij -/:>kikr
—- -.iJwl -.' kira-.j -hkik, sivi-tf-
kc:m, c:pp;-n ^o: -/iozza:jj.
— ^vioiio -jif 7'i-ly/>k -jo'if
— ni.wo fittn -Jon -Vflyt^k. -tfyk
mog?d?t -vishky -»nrt ii^kcd -ot:
juck -kcl: -vtr^kedned -? kiratj
fija:v:}l.
— Ich kaufe dir sporen auf deine kleinen Stiefel.
— Ach ! ich esse kein fleisch.
Endlich nahm ich einmal Hänschcn auf den schoss und begann
ihm die Sache vernünftig zu erklären.
— Du wirst sehen , es wird schlecht enden , wenn du kein
fleisch isst.
Neugierig warf er seine glänzenden äugen, diese teueren augcn
auf mich; wie kann es schlecht enden?
— Denn sobald du zwanzig jähr alt bist, nehme ich dich nach
Wien mit.
— Wo der könig wohnt?
— Wo der könig wohnt, mein herzchen, gerade zu ihm.
■ — Mutter kommt auch mit ?
- Mutter kommt nicht mit. Ich nehme dich allein mit, denn
du musst dich dort mit dem söhne des königs schlagen.
losKF Bai.assa IX Debreczen.
ö^/
Mosolyg(') kepe komoly lett,
magas siina homlokära kiült egy
öreges ränc s a szivecskejc han-
gosan dobogott. Volt annak a
dobügäsäban felelem is , büszke-
seg is.
— Igaz lesz az, apaV
— Igaz lesz, ha mondom,
csak aztan jöl üssön ki a dolog,
mert ha te leszel a birkozäsban
az erösebb, akkor neked jut az
orszäg, ha pcdig a kiräly fia lesz
az erosebb, akkor öve marad az
orszäg — teged pedig becsuknak
egy börtönbe.
Szeme megvillant ; s hogy meg-
vigasztaljon, piiha kezeivel meg-
slmogatta arcomat.
— Nekeni ügy kltszik , hogy
en leszek az erosebb.
— De nekem nein ügy lätszik,
— inondäm szemrehänyöan —
mert a kiräly fia mindennap
egy fönt hi'ist eszik meg, hogy
tnojojgo: -ke-.pe komoj -iet:,
tnjgj/ Jifii:? -ho7nloka:ry kijylt -c}
enge/ -ra-.nts, -Jj sivifj'ke-.jh h?/;-
goßn -dobogot: voll -07iivk -.>
dobogiV.fir.hn fedilem -if, hysk:-
— ^ig:>z -less -jz ypy?
— ^igyz -/es: -lo mondom ^
-tjbk -? staut jo:l -yfjon -ki -Jj dolog,
-ffiir -/u ' te -lesel -j birko:zafhon
-jz ive'.fib:, -jkkor ^mked -jut -jz
orsa:g, -Ju -ptdig -p \^kira:J -ßp -less
-oz irie-.ftb: -?kkor ^eve: -mjvjd -Jz
orsaig, teiged -pf-dig bf-tfukmk
-ej bertembf.
scmb megvilbnt ; -f/ioj meg-
2'igjstjjjon, puhy khZtivbl mek-
sr.mogJitj -artsomyt.
— iiikem u:} -laittsik, -lio}
Vein -lesek -jz ir&:fhbb.
— -ds nhke7)i ^nun -u:j -la-.tt-
sik, mondcv.m semrtlia:^o:}ii.
-int 7 t -j khuT.J -fijj 77Ü7ide7in?p
-ec Jont -hir.Jt -esik -77ieg, -hoy
Sein lächelndes antlitz wurde ernst, auf seine hohe stirn legte
sich eine falte und sein herz schlug laut. Furcht und stolz war in
diesem schlagen.
— ■ Wird das wahr sein, vater?
— Es wird wahr sein, wenn ich es sage, nur dass die sache
gut ausfallen soll, denn bist du im kämpfe der stärkere, dann be-
kommst du das land , wird aber der königssohn der stärkere sein,
bleibt ihm das land und dich sperrt man ins gefängnis.
Seine äuge blitzte und um mich zu trösten streichelte er mein
antlitz mit seinen weichen händen. •
— Ich glaube, ich werde der stärkere sein.
— Aber ich glaube es nicht — sagte ich vorwurfsvoll — denn
der königssohn isst jeden tag ein pfund fleisch, dass er kräftiger
.iS
TosEF Balassa in Dehkeczex.
megn(')vekedjek az ereje, tc pe-
dig nem akarsz enni. Szomori-
tod a szivemet es nem szerzed
vissza az orszägot a magyaroknak.
Jänoska mag volt gyozve.
— Nekem ket fönt tont hüst
süssenek ! selypi'te parancsolon.
S attol a naptölkezdve rcndes
hüsevo lett s ha tdn ingadozott
benne neha az akarat, eleg volt
räpiri'tani az asztalnäl :
— Jdnos , Jdnos , megvernek
Eecsben, majd meglätod.
Ennek az idcänak elt, a mig
elt. Ezert evett , erröl kellett
neki mcselnem estenkint. A nagy
becsi verekedesrc keszült örökö-
sen. Fei is osztotta mär a kivi-
vott orszägot testverei közt; Laczi
megkapta az összes ökröket, a
mik az orszägban vannak, Albert
megkapta a tcheneket, nekem ide
adta beiöle az embereket. (Ki-
veve a häzmostert es Zsöfit, az
meg)i0Vike^e:k -pz tr^/i; , ff -pi-
dig I ?iim -phrs enni. soffiori:-
tod -p sh'i-in:t -c:J iium -serzcd
-vissj -ßz orsaigot -o mjyproknok.
jaiJiofkp meg -volt }o:zvf-.
— -ii'fkem ^ke:t -fönt -hnifi
JyJ/tnsk .' fi-jp'r.te: pprpntj'olom.
Jottod -J -n?pto:l kszdvs rendej
huijri'o: let: -/Iw -ta:n iijgodozot:
-btnttf ne-Jv -Jpz pkorpt. ele:g -volt
ra:piri:tjni -jpz pstylna:!
— ja:noJ\ jamoj , inegvsrvnfk
beitjbhii, -vi.y vieglaitod.
\ ennsk -oz ideja:tiok cdt -omhg
e:lt. ' ize:rt evet:, ^hrrod -kellet:
-nttu nii-Jednevi hjteu'kint. -p np}
hedji -virbkedeijrt -ke-.sylt ereke-
Jtn. fei -if -ostottJ -via:r -J kivi-
vott orsijigot t^ftveirtji -kest; btsi
niekk.pto -j.iz -0ss(-f flkroket, -.'
w/X' -?z orsaighfj vpnnpk, plbi-rt
vtekhptj -y> t^hmhkit, -nt-kem i-
dcttj -bdo'di: -jpz tmberekst. ki-
Z'e:vc -JJ haizms/tcrt -e:f y):fit, -pz
werde, du willst aber nichts essen. Du betrübst mein herz und du
wirst das land den Ungarn nicht zurückerobern.
Häuschen war besiegt.
— Mir soll man zwei pfund fleisch braten, lallte er gebieterisch.
Seit diesem tage ass er regelmässig fleisch und wenn sein wille
manchmal schwankte, warf ich ihm nur l)eim tische vor :
— Hans, Hans, du wirst sehen, man besiegt dich in Wien.
Dieser idee lebte er, so lang er lebte. Darum ass er, davon
musste ich ihm abends immer erzählen. Er bereitete sich immer zum
grossen wiener kämpfe vor. Er verteilte schon das eroberte land
unter seinen brüdern ; Laczi bekam sämmtliche ochsen im lande.
Albert die kühe, mir gab er die menschen (den hausmeister und
Sofie, die alte amme, ausgenommen. Die behielt er sich selbst.)
Kurze Darstellung des ungarischen' lautsystems. II. 319
örcg dadät. Kzeket incgtartotta
magänak.)
Egyzer azutdii nieghallotta,
elärultdk kiinii a konylKiban a
szülgälok, a hogy kiräly fia mcg-
halt. Szegeny kis cseledkem ege-
szcn beleszomorodott.
— Hat most ni;lr cn kivel
verekszem V
Pedig ncm mcssze voJt mär
akkor, a kivel meg kcllett vere-
kednif. A difteritisz. A haläl
legrettenetesebb generdlisa. Hu-
szonnegy napig viaskodott vele s
ha több hi'ist eszik, ö gyözte volna
le a difleritiszt. Oh, milyen hu-
szonnegy nap volt cz! Ha volna
szivem Irirni.
Mikor haldokolva odahi'tt a
kis dgyacskdjähoz es azt sügta
fiilembe :
— Apa , ha meghalok, viseld
gondjdt az dllataimnak, oda ne
-ifrt^' d.hia-.t. -izekht uiekt.^rtott.^
m.tgiim.ik.
ecser -jstam mekfvllott?,
tlairnltaik -kyrin -p koA'ha:byn -?
solga'.loik, -ho\ -j kiraij -Jij:> mek-
Ivlt. sege:?; -kij tjtlc'-tkeivi ^ge:-
stti b^lBSomorodoi:
■ — /ici:/ -fnoj -ma:r -e:n ' krn l
-mr^ksem r
-prdig mm -m^sse -volt
okkor, -okivsl nick -kellet:
kedn'ijh. -.' difteriüis. -J
hgrettenste/ek: gcnerad'iß
sonneq -mpig vijofkodot -j-'g/f -flv
teb -hu'.ft esik, ^o: -}(/:s/i -V(dn:>
-le -p difteri-.tist. ^o: ^mijhu hu-
sonne:} -nop -volt ss! -Ju vohv
-sivtni leji:rni.
-mikor holdokolvo odohit -j
-kif a:ptfka:ja:hoz -cf pst -fu:kt?
fyhmbf-
— .py , -/o mek/ulok, Tifild
-goN}o:i •:>z a'Jjtojimnjk , ody -ne
-ma:r
7'en-
luhr.l
liu-
Auf einmal erfuhr er, die dienstmädchen sagten es ihm in der
küche , dass der söhn des königs starb. Mein armes kind wurde
ganz traurig.
— Mit wem werde ich mich jetzt schlagen V
Das gespenst war aber nicht mehr weit, mit welchem er sich
schlagen musste. Die diphtheritis. Der schrecklichste general des
todes. Vierundzwanzig tage kämpflc er mit ihm und hätte er mehr
fleisch gegessen, könnte er die diphtheritis besiegen. Was für tage
waren diese ! Hätte ich das herz, dies zu beschreiben !
Als er mich sterbend zu seinem bette rief und mir ins ohr
flüsterte :
Vater, gib acht auf meine tiere, wenn ich sterbe, gib sie
weder dem Laczi, noch dem Albert, denn die zerbrechen sie.
Josef Balassa in Debreczen.
add se Lacinak, sc Albertnek,
mert azok összetörnek.
Meg cgyszcr lätni akarta.
Az anyja oda vittc agyäba a
lovacskdt, a bäränykdt es a nyulat.
Nezte, nezte oket, keze mär
erötlen volt arra is , hogy meg-
fogja.
Azutdii meg egyszer odaintett,
s nagy titokban egy fenyes kraj-
cärkät nyomott a markomba. (Az
orvostöl kapta, a miert az orvos-
sägüt bevette.)
— Nekem adod, Janoskäm?
— Az ällatok kosztjära, — fe-
lelte elhalö hangon.
Itt van a szobäban ujra a ka-
räcsoiiyfa. Gyujtsatok meg rajta
a gyertyakat — ■ tiidnak-e meg
ragyogni, vildgitani ? Hadd jöjje-
nek be a gyerekek. Minden kesz.
■jod:^ -Je lotßivk, -fc Jlbirtnirkr
-mirt -Jzok 0ss;terne:k.
me:g -ccscr ladiii -Jpkjrt.T.
-:>z 3 AN-'' oib -vitti- a:yi:bo -jj
loTOtfkait, -0 ba:ra:ijkat -e:f -J Ntiht.
ueisU, nc:sti- -jeikhi, khZfr -nia-.r
tr&Ultn -volt jrry -ji/, -/lo} mek-
fogp-
yziita-.n me:g -ccser oibjintet:
fivc -titokbjii ~ec fe:xe/ kryj-
tfa:rka:t -Notnott -p tivrkomby. -:>z
orvoftod -kjptj :itnije:rt -Jz orvof-
Ja:got b^veih.
— ^mkcni -jdod, Jd:nofka:m?
— -JZ aibtok -koscairo, fdilte
ilholo: -liJijgon.
^it -7'J/i -J -soba:bjn ujry -Jj k:)-
ra-.tfovif:). yijtfaitok -meg r^jb
■Jj }erca:kjt — Uudujke -meig
ry^ogni, vila:gi:biii? ^hjd •J0-ji-
mk -bs -p }irekek. minden ke:s.
Er wollte sie noch einmal sehen.
Seine mutter brachte ihm das pferdchen, das lämmchen und
den hasen ins bett.
F>r schaute sie an, seine hand war schon zu schwach sie zu
ergreifen.
Da rief er mich noch einmal hin, und legte mir im geheimen
einen blanken kreuzer in die hand. (Er bekam ihn vom arzte, weil
er die arznei eiimahm.)
— Gibst du ihn mir, Häuschen?
- - Für die kost der tierc, — antwortete er mit sterbender
stimme.
Der Weihnachtsbaum ist wieder im zimmer. Zündet an die
kerzen — ob sie noch glänzen, leuchten können? Die kinder sollen
Kurze Darstellung des unx;\kischen LAUJsv>rE.MS. II.
321
Minden olyan rajta mint tavaly.
Hat igazän termcttck a dicMak
meg diökat az idcn is V
Nem, ncm I Lükjetek felrc az
összcväsärolt i'ij holmit. Idc kell
ällitani a la ahl a lovacskät, az
aranysärga sörenyiit, a nyulat tfs
a bärdnykdt, a kiket nekeni kell
kosztolnoni abböl a kis rezkraj-
cärböl.
Itt älltak tavaly, älJjanak itt az
iden is. Räzd meg magadat b;l-
ränykäm, hadd hallom csengöd-
nck szivettepü hangjdt :
— Kling, klang ! Kling, klang !
Hol a mi kis gazdänk ?
MiKSZÄTH Kälmän.
Illinden oj.vi -r.yt.i -viint tw?j.
-luT.t ^igjza-.n -ttrniettik -.' dijo:fa:k
-nu:g dijoik.it -:>z idem -i/f
hif^n/, ^mni! lokjcitck -fe-Jn- -tz
oss\7!a:Ja:rolt u:J -hohmt. idi- -kell
a:li:tJni -y> f? -?la: -J Io7>at/ka:t, -jz
yr?Kjii:rgJ J'orc:.\y:t, -p Xuht -e:J
-? ha:rai>ka:t , -okiJu^i n:kem -kcl:
-JiOiiolnoni :)hho:l -P -kis re:skroj-
tsa:rl>o:l.
itt -a:lt?k triOJ, aij.wk -itt -jz
idem ij . ^ra:zd -meg vugydpt ba:-
7-a:i;ka:ni, li.id -Ivllom tj'ei;g0:d-
ntk siv'.tte:/)/»: -/ui>gja:t
— Klii'g, klaijgl kliiig, klaiig l
\hol -J -nti -kif gozdaiijk]
miksait kadviam.
herein kommen. Alles ist bereit. Alles ist daran so , wie voriges
jähr. Haben die nussbäumc also auch heuer nüsse gebracht?
Nein, nein ! Werfet zur seite die zusammengekauften neuen Sachen.
Stellen wir das pfcrd mit der goldgelben mahne, den hasen und das
lämmchen unter den Weihnachtsbaum , die ich von diesem kreuzer
'•mähren muss.
Sie standen hier voriges Jahr, sie sollen auch heuer hier stehen.
Schüttele dich lämmchen, dass ich die herzzerbrechende stimme deines
glöckleins höre:
— Kling, klang! Kling, klang! Wo ist unser kleiner hcrr?
Koloman AHrs/ath.
Debreczen. Josef Balassa.
Phonetische Studien. \\.
DIK SCHREIBUNG GEOGRAPHISCHER XA:MEX.
Eange zeit ist es von geogra})hen, kartoyraphen, «jeographie-
1 ehrern und dem publik um, das sich für geos^raphie interessirt,
hart empfunden worden, dass in der sclireibung solcher geo-
graphischer namcn, die fremden erdteilen angehören und die von
den bewohnern entweder gar nicht oder nicht in der lateinischen
Schrift geschrieben werden, in reisewerken, auf landkarten, in lehr-
büchern gar kein ersichtliches orthographisches prinzi]), sondern
eine ganz regellose willkür herrscht. Wenn z. b. ein solcher
name in schriftzeichen der eingeborenen fixirt ist, so ist man nie
siclier, ob der geograph das Schriftbild durch die entsprechenden
schriftzeichen seiner rauttersprache, also graphisch, oder ob er
das akustische wortbild phonetisch riclitig wiedergibt. Daher
kommen solclie unterschiede in der Schreibung wie P\indjah und
J\tidjah und P^nJschab, Syihdj und Sktledj, HoK)gli und Hxjgli.
Ferner hat fast jeder reisende seine eigene <)rthogra})hie , ja
man fiiulet oft in demsell)eii bucli, auf derselben karte, je nach-
dem teile davon nach französischen, englischen, deutschen u. a.
originalen geschrieben oder gezeichnet sind , dieselben zeichen
mit verschiedener phonetischer geltung. Man sielit Bagavio]o
neben Bagainoxo . Ki/it/mnv^cwiiro im text neben KiHvia)iv>]aro auf
der dazu gehörigen karte, st) auch Ri/pD^cni und RiipD\i ' und
vieles andere. Noch schlimmer wird die Verwirrung, wenn z. h.
engliscJu' kartogra})hen, wie es eingestandnermassen häutig geschieht,
gezwungen sind, deutsche originalaufnahmen zu benützen. So lange
dieser jammer nur gelelirte und missionäre betraf, zog er die-
1 Vgl. z. b. Kellers Afrikatiischr iiarhrkliUn iSuj. nr. 1, 2 und dit- bei-
lieüiende riemer'sche karte von Inner-AIVika.
