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6000446358
E.BIBL.RADCL.
IS? e.27
60004468358
E.BIBL.RADCL.
IS e.27
6000446358
E.BIBL.RADCL.
air e. Ze?
Johann Samuel Traugott Gehler’s
Physikalisches
W orterbuch
neu bearbeitet
Brandes. Gmelin. Horner. Muncke. Pfaff.
—
Vierter Band.
Zweite Abtheilung.
G.
Mit Kupfertafeln X bi XVII.
Leipzig, '
‚bei E: B., Schwickert.
1828.
+‘
`
Physikalisches Wörterbuch
IV. Band.
Zweite Abtheilung.
6.
— —— -
Gährung.
Fermentatio; fermentation; fermentation. Unter
Gährung im weitesten Sinne versteht man die S. 3. dieses Ban-
des beschriebene Selbstestmischung der organıschen Materien
überhaupt, welshalb die Fäulnifs bisweilen faulige Gährung ge-
nannt wird. Gährung im engeren Sinne jedoch begreift nur
diejenigen Arten der freiwilligen Zersetzung, bei welchen ei-
nige vorzüglich nutzbare Producte hervorgehen. Hierher rech-
net man 1. die weinige oder geistige Gährung, bei welcher
verschiedene in einer wässerigen Lösung befindliche Arten von
Zucker bei Gegenwart von einer kleberartigen Materie, dem
Gährungsstoffe, und bei einer Temperatur von 10 bis 20° C.
veranlafst werden, sich in Kohlensäure, die sich als Gas ent-
wickelt, und im Weingeist, welcher gröfstentheils in der Flüs-
sigkeit bleibt, zu zersetzen. Auch die Brodgährung ist hier-
her zu zählen. 2, Die saure, oder Essig - Gâhrung , mittelst
welcher der mit Wasser verdünnte Weingeist, bei Gegenwart
eines ähnlichen Gährungsstoffs bei Zutritt von Luft und bei ei-
ner Wärme von 15 his 30°C. unter Absorption von Sauerstoff-
gas und Entwickelung von Kohlensäure in Essigsäure verwan-
delt wird. 3. Unter Zucker-Gährung kann man die, ohne
Kohlensänrebildung erfolgende Umwandlung von Stärkemehl in
Zucker verstehen, welche bei der Darstellung des Biers und
Fruehtbrannteweins der weinigen Gährung vorausgeht. G.
Galaktometer.
Minder richtig Lactometer, Milchmesser (von zéie,
alt yaXu& Milch und uergov Mals), ein einfaches Werkzeug,
um die Güte oder den Fettgehalt der Milch zu messen. Es be-
steht aus einigen Röhren (oder nach Juussow nur aus einer
Röhre auf einem Piedestal? 1,5 bis 2 Z. weit und 11 Z. hoch,
1 Ann. of Phil. X. 30%.
554 Galvanismus. —
welche am untern Ende verschlossen und neben einander in ei
Bret gestellt werden. In der Höhe von 10 Z. sind herabwaurt
32. von 0 anfangend in Zehntel-Zolle getheilt, so dafs also jed:
auf das Glas geätzte oder geschnittene Abtheilung 0,01 Z. be
greift. In diesen Röhren werden die verschiedenen zu prüfen:
den Milchsorten frisch und ber gleicher Temperatur gegosse:
so dafs sie bis O reichen, und ruhig stehen gelassen, wora
sich die Fettigkeit absondert, und die Abtheilung, bis zu we:
cher dieselbe reicht, giebt die Procente derselben in der Mil.
an!. Der Apparat ist kein eigentlich physikalischer, und m.
daher hier nur deswegen kurz erwähnt, werden, weil seine Cer
struction auf das hydrostatische Gesetz des Standes unglen
schwerer Flüssi gkeiten gegründet ist. M.
Galvanismu S.
Galvanismus; Galvanisme; Galvanism. Unter G.
vanismus im weitesten Sinne des Wortes versteht man den |:
begriff aller Erscheinungen, welche von der Erregung d
Elektrieität durch blofse wechselseitige Berührung der Kür; |
unter sich bei mannigfaltig möglicher Abänderung ihrer Anc D
anderreihung abhängen, und sich auf diese Erregung theils .
Bedingungen und Ursachen, theils als Folgen beziehen. N
Verschiedenheit der Eigenschaften und Kräfte der Körper, vw:
che theils zur Erregung der E. durch bloſse Berührung beit.,
sen, theils mit der auf diese Weise (galvanisch) erregten F.
Wechselwirkung treten, so wie nach der verschiedenen Art «|
Aneinanderreihung der Körper, sind diese Erscheinungen bo, `
mannigfaltig, und umfassen das ganze Gebiet'der Natur. l
besondere sind alle Modificationen der elektrischen und maz!|
tischen Erscheinungen, die ganze Mannigfaltigkeit des cher,
schen Processes, und die Lebensthätigkeit erregbarer Organe
diesen Kreis mit eingeschlossen.
In ihrem ersten Auftreten bezeichnete man diese Ersch.
nungen mit dem Namen der tAhierischen und animalischer 7.
tricität (da man die zuerst bekannt gewordenen iriger AA
von einer dem Thiere eigenthümlichen E. ableitete) oder a
der metallischen Elektricuät, ein unpassender Ausdrock,
— —— — — e
1 Journ. of Sc. and the Arts. DI. 399,
Galvanısmus. 555
auch ohne alle Mitwirkung von Metallen diese Erscheinun-
gen hervorgerufen werden können. Angemessener werden sie
durch die Benennung: Erscheinungen der Berührungs - oder
Contact - Elektricität bezeichnet. Die Erscheinungen des ver-
stärkten Galvanigmus oder der mehrfachen Kette haben man-
che, da ihre Entdeckung das Verdienst des berühmten VoLTra,
so wie die der einfachen Kette des Italieners ALoysıus (Lud-
wig) GaLvarı ist, nach dessen Namen die Hauptbenennung ge-
formt ist, durch den Ausdruck Yoltaismus unterschieden, so
wie man dann auch die Ausdrücke von Galvanischer oder Fol-
ta’scher Elektricität zur Bezeichnung jener durch blolse Be-
rührung erregten E. gebraucht hat, besonders in einem Zeit-
puncte, in welchem die Ueberzeugung von der Identität der-
selben mit der gewöhnlichen Elektricität noch nicht allgemein
war, und selbst ein galvanisches Fluidum als ein ganz eigen-
thümliches noch seine Rolle spielte. Das Adjectivum gulvanisch
ist auf ähnliche Weise zur Bezeschnung gewisser Hauptverhält-
nisse , die hier in Betgacht kommen, benutzt worden. So ver-
steht man unter gal anischer Action die Thätigkeit der durch
blofse Berührung der Körper unter sich erregten E. mit allen
ihren mannigfaltig modificirten Folgen; unter galvanischem
Reise, der auch wohl uneigentlich Metallreiz genannt. wurde,
die Einwirkung der galvanischen Action auf erregbare Indivi-
duen und ihre Organe, welche davon nach vitalen Gesetzen
aíficirt werden, und durch galvanisiren: bezeichnet man end-
lich das in Thätigkeit setzen der E. auf jene eigenthümliche
Weise zur Hervorbringung der mannigfaltigen Erscheinungen,
die davon abhängen, besonders zur Reizung erregbare Organe.
Eine grofse ‘Classe von galvanischen Erscheinungen , näm-
lich die magnetischen, welche durch die galvanisch erregte E.
hervorgebracht werden, ist bereits unter dem Artikel Elektro-
magnetismus? abgehandelt worden. Demungeachtet bleibt
noch eine aufserordentliche Masse von interessanten Thatsachen
übrig. Ich hoffe am besten für die Uebersicht und Deutlichkeit
gesorgt zu haben, wenn ich erst eine kurze historische Ueber-
sicht der Entdeckungen vorausschicke, dann sowohl die Er-
scheinungen des einfachen als des verstärkten Galvanismus ìn
systematischer Hinsicht äbhandle, nnd am Ende die wichtig-
La Bd. IN. S. 472,
556 -Galvanismus.
sten Theorien dieser Erscheinungen darstelle und kritisch prüfe.
Um jedoch diesen Artikel nicht zu sehr zu überladen, werde
ich der umständlichen Beschreibung der Apparate, durch wel-
che der verstärkte Galvanısmus erhalten wird, so wie der von
ihnen abhängigen Erscheinungen einen eigenen Artikel: Säule,
Volta’sche, widmen.
Geschichte des Galvanismus,
So mannigfaltig auch die galvanischen Erscheinungen sind,
und so vielfach sie immerfort im stillen Haushalte .der Natur
vor sich gehen, so blieben sie doch den Naturforschern bis auf
die neuesten Zeiten verborgen, vorzüglich darum, weil sie un-
ter den gewöhnlich im Naturlaufe vorkommenden Bedingungen
nur durch ihr Product in längerer Zeit auffallend werden, und
dieses Product an und für sich von denjenigen nicht verschieden
ist, welche man von bereits bekannten, vorztiglich chemischen,
Kräften abzuleiten gewohnt war. Die erste im engern Sinne
galvanische Erscheinung die aus den bekannten Eigenschaften
der Körper nicht zu erklären, und eben darum geeignet war,
die Naturforscher auf die Spur dieser grolsen Naturthätigkeit zu
leiten, findet sich von J. G. Botzen angeführt. Zur Unter-
stützung einer von ihm in seiner Theorie der angenehmen und
unangenehmen Empfindungen? aufgestellten Hypothese, dafs
auch die Geruchs- und Geschmacks - Nerven, um ihre Empfin-
dungen zu erhalten, durch eine Folge von Schlägen (pulsa-
tions) affıcirt werden, findet sich in einer Anmerkung zu
$. 82. folgende merkwürdige Stelle: „diese Hypothese scheint
durch eine ganz merkwürdige Erfahrung bestätigt zu werden.
Wenn man zwei Stück Metall, ein bleiernes und ein silbernes,
. so mit einander vereinigt, dafs ihre Ränder eine Fläche aus-
machen und man bringt sie an die Zunge, So wird man einen
gewissen Geschmack daran merken, der dem Geschmacke des
Eisenvitriols ziemlich nahe kommt, da doch jedes Stück be-
1 Diese Abh. ist in den Mém. de Berlin 1760 ia franz. Sprache
abgedruckt, aber auch unter obigem Titel in einer deutschen Ueber-
setzaug erschienen. Berlin 1762. Vergl. Dessen vermischte Schriften
sur Beförderung der schönen Wissenschaften und freien Künste Bier
Baud und Göttinger Taschenkalender für 1794. 8. 136, wo diese
Stelle zucrst der V rgessenheit entrissen wordea ist.
Geschichte, 557
-~
sonders nicht die geringste Spur von diesem Geschmacke hat.
Nun ist es nicht wahrscheinlich, dafs bei dieser Vereinigung
der beiden Metalle von dem einen oder andern eine Auflösung
vorgehe, und die aufgelösten Theile in die Zunge eindringen.
Man muls also schlielsen, dafs die Vereinigung dieser Metalle
in einem von. beiden oder in allen beiden eine zitternde Bews-.
gung in ihren Theilchen verursache, und. dafs diese zitternde
Bewegung, welche nothwendig die Nerven der Zunge rege
machen muls, oberwähnten Geschmack hervorbringe.“ Indeſs
blieb dieser merkwürdige galvanische Gesohmacksversuch, den .
Vora einige M) Jahre später wieder anstellte und in-seine
gehörige Verknüpfung. brachte, so wie Ger interessante Wink
Surzenr’s ganz unbeachtet.
In der ersten Periode der galvanischen Entdeckungen hat
man auch eine sonderbare Erfahrung des berühmten. Arstes’ und;
Professors der Anatomie zu Neapel Da. Coruens'hitrber aében
wollen, welche derselbe in einem Briefe vom 3,0ct. 1784 dem
Ritter Vırawzıo mitgetheilt hatte 3 Es hatte derselbi ‚eine
kleine Hausmaus'.mit dem Daumen und Zeigefinger an der.
Rückenhaut angefalst und mit dem Unterleibe aufwärts gehalten,
um sie lebendig zu anatomiren. Kaum war ein Theil der Haut
durchschnitten, als die Maus den Schwanz heftig gegen sei-
nen dritten Finger bewegte, und ihm einen Stols durch den
ganzen Arm mit einem innern Zittern, Schmerz in der Schulter
und Erschütterung des Kopfes beibrachte. Dieser Krampf hielt
über eine V iertelstunde an und der Beobachter gesteht, dals
schon die Erinnerung daran ihm Abscheu erwecke. Diese
isolirte Erfahrung bleibt immer schwierig zu erklären. Sie
würde sich am unmittelbarsten an die Erscheinungen der el.
Fische anschliefsen, wenn sonstige Erfahrungen etwas Aehnli-
ches in der Classe der höheren Thieren nachgewiesen hätten.
Immerhin wäre es möglich, dals die von Todesangst ergriffene
Maus ihren Schwanz mit solcher Heftigkeit (Geschwindigkeit)
gegen die Finger des Beobachters bewegte, dafs die bloise me-
chanische Einwirkung, die vielleicht zufälliger Weise. auf ei-
nen einzelnen Nervenzweig unmittelbar traf (wie dieses öfters
bei dem Anstofsen mit dem Ellbogen eine so unangenehme
1 Goth. Magazin für das Neueste aus der Phyaik a.s ` w. VII. Bd.
Aer St. S. 121.
558 ` Galvanismus.
Empfindung hervorbringt) verbunden ‚mit dem Unerwarteten,
` solche‘ Wirkungen Iervorzubringen im Stande war. . Auf jeden
Fall het eine eigentlich galvanische. Action ktinen' Theil daran
gehabt. A" u
Erst im Jahre 17790 bot ein gähstiger Zufall die interessante
Entdeckung, die die Wurzel dieser ganzen Lehre:wurde, dem
Italiener Lunwıe Gauvanı, Professor der Anatomie Zu Rolegna
dar, wie èr selbst in der Schrift erzählt, in welcher er seinè
dadurch veranlalsten Versuche und.Folgerungen bekannt machte.
Eines Abends, als GALvasır- in Gesellschaft einiger Freunde
sich .auf seinem Zimmer mit Versuchen beschäftigte, wolke es
der Zufall, dafs.mehrere emthäntete Frösöhe (die nach ALızear ?
eigentlich zu Brühen für Galvani’s kranke Gattin. bestimmt wa-
ren) auf einem Tische 'lagen, wo zugleich eine Elektrisir-
maschine sich befand. Ohne etwas. dadurch zu beabsichtigen,
brachte ein Gehülfe die Spitze des ‘Scalpells an die Grural - Ner+
ven &ines solchen Frosches, und sah mit Erstaunen, dals ia
demselben Augenblicke die. Schenkelmüskeln sich eonvulsivisch
zusammenzogen, Ein anderer (oder wie ALıssar und Bue?
nach genauen Privatnachrichten angeben, GALvanı's eigene
Gattin; worauf auch ein zu Ehren dieser Entdeckung verfertigtes
italienisches Sonnett hinweist) glaubte zu-bemerken, dals diese
Zuckungen nur dann erfolgten, wenn in demselben Augenblicke
aus dem vom Frosche ziemlich entfernten Conductor der Elek-
trisir- Maschine ein Funke ausgezogen wurde. Man (oder nach
ALIBERT, Gauvanı's Gattin) eilte die ‚seltsame Erscheinung
Gaıvarı (ihrem: Gatten), der so- eben des Zimmer verlassen
hatte, .zu hinterbringen. Er fand durch wiederholte Versuche
diese Abhängigkeit der Zuckungen bei Berührung der Crural-
Nerven mit der Messerspitze von dem Ausziehen des Funkens
aus dein Conductor vollkommen bestätigt. Wäre GaLvanı da-
mals mit den Gesetzen des el. Einflusses oder der Atmosphären-
Wirkung und der Kraft der el. Strömung als eins der wirksamsten
1 A. Galvani de visibus el. in mota musculari commentarius.
In Comm. Acad. Bononiensis VII. vom Jahre 1791, wieder gedruckt in
einer Schrift seines Neffen Aldini Aloysi Galvani etc. Cum Joannis
Aldini Dissertatione et notis. Mutinae 1792,
2 Eloge historique de Louis Galvani par J. L. Ausenr p. 37.
8 Geschichte des Galvanismas nach Sog bearbeitet von Da, J.
C. L. Banen, Leipzig 1803. S. 8.
Geschichte. | 359
\-rreareize vorzüglich ìn- Hervorbringung von: Zaokumgen;:\wie
ve damals sdħon constirten ; vollkommen bekannt gewesen, sa
wirde das anscheinend Seltsame und: Außerordentliche det Er-
«himna auch sogleich für ihn’ fufzehört haben, und -die fer-
neren Versuche, "die erst zu galvamischen Erscheinungen führten;
z :ien dann schwerlich Yon ihm ähgestellt-worden seyn. Man
l⸗mebe nämlich leicht, dals die: Berührumb: der .Nerwen mit
a seien Leiter, wie einem Bo pell. Ap: dem: Augenblicke,
` der Funke aus: dem Conduetor‘ auspezogert wurde, ‚untl
A die Ursache 'sufhärte, welche vorher das el. Gleiohge
rk: sestört hatte, die Bedingung lieferte; untersweicher.die-
‚achgewicht desch schnelles Zuströnsen der mit derjenigen
‚(udacters gleichnamigen und von ihm vorher zutückge»
en E dunenblicklich wieder hergestellt werden konnte;
z: des schnelle Ein - und Durchsträmen von E. An den Ner- .
mı dom wirksamen Reiz bildet. Glücklicher Weise bot sich
eut diese Erklärung nicht dat; vielleicht auch ` darum
© 2, weil er in diesen auffallendenErsoheinungen eine Be~»
“ıma seiner Lieblinsshypöthese von einer. den Thieren ei-
:thünlichen B. sah. Er verfolste daher diese Versuche‘ wei-
~. md prüfte unter andern auch den Einflufs der Luft - Elek-
„at auf die Erzeugung der Zuckungen in: den Froschpräpara-
=. Ja dieser Absicht hatte GaLvanı mehrere zubereitete
i.-Nettremitäten an dem eisernen Gitter eines Gärtchens auf-
en; es erfolgte aber, so: lange er auch wartete, kaum
«see Zuckung. Des langen Harrens müde wog er die
Adrahte, welche durch das Rückenmatk des Thieres ge-
en waren, gegen das Gitter zurück, um vielleicht auf
“An durch Zuführung der atmosphärischen E. durch das=
- e seinen Zweck zu erreichen, und in der That erhielt er
`“ sarke Zasammenziehungen der Muskeln ; die jedoch: nach
“übrigen Umständen zu schliefsen, mit den Veränderungen
` amosphärischen E. in keinem Verhältnifs zu stehen schie-
5. Im sich hiervon völlig zu überzeugen, wiederholte
unvan in einem wohl verschlossenen Zimmer zu verschiede-
- "den des Tages dieselben Versuche, indem er das
-- .apraparat auf eine eiserne Scheibe legte und den in das
-“ımwark gesenkten Haken in Berührung “damit brachte, wo
ı dann bei jedesmaliger Berührung lebhafte Zusammenziehun-
»zusten. Diese, im eigentlichen Sinne galvanischen, Ver-
ww
560 Galvauismus.
suche wurden nun noch weiter von ihm verfolgt und führten
ihn za seiner Hypothese einer eigenthümlichen thierischen E.
der Muskeln, welche letztere er mit einer Leidener Flasche
verglich, die durch den leitenden Bogen, durch welchen die
Kette geschlossen wird, von deren Schliefsung das Eintreten
der Zuckungen abhängt, entladen werde,
Man ‚kann alle ferneren Entdeckungen, zu welchen GA
yızı auf diese Weise die Bahn gebrochen hatte, unter zwei
Perioden bringen, ‚nämlich diejenige von:1791— 1800 oder die
Periode des einfachen Galvanısmus, - und die Periode vom
Jahre 1800 an, wo Vor seine wichtige Entdeckung des ver-
stärkten Galvanismus oder der Säule bekannt maphte. In dem
ersten Zeitraume bezogen sich die Versuche fast ausschliefsend.
auf einfache galvanische Ketten, in welchen mit Nerven be-
gabte Theile, insbesondere Muskeln kaltblütiger Thiere (Frosch-
präpayate) als Glieder eingingen, und diese Theile dienten durch
die sichtlichen Verändergngen, die sie erlitten, insbesondere
die Muskeln durch ihre Zusammenziehungen als Reagenten fir
den Grad, die Art, und die Richtung der hierbei thätig wer-
denden Kraft, über deren eigentliches Wesen es jedoch in die-
sem ersten Zeitraume zu keiner völligen Einstimmigkeit unter
den Physikern kam.
Es wär zu erwarten, dafs die Entdeckung GaLvamı’s ein
sehr grofses Aufsehen erregen und überall zur Bestätigung durch
wiederholte Versuche und weitere Ausbildung derselben auf-
fordern würde. Unter seinen Landsleuten war es vor allen
Auzrxaupen VoLTA, der gleich vom ersten Anfange an mit ei-
nem seltenen Scharfblicke in die verborgenen Tiefen dieser Er-
scheinung eindrang, als der geübteste Elektriker seiner Zeit
ihre Beziehungen zu der allgemeinen E. richtig erkannte, und
Garvanı’s Hypothese von einer eigenthümlichen thierischen
E. schon in seiner ersten Abhandlung? bestritt. Diese Hypo-
these fand äber in den ersten Jahren noch eifrige Vertheidiger
an einigenLandsleuten? Garvanı’s, namentlich an CARMISATI,
1 Memoria sull Ellettricita animale. Discorso recitato nel aula
dell’ Universita in occassioue di una Promotione il die 5 Maggio 1792,
Deutsch Azz. Vorra’s Schriften über die thierische Elektricität, her-
ausgegeben von Dr. Mayer. Prag 1793.
2 Lettero sopra lolettricita animale al Sign. Caval. Felice
Fontana 1793,
Geschichte. 561
"CAarnapons, Bonn, VaLLo?, Aupiniꝰ, und GAtrAgt selbst
trat in diner anonymen Schrift? von neuem zur Behauptung ei-
ner eigenthümlichen thierischen E. auf. Ein Hauptpanct in
diesem Streite war nämlich, ob’ die Zuckungen auch ohne alle
Mitwirkung der Metalle durch Schlielsung einer aus blols thieri-
schen Theilen bestehenden Kette in sich selbst erregt werden
könnten, welches durch letztere Schrift, so wie durch ALnıuı’s
Versuche aufser allen Zweifel gesetzt wurde. Diese wichtige
Thatsache diente GaLvası’s Theorie zur Hauptstütze, und sie
wurde nebst noch andern Gründen flir dieselbe zuletzt im Jahre
1797 von dem ersten Entdecker in einigen Briefen an den Abt
SraLzaszamı gegen Vorra’s Ansichten geltend gemacht 3,
Indefsen wurden diese Gegengründe von VoLr4 in Briefen an
Ant vom Jahre 1798 siegreich widerlegt® pnd dienten nur
dazu, seiner siunreichen el. Theorie von dem Vorgange in der
galvanischen Kette, die er in mehreren auf einander folgenden
Äbhandlangen ® in ein immer helleres Licht gesetzt hatte, j
gleichsam die letzte Vollendung zu ertheilen. Die wichtigste
galvanische Entdeckung Vour4’s, die noch in diesen Zeitpunct
fallt, ist die wirkliche Nachweisung der durch die Berührung
der Metalle upter einander, go wie mit feuchten Körpern er-
1 Nach mehreren kleineren Abhandlungen erschien ein gröfseres
Werk von demselben: Experiments on animal electricity with their
application to physiology.
2 J. Aldini Dissert. duae Bononiae 1794,
3 Dell’ Uso o dell’ Attivitä deif Arco Conduttore nelle contra-
zioni dei Muscoli. In Bologoa 1794.
% Memorie sull ellettricita animale di L. Galvani al celebre Ab- `
bate Lazaro Spallanzani. Aggiunte alcune sperienze di G, Aldini.,
Bologna 1797. 4. c. Fig.
5 In Brugnatelli’s Annsli di Chimica Tome XVI, und daraus
übersetzt in Ritter’s Beiträgen zur nähern Kenntnils des Galranismus.
2ter Band. Stes und 4tes Stück. 8. 3. `
6 Sie finden sich in den Annali di Chimica von Brugnntelli vom
Jahre 179% an, und die wichtigsten sind drei Briefe an den Abt
Vassalli, wovon die zwei ersten in Gren’s neuem Journale der Phy-
sik Bd. II. 1795. S. 181 ff. und der dritte als Volta’s Schriften an
dea Herrn Abt Vassalli über die thierische Elektricität, herausgegeben
von Dr, Mayer. Prag 1796 erschienen sind, so wie zwei Briefe au
Gren übersetzt in dessen Neuen Journal der Physik. UI. 450. uud -
IV. 107? — 130. .
IV. Bd. Nn
562- Galvanismus.
regten E., worüber mehrere an Grey gerichtete Briefe 1, so wie
auch jene oben erwähnten Briefe an Aupiui die ausführlichste
Darstellung enthalten.
In Deutschland wurde die erste Nachricht von Garvanı's
wichtiger Entdeckung durch Dr. J. F. Acxermanw in Mainz
in der medicinisch -chirurgischen Zeitung mitgetheilt, und die
ersten deutschen Aerzte und Physiker, welche die von ihnen
über diesen Gegenstand angestellten Versuche, wodurch jedoch
keine neuen Thatsachen oder Aufschlüsse gewonnen wurden,
bekannt machten, waren C. C. Crrve?, En. Jon. Scaumuck ?,
Garg und Be, 8, Indem ich selbst gerade damals meine
medicinische Inauguraldissertation auszuarbeiten hatte, so wählte
ich diesen Gegenstand zum Thema derselben®, und es muls
mir damals gelungen seyn, diesen Gegenstand in einer licht-
vollen Ordnung darzustellen, da der Dissertation das Glück zu
Theil wurde, sowohl in Gren’s Journale der Physik, als auch
in dem Supplementbande der zweiten Ausgabe dieses \Vörter-
buches übersetzt zu erscheinen. Meme vorzügliche Bemühung
war dahin gerichtet, die allgemeinsten Bedingungen und Ge-
` setze dieser neuen Erscheinungen aus den Versuchen anderer
sowohl als meinen eigenen festzusetzen, und darans die Ursache
derselben, so wie die Wirkungsart dieser Ursache zu bestim-
men. Ich erklärte mich schon damals für eine, von der Mit-
. wirkung der thierischen Organe ganz unabhängige, nur durch
die Wechselwirkung der Metalle und der Feuchtigkeit erregte
E., kurz für Vorra’s Ansicht, so weit sie damals bekannt
war, verfolgte diese ersten Untersuchungen noch weiter, und
gab im Jahre 1795 ein grölseres Werk heraus’, in welchem
1 5. Brugnatelli Ann. di Chim. cet. Tom. ZIL und XIV. von
den Jahren 1796 und 1797.
2 Beiträge zu Gälrani’s Versuchen über die Kräfte der thieri-
schen Eiektricität auf die Bewegung der Muskeln 1792.
3 Beiträge zur nähern Kenntnifs der thierischen Elektricität.
Munuheim 1792.
4 Journal der Physik 1792. VI Bd. III Heft. 8. 402. und VII Bd.
II Heft. S. 323.
5 Ebend. VI Bd. II Heft- S. 411.
6 Dissertatio inaug. medica de Electricitate sic dicta animali.
Auctore C. H. Prarr. Stuttgardiae 1793,
3 Ueber thierische Elektricität und Reizbarkeit. Leipzig 1795.
m
| . Geschichte. 8 563
alles, was damals über diesen Gegenstand bekannt geworden
war, sich zusammengestellt findet. Eine ooch umfassendere,
viele nene Thatsachen enthaltende Schrift, erschien im Jahre
1797 von Arzx. v. Humsouor ti In keiner Sbhrift sind die
mannigfaltigen Abänderungen der galvanischen Ketten, in wel-
che thierische Theile als Glieder eingehen, mit solcher Voll-
ständigkeit abgehandelt, und alle T'hatsachen in Rücksicht auf
diese so genau festgesetzt, ohne dafs jedoch ein neuer wichtiger
Schritt vorwärts dadurch gemacht worden wäre. Vielmehr
wurde der berühmte Verfasser zu irrigen Schlüssen verleitet,
indem er das diesen Erscheinungen zum Grunde liegende Agens
als ein von der E. verschiedenes ganz eigenthümliches erklärte,
das von den thierischen Theilen selbst ausgehe, und diese Er-
scheinungen als der Sphäre des Lebens selbst im engern Sinne
angehörig betrachtete. Vorzüglich zu rühmen ist,in diesem
Zeitpuncte unter den Deutschen J. W. Rırrzr , dessen erste
Abhandlung über diesen Gegenstand vom Jahre 1797 herrührt 2,
uud dessen andere, im Jahre 1798 im Drucke erschienen, nächst
den Schriften VoLra’s die bedeutendste auf dem damaligen
Standpuncte dieser Entdeckung ist. Alle Abänderungen. der
Ketten sind in dieser Schrift unter ihre Hauptclassen geordnet,
die allgemeinsten Gesetze für die Wirksamkeit und Unwirksamkeit
derselben aufgestellt, und durch viele neue Erfahrungen ist der
Beweis vollständig geführt, dals in einer geschlossenen galva-
nischen Kette eine fortdauernde Thätigkeit von gleicher Art, als
diejenige, die durch die Schliefsung eingeleitet werde, statt finde,
ein Beweis, der sich vorzüglich auch auf die Entdeckung einer `
eigenthümlichen Modification der Reizbarkeit in den Muskeln
stützte, welche selbst, oder deren Nerven, Glieder geschlos-
sener Ketten bilden, eine Entdeckung, welche noch wichtige
Früchte tragen kann, wenn sie von sorgsamen Händen ge-
pfest wird. d
In Frankreich hat GaLvanı’s Entdeckung in dieser ersten
Periode kein besonderes Interesse eingeflölst, wenigstens ist
í Versuche über die gereizte Muskel - und Nerven «Faser nebst
Vermuthongen über den galvanischen Procels des Lebens. 2 Bde.,
Posen und Berlin 1797.
2 Ueber den Galvanismus; in dessen phys. chem. Abhandl.
1806. I. Bd.
Nn 2
Së Galvanısmus.
diese Lehre von den französischen Naturforschern nicht berei-
chert worden. Erst im Jahre 1798 wurde eine Commission des
National - Instituts bestehend aus den Bürgern CouLomp, SA-
sarnıen, PeLLeETAN, COnanızs, Founcnor, VAUQUELIN,
Gorros und HALLE niedergesetzt, welche einen ausführlichen
Bericht? über die von ihr angestellten Versuche an das National-
Institut abstattete, in welchem die wichtigsten Erscheinungen,
die sich auf die Erregung von Muskelzusammenziehungen durch
galvanische Ketten beziehen, abgehandelt sind, und der Ein-
Bob der abgeänderten Bedingungen vorzüglich unter den zwei
Hauptrubriken des thierischen und des erresenden Bogens mit
Klarheit entwickelt ist, ohne dafs jedoch zu dendurch die Be-
mühungen der Naturforscher anderer Länder schon damals aus-
gemittelten 'Thatsachen etwas wesentlich Neues hinzugefügt
worden wäre. Auch äufserten die Commissarien über die ei-
gentliche Ursache dieser Erscheinungen keine ganz entschiedene
Meinung, woran vorzüglich der Umstand Schuld war, dafs
Ausx.ıv. Humsoınr, der sich ihnen später beigesellt hatte,
damals noch seiner Hypothese von einem eigenthümlichen gal-
vanischen Agens und einer unmittelbaren Beziehung desselben
auf die Lebenskraft ergeben war, und die Commissarien durch
gewisse scheinbare Verschiedenheiten zwischen diesem Agens
und der E., vorzüglich was das Leitungsverhältnifs der Körper
für dasselbe betraf, dieser Hypothese geneigt machte. Aulser
dieser Arbeit verdient nurnoch Erwähnung Le Hor’sTheorie? des
einfachen Galvanismus gegründet, auf neue Versuche, die übrigens
im Wesentlichen mit den von VoLt4 schön früher vorgetrage-
nen in Betreff der Circulation eines Fluidums in der galvanı-
schen Kette, nach einer von der wechselseitigen Lage der Ket-
tenglieder abhängigen Richtung übereinstimmt, in demjenigen
Puncte aber, der ihre Eigenthümlichkeit ausmacht, dafs sich
nämlich das galvanische Fluidum beim Durchgange der mit Ar-
matüren versehenen Organe anhäufe, offenbar unrichtig ist. In
gewisser Hinsicht gehört diese Abhandlung in den zweiten
Zeitraum, da sie erst im Dec. 1800 im National - Institute vor-
gelesen worden war.
1 Uebersetzt in Ritter’s Beiträgen zur näheren Kenntnifs des
Gelranismus isten Bandes lates u. 2tes Stück. 9. 1.
2 Aus den Ann. de Chim, Tome XXXVIII. in C. IX. 188.
Geschichte, 565
In England wurde die neue Entdeckung zuerst durch zwei.
Briefe ALzx. Vorra’s vom 13. Sept. und 25. Oct. an Tızerıus
Cavarro* bekannt, in welchen nicht bloſs ein ausführlicher
Auszug aus GaLvanı’s Schrift mitgetheilt, sondern auch die
Volta’sche Ansicht von der Bewegung der E. durch die ei-
gentkümliche Einwirkung der Metalle dargelegt und auf die ihm
eigenthümlichen neuen Versuche gestützt ist, unter welchen
sich auch der Zungenversuch befindet. Die wichtigste Arbeit -
aus diesem Zeitpuncte von brittischen Gelehrten verdankt man
Rıcuann Fowıer?, der wie es scheint unabhängig von an-
dern manche Verhältnisse der Kette entdeckte, namentlich die
Empfindurg eines Blitzes in den Augen, die Ersegung des Her-
zens unter bestimmten Bedingungen, den Eimflufs der Unter-
bindung der Nerven unter verschiedenen Umständen auf die
Entstehung der Zuckungen in den Muskeln. Indels warde
Fowıra durch einige irrige Beobachtungen, namentlich dals
die Holzkohle kein Leiter der in der galvanischen Kette thäti-
gen Kraft ist, so wie durch die falsche Deutung einiger anderer
Versuche? zu dem Resultate geleitet, dafs die galvanische In-
finenz, wie er die hierbei thätige Kraft neant, verschieden von
der E. sey. Aırx. Mowao# kam durch wenigere aber sinn-
reich angestellte Versuche zu der Folgerung, dafs die in der
galvanischen Kette in Bewegung gesetzte Flüssigkeit die gröfste
Uebereinstimmung mit der E. habe und wohl einerlei mit dieser,
die Nervenkraft selbst aber ganz verschieden davon sey, und
dafs jene in der Kette in Bewegung gesetzte Flüssigkeit bloſs
als ein Reiz für dieselbe wirke und dadurch die Zackungen her-
vorbringe. Ueber die Kraft, durch welche die el. Materie
in Bewegung gesetzt werde, blieb er aber im Dunkeln, so wie
er auch noch den Irrtham mit andern theikte, dafs in der ge~
schlossenen Kette keine weitere Thätiskeit statt finde, sondern
1 Ph. Tr. for 179. 8.1.
2 Experiments and observations relative to the Influence lately
discovered by Mr. Galvani and commonly called animal Zlectrioitv.
Edinb. and London. 4793. 8. ins Deutsche ‚übersetzt. Leipz. 4796, 8.
3 Vergi. meine Schrift über thierische Elektricität und Reizbar-
keit. S. 383.
4 Yxperiments on the nervous System übersetzt unter dem Ti-
tel: Alex. Monro’s und Richurd Fowler’s Abhandlung über thierische
Flektricität u. s. w. Leipzig 1796.
568 Galvanismus.
welche zugleich den vollständigsten Inductionsbeweis lieferten,
dafs dieser Procefs ganz nach galvanischen Gesetzen erfol.e,
nach denselben Gesetzen nämlich, nach welchen die Muskel-
zusammenziehungen durch galvanischg Ketten erregt werden.
So manche Dunkelheiten, welche dieses Gebiet von Er-
scheinungen bei so vielen mit unermüdetem Eifer fortgesetzten
Forschungen immer noch verhüllten, insbesondere aber alle
Ungewilsheit über die wahre Natur der hierbei thätigen Kraft
wurden aber nun auf einmal zerstreut durch die glänzendste
und folgereichste Entdeokung der neuern Physik, durch den
. grolsen Schritt, den VorLrA nach seiner eigenen Versicherung
any Ende des Jahres 1799 gethan hatte, und wovon die er ste
öffentliche Nachricht in einem. Briefe desselben aus Como vom
: 20. März 1800 an den Präsidenten der Königl. Societät in Lon-
don enthalten "ett, durch die Erfindung seiner Säule oder
die Entdeckung des verstärkten Galvanismus, \Venn gleich
VoLTA nirgend genau angegeben hat, wie er eigentlich auf
diesen letzten Schritt geleitet worden.ist, so lag es doch in dem
Gange seiner Untersuchungen, dafs er ihn früher oder später
thun mufste, und dafs unter den mannigfaltigen Combinationen,
die sein Eifer der Untersuchung unterwarf, um den elektrischen
Vorgang, den sein genialer Scharfsinn so frühe im Beginnen
dieser Forschungen erkannt hatte, und die Gesetze desselben
in ein immer helleres Licht zu setzen, früher oder später auch
diejenige vorkommen mulste, die das Wesen seiner Säule bil-
det. In sofern kann man behaupten, dafs die grofse Entdeckung
der Hauptsache nach dem Geiste angehört, der seine Ideen ex-
perimentirend prüft und verfolgt. Man findet nur in einer ein-
zigen der in der ersten Periode erschienenen Schriften eine Art
von Annäherung zu dieser Entdeckung, nämlich in dem An-
hange zu Fowıza’s oben angeführter Schrift in einem Briefe
Rosıson’s; „Ich verschaffte mir,‘ heifst es daselbst, „meh-
rere Stücke Zink von der Grölse eines Schillings, und legte sie
mit eben to vielen Schillingen abwechselnd auf einander in
Form einer kleinen Geldrolle. Eine solche Vorrichtung, finde
ich, vermehrt in einigen Fällen den Reiz beträchtlich, und ich
erwarte von einem ähnlichen Verfahren eine noch grälsere Ver-
1 On the Electricity escited by the mere oontaot of conducting
Substances of different Kinds, Ph. Tr. for 1900. p. 402.
`
Goschichte.. 560
stärkung desselben. Bringt man die eine Seite von einem sol-
chen Röllchen auf die Zunge, so dals diese alle einzelnen Stücke
davon berührt, so ist der Reiz sehr stark und unangenehm,
Cavarro? hob auch diese Beobachtung als eine vorzüglich
merkwürdige in seiner Abhandlung von der thierischen..E. her-
vor. Man sieht wohl, dass zur eigentlichen Säule die feuchten
Zwischenleiter hier fehlten, und dafs die Verstärkung des Ef-
fects eigentlich nur von den vielen einzelnen Ketten, von de-
nen nämlich jede durch ein Paar der Metallstücke, und den
Theil der Zunge, der dasselbe berührte, gebildet wurde, abhing.
Auch wurde dieser schon im Jahre 1793 gegebene Wink nicht
weiter verfolgt. |
in seiner ersten Abtheilung ertheilte Vorra vorzüglich `
eine genaue Anweisung zur Construction seiner Säule, beschrieb
auch eine Abänderung seines Apparats, den sogenannten Tas-
sen- Apparat, liefs sich in ein sehr genaues Detail über die Er-
schütterungen und anderweitige Sensation ein, die von der Ein-
wirkung desselben auf die verschiedenen Sinnesorgane abhängen,
und erklärte alle diese Erscheinungen auf dieselbe Weise aus
dem verstärkten el. Strome von einem Ende (Pole) der Säule
zum andern durch den Körper hindurch, welcher eine leitende
Verbindung zwischen diesen beiden Enden macht, wie schon
früher die Erscheinungen der einfachen Kette. Die Anhänfung
und Verstärkung der E, durch diesen neuen Apparat bewies er
noch überdies durch dem Condensator, mit dessen Hülfe er die
E. seines Apparate in deutlichen Funken darstellte. Er er-
theite ihm daher anch den Namen eines elektromotorischen Ap-
parats, und verglich ihn mit den el. Organen desKrampfrochens,
bei denen er eine ähnliche Construction und Wirkungsart ẹn-
nahm. Von eigentlichen Funken unmittelbar aus der Säule,
von Anziehungs - und Abstofsungserscheinungen, an den Polen
und von den chemischen Wirkungen der Säule ist aber in die-
ser Abhandlung nicht die Rede. Diese letzteren wurden so-
gleich von den englischen Physikern, die zuerst VaLra’s Ver-
suche wiederholten, beobachtet, insbesondere die so merk-
würdige Wasserzersetzung zuerst von CARLISLE und zwar zu-
fällig?, als ein Tropfen Wasser auf die obere Platte gebracht
1 Vollst. Abh. Ster Bd. S. 234. .
2 S. Nicholson’s Beschreibung u. s. w. in G. VI, 30, `
570 Galvanısmus,
worden, um der Berührung gewisser zu seyn, und die Schli
fsung durch den negativen Draht in diesem Tropfen gesch
wo sich dann um denselben ein Gas entwickelte, das sich dur:
den Geruch als \Vasserstoffgas zu erkennen gab und dann :
weitern Versuchen führte; dann verschiedene andere chemisc]
Wirkungen der Säule durch Cous span, Henny u.a. Noc
bemerkten die englischen Physiker zuerst den Funken der Vo
taschen Säule, namentlich Nıc#oLsox an einer Säule von 1(
Kronenstücken und Zinkscheiben, -deren Tuchscheiben mı
Kochsalzauflösung getränkt waren, im Finstern und mit deu
lichem Knistern, CavıKsuank an einer Säule von 40 bis 10
-Plattenpaaren von Silber und Zink mit Salmiakscheiben son:
im Tageslichte vollkommen sichtbar, so wie auch eine deni
Jiche Einwirkung der Pole auf das Goldblattelektrometer ohn
Hülfe des Condensators. Auch in Deutschland wurde die Vol
ta’sche Säule unter den Händen J. W. Rırrza’st sogleich ein
Quelle vieler interessanter Erfahrungen , namentlich auch i
Betreff der \Vasserzersetzung, ohne . dafs dem deutschen Physi
ker damals schon die Versuche der Engländer bekannt gewor
den waren?, und auch ich selbst erinnere mich noch mit ei
nem eigenen Vergnügen des Zeitpunctes, als ich auf eine vo
dem aus England eben wieder auf dem Continente angekomme
nen Dr. Buscu erhaltene Nachricht von Vorra’s wichtige
Entdeckung die erste Säule baute, und durch Hülfe eines Gold.
blättchens den ersten Funken daraus zog, den Diren in sei-
ner ersten Reihe von Versuchen noch nicht hatte darstelle:
können. Auch bemerkte ich zuerst die Arziehungserscheinun-
gen an den Polen, und verfolgte durch eine Reihe von Versu-
chen die Uebereinstimmung dieser sogenannten > galvanische
E. mit der gewöhnlichen, vorzüglich in Rücksicht auf das Lei-
tungsvermögen der Körper für dieselben?. Es würde zu wei
führen, wenn ich hier im Detail die besonderen Verdienste dei
einzelnen Physiker, wie die einzelnen Entdeckungen und Er-
findungen, wie sie nach der Reihe gemacht wurden, verſolgen
wollte. Ich werde’bei der näheren Darstellung der Erscheinun-
1 Voigt’s Magaz. II. 354,
2 Vergi. das Historische hierüber von Gilbert in dessen Ann.
VI. 468.
3 G. VIL 247.
Geschichte, ' 571
er selbst Gelegenheit haben, manches in dieser Hinsicht nach-
riseg, und begnüge mich daher blols die wichtigsten Mo-. `
zeme aus der Geschichte der weiteren Entwickelung hervor-
scheben, |
In Jahr 1801 reisete Vorra nach Paris, vm den französi-
schen Nationalinstitute einen vollständigen Bericht über seine
LCaedngen mitzutheilen. Der damalige erste Consul Buona-
AKTE, selbst Mitglied jenes gelehrten Körpers , schenkte die-
«t Entdeckung seine vorzügliche Aufmerksamkeit, liefs eine
Medaille zum Andenken derselben prägen, stiftete zu deren
v:mrer Beförderung zwei Preise, einen grölseren für eine
-pratdeckung und einen kleineren jährlich auszutheilenden,
3 &durch wesentlich zur Belebung des Eifers der Physiker
den auch in Frankreich, dem der Galvanismus bisher bei-
ra fremd geblieben war) zur Erweiterung dieser Lehre bei. `
tz de Bestätigung von Vorra’s Theorie, war die Vergleichung
cer Ladung sehr grofser el. Batterieen durch die wirksamsten
fkeisisrmaschinen mit der Ladung derselben duroh die Säule
vn emem besondern Interesse und VouTA beauftragte mich
sa, als ich damals in Paris seine persönliche Bekanntschaft
<-zacht hatte, auf meiner Durchreise durch Haarlem’ van Ma-
cm, dem in der Tayler’schen Stiftung alle Mittel zur Ausfüh-
22 dieser Versuche zu Gebote standen, zu bewegen, diesel-
ten gemeinschaftlich mit mir auszuführen, von deren Resultate
ez ufahrlicher Bericht damals im Druck erschien.
Ueber die chemischen Wirkungen der Säule wurde ein ganz
rees Licht verbreitet durch eire meisterhafte Arbeit von H.
Duer 3. durch welche vorzüglich die Wanderung der Stoffe,
ind die Ansammlung derselben ihrer eigenthümlichen el. Natur
pas an den entsprechenden Polardrähten als die allgemeinste
Tistsache erwiesen wurde, eine für die elektrochemische
Theorie besonders wichtige Thatsache, die aber gleichzeitig
mit H. Davy und ganz unabhängig von diesem auch von Ber-
zeurts und Hısısaer entdeckt worden ward. Eine sehr
1 C. It. 262. nn
2 Abbandlungen über einige chemische Wirkungen der Elcktri-
cut a. s. w. in Gehlen’s Journ. d. Ch. Ph. und Min. Y.
3 Aus deren Afhandlingar i Fisik u. s. w. Första (Delen. Stock-
icim 1806. übers. in G. XVII. 269. '
v
572 Galvanısmus.
wichtige neue Erfahrung über die Wirkung dereinzelnen Metall-
platten auf gefärbte Pflanzen - Papiere verdankt man dem Leib-
` arzte Dr. Jaser in Suuttgart1!, so wie auch eine zweite wich-
tige Thatsache, dafs nämlich eine Volta’sche Säule, deren
feuchte Zwischenleiter durch Gold oder Silberscheiben mit voll
kommenen trockenes Rande unterbrochen sind, keine Spur
von chemischer Wirkung geben 2.
Im Jahr 1803 machte Rırrza seine Versuche über die so-
genannte Ladungssäule 3? bekannt, deren Eigenthümlichkeit so-
wohl als das für dieselbe von ihm aufgestellte Princip vorzüg-
lich von Voura angefochten wurde. Die Bemiihungen der
Physiker waren in den ersten Jahren nach der Bekanntmachung
der Säule vorzüglich auch auf die Verbesserung: und Verstär-
kung: dieses merkwürdigen el. Apparat’s gerichtet, und unter
den mannigfaltigen Vorrichtungen, die ausgeführt warden, und
die unter dem Namen der Trog-, Zeilen-, Kasten -, Apparate
us. w. bekannt geworden sind, verdient insbesondere Hane’s
Calorimotor erwähnt zu werden. Diese Bemühungen, die auch
für die weitere Aufklärung der Theorie dieser Erscheinungen
unternommen wurden, führten zu der sogenannten trockenen
Volta’schen Säule, von welcher verschiedene Arten in Vor-
schlag gebracht wurden, von denen jedoch nur die von ap
Lüc zuerst im Jahre 1810 * beschriebene und von diesem Phy-
siker als ein atmosphärisches Elektroskop empfohlene, diesen
Namen verdient, die aber erst im Jahre 1814 mit einer kleinen
Abänderung durch den Italiener Zamsoxs zu einer grölseren
Pnublicität gelangte®, nach diesem auch den Namen der Zam-
boni’schen Säule erhielt, und zu vielen interessanten Verhand-
lungen, vorzüglich die Theorie der Säule betreffend, Veranlas-
sung gab, an welche Pannor, Jacer und v. Yerım® einen
vorzüglich wichtigen Antheil hatten. Wichtiger für die Theorie
1 G. XI, 288.
2 ZEbend. XXIII. 77.
$ Vuvigt’s Magasin VI, 2tes Stück, S. 98.
&- In Nicholsons Journale Oct. 1810 und daraus in G. XLIX. 100.
D Vgl. Einige historische Nachrichten über die trockenen el.
Säulen der Herrn De Lüc und Zansboni in G. XLIX. 35.
6 In einer eigenen Schrift: Versuche und Beobachtangen zur
näheren Kenntnils der Zamboni’schen trockenen Säule A. München
1820.
Einfa ch er, 573
als diese uneigentlich sogenannte trockene Säule, wurde die
von mon: zuerst entdeckte sogenannte zweigliedrige Säule*,
doch setzte allen diesen mannichfaltigen Arbeiten und Bemü-
hungen im Jahre 1820 die Entdeckung des Elektro - Magnetis-
mus, und im Jahre 1822 des Thermo - Magnetismus die Krone
auf, von welchem ersteren bereits? ausführlich gehandelt ist,
und von welchen letzteren noch unter einem besondern Artikel
die Rede seyn wird.
I. Von der einfachen galvanischen
Action oder dem einfachen unverstärk-
ten Galvanısmus.
A. Thatsachen.
AA. Von der einfachen galvanischen Action
in ungeschlossenen Ketten. System der Er-
reger oder Leiter des Galvanismus und
Spannungsreihen derselben.
1. Um die grolse Masse von Erscheinungen, die zum
Galvanismus gerechnet werden, zu einer' leichten systemati-
schen Uebersicht zu bringen, scheint es am angemessensten,
dieselben unter zwei Hauptabtheilungen abzuhandeln, wovon
die erste die Erscheinungen des einfachen Galvanismus oder
der einfachen Kette, die zweite die des verstärkten Galvanis-
mus oder der vervielfachten Ketie unter sich begreift. Alle
Erscheinungen, die sich auf die homologe Wiederholung ei-
ner einfachen galvanischen Kette beziehen nnd von dieser ab-
hängen, oder die Erscheinungen der sogenannten galvanischen
Batterie oder der F olta schen. Säule machen den Gegenstand der
zweiten Abtheilung aus, deren Element in der ersten Abthei-
lung als sogenannte einfache Kette im ungeschlossenen und ge-
schlossenen Zustande betrachtet wird.
1 G. LX. 151. `
2 8. Th. IL 473 ff,
3 Vgl. Dr. F. B. Taomusposrr Geschichte des Galvanismus oder
der Galvanischen Elektricität vorzüglich in chemischer Hinsicht 2te un-
veränderte Auflage. Erfurt 1808; und Geschichte des Gulvanismus
nach Sue d. ä. frei bearbeitet von Dn. Jon. Consr, Leor, ReisuoLn.
In zwei Abtheilangen. Leipzig 8. 1803.
556 Galvanismus.
schiedener Oberfläche werden die Spannungen den Oberflächen
umgekehrt proportional seyn, dem el. Werthe nach aber wird
eben wegen dieser Proportionalität der Spannungs - Unterschied
doch immer als der gleiche sich zeigen. Um ein gemeinschaft-
liches Maís für alle Spannungs - Unterschiede, welche durch
die Berührung je zweier Körper mit einander begründet werden,
on haben, wollen wir den Spannungsunterschied zwischen
Kupfer und Zink = 1 setzen. Da nun die positive Spannung
ihrer Gröfse nach vollkommen gleich der negativen ist, wenn
beide Körper isolirt, und übrigens in Gestalt und Gröfse der
Oberfläche einander vollkommen gleich sind, so folgt in Be-
ziehung auf diese Einheit von selbst, dafs unter den angege-
benen Bedingungen die positive Spannung des Zinks durch + 4.
die negative des Kupfers durch — $ ausgedrückt werden muls,
wodurch indels über die elektrometrische Grölse dieser Span-
nung, verglichen mit irgend einer andern, noch nichts ausge-
sagt ist. Wird der eine von diesen beiden Körpern mit dem
Erdboden in Verbindung gesetzt, wodurch seine el. Spannung
auf O herabsinkt, indem hierbei von der sehr geringen galvani-
schen Wirkung zwischen dem Erdboden (oder der blolsen
Feuchtigkeit) und diesen Körpern abgesehen wird, so steigt die
Spannung in dem andern auf das Doppelte von derjenigen wel-
che er in’ dem ersten Falle zeigte, und zwar in dem einen die
‚positive, in dem andern die negative, folglich in dem ange-
nommenen Beispiele von + $4 auf + Tin dem Zinke, und
von —#} auf — 1 in dem Kupfer, worin eben. sich das We-
sen der galvanischen Elektricitäts-Erregung, dafs sie ihre Grenze
in einem constanten Spannungsunterschiede habe, ausspricht,
Der Spannungs - Unterschied zwischen 4 4 und — 4 ist näm-
lich gleich dem Spannungsunterschiede zwischen O und + 1
und O und — 1. Dasselbe gilt auch, wenn beide Körper durch
anderweitige Mittheilung E. erhalten haben. Diese wird sich
zwischen ihnen, sie sey positiv oder negativ, nach den Gese-
tzen, die für die Vertheilung der E. überhaupt gelten, aus-
theilen, aber es wird in keinem Falle zu einer gleichförmigen
Spanmıng kommen, sondern es wird in allen Fällen derselbe
Unterschied in ihrer el. Spannung bleiben, den sie zeigen, wenn
sie vorihrer wechselseitigen Berührung sich im natürlichen el. Zu-
stande befanden. Diese Erregung von freier E., oder dieseStörung
des natürlichen el. Gleichgewichts in Folge der Einwirkung he-
Einfacher. 577
terogener Körper auf einander durch blofse Berührung selbst
derjenigen, die am stärksten auf einander wirken, ist indefs so
schwach, dafs sie auch durch die empfindlichsten Elektrometer
für sich allein angewandt nicht darstellbar ist, aber mit Hülfe
des Condensators, Collectors oder Duplicators 2 lassen sich diese
schwachen Spuren so sehr verstärken, dafs eben durch diese .
Versuche das bisher entwickelte Grundgesetz für den Galvanis-
mus in das hellste Licht gesetzt werden kann.
4. Am beguemsten und sichersten bedient man sich zu
dem angegebenen Zwecke der Condensatoren, und zwar giebt
es verschiedene Arten, die el. Erregung jener beiden, als Mu-
ster gewählten Körper, des Zinks und Kupfers im Folge ihrer
wechselseitigen Berühryng darzustellen. Die erste und wichtig-
ste ist ohne allen Zweifel diejenige, wo alle Mitwirkung von
Feuchtigkeit, selbst wenn es auch blofs die des berührenden
Fingers wäre, ausgeschlossen ist. Zu diesem Behuf bedient
man sich eines Condensators, dessen beide Scheiben selbst aus
jenen Metallen bestehen, wozu die Größse von etwa 3 Z. im
Durchmesser eine angemessene ist. Schraubt man die eine
Scheibe, z. B. die Zinkscheibe, auf ein Goldblattelektrometer,
setzt die andere von Kupfer darauf, beide durch die dünne
Schicht von Bernsteinfirnifs, womit sie überzogen sind, von ein-
ander getrennt, macht eine Verbindung zwischen beiden durch
einen Metalldraht, gleichviel von welchem Metalle, wozu man
also um den Fall so einfach als möglich zu machen, einen
Kupferdraht nehmen kann, den man, um auch dem entfernte- `
sten Einwurfe zu begegnen, als habe Feuchtigkeit hierbei auf
das Metall eingewirkt, nicht mit der Hand anfalst, sondern mit
einer isolirenden Handhabe z. B. einer Siegellackstange hält,
und hebt nach vorheriger Entfernung des verbindenden Drahtes
die obere Scheibe auf, so wird das Goldblattelektrometer einen
bestimmten unveränderlichen Grad von positiver, und wenn
die Knupferscheibe auf das Elektrometer aufgeschraubt war,
einen gleichen Grad von negativer E. durch die Divergenz der
1 Die erste unwidersprechliche Nachweisung dieser Elektricitäts-
erregung durch blofse Berührung des Silbers und Zinks unter ein-
ander geschah von Vorra mit Hülfe des Nicholson’schen Duplicators
im Jahre 1796. 8. Dessen Schreiben an Gren in Gren’s N. Journ. der
Physik. IV. 127.
2 Vergl. den Art. Condensator. Th. IL S. 280.
IV. Bd. ' Oo
578 . Galvanismus.
Goldblättehen anzeigen. Dafs gleichzeitig in der obern IL.
die entgegengesetzte E. von gleicher Spannung, wie in der :
das Elektrometer aufgeschraubten Platte existirt', kann man ou
unmittelbar dadurch erkennen, dafs man mit der aufgehoben
oberen Platte ein zweites, dem ersten soviel möglich gleich
Goldblattelektrometer berührt, an welchem man die glei:
Divergenz der Goldblättchen, aber von entgegensetzter E. I::
rührend, beobachten wird. Man kann auch beide E. zu x!
cher Zeit an zwei Elektrometern erhalten, wenn man sich zw
Condensatoren bedient, von denen der eine mit der Kupi.
der andere mit der Zinkscheibe auf das Elektrometer geschra:
ist, Bringt man dann die beiden Collector-Platten und zu x:
cher Zeit die beiden obern Platten durch einen Metalldralıt ı
eirtander in Verbindung, hebt auch schon nach ein Paar Secu
den, die Verbindung auf und entfernt die oberen Scheiben v
den Collector -Platten, so erhält man an beiden Elektromete:
wenn sie von gleicher Empfindlichkeit und die Condensator
von gleicher eondensirenden Kraft sind, die gleiche Diver:
der Goldblättchen, und zwar von + E an denjenigen, auf we
chen die Zinkscheibe, von — E an denjenigen, auf welch:
die Kupferscheibe aufgeschraubt war. |
Man erhält denselben Erfolg nach Voura, wenn die Co
densator -Platten nicht mit Firnils überzogen, sondern von cl
ter metallischer Oberfläche sind, wenn man durch kleine Sclır..
ben, die durch die obere Platte hindurchgehen, die Platten n
um eine sehr dünne Luftschicht von einander entfernt, in w:
chem Falle die kleinen Schrauben selbst die metallische Do".
rung und davon abhängige galvanische Wirkung auf einan.
vermitteln, in der ganzen übrigen Fläche aber die Metallplatt
condensatorisch auf einander wirken £.
Geschieht die Verbindung der beiden Metallplatten in d
beiden zuerst genannten Fällen statt durch einen Metalldr.
durch den Finger, so bleibt in der Regel alle Wirkung au
Die Wirkung wird auch nicht verstärkt, ob der Metalldraht «
Scheiben kürzere oder längere Zeit mit einander in Verbindu
hält, vielmehr reichen einige Secunden immer zu, um die vo!
Wirkung zu geben, auch macht es keinen Unterschied, ob dis
Verbindung durch einen Metalldraht auf eine blofse einfa
1 G. X. Ae,
Einfacher. 579
breng sich beschränkt, aber mit Druck, Hin- und Herbe-
wgn, Reiben u. d. g. verbunden ist,
A Die zweite Hauptart, den Versuch anzustellen, ist unter
ter Bedingung, dals eines der Metalle mit dem Erdboden ver-
"de und eben dadurch fortwährend im Zustande von 0 E. er-
29 wird. In diesem Falle kann die Collectorplatte des Con-
oral selbst die Stelle des einen Metalls vertreten. Man
ni mf diese Weise, wenn man die Collector - Platte von
"rs mit der Kupferscheibe, die man in der Hand hält, be.
“x, and nach aufgehobener Berührung die obern Platten des
| złensators abhebt, die Goldblättchen mit eben so starker po-
“Ze E und wenn die Collector - Platte von Kupfer ist, die
z zn einer in der Hand gehaltenen Zinkscheibe berührt,
- -hen mit eben so starker negativer E. divergiren sehen, wie
- 8 oben (4) angeführten Versuchen. Nimmt man aber zu
selben Versuche : zwei Metallscheiben von Zink und Kupfer,
7m man bald die eine, bald die andere in der Händ hält,
«end die andere, die auf jener liegt, oder an sie gelöthet,
"2 darch eine Schraube, Niete u. s. w. in gute Berührung
=: dr gebracht ist, mit der Collector - Platte in Gemeinschaft
de wird, so wird man zwar, wenn die Collector - Platte
‘Kupfer ist, bei der Berührung derselben mit der Kupfer-
Wës die volle negative Spannung haben, aber nicht so die,
t -ive Spannung bei der Berührung mit dem Zink, das näm-
tà a diesem Falle zwischen Kupfer und Kupfer sich befindet,
B!ıter den, angegebenen Umständen gar keine Wirkung her-
" metz die positive Spannung wird aber sogleich in ihrer gan-
2 Sarke zum Vorschein kommen, wenn man die Gemein-
“it zwischen dem Zink und der Collector - Platte von Kupfer
A eine Zwischenlage von nalsgemachtem Papiere oder Tuche
“rattelt, so dafs das Zink in keine unmittelbare metallische
brihrung mit dem Kupfer kommt, oder auch wenn man der
"Zoe - Platte von Kupfer eine Collector - Platte von Zink
"str. Dafs das Zink zwischen zwei Kupferscheiben sich
en hebt das Vermögen des Zinks, seine positive Erre-
ya Collector - Platten mitzutheilen, nur-in den Richtun-
en, 1. welche durch die Berührungspuncte dieser Metalle unter
Gamer gehen, oder durch diese Kupfer - Platte hindurch , aber
Gr nach andern Richtungen auf. Eine Zinkplatte zwischen
"sei Kupfer-Platten, wovon die eine oder die andere mit dem
2
580 | Galvanısmus.
Erdboden in Verbindung steht (der Fall, dafs beide Kupfer-T';.
ten zugleich mit dem Erdboden in Verbindung stehen, geh:
schon zu den geschlossenen Ketten) bringt vielmehr ihre vo
positive Spannung: hervor, wenn siè mit irgend einem Dun,
ihres Standes mit einer Collector - Platte in Verbindung komn
Bei der Darstellung der hier angegebenen Versuche ma.
es schlechterdings in dem Erfolge keinen Unterschied, in we
chem Verhältnils der Gröfse die Metallstücke gegen einand
stehen, und wie grofls oder klein die Berührungsfläche ders:
ben unter einander sey. Die kleinsten Feilspähnchen, wenn :
nur in die kleinstmögliche Berührung unter einander und mit d
Collector - Platte kommen , bringen ganz dieselbe Wirkung he
vor, wie die gröfsten Metallmassen mit der ausgedehntesten D
rührung. -
6. Berührt von den beiden mit einander in Gemeinsch:
stehenden Metallen das eine die ihm homologe Collector - Platt
ohne dafs das andere zugleich ableitend berührt, letzteres vie
mehr an einer isolirenden Handhabe gehalten wird, so zeige
die Goldblättchen nicht die kleinste Spur von E. Indels lass«
sich auch mit zwei Scheiben von Zink und Kupfer, die an is«
lirenden Händhaben gehalten werden, allmälir zunehmen!
Spuren von E. durch Hülfe des Condensators am Elektromet:
hervorrufen, wenn man nach jedesmaliger Berührung der Colle:
tor - Plate durch das ihm homologe Metall das andere Met«!
ehe jenes wieder mit ihm in Gemeinschaft tritt, ableitend ba
rührt, und auf diese Weise auf 0 zurückbringt. Hat man die
ses 12? — 15 mal wiederholt, so zeigt sich schon einige F
durch Divergenz der Goldblättchen, und dieser Zeitpunct trij
um so eher ein, je gröfser die Metallplatten sind und je kleine
verhältnilsmälsig die Oberfläche des Condensators ist. Ma
kann auch mit diesen Metallen im isolirten Zustande, ohne dal
sie ableitend berührt werden und Feuchtigkeit mit in’s Spi
kommt, schon durch eine einmalige Berührung dem Go
tor, wenn auch nicht seine volle Ladung verschaffen, doch scho
merkliche Spuren von E. erhalten, wenn, während das eine Me,
tall die Collector - Platte berührt, das andere mit einem isolirter
metallischen Conductor von sehr ausgedehnter Oberfläche oe
sehr grolser Capacität, also namentlich mit dem innern Belege ei
ner el. Batterie in Gemeinschaft gebracht wird. Doch muls je,
ner Leiter von demselben Metalle seyn, oder es muls bei Ve
Einfacher. _ 881
schiedenheit der metallischen Qualität die Gemeinschaft durch
einen nassen Körper vermittelt werden. Bringt man die innere
Stanniol - Belegung einer grossen Batterie mit Kupfer in Berüh-
rung, so theilt letzteres der Condensator - Platte von Kupfer
beinahe dieselbe Ladung mit, oder bringt in derselben eine eben
so grolse negative Erregung hervor, wie Stanniol, der ableitend
berührt wird, und dieselbe Condensator - Platte unmittelbar be-
rührt.
7. Alle bisher angeführten Versuche führen im Wesent- |
lichen zu einem und demselben Resultate und bilden einen und
` denselben Fundamental - Versuch, welchen man den Polta’schen
Fundamental- Versuch nennen kann, da er zuerst von VoLTA
angestellt worden ist, und dieser. grofse Physiker vorzüglich
auf diesen Versuch die Theorie der einfachen Kette sowohl als
seiner Säule gebaut hat. VoLrra hat ihn, wie schon oben be-
merkt, zuerst im Jahre 1796 in einem Briefe an Garg bekannt
gemacht, dann aber besonders-ausfährlich in allen seinen Ab-
änderungen in jener ersten Abhandlung, in welcher erdie Theo-
rie seiner Säule entwickelt, beschrieben!. Er ist jedoch bei
dieser Gelegenheit in einen Irrthum gerathen, indem er behaup-
tet, dals die unter A angegebene Methode nur eine halb so grofßse
Spannung wie diejenige gebe, welche man erhält, wenn man `
den Versuch auf die unter 5 angegebene Weise anstelle. Dieser
Irthum hing davon ab, dafs er. das Gesetz für die verschiedene
condensirende Kraft des Condensators unter der Bedingung jener
beiden Methoden nicht kannte, sondern in beiden Fällen für
denselben Condensator einerlei condensirende Kraft annahm.
Unter dieser Voraussetzung würde allerdings die Spannung in
dem zweiten Falle doppelt so grols ausfallen müssen, wenn die
beiden Metalle überhaupt einen Spannungsunterschied von con-
stanter Gröfse mit einander eingeben, und unter Umständen
sich befinden, wo sie auch nach vollkommener Ausgleichung
mit dem Condensator ihre volle Spannung behaupten können.
Dieselbe Spannung nämlich, wenn ihr ihre entgeg&@ngesetzte
von gleicher Grölse gegenübersteht, kann, um denselben Ynter-
schied von Spannung in beiden Körpern zu geben, nur halb so-
viel betragen, als wenn ihr O gegenübersteht, oder sie muls
1 Ueber die sogenannte galvanische Elektricität ron Alex. Volta.
G. X. 421. '
d
584 Galvanismus.
€ Geringsten in Betracht kommende E. erregen, da sein Elektro-
meter mit doppelten Condensatoren keine Spur davon anzeigte,
ungeachtet dasselbe doch schon yyy'oow eines Grades Spannung
anzuzeigen im Stande gewesen seyn würde. Wenn PARROT an
einem andern Orte? Versuche anführt, wo er naclı vorheriger
Berührung zweier, wohl polirter, Zink- und Kupferplatten
von 5” im Durchmesser unter einander durch Abhebung und
Prüfung durch den Condensator vom Zinko A. E und vom
Kupfer —E erhielt, und diese Versuche dem ungeachtet nicht
als beweisend ansieht, so stützt er sich dabei auf den Umstand,
dafs im Falle die eine nicht abgehobene Platte mit dem Erdbo-
den in Verbindung stand, dennoch die Spannung nicht in dem
Verhältnisse wuchs, in welchem die Berührung der Platten und
die Abhebung wiederholt wurde, sondern die Spannungen sich
hierbei ganz unregelmälßsig, und sogar nach mehrmaliger Wie-
derholung wieder vermindert, dann auf einmal sehr grols zeig-
ten, Erscheinungen, welche Pınror ohne Zweifel als einen
Beweis ansieht, dals die E. hier durch zufällige veränderliche
Ursachen, nämlich durch das verschiedene Aneinanderreiben
und Stofsen erregt worden seyen, wozu dann noch der Um-
stand kam, dals auch bei unvollkommener Isolirung des, beiden
., Metallplatten durch lange Glasstangen sich doch Zeichen von
E. nur im Ganzen schwächer als in der ersten Reihe von Ver-
suchen zeigten, da doch in diesem Falle nach Vor ra’s Theorie
gar keine Spur (?) vonE. hätte zum Vorschein kommen sollen.
Wovon nun dieser ungünstige Ausfall der Parrot’schen Ver-
suche abgehangen haben mag, ist nicht zu entscheiden, wenn
wir etwa den Fall ausnehmen, in welchem sich die Kupfer-
scheibe in Verbindung mit dem Erdboden, das Zink sich alsö
zwischen Kupfer und Messing (denn von diesem Metall waren
die Verbindungsdrähte mit dem Condensator) befand, wo dann
freilich nur die höchst schwache el. Spannung zwischen Kupfer
und Messing, aber keineswegs die zwischen Kupfer und Zink
zum Vorschein kommen konnte. Indefs kann dadurch die Ge-
wilsheit des obigen Resultats auf kene Weise erschüttert wer-
den. Dals auf den Erfolg der Versuche das Reiben, Stolsen,
Drücken auch nicht den geringsten Einflufs habe, davon habe
ich mich durch eine wohl tausendfache Wiederholung obiger
1 Dessen Grundrifs II. 553.
Einfacher. | 3585
Versuche vollkommen tiberzeugt. Die Spannung blieb ihrer
Gräfse nach im Wesentlichen dieselbe mit den kleinen Abände-
rungen, die von der Einrichtung und Gebrauchsart des Conden-
sators unzertrennlich sind. Der Einwurf Parnor’s, dafs nicht
die ruhenden Metalle schon durch ihre blofse Berührung freie
E. erhalten, sondern diese erst nach ihrer Entfernung von ein-
ander zum Vorschein komme, und dafs daher. keine Anwendung
auf die Säule gemacht werden könne, in welcher die Metallplatten
ruhig auf einander liegen bleiben, widerlegt sich vollkommen
durch folgende zwei Arten den Versuch anzustellen, von wel-
chen die zweite besonders wichtig ist, da dorch dieselbe auch
andere unrichtige Deutungen des Yolta’schen Fundamental-
Versuches beseitiget werden. Von zwei in ihren Dimensionen
und in ihrer condensirenden Kraft einander soyiel möglich glei-
chen Condensatoren, deren eine Scheibe von Kupfer, die an-
dere von Zink ist, wird die Kupferscheibe des einen auf ein
Goldblattelektrometer, die Zinkscheibe des andern auf ein ande-
res Goldblattelektrometer aufgeschraubt, und es werden die ih-
nen zugehörigen Scheiben aufgesetzt, die durch einen an sie
gelötheten Streifen Metall mit einander in Verbindnng stehen,
Berührt man nur die beiden untern Platten ableitend, und ent-
fernt die Elekirometer mit diesen ihren Scheiben nach Aufhe-
bung der Verbindung mit dem Erdboden durch eine angemessene
Vorrichtung von den obern Scheiben, so dafs diese.in ihrer Lage
mverrückt bleiben, so wird das Elektrometer mit der Kupfer-
platte, die durch die E. der obern Zinkplatte nach dem Gesetze
der Vertheilung erregte — E, das Elektrometer mit der Zink-
scheibe die eben so von der aufihr befindlich gewesenen er-
regte LR und zwar beide von gleicher Spannung anzeigen. In
diesem Falle haben doch unstreitig die beiden obern Platten durch
eine E. gewirkt, die sie besalsen, so lange sie sich berührten,
und! blols }berührten , da diese Berührung nicht aufgehoben
wurde. In einer etwas abgeänderten Gestalt lälst sich dieser
Versuch auch so anstellen. Man schraube auf ein Elektrometer
eine Kupferplatte a, die mit einer Firnifsschicht überzogen ist, `
auf diese lege man vermittelst einer isolirenden Handhabe von
Glas die in den Rand derselben seitwärts eingesehraubt ist, eine
zweite Kupferplatte b, die an ihrer unteren Fläche gleichfalls
mit einer Firnifsschicht überzogen ist, deren obere Fläche aber
aufs vollkommenste abgeschliffen metallisch ist, auf diese lege
586 Galvanismus.
man eine eben so wie b vorgerichtete Zinkscheibe c, so datz:
mit ihrer wohlabgeschliffenen metallischen Fläche in unmitt:
bare Berührung. mit b kommt, ihre mit Firnils überzogene a;
dere Fläche aber nach oben gekehrt ist, endlich lege man a
diese eine vierte Zinkplatte d, deren untere Fläche mit ein
Firnifsschicht überzogen und die mit einem isolirenden Hanı
griffe versehen ist. Berührt man nun die oberste und unter:
Platte d, und aableitend, und hebt dann die obere Platte
ab, und prüft sie durch ein Elektrometer, so wird dieselbe —
zeigen, und die Goldblättchen des andern Elektrometers, a
welchem noch die übrigen drei Platten ruhen, werden mit + |
jedoch von geringerer Spannung, aus einander gehen. In diese;
höchst entscheidenden Versuche wirkten doch offenbar die Ele!
tricitäten der beiden Scheiben b und c, die in ihrer metallisch e
Berührang galvanisch auf einander wirkten, frei nach auf
ungeachtet. sie ruhig auf: einander liegen blieben, und unge
achtet bei der unmittelbaren Berührung und des so viel mö-
Hch vollkommenen Parallelismus ihrer Oberflächen ihre E. nael
den gewöhnlichen Gesetzen sich vollkommen hätten binden sol.
len; denn wie hätte ohne eine solche vertheilende Wirkun:
nach aufsen in der Scheibe d jene — E entstehen können, un
welche andere Quelle von Elektricitätserregung als die in dei
blofsen Berührung von b und c gegebene lässt sich hier nach-
weilsen? Dafs die nach der Entfernung der condensirendr:
Platte d nun nicht mehr gebundene +E c durch Anziehun;
und Bindung von — E aus dem Q der Kupferplatte a und Frei-
machung und Zurücktreibung der + E die Goldblättchen mii
dieser E. aus einander treiben, dafs aber die davon abhänzi.«
Spannung schwächer seyn mulste, als die negative in d, weil
sich die LE von e nun auf der doppelten Oberfläche (num-
lich die der Kupferscheibe b mit gerechnet) ausgebreitet hatte,
folgt nothwendig aus bekannten elektrischen Gesetzen.
Auch andere Physiker haben den Volta’schen Fundamental-
versuch vollkommen bestätigt gefunden, namentlich JAGER, dar
den Einflufs abgeänderter Umstände auf den verschiedenen Aus-
fall desselben sehr genau bestimmte, und G. G. ScumipTt, dessen
Zeugnils, als eines so genauen Physikers, besonders vollzülti:
ist. Wenn dieser bei der Austdllung des Versuchs nach de:
1 G. XIII 415.
Einfacher. > l 587
eg $ gegebenen Methode bei der -ersten Aufhebung des
Dedek 3° bis 5° E. erhielt, so steigerten wiederholte Berüh-
masen diese Spannung regelmälsig auf 15°, wenn man zwischen
» zwei Versuchen den Deckel oder die Basis ableitend berührte,
=] zwar im ersten Falle in der Basis, im letztern im Deckel.
Wwe die Stärke der Spannung ganz genau durch die Grade
cms Goldblattelektrometers, und zwar im einfachen Vierhält-
rae der Zahl derselben angegeben, so würde demnach die
Sumang durch dieses Verfahren anf das Dreifache gesteigert
wder seyn. Da indels bei dieser Zunahme der Divergenz
miech auch die Anziehung der Seitenwände in Betracht
tast, die natürlich in dem Verhältnisse zunimmt, in wel-
em sch die Goldblättchen bei ihrer zunehmenden Divergenz
ce Seitenwandung mehr nähern, so geben die Grade eines
o Blektrometers an und für sich nie genaue Malze, Dem
exe J anfgestellten Grundgesetze und der Wirkungskraft des
Uolessıtors gemäfs mülste, wenn man das O in den beiden
Nalen als ein wenigstens in Beziehung auf die Capacität des .
l cdnstors unerschöpfliches betrachten dürfte‘, die Spannung
Jaen anf das Doppelte gestiegen seyn, da sie sich bei fort-
cutten Berührungen aus einem Spannungsunterschiede zwi-
+œ% enem gleichen -- und — in einen zwischen + und Q
vreudelt hätte, der um der gleiche in beiden Fällen zu seyn,
de letztern Falle die doppelte Spannung erfordert. ‘Mir
"ist xhien auch bei Wiederholung dieses Versuchs bei An-
ré eines Elektrometers, das so genau wie möglich zu
men senauen Malse der Spannung regulirt war, die Spannung
zit mehr als verdoppelt worden zu seyn.
10. J. Bıscuorr und v. Muscuhow haben Versuche be-
kmt semacht2 aus welchem dem ersten Anscheine nach das
2Volta schen Fundamental-Versuche gerade entgegengesetzte
Lab hervorzugehen schien, nämlich dafs von den zwei Me-
Ko Zink und Kupfer durch die Berührung das erstere viel-
zehr negativ, das letztere positiv werde. Sie bedienten sich
viar. vn Durchmesser haltender Metaliplatten , die alle sehr
wsalig an einander abgeschliffen, und mit Mastixfirnifs auf
ien Berührungsflächen überzogen waren. Beim Aufeinander-
xuen der so zugerichteten Metalle aufeinander wirkten diesel-
ne
1 Poggendorfis An. der Ph. I. 279.
588 f Galvanismus
ben ohne allen Zweifel wechselseitig condensatorisch aufeinan-
der, und da jene Physiker die Verbindung der beiden Metall-
platten unter einander nicht durch einen Metalldraht, sondern
durch den Finger machten , so fehlte hier offenbar die wesent-
liche Bedingung zur galvanischen Wechselwirkung der. Metalle
mit einander, nämlich unmittelbare oder durch andere Metalle
vermittelte Gemeinschaft derselben mit einander. Woher indels
die so auffallenden und ihrer Beschaflenheit nach constanten
Zeichen von E. in den Versuchen jener Physiker abgehangen
haben mögen, ist noch etwas problematisch. Wurden näm-
lich die beiden auf einander gesetzten Platten nach ihrer gleich-
zeitigen Berührung mit den Fingern von einander getrennt, 3
verhielt sich. das Kupfer gewöhnlich stark -}-, das Zink gewöhn-
lich stark — el., and zwar bis zum starken Anschlagen der
Goldblättchen. Diese starke Wirkung trat aber nur dann ein,
wenn die Platten mit ihren Firnifsschichten an einander gerieben
wurden. War aber durch ein einmaliges Reiben die E. in den
. Metallen ersegt worden, so dauerte sie Stunden und Tage lang
fort. Stellt oan. oun mit einem solchen Condensator den Vol-
ta’schen Fundamentalversuch (4) an, indem man die beiden Me-
talle durch einen Draht mit einander verbindet, so kann es
leicht geschehen, dafs das Zink nun statt -4 E, — E zeigt, und
so umgekehrt das Kupfer + E. Der Grund hiervon liegt aber,
wie aus der Vergleichung aller Erscheinungen hervorgeht, in
der Concurrenz zweier Wirkungen, die einander entgegenge-
setzt sich wechselseitig beschränken, und wovon die eine die
andere im. Verhältnisse ihres Uebergewiehts ganz verschwinden
macht, und mit dem Unterschiede beider gleichsam als ein Rest
zum Vorschein kommt. Man wird nämlich immer finden, dals
wenn das Kupfer in einem solchen Falle mit E, das Zink mit
— E auftritt, ihre respectiven E. schwächer sind, als wenn
ihre Verbindung durch den blolsen Finger gemacht worden
wäre, offenbar weil nun die durch die galvanische Wirkung
der Metalle aufeinander erregte — E im Kupfer und + E im
Zinke, die nach dem andern Gesetze i in ihren erregten entgegen-
gesetzten Elektricitäten beschränkt haben, und war die durch
die Verbindung der beiden Metallplatten mit dem Finger er-
regte E. an und für sich schwach, so wird sich das Zink
auch wohl +, das Kupfer — zeigen, jedoch immer schwä-
cher, als wenn jene andere entgegengesetzte E. gar nicht vor-
H
U
Einfacher. 589
den it. Ich habe gefunden, dafs gewisse Zink - und
krpierplatten mehr disponirt waren, durch Abreiben ihrer Fir-
r.issxhichten an einander solche (elektrophorische ?) E. anzuneh-
ae als andere. Von zwei Condensatoren a und b, deren Zink-
æ Änpferplatten dem Ansehen nach einander ganz gleich wa-
ra. wite der eine a sehr starke + E des Kupfers und — E
ca Zinis, der andere keine Spur solcher E. Ich setzte dann
¿r Änpferplatte von b statt der Zinkplatte auf die Kupferplatte
"ca. verband beide durch den Finger mit einander und hob.
~ Äcpferplatie von b ab; jetzt zeigte die Kupferplatte von a
„mehr 4, sondern starke — E: wurde derselbe Versuch
= derZinkplatte von b angestellt, so zeigte auch dann noch
"ege von a — E, aber in einem viel schwächeren
» Im Allgemeinen habe ich gefunden, dals der Ueberzug.
;-Weallscheiben von Mastixfirnifs leichter zur Erregung sol-
BR malen Elektricitäten Veranlassung gab, als mit Bern-
‘mil, Ich halte daher diese ganze Wirkung für eine
rzh Reiben zwischen den Firnilsschichten und den Metallen
-"sadene, da sie auch ihrem Grade nach viel stärker ist, als
su nirsend einem Falle durch blolse Berührung der Körper
„treinander erhalten kann, und man mufs daher, wenn man
l- sichere und täuschende Resultate erhalten will, bei An-
"ong galvanischer Versuche mit dem Condensator stets zu-
tt ds letzteren Verhalten in dieser Rücksicht prüfen.
Il. Werfen wir nochmals einen Rückblick auf die von
+-19 mitgetheilten Versuche und die Erörterung derselben,
` iebt ich aus ihnen unbezweifelt die Richtigkeit desin 3
;etellten Grundgesetzes, dafs durch die blofse Berührung
:»et Körper, wie Zink und Kupfer, das el. Gleichgewicht
2, oder eine el. Erregung veranlafst werde, vermöge wel-
tr das Zink bis zu einem bestimmten Grade + das Kupfer—
r:l Diese E. müssen von den Berührungspancten,, in wel- .
22 ge entstehen, ausgegangen, als nach aufsen thätig und
~: betrachtet werden, selbst auch so lange, als die Berührung
"neet, und nicht als in wechselseitiger Bindung ruhend
DN htent, weil sie sonst nicht in dem unter 8 angeführten Ver-
"Ae ihre Gegensätze in den Scheiben der Condensatoren hät-
m 1
‚I Vgl Ueber den Volta’schen Fundamentalrersuch von C. H.
æ. Schweigg. XVI S. 129,
| 592 Galvanismns.
Reihe selbst, den absolut positiven, den andern den absolut
negativen nennen kann, wiefern jener mit allen übrigen +, die-
ser hingegen — wird, alle übrigen gleichsam nach zwei Seiten
hingekehrt mit allen dem — Ende näher wie sie liegenden +,
mit allen dem -+ Ende näher stehenden, dagegen — werden;
d. dafs endlich der Spannungsunterschied zweier Körper a und
z jedes Abstandes in dieser Spannungsreihe gleich ist der Sum-
me der einzelnen Spannungsunterschiede aller zu diesem Stücke
der Reihe gehörenden zwischen ihnen liegenden Körper in der
Ordnung genommen, wie sie auf einander folgen, d. h. dafs der
Spannungsunterschied von az == ist dem Spannungsunterschiede
vonab-+-bce-+cd..... + wz, woraus denn von selbst folgt,
dals der Spannungsunterschied der beiden äulsersten Endglieder
gleich ist der Summe der Spannungsunterschiede aller übrigen
Glieder der Reihe in der Ordnung genommen, welche das Ge-
setz der Reihe erheischt.
14. Die Auffindung dieser Spannungsreihe und der angege-
benen Gesetze insbesondere, oder die richtige Anordnung der
Körper, für welche allein diese Gesetze gültig sind, ist ein
‘reines Resultat der Erfahrung. Es kommt daher alles auf die
Genauigkeit und Untrüglichkeit der Methode an, deren man
sich zur Ausmittelung jenes Verhaltens und insbesondere zur
Bestimmung der Grölsa des Spannungsunterschiedes bedient.
Vor der Entdeckung des Elektromagnetismus gab es innerhalb
der Sphäre des einfachen Galvanismus zweierlei Methoden der
Ausmittelung, nämlich durch den Condensator und die Aequi-
valente desselben, den Collector und Duplicator, und durch
Froschpräparate, wozu dann nach Erfindung der Säule die Me-
thode durch Hülfe derselben die Spannung zu verstärken hin-
zukam. Die Methode der Ausmittelung durch den Condensator
besteht darin, dafs man mit einer, Collectorplatte von Zink, die
auf ein Goldblattelektrometer aufgeschraubt wird, die verschie-
denen Körper, die man zwischen den Fingern hält, m Berüh-
sung bringt, während man zugleich die obere Scheibe des
Condensators , die von einem beliebigen Metalle seyn kann,
ableitend berührt; da in diesem Falle der zwischen den Fingern
gehaltene Körper in 0 el. Zustande bleibt (indem hierbei von
der schwachen galvanischen Einwirkung der Finger selbst abge-
sehen wird), so erreicht die el. Spannung des Zinks ihr mögliches
Maximum.
Einfacher. 593
Man wird finden, dafs das Zink zwar mit allen unter 12
aufgezählten Körpern positiv el, wird, aber in einem verschie-.
denen Grade, und anderweitige Versuche, von denen sogleich
die Rede seyn wird, haben dann bewiesen, dafs diejenigen
Körper, mit welchen das Zink in geringerem Grade -+ al. ge-
worden ist, mit allen denjenigen, die dasselbe stärker erregt
hatten, ihrerseits in der Berührung -+ letztere — werden. Da
auf die Intensität der el. Spannung, welohe an dem Goldblatt-
elektrometer nach Abhebung des Deckels des Condensators
sichtbar wird, weder die Gröfse noch die Gestalt des mit dem
Zink in Berührung gesetzten Körpers einen merklichen Einflufs
zu haben scheint, so sind auch die kleinsten Bruchstücke der
verschiedenen Körper hierzu brauchbar. Die einzige Unvoll-
kommenheit dieser Methode besteht darin, dafs alle Spannungs-
verschiedenheiten der so ungemein grolsen Zahl von Körpern,
die zur ersten Classe gehören, innerhalb der Grenzen einiger
Grade des Goldblattelektrometers eingeschlossen sind, und die
Spannungen, welche in der Reihe an einander'grenzende Kör-
per in dem Zinke hetvorrufen, in ihrer Grölse an einem ge-
wöhnlichen Goldblattelektrometer nicht unterscheidbar sind, und
folglich nach dieser Methode ihre respective Stelle verhältnils-
mäfsig gegen einander in der Reihe nicht wohl zu bestimmen
wäre. indels lassen sich diese kleineren Verschiedenheiten .
schon dadurch sichtlicher machen, dafs man sich eines Elektro-
zmeters nach Pannor’s Angabe? bedient, welches ich schon
früher zu diesem Behufe in Anwendung gebracht hatte?, wo
nämlich eine Stange seitwärts dem Goldblättchen genähert wird,
das längs einem Metallstabe von gleicher Breite und Länge her-
abhängt, und durch die verschiedenen Entfernungen, in wel-
chen die hineingeschobene Stange das Goldblättchen bis zu ei-
ner bestimmten Elongation anzieht, auch schon kleine Ver-
schiedenheiten in der erregten Spannung mit Genauigkeit ange-
zeigt werden. Man kann nun ferner auch der Collectorplatte
von Zink eine in Kupfer substituiren, mit. welcher dann alle
diejenigen Körper, welche in der ersten Reihe von Versuchen
mut dem Zinke eine schwächere positive Spannung hervor-
brachten, als das Kupfer, in der Kupferplatte nunmehr eine
>
2 S. Elekiromete. Th. IH. S. 656. \
2 G. XXIII. 55. u
IV. Bd, ` , Pp
594 Galvanısmus.
negative, dagegen alle diejenigen Körper, die das Kupfer
der positiven Erregung übertroffen hatten, nun auch im Rup::
E erregen werden, aber um die ganze Grälse verminde:
welche das Kupfer an und für sich in dem Zinke hervorgyerul:
hatte, Noch läfst sich die el. Brregung, welche je zwei Ni
per der ersten Classe mit einander gaben, auch unmittelbar nau
dem in D angegebenen Verfahren finden, indem man den- ein:
Körper zwischen den Fingern hält, den andern" darauf, und a
diesen eine mit \Vasser benetzte Pappscheibe legt, so dafs d
Gemeinschaft mit der Collectorplatte des Condensators, die i
diesem Falle von einem beliebigen Metalle seyn kann, keji
unmittelbare, sondern durch den feuchten Leiter. vermitte!
ist. Es versteht sich von selbst, dafs ehe der Deckel des Cou
densators aufgehoben wird, die Körper aufser Berührung m
der Collectorplatte gebracht werden müssen. Kehrt man dar
den Versuch um, so dafs nur derjenige Körper, der vorlu
ableitend berührt wurde, vermittelst des feuchten Leiters nm:
der Collectorplatte in die nächste Gemeinschaft kommt, so wir
nun die entgegengesetzte E. von merklich gleicher Spann
zum Vorschein kommen, und zwar wird von zweien solclıe
Körpern jedesmal derjenige, der in der ersten Reihe von \eı
suchen mit dem Zinke die stärkere positive Spannung geset.
hatte, negativ, der andere positiv erscheinen, und der Unien
schied, der in jener Reihe von Versuchen zwischen den re
spectiven Spannungen, die sie am Zinke gaben, sich zeit:
wird gleich der el. Spannung seyn, welche sie mit einand:
selbst geben, wobei aber vorausgesetzt wird, dafs zur Bestim
mung der Spannungen ein so viel möglich genau regulirts
Elektrometer angewandt werde. .
Da selbst durch Hülfe eines sehr guten Condensators vo
einer 100 bis 200fachen condensirenden Kraft, die schwache
Elektricitäten, welche nahe an einander grenzende Metalle ni
einander erregen, nicht angezeigt werden, namentlich bei di
Berührung einer Collectorplatte von Kupfer mit Gold, Plati
Silber, Antimon, Wismuth, Eisen keine Wirkung zum Vor
schein kommt, und nur eben das Zinn einerseits und die Koh:
andererseits anfangen, einige Spuren zu zeigen, so hat ma
durch zu Hülfe nehmen eines zweiten Condensators von gar
gleicher Beschaffenheit wie der erste ein sehr bequemes und si
cheres Mittel diese schwachen Spannungen ungemein zu ver,
~
wë
Einfacher, 595-
è
sırken, ein Mittel, welches besonders auch nützlich ist, wenn
nam die schwache Erregung mancher feuchten Erreger mit den
trsckemen bestimmen will. Man schraubt' nämlich auf ein zwei-
ws Elektrometer den zweiten-Condensator und zwar so, dafs
de darauf geschraubte Scheibe, die als Collectorplatte- dient,
tut der oberen Scheibe des ersten Condensators homolog ist.
Cesetet non, die erste Scheibe zeige nach dem ersten Abheben
die Spannung hundertmal verstärkt, und der zweite Condensa-
t~r condensire seiner Seits auch hundertmal, so wird man, wenn
man den Versuch durch Berühren der untern Platte des ersten
(.odnsators, Abheben’ seiner oberen Scheibe‘, und Anbringen
“eselben an die Collectorplatte des zweiten Condensators oft
sc: wiederholt, die ursprüngliche Spannung bis auf das `
MUeche verstärken können, und selbst bei den schwächsten
Errersasen wird gewöhnlich eine zehnmalige Wiederholung
geen Verfahrens hinreichen, die Goldblättchen zum Anschla-
sa zu bringen. Eine gleiche nietallische Beschaffenheit der
beten Scheibe des ersten und der untern oder Collectorscheibe
des zweiten Condensators ist darum nöthig, "damit zwischen ih-
Sen selbst durch wechselseitige Berührung keine Elektricitäts-
erresung statt finde, und sich in das Resultat einmische. An;
dem Gesetze der Wirkungsart des Condensators leuchtet übri-
Cem von selbst ein, dafs die E., welche das zweite Elektro-
meter zeigt, gerade die entgegengesetzte von derjenigen ist,
weiche der zu prüfende Körper in der untern Scheibe des ersten
Ccodensitors erregt hat.
15. Ein zweites Verfahren, in der ersten Periode häufig an-
cewındt, um die Stelle, welche die Erreger der ersten Classe
ir der Spannungsreihe einnehmen, zu bestimmen ‚ und auszu-
eiteln, welcher von beiden der positive, welcher der negative
, bestand in der Anwendung derselben als Armaturen bei
Fruchpräparaten. Rırren hat besonders dieses Verfahren un- pj,
ver verschiedenen Abänderungen benutzt?. Man präparirt die 78
kinteren Extremitäten, und zwar für diesen Zweck am besten
von kleinen und jungen Fröschen, indem man die Cruralnerven
a.b, soviel möglich von allem Zellgewebe und den Blutgefälsen,
1 Nene Versuche und Bemerkungen u. s. w. In Briefen an den
Berausscher. Erster Brief. Ueber die Spannungsreihe der Leiter. ~
a IVL 293.
Pp 2 `
~
506 Galvanismus.
die zugleich mit ihnen zu- den Muskeln gehen, befreit, dann
das Becken, auf dem sie liegen, indem man das eine Blatt ei-
ner Scheere unter die Cruralnesven selbst schiebt, und das
Becken zwischen dieses Blatt und das andere bringt, dicht über
den Schenkeln und am Ende des Rückgrats durchschneidet, das-
. selbe entfernt, und nun noch das Rückgrat selbst dicht über
dem Ursprunge der Cruralnerven trennt, wodurch der Vortheil
erreicht wird, dafs die hintern Extremitäten mit ihren Nerven
von dem übrigen Körper getrennt sind, diese.Nerven selbst aber
noch an einem kleinen Stückchen des Rückgrats hängen , wo-
durch die Handhabung derselben sehr erleichtert wird. Um
jede Extremität mit ihrem Nerven abgesondert für sich dem Ver-
suche unterwerfen eu, können, durchschneidet man nun noch
jedes Stückchen vom Rückgrat in der Mitte der Länge nach, wo
dann der Nerve jeder Seite an der dieser zugehörigen Halfte
hängen bleibt, und leichter manipulirt werden kann. Wenn
man an den einen Nerven a Zink, in welcher Form man will
z. B. in Form eines Plättchens‘, womit man den Nerven auch
wohl umwickeln kann, an den andern Kupfer anlegt, und nun
die Kette schlielst, dadurch dafs man das Zink mit dem Kupfer
in Berührung bringt, so zeigt sich namentlich bei kleinern und
jüngern Fröschen fast sogleich nach Abtrennung der.Gliedmalsen
von dem übrigen Körper, bei gröfseren etwas später im Augen-
blicke der Schliefsung die Zuckung (Schliefsungsssckung)
bestimmt allein, oder doch die stärkere Zuckung in derjenigen
Extremität, deren Nerv mit dem Zinke, und die Zuckung in
dem Augenblicke der Trennung (Trennungssuekung) bestimmt
allein oder eben so vorzüglich in derjenigen Extremität, deren
Nerv mit dem Kupfer bewaffnet ist. In diesem Zustande der
Erregbarkeit, vorzüglich aber wenn die Schlielsungszuckung
ausschlielslich in der mit dem Zinke,. die Trennungszuckung
ausschließlich in der mit dem Kupfer armirten Extremität ein-
tritt, ist das Froschpräparat zu obigen Versuchen tauglich.
Uebersieht man dieses, so können die Resultate widersprechend
ausfallen. Es giebt nämlich Zustände von höherer Reizbarkeit, |
namentlich bei gröfseren Individuen, wo unmittelbar nach der
Abtrennung der Gliedmafsen vom Rumpfe, gerade der entgegen-
gesetzte Erfolg statt findet, indem die Schlielsungszuckung aus-
schlielslich oder wenigstens vorzüglich in der mit Kupfer armir-
ten Extremität eintritt, Zustände, über welche besonders Rerrera
Einfacher. 397
interessante Erfahrungen mitgetheilt bat 3. In jenem zweiten
Zustande der Erregbarkeit, dessen Daseyn wir hier voraus-
setzen, wird von den beiden Körpern, mit denen die Nerven
armirt werden, stets derjenige der positive seyn, welcher die
Schliefsungszuckung, derjenige dagegen der negative, welcher
die Trennungszuckung giebt. Man kann auf diese Weise jeden
beliebigen Körper o mit allen übrigen experimentirend verglei-
chen. Gesetzt man hätte gefunden, dafs er mit einer Zahl von
Körpern £, y, ð, &, u. s. w. die Schliefsungszuckung, dagegen
mit einer andern Zahl von Körpern b, c, d,e, u. s. w. die Tren-
nungszuckung gegehen hätte, so wird: auch jeder der Körper
b, c, d, e, mit allen Körpern f, y, de die Schliefsungszuckung,
letztere aber werden die Trennungszuckung geben, Auch wird
man immer bei der Prüfung des el. Verhältnisses dieser beiden
Körper durch den Condensator (nach 6) finden, dafs derjenige,
der die Schliefsangszuckung gegeben hat, gegen denjenigen, dar
die Trennungszuckung gab, sich positiv, letztere gegen, ihn
sich negativ verhält. Nach der Analogie, da man bis jetzt die-
ses Resnltat stets erhalten hat, kann mar daher’ schliefsen, dals
es allgemein gültig sey. Und eben darin liegt der Werth dieses
Verfahrens, dafs man vermittelst dieser Zuckungsversuche nóch
Auskunft über die relative Stelle zweier Körper in der Span-
nungsreihe erhalten kann, wo der Condensator gicht mehr aus-
reicht, d. h. keine Elektricitätserregung zwischen ihnen selbst,
oder keinen Unterschied in der Spannung, den sie etwa mit ei-
nem dritten Körper eingehen, anzeigt, weil beide zu geringe
sind. Rırren hat ein Verfahren angegeben, das noch weiter
als das erwähnte reicht, um die Stelle irgend eines trockenen
Erregers in der Spannungsreihe zu bestimmen 2. Mit dem zu
untersuchenden Körper und einem seinem Orte in der Span-
nungsreihe nach schon bekannten Metalle schlielst man eine.
Kette genau, wobei das Froschpräparat bereits schon so weit
in seiner Erregbarkeit gesunken seyn kann, dafs es bei der
Schliefsung der Kette gar keine Zuckung mehr zeigt, und sichert
die mit einander verbundenen Erreger am Beriihrungsorte e SI
durch eine kleine hölzerne Schraube, oder auch, indem man
sie mit einem Gewichte beschwert, vor jeder Verrückung. Dar-
1 S. Dessen Beiträge 2ter Bd. Stes u. Ate Stück. Ss. 70£.
2 G. XVI. 2%.
598. Galvanismus,
auf nimmt man die äufsere Belegung einer kleinen sehr schw:
geladenen Leidner Flasche zwischen die feuchten Finger der
nen Hand, berührt mit einem angefeuchteten Finger der andi
Hand die Kette be h, und bringt sodann den Knopf o
Haken der innern Belegung bei g, gleichviel ob an e oder a
War die Flasche inwendig positiv geladen- und erschien by
Entladen durch die Kette gh die Zuckung allein oder vorzi
lich in dem Schenkel, dessen Nerve mit dem seiner el. Qual
nach zu bestimmenden Körper armirt ist, so kann man cev
seyn, dafs jener Körper x in Berührung mit dem andern =
positiv. el. verhalte, erscheint aber die Zuckung im and
Schenkel, so ist x der negative Erreger. Der Grund dir
Methode beruht darauf, dafs auf der zweiten Stufe der Erri
barkeit die LE einen stärkeren Reiz auf den Nerven ausübt,
die negative, wenn nämlich jene abwärts in der Richtung mn
dem Muskel durch den Nerven wirkt, oder die Richtung,
welcher die Ausgleichung @wischen + und — erfolgt, für |
-- den Nerven abwärts nach den Muskeln zu statt findet,
wenn die —E sich in diesem Falle befindet. . In der Spra
derjenigen, welche nur eine el. Materie annehmen, würde n
sogen, dals der den Nerven abwärts gehende el, Strom ei!
stärkern Reiz ausübt, als der die Nerven aufwärts gehende. N
aber verhalten sich zwei Metalle (oder überhaupt zwei Erre
der ersten Classe) wenn sie, wie in dem Fingerversuche, |
den Nerven und Muskeln zur Kette geschlossen werden, in I
ziehung auf die Nerven wie die äulsere und innere Deler
einer geladenen Flasche bei ihrer Entladung, so dafs, wenn
Flascheim Innern geladen ist, dasjenige Metall, das nach |
der innern Belegung wirkt, das positive, das andere das ne
tive ist. Da nun das positive Metall bei der oben angegebrı
Entladungsweise der Flasche in demselben Sinne wie die Flasi
selbst, das negative Metall in einem entgegengesetzten Ši!
wirkt, so mufs für den Schenkel, dessen Nerve mit dem p:
tiven Metalle armirt ist, der Reiz verstärkt, in dem andern ií
gegen vermindert werden, und eben darum in dem erstern
stärkere Zuckung oder nur ausschliefsend in den letzteren
schwächere zum Vorschein kommen, oder wenn man die |
dung der Flasche schwach genug genommen hat, ganz al
bleiben.
16. Eine dritte Methode das el, Verhalten zweier Erre]
Einfacher. 509
= ersten Classe mit einander auszumitteln, besteht darin, aus -
et gehörigen Anzahl von Paaren derselben mit nalsgemachten \
zeben von Pappe oder Tuch eine Volta’sche Säule zu errich-
‘= Dadie el. Spannung, welche die zwei, ein einzelnes Paar
»zahenden, trockenen Erreger mit einander geben, im Ver-
. zısder Anzahl der Paare zunimmt, so kann man auf diese
"x durch Hülfe des Condensators leicht ausmitteln, welcher
| ider Saule der positive, welcher der negative ist, wobei sich
ur auch ehne weiteres ergiebt, welcher von den beiden
' armen Erregern in der wechselseitigen el. Erregung mit po-
ren, welcher mit negativem Charakter auftritt. Auch ohne
Je des Condensators lälst sich durch den Ort, an welchem
a je Gesentwickelungsröhre, durch welchen man die beiden
Te nit einander verbindet, das Wasserstoffgas auftritt, die
r. Ssschaffenheit der Pole und damit der einzelnen trockenen
(zg bestimmen, denn wenn auch die Säule in ihrer
\usisankeit poch so schwach ist, wird man bei Anwendung
"»Lrahten zur Entbindung des Gases, die sieh leicht oxydi-
=. wiez. B. von Eisendrähten an der Oxydation des einen,
da der Entwickelung, wenn auch nur einzelner kleiner
Lupp an dem andern Drahte die Stelle ‚des Oxygen - und
E. ngen- Poles leicht erkennen können. Uebrigens ist die-
+ \elahren vorzüglich nar anwendbar für Körpex, die sich
«it in eine Form z. B, von Platten. bringen lassen, die eine
Letersanderschichtung desselben gestattet.
i. Vor den bisher angeführten Methoden hat indels noch
& Verfahren ‚den Vorzug, das wir den Entdeckungen im Ge-
-te des Elektromagnetismus verdanken. Die Art der Ablen- `
La einer Magnetnadel dient hierbei als Mittel der Bestimmung,
œ bei gehöriger Vorriehtung ist diese unstreitig das emplind-
L'ste uad sicherste Reagens zur Ausmittelung des galvanischen
oben je zweier trockener Erreger mit einander. Man
~eat nämlich zwischen die beiden in dieset Hinsicht zu prü-
den Körper eine befeuchtete Pappe oder Tuchscheibe, und
' ebt de Kette, indem man das eine Ende des recht stark
teuellältisenden Multiplicators z. B. von 100 oder 240 Win-
cvm mit dem einen Körper und das andere Ende mit dem
z'ea Körper in genaue Berührung bringt. Kennt man nun
nn Voraus die Ablenkung, welche die Nadel durch eine ähn-
a 7 KL > > HM D H e
- ie Kette von Kupfer und Zink erfährt, so wird von je zwei
-
kb
600 Galvanismus.
. andern Körpern x und y die nun die Stelle des Kupfers und
Zinks einnehmen, derjenige z. B. y, der an der Stelle des Zinks
gerade dieselbe Ablenkung hervorbringt, welche dieses vorher
bewirkt hatte, -+, und also der andere — seyn, die entgegen-
gesetzte Ablenkung. der Magnetnadel wird dagegen den ent-
gegengesetzten el. Charakter, d. h. den — in y, und den + in
x verrathen. Sollten die Körper x und y in der Spannungs-
reihe einander so nahe stehen, dafs die von ihrer durch den
Draht des Maultiplicators vermittelten Gemeinschaft abhängige
Störung des el. Gleichgewichts und darauf beruhende el. Strö-
mung, oder wie man sonst die der geschlossenen Kette statt
findende Action auch nennen mag, zu schwach wäre, um die
Magnetnadel bei der angegebenen Vorrichtung zu afficiren, so
mülste man dals Reagens der Magnetnadel durch den von
BecQurrer vorgeschlagenen Apparat? oder durch Anwendung
des Galvanometers von Nosırı ? noch empfindlicher ma-
chen. Auch ganz kleine Bruchstücke von Körpern geben in
‚solchen Fällen noch einen entscheidenden Ausschlag, wenn sie
eine etwas stärkere Spannung mit einander erzeugen, obgleich
in allen Fällen die Wirkung auf die Magnetnadel mit der. Gröfse
der Berührungsfläche des feuchten Leiters mit dem trockenen
Erreger zunimmt, und bei schwacher Wirkung der letztern mit
einander, gsolse Platten nöthig sind.
18. Bei Anwendung der von 15—17 beschriebenen Ver-
fahrungsarten ist jedesmal ein feuchter Leiter:mit im Spiele. Die
el. Action hängt also in allen diesen FäHen nicht bloſs von der
Wechselwirkung der trockenen Erreger mit einander, sondern
auch beider mit dem feuchten Leiter ab. Dasselbe gilt auch in
dem Falle, wenn bei Anwendung des Condensators nach dem
in 6 beschriebenen Verfahren der eine trockene Erreger ablei-
tend berührt wird, und also der Einwirkung der Feuchtigkeit
der Finger oder des Erdbodens ausgesetzt ist. Die Bestimmung
der polaren Thätigkeit der trockenen Erreger nach dem Erfolge
jener Versuche gilt daher nur unter der Voraussetzung, dafs
der Beitrag der Erregung derselben mit einander überwiegend,
1 Ueber eine Zusammenstellung von Galvanomcetern, durch wel-
che Minima von Eloftticität bemerkbar gemacht werden können.
Schweigg. N. R. VIIE 8.
2 Bibl, Univ. XXIX- 119. und Poggendoril’s Ann. VILL 838.
Einfacher. l 401
oder ihr Verhalten gegen den feuchten Leiter merklich dasselbe,
d. h. der Unterschied desselben geringer ist, als ihre eigene el,
Erregung mit einander. Dieses scheint, wie weiter unten ge-
zeigt werden soll, allerdings fiir die meisten trockenen Erregerin `
Beziehung auf das bloſse Wasser zu gelten, und in so weit haben
daher auch die auf die angezeigten Weisen erhaltenen Bestim-
mungen ihre Gültigkeit. Wendet man daher statt des letztern
einen andern feuchten Leiter an, insbesondere einen solchen,
der anf den einen oder den andern der trockenen Erreger eine
starke chemische Wirkung ausübt, so kann wohl auch ein Er-
folg, z. B. eine Abweichung der Magnetnadel statt finden, wel-
cher gerade ein entgegengesetztes Verhalten der trockenen Er-
reger anzeigen würde, als sie in der That mit einander ein-
gehen, wenn man nämlich den Erfolg als blols abhängig von
ihrer Wirkung auf einander ansehen würde.
19. Durch die angezeigten Versuche 'haben verschiedene
Physiker die Spannungsreihe der Erreger der ersten Classe in
einem theils gröfsern theils kleineren Umfange bestimmt. Dals
ihre Resultate nicht ganz mit einander übereinstimmen, hat sei-
nen Grund vorzüglich darin, dafs die von ihnen unter einerlei
Namen aufgeführten Körper nicht streng dieselben waren und.
kleine Beimischungen die Stelle eines Körpers in der Reihe be-
deutend ändern können, auch das Verfahren bei den Versuchen
nicht immer das richtige war!. Ich selbst habe zuerst durch
Versuche mit Froschpräparaten die relative Stärke der el. Erre-
. gung je zwei trockener Erreger mit einander, durch die Stärke
der Zuckungen, welche sie als Armaturen die Nerven und Mus-
kein erregten, annähernd für viele Körper bestimmt, sie auch
schon in Beziehung auf einander durch die Zeichen + und —
unterschieden, wobei ich denjenigen der beiden Erreger, der
als Muskel- Armatur mit dem andern als Nerven - Armatur einen
stärkern Reiz als bei der umgekehrten Vertheilung ausübte,
durch A. bezeichnete, wofür aber nach den spätern Aufklärun-
gen gerade das entgegengesetzte Zeichen gilt”. Demnächst hat
Voura? auf ähnliche Weise die Spannungsreihe bestimmt. Sie
1 Vgl. Meine vorläufigen Bemerkungen in G. XXIII. 8. 52.
2 Ueber thierische Elektricität u. s. w. S. 60 fŒ. S. 96 ff.
3 8. Dessen Schreiben an den Herrn Abt Vassali über die thie-
rische Elektricität, herausgegeben von Mayer, Prag 1796 und dessen
erste Abhandlung über die sogenannte galv. Elektricität in G. X. 456.
604 Galvanismus.
schwache Erregung gaben, suchte er durch Vergröfserung der
Platten den Ausschlag noch merklich zu machen; Auch hier
gilt indels die Bemerkung, dafs der Schluls auf den relativen
el. Charakter der beiden Erreger nur unter der Voraussetzung
gültig ist, dals die elektromotorische Wirkung der beiden trocke-
nen Erreger mit einander das Uebergewicht in der Bestimmung
der Richtung des el. Stromes über die elektromotorische Thätig-
keit der Feuchtigkeit mit den beiden trockenen Erregern nach
beiden Seiten hin habe, aer es nun, dafs diese letztere Erregung
überhaupt an sich die schwächere sey, oder, wenn gleich die
stärkere, sich wechselseitig durch ihre gleichartige Wirkung
mach entgegengesetzten Seiten hin aufhebe.
Folgendes ist die von Marıanısı aufgestellte Reihe von
dem am meisten negativen Erreger ausgegangen: — Kohle (sehr
oxydirte, lange der Luft ausgesetzte;) Graubraunsteinerz (strah-
liges) ; Schwefelkies (unkrystallisirter) ; Magnetkies, Arsenikkies
(krystallisirter); Graphit; Tellur (Goldhaltiges, gediegenes);
Gold; Platin; Kupferkies; Tellur (blättriges); Kobaltglanz ;
Fahlerz; Arseniknickel; Kohle (langsam bis zur Temperatur
der Luft erkaltet und frisch bereitet); Bleiglanz; Rothgültigerz;
Antimonsilber; Quecksilber; Silber; Antimon (angelaufenes);
Arsenik ; Molybdänglanz ; Zinnober (krystallisirter); Kupfer (an-
gelaufenes); Antimon (glänzendes); Kohle (kurz nach dem Ab-
löschen durch ‚schnelles Eintauchen in Wasser); Nickel; Wis-
muth (angelaufenes); Messing (sehr oxydirtes); Kupfer (glän-
zendes); Messing; Magneteisen (krystallisirtes); Eisen; Blei
(angelaufenes) ; Mangan; Zinn; Blei (glänzendes); Kohle in dem
Augenblicke geprüft, wo die lebhaft brennende in Wasser ein-
getaucht wird); Zink +. Uranpecherz, natürliches Chrom-
Eisen und dunkles Rothgültigerz, welche in meinen Versu-
chen sehr bestimmte el. Erregung mit Zink durch den Conden-
sator geprüft zeigten, gaben AM Angus keine Spur von elek-
tromotorischer Thätigkeit.
Meine eigenen Versuche mit dem Condensator gaben mir,
unter der Voraussetzung, dals, wenn von zwei Körpern a und
b der eine a einen dritten a in höherem Grade + oder — macht,
als der Körper b, a mitb im ersten Falle —, im zweiten Falle
4 werde, eine Voraussetzung, für welche die Analogie der
damit übereinstimmenden directen Resultate vieler Versuche
Einfacher. 605
spricht, folgende Reihe, die zugleich eine groſse Zahl von Er-
zen umfalst: l
— Krystallisirtės Graubraunsteinerz; Schrifterz (eine Le- .
girang von Gold, Silber und Tellur); Derber Wolfram (eisen-
haltiges Scheeloxydul); Graphit; Titanoxyd (sogenannter Oisa-
nit oder Atanase); Cornisches Zinnerz (Pecherz); Uranoxy-
dul; Schwefelmolybdän (Wasserblei); - Arsenikkies; Kupfer-
nickel; Zunngraupen ; Bleiglanz; Kupferkies; Kupferglanz-
erz; Schwefelkies; Glaserz; Kolile; Silber; Quecksilber;
Gold; Platin; Spiefsglanz; Kupfer; Arsenik; Kobalt; Wis-
muth; Eisen; Zinn; Kadmium; Blei; Zink +.
Die von —— aufgestellte Reihe 1: Kohle; Platin;
Gold; Silber; Antimon ; Kupfer; Blei; Zinn; Eisen; Wismuth ;
Zink; verdient bei den auffallenden Abweichungen von den
Resultaten anderer Physiker kein Zutrauen, ‘auch bleibt es
unerklärlich, wie er das Kohlenende + das Zinkende —
nennen kann.
%. Der Spannungsunterschied, welchen je! zwei einander
in der Spannungsreihe, wie sie namentlich nach meinen eige-
nen Versuchen aufgestellt ist, zunächst gelegene Körper mit
einander zeigen , ist bei weitem nicht immer gleich dem Span-
nungsunterschiede je zweier anderer gleichfalls unmittelbar an
einander grenzender Körper, oder gleiche Intervalle, nach der
Zahl der zwischengelegten Körper bestimmt, bestimmen nicht
gleiche Gröfsen des Spannungsunterschieds. So findet gleich-
sam ein auffallender Sprung vom Zink zum Blei statt, so dafs
dieses mit jenem eine eben so grolse Erregung giebt, als die
Kohle mit dem Blei, so theilt das Kupfer die ganze Reihe gleich-
sam in zwei Hälften, ohngeachtet in dem einen Zwischepraume
zwischen den Graubraunsteinerze und Kupfer sich in meiner
Reihe 22 Körper, in dem andern Zwischenraume zwischen dem
Kupfer und Zink sich nur 6 befinden. Berührt man die Collec-
torplatte von Zink mit Kupfer, das man zwischen den Fin-
gern hält, so zeigt sich im Zinke eine eben so starke positive
Spännung durch die Divergenz der Goldblättchen, als im Kupfer,
wenn man nämlich die obere Kupferscheibe desselben Conden-
sators zur Collectorscheibe wacht, und mit einem zwischen den
Fingern gehaltenen Krystalle von Graubraunsteinerz berührt, und
1 Schweigg. X, 823.
608 i Galvanismus.
wie schon oben gezeigt worden ist, und Rrrren’s Resultate
werden auch durch die Erfahrungen anderer Physiker bestätigt,
wie z. B. Vorra’s, welcher gleichfalls bemerkte, dafs die el.
Wirksamkeit des Zinks durch etwas Zinn oder Zinn und Blei zu-
gleich in grofsem Grade erhöht werde, eben so Bauasarteıu!s,
der Zusammensetzungen aus Zink und Spielsglanz, Zink. und
Quecksilber mit Silber stärker wirken sah, als irgend ein an-
deres Metall, so wie durch meine eigenen Versuche in Bezie-
hung auf das Messing und die Versetzungen des Zinks mit Zinn.
21. Die aufgestellte Spannungsreihe der trockenen Erreger
gilt indefs nur innerhalb gewisser Temperaturgrenzen. In
höheren Temperaturen ändert sich die galvanische Spannungs-
reihe gänzlich, und wird die umgekehrte, worauf die Ersche-
nungen des TAermomagnetismus beruhen, unter welchem Arti-
kel von diesem Verhältnisse näher die Rede seyn wird, Zwei
Stücke eines und desselben Metalls von einer Verschiedenheit
der Temperatur, die 60 bis 100° R. beträgt, wirken schon merk-
lich, wie zwei verschiedene Metalle, die in der Spannungs-
reihe einander nahe stehen, und zwar verhält sich von den
dem negativen Ende näher liegenden Metallen wie Kupfer, Pla-
tin das heifsere als das positive, das kältere als das negative,
vie namentlich Wauxen bei einer einfachen Kette aus Platin,
Schwefelsäure, Platin, die durch einen Multiplicator geschlos-
sen wurde, an der Art der Abweichung der Magnetnadel ?,
Scuweıscen bei einer mehrfachen Kette oder einer Art von
Kasten-Apparat aus, durch eine Weingeistlampe erhitztem,
` Kupfer, Kupfer von der gewöhnlichen Temperatur und Salzsäure
fand, wobei nach der Seite des ersteren hin der Sauerstoffpol
lag?. Mit diesen Erfahrungen scheinen die von Manran’
äuf den ersten Blick nicht ganz in Uebereinstimmung zu stehen,
da bei einer Kette aus Kupfer und Zink und einer aus Silber
und Zinn, die Intensität des ei. Stromes, durch die Gröfse der
Ablenkung der Magnetnadel gemessen, bei der Erwärmung des
Kupfers so wie des Silbers (des letzteren sogar bis zum Roth-
glühen) zunahm, ohngeachtet, wenn durch Erhitzung die ne-
1 G. X. 425. Anm.
3 Ebend. LXXX. 826.
3 Gechlen’s Journal. IX. 708.
4 Schweigg. J. N. R. XIX. 45.
t
` Einfacher. 609
` gativen Metalle einen mehr positiven Charakter annehmen,
wegen des nun geringeren Spannungsunterschiedes zwischen
Zink und dem heifsen Kupfer, Zinn und dem rothglühenden
Silber die Wirkung hätte schwächer seyn sollen. Da indels
die Lebhaftigkeit der Thätigkeit in der geschlossenen Kette
nicht blofs durch diesen Umstand, sondern auch durch das Lei-
tungsvermögen, vorzüglich des flüssigen Leiters, bestimmt,
dieses aber durch Erwärmung sehr erhöht wird, so könnte die
davon abhängige Verstärkung der Schwächung durch den zwei-
ten Umstand soweit entgegen wirken, dafs selbst noch ein Ue-
berschuls für die Verstärkung der Thätigkeit (der el. Strömung)
übrigbliebe. Auch die Erhitzung des Zinks verstärkte in obiger
Kette die Wirkung, ohngeachtet auch hier von der einen Seite
eher eine Schwächung zu erwarten war, da nach der thermo-
magnetischen Reihe zu schlielsen, die positiven Metalle durch
Erhitzung an Positivität abnehmen, folglich der Spannungsun-
terschied zwischen Kupfer und Zink vermindert werden mülste,
ohne Zweifel ans demselben Grunde der Verstärkung des Lei-
tungsvermögens.
22. Aulser der verschiedenen Temperatur haben noch an-
dere Umstände einen merklichen Einflufs auf den Grad und die
Art der el. Erregung, welche irgend ein Erreger der ersten
Classe a mit den übrigen zeigt, so dals dadurch seine Stelle
in der Spannungsreihe ug eben damit seine ganze Rolle in der
galvanischen Action sich merklich ändern kann, Es finden sich
hierüber viele zerstreute Befahrungen, neuerlich hat aber be-
sonders wieder MarıAanısı? interessante Versuche darüber be-
kannt gemacht. Er führt als solche Umstände die Oxydation,
die el. Strömung, welcher die Erreger eine Zeitlang in einer ge-
schlossenen Kette unterworfen werden, und die Einwirkung
des flüssigen Leiters an, und. hat sich zur Auffindung dieser
Veränderungen der Magnetnadel mit dem Multiplicator als des
empfindlichsten Reagens (nach 17) für diese Art der el. Erregung
bedient. Die Oxydation, auch nur eine höchst oberflächliche,
erhöht im Allgemeinen den negativen Charakter und kann die
Stelle eines trockenen Erregers um viele Glieder verrücken.
Streng genommen, ist derselbe freilich dann ein ganz anderer
Körper geworden und er miülste als solcher besonders in der
1 Schweigg. N. R. XIX. 34, f,
IR. Bd. t Q q
610 Galvanısmus.
Spannungsreihe aufgeführt werden, wie auch mit der Kohle ı
einigen Metallen von Marıasını in der von ihm aufgestell
Spannungsreihe geschehen ist.
Durch Versuche am Condensator ist zwar dieser Em
der Oxydation auf Veränderung des el. Verhaltens unmitte!
nicht untersucht worden, aber aus der Rolle, welche ein
veränderter Körper in der Kette spielt, jlälst sich analogi
darauf schliefsen, wobei jedoch nicht zu übersehen ist, dafs «
veränderte elektromotorisehe Verhältnils des Oxyds gegen
Flüssigkeit selbst an dem Erfolge einen wesentlichen Anı?
mit haben kann (vgl. 18). So kann eine an ach ganz unwiı
same zweigliedrige Kette aus zwei einander in jeder Hins:
ganz gleichen Metallplatten und einer Flüssigkeit sogleich w i;
sam gemacht werden, wenn man die eine Metallplatte in U;
stände versetzt, die eine leichte Oxydation derselben veran!.
sen, und zwar tritt sie in Beziehung auf die unveränderte D)
dann stets als negativer Erreger auf. Dieses gilt namentlich |
zwei Eisen-, Zink-, Kupfer-, Blei-, Zinn - und Wismut
Platten, wenn man sie beide in eine Flüssigkeit eintaucht, `
dann herauszieht, die eine sorgfältig abtrocknet, die andere a‘
sich mit Rost überziehen lälst, und dann beide mit einander u
jener Flüssigkeit zur Kette schlieſst. Durch Oxydation h:
man das Blei negativ gegen das Zinn machen, mit dem es
seinem unveränderten metallischen Zu@tande positiv wird; w;
aber in der geschlossenen Kette das Oxyd durch die gesänet
Flüssigkeit weggeschafft, so nimmt es seinen vorigen Charal i
wieder an. \WVismuth, Kobalt, Nickel und Antimon sotl'
nach Mans mit metallisch glänzendem Kupfer —, n
oberflächlich oxydirtem + werden. \Vird die Fläche des A
timons ein wenig oxydirt, so wird es mit dem oberflächli
oxydirten Kupfer —, und Wismuth muls, je nachdem es on
dirt ist oder nicht, bald vor bald nach dem Kobalt eingere
werden. |
Ein zweiter Umstand, der auf die Veränderung des elckır
motorischen Verhaltens Einfluls äufsert, ist die el. Strömut
selbst, welcher ein Erreger in einer geschlossenen Kette Au
gesetzt wird. Elektrische Ströme gehören zu den Ursachen d
Oxydation und Desoxvdation, nur indirect daher könme | v4
die Veränderung beigemessen werden, welehe sie ind H
tromotorıschen bruit der Metalle hery Olai, CH: We MW
» €
Einfacher. 611
„ee Veränderung nicht auch kund thäte ohne_Spur gleichzeiti-
.Orvdation, -und bei flüssigen Leitern von der verschieden-
‚m Art, vorausgesetzt, dafs sie gleiche Leitungsfähigkeit be-
ep, Em Platin - Graphit- Paar veränderte durch mehrmals
r..derholtes Eintauchen in ein Gemisch von 100 Theilen Was-
~: ed f Theil Schwefelsäure seinen Charakter so, dafs das
yrinshich positive Platin erst indifferent und zuletzt negativ
‚2 den Graphit wurde, der besonders geprüft keine Verän-
-ag in seinem elektromotorischen Verhalten erlitten hatte. In
ades Wasser getaucht nahm das Platin seinen vorigen po-
- 2 Charakter gegen den Graphit wieder an. Gold und Sil-
e, ` beide positiv im Contact mit Graphit, bieten, obgleich
ze weniger ausgezeichnete Weise, die nämlichen Erschei-
== dar. Ganz wie das Platin ~ Graphit -Paar verhält sich
.-2 en Platin - Gold - Paar, „wo das Platin erst das positive
x bildete. Ueberhaupt gist nach MarıAanını’s Versuchen
„zen derSatz, dafs in einer geschlossen Kette das ursprüng-
: cstüive Glied an Positivität, das ursprünglich negative an
met abnimmt, und die el. Pole sich gleichsam umkehren.
!=- man daher ein Metall, das in einer ersten Kette durch
"she Ladung seinen Charakter z. B. aus dem positiven
` Zen negativen, wie z. B. Platin, Gold, Silber, mit Graphit
vr ziert hatte, in eine entgegengesetzte Kette mit Zink, Blei,
der Kupfer, so nimmt es durch eine entgegengesetzte Po-
Luxmseinen vorigen positiven Charakterwiederan. Man kann
‘steStöme von zwei Metallplatten die wegen ihrer vollkom-
ten Homögeneität in Beziehung auf einander ganz indifferent
.. de eine relativ gegen die andere nach Belieben positiv
-t rafe machen. Hat man z. B. von zwei solchen voll-
-zam homogenen Silberplatten die eine in Verbindung mit
"rm Zinkplatte nur eine Minute lang im Wasser einge-
1. welches A, Kochsalz enthält, dann wieder abge-
"ort, so zeigt sie sich + gegen die andere, dagegen ver-
-” up diesen positiven Charakter wieder und nimmt in Be-
r:tog anf dasselbe Silber einen negativen an, wenn man sie
> Zeitlang mit Graphit zur Kette geschlossen hat. Durch
iche Versuche mit Metalllegirungen gegen die reinen Me-
+ ind ManrawiNr, dafs die elektromotorische Kraft eines
-i darch den Einfluls eines el. Stromes viel gröfsere Ver-
“en erleiden kann, als durch einen gewissen Grad von
Hu?
612 Galvenismus.
Legirung mit einem andern Metalle. Dafs, wenn gleich
merkliche, chemische Veränderungen, nämlich obertlächl
Hydrogenisationen und Oxydationen und nicht sowohl el.
dungen der Metalle die Ursache dieser Veränderungen des ;
vanischen Erregungswerthes derselben seyn dürften, mi:
man vielleicht aus einigen Erfahrungen MaaıAnını’s schliel'
So verschieden auch die Veränderungen der elektromotori»«ı
Kraft des Goldes und Platin’s sind, wenn man diese Met
der Luft aussetzt (durch allmäliges Oxydiren der Hydro:
schicht), so beharren sie zugleich auch ganze Monate lan;
gleicher Kraft, wenn Circulation der Luft um dieselben ~
mieden wird, wenn sie z, B. in Papier eingewickelt werc
So erhält Gold, das in einer Kette mit Zink an Positivität zu
nommen hatte, seinen vorigen negativen Charakter wieder dı:
blofses Eintauchen in eine schwache Säure. Auch beschrän
sich die Modificationen des elektromotorischen Verhaltens
auf den Theil der Platten, welcher mit dem flüssigen Leiter
Contact war. Wenn man eine Goldplatte nimmt, und di
nur zum dritten Theile ihrer ganzen Höhe, welcher mit 7
zu einer Kette verbunden ist, nälst, mit dem entgegengesetz
Drittel aber eben so verfährt, indem man es der Einwirkı
von Graphit unterwirft, so wird in Hinsicht auf elektromat«
sche 'Thätigkeit das erste Segment unter (näher nach dem Zi:
zu), das andere über dem Platin (nach dem — Ende der Re
zu) stehend gefunden werden. Silber zeigt dieselben Erscl:
nungen. Je lebhafter die Thätigkeit der geschlossenen K«
ist, um so schneller erfolgen auch diese Umänderungen. |
den leichten oxydablen Metallen ist dieser Einflufs des el. Sı
mes an und für sich auf die Veränderung des elektromotorisc!
Verhaltens weniger bestimmt auszumitteln, weil sich der E
flufs einer merklichen Oxydation stets damit combinirt. Ind
zeigen sich gerade hier einige Erscheinungen, die die ol
gegebene Erklärung durch eigentlich chemische Veränderun,
etwas zweifelhaft machen. Kupfer nämlich, das nach Marı
NINI nur wenig mehr — gegen das Zink ist, als Messing ste
um vieles in seiner Negativität durch die W irkung des Gra phi
durch den Einflufs des Zinks hingegen wird es positiv ge:
das Messing. Ganz von selbst aber nimmt es innerhalb 2 — 3 M
seine natürliche Kraft wieder an. Dieselben Veränderungen tı
ten beim Messing ein durch die Wirkung des Zinksund Graph
Einfacher. 613
‘z letzteren Falle zerstreut sich die erlangte höhere Negativität
halb weniger Minuten von selbst. Da bei Anwendung der
--xischen Erklärung hier eine stattgehabte oberflächliche Oxyda-
„2 des Messings angenommen werden mulste, so sieht man nicht
— 7 ein, durch welchen chemischen Procels an der Luft sich
-> ikygen wieder zerstreuen, die Oxydschicht sich wieder
» zen sollte. Man wird eben darum geneigt, hier vielmehr |
t Liungen anzunehmen, auf welche wir bei Gelegenheit
Ser Phänomene wieder zurückkommen werden.
Esen, Zinn und Quecksilber nehmen in Verbindung mit
tiven Metallen nicht an Positivität ab, aber wohl mit Zink
: a hene geschlossen daran zu. Das Eisen erhält dann einen
en Werth als das Blei und das Zinn, es nimmt von
ve seinen matürlichen Zustand wieder an. Quecksilber
..ct an Positivität nur durch mehrmaliges Zusammenbringen
'postiven Dletallen zu, ist aber diese Veränderung einmal
sch Emwirkung von Graphit wieder aufgehoben worden, so
-x sie sch nachher viel leichter von Neuem wieder hervor-
“an Die Kraft des Zinks endlich läfst sich weder erhöhen
: ~È vermiodera durch die Einwirkung eines el. Stromes.
Noch scheint eine Einwirkung des flüssigen Leiters auf das
"ıbemotorische Verhalten statt zu finden, die nicht ganz unter
-t Regone des Oxydationsverhältnisses zu bringen ist. Man
te zwei vollkommen metallisch glänzende Zinkplatten nach
eazder in einer Zwischenzeit von einer Minute in eine Flüssig-
zi, e sey nun eine Auflösung von Kochsalz, oder ein ge-
“tes Wasser, so wird die, welche zuletzt eingetaucht
xie, — werden gegen die andere. Lälst mar nun diese im
‘ea Leiter, während man die erste herausnimmt, ab-
"daet und wieder eintaucht, so wird man bei abermaliger
abebang beider zur Kette finden, dafs die Wirkung sich
ge kehrt habe. Bei abwechselndem Herausnehmen und Ab-
"Anen beider Platten wird die zuletzt abgetrocknete immer
-* mative seyn. Hierher gehört auch die von andern schon
‘achte Erfahrung, dafs von zwei Stücken des nämlichen Me-
‘uS, eingetancht in eine Säure, welche fähig ist, sie anzugrei-
fta, A zuerst eingetauchte LE annimmt im Verhältnifs zu dem
“em, wenn man sie zur Kette schliefst. Zink zeigt diese
“xheinang am auffalleırdsten, Blei, Eisen, Zinn im schwä-
614 Galvanismus.
cheren Grade, Messing, Kupfer, Silber, Gold, Platin und
Graphit zeigen nichts dergleichen.
Diese Erfahrungen beweisen zur Genüge, wie ‚ schwierig
es ist,. die Stelle irgend eines trockenen Erregers in der Span-
nungszeihe auf irgend eine absolute Weise zu bestimmen, und
erklären auch die scheinbaren Widersprüche in den verschiede-
nen Angaben der Physiker in Hinsicht dieser Stelle; auch wer-
den dadurch manche anomale Erscheinungen begreiflich, wovon
noch weiter unten die Rede seyn wird (vgl. 38).
23, Eine merkwürdige Folge der Ordnung, in welcher
(nach 19) alle trockenen Erreger eine grolse Spannungsreihe
bilden, und des Gesetzes dieser Ordnung in Betreff der relati-
ven Gröfse der Spannungsunterschiede ist nun, dafs, in wel-
cher Menge und in welcher Ordnung man auch diese Erreger
in der ungeschlossenen Kette an einander reiht, oder über ein-
ander schichtet, die dadurch an den beiden Endgliedern der
Reihe hervorgebrachte Polarität, oder wenn das eine Endglied
durch Verbindung mit dem Erdboden auf O gebracht ist, die
respective -} oder — Spannung am andern Endgliede stets der
Art und dem Grade nach dieselben sind, als wenn die beiden
Endglieder sich unmittelbar berührten, und keine Zwischen-
glieder, -die ihre Wirkung auf einander vermitteln, sich zwi-
schen ihnen befänden. Denkt man sich nämlich sämmtliche Erreger `
‚erstin ihrer derSpannungsreihe angemessenen Ordnung an einander
gereiht, sa folgt dieses ohne weiteres aus dem Gesetze, dafs
die Summe der Spannungsunterschiede der Zwischenglieder zwi-
schen je zwei Endgliedern eines Stückes der Reihe oder der ganzen
Reihe gleich ist dem Spannungsunterschiede, welchen die bei-
den Endglieder unmittelbar mit einander geben ; denkt man sich
nun in einer solchen Reihe a, b, c, d,e... zwei Erreger c, d ge-
yade in der entgegengesetzten Lage, so kommt zwar durch die
unmittelbare Wechselwirkung von d mit b, und von c mit e
‘die Wirkung von cd doppelt in dem Sinne der Erregung, die
‚sich in den Endgliedern zuletzt offenbart hinzu, indem nämlich
bd nun gleich be cked und ce gleich cd-+de ist, es muls
aber die\Virkung cd wegen der entgegengesetztenLage von cund d
und der davon abhängigen entgegengesetzten Richtung einmal
abgezogen werden, so dafs demnach dasselbe Quantum von Wir-
kung in beiden Fällen, nämlich bc-+2cd+de—cd=bc+cd+de
- Ührig bleibt, Dieselbe Schlufsfolge gilt gleichmäßig, wenn
Einfacher. 615
za b mehrere Glieder überspringen liefse und z. B. mitf oder
-mà einem andern demi einen Ende näheren Gliede in Be-
sanang brachte ; immer wird nach der einen Seite soviel ver-
ızea, als nach der andern getvonnen wird, stets ergiebt sich
eiche Resultat der Identität der durch Zwischenglieder der
exen Classe in beliebiger Zahl und Ordnung vermittelten Er-
» ng zweier solcher Körper, mitihrer durch unmittelbare Be-
ng erhaltenen, womit auch die mit dem’ Condensator an-
< schen Versuche, die in dieser Hinsicht die untrüglichsten
Lg, vollkommen übereinstimmen.
AL Feuchte Erreger oder Erreger der zweiten Classe.
¿z zweiten Classe der Erreger des Galvanismus gehören alle
niten Körper, sofern sie zugleich wasserhaltig oder feucht
x, welcher Verbindung mit dem Wasser sie auch ihr Lei-
„vermögen für E. verdanken, so dafs man schon zum Vor-
ze Wirksamkeit i in dem galvanischen Processe als von die-
~. wesentlichen Mischungstheile derselben abhängig ansehen
-ız. Indels wird diese Wirksamkeit durch die sonstige Natur
-. xit dm \Vasser verbundenen Substanz sowohl der Art als
4 Grede nach wesentlich modificirt, in welcher Hinsicht
-~ lch die dreifache Verschiedenheit, ob diese Substanz
“"racd, oder alkalisch oder neutral ist, in Betracht kommt.
im äitser Classe gehören auch alle feste und festweiche Thlile
= anischen animalischen und vegetabilischen Körper, so
~ra afte derselben, die sämmtlich gleichfalls ihr Erregungs-
<:leimgsvermögen ihrem \WVassergehalte zu verdanken schei-
28, wobei jedoch auch hier die anderweitige Beschaffenheit
-> Tigers jenes Wassers einen wesentlichen Einflufs äulsert.
%. Die Körper dieser zweiten Classe gehen mit allen Kör-
"3 der ersten Classe oder den trockenen Erregern einen ganz
zachen el, Erregungsprocels, wie diese unter sich, ein, d. h.
"A ihre botze wechselseitige Berührung mit denselben wird
A d, Gleichgewicht gestört, es tritt el. Polarität auf, und
"ur, wenn beide Zsolt, sind, + für den einen, — für den
“ra, und wie es scheint gleichfalls bis zu einem bestimm-
: anwandelbaren Spannungsunterschiede. Indels herrschen
2 dieses für die Theorie des Galvanismus so wichtige Ver-
wi grolse Widersprüche unter den Resultaten der Versuche
chiedener Physiker, wovon der Grund vorzüglich mit in
n davon unzertrennlichen , -aus der Beschreibung der Versu-
616 l Galvanismus,
che selbst zu ersehenden Schwierigkeiten liegt, von denen eine
darin besteht, dafs diese Körper schon in der wechselseitigen
Berührung mit einander durch einen zwischen ihnen eintreten-
den chemischen Procefs ihre Natur verändern (die Metalle z. B.
sich oxydiren), womit auch das Resultat des Versuchs sich ab-
ändern mufs. Es wird also gerade in Beziehung auf diese Erre-
ger wichtig seyn, von deñ Arbeiten der vorzüglichsten Galva-
nisten Rechenschaft zu geben, mit einer kritischen Prüfung,
wozu ich mich durch eigene Untersuchungen noch mehr in
Stand zu setzen suchte; um doch einige sichere Resultate als
eine Grundlage füe die Theorie selbst, zu gewinnen.
Veto, dem wir auch über dieses Verhältnifs die ersten Ent-
deckungen verdanken, hat seine Versuche hierüber in seinen
Briefen an ALpınr bekannt gemacht?. Zur Ausmittelung die-
- ger el, Erregung tränkte er Scheiben von Holz, Leder oder
Pappe mit der zu untersuchenden Flüssigkeit, und trug vorzilg-
lich dafür Sorge, dafs keine eigentliche Nässe an ihnen hängen
blieb, weswegen er sie nach gehöriger Befeuchtung mit grauem
Löschpapier so weit trocknete, bis sie auf diesem keine sichtbare
Zeichen der Feuchtigkeit mehr zurüickliefsen, oder liefs sie auch
in einer Atmosphäre von mittlerer Trockenheit von 80 — 85
Graden nach Saussuax's Hygrometer von selbst trocken werden.
Sind die Scheiben zu nals, so bleibt bei der Trennung vom
Metalle an demselben eine Schicht von Flüssigkeit hängen, in
welchem Falle man also, wie VoLTA meint, nicht die im Me-
talle erregte E. ausmitteln könne, so wenig man die E., welche
das Silber mit dem Zinn erhält, erfahren werde, wenn an die-
sem ein noch so dünnes Blättchen vom ersteren hängen bliebe,
Werden die Scheiben zu trocken, so wirken sie schon mehr als
Nichtleiter, die Resultate werden dann zweideutig, und häufig
findet man dann in einigen Metallen, insbesondere im Zinke,
die umgekehrte, nämlich + statt — E. Das weitere Verfah-
ren ist das in 6 beschriebene. Die Scheiben selbst, nachdem
sie von einander getrennt sind, werden an die Collectorplatte
des Condensators angebracht, und dieses Verfahren so oft wie-
derholt, bis der Condensator hinlänglich stark geladen ist, um
bei Aufhebung des Deckels die Strohhälmchen oder Goldblätt-
1 Ritter Beiträge Sten Bd. $, étes Gt. 51.
Einfacher, 617
chen zum Divergiren zu bringen. Durch diese Versuche will
nan VorLra gefunden haben:
1. Dals alle feuchte Leiter ohne Ausnahme mit allen Me-
tallen 4 diese mit ihnen — werden, oder nach der von VoLTA
angenommenen Franklin’schen Theorie, alle Metalle an.die feuch-
ten Leiter E. abgeben und diese von ihnen empfangen.
2. Dals dieser el. Erregungsprocels zwischen dem reinen
Wasser und den Metallen im Ganzen wirksamer ist, als zwi-
schen den salzigen Flüssigkeiten und den Metallen oder dals
das reine Wasser stärker 4 wird.
3. Dafs jedoch die alkalischen Laugen und selbst dieKalk-
milch und das Kalkwasser beide bedeutend übertreffen, indem
sie mit dem Zinn viel stärker L werden.
4. Dals das Zink, das noch mit allen Metallen + el. wird,
die merkwürdige Eigenschaft besitzt, mit allen Leitern der
zweiten Classe stärker — zu werden, oder ihnen mehr E.
abzugeben, als alle übrigen Metalle.
5. Dafs endlich mit Ausnahme von 3 der el. Erregungspro-
cels zwischen den Metallen und den Flüssigkeiten im Ganzen
nur schwach ist, und nur von einer Stärke wie derjenige, wel-
cher zwischen zwei Metallen, die in der Spannungsreihe ganz
nahe an einander stehen, wie z. B. Zinn und Blei statt findet.
Auch Pınror? will, wie VorLra gefunden haben, dafs
sowohl Wasser als mit Wasser verdünnte Säuren , namentlich
verdunnte Salpetersäure, sowohl mit dem Zink als mit dem
Kupfer +, däese\ Metalle — el. werden, und zwar die Säure
in einem bedeutend höheren Grade als das blolse Wasser in dem
Verhältnisse von 124 zu 14. Wenn man indelsPannor’s Ver- `
suche genauer ansieht, so überzeugt man sich bald, dals diesel-
ben keine reinen Resultate über die Erregung von E. in der
wechselseitigen Berührung der Metalle und feuchten Leiter ge-
ben konnten , indem sich vielmehr die durch die Wirkung der
Metalle auf einander in der blolsen Berührung erregte E. mit ein-
mischte. Da nämlich die Platten seines Cuthbertson’schen Con-
densators von Messing waren, so mulste in dem Versuche, wo
die mit Salpetersäure getränkte Pappscheibe mit dem feuch-
ten Erdboden in Verbindung stand, auf welcher die Zinkplatte
ruhte, ohngeachtet der Leiter, vermöge dessen der Condensa-
1 Dessen Grundrifs der theoretischen Physik II. 563,
6is Galvanis mus,
tor mit der Zinkblatte in Berührung gebracht wurde, sich in
Zink endigte, doch in der Messingplatte die E. erregt und con-
densirt werden, welche Zink im Messing hervorruft, also starke
negatives Eben so erklärt sich die schwächere Spannung bei
der Anwendung des Kupfers, da dieses das Messing in einem
viel geringeren Grade — macht, als das Zink. Bei der Umkeh-
rung der Versuche wirkten noch mehrere Erregungen zu dem
Resultate zusammen, indem nämlich, vom Condensator ausge-
gangen die einzelnen Glieder sich so folgten: Messing, Gold,
feuchte Pappe, Zink (oder Iiupfer) Erdboden, deren el. Erre-
gungen nach ihrer wechselseitigen Ausgleichung um so mehr im
Messing -}- ausfallen mulsten, da das in Berührung mit der
feuchten Pappe + gewordene Gold das Messing um so positiver
machen mulste. -
Abweichend von den angeführten Resultaten sind die durch
Humranx Davy erhaltenen, die er in seiner classischen Ab-
handlung über einige chemische Wirkungen der E. 1 mitgetheilt
hat. Bei Anwendung der Leiter der zweiten Classe in ihrem
mehr flüssigen Zustande erhielt er weder mit dem Cuthbertson’-
schen Condensator noch mit dem Nicholson’schen Duplicator be-
friedigende Resultate. Er beschränkte sich daher sie im trocke-
nen Zustande anzuwenden. Die Säuren, namentlich Bernstein-
Benzoe - oder Boraxsäure vollkommen trocken, entweder in
Pulvergestalt oder krystallinisch, mit einer durch einen gläser-
pen Handgriff isolirten Kupferplatte in eine hinlänglich ausge-
dehnte Berührung gebracht, machten dieselbe + el. und bei gün-
stiger Witterung. reichte oft eine einzige Berührung des Metalls
hin, um eine merkliche Ladung hervorzubringen , und selten
bedurfte es deren mehr als 5 oder 6. Die positive Ladung des
Metalls schien von gleicher Intensität zu seyn, es mochte auf
Glas isolirt seyn oder mit dem Erdboden in Verbindung stehen.
Andere Metalle, wie Zink, Zinn, zeigten denselben Erfolg.
Phosphorsäure, im festen Zustande einige Zeit geglüht und sorg-
fältig gegen den Zutritt der Luft verwahrt, machte nach A Be-
rührungen die isolirte Zinkplatte +, einige Minuten der Luft
ausgesetzt verlor sie ihre Wirksamkeit.
Ein gerade entgegengesetztes Verhalten zeigten die Alka-
lien und alkalischen Erden. Namentlich wurden jene Nletall-
1- Gehlen’s Journal für Chemie, Physik u. s. w. V. 9.
Eiufacher. . 619
platten mit trockenem Kalke, Strontian oder Talkerde in Berüh-
rung gebracht — , eine einzige Berührung in einer grolsen Flä-
che reichte schon zur Mittheilung einer beträchtlichen Ladung
hin. Damit’ die Versuche gelangen, war es wesentlich, dafs
die Körper gleiche Temperatur mit der Atmosphäre hatten. In
einigen Versfichen, die Davy während ihres Erkaltens nach dem
Glühen anstellte, zeigten sie sich sehr el., und machten die.
Detalle positiv, eine der ersten Erfahrungen über die Umkeh-
rang der Spannungsreihe in höherer Temperatur, wovon der
Thermomagnetismus abhängt. Mit dem Kali konnte Davy
keine befriedigende Resultate erhalten, und er schreibt dieses
seiner schnellen Anziehung von Feuchtigkeit zu. Frisch mit
aller Sorgfalt bereitetes und gegen den Zutritt der Luft beim
Erkalten verwahrtes Natron verhielt sich mit den Metallen wie
jene alkalischen Erden. Im ersten Versuche gaben 6 Berührun-
gen dem Condensator eine hinlängliche Ladung, im zweiten
Versuche waren 10 Berührungen nöthig, um dieseibe Wirkung
hervorzubringen, worauf schon nach zwei Minuten die Ladung
verschwand. Durch Versuche mit Säulen, welche aus einer
Metallplatte und verschiedenen Schichten von Flüssigkeiten zu-
sammengesetzt waren, fand Davy auf indirecte Weise, dafs die
Auflösung der Schwefelleber im Wasser viel wirksamer, als die
alkalischen Auflösungen, besonders mit dem Silber, Kupfer und
Blei war, dasselbe negativ zu machen. Ein besonders wichti-
ger Versuch in dieser Hinsicht war der mit einer Säule aus
Kupfer, Eisen, und einer mit einer Auflösung von Schwefelleber
getränkten Pappscheibe, wo die -+ Erregung der 'Schwefelle-
ber mit dem Kupfer stark genug war, um die des Eisens zu
übertreffen, dergestalt, dafs der -- Pol nun nicht nach der Seite
des Eisens, sondern nach derjenigen des Kupfers hinfiel.
Auch zeigte sich das liquide Chlor wirksamer, die Metalle
+ zu erregen, als die concentrirteste Auflösung von gewöhnli-
cher Salzsäure. Die neutralen Körper fand Davy ohne alle
Wirkung auf alle Metalle!. Salpetersaures und schwefelsaures
Kali, salzsaurer Kalk, chlorsaures Kali ohngeachtet sie zu wie-
derholten Malen mit einer sehr breiten Oberfläche von Zink und
Kupferscheiben in Berührung gebracht wurden, theilten ihnen
doch keine el. Ladung mit, dagegen ertheilten ihnen das nicht
\
1 a.a. O. S. 46.
620 Galvanısmus,
vollkommen kohlengesäuerte Kali und der Borax eine schw:
negative Ladung, der Alaun und der säuerliche phosphors:
Kalk eine schwache positive Ladung.
Rırrer hat diesen Gegenstand nicht sowohl durch n
Versuche aufgeklärt, als vielmehr durch kühne Hypothesen ~
wirrt. Ihm zufolge? sollte zwischen allen Körpern eine dor
el. Erregungsfähigkeit statt finden, und eben damit eine d
pelte Spannungsreihe.e Nach dem Gesetze der ersten Sp
nungsreihe oder einer bedingten. beschränkten el. Erregun
fähigkeit sollten sämmtliche flüssige Leiter an dem einen, u
zwar dem — Ende einer für sie mit dem trockenen Erreger ;
meinschaftlichen Spannungsreihe stehen, nämlich die Säuı
am äufsersten Ende und die Laugensalze unmittelbar über d
‚ trockenen Erregern, so dafs alle Flülsigkeiten mit letzteren
diese mit ihnen + würden ; nach dem Gesetze der zweiten Spa
nungsreihe oder der sogenannten unbedingten oder unbeschran
ten el. Erregung, die mit dem innigen Conflicte i im chemisch:
Processe eintrete, sollte diese Ordnung sich gerade umkehrt
und die Flüssigkeiten an das entgegengesetzte Ende verriic
werden, sich unter diesen Umständen vielmehr + mit den Al
tallen verhalten. Rırren beruft sich zur Begründung die»
Resultates auf Versuche VoLrA’s, welchen zufolge? die Metal
unter Umständen, die dem chemischen Processe ungünstig sin
mit den befeuchteten Platten gerade die entgegengesetzte E. ze
gen sollen von derjenigen, wenn die Umstände dem chemische
Processe günstig sind. Die blofse ruhige Berührung der Metal
mit den befeuchteten Platten soll nämlich die Tendenz habcı
die Metalle— zu machen, dagegen der Druck nicht mehrin dem
selben Grade, sondern eher schon +, der Stofs noch sicherer /
und endlich das Hih - und Herreiben am sichersten +. Wen
wir nun auch zugeben wollten, dafs diese beiden letzteren Um:
stinde dem chemischen Processe nicht günstig sind, da in bei:
den Fällen dieselben Puncte zu schnell aufser Berührung mi
einander kommen, und zu jedem chemischen Processe eine ge-
wisse Dauer der Berührung erforderlich ist, so scheint doch dei
Druck, der in vielen Fällen den chemischen Procefs erst einlei-
1 8, Dessen el.’'System der Körper von S. 42 an und meine Re-
cension desselben in G. XXVIII. 228,
2 Anali di Chimica. XIV. 95-39. El. System. S$. 82—83.
Einfacher. 621
< nicht wohl als ein Hindernfs desselben angenommen wer-
a m dürfen. Noch glaubte RITTER aus einigen wenigen
“ræchen mit Säulen von ähnlicher Art, wie die von Davt
: emer Metallplatfe und zwei Flüssigkeiten, verglichen aus
Tenschen mit der einfachen Kette, den Schluls ziehen zu dür-
bz, dals das el. Verhalten der sauren und alkalischen Flüssig-
ı-: mit den Metallen sich durch Verdünnung mit Wasser ge-
ade in das entgegengesetzte von demjenigen umkehre, welches
in concenträrten Zustande zeigen. Nach zwei von ihm auf-
ben Schematen? würden die alkalischen Laugen im con-
»szrten Zustande mit den Metallen + el. durch eine geringe
«¿meung in ihrer positiven Erregung gesteigert werden, dann
a dech eine weiter und weiter fortschreitende Verdünnung
„ı abnehmen, und diese durch 0 hindurch sich in die ent-
„.zesetzte verwandeln, gleichfalls erst zunehmen, dann wie-
:= nehmen und endlich bei O anlangen. Umgekehrt würden
‘.:deSsnren verhalten. Wie wenig diese Behauptungen mit ge-
-ær Versuchen übereinstimmen, wird sich weiter unten ergeben.
Auch Dr. Hzıpmann in Wien ? hat das Verhalten der feuch-
-z Erreser gegen die trockenen zu bestimmen gesucht, einmal
zim er Säulen aus einem trockenen Erreger und zwei flüssi-
=: afbaute, und durch eine Gasentbindungsröhre, die er mit `
.ıEnden einer solchen Säule verband, den Hydrogen - und
Cr mpol bestimmte, und zweitens, indem er die Flüssigkeiten p;
= \leam Uhrgläsern mit den Nerven der hinteren Extremitä- go,
“z ezes Froschpräparats in Berührung brachte, und die beiden
Faskeiten bald durch einen Platindraht, bald durch gut aus-
‚“nnsteKohlenstücke und bald durch einen Bleidraht verband,
zo dann die ausschlielsend oder doch am stärksten eintretende
Wufsungszuckung in dem einen und die Trennungszuckung
tem andern Schenkel den + Charakter der mit dem Nerven -
Cp erger, und den — Charakter der mit dem Nerven des an-
“m Schenkels verbundenen Flüssigkeit anzeigten, indem jene
wh dann wie das mit demselben Nerven in Verbindung ste-
ce + Zink, diese wie das mit den andern verbundene —
Lier verhielt. Als Resultat aus diesen Versuchen stellte
Huowasx den Satz auf, dals jederzeit von zwei heterogenen
12.2.0. 8. 28.
! G. XXI. 85.
622 Galvanısmus.
Flüssigkeiten, deren eine ein bestimmtes’ Metall mehr oder x
niger zu oxydiren vermag, die zweite aber diese Wirkun z
nicht oder viel schwächer ausübt, die erste den Oxygen - ,
zweite den Hydrogen-Pol bestimme. Erhathiernach die EI
sivkeiten in eine Reihe geordnet, von deren einem Ende a
gegangen die jenem Ende näher stehende mit der darauf fol:
den in Combination mit einem trockenen Leiter den Oxyz;
Pol oder die Schlielsungs - Zuckung giebt, welche dann zugl..
die melır oxydirende seyn soll, und glaubt sogar, durch di
Versuche lasse sich die comparative Oxydations - Wirksam:!
der verschiedenen Flüssigkeiten auf die Metalle genauer besti
men, als durch chemische Versuche an und für sich. Das
oder Oxygenende dieser Reihe bildet das Chlor, dann fo’.
die verschiedenen andern Säuren, die verschiedenen Schwe:l
lebern, die verschiedenen Salze, ohne eine bestimmte lie.
weder was ihre Säure noch was ihre Basis betrifft, nur d
die Metallsalze näher dem Hydrogen - Ende stehen, als die /
kali-und Erdsalze, hierauf die Laugensalze, Blutwasser, I3:
frische noch feuchte Muskeln , frische Nerven, Wasser, Sp
chel, Pflanzensäfte, Milch, Wein. Dafs diese Reihe sch
richt auf gleiche Weise für alle trockenen Erreger gelte, «
giebt sich aus einem, von dem Verfasser selbst angeführten A,
suche, nach welchem in der Kette: liquides Schwefelkali, Si
ber, salzsaures Natron, der Oxygenpol auf die Seite des Schw
felkalis, bei der Vertauschung des Silbers mit Blei aber auf d
Seite des Kochsalzes fiel, und diese Flüssigkeiten demnach
Beziehung auf diese beiden Metalle eine entgegengesetzte Or,
nung beobachten. Aulserdem geben aber alle solche Versu!
nie ein directes reines Resultat über das el. Verhalten der Flii
sigkeiten mit dem trockenen Erreger, da in den Säulen die La:
der Pole zugleich mit durch die el. Erregung der Flüssigkeiten un
ter einander, und in den Versuchen mit den Froschpräparaten dur.
die el. Erregung jeder derselben mit den Nerven bestimmt wir:
Pocsennonrr suchte das Verhalten der feuchten Erreg
mit den trockenen nach der in No. 17 angegebenen Metho.
durch die Einwirkung einer, aus zwei feuchten Erregern un
einem trockenen bestehenden, einfachen geschlossenen Kett
auf die Magnetnadel vermittelst des Multiplcators zu bestimmen |
í Isis 1821. 1r Bd. S, 703,
Einfacher. . 623
° |
"lich in dieser Hinsicht das Verhalten einer Kette, die an
-mm Enden mit demseben Metalle geschlossen wird, -mit
< Verbalteen der gewöhnlichen einfachen Zinkkupferkette, in
‚ee Me sich der feuchte Leiter befindet. In diesem Falle Fis.
‚.tder + (oder nach Franklin’s Theorie der einseitige) el. `
"Ss wn dem obern Kupfer (c) durch den Multiplicator. nach
oe wiem Zinke (z) in der Richtung, wie ihn die Pfeile an-
A und ersteres ist das negative, letzteres das positive Me-
Fand nnn bei irgend einer Kette, die an beiden Enden
` Lzxlben Metalle M, M’ geschlossen ward, zwischen wel- GC >
—— bidea Metallplatten sich zwei oder mehrere flüssige Lei- `
iadf befanden, dieselbe Abweichung der Magnetnadel
U ze westliche statt, wenn diese durch die Kette den in der
..2;enommenen WVindungen des Multiplicators gemäfs her- Fig.
— wird, so ging auch in diesem Falle der + Strom in *
‘ie Richtang durch den Multiplicator von dem oberen
‘se M nach dem untern, und das untere Metall hatte dann
-n Werth, wie in der ersten Kette das Zink, oder ver- pis
"eh als positives; bei entgegengesetzter Abweichung
` se der Strom die entgegengesetzte Richtung haben, und
`: e Metall war dann vielmehr das Aequivalent des nega-
"oder des Kupfers.
% war nun in den folgenden Ketten das erste Glied als
‘üinte'senommen, also an der Stelle befindlich, wo in
: iee das Zink sich befindet, und nach unserer Zeichnung
- schung westlich ist 1.
Zink, Wasser, Schwefelsäure, Zink
Zink, Wasser, Aetzammoniak, Zink
Zink, Wasser, Aetzkali, Zink
Zink, Schwefelsäure, Wasser, Ammoniak, Zink
Zink, Wasser, Salmiak, Zink
Zink, Wasser, schwefelsaures Natron, Zink,
l Die Abweichung stets östlich eben so, wenn statt des Zinks
-aed Kupfer genommen wurden, folglich das untere Metall
‘wer, und der positiv el. (oder der einseitige) Strom vom ;
‘nnach dem obern Metall durch den Multiplicator ging.
— —
+ l u ESDORFF giebt sie für diesen Fall als östlich an, was sei-
! ia der Richtung, in welcher die Windungen des Malti-
en, butto, weswegen bei ihm da von östlicher Abuci-
-. Rede ist, wo ich westlich setzte, ,
624 . Galvanismus.
Eben so war in Ketten von:
„ Silber, Wasser, Ammoniak, Silber
Silber, Wasser, Salzsäure, Silber
Silber, Salzsäure, Ammoniak, Wasser, Silber
die Abweichung gleichfalls östlich; eben so in den Ketten.
Gold, Wasser, Ammoniak, Gold
Gold, Wasser, Salzsäure, Gold
Kohle, Schwefelsäure, Wasser, Kohle
Kohle, Schwefelsäure, Wasser, Ammoniak, Kohle
Graphit, Wasser, Ammoniak, Graphit
Graphit, Schwefelsäure, Wasser, Graphit
Zink, Schwefelkali, Wasser, Zink
Zink, Schwefelkali, Wasser, Schwefelsäure, Zink.
Dagegen westlich in den Ketten:
Gold, Ammoniak, Wasser, Salzsäure, Gold
Kohle, Ammoniak, Wasser, Kohle
Graphit, Ammoniak, Wasser, Schwefelsäure, Graphit
Kupfer, Schwefelsäure, Wasser, Kupfer.
Kupfer, Schwefelkali, Wasser, Schwefelsäure, Kupfer.
Blei, Zinn, Silber und Eisen auf gleiche Art mit Schwefel-
kali und Wasser, oder Schwefelkali, Wasser und Schwefel-
säure geschichtet, gaben dieselben Abweichungen wie das Kupfer.
Possennonrr bemerkte, dals wenn man eine Kette von
Metall + sc" oder + Wasser oder + Metall schlielse,
man gewöhnlich im ersten Augenblicke eine starke Abweichung
nach Westen (oder bei der Richtung der Umschlingungen un-
sers Multiplicators nach Osten) habe, wonach also eine solche
Kette das Aequivalent einer aus Kupfer, Feuchtigkeit, Zink
seyn oder das zuerst genannte Metall sich negativ verhalten
würde, dafs aber diese Abweichung bald darauf zu sinken an-
fange, die Nadel in einigen Minuten in den magnetischen Me-
sidian zurückkehre, und die zuerst westliche (ötliche) in die |
entgegengesetzte östliche (westliche) sich verwandie, welche
Umkehrung der Polarität Poesennorrr aus Rırren’s oben er-
wähnten Erfahrungen über die Verwechselung der el. Polaritä-
ten, der concentrirten Säuren und alkalischen Laugen mit den
Metallen durch successive Verdünnung mit Wasser erklären zu
können glaubt, indem in den obigen Versuchen die Säure in
- Berührung mit der mit Wasser befeuchteten Pappe sich allmälig `
Einfacher. 625
mit dem Wasser verbinde, und eben darum durch die ver-
schiedensten Grade der Diluition hindarchgehe. Dafs diese
Verdünnung, wenn sie auch wirklich die behaupteten Folgen
hätte, hier nicht als die Ursache jenes Phänomens angenommen
werden könne, sondern dafs der Grund in der an der Ober-
fläche der einen Metallplatte emtretenden Oxydation und damit
gegebenen Umkehrung ihrer el, Polarität mit der Flüssigkeit
liege, erhellet zur Genüge daraus, dafs wenn die ursprüngliche
Ablenkung der Magnetnadel sich bereits in die entgegengesetzte
verwandelt hat, man die erste ursprüngliche beinahe. wieder in
ihrer ganzen Stärke herstellen kann, wenn man blols die Metall-
platten verwechselt, oder neue für sie substituirt, dabei aber die
feuchten Pappen unverändert lälst. Uebrigens lassen sich aus
dergleichen Versuchen mit geschlossenen Ketten keine sichere
Schlüsse über die el. Erregung der flüssigen Leiter mit den
Metallen machen , wejl die Richtung des el. Stromes (an des-
sen Stelle sich die Dynamisten eine Art der Vertheilung der
polaren Thätigkeiten denken können) und die damach zu be-
stimmende positive oder negative Beschaffenheit der an beiden
Enden befindlichen Metalle nicht die einseitige Wirkung der
Erregung des Metalls durch die F lüssigkeiten ist, sondern das
Resultat der Ausgleichungen mehrerer Spannungen. Betrachten
wir nämlich die zwei einfachen Ketten dieser Art aus Zink,
Wasser, Schwefelsäure und Zink und die, worin Zink, Wasser,
Ammoniak und Zink auf einander folgen, wo.in beiden Fällen `
das untere Zink einen negativen Charakter zeigt, d. h, der por
sitive Strom von diesem aus nach dem obern Zinke und von
diesem durch die feuchten Leiter nach dem untern Zinke zu-
rückgeht, so lalst sich dieser Effect unter mehreren sehr ver-
schiedenen Voraussetzungen erklären ; einmal nämlich daraus,
dafs in allen dreien" Berührungsflächen die el. Erregung in dem-
selben Sinne statt findet, d. h? dafs das Wasser sich mit dem
Zinke, eben so das Aetzammoniak, so wie die Schwefelsäure mit
dem Wasser, endlich das Zink mit der Schwefelsäure und dem
Ammoniak sich negativ verhalten, oder dals in zwei Berührungs-
flächen die Erregung in dieser Richtung geschieht, und die
Summe dieser Erregungen grölser ist, als die ihr entgegenge-
setzte, endlich dafs nur in der einen Berührungsfläche die Er-
regung die angezeigte Richtung hat, aber mit einer gröfseren
ôtensität geschieht, als die Summe der beidementgegengesetz-
. Bd. ' Rr
6% Galvanismus.
ten Richtungen ausmacht. Sind mehrals drei Glieder in der Kette
(das Metall für ein einziges genommen), so entstehen noch
mehrere Combinationen, und das Resultat wird noch verwickelter.
Man kann daher eben so wenig aus diesen Versuchen an
und für sich über die el. Erregung entscheiden, welche die
feuchten Leiter unter einander eingehen, indem z. B. in den
beiden angeführten Ketten derselbe Effect herauskommen kann,
ob die Schwefelsäure und das Ammoniak die gleiche oder die
entgegengesetzte Polarität mit dem \Vasser annehme, sofern
nämlich das, was in dem letzten Falle in der einen Richtung
dadurch verloren geht, durch eine entgegengesetzte Erregung
mit dem Metalle wieder ausgeglichen werden könnte.
Die meisten Versuche zur Bestimmung des Verhältnisses
het BrcQuener angestellt, wobei er sich gleichfalls der Magnet-
nadel mit dem Multiplicator, dann aber auch der Condensatoren
bediente. Er ist aber in mehrere Irrthümer hierbei verfallen.
"Schon die von ihm gewählte Bezeichnungsart kann leicht zu
'Milsverständnissen Veranlassung geben. Er hatte seine ersten
Versuche? mit der Magnetnadel angestellt, um die E., welche
"im chemischen Processe, namentlich bei der Auflösung trockener
Alkalien in Säuren, so wie der trockenen Metalloxyde, wie des
Zinkbleioxyds in Alkalien erregt wird, auszumitteln. Hierbei
endigte nämlich der Draht des Multiplicators mit dem einen
|
Ende in ein Platinschälchen und an dem andern Ende war ein `
Zängelchen von Platin befestigt, in welchem ein Stückchen des
trockenen, jedoch sehwach befeuchteten Alkalis oder des Me-
talloxyds gehalten wurde, das demnächst mit der Säure im
Platinschälchen in Berührung kam. Wenn nun in diesem Falle |
der el. Strom nach der Säure durch den verbindenden Kreis des
Multiplicators wieder zurück zum Alkali statt fand, so bediente
er sich gewöhnlich zur Abkürzung des Ausdrucks „der Strom |
gehe von der Säure zum Alkali?, was leicht die unrichtige
Idee erregen könnte, dafs der Strom unmittelbar in der Berüh-
rungsfläche von der Säure zum Alkali gehe, wo also die Säure
der — das Alkali der + Körper seyn würde, wovon aber nnter |
den angegebenen Umständen gerade das Gegentheil statt findet,
wie auch Becqusaezı selbst an einem andern Orte richtig be-
1 Ueber el. Wirkungen u. è w. Scohweigg. N. R. X. 384.
2 a. a. ©. 8. 897. 398.
Einfacher. Ä 627
merkt. Eine weitere Ueberlegung belehrte ihn, dafs nicht so-
wohl die durch den chemischen Procels (die Auflösung) als
vielmehr im ersten Beginn desselben die. durch die Berührung
zwischen der Säure (dem Oxyde) und dem Alkali erregte E.
diese Strömung bewirke, und dals hierbei vorzüglich auch die
el. Erregung, welche zwischen der Flüssigkeit (der Säure oder
der alkalischen Lauge) und dem Platinlöffelchen, so wie zwi-
schen dem Stückchen Alkali oder Oxyde und dem Platinzängel-
chen in Betracht komme, und die Strömung demnach das Resultat
mehrerer el. Erregungen zugleich sey. Um also die Elementar-
wirkungen einzeln genauer bestimmen zu können, nahm er zu
Bohnenberger’s Elektrometer, auf welches ein Condensator auf-
geschraubt war, seine Zuflucht!. Er stellte zu diesem Ende ein
Schalchen von Kupfer auf die obere Condensatorplatte, die
gleichfalls von Kupfer war, füllte dasselbe mit einer Auflösung
von fixem oder flüchtigem Laugensalze, und brachte diese durch
Eintauchen des Fingers oder durch einen feuchten Streifen Gold-
schlägerhaut, so wie auch die untere Platte des Condensators
mit dem Erdboden in leitende Gemeinschaft. Als wenige Au- -
genblicke nachher die obere Platte abgehoben wurde, bewegte
sich das Goldblättchen zum — Pole hin, woraus BzcQuerzs
folgerte, dafs die alkalische Auflösung bei ihrer Berührung mit
dem Kupfer +, das Metall —E angenommen habe, Die An-
wendung der Schwefelsäure auf gleiche Weise gab ein entgegen-
gesetztes Resultat, diese verhielt sich negativ, das Kupfer positiv.
Um auch die elektrische Erregung des Platins mit diesen
Flüssigkeiten auszumitteln, wurde ein mit einer alkalischen Auf-
lösung gefülltes Platinschälchen auf die obere Platte des Conden-
sators gestellt, darauf einerseits die untere Platte mit einem Pla-
tinbleche, andererseits die -Flüssigkeit mit dem Finger berührt.
Auf solche Art wurden nach Becquerku’s Meinung die elektro-
motorischen Wirkungen zwischen Platin und Kupfer aufgehoben,
weil sie von beiden Seiten gleich waren; in einem andern Ver-
suche wurde die elektromotorische Wirkung des Platins auf das
Kupfer des Condensators durch Zwischenbringung, eines nassen
Papierstreifens zwischen das Kupfer und Platinschälchen besei-
ügt, eben so wurde bei einem Zinkschälchen verfahren; in
| ,
i 1 Von den elöktromotorischen Wirkungen u. s. w. Schweigg
Rn, Xu 71.
Rr ?
628 , Galvanismus.
beiden Fällen wurden dieselben Resultate wie mit Kupfer erhal-
ten. Platin und Zink wurden nämlich gleichmäfsig mit alkali-
schen Flüssigkeiten negativ, diese positiv, mit concentrirten
Säuren .positiv, diese negativ. Wurde die Säure mit Wasser
verdünnt, so gab sie gar keine freie E. zu erkennen. Schweic-
ser macht in einer Anmerkung zur Uebersetzung jenes Auf-
satzes gegen die Art die elektromotorische Einwirkung des obern
Platins auf das Kupfer durch Berührung der untern Kupferplatte
gleichfalls mit Platin den Einwurf, dals Kupfer auch zwischen
zwei ihm heterogenen oder unter sich gleiohartigen Metallplat-
ten, 2. B. zwischen zwei Zinkplatten, in der Mitte liegend
doch-el erregt werden könne. Mir scheint dieser Einwurf dar-
um bier.nicht anwendbar , weil diese el. Spannung, mit wel-
‘cher das Kupfer allerdings unter diesen Umständen nach aulsen
thätig seyn kann, nicht in der Richtung, in welcher die Con-
densatorplatten auf einander wirken, sondern nur in der Rich-
tung seitwärts zur Manifestation kommt, und also nur einen
zweiten Condensator und damit verbundenes Elektrometer affi-
ciren könnte, nicht.aber das in dem Versuche selbst gebrauchte. |
Dagegen macht die Beseitigung der elektromotorischen Wirkung
durch Zwischenlegung eines feuchten Streifens Papier die Wir-
kung allerdings .complicirt, und nicht blofs von der wechsel-
seitigen Erregung des Zinks oder Platins mit der alkalischen
oder sauren Kkissigkeit abhängig, da die Erregung zwischen
dem blofsen Wasser und dem Kupfer einerseits und dem Platin
andererseits mit in Betracht kommt. Silber auf dieselbe Weise
untersucht zeigte kaum eine Spur von elektromotorischer Wirkung.
BexcqQusaeı prüfte ferner, das Verhalten zweier verschiede-
ner Metalle, wenn sie zu gleicher Zeit mit der alkalischen oder
sauren Flüssigkeit in Berührung kommen, welcher Fall bekannt-
lich der gewöhnliche .in der Volta'schen Säule ist. Für diesen
Zweck füllte er das auf der obern Platte des Condensators ste-
hende Kupferschälchen mit einer stark mit Wasser verdünnten
Auflösung von Alkali oder Schwefelsäure, und berührte die
Flüssigkeit mit einem Zinkbleche; in beiden Fällen zeigte sich
das Kupferschälchen E el. geworden. \Vard der Versuch um-
gekehrt, nämlich ein Zinkschälchen auf die Candensatorplatte
aufgesetzt, und, um die Wirkung zwischen der kupfernen Platte
und dem Zinke aufzuheben ‚ die untere Platte des.Condensators
statt mit dem Finger mit Zink berührt, so bewegte sich du
U
Einfacher, i ' 629
Goldbfttchen nach dem negativen Pole hin , zum Beweise, dals
das Zinkschälchen — el. geworden war. „Es erhellet aus die-
sen Versuchen, dafs wenn Kupfer und Zink durch eine saure
oder alkalische Auflösung geschieden sind, Zink — und Kupfer
+ wird, umgekehrt also, als wenn beide sich in unmittelbarer
Berührung befinden.“ Diese Versuche dehnte Brcgurrtr! in
der Folge noch auf mehrere Metalle aus, nämlich Gold, Silber,
Platin, Eisen und Blei. Eine Platinkapsel sowohl mit'concen-
trirter Ae mit sehr verdünnter Schwefelsäure gefüllt,.. wurde
mit allen jenen Metallen, so wie auch .mit Kupfer und Zink, +.
Eine Kapsel von Kupfer mit ooncentrirter Schwefelsäure ge-
füllt, warde mit Geld, Silber, Platin, Zink (?)—-, mit Eisen
und Blei 0; mit verdünnter Schwefelsäum gefüllt mit den drei
ersten Metallen und mit Blei gleichfalls —, mit Eisen and Zink +.
Eine Kapsel von Platin mit einer Auflösung von Kali .mit allen
Metallen+; eine Kapsel von Kupfer mit einer Kalilösung mit `
den drei ersten Metallen —, mit Eisen und Zink +, mit Blei0).
Wenn man durch anderweitige Versuche die el. Spannung der
einzelnen Metalle mit Flüssigkeiten bestimmt hat, so kann man
aus diesen Versuchen ohne Weiteres leicht entnehmen, wel-
ches von den beiden .Metallen die stärkere Spannung habe,
wenn man voraussetzt, dafs die — E der Flussigkeit, die von
jedem Metalle seinerseits erregt wird, auf das gegenüberstehende
Metall wirke. Denn wenn man die E, der Flüssigkeit, die mit
dem eingetauchten Metalle in Berührung ist, 8, und die des
Metalls, aus welchem die Kapsel besteht, -+ ð nennt, so wird,
wenn Bet ein positives Resultat giebt, d grölser seyn
anüssen als di. Sa
Um die Contactelektricität zwischen reinem Wasser und
den Metallen zu prüfen, brachte Becqveren? ein mit:destil-
litem Wasser gefülltes Schälchen von Holz oder Porzellan auf
die obere Platte des auf das Elektrometer geschraubten Gonden-
sitors, und befeuchtete die Aufsenwände. desselben gleichfalls
mit Wasser, und um die davon abhängige, wenn gleich höchst
schwache elektromotorische Wirkung auf die Platte des Conden-
sators (die aber doch in der That nicht schwächer ist, als die,
— —— .
1 "Schweigg. N. R. XIV. 174.
Z Ebend.
GOU Galyanismus.
welche Becoveag, durch diese Versuche zu bestimmen suchte,
da sie gleichfalls eine el. Erregung zwischen Wasser und dem
Metalle des Condensators ist) für das Resultat des Versuchs
verschwinden zu machen, wurde die untere Platte mit einem
ähnlichen Gefäfse berührt, oder auch das untere Gefäls gleich-
falls mit destillirtem Wasser gefüllt, dann das Wasser von bei-
den Seiten. mit dem Finger berührt und dadurch gegenseitig
aufgehoben. Verschiedene Metallbleche zwischen den Fingem
gehalten wurden in das Wasser eingetaucht. Zink, Eisen, Blei,
Zinn ‚Kupfer theilten dem Wasser 4+- E mit und wurden also
selbst damit —, während Gold, Platin, Silber ihm — E mit-
theilten und also ihrerseits 4 damit wurden, Das Wasser ver-
hielt sich also mit den leichter oxydabeln Metallen wie die Al-
kalien in ihrer Wirkung mit den Säuren (worüber jedoch, wie
oben bemerkt worden, die Aussage der Versuche als unent-
schieden angesehen werden muß). “Diese Wirkung fand auch
noch statt, wenn das Wasser eine kleine Menge Schwefelsäure `
enthielt, und wenn also gleich hierbei eine chemische Wirkung
auf das Zink und Eisen eintrat (die Becquzazı durch eine
Reihe anderweitiger Versuche zu bestimmen und als die entge-
gengesetzte der el.' Erregung in der Berührung zu finden ge-
glaubt hatte), so wurde doch die elektromotorische dadurch
|
|
nicht verhindert, und wurden Gold und Platin vorher einige `
Augenblicke in Salpetersäure eingetaucht und dann sorgfältig
abgewischt, so brachten sie eine viel stärkere Wirkung in der
Berührung mit dem Wasser hervor, und das Gold behielt diese
Eigenschaft mehrere Stunden lang; dagegen wurde die Wirkung
sehr vermindert, wenn diese Metalle vorher in eine Pottaschen-
auflösung eingetaucht worden waren.
In einem auffallenden Contraste mit den Resultaten der bis-
her angeführten Versuche stehen die ganz neuerlich von J. F.
Pont, bekannt gemachten 1. Zu seinen Versuchen bediente er
sich zweier Condensatoren , deren Platten die eine von Zink,
die andere von Kupfer war, unter Beobachtung der Vorsicht,
dafs die Scheiben aus Zink und Kupfer, deren el. Spannung
mit irgend einer Flüssigkeit untersucht werden sollte, jedesmal
mit der ihnen gleichartigen Condensatorplatte durch einen an
einer isolirenden Handhabe gehaltenen Draht von demselben
&
` 2 Der Procefa der galvanischen Kette. Leipzig 18%. S. 14 f.
‚ Einfacher. 631
Metalle in Berührung gesetzt wurden, um jede el. Erregung
zwischen den Metallen selbst dadurch auszuschliefsen. Die
Scheiben selbst, die mit der befenchteten Pappe in Wechsel- '
wirkung gebracht wurden, hatten 6 Z. im Durchmesser. Um
die Wirkung zu verdoppeln, wurde der aufgehobene Deckel des
einen Condensators a, mit dessen Collectorplatte das mit der
Flüssigkeit zu prüfende Metall in Berührang gebracht worden
war, ap die gleichartige Basis des andern Condensators. b ge-
bracht, während sein Deckel ableitend berührt wurde, worauf
dieser an einer isolirenden Handhabe aufgehoben, und aber-
mals mit der Collectorplatte des ersten Condensators a in Berüh-
rımg gesetzt wurde, während ableitender Berührung seines
Deckels mit dem Finger. So fand sich dann die Erregung des
Kupfers gegen eine mit verdünnter Schwefelsäure getränkte,
vorher gut abgewischte, Pappe'constant +, mit einer Diver-
genz von 3 bis 5° der Goldblättchen, und. die Erregung des
Zinks constant —. Wurde das andere Extrem des flüssigen
Leiters, statt durch einen kupfernen Draht mit der kupfernen
Collectorplatte des Condensators in Berührung gebracht zu wer-
den, vielmehr mit einer Scheibe von Zink von gleioher Gröfse `
mit der Pappe armirt, wo dann aber die Colleotorplatte gleich-
artig mit jener bern Platte, also won Zink, angewandt wurde,
so zeigte sich die positive Erregung des Kupfers ungleich stár-
ker, indem oun ` die Divergenz‘ der Goldblättchen. 10 bis 13?
betrag. Eben so fand sich die negative. Ewegung des Zinks in
dem zweiten Versuche auf ähnliche Weise verstärkt, wenn die
andere Seite des flüssigen Leiters mit einem Kupferbleche armirt,
und dieses mit der Collectorplatte von Kupfer in Verbindung
gebracht wurde. Dieser Erfolg bleibt nach Don, im Wesent-
lichen derselbe, man mag statt der Schwefelsäure eine andere
Säure, eine alkalische oder sonst eine andere salzige Solution
nehmen, allemal wird man das Kupfer + das Zink — erregt
finden, schwächer, wenn die Flüssigkeit nur mit dem einen
Metalle, stärker wenn sie mit beiden Metallen auf ihren zwei
Seiten afmirt ist, nur ist dabei zu berücksichtigen, dafs manche
Solutionen, ‚wie z. B. der Salpetersäure, des Salmiaks, zumal
in sehr concentrirtem Zustande, in den ersten Momenten einen
verhältnifsmäfsig starken, aber sehr bald mit Schnelligkeit her-
absinkenden Grad der Erregung bewirken, ein Nachtheil, den
man in diesen Versuchen dadurch beträchtlich beseitigt, dafs
e
e ` , \
` $
—.
632 -a Galvanismus.
man der feuchten Pappe alle ihrer Oberfläche frei adhürirende
Flüssigkeit zwischen Fliefspapier entzieht, und sie vor dem
Versuche noch einige Zeit der Luft zum gleichmälsigen Ab-
trocknen ausgesetzt läfst.
Pop: a ferneren Versuchen zufolge soll nun? die ganze ı
Reihe der Metalle in zwei Classen zerfallen, von denen die
Glieder der einen, welche nächst Silber, Geld und Platin
auch Quecksilber and Kupfer in sich begreift, gegen des Was-
ser, die Säuren, so wie gegen die Alkalien und alle andere
Solutionen durchgehends positiv auftreten , u. z. um so positi-
ver, je negativer sie in der Sparmungsreihe der Metalle sind,
während die Glieder der andern Classe, Eisen, Zinn, Blei,
Zınk eben so constant mit allen diesen Flissigkeiten negativ er-
regt werden, und wieder um so negativer, je positiver sie sich
in der Metallreihe erhalten. Diese constante gleichartige Rela-
tion eines mnd desselben Metalls gegen alle Flüssigkeiten ohne `
Unterschied soll auch als eine Folgerung aus dem Umstande
hervorgehen, dafs, die Kette ZFK (Zink, feuchter Leiter,
Kupfer), welche mit den beiden Endmetallen mit den End-
drähten eines Multiplicators in Verbindung gesetzt wird, die |
Magnetnadel unter sonst gleichen Umständen stets auf völlig |
gleiche Art ablenkt, man mag an die Stelle des F eine Saure
oder ein Alkali oder irgend eine andere Solation setzen, sobald
nur die Metalle dieselben bleiben. Die scheinbaren ‚Ausnah-
men, welche Ponu nicht ableugnen kann, z. B. dafs regnlini-
sches Eisen mit einer Auflösung von Schwefelkalium im An-
fange + wird, dals Ketten von Eisen, Kupfer und Schwefel-
leberauflösung eine der durch jenes allgemeine Gesetz postulir-
ten entgegengesetzte Polarität zeigen, erklärt derselbe für blofs
vorübergehende, den wahren Zustand der Sache auf keine
Weise bezeichnende Erfolge.
Aus dem Zerfallen der Metalle oder überhaupt der Erreger
der ersten Reihe in zwei Classen, deren Glieder mit den Els:
sigkeiten gerade die entgegengesetzte el. Erregung von derjeni-
gen seigen, die sie-mit einander eingehen, folgt darm auch,
dafs, so oft die Relation der beiden trockenen Erreger gegen
das F. (irgend einer Flüssigkeit), mit welchem sie zugleich in
Conflict kommen, nicht gleichartig, sondern ver chieden ist, sie
1 a.a., O. 8 29, 80.
Einfacher. 643
zz auch die entgegengesetzte von derjenigen seyn mufs,
e Ap enter den Erregern selbst statt findet, und dieser con-
=> Gesensatz der el. Relationen zwischen den Metallen tınd
Fräsigkeit soll es seyn, welche den Träger de Erschei-
=: is der Kette bilde, 9
Schon bei Gelegenheit der Uebersetzung von Diese clas-
Ze Abhandlung über einige chemische Wirkungen der E? `
-e xh eine Reihe von Versuchen über das Verhalten der
am Leiter gesen die Metallo bekannt gemacht. Die da-
z- een mir befolgte Methode bestand darin, mit Hülfe des
: esators die el. Spannung einer einfachen Combination, und
~z diese zu schwach war, emer aus mehreren gleichartigen
: open aufgebauten Säule zu untersuchen , wobei aufser
{nalle und der in Rücksicht auf ihre el, Erregung mit die-.
+: zantersuchenden Flüssigkeit noch eine mit distillirten Was-
J Pappe 2u Hülle genommen’ warde „ıso dafs das
‘zı jeder einzelnen solchen Combination durch MF h
`x it wird, wobei M das Metall, F die zu untersuchende
«et und h das reine \Vasser bedeutet. Das eine Ende
Aen, um das Maximum von Spannung zu erhalten, jè-
al ıbleitend berührt, und die feuchte Pappe h mit der.Col-
“ugate des Condensators in unmittelbarer Berühräng ge-
-at Hierbei warde vorausgesetzt, dan bei Anwendung von
~à sehr differenten Flüssigkeiten, wie Säuren, Alkalien,
\ällebern u. d. g. das Resultat durch die überwiegenda’ el.
> zwischen dem Metalle und einer solchen Flüssigkeit
"dam werde, wo dann, von der Berührungsfläche zwi-
”ı dem Metalle und irgend einer solchen Flüssigkeit,
` Ce einzelnen Combination ausgegangen, in der Säule der
-. welcher an demjenigen Ende sich befand, wohin das Me-
richtet war, als die eigenthümliche Erregung dieses Me-
~ und der an dem entgegengesetzten Ende, wohin die Flüs-
-Wit sekehrt war, auftretende Pol als die el. Erregung dieser
let anzeigend betrachtet wurde, So wurden nun fol-
“sie Resultate erhalten 3,
4.1. Mit der ätzenden Kali-und Natron - -Lauge wer-
“ale Metalle -, während diese — sind, `
— —
+ Verzl. antea Theorie.
` Gehlen's Jonen. V. 82,
> IG XXVII. 239.
634 ` Galvanismus,
2. Die —E. der Metalle ist in der Regel um so stärker,
je näher dieselbe nach dem + Ende der Spannungsreihe stehen,
` doch ist die Erregung des Zinns noch stärker als die des
Zinks, und die desEisens schwächer als die der übrigen Metalle.
3. Die + el. Erregung jener fixen Laugensalze mit allen
Metallen findet bei jedem Grade der Verdünnung statt, doch ist
sie um so stärker, je concentrirter die Lauge ist.
4. Diese el. Spannung, besonders die stärkere in letzterem |
Falle, sinkt in kurzer Zeit und geht bei einigen Metallen durch
Qin die entgegengesetzte iiber. Insbesondere zeigt das Eisen diese
Umwandlung der Polarität, und die zweite positive‘ für das
Eisen ,' negative für das Laugensalz, ist sogar dem Grade nach
stärker als die ursprüngliche entgegengesetzte, Auch eine Säle
aus Zink, Aetzkali, Wasser, kehrt nach einigen Stunden ihre
Polarität um.
B. 5. Eben so wie die reinen fixen Alkalien verhalten sich
das Ammoniak und die Kalkmilch, mit den bekannteren Metal- `
‚ten, nur mit Ausnahme des Spielsglanz-Metalls für das erstere
und des Eisens für das letztere, die mit ihnen vielmehr +
werden.
C. 6. Mit Auflösung der Schwefelleber werden alle Metalle
—, jene +, sie scheint gleichsam die Metallreihe auf der +
Seite über das Zink hinaus fortzusetzen und. sich dem Gesetze
derselben gemäls zu verhalten, da sie mit dem ihr am nächsten
stehenden Zinke am schwächsten und dem von ihr entferntesten
Grau -Braunsteinerz am stärksten 4- wird.
‚D. 7. Mit dem mit Wasser zu Pulver gelöschten Kalke
werden Eisen, Zink und Silber -+, die übrigon Metalle, nament-
lich Wismuth, Blei, Spielsglanz, Zinn, Kupfer —.
. E. 8. Mit dem kohlensauren Kali wird das Eisen gleich |
im Anfange + und die erst negativen Zink und Zinn nach we-
niger Zeit gleichfalls +.
9. Mit dem kohlensauren Ammoniak’ werden alle Metalle,
init Ausnahme des positiv werdenden Eisens, —.
F. 10. Mit der concentrirten Schwefelsäure und mit der
concentrirten Salpetersäure werden alle Metalle +.
11. Mit der verdünnten Schwefelsäure und mit der ge-
wöhnlichen concentrirten Salzsäure werden die meisten Metalle
— , nur mit der ersteren das Kupfer und Blei, mit der letzte-
ren das Spielsglanz und Eisen +.
Einfacher. 635
12. Mit der verdünnten Salpetersäure gerade so wie mit der
aecententen werden alle Metalle A. |
13. Mit dem liquiden Chlor werden Zink, Zinn, Gold und
keier (mehrere waren nicht untersucht worden) —.
G. 14. Mit den Neutral -und Mittelsalzen, in welche Schwe-
samre oder Salzsäure eingehen, werden Zink sowohl als Ku-
Get-— und diese Salze +, insbesondere gilt dieses für schwe-
bisures Natron, schwefelsaures Ammoniak, schwefelsaure Talk-
ek, Alan, schwefelsaure Thonerde, Kochsalz, Salmiak,
sissere Talkerde, sal@saure Thonerde und auch für den Borax.
1}. Mit den Salzen hingegen, deren saurer Bestandtheil
< Slpetersäure ist, namentlich mit dem gemeinen Salpeter,
æ salpetersauren Baryt, dem salpetersauren Kalke, der salpe-
maren Talkerde, verhalten sich Zink sowohl als Kupfer
Far,
Bei der Wichtigkeit der Sache und da seit der Bekanntma-
dmg dieser Versuche von mehreren Physikern entgegenge-
‚te Resultate mitgetheilt worden sind, hielt ich es für der
Wie werth, diesen’Gegenstand von neuem einer experimentalen
ag zu unterwerfen, und ich habe in dieser Absicht alle
\enuche Possemnonrr’s, BecQuerer’s und Dons mit der
rlwmöglichsten Sorgfalt nnd häufig wiederholt, so dafs ich
ae Resultate, wie sie hier folgen, verbürgen kann.
Was zuerst das relative Verhalten des Zinks und Kupfers
Sm mehrere Flüssigkeiten betrifft, so habe ich zwar bei der
3selung der Versuche nach Pour’s Methode das von ihm an-
"ebene Verhalten mit mehreren Flüssigkeiten bestätigt gefun-
(a, aber mit den alkalischen Flüssigkeiten und den Schwefel-
Kon so constant das Gegentheil gefunden, dafs dadurch das
va Pont, aufgestellte Gesetz durchaus nicht in seiner Allge-
zembeit zulässig ist. Um die Erregung recht auffallend zu
mhen, habe ich mich gewöhnlich der unter No. 14 angege-
nen Methode der Vervielfältigung bedient. Ich erhielt in der
Hauptsache ganz gleiche Resultate, ob ich die mit den Flüssig-
izten getränkten Pappen von den Condensatorplatten trennte
Ce sie darauf liegen liefs. Im letzteren Falle verfuhr ich
uf folgende Weise. Die Platten jedes der Condensatoren be-
saaden aus einer Zink- und Kupferscheibe, und die Conden-
“toren waren auf gleich empfindliche Goldblattelektrometer
zdzeschraubt. Wollte ich nun die el. Erregung irgend einer
r
636 . ‚ . Galvauismus.
Flüssigkeit mit dem Kupfer untersuchen, so legte ich eine mit
derselben geträönkte Pappscheibe auf die obere Kupferplatte des
einen Condens ıtors a, berührte die feuchte Pappe mit dem Fin-
ger, während zugleich die untere Zinkplatte desselben Conden-
sators ableitend berührt wurde, hob die obere Kupferplatte dann
auf, brachte sie an die auf das Goldblatt - Elektrometer aufge-
schraubte Knpferplatte des andern Condensators b, indem ich
zugleich die obere Zinkscheihe desselben ableitend berührte,
wobei ich sorgfältig darauf achtete, dafs die feuchte Pappe auf `
a nicht mit der Kupferplatte von b in Berührung kam, setzte
dann die Kupferscheibe von a wieder auf ihre Zinkplatte zurück,
und wiederholte alles, wie das erstemal. Bei sehr wirksamer
Erregung zwischen der Flüssigkeit und dem Kupfer war eine
einmalige ‚Anstellung. des, Versuchs schon ‚hinreichend in dea
Goldhlättchen des E ‚lektrometers b Divergenz hervorzubringen,
wobei denn die Art der E. dieselbe ‚war, wie die vom Kupfer
des Condensators a angenommene, bei sehr schwacher . Erregung
war wohl eine 10 bis 12 fache Wiederholung nothwendig, um
auffallende Spannung zu geben, die aber stets regelimälsig mit
der Wiederholung der Berührungen zunahm, und bei der gro-
fsen Condensationskraft meiner Condensatoren war ich im Stande
auch die schwächste Erregung durch öftere Wiederholung so
weit zu treiben, dafs selbst mein Volta’sches Strahhalmelektro-
meter 2 mehrere Grade von Divergenz zeigte. Ganz gleiche Re-
sultate erhielt ich, wenn ich die mit der Flüssigkeit getränkte
Pappe zwischen die Finger nahm, die Kupferplatte des Conden- |
sators a damit berährte, dann die Gemeinschaft wieder aufhob
und übrigens auf gleiche Weise verfuhr. Das Verfahren wurde
dann auch so abgeändert, dals ich auf eine mit der Flüssigkeit
getränkte Pappe eine Kupferscheibe legte und diese mit der
Kupferplatte in Berührung brachte, während die befeuchtete
Pappe ableitend berührt wurde, und es machte hierbei in der
Grölse der Spannung keinen Unterschied, ob die Pappscheibe
und Kupferplatte nur eine Linie oder viele Zolle im Durchmes-
ser hatte. Wollte ich die el. Erregung irgend einer Flüssigkeit
mit dem Zinke untersuchen, so nahmen in allen obigen Fällen
die Zinkscheiben nur den Platz der Kupferscheiben, und diese
umgekehrt den der Zinkscheiben ein. Nach dieser Methode
1 Vergi. Th- HT. S. 665. 666.
xy
. Einfacher ° 67:
eicht ich folgende Resultate, wobei die Flüssigkeiten in der
Ordnung der Stärke ihrer el. Erregung mit den Metallen auf-
einander folgen.
Kupfer + Zink —
‚Mit4 bis 8 Theilen Was- Eben so verdünnte Schwe-
ser verdünnte Schwefel- felsäure
säure - Verdünnte Salpetersäure
` Kai Chlor
— 'Chlorkalk -+ (Chlorkalk
Salmiak Salmiak
verdünnte Salpetersäure Salpeter
Wasser Wasser
Die stärkste positive Spannung, welche die verdünnte
Schwefelsäure mit dem Kupfer hervorbringt, ist indefs nicht
stärker, als die positive Spannung, welche das Zinn in Berüh-
rung mit dem Kupfer annimmt. Stärker ist dagegen die nega-
tive Erregung des Zinks durch die nämlichen Flüssigkeiten, und
namentlich ist die mit-der verdünnten Schwefelsäure eben so
stark als die negative Erregung des Kupfers mit dem Zinke,
Eben so wie das Kupfer wurden auch Gold, Silber, Anti-
mon mit den angezeigten Flüssigkeiten positiv, diese negativ,
und ein übereinstimmendes Verhalten mit dem Zinke zeigten da-
gegen Blei, Zinn, Kadmium, Eisen, welche damit negatıv
wurden.
Ganz abweichend von diesem Verhalten, nach welchem
allerdings die Erreger der ersten Classe in awei grolse Haufen,
den der positiven und den der negativen, zu zerfallen schei-
nen, ist dagegen, wie schon oben bemerkt, das Verhalten gee
gen die alkalischen Laugen und die Auflüsungen der Schwe-
fellebern. In allen oben beschriebenen Abänderungen der Ver-
suche verhielten sich alle von mir untersuchte Metalle, nament-
lich auch Kupfer und Silber, ebensowohl negativ mit diesen
Flüssigkeiten wie Zinn und Zink, und zwar war der Erfolg sehr
constant, und trat eben go gut ein, wenn die mit diesen Flüs-,
sigkeiten getränkten Pappen noch nals, als wenn sie gut abge-
trocknet waren. Was die Stärke der — Spannung betraf, so
zeigte sje sich bei Anwendung der Schwefelleber stärker bei den
mehr negativen Metallen, dem Silber und Kupfer, als bei den
mehr positiven; dagegen war die el. Erregung zwischen den al-
kalischen Laugen und den positiven Metallen, Zinn und Zink
640 Galvanismus.
schiedenen Metalle auf entgeg engesetzte Weise, und, zwar in
den meisten Fällen so, dals die el. Erregung zweier solcher
Metalle gerade. die entgegengesetzte ist von derjenigen, welche
sie selbst mit einander eingehen.
4. Für alle solche Flüssigkeiten wird die el, Erregung des
einen Metalls, welches die Flüssigkeit auf der einen Seite be-
waffnet, stets’ erhöht durch die Bewaflnung dieser Flüssigkeit
auf der entgegengesetzten Seite mit einem solchen entgegenge-
setzt wirkenden Metalle. So zeigt z. B. die Kupferplatte des
Condensators, auf welcher eine mit verdünnter Sehwefelsäure
getränkte Pappscheibe liegt, eine viel stärkere positive Span-
nung, wenn auf jene Pappscheibe nun noch eine Zinkscheibe
gelegt, und diese mit dem Finger berührt wird, als beim Man-
gel dieser Zinkbewaffnung, und die Zinkplatte des Condensa-
tors unter denselben Umständen eine viel stärkere negative Span-
nung bei der Bewaffnung der auf ihr liegenden mit verdünnter
Schwefelsäure getränkten Pappscheibe mit einer r Kupferplatte,
als bei ‚Abwesenheit derselben.
‚5. Für alle Flüssigkeiten hingegen, welche mit den Metal-
len dieselbe Art von d Erregung geben, wird die des einen
Metalls stets schwächer ausfallen, und kann auch wohl ìn die
entgegengesetzte übergehen, als bei Abwesenheit jener andern
Armatur. So zeigte in einigen Versuchen die Condensator-
Platte, die ziemlich stark negativ erregt wird, bei der Berüh-
rung einer mit Aetzkalilauge getränkten Pappe mit dem Finger,
bei der Bewaffnupg dieser Pappe mit Zink, wenn dieser ablei-
tend berührt wurde, positive Erregung.
6. Die Flüssigkeiten bilden mit den trockenen Erregem
keine gemeinschaftliche Spannungsreihe, auf welche die unter
13 aufgestellten Gesetze anwendbar wären. Am meisten stimmt
noch das Verhalten der Auflösungen der Schwefellebern damit
überein, wenn man sie als Substanzeh betrachtet, die noch un-
ter das Zink gehören und die Reihe auf der + Seite fortsetzen,
indem ihre el. Erregung mit den verschiedenen trockenen Erre-
gern in dem Verhältnisse 'grölser ist, in welchem ein solcher
dem entgesengesetzten — Ende näher steht; dagegen weichen
schon die alkalischen Laugen von dem Gesetze darin ab, dafs
sie, denen gleichfalls noch unter dem Zink ihr Platz in der Reihe
eingeräumt werden mulste, da sie mit allen Metallen + el. wer-
den, gerade mit denjenigen, die dem - Ende näher stehen,
Einfacher. 64
wie mit dem Zinke und besohders dem Zinn, eine viel stärkere
èl. Spannung zeigen, als mit den mehr negativen Metallen; noch
auffallender zeigt sich aber die Abweichung von dem Gesetze
der Spannungsreihe bei denjenigen Flüssigkeiten, die mit zwei
verschiedenen Metallen gerade die entgegengesetzte el. Ersegung
von derjenigen annehmen, die diese unter sich selbst eingehen,
so dafs es in Beziehung auf solche Flüssigkeiten vielmehr den
Anschein hat, wie wenn eine Umkehrung der Spannungsreihe
statt fände. e
Was den Grad der d Erregung betrifft, welche die trocke-
nen Erreger mit den Flüssigkeiten eingehen, so scheint zwar
auch hier ein bestimmtes Mals statt zu finden, das nicht über-
schnitten werden kann, indels fallen die Versuche in dieser Hin-
sicht nicht so entscheidend aus wie in Betreff des Erregungsgra-
des der trockenen Erreger mit einander, opd der Grund hier-
von liegt ohne Zweifel in der schnellen Veränderung, welche
die trockenen Erreger durch die Einwirkung der Flüssigkeiten
erleiden, wodurch die Erregung selbst fortdauernd abgeändert
und selbst in die entgegengesetzte umgewandelt wird. Daher
kann es wohl auch rühren, dals Säulen, aus einem Metalle und
zwei Flüssigkeiten errichtet, eine entgegengesetzte Polarität von
derjenigen zeigen, welche die einfachen Ketten in ihrer Ein-
wirkung auf die Magnetnadel verrathen , indem schon während
des Aufbauens jener Säulen sich die ursprüngliche Erregung in
die entgegengesetzte umgewandelt haben kann, während der
schnell vollendete Versuch in der einfachen Kette jene noch
zeist. Eben darum ist es sehr schwer eine naturgemälse Reihen-
folge der verschiedenen Flüssigkeiten für die einzelnen Metalle
nach dem Grade der el. Erregung aufzustellen, und ich lege da-
her auch keinen grofsen Werth auf die oben für Zink und Ku-
pfer aufgestellten Reihen. Gemeiniglich sind die Spannungen
so schwach, dafs die von mir mit so grolsem Vortheile ange-
wandte Verstärkung 12 und selbst mehreremale wiederholt wer-
den muls, ehe es zu einem bemerklichen Ausschlage kommt,
innerhalb welcher Zeit das ursprüngliche Verhältnils sich schon
merklich verändert haben kann.
7. Eine Folge davon, dals die flüssigen Erreger keine ge-
meinschaftliche Spannungsreihe- mit den trockenen Erregern bil-
den, ist ferner noch, dafs‘ jenes merkwürdige Gesetz der Un-
veränderlichkeit der el. Erregung der Endglieder einerReihe von
IV. Bd. Ss
644 Galvanısmus.
stimmung nur die Erregung aussprechen, welche die Flüssig-
keiten mit einander ünter diesen besondern Umständen in der
Kette zeigen, so führten die Versuche vielmehr auf das ent-
gegengesetzte Resultat. Denn wenn eine Kette ©. f.df oder
z.f.df.z, wo df die differente Flüssigkeit (Säure, Ammoniak,
Salmiakauflösung) f aber reines \Vasser anzeigt, das Aequiva-
lent der Kette Zf. C ist, so ist klar, dafs in jenen Ketten der+
(oder nach Franklin’s Theorie der einseitige) el. Strom von fd
nach f seht, folglich fd in Beziehung auf f sich negativ, f po-
sitiv verhält, da in der einfachen Kette von je zwei Körpern,
die auf einander in Relation betrachtet werden, der empfan-
gende oder derjynige, nach welchem der + Strom hingeht,
als der positive, der abgebende als der negative zu betrachten
ist, nach der Analogie des Verhaltens des Zinks mit dem Kupfe:.
Würde man mit aller Genauigkeit die Intensität der el. Erresun:
von fd mit C oder Z und von f mit C oder Z ausgemit-
telt haben,, so lielse sich allerdings auf eine indirecte Weise
auch die Art und Gröfse der el. Erregung zwischen fd und!
finden, ‘Denn man bezeichne die Totalerregung, wie sie in
jenen Ketten statt findet, also die Strömung aufwärts durch +,
und die in demselben Sinne zwischen je zwei Körpern in ihrer
Berührung statt findende auch durch +, die im entgegengesen-
ten Sinne statt findende durch —, so ist klar, dafs + t (die |
Gröfßse der Spahnung der ungeschlossenen Kette am Conden-
sator) = ist + a$t+x++c, wo a, x und c die einzelnen
Spannungen zwischen cfd, .f.d.f. und fc bezeichnen. Den-
nach ist die gesuchte, noch unbekannte, Spannung zwischen
fd und f oder + x = +4 t — +a—+b. Die Schwierigkeit
der Anwendung dieser Formel liegt indefs darin, dafs die el
Erregungen zwischen den trockenen und feuchten Erregern
selbst noch nicht mit hinlänglicher Genauigkeit so wenig ihrer
Art, als noch weniger ihrem Grade nach bestimmt sind, und
dafs insbesondere der letzten Bestimmung fast unüberwindliche
Schwierigkeiten entgegen stehen. Becqueneu hat sich bemüht
die Art der el. Erregung zwischen den Säuren und Laugensalzen
: zu bestimmen. Man nehme ihm zufolge zwei gleiche Porcellan-
schalen, bringe eine alkalische Lauge in die eine, und eine;
Säure in die andere, und verbinde beide mit einem Platin- |
VM
Einfacher. ` 615
streifen. Taucht man nun in jede Schale eines der in Platin
auslaufenden Euden des Multiplicators, so findet kein elektro-
magnetischer Effect statt, weil hier alle elektromotorische Ein-
wirkungen der beiden Flüssigkeiten auf das Platin gegenseitig
gehoben sind. Legt man nun auf den intermediären Platin-
streifen einen befeuchteten Amianthstreifen, so bat man augen-
blicklich einen el. Strom, in welchem -+ E vom Alkali, — E
aber von der Säure ausgeht, und diese ist allein von der che-
mischen Einwirkung der Säure auf das Alkali entstanden,
Decoepagt, scheint mir hierbei in einen doppelten Irrthum ge-
rathen zu seyn. Erstlich schreibt er irrigerweise der Wirkung
der Säure auf das Alkali ausschlielslich zu, was eine combinirte
Wirkung ist. Es wird zwar ohne Zweifel die Wirkung des
Tlatins von beiden Seiten auf die Säure und das Alkali in Be-
ziebung auf diejenigen Puncte der Säure und der alkalischen
Fiüssiskeit, welche mit dem Platinstreifen, aber keineswegs in
Beziehung auf diejenigen Puncte dieser beiden Flüssigkeiten,
die durch den Amianthstreifen mit einander in Gemeinschaft
kommen, aufgehoben. Vielmehr mufs man nach strenger Ana-
logie hier zwei’ Ketten annehmen: eine Kette dargestellt durch _
Platin, Säure, Wasser (des Amianthstreifens), alkalische Lö- `
sung, Platin, und eine Kette aus Platin, Säure, Platin, alkali-
sche Lösung, Platin; letztere ist eine unwirksame, erstere.eine
wirksame, deren Wirksamkeit aber von den vereinigten elek-
tromotorischen Wirkungen der drei Berührungsflächen (wenn
namlich hierbei vom Wasser abstrahirt wird) zwischen Platin
und Säure, Säure und Alkali und Platin abhängt, so dafs also
aus der Richtung des el. Stromes nicht ohne weiteres die el.
Frregung zwischen Alkali und Säure abgeleitet werden kann.
Zweitens scheint BEGQUEREL auch darin zu irren, dafs er letz-
tere als von der chemischen Action jener beiden Substanzen
herrührend ansieht. Da nämlich dieser letztern doch immer die
Berührung vorangeht, so könnte wenigstens durch diese allein
schon, wie bei der Wechselwirkung der Metalle mit einander,
der Grund der el. Erregung gegeben seyn. Wenn übrigens
Bıcousrsu das Resultat des beschriebenen Versuchs so aus-
drückt, dafs die — E von der Säure, die LE vom Alkali
ausgehe, so ist diese Beziehung milsverständlich, wenn sie auf
den Multiplicator bezogen wird, denn in Beziehung auf diesen
ist jene Kette das Aequivalent einer Zink - Kupferkette nach
646 ` Galvanismus.
dem Schema f.ZC.f, so dafs die Säure das Zink, das A,
das Kupfer vorstellt, und demnach wie vom Zinke aus d
Strom nach dem der Säure nächsten Ende des Multiplica
der — Strom vom Alkali aus nach dem seinigen hingeht.
Anoıra WALKken zu Dresden scheint in dem erc"
Umfange die schwierige Aufgabe, von der hier die Rede
gelöst zu haben, wenn man sein Verzeichnifs der vielen 1
sigkeiten betrachtet, deren relatives el. Verhalten, nach v
chem sie mit einander + und — werden, nach Versu
mit der Magnetnadel bestimmt ist!. Zu diesem Behuf fullt
den an dem einen Enddrahte des Multiplicators befestigten kl |
Platinlöffel mit einem der flüssigen Erreger, stellte dann
34 Linien weites, unten mit einem umgebogenen Rande '
sehenes, mit Thierblase dicht verschlossenes Glasröhrchen, x
ches den andern flüssigen Erreger enthielt, in den Löffel,
um die Kette zu schliefsen, berührte er die Flüssigkeit in
Röhrchen mit dem andern Platinenddrahte des Multiplicat::
Jn andern Fällen wurde auch der kleinere Cylinder in ei
etwas gröfseren gläsernen, mit der andern Flüssigkeit gefüil:
gestellt, und die Enddrähte wurden in den äulseren und inn«
Cylinder gesenkt. In noch anderen Fällen wurde die Verl
dung der beiden Flüssigkeiten,. die sich in zwei Glascylin:
befanden, durch eine mit schwacher Kochsalzauflösung get:
heberförmige Glasröhre gemacht, Man übersieht leicht, |
diese Versuche der Hauptsache nach ganz mit den von P
GENDORFF angestellten, bereits oben mitgetheilten, über:
stimmen, und dafs sie so wenig wie diese über das el. Ve
ten der flüssigen Erreger an und für sich Auskunft geben,
dem die el. Strömung, deren Richtung aus der Art der AL
kung der Magnetnadel erkannt wird, eben so sehr von der x
schiedenen el, Erregung des Platins mit den jedesmal ar
wandten Flüssigkeiten, als dieser unter einander, abhängt,
schon daraus zur Genüge erhellet, dafs z.B. bei der Anw
dung von verdünnter Schwefelsäure und einer Auflösung `
Kupfervitriol, als flüssiger Erreger, der Strom eine entge
gesetzte Richtung nahm, wenn der Multiplicator statt du
Platin durch Kupfer mit diesen Flüssigkeiten in Gemeinsc!
1 Poggendorfl’s Annalen IV. 801.
2 a a O. S. 308.
Einfacher. 647
peat warde, wonach dann auch die Flüssigkeiten in der Ta-
xie mit entgegengesetzten Zeichen hätten aufgeführt werden
ıssen, wenn gleich an und für sich ihre el. Erregung mit ein-
cer dieselbe unveränderte geblieben war. WaAıken hat nicht
' zaber angegeben, nach welchem Principe er seine Bezeichnung
va positiver und negativer Flüssigkeit gewählt habe, aus dem
aseiuhrten Versuche mit jener Kette aus Kupfer, verdünnter
Schwefelsäure, Kapfervitiolauflðsung, Kupfer, in welcher `
nemen Versuchen zufolge der (positive) el. Strom von der
\tweiekänre zum Kupfervitriol, dagegen bei Vertauschung
ees Aepien mit Platin in entgegengesetzter Richtung geht, ist
„uchlich, dafs derselbe diejenige Flüssigkeit die negative
sen, welche von der andern positive E. empfängt, ein Sprach-
such, der wesentlich abweicht von demjenigen, nach wel-
cea des Zink relativ gegen das Kupfer das positive Metall ge-
sæt wird, eben weil es von diesem positive E. erhält. In
deeg Sinne verhielten sich nun auch concentrirstere Säuren ne-
tæn gegen verdünntere, dagegen concentrirte Alkalien posi-
tr een verdünntere, z.B. eine concentrirte Kochsalzauflösung
pain gegen eine verdünntere. Laugensalze verhalten sich
pair Segen Säuren, und Salze aller Art, Salze mit alkalischer
tad erdiger Basis positiv gegen Salze mit metallischer Basis.
Bei diesem Mangel an directen Versuchen läfst sich also
wex: über die Gesetze, welche die el. Erregung der Erreger
Gr zweiten Classe unter einander ihrer Art und Intensität nach
‚Ja, sagen, namentlich muls es für jetzt ganz unentschieden
teden, ob sie unter sich eine ähnliche Spannungsreihe bilden,
we sie für die trockenen Erreger durch die Erfahrung erwie-
va pt Die von Dr. Herom any aufgestellte Folgenreihe könnte
1: einer solchen Vermuthung Veranlassung geben, sofern von
wei Büssigen Erregern a, b,c, wenn a mit b, und b mitc
Į Stv wird, a sich jedesmal auch mit e positiv verhält, indels
i jene Hetdmann’sche Reihe kein reiner Ausdruck für das Ver-
then der Flüssigkeiten unter einander, und die Thatsache,
dis es wirksame einfache Ketten und Säulen (selbst natürliche,
‘ne die der Fische) aus blolsen feuchten Erregern giebt, spricht
‚richfalls gegen die Annahme einer solchen Spannungs-
reıhe,
648 Galvanısmus.
Pr
BB. Von der einfachen galvanischen
Action in der geschlossenen Kette.
Geschlossene galvanische Ketten im Allge-
meinen. x
28. Wenn die nach dem Schema der Linie an einander ge-
reihten galvanischen Krreger zur Figur geschlossen, d. h. wenn
die beiden äufsersten oder Endglieder der linearen Aneinander-
reihung unter einander in Berührung gesetzt werden, so bildet
sich eine geschlossene galvanische Kette, bei welcher man den
Augenblick der Schlielsung, die Dauer des Geschlossenseyns
und den Augenblick der Trennung in Rücksicht auf die davon
abhängigen Erscheinungen wohl zu unterscheiden hat. Durch
diese Schliefsung tritt entweder eine Action ein, die vor der
Schliefsung noch nicht vorhanden war, oder es verändert sich
in dem früheren galvanischen Verhalten nichts, und das vorher
bestandene Gleichgewicht der Kräfte, wie es in der Spannungs-
setzung sein Ziel erreicht hatte, behauptet sich. Darnach unter-
scheidet man wirksame Kettenschliefsungen und wirksam ge-
schlossene galvanische Ketten, und unwirksame Keltenschlie-
[sungen und unwirksame geschlossene galvanische Ketten.
29. Es lassen sich unendlich mannigfaltige geschlossene
galvanische Ketten nach der grolsen MannigfaltigkeX der Glie-
der, welche, dieselben bilden können, so wie nach dem man-
nigfaltigen Wechsel in der Aneinanderreihung dieser Glieder
denken. Ausgeschlossen aus der Zahl derselben sind vorerst
alle diejenigen, in welche Nichterreger des Galvanismus, die
auch zugleich Nichtleiter der E. sind, eingehen. Ketten, die
durch sofche Körper unterbrochen sind, sind als nicht geschlos-
sen zu betrachten, und die Schliefsung durch die atmosphäri-
sche Luft, die die Endglieder jeder Kette, wie ausgedehnt sie
auch sey, mit einander in Gemeinschaft bringt, ist aus diesem
Grunde als keine eigentliche Schliefsung zu betrachten. Aber
auch die aus lauter Erregern des Galvanismus zusammengesetz-
ten geschlossenen galvanischen Ketten sind darum nicht alle
wirksame Ketten, durch deren Schliefsung eine neue Action
eingetreten wäre, vielmehr hängt diese Wirksamkeit wesentlich
von der Zahl der Kettenglieder, ıhrer sonstigen Beschaffenheit und
ihrer Anfeinanderfolge ab. Mit Rücksicht auf den Eintlufs die-
. Einfacher. 649
ser Bedingungen auf die Wirksamkeit und die Ant der Wirk-
samkeit der geschlossenen galvanischen Ketten und um die gro-
be Mannigfaltigkeit der galvanischen Ketten unter gewisse Haupt-
classen zu bringen, lassen sich folgende Eintheilungen dersel-
ben aufstellen.
1. Nach den beiden Classen, unter welche alle Erreger des
Galvanismus gebracht worden sind, bestehen die Ketten:
a. bloßs aus trockenen Erregern, oder Erregern der ersten
Classe ; |
b. aus blolsen feuchten Erregern oder der zweiten Classe;
c. aus Erregern beider Classen zugleich.
IL Nach Verschiedenheit der Zahl der Kettenglieder beste-
hen die galvanischen Ketten
a. blos aus zwei Kettengliedern, zweigliedrige Ketten;
b. aus drei Kettengliedern, dreigliedrige Ketten;
c. aus mehr als drei Gliedern, mehrgliedrige Ketten, mit
Ausfchlufs jedoch aller derjenigen, in welchen eine an sich
schon wirksame Combination von Gliedern in derselben Art der
Aufeinanderfolge wiederholt wird, da diese als Ketten - Ketten
oder vielfache Ketten unter die Kategorie der Yolia’schen Säule
gehören.
IL Nach Verschiedenheit der Anordnung lassen sich die
Ketten eintheilen :
a. in symmetrische oder in solche Ketten, welche sich in
irgend zwei Puncten in zwei gleiche und ähnliche Hälften thei-
len lassen, so dafs die Kettenglieder in jeder Hälfte derselben
von dem einen -Theilungspuncte zum andern der Zahl, Beschaf-
fenheit und Aufeinanderlolge nach dieselben sind, oder die
Ketten auf diese Weise sich in zwei gleiche und ähnliche Hälf-
ten theilen lassen.
b. in unsymmetrische Ketten, bei denen eine solche Thei-
lung nicht möglich ist.
30. Ueber die allgemeinsten Bedingungen der Wirksam-
keit einer galvanischen Kette, nach welchen also auch zu be-
urtheilen ist, welche von den aufsezählten Hauptclassen von
Ketten wirksame, welche unwirksame sind, haben sich die
Bestimmungen und Ansichten im Laufe dieser Forschung allmä-
lig geändert. VourA leitete aus seiner Theorie der Action in
der einfachen Kette unmittelbar die Folgerung ab, dafs alle
weigliedrige Ketten unwirksame seyen, dals ferner die Erre- .
652 Galvanısmus,
ten, welche die Lehre vom 'Galvanısmus gemacht hat, jene Ket-
ten, auf welche sich die Versuche in den ersten Jahren ein-
schränkten, in welche nämlich thierische Theile als Kettenglie-
der eingehen, in besondere Betrachtung ziehen, da die unmit-
telbar in die Beobachtung fallenden Erscheinungen in diesen
Ketten zunächst von den Lebenskräften dieser Theile abhängen,
mit welchen die galvanische Action im engeren Sinne in Wech-
selwirkung tritt, und daher auch in jener ersten Periode als von
einer eigenthümlichen thierischen E. abhängend betrachtet wur-
den. Anders verhält es sich mit den Ketten, deren Glieder
blols Körper aus der unorganischen Natur sind, und in wel-
chen daher nur Erscheinungen vorkommen, welche auf die all-
gemeinen Naturkräfte zurückführbar sind. . Da indefs auch in
jenen ersten Ketten die Erscheinungen dieser zweiten Haupt-
classe von Ketten mit vorkommen müssen, und folglich die
zweite Classe von Ketten aus blofsen Gliedern der unorganischen
Natur eben darum einfacher in ihren Erscheinungen sich dar-
stellt, so wird am passendsten der Anfang mit einer nähern Be-
trachtung dieser Ketten und der Vorgänge in denselben gemacht
werden können.
33. Chemischer Procefs in der galvanischen Kette.
In allen geschlossenen wirksamen galvanischen Ketten, in
welche Erreger der ersten und zweiten Classe zugleich als Ket-
tenglieder eingehen, zeigt sich ein chemischer Procefs thatig,
der mit der Schliefsung der Kette eintritt, während ihres Ge-
schlossenseyns fortdauert, und im \Vesentlichen in allen Ketten,
in welchen er überhaupt vorkommen kann, denselben Charak-
ter hat, wie mannigfaltig modificirt er auch nach der besonder
Beschaffenheit der Kettenglieder in seiner äulsern Erscheinung,
insbesondere in seinen Producten, erscheinen mag, sofern er
nämlich ın allen Fällen durch das Wasser, als den gemein-
schaftlichen Bestandtheil aller Erreger der zweiten Classe, wel-
chem sie auch diese Eigenschaft verdanken, vermittelt wird,
und in einer Zersetzung desselben besteht, deren Producte nicht
in einem Puncte zusammen fallen, sondern an die in entgegen-
gesetzter el. Erregung mit einander befindlichen Glieder der
Kette vertheilt und im Raume aus einander gehalten sind.
A. Besteht die Kette aus zwei Erregern der ersten Classe
und einem feuchten Leiter (einer Flüssigkeit), so sind es jedes-
mal die zwei Berührungsflächen jener mit dieser, oder die Gren-
H
Einfacher. 653
zen zwischen ihnen, an welchen der chemische Procefs auftritt
und zwar findet an der Grenze des positiven Erregers stets ein
Oxydationsprocefs statt, oder der Sauerstoff des Wassers wird
hier entbunden, und wirft sich auf den positiven Erreger, der
dadurch oxydirt wird; an der Berührungsgrenze des negativen
Erregers mit dem feuchten Leiter wird dagegen der Wasser-
stoff frei, und die allgemeine Form des hier auftretenden Pro-
cesses ist die einer J/ydrogenation oder Desoxydation.. Soe
fern man nun die entgegengesetzten el. Zustände, die an dem
beiden trockenen Erregern in Folge ihrer galvanischen Einwir-
kung af ‘einander vorkommön, mit dem Namen el. Pole nicht
unpassend bezeichnet hat, so wird nach der Art der Vertheilung
der Producte des in der einfachen Kette wirksamen chemischen
Processes der + Pol auch der Sauerstoffpol und-der — Pol der
Hydrogenpol genannt.
34. Dieser chemische Procefs modificirt sich auf die man-
nigfaltieste Art nach Verschiedenheit der Flüssigkeit, die sich
zwischen den beiden trockenen Erregern befindet, so wie auch
nach Verschiedenheit dieser selbst, sowohl dem Grade als der
Art nach. Die Stärke dieses chemischen Processes, für welche
theils die Menge der Producte desselben in einer gegebenen Zeit,
theils der Widerstand der Verwandtschaft, welcher in einzelnen
Fällen überwunden wird, ein Mals abgeben, ‚hängt von drei
Umständen ab.
a. von der Beschaffenheit des feuchten Erreger (Zwischen
leiters);
b. von der Gröſse der Berükrungsfläche ' zwischen densel-
ben und den trockenen Erregern insbesondere im Verhältnisse
gegen einander betrachtet ;
c. von dem galvanisch-elektrischen Verhältnisse der trocke-
nen Erreger gegen einander.
a. Was der Einfluls der Beschaffenheit des feuchten Lei-
ters betrifft, so gilt im Allgemeinen der Satz, dafs der chemische
Procefs sich um so lebhafter zeigt, ein je besserer Leiter der E.
der feuchte Leiter ist, und je lebhafter der chemische Procels
ist, den derselbe auch aufserhalb der Kette mit einem der Er-
reger schon für sich eingeht, sofern derselbe mit demjenigen,
der in der Kette selbst an ihm eintritt, zusammenfallt. Rırrra
hat die grofse Wirksamkeit solcher Ketten, deren feuchtes Zwi- '
schenglied schon an und für sich eine starke chemische Action
654 - Galvanısmus
ausübt, durch auffallende Beispiele belegt!. Einen sehr ühe
schenden Versuch dieser Art kann man am besten so anste
dafs man auf dem Boden eines Glases mit mehreren Unzen <
centrirter Salzsäure etwa einen Doppel - Lowsdor legt, «
eine Zinkstange durch die Salzsäure dem Golde nähert,
endlich damit in Berührung bringt. So lange Zink und (
sich noch nicht berühren, bleibt letzteres ganz ruhig und e:
res blofs giebt während seiner beginnenden Auflösung dies
Menge Hydrogengas, die es auch ohne die Gegenwart |:
Goldes in dieser Säure gegeben haben würde. Sobald ı
aber beide Metalle mit einander in Berührung bringt, eil
sich auch vom Golde, ohne dafs es dabei im mindesten au
griffen wird, ein ungeheurer Strom von Wasserstoffgas in —
fsen Blasen. Nach Rırren soll unter diesen Umständen ı
Golde aus eine Gasentbindung statt finden, wie man sie
keiner Säule selbst von 1000 und 2000 Lagen, wenn sie
die gewöhnliche Art mit Kochsalzauflösung gebaut ist, an
gend einem Drahte sehe, und nur die Gasentbindung ei
Säule von 2000 Lagen, die mit concentrirter kalter Salmiah.
lösung gebaut ist, übertreffe sie in der ersten Zeit ihrer \\'i
samkeit. Dieselben Phänomene zeigen sich in einem er
schwächeren Grade in der Salpetersäure, wo sich jedoch :
des Hydrogens Salpetergas entbindet, und in verdiün:
Schwefelsäure. In einer Auflösung von gereinigter Pottasc h:
gleich vielem Wasser geben Zink und Platin für sich in Zeit ı
einigen Minuten nichts Bemerkliches von Gas, bei ihrer Beri
rung unter der Auflösung aber oxydirt sich das Zink, und
Platin wird allseits mit Gas überzogen. Bringt man in m: |
starke Salzsäure Stanniol, und berührt dieses mit Platin,
giebt das Stanniol kein Gas, sondern oxydirt sich blols,
Platin aber giebt blofs Gas. Berührt man aber das Stan:
statt mit Platin mit Zink, so giebt das Stanniol Gas ohne Os
dation, welche sich jetzt vielmehr auf das Zink wirft, und
derjenigen ohne Kette addirt. Silber mit Gold oder Platin v
ter Salzsäure zusammengebracht giebt keine bemerkliche S,
von Wirkung, unter Salpetersäure aber sogleich und sehr vi
Das Blei und Platin, Eisen und Platin unter Salzsäure, gel
wenig, unter Salpetersäure aber mehr und viel 2, |
1 Dessen el. System S. 5 f. |
2 a a 0. 8. 5—18.
Einfacher. ‘655
b. Das zweite Moment, was auf die Lebhaftigkeit des che-
hen Processes Einfluls hat, ist der Grad der el. Erregung,
sche die trockenen Erreger sowohl unter sich als mit den
"age eingehen. Im Allgemeinen ist unter übrigens sonst
ach zänstigen Umständen der Procels um so lebhaftör, je wei-
‘= ae wockenen Erreger in der Spannungsreihe aus einander
zen, oder je grölser die el. Spannung ist, die sie mit einan-
e sezen, So sind Ketten, m welchen Zink als das eine Me-
= eingeht, mit allen übrigen Metallen wirksamer, als aus die-
x seibst gebildete, und die fünf Metalle: Platin, Gold. Sil-
=, Aapfer und Stanniol geben mit dem Zinke in dieser Ord-
z=. ia welcher auch ihr Spannungsunterschied mit. diesem
Weie abnimmt, unter Salzsäure abnehmende Wirkungen. In-
æbt es doch auch Ausnahmen von dieser Regel, die, ver-
een mit den bereits angeführten Erscheinungen beweisen,
2 as besondere Verhältnils der Flüssigkeiten. gegen die Er-
= der ersten Classe die Wirkung wesentlich mit bestimmt.
“nd Rırrzn!, das ein Amalgam aus zwei Thelen Queck-
e und einem Theile Zink mit Platin und andern Metallen
2 Süzsigre weit weniger Action gab, als Zink "mit Platin, un-
zk jenes Amalgam in der Spannungsreihe der Erreger Ger
~en (lasse entfernter vom Platin und andern Metallen als das
‘ma seht, indem es mit diesem selbst positiv wird. So ver-
sen sch auch andere an Positivität das Zink weitübertreffende '
lese, unter andern das Kienmayer’sche aus 2 Theilen
('scaller, einem Theile Zink und einem Theile Zinn. Ja
var as ein Amalgam aus drei Theilen Quecksilber, einem
Tele Zink, einem Theile Zinn und einem Theile Blei mit
Zx unter derselben Säure zusammengebracht war,'wurde bei
-2 berihrang beider mit einander die Oxydation und Gasent- -
Schons, die auch ohne Ketten bei beiden (doch beim Zinke
Sr dh beim Amalgam) statt hatte, nicht am Zinke, sondern
aAmalsame schwächer, also an letzterem der Oxydationspro-
sů durch das an ihm auftretende Hydrogen geschwächt. Und
sch gab dieses Amalgam mit Platin mehr Action als das Kien-
ag sche, ganz wieder der Spannungsreihe jener Amalgame -
æur sich gemäls, da jenes mit dem letzteren positiv wird.
© Die Stärke des chemischen Processes wird endlich auch
ng, d
I H System $. 6.
.
656 Gelvanısmus.
durch die relative Gröfse der Oberflächen bestimmt, in wel-
cher die beiden Erreger der ersten Classe mit der Flüssigkeit
und unter sich in Berührung kommen. Hierbei verdient nun
das ganz verschiedene Verhalten der beiden trackenen Erreger,
was den Einfluls der Grölse ihrer respectiven Berührungsfläche
mit dem flüssigen Leiter, so wie denjenigen ihrer Berührungs-
fläche unter einander, verglichen mit derjenigen mit dem flüs-
sigen Leiter betrifft, eme besondere Aufmerksamkeit. . In erste-
rer Hinsicht zeigt nämlich Her negative Erreger ein ganz anderes
Verhalten, wie der positive und zwar ist dieses abweichende
Verhähmilb zuerst kei. Gelegenheit der interessanten von
SCcHWEIGGER angegebenen galvanischen Combinationen von
Rırrer erkannt, und von Bcnwrroern zur Verstärkung der
Wirkung der Volta’schen Säulen benutzt würden 1. Bei der
Combination von Zink iind Kupfer z. B. ist eia Stück Zink fi-
hig, sehr viel Kupfer iu-Action zu versetzen, diese wächst
bis zu: einer gewissen . Grenze mit jedem neuen Kupferbleche,
das in der Flüssigkeit mit dem Zinke in Berührung gesetzt wird,
‚ aber nicht so umgekehrt, vielmehr nimmt bei unverändert blei-
bender Grölse der Berührungsfäche des Kupfers mit der Flüs-
sigkeit und bei der Vergröfserung der mit der Flüssigkeit in Be- |
rührun;z befindlichen Zinkfläche die chemische Action, so wei:
sie galvanisch bedingt ist, und. sich also namentlich durch Ent
wickelung von Hydrogengas am Kupfer kund thut, ab, und
kann sogar ganz auf Null herabsinken. Dieses gilt auch zwi-
schen ‘je zwei andern Metallen auf gleiche Weise für das nege
tive in Beziehung auf das positive. So fand Rırrea bei der
Verbindung von Zinkdrähten mit Platiodrähten unter Sir
ren, dals, ungeachtet die Zinkdrähte dünne waren, die Gar
entbindung am Platindrahte kaum merklich wuchs, wenn ma
noch einen zweiten, dritten mit ihm verbundenen Zinkdraht in die
Säure brachte, während bei dem einen Zinkdrahte, wenn noc
ein zweiter, dritter, vierter Platindraht u. s. f. mit ihm in de
Säure verbunden wurde, jeder neue beinahe so viel Gas als der
vorige gab, und man konnte lange fortfahren, bis der Unter-
schied merklich wurde. Diese Sigenschaft des positiven Me-
talls, eine verhältnilsmäßsig weit gröfsere Masse des negativen
in galvanische Thätigkeit zu versetzen, die an diesem in einen
1 Galranische Combinationen in Gehlen’s Journ. VIL. 537.
\
Eiufacher, 657
!lrogenations , oder überhaupt in einem der Oxydation ent-
..agesetzten, diesen beschränkendeä Processe besteht, hat
Tuer) neuerlich auf eine sehr sinnreiche Weise zur Siche-
zz des Kupferbeschlags der Schiffe gegen Oxydation in Vor-
stle gebracht. Um nämlich die Bildung des basischen salz-
«en Kupfers zu verhüten, wodurch das Seewasser den Ku-
-t-rbeschlag der Schiffe allmählig zerstört, kam es nur darauf
=. das Kupfer in einem permament — el. Zustand durch den
' xxt mit einem andern positiven Metalle zu versetzen, und
n zite sich, dafs schon durch Berührung mit einem Zinn-
rien, der blofs , Ae von der Oberfläche des Kupfers beträgt,
. >m er mit demselben in die geschlossene galvanische Kette
It, die beabsichtigte Wirkung erreicht wird. Auch andere
zen Kupfer positive Metalle, wie Zink und Blei können an-
radı werden, aber Zinn ist vorzuziehen, weil es durch Lö-
==: in vollkommenen Contact mit dem Kupfer gebracht, und
+ taische salzsaure Salz (das Zinnsalz) leichter von ihm ge-
vat werden kann. Die Versuche wurden mit Bändern von
Le gemacht, und es zeigte sich, dafs solch ein Band von
Sisam gleich Ae des Kupfers die Zerstörung des letzteren
szklich verhinderte. Davy vermuthete auch, dafs diese Me-
Aide, absesehen davon, dafs sie die Oxydation beseitigt, auch -
ds Anhängen der Vegetabilien und Seethibre an den Schiffs-
beschlag verhindern werde. Die Versuthe hierüber sind auch
wiih ef Befehl der Admiralität im Grofsen ausgeführt wor-
den, und es hat sich der eine Erfolg, nämlich Beseitigung der
Uerden, vollkommen bestätigt gefunden, dagegen ist die
zdere Erwartung Davr’s nicht eingetroffen, im Gegentheile
ax sich, dafs die Vegetabilien und Seethiere sich in weit grö-
ee Menge an den Schiffsbeschlag angelegt hatten, wödurch
“s Schiff in seinem Laufe sehr gehemmt wurde, und dieses
Nachtheils wegen ist die Anwendung jenes Mittels wieder auf-
eben worden.
Bei diesem so verschiedenen Verhältnisse der beiden Er-
er der ersten Classe , kommt es indels wesentlich nur auf die
(se der Berührungsfläche und nicht auf die Masse an, so
Zi der negative Erreger bei gleicher Oberfläche, die mit dem
-asigen Leiter in Berührung tritt, wie verschieden auch die
— —
i Schweigg. N. R. XI. AAA,
ze, H,
Ki
Tt
Pd
_ überschritten wird.
658 Galvanısmus
Masse desselben seyn mag, den gleich lebhaften Procels begrün-
det, also z. B.. in Form eines ausgehöhlten Cylinders eben so
wirksam ist, als wenn derselbe von dem gleichen Metalle ganz
solid angewandt wird.
Noch äulsert die Grölse des Zwisohenraumes zwischen den
trockenen Erregern oder die Dicke der Schicht der Flüssigkeit,
die sich zwischen denselben befindet, einen bedeutenden Ein-
fluls «uf die Lebhaftigkeit des chemischen Processes, und zwar
gilt das allgemeine. Gesetz, dafs unter übrigens gleichen Um-
ständen der Proce[s um so lebhafter ist, je kleiner der Zwischen-
raum oder je dünner die Schicht des flüssigen Leiters, bei übri-
gens gleichmälsig, bleibender Breitenausdehnung desselben is.
Auch steht bei gleicher Länge des Zwischenraumes und bei
gleicher Berührungsfläche der trockenen Erreger mit der Flüs-
sigkeit die Stärke des chemischen Processes in geradem Ver-
hältnisse mit der Gröfse der Berührungsfläche der einzelnen
Schichten jener letzteren unter einander selbst. Die Grölse der
Berührungsfläche der trockenen Erreger unter einander selbst ist
‚dagegen ohne bemerkbaren Einflufs auf die Stärke des chemi-
schen Processes, und die .kleinst mögliche Berührung dersel-
ben unter einander gleichsam nur in einem Puncte scheint fir
jede Verstärkung der Wirkung durch Vermehrung der Berüh-
rungsflächen mit der Flüssigkeit auszureichen, wenigstens bi
zu einer Grenze, die in den gewöhnlichem Versuchen nicht
34. Metall- y. egetationen. _ |
Der chemische Procels io dieser dreigliedrigen Kette aus
zwei trockenen und einem feuchten Erreger modificirt sich be-
sonders noch der Art nach gemäls der Verschiedenheit der Ga
teren. Zwar findet in allen Fällen Zersetzung des Wassers
als gemeinschaftlichen Bestandtheils aller feuchten Erreger stat,
aber auch die anderweitigen Elemente derselben greifen in den
Procels mit ein, und indem sie theils durch die galvanische
Action an und für sich, theils durch die Wechselwirkung mt
den Bestandtheilen des zersetzten Wassers von einander ge-
trennt werden und in neue Verbindungen eingehen, treten siè
im Raume verschieden, in mannigfaltiger Gestalt auf. Na
kann in dieser Hinsicht den allgemeinen Satz aufstellen, das
ein jeder zusammengesetzter Körper, der im Wasser aufgelöst
an dem Processe mit Theil nimmt, sofern er durch die Action
x
Einfacher. 659
der Kette zersetzt wird, in allen Fällen in zwei Bestandtheile
zerlegt wird, die ia Beziehung auf einander in einem ähnlichen
Verhältnisse oder Gegensatze stehen, indem der eine von ih-
nen, wie der Sauerstoff, von dem positiven; der andere von
dem negativen Erreger angezogen wird und an diesem auftritt.
Es gilt in dieser Hinsicht ein ähnliches allgemeines Gesetz, wie
dasjenige, auf welchem die Spannangsreihe der trockenen Er-
seger beruht, dafs nämlich alle Körper sich in eine Reihe ord-
nen lassen‘, nach welcher zum Voraus das Verhalten je zweier
Körper, die aus ihrer Verbindung mit einander durch die gal-
vanische Action abgetrennt werden können, sich bestimmen
lilt, nämlich welcher von ihnen am --}, welcher am — Pole
auftreten werde, wobei dasselbe Gesetz wie bei den Metallen
gilt, dals, wenn en Körper a gegen einen Körper b sich posi-
tiv verhält, d. h..vom — Pole angezogen wird, während b sich
nach dem A. Pole begiebt, und darum den Namen des negati-
ven erhält, er auch mit allen Körpern ed, e,f u. s. w., gegen
welche b seinerseits sich positiv verhält, den gleichen Charakter
zeigen werde. So weit die zerlegenden Versuche in der einfa-
chen Kette gehen, folgen die einfachen Grundstoffe von dem
negativsten ausgegangen, in folgender Ordnung: Sauerstoff,
Chlor, Jod, Stickstoff, Schwefel, Selen, Phosphor, die Me-
taille, Wasserstoff, und von den bereits zusammengesetzten
Körpem, die als solche aus einer Verbindung der zweiten und
dritten Ordnun® abgetrennt werden, sind die Säuren die am
meisten negativen, dann die Erden, und die positiven sind die
Laugensalze. Zur Erläuterang dieses Verhaltens dienen fol-
gende Versuche. Bedient man sich einer Zink-Gold oder
Zink - Platinkette unter der .Salpetersäure, so entwickelt sich
am negativen Metalle nicht blofs Wasserstoffgas, sondern auch
Stickgas, während das Zink sich oxydürt; dient dagegen Am-
moniak als flüssiger Leiter, so tritt am — Pole blols Wasser- '
stoffgas, am EL Pole dagegen neben dem Sauerstoffgase auch
Stickgas hervor. Wird Schwefelsäure als Rüssiger Leiter ge-
braucht, so entwickelt sich Schwefelwasserstoffgas am: negati-
ven Metalle. Oxychlorsäure giebt Chlor am negativen Metalle,
das zugleich aufgelöst wird, Hydrochlorsäure ` dagegen das
Chlor am positiven Metalle, während Wasserstoffgas sich am
negativen Metalle entwickelt; eben so Hydrojodsäure Jod am
positiven Metalle, Wasserstoff am negativen. . Der Sauerstoli -
Tt 2
. 662: | Galvanismus.
getationen ‚ den Bleibaum, Dianenbaum, Zinnbaum ú. s. w.
zusammen; und zeigte, dafs auch ihr Wachsthum auf galvani-
sche Weise durch eine Kette der ersten Art vor sich gehe. Er
bemerkte nämlich, dals, wenn er-auf eine Glasplatte etwas sal-
petersaure Süberauflösung gofs: und ein-Stückchen Zinkdraht in
die Mitte derselben legte ‚-in kurzer Zeit ein sahöner Silberbaum
erschien, als wüchse ér aus dem Drahte Hetaus ; wo sith dann
bei genauer Beobachtung mit dem Mikröskope zeigte, dafs die
Ramificationen des Sübers an ihrem Aufsersten Ende am weite-
sten von dem Zinke ab durch allmälige Reduction des -Sübers
anwuchsen, zum offenbaren Beweise, dafs: das Silberoxyd nicht
durch eine unmittelbare Wechselwirkung zwischen diesem und
dem Zinke reducift ‘wird, sondern durch etwas, was an dem
Pancte, wo das ‚Anwachsen vor sich geht‘, wirksam ist, kurz
nach dem Schema einer einfachen- galvanischen Kette, deren ne-
, gatives Glied, das bereits reducirte Silber, durch den Wasser-
stoff, der an demselben auftritt, das Silberoxyd Zum ` Metall
reducirt, das nach den Gesetzen der Krystallisation an das be-
„reits vorhandene Silber sich anlegt, während zugleich das Zink
"als das positive Glied durch den an ihm auftretenden Sauerstoff
oxydirt wird, und sich in der Säure auflöst, die von Silber-
oxyd befreit jet. Den vollständigsten Beweis für die Richtig-
keit‘ dieser Ansicht lieferte beinahe zu gleicher Zeit und wie es
scheint unabhängig von SyLvesten, Turopon von GRoTT-
7 auss durch eine Reihe sinnreicher Versuche!. In allen diesen
Metallreductionen, die dorch ein, verglichen mit dem zu redu-
cirenden Metalle, mehr el. positives Metall, wie insbesondtre
durch Zink oder Zinn, aber auch, wie der Dianenbaum, durch
Quecksilber oder Kupfer hervorgebracht werden können, ist al-
lerdings im ersten Augenblicke keine solche dreigliedrige galva-
nische Kette, wie wir sie hier betrachten, wirksafn, und man
kann (den ersten Anfang der Reduction als nach gewöhnlichen
chemischen Gesetzen in Folge der stärkeren Anziehung des
reducirenden Metalls zum Sauerstoff des aufgelösten Metalls er-
folgend betrachten, sobald aber die ersten Blättchen des redu-
cirten und relativ negativen Metalls sich angelegt haben, ist auch
1 Annales de Chimie LXIII. übersetzt im Journal d. Ch. u. Ph.
v. Gehlen V. 118. Vergl. auch Th. e. Grotthuss physisch - chemische
Forschungen. Nürnberg 18%. S. 126.
YWınlackcı. . `, . 663
sogleich eine geschlossene galvanische Kette von zwei Metallen
und der Metallauflösung. thätig, und die -weitere Reduction ge-
schieht dann durcheus auf galvanische Weise, wie der Umstand
am dewtlichsten beweiset, dafs die. nzüen Krystalle des reducir-
ten Metalls (die gewöhnlich als Biättchen oder Spielschen er-
scheinen) sich stets an die Enden der bereits vorhandenen Blätt-
chen anlegen. Gaorruuss bewies:durch genaue Beobachtung,
dafs dieses Fortwachsen auf die angezeigte Art und nicht etwa .
durch ein Fortschieben der bereits gebildeten Blättchen durch
andere, die sich immer wieder von neuem an dus Zink anlegen,
erfolge. Wenn daher der Bleibarm ‘vom Zinke losgetrennt
wird, so wächst er’ssinerseits wicht: weiter, weil er dann nicht
weiter mehr ein Glied der. galvanisohren Kinte bildet. Besonders -
entscheidend für diese Erklärung war der Mersch, in welchem
Grorrauss salpetersaure Silberauflösung über salpetersatıre Ka-
pferauflösung und emen Kupferdraht'in etere brachte; eg bil-
dete sich ein Silberbaum,_ und da dieser nachher an: die Grenze
der Kupferaufkssusg kam, so wuchs er als Kupfervegetstien fort.
Gegen diese so wohl begrändets Theorie der Metallvege-
tationen hat N. W. Fıseuzn! einige erhebliche Einwürfe ge-
macht. Er behauptet, die Reduetion gehe nur vor sich, wenn
das mehr positive Metall in unmittelbarer Berühreng mit der
Metallauflösung sey, aus welcher das andere Metall'reducirt wer-
den soll, höre aber sogleich auf, wenn diese Berührung unter-
brochen werde; es spreche fermer;gegen: die 'gegeben® Erklä-
sung der von ihm angestellte Versuch -dafs eine Zinkstenge `
mit einem dardn: befestigten Bleiblättchen keine Reduction in
einer Bleiauflösung bewirke, wenn auch das Bleiblättchen in?’
dieselbe hineinrage, dagegen die Zinkstange aufser Berührung
mit derselben sey, eben so der. Versuch, dals bei sorsfältiger'
Uebereinanderschichtung einer Kupferaufläsung über eine Auf-
lö von essigsaurem Blei, das Kupfer, welches durch Blet
aus ersterer niedergeschlagen worden'sey, be» der: Berühratig `
der Bleianflösung das Blei nicht ‘daraus fälle, dafs ferner eine `
Kette aus zwei Metallen und einer Metallauflösung nüY-die Re-
duction bewirke, wie das positive Metall auch schon für sich
1 Kritische Untersuchung einiger Erscheinungen u. sw. im
XXI. Bande der Denkschriften der Berl. Akad. der Wisserischaften
1816 und im Auszuge in G. LXXII. 289.
064 Galvanısmus,
allein auf rein chemische Weise das aufgelöste -Metall wider
herstelle, wie dann aus einer Bleizuckeraufläsung durch eine
Kette von Blei und Platin das Blei nicht reducirt werde, die
doch wenigstens eben so wirksam sey, als eine Kette von Zink
und Blei; eben so wenig dorch eine Kette von Eisen und Pla-
tin, sondern dafs Zink dazu ‚erforderlich. sey; dals ferner auch
die Auflösungen der Metallsalze. in Weingeist, namentlich der
Kupfer-und Silbeysalze, auf ähßliche Weise reducirt werden,
wo. doch die Erklärung durch eine Wasserzersetzung und den
am — Pole auftretenden Wasserstoff nicht anwendbar sey, und
dals die Reduction des Bleies aus einer Auflösung des Blei
zuckers. in \Veingeist durch Zink wohl nar darum ausbleibe,
weil des essigsaure. Zink in Weingeist nicht auflöslich sey.
Abgesehen. davon, dafa schon die Art des Fortwachsens
des Silberbaumes, Bleibaumes auf keine andere als galvanische
Weise begreiflich, und die von Fıscazr versuchte Erklärung,
als wenn doch das Blei stets unmittelbar. am Zinke niederge- `
schlagen werde, sich aber. auf Unkosten eines angrenzenden
Theilchens von Bleioxyd von neuem wieder auflöse, bis zu
jenen Bleitheilchen hin, das sich irgendwo an das Ende ds
bereits gebildeten Bleibaums wegen der Cohäsions-Anziehung
anhänge, ganz willkürlich ist, so: hat Hzıunıca. Rosg die Un- `
sichtigkeit aller jener Behauptungen Fıscurn’s gründlich nach-
gewiesen, und durch neue Versuche die Sylvester ~ Grotthussi-
sche Erklärung ferner bestätigt!. Er liels durch eine Zinkstange
in einer Bleizuckerauflösung, die in einer einen halben Zoll
weiten, unten geschlossenen, Glasrühre sich. befand, einen
Bleibaum von oben nach unten wachsen, und nachdem dieser
vom Ende der Zinkstange aus gerechnet einen Zoll gewachsen
war, liefs er einen Tropfen einer concentrirten Glaubersalzauf-
lösung neben der Vegetation hinablaufen; man konnte durch
den Faden, den er bildete, deutlich das Hinabsinken bemer-
ken, doch nicht eher, als. bis, er das Ende der Vegetation er-
reicht hatte, verwandelte er sich plötzlich in ein weilses Wölk-
chen. , Auch wurde der Versuch so angestellt, dafs das Zink
ayf den Boden einer unten.mit einem Korke verschlossenen
Glasröhre gebracht wurde, in welcher sich eine Bleizucker-
auflösung befand. Wurde nun, nachdem die Vegetation eine
1 Th. v. Grotthuss physisch-chemische Forschungen 8, 139.
Einfacher. 608,
Zeitlang ven unten nach oben gewachsen.war, die Flüssigkeit
unterhalb mit Sorgfalt, so weit die Höhe der Vegetation rechte,
abgelassen, so fand sich bei der Prüfung mit Glaubersalz nichts:
von Blei darin. . Er brachte ferner in einer engen Glasröhre ,
über eine Bleiauflösung eine Auflösung ‚von esgigsaurem Zink
mit aller Vorsicht die Vermischung zu vermeiden, und dann ei-,
nen Zinkeylinder mit einem Bleistreifchen, so. dals: ersterer noch
einige Zolle von der Bleiauflösung entfernt blieb; die Reduction.
fand in diesem Falle nur an der Bleispitze statt, und in vielen `
Tagen keine am Zinke, doch war diese Reduction des Dleies nur
sehr sparsam und erfolgte erst nach längerer Zeit, sie war sogar
noch viel geringer ` wenn der Bleistreifen nicht Mob einige Li-
nien herab, sondern bis auf den Boden der Flüssigkeit reichte,
sig erfolgte dann pur an der Grenze beider Flüssigkeiten, und
war nicht stärker, als wenn ein Bleistreifen auch für sich allein.
durch beide über einander geschichtete Flüssigkeiten gesteckt
worden wäre. Es scheint in diesem Falle die Wirkung der ei-
nen Kette aus Zink, Blei und den beiden, Flüssigkeiten durch
eine entgegengesetzte Wirkung einer andern Kette, welche’
durch das Blei mit den beiden Flüssigkeiten gebildet wprde, be-_
schränkt worden zu. seyn, doch spricht immer Soch die auch
noch so geringe Reduction des Bleies an der Spitze des Blei-
streifens gegen Fıscaza. Wurde dagegen die Bleizuckerauf-
lösung in einem unten mit Blase zugebundenen Glascylinder
gegossen, und dieser in eine Schale gesetzt, worin sich eine
Glaubersalzauflösung befand, in welcher ein Stück regulinisches
Zink lag, mit. einem Bleistreifen, noch besser einem Silber -. oder
Platindrahte verbunden, welcher umgebogen in das Glas mit’
der Bleizuckeranflösung hineintauchte, so erfolgte die schönste
Bleivegatation. Selbst eine Kette aus Eisen und Silberdraht
brachte bei derselben Vorrichtung einen schönen Bleibaum am
Silberdrahte hervor. Dals beim Eintauchen einer Zinkstange,
an welcher sch: ein Bleistreifen, oder selbst ein Gold - oder
Silberstreifen befindet, in eine Bleiauflösung, keine merkliche
Reduction des Bleies am negativen Metalle erfolgt, erklärt sich
zur Genüge daraus, dals sich sogleich auf gewöhnliche \Veise
Blei am Zinke niederschlägt, das dann allerdings eine wirksamere
galvanische Kette wegen des geringeren Zwischenraumes der Flüs-
sigkeit von diesem Blei zum Zinke bildet, als jene erstere ist, und so-
mitan sich die weitere Reduction auf galvanischem Wege unterhält.
` 668 Galvanismus.
gänzliche Unterbfechung_der Action der Kette unter den ange-
führten Umständen. dusch Gold, Platio und -jeden andern noch
stäfker negativen :Erreger, wie z.B. durch Kohle, Reifsblei,
kaystellisirtes Gtauhraunsteinerz, ist ein-um so merkwürdigeres
Ractum, da ein. gleicher Streifen. von nassamı, Papier. oder eine
befeäachtete Schar , ein Amianthfoden ‚..die'statt des Golddrahts
in gleicher Ausdehnung eingehängt werden „idie Wirkung nicht
‚unterbrechen, ungeachtet sie von Gold, Platin u. s. w. an Lei-
` tungsfähigkeit für E. in so-hohesn Grade übertroffen werden?
Se wie aun der chemische Procefs nach Verschiedenheit des
‚flüssigen Leiters an dan. posititen ynd, negativen Metalle eine
` verschiedene Gestalt annehmen kann; so nimmt er auch an jenen
beidgp- Enden des verbindenden trockenen Leiters eine entspre-
chénde verschiedene! Gestalt an und dadurch. werden diese Ver-
‚suche. Yorsüglich auch-geeignet, jene oben.aufgestellte, Theorie
‚ der: Matallvegetationen weiter zu. bestätige. . Rosz. theilte in
g. dieser Hinsicht entscheidende Erfahrangen mit ?. Er gols in
- mig. zwei Gläser salpetersaure Silberauflösung , bediente sich .einer
Aisiksilberkette, und zum homogenen. Leiter zwischen den bei-
deu ‚Gläsern eines Silberdzahtes, Hier fand nun, wie zu erwar-
ten- war, eine reichliche Reduction des Silbers am Zinke .statt,
die, je mehr sie zunahm, mit desto.schwärzerer Farbe erschien,
zugleich stellte sich. aber auch am gegenübexstehenden Ende c
des, Silberdrahtes. eine Silbervegetation ein, erst mit weilser,
dann mit schwarzer, Barbe, letzteres wahrscheinlich Silberby-
droid, weil nun mehr Wasserstoff. entwickelt wurde, als bei der
bereits erschöpften Silberauflösung, zur Reduction des Silber-
axyds erforderlich war, dagegen wuchs in dem andern Glase am
Silberdrahte-der eigentlichen Kette die schönste Silbervegetation
fort, indem durch Auflösung des verbindenden Silberdrahtes am
Ende d die Silberauflösung immer wieder erneuert wurde. Ent-
hielten die Gläser salpetersaures Kupfer, so überzog sich das
Zink auf gewöhnliche Weise mit Kupfer; aber auch an c fand
‘ Kupferreduction statt, auch an dem Silberdrahte der eigentli-
chen Kette. Doch bestand das Reduct sehr bald aus Silber, ab-
hüngig von dem Silber, das sich an dem Ende. d, des die beiden
Gläser verbindenden Silberdrahtes fortdauernd oxydirte und in
1 6. noch weiter unten die Vers, mit Pigmenten und mit Säulen.
2 2.20.
Einfacher. l 669
sAcdäsang überging, während das reducirte Kupfer auf das-
ge resgirte, es reducirte und selbst wieder aufgelöst wurde.
= "ziänslich verdünnter schwefelsaurer Kupferauflösung zeig-
'= och dieselben Erscheinungen nur in schwächerem Grade,
‚en bei Anwendung einer salzsauren Kupferauflösung, oder
. 1 dr schwefelsauren Kupferauflösung, welcher einige Tro-
m Salzssure beigemischt waren, entstand in dem ersten Au-
iede eine unbedeutende Kupferhaut am Silberdrahte der
l ze, die mdels bald verschwand, das Ende d des Silberdrah-
ber etwas schwarz, jedoch gar nicht angegriffen; und er-
I.” von nun an keine weitere Wirkung. Wurde eine Avf-
| a; von Bleizucker in die Gläser gegossen, so bildete sich
— xm dem Zinke der gewöhnliche Bleibaum, an den Silber-
„ms, namentlich an den verbindenden, war dagegen keine
"aderıng wahrzunehmen, woraus man sieht, dafs diese
~- Siber unterbrochenen Ketten nur eine schwache Wir-
' zeben, die nur dann merklich wird, wenn die Metallauf-
‘x; selbst in einem günstigen Sinne mitwirkt.
.semischer Procefs in Ketten aus einem
trockenen und zwei feuchten Erregern.
3. Die zweite Art von Ketten, in welchen der Galvanis-
4 ter der Form des galvanischen Processes erscheint, sind
- a nem festen (trockenen) und zwei flüssigen Erre-
=. Eme merkwürdige Erfahrung von BucuoLz!, welche
' des bekannten chemischen Gesetzen nicht erklärlich ‚schien,
“: zuerst auf die nähere Betrachtung dieser Ketten geleitet.
L bp zar Syrupsdicke abzerauchte salzsaure Zinnsullösung
::ch freier Säure, aber doch so weit gesättigt, dals sie beim
Se krystallisirte, wurde mit Wasser übergossen, und nun
“"allsirte schon nach einer Viertelstunde sehr merklich an
+) sch unaufgelöst gebliebenen, auf dem Boden liegenden,
“sstüückchen, welche in die vom Wasser verdünnte Auflö-
X hineinragten , in den schönsten Spieſſchen und Nadeln bis
""Grölse von einem halben Zolle metallisches Zinn, und zwar
=: in der ganzen, oben durch Wasser verdünnten Schicht,
"Zem nur in der Mitte dieser Flüssigkeit, also in einer Schicht
"ıZmnauflösung von einem bestimmten Grade der Verdün-
— —
1 N. Alle. J. d. Ch. DL 9. 824 und 428,
6:0 . Galvanismus.
nung, Bucuorz blieb bei der Erklärung stehen, dafs duro
Verdünnung ein Theil Zinnoxydul ausgeschieden werde ,
aber zugleich das aufgelöst gebliebene seinen Sauerstoff ent:
um sich. in Oxyd zu verwandeln, wodurch es zu metalli»
Zinn reducirt werde. Doch nicht ganz zufrieden mit a
Erklärung schloß er seine Abhandlung mit der Frage: o!:
nicht vielleicht jener Erfolg auf galvanische Weise erklären
Diese Erklärung gab dann Rırran, und bestätigte sie durch
sinnreich abgeänderte Versuche 2, und seitdem sind vv:
Versuche dieser Art sowohl von Rırrza selbst, als aucl.
Bucnouzꝰ, Tu. v.Grorruuss* u. a. angestellt worden. 4
hier, wie in der ersten Kette, ist der chemische Procefs e:
im Raume getrennte einander entgegengesetzte Stellen verth
Oxydations- und Hydrogenationsprocels, auch hier findet
Wascerzersetzung, und unter günstigen ‚Umständen eine
setzung der in den Procels zugleich mit eingehenden ander,
tigen Substanzen statt, die theils- durch die chemische \
kung der freigewordenen Bestandtheile des Wassers verm.
wird, theils auch unabhängig davon ist, wonach dann die
stalt des Processes bei der grolsen Mannigfaltigkeit der fiis
Leiter, die hierzu angewandt werden können, in den Pro.
ten selbst höchst verschieden ausfallen-kann, wenn gleic!
allgemeine Gesetz ihrer Bildung im wesentlichen stets dassel'::
So wie im ıchemischen Processe der vorher betracht.
Kette die beiden chemischen Pole, der Oxygen-und Hydro.
Pol, an die Berührungsstellen der beiden trockenen Erreger
dem einen flüssigen Leiter, und zwar der Oxygen ~ Pol an d.
el., der Hydrogenpol an das — el, Metall vertheilt waren .
zeigen sich hier die beiden Pole in den Berührangsstellen
einen festen Erregers mit den beiden flüssigen Erregern, so
dieser feste Erreger gleichsam in sich selbst in zwei Ha!
oder Zonen zerfällt, von denen die eine in ihrer Berührung
der einen Flüssigkeit das Aequivalent des positiven Metalls
und einen Oxydationspunct eingeht, die andere Hälfte in i`.
í N. Allg. J. d. Ch. IV. 253 — 287.
| 2 S$. besonders über physisch- chemische Gegenstände G
Journ. d. Ch. u. Ph. I. 851 f.
S a. a. 0. V. 127.
4 Physische Forschangen S. 53 £,
Einfacher. | 671
imha mit der andern Flüssigkeit gleichsam als negatives Metall
‚mt, an welchem das Hydrogen die Form des chemischen
æceses bestimmt, sey es nun, dals es als Wasserstoffgas sich
Acæide, oder mit dem Erreger selbst zum Hydroid sich ver-
„sie, oder bei Anwendung von Metallauflösungen eine Reduc-
t des Metalloxyds bestimme, welches auch hier unter gün-
„Umständen als eine Metallvegetation erscheint, zwischen
es Aen beiden Hälften eine mehr oder weniger ausgedehnte
„Seenzzone liegt, in welcher der feste Erreger keine Ver-
epp zeigt. Die Art der Vertheilung dieser chemischen.
"o Janbte Rırrza ganz allgemein durch den Satz bestimmen
z sinen, dafs der Ort, wo auch ohne und aufser der Kette
aym rein chemischen Processe zwischen dem festen Erreger
x € ener Flüssigkeit stärkere Oxydation statt finde, auch der
et, wo in der Kette der Oxygenpol auftrete, dagegen der
(ee schwächeren Oxydation aufser der Kette zum Hydrogen-
zevere, Indefs möchte es in einzelnen Fällen sehr schwie-
a bestimmen seyn, welche von zwei Flüssigkeiten stärker
riad auf einen festen Erreger einwirke als die andere, zu-
= sem eine andere Art von chemischem Procels, wie bei den
"wtellebern, als Aequivalent einer Oxydation auftritt, und
ee derjenigen Ketten, auf welche eine solche Vergleichung
e"edbar ist, scheinen sogar im Widerspruche mit diesem
"gx m stehen. Nimmt man auf das el. Erregungsverhältnils
iefisigkeiten mit dem trockenen Erreger Rücksicht, so scheint
<$ at Resultat zu ergeben, dals der Oxygenpol an der Berüh-
de mit derjenigen Flüssigkeit auftritt, welche entweder
uta oder stärker 4, oder schwächer — el. als die andere
Lada mit dem trockenen Erreger wird. |
Im diese Versuche anzustellen, gielst man die spec. schwere
"e ep beiden Flüssigkeiten a auf den Boden eines unten ver-
-kuenen Glascylinders etwa einen halben Zoll hoch, bringt dann
"Sdt Fliefspapiers die spec. leichtere Flüssigkeit b in gleicher
: X s% über jene, dafs beide Flüssigkeiten möglichst scharfe
"e bilden, und steckt dann den Erreger erster Classe c in
di eines Drahtes, Stabes oder einer dünnen schmalen Platte
Ra beide Flüssigkeiten hindurch, welcher sonach als drittes
o nit den beiden übrigen eine einfache galvanische Kette, eine
kee ohne Zwischenraum schlielst. Ist a Salzsäure gewöhnlicher
acentration, b Wasser, c ein Streifen Stanniol, so besetzt
672 Galvanısmus.
sich der Streifen in der Säure überall mit Hydrogen, im Wasser
aber in der Nähe der Säure oxydirt er sich ohne Gas. Rühr
man a und b unter einander, so hört sogleich alle Wirkung auf.
Aus drei Gliedern sind zwei geworden, die wenigstens unter
diesen Umständen keine wirksame Kette geben. So wie man
aber über die dergestalt verdünnte Säure wieder neues Wasser
bringt, so stellt sich auch wieder die vorige Wirkung mit der-
selben Vertheilung ein. Bringt man auf diese Weise eine
Zinkstange, eine concentrirte Auflösung von kohlensaurem Kal
oder Aetzkali und Wasser zusammen, so oxydirt sich das Zink
im Alkali, und besetzt sich im Wasser mit Wasserstoffgas, doch
werden diese Erfolge erst nach mehreren Minuten recht avf-
fallend 2.
Gnorruuss brachte einen Stift von reinem Silber in eine
concentrirte Auflösung von krystallisirtem salpetersaurem Silber,
über welchem sich Wasser befand; es zeigten sich nach 40
Stunden am untern Theile der Röhre am Glase 2—3 Linien
hohe Silberdendriten, die jedoch mit dem untern Ende ds.
Stiftes wie mit ihrer Wurzel zusammenhingen, und in der Rich-
tung abwärts fortwuchsen; am oberen Theile des Stiftes, wo
er sich im Wasser befand, waren mit der Loupe zwei bis drei
bräunliche Zonen von Silberoxydhydrat sichtbar?, Bucnaoız?
brachte durch eine concentrirte Auflösung von so viel möglich
neutralem salzsaurem Kupferoxyd und Wasser, welches übe
jene mit aller Vorsicht geschichtet war, ein 4 Z. breites, 62.
langes polirtes Kupferblech bis auf den Boden des Glases; o
zeigte sich aber hierbei nichts anderes als eine Absetzung von
salzsaurem Kupferoxydul am Kupferbleche, so weit es in dir
Kupferauflösung tauchte, die mehr und mehr zunahm ; wurd
dagegen der Versuch mit einer concentrirten Auflösung von so-
viel möglich neutralem salpetersaurem Kupfer angestellt, so zeigte
das Kupferblech nach 72 Stunden herausgenommen, nachden
die beiden Flüssigkeiten schon merklich mit einander vermischt
waren, in der Mitte, wo die beiden Flüssigkeiten an einander
gegrenzt hatten, eine breite blanke Stelle, wo weder Oxydation
noch Kupferniederschlag zu bemerken war; über dieser Stelle
1 Ben el. System S. 21 ff.
2 Physisch-chemische Forschungen S. 53.
3 a. a. 0.
Einfacher. ., 673
also im Wasser, ein sehr dünner Ueberzug von schwarzbraunem
Oryd und unterhalb ein pulveriger kupferrother Ueberzug, der
gegen die Endspitze des Kupferbleches immer dicker wurde und
ein gestseiftes Ansehen gewann. Wurde das Wasser mit etwas
Salpetersäure geschärft, so ging dieser Reductionsprocels noch
rascher und im höheren Grade vor sich; wurde die salpetersaure
Kupferauflösung mit Kupfer so viel möglich übersättigt ange-
wandt, so dals das Wasser in seiner Berührungsfläche mit die-
ser Auflösung salpetersaures Kupferoxyd in grünlich weilsli-
chen Fleckchen ausschied, so erfolgte die Ausscheidung des
Kupfers nicht blofs in Form einer Rinde, sondern in Form von
kleinen Kugeln von ganz ebenem geflossenem metallischem An-
sehn. Schwefelsaures Kupfer, Wasser und Kupfer gaben
keine Reduction, wohl aber wenn das Wasser mit Schwefel-
sänre geschärft wurde; cancentrirte salpetersaure Silberauflösung,
Wasser mit Salpetersäure geschärft und ein Silberblech gaben
eine Reduction des Silbers in schönen Körnern; salpetersaure
Bleiaufösung, Wasser mit Salpetersäure gefärbt und ein Blei-
streifen gaben Reduction des Bleies, nicht aber essigsaures Blei,
Wasser und ein Bleistreifen, aber wohl wenn statt des Was-
sers Essigsäure angewandt wurde; eben so salzsaure Zinkauflö-
sung, mit Salzsäure gesäuertes Wasser und Zink eine wirkliche
Reduction in Form einer schwarzgrauen Substanz, ohne metal-
lischen Glanz, welche in Jängerer Zeit zu förmlichen Zocken
answuchs, In allen diesen und. noch mehreren Versuchen, in
welchen eine wahre Metallreduction statt fand, mulste das Me-
tall mit irgend einer Säure eine solche Auflösung bilden, die bei
Berührung mit demselben regulinischen Metalle nicht oder nur
sehr langsam chemisch verändert wird, und die zweite oder
wässerige Flüssigkeit mufste auch schon für sich und aufser
der Kette im Stande seyn, das gebrauchte Metall zu oxydiren.
Bemerkenswerth sind noch insbesondere die Erscheinungen,
welche die Zinnauflösungen in verschiedenen Graden der Con-
;entration und Sättigung mit einander und mit Zinn (Stanniol)
wr Kette geschlossen zeigen, wie sie Rırrer durch eine
grolse Reihe von Versuchen ausgemittelt hat, Erscheinungen,
n welchen er besonders eine Bestätigung des von ihm aufge-
tellten allgemeinen Gesetzes für die Vertheilung der beiden
themischen Pole am festen Leiter zu finden glaubte.
BucnoLz hatte, \ wie schon oben bemerkt, gefunden, dals
IV. Ba. i . Uan aA
674 Galvanismus.
die Zinnreduction in dem verdünnten Theile der Zinnaufkösuns
erfolgt war, und zwar am stärksten in einer gewissen Schicht,
in welcher dieVerdünnung einen bestimmten Grad haben mulste.
Rırrer untersuchte dann zuerst den Eänflufs der verschiedenen.
Grade der Verdünnung auf die Stärke der Action. Er stellte
die Versuche theils so an, dafs erin \/ förmig gestalteten Röh-
ren diè concentrirte Auflösung in den emen, die verdünnte in
den andern Schenkel brachte, und mit einem Bogen von Stan-
niol, der auf beiden Seiten m die Flüssigkeiten eintauchte, die
Kette schlofs, theils dafs er in einem cylindrischen Glase mit
aller Vorsicht die Flüssigkeiten über einander schichtete und
durch diese einen Streifen Stanniol brachte. Hier zeigte sich
nun, dafs unter verschiedenen Graden von Verdünnung eine
Auflösung, die mit dem 64 fachen "Volumen Wassers verdënnt,
war, das Maximum der Action mit der concentrirten Auflösuns
gab, bei geringere? und gröfserer Verdünmung abnahm, und
auch bei einer Verdünnung mit dem 1025 fachen Volumen
Wassers die Reduction in dieser Schicht, so wie die Oxydation
des Zinns in der concentrirten Auflösung noch merklich wa.
Es ergab sich ferner, dals jene 64 fadh verdünnte Auflösung mit
der am meisten concentrirten das Maximum von Action gab,
welche geringer aushiel, wenn eine weniger concentrirte Arl-
lösung genommen wurde. Von besonderem Interesse war aber
der von Rırrer bemerkte Umstand, dafs nicht jede concen
trirte salzsaure Zinnauflösung, mit einer verdünnten und mit
Stanniol zur Kette geschlossen, die Oxydation oder fernerr
Auflösung des Zinns in der concentrirten und die Reduction in
der verdünnten Auflösung gab. Dieses geschah nämlich nur
unter der Bedingung, dafs die concentrirte Zinnaufösung nicht
mit Zinn gesättigt, sondern noch ein gewisser Antheil freier
Säure in ihr vorhanden war. Ist die Auflösung gesättigt ode
der Antheil freier Säure in ihr geringer, so sind die Phänomene
total umgekehrt, d.i. der Stanniol oxydirt sich dann und löst
sich auf in der verdünnten, und das Zinn reducirt sich in der
concentrirten Auflösung, doch wächst nicht in dem Maafse, ds
die freie Säure fehlt, auch die Fähigkeit letzterer die Pkönc-
mene in der umgekehrten Ordnung zu geben. Bringt man eine
gesättigte mit einer nicht ganz gesättigten oder gesättigt gewe-
senen, aber dann mit freier Säure versetzten Zinnauflösung zu-
sammen, so ist allemal die Reduction in der ersteren, die Oxy-
Einfacher
dation in der-letzteren. Verbindet man eine gesätligte oder
in irgend einem Grade gesäuerte Zinnauflösung mit reiner Salz-
siure, $0 ist die Oxydation immer in letzterer, die Reduction
In ersterer.
So viel wie möglich mit Zinn gesättigte Auflösung, mit
Wasser geschichtet, giebt die Reduction in der Zinnauflösung,
der Erfolg ist-aber grösser, wenn die Auflösung etwas freie Säure
enthällt, bei unveränderter Vertheilung der Pole, . nimmt aber
ab, wenn noch etwas mehr freie Säure hinzukommt, und kehrt
sich gänzlich um, wenn die Säure noch ferner wächst, indem -
dann die Reduction in der dünnern Schicht, die Oxydation
und Auflösung des Zinns in der unverdünnten Schicht erfolgt;
die Action wächst unter diesen Umständen, bis die Salzsäure
ungefähr den Gten bis Sten Theil von der gesättigten Zinnauf-
lösung enthält, nimmt dann wieder ab, hört aber nicht ganz
auf, wenn die Salzsäure auf eine halbe Unze auch nur einen
Tropfen der gesättigten Zinnauflösung enthält, und zwar mit
derselben Vertheilung der Pole.
Eine Ziunauflösung, die so weit mit Zinn gesättigt iat, dafs
sie mit Wasser und " Stanniol die Reduction in ihr- ‚selbst
und die Oxydation im Wasser giebt, giebt diese Vertheilung
der Pole mit jedem Grade der Verdünnung ihrer ‘selbst; stets
fällt die Reduction in die coneentrirte Auflösung. -Es- lassen
sich anch abwechselnde Oxydationen und Reductionen auf diese
Weise an demselben Stanniolstreifen darstellen, Bringt man
nämlich in ein Cylinderglas erst einen halben Zoll hoch concen-
trite, möglichst gesättigte, Zinnauflösung, über diese mit der
gleichen Menge Salzsäure vermischte und über letztere wieder
reines Wasser, und senkt alsdann durch diese drei Schichten
einen starken Streifen Stanniol hinab, so sieht man nach eini-
ger Zeit eine starke Reduction in der untern Auflösung, Oxyda-
tion und Auflösung des Zinns in der mit Säure gemischten nahe
über der ersten Flüssigkeitsgrenze, weiter hinauf ist der Stanniol-
streifen fast unangegriffen, bis nahe unter der zweiten Flüssig-
keitsgrenze, wo er wieder sehr stark angegriffen ist, und über
ihr nach dem Wasser zu lebhafte Reduction. Es lassen sich der-
gleichen Versuche mit noch viel mehreren Schichten, die sich
unmerklich in einander verlaufen, anstellen, wo zwar eben so
vielmal die Bedingungen einer g ealvanischen Kette und der dar-
aus hervorgehenden Reduction und Oxydation abwechselnd sich
Uu 2
678 „. Galvanismus.
zwei verschiedenen Stellen eine auffallend verschiedene Tem-
peratur besitzt, womit ein verschiedenes elektromotorisches
Verhalten gegen einen und denselben flüssigen Leiter gegeben
ist, oder wo zwei scheinbar homogene Metallplatten durch jene
Einflüsse, von welchen oben (unter 22) ausführlich die Rede
gewesen ist, in ‚Beziehung auf einander den Werth zweier ver-
schiedener Erreger angenommen haben. Es ist also hier nr
von jener zweigliedrigen Kette die Rede, in welcher der
trockene Erreger überall seiner Qualität nach als homogen ange-
nommen wird und blofs in’ einer Kette mit innerem Zwischen-
raume die beiden Flächen der Berührung mit dem flüssigen Lei-
ter an Ausdehnung sehr merklich von einander abweichen
Zausonı hat zuerst diese zweigliedrigen Ketten bekannt ge-
macht 4. Nach der Art der Vertheilung der el. Pole einer meh-
facheh Kette dieser Art aus Zink oder Zinn mit einer salzizen
Flüssigkeit, wie sie von Zamsonı angegeben wird, würde die
breitere Fläche des Metalls den Hydrogen-, die schmälere de
Oxygenpol geben, jene also die Rolle des negativen Mech
oder desKupfers, diese die des positiven oder Zinks übernehme.
Ermas will dagegen die Vertheilung der el. und eben dent
auch der ihnen parallel laufenden chemischen Pole entgegengesetzt
gefunden haben 2. Pont, behauptet ein entgegengesetztes Ver-
halten der zweigliedrigen Kette, je nachdem der trocken
Erreger, welcher mit der Flüssigkeit mit zwei an Ausdebnur;
sehr verschiedenen Flächen in Berührung gebracht wird, m
dem gewöhnlichen einfachen Contacte mit derselben positiv dé
negativ wird®?, Bei den positiven Metallen, wie Zink, Ze
Blei, soll der Oxygenpol, wie auch Enman gefunden hat,
die breitere Berührungsfläche fallen, bei den negativen Me
tallen, Kupfer, Silber, soll die Vertheilung z gerade die entse
gengesetzte seyn, und der Oxygenpol an der schmalen Flicx
auftreten. Diese Art der Vertheilung ist jedoch nicht de d
directe Erfahrungen über die chemischen Ptoducte der beit!
Pole, sondern nur durch das elektromagnetische Verhalten sch
cher zweigliedrigen Ketten bestimmt.
40. Es giebt gewisse chemische Wirkungen, die in ibe
1 G. LX. 151 _
2 Ebend. LXIV. 45.
$ Der Prosefs u. s. w. $. 91. 92.
A
Einfacher. | 679
Vertheilung so ganz das Gepräge der palvanischen haben, dals
sie, da auch die Bedingungen derselben zunächst mit. denen
der einfachen zweigliedrigen Kette übereinstimmen, am pas-
sendsten hier in Betracht gezogen werden, nämlich die Wir-
kung der einzelnen Metalle auf die Pflanzenpigmente, welche
zuerst Jaeen bekannt gemacht hati, Er fand nämlich, dafs
schon das blofse Zink für sich allein mit einem einzigen -
feuchten Leiter in Berührung gebracht, die Hauptphänomene
einer wirksamen geschlossenen galvanischen Kette aus zwei
trockenen und einem feuchten Erreger darstelle Legt man ein
mit einem zur Ausmittelung der Alkalien und Säuren dienenden
Pfanzenpigmente gefärbtes Papier, 2. B. eine Scheibe von
Cureumapapier auf eine Zinkplatte, so entstehen in kurzer Zeit
auf derselben zerstreute länglich runde braune Flecken, ‚wie
wenn an diesen Stellen ein Laugensalz auf das Curcumapapier
gewirkt hätte, mit wellenförmig gebogenen Umkreisen, die
zwischen befindlichen Stellen des Curcumapapiers sind unver-
ändert oder eher ausgebleicht. Auf Scheiben von Lackmus, die
auf gleiche Weise befeuchtet auf das Zink gelegt werden, zei-
gensich in ihrer Figur ähnliche rothe Flecken, wie die braunen
des Curcamapapiers und zwischen denselben ausgebleichte, bei-
nahe weilse, Stellen, welche beide Arten von Flecken durch
intensiv blaue Grenzen von einander getrennt sind. Legt man
diese zweierlei Arten von Papier über einander, so treffen die
braunen Stellen dies Curcumapapiers mit den ausgebleichten des
Lackmespapiers und die rothen Flecken des letzteren mit den
eusgebleichten des Curcumapapiers zusammen. Am Zinke selbst
zeisen sich Flecken von metallisch glänzendem unverändertem
und von oxydirtem Zinke, von welchen erstere mit den brau-
nen Flecken des Curcumapapiers, letztere mit den rothen Flecken
des Lackmüspapiers zusammenfallen. Ein mit sehr verdünnter
Salzsäure genäfstes Curcumapapier auf Zink gelegt, verändert
seine Farbe gar nicht oder doch nur sehr wenig. Ein durch
sehr verdünnte Kalilauge blafs röthlich gefärbtes Curcumapapier
hingegen wird, auf Zink gelegt, hellgelb gefleckt und die nicht
gelb sewordenen Stellen sind höher roth als zuvor und zum
Theil weils. Sehr blafs durch Salzsäure geröthetes Lackmus-
—— — — ——
1 Bemerkungen über die Veränderungen u. s. w. in G. XI. 288.
tgl, über cinige Schwierigkeiten in Volte’s Theorie G. XXUJ, 598.
680 i Galvanis mus.
papier wird blau gefleckt und sehr blais., Wenn man
. Zinkstange oder Platte ganz in sehr verdünnte Lackmustiı
eihsenkt, so verliert diese nach längerer Zeit ihre röthliche 1
wird reiner und blasser blau, und endlich beinahe wasse:
indem sich aller Farbestoff au das Zink niederschlägt. A:
Pflanzenaufgüsse, wie von Fernambuck, den getrock
Blättern der Alsea rosea, von Herbstrosen werden durch
nach einiger Zeit so verändert, wie durch ein Laugensalz ,
wenn man das ganz gefüllte Gefäls, in welchem das Zink
befindet, Juftdicht verschliefst. Wenn man in ausgekn|
destillirtes, durch Quecksilber gesperrtes, Wasser eine 7
stange aufhängt, so erhält dieses Wasser alkalische Eigen»:
ten, indem es dann getrocknete Herbstrosentinctur grau í
Auch BRuenNa TELLI fandt, dafs selbst in hermetisch versc:
senen Gefälsen mit destillirtem Wasser oft geschütteltes |
oder Zink sich oxydirt, und das Wasser dabej alkalische E;
schaften annimmt, die er richtig von gebildetem Ammonia i
leitet. Quecksilber und Kupfer ertheilten dem Wasser all
sche Eigenschaften, indem sie sich zugleich oxydirten.
über dem Wasser befindliche atmosphärische Luft hatte
nicht merklich verändert. Jiıezn erklärt den Umstand ,
sich in dieser zweiten Reihe von Versuchen keine Spur
Säure äulsert, daraus, dafs, da aus der Ansicht der gefär
Papiere die Laugensalsbildung als die überwiegende ersch;
die in geringer Menge entwickelte Säure in einer Flüssi;
die allen in ihr enthaltenen Stoffen eine freie Bewegung ges:
von dem Laugensalze gesättigt werde, und nun blols der Ue
schufs des letzteren sichtlich reagire. Auch auf dem Pa;
würde die Reaction der Säure unkenntlich werden, wenn ı
die Structur desselben der Vermischung und Neutralisation
der Stoffe gewisse Grenzen setzte.
Andere Metalle wie Zinn, Blei, bringen mit jenen gef.
ten Papieren ähnliche Veränderungen, wie das Zink, abe
geringerem Grade hervor, und überhaupt nehmen die Ve:
derungen in.der Ordnung ab, in welcher die Metalle in
Spannungsreihe vom Zinke ausgegangen auf einander folgen,
dafs schon Gold und Platin ohne alle Wirkung sind,
1 Gehlon’s J. à. Ch. a. Ph. I, 54.
Einfacher 681
Beazruıus stellte ähnliche Versuche an, wozu die Me-
zdptien zwar rein gescheuert, aber nicht polirt angewandt wur-
im Auf Zink zeigte sich das mit geistiger Rhabarbertinchur
;Serbte Papier nach 6 Stunden zusammengerollt und mit klei-
sn sothen Puncten, von der Farbe‘, wie sie ein Alkali hervor-
tumet, ia einer kummen Linie bezeichnet, zwischen welchen
Ge selbe Farbe des Papiers unverändert war; die Zinkplatte
see sch kaum merklich angelaufen; auf dem Kupfer war das
Leer überall gleichförmig braun gefärbt. Als es hernach auf
„a Zinkscheibe gelegt wurde, erhielt es dergleichen noch
lee kleine Puncte wie oben, und war dazwischen heller,
»mbhe farblos. Ein in Fernambuktinctur getauchtes Papier
werke auf der Kopferplatte blau, ein in rothen Kohlenaufgu/s
szuhtes Papier schön hellgrün. Eine Lackmusscheibe röthete
u a derselben Zeit auf Zink. Es zeigten sich breite, ge-
xsinslte, rothe Streifen, zwischen welchen die Farbe des
Leen unverändert war. Die Grenzen zwischen den gerätheten
"xi den unveränderten Stellen waren mit einem dunklen Blau
bezeichnet, unter den gerötheten Streifen des Lackmuspapiers
vu àe Zinkplatte mit weilsem Oxyde überzogen, auf den Stel-
ka. weiche dem unveränderten Papiere entsprachen, blank wie
tzie. Auf der Kupferplatte blieb das Lackmuspapier unver-
ide, höchstens hatte es hier und da einige sehr wenige dunk-
e Ficken, unter welchen auch das Kupfer angelaufen war.
Aa diese Versuche reihe ich nur noch diejenigen über die
Vernderungen solcher gefärbten Papiere durch die Zusammen-
Speer zweier heterogener Metalle, die zur Kette mit einander
rıchlssen sind, an, die nach der streng systematischen Ord-
ze schon im No. 35. ihren Platz hätten finden sollen, durch
Ge jetzige Zusammenstellung aber bedeutender werden. Sie
und gleichfalls von JAsen zuerst bekannt gemacht worden.
Wenn man auf eine polirte isolirte oder nicht isolirte Zeck,
Sigi: eine Scheibe von ZLackmuspapier, darüber eine von
selen, und zu oberst von Curcumapapier bringt, und nun
«í das Curcumapapier eine Goldmünse legt, und das Zink und
Cad etwa durch einen Blei- oder andern metallischen Streifen
æit einander in Verbindung setzt, so entsteht höchstens inner-
tal einer Minute auf Uem Curcumapapiere ein hoshrotherRand
1 6. XXVII. 316.
m
682 Galvanismus.
um das Goldstück herum, und die ganze Fläche desselben unter
der Goldmünze wird erst hochroth, dann weils und völlig farb-
lps, zugleich entsteht auf dem Lackmuspapiere ein rother, dem
Goldstücke entsprechender Discus. Legt man umgekehrt das
das Curcumapapier auf das Zink und das Lackmuspapier unter
das Gold, so wird ersteres beinahe gar nicht, wenigstens nicht
in der Mitte gefärbt, .und letzteres bekommt einen weilslich
blauen Discus, und höchstens an den Ecken einige rothe
Flecken. Legt man oben und unten Zernambukpapier, so wird
das obere blau und endlich weils, und das untere höher roth,
die Fläche des Zinks wird bei diesen Versuchen zusammenhän-
gend ohne Schlangenlinien und gleichförmig oxydirt. Diese
Erscheinungen kommen’ noch deutlicher zum Vorschein, wenn
man zwischen die gefärbten Papiere mehrere Blätter weifses Pa-
pier einschiebt, wodurch die .beiderseitigen Wirkungen voll-
ständiger getrennt werden. Ist der feuchte Leiter zwischen
Gold und Zink von einer grofsen Dicke z. B. ein Cylinder von
Pappe 6 Zoll hoch, oben und unten mit einer Scheibe von
Pappe geschlossen und mit destillirtem Wasser gefüllt, so er- `
scheint die Röthung des Curcumapapiers unter dem Golde später
und ist auch weniger stark. Schiebt man zwischen die nassen
Papiere einer solchen einfachen Kette eine an ihrem Rande voll-
kommen trockene Zinkplatte ein, so entstehen die oben be-
schriebenen Wirkungen gedoppelt, und zwar bringt die einge- `
schobene Platte auf ihre,obere, dem Golde zugekehrte, Fläche |
die saure, auf ihre untere die alkalische Färbung hervor , indes `
die beiden metallisch mit einander'verbundenen Endplatten sich
gerade wie in der einfach geschlossenen Kette verhalten. Man
kann in einer solchen Kette den feuchten Leiter durch mehrere
eingeschobene Zinkplatten in mehrere Scheiben trennen, und
dadurch die obigen Wirkungen vervielfachen, wobei man steis
an den der untersten Zinkplatte zugekehrten unteren Flächen
der eingeschobenen Zinkplatten die alkalischen und an ihren
oberen, der Goldmünze zugekehrten, Flächen die saure Färbung
findet. Schiebt man aber, statt der Zinkplatte, auf dieselbe
Weise eine Goldmünze ein, so erfolgen jene Veränderungen
der gefärbten Papiere nicht und die Kette ist gleichsam in eine
ungeschlössene verwandelt. Andere Metalle, eben so als Zwi-
schenglieder eingeschoben, scheinen in ihrem Vermögen die
chemischen Einwirkungen der Goldzinhkette auf die Pflanzen- `
Einfacher... 683
pigmente zu beschränken und endlich ganz zu hemmen, ganz
der Ordnung der Spannungsreihe zu folgen, so dafs das dem
Zink am nächsten stehende Zinn das geringste Hemmungsver-
mögen hat, und daher zunimmt, so wie die Metalle dem nega-
tiven Ende näher stehen. Hiermit stimmen auch die schon in
36 angeführten Resultate der Versuche Rırraa’s mit Ketten,
in welchen der flüssige Leiter durch Metalldrähte unterbrochen
war, und der chemische Procefs gemäls den veränderten Um-
ständen unter einer verschiedenen Gestalt auftrat, überein, so
wie die Versuche, welche H. Davy in seiner Bakcercan
Lecture, die’ den 8. Jan. 1826 von ihm vorgelesen worden
wari, bekannt gemacht hat, wobei es nur zu verwundern ist,
dals ihm die angeführten Versuche so ganz unbekannt geblieben
seyn konnten. Die beiden trockenen Elektromotoren waren
Zink und Platin, eingesenkt in zwei abgesonderte Gefälse, deren
Flüssigkeit, eine Lösung von salpetersaurem Kali, nach der `
Reihe durch verschiedene Leiter verbunden wurde, um so die
galvanische Kette auf der einen Seite zu schliefsen, deren Kreis
auf der andern durch den Mukiplicator geschlossen war, mit
dessen Enden jene beiden Elektromotoren zusammenhingen,
um durch die Bewegung der Magnetnadel den inneren Vorgang
in der Kette sowohl seiner Art als Intensität nach zu erkennen.
Ein Bogen von Zink wirkte in diesem Falle kräftiger als ein
Streifen von nassem Amianth; wurden andere Metalle, wie
Zion, Eisen, Kupfer, Tellur dem Zinkbogen subgtituirt, so
nahm die galv. Wirkung in dem Verhältnifs ab, in welchem
das angewandte Metall weniger oxydabel war, Tellur, welches
sich am positiven Pole einer Volta’schen Säule nicht oxydirt,
zerstörte sogar die Wirkung gänzlich, eben so Rhodium, Palla-
dium, Platin. Dals diese Wirkung keineswegs von einem mit
dem Leitungsvermögen verknüpften Umstande abhing (?),
schlielst Davr daraus, dafs Kohle, welche ein sehr unvoll-
kommener Leiter ist, sich wie ein oxydabeles Metall verhielt,
und dafs ein sehr feiner Platindräht an dem einen Ende got einem
kleinen Stückchen eines oxydabeln Metalls versehen (in welchem
Falle indefs eine kleine Volta’sche ‘Säule aus zwei Elementen
wirksam war) sich wirksamer verhielt,, wenn dieses Stückchen
dem negativen Pole gegenüber stand, als wenn der ganze Bo-
1 Ph. Tr. Year. 1826. S. 888 — 422.
686 Galvanısmus.
vermöge welcher er mit einem homogenen feuchten Lei-
ter beide Pole zugleich gieht,! so lielse sich denken, dals
von je zwei solcher Silbernadeln ju derjenigen, welche den
Oxygenpol vorgestellt hatte, eine überwiegende negative Pola-
rität, und in derjenigen, die als. Hydrogenpol gedient hatte,
eine überwiegende positive Polarität hervorgerufen worden sey,
und zwar vorzüglich an den Endspitzen, an welchen der Con-
flict am lebhaftesten gewesen war, welches Ende dann mit dem
andern weniger in seiner Polarität gesteigerten Theile der Silber-
nadel und mit der salpetersauren Silberauflösung eine einfache
galvanische Kette bilden konnte, womit also zwei neue abgelci-
tete galvanische Ketten gegeben waren, wovon jede für sich ih-
ren Hydrogenpol haben und demnach Reductioh des Silbers ge-
ben mulste, jedoch überwiegend an derjenigen Nadel, in wel-
cher durch die Einwirkung der Batterie die negative Polarität
gesteigert worden war, oder die als Oxydationsdraht . gedient
hatte. Der einzige Umstand, welcher dann noch ımerklärlich
bleibt, ist, warum jene Reduction nur dann statt fand, wenn
jene beiden Silbernadeln einander. gegenüber standen, wenn
gleich nicht metallisch mit einander zur Kette geschlossen, eine
einzige ‚für sich allein in die Röhre: gesteckt dagegen keine Re-
duction gab. Ich habe den Versuch selbst einmal mit aller
Sergfalt wiederholt, jedoch kein positives Resultat erhalten. ı
Eine andere Classe von Erscheinungen, die hierher gezogen
werden können, ist die schnelle Zersetzung des \WVasserstofl-
hyperoxyds bei der Berührung mit dem negativen Erreger des
Galvanismus. Dals diese Zersetzung nicht auf gewöhnliche
chemische Weise erfolge, ergiebt sich daraus am deutlichsten,
dals nicht diejenigen Metalle, welche die grölsere Anziehung
zum Sauerstoff haben, wie Zink, Eisen, Zinn, Blei u. s. w.
sondern gerade die edlen Metalle diese Zersetzung so lebhaft
bewirken?, dafs ferner diese Zersetzung und fast mit Explosion
erfolgende Entbindung des Sauerstoffgases auch durch metalli-
sche Hyperoxyde, wie namentlich die des Mangans, Kobalts
und Bleis, so wie auch die Oxyde der edlen Metalle erfolst,
wobei die Oxyde, weit entfernt Sauerstoff aufzunehmen, häu-
fig einen Theil ihres eigenen Sauerstoffs zugleich mit fahren las-
sen. Da nun gerade alle diese Körper zu den sehr stark ne;ati-
1 L. Gurum’s Handbuch der theor. Chemie 8. 152, 153.
Einfacher. ` 687
væ Erregern gehören, so lielse sich vielleicht aus der starker
el, Spannung, welche sie mit dem Wasserhyperoxyd eingehen,
gleichsam aus der nur auf die erste Berührung eingeschränkten
momentanen Wirkung diese Zersetzung erklären, ohne eine ei-
eentliche Kettenwirkung anzunehmen, wie wir in den Ketten
ans thierischen Theilen etwas ähnliches finden werden. Bzcqus-
ri hat zwar bei dieser Zersetzung einen wirklichen el, Strom
durch Hülfe des Multiplicators und der Magnetnadel nachge-
wiesen, den er jedoch als Folge und Wirkung und nicht als.
Unache der Zersetzung darzustellen sucht. Wenn man aber
die Art, wie er seine Versuche angestellt hat, genauer prüft,
so sieht man, dals hierbei auch ganz unabhängig von der: er-
folsten Zersetzung und gleichsam noch vor derselben .die Be-
dingungen zu einem el. Strome Statt fanden. Er brachte näm-
lich das süroxygenirte Wasser in ein Platinlöffelchen,, das mit
dem einen Ende des Multiplicators verbunden war, und tauchte _
non in dasselbe das Platin unter der Form von Platinschwamm,
wie man ihn durch Zersetzung des Platinsalmiaks erhält, das
mit dem andern Ende des Multiplicators “verbunden war. Im
Augenblicke des Eintauchens fand die Zersetzung, aber auch
der el. Kreislauf statt, wie die Magnetnadel zeigte, und zwar in
der Richtung vom oxygenirten Wasser zum Schwamme, so dafs
dieser sich also relativ positiv el. verhielt. Offenbar irrt aber
Beeqgusazı, wenn er glaubt, dafs das Platin von beiden Seiten
eine ganz gleiche elektromotorische Wirkung auf das oxygenirte
Wasser ansübte, und diese Wirkungen sich dennoch im Gleich-
sewichte halten mülsten; denn der Platinschwamm mulste aus
drei Ursachen eine abweichende Wirkung von derjenigen des
Phtinlöfelchens ausüben, einmal weil er später mit der Flüs-
sigkeit in Berührung kam, indem das Platin des Löffelchens,
wie wenig es auch seyn mochte, doch etwas durch die Flüs-
siokeit verändert war, dann aber auch, weil aller Platinschwamm
eme ganz andere Beschaffenheit der Oberfläche (weniger glatte)
besitzt, wie das Löffelchen; endlich, weil er im Augenblicke
des Eintauchens mit einer geringeren Oberfliche mit der Flüs-
sigkeit in Berührung kam, und darum schon eine wirksame
zweigliedrige Kette bilden mufste. Dasselbe gilt auch für die
übrigen Metalle. Nur bei der Art, wie BecQueneu die Oxyde,
1 Annales de Chemie et Phys. XXVIII. 19.
\
688 Galvanismus.
namentlich das Silberoxyd, anwendete, lälss sich eine solche
Art der Kette nicht nachweisen; in diesem Falle ging aber auch
der el. Strom in einer entgegengesetzten Richtung, nämlich von
dem Oxyde zum oxygenirten Wasser, und es lielse.sich daraus
erklären, dafs nun in der That augenblicklich eine Kette von
zwei Flüssigkeiten, nämlich dem noch nicht desoxydirten Hy-
peroxyde des Wassers, und dem an dem Platinzängelchen durch
das in feines Flielspapier gewickelte, von ihm festgehaltene,
Silberoxyd zersetzten.und zu Wasser reducirten Hyperoxyde
gebildet wurde, die mit dem an den beiden Enden des Buli-
plicators befindlichen Platin eine wirksam geschlossene Ketto
darstellte. |
42. In jeder wirksamen geschlossenen galvanischen Kette,
in welcher ein chemischer Procels statt findet, ist die el. Spar-
nung, welche de nach dem blofsen Schema der Linie an dm
ander gereihten Körper zeigen, verschwunden, und es oflen-
baren sich in sofern an ihr keine el. Erscheinungen nach aulseo.
Jaszr fährt unter seinen Versuchen über die el Aeulfserunges,
der einfachen Kette 1, welche sich fast alle auf ihren unge-
schlossenen Zustand beziehen, folgende zwei Versuche an:
Vers. 28. Von zwei einander metallisch berührenden Plage,
Zink und Kupfer, ist die eine mit der Erde in Verbindung, die
andere ladet einen mit ihr homogenen Condensator mit dem Mag
mum von E., welches er überhaupt durch Berührung mit den
homogenen Metalle erhalten kann. Versuch 29. Sowohl die
Zink - als die Kupferplatte ist mit der Erde verbunden, jede theilt
unerschöpflich einem mit ihr homogenen Condensator ihre ei-
genthümliche E. mit, diese hat aber eine beträchtlich geringere
Intensität als im vorigen Versuche.
Diese beiden Versuche stellen offenbar das Verhältnils de
offenen und geschlossenen Kette dar; denn wenn im letzteren
Falle beide Metalle mit dem Erdboden in Verbindung stehen, so
ist durch diesen und die Leiter: nach demselben die Kette se-
schlossen. Bei dieser besondern Art der Kettenschliefsung ms;
noch eine Spur von el. Spannung,ia den Metallen zurückbleiben,
die sich dem Condensator mittheilt, weil die ableitenden Finger
zu anvollkommene Leiter sind, um alle E. auszugleichen, die
in der Berührung jener Metalle erregt wird. Verbindet man
1 G. XII, 415.
Einfacher. 699
aber die beiden Metalle durch einen guten Leiter von hinläng-
lich grofser Oberfläche, während jene sich nicht in mehreren
Puncten berühren, als nöthig ist, mit Rücksicht auf ihr gröfse-
res Leitungsvermögen ? kein grölseres Quantum von Leitung zu
geben, so wird der Condensator keine Spur von el. Spannung
annehmen, man mag ihn durch einen, isölirten Draht mit der
Knpferplatte ‚ dem feuchten Zwischenleiter oder der Zinkplatte
in Berührung bringen , während man zugleich die geschlossene
Kette an irgend einem Puncte ableitend berührt, jedoch unter
der Bedingung, dals die Condensatorplatte und der. verbindende
Draht mit dem jedesmal berührten Metalle von gleicher Beschaf-
fenheit sind. Dieses gilt auf gleiche ‚Weise für die Ketten aus
einem trockenen Erreger und zwei feuchten Erregern, wie man
z. B. zwei Scheiben von Pappe, deren jede mit einer besonde-
ren Flüssigkeit getränkt ist und sich berühren, an ihren abge-
kehrten Flächen mit einer und derselben Metallplatte bewaffnet,
diese selbst durch einen Metalldraht verbindet und so die Kette
schlielst, Ale elektrische Thätigkeit, die in der geschlossenen
‚Kette etwa statt finden möchte und auf deren unleugbares Daseyn
wir aus anderweitigen Erscheinungen schiefen, ist also gleich-
sam auf diese selbst eingeschränkt, geht nicht über ihre Grenzen
hinaus, und kann also nicht in der Anhäufung der einen oder
andern Art vom E. und der damit gegebenen Spannung, die
nach Ausgleichung strebt, sondern nur in dieser Ausgleichung
selbst bestehen.
43. Die Wärmeentbindung, welche mit der Schlielsun g
der Kette eintritt, verräth am dentlichsten diesen inneren Con-
fict, und lälst uns die geheime Natur desselben erkennen. Diese
\Yärmeentbindung erscheint ‚vorzüglich an den trockenen Er-
regern, die als Glieder in die Kette eingehen und erreicht einen
um so höheren Grad, je kleiner .die Masse desjenigen Theiles
des trockenen Erregen ist, der zur Fortpflanzung der sich in
der geschlossenen Kette immer erneuemden Thätigkeit dient;
und je günstiger die Umstände für. den chemischen Procels in
der Kette sind , je debhafter dieser selbst als galyanisch - chemi-
scher Procels auftritt. Die beiden Extreme von galvanischen
Apparaten, durch welche eine bis; zum 'stärksten Weilsglühen
gehende Wärmeerzeugung auf diese Art hervorgebracht werden
— l
1 S. Leiter» , :
IV, Bd. Ae
€
Fig.
85.
r
690 Galvanısmus,
kenn, sind einerseits WoLtAsTo®’s: mikrogalvanischer Mepa-
rat, andererseits Hane’s Calorimotor oder Deflagrator, der aus
einem einzigen galvanischen Elemente besteht:
Worzasron! verfertigte sich ursprünglich seinen Apparat
in seiner kleinsten Dimension aus einem silbernen Fingerhute,
aus welchem er den Boden herausgenommen ünd dessen beide
'gegenüberstehende' Wände er dann platt g gedrückt hatte, so dals
sie nun nur noch etwa Zwei Linien von einander abstanden.
'Sie hatten unten eine Breite von ungefähr 1 Z; oben von 0,82.
und 'ihre Höhe betrug nicht über 0,97., daher eine Zinkplatte,
welche bestimmt war, ih den abgeplatteten Fingerhut kineinge-
schöben zu ‘werden, nicht ganz eine Gröfse von 0,75 Quadrat:
zoll haben durfte. Bevor die Zirikplatte hineingeschoben warde,
Jöthete er an sie einen kleinen Apparat von Drähten fest, wel-
cher’dazu bestimmt war, den galvanischen Kreis hervorzubrin-
gen. ‘Darauf versah er die Seitenwände dieser Platte mit Sie-
gellack, welches zur Befestigung derselben an die inneren Sei-
ten des Finserhutes diente, und verhinderte, dafs beide Menlle
Le)
nicht in unmittelbare metallische Berührung mit einander kə-
men. An die beiden Ecken des obern Randes des abgeplatteten
Fingerhutes wurde ein hinlänglich dicker und gehörig gebo-
ener. Draht mit seinen beiden Enden angelöthet. Er diente s0-
"wohl als Handhabe für den Apparat, an welcher man denselben
während des Versuches 'halten konnte, als auch als Gestell, an
dem sich die von der Zinkplatte ausgehenden Verbindungsdrakt?
fest machen liefsen. "Dieser leitende Theil des Apparats “bestand
erstlich aus zwei Platindrähten von Ae Z. Durchmesser, jeder 17.
lang, und zweitens aus einemandern höchst feinen Verbindungs-
dralite von Platin. ‘Jene beiden Drähte wurden an zwei ver-
schiedenen Stellen durch Glaskügelchen so an einander befest; t
dafs voh jedem das eine Ende mit der Mitte des’ ndern durt
Glas zusammenhing, und darauf. wurden sie verzinnt, sowotl
an ihren Enden, um damitan die Zinkplatte und an den zun
Grif dienenden Silberäraht angelöthet : zu werden, als auch a
den Thelen, welche in ihrer Mitte parallel neben. einander h-
gen, und wo der von WotLAsTON zuerst dargestellte höchs
feine Verbindungsdraht angebracht werden solltet. Woruastos
Weg
G. LIV. 1. MN
2 Ueber die Verfertigungsart solchen Drahtes. S. Th. II. $. 88
> >
Einfacher. 601
brachte dann auf die Puncte, wo der feine Platindraht die vor-
her genännten dickeren Drähte berühren sollte, ein Atom Sal-
miak und dann liefs sich das Löthen ohne Schwierigkeit bewerk-
stelligen, die heiden freien Enden des Drahtes, mit den klei-
nen Silberknöpfchen an ihnen, vermittelst deren sie straff ange-
zogen werden, liefsen sich alsdann leicht fortnehmen. Die bei-
den dickeren Platindrähte müssen einander in der Mitte so nahe
wie möglich seyn, damit man die Länge des feinen Verbindungs-
drahtes bis anf Ae ja An eines Zolles herabbringen kann, wovon
das Gelingen des Versuches wesentlich abhängt. Die Figur
stellt den Apparat eingetaucht in die Säure LL vor, wie er
sich aus einem seitwärts und höher liegenden Augenpuncte dar-
stelt., BCDE ist die vordere Fläche des abgeplatteten Fingerhu-
tes, in welchen man von oben her bei BC hineinsieht. Den
besonders gezeichneten Grundrils des obern Randes zeigt noch
deutlicher die Platte in der Mitte. BAC ist deran dem obern
Rande angelöthete zum Henkel dienende, Silberdraht und Z A
stellt die beiden stärkeren Platindrähte vor, von denen der eine
an die Zinkplatte in Z, der andere an den silbernen Herkel in
A angeläthet ist; jedes derselben geht durch eines der Glaskü-
geichen darch, und endigt in dem anderen. Der ganz feine
Platindraht ist zwischen dem;Glaskügelchen auf den beiden dik-
kem Plafindrähten angelöthet, und durchschneidet sie senkrecht,
er ist zu fein, als dafs der feinste im Kupferstiche noch sicht-
bare Strich nicht viel zu grob wäre, um ihn richtig darzustellen,
daher man ihn in der Figur nicht sieht. Die Säure,” welche
Worzssros zu dem Versuche mit diesem Apparate gebraucht,
besteht aus einem Mals Schwefelsäure und 50: Mals Wasser.
In diese taucht er den Apparat bis beinahe an den obern Rand
der Platte hinein, und sogleich glüht der feine Platindraht.
Zwar bleibt er nicht dauernd glübend, aber doch mehrere Se-
cunden lang, wenn màn ihn eingetaucht läfst. Ich besitze ei-
nen ganz ähnlichen Apparat, zu welchem die gegebene Figur
vollkommen palst, nur dafs dem abgeplatteten silbernen Finger-
hute gleichsam ein Mantel von Kupfer substituirt ist, und die
dicken Drähte, zwischen welchen der feine Platindraht sich be-
findet, von Silber sind. Letzterer ist so fein, dafs er nur
durch Hülfe einer guten Loupe gesehen wird., In Salzsäure ein-
getaucht, glüht der Draht im Dunkeln sehrstark roth, und erscheint
dann von einem meiklichen Durchmesser.” oe nimmt das
' x
GO) Galvanismus.
Glühen schnell ab, und nach 1 oder 2Secunden hört es gänzlıch
auf. Naehdem ich diesen Apparat einigemal zu verschiedenen
Zeiten gebraucht hatte, versagte er seinen Dienst, und eine
nähere Untersuchung belehrte mich, dafs der feine Draht an
seiner Stelle fehlte. Ob er vielleicht abgeschmolzen worden
war? Da ich eine gute Länge eines Wollaston’schen, mit S:l-
ber bedeckten Platindrahtes besitze, so wurde der Schaden nach
Woruaaron's Anleitung wieder gut gemacht, und der Apparat
leistet wieder seine Dienste.
Die grofse Wirksamkeit dieses in seinen Dimensionen CN
kleinen Apparats hängt wesentlich von folgenden Bedingungen at.
1. Dals die Silber - oder Rupferplatte eine doppelt so groſse Ober-
fläche, wie die Zinkplatte hat, und sie in einem geringen Ab-
stande etwas umgiebt. 2. Dals bei der Schlielsung der Kette
durch eine Flüssigkeit fast die ganze Oberfläche beider Platten
mit derselben sehr schnell in Berührung gebracht werden könne.
3. Dals der feuchte Leiter von einer Beschaffenheit ist, um eine
vorzügliche galvanische Erregung zu geben, und 4. dals der
verbindende Platindraht, auf welchen die ganze Thätigkeit der
geschlossenen Kette sich concentrirt, so aufserordentlich dünn
und kurz ist.
Wenn man die Oberfläche der Metalle, die mit dem feud-
ten Leiter zugleich in Berührung kommen, vergrölsert, so kam
man auch die Dicke und Länge des Verbindungsdrahtes ver-
hältnifsmäfsig vergrößsern, und doch noch denselben in da
stärkste Glühen versetzen. Ein solcher einfacher Elektromotor
von einer sehr grofsen Oberfläche ist Hınz’s De/lagrator ode
Calorimotor, dem er diesen Namen wegen seiner grolsen Wirk-
samkeit, Wärme zu erzeugen, ertheilt hat, statt dessen er abe
später sich noch mit mehr Vortheil einer besonders dazu einge-
richteten Volta’sche Säule bediente!. Es lassen sich verschieden
Einrichtungen ausführen, um einen einfachen Elektromotor vos
sehr grolser Ausdehnung. zu erhalten. Hane? befestigte 20 Ke-
pfer und 20 Zinkplatten von ungefähr 19 Quadratzoll Größse seuk-
recht in einen Rahmen, so dafs die beiderlei Metallflächen einet
halben Zoll weit von einander standen. Alle Platten von einer-|
lei Metall waren an einen Streifen gelöthet, so dals alles Metall
1 Vgl. Berzelius Jahresbericht Dt. Jahrgg, S. 19. |
2 ıSchweigg. Journ. XXVI. 913,
gg |
. Einfacher. 693
von einer Art eine fortlaufende (communicirende) Fläche aus-
machte. Wenn die auf diese Weise vorgerichtete Kupfer - und
Zinkfläiche dann mit einem verbindenden Drehte versehen wurde,
der den Kreis schlofs, und das Ganze in einem nicht beidepden
Gefälse in eine Säure oder essigsaure Auflösung von Kochsalz
eingetaucht wurde, so ward der Draht glühbend, und das Was-
serstoffgas, das sich entwickelte, entzündete sich und gab eine
schöne, wellenförmige Flamme. Wurden dagegen, statt die
Platten auf diese Art abwechseln zu lassen, alle Zinkplatten auf
die eine und alle Kupferplatten auf die andereSeite desRahmens
gebracht, so war die Wirkung aller nicht gröfseg wie die eines
einzigen Plattenpaass. Noch besser und in einem kleineren
Raume wird der Zweck, die Platten mit der grölstmöglichen
Oberlläche einander so nahe wie möglich zu bringen und den
Zwischenraum der Schicht des flüssigen Leiters soviel wie mög-
lich zu reduciren erreicht, wenn man sie in zwei concentrische
Windangen oder Spiralen gebracht, anwendet. Der verbin-
dende Eisendraht kam noch in das stärkste Glühen, wenn er
anch eine Dicke von E Zoll hatte und Platindraht von einem
Durchmesser von No. 18 wurde geschmolzen. Die aufseror- `
dentliche Wirksamkeit dieses Apparats zeigte sich auch da-
durch, dafs durch den glühenden Eisendraht ein fixes Laugen-
salz augenblicklich zersetat werden konnte. Denn wenn der
verbindende Eisendraht während des Glühens mit Kalihydrat
in Verbindung gesetzt wurde, so zeigte sich sogleich durch eine
sosenfarbene Flamme die Verflüchtigung des Kaliums. Hanz
nahm als erregende Flüssigkeit gewöhnlich ein Gemisch von 1
Theil Schwefelsäure mit 2 Theilen Kochsalz und 7 Theilen
Wasser, aber zu seinem Erstaunen erhielt er mit einer durch
den Geschmack kaum zu erkennenden alkalischen Lösung bei-
nahe Weifsglühhitze, und ihm zufolge übertraf eine stärkere
alkalische Lauge alle übrige Flüssigkeiten.
Den grölsten Deflagrator von ähnlicher Art brachte Car
Daty in Anwendung!. Seine Platten hatten eine Länge von
P und eine Breite von 3 8” folglich von beiden Seiten 32 Qua- -
dratfuls, die Zahl der Zinkplatten war 16 und die der Kupfer-
platten 32, indem jede Zinkplatte von zwei Kupferplatten um-
geben war (sie hingen an einem Rahmen, der durch Seile und
—
L G. Lil. 353.
j
`a
E | Galvanısmus.
-Rollen mit leichter Mühe niedergelassen werdenkonnte wnd wor- |
“den in Tröge von gut überfirnifstem Holze eingetaucht). Um nun
diese Volta? sche Batterie, die ans 16 Abwechselungen bestand,
in ein einziges Plattenpaar oder in ein einfaches Säulenelement zu
verwandeln, zerschnitt Cannes die Bleistreifen, durch wel-
che die Zinkplatten mit den Kupferplatten in jedem der einzel-
nen Elektromotoren verbunden waren, und verband alle Zink-
platten durch Bleistreifen so mit einander, dafs sie eine einzige
Platte von 21><32==672 Quadratfuls Oberfläche vorstellten;
dieselbe Anordnung traf er mit allen Kupferplatten, deren Ober-
"fläche also, wie in dem kleinen Wollaston’schen Elektromotor
doppelt so grofs war, wie die Zinkoberfläche. Diese beiden
ungeheuern Metallflächen wurden nun auf gleiche Art, wie bei
dem Wollaston’schen Apparate durch einen feinen Platindraht
von Adeg Z. Durchmesser und A Z. Länge verbunden. So zu-
gerichtet wurde dieser einfache Elektromotor in jenen Trögen
in die Flüssigkeit, die aus 50 Theilen Wasser, $ Theilen Sal- `
petersäure und 4 Theilen’‘$chwefelsäure bestand, heruntergelassen,
es war.aber nicht die geringste Spur von Glühen des kleinen
verbindenden Platindrahtes zt bemerken. WorcAsrtox schreibt `
diesen Erfolg der zu grolsen Dünne des Drahtes zu, indem der
erkältende Einflufs der umgebenden Luft das hauptsächlichste
Hindernifs des Glühens ist, bei einem dickeren Drahte aber die-
ser Einflufs verhältnifsmälsig geringer ist gegen die Menge der
durchgeleiteten E. und det davon abhängigen Erwärmung, ine |
dem diese im Verhältnils der Masse steht, wie Davr’s Ver-
suche für die Durchleitung der galvanischen E. aufser allen Zwei-
fel gesetzt habent, folglich bei solchen cylindrischen Metall-
drähten wie das Quadrat des Dürchmessers wächst, wogegen die
Abkühlung nur auf die Oberfläche wirkt, und folglich wie diese
nur im einfachen Verhältnisse des Durchmesser zunimmt. Sollte
aber der Grund dieser auffallenden Erscheinung nicht vielmehr
in einer zu starken Wirkung einer zu grolsen Quantität von È.
liegen, durch welche der Draht gleichsam zerstört, d. h. in
Dampf verwandelt wurde, gerada so wie zu heftige Entladun-
gen grofser Batterien einen dünnen Eisendraht nicht zum Glühen
oder zum Schmelzen zu vielen glühenden Kügelchen bringen
können, weil sie ihn augenblicklich in Dampf verwandeln?
1 s. Leite.
Einfacher - 695
Wenigstens sieht man durchaus nicht ein, warum eine auch nur
gleiche Quantität von E. durch den feinen Platindraht vermöge
dieses ungeheuern Elektromotors hindurch getrieben, wie ver-
möge des \Vollaston’schen mikrogalyanischen Apparats nicht die-
selbe Wirkung bei aller äufsern Erkältung hervorbringen sollte ;
und eine kleinere Quantität im ersteren Falle anzunehmen, würde
eine wahre Ungereimtheit seyn.
Wir haben oben Hanx's Vorschlag zur Verfertigung eines
solchen einfachen Elektromotors aus spiralförmig auf einander
serollten Platten erwähnt, wodurch besonders der Vortheil er-
seicht wird, in dem kleinstmöglichen Raume und also mit dem
geringsten Aufwande des flüssigen Leiters die möglichst grolse
Berührungsfläche der Metallplatten mit letzterem zu erhalten.
Eine zweckmäfsige Einrichtung dieser Art ist der nach der An-
gabe des Ingenieur - Obristlieutenants Orreauaus angegebene $,
Die punctirte Linie stellt die Platte von dünnem Messingbleche ei
dar, welche 4,6 Meter (ungefähr 15 Fuls) lang und 0,41 (un-
gefähr 1,3 Fuls) breit ist, und mit ihrem einen Ende an den
hölzernen Stab C angenagelt ist, welcher der Spirale zum Kern
dient. Die ausgezogene Spirale stellt die eben so breite, aber
nur 3,73 Meter (etwas über 12 Fuls) lange Tafel gewalzten
Zink vor. Beide werden durch zwei Gitter, verlertigt aus Wei-
denstäben, die 2,25 Lin. von einander absteben, und aus ge-
meinem Bindfaden, aufser Berührung mit einander gehalten.
Auf die Messingtafel wird, nachdem sie an dem hölzernen Stabe
befestigt ist, das eine Gitter, auf dieses die Zinktafel und auf
sie das zweite Gitter gelegt, dann alles zusammengerollt, was
sich ohne Schwierigkeit bewerkstelligen läfst, die Rolle hin-
Ianglich mit einer Hanfschnur umwickelt und in den sylindri-
schen hölzernen Trog DD, welcher mjt säuerlichem Wasser
gefüllt ist, und nur einen Durchmesser von 13,5 Zoll hat, ge-
setzt. An den Enden der beiden Platten sind Drahtarme, an
welchen man mittelst des Drahtstabes AB schlielst. Dieser
Apparat soll nun zwar das Wasser nicht zersetzen, auch keine
andere chemische Wirkung zeigen, aber den 5 Millimeter
Q,5Lin.) dicken Schlielsungsdraht merklich warm machen, und
einen 4 Millimeter dicken Platindraht, dessen Länge nicht näber
angegeben ist, den man zwischen die beiden Platten spannt
1 &. LXIX. 198. `
696 Galvanigmus.
zum Rothglühen bringen. ‚Ohne Zweifel würde dieser Apparat
eine noch viel gröfsere‘ Wirküng hervorbringen, wenn die
Zinkplatte, wie in dem Wollaston’schen Apparate, von einer
doppelten Messingplatte umschlossen wäre (vergl. 34.) und man
würde dieselbe Wirkung bei unveränderter Messingplatte erhal-
ten, wenn man auch eine 6—8 mal schmälere Zinkplatte, wie
die Messingplatten, in Anwendung brächte. Dafs ein solches
Plattenpaar gar keine chemische Wirkung gebe, hat indels nur
seine Richtigkeit für eine Gasentbindungsröhre, in welche man
' von den beiden Metallplatten aus, auch wenn sie nur durch `
den feinsten Metalldraht noch aufserdem verbunden wären,
Drähte hineingehen liefse, denn in der Flüssigkeit selbst, in
welche ein solcher einfacher Elektromotor eingetaucht wird, fin-
det allerdings ein sehr lebhafter Oxydationsprocels, an der Ober-
fläche des Zinks und Entbindung von Wasserstoffgas an der
Oberfläche des Messings statt, und das Totalquantum dieses
Processes steht, wie sich von selbst versteht, mit der Grölse
der Oberfläche selbst im Verhältnisse.
In Rücksicht auf den Umstand, dafs das Glühen des Ver- `
bindungsdrahtes zwischen den beiden Platten eines solchen
Deflagrators aufhört, wenn die saure Flüssigkeit einige Augen-
blicke gewirkt hat, und dafs dieses Entglühen durch denselben
Apparat nicht wieder hervor zu bringen ist, bevor er aus der
erregenden Flüssigkeit eine Zeitlang entfernt worden, hat Ha- |
ne $ die interessante Erfahrung gemacht, dafs diese Wieder-
erlangung der glühendmachenden Kraft nicht statt findet, wenn
nach der Entfernung aus der Säure das Plattenpaar umgeben ist
von Hydrogengas, von Salpetergas, oder von kohlensaurem
Gas, dafs dasselbe aber umgeben von Chlorgas oder Oxygengas
seine Kraft ungefähr in derselben Zeit erlangt, als wenn es der
atmosphärischen Luft ausgesetzt ist. ScuWwkıseER meint, die-
ser Erfolg beruhe vorzüglich auf der Auflösung des an der nega
tiven Metallfläche reducirten positiven Metalls, daher er auch
das unter sonst geeigneten Umständen gleichfalls durch Salmiak-
wasser zu bewirkende Glühen länger fortdauern gesehen habe,
als durch saure Flüssigkeiten, indem dabei das frei werdende
und auf das Kupfer wirkende Ammoniak von günstigen Ein-
flusse sey,
1 Schweigg. Journ. N. R. XIII. 87.
, /
-Eıinfacher. 697 -
44. Eine fernere höchst merkwürdige Erscheinung, die mit
der Schliefsung der Kette gegeben ist, und während ihres Ge-
schlosseuseyns fortdauert, ist die eigenthümliche Form von
magnetischer Thätigkeit, die in den festen Erregern und insbe-
sondere in dem Schlielsungsdrahte hervorbricht, welcher in den
Ketten aus zwei festen Erregern und einem flüssigen die beiden
ersteren, und in den Ketten ans einem festen und zwei i flüssigen Er-
regern diehomogenenMetallplatten, durch welche die Flüssigkeiten
armirt sind, mit einander verbindet, vollends zum Kreise schlielst.
Indefs ist dieser höchst wichtige Theil der Lehre vom Galvanis-
mus schon unter dem besondern Artikel des Elektromagnetis-
mus1 ausführlich abgehandelt und ich füge daher nur noch ei-
niges nachträglich hinzu, was mit der Theorie des Galvanısmus
in näherer Verbindung steht. Als Resultat der vielen über die-
sen Gegenstand gemachten Beobachtungen mag zuvörderst hier
hervorgehoben werden, dals alle diejenigen Umstände; welche
der Wärmeentbindung An dem Schliefsungsdrahte durch die
Thätigkeit der geschlossenen galvanischen Kette günstig sind,
ìn gleichem Verhältnisse die Intensität der magnetischen Thätig-
keit verstärken, mit Ausnahme der besonderen Verhältnisse des
Verbindungsdrahtes selbst, welche allerdings nach andern Ge-
setzen die Verstärkung der magnetischen Wirksamkeit, wie
diejenige der Wärmeentbindung bestimmen, in so fern näm-
lich die Vergrölserung der Dimensionen des Verbindungs-
drahtes sowohl der Dicke als der Länge nach und insbesondere
unter der Form des Multiplicators die magnetische Thätigkeit
nach anlsen verstärken, während eben damit die Wärmeerzeu-
gung abnimmt. Doch darf man daraus nicht schlielsen, dals.
diese beiden Wirkungen der galvanischen Thätigkeit etwa in _
dem Sinne im umgekehrten Verhältnisse mit einander ständen,
dafs die eine gleichsam an die Stelle der andern träte, denn
vielmehr erhellet namentlich aus Davy’s Versuchen 2, dafs so-
weit durch Vergröfserung der Oberfläche des einfachen Elektro-
motors die Hitze in dem Leitungsdrahte noch zunahm, auch
seine magnetische Wirksamkeit nach aulsen noch wuchs, und
dünner Platindraht, der durch drei Batterieen so heftig glühend
gemacht wurde, dafs er nahe am Schmelzen war, ‚zeigte die
1 Th. IH. Late Abth. S. 473 — 647.
2 G. 1822. Uu. 28.
\
0998 ` Galvanismus.
stärksten ‚magnetischen Wirkungen ` indem er Stahlnadeln aus
einer bedeutenden Entfernung anzog.
Aus dem Artikel iiber den Elektromagnetismas und aus
Nr. 17. dieses Artikels hat man bereits’ ersehen, wie die Magnet-
nadel dürch Hülfe, des Multiplicators vorzüglich geeignet ist,
die schwächsten Grade der galvanischen Thätigkeit einer ge-
schlossenen Kette, oder den leisesten ell Strom, der iw dersel-
ben statt findet1, quantitativ und qualitativ (nach Stärke und
Richtung) durch die Gröfse und Art ihrer Abweichung zu offen-
baren. Der Einflufs aller Bedingungen und jeder, auch der
kleinsten, Modificationen derselben auf die galvanische Action
in der geschlossenen Kette kann- also durch diese Experimente
am leichtesten erkannt werden. Manche sonderbare Erschei-
nungen. haben sich bei diesen Versuchen ergeben, die vorzüg-
lich zum Prüfstein der verschiedenen Theorien des Galvanismus
benutzt werden können. Dahin gehören namentlich die von
mehreren Physikern angestellten Versuche über die galvanische
Wirksamkeit einer zweigliedrigen Kette unter ‚besondern Um-
ständen, welche einem homogenen Metalle, das in zwei Stücken
angewandt wird, den Werth zweier heterogener Metalle ver-
schaffen. Die erste Beobachtung dieser Art machte Orrsten?
Er fand nämlich, dafs wenn man zwei gleiche Zinkbleche nimmt,
die mit den Enden eines Multiplicators verbunden sind, das
eine aber früher in die Flüssigkeit, durch welche der Kreis ge-
schlossen wird, hineintaucht, das zuletzt eingetauchte sich wie
Kupfer verhalte, wenn das zuerst eingetauchte als Zink betrach-
tet wird, oder nach der Vorstellungsart eines einfachen el.
‚Stromes in einer geschlossenen wirksamen galvanischen Kette
die Strömung von dem zuletzt eingetauchten nach dem früher
eingetauchten gehe. v. Yerım ? hat ähnliche Versuche ange-
stellt und mannigfaltig abgeändert. Nach ihm zeigt sich diese
Wirksamkeit auch ohne Hülfe des Multiplicators. Giebt man
Eig. „nämlich dem einen Metalle die in der Zeichnung ausgedrückte
"Form, so dals von den beiden Enden des Bogens i in der einen
Form das hintere Ende, in der andern das vordere Ende das
1 8. Theorie,
2 Schweigg. N. R., III. 163.
3 G. LXIII. 365.
Einfacher. 699
lingere sey, setzt den 4 bis 5 Lin. breiten und A Lin. dickeng;,
Bogen auf einen Träger, und hängt dann mittelst eines Hakans 88.
ie an einem Spinnenfaden schwebende feine Magnetnadel zwi-
schen beide Arme des Bogens, deren Abstand mn so wenig als
möglich betragen darf, und führt dann von unten nach oben
ein mit einer Säure oder Salzauflösung gefülltes Cylinder - Gläs-
chen dergestalt an den herabhängenden Enden des Bogens her-
auf, dals zuerst das eine, sodann das andere dieser Enden ein-
getaucht und nals gemacht wird, so weicht der Nordpol der
Masnetnadel mehr oder minder nach Ost oder West aus und
es geben dabei die entgegengesetzten Stellungen der Bogen
auch entgegengesetzte Resultate, wenn das geschlossene Ende
des Bogens einmal gegen N., das anderemal gegen $,; und eben
so das zuerst eingetauchte Ende das einemal das hintere oder
nach $., das anderemal das vordere oder nach N. gekehrte ist,
und zwar verhält sich nach v. Yeıım’s Aussage das zuerst ein-
getanchte Metall als das relativ mehr positive, das zuletzt ein-
getauchte als das relativ mehr negative. So verhielt sich in sei-
nen Versuchen das Zinn in Salzsäure, Ammoniak, Natron und ~
Sılmiakauflösung, in Kalilauge dagegen gerade auf die umge-
kehrte Weise. Nicht alle Metalle zeigten indefs dasselbe Ver-
halten, und zwar scheinen nach der dariiber mitgetheilten, eine
grolse Zahl von Metallen umfassenden, Tabelle, die mehr
elekmonegativen Metalle, wie Platin, Gold, Silber, gerade das
entgegengesetzte Verhalten zu beobachten, doch nur in Bezie-
hung auf die Salzsäure, da mit andern Flüssigkeiten dag Ver-
halten mehr gleichartig ist, insbesondere mit der concentrirten
Salpetersäure. Es scheinen jedoch noch viele andere Umstände,
die nicht immer genau zu bestimmen sind, auf die Art, wie
sich zwei solche Platten eines und desselben Metalls, die nach
einander in eine Flüssigkeit eingetaucht werden, gegen einan-
der verhalten, ihren Einfluls zu äufsern, und da diese Umstände
sich während des Versuchs oft schnell ändern Kinnen, so er-
klärt sich hieraus das oft so auffallende Schwanken der Magnet-
madel, das Uebergehen der westlichen in die östliche Abwei-
chung und umgekehrt während der Dauer des Versuchs. Ma-
LES schon oben Nr. 72. mitgetheilte Erfahrungen über den
Einfufs verschiedener Umstände auf die Abänderung des elek-
tomotorischen Charakters eines und desselben Metalls” machen
siche Erseheinungen begreiflicher. Uebrigens bestätigte auch
U
700 Galvanısmus.
Muartanını 1, dafs von zwei sonst vollkommen gleichen Zink-
platten die zuletzt nach einem Zwischenraume von einer Mi-
nute in eine Auflösung von Kochsalz eingetauchte sich negativ
verhalte. Dasselbe finde er auch beim Blei, Eisen und Zinn,
jedoch in einem viel schwächeren Grade, dagegen nahm er bein
Messing, Kupfer, Silber, Gold, Platin und Graphit keine ähn-
liche Wirkung wahr. Berzeuıus hält die Ursachen dieser Er-
scheinungen für ganz einfach 2. Der zuerst eingetauchte Theil,
meint er, werde von der Flüssigkeit angegriffen, und büfse die
Glätte der Oberfläche ein; aber glatte Flächen werden weniger
leicht angegriffen als rauhe, oder vorher angegriffene, weswe-
gen dieser Umstand so wirkt, als bestände das zuletzt einge-
tauchte Ende aus einem mehr elektronegativen d. h. weniger
leicht 'auflöslichen Metalle, welche Wirkung noch durch den
erresten el. Strom unterstützt werde und eine Weile fortdauere.
Diese Erklärung reicht indefs nicht hin, um das entgegenge-
setzte Verhalten in einer Kalilauge und in concentrirter Salpeter-
säure begreiflich zu machen, es wäre dann, dals man annähme,
dafs hiereine andere Ursache in entgegengesetztem Sinne wirke,
welche den Einflufs der ersten Ursache gänzlich aufhöbe und
selbst noch einen Ueberschufs von Wirkung gäbe. Allerdinss
lielse ‘sich die stark oxydirende Wirkung der Salpetersäure auf
die Metalle und die gleichfalls das Zinn und Zink stark angrei-
fende Wirkung einer Kalilauge zur Erklärung gebrauchen, da
die Oxydation die Tendenz hat, ein Metall mehr elektronegativ
zu machen. v. Yzrıw machte die merkwürdige Erfahrung, &ıls
von zwei Zinkstäbchen dasjenige, welches m concentrirte Salz-
säure zuletzt eingetaucht worden war und sich also als das relativ
mehr positive verhielt, diese Eigenschaft geraume Zeit beibe-
‚hielt, auch wenn man in nachfolgenden Versuchen das andere
Zinkstückchen später eintauchte, sie auch nicht durch Abwa-
schen und Abtrocknen verlor, dafs sich aber ähnliche Zink-
stäbchen in eine Kalilauge eingetaucht anders verhielten. Wurde
nämlich das eine Zinkstäbchen, welches mit dem Nordende des
Multiplicators in Verbindung stand, zuerst, und dann erst das
mit dem Südende verbundene Zinkstäbchen eingetaucht, so
wich die Nadel gerade wie in dem Versuche mit der Salzsäure
I
1 Sehweigg. N. R. XTX. 43.
2 Vierter Jahresbericht a 22,
Einfacher. 704
ab, so dafs das zweite Stäbchen die Rolle des positiven Metalls
spielte. Es behielt aber diese Eigenschaft nicht permanent bei,
sondem wenn die beiden Stäbchen. wieder herausgesommen
wurden und dann das am Südende hängende Stäbchen, zuletzt
eingetancht wurde, so hätte dieses vielmehr nun die positive
Rolle übernommen, und das früher positive verhielt sich als das
negative Glied. Dieses sp merkwürdig verschiedene Verhalten
läfst sich nach der Hypothese von Berzerıus ‚nicht leicht er-
klären. Es bedarf kaum der Erinnerung, dals in allen diesen
Versuchen dasjenige Metall, welches. zuerst eingetaucht ist, im
Augenblicke der Schliefsung der Kette, die schon mit der er-
sten Berübrung der Flüssigkeit durch den andern Schenkel statt
findet, mit einer grölseren Oberfläche wirkt, und dafs sich also
stets der Einfluls einer salchen zweigliedrigen Kette, wie sie
Nr. 39. beschrieben worden ist, auf die Bendmmung des. Erfolgs
mit einmischt.
Andere hierher gehörige Versuche, , die von VAN Bercx i in
Utrecht 1, Fonsvemans ?, Pont, 2. angestellt worden sind,
werden in dem theoretischen Theile, wo von dem Verhalten. des
el. Stromes näher die. Rede seyn wird, passender ihre Stellen
finden.
46. Die bisher aufgezählten Hauptelassen von Erscheinung
gen betreffen diejenigen Ketten, deren Glieder bloſs aus der
unorganischen Natur abstammen. Sind aber diese Glieder Ket-
ten aus den organischen Reihen, oder Theile derselben, in
welchen die dieser Classe eigenthümlichen Kräfte thätig seyn
können, so zeigen sich zugleich Reactionen dieser Kräfte, die
wir mit dem allgemeinen Namen der Lebenskraft bezeichnen
wollen, und die Form des galvanischen Processes wird in dije-
sen Thelen wesentlich durch die Concnrrenz dieser Kräfte, mit
bestimmt und modificirt, Man kann , «la das allgemeinste Ver-
hältnifs der Lebenskräfte mit äulseren Potenzen, ` durch welches
sie zur Thätigkeit aufgeregt werden, unter den Begriff eines
Reizverhältnisses gebracht wird, die galvanische Action in ei-
ner geschlossenen Kette, in welche mit Lebenskraft begabte
Theile als Glieder eingehen, eben darum den galvanischen
LG LXXIU. 438.
2 Kastner’s Archiv I. 24. l
3 Der Procefs der galv. Kette S. 1f.
702 . © Galvanismus.
Reizpröce/s nennen. In der ersten Epoche des Galvanısmı
bis zug Entdeckung der Säule wurden die galvanischen Ver
suche fast ausschlielslich mit solchen Ketten angestellt, und da
dutch eine Menge von. interessanten Thatsachen gewonnen, d
zur Aufklärung der damals noch so verborgenen Natur des sa
‘genannten galvanisohen Agens wesentlich beitrugen. Wen
nun’ gleich diese T’hatsachen nunmehr von einem geringere
Interesse zu seyn ‚scheinen, nachdem die Volta’sche Säule as
‘eine so :überrasohende Weise ein so helles Licht über dieses Ge
"hiet "gon Erscheinungen: verbreitet hat, so verdienen sie dod
‘schön der Vollständigkeit wegeh hier noch berücksichtigt z
verden, aber auch darum, weil sich gerade in diesen Erschei
gungen‘ die leisesten Nüuncen und Abänderungen in der galv
nischen Thätigkeit.und dem galvanischen: Verhältnisse der Kör
iper gegen einander noch sicherer verrathen, als wohl in jede
andeten der bisher abgehandelten Erscheinungen, wie sie dam
ach schon eben zur Bestimmung der Spannungsreihe der Er
reger des Galvanismus sux Hülfe genommen worden sind. Av
fser den für die Lehre vom Galvanismus wichtigen Resultaten
‘die aus diesen-Versuchen gezogen werden .können, lieferten sz
auch interessante Ergebnisse für die Lehre von der Lebenskröi
-selbst -diè ich aber hier nur sehr kurz berühren werde, da sè
nicht sowohl in die allgemeine Physik, als vielmehr in di-
besondere Physik der organisirten, mit. Lebenskraft begabten.
Körper, die Physiologie gehören.
Diese Versuche sind am häufigsten mit präparirten Frosch-
scherrkeln angestellt werden, deren Zubereitung zu diesen Ver-
suchen bereits oben Nr. 15. näher angegeben worden ist. Das
Eintreten- oder die Abwesenheit der Zusammenziehungen, die
Art, Stärke und Dauer derselben, verrathen den geheimen Pro-
cels, der gleichsam. aus der Kette in .dieser sichtbaren Bewe-
sung nach aulsen hervorbricht. Es sind aber hierbei stets zwei
Factoren, welche das Product bestimmen, nämlich einerseits de
Stärke und Art des Reizes, welcher. von der hierbei statt fiv-
denden, im engeren Sinne galvanischen, Action der Ketten-
glieder auf einander abhängt und die Stärke und Art der Erres-
barbeit selbst. Wären die mannigfaltigen Modificationen der
Erregbarkeit in dieser doppelten Rücksicht an und für sich und
unabhängig von galvanischen Versuchen durch gewisse äulsere
Merkmale und Erscheinungen erkennbar, so würden sioh diese
Einfacher. 703
Vesuche ganz dazu eignen, die Bedingungen, von welchen
de mannigfaltigen Bestimmungen der gelvanischen Action in
geschlossenen Ketten abhängen, festzusetzen, indem wir. dann
mit Sicherheit aus zwei bekannten Größen, nämlich der Bews-
gug als dem Products und der Reizbarkeit als dem. einen
fator die dritte, die.mit ihnen in einer Gleichung verknüpft
ist, nämlich die galvanische Action; - die als. Reiz den andern
Factor bildet, bestimmen könnten. Daran fehlt -aber sehr viel,
und eben darum istimmer sehr grofse Vorsicht in. den Schlüs-
sa, welche wir ans. diesen Versuchen: auf dje. nähere Natur
der galvanischen Action ‚selbst machen, erforderlich, und,mir
selbst, der ich seit mehr:als dreilsig Jahren: viele Taysande
soicher Versuche angestellt habe, sind -Anömalien.hierbei vor-
gekommen, von denen ieh bis jetzt noch Aicht vollständige Re-
chenschaft geben kann. Dals indessen diese Versuche ihrer-
seits wieder am meisten dazu geeignet sind, über die verschie-
denen Modificationen der Erregbarkeit Aufschluls zu geben,
leuchtet ein, da wir die Verschiedenheit der galvanischen
Action in verschiedenen Ketten auch noch durch andere Hülfs-
mittel zu bestimmen im Stande sind, und folglich das seiner
Quantität und Qualität nach verschiedene Product bei Gleich-
heit des einen Factors, nämlich der Kette als solcher, auf eine
Verschiedenheit des andern Factors hinweiset. .
Rırrznt hat zwei Hauptclassen solcher Reizversuche un-
terschieden, wovon er die eine ächte, die andere pseudogal-
vanische Versuche ‚genannt hat. Zu ersteren rechnet er alle
diejenigen, welche von. Betten abhängen, denen der allgemeine
Character der wirksamen galv. Ketten zukommt, dals nämlich
die mit der Schlielsung der Kette eintretende Action während
des Geschlossenseyns der Kette fortdauert; letztere sollen von
Ketten abhängen, bei welchen zwar im Augenblicke der Schlie-
kung und Trennung eine Action eintritt, die als Reiz auf die
Nerven wirkt, während des Geschlossenseyns der Kette selbst
der ein Ruhestand oder Gleichgewicht erfolgt, und mit dem
Aufhören der eigentlich galvanischen Action auch jede fernere
Reizung aufhört. Diese sogenannten pseudogalyanischen Ver-
suche sollen mit einigen anomalen Versuchen auch hier beson-
ders betrachtet werden, da ihre Deutung für. die Theorie des
` . = ”
1 Gehl. J. YI 431. ` dÉ
704 | Galvanısmus.
Galvanismus nicht ohne Interesse ist. Zuerst wenden wir uns
aber zu den ächten Reizversuchen,
:47. Man kann bei. denselben folgende Arten von Ketten
wmterscheiden: ‘a. golehe in welohe blols thierische Theile als
Kettentlieder eingehen, b. solche, in: welshen aufser diesen noch
andere Erreger und Leiter des Galvanismus- coneurriren. Letz-
tere' zerfallen dann wieder in drei Hauptolassen: 1. in solche, wo
die hinzukominenden- Körper blofs Erreger der zweiten Classe
sind, 2. solche, wo trockene Erreger; 3. solahe, wo troakene und
noch: anderweitige feuchte Erreger neben den thierischen
Theilen in die Kette mit. aufgenommen werden, Die befolgie
Ordnung ist zugleich diejenige, in:weleher die Ketten. in Rück-
sicht auf die-Stärke der 'von ihnen. abhängigen galvanisäben Ac-
tion und des dadurch bewirktem Reides zundhuend enf einar
der folgen. ,
-= Wie schon oben in der Geschichte des Galvanismus be-
merkt worden, wurde in der ersten Epoche desselben ein leb-
hafter Streit darüber geführt, ob auch Ketten aus blofs thieri-
schen Theilen durch eine im engern Sinne galvanische Action
ohne eine etwa dabei statt findende anderweitige, insbesonder
mechanische, Reizung wirksam seyeh. Dieser Streit ist jetzt
längst geschlichtet ünd darch eine Menge von Versuchen sett
verschiedener Experimentätoren die galvanische Wirksamkeit
solcher Ketten aufser allen Zweifel gesetzt. Insbesondere hat v.
Humsoıor versöhiedene solcher Versuche beschrieben!. Sie
gelingen indefs 'nur’in’ dem Zustande höchster Erregbarkeit bei
an sich schon sehr reizbaren grolsen Individuen in den Som-
mermonaten , "oder wenn diese aus-dem Winterschlaf erweckt
werden, und die Zubereitung schnell vorgenommen wird, nie-
mals aber bei kleineten’ Individuen, in den Herbstmonaten nach
geschehener Begattung. v. HumsoLnr'erhielt in den günstigen
Fällen Zuckungen:'a. wenn der Frosch so zubereitet war, dals
der Rumpf mit den hintern Extremitäten blots durch die Craral-
nerven (eigentlich Ischiadneiven) zusammenhing g, und bloſs in
einer horizontalen Fläche die Froschschenkel gegen das Ende
der obern Extremitäten geschoben wurden; b. gleichfalls er-
folgte sie heftig ? als die von ihrer Haut entblöfsten Lenden mit
1 Vers. über die goreizte Muskel- und Neryenfager I. S. 38.
..Binfacher) — Kit
dem rothen gar nicht tendindsen MaskeBleidchn gegen die Ischlad-
nerven zurückgebeugt wurden; c. gleichfalls als der Cruralnerve
schnell heraus präparirt, ‘dieser samt der ganzen Extremität
auf eine wohl getrocknete Glasphase gelegt; und mit einem, bn
einem isolisenden Griffe: von Siegellack. befestigten Sticke fri-
schen Muskelfleisches : der Cruralnerv und dia Schenikelmuskehn
berührt wurden. ‚Derselbe Erfolg fand auch’ statt, weith stat
des einen Muskelstäckes, das’ hier zur Schlielsung' der ‘Korte
Fig
diente, drei verschiedene Stäcke angewandt whrden,. wovon den 89.
eine den Nerven, das andere den: Schenkel berührte ‚um dann
der Kreis durch das dritte Stück , weiches. Hie, béiden) aridefn
mit einander verband, geschlossen wurde; and zwar war die
Reizung im diesem Falle stärker, wern x und y dergestalk
durch z verbunden wurden , dufsz zuerät x und dain yıberührte,
als wenn die Verbindung von y aus'geschlessen: wurde. di- Bei
mehrere. Individuen. löste: v.. Hownpugz den oberr Theil der
Craralnerven ab, und schob dieses 'getrenhte Stück imittelst oi.
ner Glasröhze. zwischen den noch insefirten Nerven und den
Schenkel selbst, so wie auf beiden Seiten’; der. Contact: ges
schah, blieb die convulsivische Erscheinung nicht aus, ©, Auch
wenn nicht die Muskeln selbst mit in de Kette aufgenommen
‘wurden, sonderz nur ihr Rere sich in derselben befand, konn-
ten durch einen blofs.thierischen ‚Bogen ‚Oonvulsionen erregt
werden. v. Hussoror falste nämlich den Cruralnerven mit
zwei Fingern der linken Hand, und berüährte mit einem Sttick-
chen Bfuskelfleisch, welches-er in der undern Hand hielt, den-
selben Craralnerven. Die Reizung war’heftig, sobald: der Con-
tact esfolgte, sie schien am heftigsten, wenn derselbe nahe au
der Insertion des Nerven in die Muskeln, doch ohne diese mit
zu berühren, erfolgte. Wurde statt des Muskelfleisches: ein
Stück Elfenbein genommen, so blieben die Zuckungen aus: `
Nie wollte es v, Humsouor gelingen, Zuckungen zu ethalten, .
wenn er nach Abtrennung des Nerven: vom Rumpfe den Schen-
kel gegen den Nerven und diesen gegen jenen bog, eben so we-
tie auch bei sehr lebhaften Individuen, wenn er ohne die Mus-
klin za berühren, das Nervenstil® V an den Cruralnerven ?
dergestalt anschob, dafs t in zwei verschiedenen Puncten ge-
toffen wurde. Dagegen ist mir der vorletzte Versach bei reiz- Fig
bren Fröschen sehr häufig gelungen, besonders wenn der Cru--90
buerg in einer etwas gröfsssen Strecke durch schnelles Anbie-
IV. Bd. Yy
‘
706 Galvanismus.
pen mit der Hauti dds Schenkels, nicht aber, ‚wenn er n
Muskeln unmittelbar in.Berübrung gebracht wurde.
Kür alle diesa und ähnliche Versuche mit Ketten o
-thierischen Theilen‘; ‘dig mir und auch. andern Experim
ren häufig ‚gelungen sind, und die bereits GaLvası mit
‚angestellt hatte , galten noch, was. das Eintreten der Zuc).
‚Ihre Stärke. und, Dauer betüfft, überhaupt folgende Bedin |
und Gesetze: a..dafs zur Entstehung derselben jedes ma
. derlich ist, daf die Nerven. der Muskeln, in denen. die 7
‚menziehungen erregt werden sollen, sich als Glieder
‚Kette befinden. b. Dass der Nerv oder das Nerrenstück
‚Strecke, in welohe. er oder dieses als Glied in die Kette e
soviel möglich isolirt. sey, und. neben ihnen kein anderer
in diesem. Theile des Kreises eine. Ableitung gewähren
sondern ein el. Strom, wenn er etwaan einer.solchen Reit:
sayn sollte, geawungen wäre, seinen Wieg aisichliel::
deser Brelle durch den Nerven zu nehmen. c. Dals ont:
gleichen Umständen die Zuckungen um sa..lebhafter au
je ausgedehnter jenes eine. ausschlielsliche Leitung gew.:
Nervepstück.ist, das an die-Kette-eingeht, und dals sie au
so. länger erregt werden. künnen. d. Dab die Zuckun:
so länger hervorgerufen werden- können, und em so le.
sind, je rascher die Schliefsung der Kette erfolgt, und je
die Oberfläche ist, mit welcher die den Kreis bildenden '
in Berührung kommen. .
Da diese Ketten in Ansehung aller Bedingungen ur:
setze für das Eintreten’und die Stärke der Zuckungen si. !
so verhalten, wie die weiterhin zu beschreibenden Keti
denen nach der Natur der Glieder derselben der galva
Charakter keinem Zweifel unterworfen ist, so darf mar
einer solchen Uebereinstimmung sie gleichfalls als ächt ....
sche und die durch ihre Schlielsung, gegebene Action aly
galvanische in Anspruch nehmen. Aber eben damit ist, y
stens dem ersten Anscheine nach, auch der Beweis ©
dafs durch die Schlielsung blofs zweier Körper, wen |
aus der zweiten Classe von Erregern, zur Figur eine pu
sche Action gegeben ist, und v. HumsouLor hat insbes.
den Versuch, wo die von ihrer Haut gänzlich entblöfsten
keln durch ihren Contact mit dem vom Zellgewebe und
gelälsen befreiten Nerven lebhafte Zuckungen erregten, als
Einfacher, 707
ia entscheidend in dieser Hinsicht angesehen , indem ja offen-
bar nur zwei, und zwar ‚organisch verbtindene Stoffe, Muskel
und Nerv, mit einander in Wechselwirkung gekommen seyen.
Wer möchte aber die vollkommene Gleichartigkeit eines Nerven
in seinem Stamme und in seinen Versweigungen behaupten wol-
en? Auch gehen. in die Structur des Muskels so verschieden-
artige, und in ihrer Getrenntheit noch vollkommen’ unterscheid-
bare, Theile, wie Zellgewebe, aponeurotische Haut, Blut-
selälse, Nerven und eigentliche Muskelfasern ein, dafs es nicht
schwer fallen kann, anch bei den einfachsten thierischen Ket-
ten dieser Art immer noch zum wenigsten drei heterogene Glie-
der, die zu einer Kette an einander gereiht sind, nachzuweiserr.
Aber allerdings werden die Zuckungen sogleich lebhafter , wenn
die drei Heterogeneitäten in deutlicher geschiedenen Massen
hervortreten, wib gleichfalls. aus den oben angeführten Ver-
suchen erhellet.
Wirksamer werden daher die angeführten Ketten sovleleh,
wenn Stoffe in sie aufgenommen werden, die zwar: noch i zu ei-
ner Classe, als Erreger des Galvanismus betrachtet, mit ihnen
gehören, aber selbst nicht- organischer Natur sind, wie VonrA
schon in den ersten Jahren bewies, indem Seife oder" Kltister,
mit denen man die Schulter oder Brust des Froschpräpatats be-
streicht, und dann die Lenden, die bois durch ihre -Crural-
nerven mit dem Humpfe zusammenhängen , in Comaet ‘damit
bringt, die Zuckungen sehr verstärken 2; noch mehr findet die-
ses statt, wenm man eine alkalische oder saure Flüssigkeit bn
die Biuskeln oder Nerven bringt, und die Schlielsung der Kette
an den damit benetzten Stellen macht. Doch gelingen alle
diese Versuche mar bei sehr erregbaren Individuen, die man
schnell genug präparirt hat, und mor in der ersten Viertel-
stunde nach der Zubereitung, Die zweite Classe von hierher
gehörigen wirksamen Ketten sind diejenigen, in ‘welchen ne-
ben den thierischen Theilen hob ein einziger Erreger der er-
sten Classe (also nur ein Metall) als Kettenglied eingeht. - Auch
gegen die Positivität dieser Ketten hat man in: der ersten Zeit
viel gestritten , und insbesondere hat VouTA durch eine Menge
sinnseicher Versuche bewiesen, dafs wenn keine Zuokungen
bei Anwendung eines einzigen, ganz homogenen, Metalls ent-
— — |
1 Beater a. s, O. 8. 83,
Yy 2
708 ° Galvanismus.
stehen, diese sogleich zum Vorschein kommen, wenn das Me-
tal durch: die leisesten Abänderungen der Mischung (namentlich
"durch den leisesten Anflug won Oxydation), der Politur,
Härte, Temperatur, an gwei Stellen: von-dinander verschieden
gemacht. werde, ‚wodurch es, wenn gleich ein-Stück , doch an
den zwei.. verschiedenen. "Besührnngsstellen sim Aèquivalent
zweier Metalle gemacht werde, weswegen er denn auch. geneigt
war, in allen solchen Fällen, wo durch: Hülfe nur-eiwes Metalls
Zuckungen erregt wurden, irgend eine bur übersehese Hetero-
geneität dieser Art vorauszusetzen!. Indels 'nviderlegte schon
Ardvını diese Behauptung dorch Versuche mit Quecksilber, die
auch von HumsoLpr mannigsfaltig abänderte, nm sie volikom-
men..bewaisend zu’machen, und auf dem jetzigen Standpuscte
unserer Kenntnisse kann vollends die Wirksamkeit solcher Ket-
ten bloſs aus einem Metalle wud den thierisahen Theilen nicht
mehr streitig erscheinen, da wir seitdem Kette dieser Art, ia
welche. bloß ein trockener Erreger eingeht,’ als in so hohem
Grade chemisch wirksam kennen gelernt haben. Hierher ge-
- Hörer! mehrere interessante Versuche Rırrean’s und v. Hru-
3BOLnVsS, die mir gleichfalls oft gelungen sind, und einen fanı
entscheidenden Beweis für die Wirksamkeit blofs zweigliedi-
ger Ketten zu ‚liefern scheinen. Wenn man nämlich die vom
Rügkgrata getrennten, .und frei präparirten-, Ischiadnerven sl
Scheiben von verschiedenen. Metallen fallen lälst, so dafs sie in
rasche Berührung damit kommen, oder auch gegen solche Me-
talle schleudert, so entstehen hänfig lebhafte Zuckungen. Dals
hierbei kein mechsnischer Reiz obwaltet, erhellet daraus, dab
bei gleicher Höhe des Herabfallens u. s. w. die Verschiedenhen
der Metalle einen grofsen Einfluls äulsert, und dafs das Herab-
fallen auf. Glas, Stein u. s. w. ganz ohne Wirkung ist. In den
ersten Versuchen dieser Art erhielt Rırren ? viel lebhafter
Zuekungen, wenn er die Nerven auf Silber, . als wenn er ge
auf Zink fallen liefs. Aus späteren Versuchen folgerte er aber,
dafs dieses Uebergewicht des Silbers über. das Zink blofs von
der verschiedenen Form. hergekommen sey. Ersteres hatte er
beständig in breiten Platten, letzteres in Stangen angewandt;
als er daher das Zink ebenfalls in Platten anwendete, war o
1 v. HumsoLor a. a. O. $S. 52..
2 Gehlen’s J. VI. 433.
`~
Einfacher.‘ 709
viel wirksamer, wie auch v. Homsoror in seinen wenigen
Versuchen gefunden haben will Dennoch, setzt Rırran
hinzu, wirkte dag Silber noch kräftiger, ‘dann waren es aber:
Münzen mit goch’hohem Gepräge; wo dieses sich glatt gerie-
ben hatte, ‚zeigte sich Silber viel schwächer als gleich ebenes
Zink. Unter gleichen Formen wirkte in dieser Art von Versu-
chen Eisen noch nahe so stark als Zink, Kupfer schwächer,
Kohleinder Regel noch schwächer als Silber. Je gröfser überall die
Stelle war, mit der der Nerv, und soviel wie möglich zugleich,
auf das Metall fiel, desto leichter kam und desto stärker war die
Zackang, auch je näher das Nervenstück selbst den Muskeln
lag 2, Man kann den Nerven an seinem hintern Ende zwischen
die Finger nehmen, ihn dazwischen behalten und blofs mäfsig
gegen die unterliegende Metallplatte hinschwenken. Da Isola-
tion des Frosches , des Metalls oder beider, keinen. merklichen
Einflufs za haben scheint, so sieht man Schon hieraus, dafs dje
ganze Action gleichsam i in den kleinen Raum der mit einander i in
ontact kommenden beiden Körper, des Metalls und der Nerven,
beschränkt bleibt. Deutlicher als in den angeführten Versuch!
tritt nun schon die bestimmte Form dieser Kette in den Versu-
chen Rırren’s hervor, wo der Nerv an einem Puncte x schon ef
anf der Metallplatte m aufliegt, und man den Theil x. bis Yr
blos nachfallen läfst; oder wo der Nerv mit y aufliegt und die wë
jetzt vordere Strecke y bis x nachfällt. Bei sehr reizbaren In-
dividuen erhielt ich auf ähnliche Art Zuckungen, wenn ich blofs
mit dem abgeschnittenen Ende des Nerven die Oberfläche von
Quecksilber berührte.e Wirksaıner noch, als die bisher ange-
führten Ketten aus einem Metalle und dem Nerven, der in zwei
von einander mehr oder weniger entfernten Pur.cten mit densel-
ben in Berührung kommt, zwischen denen ein mehr oder weni-
ser ausgedehntes Nervenstück i in die Kette eingeht, nach dessen
länge sich auch die Lebhaftigkeit der Zuckungen richtet, sind
die Ketten aus einem Metalle, dem Nerven "und den Mus-
keln, besonders wenn diese in einer etwas grölseren Ober-
fläche mit dem Metalle in’ ' Berührung sind, "und man den
Nerven, den man mit einer Pincette vorher in die Höhe gehal-
ten hät, auf das Metall herabfallen bt, oder auch an einem von
1 a a O. 8. 63.
2 Ritter a. a. O. S. 43.
710. Galvanism us.
der Insertion in den Schenkel entfernten Pangte mit aller Vor-
sicht mit dem Metalle in Berührung bringt. Hierbei üben die
Metalle nach ihrer Verschiedenheit einen mehr oder weniger,
starken Reiz aus, und zwar. fand ich. bestimmt die entgegen-
gesetzte Ordnung wie Rırrza in jenen Versuchen, wo blols
der Nerv in die Kette einging, indem ich gerade die mehr ne-
gativen Metalle, und zwar in dem Verhältnisse, in. welchem
sie dem negativen Ende näher stehen, wirksamer fand, unge-
fähr in folgender Ordnung: Quecksilber, das bei weitem am
wirksamsten war, wozu vielleicht geine reine metallische Ober-
fläche wesentlich beitrug, diesem zunächst Silber, dann Kupfer,
Zinn, Quecksilber mit Zinn versetzt, Blei, zuletzt Zink, mit
welchem ich nur sehr selten und blols bei höchst reizbaren ln-
dividuen Zuckungen erregen konnte, wenn keine andere als die,
angeführten thierischen Theile in der Kette sich befanden.
Merkwürdig ist es, dals die Metalle, wenigstens das Eisen,
die Wirksamkeit einer Kette aus blofs thierischen "Thelen ver-
stärken, auch wenn sie gleichsam nur auf eine entfernte Weise.
Sein dieselbe eingreifen. v. Humzorpr führt einen solchen Ver-
95. such 1 an. Wenn. nämlich x mit welchem die Kette zwischen
~ Nerv und Muskel gebildet wird, kein frisches Muskelfleisch,
oder kein recht frisches Nervenstück, das dieselben Dienste lei-
stet, ist, und wegen der unvollkommenen Leitung (wie v.
. HomsoLpr meinte) die Contraction nicht erfolgte, so wurde
dieselben sogleich erregt, wenn man x statt mit einer gläserne
Röhre mit einem Eisdndrahte gegen den Schenkel schob, unge
achtet dieser bloſs die äulsere Oberfläche von x berührte, und
folglich die Communication von den Cruralnerven zum Schem
kel durch keinen metallischen Theil unterbrochen war, und dp
ser in so ferne kein eigentliches Glied der Kette bildete.
Wenn aulser dem einzelnen Metalle und den thierischat
Theilen noch andere Erreger der zweiten Classe in die Kette
mit eingehen, und zwar so, dals sie mit dem Metalle in Berührung
kommen, so wird die Wirkung der Kette in allen Fällen dadurch
verstärkt, und solche Ketten kommen nach Beschaffenheit de
Metalls und der Flüssigkeit, die mit demselben in el, Erregung.
tritt, nicht selten den wirksamsten Ketten aus zwei am stärk-
sten mit einander wirkenden Metallen und den thierischen The»
~
Lana O. 8. 87.
⸗
Einfacher: 3 711:
len gleich. Vorra. hät sekon-im’ Jahrei 1796 in seinem zweiten:
Schreiben an Gazz $ über die Theorie der galv. Kette die Re-
sultate seiner zahlreichen Versuche dieser Art. bekannt gemacht -
und ich habe bereits in Nr. 25. auf’ diese Versuche, sofern sie
zur Bestimmung des el. Verhaltens der Metalle ‚und fenchten
Erreger dienen, hingewiesen. Das allgemeine Schema däser
Versuche, wie sie von VoLTa angestellt wurden, stellt die Fi-p;,
mr dat, Die Flüssigkeit f kann entweder in einem Uhrglaseat.
ich beinden, oder. ein Stückchen Schwamzh damit getränht `
em und das Metall m. entweder unmittelbar oder durch ein--
usses Schwammstückcheu h, und eben so dia Flüssigkeit wn. 2
nittelbar oder durch ein nassesSchwammstückchen h mit den thie- .
schen Thelen. ap Verbindung stehen., und die.Anoiduung den `
anelnen Kottenglieder entweder so, wje die Figur.sie darstellt,
Wer auch umgekehrt statt finden, so dafs die Flüssigkeit nach
m Nerven, das Metall nach den Muskeln zu liegt. Diese
wschiedene Art der Vertheilung hat denselben Einfluls wie
ie zweier Metalle an die Nerven und Muskela, wovon unten .
Rede seyn wird, und man kann dornach beurtheilen, oh
je Flüssigkeit sich mit dem Metalle positiv. oder negativ ver~ `
ik, Ersteres ist der Fall, wenn der Erfolg derselbe ist, wie `
wn an der Stelle der Flüssigkeit sich ein.anderes Metall be-
ade, das in Beziehung auf das andere Metall sich pösitiv ver-
it, letzteres wenn sich die Flüssigkeit eben so verhält, wie.
a negative Metall an seiner Stelle. Doch gilt diese Bestim- `.
ws; unbedingt nur unter der Voraussetzung, dals die el. Er-
gung in der Berührung zwischem dem Metalle und der Flüs-
jkeit das Uebergewicht hat über die Erreguugen an den bei- -
wandern Berührungspuncten. VoLTa fand durch seine Ver- `
che, dafs die Flüssigkeiten mit den Metallen auf die ange-
bene Weise zusammengebracht, in folgender Stufenfolge eine
ntärkte Wirkung hervorbringen: 1. reines \Vasser; 2. Was-
tmit Thon oder "Kreide vermengt; 3. Zugkerwasser; 4. Alkoz
l; 5 Milch; 6. mucilaginöse Flüssigkeiten; 7. thierische
* Flüssigkeiten ; 8. Wein; 9. Essig und andere vege-
ülische Säuren; 10. Speichel; 11. Mucus der Nase; 12. Blut;
‚Ham; 14 Salzwasser; 45. Seifenwasser; 16. Kalkmilch ;
. concentrirte Mlineralsäuren; 18. starke alkalische Lange:
1 Dessen N. J. d. Ph. IV. 107.
-+
a
E
kb
TE _ Galvapisımub, `
19. Gene Tartari; 20.: Påosphorsiars;. :Doeh bemerkt Vorra
eusdrücklich‘, dafs diese Ordnung nicht: für ale: MeteRe mf
"gleiche -Weise gelte, und itisbesondere m Ansehunz dev Beiwi-
fellebern:und dek alkalischen Flässigkeiter die: Metalle. beträcht-
lich unter einanderabweichen. .Vorra fand ir diesen Versachen
das Zinn im Darchschnitte alle-Andere übertreffen, opd. dag Sil-
, bet alien anderen rrachstehen, Nur wenn Silber zwischen Was-
. ser tind Schwefelleber sich‘ befand ; übertraf es- alle andere. Zu
den wirksamsten Ketten’ dieser: Art gehen nach meinen Ver-
eschen die Ketten aus: Bisen :vind.Balpetersäure, Oilber und
Sehwefelleber, Zinn oder: Zink opd Aetrkali,, und überhaupt
sind diese Ketten- um se wirksamer; - je: stärker nach den be
kannten Prüfongsarten. die el. Erregung zwischen der jedesmal
angewandten ‚Fliissigkeit: ‘und den: mit Mer in "Weohaelwirkon;
gebrachten trockenen Erreger ausfällt:
49. Die dritte Hauptelasse von Ketten sind endlich dieje-
nigen, welche aus zwei Erregern det ersten: Glasse und de
thierischen Theilen bestehen, mit. denen such vom Anfange
am die meisten galvanischen Versuche angestellt worden sind.
Die Metalle, sofern sie in Form von Blättchen oder Seheiben an
" die Nerven und Muskeln gebracht werden, kat men mit dem
Namen von Armaturen, und zwar Nerven - und Muskel
Armaturen, und die Metalle, welche in Form eines Drahtes `
`u. d. gl die Verbindung zwischen solchen Armaturen oder de
einen Armatur und dem unbewaffneten thierischen Theile mache
‚ten, init dem Namen des metallischen Bogena, auch wohl des
Ereitators, weil durch die Schlielsung des Kreises mittelst ih-
rer die Zuckung erregt wird, belegt. Jedes Metall indels, in
welcher Form es auch: angewandt werde, spielt da, wo es de
Nerven oder Maskel unmittelbar berührt, zugleich die Rolle ei-
ner Armatur, Als Resultate ergeben sich aus den zahlreiches
Versuchen dieser Art folgende allgemeine Bedingungen und Ge-
setze für das Eintreten, die Dauer und Stärke der Zuckungen.