Wilhelm Swoüüua ix C/Raz. 323
ieni.nen menschlichen kreise, die vornehmlicli wirtscliaftliche iiiter-
essen vertreten, nicht so sehr in niitleidenschaft ; jetzt aber, wo
besojiders die teiliin.y: Afrikas unter die curopäisciien kolonial-
iiiächte die Signatur der zeit ist und sich das akademische inter-
esse in ein greifbar reales verwandelt liat, erhielt die frage einer
womöglicli einht;itlichen ge<)grai)hischen welt(>rth()graf)hie eine
praktische bedeutung. Ks ist nun ein glück, dass nicht irgend
ein volapükcntluisiast von der sache und ihrer dringlichkeit wind
bekommen und die gelegenheit zur erHndung einer volapükreciit-
schreibung benutzt hat, sondern ilass sich praktische leute, die
sinn für das mögliclie haben, der sache annahmen und vollendete
thatsachen schufen, bevor sich noch nationale emptindliclikeit
regen konnte.
Den anfang machte im jalire 1885 die Royal Geo<^raphical Society
in London mit einem System of Orthography for Native Names of
Flaces^, das der kongress der Vereinigten Staaten von Nordamerika
fast w()rtlich angenommen hat^ Die Soc'nHc de Geographie in Paris
folgte gegen ende 1886 2 ihrerseits mit einem systera, dessen
regeln dem englisch -nordamerikanischen sehr ähnlich sind; den
schluss macht die bekanntmachung des deutschen kolonialarates
unter dem titel : FAnheitlichc schreib- niui Sprechweise der geographi-
schen nameii in den deutschen Schutzgebieten von i892''.
Das englische system samt begründung und durcliführungs-
vorschriften lautet:
Orthography of Geographica/ iVatnes.
The following revised and soinewhat ainplitied slaleinent of tlie svstem
dl oitliojjrapliy for tlie native names of places, deviscd hy tlie Council of the
Society in 188'), lias l>een recenlly circulatcrl anion? all to wlioni it i? likflv to
inove of Service: —
1, Saville Row. lHurlin<;ton (iardeiis. W.
I)ecenilier I I'l'- 18^1.
In l88.'( tlie Conncil of tiu- Kdval (je()<;raiiliicai Societv. inipRSsed willi
tlie nccessity of endeavoinincr to rediice tlu- coiif'tision existiiit; in Hritish map?
' l^rocudiugs of tlu R. G. S. l8Sr, p. r>;{.'> tnid 18^2 (novbr.) p. \\(^ sq.
- I )ie en'ilische üliersetzung stellt in den l^roc. of the R. G. S. 1886
p. 790 S(j.
^ Vfrhandlniis:t>i itfr lierl'iner ^eaeflsrhaft für irdkiinJe. I S92, 6. 7. und
KoloDtalhlatt 189J. nr. 16.
21'
324 Die Schreibung geographischer namen.
with legard to tl>e spelling of geogntphical names, in consequence of tlie variety
of Systems of ortliograpliy used by travellers and others to lepresent the sound
of native place-nanies in different parts of tlie world, formal ly adopted the general
principle which liad been long used bv many, and the recognition of which had
been steadily gaining ground, viz. that in writing geographical native names
vowels sliould have their Italian significance and consonants that which tht_y
have in the English language.
This broad principle required elucidation in detail«, and a System based
lipon it was consequently drawn up with the intention of representing the principal
syllabic sounds.
It will be evident to all who consider the subject, that to ensure a fairly
correct pronnnciation of geographica! names by an English-speaking person an
arbitrary system of orthography is a necessity. It is hardly too nuich to say
that in the English language every possible combination of letters has more than
one possible pronunciation. A stränge word, or name, even in our own language
is freijuently niispronounced. How much more with words of languages utterly
unknown to the reader. The same necessity does not arise in most Continental
languages. In them a definite combination of letters indicates a definite sounrl,
and each notion consequently has speit foreign words in accordance with the
othographic rules of its own language.
It was therefore not anticipated that foreign nations would elTect any
change in the form of orthography used in their maps, and the needs of the
English-speaking communities were alone considered.
The object aimed at was to provide a system whicii should be simple
enough for any educated person to master with the minimum of trouble, and
which at the same time would afford an approximation to the sound of a place-
name such as a native might recognise.
No attempt w^as made to represent the nuinberless delicate inflexions of
sound and tone which belong to every language, often to different dialects of
the same language. For it w"as feit not only that such a task would be im-
possible, but that an attempt to provide for such niceties would defeat the object.
The adoption by others of the system thus settled has been more general
than the Council ventured to hope.
The Charts and maps issued by the Admiralty and War Office have been,
snice 188,5, compiled and extensively revised in accordance with it: The Foreign
and Colonial Offices have accepted it. and the latter has communicated with the
Colonies requesting them to carry it out in respect to names of natiVe origin.
Even luore important, however, than these adhesions is the recent action
of the Government of the United States of America, which, after an exhaustive
inquiry, has adopted a system in close conformity with that of the K. G. S. and
has directed that the spelling of all names in their vast territories should, in
cases where the orthography is at present doubtful, be settled authoritatively by
a Commiltee appointed for that purpose. The two great English-speaking nations
are thus working in harmony.
Contr.ary to expectation. but highly satisfactory, is the news that France
Wilhelm Sa\'op.oua ix (Jraz. 325
aml Geniianv liave Itoth foimnlated Systems of ort!iogrii]ili\" for foieign vvorfls.
whicli in inany details agree with tlie Englisli System.
'l'lie Council of the R. G. S., l)y i)iinting tlie Kules in 'llints to '1' ra-
vellers", and hy other means, have endeavoured to ensiire tliat all travellers
connected with the Society should he made aware of them; hut as it is possible
that some bodies and persons interested in the question inay still be in ignorance
of their existence and general acceptance. they feel that tiie time has corne to
again iiul)lis]i tiiem as widely as possible, and to take every means in their powei
to aid the progress of the refonn.
To this end, and with a view to still closer uniformity in geographical
nomenclature in revisions of editions of published maps — a gigantic task re-
(juiring many years to carry out — the Council have decided to take steps to
commence tentatively indexes of a few regions, in whicii iW- place names will
be recorded in the accepted form.
.M. K. Grant DutV,
Pi-esident.
1. No change is inade in the oilhography of foreign names in countries
which use roman letters: thus Spanish, Portuguese, Dutch, \c. names will he
Spelt as hy the respective nations.
2. Neither is change made in the spelling of such names in languages
\\hich are not written in Roman character as have become Ity long use familiär
tu English leaders : thus Calcutta, Ciitsch, Celehe.:, Mecca kv. will be letained in
their present form.
A. 'J'he true sound of the word as locally proiiounced will be taken as
the basis of the spelling.
4. An approximation. however, to the sound is alone aimed at. A System
wiiich would attempt to represent the more delicate inflexions of sound and
accent would be so complicated as onlv to defeat itself. Those who desiro a
luore accurate prununciation of the written namc must learn it on the spot by
a study of local accent and |ieculiarities.
5. The broad features of the svsteni are : —
I.KTTKRS.
PKONUNCIATlnV AND KK.M\RK>
EXAMI'LK:
a
ah, a as in father
yava, Baiiai'ta
c
eh, a as in fate
Td-el-Kebir, Olileh,
Yezo, Medhia, Levüka,
Fem.
i
English c; i as in ravine y
the
sound
of
cc
' Verhandbitigcn der gesellscha/t für erdknnde in Berlin. iSyi. 8. und
Kolonialhlalt 1892. nr. 16.
Die SCHREIBUNG GEOGRAPHISCHER NAMEN.
I,ETTKRS.
Pronünciation and Re.marks.
KXA.MI'I.KS.
in /xet. Tlius not Feejee but
Fiji, Hindi
0
0 as in niok
Tokyo
u
long u as in ßiae : the soiiml nt' oo in
boot. 00 or ou should never he eniployoi
for this sound;
Thus not Zooloo, but
Zulu, Sumatra
All vowels are slioitened in sound by
Yarra, Tanna, Mecca,
doubling tbe following consonant.
Jidda, Bo)my
\
Doubling of a vowel is only .necessaiy
where there is a distinct repetition of
A'iiulüa, Oosinia
1
tlie Single sound
tu
Englisli / as in ice
Shanghai
an
ow as in //07v. Tluis not Foocluno but
Fticlian
<?<;
is slightly different tVoni tlie above :
Macao
c'i
is the sound of tiie tvvo Italian vowels.
but is frequently slurred over. vvhen it
is scaix-elv to be distinguislied t'roni ey
in the Engl, thcy
b
Knglish b
c
is always soft, but is so neariy tlie sound
of s tliat it should be seldoni used
If Celches were not already recognised it
would be written Selebes
Celebcs
eh
is alwavs soft as in church
Chiiigchin
d
pjiglish d
f
English /". ph should not be used t'or tlu-
sound of /
Thus not Hoiphong but
Haifong, A'afa
H
is always hard (soft g is given by j)
Galäpagos
h
is always pionounced when inserted
hw
as in v'hal ; better rendered by hw than
l)V -loh, or li followed by a vowel, thus
Hnning-ho
Hioang-ho, not Wliang-Iw, or Hoang-ho
Xgan Invi
j
1-jiglish /. Dj should never be put iox this
so\nid
Japan, linchucn
k
l-jiglish /'. It siiould alw.iys i)e put for
the hard c
Thus. not Corea, but
Korea
kh
The Oriental guttural
Khan
S'^
is another guttural, as in the 'Jurkisii
Dagh, Ghazi
Wilhelm Swohoda in (}raz.
327
I.PITTKKS.
'KdNTNC lATlo.V .\S\) KE.MARKS.
KnAMI'I.K
T
1
as in Kiiglish
n
J
>'^'
lias Iwo separate soiinds, llie oiie lianl as
in the Englisli fiiii^er, the otlier as in
sii/ger. As these two soiinds are larely
euiployed in the same locality, no attenipt
is niade to distinguisli hetween theiii
P
as in English
ph
as in loophole
Clicmiilpho, Mokpko
tit
Stands both tor its sound in tliing, anil as
in Ulis. 'I'he fi)rmer is niost conimon.
Bethlcliciii
<1
should never be eniployed ; (]ii (in quiver)
is given as kuh Wlien ijii lias tlie soiind
J\'7i'lll/gltlllif
r, s. s/i
t. V, 7C, .
r
1
'7
of /' as in qtwit. il slioulil be given by k
as in Englisli
is always a consonant, as in yavil, and
therefore sliould never be used as a
Smvdkiu
terminal, i or e being substituted as the
A'iki'tva
sound may leqiiire
Tluis not Mikindthiy, but
Mikindäiii
not ktvaly, but
Kiuale
:
English z
ZhIh
z/t
The Erencli /, or as j- in treasurc
Mitzlidalia
Accents should not generally be used, but
Ton^aläihi
where there is a very decided eniphatic
Galäpagos
syllable or stress, vvhich alfects the sound
PaLhi'aii
of the Word, it sliould be niarked by
Sarä-wak.
I an acute accent |
Die französischen regeln lauten in englischer Übersetzung: -
"I'he geographica! nanies of the nations using Eatin charactcrs are to be
written willi the orthography of the country of iheir origiii. An exception is
also inade in favour of names of ])laces wlüch have been sanctioned by long
usage , e. g. La Mecque, Naples, CalcuUa; these are to i)e written as here-
tofore.
I. '1 he vovvels a, c, i. o, sliould be pronouiRcii as in Ereneii. Italiaii,
Spanish, or Geniian. The letter c never tf) iic mute.
' Dieses y.eichen drückt iialürhch in ßnger die laute ijg, in siiigcr den
laut r^ aus.
2 Proc. 0/ the R. G. S. 1SS6 p. 7i,)0 f.
328 Die SCHREIBUNG GEOGRAPHISCHER NAMEN.
II. 'l'lie Fiencli souiid tt to l)e jepresented hy ;ui u witli a trema, as
in German.
III. Tlie French souiid on to be lepresented by an 21, as in Italian. &c.
IV. The French sound eii by the character a pronounced as in ceil.
V. The lengthening of a vowel to be indicated by a circumflex accent.
VI. The consonants b, t, f, j, k, l, m, 11, p, q, r, i, 7', z to be pronounced
as in Frencli.
VII. g and .r will always have the hard sound, as in gameUe, sirop.
VIII. The French ch will be written sJi, e. g. Sherif, Kashgar.
IX. Kh will represent the hard fjuttural of the Arabs, and gli the soft
guttural.
X. /// will represent the sound at the end of the Knglisli word patli
(Greek o) and dli the sound of the English those (Greek S).
XI. The letter h will always be an aspirate.
XII. The seuii-vowel / will be represented by y pronounced as in yole,
and the semi-vowel w will be pronounced as in IVilUam.
XIII. The double sounds dj, tcli, ts, iVc. will remain as written.
XIV. ;/ with.a liquid accent, thus j"). will be [irononced as in seigneur.
XV. The letters x, c, q, will disappear, except that q will be employed
to represent the Arabian sign qaf.
Die deutsche „einheitliche schreib- und Sprechweise etc." setzt
folgendes fest:
Bei geographischen bezeichnungen , welche europäischen spraciien ent-
nommen sind, oder von eigennamen herrühren, verbleibt es bei der üblichen
Schreibweise. Europäischen spiachen entnommene allgemeine geographische be-
zeichnungen, wie berg, fluss, see, dorf, Stadt u. s. w. sind in der regel deutsch
wiederzugeben.
Im übrigen gelten für die schreib- und Sprechweise der geographischen
namen in den deutschen Schutzgebieten folgende regeln :
I. Die Schrift hat den Wortlaut so genau wiederzugeben, wie dies mit
einlachen scliriftzeichen möglich ist.
II. Selbstlauter (vokale) und doppellauter (diphthonge) werden so ge-
schrieben, wie sie in der deutschen spräche klingen. Für an, eii, oi und oy wird
nur oi, für ai, ay. ey nur ai gesetzt. Die reihe der selbstlauter und dopiiellauter
ist darnach folgende :
a, c, i, 0, ?/, ii, (i, ü, oi, ai, an.
.Selbstlauter werden doppelt geschrieben, wenn sie getrennt ausgesprochen
werden. ^Verden doppellauter getrennt ausgesprochen, so wird einer derselben
mit einem (") bezeichnet. Besondere dehnung eines Selbstlautes wird durch
y.irkuinflex ( * ) bezeichnet.
III. Für mitlauter (konsonanten) gelten folgende regeln:
1. Zusammengesetzte mitlauter werden in ihre bestandteile aufgelöst:
X = ks, z und c — ts.
2. Genau wie im «leutschen werden gebraucht: />, d, f, g, h, k, /,
III, II, p, r (/.ungen-;-). /.
AVlLHKl.M SWOBODAIN (iKAZ. 329
:\. y tritt an dif stelle des deutschen /.
4. / enlspriclit dem franz. /; (// dem englischen / (fr. d/).
5. s/i entsjiiiciit dem deutsclien sr/i, tsh fiem dcntsclien tsch (engl.
ch, frz. tch ).
6. V entspricht dem deutschen 7.'; 7i' dem engl, w; kio dem deutsclien <///.
7. kh entspricht dem deutschen gutturalen c/i , gh demselben laut
(auch dem sog. zäpfchcn-r). jcdocli weicher gesprochen, /•/■ dem
deutschen ck.
8. s entspricht dem weichen deutschen s. S dem scharfen s (deutsch -w).
9. ts entspricht dem deutschen z und weichem c.
Als entbelirlich werden daher ausgescliieden die deutschen schriftzeichen:
c (z= ts oder k), ck (—. kk), ch (-^ k/t), seh und tsch (^^ sh und tsh).
qii C=r kzv), X (-= ks), ph, sofern es wie f ausgesprociien wird und c (—::. ts).
.\nders als im deutschen werden ausgesprochen: /. r'. 'w. y.
IV. Bestehen namen aus mehreren Wörtern, so sind diese in der regel
gelrennt, jedoch mit Verbindungszeichen zu sclireiben.
^'. Zur bezeiciniung der betonten silbe wird der aUut gebraucht, sofern
niciit der zirkumHe.x Verwendung findet {\\.").
VI. Nach den vorstellenden regeln wird ein Verzeichnis der wichtigeren,
bekannten, geograiihischen namen aus <len einzelnen Schutzgebieten aufgestellt,
welches allmählich zu ergänzen und aus/.udehnen ist.
VII. Die ermittlung der Sprech- und spreibweise neuei" geographischer
namen, welche in den gebrauch übernommen werden sollen, geschieht in erster
linie in den Schutzgebieten selbst. Zu diesem zwecke em])fiehlt es sich, damit
befasste (I) beamte und sonst geeignete personen dahin mit aiiweisungen zu ver-
sehen, dass sie die nanicn nach möglichst sorgfältiger aufnähme des Wortes nieder-
schreiben vnid sich dabei nach den obigen regeln für die Schreibweise richten.
VIII. Bei der autnahme ist daravif zu achten, dass flie namen so wieder-
gegeben werden, wie sie von der ansässigen bevölkerung ausgesprochen, bezw.
geschrieben werden. Es ist ferner dabei zu ermitteln, ob der name aus einen'
Worte oder aus Wörtern besteht, welche eine besondere bedeutung halben. I-'fir
solche %vörter ist eine einheitliche Schreibweise anzuwenden.
Der oberbeanite jedes Schutzgebietes wird sich einer ]>rüfung der ihm vor-
gelegten namen mit den ihm zu geböte stellenden iutlichen hillsmitteln unterziehen
und auf grund derselben deren klang und Schreibweise feststellen. Verzeichnisse
derselben werden ]ieriodiscli dem Auswärtigen Amte überreicht.
IX. I)as -Xuswärtige Amt beruft eine ständige kominission von sachver-
ständigen, welche die aufgäbe hat, eingehende verzeichni.sse fortzuführen. et7c>ii
notwendig 'd'eideude ergiinziiugeu oder ahänderiingen der schriftzeichen (II. III.~) tw-
zuberaten und auf beseitigung abweichender Schreibweisen hinzuwirken.
X. Die in gemässheit vorstehender vorschlage festgestellten namen sind
in dem amllichen verkehr in und mit den Schutzgebieten ausschliesslich anzuwenden.
.*sie werden von zeit zu zeit durch das kolonialblatt oder in sonst geeigneter weise
verötTentlicht. in der absieht, zu ihrer ainvendung beim kartendruck, in der tages-
pre.sse und in anderen druckschriften zu bestinnnen.
Die s(;hreip,ung geographischer na.men.
Ks ergibt sich nach vergleicliung ehr drei resj). vier ortho-
graphischen Systeme folgende tabelle:
DEUTSCHE
ENGLISCHE
ZEICHEN",
a, C, i, 0, 11
a, C, i, 0,
ä
ö
—
i't
—
ai
ai
au
au
FRANZOSISCHE
LAUTE
(/, C, I, 0 U
ä
ö
au
(ao)
Ol
/', J. /'. i\ //, X'. 1 ,. , ,
: die entsprechenden zeichen sind gemenisam
/, ;//, //, /', / j
/nc — /'«' —
il
V
(ac)
!.'K '.!
ü
J
s
sh
ä
J
dz
dj
t.<
ts/i
Orient. /•//
—
Orient, gh
—
c/i in ac/i.
ich
kh
1 unteres c/i
untl
gh
zäpfchen-;-
(?)
labiodenta
. 7i'
V
doiible-7i'
7V
/// (inouM)
■
/// i///isj
—
arab, kaf
ih
zh
j
ih
kh
y
s
sh
j
dj
ich
kh
w
7U
th
ih
dh
dh
—
3^>
34
Wilhelm Swoiioda in (Ikaz. 531
Trotz einzelner abweichunyen zeigt docli die tal)elle, «lass.
die Übereinstimmung^ tler zukünftigen deutschen, englischen uiul
französischen Orthographie für geographische namen überwiegt,
(reraeinsam ist allen dreien, tlass namen, die in lateinis*:her schrift
tixirt sind und solche aussereuropäische, deren Orthographie sich
in den verschiedenen sprachen durch langen gebrauch festgesetzt
hat, ungeändert bleiben sollen. Über russische namen aber, die
in den verschiedenen Orthographien sehr abweichen, ist nichts
gesagt. Den franz(")sischen und den englischen regeln sollen alle
fremden namen, den deutschen nur die in den «leutschen Schutz-
gebieten unterworfen sein. Die deutschen ersetzen die allge-
meinen ausdrücke für physikalisch-geographische ol)jekte wie lierg,
fluss, see, dorf u. ä. durch deutsche ausdrücke. Die bisher üb-
lichen abkürzungen / [Jel>el = berg), N (^Ngare =^ ström) G (Gnaso
=^ tluss), D [Docnjo = berg) werden aufgegeben. Das ist sehr
löblich, da eine karte in kleinem massstab häufig grosse gebiete
umfassen kann, deren sprachen sich in der namengebung für
solche geographische objekte unterscheiden. Gemeinsam sind
auch die zeichen für die einfachen vokale in kontinentaler aus-
spräche, was besonders den engländern, aber auch den franzosen.
lioch anzurechnen ist. Die engländer verschmähen zeichen füi
tue umlaute </, ö, it ; die franzosen haben iv und /V, aber kein ti,
ilas die deutsciien besser strichen, denn es ist wirklich über-
flüssig. Über die diphthonge sprechen sich die französischen
regeln nicht aus, dem englischen fehlt oi, aber dies ist nur ein
vergessen; eine Übereinstimmung ergibt sich aus dem zusammen-
liange. Die zeichen /', il, f, ^^ //, k, l, in, 11, i\ sh, v, 7C>, v
sind gemeinsam, für // h;Ut es die deutsche regel nicht nötig ein
eigenes zeichen anzuführen; dasselbe gilt für das englische //7i'
z. 1). in H7c<au}:;-lw. Die deutschen regeln besitzen keine zeichen
für englisches stimmloses und stimmhaftes ///. vermutlich, weil
sie für afrikanische resp. neuguineische namen übertlüssig sind.
Mouillirtes //. für das franz. i) steht, werden deutsclie und i-ng-
länder wohl durch iiy ausdrücken müssen. Eine i^edauerliche Un-
einigkeit lierrscht in den zeichen für die Zischlaute s, z, z, die
zusammengesetzten dz und iL Eine einigung Hesse sich liier seiir
leicht erzielen. Die deutschen geben .f auf und setzen dafür -v,
u. z. zu ihrem vorteil. Es ist nämlich bedauerlich, dass die
332 Die Schreibung geographischer namen.
deutschen regeln eine grosse zalil cliakritisclier zeichen (■, ', *, — )
anwenden. Auf Icarten, wo es viele gestrichelte und punktirte
linien gibt, können diese zeichen leicht mit einem teil einer solchen
linie verwechselt werden. Obwohl es also phonetisch zweck-
mässig ist, für einen laut nur ein zeichen zu wählen, so ist in tler
geographischen Orthographie, wo man auf neue zeichen von vorn-
herein verzichten muss, immer noch besser für einen laut zin'ei
buchstaben als einen mit einem diakritischen zeichen zu setzen.
Für das stimmhafte z wäre dann das zeichen z verfügbar, da es
in der geltung von ts ausgemerzt ist.
In rücksicht auf z müssten sich die engländer der majorität
fügen und wie die deutschen und franzosen j sclireiben. Damit
ergäbe sicli dj für dz für alle drei von selbst. Bei is ist nur die
deutsche regel konsequent; es ist nicht recht verständlicii, wie so
die franzosen und die engländer dazu kamen für y sh zu setzen,
für ts aber teh resp. eh. Nach diesen vorschlagen ergäbe j>ich also:
Laut deutsch, engl, franz. zeichen
/ sh
- ' j
ts tsh
dz dj\
Auch die niclit bedeutenden differenzen in der ausspräche
der deutschen kh und gh einerseits, der französischen und eng-
lischen andrerseits Hessen sich wohl nicht allzuschwcr ausgleichen.
Mangelhaft sind in allen drei Orthographien die l)estimmungen
ülier die ausdrucksweise der quantität und der qualität der silben.
' [M. e. wäre es bessei'. wenn nicht die engländei' d;is französiscli-deutsclie
J ( = ij. sondern die franzosen inid deutschen das englische zli anniilimen. Dafür
spricht vor allem die analogie des englisch-französisch-deutschen sh (r-= i). Auch
ist gerade / ein sehr /.wei- resp. mehrdeutiges zeichen (in der üblichen deutschen
Orthographie = palatalem reilielaut. in der französischen = i, in der englischen
= dz), wobei nicht zu übersehen ist. dass die Umschrift des Ne'w English Didio-
nary der Philological Society das j mit dem ursprünglicheren palatalen wert (wie
im deutschen) statt dem englischen y verwendet, während sie den i-laut durch ?,
<len /-laut durch / ausdrückt. Diese einfachen zeichen des N. E. D. für die
bi'eiten Zischlaute scheinen mir wohl geeignet, die andern hezeichnungen, wenn
WiLHEF.M SWOBOUA IN GrAZ. 335
Das cnglist;hr systciii drückt die kurze der vokale durch Ver-
doppelung des folgenden konsonanten aus; dabei ist natürlich
nur die akzentsilbe gemeint. Lange akzentsilben können daher
unliezeicluiet bleiben; das deutsche und das franz(")sische dagegen
bezeichnen die länge des akzentvokals durch , dennoch führt
die deutsche regel kk für ck ein und sagt damit, dass auch sie
die kürze des akzentvokals durch doppelung des folgenden konso-
nanten bezeichnen will. Man sollte jedoch entweder nur die
kürze oder nur die länge bezeichnen, nicht aber beides. Das^
französische System verschmäht überhaupt jeden akzent, das eng-
lische will den akut (') nur dann setzen „where ilurc is <j 7'erv
decided emphatk syllahlc or s/ress", nur das deutsche \erlangt den
akut zur bezeiclinung (jeder) „betonten" silbe. Es ist jedenfalls^
ein grosser, aber erklärlicher mangel der franz()sischen regeln,.
dass sie eine akzentbezeichnung überhaupt nicht zulassen, denn
gerade die franzosen werden noch mehr als andere Völker geo-
graphische namen falsch akzentuiren. Aus den beispielcn zur
englischen regel geht hervor, dass nur dann ein akut gesetzt
werden soll, wenn nicht die erste silbe akzentuirt ist; nur ist dies
nicht klar ausgesprochen. Eine einigung wäre auch hier leicht
möglich: ,, Einsilbige namiÄ erhalten keinen akzent, ebensowenig'
mehrsilbige, wenn die erste silbe akzentuirt ist."
Wenn akzentuirung und länge des vokals konkurriren, so
wird nach der deutschen regel nur das längezeichen (^) gesetzt.
Das ist natürlich ein mangel. Wenn aber das deutsche System
auf den Zirkumflex verzichtete, so wäre der mangel behoben
(vgl. oben).
;tuch erst in einer späteren zeit, zu verdrängen. Ich setze zum vergleich sämt-
liche erwähnten hezeichnungsweisen noch einmal neben einander:
N. E. D.
f
A\\\\..
den
tsciier
engl.
fiz.
Swobodas
mein
Vorschlag
einigungsvorschlag
Vorschlag
(■'
's
s
s
j-
,(•
\ =
•*■
s
c
;
3
fs
s/i
sh
sh
sk
sh
\~
/
z/t
J
J
zk
l/s
tsk
r/i
('■h
tsh
tsh
u^
<0
./
dj
^J
dzk
./ Ü'J'
1)
y
V
y
y
1
334 f^'^ SCHREIBUNG GEOGKAPHISCHKK NAMKN.
Die grösste aussieht diirclizudringen haben natürlich das
deutsche und das amerikanische System, da sie einen amtlichen
<:liarakter haben, während das französische und das englische
bloss Unternehmungen, freilich der einflussreichsten geographischen
gesellschaften, beider länder sind. Dagegen sind bei der an-
Avendung des deutschen Systems wegen der bureaukratischen be-
liandlung ])lionetischer fragen missverständnisse und missgriff'e
nicht ausgeschlossen.
Man war aber bei der aufstellung der orlhographisclien
regeln nicht so unklug, ein System zu schaffen, das ein für alle-
raal unabänderlich feststehen sollte, sondern man ist bereit, „er-
gänzungen und abänderungen der scliriftzeicVien" vor/.unelunen,
■wenn sich dafür eine notwendigkeit herausstellen sollte. Die
Royal GeographJcnl Society in London lässt durch eines ihrer mit-
glieder in einem aufsatz ' ihre l^ereitwilligkeit aussprechen, mit
den deutsclien wegen eines Übereinkommens zu verfiandeln. Dies
wäre gewiss besonders für die engländer von grossem vorteil,
,,da die hervorragendsten geographen der weit deutsche sind
und ihre arbeiten von den englischen kartographen in grossem
umfang benützt werden müssen." Wir wollen also hoffen, dass
es zu einer vollständigen einigung komme, wozu ja in den be-
.sprochenen Systemen eine l)reite grundlage vorhanden ist.
Graz. Wilhelm Swoboda.
• i'roc. of tlie R. G. S. 1 892 (iiovember).
REZENSIONEN.
Kkumhach. CAkf. Julius, J),uitsc/ie Sprech-, lese- und sprachübiingen. Zugleirh
eine ergänzung zu jedem lesebuche und zu jeder grammatik. (irössere aus-
gäbe für leb.rer und erzielier. Leipzig, verlag von B. G. Teubner. 189:^.
Preis 2 mark.
Kkumhach. Sprich lantreiii und richtig'. Deutsche Sprech-, lese- und spracli-
iibungen. Kleinere ausgal)e für schüler. I. teil: sprech- und leseübungen.
Preis 30 pf. 11. teil: sprachühungen. l'reis 45 pf". Leipzig, verlag von
B. G. Teubner. 1893.
Es ist unstreitbar, dass die lautphvsiologischen forschungen in den letzten
Jahrzehnten zu nicht zu unterschätzenden ergebnissen geführt haben. So lange
die plioiietik aber nur Wissenschaft an sich blieb, so lange sie nicht praktisch
verwertet wurde, so lange auch war flas interesse an ihr ein geringes. Erst als
man sie in ihren resultaten für flie zwecke des Sprachunterrichts in höheren und
taubstunimen-schulen verwendbar machte, da wurde sie nicht etwa die durch die
mode (denn aucli diese i)eeintlusst «las bildungsstreben) bevorzugte Wissenschaft,
vielmehr erkannte man sie als einen wesentlichen faktor zu Vervollkommnung
mid erleichterung der Unterrichtsarbeit, dessen sich zu bedienen nicht wenige
ilarnach trachteten. So viel nun aber auch die lautphysiologie dem neufremd-
sprachlichen unteriicht diente, so wenig fand sie im deutschen Sprachunterrichte
an höheren und niederen schulen Verwendung. Dafür scheinen mancherlei gründe
ausschlaggebend gewesen zu sein. Einmal mag eine gewis-^e Voreingenommenheit
gewaltet haben. Man sah auf verschiedenen gebieten refonuer auftreten, die nicht
immer gute erfolge aufzuweisen halten. Warum sollte man auch den so gut ge-
tretenen weg verlassen, so lange ungeübte obren von ilei" schlechten ausspräche
des deutschen nicht beleidigt wurden: Zum andern wusste m:ui nicht, wie man
methodisch zu verl'ahren hatte, selbst wenn man einer berücksichtigung der laut-
physiologischen forderungen sympathisch gegenüberstand. Heute noch nicht erhalten
die angehenden volksschullehrer auf dem seminar aufschlüsse darüber, wie sie in
gegenden mit stark ausgebildeter mundart oder an den Sprachgrenzen die reinheit und
Schönheit der deutschen spräche zu fördern und zu erhalten haben. I'.s gereicht dem
Verfasser der eingangs genannten schritten zum grossen verdienst, wiederum darauf
^^0 Rezensionen.
hingewiesen zu liaben, «iass es jeileni lelirer ilei' ileutsclieii s]jiaclie heilige ptiicht
sei, seinen sthülern eine spräche anzubilden. die rein und klar erklinge und
gesetzmässig gebraucht werde. Besonders und mit allem recht wendet sich der
Verfasser gegen die überhandnehmende schriftliche darstellung der spräche mit
hintenansetzung des mündlichen gebrauchs derselben in den schulen. Schreiben
ist missbratich der spräche, stille für sich lesen ein trauriges Surrogat des ge-
sprochenen Wortes. Letzterem gebührt im Sprachunterricht die erste stelle. —
Doch gehen wir näher auf die Schriften l\rinnbachs, vor allem auf die grössere
ausgäbe ein.
Im vor7i>ort wird auf die im letzten Jahrzehnt laut gewordenen klagen
über <lie vernachlässigte und nachlässige ausspräche und über das schlechte lesen
in den schulen hingewiesen. Die ganze Sorgfalt werde nur der ergrundung des
Inhalts, dem verstehen, der veistandesbildung zugewendet, wobei die elementaren
fertigkeiten, das können zum aschenbröilel werden, die gefühlsbildung, besonders
ilie ausbildung der ästhetischen gefühle benachteiligt werde. Wenn Krumbach
meint, die Volksschule zeige weniger eine vernachlässigte ausspräche als die
iiöheren schulen, so kann ich ihm nicht widersprechen, weil mir nicht genügend
erfahrung zn geböte steht. Das kann ich ihm aber versichern, dass die Volks-
schule aucti viel vernachlässigtes s[)rechcn aufweist. Dass die methode, besonders
das ausgehen vom lesebuche, hierzu viel beiträgt, liegt ausser allem zweifei.
Man steht zu wenig in lier lebensvollen spräche. Stelle man den freien an-
schauungsunterricht in den mittelpunkt des Sprachunterrichts auf der unter- und
mittelstufe, ' lasse man erst auf der oberstufe das lesebuch den mittelpunkt des
Sprachunterrichts bilden, dann wird man zu besseren als den bisherigen ergebnissen
gelangen. Dies gilt für höhere wie für niedere schulen.
Den zweck seiner schritt bezeichnet der Verfasser also: Unsere schritt
will nichts anderes, als die Jetzt herrschende Sprachmethode frei machen von den
fesseln schriftlicher i'ihzmgen, es will ein versuch sein, die schi'der hinübcrzufiihrcn
zti der freilieit utid Schönheit unserer gesprochenen spräche.
Die dem Vorworte folgenden Vorbemerkungen dürlen wir füglich als den
theoretischen, alles übrige als den praktischen teil der schiift bezeichnen.
1. Die klagen über schlechtes spreclicu und lesen. Die schule allein für
schlechtes sprechen und lesen verantwortlich zu machen, so führt der Verfasser aus,
wäre ungerecht. Das haus, die familie möge sich einen grossen teil der schuld daran
mit beimessen. Während früher noch zeit vorhanden w^ar, dass in der familie
ilie Unterhaltung gepflegt wurde, dass die kinder angehalten werden konnten, den
eitern aus Schriften und tagesblättern vorzulesen, entfremdet heute das geschäft-
liche hasten, die Vergnügungssucht der eitern, die überbürdung der schüler elteiH
und kinder immer mehr. Letztere werden dem dienstpersonal anvertraut umi
und lernen von ihm neben anderen auch sprachliche Ungezogenheiten. Dazu
kommt noch der mangel an geeignetem lesestofte für unseie Jugend. Leider
schildert der Verfasser nur zu wahr. Dies muss aber erst recht die schule auf
abhülfe sinnen lassen, und es ist verfehlt, wenn in höhern schulen das lesen auf-
' Vgl. H01'"l'"i\IANN. Der erste Sprachunterricht in schulen z'weisprachigcn
gebicts. Marburg bei Elwert. (Untei- der [iresse.)