1. Zum Eintreten der Zuckungen ist jedesmal nöthig, dab
der mit den Muskeln, in welchen die Zuokürigen erregt werden
` sollen, wenigstens einem Theile mach noch in ungestörter or-
ganischer Verbindung stehende Stamm des Nerven, oder wenig-
stens die an dem Muskel selbst sich. verbreitenden Zweige des
selben, als Glied in die Kette eingehen. Die Zuckungen emt-
stehen also unter der einfachsten. Form dieser. Kette deng, wen `
‚Biufacher. ’ 7i
die beider Metalle C and 2 "unmättelbdr dp den Nerveh eéES- p;
bracht gud, wie klein auch das Stückdhen des Nerven! sey, SÉ `
welches ir die Kette‘ eingeht. Sie entstehen eben so'n beiden
Extremitäten 'zugleich, wenh die eine Armatur an dem einen,
die andere an ’dem andern Nerven angebracht, und der Kreis
durch irgend einen nassen Körper, ein Stückchen Schwamm,
das von einem Nervdn-zuni andern Sher, geschlossen wird, Fig.
wie die Figur zeigt. In beiden Fällen liegen die Muskeln selbst oe.
anlserhatb der Kette. Daſs sie gleicher Weise entstehen, wenn -
das eme Metall, statt an’ deh Nerven, en die Muskeln ange-
bracht wird, wie bei Z in der vorigen Figur der Fall ist, ver-
steht sich dann voni selbst. Wird der Nerv so unterbunden, dafs
der Theil desselben, welcher Zo die Kette eingeht, sich ober- '
halb des Bandes befindet, und dadurch die lebendige Einwir-
kang des in die Kette eingehenden Nervenstücks anf die Mus- `
keln aufgehoben ist, só bleiben auch sogleich die Zuckunken ` `
aus. Erfolgt aber dann die Berührung des Nerven mit Z an ei- '
ner tiefern Stelle ımterhalb des Bandes, so dals'’von neuem ein l
Theil des jrr lebendiger Wechselwirkung mit den Muskeln sto `
henden Nerven in die Kette eingeht, so erscheinen auch bei ,
der Schhiefsang der Kette die Zuckungen wieder. Belinden sich
hob die Muskeln innerhalb der Kette, und nicht der Stamm
des Nerven, der zu denselben geht, sö erscheinen zwar auch
Zuekungen, aber nur'in den Muskeln, welche zwischen den
beiden Armaturen iune liegen und mit ilinen in unmittelbarer
Berührang sind, und sind überhaupt viel schwächer. Nur bei
hoher Reiabarkeit verbreiten sie sich dann’ auch auf angrenzende
Muskeln. `
2. Die Zuckungen sind um so stärker, und lassen sich um
s länger, von dem Zeitpuncte- der Zubereitüng des Frosches an
grrechnet, erregen; a. je länger das in unverletztem organischen
Zuammenhange mit den Masköin stehende Stück des Nerven
ist, weiches in die Kette eingeht; b. je mehr dieses Stück `
zusschliefslich in dem Theile der Kette, in welcheri es eingeht,
einen el. Strom, den man sich innerhalb dieser Kette circulirend
denken möchte, zu leiten hat, d. h. je vollkommner dieses -
Stück des Nerven isolirt ist, so dafs neben und aufser ihm an
dieser Stelle keine andere gleich gute Leiter der E., géyeñ es
thierische Theile selbst oder Wasser und mit - ‚demselben ge-
tänkte Körper jeder Art, sich bofmien ; die an dieser‘ Fòrt-
H
u
- venstück äulfsert seinen. Einflufs auf die Lebhaftigkeit der
“ser Länge noch fähig sey, von jedem Puncte aus die Rei-
‚leitung Theil, nehmen könnten, So lange daher die Crural-
7i- Galganjsmug.
nerven. nach auf dem, Backenstücke liegen, ezscheinen die
Zuckungen nur schwach,.und in kurzer Zeit gar nicht,mehr,
weil das Backenstückchen zugleich als Nebenleiter wirkt; sieer-
folgen aber mit der grölsten. Lebhaftigkeit, zvegn, das, Backen-
stückchen abgelöst und entfernt wird., opd die Gruraluerven in|
ihrem Verlaufe blols von. der Laft umgehen sind, oder auch auf
Glas liegen; sie nehmen aber. 'sogleich an Stärke wieder ab, und
men bald nicht mehr zum Vorschein, wenn, von dem oben
Metalle Z neben dem Nerven noch ein ‚anderes Leiter, wie en
Stück Schwamm oder ein Stück Muskelfleisch, bis zur Berüb-
rung mit dem Schenkel in die Kette eingeschoben wird, beson-
ders wenn der Nerv bis zu seiner Insertion in die Lende ganz |
damit umhüllt ist. Wird aber dann wieder ein Theil der. Ner-
ven aus den Muskeln heraus präparirt, neben.dem sich kein an-
derer Nebenleiter in der Kette befindet, ‘so treten auch die
Zuckungen bei der Schlielsung der Kette lebhaft ein 1. Ein
solches, eine ausschlielsliche Leitung gewährendes, Ner-
Zuckungen, jedoch nur unter der Bedingung, dafs es in die-
zung auf die Muskeln, in denen es sich verbreitet, fortzu-
pflanzen, daher dann, um so lange wie müglich Muskelzu- |
sammenziehungen zu erregen, zuletzt der Nerv aus den Mas-
keln in einer gewissen Strecke herauspräparirt werden muls, da
er von seinen Centralende aus allmälig abstirbt; c. je gröfser die
Oberfläche ist, in welcher die Metalle mit den thierischen Thei-
- len in Berührung stehen. Dieses gilt besonders für die Mus-
kelarmatur, bei welcher die Berührungsoberfläche viel grölsere `
Variationen zuläfst, als bei derNervenarmatur. Dagegen ist de
‚Grölse der Berührungsfläche zwischen den Metallen selbst ohne
merklichen Einfluls, und es ist ‘vollkommen hinreichend, um
das Maximum von Wirkung zu erhalten, wenn sich die Metalle
gleichsam nur. in einem Puncte berühren, also der feinste Me-
talldraht zwischen den Armaturen die Verbindung macht; d.
auch die Art der Schliefsang der Kette äufsert ihren Einfluls
auf die Lebhaftigkeit der Zuckungen, die jedegmal stärker aus-
fallen, wenn die Metalle vorher mit den thierischen Theilen ia
1 G. H. Prarr über thierische E. und Reizbarkeit 6. 25—81.
‚Binfacher. © ot
Vebindmg gebracht werden, ‘ehe sie sich selbst wechselseitig‘
berähren und dadurch den Kreis schliefsen‘, als wenn der Kreis.
durch Application des einen oer ander Metalls, nachdem sie.
selbst schon in wechiselseitige Berlikrung gebracht sind, an die.
tierischen Theile geschlossen wird, e. Vorzüglich hängt aber:
die Lebhaftigkeit der Zuckungen von der relativen Heterogenei-"
tit dey Metalle und überhaupt der trockenen Erreger unter ein-
ander selbst ab, und e it sich das allgemeine Gesetz dafür :
aufstellen, dafs ja weiter die Arınaturen nach der Spannuugs--
reihe von -einander abstehen, "desto lebhafter auch die Zuckun-
gen unter sonst gleichen Umständen ausfallen. Vom Zinn bis
zum Silber scheimen alle Metalle, die nach der Nr. 19. anfgestell-
en Spanmengsreihe zwischen dieselben fallen, diese beiden
Metalle selbst mit eingeschlossen, mit dem Zinke fast gleich `
stark zu wirken, so dals dürch die Lebhaftigkeit der Zuckun-
gen selbst ihr relativ größserer oder geringerer Abstand von die-
sem nicht wohl mit Sicherheit auszumitteln ist, und das Ueber- `
gewicht des.Zinks hierbei ist so auffallend, dals es sogar, mit
dem ih am nächsten stehenden Blei zur Kette geschlossen, fast
eben sd stark wirkt als dieses mit dem am äufsersten Ende der
Reihe stehenden Graubraunsteinerz, so dals man diesem gemäls
anzunehmen hätte, dafs das Zink eine eben so starke el. Span-
mng mit dem Blei eingehe, als dieses mit" dem Braunstein.
Damit die Metalle, welche an den thierischen Theilen als Ar-
maturen applicirt werden, ihre Wirkung hervorbringen, ist,
wie -aus allem bisherigen klar hervorgeht, unmittelbare metalli-
sche Berührung oder wenigstens eine Verbindung derselben
unter einander durch Erreger der ersten Classe zur Vollendung
des Kreises nothwendig, und diese Wirkung fällt sogleich weg,
wenn die Verbindung durch irgend Erreger der zweiten Classe,
ıB. durch ein Stück Schwamm, nasses Papier, die nassen Fin-
ger des Experimentators vermittelt wird, es wäre denn, dafs das
Froschpräpmrat in höchst seltenen Fällen auf einer so hohen
Stufe der Reizbarkeit sich befände, dafs eine solche Kette durch
die mit ihrer Schliefsung eintretende sehr geringe Action noch
einen hinlänglichen Reiz ausüben könnte. Uebrigens macht es
keinen Unterschied, von welcher Art auch die trockenen Erre-
Ser seyen, welche die Verbindung zwischen den metallischen
Armaturen vermitteln, welche Art von Metalldrähten also zam
Leitendan Bogen gebraucht werden, die Zuskungen fallen immer
ig | Galvánismús.
von gleicher Stärke dub, ùnd ian kdna fn'Beliebiger’Oidmmg
wid Abwechslung die- verschiedensten. Erreger. der ersten Chsse
zwischen den beiden Armaturen'interpoliren, der Erfolg bleibt
unverändert’ derselbe, was tine. nothwendige Folge des bereits
oben im Nr. 23. aufgestellten allgemeiner Gesetzes ist, dafs in ei- |
ner Reihe von Erregern der ersten Classe der el; Spannungmu-
terschied der beiden Endglieder stets detselbe. bleibt, .ob sie
sich ünmittelbar.berühren , oder ihre Aufeinanderwirkung durch
zwischenliegende Erreger derselben Glasse:in beliebiger Zahi und
Ordnung vermittelt. werde, dieser el. Spahnnrigsunterschied es
aber einzig ist, der die als Reiz wirkende galvanische Actio
bestimmt. oo
50. Ein sehr merkwürdiges Verhältnifs in diesen Ketten
e aus zwei Metallen oder überhaupt aus zwei trockenen. Erreger |
und thierischen Theilen ist noch der Eihflufs der Vertheilung
' dieser Erreger und also namentlich der beiden Metalle als Ner-
ven- und Muskelarmaturen auf das Entstehen , die Stärke’ und
Art der Zuckungen nach Verschiedenheit der zwei Momente de
Schliefsung und Trennung der Kette. Bestimmen wir dies
Vertheilüng der Metalle in Beziehung auf die beiden entgegen-
gesetzten Enden des Nerven, nämlich das Centralende oder sei-
nen sogenannten Ursprung aus dem Rückenmarke und sein pe-
ripherisohes Ende, und nennen wir von den beiden Metallen,
zwischen welchen als Glied der Kette irgend ein Stück de
Nerven eingeschlossen ist, sey es nun dieses Stück allein, oder seyo
aufser demselben auch noch die Muskeln oder eine anderweitige
Reihe von feuchten Körpern, die vom Nerven und den Muskeln
aus die Kette fortsetzen und an welche die Metalle applicirt wer-
den, dasjenige Metall, nach dessen Seite.hin das Centralende das
näherliegende ist, so dafs, wenn man von ihm aus den Kreis
durch die feuchten Leiter verfolgt, man zu diesem Ceotralende
früher als zum peripherischen Ende gelangt, die Nervenarmatur
in Beziehung anf diesen bestimmten Nerven, und dasjenige, nach
dessen Seite bie das peripkerische Ende in dem Kyeise näher
liegt, die Muskelarmatur, wie z. B. dieser Bestimmung gemöls
in Fig. 95 in der einen Vertheilung C in der andern dagegen ZP
und eben so in Fig. 96 Z in Beziehung auf das Nervenstück ab,
wenn dessen Reizung in Betracht zu ziehen wäre, dagegen in
Beziehung auf das Nervenstück cd, C die Nervenarmatar und
so also auch in diesen 4 Fällen Z*,.C#, C und Z die Muskel-
Binfach, er. ` 27.
em spa würden, so zeigt sieh die merkwürdige Verschie-
daten, deit, wenn, von isgund zwei Abtallen das mit defi am.
bn oer elektsisch. werdende als. Nervenarmatur; das nega-
wiehtrische als Müskelarıngtur. gebraucht: wird, die Zäckungen
woche zur im Auprenbläche der Schliefsung: der Kette und
une im dugenbliche der Prensung oder wenigstens die weit
Faseren em Augenblicke.der Schliefsung und die viel schwät
ien in Asgenblicke der ‘Trennung, dagegen bei der entgegen-
mem Vertheilung, wenn. nämlich’ de: negative Metall die `
hwn- das positive. die Muskelarmatur bilder, die Zuckungen
u deg im Augenblicke det Trennung und: keine im Auden-
tide der Schliesung,, .oder wenigstätis die viel lebhofteren. iin
ern, die viel. schwächeren im. zweiten Kalle'erfolgen.: el
md Gegensatz zwischen: zwei Erregem -der eisten Chàise .
e e Mitwel, wis durch den Osndensator'unddurch ,
> Iumetnadel mit Hälfe des Multiplicators,- ausgemittelt‘ wor-
nu, kt sich auch, doch mit den sogleich näher zu bestin
Sala Einschränkungen und Ausnahmen, jener Gegensats
ù uan nach dem: angegebenen Gesetze parallel laufend FR)
SC. ed man hat sich: daher dieser galvunischen Reizversuchs
kai: bedient, um auszumitteln, welcher von zwei Erregern der
'mallısıe der positive, welcher der negstivesey (vgl. Nr. (GH.
ra mhm man stets- denjenigen für ‚den positiven , der’als
Imurmster allein die Schliefsungszuckung, oder wenigt
va stärkere , denjenigen für den negativen, der als Nera
rom allein oder wenigstens die: stärkere Trennungs-
xip sab, Indefs konnte ep "denjenigen; die sich mit derglei⸗
x: Reizversuchen beschäftigten , nicht entgehen, dafs "ic
"<zgahige Anomalien in jenem Verhalten der Erreger zeigten}
zèa nicht selten beide Metalle sowohl das negative als auth
!s pontive als Nervenarmatur angewandt , gleich starke Tren-
zas-und Schliefsungszuckungen zu geben scheinen, ja Falle
immmen, in welchen das negative Metall als Nervenammatuz
EL gezen sein gewöhnliches Verhalten vielmehr die stärkeren;
‚zischlielsend nur die Zuckungen im Augenblicke der Schlie-
es und keine im Augenblicke der Trennung, das positive
Kall als Nervenarmatar angewandt dagegen ausschliefsend nur
Ickugen im Augenblicke der Trennung und keine im Au-
liche der Schliefsung gab: Rırrzn, der wohl. yan allen
=raisten die meisten Versuche dieser Art angestellt hat:
718 Galvaniamna..
‚glaubt den Grund dieser Anomalión An. den verschiedenen Ze
ständen der Muskelessegharkeit au. finden ‚und sncht dasjenige
„was sich dem Gesatze als Ausnahme :zu.entziehen schen. vor
‚neuem einer Testen opd, An ihrem. weiteren Umfànge noch höhe-
‚ren Begel zu unterwerfen 1. - Er behauptete nämlich;:diases ver-
‚schiedene und ‘sogar entgegengesetzte Verhalten der mämlichen
Vertheilupg der heiden. Armaturen 'bei' verschiedenen Eroschpri-
paraten beruhe Auf zwei einander .entgegengesetzten Zuständen
«dur Erregbarkeit, ‚und. ser der Ausdruck .und das Zeichen für
dieselben. ‚Der ene Zustand, der A-genennt werden kann, in
„welchem die Schliefeungsruokunng-bei ‚der angatiyen- Bewvaflnusg
‚des. Nerven, und zwar nur diese, allein, .die. Trennungszuckung
‚dagegen bei dar ‚positiven Bewaffnung‘, and zwrer-nur diase d
Jein erfolgt, ist.ihm zufolge derjenige , ¿n welchem die. Erreg-
‚barkeit in dem ersten Zeitpunsta ‚nach. der Zubezeitung des Thier,
wonn noch am meisten. Leben in damselben:sich vorfindet, aa-
getroffen wird; er geht durch mehrere Mitelstufen in den ent-
gegengesetzten Zustand, der E hailsen mag,. über, in welchen
die negative‘ Bewaffnung . des. Nesven, ader (wenn nämlich
beide Metalle zugleich. an den Nerven applicirt werden) selo«s
dem Ursprunge näheren Endes die Zuckung nur im Augenblicke
der Trennung, die. positive. Bewaffaung: nur im Augeablicks
der Schlielsung giebt. . Dieser zweite. Zustand ist immer der
letzte; mit ihm und in ihm erstirbt die Erregbarkeit überhaupt,
er ist häufig derjenige ‚ der bei schon ahgastorbener Erregbar-
keit, wenn nämlich die Zubereitung des Thiers zu langsam vore
genommen wird, oder bei geringerem Grade der Vitalität, w
hei: kleineren Individyen, oder auch bei größeren im Herbse
nach vollbrachter, Begattung, allein noch angetroffen wird. Us-
ter den verschiedenen Stufen, durch welche der erste Zustand
A in den zweiten E übergeht, kann derjenige als der Mittelzu-
stand angesehen werden, wo Schlielsungs- und Trennung:
zuckungen bei der negativen sowohl als positiven Bewaftnuns
des Nerven gleich stark sind, jenseits desselben, nach dem er-
sten Zustande hin, zeigen sich bei der negativen Bewaffnung
die stärkeren, Schlielsungs -, bei der positiven Bewallnunz
die stärkeren Trennungszuckungen und zwar an Stärke zuneb-
1 Darstellung des Gegensatzes zwischen Flexoren und Extenso-
ron m. s. w. in dessen Beiträgen zur näheren Kenntni[s des Galrasis-
mus 2ton Bandes 8. 4. St. S. 63. $
‚Einfacher, ` 719
mend, je näher dee Austand der Ertegburkeit ah den ersten an- .
grenzt: diesseits-Heusslben,, nach dein zweiten Zustande E hin,
- werden” bei der' negativen Bewallmeng' des Nerven die Schlis-
Ssusgssuckungen. stets schwächer die Trennungszuckabgen inr-
ıner stürker, erstere verschwinden endlich ganz , letztere bledi-
be allein noch übrig; das Grgentheil'zeigt sich bei der:positl-
ven.Bewaffnung.: In diesem letzten Zustande sind die: Schlie-
Isongszuckmgen, weun man nämlich dieselben beider: Metalle
nimmt, und dus giel das positive, das anderemal das nė-
gative Metali als Norvenarmatur gebraucht, stärker als die Tren-
»ungizuckuagen z . diese: kommen :hdetit igar nicht mehr zum
Vorschein, wenn jene noch erregt werden können , in welchen
also die lotaten Spares des Lebeüsısich.aoch: verrathen. : Diese `
verschiedenen ‚Zustände «von Enregbafkeit,' denen wenigstens
bei demselbeu'fäkiere:: oben'so verschisdens Grade derselben
parallel laufen, . haben: ihrem. Sitz in den. Nerven. seibt, - umd
zwar erlolst' das Absterben der Erregharksit-in dem Nerven von
seinem: Ceutralende ausi; tso 'dals dieselbei' so wiv sie überhauft `
abninmt, auch alimälig won dem ersten: Zustande: in: den. zwei-
ten übergeht, ‘und: der Nerv'einer irgetid: einige Köit aulser Zu-
sammenhang mit dem tibragen: Körper befindlich gewesenen Ex-
twemität in seinen gaweh ‚Länge gleichsänii eine Scala der Erreg-
barkeiten darstellt, orea dermaliges# Maximim,. dap eben damit
auch dem ersten Zustande am nächsten liegi, und wohl gar-die-
ser selbst seyn kann, in der peripherischen: Ausbreitung der
Nerven, und das dermalige Minimum, das: als solches dem
zweiten Zustande näher liegt, oder wohl. gar dieser selbst ist,
am Hirnende und alle Mittelgrade und Mittelzustände in regel-
mälsiser Folge und Vertheilung zwischen diesen beider. Enden
sich befinden. Der jedesmalige Zustand der Erregbarkeit selbst,
der sich im Versuche zeigt, ist gleichsam. das Mittel aller dieser
verschiedenen Zustände und Stufen, die der ganze Nerv, oder
das Stück, welches gerade in die Kette genommen wird, be-
sitzt; und je nachdem man ein längeres oder kürzeres Stück
näher dem Hirnende oder näher dem peripherischen Ende, in-
dem man diesen aus den Muskeln, von denen er umhüllt ist,
lospräparirt, in die Kette aufnimmt, je nachdem wird auch der
Ausfall des Versuchs verschieden seyn. Dieser Gegensatz zwi-
schen den Zuständen der Erregbarkeit soll sich nach Rırrar
bei näherer Ansicht der Versuche als ein wahrer Gegensatz ,
)
. 720 Gaivanismus.
-wwischen der Erregberkeit der Flexorn wod-Extensoren an
weisen:.. ka der Dauer des eraten Zeitpunttes, den wir oben
- mit A bezeichnet haben , soll. blols die Erregbarkeit der Elezo-
‚zen in Anspruch genommen. werden, lie Auckungen in Beugusg
- dér Gliedmalsen bestehen, und der den Flexeren angemessene
. Reiz nur derjenige seyn, der mit derSchliefsnug der einen. nod
- „mit der Trennung der ‚audern.Ketio gegeben.ist, welchen e
‚den nagativen Reir-nenuhen können, amd, der nach Vorzas
Theotie, welche die Circulstion dia, einer el. Materie in de
-geschlossenen ‚Kette anoimmt, in einem in deb Netven von den
‚peripherischeri nach xesh Gewtralendė aufwärtsgehenden Strom
;bestehen wiirde. ` Jst der Zustand A. dumh die sergchiedeng
-Mintelstände endlich. in den. Zustand E übergegangen , sa selles
-dann "pur noch allem Hie'Extehsgren soagiren:, und der ihn
ıangamessene, von dem ersteren durch den: wuer de positive
"an: nnterscheidende „nach: Vorr4’s Tihearle:' von den bag
gehenden ’Strome :abhängige Reiz mit: der Schliefsung der Aen
‘hai ::umgekehrter Vertheilusg der ‚Metskle eintzeten, . und da
„Zuckung; in reiner Streekung eder Ausdehnung der Glindmaben
bestehen. Anf. dar.-Mittelitufen sollen Auckungen sowohlde
‚Extensoren als sich, der Elaxoren eent werdan.köanen. Del
Fliexoren-Etregbazkeit: soll zuerst erliischen, aus der Extensorr:
Euregbarkeit die letztem. Reactionen des, Lebens bergergche
Diese beiden Erregbarkeiten sollen in’ sich selbst keiner Ve.
änderung der Art nach fähig seyn, aondern einzig dem Grade į
nach Mödificaionen erleiden; heftige Sale, Reize zerstören z-
erst die Erregbarkeit der Flexoren, und verwandeln den e,
Zustand A mehr oder weniger schnell in den Zustand E. Daha’
ist zur Darstellung des ersten Zustandes die, Anwendung de
schwächeren galv. Reize, folglich schwacher Metalldifferenzes
am angemessensten, wenn überhaupt ein hirilänglich hoher Gnl
von Erregbarkeit noch vorhanden ist. Ehen wegen ihrer frühe
eintretenden Erschöpfbarkeit nennt Rırrzn diese Art der Errege | I
barkeit auch die beschränkte, bedingte, endliche, die Extenso `
zen-Erregbarkeit hingegen die unbeschränkte, unbedingte, gp:
endliche, weil sie keiner Erschöpfung (}) fähig ist, und es „|
auf die Zunahme des Reizes ankommt, am. immer wieder nen |
Erregung mit derselben hervorzubringen,
Ich habe bereits in einer Kritik der Abhandlung, in wd-
cher Rırrza die hier mitgetheilten Resultate aufgestelk
Einfacher; 72i
hatt, mehrere Versuche angeführt, welche diesen Resultaten zu
widersprechen scheinen, und seitdem durch neue Brfahrungen
mich überzeugt, dafs hierbei noch manche andere von Rırrzr
nicht beachtete Umstände mitwirken, die nicht unter die von ihm
aufzestellten, ‚allerdings sehr einfachen, Gesetze zu bringen
sind. Zwar habe sch ee im Allgemeinen bestätigt gefunden,
dals anf den sehr hohen, jedoch nicht häufig vorkommenden,
Stufen der Bıregbarkeit die Vertheilung der Metalle an Nerven
und Muskeln gerade die entgegengesetzte Wirkung äulsert, wie
auf den niedrigeren Stufen, dals nämlich bei der negativen Be-
wafinung des Nerven mit. der Schliefsung der Kette, bei der
positiven Bewaffnung desselben ‚dagegen mit ‚der Trennung der
Kette die lebhafteren Zuckungen. oder wohl. gar ausschließlich
eintreten, während .auf dem gewöhnlichen Stande der Erreg-
barkeit bei der ersten Art der Vertheilnng vielmehr die Oeff-
nung der Kette allein oder doch die lebhafteren Zusammenzie-
hungen giebt; doch schien mir dieses verschiedene Verhalten
nicht allein von den verschiedenen Zuständen der Erregbarkeit,
sondern auch vorm der Folge und Dauer in welcher der..galvan»-
sche Reiz selbst augewandt wird, abzuhängen, und zwar nach
dem Gesetze, dafs wenn ein: bestimmter Reiz eine Zeit lang auf
Muskeln eingewirkt hatte, dadurch.die. Erregbarkeit für diesen
Reiz abgestumpft, und für den entgegengesetzten erhöht wurde.
Nennen wir bei der Bewaffnung dee Nerven mit dem negativen
Metalle, der Muskeln mit dem positiven Metalle, den Reiz,
welcher mit der Schliefsung einer Kette eintritt, den negativen, -
und denjenigen, welcher mit der Oeffaung der Kette eintritt, den
positiven, so wird Zar. auf der ersten Stufe. der Reizbarkeit im
ersten Augenblicke nur fener Zuckungen hervorbringen, dieser
nicht; bleibt aber die Kette, bei negativer Bewaffnung des Ner-
ven, huf eine kurze Zeit geschlossen, so werden untehlbar die
heftissten Zuckungen im Augsublicke der Trennung eintreten,
d.h. der positive Reis wird sich nun auch sehr wirksam bewei-
ten. Merkwlirdig ist es hierbei, dafs diese Erhöhung der Reiz-
barkeit für den entgegengosetaten Reis nicht auf gleiche Weise
——— — S L 4
1 Ueber tnd gegen deu von Kırrer in deni Sten und Aen Stücke
des Sien Bandes seiner "Beiträge zur näheren Kenninifs des Gal-
'anismus aufgestellten Gégenaute zwischetr Flexuren und Extensoren
Nord. Archiv MI Be d -
IV, Bd. Za
722 Galvanısmns.
für den negativen Reiz durch vorhergegangene fortdauernde
Einwirkung "des positiven -Reizes gilt. Bei der positiven Arm-
tur des Nerven, und der negativen der Muskeln in einem sol-
chen Zustande der Reizbarkeit , dafs die lebhaftesten Zuckungen
im Augenblicke der Schlielsung und keine oder nur höchst
schwache im Augenblicke der Trennung erfolgen, zeigt sich,
wenn de erste Kette einige Zeit hindurch geschlossen gehalten
wurde, : ‚keine stärkere Zuckung im Augenblicke der Trennan:
wie zuvor, oder mit anderen Worten, "die Empfänglichkeit für
den negativen Reiz scheint nicht zugenommen zu haben. ln-
dels erklärt sich diese Verschiedenheit einigermafsen dadurch,
dafs in dem Zeitpuncte, wo bei der positiven Bewaffnung des
Nerven die Schlielsungszuckung die stärkere oder alleinige is,
die Reizbarkeit überhaupt schon mehr gesunken ist, und der
fortdauernd einwirkende positive Reiz als der überhaupt stärkere
die Reizbarkeit noch ferner deprimirt, wovon das Nähere in
der nächsten Nr. folgen wird.
Was nun aber die specifische Beziehung jener Reize auf die
Flexoren und Extensoren betrifft, so widersprechen meine Ver-
suche noch viel bestimmter den Behauptungen Rırrea’s, wen
gleich auch in dieser Hinsicht noch einige Dunkelheiten obw.l-
ten. Darin stimmen zwar meine Erfahrungen mit denen jenas
Gelehrten überein, dafs die Einwirkung des galvanischen Rei-
zes auf die Flexoren nur auf der ersten und höchsten Stufe det
Reiäbarkeit statt findet, dafs 'diese gewöhnlich schnell ver-
schwindet, und die Reizbarkeit der Extensoren nach sehr kur-
zer Zeit das Uebergewicht erhält, weswegen es dann auch ng
selten gelingt, in den Froschpräparaten' Phänomene der Flexios
wahrzunehmen , sondern beinahe in allen Fällen die Zuckunges
auf gewaltsame Streckung und Verlängerung der absichtlich ge-
bogenen Gliedmafsen zur geraden Linie durch die Thätigkeit de
Extension hinwirken. Dagegen widersprechen meine Erfahrungen
durchaus der Behauptung Rırren’s, als wenn die Flexoren nu
durch die eine Art des galvanischen Reizes, nämlich durch de
negativen , die Extensoren dagegen nur durch den positiven m
Thätigkeit gesetzt würden. Auch auf der höchsten Stufe de
Erregbarkeit fand ich, wenn bei der negativen Bewaffnung de
Nerven blofs im Augenblicke der Schliefsung, bei der positi-
ven bloſs im Augenblicke der Trennung die Zuckungen eintra-
ten, wo nach Rırrza blols die Flexoren in Thiitigkeit get?
Einfacher. 723
mm solken, in den allermeisten Fällen blofs heftige Aus-
»..z derGliedmafsen durch Zusammenziehung der Exten-
- uod in den wenigen Fällen, in denen ich eine deutliche
ui d-r Gliedmafsen durch die Wirkung der Flexoren beob-
‘ee, schien die Art des Reizes selbst keinen Antheil daran zu
er. Die hintern Extremitäten eines Frosches, welche nach
a ircheinangen einen sehr hohen Grad von Erregbarkeit
3. indem schon durch das Herabfallen des Nerven mit
z „ran hängenden Stückchen des Rückgrats auf eine Zink-
> sh die heftigsten Zuckungen erregen liefsen, und in
“a bei negativer Bewaffnung des Nerven die Zuckungen nur
'.rtlicke der Schlielsung eintraten, wurden in eine sol-
«tlossene Kette gebracht. Bei der Oefinung derselben
: h der heftigste Tetanus der Flexoren, die den Schen-
` at zuruckzogen und die deutlichste Beugung verur-
r Die Kette wurde wieder geschlossen, nun trat viel-
7 Le bestimrmteste Extension, heftige Ausstreckung der:
-iz:sen ein, und als die Metalle abermals nach einem kur-
s ixschenraume von einander getrennt wurden, erfolgte die
“zueste Flexion, indem die tibia an den Schenkel hinge-
~ und beide aufwärts bewegt wurden. Bei einem andern
=æ, bei welchem der Nerv mit Kupfer, die Muskeln mit
' lewafnet waren, zeigten sich im Augenblicke der Schlie-
'.Ixkunsen, die eine sehr bestimmte Ausdehnung und
~iz der Gliedmalsen verursachten, im Augenblicke ‘der
"x wirkten dagegen die Zuckunger deutlich auf Flexion,
-besondere zeigten sich in den innern Muskeln, den Ad-
‘x, deutliche Zusammenziehungen, welche den Schen-
'.« wirts zogen. Nicht selten habe ich im Laufe der Ver-
das Verhaltnifs der Reizbarkeit gegen denselben Reiz
- twendern ges:hen, so dafs der negative Reiz als der stär-
”zite, dann seine Wirksamkeit verlor, und nachdem ich
ren Reiz eine Zeitlang hatte einwirken lassen, von
'z wiisam wurde. Es gilt übrigens auch für alle übrigen
=a, selbst diejenigen, welche blofs aus thierischen Theilen
' ét sind, dafs bei einer gewissen Vertheilung der Ketten-
tr die Schliefsungs-, bei einer andern die Trennungs-
rmen die stärkeren sind, ohne allen Zweifel nach den-
"Gesetzen, nach welchen sich das Verhalten der in die-
"iz. betrachteten Kotten aus zwei Metallen richtet. -
Z2 2
H
24 Galvanismus.
„51. Die geschlossenen galvanischen Ketten, in welch:
muskulöse Organe eingehen, zeigen in den meisten Fällen, be-
sonders auf den niedrigeren Stufen der Erregbarkeit, eine «
vollkommene Ruhe, dafs man dadurch in der ersten Epoche de
Galvanismus verführt wurde anzunehmen, dafs die eigentlich
galvanische Action nur auf den Augenblick der Schliefsung und
Trennung der Kette eingeschränkt sey, während des Geschlo-
senseyns aber ein gewisser Zustand von Gleichgewicht eintsete
Rırrea hat zuerst den vollständigen Beweis geliefert, d
auch während des Geschlossenseyns der Kette eine fortdauernds
Action statt findet, die sich durch höchst auffallende Modifa-
tionen der Reizbarkeit kund thut, und ich habe im Wesentl-
chen die von ihm aufgestellten Resultate durch oft wiederholt
Versuche vollkommen bestätigt gefunden, Nach Verschiede-
heit der Vertheilung der beiden Metalle an die Muskeln und
Nerven wirken nämlich die geschlossenen Ketten entweder de-
primirend oder exaltirend auf die Reizbarkeit. Bringt man ein
Froschpräparat in eine geschlossene Kette, wo das positive Me
tall, also.z. B. Zink, die Nervenarmatur, das negative Metall
also z. B. Kupfer, die Muskelarmatur bildet, und befindet sich
die Erregbarkeit bereits auf derjenigen Stufe, dals die stärkste
oder alleinige Zuckung im Augenblicke der Schlielsung erfolgt,
so scheint zwar nach geschehener Schlielsung und augenblic-
licher Zuckung alles in Ruhe gekommen zu seyn, lälst man aber
die Kette eine Zeitlang geschlossen, so zeigt die. Froscheztreni-
tät, verglichen mit einer andern, die ihrem natürlichen Abee.
ben überlassen war, eine auffallende Verminderung der Ben,
barkeit, die um so stärker ist, je länger das Präparat in der ze-
schlossenen Kette gehalten wurde, und meistens kann man
selbst die krältigste Reizbarkeit durch Verweilen des Frosch-
schenkels auch nur eine Viertelstunde hindurch in einer solchen
geschlossenen Kette so weit herabstimmen, dafs auch die stár-
sten Reize nicht weiter mehr darauf, einwirken. Einen gan
entgegengesetzten Effect zeigt die entgegengesetzte Kette, wean
nämlich das negative Metall, z. B. Kupfer, an den Nerven, dis
positive, z. B. Zink, an die Muskeln angebracht ist, und die
Erregbarkeit sich gleichfalls auf derjenigen Stufa: befindet, dab
die alleinige, oder wenigstens die stänkere Zuckung nicht in
Augenblicke der Schlielsung, sondern der Trennung einuin.
Schlielst man in diesem Falle die Kette, so verändert sich, dem
Einfacher. 725
e Anscheine nach, gar nichts, hält man aber die Extremi-
-e Zeitlang in einer solchen geschlossenen Kette, so
" ‚selbe aus "der Kette mit einer aufserordentlich erhöhten
„ieit hervor, so dals im Augenblicke der Oeffnung die
x.z in den stärksten Tetanus gerathen, der nicht selten
„runden, ja wohl gar eine ganze Minute hindurch fort-
< Man kann durch eine solche geschlossene exaltirende
© Moskeln, die ganz reizlos geworden waren, gleichsam
.::z Leben wieder erwecken, und zwar wiederholt, in-
z3 die deprimirende und exaltirende geschlossene Kette
21» mit einander abwechseln läfst. Ich habe mich durch
-Wnache überzeugt, dafs eine solche exaltirende Kette
"hein Erhöhungs -, sondern selbst ein Erhaltungsmittel
: ` Zirkeit ist, indem Extremitäten, die in solchen Ketten
‚sen bleiben, ihre Reizbarkeit länger behalten, als
"e sich selbst überlassen sind. Es ist hierbei merkwür-
-> ‚erade die Abwechselung deprimirender und exaltiren-
'-«tschliefsungen die Wirksamkeit letzterer noch zu ver-
heint $o hatte in einem meiner Versuche eine Frosch-
, die jin einer geschlossenen exaltirenden Kette aus
RW Zink längere Zeit gehalten worden war, ihre Reiz-
ch endlich . so weit verloren, dafs beim Oeffnen keine
„a weiter entstanden.» Als der Nerv darauf mit Zink,
vl mit Silber bewaffnet wurden, zeigten sich bei der
-72 der Kette noch merkliche Zuckungen, und auch im
Ae der Trennung. In dieser geschlossenen Kette
ie Extremität eine Zeitlang erhalten, dann die Verthei-
‘ir Metalle umgekehrt und die vorige exaltirende Kette
.terzestellt, die dann schon nach einigen Minuten ihre
| -iche Wirksamkeit wieder zeigte, indem bei der Oeffnung
“v die Muskeln in den stärksten Tetanus geriethen. Diesen
. ubeich mehrmals beobachtet. Es ist ein überraschendes
an, wie diese heftigen tetanischen Krämpfe, die die
J espannung der Schwimmhaut, und Ausstreckung der
-asen zur Folge haben, und die, wie bereits bemerkt
X-İrere Secunden hindurch fortdauern, im Augenblicke der
- nz aufhören, und die Muskeln in Erschlaffung zurück-
2, so dafs also die Schlielsung, statt eine neue Action her-
nacen, vielmehr die vorhandene aufhebt und einen Ru-
zl bewirkt. 7
76 . Galvanismus.
€
Rırrer in Uebereinstimmung mit seiner Theorie der Fle-
xoren- und Extensoren -Erregbarkeit behauptet,- dafs jene ge-
schlossenen exaltirenden und deprimirenden Ketten auf jene:
höchsten Stufe der Erregbarkeit A, auf welcher sich alles au
eine entgegengesetzte Weise wie auf der Stufe E, verhalte
sall, gerade die entgegengesetzte Wirkung äußsern, dafs nim-
lich die exaltirende Kette hier vielmehr als eine deprimirende
die deprimirende als eine exaltirende wirke. Da auf jene
höchsten Stufe die negative Bewaffnung des Nerven die Schlie-
fsungszuckung, auf der niedrigeren Stufe dagegen die Tren-
nungszuckung, die positive Bewaffnung in jenem Zustande die
Trennungs - in diesem die Schliefsungszuckung geben, s
würde daraus folgen, dafs überhaupt diejenige Kette, die durd
ihre Schliefsung reizend wirkt, in jedem Falle als geschlossene
deprimirend, diejenige , die im Augenblicke der Trennung den
Reiz ausübt, als geschlossene jedesmal exaltirend wirke. Es
ist sehr schwer, die Richtigkeit dieser Behauptung zu consnt-
ren, da jene höheren Zustände der Erregbarkeit, in welche
bei der negativen Bewaffnung des Nerven blofs Schlielsun;;-
zuckungen, bei der positiven blofs Trennungszuckungen ep
treten, sehr selten vorkommen. Meine eigenen Versuche ge
ben mir als Resultat, dafs wenn auf der höchsten Stufe der Er-
regbarkeit der Froschschenkel eine Zeitlang in einer geschlossenes
galvanischen Kette gehalten wird, die auf der njedrigeren Stute
der Erregbarkeit als eine bestimmt exaltirende wirkt, die Esd-
tation wenigstens nicht sa merklich ist, und sich auch pichi
durch jene auffallenden Phänomene zu erkennen giebt; urd
umgekehrt die auf der niedrigeren Stufe der Erregbarkeit bestimn!
deprimirende, auf der höchsten Stufe keinen solchen Einfuli
merklich äufsert. So wurden, um von mehreren nur eine
Versuch anzuführen, bei einer schnell präparirten Froschextr”
mität der Nerv mit Silber, die Muskeln mit Zink bewaſinet
Blofs im Augenblicke der Schlielsung erfolgten Zuckunges
keine im Augenblicke der Trennung; .die Kette warde ert
Viertelstunde hindurch geschlossen gehalten; es zeigten sich 1
Augenblicke der Trennung nur hüchst schwache Zuckungen.
nach einem Zwischenraume von einer halben Stunde Ruhe; w
bereits im Augenblicke der Trennung dieser Kette sich die let-
hafteren Zuckungen zeigten, wurde dieselbe exaltirende Kene
abermals ‚versucht und nur einige Minuten geschlossen gehalten;
Einfacher, 727 `
ts ofenbarte sich die aulserordentliche Höhe der Erregbarkeit
Mech den heftigsten Tetanus im Augenblicke der Trennung,
d diese erhöhende Wirkung liels sich anderthalb Stunden
* stets von neuem hervorbringen , wenn die Extremität
Zwischenzeiten der Ruhe überlassen war. Wenn umgekehrt
d solches sehr erregbares Froschpräparat in eine auf der niedri-
pen Stufe der Erregbarkeit bestimmt deprimirende Kette mit
positiver Nervenarmatur gebracht, die jetzt im Augenblicke der
Bchlielsung keine oder nur eine höchst schwache Zuckung erregte,
und in dieser geschlossenen Kette einige Minuten gehalten wurde,
so traten nun vielmehr im Augenblicke der Trennung heftige
Zuckungen ein, doch verlor sich diese Wirkung bald, und der
gewöhnliche deprimirende Einfluls kam zum Vorschein. Man kann
diesen Versuch auch unter das oben aufgestellte Gesetz bringen,
dals die fortdauernde Einwirkung des einen, hier des positiven,
Reizes die Muskeln für den entgegengesetzten, hier den nega-
tiven, empfänglicher mache, indefs gilt dieses für diese beiden
Reize in der angegebenen Weise nur auf den höchsten Stufen
der Erregbarkeit, auf den niedrigeren hingegen nicht, dagegen
wohl in der umgekehrten Ordnung.
Noch mehrere andere Erscheinungen als die angegebenen
Modificationen. der Erregbarkeit, beweisen die fortdauernde.
Action einer. geschlossenen Kette. Rırrer hat an yerschiede-
nen Orten? Versuche dieser Art bekannt gemacht, deren ge-
nauere Angabe hier ganz überflüssig seyn würde, da diese That-
sache von so vielen andern Seiten her unerschütterlich fest be-
gründet ist,, Im Wesentlichen laufen diese Versuche darauf
hinaus, dals beim fortdauernden Geschlossenseyn - wirksamer
galvanischer Ketten, wenn sich keine Zuckungen zeigen, und
als zur Ruhe gekommen zu seyn scheint, diese Zuckungen
wieder mehr oder weniger lebhaft zum Vorschein kommen, ,
wenn von irgend einem Puncte der Kette aus zu einem andern
(doch mit der nähern Bestimmung, dafs diese zwei Puncte
nicht an einem und demselben Kettenzliede, aus der ersten
Classe genommen werden) eine neue leitende Verbindung . durch
einen trockenen oder feuchten Leiter der E, gemacht wird. Da
die Einführung eines, solchen Nebenzliedes ohne Wirkung
bleibt, wenn die geschlossene Kette an und für sich eine un-
1 Beweis u, s. w. 8. 104 F. Beiträge JI. 217.
Cp
u
g5.
c. oma e., e 3, Ki — o F
728 Ä Galvanismus.
wirksame ist, so ergieht sich schon hieraus, dafs diese Wirkung
der neu in die Kette gebrachten Zu oder Ableitung sich auf eine
Action in der geschlossenen Kette selbst beziehen mufs, und nicht
etwa für sich selbst eime Action hervorrufe, die dann als ein nener
Reiz wirken könnte. Noch ferner erhellet diese Beziehung auf
eine in der geschlossenen Kette selbst fortdanernde Action dar-
aus, dals dieselbe Zu- oder Ableitung eine um so stärkere Wir-
kung ausübt, d. h. eine um so stärkere und länger danernde
Zusammenziehung erregt, je wirksamer die Kette an und für
sich in ihrer Schlielsung oder Trennung sich beweist, vorzüg-
lich aber daraus, dafs selbst ein einzelnes Glied einer solchen
geschlossenen Kette allein dadurch eine Reizung ausübt, wenn
dasselbe in irgend einem Puncte in eine neue Berührung mit sich
selbst gebracht wird, wozu besonders die, durch die hierher
gehörigen Figuren angedeuteten, Versuche interessante Belege
8 geben, in denen durch Umbiegung und Umschlingung der
Nerv, der sich bereits in der Kette befindet, in eine neue Be-
rührung mit sich selbst gebracht wird, und in dem Augenblicke,
‘ dafs durch die neue Schliefsung eine Zu- oder Ableitung- in die
Kette eintritt, auch eine Zuckung zum Vorschein kommt.
In einzelnen Fällen that sich die fortdauernde Action der
Kette auch durch anhaltende Zuckungen während des Gesehlos-
senseyns der Kette kund, besonders bei sehr reizbaren grofsen
Individuen, wenn der Nerv positiv bewaffnet ist, ohne dab
etwa schnell vorübergehende Trennungen und darauf wieder ein-
tretende Schlielsungen dabei im Spiele wären.
Aehnliche Versuche, wie an Froschpräparaten, wurden
auch an Thieren aus allen übrigen Classen und zwar mit dem-
selben Erfolge, so weit das Gebiet der Muskelreizbarkeit sich
erstreckt, angestellt 1,
' BO. Von den bisher beschriebenen galvanischen Erschei-
nungen thierischer Ketten weichen, was die Bedingungen ihre
Entstehung betrifft; einige Erscheinungen ab, die sich bei der
häufigen Anstellung soloher Versuche von Zeit zu Zeit darge-
boten haben. Dahin gehören namentlich die Versuche y. Hey:
BoLnr’s über die Erregung von Zuckungen ohne eigentliche
Kettenschliefsung und Rırrrn’s pseudogalyanische Versucht.
1 Vergl. C. H. Prarr über thier. El. und Reizbarkeit S. 1128.
v. HussoLot an verschiedenen Orten seiner angezeigten Schrift.
Einfacher. `: 729
v. Hrusosor hatte den Cruralnerden eines sehr lebhaften Fro-Fig.
sches präparirt und ihn mit Zink armirt. Er wollte diese Ner- 100.
verafmatur M und den Schenkel mittelst einer andern Zink- `
stange N vereinen, aber kaum waren die beiden Metalle in Be-
rührung, ohne dafs auch N sich nur den Muskeln oder dem
Nerven näherte, so erfolgten schon heftige Zusammenziehüngen, `
Dieser Versuch glückte eine gute Viertelstunde lang, Es war
hierbei gleichgültig, im welchem Puncte M durch N berührt
warde; der Versuch glückte auch, N mochte mit der Hand ode?
mittelst eines Griffes von Siegellack- gehalten werden. Der Ver,
mch wurde so abgeändert, dafs M mittelst eines dreiaolligen
eisernen Drahtes mit einer andern Zinkstange P verbunden, und
nun diese allein von N berührt wurde, und augenblicklich ent-
standen lebhafte Zuckungen, die sich nach jeder Trennung und
Wiederberührung ernenerten 4 Dafs nicht die Erschütterung
von M durch N die Zuckungen hervorrief, bewiesen die Ge- .
genversuche, dafs die heftigsten Schläge mit Glas, Elfenbein,
Knochen, trockenem Ebenholz und Hornstein (sämmtlich Iso-
htoren oder doch sehr schlechte Leiter) keinen Reiz hervor-
brachten. Um jede auch noch so verborgene Zuleitung zwi-
khen N und dem Cruralnerven oder Froschschenkel zu verhüten,
wodurch dieser Versuch wieder unter das gewöhnliche Gesetz
einer geschlossenen Kette gefallen wäre, schob e HumnoLor
eine Glasplatte unter das Zink und eine zweite unter den Schen-
ke. Indem er nun Zink auf Zink fallen liefs, hielt eine zweite
ganz isolirte Person die Glasplätten sammt dem Schenkel in der
Loft in die Höhe. Die Muskularbewegungen schienen nun nur
noch convulsivischer zu werden. Durch anderweitige Abände-
nag wurde die Möglichkeit einer solchen Verbindung noch
ferner beseitigt. Merkwürdig war endlich noch der Versuch, p
dals als von zwei Schenkeln, an welchen dergleichen Versuche 10 101.
mit Erfolg angestellt worden waren, der eine Schenkel a an Er-
resbarkeit abgenommen hatte, und nun auf diese Weise unge»
reizt blieb, während das entfernte Metall N durch die ersehüt-
ternde Berührung von noch mächtig auf den Nerven b wirkte,
auch für a der Reiz augenblicklich wieder hergestellt wurde,
als aund h durch eine Zinkstange verbunden waren.
Das Resultat dieser und ähnlicher Versuche war, dals die
1 a. a. 0. 3. AA 0.
730 Galvanismus.
Reizung vorhanden ist, wenn nur die Bedingung statt findet,
dafs das Metall, auf welchem der Nerv ruht, von einem andem
ihm homogenen oder heterogenen Metalle erschütternd berührt
wird. Doch scheint diese Erschütterung hierbei nur malen
bedingt zu seyn, dals dadurch eine schnelle und innige Berüh-
zung zwischen den Metällstücken vermittelt wird, wie dem
auch v. Humpouvr ? eine Erfahrung des. Dr. Keursca anluhr,
wo durch blolse Berührung einer Zinkarmatur, auf welcher da
lange heraus präparirte Ischiädnerv lag, mit einer Silbermünze
in dem Schenkel die heftigsten und anhaltendsten Zuckunge
entstanden. Alle diese Versuche beweisen nur die aufserordet-
liche Empfindlichkeit solcher Froschpräparate für den schwich-
sten elektrischen Reis, der auch schon dann eintritt, wen
nicht gerade eine Kette geschlossen, sondern nur ein neues Glied
zu der nach dem Schema der Linie geordneten Reihe der Kür
per hinzugefügt wird, ‘wie weiter unten in der Theorie nibe
nachgewiesen werden soll.
Von anderer Art sind Rırren’s pseudogalvanische Ver-
suche?, nach welchen die Erscheinungen vielmehr an den Au
genblick der Schlielsung und Trennung einer Kette gebunden
sind, oder von einer Action abhängen, die sich insofern vos
der ächten galvanischen Action unterscheidet, dafs jene auf der
Augenblick der Schlielsung und Trennung selbst eingeschrisk
bleibt und wesentlich an diesen gebunden ist, während die «
gentliche galvanische Action die der geschlossenen Kette selbil
ist, und fortdauert, so lange diese geschlossen bleibt, Da
Wesentliche dieser pseudogalvanischen Versuche besteht nam
lich darin, dafs auch in Fällen, wo die Ketten an und für sich
ganz unwirksam sind, wenn sie als geschlossen betrachtet wer
den, doch eine Aption eintritt, wenn die Ketten so geschlosse
werden, dals an der Stelle der Schlielsung heterogene Glied«
mit einander in Berührung kommen, welche Action sich ebes
durch ‘die in diesem Augenblicke eintretende Zuckung kun
thut, während diese Action nicht statt findet, wenn die Schle
fsung an zwei mit einander homogenen oder beinahe homogene?
Stellen geschieht. Nie beobachtete Rırrza Zuckungen, auch
bei höchster Erregharkeit, sobald, nachdem x oder y schon
1 In demselben Werke 8. 487.
2 Gehler’s Journ. VI. 431.
‚Einfacher. ` , 731
dem Zink z oder den Tropfen Wasser auf ihm anflag, y oder pt Fig.
x mit der F euchtigkeit an ihnen abermals blols mit einem Tro-!
pfen Wasser, oder einer noch so dünnen Schicht F euchtigkeit
auf dem Zink in Berührung kam, also das Zink an einer nassen
Stelle berührt wurde, stets aber nahm er sie wahr, sobald sich das
Wasser oder’ die Feuchtigkeit w blofs am Nerven, an y oder x
befand; das Zink also an einer trockenen Stelle berührt wurde. piy,
Stets war also Zuckung vorhanden, wenn mit w (dem Wasser- 108.
tropfen) und z geschlossen wurde, nie aber bei der Schliefsung;,;
mitw und n (Wasser und Nerv), wo das Ende n wegen seiner Tick
Feuchtigkeit einigermalsen als homogen mit.w gelten konnte,
In den meisten Fällen zuckte nur derjenige Schenkel, dessen
Nerv so eben die Kette durch Berührung des Metalls an der
trockenen Stelle geschlossen hatte (also z.B. b in Fig. 103.),
dochzeigten sich hierin auch einige, jedochseltene, Abweichungen,
so dals bisweilen der Schenkel a allein oder am stärksten zuckte,
ohne dafs der Grund davon aufzufinden war. Auch kehrte sich
das Verhalten beider Schenkel während der Dauer der Versuche
bisweilen um, so dals wenn erst b, mit dessen nassem Nerven
geschlossen wurde, die lehhafteste Zuckung oder auch allein
gegeben hatte, später a sich so verhielt. Diese Art von Ketten-
schlielsung war auch dann noch wirksam, wenn bereits eine ge-
wöhnliche Kette aus Zinn oder Zink ahne Effect sich zeigte. .
Auch andere ähnliche Ketten, sobald die Schlielsung derselben
mit homogenen Gliedern statt findet, sind ohne Wirkung, die
aber sogleich eintritt, wenn die Schlielsung mit heterogenen
Glieden geschieht. Niemals erfolgt eine Zuckung, wenn man
im Kreise von Ketten, die in zwei gleiche und ähnliche Hälf-
ten getheilt werden können, irgend ein Glied in zwei Theile
theilt, oder statt des einen zwei ganz von derselben Art anwen-
det und mit ihnen die Kette schlielst, wie z. B. wenn man ie- pig,
des die Nerven armirende z mit einem Tropfen ader mit einer 108
Strecke von WVasser w versjeht und beide w durch ein drittes
w, einen dritten Tropfen Wasser u, s. w. verbindet, dagegen
wird die Zuckung eintreten, wenn man den einen Tropfen entè '
fernt und die Schlielsung an der trockenen Stelle des Zinks mit
dem andern "Tropfen geschieht, Diese und viele ähnliche Ket-
ten sind zwar, sofern sie geschlassen sind, als unwirksame zu
betrachten, sie äufsern auch weder eine exaltirende noch depri-
nirende Wirkung auf die Erregharkeit, und doch ist mit dem
737 Galvanısmus,
7 Äzte ihrer Schliefsüng eine Thätigkeit gegeben, die durch das
galvanische Verhalten der Kettenglieder auf einander zwar be-
dingt, aber doch von der während des Geschlossenseyns det
Ketten fortdauernden Action ganz verschieden ist. Ich gestehe,
dafs es mir selbst nie gelungen i ist, unter den angegebenen Un-
ständen Zuckungen zu erhalten, dagegen erfolgten bei nicht z
“ sehr gesunkener Erregbarkeit jedesmal lebhafte Zusammenziehn-
gen, wenn der Nerv schon an einer Stelle mit dem Metalle in
- Berührung war, und an einer andern Stella‘ mit eihem Wasser-
` tropfen, der auf demselben Metalle sich befand, die Kette ee-
schlossen wurde, in welchem Falle die Heterogeneität zwischen
der natürlichen Feuchtigkeit des Nerven und dem Wasser schon
hinreichend war, eine wirksame Kette zu geben, deren Wid-
samkeit dann aber nicht blofs auf den Act der Schlielsung ein-
geschränkt war; wie denn auch diese Kette als keine solche au
betrachten ist, die in zwei gleiche und ähnliche Hälften gethet
werden kann, Besonders gelangen diese Versuche bei Anwen-
dung des Quecksilbers.
Was übrigens das von Rırren aufgestellte Erklärun;s-
princip für eine blols auf den Augenblick der Schlielsung en
geschränkte Action, die nach dieser Schliefsung aufhören soll,
betrifft, so werde ich in der Theorie darauf zurückkommen,
doch mag hier die vorläufige Bemerkung gelten, dafs auch diese
sogenannten pseudogalvanischen Versuche unter die Kategorie
Schier galvanischer, von wirksamen geschlossenen Ketten 3b-
hängiger, gebracht werden können, wenn man erwägt, dıb
zwischen den beiden durch Figur 104 und 105 dargestellte
Versuche, wovon der erstere positiv, der zweite negativ aur-
fällt, der nicht wesentliche Unterschied statt findet, dafs in je-
nem die vor der Schlielsung mit dem Wassertropfen befeuchtete
Stelle des Zinks bereits eine leichte Oxydation erlitten habe"
konnte, wodurch das Zink gleichsam mit dem Werthe eines
doppelten Metalls, eines schwach oxydirten und eines noch
vollkommen reinen metallischen Zinks auftritt, und demnach
die Kette unter die Kategorie solcher fällt, die nicht in ed
gleiche und ähnliche Hälften getheilt werden können, währen]
in dem zweiten Falle beide Stellen sich gleichmäfsig oxydiren
konnten und mufsten, womit denn wieder eine Gleichheit bei-
der Hälften der Kette eintrat,
54. Die galvanische Action äußert sich nicht blols als ein
Einfacher. - 733
wirksamer Reiz für die Nerven, welche zu, den Muskeln gehen,
sondern überhaupt für alle Nerven, und bringt dadurch Er-
scheinungen hervor, welche der eigenthümlichen Thätigkeit die-
ser Nerven und dem specifischen Reize selbst, welchen diese
Action ausübt, gemäfs aind. Die merkwürdigsten Erscheinun-
gen dieser Art sind die eigenthümlichen Empfindungen, welche
dieser Reiz durch die Einwirkung auf die Nerven, sofern ihnen
die Function der Empfindung übertragen ist, und also insbe-
sondere auf die Nerven der verschiedenen Sinpenorgane ausübt.
In Allgemeinen gelten hierbei dieselben Gesetze, welche wir
für die Erscheinung , Stärke, Art und Dauer der Zucknngen,
so weit sie durch die verschiedenen Arten der Ketten bestimmt
werden, aufgestellt haben, nur dals die Versuche hier nicht
dieselben bequemen Abänderungen zur Begründung deser Ge-
setze in ihrem ganzen Umfange zulassen, weil die Empfindun-
gen in jenen Organen sich nur unter der Bedingung, dafs sie
mit dem Ganzen noch in ibrem organischen Zusammenhange
chen, erregen lassen. Diese Empfindungen sind nämlich eben
w wie die Zuckungen an die Schlielsung einer Kette, oder an
die Bildung eines Kreises aus verschiedenen Leitern gebunden,
m welchen die Sinnesnerven entweder unmittelbar als Glieder
inzehen, oder wenigstens durch andere Nerven eingreifen, mit
denen sie in einer genauen Auastomose stehen; sie dauern ge~
wöhnlich so lange fort, als die Kette geschlossen bleibt, doch
zeit sich auch hier in einigen Fällen ein merklicher Untere
schied zwischen der Art der Erscheinung im Augenblicke der
Schlielsung und während des Geschlossenseyns der Kette, auch
hier zeigen sich vorzüglich die Ketten wirksam, in welche zwei
heterodene, sich unmittelbar berührende, Metalle als Glieder
eingehen, und zwar nach. Verschiedenhgit dieser beiden Glieder
nit demselben Unterschiede in der Stärke der Empfindungen,
wie sich derselbe bei den Versuchen mit den Muskeln ergeben
hat, und mit einem ähnlichen Einflusse in der verschiedenen
Art der Vertheilung des. positiven und negativen Eryegers, , pug
dal hierbei der el. Gegensatz sich noch auffallender in einer Art
von Gegensatz der Empfindungen ausspricht; : auch hier. zeigt
ch pleichmälsig die verschiedene Wirksamkeit der versghiede+
nen feuchten Erreger, die mit den verschiedenen trockenen Er-
gem in Wechselwirkung, gebracht werden, derselbe Einfufs
der verschiedenen Gröfse der Oberfläche, mit welcher. die
734 Galvanismus.
trockenen Erreger mit den feuchten und also insbesond«
den Organen selbst, in Berührung gebracht werden u. s. v
Was nun die einzelnen Sinnenorgane selbst betriift,
vie bereits oben in der Geschichte des Galvanismus b.
"worden, viele Jahre vor der eigentlichen Entdeckung d:
vanismus durch Butzen en merkwürdiger Versuch ii!
‘Einwirkung des galvanischen Reizes auf das Geschmack
‘bekannt gemacht. worden, auf welchen Vorrá 1, v
scheint, ohne etwas von diesem früheren Versuche zu:
nach GaLvanı’s Entdeckung von neuem hingeleitet wur:
dals er ihn in seinen wahren Zusammenhang mit dies+
scheinungen brachte. Wenn man von zwei verschiedene
tallen von Zink und Silber das erstere auf die obere Fla. `
Zunge gegen die Spitze Zu, das letztere an den hinteren
dieses Organs oder an irgend einen mit einer dünnen und .
ten Oberhaut versehenen Theil des Körpers, z. B. an den
men, das Zahnfleisch, die Lippen, die Nasenhöhle, das
die Augenlieder u. s. w. bringt oder auch blofs mit den n
machten Fingern hält, und beide unter einander oder !
'grofser Entfernung mit einem Metalldrahte, welcher Art e
verbindet, so wird sich, sofern hier'erst nur von der
Zunge erresten Empfindung die Rede ist, im Augenblic!
Schliefsung ein eigenthümlicher Geschmack zeigen, den ver:
dene Personen verschieden bezeichnet haben, dem man al.
schicklichsten mitVoira den Namen eines säuerlichen o ie `
eine grolse Aehnlichkeit mit demjenigen hat, welchen e
sitiv elektrischer Feuerpinsel in der Zunge hervorruft, ur.
so lange fortdauert, als die Kette geschlossen bleibt. Bel:
die Ordnung der Metalle um, so dafs Silber an die Zu:
spitze und Zink an einen jener anderen Theile gebracht
so wird ein ganz anderer Geschmack eintreten, der etwas
angenehmes und viele Aehnlichkeit mit demjenigen hat,
eine verdünnte alkalische Auslösung gewöhnlich giebt un:
auch Vouri sehr passend mit dem Namen eines scharfen , !
henden , laugenhaften bezeichnete. Dieser Geschmack i~:
del weniger lebhaft als der saure, wie er denn auch wol,
nicht bemerkt worden ist, z. B. von te Hor 2, dagegen
e
1 8. Aloysi Galvani Abh, u. s.w. ‚übers. von Mayer Vorrede
2 G. IX. 193.
- Einfacher. Ä 735
sich bei Oeffnung dieser Kette der saure Geschmack deutlich
ein, den dieser letzterwähnte Beobachter allein empfand, doch
ist er schwächer als bei der zuerst angewandten Vertheilung der
Metalle. Die unmittelbare Bewaffnung der Zungenspitze durch
lie Metalle ist nicht nöthig, woraus sich schon allein ergeben
würde, dafs dieser Geschmack vom Metalle, als solchem, nicht
bhängt. Taucht man die Zungenspitze in ein Glas voll Was-
er, in welchem ein Blättchen von Zinn oder Silberpapier
<hwimmt, so wird sogleich. der saure Geschmack empfunden,
obald der Griff eines silbernen Löffels, dessen erhabenen Theil
mn auf die Mitte oder den Hintertheil der Zunge legt, jenes
ünnblättchen berührt, und dauert in einem gleich lebhaften
Jade so lange fort, als die Berührung unterhalten wird. Wel-
he zwei trockene Erreger, die eine hinlänglich starke Action
ben, um die Zungenspitze noch lebhaft zu rühfen, man anè
rende, so wird stets der säuerliche Geschmack zum Vorschein
ommen, wenn der positive von beiden die Zungenspitze und
er negative irgend einen andern nahen oder entfernten Theil
ewvaifnet, der alkalische dagegen bei umgekehrter Vertheilung,
Venn das negative Metall auf dem Rücken der Zunge aach deg
Vurzel derselben , das positive näher an der Spitze sich befin+
let, so scheinen beide Arten von Geschmack zugleich empfun=
in zu werden, der alkalische nach hinten, der saure. nach
vorn. Wenn von zwei mit nassen Händen sich fassenden Per-
sonen, die eine das positive, die andere das negative auf der
Zange hat, so wird vom Augenblicke der Schliefsung dieses
Kreises durch Berührung der Metalle unter einander die letz-
ere den alkalischen, die erste den säuerlichen Geschmack haben;
Es bedarf, um diese Geschmacksempfindung hervorzubringen;
nicht gerade zweier heterogener Erreger der ersten Classe, son+
dern auch ein einzelner trockener Erreger ist dazu hinreichend;
Senn sar aufser dem Organe selbst noch ein feuchter Erreger
wit als Glied in die.Kette eintritt, der durch seine Berührung
bit dem trockenen Erreger eine hinlänglich, starke galvanische
Action bewirkt. Einen interessanten Versuch dieser Art gab
Vorra schon in der ersten Zeit dieser Entdeckung an 3. Mazi
fülle einen zinnernen Becher mit Seifenwasser, Kalkmilch, oder
besser mit mälsig starker Lauge , fasso den Becher mit einer oder
‘
D wen . 3
1 Gren’s N. J. II. 480, ` ’ ` 7 vo.“
?
736 Galvanismus.
beiden: Händen, die man mit blolszem Wasser feucht ge
hat, und bringe die Spitze der Zunge mit der Flüssigkeit in Bi
rührung, so wird man im. Augenbligke des Contacts die Ea
pfindung von einem sauren Geschmack auf der Zunge erhalte
im ersten Augenblicke ist dieser Geschmack sehr entschied
sauer, bald nachher verwandelt er sich aber in einen daw
verschiedenen, minder sauren, mehr salzigen.und stechende
bis er endlich scharf und alkalisch wird, so wie die Flach
mehr auf die Zunge wirkt. Dieser Versuch scheint zu bewe
sen, dals nicht die durch Zersetzung des Kochsalzes des Spe
chels àn dem positiven Metalle entbundene Säure, und das
dem negativen Metalle frei gewordene Laugensalz den Gesch
verursachen. Uebrigens spielt'in diesem Versuche die
- sche Lauge die Rolle des positiven Metalls, wie dieselbe da
auch nach den bereits oben (Nr. 25.) angegebenen Versuch
mit dem Zinn starke positive Elektricität annimmt. |
Eben so ausgezeichnet wie auf das Geschmacksorgan i
die Einwirkung der einfachen galvanischen Kette auf das G
sichtsorgan. Schon bei jener Art der Anstellung des Ù
schmacksversuchs, wo das Auge selbst, oder ein durch we
Nerven mit denen des Auges in naher Verbindung stehend
„mit dünner Oberhaut Yversehener, feuchter Theil des Kop
wie dieNasenhöble, der Gaumen, die innere Seite der Wan
die spongiöse Substanz der Oberzähne u, s. w, mehr oder w
ger Glieder der Kette sind, wird man bei der Schlselsung
Kette eine blitzähnliche Erscheinung gewahrwerden,
indels ihre höchste Stärke, nur dann hat, wenn das A
selbst in die Kette mit .eingeht.. Wenn zugleich beide A
gen oder beide Nasenhöhlen, die spongiöse Substanz d
Oberzähne auf beiden Seiten, die innere Seite beider Vy ang
mit zwei wirksamen Erregern bewaffnet. und die Ketie dar
Berührung beider unter einander geschlossen wird, so erh
man dasselbe Phänomen in beiden Augen. : Anch hier hat d
Art der Vertheilung der beiden Erreger Einflufs auf die Stan
der Erscheinung. DerBlitz wird lebhafter seyn, wenn von de
beiden Erregern der positive, also z. B. das Zink, das Au;
unmittelbar oder einen jener mit dem Auge durch Nerven ena
mosirender Theile, der negative, also z. D. das Silber, eine
entferntern Theil bewaffnet, als umgekehrt. Vorr A schei
suerst diese Einwirkung des Galvanismus auf das Auge beobech
Ki
Einfacher. 737
tet m haben. Er bewaffnete den Angapfel mit einem Blättchen
Stanniol oder Silberpapier,, brachte in den Mund eine Silber-
nünze oder einen silbernen Löffel, und die beiden Metal-
sticke mittelst zweier metallischer Spitzen in Berührung. Er
wandte auch die mittelbare Bewaffnung des Auges durch Zwi-
schenbringuitg eines siafsgemächten Polsters von Leinewand an,
und erregte die Lichterscheinung und den sauren Geschmack
zugleich, wenn er die Spitze der Zunge mit Zinn, das Polster-
chen mit Silber bewaffnete, und die Kette dann schlofsi. Die
anf diese Art erregte Gesichtsempfindung würde. von allen frühe-
ren Beobachtern bis anf Rırren im allgemeinen als ein blitz-
ahnlicher tmd nur auf die Schlielsung der Kette beschränkter
Sıhem beschrieben, ohne weitere Nodificationen zu beachten.
Dieser aufmerksame Beobachter dagegen hat noch foluende nähere
Besimmangen dieser Erscheinungen wahrzunehmen geglaubt 2.
Lest man eine Zinkplatte fest an den Augapfel, schliefst das
Aug nicht, sondern hält es offen und stet, bewegt auch die
Snsenlieder nicht, und bringt dann eine Bilberplatte oder Bil,
vie, womit man die obere Fläche der Zunge belegt hat,
ohne Zittern mit dem Zinke in unmittelbare Berührung, so ent-
"eht in diesem Augenblicke ein Lichtschein, den man gewöhns
ch einen Blitz nenat, der sich aber von einem wirklichen Blitze
larin unterscheidet, dafs auf ihn nicht wieder die vorige Fin-
sterilis folgt, sondern dafs man einen fortdauernden, nicht git
'raden, nicht sich alle Augenblicke erneuernden Schein, eine
Heilung im Auge behält, voh der man weils, dafs sie vorher
uht da wer, und dafs dem so sey, davon überzeigt man sich
nch weiter dadurch, wenn mahn mit fester Hand die beiden
Metalle so trennt, dafs in der Trennung nur Aufhören des Con-
"is, hicht neue Berührung nnd Trennung enthalten ist, wo
man alsdann bemerken wird, dals der Zustand des Auges, in
»elchein es sich vor dem Versuche befand, wieder eintritt, und
ias Licht verschwunden ist, welches Lichtverschwinden dem
ws Bitzes abermals,sehr ähnlich ist, nur wird mah bei rech-
Sorgfalt nicht finden, dafs das plötzlich verschwindende Licht
"ch in diesem Augenblicke erst entstanden sey. Kommen,
ikiben, Verschwinden eines erhöhten Lichtätstandes des Au-
1 Vorra’s Schriften über thiet. El. 1795, Vorrede S. 5.
2 Beweis u. a. wi B. 88. f.
Ir. Bd. Aan
wiklich in dem Auge Erscheinungen vorkommen ,'. die ‘einen
ibnlichen Gegensatz andeuten, wie wir ihn schan bei den Mus-
keln und’noch entschiedener bei dem Geschmacksorgane ange-
troffen haben, so wird es doch sehr schwer seyn, mit einem so
beweglichen Organe diese Erscheinungen in ihrer ganzen Be-
simmtheit aufzufassen und bei der so mannigfaltigep, Verschie-
denheit derReizempfänglichkeit und des Farbensinneg der Aus
gen verschiedenex Beobachter wird wohl schwerlich ege Lieber- `
einstimmung in ihren Aussagen in dieser Hinsicht statt Boden
me ja selbst über die Art derGeschmacksempfindung die Anga-
ben verschiedener Beobachter sehr abweichend ausfallen. Auf
dz Gerachs - und 'Gehörs - Organ ‚bleibt die Einwirkung der
einfachen galvanischen Kette. ohue ‚merklichen Erfolg, sofern
talich von Erregung der diesen Sinnen zukommenden specifi+
«ten Empfindungen die Rede ist. Bringt man indels ein etliche
Zoll langes , einige Linien breites und dickes, gut abgerundeteg
Stick Reifsblei so tief als es ohne Gefahr geschehen kann, in
die eine Nasenhöhle und drückt es sachte an die Nasenscheide-
vud an, in die andere auf gleiche Weise ein ähnliches Stück
Zok, und verbindet beide mit einem Stücke Zink oder einem
eiebigen Stücke Metall, doch sa, dafs nach Schliefsung der
Kette dieselbe einige Zeit ungestört geschlossen bleibt, so sieht
man im Augenblicke der Schlielsung einen mäfsigen Lichtwech-
dear beiden Augen, und zwar den positiven (?) in dem, was
ch mit dem Reifsblei auf einer Seite des Kopfes befindet, aber `
zueich empfindet man einen heftigen Schlag auf die Scheide-,
wad an den Endpuncten beider Erreger, und man glaubt eine
Teckung in dem Innern der Nase zu bemerken; auf der Seite,
‘rn das Zink anliegt, ist der Schlag mehr druckartig, und scheint
„Pichsam von dieser auszugehen, da aber, wo das Reifsblei
va, verwandelt er sich in ein sehr empfindliches Stechen,
welches so lange fortdayert, als die Kette geschlossen bleibt;
"lich zeigt sich ein Hang zum Niesen, welches auch wohl
A längerer Fortsetzung des Versuchs eintritt. Fowrer
wlte die Empfindung einer unangenehmen Kopferschütterung
bei der Armirung beider äulseren Gehörorgane durch Zink und
“ter gehabt haben. Rırrer fühlte nur eine mäfsig stechende
""yfndung in den innern Theilen des Ohrs, deren Beginnen
' n einer sich über den Kopf verbreitenden Welle sanften Drucks
Kure zu seyn schien. Ä de
Asa?
740 ` Galvanismüs.
Auf’ des Gemeingefühl wirkt der Galvanismus, indem in
empfindlichen Theilen, die als Glieder in die Kette eingehen,
wenn sie unmittelbar bewaffnet sind, wie z. B. in den Lippen,
Gaumen, im Anus, in der Urethra, eigenthümliche stechend»,
brennende oder drückende Empfindungen hervorgebracht werden,
die sich za jenen angeführten eigenthümlichen Sinnesempfin-
dungen noch hinzugesellen. Dabei charakterisirt sich die Ein-
wirkung des positiven Metalls mehr durch ein brennend stechen-
des, die des negativen durch ein drückendes Gefühl. Beson-
ders erleiden Wunden mancherlei Art bei schicklicher Bewafl-
‚ hung die auffallendsten Schmerzen. v. HumBoLpTr machte sich
absichtlich Hautwunden auf der Schult: r und dem Rücken durch
spanische Fliegenpflaster, und armirte sie mit Zink und Silber.
Bei der Schlielsung der Kette fühlte er ein heftiges schmerz-
haftes Pochen, der Musculus cucullatus schwoll heftig auf, s
dafs sich seine Zuckungen aufwärts bis ans Hinterhauptbein und
die Stachelfortsätze der Rückenwirbelbeine fortpflanzten. Eine
Berührung mit Silber gab 3 - 4 Schläge, die deutlich unter-
schieden wurden. Die in der rechten Schulter durch die starke
Reizung häufig herbeigelockte lymphatisch -seröse Feuchtigken
war roth gefärbt, und wie bei bösartigen Geschwüren so scharf
geworden, dals sie, wo sie den Rücken hinablief, denselben
in Striemen enizündetel. Miıcuazuıs fühlte bei Wiederholon;
dieser Versuche die schmerzhaften „Empfindungen nur in der
Nähe der Wunde, wo der negative Erreger, also das Gold oder
die Kohle, nie wo das Zink lag 2.
Von der arzneilichen Anwendung dieses kräftigen Reizmit-
'tels wird noch weiter unten die Rede seyn.
B Theoretische Betrachtungen.
55. In der ersten Periode des Galvanismus,; als die Erschrr-
nungen, welche derselbe in der Sphäre des Lebens kervormft
ausschliefslich die Anfmerksamkeit der Physiker beschäftigten,
und diese auch 'nur allein bekannt waren, war es nicht zu ver-
1 Gren’s N. J. IR 119. Ucber die gereizte M. und N. ba,
L 197.
2 Ebend. IN, 8. 47.
Theorie; Galwanı’s. _ . 74
unsern, dals man geneister war,.den ganzen Vorgang mehz
æ asen physiolazischen denn als einen physikalischen. su, be-
mitm, und so erklären sich jene früheren Theorien GALVA-
ur, Laura, Ans, V, MHumsoLnt’s, Fowran’s t. a
»', da ihre Unrichtigkeit jetzt allgemein anerkannt ist, wedar
m- unsändliche Darstellung verdienen, noch viel weniger
se \Widerlegung erfordern. :'Gaxvası kam schon wit einem
‚sen Vorartheile Dir eing den, Thieren eigenthümnliche E,
„ st wahren Ursache ihrer dabendiken Bewegungen zu diesen
lenken, und so erklärt es sich leicht ‚.‚wie.er. dieselben zy
L xes seiner früheren Hypothese deuten, und die Erklärung
w'n dieser nemäls aullassen muste, da der Anthail der
L a desen Erscheinungen Sich dem ersten Blicke schós anky
op mulste. Nach ihm sollten die Nerven. die Organe: pay,
gehen die den Thieren elgenthümliche E, vorziiglich wirkt,
= drh welche sie dem ganzen Kärper mitgetheilt wird, so
ve de Gehirn das wichtigste Absonderungsorgan derselben,
Le anere Sabstanz der Nerven, wahrscheinlich, die dünnste
kake, nahm er an, sey mir Leitungsfähigkeit.für diese E, he-
e, cd mache daher die freie und schnelle Bewegung’ dexsel-
a ioch die Nerven mäglich; ‚augleidh verhindere- aber der
dé Leberaog der Nerven die Zesstreuung dieser E, und. erlaube
erinhäufpngs. Die vorzüglioksten Behälter dieser thierischem
bee die Muskeln; sie stellen gleichsam eine Leidaer Flasche
w, wd zwar sey ihre äulsane Oberfläche negativ, in ihrem bn
Sa lnsegen sey die E. angehänft; dieses also positiv.. Der -
Jk ey der Conductor dieser Flasche, welcher. neben don
=.dasen die Muskeln mit E. weraehe, : Der. Nechamisızus ab-
Bxegungen bestehe kurz darin, dafs die el. Llüssigkeit aus
a lagen der Muskeln. in die Nerven derselben gezogen und
"ut werde, and dafs sie nun aus diesen auf die äußere
atache der Bluskeln überströne,, folglich jede Zusammehr
Wr we gleichsam durch eine Entladung der. munknlösen Leid- `
“Flasche bedingt sey, indem die auf das, Aeußsere der-Mus-
« ıabentrömende E. auf die reizbaren Muskelfasern einem Reiz
sabe. In den neu entdeckten Erscheinungen. glauhte GauyAxı
‘x eischeidendsten Beweise {ür diese Theorie und zugleich in
tsa die befriedigendste Erklärung jener zu finden... Indels
“diese Theorie ganz unvermögend, von den damals schon
tunte Bedingungen und den Abänderungen jener Erschei-
742 © Galvanismus '
nungen nach Verschiedenheit der äufseren Unmtände, wie untes
anderen von Hem Einflusse der Verschiedenheit der beiden Me-
talle auf die Stärke der Zuckungen, von der Zulänglichkeit der
blofsen Beweffnung der Nerven mit den beiden Erregern u. s. w.
u, s. W. gehörige Rechenschalt- -zu geben‘, und nur die Annahme
der E. als Ursache derselben “war nicht verfehlte.
Ganz andere Ansprüche auf Beifall konnte die von dem be-
rühmten Arex. e, HumBOLDT iin Jahre 1797 aufgestellte Theorie
dieser Erseheintingen machen, da ge. von den besonderen Be-
dingungen derselben eine auf Analogie mit der Wirkumgsart be-
kannter Kräfte gestützte, grüfstentheils genüpende Rechensch
gab ; und durch viele neue Versuche unterstützt warde. > Dals
dem olingeachtet dieser scharfsinnigs Naturforseher déch: nur ei-
nen Irrthum geistreich: ausschmäckte und 'die rechte Bahn ver-
fehlte, auf welcher Vos A: damals schon bo grolse,, dem deut-
schen Physiker nieht unbekannt: gebliebene, Fortschritte ge
macht hatte, und den elektrischen Charakter dieser Erscheimr-
gen leugnete, 'lälst sich nur aus so’ manehen anscheinendem Ana-
malien , mit denen hier die E: auftritt, ‘begreifen ‚' unter welche
Anomalien vorzüglich der Umstand gehörte, dafs: sie die ihr
sonst-sa wesentlich zukommend® Eigenschaft, durch Anziehung
und -Abstofsung nach atıfsen zu wirken, nicht offenbarte,, auch
das hier wirksame Agens in- seiner Leitang durch die Körpe
andere Verhältnisse zu zeigen 'sühien, als die gewöhnliche E.
Ho solite dieses ‘Agens durch Knochen, Lichtflamme und Rauch,
heifses:Glas und den luftverdüninten Raum vellkommen: isolin
werden, welche sämmtlich gute Leiter der E. sind. Dam
glaubt anch v. HosnorLpr, die Volta’sche Theorie von eine
im Kreislaufe bewegten E, und die Nothwendigkeit einer ge-
schlossenen Kette durch jene Versuche ohne Kette (Nr. 52) voll-
kommen widerlegt, Endlich fand er in allen seinen Versuche
eine so nahe Verwandtschaft zwischen der Ursache dieser Er
-scheinungen fand der: Lebenskraft selbst, dafs er dadurch bewo-
gen" wurde, dem diesen -Erscheinungen: zum Grande liegende
Agen selbst einen solchen höheren Charakter beizalegen. E
nahm daher ein eigenes galvanisches Fluidum' an, das susim-
.ınengesetst seyn künne, wie die E., auch mit dieser in nah
Verwandtschaft stehe, ohne jedoch mit ihr gleichartig zu sem
‘x, B. wie'Blut und Milch, sa’ dafs dis Frage, ob das galvanische
Fluidum ejne Modification desielektrischen deg, eicht mehr din
Theorie; Humboldt’s, 743
zu haben scheine, als. die, ob.Salpater eino Art Kochsalz sey.
Dieses galv. Fluidum, des den eigentlichen Reiz für die irritable
Faser ausmacht, sollte die Kraft besitsen‘, auch aus der Ferne
anf die Nergen zu wirken, wofür v. HumsoLot: folgende son-
derbare Erfarungen als Belege .anfülrt, Als er nämlich in ei-
nem Falle 3 — Ai Cobiklinien frisches Mluskelfleisch auf eine
Nerrenarmatuor aus Zink gelegt hatte, so bemerkte er die Zuk-.
kungen mitiht.blofs bei der unmittelbaren Berührung des Mus--
bellleischas- mit eege, gelinden Exchator, welcher mit seinem-
andem Ende auf dem Schenkel- ruhte, sondera auch indem er.
mit dem-andesh Ende des’ Excisatars nar 4 Par. Linien von dem!
Mustelßeiseh entferat blieb- . Weurde-.eine dünne Glasscheibe
zwisehen das Klushelstüc und ‚Metall so gehalten, dafs sie kei-
nes ven. beiden besührte ‚..so fand der Reiz nicht weiter statt,
der leg sogleich. wit Hinwegnahme der Glasplatte wieder ein-
int. Während des. Experiments vergingen wohl 10—12 Mi-
nuten ` Dabei zeigte sich, 'dals, je öfter der Versuch wieder-
halt, jo häufiger die-Zusammenziehungen erregt wurden, desto
wehr er sich er dem Ende.des metallischen Excitators dem
Muskelfleische nähern mufste.. Wenn bei einem Abstände von
einer Linie keine Zuckungen eintraten,. so erschienen sie wieder :
heftig bei einem .Abstande. von einer halben Linie oder bei ei»
nem fook geringeren. Neneg, Stücke Muskelfleisch aus .demsel-+-
ben Fresohschenkel, ans welchem jenes genommen worden war, .
zeist sich dagegen ohne alle Wirkung. Derselbe Versuch ge~
lng ihm noch ein zweitesısal bei einem Frosche, welchen er.
aus dem \Vinterschlafe durch Stubenwärme erweckt hatte. Der
Crirainerv. lag auf Zink und auf diesem ein Stück frisches Mus-
kelfleisch von demselben Individuum, und der gebrauchte Exci-
tator war-von Silber. Die Figur zeigt in den punctirten Linien e
um das Muskelfleisch anschaulich, wie sch der Wirkungskreis wë
desselben bei der Fortsetzung der Versuche allmählig zusam- -
menzog, und der Extitator von Silber a mit seinem einem Schen- |
kel von $ Linien Abstand an allmälig dem Muskelfleische mehr ge-
nähret wenden mulste, bis endlich unmittelbare Berührung er-
iorderich war. Von mehreren anderen Stücken aus dem Schen-
kel dessdiben Individuums war nur noch eins, welches auf diese.
Art ans Aer Entfernung :wirkte. Eine ähnliche sensible (erreg-
bare) Atmosphäre wie um das Muskelfleisch will v. Humsoıpr
bei sekr erregbaren Fröschen auch um die Nerven beobachtet
. 244 . Galvanismus.
habent, womit gleichsam eine Action ‚des ‚galwanischem: Reaizes
ohne eigentliche Kettenschli gelen wäre. -Durehschnitt
er nämlich den sp weit als möglich aus. dem Sohenkel;präparir—
ten Cruralnerven etwa 2 Linien oberhalb, seiner. Insortion An die
Fig.Schenkelmuskeln : und entfernte ‚beide Nerwenstiicke dwf-einer-
107. echt trockenen Glasplatte etwa $ Linien von.einanden,-. wobei
- alle Vorsicht angewandt wurde, dafs in diesem Zwischenzaume
sich ‚durchaus nichts von herausgequollenem Nerrenmaike oder
sonstiger Feuchtigkeit befand, sp entstanden Zussnmenzichen-
gen, ala die Armatur M durch einen heterogenen serallischen
Leitör mit e d oder auch, gelbgt ‚mit a b verbunden wurde. Es
war hierbei anch gar nicht nöthig, dafs die Schnitifläches e und
b sich einander. gegenübarstanden ; sja ankstanden anah, wenn c
der Seitenfläche des Nerxenstiicks a p ärgendivo uk’ E, Lane
Entfernung genähert wurde, So oe de KErregbarkeis der Orr
gane abnahın, war die Derührung vona h nicht: meha .känrei-
chend zur Erregung der . Zusammenziehungen, .sandern cd
rhulste selbst von dem Kxeitator, der ou der-Aroap M in Ver-
bindung stand, berührt werd.n,.und hei allmalig sirskender
Eyregbarkeit mußte dag untere Neryenende .c dem obern b näher
gebracht, und der Abstand, nach ‚ung nach auf O redlucirt wer-
den, Bei manchen Individnen betrug. das. Maximum dieser sen-
sibeln Atwospliäre nur $ Linie, und die geübte Dauer, wäh-
rend welcher diese Versuche gelangen, 5.— S Minuten. Das
sanderbarste hierbei ist, dals es eben nicht nütlig aeyn soll, dals
ah und cd Theile eines Nerven sind, indem der Versuah eben
so gelang, wenn ab von den andern Schenkelnerven entweder `
desselben oder eines gleichartisen Frosahes genommen ward, a
selbst dann, wenn die Nervenstücke,der Rana esculenta und der
Kräte und die der Rana tempararia and Lac- agilis einander ge-
genüber gelegt wurden; doch nicht zwisehen den Nerven warm-
blütiger Thiere gegen die der kaltblütigen, ` Wenn man bei sehr
reisbaren Organen die Nervenenden ẹ b und c d durch untorge
legte Glasrähren dergestalt erhöhte, dafs ihre Schnittflächen b
und e $ Linien weit aus einander in freier Luft abstauden , und
man eine düpne Glasscheibe e f dergestalt zwischen - dieselben
brachte, dafs sie weder b nuch c berührte, sp wurden die Mus-
kelbewegungen, die vorher durch Verkindung von M und d
HM
1 a.a. Q. 8. 215 .
Theorie; Humbolldi’s. | 745
mittele eines Ræcitators erregt werden konnten, dadurch s0-
reich verhindert,‘ kamen aber wieder zum Vorschein, wenn
liese Schejte von Glas entfernt, oder mit einer von Metall ver-
macht wurde. Aus’allen diepen Erfahrungen zog v. HumBoLDT
ep Schlafs ‚: dafs: die. Welebte sensible Faser eine Kraft besitze,
ine reizende Atmosphäre"um sich zu verbreiten, die mit dem:
inken des Lebens selbst sich zusainmenzieht ` nnd dals dasje-
‚ige, was aus: deng Pervenstüicke auströmt und das entfernte-reizt,
ichts. guslörmiges-sey, sondern in seinen Wirkungen mehr mit
len strahlenden Flüssigkeiten iibereinkominen, folgerte er hament
ich daraus ; dafs: wine nwischingehrachte‘ Weien die Wira
uns nicht-aufhebt.)- 7 © »
rimischung: : des: sitwanischen Floildums au den Elementen
der Muskalfaner weenst mach e Humsorv’r diese &lamente;
ihre Lae sg: verändern‘, und’jede Contraction ist Folge eines
verandesten chemischen -Mischungszustandes. In der Erregung
der wilikürlichen Bawesungen Geht sin chemischer. Pröcels in
den Nerren wor, : durch wälchen mehrgalv. Fluidum plötzlich
abgeschieden , oder in die Nerven geleitet. wird. " Der Entla-
dung der Nerven folgt-daher dibröse Erschütterung, durch-wei-
che das augeleitere galv. Fluidum entweder gebunden oder ver-
Dächtigt-wird, worsuf die Hlemente der Muskelfaser wieder in
ihre verige Lage trettu; d, k. die Turgesvenz aufhört: ` Nach
diesen Prämissen sikli nun x. Devon die besondern gal-
vanischen Eischeinungen aaf falgende Weise. Wenn ein Theil
des Nerven frei herens präparitt ist, so wird in dem von der
Luft amsebenen Theile des Nerven eine größere Anhäufung von
talv. Bodem statt finden, als in: dem, ‘welcher’ vom Mnskel-
Heische umgeben 'ist, weil bei gleich starker Absonderen: dese
selben in beiden -Theilen in letsterem durch die leitende Mus-
kelsabstanz: mehr zerstreut wird; als duroli die isolirende: Luft,
Bringt man daher nun die Muskeln in unmittelbare Berührung
mit dem entbläfsten Nerven, so muls eine Entladung als F olge
der angleichen Ladeng eristehen. Daraus erklärt sich denn
ach, warum dieser Versuch etwag später nach der Präparation
nicht gelingt, weil bei dem organischen Zusammenhänge des
eolyiöisten Theils des Nerven mit dem unembiliffsten und den
Muskeln ‚die Veberladung held. aufhären wird, indem der stär-
ker geladene Theil. dem schwächer geladenen nach und nach
md von selbst abgiebt, auch nicht, wenn der Nerv nicht frei
746 Gafvanismus . 1. |
harauspräpsrirt, sondern van leitenden: Stoffen umgehen ist‘, we
keine Ueberladung statt finden kann, weil.allen: Osganen. gleich,
viel, von. den leitenden ‚Medien entzogen Wind; und endlich
warum er nicht gelingt, : wenn.sich die Muskelen won dem eni-
lösten Theile des Nerven.nur in: einer. geringen Entfernumg
befinden, ‚weil sich das Gleichgewicht um-sa früher: won. selbe
herstellt, je näher sich die. Theile sind., >s u make
. `. Die Wirkungsart. der durch. ihren Eintrite-in- die- Kette da
Reizung bestimgiendenfzeraden Glieder redacirt.v. Humsouat
im: Allgemeinen darauf, dals se| ~indam. eis diin here,
menden Fluidum klsdemisse imdenWeg lagen, die Kraft der
selben beim plötzlichen Durchbruche vwerstärkenyuin welche
Hinsichtsichv, Huusernr:aufanalagalel Ersbhainnngen bech,
wemn sick z..B. frei liegenden Schirispulmex dnsebirel:öchlug:
nicht leicht. entzündet, wenn diè el Materim dumh velikom.
mene Leites. in das Pulver- geleitet wird sidie ‚Ktcplesien de
sogleich erfolgt,.rwenn die Leitung durch: Halbleiten- unterbo»
chen .wärdı: Ist daher ‚die Brregbarkeit der Orgase ao weit ge
sunken, dafs ein unmittelbarer Costaot unten diesen keine Zal
kungen hervprbringt, ‘se: imufs:das galvanische Finidum dush
thierische Stéffe kom ‚Neuven An. dig Muskeln gèlititot werdet
um Coritmationen'zu erregen; :: Ist dieses Hinderniſs zussehwad,
so muls. ihm. ein ıgröfssres entgegengestello-wenden. Man be
dient: sich.. dann,:da das galv. Elnidum ald tkiemsche Wlüssskes
leichter duvush :thierische ‘Stoffe als durch Metalle attert, eina
oden mehreser Homegener' Metalle, . Ist euch ibai -diesen das
Hindernils und damit der Durchbruch zu: schiwach;. do wird di.
Anlegung heterogener . Metalle erforderlich, Kurz die Knih
wirkt immdr um åo stärker, 'je- grüfsbr: das Hindernils ist, je mehr
Flüssigkeit sich im dem Leiter anbiluft, und je! stiirker der Durdr
bruch erfolgt. Da die Leiter ani Nerven. und Muskel at gleich-
zeitig anliegen, so entstehen dadurch zwei Stnönie. Das gal.
Fluidum stzebt eben sowohl aus: dem Mackel als aus dom Ner-
ven die Leitung zu duschhrechen; findet es: von: beiden Sei-
ten gleiche Hindernisse, se werden sich die. durokgehende
Ströme in:der Mitte der Leitung begegnen und sich zurückdräs-
gen. Asehnliche mechanische Verhältnisse der Leitung und Sud-
mung geben auch einen scheinbaven Erklärangsgrund für jenes
interessanten Versuch'Voura’d, wo keine Zuckuägen entstehen,
wenn das Fräschpräperet mit weg Muskeln 39 dem enen Glas,
Theorie: Adar, | 747
mit den Nerven: und dem enhängenden Theile des Rückgrats ie
einem anderm'Glase sich befindet ;' umd ein nhetallischer Bogen
he Leitung zwischen beiden maeht, wenn er an beiden Enden .
ut emer ‘gleichen Shure benetat ist die sogleich eintreten,
renn verschiedenartige-Bänren penominen werden, so wie auch
ir den-Eiafiuls! der Vertheilungsart der Metalle in die Nervon
nd Muskeln , und ob die Kette'vom Nerven oder den Muskeln
usyeschlosser:wärd wm. 65.w. m. s: we auf-die Stärke der Zuckunr
en. Auth begreife man ;'dalsıdie eigene el; Latung, in wel+
ber sich ade Metalle befindew, dafs ihre 'Femperatut und cher
ische Affinität, und. besonders der el. Procefs, welcher be
'erdampfungnvon tropfbaten Flüssigkeiten entsteht (wodurch v,
IrsoLpr' den Einfkelsskines‘:.sogenannten Hauchversuchs,
son dem weifersunten. noch: dib Rede soyn Wird,’ erklärt glaubt,)
lie Hindernisse memnigfaltig modificiren, welche das galv. Flui»
ka beiseinem Durchströmetidurch.die Leitung findet. `.
Man erkennt im dieser gedvängten Darstellung’ einige Aehn-
ichkeit mit VoLra’s Theörie — die: sich jedoch'zu ihr, wie die
hilenchtende Sonme zur Motdendänimeremg verhält, und in
leren Darlegung auci- die gtündlichste "Widerlegung ‚derselben
iet AushıFowuen leiguete die ei; Natur dieser Erscheinun,
en, und bezeichnete die Ursache derselben mit dem allgemeir
pen Namen ener Infludn2, (deren-Quelle er in den Blutgefälsen
annahm And somit! in die'Sphäre des Lebens verwies. Indels
habe ich schon in: der frühesten Periode: des Galvanismus die
Unhaltbankeit der Einwürfe Fowızn’s gegen die el, Natur des
hierbei wirksamen ‘Agens hächgewiesen , 1, die jetzt vollends nicht
nehr in: Betracht kommen, J
56. Verra hat sich das unsterbliche Verdienst erworben,
gleich vom Anfange en diese Erscheinungen aus einem Gesichts»
puncte aufgefafst zu. haben , durch welchen ‚sich ein einfachen
lurchgreifendes Erklärungsprincip : für dieselben ergab , das im.
Fortgange: seiner Forschungen ‘von diesem .seharfsinnigen Phy-
sker zu immer gröfserer Klarheit und aamfassender Anwendbar-
keit entwickelt wurde, auf jeden -nenen Probe, auf dio es ge-
bracht ward, sich immer von neuem bewährte, und in der
tuchtbarsten Entdeckung am Schlusse des vorigen Jahrhunderts,
derjenigen der Säule, die gleichsam aus ihm !hervorging, sich
l Ueber th, BI. und Reisb: 8.:876,° 1 o i
a Galva bismus. F
vollends verherrlichte. - Wenn auch-diese Theorie in deg nene-
sten Zeiten vielfältig angegnffen worden'ist, und gerade da an
wenigsten befriedigend erscheint, wb von:ihr mit. Roeht gefor-
dert wird, den tieferen Zusammenhangıdes Galvanismus eg an-
derp grolsen Nataverscheinungen ‚:iimsbesandene. eut -dem che-
mischen Processe,. in em ħelleres Licht zu setzen, so bleibt me
dich immer ein vortreffliches Schema‘, um: sich mit klülfe de,
‚selben in den marnigfeltigsten Verwickelungen leicht eg orien-
tiren, und will mait auch däe Art, wie:Vorra deg werbbrsenes
Vorgang dieses ragsten Lebens der Natur aufgefalst-af „i. rme al
ein blofsesGleichniß gelten lasseh; s0 kann man mit: Recht ir-
gen, ob wir jene, sich in die Tiefe der Men zurückaishenden,
gleichsam wht rein dynamischen Vorgänge, uns überhampt an-
ders verdeutlichen kann, "al ‚in. Gleschwissen : mit: dem Vor-
güngen der allen unsern Sinnew umi insbesondere nnserein Tas-
und Gefihlseinmen unmittelbar unterworfene Nleterien;,: die ia
ihrer räumlichen Bestimmtheit det ııuathematischen Qomstmction
am sichersten unterworfen werden können... ı . ı ~
Um Are Hauptsäitze dieser Pheoris, su entwickeln, Dese wh
sie in der, grälsten' Vollendung. auf, die sie nach der: Erändas:
der Säule, weichen allem Schwankenden in Hiscksickt auf dis
. wahre Ratar des ` hierbei thätikan-Ageab ein Ende machte, ge-
wonnen, wobei ich indefs die ausführkschere Auseinandersetzus:
der Theorie 'im:Vorra’s früberen Aufsätzen, die sich auf die
einfache Kette Bezogen ; gehtrig-benutzen werde, womit sich
denn von selbst ihre Anwendung Au? die specielle Erkläzung de
Hauptelassen von Erseheinungen darbieten wird. Da Vorra en
Anhänger der Franklin’schen Theorie ist,- so trägt auch seme
Theorie des Galvanismus diese Gestalt an sich, ' in weloher sie
- demnach auch hier mitzutheilen ést; doch werde ich im Eat:
gange Gelegenheit haben, sie in die Sprache des. Daalismus zu
übersetzen, und aùs diesen Erscheinungen. selbst neue Bewese
für die Richtigkeit der daalistischen Aussicht abzuleiten.
L Nach Voura wirken. alle Kürper, welche: in Folge de
blofsen Berührung el Erschemangen: zeigen, die vorher nich
vorhanden waren, kurs alle Erreger des Galvanismms durch
‚eine eigenthümliche Kraft auf einamder, durch welche das bis-
her zwischen ihsen bestandene el. Gleichgewicht aufgehoben,
die E. in dem einen, demjenigen nämlich, der im Contact mit
dem andern positiv el. auftritt, angehänft, und in dem andern,
Theorie; V-.olta’s 749
dem nefktit el. werdenden, um eben soviel vermindert wirds
Diese Kraft hat. für jedes Paar von Körpern eine bestimmte
brenze, welche durch den’ Grad, der el, Spannung, die jeder
lerselsen durch diese 'Beriihrang annimmt, angezeigt wird,
Jiese Kraft nennt Vorra:eina Kreit der lmpulsion?, oder des
Antriebes von einem zum andern, weil sich nur nach dieser
\nalogie!das Verhalten der E. in den beiden Körpern begreifen
asse, Br erklärt sich ausdrücklich dagegen, diese Anhäufung
ler E. in: dem einen Körper als eine Folge etwa einer grölseren
Anziehung: dder Capacität:des -positiv el. werdenden für dieles
"Iuidum: anzusehen , weil. dadurch die irrige idee herbeigeführt
würde, als wenn dieser Körper die E., die in ihm bis auf einen
gewissen Grad angehäuft ist; ‚zurüchzuhalten- strehte?, Viel-
mehr seht die in dem- positiv. el. gewordenen Körper ange-
häufte E. mit dem Grade: der Spannung, welche durch den Ver-
such mit: dem Condensator suseumitteln ist, (Nr. 4—-9), und
welche er fin: das Zink in Berührung mit dem Silber auf ef
seines Sttohhalinelektrometers bestimmt (wodurch zugleich das
Maafs der stattfindenden Impulsion gegeben ist), nach allen Sei-
ten sich wieder auszugleiohen , oder nach aufsen sich zu ergie-
ben, opd an andere Körper überzugehen, nur nicht gegen dis
Richtung, in welcher der Impuls statt findet, d. h, nach der
berührungsläche zwischen. den beiden Körpern, die auf diese
Weise durch Impnlsion auf einander wirken. .Auf gleiche Weiss
strebt der negativ el. gewordene Körper in einem Grade, wel-
cher durch seine negative Spannung angezeigt wird, seinen:
Mangel wieder auszugleichen, und das Quantum von E., wel-
ches er abgegeben hat, wieder an sich zu ziehen, nur nicht
von der Seite her, nach welcher er das el. Fluidam angetrieben:
hat, d. h. von seiner Berührungsfläche mit dem andern Körper
aus. Bo verdienen also alle die Körper, welche auf solche.
Weise auf das el. Fluidum wirken, es erregen und antreiben,
den Namen von Hlektromotoren, vor allem aber die metallischen‘
Körper, welchen diese Kraft vorzugsweise vor andern zukommt
und was wir den Spannungsunterschied zwischen je zwei sol»:
chen galv, auf einander wirkenden Körpern nannten, ist in ala.
len Fällen das Mals der Kraft, mit welcher sioauf einander’
— I... y
1 Vgl. G. IX. 880. X. 425,
2 Ebend. XII. 498.
750 . Galvanmismus.
wirken, gd, den Lei, Gleichgewicht.sttiren, in Folge welchen
Störung: der. sine. d dert andere «= el «wird od je 'gröfser
$pannumgsustesschietl ist, vorisrdehr für sie alle gemeinscha
ohen O ausgegangen, ` om so grölser ist auch der Grad der I
pulsion, wit. walchen der wegativ werdende Körper auf.den
sitiv werdenden einwirkt: ` i. Zu a
n Die entgegengesetzten: B., mit denen je zwei 'Kërper i
Folge ihrer wechselseitigen Berührung auftreten, weit entfe
sich wechselseitig zu binden oder: latent zu machen, wie diese
der Fall seyn. wiirde, wenn hier bloli diejenigen Kräfte wrk-
ten,. von welcher. die gewöhnlichen el: Etscheiriongen' abhän;
falso- im Sinne der dualistischen Theorie die anziehenden Kraft.
die. sie gegen. einander ausüben ) streben’ also vielmeht von den
Berührungsflächem, ap denen dieser ganze Procefs statt findet.
aus einander, und eben hierin liegt. das Nene’und "Ebenithünli-
the jener freylich nicht: weiter ubzuleitenden und’ auf keine
ändere zuredacirenden Kraft, welche man die galvanische nennrr
mufs, da jener Quelle alle die Erscheinnngen entströmen, wel-
oho das Gebiet des. Galvanismus. ausmachen, |
— 1. Werden die’ galvanisch auf einunder wirkenden Klirper
mach dem Schema:der Linie aneinander gereit, so dafs sie an
beiden Enden, ‚oder wenigstens an dem einen Ende; mit Nicht-
_ keiter der E. in Berührung stehen, so bleibtdie Wirkung dérselben
‚auf einander af blofse' Spanriungssetzung eingeschränkt und es
tritt jedesmal ein Zustand von Gleiohgewicht oder Ruhe’ ein,
der. so lange fortdauert, als in der Aneinanderreiltfäng' diese
Kirper keine Aenderung vorgenommen wird. Die Ausgle-
chung der Impulsionen der verschiedenen Körper gegen einan-
der bestimmt in diesem Falle den relativen Zustand der Positivi-
tät, Negativität und el. Indifferenz der einzelnen Körper, und
man kann. den Procefs, welchen sie unter diesen Umständen
mit einander eingehen, in gewissem Betrachte einen el. La-
dungsprocels nennen. Sind die beiden Endglieder einer sol-
oben Reihe von Körpern isolirt, so können diese Endglieder
eben so verschiedene el, Erregungszustände zeigen, als die åt
und Folge der zwischen ihnen befindlichen Körper verschieden
ist. Sie können beide zugleich positiv, beide negativ, dei
eine positiv, und der andere negativ, endlich beide O el. ans-
fallen; und dasselbe gilt auch für je zwei in dieser Reihe selbst |
an einander grenzende Körper. Der el. Zustand aller dieser Rör-
Theories Voltaà’s, 751
per wirdsich jedesmek, nach dem: ‚Gesetze bestahmen lassen =.
dafs die Bomme aller ‚positiven und negativen Elektricitäten zut
ammen O giebt}. da sie aus diesem © hervargegangen sind,
„er dem ganzen Quantum. der angehäuften,, oder positiven,
z, ein öleiches Quantum verminderter oder negativer E. ent»
pechen mals, indem die Anhäufung in. dem. einen oder in
pehreren Körpern der Reihe. nur auf Unkosten det E. des einen
der mehrerer anderer derselben Reihe erfolgt -ist und br dafs
ler el. Spannungsunterschied.. zwischen .je swei.an einander
menzenden,Kärpern, in welchem.. el, Worthe der emzeinen
"actoren er auch., mit Rücksicht auf die Wirkung sämmtlicher
körper der Reihe . aufeinander, atstweten magi, deeli wiemals
von demjegigan abweicht, den sie.schon ap und für sich in der
wechselseitigen. Berührung mit einander geben:: Sind bet Er-
reger der ersten, Clasye am einander. gereiht,. ao falgt zwar um-
mittelbar ans, dem Gesetae der Spaunungsreihe der Nr, 19and der
daraus abgeleiteten Folgerung.der Ne. 23, dalsdierkesden Ende
gleder einer. solchen ‚Reihe, in welcher Ordnung sie wich auf
einander folgen, keinen andern Spannungszniersahied in Be-
ziehung aufeinander zeigen, als welchen sie bei, der, unmittelba-
ten Berührung unter. sinender gegeben haben würden. ep wiirde
aber ein Mifsverständnifs diesen Kolgerungseyn, wenn- man daraus
einen in jedem Falle, statt, findenden: 0. al. Zustand der beiden
Endglieder, diese. als homogen angenommen, ableiten wollte,
indem hier nur von demselhen Spannungsunterschiede, nicht
aber von.der el.. Erregung, welche die Körper zu zwei mit ein-
ander geben, die Rede ist, Eine Zinkplatte zwischen zwei
gleich grofsen Kupferplatten wird baide in gleichen el. Zustand
versetzen, d. h. beide werden — 4 geworden seyn, das Zink 4- $;
wenn wir den Spannungsunterschied zwischen Zink und Kupfer
=] setzen; eben so, wird eine Kupferplafte zwei Zinkplatten,
zwischen denen sie sich befindet, auf-+ 4 bringen, sie selbst — 4
geworden seyn. In beiden Fällen ist der Spannungsuntersehied
ıwischen den beiden Endgliedern derselbe, wie wenn sie sich un-
mittelbar berührt hätten , er ist nämlich == 0, aber die el. Erre-
sung ist darum eine ganz andere, als die durch ihre unmittelbare
Berührung gegebene, die gleichfalls O is. Würden drei Platten
link mit zwei Platten Kupfer, oder umgekehrt drei Platten Kupfer
mit zwei Platten Zink abweshseln, so würden wir in dem ei-
nen Fale — 4 C +42 —3C +32 — 4C in dem zweiten
752 | "Galvanismus. .
Falle dieselben Werthe, our mit entgegengesetsten Zeichen, bake
Einen Fall, wo beide Endglieder mit O auftreten, würde z. B
die Aufeinanderfolge von Zinn, Zink, Kupfer, Kupfer, Zing
alle in gleich grolsen Platten angewandt geben, wo der Span
"mangsunterschied zwischen Kupfer und Zinn == 4 angen
fir den hierbei immer zum Grunde liegenden Spaanuagson
schied zwischen Zink und Kupfer = 1 die el. Zustände
folgendlermafsen verhalten würden: |
0 St. »42—4C—4C0 St.
Man sieht aus allen diesen Beispielen , die statt umzähl:
anderer dienen können, . dafs es stets awei Kräfte sind,
sich wechselseitig beschränken und den el. Zustand der —*
der gereihten Körper bestimmen, einerseits. die galv. Ätit
welche das el. Gleichgewicht stört, anderseits die Kraft der E.
in allen mit einander in Berührang stehenden Leitern, sich an.
zugleichen,. die jener. Störung eine bestimmte Grenze für p
zwei in unmitelbare Berührung. stehende Körper sept, welche
dese Störung oder die Verschiedenheit ihres el, Zustandes nxb
einer unwandelbaren Regel nicht überschreiten kann, . der d
Zustand dieser Körper mag übrigens seyn, welcher er wolke
Ist das eine Endglied einer Reihe von galv. auf.einander wirken-
den Körpern mit dem Erdboden verbunden, so wird dine
stets als im O el. Zustande befindlich angenommen, sofern mz
hierbei von der schwachen galv. Wirkung des Erdbodens selbs
abstrahirt, das andere Endglied kann dann gleichfalls Q, posiir
oder negativ ausfallen, nach Malsgabe. der Aufeinanderfols
der an einander gereihten Körper, und immer wird sich nach
den beiden oben angegebenen Regeln dieser Spanmangszustasl,
so wie derjenige jedes in der Reihe hefindlichen Körpers, ıb
eine arithmetische Aufgabe leicht bestimmen lassen, wenn nu
etst die Spannung, welche alle diese Körper, je zwei und mg
mit einander in Contact gebracht, geben, durch Versuche aw-
gemittelt ist.
Es erklärt sich nun auch leicht der Einfuls der verschie-
denen Umstände auf den Ansfali der Versuche mit dem Conden-
sator, die eben auch nur auf Spannungssetzung hinwirken , in-
dem hierbei die Körper nach dem Schema der Linie an einan-
der gereiht sind. lst die Condensatorplatte z. B. von Zink, und
das Kupfer, womit dieselbe berührt wird, isolirt, so hat de
Ladung des Condensators sehr bald ihre Grenze in der anwach-
Theorie; Voltes. ` 753
senden Nagativität der Kupfers, -und die Anhäufung der E. in
dem Zinke , oder die freis pogitive Spannung; wird um so ge-
ninger ansfallen, je grölser die Capatität des Condensators ist.
Wird dagegen das Kupfer. ableitend berährt, und kmn es eben
damit seinen Mangel immer wieder aus dem Erdbudeh ersetzen,
so wird in:dem Ziuke das Meximum von Spannung oder von
Anhinfung. von E. ‚sich einstellen können, da das Kupfer nur
durch Q entgegen wirkt, und -diese Spannung wird nach Auf-
hebung der ohem Platte des Condensators, nach Malsgabe der
condeusrenden Kraft desselben, gesteigert ‘erscheinen. Das
Kupfer. wird in diesem Falle gleichgem- zu einem unerschütterli-
chen Quell von E. bis zu dein: bestiamten Spesitungsunterschie-
de zwischen ihm ‘nnd dem Zinko, dessen freier E. em Verhält- `
nils. der Gapmeität des Condensatörs latent entspricht; die sich
sogleich als freia offenbart, ;sobuld die Bedingungen nicht mehr
wirken, unter weichen:diese E. gebunden wurde. Ist die Con-
densstarplaster. von Kupfer, so kan» bei ableitender Berührung
des Zinks das Kupfer in dem Verhältnisse mehr abgeben, in
weichem seid Mangel durch die Entgesenwirkung der oberen
Plate latent geuracht wird, und auch hier wird der im Verhält-
nisse der condewsirendsy Kraft des Condensators gesteigerte
Mangdl, oder die erliöhete' Negativität, sum Vorschein kommen,
wenn die obero Platte aufgehoben wird. Rubt sine Zinkplatte
einenseits auf Kupfer und berührt andererseits eine Condensator-
platte von Kupfer, so kann das Zink die in ihm von dem untern
Kupfer aus angehäufte E. der Condensatorplattie nicht abgeben,
weil dise eben so. stark durch impulsion entgegenwirkt, als die
untere Kopferplatte in der Richtung gegen die Condensatorplatte,
und diese kann daher nicht aus ihrem D Zustande heraustreten,
indem dieser-vielmehr durch das mit dem untern Kupfer +1
geworden Zink gefordert wird; bringt man aber einen feuchten
Zwischenleiter zwischen die Condensatorplatte und das Zink,
der kenen oder nur einen nicht im Betracht kommenden Im-
puls dieser Art ausübt, so wird dng Zink seinen Ueberfluls -so
lange abgeben ; und so lange von dem untern Kupfer, welches
in Verbindung mit dem Erdboden zu einem unerschöpfli-
chen Quell wird, wieder erhalten, bis die Condensatorplatte
dieselbe freie Spannung wie das Zink hat, welche es im Ver-
hältoifs der Capacität des Condensators im Quantum latenter E.
entsprechen wird, das mit voller freier Spannung auftritt, 60-
N. Bd, Bbb
754 Galvanismus `
bald dié obere Platte aùfgehoben wird, und also’im Verhältniß:
der condensirenden Kraft des Condensators die ‘Spannung des
Zinks gesteigert zeigt. Auf-ähnliche Art erklären sich alle übri-
gen Verhältnisse jener Versuche befriedigend. |
DL Vermöge der Aufeinanderwirkung der nach dem Sche-
ma der Linie an einander gereihten Körper findet, wie auch aus
der Erklätung der Versuche mit dem Condensator hervorgeht,
eine Strömung von E. statt, welche aber in jedem Falle ‘schnell
ihr Ziel erreicht, und aufhört, sobald sich alle Körper mit ein-
ander ins Gleichgewicht gesetzt haben, und die jedem angemes-
sene el. Erregung eingetreten ist,’ die denn unverändert bleib,
so lange keine Aenderung vorgenommen wird. ' Jede Hinzufü-
gung eines neuen Körpers zu der bereits gebildeten Reihe ver-
ändert aber jedesmal wieder den vorher statt gehabten Zustani
- des Gleichgewichts in der ganzen Reihe dieser Körper; es wird
also die E. abermals in der ganzen Reihe der Körper in Bewe-
gung gesetzt, und diese Strömung, durch welche Rn neuer 2e
stand der Anhäufung und. Entziehung der RB. imden Körpern bs
zur Herstellung eines neuen Gleichgewichts herbeigeführt wird,
kann dann durch ‘gewisse auderweitise; dock-immer nur mo
mentane Veränderungen in diesen eihzelnen Kettengliedern sich
offenbaren, wovon namentlich die Zuckungen einen Beleg se-
ben, die nach Nr. 52 entstehen, wenn das Metall, auf welchen
der Nerv eines präparirten:Froschschenkels liegt, blofs mit e
nem andern Metalle berishrt wird ohne dafs hierbei eine Schlie
Bons der Kette vorgeht, indem diese, wenn auch noch s
schwache und schnell vorübergehende el. Strömung auf sehr er-
regbare Organe doch noch einen hinlänglich starken Reiz av-
üben kann.: Jenes'berährende Metall kann eben sowöhl ein he
mogenes als ein heterogenes seyn, denn wenn gleich im erstea
Falle keine: Störung des bestehenden Gleichgewichts durch eint
gelvanisch& Wirkung beider Metalle auf einander statt findet, ©
erfolgt sie doch ‘dadurch daf das eine Metall mit dem andem
fich in ein el. Gleichgewicht setzt, d: h. das Metall, auf welchen
der Nerv liegt, seine Positivität oder Negativitätmit dem neu hin-
‚zukommenden Metalle theilt, dadurch von seiner freien 4 oder—
Spannung verliert, die dann durch die Aufeinanderwirkung de
übrigen Glieder -bis zum Pancte eines neuen Gleichgewicht;
hergestellt wird, was ohne Strömung der E, durch den Nerven.
als das nächst angrenzende Glied, nicht möglich ist. Je schnel-
A
Theorie; Volta’s. 755
ler dieser Procels vor sich geht, um so schneller wird die Strö-
mung, um so Stärker der Reiz seyn, und so erklärt sich denn
ach die Vermehrung des Reizes durch das Herabfallen des ei-
nen Metalls auf das andere, womit die schnellere und innigere
Berühamg in mehreren Puncten, und damit eine raschere Aus-
sleichung gegeben ist, ohne dafs jedoch diese Efschütterung
eine nothwendige Bedingung wäre. Man übersieht auch leicht,
dals unter gewissen Umständen ein hommogenes Metall sogar eir
nen stärkern Reiz ausüben könnte, als ein heterogenes. `
IV. Dieser Zustand des Gleichgewichts und der relativen
Ruhe, zu welchem die nach dem Schema der Linie an einander
sereihten Körper jedesmal gelangen müssen , hört auf, ‘wenn sie
zur Fisar geschlossen werden‘, und die Bedingungen von der
An sind, dafs die Schliefsung eine wirksame Kette giebt. Die
bei einer solchen Schliefsung eintretende, im engeren Sinne
sogenannte galvanische Action, besteht in einer fortdauernden
Strömung, in einem wahren Kreislaufe der E. durch die Glieder
der Kette hindutch,, und ist in allen Fällen eine F olge eben je-
ner Impulsionen, vermöge deren in den galvanischen auf ein-
ander wirkenden Körpern die E. aufgerest: in den einen ange-
hauft, in der andern vermindert worden ist, und alle ander-
weitige Veränderungen, welche die Kettenglieder während‘ des
Geschlossenseyns erleiden, alle Erscheinungen, die in der ge-
schlossenen Kette vorgehen, wie sie von Nr. 33 bis 53. ausführ-
lich abgehandelt wurden, sind nichts anderes als die Wirkun-
gen jener el. Strömung, jenes Kreislaufes, als ihrer nächsten
unmittelbaren Ursache, deren Gepräge sie an sich tragen, durch
das sie schon allein das Daseyn eines solchen Kreislaufes be-
weisen würden, wenn auch nicht die Nothwendigkeit eines
solchen aus den vorangegangenen Prämissen sich von selbst
ergäbe,
V. Die allgemeine Regel, nach welcher bestimmt werden
kann, ob eine Kettenschliefsung eine wirksame ist oder nicht,
d.h. ob mit dieser ein während des Geschlossenseyns der Kette
selbst unaufhörlich fortdauernder el. Kreislauf eintreten werde `
oder nicht, ergiebt sich ans der näheren Erwägung jener in der
Berührung der Körper unter einander wirksamen Kräfte und
der Gesetze, nach welchen sie wirken. Jede Kette wird eine
Wirksame seyn, ..in welcher von einem der Berührungspuncte
zweier Kettenglieder ausgegangen, die Summe der Impulsionen,
Bbb 2
756 Galvanismus.
durch welche.die E. von dem einen Körper naeh dem ander
in Bewegung gesetzt, angehäuft, gespannt, und zur Ströman
angetrieben wird, nach der einen Seite hin grölser ist, als nac
der entgegengesetzten, und die Lebhaftigkeit der Strömun
wird zunächst abhängen von dem Unterschiede der beiderseiti
gen Arten von Impulsionen, und zwar wird sie nach der Seit
hin geschehen, nach welcher das Uebergewicht statt findet
jede Kette wird dagegen eine unwirksame seyn, in welcher va
beiden Seiten einander gleiche Impulsionen entgegen wirke
und sich eben darum aufheben und dadurch jede wirklich
Strömung verhindern, so wie auch diejenigen, in welchen di
Bedingungen zum Durchströmen der E. anderweitig fehlen, ii
welchen gewisse Hindernisse der Fortleitung der nach der eine:
oder andern Seite angetriebenen E. entgegenwirken. Vour4 ha
schon in der ersten Periode des Galvanismus in seinem zweiter
Schreiben an Grex ? und in seinen beiden Schreiben an AA:
sarıı diese Erklärung durch die mannichfaltigsten Typen, nd
‚welchen die Ketten gebildet seyn können, in ein sehr helkı
Licht gesetzt, doch waren es in jenem Zeitpuncte immer nu
' Ketten, in welche muskulöse Organe eingingen, die durch da
Eintreten und Ausbleiben der Zuckungen, so wie durch de
Stärke derselben, das Daseyn und den Grund der Wirksamket
einer Kette verriethen; dagegen ist in der neuesten Zeit mi
mehr Vortheil die Magnetnadel als Reagens für die Wirksamket
der geschlossenen Ketten gebraucht worden.
Dem obigen Erklärungsprincipe zufolge sind demnach w-
wirksame Ketten oder solche, in welchen es nicht zum d
‚Kreislaufe kommt, |
1. alle Ketten, welche blols aus zwei Gliedern bestehen,
sie seyen nun blols aus Erregern einer Classo oder zweier (ar
sen gebildet, weil die in den beiden Berührungspuncten gege-
da ‘benen Impulsionen bei der Gleichheit der beiden Glieder eir-
u. ander gleich und entgegengesetzt sind, wie aus den Figure
“anschaulich ist, wo die Pfeile die Richtung des Stromes od
der Impulsion anzeigen, die stets von demjenigen Körper, we
cher in Berührung mit dem andern negativ el. wird, nach de
jenigen hingeht, welcher selbst positiv wird;
2. alle Ketten, welche blols aus Erregern der ersten
1 Dessen neucs J. UI, 107.
Theorie; Volta’s. 757
eben, in Welcher Zahl und’ Ordnung sie auch mit einander
rhseln mögen, weil sie sich nach dem Gesetze der Span-
reihe der Erreger der ersten Classe als gleichbedeutend
c Ketten aus blofs zwei Gliedern betrachten lassen. Da näm-
- m jenem Gesetze folgt, dafs zwei solche Körper der er-
= Gase einerlei Spannungsunterschied zeigen, oder dieselbe
cken uf einander ausüben, ob sie in unmittelbarer Berüh-
t sch mit einander befinden oder eine beliebige Anzahl
‚er der ersten Classe und in beliebiger Ordnung zwischen
m besen, so kann man in Beziehung auf je zwei Glieder,
rà deren Berührung unter einander die Schlielsung geschieht,
ien zwischenliegenden Glieder gleichsam als nicht vor-
e betrachten, womit dann abermals zwei einander gleiche
rxilich entgegengesetzte Impulsionen in den zwei Berüh-
len, nämlich der unmittelbaren und der durch Zwi-
meder vermittelten, gegeben sind. Dasselbe Resultat er-
ro anch, wenn man die Impulsionen in den verschiede-
!.-hrungsstellen einzeln in Betracht zieht; immer wird sich
ie dafs die Summe aller Impulsionen nach der einen Seite
"ist der Summe aller Impulsionen nach der entgegenge-
ze Seite,
A Aus demselben Grunde müssen auch alle symmetrischen.
"a. oder ‘diejenigen, welche durch irgend einen Schnitt in
= sche und ähnliche Hälften, was die‘ Zahl und Aufeinder-
> de: Glieder betrifft, getheilt werden können, unwirksame
“weil auf beiden Seiten wegen der gleichen Beschaffenheit
3ethrungsflächen die Summe derImpulsionen dieselbe seyn
h. welche durch ibre entgegengesetzte Richtung gegen ein-
ich aufheben, weswegen es dann zu keiner Strömung
resp kann.
ile übrigen Ketten, die nicht unter eine dieser Kategorien
bh werden können, sind dagegen wirksame, also nament-
xha die Ketten aus wenigstens drei gemischten Gliedern
Classen von Erregern und also aa. diejenfken, welche
ivei Erregern der ersten Classe und aus einem Erreger der
“ın lasse bestehen, wo die Impulsion in der Berührungs-
P der beiden ersten Glieder beinahe in allen Fällen die ihr
zestehende Summe oder den Unterschied der Impulsio-
'a den beiden Berührungsstellen mit dem feuchten Erreger
"ut, und die Richtung der Strömung bestiamt; bb. die-
1
758 Galvanismus,
jenigen aus einem Erreger der ersten; Classe und zwei Erregem
der zweiten Classe, wo die Impulsion in der Berührangsstelle
des einen feuchten Erregers mit dem. trockenen Erreger ge-
wöhnlich die überwiegende ist.: b. Die Ketten aus wenigstens
drei Erregern der zweiten Classe, in welchen eben, weil sie
keine solche Spannungsreihe, wie die trockenen Erreger, bilden,
die Impulsion in. irgend einem Berührungspuncte nicht gleich
seyn kann der ihr entgegenstehenden Summe oder dem ihr ent-
gegenstehenden Unterschiede der Impulsioenn in den beiden
andern Berührungspuncten. c. Die Ketten endlich aus mehr
als drei Gliedern beider Classen oder der zweif®n allein, be
welcher durch die Einführung eines. jeden neuen Gliedes in die
Kette’ statt des einen Berührungspunctes zwei neue eingelahrt
werden, deren Impulsionen unter der Bedingung, dafs die
Kette dadurch keine symmetrische werde, mit ihrer Summe,
wenn sie in gleicher Richtung gehen, oder mit ihrem Unter-
schiede, wenn sie einander entgegengesetzt sind, die vorhet
statt gehabte Strömung zwar modificiren aber nicht aufheben.
VI. Die Stärke des el. Stromes oder die Quantität von E,
die in einer gegebenen Zeit durch die Glieder der Kette in
Kreislaufe sich bewegt, muls sich im Sinne dieser Theorie und
den auch hier gültigen Gesetzen der Leitung gemäfs richten:
a. Nach der Gröfse der Total - Impulsion, die in der Rich-
tung statt findet, nach welcher die Strömung vor sich geht. Ds
der Spannungsunterschied je zweier galvanisch auf einander
einwirkender Körper die Gröfse der Impulsion, mit welche
der negative auf den positiven einwirkt, anzeigt, und zum
Mafsstabe dafür dient, so hat man nur jedesmal die Spannungs-
unterschiede in den verschiedenen Berührungsstellen , voraus-
gesetzt, dals sie in Beziehung auf irgend einen solchen, wie
z. B. der zwischen Zink und Kupfer als Einheit angenommen,
ihrer Gröfse nach bestimmt sind, mit gleicher relativer Lase
(nämlich rechts oder links liegend) des positiven Gliedes zu
summiren und-beide Summen von einander abzuziehen, um die
Stärke der Impulsion, welche die Strömung bestimmt, und eben
damit die Stärke der Strömung selbst, so weit sie von diesem
Umstande abhängt, auszumittehn.
b. Nach der Vollkommenheit der Leitung, welche in det
Kette statt findet, und welche im geraden Verhältnisse der GÖ-
fse der Berührungsfäche der feuchten Leiter mit den trockesn
Theorie; Vokas. ' 759
und unter sich, "and im nıngslsahrten der Ansdehnang derselben
seht, und'sich aulserdem nach dem Leitungsvermögen der ein-
zelnen Kettenglieder an und füt sieh und in ihrer Aneinander-
reihung an einander, sofern diese nicht ohne Einflufs ist, richtet.
VIL Air der Annahme aines solchen und so bestimmten
iortdanernden el. Kreislaufes stimmen alle Vorgänge in der Kette
nach Vora vollkommen therein, wofür gleichsam als ein ex-
serimentam crucis der Umstand spricht, dafs ein künstlich er-
regter el. Strom, an dessen Wirklichkeit nach der Art das Expe-
iment anzustellen, auf keins Weise gezweifelt werden kann,
anter ähnlichen Umständen ganz gleiche Erscheinungen hervor-
inet. Was zuerst die Erscheinungen. in Ketten . aus 'thieri-
schen Theilen betrifft, so hat Voir4 in seiner ersten Abhand-
lung über die thierische E. diese Uebereinstimmüung sehr klar
nachgewiesen. - Die E. zeigt sich als. der wirksamste Reiz der
Muskeln, wann sie durch die Nerven derselben und nur
larch diese, strömt, ohne gerade die Muskeln selbst zu erreichen.
Die Entladung auch der kleinsten Flasche nach eiwer so schwa- .
chen Spannung, dals sie kaum nech auf das Goldblattelektrome-
tet wirkt, bringt die lebhaftesten Zuskungen in den Muskeln
iervor, wenn der el, Strom von der positiven Belegung nach
ler negativen genöthigt ist durch die Nerven desselben zu ge-
wen, und zwar um so lebhafter,. je länger das Stück des Nerven `
st, durch welches die E. stiömt, und. je ausschliefsender die
leitung darch denselben geschieht. Dieser el. Strom einer
Leidner Flasche übt auf jene Muskeln einen stärkern Reiz aus,
wenn die E. genöthigt ist, den Nerven abwärts, von der posi-
wen nach der negativen Belegung zu, als iù der entgegenge-
setzten Richtang. zu durchströmen. . Da alle Modificationen
ler Zackungen ährer Stärke. nach auf gleiche Weise sich in Ket-
en aus zwei heterogenen Metallen und den thierischen Thelen
erhalten, so ufs man zugeben, dafs eine gleiche Ursache
derbei in Wirksamkeit gesetzt werde, nämlich ein el. Strom,
velcher bei’ der Schliefsung der Kette eben so eingeleitet wird,
sie bei der Entladung ner Leidner Flasche, und von dem po-
itiven Metalle durch den Nerven nach dem negativen hinge- `
ichtet:ist, wie die Volta’sche Theorie ihn annimmt. Insbeson-
lere erklärt sieh anch ans dieser Theorie auf eine genügende Art
ler Einflals der. Art der Vertheilusg der Metalle auf das Ent-
sehen der Zuckemgen entweder im Augenblicke der Schlielsung
7600 Galivanismus.
oder der Trennung der Ketto nach Nr. 50. und .mmcht den a
‘sich sonst verborgenen Strom gleichsam augenscheinlich. Sind
die Metalle nämlich so vertheilt, dafs der Theorie zufolge der
durch die Schliefsung eingeleitete Strom aufwärts von den Zwei-
gen zum Stamme und dem Centralende des Nerven bestimmt
wird, so erfolgen im Augenblicke der Schlielsung selbst keine
Zuckungen: im gewähnlichm Zustande einer schont etwas gesun-
. kenen Reirbarkeit, weil in dieser Richtung, wie die Versuche
mit der Entladung der Leidner Flasche beweisen, der el. Strom
" einen schwächeren Reiz ausübt; wird aber die Kette schnell
geöffnet und dadurch die Impulsion beseitigt, welche jene Strö-
mung der E. veranlalste, so wird diese nun nothwendig in ent-
gegengesetster Richtung zurückströmen, und’ ap die Stelle de
aufwärtsg&henden Stromes ein abwärtsgehender treten, der als
der stärkere Reiz nunmehr die Zuckungen hervorruft. Man mol
nämlich zugeben, dafs die E. in der Richtung, in welcher ge
angetrieben wird, eine Anhäufung derselben an den Stellen be-
sonders, an welchen sie Widerstand findet, also in den (bien,
sehen 'Theilen und besonders nach dem negativen’ Metalle hin
wegen Summirung der Hindemisse: in dem ganzen Zwischen
raume der Fortleitung durch dieselben erleiden werde, und
wenn daher die Ursache der Anhäufung,, jene Impulsion in der
Richtung vom peripherischen Ende des Nerven her, zu wirken
anfhört, so mufs die E. vermöge ihres Strebens riach Gleichge-
wicht nach der Seite zurückströmen, von welcher aus die Ar-
häufung bewirkt wurde. Ganz derselbe Vorgang findet in den
Versuchen statt, die zu dieser interessanten Entdeckung geleitet
haben, ‘wo nämlich durch dag Herausziehen eines Funkens ans |
einem elektrisirten Conductor die in dem in der Nähe desselben
befindlich gewesenen Froschpräparate nach diesem Ende hin an-
gezogene und angehäufte entgegengesetzte E. sich wieder ins
Gleichgewicht setzt und durch die damit gegebene Strömung e-
nen wirksamen Reiz ausübt. Sind die Metalle auf eine entge-
gengesetzte ‘Weise vertheilt, so wird zwar auch im Augenblicke
der Oeffnung der Kette ein seiner Richtung nach entgegenge-
setzter Strom von demjenigen, welcher während des Geschlos-
senseyns statt fand, eintreten, da dieser aber den Nerven st-
wärts geht, so wird er soviel weniger im Stande seyn Zackun-
gen hervorzubringen, weil er schon an sich als ein viel schwi-
cherer Reiz wirkt und durch die vorangegangene fortdauemde
D
Theorie; Voltaie, 761
Einwirkung der geschlossenen Kette die Reirbarkeit schon ge-
‚chwächt worden ist. Vorr& selbst hat zwar nirgend eine Er-
lärung der Gesetze, nach welchen bald im Augenblicke der
chliefsung bald der Trennung die Zuckungen erfolgen, gege-
en, die hier aufgestellte folgt aber ganz aus seinem Principe
nd Le Hor hat sie auf eine der angegebenen sehr nahe kommende
Neise entwickelt, nur dafs er dieselbe mit unhaltbaren Annah-
nen von- verschiedenen Capacitäten der Körper für das galvani-
che Fluidum, worin die Metalle die übrigen Körper übertreffen
ollen, und von ungleichen Qnantitüten dieses Fluidums in den
rerschiedenen Substanzen versetzt ber 2. Den Einwurf gegen
inen solchen el. Strom als den eigentlichen Reiz in diesen Ver- `
schen, dafs Elsktricitäten von sehr starker Spannung wie z. B.
die einer geriebe ep Glasrühre aller Siegellackstange,, die selbst
sröbere Strohhalmelektrometer zu einer ansehnlichen Divergenz
bringen, auf die Nerven nur einen so schwachen Reiz ausüben,
dafs selbst bei unmittelbarer Berührung desselben durch diese
Körper-auf den höchsten Stufen der Erregbarkeit keine Zuckun-
gen erregt werden können, hat Vorra durch die Hinweisung
auf die besondere Wirkungsart der E. in einem Kreislaufe besei-
tigt, wo in derselben Zeit eine ohne Vergleich viel gröfsere
Menge derselben durch den Nerven sich bewegt, und in dem
Verhältnisse dieser Menge einen bei weitem stärkern Reiz aus-
übt, als die vergleichungsweise damit ganz verschwindende
Menge von E., welche eine auch noch so stark geriebene Glas-
röhre an den Nerven abgeben kann. Denn eben darin besteht
das Eigenthiimliche des Galvanismus, dafs die E. hier nicht
durch Spannung, sondern durch Strömung wirkt, worauf wir
noch weiter unten in der Theorie der Säule zurückkommen werden.
Die Erregung von Zuckungen durch Ketten aus blols thieri-
schen Theilen, oder solche, in welche neben diesen blols Kör-
per der zweiten Classe als Glieder eingehen, oder durch ‚Ketten
aus thierischen Theilen, und blols einem Metalle, findet nach
der Volta’schen Theorie eben so leicht ihre Erklärung durch die
Anwendeng der unter VI. entwickelten Grundsätze für die Be-
stimmung des el. Kreislaufes durch die galvanische Aufeinander-
wirkung dieser Körper, und alle Verhältnisse, welche in den
Ketten ans zwei Metallen and den thierischen Theilen vorkom-
1 G. IX. 188.
762 -` Galvanis mus:
men, müssen sich auch hier wiederholen; "den Einflufs der Ver
theilung der Kettenglieder. auf Erregung der Zuckungen im Au
genblicke der. Schljefsung und Trennung nicht ausgenommes
Da nach Vorra’s ‚Theorie die Erreger des Galvanisınns on
in:ihrer unmittelbaren Berührungsfläche auf einander wirken un
die übrige Masse der Körper auf die Erregung der E. an und ki
sich keinen Einfluls. ausübt, so lassen sich leicht jene auffallendeı
Erscheinungen erklären, dafs kleine Abänderungen der Metalle u
ihrer Oberfläche Anomalien hervorbringen, dafs dieses z. B. e
schielt, durch Reiben derselben an andern Körpern, wdurch ihr
Glätte und Dichtigkeit verändert wird oder sie einen Uebe
eines andern Körpers erhalten, welcher, wie dünn er auch er
mag, doch als ein ganz neues Glied zwei neue wirksame Berüh
rungsflächen in die Kette einführt ; es läfst sich erklären, wie d-
durch nach den zuerst von dem Engländer Wett, bekannt se-
machten Versuchen unwirksame Ketten in wirksame verwandel
werden können; auch erklärt sich dadurch sehr leicht der scheit-
bar so auffallende Hauchversuch v. Humsoror’s, von welches
dieser berühmte Physiker sagt, dafs unter allen physikalischen
Versuchen, welche er je die Freude gehabt habe in Gegenwan
anderer Physiker anzustellen, er keinen gefunden, der wegen
seiner unendliohen Feinheit so in Erstaunen setze als dieser, wo
die Wirksamkeit einer Kette von einem bloßen Hauchge oder ei-
ner gleichsam verschwindenden Schicht, einer verdampfenda
Flüssigkeit abhänge 1. Es muls nämlich eine ganz andere Wi-
kung eintreten, wenn sich zwei Metalle unmittelbar‘ ‚berühren,
als wenn sich eine auch noch so dünne Schicht. Feuchtigkei
zwischen ihnen befindet, durch deren Zwischentreten augenhlid-
lich die starke Impulsion, durch welche zwei solche Metalle ad
einander wirken, aufgehoben wird, und eben dadurch eine vor-
her unwirksame Kette in eine höchst wirksame verwandelt wer
dem kann, indem’ von zwei einander entgegengesetzten Impul-
sionen, die sich einander im Gleichgewichte hielten, nach be-
seitigung der Leinen, die andere dann eine starke Strömung 1
Fig.der Richtung, in welcher sie wirkt, hervorbringen mufs. . Die
110 Figuren zeigen das Verhältnils solcher zweier Ketten gegen ging:
111. der. wovon die erste eine symmetrische und daher unwirksam,
wegen der gleichen , aber einander entgegengesetzten, Impulsio-
1 Ucber die gereizic Muskel- und Nervenfaser. I 79.
\
Theorie; Volta's. | 763
nt2 durch die Interposition: des feuchten Leiters F, sey es
ze eise Hauchschicht, wenn sie nur hinreicht die unmit-
W~» metallische Berührung von G. und Z an dieser Seite zu
dee, in eine höchst wirksame verwandelt wird, indem nun
Izmlsion GZ auf der linken Seite aufhört, und die Impul-
al anf der rechten Seite die Richtung des el. Stromes be-
‚» feme G Gold Z Zink bedeutet, an deren Stelle auch
n adere beliebige Metalle genommen werden können, jedoch
GC der Bedingung , dafs die Impulsion, die durch ihre Be-
mu segeben ist, nach ihrer Seite hin stärker sey, als die
“n beiden in die Kette neu eintretenden Berührungsflächen
wd FZ abhängige, etwa in entgegengesetztem Sinne eintre-
itiapulsion, was bei Anwendung des blolsen Wassers je-
æ der Fall seyn wird, weil alle Metalle mit demselben nur
"e:schwache el. Erregung eingehen. Dieselbe Kette muls
rıskich wieder zur wirksamen werden, wenn auch auf der.
adeite ein feuchter Leiter interpolirt oder nach Humboldt’- 11%.
e Wese, worin eben das Ueberraschende liegt, beide Flä-
eis einen trockenen Erregers, die sich zwischen zwei an-
„aber unter sich homogenen Erregern befinden, behaucht,
a ta der dünnsten Schicht einer verdampfenden Flüssigkeit
riwerden. Dals die Beschaffenheit des interpolirten feuchten
"m anen Einfiuls auf die Stärke der Zuckungen äulsern
ce, leuchtet von selbst ein, da die an den neuen Berüh-
<an eintretenden Impulsionen nach Verschiedenheit des-
-< a einem günstigen oder ungünstigen Sinne für die, die
zu; kauptsächlich bestimmende, Impulsion wirken können,
‚siezweifle ich sehr, dafs ihr Vermögen eine unwirksame
~a eine wirksame zu verwandeln, in irgend einem be-
zn Verhältnifs mit ihrer Leichtigkeit zu verdampfen stehe;
= wenn auch gleich diese Ansicht » v. HussoLor’s durch die
balers günstige Wirkung des Vitriol- Aethers, bei Interpo-_.
5y desselben 3 in Form z. B. eines Tropfens zwischen Z und 10.
"ünstist wird, so steht dieser Annahme die eigene Beobach-
Sr Dennen ge s entgegen, dafs Blut unter gleichen Umstän-
E siker als Milch und Wasser wirke, von welchem man,
Kà ucht behaupten kann, dafs es geneigter sey, gasförmige
ri uzudampfen, Auch beruht die Behauptung v. Huu-
wars, dafs bei Behauchung des auf dem als Nervenarmatur
Wenden Gold liegenden Zinks die Muskeln convulsivisch er-113.
e
ig
764 Galvanismus.
schüttert werden, gleichviel ob der Muskelleiter G von Gok
die feuchte oder trockene Stelle von Z berühre, gewils auf ei
ner Täuschung. So oft ich wenigstens bei Anstellung des V
suchs auf die angezeigte Weise den Zink an einer trocken
Stelle berührte, blieben die Zuckungen jedesmal aus, die si
sogleich mit der gröfsten Lebhaftigkeit einstellten, wenn die
gemachte Stelle des Zinks berührt wurde, die dann aber nach einig
Zeit abermals ausblieben, wennn die Feuchtigkeit durch allmit
ges Verdampfen wieder verschwunden war. Wie die Verso
über Erregung von Zuckungen durch blofse erschütternde
rührung der Nerven-Armatur mit einem beliebigen anderen N
talle, wobei keine Schliefsung einer Kette statt findet, doch id
der Volta’schen Theorie ihren Erklärungsgrund haben, ist
"reits oben gezeigt worden. Selbst die scheinbar ganz anomake
und dem Volta’schen Princip widersprechenden sogenanntes
pseudogalvanischen Versuche Rırrzn’s (Nr. 52) im denen e
der Schliefsung und Trennung von an sich unwirksamen Kette
unter besondern Bedingungen doch sehr lebhafte Zuckungen sid
einstellen, die folglich von einer andern Action abhängen, we-
che auf jene Momente selbst nur eingeschränkt ist, aher wib
rend des Geschlossenseyns nicht fortdauert, lassen sich .n Eis-
klang mit der Theorie bringen. Rırrer hat selbst im Sinne der-
selben eine Erklärung zu geben versucht, die mir aber unrich-
tig scheint. „Dafs jede Reihe von sich berührenden elektrische
Leitern (heifst es in seinem hierher gehörigen Aufsatze 1), die
nicht genau mit demselben aufhört, mit welchem sie anfängt, u
ihren beiden sich nicht unmittelbar berührenden Enden zu wa
immer für einem Grade el. Spannung freie unter sich verschie-
dene Elektricitäten zeigt und zeigen mufs, ist bekannt. Wr
„wollen ihre absolute Quantität für das eine Ende der Reihe mt
1 -} und das andere mit 1— bezeichnen, und die Figur drüde
diese Reihe mit ihren Enden aus, Dis absolute Quantität von E.
der beiden Enden dieser Reihe wird übrigens zugleich ihre elek-
trometrische seyn, denn man theile Z oder W und untersach®e
die weggerommenen Endtheile für sich, so werden sie noch ge-
nau dasselbe 1-+ und 1— zeigen, wie zuvor in der Verbinduo;
(die Beweise haben Versuche an Vorra’s Säule geliefert). Jeta
aber biege man die Reihe zum Kreise um, d. h. man verwardk
1 Gehl. vJ. 446.
Theorie; Voltas. 765
Fig.114 in Fig. 115, und schliefse inC, Auch nehme man fürsFig.
ene an, Z und W stehen bereits in der genau so grolsen und !
so vertheilten Spannung, als sie auch nur bei wirklicher un”
mittelbarer Berührung unter einander, oder, befand sich auch
avischen Z und W innerhalb gar nichts weiter“ (bildeten sie
du nur eine Kette ans blols zwei Gliedern) „als die blolsen
Verlängerungen von ihnen selbst, doch bei wiederholter oder
:weiter solcher Berührung unter einander .realisiren könnten.
Dennoch werden Z und W nicht in el. Ruhe bleiben, sondern
sie, wo irgend heterogene Leiter sich berühren, wird jetzt
une Condensation des 1 + und des 1 — eintreten, deren Grölse
lurch den Grad der Heterogeneität dieses Körperpaares und
durch die Ausgegehntheit der Berührungsflächen selbst bestimmt
wird, „war wird das anfängliche 1 + und 1 — vonZ und W
hierdurch für einen Augenblick auf blofse Brüche von der an-
fänglichen elektrometrischen Gröfse zurückgebracht, aber nicht
blols dieses Z und W , sondern die ganze noch zwischen ihnen
befindliche Körperreihe wird dazu beitragen, dieses elektrome-
tische 1% und 1 — , der Condensation ungeachtet, wieder
herzustellen und zu behaupten. So lange dieses dauert, wird
durch die ganze Kette Action seyn müssen, freilich nur eine
ſas momentane, aber doch hinlängliche, um eine Reaction der
gehörig reactionsfähigen Glieder derselben hervorzurufen. Wird
später Z wieder von W getrennt, und ist die Trennung voll-
standig, so werden die vorher durch die Condensation von 1 auf
d+x) +E und (1-+x)—E erhobenen Elektricitäten‘‘ (wegen
aufgelöster Condensation von Z und W), „indem die Reihe
blols die Spannungen 1 + und 1 — E zu unterhalten ver-
mas, wieder zurückfliefsen, alle Glieder der Reihe werden
hiervon wieder afficirt, und die gehörig reagirenden reagiren
von neuem. Unter übrigens gleichen Umständen wird die Grölse
der Wirkung allemal der Gröfse der entstehenden oder aufge-
hobenen Condensation proportional seyn und dals diese bei
Metall... und einer Flüssigkeit, die jenes am mehreren und
vielen Pandten zugleich berührt, vorzüglich grofs seyn müsse,
it klar, Stehen Z und W vor Schlielsung des Kreises durch
se in einer geringern oder grölsern Spannung von > für
land + für W, als nach der Schlielsung sich behaupten kann,
» wird im erstern Falle die momentane Action der Kette da-
duwch vergrößsert, im letzteren verkleinert, also blols dem Grade
d
766 ' Galvanismus
nach geändert werden. Haben endlich Z und W vor der Schie
fsung, wie auch dieser Fall möglich ist, die umgekehrten Eld
tricitäten von denen, die sie nach derselben unter Condensuid
zu behaupten haben, so kann dieses bei sonst gleicher "rd
von Z und W während der wmmittelbaren Berührung beid
nur dienen, den Grad der momentanen Actionen bei der Sch
fsung und Trennung der Kette zu vergröfsern. d
Alle, Erscheinungen, die Rırren aus diesem gleichs
neuen Principe pseudpgalvanischer Actiön ableitet, sch
Fig. durchaus ihrer Ursache proportional seyn. So soll auch, w
116.7, und Z Zink, S Silber (alles trocken) bedeuten, und mit $
a oder 8 geschlossen wird, einige Condensation der Elektrid
ten von den sich berührenden Z und S statt finden, da sich aif
feste Metalle der Regel nach (?) fast nur in Puncten berihrt
eben darum die Condensation nur eine sehr geringe seyn, y
wegen dann auch die für die Kette daraus entstehende mon
tane Action zu klein ist, um je Zuckungen hervorzubriost
Ist dagegen S Wasser oder ein sich mehr anschlielsen
feuchter Körper, so ist die dann eintretende Condensation
dem Verhältnisse der mehr ausgebreiteten Oberfläche viel a
fser, die ganze Rückwirkung der Kette in demselben Verh
nisse zunehmend, und die Zuckung wird bei nur mäfsiger E
regbarkeit der Froschschenkel dann auch gewifs nie im Aus
blicke einer solchen Schliefsung ausbleiben, wenn gleich /
Kette als eine symmetrische nach zeschehener Schlielsun;
eine unwirksame anzunehmen ist.
Diese Erklärungsart Rırren’s scheint mir indels ein an g
richtiges Princip auf eine unrichtige Art arzawenden, und wg
dem noch einige irrige Annahmen zu enthalten. Das Charı
ristische einer jeden nach ihrer Schlielsung unwirksamen hg
‘oder eine Kette, die im Sinn der Volta’schen Theorie keint
el, Strom einleitet, besteht eben darin, dafs vor der Schliebr
an jeden zwei Flächen, die durch die Schliefsung mit enn
in Berührung gebracht werden, schon das vorhanden ist, ?
durch die Berührung gesetzt werden soll, folglich durch <
Schliefsung selbst keine neue Action gegeben ist, vielmehr
les in dem Zustande bleibt, wie es sich befand, so lange $
Körper nach dem Schema der Linie an einander gereiht war
Man kann also Rırrzn darin nicht beistimmen, dafs bei Ketesi
die nach der Schlielsung unwirksam bleiben, je zwei Glieda ,
Theorie; Voltas. | 167
sen andern el, Spannungsunterschied haben können, als duroh
eSchliefsung selbst gefordert ist. Eben so wenig kann man aber
ch zugeben, dafs nach geschehener Berührung das -+ des einen
jedes durch Condensation das— des andern Gliedes latent mache
dumsekehrt, und durch diese Condensation selbst gleichsam zu
er el. Erregung und Strömung auffordere, um den el. Spannungs-
terschied wieder herzustellen, der durch die Natur der beiden
iper in der wechselseitigen Berührung gefördert wird. Denn
enbar würde dasselbe -fiir jeden neuen Antheil von + und —
» durch eine newe Wirkung der Glieder der Kette herbeige-
uft werden, gleichmäfsig gelten; auch’ sie mülsten sich aber«
ls condensiten und wechselseitig ‚vollkommen latent machen,
mn das Princip der Condensation in Rırren’s Sinne hier. an+
endbar wäre, indem wegen der unmittelbaren Berührung das +
n ihn vollkommen gleiches — auf O herabbringen mälste, und
e daron abhängige Wirkung würde darin'im Wesentlichen
ch verschieden seyn ` von dem, was man die galvanische
tion einer wirksamen gesehlossenen ‚galvanischen Kette zu
moen bat, Wohl finden aber jene pseudogalvanischen Ver-
che eine genügende Erklärang in dem Principe der Conden-
ton, sofern man sich diese als vor der unmittelbaren. Berüh-
ng wirksam denken müls. Jedem Acte der wirklichen Schlie-
ung oder der'physischen Berührung miufs "nämlich nothwendig
ie Annäherung vorangehen, die bis zur Berührung fortdauernd
unimmt, wo sie dann ihr Maximum erreicht hat. ` Indem nun
as + und — der beiden Endglieder in diesem Acte der Anni-
ung immer stärker auf einander wirken, machen sie sich
echselseitig immer mehr latent, die el: Spannung in jedem der
lieder sinkt also in deinselben Verhältnisse , aber die galvani-
he Action der nach dem Schema der Linie an einander gereih-
n Glieder geht fortdauernd darauf hin, das 4 und — 'auf dem
stimmten Grade von Spannung zu erhalten, es muls’ also im-
erfort E in Bewegung gesetzt werden, um einerseits das ge-
merte 4 , andererseits des geforderte — wieder herzustellen,
od zwar um so lebhafter, je näher sich die Endglieder kom~
en und je rascher die Annäherung ist, und die dadurch ver-
hite Strömung wird nach ‘Umständen lebhaft genug seyn,
m durch Nervenreizung Zückung zu erregen. Im Augenblicke
et wirkliehen Schliefsung‘ wird: aber diese Wirkung vielmehr
hören, statt, wie RITTER annimmt, verstärkt zu werden,
768 Galvanismus.
- weil alsdann die'mit der Berührung gegebene galvanische ka
der condensatorischen entgegenwirkt und ihre Wirkung af
“ denn eben darin liegt das Eigenthümliche jener Wirksamke
dafs die entgegengesetzten Elektricitäten, die durch die Berührm
zweier Körper unter einander erregt werden, statt sich an &
Stelle ihrer Erregung wechselseitig zu binden, vielmehr vasd
aus nach aufsen thätig werden und mit freier Spannung auftreif
Dafs auch die Versuche über die Einwirkung galvanisch
Ketten auf die Sinnorgane aus der Annahme eines el. Stromg
welchem die Nerven derselben in der geschlossenen Kette uig
worfen sind, ihre naturgemälse und mit anderen Erfahrung
jibeteinstimmende Erklärung erhalten, dient zu einer neuen §
stätigung dieser Theorie. Der säuerliche Geschmack auf &
Zungenspitze bei positiver Bewaffnung, wo die E. der Tee
gemäls einströmt, stimmt ganz überein mit dem säuerlichen D
schmacke, welchen die in Form eines Pinsels aus einer ge
stumpfen Spitze in die Zungenspitze einströmende (positive)
hervorbriwzt, und eben so erregt die negative E. einen sé
. scharfen Geschmack, ähnlich demjenigen, der bei nesame
Bewaffnung der Zungenspitze durch die aus derselben ung
mende E., die das Aequivalent der Einwirkung der peggg
E. im Sinne der Franklin’schen Theorie ist, erregt wird.
Jene blitzähnlichen Erscheinungen vor den Augen last
sich gleichfalls durch die Entladung einer sehr schwach gc
nen Leidner Flasche durch den Angapfel, oder auch nur
das oben nafs gemachte Augenlied, mit welchem man den K
der Flasche in Berührung setzt, während man das äulsere
in der Hand hält, hervorbringen, so wie denn überhaupt
von der verschiedensten Art, namentlich mancherlei mechas
sche, die auf das Auge einwirken, in den Sehnerven die spe
fische Empfindung, durch welche er reagirt, Lichterscheinungs
unter mancherlei Gestalten als Blitze, Funken u. s. w. here
bringen. Wenn aber auch durch die Einwirkung der gewit»
lichen E. nicht vollkommen mit den galvanisch erregten übe-
eiustimmende Empfindungen hervorgebracht werden köne
so giebt die Theorie auch hiervon hinlängliche Sagan
indem ein solcher fortdauernder Strom von E., wie ihn de?
schlossene Kette giebt, und eine solche Quantität, als hierbe
auf den Nerven fortdauernd einwirkt, durch unsere anderweii-
gen Methoden E, zu erregen, und namentlich selbst nicht dard
Theorie; Volta’s, 769
‚es wirksanısten Elektrisirmaschinen, in Bewegung gesetzt
a kann, wie bei der Betrachtung der Volta’schen Säule
t weiter gezeigt werden wird. Bei der von grolsen Con- |
‘a oder Leidner Flaschen aus in Bewegung gesetzten E.
i-t vielmehr die Wirkung relativ auf einen Augenblick ein-
' ët, sofern der Funken beider eine mehr momentane
-img ist, und hierbei die E. mit einer ohne Vergleich
` Seren Spannung wirkt, als diejenige ist, mit welcher sie
~ hette selbst zur Strömung gebracht und in dieser fort-
-z x unterhalten wird, wodurch die davon abhängigen Em-
(zm wesentlich modificirt werden müssen.
A VIL Derselbe el. Strom, welcher alle jene merkwür- -
‚„»Escheinungen in der Sphäre des Lebens hervorbringt, ist .
rs mer nach Vorrı die einzige nächste und zureichende
| weder chemischen W' irkungen, der Temperatur-Ferände-
r x ad der magnetischen Thätigkeit, welche in der wirk-
k- seschlossenen Kette auftreten. VoLrra hat seine Theo-
" „zit nur auf den Strom der Säule und seine Wirkungen
ad, aber alles was für diese gilt, lälst sich in aller Strenge
rr dem el. Strome der einfachen Kette behaupten, da
"tıajenem nur durch den Grad der Stärke abweicht, und
"That auch alle Wirkungen und in derselben Form her-
"A, welche in ihrer Verstärkung durch die Säule zuerst
"erkannt wurden. Uebrigens hat Voura gleichsam nur
d "a Züge einer eigentlichen Erklärung hingeworfen. „Es
"~ a£ genug seyn, (äulsert er sich) zu bemerken, dafs zu
Pn; : Wukungen, nämlich der Zersetzung des Wassers und
g Sänng der.Metalldrähte u. s. w. ein sehr reichlicher el.
nz efordert wird, damit das el. Fluidum beim Austritte aus
'zY.alldrahte in das Wasser und beim Zurücktritte in den
| Draht recht gedrängt und zusammengezwängt sey, und
" "altuismäfsig wenig Wassertheilchen seine Wirkung ausübe,
“At schlecht leitenden Theilchen gleichsam zerreilsen und
“n zu können. Ein solcher Strom wird aber durch mei-
b pnt viel vollkommner erregt und unterhalten, als durch
"Sange Elektrisirmaschine * 1,
Tu Bestätigung dieser Sätze war es von der grölsten Wich-
teils eine befriedigende Erklärung der eigenthümlichen
— t
' 6. XIL, 509. 510.
IN ` Ccc
770 Galvanismus.
Form, unter welcher hier der chemische Procefs auftritt, diese:
‚ Sätzen gemäls zu geben, theils durch directe Versuche zu be
weisen, "dafs auch die gewöhnliche E. unter ähnlichen Bedin
gungen ähnliche Wirkungen hervorbringe. Was nun den Hanpi
erfolg betrifft, durch welchen alle übrigen chemischen Verände
rungen mehr oder weniger bestimmt werden, ond welcher zu:
gleich den Typus aller übrigen darstellt, närälich die Zersetzun!
des Wassers mit im Raume getrenntem Auftreten der Bestard
theile desselben an den beiden, durch eine mehr oder weni;e
ausgedehnte Schicht von Flüssigkeit aus einander gehaltenen,
Metallen, so existirten vor der Entdeckung der Säule nur d:
Versuche der holländischen Chemiker Pagers van Troosrwri
und Deımasn ft über die \Vasserzersetzung durch den el. Fun-
ken, welche später von Pearson ? wiederholt wurden, dr
eine ähnliche Einwirkung der E. auf das Wasser zeigten. Jene er-
steren hatten nämlich gefunden, dafs wenn el. Entladungsschl. ;»
von einer nicht zu kleinen Flasche (die ihrige hatte einen (Ou
‘ dratfuls Belegung) von dem Ende eines Drahtes zum ander,
die in einer mit \Vasser gefüllten Röhre etwa 1 oder 1,5 Lin. vr
einander abstanden, durch das Wasser geleitet wurden, sich
aus diesen ein Gemisch von Sauerstoflgas und AN asserstof: 2
gerade in dem Verhältnisse, in welchen. ‚dasselbe beim Verbres-
nen Wasser giebt, entbinde, welches Gemisch dann durch d:
el. Funken nachmals wieder zu \Va:ser verpuflt werden konz.
Diesem Gemische war jedoch eine kleine Menge eines Rück«:"-
des beigemengt, der ohne Zweifel von der in den Zwischen’zt-
men des \Vassers befindlichen Luft herrührte, denn je öfter
den Versuch mit demselben Wasser wiederholten, indem
durch neue Entbindungsschläge eine neue Gasentbindung bewir
ten, das Gasgemenge durch den el. Funken selbst wieder .'
brannten und den unverbrannten Rückstand aus der Röhre a:
treten liefsen, um so geringer wurde der Rückstand, bis er en
lich fast gänzlich verschwunden war. Indels hatten diese Pi
siker nicht näher bestimmt, von wo aus sich das Gas entwickel:
vielmehr bemerkten sie nur, dafs bei jedem Schlage, wobei
1 Journal de Physique Nov. 1739 übers. in Gren’s Journal
Physik If. Bd. 1. St. S. 132. #.; auch in Carallo's voll, Abk.
8. 321.
2 Philos. Transact. for 1797. p. 142 — 158.
Theorie; Volta’s. 774-
"= fenken an dem Ende eines Drahtes wahrnahmen, sich
ien Jen beiden Enden eine Menge sehr kleiner Luftblasen
xa beständigen Strome zeigten, die sich als mehrere und
-> Blasen entwickelten, wenn stärkere Schläge durch das
‘ar geleitet wurden, in welchem Falle sie einen Lichtstrahl
: -a obem Drahte in das Wasser gehen sahen.
Izıssos bestimmte diese Erscheinungen näher dahin, dafs
laen sich von beiden Drähten aus entwickelten, nicht
r ` beide Arten von Gas von jedem, oder jede Gasart be-
Fo und getrennt erzeugt würde. Die Gasentbindung in
e Versuchen war indels ihrer Menge nach nur sehr gering,
"ach Peansox 70 — 80000 Schläge bedurfte, um einen
= Kobikzoll Gas zu erhalten. Diese Resultate waren
”"Soochweit entfernt, eine Uebereinstimmung der Was-
' ans durch E. mit derjenigen auf galvanischem Wege
= len. WornLasrtow gelang es zuerst, den Zersetzungs-
a des Wassers durch die gewöhnliche E. dem galvani-
zehr zu verähnlichen 1. Erst liefs er gewöhnliche el.
7 son dem positiven und negativen Conductor zugleich
"üBlaarröhrchen eingeschmolzenen, in eine ‘höchst feine“.
m wsgehenden Drähte überschlagen. Je feiner der Draht
„2% kleiner mulste die Länge "der überschlagenden Fun-
onn, bei „su Z. Dicke war ein de Z. Länge, bei An Z.
"ser des Drahts „4% Z. Länge des Funkens nöthig. Es
=": m aber auch, durch den blolsen el. Strom einer wirk-
Yschine das Wasser zu zersetzen, wenn er die feinsten
“sanwendete, die durch Verjagung der Säure einer Gold-
"rin einem Haarröhrchen, welches auf diese Weise in-
' -zit einem Goldhäutchen überzogen und dann zusammen-
` ben war, erhalten werden konnten. Verband er nun
„Se künstlich bereitete Golddrähte den einen mit dem po-
7. den andern mit dem negativen Conductor, so zeigten
'zisiden Enden Gasbläschen, aber doch mit der wesentli-
` echiedenheit von dem Versuche der Gasentbindung so-
-2 der einfachen Kette, als auch in der Gasentbindungs-
Co Volta’schen Säule, dafs Sauerstoffgas und Wasserstoff-
3 beiden Enden zugleich auftreten. Vas Marum wieder- `
": diesen oa Versuch mit einer kleinen Abänderung ?. Er steckte `
Tax fn XL 10%
end, XI. 21.
Cec 2
772 | Galvanısmus.
Tigin ein feines Haarröhrchen, dessen innerer Durchmesser kaun
che Z- betrug, einen Eisendraht a, der ungefähr „sg Z. dic
ind 12 Z. lang war, und verschlols das Ende der Röhre so m
Siegellack, dafs die Drahtspitze nur eben zum Siegellack herav
ragte. Die so zubereitete Thermometerröhre wurde in eine vii
weitere Röhre voll \Vasser durch einen Endkork nach Art d
a Drähte eines Gasapparats hineingeführt, und alles übrige wie ge
wöhnlich beim Gasapparate der ‘Volta’schen Säule eingerichte
Liefs nun vas Manum den kräftigen el. Strom seiner kleinere
Scheibenmaschine ? "dorch diesen Apparat hindurchgehen, in
dem er die Thermometerröhre 3— 4 Linien vom Leiter der AL
schine entfernt hielt, so erhielt er eine fast eben so schnel
Wasserzersetzung als durch eine Volta’sche Säule aus 100 Schi,
tungen. Van Marus bestimmte übrigens nicht näher, wie si
die Gasentbindung an den beiden Drähten und insbesondere a
dem Eisendrahte verhielt, und ob sich dieser etwa oxydır
‚ während sich zugleich \Vasserstoffgas davon entband. No.
befriedigendere Resultate als für eine vollkommene Uebereinstiz
mung der Wasserzersetzung durch gewöhnliche und darch :
vanische E., als die beiden zuletzt angeführten Versuche zx
währten vollends die von Rırrzr angestellten 2. Er bedien
sich dazu einer Scheibenmaschine von nicht melır als 30 Z. u
Durchmesser und zwar wandte er den blolsen Strom ohne
Schlagweite an, indem er den einen Draht der Röhre mit de
Conductor der Maschine in unmittelbare Verbindung braci.t
von dem andern aber eine gute Ableitung nach dem Erdboi
gehen liefs. Die Röhre selbst war 4 Z. lang, 3 L. weit und
destillirtem Wasser gefüllt. Die Drähte standen frei in d
Wasser und ihre Enden 3 L. von einander ab. In dem er:
Versuche war der eine Draht von Zink, der andere von Phu
und jener gegen die Spitze 4 L. dick, dieser aber durch
durch nicht stärker; jener wurde mit dem positiven Conduct.
dieser mit dem Erdboden in Verbindung gesetzt. Nach drei.
Umdrehungen der Maschine; stiegen einzelne Bläschen vom l'i
tindrahte anf, und bald bildete sich ein sehr feiner Gasstro
der ununterbrochen vom Dralite in perpendiculärer Richtung au.
ging, und so lange anhielt, als die Maschine gedreht wurd
_— |
1 S. Wörterbuch IH. Bd. S. 462, |
2 El. System $. 173 — 175 Anm.
Theorie; Voltas. _ 773
‚rl uch am Zinkdrahte keine Spur von Gas, wohl aber eine
vu zl nach zunehmende, von Oxydation herrührende, Mat-
t seiner vorher glänzenden Spitze zeigte. Bei lange fort-
- «m Versuche zeigte sich am Zinkdrahte sogar ein Anflug
. vaßem Zinkoxyd. \WVurde dem Zinkdrahte ein Platin-
cen 4 Lin. substituirt, so war die Gasentwickelung am
zen Platindrahte weniger reichlich, es kam zu keinem ei-
r Zen continuirlichen Gasstrome mehr, aber auch am posi-
m ihündrahte entwickelten sich Gasblasen, sie waren grö- `
r.: die negativen (Hydrogendrahte), ihre Zahl aber weit ge-
‚and zu einem continuirlichen Gasstrome kam es hier noch
«.. Dieser Versuch Rırrea’s ist vorzüglich dadurch in-
es, dafs er eine vollkommene Gleichheit der chemischen
KE , des continuirlichen Stromes der gewöhnlichen, durch
T erregten, E. mit derjenigen des galvanischen Stroms
zas bei dem Versuche WouLaston’s und van MaRrum’s
` nez der Fall ist, und eben dadurch die Realität eines el.
' 14 in der einfachen Kette selbst beweist. Das abweichende
gien in Worr4ston’s Versuchen läfst sich aus der gerin-
». Ezergie der von ihm angewandten Maschine einigermalsen
‚a. Uebrigens mufs ich hier bemerken, dafs es mir mit
-> sehr wirksamen Elektrisirmaschine 3 unter Anwendung
d esdrähten Nr. 16 oder nur von ele Z. Durchmesser nicht
en it, durch den blofsen Strom auch nur eine Spur von
wrmetzung zu erhalten. Dals in Rırrer’s Versuchen
` it sich soviel wirksamer zeigte, stimmt gleichfalls mit
«schen Verhalten desselben in den galv. Versuchen, na-
= in der Gasentbindungsröhre überein und scheint mit
= wrzüglichen Leitungsvermögen für E. in Beziehung zu `
lebrigens liefern diese Versuche einen auffallenden Be-
-~.r der aufserordentlichen Quantität der E. verglichen mit
"zen auch einer sehr wirksamen Elektrisirmaschine, wel-
ze recht wirksame einfache Kette z. B. aus Gold oder Sil-
“oak und Salzsäure liefert, indem an jedem Puncte der
- -derSilbermünze eine eben so reichliche Gasentwickelung
it, als an dem Ende des feinen Dralites, in welchem
. ze Wirkung der Maschine sich concentrirt. `
— —
Vergl. die Beschreibung derselben in diesem Wörterbuche
KC?
774 Galvanısmus.
Davr änderte diesen Versuch so ab, dafs eine feine, in
Glas eingeschmolzene und mit dem positiven Leiter der Elek-
trisirmaschine verbundene Platinspitze in’ Wasser in isolirtem
Zustande getaucht, und die E. vermittelst angefeuchteter Baum-
wollenfäden in die Atmosphäre zerstreut wurde; es bildete sich
Sauerstoffgas mit ein wenig Stickgas gemengt, und wenn der-
selbe Apparat mit dem negativen Leiter verbunden war, so ent-
stand Wasserstoffgas mit einer kleinen Menge Sauerstoffgas ze-
mengt. Nach der kleinen Menge der beigemengten fremden
Gasarten , die in keinem Falle mehr als Je des Gasvolumens be-
trug, konnte man annehmen, dals sie von der Enotwickelung der
im Wasser befindlichen gemeinen Luft herrührten t.
Aufser jenem Wasserzersetzungsversuche ahmte Woru-
8TON auch noch in einem andern Versuche die Wirkungen des
el. Stroms der Kette durch den el. Strom einer Elektrisirmasch-
ne nach, Ein Chartenblatt mit Lackmus blau gefärbt und beinahe
trocken, über welches ein Strom el. Funken zwischen zwa
Goldspitzen, die das Papier berührten und einen Zoll von ein-
ander abstariden, strömte, wurde am positiven Drahte sichtbx
roth, und die negative stellte die Bläue wieder her. Doch e-
folgte diese Veränderung schneller durch den Volta’schen Apps
o rat, Endlich gelang es Davy vermittelst in Glasröhren einge
schmolzener Platinspitzen von ab Z, im Durchmesser, durch do
blofsen el. Strom der Maschine Salze ganz auf dieselbe Wes
zu zersetzen, wie die Zersetzung durch die einfache Kette oder
die Säule erfolgt, dafs nämlich der basische Bestandtheil (z.B.
das Kali) sich um den negativen Draht, der saure Bestandıt«i
(z. B. die Schwefelsäure) um den positiver Draht ansammelt,
wozu jedoch schon bei A Gran eines Salzes, wie des schwefel-
sauren Kali's, 2 Stunden erforderlich gewesen waren 2.
57. Auf welche nähere Weise aber der el. Strom der galv.
Kette, welcher als die hierbei thätige Ursache nach allem bishr-
tigen wohl zugegeben werden muls, die Zersetzung des Wx-
sers und überhanpt alle nach demselben Typus erfolgende Zer-
setzungen der im Wasser aufgelösten zusammengesetzten Sob-
stanzen unter jener eigenthümlichen Form des getrennten Anf-
tretens der Bestandtheile (nach Nr. 34 und 35), und wie ein ſe-
ster Leiter, der die Continuität des Flüssigen unterbricht, je
1 Gehl, Journ. V. 82.
2 Ebendaselbst.
Theorie; Volta’s. 775
merkwürdige Verdoppelung des Zetsetzungspr ocesses (nach Nr.
36) bewirke, ist eine Aufgabe, welche die Theorie an diesem
Orte nicht ungelöst übergehen darf; denn wenn gleich die sich
hierauf beziehenden Erscheinungen nóch viel auflallender an den
beiden Polen der Volta’schen Säule zum Vorschein kommen,
und die detreffenden Erklärungen gewöhnlich nur diese zum
Augenmerk gehabt haben, so gilt doch alles auf gleiche \Veise
auch für die einfache Kette, da die Wirkungen der Säule sich nur
dem Grade nach von denen der Kette unterscheiden. In dem
einfachsten Falle, wenn der flüssige Leiter ein Continuum zwi-
schen den beiden trockenen. Erregern bildet, erscheint jedesmal
der Wasserstoff in gasförmigem Zustande am positiven Metalle,
wenn kein durch diesen leicht reducirbares DIetalloxyd in der
Auflösung sich befindet, und der mit dem positiven Metalle sich
verbindende Sauerstoff ist dann das Aequivalent des in der Gas-
entbindungsröhre am positiven Drahte, wenn dieser aus einem,
keine merkliche Anziehung ‚zum Sanerstoff habenden Metalle,
wie Gold oder Platin besteht, auftretenden Sauerstoffgase. Eben
so begeben sich die beiden Bestandtheile einer im Wasser auf-
gelüsten zusammengesetzten Substanz, wenn sie durch die èin-
Iıche Kette zersetzbar ist, getrennt und geschieden nach einer
festen. Regel, der eine an das positive, der andere an das nega-
üve Metall, und treten entweder frei auf, oder verbinden sich
mit demselben, wenn dieses eine Anziehung zu demselben hat.
Hier entsteht nun die Frage: Wo. bleibt einerseits der Sauerstoff
an dem Orte, wo sich nichts als \Vasserstoif zeigt, und wo bleibt
der Wasserstoff an dem Orte, wo nie Sauerstoff zum Vor-
schein kommt, wenn hierbei wirklich eine \Vasserzersetzung
zum Grunde liest; und wię gelangen die respectiven Bestand-
theile der zersetzten Materie an die Orte, von denen sie vorher
entfernt waren. Die meisten Physiker haben diese Aufgabe am
befriedigendsten durch die Annahme eines doppelten el. Stromes
der dualistischen Theorie gemäfs zu lösen geglaubt und in die-
sn Erscheinungen selbst den entscheidendsten Beweis lür diese
Theorie gefunden. Die Esklärang selbst ist aber nicht auf glei-
che Weise gegeben worden, und man kann zweierlei Formen
deiselben unterscheiden.. Die erste ist zuerst von Tusopnon
vm Gnorruuss genauer entwickelt worden !. Die Hauptidee,
Mm
l Anu. de Ch. Tume 58. und dessen phy s. chem. Forschungen 3. 115.
776 Galvanismus,
welche hierbei zum Grunde liegt, ist, dafs eine ähnliche Polari-
tät zwischen den Elementen des Wassers statt finde, wie zwi-
- schen den beiden Metallen der Kette, durch welche die Was-
serzergetzung vermittelt wird. Nimmt man nämlich an, dals
in dem Augenblicke des besondern Auftretens von Wasserstoff
únd Sauerstoff in diesen beiden eine Theilung ihrer natürlichen
E. vor sich gehe, (indem sie gegenseitig el. erregt werden durch
Berührung oder durch Reibung des einen Körpers gegen den
andern), so dafs ersterer positiv, "letzterer negativ wird, so folet,
dafs das Metall, aus welchem.unaufbörlich — E ausströnt,
Wasserstoff anziehen und Sauerstoff abstofsen mufs, während
das Metall das unaufhörlich + E. ausströmt, Sauerstoff anzieht,
und Wasserstoff abstöfst. Betrachtet man nun eine bestimmte
Menge Wasser zusammengesetzt aus Sauerstoff, der durch ds
negative Zeichen (—), und Wasserstoff, der durch das positive
Zeichen (+4) bezeichnet werden mag, so wird in dem Augen-
bHicke, wo durch Schliefsung der, Kette der el. Strom in dieses
Wasser geleitet wird, dieselbe E. zwischen den Elementartbei-
len des Wassers erregi, so dals diese gleichsam das Comple-
ment des, galvanischen Bogens zu bilden scheinen. Zugleich
haben alle Theilchen Sauerstoff, welche in dem Wege des el
Stromes liegen, eine Neigung nach dem positiven Pole sich zu
bewegen, während alle Theilchen Wasserstoff, welche auf dew-
selben Wege liegen, nach dem negativen Pole zu gelangen stre-
‚ben. Es folgt daraus, dafs wenn ein Theilchen \Vasser oh
seinen Sauerstoff o der E. des positiven Metalls abtritt, sein
Wasserstoff h auf der Stelle wieder oxydirt wird durch die At-
neigung eines andern Theilchens Sauerstoff o, dessen Wasser-
stofi h sich wieder mit r verbindet u. s. w. Das Nämliche ge-
schieht umgekehrt mit dem Theilchen Wasser PQ, welches,
indem es seinen Wasserstoff Q der E. des negativen Metalls ab-
tritt, augenblicklich durch den Beitritt des Theilchens X wieder
hydrogenirt wird, und diese Folge von Zersetzung und Wieder-
vereinigung der Elemente des Wassers wird so lange statt fn-
den, bis dasselbe vollständig zerlegt worden. Man sieht leicht
ein dafs hierbei blofs die Theilchen Wasser zerlegt werden,
welche an den Metallen unmittelbar anliegen, während alle, die
zwischen ihnen liegen, blofs wechselseitig ihre Elemente as-
tauschen, obne dabei ihre Natur zu verändern.
Dieselbe Art der Erklärung ist nun auch auf die mit der Zer-
Theoriez Volta’s. 777
etzung. des Wassers parallel lau fenden Zersetzungen derim Was-
er aulgelösten Substanzen anwendbar, wenn diese ein ähnliches
ontinuum von dem einen Metalle zum andern in der einfa-
hm Kette, oder von einem Polardrahte zum andern in der
äule bilden. Ein gleiches entgegengesetztes Verhältnils je `
weier Destandtheile, in] welche ein zusammengesetzter Kör-
er durch den el. Strom getrennt wird, wie zwischen dem \Vas-
rstoff und Sauerstoff, oder eine gleiche Polarität, bringt ein
Jecke Verbältnifs gegen die polaren Metalle oder die Polar-
rähte und eine gleiche in der ganzen Reihe der Theilchen die-
:s Körpers von einem Pole zum andern fortschreitende abwech-
elode Zersetzung und Wiederzusammensetzung derselben her-
ror. Befindet sich z. B. ein Salz in der Flüssigkeit, dessen Ba-
is an dem negativen und dessen Säure an dem positiven Me-
alle, auftritt z. B. schwefelsaures Kali, so ist es die negative E.
les negativen Metalls, welche die positive Basis anzieht, die
esative Säure zurücktreibt, und eben so ist es auf der andern
jeite die positive E. des positiven Metalls, welche die negati-
ve Säure anzieht und die positive Basis zurücktreibt. Aber auch
n der ganzen Reihe finden gleiche Tendenzen der positiven ba-
ischen Theilchen nach dem negativen, der negativen sauren
Theilchen nach dem positiven Pole statt, wodurch. sie geneigt
werden, aus einander zu treten, und so verbindet sich das von ~
dem sauren Theilchen befreite basische Theilchen wieder mit
dem sauren des an dasselbe in der Linie’zwischen den beiden
Metallen zunächst angränzenden Theilchen des Salzes und
bildet damit wieder die neutrale Verbindung. Eben so auf der
enlgegengesetzten Seite verbindet sich das freigewordene Theil-
chen Säure mit dem basischen Theilchen des zunächst angren-
zenden Salzes, und so schreitet diese Zersetzung und Wieder-
zusammenzetzung durch die ganze Reihe der Theilchen fort.
Indem aber an die Stelle des zersetzten Theilchens immer neue
unzersetzte mit den Metallen in Berührung treten, so werden
immer neue Theilchen zersetzt, und es häufen sich so die frei-
gewordenen basischen und sauren Theilchen so lange an den Me-
tallen an, bis endlich alle Theilchen zersetztsind. Binden reducir-
bare Metalloxyde, welche mit einer Säure verbunden sind, 30-
fndet zugleich eine Wiederherstellung des Oxydtheilchens, wel-
ches von dem negativen Pole angezogen wird, durch den Was-
ento, welcher’ an demselben frei wird, statt, und die dureh
%
e
778 Galvanismua.
Krystallcohäsion sich anziehenden Metalltheilchen bilden in de
meisten Fällen eine Vegetation.
Indels reicht diese Erklärung durchaus nicht hin, um vond
len auf den chemischen Procefs sich. beziehenden Erschein
gen Rechenschaft zu geben, welche vielmehr eine wirkli
Bewegung, eine Ueberführung und Wanderung der Bestandth
des Wassers und der übrigen zersetzt werdenden Substa
von einem Pole zum andern oner allem Zweifel gesetzt hi
Diese Erscheinungen sind zwar am auffullendsten durch die Sa
darzustellen, wo ich wieder auf sie-zurückkommen werde, :
auch schon die einfache Kette giebt dazu die vollständigsten
lege,’ namentlich in jenen oben beschriebenen Versuchen !
welchen eine unten mit einer Blase verschlossene, mit ir
einer Salzauflösung gefüllte Glasröhre in das mit einer Säure:
schärfte Wasser eines andern Gefälses, und von den beiden ¥
tallen, die mit einander zur Kette geschlossen sind, das
z. B. das negative Metall in -die erstere, das positive Meti
das andere Gefäls eintaucht. Stets wird man, wenn der \
such lange genug fortgesetzt ist, in dem: Gefälse, in weld
sich das positive Metall befindet, alle Säure und in dem ati
Gefülse alle Basis vereinigt finden, Diese Erscheinungen.
wie alle Modificationen des galvanisch -chemischen Proc
scheinen sich am besten durch die Annahme zweier el. rg
erklären zu lassen, wovon jeder beim Austritt in die Flüssı,
seinen respectiven Bestandtheil aus dieser anzieht, ihn mit
fortführt, und bei der Bewegung der entgegengesetzten F. +
entgegengesetzten Polardrahte , oder am entgegengesetzten $
talle frei ‘lälst. Benzetius wendet gegen diese neuerlich!
ne LA Rive aufgestellte Erklärung ein, dafs man nichte
sehe, warum die EE. sich bei der Begegnung in der Flisy
keit nicht eben so gut vereinigen.und die ponderabele \
terie fahren lassen, die nach dieser Hypothese während
Durchgangs durch die Flüssigkeit in einen gleichen 7
stand, wie die sogenannten Imponderabilien versetzt wr:
müssen 2, Aufserdem sollen aber auch die von ne za E:
angeführten Versuche durchaus das Gegentheil von einer :
chen Erklärung beweisen. Benzeuius berulte sich zum
1 Ann. de Chim. et Phys. XXVIII. 200, 201.
2 Sesster Jahresbericht S. 26. `
Theorie; Volta's. 779
ervon anf die von ihm gemeinschaftlich mit Hısısoerr’an-
: : en Versuche, dals, als er in einem Heber mit nach oben ge-
m Schenkel zwei Salzauflösungen so gols, dals sie sich
rennischten, und ein Poldraht (dessen Stelle in der ein-
=. Kette das auf gleiche Weise el. polarisirende Metall ver-
- seine jede Auflösung gestellt wurde, sich im Anfange des
ces auf dem -+ Drahte die Säure des sich in dem zuge-
nn Schenkel befindlichen Salzes und auf dem — Drahte das
...ces in seinem Schenkel befindlichen Salzes abschied, und
sach längerer Einwirkung, nachdem sich die Auflösungen
...2 vermischt hatten, beide Säuren und beide Basen er-
>s wurden. ` Maren sie durch \Vasser getrennt, so ging
i ¿her eine Zersetzung der Salze vor sich, als bis sie sich
b Xaser mit einander vermischt hatten. Eben so. wenig,
> ."ERZELIUS, wie ein einziger Polardraht ohne Mitwirkung
= ziem eine Zersetzung bewirken könne, eben so wenig
ni: em flüssiger Körper an dem einen Pole zersetzt, wenn,
(Leon dem entsprechenden Pole berührt werde, oder wenn
, "o diesem etwas vorhanden sey, was auf dem Wege zwi-
- den Polardrähten einen Austausch der Bestandtheile be-
2 könne. Der Sinn dieser Einwendung jet nicht klar.
+, an einzelner Tolardraht so wenig als eine ungeschlossene
Le: keine Zersetzung bewirken könne, wird niemand in Ab-
~- lien, da es überhaupt nur die in wirklicher Bewegung
Se, und nicht die, durch blofse Spannung eine gleich-
: mtende Vertheilung bewirkende E. ist, welche wirksam
ìi etzen vermag. Dals übrigens kein solches Continuum
"~ sigen Körpers wie BeazeLıus es verlangt, welches näm-
.: af dem ganzen Wege einen Austausch der Bestandtleile
„ren kann, nothwendig sey, erhellet aus sehr vielen Ver-
Lë, unter welchen einer von DE ı4 Rıve selbst angestell-
-hr entscheidend scheint, wo in einem Gefälse, welches
z.ıZwischenräume von Blasen in drei Abtheilungen getrennt
-in den beiden äulfsersten, in welche die Polardrähte einer
"e eingetaucht waren, sicb eine Auflösung von schwefelsau-
= Dok und in der mittleren Abtheilung eine Salmiakauflöfsung
"nd, blols die Bestandtheile der Zinkauflösung getrennt an
x beiden Drähten auftraten, und die Salmiakauflösung unzer-
a: blieb, wo doch unmöglich ein solcher Austausch auf dem
‚un Wege erfolgen konnte. Kein einziger Versuch beweist
mm Dës
780 Galvanısmauas.
auf eine directe \Veise jenen Austausch der Bestandtheile, jen
in der Strecke von einem Pole zum andern, oder in der einf»
chen Kette von einem Metalle zum andern abwechselnden Ze,
setzungen und \VYiederzusammensetzungen, während die wirl
liche Wanderung und Ueberführung der kleinsten Theilche
von einem Pole zum andern durch viele Versuche anfser alle
Zweifel gesetzt ist. Allerdings lälst sich aber die \WVirkunss;
jener Ströme in der Hervorbringung dieser \Vanderungnn no
auf verschiedene Weise auffassen , ohne dafs auf dem; jetzise
Standpuncte unserer Kenntnils von der E. und von der An
wie sie sich mit den kleinsten Theilchen der Körper verbind
mit Sicherheit darüber entschieden werden kann. Dr GA Ris
scheint allerdings zu weit gegangen zu seyn, wenn er behayp-
tet, dafs in allen Fällen die E. das respective Theilchen, at
welchem sie sich beim Ausströmen aus dem Tolardrahte verbin-
det, nicht eher als am entgegengesetzten Polardrahte oder deg
demselben in der einfachen Kette entsprechenden Metalle der
einfachen Kette verlasse, wo sie durch ihren Gegensatz anger-
gen werde; denn mit Recht wendet Benzenius ein, dals dies
Vereinigung der beiden EE. in der Flüssigkeit selbst schon e-
folgen könne, auch hat Davy durch entscheidende Versuck
bewiesen, dafs die von dem einen Pole zum andern sich bewe-
genden- Theilchen nicht in allen Fällen jenen erreichen, n+
mentlich nicht, wenn entweder der Zwischenraum zwischen dr:
Polardrähten zu grols ist, oder eine stärkere chemische Affini
sie auf ihrem Wege gleichsam ergreift und zurückhält. Er beob-
achtete namentlich, dafs wenn ein Mittelgefäls' die beiden Dok
zen verbindet, in welchen Auflösungen von Metallsalzen oder
von Talkerdesalzen sich befinden, die Metalloxyde und die
Talkerde den entgegengesetzten Pol, nach welchem sie streben,
nicht erreichen, sondern in dem Mittelzefälse niederfallen uni
bei der Zersetzung von salzsauren Salzen, schwefelsauren Sal-
zen, Barytsalzen und Silbersalzen konnten die Salzsäure, de
Schwefelsäure, der Baryt und das Silberoxyd auf dem Wer
dach dem Pole hin, nach welchem sie strebten, durch die mäch-
tige Verwandtschaft, respective des Silbers, des Baryts, der
Schwefelsäure und der Salzsäure, die sich in einem Mittelge-
fäfse befanden, aufgefangen w erden.