Hugo Hoffmanx. 337
hört Selbstzweck 7.11 sein, sobald der scluiler über das mechanische lesen hinaus
ist. Die Volksschule lässt auch auf der mittel- und Oberstufe neben der pflege
<les logischen und euphonisch-schönen lesens nicht das mechanische lesen ausser
acht, ja das euphonisch-schöne lesen bedingt niciit nur logisches lesen, sondern
auch die mechanische lesefertigkeit. Ich lasse noch auf der Oberstufe meine taub-
stummen Schüler monatlich 1 — 2 stunden mechanisches lesen üben. Darin stimme
ich mit dem verf. voll und ganz überein, wenn er sagt, die höheren schulen
können ( in methodischer hinsieht) viel von der Volksschule lernen.
2. Die gcivöhnlichen Sprech- und lesefehler und ihre Ursachen. Um erstere
kennen zu lernen, muss jeder lehrer selbst piionetische bildung besitzen; er muss
ferner ein feines gehör für sprechfehler haben und die ihm entgegentretenden sprech-
und Sprachunrichtigkeiten schriftlich aufzeichnen. Die Ursachen der Sprech- und
lesefehler findet der Verfasser 1. in dem einflusse des dialekts, 2. in organischen
gebrechen, 3. in schlechter angewöhnung. Hierbei will ich den Verfasser auf einige
irrtümer aufmerksam machen. Es wäre verkehrt, wenn man vor strengen mass-
regeln nicht zurOckscheuen wollte, um auf angewöhnung beruhende sprechfehler
abzustellen. Damit schüchtert man das kind ein und verschlimmert das übel.
Konsequenz, in schonendster weise beobachtet, ist vielmehr anzuraten. Der arzt,
der kranke kinder mit strenge behandeln wollte, hätte seinen beruf verfehlt. Die
kinder, welche unter dem drucke der gewohnung schlecht sprechen, sind ebenfalls
als krank, als psychisch anormal zu bezeichnen. — Dass es sich beim stottern
oftmals um atemvergeudung nur handeln sollte, bestreite ich. Stottern ist eine
koordinations-neurose ; bei diesem sprechfehler leidet das lichtige ineinandergreifen
der respiratorischen, phonischen und artikulatorischen bewegungen im sprech-
apparat.
3. Genügt es, die lese- und sprechfehler gelegentlich zu verbessern, oder sind
planvolle, gesonderte Übungen nötig • Verfasser will besondere Sprechübungsstunden
angesetzt wissen. Auch ich stehe auf diesem Standpunkte ; ich möchte jedoch
Sprechübungsstunden nur für den erste 1 Sprachunterricht, der dem leseunterricht
vorausgeht, also wenigstens für das erste halbjahr, wo es angeht für das erste
Schuljahr, als besondere bestehen lassen. In dieser zeit kann das vollsinnige kind
ihm schwerfallende laute richtig sprechen lernen. Für die folgende Schulzeit wird
der lehrer mit gelegentlichen Übungen zu einem guten ziele kommen.
4. Anderweitige vorteile des guten, artikulirtcn und richtigen Sprechens und
lesens. Als solche werden genannt: l. Stärkung des Sprachgefühls überhaupt,
2. Wertschätzung der gesprochenen spräche im besonderen.
5. Soll eine nationale ausspräche durch diese Übungen angestrebt luerden .-
Mit dem Verfasser bin ich der gleichen meinung, dass es möglich ist, eine überall
gleichmässige nationale deutsche ausspräche zu schaffen, ohne dass dabei den
niundarten zu nahe zu treten wäre. Die Stellung, welche die schule den mund-
arten gegenüber einzunehmen hat, präzisirt der Verfasser dahin: Nur was dem
lautstande des hochdeutschen entspricht, verdient in der schule anspruch auf
1 ichtigkeit. Trotzdem hat dei- schüler die mundart wertzuschätzen ; er darf sie
nicht als etwas verachtenswertes, das nur dem gemeinen volke angehöre, ansehen.
Auf der Unterstufe, zu anfang des Sprachunterrichts, wird in der Volksschule der
Phonetiäclie Studien. VI. 22
^^S Rezensionen.
lehrer sogar bisweilen behufs Verständigung mit den schillern die mundart an-
wenden müssen. Ja ich gelie hier noch weiter als der Verfasser. Ich möchte
auch auf der Oberstufe ab und zu eine dialektische dichtung behandelt wissen. —
Kine nationale ausspräche kann geschaffen werden, ohne dass von einer Verge-
waltigung der sprechenden die rede sein kann. Lernen die schüler die fran-
zösischen und englischen laute richtig bilden, so wird ihnen dies bei den deutschen
noch viel leichter fallen. Hier wird es noch geringerer Übung bedürfen —
Wenn der Verfasser als gründe für das Vorhandensein von mundarten auch physio-
logische eigentümlichkeiten im bau der Sprechwerkzeuge aufzählt, so wird das
gewiss nicht ohne Widerspruch bleiben. Wenn er aber Merkel anführt, welcher
die dicke der schädelknochen hierbei von einfluss sein lassen will, so muss icli
Merkels ansieht ganz und gar für unzutreffend erklären. Die schädelknochen
koumien als schallleiter nur bei solchen menschen in betracht, welche kein trommel-
fell oder defekte an den gehörknöchelchen und am Labyrinth aufweisen, bei denen
der Schallzuleitungsapparat nicht richtig funktionirt. — Dass sich die zahl der
Jautzeichen bei phonetischer Schreibung imserer deutschen nationalen ausspräche
verdoppeln und verdreifachen würde, wird wohl niemand dem Verfasser glauben.
Ich verweise dabei auf die vielfach im gebrauch befindliche lautumschrift von
Professor Victor, die doch billigen anfordeiungen entspricht und nicht mehr als
30 zeichen verwendet.
6. EHvas zur methode. Hier findet man beherzigenswerte methodische
ratschlage.
Die hierauf folgenden Sprech- und leseidningen sollen inid werden eine er-
gänzung zu jedem lesebuche bilden. Sie sind nach den einzelnen lauten geordnet.
Die Übungen sind mit vielem geschick und mit sachkenntniss ausgewählt worden.
Ich halte es aber für vorteilhafter, bei einer neuen aufläge die lautumschrift zu
verwenden, um zweifeln in der ausspräche zu begegnen. Die laute nach akusti-
schen merkzeichen zu unterscheiden, ist w^eniger zu empfehlen als deren Unter-
scheidung nach artikulatorischen eigentümlichkeiten. Dass r lang sein müsse,
ist nicht nötig, wenn es auch gewöhnlich der fall ist. Ruft beispielsweise der
kutscher die pferde mit hc- an. so ist r kurz. Einen unterschied zwischen c in
tjuälen und beten, zwischen e und ä in brtistivehr und fliisswehr zu machen, dürfte
wohl zu weitgehend sein. In sehen spricht man niemals c (e dem ä fast gleich-
klingend), sondern <■•. Dumpfes e nennt der Verfasser den neutralvokal 3. Eine
eigentümlichkeit dei' sächsischen mundart ist nicht die falsche l)ildung \on p, b, t,
^i k, g, sondern die vertauschung von tenues mit mediae. In plns bildet der
sachse das p so richtig wie der norddeutsche in pär und in här das b so tadellos
wie der norddeutsche in hins. — An die Sprech- und leseübungen reihen sich
beachtenswerte helehrungen über silben und worte. aus der betonungslehre. vom
satztone und der satzmelodie, vom rythmischen lesen, über sprachgruppen und
sprachtakte und über tönende konsonanten.
Die folgenden sprachübtttigett sollen als ergänzung zu jeder grammatik be-
nutzt werden. .Sie sollen nicht nur das richtigschreiben sondern auch das richtig-
sprechen fördern und die Sprachfehler vermindern Die herangezogenen beispiele
sind der Umgangssprache, den schüleraufsätzen und lesebüchern entlehnt, inid so-
mit bietet Verfasser gewähr , nichts gesuchtes oder geschraubtes vorzuführen.
Hugo Hoffmann. 339
rnberücksichtigt blieben alle der strassensprache angeliöiendeii mundaitlidieii
eigentümlichkeiten und alle auf schlechter und nachlässiger ausspräche beruhenden
Unrichtigkeiten. Wenn der Verfasser auf seite 95 verlangt
statt: manches brave mädchen — manches braves mädchen,
statt : heutigen tages — heutiges tages.
statt: geraden vveges — gerades weges u. s. vv..
so kann ich ihm nicht beipflichten. Schon mein eigenes Sprachgefühl sträubt sich
ijagegen ; ausserdem findet man in Wetzel, Leitfaden für den Unterricht in der
deiitsciien spräche l873. seite 59 folgende regel : Das attributive adjektiv wird
stark deklinirt, wenn die starke flexionsendung nicht schon an dem artikel oder
an einem adjektivischen für- oder zahlworte haftet. Dies ist der fall, wenn das
attributive adjektiv ohne dergleichen Wörter steht, wobei indessen des Wohlklanges
wegen, um nämlich das mehrfache es 7.u vermeiden, im genitiv singularis männ-
lichen und sächlichen geschlechts das adjektiv meist die schwache endung erhält,
wenn das Substantiv schon die starke genitivendung hat. Ahnlich sagt Sanders
im Lehrbuch der deutscheti spräche für schulen 1880, seite 31 : Der männliche
und sächliche genitiv im singular der beiwörter geht, wie in der schwachen und
gemischten deklination. nach heutigem gebrauch auch in der starken auf ...tf«
aus. — Man findet noch zuweilen: grades weges. heutiges tages, aber auch hier
verdienen der gleichniässigkeit halber die üblicheren formen auf . . .en den vorzug.
Die eingangs dieser besprechung genannte kleinere ausgäbe enthält nur die
beispiele der grösseren und ist für die hand der schüIer berechnet.
Die in rede stehenden Schriften von Krumbach kann ich zur fleissigen
benützung im unterrichte angelegentlich empfehlen. Sie sind geeignet, im deutschen
Sprachunterrichte, gleichviel in welchen schulen, segensreich zu wirken.
Ratibor, im april 1893. HUCO HOFF.MANN.
Brf;ymaNN-Mceller, Französisches übungslnich für gvnmasicn. 1. teil. München-
Leipzig, Oldenbourg 1892. 239 s. Preis?
Das buch ist für die bairischen gymnasien bestimmt, an welchen der frz.
Unterricht in den obersten vier klassen mit 3 ^- 3 -f- 2 -j- 2 stunden erteilt
wird; am ende des dritten Jahres soll der abschluss der grammatik erreicht sein.
Der Unterricht muss daher ziemlich schnell vorwärts gehen; bei dem reiferen
Standpunkt der schüler kann er dies ja auch. — Das Übungsbuch beginnt mit
2 abschnitten: Laut und schrift. Im ersteren werden die laute an Wörtern geübt:
il, ri, fini etc., was wie immer den nachteil hat, dass darin laute vorkommen,
die noch nicht besprochen sind. An die „einübung der schriftlehre'' schliessen
sich leseübungen mit beigegebener Übersetzung. Die durch häkchen verbundenen
sprachtakte erscheinen für den anfänger bisweilen etwas zu lang, so in nr. III:
Les_Visigoths_etaient_dejä_etablis_de_rautre_cöte_de_la_Loiie. — In dem
hauptteil des buclies stellen die Verfasser die zusammenhängende, und zwar nach
34° Rezensionen.
giaiiimatischen gesichtspunkten geordnete leklüre in den mittelpunkt; aus ihr soll
der Schüler die regel abstrahiren. Im kapitel I führen 2 lesestucke: Au Jardin
und A la niaison in die spräche des gewöhnlichen lebens ein. Mit diesen sollen
die hilfsverben avoir und Hre vollständig erlernt werden, auch der konjunktiv.
Kapitel 11 enthält 2 moralisirende lesestücke und verlangt die erlernung des aktivs
der verben auf -er. Besonderer wert wird auf zahlreiche konjugationsübungen
gelegt, die in reichlicher auswahl angegeben sind. Von nun an werden die lese-
stücke, in einzelsätze aufgelöst, zur Übersetzung in das französische benützt. Gleich
der erste satz : „Indem er sein bild in dem wasser bemerkte, glaubte der hund,
dass es ein anderer hund wäre" ist allerdings nicht schön ; auch an anderen stellen,
so in §§ 45, 49, 143, 144, 147, l,ö2 könnte der eine oder andere satz in besserem
deutsch wiedergegeben werden. Im übrigen sind die Übungsstücke den ver-
schiedensten gebieten entnommen und führen dem schüler einen reichen Wort-
schatz vor. Einzelne sind etwas zu gesucht, so § 66. 68 (bildung des plurals),
wo der unterschied zwischen briefmarken, korallen, diamanten, Schneeglöckchen
und hirschkäfern auseinandergesetzt wird. Jeder abschnitt enthält als beigäbe Le
franfais de totis les jours, phrasen der Umgangssprache; nur sind die ausdrücke
des Sprechens, sagens zu stark bevorzugt. — Drei gedichte beschliessen das
Übungsbuch, dem ein alphabetiscii geordnetes Wörterbuch beigegeben ist. — Die
gramm.itik ist vom Übungsstoff getrennt und möglichst kurz und übersichtlich.
Mit der beibehaltung der 7 kennformen zur erlernung dei konjugation: Infinitiv,
part. präs., part. perf., I. sg. präs. ind., I. pl. präs. ind., 111. pl. präs. ind.,
histor. perf., kann ich mich nicht befreunden, rnvollständig ist dabei der im-
perativ. In § 43 gehört Ic passeport zu a. — § 54 kurz: mit ausnähme von
bleu. — § 71, 3 würde ich wie a ordnen. — § \\~ je reussis sox fai soif. —
Von druckfehlern nur noch s. 20, z. 11 v.u.: yai. Für die besonderen Verhält-
nisse kann das Übungsbuch im allgemeinen empfohlen werden.
Bn'eg. H. Flaschel.
Dr. HERM.\NN' Bre;y.M.\NN. Ergänztmgen zum französische)! ituterrichte an gym-
nasien mit besonderer berücksichtigung des latein. Anhang zu den an den gym-
nasien verwendeten französischen gramniatiken. Derselbe verlag; 29 s. Preis?
Im Vorwort weist der Verfasser auf den widerstreit der meinungen in be-
treff der heranziehung des latein für den frz. Unterricht hin und sagt, dass die
vergleichung des lateinischen nur da eintreten dürfe, „wo sich gleichsam von
selber passende Vergleichspunkte bieten". Dies erscheint im vorliegenden heft
nun nicht durchgeführt. Es ist besonders im 2. teil zu ausführlich, enthält vieles,
was dem schüler nicht gesagt zu werden braucht, und könnte bedeutend kürzer
gefasst werden. Der Verfasser will die Übersicht der frz. legeln nicht durch ein-
gestreute hinweise auf das latein stören. Da er aber in der vorher besprochenen
grammatik selbst auf das latein hinweist, z. b. § 48, 3, so konnte er in einem
kurzen anhang, ähnlich wie bei Ohlert, Schnlgrammatik der frz. spräche, das für
H. Fl.aschel. 341
einen reiferen scliüler wesentliche zusanimenstelien. — Audi das kapitel iUter
wortbildungslehre könnte kürzer gefasst werden, vgl. § 21, 22. Der ,3. teil ent-
hält einige Wortfamilien, die nach den in der granimatik vorkommenden unregel-
mäs.sigen verben geordnet sind. Hin/.iizufügen wären bei venir Zusammensetzungen
wie avenir, aveniie u. a. — Für einen lehrer, der eine Zusammenstellung des
wesentlichen braucht, wird das kleine werkchen immeriiin von nutzen sein.
Briesr. II. l'L.ASCHEf..
DR AnTOM Rausch.MAIER, Fi'anzdsisches Vokabularium auf etymologischer grund-
lage mit einem anhang für mitteischulen und zum privatgebrauch. Derselbe
Verlag. 1 lo s. Preis ?
Der Verfasser will durch sein eigenartig angelegtes buch das systematische
lernen von vokabein erleichtern. Er stellt auf die linke seite die wichtigsten
Wörter, daneben die etymologie derselben ; auf der rechten seite stehen die nächst-
wiciitigen Wörter, nebst redensarten, musterbeispielen. Den schluss jeder gruppe
bilden die etwa sonst noch wissensweiten Wörter. Der anhang enthält „das
wissenswerteste aus der geschichte, etymologie, Synonymik, litteraturgeschichte"
auf \\\ Seiten! Dazukommt noch mancherlei anderes, dement argrammatik, fremd-
wni ter, anknüpfende redensarten, kurz, der Verfasser hat alles mögliche vereinigen
wollen, leider ohne die nötige sichtung. Zunächst könnten an zahlreichen stellen
die Wörter besser geordnet sein, liesonders in den schlusszusammensteilungen. da-
mit nicht Wörter, wie z. b. un pompier, la flute, le cor, le catalogue, Je garfon,
la claque, aufeinanderfolgen. Bei keinem neuen wort dürfte der artikei fehlen.
Die öfters vorkommenden Wiederholungen müssen vermieden werden, z. b. la
religieuse drei mal auf einer seite, oder s. 74 links: „le drap. davon drapeau
fahne" — und rechts : „von drap ist abgeleitet le drapeau, die fahne." — Was
die etvmologie betrifft, so wird der unterschied der vom nominativ , bzw.
akkusativ abgeleiteten Wörter nicht berücksichtigt. Hierzu gehören auch nicht
bemerkungen wie bei bravoure — „aber la cour ohne ^." Die erklärung zu
feldmarechal besagt einfach = „feld — ," Die „l)ekannten grammatiken ent-
lehnten" Sätze, ebenso wie zahlreiche historische anmerkungen könnten durch
reichlichere phraseologie ersetzt werden. Überflüssig ist der anhang, besonders,
wenn er flüchtigkeiten enthält wie s. 99 : Der strassburger eid aus dem jähre 843,
den im jähre 842 Ludwig der Deutsche und Karl der Grosse einander leisteten.