Nehmen wir an, dafs von je zwei Bestandtheilen eines Kët-
pers der Wasserstoff, oder jeder andere auf eine analoge Weis
d
Theorie; Volta’s, . ‚81
uch mit ihm verhaltende, d. h, bei der Zersetzung eines Körpers,
in welchen er eingeht, sich wie jener am negativen Pole sam-
uelnde Bestandtheil eine grölsere Verwandtschaft zu AR, der
ndere, nämlich der Sauerstoff und jeder sich bei der Ausschei-
ung aus einem Körper diesem analog verhaltende,, Bestandtheil
ine ölsere Verwandtschaft zur — E. habe, so sind es eigent-
th drei Kräfte, welche die Zersetzung und insbesondere jene
Vanderungen von einem Pole zum andern bestimmen, nämlich
inerseits die Anziehung des ponderabelen Stoffes zu seinem in-
nnderabelen Gegensatze, dann die repulsive Wirkung der gleich-
amigen E. gegen sich selbst, und die anziehende \Virkung der
ntzegengesetzten E. gegen einander, und es wird dann auf die
arke der E. ‘selbst ankommen, ob die Zersetzuhg zu Stande
mat und wie weit der isolirte Bestandtheil fortgeführt wird.
"in so schwacher el. Strom, wie er z. B. durch eine Kette von
wid und Graphit eingeleitet wird, ist nicht im Stande, das
Vasser zu zersetzen, ohne Zweifel, weil die Verwandtschaft
e Sanuerstoffs zum \Vasserstoff mächtiger ist, als die der schwa- .
hen positiven E. des Goldes zum Wasserstoff, und der negati-
ien des Graphits zum Sauerstoff. Je schwächer die an den Po-
rlrähten oder an den ihnen entsprechenden Metallen der einfa-
heu Kette angehäufte E. ist, um so weniger ausgedehnt wird
ie Sphäre ihrer repulsiven T'hätigkeit gegen die respectiven
tole seyn, nnd bei einer gehörigen Entfernung der Metalle _
oder derPolardrähte von einander werden sie entweder gar nicht,
der erst nach viel längerer Zeit an den entgegengesetzten Pol
'elangen, wie denn Davy bisweilen erst nach mehreren Tagen
—
len respeetiven Bestandtheil an seinem Polardrahte, wohin er `
n dem entgegengesetzten zu wandern hatte, auftreten. sah.
Lk auch die mit der stärksten Spannung begabten EE. nicht
m Stande sind, auch nur die schwächsten chemischen Verbindun-
en aufzuheben, lälst sich einigermalsen daraus begreifen, dafs die
öthige Menge E. sich nicht mittheilen kann, weil sie nicht von ih-
'nGegensatze fortdauernd angezogen wird, und dafs die mit freier
pannung begabte E. nichtin das Innere der Flüssigkeiten selbst
nzudrmgen vermag, sondern nach der Oberfläche hin durch die
achtige Repulsivkraft der Theilchen auf einander sollicitirt wird.
Die bisherigen Erörterungen finden sehr leicht ihre Anwen-
cng auf die Erklärung des chemischen Processes in Ketten aus
inem Metalle und zwei Flüssigkeiten, in welchen ersteres in
A
782 Galvanısmus.
seiner Bertihrung mit diesen das Aequivalent von zwei Metallen
wird, indem die eine Hälfte nun mit +, die andere mut — È
auftritt und folglich auf gleiche Weise zwei einander sich ime"
merfort ausgleichende el. Ströme mit demselben Erfolge enge
leitet und unterhalten werden. Dafs der chemische Procels du
die Dazwischenkunft von feuchter Blase nicht gehindert wi
ohngeachtet dieselbe der Communication und Wirkung der Eë
sigkeiten aufeinander in Nassentheilchen (selbst als kleinste
Tropfen) im Wege steht, erklärt sich aus der Natur jenes ;
vanisch- chemischen Processes, der nur in den kleinsten Th
chen vorgeht, für welche die Blase nicht undurchdringlich i
weil auch die kleinsten Zwischenräume für Differentiale der }
terie immer noch als groſs genug angesehen. werden könne
In dieser verschwindenden Kleinheit der Atome ist auch |
Grund zu suchen, warum selbst mit den vortrefflichsten Met
kroskopen keine Veränderung im Innern der Flüssigkeit, keist wl
solche in Bewegung befindliche. Theilchen wahrzunehmen ge |
sondern alles in der vollkommensten Ruhe in der Zwischensic
zu beharren scheint.
Eine der schwierigsten Aufgaben für die Theorie ist ib
‚ . die Erklärung jener merkwürdigen Verdoppelung des chemi
schen Zersetzungsprocesses durch die Unterbrechung der Cont- $
nuität des flüssigen Leiters durch einen festen, oder die po
Thhätigkeit des homogenen festen Leiters, die er unter dem Eir
flusse der Kette, (oder der Säule) von welcher er ein Glied a
macht, erhält. Gnorruuss ! hat in seiner Theorie der War
serzersetzung diesen Fall zwar mit aufgeführt, aber gleichsım
nur als Thatsache, ohne eine eigentliche Erklärung davon zz
geben. In gewisser Hinsicht ist indefs diese besondere Form de
Processes eine nothwendige Folge der ganzen Construction desse!-
ben durch diesen Naturforscher.. Denn da die von den beiden ur-
sprünglichen Polen, oder den ihnen correspondirendeu beiden Me-
tallen der einfachen Kette ausgehenden abwechselnden Zersetzur-
gen und Wiederzusammensetzungen auf derjenigen Seite des po-
larisirenden Zwischenleiters, welche dem ursprünglichen positives
Pole gegenüber steht, so lange fortdauern, als sich dort ein letz-
tes Theilchen Wasser befindet, das seinen Sauerstoff an den frei-
gewordenen \Vasserstoff des zunächst angrenzenden \Vassertheil-
1 a.a. O, S. 138,
Theorie; Volta’s, 183
hens abgegeben hat, so mufs eben dadurch das ilan-zugehörige
[heilchen Wasserstoff frei werden, und umgekehrt muls sich der
rocels auf der entgegengesetzten Seite verhalten, d. h. ein
'"heilchen Sauerstoff frei werden, wie dieses durch die Zeichnung d .
aschaulich dargestellt wird, wo a und d die mit den Polen ei- `
er Säule verbundenen Drähte darstellen, deren Stelle in der
'nfachen Kette das Kupfer und Zink vertreten. Eben so lälst
ch diese Erklärung sehr wohl auf alle Fälle von Zersetzungen
nwenden, wo auf beiden Seiten die Flüssigkeit eine gleichför-
une Auflösung einfacher oder auch verschiedener zusammenge-
azter Körper. ist. Auch folgt daraus von selbst, dals die Men-
en Sauerstoft und WY: asserstoff an den Polen stets in demjenigen
erhaltnisse auftreten müssen, in welchem sie ‚wieder mit ein-
nder Wasser geben, man mag nun den Sauerstoff und Wasser-
tef des trockenen Zwischenleiters auf einander, oder auf den
Vasserstoff und Sauerstoff der ursprünglichen Pele beziehen.
dels stellen sich auch dieser Erklärung alle die Einwendungen
atgegen, welche schon oben bemerklich gemacht worden sind,
ei aulserdem bleibt sie die Rechenschalt von dem Einilusse
Aldin, welchen die eigenthümliche Beschaffenheit des inter-
olirten festen Leiters auf den Procels hat.
Befriedigender fällt, wenigstens dem ersten Anschein nach,
ie Erklärung in dem Sinne der zweiten Hypothese aus, indem
ie bloße Undurchdringlichkeit des festen Leiters für die von
em einen Pole zum andern übergeführten Stoffe einen hinlängli-
hen Grund dieser Verdoppelung des Processes giebt. Der mit
nem Ueberschusse von -+ E. überladene und vom + Pole zu-
ickgetriebene Wasserstoff‘, und so jeder andere analoge + el.
estandtheil, findet in dem Durchgange durch die Flüssigkeit
ibst zwar keinen Widerstand wegen der Beweglichkeit der
heilchen derselben, kann aber in den festen für ponderabele
oie undurchdringlichen Leiter mit der E, selbst nicht eindria-
'n, die ihn gröfstentheils verlälst, indem sie durch die Repul-
Yaraft der hinten nachströmenden E, vorwärts getrieben wird,
od an jedem Puncte, wo die + E. in den Leiter eindringt,
id also der übergeführte Bestandtheil frei werden. Derselbe
ill findet auf eine entgegengesetzte Weise vom andern Pole
T statt, und so treten jedesmal an den beiden einander gerade
gegengesetzten Enden die entgegengesetzten Bestandtheile `
's Wassers oder jedes andern zusammengesetzten Körpers auf,
`~ `~
‚784 Galvanismus.
der auf der einen oder andern Seite dem el. Strome und sem
zersetzenden Kralt unterworfen ist.
Mehr Schwierigkeit hat die Erklärung der Zersetzux
durch einen einseitigen el. Strom, wie ihn die von VoLrra selt
aufgestellte Theorie annimmt. Im Sinne derselben muls m
behaupten, dals die Zersetzung zunächst nur an dem positn
Metalle oder dem positiven Polardrahte vorgeht, dafs de a
strömende E. sich des Wasserstofls bemächtist und den Sare
stoff daselbst frei macht, dessen sich das positive Metall bemid
tigt, oder welcher gasförmig auftritt, wenn der Polardraht v
Platin oder Gold ist, und dafs dieselbe + E., wenn sie ind
negative Metall oder den negativen Polardraht einströmt, A
: Wasserstoff ihrerseits wieder fahren läfst, welcher daselbti
Gasform entweicht. Dasselbe würde auch mit allen andern M
standtheilen, die von der positiven nach der negativen Sa
übergeführt werden, der Fall seyn, mit den Laugensalzen, &
Erden, den Metalloxyden, welche letztere selbst erst an diem
Pole durch den von seiner E. losgelassenen \V’asserstoff redus
werden. Bei der Unterbrechung des flüssigen Leiters durch ei
nen festen würde dieselbe E., nachdem sie beim Eintritte in d
selben den Bestandtheil, welchen sie mit sich geführt, an d
Ende abgesetzt und denselben durchströmt hat, bei ihrem Je
gange auf dieselbe \Veise wieder wirken, den Wasserstoff
den demselben analogen Bestandtheil mit sich führen, St
dem andern Metalle oder Polardrahte absetzen. Dieser E?
rung stellt sich indels eine grofse Schwierigkeit entgegen.
ist nämlich durch die bereits oben angeführten Erfahrungen aa
allen Zweifel gesetzt, dals ganz gleiche \Vanderungen ua
Ueberführungen der Stoffe von dem negativen wie von dem p
sıtiven Pole aus statt finde. Hier könnte man dem Gesetze :
mäfs, welches die Franklin’sche Theorie annimmt, und auf:
Art zu erklären weils, dafs nämlich auch negativ el. Körper a
abstolsen, annehmen, dafs das negativ el. Metall oder der 3
gative Polardraht den negativen Sauerstoff zurückstofse, wel-
auf diese Weise nach dem entgegengesetzten Pole, durch y
chen er überdies als den ihm freundlich el. angezogen wird, 8
langen muls. Es scheint aber widersprechend, dals die +i
welche sich mit dem Wasserstoffe verbindet und diesen mit %
fortſuhrt, zugleich den Sauerstoff anziehe, und gleichsam in €
ner entgegengesetzten Richtung zurückführe. Ueberhaup! a
Theorie; Voltas, . 785
-ed die Anzfehungen und Abstofsungen, welche die gleich-
a zhenden und mit Spannung begabten Elektricitäten ausür
r acht wohl zur Erklärung von Erscheinungen anwenden,
e o deria wirklicher Bewegung befindlichen strömenden E,
vm, und die gerade mit um so- grölserer Lebhaftigkeit er-
"r. je ungehinderter die Strömung statt findet, d. h, je mehr
yanmg der E. auf Q herabsinkt. Ueberdies ist die An-
æ aner schon vorhandenen freien. resp. + und — E. der
‚uheile des Wassers, vermöse welcher sie von den ent-
rıenden Polen angezogen und abgestolsen werden, eine ganz
she, welche sioh durch keine einzige directe Erfahr
"weisen lälst, und welcher der Umstand entgegensteht,
‚ «se entgegengesetzten Elektricitäten, wenn sie in der
x tr der Verbindung der Bestandtheile mit einander desen
„=, doch bei der Bildung des Wassers sich- vollkommen
m asleichen müssen.
3 Auch von den in Nr. 43 _ näher beschriebenen
»-Erscheinungen als Wirkungen der galv. Action, und
r bssondern Bedingungen und Gesetzen giebt die Theorie
m d Stromes oder Kreislaufes als des hierbei wirksamen
= ne vollkommen befriedigende Rechenschaft. Wir wis-
4 den Versuchen mit der Leidner-Flasche, den Erschei-
"or des Blitzes u. s. w., dals überall, wo sich grofse Quoan-
a von E. mit einander ausgleichen, -oder in der Franklin’-
*: rache grofse Quantitäten von E. gedrängt durch die
`" Andurchströmen, jedesmal Temperaturerhöhung_ statt
~1, de nach Mafsgabe der Quantitäten den höchsten 'Grad
'Im-und Weifsglühhitze erreichen kann. Alle Bedingun-
" weiche die Verstärkung des el. Stromes begünstigen, und
- -einzelnen Stellen seines Kreislaufes in Körpern, welche
" ssenthümlichen Natur nach die. Wärme- Anhäufung eher
=a, concentriren, werden daber auch die Phänomene der
'w-Erzeugung in einem gesteigerten Grade hervorbringen.
-«tenbar Wunderbare der Wirkung des kleinen Wallaston’-
`- Apparats erklärt sich so auf eine befriedigende Weise. Bei
= Arben Leitun.gsvermögen der Salzsäure fir E. wird fort-
-ai eine grolse Menge von dieser im Kreislaufe bawegt, `
© der Platindraht bei all seiner Beinheit als ein bei glei-
:Durchschnitte so viele tausendmal besserer Leiter (s. Lei-
nienen kann, aber doch so viel Widerstand entgegensetzt,
Be. Ddd
786 Galvanısmus.
dafs, wie in allen solchen Fällen eine starke Wärmeerz.
erregt werden mulfs, wozu sich gerade Platin vor allen M
als der relativ schleehteste Leiter, unter denselben anı
eignet, indem er zugleich die Wärme, bei seiner relativ
gen Capacität für diese, :am freisten hervorbröchen lalt.
mit Vergrölserung der mit der Flüssigkeit in Berührung: i
lichen Metallfiächen auch dickere Drähte von “ansehnlicl..
ge durch einen solchen el. Strom der einfachen Kette zu
hen gebracht werden können, folgt von selbst, und d.-
liche Zutreffen des Erfolgs ist ein neuer Beweis für die 1:
keit der Theorie, welche einen solchen fortdauernden Sı:
nimmt. Diese Versuche zusammen mit den Versuchen ü
chemischen Zersetzungen beweisen zugleich am auger.»
lichsten die aufserordentliche Menge von E., welche auct.
die kleinsten galv. Apparate in Bewegung gesetzt wird,
dieselben die wirksamsten Elektrisirmaschinen übertreffen.
fortdauernder Strom einen ähnlichen feinen Platindraht, >i
im Wollaston’schen Apparate, nicht einmal erwärmt. I
derbare Anomalie, welche die ungeheure einfache Ae
Cuiıuonen darbietet,! habe ich bereits oben aus einer s
Verwandlung jenes Platindrahtes in Rauch zu erklären _
Auf keinen Fall hat man mit Hane $ nöthig, das galv.
dum, welches durch die einfache Kette oder Säule in D.
gesetzt wird, als due. eigenthümliche Verbindung von |
Wärmestoff und dadurch von der gewöhnlichen Reibun..--
cität abweichend anzusehen, aus welchem der Wär,
Freiheit gesetzt werde, während E. durch die Leiter ver,
Ende zum andern sich fortpflanze. Er sieht als #inen ei.
denden Beweis hierfür die Wirkung des galvanischen t.:
auf die Holzkohle an, welche zunächst den Metallen «!
der besten Leiter der E. und als der schlechteste AV ar
deshalb die letztere anhalten, die erstere aber durchgehen
werde, weswegrn sie dann auch, :zwischen, die Pole d
ta’schen Apparat gebracht, dem intensiven Glühen be
unterworfen sey, während sie mit der gewöhnlichen F.
Eigenschaft nicht zu. zeigen scheine. Mir sind keine V:
bekannt, welche diese letztere Behauptung bestätigten, vi
scheint die Entzündung des Schielspulvers durch einen gr.
1 Bebe, XXVI. 313.
Theorie; Volt»s. 787
d Stom, welche ohne Zweifel von einem Erglühen der
+ derselben abhängt, gerade das Gegentheil zu beweisen,
en der Umstand, dafs die Kohle zwar noch ein sehr gu-
i:ter der E. ist, aber doch den Metallen darin nachsteht,
.: den Grund ihres heftigeren Erglühens zu enthalten , wie
Ach des Platin aus demselben Grunde, weil es schlechter
„ übngen Metalle leitet, leichter zum Glühen gebracht
. Dıs übrigens grolse galvanische Apparate bei den stärk-
wßerungen von E., wie namentlich die sogenannten
eischen oder tfockenen Säulen? gar keine Wärmeerzeui-
»wirken, während ein einfacher Elektromotor, wie Ha-
Delagrator, an welchem kaum eine Spur von freier el.
zog mit Hülfe der empfindlichsten Cöndensatoren auszu-
A ist, eine Quelle von so aulserordentlicher Wärme ist,
‚iınhaus nicht als ein Beweis, dals die Wärme nicht die
niae Wirkung der el. Thätigkeit der galv. Apparate sey,
::n werden, indem sich diese Verschiedenheiten sehr
. “uaren lassen, sobald man darauf Rücksicht nimmt , dafs
At durch ihre freie Spannang, sondern durch ihre Strg-
, et nach der dualistischen Ansicht durch die wechsel-
äwsgleichung ihrer Gegensätze die Wärme erzeuge, und
' zdesto höherem Grade, je eine grölsere Quantität in ej-
‚benen Zeit durch einen Körper 'hindurchströmt, oder je
i~ Quantitäten sich in demselben ausgleichen, wovon bei
ang der Wirkungen der verschiedenen Volta’schen
eher die Rede seyn wird. ` `
Fe endlich die magnetische Thätigkeit der Glieder einer
X enen Kette oder Säule von dem el. Strome abhänge, und
ar ihrer Stärke nach wach3e in dem Verhältnisse, in wel-
` 1e äufseren Bedingungen der Verstärkung dieses Stromes
"und, davon ist schon an seinem Orte unter dem Artikel
"nagnelismus 2 gehandelt worden,. und die Richtigkeit
“leitung hat kürzlich eine neue Bestätigung durch die
bor CoutAp0ogis 3 erhalten, welcher mit Hülfe eines
top von 100 und noch auffallehder von 500 Windun-
-t blofs durch den el. Strom einer Batterie und selbst ej-
“zelnen Leidner Flasche, welche durch Annäherung ei-
— —
i | diesen Artikel. . i t
ti. Bd. 6. 473.
l Sche, N, R. XVIII 288, . "Dan © t ek m.
d
Theorie; Volta's. 789
die Gleichheit der Leitung hervorzubringen, die Oberfläche
relcher. die Metalle die Flüssigkeiten und überhaupt den
iten Leiter berühren, viele tausendmal grölser machen miis-
als die Berührungsfläche der beiden Metalle unter einander,
wenn daher diese auch gleichsam nur in einem Puncte mit
ıder communiciren, oder durch einen dünnen Draht zu-
snhängen, so wird eine Ausdehnung der Oberfläche der
lle zu mehreren Quadratschuhen für eine gegebene Flüssig-
‚die an sich ein schlechter Leiter ist, vielleicht noch nicht
schen, um alle dorch die Wirkung der Metalle auf einan-
eneuste E, zu erschöpfen, oder eben so schnell durch sie
aeh zu leiten, als sie von dem einen Metalle zum andern
tieben wird. ‘Damit stimmen auch alle Erfahrungen voll-
men überein, Man begreift ferner, dafs bei gleicher Ober-
tdr beiden Elektromotoren der el. Strom um so lebhafter
ıwird, je besser die Flüssigkeit an und für sich leitet, und
ak sich auch im Allgemeinen die Sache, indem Säuren
Lwischenleiter die schärfste Wirkung geben, demnächst sal-
}Füssigkeiten, Wasser aber, welches nach Manrıanını’s
Phen I sogar 100 mal schlechter leitet, als gewäöhnliches
wasser, allen Flüssigkeiten in dieser Hinsicht bei weitem
Mot, Wenn diejenigen Flüssigkeiten, die einen lebhaften
wichen Procefs mit dem einen oder andern Metalle einge-
h Wem einen Vorzug vor andern haben, so kommt hierbei
b àe innigere Berührung in Betrachtung, in welche sie mit
Thelen des Metalls eben durch diesen chemischen Procels
Wm, indem bei einer E. von so äufserst schwacher Span-
Lach der kleinste Zwischenraum ein schon hinlängliches
heils für die Fortleitung abgeben kann. Da die Ausdeh-
Hier Leiter in die Länge der Fortleitung der E. hinderlich
begreift man auch, warum eine grolse Strecke des flüssi-
ts zwischen den Metallen die galv. Action, wenn sie
ich in einem Kreislaufe der E. besteht, beschränken muls,
e Versuche vollkommen zusammenstimmen, nach welchen
eüsche Thätigkeit, die Wärmeerzeugung in dem Drahte,
beiden Elektromotoren verbindet, und die ehemische
ng der Flüssigkeit um so lebhafter werden, je dünner
der Flüssigkeit ist, welche die Metalle von ainan-
$ N. R. XIX. 801,
`
790 , Galvanismüs,
der trennt, Manıasını $ hat neuerlich noch eine Reihe inte
essanter Versuche bekannt gemacht, welche den Einflufs A
verschiedenen Umstände, die das Quantum der el, Leitung be
stimmen, auf die Wirksamkeit der einfachen ‚galvanischen Ket
aus zwei Elektromotoren der ersten Classe und einer Flüssiske
sofern dieselbe durch die Gröfse der Abweichung der Magnetni
del gemessen wird, deutlich darthun, So fand er im All:
meinen die Action "Verstärkt durch Erhöhung der Tempera
der angewandten Flüssigkeit, wodurch bekanntlich das Leitun.
vermögen für E. erhöhet wird, jedoch zeigte sich diese Zund
me bei verschiedenen Flüssigkeiten um so geringer, je bs
gere Leiter sie an und für sich sind. Dabei war es mei
würdig, dafs wenn das Leitungsvermögen durch Erhüha
der Temperatur von einem gewissen Puncte aus bis zue
nem beliebigen höheren zugenommen hatte, die Abnahme W
rückgängiger Abkühlung nicht so viel betrug, als die I:
nahme, und die Flüssigkeit erst nach ziemlich langer Zeit $
ursprüngliches Leitungsvermögen wieder erhielt, wie man
besten aus folgenden Zahlen ersehen wird, welche für S
tes Wasser mit q$r salzsauren Natrons versetzt und ein Kuff
Zink Paar von 3 Quadratzoll Berührungsfläche die Zu- und &
nahme des Leitungsvermögens durch Abweichungen der Mac
padel angeben,
Temp, 6° Abweichung 2° 00° Temp. 80° Abweichung o
— 60° — d OU 60 3
— 70 _ 700 — 455; — 6l
— 80 — 1000 — 32 — P
— 4 — 5
— 10 — 3
Was die Ausdehnung der Flüssigkeit zwischen den bi
Elektromotoren betrifft, eo fand Maaranen, dafs die vo
Vergrößserung des Abstandes der beiden E
einander abhängige Wirkungsabnahme um so rascher vors
schreitet, je unvollkommener die Flüssigkeit leitet, So ga“
Zink-Graphit-Paar von drei Quadratzoll Oberfläche in 4
verschiedene Mischungen eingetancht, folgende Resultate:
⸗
1 Schw. N, R. XIX. 8. 50 f.
- Theorie; Voltas. 791
Desțillirtes Wasser mit
we gege, ` —
Abstand ee Kochsalz az Kochsalz 2, Kochsalz che Schwefelsäure
0" 3” 200° 8° 00 A" A0
16 18 5° 30 12 00
50 100 3 00 8 30
In reinem destillirten Wasser wurde eine kleine Abwei-
chung der Magnetnadel, welche ein grolses Zink - Graphit-
Paar bei einem Abstande von nur einer Linie hervorbrachte,
lurch die geringste Vergröfserung des Abstandes auf O herabge-
bracht, In verdünnter Schwefelsäure fiel die nämliche von ei-
pem kleinen Zinn - Zink -Platten-Paare bewirkte Abweichung
nicht merkbar verschieden aus, als der Abstand dieser Platten
von IL. bis auf mehr als 1 Z. vergröfsert wurde. Besonders be-
merkenswerth hierbei ist es, dafs die Summe der feuchten La-
gen in einer aus einer Anzahl von Platten -Paaren zusammen-
gesetzten Sänle den el. Strom nuabhängig von dem Einflusse der
Wechsellagen eben so schwächte, als wenn alle jene Lagen zu `
tiner einzigen vereinigt und zwischen beide Platten eines ein-
ngen Paares gelegt wurden, Bei 6 Platten - Paaren aus Kupfer
and Zink, die in 6 grofse, mit Meerwasser gefüllte, Becher
finzetaucht wurden, und der Zwischenraum des flüssigen Lei-
ters zwischen je zwei Platten 5 Zoll und also im Ganzen 25 Z.
betrug, fand keine Abweichung statt, jedoch wuchs diese zu
1°, als der Zwischenraum auf 4 Z. reducirt wurde, die Summe
iso 3 Z betrug. Ganz dasselbe Verhältnifs gegen die Magnet-
tadel fand statt, als zwischen den Platten eines einzigen Paares
der Zwischenraum des flüssigen Leiters das eine mal 30 2. das
nde mal 3 Z. betrug. Was endlich nach. bei Gleichheit der
ngegebenen Umstände den Einflufs der besondern Beschaffen«
et des füssigen Leiters betrifft, sofern derselbe blols einer
'erschiedenheit des Leitungsvermögens der verschiedenen Flüs-
igkeiten zugeschrieben wird, so fand Manıanını das Lei-
unswermögen des Meerwassers 100 mal grölser als das des
iestillirten Wassers, indem dasselbe bei 5 mal geringere
Iberfläche der Platten - Paare eine 20 mal gröfsere Abweichung
et Magnetnadel bewirkte, und dieses Leitungsvermögen des
feerwassers = = 100 gesetzt ergaben sich aus der verschiedenen
töise der Abweichungen der Magnetnadel folgende Werth für
192 Galvanis mus.
das Leitungsvermögen von Auflösungen von je einem Theile de
Substanz in 100 Theilen Wasser 3:
Blausaures Natron 10,96 | Benzoes. Kali 76,5
Blausäure . 18,27 | Salpeters. Kali ` 7S,
Flüssiges Ammoniak 26,45 | Schwefels. Kali 89.0
Natron 32,6 | Salzs. Natron SA
Phosphors. Kai 44,74 | Alaun 85,9
Borax 45,31 | Citronensäure 85;
Phosphors. Natron 46,0 | Essigsäure | |
Brechweinstein 50,7 ! Weinsteins. Kali 921)
Schwefels. Zink 51,64 | Weinsteinsäure de
Chlors. Baryt 53,23 | Salzs. Kalk 110
Kali 55,68 | Phosphorsäure 127
.Salzs. Eisenoxydul 56,53 | Eisensalmiak 136
Salpeters. Kalk 57,0 | Kleesaures Kali 149
Essigsaures Kali 59,2 | Salmiak 150
Salpeters. Baryt 60, Essigs. Kupfer 134
Schwefels. Eisenoxydul 62,26 | Salzsäure 164
Saures weinsteins. Kali 62,4 | Sauerkleesäure 179
Schwefels. Magnesia 62,64 | Schwefelsäure 230
Essigs. Natron 64,9 | Schwefels. Kupferoxyd 258
Doppelt kohlens. Kali 66,7 | Salpeters. Quecksilber-
Neutrales Chlors. Kali 68,9 oxydul 278
Kohlensäuerl. Natron 69,2 | Salpeters. Silber 208
Benzoesäure 70,67 | Salzs. Gold 307
Mekons. Ammoniak 71,15 | Salpetersäure 353
Schwefels. Natron 74,2 | Salzsaures Platin 418
Dabei bemerkte Manıamısı noch, dafs die Leitungsfähss-
keit beinahe im Verhältnifs mit der Menge der aufgelösten Deh,
stanz wächst, langsamer jedoch, wenn man sich dem Sew-
gungspuncte nähert, doch ohne dals diese Zunahme einfache
Verhältnisse dargeboten hätte. Auch bemerkte er, dafs das Le
tungsvermögen verschiedener Flüssigkeiten für verschiedene Pl
ten-Paare nicht in gleichem Verhältnisse stehe, und mein
dafs die chemischen oder elektormotorischen Wirkungen, wel
che Metalle und Flüssigkeiten auf einander ausüben, die U
che dieser Anomalisen seyen.
"1 Schweigg. XIX, 298.
Theorie; Voltas. Í 793
iech der merkwürdige Einfluls der relativen Vergrößerung:
)"/rährungsfläche des negativen Metalls mit der Flüssigkeit,
hen mit derjenigen des positiven Metalls, auf die Ver-
vg der Wirkung, hefse sich vielleicht aus einem Lei-
"„whalteisse erklären. Zu den bereits oben angeführten Er-
' ryu füge ich hier noch die von Marıanını hinzu, wel-
-z zafolge die Wirkung bisweilen noch zuoahm, wenn die
etiche das Hundertfache der Zinkfläche betrug, in andern
-zaber schon beim Vierzigfachen der Kupferfläche die Wir-
: 7 Maximum erreicht hatte, So lange die Zinkffäche mehr
a (ten Theil der Kupferfläche ausmacht, wächst die Wir-
-‚»hrrasch, mit Vergrölserung der letzteren, langsam aber in
:Mıle, als man sich von dieser Grenze entfernt. Wurde
~~ der Gleichheit der Flächen beider Metalle ausgegangen,
zung durch zehnfache Vergrölserung der Kupferplatte ver-
. „so wurde sie doch kaum vervierfacht durch eine dreilsig-
‚Tersrölserung. Bei Vergrölserung der Zinkfläche gegen dia
«lache wurde nur anfangs die Wiskung um äulserst wenig
' md erhielt bald nicht mehr den geringsten Zuwachs. Eine
ine der Wirkung durch Vergrölserung der Berührungsfläche
n »sativen Metalls zeigte sich für alle Combinationen von
i, Esen, Blei, Zion, Kupfer, Messing , Silber, Gold und
o Nun hat Rırrtın 1 durch eine sehr ausführliche Induc-
2 xXær allen Zweifel gesetzt, dals mit der Oxydirbarkeit der
'nde ihr Leitungsvermögen in geradem Verhältnisse steht,
ss Resultat steht freilich in diractem Widerspruche mit
"m ıfandere Weise: erhaltenen Resultaten Davr’s? und Bec-
"uns? welchen zufolge die weniger oxydirbaren Metalle,
rel, Silber, Kupfer, die besten Leiter, die mehr oxydir-
"dagegen die schlechteren Leiter, und nach BecgQusaks,
“ınneisten oxydirbare Metall, das Kalium sogar der schlech-
leiter seyn würde $. Rırren ist besonders durch genaue
Sa der Versuche vaw Mangue über die verschiedene
SGëckkarket der verschiedenen Metalle durch el. Entladungen
= nem interessanten Resultate gelangt, das aber noch durch
— —
I El. System S. 172. Anm.
? 6. LXXI. 225.
3 Balletin général Mai 1835,
L S. den Artikel: Leiter. i e
~
794 i Galvanısmns.
eine Menge anderer Erfabrungen unterstützt wird, un
was schon aus früheren Versuchen Paızsruex’s hervorging
Diesem Resultate zufolge würde das Leitungsvermögen der Me
talle in derselben Ordnung abnehmen, wie ihre Negativität i
der Spannungsreihe zunimmt und vom besten Leiter ausgegar-
gen so auf einander folgen: Zink, Blei, Zinn, Eisen, Kupfer
Messing, Silber, Gold 3. Schlägt man das Leitungsvermösn
des Zinks auf wenigstens das Zehnfache desjenigen des Kupien
an, eine Schätzung, die nach jenen Erfahrungen nicht übertrie-
ben seyn dürfte, so erklärt sich befriedigend die Erfahrung, dh
in einer Kette von Zink und Kupfer letzteres wenigstens die
zehnfache Oberfläche des ersteren erfordert, um das Maximun
voA Wirkung zu haben, und warum überhaupt ip allen Combi-
nationen zweier Metalle dem negativen, d. bh dem wenige
oxydirbaren, die grölsere Oberfläche ertheilt werden muls.
- 60. Es bieten sich indels Verhältnisse auch schon in de
einfachen, galvanischen Kette dar, welche gegen die Zulan;-
lichkeit des zur Erklärung der Erscheinungen derselben va
Voura aufgestellten Princips streiten und welche zu wesent-
chen Abweichungen von dieser Theorie Veranlassung gegebe
haben. Wenn.nämlich auch alle Summen (mit Ausnahme einet
gewissen naturphilosophischen Ansicht Einzelner Wenigen, de
von elektrischen Materien ynd Strömungen derselben. überd
nichts gelten lassen will, und von welcher am Ende noch di
Rede seyn wird) dieser Theorie darin ihren Beifall schenkte,
dafs ein solcher el. Strom oder Kreislauf von E., sey es nu
ein einseitiger oder ein doppelter, durch die Kette hindord
statt finde, so brachte man dennoch jenen merkwürdigen che
mischen Procefs, den man als die wesentliche Bedingung hu
die Wirksamkeit einer galvanischen Kette ansah, in eine anden
Beziehung damit, als durch VoLra geschehen war, welch
denselben als eine blolse Wirkung der el. Aotion damit ver-
knüpft hatte. Jenes geschah aber auf eine dreifach verschiedest
Weise, indem einige diesen chemischen Procels zwischen de
festen und flüssigen Erregern als die eigentliche Quelle der 1»
der Kette wirksamen E, betrachteten und in der chemische
Einwirkung die Ursache jener polaren el, Spannung zwischen
den festen und flüssigen Erregern, welche das Wesen alles
a
1 Ritter a. a. O. 8. 202.
Theorie; Ritters 793
‚Galvanismus ausmacht, suchten; andere zwar die Elektricitäts-
'enegung von der’ blofsen Berührung der Körper und insbeson-+
idere der Metalle unter einander abhängig annahmen, aber die
"Fortdauer dieser Erregung‘, oder die immer wiederkehrende
‚Aıfachung als wesentlich geknüpft an den chemischen Procefs an-
„shen; endlich noch andere das Wesen des Galvanismus in die
Combination eines ganz eigenthünilichen chemischen Processes
“mit der elektromotórischen Wirkung der Körper und insbeson-
dere der Metalle auf einander setzten. Als Repräsentant der er-
‚sten Ansicht kann man Rırrer, denjenigen der zweiten Davr
und denjenigen der dritten Dr. Jiorn ansehen.
` Rırren hat seine Theorie am ausführlichsten in seinem
el. System der Körper entwickelt. Er sieht darch eine er-
schs pfende Induction den allgemeinen Satz als hinlänglich be-
gündet an1: „dafs in einer galvanischen Kette nur dann Action
statt hat, wenn wenigstens der eine Leiter erster Classe, oder,
wenn überhaupt nur einer in ihr vorhanden ist, dieser eine auch
aufserhalb der Kette für ach schon von dem Leiter zweiter
Classe , oder , wenn zwei derselben vorhanden waren, von we-
nigstens einem derselben chemisch angegriffen wird, und dafs
die Action in jener in dem Grade statt hat, als dieses geschieht,
d. h. in ihrer Stärke gleichen Schritt mit der chemischen Action
hal,“
Zum Beweise, dafs nur dieses allgemeine Princip zur Erè
klärung aller Erscheinungen ausreiche, und das Volta’sche nicht
genüge, führt er mehrere Fälle an, in welchen entweder gar
keine galvanische Action statt fand, die doch nach der Volta’-
schen Theorie hätte eintreten sollen, oder die Wirkung nicht
dem Grade nach mit der Intensität der von dieser Theorie an-
genommenen Ursache tibereinstimmte, dagegen in diesen und -
in allen bis jetzt bekannten Fällen die Erfolge sich genau dem
von ihm aufgestellten allgemeinen Principe gemäls “verhielten,
Nach RITTER sollen nämlich Silber und Gold oder Silber und
Platin unter Salzsäure keine bemerkliche Wirkung geben, wohl
aber, und sehr starke , unter Salpetersäure. In beiden Ketten
seyen die Metalle dieselben, auch in der Leitung sey kein Un-
terschied, da Salzsäure unter die besten Leiter zweiter Classe
gehöre; der einzige Unterschied dieser beiden Ketten sey blofs
1 a a O. S. A8.
79 - , . Galvanismug.
der, dafs das Silber, welches in der wirkaamen Kette Oxygen-
pol ist, dasjenige Metall sey, auf weiches die Salpetersäure
auch aufser der Kette von grolser Wirksamkeit, die Salzsäure
dagegen von keiner ist. Andererseits gebe Gold mit Platin in
der Salpetersäure aufs innigste verbunden, keine Wirkung. Ja
auch: das allerempfindlichste ‚Froschpräparat werde durch dies
Kette nicht affıcirt, was dem aufgestellten Principe vollkommen
gemäls sey, da Salpetersäure auch aufser der Kette auf keines
deser Metalle wirkt, mit der Volta’schen Theorie aber im Wr
derspruch stehe. Für den zweiten’ Haupttheil des aufgestellten
Princips, dals die Stärke der Action stets im geraden Verhalt-
Disse mit der chemischen Action, die auch aufserhalb der Ret-
te statt finde, stehe, aber keinesweges nach dem Principe der
Voalta’schen Theorie im Verhältnisse der elektromotorischen
Action, wie sie durch die Spannungsreihe bestimmt ist, od
der Grülse der Leitung, dafür sollen vollends eine Menge Bei-
spiele sprechen. So geben manche Amalgame, ungeachtet gie
selbst mit dem Zinke noch - werden, also vom Golde und
Platin weiter abstehen, und folglich eine kräftigere el. Erregung
mit demselben eingehen, mit welcher die galvanische Action
gleichen Schritt nach VoLrA halten mülste, doch weniger
Wirkung unter Salzsäure mit dem Golde oder Platin, "als da
Zink, das aber auch seinerseits aufser der Kette mit der Salt-
Säure eine lebhaftere chemische Action eingeht, als diese Amal-
"game. So wirkt Zinn mit Platin unter Salzsäure sehr stark,
Blei mit Platin dagegen äulserst schwach, ungeachtet das Be
in der Spannungsreihe sagar weiter vom Platin absteht , als da
Zinn, und also eine stärkere Impulsion von Platin aus peges
das Blei, als gegen das Zinn und damit eine stärkere el. Str-
mung statt finden sollte. Es muls also hier ein anderes Ve-
hältnifs von wesentlichem Einflusse. seyn, als das elektromot«-
sische, und zwar eben das chemische, da Zinn auch aufser der
‚Kette. viel stärker von der Salzsäure angegriffen wird, als Blei.
‚Ueberhaupt wirken je zwei Metalle in einer gegebenen Saure
nach Rırrza bei yeitem nicht genau nach ihrem Abstande in
der Spannungsreihe von einander; Zink steht von Platin gewils
nicht noch einmal so weit ab, als Blei von Platin, und doch
ist die Action der ersten Verbindung viele Male stärker als die
der letzten. Eben so ist der Wirkungsunterschied von Zink
und Platin (Gold, Silber u. s. w.) und yon Eisen, Kupfer,
Theorie; Ritters. 097
"erh, Spiefsglanz, Kobalt, Zinn und Platin aufserordent-
. vel größser, als er der blofsen Spannnngsreihe nach seyn,
‘ Dasselbe gilt von der Wirkung des Zinks mit Zinn ver-
1 mit der von Zinn mit Gold, Silber oder Platin. Ueber-
- hat das Zink im Galvanismus einen Vorzug vor allen:
-n Metallen, aber es ist gerade nuch dasjenige Metall , aul;
‚24 alle Säuren und Salze auch für sich, mit so grölser Hef-.
‚einwirken. Auch von den flüssigen Leitern geben im--
nigen die gröfste Action, welche auf das eine von derı
= Metallen am heftigsten wirken, insbesondere dasselbe
‚„inellsten oxydiren und zugleich den sich entbindendeia
«tof eondenstren (indem er z. B. zur Reduction von
“dena verwendet werden kann), wie namentlich die
"aure, die oxydirte Sälzskure; nächst ihnen diejenigen
asongen in Säuren, in denen die Metalle am stärksten
nad; dann folgen die Salzsäure, die Schwefelsäure un.d
WW elei aus diesen Säuren und der Salpetersäure; Da:s-
:stist sich auch in Ketten aus einem trockenen Erreger
„Tel Flüssigkeiten. Immer mufs die eine Flüssigkeit che-
. t af das eine Metall wirken, und die Wirkung ist am
Lem, wenn die beiden Flüssigkeiten auf den entgegenreu
-t Seiten des Metalls entgegengesetzte Wirkungen ausüben,
"ch gleichsam wechselseitig untersttitzen, z. D. m Ketten
zir, Schwefelleber, Salpetersäure, Kupfer, welche
‘tag auch auf die Magnetnadel eine aulsererdentliche
" 23 ausübt. Dagegen 'will Rırren in Ketten äus Salz-,
N gr oder Schwefelsäure, Wasser und Gold oder Platin, ın
"28 keine chemische Wirkung der Flüssigkeit auf dan Me-
-^it fndet, nie eine Spur von Wirkung wahrgenommen hat
- Zu diesen ältern Erfahrungen lassen sich noch 'eimitie
"er von Davy, Becgurazı u. a. hinzufügen. Davy hat
"zem in seiner neuesten Vorlesung’! ‚über die Verhält:
= der elektrischen und chemischen Veränderungen “dis
mische Action in Ketten aus einem Metalle und zwei Hüs-
„tten untersucht , und gleichfalls’ für Ketten au erem: Mee
. tiner Säure und einer alkalischen Flüssigkeit des ddlëe-
~-e Gesetz 'aufgestelk, dafs die mehr‘ oxydabien Metalke:
: Kohle und Silber, eine um so stärkere galvanische Action
~ ,
I Ph Tr. 1826. p- 383. "e dE
798 : „- Galvanismus `
zeigen, d h. einen um so kräftigeren. el. Strom geben, je stir-
ker die chemische Wirkung ist, und in Verbindungen dieser;
Art fand Davr die Säuren folgende Ordnung beobachten, die
auch merklich die Ordnung der Intensitäten, mit welchen sie
chemisch wirken, ist: Salpetersalzssure, Salpetersäure, salpe-
trige Säure, Schwefelsäure , Phosphorsäure ,, vegetabilische
Säuren, schweflige Sänse, Blausäure, Schwefelwasserstoflsäure
Hierher gehört ferner folgender Versuch BECQUEREL’ S $, durch
welchen derselbe zu beweisen suchte, dals die chemische Wi-
kung an und für sich ganı unabhängig von derjenigen, welche
die Körper durch hlolse Berührung auf einander ausüben, oder
‘ der sogenannten elektromotorischen im engern Sinne, E. nich
hlols errege, sondern zum Strömen bringe. Der eine Enddrab:
eines Mujtiplicators wurde an eine Pincette von Platin befe-
stigt, welche eine mit Rliefspapier umwickelte Goldlamelle false,
die in ein Glas mit Salpetersäure reichte, in welche er den an-
dern, ebenfalls aus Platin bestehenden, Enddraht des Multipli-
cators einführt. Die Magnetnadel blieb vollkommen in Ruhe,
denn das Platin war auf beiden Seiten mit Salpetersäure in Be-
zührung, welche. in das Papier zwischen der Platin — Pincette
und Gold eingedrungen war. Ein einziger Tropfen Salzsaure
war aber hinreicheud,, sogleich einen el. Strom hervorzubrit-
gen, wie die nun eintretende Abweichung der Magnetnadel ar
zeigte, unterdefs die Flüssigkeit goldhaltig wurde. Von de
Säure ging dahei positive E. aus, um im Multiplicator der nega-
Geen vom Golde zu begegnen, ein Beweis, wie BERzELITS in
der Mittheilung dieses Versuches? hinzugefügt, dafs in den
Vereinigungspuncte negative E. von der Säure positive vom
Golde zerstörte, gerade so, wie es die elektrochemische Theo-
xie voraussetzt. Wurde statt Gold ein Streifen von Kupfer oder
Zink genommen, so war die Salpetersäure allein hinreichend
diese, Erscheinung hervorzubringen. Bisweilen war es indek
mit diesen der F all, dafs der el. Strom seine Richtung umwech-
selte, ' ohne dals sich hiervon eine genügende Ursache angeben
beis: da indels dieses ‚vergleichungsweise seltener eintraf, #
bat man,.meint BECQUEREL, Grund, es, zufälligen Umstar
den, welche der Aufmerksamkeit entgingen, zuzuschreiben;
— —— F uw i
1 Schweigg. XVI. 156.
g Fünfter Jahresbericht 8. 14.
N
Theorie; Ritters. 79
m die Unwindung der Platin- Pincette mit Flieſspapier, wel-
nie Derūhrung des Platins mit neugebildetem Oxyd. oder
enden Theilen des sich auflösenden Metalls verhinderte,
- svsentheils den anomalen Erscheinungen zuvor. Ein an-
Versach Beegusazn’s, welchen er als einen Beweis von
meitätserregung durch den chemischen Procefs als solchen `
ht, ist folgender. Er gols in zwei Kapseln in die eine
r ıkalische Lösung, in die andere eine Säure, verband
- fussiokeiten durch einen Streifen von Platin, und tauchte
Se gleichfalls aus Platin bestehenden Enden des Multipli-
' vdes von seiner Seite in die Flissigkeiten. Es zeigte
' a ne Spur von el. Strömung, weil die elektromotorische
' a des Platins auf die beiden Flüssigkeiten sich von beiden
e ufhob. Wurde dagegen statt des Zwischenblechs: von
‚ıanStreifen von Amianth gebraucht, welcher auf jeder
e z die Flüssigkeiten tauchte, so entstand _augenblicklieh
“. Strom, dessen Richtung nach der Abweichung dar
rxtzadel zu schlielsen (als einseitiger Strou aufgefalst) von
t ikali zar Säure, von dieser zum Platin uud von diesem
den Maltiplicator wieder zum Platin und Alkali. zu- `
Le, oder wie sich BecQurnzr ausdrückt, von positiver
reche von der Säure, und von negativer, welche vom
d wm Multiplicator ging, abhing, und einzig und allein
" degizchen Wirkung der Säure auf das Alkali und um-
kr uzuschreiben seyn soll. Diese Versuche BecqQur-
‘“ welche. ich einen Augenblick: unangefochten lassen‘ .
'isumen der Theorie Rırrza’s von der Entstehungar
x der galvanischen Action dadurch: noch besonders zu
ls, das sie zu beweisen scheinen, dafs die el. Erregung,
‘ von der chemischen Thätigkeit abhängt, gerade die
Kengesetzte von derjenigen ist, welche die Körper
= ııre blofse Berührung auf einander ausüben, indem
z. der Strom durch die chemische T-hätigkeit bestimmt wird,
Se die positive E. empfängt, oder sich derselben bemächr
Ce Basis dagegen, oder das Metall, die negative. währ
venn keine chemische Action statt.&ndet,. die Säure viel-
"ir negative E., die Basis oder das Metall aber die positive
mm, wie die Versuche mit dem Condensator beweisen.
Vese Resultate, welche BecooeREL aus seinen Versuchen
bh scheinen, wie gesagt, einigermafsen der chemischen Theor
. 800 Galvanismus, |
ste des Galvanzsmus durch Rırzzn zu Hälfe zu kommen. Ned
Rerrer sollen nämlich alle Leiter oder Erreger sowohl der er
sten als zweiten Classe zusammen eine grofse Spannungsreh
‚nit einander bilden, für welche dasselbe Gesetz gelte, welche
oben (Nr. 19.) naoh diresten Versuchen blofs für die eine Clase
aufgestellt worden ist, und sofern sie blofs nach dem Gesetze dies
einen ersten Spannungsreihe in Ketten zusammentreten, sollen se
wegen des vollkommenen Gleichgewichts der Spannungen ode
Spannungsunterschiede (Impulsionen im Volta’schen Sinne) nxt
den entgegengesetzten Seiten, jenem Gesetze der Reihe gemis
keine Action geben. So lange die Körper nicht chemisch =
‚ einander wirken, soll dieses Spannungsgesetz bestehen. Soe-
kläre sich also, warum Ketten aus blofs trockenen Erregern, ode
auch Erreger aus beiden Classen, die aber keine chemische Wr-
kungen auf einander ausüben, unwirksam seyen. Durch dt
chemischen Procels werde die nach den Gesetzen der emm
Reihe bestehende el. Spannung oder Erregung in die entgezer
ıgesetzte verwandelt, damit das Gleiobgewicht der Spannarce
aufgehoben, indem dann die Körper nach dem Gesetze beda
Spamnungsreihen mit einander beisammen wären, und damit de
el. Strom ‘zu Stande gebracht sey. Im chemischen Prooesse si
sich immer die eine E., auf Seiten des Leiters der ersten Cisa
an welchem immer ep und derselbe. Procels der Oxydım
und die entgegengesetzte E. en dem Leiter der zweiten Cls.
an welchem immer Hydrogen auftritt, lagern. Diese E. pi
umgekehrte von derjenigen, welche. nach dem Sparmungsgese#
ohne chemischen Procels, jenem welches die. Leiter alle wm
eine grolse Reihe zusaramenfalst, in dem zweiten Leiter auke
treten wäre; sie schwächt nicht blofs diesa: sondern hebt sie vw
und erhält selbst ein Uebergewicht, Stets. wird das Was“.
und so jeder Leiter der zweiten Classe durch sein Wasser, x
nit es der Leiter der ersten Classe immer zunächst zu thun M
positiv eL, sofern nämlich Hydrogen.an ihm auftritt, der Leis
erster Classe, an welchem Oxygen auftritt, negativ el. werde
und stets ist diese Lagerung der Elektsicitäten die umgekchr
von derjenigen, welche die beiden. Körper,’ ohne chemixh"
Prooels, wenigstens ohne-«inen solchen Oxydationsprocels, anner
men, denn nur so kann die Spannung der beiden Leiter de e
sten Classe überwiegend werden. Die positive Spannung, w”
oko mit den oxydirbarsten Metallen am. stärksten am Wass
Theorie; Ritters, i
sftritt, und schwächer und schwächer, je näher die Metalle:
jdm negativen Ende ’zu liegen, wie auch aus VoLra’s Versu- `
chen erhelle, beweise am deutlichsten, dafs diese Spannung nicht
nach dem Gesetze der ersten Reihe gesetzt sey, nach welchem
das Wasser vielmehr mit allen Metallen negativ und um so ne-
gativer werde, je oxydabler diese sind 1.
Man wird nicht erwarten, diesen physikalischen Ronjan
in diesem Wörterbuche noch ausführlicher dargestellt zu sehen,
vielmehr ist es besser, den etwa noch nicht befriedigten Leser,
auf die Schrift selbst zu verweisen, und die bisher. ohne weitere
Prüfung mitgetheilten wichtigsten Gründe, auf welche diege Theo-
rie sich stützt, jetzt näher zu beleuchten y und zwar um so, mehr,
da noch andere, wenn gleich i in ihrer weiteren Ausführung von
Rırrea’s Theorie wesentlich abweichende, Ansichten auf. den
gleichen Grund gebaut sind, mit dessen Wegräumung diese dann
von selbst über den Haufen fallen.
6f. e Es ist-bis jetzt wenigstens durch keinen entscheiden-
den Versuch bewiesen, dals der chemische Procels an und für `
sich und als solcher, Elektricitätserresung zur Folge habe, um
wenigsten eine solche, aus ‘welcher die Entstehung einds ek
Stroms, wie er durch alle Erscheinungen einer wirksamen Nette:
angedeutet wird, begreiflich wäre. Die früheren Versuche Du-
vais mit vollkommen negativen Ausschlage sind bekanrit!, wel-
chem zufolge beim Verbrennen keine Spur von E. sich entwik-
kelt. Das im Sauerstoflgase verbrennende Eisen theilte dem cón-
densirenden Elektrometer keine merkliche el, Ladung. mit. In
den Fällen von Auflösungen, besonders wenn dieselben mit vie-
ler Wärme begleitet sind, werden zwar metallene Gefälse, de-
ren man sich bedient, negativ el.; allein diese E. hängt von der
Verdampfung ab, unabhängig von einem chemischen Processe,
denn bei Auflösungen von Metallen in Chlor, wo keine:Gasent--
wickelung war, zeigte der Condensator keine Spur von d, und.
jene Gefälse werden auch ohne allen begleitenden chemischen Pro-
ceis durch blofse rasche Verdunstung des Wassers ebenso negativi:
Nenerlich hat Davy, in besonderer Beziehung auf jene oben an-
geführten Versuche Bscquzazı’s, Erfahrangen bekannt gumacht, `
1 Vergl. das el. äystem 8. 61. ff.
2 Gehl. Journ. V. 52, 4
IV. Bd. Eee
802 ..Galvanismus. `
die dasselbe Mesuliat gehen. Sie sind im Wesentlichen folgen-
de 1. . Salpeter verhält sich in Berührung mit den edeln Meul-
len so gut wie neutral und zeigt weder merkliche positive noch
negative E, Bringt man nun eine mit dem einen Ende des Mal,
tiplicators verbundene Platinplatte in eine Auflösung von Sal-
peter und eine mit dem andern Ende verbundene. Platinplane
in concentrirte Salpetersäure, und macht die Verbindung zwi-
schen beiden Flüssigkeiten durch einen mit Salpeterauflösung
befeuchteten Asbestfaden, so entsteht ein starker el. Strom,
der (im Franklin’schen Sinne) von dem Salpeter zum Plata
geht, oder das in die Salpetersäure eintauchende Platin zeig
sich, wie Davy sich ausdrückt, negativ. Nimmt man stg
der Salpetersäure eine Auflösung von Kali, so findet ein ent-
gegengesetzter Strom vom Kali zum Platin statt. Im erstere
Falle betrug die Abweichung der Magnetnädel 60°, im zwe-
ten Falle 50°. Wurden nun Säuren und Laugensalz zugleic
genommen und durch einen mit Salpeter befeuchteten Asbest-
faden mit einander verbunden, sọ zeigte die Magnetuadel gf
Abweichung. Hier war keine chemische Action, da die Bug
und das Laugensalz nicht auf einander wirken konnten, nd
keine,. von beiden Substanzen mit dem Salpeter einen chee
mischen Procels eingeht, sondern die Action hing wesent
nur von. der el.. Erregung in der Berührungsfläche des P
mit der Säure und dem Laugensalze ab, die in gleichem Si
auf beiden Seiten statt findend verstärkt werden mulfste, A
wurde ein trockener Äsbestfaden substituirt, die Säure und
Laugensalz wurden durch Capillarität angezogen, es entsund
starke Hitge; aber nun war die Wirkung vielmehr schwach:
als im vorigen Falle; sobald. aber die Verbindung im P
vellständig geschehen war, zeigte die Nadel wieder diese
Abweichung, zum Beweise, dals durch die Combination y
Säure..'und Laugensalz nicht, irgend mehr E. eyzeugt wo
war, als.wenn ihre Wirkung durch Salpeter vermittelt wu
Kleesäure, von welcher Davy gefunden, dals sie unter
stärkeren Säure om ‚wenigsten stark anf das Platin ene
wurde eben so mit Kali in Wechselwirkung gebracht. Wu
diese durch kleesaures Kali vermittelt, so war die Abweich
7 bis 8°, und als sie durch den Asbestfaden capillarisch an;
1 Ph. Tr. 183%. a. a. O.
Theorie; Ritter’s. 808 -
pa unmittelbar auf einander einwirktea, war die Wirkung
d oke, Aehnliche Versuche gaben stets ‚gleiche Resul-
ı In einer Anmerkung zu dem oben angeführten Versuche
mn, wo bei der Verbindung der in zwei Porcellan-
«in enthaltenen Säure und alkalischen Auflösung durch ein
klech sich keine Spur von Wirkung zeigte, äulsert der
amzeber von Scaweıscen’s Journal ?, dafs wenn Becqus-
‚at des Platinstreifens einen Messing-, Kupfer ~- oder
à eser einen Zinkstreifen zur Verbindung der Gefälse, aber
ınsprechend auch Messing-, Kupfer:= oder Zinkdrähte
ès Enden des Maltiplicators angewandt hätte, er Wirkung
Gan haben würde. Da nämlich die Bedingung der ge-
en elektrochemischen Kette die Polarität eines jeden
er wer, so habe Platin, weil es unangegriffen blieb, nicht
Au isolirend nnter den vorliegenden Bedingungen für die
'ralsische Strömung wirken könmen, wobei an Jisrn’s
e mmpert wird, in welcher jeder feuchte Leiter durch ein `
rtmselegtes, am Rande trockenes, Goldstück getrennt
=. md die eben darum zwar elektroskopisch, aber nicht
Ah wirkte. Wenn eine solche Combination, wie sie
r:erthen ist, eine wirksame Kette gäbe, so würde da-
‘ds wichtigste Gesetz, auf welches die Volta’sche Theo-
Aë, das der Unswirksamkeit symmetrischer Ketten, über
ricm geworfen werden. Denn in der That ist eine Kette
Ga, Kali, Zink, Säure, Zink, eine symmetrische Kette, Fig.
iid in zwei gleiche und ähnliche Hälften theilen bt, 120.
"wrsibch ist diese Kette eine gänzlich unwirksame, wie
tml durch die Magnetnadel mit Hilfe des Multiplica-
. mch durch Anwendung von Eroschpräparaten mich
"an habe, Auch jener oben angeführte Versuch Becoor
ver die Entstehung eines el. Stroms -durch das Zutröpfeln
'> Tropfen Salzsäure in Salpetersäure, in welcher ein Gold-
"= eingetaucht ist, beweist eben so wenig für die Entste-=
~. >uelben durch den chemischen Procels an und für sich,
"amt klar, dafs in diesem Falle die vorher vorhandene
"o Platin, Salpetersäure, Platin, welche unwirksam
"nih, in die Kette: Platin, salzsaure Goldauflösung, Sal-
" Se, Platin, verwandelt wurde, in welcher durch blofse
—
dchueizg. Journ. KVI. 156,
Eee?
:- 804 Galvanısmus.
elektromotorische Einwirkung der Glieder auf einander «
Strom entstehen mus, wo also der chemische Procels ni
nächste und unmittelbare, sondern die mittelbare Ursac
Stromes ist. -
Becqueres hat zwar neuerdings wieder Versuche |:
gemacht, durch welche e seine Behauptung von der L.:.
el, Strömungen durch die chemische Wechselwirkung d
per zu rechtfertigen gesucht, und den durch 'Davy ge
Gegenbeweis zu -entkräften gesucht hat 2, aber wie mir s
auf eine ganz ungenügende Weise. Er behauptet, Davi
durch die chemische Einwirkung von Säure und Lau.
darum keine Spur von E. erhalten, weil er sich zur Fou’
der Platinbleche und einer Auflösung eines Neutralsalzes `
habe, welche dazu nicht fähig seyen. Davy soll nä!
beiden Platinbleche, welche mit den Enddrähten des \ |
cators verbunden waren, jedes in eine mit einer Auflösr:
Neutralsalzes (des Salpeters) gefüllte Porcellanschale +.
zwischen diese zwei andere Schalen, wovon die eine |
die andere eine alkalische Auflösung enthielt, gestell:
die Verbindung zwischen den beiden mittleren Gefälse::
einen Amianthstreifen gemacht habe. Dieses war all.
die eine Art, wie Davy seine Versuche angestellt hui,
keinesweges die für ihn am meisten entscheidende, +».
jene andere, wo die Platinbleche einerseits in die Bau:
dererseits in das Laugensalz unmittelbar eintanchten.
gegen welche Bzcqusaeı’s Einwurf wegfällt. Brcui
änderte jenen Versuch dahin ab, dafs er, statt der beid.
dern Porcellankapseln,, Platin- Gefälse anwandte, um d |
wickelte E. so viel möglich anzusammeln, sie mit Salpet:
oder Salzsäure füllte, in die beiden mittleren Kapseln dr,
und die alkalische Auflösung brachte, und dann die er-
zweite, und die dritte und vierte Kapsel durch geh:
Röhren von einem sehr kleinen Durchmesser, wovon vu
stere mit derselben Säure, wie die Kapseln und die zo,
einer sehr schwachen Kochsalz - oder Salpeterauflösun: -
war, mit einander verband. Die beiden mittleren h
communicirten durch einen Amianthstreifen, der durch
Capillarität die Flüssigkeiten anzog, die dann chemisch a
1 Annales de Chimie Juin 1827. p. 118.
Theorie; Ritters. 805
ir wirkten. Mit‘ Salpetersäure und einer Auflösung von
ra erhielt er gleich anfangs eine Abweichung von 6 bis 7?
Leen er die Intensität der chemischen Action ‚vermehrte,
man Stücke von kohlensaurem Natron in die Auflösung
pxak brachte, dafs sie die Säure berührten, so ging die Ab-
Gong bis anf 15° und selbst noch weiter. Die Richtung
“as deutet an , dals sich die Säure der positiven E. be-
Loupe, ein demjenigen gerade entgegengesetztes Resultat,
a die blofse Berührung der analogen Körper ohne chemi-
Log giebt. Die Versuche mit Schwefelsäure und Salz-
n fübten zu den nämlichen Folgerungen, doch falgte im
mich des Beginnens der Wirkung der Strom öfters einer
mesetzten Richtung. Verstärkte er aber die Intensität
amg anf die obige Weise, so verwandelte sich dieser
rs arch elimälige Abnahme und Null hindurch in den
ve ettten. Denselben Erfolg erhält man auch, nur in
'z nageren Grade, mit den Metalloxyden,, wobei man
ck, welche in den abigen Versuchen die alkalische
ze enthelt, eine Salalösung gielst und über den Ami-
Izim, welcher mit der anderen, die Säure enthaltenden
m. cmmunicirt, das Oxyd verbreitet,
Ceen alle diese Versuche lälst sich nur einwenden, dafs
:* won auch schon durch die blolse Berührung der ver-
Leen Flüssigkeiten mit einander erregt werden konnte,
rinslben nothwendig der chemischen Action zuschreiben
tan, Bei der etwas complicirten Art, wie BECQUEREL
fx, huden eigentlich 5 Berührungsgrenzen und damit 5
w nen statt, nämlich des Platins auf beiden Seiten mit der
"7 die sich aufheben mulsten, dann der Säure mit dem
mlze, das letztere mit der schwachen Kochsalzauflösung
D rer mit der Säure, und diese drei letzten Impulsionen
Em allerdings durch ihre wechselseitige Ausgleichung
Heiimmte Strömung gaben. ‘
è Es ist eben so wenig erwiesen, dals Ketten, in wel-
“acht anch im ungeschlossenen Zustande schon ein chemi-
I bach zwischen wenigstens zwei Gliedern derselben
t sinden haben würde, unwirksam seyen, wenn auch
N ire Construction von der Art seyn sollte. dals nach blofs
“tetorischen Verhältnissen ein solcher Strom eingetreten -
"wird Rırran’s oben angeführte Ketten geben, wenig-
806 .Galvanismus.
stens dieses Resultat nicht. Er selbst bemerkt, daf»
bereits aus zehn Abwechselungen von Silber, Gold un
dünnter Salzsäure Geschmack und schwache Wasserzer;
erhalten habe, er meint aber, dieser Erfolg habe davon al-
gen, dafs das Gold und Silber nicht in vollkommen reing
stande angewandt worden seyen, während er seme Ve
die einen negativen Ausschlag gegeben, mit 16 löthigen|
und 24 karatigem Golde angestellt habe, Indels auch c
etwas Kupfer versetzte Gold und Silber werden von ve
ter Salzsäure eben so wenig angegriffen, als die reine
talle, Davy % erhielt ferner durch Combinationen von
Salpetersäure, Wasser und Platin, so wie von eben |
Metall, Kali oder Natronlauge und Wasser einen star)
Strom, das Platin wurde mit ersterer negativ, mit le!
positiv, ‘ungeachtet diese Flüssigkeiten nicht chemisch
Platin wirken. Auch Rhodium, Iridium und Gold wir
Combinationen mit Säuren und Alkalien, die doch Ken:
mische Action auf sie ausüben, gleich dem Platin. Ber:
hatte gleichfalls früher sum Erweise einer ähnlichen chen
Theorie und als Haupteinwurf gegen Vorta’s Theorie «
hauptung aufgestellt, dafs, wenn auch alle von der Volt:
Theorie geforderten Bedingungen vorhanden seyen, doc)
el, Action, kein el, Strom statt finde, wenn in der Säule
gen der besondern Umstände, unter denen sich der i
Zwischenleiter befände, so wie wegen seiner besonde:
schaffenheit, keine chemische Action eintreten könne, ur:
sen Einwurf auf eine Säule aus Zink, Kupfer und Papy |
mit einer gekochten und völlig gesättigten salzsauren Z.|
lösung getränkt war, gestützt, die unter mit Wasser.
oder Stickgas gefüllten Glocken keine Spur von Wasserzer
gab®, Ich habe indefs solche Säulen in den ersten S’
sehr wirksam gefunden, und dafs sie früher in ihrer Au
nachlassen, davon kann die Volta’sche Theorie hinla:
Rechenschaft durch die Absetzung von Zinkmetall au
Kupfer geben, indem letzteres sich auf beiden Seit:
Zink in Berührung befindet, wodurch zwei gleiche, ei:
entgegengesetzte, und sich eben deswegen aufhehende, I
sionen gegeben sind,
1 Ph. Tr. 1826. 8. 401. 402,
2 Schweigg, X. 191. 192, d
Ä Theorie; Ritters. 807
Davr’s neueste Versuche 1, welchen zufolge auch mit
Is alles Wassers ein kräftiger el. Strom erregt "werden
nn, indem Combinationen von Platin, Zini und geschmot-
wener Bleiglätte oder seschmolzenem ehlorsauren Kali'sine sehr
e galvanische Action geben, stimmen eben so wenig mit
Ber Behauptung Rırrzn’s, dals ohne Weasyerzersetzung eine
boliche nie zu Stande komme, und dar flüssige Leiter stets nuar
vermöge seines \WVassergehalts wirksam sey,. überein. Hieszu
kommen noch als ganz entscheidende Gegenbeweise gegen die
Abhängigkeit des el. Stromes von irgend einem. chemischen
Processe die thermomagnetischen Versuche , welche die Kere-
gung eines eben so kräftigen el. Stromes als in Ketten, in wel-
chen der lebhafteste chemische Procefs statt findet, im Ketten
ans Hab trockenen Erregern durch bebe Ungleichheit.der Tem-
perstur and davon abhängige Umänderung der Spannungsteihe
ohne alle chemische Wechselwirkung , aulser allen Zweifek gé-
setzt haben. l -
c. Insbesondere wird auch der Satz, dafs. der pösitige Pol
an demjenigen Gliede Auftrete, an welchem auch aulserhall) der
Kette der stärkste Oxydationsprocefs oder dieser allein wu dem
füssigen Leiter sich vorfindet, unter welcher besondern Modi-
fication die chemische Theorie von einigen Physikern ver-
theilist worden ist, durch entscheidende Versuche widerlegt.
Hierber gehört vorzüglich ein von Benzerıus ? angesteliter
Versuch - " durch welchen allein schon dieser scharfsianige Na-
tarforscher veranlalst wurde, seine ‘frühere Annahme von der
Abhängigkeit der Elektricitätserregung von dem chemischen
Processe aufzugeben, und welchen ich des Zusammenhapge we-
gen aus den mit der Säule angestellten Versuchen weider,
Man giefse auf den Boden eines jeden Bechers des sogenan-
en Volta’schen Becher- Apparass ätzende Kalilauge, anf diese
`lpetersäure, jedoch mit Vorsicht, damit sich beide Flüssig- `
ieiten nicht mit einander vermischen. Die Elektromotoren
elbst sind eine Zinkkugel, welche auf dem Grunde des Bechers
ich befindet und ein daran gelötheter Kupferdraht, welcher
mgebogen einen Zoll in die Flüssigkeit des andern Bechers
l aa O. S. 406.
2 G. XVIII 203. und Berzel. Lehrbuch der Chemie von F. Wöh-
11. S. 153.
. pole Oxygengas auf. Dasselbe beweisen im Grande auch sc
808 ‚Galyanismus,
taucht; das Zink befindet sich in der Kalilauge, das Kupfer in
‚der Säure, von welcher es nach und nach oxydirt und aufgelöst
„wird; währenge das. Zink im Alkali nicht angegriffen wird,
Wäre ong die Oxydation der primus motor der E., so würde
bei Entladung der Säule die positive E. am Kupfer, die ne
tive am Zinke auftreten müssen, d. h. die Metalle mülsten di
‚umgekehrte E. besitzen, die sie in Folge der blofsen Berü
rung mit einander zeigen. Lälst man aber die Säule sich wi
lich ‚laden , so hört die Oxydation des Kupfers in det Säule
getblicklich auf, das Zink oxydirt sich sichtbar, und in d
‚Gesentbindungsröhre tritt am Kupferpole Hydrogen, am Zin
die Gier von Davx aus einem Metalle und zwei Flüssigkei-
ten erbauten Säulen!, dafs nämlich der positive Pol nicht a
die Stelle gebunden ist, wo auch in der ungeschlossenen Kete
die Oxydation hinfällt, sondern dals die Vertheilung der EÈ
sich lediglich nach dem elektromotorischen, von der chem
schen Action unabhängigen, Verhalten der. einzelnen Kett
glieder gegen einander richtet. So fiel in Säulen aus Zio
vordünnter Salpetersäure und Wasser, ‘mit welchen beides
Flüssigkeiten Tuchscheiben getränkt waren, nicht der + Pd
nach derjenigen Seite des Zinns, welche mit der Säure in Be
sührung stand, sondern vielmehr der —.Pol, und das He
drògen erschien an demjenigen Drahte, welcher nach deg
Seite gekehrt war. Noch auffallender zeigte sich dieses =
Säulen. aus Zink, verdünnter Salpetersäure, schweofelsaurs
‚Kali,:and schwacher Aufläsung von Schwefelleber, in welde
dev Oyygenpol nach der Seite des Zinks hinfiel, welche mi
deziSchwefelleber in Berührung stand, der Hydrogeupol dage-
gem: nach derjenigen Seite, auf welche die Salpetersäure gp
wirkte, und die doch offenbar diejenige ist, die in der unge
schlossenen Kette sich allein oxydirt, Eben so verhalten sid
Säulen aus Kupfer oder Silber uad denselben Flüssigkeiten
die schon mit 12 Lagen kräftige Wirkung in der Gasröhre vg:
` gen.. Nach den blolsen elektromotorischen Verhältnissen sid
die kräftigen Wirkungen solcher Ketten und Säulen leicht
begreifen, da (um hier die Sprache der Volta’schen Theorie zt
gebrauchen) der el, Strom von dem Metalle zur Schwefelleb«
1 G. XI. 888.
d
Theorie; Ritters. l 809
b adem diese mit jenem positiv wird, und von der Säure
elle, welches durch jene positiv erregt wird, beide
mieten sich also in ihrer elektromotorischen Wirkung '
bebes unterstützen, den Oxygenpol aber stets auf das-
r Meall, oder diejenige Hälfte des Metalls in Ketten,
= zur aus einem einzigen und zwei Flüssigkeiten beste-
‚bit, von wo die E. ausgeht, der Hydrogenpol hingegen
L wo die E einströmt.
t Es läfst sich eben so wenig behaupten, dafs die Action
E kete ihrer Stärke nach gleichen. Schritt halte mit der
ker chemischen Action, wie sie auch schon aufserhalb
Ar: zwischen je zwei Gliedern derselben statt findet. Zu
de angeführten Erfahrungen, auf welche Ritten diese Be-
oan gestützt hat, könnte man noch neuere Erfahrungen,
= Gelegenheit des Blektromagnstismus angestellt worden
. inzufügen, namentlich die von Poeszunporrr und
Ier bekannt gemachten 1, es stehen ihnen aber andere `
iaren offenbar im Wege. Bo fand ich namentlich die ge-
E schwefelsaure Zinkauflösung als Zwischenglied einer
okee viel wirksamer als eine gesättigte schwefelsaure
Fong und selbst als mit 10 Theilen Wasser verdiünnte
tersare?, ohngeachtet mit ersterer eigentlich gar keine
xe Action statt finden kann. So erhielt Haner die gröfste
ix; nit seinem einfachen Calorimdtor nicht, wenn er den-
b a nuerliches, sondern in alkalisches Wasser eintauchte 3.
inma auch die von MARIAXNINI aufgestellte Tabelle für
' wrchiedene Leitüngsvermögen verschiedener Flüssigkeiten,
tù Irischenglieder in der einfachen Kette angewendet wur-
v egiebt sich leicht, dafs die dadurch dargestellte Stufen-
—*— auf keinen Fall die Stufenfolge der chemischen
ER ist, welche diese verschiedenen F lüssigkeiten auch
wub der Kette mit den Metallen zeigen, und dals also die
“rung des el. Stromes wenigstens nicht gleichen Schpitt
X — der chemischen Action hält, denn sonst
Wee annehmen, dafs schwefelsaures Kupferoxyd eine
Bes chemische Action ausübe als Schwefelsäure und Salz-
—
` Tergl, meine Schrift: Der Elektromagnetismus 1824. S. 79 f,
taa o, S, 83. |
"me ue
80 `, Galvanismus.
säure; Kleesäure eine stärkere als Salzsäure ; salzsaures Pia
und Quecksilber eine stärkere als alle Säuren u. s. w., was dod
mit den gewöhnlichen chemischen Versuchen im Widerspre
che steht. Die größste’Sehwierigkeit für die Volta’sche Theon
welche den Einflufs des flüssigen Leiters hauptsächlich auf das ei
‚ schiedene Leitungsvermögen desselben bezieht, und den a
scheidendsten Beweis zu Gunsten derjenigen Theorieen, weldi
die Elektricitätserregung an die chemische Action des Oe
Leiters knüpfen, scheint die Schwefelsäure in ihren verschie
denen Graden von Concentration und Verdünnung darzubied
indem die Verstärkung des el. Stroms in Ketten aus Zink,
pfer und Schwefelsäure bis za einer gewissen Grenze mit &
Verdünnung derselben durch Wasser zunimmt, womit die da
mische Action derselben auf das Zink wächst, die Leitungse
mögen für E. dagegen abnimmt. Indels erklärt sich dieses Verb
ten im Sinne der Volta’schen Theorie einigermalsen aus de
verschiedenen elektromotorischen Verhalten . der concentnr@
und verdünnten Schwefelsäure gegen Zink, indem jene mit da
Zinke negativ, und zwar in einem nicht geringen Grade, wii
und folglich von der Wirkung der Impulsion von Kupfer ge
gen das Zink soviel aufhebt als ihre eigene entgegengesell
Impulsion (etwa $ von jener 1) beträgt, während die verdin”
‚Schwefelsäure mit dem Zinke positiv wird, und folglich ah
impulsion, welche das Kupfer gegen das Zink ausübt, noch de
jenige hinzukommt, welche das, Zink auf die verdünnte Schr
felsäure ausübt, und in diesem Verhältnisse der el. Strom re-
stärkt werden mufs, die el. Impulsion des Kupfers gegen ®
Schwefelsäure in beiden Fällen aber sehr schwach ist.
e, Was endlich die Behanptang Rırrer’s von einer De
kehrung der el. Polaritäten, die nach dem Gesetze der vg
Spannungsreihe statt finden, in Folge des chemischen Procesi
betrifft, so habe ich schon oben (Nr. 25) den Ungrund den
ben hinlänglich bewiesen, und BecourusL’s meueste Versucht
sind wohl rein genug, um zum Beweise derselben dienen #
können.
62. Auch Davy schreibt dem chemischen Processe ewa
wesentlichen Antheil an der galvanischen Action zu, aber nidi
1 Vergl. meinen Aufsatz über das Verhalten der feuchten Lesa
u. s. w. in Gchlen’s Je V. 102,
d
€
Theorie; Davy’s. 811
mii æ eigentlichen Erregung der E. als vielmehr zur Sieten
isabentellung der Bedingungen für diese Erregung. Er
x timlich eine darch die Grundsätze der Volta’schen Theo-
am mmußösliche Schwierigkeit in jener gänzlichen Hem-
ı des el. Stromes einer einfachen, sonst sehr wirksamen
x, wean der feuchte Leiter durch ein Metall, welches am
iva Pole der Volta’schen Säule nicht- oxydirbar ist, wie
a Phtin, Gold, Palladium, Tellurium, unterbrochen ist,
wErole erkläre sich dagegen von selbst aus der elektro-
exen Theorie, nach welcher die Zerstörung der positiven
mache dorch das chemische negative Agens als nothwendi-
beinsung betrachtet wird, weswegen dann auch diese to- .
keon der Kette aufhört, und der Strom wieder eintritt,
4 dem negativen Metalle (dem Platin) gegenüberstehen-
u. des Platins oder Tellurs, welches den flüssigen Leiter
Echt, in verdünnte Salpetersalzsäure taucht. Es erhelle
one Vessuchen , zusammengehalten mit andern Erfahrun-
ab in Volta’ schen Combinationen (einfachen Ketten) kei-
/aumlunsg von E. statt finden könne, es existiren denn
| hen "oder ähnlichen Bedingungen chemischer Verán-
rz m diesen beten, und dafs unter anderen Bedingungen
A anzelnen Ketten erzeugte Thätigkeit (der el. Erregung)
Raa zerstört oder vermindert werde, nach Malsgabe der
Isssikenden Beschaffenheit oder des Mangels an Leitungs-
"zna der Kette der zwischen befindlichen Körper t. Sa
ni hr Thatigkeit einer einfachen Kette aus Zink, Platin und
o iıisen Leiter, wie z, B, einer Säure, durch Unterbre-»
ix des lüssigen Leiters zermittelst einer ähnlichen Combina»
n:a Zink und Platin verdoppelt, vermittelst eines Platinbo-
azılich zerstört und durch einen Bogen von Zink vermin-
Hai zwar um so mehr, durch je mehrere solcher Bogen
!lterbrechung geschehe. Immer streben die chemischen Ver-
rungen dahin, das el, Gleichgewicht wieder herzustellen,
wes durch die Berührung der Metalle unter einander in den
ka keiten gestört wurde,
Aber, frägt man, warum ist der chemische Procefs eben
R üe nothwendige Bedingung zur Wiederherstellung des zer-
"a d Gleichgewichtes, da wir in so vielen andern Fällen
— —
! Phil. Trans, 1826. p. 411.
—
812 . -- Galvarismua
das el. Gleichgewicht sich auch ohne- chemischen Procels u
ohne Dazwischenkunft' eines flüssigen zersetzbaren Leiters wi
der herstellen sehen” Warum erfolgt in der thermoelektrisc
Kette diese Wiederherstellung fortdauernd, und bedingt dadu
die immer wiederkehrende Störung dieses Gleiehgewichts u
damit die el. Strömung ohne allen chemischen Procels? W
wird überhaupt deutlicher aus der elektrochemischen Theon
nach welcher die Zerstörung der positiven Oberfläche durch |
negative chemische Agens als nothwendige-Bedingung betra
tet wird? In jenem Verhalten eines nicht oxydirbaren
wie des Goldes, Platins u. s. w, als Zwischenleäters, wek
den flüssigen Leiter unterbricht, liegt allerdings etwas dank
was indefs durch jene Erklärung Davr’s, die im Grunde m
als ein anderer Ausdruck für das Phänomen selbst ist, auf ke
Weise aufgehellet wird. Auch scheint mir diese Sache du
den von ScHwEIGGER î gebrauchten Ausdruck, dafs jede Ke
durch ein Glied, das nicht selbst der Polarität fähig sey, is
werde, nicht deutlicher gemacht, denn im Grunde ist dasi
gleichfalls nichts weiter, als die Thatsache. selbst dargestelk
Sollten hier nicht gewisse Leisungsverhältnisse wesentlich i
Spiele seyn? Mann hat durch Versuche bewiesen? z
vor ihm haben es die Ritter’schen Versuche mit Ladungssäck
schon zur Genüge dargethan, dafs der el. Strom vorzüglich de
retardirt werde, wenn flüssige mit festen Leitern abwechæb
Sollte nicht dieser Widerstand für dan Uebergang der negativa
E. aus dem flüssigen Leiter in den festen grölser seyn, als ír
den Uebergang -der positiven E., und dieser Uebergang elei,
tert werden, wenn der Sauerstoff, welchen die negative E.m
sich führt, durch die Anziehung des oxydirbaren Metalls ge;
denselben ihr entzogen wird? Sollten eben deswegen die mei
oxydirbaren Metalle, wie Zink, Zinn, Eisen, als unterbreche
de Zwischenleiter die Wirkung damm weniger hemmen, we
sie gleich dieselbe immer auch noch etwas schwächen? So
nicht ferner das an sich gröfsere Leitungsvermögen der mehr ox
dirbaren Metalle (sofern ich hierin auf Rırrzn’s Versuche mid
stütze) für E. ihnen diesen Vorzug verschaffen? Eine absolut
Hemmung oder Isolirung durch Gold oder Platin finder doct
" 1 Dessen Journal N. R. XIV. 157.
2 Poggendoril’s Ann. IX. 165.
\ Theorie; Jägers. | 813
mí keinen: Fall stait, wib aus den oben (fir. 36) angeführten
Verachen erhellet, und. wie such aus demi Gradativen in dée
Schwächung der Wirküng- durch die verschiedenen Metalle been
ogeh Diese Betrachtung des verschiedenen Verhaltens. der
wschiedenen Metalle. fiihrt uns noch zu einer kurzen Dapitel-
mg von Jaxsen’s Theorie, die darauf im Wesentlichen ger
amt ist,
63. Jasen wurde auf saine Exrklänıng durch jene oben
ïr. 40.) näher beschriebene merkwiirdige Eiewirkung der Me-
de anf reagirende Pigmente geleitet. Diese Versuche bewei-
am ihm zufolge das Entstelien von zwei verschiedenen in ihrer
bemischen Reaction erkenntlichen Stoffen; die sich unter und
eben einander auf der Fläche des mit Hem feuchten Leiter in
ontacte stehenden Zänks (so wie der andere relativ. mehr posi-
wen Metalle) bilden, und sich so durch.den feuchten Körper
wbreiten, dafs die alkalische Färbung in diesem den blank ge-
liebenen Stellen des Zinks, die saure Färbung aber den oxydir-
m Stellen desselben entspricht. Da.nun nach Vorra’s Ver-
achen das Zink in Beziehung enf den feuchten Leiter negativ,
deser aber positiv el, wird, so lasse Sch annehmen, dafs diase
tiden EE. aus dem fenchten Körper einen sgurenden und einen,
lkalischen Stoff abtzennen, deren einer, nämlich der alkalische,
ı der positiven E. aufgelöst werde, indefs sich der andere, der
äurende, mit der negativen E, verbinde, und sich gleichsam
lain sine, Diesen Außösungen schreibt Jagen hypothetifch
olgende Eigenschaften zu, deren Annahme seiner Meinung nach,
urch die Uebereinstimmung mit den Erscheinungen selbst gerecht-
ettigt werde 1,
& Keine dieser Auflösungen soll eine chemische Wirkung
uf die andere haben, sondern in jeder die Affinität, die ihr
reier Grundstoff gegen den der andern zeigen würde, sQ ge-
unden seyn, dafs sich jene blols mechanisch unter die andere
emenst durch den feuchten Leiter vertheilt. b. Jede wird,
lagesen von. der ihrem el, Auflösungsmittel entgegengesetzten
taen E, angezogen und zersetzt, so dals indem ihr el. Auflö-
unssmittel sich mit dieser freien E. verbindet, der säurende
der alkalische Stoff aus ihr niederfällt. Freie positive E. zerlegt
Iso die negative el, Auflösung, und durch freie negative E. wird
e A
1 G. XI. 316. |
d€
+
814 : Galvenismus. `
die positive Auflösung zerlegt. c. Jede wird von der mit ihre
eb. Aufläsungsmüttel gleichartigen E. zurückgestofsen. d.
Auflösungen zersetzen sich, aber nur: allmälig an Metallen
andern leitenden Substanzen, indem ihre el. Auflösung
tel in diese leitenden Körper übersehen. Die Färbungen
dem Zink und anderen-analog wirkenden Metallen entstehen d
hiernach aus dem Niederschlage der säurenden und alkalis
Bubstanzen, denen’ das Zink ihr eb. Aufiösungsmittel entzi
Da sich die beiden £E. iumerfon in dem Zinke vereinigen,
kann dieser Procels beständig fortdauern,, so lange noch el Ad
Weungen vorhanden sind oder gebildet "werden, auch kanı
Zink eben daram keine el. Ladung annehmen, und der geri
Üeberschuss von — E der endlich in ihm wehrnehmbar e
zührt vielleicht von der gröfßseren Zerstreuung der -+ E d
Verdunstung der Flüssigkeit aus dem feuchten Körper her.
der einfachen geschlossenen Kette zersetzt das in Berührung
dem andern Metalle (dem Volta’schen Fundamentalvem
welcher gleichsam der ‘zweite Grundstein: dieser chemi
Theorie ist, gemäls) positiv werdende Zink einen "Theil der or
gativen Auflösung, dadurch wird seine E. wieder null und
do geht es mit der negativen E. des Goldes (Kupfers -oder i
kanpt-des negativen Metalls), indem sie einen Theil der pcs
ven Auflösung zersetzt. $o wechseln also in jedem Augenii
ke Erregung und Wiederserstörung der. dorch Erregung en
denen E. mit einander ab, und das Resultat ist immer ernennt
Ladung des Zinks mit + und des Goldes mit — E und Ier
setzte Zersetzung beider el. Auflösungen mit ihrer sicht
Wirkung nämlich mit der getrennt auftretenden Niederschlag
derselben, und da sich nothwendig am positiv el. Zinke die Br
sis der negativ el. Auflösung niedarsschlegen muls, und der Stof
dessen Wirkung auf der Zinkfläche sichtbar wird, die Eis
schaften einer Säure het, so folgt eben daraus, dafs die net
el. Auflösung den skurenden Stoff zur Basis: hat, so wie in
positiv el. Auflösung die alkalische Basis befindlich seyn moh
die sich an dem Golde ensammelt. \Venn man blofs das Zid
mit Gold und einem fenchten Körper verbindet, ohne das GH
zugleich mit dem feuchten Körper in Berührung zu setzen, e
den ganzen Apparat iselirt, so kann die erregte + E de Zioß
nicht auf die — E oder säurende Auflösung wirken, weil sie »
der erregten — E des Goldes ein beständiges Gegengewicht hr-
Theorie; Jägers. ' 815
sien Vorra’s Versuche gelehrt (?) haben, dafs die erregte
je ınen Dietalls nur dann als freie wirkt, wenn die des an-
Mulls beständig abgeleitet wird. Alles verhält sich also.
k: Anwendung des blolsen Zinks. Verbinde man das Gold.
za Erdboden, so werde die E des Zinks allerdings
: verden , allein das Gold werde. doch nicht in eben dem
ı sine — E verlieren, als wenn sie sich beständig
un ihr zuströmenden positiv el. Auflösung vernichten
ı Da die Versuche auch in diesem Fall blofs die Ein-
CG des einfachen Zinks zeigen, so müsse das Quantum die-
“\hedenheit der Wirkung sehr beträchtlich seyn. Eine
Lebe, welehe zwischen den beiden Blättern des feuch-
‚ns einer einfachen geschlossenen (indem nämlich das
6 Zink durch einen Metallstreifen mit einander verbun-
—. Kette ZhG eingeschlossen ist (jener merkwürdige
cher gleichsam als ein Probierstein für die Richtigkeit
Lee angesehen werden kann) erzeugt auf ihren beiden
£ dÄ Auflösungen. Das durch Erregung negativ el. Gold
e positiv el. Auflösung an, die sich zwischen ihm und
= :schlossenen Zink bildet, und stölst die negativ el. Auf-
p50 sich ab. Eben so zieht das durch Erregung ‚positiv
a (ie negalive Auflösung an, die sich zwischen ihm und
æ exhobenen Golde-bildet, uad stölst hingegen die po-
iung von sich ab. Man übersieht leicht, wie auf
es zwei positive und zwei negativę Niederschlage ent-
- l4 der feuchte Leiter der Kette durch ein Goldstück
` «%2, so wird zwischen diesem und dem Golde der Kette
+ Aulösung producirt, Das Gold der Kette kann also,
Ze an ihm erregte negative E, nicht abgeben, und das,
eet sich in der Lage, wie wenn es blols auf dem ab-
‚zübrten Golde ruhte.
EN Theorie vereinigt, wie man sieht, das Princip der Vol-
- Taeorie mit dem Principe der chemischen auf eine scharf-
eise, indem nach derselben die Wirkung der Metalle auf
e lie E. zwar zunächst erzeugt, der fortdauernde Strom aber
Le testándige Anziehung und Ausgleichung'mit den EE. der
ken Auflösungen unterhalten wird, welche Aullösungen ,
zen eben so beständig fortdauernden elektrochemischen
sıöıschen dem feuchten Leiter und dem relativ positiven
k mer neu gebildet und dargeboten werden, Da Jaszn
816 Galvanismus
annimmt, dafs die el. Auflösung der Sinronden und
Substanz von der, ihrem el. Aufläsungsmittel entgegenges
E. angezogen werde, so muls er auch < den Grundsätzen der
tricitätslehre gemäfs zugeben, dals ihre Rlektrieitäten selbst
nigstens einigermafsen freie Spannung haben und nicht $
gebunden sind, dann aber mülsten sie sich selbst >
anziehen und neutralisiren , es könnten also die beiden
nicht getrennt von einander, sondern sie'miifsten auf dem
überall neutralisirt dureh einander niederfallen. Es ist fi
nicht 'zu begreifen, wie in dem Versuche, wo das Zink, mit o
reagirenden gefärbten Papieren über einander auf de
auf Gold liegt, welches selbst fortdauernd ableitend berührt
Sich alles ganz auf die gleiche Weise verhält, wie wenn
Combination sich auf einer Glasplatte befindet. Da'im erst
Falle das Zink seine positive E. fortdäuernd abgeben kam, A
dem die sie bindende negative E. des Goldes fortdauernd d
leitet wird‘, so mülste fortdauernd nur die negativ el. m.
N
des säurenden Stoffs zersetzt werden, und der Niederschlar®
saurenden Stoffs bei weitem das Uebergewicht über den N;
schlag des alkalischen Stoffes erhalten, was doch nicht im
ringsten der Fall ist Da sich hierin kein Unterschied
man mag die Ableitung nach dem Erdboden auch noch so
kommen machen, so ist dieses eine unauflösliche Schei
für die Theorie, da in dem Falle der geschlossenen K
Mitwirkung der correspondirenden negativen E. die Wi
höchstens verdoppeln könnte. Selbst die Hemmung de
Stromes durch eine den feuchten Leiter unterbrechend, 8
Rande trockene, Göldmünze, und des davon abhängige I
vanochemischen Processes des getrennten Auftretens der
und alkalischen Stoffe folgt nicht nöthwendig, denn man
nicht ein, warum nicht die — E der obern Goldplatte
das obere Blatt und die Goldmünze hindurch strömen und 5
die dem Zinke zugekehrte untere Fläche der interpolirten
münze die + el. Auflösung anziehen und durch fortdae
Neutralisirung ihrer E. den alkalischen Niederschlag an
untern Fläche hervorbringen sollte, während das Zink sein
durch seine + E die säurende Auflösung zersetzt, und auf
ner Fläche den säurenden Stoff ansammelt, so dafs, wenn
nicht vier getrennt auftretende Niederschläge, doch weni
zwei entstehen mülsten. Endlich bleiben viele andere En
Theorie; Pohs. 817
e nch dieser Theorie gänzlich unerklärt, namentlich die
„zeit von Ketten aus Gold oder Platin mit einem noch
segativen Körper wie Graphit und einer Säure oder Schwe-
o, in welchem Falle keiner von den beiden trockenen
r3 zwei dergleichen Auflösungen zu erzeugen vermag,
mbeinnngen der Ketten aus blofs einem Metalle und zwei
„iaten, und aulserdem ergeben sich noch Schwierigkei«
-i Anwendung dieser Theorie auf die Erklärung der Er-
ca: der Säule, wovon unten die Rede seyn wird.
w Eine ganz andere Gestalt, als alle bisher vorgetrage-
Taotieen hat die dynamische Ansicht Ponı’s t, welche
":sellongsarten von einem el. Strome, einer in einem
„0 Kreislaufe befindlichen el. Materie als grobsinnliche,
wwe Wesen dieses grolsen Naturlebens gänzlich verken-
„ingbilder verwirft, und die drei Classen von Erschei-
.. die hier vorkommen, als blolse verschiedene Formen,
enga oder Intensitäten einer und derselben Naturthätig-
CS sucht, deren allgemeinste Gesetze durch die
Ne, nachgewiesen, zugleich die höchsten Gesetze der Vers `
l «ist seyn sollen.
iz "e Vo rgang in der dreigliedrigen Kette zu cohstrui=
= Poar von “dem durch directe Versuche von ihm ent
wr. r. gemeinen (oben Nr. 25. bereits näher beleuchteten)
Sp, dafs die Metalle in zwei Classen zerfallen, wovon
Lat allen feuchten Leitern positiv , diese damit negativ,
m Leiter mit ihnen positiv werden, Zu der letzten
coren die unedlen, oxydirbaren Metalle, zu der er-
"riede mit Einschlufs des Kupfers, ap wie die Schwe-
"us und die Metalloxyde, die selbst noch Erreger sind,
"a diesen beiden Classen von Erregern soll dagogen ge-
" aeıtgegehgesetzte Verhalten statt finden. Es seyen.nun
© Glieder einer solchen Kette erst nach dem Schema der
rızemahder gereiht, d. h. das feuchte Glied F befinde sich
te mit den beiden Erregern Z und K, ohne dals Con-
chen den letzteren statt findet (ZFK), so wird das
in differenten "Tendenzen der Metalle selbst different,
™ sich gegen das ursprünglich mehr oxydable negative 2,
widen positiven Factor und gegen K, den basischen negati-
—
aM Procefs der ei Kette von G, F. Pobi. Leipzig 1826,
Fff
818 Galvanismus.
ven Factor. Diese entgegengesetzten Tendenzen, sofern sie durch
die besondern trockenen Erreger gefördert sind, treten in de
Form einer- zweifachen Tendenz zum synthetischen Effecte da
Chemismns, als eine zweifache el. Erregung hervor, indem da
Z gegen F negativ, dieses gegen jenes -positiv el. wird, wib-
rend F gegen K negativ und letzteres gegen F wieder negar
‚ wird, der feuchte Leiter selbst aber in lauter abwechselnde este
Fig. gegengesetzt el. Schichten zerfällt, wie dieses die eigentliche
Form der Fortpflanzung oder sogenanhten Leitung der el. Thi-
tigkeit durch den feuchten Leiter ist. In diesem "Zustande lakt
sich die Kette mit einer el. Verstärkungsflasche vergleichen, NM
welcher F die Stelle des Glases einnimmt, Z und K die Belg,
bilden und welche aus eigener, innerer Erregungskraft anf d
Seite des Z negativ, auf- der andern des R hingegen positiv se
laden ist. Im Augenblicke der Schliefsung wird die geladene
Tafel entladen, und wenn man. will, entgegengesetzt gelades,
aber nur fir einen unendlich kleinen Augenblick , nach dese
Verlauf sie abermals wieder aus eigener innerer Kraft mit eisa
durch den Repuls der Reaction um so höheren Intensität o
, neuem geladen wird, um abermals eben so wieder entladen, oi
nach der Entladung wieder mit einer von neuem gesteigerte
Intensität geladen zu werden, und so immer fort, so lange ë
Kette durch die Verbindung der Metalle zu einem organisc#
Ganzen in sich geschlossen ist. In der angeschlossenen e
war bereits das F gegen Z positiv und Z selbst negativ, d.h
in dem positiven F war die Tendenz sich gegen Z zu desoxydim
und den aciden Factor gegen dasselbe treten zu lassen , in det
negativen Z war dagegen die Tendenz sich zu oxydiren und ie
aciden Factor des F an sich zu ziehen versichtbart, eben weg
durch die Relation des negativen F gegen das positive K beije.
nem die Tendenz, den basischen Factor abzustofsen, bei Gei
sem das Streben, ihn anzuziehen, sich offenbarte. In der e-!
schlossenen Kette sehen wir vollkommen denselben Typus dë
Thätigkeit ausgesprochen, nur die anfängliche Tendenz wi
zur reellen Thätigkeit gesteigert; -der Elektrismus ist durch A
entgegengesetzte Reaction in der Contattelektricitäit der Errege
zum Chemismus angefacht, so dafs das F gegen Z und A a
analytischen Effect dirimirt, und der acide Factor von dest’
als dem negativ polaren, der basische von dem K als dem prs®
polaren Metalle angezogen wird. So construirt dann Pont. dud
Theorie; Pohla. 819
anen einzigen Zauberschlag Elektrismus, Chemismus und
Magnetismtis. Der Magnetismtus ist ihm zufolge nichts anders
als die allsemeirte Tendeız der Masse zur Individualisation, oder
insofern die letztere auf der unteren Stufe des Lebens durch den
Chemismus der bipolaren Form des synthetischen und analyti-
schen Effects vermittelt wird, ist er zunächst die Tendenz zur
Diremtion, zum analytischen Effect des Chemismus, welche
von innen heraus wirksam ist, und welche in der geschlossenen
Kette durch den äufsern Reiz der Erreger realısirt ist, Nordpol,
ist jeder Punct in der Kette in der Richtung, in welcher die in
ihr befindliche Flüfsigkeit als basisches, Südpol dagegen in der-
jenigen Richtung, nach welcher sie als acides aus sich hervor-
rutreten strebt, "und so ist die Lage der Pole in der Kette durch
die Vertheilung der Erreger, welche durch ihren Reis (!) den
chemischen Procels hervorrufen, nach einer festen Regel bestimmt.
Die Elektricität dagegen ist.die Tendenz zum synthetischen Et,
fect des Chemismus, die Wechselwirkung der Individuen, ver-
möge der ein Differentes durch die Gegenthätigkeit eines an-
dern in das gemeinsame Streben zur Einheit nach der Seite der
Totalität hin wieder zurückgezogen wird. So wie die univer-
selle Tendenz des Magnetismus realisirt wird durch die Direm-
tion der einen Masse in ein acides und basisches, d. h. durch
den analytischen Effect des Chemismus, so wird die individuelle.
"Tendenz des Elektricismus realisirt durch die Neuttalisation der
aifferenten Stoffe, die allemal wie ein acides und basisches
sich einander gegenüberstehen, d. h. durch den synthetischen
Procefs des Chemismus. Die Elektricität ist insofern ein und
dasselbe mit der chemischen Synthese, zu der sie sich, wenn
es nicht dazu kommt, wie Tendenz zur That, wie ungeöffnete
Knospe zur aufgeschlossenen Blüthe verhält Ein Körper ist po-
bity el., heifst: in ihm ist der mit der Thätigkeit.der Oxygens
glichartige Trieb zur Abstolsung des aciden und zur’Anziehung
de; basischeti angeregt; et jet negativ el., heifst: er besitzt die
mi der T'hätigkeit des basischen "Princips a aleichartige Anregung
N Abstofsung des Basischen und Anziehung des "Aciden. In
“t geschlossenen Kette wird jedes magnetische Moment als
VOR dem zunächst folgenden durch ein el. Moment geschieden
S&izt, in welchem der analytische Effect, und mit ihm der
"Qoetismus, aufs neue angeregt werden durch die sich gel-
RI machende Contactelektricität, welche auf die polaren Facto-
Fff ?
820 ;Galvanismus.
ren des F zum synthetischen Effect des Chemismus zurück-
drängend reagirt, aber. dadurch nur für den nächstfolgenden
Augenblick eine um so grölser Spannkraft für Diremtion Fer-
vorruft, welche Momente mit einer so unendlichen Geschwindis-
keit auf einander folgen, dafs die sie begleitenden Zustände des
Magnetismus und Chemismus. einzeln als stetig zusammenhängen.
Pont, findet es ferner eben so leicht, die Wirksamkeit vos
Ketten aus zwei Metallen, die eine gleichartige positive ode
negative Erregung mit dem F eingehen, z. B. von Gold F wd
Kupfer oder Zinn F und Zink, nach dem oben angegebena
Schema zu erklären. Ganz allgemein ist die el. Relation de,
Metalle gegen das F die entgegengesetzte von derjenigen, we:
che sie unter sich zeigen, nur wird sie, wenn beide Metale
| gleichartige Pole gegen das F haben, nicht mehr auf eine gar
litative, sondern auf eine quantitative Weise versichtbart. Ma
kann daher das Gesetz auch allgemein für alle Fälle darstelle,
wenn man den qualitiven Unterschied zwischen + und —#
einen blofs quantitativen behandelt, vermöge dessen der w
gative Erreger dem positiven nur als ein minder positiver, ud
eben so der positive dem negativen als ein minder negativer =
genüber gestellt wird. Alsdann lautet der Satz allgemein: č
Relation irgend zweier Metalle gegen Wasser und gegen rom
eine Solution ist immer die entgegengesetzte von derjenigen»
lation, welche beim Contacte derselben Metalle statt findet. b
der nicht geschlossenen Kette KFS steht, weil das S (Silm
= mit dem F viel stärker positiv wird, das K demselben wies
negatives gegenüber. Wird die Kette geschlossen, so soll wr
möge des Erregungsdranges beim metallischen Contact das si
ker positive S negativ, das schwächer positive K. positiv e:
den; aber durch Antiperistasis oder Reaction wird gerade so wit
in der Kette ZFK das S von dem F in der ursprünglichen E-
Erregung nur um so energischer festgehalten; S wird dem
in einem um so viel höheren Grade positiv, und F, welches
der Berührung mit Sum so stärker negativ angefacht wird, wi
auf der Seite des K dadurch um so viel kräftiger positiv,
jetzt K entschieden negativ wird, und so erscheint in der z
Chemismus gesteigerten Thätigkeit der Kette das Oxygen ab
mals in dem aufser der Kette positiven, in der Kette also ne:
tiven, das Hydrogen in dem in der Kette positiven Metalle. A
ähnliche Weise erklärt Dog, auch die Wirkung der zweigliedn
Theorie; Pohls. . | 821
‚Kette, wo bei Anwendung eines mit der Flüssigkeit nega-
vrienden Metalls die grölsere Fläche sich in Beziehung auf
Lenere ebenso verhalte, wie das Z gegen das K, bei An-
Lt eines positiv werdenden Metalls aber gerade umge-
-de große Fläche gegen die kleinere eine analoge Relation
A:egen Z haben müsse.
à sestehe aufrichtig, dafs ich in diesen und allen übrigen
f bereinstimmenden, thit einer grolsen Consequena durch-
imen Erklärungen der Erscheinunten der Säule in ihren ver-
rnaen Abänderungen die Charaktere einer ächten physikali-
= Theorie vermisse, welche nur solche Ursachen zur Erklä-'
„in Erscheinungen zu Hülfe nimmt, die sich mit andern
„iahten und durch Erfahrungen erwiesenen Ursachen ver-
m- lasen, und deren Wirkungsart sich durch die Gesetze
'Ytsamkeit solcher unleugbar erwiesenen Ursachen ver-
» ten bist, einer Theorie, welche die Analogie mit an-
richtig erwiesenen Erklärungen für sich hat. Die Kräfte,
w-Fost zu Hülfe nimmt, müssen geradezu für qualitates
=s, nicht sehr verschieden von dem alten Horror vacui
': werden, die nach einem ganz willkürlich und bois zum
l «Erklärung postulirten Gesetze thätig seyn sollen. Nach °
nari Erfahrung erwiesenen Gesetzen der E. wird — E
. E und eben so -+ E durch — E vermindert oder bei
P +: beider ganz aufgehoben. Pont nimmt gerade das
“ran, denn das in dem mit dem feuchten Leiter in Be-
3, sehenden Zinke vor der Schlielsang vorhandene —
' &das +, welches im Angenblicke der Schliefsung durch
`. (entact mit dem Kupfer in ihm erregt wird, vielmehr
"werden. Hier wirkt also das A. nicht mehr nach sei~-
t „söhnlichen el. Charakter, es wirkt vielmehr als ein Reiz
"a af die entgegengesetzte Weise, Wie kann es aber
"zsothümliche Natur verleugnen? Pour wird sagen, al-
= „hebt es das — im Zinke auf, wie auch oben angedeutet
kr entladet gleichsam dasselbe, aber in Beziehung auf das F
ta es als ein Reiz, und erregt dieses gleichsam zur stärkern
“na, wodurch denn das — um so kräftiger im Z auftritt.
(re Verhältnifs ist dann aber offenbar kein elektrisches
©. sondern ein ganz naues, mit keinem andern Verhältnisse,
"mens keinem in der anorganischen Natur vergleichbares,
"ässteriöses, und die ganze Kraft der geschlossenen Kette,
EI
CERS Galvaniamya ` .
ein isolirt stehendes willkürlich angenommenes Princip, Aber
nicht einmal die Erscheinungen passen zu demselben, ohnge
achtet es nach ihnen gemodelt ist. Mag man, nun mit Pont an-
nehmen, dafs das Eisen mit der Pottäschenlauge negativ und das
Kupfer positiv werde, dem Gesetze gemäls, dals die Metalle,
die mit einer Flüssigkeit negativ werden, diesplbe el. Erregung
auch mit allen übrigen Flüssigkeiten zeigen, und eben so die
mit einer einzelnen Flüssigkeit positiv werdenden, sich eben so
gegen alle übrigen verhalten, oder unsern Versuchen mehr Glan- `
hen schenken, welchen. zufolge beide gleichmälsig damit nes `
tiv werden, so muls doch von den beiden Metallen dasjenige, `
welches durch die Berührung mit dem andern positiv wird, ve- d
möge dieses stärkern Reizes oder des Gesetzes der Antiperistasisin
seiner Negativität wachgen und das andere eben so in seiner Pos-
tivität, oder wenn es selbst negativ war,, nanmehr pasitiv we-
den, am ersteren also das Oxygen, am letzteren das Hydrogen :
auftreten. Der Versuch selbst zeigt aber in der geschlossenen `
Kette aus Eisen, Pottaschenlauge und Kupfer gerade das Gegen
theil; indem vielmehr am Xupfer das Oxygen, am Eisen ds
Hydrogen auftritt, wie Davr’s Versuche gelehrt haben, die ich
durch den Multiplicator vollkommen bestätigt fand. In gle- »
chem Widerspruche steht auch das Verhalten mehrerer Anal
me mit dem Zinke in der geschlossenen Kette (vgl. oben, -
Auch die Wanderungen der $toffe von einem Pole zum andın `
in der geschlossenen Kette lassen sich nach Pouu’s Theorie nicht
wohl begreifen, denn da in dieser der Elektricismus als blolæ |
Tendenz in den Chemismus als die wirkliche That übergeht, w
kännen hier die anziehenden und abstofsenden Kräfte der E. in
engern Sinne eben so wenig als die \Virksamkeit von reelles
Strömungen einer Materie, die nach Ponu blofse Blende?
sind, zu Hülfe genammen werden, vielmehr mufs alles da į
Gesetzen des chemischen Processes gemäß erklärt werden, i8
welchem aher nirgend eine Abstolsung in die Ferne vorkomml,
ohne welche doch die Wanderung eines Stoffes von einem WW
zum andern gar nicht hegreiflich iat,
Da Elektricität und Chemismus nach Dog, identische nf
tigkeitsäulserungen der Materie sind, sa mufs der Unterschi
welchem die Metalle und die flüssigen Leiter in ihrem chenue?
schen Grundverhalten zeigen, sich auch in der Art, wie sie déi
|
-Theorie; PohPs, | 823
E. leiten, offenbaren. Die Leitung der E. durch die Flüssigkeit
ist nach Pose Theorie vermöge ihrer Zersetzbarkeit eine wahre
Aufgeschlossenheit des elektrochemisch polaren Gegensatzes
durch die Masse derselben hindurch von einem Extreme zum
andern. Jedes Quantum elektrisch erregter Flüssigkeit, jede
einzelne Schicht des flüssigen Leiters in der galvanischen Kette,
ist somit als ein: Aggregat von abwechselnden positiv und nega-
tiv elektrisch polaren, unendlich nahen Lamellen zu betrachten,
die durch wechselseitige Erregung hervorgerufen sind, und an
den Extremen jeder einzelnen Schicht, wie die Pole eines Magne-
tes stets mit entgegengesetzter Polarität hervortreten. Auch nur
von einer einzelnen Seite el. angeregt zerfällt die Flüssigkeit in
solche abwethselnde polare Schichten, und versichtbart eben
darım jedesmal auf der entgegengesetzten Seite von derjenigen,
wo sie angeregt wird, auf das bestimmteste die entgegengeserzte
Erregung, und behält den einmal hervorgerufenen Erregungs-
zustand längere Zeit bei. ` Ein einzelnes, in die geschlossene
Kette versetztes, oder von verschiedenen Seiten her el, entge-
grügesetzt erregtes Metall, wie z. B. ein Draht, welcher den
füssigen Leiter unterbricht, wird durch die Energie der Ent-
wickelung des ganzen Processes zwar gezwungen, sich gleich-
falls für den palaren Gegensatz aufzuschliefsen, er verschliefst
sich aber sogleich wieder. demselben, sobald ‚dieser Zwang auf-
hört und nur von einer Seite angeregt erscheint er dnrch seine
ganze Masse hindurch entweder ganz positiv oder negativ. In- .
dels ist diese Verschiedenheit in der Art der Fortleitung der E,
durch feste und flüssige Leiter durch keinen entscheidenden Ver-
such nachzuweisen. Wenn die Leitung der E. überhaupt nichts:
anders als eine fortschreitende Ausgleichung mit ihrem Gegen“
satze und eine damit gleichlaufende Erregung der gleichnamigen
ist, so muls man auch in den Metallen eine solche undulatori-
sche Fortpflanzung annehmen, vermöge welcher im Fortgange
des + aus dem () der ersten Schicht oder des ersten Querschnitts
inen Gegensatz, und das auf diese Art frei gewordene * die»
ws () aus dem O der nächst angrenzenden unendlich dünnen
Schicht abermals seinen Gegensatz anzieht, bis endlich die Aus- `
gleichung durch solche abwechselnd& Zersetzungen und Wie-
derzusammensetzungen ihren Weg durch den ganzen Leiter zu-
rückgelegt hat. Nur in wahren Nichtleitern lassen sich fort-
dauernd in Spannung gegen einander befindliche abwechselnde
⸗
N
r
824 Galyanismus,
Schichten + und — denken, und auch durch directe Versuche
nachweisen; die Flüssigkeiteh, insbesondere Salzauflösunsen,
sind aber zu gute Leiter, um die el. Spannung in getrennter
Polarität auseinander zu halten. Eine eigenthümliche Paradoxie
in Ponr’s Theorie ist noch die Behauptung, dals das Zink nicht
als positiv el. Körper sich in der Kette oxydire, sondern als ne-
gativ el. Körper, dafs vielmehr die positiv el. Flüssigkeit die
Tendenz habe sich zu desoxydiren, den aciden Factor gegen das
negative Metall zu kehren, dafs umgekehrt das Kupfer als po-
sitiv el. Körper das Hydrogen anziehe, und die an dasselbe an-
grenzende negative Flüssigkeit als solche die Tendenz habs,
den hasischen Pol abzustolsen, ader den negativen anzuziehen.
Es werden dadurch die gewöhnlichen elektrachemischen Thea,
yieen recht eigentlich auf den Kopf gestellt, und der Erhnde
dieser neuen Theorie verwiokelt sich dadurch in Schwierigke-
ten, die er mit allem seinen Scharfsinne nicht zu heben im Stande
ist, wie ıch bei der Säule nach kürzlich zu erinnern Gelegen
heit haben werde.
HI Von dem verstärkten Galvanismı
oder der galvanischen Action in de
vervielfgchten Kette (der Volta’sche:
Säule),
A. Thatsachen.
65. Zwei Erreger (Leiter) der ersten Classe, in wie vieln
Abwechselungen sie auch mit einander combinirt oder über epp:
der geschichtet werden mögen, geben an den Enden einer sl
ehen Reihe keine stärkere el. Polarität, als die beiden Endslie-
der in unmittelbarer Berührung mit einander gegeben haben ap:
den, und wenn man die beiden Endglieder einer solchen wm
blofsen Erregem der ersten Olasse bestehenden Säule, wie grob
sie auch immer ter, durch einen feuchten Leiter zur Kete
fchlielst, so hat man keine andere Wirkung, als wenn man emt
blofs einfache Kette aus den beiden Endgliedern und dem Juck
ten Leiter gebildet hätte. Alles dieses ergiebt sich als mittelbare
Folge des Spannungsgesetzes der Erreger der ersten Classe, und
ist schon oben (Nr. 19, 20 und 23) hinlänglich aus einander gc:
setzt.
A
r
verstärkter. Voltaismus. 895
í Wenn man dagegen Combinationen zweier Erreger der
r Case mit zwischengelegten feuchten Leitern an einander
! » dafs in der Aufeinanderfolge immer dieselbe Lage der `
» seen einander bleibt, wenn man also z. B. auf einem‘
1x Sative eine Reihe von Metallplattenpaaren in einer be-
=n, sich gleich bleibenden, Ordnung, z. B. Zink, Kupfer
mg von Platten über einander in stets gleicher Abwechslung
im, so dafs zwischen je zwei solchen Metallplattenpaaren
Em feuchter Leiter z. B. eine mit Wasser, oder, Koch-
» (uns oder einer sonstigen salzigen Flüssigkeit getränkte,
r= isterpolirt wird, so entsteht dadurch eine sogenannte
© x Säwle oder Galvanische Batterie, ‚welche nunmehro
⁊Thüugkeit und alle davon abhängige Processe der einfa-
e kae in einem verstärkten Grade zeigt, und deren Erscheir
„zusummen das Gebiet des verstärkten Galvanısmus, der
~ xiten Kette oder des sogenannten Voltaismus im en-,
tce ausmachen, welche letztere Bezeichnung einige zum
zin des unsterblichen Erfinders der Säule vorgeschlagen,
a, end zum Unterschiede von dem Galvanisınus im en- |
ae, welche Benennung die Erscheinungen der einfachen
*eichnet, nach dem Namen desjenigen, dem das Glück
m vltenen Fund gewährt hatte. oo.
t. Es lassen sich alle Erscheinungen des verstärkten Gal-
“srarach demselben Schema betrachten; nach welchem ich
Arven der einfachen Kette entwickelt habe, also ersch
Déngen der vervielfachten Kette im ungeschlossenen
xx, demnächst die Erscheinungen der geschlossenen Säule
in Hauptverschiedenheiten ihrer Zusammensefzung aus zwei
“m der ersten und einem Erreger der zweiten Classe, einem
~a der ersten und zweien der zweiten Classe, endlich blofser
Pri der zweiten Classe und nach den Hauptclassen von Wir-
$z, welche die Säule eben so wie die einfache Kette, nur in ei-
"rstärkten Grade, zeigt. Um jedoch diesem Artikel keine un-
Miche Ausdehnung zu geben, und da sich, wenn von einer
Ft Senle das Gesetz, nach welchem sich die galvanische Action
"dhcht und die davon abhängigen Processe gesteigert hervor-
m, entwickelt ist, die Anwendung“auf jede andere Art von
k: sch von selbst ergiebt, so will ich mich hier nur auf die
Diech Sàule in ihrer einfachsten Form beschränken, und
= anptunrisse des verstärkten Galvanismus , sowohl was die
826 Galvanismus,
Phänomene als auch die Theorie bett, mittheilen , das ni
Detail und insbesondere die Beschreibung der verschiedenen
ten von galvanischen Batterien und ihren mannigfaltigen Wirka
gen den Artikeln Säule, Volta’sche Säule, trockene oder Za
bon'sche Säule vorbehalten. `
68. Die el. Versältnisse einer nach dem obigen Schema e
66) gebauten Säule verdienen vor allen unsere Aufmerksamid
da sich nach ihnen vorzüglich die übrigen Wirkungen der Sid
richten, die eben darum auch nicht unpassend den Namen A
elektrische Säule erhalten hat. Diese Verhältnisse sind 3
mit grolser Klarheit von VoLTA 4 entwickelt, aber auch
hängig von diesem; von andern Beobachtern , insbesondere
Enman 2 und im gröfsten Detail von Rırrer 3 und Lon
beschrieben worden, und man kann diesen Theil des Tata
lichen als vollkommen erschäpft betrachten. Gerade so, wirit
der einfachen Kette, zeigen auch hier die el. Verhältnisse
wesentlich verschiedene Beschaffenheit, je nachdem die Sd
angeschlossen oder geschlossen ist. Im ersten Falle zeigt så
die E. nur durch freie Spannung , im zweiten durch Strünaf
(Ansgleichung) thätig, im ersten Falle gelangt sie zu ena
stabilen Gleichgewichte, oder einem Zustande der Ruhe in dg
einzelnen Ketten, welche zusammen die Säule ausmachen. #
zweiten Zustande wird dieses Gleichgewicht stets wieder ap
hoben, und eine beständige innere Bewegung unterhalten; #
ersten offenbart sich die T'hätigkeit nach aufsen als rein el. de
innere Veränderung der Glieder, im zweiten als rein magne
sche mit innerer (chemischer) Veränderung der Glieder. Je
schen beiden Zuständen liegt der Zustand der unvollkommens
Schliefsung mitten inne, kann sich aber bald mehr dem wo
bäld mehr dem andern nähern, und vereinigt dann beide Cr
sen von Phänomenen entweder auf gleiche Weise oder mit Aë
Uebergewichte der einen oder der andern, je nachdem diest
Zustand dem einen oder dem andern näher liegt.
1 G. X. 439. 8.
$ Ebend. VHI. 197. 334, . !
8 Ebend. VIII. 209. 887. und XIIL 265.
A Ebend. XI. 816. nad XII. 899,
e
~
verstärkter. Voltaismus.. 89
ttrskopische Phänomene der vollkom-
men offenen isolirten Säule.
ft. Erbaut man nach der oben (Nr. 66) angeführten Weise
xr hinlänglich grolsen Anzahl von Abwechsekingen z. B,
i) Plttenpaaren aus Zink und Kupfer von runder oder
Get Gestalt, wobei, was die elektroskopischen Phäno-+
tat, die Grölse der Platten nicht in Betracht kommt,
ch oder Pappenscheiben, welche mit Kochsalzlauge oder pig.
andisung getränkt sind, wenn, also diesem gemäls C das 122. ,
r. 4 das Zink, N die feuchte Pappe und gg die wohl-
zıten Glasstäbe bezeichnen, welche die Metallplatten
"Le stützen und zugleich isoliren, und sorgt für eine
a zlich vollkommene lsolirung der Säule durch Unter-
‚aer hinlänglich dicken Harzscheibe r, über welcher sich
':xh mehrere recht trockene Glasplatten vv befinden,
St uch an beiden Enden A und D freie el. Spannung,
Kach hinlänglich empfindliche Elektrometer erkennbar
"Säule erscheint als ein wahrer el. Magnet mit zwei Po»
lis eine Ende ist positiv, das entgegengesetzte Ende ist
x md zwar liegt, welche Combination. von zwei trocke-
ineen, oder welches Plattenpaar man auch unter Beibe-
©: ks oben angeführten feuchten Leiters anwenden mag,
jame Pol immer nach derjenigen Seite, nach welcher das
m Ged der gewählten Combination hin liegt, wenn man
‘dee Lage in Beziehung auf das angewandte Platten-
gem, oder von der Berührungsfläche der beiden Me-
Jr Erreger der ersten Classe mit einander ausgeht; der
er Pol dagegen nach derjenigen Seite, nach welcher der
tre Erreger hingekehrt ist, und also in dem gewählten Bei-
k der positive -Pol nach oben, der negative nach unten.
t viden Pole sind sich an el. Intensität vollkommen gleich,
rm besonders in früheren Versuchen ein Ungleichheit der-
ba beobachtet wurde, so lag die Ursache blols in ihrer nicht
È vollkommenen Isolirung. So hatte ich z. B. den negati-
Hl schwächer als den positiven gefunden 1, Enman fand „~
#0 zuweilen die Divergenz am negativen Pole die am pọ-
—
1 Schw, IT. 868,
828 Galvanismus, r
sitiven Pole übertreffen t, und Jeitete diesen Unterschied va
einer verhältnilsmälsig etwas stärkern' Entladung des positiva
Pols durch die umgebende Luft her, wenn sich dies in eina
negativ el. Zustande (?) befand, Rırrer, der in seinen anf
lichen Untersuchungen bald den positiven, bald den negi
Pol überwiegend fand ?, überzeugte sich, dafs wenn alle D
stände, die auf die Schwächung des einen oder andern Pols
wirken, sorgfältig vermieden werden, die Elektricitäten ge
den Enden gleiche Intensitäten zeigen. Bei verticalen Se
macht die vollkommene Isobrung des unteren Pols grofse Sch
rigkeiten, indem durch das Ablaufen der Flüssigkeit die U
lage leitend wird, wie G. Bıscuorr durch mehrere Ver
aufser Zweifel gesetzt hat% Er baute zwei ganz gleiche Sé
len von 202. Paaren Zink und Kupfer, welche auf un:ık
1 Zoll dicken Harzkuchen, die in Kästchen von Pappe eing; +
sen waren, ruhten. Beide Säulen standen in einem Co
und jede war durch 4 senkrecht stehende Glasröhren dai
echlossen, sie waren in entgegengesetzter Ordnung avl zehi
so dafs die eine den positiven oder Zinkpol, die andere den %
gativen oder Kupferpol nach oben hatte; jeder der obero d
zeigte, durch das Elektrometer geprüft, gleiche Intensität, dé
der untere Pol bei beiden war ohne alle Wirkung auf das Ede
trometer. Bei einer grofsen Sorgfalt zeigten aber auch diem
` teren Pole ihre freie el. Spannung, und zwar von ganz gled
Intensität wie die oberen. Zur Prüfung der freien Spannung ák
Pole haben daher horizontalliegende Säulen, deren Eindplattensk
leichter vollkommen isoliren lassen, da hier keine Beneta,
der Harzscheiben durch die Flüssigkeit eintritt, einen entsht
denen Vorzug. Es ist aber noch eine andere Vorsicht zu béi
achten, wenn man die wahre el. Polarität der offenen Si
ihrem reinen Zustande beobachten will. Entweder muls mm
nämlich so aufbauen, dafs man jede einzelne Scheibe mit vc
renden Handhaben, z. B. mit Zangen, welche mit Siegellack m
zogen, und überdiels noch mit Seide ausgefüttert sind, anf
oder man entladet die ohne jene Vorsicht aufgebaute Sänle du,
eine vollkommene Schlielsung mit einem isolirten
1 G. XI. 98.
2 Ebend. VILI. 454.
8 Kastner's Archiv IV. 13.
verstärkter. Voltaismus, | 829
p, md hebt ihn nach kurzer Zeit ab. Hat man mit einem
, . urten Metalldrahte geschlossen, so würde man für den
~: man die Verbindung mit den beiden Polen in dem-
hen untheilbaren Augenblicke aufhöbe, die Säule im
Ce rer vollkommene Gleichheit beider Pole zurückgelas-
"Aen, Da dieses aber in der Wirklichkeit buchstäblich
:a zu erreichen ist, sondern der eine oder andere Pol
"a Verbindung mit dem. Drahte zu bleiben pflegt, oo
ı as Folge davon stets eine kleine Ungleichheit in der
e Pole einstellen, indem derjenige Pol, welcher län-
rm Berührung gewesen war, eine geringere Intensität
"el, mit einem Unterschiede, welcher dem Unterschiede
tr" gischen dem Aufhören der Verbindung des Metall-
. x dem einen und dem anderen Pole proportional ist 1.
. :zer Säule von 100 Plattenpaaren Z K ist die el. Inten-
. L'e schon so merklich, dals die 24 Z. langen und böch-
„ae breiten Blättchen eines Bennet’schen Elektrome-
l- ivergiren und VorTrA erhielt von den Polen einer sol-
^i an einem Goldblattelektrometer 3 L., und an seinem
L` Ihalmelektrometer eine Divergene von 1,5 bis 1,75
+ ir Umfang des Elektrometers im Verhältnils zur Gröfse
|: unen einer Säule, deren el. Intensität man auf diese
ae, nur wenig betragen dürfe, und eigentlich dage-
iindend seyn müsse, wenn man bei vollkommener
Prin entgegengesetzten Pols das wirkliche Maximum
"izesität des Pols erhalten will, darauf werde ich noch
” zen bei den Versuchen mit dem Condensator zurück-
"= Je gröfser die Zahl der Plattenpaare ist, aus welcher
: -Mole erbaut hat, um so auffallender wird die freie el.
'"iderPole seyn ?, und wir werden an einem andern
' =. dals sie bei Säulen von mehreren tausend Abwechs-
= zchch einen Grad erreicht, um leichte Pendel in Be~
K. m setzen, und bei hellem Tage sichtbare Funken von:
'zerklichen Schlagweite und mit hörbarem Knistern mit-
"o Bei einer Säule von 100 Plattenpaaren ist indels die
~t noch so gering, dafs sie selbst den Widerstand der
"2 Oxydschicht nicht zu überwältigen vermag, weswe-
—
Tom bei G. gut, 480.
"3. Säule, trockene.
830 Galvanismus, ,
gen man bei den Drähten, welche die Verbindung zwis
dem Pole und dem Elektrometer machen, auf reine metillisd
Berührungspuncte sehen mufs. Damit der eine Pol seine fn
el. Spannung zeige, ist es durchaus nicht nöthig, dafs Sr
die E. des entgegengesetzten Pols nach aufsen beschäftigt
Wenn daher zwei Goldblartelektrometer mit den beiden P
gleichzeitig in Berührung sind, und beide Elektrometer We
che Divergenz, das eine die positive das andere die negative
‚gen, so nimmt so wenig die Divergenz des einen abd
andern Pols ab, wenn man die Verbindung des andern Dat
‚ seinem Elektrometer aufhebt. Diesem scheinen die von D
mit einer Säule von 600 Paaren Zink, Kupfer und mit Koc
lösung getränkten Pappen angestellten Versuche zu wide
chen 1, an welcher ein Saussüre’sches Hollundermarkkügelcub
elektrometer nicht divergirte, wenn es mit seinem obern Déi
vom einen oder andern Pole ? der gut isolirten Säule i 4
freien Luft herabhing, ohne dafs von der Bodenplatte des
trometers eine Ableitung nach der Erde angebracht, das
trometer also ganz isolirt war. Erst dann, wenn die Ida
desselben aufgehoben wurde, gingen die Kligelchen aus gg
der und zwar mit einer Divergenz, die nür die halbe von
nigen war, welche jeder einzelne Pol zeigte, wenn der
ebleitend berührt wurde, und welche letztere an dem geb
ten Elektrometer 2,5 Par. Zoll betmg; wurde dagegen
tere Haken der Bodenplatte des Elektrometers zugleich mit
andern Pole verbunden, so Zeigte das Elektrometer die
Divergenz, d. h. dieselbe, wie wenn die Säule an dem
Pole ableitend berührt worden wäre. Dals allerdings die
gegenwirkung in dem einen Falle des + E. aus dem Erdbei®
in dem andern Falle des entgegengesetzten Pols von den æ
Seitenwandungen des Elektrometers herabgehenden Stanic!
fen aus auf die Verstärkung der sonst nur einseitigen repukt
Wirkung des einen Pols in den durch den Haken des!
ments mit denselben in Verbindung stehenden Kügelchen
tragen mulste, ist leicht einzusehen; auch lälst sich anne
1 G. XIV. 6._
2 Die grofse Säule bestand aus 4 neben einander aufgebautea
len, jede von 150 Plattenpaaren, die so mit einauder verbundrs
ren, dafs die beiden Pole sich zu oberst an den Enden der
äufsern Seiten befanden. | j
verstärkter. Voltaismus, l 831
fi bei einem so wenig empfindlichen Elektrometer die blofs
meitige repulsive Wirkung nicht im Stande gewesen seyn
ichte, die Kügelchen zu einer merklichen Divergenz zu brin-
n; dafs aber auch ohne diese Entgegenwirkung durch die blofs.
sseitige Wirkung des einen oder andern Pols einer Säule von
| bis 100 Plattenpaaren wenigstens die Goldblättchen eines
kommen isolirten Elektrometers zur Divergenz gebracht wer-
^n, haben mich oft wiederholte Versuche gelehrt, wie dans
ch Enmas $ schon in der ersten Zeit bei den mit der Säule
gestellten Versuchen beobachtete, dafs der eine Pol einer voll-
mmen isolirten Säule von 200 Plattenpaaren eine Hollunder-
nkkugel aus einer Entfernung von 2 Linien anzog, wenn auch
a andere Pol nicht von aulsen beschäftigt (vollkommen isolirt)
w, welche Anziehung aber allerdings viel rascher und bei
ner Entfernung von 4 bis 5 Lin. erfolgte, wenn der andere
ol ableitend berührt wurde. Es ist eine merkwütdige Beob-
itang Rırren’s, dals die einem Elektrometer von dem einen
kr andern Pole aus mitgetheilte E. eine geringere Wirkung
trvorbringt, oder eine geringere Intensität zeigt, so lange die
erbindang zwischen dem Elektrometer und dem Pole besteht,
s unmittelbar nach aufgehobener Verbindung. Dieses Resul-
terhielt Rırren, als ein Goldblättchen, welches an dem Ende_.
nes isolirten Stempels einer Glocke herabhing, einem Drahte, EN
den em seitwärts durch die Glocke gehender Stempel endigte,
egenüberstand, und nun mit dem ersten -Stempel der eine oder
dere Polardraht einer Batterie in Verbindung gebracht wurde, _
ie aus der Zeichnung zu ersehen ist, wo o das an dem einen
empel A herabhängende Goldblättchen, ß den mit dem andern
tempel B verbundenen Draht bezeichnet. Wurde nach gesche-
mer Verbindung und während derselben von A mit a, dem
Wo positiven, oder mitb, dem zum negativen Pole der isolir-
# Säule gehenden Drahte, $ dem Goldblättchen a so weit ge-
bert, bis a dergestalt gegen € umgebogen wurde, dafs nur .
xh wenig fehlte, um ganz an ß anzuschlagen, und wurde
ann a oder b von A getrennt, so näherte sich in demselben
usenblicke a dem Drahte @ schnell noch mehr, und schlug
frhlich an denselben an. War die Entfernung des Drahtes 9
M a so grofs, dafs bei der Trennung des Drahtes a oder b von
1 Gent, 19.
832 Galvanismus,
H
A, a nicht wirklich bis zu A überschlug, so versuchte doc
in dem Augenblicke der Trennung nach $ hinzugehen, es bek
gleichsam einen kleinen Stofs nach ihm hin, dieser war aber
schwach ‚.es ganz hinzubringen, es drehte unterwegs, noch
es f erreichte, wieder um, und fiel langsam in seine allerer
Lage zurück.
Sind die Metallplatten einer Volta’schen Säùle hinlänsk
grofs, im Verhältnisse gegen den Theil des Elektrometers, d
die E. von der Säula aus mitgetheilt werden soll, so daß
der Ausgleichung irgend eines Quantums von freier E., w
einer solchen Platte von aulsen mitgetheilt worden wäre,
dem Elektroineter die Intensität oder Spannung der E, der
nicht merklich vermindert werden möchte, so wird die Endr
der Säule, wenn sie an einem isolirten Handgriffe von de
abgenommen wird, dem Elektrometer dieselbe Divergenz ui
theilen, als so lange sie noch mit der Säule in Verbindung su
zum Beweise, dafs die E., wenn gleich durch die Thatigkei:
Säule hervorgerufen, doch nunmehr unabhängig von dieser Th
tigkeit für sich fortbesteht, und sich also die Volta’sche S
in dieser Hinsicht ganz verschieden von einem Magnete ver
bei welchem ein Fragment, von dem einen oder andem ka
abgetrennt, nicht die einseitige nördliche oder südliche Po!
beibehält, sondern als ein neuer, jedoch viel schwächere:
gnet mit beiden Polen auftritt 1.
Die freie el. Polarität.schränkt sich nicht blofs auf die e
platten ein, sondern sie erstreckt sich von da aus, jedoch d
nehmend, in beiden Hälften nach der Mitte der Säule z0,
ein () oder Indifferenzpunct sich befindet, welchen die uch
Säule im eigentlichen Sinn in zwei Hälften von entgegengestiz
freier el. Spannung theilt, wovon die eine Hälfte durchaus p
sitiv, die andere durchaus negativ ist, gerade so wie ein Lg
tudinal - Magnet in seinen zwei Hälften die entgegengeset
Magnetismen zeigt, wobei jedoch die el. Intensitäten in den 3
den Hälften nach dem Indifferenzpuncte zu nach einem wéi
Gesetze abnehmen, als bei dem Magnete. Um diese Abu
und ihr Gesetz genauer übersehen zu können, wollen wir «a
eine Zink-Kupfersäule vorstellen, und auch hier den el. $
nungsunterschied dieser beiden Metalle als Einheit zum Gru
1 Vgl. Pfaff in Schw. J. X. 189,
verstärkter, Voltaismus | 833
t Die Quantitäten der negativen und positiven Elektrici-
ı der isolirten Säule bilden dann in Beziehung auf dieses
daa zwei arithmetische Progressionen, in deren jeder
‚s-rchied zwischen zwei auf einander folgenden Gliedern -.
Jet seyn wird. Ist die Anzahl der Platten gerade, so
toa die Intensität des negativen Pols an der Kupferplatte,
‚man die Zahl der Platten durch 4 dividirt, und den Quo-
nmt dem — Zeichen versieht; dieselbe Zahl mit dem Zei-
+ zubt den gleichen positiven Pol. Diese beiden äulsersten
r befinden sich in zwei gleichen und entgegengesetzten
Sep, und derselbe Fall wird je für zwei Platten , die sich
Lie Entfernung von den Extremen befinden, statt haben.
»Mne der Säule werden eich zwei Platten auf O befinden.
"ze der beiden Progressionen,, der negativen und posi-
t vd stets O seyn. So wird also unter obiger Voraussetzung
«u Saule von 6 Plattenpaaren oder 12 Platten, die el. In-
2! der beiden Endplatten durch die Zahlen + = = +3
= — 3 ansgedrückt werden, und folgende Reihe von
Gomm el, Zustand der Platten darstellen.:
-3—2 — 1; — 1—0; +0 +1; H142; +243
it die Anzahl der Platten ungerade, so wird man den
Ki der ersten Platte von der negativen Seite ausgegan-
urn, wenn man erst den Aren Theil der Platten mit
w.ören Zeichen nimmt, und die Einheit, dividirt durch
“Anzahl der Platten, hinzufügt. Alles übrige gilt auch
'<!.eiche Weise, wie im ersten Falle. So wird man also
L.: Platten die negative Spannung der ersten Kupferplatte
= — B, und den el. Zustand der übrigen Platten
>: ende Progression dargestellt erhalten :
25 5
"37-3, ++ +7 +7:
1 alen Fällen werden die Platten, die durch die feuchten
"Tn einander getrennt sind, die gleiche el. Spannung ha-
` Jorge man von den schwachen elektromotorischen Wir- l
v't dieser letzteren selbst abstrahirt.
Js Richtiskeit dieser arithmetischen Darstellung läfst sich
': öhnliche elektroskopische Versuche nur im Allgemei-
-H Ggg
"834 i Galvanismus,
~N
nen und annähernd nachweisen, insofern diese Versuche bl
zeigen, dafs wenn man bei, einer vollkommen isolisten Sa
von 200 bis 300 Plattenpaaren das Elektrometer von der ob
sten oder untersten Endplatte aus nach der Reihe mit den ni
innen zu liegenden Platten in Verbindung setzt, die Spann
gen sehr allmälıg und gleichförmig von beiden Seiten aus aboe
men, die aber bald so "schwach werden, dafs auch das empf
lichste Elektrometer bei dem 20sten bis 30sten Plattenpaare, v
der Mitte ausgegangen, keine merkliche Spur von freier Spa
nung mehr anzeigt, diese Richtigkeit ergiebt sich aber fol
recht aus dem Satze, dafs die Spannungen der auf einand
genden Plattenpaare in aritlımetischer Ordnung wachsen, as
welcher mit Nothwendigkeit aus der Volta’ schen Theorie f
und den auch die weiter unten zu beschreibenden Versuche
dem Condensator so scharf beweisen, als überhaupt unser
E. messenden instrumente auf dem jetzigen Stahdpungte t
vergleichbare Malse für freie el. Spannungen zu geben im A
de sind.
Elektroskopische Verhältnisse der einsei
abgeleiteten Säule.
70. Sind die beiden Pole einer vollkommen isolirten
ta’schen Säule mit zwei Goldblattelektrometern verbunden,
che in diesem Falle gleiche el. Spannung, das eine positiw
andere negative, zeigen, und berührt man den einen Pd
tend mit dem Finger, so sinkt seine Spannung augenbli
auf O herab und die Spannung des andern steigt auf da
pelte der ursprünglichen, und erreicht das Maximum, d
sie überhaupt fähig ist. Da sich ein Strohhalm.- oder
blattelektrometer wenigstens für gewisse Grade leicht
guliren läfst 1, dals man die Spannungen, die es anzeigt,
gldichungsweise in Zahlenwerthen genau angeben kan.
gilt diese Behauptung der Verdoppelung nicht blols ak
gerung aus andern Versuchen, namentlich mit dem
sator, sondern findet ihre Bestätigung in den Ve
selbst, jedoch nur unter der Bedingung, dafs die leitendr
fläche der Elektrometer gegen die der Platten nicht
in Betracht kommt. Von dem abgeleitet berührten End $
1 S. Flektrometer.
verstärkter, Voltaismus. - 835
ausgegangen befolgen die Spannungen in einer solchen
va Kupfer und Zink unter obiger Voraussetzung, dafs
$:mungsunterschied zwischen Zink und Kupfer in der Be-
== | gesetzt werde, eine arithmetische Progrission,
„nk die nalürliche Folge der Zahlen dargestellt wird,
x der Spannungsunterschied je zweier in unmittelbarer Be-
"z: befindlicher Platten — 1, und die Spannungen der je
seinen feuchten Leiter zunächst von einander getrennten
"men Platten gleichartig und gleich grols sind, und zwar `
Kr Spannungen durchaus positiv, wenn der negative Pol ab-
x lerührt worden ist, negativ dagegen bei ableitender Be-
r-z des positiven Pols; das für eine aus 6 Plattenpaaren be-
r», isoliste Säule oben angegebene Schema verändert sich
Le beiden Falle in nachfolgendes:
+1 +2; +2 +38; +3 +4 +4445, +5 +6,
11-23; — 2 — 3; —3 — 4; — 4 - 5 —5—6
tde Säulen "sind im strengsten Sinne unipolar. Die Di-
ra Ier Goldblättchen oder Strohhälmchen, die in dem Au-
wte der ableitenden Berührung des entgegengesetzten Pols
re Doppelte verstärkt worden war, behauptet sich in die-
Sie, ohne weiter zuzunehmen, so lange die Säule über-
Pech wirksam ist, was mehrere Tage hindurch statt finden
A `
Amt man den ableitenden Draht, der mit dem einen
Rum Pole in Verbindung stand, ab, und läfst so die
Keser i im Zustande der Isolirung,. so bleibt sie dennoch
kan Leit in demjenigen Zustande der Spannung, in wel-
t «e durch das vorige Verfahren gebracht wurde, und nur
W, iehrt sie in ihren ursprünglichen Zustand doppelter Po-
E truck, in so fern in dem Verhältnisse, in welchem die
E "mm Pole, an welchem die Anhäufung statt fand, sinkt,
di ‚engesetzte ellmälig wieder an den’ andern Pole zum
--n kommt, bis auf beiden Seiten wieder vollkommene
kait und an jedem Pole die Hälfte der durch die Ablei-
lr einem einzelnen Pole hervorgerufen gewesenen Inten-
tt fndet. Es bedarf kaum der Erinnerung, dafs alle diese
"esur unter der Bedingung der möglichst vollkommenen und
Achen Isolirung beider Pole statt finden, und nur durch
— U
! Val Enas in G. VIII.“ 208. `
Ggg 2
836 Galvanismus,
sehr empfindliche und genau vergleichbare Elektrometer cons-
tirt werden können. Wenn man die Qualität der E. des mit dea
einen Pole verbundenen Elektrometers, während der anim
Pol ableitend berührt wird, auf die gewöhnliche Weise dan
eine angenäherte geriebene Siegellackstange oder Glasröhre ax
.tersuchen will, so erhält man gerade das entgegengesetzte he
sultat von demjenigen, was man nach der angeführten Auseinn
derseizung erwarten sollte oder die Pole scheinen gerade A
entgegengesetzte E. von derjenigen, die alle sonstige Versuh
an ihnen offenbaren, zu besitzen. Die durch den positiven N
diversirenden Strohhälmchen oder Goldblättchen, statt d |
Annäherung der Glasröhre in ihrer Divergenz ar
men vielmehr darin ab, und erst wenn die Glasröhre noch wë
ter genähert wird, tritt eine abermalige stärkere Divergent: a
Eben so verhält sich die Sache mit dem, mit dem negativen WM
in Verbindung stehenden, Elektrometer bei Annäherung A
geriebenen Siegellackstange. Wird dagegen derselbe Ve
mit dem Elektrometer angestellt, nachdem dasselbe aulser Be
rührung mit den Polen der Säule gebracht worden, so ve
sich alles der gewöhnlichen Regel gemäls, d. h. die durch éi
positiven Pol zur Divergenz gebrachten Goldblättchen oder Su
hälmchen nehmen nunmehro bei Annäherung der gerie
Glassöhre an Divergenz zu, und eben so die durch den ag
gengesetzten Pol divergirenden durch Annäherung der gett
nen Siegellackstange. Diese von mir beobachtete Anocua
welche ich eben darum ein el. Paradoxon nannte 1, erklins
auf folgende Weise. Da nämlich die Säule an dem entges
setzten Ende mit dem Erdboden in Verbindung steht, so widi
wenn das Elektrometer mit dem positiven Pole communicin,
positive E. der Glasröhre nach dem gewöhnlichen Gesetze
Anziehung von negativer E. aus dem Erdboden längs der ga
Säule, wodurch die Spannung des positiven Pols und die D:
genz des Elektrometers vermindert werden muls, weg
man dann auch eine Art von Schwanken in dem Elektro
wahrnimmt, indem die Säule immer wieder ihre vorige S
nung herzustellen strebt; nähert man aber dann die Gb
immer mehr, so nimmt die Vertheilung immer mehr zu;
aus dem () der Säule und des Elektrometers selbst durch A
4 Schw. DI. 3867, .
U
verstärkter. Voltaismus. 837
keng des — frei gemachte und zurückgetriebene positive E. ist
dann wegen der näheren und stärkeren Einwirkung gezwungen,
Suen Weg auch abwärts durch die Goldblättchen selbst zu neh-
men, und indem sie sich nach unten’ zu in ihnen anhäuft, bringt.
ss neue Divergenz hervor. Wird hingegen derselbe Versuch
mit dem Elektrometer angestellt, nachsem es aufser Verbindung
nit der Säule gebracht worden ist, so muls nothwendig das
deinste Quantum von +, das durch Anziehung des — aus dem
) des Elektrometers durch die angenäherte Glasröhre frei ge-
zacht wird, zu dem schon in dem Goldblättchen vorhandenen
Sien + hinzukommen, und die repulsive Wirkung desselben,
»d damit die Divergenz der Goldblättchen auf die gewöhnliche
Weise vermehren. Alles dieses findet auf gleiche Weise nur
ait veränderten "Zeichen seine Anwendung auf den negativen
Kl Eine Volta’sche Säule äufsert bei ableitender Berührung
bs einen oder andern Pols selbst eine merkliche Wirkung auf
In Elektrometer, wenn dasselbe auch nicht unmittelbar mit dem
ndern Pole in Verbindung gesetzt wird, sondern nur auf einem
ırd demselben Tische mit der Säule steht. G. Bısouorr hat
sele Versuche 1 über den Einfluls, welchen verschiedene Um-
tande hierbei ausüben, angestellt; die von ihm beobachteten
'zscheinungen erklären sich im Allgemeinen befriedigend nach
en bekannten Gesetzen der el. Vertheilung, und liefern zu-
Ei sehr entscheidende Beweise für das nicht unbedeutende
titangsvermögen des Glases für E., worin es Seide, Siegellack.
bd Harz weit übertrifft, obschon auch diese in seinen Versu-
kon als relative Leiter sich zeigten. Der auffallendste Versuch
hr, dafs wenn Bıscuorr mit seinem Finger den Kupferpol ei-
W Säule berührte, während der Zinkpol isolirt war, das
»ldblättchen eines Bohnenberger’schen Elektwrometers die E,
ts ableitend berührten Pols zeigte, ohngeachtet er in keiner
dern Verbindung, als durch den Fulsboden mit dem Tische
M dem Elektrometer stand. Die Bewegung des Goldblättchens
kh dem positiven Pole der kleinen trockenen Säule erfolgte
fat dann noch, wenn eine andere Person, sie mochte stehen,
v sie wollte, den Kupferpol berührte. Auch war kein Unter-
hied zu bemerken, ob der Zinkpol isolirt war, oder nicht.
ieser Versuch steht in einem scheinbaren Widerspruche mit
———— — .
1 Schw. N. R. v. 251.
838 . Galvanismus,
der von Biscuorr In seinen Folgerungen aufgestellten, und
einem späteren Aufsatza* wiederholten, Behauptung, dals d
blofse Berührung eines Pols der Säule mit dem Finger em ind
Nähe stehendes Elektrometer die gleiche Elektricität des Pal
erhalte, Denn da im obigen Falle beide Pole zugleich beril
seyn müssen, wenn nämlich der Zinkpol nicht isolirt war, s
mufsten beide Elektricitäten zugleich in dem Elektrometer al
treten; es konnte also weder die eine noch die andere zeie
Der Grund, dafs demungeachtet das Elektrometer nur die E.
Kupferpols zeigte, lag darin, dafs der negative Pol der
wandten Säule viel stärker war als der positive, indem Bıscue
eigentlich mit zwei Säulen experimentirte, die zwar mit ein:
zusammenhingen, und somit eine einzige Säule bildeten,
so wenig isolirt waren, dafs man jede als eine eigene Säule
trachten konnte, deren unteres Ende durch eine Glasplatte nur
vollkommen isolirt sich merklich aufO befand, während daso
Ende allein wirklich isolirt war, Nun hatte die eine Säule v:
123 Plattenpagren an ihrem oberen Ende den Kupferpol,
andere nur von 39 Plattenpaaren an ihrem oberen Ende denZ;
pol, folglich mulste, unter diesen besonderen Umständen, |
negative Pol jedesmal das Uebergewicht äufsern. Es leidet e
keinen Zweifel, dafs jene mit der E, des berührten, und éi
mit abgeleiteten, Pols »leiche E. des Goldblättchens vore
einer Zuleitung der abgeleiteten E, zu demselben durch in
menschlichen Kärper, den Tisch, auf welchem das Elektrone:
stand, und das gläserne Gehäuse des Elektrometers, dəs m
ein sehr unvollkammener Isolator ist, abhing, Enuas e
, indefa unter ähnlichen Umständen ein entgegengegetztes Res
itat erhalten haben 2, Er isolirte ein äußerst feines Elektrom
auf das vollkommenste, stellte es in einer Entfernung von ; i
8 Fufs einer gut isolirten kräftigen Säule von 300 Plattenps
gegenüber, und gab demselben eine positive Divergenz.
oft er nun den + Pol der Säule berührte, fiel das Elektro
etwas zusammen, und divergirte wieder etwas stärker, wenn
den — Pol berührte, War die Säule sehr thätig, so wurde
Elektrometer affıcirt, wenn man demselben auch gar keine Di
genz vorher mitgetheilt hatte, Eaman erklärt sich diese Wi
1 Xastner’s Archiv IV. 79.
3 G. XL 97. and 163.
verstärkter. Voltaismu. 889
w daraus, dals der isolirte Pol, desser E. dureh die ableitende
king des andern gesteigert worden ist, einen Theil seiner
2 die Luft absetzey wodurch also das Elektrometer gerade
‚ eetiegengesetzte E. des abgeleiteten 'Tols erhalten müsse.
e Widerspruch zwischen zwei sonst genauen Beobachtern
h irch weitere Versuche aufgeklärt werden. Indessen ist es
= wohl begreiflich,, wie der isolirte Pol, in dem Augenblik-
‚cs der andere Pol ableitend berührt wird, auf eine Ent-
si von 7 bis 8 Fuls durch die Luft hindurch, hinlänglich
wt es nun durch Mittheilung oder durch Vertheilung
ar 1ëeut setzen könne, um auch das empfindlichste Elek-
et merklich zu afficiren , während allerdings durch Zulei-
s mch den menschlichen Körper, den Tisch u, s. w. von dem
texen Pole aus eine hinlänglich starke Mittheilung, um das
‚.ndliche Bohnenberger’sche Elektrometer zu afficiren, sich
iu "en läfst.
""astman bei eineran dem einen. Ende ableitend berühr-
‘de, die nunmehro durch ihre ganze Länge in continuirli- -
J von dem Maximum von Spannung an dem einen
zm D an dem andern nur die eine oder dæ andere von
uden E. hat, in der Mitte eine gleiche Ableitung, wie
~ra dem Ende, an, so sinkt das Maximum an dem einen
-xí die Hälfte herab, das Null des andern steigt dagegen
- it entgegengesetzten E. bis zur selbigen Stärke, auf wel-
"Maximum am andern Ende so eben zurück kam, und
' „elle der jetzigen Ableitung verschwindet alles + E
'"-E, und sie wird selbst zum Nullpunct. Kurz die Säule
"12 ihren ursprünglichen Zustand alg isolirte und nirgend
ri sewesepe zurück,
Maa bringe die Ableitung an irgend einem andern beliebi-
n Ioacte der isolirten Säule an, immer wird die Stelle der
ang D werden, in welchem Zustande sich auch die Säule
tden: mag, und die Intensitäten der einander entgegengesetz-
"T hrelektricitäten der auf diese \Veise auch auf das Ungleich-
"&;etheilten, sich gegenüberliegenden, Hälften werden sich
bm einander direct verhalten, wie die genannten beiden
ue der Säule bestimmt durch die Zahl der diese bildenden
er cenen Plattenpagre. Bei einer Batterie von 100 Platten-
ern und einer Ableitung bei 33 von unten her, wo der Ku-
Ed sich befindet, wird das + E om Zinkende sich zu dem
`
840 Galvanismus,
nur wie Fortsetzungen verhalten, indem ihre Plattenpa
Fig.
124.
— E am Kupferende merklich verhalten wie 2:1, und es wird
überhaupt jeder der beiden Theile genau übereinstimmen ma
einer für sich bestehenden Säule von gleicher Aufeinanderfoler
der Plattenpaare und gleicher Anzahl derselben, die an den
gleichen Ende ableitend berlihrt worden wären.
Man nehme zwei vollkommen isolirte Säulen, jede von 100
Zinkkupferplatten in den Versuch, Man verbinde das + Ende
der einen mit dem — Ende desandern. Plus und Minus v
schwinden hier, völlige Indifferenz tritt ein, aber das — E
der ersten wie das + Ende der zweiten Säule nimmt an Sp
zu, und kommt für jede auf das Doppelte; beide. Säulen bil
eine, ihre 4 Pole sind \reducirt auf zwei von doppelter Stä
die beiden Nullpuncte auf einen, der an die correspondire
Grenze der beiden verbundenen Säulen tritt. Man sieht lei
ein, dafs die beiden Säulen sich in Beziehung auf einand
nach demselben Schema auf einander folgen, und dafs e
darum auch ihre Pole nun die doppelte Intensität haben müssen,
da die Anzahl der Plattenpaare die doppelte geworden ist. V:
Goldblattelektrometer, welche mit den 4 Polen verbunden
ren, machen die beschriebene Veränderung im Augenblicke,
die beiden Säulen mit zwei entgegengesetzten Polen commos
ciren, sichtbar. Auf gleiche Weise lassen sich drei solcher
sich bestehender Säulen zu Einer verbinden, die statt 6 P
von einfacher Stärke, zwei von dreifacher und statt dre
Nullpuncte einen in der Mitte der zweiten Säule hat. Man ï
sieht leicht, wie die Verbindung von vier und überhaupt jed
beliebigen Zahl solcher Säulen ausfallen müsse, immer ist s
das Aequivalent einer einzigen Säule mit einer Anzahl von P
tenpaaren, die gleich ist der Summe aller Plattenpaare der
bundenen Säulen. Eine entgegengesetzte Wirkung auf
Spannung einer Volta’schen Säule hat die Combination d
ben mit einer andern an ihren gleichnamigen Polen, oder &
Vereinigung zweier Säulen, deren Platten von dem Orte è
Verbindung ausgegangen, nach beiden Seiten in glei
Ordnung auf einander folgen: wenn z. B. die beiden Säulen
und B nach demselben Schema aufgebauet sind, und entwei
an ihrer unteren negativen, oder an ihren oberen por
Polen durch einen Metallstreifen mit einander verbunden werd
den, aber sonst-vollkommen isolirt sind. In diesem Falle ep)
verstärkter. Voltaismus 841
Ze beiden Säulen nach der allgemeinen Regel auf einander,
ve beiden mit einander zusammenstofsenden Pole sich je-
„u miteinander ansgleichen, dafs um den halben Unter-
d der Spannnng beider Pole die Spannung an dem einen
keren Pole wächst, und an dem andern, dem stärkern,
er. und in demselben Verhältnisse auch die Spannung an
r.sıengesetsten Polen beider Säulen, aber im umgekehr-
e, abnimmt und zunimmt, so dafs also der Spannungs-
med der Pole jeder einzelnen Säule seiner Gröfse nach
nien bleibt, wenn gleich auf diese Weise in ganz ver-
een el. Werthen darstellbar, und der Spannungsunter-
x èr Endpole der ganzen, aus dem Zusammenstolsen ent- |
b een Saule gerade eben so grols ist, als der Spannungs-
enal der Pole einer Säule, welche übrig bleibt, wenn
t-e der ganzen Anzahl der Plattenpaare die Anzahl derje-
®«neht, deren Platten, wenn sie in einer Richtung ver-
rien, im entgegengesetzten Sinne auf einander folgen.
: =x Weise lassen sich mit Hülle einer Ableitung an irgend
rk, welche auch bei solchen Säulen ganz nach den
: zwickelten Gesetzen wirkt, Säulen darstellen, die an
r: "aden positiv oder an beiden Enden negativ, oder auch
zi, und es gilt hier vorläufig die Regel, dafs, von wel-
r 37 die Spannungen der Endpole auch seyn mögen, die
22 Rücksicht auf diejenigen Wirkungen, bei welchen
rar die Spannung, und so weit diese in Betracht
=! umentlich bei der Ladung von Batterieen, sich ganz
alten, insbesondere gleich starke Ladungen von Dat, `
e „erbringen, wenn derSpannungsunterschird ihrer Pole
“st, in welchen besondern el, Werthen dieser Span-
"„terschied auch auftreten möge, Rırrea hat sehr viele
æe leher Volta’scher Säulen graphisch dargestellt. Zur
"mng mögen hier einige dienen. Es sey eine Säule aus `
'stenpaaren in 4 einzelnen besonderen Säulen, jede von 122 |
‚Fattenpaaren, neben einander aufgeführt. Der Spannungs-
M bei der Pole jeder einzelnen Säule werde 1 genannt,
"a die Säulen so mit einander vereinigt, wie es die Figur `
SH, und sind sie vollkommen isolirt, so wird, wenn vor"
Terinigang- jede einzelne Säule an dem obern Ende +4
—
I6.XIV. 30, Anm.
+‘
Fig
1%.
842 Galvanismus,
und an dem unteren Ende — $ hatte, Indern von unten nachoka
sämmtliche Säulen so aufgebaut wurden, dafs die Zinkph
auf den Kupferplatten lagen, nach der Vereinigung der bei
ersten Säulen mit ihren ungleichnamigen Polen die pw
Spannung auf + 1, die negative auf — 1, nach der Ver
gung mit der Aren Säule auf + 14 und — i$, und nach
Vereinigung mit der Aen auf. +2 und — 2 für alle 4%
die nınmehro ein Ganzes bilden, gestiegen seyn. Berühn
in diesem Falle das positive Ende ableitend und bringt es 91
herab, so steigt das negative Ende auf das Maximum na
auf — 4, das Doppelte der früheren, umgekehrt bei ableıt
Berührung des negativen Pols h, der seinerseits dadurch
gebracht wird, steigt der positive Pol a von -- 2? auf + 4.
vereinige man aber mit den 3 ersten Säulen, die an ihren
gegengesetzten Polen mit einander communiciren und so ein
mologes Ganzes bilden, die Are Säule durch die gleichnan'
negativen Pole, so werden sich die Pole ausgleichen, der sch
chere Pol g wird um den halben Unterschied der Spannnn:
der Pole d.h. um $ wachsen und auf — 1 steigen, der ihm «:
spondirende Pol h wird nun ebensoviel, also von — $ auf
ken, dagegen wird der dem Pole f zugehörige Pol e ume
viel steigen, als dieser in der Ausgleichung mit g gesunken
also von + 14 auf 2 gehen und der Spannungsunterschid
Endpole der ganzen vereinigten Säule wird = ? seyn, gam
selbe wie einer Säule von 300 Plattenpaaren, die übrig!
wenn man von der Anzahl 600 aller Plattenpaare diejenic*
Plattenpaare, die in Beziehung auf einander nach einer ent”:
gesetzten Ordnung gebauet sind , also die der Säule 3 und!
300 abzieht. Berührt man nun den Draht t ableitend,
das Ende h +1 und das Ende a +3, aber der Spannun:
terschied ist unverändert nur durch 4 dargetellt. Ums
‚verhält sich alles, wenn die Säulen 1 und 2 mit ihren glei:
migen positiven Polen verbunden wurden, und die Able:
bei s angebracht ist. In diesem Falle sind beide Pole ne:
ihr Spannungsunterschied ist aber gleichfalls 2. `
Versuche mit dem Condensator.
71. Eine andere Methode, die freie el. Spannung
ganz öftenen, oder wenigstens nur an dem einen Ende able”
berührten Säule darzustellen, ist durch Hülfe des Condens
verstärkter. Voltotsmus. 843
sem Versuchen zeigt sich die Säule schon auffallend als ein
va unerschöpflicher Quell von E., indem man jeden Con-
~»: von jeder beliebigen Capacität unter günstigen Umstän-
-weit laden kann , dals er die el. Intensität der Pole. in |
.kaltaisse seiner condensirenden Kraft gesteigert darstellt,
kzachne diese Kraft durch das Verhältnifs n: 1, womit
ext werden soll, dals die Collectorplatte, wenn die
xte des Condensators mit dem Erdboden in Verbindung
rend eine E. von beliebiger Spannung, die aus einem
‚„plichen Quell dieser Platte zugeführt wird, ohne jedoch
~ag zu seyn, um durchbrechen zu können, diese Span-
r tul verstärkt zeigt, wenn die obere Platte aufgehoben
(m jede eigene galvanische Wirkung der Platten des
ém mit den Platten der Säule zu beseitigen, bediene.
A hierbei solcher Condensatoren, deren Platten von Zink
Ver sind , so dafs mit der Zinkplatte der Säule jedesmal
Latbtte des Condensators, mit der Kupferplatte die Kup-
'edesselben in Berührung gebracht wird. Bringt man bei
Alten Säule den einen Pol mit der Collectorplatte des
-tors in Verbindung, während die obere Platte dessel-
end berührt wird, so wächst die Spannung des andern
'smblicklich , und erreicht in dem Verhältnisse mehr das
te Maximum , oder steigt auf das Doppelte, in welchem
watit des Condensators selbst grölser ist; dieser zeigt
«var schwach geladen. Bringt man dagegen den einen
Ad Collectorplatte des Condensators , die auf ein passen-
+ tometer anfgeschraubt ist, und den andern Pol mit der
hne desselben in Verbindung, so zeigt sich nach auf-
-tt Vetbindung und Aufhebung der obern Platte des Can-
in die doppelte Spannung, die der Pol der isolirten Säule
AJ fär sich hat, und so viel mal gesteigert, als die con-
Z—tde Kraft des Condensators ‚beträgt, oder wenn wir die
pg des Pols m nennen, so zeigt sich jetzt in der Collec-
zz eine Spannung +2 mn, und eben sa in der aufgeho-
Platte des Commdensators, an einem correspondirenden Elek-
"rer geprüft, die Spannung £2Qmn, Es versteht sich von
1, dafs um diese Versuche mit Genauigkeit anstellen zu
nun, keine grölsere Säulen als von höchstens {2 Plattenpaa-
Nssewandt werden dürfen, wenn man noch durch Stroh-
“zsiektrometer, die mọn unter sich und mit einem Goldblatt-
844 | Galvanıismus,
elektrometer vergleichbar machen kann, die Spannungen mes
will, denn schon mit Condensatoren, deren condensirendes Va
mögen 60 bis 100fach ist, würde man bei Säulen von 20 bis $
Plattenpaaren in obigem Falle Spannungen erhalten, die e
über die Grenzen des Anschlagens der Strohhälmchen hind
gehen. . Für solche kleinere Säulen ist die Spannung m, die
gen ihrer Kleinheit nicht unmittelbar erkennbar ist, dem Ges
gemäls, dals dieselbe in geradem Verhältnisse mit der Zahl
Plattenpaare stehe, nach der an einer Säule von 100 Ph
paaren unmittelbar bestimmten Spannung in Anschlag geb
Werden die beiden Pole derselben Säule, deren Spannung
gleichzeitig mit den Collectorplatten zweier Condensatoren,
ren condensirende Kraft gleichfalls n sey, in Verbindung
setzt, und berührt man ihre oberen Platten ableitend , so zg
sich nach Aufhebung dieser Platten nicht die Spannungen ?
sondern blols mn. Es tritt hier also ganz derselbe Fall e
ein, den wir bei der Prüfung der el. Spannung eines einze
Plattenpaars durch den Condensator kennen gelernt haben. A
beiden Fällen laden die Pole, die sich in dieser Hinsicht dä
unerschöpflicher Quell von E, von der bestimmten Span
benehmen, welche sie selbst haben, die Collectorplatte
Condensators bis zu ihrer vollen Intensität m, in dem d
Falle aber ist die condensirende Kraft des Condensators,
die seiner Collectorplatte zugeführte E. m durch ihren glei
Gegensatz, der aus einem gleichfalls unerschöpflichen Qnell
springt, gebunden wird, noch einmal so grofs, als wenn:
E. blofs durch den, aus dem O der Erde zugeführten, Geg
satz gebunden wird. Nennten wir also die condensirende
für diesen (Aren Fall n, so wird sie für den ersten Fall ?n,
folglich müssen auch in jenen Versuchen die gleichen Span
gen m in dem Verhältnisse von n, und ?n gesteigert en
‘nen, d, h. in dem ersten Falle zeigt der Condensator mu.
dem zweiten nur mn i. Wird der eine Pol ableitend be
so steigt bekanntlich die Spannung àes andern Pols auf das
pelte = 2 m. Auch in diesem Falle zeigt die Collectorplatte
Condensators, dessen obere Platte mit dem Erdboden in V
bindung gesetzt wird, nach dem Aufheben der letzteren ¢
Spannung =2mn,. Unter diesen Umständen ist zwar die
1 Vergi. Jaroza’s Abh. in G. XI. 400
verstärkter Voltaismus. 845
näuende Kraft nur n, aber die el. Intensität des Pols, die
ne geschwächt zu werden condensirt wird = 2m, also das
cduct gleichfalls 2 mn. Durch Hülfe des Condensators läfst
h besonders auffallend das Zunehmen der Spannung der auf `
rınder folgenden Plattenpaare in einfacher arithmetischer Pro-
:ssion anschaulich darstellen. Nennen wir den el. Spannungs-
terschied zwischen Zink und Kupfer 1, und also für O des
ıpfers die positive Spannung des Zinks gleichfalls |, und be-
st dieselbe an einem Strohhalmelektrometer dr Grad, soferne
a Condensator, welcher 60mal condensirt, sie von 1° zeigt,
wird sich bei Anwendung eines solchen gehörig regulirten
'sııhalmelektrometers, dessen Grade (die aber begreiflich nicht
t den Graden des Kreises; von welchem die Strohhälmchen
e Radien sind, zusammenfallen können) durch ihre Zahlen-
erthe die Gröfsen der el. Intensitäten möglichst genau angeben,
ıd eines Condensators, welcher 60mal condensirt, bei derPrü-
ng der el. Spannungen der auf einander folgenden Platten, in-
m die unterste Kupferplatte fortdauernd ableitend berührt, und
e Platten nach der Reihe -mit der Collectorplatte des Conden-
tors in leitende Verbindung gebracht werden, die el. Span-
oa der 2ten Kupferplatte = + 1°, der ?ten Zinkplatte = 4- 2°,
r Arten Kupferplatte = -}- 2°, der 3ten Zinkplatte = + 3°
s. f. ergeben, woraus folgt, dafs diese Spannungen ar to ae
s. í. sind. Wird der Zinkpol ableitend berührt, so zeigen sich
e negativen Spannungen in gleichem Verhältnisse wachsend.
an kann auch an einer isolirten Säule unmittelbar das Gesetz
r Abnahme der Intensitäten in einfacher arithmetischer Pro-
@ssion von den beiden Polen aus nach der Mitte zu durch den
odensator darstellen, indem man von beiden Enden aus die
gleichen Entfernungen von ihnen liegenden respektiven Zink-
d Aupferplatten,, die eine mit der Collectorplatte, die andere
t der obern Platte des Condensators in Verbindung brihgt.
ırch Hülfe eines kräftigen Condensators kann man selbst aus
alen von geringer Anzahl ton Platten hinlänglich starke Zei-
ep von E. erhalten, um sie bei hellem Tage in sichtlichen
Sen hervorbrechen zu sehen. |
Unvollkommen geschlossene Säulen.
73. Der dritte Zustand, in welchem die elektroskopischen .
"haltnisse der Säule betrachtet werden können, ist derjenige
836 | Galvanismus,
der unvolllommerten oder vollkommenen Schliefsung derse
. durch einen Leiter. Eine unvollkommene Schliefsung der Sé
findet durch unvollkommene Leiter, wohin alle Flüssiske
oder galvanische Leiter der 2ten Classe gehören , eine eck
mene durch Metalle statt, welche die beiden Pole mit ein:
verbinden. Verbindet man die beiden Pole einer isolirten Yé
ta’schen Säule, die aus einer hinlänglichen Anzahl von Ph
paaren (wenigstens hundert) besteht, um die Blättchen neid
net’schen Elektrometers zu einer merklichen Divergenz zu bid
gen, durch eine zwischen ihnen ausgespannte, gut befen
hanfene Schnur, entladet die Säule dorch einen Metalldraht, $
bringt denselben gleichzeitig aulser Berührung mit den bái
Polen, so werden die Goldblättchen der Elektrometer,
mit den beiden Polen in Berührung sind, und die "während di
Entladung zusammengefallen waren, in sehr kurzer Zeit wie
aus einander gehen, und bald ihre vorige Divergenz anne
so dals also die Säule durch die hanfene Schnur so gut wie
nicht entladen scheint. Berührt man nun den Theil der $
welcher dem negativen Pole zunächst liegt, so wird die Dive
genz des mit dem + Pole verbundenen Elektrometers
men, und ihr mögliches Maximum, d. h. das Doppelte von äi
Spannung, welche der Pol der isolirten Säule hat, zeigen,
in dem Falle,-wenn man bei dieser den — Pol unmittelbwie.,
rührt, zugleich wird das mit dem — Pole verbundene H
meter seine Divergenz gänzlich verloren "haben. Berühn
hingegen den Theil der Schnur, welcher dem +-Pol näher
so steigt auf gleiche Weise die. Spannung am — Pole al
mögliches Maximum, und der 4 Pol sinkt auf O. In der?
. der Schnur giebt es einen Punct, den man berühren kann,
dafs die Spannung weder an dem einen, noch an dem ani
Pole zu- oder ahnimmt. Die Schnur hat also selbst zwa
lare Hälften und einen Indifferenzpunct, was man auch
weiter daran erkennt, dafs, wenn man die beiden Elektro
an der Schnur.nach der Mitte hinführt, erstere fortdauernd.
des mit der seinem Pole angehörigen E., divergiren, jedoch
abnehmender Intensität, so wie man sich der Mitte mehr ne
wo sie für jedes =() wird. Nimmt man die Schnur kürzer
länger, so findet immer das nämliche Phänomen statt, nur
ändern sich die Verhältnisse der polaren Theile unter sich.
Ein ganz ähnliches Verhalten zeigt auch jede Waat
verstärkter. Voltaismus. 847
- welche die Verbindung zwischen den Polen gemacht wird,
eer Hinsicht haben besonders Enman’s Versuche ei-
üe Theorie der Säule interessante Resultate geliefert 3.
~ Glassöhre, welche zum Gasapparate bestimmt war, wur- Fig.
ader Lampe drei Röhrchen als Tubulaturen amgeblasen, !
: ane E. gerade in der Mitte, die beiden andern C und D
"ep Abstande von den Enden der Röhre sich befanden,
re wurde mit Brunnenwasser angefüllt, wad zwei Pla-
"+s hineingesteckt, dals die Spitzen derselben 6 Z. von
è: entfernt standen. Diese Drähte wurden mit den Polen
-t wirksamen Batterie von 200 Plattenpaaren verbunden,
"eich an jedem Drahte ein hinlänglich empfindliches
'<ueltrometer angebracht. Die Gaserzeugung war wenig
<. zd die Elektrometer zeigten beinahe dieselbe Diver-
-wenu sie mit den volle isolirten Polen in Verbindung
Bei der Berührung des Wassers mit dem Drahte im
+C, welcher dem positiven Pole A zunächst war (im
geht, ohne Zweifel durch einen Druckfehler, mit ei-
-d isolirten Drahte) vermehrte sich augenblicklich die
u des Elektrometers an B, beinahe eben so stärk, als
za den Pol A selbst berührt. Eine Berührung des Was-
=lıbulus D, welcher an den negativen Pol B angrenzte,
See Llektrometer in B alle Divergenz, und erhöhte in
“zVerhaltnisse die Divergenz an A, Berührte man aber
drei ınittelsten Tubulus E, welcher von den beiden
ten gleich weit abstand, so war an keinem der bei-
'<.tsmeter eine Spur von vermehrter oder verminderter
"e zu bemerken. Diese polare Vertheilung der E. in
'zersanle, vermöge welcher die eine Hälfte +, die an-
~e. it, zeigt sich auch noch als dieselbe, wenn man
ve nach ; in die Wassersäule Drähte hineinbringt, welche Fig.
ehr gebogen mit dem einen Schenkel aus den Tubula- 129.
Lompen, Jeder dieser Drähte zeigt chemische Polari-
«die beiden chemischen Pole, und zwar an dem Ende,
“a em Polardrahte gerade gegenüber steht, den entgegen
=n chemisch - el. Pol, an dem abgewandten den gleichna-
a. aod in der Mitte eine indifferente Zone, so dals sich
*aDrahre A aus, welcher mit dem + Pole in Verbindung
—
LOW f. u. X, A
wë
848 ‚Galvanismus,
steht, die chemischen Pole so auf einander folgen: (dg
des Drahtes A; Gaspol — indifferente Zone — Oxydpol; r
pol — indifferente Zone — Oxydpol; Gaspol des Drahtes
welcher mit dem — Pole in Verbindung steht. Das avs
Apparate hervorragende Ende jedes Metalldrahts wurde Sr
trometer geprüft, und es fand sich, dafs C, als dem posti
Polardrahte der Bätterie näher, auch positive Diversa A
und D, als dein negativen Polardrahte zu liegend, das Ee
meter negativ afficirte. Hier erfolgte also die Entwicklang
Wasserstoftgases an dem Theile eines Drahtes, welcher
freie LE zeigte, und das Ende eines Drahtes, welches
— el. war, verhielt sich wie ein + el. Polardraht. Min
aus dıesen und vielen andern ähnlichen Versuchen, welche
man in seiner Abhandlung beschreibt, dafs man die el -
sche Polarisirung der Drähte wohl zu unterscheiden hat vos
mit freier Spannung begabten E., welche noch nebenhaf
ihnen auftreten kann, oder die in Strömung begriffen EY
der elektroskopischen, welche als solche sich in Ruhe be
Je geringer die Leitungsfähigkeit des flüssigen Leiten
welcher die beiden Pole der Säule mit einander verbindt,
so mehr kommt die freie el, Spannung derjenigen nahe,
sie im vollkommen isolirten und ganz offenen Zustande det
zeigen, je grölser diese Leitungsfähigkeit ist, um so melt
diese Divergenz. Alle Uinstände, von welchen das
der Leitung in dem flüssigen Leiter abhängt, werden al»
ihren Einfluls ausüben. Da die Leitungsfähigkeit des W
wie eines jeden flüssigen Leiters, im umgekehrten Ve
der Ausdehnung der Länge nach, und im geraden Verkl
des Durchmessers der Säule der Flüssigkeit steht, die sich
schen den Puncten befindet, von deren einem die E. zum
dern geleitet werden soll, so begreift man, dafs die Nahe
Entfernung der Polardrähte in derselben Gasentbinduns:
den grölsten Einfluls auf die freie Spannung der Pole
muffs. In einer Röhre von $ bis 4 Z. Durchmesser ist eine
fernung der Drähte von 12 Z. schon hinreichend, die gan:t
tensität der Pole herzustellen, die aber allmälig abnimal
wie sie einander genähert werden, und auf O herabsinkt,
sie eine oder ein Paarl.inien von einander abstehen. Ist də;
die Glasröhre einige Zolle weit, so ist selbst bei einer Ec
nung von 12 Z. und darüber, keine Divergenz der mit den [v
` verstärkter. Voltais mus. 849
m verbunderten Goldblättchen mehr zu bemerken, Dafs bei
licher Länge und gleichem Durchschnitte der flüssigen Säule
e verschiedene Leitungsfähigkeit der Flüssigkeit von einem
en so grofsen Einflusse seyn müsse, versteht sich von selbst.
‚isohrt auch die dünnste Schicht von Oel die Verlindung der
iden Pole vollkommien, und bei der gröfstmöglichen Annä-
rung der im Oel angebrachten Polardrähte, ohne dafs es zur
irklichen Berührung kommt, erhält sich wenigstens bei Säu-
a von 100 bis 200 Plattenpaaren die el. Intensität der Pole un-
schwächt... Alkohol verhält sich in diesen Versuchen als ein
wa (mal so schlechter Leiter wie destillirtes Wasser. Merk-
ürdig ist die so auffallende Vermehrung des Leitungsvermd-
ns des Wassers durch einen sehr kleinen Zusatz eines Salzes,
‚B. von Kochsalz. So sah Erman in einem Falle, wo beim
bstande von 8 Z. der Polardrähte von Platin bei einer Säule
m 200 Plattenpaaren im reinsten destillirten Wasser die Elektro-
eter die ungeschwächte Intensität der Pole zeigten, diese au-
nhlicklich auf O herabsinken, und den Gasstrom der Platin-
ahte wenigstens auf das Öfache verstärkt, als er nur 6—8
roplen einer schwachen Auflösung von Kochsalz zu der Unze
aser, die sich in der Gasröhre befand, hinzutröpfelte. Wenn
er such in solchen Fällen, wo gut leitende Flüssigkeiten in
er geringen Ausdehnung in der Gasentbindungsröhre ange-
ndt werden, die freie el, Spannung, so weit sie durch die
sphndlichsten Elektrometer noch erkennbar ist, gänzlich auf-
loben wird, so ist darum die Säule an ihren Polea doch nie
nzlich auf O gesunken, wenn die E, der Flüssigkeit durch
ke Drähte zugeführt wird, denn man wird jedesmal durch
n Condensator nach dem oben angegebenen Verfahren, indem
n die Collectorplatte mit dem einen Polardrahte und die obere
tte des Condensators mit dem andern Polardrahte in Berührung
ngt, noch einen sehr merklichen Rückstand von freier E. an
{Polen wahrnehmen , welcher nach Verschiedenheit des Lei-
ermägens der Flüssigkeiten sehr verschieden ansfällt, und
zum Mafsstabe dieses Leitungsvermögens dienen kann.
Verbindet man nach JãceR 2 jeden Pol einer Säule leitend `
m Erdboden , so ladet jeder (immer in einem besondern
che) den an ihm angebrachten Condensator, während die
6. X. 3.
G. XII 407. 7
24. Hhh
850 Galvanıismus.
obere Platte desselben mit dem Erdhoden in Verbindung stel
mit seiner eigenthümlichen E., ihre Intensität ist aber nur A
halben Maximum gleich, mit welchem derselbe Condens‘
unter den dazu erforderlichen Bedingungen (Nr. 71.) an de
Säule geladen werden kann. Sind jedoch die Leiter, dur
` welche die Pole mit der Erde verbunden werden, von w
schiedener Güte, z. B. der eine trockenes Holz, der andere u
ses Papier, so nähert sich die E. des schlechter abgeleiteten Pı
mehr dem Maximum, die des besser abgeleiteten aber tritt op
die Hälfte des Maximums zurück. Erstere Behauptung wi
defs in ihrer ganzen Strenge nicht richtig, einmal in der D
sicht nicht, dafs, wie partiell auch die Schliefsung, wie u
vollkommen auch die Ableitung der Pole von beiden Seiten a
(die ja selbst nichts als eine solche partielle Schliefsung ist) sa
mag, vorausgesetzt, dals sie von beiden Seiten nur gleichnaä
ber, die freie Spannung der Pole jedenfalls etwas abnimmt u
also auch die Ladung des Condensators nicht dieselbe Sud
erlangen kann, als wenn die Säule isolirt ist, und die an be
den Seiten zugleich angebrachten Condensatoren nunmehr d
halbe Maximum zeigen, indem der Condensator in beiden fd
len nichts anders leistet, als die jedesmal vorhandene Ae
nung im Verhilinisse seiner condensirenden Kraft versi
zu zeigen; aulserdem aber ist sie auch in der Hinsicht nich"
nau, in wiefern der Grad der Ableitung der Pole hierbei eg
Einfluls äulsert, welcher selbst sehr mannigfaltig seyn
Rırrer bemerkt richtig 1, dafs alle partielle Schliefsunze: ú
Säule bis hinauf zur totalen, nichts als mehr oder weniser "d
gehende Ableitungen derselben zu beiden Seiten sind. In 8
Boden eines’Zimmers beständig der gleiche, und so trocken.
er es in einem reinlich gehaltenen Zimmer zu seyn plez.
fand er, dafs Menschen eine weit krältigere Ableitung a
Polen der Säule als Eisendrähte bewirken und somit schon
eine bemerklich werdende Schwächung der Spannung bei
Säule selbst hervorbrachten. Dasselbe geschah, wenn da
jeder Eisendraht den Boden berührte, Wasser einen nassen
machte, ohne dafs diese Nässe am Boden beide Drähte
einander wirklich verband; stärker wird die Schwächun}
Pole, wenn die ganze Stelle des Bodens zwischen den
1 G. ul. 69. Anm.
Geschlossene Säule. 851
X nafs gemacht wird, eben so macht es einen Unterschied,
z.) nar mit einem oder mehreren Fingern die Pole ableitend
Oe, and ob dieses durch eine oder durch mehrere Personen
cht, Die von allen diesen Umständen abhängigen Ver-
e:heiten der Schwächung der Pole müssen sich jedesmal
bz den Ladungen des Condensators kund thun , die jedoch
b:n einzigen Falle das halbe Maximum, womit die voll-
res iole und an beiden Polen zugleich geprüfte Säule
if ziensator ladet, erreichen kann.
Vollkommen geschlossene Säule.
"3 Werden die beiden Pole der Säule durch einen Me-
k :dit einander verbunden, so ist die Säule im Zustande
' ammenen Schliefsung und zeigt weiter keine Spur von
i. xit Spannung begabter E. nach aulsen, und auch durch
‚en Condensatoren lälst sich durch das in Nr. 71 angege-
rorichren keine Spur von Ladung erhalten. In einem sol-
`" ‚kommen geschlossenen Zustande wird auch eine Säule
“den, die statt in gerader verticaler oder horizontaler
'*,chichtet zu seyn, gleichsam einen Kreis bildet, in wel-
"ue beiden Endplatten, die in jener die Pole bilden, un-
4an einander grenzen. Wird irgend eine Metallplatte
"hen, zum Kreise in sich selbst geschlossenen, Säule,
miut der Erde verbunden, so äulsern nach JAser 1 alle
"Titten dieselbe E., die den Condensator laden kann,
»di an allen Platten nur eine und eben dieselbe Inten-
'.“. md diese Intensität wächst auch nicht mit der Anzahl
cen, ans denen die Säule besteht, sondern ist in allen
"so grols, als sie der prüfende Condensator von einem
` m Paare Metallplatten, welche leitend mit der Erde ver-
'. dind auch erhalten kann?2. Wird der prüfende Condensa-
` "lt eines isolirten feuchten Leiters an die zu untersuchende
~ zebracht, so erhält er an den Zinkplatten +4, an den Kupfer-
"zer —E. Wird erhingegen durch einen isolirten Metall-
È indie Platten applicirt, so erhält er, wenn er von Kupfer
~ll our —, und wenn er von Zink ist, überall nu +E,
"rr Bestimmung ist indels nur unter der näheren Bedin-
—
6. XM. 414.
? VaL N.6 a.7.
Hhh ?
852 | Galvanismus.
gung gültig, dafs die Collectorplatte von gleichem Metalle m
dem verbindenden Drahte sey, denn ist sie von dem entgege
gesetzten Metalle (Zink und Kupfer in diesem Sinne hier genu
men), so findet gar keine Ladung statt; von den mit der (d
lectorplatte gleichnamigen Metallplatten und von den entze;q
gesetzten und also mit dem verbindenden Drahte gleichnami;.
dagegen ist sie dieselbe, die auch der Condensator sonst oy
ten hätte, wenn jene Metallplatte in der Hand gehalten, ôa
selben berühren würde.
Wird die Schliefsung der Säule wieder aufgehoben, se
scheint ihre ursprüngliche el. Spannung erst nach und nach
der, und diese Wiedererneuerung ist um so langsamer, ;
ger die vorher gegangene totale Schliefsung gedauert hat.
Einflufs der Dauer der totalen Schlielsung auf die Verlangsa
der Spannung wird um so merklicher,, je länger die Säule
schon gestanden hat 1.
74. Die elektroskopischen Aeulserungen einer solchen Zi
Kupfersäule sind dieselben, von welcher Form und von v
chen Dimensionen nach jeglicher Richtung auch die }
seyn mögen, wenn nur der feuchte Zwischenleiter seiner
schaffenheit nach derselbe bleibt. Eine Säule, deren Ph
nicht mehr als eine Linie im Durchmesser haben, ladet bei dë
selben Anzahl von Schichtungen den Condensator eben so sk
"als eine Säule, deren Platten einen Durchmesser von mehes
Zollen, ja Schuhen, haben; nur wird in letzterem Fale a
Condensator, besonders wenn er eine grolse Capacität hat, meie
lich schneller geladen, wenn der feuchte di Se vor
gleich grofse Oberfläche hat. Auch theilen die Säulen von
der Gröfse der Oberfläche ihrer Platten, bei sonst gleicher P
schaffenheit derselben und des feuchten Zwischenleiters, ems
Elektrometer die ganz gleiche Spannung von jedem ihrer PA
aus mit, wenn der entgegengesetzte ableitend berührt wird.
demselben feuchten Zwischenleiter äulsert die Verschiedesid
in allen den Umständen, welche das Quantum der el. Lea
durch denselben bestimmen, also in der Gröfse der Berührer;'
fläche mit den Metallen, in der Dicke der Schicht, die er +:
det u. s. w. nicht den geringsten Einfluls auf die elektrosk.f
schen Wirkungen. Selbst die verschiedene Qualität des feo”
1 Vergl. Ritter in G. VIII. 458. 460.
Geschlossene Säule. Ä 853
e
'rischenleiters afficirt innerhalb gewisser‘ Grenzen diese
Berunsen nicht, wenn nämlich die feuchten "Zwischenleiter
el für "sich mit den Metallen eine, verglichen mit derjeni-
c Metalle unter sich, nur sehr schwache und sich merk-
:kiche eL Erregung eingehen. Das reinste destillirta Was-
. i die Auflösungen der verschiedenen Neutralsalze von
s
vaxhiedensten Grade der Concentration verhalten sich in
" Hinsicht auf eine merklich gleiche Weise. Nur Flüssig-
„van einer bedeutenden elektromotorischen Kraft äufsern
l +lektroskopischen Aufserungen einer solchen Säule einen
den Einflufs, und können nach Umständen selbst die
Ze Pole umkehren (s. u.). Endlich ist noch zu bemerken,
solche Zink - Kupfersäule, die mit gehörig angefeuch-
iep- oder Tuchscheiben geschichtet worden ist, ihre
P pischen Erscheinungen mehrere Tage hindurch so gut
“„«hwächt zeigt, und auch dann noch im Stande ist, den `
izator anf das Maximum zu laden, wenn sie bereits auf-
ht, auf eine merkliche Weise chemische, physiologi-
rc: ma netische Erscheinungen hervorzubringen 7.
Anfdieselbe Weise, wie aus Zink und Kupfer, kön-
^ Säulen aus jedem andern beliebigen Paare von trocke-
~ am, durch einen feuchten Leiter unterbrochen, erbaut
: und alle Bestimmungen in Ansehung ihrer elektrosko-
zerberungen gelten auch auf gleiche Weise von ihnen,
em Allgemeinen nach der Regel, dafs von den beiden
"der in der Spannungsreihe dem positiver Ende näher
"re Rolle des Zinks, der negative die Rolle des Ku-
rei übernimmt, und die elektrische Polarität bei dersel-
uhl von Schichtungen in demselben Verhältnisse schwä-
"t.in welchem ihr el. Spannungsunterschied unter einan-
smer ist, als der zwischen Zink und Kupfer. Ist jedoch
“Erregung zwischen den. beiden trockenen Erregern nur
u. oder stehen sie einander in "der Spannungsreihe sehr
P. nd wendet man einen feuchten Leiter an, der mit einem
"en Erreger eine starke el. Spannung giebt, die in einem
h r
eaceseteten Sinne von derjenigen der trockenen Erreger
Y, s fällt wohl auch die Vertheilung der Elektricitäten in
Szale anf eine entgegengesetzte Weise aus, go dafs nämlich
—
| Vergl, Säule, trockene.
.
854 Galvanismus. \
die negative Polarität auf die Seite des positiven Erregers, ds
positive dagegen auf die Seite des negativen fällt. So zeigt eiae
Eisen - Kupfersäule mit einem feuchten Zwischenleiter aus Wate
ser oder einer Auflösung der meisten Neutralsalze, wie Kock
salz , Salmiak, Salpeter, Glaubersalz u dgl. die negative E. de
der gewöhnlichen Regel auf Seiten des Kupfers, die posin
auf Seiten des Eisens. Wendet man aber Papp- oder T
scheiben, die mit einer gesättigten Pottaschenlauge getränkt s
als Zwischenleiter an, so findet die entgegengesetzte Verthei
der Pole statt, Dieselbe Wirkung äulsert in einer solchen Ñ
pfer-Eisensäule noch viel auffallender liquide Schwefelleber
Davy’s Versuchen 3. Vermöge eines Multiplicators lälst d
übrigens am sichersten die jedesmalige, Vertheilung der Pole
einer Säule, die aus beliebigen zwei trockenen Erregern,
irgend einem feuchten Leiter aufgebaut ist, bestimmen, eg
man erst die Art der Abweichung der Magnetnadel ausgemi
hat, welche statt findet, wenn die beiden Enden des Muli
cators mit einer Zink- und Kupferplatte verbunden sind, og
schen welchen sich eine mit Kochsalzlauge getränkte P
scheibe befindet; und man diesen Platten die beiden trocken
Erreger substituirt, zwischen denen der mit ihnen zu combi
rende feuchte Leiter interpolirt ist, so wird in einer aus
4
eg.
beiden trockenen Erregern und dem feuchten Leiter auf ;
derjenige Erreger sich wie Zink verhalten, oder den pos 3
Weise, wie oben aus Zink und Kupfer zu erbauenden
Pol auf seiner Seite haben, der an der Stelle des Zinks in
Versuche mit dem Multiplicator dieselbe Abweichung gab
das Zink. Bei entgegengesetzter Abweichung der Magne
verhält sich der an der Stelle des Zinks befindlich gew
trockene Erreger vielmehr wie Kupfer, und auf seine Seite!
die negative Polarität.
Es sind die meisten Metalle mit einander zu Säulen co
nirt worden, namentlich hat HaLpaneg Volta’sche Säulen
Zink, verbunden mit Gold, Silber, Eisen, Kupfer,
Zinn, Quecksilber; ferner aus Eisen, verbunden mit G
Silber, Kupfer, Blei, Zinn, Queoksilber; aus Blei, ve
den mit Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Quecksilber; aus A
verbunden mit Gold, Silber, Quecksilber; aus Kupfer,
1 G. XMI. 49.
|
Geschlosseue, Säule. 835
bunden mit Gold, Silber und Quecksilber; endlich ang Silber
wid erbaut 1. Bei keiner derselben stellte zwar Hauvane di-
ecte elektrnskopische Untersuchungen an, aber nach der Art
ler Vertheilung der chemischen Pole. zu schliefsen, die sich
lets nach den elektrischen richten, bestätigte sich durch diese
fersuche jene oben aufgestellte allgemeine Regel vollkommen,
(er das Blei und Zinn schienen mit dem Eisen eine Ausnahme
u machen, indem der positive Pol auf Seiten des Eisens zu
iegen schien, da sich an keinem der Drähte der Gasentbin- -
lunssrähre Gasblasen und nur an dem Drahte der Eisenseite ei-
ge \Völkchen im Wasser zeigten. Davy? setzte unter der
oa eines Becherapparats eine wirksame Säule aus Zink und
Holzkohle zusammen, aus welcher auch später gewöhnliche Säu-
en errichtet worden sind. Ebenso lassen sich sehr kräftige Säu-
len aus Zink mit Reissblei und Graubraunsteinerz zusammen-
etzen 3, E .
16. Die zweite Hauptclasse von Säulen ist diejenige aus
nem Erreger der ersten und zweien der zweiten Classe. Alle
1. Erscheinungen zeigen sich auch hier auf dieselbe Weise und
nh demselben Gesetze, wie bei den Säulen der ersten Classe,
ud die Art der Vertheilung der Pole lälst sich am sichersten
nd einfachsten durch das Verhalten der einfachen Kette aus sol-
hen drei Körpern, deren Vielfaches die Säule ist, in elektro-
mtsrischer und chemischer Hinsicht bestimmen, Hat man
ramlıch anf die oben beschriebene Weise durch, Hülfe des Mul-
üplicaters, mit dessen Enden auf jeder Seite der trockene Erre-
;er in Form einer Platte verbunden ist, zwischen welchen bei-
len Platten sich die beiden feuchten Erreger h und h' gleich-
alls in Form von Scheiben aus Pappe oder Tuch, die damit
‚trinkt sind, befinden, bestimmt,’ in welcher Richtung der
ssitive (oder im Sinne der Franklin’schen Theorie der einsei-
ige) el. Strom geht, und nennt denjenigen feuchten Leiter den
*zativen, von welchem aus dieser Strom nach dem andern
tht, letzteren dagegen, der ihn empfängt, und ihn seinerseits
bet wieder an das Metall abgiebt, den positiven, so wird,
venn man die Säule so bauet, dafs auf die Metallplatte die bei-
—
1 &. VII.
? Ebend. VIT. 310. 311.
38 Säule, Volta’sche.
856 Galvanismus.
den feuchten Leiter geschichtat sind, der positive Pol dakia
liegen, wohin der so bezeichnete positive feuchte Leiter gend
tet ist, der negative hingegen nach der Seite des negativen feuda.
ten Leiters hinfallen. In diesem Falle legt man als das Elend]
der Säule Mhh (Mh’h) zum Grunde; sieht man aber als dé
Element der Säule hMh’ (h Mh) an, so mufs die Besti |
der Pole gerade auf die entgegengesetzte Weise geschehen.
man in dieser letzten Bestimmungsart von den beiden Met
chen aus, wovon jede mit einem der feuchten Leiter in B
rung ist, so wird der positive-Pol nach demjenigen Ende
liegen, nach welchem die in der einfachen Kette allein od
meisten oxydirte Metallläche hingerichtet ist, und der n
derjenigen Fläche gegenüber stehen, welche gar nicht oder
wenigsten oxydirt wird. Doch bleibt letztere Bestimmung
unsicher, weil sich die oxydirenden Kräfte verschiedener
sigkeiten nicht immer vergleichungsweise genau bestimmen
sen, und in einigen Fällen eine andere Art von chemischer
wirkung (die chemische Thätigkeit desSchwefels, Chlorsu.s.
dën Werth der Oxydation hat,
Vorzüglich wirksam zur Bildung solcher Säulen is
Schwefelleber mit verschiedenen Metallen, namentlich mit
ber, Kupfer, Blei, die andere Flüssigkeit mag nun blofses
ser, irgend eine salzige Lösung in diesem, oder eine ver
Säure seyn 7, Man kann zu diesem Behuf Tuchscheiben mt
` Flüssigkeiten tränken, und wenn man eine Schweiellebe
„sung und eine verdünnte Säure nimmt, die mit mehreren!
len besonders wirksame Säulen geben, so mufs man die mt
nen getränkten Tuchscheiben durch eine mit einer Salzaufl
x. B, von schwefelsaurem Kali, getränkte Scheibe trennen,
die unmittelbare Wirkung zweier Flüssigkeiten auf einand
hindern, wodurch die Wirkusg solcher Sänlen sonst
vernichtet würde. Bei solchen Säulen liegt der positive
stets auf derjenigen Seite, nach welcher die mit der Schw
_ leber in Berührung befindliche Metalllläche hingekehrt ist,
die mit der aufserhalb der Kette mehr oder eigentlich auss
Ísend axydirenden Flüssigkeit, z, B. mit der verdünnten ©
tersäure in Berührung befindliche Metallfläche, wird in der €
Schliefsung zur fortdauernden Wirksamkeit gebrachten ®
e
1 Davy in G. XI. 392.
Geschlossene Säule. | 857
tdirt, da sie dem negativen Pole zugekehrt ist, son-
cht vielmehr Hydrogengas. Die elektroskopischen Ver-
m> solcher Säulen habe ich nach dem oben angegebenen
Gei (Nr. 74) durch den Condensator bestimmt 7. In An-
„ der el. Intensität der Pole folgten die trockenen Erreger
Lr nhezu in der Ordnung der Spannungsreihe und zwar
t's ċieselben eine um so stärkere Wirkung gaben, je näher
ra negativen Ende derselben zu liegen, doch übertrifft
k'e in dieser Combination alle übrigen Metalle. Bei meh-
ruhen Säulen aus einem Metalle und zwei Flüssigkeiten,
ah ans Kalkmilch und Wasser, aus Schwefelleber und
m, zeigte sich der negative Pol bedeutend stärker als der
"a, mch kehren sich bisweilen die Pole solcher Säulen in
»wzaffallenden chemischen Veränderung, welche das Me-
Ca, um.
— Auch Säulen aus blolsen Erregern der zweiten Classe
e enge Physiker darzustellen gesucht, deren Ausführbar-
Se nach dem Vorhandenseyn von wirksamen einfachen
Ro Malen feuchten Erregern allerdings erwarten konnte.
Gd Organe der el. Fische als solche natürliche Säulen be-
r werden können , darüber ist anter dem betreffenden Ar-
kits gehandelt worden. Der Versuch Coxrisriacnı’s ?
% aus den getrennten Organen einiger Zitterrochen Säulen
me, die mehrere Minuten sehr wirksam waren (ohne
A arh Ertheilung von Schlägen) wenn er sie einige Zeit
"idung einer gewöhnlichen Säule aus Zink - und Kupfer-
F: asgesetzt hatte; wirde dieselbe mehr in die Kategorie
sissliedrigen Ritter’sohen Ladungssäulen, als der eigentli-
sauen bringen. La Grave ? will durch abwechselnde
Ve von Fleisch (aus den Lenden und intercostal - Muskeln
» umschlichen Leichnams), diinne Scheiben der Gehirn-
r desselben Leichnams, und Holzscheiben, die mit Salz-
e smälst waren, deren Aufbauung er durch Fäden an Glas-
k ` geknüpft, welche als Unterlagen dienten, zu Stande
fe, ohne dafs die Hirnmasse durch: die Last der obern Schich-
Ft herausgeprefst wurde, eine Säule errichtet haben, die
—
1 Gehlen's J, V, 101.
` Ebend, IV. 657.
Ip XV. 230.
858 Galyanismus.
bei der 50sten Schichtung anfing die Geschmacksorgane za all
ciren und bei der 60sten Schichtung unverkennbare Wirksa
keit zeigte. Von der Vertheilung der Pole ist indels nich
näheres angegeben. Buntzes glaubt eine solche galvanı
Batterie aus blolsen präparirten Froschschenkeln zu Stande:
bracht zu haben. Um die Berührungsßäche zwischen der eig
lichen Nervensubstanz und den Muskeln zu vergröfsern, und €
Hindernifs, das das Nevrilema in der Fortleitung der el. Suöm
machen soll, soviel möglich zu beseitigen, wurden die Ner
in so schiefer Richtung, wie möglich überschnitten. ` Zei
präparirte Froschextremitäten wurden durch fungus Agar
den man vorher in Salmiakauflösung getaucht hatte, in folje
Ordnung: Nerve, Muskel, Schwamm, Nerve, Muskel u. s.
mit einander vereinigt, so dafs das eine Ende mit dem Ner
anfing, das andere mit dem Muskel endigte. \Vurden nun
beiden Enden entweder durch einen silbernen Faden oder dir
das Fleisch einer jungen Katze mit einander in Verbindung g
bracht, so entstanden Contractionen in allen jenen Sche
ausgenommen in zweien, und zwar sowohl bei der Schlieha
als Oeffnung der Kette. Dr. Boromto zu Mailand wolke
60 Scheiben von Nufsbaumholz, zwei Zoll im Durchmesser. å
mit einem ausstehenden Rande von etwa 15 Lin. Hähe ver
und eine geraume Zeit in Essig gelegt waren, eben so viela®
was kleineren Scheiben von rothen Rüben und ähnlichen
Rettig, wobei noch in die Höhle der Nulsbaumscheiben eine t
lösung von Weinstein in Essig gegossen wurde, und an de
unterster Scheibe ein Blatt von Löffelkraut, und an der o
ein Streifen von doppeltem in \Veinessig getränkten Lëtsch
angebracht war, eine Säule errichtet haben, durch welche
Froschpräparat das durch sein Rückenmark mit dem Löffel):
und durch seine Muskeln mit dem Löschpapier in Berühr
stand, Zusammenziehungen zeigte, aber die galvanische &
tät in Paris konnte so wenig diesen Erfolg als eine Spur vor
durch Marecnaux’s Elektro - Mikrometer erhalten 1.
78. Die zweigliedrigen Säulen sind zuerst von Zaur
erfunden worden 2. Er setzte erst eine Säule von %0 Me
Viereckei von blofsem Silberpapier zusammen, so dafs die
1 G. XXII. 815.
8 Ebend. LX. 163.
Geschlossene‘ Säule. 859
'. a Flächen alle nach unten gekehrt waren und brachte das
"Je der Säule, wohin die unbelegte Fläche des Papiers
` war, mit der Collectorplatte eines guten Condensators
„~me, während das untere Ende mit dem Fufsboden
m war. Es zeigte sich nach etwa einer halben Minute
„neter eine Spannung von ungefähr 0,75 Z. und zwar
. An, Dabei sah Zamsonı die Spannung zunehmen, je
e lsare hinzufügte. Er fand jedoch die el. Verhältnisse
-hen zweigliedrigen Säule sehr veränderlich. Eine sol-
"e die am Morgen sehr kräftig wirkte, war am Abend
gh 50 Platten“ von einer Sorte Silberpapier gaben an
~ze nicht den Grad von Spannung, den in demselben
Ap {0 Platten einer andern Sorte Silberpapier erzeug-
-te oder trockene Luft schienen die eine Säule zu bele-
-andere zu ertödten. Ja er sah sogar die Polarität sich
` iodem der negative Pol an der Metallseite sich zeigte,
. tu derselben Zeit von verschiedenem Silberpapier ge-
"ien ihre Pole in entgegengesetzter Lage hatten. Um `
bet, welche ihren Einfluls hierbei entschieden äu-
' .t einem festen Puncte zu erhalten, bestrich er das Sil-
.: mf seiner Papierseite mit Honig, bis es ganz damit
en war. Nun theilte zwar die Säule dem Condensa-
pr E. schneller mit, aber ihre Spannung war viel geringer,
' tedurfte einer 4 bis 5 mal gröfseren Anzahl von Papier-
"om dieselbe Spannung wie zuvor zu entwickeln,
...te sich die Honigfläche positiv und die Metallfläche
~ Jne dafs diese Polarität sich je umkehrte. Den Tag
Al er die el. Spannung dieser Säule nahe daran gänz-
"kachen, Er leitete dieses von dem Durchdrungenwer-
d der Poren des Metallblättchens durch die Feuchtigkeit
ibo diese von oben und unten gleichmäfsig mit der
the in Berührung kam, und auf diese mit gleich starken
segengesetzten Kräften wirkte, die sich also aufheben
. Da das Lüften der Metallblättchen ihre Wirksamkeit
w: erstellte, wèvon er die Wirkungsweise darin suchte,
'e die Anzahl der Berührugspuncte der einen Metalldäche
-a feuchten Körper verminderte, und mit der Ungleichz
' e Berührungsfläche die Spannung wieder herstellte, so `
= er dadurch auf das eigentliche Schema dieser zweigliedri-
'acite geleitet, das in der geometrischen Verschiedenheit der
H
\
e ® `~
860- Galvanismus.
Berührungsflächen eines und desselben Erregers der ersten Chee
mit einer und derselben Flüssigkeit besteht. Aus seinen Vero-
chen zog nämlich Zamsosı den allgemeinen Schluls, dafs von
der Seite, wo die Metallfläche in mehreren Puncten mit de
Flüssigkeit in Berührung kommt, die el. Strömung das Ueber;
wicht habe. In der oben erwähnten Säule soll sich die Bech
tigkeit des Honigs, nachdem sie das Papier durchdrungen bt,
an die innere Fläche des Metallblättchens anhängen, diese
"in einer grölseren Anzahl Zon Puncten berühren und so als Elt-
, tromotor wirken, indem sie die E. aus dem Metalle an sich zid
d. h. positiv mit demselben wird, indefs die Feuchtigkeit &
äufsern Oberfläche des unbelegten Papiers die Metallfläche &
über ihm liegenden Papiers in einer geringeren Anzahl von Prr
ten berührt, folglich aus wenigeren Puncten die E. apgeia
kann, und den Ueberschufs der ersteren blots fortleitet. In a
Säulen dagegen, welche blofs aus einfachem Silberpapier zmas
mengesetzt sind, kann die Feuchtigkeit in der Rückseite de
Papiers, sey es durch hygrometrische Einwirkung der Luft. ota
durch eine eigenthümliche Beschaffenheit des Papiers, 9
fser sey, als diejenige, welche sich an die innere Fläche de.
Metallblättchens angehängt hat, und dann muls sichs der el. Swe:
in einer der vorigen entgegengesetzten Richtung bewegen. Det
Erklärung findet Zamsonı auch dadurch bestätigt, dab
Säule aus Silberpapier, dessen Hückseiten er auf einander S
leimt hatte, selbst nachdem sie trocken geworden war. ndi
die allergeringste Spur von E, gab. Die volle Bestätigun: ;r
währte endlich die Ausführung einer solchen Säule aus rend:
Metall und Wasser. Es wurden zu dem Ende aus Stanniol. dé
auf beiden Seiten auf das glätteste polirt war, WVierecke ve
4 Z. Seite, die jedes in einen höchst feinen 2 bis 3 Z. Log
Schwanz ausliefen, geschnitten, 30 Uhrgläser in einen Ark
gestellt und alle bis zu einer gewissen Höhe mit destillirtem W:
ser gefüllt; darauf wurde in das erste Uhrglas einer dieser Se:
niolstreifen so hineingelegt, dafs das Viereck sich ganz darin ée
fand, der Schwanz aber über den Rand dieses und des nech
folgenden Glases herüberging, und mit seiner Spitze das W» j
ser des zweiten Glases berührte, in diesem lag auf dieselbe Wë:
das zweite viereokige Blättchen, dessen Sohwanz eben a?
das dritte Glas hinüberreichte, und so ging es auf dieselbe Wes
fort bis zum 30sten Glase. Es wurde dann ein zweiter Appu-.
Geschlossene’ Säule 861
ei ähnliche Weise aus 30 Gläsern mit Stanniolblättchen
„llitem Wasser zusammengesetzt, nur mit dem einzigen
itede, dals die Stanniolblättchen längliche Vierecke bil- _
ind jedes mit seinen beiden äulsersten Seiten gleich tief
-Wasser der beiden Gläser eintauchte, so dals in jedem
„Wasser auf beiden Seiten mit zwei gleichen und ähnli-
\-alilschen in Berührung stand. Als beim ersten Appa-
s (ollectorplatte des Condensators 4 Minute lang mit dem
-z ces ersten Glases in Berührung erhalten worden war, `
-{ das \Vasser des letzten Glases mit dem Erdboden in
26 gestanden hatte, zeigte sich am Elektrometer eine
Srannung, bei ableitender Berührung des ersten Glases
A8 des letzten eine negative. An dem zweiten Appa-
zıch nicht die geringste Spur von el. Spannung zu be-
...anz so wie Zinn verhielt sich auch Zink, Zamsont
x, dafs die el. Spannung nicht sogleich nachdem der Ap-
zummengesetzt ist, zum Vorschein kommt, sondern erst
- zen Minuten, und so stufenweise wächst, bis sie end-
-krem Maximum gelangt. Um dem daher genommenen `
— zu begegnen, dafs die el. Ladung dieser Säule nicht
DG verschieden starken Wirkung der ungleichen Oberflä-
nn und desselben Metalls, sondern von der Bildung ei-
Nids abhänge, wozu einige Zeit erst erforderlich sey, wel-
‘d nämlich mit dem noch metallischen Zinke wie ein —
«iteinem 4- Metalle wirke, erinnert Zamsonı, dafs beider
"3 von Zinn sich auch nach einigen Tagen nicht die
‚Spur von Oxyd bemerken liefs, und die el, Spannung
¿uer dieselbe blieb, während sie sich beim Zinke in dem-
-unde verminderte, in welchem das Oxyd zunahm, dafs
"oan beiden Enden der Metallstreifen dem breiten und
op, sich gleichzeitig Oxyd bildete, die Wirkungen sich
en Seiten hätten aufheben müssen, sofern man nämlich
“e zur Sprache gebrachten Einfluls der Grölse der Berüh-
(e der Erreger mit der Flüssigkeit nicht zugeben will,
~> endlich, wenn die el. Spannung von der gebildeten
"ht abgehangen hätte, die Vertheilung der Pole gerade
'zrkehrte hätte seyn müssen, da das Oxyd mit dem metal-
Tinke negativ, dieses damit positiv wird. Wirklich
- LauBosr auch eine solche Säule aus blofsem Zinke, nach-
' à die Enden desselben im Wasser oxydirt hatten, dar,
862 Galvaniısmus.
indem er. das eine oxydirte Ende abschnitt, so dafs auf di
ser Seite das Zink mit einer metallischen Fläche mit dem Vi
ser in Berührung kam, und auf der andern Seite das or
Ende gleich tief in das Wasser eintauchte. In diesem Falle w
die Vertheilung der Pole dieser wahrhaft dreigliedrigen Sas
wie sie nach der gewöhnlichen Regel seyn mulfste, indem d
negative Pol nach dem oxydirten, der positive nach dem me
lischen Ende hinfiel.
Für die weitere Erklärung der Wirkungsart der zweic
drigen Säule, und eben damit für die Theorie des vers
Galvanismus überhaupt sind aufser der Langsamkeit der eri
Ladung auch noch folgende von Zamsont beobachtete Thal
chen wichtig: a. dafs wenn man in dem Zeitpuncte, in welt
jener Apparat das Maximum der Spannung erhalten hat, A
Condensator ladet, bei unmittelbarer Wiederholung dieses Te
suchs eine lange dauernde Berührung nöthig ist, um die v:
Spannung hervorzubringen, und bei mehrmaliger Wiederh.'
des Versuchs hinter einander nach gleich langer Bent
mit dem Condensator die el. Spannung sich jedesmal re.
zeigt, bis sie endlich ganz verschwindet und sich erst nach
nigen Minuten wieder in den ersten Zustand setzt. b. dal
bei Zusammensetzung des Apparats so verfahren wird, Ae
zuerst blols die Vierecke (die breiten Seiten) in das VWasgë
die Schwanzenden der Metallblättchen aber alle isolirt 2%
Luft läfst, und erst einige Mimuten später in die oben a.“
bene Verbindung mie dem Wasser bringt, sich die el. Spr:
mit ihrem Maximum sehr bald und viel früher zeist, al
man die Säule schnell aufbauet, indem man die Gläser na.
Reihe unter Eintauchen der Blättchen mit beiden Enden ırt
andersetzt. c. dafs wenn man das Leitungsvermögen des V
sers für E. durch Hinzufügung einiger Tropfen Salmiakauf' *
vermehrt, die el. Spannung viel an Geschwindigkeit mit de
sich einstellt und dem Condensator seine Ladung mitteilt. 3
auch etwas an Stärke gewinnt, dafs aber, so wie jener Io
von Salmiakauflösung vermehrt wird, die el. Spannung zw
nen weitern Zusatz an Geschwindigkeit erhält, dagegen die \
fse der Spannung anfängt etwas abzunehmen, und so bei!
gesetztem Zusatze die Geschwindigkeit stets auf Kosten der bk
fse der Spannung sich zu vermehren scheint, bis endlich
Spannung ganz ausbleibt, woraus Zamsont den Schlo o
Geschlossene’ Säule 863
fs neben der Ungleichheit der Oberflächen ein unvollomme-
ns Leitongsvermögen des feuchten 'Zwischenleiters eine wesent-
be Bedingung zur Bildung einer zweigliedrigen Säule sey,
d als allgemeines Gesetz für dieselben aufstellt, dals die Grö-
der el. Spannung im umgekehrten Verhältnisse der Geschwin-
keit stehe, mit welcher die Spannung erfolgt, und dals, wenn
t Geschwindigkeit ihren höchsten Grad erreicht, jene gänzlich
üscht. Zassont setzte einen ähnlichen Apparat wie aus Zink
dZinn, aus Kupferblättchen zusammen; nach einigen Stun-
n entwickelte sich eine schwache el. Spannung, etwa die Hälfte
r durch Stanniol erhaltenen; aber die Vertheilung der Pole
ır die entgegengesetzte. Auch in einer Säule, welche aus
sldpapier (dessen auf das Papier aufgedrückte Metallblättchen
m Kupfer sind) eben so aufgebaut wurde, wie jene oben be-
briebene aus Silberpapier, zeigte sich die Vertheilung der Pole
‚Iesengesetzt wie in dieser, die Kupferseite positiv, die Pa-
eTscite negativ, auch kehrten sich die Pole dieser Säule nie-
de um, selbst dann nicht, wenn Zamsonmı die Feuchtigkeit
s Papiers durch Honig vermehrte.
Ernan bestätigte die Existenz der zweigliedrigen Säule .
sch seine Versuche vollkommen $ Eine Säule von 1100
heiben sogenannten Goldpapiers lud, wenn sie isolirt war,
n Condensator an jedem Ende entgegengesetzt, hatte ihren In-
\erenzpunct gerade in der Mitte, und ableitende Berührung des
nen Pols brachte jedesmal den entgegengesetzten Pol auf ein grö-
res Maximum ; ja schon 30 Schichten gaben einen deutlichen
schlag. Eben so verhielt sich eine Säule überzinntes Papier
ilberpapier). Die Umkehrung der Pole sah Enman bei dieser
nle sehr selten, ohngeachtet er seine Säulen zwei Monate hin-
sch beobachtete. Nur sah er die Spannung allmälig abneh-
en, und endlich ganz erlöschen. Höchst auffallend war hier,
e bei allen trockenen Säulen °, der Einfluls der Temperatur.
ın brauchte die Säule von 1100 Schichtungen nar 4 Stunde
ıg dem Sonnenlichte auszusetzen, so lud sie das Elektrometer
mittelbar ohne Condensator bis zum Anschlagen der Blättchen,
d ihre Spannung stellte sich auffallend schnell wieder her.
der gewöhnlichen Temperatur brauchte man dagegen mit ei-
LG LXIV. 45.
? S. Säule, Zambon’sche.
864 Galvanismus.
nem guten Condensator über 5 Minuten, um bei dieser
die Dauer sehr geschwächten Säule die erste Spur einer Di
genz an dem Elektrometer wahrzunehmen. Enman fand für
Arten von Säulen den Pol, nach welchem die Metallfáche
gleichmälsig positiv, den Pol der Papierseite negativ. Die
Art solcher zweigliedrigen Säulen setzte Erman aus 30 G
zusammen, wovon jedes ungefähr ein Pfund Wasser e
gleichsam einen Becher ~ Apparat, aber mit- blolsem Zink,
aber das Wasser an seinen beiden Enden mit sehr verschi
nen Flächen berührte, von 29 Quadratzoll die eine, von ?
dratlinien die andere! Vermittelst zweier Condensatoren ek
er Divergenzen von 5—6° am Volta’schen Strohhalmele
ter, wenn der jedesmalise entgegengesetzte Pol ableitend
rührt wurde, schon einige Minuten nach Errichtung des:
rats. Eben so verhielt sich ein Becherapparat aus 30 &!
zusanmmengesetzt, bei welchem die Zinkscheiben nur ë
Quadratzoll Oberfläche hatten, die Spannung war merklich
selbe wie bei jenen grolsen Scheiben, aber die Dauer der Wi
samkeit des grofsen Apparats war viel grölser als die’ des ii
und betrug so viele Wochen als bei diesem Tage. Eu
hauptet die Vertheilung der Pole bei diesen zweigliedrigen
cher-Apparaten auf eine entgegengesetzte Weise wie Z amsoi
‚ funden zu haben, er irrt aber offenbar hierin, wie ich dea
selbst oben in Nr. 39, welche von der einfachen Kette
in denselben Irrthum gefallen bin, denn er fand den Pd
grölsern Zinkplatte positiv, den der Spitze negativ, aber
so fand sie auch Zamsonı, und diese Lage der Pole folg
wendig aus der von ZAmBoNxı gegebenen Erklärung.
fand Enman gerade wie ZAmBonNI eine entgegengesetzte T
tät bei Anwendung der Metalle, die dem negativen Ende
Spannungsreihe näher stehen, indem 30 Quadrate von
Silberfolie den negativen Pol an dem breiten, den positiven
gegen an dem schmalen Ende zeigten, eine Verschied«
die wesentlich mit dem verschiedenen Verhalten beider :
von Metallen gegen das Wasser zusammenhängt, indem,
auch Enman bestätigt fand, Wasser mit dem Silber ne;
dieses positiv, dagegen mit dem Zinn und Zink positiv,
negativ werden. Enman fand, dafs auch diese becherfü:
Apparate nach längerer oder kürzerer Zeit alle el. Spannun;
loren , dafs aber in einem solchen Apparate, welcher alle S
2
Geschlossene Säule. 865
d
x verloren hatte , sich sogleich die vorige Thätigkeit wieder
„wenn der geometrische Unterschied zwischen ihren Spiz-
od ihren breiten Oberflächen vermehrt wurde, namentlich
3er unter Wasser auf jede breite Fläche ein Quadrat von `
„sen Metalle legte, ohne an den Spitzen etwas zu ändern.
‚ .inigens dieses Erlöschen der Wirksamkeit nicht von der
ica der Metallfläche abhänge, schien daraus hervorzu-
e, dals der Silberapparat, an welchem unter blolsem Was-
«ze Oxydation des Metalls zu bemerken war, fast schnel-
me der Zinkapparat erlosch. Bei dieser Gelegenheit verfällt |
us abermals in ein Milsverständnifs in Beziehung auf Zım-
‚Erilarang der Umkehrung der Polarität durch die Wir-
o Zinkoxyds, denn auch Zamponi geht in dieser Erklä- .
„der Thatsache aus, dafs das Zinkoxyd mit dem reinen
ege werde, während Erman ihm die entgegengesetzte
uzmang onterzuschieben scheint. Enman fand endlich gleich-
, as die Natur der Flüssigkeit einen bedeutenden Einflufs
rr, Als ein Becherapparat aus Zinn mit reinem Wasser nach
Lut zu wirken aufgehört hatte, ward die frühere el. Polari-
zi zwar mit einer viel bedeutenderen Intensität, wieder
Sech, als einige Grane Kochsalz in jedem Becher aufge-
Sieg, aber die Dauer dieser Spannung war im umgekehr- `
Vealinisse ihrer Intensität, Die comparative Wirkung
wm und basischen Flüssigkeiten gab nach Verschiedenheit
inie so wandelbare Erscheinungen, dals Erman keine
at gewinnen konnte. Dieser bedeutende Einfluls der
hen Natur der Flüssigkeit auf die Vertheilung der Pole
n”! deutlich aus dem Versuche Orksten’s mit einer sol-
r:lıchen zweigliedrigen Kette aus Zink, wo bei Anwen-
ze Flüssigkeit aus 1 Theil Wasser de Schwefelsäure und
` »tersäure der positive Pol auf die schmale Seite fiel, wenn
' ae Flüssigkeit bedeutend mehr Säure enthielt, besonders
t. se erhitzt war, die entgegengesetzte Polarität. eintrat, wo- `
Le Magnetnadel mit dem Multiplicator als Prüfungsmittel
r. Ohne Zweifel hängt auch hier diese Verschiedenheit
tva unzleichen Verhalten des Metalls gegen diese verschie-
t: s Hüssigkeiten ab, und zwar so, dafs das Zink sich posi-
rn die erstere und negativ gegen die zweite verhält, `
——
+ Schw. D 168.
u lii
866 Galvaniömus.
Pour stellt in dem Artikel, welcher in seinem Werke ds
zweigliedrigen Kette gewidmet ist 1, den allgemeinen Satz ai,
dals bei Anwendung von Metallen, die mit der gebrauchten,
Flüssigkeit positiv werden, der positive Pol nach der schnil
ren Fläche, bei Anwendung von Metallen, die mit derselbe
negativ werden, der negative Pol nach dieser Seite hinfılk
indels scheint es nach der ganzen Darstellung nicht, dafs de
Behauptung, die allerdings aus der Theorie der zweigliedrig
Kette als Postulat folgt, eigene Versuche desselben zum Groni
lägen. |
79. Mit der Schliefsung der Säule, sie, sey nun eine vai
kömmene (totale) oder unvollkommene (partiale), der obigen}
stimmung gemäls (Nr. 69), treten gerade so, wie bei Schli
der einfachen Kette dieselben merkwürdigen Wirkungen
welche jede ächte galvanische Thätigkeit begleiten, und weld
dorch die Säule selbst in einem’so verstärkten Grade darge
werden können, dafs eben dadurch dieser Apparat der Gege
stand eines so allgemeinen Interesses unter den Physikern geen
den ist. Diese Wirkungen sind also auch hier die chemi« |
oder die Zersetzungs - und Zusammensetzungs — Erscheisa
gen, Licht und Wärme- Erscheinungen, magnetische
nungen und pAysiologische Erscheinungen , oder Veränders
gen, welche im Conflicte mit der Lebenskraft organischer K
perhervor treten. Diese Erscheinungen modificiren sich au
mannigfaltigste Weise nach Qualität und Quantität; da aber bai
Details für den Artikel: Säule, Yolta’sche, vorbehalten s
so schränke ich mich hier nur auf die Entwerfung der allgem
nen Umrisse dieser Phänomene ein, so weit sie für die Beurtl
lung der verschiedenen Theorieen des verstärkten Galvani
so wie überhaupt zur Begründung einer Theorie desselben, ef
schèidend sind. Alle chemischen Wirkungen, welche o
von der einfachen Kette angegeben worden sind, kommen
gleiche Weise an der Säule, und zwar namentlich an den a
zelnen Ketten selbst, aus welchen sie zusammengesetzt ist, $
Sie können aber auf eine neue und lehrreiche Weise hier d
stellt werden, indem man die Pole der Säule durch Drähte o
andere schickliche Metallverlängerungen, oder anderweitige fe
Erreger des Galvanısmus, die von den Eudplatten der Säüle
\
1 N. a. 0. 8. 85 — 98.
Chemismus der Säule. 867
hen, anf Flüssigkeiten aller Art ‚oder andere zersstzbare die E.
etende Körper, welche sich zwischen ihnen befinden, 'einwir-
ten lilt, Man Kann sich zu solchen Versuchen bequem glä-
emer Gefäfse von verschiedener Form, Weite u. s. e, bedienen,
escnders der Glasröhren, welche entweder an beiden Enden mit
‚örken versehen sind, und mit der dem Versuche zu unterwerfen-
en Flüssigkeit gefüllt werden, in welche .die Polardrähte durch
tse Körke hindurch hineinreichen, oder auch an dem einen En-
e mit Blase verschlossen, oder in ein anderes Gefäls mit offener
lündung untergetaucht werden. Indem man durch die Körke
eben den Polardrähten feine, passend gekrümmte Entbindungs-
den hindurch steckt, kann man die sieh entbindenden Gasar-
m bequem auffangen, ihre Menge bestimmen, ihre Beschaf-
:nheit untersuchen , ihr Gewicht mit dem Gewichtsverkuste der
em Versuche unterworfenen Flüssigkeit u. s. w, vergleichen.
s sind mancherlei Apparate dieser Art angegeben worden. Ent-
ickelt sich nur von dem einen Polardrahte Gas, sò kann man
ch eines Apparates mit einer eirizigen Gasröhre bedienen, Um Fig-
ie Gase, wenn sie sich von beiden Drähten entwickeln , abge- `
ndert anfzufangen , dienen winkelfurmig gebogene Röhren mit `
vei Gasbehältern. Sie gewähren aufserdem den Vortheil, dafs Tig.
ın zwei Flüssigkeiten gleichzeitig, jede der Einwirkung. eines
nzelnen Pols, unterwerfen kann. Man kann auch ein gläser-
s Gefäls von beliebiger Form, z. B. von Kugelform, seitwärts Fig.
it einem feinen Loche durchbohren, durch dieses von jeder
zite beliebige Metalldrähte in horizontaler Richtung mit Siegel-
zk hinein kitten und den Hals luftdicht verkorken, aus wel-
iem eine Sförmig gekrümmte feine Röhre, die sich entwickeln-
n Gase in einem graduirten, mit Wasser oder Quecksilber
füllen, und in Wasser oder Quecksilber untergetauchten Cy-
ıder leitet, odet bei einem in seinem obern Theile hinlänglich
aten Gefälse unmittelbar über jeden horizontalen Draht eine
ine Glocke aufhängen, um das von jedem Drahte aufsteigende `
ó besonders aufzufangen. `
HL Die durch die Säule bewirkte Woasserzersetzung zeigt
f eine ganz besonders auffallende Art das im Raume geschie-
ne Auftreten der beiden .Bestandtheile des Wassers, wovon
wen bei der einfachen Kette umständlich die Rede gewesen ist.
Anden sich zwei Platin ~ oder Gold - Drähte in einer solchen
genannten Gasentbindungsröhre, so erhebt sich bei Anwen- '
Jii 2
W
868 Galvanismus.
dung einer hinlänglich wirksamen Säule z.B. von 50 bis
Plattenpaareh Zink und Kupfer von etwa zwei Quadratsollen (bei
fläche, deren feuchter Zwischenlejiter mit Kochsalz oder Sb
miakaufßösung getränkte Tuch- oder Papp ~ Scheiben sind, i$
Augenblicke der Schliefsung ein reichlicher Gasstrom von ka
Drähten, jedoch von dem negativen Polardrahte retehlicher
in kleineren Bläschen. lst der Apparat weniger kräftig, so né
gehen wohl einige Secunden, ehe es zur sichtlichen Gasen
dung kommt, und der Gasstrom.vom positiven Drahte steigt di
immer ein bischen später auf, als vom negativen. Die Gall
‚sen entwickeln sich längs dem ganzen Drahte; so weit eri
Wasser eintaucht; jedoch reichlicher von der freien Spim
und um diese herum, alsnach hinten zu. Fängt man diese
ten besonders auf, so zeigt sich das von dem positiven Feed
aufsteigende Gas als Sanerstofigas, das von dem negativen
aufsteigende als Wasserstoffgas. Beide entwickeln sich m
in dem Verhältnisse, in welchem sie Wasser mit einander bi
nämlich 2 Volumina Weasserstoffgas: gegen. 1 Volumen
stoffgas. Indels ist dieses Resultat in der strengsten Geng
nie erreicht worden, da sich den entbundenen Gasarten vg
Wasser, aus welchem sic entbunden,oder über welchem se
gefangen werden, etwas atmosphärische Luft, welche
zurückgehalten, oder wenn es auch ausgekocht ist, wäh
ner Abkühhıng wieder eingesogen hat, unvermeidlich bein
Sımos 1 will zwar, da er seine Entbimdungsröhre und
so den Cylinder, worin das Gas aufgefangen wurde, un
oher selbst in eine Schale mit Quecksilber tauchte, mit
destillirtem und frisch gekochtem Wasser gefüllt hatte, eis
gemenge erhalten haben, das in einem kleinen Volta’sches
diometer über Quecksilber durch den el. Funken entzündet,
Rückstand verbrannte und Wasser erzeugte, aber schon di
wie er seinen Versuch anstellte, da er sogar in der Enti
dungsröhre ein wenig atmosphärische Luft zurückgelasıen,
mit dem entbundenen Gase in den Auffang - Cylinder mit
gehen mufste, erlaubt nicht dieses buchstäblich zu nehmer.
genauesten fiel ein von H. Davy angestellter Versuch
welcher die beiden Gasarten in den Röhren selbst, in
1 G. X. 290.
2 KEbend. VII. 11%.
`
` L
Chemismus der Säule 669
ër beideh gesentbindenden Golddrähte befanden , auffing
mwen nämlich in ihr oberes Ende eingeschmelzt, mitihren
ra ofenen Enden waren diese Röhren in Gläser umgestürzt,
xitst dareh frische Muskelfasern mit einander verbunden wa-
Die Röhren sowohl als die Gläser wurden mit destillirtem
ne sefüllt, welches er nach achtstündigem Kochen fast
bsiedend eingefüllt hatte.‘ Die erhaltenen Gasarten .verhiel-
sch als reines Wasserstoflgas und als reines Sauerstoffgas.
en einen Versuche war das Verhältnils ihrer Voluminum
WI Davy vermuthete, dals das eine Wasser einen
n des Seuerstoffigases verschluckt habe. Er sättigte also
t dasselbe mit Sauerstoffgas, indem er es über Quecksilber
weditelle, und nun war das Verhältnils beider Gasarten
P n dasselbe, wie es die gewöhnliche Wasserzersetzung
trti, nämlich 57 ; 27. Das Verhältnils des Gewichts der
rn Gasarten zum Gewichtsverluste des Wassers suchte
'na Anfange an auszumitteln. Da eine lange Zeit vergeht,
ex hinlingliche Menge Gas erhalten werden kann, um
nerrklichen Gewichtsverlust des Wassers zu veranlassen,
r»r das Gewicht der Gasarten in allen solchen Fällen nicht
elbar, sondern nur nach ihrem Volumen bestimmt wird,
' Bestimmung aber nur dann genaue Resultate gewähren
eeng die erhaltenen Gase rein, und also ohne Beimi-
so atmosphärischer Luft sind, welche das Wasser etwa
ke mthielt , da aufser durch die Entbindung der Gasarten
her einen Verlust durch Verdunstung erleiden mufs, wo-
le sich entwickelnden Gasarten selbst, die den Wasserdunst
tà fotfihren, Veranlassung geben, so begreift man von
Kb en solcher Versuch in keinem Falle ein absalut ge-
t kaalt geben konnte, Gaumen, welcher zuerst diesen
banstellte, wollte, nachdem bereits 6 Cubikzolle Gas aus
i Waser entwickelt waren, doch keinen Gewichtsverlust
Wassers, das er mit dem Gefälse vor und nach dem Ver-
Riwogen hatte, gefunden haben, und schlof daraus, dafs
a von einer Zersetzung der galvanischen Materie selbst -
Bien möchte. Mit mehr Genauigkeit wurden die Versuche
Eauanı 3 angestellt, welcher dazu ein kugelförmiges
— —
16. VIIL 222.
! Dead. Xi. 215.
Fig.
184.
870 = © Galvanismus.
Glasgefäßs mit cylindrischem Halse gebrauchte, Er hatte esm
dem Ende an zwei gegenüberstehenden Stellen durchbohrt, Ge
- die Oeffnung Korkstöpsel bb gekittet, durch diese zwei zu
spitzte Golddrähte aa gesteckt, so dafs ihre Spitzen nur um em
Linie von einander abstanden, und Kork ‚Metall und Glas, e
sio an einander grenzten, mit Siegellackfirnifs luftdicht über
gen. Er füllte darauf das Gefäls bis an den Hals mit frisch Ae
stillirtem Wasser, wovon es genau 5% Drachmen hielt, wei
schlofs es mit einem Korkstöpsel, durch den ein S ſormig œ
krümmtes Haarröhrchen ging, und verstrich auch hier alle fe
gen sorgfältig mit Siegellackfirnifs. Dieser ganze Apparat o
648 Gran. Die, Golddrähte wurden mit einer Säule von Y
gen, welche mit Salmiakauflösung geschichtet war, in Ver
dung gesetzt, und das Gas in einem mit destillirtem Wasser =
füllten, vorher graduirten Cylinder aufgefangen. Nach Ae
den hatten sich in dem Cylinder bei 10° R. genau 6 Kubikzl,
Gas angesammelt, und der Apparat hatte 1 Gran an Gewig
verloren. Nach dem damals noch gangbaren unrichtigen va
hältnisse der Zusammensetzung des Wassers aus 85 O. und 58
und nach der ebenfalls nicht ganz genauen Annahme des ge
fischen Gewichts der Gasarten, bestimmte er das Gewicht jaf.
6 Cubikzolle zu .1,1015162 Gran, welches mit dem Gew:
verluste nahe überein kam. d
Sımos trieb den Versuch noch mehr ins Große !, a
er ihn mit zwei Apparaten gleichzeitig 31 Stunden hinch
fortsetzte. Bei dem einen Apparate betrug der Gewichtsreidt
2,2 fr. Grains, bei dem andern 1,9; das Gewicht der erhal]
Gasarten, die aus dem ersten Apparate 9,22, aus dem zu
7,91 Par. Duod. Cubikzoll betrug, berechnete er nach den del
ligen nicht ganz genauen Bestimmungen für den ersten ZO
1,56, für den zweiten zu 1,33 Gr. Folglich in beiden F
bedeutend weniger als der Gewichtsverlust des Wassers
Sımon vermuthete, dafs das mit den Gasen zugleich verdos
Wasser diesen Unterschied veranlafst habe; er richtete da
nen sehr zweckmälsigen Apparat mit einer Mittelröhre vor. 8
mit geschmolzenem salzsaurem Kalke gefüllt und durch
silber von beiden Seiten von der Gasentbindungsröhre und
dem Cylinder, welcher das Gas auffangen sollte, abg
EG
1 C. X. 282,
Chemismus der Säule. = 871
‚sen war, damit der salzsaure Kalk bei seiner grofsen Verwandt-
schaft zum Wasser von keiner Seite her dasselbe anziehen konnte,
und setzte den Versuch 10 Wochen und 2 Tage fort. Die Men-
ge des aufgelangenenen Gases- betrug bei + 12° R. 77,54
Par Duod. C. Z, dessen Gewicht er zu 4,6 fr. Grains bestimmte,
und welches nunmehro mit dem blofs von der Entbindung der
Gasarten abhängigen Gewichtsverluste des Wassers, der dadurch
ausgemittelt wurde, dals der ganze Apparat mit der Nlittelröhre,
die den salzsauren Kalk enthielt, vor und nach dem’ Versuche
gewosen wurde, fast vollkommen übereinstimmte.
. Eanyasx glaubte bei Anstellung des \Vasserzersetzungs-
versuches mit dem oben beschriebenen Apparate zu bemerken 2,
dals die Gasbläschen nicht senkrecht aufstiegen, sondern dals die
Ströme Sauerstoffgas während der ganzen Dauer des Versuchs
nach der Richtung der Spitze vor, die Ströme Wasserstoffgas
dagesen von der Spitze zurückgetrieben würden, und zwar be-
sonders an den Spitzen selbst, wie die Figur darstellt. Diese E
Erscheinung soll sich jedesmal zeigen, wenn die Gasentbindung
in einem hinlänglich weitem Gefälse unter gleichen Umständen `
vor sich geht, was auch andere Mitbeobachter bestätigten. - Der
Erfolg war also ganz von der Art, wie wenn von dem positiven
nach dem negativen Drahte hin eine Bewegung oder ein Stols
wirkte, der vereinigt mit der von der Schwere abhängigen senk-
techt, aufsteigenden Bewegung diese Art von parabolischer Bahn
bewirkte, i l
BL Da in diesem \Vasserzersetzungsversuche die beiden
Bestandtheile des Wassers getrennt von einander auftreten, so
bot sich gleich von Anfang an das wichtige Problem zur Ent-
scheidung durch Versuche dar, ob die beiden, wenn gleich in
solches Geschiedenheit im Raume auftretenden Bestandtheile ei-
nem und demselben Wassertheilchen angehören, oder ob viel-
mehr an jedem Drahte jedes Wassertheilchen für sich seinen Be-
Handtheil liefere, und wohin der andere in diesem Falle gelange,
wder ob vielleicht hier überall nicht zersetzt, sondern nur (Wasser)
umgewandelt werde. Der sicherste Weg zur Entscheidung die-
ler Frage schien der zu seyn, zwei \Vasserquantitäten so voll-
lommen wie möglich von einander zn trennen, so dals sie in
jwissem Sinne kein Continuum mehr bildeten, ohne dals darum
nn :
1 6. XI. 215.
2
872 Galvanismus.
die Leitung von dem einen zu dem andern und damit der Pro-
cefs selbst gehemmt wurde, wobei jedoch kein trockener
oder ein Leiter der ersten Classe angewandt werden durfte, we
. cher selbst durch chemische Polarität wirkt, und die Was
zersetzung eben damit wieder mit beiden Bestandtheilen ne 9
und dasselbe Wassercontinuum versetzt,
H, Duer schmolz zu diesem Ende, wie schen oben bif
merkt ist . Golddrähte, die er mit den Polen der Säule scil
den wollte, in das eine Ende’'von Glasröhren , die er mit«
andern offenen Ende in Gläser mit Wasser umstürzte, Tat
er nun den Finger der einen Hand in das eine Glas, den
andern in das andere, wo also die Communication zwischen b
den Gläsern durch seinen Körper stattfand, so erfolgte die
entbindung in vollkommen geschiedenen Wasserportionen,
zwar an jedem Drahte die des ihm vermöge des Pols zuschiä,
gen Gases. Denselben Dienst leistete eine Verbindung der
ser durch Muskelfasern und frische Pflanzenfasern, endlich de
einen benetzten Faden. Auch als sich drei Personen anlıla
wovon die beiden äulsersten die Finger in die Gläser tauch
trat derselbe Erfolg, nur geschwächt ein, Ich selbst hated
Kork zur Scheidung vorgeschlagen, und mit einem solchen A
. parate, der aus zwei Abtheilungen bestand, die dorch a
vollkommen isolirende Scheidewand von einander getrennt
ren, in welche von jeder Seite her Golddrähte eingekette v
ren, und in welchen durch einen an der Scheidewand angebne
ten Kork die Leitung von dem einen Wasser zum andem
mittelt, die Communication des Wassers selbst aber, wir
verschiedene Höhe desselben in den beiden Abtheilungen
wies, vollkommen unterbrochen war, Versuche mit Erfolg
gestellt. 1 In allen diesen Fällen communicirten indefs die schi
bar getrennten Wasserquantitäten doch eigentlich wieder
durch das Wasser, wovon der Faden oder der Kork dı
gen waren, oder es fielen selbst beide Pracesse in ein und 4
selbe Wasserquantum, wenn nämlich thierische Theile, wie
kelfasern, Nerven u. s. w. die Communication unterhielten,
dem diese Theile, wie Rırrea richtig bemerkt, sich wie
Leiter verhalten, nämlich mit chemischer Polarität, wie
‘
al!
1 G. WI. 363.
2 Ebend. IX. 274,
Chemismus der Säule . 873
ie, nur dals die Bestandtheile des Wassers an ihnen nicht
Ex erscheinen, sondern neue Verbindungen mit ihnen
en, Dieses erhellet besonders aus einem Versuche Si+
\,wo zwei Röhren A, B unten durch einen Streifen ma- Fig.
Rndfieisch C vereinigt und durch herumgebundene Biase
133.
verchlossen, darauf beide mit reinem Wasser gefüllt and
tere Oefinung mit Korkstöpseln verschlossen wurden,
weiche Drähte nebst Entbindungsrähren luftdicht gingen.
bech erlitt eine merkwürdige Veränderung, indem das
estiven Pole gegenüberstehende Fleischende D, welches
a, wem es selbst polarisirte, als Oxygenpol auftrat, eine
wte Farbe annahm und auch eine so gefärbte Flüssigkeit
».indefs das andere, dem positiven Pole zugekahrte also
Lange gewordene Ende E des Fleisches gänzlich entfärbt
e. md ein gallertartiges Ansehen erhielt, Veränderungen,
v Suou auf gleiche Weise an Fleischfibern wahrnahm,
een er, statt der genälsten Tuchscheiben eine Volta’sche
'xàchtete, die auch mehrere Tage hindurch gegen Fäul»
piast warden.
Fte besondere Aufmerksamkeit widmete Rırrer dieser Art
„suchung, wobei er aus der Form, unter welcher die
‚nesetzung auftritt, den Schlufs gezogen hatte, dafs das
wenfach sey, und nicht zersetzt, sondern auf der einen
! "Ganzes die Sauerstoff ~, auf der andern Seite die Was-
ti. ualitat darch die el. Begeistung annehme, Die eine
remer Versuche betraf die Prüfung einer Behauptung
rg, Vauquerin’s und Trfsann’s, welche die wirk-
'Iteführung des Hydrogens von dem Drahte, welcher
Pain lieferte, nach dem entgegengesetzten Drahte, am
Ten nach Abgebung des el, Fluidums an denselben dann
"tu auftrete, durch einen Versuch mit Silberoxyd bewie-
Zeg wollten, welches, in das Wasser zwischen beide
e bracht, in der Portion, welche dem positiven Drahte
Rèn sey, reducirt werde, während zugleich die Entbin-
t des Wasserstoffgases aufhöre. Rırren ? bewies indels
Kane grolse Reihe sehr sinnreich ab geänderter Versuche, dafs
—
16. X. 28.
piee sur nähern Kenntnifs des Galvanismus H, Bd, 1, St
`
dieser Erfolg durchaus nicht statt finde, dafs vielmehr da 8
beroxyd auf derjenigen Seite, welche nach dem negatives Dn
zugekehrt ist, eine Reduction erleide, und zwar nur ia 4
Verhältnisse, in welchem es entweder unmittelbar oder v
telst des Wassers , welches dasselbe in sehr geringer Menge
löst, mit dem negativen Drahte, und folglich mit dem Hg
gen im Augenblicke seines Freiwerdens in Berührung ko
und dadurch reducirt werde, dals sich diese Reduction vor
aus durch das Silberoxyd nach. der entgegengesetsten Sate $
mälig ausbreite, sofern das mit dem negativen Drabte va
menhängende, und sich durch Anhängen neuer zeducirte
bertheilchen verlängernde Silber nun selbst zum negativen
werde, und weiteres Oxyd, mit dem es in Berührung ko
seducire, dafs auf der entgegengesetzten Seite nichts von dii
Art vorkomme, vielmehr die Wirksamkeit des Sauerstolls $
hier thätig zeige, indem das schon etwas grau geworden
beroxyd hier vielmehr seine weilse Farbe wieder erhalte,
die geringe Spur von mufgelöstem Silberoxyd sich in e
Wölkchen niederschlage. Mannichfaltig abgeänderte Ve
bestätigten von allen Seiten dieses Resultat und widerlegu $
kaum begreiflichen Irrthum der französischen Physiker.
Dagegen glaubte Rırrza in der congentrirten Schach
und ‚an der concentrirten Salpetersäure ein Scheidungsmit
funden zu haben, durch welches jene einseitige Metamopiii
des Wassers als Ganzes in Sauerstoffigas und \Vasgeistofl;a
wiesen, werden könne, Bei der Mittheilung seiner ersten W
suche ? war er in den Irrthum gefallen, dals diese Säuren, A
mentlich die Schwefelsäure, durch die unmittelbare Einwi
der Polardrähte selbst keine Veränderung erlitten, kein Geh
ben u. s. w. Dieser Irrthum wurde jedoch durch Hesa
Cavıcxsuank’s®, Davr’s* und später auch durch Siue
Versuche widerlegt, welche alle wirklich Gas, theils durch 4
setzung des Wassers, welches diese Säuren als wahre Hıt
auch noch im concentrirten Zustande enthalten, theils durd
874 ` Galvanismus. ,
1 Voigts Magazin II. 492 £.
2 G. VI. 370. E
3 Ebend. VII. 106.
4 Ebeud. VII 124.
L 5 Ebend. X. 32.
Chemismus der Säule, 875
mg der Säure selbst erhielten. Insbesondere fand in ab-
ben Versuchen am Hydrogendrahte Zersetzung der Schwe- _
œ durch den Wasserstoff und Abscheidung von Schwefel
Wenn aber die Schwefelsäure in die untere Biegung ei-
wischenklichen, in einen spitzen Winkel gebogeneri Robro
d, und über dieselbe mit aller Vorsicht, um die Vermi-
ıza verhindern, Wasser gegossen wird, in welches Gold-
Pitodrähte reichen, so findet an beiden auf die gewöhn-
Weise Gasentwickelung statt, ohne dals die zwischen be-
te Schwefelsäure die allergeringste' Veränderung erleidet;
mar sogar in gröfserer Menge, als wenn die Strecke, wel-
is Schwefelsäure einnimmt, durch reines Wasser ersetzt
l Desen Versuch sah mun Rırren als einen ganz entschei-
l- Beweis der absoluten Geschiedenheit‘ und Unabhängig-
we Processe von emander, und der. Verwandlung des
Kr Seite befindlichen Wassers als Ganzes in das Gas, wel-
«ch auf jeder Seite entwickelt, an; indels durch eine Ar-
ration, welche mehr subtil als haltbar ist. Selbst dann,
ierch einen directen Versuch bewiesen wäre, dafs der
kttsverlust des Wassers auf der einen Seite mit dem Ge-
"des entwickelten Sauerstoffgases und derjenigen auf der
"Seite mit demjenigen des Wasserstoffgases genau über-
ben, em Resultat, welches Rırrer für ganz entschei-
ah, würde die von einigen Physikern aufgestellte Hypo-
!tneiner durch das ganze Wasser hindurch gehenden Zer-
"z end Wiederzusammensetzung, und somit einer Abhän-
r! 2s Processes auf der einen Seite von demjenigen auf der
Roch behaupten können.
® Die Entwickelang von Gas an den beiden Polardräh-
kit, wie bereits bemerkt ist, nur dann statt, wenn als
™ solche Metalle angewandt werden, die zum Sauerstoff
Le geringe Anziehung haben, namentlich aufser Gold und
2. Palladium, Rhodiom und Tellurium. Werden dagegen
t von andern Metallen gebraucht, so entwickelt sich zwar,
ro, am negativen Drahte Wasserstoffgas, aber der posi-
Urht giebt nun kein Gas, sondern es bildet sich an dem-
D Oxyd, das sich mit dem Wasser zu Hydrat verbindet,
“chin einer, nach Beschaffenheit des Metalls verschieden
Deg Wolke von dem Drahte aus im Wasser verbreitet, der
X aber wird angefressen und allmälig verzehrt. Dieses gilt
' ` `
876 £ Galvanismns,
‚auf gleiche Weise von dem sonst nicht so leitht orydirbe
Silber. Cnvıcxzswank $ machte zuerst diese Beobschtun: ı
dem Silberdrahte ; es zeigte sich eine weilse Wolke m derbeg
des positiven Drahtes, welche nach und nach gröfser, do
endlich purpurfarbig oder selbst schwarz wurde; doch ken
diesem Drahte nicht, wie an den Drähten von Messing d
Kupfer, alle Gasentwiekehing auf, und bei einer kräftigen Sii
findet sogar noch ein beträchtlicher Strom statt. Gausr b
merkte, dafs bei Anwendung von Silbernadeln, die etwa ġi
von einander abstehen mochten, das an dem positiven
sich bildende gelbe Oxyd nach einigen Minuten von dern
Gen Spitze angezogen wurde, und unter Verwandlung is
schwarzes Oxyd an dieser Spitze einen sehr schönen schw
Dendriten bildete, auch in dem Augenblicke, da die Bilis
desselben begann, die Gasentbindung aufhörte und sid
Oberfläche dieser Nadel mit einem schwarzen, lose auflieg
Ueberzuge bedeckte,
Brussarteırı? hatte bei einem Becherapparate die
fsung des Kreises durch verschiedene Drähte in mehren:
einander folgenden Gläsern gemacht, wödurch daher abs
Pole an den Enden dieser Drähte entstanden, Hierbei be
tete er, dafs an dem negativen Ende der Drähte sich zum
krystallinische Ueberzüge bildeten, die offenbar von dem,
gegenüberstehenden positiven Polardrahte übergeführten
oxyde, welches an diesem gebildet und an dem negativen
reducirt war, und unter gewissen Umständen selbst noch M
drogenesirt wurde, herrührten, Er stellte damals die
bare Hypothese'auf, dafs diese Krystalle Verbindungen de
talloxyds mit der el. Materie selbst seyen, welche letztere
Eigenschaften einer wahren Säure besitzen sollte, und čt
daher el. Säure nannte. Er hat aber diese unhaltbare M
nachher selbst aufgegeben, wie man aus einer spätern Ab
Jong desselben 3 ersieht,, in welcher er die Natur dieser B:
gen am negativen Drahte richtiger bestimmt hat, Der nes
Golddraht überzog sich in seinen Versuchen, so weit eg
Wasser reichte, mit einer schwarzen Substanz, die sehr s
zunshm, und war die Säule kräftig, so war der Ueberzug
1 G. VI. 368.
& Ebend. VII. 284.
$ Ebend. XXIII. 177.
d
Chemismus der Säule. 877
nigen Stunden in eine schwammigte,,. sichtlich aufgelaufen
ubstanz verwandelt und sehr dünne Golddrähte gingen zuletzt
us in dieselbe übe. Manchmal bildete diese Substanz wahre
ıgetationen oder Nadeln, dach mur wenn starke Säulen schon
schwächt waren. BaussaTterıı sieht deg Substanz für eia
vdrat von: Goldhydzüre an. Wechselt man die Golddrähte, so
ds der mit der. schwammigten Substanz überzogene Golddraht
h nuo am positiven-Pole befindet, so sieht man den schwam-
igtea Veberzug allmälig an Volumen ebnebmen und so zu sagen
‚den Golddraht wieder einschrumpfen, der seine vorige Farbe
d Metallglanz wieder annimmt. Dieses Geldhydrüre ist ein
ter des Galvanismus, denn gänzlich damit überzogene Drähte
setzen sehr schnell das Wesser durch Einwirkung der Säule,
uch den negativen Silberdsaht aah Bavenarzsrı bei Anwen,
mg zweier Silberdrähte, deren Spitzen nur 3 Linien von eier
der abstanden, und bei. Einwirkung einer mächtigen Saule
h mit einem ziemlich reichlichen dunkelgrauen und wie
kwanmigten Ueberzuge bedecken, Diesen hielt er für ein Sil-
sbydat, weil er getrocknet und mit einem Glätter gerieben,
ctaliglanz annahm, and alle Eigenschaften des reinen Silber
We, Nach der Art der ‚Bildung und nach der Analogie mit
m Golde läfst sich indefs nicht zweifeln, dafs es Silberhydrürg
, das seinen Wasserstoff leicht wieder abgiebt. Bei Anwen- `
wg von Äupferdrähten in demselben Gefälse bildete sich an
maegativen Drahte eine schwarze Substanz in schönen Rami-
atonen, welche BavasareuLı für Kupferhydrüre erkannt ha»
ell Diese Veränderungen der Metalle am negativen Pole
tra die vorzüglichsten Data zur Erklärung der sogenannten
laring der Metalldrähte im Kreise der Säule, der Ladungs-'
de u, s, w, |
Duer. wandte statt der Drähte Streifen von wohl ausge-
Dien Kohlen an t, durch welche die Säule sich so gut wie .
sch Metalldrähte vollkommen entladen liefs, An dem Strei-
1, der mit dem positiven Pole verbunden war, entwickelte
à gar kein Gas (bei Anwendung von nicht destillirtem Wasser
Ne sich etwas atınosphärische Luft, die durch das vom Wasser
Schluckte kohlensaure Gas entbunden worden war, angesam-
it), dagegen bildete sich Kohlensäure, die vom Wasser ver-
— —
1 G. VIL a. a. 0. e
A
878 | Galvaniemus.
schluckt wurde, und durch Prüfung mit Reagentien erkennt
war. Der mit dem negativen Pole verbundene Streifen gab e
nach einer halben Stunde Gas, welches sich gröflstentheils
reines Wasserstoffgas verhielt, dem aber doch etwas Kol
wasserstolfgas beigemischt ‘war. Unter denselben Umstn:
gab ein Silberdraht, mit dem negativen Ende der Säule verb
den, während der Kohlenstreifen den Leiter vom positiven I
bildete, sogleich: Gas, woraus man: schliefsen mufs, dals d
. Kohle im Anfange den 'entbundenen Wasserstoff, zu wekke
sie eine grolse Verwandtschaft hat, verschluckte. Bauerur
sah bei Anwendung der Kohlenstreifen am positiven Pole
sehr viel Gas; am negativen dagegeh sehr wenig entwickd
auch wurde die Kohle an diesem Pole mierklich gebleicht, e
ches er von der. Verbindung mit‘dem Wasserstoff ableitet, ı
denn auch diese hydropenisirte Kohle. gegen gewöhnliche A
sich positiv. el. verhielt, gerade so, wie das hydrogenen
Gold gegen gewöhnliches Gold.
Hrxax 2 schmolz die Gasentbindungsröhre i in dem eis
Ende um den za leitenden Draht zu und sperrte das Wasser
ihr mit Quecksilber. Hier enfband sich nur Gas, wen
Zuleitungsdraht (von Silber) mit dem negativen Pole, das Qos
silber mit dem positiven (ohne Zweifel durch einen Eisen
verbunden war. Beirumgekehrter Verbindung entwickeltes
kein Gas, ohngeachtet die Bewegung der Oberfläche des (ue
silbers das fortdauernde Durchsygömen bewies. Wurde dee
bei. dieser letzten Anordnung ein Draht durch das Quecksl
in die Röhre geleitet, so stieg viel Gas vom untern Drahte s
Hier zeigte sich also die Spitze günstig für die Wasser:
zung wegen der auf wenige Puncte eingeschränkten Wirkt
doch erheben sich allerdings auch bei Anwendung von stärkt
Säulen aus 60 bis 100 Plattenpaaren von 2 Quadratzoll (e
fläche Wasserstoffgasblasen von der Oberfläche des Quecksi
wenn dieses mit dem negativen Pole verbunden ist, und be
Verbindung mit dem positiven Pole überzieht sich die Oberin
nach Verhältnils der Stärke der Säule mit einer schwänl:
oder mehr gelben Oxydschicht. Ueberhaupt modificisen +
alle diese Veränderungen der Metalldrähte, der Kohlesst
1 G. XXII, a. a. 0.
2 VI. 370.
€
Chemismus der Säule. 879
r., owohl hinsichtlich der Stärke als der Art in Gemäfs-
w ;desmaligen Stärke des galv. Apparats und des davon
en d Stromes.
De Polarisirung trockener Erreger, welche die Con-
Lie Wassers unterbrechen, und die davon abhängige
peung und selbst Vervielfachung des Processes, welche
kabei der einfachen Kette kennen gelernt haben, zeigt
u dr Säule auf eine noch viel auffallendere Weise;
kusk!undRırrzn ? haben zuerst dergleichen Versuche
Rund sie sind auf die mannigfaltigste Weise abgeändert
\ Die einfachste Form dieses Versuchs ist, dals man
B cestillirtem Wasser gefüllte Glasröhren nimmt, deren
ka einerseits durch Drähte mit den b3iden Polen der
ge beiden andern Enden durch einen Metalldraht. mit
f
rbunden sind, und durch deren obere Körke feide
m Glasröhren zum Anstreten der entbundenen Gase ge- e
mn. Sind die drei Drähte a b und c von Platin oder 134.
x atwickelt sich durch die Einwirkung einer_hinläng-
Säule von 4 Drahtenden Gas und zwar an den Po-
ab auf die bereits abgehandelte Weise, an dem, dem
Drahte gegenüber stehenden Ende d des Verbindungs-
|Wiserstoffgas , an dem, dem negativen Polardrahte ge-
Ischenden Ende e Sauerstoffgas; der Verbindungsdraht
ghet Polarität angenommen, und zwar an jedem Ende
— von der des ursprünglichen Poles, durch
hasse Polarität erzeugt worden ist. Einige Physiker 3
Kaaner, dafs die an den ursprünglichen Polen statt fin-
kentbindung reichlicher sey, als die an den abgeleiteten
ed dafs nur die an den ersteren und an den letzteren
e bezogenen Gase in dem Verhältnisse, in welchem
"bilden, gegen einander stehen, nicht aber die Meon-
km jeder Röhre entbunden werden. Indels habe ich
Eh verschiedene Versuche vom Gegentheile überzeugt.
Mich die Menge des’Gases am abgeleiteten Pole d des
k der Menge des Gases am Polardrahte a entsprechend
—
dE?
“ec's Magazin II. 490.
Che Archiv von Pfaff und Scheel II. Bd. 2, St, S. 88.
3 phys. chem. Abh. U. Bd. 310 8,
880 Galvanısmus.
und eben so anf det. entgegengasetzten Seite; aber allerdı
kann das gange Quantum des entbundenen Gases in den be
Röhren sehr verschieden ausfallen nach Verschiedenheit der
sondern Verhältnisse, die die Stärke der Wasserzersetzuzgl
jeder Röhre bestimmen. Es lassen sich auf diese Weise
Reihe von Röhren mit einander verbinden und der Procels $
sich verdreifachen, vervierfachen u.s. w. Die chemischen
sind hierbei stets nach dem gleichen Gesetze vertheilt, dals í
lich ein positiver oder Oxygenpol mit einem negativen oder
drogenpolg abwechselt und jeder Draht, der mit seinen
zwei auf einander folgende Röhren ‘verbindet, die entzeug
setzten Pole an diesen beiden Enden zeig. Houra! d
Versuche sehr ios Groe getrieben, indem er dazu zwi]
lange und 1 Z. weite Glasröhren anwendete, durch deren Mä
Messingdrähte 2 Z. tief in das Wasser reichten. Es wéi
Anfang mit einer Röhre gemacht, dann aber eine Röhre g
der andern mit in den Kreis aufgenommen, Stets zeigte d
bei jeder an dem Ende des einen Drahtes Oxydirung, a
des andern ‚Gasentwickelung ; ; jedoch wurde diese immer
cher, in dem Verhältnisse, in welchem der Schliefsung
Ausdehnung zunahm,. Nachdem die 6 letzten Röhren ei
waren, war gleich nach Schlielsung der Kette in
Röhren eine galvanische Wirkung zu bemerken, aber ns
lauf einer halben Stunde zeigte sich an den einen Dráha
innern Zwischenröhren der Anfang von Oxydation,
sichtbar nach und nach zunahm. Diese Oxydation war m
den Enden näher liegenden, Rühren stärker als in den
in der mittelsten ward nur die Spitze nach einigen Stunden #
bar schwarz, und kaum ein kleines Oxydwölkchen in d
gewandten Wasser bemerklich, Hier hatte sich also die
sche Wirkung einer hundertplattigen Säule, deren Silbe
nur preulsische Viergroschenstücke waren, durch zwei [0
lange und neun 39 Z. lange, mittelst Messingdrähten mit o
der. verbundene Wassersäulen erstreckt. Sımom machte )
metallischen Ketten, durck welche die Pole der Säule eg)
Glasröhren verbunden wurden, 24 Fufs lang und hakte &
Röhren, jede mit 40 Z. Abstand der in sie hineinreichf
Drähte, ein. Im Anfange erfolgte keine Veränderung, a
d
=|
1 G. X. 43. |
Chemismus der Säule. 881
Erten Oxydirung und nach 5 Minuten auch mäfsige Gas-
kəhng. Hierauf wurde zwischen jene beiden langen Röh-
‚ze kürzere von 18 Z. Abstand der Drähte eingehakt. Es
GA Minuten nach Schlielsung der Kette langsames feines
klsenströmen in der mittleren kürzeren Röhre, in den län-.
n zehn. aber nach 10) Minuten wurde der Gas erzeugende
r ach in diesen mit Bläschen überzogen. Oxydirung wurde
Gei drei Röhren bemerkt. Diese Versuche liefern gleich-
(ër: Beweis, dafs die Processe an den beiden Drahtenden
sondern Röhre zusammen gehören,, dals die Stärke der-
Krop den besondern Bedingungen in jeder abhängt, zu- ,
Arsen se aber auch, dals in einem weit ausgedehnten
I.ıtden Bogen die Action von den Polen aus nach der
be abnimmt.
is: Polarisirang der Nletalldrähte findet selbst dann statt,
Gu sich in einer und derselben Weassersäule befinden,
È» die beiden Polendräbte mit einander verbindet. Wir
n schon oben einen solchen Versuch Erman’s anzuführen
t,aheit gehabt. Derselbe Versuch wurde auch von diesem
Bien Experimentator abgeändert, wobei er das allgemeine
ku erhielt, dafs, wenn gleich diese Metalldrähte an zwei
es, setzten Enden elektrisch chemische Polarität nach
ben allgemeinen Gesetze der abwechselnden Folge der
Felen Pole zeigen, an ihnen noch anlserdem freie E. durch
Erttometer zu erkennen ist, die jedesmal mit der E. der-
on Wasserhälfte übereinstimmend ist, in welcher sie sich
Kr, und also mit derjenigen des ihnen am nächsten gele-
niies der Säule selbst. Hierbei war es nun merkwürdig,
'u, wo die Indifferenz beider Elektricitäten in der Wasser-
Piel, auch eine Indifferenz der chemischen Polarität be-
taa war, d. h. keine Wasserzersetzung statt fand. Dieses
ech auffallend aus folgendem Versuche, welcher auch
“tema der Vertheilung der elektrisch - chemischen Pole an
Vröindangsdrähten deutlich vor Augen legt. Von zwei
kr neben einander gestellten tubulirten Gasapparaten ist,der Fig.
' [) mit den Batteriedrähten A (+E) und B(—E) ver- 135.
w- Seine beiden Metalldrähte C und D bleiben mit ihren
"einander gekehrten Spitzen in gleicher Entfernung vom
—
IXA. `
"H © Kkk
Fig.
138
~ und macht E durch Vertheilung negativ. Ebenso rückt im rse
e .
882 Galvanismus.
A $
Indifferenzpuncte E und ihre herausragenden Enden biegen sch
«gegen den zweiten Apparat (Il) zurück, und durch seine Tubse
lirungen c und d in denselben hinein, so dals sich ihre Eode
spitzen auch hier in gleichen Entfernungen vom Indifferen»
puncte e befinden. Bringt man überdies von E zu e einen dr
ten Mitteldraht an, der aber blols in das Wasser der be
Flüssigkeiten hineinragt, so wird dieser Draht Ee weder de
mische noch elektrische Erscheinungen geben, weil sich sa
beiden Spitzen in den: beiden Indifferenzregionen der bei
Wassersäulen befinden. . Zieht man die Drahtenden C ul
oder auch c und d, oder auch die ganzen Drähte Cc und
gleich weit zurück, so bleibt an den Spitzen E und e alles
weil sie nach wie vor immerfort in der respectiven ladiffe
zone sind. Zieht man dagegen D und C zurück , so rückt
ersten Apparate (1) der Wirkungskreis des positiven Pol A e
ten Apparate (ll) die Atmosphäre des negativen Pols dv
nilsmälsig vor und macht e durch Vertheilung positiv.
giebt E augenblicklich Wasserstoffgas und e Oxyd, wenn
Ee von einem oxydirbaren Metalle genommen hat. Soll
kehrt E Oxyd und e Gas ‘geben, so braucht man nur C wl
wieder vorzuschieben und cund d zurückzuziehen. Zoga
hört auch der gehörig zurückgezogene Draht C oder D a
sten Apparats auf, die Phänomene der Polarität seiner Ia
nach zu zeigen und giebt nur Gas oder Oxyd, so dafs mé
Apparate (1) nicht mehr Gas und Oxyd gebende Puncte
hen, .als vorher da waren, und E nun die Stelle desjenigen
tritt, welcher dem zurückgezogenen Drahte abgeht.
Noch verdient hier am Ende eine merkwürdige Beobac
von Turonoa v. Grorruuss ! angeführt zu werden, wel
über den Vorgang der Polarisirung der Metalldrähte Aufschif
giebt. Er fand nämlich, dafs ein höchst feiner Rils in der
masse einer Röhre ganz denselben Dienst wie ein Metall
leistete, indem an den beiden Enden dieses Risses, w
zwischen den in die Flüssigkeit getauchten Polardrähten sich
fand, indem die letzteren durch diesen Rifs eine unv
mene Communication mit einander hatten, sich elektrisch-
mische Pole zeigten. Dieser Rifs liefs die Flüssigkeit
1 S. dessen phys. chem. Forschungen und Schw, XXVII. 3
Chemismus der Säule. 883
arch, nur als der galvanische Strom hindurch ging; wurde eine
Ar kleine Quantität der Flüssigkeit aus der Röhre hindurch ge-
ht. Diese Polarität des in dem Glasrisse gleichsam fixirten
lassers zeigte sich besonders auffallend, als salpetersaure Sil-
rauflösung in die Röhre und in das Glas, in welchen dieselbe
md, gebracht wurde. Dein negativen Polardrahte gegenüber.
twickelte sich an dem Ende des Risses Sauerstoffgas, und am
fsem Ende dieses Risses überzog sich die Glasfläche mit re-
citem Silber in Form von blätterförmigen Dendriten. Da
bau bei Anwendung einer Batterie von {00 Zinkkupferplatten
06 Z. Durchmesser über eine Stunde verstrichen war, ehe
se Wirkungen sich zu zeigen anfıngen, so schlielst v. GruTT-
‚ss, dals diese Zeit verstrich, bis sich die Flüssigkeit in den
ils selbst zwischen die getrennten Glasflächen insinuirte, wor-
d denn erst die chemisch - polare Wirkung eintrat, abhängig
won, dafs die Grundstoffe des \Vassers in diesen gleichsam
irten Wasserenden nicht die nöthige Beweglichkeit hatten,
n die Zersetzung und W iederzusammensetzung des Wassers
iner Hypothese gemäls durch die ı ganzen Strecken fortsetzen
ı können, |
HL. Die Quantität der Wasserzersetzung wird durch man-
erlei Umstände bestimmt, die theils in der Beschaffenheit der
lta schen Säule selbst, theils in den mannigfaltigen Bestim-
ungen, welche die Gasentbindungsröhre zuläfst, und in ihren
öglichen Combinationen mit einander gelegen sind. Ohne auf
je mannigfaltigen Abänderungen in der Constructionsart des
olta’schen Apparats hier einzugehen, bei denen Wohlfeilheit
t Anschaffung und Bequemlichkeit des Gebrauchs ein vorziig-
kes Augenmerk mit gewesen sind, können doch hier, wo von
r Saule in ihrer einfachsten Gestalt die Rede ist, alle wesent-
he Momente eines jeden Apparates, auf welche sich sämmt-
he, hierbei einen Einfluls äulsernde Abänderungen desselben
ückführen lassen, nämlıch Zahl der Schichtungen, Gröfse der
*rläche der einzelnen Schichtungen und.Beschaffenheit des
ichten Leiters in Betracht gezogen werden. Es. kommt bei
stimmung dieses Einflusses so wie überhaupt desjenigen aller
içen Umstände vorzüglich auf die Anwendung eines beque-
n und genauen Instruments an, um die Menge des entbunde-
ı Gases innerhalb einer gegebenen Zeit und die kleinsten Un-
khiede hierin mit der erforderlichen Schärfe bestimmen zu
Kkk 2
A
884 Galvanismua
4 `
können. Schon die oben (Nr. 80) beschriebenen Vorrichtungea
Sımos’s und Ennmann’s könhen dazudienen. Sımos hat må
aulserdem einen bequemen Apparat in Vorschlag gebracht!, wo-
von das Wesentliche darin besteht, dafs das entwickelte Ga
die Flüssigkeit in einer etwa halb damit gefüllten Kugel aus
Stelle treibt und in einer damit verbundenen engen Röhre stee
gen macht, wo denn die verschiedenen Höhen, die die E
sigkeit in gleichen Zeiten erreicht, die Mengen des in dier)
entwickelten Gases messen und wenige Minuten für jeden d
such einen schon sehr auffallenden Ausschlag geben. dÉ
caux bediente sieh einer ähnlichen Vorrichtung 2, Bens
hat gleichfalls ein solches Instrument beschrieben und Ek
dymiamster genannt, das aber bei dem Gebrauche unbequem
Bıscuorr bediente sich eines Apparats, durch welchen nach
Länge der Zeit, die erforderlich war, um eine gleiche Meg
Gas zu erhalten, die Wirksamkeit der Volta’schen Säule g
sen wurde, und in der That scheint diese Art der Vornct
noch eine grölsere Genauigkeit zuzulassen, als diejenigen, v
sich der in gleichen Zeiten erhaltenen Menge des Gases al
nes solchen Malses bedienen. Es kam hierbei nur dar
` die Vorrichtung so zu treffen, dafs sich in jedem Versuche $
genau dieselbe Gasquantität entwickelte, und dafs man Si
untrügliches Kennzeichen hatte , sobald die constante Gas
tität entwickelt worden war. Dauerte die Gasentwickelun #
Durchschnitt eine halbe Stunde, so liefs sich, da ve |
einer Secundenuhr die Zeit bis auf eine Secunde genau best
werden konnte, bis auf yy!ys, und selbst bei einer Dauer dech
suchs von nur 5 Minuten doch noch bis auf 44y Gran die auf de
Zeiten reducirte Gasmenge messen.- Die von ihm gebrauchte Ve
Fig. richtung bestand in einer heberförmigen Gasröhre. In dəs
1 "geschmolzene Ende bei c wurde ein Platindraht und zur“
bei d ein zweiter Platindraht luftdicht eingeschmolzen.
Röhre wurde mit reinem Wasser ganz angefüllt und die
tungsdrähte der beiden Pole in den obern Platindraht be
und in den untern bei d eingehängt. Da nun die Waser
i
setzung nur so lange fortdauern konnte, als die Spitze des ©
1 G. VIO. 29,
d Ebend. XI. 19. -
3 Eend. XXIII. 17.
| Chemismus der Säule. | 885
s sich im Wasser befand, so mulste der Procels stets auf-
‚ wenn der Wasserspiegel bis auf ab herabgesunken war.
oteman daher diese Gasröhre in allen Versuchen i in loth-
. Richtung , und verhütete man, wenn der Procels dem
Em ganz nahe war, irgend eine zufällige Erschütterung,
ech es geschehen konnte, dafs der durch Adhäsion des
baam der Spitze des obern Platindrahts sich bildende kleine
egel einmal früher, das anderemal später zerflols, so’
die sich entwickelnde Gasmenge in allen Versuchen voll-
genau dieselbe seyn. Dabei lehrten die Versuche, dafs
Ger Augenblick, in welchem die Gasentwicklung aufhörte,
c Ser Genauigkeit bestimmbar war, indem dieselbe jedes-
schsan in einem Nu aufhörte, wenn jenes Quantum ent-
aar, so dafs man auch nicht um eine halbe Secunde in
Jett war. Nur wenn bei sehr schwachen Apparaten
Gerrtwickelung sehr langsam war, und das Gas nur in
~ru Bläschen aufstieg, konnte eine Ungewilsheit in Hin-
ei den eigentlichen Zeitpunct derselben statt finden, in-
venn der Procels auch schon längst aufgehört hatte, doch
i -nge Gasbläschen ‚sdie an dem untern Drahte hängen ge-
waren, in die Höhe stiegen; jedoch war diese Unge-
d dann von geringerem Belange, weil die ganze Zeit-
<ch viel gröfser war. Dafs bei einer fortgesetzten Reihe "
wochen in Rücksicht auf Abänderung des Barometerstan-
zd der Temperatur die nöthigen Correctionen irt Betreff
“tenen Gasvolumens nicht aufser Acht zu łassen sind,
‘uam der Erinner ung.
biecnor selbst stellte mit diesem Apparat in verschiede-
Plchungen Versuche an. 1. Was den Einfluls der £n-
Kr: Schichtungen betrifft, von der hier zunächst die Rede
A verglich BıscHhorr die wasserzersetzende Kraft von 4
Baron: 51 Plattenpaaren, die er einzeln in jeder Rücksicht
bi Kommen gleich wie ‚möglich aufbauete, und theils jede
L theils zu 2 zu 3 "und zu 4 mit einander verbunden,
Als Mittel sehr vieler Versuche erhielt er folgende Zah-
, de Wetthe der wasserzersetzenden Kraft dieser 4Säulen:
"E von Säule von Säule von Säule von
Mieparen 4102 133 203
d 62 83 100
“e Läergsen dieser Zahlen sind 25, 21, 17, und die zwei-
N
886 Galvanismus,
ten Differenzen 4, A. Da nun diese letzteren constant sind, »
‘bildet jene Zahlenreihe eine arithmetische Reihe der zweites
Ordnung und die folgenden Glieder dieser Reihe würden sert
100 -+ 13; 10 +13+9; 10 #13 +9 +5; 100 +13 +
+5+1; 10 +13+9+5+1—3 u. sw., oder 113; 1
127; 128; 125; woraus demnach folgen würde, dafs die em
serzersetzende Kraft auf einem gewissen Puncte der Vervieliik
‘tigung ihr Maximum erreichen und weiterhin wieder abnehad
mülste, ein Maximum, welches nach diesen Versuchen
eine Säule von 408 Plattenpaaren an der angegebenen Art
reicht haben würde, so dafs eine Säule von 459 Plattenp:
(aus 9 jeder Elementarsäulen zusammengesetzt) schon schws
wirken würde. Bıschorr hat indefs dieses auffallende Re
durch Versuche nicht weiter bestätigt, wir werden aber wei
unten Erfahrungen Rırrza’s mittheilen, welche gleichfalls h
für zu sprechen scheinen.
Gar-Lüsssc und Tuerann?! wollen das Gesetz gef
haben, dals das Quantum der Gasentwickelung den Cobi
zeln aus der Anzahl der Platten ziemlich proportional sey;
ses Gesetz ist aber in offenbarem Widerspruche mit den Be
taten der Versuche Bıscnorr’s, denn berechnet man danach
wasserzersetzende Kraft für obige Säulen, so kommen folke
Zahlen heraus ; 37; 47; 53; 59, .Dieser auffallende Wie
spruch erklärt sich vorzüglich daraus, dafs die von den frande
sischen Physikern angewandten, mit verdünnter Schwefel:
gefüllten, Trog-Apparate an Wirksamkeit aufserordentlich s
abnehmen, und eben daher nicht wohl vergleichbare Resu
iefern konnten. Die von H. Davy erhaltenen Resultate
chen von denen der französischen Physiker noch auffall-
ab, indem er die Gasmengen in einem zunehmenden Ve
nisse mit der Zahl der Schichtungsen, und einem Versuche
folge nahe zu im quadratischen Verhältnisse der Anzahl de
ben fand $, Da man diese Abweichungen nicht blols von
fälligen Umständen, die etwa nicht gehörig beachtet
ableiten kann, so mufs man annehmen, dafs bei verschied
Apparaten, wie sie von diesen verschiedenen Beobachter ?
braucht wurden, wo nämlich theils die Grüfse der Oberfis
— —
1 Recherches physico -chimiques, übers. in G. Zem 1#.
2 G. VIII. 197.
Chemismus der Säule. 897
de Beschaffenheit des feuchten Zwischenleiters, theils die
rCenstruction des Apparat eine verschiedene war, indem
-Lissac and Tuenann einen Trogapparat, Davy einen
"parat und Bıscuorr eine gewöhnliche Säule anwende-
s+ we anch für verschiedene Beschaffenheit der Gasrölıre
rer Weite, der Entfernung der Polardrähte von einander, das
n. nach welchem die Zunahme der Wirksamkeit mit der Zahl
'tenpaare veränderlich ist, ein verschiedenes seyn möchte.
ir zweite Factor, der auf das Quantum der Wasserzersez-
«sen Einflufs äulsert, ist die Grö/se der Oberfläche der
manare. Gay- Lussac und Tu£narp nahmen zwei Vol-
- Batterien von 20 Tlattenpaaren, deren Oberfläche sich
under verhielten, wie 1:19, 72. Die Zellen ihres Trog-
‘warden mit einer Flüssigkeit gefüllt, die auf 40 Mafs
1 Mafs Salpetersäure enthielt, die Flüssigkeit des Gas-
r„apparats enthielt auf 3 Mafs Wasser 1 Mals Säure.
Langer Berücksichtigung des gröfsern Inhalts der Zellen
rilatiigen Apparats relativ gegen die grölsere Oberfläche,
d die Beobachter in einer andern Reihe von Versuchen
ke hatten, dafs die Wirksamkeit einer Säule unter übri-
kachen Umständen der Menge der Säure proportional ist,
A welcher sie in Wirksamkeit gesetzt wird, so fanden sie,
-” Menge der Gasentbindung genau der Oberfläche propor-
bet, Dafs indefs dieses Verhältnils nicht als ein ganz
"Ss gültiges anzunehmen sey, läfst sich zum voraus er-
"da es wesentlich darauf ankommt, ob auch die andern
"m, die auf das Quantum der \Vasserzersetzung ihren Ein-
"Fam, in dem richtigen Verhältnisse zu der jedesmaligen
l- ler Platten stehen, und ob namentlich das Wasser in der
''> in seiner Capacität für die Aufnahme der durch die Grö-
` Oberläche nachstehenden Action in demselben Mafse sich
` em lasse, wie diese letztere wächst. In der That haben auch
“Misiker keine gröfsere Wasserzersetzung durch grofsplatti-
"" darch kleinplattige Säulen erhalten, weun diese ihrer Grö-
^ b in einem gewissen Verhältnisse zu dem Durchmesser der
"rund ihren übrigen Bestimmungen standen!. ReınnuoLn
tete A Kupfer - Zinksäulen a, b, c, "A. jede von 25 Lagen;
4 Yapscheiben waren mit derselben Kochsalzlösung gleich-
—
! Simon bei G. X. 885.
888 Galvanismuas.
förmig befeuchtet, a hatte 24 zöllige, b 1 zöllige Platten, c bw
stand aus 24 zölligen Zink- und 1 zölligen Kupferplatten, d a$
24 zölligem Kupfer- und 1 zölligen Zinkplatten. Um über
wasserzersetzende Kraft dieser Säulen, wenn sie einzeln
durch Verbindung ihrer gleichnamigen Pole in binärer, ternäaf
und quaternärer Verbindung angewandt wurden, wodurch
zu Säulen von wachsender Gröfse der Oberfläche bei gleichb
bender Anzahl der Schichtungen wurden, wählte er m
mit destiflirtem Wasser gefüllte Glasröhren, welche an i
Golddrähten zusammengehängt wurden. Die Golddrähte im
nern der Röhren brachte er in eine solche Weite von einan
dafs sie so eben Gas zu geben aufhörten. Mit diesem Ap
prüfte er jede einzelne Säule sowohl, als ihre oben angege
Verbindungen, indem durch ıhn die Kette geschlossen
Nie war ein Unterschied bemerkbar; wo einmal Action e
erschien sie immer, wo sie einmal fehlte, fehlte sie allen.
anders würde der Erfolg ausgefallen seyn, wenn Renon
die Entbindungröhre eine besser leitende Flüssigkeit ge
und überhanpt das Leitungsvermögen der Gasröhre durch
weiterung derselben, Annäherung der Drähte an einander u.
der gröfseren Quantität von E., welche die Vereinigung der
len geben mulste, angepalst hätte. So fand Davy zwar
dals zwei Apparate von gleicher Anzahl von Schichtungen |
wovon der eine aber aus Platten von nur 5 Z. Durchmesser
stand, der andere aber ein Trogapparat war, dessen Platten |
` Seite hatten, und die Zellen mit verdünnter Salpetersäure
füllt waren, in reinem \Vasser fast gleichviel Gas gaben,
gegen der letztere Apparat in Schwefelsäure, Salpetersäure
verschiedenen Salzauflösungen viel schneller und in grü
Menge Gas entwickelte, als der erstere.
3) Dafs drittens vorzüglich die Beschaffenheit des fı
ten Zwischenleiters den gröfsten Einfluls auf die Wirks
der Säule in der WVasserzersetzung haben werde, läfst sich
den Resultaten der Versuche mit der einfachen Kette e
Die wichtigsten Erfahrungen hierüber verdanken wir H. D
Gay - Lüssác und Tusnann nebst van Manum und Dr
Davy glaubta aus seinen mannigfaltigen Versuchen den %
zichen zu können, dal die flüssigen Stoffe, welche die un
kommenen Metalle am schnellsten oxydiren, und zugleich
sich entbindenden Wasserstoff condensiren, den galvanı
‚ e u
Chemismus der Säule, 880
Batterien die grölste Energie sowohl in Ansehung der Was-
me, als auch in Hervorbringung anderer von ihnen ab-
.: Wirkungen ertheilten. Salpetersäure, Königswasser
wdirte Salzsäure zeigten sich ihm am wirksamsten, dann
xılauflösungen in Säuren, in denen die Metalle am mei-
vårt sind, die Salzsäure, Schwefelsäure und die Neu-
» aus diesen Säuren und aus Salpetersäure; am schwäch-
nit Hobes WVasser?. - Ein Zellenapparat von 20 Silber- -
kıplatten, dessen Zellen mit concentrirter Schwefelsäure `
W) spec. Gewicht gefüllt waren, zeigte so gut wie gar
\inkung weder in der Gasröhre, noch auf den monsch-
per, einen geringen kaustischen Geschmack ausge-
m: wende aber ein Tropfen Wasser in jede Zelle ge-
k s» zeigte sich sogleich Wasserzersetzung in der Gas-
t. Ligaider Schwefelstrontian als feuchter Zwischenleiter
Znksilbersäule von 25 Lagen gab nicht die mindeste
=; kaum waren aber die Seiten der Säule mit ein wenig
"näure befeuchtet, so gab sie so starke Schläge und Was.
Ixtzung wie eine gewöhnliche Säule. Vas Marum und
tünden bei Zink -Kupfersäulen kalte Salgiakauflösung
kıh wirksam, und sogar 4mal stärker als Kochsalzauflö-
‚5 schmelzung von Eisendrähten. Ja, sie fanden diese `
Leclösung sogar wirksamer als verdünnte sowohl wie
Fäi Salpetersäure, eine sehr auffallende Abweichung
—EX Resultaten, die sich aus der Verschiedenheit der,
aden Apparate erklären läfst, indem in Davr’s Versu-
oe Flüssigkeiten rein wirken konnten, während sie in
e\esuchen zur Befeuchtun g von Pappscheiben gebraucht
tz, welche zersetzend auf die Salpetersäure wirken mufs-
` Anmoniakflüssigkeit fanden sie viel unwirksamer als Sal-
-2lsung ; dagegen eine concentrirte Auflösung von Kali
“ıtentlich wirksam mit der Zink- und Kupfersäule, und
wirksamer als schwefelsaures Kali*., Gax-Lüssac und
Run wandten zu ihren Versuchen einen Zellenapparat mit
“-Anpferplatten an. Sie fanden die Wasserzersetzung der
—
d Viu. $11.
è Ebend. emt. 11.
1 Cum
tfaa 0. 8. 157.
800 - Galvanismus,
Stärke der angewandten Salpetersäure ziemlich genau prope
tional von einer Verdünnung der käuflichen Salpetersäure
ihren 79fachen Volumen Wasser bis zu derjenigen mit d
Ufachen Volumen; die Wirkung der verdünnten Schwefelsi
fanden sie durch Auflösung von Kochsalz in derselben in eir
viel höheren Mabe verstärkt, als nach der Wirksamkeit
Auflösung der gleichen Menge Kochsalz erwartet werden kon
was jedoch nicht unerwartet ist, da die durch die Sch
säure eutbundene Salzsäure hierbei zur Thätigkeit kam.
4. Den gröfsten Einftufs anf das Quantum der Wasse
setzung äufsert endlich die Gasröhre selbst nach den mann
faltigen Abänderungen, welche die an ihr in Betrachtung ki
menden Verhältnisse zulassen, sowohl an und für sich als
lativ gegen die in Anwendung gebrachten galvanischen Appa
betrachtet.
a. Das erste Moment ist die Antfernung der Poları
von einander. Im Allgemeinen nimmt die Gasentwickelunz
demselben Verhältnisse zu, in welchem die Entfernung
Drähte abnimmt. Dieses fanden schon in den ersten V
chen mit der Säule CaarısLe und NıcroLsow,?, und besi
ten später viele andere Physiker, wie Bucsorz?, Er
Manecuaux®, Bıscnorr ô u. A. Rırren ? behanptet,
die Gasentwickelung in dem einfachen directen Verhältnisse
beiden Drähte von einander abnehme, und gründet auch &
auf eine sinnreiche Methode, das verschiedene Leitung
gen der Flüssigkeiten. durch das Verhältnifs der nöthigen
fernungen der Drähte in denselben, wenn in einer damit
bundenen zweiten Gasröhre eine immer gleiche Gasentbind
statt findet, zu bestimmen. Manecnaux® erhielt in versch
denen Entfernungen der Drähte von einander bei übrigens
gleichen Umständen und jedesmaliger Anwendung von Bn
f
!
—
G. XXXVII. 131.
Ebend. VI. 350.
Ebend. JX. 440.
Ebend. X. 210.
Ebend. XI. 125.
Kastaer’s Arch. IV. 63,
G. IX. 306.
Ebend. XI. 13.
a aan > Dä Ap Fa
Chemismus der Säule. 8981:
er-Gasmengen, die durch folgende Zahlen angezeigt
mungen beider Spitzen 8”; 5”; 3”; 1";
mengen 16; 21; 23; 23.
kit hieraus, dafs es eine gewisse Nähe der Drähte giebt,
Sher das Quantum der Gasentbindung sein Maximum er-
\ Diese Entfernung wird nach Verschiedenheit der Säu-
ei und den anderweitigen Verschiedenheiten, deren der
E.:nssapparat fähig ist, namentlich ob reines Wasser, oder
wen, Säuren u. s. w. versetztes in die Gasröhre gebracht
‚zwar sehr verschieden ausfallen, aber dieses Maximum
r:emal dann eintreten, wenn die Drähte einander so nahe
tx smd, dafs unter den obwaltenden Umständen der Zwi-
n:n der Flüssigkeit zwischen den Drähten eben ze voll-
ka leitet, als die Säule selbst, und folglich in jedem Au-
Lie alles verbraucht wird, was die Säule zuführen kann.
ktemung, bei welcher die Drähte aufhören noch Gas zu
t, hangt gleichfalls von diesen anderweitigen Umständen,
wrs aber von der Wirksamkeit der Säule ab. Ernmas#,
tıwei Röhren von beträchtlicher Länge, in welche Platin-
e rechten, durch eine mit Wasser gefüllte heberförmige
e verband, erhielt durch eine Säule von 100 Plattenpaaren
ed Kupfer noch Gasentbindung an beiden Drähten, ohn-
let ihre Enden um 18 Fufs von einander entfernt waren.
ltehrere Glasröhren in einer Reihe mit einander verbunden,
(ër Gasentbindung in jeder einzelnen Röhre jedesmal schwä-
‚als ge bei gleicher Entfernung der Drähte ist, wenn diese
n fir sich allein den schliefsenden Bogen bildete; die ein-
R Entfernungen vermindern also gleichsam durch Addition
wander das Quantum der Wasserzersetzung,- doch ohne
ts jetzt über das Verhältnils, in welchem dieses geschieht,
x messende Versuche angestellt wären. Bei gleicher Ent-
nı der Drahte von einander scheint nach den oben von
t angeführten Versuchen die Wasserzersetzung zugleich in
Verhältnisse abzunehmen, in welchem die Entfernung der-
3 von den Polardräthen grölser ist.
b Die Beschaffenheit der Drähte selbst äulsert einen
affallenden Einfluls auf die Stärke des Processes, Dunz-
— —
! 6. VII. 206.
892. ” Galvanismus.
CHAUX, indem er für den Hydrogenpol stets Messingdraht be
behielt, und: blofs den Oxygendraht wechselte, erhielt folgeal
Resultate, wo die Grade die Verhältnisse der in gleichen Leita
erhaltenen Mengen von Wasserstotfgas anzeigen.
Oxygendraht. :
Gold mit etwas Kupfer versetzt d
Holzkohle ` ` F
Wasserblei (wahrscheinlich aber Graphit) ii
Ganz feines Silber ` IW
Messing |
Stahl d
Zink '
Das der Zersetzung unterworfene Wasser war Brunnenwase.
. Man sieht hieraus, dals um so mehr Wasser zersetzt ei
je näher die das Oxygen gebenden Drähte in der Spannungs
dem positiven Ende zu liegen, oder je oxydabler sie selbst
Ein gleiches Resultat erhielt auch Rırren, welchem zul“
um das Maximum von Zersetzung zu erhalten, der für den Ü
genpol bestimmte Draht so oxydirbar, wie/ möglich, und
für den Hydrogenpol bestimmte Drath so unoxydirbar wie
lich seyn sollt. Er fand in seinem ersten Versuchen die (4
entbindung am stärksten, als er zwei Zinkdrähte, und am schw
sten, als er zwei Stücke krystallisirtes Graubraunsteinerz ah
leiter anwandte. Auch Scaweısser beobachtete den güns
Einfluls eines mehr oxydirbaren Metalls als Zuleiters von
tiven Pole aus auf das Quantum der Wasserzersetzung *.
c. Auch "die relative Gröfse der Oberfläche, mit weld
die Drähte mit dem Wasser in der Entbindungsröhre in Be
rung kommen, äulsert ihren Einfluls, Gay-bussac und Tats:
liefsen die Platindrähte von den beiden Polen eines Zellen -!
parats aus in einen Trichter gehen. Die Flüssigkeit in der
ben bestand aus 1 Mals starker Salpetersäure und 3 Maß M
ser. Bei einer Länge der Platindrähte von 8 Gentimetern hr
die Menge 149 Mals im Mittel, bei 4 Centimetern 156 Mal.
einer Verkürzung auf 2 Centimeter nahm die Wirkung so wer
ab, dals das Mittel aus 5 Versuchen nur 65 Mais betrug. -
1 Voigt Magazin II. 370. Gehl. Journal IV. 622. Das d?
stem der Körper S. 171.
2 Gehl. IX. 319,
Chemismus der Siule 893
x der Flüssigkeit im Trichter mehr Säure beigemischt and
Jerch ihr Leitungsvermögen erhöht wurde, betrug die Gas-
ger sogar 180 Mala, sämmtlich in demselben Zeitraume von
Minuten. Hierher gehört auch ein interessanter Versuch von
sonues %, Als dieser von zwei ganz übereinstiminenden
vanischen Apparaten die Endplatten durch oxydirbare Drähte
' einem Weassergefälse so verbunden hatte, dafs er das sich
wickelnde Gas auffangen konnte, und dals von den Drähten
r negativen Pole gleiche Stücke, dagegen von dem einen der
ahte des positiven Pols 6 mal so viel als von dem andern
getaucht war, so hatten beide nach 20 Stunden gleichviel
s entwickelt. Dasselbe war auch der Fall, als beide Drähte
m positiven Pole gleichweit in das Wasser tauchten, dagegen
n dem einen der Drähte des negativen Pols ein 6 mal gröfseres
ick als von dem andern, sich unter dem \Vasser befand. Man
ht also, dafs in dem Verhältnisse, in welchem wenigere Puncte
< dem Wasser in Berührung kommen , die Intensität, mit
Kier jeder Punct auf das Wasser wirkt, und dasselbe zersetzt,
leichem Verhältnisse zunimmt. Auch erklärt sich hieraus
apt die so auffallende Gasentwickelung an den Polardräh-
verglichen mit derjenigen an den einzelnen Platten der
, an denen doch in dem feuchten Zwischenleiter ganz der-
Procefs, sowohl der Qualität als Quantität nach, statt fin-
wo aber in jedem einzelnen Puncte der Procefs um so schwä-
kend, je größer die Berührungsfläche des feuchten Leiters
t den Platten selbst ist.
d. Auch die Dauer der Anwendung derselben Drähte äu-
n ihren Einflufs nach Riırren’s Erfahrungen. Der Gasstrom
theint um so schneller (ob auch um so reichlicher, ist nicht
‘a ihm bemerkt), je öfter man dieselbe Gasröhre mit dedselben
tkurzer Unterbrechung gebraucht hat, doch verliert sich die-
Einfufs wieder, wenn man mit einer neuen Schlielsung der
de durch die Gasröhre lange genug verzieht. Der Einfluls des
jesenseyns der Drähte in der Kette zeigt sich'aber gerade ent-
nyesetzt, so wie man beim zweiten Einbringen der Drähte
kV Kette die Röhre, und damit die Drähte, umkehrt;, so
der Draht, welcher vorher Hydrogen gab, hernach Oxygen
nmuls, welches so weit gehen kann, dals wenn die Röhre
Bi
1
l G. IX. 24.
894 Galvanismus
beim ersten Seyn in der-Kette, also in der einen Richtens,
Hydrogenstrom nach 8 Secunden gab, beim zweiten Hi
bringen, oder bei der entgegengesetzten Richtung der R
12 ja 16 Secunden' verstreichen, bis die. Gasentwickeluns
fängt.
e. Mancherlei Beimischungen zum Wasser haben
unabhängig von dem, was sie durch ihre eigene Zersetzung
Modification des chemischen Processes beitragen, einen
lichen Einflufs auf die Stärke der Wasserzersetzung. H
haben besonders Gay-Lussao und Tu£warn mit dem ober
geführten Apparate Versuche 'angestellt, durch welche sie
gleich das richtige Mals des Leitungsvermögens verschi
Flüssigkeiten erhalten zu haben glaubten. Waren verdi
Salpetersäure, Schwefel- oder Salzsäure in dem Trichter,
entwickelte sich ungefähr 4 mal so viel Gas, als wenn sit
was kohlensaurer Kalk enthaltendes Wasser darin befand. W
` verdünnte Salpetersäure im Trichter 827 Mafstheile Gas a,
gab Natronlauge in einem solchen Verhältnisse verdünnt.
gie eine gleiche Menge jener Salpetersäure gerade sättigen
nur 510 Malstheile, und salpetersaures Natron , aus jenen
den Flüssigkeiten zusammengesetzt, gab nur 223 Mak
Als sie eine Auflösung von schwefelsaurem Natron in ve
denem Verdünnungszustande in den Trichter brachten,
sich zwar um so stärkere Gasentwickelung, je concentrirt
Lösung war; aber es fand kein genaues Verhältnils zw
Concentration und Gasmenge statt. Indels wird der
einer solchen Beimischung auf das Quantum der Wang
zung wesentlich mit durch die jedesmalige Beschaffenhei
Volta’schen Apparats selbst bestimmt, und kann nach Ve
denheit desselben gerade entgegengesetzte Wirkungen iv
Rırren? stellt als Resultat seiner Versuche den allgemeinen’
auf, dafs wenn die Action der Säule, oder was immer für
elektromotorischen Apparats bei starker Spannung von nicht
derlicher und nicht lange anhaltender Succession sey,
ter leitende Flüssigkeiten in der Gasröhre bessere Dienste le:
als gutleitende, während bei schwacher Spannung, aber rei
und-lange anhaltender Succession der Action besser leitende
1 G. XXXVIII. 131.
2 Gehl. J. IV. 622,
Chemismus der Säule 895
geiten gröfsere Producte, also ein grölseres Quantum von
lsserzersetzung geben. So sey bei einer Säule von vielen
gen, mit Wasser aufgebaut, die Wasserzersetzung eben so
sk und fast stärker, wenn sich in der Gasröhre reines Wasser;
wenn sich Salmiakauflösung darin befinde, während bei ei-
«Säule von wenigen Lagen, aber mit Salmiak aufgebaut, die
ısserzersetzung sehr befördert werde, wenn man in dem Was-
Salmiak auflöse oder ihm eine Säure beimische, Dals die
ı wie die im Wasser aufgelöste Materie, oder die demselben
genischse Flüssigkeit, in den Zersetzungsprocels mit eingreift,
Menge des Gases in gewissen Fällen vermehren , in andern
mindern kann, ohne dafs darum der Procels an und für sich
Lebhaftiskeit verschieden wäre, und dafs man eben darum
der Menge des entwickelten Gases so wenig auf die Stärke
Leitungsvermögens der verschiedenen Flüssigkeiten, die sich
der Gasröhre befinden, als auf die comparative Wirksamkeit
Säule einen Schlufs machen könne, ergab sich schon aus H. `
rte früheren Versuchen 1, Er fand, dafs nach,der Schnel-
eit za urtheilen, mit welcher sich Gas in verschiedenen Flüs-
witen, womit die Gasröhre gefüllt war, entwickelte, und
h der Menge desselben Kalilauge besser leitete als Wasser,
2s besser als liquides Ammoniak, und dafs die drei Mineral-
en sich als die schlechtesten flüssigen Leiter bewiesen.
Noch auffallender sind die Resultate von FORSTEMABNS
tsachen, welcher verschiedene Flüssigkeiten nach der Menge
i Gases, welches sie in gleicher Zeit unter der Einwirkung ei-
Zinkkupfersäule von 204 Plattenpaaren von etwa 2 Quadrat-
Oberfläche und mit Kochsalzauflösung aufgebauet, in fol-
der Ordnung auf einander folgend fand :
specif. Gewicht Gasmenge in gleicher Zeit
Essig 1,024 1,200
Wasser 1,000 . 1,000
Ammoniak 0,936 0,912
Kalilauge 1,172 0,885
Schwefelsäure 1,848 Ä 0,779
Salmiaklösang 1,064 0,722
Kochsalzlösung 1,166 0,549
Salzsäure 1,126 0,529
1 6. VIL 126.
896 — Galvanismua
specif. Gewicht Gasmenge in gleicher
Salpetersäure 1,236 039 4
Bleizuckerlösung 1,132 DI 5
woraus Foögstemans den Schluls zieht, dafs die elektrochg
sche Wirkung der Säule in den ziemlich concentrirt ang
ten Flüssigkeiten sich hauptsächlich auf die Zersetzung A
dem Wasser enthaltenen Stoffes beschränke, dagegen gx
oder nur in geringem Grade auf das Wasser selbst zer
wirke, wozu noch kommt, dafs die aus der Zersetzung des $
sers resultirenden Bestandtheile in einigen dieser Flüssiz
wie insbesondere in der Schwefelsäure , in der Bleizuck
sung zu anderweitigen chemischen Processen wieder v
‚werden, und daher nicht gasförmig erscheinen. V
Fönstemann jene Auflösungen von Salzen , die Schwe |
u. s w. mit Wasser, so nahm die Gasentbindung in ibog
doch ohne die Gröfse wie in reinem Wasser zu erreichen, €
rend die Verdünnung mit Wasser auf die Essigsäure
Ammoniak einen entgegengesetzten Einfluls äufserte, wo
dem letzteren, das doch auch zu den Flüssigkeiten gehi
weniger Gas als reines Wasser gaben, der Grund dam 9
chen seyn möchte, dafs der chemische Proceſs in demse
andere Form angenommen hatte, indem etwa das :
selbst nicht meht zersetzt werden konnte.
Dafs auf die relative Stärke der Gasentwickelung
schiedenen Flüssigkeiten auch die Beschaffenheit des 5
schen Apparates selbst einen bedeutenden Einfluls glo
let aufser aus den oben angeführten Versuchen Gar-Liss«
Tuiwanp's auch aus denen vou H. Davy, welcher mt
äulserst kräftigen Trog- Apparate bei Anwendung von A
stücken als Zuleiter mehr Gas aus der Schwelsäure als
Wasser erhielt 3.
f. Auch die Weite der Entbindungsröhre Sne
Einfluß. In sehr engen Röhren findet nach Caaxuss®
STER gar keine merkliche Wasserzersetzung statt 2. Nach
nen eigenen Versuchen hat jeder galvanische Apparat
angemessene Weite der Gasröhre, bei welcher er das Ma
von \Vasserzersetzung giebt, und zwar kann die Röhre i
1 GG XII. 357.
2 Ebend. XXIII 271.
Chemismus der Säule. | 897
erhältmisse weiter genommen werden, in welchem die Zahl
et Schichtungen die Gröfse der Oberfläche der Platten und die
eıtungsfähigkeit des feuchten Zwischenleiters zunehmen. `
5. Auch die Dauer der Zeit, während welcher eine Vol-
sche Säule gewirkt hat, äulsert einen beträchtlichen Einflufs
f die Menge, des sich entwickelnden Gases. Dieser Einflufs
bert sich indels auf eine sehr verschiedene Wejse nach Ver-
iedenheit der V.olta’sehen Apparate, wovon Soch unter dem
tikel: Säule, Voltæcche, näher die Rede seyn wird. Für
œ gewöhnliche Säule aus kleineren (won etwa zwei Quadrat-
D Zink- und Kupferscheiben, deren Tuchscheiben mit Koch-
lösungen getränkt waren, fand Bıscaopr $ die tägliche Ab-
me einige Tage nach ihrer Aufbauung etwa } der ursprüng-
hen Stärke, nach der Menge .des Gases bestimmt, innerkalb
Stunden.
6. Merkwürdig, und noch nicht vollkommen erklärt sind
jenigen Schwankungen solcher Säulen in ihrer Wirksamkeit,
iche vielleicht mit atmosphärischen Veränderungen zusam-
nhängen. Dafs Veränderungen der Lufttemperatur, auch
' um einige Grade, von Einäuls seyn können, fand unter
era Biseuosr, und zwar stieg die Wasser zersetsende Kraft
:smal mit Erhöhung der Temperatur und fel mit Emiedri-
¢ derselben *. Aber aach bei gleichbleibender Lafttempe-
& fand Bıscnorr in einem Falle eine sehr auffallende Ver-
&ung der Wirksamheit, da ein Gewitter in der Nähe vorbei-
r und am folgenden Tag wirkte die Säule viel schwächer,
ı wenn sie sich den Abend vorher erschöpft hätte.?.
7. Ein merkwürdiges Resultat aus Bıscnorr’s und ande-
Versuchen ist, dals es keinen merklichen Einfiufs auf die _
nge der Gasentwiekelung hat, ob die Säule vollkommen iso-
ist und die Verbindung der beiden Pole blols durch die Gas-
nndungssöhre geschieht, oder ob der eine oder andere Pol
leich ableitend berührt werden. Ja selbst eine Ableitung bei,
Pole hat keine merkliche Verminderung zur Folge. Bıscuorr
e zwei Säulen so neben einander errichtet, dals, indem die
Sen oder oberen Boden mit einander durch enen Metall-
t Kastoer's Archiv IV. 60.
2 Ebend. 38. 39.
3 ae 0. 8. 50. re
V. Bd. L11
898 Galvaniemus.
streifen verbunden wurden, eine einzelne zweischenkliche 2
dadurch entstand, deren beide Pole in dem ersten Falle a
oben, in dem zweiten nach unten sich befanden. , Ohngeachg
nun wegen der unvollkommenen Isölirung der untern La
in diesem zweiten Falle die Pole selbst keine Spur einerfreieng
Spannung zeigten, während in dem ersten Falle die volle Ing
sität. der Spannung da war, so war doch die Gasentwiceig
gleich stark, ob die Gasröhre zwischen den beiden pe:
len die Verbindnng machte, oder-ob sie zwischen den
‚obern Polen eingehängt war.
8. Endlich verdient noch bemerkt zu werden, dals in
metisch verschlossenen Gasröhren, in welchen das entb
Gas nicht entweichen kann, wenn man z. B. die Röhre u
Golddrähte zuschmilat, zwar eine ganz kurze Zeit einige
entbindung statt findet, die aber sehr bald aufhört, wes
entwickelte Gas einen Druck auf die Flüssigkeit ausübt!. W
Voısr unter dem Drucke von 8 Atmosphären noch Gas
dung beobachtet haben will, so lag hier wohl ein Imthun
Beobachtung zum Grunde 2,
85. Beinahe in allen Fällen der Wasserzersetzun:
Polardrähte zeigen sich zugleich mehr oder weniger aufi
Spuren von Säurebildung am positiven und von Alkalı
am negativen Pole; sie sind gleich vom Anfange an
worden, und haben eine grolse Reihe von Versuchen ve
theils um die wahre Natur der Säuren und des Alkali
mitteln, theils auch die. Entstehungsweise dieser Su
aufzuklären. Leitet man nämlich die beiden Po
in \Vasser, das durch ein vegetabilisches Pigment,
durch Säuren und Alkalien verschiedene Farbenveränd
erleiden kann, gefärbt ist, so zeigen sich an den beiden Dri
entsprechenden Farbenveränderungen. ‚War z. B. das W
durch Braunkohlentinctur blau gefärbt, so verändert bei de
schlossenen Säule der positive Polardraht diese Farbe gle
ner Säure in Roth, und,der negative Polardrakt sie eben #
Alkali in Grün. Diese Farbenveränderung lälstsich besond
fallend in einer winkelförmig gebogenen Glasröhre,, wel
einem Braunkohlaufgufs gefüllt ist, in deren einen Sche
1 Simon in G. X, 297. 298.
2 Dessen neuestes Magazin Il. 555.
Chemismus der Stulee 899
s in den andern der negative Polardraht hineinreichen, dar-
. Wechselt man, nachdem in beiden Schenkeln die ver-
ven Färbangen eingetreten sind, die Drähte, so nimmt
sühete Flüssigkeit bald ihre ursprüngliche baue Farbe
m, und wird dann grün, und die grüne Flüssigkeit geht
die ursprüngliche blaue Farbe in die rothe über. Gleich
n ersten Versuchen über die Wasserzersetzung wurden
e Beobachtungen gemacht durch Carnıwsre?, welcher die
ntinctur am positiven Drahte stark roth gefürbtfand, wäh-
eam negativen ihre ursprünglich etwas ins Purpur spie-
Farbe in Dunkelblau veränderte; durch Cavıcksnank ?
W an der Lackmustinctur, an dem Fernambukaufgufs,
vele bei Anwendung von Gold - und Platindrähten um
wxiven Draht eine so dunkle Purpurfarbe erhielt, wie
x durch Ammoniak gefärbt wäre, an dem. positiven Drahte
Lie fast gänzlich verlor; durch Bockmans 8, durch
ms am Veilchensafte, welcher am positiven Platindrabits
tegativen grün wurde 4; durch Enman ®, Reıwuone ®
a Dals diese Farbenveränderung nicht etwa von eider
be der aus dem Wasser entbundenen Bestandtheile auf
nte, sondern von der Bildung einer wirklichen Säurd
te Alkalis abhängen, beweist der Umstand, dafs wenn
bs hlofse Wasser in einer winkelförmigen Röhre der Bin-
£; der Polardrähte aussetzt, die zu den einzelnen Portio-
Arsefügten Pflanzenpigmente dieselbe Veränderung er-
: Diese Säure wurde gleich vom Anfange an als Salpe-
‚nd das Alkali als Ammoniak erkannt von CAUICKSHANE,
ası,Prars, Reıisuorn, welcher die Bildung der Salpeter-
tienes Alkalis auch bei der Einwirkung der Säule auf frisch
rund dadurch geschmolzenen Schnee heobachtete..-Sı-
reit als er nach der oben angeführten Weise zwei Röh-
ih einen Streifen mageres Rindfleisch verband, am po-
' sitiven Drabte deutliche Spúren von Salzsäure, doch mit
s
` wirke, herleitet*. Desonmes? erhielt auch:bei Anwendung |
` gatineh Role durch Dehydrogenisation desselben, so das
900. | Galvanismus.
Salpetersäure gemischt, am negativen Drehte von Ammoniak
dagegen wollte er bei. wiederholtem Galvanisiren des ma
Wassers mit reinen Gold- oder.Platindrähten weder ein
von Säure noch von Laugensalz erhalten haben; war aber
eine Spur von anımalischer oder vegetabilischer Substam
Wasser befindlich, so blieb die Säureerzeugung nie aus.
kleiner Tropfen. der. Auflösung des Gummi arabienm,
Zucker; ein Stückchen Fleisch waren dazu schon hinreichg
Bei Anwendung von Silberdrähten war dagegen auch im
sten Wasser die Säureerzeugung sehr auffallend, und das
löste sich auf, welches Samos von der Verwandtschaft da
beroxyds zur Salpetersäure, die hierbei als eine disponi
reinsten destillirtea Wassers vielmehr neben dem A
deutliche Spuren von Salzsäure. Die Versuche von Doc
wit einem negativen Resultate erklären sich daraus, dal
der Prüfung des Wassers nicht die höchste Sorgfalt a
Später-wurde von einem Italiener Paccuraur® mit gro
men als eine wichtige Entdeckung verkündigt, dafs
Einwirkung des galv. Fluidums auf das Wasser glei
$azlsäure und Natron gebildet würden, und zwar erstere
sitiven Pole durch Desoxydation des Wassers , letzteres
säure, oxydirte Salzsäure und Wasser nar verschiedene 08
tionsstoffen des Wasserstoffs in der angegebenen Ordnun:
das durch Hyperoxydation sich gar in ein Laugensalz U
verwandle. Diese’so pomphaft angekündigte Entdeckung
auch bis auf einen gewissen Grad von Bruowareru ®, N
und Vsa- pne Lauxay ?, so wie von Monza ® undSrı
a ei
1 G. VII 87.
2 Ebend. IX. 386.
8 Ebend. IX. 28.
A Ebend. 482.
5 Ebend. XXI. 108. 113. XXI. 211. E ech Gehl IV.
6 .
7
8
9
G. XXIII 191. |
Ebend. 465. und XXIV. 891. |
Ebend. 894. oo. Ä
Ebend. XXV. 107. .
Chemismus der Bäule. 901
stätigt. Namentlich wollte Bavoxarerri bei Anwendung des
nsten destillirten Wassers und bei Ausschliefsung aller anima-
chen und vegetabilischen Substanzen’ mit Golddrähten, Eisen-
ten und Graubraunsteinerz als Leitern des ‘positiven Pols
liche Spuren von Salzsäure erhalten haben, während ihm
ıhte von reinem Silber, Kupfer, und Antimon keine Spur
ı Säure, aber deutliche Anzeigen von Ammoniak, selbst in
n positiv galvanisirten Wasser gaben. In diesen Versuchen
ren die Drähte in zwei verschiedene Röhren gesteckt, die
en mit einer Membran verschlossen und in ein Glas mit Was-
sestellt waren. Bei Anwendung von Zinn- und Zinkstrei-
‚ın beiden Röhren, bildete sich in der Röhre des negativen
fa sehr bald Alkali, das Wasser der positiven Röhre zeigte
r erst nach 12 Stunden schwache alkalische Reaction. Tauchten
le Streifen in dasselbe Wasser, so wurde es stark alkalisch.
ı sieht, dafs in allen Fällen, wo Metalle angewandt wurden, `
eine Marke Anziehung zum Sauerstoff äulsern und ihn fixi-
‚sich keine Salpetersäure mit dem Stickstoff der im Wasser
alıenen atmosphärischen Luft bilden konnte, während die
Wibildung nicht gehindert war, indem letzteres sich später
ler Abnahme der el. Einwirkung durch chemische Anzie-
t auch in die andere Röhre hinüberziehen konnte. Beim
anisiren von essigsaurem Blei, salpetersaurem Silber, und
etersäure erhielt BnuenArzLLı keine Spur von Salzsäure.
Schon die früheren Versuche, insbesondere diejenigen von
1, konnten Aufschlufs über die Quelle der Salzsäure in Pac-
sı’s und Bruswarziuı's Versuchen geben, indem in den
zungsversuchen des ersteren das Wasser stets mit animali-
a und vegetabilischen Substanzen in Berührung gewesen war;
:Quelle und der Irrthum Paccnranı’s, sofern er Salzsäure und
m von einer Zersetzung des Wassers selbst herleitete, wurden
noch ferner durch gene Versuche von Rırraurr!, ERMAN 2;
und "Tntsanp 2, Rırrern ê und Prarr 5 ind Licht ge-
Endlich bewies Davy in seiner classischen Abhandlung
' 6. XXII. 202.
Ebend. 220, und in Gehl. N. J. V. 244.
G. XXII. 496.
Gehl. J. d. Ch. u. Ph. I. 36.
Ebend. 8. 502. u. 708. *
Wem
902 ' Galvanismus.
über die chemischen Wirkungen der galvanischen E; $ mit
Strenge, dafs Salzsäure und Natron nie anders erscheinen, d
wenn sie schon gebildet in den Stoffen oder Gefälsen, da
man sich zur Wasserzersetzung bedient, voraus esistini
Setzte er reines Wasser der Einwirkung der Polardrähte d
Platin oder Gold in Gefälsen von Geld oder Agath R.
durch einen Streifen genäfsten Amianths verbunden seed
entstand weder Salzsäure noch Natron, er erhielt aber ui
-+ Pole salpetrige Säure und am negativen Pole ein wenig M
moniak. Diese beiden Substanzen bilden sich, wie auch
den oben angeführten Physikern, die ihre Bildung erkan
ten, richtig bestimmt ward, auf Kosten des Stickstofls
dem Wasser enthaltenen atmosphärischen Luft ; denn we
der ganze Apparat in einer Atmosphäre von Wasserstofis
fand und das in den Versuch gebrachte Wasser so vo
wie möglich ausgekocht war, so erschien keine von beiden
stanzen. Duer fand bei Gelegenkeit seiner Versuche, ai
der Substanz der angewandten Gefälse selbst die Quelle $
ner solchen scheinbaren Entstehung von Säure und Laus
liegen könne, obgleich die Substanz der Gefälse vom
nicht angegriffen wird, wenn energisch wirkende V
Apparate angewandt werden. So scheidet sich aus glä
Wasser gefüllten Gefälsen, wenn die Pole der Säule bi
leitet werden, das Alkali des Glases am — Pole aus;
Marmor, Thonschiefer, Serpentin, Zeolith u. a, Stein
Natron, Lepidolith Kali, glasige Lava vom Aetna Kali,
und Kalk, wenn entweder aus diesen Stoffen Geläßse
und mit Wasser gefüllt, oder derbe Stücke von ihnen in
lichen Gefälsen in Berührung mit Wasser der Wirkung d
ausgesetzt wurden. Aus dem Basalte erhielt Davr 2
Weise einerseits Salzsäure, andererseits Natron, als er
Löcher in denselben gebohrt, diese mit reinem destillirt
ser gefüllt und die Verbindung durch einen Amianthstrei
macht, und durch Platindrähte die Pole seiner Batterie
Wasser hineingeleitet hatte.
86. Die Wirksamkeit der Volta’schen Säule wird d
umgebende Medium mit bestimmt, auf welches sie sel
1 G. XXVIII 2. u. Gehl. J. d. Ch. u. Ph. V. 2.
Chemismus der Säule. 003
eits eine Rückwirkung ausübt. Dunn? machte zuerst die
jeobachtung,, dafs eine Zink -Silbersäule von 40 Schichtungen,
eren Pappscheiben mit blofsem Wasser getränkt waren, unter
rm Recipienten der Luftpumpe, nachdem das Barometer bis
f} Z. herabgesunken war, keine \WVasserzersetzung mittelst
pferner Drähte mehr gab, die aber,sogleich wieder eintrat,
mm man Luft zulies. Haupanz brachte ferner 3 Säulen,
k aus 40 silbernen Kronenthalern, eben so viel Zinkplatten
d mit reinem Wasser genälsten Scheiben bestehend unter drei
kzlocken, die erste mit atmosphärischer Luft, die zweite mit `
wsstoffgas, und die dritte mit Stickgas gefüllt, an den Enden
Saulen safsen Messingdrähte, mit denen Kupferdrähte ver-
Ren waren, die dorch das Sperrwasser der Glocken in die
entbindungsröhre gingen. Die Säule unter der mit atmos-
kischer Luft gefüllten Glocke gab-Oxyd und Gas, doch nicht
wicher Menge wie beim Zutritte der freien Luft; die Säule
Bauerstoffgase, gab das meiste Gas und Oxd, die Säule im
kgase gab dagegen weder Gas noch Oxyd, und blieb ohne
ı merkliche Wirkung. Nach 24 Stunden wurden die Drähte
mert, sie gaben aber jetzt keine merkliche Wirkung, das
sser in den Glocken war angestiegen, zum Beweise, dafs
tebsorption statt gefunden hatte.
-FL Duer? stellte nach ‚genauere Versuche in dieser Hin-
R an. Er bediente sich in seinen Versuchen horizontaler
den, denen man mit einem Harzkitte an zwei oder drei Stel-
längs den Seiten, ohne dadurch die freie Communication
Luft zu unterbrechen, die gehörige Festigkeit gab, damit
schief gestellt nicht aus einander fielen. Da er sich durch
laufige Versuche überzeugt hatte, dafs eine in Wasser ge-
‚hte Säule in der atmosphärischen Luft, sobald man sie her-
zieht, ohne abgetrocknet zu werden, wiewohl schwächer als
se wirkt, und wiederholtes Eintauchen dann ihre Wirkung
‚t weiter vermindert, so brachte er: stets Säulen, die in künst-
en Gasarten wirken sallten, durch Wasser, welches das Gas
mte, in den damit gefüllten Recipienten. Mit den Enden der
den waren Drähte verbunden, die in eine kleine Röhre voll de-
rten Wassers gingen, und die er von aulsen mit Wachs be-
t G. VIL 192. 198.
2 Ebend. VIIL. x.
i wë
i
904 Galvanismus.
'kleidet hatte. Eine kleine Säule ans Zink, Silber und
scheiben, welche letztere mit Wasser, das eben gekocht ka
angefeuchtet waren, wurde unter Wasser gesetzt, das eben ga
kocht hatte und noch warm war. Um es es vor der Berühmg
mit der atmosphärischen Luft zu sichern, wurde ein ke
Kitt über das Wasser verbreitet, und an das Glas, nachdend
sich etwas abgekühlt hatte, befestigt. Nach 2 Tagen warded
Säule aus dem Wasser genommen. Kaum waren die Zë
ten etwas angegriffen, Im Wasser der mit der Säule
nen Röhre hatte sich kein Oxyd abgesetzt und kein Gas en
kelt, Eine gleiche Säule unter Wasser, welches mit der
sphärischen Luft in Berührung war, hatte etwas Gas ent
und viel weifses Oxyd abgesetzt. Auch waren die Zinkpiii
an der äufsern und inner Seite weils geworden. Ach
Säulen in reinem Wasserstoffgas, Stickgas, oxydirtem So
und Kohlenstoffwasserstoffgas zeigten das Zink nicht stärker
dirt als in dem ersten Versuche. Warde die Säule dord
Sperrwasser in eine dieser Gasarten gebracht, so hörte sie
5—6 Minuten auf in ihrer Röhre Gas zu entbinden, inden
Dier erklärend hinzufügt) während dieser Zeit sich die
sphärische Luft versehrte,, die in dem Wasser zwischen
Platten aufgelöst war. Frisches Gas von gleicher
zugelassen, ertheilte der Säule ihre Wirksamkeit nicht
Tauchte man aber die Säule in Wasser, welches mit ai
rischer Luft geschwängert war, so stellte sich augent
wieder Gasentbindung in der Röhre ein. Zahlreiche V
belebrten Davy, dafs wenn die Luftverdüännung so weit g
ben ward, dafs die Barometerprobe nur noch SH?
alle Wirkung der galvanischen Säule zufhörte , auch
Gasröhre sich, aufserhalb des Recipienten befand.
Grand hiervon in der Fortschaffung alles adhärirenden `
stoffs im Wasser dorch Anspumpen der in demselben ent
nen atmosphärischen Luft und der darum nicht weiter md;
Oxydation des Zinks, welcher durch ganz reines Waser
oxydist werdenkann, liege, schien daraus hervorzugehen,
Säule deren feuchter Leiter Salpetersäure oder verdünnte $
felsäure war, in jenem luftverdünnten Raume noch wirksam
Diefer Versuch wurde mit einem Trogapparate von OP
paaren angestellt, welcher mit Wasser befeuchtet war, sa
in dem einen Falle ein Tropfen Salpetersäure in jede Zelle, 1
Chemismus der Säule. 905
win Tropfen verdünnte Schwefelsäure gebracht worden war. _
'letstere Batterieen konnte die Wasserzersetzung eine
xunde unterhalten werden. Doch war die Oxydation an.
mit dem + Pole verbundenen Silberdrahte geringer, als
wpbärischer Laft. In einer späteren Abhandlung 1 äu-
kb jedoch Davy weniger kategorisch über die Nothwen-
| des dem Wasser adhärirenden Sauerstoffgases zur Wik-
(der Säule, wenn er sich so ausdrückt. „Ich habe selbst
‚za glauben, dafs reines Wasser, d. i. solches, welches’
Luft noch feste Bestandtheile enthält, in dieser Batterie “
meapparat aus zwanzig deckigen Platten von Zink und
rvn 13” Seite) „gar keine Wirkung hervorbringen wür-
wohl ich dieses nicht geradehin durch einen directen
ú darthan konnte.“ Dagegen wollte er wiederholt gefun-
Ven, dafs eine Säule aus 36 Platten Z. K. von 5 Z. Seite
rem Wasser geschichtet im Stiekgas und Weasserstoffgas
\zksamkeit in ungefähr 2 Tagen verlor, sie darauf in at-
unscher Luft wieder erhielt, und im Sauerstoffgase eine’
misere Intensität zeigte. In atmosphärischer Luft wirkte
L-ksilbersäule, deren Pappscheiben mit Wasser getränkt
Li Tage lang, bis der Sauerstoff dieser Luft fast ganz ver-
sn, Eine von Salpetergas umgebene Säule zersetzte das
n lapesamer als in atmosphärischer Luft. In gleichem Ver-
» mit der Wasserzersetzung stand die Oxydation des Zinks.
ičintauchen in mit oxydirtem Stickgas geschwängertes Was- .
neit eine Säule, die ihre Wirksamkeit in mephitischen
Rn verloren hatte, dieselbe nicht wieder, dagegen vollkom-
Sem sie in verdünnte Salzsäure getaucht wurde, und so-
markt durch augenblickliches Eintauchen in verdünnte
wuure, behielt sie aber nur. eine kurze Zeit. Unter Ter-
"st, der die atmosphärische Luft begierig verschluckt und
heben zuführen kann, bleibt die Säule lange Zeit hin-
od fast eben so stark, als in atmosphärischer Luft, wirk-
Auch Bocxmann 3 fand, dafs die Gaszersetzung durch
Lk - Silber -Sänle, deren Tuohscheiben blofs mit Wasser
"it waren, im Stickgase und Weasserstoffgase nach kurzer
terklich abnahm, doch ohne ganz aufzuhören, während
16. XIL 354, S
Ebend. XI, 189,
A
906 ` Galvanismus.
sie im Sauerstoffgase verstärkt wurde; zugleich beobachtete œ
die Absorption des Sauerstoffs. Van Marum und Prar:! ie
den im luftverdännten Raume, wo die Barometerprobe nur ud
5 Lin. stand, eine Zink-Kupfer-Säule von 60 Schichte
deren Pappscheiben mit Salmiakauflösung getränkt waren, į
keiner ihrer Wirkungen, namentlich auch nicht in der Wisal
zersetzung geschwächt; auch nachdem sie eine Stunde sich da
befunden hatte. Sie zeigte gleichfalls unverändert ihre ursprug
. liche Spannung. Als darauf Kohlenwasserstoffgas in den ko
Raum gelassen wurde, zeigte sich die Säule immer noch uf
‘ ändert in ihrer Wirkung, eben so wie im Stickgase. Im
stoffgase waren die Erschütterungen viel stärker und die F
in demselben hervorgelockt grölser und lebhafter, und als dad
nächst der luftverdünnte Raum wieder hergestellt wurde, wg
die Wirksamkeit der Säule in demselben bedeutend geschwidi
und eine Wiederholung dieses Versuches durch neues Zul]
von Sauerstoffigas und abermaliges Auspumpen zeigte de
Erfolg. Der scheinbare Widerspruch zwischen diesen um
vx’s Versuchen ist zum Theil daraus erklärlich,, dafs dieser
nes Wasser, jener Salmiakauflösung als feuchten Zwische
gebrauchten. Bıor und Fr. Cuvıra beobachteten glei
die beinahe vollständige Absorption des Sauerstoffgases del
während 17 Stunden durch eine Zinkkupfersäule, deren f
Zwischenleiter Alaunauflösung war. Nachdem fast aller Se
stoff verschwunden war, hatte die Säule ihre Wirksamkeit,
mentlich der Wasserzersetzung, gänzlich verloren, welche
so wie die Kraft Schläge zu ertheilen , stufenweise bis zur
lichen Wiederherstellung wiederkehrte, als sie Sauerstoff;
ter die Glocke liefsen ?. Bıor fand ferner, dafs eine nicht
schlossene Säule zwar auch den Sauerstoff der Luft ab
aber bei weitem langsamer als eine durch einen Metalldraht
schlossene Säule. Indels fanden Bior und Coen glei
wie vas Marum, dafs in einem luftverdünnten Raume, w^
Barometerprobe nur noch 3 Lin. hoch stand, die Wirks
einer Zink - Kupfer- Säule in der Wasserzersetzung und E
lung von Schlägen sich nicht vermindert hatte, aber der fe
1 G. X. 160.
2 Ebend. 163.
| Chemismus der Säule. 907
Ke war anch in diesem Falle nicht reines Wasser, sondern
La Cra vet stellte Versuche über den Einflufs verschiedener
welche dieSäule untergetaucht wurde, auf die Menge
en an, welches sich um die einzelnen Plattenpaare ent-
ieke, doch ohne die nöthige Genauigkeit dabei anzuwenden.
(diyemeinen ergab sich, dafs das Gas (Wasserstoffgas) in
sVerhältnisse reichlicher entbunden wurde, in welchem die
bedeit, als Zwischenleiter gebraucht, die Wirksamkeit der
É verstärkt haben würde. Am reichlichsten war die Gas-
kän beim Untertauchen in Essigsäure, und dann abneh-
Na folgender Ordnung: Salpeterauflösung, Weinsteinauf-
ix, Kochsalziösung, Lösungen von Sauerkleesalz, schwe-
Bern Kali, Wasser. In den Flüssigkeiten, in welchen die
Brang am stärksten war, nahm sie erst am 10ten oder 12ten
È, in den andern schon am 3ten oder Aren, Im Wein-
Bschien die Säule fast gar nicht zu wirken. , Lavendelöl und
Peenspiritus gaben keine Wirkung. ,
&. Die Wirksamkeit der Volta’schen Säule schränkt sich
ticht blofs auf die Zersetzung des Wassers ein, sondern
Pixerien, welche im Wasser aufgelöst oder auch nur hin-
EA durch dasselbe befeuchtet sind, um dem el. Strome der
Peine gute Leitung zu gewähren, sind einer ähnlichen Zer-
k unterworfen, und was in dieser Hinsicht schon als Wir-
ve einfachen Kette oben näher in Betracht gezogen wur-
“ıderholt sich hier nur in einem nach Mafsgabe der Wirk-
Bei des Apparat verstärkten Grade, Wenn diese Zersez-
* ähnlichen Apparaten, wie die des Wassers vorgenom-
wrden, in welche von beiden Polen aus sich Metalldrähte
20 · spielt der positive Polardraht hierbei die Rolle `
b>:itiven Metalls , der negative Polardraht die des negativen
Fëschen Kette, und am positiven Drahte wird der chemi-
Kirech häufig durch den an demselben auftretenden Sauer-
‚am negativen Polardrahte durch den Wasserstoff modifi-
Ga in allen Fällen eine Wasserzersetzung zugleich mit ein-
Die nähere Betrachtung der Resultate der vielen Versuche,
oe diese anderweitigen chemischen, durch die Polardrähte `
kuule eingeleiteten, Processe angestellt worden sind, ver-
I 6. XVIL 348.
908 Galvanismus
schiebe ich auf den Artikel: Säule, Yolta’sche, da die inteni
santesten derselben nur durch die kräftigeren Apparate, names
Hch die Zellen- Trog - und Kastenapparate, von denen dort a
die Rede seyn kann, zu Stande gebracht werden. Für die Then
des verstärkten Galvanısmus mögen hier nur einige allgemeine
sultate aufgestellt werden: 1. Es giebt keine einzige, bis; jetzt
anderm Wege als zusammengesetzt erkannte und zersetzte |
stanz-, welche nicht auch durch die Einwirkung der Polard
auf dieselbe unter günstigen Umständen zersetzt worden wi
2. So wie die Bestandtheile des Wassers durch den galvanisch
Zersetzungsprocels getrennt und geschieden im Raume, und
der Sauerstoff am positiven, der Wasserstoff am negaliyen
lardrahte auftreten, so gilt dieses auf gleiche Weise rü
lich der zwei Bestandtheile, in welche zunächst jeder z
mengesetzte Körper durch die Einwirkung der Polardrähte
setzt wird, der eine Bestandtheil sammelt sich an dem positi
der andere an dem negativen Polardrahte an. 3. In Rück
auf dieses geschiedene Auftreten lassen sich alle Körper in
grolse Reihe dergestalt ordnen, dafs an dem einen Ende
am meisten positive, an dem andern der am meisten nes
steht, und dafs von je zwei Substanzen dieser Reihe, we
mit einander einen zusarhmengesetzten, und dorch die z
zende Kraft der Sänle wieder trennbaren, Körper bilden,
jenige Substanz, welche dem negativen Ende näher liegt.
auch jedesmal nach dem positiven Polardrahte hinbesiebt.
an demselben auftritt, die dem positiven Ende der Reihe
liegende dagegen stets vom negativen Pole angezogen
An dem negativen Ende der Reihe befindet sich der Sau
an dem positiven wahrscheinlich das noch nicht dargestellt: A
dical des Stickstoffs. Derselbe Bestandtheil, je nachdem e?
: dem einen oder andern verbunden in den zersetzenden Kl
gebracht wird, kann daher eben sowohl am positiven als am «
gativen Pole auftreten, wie z. B. wenn Ammoniak der zm
zenden Wirkung der Säule unterworfen wird, von den beid
Bestandtheilen desselben der mehr elektronegative Sckat 28
Stickgas sich am positiven Pole entbindet, während beid
Zersetzung der Salpetersäure derselbe Stickstoff , welcher rel
gegen den Sauerstoff nunmehro der elektropositive Bestand
ist, am negativen Polardrahte entbunden wird 3. 4 Bei d
1 Vgl. auch Berzelius bei G. XXVII. 273.
Chemismaus der Säule. | 809
U
der Salze in ihre nächsten unmittelbaren Bestandtheile,
und Base, verhält sich die Säure stets als der elektrone.
Bestandtheil, indem er sich um den positiven Polardraht
bech, die Base als der elektropositive Bestandtheil: 5. Die
at de Zersetzung frei gewordenen Bestanätheile der im Was~
‚siselösten Substanzen, so wie die Bestandtheile des Was-
jeibst, wirken sehr oft auf einander und bestimmen newe
berdungen und neue Zersetzungen, welche stets gleichzeitig
$ Inbesondere werden die Metalloxyde, die entweder für `
Län, oder mit Säuren verbunden der Eiwwirkung der
bunterworfen werden, an dem negativen Pole zu Metallen
bn, an dem positiven Pole hyperoxydirt; auch werden die
®enngen durch die Polardrähte selbst, oder überhaupt die
weiche die E. der Pole leiten, (unter andern auch das `
= indem sie in den Procels mit eingehen, mannig-
wdifcirt. ©. Alle Umstände, so weit sie die Wasserzer-
m: begünstigen und dog Quantum derselben vermehren, be-
Kom auch die anderweitigen ‚chemischen Processe, doch
Ki: beiderlei Arten von Zersetzungen in ihrem sichtlichen
KR der Quantität nach gleichen Schritt mit einander halten,
buch verschiedener Conoentration der Auflösungen jener
Bram, so wie nach ihrer Beschaffenheit und nach der ver-
binen Wirksamkeit der Säule die zersetzende Kraft in ei-
kren oder geringeren Grade auf die aufgelöste Substanz
w Wasser gerichtet ist. Im- Allgemeinen gilt der Satz,
Peetrirter die Auflösung einer solchen Substanz ist, und
Fi iu je mehrere Berührungspunote sie mit den Polardräh«
t, am so eher wird sie zersetzt und um so geringer
fen im Allgemeinen das Quantum der Wasserzersetzung ;
er die Auflösung ist, um so mehr schränkt ach die
Kanz nor auf das: Wasser ein. Ba erfordert aber aufserdem
—* von Verwandtschaft, mit welchem zwei Substanzen
meahängen, einen bestiumten Grad der Wirksamkeit des
‚sowohl was die Quantität als. die Intensität der Action
D Masse und Geschwindigkeit) betrifft, und daher können
bt der gröfsten Verwandtschaft eusaminenhängenden Sub-
ba oer durch die kräftigsten Apparate zersetzt werden.
3 Eine der merkwürdigsten Thatsachen, welche erst
= die Versuche mit der Volta’ schen Säule in das hellste Licht
“2 wurde (wenn gleich auch die Erscheinungen der einfa-
912 | Galvanismus.
schwache Auflösung von Ammoniak gebracht wurde, zeigte s
. bei Anwendung einer Batterie von 150 Platten schon nach A8
nuten bei der Prüfung mit Lackmuspapier, dafs sich die ṣa
um den positiven Draht angesammelt hatte, und in eme
Stunde war der Geschmack des Wassers schon merklich
Kalkwasser, schwache Auflösungen von Kali und Natron, in
Mittelgefäls, wirkten nicht anders, wie eine schwache A
sung von Ammoniak, die Schwefelsäure wurde in ihrem
gange nicht aufgehalten, mit starken Auflösungen von Kal
Natron erforderte aber das Auftreten der Säure mehr Zat;
selbst mit einer gesättigten Kalilauge zeigte sich nach ei
stimmten Zeitraume die Säure. Unter denselben Umstind
ren auch die Salzsäure des salzsauren Natrons und die
säure des salpetersauren Kalis durch concentrirte alkalische
sigkeiten durchgegangen. Eben so gingen auch von der + |
der — Seite Kalk, Natron, Kali, Ammoniak oder T
durch Schwefelsäure, Salpetersäure oder Salzsäure, die s
Mittelgefälse befanden, und je weniger concentrirt die Dë
um so leichter schien ihre Ueberführung. Bei der An
einer Säule. von 150 Plattenpaaren war das Resultat
Stunden entschieden. Der Baryt und Strontian gingen o
‚leicht, wie die übrigen alkalischen Substanzen, durch dis
säure und Salpetersäure hindurch, und umgekehrt diese
durch die wässerige Auflösung des Baryts und Strontians WE
aber eine Auflösung: des schwefelsauren Kalis auf die 8
destillirtes Wasser auf die 4 Seite, und in die Mitte ein
tigte Auflösung des Baryts, gebracht, so konnte bei An
derselben Säule von 150 Platten erst nach $ Tagen die?
felsäure, aber auch dann nur in sehr geringer Menge in
sitiven Röhre wahrgenommen werden, es hatte sich
weit mehr sohwefelsaurer Baryt in dem Mittelgefälse
Eben so wurde die Schwefelsäure in ihrem Durchgang!
den Strontian und umgekehrt der Baryt und Strontian i2
Uebergange von dem positiven zum negativen Polardrahte
die Schwefelsäure, die sich im Mittelgefäfse befand, f
ten. Dieselbe Wirkung äufserte im Mittelgefälse eine A
eines Barytsalzes gegen die Schwefelsänre, welche vom
+ Pole, und die Auflösung eines schwefelsauren Seizes
Baryt, welcher vom + zum — Pole übergeführt wurde
petersaures Silber hielt auf gleiche Weise die Salzsäart
Chemismus der Säule. 913
Tebersange von einem Gefälse in das andere, und eben so
azuares Salz das Silber auf seinem entgegengesetzten
» mf, indem sich ein reichlicher Niederschlag von Horn-
Addete, Von zwei Salzen, wovon das eine im Mittelge-
‚is andere in der einen oder andern Röhre sich befand,
oh das Alkali des mittleren Salzes stets früher in der ne- `
r Röhre als das Alkali des in der positiven Röhre befind-
'Sılzes und die Säure des Salzes in dem Mittelgefälse frü-
: er positiven Röhre als die Säure des Salzes in der ne-
n. Bletalloxyde erforderten eet mehr Zeit, um durch die
adceoung im Mittelgefälse von der positiven nach der ne-
r Rohre übergeführt zu werden als Alkalien und Erden.
bur eine Auflösung des grünen schwefelsauern Eisens
F: itive Seite, liquide Salzsäure in die Mitte, und Was-
x die negative Seite gebracht hatte, fing nach 10 Stunden
rs» Eisenoxyd an, sich auf dem nassen Amianthe, wel-
ze Verbindung der negativen Röhre diente, zu zeigen,
wà 3 Tagen hatte es einen beträchtlichen Satz in der Röhre
it. Das schwefelsaure Kupfer, salpetersaures Blei, und
mures Zinn gaben analoge Resultate. Auch die Salze
hxher and vegetabilischer Substanzen können auf ähnliche
t ursetzt und ihre Bestandtheile durch eine solche Ueber-
”. von einander geschieden werden. Ein Stück Ochsen-
tE. 3 Z. lang und 4 Z. dick diente als Zwischenleiter
Lo einer mit dem + Pole verbundenen Röhre, welche
kn Baryt, und der negativen Röhre, welche destillirtes
r esthielt Die ersten Producte der Zersetzung waren Na-
'izmoniak und Kalk. Nach $ Stunden bemerkte man et-
Le, In der positiven. Röhre befand sich viel oxydirte
u,
N Der Zersetzungs- (und zum Theil der neue Verbin-
'- Procels, welcher in dem flüssigen Leiter der Gasröhre
riet, kommt im Wesentlichen auf eine gleiche Weise in _
'ieuchten Zwäschenleiter zwischen je zwei Plattenpaaren
raschen Apparats selbst vor, und nur die eigenthümliche
bma der Zuleiter macht ihn, besonders die Gasentwick-
u der Gastöhre, so viel auffallender. Um den Vorgang in
atelnen Zwischenleitern zwischen zwei Plattenpaaren ge
'tobachten zu können, ist Vorra’s sogenannter Becher-
H vorzüglich tauglich, mit welchem auch H. Davy gleich
el. Mmm
ou Galvanismus.
anfangs sehr interessante Versuche in dieser Hinsicht ang
hat. Die Metalle waren Silber und Zink, von denen in j
Becher je eine Platte hing, indem die Silberplatte mit der 2;
platte des angrenzenden Bechers durch einen Kupferdraht
bunden war. Wurde die Schlielsung des Apparats von
Seite in einem gleichen Becher, wie die übrigen, durch
cleiche Zink - und Silberplatte gemacht, so war der *
allen Bechern ‚ganz gleichmälsig, das Zink oxydirte sich,
am Silber war keine merkliche Gasentwickelung.; Wurden
statt -der breiten Silberplatten schmale Silberstzeifen
men, so war die Entwickelung.von Wasserstoffgas an let
sehr merklich. Welches’auch die Gestalt der Silberplatten
mochte, so gaben sie nur: Gas, wenn ihre Oberfläche nicht
als 4 der Oberfläche des Zinks. betrug, DBrachte man statt
viereckigen längliche Zinkplättchen in die Kette, so schuf
sie sich schneller zn oxydiren. Ein ähnlicher Becherappard
27 Dechern ‚ aus Zinkplatten, an welchen Silberdrähte beid
waren, gab, wenn .derselbe analog in allen Theilen gesc
' war, an allen Drähten, standen sie ‚nicht zu tief unter W
Gas, und die Zinkplatten oxydirten sich langsam. In de
sen Fällen bedeckten :sich die Silberplatten, Streifen und
mit .einem weilsen Häutchen, welches ohne Zweifel voa
setzung eines Talksalzes im Brunnenwasser herrührte, da a
bei Anwendung des destillirten ‘Wassers kaum oder gar
zeigte, welohes erstere Davy von einer zufälligen Une
keit der Gläser ableitete.e Wurde rother Kohlsaft in die
sebracht, so färbte er sich um das Silber herum grünlich,
aus Davy auf Ammoniakbildung schlof, Eben so ve
sich Beoherapparate aus Zinkplatten und Eisendrähten, u
Bechern entwickelte sich am letzteren Wasserstoffgas !.
Schichtet män eine Volta’sche Säule auf die einfachste
se, wie sie oben beschrieben worden ist, auf, so lassen
die Producte der Zersetzung des flüssigen Zwischenleiten
so rein geschieden von einander darstellen; bei etwas e
schen Sänlen von 100 Plattenpaaren Z K von 2 Oe
Oberfläche und. mit Salmiakauflösung getränkten Pappsc
sieht man die Gasblasen am Rande der Kupferplatten si
entweichen, und wenn man die Säule unter WVasser in
1 G. VIN. 160.
:-Chemismus der Säule. 915
de bringt, so sammelt sich allmälig Wasserstoffsas an,
kserstoff, der am Zinke frei wird, verbindet sich mit dem-
tond oxydirt es. Die Salze der Auflösung, womit die
- oder Pappscheiben getränkt sind, werden auf gleiche
' wie in der Gasröhre zersetzt, die Säure sammelt sich
wiven Metalle, die Basis am negativen an, allmälig wird
allııyd von der positiven nach der negativen Seite über-
t und überzieht die an den fenchten Leiter angrenzende
kte des Metalls: mit einer feinen Haut des auf derselben
nen Metall, So überzieht sich bei einer Zihkkupfersäule
Wer nach einigen Tagen mit einem- Zinkblättchen, wenn
khscheiben nicht wegen ihrer au grolsen Dicke oder ihres
Keen Gewebes ein zu grofses Hindemils bilden 3 Diese
brongen finden immer nach demselben Gesetze vom po-
tam negativen Metalle statt, ersterer mag in einer senk+
!^ule unterhalb oder oberhalb des feuehten Leiters sich
n, d h. der + Pol nach oben oder nach unten liegen,
re mit Salmiakanuflösung als feuchter Zwischenleiter ver-
ehr schnell den Geruch nach Ammoniak, und hat sie
sung gewirkt, so ist aller Salmiak zersetzt und das Am-
Ihat sich sam Theil mit dem Kupferoxyde, die Salzsäure
a Zinnoxyde (das Chlor mit dem Zinke) verbunden. Bei
ums von Kochsalz wittert um die Kupferplatten herum
Le, auch wird bei Anwendung von Tuchscheiben eine
I: Wollseife‘ gebildet. Wie ganz übereinstimmend der
Re Procefs in jedem feuchten Zwischenleiter mit demje-
oder Gasröhre ist, und wie in einer geschlossenen Säule
etlichen Polen gat nicht mehr die Rede seyn kann, sòn-
Fb Bean der Polarität sich nur auf die Richtung bezieht,
"her die entgegengesetsten Processe hin liegen, ergiebt
a entscheideudsten daraus, dafs, wenn man statt des ge-
Gen feuchten Zwischenleiters ‚zwischen je zwei Platten-
' emen ganz gleichen Apparat, wie die Gasröhre selbst,
den Enden der Säule verbunden ist, einführt, eine ganz
r Wasserzersetzumg in diesem Apparate erfolgt: Eine merk-
LG Beobachtung Bıor’s ist?, dafs auch die Metalle der
. wo sie sich unmittelbar berühren, auf einander wirken,
Vd. Biot bei G. X, 34,
isend, X, 34,
Mmm 2
H
mit der Zahl derselben verstärkte Thätigkeit durch die $
‚das Kupfer wird gleichsam auf das Zink versetzt, es behält
1 G. XIII, 432. XXIII. 77.
916 Galvanismus.
bei, wenn es dem Zinke adhärirt, allezeit seine metallische
stalt, bisweilen bildet sich Messing.
90. Einen merkwürdigen Einflals auf die chemische
kung der Volta’schen Säule äufsert die Unterbrechung deck
Zwischenleiters durch einen trockenen Erreger'nach den
von Jacer hierüber angestellten Versuchen 3. Eine ge
Säule aus 40 Paaren Gold - und Zinkscheiben wurde so
dafs jeder feuchte Leiter aus zwei nassen Chartenblättern
zwischen welchen ein ar Rande völlig trockenesGoldstück
schoben war. Sie besafs die el. Polarspannung einer Säule
Lagen Gold und Zink. Als die Pole durch eine Gesröhre g
wurden, zeigte sich auch nicht die mindeste Spur von Gase
lung, die Pole aber äufserten nun, wenn einer von ihnena
berührt, und der andere mit dem Condensator verbunden
eine beträchtlich verminderte el. Spannung. Nahm lien
Chartenblätter befeuchtete reagirende Papiere, so zeigtesicht
Gliedern an der zwischen den beiden Goldstücken be
Schicht des feuchten Leiters auch nicht die mindoste Fä
der zwischen dem mittleren Goldstücke und der Zinkplatte
chen Schicht aber war blofs die Färbung wahrzunehmen,
* nach Nr. 40 das Zink allein schon in solchen fenchten
Papieren hervorbringt, keinesweges aber jene so leicht za
nende Sonderung und Coneentrirung der alkalischen und d
Färbung, wie sie schon in der einfachen Kette vorko
verhält sich also eine solche Säule auf gleiche Weise,
einfache geschlossene Kette aus Gold und Zink, deren
Leiter gleichfalls aus zwei Schichten besteht, die durch
Rande trockenes (also die Continuität des feuchten Leite
haft unterbrechendes) Goldstück von einander getren
und es wird gleichsam die durch Wiederholung der
selben Verhältnisse vermehrte Zahl der Unterbrechungen
wieder aufgehoben. Wurden statt der Goldstücke
interpolirt, so entstand schon bei drei Gliedern in der di
schliefsenden Gasröhre ein deutlicher Luftstrom, we
der Zahl der Glieder zunahm. Schlofs Lon die Pole
einen Metalldraht, so zeigten die als feuchte Leiter g
2 Vgl. Nr. 38.
Chemismus der Säule. 917
„rien Papiere die den gewöhnlichen wirksamen geschlos-
‚Sulen eigentkümlichen Färbungen und zwar zwei acide,
a der Fläche des Zinks der Säule und eine an der von ihm
usdten Fläche des interpolirten Zinks, und zwei. alkali-
ene an der zugewandten Seite des Zinks und eine an der
e des Goldes, den bekannten Gesetzen der Polarisation
gen lüssıgen Leiter unterbrechenden festen Erregers gemäfs.
inen Metalle, welche man auf diese Art als Zwischen-
ria den feuchten Leiter einlegte, schienen sich in ihrem
kn, die ehemische Wirkung einer solchen Säule zu hem-
Gaz nach der bekennten Spannungsreilie zu ordnen, so
»deu dem Zink am nächsten stehende die geringste Hem-
kt hat, welche zunimmt, so wie das Metall näher dem
i> Eade steht. Diese Versuche sind bis jetzt nur von Davr
F etwas abgeänderten Gestalt wiederholt worden 4. Bei
bet der Erzählung seiner Versuche über die Aufhebung
Inums eines einzelnen Blattenpaares, wenn der feuchte
dech Platin unterbrochen wurde, führt er an, dals bei
won mehrerer Elemente in Form eines Becherapparats
kuelne in den Kreis eingeführte Bogen von Platin, der
ben Leiter unterbricht, die Wirkung eines einzelnen
ras aufhebe, woraus folgen würde, dafs wenn man
Me, z. B. aus 20 Plattenpaaren, durch eine Reihe von
wiren schlösse, in deren beiden äufsersten Platmdrähte
ien, und die unter einander selbst durch Platindrähte
Eetinsen, gar keine chemische Wirkung statt finden
l Diesem wiedersprechen indels geradezu meine Versu-
Jo wenn eine solohe Unterbrechung von Element zu
“:sschieht, äulfsert sie diese hemmende Wirkung, so
br Sale von 20 Plattenpaaren, von welcher 10 feuchte
ai die oben angezeigte-Art unterbrochen sind, gleichsam
nì den Werth und die Wirksamkeit einer Säule von 10
"sogen hat. Ich habe selbst mehrere Versuche mit Silber-
Lon angestellt, deren Pappscheiben mit Kochsalzauflösung
k waren, und zwischen welche bald Zink - bald Silber-
1, die am Rande völlig trocken waren, eingeschahen
n Bei der gewöhnlichen Einrichtung, wenn der feuchte
kenleiter dicht unterbrochen war, entwickelten schon drei
Fagen an beiden Platindrähten in der Gasröhre einen,
Fhilos. Trans. 1826. p- 410.
918 Galvanismus, e
jedoch schwachen, Strom von Luftbläschen, der von 10 Sci
tungen schon sehr auffallend war. Bei der Interpolation
Silbermünzen zwischen je zwei Scheiben, in welche ich
feuchten Zwischenleiter getheilt hatte, wurde die Wm?
gemein geschwächt, aber dennoch war bei 20 Abwechselug
schon ein Gasstrom wie in dem gewöhnlichen Falle von AN
Schichtungen zu bemerken. Zinkplatten brachten eine kaumı
liche Schwächung der chemischen Wirksamkeit der Säule hg
91. Auch in der völlig offenen Säule scheinen chem
Wirkungen statt zu finden, welche galvanischen Ur
sind, oder von der Säule als solcher, abhängen. Deg
besonders Rırrer Untersuchungen angestellt?. Mit einer
von 100 Platten verband er Röhren mit destillitem W
gefüllt, in welche ein Messingdraht ‚hinein reichte, vo?
25 Platten, indem er das aus der Röhre hervorstehendı $
des Messingdrahtes zwischen ein Plattenpaar einschob, und |
dafs an der Zinkhälfte (der positiven) der vollkommen zé
Säule sich der Messingdraht nach 24 Stunden stärker o
hatte, als in der Mitte der Batterie, wo das () hinfällt, ı
der Messingdraht sich völlig eben so verhielt, als ein oi
gleiche Weise mit einer Röhre vorgerichteter und abeg
Verbindung mit der Batterie befindlicher Messingdraht.
war die Oxydation der Messingdrähte in dem Verhälin:
ker, in welchem sie dem -+ Pole näher lagen, dagegag
sich an der negativen Hälfte der Messingdraht weniger
als in der Mitte und nahe nach dem — Pole zu gan:t
nicht. Wurde dagegen die Batterie, während die Röt
dem Messingdrahte auf dieselbe Weise mit ihr in Ves
standen, gänzlich durch einen Risendraht geschlossen,
` sich innerhalb 24 Stunden in allen 5 Röhren auf das gl
migste Oxyd erzeugt, und zwar eben so wie in einer !
ganz aufser Verbindung mit der Batterie gewesen war. |
Messingdrahte in diesem Versuche sich äufserte, zeigte 4
terie auch in ihrem Innern auf gleiche Weise. In der]
Hälfte einer ganz ungeschlossenen Säule fand Bırrn:
sie eine längere Zeit gestanden hatte, die Zinkplatten
ker angegriffen, als in der negativen Hälfte, mookten
Pappscheiben mit Wasser, Kochsalz - oder
getränkt seyn, und zwar in dem Verhältnisse mehr, in wf
+ G. VII. 468,
Chemismus der Säule 919
ie dem positiven Ende näher lagen; auch zeigte sich’ eine stär-
ere Zersetzung des Salmiaks in der positiven Hälfte durch den
blenden Geruch nach Ammoniak, ja selbst die Kupferplat-
n fand Rrrren an der Fläche, wodurch sie mit dem Ziuke in
wihang waren, auch wenn das Eindringen von Feuchtig-
it zwischen die Platten auf das sorgfältigste verhütet worden
ır, inder positiven Hälfte der Säule in ihrem Ansehen so
ändert, wie, wenn sie auf einem heilsen Ofen liegend, durch
niehung des Sauerstoffs der Luft sich mit einer dünnen Schicht
nSuboxyd bedecken, Diese Färbung war, nach dem positi-
a Ende am stärksten, nahm nach dem negativen Ende immer
hr ab und fehlte daselbst gänzlich. Wurde die Säule eben
lange geschlossen gehalten, so konnte Rırrer keinen Unter-
ued m der Oxydation der Metalle und in der Zersetzung des
thien Zwischenleiters bemerken. Aus allen diesen Beobach-
gen zieht Rırrza den Schluls, dals in der ungeschlossenen
le eine Tendenz nach stärkerer Oxydation in der positiven
hte derselben, als in der Mitte, und in der negativen Hälfte
hschwächerer Oxydation oder gänzlicher Aufhebung dersel-
uan finde.
Don, hat diese Versuche Rırrer’s wiederholt, will aber,
iner Hinsicht wenigstens, keine mit den «angeführten über-
immende Resultate erhalten haben t, Bei einer Säule von
Paren Zink und Kupfer, in welcher der 4 Pol nach unten
‚ zeigten sich nach 24 Stunden beim Auseinandernehmen die
tenim oberen T’heile der Säule im Ganzen etwas stärker an-
fen, als im untern Theile, also gerade auf eine entgegen-
ute Weise, als nach "Rırrea’s Behauptung zu erwarten
‚ındefs war der Fortschritt der Oxydation vom positiven-
negativen Pole unregelmässig, und der Unterschied auf beiden
emen überhaupt so geringe, dafs Jemand bei einer oberflächli-
Prüfung in seinem Urtheile sich wohl selbst zur entgegenge-
en Seite neigen kannte. Pour errichtete darauf eine Säule aus
Paaren Z. K. und Kochsalzaullösung, und zwar sa, dals
us zwei gleichen aher entgegengesetzt geschichteten Schen-
bestand, die auf wohl isolirenden Stativen ruhend an den
n Enden durch einen Kupferstreilen verbunden waren und
1 obere unverbundene Extreme demnach die beiden End-
————— È
| Der Process der galv. Kette u. s. w. S. 119.
`~
920. | -Galvanismus.
pole der 24 Stunden lang geöffnet stehenden Batterie bildete
Beim Auseinandernehmen derselben war eine im Ganzen de
lig zunehmende Oxydation der Platten in jedem einzelnen Sches
> kel von unten nach oben hin sichtbar, also sowohl nach de
positiven als nach dem negativen Pole hin zunehmend; verid
man aber die neben einander gelegten Platten beider Schenk
so war aufserdem ein Uebergewicht der Oxydation in dem Se
kel, dessen Extrem der negative Pol war; nicht zu verkensd
Iņ einem dritten Versuche, wo eine Säule aus 100 Platte
ren in vier Abtheilungen oder Schenkeln,, jeder von 25
tungen errichtet, und die Säule 48 Stunden im ungeschl
Zustande &rhalten wurde, ergab sich eine zwar nur s
und durch einzelne Anomalien im regelmässigen Fortschritte
und da gestörte, abet dennoch bei näherer Prüfung nicht d
verkennende (?) Zunahme der Oxydation vom positiven si
dem negativen Pole hin. Eine vollkommene Uebereinsti
mit dem Hauptresultate Rırren’s zeigte sich dagegen bei
derholung der Versuche mit den Röhren , in welchen M
drähte in "Wasser eintauchten, zwar nicht mit Messingdri
an welchen in gekodhtem destillirten Wasser selbst nach
rern Tagen die Oxydation zu schwach war, um Verglei
zuzulassen, aber wohl an Drähten von regulinischem wa
Eisen, wo sich alle Drähte sowohl auf der positiven als
der negativen Seite der Säule nach 24 Stunden angegriffen
ten, und das Wasser mit rothem Oxyd mehr oder weni
füllt hatten; der Draht in der Mitte der Säule eben so
ein zur Vergleichung aulser der Batterie niedergelegter
am negativen Pole aber war die Oxydation des D
schwächsten, am positiven Pole dagegen am stärksten,
Wasser durch das losgerissene Oxyd ganz erfüllt 2. |]
gleichfalls eine Reihe von Versuchen über die Oxydati
Platten in ungeschlossenen Säulen angestellt, aber oi)
überzeugt, dafs es fast unmöglich ist, auf diese Weise zu i
einem sichern Resultate zu gelangen, weil dem, auf jed
nur geringen, Uebergewichte der Oxydation, welches
eine oder die andere Seite fällt, Verschiedenheiten in der
fläche der Platten, namentlich ihrer Politur, in der Fench
der Papp- oder Tuchscheiben, die man unmöglich ganz £
—
1 ae. O. 8. 124.
r
Wirmeerzeugung der Säule, 921
wlarstellen kann, in der Art, wie sie an die Metalle. an-
km u. & W. an der einen oder andern Seite in der Art ent-
ge Aen können , dafs gerade ein entgegengesetzter Erfolg
meb. Dagegen habe ich in ungeschlossenen einfachen
r sets gefunden , dafs das Kupfer, welches durch Berüh-
dem Zinke fortdauernd negativ el. erhalten wurde, sich
nter Zeit schwächer in Kochsalzauflösung oxydirte, und
pr Oxyd absetzte als das unter sonst ganz gleichen Um-
bs in einer gleichen Auflösung befindliche Kupfer, und
ki sleiche Weise Zink, welches durch Berührung mit Ku-
Änlauernd in einem positiv el. Zustande erhalten wurde,
heier oxydirte, als eine blofse Zinkplatte unter gleiehen
Reeg, Ich löthete zu diesem Behuf in dem einen Falle
lu isange auf die Kupferplatte und eben so eine Kupfer-
p.-i eine Zinkplatte, und verhütete auf das sorgfältigste
æSegellack jede Berührung der Kochsalzauflösung mit der
À reten Stange , damit nicht die Wirkung einer geschlos-
ere mit ins Spiel kommen möchte: Gleichzeitig befan-
ganz gleiche Zink- und Kupferplatten in einer gleichen
ange in gleichen isolirten Porcellan - Gefälsen. Auch
tD beobachtete eine stärkere Oxydation an einer Zink-
b. welche mit einer Kopferplatte in ungeschlossenen Kette
kurng war, durch Kochsalzauflösung, als des blofsen
wter sonst gleichen Umständen 1, und eine geringere Oxy- .
vs mit Zink in Verbindung stehenden Kupfers, "ala dieses
et ıllein erlitt 2.
E So wie wir schon bei der Schlielsung der einfachen Kette
«üullende Wärme - und Lichterscheinungen kennen gelernt
nn kommen nun diese durch die Volta’sche Säule in ei-
"it gesteigerten Grade zum Vorschein. Die hierher ge--
!ılhänomene sind die Funken, das Erglühen und Schmel-
i “Metallen und einigen andern Körpern und die damit ge-
chemischen Erscheinungen auf trockenem Wege ohne
Sung des Wassers.
à Wenn die entgegengesetzten Extreme einer kräftigen
* Säule von der oben angegebenen Construction, etwa
bis) Plattenpaaren von 14 bis 2 Z. Seite mit Kochsalz oder Sal-
$ G. a. A 9, $. 811. Vers. 10.
` Dead. 8. 812. Vers. 16.
`~
OR) . 2 ıGalvanısmus
‚miaklösung geschichtet, durch einen Draht verbunden v
den, so zeigt sich, mag nun vom positiven nach dem nezuig
Pole, oder umgekehrt geschlossen werden, im Augenblicke 4
Berührung ein deutlicher Funken, welcher jedesmal eintrit
wie man die Berührung abwechselnd aufhebt und wieder:
neuert. Dieser Funke ist sowohl aeiner Grölse als semer F
und den ihn begleitenden anderweitigen Phänomenen nach
‚ verschieden, nach Verschiedenheit der Volt schen Appa
Form und Beschaffenheit der Metalle, womit man schlielst
es Drähte, Plättchen von diesem oder jenem Metalle v.
sind. Die Funken zeigen sich, man mag mit einem D
welcher mit dem einen Pole verbunden ist, entweder an de
larplatte, oder an einem damit verbundenen Drahte, schl
und stets ani auffallendsten, wenn der Draht fein oder s
spitzt ist. Sie unterscheiden sich von den gewöhnliche
Funken dadurch, dals sie. kreisförmig umhersprühend bei eg
Intensität einer leuchtenden Sonne gleichen, Insbesonden.
halten sie sich sa bei Anwendung von feinen Stalıldrähten.
züglich schön zeigt sich die Ersgheinung, wenn man mitg
feinen Eisendrahte,, welcher von dem einen Pole einer s
Säule ausgeht, die Oberfläche einer kleinen Quantität Qu
ber, in welche ein Draht vom andern Dole taucht, berührt
Mittelpunct des Funkens ist dann blau, und von hieraus
hen nach allen Seiten rothe Strahlen von ungleicher Län;
unzählbar und von einer Länge von einem und mehreren 4
` bei sehr kräftigen Batterien 3. Es macht keinen Untersch
der Gestalt der Funken, ob man den mit dem positiven P
bundenen Eisendraht mit den Quecksilber, welches mit de
gativen Pole verbunden ist, oder umgekehrt, den mit de
gativen Pole verbundenen Eisendraht (Nadelspitze, Tast
mit dem am entgegengesetzten Pole befindlichen OueckAM
Berührung bringt. Vas Manon und Prarr erhielten inl |
Fällen bei einer Säule von 110 Plattenpaaren von 5” Sc
Salmiakauflösung geschichtet strahlende Funken. Mit ii
drähten erhielten sie Funken ohne Strahlen 2. ` Burn?
er den eisernen Draht des + Pols einer starken Säule vol
4 Van Marux u. Prarr. in G, X. 141.
2 Ebend.
d Phys. chem. Abhdl;. 1U. Bd. 5. 266 S.
Wärmeerzeugung der Säule. 923
itungen in das Quecksilber leitete, und mit dem eiserne»
i des — Pols die Kette durch Berührung des Quecksilbers
mer Entfernung von dem 4 Drahte schlols, will aulser
fanken jedesmal einen der positiv el. Lächtenberg'schen Fi-
krhchen Stern von schwarzem Quecksiberoxyd entstehen
es baben, schlols er hingegen mit dem + Drahte, so wur-
se, dem vom vorigen etwas abweichenden Funken noch
k, Ringe, rande Flecken und überhaupt rund begrenzte
ben auf dem Quecksilberspiegel erzeugt. Bei Säulen von
Füttenpaaren habe ich eine solche Verschiedenheit nicht
xhten können. - In beiden Fällen zeigten sich, wo der
e n Vorschein kam, runde schwarze Flecken auf der
Bche des Quecksilbers. Auch bei den allerkräftigsten Säu-
k cie Sohlagweite dieser Funken sehr gering. CuiLDREN t
ës Schlasweite mit Hülfe eines an den Platinspitzen ange-
Ws Mikrometers, die in einem mit sehr trockener Luft ge~-
r Recipienten eingelassen waren. Bei 1250 Plattenpaaren
ben der Funken nicht eher, als bis die Spitzen bis auf de `
Zellen einander genähert waren. Bei dem groben Appa-
Royalinstitution von 2000 vierzölligen Plattenpaaren
die Kohlenspitzen bis zu Ae oder A Zoll genähert wer-
ehe sie irgend ein Licht zeigten, wenn sie aber intensiv
Bro, so fuhr ein anhaltender Lichtstrom zwischen ihnen zu
fort, wenn man sie auch nach und nach, selbst: bis zu
Weite von A Z. von einander entfernte. Der Lichtstrom
sich in Gestalt eines Bogens, in der Mitte breit und ge~
e Kohlenspitzen schmal zulaufend. Er war von einer in-
ı Hitze begleitet und entzündete augenblicklich jede in
»trachte Substanz 3. Ueberhaupt bringen Streifen von
A uigebrannter Kohle, welche zur Schlielsung gebraucht
in, das Lichtphänomen im intensivsten Grade hervor, und
'Erlihen derselben dauert bei kräftigen Batterien, während
Kohlenspitzen von beiden Polen aus mit einander in Berühr.
sind, eine beträchtliche Zeit, es scheint von keinem ei-
chen Verbrennen der Kohle abzuhängen, denn wiewohl
Kom Theil entzündet wird, so leidet sie doch verhältnifs-
weinen sehr geringen Verlust, und das Licht erscheint mit glej~
1 Pill. Trans. 1809. p. 36.
? Divy Elements of chemical Philosophy, $. 152, .
924 Galvanismus
chem Glanze, werin die Versuche auch in Gasarten verger
men werden, die keinen Sauerstoff enthalten. Es zex a
auch selbst, wenn gleich mit verminderter Stärke, unter Waa
Alkohol, Aether, Oelenund andern Flüssigkeiten. Dieses bed
‚achtete. namentlich Davy %:-mit ‘einem Zellenapparate aus
viereckigen Platten aus Zink und Kupfer von 13 Z. Seite. I
ter Wasser zeigten sich die Spitzen der Kohle noch eine I
lang nach der Schlielsung rothglühend, und so lange A
dauerte, entband sich Gas mit dem Geräusche des Kochem.
selbst in Salpetersäure undSchwefelsäure liefsen sich auf des)
Funken hervorlocken; in Schwefelsäure entwickelte sich
Sauerstoffgas und Wasserstoffges, und die Sänte wurde bas)
der Salpetersäure neben dem Sauerstoffgase und Wasserstoff
auch Stickgas. Vermittelt man die Verbindung der beiden Ñ
durch dünne Metallblättchen, indem mansan einem gebos
Drahte des einen Pols- der Batterie die Metallblättchen an
und den hervorragenden Haken der andern Endplatte der
berührt, so verbrennen die Metallblättchen mit einem nach W
schiedenheit derselben verschiedenen Lichte 2, Brrren’ $
auch bei der Wiederöffnuung einer Säule von 224 Platten
Funken, jedoch kleiner els bei der Schliefsung, beob
. baben (?).
b. Aulser diesen Funken, die sich an der Stelle, v
Schliefsung geschieht, zeigen, kommen die Metalldrähte i
. ner mehr oder weniger ausgedehnten Strecke nach verschiet
Wirksamkeit des Apparats und nach Verschiedenheit ihre
' genen Beschaffenheit zum Glühen und selbst zum Scho
Besonders zeigen Platin - und Eisendrähte diese Erscheinung
fallend. Die Kraft der Volta’schen Apparate , Draht zumf
hen zu bringen und also Wärme zu erzeugen, wächst nach
nem etwas andern Gesetze, als die Kraft derselben in Ve
rung des Quantums der Wasserzersetzung und anderer ani d
sem Wege bewirkter Zersetzangen.
1. Die Kraft wächst mit der Anzahl der Plattenp
A
1 G. XII. 855.
2 8. das Nähere hierüber und über die Funken unter dem
Säule , Volia’sche. i
8 Ph, ch, Abh. II. 265 £.
Wärmeerzeugung der Säule 925
r wiees scheint, in einem abnehmenden Verhältnisse, wenn
t gewisse Grenze überschritten ist. Davy fand nämlich, daf
\Plattenpaare seines Trogapparats von A Z. Seite 3 Z. eines
indrehtes von de Z Durchmesser glühend machten, dafs
r mit 1000 dieser Platten und auf gleiche Art mit ver-
mer Salpetersäure geladen nur 13 Z. von demselben Dralife
end wurden 3. In einem.andern Versuche 2 schmolz Davr
einem Volta’ schen Apparate aus Trögen von Wedgwood und
kn von 11’Z. Länge und 4, A Z. Breite mit 2 Batterien (jede
gleicher Zahl} die vierfache Länge wie. mit einar; 6 Baite-
schmolzen dagegen wenig mehr als die zweifache Drahtlänge,
he drei Batterien geschmolzen hätten. Wıukınsos ?imdmit `
wZellenapparate ans Z K ven 4Z. Seite mit verdünnterSalper
hre geladen, die Strecke Stahldraht, ‚welche geschmolzen
de, im geraden Verhälenisse: der Menge der Plattempaare.