Welclie Vorstellung soll man sich von der neuesten prosalitteratur seit 1830
machen, wenn als deren Vertreter: Erckmann-Chatrian, Ta'pfer. Littre. Villemain.
Arago , Cuvier angegeben werden? Druckfehler: s. 6 la sctirditc , s. 39 au
XIX. siede, s. \00 je vieux.
Brieg. H. FLAS-CHliF,.
342
Rezensionen.
C. Massey, In the Stniggle of Life. Ein lesestoff zur einföhrung in die lebens-
verhältiiisse und in die unigangsspiaclie des engl, volkes. Für den sdiulge-
hrauch bearbeitet von Dr. ALBERT HARNISCH. Mit einem anliang: Englisches
leben. Bemerkungen über land und leute. 1892. Leipzig (Paul Spindler).
\\\ S. 8. Pr. 1 M. Wörterbuch 25 Pf.
Aus dem in dem gleichen verlage erscheinenden werke Methode Schliemann
zur crlernung der engl, spräche, herausgegeben von Oberlehrer Dr. Penner und
C. Massev in London, liat Dr. Harnisch die erzählung In the Stntggle of Life
entnommen und sie in kürzerer form für den schulgebrauch in trefflicher weise
bearbeitet. Wir begrüssen dieses buch mit grosser freude, bietet es doch einen
Stoff, der uns voll und ganz in die Verhältnisse des fremden landes hineinversetzt.
An der band einer spannenden erzählung, welche uns die erlebnisse eines deutschen
in London schildert, werden wir gleichsam spielend mit einer solchen fülle von
realien aus dem englischen leben und Volkstum bekannt gemacht, wie dies in
keinem andern für schulzwecke bestimmten buche der fall ist. „Das vornehme
glänzende treiben der 'oberen zehntausend' im Hyde Park ; das geschäftige ge-
töse der City; der feierliche ernst der St. Pauls-kirche und Westminster Abtei
wie die geräuschvollen aufzüge der Salvation Army ; der anmutige plauderton des
gebildeten engländers wie die unentbelirlichen Wendungen des täglichen lebens —
sie alle treten in den gesichtskreis des lesers, nicht in dei- gekünstelten ausdrucks-
weise gemachter gespräche, sondern in fesselnder weise verbunden mit den Schick-
salen eines jungen landsmannes, den wir auf seinen erlebnissen im fremden lande
begleiten. Und dies in einer spräche, die frisch hineingreift ins volle menschen-
leben und auch „dem slang und cant nicht ängstlich aus dem wege geht." Das
buch verfojgt also ein wesentlich praktisches ziel, die einführung in die kenntnis
von land und leuten in England. Einen ganz besonderen vorzug derselben bildet
der beigegebene vortreffliche anhang: „Englisches leben, bemerkungen über land
und leute,". In 23 kürzeren oder längeren artikeln erfährt der schüler das wesent-
lichste über London und das öffentliche wie das private leben der engländer.
Die anordnung dieser abschnitte ist nicht, wie in den bekannten langenscheidt'schen
notwörterbiiehern eine alphabetische, sondern eine stoffliche. Die einzelnen an-
gaben sind durchaus zuverlässig und lassen kaum etwas wiclitiges vermissen,
leisten somit wichtige dienste als nachschlagebuch über das, was einem deutschen
über englische, besonders londoner Verhältnisse für den praktischen gehrauch zu
wissen not thut. Zur besseren orientirung .seien die im anliang besprochenen
gegenstände aufgeführt, wodurch die reichhaltigkeit deiselben noch mehr hervor-
tritt. 1. Reisevvege nach England. 2. Zollrevision. 3. Münzen, ma.sse und ge-
wichte. 4. Eisenbahnwesen, h- — 7- London, Strassen, Verkehrsmittel. 8. Post-
verhältnisse, t). Zeitungswesen und reklame. lO. Polizei. 11. Londoner markte.
12. Öffentliche gebäude und Sehenswürdigkeiten. 13. — 14. Londoner parks und
vergnügungslokale. 15. Das englische haus. 16. Sitten und gebrauche im Privat-
leben: a) anrede, titulaturen etc., b) besuchszeit und kieidung; c) niahlzeiten :
d) erziehung und Umgangsformen, e) klubwesen, f) boarding-houses, g) hoch-
zeitsgebräuche ; h) vermittlerwesen. 17- Die kirche. 18. Soziale bestrebungen
der engländer. 19. Das beer. 2ü. Sport und spiele. 21. Die deutschen in London.
22. Londons Umgebung. 23. Englisches landlel.en. — In dieser liste wird man
A. Beyer. 343
allerdings mancherlei ungern vermissen, wie z. h. einen nrtikel über die englische
fotte, die kolonien, die englische Verfassung u. a.. was sie!) vielleicht bei einer
späteren aufläge nachholen lässt. Es ist selbstverständlich, dass die wichtigsten
eiischlägigen quellen gut benutzt wurden, doch beruht auch vieles auf des heraus-
gebers eigenen beobachtungen.
Was die art der textbehandlung angeht, so können wir uns auch damit
einverstanden erklären. Die anmerkungen. welche niclits weniger als zahlieich
sind, sind fast stets sachlicher natur oder geben winke für die ausspräche von
eigennamen. Grammatische andeutungen sind selten. Man hätte vielleicht hie
und da eine bemerkung wünschen können bei ledewendungen, welche dem cant
oder slaiig ringehören. Ein zugehöriges spezialwörterbuch erhöht die brauch-
l)arkeit des buches für schülei'. Dasselbe ist sehr zuverlässig und für den preis
von 25 pf. gesondert zu haben. Die ausspräche wird zuweilen durch besondere
lautzeichen (<f, /, s etc.), bei den vokalen aber meist durch diakritische hilfs-
mittel id, a, d, ä, e etc.) angedeutet. Daduich wird das Schriftbild sehr entstellt
und das lautbild tritt kaum hervor. Warum niclit liel)er neben dem Schriftbild
eine planmässige phonetische Umschrift in klanmiern beifügen^ Dann brauchte
man sich nicht mit kursiv gedruckten buciistaben u. dergl. zu behelfen.
Nun noch ein paar worte über die benutzung des buches. Der heraus-
geber hat dasselbe vor allem für solche anstalten bestimmt, welche ausschliesslicii
praktische ziele verfolgen, wie handeis- und fortbildungsschulen, kaufmännische
und gewerbliche fachschulen u. dergl., da an diesen anstalten der grund.sat7, dass
jeder Sprachunterricht zugleich sachunterricht sein müsse, am meisten zur geltung
gebracht werden könne. Es wäre aber doch durchaus falsch, wenn dieser grund-
satz nur auf die genannten anstalten anwendung finden sollte. Dies wird Kling-
hardt, von dem dieses prinzip nach des herausgebers ansieht zuerst ausgesprochen
sein soll, nie gemeint haben. Vielmehr soll auch gerade auf unseren gymnasien
und reilgymnasien bei der lektüre das grösste gewicht auf die realien gelegt
werden. Daher ist /// the Struggle of Life ein trefflicher lesestofF für unsere
)irimanei-, aucii für das humanistische gymnasium. Da hier der umfang der eng-
lischen lektüre nur ein sehr geringer ist, so ist gerade dieses buch für den fakul-
tativen englischen Unterricht in I ganz besonders geeignet, da es die schüIer mit
<ien wichtigsten Verhältnissen des ersten industrie- und handelsvolkes der weit
l.iekannt macht.
Der herausgeber scheint die herstellung einer reinen textausgabe zu planen.
Wir sind entschieden gegen eine ausgäbe ohne den anhang, denn gerade dieser
n)acht das buch so wertvoll. Dagegen möchten wir für eine event. 2. aufläge
den dringenden wünsch ausdrücken nach beigäbe eines kleinen planes von London,
vielleicht auch eines kärtchens der näheren Umgebung Londons. Dasselbe ist
zum Verständnis der örtlichkeiten unbedingt erforderlich und lässt sich mit geringen
kosten herstellen. Druck und äussere ausstattung des buches sind vorzüglich.
So wünschen wir denn demselben eine möglichst weite Verbreitung un<l
möchten die aufmerksamkeit aller kollegen auf dasselbe hingewiesen haben. Möge es,
wie der herausgeber wünscht, sein scherflein dazu beitragen, unser heran wachsendes
geschlecht in dem friedlichen Wettbewerb der Völker widerstandsfähig zu machen!
Bnmen. A. BEYER.
M I S Z E L L E N.
E R W I D E R U N G E N.
REPONSE
A .A CklllOLt: DK BkyeR-Passv. Eletncutarlnich des gesprochenen französisch.
PAR I\I. G. RoLIN.
Les observations de M. Rolin paraissant dirigees contre moi plutot quc
contre inon collaborateur, M. Victor m'a demande d'y ix'pondre. Je tacherai de
le faire, non pas tout au long — il faudrait un volume — , mais en relevant
quelques-unes des assertions de mon critique.
Une remarque tout d'abord. M. R. trouve que nous aurions du employer
la transciiption de M. Cledat legtrement modifiee. Affaire d'opinion ; mais alois,
pourquoi M. R. en emploie-t-il lui-meme une fort differente? '"Cest sans doute.
pensera naturellement le lecteur, parce qu'en critiquant l'ouvrage de Beyer-Passy,
il a voulu suivre leur Systeme". — C'est ainsi que sans dire expressement rien
d'inexact, M. R. donne h ses lecteurs une idee fausse ; car ce n'est pas notre
Systeme qu'il emploie.
Ceci n'est pas un detail insignifiant ; c'est un exemple d'une methode de-
fectueuse. IMus d'une fois, en Jisant le texte de M. R., on sera porte a mettre sur
notre conte fies formes de son invention : ainsi, page 221, X,dezirwAr psjehninis,
et ~3lätätu'^ur spHtitserytnAtis. — II y a d'ailleurs des inexactitudes plus caracte-
risees. Sans sortir de la page 22 1, j'en trouve une forte. 11 parait que dans
notre livre, page ,3, lignes 7—8, nous indiquons, pour la phrase, u f vnva. pargU
la lymj'f.'r o mymä u /a nyi disp:\rf, "quatorze svUabes prononcees d'une seule
emission de vois, suivies d'une longue pause entre un sujet et son verbe". Or
il >• a dans le texte une virgule apres lymjr.r (indiquant arret necessaire), et entre
ni/i et disparf, seulement un espace un peu grand, indiquant arret facultatif. —
On peut juger par lä de ce que vaut le requisitoire entier.
Pour les critiques proprement dites, il est difficile d'y repondre, autrement
qu'en opposant des assertions ä des assertions. M. R. veut qu'on dise rwn, drwz.t,
frwd,, prtvA, krwye; pour moi j'ai toujours entendu donner au groupe -roi- la
valeur riva, excepte dans tiroir et miroir. — J'ai ecrit deux fois or'd<7y:r pour
Paul Passy. 345
an rez'oir ; d'apres -M. K., Ic Parisieii "ne saciilie juiiiais son v" clans la com-
binaison zno ; il fuut croire qu'il n'a janiais cte a Paris'. — tnil^l, selon luj, n'est
"l)as meine franrais" : s'il venait en France veis la fin de decembre, il changeiait
saus doute d'avis! — ^«7/ est la "prononciation efTeminee des voyous et des
pctits-cievc's'": j'ai la pretention de n'etre ni Tun ni rautre, et je n'ai jainais dit
autrement. — Et ainsi de suite.
M. R. me reproche de "courir apres le vuigairc". Et pourtant, il trouve
que je note trop de liaisons: il voiidiait kjtäf^s, U sä ä k^lt.'r, il f a mii'^t/c
vid, o prsviji ^/a;^. Ce seraient lä poiir de hon. des formes vulgaires ou dia-
lectales, les trois premieres du inoins : qunnt ;i la dernit-re, je ne la connais pas.
ra:r, qu'il leclame ,i la place de ra.v, est aus.i un vulgarisme.
II y a, dans ['Elementarbuch, deux passages des ICvangiles, traduits eii
fiancais familier. M. R. s'indigne. Nous voudrions bien savoir, s'ecrie-t-il. "quel
est l'homme de Dieu, qui, en chaire, lisant les Saintes Ecritures, se soit servi
d"un tei charabia". — Cher Monsieur, je n'ai pas songe h preparer les eleves
allemands pour la predication dans les chaires franqaises. J'ai seulement observt-
que ceitaines paities des ]>angiles sont des textes incomparables pour l'etude
pratique dune langue; d'autre part. j'ai constate que cet avantage est contre-
balance, pour l'etude du franqais, par le fait que nous n'avons que des traductions
en langage archai'que. J'ai vouhi remedier h cet inconvenient en employant dans
ces deux passages, autant que po.ssible, le style dont je me sers lorsque je raconte
ces histoires ä des enfants. Je n'ai peut-etre pas bien reussi'; mais qu'on me
tienne quitte de l'accusation ridicule d'avoir "outrage la niajeste de l']'",vangile."
D'autres critiques sont de la UK-me foice. Nous avons, parait il, niutiU-
le verbe francais en en retrancliant le passe delini, "sous pretexte que le Sud
.seul et la langue litteraire s'en servent. Comme si le Sud ne valait j)as le Nord I
Le francais se trouve ainsi rapproche du dahomeen. qui, lui aussi. n'a que le
present, le passe et le futur." — J'ai le regret de ne pas savoir le dahomeen.
Quant au francais, je n'ai pas a recherclier si nos ptres ont eu tort ou raison
de se debarrasser du passe defini ; je me contente de constater le fait, qui est
evident. Si M. R. en doute, qu'il vienne dire, dans une societc'- parisienne, "Hier
je vins h Paris, oü je fis la rencontre d'un ami ; nous primes un fiacre. et nous
allämes ä l'hotel, etc." Les figures de ses auditeurs lui feront voir ce qu'on
pense de son francais. — Dans le Midi de la France, il en serait autrement:
niais faufaut-il astreindie les eleves allemands a etudier ;i la fois deux idionies
distincts r
En voila assez sur les critiques de M. R. Si maintenant je voulais prendre
l'offensive h mon tour, et critiquer les passages oü M. R. fait parade d'erudition,
j'aurais vraiment tieau jeu ; voir par exem])le la note '1 de la page 222, sur
' Un juge plus competent que .M. R., .M. 11. Klinghardt, s'exprime ainsi:
„Sämtliche stücke sind in demselben wunderbar leichten, graziös-liebenswürdigen
Stil abgefasst, wie ihn etwa ein gebildeter vater in traulicher dammerstunde oder
beim heiteren Spaziergang jüngeren oder älteren kindern gegenüber in anwendung
brinsren würde.''
346 Erwiderungen.
'i'action gutturalisatrice de w", et sur le r francais "h la foniiation duquel con-
tribuent las regions gutturales"; ou bien, pages 225 — 230. la dissertation fantasti-
que sur l'accent francais. Mais je iie nie sens gut-re tente d'entreprendre ce tia-
vail : j'en ai dit suffisamment, je pense, pour edifier le lecteur impartial.*
Xaiilly-St. James, avril J893. V .\V\. PaSSY
' Herr Dr. G. RoLix antwortet auf diese l<ritik folgendes: Ich habe mein
französisch nur in Paris, wo ich geboren bin. und wo ich meine ferien öfters
zubringe, gelernt, folglich weiss ich wohl, ob die gebildeten orvoar oder orouar
sagen (orivdr, orvwdr) ; rar für rar (notwendig wegen des einflusses der beiden
r) entspringt dem bestreben, allmählich das wohlklingende velare a verschwinden
zu lassen. Ja, ich will, dass P. P. kjträ/ds schreibt, damit er seinem System
konsequent bleibt, und, wenn schon in seinem ganzen buche, so auch hier, die
vulgäre form einführe (die ich für den fremdsprachliclien Unterricht in Deutschland
im vornherein verdamme !). Manche sprechen in Paris imurl aus ; man muss
aber an den riesenhaften zufluss von fremden nach Paris denken (ich sagte es ja
in der kritik I), der unsere echte pariser ausspräche eben nicht besser macht; des-
wegen will ich liicht (und P. P. wird mir sicher beipflichten), dass man ein
deutsches kind iiotul (nivid) für noel aussprechen lässt. Ich weiss wohl, dass
das passe defini in der konversation wenig räum findet; ich habe in meinei' kiitik
nur gemeint, dass man es nicht deswegen mir nichts dir nichts aus einem für
die nichtfranzosen, insbesondere für die deutschen bestimmten elementnrbuch zum
fenster hinauswerfen sollte, umsoweniger als es Südfrankreich (die südfranzosen,
eine schöne anzahl von millionen, gebrauchen das passe defiiii, ihrer muttersprache
analog, auch wenn sie nordfianzösisch sprechen) und der Schriftsprache ange-
gehört. Niemals würde sich ein deutscher phonetiker einfallen lassen, weil in
der Umgangssprache gewisse Wörter oder wortformen (ich buk brot, ich sott wasser,
das w. sott), und gewisse Zeiten (mitverg. im vergleich zui- vergang.) seltener vor-
kommen, dieselben aus seinem elementarbuch des gesprochenen deutsch zu zu-
streichen. Meine ^actio7t gutturalisatrice-' des m und besonders des ;- in dem halb-
i'ulgäroi grjdäi, promje, und der halbgutturale charakter des y (u) bleiben fest
stehen; man muss eben in der fremde und nicht in Frankreich seine den Unter-
richt betreuenden erf;ihrungen machen. Die beurteilung meines kleinen aufsatzes
über den akzent, der nur den zweck hatte (er erschien ja in der kritik des Ele-
mentarbiiches .'), in den bunten Wirrwarr ein wenig Ordnung zubringen, überlasse
ich dem unparteiischen kser; meine absieht war ja eine gute, und P. P. sollte
mir eigentlich dafür dank wissen. Eine kritik soll man schreiben, nicht um
jemandem zu schaflen, sondern um einer wirklich edlen sache zu dienen; ich
ahnte, dass der materialismus in der litteratur seinen bösen einfluss auf die aus-
drucksweise und die ausspräche dts Jin de siede übt; diesem übel zu steuern oder
wenigstens den versuch zu machen, dem schlechten einfluss einhält zu thun, war
mein unsclnildiser Vorsatz. Ich danke hier vom sanzen herzen meinen kollegen
Notizen. 347
NOTIZEN.