Platten verbrannten4Z. von einein:.Stahldrahte. von yy 2.3
Platen 1 Z.; 400:Pinten 2:2. Dasselbe Verhättnils zeit,
n der Zahl der Plattenpeare und deriDraktlänge galt seinen
üchen zufolge auch Rir Trogapparate. Sırczn stellte. seine.
uche mit Trog — und Zellenapparaten an, Die Trogapparate
n von Wedgwoud’scher Masse, wovon jeder 10 Doppelplat-
HZ. im Gevierten enthielt, und ein 'Trogapparat von Holz
Wischenwänden vag Glas, von 50 solchen Doppelplatten,
wurden mit einer Mischung aus 5 Pfund starker Salpeter- `
e mf 75 Pfand Wasser, welche Sınczn als die beste Mi-
nz mum Drahtschniebsen gefunden’ hatte, gefüllt. Zwei der
gwood’schen Tröge brachten g gleich. im Anfange 9 Z: Eisen-
tvon cho 2. (Nr. O) zum schwachen Rothglühen; dieses
fe aber nnr kurze Zeit. Eine Minute, nachdem dieses auf»
thatte, wurden nur noeh 3 Z. eben so rothglühend, als
gleich anfangs. Vier solche Trogappatate machtenim An-
18 Z. von demselben Drahte rothglühend. Zehn Tröge,
nit frischer Flüssigkeit gefüllt, brachten ‘von demselben
e bei der ersten Schlielsung zum Glühen 36 2 ; fünf Tröge
‚ und nach einem kurzen Zeitraume jene 30 Z., diese 152. _
sem geschwächten Zustande wurden vom Platindrahte von
gu
El, of chem. Phil. p. 156.
G. XLIV. 229.
C. XIX. 45.
926 Galvanismus.
qto Z. durch 10 Tröge 5 Z.; durch 5 Tröge 25 Z. weilsslühe
erbalten, Er schliefst hieraus, dafs das Vermögen der gal
schen Batterie, Metalkdrühte zum Glüben ap bringen, genis
Verhältnisse der Menge ihrer Plattenpaate stehe; und reg
jedem Zustande ihrer Wirksamkeit. Damit stimnien auch
Versuche CuraBenrson's iberem 1. Van Marom und Pe
fanden .sogar innerhalb. einer. gewissen Greüze diese Kraft i
nem. viel grölseren Verhälmisse, als der eiifachen Zahl
Schichtungen wachsen, denn 4 Z K Säulen von 5 Z Sei
Salmiak geschichtet, wovon zwei zusammen ans 50 Platte
ren bestanden, und 8 Z. Eisendraht Nr, 16 stark zum
brachten‘, ja sogar prölstentheils achmolsen , und die zw
_ dera zusammen von 60 Piattenpaaren zur 6 Z. zum Bebé
ibrachten , (ohne Zweifel, weil ihre Pappscheiben nicht ;
genäfst' waren), zu einem einzigen von, 110 Plattenpaaren
miğt, vermochten. micht blols 14 Z., sondern sogar au
ben Drahtes zum ‚Rothglühen zu bringun 2.
2.. Auffallemi. abweichend von dem Einfiusse der
grölserung derOberfläche der Platten euf den. chemischen |
dp der Gesröhre zeigt: ste derselbe rücksichtlich des Glühee|
-Schmelzens von Metalldrähten. Im ersteren Falle ist die Grend.
zu welcher bei einer gesabenen Anzehl van Plattenpaaren dig
größserung der Oberfläche noch eine Vengsölserung der Wasi
setzung bewirkt, besonders wenn die Gasröhre blols reines ?
enthält, sehr bald erreicht, während diese Grenze für die Ve
hang der Wärmeerzeugung ‘ia den Metalldrähten,
durch die Länge.der Stück# gemessen wird, welche gé
zen oder, zum Rothglühen gebracht werden, so weit uns
suche bis jetzt gehen, noch nicht erreiaht worden ist |
ein Trog- oder ZeHenspparat von 30 zweizölligen Platter
mit einem andern von 30 sechszölligen, verglichen wird,
mit einer :verdünnten Säure von gleicher Stärke geladen, a
gen sie keinen wesentlichen Unterschied in der Quantität
einei bestimmten Zeit zersetsten Wassers, der kleinplartis
parat wird aber weder Draht schmelzen noch Metall verbr
euch schwerlich einen Funken zwischen zwei Kohlenspitze
ben, während die großsplattige Batterie zwischen do
. 2 G X, 189,
®
Wärmeerzeugung der Säule. 9927
indes Licht entwickelt, Metallblättchen mit Glanz very
read mehrere Zolle Eisendraht Nr. 11, glühend macht. Die
sirdige Thatsache des verstärkenden Einflusses der Ver-
re: der Oberfläche der Platten auf Funkenerscheinung
kameerzeugung ist zuerst von Fogacaox und Vauqgus-
Wch Versuche im Nationalinstitute von Frankreich derge»
been , Acht Kupfer- und Zinkplatten von einem Fuls
meser mit Salmiakauflösung. gebaut, gaben ihnen keine
Erschüttesung als eine Säule, deren Metallplatten nur
en im Durchmesser hatten, und welche gleichfalls nur
Abwechselungen bestand , ihre wasserzersetzende Kraft
estend; dagegen gaben. zwei Eisendrähte von ihren
en aus mit einander ia Berührung gebracht, grölsere
ils bei Säulen von 100 bis 120 Plattenpaaren von 1 Z
erstoffgas spxtihten diese Sonnenfunken mit der größs-
atigkeit. Später wurden diese Versuche immer mehr
t? getrieben und besonders mit den Trog- und Zellen-
aulserordentliche Wirkungen hervorgebracht 2, Ueber
2, nach welchem die Verstärkung der Wirkung mit
‚uüßerung der Oberiliche wächst, sind die Resultate
iedenen Reihen von Versuchen nicht ganz überein»
Von zwei Trogapparaten, beide von 50 Platten-
td mit verdünnter Salpetersäure (yz gegen Has Was-
bn, schmolz der eine, dessen Platten 8 Z. Seite hat-
L eines Eisendrahtes von oe Z. Dicke, der andere von
nor $ Z. Es standen also hier die Wirkungen im
idinisse der sechsten Potenz der Seite oder des Cuhus
Vergleicht man den Einfluss der Vergräße-
Oberfläche durch Ausdehnung der Säulen in der Längen-
e, d. h. durch Vergröfserung der. Ansalıl der Platten,
ktsen in der Vergrölserung der Breitedimension, also
Jatehnung der Oberfläche der einzelnen Platten, so zeigt
dieser letzteren Seite ein auffallendes Uebergewicht,
eaapparat von 400 Platten von 4 Z. Seite, schmolz nach
103 2 Z. Eisendraht von Ar Z., ein Zellenapparat von
mëschen Platten von 8 Z. Seite, dessen Oberlläche also
n eben so grols war, wie im ersteren Falle, schmolz
—
te. vn, 370,
di Sule, Volta’sche.
`
28 | Galvanismus.
dagegen 32 Z. eben dieses Drahtes, so dafs sich demnach
Wirksamkeit zweier Volta’schen Apparate im Drahtschne
wenn die Summe ihrer Oberfläche gleich ist, wie das Ç
der Oberflächen ihrer einzelnen Platten verhalten eg
Durch eine leichte Rechnung. würde daraus folgen, dals
einzelne Platten Zink und Kupfer jede 200 Quadratlals
2317500 Fufs Stahldraht „Is Z. dick schmelzen| würden.
abweichend hiervon-sind aber die Resultate, welche vu
num und Prarr erhielten. Nach Wırxınson’s Gesetze
die zwei und dreifsig 5 Z. haltenden Platten 2 K, de
einen Falle so neben einander gelegt wurden, dals sie n
Säule von 8 Abwechslungen aber 10 Z Seite bildeten,
16 mal gröfsere Wirkung hervorbringen sollen, als di
Platten zu einer Säule von 32 Abwechslungen aufgesd
aber letztere Säule wurde vielmehr: kräftiger im Drahtst
gefunden, sie schmolz 5 Z. Eisendraht Nr. 16 gänzlich =
gein und machte 7 Z. rothglühend, jene nicht don)
Bei beiden dienten Tuchscheiben, mit Salmiakauflös
tränkt, als Zwischenleiter. Auch Curuseatson's Ve
stimmen nicht mit Wıtkınsow@’s Gesetze überein, Y
gleich nicht so auffallend, als die eben angefährten ab
Da er nämlich zwei Trogapparate, jeden von 30 Plata
6 Z. ins Gevierte 30 mit einander verband, dafs sie eine
Batterie, mit doppelt so grolser Oberfläche der einzelne
bildete, so brachten sie von Eisendraht, dessen Dur
0,01 2. betrug (Nr. 11) eine Länge von 162. zum Globe
rend ein einzelner Trog eine Länge von 8 Z. zum
brachte. Bei gleicher Anzahl der Schichtungen naho |
Vermögen, Draht zu schmelzen, nur im einfachen Ver
der Oberfläche der einzelnen Platten zu. In einem ande
suche mit einer gewöhnlichen Z K Säule von 1 Fals imDos
ser, deren Tuchscheiben mit verdünnter Salzsäure geti
ren, stand dagegen bei gleicher Anzahl vom Schichtus
geschmolzene Drahtlänge im Verhältnils des Quad
Oberfläche der Platten. Damit stimmt auch ein Ve
Davx’s nahe überein, in welchem 20 'Plattenpaare, `
1 G.XXII. 367. ff.
2 GX. 136.
ı 3 G XXII. 263.
⸗
Wärmeerzeugung der Säule. 029
» Fläche, von einem Drahte mehr als. das 16fache zum
brachten, als 20 Plattenpaare, jedes von 2 Quadratfuls
bei, Uebrigens lälst sich aus theoretischen Gründen
pro, dals das Verhältnils, in welchem die Wirksamkeit
bisher Apparate mit der Vergröserung der Oberfläche zi-
gt. ein Veränderliches sey; nach Verschiedenheit der Zahl
»ichtungen dieser Apparate, was auch schon durch die
Sam Versuche angedeutet wird. `
d Die verschiedene Beschaffenheit der feuchten Zwischen-
sit hier nach demselben Gesetze, wie in der Bestim-
jes Quantums der Wasserzersetsung,' Die feuchten Lei-
baea nämlich im Allgemeinen die Wisksamkeit der Säule,
fe:twrerhöhung hervorzubringen, io dem Grade, in web-
t bessere Leiter der E. sind und zügleich. eine stärkere
Fre Wikang auf das Zink ausüben. ` Am wirksamsten
Arasearsox zum Drahtschmelzen eine. Mischung aus ei-
Tie starker, Salpetersäure, 10 Theilen Wasser und ein
g“-/zssure?, Die drei Mineralsäuren fand er in folgender
„wirksam: Salpetersäure, Sehwefelsäure, Salzsäure,
br ist aber die Wirkung viel anhaltender. Als nach
ien bei Füllung der Tröge mit ersteren die Batterie alle
D serloren hatte, schmolz sie mit Salzsäure geladen noch
[prünglichen Drahtlänge, und selbst nach 2 Tagen noch
tt auch diese Kraft 4 Tage bei, und noch nach 6 Tagen
«kräftig auf Wasserzersetzung, -— In allen diesen Fällen
B-a Plattenpaare in der Zwischenzeit aus den Trögen her-
ezzen worden. Davy? fand eied mit 60 Theilen Was-
\.nnte Salpetersäure von 1,4 spec. Gewicht bei weiten
maer als eine gesättigte Auflösung von kohlensaurem Kali,
Mat letzteres erstere an Leitungakraft für E. ihm zu-
e: übertrifft, und da concentrirte, Schwefelsäure, ‘wenn
3 vortrefflicher Leiter, ohne alle Wirkung eum Draht-
Erst, so stellt Davr den allgemeinen Satz auf, , dale
sickeit im Verhältnisse ihrer oxydirenden Kraft anch `
Hang der Säule vermehre. vas Manum und Prarr*
Daan
Eem. of chem. Phil. p. 156.
G. XLIV. 236.
G. XIL SA
6. X. 145, ..
id Nnn
A | `
Gem "e »Gatveanismuwa,:
fanden dagegen die Witkung nicht verstärkt, io dem Vert
nisse, in welchem die:Flüssigkeit stärker oxydirend wirkte,.
æentlich fanden sie die Salmiekauflösung wirksamer de
centrirte und verdünnte Salpetersäure, jedoch. bedienten sie
hierbei nicht eines Trogapparats, sondern - einer gewöhll
~ Säule. mit Tuchscheiben; auch erhielteri sie bei Anwen
ner möglichst concentrirten: Auflösung von Kali schon mit
Plattenpaaren von A Z. Seite merkliche Funken. Unter den?
auflösungen zeigte sich in allen Versuchen mit Z K Saules
Sahmiakaufläsung vorzüglich wirksam.
99. Die Wärmeerzengung findet aber nicht Hoh be
Schliefsung. der :Saule durch feste Leiter und in diesen d
sondem auch m den Flüssigkeiten statt. Busrzen ! ge
die Spitze ener \förmig gebogenen Röhre ein Therm
bin au welchem die in feine Spitzen ausgehenden Metié
‚ reichten. ` Bei der Füllung der Röhre eur destillirtem W
‚stieg‘ das Thermometer nach 10 Minuten von: 44? auf 23.
der "Füllung mit Salmiakauflösung stieg es in einigen Ms
auf 38°; in. einem andern :Versuche, wo alle Ursachen der
kühlung entfernt wurden, stieg das Thermometer auf fi.
Fignahm dann zwei Röhren „ in deren Spitzen sich zwei Th
137. meter befanden und wobei in a der eine, , in b der and
lardraht bis ans Thermometer reichte. Die Tempen
` Zimmers war 10° R. : Nachdem die Säule von '1500
ren eine Minute eingewirkt hatte, stand das Thermomeii
positiven Drahte auf 12°, am negativen auf 8°. Nach V
einiger Minuten stieg letzteres auf 10° und endlich bliebe
Thermometer bei 15” stehen. In Salmiakanfläsung stie:
auf 20°. Nach dem Gefühle zu schliefsen war die Te
in der mittleren Biegung der Röhre zu erkennen, also
die Indifferenz von Land — E statt findet. Oxnsrsoꝰ
einen’ Versuch an, wo sich das Wasser in einer offre
weilsem Wachs gemachten Rinne befand, EE
und 3 Lin. breit, nur etwas erweitert, wo die The
eingesenkt waren. Die Zuleitungsdrähte bestanden au:
die "Temperatur der Luft betrug 10° C. Sobald die Kem
schlossen wurde, fingen die Thermometer an zu steigen,
1 G. XXV. 149. \
2 Ansicht der chemischen Naturgesetze. Berlin 1812. S. 55%
æ
Physiologische Wirkungen. 931
fnigen Minuten stand das auf der Oxygenseite auf 20°, 5,
f der Hydrogenseite auf 18°, ein in der Mitte befiridliches
meter abér auf 23°. In besser leitenden Flössigkeiten fand
ren dagegen die \Wärmeerzeugund geringer, namentlich in
kauflösang nicht üher 3°. Im Wasser, welche dutch einen
iron Weingeist etwas an Leitungsfähigkeft verloren hatte,
sanf der Oxygenseite auf 18°,7, auf der Hydrogenseite auf
mdinder Mitteauf 20°, 5. Die Säule scheintnach den unvoll-
men Andeutungen in Oenstep’s Schriftnicht stärker als von
bren gewesen zu seyn. Hierher gehört denn auch éit merk-
SA) ersuch Cattoaen’s mit einem Mächtigen Trogaäpparate,
D zwei gleiche Quantitäten Quecksilber in zwei Schäl-
wa sebranntem Thon, die eine mit dem einen, die andere
entgegengesetzten Batteriepole ‘und beide unter einan-
h einen Platindraht in Verbindung gesetzt wurden, und
t solcher Dicke und Länge, dals der Draht während der
wi stets glühend erhalten wurde. Es $eigte hun das
positiven Pole in Verbindung stehende Quecksilber
Minuten eine Temperätur von 121° F., "der mit dem
e Pole in Verbindung stehende aber hut eiiie Témpé-
a jf9e 4,
Auch die physiologischen Wirkungen def eiüfachen
vriden durch Vervielfachung der letzteren auffallend und
serkwürdige Art verstärkt. Wenn die einfache Kette
Gfühlsorgan unverletzter Theile keine merkliche Ein-
rangen mit, die bis zum ganz Unerttäglichen gehen
Vorta’s erster Aufsats über die &ben von ihm er
Säule 2 handelt vorzüglich von ihren physiologischen
in. Man errichte eine Säule von 100 Platfenpaaren
ta etwa zwei Quadratzoll Oberfläche, mit Tuchscheiben,
É uler Salmiakauflösung getränkt kind, deren Platten von
Den Hakko versehen sind. Sihlielst mäh né solche
trollkommen trockenen Fingern, so hat man ap gut
e Empfindung, sind dagegen die Finger genäfst, so
‚indem man den binen Finger auf die unterste Stelle
G. LIL $59. ,
Pia Traos. 1800. p. 816.
Nnn 2.
iulsert, so zeigt dagegen die Säule eine solche ih ei- =
hohen Grade, Sie theilt im eigentlichsien Vetstände
932 ... Gelvanisn
aufsetzt und nach der Reihe an dei
schlieſst, von einer eigenthümlichen
zusammen schnürenden, und im A
„zugleich augenblicklich erschütternd«
um so unengenehmer wird, und um
zen Länge des Fingers erstreckt, je g
ist, welches auf-diese Weise gesch
genchmer wird die Empfindung in
wenn sie mit Kochsalzauflösung ode:
befeuchtet sind. Dieses ist in nach `
wenn man vom untern Pole der Säu
niolstreifen jn ein. Decken. mit Wasse
Kochsalzwasser gehen läfst, in welcl
wird, während man mit der ander
oder Salmjakauflösung hinlänglich g
platte oder ein anderes hinlänglich g
sten von Zink umfalst und durch ei!
` jener.hervorstehenden Haken oder dy
der Säule mit den Metallstücken. schl
führung der vierten Platte einer wie
wird man beim Eintauchen eines Fin
‚von ‚stechender Empfindung bemer.
ganzen Hand wird man bei Berührur
eine leichte Erschütterung fühlen, di
beiden. Händen sich erstreckt, bei
Platte erstrecken sich die Erschütteru
zu den Schultern, vorzüglich durel
Hand in das Wasser des Beckens ein
mit dem negativen Pole in Verbindu
ger eingetaucht, so concentriren sich:
ausschlielslich auf diesen, sind um so
erträglich, Schliefst man bei der 60:
den diese, Erschütterungen immer
sich bis in die Brust, und sind, w
kann, die ganze Säule so zu entladen
Versuch nicht leicht wiederholt. Dal
terungen auch krampfhafte Zusamm
verbunden; wiederholt man kurz nac
gen selbst nicht höher hinauf als bis
Metallstücken, die man mit der nas
Physiologische Wirkungen. 033
x wird der Arm gleichsam: betäubt. Dis augenblickliche
berang, welche man bei der Schlielsung empfindet , ver⸗
k Vorra mit derjenigen , welche eine Batterie von' sehr
r: Oberfläche, die zu ‚einem sehr schwachen Gräde von
r= geladen ist, ertheilt, vorausgesetzt, dafs men auf die-
Weise durch grofse Metallstücke, die mit den nassen Hän- ’
kùlst sind, die Enfladung vorgehme. ` Von dem Schlage
zig geladenen Leidner Blasche unterscheidetsich der gal- '
i Schlag dadurch, dafs jener weit weniger hach Innen
e die Organe. gleichsain mehr von Aufsen trifft und in '
Momente erschöpft ist, der galvanische hingegen weit
das Innere der Organe eindringt, und man gleichsam
pfanzung im Innern längs dem Laufe der Nerven
tuch unterscheidet. Auch haben nach Vorra’s Ver-
` die Erschütterungen, - die seine Sänle ‘ertheilt, die `
Achnlichkeit mit den Erschütterungen, welche die j Krampf-
"nrsachen.
pp man durch Schliefsung der Säule auf die oben ange-
Weise eine Erschütterung erhalten hat, und in der
d beharrt, so empfindet man zwar im Anfange nichts
s aber bald tritt eine eigenthümliche Art von schmerz-
pindang, die mit einer eigenen Hitze begleitet ist, ein,
e srofsen Säulen zu, so, dafs sie endlich fäst unerträg-
en kann. Schliefst man, während man entweder die
das Becken mit Wasser taucht, nach welchem der
eifen von dem einen Pole geht, oder indem man eine
Hind umspannte Metallplätte auf den Haken: der untern
le Säule aufsetzt, an irgend einem befeuehteten Theile
z.B. an der Stirme, der Näsenspitze, den Augen,
mend einer Stelle des Körpers, der mit einer zarten
bedeckt ist, so hat man im Augenblicke der Schlie-
Gr Art von Stols, undeine eigenthümliche schmerzhafte,
+ Empfindung, die bei schnell wiederholter Oeffnung
elsung zu einem unerträglichen Gefühle wird. Hebt
Verbindung nach der Schliefsung nicht wieder auf, so
tsu das schmerzhafte Gefühl für einige Augenblicke wie-
‚ aber bald entwickelt sich an dem berührten Theile :
Ei Volta in G. X1V. 282.
LA 0.
9: an Gelvanigmua!
eine andera Art von Empfindung, ein stechander Schmerz, i
sich auf den berührten Theil einschränkt. Dieselbe Ar ı
Erscbütterugg. in den Fingern, Armen u. s. W, die man im 4
genblicke der Schlielsung emppfindat, kehrt wieder, wenn u
nath kurzer Zeit wieder.üffnet, doch im Ganzen im geringe
Grade als bei det Schlielsung.
Rıyrza will einen ähnlichen ‚Gegensatz in der Eine
der beiden Pole auftlas Gefühlsprgan bemerkt haben, wie i
zufolge ich ia den Empfindungen der Sinnorgane zeigt,
schon dureh die einfache Kette merklich afficist werden. |
das Gefühl 3 soll nämlich unter ganz gleichen. Umständen|
Schlag au der nagatiyen Seite stärker ersyheinem, als an det
sitiven, aber dige größere Stärke voll gleichsam gur eine sch
base, seyn, nicht abhäpgig von..einem gröfgeren Quantum |
Thätigkeit, ‚wie man am besten daraus erkenne, dals, 4
man bei wiederholte Oeffnen und Schafen der Kette
lig kleinere Stücke der Säule auf sich einwirken lasse, i
man jedesmal mit den befpuchtetan Fingern an beiden
Schächt, beide Schläge doch ganz gleichzeitig sufhören,
bar zu sayn, ‚sondern yop einer speaifischen Ve
und gleichagm entgegengasstaten Qualität; det Finger a
qeve Seite 2 wird von seinem Verbindungsorte
jatterie apa mach innen. zu, wie in gerader Linie sl
durchdrppgen, es ist fast, ‚als wenn durch und durch a
etwas weggadommen würde, ala. ob der Finger, die
schwägde, yad man kann den ganzen, Vorgang mit keines!
æqron Namen, al dem von Contraction im eigenzlichen Si:
Wortes belegen. Der Finger am positiven Pole im Ge
wird ep Augenblicke des Schlays seiner Hülle gleichsam zu
ist ein Drängen und Treiken, als.wollte er aus sich
mus, er befindet sich in einem Zustande von Anftreibugl
Ppaannuag genau so, wie wenn er entzündet und davon
"schwallea wäre,‘ Das bündigste Wort ist Expansion.
soll das Figenthümliche des Schlags van jeder Seite zem
grafs oder klein er auch sopat acyn mäge, und in allen
auf welche sich der Schlag bezieht, und in welchen das
gefühl zunächat ia Anspruch genommen wird, is
1 Beiträge Il. Bd, Ze 8t. 8. 16. 17,
2 aa 0.8. 82
Physiolegische Wirkungen. 885
e Weise afkcirt. Rırren führt m dieser Hinsicht meh-
weine Theile an, an welchen ‘sich ihm dieses bestätigt
ŝo soll z. B. der Schlag, wenn man an der Zunge von
mitiven Seite aus schlielst, deutlich-mehr-von innen nach
pechen und ganz genau einen Eindruck zurücklassen, als
dem Schlage eine Beule auf ihr entstanden wäre, der
‚ron der negativen Seite sol’ dagegen mehr von aulsen
men gehen, und einen Eindruck zurücklassen, als ob
«hin die Zunge geschlagen wäre u: s. w. " Zugleich soll
sven Pole mit jenem Gefühle der Expansion jedesmal
al der Wärme und am negativen: Pole mit dem Gefühle °
ztractton auch dës der Kälte eintreten 1. Im Augenblicke
manang sellen sich alle diese Erschemungen in die entge-
wen unwandeln; der im Augenblicke der Schliefsung
tiven Pole scheinbar schwächere Schlag ist dann der
"mit dem Gefühle der Contraction und der Verminde-
kr Wärme; am negativen’ Pole ist dagegen beim Oeffnen
So der scheinbar schwächere, mit dem Gefühle der Ex-
- and der Vermehrung der Wärme 2.
o bestimmte Gegensätze und Verschiedenheiten haben in-
o wenig ich selbst als andere, die ich'nach ihren Empfin-
b+efragte, wahrnehmen können. 'Ällerdings, schien mir
We an der negativen Seite gleichfalls etwas schmerz-
' als an der positiven, und mehr zusammenschnürend,
"hin dem Schlage am positiven Pole lag’ etwas von je-
kammenschnürung, auch hatte ich gewöhnlich ‘an dem
r welcher mit dem negativen Pole in Berührung war,
Za Gefühl’ der Wärme‘, als in dem Finger, auf: welchen
tive Pol unmittelbar wirkte. Jedoch selbst Rırrer wi-
Eh sich in dieser Hinsicht. In seinen Versuchen und
"ungen über den Galvanismus 3: sagt er ausdrücklich:
Pise Pol der Batterie, welcher im Ohre den stärkeren und
ch höheren Ton, und in der Hand die höhere Wärme
ı giebt im Auge die rothe Farbe, 'derselbe Pol, der im
den tiefern und zugleich schwächeren Ton, und in der
Kale giebt, derselbe giebt im Auge blaue Farbe.“ Hier
Beiträge IL Band $. 4. St. S, 102.
l Beiträge ebendus. 8. 75.
| re, Magazia VI. S. 97 ff. und Ph: ch. Abh. HI S. 162,
H
oe : .:.. Galvanismuas.
wird also vielmehr. de negativen Pele. die Eigenschaft zm
‚schrieben, \Värme:zu eszeugen. In seinen Bäctaten ! ung
dagegen; „Ueberall, wo.der Körper ode das bestimmte (ei
desselben ‚genäithigt.ist, sich zu oxyganiren, itt für das all
meine Gefühl hei der Schlielsung.Contraction, we es gent
"ist, sich zu hydrogeniren, Expansion ein, und verharrt die §
der Schliefsung über. . Jene (dig Contraction) ist- übesall |
dem Gefühle von Wärme, ‚diese (also ‚die. Expausior) mit a
Gefühle der Kälte- begleitet. Hier wird demmach dem paf
ven Pole Erregung van Contraction für dag Gemeingefühl z
schrieben, der nach dem. obigen vielmehr Expansion bere
İen sollte, und go umgekehrt, im Widerspruche mit dem
gen, dem negativen, Pole einge expandirende Binwirkung.
die ähnlichen, nur nach der Natur der Emphadunzen $
Sinnargans sich eigenthümlich ;gestaltenden, Gegensät 2
Einwirkung der onfgegengesetzten Pole betr H, sa glaubt
Ten alles das, was in dieser Hinsicht schon oben Nr. ai WW
einfachen. Kette angeführt worden ist, vollkommen bestäti
funden zu haben, sq.zwar, dafs der positive Pol die Fus
das potisiven Metall in der einfachen Kette, und der ag
Pal die des negativen. vertritt, `, ,
Was insbesondere die Einwirkung. auf das Auge be ber?
tritt ein über das. ganze Gesicht sich verbreitender bake
Lichtsehein bei jeder Verbindung irgend eines innem
äulsern Thheiles des Vorderkopfes,. der entweder an si
feuchtet, oder vorher nafs gemacht ist, x, B, der innern E
der Backen, der Nase, der Nasgenspitze, der spongiösen
atanz der Zähne, der Stirn, der Augenhraunen, mit den
Pole ein, wenn man mit dem Finger oder sonst einem D
des Körpers am anderen Pole schlielst, oder noch besef
Schliefsung umgekehrt vornimmt. Am stärksten ist inded §
ser blitzähnliche Schein, wenn das Auge selbst in die Lë
bracht, diese also unmittelbar an dem Augapfel oder an des
genbraunen geschlossen wird. Der Gegensatz von Blau o
höhtem Lichtzustande durch den positiven und von Borki
vermindertem Lichtzustande durch den negativen Pol sollt
nach Rırren hierbei besonders auffallend zeigen, und
Oeffnen soll jeder Zustand in den entgegengegetzten übers
1 Ph. ch. Abh. Ill, 8. 298, `
Physiolößische- Wirkungen. 097:
n der Nase erregt-nach Rırrak der Hesative Pol, wenn’
ke Pokardraht in "die Höhle derselben fährt, einer Tirang!
hesen, endlich dieses selbst mid’ zugleich ine Spur won
Fach Ammoniak; der positive Pol dagegen hebt die vor="
re Fahigkéit zum Niesen auf, undbringt überhaupt eine Ab-'
mrıder Nase, wie etwa durch oxygenürte Salzsäure hervor.
in hat man selbst eine Art von saurem Geruch. Beim Oef-
fen die Zustände, die während des Geschlossenseyns an-!
t haben , in die entgegengesetzten über. teo i
bf der Zunge bewirkt der positive Pòl, nachdem dié erste
song des Schlags im Augenbheke der Schlielsung vorü-
| einen seuren Geschmack, welcher nach anhaltender Schlie-
xi der TyYehmatig in: einen Bittern alkalischen ‘übergeht,
».ıtiren Pole findet die umgekehrte Ordnung statt. Der‘
pack wird auch wohl als eine Art von Duft im Munde:
rien, wenn män ah einem der Monde nahe gelegenen‘
raes Vorderkopfes e, B. an der Nasenspitze, schliefst. `
Vas die Einwirkung auf dab Gehtrorsan betrifft, so be-
schon Vorrat, dafs, als er -zwei init den beiden Po-
ser Säule von 40 Plattenpaaren verbunden , vorn 'abgeruns '
Hetalldrähte so tief wie möglich in dite beiden Ohren hin-'
kte, er-im Augenblicke der Schlielsung eine Erschütte-
a Kopfe empfand, und einige Augenblicke nachher ein
'rı beschreibendes Geräufch, eine Art von Zischen oder
mem Bollern, wie wenn eine-zähe Materie kochte, und’
dat zuzanehmen, die ganze Zeit der Schlielsung hindurch’
re, Nack Rırrea 3'soll das mit der Schliefsung der
tatstehende Geräusch von einem Tone begleitet seyn, der,
ode Ohren zugleich in der Kette sind, als G der einge»
ken Octave oder 3 zu unterscheiden ist; befindet sich nur
Ga der Kette, so ist vom positiven Pole aus der Ton tie-
be, am negativen aber höher. Zugleich soll der Schlag
Shall vom negativen Pole stärker seyn, als vom positiven,‘
! Töne sollen während der Schliefsung anhalten und bei
Memang in die entgegengesetzten übergehen,
Man wird zugeben müssen, dafs ein sehr feiner Beobachtungs-
vithig ist, um solche Bemerkungen mit einer solchen Be-
— 4 ' ,
, HL Trans. 1800 p. 427, — ——
l Beiträge a, a. O. 8, 160, ` dk
BB. co... Galwranigmus
stimmtheit-machen zu können. Meine eigenen Exfahrnagen ain
men mit denen Rırrea's our in Betreff, des Geschmacks überes
opd in Hinsicht auf die Einwirkung auf dag Auge. glaubte ich bi
weilen etwas Aohnliches beobachtet zu haben. ‚Ich beziehe mx
übzigena auf das, was ich schon oben Nr, 53: hierüber bemerkt hab
= Die Erschütterungen” starker Volta’scher Säulen können w
die einer Leidner Flasche einer Reihe You. Parsanen gleichzeg
mitgetheilt werden, wenn sie sich. mit nassen Händen anind
und die-beiden äulsersten, die eine am positiven, die anid
am Frënn Dale schlieſst. |
. 95... Hier mögen dann auch einige für die Theorie
aus einem andern Gesichtspuncte interessante Versuche =
Fortpflanzung der erschütternden und. wasgerzergetzenden
der Volta’schen Säule durch weite Strecken von.Leitern de
Platz finden. Emma? wählte zu seinen Versuchen eine W
ia der Havel bei Potsdam, ‘wo sich den Strom in eine
seeartige Wasserfläche ergielst. Auf einem Nachen, der
hinaus im Strome durch Pfosten unbeweglich erhalen
errichtete er eine Zink -Silbessäule voa 10)-Schichgingen.
- dem einen Pole hing. en Draht in das Wasser. Zum ente
gesetzten, Pole gehörte ‚ein Draht, der in einer Länge von
Fufs iiber dem Wasserspiegel und parallel mit demselben auf
spapnt und an einem Pfosten ven gut isolirendam Holze bef
war. Dieser Draht war mit dem Pole der Säule wermittels a
- Gasapparats verbunden. Im. Augenblicke ale das abg
Ende: des Drahts den .\WVasserspiagel durch einen a
metallischen Zuleiter. berührte, ging in einem Nu die W
zergetzung von Statten, und zwar gerade mit desselben E
als wenn der Gasapparat unmittelbar von Pol zu Pol an
worden wäre, so :dals sich. die Wiskung vollkommen
blieb, der schlielsemde Bogen. mochte eine Ausdehnung vor
Bob oder von 249 Huis haben, wovon überdies die Halfı«
ungeheure Menge von uniolirtem Wasser war. Zog ma
Draht vom untern Pole aus dem Wasser heraus, so hörte
falls alle Wasserzerseizung auf; hielt man mit der einen
das Ende des langen ausgespannten Palardrahtes, während
mit der andern irgend einen Punct der grossen "Wasserfläch
rührte, so bekam man eine Commotion beinahe eben so
H
1 G. XIV. 885. oOo
~ & N
Physiologische Wirkungen. GC
ite man die Pole durch gemeinschaftliche Berührung mit,
a Handen entladen, Das Nämliche fand statt, wenn’ dag,
des langen Polardrahtes ins Wasser hing, und man 129 .
davon den Drabt des entgegengesetzten Pols in die eine
sahm und mit der andern die Oberfläche des Wassers ba-
. Hipg das Ende des laugen Drahtes.ins Wasser, und:
der entgegengesetzte Polardraht aus dem Wasser gezo-
» gab das Elektrometer, welchas- man an das Ende dbs.
‚Drahts oder an das darunter stehende Wasser. applicirte,;
ehr starke positive Divergenz !, die in einem Umkrpigg',
i us 4 Fufs um diesen Polardrabt unmer schwächer wurde.
seiner Entfernung von D Fuls Radius gänzlich aufkärte. -
verhielt sich unter gleichen Umstärden auf die entgegenge:- :
Neiseam negativen Pole. Hingen beide Pole ins Wasser, so .
‚das Elektrometer nirgend eine Spur von Divergenz. An des
Code des 1244 Fufs langen Drahtes wurde nun ein Draht,
‚sahe 100 Fufs geknüpft. Dieser war auf einer Rolle anf-.:
Wen. Enmazu ruderte dann in einem Nachen fort, wäh+!
a den Drabt abwickelte. In welcher Richtung er oueh .
überall wurde ein ganz unversehrtex Frosch, den er, mr.
e ach selbst isolist hatte, so hielt, dafs seine Hinterfüfse:
mht berührten, in die heftigsten Zuckungen versetzt, so~,
ke Kopf oder die Vorderfülse an die Oberfläche des Was-
pacht wurden: Aber auch ein einfaches Element von,
jæd Silber war im Stande, durch desen mächtig langen '
E das Präparat im die heftigsten Zuckungen zu versetzen. -
Ische der Havel schienen stets aufser dem Kreise zu blei-
mn das Elektrometer noch afScirt wurde, zeigten aber bei
kier Entladung keine Spur eines empfundenen Reizes,
Kudung und "Zusammenfallen des Elektrometers waren:
peichzeitig i im Augenblicke der Schliefsung.
sısse in Hameln ? hat diese Fortleitung noch weiter.
i obe Strecken der Weser und des feuchten Erdbodens :
tben, Als er jeden Pol mit einem Drahte von 4000 Fula.
P verband, so zeigten sich im Augenblicke der Schliefsung .
widen äufsersten Enden durch gut ausgeglühre Holzkohlen
Hier scheint ein Druckfehler obzuwalten, denn an einem so
dedeäteten Pole sollte das Elektrometer bach der Annlogie al-’
—* keins Spannung mehz zeigen, -
t e XIV.
gn - >: Gealvanismus
odet durch ein Goldblättchen lebhafte Funken. In der gefr
nen Weser öffnete er einige Schritre vom Ufer das Eis, stel
seine Säule neben die Oeffnung, und verband den Draht da
— Pols mit der Weser; an dem entgegengesetzten Ufer des og
mes in einer Entfernung von 500 Fufs vom Standorte der Si
öffnete er das Eis abermals, zog einen isolirten Eisendraht ve
-+ Pole der Säule queer über die Weser bis an diese Oeflm
stellte sich auf ein Isolatorium, nahm die’Endspitze des + PE
der Säule in den Mund und berührte mit der Hand das Waif
der: Weser, worauf er eine augenblickliche Erschütterung an @
Zange und in den Fingerspitzen, einen sauern metallischen 6
schmack und Blitze vor beiden Augen verspürte. Wurde d
zinnerne Schale unmittelbar auf das Wasser in die Oeffnur: 4
setzt, so konnten durch ein am Ende des positiven Drahtes
gehängtes Goldblättchen Funken entlockt werden. Ja s
durch eine Strecke von 4000 F. der Weser und einen auf
zemen, in Löchern des Eises eingelässenen, Pfosten och
Draht pflanzte sich die Wirkung‘ der Säule ungestört fort.
der Versuch auf einer Insel der Weser bei offenem Wasser
` gestellt wurde, war die Vorrichtung getroffen, dafs die gu
mische Leitung ihren Weg theils mit dem Strome, theils g
den Strom durch eine Strecke von 1500 Fufs nehmen m
Ja-als Basse durch eine Strecke von 200 Fufs des Erika
von einem Brunnen entfernt war, in dessen Wasser der oc?
Pol durch einen Draht hineinreichte, empfand er lebhafte
schütterungen, als er an dem positiven Polardrahte, der W
dieser Entfernung isolirt fortgeführt war, die Kette schlols
Bassz von dem einen Pole aus einen isohkrten Eisendralt
2000 Fuls Länge über eine Wiese hinführte, einen Eisen
von dem andern Pole-in das nasse Erdreich leitete, und da,
sich der erste Polardraht endigte, gleichfalls einen Ei
in das Erdreich versenkte, und die Enden dieser Drähte in $
isolirte zinnerne, mit Kochsalzauflösung gefüllte Schalen ;
liefs, erhielt er lebhafte Erschütterungen, als er mit seinen P
den durch Eintauchen in beide Schüsseln die Kette schlols
96. So wie die Stärke des chemischen Processes und
Wärmeerzeugung, so ist auch die Stärke des Schlages eine F
ction der verschiedenen Hauptbestimmungen der Säule, we
Abänderungen zulassen, nämlich der Zahl der Schichma
der Grölse der Oberfläche der einzelnen Plattenpaere, so
—
Physiolpgische Wirkungen. ° 9%
ie mit dem feuchten Leiter in Berührung kommen und der Be-
xbfenheit des feuchten Leiters sowohl:an und für sich als auch
nkziehung auf einander, jedoch nach Vezhältnissen, die, nicht
m mit denen übereinstimmen, nach welchen die.Stärke.der
len ersteren wächst. Im Allgemeinen nimmt mit der Zahl
n Schichtanngen die Stärke des Schlages zu, und bei Säulen
nmehreren hundert Platten empfindet man:iihn auch selbst noch
gier Berührung der Pole mit trockenen Fingern. Diese Stärke
eRırrzn in einem Versuche bis auf 2000 Lagen einer Ku-
u- Zinksäule von ohngefähr 2 Quadratzoll Oberfläche. der
giten Pappscheiben, die mit Salmiakauflösung getränkt waren,
d zunehmen, und der Schlag derselben war. so heftig, dals
unmöglich war, ihn auch nur mit trockenen Händen his. 2000
mof zu verfolgen. Eine Reihe von 50 Personen, ebenfalls
sdoreh die trockenen Hände verbunden, wurde schon auf
stärkste erschüttert. In Beziehung auf, dep oben: nach Rır-
angegebenen Dualismus und respectiven Gegensatz der Em-
sungen, welche durch die entgegengesetzten Pole in, den
shiedenen Sinnorganen erregt werden, will Rırrzr noch. anp
pem die Beobachtung gemacht habep, dals bei allmäliger Zur
we der Einwirkung der Volta'schen Säule ‘diese Empfindun- `
sich gerade in die entgegengesetzten verwandeln, indem
durch eine Art yon Indifferenz hipduxchgehen, so dafs über
sn Punct hinaus der + Pol dann vielmehr im Augenblicke
'Schlielsung die Empfindungen, welche der — Pol bei schwe-
t Einwirkung hervorbringt, erregt, und eben so der — Pol
Empfindungen, die bei schwächerer vom + Pole abhängen,
op man z. B. bei einer Säule von 150 bis 200 Plattenpaaren
N von etwa zwei Quadratzoll Oberfläche und mit Salmiak
chichtet einerseits mjt der mit Salmiak befeuchteten Hand,
ererseits mit Eisen oder Messingdraht an den befeuchteten
‚enbraunen schliefst, so. hat ‚man nach Rırren, wenn man
wenige Lagen in den.Versuch nimmt, das Blau im Auge
+ Pole, es nimmt zu, so wie man steigt, endlich steht
all, es trübt sich, es wird eine gemischte Farbe grüner Art
ıs, doch nicht so bestimmt grün als das vorige Blau war,
entwickelt es sich zu Gelb, bis es endlich das herrlichste
wird, von einer Intensität, welche selbst die am — Pole
zifft. 'Trennt man nach einiger Zeit anhaltender Sehlielsung
Lette, so hat man Blau, dieses wird aber sehx bald schwach,
Galvanismu:
"wé `
and geht dureh as Miche Art von (
op öder Roth über; -ih welchem danr.
"ki negativen Pole "braucht män etwas m
open eintritt. ‘Die Lichtzustände st
"yeln. ` Dieselben Umkehrungen sollen
"gen des Geschmätkorgans einfretei, gp
"positiven durch einen neutralsalzigen,
"den bestioimtesten brennend alkalischer
‘tegative &lkalische in’ den sauren pos
Uin diese Beobachtungen leichter anst
‘kut, dafs man mit dem Organe, desser
‘neh Aernen will, zuerst mit dem einen |
"and dann mit der Hand- ani dem ander
‘für die Gefühle von Wärme und Kält
Arch“ schon dureh die Einwirkung von :
Paten, dib mit Salmiak geschichtet sine
` Diese ganze Wardtellüng hängt bei
len‘ Hypothese vón sogenannten Flexor
ünd’Extensoren oder unbedingten Erteg
Hat es nie Sengen wollen, iù dieser bew
pfindungen alles so regelinäfsig erfolgen ı
finde ich von keihem einzigen Physik
Bürch Wiederholung bestätigt, wie es
tchwierig ist, bei pekt starker Actiön
Juntzen noch genad zu unterscheiden.
+ "Die Vergröfserung' der Oberfläche
ner gewissen Grenze an scheint für ei
Schichrungen und bei Anwendung ei
keine Verstärkung der physiologischen
ientlich des Schlages, zur Folge 'zu
lind Praer 3 fanden bei der Anwen
kung die Schläge von gleichviel und 1
Bon zweier Säulen, ‚wovon die Platt“
im ‘Durchmesser, die der andern 5 Z
übereinstimmend, dafs kaum eine Versc
nen wahrzunehmen war. Sımos? fand
1 Beiträge II. 8. a. 4. St. 8,168.
2 G.X. 142
8 Ebend. VIII. 498,
d ze
Physiologische Witkungen. -943
S:hichtangen Z K: von 8 2.: "Durchmesser Mit Kódhsálż--
3 eben so stark als vori 30 bis 40 'Schichtungen ars
ı von ? Z. Durchmesser. Bior, ohne Zweifel ‘durch
je Hypothese zon der Wirkungsart der. Vergröfse-
i-r Oberfläche verführt, behäuptet sogar 1, die Erschitt-
"03 mülsten abnehmen, indem die Oberfläche der Me-
, laten zunimmt, doch ohne dafs darum umgekehrt die
„"erungen mit Verminderung der Überfläche immerfort zu-
Ser, vielmehr in einem gewissen Sinne abnehmen, wei,
P cine kleinplattige Säule einen durchdringenden aber we-
Piefigen Schlag als eine aus grolsen Platten zusammenge:
ne, Wirklich will er gefunden’ haben, dalseine Z K Säule
be. förmigen Scheiben, 14 Z. ini Durchmesser haltend und
laren bestehend, ‚kaum einige Erschütterung å in den beż
Ären Fingerspitzen erregto, "während eme Säule vòn, 50
Sachen und 50 Zinkscheiben von gleicher Grölse einen
$ genden Schlag gab. Vorra erklärt als die Grenze,
u welcher allein die Vergröfserung der Oberfläche der‘ Prat-
"reme Verstärkung der Erschütterung hervorbringe, eine
j Darchschnitte des Handgelenks übereinstimmende Aus-
: ihrer Oberfläche. Diese scheinbaren Abweichungen l
-eder rühren vorzüglich davon her, dafs man die Ober:
et an und für sich und nicht zugleich ; in Bezieliung auf
a: nm Momente betrachtet hat. Rırrzr S bemerkt'in‘ die-
echt, dafs bei gleichbleibender Anzahl der Schichtungen
makung der Schläge, die von deri kleinsten Durchmes-
' sza dem von 6 Z. wech statt nde, bei grofsen Platten
"ri recht auffallend werde, wenn man die Hände mit einet
"res Flüssigkeit gehörig befeuchte, und groe Metall
7 die man mit den Händen úmfalst, zur Entladung gë-
"and dafs der Einflufs der Vergröfserung der Ober fläche l
-iener Grenze anf die Verstärkung der "Schläge um sd
:er sey, je besser die E.’durch den feuchten Zwischen-
eier werde, am stärksten daher bei Salmiakanflösunig,
e bei Kochsalz, und am wenigsten bei "Wasser. Damit stim-
“son auch meine eigenen Versuche überein. Den Einflufs `
Ischaffenheit den feuchten Zwischen keiters betreffend gilt
—
ene
È Fù. ch. abh. III. 378.
nun / Galvanismus ` ..
~ im Allgemeipen ‚dgselbe, Gesetz wie fir die, Vorsti
„chemischen Processes ip der Gasröhre.
97. . Es, ist nach eine interessante, zu dieser al
'þtung des verstärkten Galvanismus gehörige, F
„weit überhaupt die Wirkungen einer Valta’schen Sër
ben werden können, ab gs ein. Maximum, eins Greni
‚selben gebe, nach deren Ueberschreitung, sie nicht `
‚nehmen, oder gar wieder abnehmen ,: oder ob diese G
her nirgend anders gefunden . ‚worden, ser, als in den!
gen Mitteln der menschlichen Macht. Rırrza 1 hat
genstand mit, Schæfsian erörtert, und die Frage sow
lösen gesucht, Ich beschränke mich ‚hier zunächst DI
theilung jener letzteren Antwort.,
.- Rırren fand P ‚drei Hauptclagsen von Wirk
Volta’schen Säule, die damals bekannt waren, die c
physischen, (Feuererzeugung) und physiologischen, u
benen, Bestimmungen allerdings gewisse Grenzen ode
über welche hinaus diese Wirkungen nicht weiter ver:
den, sondern vielmehr wieder abnehmen, die abei
verschiedene Classen von Wirkungen selbst wieder v
ausfallen, und sich für jede einzelne abändern ,, so w
hültnisse der drei Hauptmomenta in der Säule, von w
Stärke ihrer Wirkungen abhängt, Zahl der Schichtun;
fer Berührungstläche, der Metallplatten ; mit dem feud
und Beschaffenheit dieses letzteren selbst sich verände
An diesem verschiedenen Verhältnisse der Grund selbst
man die Verstärkung einzelner Wirkungen möglicher
ner Vergröfserung, ins Ugendliche fähig annehmen ı
einer. Kupfer- Zinksäule von etwa 13 Quadratzoll B
fläche mit dem feuchten Leiter ,:der in Form von Paj
yon der Dicke einer Linie angewandt wurde , fand si
Axt der Wirkung, nämlich die Funken und damit gege
brennungserscheinungen von Metallen, die WVasserzeı
Gasröhren mit Golddrähten, deren Enden eine Linie ı
‚der abstanden, (wobei die \Veite der Glasröhre nicht
` gegeben ist, die jedoch. auf das jedesmalige Maxim
falls ihren Einfluls ausüben "mufs) und die Erschütte
N Ph. ch. Abh. IT. 362.
Physiologiscohe Wirkungen. ‚945
mm in der Anzahl der Schichtungen, über welches hinaus
Inkung nicht mehr zunahm, sondern vielmehr abzuneh-
kien Dieses Maximum trat am frühesten für die Funken
fabrennnngserscheinungen ein, dann für die chemische
kung, und war kaum für die Erschütterungen zu finden;
lete sich indels nach Verschiedenheit des feuchten Leiters,
war bel es um so weiter hinaus, ein je besserer Leiter die
nodte Flüssigkeit war (von denen jedoch nur 4, Salmiak-
mz, Kochsalzaufiösung mit Lackmusdeooct und Rindsgalle,
klanfösung und Brunnenwasser angewandt wurden, de-
eungsvermögen in dieser Ordnung abnimmt). Zur Er-
kn: mögen hier folgende Versuche stehen. Rırrzr baute
le von 1000 Lagen, deren Pappscheiben mit einer Brühe
lösung, Lackmusdecoct und Rindsgalle befsuchtet
e vertheilte sie in 10 kleinere Säulen, jede von 100 La- .
verband sie dann auf die bekannte Weise (Nr. 69) zu
migen grolsen Säule. An dem obern positiven Ende ei-
einzelnen kleinern Säule hing er ein Goldblättchen
fng nun an erst 100, dann 200, dann 300 Lagen und
in den schliefsenden Kreis zu nehmen. So fand er ein
der Verbrennung bestimmt zwischen 200 und 300 La-
‚er diese hinaus wurden zwar die Funken (mit Eisen ge-
genommen) noch eine Zeit lang dem äulseren Anse-
‚bis zuletzt alle 1000 Lagen zusammen kaum noch eine
im wahrer Verbrennung zeigten‘, und die geringe Wir-
Funkens auf das Goldblatt eine noch bloſs mechanische (?)
schien. Die Weasserzersetzung nahm von 100 zu 100
#, doch nach und nach immer weniger und bei 600 La-
d ge mit der Erreichung eines Maximum für diese ganze
k stil. 700, 800 Lagen und so fort wirkten schon wie-
ktwacher und alle 1000 beträchtlich schwächer als vorher
N. Für die Schläge war dagegen kein Maximum zu fin-
i sie wuchsen an Stärke noch so auffallend nach dem
tSäule zu, dafs man vermuthen konnte, das Maximum
1000 weit hinaus. Selbst bei 1500 Lagen einer Säule
cher Construction war das Maximum nicht zu finden,
emn die mit Eisen armirten Hände blofs mit Wasser be-
waren,
Ooo
größer, aber sie verloren stets mehr an Energie am ,
` ochalzanflösung lag das Maximum für die Funken
946 ` Galvanismus,
bei 200, für die Wasserzersetzung bei £
noch wie 300.
Bei !Salmiakauflösung lag das Max
zwischen: 600 und 800,-von wo an sie
abzunehmen, für chemische Zersetzung
2000. Die Erschütterungen nahmen bis zı
‚Heftigkeit zu, dafs nach der Analogie
Maximum werde sich erst bei 18000 bi
Bei Brunnenwasser endlich trat für Funk
bis 200 das Maximum-ein, indem er, v
nommen .ganz ohne rothe Seitenstrahle
weniger ein blalsblaues Kügelchen bildet
wuchs, und immer blauer und zugleich
bis es beij1000 Lagen auch seinem Geri
Aehnlichkeit mit einem sehr kleinen Fun
geladenen Leidner Flasche hatte. Für
war die Wirkung scheinbar zwar zuneh
Platte, wenn man jedesmal eine kurze Z
wenn man aber auf die 3 bis 8 Minut
sieht, zwischen 100 und 200, indem w
kommt, diese fortdauernde Action nach s
bald gänzlich fehlt, bei 1000 Lagen e1
eine Spur mehr davon findet, und nach
Zwischenraum von 10 bis 15 Minuten
der neuen Schlielsung wieder einige 4
kommt; für die trockenen Hände lag
nicht bei 1000, bei mit Wasser befeuc
armirten Händen aber zwischen 600 uni
schütterungen bei 900 Lagen schon weit
mit Kochsalz befeuchteten Händen sche
600, bei mit Salmiak befeuchteten Hä
schen 300 und 400, und zwar so, dafs
mach einem Maximum der Schlag schnel
aber zugleich an Extensität zunahm, ini
mehr über den ganzen Körper verbreitet
trüber und leerer wurden, bis sie endlicl
ner sehr kleinen, aber stark geladenen,
mehr zu unterscheiden waren,
Alle diese Maxima verändern sich a
grölsertmg der Oberfläche der Plattenpaarı
Physiologische. Wirkungen. 947
alle angegebene‘! Wirkungen weiter hinaus, und .swar in
tOrdnang ; bei doppelt so. grofser Oberfläche, wie die an-
ie, ist das Maximum noch einmal so weit binausgerückt,
waleich diese Maxima stier, als bei schmalen Platten sind;
t jede bestimmte Lagenzahl auch bestimmt eine Grenze der
de nicht überschritten werden darf, wenn kein unnöthiger
d von Materialien stätt finden soll; und zwar liegt für jede
ge Lsgenzahl diese Grenze um so näher, je. besser die
keit leitet, welche die Rlattenpaare scheidet... Dabei äu-
kh die Beschaffenheit des leitenden Bogens ihren Ein-
besser dieser selbst leitet, um so weiter fallt diese Grense
tinums durch Vergröfserung der Oberfläche der ‚Platten
‚Mit der Ueberschreitung dieser Grenze in der Breite der
re nimget aber die Wirkung in keinem Fälle wieder ab,
S Ueberschreitung dieser Grenze in der Zahl der Schich-
Bei bestimmten Dimensionen der Elemente einer Säule-
beech ihge Action Grenzen, die sich nicht #berschreiten
: jede gegebene Höhe der Säule giebt es sine bestimmte
nelben , bei welcher sie ein Maximum von Wirkung
Genen Vortheile man durch jede Ueberschreitung des
ker andern beeinträchtigt, sobald man eine ohne die an-
zölsert. Es giebt aber ein Verhälthifs, nach welchem
zugleich und geradezu bis ins Unendliche vergröfsern
e für die Verstärkung der Wirkung eine Grenze zu
Dieser letzte Schluls scheint mir jedoch so wenig durch
enen Erfahrungen, als durch das Räsonnement sich
zen zu lassen. Allerdings giebt es für die Zunehme,
ung, so weit die Versuche gehen, und die Theorie
liten kann, keine Grenze in der Zahl der Schichtun-
d aber die Spannung einen Grad erreicht haben wür-
der Widerstand der Luft die E. nicht mehr zurückhal-
io würde sich die Säule in dem Falle einer bis zur
seladenen Leidner Flasche befinden, und man würde
zen neuer Schichten nichts mehr gewinnen, weil das,
Spannung zunehmen würde, sich durch Ausströmen
-en Augenblicke auch wieder verlieren mülste. Aber
n abgesehen , kann man doch nicht behaupten, dafs
dorch Vermehrung der Zahl der Schichtungen ins Un-
kat Verstärkang erhalten können, wenn man nur im-
die Oberfläche ; in dem angemessenen Verhältnisse ver-
0002
948. . Galvanisı
gröfserte.‘ Zwar ist es keinem Zw
der. Theorie kein Grund liegt, eine '
Action in der Ausdehnung der Ob
diese Vergröfserung im Grande ider
schen. Addition einzelner Säulen, we
irgend einer bestimmten ‚Oberfläche
einem Quadratzolle ausgeht, indem ı
dratzollen vollkommen das Aeguivi
w s. L seyn.würde, da’es keinen V
Action vom 8 solchen Säulen achtn
von. einer einzelnen bei stets gleicheı
gung ariders ist aber der Fall bei der
‚ der Lähgendiimension, wo allerding
nisse der Anzahl der Schichtungen s
was durch Zunahme an Spadnung i
Stromes gewonnen wird, mehr als v
dem neuen: Plattenpaare vermehrte
woraus sich von selbst ergiebt, da
{serung An der Breitendimension in
pap in der Anzahl der Schichtunget
gengesetzten Sinne wirken könnte,
berücksichtigen, dals gewisse Wirk
inentlich die magnetischen , und vii
sche, so genau an eine gewisse Inte
gebunden seyn können, dafs bei.eir
selben sie gänzlich wegfallen würd
ersteren durch die unter dem Artike
geführten Erfahrungen als wirkliche
geben hat: ` `
B. Theorie des verstär
oder der vielfac
98. Die Theorie des verstärkt
weisen: a. wie dutch die bestimr
d. h. durch Aneinanderreihung mehre
ander nach einem für alle Volta’scl
` Schema, die Action der einfachen K
werden mufs, wie die Säule sie in i
= mit denen der einfachen Kette zeigt;
ës
Theorıe Volta’s 99
in Allgemeinen aufgestellten, Principe zugleich den Ein-
der verschiedenen Momente, die bei der Säule in Betracht
m, und mit deren Abänderung jene Wirkungen sich dem
We uod der Art nach abändern, begreifllich zu machen. Man
ch leicht, dafs die verschiedenen Ansichten von der Art
(Vorzangs in der einfachen Kette oder von dem Wesen der -
ken galwanischen Action nothwendig auch den Theorien
Galvanismus eine verschiedene Gestalt geben
$ dochliefse sich bei aller Uebereinstimmung i in der Theo-
einfachen Kette noch eine Verschiedenheit des Princips
j g denken, wie es auch wirklich der Fall ge-
st. Indem ich aber die verschiedenen Theorien des :
en Galvanismus in der Kürze vortrage, werde ich zu-
Gelegenheit haben, noch diejenigen Thatsachen nachzu-
‚die auf eine mehr specielle Weise als Beweise für oder
aselährt worden sind, und nach dieser Prüfung durch
Buunmenhalten mit den vollkommen ausgemachten Datis
wird man am besten im Stande seyn, zwischen
n zu entscheiden, und das Gewisse von dem noch Zwei-
und Problematischen zu sichten.
Vorra glaubte eine genügende Erklärang der ver-
Wirkung der Säule durch eine blofse Addition oder Sum-
der el. Erregungskraft zweier Körper in der Berührung
er, oder der Impulsionen, welche von zwei solchen
der eine anf den andern ausübt, gefunden zu haben,
ition, welche dadurch möglich wird, dafs die Erreger
ismus in wenigstens zwei Classen. zerfallen, trockene
te Erreger: wovon zwar jene unter sich eine grolse
iche in Nr. 19 und 23 näher charakterisirte Span-
mit einander bilden, die letzteren aber einem andern
gsgesetze mit jenen folgen, als die trockenen Erreger
ich selbst beobachten. Werden je zwei Erreger der er-
| in‘gleiehbleibender Ordnung über einander geschich-
kann, wie grofs die Zahl dieser Paare auch seyn mag,
Br srülsere Wirkung als von einem einzelnen Paare ent-
m, weil die Impulsionen sich wechselseitig immer wieder
Wen, and die ganze Raihe hiedurch das Gleichgewicht g ge-
halten. Schichtet man z. B. zwei Plattenpaare
‚AZ über einander, so wird man our die Wirkung des
“sttenpasses in Anhäufung der E. in dem obersten Zinke
950 Galva
haben s weil die Wirkung des
E, anzutfeiben, und bis zu e
mung in der Richtung von unti
die Wirkung des zweiten K'
und also blofs die einfache W
übrig bleibt: Dieses Räsonne
grols auch die Anzahl der
seyn mag, indem für jedes
der geschichteten immer nur di
man eine solohe Reihe mit ein
alzo dis Metalle an beiden E
sind, so würde man gar keint
oberste Platte alle "unter ihr
aur die Wirkung eines einzelr
seine gleiche Entgegenwirkun;
man aber zwischen diese bei
feuchten Zwischenleiter, 2.B.
tete Tuch- oder Pappscheibe
Da nämlich zwischen dem W
Kupfer nur eine höchst schwa
mur eine höchst schwache Im]
andern statt findet, so trät vo
pulsion des K auf das H. nu
wirkung ein, die Pappscheibı
nach ohen nur mit dem klein
galvanische Wechselwirkung
in einer kleinen Schwächun,
Flüssigkeit gegen das Zink sta
o besteht, wenn umgekeh
gegen die Flüssigkeit ausgeüb:
auf das K über, dessen schw
immer auch nur einen solche
positiven oder negativen We:
dirt sich nun die Wirkung,
2 ausübt, womit sich dann
ein verstärkter Drang, der i
Impulsion gespannten E., sich
setzen, ergiebt. Diese Vers
dem neuen Plattenpsare, vors
der folgenden allezeit durch
Theorie Volta’s. 8681
Veden sind, in, axithmetischer Progression mit der Zahl der
ttenpaare zunehmen, weil jedes neue Paar nur dieselbe Wir-
ve hinzubringt.
Da die feuchten Leiter, von welcher Art sie auch seyn mö-
t nicht zu einerlei Spannungsreihe mit den trockenen Erre-
n gehören, sa wird, welches Paar von trockenen Erregern
| welchen feuchten Leiter man auch nehmen mag, aus der
wleichung der auf einander folgenden a bfa stets ein Ueberge-
ht der Irapulsionep nach der einen oder andern Seite erfol-
‚ welches durch die Fortsetzung der Sphichtungen i in dersel-+
i Ordnung eine Addition zulalst.
Man sieht von selbst, dafs in jeder- solchen dreigliedrigen
le das eigentliche Element der Säule durch die Ordnung be-
umt wird , in welcher die drei Körper, die in der Säule mit
ander combinist sind, durch ihre Wirkung auf einander die
haufung und den Drang der E. in der einen oder der andern
ktung bestimmen. So. ist in der Zinkkupfersäule das wahre
ment der Säule KZf und nicht KfZ, weil die Vervielfa-
ag durch dia Aneinanderreihung und Uebereinanderschich-
a von K Zf und: nicht von KfZ4 erfolgt, und die ‚kleinste
je, die auf diese Arterrichtet werden kann, wird durch das
ema KZIK'/ dargestellt, während die Uebereinanderr
Schong RIZREÉI our noch’ das Aequivalent einer einfa-
m Kette ist. Nach dem ersten Sehema hat man in der That
Verdoppelung der. el, Erregung, die vorzugsweise und so
' wie ansschljeßlich durch die. Metalle in ihrer unmittelbaren
ührung mit einander begründet, und unmittelbar durch den
slensator nachzuweisen ist, während die nach dem zweiten
Wma comstruirte kleinste Säule den Condensator. mit der
Ben Spannung eines einzigen Plattenpaares ladet.
Die Lage der Pole der Säule wird eben darum auch durch
respective Lage der Metalle, die sich unmittelbar berühren,
limmt. Inder ersten Zeit nach der Erfindung der Säule, in
cher man sie gewöhnlich nach dem Schema KfZ -—- — —
\fZ errichtete, indem man mit dem einen Metalle anfing
. mit dem andern schlof, wurden die Pole ganz uneigentlich
h der Beschaffenheit dieser beiden Endplatten, also im vor-
enden Falle der untere.der Kupfer - (Silber, sofern man im
fange sich gewöhnlich noch silberner Münzen bediente) der
w der Zinkpol benannt, da vielmehr der wahre Zinkpol
"952 . Galı
(+ Pol) in einer so construi
Kupfer- (Silber-) Pol Asch
Endplatten an und für sieh ı
tragen, sondern nur die Rc
norn 3 führte aber damals:
duction, dafs die Pole nach
den müssen, indem sowoh
wohl in Hervorbringung de
els in Reizung von Froschp
‚ten, wenn die beiden Met
führte er die Kette aus eiı
TMP auf die Ketten aus
zurück, indem er zeigte, d
zerfalle‘, indem es mit de
Fläche sich positiv, mit d
das wahre Schema dieser K
Alle Gesetze der el. A
offenen isolirten, als auc
‚ der partiell und total geschl
aus.dem Principe der Vers
dals die Kraft eines einzelı
theilung durch Impulsion €
ven Erreger nur bis zu ein
hervorzubringen vermag.
ewischen Kupfer und Zink
der Vertheilung der E. in
+42 —}K. Wird ein
nen feuchten Zwischenleite
den ist, aufgelegt, so brin
theilung der E. des Zinks
das zweite Kupfer, welch
in ihnen hinwirkt, und d
tung des ursprünglichen
und K = 1 hinwirkende (
türlichen Antheils der E. ir
diesen beiden Gesetzen ist
der Spannungen — $ K 4
platte mufs nothwendig ab
1 6. X. $1.
Theorie Volta’s. 953
l
m jenen beiden Gesetzen zu genügen, die Wertlie von
Ka +1 Z annehmen müssen. Immer wird, da die
ng der E. nach der einen Seite nur auf Unkosten des
cken Antheils der E. == 0 geschieht, der Mangel nach der
kn Seite hin, oder das — mit dem -+ sich wieder vollkom-
em 0 ausgleichen müssen, wenn sie durch irgend einen
je; tesanımentreffen können, oder sie müssen wenigstens `
be Berechnung mit einander O geben. So wie die kleinste
b, die überhaupt existiren kann, jene von zwei Plattenpaa-
þach in zwei Hälften mit gleichen entgegengesetzten Polen
ba beiden Enden theilen läfst, so muls dieses für jede
noch so ausgedehnte Säule auf gleiche Weise gelten, und
BSpaumungen von beiden Enden aus, müssen sich so ver-
dafs die Klektricitäten der durch den feuchten Leiter ge»
Platten einander gleich (vermöge des Gesetzes der
kee) die Spannungsunterschiede zweier an einander
finder Platten z= 1 vermöge des Gesetzes der galvanischen
zwischen den beiden Elektromotoren und die Unter-
der Spannungen der auf einander folgenden gleichnamir
von den Polen aus gerechnet gleichfalls = 1 sind
des Gesetzes der Summirung mit von beiden Enden
Pieckmender Spannung bis zum mittleren O, weil das A,
aus (selbst hervorgegangen.sind. Aus der Gleichheit
gen der beiden Pole, wovon die eine negativ,
positiv ist, und aus dem allgemeinen Gesetze, dafs
en der auf einander folgenden gleichnamigen Plat-
ebenso grolsen Unterschied unter einander zeigen, als
kied der Spannungen der einander unmittelbar be-
heterogenen Metalle ist, folgt nothwendig, dafs bei
tenden Berührung des einen oder andern Pols die Span-
do entgegengesetzten auf das Doppelte steigen muls, ine
dr ableitend berührte. Pol auf O herabgesunken ist, die
hirise der Spanmungsunterschiede durch die ganze Säule
bh wesen unverändert fortdauernder Wirkung jener drei
setze aber die gleichen bleiben miissen, also auch der
santerschied zwischen den beiden Polen, ein Spanr
' ied zwischen O und d 1 aber einem Spannungs-
Pxchiede zwischen einem A, und — die einander gleich sind,
Rn an Gröfse gleich bleibt, wenn das oder — doppelt sœ
geworden ist, als es vorher gewesen war.
/ ,
954 Galvani
Gerade so, wie in der einfaci
gensätze von den Polen der Säule
chen, aber nicht.nach dem Inner:
Vertheilung, die Anhäufung einer
dererseits, bewirkt worden ist, s
Sinne der Theorie einer einzigen.
nimmt, strebt der Ueberfluls der j
Ben, der Mangel sich von aufsen
dieses gemeinschaftliche Streben,
thätigen elektromotorischen Kraft
der Schliefsung der Säule den for
jene aufserordentlichen Wirkungeı
gen, gerade so wie in der einfacl
trotz der so ausnehmend scheed
die Volta’sche Säule so aufserorde
bracht werden können, worin:sie
sirmaschinen übertrifft, davon lie
dentlichen Quantität von E., we
eben in dieser aufserordentlichen (
"gleichsam unerschöpflichen Quell
die immer nur mit höchst schwach
Grund der so ganz eigenthümliche
zum Theil so auffallend von dene
begabten E. der zu einem hohen G
Conductoren unserer Maschinen u
terscheiden. In dieser Hinsicht 1
am besten mit einer Batterie von
oität vergleichen, die zu einer e
geladen ist, wie die Säule selbst,
falls mehr von der Quantität de:
Spannung abhängen. Der wese
beiden liegt nur darin, dafs die E
nicht wieder laden kann, währen
mögen hat, sich immer wieder e
dauernd zu entladen. Diese ON
von einer in der Säule auf ähnlich
chen Batterie, vorher gebunden
die im Augenblicke der Entladung
sondern von einer fortdauernden
aus dem O durch die fortdauernd ı
e Theorie Volta’s | 055
wllang freier Spannung hinwirkende elektromotorische Kraft
eer, und davon abhängigem fortdauernden Zuströmen
Leien so gleichzeitigem Ausströmen aus dem pasitiven Pole
IEnströmen in den negativen. Da alle jene merkwürdigen
sangen der Säule davon abhängen, dal eine Zuleitung vom
bren nach dem negativen Pole’ statt findet, so ersetzt sich
b VəLra die Säule gleichsam aus sich selbst, indem die im-
meder zur Säule zurückkehrende E. unanfhörlich wieder
Jeuem verwendet werden. kann. Aber eben darum hängen
Mirkungen der Säule so wesentlich von den Bedingungen
Letang in ihr selbst ab, und auf blolse Modificationen des
Be;svermögens sucht Vota vorzüglich den Einflufs aller
k Momente, deren Verschiedenheiten Abünderungen in der
mkeit der Säule zur Folge haben, zurückzuführen; so
h e gröfsen das jedesmalige Quantum von Leitung in dem
ke: Äreise ist, das durch. die Säule selbst und den schlie-
Bogen zusammen genommen gegeben ist, um so grülser
ùe Wirksamkeit. der Säule ausfallen müsse. .
So erklärt Vorra namentlich die Verstärkung der Wirkung
aslche Flüssigkeiten als Zwischenleiter, welche als bes-
Bieter der E. bekannt sind, wie namentlich Salmiakauflö-
‚verdünnte Säuren, vorzüglich auch den Einfluls der Ver-
g der Berührnngsfläche der flüssigen Leiter mit den
otoren, namentlich auf Verstärkung der physischen
‚en vorzugsweise von den physiolpgischen und chemi-
m Unter dem Artikel: Leiter, wird nachgewiesen werden,
hir Flössigkeiten, auch die am besten leitenden, doch ei-
tonderttausendmal schlechter leiten, als die Metalle, dafs
ir Leitungsvermögen zugleich mit der Ausdehnung ihrer
che und mit der Verkürzung der Länge der Schichten,
* welche die durch irgend einen Pracefs in Bewegung ge-
Se E duschsträmen sall, zunimmt. Mit der Vergrölserung
k azten und der damit gleichlaufenden Zunahme der Rerüh-
läche des feuchten Zwiachenleiters mit denselben muls also
Mrendig die Menge der E, die durch die Säuls hindurchge-
Se wird, zunehmen, und in dem Verhältnisse dem Schlie-
“.sirahte, welcher beide Pole mit einander verbindet, in
Ko Menge zugeführt werden können, und bei dem so
eiödentlich viel gröfseren Leitangsvermögen der Metalle als
e Flissigkesren,, wird dje Zunahme der von der Quantität der
956 G:
durchströmenden E. abhè
Lebhaftigkeit des Verbrei
wohl. der Verbrennungsfa:
eher ihre Gränze haben,
Pappscheiben und der Dri
zes Leitungsvermögens fü
` hung der Wirkung der gr
zen u. s. w. durch Anwen
auch die feinsten Drähte
mug leiten, um die schne
ist, die gröfsere Quantität
durchleiten zu können; a
schen Schläge nicht in gl
die einzelnen Finger, we
schlechte Leiter sind, um
Anwendung solcher grof
aber nur mit einer so Sub
aufzunehmen und fortzul
Säulen aller Art sogleich «
Leitungsvermögen der er
man die Hände mit gut le
durch Metallmassen entla
Fläche als möglich umsp
Principe der Leitung, waı
füllten Gasröhre das Qu:
gleichen Verhältnisse mit
wächst, warum die Vers
Leitungsvermögen des W
demselben vermehrt wire
nimmt mit der Verengeru
Entfernung der Drähte ı
Wassercylinders, welcher
Retardation zunimmt u. s.
nischen Schläge betrifft, s
setzt, wie allerdings eine
die Säule auch in höchst
die wahre Ursache davon
bei jeder Entladung einer
Erschütterung , die wir jer
genblicke zu erhalten gla
, Theorie Volta’s 957
esiven, wenn gleich mit aufserordentlicher Schnelligkeit
leenden Uebergangs. der el. Materie ist, weil man doch auf
wn Fall der el. Materie eine unendliche Schnelligkeit in ih-
Bewegung zuschreiben kann, und dafs eben deswegen die
chiedenen Quamta von E. der einfachen Leidner Flasche und:
r so vielmal gröfsern Batterie eine verschiedene Zeit zum
gange nöthig haben werden. Dals für uns der Schlag nur
entan zu seyn scheint, rührt offenbar davon her, dals die
el anf einander folgenden Impressionen für das Bewulst-
‚su einer ein2igen coalesciren, wie es überhaupt eine Ei-
fimlichkeit unsers Empfindungsvermögens ist, dals ein
bech eine endliche Zeit fortdauern mufs, wenn er eine be-
te Empfindung erzeugen soll. Soist es auch mit der Ent-
ig der Säule. Die Menge von E., welche in jedem einzel-
kkinsten Zeittheilchen übergeht, würde an und für sich.
'wnläbig seyn, uns zu afficiren, aber die Einwirkung der:
m Quantität von E., welche in dem endlichen Zeitraume:
geht, welcher zur Erzeugung einer Empfindung erforderlich:
Biefst für uns zu einemi Tüataleindrucke zusammen, der die
kütterung ausmacht. Diese Erschütterung muls nothwen=
un so heftiger seyn, jè vollkommner in Beziehung duf das.
malige Vermögen unsers Körpers E. aufzunehmen und fort-
bm die Zuleitung selbst ist, oder je vollständiger das, was
em Augenblicke abgeleitet wird, sich wieder ersetzt; und:
isser Hinsicht kann maħ allerdings behaupten, dals wir "noch .
e Batterie kefunden habe, die nur bis zu demselben schwa-
Grade von Spamnung, wie die mit ihr veiglichene Säule
km, eine eben so starke Erschütterung ertheilr hätte, als.
ur eine mit Kochsalzaufiösung geschichtete Säule von
K von 2 Quadratzollm Oberfläche, zum Beweise, dafs
t eine solche Säale in gleicher Zeit mehr E, mittheilt, als
ioiche Batterie. Dafs- der galv. Schlag indefs, wie jeder
eel, Schlag, doch nur gleichsem momentan erscheint, und
Ohngeachtet des fortdauernden Einströmens, wie diese
tie annimmt, doch keine fortdauernde Erschütterung em~
en, rührt theils daher, dafs sm Augenblicke der Entladung
», eben weil sie eine gewisse Spannung hat, mit emer
n Intensität wirkt, als im nachfolgenden Augenblicke,
o €isigermalsen mehr und mehr abnehmend,, und nur die
Arkung EiDra mit einer gewissen, wenn auch sehr schwa-
58 Galvanismus. .
ıen Intensität. wirkenden E. durch das Zusammenllielsen
hnell auf einander folgenden, einzeln gleichsam vers
nden Eindrücke zu einem Totaleindrucke eine Erschü
ı geben vermag, theils daher, dafs die jedesmalige Em
chkeit für die Apperception des Schlags durch diesen glei
mm selbst erschöpft wird; bald aber folgt dann die En;
ang des mehr:gleichförmigen, mit geringer Intensität
en Stromes, dessen Thätigkeit sich in den im Nr. 94. nähe
ihlten Erscheinungen so deutlichzu erkennen giebt. Dafs
ens der Strom von den kleinblattigen Saulen, wie Bıorii
»genommen hatte, mit größserer Geschwindigkeit begabt
s der von grofsen Platten, weil die kleinen Platten glei
hon mehr wie Spitzen wirken , -und die E. leichter her;
ie grolsen dagegen dieselbe nurmitSchwierigkeit, dieses
wicht allen bekannten Gesetzen der Mittheilung der E., dl
senen Flächen die Gröfse derselben hierin keinen Unt
acht, sondern dieser. nur für gekrümmte eintritt, die alle
n so leichter mittheilen, je kleiner der Radius ihrer
ung ist, und je mehr sie von den ebenen, die gleichsam
vn unendlich grolsen Radius! angehören, abweichen.
ich ganz gegen die Erfahrung, was damals von Biot
t wurde, dafs selbst bei gleich bleibender Anzahl von SN
ngen die Erschütterungen abnehmen, indem die Ob
ır Metallplatten zunimmt.
100. Diese Theorie Vorr4’s, besonders in Hinsicht
'n Hauptpunct der grofsen Quantität von E., welche die
einer gegebenen Zeit mitzutheilen im Stande ist, und
» anch die wirksamsten Elektrisirmaschinen bei weiten
ffen soll, ist auf eine sehr interessante Weise durch de
che über die augenblickliche Ladung von grofsen Ba
stätigt worden, Diese Versuche wurden zuerst im
E Veranlassung Vouraꝰs, der sie als einen sichern Probi
r Richtigkeit seiner Theorie ansah, von vas Manes
arr im Teyler’schen Museum angestellt è durch Verbi
s:innern Belegs einer-Batterie, bald mit dem positiven,
tdem negativen Pole einer Volta’schen Säule. Während
dere Pol ableitend berührt wurde, konnte eine solche d.
‚1 6. X. 9.
2 Ebend. 135.
Theorie Volta’s. 959
bech eine augenblickliche Berührung zu derselben Span-
wie die Säule selbst, geladen werden. Da sechs augen-
Berührungen des Condensators der kleinen Teyler-
Maschine 1, welcher während fortdauernder Umdrehung
uchine vor jeder solchen Berührung mit einem isolirten
er von der Batterie aus unmittelbar vorher jedesmal mit
szer ableitend berührt wurde, um sicher zu seyn, dals
vene nur diejenige E. zugeführt werde, welche während
Berührung dem Conductor durch die Umdrehung der Ma-
seibst erst ertheilt wurde, nüthig waren, um eine gleiche
von 137% Quadratfuls Belegung zu derselben Spannung
‚wie eine Zinksilbersäule von 200 Schichten von 14
ol und Pappscheiben mit Salmiakauflösung getränkt,
o vaw Marum die Menge der E., welche die Säule.
j mal so grofs an, wie die seiner kleinen Maschinen, und
s grofs als die der grofsen Teyler’schen Maschine in ih-
Eheren Zustande ; und, da diese durch die späteren Ver-
* in ihrer Kraft, Batterien zu laden, auf das fünffache
Ki worden war, zu $ der Menge, welche letztere giebt.
diese Art der Berechnung läfst sich nur einwenden, dals
fersannten augenblicklichen Berührungen in beiden Fäl-
noch einen sehr verschiedenen Werth haben konnten,
sur nach unserm beschränkten Vermögen, die Zeit
obachtung zu theilen, nicht weiter bestimmen können.
Fall geben jedoch diese Versuche einen hinlänglichen
ton der aulserordentlichen Quantität von E., welche eine
Säule mitzutheilen vermag. Diese Versuche wurden
ta mit einer noch grölsern Säule von 600 Plattenpaa-
von LS Quadratzoll Berührungsfläche mit dem feuch-
u gewöhnlich aus Kochsalzauflösung und Lackmusde-
i einer el. Batterie von 20 Flaschen, zusammen von 344
Naintfufs wiederholt. Die Verbindung geschah entweder
mmen isolirter Säule, indem das eine Beleg mit dem
Pde durch einen isolirten Leiter verbunden und zwischen
dem Belege und dem andern Pole durch einen isolirten
| oder durch die Hände geschlossen wurde, oder indem
gë Berührung des einen ‘Pols das innere Beleg von
"Dem Pole aus geladen wurde. Wenn in dem ersten
Puh;
$, dieses W£.terbuch DI. Bd. 1. Abthlg. 8. 443.
960 Ga
Falle ein Elektromster mit
war, so warim Augenblic
noch so schnell vorübergehı
trometers zu bemerken. |
vermittelt, so empfand ma
welche, wenn der feuchte
Leiter, wie Salmiakkochı
Heftigkeit den Schlag vor
Batterie mit denselben befe
Zwischenleiter dagegen ein
ser, oder hatte die Säule s
vielmehr der Entladungss
durch einen Draht vermitt«
sende Badungsfunken von
die Batterie schon einige 7
und kleiner wurden und en
bei der Anwendung eines
der el. Batterie der dabei
Volta’sche Säule noch ihre
die sie bekanntlich mehrere‘
kann, sich immer von gleich
Lin. Durchmesser, stark A
einem blauen Kern in der ]
che sich bei. der Entladur
Rırrer machte dabei dit
schnell nach einander die
Weise durch zwei isolirte |
Verbindung mit der el. Säu
Act zusammen nur 4 Secu
der el. Batterie immer gri
Durchmesser von 14 Z. üt
14 Z. ja2 Z. Andererseits
wiederholt diesem Verfahre
selben Belegungen eine Zei
len der Batterie verbunden
die Belegungen in Hinsicht
selt wurden, und man den
dong die Batterie im Anfan
gab, sie dann erst nach eineı
stärker zeigte, bis endlich ł
Theorie Volta’s. gei
zehslang wieder gleich kamen, Ohne Zweifel ist der Grund
Baer Erscheinung in jehem, im Artikel Flasche, el. näher er-
ogenen Rückstände zu suchen, der bei der ersten Reihe von
ersuchen allmälig zugenommen hatte, und bei der Verwechs-
ng der Pole im Anfange in einem entgegengesetzten Sinne der
adong wirkte, Auch in Rırrzn’s Versuche erfolgte die volle
adung der Batterie immer durch eine augenblickliche Schlielsung,
d sie wurde nicht stärker, die Schlielsungsverbindung zwi-
ben der Säule und der Batterie mochte noch so lange dauern.
it Stärke der Ladung der Batterie nach dem Schlage, den sie
heilte, und den Entladungsfunken geschätzt, war ganz diee
be, wenn der eine Pol der Säule durch Ableitung auf O ge-
acht war, und die Batterie von dem andern Pole aus geladen
ude, als wenn die Ladung auf die erste Weise geschah.
rwar in diesem Falle die Spannung der Batterie noch ein-
1 so grols, gerade so wie die-Spannung der Säule am respec- -
en Pole, wie im ersten Falle; aber der Spannungsunterschied
schen den beiden Belegen der Batterie war derselbe geblie-.
a, da er in diesem Falle zwischen + und O, in dem erstern
ischen den beiden el. Gegengätsen von gleicher Intensität statt `
d So liefs sich dann auch die Batterie anf gleiche Weise
i zu gleicher Stärke durch Volta’sche Säulen laden, : deren
de Pole gleichnamig positiv oder negativ waren (Nr. 70),
h hier, wo beide Belege der el. Batterie gleichfalls gleichna-
gel. waren, war die jedesmalige Wirkung in Funken, Schlä-
t, Gröfse der Funken dem Spannungsunterschiede beider Be-
t gerade proportional. Alles was die el. Batterie von der
Kachen Säule aus geladen nach ihrer Trennung vor dieser
der Entladung zeigte, zeigte sich mit der grölsten' Genauig-
t eben so, wenn sie bis zu eben dem Grade von Spannung
ch eine gewöhnliche Elektrisirmaschine geladen wurde 4,
Wenn man eine Volta’sche Säule, welche selbst weder
ıken giebt, noch den feinsten Stahldraht zu verbrennen ver-
5, z.B, eine Säule von 40 bis 50 Plattenpaaren von 2 Qua--
tzell Oberfläche mit blofsem Wasser als Zwischenleiter, oder
e schon mehrere Tage gestandene von 80 bis 100 Platten mit:
:hsalzauflösung auch nur mit einer Batterie von 12 Quadrat-
‚durch ihre beiden Pole in fortdauernde Verbindung bringt,
l C. XML 1 f.
V. Bd 5 p pp
2 Galvanismua.
so kann man durch die wiederholte Entladung dieser Batten
indem man mit den feinen Spitzen eines Eisendrahts hin o
her fährt, noch deutlich sprühende Funken und Verbren:
des Eisendrahts erhalten 1.
Alle diese Versuche scheinen sich demnach in einem Re
tate zu vereinigen, und bestätigen auf eine unwiderleslig
Weise wenigstens diejenige Behauptung der Volta’schen Ti
rie, dafs die Säule durch eine Mittheilung und einen Ueberg
von E, in einer Quantität, wie kein anderes el. Apparat odej
gend eine Quelle von E. in der Dauer sie mitzutheilen ver
ihre äufserordentlichen Wirkungen hervorbringt.
401. Noch lassen sich für die Theorie Vorra’s, a
ge nämlich in der geschlossenen Säule einen solchen fortdes
den el. Strom von dem einen Pole zum andern annimmt, d
cherlei Erfahrungen anführen, welche einen ähnlichen Eim
gewisser Umstände auf die von der Schliefsung der Säule aii
gigen Wirkungen ausüben, wie diese Umstände den opgi
Gesetzen des Verhaltens eines el. Stroms in seiner Fail
gemäls ausüben müssen, wenn ein solcher el. Strom auf ct
der Theorie angenommene Weise statt findet. Hierher
ren unter andern die Versuche Bıor’s?. Er Hefs de
Pole einer Säule dürch grolse Metallplatten in zwei Wass
fälse sich endigen, welche selbst unter einander durch om)
gedehnte Wassersäule, die in einer engen Röhre eingeschä
war, communicirten. Wurde dann der eine Pol uimit
- mit der Hand berührt, und die andere Hand in eines vaf
Gefälsen getaucht, von welchem aus eine solche Communis |
nach einem andern Gefäfse statt fand, mit dessen Inhalte é
dere Pol durch eine grofse Oberfläche communicirte, mg
so gut wie gar keine Erschütterung empfunden, während,
die Communication oder Fortleitung an der freien Oberin
Wassers geschehen konnte, die Wirkung der Säule s#
mehrere Schuhe ungeschwächt zeigte, ein Verhalten, ‘
vollkommen mit demjenigen des el. Fiuidums überein si
wenn es sich durch Flüssigkeiten hindurch bewegen soll.
1 Volta in G. XIII. 180.
2 G. X. 85.
Theorie Volta’s. 963
Den ersten Anscheine nach scheinen Enmau’s und Bas-
cea angeführte (Nr. 95.) Versuche der Annahme eines solchen
vielmehr zu widersprechen, denneslälst sich nicht wohl
‚ dafs dieser von dem einen Pole zum andern über Was-
Ke von so grolser Ausdehnung und durch grolse Was-
buen, die gleichsam eine Zerstreuung nach allen Seiten
bten mulsten, ungeschwächt seinen Weg nehmen könnte,
É uit sich hier ganz dieselbe. Erklärung anwenden, welche
bunter dem Artikel: Flasche, geladene, von einer ähn-
Ree von Erscheinungen, die sich auf diese beziehen,
ka, und wodurch alle Schwierigkeit wegfällt, indem
Fund von beiden Polen sich gleichzeitig aus dem ih-
muchsten 0 ausgleichen, und folglich auf jeder Seite in der
, dem Froschpräparate e der entladenden Hand, den
chen, die in den Kreis dieser Ausgleichung eingehen,
Veränderungen hervorgebracht werden müssen, wie
e die nächste und unmittelbare Leitung zwischen den
p Polen vermittelten. Wenn man in das Wasser einer
pen, im Innern mit einem isolirten Ueberzuge versehenen,
ws Glastafeln verfertigten Wanne von etwa einem Fuls
pind ? oder 3 Zoll Breite die Drähte der zwei Pole einer
‚en Säule hineinführt, so zeigt ein empfindlicher Multi-
, den man mit seinen in ganz gleichförmige Platinstrei-
thenden Enden in die Flüssigkeit eintaucht, durch die
g der Magnetnadel eine Action, welche Zwischen den
olen statt findet und deren gradative Modificationen, durch
Rue der Abweichung der Magnetnadel gemessen, am be-
= Hypothese eines el. Stromes von einem Pole zum
ibereinstimmen. Die Action durch den Multiplicator
e Magnetnadel ist am stärksten auf der durch beide Pole
Fer geraden Linie, und auf dieser Linie nimmt sie zu in
Verhältnisse, in welchem man von der Mitte aus dem einen
zdern Pole sich nähert. Die Strömung scheint aber durch
Rze Flüssigkeit sich zu verbreiten, und diese Verbreitung
lestreuung scheint um so grölser zu seyn, je schlechter
kusigkeit leitet, gerade so, wie sich die E. stets verhält,
“ durch in Beziehung "auf ihre jedesmalige Quantität
"alinglich vollkommene Leiter sich fortzupllanzen ge-
Fit, nach einem Gesetze, das dem Blitze eben so gut
Labo anweist, und seine oft so weite Ausdehnung und
Ppp 2
964 Galvani:
gleichsam Zersplitterung bestimmt,
Spannung angetriebenen galvanisel
ZamBoxı ? hat auch auf diese
Durchgange durch vollkommene
gleichsam in viele Fäden: zu zeı
zweigliedrigen Säule (Nr. 78.) im |
gebauet. Ans den beiden mit den
lichen Oberflächen des Metalls,
u's. wW., mit dem Wasser — el. i
nes jeden der Gläser zwei el. S
Seiten zu entstehen. Beide müs
führten Grunde ausbreiten, und z'
den, welche aufser dem geraden ı
einschlagen. Berührte das Wasse
lischen Puncten in beiden Gefälse
derselben Anzahl von el. Fäden
diese sich einander auf dem We;
gang wechselseitig versperren, v
und Antreibung der E.in der eine
Nun ist aber die nothwendige 1
Säule die geometrische Ungleichh
. chen. Die Vierecke der Metallblä
nen Apparaten berühren das Wass
als der Schwanz derselben, es wir
el. Fäden, welche den vom vie:
kommenden Strom zusammensetze
seyn, und ein Theil dieser Fäden
zen vom Schwanze des Blättchen:
- Weg zu versperren, alle el. Fäden
sam ungehindert in ihrer Bewegun
gen an die Spitze des demselben g
zes, und werden so in das viereck
stehenden Glases übergeführt. I
demnach zu der überwiegenden
welche dieses viereckige Blättchen
Richtung. ausübt, und so von Gl.
` Säulenwirkung besteht. Enthalten
1 Vgl. pe ua Rıyz io Ann. de Cl
2 G. LXX. 170. f.
Theorie Volta’s. 965
bake, wie z. B. Kochsalz - oder Salmiakauflösung, so
nucht der el, Strom in ihr sich nicht zn erweitern und in Fä-
zu spalten, um einen Durchgang durch die Flüssigkeit zu
ta, vielmehr wird er auf dem kürzesten und gedrängtesten
je fortschreiten.. Beide el. Ströme von dem Vierecke und
Schwanze sind dann nicht mehr eine Anhäufung von so
el. Fäden, als es Puncte in den Vierecken und in dem `
sanze giebt, sondern sie sind ein einziger sehr feiner Fa-
von hinter einander liegenden Moleoülen,.die von einem
geu Puncte des Vierecks, so wie des Schwunzes herkom-
‚und zwar von demjenigen, welcher sich am Anfange des
schlagenen kürzesten Weges befindet. Und da nun auf
m Wege beide Fäden mit gleichen entgegengesetzten Kraf-
wegen der ganz gleichen el. Spannung auf beiden Seiten,
selche nach allen Erfahrungen die Oberfläche. als solche
nEinfluls hat, auf einander stolsen, so erläscht alle ihre
gung. Man sieht auch, dafs, wenn das Leitungsvermö-
er Flüssigkeit in der Mitte zwischen diesen beiden Extre-
liest, die Geschwindigkeit der Ladung der Pole zwar zu-
en, aber auch die Stärke ihrer Spannung abnehmen muſs.
dich die Flüssigkeit ein gar zu schlechter Leiter, so be~
‚sich, da ohnedem die elektromotorische Kraft nur eine
iche ist, das el. Fluidum zu langsam von Platte zu Platte,
gewinnt Zeit durch irgend einen nieht vollkommen isoliren-
Pheil des Apparats in den Erdboden sich zu verlierèn, bevor
bhinlänglich angehäuft hat, um eine el. Spannung hervorzu-
fü. So fand dannauch Zamsonı bei Anwendung einer ge~
Sorte Stanniol gar keine Spannung seiner zweigliedrigen
mit blofsem destillirtem Wasser, die aber sogleich zum
hein kam, als etwas Salz in dem Wasser aufgelöst wurde.
ieriger wird diese, gleichsam mechanische Erklärung für
al, wenn das angewandte Metall, wie z. B, Kupfer, mit
Wasser positiv el. wird, "und der positive Pol nach der
Inzseite desselben hinfällt, während bei der Annahme
tel. Ströme, eines positiven und negativen, diese Schwie-
t wegfällt.. Ohne diese Erklärung injedem einzelnen atze
ehmen, kann man zugeben, dafs eine grölsere Quantität
lasse) von E. mit derselhen Geschwindigkeit in Bewegung
t, wie eine kleinere Quantität, in der Bewegung das -
'sewicht haben, dafs aber dieses Uebergewicht abnehmen
066 G
mufs in dem Verhältnisse
beiden Seiten der gleiche
welche offenbar mit de
wächst, wobei vielleicht
dafs bei einer besser leit
schon ein trockener Erre
keit zu bilden im Stande
kommen, und sich daru
niger fortpflanzen kann,
102. So genügend
ta’sche Theorie von den
Säule darbietet, Rechen:
fahrungen bedeutendes Sı
Gegnern derselben urgirt
1. Die erste beste
ausüben, wenn sie in d
schen die flüssigen Leite
desselben unterbrechen.
ist von dieser Schwierigh
Erscheinungen der Säule
fallendere Weise dar 1.
sie die Continuität des d
den flüssigen Leiters un
einige interessante Beoba
Beton der Volts’schen
besten ihren Platz finder
stimmen, bediente er
lang und zwei Zoll bı
theilungen durch Plan:
mit der Flüssigkeit gefü
den beiden Polen, welc
vermitteln sollte. Als I
(dessen Realität von DE
mit allen Physikern vor:
cator mit einer Magnetna
eintauchten, welcher je
. sich durchleitete, desse:
Intensität des el. Stromes
1 Vrgl. oben Nr. 90.
Theorie Volta’s. 7.
und der folglich den Grad dieser Intensität durch die Gröfse
eichungder Magnetnadel anzeigen mulste. Der galvani-
Apparat, dessen er sich bediente, war ein Zellenapparat von
latten, jede 16 Quadratzoll Oberfläche haltend, und die
wurden mit einer Auflösung von Kochsalz gefüllt, welcher
p Salpetersäure oder Salzsäure beigemischt war. Die Re-
pe seiner Versuche waren folgende: "
à Eine oder mehrere Metallscheiben senkrecht auf die
‚ welche von dem einen Pole zum andern durch die Flüs-
ke führte, in diesen Trog eingesenkt, und die .Continuität
Fasiskeit so unterbrechend,, dafs der el. Strom gezwungen
doch diese Metallbleche hindurch zu gehen, verminder-
Intensität des Stromes. b. Diese Verminderung ist bei-
cl, wenn der Strom, welcher diese Scheiben zu durch-
hat, sehr energisch ist, und von einer Säule herrührt,
einer grolsen Anzahl von Platten zusammengesetzt ist;
ität des Stromes nimmt aber in einem um so schnelle-
etaltnisse beim Durchgange durch dieselbe Anzahl von
b, je schwächer die ursprüngliche Intensität des Stro-
ft, und daher bedarf es eines sehr energischen Stromes,
dem Pole das gleiche Quantum von Gas zu erhalten,
Biel, ob die Flüssigkeit ein Continuum bildet, oder durch :
mehrere Metallplatten unterbrochen ist. c. Von zwei
en, welche dieselbe Intensität haben, der eine ur-
ch, der andere, nachdem er durch eine oder mehrere
deiben durchgegangen ist, wird der erstere weit mehr
üe Dazwischenbrigung einer neuen Metallscheibe ge-
‚als derjenige, welcher schon durch mehrere solche
ka durchgegangen ist, Dieses letztere Resultat ist es nun
irzüglich, welches ne La Buerg zu weiteren Versuchen
"dr sonderbaren Folgerungen daraus geleitet hat.
‚Die beiden mit einander verglichenen Ströme hatten ihren
D von demselben Volta’schen Apparate, aber der eine
ine ursprünglich schwächere Intensität, als der andere,
"am ihn nach einem längeren Zeitraume von dem Anfange
Tintigkeit des Apparats an gerechnet, beobachtete. Zur
Re.tlichung des unter c angegebenen Resultats theilt DE LA
n ſhende Reihe von Versuchen über die Grade der Ab-
Song der Magnetnadel nach Mafsgabe der Zahl der interpo-
2 Patten und der Energie der Säule mit:
Keine Zwisch
platte,
1. Versuch — 83°
2. — —8
3 — — 80
4. — — 179
5- —-2 78
6 — —17
7. — —- 76*
8&8- =7
9% — — 74
DEE CN
` Man ersieht hier
Intensität durch 83°
um einen Grad nach
durch welche der 3
während ein Strom `
Purchgange durch d
ein Stram von 73°
überhaupt jn dem V
"lich schwächer war;
Durchgang durch ein
eine Ahweichung v
gange durch eine zw
starker Strom (Ster Vı
erste Platinscheihe h
den Durchgang durc
(2er Vers.) durch se
74° herabsank,, wäh:
Vers.) auf 67° durch
gebracht wurde,
Die angeführten
Weise, wenn man s
eine schlecht leitend
schlechte Leiter aul⸗
hei seinem Durchga
wie eine Metallscheil
eine gewisse Toten)
durch eine grolse Stı
t
Theorie Volta’s. 969
w bei seinem Durchgange durch eine oder mehrere Me-
eben geschwächt wurde, als ein Strom von derselben In-
£, der aber, weil er ursprünglich schwächer war, keinen
“a Weg durch das Wasser gemacht hatte, Es scheint
sr wenn der Strom in diesem Durchgange durch die lan-
recken Wasser die nämliche Modification erlitten hätte,
ner in einem guten flüssigen Leiter durch eine zwischen
„e Metallplatte hindurch ging, eine Veränderung, die ihn
„un seschickter machte, durch eine zweite, dritte Scheibe
r., die ihm auf seinem Weége begegneten, hindurchzu-
‚ \ne verhältnifsmälsig geschwächt zu werden. Auf diese
, en gründet nun De LA Rıve eine sehr sonderbare Er-
‚ der verschiedenen Wirkungsart der Sänlen von wenigen
:nSchichtangen. Die ersteren sind vorzüglich geeig-
- Wirkungen hervorzubringen, welche hauptsächlich
‘schein kommen, wenn vollkommene Leiter (Nletall-
Cen schlieſſenden Bogen bilden, nämlich die Erschei-
der Wärme (Gliihen) und des Magnetismus, die letzte-
"i nothwendig, um mit einiger Energie die Erscheinungen
bringen, welche auftreten, wenn der galvanische Kreis
«3n unvollkommenen Leiter geschlossen wird, wje pa-
LA die chemischen Zersetaungen und Erschütterungen,
Ya namlich das Totalquantam der erzeugten E. betrifft,
b och die Wirkungen seyen, die man hervyorbringen
v hangt dieses Quantum für dieselbe Säule, der Zahl der
"ngen und der Beschaffenheit des feuchten Zwischenleiters
rn der Gröfse der Oberfläche der Platten ab. Einem
o, welcher von einer vjelblattigen Säule herrührt und
l infig auf die schlechten Leiter einwirkt, begegnet ganz
' dasselbe, was in den vorerwähnten Versuchen einem `
le begegnet, welcher durch mehrere Scheiben hindurch-
"wurde; je mehrere er passirt hatte, um sa geschickter
e er durch neue hindurchzugehen, und folglich auch
"ie schlechten flüssigen Leiter, von welchen eben ge-
"t, dafs sie in dieser Hinsicht die gleiche Beschaffenheit,
<e Metalle besitzen. Ein Strom folglich, der in einer
"en Säule während seines Kreislaufs oft in dem Falle
"8 war, von der Flüssigkeit in eine Metallscheibe überzu-
z. wird in Beziehung auf-feuchte Leiter mehr Leichtigkeit
“a, durch sie hinddrchzugehen, als ein Strom, welcher .
Theorie Volta’s. 971
Mem er durch eine Platinscheibe durchgegangen war, doch
b 40° Abweichung nach dem Durchgange durch eine zweite
inscheibe Kervorbrachte. Da der Strom in dem ersten Falle
erst 10 Platten passirt hatte, hatte er noch nicht, wie in
‚zweiten Falle nach einem Durchgange durch 60 Platten,
Modification erlitten, die'ihm nun geschickt machte, unge-
richt ebensowohl Metallscheiben als schlechte Leiter zu pas-
Dieser Physiker setst hinzu, es möchte sich vielleicht
theoretischem Wege ein Gesetz finden lassen, das zu der
ze führte, wo der Strom; nachdem er eine gewisse Anzahl
Platten passirt hat, gar’ nicht mehr aufgehalten werde, so’
g bei seinem Durchgange durch andere Platten als durch
t oder weniger unvollkommne Leiter.
Mir scheint indefs bis weiter die Rechenschaft, welche dié
asche Theorie von dem Einflusse der Abänderungen in der
nach Zahl der Schichtungen, Gröfse der Oberfläche der
en und chemischen Beschaffenheit des feuchten Zwischen-
sanf die. Abänderung der Wirkungen der Säulen giebt,
" noch ausreichend genug, als dafs es nöthig seyn sollte,
so äbenthemerliche Erklärung zuzulassen, welche nirgend,
wenigstens die ‘zweierlei Portionen von E. in einer und der-
n Art (der positiven z. B.) betrifft, die Analogie für sich
Auffallend bleibt allerdings die, wie es scheint, hinläng-
gemu ausgemittelte Thatsache von der verschiedenen Art,
ein ursprünglich schwacher und ein auf denselben Grad
h den Durchgang durch eine oder mehrere Metallplatten ge-
üchter galvanischer Strom beim Durchgange durch eine
'Metallplatte afficirt wird. Indels könnte diese Verschie-
eit vielleicht daher rühren, dafs die Umstände in beiden
a nie dieselben waren, indem jedesmal bei der Verglei- .
g der Schwächung eines bereits durch eine oder mehrere
Uplatten durchgegangenen Stromes beim Durchgange durch
neue Metallplatte mit der Schwächung eines ursprünglich
2 gleich schwachen Stromes beim Durchgange durch eine
Metallplatte, in dem T'roge im ersten Falle sich stets meh-
Metallscheiben befanden, die nothwendig auf den ganzen
eis mit einfliefsen mulsten, indem sich sehr wohl denken
‚ dafs in diesem Falle der grölsere Theil des Stromes durch
Multiplicator ging und eben darum eine grölsere Wirkung
orbrachte, wenn gleich der Strom im Ganzen nicht hräftiger
972 ` Galvanismus.
war. Uebrigens bestätigte ne za Der b
gleichfalls die schon längst von ihm so
Rırren gemachte Beobachtung (Nr. 36., 4
die interpolirten Metallplatten den el, Sı
schwächten, je oxydabler dieselben waren
durch den flüssigen Leiter selbst angegriffeı
unter denselben Umständen ein Strom van
durch ein Platinblech, auf 50° durch ein |
auf 54° durch eine Scheibe von Zink.
Schon aben (Nr. 61.) ist ein Versuch
Alufs der Interpolation der vollkommenen f
die unvollkommenen flüssigen auf die Sc
der Kette mit der Volta’schen Theorie eir
genden elektromotorischen Kraft der M
Stromes in Uebereinstimmung zu bringen;
` Einflufs immer noch sehr räthselhaft. Mar
suche über den Einfluls dieser Unterbrec
ten 1 bei gleichbleibender Ausdehnung de
Ganzen auf die Schwächung des Stromes
trameters, sofern die Abweichung der A
stab dient, angestellt hat, glaubt, dafs der
chung vielleicht in einer Art von Reflectic
che die E. beim Uebergange von einem fl
Leiter erleide, und führt zur Erläuterung
vom Lichte an, welches durch ansgedehn
und Wasser, jede einzeln für sich, o
ken Schichten über einander liegen, n
aber in seinem Durchgange gänzlich auf;
beide in dünnen Schichten gemischt sind,
des stark bewegten Wassers zeigt, welcl
Ich bekenne gern, dafs hier noch Räthsel
ner noch tiefern Kenntnils des Wesens d
noch besitzen, verschwinden werden.
2. Eine andere Art von Schwierigl
Voltas, bieten gewisse galvanische Co
welchen der scharfsinnige Schweıscen
Jahren diese Lehre bereicherte 2. Er bed
1 Schw. N. R. XIX. 264. Poggendorff’s
2 Gehlen N. J, der Ph. a. Ch. VII 537
Theorie Volta’s + 973
von Trogapparat und viereckiger einzölliger Zink- und
ferplatten, die durch Messingdrähte mit einander verbun-
waren. Scuhweicsen hatte 3 solcher Zellen mit 3 Combi-p;,, +
‚nen dargestellt, von welchen gewöhnlich 12 bis 24, sel-139. `
bis 50 von ihm angewandt wurden, weil es ihm blofs um
Vergleichung der 'Verschiedenen Wirksamkeit verschiedener
binationen zu thun war. ` GC sind’ die gläsernen Zwi-
owände, durch welche der hölzerne Trog in verschiedene
lungen geschieden ist. Die drei Platten, welche hier zu-
ep ein Element bilden und wovon die eing Z Zink, die
‚andern K! und K? Kupfer, alle von gleicher Grölse sind,
len durch einen Draht mit einander verbunden, Zwischen
dK!, die in einer und derselben Zelle hängen, wird noch
Ueberflufs ein Stückchen lackirtes Holz gebracht, so dals
:andere metallische Verbindung zwischen den Ki und dem
soleichen zwischen dem K232 und dem Z statt findet, als
Kë Messingdraht, durch welchen die drei Platten zu-
ıenhängen , und welcher durch Seitenlöcher durchgesteckt
den man aber, um der genauen metallischen Berührung ge-
zu seyn, anch mit ihnen zusammenlöthen kann. Nach
a Theorie, meint Scaweıssea, könne hier unmöglich
ung entstehen, weil Z von zwei entgegengesetzten ‚Kräften
wird, und zwischen den beiden Impulsionen , die mit
her Stärke einander entgegenwirken, im natürlichen Zu-
le bleiben müsse, und doch giebt ein solcher Apparat eben
t Wirkung, als wenn man "blofs K? Z mit Hinweglássang
ndern Ki angewandt hätte. Diese Schwierigkeit fällt in-
wes, wenn man berücksichtigt, ‘dafs diese hnpulse sich
m Beziehung auf die einander gerade entgegengesetzten
ungen einander das Gleichgewicht halten oder aufheben,
keinesweges in Beziehung auf irgend eine andere Richtung,
Icher die , angetriebenen Elektricitäten sich etwa tortbewe-
önnen. Die Volta’sche Theorie läfst keinesweges die Be- .
ung zu, dafs Zink zwischen zwei Kupferplatten sich im
lichen Zustande befinden müsse, der el, Zustand desselben,
alle drei isolirt sind, wird vielmehr + $ und derjenige
Kupferplatte— 4 seyn, wenn man nämlich den Impuls vom
er zum Zink und den davon abhängigen el. Spannungsun-
Ned = 1 setzt. Es wird also das Zink mit gröfserer In-
ät sein 4+- auszuströmen suchen, als wenn ein einzelnes K
974
auf dassel
+ seyr
Impulsior
vereinige:
schen Sir
die el., d
Wasser u
einer Ric!
weichen |
ig. Wirkung
'den folge:
Art der
durch Dri
verticale
einander |
in die Tri
findende `
erR ferne
sind, die
Wasser (
werde, u
trennten E
das ganz ı
auch die £
selben Fa
ben werdı
bleiben m
giebt, kei
Abstande
el. Erschü
Hebt man
Element,
Wirkunge
rie muls s
schen die:
das Schem
die Combi
leicht, dal
der linken
rechten Se
Theorie Volta’s ` 975
* Impuls grofsentheils aufgehoben werden mufs, indem
l, die in der Combination Nr.I. von K nach Z’ angetrieben
‚ nicht blofs nach RK zurückströmt, sondern, wie alle Ver-
ı beweisen, sich in dem flüssigen Leiter verbreitet, und
ler E., die von Z? her angetrieben wird, sich entgegen-
Auch läfst sich die relative Unwirksamkeit dieser Säule
ler Art, das Resultat der Einwirkung der Metalle auf einan-
arch die el. Spannung zu bestimmen, so auffassen, dafs das
der Combination Nr. I., indem es durch die E. von dem
der Combination Nr. Il. auf + 1. erhoben wird, das K in
Combination auf O bleiben muls, und also auf das Z? in
mbination Nr. I, wie in einer einfachen Kette wirkt, ein
nement, welches, so weit man. diese Batterie fortsetzt,
rwieder seine Anwendung findet, so dals die Wirkung
anzigen Plattenpaares immer nur das endliche Resultat ist.
tısera fand freilich eine noch schwächere Wirkung,
bei 16 Combinationen und Anwendung von mit etwas
felsäure geschärftem Wasser war es nicht möglich, durch
lardrähte , die an einem Froschpräparate angelegt wurden,
nr die geringste Contraction hervorzubringen, während,
zur aus einer der Combinationen eine Zinkplatte heraus-
a, und diese aus der Combination Nr. I. in die Combi-
Nr. IL verwandelt wurde, dieser Erfolg sogleich eintrat.
it nicht zu leugnen, dals, wenn auch eine aus solchen
stonen wie Nr. Il. errichtete Batterie das Aequivalent
xs einzelnen Plattenpaares ist, dieselbe bei der wirkli-
chliefsung einem solchen weit nachstehen muls, indem
hwache Strom in seinem Durchgange durch die Säule
ungemein retardirt wird. Doch bemerkt ScuwzısceR
dals im Zustande hoher Erregbarkeit diese Batterie ein
mäparat wirklich in Contraction versetzte. Dals die Com-
a6 drei- upd viermal so stark wirkte, als die Combina-
erklärt sich aus dem Satze, dafs um das Maximum von
zu haben, stets die Berührungsfläche des negativen Er-
uit der Flüssigkeit diejenige des positiven Metalls über-
muls, oder dals sehr wenig von dem positiven Metalle
1 von dem negativen Metalle beschäftigen kann. In der
ation 7 erschöpft gleichsam das Zink, welches mit dem
in einem Faohe ist, vollkommen die Action dieses
1 oder beschäftigt dieses schon hinlänglich, und es bleibt
Fi
u
Jaeger’s Theorie | 977
ır der fenchten Täter dem Condensator in gleicher Zeit
chiedene Mengen von E. ertiteilen können. 2. Dafs diese
chiedenhelten abhängen von dem Unterschiede iti dem Lei-
sveriösei der feuchten Substanzen; von dem Einfinsse,
sie durch ihre Berlihrung mit den Metallen auf die von den
llen erregte B. äulsern; und von den Vetänderungen, wel-
die Theile des Apparąts in diesen beiden Hinsichten un-
nfen sind; dafs aber 3: die geringd Menge von E., welche
tthlich darch die chemischen Wirkwugen in der Säule ent- `
lt wird, keinen wahrzunehmenden Antheil hat, opd völ-
vergleichbar ist; mit der E., welohe durch den blofsen
ct der Metalle hervorgebtacht wird; jedoch stehen immer
als ein grofser Stein des Anstölses die in Nr. 86. erzählten
khe entgegen; welchen aufolge dkr el. Strom der Säule
m, sobald die Bedingungen der Oxydation fehlen, wenn
| alle durch die Volta’sche Theorie erforderten Bedingungen
fırksamkeit der Säule vorhanden sind: In Rücksicht auf
Versuche ist nur zu bedauern, dals sie nicht dutch Wie-
ungen hinlänglich constatirt sind, Aber atch die Genatig-
erselben vollkommen zugegeben, lielse sicht vielleicht
ative Unwirksamkeit der Säule, deren Tuchscheiben mit
T benetzt sind, das allen seiten atmosphärischen Sauer `
erloren hat, aus einem sehr auffallerid geschwächten Lei-
'ermögen eines solcher Wassers für E, erklären. Wit
! jaj dafs die Verhältnisse eines solchen vollkommen luft=
Wassers auch gegen andete ‚Impotiderabilien von denjes
mes mit Luft erfüllten Wassers sehr auffallend abivei-
dals es namentlich weit unter den Gefrierpunet abgekühlt `
tkam, ehe es erstarreti - Indefs gestehe ich gern, dals
wichtige Punct durch fernere Versuche erst noch einer
Aufklärung bedarf. |
% Von dem Volta’schen Principe det Verstärkung der
h Uebereinanderschichtung mehrerer Plattenpaare, wel-
n das Princip der Impulsion nehnehn kann, weicht nùn
ich das Princip der Verstärkung durch Vertheilung
ıdensatorische Wirkung des Zwischenkörpers ab, wel-
zorn am auslültrlichsten entwickelt, ind eine so viel
. mathematisch genaue Construction der Phänomene aus
en abgeleitet hat, und welchem auch die meisten Phy-
ldigen. Jaersen wurde zuerst auf dieses Princip durch
d: Qagq
978..
die Erocheĩuungen de
stellig esaber später ale
übbrHanpt auf. Unn
dafs eine Säule, deren
men ebene, wohl abg
eine dünne Harzsehich
vertrat, folglich‘ sich g
coridensatorisch auf eiz
skopischen. Erscheinui
ta’sche Sänle, deren Z
bei giog Jazorn von `
weisen sollten, dafs di
ten ‚Elektricitäten sich
beschränken, und daf:
einwirken könne, weı
fchäftigt wird. Der
(Nr. 7.) auseinanderge:
weng beim ge&öhnlicl
leitende Berührung de:
bodens condensirt, di
diese Kraft in Bezieh
Quell. zuströmendes +
unerschöpflichen Quell
strömt. Der zweite Sı
Platte eines .Condensatı
aus einem unerschöpfl
der einen Platte eines
nem gleichen unerschö
nung = y zuführt, w
Condensatoren durch e
den sind, so zeigen «
sondern nur. xy. Jarc
folgenden Versuch an:
von beliebiger Gröfse,
mit dem — Pole in B
freien Pole von diesen]
cherGüte, und verbinde
den Condensatoren durcl
1 G. LI. 81. u. LY.
Jaeger’s Theorie. 979
fie. Beide Condensatoren werden mit der halben Summe der
krspannungen beider Säulen und folglich, wenn diese gleich
d, nur mit xy geladen seyn, wenn nämlich y die Spannung
er einzelnen Säule ist. Noch einfacher würde dieser Ver-
h mit zwei gleich guten Condensatoren anzustellen seyn, de=
jeder aus einer gefirnilsten Zink ~ und einer gefirnilsten Ku-
platte besteht. Man lege einen dieser Condensatoren mit
er Kupferplatte auf die Hand, auf seine Zinkplatte lege man
r den zweiten Condensator mit seiner Kupferplatte. Berührt
nun die andere nach oben gekehrte Zinkplatte dieses zwei-
Condensators ahleitend und hebt sie an ihrem isolirenden
dgriffe ab, so zeigt sie E. von der halben Spannung detige
n, welche beim einfachen Volta’schen Fundamentalversuche _
heint, und also halb so stark, als wenn man die Zinkplatte
ersten Condensators ableitend berührt hätte. Dieser Erfolg,
im ersten Falle nur die halbe Spannung von derjenigen im
ten Falle zum Vorschein kommt, meint Jazera, könne nur
n herrühren, dals die in den beiden Metallen durch, Berüh-
erregten Elektricitäten einander durch wechselseitige’An-.
ms beschränken und sich so“weit binden, daher auch nicht
hrer- ganzen Intensität auf die anliegenden Harzschichten
m können, und also in den diesen gegenüberstehenden Lei-
nur E. von der halben Intensität hervorrufen.
Aus diesen zwei Sätzen leitet Jazszn auf folgende Weise
Porgang der Verstärkung in der Säule ab: die Elektromoto-
eyen durch vollkommen isolirende Zwischenlagen, also
Leine Harzschicht von einander getrennt, und bilden zu-
ı vollkommene Condensatoren, indem sie mit ebenen po-
Flächen an jene Zwischenlagen anstofsen. Legt man auf
m Boden berührende Unterlage von Zink die Kopferplattep;,,
i auf diese die von ihr durch die isolirende Schicht ge-14
e Zinkplatte Z’, so wird, wenn man Z ableitend berührt
ann an seinem ssolirenden Handgriffe h abhebt, diese
E. von der Spannung xy zeigen, vorausgesetzt, es be-
e x die Stärke des Condensators K’aZ, und y die ur-.
tiche Spannung der E., welche frei wird, wenn Zink und
e mit einander in Berührung gebracht werden.. Berührt‘
ber nun 2 statt mit dem Finger, mit einem Stücke Kupfer
nit der in der Fand gehaltenen Kupferplatte K?, so zeigt.
„lirt abgehubene Z jetzt 4 E von der Spannung 2xy,
Qqq 2
930 „Galvanisı
"nach dem-öben erwähnten. Gesetze
man ferner auf K?-die Zinkplotte Ze
schenkörper a’, so wird. Z> bert
xy
2
B des - Condensators. - :Berührt màn
mit der in der Hand gehältenen Kı
was die Combination beider Gesetzı
+Evon der Spannung. oder x
hobene Z? zeigen + E=/xy + 5
mie dem Ziwischenkörper a” auf K
ableitend berührteund dann isolirt
+ E. von der Spannung xy} habei
mit dem Finger mit der Kupferplatt
von der Spannung xy$ + 2 =:
ste Elektromotor, ‚welchen man auf
Spannung xy A und der nte Elektrc
xy. zt 1 zeigen. Ist nun n eine
wird, der Werth. des letzten Ausdı
folgt; daraus, dafs das letzte Glied
el. Säule erbauten Systems von zahl
zen Platten durch vollkommene Isol
von der einfachen Spannung des |
suches zeigen kann. Jurern will |
ziemlich guten Condensatoren von !
chen mit trockenem Bernsteinfrniss
Gesetz der Progression ziemlich gen
In keiner Volta’schen Säule, selbst
aber die Zwischenlagen vollkomme
den Einflufs des Gesetzes B in so w
welcher an die Zwischenlage gren
versehen zu betrachten ist, fnd ı
mehr beschränkt durch die Ze
ihrer ganzen Intensität nach gufen ı
vorigen Säule der Elektromotor, w
und die Platte Kt bildete, durch den
leiter a getrennt ist von dem Elektr:
in der Platte Z’ und K? nicht nur +
`
Jaeger’s Theorie. Bt
ng 2y hervorgerufen , sondern indem das -+ E der Zinkpfatte ,
m den Zwischenkörper a eindringt, wird in demselben Mafse
— Eder Kupferplatte K? frei und fähig mit dieser Span-
g 2ynachaufsen zu wirken, ohne von dem LE der Scheibe Z
chränkt .zu bleiben. Legt‘ man den Elektromotor K? 22
mt dem Zwischenkörper a auf Ki, so wird auch in Z2 posi-
E. und in K?:negative E. von der Spannung x yhervorge-
m, und da durch die Erregung zwischen K3 und Z* eine neue
uon E. von der Spannung y hinzukommt, so wird Zô: nun
y und K3 4-35 haben und mit desselben "Geschwindigkeit;
welcher die A. Eder Platten Z? in die Zwischendage aen:
st, wird die mB der Platte K3 frei, und fähig. einen prii-
an Instramente —- 3y mitzutheilen. :Derselbe Hergeng wie-
wit sich bei gedem neuen 'Plastenpaare', dessen der vorhan-
m Säule zugewendeter Pol. durch AtmosphärenwirKun& die
egengesetzte E. des Endes det Säule in ihrer ganzen.!Inten- `
erhält, wozu.,noch die Intensität kommt , welche der Elek»
otor selbst besitzt. Indem-aber diese E. in den ihn mit deb
ı verbindenden Zwischenkörper eindrinst, wird: der andere
lieses Elektromotors, ` der nun das Enda der Säule ausmacht,
whöpflich geladen, und kann seine E. mit eben "de, Ge-
iväigkeit an ein prüfendes Instrument abgeben.. ` Die ei-
iche Function des Zwischenleiters ist demnach, einmal
hAtmosphärenwirkung gleiche ek: Spannung an den-beiden
zusewandten Polen der Elektromotoren zu vermitteln, und
tens dadurch , dafs diese Elektricitäten continuirlich in ihn
insen, und in ihm sich wechselseitig aufheben, .die freie
khränkte und continuirliche Entwicklung der entgegenge-
w Elektricitäten an den von ihm abgewändten Polen eben
t beiden Elektromotoren zu bewiiken. In Rücksicht auf
d Wirkungen sell kein. anderer factischer Unterschied
hen trockenen Säulen, von denen die ganze Demonstre-
usging, und nassen statt nden, als der, welcher app deg
iedenen Geschwindigkeit des Leifers entsptingt, womit
alle die Verschiedenhaiten:auch gegeben sind, welche von
olta’schen Theorie durch_die el. Verhältnisse der Säule er-
werden. Ob diese an das Unendliche grenzende Verschia-
eit zwischen trockenen und nassen Säulen von der. verschie-
ı Durchdringlichkeit der nassen und dertrockenen Zwischen-
t herrühren, das, meint JAzesR, werden wir nicht eher
SN
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Jaeger’s Theorie. . - 983
estolsene Menge +- E erhält. Das Analogon der einander.
ührenden positiven und negativen Belege dieser Ghastafehn .
nun das Metallplattenpaar und das Analogon des Glases der
:hte Zwischenfeiter seyn, welcher mit den Metallen selbst
t elektromotoristh wirkt, und für die schwache el. Span-
g der Metalle als ein Nichtleiter sich verhält, durch welchen
+E des Zinks vertheilend wirken kann, und zwar um $o
hter und besser (!), je mehr sich die Fkissigkeit den Leitern
et. Betrachten wir nun zwei Plattenpaare als das Schema
einfachsten Säule A und B, in welchen das Zink auf dem
fer hegt, und nennen wir den el. Spannungszustand des
s mit dem Kupfer, dieses als O angenommen 4 Z, so mufs,
n man B auf A legt, welches letztere selbst mit dem Erdbo-
m Verbindung steht, durch die vertheilende Wirkung in
selben Grade, wie das darunter liegende Zink, jeder auf der
scheibe liegende Leiter 4 el. werden, folglich auch das
fattenpaarB. Dieses ist also nicht mehr O sondern + 2. ‘Nun
hieht die elektromotorische Wirkung in dem Plattenpaare
termöge welcher der el. Zustand des Zinks um 3 positiver, -~
mer des Kupfers seyn mufs, das Kupfer giebt + E an däs
‚ab, wird aber durch die vertheilende Wirkung des Platten-
1 A, welches seinen scheinbaren Verlust aus dem Boden et-
‚stets auf 4 2 erhalten, daher mufs die elektrowiotorische
kung in dem Plattenpaare B so lange fortdauern, bis das A.
es Zinks A wird. Mitttelst dieses wiikt es vertheilernd -
h die zweite Pappscheibe auf das dritte Plattenpaar u. s. f.
BerzeLIus $ construirt die Vervielfachung der Spannuüg In
Säule gleichfalls nach der Vertheilungstheorie,, indein er,
liser, von der Säule, deren Zwischenkörper ein Nicht-
"ist, ausgeht, dabei abet JAEGER's früherer Darstellung
nd als das Element einer solchen und überhaupt jeder Säule
wf beiden Seiten mit den heterogenen Metallen .belegten,
ertheilung vermittelnden Zwischenkörper betrachtet. Wer-
ümlich zwei solche belegte Scheiben zusammengelegt, und
d Berührung ihrer einander zugekehrten el. Seiten CZ elek-Fig.
t, so werden ihre äufseren Belegungen durch Vertheilung
ich freie E. empfangen. Wird eine dritte solche belegte
. Lehrbuch der Chemie von J. Jacob Berzelius, übers. e, Wöh-
83. L Bän, £. Abtht. S, o 97. -
r
BE - sas mae = Zei 757 K J Wéi
D D wë
Teig WB. T ""
, ) d ,
084 Galvanismus.
Scheibe darauf gelegt, so wird diese nicht nur durch die in de:
Belegung der zweiten Scheibe freigewordene E,, sbndem inè.
durch den neuen Antheil derselben geladen, welcher durch &e
Berührung des zweiten und dritten Paars der ungleicharum
Metallplatten erregt wird, pnd daher wird die Ladung aller àd
Paare stärker, als bei den ersten zwei Paaren. Legt man a
yierte Scheibe darayf, ao nimmt diese. nicht nar die freie. der
Belegung der dritten Scheibe. auf, spndern- erlangt auch noch
zwischen dieser und ihrer eigenen Belegupg erregtp pes
Fi, und es entsteht dadurch eine grölsere Vertheilung von
in jeder der vier Scheiben, als vorher bei dreien statt
Auf diese Weise wird die Intensität der Ladung mit jeder 4
hinzugelagten Scheibe vermehrt. Um sich die ungeheure Qa
fität der E,, welche eine mit nassen Zwischanleitern rech
tete Sänle bei einer so geringen Intensität giebt, zu |
vergleicht er diese! mit einer Ladnngsllasche, wo die Fig
keit aben oo geladen sey, wie hier deg Glas, -Die bei waf
grölsere Quantität rühre alsp dayon her, dafs die Flüssigier $
nunenglich grülsere Capacität für vertheilte E habe, als da
besitza, und dafs daher zur Ladung der Flüssigkeit his omg
geingen Intensität eine unendlich grölsere Menge von E
derlich şey, als das Glas yermöge seiner geringeren
zur Ladung erforder. Dals aber die Intensität der
nicht sehr grob werden könne, liege darin, dafg die Errezug
prsachen der E. so geringe Intensität haben, die Ladusș
‚Säule aber niemals infensiyer werden känne, als die Ursache
selben sey.
105. Diese Erklärung nach dem Principe der Venk
in den verschiedenen Gestalten, in welchen sie yorg
worden ist, scheint mir auf keine Weise haltbar, vielm
den anerkapnten Gesetzen in offenbarem Widerspruche zu
Der erste Satz, yon welchem Jazszn’s Deduction ausgeht,
pämlich c die Zinkplatte Z', wenn x die Stärke des Conde
Kai und y die ursprüngliche Spannung der E, ist, welche
wird, wenn Kupfer mit Zink i in Berührung sich befindet,
Spannung xy zeigen werde, wenn man zZ mit dem Fin:
leitend berührt, und denn an einer isolirenden Handbabe
hebt ist nicht genau; die durch irgend eine freie 5
1 a. a o 8. 119.
Jaeger’s Theorie. 985
irgend eine vertheilende Schichte "hindurch, hervorgerur
z, muls immer schwächer seyn, als die Spannung, durch
e sie hervorgefufen wird, weil ja'erstere, Spannung, aus
tfernung wirkt, und nur in der unmittelbaren Berührung
nde ist, eine ihr gleiche entgegengesetzte Spannung zu
kein, Denn da jene durch Vertheilung. freigemachte E.
m) entwickelt wird, und also vorher durch ein ihr gleir
- aurückgehalten war, so. würde: ja deren +, bei Gleichheit
aonung wegen des unmittelbaren Nähe offenbar. ein Ueherr
t haben, ein Uebergewicht, welches nur durch das
e Qnantum von E,, welches seinen Gegensatz’ hervorruft,
lichen werden kann. Immer wird also das + in Z stets
seyn, als xy, nnd zwar um eine Grölse, die zwar gar
ist als y, aber sich diesem y um sp mehr nähert, je: ger
die condensirende Kraft des Gondansstora, d. h. je dike
: Zwischenschicht- ist. Ueberhanpt mülste die elaktro»
he Aenlserung der Säule wenn de in der durch einen
enkörper getrennten Metallplatte hervorgeraufene freie
ng eine Wirkung der vertheilenden von der unter dem
enkörper gelegenen. heterogenen Metallscheibe wäre, eine
n der Dicke dieser. Zwischepschicht ‚seyn, welchem
radezu die Erfahrung. widerspricht, durch welche wir bey
verden, deis die elektroskopischen Aeulserungen der
mverändert dieselben bleiben, von welcher Ausdehnung
er feuchte Zwischenleiter seyn map. ja selbst, wenn e
er Contipuität durch ein Metall uaterbrochen wird.
iese Thatsache ist eine für jede Vertheilungstheotie un-
che Schwierigkeit, und nie wird durch dieges Gesetz eine
matischer Progresgion wachsende Vervielfachung begreif-
nacht werden können. Man grinnere sich nur an eine
ron Leidner Flaschen , die sich wechselseitig durch ein-
ıden, und in welcher die Ladung der Flaschen in einer
nschen Progression von der ursprünglich geladenen aug-
:nabnimmt1, Auch widerspright es allen bekannten Erfah-
‚ dafs so vortrelliche Leiter für die E., wie z.B, Sauren,
diesem Vorgange als Nichtleiter verhalten, und eine ver-
de Wirkung vermitteln sollten, wo die wirkliche Mitthei-
wch sie hindurch statt finden kapn, Der Begriff yon ej-
nen]
S. Flascha, geladeng.
a
Oxydationstheorie, | 983
n hervorbriagen wird, und folglich neben dem wirklichen
en von -+ E an die obere Platte des Condensators- doch
w gut, wie die ungeschwächte vertheilende Wirkung des
durch dasselbe Papier hindurch, statt finden, und diese
Platte durch Bindung in den negativen Zustand versetzen
Daher ist die Ladung der trockenen Säule, dieso aulser-
lich langsam geschieht, immer noch durch ein einseitiges
dringen gedenkbar $, . | W
%. Diese beiden Hanpttheorien der Vervielfachung simmen,
rgesehen, darin mit einander.überein, dafs sie die elektromo-
e Wirkung der Körper auf einander in der blolsen Berüh-
nd namentlich in dar gewöhnlichen Z K. Sänle die elektromor
e Wirkung dieser beiden Metalle aufeinander, als dieeigent--
helle der E. betrachten und dem feuahten, Leiter gleichsam
x untergeordnste Rolle, namentlich keine» Antheil an derare
lichen Erregung der E.zaschreiben, Anders verhält es sich
2 Theorien einiger.anderer Physiker, die den chemische
i und insbesondere dén Oxydationsprooels als den eigentli-
mund der el. Erregung aufstellen. Pannor ? gründet seine
Bonstheorie auf gewisse Versuche, durch welche er bewier
en el, dafs beider Berührung heterogener Metalle«nit ein»
eine E. erregt werde, sondern nur durch die Wirkung
sigen Leiters auf die Metalle. Z, eine Pappscheibe mit
genälst und K in dieser Ordnung auf einander gelegt, Zmit
ondensator verbunden, K mit der Erde, gaben ihm als
aus 6 Versuchen— 43. K, Säure, Z gaben unter dieser
Ven als Mittel aus 6 Versuchen A. 64. Legte man anf -
uchung des ersten Versuchs eine Kupferplatte und anf
‚zweiten eine Zinkplatte, so entstand dadurch keine Aene
in den E,, welche der Condensator anzeigte. Ihm zur
t also das wahre Element der Säule ZfK, and nach die»
tigen Art der Construction das Zunkende das negative,
pferende das positive. Baue man daher die Säule nach
’s Schema Z K f, so verliere man in der Säule die Wir-
iner Schichtung. ‚Dieses soll direct durch Versuche er-
seyn, indem Marzcuaux bei seinen Untersuchungen
e Gesetze der Spannung der Säule, die anf die Valta’sche
Vgl. übrigens meinen Aufsatz in G. LXVII. 278,
Grundrifs der theor. Physik Ilter Theil S. 56%. 8,
Ge ` ‘Galva
Weise gebaut war, keinen U
zwei Plattetipäaren' habe beobac
Bitichtung der Säule unter Anı
ZIKRZfK in diesem Falle jn:
die 'sich zu der Spannung ZfK
Construction der Säule ist also ı
jedem-Augenblicke der Oxydat
und zwar muls diese Oxydsch
ung Vollkömmen trocken seyn
angenommen werden mufs, der d
sten Augenblicke aber wird sie ı
Diese Oxydschichtist für den
also der Entstehung der beiden
Müssen beide dnreh die Oxydsc
hung getrennt seyn, im folgende
eine Elektricität durch eine Lei
tufs die andere im -Angenblic
zeigen, und die Condensatore
hende E. an. Ist aber die Schi
sich die Elektrieitäten im Aus
und der Condensator muls O F
directe Versuche gefunden hah
in Berührung mit den Flüssigk:
den, so giebt er uns falgen«
Elemente ZfK zwei entgeger
können. , B `
ri’ Ba sey eine solche Schicht
Kdstiönen vorfällen. Durch die
= E, die Flüssigkeit + B, dui
ses — E, die Flüssigkeit + E
wigkeit +2 E.. Ist das Ganze i
-F E and — B, und der gemei
fahrung gemäfs O E. Wird ab
Leitung mit der Erde gebunden
hung, so bleibt in der Schich
— Ebindetein+E, und es ble
auf Z oder K herübergehen' kan
chen Parnor’s# das Kupfer eir
1 Vgl. diests' Wörterbuch TII
, Oxydatigonstiheprie gen
die E. bet, als dag: Zink, so. zieht es de Ee so vielmal
ap, und so. muls. der gräfste Theil des überschüssigen EE
upfer übergeben, der kleinere Theil aber geht durch dag
nd dessen Leitung nach der Erde verloren. Bei umge-
‘Anordnung. soll der gröfste, Theil des. überschüssigen + E,
m — E .des Kupfers in den Erdboden gehen und nur des
e Theil des LE in das Zink übergehen, dort einen: eben
ten Antheil von dessen — B,binden , und der überschüs-
ülsere} Theil dieses — E soll sich am Condensator zei»
Jie Säule bildet sich, indem ein aweites gleiches Ele-Fig A
d das erste gelegt wird. Hier soll nun die durch Oxy»
des Zt in der Fliissigkeit. entstandene- einfache Ex in Ki,
tin der Flüssigkeit durch die Oxydation in Z? entstane
:E in K2 übergehen. ` Aber es stehen — E in 2? und
u Ki einander gegenübex und wirken vertheilend auf
rn Die— E,auf2? zieht die +E des Ki der Flüssigkeit i
D an, and entwickelt am entgegengesetzten Ende dieser
ich vollkommen berührender Leiter ebenso viel — E ( )>
het 27 ap —2 Es Sozieht + E auf Ki die — E des Z2, der
ieit 2, und des K2.an, und enibindet am andern Ende
teihe von einander vollkommen berührenden Leitern eben,
+E, folglich bat K? nun + 2E. So geht es voj,
zu Schicht zu, und es ist klar, dals sp wie zwischen
22 (der Mitte- dieser einfachsten Säule von zwei Schich-
„statt findet, dieses gleichfalls i in der Mitte einer gro⸗
ıle von vielen Schichtungen statt finden müsse, Aber
laller dieser Elektsicitäten geht verloren, wenn nicht
K’ mit der Erde in Verbindung stehen, weil + E und
ch dann einzeln in jeder Schicbtung ‚wechselseitig zu
Zeit haben.
se Theorie streitet sowohl mit den anerkanıntesten Erfah-
im Gebiete des Galvanismus als auch mit den ausge-.
ten Gesetzen der P, Pannor leugnet nämlich, um seine
cation herausbringen zu können, die wechselaeitige Er-
der Es durch die blolse. Berührung der Metalle unter
n ohne alle Mitwirkung eines chemischen Processes, die
te so festbegründete Thatsache ist, als eine in der Phy-
r nimmt seine Zuflucht zu einer verschiedenen Gapacität
— m]
gl. Nr. 6 "s= 10.
990
i fürE., e
und die s
häufong ı
pacitat de
doch imn
Kupferpl:
derselben
setzen der
DE
am Ende
Product €
ständes is
gen dann
. hältnisse ]
und feuch
elektroskc
aus nicht
E. von eii
ryngspunı
die Wirkt
schehend
Einen Bev
ander beri
keit mitthı
den meistı
ner ganz :
platten es
einen zur
Pannor d
Metalle m:
Säule ihre
widerspric
in der Säu
andere Pol
damit die :
kommenstı
1 Val
2 Val
Oxydationstheorie. | 90
chen Amfserungen ungeschwächt. zeigt, nicht wohl in
instimmung bringen.
17. BecquenEL. 1 hat gleichsam einen | Zwischenweg zwie
dieser Theorip Parror’s und der in Nr. 103. und 104.
ndelten Verfheilungstheorie eingeschlagen, indem er die
lachung als das Product der combinjrten Wirkung der
auf einander und derjenigen des feuchten Zwischenlejr
[die Metalle betrachtet. Wenn zwischen einer Zink-
ıpferplatte ein flüssiger Leiter, ser, es nun ein acider oder
her, gebracht wird, so nimmt nach BECQUEREL’S Ver-
das Kupfer +, das Zink —E an, fond beide Metalle
m sich also auf eine entgegengesetzte Weise, als wenn
‚einander unmittelbar berühren. Es werden nun durch
d— ô die el. Zustände dieser beiden Metalle dargestellt,
ie durch eine saure Auflösung von einander getrennt sind,
ch — und -+ $ die Quantitäten von E., welche sie durch
ehselseitige Berührung erhalten. Nun lege man auf die
tibe des Elements K fZ eine Kupferscheibe , diese wird
en—4E, welche sie dem Zinke entzieht, mit ihr die
d theilen, welche das Zink vorher basals, aulserdem
' Flüssigkeit als Leiter. auf die erste Kupferscheibe +}
s übertragen , so dafs demnach die el. Zustände folgen-
werden :
ws Kupfer. Hlüssigkeit. Zink. Oberes Kupfer.
d d
kd - - +ł—z37ł-
n eine neue nasse und eine Zinkscheibe hinzu, so wird
en:
Kupfer. Flüssigkeit. Zink. Kupfer. Flüssigkeit. Zink.
-ò - - ++ —ı - —$— p u.s. fs
lentlich erhellet , . dals die elektromotorischeu Aotionen
igkeiten auf die Metalle, welche.die Volta’schen Paare
lahin streben, die el. Spannungen ‚der verschiedenen
der Säule zu vermehren. Dabei lälst es Bacausaeu
tellt seya, welchen Einfkils etwa nach die.chemische
ır Flüssigkeit auf die Ladung des Säule, . oder die
keit des Stromes bei Entladung der Säule selbst haben
da die nöthigen Data bis jetzt uns noch. fehlen.
tales de Chemie et de physique T. XXV. p. 186.
Oxydationstheorie, 993
der gereiht, und wird das Maximum der positiven Erre-
, wie es blols aus dem Conflicte der Flüssigkeiten mit den
llen hervorgeht, vor der Combination in jedem einzelnen
ente durch 4 d, und eben so das Maximum der negativen
ı—d bezeichnet, soist bei zwei combinirten Elementen,
fürs erste noch Rücksicht auf die Contactelektricität der Me-
zu nehmen, durch die wechselseitige Berührung in der
eben so, als wenn jedes Element dort bloſs sbleitend be-
wäre, die Intensität der Erregung an den beiden. Extre-
verdoppelt, und der Zustand der zusammengesetzten Säule
sicht auf die Vertheilung der el Erregung durch folgendes
1a dargestellt:
0 |
+28 — d +9 —ır
K Z K fZ
n nach Pour vermöge der Spannung durch die zugleich
ende Contactelektricität zwischen dem mittlern Z und K
} nicht nur nicht aufgehoben, sondern vielmehr noch sehr
Wach um ein mit ihm gleichartiges d’ vergrölsert wird,
so, wenn mand + d'= E. setzt, in dieses E. übergeht, so
deht sich jenes Schema in ein solches, wo statt d, E. `
urt werden muls. Völlig nach demselben Vertheilungs-
e ist dann der Zustand einer aus drei Elementen zusam-
stzten Kette durch folgendes Schema dargestellt:
+E —E
l. — E+2E — 2EFE — E
f Z K- f Z "BR f 2
eselbe Weise constrnirt Post, jede auch noch s0 zusammen-
e Säule, und gelangt zu den Spannungen, wie sie auch
unmittelbare Versuche bewiesen ist; nur, bemerkte er,
man sich nicht vorstellen, dafs darum in der einen Hälfte
ositive, in der andern blofs negative Thätigkeit sey, son-
ı beiden Hälften seyen beide zugleich, nur dals von dem
en nach dem positiven Pole, die positive allmälig wachse
: negative eben so allmälig abnehme und so umgekehrt.
Pole der Säule ganz übereinstimmen mit den Polen des
ts derselben, so ist auch in ihr der Kupferpol der posi-
nd der Zinkpole der negativen, sofern die Pole haca der
d. Rrr
VW
9 -
Lage derM
maturgemäß
allein die e
diese Erreg
daher nach
pole, die (
ist, sich zn
eben bo die
` positiven' P
keit, dafs
Ponr’s Kı
oder
Elektricität
fachen Kot
mologenGl
Elementen
Kette, glai
ein Metall,
unterbroch:
fällt, eben
sehen Kett
positivist,
sogleich au
nach einwä
eben daran
wende, w:
gelte. We
können wii
gende Erkl
welcher! e
Sep die mc
worrene Le
vielmehr n
verleitet zu
nach sehier
die Aneina
kann; denr
su bringen,
ren
Oxydationstheorie., Wes
gereiht werden, so ist nicht abzušeħen, wie die Wirang
Z auf das K’ und —— die Spannung an den Enden
md 2 verstärken (verdoppeln) soll, da Pour an einem an-
ı Orte 1 behauptet und auch zu erklären sucht, dals die po-
e Spannung einer mit einer feuchten Pappscheibe (f) im Be-
ung befindlichen Kupferplatte erhöht werde, wenn die ah-
Seite man auch init einer Zinkplatte bewaffnet werde,
üge der Hervorrufung einer positiven Spannung in, der
ägkeit an der dein Zinke zugekehrten Seite, und einer ènt-
denden an der Kehrseite. Da nun nach Pont, das — des
ich das 4- des daran grenzenden Kupfers auf D gebracht
, 30 mülste die Spannung des Kupfers, die ja durch. ihren
satz erhöht war, vielmehr sinken, wenn dieser Gegen-
elbst auf O sinkt. Dasselbe Räsonnement gilt in Beziehung
ie Erklärung der Erhöhung der relativen Spannung in 2.
renigstet sieht man ein, wie es gerade zu einer Verdop-
p kommen soll, für welche die Volta’sche Theorie, Welcher
dieselbe abgeborgt hat, einen vollkommen bündigen Grund
tben im Stande ibt, aber in deh Prämissen Ponr’s durch-
iner liegt, da er doch auf keine Weise annehmen kann,
ı dem Elemente ZfK das — ð und 4 ð auf beiden Sei- -
ts eihander gleich sind, weil daraus folgte, dafs alle Me-
die mit irgend einer Flüssigkeit positiv, und alle, die mit
en negativ werden, es in gleichem Grade werden. 2. Dà
lurchaus keinen andern Unterschied zwischen el. Span-
und dem, was die gemöine Reflexion (näch seinem
gebrauche) el. Strom nennt, det nach ihm überall nur ein
be Trugbild jener Reflexion ist, gelten läfst, als einen
radativen, oder zwischen Tendenz und wirklicher That,
be Spannung uber zur That, oder zum Chemismus aus-
sobald sie auf einen gewissen Grad gesteigert wird, wie
i der Schliefsung der Kette durch den Reiz der Metall-
tät, so sieht man nicht ein, wärum die Säule, in wel-
t der Zahl der Platen die Spannung wächst, nicht bald
chen Punct der Steigerung, wie die einfache Kette durch
liefsung, erreicht und auch schon im ungeschlossenen
e die Erscheinungen dieser letztern zeigt; warum na-
h nicht durch die blolse Einführung eines Drahtes von
65 — 66. $
Rrr 2
Galv
einen, namentlich dem -
e, deren Wassersäule aı
all begrenzt ist, währen
ihrt wird, eine. auffallen
3. Die Erklärung Pon
in der ungeschlossenen $
Polardrahtes in einen na
negativen Zinkpols in «
schen beide Pole eine Fl
röhre, tritt, nach dem C
eit unterbrechendes Met.
Zonen zerfällt, scheiı
tern Falle unterliegt das
Anregungen der beiden
1 vorliegenden Falle die!
dene Polardraht, welch
e der entgegengesetzten
ietze der Erregung des G
werden müfste, und so
ker negativ.
Dieses führt uns noch
ch welchen Pour seine "`
ten durch die Flüssigkeit
de Weise bestätigt zu ha
ultat, ‘wenn es sich so v
lings mit Kat sain Theo:
le eine einfache galv, K
r- und Zinkblech K und
ırere gleich grolse und g!
nter ‚Schwefelsaure) di
sk über einander legt. 1
ier eine entsprechende Za
höchstens G Bleche a, b,
ıltet, dafs sie mit trockeı
iben etwas hervorstehen
blech von jedem benac
pscheibe getrennt ist. M
ie, wie es in der Zeichn
S. a. a. O. 3.401.
Oxydationstheorie. 997
e Schlielsungsdrähte,, - das äufsere Paar a und b durch den
ht 1, das zweite Paar c und d durch den Draht 2, das’
te Paar e und f durch den Draht 3, und schliefse das ei-
tiche Erregerpaar K und Z durch den um die Magnet-
el geschlungenen Multiplicator. Die Nadel wird dann ei-
zwar durch die Zwischenplatten geschwächte, aber den-
h völlig entschiedene, normale Ablenkung erleiden. Steht
Nadel im Süden der Kette, und ist das mit dem Kupfer K `
wndene Extrem des Multiplicators über die Nadel von Nor-
nach Süden geführt, so dafs der Draht unter ihr wieder von“
mnach Norden zum Zink Z der Kette zurückgeht, so ist
Abweichung der Regel gemäfs östlich. Verbindet man aber
id Z durch einen einfachen Draht, und dagegen die Arma-
naund b, nachdem der Verbindungsdraht | fortgenominen
den, durch den Multiplicator, so dafs das Ende desselben,
hes früher mit K verbunden war, jetzt an a, und eben so’
Ende, welches mit Z verbunden war, jetzt an b anliegt, so
die Nadel westlich abgelenkt. Verbindet man aufs Neue‘
!bdurch den Draht 1, und legt statt des Drahtes 2 den‘
iplicator in der nämlichen Ordnung der Extreme an o und'
‚also, dafs das eine vorher mit a verbundene Extrem jetzt’
‚ das andere von b jetzt an danliegt, soist die Abweichung’
er östlich, und nachdem die Verbindung ‘2 wieder hergestellt
len, so ist, wenn e und f in der nämlichen Ordnung durch
Mulnplicator verbunden werden, die Abweichung der Naw; _
bermals der. vorhergehenden entgegengesetzt, nämlich west-
.s.f Gegen die Mitte hin werden diese Abweichungen’
weise schwächer, dennoch völlig entschieden und höchst
at. Die Zeichen ‚ womit die Figur versehen ist, deuten.
ich die Erklärung dieses’ Erfolgs nach Pour's Theorie der
isıtion der Metalle durch Vermittelung der Flüssigkeit an.
Ib, da sie metallisch verbunden gleichsam nur eine Scheibe
1, theilen zwischen sich die Polarität, und jede Scheibe
nur einen Pol vor. Die Polarisirung, die von den End-
ben K und Z ausgeht, schreitet auf diese Weise von den
n nach der Mitte so fort, dafs die abwechselnden Metall-
n eine ungetheilte Polarität haben. Da nun in a und b die
in Beziehung auf den Multiplicator die entgegengesetzte
wiein K und Z haben, so müssen sie auch die entgegen-
zte Ablenkung (die westliche), e und d bei der gleichen
Vervielfachungstheorie., . OK
ait wäre der feuchte Leiter nichts weniger als Leiter, aon-
ı seine Hauptrolle hestände darin, dals er zwischen den in
r el. Wahlapnziehung verschiedenen Leitern (Zink und Kupfer)
en Zustand des Turmalins geriethe. Diese entgegengssetz-
el. Zustände der Wasserschichten heben sich abwechselnd
Entladung der Säule) und erneuern sich wieder. Scuweic-
suchte diese Ansicht vorzüglich durch jene. galv, Combina-
m, von denen schon oben (Nr. 102.) die Rede gewesen ist,
gründen und in ein helles Licht zu stellen. . Dafs die
zeinanderschichtung KZK., W KZK’ keine Wirkung gebe,.
ger daraus, dafs keine polarische Wasserschichten antste-
können, indem W an zwei gleichartige Metalle anspült, und
ie hier gar keine Weasserpolarität entsteht, so entstehen in .
m Fällen entgegengesetzte, d. h. die polarischen Wasser-
lten schlielsen sich nicht mit den ungleichnamigen Polen
men, sondern repelliren sich mit den gleichnamigen. Die
gung dieser WVasserpolarität soll von dem Oxydationspro-
in der Säule von dem sich oxydirenden Metalle ausgehen:
gr denn keine Volta’sche Säule ahsolut ohne alle Oxyda-
iennen, Das mehr oxydırbare Metall soll der Exreger je-
| Spannung im Wasser seyn, worauf die.Polarität der. ein-
n Wasserschichten in der Säule beruht, eine Spannung,
te gegen K (doch nur im Wasser und vermittelst des Was-
) gerichtet ist. Wenn pun Z der Bıregef jener Spannung
wer klar, dals ein solcher Erreger Z gegen mehrere K
en könne, pmgekehrt, wenn mehrere Z bei einem K. vor-
n sind, so werde dennach bloſs diejanige Gröfse der Span-
eintreten können > welche das eine K aufzunehmen fähig `
Bei Combinationen, wie die oben angegebene, sey in ja-
Vasserschicht doppelte Spannung, nämlich die des Z gegen `
velche, da Z mit K’ in demselben Fache sich befindet, so-
‚entladen wird, und die des Z gegen K?, welche in die `
ie eingeht, Die polaxischen Wasserschiehten zwischen
nzelnen Z und K? schliefsen sich mitungleichnamigem Po-
sammen, und ihnen verdankt die entstehende Spannung
Ursprang. Dagegen ist in der Combination 5 Nr. 11. nur
pannung K Z’, die jedoch, weil sie schon eine gesehlos-g; s,
Lette bildet, zur Erzeugung einer Batterie unwirksam ist,140.
zwischen K, upd Z? kann wegen Roepulkion der gleichna-
i freien Elektrieitäten des V und Z? keine Spannung ejn-
1000
treten, besonde
KZ offenbar v
keine polarischt
Bildung der B
rat ohne Wir!
auf das entschei
Beweis der Biel
Ki der Combinatio:
MÉ ten ganz unwir
ungehindert W
reihend zur Bat
ker seyn kann
Tg, Gombination z
1 nen, de eine
entladen wird,
bleibt, welche
aufzunehmen i
man auch dadu
man sich klei
dien, die aul
ragen, weil daı
erstreckt, um d
len des K und
Vorzüglich beı
Versuche, die
gegen die Volt
Fig. wohl ausgekitt:
né die Zinkplatte
sie drei Zellen
einander comm
singdrähte mn
Draht mit einar
ta’schen Elektr,
das untere Gefi
' manan dem I
Draht mt oxyı
~ gleichsam eine
ZK! statt, nämi
cher sich + vo
ausgleichen, ur
Vervielfachungstheorie, 1001
ssigkeit in x, K?, den Messingdraht mt, die Flüssigkeit
m?, K? und die Flüssigkeit in v, das 4 auf a sich-
n — auf d eben so ausgleicht. Legt man nun einen
wollenen Streifen S, der durch eine punctirte Linie an-
ist, über K1 und verbindet dadurch die Flüssigkeiten in
v, so wird die Gasentwicklung in h fast gänzlich aufhö-
egtman dagegen denselben wollenen Streifen über Z, und
ind y in Verbindung, während die Flüssigkeiten in y und
Gemeinschaft mehr haben, so wird die Gasentwicke-
h so gut wie nicht vermindert seyn. Wenn man daher
eder Volta’schen Theorie den Erfolg des ersten Ver-
ivon ableiten wollte, dafs nunmehro — E in ð sich ge-
E an A mittelst des nassen Streifens entlade, und folg-
ht mehr nach aufsen in der Richtung nach K? wirken
so steht damit der zweite Versuch im Widerspruche;
gleiche Entladung des +E an a durch dieselben nassen
hätte erfolgen, und folglich auch hier die Wirkung nach
ür einen zweiten Kreislauf hätte aufhören müssen. Da-
‚klärt sich alles sehr befriedigand ang der Theorie der
Wasserschichten. Sobald nämlich y und v Communi-
aben, so stöfst Z auch gegen Kò? seine positive basische
ng (im Simne der in Nr. 68. dargestellten Theorie Jar-
statt dafs vorher dem K? von Kt die positive Auflösung `
ı und negative saure zugeführt wurde. Nun ist also die
tinyv, welches: jetzt als ein einziges Fach anzusehen .
selbe wie in x, und beide polare Wasserschichten ste-
ıch mit gleichnamigen Polen sich wechselseitig repelli-
sen einander, statt sich zur Kette zusammen zu schlie-
Joch wird, wenn man die mit der Flüssigkeit in Ver-
‚stehende Oberfläche von K$ sehr viel gröfser nimmt, als
noch einige Wirkung vorhanden seyn, weil dann Z un-
'nd seyn wird, das ganze Ki in Action zu setzen, oder
och noch immer einige positive Auflösung von K? an sich
ben weil es durch Z nicht reichlich genug damit versehen
Im zweiten Falle dagegen wird Kt mehr als hinreichend
elektrische (basische) Flüssigkeit von der ihm zugekehr-
e f des Zirka erhalten, und wenig oder nichts von der
sich hinüberreifsen. Letztere wird also eben so wie
schon gegen K3 repellirend wirken, wodurch die pola-
Vasserschichte in x in ihrer vollen Stärke entstehen kann.
adlich glaubt €
Tassarachichten
Iaktromotors, v
a unterbrochen
it ein wasser Bn
ge polare Was:
llen hefindet,
ır Metalldraht x
gen Kotte, dali
ich zwischen d
rschicht entstel
ır Metalldraht x
üglich, wenn e
idet, denn da j
elohem, wie Ja
ıd positive Pole
site des verbind
ı der andern in:
mw, damit an e
Teit größsere Kı
ätdea verbinde:
olddrahte der F.
re und negativ.
klärtsich auf die
isendraht und n
üfseres Product
Gegen diese
ingen der Bim
heinen nämlicl
nander vereinig
3em derselben :
gewiesen wird,
che, nach wel
hrung el. errege
m, und letztere
s chemische, n
ch aulser dies
üssigkeiten hen
hend negativen
manächst ist ei
l
Theorie. 4008
n Magneto und die Zusammensetzung derselben ans vio-
neren mit ihren ungleichnamigen Polen sich an einander.
nden Sohichten keine eigentlicha Construction, nach,
man sich einen deutlichen Begriff von den elektroskopi-.
erbältuissen derselben machen kann. Auch, scheinen,
ron SCHWEIGEER gegen die Volta’sche Theorie aufge-
ünwendungen, namentlich die von den zuletzt 'ange-
Versuchen hergenommenen, keina sọ unumstölslich,
ı deswagen diese Theoris einer offenbar unbestimmien,
wfopfern sollte. Dex verschiedene Erfolg in jenen bei»
uchen erklärt sich nämlich nach Vory4’s Theorie be-
d, sobald man auf den Umstand Rücksicht nimmt, dala
gkeit vom viel Kupfer durch wenig Zink, aber nicht
t die Thätigkeit von viel Zink durch wenig Kupfer em
der ausgeglichen wird. In dem ersten Versuche konnts
Fläche € des Z vollkommen die T’hätigkeit von den bai-
flächen des Kupfers v und d ausgleichen, oder alle E.,
iese zwei Flächen hergaben, mit denen sie in einer und
ı Flüssigkeit sich befand, aufnehmen und' ausgleichen,
indem zweiten Versuche. die eine Oberfläche des Kun
icht hinreichte für die Menge E,, welche das Zink von
iden Oberflächen a und € hergab, so dals also in dien
für die Circulation nach aufsen noch genug übrig blieb,
gsten sieht man ein, wie wit der Annahme solcher po-ı
sserschichten, die sich mit ihren ungleichnamigen Po»
amen schliefsen, die Existenz einer Säule, welche
l durch positive oder durch und durch negative Pola-
, zu vereinigen ist. Hier fehlt auf jeden Fall dia
aus der Sphäre, des Magnetismus, dessen Parallel
hstens nur ein, dunkles einem andern Dunkeln gleich
Dafs bis in dig neuesten Zeiten noch keine vollkom
ereinstimmung der Physiker in der Erklärung der Er-
en des Galvanismus statt findet, beweist zur Genüge.
manche Dunkelheiten hierobwelten, deren Zerstreuung
"orschungen vorbehalten bleiben mufs. Voır4’s Prin-
allerdings eine befriedigende Erklärung für die regel-
unahme der Spannung in der Säule, so wie auch für
ze, nach welchen dusch die Abänderungeun deg ver-
n Factoren deg Säule und ihrer mannigfaligen Combi-
Anwendung. 4005
ı nach ihrer besondern Construction richten, 30 verweise
as ihre Benutzung betrifft, auf diesen Artikel und be-
e mich hier nur auf die Anwendung der einfachen Kette.
dem eben nicht sehr in Betracht kommenden Gebrauche
n zur Darstellung von reinem Wasserstoffgas, und zur
hung des Gehalts von Arsenik oder Kupfer bei Vergiftungs-
hungen, oder zur Ansmittlung solcher schädlicher me-
r Beimischungen in Getränken, Arzneien u. s w. so
Reduction des reinen Silbers aus dem Hornsilber, wo-
Hauptsache nach schon in Nr. 34, 35 und 36 gehandelt
ist, verdient hier noch die durch Davr in Vorschlag
e und durch Versuche im Groben geprüfte und wenig- -
m Theil bewährte Anwendung einer einfachen galvani-
ette zum Schutze des Kupferbeschlags der Schiffe, und
che Anwendung der einfachen Kette vorzüglich in der
e, die wir dem Engländer Jous Mansronn verdanken,
aere Erwähnung. Zu den schon oben (Nr. 34.) mitge-
Versuchen sind hier noch einige neuere von Davy, die
enstand weiter aufgeklärt haben, nachzutragen 1. Ku-
en in Berührug mit e oder che ihrer Oberfläche von
isen oder Gusseisen wurden mehrere Wochen im Hafen
swouth der Bewegung der Ebbe und Fluth ausgesetzt. ,
metallische Bewahrer (Protector) dn bis yho von der
he des Kupfers, so fand kein Angriff oder Gewichts-
gong des letzteren Metalls statt, mit kleineren Quanti-
sche oder ze erlitt das Kupfer einen Abgang, der im
ifs gröfser war, als der Bewahrer weniger betrug, doch
selbst fysg Gufseisen der Oberfläche noch eine gewisse
\upfer. Während das geschützte Kupfer seine glän-
berfiäche behält, wird das nicht geschützte erst roth,
n und verliert einen Theil seiner Substanz in Schuppen.
ich, dafs das Gulseisen am tauglichsten zur Beschützung
ers ist, da es eben so lange wie Zink und geschmeidi-
ı aushält, der Graphit, der sich an seiner Oberfläche
! Wirkung des Seewassers erzeugt, seine ursprüngliche
ht ändert und seine el. Wirkung nicht hindert, und es
LU 1
ilos. Trans. for 18%. p. 250. und daraus in den Annales.
Tome XXX. p. 187. und Philos. Trans. for 1825. P. II.
1006
vagleich das wohifi
Ketzt Sich auf das $
erhöltene Kupfer un
ein erdiger Ueberza
Eisen zu de bis d
hach einigen Monät
ıls der Hauptsache
Talk und Talkhydi
jo verhielt sich dey
yo wie jeher erdigı
wächse und Muschel
les Ptotectars von
enigen des Kupfers,
lie Seegewächse sei
Kupfers, ohngeachti
war, blieb hell: e
Zeenen bestimmt ı
les mehr oxydirbar
jeben ist, dafs ein
et gröfseren hat. 1
he als Bewahrer des
am, dafs wohl ein:
1— 37. zu remm
hn, dafs in einges
rdigen Absatz ges
rs von der Ober!
as Küpfer selbst n
n Gewicht, und w
chützung durch kle
nterhalb le und ül
Javr an den Kupf
chlag von Böten d
ein Anhängen von
as gebildete Eiseno
m bedeckte. Auf e
en besonders Versu
änden bei rascher I
hiitate Kupforplatter
A Philos. Trans, 1
`
Anwendung 1008 `
1 7000 dis 8000 Gran an Gewich; verloreh in f? Stander
er Bewegung toù 8 engl. Meilen in der Stunde 6,55%
weniger als „I Gulfseisen geschützt nur 5,5 Gtan und
mch de und yho geschmeidiges Eisen geschützt, dur 3
Dieser letztere Verlust hängt ohne Zweifel von einer mex
ièn Einwirkung (einer Abreibeh) ab, und verhält sich
dem durch &hemische Einwirkung wie 2:4,55. An den
en geschützten Kupferplatten war keine Spur von ordi-
setze zu bemerken. Da die Erfahrung zeigte, dafs
tzende Kraft auf weitere Entfernung hin abnehmen, be-
wenn die Kupferplatten der Schiffe in ihrer genauen
mg mit einander durch Rost an den Nägeln SÉ de,
Haten zusammmenstiefsen, gelitteh Ratten, so rieth Davt
de Metalle in verschiedenen Parthieen am Kupferbe:
anzubringen, und ein glücklicher Erfolg war mirdet
g dieses Rathes verbunden. Denn als ein solches Schiff‘,
üpferbeschlag schon etwas gelitten hatte, am Vorder+
it zwei Massen Eisen und am Bug mit zwei gleiche
wurde, deren Oberfläche ohngefähr dn derjenigen des
betrag, darauf im März 1824 nach Neuschottland abging
ahre 1826 wieder im Hafen von Portsmouth einlief, 84
bei genauer Untersuchung dorch Davy, dafs es einige
ı den vordern Schützern bis nach dem Bugs hin am
munde frei von Seegewächsen, Muscheln u. dgl. war:
ten sich nm den vordern Protector auf dem Eisenroste, -
mgab, Zoophyten und viele kleine Muscheln vom Le-
echt angesetzt, dabei war das Kupfer in Aner beträcht«
sdehnung um den vordern und hintern Schützer glän-
regen warde die Farbe gegen die Mitre des Schiffs hin
sh mar von heller Farbe, und ohne eigentliche Schup-
lden. Hier schien blofs das Eisehoxyd Schuld an die-
ingen von-Seegewächsen und Seethieren gewesen zu
dem reinen Kupfer um die hintern $chützer fand sich‘
gleichen, dagegen hatte das Blei am Bug, das der Rei-
Wassers am Meisten ausgesetzt ist, jene Seekörper hoch
icher anhiingeid. Dasselbe Schiff wat, ehe es ge“
nrde, mit einem starken Ueberzuge von kohlensaurem
tsalzsaurem Kupferoxyd und mit sehr vielen lagen
| Zoophyten, die an verschiedenen Stellen am Boden `
m Seehafen eingelaufen. Bei einem andern Schiffe;
4008
das nach Calcı
Protectoren, di
einen vollkomr
Seekörpern, un
sich um den E
gewächse un 2
Die in erch
mes) gegebenen
fohlen, dafs’ da
werden solle,
nach welchem
See geht, die
werden sollen,
Hafen gelegt v
Davy 2 auf, d
lichste Art zur
jenige zu betra
werde, so dals
Holz desSchifl
dessen Kopf, w
wendigen Seite
pferplatte der P
zeinem Kupfer
doch das Sub,
stand versetzt,
kommt, das si
‘gen der Kupfer
schen den Ku
, Haarröhrchena
schen dem Ns
Kupferplatte,
Holzes geschli
Seite des Kup
die Aufsenseite
keit, zwischer
zes eingeschloi
2 Phillips
2 Philos, 1
DACH
Anwendung l 4009
he Protector in demselben Verhältnisse langsam corrodirt,
die Corrosion einem grofsen Theile nach auf der im Was-.
ngeschlossenen Luft beruht, und der Protector sich länger
, wenn jenes sein Sauerstoffgas verloren hat. Sitzt dage-
T Protector auswendig, wo ihn mit Luft gesättigtes Was-
ts bespült, so wird er in einem weit gröfseren Verhält- .
verzehrt, als dieses eine notwendige Folge des el. Zu- |
s ist Alle Versuche, welche Davy im Kleinen ange-
nd mannigfaltig abgeändert hat, haben Resultate gegeben
se Aenderung hinsichtlich der Anwendung des Protectors,
noch nicht im Grolsen ansgeführt sind, als die zweckmä-
ansehen lassen. Einige Versuche haben mich gelehrt, dafs,
uch zwischen dem Protector (einer Zinkstange z. B.) und
ıpfer keine geschlossene Kette durch einen feuchten Zwi-
rper statt findet, letzteres doch dadurch, dals es in einer
igen negativen Spannung erhalten wird, schon gegen die
ion geschützt werde. Davy erinnert, dals man nach
en Principe auch astronomische Instrumente, so wie Stahl-
ente werde gegen den Rost schützen können, und er
1, dals Perys seine Messer dadurch am besten erhalte,
sie in einer Ausfutterung von Zink aufb@wahre.
ch die Anwendung der einfachen Kette zur Bekämpfung
T furchtbarsten Krankheiten, der Epilepsie, ist hier noch
heben. ` Jong Munsronn. ist auf dife Anwendung
keoretische Ansichten über die Natur der Epilepsie und
gang bei den Muskelbewegungen geleitet worden. Ihm
änlich bei der Heilung dieser Krankheit alles darauf anzu-
ı, dafs die krankhafte Anhäufupg des bewegenden Prin-
elches als die nächste Ursacha dieser Krankheit anzuse-
', Verbätet und beseitigt werde. Dieses geschehe aber
ersten dadurch, dafs der negative Pol so nahe als mög-
lem Gehirne‘, und der positive an irgend einem ‚entiern-
ile des Körpers angebracht werde und zwar 30, dafs sie
md wirken können, wozu sich die einfache Kette vor-
eignet. Zu dem Ende wird die Oberhaut von der Grö-
; Sechspencestücks (etwa eines Zweigroschenstücks) an
‚ken so nahe als möglich an der Wurzel der Haare mit-
es kleinen Zugpflastess entfernt, und ein gleich grolser
selben in der Höhlung des Kniees und an seiner Innen-
f die Wunde am Nacken. wird eine Silberplatte je nachdem
, Sss ,
10
ter des Kran
der‘ einer |
zt, an ihre
ihrem unte
einer Haken
wischen bei
ücken herab
erum ap die
ı dem er bef
igen Seite ar
ann längs d
ie Zinkplatte
efestigr. Be
entliche Stüc
in Stück Fle
reit ist, und
Jautstelle ge
ler Metallplat
mf welche d
ängliche Feu
lavon geträn
ven; da aber
lieselbe Abs
Muskelfleisch
wird ein Stü
mm Nacken a
alls feuchtes
lie Metallpla
he durch dr
ihrem Rückeı
sinen unterh
Zinkplatte w
Jer zweiten £
Fleisch von €
pecht, Hat c
ängliche Lär
mf diese Wi
3tanden lieg
licke Oxyd,
werden, wes
- Anwendung, 1011
LH
Wirksamkeit za erhalten, am besten ist, ihn-täglich Qmal
'echseln. Eine Hauptvorsicht, die man nicht aus dem Auge
eren darf, ist, dafs die Oxydation des Leitungsdrahtes an
stellen, wo er mit den Haken der Platten verbunden ist, `
ndert werde, weil schon de: dünnste Oxydschicht die gal-
che Action aufhebt. ‘Ketten statt des Leitungsdrahtes, den
en aller Sicherheit dreifach nehmen kann, sind.nicht zu ge-
hen, weil die Gelenke nicht genau genug an einander sto-
um die schwache Action fortzuleiten. Die beiderlei Wun-
ieten aulser dem oben Angeführten, noch die merkwürdige
tiedenheit dar, dafs die im Nacken die Neigung hat, schnell
eilen, wenn der Druck entfernt oder vermindert wird, in
em Falle man dann durch Betupfen mit trockenem Aetzkali
ticklichen Zustand derselben leicht wieder herstellt, wäh-
die untere Wunde eine Neigung hat reizbar zu werden,
ich anszebreiten, zu dessen Verhütung man ihren Rand
kleine Streifen Pflaster schützt, welche man in Form ei-
mes vom Mittelpuncte nach aufsen legt, so dals in der
ine kleine Oeffnung bleibt. Der Gebrauch dieses Mittels
ters mehrere Wochen fortgesetst werden. Mazsroan
inige sehr auffallende Fälle von Heilung an, auch. kenne
zelne glückliche Curen anderer Aerzte, doch rechne man
er Krankheit, welche nicht in allen Fällen dieselbe Ursa-
t, nicht sicher anf dieses Mittel. Wo organische ‚Fehler
ime als Gelegenheitsursachen wirken, ist begreiflich nichts
zu erwarten. Statt die Zinkplatte i in die Kniehöhle anzu-
dürfte es bequemer seyn, sie am Ende des Rückgrats zu
en. Bei Lähmungen der Gliedmafsen in Folge eines
lusses würde ich von einer umgekehrten Application der
Metalle den bessern Erfolg erwarten. Letztere Kette
ffenbar als ein stärkerer Muskelseiz, um den es dann
ist. Schon früher hat besonders GaAarznGiessen $ auf
f Weise die einfache galvanische Kette empfohlen, be-
in örtlichen Krankheiten, namentlich in der Taubheit,
lie Metalle hinter die Obren appliciren liefs 2. P.
vanometer; Galvanoskop. S. Multiplicator.
'ersgche den Galvauismus zur Heilung einiger Krankheiten
den, von C. J. G. Grapengiefser. Berl., 1801.
iufser den vielen im Laufe dieses Artikels angeführtenSchrif-
Sss 2
1012
Luft; gas, aër , au
Es giebt eine grolse
durch gewisse eigenthüm!
Mit dem gemeinsamen N
den. Bei der grofsen Za
leicht erklärlich, dafs ma
ten .die Bezeichnungen:
förmige Stoffe oder Körp
manent oder bleibend el:
Expansibilien u. a. hergei
cität oder das Bestreben
ter Ausdehnung, und dn
derstandes gegen äulsere
im Allgemeinen die unt
von Substanzen, welche
Luftarten und Dämpfe in
den wesentlich von eina
Dampf $ bereits angege
Gasarten dem Mariotte’s
pfe im Zustande der Sät
keit gar nicht palst. Al
ten, verdienen noch erwäh
schichte des Galvanismus c
lich in chemischer Hinsic
1808. — Iran Ann, Tr
vanisme. 2 Tomes. Paris
taire sur le Flnide deet
Can, N. Bean se, Erfahr
Hamburg, 1802. — Jos. I
— Dr. Jon. Autos Henn
Elektricität. 2 Bände. - W
näheren Kenntnils des Ga
Jena, 1800—1805. — Cı
Theile. Ulm, 1824. — `A
scheinung des Galranismu
mente der Elektricität und
Breslau, 1819. — C. Go
Chemie. 1. Band. Bonn, :
1 S. Th. I. $. 279.
Gas - 1013
zustand dieser Classe von Körpern nicht verkennen, wie -
lemjenigen hervorgeht, was hierüber im Artikel Flüssigkeit
st ist; aus welchem Grunde aber und mit welchem Rechte
sie elastische, permanent elastische oder expansibele Kör-
enne, ist im Artikel: Expansion erörtert. Man kann nach
diesen also mit Recht sagen: die verschiedenen Luft- oder
rien sind diejenigen elastischen Flüssigkeiten, weiche dem
gie schen Geseise in einem grö/seren oder geringeren Um-
: desselben. unterworfen sind, und da schon im Artikel:
f, die Gründe erläutert wurden, warum jenes Gesetz anf
le keine Anwendung leidet, insofern für letztere eine bün-
[heorie nur dann besteht, wenn sie im Zustande grölster
igkeit genommen werden, so ist es erforderlich hier zu
„in welcher Ausdehnung dasselbe auf die Gasarten Anwen-
indet, welches dann auch nach einigen vorläußgen Be-
mgen geschehen soll 3.
ı frühern Zeiten kannte man blofs Luft, d. h. atmosphä-
Luft, hielt diese für einfach, und leitete die durch andere
m dargebotenen Erscheinungen, welche mit, dem Verhal-
per Laft nicht übereinstimmten, von dem Einflusse ge-
dunstartiger Auflösungen und Beimischungen in dersel-
b, wobei namentlich eine hypothetisohe Substanz , das
ilon, eine grolse Rolle spielte. Als man aber die ver-
men Gasarten genauer kennen lernte, und ihren Unter-
von der atmosphärischen Luft, so wie die Bestandtheile
itzteren deutlich bestimmte, wurde der Ausdruck Gas,
dem bis dahin üblichen, Zuft, eingeführt, und durch
s Wort diejenige Mengung bezeichnet, welche der Haupt
theil der unsere Erde umgebenden Atmosphäre ausmacht 2.
Bezeichnung ist an sich unschädlich, auch wird noch
Dess in Zeitschrift für Physik u. Math., von Baum-
a. Ettingshausen. JI. 309, zeigt, dafs eine verschiedene, aber
. genügende, Entziehung der Wärme die Gasarten tropfbar
nacht, und nenot- die zu ihrer Gasform erforderliche Wärme
värme im Gegensatze der Verdampfungswärme bei den Däm-
la[s beide verschieden siad, hält Frankenheim für einleuch-
nd beruhet also hierauf gleichfalls eine Verschiedenheit bei-
ansibeler Körper. Es wäre interessant, die erstern auf glei-
ise zu bestimmen, als letztere mindestens für Wasserdämpfe
tist.
3. Atmosphäre. 1. 454.
d
Flüssigkeitäözustand. 1015
sesetze beziehen, nämlich ihre Elüssigkeit und.:ihra Elasti»
; sie verdienen daher einzeln untörsächt zu werden, -
d i ~ í
À. Flässigkeitszustind der Gabe. |
Ueber den Flüssinkeitszustand‘ "der Gase: Migsineinen;
Juterschied des tropfbar - oder elastisch- Flüssigeeyns, und
ierauf geyrimdeten Bezeichnungen Mixidisäs und Löquiehs
t schon“im Artikel: Flidsigkist; gehandelt. ‚AVeil ober
tztere Wort offenbar zuerst vow trapfbar flüssigen Küepera
ıcht und erst später auch auf die gasförmigen übertragen ist, `
us den verwandten Ausdrücken: Flufls, flüssig, fliesen,
sam erheller, so habe ich mich dort auf das Verhalten der
arilüsşigen oder liquiden Körper ausschliefslich beschränkt,
ie Untersuchung des gasfürmig- Flüssigseyns: his hierher
rt. In Beziehung auf das dort Gesagte kommt also hier
die Frage in Betrachtung, worin das eigentliche Wesen
slörmig- Flüssigseyns bestehe, - d
, Dals man den Gasen Flüssigkeit zuschreibt, komme
weifel daher, weil sie fliefsen, d. h. sieh auf eine ähnliche
bewegen, als dieses bei tropfbaren Flüssigkeiten durch
ügenschein beobachtet wird. - Unstreitig ist nämlich die
ung der Luft beim Winde, beim Blasen, in Schornsteinen
iindöfen,, über stark erhitzten Körpern u. a. m. ein gany
ches Fliefsen, und man war daher berechtigt, denjeni-
srpern, woran sich dieses zeigt, den Namen der Flüssig-
eben so gut beizulegen, als denen, welche Tropfen bil-
Bei beiden beruhet aulserdem das Wesen ihres Zustandes
‚leichten Verschiebharkeit ihrer Theile, als Folge fehlen-
rision (nach dem hierüber von mir angenommenen Sprach-
che) und Reibung ihrer Bestandtheilchen unter einander
' andern Körpern, nebst dem hieraus folgenden leichten
iten derselben über einander, ohne dafs jedoch bei beiden
die Adhäsion ihrer Theilchen sowohl gegen einander als
gen andere Substanzen wegfällt. Auch die Gasarten sind
h den Gesetzen der Adhäsion unterworfen, wie sich deut-
eim Fliefsen derselben durch die Oeffnungen längerer
ı zeigt. Man sagt zwar gewöhnlich, das bei diesem Aus-
— —
Vergl. Pneumatik.
Flüssigkeitszustand, `` 1017
rachtung komme, Indem aber diese Untersuchung im Ar-
Pneumatik vollständiger angestelk werden wird, so ber
ich mich hier mit einer allgemeinen Andeutung der Sache.
Die Flüssigkeit der Gase, hauptsächlich der atmosßhärir
Loft, zeigt sich aufreine eben so interessante als auffal-
Veise beim Fertsehtvimmen verschiedener Substanzen, nár
:h der riechberen Stoße , in deuselberi 3. Sogar auch. das
che Fluidum, sofern dasselbe auf den Geruchssinn wirkt,
n der Luft mechanisch schwebend fortgefährt. Dieses in-
ıte and für die Entscheidung über das Wesen der Elektri-
ichtige Phänomen hat sich mir vielmials dargeboten, dafs
nlich in dem einen Abtheilung des hiesigen physikalische
chend, wenn in der andern die grofse Elektrisirmaschinte
t war, bis über 30 Secunden nach. dem Süllestande derr
bei geeigneter Luftströmung den speeifischen Geruch der
tät als eines in der Luft schwebenden feinen Flwdums-
hm. a ' '
mer kann man sich die-Vorstellung von der Flüssigkeit
arten auch auf folgende Weise versinnlichen. Man danke
en überall verschlossenen Cylinder und in der Mitte des-
eine lothrechte Axe herabgehen, mit perpendicalär anf
stigten Flügeln, die Ebenen der letzteren gleichfalls loth-
Würde jene Axe durch einen -geeigneten Mechanismus
ehet, so. würden die Flügelflächen die im Cylinder entr
Luft oder Gase vor sich hertreiben, andere Theile der-
würden in die verlassenen Stellen strömen, und so mülste
' in dem Verhalten: der tropfbaren Flüssigkeiten ganz
es wirkliches Flielsen erfolgen. . Bei den Versuchen über
iderstand der Mittel werden solche Apparate in Anwenr
bracht. ' J
Man hielt von den ältesten bis zu den neuesten Zeiten
len Flüssigkeitszustand der Luft, und nach der Analogie
t auch der übrigen Gasarten, für bleibend, und nannte
wegen zum Unterschiede von den Dämpfen permanent
we Flüssigkeiten. Hurron ? unter andern sagt in dieser
1 noch ganz bestimmt, dafs die Luft weder durch langes
;hlossenseyn ‚in Gefälse, noch durch die höchsten Grade
e
Cd
3. Hatton Dict. I. 48, '
Dict. [. 48. Vergil. Eacyclop. meth. I. 141.
1...
Ni gll H we
—
‚Ver E
ht Pr
dieses Gases mit Wasser behandelt sey. Eben so e
1018 o "Gas
der Kälte, noch durch den stärksten mechanischen Drac
@igenthümlichen elastisch- flüssigen Zustand verliese.
der neuesten Zeit erwies Fanıanar durch eine Reihe mt
ter Versuche, dafs verschiedene Gasarten, welche be
Wärmeiber dem Bispuncte und unter dem mittleren
der Atmosphäre dem Mariotte’schen Gesetze felgen, d
vereinte Wirkung der Kälte und der Zasemmendrückung i
Zustemd der tropfbaren Flüssigkeit übergehen, und nach
ses bekannt geworden war, fand: sich, dafs man schen
ähnliche Erscheinungen beobachtet hatte. ` Del hierdurch
das Mariotte’sche: Gesetz eine notwendige Einschränkuug
leide, despleichen - dafs dieser Umstand bei. der Best
des ei gentlichen Wesens dieses Flüssigkeitszustandes
rticksichtigt werden müsse , wird. weiter unten erörtert w
für jetzt möge es genügen, zuvor die hierüber bestehenden
sachen anzugeben.
Fanapar stellt die ihm bekannt gewordenen Nachz
von der Verwandlung der Gase in tropfbare Flüssigkeit
sammen 1, Hiemach scheint es, als ob bei den bekannten |
suchen des Grafen Bumroan in München über die
entzündeten Schielspulvers die feste Masse , welche sich
len in.dem stählernen Cylinder angesetzt fand, und
scheinen mit einer auffallenden Verminderung der Elastic
erzeugten Dunstes verbunden war, verdichtete A:
enthalten habe. Eine Verdichtung des Ammoniakgas su
baren Flüssigkeit wollen viele beobachtet haben, allein
par vermuthet, dals hierbei eine sohr gesättigte Verbi
Gurrow-Monvzau Ammoniakgas durch — 48° C. Kike
bar flüssig gemacht haben, allein Fananar berechnet dti
sticität dieses Gases im trocknen Zustande bei 10° C. Te
zu 6,5 Atmosphären, und glaubt der Analogie nach,
höherer Grad der Kälte zu seiner Liquidemachung ele
sey, als jener angegebene, welswegen auch hierbei eis
fluſs der Feuchtigkeit angenommen werden müsse. Sch
saures Gas wurde nach Founcaor’s Zeugnils von Mos
CLooxr und von ihm selbst durch angewandte grölsere
1 8. Journ. of the Royal Inst. Nr. 32. darsas is Pk,
XXVI. 92.
Flüssigkeitsgustand, - 1040
echanischen Druck liquide gemacht, eine Thatsache, wel-
ch den neuesten Entdeckungen über diese Substanz nichts
endes mehr hat. Gurros-Monveap bereitete bekannt-
' eppes Räuchernugsäaschen zur-Säubeyans der Luft von
enden Miasmen !. + Indem aus der Mischung: in densel- `
lırgasibeteitet: werden ntas „ ihre Oeffhung aber durch
ngeschrkärgelten: Glussttipsel ‚fest! verschlossen gehalten
so glaubt Fanınar, dascontbundene. Gas: sey als prop)
kissigkeit zurückgehalten, ‚welches um-so weniger auf
ist, da die Elastieität dieses Gases- bei 15°,5 C. nur 4A»
ren beträgt. (In-diesem Falle kommt indefs. wohl ohne
| die im Glase gleichlalls worhandene Flüssigkeit mit: in
tong.) Arsenik.. Wassersioffgas will: Stkomerer schon
wch hohe Kälte tropfbar flüssig gemacht haben, allein
ay meint, der sëch in dieser Gestalt: zeigende Antheil
en sey beigemengte Feuchtigkeit gewesen, da dieses Gas
i — 18°C. durch einen Druck von 3 Atmosphären nóch
issig machen lasse. -~ ;
hanar befolgt die chronologische Ordnung bei seiner
mg, und erwähnt daher, dafs Nonrunonez 1805 biş
hlorgas seht heftig comprimirte, wie er angiebt bis 18
hären, daraus dann eine gelbe Flüssigkeit erhielt, welche
ifneter Schraube augenblicklich. mit heftigem Geruche
ut wurde 3. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dafs hier-
' wirkliche Flüssigmachung statt fand. Auch salssaures
I Nortramone liquide gemacht haben, Fanapır hält
eo einen Druck von 40 Atmosphären für erforderlich,
abt daher, es sey hierbei eine Verbindung von Chlor mit
Jel aus der Pumpe zum Vorschein gekommen. Mit
ichtsaurem Gas gerieth ihm der Versuch zwar nicht
dig, weil die Pumpe dadurch angegriffen wurde, allein
sch nicht zweifelhaft, dafs er auch dieses Gas tropfbar
largestellt habe. Einen interessanten, aber unvollkom-
Versuch machte Bapsasx schon 1813. Er liefs nämlich
ı dichten, grolsen Kalkfelsen ein Loch 2.Z. weit und
ef bohren, gols etwa 1,5 Pinten Salzsäure hinein, und
Íte die Oeffnung fest durch einen mit Seife überzogenen
Vrgl. Th. 1. 8. 480.
ist erzählt in Nicholson's Journ, XIL 368. XUI. 238.
1020
Stöpfsel, welcher. vermitte
hineingetrieben worde. Er
säure den Felsen spalten u
und er glaubt daher, dafs di
Alla diese Erfahrungen:
wurden weniger beachtet o
als Fanavar .im Jahre 18:
Gasarten bei den angegebe
gleichfalls bestimmten Druc
~ delte 1.
Schweflichtsaures Gas bei
‚Schwefelwasserstoffgas .
` Kohlensaures Gas .
Stickoxyd . er
Cyanogen . .
: Ammoniak i
Salzsaures Gas. .
Chlor . .
Auch Chloroxydul (Ew
gen Zustande von ihm dargı
und so liefs sich keine Besti
erhalten. Mit Wasserstof
Fluorsilicium und Phosphc
Versuche angestellt, aber ve
ob micht eine stärkere Comp
Aüssigen Zustand zu versetz
dieses, und wollte die Vers
keine weitere Resultate bek
soll dem Königl. Institute in
ben haben, worin er seine `
sehr starken Druckes bis zu
zugleich angiebt, dafs es ihm
Luft durch einen Druck von
Gasarten in tropfbar - füssi;
dings ? hat Prnxıns seinen
1 Phil. Trans. 182% p. 16
396. u. 408.
2 Ann. of Phil. VI. p. 66.
8 Phil Trans. 1836, in. 6
A
Flüssigkeitszustand. 1021
n eigends constrnirten Apparat? genau beschrieben, dio
st desselben erhaltenen Resultate über die Zukammen-
‚it des Wassers mitgatheilt, und hierbei zugleich an-
dafs es ihm auch gelungen sey, nicht blols aus der
: Krystalle durch bloßen mechanischen Druck auszu-
sondern auch Kahlensasserssoffgas und selbst atmo-
e Luft in tropfbara Flüssigkeiten zu verwandeln. Sei-
be nach soll ersteres schon bei einem Drucke von
phären angefangen. haben, flüssig ou werden, bei
sphären aber gänzlich in eine tropfbare Flüssigkeit ver-
orden seyn, bei letzterer aber Bug der. Zustand einer
Liquefaction erst bei 500 Atmosphären an, ' nahm bei
m Drucke: zu, und. be 1200 Atmosphären war aus
eine schöne durchsichtige Flüssigkeit entstanden, de-
ı ungefähr den 2000sten Theil der angewandten Luft
ıd auf der: Oberfläche des sperrenden Quecksilbers zu
hätzbar es seyn würde, über die Möglichkeit ei-
ndlung der atmosphärischen Luft in eine tropfbare
Gewifsheit zu erhalten, und so wehrscheinlich es
lafs dieselbe bei einer Verdichtung über das 800fache
„stand übergeht, so fehlt doch den hier mitgetheil-
hen zur völligen Beweiskraft- noch gar vieles. Zu-
ıt schon Poceexnnorre ? bemerkt, dafs; Penxins die
eschriebenen Tropfen in seinem Apparate gar nicht
te, und sobald der Druck nachgelassen hatte, mufste
re Flüssigkeit, falls sie entstanden wäre, sogleich
den Zustand der Expansion übergehen. Aufserdem
ich gar kein Zusammenhang in die von Praxıns an-
Zahlen und Gröfsenverhältnisse bringen. Dunkel ist
dals das sperrende Quecksilber bei 600 Atmosphären'
bei 1200 Atmosphären um $ des Volumens der Röhre
naufgestiegen seyn soll. Völlig räthselhaft aber mufs
s die Liquefaction bei 500 Atmosphären angefangen
1200 (in gewisser Hinsicht) vollendet gewesen sèy,
die Menge der erhaltenen Flüssigkeit nur yyy der
an Luft betrug. Sobald nämlich’ eine expansibele
Piezometer und Compressionsmaschine Th. II, 8. 29.
, LXXXV. 556.. -
'
Lo > ‘i’;
Flüssigkeit über die Gre
zusammengedrückt pnd
weise, sondern sie muls
stens kann hierbei keine
1200 Atmosphären stati
dafs zuerst der eine Bes
Stickgas, flüssig gewor
bei einem gewissen Dru
bei vermehrter Compre
Die Angabe des Volu
setzen, dals die entstan
Grad der Dichtigkeit ert
Drucke proportional wa:
weitigen Erfahrungen i
controliren. War letztı
man blofs das Stickgas
men, so konnte die '
betragen. Solange ibr
sind,. wird- der berühı
nicht verargen, wenn e
ausgemacht ansieht.
Als eine Einschränl
standes dient endlich di
dende Gasarten sofort in
baren Flüssigkeit überg
Verschiedene angeführt
durch ein einziges ganı
dals Ammoniakgas und
festes salzsaures Ammor
B. Elas
Von der grolsen El
pansion aller Gasarten,
vorkommenden Erscheir
lich bei der atmosphäri
verwandten Gase zu sch
sten Experimente dieser
1 Im Art. Flüssigkei
Elasticität. 1023
heit der Laft, oder wie man Sp sagen pflegt, ihre Un-
nglichkeit nachzuweisen pflegt, nämlich, wenn man ein
iches Glas umkehrt und im Wasser untertaucht, wobe;
in das Glaa nur wenig, und der Tiefe, bis zu welcher
aucht wird, proportional eindringt, indem der Druck der
den Wassersäulen die Luft zusammendrückt, In grö-
Iständigkeit zeigt sich das Nämliche beim Herabsenken
terglocke unter Wasser, und das Eindringen des letz-
len innern Raum der ersteren zu einer mit der erreich-
stets zunehmenden Höhe, Aber noch aulserdem zeigt
Flüssigkeit und Elasticität der atmosphärischen Luft
;lielsen derselben als Folge und unter Bedingung der
im Processe des Athmens_ warmblütiger Thiere 3.
ı älteren Geräthen der physikalischen Cabinette findet
‚Apparat, welcher diesen Procels versinnlichen goll,
' Lungenglas genannt wird, seinen lange behaupteten
nicht verdient. Das Ganze besteht nämlich aus ei-
lförmigen Glase mit einer durch die enge Oeffnung
ten, halb aufgeblasenen, und mit ihren oberen Ränz
ande des Glases befestigten Thierblase. Wird dieses
eine Campane auf die Luftpumpe gebracht, und ab-
exantlirt und die Luft wieder zugelassen, so wird
n gleichem Wechsel durch die sie umgebende Luft
sedrückt und wieder aufgeblasen.
bt aulserdem der Versuche sammt der hierfür be-
\pparata eine Menge, welche die bet den verschie-
len der Compression fortdauernde Elasticität der Luft.
inen beweisen, von denen ich indelg nur die be-
und wichtigsten kurz angeben werde, Wenn man
r Thierblase eingeschlassene Luft zusammendrückt,
selbe bei nachlassendem Drucke ihr früheres Volu-
r erhalten. Ist die Blase nicht ganz aufgehlasen,
ringt sie enter die Campane einer Luftpumpe, so
im Exantliren anschwellen, nach dem \Viederzulas-
eren Luft ihr anfängliches Volumen wieder erhalten,
rmiren der Luft unter der Campane aber in einen
laum zusammengedrückt werden. Ist die Blase dünn
aufgehlasen, so wird sie unter der Campane nach
thmen Th. 1. 8. 4%.
1624
Wegnahmed
mit scht dün
Weise unter
RICKE t vers
es auf eine E
aus demselbe
den vorigen |
ein, woraus
in der Höhe
ihr eigenes G
ser ihrer Elas
Gleichgewicl
Gefäfsen, in
Zugang hat,
tigkeit und :
Höhe in, der
Loft zeigt ai
selben vermi
Heronsball,
Jelchn. Ge
kleinen, mit
gegengesetzt:
geeignete W
flachen Gefäl
dehnende Li
wieder zutre
ein. Aulsen
nende Appar
Laft versinn]
A mit dem a
ist das Röhre
unten bis nal
oder selbst ü
Ende ist das
so dafs also «
dung bei ci
sind. Wird
Apparat unte.
1 Exper,
Elasticität 1025
d abwechselnd Luft weggenommen oder zugelassen, so
st die Luft vermöge ihrer Elasticität aus dem Gefäfse
das Wasser in B ab, und weil letzteres ihr den Rück-
sperrt, so füllt sich maehher ‘abwechselnd das Gefäfs
mit Wasser oder verdünnter Luft.
zweite Instrament: beruhet auf gleichen Grundsätzen.p;
mehrere Zolle hohe gläserne Gefäls A wird die 1 —8*
eite und gleichfalls einige Zolle hohe Glasrähre B bei
oben. Ein im der durch die Zeichnung angegebenen
gebogenes enges, und bei a in eine sehr feine Spitze
nes Röhrchen abcd ist vermittelst einer. bei ef be-
Fütterung so eingekittet, dals es in den Raum des
i herabgelassen, bei ef festgeschroben werden kann,
iese Weise einen Canal für die aus dem Gefälse A ab-
Luft darbietet. Wird bei d etwas Quecksilber einge- >
relches die untere Mündung des Röhrohens versperrt,
Apparat unter eine Campane auf die Luftpumpe ge-
m die Luft aus A wegzunehmen, nachher äber Luft
m zugelassen, so bildet der Druck derselben aus der
tze bei oe eine-Quecksilberfontaine. Dals die Wirkung
kessel anf ähnlichen Gesetzen beruhe, bedarf kaum ei-
mung 1,
liesem Bestreben der Luft, vermöge ihrer Elasticität
gewicht ihrer Dichtigkeit wieder herzustellen und so-
mit Luft von minderer Dichtigkeit erfüllten Räume
en, wird dann auch ein sehr bekanntes Phänomen er-
selches seines öfteren Vorkommens wegen hier er-
le möge. Wenn im Winter bei wechselndem Thau-
Frost die Wege, insbesondere im thonigen festen
teiner Menge kleiner Wasserbehälter übersäet sind,
diese bei schnell eintretender Kälte mit einer Eisdecke
zu werden, und dann das Wasser unter ihnen zu
en, so dals ein hohler Raum daselbst zurückbleibt,
h meistens bei eintretendem Thauwetter wieder mit
t. Durch äufseren Stofs’ oder Druck, zuweilen auch
pflegt diese Eisdecke oft mit einem lebhaften Knalle,
zu werden, welcher letztere eine Folge. der in die
ster Luft erfüllten Räume unter der Eisdecke eindrin-
Druckpumpe. Th. II. 8. 634. |
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'n äufse
ırn nahı
ıecksill
ns, de
Jite dat
!htwink
ariotteꝰ
ısticität
gen ver
1 Val
Elasticität. 41097
Die Röhre, womit seit Borts ährlliche Versuche oft wie-
nd, ist eina sehr lange, heberförmig zu zwei anglei-
nkeln gebogene Barometerröhre, deren kürzerer Schan-Fig.
eistens Dar, Z. hoch, der längere AB dagegen 7 bis 152.
h zu seyn pflegt. DBoxzxz gols zuerst etwas Queck-
lie Röhre, füllte damit den untern Raum derselben
' dafs dus Mivgau desselben in beiden Schenkeln gleich
also die Luft in heiden ‚gleiche Elasticität hatte, gols
ksilber im längeren Sohankel nadh, bis die Säule des-
enal, Zolje über den Nivean im kürzeten Schenkel
d hieddurch also bewiesen wurde, dafs die Elasticität
Juecksilber von der Höhe, wie die mittlere des Ba-
zu tragen vormöge. Diese und ähnliche Versuche
e er sehr häufig, und dabei entdeckte Rıczann
, einer von seinen Schülern, dafs der Raum, in wel-
ingeschlossene Luft des kürzeren Schenkels zusam-
kt warde, sich umgekehrt wis die Längen der Queck-
im längeren Schenkel verhielt; denn als die letztere
trug, war die Laft im kürzeron Schenkel von 12 Z.
sammengeprefst, und indem er den einfachen "Drock
‚häre zu 29 Z. Quecksilberhühe angenommen hatte,
das Hinzukommen einer gleichen Gröfse die Vermin-
; Volumens auf die Hälfte. Sobald die Höhe der
säule im langen Schemkel vermehrt oder vermindert `
rminderte oder vermehrte sich diesem proportional
P,
GE vervielfältigte nachher mit grolser Beharrlichkeit
> und. Zahl dieser Versuche 2. Vorzüglich bediente
i eines cylindrischen Gefälses ABCD mit Quecksil-p;,,
in dasselbe eine an beiden Saiten offene Glasröhre153
dafs der überstebende Theil derselben EG noch ei-
de de elatere et gravitate aëris advers. objoctiones Fran-
md. 1661. Genev. 1680. 4.
wliche Beschreibung derselben ndet man in seinen Wer-
Boyle’s Works V. vol. fol. Lond. 1665. 1744. Speciell:
uts touching the spring of the uir. Oxf. 1660. 8.
Sontinuation of Experiments. Oxf. 1669. Works. III. 1. On
n of air. Lond. 1671. Works. UL 202. Second coatinua-.
Ru. 8, Worke, IV. 86, General history af the air. Lond.
ks V. 105.
"Ttr2
1028
pen Zell be
` keitder Sol
75 Zoll hiel
gellack vers
che ef beze
Quecksilber
hervorging,
nug habe,
welcher Un
war.. Als d
wonach als
ihrer vorige
ches fast di
gh= 264!
eine Federk
nahe den ze
-sen sich aus
tur leicht er
Marıo
stellt, und
nach ihm m
an, dafs ihr
sey. Wem
suchsreihen
damals gerai
chungen auf
genauen Ve
indem schor
Trans. aufge
unwahrschei
jenen wichti
ten nichts ge
suche ist übı
schaftlichen |
bleibt dahe:
Gesetz auch
wurde.
1 Seet `
eaux. Part. II.
Elastioität, 1029
TTE bediente sich ganz gleicher Apparate, als wel-
rLE gebraucht worden waren, nämlich zuerst der
iebenen Röhre. Bei dieser betrug der anfängliche
ı Quecksilber abgesperrte Raum 12 Z, Durch Zugie-1,
ecksilber wurde
Bf = 18; 3; 93 Zolle
EF= 4; ô; 9 —
ben sich die Höhen der Quecksilbersäule fg = Bf
t; 28; 84 Zolle, und also die Elasticität der -Luft
chenkel, indem:sie aufser der Quecksilbersäule fg
uck einer Atmosphäre auszuhalten hatte, ‘in Zollen
bersäule ausgedrückt: `
4 +28 ; ENN 84 +28
42 3 56 ; 112°
E — EF aber, welche die Luft einnahm, be-
12—44 ; 12-6 ; 11—9
8 i 6 ; 3 `
icität war daher 1,5; 2; 4mal gröfßser, wenn sie
2; 4mal kleineren Raum zusammengeprelst,wurde.
ninderung der Elasticität der Laft bei'verprölsertem
Manıorrte vermittelst einer 40 Z. langen, am ei-
schlossenen Glasröhre. bo diese grob et 27, 5 Z.
so dafs also noch 12,5 Z. mit Luft von der Dich-
nosphärischen erfüllt blieben. Hierauf. verschlofs,
Ende mit dem Finger, kehrte die Röhre um, og
in die Höhe stieg, senkte sie in ein Gefäls mit
Z. tief ein, so dals sie noch 39 Z. aus. demselben
Nachdem die Luft in den obern Theil der Röhre
das Quecksilber herabgesunken war, nahm letz»
ısteres 25 Z, der Röhre ein, also war das Queck-
halbe Höhe des Barometers gesunken und die Luft
ten Raum ausgedehnt. Wenn man nun berück-
; von der Masse der Luft oder der Gasart nichts
|, wie grols oder wie klein auch der Raum ist, in
ein gegebenes Volumen einschlielst, und dals
Dichtigkeit derselben dem erfüllten Raume umge-
ional seyn mufs, so lälst sich das Boyle’sche oder
e Geset4 auf folgende Weise in Worten ausdrückens
ät und Dichtigkeit der ‘Gase iss der sie susam-
i
1032,
mit Rücksicht au
v
` Nach dem I
den werden, bis
` ten Röhre gehob
deren Volumen |
ist, Heilst näm]
Tometerstande =
sie dureh. das, He
vd die, diesem ı
ENEE
Hejlst ferner die
die ‚verdünnte,Lı
Die Elasticität dı
sänle in derselb
Drucke gleich a
f 0° reducirte
er in der Mel
v=v(1- d
Quecksilber =
væv éi WW
men auf den Ren
V=V =‘
"mit Quecksilber 4
diese 440,950,
tief in das Quecl
äufseren stände, 1
ses nach jener ot
ren nämlich 4 Z.
ber um. 83 Lin. `
wire V=4 (14
Blastieität. er:
ben offerte Gesetz ist seit sölher Begründung durch `
d Marıorre noch vielfach und auf mancherlei Weise‘
lein es wird gönügen, hier nur die wichtigsten Un-
Ach Banm weng. werden‘ (en, A vielmehr teise:
nel H geba.“ Daironts Formel heifst eigentlich u
dafs von ever freien Verbiodung der Luft mit Wusser-
Rede sey, nicht"aber; wie Tàznocoto meint, von gemesse."
Luft uud Dampf, in- welchen. I6tätereh: Pallo er di
hätte, Die. gefosdörte Aufgabe will ich aber sogleich!
noch eine ; andere dazu, welahe, noch viel auffalleuder
hrscheinlich aber Tazpcoro auf die richtige Ansicht der,
rt haben würde, wenn er sie sich aufgeworfen hätte. Ist
Elsstieität der Loft = 30 Z. und kommt aus einer genü-
ge Wassers: Dampf: vom:20 Z. Blasttcität hiozn, so wer.’
Jampf = 29:2. und + Laft == 10 Z., susammen = 80 Z;
und diesemmagh ;wird das frühere Volumen Laft um: das-
ermehrt werden, wie dieses in. der Natur wirklich vors,
/ = p-+f seyn mufs, wenn E den. atmosphärischen
en Antheil, weichen die Luft und f denjenigen bezeich-"
a der. Wawserdempf” ausübt. Die'zwéite, noch anftälleit-
e ist, wamm p'ap" ist, de h wenn der Wasserdampf dio’
reicht, denn’ deg wird È e E = oy, A K aet
sserdampf treibt alle Luft vor ich weg, und füllt den,
grofs er auch seyn mug, allein aus, welches gleichfalls
ig angemessen ist: Vergl. Gust: in dessen Ann. XV.
j ebend. XXVIE.-400. ` Die- bisher umersuchte 'Elästicität;
die absölute, welcher die relutivo oder, specifische entge-
ne bedarf keiner weiteren Erklärung, denn sie ist das
at, mit welcher die Laft einer gegebenen zuiammen-
Kraft Widerstand leistet. Die gewöhnliche, .als Einheit,
e Bestimmung dieser Kraft ist diejenige, welche die at-
Luft bei 0°C. Temperatur im Niveau des Meeres, oder
rch das eigene Gewicht der die Erde, umgebenden Atmo-,
ımengedrückt ist, ausübt, und welche-durch den Drack
silbersäule von 836 Par. in, oder von 0,76 Meter oder-
c gemessen zu werden pflegt,, das. Quecksilber gleichfalls
genommen. Diese gangbaren Bestimmungen der mittleren.
he weichen zwar nicht sehr bedentond von einander ab,
o viel, dafs man jederzeit nur eine, derselben. als Nor-
chmen dert. So lange Drock und "Temppratpr gleich blei-
h die Elastibität' verschiedéner'Gasarten gleich, ihre Dich-
verschieden. Werden sie dann aber bei unveränderter
«0 weit comprimirt, dafs ihre Diltigkeit gleich ist’, so
D u > =ar 2 -> =-
—— —
E? ee m
D
D m e a
mn én ` pff — —— — —
>
—— — ge e n„...
-1038 . ‚Gas.
die unmittelbare Berührung von selbst folgt. Dieser Arzız=-
tation könnte nur dadurch begegnet werden, wenn bew:
würde, die Gasarten lielsen sich nicht theilen, wie andere} -
per; und das, was von den Thelen der letzteren nothr: ,
"zugestanden werden muls, lasse sich auf jene nicht glei.
‘anwenden. Insofern indels wahrscheinlich alle, und zur::: ,
einige Gasarten durch mechanische Compression in top °
Flüssigkeiten, die festen Körper aber durch Wärme in trx. .
Flüssigkeiten und in Dämpfe verwandelt werden, welched.:' -
“arten dem Wesen nach gleich sind, mithin kein wesentlicher! :"
ı schied zwischen festen, flüssigen und gasförmigen Körpern: :
kann eine solche Argumentation überall nicht stattfinden. 4
wie jetzt also die Sachen stehen, kann nur davon die Red: a
ob das Boyle’sche Gesetz in Beziehung. auf eine unendli.:: |
sammendrückung noch von den wenigen Gasarten gelte, w -
durch starken Druck noch nicht in tropfbare Flüssiskeite:‘ı
wandelt sind, in Beziehung auf Ausdehnung aber d —
Gültigkeit habe.
“ ‚Soll die Aufgabe vollständig erörtert werden, so zer, `
Abtheilung derselben, nämlich über das Verhalten der ©-
bei der Zusammendrückung wieder in zwei Fragen, nam...
erst, ob das Boyle’sche Gesetz bei stärkeren Compressione: +"
genommen durch die Erfahrung bestätigt werde, und zw
ob bei sehr starker Zusammendrückung einige Gasarter ’'
stens ihren Aggregatzustand nicht ändern, und auch da:
dieses Gesetz vollständig oder nahe genau seine Richt.
währe. Dje erstere Frage pflegt man allgemein mit Ja z: -
“ worten, indem es als ausgemaohte Wahrheit gilt, dafs die -+
gität der Luft ihrer Dichtigkeit direct proportinal ist,
die gewöhnlichen Gefäfse ihren Druck auszuhalten vermi- ->
Jein es giebt wenigstens zwei Reihen von Versuchen, *'
das Gegentheil folgern lassen. Zuerst hat SULZER ! vi. `
suche angestellt, wovon ich hier nur einige wenige zu `
— —
L Mém. de Berlin. T. IX. l'an 1753. p. 116. Ich ervahor:
diese beiden, weil rücksichtlich anderer, namentlich der dı
TANA ungestellten (S. ‚Opuscules. Par. 1784. p. 112. Verl L
Mag. If. 165.) unlängst durch GiıLserT nachgewiesen ist, das <
weichungen vom Mariotte’schen Gesetze sich aus dem Feucht‘ .t'
stande der angewandten Gasarten erklären lassen, S. desse-
XV. 67.
Elasticität. 1039
bejle, indem: in. nachfolgender Tabelle A éis Dightig-
: die jhe zugehörige ‚Elastieität bezeichnen.
te Reiha.. ‚Zweite Beiho | Dritte Reihe
D d D "d D
1000 | 1,000 1,000 |. 4,000 4,000
4,958 | 2,000 1,964 | 2,000 1,900
2936 | 3,143 3,078 | 3,000 23,798
8,708 | 4,444 4,320 | 4,000 3,631
4992 | 5500 5.096 | 6,000 5,297
5,522 | 7:333 6694. | 8000 6,835
r hier erscheinenden bedeutenden Abweichungen der
von dem Boyle’schen Gesetze glaubte Rosıson 2 die
ch neue sorgfäkige Versuche prüfen za müsen, wö-
rzüglich Sorge trug, recht:'trockne Luft zu erhalten,
ker auch das Verhalten der feuchten Luft und der mit
mpf gemischten untersuchte. Bei letzterer war die
vom genannten Gesetz geringer als bei ganz trockner
folgende Uebersicht zeigt: `
ne Luft Feuchte Luft Kampferdampf-Luft
D d D d e
1,000 | 1,000 1,000 1,000 1,000 `
1,957 | 200 ` 1,920 2,000 1,909 :
2848 | 3,000 2,839 3,000 ` 2,845 -
3,737 4,000 3,726 4,000 3,718
4,930 | 5,500 5,000 | 5,500 5,104
5342 | 6000 5,452 6,000 5,463
6,490 762W 6,775 7620 6,812
| 8000 6,835
Art, wie diese Versuche angestellt sind, eben wie
Genauigkeit und Glaubwürdigkeit des Beobachters,
nicht wohl etwas einwenden, und die Sache verdient
rdings die Aufmerksamkeit der Physiker, und zwar
ehr, als bei sonstigen starken Zusammendrückungen
ohl die strenge Richtigkeit des angegebenen Gesetzes,
hr nur die Frage, ob die Luft überhaupt eine zuneh-
stieität und ihre Aggregatform beibehält, untersucht
pflegt.: Indels will Warren t das Gesetz bei Sfacher
g noch bestätigt gefunden habeg. Borız verdich-
r
em of Mech. Philos. TIL. 637. '
"denten der Natur unà Konst. Leipz, 1765. IL. S. “98.
1040
tete sie bis
treiben eine
für gleich s
hauptsächlic
nach dem A
men, ohne
beobachtet
Luft.in ein
Wassers zu
erhalten hal
. ‚angewandte
welche ebe
aus diesem
eine 29718
über dreim:
Dals i
nichts gefo
dem Versu
stellten ?, i
Terpentin
welche bei
Zusämmenc
das Eis die
Compressio
ten sie ind
vor, ohne <
das Marioti
konnte bei
Es ist
mit SWEND
che in einer
rat anwand
Boyle’scher
Compressio
nebst der 4
1 Statiq
1735. 8. p. !
2 Nor.
8 See,
A Edint
Elasticität. ` 1
and Capillarität bei sehr engen Röhren. Der gebrauc
esteht im verticalen Durchschnitte dargestellt aus ein
ascylinder ABCD mit einem messingnen Deckel A
steht zwischen einem eisernen Rahmen lmno e
brirte Glasröhre EF auf einem eisernen Gefälse mit
ecksilber, welches die untere Oeffnung der Glasröi
t; die obere Grenze des im Cylinder und in der Rö.
Quecksilbers ist durch IK bezeichnet, GH ist
T starken in ii eingekitteten und mit dieser Fassı
inderdeckel geschrobenen Glasröhre, welche im G:
ehteren 7 F. Jangen und vermittelst eiserner Schraul
gefügten Theilen besteht und durch die hölzerne Staı
- Stütze erhält. Sie ist dazu bestimmt, durch hine
s Quecksilber einen sehr starken Druck gegen die I
re EF und gleichmälsig gegen das dieselbe umgebeı
rvorzubringen, , Im oberen Deckel befindet sich
hranbe, welche geöffnet und dann der Cylinder
füllt wird. Der Brauchbarkeit des Apparates sti
egen, dafs die vielen Schrauben für einen so ba
ht gehörig schlossen, ‚weswegen die Messungen
ı Versuche bis auf 8 Atmosphären getrieben wen
Folgendes sind die Resultate
e Unters, Unterschiede:
1,0000 0,0000 ` 0,0000
1,1051 + 0,0001 + 0,0001
i 1,1693 — 0,0017 — 0,0015
1,2706 -+ 0,0030 + 0,0024
1469 , +0,0050 + 0,0035
1,5810 -+ 0,0060 -+ 0,0040
1,8060 -+ 0,0060 «+ 0,0030
l 2,0790 + 0,0330 + an
2,5200 + 0,0090 +0,
l 3,1470 +.0,0210 + 00070
3,5990 | +0,0170 +0,0050
l 4,1850 + 0,0240 + 0,0060
5,0100 + 0,0470 -+ 0,0090
) 5,5720 + 0,0310. ++ 0,0050
) 6,2870 +0,0010 + 0,0000
) 7,0820 + +0,0130
) 8,0140 +0,0160 +0
i diesen Versuchen die Unterschiede bis auf einen r
tiv sind, so könnte man sie als gegen das Boyle’:
mscheidęod ansehen; allein die nur wenig vone
Uuu
s
wg, Gas
constanten abweichende, Gröfse derselben deutet vielmehr ad nį
gend einen constanten Fehler.
Aulser dieser Reihe von Versuchen machten die Beck
noch einige mit Luftbehältern von Windbüchsen. Von dies
wurde zuerst ihr Inhalt bestimmt, dann füllte man sie mit vN
dichteter Luft, fand durch hydrostatische Wägung die Ausit
` nung des Metalles durch einfache Wägung die Quantität der es
"geschlossenen Luft, und die Kraft endlich, welche erous
wurde, das Ventil aufzudrücken, durch einen mit Geet
belasteten Hebel gemessen, gab die Elasticität. Die La
rimentatoren gestehen indels selbst, dafs vermittelt di
Methode keine sehr ‘hohe Genauigkeit zu erlangen sey, *
ches um so richtiger ist, wenn ' ‘man berücksichtigt, dals
die ‘stärksten Compressionen ein ‘Ventil 'mit Leder ang
werden mulfste, da die mit stählerner aufgeschliffener $
nicht fest genug schlossen. Inzwischen wurde die ko
tung der Luft von 1,122 bis 66,254 untersucht, die de?
mosphärischen bei mittlerem Barometerstande als Einheit &
nommen, und auch hierbei zeigten sich die Elasticitäteo
Dichtigkeiten direct proportional, wenn man die unverm
chen Beobachtungsfehler gegenseitig ausgleicht. Hierna
man also berechtigt, das Boyle’sche Gesetz innerhalb der
melsbarer Zusammendrückun gen für absolut gültig anzuen«
und die durch RoBisox gefundene Abweichung ist versei
eine Folge der Elasticität des Glases. Darf man auf And
d einen Schlufs gründen, so ist dasselbe so weit gültig, N
Gase derjenigen Dichtigkeit nahe kommen, bei welcher s
Aggregatzustand zu ändern anfangen.
Die genannten Experimentatoren verglichen nämlid #
her das Verhalten’ der atmosphärischen Luft und des sche
sauren Gases. Sie nahmen zu diesem Ende einen stark#
Lef sernen Cylinder AAAA, mit einem oberhalb darauf be
ten messingnen Cylinder. BBBB, in welchem der Enb
vermittelst der Schraube D herabgedrückt werden kann.
eisernen Gefälse FF stehen die beiden gleichen und go
fsig getheilten Röhren BEER, welche durch die Glas"
GG,GG in lothrechter Stellung erhalten werden. Der C
wird dann bis HH mit Quecksilber gefüllt, und in dieses
‘den die mit Luft und dem zu vergleichenden Gase gefüllten A
ren gesenkt, der ganze Cylinder- aber, sowahl der gliser
Kg
` wi a P
Kl j -
bien
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a ` or. : - .
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nn
e. D H —
~ TR e er
— i
Elastioität. - 10
T messingne mit Wasser, welches durch der Emboh
drückt das Quecksilber in die Röhren treibt, und di
spansibelen Flüssigkeiten comprimirt. Auf diese Weis
de Experimentoren folgende Werthe bei 24°,25 C.
wefels. Gas ‚Atmosph. Luft Unterschiede
1 0,0000
1
1,2302 1,2297
0,0005
1,4396 1,4403 0,0007
1,6228 1,6228 “0,0000
1,8542 2,8539 0,0003
2,0310 1,0307 - 0,0003
2,2475 -o 2,2747 ` 0,0001
2,2879 2,2874 0,0005
2,3356 2,3289 0,0067
2,3835 23720 0,0115
2,4798 2,4619 0,0169
Lat 2,5610 0,0221
Log 2,6171 ` 0,0317
17595 2,7240. 0,0355
‚8207 2,7819 0,0388
‚9556 2,9056 0,0499
;0240 2,9717 0,0523
‚1733 3,1130 00603
‚3186 3,1889 0,1297
taus den hier im Auszuge mitgetheilten Werthen deut:
die Elasticität des schweflichsauren Gases bei den Com-
unter 2,25 Atmosphären der Dichtigkeit desselben pro
ist, von da an aber nimmt die ‚Dichtigkeit schnell zu
ist in zunehmender Progression. Bei 3,2689 wolle:
chter die Flüssigwerdung des Gases bemerkt haben
ahrscheinlich schon früher angefangen hatte, jedocl
ersten Niederschläge ohne Zweifel an der Oberfläch‘
und des Quecksilbers niedergeschlagen.
liche Resultate erhielt Drsrnetz i mit einem unvoll-
Apparate, und er ist deswegen jetzt damit beschäf-
'ersuche vermittelst eines zweckmälsiger construirter
om Umfange fortzusetzen. Im Allgemeinen fand e
on aus den bisher angestellten, dafs alle von ihm an-
Gasarten, mit Ausnahme des Wasserstoffgases bei glei-
mehrten Drucke ein’ kleineres Volumen haben,.alı
sche Luft, und dafs der Unterschied der Volumi-
. Ch. P. XXXIV. 885. u. 443..
` Uuu?
Elasticität. 1047
lt sind 1, das Boyle’sche Gesetz für
bt gefunden. Vor nicht langer Zeit .
auf die Erfahrung einen sinnreichen
er die unbegrenzte Anwendbarkeit
us demselben würde nämlich folgen,
` Erde unbegrenzt wäre; denn da der
ihe abnimmt, und dieser Abnahme
z wächst,. so ist keine Grenze, der-
also nicht blofs bis an den Mond,
und den übrigen Planeten reichen,
r Stärke ihrer Anziehung proportio-
ich aneignen, und es mülste daher
zine weit dichtere Atmosphäre vor-
» Erde, weil seine Anziehung un-
diesem Falle aber würden die Tra-
lichtbrechenden Kraft seiner Atmo-
rschwinden können, wenn letztere
hätte, als die unserer Erde, und
Trabanten hinter dem Jupiter zeigt
ı ersteren ausgehenden Lichtstrahlen
ès letzteren gebrochen werden, diese
s nicht von der Art, wie die uns-
Diese Folgerung weiter auch auf
igen Himmelskörper auszudehnen,
nen, dafs sie sich sämmtlich un-
en, ist unzulässig, weil das Ma-
Erfahrung nur von den Gasarten un-
noch eine Reihe von Versuchen er-
Dösznziwen durch eine zufällige _
In mehreren, absichtlich delswe-
and dieser eifrige Naturforscher näm-
irch sehr feine Risse in den sperren-
1e dem Auge kaum bemerklich wa-
ıamentlich dem Sauerstoffgas, Stick-
Js atmosphärische Luft den Durch-
1. 641.
9
1048
gang Versperrten 1, No
klären vermocht, ohne
dafs die constituirenden
Gröfse haben. ` Ist dies
sachen entscheiden, so
nige Gröfse haben, und
dehnung verliert allen $
lich klein nennen, odeı
tuirenden Bestandtheile
tmüfste,
©. Wes
Bei weitem der scl
noch übrig, nämlich €
seh der .Gagform und
Mehrere ältere Hypothe
liches Interesse, und r
Im Geiste der Cartesis
Jos. Benxout 3 die |
Bewegung einer sehr z
Her Körper eingeschlos:
chen Ansicht läfst L. 7
Menge hohler Kügelchı
geschlossen seyn soll,
mehr sucht sich dasselb
sich ein leerer Raum,
und am Ende verschwii
den höchsten Grad der
drückung mehr fühig is
der grolse Euren geze
Voraussetzungen Forme
Ergebnissen der Erfahrı
delawegen jene Hypoth
—
4 Die neuesten und
deckungen. Jeng 1828, A
2 Opera. DL 81,
8 Comm. Pet. 11. 34
Wesen den Gasform.
gut $ mag als der Urheber einer Hypothese
welcher viele andere früher beipflichteten, go
aller elastischen Körper und selbst dao auch ı
t elastischer Fasern, wie Baumwollenfädchen
Ringen, federnden Atomen u: s. w. besteher
lerlegung solcher Erklärungen ist jetzt überflüss
lie Cartesische Hypothese schlielst sich gleich
Buet aufgestellte an, welche von jener nicht
hieden von ihrem Entstehen an bis auf die ı
rab gewichtige Anhänger gefunden hat. Die”
eser Gelehrte mit übergroßser ‘Ausführlichkeit
, findet sich dein Wesen hach kurz angedeutı
mue 2, Panesr 3, Manıorre $, Henna!
16, Dam. und Jon, Benxourut 2, indefs
ker weniger darauf; weil sie neben wichtiger
nur ein geringeres Interesse erregte, bis zur
ern Behandlung, welche ihr später zu Theil
n lälst sich die 'weitschweifige Demonstration
ht mit kurzen Worten wiedergeben. "Nach i
-Gasarten aus festen unelastischen Elementen
bstände von einander viel gröfser sind, als ihre
ille befinden sich in einer sehr schnellen foi
wegung, deren Richtung nothwendig nach al
tt findet, denn sobald eins gegen das ander
| widerstebenden Körper trifft, so erneuert
mit ungeschwächter Kraft. Als primitive
nglichen und stets verneuerten Bewegung ist
Stofs des Aethers (eorpuscules ultramondain:
enstehehden Seiten der Luftatome anzusehen $
sica ex ed. Clarkti. Land. 1711, 8. R. III C, u 4
' Ezperimemts cote Oxf. 1600.
a. de Ac. 1708,
y sor ia natare de Pair, Par. 1676,
ronomia. Lib. IL C. 6.
Irodynamica, sect, 10,
‚es qui ont eu part-au prix de hAcad. des Bo.deF
ganze, in verschiedenen Abhandlungen zerstrenet:
: findet man am vollständigsten in Notice sur la `
enge Louis le Sage de Genève etc. chez J. J.
1050
einfachen Sătze werden se
bekannten Erscheinungen
nämlich einen Beweis für
lut harten Atome, ihrer Be
kenden Aethers findet man
bei dem jetzigen Standpun
den, ja bei dem gänzliche
dung kann dasselbe nicht
gung Ansprüche machen,
Aufser Pazvosr, de
lich pe Lõc dieses Syste
Rücksichtlich der expansil
sprünglichen Darstellung
nur bemühet, eine, gröfere
gestellten Hypothese zu eı
seine elektrische Theorie a
gleich aber die elektrische
ungleich leichter. anfiigen |
gen Körper, so ist,doch s
gewiesen, dafs jener The:
ten entgegenstehen, und
Verhalten der Gasarten du
über beigebracht hat, durı
hält, so mufs sie auch in
als blofs hypothetisch, mit!
. werden.
Newrou war der Me
bei den Gasarten und Däm
fsenden Kraft, auch ver
hiernach zu demonstriren ;
gentliche Wesen dieser Kı
aus dem Folgenden ergeb
durchaus zulässig sey. Zi
stenz repulsiver Kräfte du
H
à Paris et Genève. I Vol. 8.
nique publiés par Penaz Pri
` 1 Neue Ideen über die
, 1787. 8. Einl, 8. 6.
2 Th. UI. 8. 864.
. \
Wesen der Gasform, 1051
hen Größen ; denn, sagt er,- so wiein-der Algebra di
en Geiben abnehmend zuletzt “yarachwinden und ir
de übergehen , so mufs auch in der Mechanik da, wc
"hung aufhört, eine Rapulsion eintreten ,. Es folg
nmittelbar , daſs der bekannten Newton’schen Anzie-
e Abstolsung in der physischen. Welt entgegenstehen
n da diese wie die Quadrate der Entfernung abnimmt,
sie in der Entfernung a = 1 gesetzt in der Entfernung
ken A ausgedrückt erst dann verschwinden, went
ürde, und könnte somit erst. in, aufserweltlichen Rän-
ren H Die Wirksamkeit einer solchen Kraft, sag)
weiter, scheint auch zu folgen ays der Erzeugung de
Dämpfe, deng die ans den Körpern durch Hitze und
usgestoľsenen Partikelchen entweichen: von jenen, Kör-
von einander mit einer grofsen Kraft, sobald sie aus
ctionssphäre gerückt sind, sie fliehen eine Wieder-
g, so dals sie einen zehnfachen, hundert- ja tausend-
m einnehmen, als vorher im Zustande der Dichtig-
e aulserordentliche Ausdehnung und Zusammenzie-
aber keineswegs erklärt werden, wenn man sich die
Ichen als elastische Fäden .oder Ringe vorstellen
d man mufs daher eine zurückstolsende Kräft bei ih-
von. Flüssige Körper werden He durch Wärme ex-
| durch Kälte wieder in ihren vorigen Zustand zurück-
liejenigen aber, welche feste heilsen, erfordern eine
tze und vielleicht auch Gährung, um wahre Luft zu
eren Theile sich bleibend mit grolser Kraft zurück-
ierdurch hat Newrow zwar das Phänomen bezeich-
den eigentlichen Conflict der entgegenwirkenden
eswegs genau angegeben.
bestimmter in Beziehung auf das Boyle’sche Gesetz
Nzwros an einer andern Stelle 3. Er denkt sich
qu. XXXI. ed. Clarke p. 320.
so auffallende Folge, welche die Existenz einer Repulsir-
zu widerlegen scheint, wäre dem scharfsinnigen Nrwron
entgangen; allein bekanntlich nimmt dieser zur Erklärung
ns der Gasarten attractive und repulsive Kräfte an, welche
Gesetzen wirken sollen.
LI. prop. 28. T. II. p. 121. ed. Tessanock.
Wesen der. Gasform. 105
welche die: Luſtiheilchen zurücktreibt, sich auf eine
ölseren Abstand erstregken könne,. als in welchem si
gewöhnlichen Zustande befinden, und hieran knüpft sic
dig die Frage, ob in diesem gewöhnlichen Zustand
ft sich auch bis auf die 5mal entfernteren Theile er
und nach welchem Gesetze gie abnehme. Sollte di
m Abstande proportional abnehmen, so mülste sie fi
inander folgenden Theilchen gegen das erste ==5 ge
weite =2,5 gegen das dritte = 1,667 gegen das viert
egen das fünfte = 1 gegen das sechste = 0,8333 zer
dann würde aber eine vierfache Verdichtung den acht
eine neunfache den 27 fachen Widerstand leisten, wi
‚Erfahrung streitet. Drange ferner diese Kraft durc
bendé Hülfe, so müfsten zwei Sphären mit verdichte
erfüllt, einander abstofsen, mit verdünnter einande
n wir uns vorstellen könnten, dafs die Lufttheilche
nnerhalb unmerklicher Abstände mit gleichbleibende
ielsen, so würde dieses mit den Erscheinungen über
n Denn wenn wir uns eine Reihe solcher Partikel:
, welche in jedem Abstande gleichmäfsig abgestolse:
ind wir lassen eine zusammendrückende Kraft gege
en wirken, so wird die Zahl der zusammengedrück
In und also die Summe ihrer repulsiven Kräfte den
gekehrt proportional seyn, welches genau mit den
n Gesetze übereinkommt. Rozısow bemerkt indef:
dche Kraftäulserung sengt in der Natur überall. nich
sehr gründliche, 'vielumfassende und mit Grober
: durchgeführte Untersuchung dieses Gegenstande
RIES t geliefert. Zuerst prüft er nach geometrische!
n, wie im Allgemeinen Grundkräfte, oder solche
ht wieder von andern abgeleitet werden können, íi
auf Masse und Geschwindigkeit wirken müssen. Di
rhaltenen Resultate würden absolute Gültigkeit ha
önnten’ somit als sichere Grundlage zur Bestimmun,
mkeit der Naturkräfte betrachtet werden, wenn nich
emgtische Naturphilosophie. Heidelb. 1822. 8. S. 448. £
Wesen der Gasform. 4055
chemischen Verbindung, abgesehen davon, dafs jene
n Druck von 50 Atmosphären noch nicht tropfbar
d, diese aber schon bei 6,5.
prüft dann die oben, angegebene Newron’sche Be~
er bei den Gasarten wirksamen Kraft der Abstolsung,
ie im Widerspruche stehend mit dem oben amgege-
n Gesetze. Wäre letzteres vollkommen begründet,
Newrox’s Demonstration unstatthaft seyn, welche
der Annahme beruhet, dafs die Repulsivkraft sich
als bis zum nächsten Luftatome erstreckt, wie Ro-
gt hat; aufserdem aber gesteht Newrox selbst zu,
Iypothese nur ein bestimmtes Phänomen construire,
entliche Wesen der angenommenen Kraft und ihren
ang mit andern Naturkräften näher nachzuweisen.
zugleich, das angegebene Gesetz passe nur, wenn
ı immer gleich bleibe, also Kugeln zu Kugeln, Wür-
eln zusammengeprefst würden; allein wenn es für
esen der Sache wirklich angäbe, so lielse sich hier-
ne Anwendung auf die übrigen Fälle machen, So
i Luftatomen stehen bleiben, und annehmen, dafs
minderter Dichtigkeit einen grölseren Abstand von
en, mufs nothwendig die Wirksamkeit der Repul-
vechselndem Abstande derselben von einander be-
verden. Paus dagegen will die Erscheinung nach
Ansicht auf Grundkräfte zurückführen, welche nur
rung wirken. . Hierbei kann jedoch unmöglich blols
brong des zusammendrückenden Körpers, noch
einer Berührung der Expansivkräfte die Rede seyn,
nn schlechthin nur von der Berührung der Luft-
det werden, wie grols auch immer das Bestreben
e verpönten Atome aus der Naturlehre zu verban-
n wir uns dann abermals an die Erfahrung, und
jeispiels wegen den Sauerstoff zuerst in seiner Ver-
Quecksilber, wie er dessen Gewicht und Volumen
nken uns denselben dann vom Quecksilber getrennt
rwandelt, so ist es doch kaum vorstellbar, sich
T Basis dieser Gasart step in unmittelbarer Berüh-
en, wie grofs oder geringe auch die Dichtigkeit
a möge. Gesteht man aber zu, dals die Abstände
rschieden şeyn können, so muls nothwendig die
1056
Wirksamkeit der ihnen
gleiche ‚Abstände der sol
werden, und wirkomme
wofür Newrox zwar ei
geben, sie abar keinesv
rung ist eine atomistisch
Gasarten aus Atomen be
men auf Kräfte zurück,
liche Wesen und Verha
arten unentschieden bli
- Ausdehnungskraft der
babe; viele Physiker r
indem sie behaupteten,
mamisch, d. h. aus eine
der Kräfte genügend erl
sondere bei dem jetzige
dem der wesentliche Di
barlüssigen und festen
wiesenen , bloſs durch ı
ganges aller dreier in ei
den Einflufs der Luftele
der Gasarten ganz zu un
“weil sonst alle Materie ı
auf Kräfte zurückgeführ
jetzt unter den wirkliche
Anhänger findet.
Die ältere Vorstel
Gasarten eine Folge de:
genwärtig nicht mehr in
mehr Aufmerksamkeit v
welche sie für eine Wir
ron's von vielen Physi
in einem hohen Grade
Diese grolse Geometer
‚Körper überhaupt ans dı
{sung ab, welche zwisc
1 i.a. O. p. 488.
2 Joura. de'Phys. 17
Wesen der Gasform. 1057 ,
enden Wärmeatmosphären statt finden ?,-und gründet
Hypothese eine geometrische Darstellung derjenigen
nagen, welche unter dem Mariotte’schen Gesetze be-
rden. Einige kürzere Andeutungen dieser, für die
Kendiniſs und Beurtheilung der gesammten Naturge-
tigen Hypothese, welche ihr Begründer theils früher
T mitgetheilt hat?, sind schwerer zu verstehen, und
erdem nicht zur Keuntniſs des eigentlichen Grundes,
ganze Untersuchung gebauet ist, welswegen die blo-
ate mehr einem glücklichen Gedanken als einer all-
urchdachten Theorie ähnlich sehen. Es scheint mir
überflüssig, eine etwas ausführliohere Darstellung des
versuchen 3.
act untersuchte schon früher 3 die Gesetze der An-
e kleinen Sphäroiden, welche Theile gröfserer Sphä-
nd die umgebenden Theile sowohl anziehen als auch
ingezogen werden. Die hierfür gefundenen Formeln
vas von denen ab, welche Nswron gegeben hat,
ı das Hayptresultat im Wesentlichen za ändern,
statt einer Anziehungskraft eine abstolsende ange-
o müssen die nämlichen Ausdrücke auch für diesen
bar seyn, und indem zugleich von einer Flüssigkeit
so benutzt er hierfür denjenigen Ausdruck, welcher
ichfalls schon früher $ für den Zustand des Gleichge-
flüssigen Theilchens im Innern einer flüssigen Masse
ist, nämlich B
dp= ogdı
Druck "der Flüssigkeit, p aber die Bepulsivkraft be-
lche eine flüssige Sphäre vom Halbmesser =R und
‚keit—=g gegen einen im' Abstande == p von ihrem
befindlichen #nd einen Druck = p erleidenden
Näch den für die Attractionsgesetze' gefundenen
rmeln ist dann
lüssigkeit, Ursachen derselben.
h. et P. XVIII. 181 u. 273., desgleichen an oinigon andern
benen Stellen.
Cél. Tom. V. p, 104. f.
T.LL. 2.
T.i L1. $. 17.
` Xxx
1058
p = eonst..+
Nach NewroN
umgekehrt pro
die Substitutio
stant wird, ur
schon durch F
wodurch LA.
gen begründet
` ist mir nicht v
gleich in Bezi
auf Folgenden
Newros
Attraction der
in welchem si
schwindend k
nicht abgenei;
übergehen zu
der Entfernun
wäre. Be jet
genommen d
mülste, und «
man sagt, jede
unmelsbaren I
ziehung nothv
entgegengeseti
Ueberganges «
Voraussetzung
dann auch eini
portionale Anz
gemeine Aitra
standes umgel
beim Ueberga:
als vorher, be
dafs die Neen
dasselbe auch
fährt o fort,
anzuziehen, v
mente grofs ge
Wesen der Gasform. ` 1050
ei solchen kleinen Massen, als welche die Luftstome
taber diese Anziehung so unbedeutend, dafs sie, an
[sbar, dorch jede mefsbare Gegenwirkung überwun-
n und verschwinden muls, ohne dals man delswe-
igt wäre, eine Verwandlung der Anziehung in Ab-
u gestatten, Ob die Erscheinungen der Cohäsion und
auf diese nämliche Kraft zurückgeführt werden kön-
einige behaupten, andere bestreiten, ist für die vor-
Jntersachung ganz gleichgültig, indem jede hierbei
Craft nach den so eben beigebrachten Gründen beimels-
ande unmelsbar werden muls. Dagegen übt jedes
ser Gasart Anziehung gegen die Wärme aus, und da
molecüle sich gegenseitig abstolsen, so werden sie
die ponderabelen Luftatome mit Ueberwindung der
end"kleinen Anziehung von einander trennen, son-
Wärme überall im Raume verhreitet ist, so muls
e Repulsion die Räume erfüllen, welche bei stärke-
ung der Gasarten leer (oder vielmehr mit WärmestofF
den, und somit überhaupt die Dichtigkeit der’ Gase
n der Temperatur bedingen, wobei angenommen
die Wirkungssphäre dieser Repulsion unmefsbar klein
a ferner die in einem Elemente der Gasart enthaltene
, so ist die Repulsion von zwei Elementen = ch
öfse der Abstolsung kann durch Hc2.p(r) ausge-
en, worin H eine wahrscheinlich bei allen Gasarten,
l aber bei dem nämlichen Gase constante Grölse ist,
ir einen melsbaren Werth von r verschwindet.
ich dann eine sphärische Hülle mit Gas erfüllt, in
htigkeit und Elasticität an jeder Stelle gleich seyn
Iche so weit von der Hülle abstehen, dals die An-
t von dieser keinen Einflufs auf die daselbst befind-
nziehung Th. I. 8. 328.
eser letztero Satz den ersteren nicht aufheben, so müs-
ülen der Gase als unmefsbar klein gedacht werden, so
ärkster Expansion der Gase dennoch in einen verhält-
ht grofser Abstand von einander kommen. Eine Aus-
ben ins Unenåliche wäre hiernach also unmöglich;
chwer, dieses, durch Unbekanntschaft mit dem eigent-
der Wärme, dunkele Gebiet völlig aufsahellen.
Xxx 2
Wesen der Gasform. ` 1063
ein Theil der Dampfmoleciile vereinigt sich zu tropf-
em Wasser. Soll aber zweitens dieses nicht gesche-
larf nichtå von der vorhandenen Wärme verloren wer-
it die hierdurch proportional stärkeren Repulsionen
die Vereinigung der Wassermolecüle, und ihren Ueber-
ropfbaren Flüssigkeit hindern. Weil. aber drittens
er Annäherang der Molecüle des Wassers ihre Anzie- +
mmt, so ist die Zunahme der Elasticität der Vermeh-
Varme nicht direct proportional, sondern es werden
ren zu höheren Temperaturen abnehmend wenigere
de erfordert, damit die Elasticität um gleiche Grölsen
verde, die Dichtigkeit des Wasserdaimpfes ist aber
ion der Elasticität, weil mit letzterer auch die Wärme
die Intensität ihrer Repulsion wächst, durch welche
len der Dämpfe aus einander getrieben werden. Im
lich ist aber sowohl die Elssticität als auch die Dich-
Dämpfe lediglich eine Fupction der Wärme.
leicher Genauigkeit lassen sich die Erscheinungen,
Gasarten rücksichtlich ihres Verhaltens zur Wärme
der Hypothese La Puace’s anpassen, abgesehen von
, was in dieser Hinsicht schon oben in Beziehung
Borre und Manıorte, ao wie das von Darros
SSAC, aufgefundene Gesetz beigebrachtist. Dar-
lich schon früher den Satz auf, dafs sich die
citäten der Gase umgekehrt wie ihre Atomengewichte
uch folgt etwas ähnliches aus den Versuchen von
md Ben App rücksichtlich des Stickgas und Sauer-
ı ausführlichsten ist aber dieser Gegenstand behan-
laycaArt, welcher aus seinen zahlreichen Versu-
1, dafs die specifischen Wärmen aller von ihm un-
jase sich umgekehrt verhalten wie ihre specifischen
Dieser Satz, nach La Prace’s Hypothese naturphi-
rläutert, würde also folgern lassen, dafs. die Quan-
, welche in einem gegebenen Raume den Zustand der
edingt, eine.constante Grölse sey, weil ihre Re-
eine gewisse Stärke zu erreichen nöthig hat, um das
a G.
‚of the Roy. Soc. of Edinb. X. 195. Darai
- 269. Eine nähere Beschreibung dieser Versu:
r Resultate 3. unter dem Art. Wärme,
ve
1064
erforderliche Ueber;
len zu erlangen, ei
Druck vorausgesetzi
muls zugleich ange
Gesarten eine ungle
achiedenes absolata:
Gewicht bei gleiche
der Gröfse) ihrer 1
Die Annahme einer
“aber nicht blofs aus
schen Systeme der
auch durch die ob
DÖBEREINER’S eine
sen folgt nämlich, ı
allen die. kleinsten.s
drangen, die denen
sperrten.. Wollte
folgern, dafs hierna
chem Drucke und b
Wichten direct prop
der Erfahrung nicl
Mischungsgewichte
Verhältnifs, der Di
sogas nahe 15: 1
lässig. Die Dichtig
der specifischen Anz
zum. Wärmestoffe, ı
gung des veränderte
zugleich, latent wird
gegen ist die thermo
banen Raume die E
gegen. die Theilcher
nen gegebenen Bau
syn muls, zugleich
nen. Körper. gemesse;
des Gasarten umgeke
4 Etwas ähnliche
feyter Körper, obgleic
kehrt proportional ist.
Wesen der Gasfofm. 1065
s Resoltea geben, ist zwar dorch Versuehe anch nicht
ausgemittelt, allein es sind allerdings gewichtige:
rfür vorhanden, und die Sache. verdient daher auf
e der Erfahrung emt noch genauer untersueht zu
erhältnila der Dichtigkeit, Elesticität und Wärme»
t Gase ist von keinem Physiker. so lichtvoll und be-.
estellt, als von Poısaow, dessen kürze Abhandlung,
ı verschiedenen. Zeitschriften findet °, dennoch aben
tigkeit halber bier nicht übergangen werden kann,
ve ausführlichere Mittheilung. verdient, Poıssom
Untersuchungen zugleich ‚auf dag Verhalten der.
, undin dieser Beziehung ist schon im Art. Dampf
n, dals die erhaltenen Resultate. mit den Ergebnis+
ıhrung nicht vollkommen übereinstimmen, wie je
selbst auch in einem Nachtrage 3.bemerkt. DieUr- -`
n liegt .bauptsächlichslarin, dafs Poıssox das Vers
ämpfe und Gasarten als durchaus identisch ansieht, >
'hiedene Physiker diese nämliche Ansicht jetzt um
hegen geneigt sind, als die bisher angerommena
der Elasticität bei den Gasarten nach FanAMbp ax's
astatthaĝt ist, so muls ich auch hier auf. dep schon
ampf nachgewiesenen Unterschied aufmerksam mas,
nämlich die ‚Elasticität der Gasarten dem äufsaren
ınveränderter Temperatur proportional ist, bei den
r nicht, in welchem Gesetze allein schon ein ge-
ind ihres Unterschiedes liegt. Porssox's theoreti-
ungen passen, daher directe und zunächst hur auf
wie die nachfolgende Untersuchung ergeben wird, -
Wärmecapacitäten verschiedener Körper in ihre Ato-
ine constante Gröls Heifst also die Wärmecapaci-
Atomengewicht = a, so ist awz=G und in soferg deng
[se als die nach irgend einer Thermometerscale gemes-
mr angesehen werden kann, so wäre a w= P ahow= È
fische Wärme ist den Atomengewichten umgekehrt pro-
npf. Th. II. 8. 292. *
e Chem. et Ph. XXIM. 887. Wenn in G. LXXVA 20.
S. 407. ~
1066
welche di
scaen Ti
Ist di
Q=,
worin a fi
nach Gar
gegebener
lute Meng
Zunahme,
und einer
diese eine
wenn die
Wenn ma
die Gasart
denn aber
durch Wi
Es muls al
eine ander
sticität die
der absteh
stand unvı
nun jene e
e=-
Setzt man
men, dafs
das heifst:
und gleich
` Elasticität |
mit dem V
tiplicirt, so
“muls e gröl
tibertreffen,
dehnteren (
Wesen der Gasform. 1067
ren, als in dichterer, insofern der grüfsere Raum schon
irme falst, gleiche Temperatur vorausgesetzt. Die
bst aber kann nur durch die Erfahrung gegeben wer-
wird von La Pracxtin Gemälsheit der durch Gay-
nd Werter angestellten Versuche = 1,3750, gesetzt.
setzt dann voraus, dafs k von p und g unabhängig
dafs eine gleichmäfsige‘Verarehrung der vorhandenen
nge, diese als Einheit angenommen, erfordert werde,
tzlich zu einem gegebenen gröfseren Volumen ausge
als Loft bei gleicher Temperatur su erhalten, von
rsprünglichen’ Elastieität man anch ausgehen mag.
aussetzung:ist- wohl ohne Zweifel richtig, weil der
elchen die.-hinzukommende Wärme erfüllen mufs,
gleich grofs angenommen wird ; ob aber diese Größse
sey, also jederzeit 0,375 der gegebenen Temperatur
erde, . dieses ist unter andern ‘aus denjenigen Grün-
‚weifelbaft, welche ich’ oben bei der Untersuchung der
r der Erdatmosphäre in ungleichen Höhen? beigebracht
seen findet indefs unter dieser Voraussetzung durch
der letzten Formel
k= (Ë) e äi
D
e willkürliche Function bezeichnet. Dann ist ferner
geg: und aus (1); 14 40 = 1 e*t oa
ne andere Function bezeichnet. Für andere Werthe
ist dann
p = g* pq und 1ta =t Sei
, vier letzten Gleichungen, je zwei Zusammengenom-
a 4 = 266°,67 gesetzt, erhält man
=p (£Y
=? CG ) . ,
d€ -i
= (266°,67 +8) CG) — 266°,67
n Cél. V. Liv. XII. a. a O.
Th. UI. 8. 1048. f. HM
(5)
Wesen der Gasform, 1069
Jegen für hinreichend, um Schwamm zu
1 Wirkung des Tachopyrion gegründet
che Verdichtupg wird zur Hervorbrin-
; des Schwammes schwerlich genügen,
freiwerdende Wärme von 224° C. hierzu
veil din Theil derselben von den Urhge-
Eine zehnfache Compression dagegen
ırmehrung der Wärme von 365°,7 C. ge-
lem Rechte als genügend aut Schwamme
verden 3. Dabei ist jedoch wohl zu be~
en beiden angegebenen Beispielen Luft
ngenommen, also d =Q gesetzt wurde;
Werthe nach der. obigen zweiten Formed,
Grölsə hat, und zwar gröfsere, wenn es
'enn es negativ. ist. So würde man im
Dr eine doppelte und eine zehnfache Ver-
ən einer. Temperatur = 15°C. ausginge,
ı statt 79°,16 und 365°,7 vielmehr 98,61
Soll daher der Werth von k durch Ver-
werden, wozu das von Pugcurz enge
zugsweise geeignet scheint, so- ist auch
ı berücksichtigen. Endlich bleibt noch
m, ob der Werth ven k für alle Gasarten
i den oben erwähnten Versuchen von
es allerdings zu folgen, jedoch kann eine
twortung nar durch wiederholte tenaus
en, a .
zeigt, wie sich das Verhältnifs zwischen
ität und Wärme der Gasarten bestimmen
e Resultate findet als Poisson, in der
es Gegenstandes aber etwas abweicht *.
Darstellung der Sache ist im Wesent-
neumasisches. .
Faassexarın in Zeitschrift für Physik und
| Formeln, welche îm Art. Wärme näher be-
a, It die entbnndene Wärme ungleich ge-
ündang des Sohwummes aus der Absorption
den Schwamm erklärlich seyn,
i a
1.1. f. Vgl, Erde Th. III. S. 1056.
1070
lichen folgende.
der Luft, 7, €
weggekommene
ansgeschiedene
t=r+0+
worin a den Cot
bezeichnet. D
hängig sind, b
bekannt. Um
die schon erwi
nebst den frük
einen Ballon ı
grölserer Dicht
der. Dichtigkeit
Die Aufgabe sp
den anfänglich
Quantität Luft
gefunden, dar
ursprüngliche
P; e—de+
Ze und ër die
gewordene Wi
hatte, erhielt
tito.
also
wenn h; h';
p—ðp; p—ů
erhält man Jọ
ten Versuche <
de:
welches integr
Wesen der Gasform. 1071
e= C (14atrtaitap)
Jem aber für s = Q auch ọ = 1 wird, so ist
eṣ Lkartategë
e = rer tes a
md Drsonuzs erhielten in einem Versuche h — h”
öl; h— h’ = 00,01021 also e = 0,3535; Gar-
d Werten fanden e =0,37244. ‘Ob diese Resultate
n genau sind, ist eine schon oben aufgeworfene Frage
Wichtigkeit für die Theorie der expansibelen Flüs-
So viel ist gewifs, dafs die französischen Physiker
e daran haben, diesen Werth nicht zu klein zu fin-
hierauf die Haltbarkeit vonLa Pracr’s Theorie über
nzung des Schalles durch die Luft beruhet, und
findet ihn wirklich etwas kleiner, als er hier ange-
wie dieses aus den erhaltenen Resultaten folgt 2.
t, man würde sich von der Wahrheit nicht merklich
wenn man e= 4— setzte, woraus dann
Leite
Dén Lier `
1+ar+tar 1+ertaı +09
r=( iF Le y x Les 5
gesetzt, H
— 1+artant 3 `
=(= Fa Tree JET
e, welchen letzteren Werth Poıssow früher gleich-
n "hat 3, Heilst dann V’ das als Einheit angenom-,
ngliche Volumen der Luft für eine Dichtigkeit =1_
Volumen für eine Dichtigkeit =g, so ist .
v
Ey
ibstituirt ` `
tete: _ ai
Ier =(v)
1+artaıta9 _ V
1+ar =y P
,
h. I. 8. 1051.
ı. de Tems, 18%. -
D
-
Wesen der Gasform. | 1073.
iker sind auch derselberi seitdem beigetreten, und sie ver-
allerdings so lange beibehalten. zu werden, bis sich Er-
nungen zeigen, welche derselben widersprechen, oder bis.
alle bekannte Thhatsachen consequenter und genügender er-
de Hypothese aufgefunden wird. Indels ist dabei noch Fol-
s zu berücksichtigen: |
. La Purace legt den wägbaren Atomen der Gasarten an-
ode und abstofsende, in unmelsbar geringe Fernen wir-
‚ also Flächenkräfte bei?. Anziehende Kräfte dieser
üssen wohl angenommen werden, denn. die Gasarten ge-
den Zustand. der tropfbaren Flüssigkeit und der Festig-
er, in welchen beiden Aggregatformen der Körper die
amkeit einer 'anziähenden Kraft nicht zu verkennen ist,
der mit einem hohen. Grade der Nathwendigkeit aus be-
a Naturerscheinungen, dals‘ die Wisksamkeit dieser
in melsbarer Entfernung verschwinden mufs. Ganz. et-
deres ist es.aber..mit den abstofsenden Flächenkräften.
hen davon, dals keine Naturerscheinung dieselben noth-
fordert, sobald. man .der Wärme eine eigenthümliche
onskraft beilegt, würde es schwer seyn, ein solches ge-
ges Verhältnifs beider widerstreitenden Kräfte aufzufin-
ls zur Erklärung des bekannten Verhaltens der Körper
adig seyn würde., Wenn aber die Molecülen der Gasar-
‚Repulsionskraft besitzen, so lälst sich fragen., warum
' nicht auch gegen die Wärme äufsern ? : Dieses: anan-
hat einige'Schwierigkeit, in so fern bei einem Ueberge-
leser abstolsenden Kraft, gegen die ihr entgegengesetzte `
de alle Wärme den Erdball allmälig verlassen mülste.
x mir daher ungleich einfacher, den Atomen der wäg-
rper blofs Anziehungsflächenkraft (neben der Newton’-
assenanziehung) heizulegen, ‚welche sie sowohl unter
uch gegen die Wärme äufsern,. und wobei dann. aus-
ischen Intensität beider. und der Spannung der Wärme,
ihrer vorhandenen absoluten Menge, der verschiedene
——
r
| Theorie, welche "Henarars über Wärme und Gasurten in
il. New Ser. Nr. I., II., UI und IV. p. 197 aufgestellt but,
ich, weil sie zu sehr gekünstelt und zu wenig beftiedi-
. Flächenkraft. ` EE
` (NNN Yyy
1074 E Gas. - . ,
Aggregatzustand der Körper erklärlich würde. Das genmad
Verhalten der Gasarten und der Dämpfe bis auf seine verschi
densten Modificationen herab, ist aus dieser Hypothese en
anziehenden Flächenkraft der Molecülen ihrer ponden
"Grundlagen gegen einander und gegen die Wärme, und o
dieser entgegenwirkenden repulsiven Flächenkraft der F
unter sich so leicht und vollständig erklärbar, dals man à
mit Recht als eine bedeutende Stütze der ganzen Hypothes d
sehen kann.
2. Soll übrigens die Hypothese vollkommen deutlich
verständlich seyn, so fordert sie zugleich eine nähere
dung über das Wesen der Wärme, welche von ra Pract
neswegs vollständig gegeben ist, ja es’ wird nicht einmd
drücklich bestimmt, ob die Wärme eine blofse Kraft se
ihr eine materielle Basis zum Grunde liege, obgleich diese
. tere aus der gesammten Darstellung mit ziemlicher
Befolgert werden darf. Inzwischen kann man bei der Ü
chung der Gasarten’und ihres Verhaltens nicht. sowohl di
den über das Wesen der Wärme aufgestellten Principieo
ren, als vielmehr letzteres aus jenem zu ergründen od
zu bestimmen sich bestreben 1.
D. Chemische Nator der Gase
Dafs die Gase als Verbindungen der Wärme mit
Stoffen zu betrachten sind, ist bereits oben abgehandelt
Deshalb kann hier'nur vón den in den Gasarten vo
wägbaren Stoften die Rede seyn. |
L Die wägberen Stofte, welche sich als Gas
sind 94, nämlich: Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoß
Kohlenoxyd, Kohlensäure, Kohlenwasserstoff im
im Maximum, Phosphorwasserstoft, schweflige Säure, H)
säure, Selenöoxyd, Hydroselensäure, Hydriodsäure, D
säure, Chloroxydul, Chloroxyd, Salzsäure, Fłuorboroa
LU Da wir bei der Aufindung der Naturgesetze h
Einfachheit bedacht seyn müssen, so habe ich versucht, aech
kaugen der Wärme. auf blofse Anziehung zurückzafuhres,
also liquide und gasförmige Körper als in mehr oder wesizer.
aufgelöset anzusehen wären, allein bis jetzt habe ick ki
keine haltbare Hypothese auffinden können,
Chemische ‚Natur. 1073 \
dul, Stickoxyd, Ammoniak, Cym, Fluorsilicium, Arsenikr
serstoff. e
Aus dieser Uebersicht ergiebt sich: 1. ‚Mehrere unzerlegte
fe haben Gasgestalt. 2. Alle zusammengesetzte Stoffe, wel-
Gasgestalt haben, enthalten wenigstens einen von diesen
rmigen unzerlegten Stoffen; es ist keine Verbindung von
‚nicht gasförmigen Stoffen..bekannt, welche sich als Gas ’
ellt; wir müssen also den Sauerstoff, der sach im Kohlen- l
, der Kohlensäure, u. s. w. vorfindet, den Wasserstoff
Hydrothionsäuse, Hydriodsäuze n. s w. als die Ursachen
en, dals auch diese Verbindungen noch Gasgeatalt besitzen.
eich daher das Fluor nicht für sich bekannt ist, so kann
doch aus dem Umstande, dals das Fluarsilicium Gäspestalt
t, schliefsen, dals. das. Fluor für sich ebenfalls dieselbe
e 3. Nach den Versuchen von Furanar sind Sauerstoff-
Vasserstoffgas und Stickgas nieht durch verstärkten äufsern
‚und Kälte zu verdichten, dagegen viele ihrer Verbindun-
wie Kohlensäure, Hydrothionsäure, Cyan u. a. w. Die
en Stofe haben also noch mehr Streben zur Gasform,
jenigen ihrer Verbindungen, welche sich ‚unter den ge-
chen Umständen ebenfalls gasförmig zeigen. 4. Es giebt
'erbindung von mehr als zwei Stoffen welche ein Gas zu
im Stande, ‚wäre. Selbst das Cyangas wird durch das
teten des so elastischen Wasserstoffs in eine Verbindung,
ussure, verwandelt, welche. unter den gewöhnlichen Um-
eine tropfbare Flüssigkeit darstellt. |
» allen diesen Betrachtungen ergiebt sich deutlich, dafs
'ngenannten einfachen Stofle,. wie Sauerstoff, Wasser-
s. w. am meisten Affinität-gegen die Wärme, und also
ste Bestreben haben, damit ein Gas zu bilden, und dals
\ffinität derselben gegen Wärme in dem Verhältnisse
t, als diese gasförmigen einfachen Stoffe sich entweder
nander oder mit andern Stoffen verbinden, und damit
Affinitäten befriedigt werden.
Je nach der Beschaffenheit des in den verschiedenen
nthaltenen wägbaren Stoffes zeigen dieselben verschie-
mische Verhältnisse, nach welchen sie auf verschiedene-
ingetheilt werden können.
Je nachdem die Gase in Hinsicht des Verbrennungsac-
verschiedenes Verhalten zeigen, ‚kann man sie eintheilen
Yyy 2
<A
1076 Gan
a, in Zündende, wie Sauerstöffgas und Chlorgss; b. in Fey
` brennliche, wie Woasserstoffgas, Kohlenoxydgas, Kohlenng
serstoffgas,, Phosphorwasserstoffgas, hydrothionsaures Gas, W
droselensaures Gas, Ammoniakgas, Arsenikwasserstofzs; qf
c. in solche. welche auf keine von beiden Weisen zur Verf
nung beitragen können, wohin die übrigen gehören, die
dann noch in saure und nicht saure eintheilen lassen.
2%. Auch nach der Athembarkeit sind die Gase in soll
dene Classen getbeilt worden. Streng genommen ist die:
spärische Luft daseinzige athembare Gas, d. h. ein solches, we
auch bei anhaltendem Gebrauche dem Körper nicht nacht
wird. : Jedoch auch das reine Sauerstoffgas, welches bei i
rem Gebrauche eine zu rasche Oxydation des Blutes bes
möchte‘, aber bei kürzerem ‘sehr gut. ertragen wird, pieg
zu den atliembaren Gasen zu rechnen.
Alle übrige Gase sind irrespirabel oder mephitisch, d
wirken bei fortgesetzten Einathmen schädlich. Diese sc
Wirkung ist entweder blols eine negative, oder zugkiaf]
positive: Da zum Bestehen des Lebens nöthig ist, d
ununterbrochen ein solches Gasgemenge in die Lunge pii
welches Sauerstoffgas enthält, sofern blofs dieses Gas à
wandlung des venösen Bluts in arterielles zu bewirken
so muls das Einathmen eines jeden fremden Gases negatr
lich wirken, weil, so lange dieses eingeathmet wird, ken?
stoffgas in die Lunge gelangt. Als Gase, welche Ne
ser Besiehung schädlich wirken und erst bei wiederholt
athmen dieselben Beschwerden veranlassen, wie wenn 4
men während .dieser Zeit. völlig unterbrochen Sege
sind das Stickgas und das reine \Vasserstoffgas zu bg
Beimengung von Sauerstoffgas hebt ihre negativ schie
kung auf. Die meisten übrigen Gase zeigen jedoch neben d
gativ schädlichen Wirkung zugleich eine positiv
Letztere ist von doppelter Art. Die in die Lunge gc
Gase werden nämlich theils vom Blute absorbirt, und
in diesem solche chemische Veränderungen hervor, dal dé
nöch- weniger geschickt ist, die Lebensverrichtungen p
halten als das reine venöse Blut, und dals dasselbe danz &
bensverrichtungen stört, wie z. B. die Hydrothionsar
Nervensystem narkotisch 'afficirt. Gewisse Gase, ninld
Chlorgas und die sauren Gase bewirken aufserdem durd 98
Chemische Natar. 1077
tigen Reiz beim Einathmen einen gewaltsamen krampfhaften
tand in den Luftzellen der Lungen und in dem ganzen Ath-
ıgsapparate, wodurch nicht blof das Athmen unterbrochen,
dern auch der Blutlauf durch die Lungen unterdrückt, und
asphyktischer Zustand augenblicklich hervorgezufen wird.
i Gase werden bisweilen: als irrespirabels im .engern Sing
1schieden, weil” der durch sie harvorgebrachte Krampf ihr
Ven wirklich hindert. »
Il. Nach der atomistischen Ansicht sind in den Gasen die
then Atome der wägbaren Stoffe mit einer Wärmesphäne
tben!. Nimmt man an, dafs diese WWärmesphären bei den
thiedenen Gasen gleich grols seyen, so würde’ hieraus fol-
dals ein Mafs des einen Gases gerade so viel Wärmesphä-
md also auch Atome enthalten müsse, wie ein gleiches
‚irgend eines andern, und also, dafs dch da specifische
iht der Gase gerade so verhalte, wie das Gewicht der
enthaltenen Atome. Allein dals diese Annahme nicht
nein’ gültig sey, ergiebt sich ‚aus folgender’ Betrachtung:
1 Mals Chlorgas und 1 Mals Wassexstoffgas entspringen
is salzsaures Gas. -Nehmen wir nach Obigem an, das
ıls Chlorgas habe x Atome Chlor entbalien und das 1
Wasserstoffgas x Atome Wasserstoff, so mufsten aus
H Vereinigung x Atome Salzsäure: entstehen, und diese
nals Gas nicht mehr Raum einnehmen dürfen, als x
r Chlor oder Wasserstoff, kurz nach ‚obiger Annahme
nur 1 Mals salzsaures Gas entstehen müssen. Wiewohl
ach diese Annahme in Bezug auf diejenigen Gase widerlegt
eten wägbare Basis zusammengesetzt ist, so wird sie doch
vielen ausgezeichneten Chemikern nach in Bezug auf die
hen Gasarten festgehalten, und es wird, hiernach angenom-
dals in 1 Mafs Sauerstoffgas. eine: genau eben. so grolse
ıl Atome enthalten sey, wie in 1 Mals ‘Wasserstoffgas,
as oder Chlorgas, und dafs das specifische Gewicht des
soffgases sich zu dem des Wasserstoffgases'verhalte wie das
ht eines Atoms Sauerstoff zum Gewichte eines Atoms Was-
Fu. a w, Andere Chemiker nehmen an, dals auch bei
asarten, deren wägbare Basis unzerlegt ist, eitie Verschie-
it in der Gröfse der Wäimesphäre vorkommt; dafs na-
ot, oben: Wesen der Ġasform u. a, a. O-
Gasbeleuchtung. 1079
Schon Beguer 7 unterwarf vor 1682 in Holland den Torf
d in England die Steinkoblen einer trocknen Destillation, und
hielt daraus Theer nebst viele Hitze gebenden und zugleich
t brennenden Kohlen. Die Versuche mit Steinkohlen stellte
zum Theil in England in Gegenwart des bekannten RoBerr
LE an, und er erwähnt bei der Erzählung, dafs ein Schuh
hlen eine 10 F. lange Flamme gegeben habe, woraus wahr-
winlich wird, dals er das zugleich gebildete Gas entzündet
ben mus. Ohngefähr 30 Jahre später unterwarf Hares die
unkoblen gleichfalls einer trocknen Destillation, CLAYTON
t machte 1739 der Kön. Societät bekannt, dafs er durch ein
hes Verfahren eine wässerige Flüssigkeit, ein schwarzes Oel
l ein Gas erhalten habe, welches er in Blasen auffing und
o Vergnügen entzündete. Eben diese Producte erhielt der
chof von LuampLarr 1767, und fand noch aufserdem, dals
ıdals Gals durch Wasser steigen lassen, und beim Austritt aus
Mündungen langer Röhren entzünden könne. Bei den spä-
n Eortschritten der Chemie untersuchte man die durch diesen
cefs der trockenen Destillation der Combustibilien erhal-
' Producte genaner, eine technische Benutzung des gewon-
en Gases geschah aber. zuerst durch Murvoça im Jahre 1792,
m er die Helligkeit der Flamme beachtete, womit das aus
wst in J, de Ph. XC. 150. Bulletin de la Boo. d’Encouragement,
L Jali über Taylor's Oelgasapparat. Diese sämmtlichen und noch
ge Quellen sind benutzt in dem umfassendsten Werke von allen,
Sch: Vollständiges Handbuch der Gasbeleuchtungskunst. Nach
neuesten Erfahrungen und Erfindungen bearbeitet ron CG W. Ta~
2. Bde. mit 18 Steindruoktufeln. Fraukf. a. M. 1822. 8. Die-
gehaltreichen Werke bin ich vorzüglich gefolgt, Eine hauptsäch-
: Quelle ist noch W. Coscaevz Reports on Gas-Light-Estahlish-
ù. Ordered to be printed hy the House of’ Commons. Lond.
ù Beiträge zur Gewerbe - und Handelskunde. Von H. Wess, Th.
^» 514. Berlin 1825. Th. FI. S. 425. Ebend. 1826. Th. III. S.
Ebend. 1827. Sonstige Abhandlungen sind besonders angegeben.
at mir indefs das Glück zu Theil geworden, durch besondere Be-
stigang die grofse ‘Anlage in Berlin genau in Augenschein zu neh-
'» wobei ich mich überzeugt habe, dafs die dortigen Sachverstän-
n auf die meisten zahlreichen späteren Angaben von Verbesseran-
gar keine Rücksicht nehmen, weil sie das Versprochene nicht
en,
t J J.Becher’s närrische Weisheit und weise Narrheit. Frankfurt
LU
1080 Gusbeleuchtung.
Sttinkohlen, zugleich aber auch aus Torf; Holz, und anderer
bilischen Substanzen durch trockne Destillation erhaltene Gas ve
brannte, und vorschlug, dasselbe in Röhren fortzuleiten, unda
Erleuchten zu verwenden. Es wurde dieses nicht blols mit?
langen Röhren, welche in verschiedene Mündungenendisten. a
geführt, sondern man machte auch sogleich tragbare Lampen
Schläuchen von verschiedenen Stoffen. Nach einiger Unt
chung zeigte Murnocu 1797 diese Beleuchtungsart in grå
Ausdehnung einer grolsen Menge von Zuschauern; fing weie
den Jahre an, die grolse Watt- und Boulton’ sche Fabrik i in BS
mingham auf diese Weise zu erleuchten, welches er auch nach
reren Abänderungen des Waschens und‘Reinizens der erhal
Gasart vollkommen zu Stande brachte 2. Die: Nachricht be
bewog LamraApıvs in Freiberg die Versuche zu wieden
indem er nicht bloſs das aus Steinkohlen erhaltene Gas zun
leuchten, sondern auch das aus Holz dargestellte zum M
der Erze zu benutzen vorschlug, und zugleich die hierba
wonnene Holzsäure und das Theer als Nebenproducte zwei
[sig zu verwenden suchte. -
Vorzüglich wurde die Aufmerksamkeit des Publicom
regt, als der Bürger Leson 1799 das aus Holz gewonne
zur Beleuchtung seines Hauses und Gartens benutzte, wi
1801 zu Stande kam, diese Spielerei für Geld sehen lieli,
weil er den Apparat zugleich zur Heizung und zur Erlem
anwenden wollte, so nannte er ihn Thermolampe ?. Vo
1 Phil. Trans. 1808. I. Bibl. Brit. XLI. 68. G. X
Vergl. XXII. 54.
2 Voigt Mag. IM. 841, Franz. Ann. von Pfaff und Pr
1802. I. 47. Wergl. eine ähnliche Vorrichtung von Wiamı is
of Arts and Manufact. Nro. 49, Bibl. Brit. XXXVI. 70. Vos
Thermolampe, einer blolsen physikalischen Belustigung, vor
sich ein brevet d’invention‘geben liefs findet man ausführliche
richt in einer Anmerkung von GiLserr in dessen Ann, X. PL
bessert ist dieselbe, durch Dr. Krrrscuwman, s. ebend. XII. E
kam indefs nicht in ökonomischen Gebrauch, so viel man gi
in Deutschland bemühete, die vermeintliche neue Erfinder:
` mälsig hierfür einzurichten, und so vielfach sie auch vr
wurde, z. B dorch J, B. Westen in seiner kleinen Schrift: Bex
bung einer Thermolampe oder eines Leucht- und Sparofess, g
alle Zimmer im ganzen Hause heizen und beleuchten kasa.
1802. 8. Die Ursachen hat gleichfalls Girezar angegeben. $
XXII. 51. In der Hauptsache erfordert nämlich die Versch?
Gasbeleudhinngt ` wei `
itan wurde dds Bestreben sehr ‚gemein, durch Ae Ve,
de Helzes nicht sowohl Eruchtgas, als vielmėht die
ch erzeugte Holzsäare zu gewinnen, welche im. Weseht-
aus concenfrirter Essigsäure mit empyrheumatischem Oele
einigt besteht., und durch diesen ‚Procels in grolser Menge
n wird. Die ganze Sache zerfiel also in zwei verschie-
weige. Von der einen Seite war man bemüht. durch Ver-
g des Holzes in verschlossenen Behältern die. Ebsigsäure
innen, welche entweder von ihrem höchst widerlich bit-
Geschmacke (zuerst durch MoLLERAT 1) gereinigt und
trirt oder mit Wasser verdünnt zum pharmaceutischen
ionomischen Gebrauche dient, oder zur Bildung von Sal-
eizucker, Grünspan, essigs, Thonerde u. s. w.) benutzt
ch verwandt wird 2, von der andern vervollkomnmte man
winnung des Leuchtgases aus Steinkohlen und Oelen, ‚um
zur Erleuchtung zu benutzen. Ersteres geschah an sehr
Orten sowohl auf dem Continenfe als auch in ‚England,
ber als aufser dem Kreise der vorliegenden Untersughung `
ch hier nicht weiter berücksichtigt werden, in Letzterem
nd die Engländer aus leicht begreiflichen Ursachen allen
Nationen weit vorausgeeilt, und indem namehtlich in
tschland diese Methode der Beleuchtung nur im "Kleinen
n Städten, Fabrik und öffentlichen Häusern angewandt
sind sie es, welche gegenwärdig Anlagen dieser Art in ei- -
Iuptstädten zur Ausführung bringen. In England bildeten‘
mlich hauptsächlich wegen der Menge und Güte der vor-
en Steinkohlen verschiedene größsere. und kleinere Gesell-
: zur Uebernahme der Strafsenbeleuchtung, welche in al-
heren Städten dieses Landes gegenwärtig durch Gaslicht
t. Wiederholte Versuche dieser Gesellschaften, unter
— —
ten oder Verkohlungsbehälter im Kleinen zu grolse Sorgfalt
e, ohne diese aber ist der Geruch der entweichenden Gasart
träglich. Aufserdem ist die Destillation der Steinkohlen in
täumen schwierig, wie-sich aus dem Folgenden ergeben wird;
ı aber Holz anwendet, so giebt die Flamme kein hinlängliches
o dafs ich nicht begreife, . ‚wie Leson bei seinen. weit und
teigten Versuchen so viel Helligkeit durch sein Holzgas her-
n konnte,
. Journ. de Phys. LXVII. 809.
erg, G. XXII. 82. XXX. 393.
‚Gasbereitung.‘ 1083
ı auf das Ange wirkenden Flamme brennedde Steinkohlen-
weit übertreffend. ist das sogenannte Oelgas, welches aus
chen und vegetabilischen Fetten, in. England namentlich
len schlechteren Sorten Thran, gewonnen wird. Zur leich-
Uebersicht werde ich zuerst die Bereitungs- und Reinie
smethoden dieser Gasarten angeben, denn die Aufbewah- '
, Fortleitung und Verbrennung derselben beschreiben, ong ;
zt etwas über die Leuchtkraft beider verglichen mit gewöhn- dk
m Kerzenlichte beifügen. `
L Gasbereitung und Reinigung.
Die Steinkohlen, woraus das Gas bereitet werden soll, werden
rin Stücke von etwa 0,25 Cub. Z, verkleinert, stark getrock-
md dann in Lagen von 3 bis 42. hoch in die schon erhitzte
noch heifse Retorte gebracht, worin sie während A bis 6
len durch Rothglühhitze die erlorderliche Zersetzung erlei- eis
Bei weitem in den meisten Fällen sind die Aetorten gufs- 156.
ie Cylinder, 6 F. lang bei 10 Z. Durchmesser, jedoch ver-
t man sie auch, nm die Kohlenschicht in der Mitte weniger
zu erhalten, von elliptischem 'Querschnitte, so dafs die
a Därchnmesser 10 und 20 Z. betragen, oder unten flach -
inem gebogenen Deckel. Es ist dann a ein Zapfen, worauf
tetorte ruhet, aufser welchem man die Retorte zuweilen
\einen Fufs von gebrannten Steinen zu unterstützen oder in
t eisernen Bande aufzuhängen pflest, um das Biegen der-
n zu verhüten; cc ist ein nach Aufsen gebogener Deckel,
ter an einem hervorstehenden Knopfe vermittelst eines ei-
n Hakens gehandhabt, nach aufgetragenem Lutum (etwa
ssiebtem Lehm, gepülvertem Hammerschlag oder Ziegel-
und etwas Rindsblut) gegen die Oeffnung gelegt, durch
viermal gebogene, hinter den Rand der Retorte gelegte
mer yy festgehalten, und dorch die Prefsschraube b ange-
t wird. Die Verschliefsung der Retorte ist aus leicht be-
hen Gründen willkärlich, auf allen Fall saber muls sie
| ein geeignetes Lutum für den erforderlichen Luftdruck
cht werden. An einem der beiden Enden der Retorte be-
: sich das Gasrohr, auf dessen oberem Ende eine Platte d
wacht ist, um auf dasselbe vermittelst einer ähnlichen Platte
ınderes Rohr, nach gleichfalls zwischengelegtem Lutum,
ıschrauben.
`
Gasbereitung. 1085
den Rost das Feuer. usterhält. Um die Retorten inwendig
Geer abzenutzen und beim frischen Füllen nicht zu sehr er-
n zu lassen (einige: Abkühlung bis zum Dunkelrothglühen
ür den Procefs der Destillation vortheilhaft) werden zuwei-
die Kohlen in Kasten liegend hineingeschoben. Die neue-
vorgeschlagenen Retorten, Graftonian. retorts von ihrem
der gerannt, sind von gebrannter Erde (fire brick), sollen
r halten als eiserne. und auch eine stärkere Hitze aushalten
en, wodurch dann die Destillation vollständiger wird 1.
Die Retorten werden in einen hinlänglich ziehenden, mit
und Aschenheerd versehenen, Windofen so gelegt, dafs sie
inem palslichen Gewölbe aus vollkommen feuerfesten, hierzu
ds verfertigten gebrannten Steinen umgeben sind, damit
euer sie überall treffen und im Zustande des Hellrothglü-
erhalten kann. Hierin ist ihre Lage so, dals die mit dem
el versehene Mündung nath vorn herausstelit, damit man
mzukommen, und die alten Kohlen herausnehmen, naue
en hineinbringen kann, Je nach der Bocalität befindet sich
las Schürloch entweder an der nämlichen Seite, oder bes-
ı der entgegengesetzten, wie eben gezeigt ist. In einen
fen kommen der cylindrischen oder ähnlichen Retorten
der zwei neben einander oder meistens noch eine Dritta
iwebend in der Mitfe über den beiden unteren, oder end-
an legt bei grolsen Anstalten drei in eine untere Reihe und
in den Zwischenräumen über denselben; in jedem Falle
Einrichtung aber so, dals die von dem gewölbten oberen
‘des Ofens zurückstrahlende Hitze diè von dem unter ih-
tnnenden Feuer umspielten Retorten trifft. Die Hitze des
noch zu andern Zwecken zu benutzen hat man nicht vor-
t gefunden, weil zur schnellen Gasentwickehing stets
uke Hitze auf die. Retorten wirken muls, um sie im Zu-
des Glühens zu erhalten, jedoch pflegt man einen kleinen.
teizungsapparat mit dem Ofen in Verbindung zu bringen,,.
Winter die Cisternen mit den Gasometern gegen das Ein-
zu sichern, Aufserdem will Issetsos es für die schnelle
<hliche Gasbereitung vortheilhaft gefunden haben, wenn
asserdämpfe zu den Kohlen treten lälst 2.
Coscaryz in Ann. of Phil. V. 415.
3. London Journ. of arts 1825. I. p. 69. Dingler polyt. Journ,
L . .
Gasbereitung. 10
Bei der Bereifung desLeuchtgases aus eimkohlen wird zu-
ı eine beträchtliche Menge Theer abgesetzt; welches zwar
chbenutzt, vortheilhafter, aber gleichfalls in Gas verwan-
verden kann. ` Man macht daher das erste Ableitungsrohr
'htlich hoch, und nach der Gasmenge, welche in demsel-
blielsen soll, verhältnilsmälsig sehr. weit, damit das durch .
e Abkühlang in demselben niedergeschlagene Pheer wie-"
ı die Retorte zurücklaufe. “Aus diesem Rohre geht dann. —
ıderes in das erste Gefäls, worin gleiehfalls Theer und am- `
kalisches Wasser abgesetzt wird; und da die Compressiow
ases stets nur auf höchstens -einige Zolle Wasserhöhe - ge>
t werden darf, so ist es leicht, verichiedene Vorrichtun
uch heberförmige Rühren, Hähne und Schwitumer anzu-
m, um die Flüssigkeit in diesen Gefäfsen-auf der erforder-
ı Höhe 2w erhalten, und dës gehörige" Menge Theer und
niakalische Wasser zu rechter Zeit abzuzapfen, oder auch
Wasser zuzugielsen. Am zweckmälsigsten unter den
vorgeschlagenen, durch die Gröfserder Atiétalt und selbst
xalität bedingten Einrichtungen möchten wohl diejenigen
nach denen entweder das partive Gefüls dicht verschlossen,
wur ein kleineres luftdiohtes in einem - gröfseren umgestürzt
lich ist, das gröfsere aber, blofs mit eineni Dackel be-
, um das Verdunsten der ammoniakalischen Flüssigkeit zu
m, nach aufgehobenem Deckel eine freie Ansicht und ein
höpfen der gewonnenen Nebenprödücte verstattet. Die
fähre Construction dieser beiden Apparate ist folgende.p;,,
öhren a und b dienen als Zuleiter und Ableiter des Gases 161.
önnen solcher auch mehrere sich in dem nämlichen Ge- `
befinden; m n ist der luftdicht schliefsende Deckel, fein
zum Ablassen des Theers, g g eine heberförmige ‘Röhre,
eren Oeffnung h das ammoniakalische Wasser abflielst,
seine Menge zu grob wird, und wenn man diese ver-
. so kann auch Wasser dureh den oberen Trichter nachge-
verden. Ein ähnlicher Apparat besteht aus dem offenen,
inem beweglichen Deckel bedeckten Gefälse acdb, inpjg,
em ein anderes gasdicht verschlossenes A so umgestürztl
afs die sich ansammelnden Flüssigkeiten die untere Mün-
nn desselben verschliefsen. Die Röhren g und f dienen
uleitung und Ableitung des Gases, auch lassen sich ähnliche
'htungen in diesemals in dem eben beschriebenen anbringen.
Gasbereitung. 1089
dcher eg abwechselnd durch die feinen, etwa 1 Lin. im |
messer haltenden Löchern a, a, œ, æ, æ in kleinen Bla-
kteigt, unter den Blechen b, b, b, b hinstreicht, und
ı durch die Abzugsröhre k einen Ausweg findet. Will
e Menge der Berührungspuncte noch mehr vervielfaltigen,
gt man ein Getriebe an, welches entweder mit der Hand
arch Gewichte oder vermittelst einer andern mechanischen
htung stets gedrehet wird, und die Kalkmilch ohne Un-
durch einander rührt. Damit aber nicht die gesammte
hierdurch allmälig eine rotirende Bewegung erhalte und‘
kct der Maschine diesemnach geschwächt werde, giebt .
en Blasen eine entgegengesetzte Bewegung, wie durch
le Vorrichtung bewerkstelligt wird. Das Gas tritt durchg;,.
ber den ganzen Boden des Gefälses hingeleitete, an der16.
b Seite mit feinen Löchern versehene Röhre g ein, durch
Ì die Kalkmilch abgelassen und durch k mit neuer’ ver-
t Durch die Röhre m geht die Welle nn, welche ent-
tdurch eine Stopfbüchse luftdicht gemacht ist, oder die
ım hat eine solche Länge, dals die in ihr enthaltene Flüs-
thinreicht, durch ihren Druck die Gasart so weit zu sper-
Ws die Spannung derselben erfordert. An der Welle be-
Iech bei v ein Getriebe, welches in die Zähne der Räder
Bugreift, diese nach entgegengesetzten Seiten umtreibt,
urch die an den Wellen der Räder befestigten horizon-
iben mit herabgebogenem Rande und einigen auf ihre
lothrecht befestigten Blechen w, w, w, w in drehende
In: versetzen. Durch diese, nach entgegengesetzten
men gehende Drehung wird das Gas mit der Kalkmilch
klichst vielfache Berührung gebracht, während es durch
huen Löcher in den beweglichen Scheiben und gleichfalls
idie in den festsitzenden horizontalen Scheiben s, s, s, s,
taber Bosch die Röhre x einen Ausweg findet 1. Ist aber
— —
Seuerdinge hat Lrosam gegen diese Reinigangsmethode den
Verbraoch von Kalk und die sehr bedeutende Arbeit des Rüh-
"wandt und statt dessen das Ammoniak vorgeschlagen. Za
ude sättigt er die, in allen Gaswerken vorhandene ammo-
be Flüssigkeit mit Kochsalzsäure und raucht sie bis zum Kry-
a beim Erkalten aub, mengt das aaf diese Weise erhaltene
monium mit ohngefähr zwei Drittheil des Gewichts gebrann- .
‚ bringt es in eine Retorte und giebt mälsig Feuer. Das in
H Lzz
1090 Gasbeleuchtung.
das Gas aus schwefelkieshaltigen Kohlen bereitet, und daher a
vielem Schwefelwasserstoflgas verunremigt, so lälst man es da
nochmals durch eine Auflösung von essigsaurem (holzes;
rem) Blei streichen, wozu die erstere der zuletzt genannten z
Vorrichtungen am besten geeignet ist, wenn man sie mi 4
Auflösung Bleizucker, statt der Kalkmilch füllt. Nebenia
es leicht, an irgend einer schicklichen Stelle dieser Leitung
ren eine heberförmig gebogene, mit Wasser oder Qued
gefüllte Röhre anzubringen, und aus dem ungleichen sg
der Flüssigkeit in beiden Schenkeln die Elasticität des miti
in Verbindung stehenden Leuchtgases zu bestimmen. Ns
pflegt auch in der Nähe der ‚Reinigungsapparate eine Kom
angebracht zu werden, um eine kleine Menge Gas so?
herauszunehmen oder anzuzünden.
e a Aufbewahrung des Gases.
Das bereits gereinigte Gas wird vor der Benutzung =
beren oder kleineren Behältern, den sogenannten Cen
gesammelt, und hierin längere oder kürzere Zei
wahrt. Im Allgemeinen giebt es zweierlei Arten solche
meter, nämlich die gröfseren unbeweglichen , bei den G
tungsanstalten befindlichen, und die kleineren tragbaren, i
‚chen geringere Quantitäten entweder in Privatwohnangs
Pportirt, oder blols aufbewahrt werden, hauptsachlich
letzteren für jeden Tag als Leuchtmittel zu dienen. B
hier vorerst die unbeweglichen berücksichtigt werden,
` man in den Beleuchtungsanstalten grolser Städte, n |
englischen, oft von wahrhaft riesenmälsiger Gröfse anti
der Regel bestehen sie insgesammt aus einer Cisterne
erforderlichen Wasser, und einem dieser der Form und
grofser Menge frei werdende Ammoniakgas wird in das Kobin
leitet und verbindet sich ‚mit der Kohlensäure desselben. I
wird dann durch Wasser geleitet, worin das kohlems. Ammen
rückbleibt, und wieder benutzt werden kann. Der salzs. Kal
Retorte kann weiter statt der Salzsäure zur Bildung des S
nutzt werden. Der Apparat soll wohlfeil und einfach zu
seyn. 8. Repertory of Patent. inventions 1827. Juin. p. 217.
in Dingler’s polytechn, Journal XXV., S. 829. Der Vorschis;
allerdings der Beachtung sehr werth zu seyn.
Gasometer. 1091
m, mit seiner Oeffnung in dieselbe eingetauchten, luftdicht
lenden Gefälse. Die Cisternen werden aus Steinen was-
bt gemauert, oder aus Holz, und wenn sie sphäroidisch
nach Art grofser Bütten, oder aus Metallblech, aufge-
‚ die eigentlichen Gasbehälter aber werden aus Holz oder
Mofiger aus Blech verfertigt, wobei Gröfse und Form nach
hraltenden Umständen zu bestimmen sind. In den mei-
verfertigt man beide aus gewalztem Eisenhleche, wel-
ittelst eines geeigneten Kittes auf einander gelegt und
dann aber auf beiden Seiten mit Oelfarbe angsstrichen
ech besser von dem in grolsen Tafeln in England berei-
'am Rande verzinnten, und defswegen leicht zu löthen-
benbleche. Kleinere können aus verzinntem Eisenkdeche,
m gröfserer Eleganz aus Kupferblech oder Messingblech
verſenigt werden. Folgendes sind die Hauptsachen, wel-
der Einrichtung der Gasometer in Betrachtung kommen,
sofern genaue Berücksichtigung verdienen, als gerade die-
bel der Beleuchtungsapperate unter die \wesentlichsten
\derselben gehört.
, Die Größse des Gasometers mub bei gegebener Form
it Rücksicht auf die erforderlichen Leistungen desselben
in Regeln der Stereomstrie berechnet werden. Im All-
im aber macht man diese Gasbehälter beträchtlich gröfser,
Men jederzeitigen Gebrauch gerade erforderlich ist, und
Ki in angemessenen Entfernungen an, welche
6000 F. nicht zu übersteigen pflegen, um die zu lan-
Ikenleitungen zu vermeiden. Indem es ferner kein Mit-
k, das Ausströmen des Gases mit absoluter Sicherheit zu
Ren, hierdurch aber leicht höchst gefährliche Explosio-
Banlafst werden, wenn die Gasart- mit der sauerstoffhalti-
wosphärischen Luft vereinigt wird, so errichtet man die
kter neuerdings meistens im Freien und in oiniger Eintfer-
bp den bewohnten Theilen der Städte, damit" das etwa
khende Gas sich leichter zerstreuen kann, und eine
he Explasion keinen so -grofsen Schaden anrichtet, als
ler Fall seyn würde. Dafs die Gefahr solcher Explosio-
kht geringe sey, zeigt Coxerzve in Gemälsheit seiner
he, wonach 346 Cub. Z. Gas mit 1382 Cab. Z. atmosphä-
tLuft gemengt, eine Gewalt ausüben, als 16 Drachmen
apulver, wonach also ein Gasometer von 15,000 Cub. F.
222 2
Gasometer ` 1093
nasser einnetauchten Gasometern das Gewicht des Deckels
ker oberen horizontalen Fläche des Gasbehalters, und das
gewicht seiner verticalen Seiten über die Menge des von
verdrängten Wassers eine gewisse beständige Grölse, wel-
k als auf ` eine etwa nur einige Linien hohe, unter dem
t befindliche, Gasschicht drückend ansehen können, so
aach also das vermehrte Gewicht der aus dem Wasser
Behenden Seitenwandungen unter den hier angegebenen
Basen als unbedeutend vernachlässist werden kann.
bn nun berücksichtigt, dafs das gesperrte Gas zur Be- `
y seines Ausströmens allezeit einen gewissen Druck erlei-
É, und wenn man diesen auch im allergeringsten nur
IL. Wasserhöhe oder 0,05 Z. Quecksilber setzt, so läfst
bht einsehen, dafs die aus .dünnem Bleche bestehende
Behälters, die zu seiner Festigkeit erforderlichen
Rn w. mitgerechnet, nebst dem Uebergewichte der
Wasser der Cisterne eingetauchten Seitenwandungen ins
ere bei groten Gasbehältern nicht leicht zur Erzeugung
wriorderlichen Druckes ein zu grolses Gewicht haben
IL Hiernach wäre also-gar keine Compensation nöthig,
ker Druck constant bliebe. So wie aber der Behälter
R selüllt wird, nimmt sein Gewicht um so viel zu, als
Èostatische Gewicht der aus dem Wasser amporgehobe-
Bewandungen beträgt, zugleich aber um so viel ab, als
— Gasmenge aerostatisch leichter ist als ein
Volumen atmosphärischer Luft, und diese beiden ent- `
Retzten Gröfsen müssen gegen einander ausgeglichen
Leen der Druck ein constanter bleiben soll. Weil in-
e hier zu berechnenden Werthe für jeden gegebenen Ga-
Twerschieden sind , so lassen sich hierüber nur einige all-
* Regeln aufstellen, welche ich ganz elementar mitzuthei-
Izveckmäfsig halte,
sey zu diesem Ende ein quadratischer Behälter aus Ku-
Wer Eisenblech von 0,3 Lin. Dicke verfertigt, jede Seite
—
Me Pläche des Deckels nimmt mit der Gröfse des Gasbehäl-
Iysadratischen Verhältnisse des Durchmessers zu und eben so
Nge des Gases, worauf bei gleicher Höhe der Druck, ausgeübt
fie Gröfse der Seitenwandungen aber wächst im einfachen
baisse des Darchmessers. Der Druck der Gasbehälter wird so-
"t brer Gröfse verhältnilsmäfsig geringer werden.
1094 ~ Gasbeleuchtung.
20 F. lang, und er werde um 1 Z. hoch aus dem Waster in ù
Höhe gehoben, so ist der cubische Inhalt des nicht mehr m
, Wasser befindlichen Metalles = 12 XL 4 oe MX Je =
1
24 |
960 >< 0,025 = 24 Cub. Z. oder 787 Cob, F. De
Behälter wird also um so viel schwerer, als diese, jetzt ndi
mehr von ihm verdrängte Flüssigkeit wiegt. Nehmen wi de
Kürze wegen in Pariser Mals den Cub. F. Wasser zu "228.
- betrüge dieses Gewicht gerade 1%. für 1 Z. Hebung des Bä
ters, folglich 12 %. für 1 F. und für 10F. 120 Q. Zuglecn
im Mittel das spec. Gew. des eingeschlossenen Gases = Wi
das absolute Gewicht eines Cub. F. atmosphärische Luft in x
nähertenm Werthe = 0,08 &., so wird eine Schicht Gas off
Höhe und 20 F. Quadrat = 202 x 0,08 >< (1065:
== 400>x<.0,08 x 0,35 = 11,2 &. weniger als ein glid» T
lumen atmosphärische Luft wiegen, und mit diesem be
also den Gasbehälter heben. Da diese Abnahme des Geng
der Höhe des gefüllten Behälters gleichfalls direct prope
ist, so heben sich in dem gewählten Beispiele die ente:
setzten Grölsen so nahe vollständig auf, dafs der Uess
füglich vernachlässigt werden kann, um so mehr als dee
rechnung zum Grunde liegenden Werthe keineswegs ak ?
Wan sind, Weil aber der Umfang der Gasbehälter im «six
der Inhalt derselben aber im quadratischen Verhalt ?
Grölse wächst, so ist klar, dafs bei sehr grofsen dieis
Gröfse die erstere übersteigen muls, bei kleinen dageser o
kehrt. Um auch dieses durch ein Beispiel zu zeigen. ®
die einmal angenommenen Bestimmungen für ein rane" í
‘someter von vorzüglicher, aber keineswegs übertriebrner (
beibehalten werden. Es sey delswegen ein kreisfürmiset
meter zu berechnen, wobei der Durchmesser des Gerbe
. 60 F. betragen möge. Wird dasselbe dann LE. hoch a
Wasser gehoben, so beträgt die nicht mehr im Waser
tauchte Metallmasse Bee ZC Cub, F, 03935.
' runder Zahl 0,4 Cub. F. und der Behälter wird also, d
F. Wasser = 70%. angenommen, um 27,475 oder in
Zahl 28 &. schwerer. Der Cubikinhalt des eingesch
Gases für 1 F. Höhe, da der Flächeninkalt der Kresix
Gasometer. 1095
n Hılbmesser == r durch die Formel ze gefunden wird,
e die Ludolf’sche Zahl = 3,14 bedeutet, ist also
PX 3,14 == 2826 Cub. F. und also die hierdurch erzeugte
kraft = 2826 >< 0,08.>< 0,35 = 79,128, in runder Zahl
, Wird jene obere Zahl von dieser unteren abgezogen, so
I— 83 52 %., und so viel, also nahe ein halber Cent-
wülste für jeden Par. F. Erhebung dem Gewichte des Gas- _
zugelegt werden, um seinen Druck auf das eingeschlos-
. constant zu erhalten. `
diesen Gegenstand im ganzen Umfange zu beleuchten, °
noch Folgendes in Betrachtung. Wir wollen annehmen, ,
psometer sey bei einer Füllung von 1F. Höhe des Gases >
\Gleichgewichte , dafs es den erforderlichen Druck auf das
wie ihn: eine stets gleichmälsige Ausströmung desselben
‚ ausübte, welchen wir im genäherten Werthe einmal
` Wasserhöhe annehmen wollen. In diesem Falle würde
hs Wasser in der Cisterne 1 Z. höher stehen, als im Gas-
ber, und das eingeschlossene Gas würde durch diesen
kzum Ausströmep mit einer gewissen Geschwindigkeit an-
Gen werden. Wir wollen nun annehmen, der Gasbehäl-
Srde so weit mit Gas gefüllt, dafs er6, 10 bis 15 F. über
ben des Wassers in der Cisterne hervorragte, so mülste
dmn noch das Wasser in der letzteren 1 Z. höher stehen,
Persterem, wenn durch das Gasometer die stets gleichmä-
trömung des Gases regulirt werden soll. Nun zeigt
làs zuerst berechnete Beispiel, dafs die beiden hierbei auf
entgegengesetzte Weise das Gleichgewicht verändernden
kungen einander gleich seyn können, und es wird dieses
o mehr der Fall- seyn, je dicker bei zunehmender Grölse
Basbehälters seine Seitenwände sind. Aufserdem ist ein
beier auf allen Fall ein so unbehülfliches Werkzeug, dafs
Bn nicht allezeit die Regulirung eines gleichmälsigen Aus-
Kos des Gases anvertrauet, sondern hierzu noch andere
khtungen ersonnen hat, und wirklich habe ich auch bei den
b geben Gasometern in Berlin keine Regulatoren bemerkt.
lera andern Seite aber zeigt das zweite berechnete Beispiel, dafs
mtlich bei grofsen Gasometern die den Behälter hebende
Leinen bedeutenden Ueberschufs erhalten kann. In diesem
' wird zwar das im Gasbehäker enthaltene Gas, in sofern es
tdem Drucke der äulseren umgebenden Atmosphäre steht,
\
|
1096 Gasbeleuchtung.
seine relative Elasticität und die dieser proportionale Dichtigker
beibehalten, aufserdem aber wird dasselbe noch durch das, ver-
möge grölserer Erhebung. aus dem Wasser vermehrte, Gewidt
des Behälters zusammengedrückt. Allein da das eingeschlr-
sene Gas leichter ist als die atmosphärische Luft, so gleicht de
gefüllte Gasbehälter einem Aörostaten, welcher um so mehr s+
tisch in die Höhe gehoben wird, je grölser die (Iuantität de
eingeschlossenen Gases ist, und es könnte sich daher bei ee
"sehr grofsen Behälter leicht ereignen,, dafs derselbe im Gaxa
leichter würde, als das durch ihn verdrängte Volumen az
sphärische Luft, in welchem Falle er das Bestreben Gul
mülste, in die Höhe zu steigen, wodurch dann das Wasser 8
ihm höher als in der Cisterne stehen, und die äulsere Las
, entgegengesetzter Richtung, als das Gas strömen soll, inis
eindringen würde, bis das Gleichgewicht hergestellt wäre, o
Stillstand einträte. Durch ein solches Eindringen der atmastbr
rischen Luft würde aber in dem Gasbehälter Knallgas sei
werden, dessen Entzündung die furchtbarste Explosion e:
gen könnte. Hieraus ergiebt sich also evident, dafs man it z-
eigneten Fällen nothwendig eine Regulirung anbringen usi =
gleich für einen mit dem Gasbehälter verbundenen Z/nder wm
müsse, um jederzeit überzeugt zu seyn, dafs die Spannny i
Gases im Behälter.die der äufseren Luft übertreffe.
Zur Erreichung der hiernach erforderlichen Regaliran; d
sehr viele Vorschläge geschehen. Weil aber keineswer d
zweckmälsig sind, und aulserdem die Aufgabe nicht eben seg:
|
rig zu lösen ist, so will ich blols einige wenige beschte
So könnte man unter andern nur eine durch worausscheit
Rechnung bestimmte. Menge von hölzernen Leisten an de \r
Ísenseite des Behälters befestigen, welche beim Einsinie u
das Wasser der Cisterne den Behälter wegen ihres verbaus
mälsig grolsen Volumens sehr erleichtern, sein Gewicht dp
gen beim Steigen ansehnlich vermehren würden. Noch lese
1 Solche Berechnungen sind übrigens delswegen sehwieri;. WW
man die ihnen zum Grunde liegenden Bestimmungen nicht leicht si
hinlänglicher Schärfe erhalten kann. Namentlich ist das spec ©
wicht des Luftgases nicht allezeit gleich, das oben angeaer®
aber ist für Steinkohlengas bedeutend grofs, so dafs namenli. $
schlechterem Gase das Emporgehobenwerden grofser Gasometer A
au fürchten ist,
Gasometer. 1097
sch ganz empirisch eine Compensation anbringen, wenn
ls ganze, beim höchsten Stande des Gasbehälters erfor-
beZulegegewicht an vielen Sehnüren herabhängend auf die
der letzteren so proportional vertheilte, dafs beim Hö-
gen des Behälters stets der erforderliche aliquote Theil
ben auf die Oberfläche des Behälters drückte, der
ber von den Seiten getragen würde, bis es beim höchsten
b des Behälters mit seiner gesammten Last auf diesen
Ne hier angegebene Compensation würde in denjenigen
\mit Nutzen anzuwenden seyn, wenn nach dem zwei-
Rechneten Beispiele der Gasbehälter beim Höhersteigen
k wird, als wenn er mit wenigem Gase gefüllt ist, oder
} seine a@rostatische‘ Steigkraft dann gröfser ist, als
Wirostatische Vermehrung seines Gewichtes. Preuss 1
‚dagegen eine Compensation für denjenigen Fall an, `
idas Gegentheil statt findet, d. h. wenn das Gewicht
bssbehälters beim Höhersteigen durch den aus dem Was-
piobenen Theil seiner Seitenwandungen um einen grö-
ı Theil vermehrt wird, als die Zunahme seiner Steig-
durch die vexmehrte Menge des eingeschlossenen Ga-
wagt, ein Fall, welcher bei grölseren Behältern haupt-
ih dann leicht eintritt, wenn sie aus Holz verfertigt
» Es werde dann vorausgesetzt, der Behälter sey beip;,,
m niedrigsten Stande durch ein an dem Hebebalken f.be-166.
es Gewicht p genau so balancirt, dafs sein Uebergewicht
le so viel betrage, als erforderlich ist, um den Stand des
wers in ihm 1 Z. niedriger zu erhalten als in der Cisterne.
3 werden an demselben zwei oder mehrere Gefälse mit Was-
\, a von derjenigen Grölse angebracht, dafs ihr Inhalt ge-
der durch die Seitenwände des tiefer eingetauchten Behäl-
\erdrängten Wassermasse gleich ist, und aus diesen wer-
de heberförmig gebogenen Röhren b, b in das Wasser der
Fas gesenkt. So wie dann der Gasbehälter steigt oder sinkt,
Neu die Gefälse a, a ausgeleert oder gefüllt werden, und
ah ein bleibendes Gleichgewicht hergestellt seyn. Es fallt
Hin die Augen, dafs man statt dieser künstlichern Vorrich-
Lal die eben angegebene Weise weit einfacher den beab-
— —
I Tabor Gasbelenchtung.
108 - Gasbeleuchtung.
sichtigten Zweck erreiohen könne, wenn man du ganze Ge-
wicht p in die erforderliche Menge aliquoter Theile verhale,
diese an eiuem Seile herabhängen und auf eine Unterlage herb-
sinken lielse, so dafs sie beim höchsten Stande des Gaibelu-
ters sämmtlich auf der Unterlage ruheten, bei seinem niednate
dagegen sämnitlich von dem Hebelarme getragen würden. We
dann auch hierbei für den höchsten und niedrigsten Stand da
erforderliche Gewicht empirisch regulirt, so erfolgte fir di
zwischenliegende Erhebungeu die Compensation von selbst
Eine für beide genannte Fälle brauchbare und obenira
leicht empirisch herzustellende Compensation kann darch &
ungleiche Länge des Hebelarmes erhalten werden, an ee
das Gegengewicht p herabhängt. Da nämlich am Winkelebd
die Kraft p == p sin. e ist, wenn a denjenigen Winkel ber»
net, welchen die Richtungslinie der Kraft mit dem Hebelvar
macht, und da zugleich für einen von 0° bis 90° ‚wach
Winkel das Gewicht p’ von O bis 1 veränderlich wird, vg
klar, dafs innerhalb dieser Grenze alle erforderliche Werte =
p enthalten seyn müssen. Für den praktischen Gebrauch vetr
tige man also den Balaucier AB so, dafs das Bogesstidn
Lef mit gleichem Radio vom Hypomochlio aus gezogen ist, da
Lt, in welchem Falle die Producte pl = pL einander
seyn werden, und das Gewicht p in jeder Höhe mit see
Kraft wirkt, Alsdann stelle man für den höchsten und op
Stand des Gasbehälters das Gleichgewicht des letzteren i A
Art her, dafs für ungleiche Gewichte p nnd P in beiden Si
das Wasser im Behälter um die erforderliche Gröfse, erg
men an 1Z., tiefer stehe, ala in der Cisterne, und danach
Gesetzen des Hebels die Längen der Hebelarme sich unzd*
verhalten als die Gewichte, oder pL==Plist, so .inde sa
für eine ungleiche Wirkung mit einem gleichen Gewict: ©
Lënge l = 23 wonach also die erforderlichen Längen gab
und l, mag, wie in der Zeichnung, das obere oder das c
das längste seyn, empirisch bestimmt werden können, op
dann das Bogenstück daran zu befestigen.
Custom t bringt Gasometer in Vorschlag oder will se #
1 Lond. Journ. of Arts and 8r. 1824. Jan. 5. 21. Daus
Dingler polyt. J. XIV. 15.
Gasometer. 1099
' wirklich angewandt haben, welche zwar sehr einfach und
em seyn würden, schwerlich aber eine wirkliche Ausfüh-
gestatten, Das Ganze besteht aus einem hölzernen, luft-
en Kasten, an dessen oberem Rande eine inwendig bis auf
Boden herabgehende zusammenhängende Fütterung von
kh oder Wachsleinwand befestigt seyn soll, deren unterer
|an einen hölzernen, gleichfalls luftdichten, mit dem Bo-
des Kastens parallel laufenden Deckel befestigt wird. Ist
Wan Gasometer nicht gefüllt, so berühren dieser Deckel "
kr Boden einander; so wie er aber gefüllt wird, hebt das
ko Deckel, bis er zur doppelten Höhe des Gasometers ge-
kond das Gas unter stets gleichem Drucke (?) zwischen
Boden des Kastens, zwischen dem Deckel, den Wänden
kastens und der gleichfalls in die Höhe gezogenen Wachs-
Ind eingeschlossen ist. Dals so ausgedehnte Flächen von
(bei dem ungleichen Einflusse der Wärme und Feuchtig-
kftdicht bleiben sollten, ist auf keine Weise zu erwarten,
eben so wenig ist dieses mit hinlänglicher Biegsamkeit der
bsieirwand oder des Oeltuches vereinbar. Eben diese
sendung findet gegen das Gasometer statt, welches Tair !
orschlag bringt. Dieses besteht aus einer cylinderförmigen
me und aus einem auf gleiche Weise gestalteten Gasbehäl-
‚dessen einzelne Abtheilungen nach Art eines Fernrohrs in
er geschoben sind , beim Füllen mit Gas aber aus einan-
zogen werden, und also bei einem kleinen Inhalte der
me eine bedeutende Menge Gas enthalten sollen. Abge-
m davon, dafs hierdurch die Höhe des Gasbehälters unver-
nmalsig vermehrt werden, und viele Unbequemlichkeiten
kinkren würde, weils man ohnehin, dafs selbst die fein
beiteten Züge der Fernröhre nicht luftdicht schlielsen, um
'riel weniger ist dieses von so unbeholfenen Maschinen zu
arten.
4. Endlich muls derGasbehälter auch so eingerichtet seyn,
istine unteren Ränder stets horizental erhalten werden, und
ws leicht begreiflichen Gründen der Schwerpunct desselben
er Repel etwa in die Mitte seines innern Raumes fallt, mit-
bei seinem Steigen über das Wasser gehoben wird, so ist
Toteamme
t
1 Aos Lond. Journ. of Arts and Sc. Jan. 1824. S. 305 io Ding-
Le, 54.
` t
1100 = Gasbeleuchtung.
es klar, dafs er leicht eine Neigung zum Umschlagen erhal
kann. Ist der Zwischenraum zwischen seinen Wänden und de-
nen der Cisterne nicht grofs, so wird er hieran zwar gehinder,
allein dann könnte leicht eine nachtheilige Reibung an den Se
ten entstehen. Sind die Wände des Behälters dünn, und mb
er wegen des dickeren, und also schwereren Deckels durch o
Gegengewicht balancirt werden, wie oben beschrieben is, »
wird die Gefahr des Umschlagens nicht leicht statt finden, =
dels ist nicht in Abrede zu stellen, dafs man in vielen Pla
auf Mittel zu ihrer Abwendung Bedacht nehmen muls. Uma
den mehreren sich für diesen Zweck fast von selbst aufdringe-
den Mitteln ist eins der einfachsten und leichtesten, dals man 3
der verticalen Axe des Gasbehälters eine Röhre anbringt, welch!
von gleicher Höhe als der Behälter selbst ist, in der GZ a
Cisterne dann eine verticale Stange befestigt, über welcher ku
Röhre sich auf und nieder schiebt; - zur Vermeidung der Re
bung können aber inwendig, in jener Röhre oben und unten $
vier einander diametral gegenüberstehende Frictionsrollen a>
bracht werden. Endlich kann die Stange oben noch einen ir
nen Querbalken tragen, welcher den Behälter hindert, höhe a
bis zu dessen Berührung aufzusteigen.
Aufser diesen grofsen Gasometern, den eigentlichen EN.
tern des bereiteten Gases, giebt es noch kleinere, meistens ge
bare, welche hauptsächlich dazu dienen, mit einer gewiss
Quantität Gas gefüllt, und in Privatwohnungen getragen oe
den. Sie sind von sehr verschiedener Grölse und Gestalt, rm
gut verpichte Tonnen und andere Behälter, welche im Al»
‚ meinen den grölseren Gasometern nachgebildet werden. Im
nächste Bestimmung ist, in den Privatwohnungen aufgesteli 3
werden, wohin man die Gasröhren aus den Hauptleitungen n%
ohne Schwierigkeit führen kann, sie dort mit Leuchtgas zu ir
len, und dieses aus ihnen auf die geeignete Weise durch Ai
ren in die zu erleuchtenden Räume zu leiten. Man war mé
zugleich bemühet, sie tragbar zu machen, und es sind in des
Hinsicht einige zweckmälsige Vorschläge geschehen, z. B. v”
Lauranıus!, DÖBEREINER ? u.a.; weil aber die Spannun; &
d
1 Accum prakt. Abh. a. s. w. übers. von Lampadiaı.
2 Zur pneumatischen Chemie. Jena 1821. 8.
Gasometer. . 1101
durch Wasser geschehen mufs, letzteres aber bei gröfse-
'elumen ein zu bedeutendes Gewicht hat, so verfertigte
ald metallene Behälter, in denen das Gas für sich selbst
mise Inzwischen mülsten auch diese zu grob seyn,
sie eine nur für einige Stunden ausreichende Quantität
sen sollen, indem eine einzige Flamme für eine Stunde
goen Cabikfufls Gas erfordert, und man kam daher bald
eldee, das Gas in diesen transportabelen Behältern zu com- .
, wozu sich hauptsächlich das Oelgas eignet, weil ein
s Volumen desselben zur Erzeugung einer hinlänglich
kenden Flamme erfordert wird. Aus diesen tragbaren
haltern, welche in der Fabrik gefüllt und den Kunden in
Nohnungen gebracht werden, lassen sich dann die kleinen
wter füllen, um vermittelst der letzteren eine stets gleich-
brennende Flamme zu erhalten; ungleich einfacher und
kmalsiser würde es aber seyn, das aus ihnen strömende
mnittelkar verbrennen zu lassen, stände diesem nicht das
mils im Wege, dals das stärker comprimirte Gas schnel-
strömt, wonach also die Flamme anfangs sehr grofs seyn,
ie kleiner werden, und endlich ganz verschwinden muls.
in der Wichtigkeit der Aufgabe läfst sich leicht erachten,
kan auf die Construction dieser tragbaren Gasbehälter un-
ia viele Anstrengung verwandt hat.
as zavörderst die Compression des Gases in denselben
, sohatman zur bequemen Bewerkstelligung derselben
Vorschläge gethan, indefs übergehe ich diese sämmt-
weil das Ganze einfach auf eine zweckmälsige Compres-
kıschine hinauskommt, deren Construction keine Schwie-
tha, Ungleich schwieriger und vielleicht ganz unmög-
K dagegen die Auffindung eines völlig genügenden Mecha-
i, dorch welchen das Ausströmen des abnehmend weniger
Faiten Gases so regulirt würde, dals vom Anfange bis
Ende des Verbrennens stets eine ganz gleiche Quantität von `
Karte, Wegen der Wichtigkeit des Problems, und da
behauptet wird, dafs solche Gasbehälter mit stets gleich-
ker Ausströmung wirklich vorhanden seyen, indem sogar
stkutschen sich dieser Art der Erleuchtung bedient haben
a, die Sache selbst aber dem Forscher ohne genaue Angabe
hierbei angewandten Mechanismus stets zweifelhaft bleiben
D habe ich mich bemüht, Erkundigungen hierüber einzu-
1102 | Gasbeleuchtung.
ziehen, bisher aber nichts weiter herausbringen konen, d
was ich hier kurz mittheilen will.
Unter die älteren bekannten tragbaren Gasbehälter gchim
die Uurch Gonnonx verfertigten kugelförmigen aus Kupfer, wd-
che eine 25fache Zusammendrückung des Gases aushalten, un
die ihnen ähnlichen aus Eisen, welche Casror verfetg
Beide sind durch Tasoa ! ausführlich beschrieben, und könn
, sehr gut benutzt werden, um aus ihnen die in den Häusemb-
fndlichen Pleinen Gasometer zu füllen, welche letzteren de
eine stets gleichmälsig brennende Flamme geben. Soll aber is
‚aus ihnen strömende Gas unmittelbar zur Erleuchtung bes
werden, so lälst sich die Gleichmälsigkeit der Flamme oor 2
vollständig durch allmäliges weiteres Eröffnen des Hahns e-
reichen. Uebrigens gewähren aach diese tragbaren Behalter e
grofse Bequemlichkeit, indem die Gascompagnie die leeren 25
lich durch ihre Diener von ihren beständigen Kunden abbia
läfst, und durch gefüllte wieder ersetzt. Zur Regaler is
gleichmälsigen Ausströmens des Gases sind seitdem mehren \e
schläge geschehen, ohne dafs jedoch das Problem bis jetzt o
ständig gelöset scheint. So hat man vorgeschlagen ? i ie
Gasbehälter einen Stempel anzubringen, welcher herabsst
wenn die Compression des Gases nachläfst, und dann den Déi
weiter öffnet. James Jowes zu Edinburg 3 bringt di
den Gasbehältern eine heberförmig gebogene, an einer bé
verschlossene und halb mit Quecksilber gefüllte Röhre an. bès
dann die in dem verschlossenen Schenkel enthaltene Luft det
den stärkeren Druck des comprimirten Gases in einen klesa
Raum zusammengeprelist wird, letzterer sich aber bei saache
dem Drucke erweitert, so zieht ein hiernach angebrachter Reg
einen in dem Ausströmungscanale befindlichen conischen Dréig
dem nämlichen Verhältnisse mehr herab, und erweitert hier?
die Ausströmungsöffnung um so viel, als der nachlassende Drei
des Gases erfordert, Der Anwendung dieses Regulators e
Jop O. PB, 502 u. 510. Von diesem , auf alle sene Y
serungen der Gasbeleuchtungsapparate unfmerksamen Gelehrte
ich auch durch schriftliche Mittheilung, dafs ihm noch keine Vorzic
bekannt ist, wodurch ein stets gleichmälsiges Ausströmen des
-erreicht werden könnte.
2 Mechanic’s Mag. Vol. II. Part. X. 3. 158. Vgl goot $
8 Glasgow Mech. Mag. Nr. 56. 8. 421.
Gasometer... 1103
das leichte Verschütten des Queoksilbers und das Einklem-
#s Drahtes in den engen Canal zu sehr im Wege. Gon-
dust hat später 1 vorgeschlagen, eine conisch endigende
be indem Canale seiner tragbaren Gasbehälter anzubrin-
ad dadurch die Quantität des ausströmenden Gases zu re-
le
viel ich durch weitere Erkundigungen über die Mittel
galirung der Flamme bei den tragbaren Gasbehältern habe
B können, behilft man sich im Allgemeinen damit, dafs
n Hahn etwas weiter aufdrebet, wenn die Flamme zu
md, und hiermit fortfährt, bis das Gas völlig verzehrt
bei aber allezeit ans leicht begreiflichen Gründen das Ge-
ht ganz leer wird, sondern allezeit derjegige Antheil in
ben zurückbleibt, dessen Rlasticität dem Drucke der at-
mischen Luft gleich ist. Obgleich dieses Mittel ein fte-
hen des Hahns erfordert, so scheint es mir doch noch
Ben das zweckmälsigste zu seyn, weil es mindestens eine
desmaligen Bedürfnisse der Helligkeit angemessene Grölse
mme gewährt. Nach einer andern Nachricht sollen
D: neueste tragbare Behälter, wenn sie mit Oelgas ge-
N, 12 Stunden lang mit der Helligkeit einer gewöhnli-
Nachskerze brennen, und während dieser Zeit nur einer -
ligen Regulirung des Hahns bedürfen, um eine stets fast
kichmäfsige Flamme zu geben. Endlich hat man in Lon-
elegante tragbare Gaslampen, welche höchst wahr-
mit einem kleinen Gasometer verbunden sind, in
$ vermittelst eines Hahns in angemessenen Zeiträu-
ke erforderliche Quantität Gas aus dem zur Aufnahme des
nen Gases dienenden Gefälse steigen lälst, und welche
ine stets gleiche Flamme geben. Sie bestehen der Be-
Wag nach ans einem vermuthlich mit dem comprimirten
Küllen Fulsgestelle, mit einem auf demselben stehenden
kt, dem Behälter des kleinen Gasometers, und einer vor
bieten stehenden Urne, auf welcher sich das .Brennrohr
kume befindet. Wird dann ein an. der hintern Seite an+
ber Hahn geöffnet, so steigt ein in dem Cylinder befind- -
weiter Cylinder in die Höhe, und man kann das Gas an-
n. Ist hernach der Cylinder wieder herabgesunken, so
—
London Jonrn. of Arts and Sc. 1825. Sept. S. 136.
P
1104 Gasbeleuchtung.
öffnet man den Hahn abermals, bis jener wieder die erforde-
Bebe Höhe erreicht hat, und erhält auf diese Weise eine stes
gleichmäflsige Flamme. Die genaue Construction dieser und de
' übrigen tragbaren Lampen, worin die Fabrik von Tarıor m
Marga das Oelgas versendet, wird übrigens noch geben
gehalten 1.
l Auch in Paris hat man sich bemüht, tragbare Geslarpe
mit einer stets gleichmäfsigen Flamme zu constrairen, usi e
hierin, so wie überhaupt in der Bereitunir des Leuchtgases se:
weit gebracht, wenn die darüber bekannt gewordene Nachrid‘
vollkommen Glauben verdient. Ein gewisser JarLasexr M
nämlich eine solche Lampe vorgezeigt. Sie bestand aus ensa
kupfernen Cylinder mit zwei halbkugelförmigen Abrandena
an beiden Enden, welcher einen Candelaber mit 6 Brenswis
dungen trug. Der Recipient enthielt einen Raum von ICh
und da das Gas in demselben 15 mal verdichtet war, so lag
zusammen 60 Cub. F. Gas von der Elasticität der a '
schen Luft. Jede der 6 Brennurändungen gab die H
einer Lampe von Canczı und erforderte hierzu 1 Cab. E
in jeder Stunde, mithin brannten alle 6 Mündungen 10
den. In den 6 Stunden der Sitzung brannten die Licher
gleichbleibender Helligkeit, welches der Künstler dur)
eigenen Mechanismus erreicht hatte. JarLsasenr wir
gleich den Cubikfuls Oelgas, also die Erkeuchtang für |
um 6 Centimen liefern.
II. Fortleitung und Messung des Guet
Einen wesentlichen Theil derGasapparate machen dit
leitungsröhren aus, und es ist schwer, bei neuen Anlasea
die richtigen Verhältnisse zu bestimmen, weil zwar die
über die Strömungen gasförmiger Körper in Röhren un
Oeffnungen durch die neuesten Versuche bedeutend
kommnet ist, auch die Erfahrung bei den vielen Gas
wieles hierüber aufgehellet hat, im Ganzen aber dieses de
eine völlig scharfe Bestimmung in einzelnen Fällen noch
1 Tabor aus schriftlicher Mittheilung.
2 Büllet. de Ja Soc. d’Encourag. pour l'Industrie nat. Oc
S. 308. Daraus in Weber’s Gewerbekunde. HI. 410.
Fortleitung des Gases, ` 1105
»genügt. Im Allgemeinen ist die Menge des aus einem Ga-
ge durch die Leitungsröhren strömenden Gases, welche
Erhaltung einer stets gleichmülsig brennenden Flamme fort-
md unverändert seyn muſs, eine Function der Länge und
x der Röhren, der Gröfse ihrer Oeffnungen, der specif,
éckeit des Gases, und der Höhe der Wassersäule, wodurch
fe comprimirt wird, welches alles im Art. Pneumatik nli-
beinmt werden mufs. Für die praktische Anwendung ge-
biels Folgendes, Gute Steinkohlen liefern das A. etwa
6Cub. F. Ges und 60 bis.66 pC. Coaks, deren Volumen
kt destillirten Steinköhlen nahe um 0,3 ühertrifft. Von
& Gase wird 0,5 Cub. F.. jede Stunde erfordert, om eine
"von der gewöhnlichen Helligkeit ‚einer Talgkerze A &.
fm geben 1, indels rechnet man bei der Gasbeleuchtung
bel 5 Cub. F. engl. als das Aequivalent einer solchen
3 Fischthran dagegen, und das aus der Destillation det
uhlen gewonnene Theer geben das Pfund 10 bis 15 Cub. F,
ter nach CGonenzvx 1 Gallon 100 Cub. F. 3, dessen Flamme
und heller èst, so dafs man davon nur etwa den dritten
fr eine gleich starke Erleuchtung als mit Steiukohlengas
» Die Weite der Röhrenmündung für eine solche Flamme
Hast 0,5 Lin. engl, und der Erfahrung nach ist der Druck
Wasser hinreichend, um dem Gase die erforderlich
indigkeit des Ausströmens zu geben, darf aber in- keie
Biker die Gröfse von 12 bis 14 Z. übersteigen, ‚wenn
ick nicht die Vorrichtungen, namentlich die Lutirung
Imen beschädigen soll. Man milst daher die Spannung
keschlossenen Gases sehr leieht an eiriem irgendwo am
ser oder an den-Leitungsrühren angebrachten Wasserba-
2, bei welchem die. ungleiche Höhe des Wasserstandesi68.
ba Schenkeln oder die Differenz zwischen a und o die
kiche Gröfse nicht ifbersteigen darf. Obgleich aber ein
Iconstanter Druck durch den Gasbehälter selbst vermittelst
hiat
Nach Anpensom in Edinb, Phil. L XXII. 171. geben 323,5 Cub.
&r Perth. Kohlengasfabrik in 1 Stunde so viel Helligkeit, als
kter Unschlittlicht. ' i
Coscaavz in Ann. of Phil, V. 412, Andere verschiedene An-
b Tanos a. a. O. IL 506. . `
Bd, Anna
Fortleitung des Gases ` 1107
te derselben haben die Erfahrungen ergeben‘, dafs solche,
che 6Z. im Durchmesser halten, hinreichend sind, um auf
‚Strecke von 2000 F. 3000 Cub. F. Gas für jede Stunde zu
m, und es lälst sich daher im Allgemeinen aunehmen, dafs
rm von 0,25 bis 18 Z. Durchmesser die nöthigen Bedürf-
umfassen $ Die freie Strömung wird indefs gehindert,
a die Röhren vorzüglich in zu spitzen Winkeln gebogen
i Um diesem zu begegnen, bringt man lieber kleine Be-
d in welche das. Zuleitungsrohr und das Ableitungsrohr
münden. Auch wird die Strömung in die lothrecht aus
Hauptröhren aufsteigenden engen Röhren leicht durch das
ilere Fortströmen in jenen grülseren gehindert, weswegen
èe kleineren in die gröfseren mit einer gegen die Strömung
heten Oeffnung zu senken pflegt. Kerner hat man bei der
pe der Röhren zugleich die Ausdehnung durch wechselnde
pentur zu berücksichtigen, desgleichen. dafs einiges in den-
a durch Abküklung niedergeschlagenes Wasser und Theer
nsesammelt werden könne. Für beides werden ap einigen `
mdie sogenannten Theerbrunnenangelegt, bei denen aunt Be:
t laftdichten Oeffnungen etwas verschiebbaren Enden des170.
md Ableitungsrohres sind, c aber eine oben beid zuge-
gue Röhre, auf welche so oft als es erforderlich ist, eine
R geschraubt und die angesammelte Flüssigkeit herausgeso-
Bd. Weil aufserdem lange Röhrenleitungen leicht irgend-
kiden leiden, welches bei Tage durch das Sinken der Re-
wen, bei Nacht durch das schwächere Brennen oder Er-
tnder Lichter beobachtet wird , so ist zur leichteren Anf-
as des Schadens erforderlich, die Leitung in kürzeren Zwi-
timen schlielsen zu können. Bei den kleinen Röhren
bet dieses durch gewöhnliche Hähne, bei den grölseren
en diese. aber gegen 100%. wiegen, und daher zugleich
kostbar und unbeweglich seyn. Unter den verschiedenen
igen zar Sperrung ist daher einer der leichtesten und si-
rendie Anwendung derblofsen Klappe, A Diet ein Parallel-p;,.
don von doppelter Höhe gegen seine Breite. a und b sind171.
alenungs - und Ableitungsrohr, ee ist eine.in der Mitte
oder quadratisch dusgeschnittene Platte, gegen welche die
Eine Tabelle über die Weiten der Röhren vnd die Gusmengen,
£ sie leiten, findet man bei Tasoa a. a, O. Il. 365.
Aaaa 2
V
“~o
Fortleitung des Gases. 1109
h verbreitet. Dals man aber vermittelst dieses Hahnes auch
Quantität des ausströmenden Gases reguliren könne, indem
p ihn mehr oder weniger öffnet, versteht sich von selbst.
pn indefs mehrere Brennröhren aus einem gemeinschaftlichen
Hier gespeiset werden, so kann man auch alle diese Flam-
i zugleich vergröfsern oder verkleinern, wenn man den Hahn
3 Behälters mehr oder weniger öffnet, Eine solche Regu-
i der einzelnen Flammen ist nur in Wohnungen anwendbar,
Bidtischen Beleuchtungsanstalten dagegen, in Theatern und
chen Gebäuden müssen die Hähne der Zeitersparnils we-
völlig geöffnet werden, und eine Regulirung ist nur im
wa durch stärkere oder schwächere Campression des Gases, |
davon abhängige stärkere oder schwächere Ausströmung
kh. Hierbei findet auch nur im Grolsen eine Controle statt,
pols die Quantität des verbrauchten Gases ist; wenn da-
t das Gas aus den Magazinen in die vielen Privatwohnun.-
tertbeilt wird, deren Inwohner sich die Freiheit nicht wohl
e lassen, nach den Umständen bald. mehr bald weniger
m verbrauchen, so hat für diese Fälle GLeae nen sehr
üchen Apparat ausgedacht, vermittelst dessen die Gascom-
t jederzeit die Menge des verbyauchten Gases genau be-
xn kann. Für einen lothrechten Durchschnitt dieser schon
h interessanten Maschine ist A A A ein hahler, Iuftdich-,.;
finder von solcher Dimension, . als die Bestimmung dest?
es erfordert. Dieser wird bis etwa zur Höhe der Linie
mt Wasser gefüllt. In diesem hohlen Cylinder befindet
úa anderer, gleichfalls hohler RBBB dessen krumme Qber-
t vier mit seiner Axe parallele Einschnitte EFAS hat, wo-
fine hierdurch zerschnittenen Theile in ihrer ganzen Länge
ı die eingesetzten krommen Bleche ffff getragen werden,
sch aber zusammenhalten mülsten, wenn nicht die äulser-
Enden aller dieser Bleche an zwei Scheihen luftdicht be-
t wären, sa dals das Ganze wiederum einen in dem äulse-
eweglichen Cylinder bildet, deren Axen zusammenfallen.
eine dieser gereden Endflächen des inneren. Gylinders ist in
bes durchhohrt, und bewegt sich um das durch den äulsern
der eintretende Zuleitungsrohr des Gases wie um, eine Axe,
adere hat eiùen massiven, durch die gerade Fläche des äu-
a Cylinders vermittelst einer wasserdichten Stopfbüchse
hehenden , mit einem Getriebe versehenen Stift, der ganze
72.
1110 Gasbeleuchtung.
innere Cylinder BBBB endlich wird empirisch so abgeglichen,
dafs er beim Umdrehen om seine Axe in jeder Lage mhet. Wird
der gange Apparat mit Wasser gefüllt, darauf etwas Gas zoge-
lassen und dem Wasser auf irgend eine Weise ein Abflufs ver-
stattet, bis es etwa zur Tiefe von mm herabsinkt, und dann da
. Ganze wieder verschlossen, so mufs bei der Oeffnung de Able- |
tungsrohres dund der, Oeffmung. des in der Mitte des inneren Crin-
ders mündenden Zuleitüngsrohres das Gas blols durch die Od-
nung o ausströmen, das Wasser aus dem Raume a verdrängen, wo-
durch vermöge des ungleichen hydrostatischen Druckes diese Ah,
theilung in die Höhe steigen’ wird, bis die Oeffinnng A’ in die Lia `
von 8 kommt, und das Gas in den äufsern Bang strömen ko.
In diesem Augenblicke kommt die Oeffnung a’ in die Lage vo
o und wird verschlossen; so dafs also eine fortdauernde De
. drehung entstehen muß; and "die Zahl der Umläufe, mitin zl
die. der wechselnden Filllüngen und Entleerunen der einzel
Räume, durch: das Getriebe der durch die gerade Fläche &f
äulsern Cylinders durchgehenden Axe vermittelst eines U}
gemessen werden kann: Aus dem bekannten Inhalte de?
messers kann also die Menge des erhaltenen’ oder abgegebemi
Gases’ zur:Controle der Arbeiter oder der Verkäüfer gemf
messen:werden, indem die Zeiger des Uhrwerks, ——— —
Messung geschieht, sich in einem durch eine Glastafel x
senen Raume bewegen, zu welchem nur der die Coop
rende die Schlüssel hat.
Als Material zu den Röhren schlägt Tauon Gufse
Kupfer vor, Insofern sie von letzterem Metalle ungtei<
ner gearbeitet werden können, und das alte Metall ı
einen bedeutenden’ Werth hat, würde man diesem sopar €
haupt den Votzug eimräumen können, allein für die g
langen, auf weite Strecken’im Boden fortlaufenden Röhren
man wegen der Kostbarkeit der "ersten Auslage dem
den Vorzig' geben. Dagegen wird für die kleineren P
welche in den Häusern und selbst in den Wänden kinaufse
Kupfer gewählt werden müssen, schon deswegen, wei
‘Röhren von diesem Metalle so leicht jede erforderliche B
gegeben werden kann. Auch die äufsersten Enden der Ru
an deren Mündung die Gasflamme brennt, können von K
gemeng
1 8... O., II. 871.
—
Leuchtkraft der Ghse. : tiit `
riet werden, wo nicht besser von Messing, indem dieses
schöner sbdrehen , leichter mit Hähnen versehen läft, und
i einen aufgetragenen Goldfirnils eine gröſsere Eleganz er-
Dagegen aber meint CONGREVE $, die] Leitungsröhren von
gen and auch die kleineren Zuleitungsröhien und Brenn-
avon Kupfer würden den Beobachtungen 'gemäls zu leicht
wen. Wegen des vielfachen hieyaus erwachsenden Nachtheils
A daher vor, zu den gröfsern Blei zu nehmen, und sie in
hte Lage Thon zu legen), zu den kleineren aber Zinn,
s dieser Gefahr nicht ausgesetzt ist: ` Dals das Zinn Dicht
nen werde, -ist wohl Fichtig, allein ob en bei seiner’ Bieg}
8 hinlängliche Stärke‘ kabe ; insbesondere aber durch die
der Flamme an ` det ` Mëodungeh" der "Brerinröhren‘ nicht
ke, getrane' Sch mir nichtizu "entscheiden; ‘auf allen! Fall
t Tapan bei seiher grindtiċhen Kenhtnifs der Sacht, dafs
mnröhren Mat angelöthet seyi sollen, ‚um. der Gefahr dr
Ichmelzens dich. Hitze zu entgehen. `
ve An an. TN k ‘Pe
Beschaffenheit der ` aus verschiede
nen Stoffen “erhaltenen. Gasarten.
ine genaue Bestimmung der Beschafföntieit ` und Zusam-
mng der zum Exletchten verwandten Gasarten kann hier
sügetheilt werden, insofern dieses in die Chemie gehört,
kr blofs von der Qualität des fabrikmäslig gewahnenen
teinieten, zum Erleuchten ' bestichmten “Gases, seiner
&raft und vortheilhaften Anwenübarkeit'die Rede seyn
In dieser Beziehung ist schon oben ängögeben, dafs das
dz gewonnene Gas im Allgemeinen zur Erleuchtung nicht
g ist, und selbst‘ das ang harzigem Kienhölze erhaltene
Jan daher zu diesem’ Zwecke nicht verweriden, wenn man
it als Nebenprodact behutzen kann. Es genügt daher nur
9 Gasarten, nämlich das Steinkohlengas und das soge“
Uelgos zu berücksichtigen:
eber die verschiedenen, zum Erleuchten ‚anwendbaren
m, welche im Allgemeinen aus, koblengjoffhaltigem Was-
Wa von ungleichen quantitativen Verhältnissen des Antheils
hlenstoff bestehen, :sind viele ältere und penere Untersu-
— — ` 19 ‚la ı
Am. of Phil. V. 418.
` sten dazu sind die sogenannten candle-coafs, welche die misis
‚ 112 - Gasbelenchtung.
chungen vorhanden 1, welche sich vorzüglich auf eine Vergki-
chung der verhältnifsmäßsigen Leuchtkraft beider beziehen. Als
allgemeines Resultat geht hieraus unverkennbar hervor, dalı die
Weilse und Helligkeit des Oelgases die des Steinkohlenzues
um ein Vielfaches übertrifft, Dennoch aber wird letzteres dech
ersteres namentlich in England nicht ganz verdrängt werde,
wo Steinkohlen von yorzüglicher Güte leicht im —— za
_ haben sind, Die Ergiebigkeit der Steinkohlen an gutem, bdl-
brennendem Gase ist sehr verschieden. Einige derselben geben de
Tanne 7000 Cub. F, Gas, andere insbesandere dis schwefelkie-
haltigen, sind für. diesen Zweck die schlechtesten ; am brauch»
wohlhabenden Einwohner früher als Lichter brannten. Man che
ans ihnen von der Tonne 12000 Cub. Fuls hell magie.
Andere 'genäherte Angaben sind schon oben mitgetheik,
wenn man berücksichtigt, dals die nach der Gasbereitung
bleibenden Coaks die ‚angewandten Steinkahlen an Volumen
treffen und zum Brennen für manche Zwecke noch g
sind, so wird man ge an solchen Orten, wo sie in hie
cher Menge und von der erforderlichen Güte zu haben sad
cher mit Vortheil anr Gasbeleuchtung verwenden könnes
Oertern dagegen, wo keine vorzüglich gute Steinkohleg Br
ben sind, fällt ein.entschiedener Vortheil auf die Seite df
sagen 3,
` Nach den meisten darüber vorhandenen Angaben k
gens das Oelgas. nicht blols einen relativen, sondern auch
men absoluten Vorzug vor dem Kohlengas, obgleich dje B
anstalten des letzteren keinoawegs verdrängt werden, Den
tornehmer solcher Anlagen zur Beleuchtung grofser Städ
Continente, ohngeachtet dort die guten Steinkahlen sche
zu € erhalten sind, sich bia jetzt noch susschliefslich auf St
lengas beschränken, Indem aher über den Vortheil der
oder der andern Anlage nur eine auf die örtlichen Bedin
gestützte genaue Berechnung entscheiden kapn, so begaä
`
'. 1 Vergil, unter anderg Bzarnoıszr in Mém. de la Sec.
IL. Tromso bei W'XXXIV, 890. Hume in Phil. Trans. 188
Henarata in Phi: Mag. and Journ. 1828. Jane p. MM. Error
p. 401. Ferrar iu Rerne ancyclop. 1824. p, 12 und 497,
2 Dzwzyin Ann. of Phil. New Ser. VJ. 401.
8 Vergl. Casıstison und Tonn in Edinb. Phil. Journ, XX VE
N
Leuchtkraft der Gase. 1113
hier einige der wichtigsten’Urtheile und Zeugnisse über
: Gegenstand beizubringen. Nach Dswer ? ist das speci-
Gewicht vom Kohlengas == 0,4069, von Oelgas aber
jı das der atmosphärischen Luft — 1 gesetzt, und es
von jenem 4,85 Cub. F., von diesem 1,37 Cub F. gleiche
keit. Datz upd Fananar dagegen fanden bei einer
Kohlengas mit Oelgas verglichen die spec. Gew. von jenem
291, von diesem = 0,9675, die Helligkeiten aber wie die
pl und 3,567; bei einer anderen Sorte aber die spec. Gew,
69 und 0,9395, die Helligkeiten aber = 1 und 3,541.
ngaben von Tuomsos 2 über Gasarten aus zwei verschie-
‚Fabriken stimmen hiermit vollkommen überein,
besondere räumt Paeuss dem Oelgase einen entschiede-
ang vor dem aus Steinkohlen gewonnenen ein?. Sind
im Zustande ihrer erforderlichen Reinheit, wonach jenes
Kr, Gew. = 0, a dieses aber == 0,4009, das der at-
kinschen Luft = 1 gesetzt, haben soll, so, giebt 1 Cub. F.
kuem eben so vieles Licht, als 3,5 Cub. F. von diesem.
ns entspringt aber hinsichtlich der Gasometer, der Röhren
selbst der Arheites eins hedeutende Ersparnils, besonders
ı man berücksichtigt, dafs die gesammten Apparate auch
lommer hindurch erhalten werden müssen, wenn der ei-
jche Gasverbrauch oft bis auf 0,1 des i im Winter erforderli-
‚kerabsinkt. ‚Dieses.soll dann ‚auch in Anschlag gebracht
* um den Preis. des allerdings viel theurern Oeles zu
baren, Hierzu kommt die grolse Hitze, welche durch
einkohlengas im Verbältnils der verbrauchten Menge ere
twird, und dals das Oelgas wegen der grölseren Intensität
lichten sich allein zum Comprimirtwerden in Gefälsen eig-
Der wechselnde Preis des Oelea kommt nach ihm weniger
ktrchtung, weil zur F abrigation des .Oelgases schlechtes
‚im Preise von 47 Franken das Hektoliter gebraucht werden
\, während die Argand'schen Lompen gereinigtes im Preise
Weg
l Ana of Phil. New Ser. VI. 401. Daraus in Kastner's Archiv II.
Es befinden sich dort verschiedene Nachrichten über die Gasbe»
Gi Das hier überall von dem in Lontan bereiteten Gase ange-
me geringe spec. Gew. ist sehr heachtenswerth, weil später ganz
be Angaben vorkommen werden.
è Ann. of Phil, New Ser, VI. 40%.
3 Phil, Mag. LXVI. 208. Daraus bei G. LXXVI. 118
⸗
~ 1114 | Gasbeleuchtung.
von nahe 57 Franken bedürfen. Wegen der vielen Weber,
dingungen, denen das Brennen der Argand’schen Lampen unte-
liest, ist es erklänlich, dafs 100 Pfund rohes Oel in Gas ver
wandelt, auf die Art, wie‘ dieses durch Taxyroa und Marn-
NEAU in London geschieht, eben so viel Licht geben solen, as
130 bis 150 Pfund auf einer Argand'scheh Lampe verbramt, wi
bei einem Versuche,' von CLüment,, Desonmes und Prrrss i
London angestellt, ‘erforderte eine neue Pariser ‘Argand she
Lampe 318 Pfund Oel, om gleiche Helligkeit zu geben; zb Ge
aus 100 Pfund’ bereitet, ein fast unglatfbliches Resultat, /
Benson“ dagegen giebt an, dafs die Leuchtk/äft des vorrig
guten Kohlengases der Berti - Gasfäbrik sich' zu der des Ods
ses wie 1 zu 15 verhält. ‘Nach seiner Berechnung giebt 1
lone Oel 100 Cab. F. Gas, 40 Pfund Kohleh aber schen 1000
F., wonach der Preis von jenem bei gleicher Leüchtinfis
mal gröfser ist 3. Nicht viel’höher wird das ‘Verbi
Leuchtkraft beider Gasarten durch Les Ze" und‘ Rırk gels
welcher letztere diesem Gegenstande eine ausffffirliche e,
chung ` gewidmet hat ?, wie dieses in noch größerem Ý ,
schon früher durch Baaxnr a geschtheh ist. Ricanno!
gen will jenes Verhältmifs — 1 zu 4 gefunden habe,
rechnet 'hiernach, dafs "dan Oelgas noch wohlfeiler zu
Bey, als Steinkohlengas." Um’ indefs über diese allerdi
"wichtige Frage nicht 'allzuweitläufig zu ‚seyn ‚"theile ich
der: Kürze diejenigen Resultate mit, welche‘ Otınrsrmes $
Torken durch eine aubführliche Untersuchung dieses Gege
des gefunden haben, Nach einer Zusammenstellung von
wurde das Verhältnifs der Leucht-kraft beider Gasarten ge
Nach Braune. . = 1:2,50 Nach Dewer . 21
Nıerson . —12225 Fırr. . |. SL
` Henarara = 1:2 40 Lea „ . =N
Roorskr parron- . Së
PILLiRs ao canno . =!:
—— eirë `
1 Edimb, Phil. Journ. XIII. 171.
2 Ebend. XXIV. 386.
8: Ebend, XXI. p. 171. XXII. p, 887. Vergt. Dingler
XV. 10%, 1—
& Phil. Trans. 1820. 1. f. i
5 Ann. of Phil. New. Ger, d, 209, 300 u. 383.
6 Edinb. Phil. Journ, XXVIII. 1. f.
f
Lenmehtkraft der Gase. 4115 =
sche dieser grolsen Abweichungen liegt sehr einfach ih
zeichen Beschaffenheit der verglichenen Gasarten, indem
naz andere Resultate herausstellen müssen, wenn das
este Oelgas mit dem besten Steinkohlengase verglichen:
is im umgekehrten Falle. Dafs aber solche Verschieden-
wirklich vorhanden sind, beweiset das sehr ungleich ge~
e spec. Gew. beider Gasarten, woraus ein ungleiches Mi-
werhältnils derselben nothwendig folgt. Aus zwei Rei-
k cenauen Versuchen, welche Caaısrıson und TURNER
a Gasarten anstellten, deren spec. Gew. sie = 0,578 und
hoden, erhielten sie jenes Verhältnifs == 100 zu 223,5
N zu 217, woraus im Mittel nahe 1 zu 24 folgt. Dieses
béi, welches zwischen allen angegebenen zo ziemlich diè
ir, kann füglich als ein mittleres antenommen werden,
dann die äufsersten Grenzen hauptsächlich 'auf der gerin-
n vorzüglichen ‘Güte des Kohlöngases beruhen. Letzteres
h der Angabe der'genanntefi' Gelehrten Sé viel besser , fe
'sein spec. Gew. ist, welches bis 0,700 steigen kann, aus
Men Kohlen bereitet aber nicht über 0,450 hinausgeht,
m dieser Art istdamentlich das in London bereitete, weli-
anch dort die Oelgasfabriken füglich und selbst mit Vor-
kstehen können , weil die besten , nämlich die Kannel-
è daselbst kaum zu haben sind. Das Oelgas dagegen 'ist
Itemlich gleich und soll im Mittel ein spee. Gew. von
Pben, vorausgesetzt, dafs es gut bereitet wird, weil es
h'gengesetzten Falle’selbst bis zu einem spec. Gew. von.
kerabsinken kann 3."
k viel wird hinreichen, ‘um eine Uebersicht von einer
m geben, welche seit mehreren Jahren vieles Aufsehen
—E noch gegehwärtig macht. Nun endlich noch
Re zu beantworten, ebpgd in welchem Verhältmifs diese
chtungsart der sonst üblichen durch Oel oder Unschlitt vor-
len sey , ist eine sehr schwierige Aufgabe. Was zuvör-
die eg und Schönheit beider Erleuchtungsärten betrifft, so
Vorzug ganz entschieden auf die’ Seite der Gaslichter,
schon die Flamme des guten Steinkohlengases übertrifft j je-
erzenlicht an Weilse , Sanftheit und Erhellung bei wei-
— —
Binziios giebt das spec. Gew. des Oelgases zu 0,9804 des Koh-
1s zu 0,559 an. 8. Wober’s Gewerbekunde I. 517.
41116 ~ Gasbeleuchtung.
tem, die Flamme. des besten Oolgases aber übersteigt in diese
‚Hinsicht jede Erwartung, und hat eine solche blendende Schie
heit, dafs ihr hiernach ein entschiedener Vorzug eingenæ
werden muls. Etwas. ganz anderes aber ist die Rücksicht el da
Preis beider Beleuchtungsarten.. In dieser Hinsicht hat de Aen
allezeit einen grofsen Reiz, und man könnte bei dem Antüde
der so ausnehmend ins Grobe gehenden Vorrichtungen fir &
Bereitung, Aufbewahrung und Fortleitung dieser Gase leidi =
den Gedanken gerathen, dafs theils die Vorliebe für eine um
Erfindung, theils die Schönheit des Eiudrucks, welche e
solche Beleuchtung macht, die höheren Kosten übers
mache. Dabei dürfte man immerhin annehmen, dafs in sim
‚Gegenden, wo gute Steinkohlen leicht und wohlfeil z bis
sind, man sich derselben mit Vortheil zur Bereitung des Leib
gases bedienen könne; wie es aber möglich sey, dals en des
‚bedeutend gröfseren Kostenaufwand das Oel durch so kg,
Tige Operationen und Apparate erst in Gas verwandele, ef
‚auf diese Weise zu verbrepnen, upd dieses Letztere nidi ©
‚mittelbar durch einen Docht bewerkstellige, dieses shit
der That unbegreiflich, Wirklich haben, sich auch versch
Gelehrte gegen ein solehes Resultat erklärt, insbesonder üb
Sange, welcher die durch Gexgszunae sehr empfohlen: fer
leuchtung mit Widerlegung der für dieselbe vorgiei®
‚Gründe gerade zu derjenigen Zeit sehr herabsetzte, ak za
Paris mit einer Anlage für diesen Zweck lebhaft beschäfig e,
‚Nach seinen Berechnungen, welche übrigens das Ganz: së
bis in die Einzelnheiten vergleichbar zusammenstelke, vi
‚selbst in London die Beleuchtung mit Steinkohlengas dopt”
theuer zu stehen kommen, alg mit gewöhnlichem Oele, nah
gase aber die letztere um mehr als das Dreifache übersimt
Auch VısmanA will durch eine lange Reihe von Versch
-worin er die verschiedensten Oele und Fette in Gan?
‚und das hieraus erhaltene Licht mit dem. durch ihre unmi ;
Verbrennung gegebenen verglich, za dem Resulte ;
seyn, dals Ersteres anf allen Fall bedeutend theurer zu
komme 9. Die Gründe des letzteren werden grölstentheib €
Zon vollständig beseitigt, und wenn es auf den ersten H
4 Jegen, de Phys. XC. 150.
2 Aus Bihliotheca Italiaua bei Tabor a. a. O. II. 559.
N.
A
Leuchtkraft der Gase. 1117
nz unmöglich scheint, ‘dals bei so vielfachen erforderlichen
paraten und Vorarbeiten dennoch die Beleuchtung mit Oel-
e nicht theurer, geschweige denn sogar wohlfeiler seyn sollte
mit Oele, so Fäfst auch die Möglichkeit dieses anscheinend
adoxen Satzes allerdings darauf grinden, dals des Oel beim
vöhnlichen Verbrennen durch den Einfiufs des Dochtes und `
iger beigemischter Substanzen eine ungleich dunklere Flamme
ern könnte, als nach seiner Verwandlung in Gas, und wenn
o seine Leuchtkraft hierdurch mehr als doppelt so grols würde,
' Kosten aber auf nicht mehr als seinen einfachen Werth sich
iefen, so würde jene Methode ‘dennoch immer wenigstens ei-
en Vortheil-gewähren. Wirklich firidet gerade diese Vorans-
mg um so mehr statt, je schlechter und dunkler bronnend
zur Zersetzutig verwandte- Oel ist 3. -
In dem gegenwärtigen Augenblicke kann die Frage, ob die
beleuchtung Vortheil oder- Schaden bringe, ‘nicht füglich
r aufgeeworfen werden, da die Actionäre der Gasbeleuch--
janstalten die Unternehmungen nicht blofs seit mehreren
ren fortsetzen, sondern noch stets erweitern ‚ und selbst in
iehung anf Oelgas liefert die grofse Anlage von Tayson und
TINEAU in London den factischen Beweis, dafs noch im-
einiger Gewinn damit verbunden seyn muls 2. Es würde
— —
1 Der Vorschlag des Amerikaners Orusren, welcher später durch
sı wiederholt ist, nämlich statt des Öeles die ölgebenden Früchte `
' Destillation on unterwerfen, scheint mir der Beachtung sche 7
1. S. Brognatelli Giotn. 1827: Marzo e Apr, $. 156.
! Schon im Jahre 1825 waren in 52 Städten Grofsbritanniens 69
Parlamente privilegirte Gasgesellschaften, und die Acten der
ı-Compagnie waren von 100 auf 285 gestiegen. Unter jenen sind
Igasgesellschaften 3. Weber Gewerbekunde I. 515. Dals Tarton
arıszau in London ihr Einschufskapital schon wieder gewonnen
', und ihre Oelgasbereitung mit Vortheil fortsetzen, weils ich
icheren Mittheilungen. in dem Prospectus der Londoner trag-
Gasbeleuchtungsanstalt wird aufserdem behauptet, dain 6 Cu-
3 des besten Oelgases eben so viel Licht geben, als 1 PE Wachs-
L Die OVelguscompagnie von White Chaptal Road in London
ft aber 1000 Cub, F. Oelgas für 50 sistl. und spmit kosteten
» F. oder das Acquivalent von 1 Pf Wachslichtern nicht mehr
va il sr, rbein. oder 2, Age, Preufs. Coar., welches auch auf
»ppelte erhöhet noch immer sehr wohlfeil seyn würde, S. Weber
bekunde I. 538, .
‚ |
1118 . Gasheleuchtung.
mir übrigens. səbr angenehm, seyn, wenn ich auch (oe
wichtigen Theil der Untersuchung durch eine Berechnus: de
Kosten in mändestens sehr genäherten Werthen erschögien
vortragen könnte, .allein bei den östlich zu sehr verschiedene
Preisen der erforderlichen Materialien ist dieses ganz ur
lich, und ich hegpiige mich daher mit folgenden wenige te-
merkungen.
Das Gaslicht ist auf allen Fall ein a sehr schönes, ussa
helles, und sein freies Verbrennen ohne Docht, ohne Erfordına
des Puizens, des Zugielsens von Oel oder Fett und ahne diehi
nothwendig verbundene Unreinliehkeit ist etwas sehr
Die Regeln seiner Bereitung bis zur Verbrennung habe che
ständig genug angegeben, so dals daraus selbst die für *
gebenen Zweck erforderliche Grölse der Apparate leicht
den werden kann, wobei ich noch hinzusetzen will, dë
vortheilhaft und in gewisser Beziehung fast nothwendig is,
Oefen und Retorten unausgesetzt in ihrer Hitze za e
weil das abwechselnde Erkalten und Erhitzen viel B
rial erfordert und Beschädigung herbeiführt. Ist es daher
darum zu thun, eine solche Anlage im Kleinen h
wobei es auf einen etwas grölseren oder geringeren ke
wand nicht ankommt, etwa bei einem Gartenhause ods u
kleineren, zur öffentlichen Unterhaltung bestimmte Gebei,
werden die mitgetheilten Angaben hinreichen e um desd
überhaupt zu beurtheilen und durch gewöhnliche Arbeit =>
führen zu lassen. Grölsere Anlagen dagegen erfordern sial
einen Sachvexständigen, welcher. “durch Erfahrung beide g
und andere Anlagen gesehen hat. Zugleich hat jedoch Tasa
sehr Recht, wenn er vor herumziehenden Künstlern een È
. nen bei einiger Empirie die Kenntnils der dabei in Bee
kommenden physikalischen Gesetze gänzlich fehlt, und
daher durch zweckwidrige Construction unnöthige Kosten
ursachen. Dafs aber sehr ausgedehnte Anlagen, z. B. re
leuchtung ganzer Städte, nur durch eigentliche Sachkeune
der erforderlichen Sicherheit ausgeführt werden können. `
schon in der Natur der Sache 3.
t
1 Für jede Anlage, sey es im.Grofsen oder im Kleinen, 8
das oben angegebene Werk von. Tapon theils zar Beurtheilung d
I Sache, theils zur Leitung und Herstellung des Ganzen mit Verti
i
vo
Leuohtkraftder Gase, 1119
Einige, namentlich CL&ment und Vısmara haben unter
x engründen gegen die Gasbeleuchtung auch. die Gefahr
schlag gebracht, welche daraus entstehen kann, dafs das
ugas mit atmosphärischer Luft gemengt in Knallgas ver-
et werde, und bei der Entzündung eine furchtbare Explo-
mursschen könne. Dals so etwas möglich sey, kann nach
tıchen Gründen nicht in Abrede gestellt werden, auch
tdie Erfahrung emige Beispiele der Art auf. \Veil indefs
someter in der Regel und bei grolsen Anlagen allezeit im
tood aufserhalb der Städte sich befinden, so ist von dieser
pr keine Gefahr zu befürchten, weil das entweichende
zh sogleich zerstreuet. Sollten aber kleinere eingesehlos-
Gasometer etwas Gas ansströmen lassen, oder ein Hahn in
‚einzeschlossenen Raume offen gelassen seyn, so wird das
chende Gas, insbesondere das Steinkohlengas, durch sej-
üchst widrigen Geruch augenblicklich so sehr kenntlich,
ge ganz unbegreifliche Nachlässigkeit dazu gehört, nicht
ihnachzusehen, um dem Mangel abzuhelfen; und auch
dl einer bedeutenden Ausströmung ist keine Gefahr zu be-
en, wenn man vermeidet, dem entstandenen Knallgase ein
zu nähern. So viel geht indels hieraus zugleich hervor,
ùe Schlielsungskrahnen den Muthwilligen, den Irren und
fingen in Zwangsanstalten, Kindern, Betrunkenen nnd
fen unbesonnenen Menschen nicht frei zugänglich seyn
K Uebrigens hat man bei hinlänglich schlielsenden Ap-
m und bei genügender Vorsicht, dafs eine zufällig erlo-
œ Flamme sogleich wieder entzündet werde, von einem
kiteten widrigen Geruche nichts zu befürchten, indem das
"ndio verbrannte Gas nicht riechbar ist, und aulserdem er-
en die Flammen nicht leicht oder ger nicht, aufser durch
pen Luftzug, wogegen sie durch eine schützende Glasglacke
hert seyn müssen, und wenn etwa bei sehr heftiger Kälte
men Röhren durch einen Niederschlag aus dem Gase ver-
b werden. Um indels dem Ausströmen des Gases aus einen
— —
bt werden, weil die darin enthaltenen Angaben eben so vollstän-
D zuverlässig sind. Von den seitdem geschehenen Vorschlägen
\erbesseraug des einen oder des andern habe ich das mir nüt=-
xcheinende aufgenommen, die meisten sind indefs der Beachtung
8 verth. ,
`
' zufällig nicht verschlossenen Krahne zu begegnén, bat Je.
Fig silberne Medaille erhalten hat2, Den unteren Rand der Fhem
173. ‚umgiebt ein Reif aus Messing und Stehl oder aus zwei ee
174, Metallen, welche sich durch Wärme ungleich ausdehnen?. De-
Erfahrung bestätigt.
` Bedarf einzelner Familien das Leuchtgas im Kleinen zaw
1120 Gasbeleuchtung.
gesi eine Vorrichtung angegeben, welche bewirkt, Ak de
Krahn in diesem Falle sich selbst schlielst. Weit zweckmils-
ger ist indefs ein anderer Vorschlag dieser Art von W. Wır
pen, welcher für diesen sogenannten Safety Gas Burner u
ser Reif ab, welcher an einer Seite offen ist, wird durch A
Hitze der Flamme ausgedehnt, verschliefst dann darch gie
Ausdehnung des änfseren Theiles des Reifes die Oeffnung m
schen den beiden hervorstehenden und umgebogenen Thin
bc, und hält somit den Draht ed fest, welcher vermitick
Hebelarme ef, fg mit dem Krahne g verbunden ist. Soll
Gaslicht angezündet werden, so hebt man den Draht ed x
Höhe, bis er zwischen den Flügeln bc festgehalten wird,
wenn die Flamme zufällig erlöscht, so erkaltet das Metall
schnell, die beiden Flügel lassen den Draht los, diese
herab, und der Krahn wird durch das Gewicht der Hebdeg
verschlossen. Die Zweckmälsigkeit des’ Apparats ist des
Es scheint mir überflüssig, noch diejenigen Appars
zeln zu beschreiben, welche man vorgeschlagen hat, wm
ten®. Solche Vorrichtungen könnten nach der mitgetheile
schreibung der gröfseren Apparate leicht construirt werde,
lein aus der Betrachtung der grolsen Hitze, welche das Qi
seiner Zersetzung bedarf, ergiebt sich leicht, dafs sie nict
lich mit Vortheil:hergestellt werden können, Dagegen vi
nöthig seyn, noch mit wenigen Worten einige Vorschlie
würdigen, welche sehr nahe bei der Sache liegen, und
/
1 Newton’s Journal of the Arts. IX. 179,
2 Edinb. Journ. of So, XII. 125.
8 Zink und Stahl geben bekanntlich die gröfste Diferen:
Ausdehnung.
4 Vorschläge hierzu findet mau nnter andern im Mech.
Vol. I. Part. 2% p. 40i. Vol. H. Part. X. p. 177. Deseriptiss
Machines et Procedds specifics dans les Brevets d'iaveatisa
vo. 866.
Leuchtkraft des Gases, 1121
sol nicht füglich unterbleiben konnten. Die Bereitung
el.ases ist nämlich nur ein etwag ‚ausammengasetzterer
‚als derjenige, welchen eine brennende Oellampe darbie-
oh bei der letzteren steigt nämlich das Oel im dem haar-
enrtigen Dochte in die Höhe, wird durch die Hitze der
e zersetzt,und in "Lelschtgas verwandelt, welches ver-
, und hierdurch zugleich die zur Zersetzung des Oeles
"liche Hitze und die Erleuchtung giebt. Aufserdem ma-
be dochtlosen Lampen oder die kleinen Gas- - Nachtlämp-
e eigentlich einen Uebergang. von den gewöhnlichen
zu den Gaslichtern. Das Röhrchen, in welchem hier-
) Oel aufsteigt, muls von Glas seyn, weil dieses als
ker Wärmeleiter die erzeugte Hitze nicht duroh Ableitung
ame vermindert , 80 dafs eine fortdauexnds Zersetzung
s erreicht werden kann. Durch das Anzünden der
khe des Oeles in einer geringen. Ausdehnung wird 'blofs
glühend, dabei in Gas verwandelt, welches fortbrennt,
erdurch zugleich die Oberfläche zur Erzengung von neuem
e bringt 3. Dafs hierbei wirkliches Oelgas erzeugt werde,
Bon aus. der ungewöhnlichen Helligkeit und Weilse der
æ hervor, und wenn auf solche Weise die Flamme des
ach unten hin eine zur Zersetzung des Oeles hinlängliche
pebt, so sollte man erwarten, dafs die Flamme des ver-
kn Gases nach ‚oben hin und unter günstigeren Bedingun-
zur Zersetzung des Oeles und Umwandlung desselben
thtgas genügende Hitze geben könnte, wodurch dann
ch selbst speisende Gaslampe erhalten würde. Inzwi-
Wit sich hierüber im Voraus schon Folgendes aus theore-
ù Gründen festsetzen. Der Unterschied der stärkeren
nft einer Oelgasflamme und des Lichtes einer Oellampe,
"res möglich macht, dafs erstere ohngeachtet der kostspie-
Apparate zur Bereitung des Gases noch mit Vortheil neben
kr bestehen kann, beruhet offenbar auf einer vollständi-
—
Poggendorf Ann. X. 624. Manche dieser interessanten kleinen
Ben werden dadurch unbrauchbar, dafs sich eine sehr harte
'ım Gasröhrchen absetzt, und dieses verstopft. Ob durch ei-
Erweiterung des Röhrchens diesem Uebelstunde begegnet werden
rage ich nicht zu entscheiden. Uebrigens wird dieser Um-
‚amd dafs sie gutes, reines Oel erfordern, ihrer Anwendung im
xa im Wege stehen.
«BL. Bbbb
1122 | Gasbeleuchtung.
gern Zersetzung des Oales, wonach der Kohlenstsf, sii
in der Lichtllayıne nur allınälig verglühet, und aus deisekea
an kalteg Körpern. unzersetzt niedergeschlagen wird, wie au:
die Flamme gehaltener Mesalldraht zeigt, in dem Oelgase we
inniger mit dem Wasserstoff verbunden ist, daher ungleic sà
ständiger glühet und die stärkere Leuchtkraft der Flamme !
wirkt. Wenn nun die Ditze der gewöhnlichen Lichtins
nicht hinreicht, das in ihr selbst vermittelst des Dachs e
steigende Oel vollsändig zu zersetzen, so ist noch wenige
vermuthen, dals dieses durch eine eben solche Flamme gs
ben werde, wenn diese auf das in irgend einem Behake s
geschlossene Oel wirkt. Hiergegen läfst sich allerdings am»
den, dafs die Hitze der Flamme auf das Oel der Lampe mp
unten wirkt, wo dasselbe durch den aufsteigenden kalten
strom stets wieder abgekühlt wird, bei der vorgeschl:e
künstlichen Bereitung aber nach oben und folglich at
ganzen Intensität; wenn man aber dagegen berücksichtigt, 8
im letzteren Falle durch das Gefäls, welches das zu zent
Oel einschlielst, so wie durch die Zuleitungsröhre desd
und die Ableitungsröhre des Gases viele Wärme zurück
. abgeleitet und zerstreuet wird, so mols auf allen Fall e >
che Art der Bereitung des Oelgases durch einen möglichst
mälsig eingerichteten Apparat geschehen, ohne dels e
noch eines genügenden Resultats völlig gewils seya kam.
mit auch die bisherigen Erfahrungen übereinstimmen $
schen mag die nachfolgende Beschreibung dazu dienen,
stens vorläufig einen Apparat anzugeben, wodurch jene Y
scheinlichkeit durch neue Versuche zur Gewifsheit e
oder wonach irgend eine zweckmälsigere Vorrichtung a
werden kann, um die Sache, wo möglich, dennoch m =
ren. Ein nicht genannter Erfinder $ giebt folgende Besche
Fig.einer solchen sich selbst speisenden Gaslampe,, (self ger
15 sing Gas lamp AN Das Oelgefäls A erhält sein Oel de
mit einem Trichter vagsehene RohrB, und damit durch d»
flielsen des Oeles kein luftverdünnter Raum entstebe, **
dem Behälter C eine durch die punctirten Linien anuod
Röhre L in das Gefäfs A geleitet. Der Raum C dient zu
1 Edinb. Journ. of Sc. X. 344.
/
Leuchtkraft des Gases, 1123
des Gases, welches dann durch die Röhren G, G herab-
' wird, unter den Gläsern F,F verbrennt, und durch seine
Háhlang D concentrirte, und noch aufserdem durch den:
ten Schirm E. zusammengehaltene Hitze aufs Neue Gas
. Wird nämlich der Hahn I geöffnet, so trtipfalt das Oel
las Röhrchen K auf die mit schmalen horizontalen ble-
Ringen umgebene Wälbung D, wobei die Ringe dazu
, um das Abfliefsen des Oels auf den Boden des Gefälkes
idem, und somit eine vollständigere ‚Zersetzung zu. be-
| Soll die Maschine in Gang gebracht werden, sò wird
mne, oder besser kupferne, Bolzen H glühend gemacht,
kerdie Wolbung D gehalten, bis durch die mitgetheilte
in Theil Oel in Gas verwandelt ist, und beim allerersten
the mufs man zwei solcher Bolzen haben, um vorläufig
rphärisehe Loft auszutreiben. Ä |
Ike diese allerdings sinmreich construirte Lampe wirklich
werden, so erfordert sis einige wesentliche: Verbes-
m. Es kommt nämlich gar sehr darauf an, dafs die Quan-
rußielsenden Oels gehörig regulirt werde, damit sie
groſs noch zu kleim sey, welches zwar durch die mehr
ber vollstindize Oeffaung des Hahns bei I geschehen
Wein da man hierüber gar: kein Mafs hat, ‚auch in den
Enicht hineinsehen kann, so wüfste der Hals der Utne A
Gefäfs G eingeschmitgelt seyn, um sie - herausnehmen; .
Gefifs O ausleeren zu können. Wird aber. uulserdem
ausgelöscht,, so strömt das dureh die nachbleibende
Ich erzeugte Gas aus, das im "Behälter C zurückblei-
ekılter, zieht sich zusammen, und es dringt atınasphä-
Lait ein, welche beim Wiedererzünden der Lampe eine
bn veranlassen kann, oder vorher wieder ansgetrieben
eut, Es ist aber fraglich, ob man nicht die beiden
IGG mit Hähnen versehen, und schliefsen- könhte ;-um
Bpe aussalöschen.. Das durch: die nachwirkende Fitze:
f Gas möchte dann immierkin eine ‘Compression ‚bis zum.
wer achtfachen der atmosphärischen Luft 'erhakten ‚so
'dann die beim Wiederanzünden anfangs stärkere Fiamme
ienen , den Apparat sowohl zu erwärmen, Als auch das
terzu zersetzen. Hiermit würde dann auch die grolse
Renlichkeit wegfallen, die Lampe allezeit mit dem eier :
elzen in Gang zu bringen, welches übrigens vielleicht be-
Bbbb 2.
1124 ~ Gasbeleuchtung.
2
quemef durch eine oder einige Kerzen geschehen könnte. Dı
Erfinder behauptet übrigens, die Lampe liefere Gas genog, u
drei Flammen zu speisen, welches ich gern glaube, demi
bin ohnehin überzeugt, dafs des verhältnifsmäfsig senz
Wärmeverxlustes wegen die Vorrichtung eher in einem ge
als in einem kleineren Malsstabe ausgeführt warden könnte.
- Die Unbequemlichkeit der Anwendung des eisernen Bo
zens wird durch einen anderen ähnlichen Apparat vermei
welcher noch aufserdem den Vortheil hat, das etwa in zu H
ringer Quantität bereitete Oelgas durch einen Zusatz voa Wa
serstoffgas zu vermehren, und das beim Auslöschen der Le
noch weiter entwickelte Oelgas aufzubewahren. Die Wei
durch den Kunsthändler ALBERT in Frankfurt ausgeführt, n
welchem ich ein Modell zur Beschreibung erhalten habe. De
Lampe könnte mit einigen Verbesserungen vielleicht daza A
men, die Sache zu realisiren, ob gleich die erste Austin
noch zu unvollkommen ist, um das zu leisten, was mid
langt. Das Ganze gleicht einer gewöhnlichen Zündlampe,
wird aus verdünnter Schwefelsäure und einer, h
Fig.Zinkstange Wasserstoffgas in dem unteren Behälter A ka
176. nd durch die in das Gefäls B hinaufgetriebene ag
Schwefelsäure gesperrt. Das Wasserstoffgas entweicht
Eröffnung eines Hahns bez ays der lothrechten Bee
wird an, deren Spitze angezündet, und spilt unter den ù
Behälter b,. in welchen das aus der zur Ueberwindung dé
drostatischen. Druckes der verdünnten Säure in B propo
lich langen, und oben mit einem Trichterchen versehene
cd nach Oeffnung des Hahns bei ß herabflielsende Oel
wird. Das so bereitete Gas strömt durch die herabwärs;
gene Röhre efg in das Gefäls A, wird zur Reinigung
telst der Röhre hi durch die verdünnte Schwefelsäure
. vermischt, sich mit dem Wasserstoffgase in A, und st
demselben gemeinschaftlich aus, um zu verbrennen, uad
eben so viel Gas bereitet wird, als verbrennt, so muls
niger Zeit fortdauernd blofses Oelgas verbrannt werden
dem hier beschriebenen Modelle ist übrigens die
der Behälter zur Gasbereitung offenbar zu klein, auch die F.
viel zu wenig concentrirt, als dals die Hitze zur |
ner hinlänglichen Menge Oelgas genügen sollte.
; Gasometer. | 1125 |
Gasometer.
meter, Gasmesser, Luftmesser; Ga-
rum; Gazometre ; Gazometer.
ser Name bedeutet zunächst ein Werkzeug, womit eine
"Quantität irgend einer Gasart oder Luft gemessen wird.
m gegenwärtigen Standpuncte der Wissenschaft kann
hmen, dafs es überhaupt dreierlei Arten von Gasome-
bt. Die erstere begreift die groſsen und kleinen Behäl-
ch, welche zur temporären Aufbewahrung des zur Be-
ig bereiteten Gases dienen: die zweite diejenigen Appa-
ren man sich seit Lavoısıer zu bedienen pflegte, um
ne Quantitäten Sauerstoffgas und Wasserstoffgas zu ver-
i um gegen die frühere Annahme der Einfachheit des
izu beweisen, dafs dasselbe aus diesen beiden Gasarten
; die dritte endlich solche, meistens’ durch Wasser ge-
Behälter, worin gemessene oder nicht gemessene Quanti-
pnd einer Luft- oder Gasart eingeschlossen und aufbe-
kerden, hauptsächlich um sie, wo möglich gleichmälsig,
selben ausströmen zu lassen. Blofse Röhren oder kleine
I, welche übrigens ganz eigentlich zum Messen geringer
Wen von Gas bestimmt sind, pflegt man nicht mit dem
Gasometer za bezeichnen, sondern. nennt sie vielmehr
ben, Mefswerkzeuge oder schlechtweg Malse. |
2 zur ersten Classe gehörigen Gasometer, nämlich dieje-
reiche zur Aufbewahrung des Leuchtgases dienen, sind
wlanglich beschrieben #, und können daher hier ganz
ten werden. Bei weitem am bedeutendsten sind die Ga-
(Ger zweitem Classe geworden, von denen auch ursprüng-
! Bezeichnung dieses Namens ausging, und die grofse Re-
ider Chemie, welche, durch Lavoısıen begründet, das
tn verbannte und die Zusammensetzung des Wassers
t Gasarten vermittelst solcher Apparate bewies und an-
th darstellte, verschaffte den letzteren eine grolse Cele-
» dals nicht leicht in den physikalischen oder chemi-
lbinetten ein nach der einen oder der andern der ver-
men Angaben construirtes Exemplar fehlt. Gegenwärtig
—
S. Art. Gasbeleuchtung.
1126 Gasometer.
aber ist diese allerdings wichtige Entdeckung so vollständig be
stätigt, mit so unzähligen änderen Phänomenen so innig vebu-
den, nnd so ganz eigentlich i in das Gebiet der Chemie ger
gangen, dafs eine genaue Beschreibung dieser Apparate der Phr-
sik nicht weiter angehört, wefswegen ich mich begnüge, bit
das wesentlichste mitzutheilen, was zur Geschichte und Li
ratur diser Apparate gehört ?..