DIE MKllIODE (JOUIN IN ENGLAND. II.
Zum scliluss nieinei" ersten iioti/. über die inethode Gouin in England (s. 255)
s|)rach ich von dem plan des herausgebers der Review of Reviews, Mr. Stead, seine
i'finf kinder ein iialbes jähr lang nach gouin'scher methode im französischen unter-
lichten zu lassen, inii so eine probe auf die leistungsfähigkeit des Verfahrens zu
machen. Das Januarheft der genannten Zeitschrift enthält Ober diesen versuch
unter der Überschrift A Royal Road to Learn Languages — The Resiilt of Six
Months' Experminent einen ausführlichen bericht, den ich zum giössten teil hier
wiedergebe: handelt es sich doch gewisserniassen um ein protokoll über die
resultate der zu ende des halbjahrs angestellten prüfung. Ein paar kleine Wieder-
holungen aus dem schon im vorigen hefte gesagten muss der leser um des Zu-
sammenhangs willen in den kauf nehmen. Mr. Steads berichtet wie folgt;
Mr. Howard Swan, who first brought the System under my attention, was
fortunate enough to secure as teacher M. Betis, a disciple of M. Gouin, wha
came over from Paris for the purpose of giving this object lesson in the Utility
of a System which its inventor believes to be destined to revolutionise the tenching^
of all languages in the schools of the future. The experiment commenced on
the läth of May. It was to be continued for six months. For one month,
however, in the sunimer, M. Betis and his pupiis had tiieir holidays, so that the
six months terminated on the l.öth of December. During that time. M. Betis
attended tive days a week at Cambridge Ilouse, Wimbledon, and gave lessons
on M. Gouin's system for three hours a day. The cliildren were divided into-
two classes — the three eklest, aged respectively eighleen, seventeen, and iifteen,
having two hours each day, and the two younger, a girl and a l)oy, aged thirteei>
and nine, having one hour a day. The three eldest had previously, for some
time, been learning French with their tutor, Dr. Borns. They had been through
Hadois's Granimar and vaiious conversational and other exercises, and were about
as far advanced as are most pupiis who have undergone the regulär training^
under the ordinary methods. They were, however, none of them competent to-
have gone to France alone, nor would anv of them have undertaken to take part
und Professoren, insbesondere aber jener wissenschaftlich höchstgebildeten per-
sönlichkeit, die mich dazu beglückwünschte, dass ich eine den Unterricht gegen
das eindringen des strassenecken-französich rettende kritik (einen versuch ja nur!)
schrieb. Ich schliesse mit der behauptung, dass nicht miszellen- erwiderungen,
sondern die nahe zukunft zeigen wird, ol) die junge phonetische wissenschalt,
die mit allem recht zum grundstein des zeitgenössischen Sprachstudiums geworden
ist, sich keine edlere aufgäbe vorgenommen hat. als an stelle dieser wohlklingen-
den, eleganten Weltsprache in den unterriclit in Deutschland das kauderwelsch
der strassenecke und der werkst.itte einzuführen.
348 Notizen.
in an ordiiiarv French conversation lipon any general topic. Tlie girl was less
advanctd, and Jack was entirely innocent of even the inost elementarv acquain-
tance witli tlie language.
IV/iat was Claitned.
It will be reniembeied tliat Mr. Swan claimed that in six months' teacli-
ing of M. Gouin's systeni it would be possiblc to take a boy of average inteiii-
gence, and by a series of lessons, which would be as amusing as a pastime.
enable him to think in French. to read with ease any oidinary French news-
paper er romance, to carry on a conversation with any Frenchman, to intelli-
gently follow any Jecture. sermon, or debate, and in short to have a thorough
gi'asp of the language as an instruinent of thought and of communication with
his fellow.s. The advocates of the system did not claiin in that space of tinie
to give a literary command of French, but fov all practica! purposes they imdei-
took that pupils trained on this system would be able to find Iheir way about
France without difficulty, and hold their own in general conversation. Six months
having now expired, my readers will naturally ex}iect a rejjort as to how far
tliese promises have heen fuifiiled.
What has bcen Doiie.
I have never had the good foitune to be trained 011 M. Gouin'.s system,
and although 1 have learned to read French, I can no more speak it than
I can talk Sanscrit. ISIy opinion upon the pioficiency attained by my children
is therefoi'e worth little. One thiiig, however, 1 can say — that is, that in
the latter part of the six months' period, the thiee eider boys read regularly
the Fetit yoiirnal. They also read "Monte Cristo" from beginning to end
in their spare moments as they would read any other novel written in their
motiier tongue. Although never jiresent at the lessons, I could see that M.
Betis's teaching was liv no means iiT'some ; that thev , the girl as well as
the boys, enjoyerl theii" teaching, and instead of wearying of it, wanted more.
M. Poire's report at the end of three months. which was published in the
November Revieii' , gave ari extremelv satisfactorv account of the progress
made up to that date. It was with considerable confidence, therefore, that l
invited several friends to my house on December 19, for the purpose of ascer-
taining how far Mr. Swan's assertions had been verified by the result of the
experiment. I may piemiscthe repoit uf the proceedings of the examination
by stating that none of our children are naturally good linguists. On neither
side of the house have they inherited the least talent for acquiring foreign lan-
guages. During the whole of the time that the French lessons were going on their
ordinary studies were being conducted in the morniiig as far as possible in Geiinan
under their tutor, Dr. Borns.
The Company assembled in my study were Mr. 1". Storr, M. A., editor
of the yoiirnal of Education, who had repeatedly expressed himself more or less
sceptically as to the advantage of the system, excepting for young childreir; M.
Poire, French master of the Halifax Grammar School and Huddersfield College;
Notizen. 349
Dr. Piyde. late principal of the Edinburgh Young Ladies' College, where he
had no fewer than 15(X) girls under his tuition; Mrs. Garrigues, wjio is present
in this coitntry with a conimission tVoni the Minister of Education at Washington ;
Madame de Leeuw, a very accomplished linguist who condiicts the Kingsley
Kindergarten School, Wimbledon; and Dr. Borns, the tutor of the boys, besides
Mr. Swan, M. Betis, Mrs. Stead, and niyself.
THE FAAMINATION.
The examination coninienced at a quarter past three, and continued, with
an interva! for refreshment, until about seven o'clock. The examination was
rather a long one; bat long as it was. it was impossible in the time to go
through the very exhaustive programme which had been drawn up by M. Betis
for the purpose of testing the capacity of his pupils. 'The questions", said Mr.
Swan, who prefaced the examination by a few words. "are to test whether or
not the pupils, who have had six months' lessons, of two hours a day of five
days a week, are able to do the following : —
1. To give in French the names of objects shown to them.
2. To describe in French the gestures which are made before them.
3. To repeat an old Series lesson.
4. To repeat in French a story which they have just heard in French.
5. To recount personal facts which have occurred to them at any moment
of their lives.
6. To read an articie from a French newspaper, or a page from an ordi-
nary novel, and repeat it in French.
7. To give, in French, the explanations necessary to make themselves under-
stood, if they lack the proper word in French.
8. To ask, in French, sufficient explanation to understand the meaning of
a French word which they do not recognise.
y. To consult a dictionary in French when they meet with any French
word wiiich they do not understand.
10. To repeat immediately in French a fact recounted in English by one
of tiie persons present, or taken from a newspaper, or an English book.
11. To recount, in French, what they would do in France under any
given circumstance.
IJ. To explain and recount in l-'rench a series of pictures witiiout titles.
13. To improvise immediately. in French, the end of a story of which
they have been told the beginning.
14. To sum up this story in a few words.
l.'i. To recount in French the same story twice over in ditTerent terms.
16. To calculate in French.
17- To explain in French wiiat are the mental pictures which spring up
in their mind when hearing a word or a phrase.
18. To explain in French the reason of the forms of conjugation employed
by a French author in any extract (newspaper or book).
K)- lo act as interpreler.
3 So Notizen.
20. To lepeat in French a conveisation held hy persons present at the
«xamination.
21. To undeistand completel\' a lesson in science or literatme given
in Frencli.
22. Themselves to teach a Frencli Series to others.
23. To explain a granimatical table.
24. To write an ordinary letter, not technical.
This, it niust be confessed, was a sufficiently coniprehensive programuie.
To do the first was, of course, comparatively easy. Each one piesent
:selected an object in turn, which was tben correctly named. The second was
not quite so satisfactorily gone through. Several gestures were correctly ex-
pressed, but they did not know the French equivaients of three gestures — to
tickle, to sneeze, and to wipe one's nose. The third, which was to repeat an
«Id series, was taken by all the children. The eider boys described the taking
of a ticket at the railway Station. Jack and Emma had their turn with the
series of the cat. which describes the catching and eating of a mouse. This,
however, was but the rehearsing of lessons which had previousiy been gone
through. The first important test was the fourth, which was to recount in French
.a Story which they had just heard in French. M. Poire repeated in French a
variant upon the story of the shipwreck and rescue from an iceberg, described
in our Christmas Number, which was then repeated in French, but in their own
rendering, by two of the eider boys. Jack then had his turn with a story im-
provised for the occasion by Madame de Leeuw, going through his task with
the utmost sang-froid and success.
The fifth was the recounting of a personal fact in the experience of the
pupils. The subjects were chosen by those present. The eldest boy briefly
recounted the journey which he took with his father to Oberammergau in the
summer of 1890. The second boy described the visit he paid to the Khine last
year, making one stumble ahout the genders. Jack, at the Suggestion of his
mother, told a doleful tale of how his fingers had been cut by the spokes of a
rapidly revolving bicycle, with the resultant visit to the doctor's to have his
mutilated fingers bound up. Jack was bothered about the word "bicyclette",
which is the French equivalent for safety bicycle, and for "pedals", which he
•had never learned in French, but othersvise he told his story very well.
Ulis brought us to the sixth question. They had to read an article from
■a French newspaper. A bündle of that day's French papers were laid upon the
table, and the following passage, selected at random, was taken from the Petit
JmirJial: —
A rittstntctioti. — Un petit garqon de six h sept ans, — brun. les yeux
reieves k la chinoise, — jouait samedi dans le couloir sur lequel s'ouvrent
les cabinets des juges d'instruction de la troisieme galerie.
De tenips ä autre, ie petit s'elancait dans la galerie, tapait de sa
petite main sur le bureau du garcon qui, en riant, le nienacait du doigt.
I.'enfant se sauvait, enchante, et se refugiait aupres d'une jeune
femme, — une gouvernante, — qui essayait en vain de le faire tenir tranquille.
Notizen. 351
Un prevenu qu'accompagnait im garde republicaiii arriva ; le petit
garcjon lui saiita au cou eii ciiant :
— Bonjour, ition papa !
L'homme tenait le petit dans ses bras. des sanglots soulevaient sa
poitrine; le prisonniei etait M. Pedro de San-Luna, l'artiste peintre qui,
le 22 septembie dernier. dans un acces de fureur jalouse, avait tire des
coups de revolver sur sa belle-nieie et son beau-fme, M. Paido de 'l'avera.
Viens-tu, papa? deniandait l'enfant.
— Tout a rheure. lepondit le malheureux liomme.
Et il entra che/ M. Pasques, juge d'instniction.
L'enfant partit avec sa bonne.
One of the boys read it out loud. and tiien handing the paper to M. Betis.
repeated in his own words the story which he had just read. The only word
which he boggled at was "prevenu", which necessitated the reference to a Frencli
— not a French-English — dictionary in order to discover its meaning. Departing
from the strict order of the progranime, M. Betis then asked the boys to explain
in French the true reasons of the fornis of the conjugations employed in the
narrative that had just been read — for instance : Why "deinanda/V l'enfant", but
"repond// l'homine", etcl" This they did quite correctly, except for one verb.
which was corrected by one of the other boys. The tenth was a stiff test — to
repeat immediately in French a fact recounted in English. I told a gory tale
concerning a mortal combat between a cock and a cat. with dire results to the
cat. It was a comical story, which was iniprovised for the moment, and was
satisfactorily rendered into French. 'l'he following passage was then taken froni
the last nuniber or the Graphic : —
At about eleven o'clock we reached a shallow ravine, where we
intended to inake our midday halt. There was then a stiff breeze blowing.
I feit sleepy (we had commenced our march about midnigiit, and had not
halted except for a few minutes at sunrise, when I took a hasty snack
of cold meat and bread, standing by one of the cameis); and I lay down
intending to get up and have a cup of tea and some breakfast about one
o'clock. By that time, however. there was a furious Storni blowing. .My
head camelnian, by shouting in my ear. made me understand il was useless
attenipting to march, as I could soon perceive for myself.
It was rather a long story. which I should not have liked to have re-
peated in English, the sequence of events not being very ciose. My second boy.
however. went through it in French much better than his father could have done
in English. This brought us to the eleventh question. At this point Mr. Storr
suggested that it would be well to have a passage in English written out and
translated textually. To this M. Betis objected on principle. Textual translation
was opposed to the essence of .M. (louin's system. He was perfectly willing
to take any passage that Mr. Storr would submit froni any Englisii author, and
the boys would render it in French in theii^ own language. but the textual trans-
lation, phrase by phrase, was exactly the khid of thing against which M. (jouin
set his face. Translation in whicii the exact phrase was reproducfd belonged
352 Notizen.
to literary, not colloquial Frencb, and it ought not to be undertaken at the end
of six months' tuition. All that M. Gouin claimed to do was to enable his
pupils to give the sense of the thing, to express accmately and clearly the gist
of what an English author or Speaker liad said or written; but textual trans-
lation, phrase by phrase — no, they would have none of it ! To prove, however,
that the objection was not taken on the score of inability, he consented to put
the following passage from Answers, sentence by sentence : —
N'ot Made by Lmv.
Three years ago I was travelling in a füll carriage. One side of
the compai tment was occupied by four portly farmers.
At a wayside Station a thin, cadaverous man got in and tried to
wedge hiniself in between two of the aforesaid farmers.
Not obtaining a comfortable position, he turned to the biggest
farnier and said : —
"Excuse me, sir. The Act of Parliament allows you to occupy
thirty inches. 1 think you are occupying niore."
"Confound you, sir!" roared the farmer. "TM have you to know
I was not nianufactured by Act of Parliament."
This the hoys rendered in French with a slight difficulty about the French
equivalents for "wedged in" and •■cadaverous," while "confound you" they
judiciously left untranslated, or rather replaced by an astonished "Monsieur!"
After this they were requested to recount what they would do in France
under circumstances which were to be suggested by those present. The Situation
suggested to the eider boys was this : — Suppose that one of them got out at
Amiens, to get something to eat, and was left behind by the train without money
and without ticket — what would he do ? The resources of the imagination of
the fifteen-year-old were not very extensive, being chiefly confined to a vain
pilgrimage to the Comniissaire de Police, and then to the Stationmaster, to ask
for money in order to rejoin his father in Paris. Failing both these resources
of supply, he resolved to wait in the waiting-room until his father came back
for him — the idea of pledging his watch at the nearest pawnbroker's shop not
having come within the ränge of his experience. Jack was then asked to explain
what he would do if he had lost his purse when sent to make some purchases.
His answers were clear and satisfactory.
The twelfth ordeal was to describe and explain in French pictures sub-
?nitted to them without explanation. The first, fi^om the Graphic, was somewhat
simple — a party going to play golf; then came one froni the illustrated Supple-
ment of the Petit yoiirnal, portraying the tiiumphal march of the French into
Abomey. Then Jack had his turn with a series of pictures from the Imagerie
Artistique series, representing the anger of a concierge when mocked by naughty
children. At first he was somewhat bothered about the first picture of the con-
cierge, who niight have been any old man sitting in a chair holding in his hand
anything between a fishing rod and a wliip, but which is supposed to be a bell
rope. Afterwards Jack went on all right. Thirtecn, fourteen, fifteen, and sixteen
Notizen. 353
were umitterl, as tlif tiiiie was rapidly passing. Seventeen was tlie expl.inatioii
in Fiencli of the mental pictuies which arose before their minds on liearing a
woifl or a phrase. 'I'lie words cliosen were "tache," "couiageux." "respectahle".
•iibraire," "actviel," and "lanon." Respectability driving its gig did not arist-
before the minds of the pupils, but only a person well dressed or very well
dressed. "Larron" was a word they did not know, and this led them to haii'C
back to the eighth head, in which they barl to ask in Fiench for sufficient ex-
planation to enable them to understand that "lanon" in colloquial or modern
French was "un voleur" — a word they knew very well.
We then had first oiie and then another of the boys employcd as Inter-
preters between a Frenchman and an Englishman piesent who weie supjiosed
not to know each other's language. Tbis was gone through very satisfactorily.
Upon this I can speak with authority. as it is one of the few jjarts of the exa-
mination upon which 1 am entitled to have a voice. The subjects selected were
the best way to go to Biarritz. and supposed biisiness interview for the bar-
gaining for an indefinite number of animals of various sizes and descriptions.
The subjects were selected by those present. After this Jack acted as interpreter
between two ladies present with reference to obtaining rooms in Paris.
The elfler boys now lepeated in French a discussion held previously in
English between Mr. Storr. Mr. Swan, and ^I. Betis, on the Utility or otherwise
of tianslation phrase by phrase instead of re-thinking the whole in French.
Then came the crucial test to prove whether the scholars could unter-
stand ordinary spoken French. i\I. Betis and M. Poire began a very rapid con-
versation in French concerning their intended visit to France, which was con-
tinued for some little time. Ihe substance of it was then given in French by
the boys. One took the part of M. Betis and the other of M. Poire, to the
complete satisfaction of those whose conversation thev undertook to lepeat.
No. 21 was passed over foi^ lack of time, it now being half-past six,
greatly to the disappointment ofM. Betis, who was most anxious to prove that
the boys could understand a lesson given either in science or literature in the
French language. One of the boys was tlien told off to give a lesson according
to M. Gouin's system to bis sister, which he did standing at the table, to the
satisf;\ction of M. Gouin's representatives. The grammatical table had been pre-
viously explained. Then the eider boys were instructed to write a letter to an
imaginary person in Paris asking the price of a flat of five apartments, near the
Touvre. These were written in good phraseology, but there was a mistake in
tlie use of the word "apartement" for "piece", the responsibility of which. how-
ever, does not lie at the door of the jiupil. The Company was breaking ui>.
and they were writing in the midst of a general hubbub. Jack then read tluenlly
an extract from the fairy story of "Le Petit Poucet". and his sister desciibed
one of the pictuies. The examination then closed.
THE RESULT.
Tlie net result of it all on my mind was tliat whatever eise lunl been
done or had not been done, M. Gouin's system had taught my children to ihink
Phonetische Studien. VI. 2|i
^54 NoTiZEX.
in rreiicli. 'I'liat is to s.iy. tlie Fiencli language had becoiiie to them a vehicie
of thought. They were not glib, and as they have never been to scliool, but
always under private tiitorsliip, they had not the fiee decided manner of reci-
tation that is acqiiireil when srt pieces are learned by lieart and repeated in chiss.
Although they hesitated sometinies in getting the facts grasped in their ininds
betöre giving the French seiitences, tliey lind unquestionably got hold ot" the in-
strument and were able to use it tor all practica) purposes.
It will be seen tVoni the extracts which I have given above that the task
covered a tolerably wide ränge and sampled pretty fairly the kind of ordinary,
average coiloquial language which they woiild requiie in finding their way about
the World. As to their accent, pronvniciation and grannuar, of that. of course,
1 can say nothing. 1 leave that to the testimony of those who were present,
especially M. Poire and Madanie de Leeuw. M. Poire is a Frenchman born.
and Madame de Leeuw has half a dozen languages at the ti]) of her tongue. No
doulit the previous grounding in French which the eider boys had received from
their tutor stood theni in good stead. although both they and their tutor frankly
adniit that they never woiild have been able to have gone through such an exa-
min.ition but for ihe six nionths' training under ^I. Gouin's systeni. In the case
of J.ick, however, M. Betis liad virgin soil to work upon. He is only nine
years old, and he luui never opened a French gramniar. He also told his stories
in French and took pait in the Fiench conversation. and fully justified what
Mr. Swan had ciainied when he canie to nie six nionths ago.
REPORTS FRO.M THO.SE PRE.SENT.
1 appcnd the writteii Statements of those who were present, each of which
has been wrilten independentiy, which Supplement and confirm my own iiii-
pression as to tlie results which have been obtained. My boys had never before
been at any examination of a quasi-public nature, and anyone who has had to
iindergo an examination in the presence of half a dozen strangers, in the native
language of some of tlicm. can understand liow formidable such an ordeal niust
have been.
Mr. A. C. Poirc.
l8, Portland Place, Halifax,
Dec. 20, 1892.
Having had the privilege of being one of the examineis on the Hjth Dec,
1 am glad to State that the boys gave proof of a thoiough and wide knowledge
of what one may call simple French; and by that I mean the ordinary straight-
forw.ird langn.ige used bv French ])eople theniselves in the intercourse of life,
eiiaiding tlieni to express all their own Ihoughts and the thoughts of others.
Of couise there was occasional hesitation, which may be easily understood
if WC remember that everything had to be done on the spur of the monient (and
even in their inother-tongue they would probably have ilone the same).
Therc were also sonie mistakes of genders. In the few rare cases of
inaccuracy of tense, the right form was given after Ihe simple indication that a
mistake had been made.
Notizen.
355
1. I was particul.iily stiiick, as a Finicliiiian and a teacher, bv thc way
in wliich tliey repeated, with astonisliing accuiacy, a conversation belween Mr.
Betis and myself, in tlie coiirse of which 1 puiposely spoUe more quicklv than
we generally do, never waiting a second to give tliein tiine to tliink. And let
it he renneinbered that the pupils clid not repeat after each sentence. biit only
when tbt' conversation was over; that is, they tliought in Frencli.
2. By the facility witli whicli they lepeated a short stor\ , whicli I rapidly
iinproviseti in French on a tlienie given hy another person.
3. By the repetition. in excellent French, of a disciission which had take:i
place, in English, half an hoiir or so l)efore. which they did not know thev
would be asked to repeat, and whicli one might think the\- had forgotten. occu-
pied as they were with the rpiestions put to them between the discussion and
tiie repetition of it.
4. By their repealing, almost word for word. an articie froui a F^rench
newspaper read quicklv to theni.
fi. By their explanation (in French) of the true reasons for the use ofall
Mioods and tenses in the articie read — an e.\planation much clearer than that
generally found in gramniar? — a very remarkahle feat, if we remetnber that the
niethod does not take granunar as its basis.
6. By the e.xcellent manner in which one of the i)oy.- gave a lesson to
his sister, with the necessary explanations. insisting. wheii needed. on the value
of certain words, and e.\plaining their meaning (the whole in French,.
7. By the adinirable nianner in which Jack recountcd bis experiences (in
French), and acted as an interpreter between an American lady and a French
lady, a result in keeping with his attainments la.st August.
These tests — and others — have proved to me that although we had not
tinie to subniit the boys to the last test — that of listening to a lecture in French,
and reporting it in English — the wide knowledge of Frencii thev manifested
would have enabled them to do it.
A. C. PoiRK.
Fiench Mastei- al the Iluddersfield College.
Madame Allda /-,. de LiCuiv.
Decenibei- 20th. 1892,
Much as I expected froin Mr. Gouin's method, and Messrs. Sw\an's and
Betis's application of it, I was quite Struck by tiie results >hown yesterdav. The
clear and correct pronunciation gave evidence of carefui training. 'l'he facility
with which even the boy of nine could act as interpreter. and the wonderful
ease with wliich the eider ones rendered in idioniatic Frencli a most difficult
passage, chosen at randoin froiii an English daily paper, sliowed conclusively
that they had gained a masteiy over the language which will enalile them to
converse with any Frenchman on any topic short of distinctively "special" sub-
jects. The nianner in which the questions on the use of the tenses were an-
swered ought to convince any one that this is indeed "French made easy". the
explanations being perfectly simple, intelligihle, and easy of application.
Al.iDA E. DE LKEUW.
The Kingslev Scliool. Wimbledon.
23*
356 Notizen.
Mr. F. Storr.
Athenaeum Club. Fall Mall. S.W.,
Dec. 24II1, 1892.
iJear Mr. Stead. — You have hcen good enough to let me see in proof
yoiir account of the e.\amination oC yoiii" chiklren in French on December löth.
at whicli I was pre.'^ent. and to ask nie to appeiid niy own impression of the
resnlts attained by six months' teaching on tbe Gouin method.
I feel some hesitation in so doing. As I told you, when you invited
nie, 1 canie witii a preconceived prejudice against the method, not, 1 liope, due
wholly to pedagogic conversatism, but fornied after a careful penisal of M. Gouin'.s
book. This prejudice was only in pait renioved, and it is alwavs unpleasant
to play the part of Mephisto, der geist der stets verneint. 1 am glad to be able
to begin with unstinted praise. Jack's Performance, considering the tinie he had
beeil in training, 1 thought very remarkable. Within the ränge of nursery F'rench
he moved with ease and comfort, and though bis verbal terniinations were pe-
culiar, he couid have made himself at home if turned adrift in a French nurserv.
As to the eiders, I feel it liardcr to speak. and I confess I should have
found the "five niinutes" private conversation wlüch Dr Baker desiderated at
tiie Headmasters' Conference a inore satisfactory test than the three or four hours
<if the public Performance by your boys. 'L'heir most astonishing feats (and some
of tliem were really astonishing) depended more on exceptionally strong memories
than a knowledge of French. To put it briefly, they seenied to me, in regard
to French, very much in the same stage of development in wbich the Dorset-
shi|-e labourer is as regards English. llis vocabulary, according to Mr. Barnes,
is limited to two hundred vocablcs, but he can iiianipulate these vocables with
jjerfect ease. ("omparing them with iiiy own pupils of the same age, tlieir collo-
quial attainments were far superioi', and tlieir accent was above the average. ün
the other band, their genders of nouns and conjugations of verbs were distinctly
below the average of my class; and 1 should be inclined to back my own clas^.
against them in an examination consisting of a passage at sight to be rendereil
into English — a dictation or a piece of French composition. ^line, however,
is very probably the partiality of a parent, or one who Stands in loco parentis.
As M. Betis Said, our methods — and 1 would add, our aims — arc wholly diüerent.
— Yours sincerely, F. STORR.
Mr. H. Borns.
Dear Sir. — ^'ou ask me to e.xpress my opinion concerniiig ^londay',s
examination.
The vouiigest boy, iiine years of age, had nevcr had aiiy jirevious in-
struction in French. Since the middle of May he lias liad one hour — the eider
boys two hours — live times a week. ,He nanied ohjects and movements, repeated
stories, negotiated for a bouse and rooms, described pictures, talked — .i remark-
able success.
The eider boys are uiider my tuition; lliev had had French since Kastei',
1888, two lessons a week at first. 1 do not lliink they were given sufficient
Notizen. 357
ohpuitiinity to sliow wiiat thcy liave le.uncd. Tlie hoys passe'l llirougli tlie
ordinary gestuies and movemenfs ; in their case soinctliing inore than tlie nierc
Verl) shoiild liave heen reqiiired to dcmnnstrate that tliey know the regime. They
narratcd in French wliat tliey liail heani in Englisli or in Fiencli. a <iuartcr of
a colunni fiom tlie Petit yoiinial, a disastroiis polar expeditioii, alioiinding in
])eiil.s l)Otli to tlie navigator and the linguist ; they acted as inteipieters, and
npeated a conversation puiposely Lanie>l oii at an ainazing speed. All this was
not easy, and was well done. It jiioves that the Ijoys think in French — a great
achievenient. It furtiier shows that they possess a leiiiaikable retentive faculty,
developed, no doubt, by systeniatic teaching. Mr. Storr siilmiitted a piece for
translation, not a difficiilt one. They should liave done it. and could have done
it. 1 think; our copy-books of halfayear ago contain niany creditable exercises
1)1" this type. But Mr. Betis ohjected on jirinciple. He dei)iecates translating.
In a ceilain sense I concur. 'ihe Student should think and construe in French.
Hut when a certain knowledge has been obtained, he iinist translate, if he is not
con.stantiv to stunible over gender, conjugation. termination. etc.. wiiether he wish
siiiiply to correspond in French or to ma'^ter the finesses of tlie language. Oral
teaching quickly imparts a fair smatteriiig. e.vceedingly usefui, and very pleasing
to the heginner; it cannot alone impart lirm knowledge. Not many a teacher,
nioreover, can spare two hours live tinie.s a week for each language ; judicious
translating and re-translating then becoiiies a chief resource. The slips which
occurred proved that piain graniniar practice and wrilten exercises in general
require more consideration than they have apparently received during these months,
when novel impressions and ex])ressions have heen siioweied upon tiie students.
Tlie examination was essentially oval, as the Instruction had heen. and
the results were, perhaps, in accordance.
The hoys have learned to understand Fiencli, spoken and printed, and to
uiake theniselves iinderstood; but they need proper study. They know morc,
1 believe, than the examination brougiit out. It should he icmaikeil that they
have lieen k'ept very husy all the tinie with ordinary and extraordinary work.
.md will shortly have to undergo an examination in Gernian.
Dcceniber 22, l8g2. II. BoRNS.
Mr. David Prydc, LL.D.
28. Wohurn Place, Russell Square, W.C.
Dear Sir. — 1 now take the opportunity, which 1 did not get on Monday,
t)f thanking you foj' allowing nie to he ])resent at the examination of your
children according to the new systeni of teaching French. I was pleased and
satisfie<i beyond expectation.
That the natural niethod of tciching languages is the best, aml that this
particidar metliod is more natural than the others now in use. will be readily
admitted by every unprejudiced educationist. The only problem to be solved
was: '-Could the melhod in question be carried out efliciently ?"
1 think that this problem was undoubtedly proved by the examination at
your house. The puidls were tiied by everv possible test. and they stood every
3S8 . NoT.'ZEx.
test most satisfactoril) . Tliey weie tliorouglily at hojiie in tlie siibject. On tlie
various occasioiis when they weie asked to descrilie an object, it was evident
that thcy were not piittiiig their description into Englisli, and then translating it
word for word into Fiencli. hiit tliat they were looking at the ohject with tlie
niind's eye. and allowing the object to suggest tlie Fiench words. In every
imaginable position in which they were placed they were always able to find
sonie language to describe their ide;i?. Of coinse tliey w^ere not always fluent
and correct. But even French children in simiiar circunistanres would liave
occasionally hesitated and niade some grammatical mistake. Even English adults.
if set on the spur of the nioment to describe an object in their own language,
would not have been absoUitely without a mistake In fact, I could not helii
noticing that the keenest critic present at the examination, while drawing up an
English passage to be translated into Freneh. made a slight eiror which he after-
w'ards conected.
On these grounds I think that M. B(.'tis and Mi-. Swan ought to be con-
gratulated oi: the success of their experiment.
I am. yours verv sincerely.
December :i2iKi, i8qj. David pR'iDE. LL.D.
JMadaiiic Adele M. Garrigncs.
tio, Gower Street. London. W.C.
Dec. 24tli. 1892
Dear Mr. Stead, — I liad lead, in \\\t American Review of Rez'iews of July
last, your paper on the Gouiii systeni of teacliing languages before I left America,
and since I have been in London 1 have taken every means at my disposal of
seeing the theory applied to practice. Conserjuently I was glad to witness the
examination of Monday last, and 1 take pleasure in expressing niy satisfaction
with the result of the six months' test.
The fact that the young people really possessed their French, and were
able to use it for practica! purposes, and that they did so use it, was wliat first
impressed nie. The quickening and stimulating effect of this method of .study
upon the imagination was also evident, and it would, I should say, have its
effect on study in otlier directions as well as in languages.
The reproductions in French of conversations and of stories read or re-
peated in English, showed this quickness of mental energy and also the mental
attitude which the Gouin method aims to secure. It was evident that a distinct
picture was conveyed to each brain, and that the variations, when there were
any, were caused l)y the individual colouring which the same picture niay take
in different minds I have never seen results gained by six months of instruction
which could compnre favourahly with what yoiu' children did on Monday. The
ground covered, and the thoughtful. intelligent mannei" in which the work was
done, were alike gratifying. As soon as the facts or ideas presented in English
took shape in the brain llie response in French was prompt and confident.
The incidents which you termed "Autobiographical reminiscences of the
Stend family" were clearly and pleasantly told.
Notizen. 359
1 was, howevfi", even moie interested in Jack as an inteipieter. Nothing
Lould he inoie satistactoiy tlian tlie simple and direct nianner in wliicli he trans-
hited niy English questions nbout apaitnients in Paris to Madame Leeuw, 01
than the clearness witli whicli he lendeied lier French leplies to me in English.
It was something 1 ha\e nevcr seen accomplislied hy an adult aftt-r the same
aniount of insfiuction.
It was, l think, duiing sonie geneval discussion that Miss Kmma came to
my side and told me the story of a series of picturts in one of the papers that
l took from tlie table. 1 had seeu tiie paper hroiight in, and iVom its date 1 was
sme that it was new to her. No test of her powers to sliape iier own thoughts
in l''rench could liave been more complete.
1 have Seen many students make literal translations, that is, snbstituting
one Word or phrase for another, and it is done l)y some who have not the power
to express a tiiought in a forcign language. It lieais the same relation to thinking
and speaking as the theory of swimming does to the actual practice. One may
know very well how it should be done without ever plunging into the water.
Your childien have certainly made the plunge, and I earnestly liope tliat their
success may give conUdence to those who are waiting on the shore. I expect
to see the Gouin system widely adopted in America.
.\gain thanking yoii for tlie jjleasuie of seeing the examination, ■ — I am,
Very sincerely yours,
ADKLE M. G.^RR1GUES.
Weiter erzählt Mr. Stead von sonstigen erfolgen der methode. Am tage der
prüfung habe er aus so weit von einander entfernten gegenden wie Chicago und
Britisch Bechuanaland briete erhalten mit anerkennenden äusserungen Ober die
methode und mit der bitte um auskunft. In manchen englischen schulen werde
sie jetzt angewendet, in mehreren mit bestem erfolg. M. Poire leite drei klassen :
eine von 40 knaben im alter von 11 — 12 jähren in der Higher Board School
(mittelschule) in Halifax, eine zweite von 6o erwachsenen und eine privatklasse
von 2q erwachsenen. Die ausspräche {„i/ie accent"') sei ausgezeichnet und die
stunden für die schüler so interessant, dass keine strafen nötig würden. Bei den
erwachsenen seien die erfolge noch befriedigende). Zwei zum schluss abgedruckte
urteile über die mit der methode gemachten erfahnnigen sollen hier ebenfalls
reproduzirt werden.
Mr. Richard W. Waddy, M. .\., hend-mastcr «ler Abhey School in North
Berwick, sagt:
As to the System, so far as 1 have got. I feel aide to say this: —
1. It has interested all the boys, both the clever and the dull, and is,
perhaps, the most populär branch of study at present in the school. This may
be set down to novelty . perhaps, but the interest seems to grow, and not
to abate.
2. It has won the goodwill of the boys tor the subjects to which the
System is applied. This goodwill, which is sought for in many ways (Horace
says the teachers, when kind-hearted, gave the boys cakes to make them wish
to learnj, is half the battle. and that the method seems to secure.
360 Notizen'.
«
3. The boys show tlie interest by repeating tlie series at honie, niucli to
the deligbt of tlie pareiits. Sevcral parents liave spoken to nie aboiit tbis, and
Said how pleased they vvere. Wlien did boys evei- lepeat anything of tlieir own
accord under the old regime-
4. The absence of detention lii« iiiade the scliool both happicr and heal-
thier; the strain of detention woik, both for inaster and boys, when the time-
table is already long, being very injurious. Last year, under the old system, niv
own health suffered from staying in witli the boys. Nearly eveiy day some one
stayed in to learn Freiich gramniar. This absence of detention (whicli I never
knew before liow to bring about) is one of the tliings which has niade the system
populär with us. I tliink this is a fair, and not a meretricious popularity.
ö. One one of the luost striking things is the vvay in which the dull
boys. who were incurable laggards before. have jiicked up courage and taken
fresh Iieart under the new system. The levelling effect of the system upon tiie
classes is reaiiy surprising.
A little boarder whö came this term i'I must say he is a very intelligent
and clever child of nine years), and who was called out of school to see bis
fathei" and mothei'. who were so anxious about bis liappiness in the new scliool
that they came early the first Saturday of term to see how he was, expecting
to find liim hoine-sick and dull; this little chap ruslied into the study, and tlie
first w^ords he said were: "Oh. the Fiencli is deligbtful !" "Fancy", said bis
fathei" to me, "that was the first tbing tlie child said to nie !" I suppose he e\-
pected to be implored to take him away. or something like that, and tbis was
what he heartl.
6. It is a deligbtful systeni to teach. It is such fun I x\nd then tlie delight
of liaving no junior exercises to coiiect, and tlie pleasure of liearing Frencli read
fluently from the "Series", and not stumbled over from a reading-book.
T find the classes wonderfullv equal. For instaiice. some new airivals do
just as well as the older fellows. and the slower boys aie plucking up courage
in consequence. 1 think tbis is a inost striking tbing. Personalls' niv work is
far happier, the disappearance of detention deligbtful to every one, and scliool
atmosphere far happier all round. 1 am doing I-atin as mucli as possible on
tliese lines, with good results. I have been using the plan of reconstructing tlie
sentences recommended in the cliapter on classics with admirable result. It keeps
the whole class eniployed, and gets the lesson into their lieads so well that it
is learnt by heait by all the clever boys. and well known by the rest.
Miss N. C. Pryde, Bedford Park High School. die in London zuerst die
jnethode in den regelmässigen Unterricht eingeführt bat, schreibt an Mr. Swan :
I am sure you will be pleased to hear that the new method of teaching
French has been a great success in this school. A class of beginners started
under the new system 011 the l^' (Jctobei-, and in ten weeks the pupils have
learnt iiiore tlian otlier classes, woiking according to the old method, leai nt in ten
montlis. The pronunciation of the former also is mucli better than that of the latter.
The niost remarkable result, however, of the new method is the interest
it awakens in the inipils. They are sorry when the French lesson is done, and
' Notizen. 361
heg the mistress to give tliem anothei-. We overliear tliem going tliiougli tlit-
Seiies by tliemselves; and sonictimes during the Englisli lesson wlien tliey arc
at a loss for an cxpression. they involuntarily use a Frencli plirase. About three
weeks after tlie commencenient of the new niethod, 1 was printing soirie papers
on the typograph, and soiiie cliiKhen ol' eight or nine years, pupils of tlie newly
Started French class. were looking on. I heard theni expressing all iny actions
in French to theinselves, each one Irving fo name them first.
One of the gieat advantages of this new System is tliat it does away with
the necessitv of honie pieparation. If tliis could be accomplished in other siib-
jects, it woiild be a great reiief. not only to the pupils. biit to their parents.
Sonie peopie say that ihis metiiod. wliile it inay be iiseful for children,
cannot be successful with adults. In refutation of tJiis 1 inav statt tliat 1 have
a German class for adults and the results are wonderful. 'I"he pupils theniseives
are very niiicli surprised at the piogress thev liave niade.
Bei dieser gelegenheit sei der Wortlaut rles schreil'eiis niitgeteilt. wodurch
die teilnehmer des ersten gouiiTschen kursus in England dem eriindcr der methode
ihre anerkennung ausspraciien.
:<4, John St.. Bedford Kow, London W. C,
.\ng. l(>t'i l8<.>2.
7(1 Mr. F. Goiiiii.
Dear Sir.
This address proceeds froiii the students and teachers of language
who have attended here, duiing the past three weeks. to acquire, linder
the guidance of Messrs. Howard Swan and Victor Betis. a practical know-
ledge of your "Series System".
The recent publication in England of your book on the "Art of
learning and teaching languages",' awakened in those who read it an ardent
desire to know more of a method that seemed so füll of hope. Accord-
ingly we gladly availed ourselvcs of the iioliday class opened by Messrs.
Swan and Betis, and now feel oursclves in a position to jndge, from actual
experience. of tiie nierits of the new system. — Briefly then. we came,
we saw, and we were conqiiered! We one and all intend to adojU and
spread your method so far as in us lies. —
Before separating we wisii to send to you. into whose labours
we have entered, this exprcssion of our thanks. and to bid von (lod-speed
in the w^ork you have in band. —
And lastly, we would congratulate you on having secured in Messrs.
Swan and Betis two such able exponents of your opinions. — It is im-
possible to remain unkindled by their enthusiani, or uneonvinced by the
earnestness and lucidity of their teaching.
(Folgen die Unterschriften.)
Diese erklärung ist sehr allgemein gehalten. Soviel aber geilt ohne zweifei
1 Die englische ausgäbe ist bereits im Januar 189;} in W. aufläge erschienen.
362 Notizen.
aus den oben mitgetheilten Zeugnissen hervor, dass die iiiethode Uouin das inter-
esse der schüIer für den gegenständ in viel höherem grade erweckt, als das in
England noch hellsehende '.'ranmiatisiren, und dass sie die schülei- bei massigem
aufwand von zeit und niülie in stand setzt, die fremde spraclie zu verstehen und
zu brauchen, luid zwar ohne dass die vielgeliebte grammatik darüber ernstlich zu
schaden käme. Sie ist eben eine art der natürlichen, imitativen, neuen oder
reform-methode — der name tluit niciits zui' snche — und zeigt in ihrer weise,
dass deren grundsätze richtig sind. W. V.
EIN VORTRAG VON A. M. BELE ÜBER DIE y?-EAl)TE.
Die in New York erscheinende Zeitschrift Science enthält in der wochen-
iiuninier vom 14. oktober 1S92 den abdruck eines Vortrags über die r-laute, den
der altmeister der sog. englischen schule bereits im dezember 1891 vor der phone-
tischen Sektion der amerikanischen Mixient Langiiage Associa/ion gehalten hat.
Bell unterscheidet r-laute, die auf blosser reibung beruhen, gerollte r-laute
und vokalische r-laute ohne reibung und rollen. Als grundlage aller Varietäten
betrachtet er ,.a fiictional emission of breath or ol' voice between two surfaces
in the breath Channel." Das normale englische r wird naeh Bell ohne reibung
zwischen der Zungenspitze und dem oberen Zahnfleisch gebildet, wozu manchmal
inversion der zunge oder gutturale odei" labiale kontraktion kommt. Gerolltes
zungenspitzen-r ist die gewöhnliche form in Schottland und Irland. Vokalisches
r tritt im englischen regelrecht ein. wo kein vokal folgt. Die folgenden aus-
führungen Beils über englisches r dürfen um so mehr auf die beachtung rechnen,
als sie zu einem ..vor kurzem in England veröffentlichten buche" in gegen-
salz treten.
In a book recently published in England the learnei' is taught that R is
silent in such woids as fayvi, servc, lord, prayer, locird, etc. Had the Statement
been that the sound ol" consonant-R is not heard in these words it would have
l)een correct, but the R is certainly not "silent;" il has a phonetic effect of its
ovvn, soft and vowel-like, but a quality wanting which the words would not
have their characteristic pionunciation.
That there may be no mistake as to the teaching in the work referred
to, the leader is specifically told that the words arms and lord are exactly the
same to the ear as the words abns and latid. Now what is the sound of R
which baft'les the disciimination of this writer ' Let us magnify it, as in a
microscope, by prolonging the elementary sounds. First let us put "alms" and
"laud" under the microscope: —
a . . . . Inis ; lau . . . . d.
llere there is no R; Ihe vowel lemains unchanged \intil slopped sharply by the
>ucceeding conson.uit. Now \m\. "arms'' and "lord" under the microscope: —
a . . . . (,?)rms ; lo . . . . (^)rd.
llere between the vowel nnil the m oi' d there is interposed a gliding conncctive
•sound, so that the vowel is not stO]ii3ed sharply by the consonant, but its quality
is gradually changed by a iil't of the tongue, verging towards but not quite
Notizen. 363
reaching tlie position for K. 'Ihis is all the sound that R lias, in modern English.
betöre any consonant or when final in a word. But it is soinething inore than
tiothing; and something that is essential to the conect utterance ol' any word
containing R before a consonant.
Aniong the sounds of R may be reckoned the infUience of R upon other
■-ounds. The mouth cavity for R being very large. any closer vowel preceding
K is, as it were, stretclud at the point of junction, so as to assimilate with R.
Thus a pure c is with difficulty pronounced before R; a pure ä is never, in
Anglican speech, heard before R, but a is "stretched" to eh, as in air, chair.
So. too, o and 00 before R liave a niore open than their usual formation, as
in old — ore; pool — poor.
These widened sounds of o and 00 are distinctly dilTerent from the sound
of aw ; yet in the book before leferred to the words shore and drawer are said
to have the saine vowel ; and tlie words yoitr and yore are classed as identical
in sound. Your, shore, and drawer are thus "phoneticised" into yawer, shawer,
and drawer. These words are, indeed, offen so pronounced in dialectic speech ;
but the science of phonetics niust be retrograding instead of advancing when, in
.m "Introductory Science Text-Book", such diflerences can be ignored, and such
inert- negligences cited as exaniples of correct usage.
All Short vowels stop sharpiy on consonant-R, as on other consonants,
as in parrot, verry, spirit, sarry, hiirry; but long vowels take on the connective
glide even before consonant-R. as in iccarv. fair^v, rdry, gory, fury. Thus wea(p)ry,
iai(?)ry, wi(?)ry, etc.
The vowel quality inherent in the niouth-cavity of R is that of er-ir in
her, Str. Consequently, in such as words as ßrm, yearn, ther has the effect of
lengthening the syllable by inaking it contain two sounds of the saine vowel.
f-et US put the words under the niicroscope: —
H . . . . (p)rm ; yea . . . . r^)rn.
Test this further by analyzing the syllable "word." If the r were "silent",
the vowel would be sharpiy .stopped by the consonant d. Thus, wo . . . . d:
liut the true pronunciation of this syllable interposes a glide betwcen the vowel
and the d. Thus, wo .... \3)x<\.
In forming this sinooth transitional r the tongue is slightly lifted from
the bed of the jaw ; therefore when a vowel follows the r, the consonant sound
of the letter is also developed ; as in fearing = fear-ring. There is a tendency
among niany Speakers to finish all open vowels with this lift of the tongue. so
that the consonant r is inadvertently interpolated between two words. as in
*Pennsylvania-r-Avenue," "I saw-r-it all."
Nice distinctions — like those which are the subject of this paper — are
of no importance where mere inteliigihility is concerned ; for example, in the
speech of the deaf. In such cases, the widest ditferences may be disregarded.
s.) long as the words are understood. But in the study of phonetics, the niost
minute varieties reijuire to be distinguished, because what in one case mav be
a distinction with but little diflference, may in another become a very shibboleth.
w. \-.
364 Notizen.
DIE PHONETISCHEN APPARATE.
hl ineinein bericlit iiber den berliner neuphilologentag, riwii. sttid. V[, s. \2.'\
habe ich die während der berliner Versammlung Uursirende angäbe wiederholt,
dnss Rousselots apparate 70CXJ ftanken kosteten. Glücklicherweise ist die anagbe
irrig; die kosten belaufen sich nach ausweis des nachstehenden Überschlags, dessen
niitteiiung ich der gute des herrn prof. Koschwitz verdanke, alles in allem auf
1724 fr. Das von der firma Charles Verdin, Constructeur d'instrtimcnts de precision
servant en Physiologie et en mcdicine, 7, rue Linne 7- Paris, aufgestellte Verzeichnis
hiutet wie folgt :
Dcvis d' appareils poiir Farl phonelii/uc.
1 Enregistreur avec regulateur de Foucault ... 600 fr.
1 Chariot conduisant les appareils inscripteurs (vis spi-ciaie) . . iqo ,.
1 Support pour noircir les feuilles de papier ........ [}(>.,
100 Feuilles de papier pour traces .... 12 „
3 Supports n'^ 1 :><> „
2 ideni de cotes ;v reglage. diuit 1 ii droite et l'autre ;i gauche . . .nO „
2 ideni simples de cotes lO „
1 idem d'equerre h doublcs viroles Ifj „
2 Tambours inscripteurs 80 „
1 Signal electro-magnetique 75 ..
1 Appareil pour ie mesurement des levres 50 „
1 Pneumographe de M. Marey 60 „
1 idem de Paul Bert lo „
1 Appareil pour les vibrations du larynx 80 „
1 Enregistreur de ia ]>arole 150 „
1 Microphone • lOO „
1 Stethoscope !.">.,
1 SpiromC-tre de Ciiarles \'erdin y.'i „
1 Pile de Grenet 12 „
1 Capsule avec tubulure .5 -
Embouts d'ivoire .^ ..
Tubes de caoutchouc. soupapes et fils ölectriques 25 „
1699 fr.
l'.mballage 25 ,.
1724 fr.
Wie herr jirof. K. hervorhebt, liegt überdies bei Rousselot und Wagner nur eine
Verschiedenheit des ?ro-/j-/r/;-apparats vor, während man alle rousselot'schen hilfs-
apparate (lippenbeobachter, Zungenbeobachter, kehlkopfbeobachter etc.) aucli bei
dem wagner'schen registrirapparat anwenden kann. Herr prof. K. hält dies ,. sogar
für ideal, weil die kurven auf dem wagner'schen registrirapparat viel grösser und
deutlicher sind als auf dem rousselot'schen". Übrigens denkt auch R. seine apparate
zu vereinfachen und zu verl)illigen. — Ich darf bei dieser gelegenheit bemerken,
dass mir die niittel zur anschaffung des grösseren wagner'schen, bezw. albrcchl-
schen apparats (l8<) mk.) vom kuratorium der hiesigen Universität nunmehr be-
willigt worden sind. Der ajipaial arbeitete gleiili l>cini ersten versuch durcha\is
nach wunscli. W. \.
I
CV2
ICV2
,H
1^
ß Oi
O 00
•H rH
-P
CO
CD
0)
ü
CO
•H
•P
<D
Ö
O
X!
0^ cd
3
UNIVERSinOF TORONTO
LIBRARY
DO NOT
REMOVE
THE
CARD
FROM
THIS
POCKET
, ccc c
c< c c ^
M ad cKC
/<X <^C_ ccv<
— — 7 <;«c
c<c<r
"- -^ *^« <-^ ^S. ^: ^- *^^'5^ <2SJr;^
c < c
VI ccc: S'S >£
- C<4L ■'
c c«: - <
c c <L «^a-ä: _tc /^
<:''c<: '
-■ ' eye <i
< i , cc <^
1 . oc <<ic
>5-
LC«^;
CS <
_ Cr -:
<^c <
^
c cc C c CC «^ CC <
^f^
cc cc *^C
^cc^c^
cc <C c e. c
^^ cc^C
C;^ <C C<!^ C'.
" cc ccc
-r cc c<r
. , c<:-<-c<.
ccc C ^
^ io<c ^ S^Sf"
cc ^ C ct. Sl&*>
V5: C^ C*f-- '«1^-S
. <c cc ccc>^..
r cC
y cC
cc
cC <: f
ccc«^^<^*^
■ ccc<
- <(c:
" ccC «
I <; c
J< c
^ CC cc oc C<cc
oc c c c-c <a,-c^c c
^ - c c c:3r •<C'^:<:^ <^
CC C c CC C^c c
■CC C c cc -ccc tc
Vc C ■: C cc 'C cicc '^^
CC c c cgc. < ^5 5
CC5/^^^\ C^^
V. cc 'CC c<r t. ..c^:_ c
.; COCC cc c ^<ÖL-c
c c ccc
cc ccc
c^c «; c
C<C cCvC
Cc C cccc^
CcC cccc
CIc^C cccc ^^
' ^ (CC
' cc<.<:<
:_ c.fcc <^c
-. V tcc «.: c
r<<äc c<ic<
^^cc<:'' .( c
'S^ .. c c«r . . c
CC <S<^
4L>
«C'
c. c->ccc ^ c<rcc*:
'c c C<^ '^'^ *^*^' ^^
C c C V «.-CC <uc
cc C* «^Cf CC'
cCcC. SC
cc^ SS
c < cC ^ C
C c cC C' C
c c cC
C > cC._
^öt>c^ ^<r ^ c cc c
f c CC' ( 4
< c cc < <
' ^ i, c cc <xr
t C C cc c
:-c f c c f c Cc <,
V cc c c cc «!
^' cc ccc cc c<
c cc C'C O r
\< < C C^C CS C
<: cd Ct c
V c^- - d' C ■<t-CAC'^5^ cv ^^^"V-
h c c<: ^ \^ cc ^ ■ ^ c ^^ . cc ci ^ -c,
^1% ff; P '^ -^ ^^
0 c cC C C ccc 'C
: cc^ cc
: ccc cc-
C- -^^s ^ ^t^
'^^^ ' er <.C 4L.<C «K«. < <
L <.<' C 'C-* ' ^'" ' S'- * "^
cc C CC^' ^"
CC c c<. <: , << c
cc * c<. <:: er <
: c. c <«r t <r <: «c *^<' "^
<« CC c rc <4 ^ CC c c
^c c ^C_M'