Der erste allgemein bekannt gewordene Apparat, weits
zur Erzeugung des Wassers aus dem Verbrennen einesGenags
. von Sauerstoffgas und Wasserstoffgasdiente, wurde nach 118a
e
stellen zu lassen ; er änderte daher seine zuerst angegeben: >
. Erzeugung des Wassers aus den beiden Gasarten zu zeia
Lavoısıra und Meussızn gebraucht °, bestand aus einer An o
Cylindergebläse, war aber sehr complicirt, und kostete (tz
Es geschahen daher viele. Vorschläge, das Instrument
wohlfeiler,, theils bequemer zu machen. Unter andern z}
vax Manon viele Mühe, den Mechanismus vortheilhaftr
schine ? später in verschiedenen Stücken wieder ab*, og
gehört daher mit unter die zweckmälsigst construirten, Geet
Dem von Lavursıen am nächsten nachgebildet ist —**
someter, welches D. woren in Paris für v. Havca in
hagen um den dritten Theil des Preises verfertigte, ds ib
voısıER’3 Apparat gekostet hatte 5. Noch einfacher sé
der Apparat, welchen Curunzarsos ô sich verfertigte, m
derjenige, dessen sich Foarıs zu ähnlichen mit Leriru
gestellten Versuchen bediente 7, Ungleich zusammes;
und künstlicher ist dagegen Sreuın’s Gasometer 6 und
fache, mit genügender. Sicherheit auwendbare, zuglad
4 Vgl.G. I, 185. Verschiedene hier nicht angegebe:
meter, 2. B. van Monce, von Daszoours n. Banann u. a o
schrieben in Encyclopedie Method. T. IIL p. 818.
2 Lavoisier Traité diem. de Chem. II. 842.
S Gren's J, d Ph. V. 154, Lichtenb. Mag. VII. e |
& Gren, VI. 8. |
9 Physikalische, chemische, natufhist. Abhandl. aus Le
Sammi. der Kopenh. Denksch, übern. von Schoel u. Degen. LA
Vıgl, Geen N, J. II. 1.
6 Nicholson's Journ. of Nat. Phil, JI, 285,
7 Journ. de Ph. 1788. Dec.
8 Bulletin de la Soc. Phil. An. V. p. 75. Vegl G. I. 1%
Gasometer. 1127
e Apparat, welchen J. T. Mayen in Vorschlag brachte
uklich ausführen liefs, verdiente daher zu seiner Zeit
sche Aufmerksamkeit. Unter den übrigen vorgeschlage-
sstractionen nenne ich nur noch die von Fısc#kr 2, von
3, von Taies 4 und von Srervens $, Am zweckmä-
constrairt, und zugleich Bequemlichkeit "mit Sicherheit
serer Eleganz vereinigend ist das Gasometer, welches
lor angegeben hat®, wovon ich daher hier eine Zeich-
d Beschreibung mittheile. Dasselbe besteht‘ aus zwei
ı Behältern A, A (deren eins mit Aufopferung der äu-Ppjz, -
Schönheit am zweckmälsigsten für die Erzeugung des!?’-
baus Sanerstoflgas und Wasserstoffgas doppelt so grols
Inte, als das andere), bestimmt zur Aufnahme der Gas-
Inihnen befinden sich die Thermometer e, o, und ober-
} Heberbarometer f, 8. Jedes hat unten eine Schraube
Bs welcher das zur Füllung dienende Wasser ablaufen
leren Oeffnúng aber so klein seyn muls, dafs der Luft-
en Abflufs ohne gleichzeitiges Einströmen der Luft von
möglich macht. An der Seite dieser Gefälse befinden
Konte Glasröhren yy, yy, welche oben und unten mit `
bien commmniciren, und daher die Höhe des Wassers
tben angeben, mithin auch den, durch vorhergegangene
g bestimmten Gubikinhalt des darin befindlichen Gases,
—* durch die Heberbarometer f, ß angegeben
ermittelst der, oben in einen Trichter erweiterten Röh-
dd werden die Gefülse mit Wasser gefüllt, durch die `
bien elastischen Röhren c, e aber mit Gas, während die
kuometer versehlossen sind, und das Wasser durch die
Sen a, a abläuft. Die Verbrennung der Gasarten ge-
lim Gefälse B, indem der Strom des Wasserstofigas ver-
1. T. Mayer descriptio machinae get, Gott. 1800. 4. Auch in
ma. Soe. Gott. von 1600,
Scherer’s Journ. X. 801.
Trommedorff Journ. de Pharm. XI. 44.
là Ph. XL. ue _
Phil, Mug. XVII. 84,
Ueber Gasometrie nebst einigen Versuchen über d. Verschieb-
ld. Gase, Eine von der Phil. Facultät der K. Universität zu
——— Preisschrift. Dorpat 1814. &. Daraus in Allg. Nord.
Lm Schveigg. J. XXVII, 19.
8
1228 Gasometer.
mittelst des Drahtes ee durch einen elektrischen Funken entzin
det wird, worauf man den gebogenen Draht durch eine Dre-
bung seitwärts von der Flamme bewegt. Die Gefälse C, C sw
Woassergefälse, welche auf den durch die Zeichnung deutliche
Gestellen stehen, und durch die Oefinungen d, d gefüllt we-
den, worauf man die letzteren verschlielst. Damit nur eine be-
stimmte Menge Wassers abflielsen möge, werden die Hahsei
an den Quadranten k, k jederzeit auf den einmal anfgefundarı
Punct gestellt, und um den Abflufs gleichförmig zu mba.
so dafs in gleichen Zeiten stets eine gleiche Menge Wassers a-
läuft, dienen die Röhren mm, mm, welche in ihren Lede-
büchsen an der Scale n, n herauigezogen werden, wenn (9
Austlufs reichlicher seyn soll. Uebrigens können diese Sch
‘entbehrt werden, indem man die Röhren für einen stets gled-
mälsigen Abfluls bis etwa einen Zoll über den Boden da»
fälse heraufzieht und so stehen läfst. Die Füllung und vas
Zurichtung des Apparates für Versuche ergiebt sich nid & |
Zeichnung aus bekannten Principien von selbst.
Will man den Versuch der Wasserbildung. aus den bie
Gasarten ohne eigentliche genaue Messung blofs anschuld»
chen, so kann dieses leicht durch einen von G. G. Song"
angegebenen höchst einfachen Apparat geschehen, welchem
obendrein jede sonst immer mögliche Gefahr einer Erpa
Fig.durch das gebildeteKnallgas vermeidet. Ein gläserner Bås\
178. dessen dicker Rand oben eben’geschliffen ist, wird mit Sse
stoffgas gefüllt, und vermittelst etwas auf den mattgeschii«®
Rand gestrichener Pomade durch den metallenen Deckel C Dik-
dicht verschlossen. Die Platte hat unten ein spitz zulir®
umgebogenes Rohr, welches durch den Hahn F an der entg
setzten Seite verschlossen, oder durch das in die obere Oe
gesteckte, gleichfalls gebogene Rohr ab nach Oefour: A
‚Hahns E mit der Blase B in Verbindung gesetzt werden im
Ist diese Blase mit Wasserstoffgas gefüllt, das Rohr ab'z a
Oeffnung gesteckt, wird nach dem Oeffnen der Hähve E cail
das aus der Spitze strümende Gas angezündet, in den vorba =
Sauerstoffgas gefüllten Ballon gesenkt, welcher damit zu:
durch den Deckel verschlossen wird, und drückt man wer?
' Wasserstoffgas aus der Blase, so vereinigen sich die beider ™
1 Hand - und Lehrbuch der. Naturlehre, Giefsen 18%. S 7
D
` t
D
Gasometer. 1129
enden Gasarten zu Wasser, welches sich an den Wänden
„ekühlten Ballons anlegt. Es lielse sich leicht in dem
d noch ein Zuleitungsrohr für Sauerstoffgas anbringen,
m Verbrennungsprocels auf längere Zeit zu unterhalten.
m man übrigens vermittelst des durch DoBEREINEA erfun-
‚Platinschwammes die Verbindung der beiden Gasarten zu
munter so vielfachen Modificationen zu bewerkstelligen
that 1, ist die Bedentsamkeit aller dieser Apparate sehr
ken.
Inter die dritte Classe von Gasometern gehören alle dieje-
Apparate, vermittelst deren man meistens gemessene Quan-
ivon Gas durch Wasser oder Quecksilber gesperrt aufbe-
jund zum bequemen Ausströmen temporär einschlielst. Es
daher auch die pneumatischen Wasser - oder Quecksil-
* , die pneumatischen Wannen, deren sioh die Che-
‚vielfach bedienen, mit diesem Namen belegt ?, ferner die
Yasserstoffgas und Sauerstoffgas gefüllten Gasbehälter, wel-
ereint das Hare’sche Knallgasgebläse bilden, und viele an-
; Sie sind zunächst für den Chemiker bestimmt, und wer-
kiandern Gelegenheiten näher beschrieben, insofern sie
kysikalische Versuche Anwendung finden. Das hauptsäch-
t, bei ihnen in Betrachtung kommende physikalische Ge-
bezieht sich auf die Hervorbringung eines gleichmälsigen
ke oder Zuflusses der Flüssigkeiten und des gleichzeiti-
——— Ausströmens der Gase. Das eigentliche
worauf ihre Construction beruhet, nämlich der aerosta-
e Luftdruck , ist schon oben erörtert?, mannigfaltige Vor-
ke hierzu sind aber angegeben z. B. von Stervens *, von
tiortı 6 u. a.; inzwischen begnüge ich mich nur zwei
ichtungen dieser Art etwas ausführlicher zu beschreiben, wel-
beide dazu bestimmt sind, ein stets gleichmälsiges Ausströ-
der Gase aus Röhren zu bewirken.
Das erste dieser Gasometer ist dasjenige, welches
nd
18. Schweigg. J. N. F. XII. 62.
2 S. z. B. Newman’s Quecksilbergasometer bei G. LV. 115.
3 S. dérostatik Th. I. S. 263.
4 5. Plil. Mag. 1805, Jan. Daraus in Voigt M. IX, 508.
5 S.J. de Ph. LII. 284.
1130 Gasometer,
. Bros 4 beschreibt, wovon mannigfaltige nützliche Anwendm- `
gen gemacht werden können, und dessen sich namentlich Gr.
RARD bediente, um einen gleichmälsigen Ausſiuſs des (Ode is
ig die Gefälse der. Lampen zu bewirken. Es sey das Gefäls Be |
17 ‘atmosphärischer Luft oder irgend einer Gasart erfüllt 2, ed
dieHähne R,S und O als geschlossen angesehen werden. Lebt
diesem Gefälse befindet sich ein anderes gleich grofses oder noch
etwas grölseres AA, welches mit seinem unteren Halse in a
obere Oeffnung des ersten Gefälses gesteckt ist, und hiersxk
mit der etwas nach oben gekrümmten Röhre in Verbindung geht.
Auch das obere Gefäls ist gänzlich verschlossen, hat aber in so-
‚ nem Deckel zwei Oeffnungen, die eine bei F, welche dan
dient, dasselbe mit Wasser (oder Quecksilber, wenn dieses ss
müßste) zu füllen, und nachher mit einem Stöpsel luftdich :-
verschlielsen, die andere bei T, in welcher durch einen Ast
oder vermittelst einer andern geeigneten Vorrichtung eine ve-
schiebbare Röhre herabgeht. Ist dieses obere Gefäls mit We |
ser gefüllt, die Oeffnung bei F verschlossen, die Röhre Hds |
an beiden Enden offen, so wird nach dem Oeffnen des Has
O ein stets gleichmälsiger Abflufs des Wassers aus dem deg
in das untere Gefäls statt finden , aus Gründen, welche wén `
geeigneten Orte ? entwickelt sind. Ist demnach das uuten®
fäls mit Gas gefüllt, so wird dieses nach dem Oeffnen des Boa
R gleichfalls in einem gleichmälsigen Strome ausfliefsen. De |
Röhre th dient für den Fall, wenn man Gas aus einem anisa |
ganz gleichmäfsig construirten Apparate in diesen überfehw
' will. In diesem Falle wird die für den Ausflufs des Gass fe:
nende Röhre t mit der gleichen Röhre eines zweiten Gase»
1 Traité. I. 76. Die Zeichnung und Beschreibung ist etem e:
| geändert, weil Biot’s Angaben einigen leicht bemerklichen Mach `
unterworfen sind.
2 Wie diese Füllang geschehen könne, giebt Buer nicht a
indefs würde sie sich darch eine Oeffnung im Boden in eiser Wı rm
oder Quecksilberwanne leicht bewerkstelligen lassen. Sonst Leg 3
das Gas auch aus einer Thierblase durch mechanischen Druc is 5
Röhre t geprelst werden, während das Wasser aus der Röhret ı>
flösse, oder man könnte das Rohr t herabbiegen, unten mit erg
Trichter versehen, das gauze Gebäi B in die pneumatische Was
senken, und das Gas einfüllen.
8 S. Aerostatik Th. L 8. 268,
Gasomeler. 1131
verbunden " und während das letztere sich ınit Wasser
muls das in diesem enthaltene Gas in das erstere überströ-
wenn der Hahn O verschlossen, S dagegen geöffnet ist,
is das Wasser in h aufsteigen und aus € abflielsen kann.
Das zweite Gasometer, welches ich seiner grolsen Einfach-
vegen gleichfalls zu erwähnen für zweckmälsig achte, ist
'Aususssom angewandt, um den Widerstand aufs Neue
‚ Versuche zu bestimmen, welchen die Luft bei ihrem
Wen ans Oelfnungen verschiedener Art erleidet. Eine
e Beschreibung desselben ist mir in diesem Augenblicke
sicht bekannt, und ich kenne die Einrichtung nur aus ei-
vrläufigen Anzeige ?, indeſs begreift man auch hieraus die `
action sehr leicht, Das Ganze bestand aus einem hohlen
der von 0,65 Met. Durchmesser und 0,8 Met. Höhe, wel-
t der offenen Seite, also umgehrt, in eine Üisterne mit
er getaucht die eingeschlossene Luft in sich falste, nnd
b aufgelegte Gewichte comprimirte, wobei der Grad der Zu- `
endrückung durch ein Wasserbarometer angezeigt wurde.
)Einrichtung war also im Kleinen genau so als derjenigen,
be zum Aufbewahren des Leuchtgases dienen, und auf
he Weise sollte auch die Luft aus demselben unter stets
kmälsigen Drucke durch ein geeignetes Rohr abfliefsen.
Erhaltang eines stets gleichmälsigen Druckes, als noth-
bze Bedingung einer gleichmälsigen Ausströmung der Luft,
des durch das veränderliche hydrostatische Gewicht des
achten Theiles des Gasbehälters stets verändert, wie
1? ausführlich nachgewiesen ist, und n’Aupvissow giebt
tan, wie er diesen Einflufs aufgehoben habe.. Vielleicht
dte er hierzu eins der dort abgegebenen Mittel an, oder die
ettion geschah ganz einfach durch Regulirung der, den Gas-
iter beschwerenden Gewichte. Lielse sich dieses mit hin-
licher Genauigkeit bewerkstelligen, wobei der Stand des
serheberbarometers (Manometers) stets zur ‚genauen Con-
t dient, so gehört ein solches Gasometer wegen seiner gro-
Einfachheit für die mannigfaltigen, damit zu erreichenden
xke unter die brauchbarsten physikalischen Apparate 3.
1 Aen, Ch. Ph. XXXII. 327,
2 S, Gasbeleuchiung. Gasometer.
3 Seel, Gebläse. A. à.
1132 z Gebläse.
Sehr sinnreich construirt ist- endlich dasjenige Gasometer,
welches Desrrerz 2 angewandt hat, um die Veränderung der
Luft durch animalische Respiratiön und die Menge der hierdurch
erzeugten thierischen Wärme zu bestimmen. Indem es abe
für diesen bestimmten Zweck gebauet und diesem angemese
eingerichtet war, für andere Bestimmungen aber eine deer:
derte Einrichtung erhalten müfste, die dabei befolgten Princpis
aber in den mitgetheilten Beschreibungen enthalten sind, »
kann es hier nur im Allgemeinen erwähnt werden. A
Gebläse.
Machinae spirantes; Machines soufllantes; blowing
machines.
Durch den Ausdruck Gebläse werden im Allgemeinen A
diejenigen Vorrichtungen oder Maschinen oder Apparate bezeich
net, welche ein Gas oder Dampf in eine solche Bewegun; we
setzen, dafs sie blasen, hauptsächlich um dadurch da Ve
brennen brennbarer Substanzen zu befördern und die dais
bewirkte Hitze zu vermehren Wenn man also die Ve |
rung des Luftzuges abrechnet, wodurch das Brennen ba ®
schiedenen Oefen, namentlich den Windöfen, befördert zu ve
den pflegt, als welche man dem Sprachgebrauche nach, e
unter die Gebläse rechnet, so lassen sich alle die mannigfk;t
Vorrichtungen dazu zählen, deren man sich bedient, breme-
den Körpern einen stärkeren Luft- oder Gasstrom zuzufi,
von dem einfachen Blasen mit dem Munde bis zu den kisi
chen Gasgebläsen, indem sie dem Wesen nach in eine uni i+
selbe Classe zu setzen sind. Insofern aber verschiedene dem
Apparate zur Technologie und praktischen Maschinenkunde +
hören, und daher hier nicht vollständig abgehandelt werd
können, so scheint es mir am zweckmälsigsten, blofs die ræ
1 Traité élémentaire de Physique. Par. 1835. S. 749.
2 Wenn eine herabstürzende Lavine eine Quantität Lah vz
sich einschliefst, durch ihre Masse comprimirt, und diese dann as: :-
gend einer Oelfnung strömend entweicht, so heifst dieses gei bah
‚Gebläse; allein diese Wortbedeutung kann hier füglich vernachunf
werden.
Hüttengebläse. 1133
chsten Arten zusammenzufassen, und die physikalischen
ipien anzugeben, worauf ihre Construction und Wirkungs-
mhet. Aus diesem Gesichtspuncte betrachtet, theile ich
immtlichen Gebläse: in drei Classen, zuerst diejenigen, wel-
lazu dienen, den Combustibilien zur leichteren und schnel-
Verbrennung die erforderliche Quantität atmosphärischer
zuzuführen , die zweiten, deren Bestimmung ist, einer
we durch den Impuls des Stromes einer elastischen Flüssig- `
ine schärfere Richtung auf einen bestimmten Punct zu ge-
md dadurch ihre Intensität und Wirksamkeit zu vermehren,
th drittens diejenigen, bei denen die strömenden elasti-
`
‚ Flüssigkeiten die Flamme dadurch verstärken, dafs sie `
mehr als die atmosphärische Luft in dieselbe übergehen
še erst eigentlich erzeugen.
j D
N
A. Gemeinhin sogenannte Gebläse.
Die erste Classe der Gebläse begreift diejenigen unter sich;
be man gewöhnlich und fast ausschliefslich mit diesem Na-
su belegen pflegt, und deren Untersuchung einen wichti-
Theil der praktischen Maschinenkunde, insbesondere in ih-
Inwendung auf das Hüttenwesen ausmacht. Im Allgemei- -
bestehen sie aus Räumen von verschiedener Grölse, welche
Mend erweitert werden können, sich dabei zugleich’ unter
Kong der geeigneten Klappen oder Ventile mit Luft fül-
and diese bei wiedereintretender Raumverminderung durch
Acte herbeigeführten stärkeren Druck zum Ausströmen
send einem engen Canale zwingen. Da es übrigens .hier
Ort nicht ist, diesen Gegenstand erschöpfend abzuhandeln,
az folgende Angabe der vorzüglichsten Apparate genügen,
n Construction aufserdem durch den holen Anblick der Fi-
n leicht vollständig erkannt werden kann.
a Die einfachste und hinlänglich bekannte Maschine ist
gemeine Blasbalg, deren. mehrere in' sehr vergrölseriem
stabe, verglichen mit den Handblasbälgen, bei Schmelz-
'Hüttenwerken vereinigt zu werden pflegen. Bei den ein-
m sind die Seiten von Leder, oder wenn dieses zu kostbar
von Holz, und dann heilsen die letzteren auch wohl Kasten-
ue, Weil ihre Wirkung beim Aufziehen aufhört, eine
ke Unterbrechung des Luftzuflusses aber für die Schmelzpro-«
1134 Gebläse.
cesse nachtheilig ist, so macht man mindestens dio mit leder-
-nen Seitentheilen in der Regel doppelt, so dafs durch die Be-
wegung der unteren Abtheilung die frische Luft in die obere se-
prefst wird, und aus letzterer vermöge eines obenauflisgende
Gewichtes stets beinahe gleichmälsig ausströmt. Bei den ein-
chen wird entweder die untere Wand durch den bewesendn
‘Mechanismus gegen die obere gedrückt, und fallt dana dent.
ihr eigenes Gewicht wieder herab, oder die obere wird ben
Füllen in die Höhe gehoben und durch die aufgelegten Gewicht
wieder herabgedrückt, Die Ventile sind blofse Klappen. Bir
sebälge mit Leder sind für kleinere Gebläse die zweckmälsiewe
Apparate; für Hohöfen, Schmelzöfen, Frischwerke u. dgl. sat
sie zu kostbar in der Unterhaltung, hölzerne haben vide Re-
bung, und beide fassen nicht.eo viele Luft, als dem Raw
nach erwartet werden könnte, den sie einnehmen, welswee
man den folgenden Apparaten den Vorzug einräumt, |
b. Das Cylindergebläse ist in seiner wesentlichen Einn
tung eine Art Luftpumpe. Einen Uebergang der Blasebikta
ihnen geben die einfachen Blasebälge der chinesischen Sciar
vd dei. Diese bestehen aus einem länglichten vierkantigen ka
von Holz ABCDE mit einem diesen genau schliefsenden P
brette G, welches letztere an der. Handhabe F hin und is ®
zogen wird und. die Luft aus der Biasröhre K austreibt Ib |
Ventilklappen befinden sich zu beiden Seiten an dem Bre®
Die gewöhnlichen Gylindergebläse bedürfen keiner Beschreiug
vweil sie als blöfse Stiefel mit einem beweglichen Embolus, e
. Art der Luft- oder Compressionspumpen an sich verstusiäh
sind. Sie haben indels mit den einfachen Blasebälgen dea Web
theil gemein, dals bei jeder Hebung ein Stillstand des Bhus
eintritt. Ungleich besser ist daher das doppeltwirkende Crie
dergebläse, dessen Construction aus der Zeichnung leicht
Fig. kannt wird. AA ist ein grolser Cylinder, welcher in
gewöhnlich aus Eisen gemacht wird. In diesem bewest sich
Embolus B auf und ab, indem beim Außfsteisen das , geif
durch das Gegengewicht b, das Vemil F dagegen durch der
Druck der Luft geschlossen wird, während zugleich D sch È
net und E sich schlielst. Beim Herabgehen des Embolss Sch
1 ‘Robison System of Mechanical Philosophy. Edinb. 1822. IV Véi |
8.111.785. .
Hüttengebläse 1135,
mgekehrter Wechsel statt, so dafs also in beiden Fällen
der durch das Ventil F oder F’ Luft in die Röhre E ge-
‚ aus welcher sie durch einen beliebigen Canal, etwa d,
wströmungsöffpung gelangt. Hierbei findet also nur ein
ataner Stillstand des Blasens in dem Augenblicke statt,
der Wechsel der Kolbenbewegung eintritt. Auch diese
Unterbrechung wird durch eine andere Construction des
ergebläses vermieden, welche hiernach einige Aehnlich-
it den doppelten Blasebälgen erhält, und in England nicht `
Anwendung findet. Dasselbe besteht aus zwei verbun- Fig:
Crlindera. In dem einen A BCD wird der Embolus P 182.
Wund nieder bewegt, wobei in jenem Falle das Ventil
‚üfnet, F dagegen schlielst, in diesem dagegen ein ent-
psetztes Spiel der Ventile stattfindet. Das Spiel des Kol-
krmittelst der Stange N, des um den Unterstützungspunct
mittelst der Stange OP und der Kurbel P Q beweglichen
falkens ist für sich klar. Die durch das Herabgehen des
ks Pin dem beschriebenen Stiefel comprimirte Luft strömt
inmittelbar aus der Biaseröhre, sondern entweicht durch
mul F in einen zweiten Cylinder GHKI, und drückt in
iden Embolus L in die Höhe, dessen Stange durch die
wg M geht, um ihn step in einer horizontalen Lage zu
m. Aufgelegte Gewichte drücken letzteren fortwährend
und würden der Luft eine stets :gleichmälsige Spannung
rem nicht die Reibung des Embolus dieses hinderte.
übrigens sehr vortheilhaft statt des einlach wirkenden
ke ABCD den eben beschriebenen doppelt wirkenden
hiren könne, liegt so nahe bei der Sache, dals es kaum
ders erwähnt zu werden verdient.
» Statt der kostbaren eisernen Cylinder nimmt man zu
'ärtwon Gebläsen auch blolse hölzerne Kasten, und er-
Ann das eigentlich sogenannte Kastengebläse. Dieses be-
aus einem vierkantigen hölzernen Kasten, in welchem statt
ubolus ein den inneren Raum genau ausfüllendes Brett von
drei Zoll Dicke an einer verticalen Stange auf und ab `
t wird, Die Kasten sind entweder oben offen, und in
» Falle drückt das herabgehende Brett die Luft im Kasten
men, so dafs sie durch eine im unteren, verschlossenen
e desselben befindliche, zu der Abzugsröhre führende Oefl-
eıtweichen muls, oder die Kasten sind oben verschlossen ;
r
pig. einander gezapfte, unfer den Klammern aa, «a, ag, aa, ber
“liche, zugleich aber gegen das Aufgehobenwerden segcka
‚sind endlich oben und unten verschlossen, die Stange des Bre-
+
11% Gebläse.
und das aufwärts bewegte Brett wirkt comprimirend, oder se |
tes geht durch einen von diesen Böden luftdicht, und die Coa- |
pression der Luft geschieht beim Aufgange und Niedergaz. !
Gewöhnlich sind mehrere solcher Kasten vereinigt, und die Be |
wegung der Stangen ist so eingerichtet, dafs die Scheibe da e |
sten Kastens die Compression wieder anfängt, wenn de in
letzten sie endigt. Weil die den Embolus vertretenden Bresch
allmälig abreiben, und dann zu viel Luft neben sich entwexhe
lassen; so legt man auf den Rand derselben vier an den Eodcıa
Leisten gg, gg, gg, gg, Welche darch die Federn eee, es
eee, eee gegen die inneren Wände des Kastens gedrückt we
den. Dals mani diese, eben wie den Rand des Brettes mit RM
schmiere, um sie luftdichter zu machen, versteht sich von sh
und eben so ergeben sich aus der Natur der Sache die Ve
welche den Rückgang der Luft absperren, oder sich Sg
um derselben den Zugang wieder zu gestatten; indels is s$
Ueberfiufs in 1 ein solches Klappenventil mit der, daach,
derdrückenden Feder n gezeichnet, . auch wird man von
dem Brette durch die eingeschobene Leiste ab mehr %
zu geben suchen, in welche dann die bewegende Stang
fester eingelassen werden kann. d
Wenn man bei der Anlage der Gebläse eine hink
bewegende Kraft, etwa durch . eine genügende Menge vm
schlagewasser zu verwenden hat, so dafs man diesen K
wand nicht scheuen darf, dann gehören diese Geblas
unter die vorzüglichsten, weil sie den reichsten und s
Luftstrom geben. Sobald man aber mit der aufzuwet
den Kraft sparen muls, kommt die zu überwindende S
Reibung in Betrachtung, indem der Embolus, von
cher Construction und Liederung er seyn mag, dich
schliefsen muſs, wenn nicht zu viele Luft verloren
soll.
d. Das hydrostatische Cylindergebläse begegnet Ü
Hindernisse, indem einestheils die Absperrung der eine
senen Luft bei ihm weit vollständiger ist als bei dem get
Cylindergebläse, anderntheils aber die Reibung des
Hüttengebläse. 1137
ı ganz wegfällt. Joseruv. BAADER 7 ist wohl der erste,
r die individuelle Construction dieses hydrostatischen Cy-
ebläses, wie dasselbe im Grofsen beim Hüttenwesen ange-
wird, in Vorschlag brachte, seine Einführung veranlalste,
her auch als Erfinder desselben genannt wird, obgleich
perrung der Luft durch Wasser und die Erzeugung eines
as der ersteren durch den hydrostatischen Druck des letz-
d langer Zeit bekannt waren 2. "Das ’hydrostatische Cy-
ebläse gleichtim Grofsen vollständig demjenigen, welches
neren Mafsstabe ausgeführt als ein bequemer physikali-
\pparat zu allerlei Schmelzversuchen angewandt werden
und daher unterder folgenden Classe der Gebläse genauer
eben werden soll. Hier genügt es daher nur im Allge-
ı zu bemerken, dals ein hohler, oben bedeckter Cylin-
eine mit Wasser gefüllte Cisterne herahgesenkt wird, die
befindliche, durch das \Vasser abgesperrte Luft durch
Drack comprimirt, und auf diese Weise zum Ausströ-
us einer geeigneten Röhre zwingt. Uebrigensliegtes sehr
ki der Sache, dafs man statt der Cylinder füglich bei die-
eblise auch parallelepipedische oder anders geformte Ka-
mhlen könne, welche sich dann in ähnlich gestaltete Ci-
u einsenken , wonach man also'ein hydrostatisches Kasten-
e erhalten würde, auch kann zu diesen Appayaten, ‘sowohl
ken als auch Hole oder ein sonstiges, nach Befinden der
e sich am Besten eiunendes Material genonfmen wer-
'Dals man endlich verschiedene solcher Kasten zu verei-
Sege nnd die Art ihrer Bewegung so wie die Ventile
xh abändern könne, versteht "sich ohne Weiteres von
ı Eins der vorzüglichsten, von den Sachverständigen mit
in Beifalle aufgenommenen Gebläse ist das durch den
sinspector Hesscuzı in Cassel erfundeue hydraulische
Beschreibung eines neu erfondeuen Gebläses. Gött. 1794. 4.
aben setzt seine Erfindung in das Jahr 1787. S. Reichsanz.
.88, Lavoisies’s ähnliches und nach denselben Principien cou-
Sauerstoffgasgebläse ist aber von 1782. S. unten B, c.
Vro. Mamiotte Traité du mouvement des eaux. Par. 1686.
Oeuvres de Mr. Mariotte. A Leide 1717. 4. II. S. 400, wo-
ich die Idee findet, welche diesem Gebläse zum Grunde liegt.
Bi. Cece
138° Gebläse.
Kettengebläse, welches da, wo wenig Wasser mit einer gea
grölseren Fallhöhe zu Gebote steht, mit grolsem Vonheil a-
Fig. gewandt werden kann. Ueber das eiserne, in der Mitte seines
"äulseren Bandes ausgehöhlte Rad S läuft eine Art Patene-
werk, welches aus einer Kette und daran befestigten mie
Fig. hölzernen oder eisernen Scheiben besteht. Die letztere pp |
185. sind auf dem einen Gliede der Kette befestigt, und jede is mt
184. durch einen unter der Mitte des Rades anfangenden seng
zwei Klappen versehen, welche sich beim Herausireten aos den |
Wasserkasten öffnen, um das Wasser frei durchströmen zu ls- |
sen, das andere Glied der Kette, h, bleibt dagegen frei. De
Fig.eine Seite der so construirten Kette läuft bei ihrer Bewegag |
Cylinder, welcher nach der Form der herabhängenden Ae
(der Catenaria) etwas gebogen ist, und unten auf dem Wae
kasten B ruhet; seine Weite ist aber so, dafs die Scheibe ê
demselben frei und ohne Reibung herabfallen können, wein®
gen sein Durchmesser den der Scheiben um 2 bis 4 Lin.
trifft. Läfst man also Aufschlagwasser in den Cylinder
so drückt dieses die Scheiben herab, bildet über diesen d
Wassercylinder, deren zwei einen zugleich mit herabsmii®
Luftsylinder zwischen sich einschliefsen, und in den We:
hälter B herabdrücken, wo sich die Luft sammelt, wii
das höherstehonde Wasser zum Ausströmen dureh die
F gezwungen wird, während die Scheiben sus dem W
kasten wieder in die Höhe gehoben werden. Hierbei afes ù
die zum Durchlassen des Wassers bestimmten Klappes,
schliefsen sich durch ihr eigenes Gewicht wieder, wens ú
der entgegengesetzten Seite des Rades angekommen sind.
Gebläse laälst sich in sehr grofsem Mafsstabe ausführen, i
die Röhre ein auch zwei Pub Durchmesser haben kann,
lassen sich mehrere solcher Ketten in dem nämlichen
vereinigen, und die Bewegung ist sehr schnell Soll die
tität der zugeführten Luft berechnet werden, so darf man
Raum zwischen den Scheiben bestimmen, welche in eme
gebenen Zeit durch die Röhre herabfallen, und von dieser
den Betrag des in gleicher Zeit erforderlichen Wassers abs}
Bei einer auf der Sollingerhütte unweit Uslar im H
befindlichen Maschine dieser Art betrug der Raum zwischen
Scheiben 3,8864 Cub. F. wofür wegen des anhängenden |
sets nur'3,8 C. F. gerechnet wurden. Solcher Cellen ginge Ò
—
Hüttengebläse. 1139
"Minute 137 durch den Cylinder, welches also 520,6 Cub.
h in dieser Zeit giebt. Hiervon das Aufschlagewasser mit
Cab. F. abgerechnet blieben 426,8 Cub. F. in einer Minutes,
hierbei wegen einiger seitwärts entweichender und auch
‚mechanisch fortgerissener Luftblasen ein geringer, jedoch
bes Ganzen nicht,erzeichender Verlust eintrete, ist wohl zu
fen, und auch dumoh Versuche erwiesen ; ferner kann die
unmittelbar in den Ofen geleitet oder zuvor in
—— angesammelt werden. Ein Hauptvorzug des
beruhet auf der unmittelbar durch den Mechanismus
inen gleichmülsigen Luftstsömung 1. -- -
Der Aydraulischen Gebläse giebt es aulserdem noch ver-
me, welche aber einzeln aufzuführen hier überflüssig
würde. Dahin gehört zuerst das Fonnengebläse, eine
b, welche bis zur Hälfte ins Wasser gesenkt, um ihre Axe
d gedrehet wird, so dafs abwechselnd die eine und die
t Halfte des hervorragenden Theils sich mit Luft und mit
er fülle, letzteres aber die erstere mit einer sehr geringen
der Strömung heraustreibt. Man hat sie gegenwärtig,.we-
min Frankreich, überall abgeschafft, weil ihre Wirkung
ng jet, Kerner die JYassertrommel- oder das Wasser-
wigebläse, eine Vorrichtung, bei welcher Wasser aus ei-
was größseren Höhe in einem durchlöcherten Einlalsrohre
Bik, dabei eine Menge Luft mechanisch mit sich fortreifst,
Wem beides, sowohl Wasser als auch Luft sich in einem
l, der Trommel, ansammelt, strömt die letztere durch
mizontales, höher liegendes Rohr ia den Ofen, während
"tere durch einen anderen Canal abfliefst. Diese Art des
be findet sich hauptsächlich bei den spanischen und cor-
a Hohöfen, weil in jenen bergigten Gegenden leicht Was-
Whohem Falle zu finden ist. Auch dieses Gebläse giebt
a starken Luftstrom und aulserdem kommt die Luft sehr
L unter Umständen selbst wohl mit etwas mechanisch fort-
mem Wasser vermengt, in die Oefen. Endlich das
— —
S. Versuche und Beobachtungen über die Geschwindigkeit und
ist verdichteter atmosphärischer Luft, welche aus Oefinungen
tsschiedener Construction und durch Röhren ausströmt, von
L. Koca. Gött. 1824. 8. Vrgl. Ann. des Mines VII. 3, wo dem-
1, wohl mit Unrecht, zu viele Reibung zugeschrieben wird.,
Cccc 2
`
1140 - Gebläse.
Waidhorn -, "Schnecken - oder Rotalionsgebläse, wel..
in Rufsland anwendet, ist ganz der van Wınz erfunden `
pumpe nachgebildet 4 Zwei verticale, durch Wasser ı
Axe gedrehete Bretter schliefsen vier spiralförmig um i-
gewundene blechene Räume ein, und indem die hier.r:
dete Trommel bis fast zur Hälfte in ein Gefäls mit VW.
senkt ist, so wird die in den spimalförmigen Windungen
schlossene Luft beim Eintauchen derselben im das Wass,
sperrt und zum Entweichen vor dem. nachdringenden V.
zwungen. Die Luft sammelt sich dann zuletzt in der |
Axe des Rades und strömt von hier in den Ofen, wah::.
‚zugleich mit gehöbene Wasser durch einen Canal seits.
flielst. Bej dieser, übrigens gewils nicht effectlosen Esr :
scheint mir ein vorzügliches Hindernils in dem Wasser .
gen, worin sich die Hälfte der Maschine: stets bewert.
bekanntlich eine grolse Kraft erfordert, solche Bewe;:.
Wasser hervorzubringen 2. .
Nicht alle Gebläse geben einen stets regelmäfsigen ur
terbrochenen Luftstrom, welchen übrigens die meisten \
gen für vortheilhaft oder unentbehrlich zum Gelingen ..
tallurgischen Procesye erachten. Aufserdem kann d.:
in einigen Fallen nicht unmittelbar am Ofen angele.:
oder man wünscht die comprimirte Luft mehrerer Gei:
her zu vereinigen. ` Ín allen. diesen und ähnlichen F....
1 Eine vollständige Beschreibung dieser Pompe nebst '
schichtlichen ihrer Erfindang und der Literatur findet man `.
matischo Darstellung aller Erfahrungen über allgemeiner :
Potenzen von L. y. Scusıprt, genannt PaiszLoecz. Arau In:
8. 378.
2 Zar Literatur über die Gebläse im Allgemeinen die:
Encyklopädie des gesammten Maschinenwesens u. s. w. Art. È.
Cylindergebläse. Rosıson System of Mech. Phil, III. 781. č.
Traité de Mécanique industrielle T. III. p. 201. und 403.
Traité complet de Mecan. appliquée aux arts.. Des Machine:
des dans diverses Fabrications. Par. 1819. 4. pag. 31. F. !.
Theorie des englischen Gylindergebläses nebst einigen NV
zur Verbesserung dieser Maschinen. Müuchen 1805. A. Dua:
sächlich über die Hüttenkunde, namentlich Kaasten Handbu: }
senhüttenkunde. Lasranıos Handbuch d. allgem. - Hütteuku: `.
1801: 1. S. 315. Dessen Supplemente zam Handbuche d. a: —
tenkande. Gött. 1826. Bd. II. S, 89,
Hutiengebläse. 1141
'ındkasten angelegt, ein Behälter für die aus einem oder
ren Gebläsen strömende verdichtete Luft, wie hauptsäch-
erst in England bei den Hohöfen zu Devon geschah, in
em sich die Mündungen der Gebläse vereinigen, und aus
mm die comprimirte Luft (der Wind ) in die Feuerstätten
t wird. Die Form eines solchen Windkastens ist gleich-
‚und wird durch die Umstände bestimmt, die Gröfse des-
darf indefs nicht zu geringe seyn, vielmehr sein Inhalt
balt wenigstens eines in ihn mündenden Gebläses über-
, damit der Wechsel beim Auf- und Niedergange der
aschinen die Elasticität der eingeschlossenen Luft nicht
th verändere. Bei einem solchen Windkasten wird übri-
er zweite condensirende Cylinder des oben beschriebenen
wrebläses überflüssig,
mner kommen bei den Gebläsen die ZLeitungsröhren' in Be-
12, welche den Luftstrom in die Windkasten und aus die-
den Feuerstätten oder unmittelbar in die letzteren führen.
er läfst sich im Allgemeinen nur sagen, dals es vortheilhaft
sicht zu lang und nicht zu enge zu machen, weil der Luft-
urch die Adhäsion an ihre Wandungen an Geschwindigkeit
‚ und aus diesem Gesichtspuncte betrachtet wird man vor-
»e runde Röhren wählen, welche bei gleichem cubi-
chalte die kleinste Oberfläche darbieten. Das äufserste
ieser Röhren, welches den Wind der Feuerstätte zuführt,
e Deupe oder Düse genannt. Die Erfahrung hat gelehrt,
Ptonische Form dieser Düsen, indem die Seite dersel-
tder Axe einen Winkel nicht kleiner als 3° und nicht
als 12° macht, die vortheilhafteste ist; auch müssen ihre
‚Flachen polirt seyn.
mendlich die Stärke der Compression derin dem Gebläseka-
„eschlossenen oder der durch daa Windleitungsrohr strö-
ı Luft zu messen, bedient man sich des £lasticisätsmesser
indmessers (eines Manometers), welcher auf dem Gebläse-
oder auf der Luftleitungsröhre angebracht wird. Sie beste-
e die Heberbarometeran denLuftpumpen, aus einer dop-
berfürmig gebogenen Glasröhre, deren letzter Schenkelaber
wie bei jenen verschlossen, sondern offen und mit eini-
len Quecksilber gefüllt ist, und dessen Höhe über dem
ıim anderen Schenkel die Compression der Luft in Zollen
1142 | Gebläse.
und Linien angiebt 1. Nur in denjenigen Fällen, wenn eine ge
ringere Stärke des Gebläses erfordert wird, oder allein erbalm |
werden kann, genügt es, den Elasticitätsmesser auch mit Wæ-
‚ser statt mit Quecksilber zu füllen, was groſse Uebeqaemlid-
"keiten haben würde, wenn die Röhre 2 bis 4 Fuls laag en
mülste. Rücksichtlich’ der Bestimmungen durch diese Elastic
tätsmesser bemerkt G. G. Sonmrpr richtig, dals derselbe auf des
Windkasten selbst und nicht auf dem Blaserohre zu n:e =
dessen Mündung angebracht werden müsse, weil dort die Lak
einer starken Strömung ungeachtet, viel von ihrer Fc
verlieren kann, ja es liefse sich eine solche Länge und Wea
dieses Rohres denken, dafs das Manometer ‘auf O stinde, wi
die ‚Luft. dennoch mit bedeutender Geschwindigkeit emie,
Hesscnrt, hilft dieser mangelhaften Bestimmung dadırd A
dafs er das untere Ende des Manometers in die Luftleitunsei®
hineingehen läfst, und demselben dort eine dem Laftstron:
gegengerichtete Biegung giebt. Wie vollkommen ind
Vorrichtung auch seyn mag, um eine stets gleichmälsige We
tigkeit der im Regulator oder Windkasten comprimirten Lig
| erhalten, so wird das Manometer doch stets Schwankuna 3
gen. Sie rühren theils von dem nicht absolut gleic
Gange der zur Bewegung der Gebläseapparate ange wande $i
schinerie, welche aller Sorgfalt ungeachtet in der hiera
derlichen Grölse mit einer für so feine Messungen abso
nauigkeit nicht gearbeitet werden kann, anderntheils usd
sächlich von dem Einflusse der Wärme auf die Ausdeh:
Luft, indem jene in bedeutender Menge durch die
der letzteren ausgeschieden und durch ihre Expansion 4
gebunden wird 2, Inzwischen haben die hieraus ermid
Ungleichheiten der Luftströmung auf den Nutzeffect $
gehau gearbeiteten Gebliße keinen merklichen Einflufs.
Einen wesentlichen Theil der Gebläse macht die
rie aus, wodurch die verschiedenen Arten derselben Is
gung gesetzt werden. Indem dieser Gegenstand aber g
1 Solche Rlusticitätsmesser sind im Art: Dampfmaschin
3. 467 Fig. 150 heschrieben und gezeichnet, delsgleichen is
Gasbeleuchtung, Fig. 168. |
2Vrgl. G. G. Schmidt, Hand - nnd Lehrbuch der Xew
a. 2. i
-a
Hüttengebläse. 1143
r praktischen Maschinenlehre gehört, so kann er hier
ht abgehandelt werden. \
n hier sogleich die physikalische Theorie erörtert wird,
. allen Arten von Gebläsen, hauptsächlich aber bei der
.iebenen Classe in Betrachtung kommt, so reducirt sich
„auf zwei Principe, welche innig mit einander ver-
"d, und wovon das eine durch das andere bedingt
» soll nämlich bei allen Gebläsen eine elastische Flüs-
«eistens atmosphärische Luft aus einer Oeffnung, in
aus einer Röhre von verschiedener Weite und Länge,
Damit dieses geschehe, mufs die elastische Flüssig-
srölsere Elasticität haben, als die umgebende atmo-
Luft, und die Geschwindigkeit der Strömung, mithin
denge der in einer bestimmttn Zeit aus einem Canale
«nem Querschnitte flielsenden elastischen Elüssigkeit ist
„ne und Erfahrung der Elasticität jener Flüssigkeit, `
ch der Stärke ihrer Zusammendrückung nach einem
Gesetze proportional, mithin reducirt sich das ganze
wie groľs die Geschwindigkeit der Strömung bei ge-
umpression mit Rücksicht auf die Beschaffenheit des
nales sey, auf die Bestimmung der Elasticität und
st der eingeschlossenen Luft im Verhältnils zu der um-
. wonach dann bei bekanntem Querschnitte jenes Ca-
Qoantität der ausströmenden elastischen Flüssigkeit
echnet werden kann. Die Anfgabe gehört somit unter
Pneumatik, woselbst sie ausführlich erörtert werden
Aer genügt es daher nur im Allgemeinen zu bemerken,
derbei zu berücksichtigende Gesetz für atmosphärische
einige Gasarten bereits mit grolser Genauigkeit durch
we schwieriger Versuche bestimmt ist; für Dämpfe da- .
ad noch überall kaum Versuche vorhanden, auch kommt
dzabe ungleich weniger in Betrachtung, als diejenige,
sich auf die atmosphärische Luft bezieht. Für den prak-
Gebrauch reicht dasjenige vollkommen hin, was G. G.
ır hierüber zum Theil nach eigenen Versuchen bestimmt
iach ihm 3 ist für atmosphäriche Luft die Gechwindigkeit
— —
S. Hand- and Lehrbuch der Naturlehre. Giefsen 1826. 8. S. 212.
l. v. Baader a. a. O. 8. 64.
114 . | Gebläse.
ihrer Ausströmnng aus einer kenischen Blaseröhre ; deren Lien
ihren Durchmesser nicht mehr als 30 mal übertrifft
| ch
ce = DI ae 23 ge
wenn g die Fallhöhe in 1 Secunde, h den Höhenstand des n-
sammendrückenden Wassers oder des Elasticitätsmessers ur 4
die Dichtigkeit der Luft im Gebläse bezeichnet. Setzt man z È
das Verhältnils der Dichtigkeit des Wassers zu der der Lab ži
15° P Temperatur = = 840 : 1, zie Höhe des Weasserdreds
h=A4R, so ist d= SS
x x wenn der mittlere Dna
der Atmosphäre einer Wassersule von 32 F. gleichgesetzt wri
Hiernäch wäre `
entree (7 x zn)
14 760x747 = 292 F.
in einer Secunde, Diese Geschwindigkeit ist allerdings We
tend, und sie wird geringer seyn, wenn das Ausfiufsres#
Luft sehr lang oder gekrümmt ist, weil in diesem Fal: s
Sc#MipT der Coëfficient 0,7 bis auf 0,5 herabsinken bis
Aufserdem scheint es zwar eine nur geringe Grölse = %
wenn man die Dichtigkeit der Luft um A vermehren will, Sa
eine nähere Untersuchung dieses zweiten, hierbei in
tung kommenden, und durch das oben genannte —*
cips zeigt, dals sich auch dieses so leicht nicht, und in ne
Fällen überall nicht erreichen läfst. Nach den im Art. f
tik 1 angegebenen Berechnungen drückt nämlich die Let
28 Z. Barometerstand gegen einen Par. Quadratfuls Flac»
2316,53 P£ Nimmt man hiervon den achten Theil, so
der Druck gegen die nämliche Fläche fast 290 PE, und
also die Fläche des oberen Deckels eines gewöhnliche
balges oder hölzernen Kastengebläses bei einer Länge vo
und einer mittleren Breite von 2 F. im Ganzen {0
ausmacht, so mülste dieser mit 2900 Pf. oder mit 29 Ct.
gedrückt werden, damit die Dichtigkeit der- eingeschl
Luft um $ zunimmt. Hiernach läfst sich, dana auf gleiche VW
die Kraft berechnen, womit der Embolus des Cylinder: |
niedergedrückt werden muls, wozu bei allen diesen Ge
1 S. Th. I. 8. 262.
Huttengepläse. 1145
die Reibung und bei den gewöhnlichen -Bälgen noch die
eit des Leders kommt. Beim Wassercylindergebläse. fallt
in Beziehung auf den Cylinder selbst weg, dagegen aber
dann bei diesem der \Vasserstand im äulseren Sperrgefäfse
isteme) A F. höher. seyn, als unter Zeen Luftcylinder, und
É daher Sorge getragen werden, dals die zur Ableitung
l: dienende Röhre im Innern des Gebläses etwas länger
md'in einem kleineren hohlen Cylinder mitten im Deckel
sen Cylinders aufgenommen werde, damit das beim Auf-
des letzteren herabsinkende Wasser nicht in dasselbe
Ferner ist zu berücksichtigen, dals die Menge des Was-
weiche beim Niedergange des Luftcylinders an der Aufsen-
desselben hinaufgedrückt wird, um die eingeschlossene
mr erforderlichen Dichtigkeit zu comprimiren, nicht zu
ev, damit sie beim Aufgange jenes Cylinders keinen zu
n Raum der Cisterne fülle, und’ deren Höhe dadurch un-
;vermehre. Letzteres wird am besten dadurch vermieden,
bei qut gearbeiteten Cylindern der Spielraum zwischen ih-
bern Fläche und der inneren Wandung der Cisterne mög-
klein ist, indem es hierfülßgenügt, wenn der äufstre Durch-
t des Luftcylinders nur etwa 4 Lin. geringer ist, als der
:der Cisterne. Es läfst sich dann leicht berechnen, wie "
ds Wasser im Cylinder beim Aufgange desselben höher
a wird, als beim Niedergange, wie hoch es also, zur
b und Kostenersparnils vortheilhaft ist, die in der Mitte
bterne heraufgehende Luftableitungsröhre über den Was-
hgel beim tiefsten Stande des herabgedrückten Luftcyliu-
werheben. Diese Grölse beträgt nämlich so viel, als er-
ich ist den hohlen Wassercylinder aufzunehmen, welcher
wrabgedrückten Luftbehälter umgiebt. Heifst nämlich der
e Halbmesser des cylindrischen Wasserbehälters R, der
re des Luftcylindars r, dieHöhe, bis zu welcher das Wasser
‚Herabgehen des letzteren steigen soll, h, so ist der Inhalt
klen umgebenden Wassercylindes = (R? — r?) sh.
t der Luftbehälter in die Höhe, so sinkt dieser hohle Was-
Änder herab, und bildet einen massiven Cylinder, dessen
t=R2zh ist, wenn seine unbekannte Höhe == h’ gesetzt
, Es muls also (R?—r2) mh = R? zh’ seyn, woraus h' ge-
m werden kann. Soll die Dicke des umgebenden Wasser-
ders z. B, bei kleinen Gebläsen 2 Lim. oder $ Z. betragen,
Ki
1146 Gebläse.
und werden die sämtlichen Gröfsen in Zollen ausgedrückt, x
ist h' = ml- ma) ide gan allezeit eine kki
Gröfse ist, so kann h’ = ze dh um 60 richtiger genommen we-
den, je gröfser der Halbmesser des Gebläses ist, und man Ae
also annehmen, dafs der aus dem hohlen WVassercylinder sd
bildende massive nie völlig den dritten Theil der Höhe vos p-
nem erhalten werde. Uebrigens versteht es sich von sf
dals der Luftcylinder eine auf seinen oberen Rand migena
hohle Trommel haben muls, deren Höhe so viel beträgt, ab &
Wasserdruck, welchen man zur Compression der Luft vers
Soll daher die Dichtigkeit der eingeschlossenen Luft 4 mer»
tragen, als die der atmosphärischen Luft, so mülste die Bis
der Trommel 4 F. betragen, und wenn die Höhe des Laio»
ders gleichfalls zu 4 F. angenommen wird, so betrüge deg
sammthöhe BP, und eben so hoch mülste dann auch die Ges
im Innern vom Boden an gerechnet seyn, das Ableitungsrh a
Luft aber mülste etwas über 4 F. + 487 Höhe haben, us
das Wasser beim Aufsteigen des Luftcylinders und dadeg
zeugten Oscillatianen nicht.in jenes Rohr fliesen kann.
Man wird selten bei den Gebläsen eine so starke Lei
tung der Löft erhalten können, weil bei grofsen Masche si
den oben mitgetheilten Angaben hierzu eine zu grofßse Enke
forderlich wäre, auch ist die hier angenommene Vers
, der Dichtigkeit der Luft, nämlich um A größser, als sie uè
nem hinreichend sterken Gebläse erfordert wird. Das af
bene hydraulische Kettengebläse vermeidet manche dieser Schee
tigkeiten, indem der Druck der Wassersäule gegen die
drischen Scheiben leicht stark genug ist, um die verlangte C
pression der Luft und die mulserdem .erforderliche Beeesot
vorzubringen. Inzwischen mufs: das Wasser in dem ewech
Fig.sten B eine dem erforderlichen Drucke proportionale Höbe å
184. der unteren Mündung des Luftleitungsrohres F. haben, soi
‘Jeicht abzusehen, dafs der Luftwerkust dem Grade ihrer d
pression proportional seyn mnfs, weil die stärker com
Luft leichter das die Scheiben absperrende Wasser vis
und durch die Zwischenräume entweicht. Jenes Geblis. e"
~
Lampengebiäse. 1147
$b Kocu 3 seine Berechnungen anstellte, zeigte 2 F. 0,5 Z,
kckhöhe des Wassers am Elaterometer, und gab also nahe A
mpression der Luft, welches gewils in den meisten Fällen
Beichend ist, Nimmt man hinzu, dafs bei diesem Kettenge-
be das Ausströmen der Luft mit stets gleichbleibender Ge-
frindigkeit geschieht, beim hydrostetischen Cylindergebläse
gen der Luftcylinder erst 2 F. herabsinken mufs, ehe die
geschlossene Luft die erforderliche Spannung erhält, dafs
er während. dieses Herabsinkens ein zunehmend stärkeres Aus-
ömen nach vorausgegangenem Stillstande desselben statt findet,
ersiebt sich leicht der Vorzug jenes vor diesem. Bei beiden
die Luft stets mit Wasser in Berührung, folglich feucht, und .
im Kettengebläse entschieden am feuchtesten.. Verlangt man
her trockene Luft, so kann diese nur durch das Kastengebläse
er gemeine Blasesälge erhalten werden.
A Kleinere Blaseapparate; Lampen- -
gebläse.
Die zweite Classe von Gebläsen falst diejenigen ‘Apparate
sich, welche bestimmt sind, eine Flamme auf einen bestimm-
Punct zu ooncentriren, und dadurch eine grölsere Hitze zu
engen, Im Allgemeinen ist es bekannt, dafs eine zugespitzte,
rch einen starken Luftzug gebildete Flamme eine bedeutende
be erzeugt, wie diesen namentlich bei der Glasfabrication in
wendung kommt. Die Ursachen übrigens, worauf die Wirk-
akeit dieser Apparate beruhet, scheinen mir der Hauptsache
ch folgende zu seyn, wenn mau zugleich berücksichtigt, dafs
1 gemeine Lichtflamme. in sehr kleinen Massen die Weils-
ihhitze erzengt, wie man an kleinen Enden des Dochtes aus
em hellen Glanze abnehmen kann, zugleich aber auch daran
hmimmt, dafs sich nicht Hof feine Glasfäden in einer ge-
inen Lichtflamme schmelzen lassen, sondern dafs selbst fei-
tEisendraht und sehr feiner Platindrahtın derselben verbrennt.
nnoch aber leistet die gewöhnliche Flamme dasjenige nicht, .
s sie durch das Blaserohr geblasen zu leisten vermag, zuerst
ildann die sonst so leicht bewegliche Flamme den zu er-
zenden Gegenstand nicht umflackert, und in kleinen Interval-
1 a. a. O. 8. 184.
1148 oo Gebläse. -
len wieder zur Abkühlung kommen läfst, sondern behardich ge-
gen den nämlichen Dune gerichtet ist; dann weil der stien
Luftstrom nicht bloſs die Flamme mit sich förtreilst, sondem ss
auch durch das Zuströmen der umgebenden Luft mehr con
trirt, wie denn die durch das Löthrohr angeblasene Flamme afe-
zeit dünner ist, als die frei brennende; endlich drittens, vd
die in einem. dichteren Strorie und mit ‚größserer Geschwinäg
keit herbeigeführte Luft durch die gröfsere Menge des ener:
nen Sauerstoffzases den Kohlenstoff der Flamme zum vollstu&
gern Verglühen bringt, und überhaupt ein vollkommeneres V
‚brennen der Bestandtheile der Flamme bewirkt, als wenn
tere das Sauerstoffgas blols aus ihrer Umgebung: anzieht. !
wird daher auch finden, dals die mit dem Blaserohre ange
Flamme nicht schwalkt, wenn sie gleich frei brennend
und schwalkend ist.
Die wesentlichsten Apparate dieser Classe sind:
, a Das gemeine Zözhrohr, ‚welches 1738 durch An
v. Scuwas erfunden, nachher durch Gust. e, Exsıst
und Tor». Beromans ? beschrieben und empfohlen wurde,
dem aber ungemein häufig, hauptsächlich von den
. zur Prüfung der Fossilien mit grofsem Nutzen gebrauch
aulserdem aber bei der Verfertigung physikalischer
zum Festlöthen kleiner Theile, zum Zuschmelzen feise
söhren u. s. w. vortheilhaft benutzt werden kann. Uee
Anwendung desselben in der Mineralogie, die hierzu
geschlagenen verschiederien Veränderungen desselben, di
gleich erforderlichen Hülfsapparate, namentlich ein kleines
felchen und feines Zängelchen von Platin oder letzteres we
stens mit Platinspitzen und anderes dergleichen geben die
bücher jener Wissenschaft genügende Auskunft, 3, Als»
nimmt man zu demselben Glas oder Kupfer, am häufigsten !
1 Halle fortges. Magie. T. IHM. 8. 159. G. v. Engestria
schreib. eines mineralog. Taschenbuchs u. insbesondere de Nu
des Blaserohrs in d. Mineralogie. A. d. Scheed, übers. von D
Greifsw. 1774. 8,
2 T. Bergmann de tubo ferruminatorio u. s. w. Vindob. Lë
3 J. Benzeirus von der Anwendung des Löthrohrs ie de. (
mie und Mineralogie. Uebers. von H. Ross. Nürub. 1821. v. I
nanp Handbuch der Oryktognosie, Heidelb. 1826. S. 84. woselbst
die weitere Literatur findet.
Lampengebläse. 1149
zuweilen der äufseren Eleganz wegen Silber., Die Form
ben ist im Allgemeinen die konische, wenigstens muls die‘
desselben, eben wie die Düsen der gröfseren ‚Gebläse,
term haben, und hiernach besteht dasselbe entweder aus
Waben umgebogenen konischen Röhre, oder weil leicht Fig.
Speichel beim Blasen in demselben. hinabläuft,. und durch
ıfistrom fortgerissen auf die glühenden Körper. kommt; sa
an ihm den \Vassersack a, worin sich jener ansammeln
186
Fig.
87.
pad um diesen auszugielsen, zugleich auch um das Ganze .
susammengelegt leichter zu transportiren oder einzupak-
ist man es aus, drei Stücken bestehen, dem im Munde zu
len Rohre b, dem \WVassersacke a und der Spitze c, wel-
geschmirgelt.sind und ohne. Weiteres in einander gesteckt
V d
Der Blasetisch der Glasbläser, welcher unter den viel-
n Gestalten hauptsächlich zum Blasen des Glases benutzt
‚Als einfachste Vorrichtung nimmt man ein gewöhhliches
ws Löthrohr, welches an der Stelle seiner Biegung eine
mr Aufnahme des Speichels haben muls, oder auch dag
}beschriebene messingene , befastigt dieses auf einem ge-
wu Brette, und setzt eine pafsliche Oellampe so vor die
‚desselben, dafs die Flamme in einer wenig über die ho-
Ne sich erhebende Richtung geblasen wird, und hält das
melzende Glas in dieselbe. Manche Glasbläser haben eine
—* Fertigkeit, auf diese Weise anhaltend mit dem
zu blasen, und selbst grölsere Sachen zu fertigen; im
Baber ist die Methode unbequem, und für viele Appa-
genügend, weil die, durch anhaltendes Blasen ermüde-
zskeln des Mundes die Kraft verlieren, alsdann noch das
id gewordene Glas gehörig aufzublasen, und die verschie-
à zethanen Vorschläge, sich zu diesem Aufblasen einer
x Federharz zu bedienen, diese vorher an die Glasröhren
Ven und dann mit der Hand zu drücken, sind langweilig
ngenügend. Man hat daher neuerdings diese nützlichen
nte meistens so eingerichtet, dafs unter einem für das Auf-
der Nebenapparate und gefertigten Arbeiten geeigneten
e sich ein doppelter Blasebalg befindet, welcher durch ei-
quemen Mechanismus mit dem Fulse getreten sich mit
filt, und diese mit so viel grölserer Geschwindigkeit. aus
!tweckmäfsig angebrachten Rohre bläst, je grölser das Ge-
er
1150 | Gebläse.
wicht ist, wodurch die obere Hälfte des Blasebalges rasman-
gedrückt wird. Die Form des Blasebalges ist entweder die »-
wöhnliehe dreikautige, oder die vierkantige, oder am rwd-
mälsigsten die cylindrische, weil diese bei der kleinsten Obs-
fläche den gröfsten Inhalt’ darbietet. Das ans dem Bachde
ausgehende Rohr ist an der vorderen Seite dorch dsa Tach œ
führt, und vom Arbeiter abwärts gebogen, damit ihm die Flasss
nicht beschwerlich wird, auch ist es meistens zum Aufstıdes
von verschieden weiten Röhrchen eingerichtet, je nachdem ma
eine grölsere oder kleinere Flamme verlangt. Zu diesen lt
ten nimmt der geübte Giasbläser Gazızen jan. in Bein
gläserne, denen er den Vorzug einräumt. Aufser eine
von geeigneter Höhe und Form befindet sich an diesen Tı
zuweilen noch die zum Spinnen der feinen Glasfäden beet
und bereits beschriebene Trommel 1,
c. Der eben beschriebene Glasblasetisch ist ein so
ständiger und seinem Zwecke so durchaus entsprechender $
rat, dals ihn wohl alle diejenigen wählen werden, welde
viel mit Glasblasen beschäftigen, insbesondere die eis
Künstler in diesem Fache. Für blofse Liebhaber ist indeb
Vorrichtung etwas kostbar, und kann leicht auf 10 bis {ff
zu stehen kommen, wenn alles gut und dauerhaft gefeñ
Theils des geringeren Preises wegen, theils weil es ad
andere Gasarten, als atmosphärische Luft gebraucht werdes
und endlich wohl um der unbedeutenden Mühe de
während dem Blasen überhoben zu seyn, läfst sich das Ar
tische Cylindergebläse empfehlen, dessen oben (A. c.)
nung geschehen ist, indem Jos. v. Baaner dasselbe rut
unbedeutender Veränderung als grofses Gebläse bei Schw
in Vorschlag und Anwendung gebracht hat. Lavoısıza
wohl als der erste genannt werden2, welcher sich eines
hydrostatischen Gebläses zum Blasen mit Sauerstoffzas
später wandelte er dasselbe indefs mit Merssıer io sein
someter um, Jos. v. BAADER dagegen gab ihm die
jetzt gebräuchliche bequemere Form, welche nach der fir
sikalische Zwecke bestimmten Einrichtung vollständiz
1 8. Th. ti. 8. 512.
2 8. unten G.,
Lampengebläse. — Aisi
ze ! beschrieben ist. Mann kann dasselbe in beliebiger
'uad Weite je nach den Zwecken und Bedürfnissen aus-
ı lassen. Nach der Durchschnitiszeichmung ist ab dere,
» woraaf der Apparat steht, dvfg ist ein Cylinder 188.
lech, welcher durch die Trichtermündung ev mit Wasser
werden kann, und zu dessen Steifung bei wx ein Band
vei Handhaben angebracht wird, um ihn bequemer zu
y welches in dem Fälle unnöthig ist, wenn der Apparat
sí demselben Tische bleibt, und mit diesem bewegt wird.
re dieses Cylinders ist die lothrechte Röhre on aufge-
, welche etwas über die horizontale Ebene des Cylinders
porrast, damit beim Aufheben des inneren Cylinders das
# nicht in dieselbe läuft. Auf dem Boden ist diese Röhre
inklich gebogen, bei d tritt sie aus dem Cylinder heraus,
ic einen Hahn, und ist eum Aufstecken des eigentlichen
be eingerichtet. Soll der Apparat zum Glasblasen benutzt
n, so hat er das Unhequeme, dals hiernach die Flamme
vbeiter entgegengeblasen wird, welchem Uebelstande aber
sbzuhelfen ist, wenn man diese Ausgangsröhre bei e recht-
dh umbiegt und bis zur erforderlichen Weite fortführt ;
eich die Geschwindigkeit der Luftströmung durch eine
Biegung verliert, so bleibt sie doch für die gewöhnlichen
B leicht stark genug. Aus diesem äufseren Cylinder end-
Kt unten die Röhre mit dem Hahne h, um das Wasser ab-
d Die Höhe dieses Cylinders ist dann hinreichend, wenn
Cylinder in ihm bis zur Grenze seines Randes kl
ben kann, vorausgesetzt, dals man nur einen geringen
Bok verlangt, welcher einer dem aufgesetzten Rande tk
m Wasserhöhe proportional ist; soll dagegen der Luft-
särker seyn, so muls dieser Rand und zugleich der äulfsere
kr höher werden. |
t diesem äufseren Cylinder ist ein im Durchmesser um
‚kleinerer umgestürzter iklm eingesenkt, welcher als ei-
Ber Luftbehälter dient, nur bis an ts reicht, und hier ei-
gesetzten Rand hat, dessen Höhe von 2 bis 12 Z. be-
kann, je nachdem man eine geringere oder grölsere Com-
m der eingeschlossenen Luft verlangt. Inzwischen ist das `
bene Minimum noch gerade hinreichend, und das Maxi-
d L L
‘dann, wenn man denselben in das Wasser herabsenien, ®
1152 -© Gebläse.
'mum giebt schon eine genügende Compression, wenn And
nicht bedeutend sterk'seyn soll. In der Mitte auf dem obere !
Deckel dieses’Oylinders ist die Röhre p aufgesetzt, deren His
bis an den Halm in das Niveau kl fallen, und deren Weite s į
seyn muls, dafs das öbere Ende der Röhre o bequem darin xè-
genommen wird. Auf dieselbe ist eine engere messingene Dës
‘mit dem Hahn u ‘befestigt, welcher geöffnet werden muls, em |
man den inneren Cylinder wieder mit Luft, defsgleichen el
durch die atmosphärische Luft aus ihm entfernen, und ihn dus
init irgend einer Gasart füllen wilk Soll der Apparat blob
Blasen mit atmosphärischer Luft dienen, so ist der Hahn
flüssig, und man kann wohlfeiler dieses obere Ende der Ri
-mit einem blolsen Korke verstopfen, welchen man heraus:
‘um den Cylinder in-die Höhe eu heben und wieder mit
‘Rillen; soll der Apparat indels zugleich für andere Gasarte 8
nutzt werden, so ist der Hahn allerdings #othwendig. De
tere Rand des inneren Cylinders ist in die Höhe geboge,
bildet bei im eine Rinne. Diese dient dazu, um Blei (
hineinzuschütten,'so viel, als erforderlich ist, damit der wë
Cylinder sich’ tief genug in das Sperrwasser im äulseren fl
der herabsenkt. ` Ist diese Tiefe etwas. bedeutend, so
‘Jadurch der Schwerpwnet des innern- Cylinders tiefer ze
und’er wird auch bei beträchtlicher Höhe nicht umschlase,
'drigenfalls mufs der äufsere Cylinder ‘einige Streben habe,
dieses Umschlagen zu verhüten. Es soheint mir indels
flüssig, diese näher zu beschreiben, da jeder geübte &
‘selbst leicht ein Mittel finden wird, dieses Umschlagen a
hüten, falls es zu befürchten wäre, welches um so leicht
Fall seyn muls, je höher der innere Cylinder im Verbalts
seinem Durchmesser ist, und je weniger tief ‚derselbe OH
Sperrwasser einsinkt. Aus dieser Ursache und zugleich de
Tingeren Preises wegen ist es vortheilhaft, den innern (ri
‘von sehr dünhem Bleche verfertigen zu lassen, zur Dë
aber nicht mehr als den- doppelten -Durchmesser zu ı
'Sinkt er dann Gef ein, so kommt durch das Uebergewich
Bleies in der Rinne im, welches anfangs empirisch sech
in der ganzen Rinne vertheilt werden muls, der Schwe
des ganzen Cylinders unter den der verdrängten Was
und der Cylinder wird von selbst mit vertical gezichreter /
Lampenzgebläse. 1153
immen, am eigentlichen Umschlagen aber ohnehin durch
geringen Zwischenraum zwischen ihm und dem äufseren
oder gehindert werden.
Es ist schon oben (A. c) erwähnt, dafs Jos. v. BAADER
shydrostatische Cylindergebläse auch im Grofsen für Schmelz-
in Anwendung gebracht hat. In diesem Falle ist die Ein-
mz im Wesentlichen dieselbe, aulser dals der Mechanis-
fr die zuströmende Luft ein anderer seyn muls, weil die-
„strömen bei ungleich schnellerer Bewegung in weit kürze-
«t geschehen soll. Zu diesem Ende wird neben dem Rohre
sch ein anderes, durch den Boden gehendes Rohr ange-
t, darch welches die Luft beim Aufstejgen des innern Cy-
sin denselben tritt.: Beide Röhren werden dann mit ei-
Älappenventile versehen, die eben genannte mit einem sol-
‚welches sich nach oben öffnet, und also zufällt, sobald der
e Cylinder mit Luft gefüllt, herabzugehen anfängt, die
Lon dägegen mit einem diesem entgegenzesetzten, wel-
fch also beim Heraufgehen des Cylinders schlielst, damit
vets herausgedrückte Luft nicht wieder in den Cylinder
unge, beim Herabgehen des letzteren sich dagegen öfl-
om die enthaltene Luft frei ausströmen zu lassen. Dals in
u Falle, so wie bei allen diesen grolsen Gebläsen, ein
kmalsiger Mechanismus erforderlich.sey, um den Cylinder
ten, damit er durch sein eigenes und aufgelegtes Gewicht
aĥ gehörig zusammenpresse und zum Ausströmen aus der
Whre zwinge, ferner dafs man zu einem anhaltenden Ge-
wenigstens zwei solcher Cylinder bedürfe, welche in ih-
wegung wechseln und den Luftstrom. (Wind) in die' ge-
xhaflliche Düse vereinigen oder in den nämlichen Wind-
pmänden, versteht sich von selbst, auch kann ich rück-
Ich des Uebrigen auf dasjenige verweisen, was oben in
beoretischen Betrachtungen mitgetheilt ist.
Als eine Abänderung des beschriebenen kleineren Gebläses
Aen ist dasjenige anzusehen, welches Jous Tırızx zu
schen mit dem Löthrohre in Vorschlag gebracht hat, in wel-
der Luftbehälter unbeweglich ist, das Sperrwasser aber
tiner zweiten Abtheilung des Wasserkastens vermehrt und
sch ein stärkerer Druck desselben gegen die eingeschlossene
hervorgebracht wird. Das Blasen in diesen zweiten ganz
schlossnen Raum, dessen Wasser durch vermehrten Luft-
d Dddd
- defs erwähnt werden, dafs Hanz auch beide Räume der T
1454 Gebläse.
druck in die zweite Abtheilung getrieben werden soll, geschieht `
durch ein Rohr mit dem Munde oder mit einem Blasebale! `
Eine genauere Beschreibung scheint mir indefs überflüssig, A
der Apparat dem Baanzr’schen entschieden nachsteht.
Auch Hane hat ein hydrostatisches oder von ihm vz
nanntes hydropneumatisches Gebläse angegeben, welches s- .
wohlür atmosphärische Luft als auch für Sauerstoffgas bestimmt `
ist, und im ersten Falle die leicht wandelbar werdenden Bise-
bälge, im letzteren Lavoısırr’s zu kostbares Gasometer e-
setzen soll. Im Wesentlichen besteht es aus einer in swei A
theilüngen getheilten und mit Wasser gefüllten Tonne, in wt-
che die Luft oder das Sauerstoffgas durch einen im Boden beisè
lichen Blasebalg gebracht und dann durch den hydrostati
Druck des Wassers comprimirt wird 2, Im Ganzen scheint ei
aber auch dieses mehr zusammengesetzt und minder bra
als das Baader’sche, und bedarf daher hier keiner
Beschreibung. Als eine Eigenthümlichkeit desselben kan
mit Luft füllte, und auf diese Weise die Flammen vo
Lampen zur Verstärkung der Hitze vereinigte.
C. Gebläse, bei denen die elastise
Flüssigkeiten in die Flamme übergeh
| oder dieselbe erst bilden.
Diese dritte Classe von Gebläsen ist in unmittelbare
ziehung auf die Physik und Chemie bei weitem die widi
und begreift verschiedene Apparate , welche eine Hitze von
geringsten bis zur unglaublichsten geben, und früher
geahndete Schmelzungen zu bewirken vermögen. Die wi
tigsten derselben sind folgende:
a. Das am wenigsten zweckmälsige ist das Wein
lampengebläse, welches hauptsächlich zum Glasblasen
1 Aus dem Phil. Mag. and Journ. 1814. April ba
Journ. XIV. 261.
2 Ans der weitlänftigen Abhandinng in Philos. Mag. Nr. l
S. 288 u. Nr. LVI. 298 ausgezogen in Gehlen’s N. loere. L
auch in G. Ann. LV. 48,
Gasgebläse. 41135
vd in venchiedenen Formen ausgeführt jet 72. Im Wesentlichen
steht dasselbe aus einem Gefälse mit- Weingeist, welcher über '
ner —— befindlich in Dampf verwandelt wird, 'so dafs
eser letztere aus einem engen: Biaserohre ausströmend -Wieder
seine Flamma bläst,. und‘ den "Luftstrom ersetzt. ` Iäie beste
d gewils elegante Gestalt. hat Hooxæ 8. dieser Blaselimpe e EE
ben, wefshalb isie in England: jetzt ‚häufig angewandt Iwird, F KK:
der Zeichnung ist F der Riper éier" Lampe: von antiker
m nit einer ‚gebögenen Haadhabe | welche bei E~ ih’eiien
selkopf endet.: A ist eine mit Weingenst gefüllte Kugel; rehi
! bei seine Sohraube hat, damit ag gie mit Weingeist:fül-
und dann wieder fest verschliefben kann, . bei b aber.eili Si-
rheitsventil , anf den Fall — dafs Ve: Biastioität Mer, ‚ersehgteh
zpfe zu stark werden: und: Bier Haıgel:mit Gefahr: dersprengen
nte Ans dem’ oberen: Theile: der Kagel geht Fas gekrämnnte
rohr BB, welches sich bei Con eine zum Blasen gesignetb
ze endigt;' Diese’ bläst gegen die Flamme D, "Liegt sie em,
erseizt hierdusch dem Blasebalg, ‚mit dem Unterschiede,
hier die. Weingeistdämpfe- die ‘Stelle -der atmosphärischen
' vertreten’: Die: Blitze der''Blamime''ist hierbei: noch -stark
g; um dem! Weingeist im Sieden ag erhalteh , id die
pfe desseltsen fortwährend zu eratngen. Fürchtet'man, dals
hierzu. wicht hinreichend -bey : "bo .mülste eme besprdere
me unter der. Kugel für diesen "Zweck angebrachtiiwerder.
dieser Art ist diejenige Lampe, welche Prorev in London
nd anf dem Continente bekanınt machte 3.. Eine. länglicht
jne Lampe A hat zwei Flanmeni, :'wovon.die kleinere dees,
Veingeist gefüllte Gefäls B erhitzt,..die zweite gröfsere bei1%. ~-
n Schmelzen: "bestimmt ist. - : Das -Weingeistgefäfs ruhet- in
\ messingemen Ringe H; aus. welohemn' es bequem heraus-
men und wieder gefüllt: werden kann, der Ring‘ aber ist
ttelst einds durch eine Reder z 'angekbemmton verchitbbaren
—, abaa et oi ’ ‚A dE OTM
Aeltere Kiurichtangen , 3. B, die von: , Norat angvgebene 5
Kanst physikalische Versuche anzustelleg, III. Th. Lëps: 1771,
L Taf. 1. , Fig», 1 bis 4. übergehe ich. Die nachfolgende Be-
ung ist aus der Eneyclop, meth. Th, IL D 871. Pl. LVI. fig. \
10mmen.
Nicholsön’s Journ. ' 1808. Nr. 14. P 106. ‚ Darans in Gehlen’s
I. 630.
Voigt Mag. V. 255. Scherer’s Journ. , 849. .
Dddd 2
16. | Gebläse.
Trägers GE an der'messingnen Stange D fest; opd ken nd
Bedürfrißs höher und niedriger gestellt warden, indem sich ud
aufserdem die Stange D vermittelöt der Klemamschrabe ) e
schieden stellen lälst. Ans dem GefälseB aime de Wer
geistdämpfe durch das gebogene Rohr G, nnd Maan geges å
grölsere. Flauıme der unteren Lampe, |
. Die erste der beschriebenen Lampen hat deg Vorme
Siaherheitaventiles und dals sie die nämliche Flemme on?
gen end, zum Erhitzen, des Weingeistes gebraucht, allein
"ist die Comsumtion des tkeurein Weingeistes im Verhil
zum -Oele hei ihr bedeutend sterkt, theils ist. die Hitze de: Wi
geistlamuse nicht so sterk, als die einer Oelilsmme, und da
ter der Kugel :brennende Flamme. muls bedemtend stuk
wenn ga durch das Bleserohr nicht. völlig umgebogen, wi
Bildung der. Weingeistdämpfe nóch. die erforderliche Sé
halten solls. : Die zweite, durch Pıcrar empfohlene
hm den Varzug der Verschiebharkeit des Weingeistgelil
hierdurch und durch Vergröfserung oder Verkleinerung ei
eigends bestimmten Flamme die Stärke des Dampfstrons
guliren. ‚Endlich kann-die sum Schmelzen bestimmi I
der Qel- oder Unschlittlampe . bedeutend verstärkt
dals man durch diese eine hkinlängliche sterke Hitze e
vermag. ` Sie hat indels die grolse Unbequemlichkeit,
Getäls. D durch den Sohwalk der Lampe ungemein
wird, so dafs sie sich mit Reinliohkeit gar nicht handk
und ich möchte daher'rathen, das Gofäls A so al
die vordere Flamme durch Oel genährt würde, die hi
aus einer eigenen, in sinen abgetheilten Bam der
gesatzten -Weingeistlampe hervorginge, um diese nach
herausmehmen und mit Weingeist füllen en können. U
hat die .durch Weingeistdämpfe geblasone Elamme bei
die Hitze nicht, als die mit atmesphärisches Laft g
indem die zugeführten Weingeistdämpfe die Hitze ehe
chen als vermehren, und die grölsere Intensität der Hit
che ‘sie der Flamme geben, beruhet hauptsächlich
Strome der atmosphärischen Luft, welchen sie mit sich
ben, Verlangt man indels beim Blasen keine bedeutend I
sität der Hitze, insbesondere für kleine Versuchs mit dem
rohre, oder zum Festlöthen kleiner Stücke, oder zum
‚nicht sehr dicker Glasröhren, so ist das Pixtet’sche Alk
hi
Gasgebläse, ` 1157
Keren ein wohlfeiler und bequemer Apparat: Ihm gleich-
md und gleichfalls in sehr kleinem Mafsstabu ausführbar
ı bekannte, durch v. -Mangwann angegebene Blase-
L Auf die mit einem des Luftzuges wegen durchbroche-
bnde versehene Weingeistlanıpe A wird das konische, Fig.
ils mit etwas Weirgeist gefüllte Gefäfs B gesetzt, wel-191.
len das aurfgeschrobene und gebogene Blasrohr C hat. In
igneten Flöhe steht auf einem Pfosten die kleine Orllampe
khe zum höher oder tiefer Stellen mit einer Schraube ® .
mist, und erst angezündet wird, wenn man das Aus-
ides Weingeistdanpfes wahrnimmt.
Als zweites Gebläse dieser Art kann das Sanerstoffiras-
'genannt werden. Die Leichtigkeit, womit eine Stahl-
ı Sauerstoffgas verbrennt, mulste bald auf den Gedanken
; diese Gasen als Gebläse zur Erzeugung einer Hitze von
Intensität zu gebrauchen, und: Acnıkhn eur einer von
ken 2, welcher dieses’ auf eme sehr einfache Weise in
mg brachte, indem er das Sauerstoffgas in eine Thier-
ít einem Biwserohre füllte, und gegen die Kohlen bhes,
m Pinin schmolz, Eisen verbramnte und selbst Schmelz-
Rrglasete. Seine Versuche wurden sehr allgemein be-
gend von vielen wiederholt. Lavoısızan bediente sich
i gleichfalls einer Blase, nachher aber eines hydrostati-
Bebläses, oder seines Gasometers, womit er 1782 eine.
kihe von Versuchen anstellte 3, welche nachher durch
lort u.m. a. wiederholt wurden. Seitdem sind verschie-
ehr oder minder zweckmäfsige Vorschläge zur Construc-
kher Maschinen gethan, 2. B. von Görruime $, insbe-
t die bekarinteste von Ennmann, welche der elektrischen
'nachgebiädet ist, und von ihm zu einer sehr weitläufti-
Re von Schmelzversuchen benutst wurde ®, Viele spä-
Scherer’s Journ. Dt. 883, ' l l
Mim. de Berlia annde 1779. Samm). physikal. u. chem. Abh. L
Mém. de l'Acad. des Sc. de Paris Année 1782. p. 467. Fonr-
lém. et observ. do Chemie, cet. publiés par l’Auteur. Par. 1782.
wa Chem. Beob. u. Versuche. Leipa. 1785. A
Ac Acad. Mogunt.. 1784. l
Gecke einer Schmelzkunst mit Beihülfe der Peuerluft.
. 1786. 8,
Gasgebläse. ` 1188
n G. Scumipr vereinigte swei solche hydrostatischo Ge-
als womit er seine schätzbaren Versuche über die Aus-
mesgeschwindigkeiten verschiedener Gasasten aus Röhren
sleicher Länge und Weite anstellte, das eine von gedop-
ı Inhalte des andern, liels die getrennten Gase aus beiden.
w weiteren Röhre sich mengen und aus dieser durch eine
Nsseröhre strömen, wobei die Quantitäten jedes einzelnen
dorch einen Haham regulirt wurden 1. Die Construction:
jim Wesentlichen mit derjenigen überein, welche ich so-
saher beschreiben werde, scheint mir derselben. aber an
lichkeit und rücksichtlich der Grölse, in weicher der-
aus gläsernen Gefälsen bestehend, ausführbar ist, et-
Foie, weiswegen ich eine weitere Beschreibung
d Knallgasgebläse, dessen ich mìch bisher seit zeho
i bedient, und womit ich einige früher bekannt gemachte
the angestellt habe *, besteht aus zwei verbundenen Ga-
un von der Art, wie sie FunstExszasen zu seinen be-
m elektrischen Zündlampen benutzte, und ich haite diese
stion noch jetzt in demjenigen Falle für die beste, wenn
die Verminderung der verbrauchten Gase oder die Menge
xå vorhandenen durch das Glas sehen will. Weil aber
gäre an Wirksamkeit bedeutend zunehmen, wenn man
same vergröfßsert, und in dieser Hinwicht mir das Kaall-
Wise noch in seiner Kindheit zu seyn scheint, eine Folge
h dals man die Compression des Knallgases als nothwen-
kdisgung zar Erzeugung einer starken Hitze ansieht, so
kh jetzt zwei oben beschriebene Baader’sche Cylinderge-
mit einander verbinden, wovon das für die Aufnahme des
entoffgases bestimmte 18 Z. Höhe und t2 Z. Durchmesser
ds zur Aufnahme des Sauerstoffgases dienende aber bei
w Höhe nur. 10 Z. Durchmesser, ‚und wobei die Vereini-
beider Gase erst unmittelbar vor dem Blaserohre geschieht.
Impression der Gass wird hierbei zwar nur & Z. Wasser- .
‚betragen, allein ich glaube überzeugt zu seyn, dals dieses
end it. Zar bequemen Füllung hat der Sauerstoffgascy-
r oben eine durch einen Guericke’schen Hahn verschliefs-
| 6. LXVI. 84.
l C. Gem, 66,
Hei - ‚Gebläse..
berg Röhre, in welchö-eine andere, mit einer: Thierblase ve-
bundene palst, um letztere mit Sauerstoffgas zu füllen und dr-
ses nach Oeffnung des Hahns durch Emporhebung des inners
Cylinders in denselben zu bringen; das für Wasserstoffgas be-
stimmte Gefäls dagegen erhält eine ähnliche Rühre, in wek
aber ein Entbindungsrohr geschroben wird, um das Gas aus de
Entbindungsflasche unmittelbar hineintreten zu lassen, und kı
dem stärkerem Verbraäuche desselben während der Versache o
erneuern: Hierdurch wird zugleich. einer möglichen Ve-
wechslung der Gase beim Einfüllen, und der Erzeugung va
Knallgas vorgebeugt. Durch: aufgelegte Gewichte läfst sich de
hydrostatische Druck des Wassers und somit die Compressa
der Gase leicht reguliren, und'ist stets gleiehmälsig, die Gasomse
‚ mögen mehr oder weniger mit Gas gefüllt seyn, indem der. vabe-
deutende ; aus dem tieferen Einsinken des inneren Cylinden 3
das Sperrwasser entstehende Unterschied bei der Dünse e
Bleches, woraus derselbe verfertigt ist, füglich vernachlsr
werden kann. Die Gröfse der Cylinder wird es gestatten, ®
. Weite des Blaserohres von 0,1 bis 1 Lin. zu vermehren. i
vollständigen Uebersicht der Construction genügt die ve
gie Durchsehnittszeichnung, Bei der für das Wasserstoff œ
195 stimmten Abtheilung ist A BCD der äußere, bis oben mi i»
ser gefüllte Cylinder ader die Cisterne von Messingbled eg
gelöthet, welcher anf dein hölzernen, mit vier 6 Z. hohafr
ben versehenen Brette DE ruhet; FGHI ist das untes de
und mit einem Bleistreifen aœ versehene Gasometer, degt
oberer Boden PP so weit vertieft ist, als es im das Spee
zur Erhaltung der ‚erforderlichen Druckhöke herabsinken +
OR ist ias zum Aussträmen des Gases dienende Bohr, weis
auf dem Boden: festsitzend, dort rechtwinklich gebogen aus ia
Cylinder heyaustritt , oder bei harter Löthung mündet es bat
in der Mitte des Bodens, und das unter letzterem hinlauis®
Luftzöhr wird in dässelbe geschroben oder gesteckt. Um o
Gas zu verbrauchen, ohne dafs die Druckhühe bedeutend >
»immt, reicht das Laftrohr QR so hoch hinauf, als der den
Rand der Cisterne, und zur Aufnahme seines obersten Er
des, beim tiefsten Hherabsiuken des Gasometers dient das ki
Rohr M mit dem Guericke’schen Hahn L und einer Marr-
schraube O zur Aufnahme des Entbindungsrobrs, Endlid 5
an der hinteren Seite über dem Boden ein Hahn zum Bag
`
Gasgebläse. 1163
Wassers angebracht, wenn man dieses. erneuern will. Ist
Bleistreifen unten am Rande des Gasometers nicht bedeutend,
er, und sinkt diesemnach letzteres nicht hinlänglich tief
so würde es. beim obersten Stande umschlagen, kann hier- `
aber leicht durch einige Streben an der Seitenwand der
me oder auf sonstige Weise gesichert werden. Auf gleiche
æ construirt ist das für das Sauerstoffgas bestimmte Gasome-
iour etwas geringer von Durchmesser, und die gleichen
en Buchstaben haben die nämliche Bedeutung , als bei dem
‚beschriebenen die grolsen; blofs die obere Oeffnung der
ro hat keine Schraube, sondern ist zur Aufnahme des Roh-
ler mit Sauerstoßfgas gefüllten Thierblase konisch ausge-
wgelt. Die Füllung des Apparates versteht sich eigentlich
selbst. Sind nämlich die Hähne, womit jedes nach aufsen
erstehende Ende der Gasröhren QR und qr versehen ist,
Alossen, und die Cisternen bis RR und rr mit Wasser ge~
‚so werden die Gasometer nach geöffneten Hähnen Lund 1
nrtsenkt, bei deren Niedersinken die atmosphärische Luft
elbst aus Oundo entweicht. Sind sie bis auf den Boden der
men berabgesunken, so mufs das Wasser bis zum Rande A C,
stiegen seyn, oder es wird die hierzu erforderliche Menge
gegossen. Dann wird das Entbindungsrohr des Wasserstoff-
kaf O geschraubt, und das Gasometer steigt von selbst, sa
ssich mit dem Gase füllt, in o dagegen.wird das Rohr der mit
miolfgas gefüllten Thierblase hineingesteckt, und das Gaso-
p etwas in die Höhe gehoben, so dafs dis Blase sich in das-
s entleert. Zum Ueberflufs will ich endlich noch bemerken,
Nah die beiden Gasröhren aulserhalb der Gasometer vor
t Vereinigung jedes mit einem Hähne versehen seyn müs-
‚ das eigentliche Blasrohr darf aber keinen solchen haben,
t wenn sonst die ersteren geöffnet sind und der letztere ver-
aen wird, so werden beide Gasarten in beiden Gefälgen
enot, und es bildet sich Knallgas. Ein ähnliches Gebläse,
dəs hier beschriebene ist dasjenige, dessen sich G. G. `
wT 4 bediente, mit dem Unterschiede, dafs das Gasome-
m demselben nicht beweglich ist, die gleichbleibende Com-
sion der Gase durch zugegossenes Wasser erhalten werden
1 Hand- und Lehrbach der Naturlehre. 8. 360,
1164 Gebiäse.
muls, und die Fëllung der Gasometer mit einiger‘ Schrwierigket `
in der pneumatischen Wanne geschieht.
Beim Gebrauche dieses Apptrates scheint es mir am benm,
die anfängliche allmälige Erhitzung der Substanzen zuerst durch
die blolse Wasserstoffgasflamme zu bewirken, dann die Oelfum:
des Hahns für. Sauerstöffges so zu reguliren, dafs die Fhmae
die-größste Intensität der Hitze erhält, welches man bei einise
Uebung ohne Schwierigkeit erreicht. Will man indefs bei gld-
chem Drucke Wasserstoff aas und Sanerstoffgas dem Volumen sech
m Verhältmils von 2 : 1 verbinden, so o giebt G. G. Senumt |
hierfür die Formel
& &
a’ : DI = A: 4
Worin D und D” die Durchmesser der Röhren, A und d à
Dichtigkeiten von Sauerstoffgas und Wasserstoffgas bezei
Wird hierin A = 15; d = 1 gesetzt, so erhält man das V
hältnifs der Durchmesser == 1,392 : 1.
d Newman’sches Knallgasgebläse wurde allmälig aus
Sauerstoffgasgebläse und der Marcet’schen Lampe gebildet.
Bnooxe wollte nämlich überhaupt den Gasstrom beim
gleichmäfsiger machen, und wählte hierzu das Mittel, die
in einem knpfernen Gefälse zu comprimiren!. Er liefs sich
durch Newmar einen hierzu bequem eingerichteten Apparat
fertigen, wo ihn Dr. Cranxe sah, und zum Blasen mit San
gas gegen eine Weingeistlampe benutzte. Weil aber die
tere nicht Wasserstoffgas genug enthielt, so rieth ihm N
das Knallgas selbst als Flamme zu benutzen, und gegen die
plosion durch hinlängliche Abkühlung in einer langen uad
gen Glasröhre zu sichern. Mit einem auf diese Weise ei
richteten Apparate, dessen Construction im Wesentlichen
her beibehalten ist, stellte C.anxx bald die lange Reihe
würdiger Versuche an, welche die Aufmerksamkeit all;
auf dieses neue Mittel zur Erzeugung unglaublicher Hitze ñ
Fig. tete. Dieses erste Gebläse bestand aus einem ganz verschl
nen kupfernen Gefáfse C, 4 Z. lang, 32. breit und 3 Z.
Auf diesem befindet sich die Compressionspumpe D,
Stange in einer Lederbüchse luftdicht bewegt wird. An
d L Aen, of Pk. VA. 367. vom Jahre 1386.
, ` Gasgebläse. 1168
‚it eine Oeffunng,, durch welche: dio Laft in dis Pampe
u, in welche aber auch rin Hahnstlick geschroben "werden .
‚mit einer Bläse oder sonstiger Vowichtung, um Saner-
m oder irgend eiae andere Gasart, . namentlich Knallgas in
bape su bringen. In das Blaserohr AB endlich, durch
ies die Luft nach der Üefinung des Hahns anssträmt;, wied
wiche Zolle lange und nur de Z. weite: Glasröhre gesteckt,
men Ende man das. ausstrümende Gas entzündet, und die `
hselsende Körpern in die. Flamme halt. Cranxz ge
Ke diesen Apparat. lange, und stellte eine grolse Rdihe
t interessanter Versuche damit an 2, wobei aber das aai-
'volle A Z. lange Glasröhrehem durch Abspringen kleiner
phen zuletzt bis. 1} Z. verkürzt, und‘ danm' mit enen Aal.
de Z. weiten vertauscht wurde.. Hiernach aber. entzündste
die Knallluft im Apparate, und: zersprengte. denselben
ıchtbarer Explosion, wobei Hahn und Pumpe fortgeschleun-
die Seiten des Kastens umgebogen wurden, und ein Gtiick
wpfers mit zarstürender Gewalt gegen. den Kamin am Ende
mmers flog. Cranxe hatte zugleich bemerkt, dals..die
umkeit des Gehläses durch die Erweiterang des Höhrchens
"wsgrölsert wurde. Man war daher auf neue Sicherunge-
Ibedacht, welche dann das verbesserte Knallgaszebläse ver-
ta.
iaf den Vorschlag voh Cumxıno warde delswegen im tar
des kupfernen.Gefälses ein Sidherungseylinder, zur Hälfte
Vasser gefillt, angebracht 3, durch weloheg das oemprir
Da var dem Ansgtröümen aus dem Blsserohre erst aufstei«
miste. Dieses im vergrülserten Malsstabe gezeichnete Ge-
«hält nur in E das Knallgas, unter welchem sich Wasser 6 8
such Oel befindet, - Es steigt durch ‘das Ventil F im die 195,
1, welches sich im Falle einer Explosion schlielst, und die -
kitung der Eutsändung. in die Gesammtmasse des Kaall-
—— —
loura. of. Ge, and the Arts. N. UT. p, 10% daruus in G. LY.
bweigg. XVII. 228.
! S. ebend. desgl. Ann, of Phil, VIII. 364, IX. 89. Ana. de
-et Phys. III. 39.
} Dieser Vorschlag ist wiederholt durch Graser. S. Lond. Journ.
"ts and Gc. 1828, Bor. p. 265. daraus in Dingler polyt. J. XIII,
`
Am ‚Gebläse, `
gases hindert. ' In'der-Flüche ab ist ein feines Gewebe von Ph-
tindraht ausgebreitet, wodurch ‘nach Davy die Fortsetzung de
Entzündung gleichfalls gehindert wird, und ein anderes solche
Drahtgewebe befindet sich in dem Raume A, so dafs hierdard
uch der Fortpflähzung: der Ebtzändung m den Raum B bege-
net wird; Inzwischen kann diese dennoch statt finden, geg
vor oder während der Explosion das Wasser zurückgedrückt wri.
` wie CLARKE bei einem zweiten Falle därs Art erfuhr, obne dÄ
durch glücklichen :Zufall auch diesesmal:irgend jemand der Ue-
stehenden beschädigt'wurde, Man: inufste sich also emtschie-
Jaen, sich gegen die ‘gefährlichen Folgen solcher Explosorr
dorch einen Schirin du: schützen, welcher aus einer 12F. bobe
PFigelthäre' ven 4,5: zbll:: Brettern bestand , und blofs das Be,
rohr durchliefs. :: Theil um das. Gas!weniger feucht zu erhalen,
theils um die Sicherkeit'durch dis .gröfsere Klebrigkeit des Ode
zu vermehren, em ‚CLaake diese letztere Flüssigkeit
Sperren des Gases, und versichert, gegen ‚Lwanzig E
der kleinen abgesperrten Gasmenge ohne irgend eine Gefal
sichtlich yeranlaíst zu.haben! "`
= CLARKE bemerkt bald, dafs dis Wirkung des Gass
nit der Weite der Blaseröhre. ausnelumend' wachse, weis
er sie bis Ar Z. weit anwandte. .. Bei eieg ke bedeutendes
consumtion mufste aber die Verdichtung in einem so klei
fäfse bald abnehmen, und damit die Gefahr derExploiion
sen. Man kam daher auf das einfache Mittel, auch die
pressionspumpe 'durch den Sicherhngsschirm zu führen,
entstand den jetztınoch gebräuchliche / verbesserte Newmar’
Gebläse, dessen Einrichtung in allen übrigen Stücken dem
e rigen völlig gleicht. In der Zeichnung zer 3 die mit: Gas 5
wé Blase, 2 die Compressionspumpe, deren Kolbenstange
den Sicherungsschirm gehtund dort mit der Hand bewegt
3 und 4 sind Röhren, welche das Gas im das kupferne
und in die Compressionspumpe leiten. In dem eigentlichen
hälter des comprimirten Gases 5 steht der Sicherheitscyli
welcher halb mit Oel gefüllt ist, und aus diesem "geht dn
einem Hahn 6 versehene, vorn in eine nach unten herabgebog
Spitze auslaufende Blasrohr durch die Schutzwand. Za dee
1 Gnsnr aus‘ verschiedenen Abhandlungen in englischer Zrä
schriften zusammengetragen in Aan, LXU. 97.
P
Gasgebläse. . 119
pen nimmt CLARKE bronzirte kupferne, welche er deh glu-
vorzieht.: Soll: der Apparat zum Versuche eingerichtet
ı, so wird der Hahn 6 verschlossen, Gan. durch 5.bis 6
stölse in das Gefäls geprefst: Dann werschlielst man ‚die
Hahne und öffnet den bei 6, damit etwas Gas:ausströme,
n sich durch das Gehör überzeuge, ob das Oel'sich im
sitscylinder befinde , weil im entgegengeseteten Falle das
den des Gasstromes mit Gefahr verbunden ist. Men hört
i das Gas mit einem Geräusche.wie beim Siedew des Was-
rh das Oel aufsteigen. Ist auf diese Weise der Apparat
ung, so verschlieist man den Hahn bei 6, Ginet: dä
‚und comprimiirt das Gas bis-zur gehörigen: Dichtigleit.
kperumentiren muls dann ein Gehülfe die Gompression
ts fortsetzen, damit es stets die gleiche Dichtigkeit bə-
Zu diesem Ende mufs die vorher mit dem Gas gefüllte
sehr grefs seyn, oder man nimmt statt derselben een
Ballon von gehrnilsten Taffent. Endlich mufs das Rohr
gereinigt werden, weil sich leicht etwas mechanisch forte
ws Oel hineinsetzi !. Zr
A.)
se angegebene Construction des Apparates hat man im
inen beibehalten. So sehr indels auch durch die beiden
ter und das Oel jeder Gefahr einer Explosion vorgebeugt
tann es doch als möglich gedacht werden, dafs beim Ge-
beide Drahtgitter zerreifsen , dafs das Oel in den grölse-
ilter gedrängt werde, oder eine eben durch dasselbe auf-
k Gasblase die Entzündung in das Hauptgefäls und von
selbst bis in den Ballon fortpflanze. Man hat dahernoch
Sicherungsmalsregeln ausgesonnen. Dahin gehört, dafs
w die hintere Platte des Kastens dinner macht und min-
anlöthet, sa dafs diese allein herausgesprengt werden
und man überall gesichert ‚wäre , wenn man sich nur
hter dem Kasten befände. ' Hiermit verband CLARKE
titer die Vorsicht, dafs er den ganzen Apparat zum Fen-
aus richtete, so dals die Explosion nach Aufsen gehen
wahrend der Operirende durch die grofse Thüre zwi-
hm und dem Gebläsekasten gegen jede Gefahr gesichert
men
karn. of Sciences and the Arts, Nr. IV. p. 897. Gilbert
Praf in Schweigg. J. XXIL 391. Ann. of Phil.X. 138.
1168 . Gebläse
war S;' sin Vorschlag, deisen Unbequemlicbkeit sich auf do
wısten Bliok kand giebt. Srıusuuny enipfiehlt ein Gitter von
Messipgblechen, zwischen denen das Gas durchströnen, wi
sich. nachher in einen grülseren Gasstrom aus weiteren Bän |
‚voreinigen soll, wobei jenes Gitter’ aus Mossängblechen mc |
' abendrein auf beiden Seiten mit einem Drehtgewebe zu verschn
sy; ..allein Prag ? findat nach seinen. Versuchen ech diem
'- Sicherungsmittel für Knallgas unzureichend, und giebt aulserda
der:Fülhıng des Sicherkeitscylindars mit Wasser den Vor
vor der durch Oel, wail letzteres wegen seiner Dickflüssizbe
beim Dischgange der vielen kleinen Blasen stark schäumt, e
dadurch in.das Blanerohr .gespritst wird, da auf der andern Se
Ass Gas durch jenes Sperrwasser nicht füglich feuchter
köhne,. als die Bestandtheile desselben ihrer Baremunssart
echon sind, Man kännte'hinzusstzen, dafs ein solcher Sc
wein allniälig das Qel. noch ‚diekllüssiger geworden ist als
faugs, die bezweckte Sicherung wisder aufhebt. War
gab den Rath,.den Gasstrom durch ein ganzes Bündel ver
Haarröhrchen von dem kleinsten Dur er geben aa
und dann in ein Rohr, von grölserem Durchmesser zu veren
wonach also eine mögliche Explosion nicht einmal in des
Tungsoylinder dringen könne, ein gewils sehr beifallsı
Vorschlag, ` wenn man anders von der Feinheit und Unve
heit 'eines ` solchen Bündels versichert ist. Ein gewise
Beare wollte eine Bleiplatte i in dem Boden des Knallgasge
Tüftdicht befestigen, und diese über eine mit Sand e |
hung’ im Tische stellen, damit eine mögliche Explosion
schädlich würde ; zugleich schlug er statt des \Vollaston
Haarröhrchenbündels ein Stück spanischen Rohrs vor,
allerdings ein poröses Gefüge hat, für diesen Zweck aber
zu dicht und nicht genug 'abkihlend ist. Gaar hielt zweit
Drahtgewebe, welche aber in der Röhre angebracht
mülsten,, um vor jedem Versuche erst von ihrem Unbescl
seyn sich zu überzeugen, für vollkommen sichernd. Eine
Thierblase mit Gas zu füllen und dieses aus einer mit d
Hahn versehenen Röhre zu treiben, ist gewils oft ohne be:
Erwähnung in Anwendung gebracht. Acsann bediente
4 Aen, of Phil. IX. 90. X. 878.
2 GBehweigg. J. XXIL. 412,
"e,
Gasgebläse. | 1169
s einfachen Apparates zuerst zum Blasen mit Sauerstoff-
‚ und so schlug auch Booru vor, eine solche auf ein
zu legen, sje mit einem andern, vermittelst zweier durch-
rier Stangen horizontal gehaltenem Brette zu bedecken, und
ı aufgelegte Gewichte einen stets constanten Druck zu er-
m. Ja Beziehung'auf diesen letzteren hat der Apparat viel
ch, und gewährt schon aus dieser Ursache grofse Sicherheit,
nehr aber , wenn das Rohr erst mit einem Cumming’schen
rheitscylinder und dann noch mit einem Wollaston’schen
E von Haarröhrchen versehen wird , aber auch ohne dieses .
be Explosion bei ihm ‚weit weniger gefahrvoll, als bei. ei-
Newman’schen Kasten, und da man Blasen von so beden-
t Größe haben kann, so ist die ganze Lee für alle dieje-
'zu empfehlen, welche keine grolse Kosten aufwenden
m Ganz neuerdings ist diese Idee, eine blolse Thierblase
Knallyasgebläse zu gebrauchen, wieder durch Ottley empfoh-
‚ welcher zur Sicherung zwischen der Blase selbst und der
ihre eine messibgene, mit Eisenfeilicht gefüllte Röhre
el. Mir scheint dieses Mittel keine vollständige Sicher-
a sewähren. d : |
Dn ganz entgegengesetztes Princip, ‚als die mitgetheilten, -
söglichste Sicherung gegen jede Explosion bezweckenden,
Be Tuomas Ossrer, indem er das 'Gefäls so stark machte,
ñe Explosion dasselbe nicht zu zertrümmern vermöchte-
Be von Aufsen die gefällige Gestalt eines. Cylinders, ang;
km das Blaserohr mit seinem Hahne und die Compressions- 197.
èmit der Gasblase für sich kenntlich sind, Eine Durch- Fig.
kszeichnung zeigt, dals dasselbe aus zwei , in einander 19.
xhlossenen Cylindern zusammengesetzt war. Der eigent-
Gasbehälter AA bestand aus $ Z. dickem Kupfer, mit ein-
hubter und weich gelötheter Bodenplatte, "den Deckel mit
hrauben blofs aufgeschraubt. . Das äufsere Gehäuse BB war
ahe 1,5 Z. dickem zusammengeschweilsten und abgedrehe-
thmiedeeisen verfertigt, die obere und untere Platte jede
Ë starken Schrauben CC befestigt. Sind beide Gefälse in
der gesetzt, so wird der Zwischenraum mit Zinn ausge-
h. Das eingeschraubte Hahnstück E hat oben einen Vor-
— —
Eacyclop. meth Part. Phys. IL 878,
Mechanic’s Magz. Nr. 157. E
«Bi, ` Eeee `
\
1170 Gebläse,
sprang, welcher zu gröfserer Sicherheit durch den Deckel mie
dergehalten wird. Um den Apparat vorher za probiren, wu |
statt des Blaserohrs ein messingnes Rohr mit eingekitteter OG '
röhre und einem darin "befindlichen Drahte F eingeschrober ,
durch welchen die 13 mal verdichteten 800 Cab. Z. Kaab... |
vermittelst eines elektrischen Funkens aus hinlänglicher Esir-
nung entzündet wurden. Zweimal hielt dieser Apparat die F1-
plosion aus, und bewährte somit die Sicherheit seiner Anwer
dung. Um aber das Gas nicht unnütz zu verschwenden, brach
er im Blaserohre ein Bündel der feinsten gläsernen Haarröhrchre
an, welche aus gemeinen Glasröhren mit der Lampe leicht ge-
blason werden und die messingenen völlig ersetzen!, Ob sg
Apparate in gröfserer Zahl verfertigt und gebraucht sind isë
bei ihrer Kostbarkeit kaum zu vermuthen ist), und ob sie ad
durchaus als sicher bewährt haben, ist mir nicht bekam g
worden. Inzwischen lassen sie sich auf keinen Fall emg
denn entweder sind sie ohne fortgesetzte Comprimirang des G
ses durch eine stets bewegte Compressionspampe, und m d
sem Falle würde der Gasstrom fortdauernd abnehmen, ode
sind mit einer solchen Compressionspumpe verbunden, und
ist keine vollständige Sicherheit vorhemden, dafs nicr
schadhaft gewordenen Ventilen der letzteren die Exploss
dem Innern sich bis in die gesammte Gasmerige der Blase 8
pflanzen könne, Ferner hat Wıukıszsom als Sicherusss
vorgeschlagen, aulser den feinen Drahtgittern, weiche
einen Zufall leicht zexrissen werden können, vor dem Eisg
zur Blaseröhre eine oder einige Lager geklopften Asbest
bringen und zwischen, die Drahtgitter za legen, damit
ein freier Zusammenhang des Gases existire 2, und so
immerhin der Vorschläge, diese Newman’schen Gebläse mit
dichtetem Knallgase gegen eine jeden Augenblick drohende
fährliche Explösion zu sichern, noch viele geben, welche
vielleicht nicht einmal sämmtlich bekannt geworden sind,
kaum verdienen, weiter beachtet zu werden.
Eine bisher von mir noch nicht berührte Frage bett d
genthümliche Mengungsverhältnils des Gases, weiches maa z5
— — ., "en
1 G. LXII. 270. f.
2 Aus Repertory of Patent, Tavesitions in Dinglors polye
XX. 17.
Gasgebläse. 1171
ng dieser Gasgebläse am vortheilhaftesten zu wählen habe.
s nahm man Wasserstoffsas und Sauerstoffgas in demjenigen
itnisse gemengt, welche zur Erzeugung des Wassers durch
ennung derselben erfordert wird, nämlich dem Volumen nach
[heile von jenem zu einem Theile von diesem. Sehr bald nach
findung dieses Gebläses versuchte man auch andere Verbin-
p, kam indefs meistens zu jener ersteren wieder zurück, und
nfsdaherannehmen, dafs diese die beste sey, oder die Frage
noch nicht völlig entschieden angesehen werden. H.
wollte früher bei seinen Untersuchungen über die Flamme
haben, dafs jene Mengung mit einem kleinen Ueber-
rop \Vasserstoffgas die stärkste Hitze gebe; CLARKE
kre dagegen, die Hitze der Flamme nehme in dem Ver-
sab, als ein Ueberschufs von Wasserstoffgas sie minder
w mache, wefswegen er sich nur zu Reductionsversuchen
Gemenges aus 3 Mals \Vasserstoffgas auf 1 Mals Sauer-
i bediene. Später wollte er indels die Hitze eines Ge-
(aus 7 Mals \Vasserstoffgas zu 3 Mais Sauerstoffgas oder
om jenem zu 4 von diesem stärker gefunden haben. Mer-
‚ aus Sauerstoffgas mit Kohlenwasserstoffgas, sowohl
a als ölbildendem fand er selbst und Cummino sehr un-
al, Prarr dagegen setzt nach seinen Versuchen die
ngen eines Gemenges aus 1 Th. Steinkohlengas und ? Th.
öffsas denen des gemeinen Knallgas mindestens gleich,
kauptet, dafs ein Gemenge aus 2,5 "Th. Sauerstoffgas mit
Berzeugendem Gas jenes entschieden übertreffe 2. Mit
n mir gebrauchten Apparate konnte dasjenige Mengungs-
uls der Gase, welches die gröfste Hitze giebt, nicht füg-
st.mmt werden, indels habe ich Grund zu vermuthen,
ienige am kräftigsten wirkt, welches zur Bildung des
n „ehört, weil eine grölsere Quantität von Wasserstoff-
i Gebläse mehr dem blolsen Wasserstoffgaszebläse, und
cerstoffaas mehr dem blofsen Sauerstoffgasgebläse nähert,
"beide schwächer sind. Davon bin ich aber mit Zuver-
berzeuat, dafs die Hitze um so viel stärker ist‘, je reiner
e sind, welche man anwendet, und habe dieses auch
tdurch die Erfahrung bestätigt gefunden.
C. LXII. 264. Aus Thoms. Ann. of Phil. IX. u. X.
Shweigg. Journ. XXII. 417.
Eeee 2
1172 . Gebläse.
Werden die beiden ın ihren verschiedenen Constroctiones
ausführlich beschriebenen Apparate mit einander verglichen, s }
kann es keinen Augerblick zweifelhaft seyn, dals dem. Hare'sch |
. der entschiedenste Vorzug gebührt, es sey denn, dals es eine
gleichen Hitzegrad als das Newman’sche zu geben nicht vs-
möchte, welcher Umstand dann freilich als seine übrigen Ve]
theile mehr als vollständig wieder aufheben und die Eimführug
des letzteren in die physikalischen Apparate nothwendig ma:iw|
würde. Die Vorzüge von jenem sind zuerst die vollkomme
Sicherheit beim Operiren, da es nothwendig ein peinliches Le
fühl erregen muls, in jedem Augenblicke einer furchtbaren Expl
sion der gesammten sowohl im Gefälse als auch in der Pes |
und selbst in der Blase enthaltenen Gasmenge entgegenzusd
gegen welche zwar der Schirm mögliche Sicherheit gewährt, ew
ren Folgen sich aber nicht völlig genau voraussehen lassen. A
zweiter Vorzug liegt in der ungleich grölseren Gasmenge, `
bei diesem Gebläse in Anwendung gebracht werden kann.
Newman’schen Gebläse sind nicht leicht mehr als 0,4 bis 0.5
F. Gas von der Dichtigkeit der atmosphärischen Luft esth
statt dafs das hydrostatische Cylindergebläse 3 bis 6 E eg
kann, und noch mehr als dieses, wenn man das al
grolse Gewicht des Sperrwassers nicht scheuet, und ae
läfst sich bei diesem die abnehmende Gasmenge noch
wieder ersetzen, als bei jenem durch die stets bewegte Ce
‚sionspumpe geschehen kann. Ein dritter, vorzüglich o
schlag zu bringender, grolser Vorzug des Hare’schen
besteht darin, dafs man von dem ungleich leichter zu t
den Wasserstoffgase eine bei weitem gröfsere Menge v
als das doppelte Volumen, und einestheils die geringere I
der blofsen Wasserstoffgasflamme anwenden kann, um de
schmelzenden Körper erst allmälig zu erhitzen, damit sie
die grelle Hitze des Knallgasgebläses nicht sofort zerspei
anderntheils aber die Quantität der einen oder der andern NM
in den verschiedensten Verhältnissen vermehren kann, da
Flamme auf die zu schmelzenden Körper mehr oxydirend
desoxydirend einwirke. Viertens endlich hat das Hare’sche
bläse einen Vorzug in dem minder starken Strome der
welcher daher die auf Kohlen oder Kreidestücken liegend+s
schmelzenden Körper ungleich weniger leicht fortblast. is
nämlich eine höchst unangenehme Störung, wenn man
- . ,
] e
D
4
Gasgebläse. u 1173
i das Fortgeschleudertwerden der zu schmelzenden Kör-
en im Versuche unterbrochen wird, und diesen dann jeder-
ufs Nene anfangen mufs. Gegen diesen letzteren Vorzug
uch zwar einwenden, dafs der heftige Strom des stark
mirten Gases eben ein Hauptbedingnils zur Erzeugung
so ausgezeichneten Hitze sey, welche daher nur durch das
un'sche Gebläse erhalten werden könne. Dieser Haupt-
der ganzen Untersuchung möge hier, so weit er zur Theo-
I Gasgebläses gehört, vorläufig unerledigt bleiben, ob-
er unmittelbar mit der wichtigsten. Frage zusammenfällt,
h welches von beiden Gebläsen den höchsten Hitzegrad
«n vermöge. Weil aber hierüher aus theoretischen Grün-
bwer zu entscheiden ist, so kann allein die Erfahrung be-
erden.
enn wir dasjenige aufsuchen, was bisher über die Wir-
ı beider Arten von Gebläsen bekannt geworden ist, so hat
wnan’sche nicht blols ungleich mehr Zeugnisse für sich,
adas Hare’sche ist sawohl diesem als sogar auch der Mar-
m Lampe von vielen bestimmt nachgesetzt. Ein Haupt-
ährer in dieserSache ist Dr. CLARKE, welcher von Anfang
ès neue Gebläse so anhaltend und viel gebrauchte, dals
sselbe zuweilen nach seinem Namen zu benennen pflegt.
è verschiedenen Körper bier aufzuzählen, welche er ver-
'desselben geschmolzen, verflüchtigt oder reducirt hat,
kberflüssig seyn, vielmehr genügt es im Allgemeinen zu
en, dafs es jetzt keinen Körper mehr giebt, welcher die-
blase unverändert zu widerstehen vermöchte. Eine die-
¿m Reihen von Versuchen £ an die Seite zu stellende mit
Ve schen Gebläse, worauf eine genaue Vergleichung ge-
werden könnte, finde ich nirgend. Eine kleine Zahl
tsuchen stellte G. G. Scuminr mit seinem oben erwähn-
lase an. Die Druckhöbe des Wassers war dabei 36 Z.,
nte der gläsernen Blasröhre 0,04 Z. bei einer Länge von
; die känge der Knallgasflamme betrug etwa 1 Z; und
m a3 L. Entfernung von der Röhrenmündung die stärkste
Das Schmelzen und partielle Verbrennen von dünnem
— —
Man findet sie in Ann. of Phil. VII. bis. X. im Journal of the
at. Nr. IV f. G. LV. 1 . LXI. 889, Schweigg. XXI-
Ki
1174 | ` Gebläse.
Platindraht, das Schmelzen von schwefelsanrem Baryt und wir-
scheinlich die Bildung von Baryum mit Eisen verbunden æ
dem salpetersauren Baryt, wie auch eine Verbindäng vo &- $
licium, mit Eisen wurden ohne Schwierigkeit bewerkstelligt; œ-
gegen konnte das Gold nicht zum Verdampfan und an der La
zerfalleuer Kalk nicht zum Schmelzen gebracht werden, we
wegen Scämipr selbst die Wirkungen dieses Gebläses «
des Newman'schen nachsetzt 3,
Cranxr giebt ein Mittel an, durch welches sich eme Vi
gleichung beider Gebläse erhalten läfst; er verlangt oa
zum guten ‘Gelingen seiner angegebenen Versuche, dals das D
bläáse’ * Platindraht von 0,1 Z. Durchmesser leicht zu schme
und unter Funkensprühen im Fluls zu erhalten vergi
Draht von dieser Dicke stand.mir nicht zu Gebote, allein
habe sehr oft Enden und kleinere Kugeln in Vertiefansen
Kohlen oder Kreidezu gröfseren Kugeln von 1,5 Par. Lin. Dz
messer zusammengeschmolzen, diese dann später wieder in
gebracht, und unter starkem Funkensprühen eine geraumt
fielserid erhalten. Das Verbrennen des besten englischer !
phits ats Dleistiften (quadratischer Säulen von 0,6 Lin.
mit Erzeugung sehr kleiner dunkel grünlich brauner gl
Kügelchen, das Schmelzen reiner Quarz - oder Berckrı
den hellsten Glasperlen von 1 Lin. Durchmesser, so
Zusammenschmelzen zweier Enden thönerner Pfeifenstiele
gröfsten gewöhnlich vorkommenden Dicke erfolgt jederzef
und bald. Nur wenigemale‘ist esmirindefs gelungen, pk
Doppelspath' oder weil‘ dieser so leicht zersplittert umd du
Luftstrom weggeblasen wird, feine Spitzen sehr reiner Kres
einer porzellanartigen Masse zu schmelzen. Das weiteste,
bei von mir gebrauchte, konische messingene Bhaserokt
nicht mehr als „, Par. Z. im Durchmesser, una da die D
höhe höchstens 12 Par. Z, Wasser betrug, so kann ich md
cherieit annehmen, dafs die durch CLARKE in gleichen
Verbrauchte Gasmenge leicht das Fünffache derjenigen
welche von mir angewandt wurde. Wirklich war ad
Flamme selten einen Par, Z. lang, meistens dunkelblau csd
A G. LXVI. a,
2 Schweigg. Journ. XXII. 419.
Gasgebläse. 1173
kaum sichtbar 1. ‚Diese Versuche sind zwar nicht genü-
zur Entscheidung der Frage, ab das Hare’sche Gebläse.
Kewman’schen in seinen Wirkungen völlig gleichkomme,
ue machen- dieses wenigstens in einem sehr hohen Grade
sheinlich; denn in der That wülste ich doch nicht, wel-
der durch CLARKE angegebenen Resultate die so eben er-
ten überträfe . insbesondere wenn man berücksichtigt, dafs
sölserer Gasstrom auch eine stärkere Hitze erzeugen muls,
ı aber das Newman’sche Gebläse auf keine Weise gleiche
heit gewährt als das Hare’sche, aus diesem Grunde aber
dem übereinstimmenden Urtheile fast aller Physiker 2 das
inentirem mit jenem unengenehm, wegen der fortdauern-
ewesung der Pumpe und der hohen Temperatur, welche
durch annimmt, beschwerlich und mit steigender Gefahr
aden ist, endlich aber durch das Hare’sche Gebläze nach
seiten oben angegebenen Construction der Gasstrom.aulser-
lich vergröfsert und die Hitze eben dadurch bedeutend ge-
n werden kapn, so. leidet es wohl keinen Zweifel, dafs
leztere als ein vorzüglicher und wichtiger Apparat ia die
ulischen und chemischen Cabinette aufgenommen zu wer-
adient, CLARKE, Cummine u. a. haben das Knalkgasge-
rzüglich auch den Mineralogen empfohlen, andere legen
er Werth auf dasselbe, weil es alle Körper in Fluls bringt,
thrigt, zersetzt u. s. W. und insofern also dem auf gewisse
za beschränkten Löthrahre nachsteht. Ohngeachtet ich
im Stande bin, bierüber zu entscheiden, so glaube ith
sehr der letzteren Meinung beitreten zu müssen.
;a den Schein zu vernieiden, als sey eine wichtige That-
unbeachtet geblieben, füge ich zum Schlussenoch die
chung won Skıpmoaz hinzu, wonach die Flamme des
Isgebläses sogar unter Wasser brennen soll ?. Genau ge-
en hat diese Behauptung sa, wie sie ‚hier aufgestellt ist,
ı Sinn. Das Brennen von Körpern unter Wasser, so lange
t diesem nicht in unmittelbarer Berührung sind, ist am
ey
Vergil. G. Leem. 66.
Gnærar in seinen Annalen LXIT. 275. Scaxıpt å, a. Q. und andere
sich bestimmt hierüber ausgesprochen.
) Silliman Amer. Journ. V. 347. Daraus An Schweigg, d. N. F.
8. u, in mehreren andern Zeitschriften.
>
16 "Gebläse. `
weder unmiögliches noch schwer zu begreifendes Phänomen, lei-
det jedoch keine Anwendung auf das Knallgasgebläse. Sollte die
Flamme von diesem unter Wasser. brennen , so mülste sie selbe
durch Wasser dringend einen unter demselben befindlichen une
von ihm umgebenen Körper in Glühhitze versetzen, mithin gie
der Theil des Wassers, durch weichen sie dringt, glübend, ori
der den Körper einschlielsende entweder von ihm darch os
gewissen Raum getrennt oder mit einem glühenden in Berührun:
seyn, „Sowohl jenes erstere als auch dieses letztere ist unm-
‚lich, und die ganze Sache.kommt auf folgende, von mir met:-
mals’ beobachtete Thatsache zuriick, Wenn man irgend epe
Körper,- namentlich ein Stückchen Holz oder eine Noble, m
. starken Strome des brennenden Knallgases zum Glühen sehr
hat,: und dann bei fortdauernder Strömung des Gases unter We
ser'taucht, so treibt-die mechanische Gewalt des Gasstromes is
andringende Wasser aus der Stelle und bildet sich gleich
einen Canal; das an den Körper dringende Wasser aber vd
durch das Glühen von jenem zum Theil in Dampf verwirdk
und dieser leztere stölst das Wasser'fortdauernd so zurück, A
es mit ihm ir keine unmittelbare Berührung kommen kann, ®
dureh eim fortdauerndes Glühen möglich wird. Das ganze M
nomea beweiset also blofs die unglaublich starke Hitze, ei
durch dieses Gebläse erzeugt wird, jedoch ungleich
als andere Erscheinungen das Nämliche darthun.
' Die Theorie der Wirksamkeit der Gebläse überhaypt. @
wie des Knallgasgebläses insbesondere fällt mit der allgeme
Untersuchung der durch das Verbrennen der brennbaren :
stanzen erzeugten Hitze zusammen 1, und kann daher hier 3
vollständig untersucht werden ; es mag daher genügen nor
nige historisch zu erwähnen, was in Beziehung auf das so :
Aufsehen erregende Knallgasgebläse zur Erklärung seiner
ordentlichen Wirkungen bisher beigebracht ist. Mir sind ind
nur zwei Theorieen bekannt, welche man in dieser Bexich
bereits aufgestellt hat. Scurnzn nämlich findet die Ursache &
ser ausgezeichneten Wirkungen in der grolsen WVimecap
des Sauerstoffgases, welche durch die noch weit grölsere 38
Wasserstoffgases bedeutend vermehrt werde 2. Wie unit
1 8. Verbrennen,
SZ All. Nord. Ann. III, 848.
A
Gasgebläs«. ` 1177
Erklärung sey, lëfst sich bald zeigen, indem nach:ihr viel-
leen ımülste, dafs durch: dieses Gebläse ein das Quecksil-
um Gefrieren bringender Grad der Kälte erzeugt werden
. Ist nämlich die spec. Wärme des Wassers — 1, des
ntuflgases — 3,2936 und des Sauerstoffgases = 0,2361»
en die zu 100 Th. Wasser erforderlichen 12 Theile Was-
Le (3 ae 3,2936 == 39,5 und die 83 Theile Sauerstoff-
Lac 0,2361 == 20°,7 im ganzen also 39°,5 + 20°,7 = 60°
e für 400 Theile des erzeugten. Wassers, und da sie für.
1°, also fiir 100 Th. 100°C. geben mülsten, so würde.
salte von — 40°C. entstehen , wenn der Versuch bei H C
tellt wirde- 4.
Bech bei der Bekanntwerdung des Knaligebläses; in Deutsch-
keılte anch GiıLBERT eine Theorie seiner Wirksamkeit mit,
e von den meistendeutschen Physikern angenommen zu seyn
t? Zwei Ursachen stelit er anf, aus denen die grolse Hitze:
dëse abgeleitet. werden kann, nämlich zuerst die grolse:
mcapacität des Wasserstoffgases und zweitens die Menge:
wes, „welche vermöge der Compression zugleich in Thätigkeit
t. In derjenigen Darstellung, welche GıL»znrder Sache
‚ lassen sich beide Argumente rechtfertigen, ohne dafs sie
h den eigentlichen Grund der erzeugten großen Hitze nach-:
m. Es wird nämlich zuvärderst erst ohne weiteren Beweis
wmmen, dafs beim gewöbnlichen Verbrennen alle erzeugte
aus dem verzelirten Sauerstoffgase ausgeschieden werde,
‚nicht das durch Verbrennung entstandene Product eine ge-
se Wärmecapacität habe, als die. gesäuerte Substanz , in.
hem (seltenen) Falle auch der Ueberschufs der dem verbrenn- .
örper früher eigenthümlichen specifischen Wärme über seine.
kerice zum Vorschein kommen müsse, Indem also. zu dieser.
me des verzehrtan Sanerstoffgases.noch die ungleich grölsere
agleich verzehrten \Vasserstoffgases hinzukomme, so lasse sich
wsleicht die bedeutend gröfsere Hitze des Knallgasgebläses als
Sauerstoffgasgebläses erklären. Bis soweit läfstsich allerdings
n diese Theorie nichts einwenden, insofern sie sich auf eine
e Vergleichung des ersteren mit dem letzteren dieser beiden
hse bezieht, ‚und die Wirkungen von jenem als bereits er-
— —
d Vergl. Schola Anfangsgründe der Physik u. s. w, Wien 1827.
) e
? In seinen Annalen d. Phys. LV. 40,
1178 Gebläse.
klärt voraussetzt.. Wenn es dann aber waiter heilst: „Soll die
: volle Wirksamkeit entstehen, so müssen die beiden aus dem
Gasbehälter blasenden Gasarten sich im Brennen ganz zerstören
so dafs ein Körper, den man an die Spitze des entzündeten Gas-
strom’s hält, bois von freier Wärme in höchster Intensi, |
und von eben so heilsem Wasserdampf ergriffen wird. We
die Veränderungen, welche hier vorgehen, richtig beurtheiles
will, darf nicht vergessen, dafs man glühenden Waserdaugf
auf die Körper Hëft: d so mufste eben dieser letztere Ze
auf das Schwankende und sich selbst Widersprechende de
ganzen Bestimmung führen, indem es. dje Frage veranlıls,
wodurch denn der Wasserdampf die Glühhitze erhalte? Abge-
sehen aber davon, dals nach der oben mitgetheilten Berechnux
zar Bildung von Wasser eme gröfsere Menge Wärme erforder-
lich ist,..als die beiden :Gasarten enthalten, verhält sich rew
die spec. Wärme des Wasserdampfes. zu der des Wassers ws
` 0,8470 zu 1, ist also geringer, jedoch nicht um so viel, als ås §
der 'beiden Gasarten mit der des Wassers verglichen ; allein a)
Bildung. ‘des Wasserdampfes ist eine sehr grofse Meege ei
Wärme erforderlich, nämlich 640°C., wenn diese seine Bildung
aus Wasser von 0°C. geschieht 1, und woher wird dies
nommen? Es ergiebt sich auf aen Fall, dafs man so leicht oit $
zur Enträthselung dieser shhwierigen Aufgabe gelangt. Grup
entnimmt sein zweites Argument aus der bedeutend gröben $
Menge von ‘Gas, welche wegen der durch stärkere Compresi į
bewirkten schnelleren Ausströmung gleichzeitig in Conflict kommt §
- gleichfalls. bloſs in Vergleichung mit dem Sauerstoffgasgebiue |
Wäre dieses Argument gültig, so würde folgen, dafs man im
abgesehen auf den zuerst angegebenen Grund) mit dem Sg
stoffgasgebläse gleiche Wirkungen erzeugen könne, als ma dm &
Knaligasgebläse, wenn man durch Erweiterung des Biases $
oder durch starke Compression bei ersterom eine gleiche Que
tität Sauerstoffgas ausströmen machte, als die Menge des Ku |
gases beträgt, welche Newzsan’s Gebläse durch stärkeren (rei?
liefert, eine der Erfahrımg widerstreitende Folgerung, indem 8
wohl als ausgemacht anzunehmen ist, dafs bei-gleicher Gamer
ge das letztere hinsichtlich der Wirkungen stets den Ver)
1 Vergl. Dampf. Th. II. 8. 287. £. |
1
%
Gasgebläse - 1179
pten wird. Dieses letztere Argument muls also bei der
rung gänzlich weggelassen werden
Leicht könnte eine Bemerkung von H. Davy, als eine Er-
vu der grolsen Schmelzkraft des Knallgasgebläses angesehen
m, die es aber nicht ist. Er sagt nämlich 3, die Hitze
lammen lasse sich dadurch vermindern, dafs man ihr Licht
zke, und umgekehrt. Als Beispiel zur Bestätigung dient
leso wenig leuchtende Flamme des Knallgasgebläses. Allein
wt dieses keine eigentliche Erklärung des rationellen Grun4
varum die Flamme des Knallgasgebläses so grolse Hitze er-
theils ist die Behauptung keineswegs in ganzer Strengg
p Die Flamme des reinen Weingeistes ist nämlich keines-
‚sehr helle, und giebt dennoch nur eine geringe Hitze,
‚man aber das aus gewöhnlichem Holze durch trockne De-
ion erhaltene Gas auch nur mit blofsem Wasser wiederholt
t, so giebt dieses eine dunkelblaue, am Tage kaum oder
cht sichtbare und überhaupt sehr wenig leuchtende, zugleich
wenig erhitzende Flamme, und doch mülste diese nach,
wisestellten Satze selbst die Knallgasflamme an Schmelz-
übertreffen.
Es ist schon oben bemerkt, dals die Theorie der durch
tennung erzeugten, Wärme im ganzen Umfange hier nicht
jucht werden kann, und die Erklärung eines einzelnen
omens ist ohne Nachweisung ihres Zusammenhanges mit
Banzen nicht eigentlich möglich. Inzwischen kann ich die
gende Erscheinung, auf welche später wieder Rücksicht
Bmen werden muls, nicht wohl auf demjenigen Standpuncta
», auf welchen sie durch die angegebenen beiden Erklä-
en und meine Kritik derselben gestellt ist, um so mehr,
iernach auf den ersten Blick eine physische Unmöglichkeit
inden zu seyn scheint, dafs durch das Gasgebläse überall
è erzeugt werde. Allein die Sache verhält sich anders,
der angeführten Berechnung ist nämlich diejenige Wärme
mmen, welche gleiche Massen Sauerstoffgas, Wagser-
bas, Wasserdampf und Wasser um gleiche Thermometer-
£ zu erwärmen erfordert wird, und aus diesem Gesichts-
te betrachtet ist die specifische Wärme des Wassers aller-
» stöfßser als die seiner gasföürmigen Bestandtheile, so dafs
— ER
LG LVI. 148.
r
1180 | l "Gebläse.
also eine gröfsere Wärme erfordert werden würde, um eine glei-
che Menge Wasser um gleiche Temperaturgrade zu erhöhen, A
die dasselbe bildenden Gasarten, oder die aus demselben e-
zeugten Dämpfe. Wollte man aber Wasser von einer gegebenrr.
Temperatur in zwei gleiche Hälften theilen, die eine Hälfte des-
selben tropfbar' flüssig lassen, die andere aber in Dampf ver
wandeln und dann beide um gleiche Grade der Temperatur er
höhen, so würde zwar von da an die in Dampf vereapdch
Hälfte weniger Wärme erfordern, als die noch tropfbar flüss,
die erstere würde aber, wenn der Versuch bei 0°C. angesıcH
wäre, erst 640°C, bedurft haben, um in Dampf verwandelt r
werden 3. Hiervon läfst sich der Analogie nach leicht ein Sch
auf die das Wasser bildenden Gasasten machen. Wenn gleich ie
specifische Wärmecapacität geringer ist als die des Wassers,
muls doch wohl berücksichtigt werden, dafs sie keine C
bleiben, sondern bei ihrer Verbindung sich zu Wasser verdd
ten, wobei allerdings Ale diejerüge Wärme frei werden kin
welche ihnen den Zustand der Expansion giebt, und die e
gegebene Berechnung kann also blols zur Widerlegung de &
aufgestellten Argumentes dienen, ist aber übrigens ganz u
haft, Wird dann ferner die grolse Wärme bercksichtigt,
che die Gasarten bei ihrer Verdichtung z frei werden lassen, &
erkennt man hierin allerdings einen Grund zur Erklärung
Wirkungen des Knallgasgebläses, bei welchem nicht, wiet
gewöhnlichen Verbrennen, ein tropfbar flüssiger oder fester
brennlicher Körper bloſs eine Gasart, das Sauerstöffgas, v
dichtet, sondern worin zwei Gasarten gleichzeitig ihre Exp
verlieren, die erzeugte Hitze daherum so viel gröfser seyn =
Bis soweit glaube ich die theoretischen Untersuchungen
fortführen zu müssen, indem ich deren weitere Verfolgung
zu den Artikeln Yerbrennen und Wärme verspare, weil í
erst einige Bestimmungen aufzusuchen sind, welche ich $
ohne weiteren Beweis "anticipiren müfste.e Eine Untersod
ist indefs noch übrig, welche zugleich zur Entscheidun;
Frage über den Vorzug des Newman’schen Gebläses vor d
Hare’schen dient, von mir aber absichtlich his bierher vers
ben ist, um zugleich die wenigen aufgestellten theoretisch
Grundsätze benutzen zu können, nämlich ob die Compre:
1 Vergl. Dampf. a. a. O.
Gasgebläse. | 1181 |
es Änallgases vor seiner Entzündung zur Verstärkung der durch
asselbe erzeugten Hitze nothwendig oder mindestens nützlich
t Eine Bejahung dieser Frage könnte man in der mitgetheil-
n Theorie von GıLBERT finden; sie liegt aber auf gewisse
reise indirecte in der ziemlich allgemeinen Behauptung, dafs
e Wirkungen des Newman’schen Gebläses die des Hare’schen
eit übertreffen, . denn wenn dieses wirklich der Fall wäre, so
innte der Grund hiervon unmöglich in einer anderen Ursache
egen, alsin der Compression des Knallgases im Newman’schen
pparate. Dafs man die Compression des Gases in dem letzte-
n Gebläse nicht deswegen angewandt habe, um eine grölsere
itze zu erzeugen, versteht sich von selbst, vielmehr wurde sie
thwendig, theils um in dem sehr kleinen Raume mehr Gas zu
einigen, theils und hauptsächlich aber um durch das starke
asströmen des Gases das Rückgehen der Flamme zu erschweren.
Soll die Compression des Knallgases ein Mittel zur Ver-
tkung der durch dasselbe erzeugten Hitze seyn, so ist dieses,
viel ich einsehe, nur aus zwei Gründen möglich, nämlich
st weil eine innigere Mischung der beiden constituirenden
standtheile desselben dadurch bewirkt wird, und zweitens
il der Strom des comprimirten Gases eine mit grölserer Ener-
drückende Flamme erzeugt; denn dafs dadurch in gleicher Zeit
e grölsere Menge Gas ausströme, kann nicht als Grund geltend
nacht werden, weil sich dieser Unterschied sehr leicht durch
seiterung der Röhren compensiren lälst. Wollte jemand den
len Grund geltend machen, so dürfte es schwer seyn, ihn
ügend zu widerlegen; denn dafs die Theile gemengter Kör-
‘einander durch mechanischen Druck näher gebracht werden,
ì sich somit inniger verbinden, ist wohl keinen Augenblick
\brede zu stellen. Um diesem Argument noch mehr Gewicht
geben, könnte ferner in Anschlag gebracht werden, dafs die.
hervereinigten Gasarten zugleich eine längere Zeit mit einander
Berührung bleiben, und sich daher inniger verbinden können,
t dafs im Hare’schen Gebläse die Vereinigung erst ummittel-
vor der Verbrennung geschieht. Zur Unterstützung dieser
ucht Deise sich endlich noch die Erfahrung anführen, dafs die
mme beim Hare’schen Gebläse so selten oder gar nicht in
jenigen Raum zurückgeht, in welchem beide Gasarten ver-
gt werden. Es ist mit nämlich nicht bekannt, irgendwo
: Angabe über das Zurückschlagen der Flamme in diesem
1182 | Gebläse.
Raume gefunden zu haben, da dieses doch nach der Analogie
des Newman’schen Gebläses oft geschehen müfste. Es Dia ac
hiergegen allerdings anführen, dafs ein solches Rückschla:s
der Flamme kaum oder überall nicht bemerklich seyn kane:
denn da die Strömung beider Gasarten ununterbrochen fortd.s-
ert, so wird der durch eine solche Explosion erloschene Gæ-
strom sofort durch einen nenen ersetzt werden, welcher sxt
bei der Berührung des glühend gebliebenen Körpers angenblid-
lich wieder entzündet und weiter brennt. Aus meiner eigen
Erfahrung mufs ich allerdings bekennen, dafs ich nie etwas eine
Explosion gleichendes beim Gebrauche des Hare’schen Gebl:sa
wahrgenommen habe, allein ich kann dieses auf keine Were
als einen Beweis für die aufgestellte Behauptung ansehen, den
es ist gewils, dafs die brennende Flamme oft plötzlich erlech
ohne dafs ich hierfür irgend einen Grund aufzufinden weifs, æ
{ser eine folche, jedoch ihrer Geringfügigkeit wegen nicht !
merkte, Explosion. Auf der andern Seite muls wohl über:
werden, wie leicht die Gasarten sich mengen, noch dazu wg
sie , wie hier, stark bewegt in einander flielsen, und sol're ab
sonst wohl der Fall einer nicht vollständigen Vereinigung Ze
bar seyn, so läfst sich dieses doch nicht weiter als bis ai
Augenblick ausdehnen, wo beide mit einander verbrennen, dd
sie dann nothwendig vollständig mit einander verbunden
müssen, indem selbst nach den Principien des Volta’scher k
diometers eine unvollständige Verbindung beider und
folgende, von der im Newman’schen Gebläse vorgehendes
weichende Verbrennung kaum vorstellbar ist. Ist aber die Væ
Bindung der constituirenden Gasarten des Knallzases in bei
Gebläsen gleich, also die Verbrennung in beiden ganz diesel
so ist nicht begreiflich, worin die.gröfsere Hitze der einen
vor der anderen zu suchen sey, denn das zweite Argument
wie wir gleich sehen werden, ganz unzulässig.
Wir können von dieser Untersuchung sogleich eine Äeeg
dung auf eine eben gleichfalls erörterte Frage machen. samle
welches Verhältnils der Gasarten zur Erzeuguug der gös
Hitze das vortheilhaftcste sey. Ich glaube diese, wie si?
oben angedeutet wurde, ganz bestimmt dahin beantworten AB
können, dafs dasjenige Verhältnils das beste seyn müsse, we a
bei die beiden Gasarten am Vollständigsten zersetzt werden, she
dem Volumen nach zwei Theile Wasserstoffzas anf em Vor
Gasgebläse. ` ` Aën
en Seuerstoffges.. Wird nämlich durch die Vereinigung bei-
er zu Wasser überhaupt Wärme erzeugt, so muls jeder Zusatz
nes unzersetaten Antheils von Gas die in einem gewissen Bau.
e erzeugte Hitze schwächen, weil sie zur Erzeugung derselben
cht beiträgt, wohl aber so viel entzieht, als sie zur eigenen
höhung der Temperatur erfordert. Man Hönnte - allerdings
gen, dafs ein Ueberschuls von Wasserstoffgas auf Unkosten
s atmosphärischen Sauerstoffgases verbrenne, und dadurch die
tze vermehre, allein dieses Argument findet einen Gegengrund
ch darin, dals. dann allezeit das übrigbleibende Stiekgas auf
kosten der erzeugten Hitze erwärmt werden müsse, Jedoch
m man auch hiergegen wieder sagen, dafs in dem Gasstrome
ts eine gewisse Menge der umgebenden atmosphärischen Luft
chanisch fortgerissen werde, und es besser sey, einen Theil
1 dieser durch übersohüssiges Wasserstoffgas zur Vermehrung
Hitze zu benutzen, als das Ganze zu erhitzen. Diese Er-
ung, gegen welche allerdings nichts Bedeutendes einzuweh-
ist, würde ich nur dann gelten lassen, wenn es zuvor er-
sen ist, dals ein solcher Ueberschuls von Wasserstoffgas über
genaue Mischungsverhältnifs des Knallgases die erhitzende
it des letzteren vermehrt, indem ich übrigens nicht glaube,
beim Knallgasgebläse ein Theil der atmosphärischen Luft
ie Flamme eindringt, da sie so fein, und mit ihrer Basis
n das Blaseröhrchen gestützt ist. Ihre Feinheit in Verglei-
g mit der Flamme des Wasserstoffgases lälst sich beiläufig
us leicht erklären, dafs die letztere das Sauerstoffgas zu ih-
'erbreonung aus der atmosphärischen Luft aufnehmen muls,
Tstere dagegen die Bedingung des Verbrennens in sich selbst
und au» zwei Bestandtheilers besteht, welchen das gräfste -
reben nach Verbindung eigen ist.
Der zweite Grund, welcher für den Nutzen der Compres-
entscheiden könnte, nämlich daf die Flamme dadurch eine
ellere Bewegung erhält, scheint mir ganz unzulässig. Zu-
erst könnte zwar das. gemeine Löthrohr auf den Gedanken
en, dafs ein stärkerer Druck der Flamme (wenn man sich
T Bezeichnung bedienen darf) die Wirkungen derselben
ärke, allein dann müfste das Löthrohr so viel stärkere Hitze
n je stäfker dasselbe angebläsen wird. Dieses streitet aber
n die Erfahrung, und es giebt.vielmehr ein gewisses, bei
t sehr starkem Blasen erreiohtes, Maximum, über welches
1184 Ä | Gefühl.
hinaus die Wirkungen desselben wieder abnehmen, indem Ges
überhaupt nieht sowohl auf der Stärke des Luftstromes, als vie-
mehr auf der Zuströmung des erforderlichen Sauerstoffgases, nr:
der gleichzeitigen Concentrirung der Flamme und ihrer anhalı=-
den Richtung auf einen bestimmten Punct beruhen, Wir à
stärkere Strömung des Gases oder der Flamme von Eent, «
würde ihre Wirkung unmittelbar vor der Mündung des Dr
röhrchens am stärksten seyn, allein bekanntlich giebt sie In
Entfernung von zwei bis fünf Linien von dieser die gröfste H:
und beim Versuche selbst merkt man deutlich, dafs das stan:
Strömen vielmehr nachtheilig als vortheilhaft ist.
Von der andern Seite lälst sich aulserdem aber leicht
gen, dafs die Stärke der Compression im Newman’schen Get
auf die Stärke der Strömung entweder gar keinen oder
nachtheiligen Einfluls hat. Es ist nämlich allgemein
wie sehr die Geschwindigkeit der in Röhren strömender :
schon durch eine einzige Krümmung der Röhre , oder dor:
anderweitiges Hindernils vermindert wirde Bei dem Ne
schen Gebläse muls das Gas aber zuerst durch Oel oder W
aufsteigen, dann durch zwei feine Drahtgewebe drinzer.
seine Rielftung in einem rechten Winkel ändern und
noch durch ein Bündel der feinsten Haarröhrchen stri:
dafs. seine Geschwindigkeit unmöglich noch bedeuteri
kann, vollends wenn man allem diesem nach eine Lu
Asbestfäden hinzufügen wollte. Gesetzt aber das Gas w:
seinem Austritte aus dem Blaserohre noch bedeutend e
. so würde es sich unmittelbar beim Austritte in die
sche Luft seiner Dichtigkeit proportional expandiren, d
aber mülste auf Unkosten der erzeugten Hitze eine bei
Bindung von Wärme verursacht werden. Wenn man alw
dieses und das oben schon Gesagte zusammennimmt, s
aus theoretischen Gründen ganz evident, dafs dem Har
Gebläse vor dem Newman’schen der Vorzug gebührt.
Gefrieren S. Wärme,
Gefühl.
Tactus; Tact; Toucher; Feeling; Touch.
Hierunter versteht man zuerst im Allgemeinen die dem
zen menschlichen und thierischen Körper und seinen T
Gefühl, | 1185
sene Fähigkeit, zu empfinden, welche eine Folge der überall
rbreiteten Nerven ist. In diesem Sinne ist das Gefühl gleich-
deutend mit der Empfindlichkeit oder der Sensibilität, (Sen-
ilitat, Sensatio, Sesthesis), dem Vermögen der gesunden
rven, ihren jedesmaligen Zustand oder ihre Gegenwirkung
en die auf sie einwirkenden Reize in. dem Gehirn bemerkbar
machen. Die hornartigen Theile des Körpers, als Oberhaut,
sel, Haare, Knochen, Knorpel, Bänder, Senen, die seh-
ılaserigen und serösen Häute enthalten. keine Nerven, und
# daher unempfindlich; wenig empfindlich sind die Drüsen, `
ige Eingeweide , die Milz, mehr aber und in steigender Pro-
sion die Leber, Lungen, Nieren, Hoden; allein es treten
ven in ihre Gefälse, "und dringen mi ihnen in die Masse
stein, daher solche entzündete Theile, namentlich auch die
schen, höchst empfindlich sind.
Werden die überall verbreiteten Nerven auf irgend eine
ise gereizt, welches durch geistige Vorstellung, Mitleiden-
ft oder Sympathie, Berührung, Druck, Stofs u. dgl. mehr,
ptsächlich durch "das el. Fluidum geschehen kann, so ent- `
t hieraus allezeit eine Empfindung, welche von dem leise-
und angenehmisten Gefühle bis zum heftigsten Schmerze in
verschiedensten Arten, z. B. das Gefühl der Hitze oder.
e, der Trockenheit, Übelkeit, des Juckens, Kitzels, Hun-
us. w. gesteigert wird. Hierbei herrscht allezeit viel Sub-
res, insofern die Nerven bei verschiedenen Individuen ver-
den reizbar sind; zum Theil ist auch die Gewohnheit von
uls, insbesondere aber die Vorstellung, wie man nament-
beim Gefühl des Kitzels sieht, indem niemand sich selbst
tzeln vermag, wie empfindlich er auch sonst dagegen ist.
Reizbarkeit des Gefühls steht die Abgestumpftheit desselben
or) und Gefühllosigkeit (anassthesia) entgegen, wie bei
ıungen, dem kalten Brande u. s. w. Temporäre und örtli-
Interbrechungen des Gefühls geben das sogenannte Einschla- .
ad das viel seltenere Absterben einzelner Glieder, z. B. der
t, welche dann weils, kalt und steif werden, so lange
rt Zustand dauert, Gänzlicher Mangel des Gefühls, oder
> geringer Grad desselben, wie man wohl bei den Wilden
ommen hat, welche unter den schrecklichsten Martern sich
ch stellen, ist im gesunden Zustande nicht stattfindend, . -
m es ist dieses mehr eine Unterdrückung des Schmerzes
Bd. Ffff
1186 Gefühl.
durch den Willen, "wie sich aus dem Betragen der Fakin und
der. Märtyrer ailer Zeiten bei selbstgewählten oder auch von a-
dern zugefügten Martern ergiebt. Hierfür entscheidet auch da
Erfahrung, dals leidenschaftlich gereizte Menschen, z. B. ia
Kriege , Am Zorn oder bei eifrigster Aufmerksamkeit auf intere
sante Gegenstände deb Schmerz anfangs nicht fühlen. Eiss
ringerer Grad des Schmerzes, ein sogenannter tauber oder gn
pfer Schmerz findet auch dann statt, wenn die Nerren
den sie umhüllenden: Theilen des Körpers zerdrückt und za
stört werden, weswegen Schufswunden, das Abschlasen
Glieder mit einem stumpfen Instrumente und das Rädern in
Augenblicke schmerzlos oder unbedeutend schmerzhaft sind!.
Die Nerven, welche das Gefühl vermitteln, sind übe
durch den Körper verbreitet und verlaufen sich vorzüglich ı
der Oberfläche hin, also in die Haut in unzähligen höchst je
Verzweigungen. Sie sind weder mit einer die Empândvsę
tenden Flüssigkeit umgeben, noch als Röhrchen damit oz
nicht straff gespannt, um vibriren zu können, noch kan
ihrer Substanz eine eigenthümliche Elasticität, als den A
welche den Stols fortsehlagen, beilegen, und die ege
Art der Fortleitung der. Empfindung durch dieselben bleis
her räthselhaf. Die früher. geglaubte geringe Stich
Flüssigkeiten ist zwar gegenwärtig widerlegt, und so këng
Nervensubstanz allerdings gleichfalls elastisch seyn, allei»
gar kein Grund vorhanden, ihr diese Eigenschaft in einen
ren Grade beizulegen, als den übrigen animalischen
und hierauf die eigenthümliche Wirksamkeit der Neres
gründen. |
Verschiedene Physiologen waren geneigt, das dek
Fluidum, oder ein diesem ähnliches, in der Nerven!“
anzunehmen, durch welches die Empfindungen mit eive
bekannten Bewegungen der Elektricität ähnlichen Schnell
zum Sensorium gebracht würden. Die letztere Annahme !
«genthümlichen Fortleitungsiittels läfst, genau genommen
Sache unerklärt, erweitert aber und erschwert) die künfti,e
tersuchung durch Einführung einer unbegründeten, }
1 Eine ganz entgegengesetzte, der allgemeinen Erfahren; e
streitende Ansicht, findet sich weitläuftig auseinander gesetzt real“
berg in vermischte Schriften. Gött. 1808. V. 496.
Gefühl | 1167
Is Neue zu berücksichtigendep und en prüfenden Hypothese;
' erstere hat dieses nämliche zum Theil, und noch das wider
h, dafs die Fortpflanzung des Nervenreizes dann blofs durch
latoren unterhrochen werden mülste , was gegen die Erfah-
g streitet..
Arexasper vow HumsBoLpr 1 nahm daher einen, die Ner-
umgebenden, bis 1,25 Lia. won ihrer Masse sich erstrek-
den Nervenäther an, welcher die Empfindungen fortleiten
und Ber, ? glaubte, dafs die Empfindungskraft der Nerven
durch den umgebenden Theilen mitgetheilt werde. Zu bei-
Hypothesen ist gar kein Grund, vielmehr steht mit ihnen
Widerspruche, dafs verschiedene Theile der Haut für leichte
ihrungen,, z. B. mit einer feinen Nadelspitze, wirklich un-
findlich sind, übrigens aber ohne unmittelbares Eindringen
len Körper kein Gefühl hervorgebracht wird und die Em-
lichkeit irgend eines Theiles sogleich aufhört, wenn der
hörige Nerv umbunden, oder durch den feinsten Schnitt
ant ist. Zur Unterstützung jener Hypothese kann’ nicht
führt werden, dafs Blinde oder auch Sehende in völliger Dun-
it anwesende Wände oder sonstige Gegenstände vermittelst
Gefühls vermeiden, denn hierbei ensteht ohne eigentliche
wung eine Empfindung durch den Gegendruck der Wände
die bewegte Luft und durch die modificirte Wärme-
ung 3, °
durch den erzeugten Reiz der Nerven den Ort zu bestim-
wo die Empfindung hervorgebracht wird, vermögen wir
durch Übung und nicht durch unmittelbare Währiehmung.
daher pflegen Amputirte in der ersten "Zeit die Gefühle,
ein den gebliebenen Nervenenden hervorgebracht werden,
wf das verlorne Glied zn beziehen. Die Täuschung, als
wir an der Stelle der Reizung selbst die Empfindung wahr-
m, rührt hauptsächlich von der unglaublichen Schnelligkeit
vomit der Eindruck zum Gehirn fortgepflanzt und die zu-
je Bewegung durch Rückwirkung der Nerven auf die Mus-
— o a
Ueber die greizte Muskel- und Nervenfaser I. 168 £.
Exercit. anal. p. 28. Physiol. Arch. IJI. 200.
Vergl. L. v. Baczeo. . Ueber mich selbst und meine Leidensge-
, die Blinden. Leipz. 1807. Bu S. 77. Zzvne’s Belisar. Berl,
N S. 17 u. 122, -
Ffff 2
| 4188 Gefühl.
keln hervorgebracht wird, ohne dafs wir uns jederzeit eins
eigentlichen Entschlusses, einer Willensthätigkeit, bewulst sinl ;
Wird der Ausdruck: Gefühl in der hier angegebenen Be:
deutung genommen, so bezeichnet er zugleich diejenige Thing ` l
keit, welche allen Sinnen auf eine, jedoch eigenthümlich mod:
ficirte Weise zukommt. — `
In engerer Bedeutung versteht man unter Gefühl, oder den
Sinne des Gefühls, das Tasten, den Tastsinn, Tocius; W
toucher , the touch. Der hauptsächlichste, wo nicht eis
liche Sitz dieses Sinnes, als solches, sind die Spitzen der Fir
ger, welche nach vorn nnd innen mit einer nervenreichen :
stanz versehen sind, indem die Haut regelmäfsig gereihete Wi
chen enthält, mit Éiner dünnen Oberhaut überzogen, ohne
jedoch die Natur für diesen Sinn eigenthümliche und ab;
derte, für sich bestehende Nerven bestimmt hat, wie fü
übrigen Sinne. Durch den eigenthümlichen Ban der Fi
- den Schutz der Nägel und den Gegenhalt, welchen dies
. Papillen der Fingerspitzen beim Tasten gewähren, dch
Form der Hand und die gegenseitige Lage beider Hände 9
einander, so wie endlich durch die Beweglichkeit beider
wird der Gebrauch dieses Sinnes sehr unterstützt 1, und
deswegen durch die Zehen, auch wenn diese möglichst g o
sind, ihrer zahlreichen N eryenspitzen ungeachtet, nie
werden.
' Der eigentliche Tastsinn gehört dem Menschen a
lich zu, so viel auch bei manchen Thieren durch Fü
Baarthaare u. dgl. für die Unterstützung des Gefühls gesa
Durch diesen Sinn erhalten wir Vorstellungen von den A
aufser uns, von ihrem Volumen, ihrer Gestalt, der Rehe
Bewegung, der Härte oder: Weichheit, der Festigkeit
Flüssigkeit, der Wärme, Kälte, Trockenheit u. s. w. Wird de
Bedeckung dienende Haut durch öfteren Druck bei grober
rauh und hornartig, šo verlieren die Fingerspitzen ihre Fe
des Gefühls, werden dagegen empfindlicher durch Verfei
dieser Haut und durch Vebung. Indem Blinde des Tass
N
1 Le Gr Traitd des sens Par. 1767.8 8. p.208. Visc, Pau De:
tactu. Vienm. 1778. 8. J, Fn. Somaörza: das menschliche Gef:
Organ des Getastes, Leipz. 1814. fol.
`
Gefühl. - >- 1189
rzüglich bedürfen, so erlangen diese in einzelnen Fällen eine
gewöhnliche Fertigkeit, Form ‚und Rauhheit verschiedener
rper, sehr selten auch ihre Farben ‚zu unterscheiden, Bei-
ele von Blinden, welche mit- den Händen allerlei zusam- .
ngesetzte Arbeiten verrichten, sind nicht eben selten. So
te in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Ha-
In an der Weser Laxzmaxsu, Sohn eines Bäckers, dessen
es Auge in den Pocken ausschwor, das andere mit einer dicken
mt überzogen woarde. Er spielte auf jeder Orgel, nach kurzer
intirung, zum Choral, separirte kleine Fehler dieser Instru-
nte, und verfertigte zuletzt selbst: eine kleine "mit wenigen.
usten, welche durch Loose ausgespielt, dem Besitzer zu
meiner Freude wieder zufiel, und dann von ihm. in eine
ine Kirche der. Umgegend verkauft wurde. ‚Ein ähnliches
spiel liefert SAusnenson, welcher im zweiten Lebensjahre
d wurde, sich aber dennoch eigene Zeichen für den Tast-
ı zusammengetzte, und hiermit rechnete, worin er es zu
solchen Fertigkeit brachte, dals- er Professor der Mathema-
m Cambridge wurde, und eine Algebra schrieb 3.
Seltenex oder gar nicht vorhanden sind dagegen Beispiele e
solchen, welohe-aush: die Farben der verschiedenen. Körper
ıterscheiden vermochten. Das älteste bekannte Beispiel die-
irt ist der Organist VERMAASSEN , welcher nach R. Dose?
: Fähigkeit gehabt haben soll; auch erzählt Baczko ? von
selbst, dafs er die Oberflächen von einigen gleichgeschnit-
ı Tuchproben von gleicher Güte und verschiedener Farbe
scheiden konnte. Schwarz war ihm am sprödesten, dann
elblau, zuletzt dunkelbraun und dunkelgrün, welche er
: mehr unterscheiden konnte, so wenig als überhaupt seidene
baumwollene Zeuge. Auch Zeune * stellte mit 13 blinden
mgen Versuche an, indem diesen abwechselnd verschieden-
ge Stücke Tuch ap unterscheiden hingegeben wurden. Un-
30 Versuchen trafen 386 zu, 244 aber nicht, Wenn daher
“nLı® von einem Blinden erzählt, dafs er die verschie-
— —
Clemm's mathem. Lehrbuch Ste Aufl. Stuttg, 1777. I. 144. 6.867.
` Phil. Works II. 11. Pzcuuim observat. physico-med. p. 408.
220.8. 145. \
t a a. O, S. 20,
3" Pract, phys. math. de lum. et col. lib. I. prop. 43.
4190: \ Gegenfüfsler.
denen Farben eines bunten, jedoch allenthalben gleichmälsig ge-
webten seidenen Zeuged durch das Gefühl habe unterscheiden
können, gp grenzt dieses sohoh an das Unglanbliche, ës
abentheuerlich aber ist de Erzählung SLoaue’s in der Encyde
paedia. britannica von einer blinden Dame, welche nicht Mé
alle Farben unterscheiden, "sondern auch die feinsten Arbete
mit der Nadel verfertigen: konnte 3. Endlich ist die Nechnch
vom Herzog Loge EnsrtBenr von Aremberg, welcher ë
feinsten Farbeiunterschiede bei Tüchern durch den Tastsinn e-
kannit haben soll 3, du wenig historisch begrimdet, als dals sà
ein Schluls hierauf. bauen liefse, .
Das Unterscheiden der Farben bis zu einer gewissen Grez
kann unmäglich schwer seyn, : weil die Farbestoffe (Pigu
in den Zeugen, nicht aber die eigentlichen Farben unterschied
werden. `` So erklärt sich die Sprödigkeit der schwarzen Tu
sehr natürlich aus dem zum Färben derselbeiı genommenent:
‚Hätte (das in den Nerven hypothetisch angenommene
im Wesen Aehnlichkeit mit dem elektrischen, so kënnte ms
schwacher Wahrscheinlichkeit. die Unterscheidung der F
auf den Unterschied der positiven und negativen Rlaktri«
rtickführdn, allein diese Hypothese ist keineswogt durch
gende Gründe unterstützt 3. HM.
Gegenfüfsler.
Antipoden; Antipodes, Antichthones;
des; Antipodes.
Da dio Erde frei im Raume schwebt, und die P
der einen Seite oftenbar ihre Fülse gerade der Richtung e
wenden, die an der andern Seite statt findet, so sind die 2
entgegengeseteten Enden desselben Durchmessers Waha?
—
1 Vergl. Gesicht.
2 Allg. Anz, d. Deutsch. 1823. Jan. 8. 24.
8 Grundrifs der Physiologie von K, A. Ruporrm. 2 Vel
1821. 28. II. 1 — 86. Biologie oder Philosophie der lebenden Be?
Naturforscher und Aerzte von G. R., Tazvıaaxus VI. 202. G%
Dieser dehnt den Begriff des Tastainnes weiter aus, setzt ihe dg
in die Lippen der Menschen, die Schnauze einiger Thiere, dit
die Fühlhörner der Insecten u. $. w.
|
Gegenschattige, 1191
‚wenfüßsler. Das Zenith derer, die -atı einen Ende wohnen,
mmt mit dem Nadir derer, welche am ahdern Ende desselben
schmessers wohnen , überein. '
Da die Richtung der Schwere. überall gegen die Erde zu
it, so befinden ‚sich die Bewohner der einen und der andern
send in ganz gleichen Beziehungen gegen die Wirkungen der
were, und es ist hier wohl nicht nöthig, bei dem Einwurfe
verweilen, dafs ja dann die einen den Kopf unten hätten,
em der Kopf der andern oben ist. Die Richtung von oben
k unten ist nämlich in jedem Puncte der Erd - Oberfläche die
en die Erde zu gehende Richtung.
Für einen Ort, dessen Breite nördlich ist,, wohnen die An-
den in eben so grofser südlicher Breite, und in einer um
m 180 Gr. verschiedener Länge. Jener Ort hat daher Früh-
s-Anfang, wenn dieser Herbstes- Anfang hat; jener Ort
Mitternacht, wenn dieser Mittag hat.
Die Neu - Seeländer sind die Antipoden der westlichsten `
mden von Europa, und der dem mittlern Deutschlande ge~
gegenüberliegenden Punct der Erde ist auf dem Meere zwi- |
n Neu-Seeland und Süd - America,
Schon die Alten machten die richtige Bemerkung, dals es,
m die Erde frei im Raume schwebe, Gegenfülsler, gui ad-
s, vestigiis stent contra nostra vestigia, geben könne t»
gen haben einige Kirchenväter und andere Theologen sich
eifernd gegen diese Lehre erklärt 2, was aber für uns. von
gem Interesse ist, da wir das Glück genielsen, das was
ist, glauben und sagen zu dürfen, | B.
Gegenschattige.
'scii; Antisciens ou Antösciens; Antiscians.
o heifsen die Bewohner derjenigemGegenden, deren Schatten
tage auf entgegengesetzte Seiten fallen. Diejenigen, welche
ich vom Aequator wohnen, sehen sm Tage der Nachtgleiche ’
dich ihre Schatten nach Norden zu fallen, während die
P
Cic. Quest. acad. IV. 89, Primus hist. nat. IT. 65; Pıurascavs de
Lunae.
Licrast. Instit. Divin. TI. 24; Avcustisvs de civit. Dei, XVI. 9.
"s: Annal. Bojor. L. DL
Ei
1192 ~ Gegenwirkung. :
Bewohner der südlichen Halbkugel alle alsdann, jeder zur Zet
seines Mittags; den Schatten gegen Süden werfen. Za adm i
Zeiten des Jahres findet dieser Gegensatz statt zwischen den Ge-
genden, welche nördlich und welche südlich von dem Parallel-
kreise liegen, wo die Sonne gerade durch das Zenith geht. Fir
die Bewohner der gemälsigten Zonen gilt es allgemein, dal du
Bewohner der nördlichen den Schatten Mittags nördlich, die Be-
wohner der südlichen. den Schatten Mittags südlich sehen, und
dafs sie also in Beziehung .auf einander gegenschattige sind. 2.
au Gegenschein S. Aspecten.
Ge genwirkung.
Reartio, Reaction; Reaction; ; ist nach dem Ge
einstimmenden Sprachgebrauche aller Sprachen dasjenige, va
der Wirkung entgegengesetzt ist, oder eine, .einer gegeben
Wirkung entgegenstrebende Wirkung. Dieser Begriff ist so e
fach, dafs er keiner Definition bedarf oder diese kaum mi:
ist, ohne dafs man gezwungen wird, sich des zu defininsä
Ausdruckes in der Definition wieder zu bedienen, wenn &
gleich nicht schulgerecht seyn mag. Es würde somit die}
Bedeutung des Ausdruckes: Gegenwirkung,, eben so we
die des ähnlichen: Gegengewicht, eine nähere Betrachtos $
physikalischen Werken bedürfen, weil beide allgemein genz
bekannt sind, wenn’ nicht das Verhältnis der Wirkung zur 6
genwirkung im Allgemeinen vielfach von den Physikern unters
wäre. Schon die Scholastiker stellen nämlich den Satz st), OM
kung sey nie ohne Gegenwirkung, die späteren Untersuchurg@
beziehen sich aber sämtli&h auf ein durch Newros hierüber si
gestelltes, nicht allezeit richtig verstandenes, ebendaher e
verschieden ausgelegtes und mannigfaltig sowohl vertheiäg
als auch bestrittenes Axiom. .
So wie N£w'ros sein. bekanntes Axiom: : Reactio ger
actioni, die Gegenwirkung ist der Wirkung gleich, e
welches auch umgekehrt und überhaupt allgemein rücksichl
der Gleichheig von Wirkung und Gegenwirkung gültig iss,
nicht wohl ein Milsverständnifs oder ein Streit darüber gar
1 Gehler im alt. Wört. I. 42.
Gegenwixkung 1183
» Es ist nämlich dieses Axiom in der Reihenfolge. der Be-.
gungsgesetze bei Newros das dritte 3 und lezte. Das erste,
das bekannte der Trägheit, das zweite setzt die Veränderung,
erhaupt Grälse);der Bewegung der bewegenden Kraft propor-
xal, und das dritte ist das angegebene ?. Hiernach wird im,
gemeinen hloſs von den abstracten Bewegungsgesetzen gehan-
t, unabgesehen von der Beschaffenheit der bewegten Körper,
‚bewegenden Kräfte und der Richtung der Bewegang. Es
steht sich dann von selbst und kanm ohne Beweis als Axiom
gestellt werden, ‚dafs keine Action, d. h. keine Thätigkeit
tinden kann ohne einen Gegenstand, auf welchen’ dieselbe,
ichtet ist, keine Wirkung ohne Object. auf welches dieselbe
i bezieht, keine Kraft ohne eine zu bewegende Last, also
h keine Wirkung ohne Gegenwirkung; wobei sich von selbst
steht, dals nur von Körperkräften, ‚nicht aber von geistigen
Rede ist, insofern leztere überall nicht in die Mechanik ge-
m, desgleichen dals eine für den Augenblick nicht wirksause
it, welche wohl als existirend gedacht werden kann, zur
taber als ruhend angenommen wird (z.B. die des nicht ent-
deten Schiefspulvers), nicht als Kraft gilt. Nzwrox sagt
n ferner ganz richtig, dafs zwei Körper, welche aufeinan-
einwirken, sey dieses durch Stols, Druck, Anziehung, Ab-
ung u. $, wW. gegenseitig eine Action auf einander ausüben,
he vermöge der hierbei nothwendig stattfindenden Relativität
e eben so gut eine Wirkung (actio) als eine Gegenwirkung
tio) auf einanderausüben, und dals (wie bei entgegengesetzten
sen) zuvor bestimmt werden müsse, welcher von beiden eine
kung ausübe, um zu wissen, dals alsdann dem andern die Ge-
rirkung zukomme. Endlichabermüssen beide einander entge-
esetzt seyn, weil sie sonst gemeinschaftlich seyn und einen drit-
Körper voraussetzen würden, gegen welchen sie sich äufsern
ten, wenn sie anders als wirksam gedacht werden sollten,
So aufgefalst kann gegen das Axiom als rein naturphiloso-
: Phil, Nat, Princ. math. Leges motus, Lex III, T. I. p. 15. ed.
mek. In dieser Reihenfolge findet es sich auch bei Mac-Lausin.
Neuton. p. 149. ,
Actioni contrariam semper et aequalem esse reactionem: sivo
rum duorum actionem in so mutuo semper esse aequales, etin
s contrarias dirigi.
| |
1194 Gegenwirkung. |
phisch 'nichts eingewardt werden, insofern aus dem Bepife
einer Wirkung von sèist folgt, dals sie ein Object haben müm, |
worauf sie sich bezieht,- und dals der Eftect derselben nide |
schon existiren kann, sondern erst durch sie erzeugt wene
gut, mithin auch Gegenwirkung zu nennen ist, insofera de
Kraft zur Erzeugung derselben etwas überwinden oder Ser
kaupt sich äufsern nafs, Newron führt dieses Gesetz notha
an 1, und wird deswegen von Kazsruen? und Gzarza ? st
delt, "weil. ‘er die gegenseitige Anziehung der Himmelskörper =
jenem Axiom folgere. Wäre- dieses wirklich der Fall, den et
man in diesen Tadel mit eingehen, indem jene beide Gele
vollkommen Recht in der Behauptung haben, dafs eine so
Folgerung durchaus unstatthaft sey, weil sonst allgemein su
mhen die actio in einem gegebenen Körper eine gleiche acts 8
einem zweiten gegebenen Körper voraussetzen würde, da nik
mehr durch die gegebene actio des ersteren gegen den le
die reactio in diesem erst entsteht. Bei einer bewegten
‚den Kugel z. B. ist zwar wohl die Fähigkeit zu einer actio,
diese leztére nicht wirklich ötattfindend, wie lange die
gung auch dauert, bis die zweite Kugel getroffen wird,
hiermit die actio und reactio zugleich eintritt. New
sich indels oft genug darüber geäufsert, dals er das eig
Wesen und die Ursache der Anziehung weder angebes
erklären wolle, sondern als durch Erfahrung gegeben b
so dafs er in diesem Stücke unmöglich mit sich in Wid
kommen kann, dagegen aber folgt aus seinem Axiom n
dig, dafs wenn die Erde vermöge ihrer Anziehung eine
gegen den Mond ausübe, dieser wiederum eine dieser ge
reactio ausüben müsse, und so umgekehrt in Beziehung af
Mond gegen die Erde 3.
“1 Princ. L. WI. prop. 5. cor. 1. T. DL BL p. 32. ed. Le
Jacgnier.
2 Höhere Mechanik Absch. 3. $. 125.
8 Wörterb. II. 444. Geen folgt in seiner Darstellang Kure
und dieser seinem Lehren Hausen, welcher sehr ausführlich, aber ®
durchaus klar dieses Problem behandelt hat. 8. Hausen Progrs
de Reactione. Lips. 1740. u. 1741.
& So wie Nzwron den Satz stellt, kann man nicht wohl «©
in deu Tadel Karstnen’s eirtzustimmen. Es heifst nämlich: P fi
attractio omnis per motns legem tertiam mutaa sit, jupiter im saie- 9
Gepehwirkung 1195
Der aufgestellte mechanische'Grundsatz, dafs Wirkung und
awirkung einander gleich und entgegengesetzt sind, ist ganz
nein, die Wirkung bestehe in einer Anziehung oder Ab-
mg, einem Drucke, Stofse oder was ës sey, die Wirkung
emen suhenden oder bewegten, und in lezterem Falle
i in positiver ddet negativer Richtung bewegten Körper.
den auch NMusschei#ünose 2. S’GRAVYESANDE 2 und andere
utz angesehen. Lezterer erläutert ihn durch viele Beispiele,
tandern auch durch die wechselseitige Anziehung zwischen
b Magnete und demi angezogenen fisen, welches Karst-
unrichtig findet. Allein s’Gnavesas/pe behanptet nicht,
die Anziehung des Magnetes als ihm wesentlich zugehörend
lesem Gesetze folge, sondern nur, dafs auch der Magnet
hs Eisen eine Wirkung ausübe, die sich in dem Mafse der
teäufsere, welche durch die Gegenwirkung (das Gewicht)
Eisens gegeben ist. Vielmehr ist dieses Beispiel in sofern
uctiv, als man sagen kann, es sey in blolser Beziehung auf
Effect gleichgültig, ob die Wirkung (actio) dem Magnete
' dem Eisen beigelegt werde. Ruhet z. B. ein Magnet auf
m Tische, und nähert man ihm einen eisernen Anker, so
| dieser das Bestreben zeigen, den Magnet aufzuheben, folg- `
ünleugbar eine actio gegen ihn ausüben. Das Gewicht des
bie dagegen ist die reactio, und dieses wird um so viel
hindert, els die Anziehung durch das Eisen beträgt, so dafs
hieraus sehr augenfällig der Satz der Gleicheit von Wirkung
Gegenwirkung hervorgeht. Gewöhnlich bedient man sich
R seit Kueren des Beispiels von-der Kraftanwendung
u Pferdes. Beträgt die Kraft des letzteren 1000 ®., und
Widerstand der Last gleichfalls 1000 &., so wird auf gleiche
me Ruhe erfolgen, als wenn man zwei Pferde von gleichen
ien in entgegengesester Richtung antriebe; betrüge aber
'zu überwindende Last nur 800 %., so würde das Pferd auch
— —
s omnes .... terraque in lunam ... gravitabit. Aus dem Gesetze
dieser Anwendung würde aber folgen, dafs z. B, die Anziehung der
ie zegen den Mond der Anziehung des Mondes gegen die Erde gleich
re, was doch Nzwrox unmöglich behaupten konnte. Mir scheint ea
ker, als habo er in dieser Stelle aus dem Gedächtnisse dus Gesetz
befuhrt, und etwas amderes darin gesucht, ala was wirklich darin liegt.
t latrod, L 270,
? Physices Elementa math, I. 95. f. 861. £
1196 | Gegenwirkung,
keine gröfsere Kraftanstrengung amwehden können, als dies
Widerstand erfordert, und die Richtigkeit des Gesetzes bewährt f
sich hierbei abermals.. Sehr häufig entsteht die Gegenwirkug f
aus der Trägheit der Körper, z. B. beim Stolse gegen oeh ;
Massen. Obgleich dees an sich ganz gleichgültig ist, inden
das aufgestellte allgemeine Gesetz den Zustand der Bnhe, de |
Bewegung und selbst der Richtung der. letzteren nicht als er)
sentlich bedingend berüchsichtigt, so hat es doch einige Gelehne, |
namentlich Huamnengen zu unsichtigen Ansichten vereint f
` indem sie nachweisen wëllten, dals die Gegenwirkung nor dor)
eine Kraft, etwas wirklich eutgegenziehendes oder stolsenda,]
erzeugt werden könne, und. die Allgemeinheit des Pe
durch einige aus der Trägheit der Körper folgende Erscheinı
gen zu widerlegen suchten. Allein sie überlegten dabei mati
dals z. B. eine bewegte Kugel den Stofs gegen eine ruhende deg
falls nicht durch eine eigenthümliche, ihr inwohnende A
sondern nur deswegen ausübt, weil sie in ihrer einmal erhalte:
Bewegung beharret, eo dals also ihre Wirkung (actio) s
eine Folge der Trägheit ist, eben wie der Widerstand oder OH
Gegenwirkung (reactio) der gestolsenen Kugel 2. |
Sehr abweichend von dieser eben erwähnten Milsde:
. eines an sich sehr einfachen mechanischen Gesetzes ist dieje
deren sich F. A. C. Gres zu Schulden kommen Dis, D
übrigens scharfsjnnige Gelehrte lebte in einer Zeit, als en
Wissenschaft ausnehmend zu fördern wähnte, wenn man
Erscheinungen anf Kräfte zurückzuführen sich bemühete,
die meisten jedoch ‚vergalsen, dafs die qualitates occut
der Scholastiker gleichfalls nichts anders als solche Kräfte si
So wie aber TonrıczLLı diese "Ansicht verdrängte , ud é
Gesetz vom Gewichte. und Drücke der Luft mis grofsem iM
zen in die Wissenschaft einführte,. ohne sich daram zu ki
nern , woher die Loft Gewicht und Druck habe, eben so seii
auch Newros in seiner allgemeinen Bewegungslehre das Av
auf, dal Wirkung uad Gegenwirkung einander gleich und
gegengesetzt seyen, ohne zugleich die Frage zu erörtern, äi
Wirkung‘ an sich sey, und wodurch die erstere herbageiii
4 Elementa phys. mathem. Jena 1785, 8. $. 36.
2 Vergl. Zonge Lect. I. 55.
Gegenwirkung. J 119
mde, Geen è dagegen wollte jede Erscheinung auf Kräfte zu-
ckführen, und machte aus jenem Axiome ein ‘anderes, näm-
h dafs Wirkung und Gegenwirkung vielmehr Kraft und Gegen-
it, beide aber einander gleich seyen; ein Satz, welcher bei
n jetzigen Standpuncte der Wissenschaft und in Gemäfsheit
oben gegebenen Erklärung des Newton’schen Gesetzes keiner
teren Erörterung bedarf. J. F. Faızs ?, welcher das oben
rhote Milsverständnils des hier untersuchten Gesetzes bei
essen und Gesten sehr gründlich aufhellet und widerlegt,
l Wirkung und Gegenwirkung dynamisch nennen, wenn gie
ch Grundkräfte erzeugt werden, mechanisch dagegen, wenn
est durch andere vermittelnde Körper bewirkt werden. Mir
int dieser Unterschied aber weder nöthig noch überhaupt in
Sache gegründet, da dan Axiom allgemein in der Bewegungs-
e gültig ist, ohne Rücksicht auf die Kraft, welche eine Be-
ung hervorbringt, als welche dabei vielmehr gar nicht.in
achtung kommt. Wäre’ jener Unterschied anzunehmen, so
te die Wirkung und Gegenwirkung zwischen einer durch
Schwere, als eine Grundkraft bewegten, und einer anderen
h sie gestolsene Kugel eine dynamische seyn, würde erstere
gen durch eine ballistische Maschine in gleiche Geschwin-
it versetzt, SO wäre "Wirkung und Gegenwirkung beim
e eine mechanische. Man ersieht hieraus, "dafs diese Unter-
dung blofs willkürlich und durch das, Wesen der Sache
swegs begründet ist. oo. Mm,
—
Gegenwohner. er
Antoeci; Anteciens; Antecians; sind die Bewoh-
icher Orte anf der Erde, die unter gleicher Länge, aber
entgegengesetzter gleicher Breite wohnen. So liegt zum
el das Vorgebirge der guten Hoffnung mit den südlichsten
den von Italien unter einem Meridiane, und die Gegen-
t des Vorgebirges der guten Hoffnung mülsten südlich von
in einem Puncte, wo das Mittelländische Meer ist, woh-
Die Gegenwohner haben zu gleicher Zeit Mittag, aber
ahreszeiten sind die entgegengesetzten; wenn der eine
Grandrifs der Naturlehre. Halle 1797. 8. 69. | one
Lehrbuch der Naturlehre, Jena 1826, S. 82. . ,
I
u u
D
1108 Gehör. ,
Ort die Sonne im Mittags am höchsten sicht, so steht s
Gegenwohnern dieses Ortes am tiefsten.
Geh ap
Das Hören; Auditus; Oue; Hearing; bez-
den Sinn, durch ‘welchen Schall, Ton, Klang u. s. w. >
genommen werden. Aus den Untersuchungen über die :
hung und Fortpflanzung des Schalles t ergiebt sich, i
Afficirung dieses Sinnes keine eigenthümliche und eiger
breitete, den Organen desselben zuyeführte Substanze:
derlich sind,- wie beim Sinne des Geschmacks und í-
noch dals es hiereu eines individuellen Wesens, wie be.
des Lichtes bedarf, sondern dals gewisse Schwinzun,
Körper Empfindungen in demselben hervorbringen, w
durch wägbare Medien fortgepflanzt werden, wonach :..
dieser Sinn zunächst an den des Gefühls anschliefst.
Das eigentliche Sinneswerkzeug für das Gehör ist d
welches bei den verschiedenen Thierclassen mehr oder mir. :
kommen ausgebildet gefunden wird. Für die Physik ;:
den Bau dieses Organs beim Menschen zu kennen, bei w-
im Allgemeinen am vollkommensten ist $. Zudemselb::
1 Vrgl. Schall.
2 Man findet dieses in Tazvıranus Biologie VI. 342. £.
8 Zeichaung und Beschreibung sind entlehnt aus dem v.
Werke S. T. Söumering Abbildungen des menschlichen N
Frankf. a. M. 1806. Fol. Sonst können noch verglichen e
G. du Vraser Traité de borgane de fonie cet. Par. 1683. è.
in Oeuvres anatomiques publ. par Bertin, Par. 1761. 4. T
Scarpa Disquisitiones anatomicae de auditu et olfactu. Ti..
fol. A. d. Lat. üb. Nürnb. 1800. A. Wıropsenc Versuch ei
physiol. pathol. Abhandlung über die Gehörwerkzeuge des V
Jena 1795. 8. The Anatomy of the human eur, illustrated b)
of Engravings, of the natural size; with a Treatise on the -
of that organ, the causes of deafnes, und their proper Tre:
By J. C. Sauxpras, Lond. 1806, fo Dr. J. E. Tasursi. Wi:
man sein Gehör gut, und was fängt mao damit an, weon À
haft geworden ist? 2te Aufl. vermehrt n. mit Anm. von Nr,
1822. 8. J. F. Macher, Handbuch d. menschl. Anatomie H."
IV. 7 fŒ J. van der Hozvex disput. de organo auditas in >
Traj. ad Rhen. 1822, 8. A new map of the Ear, exhibiting it
Gehör. 419
dere Obr A, dessen Form bei den verschiedenen Thie- Fig.
erschieden, im Allgemeinen aber zum Auffangen der 19.
wellen zweckmälsig eingerichtet ist, Die Versuche mit
lünohre beweisen übrigens, dals zur Verstärkung des
s die Weite der die Schallwellen auffangenden Oeffaung
oder eigentlicher gar nichts beiträgt, weit mehr dsgegen
thandenseyn von Krümmungen und Wölbungen, , womit
as äufsere Ohr zweckmälsig ‚versehen ist, obgleich ‘man
p die eigenthümliche Bestimmung einer jeden einzelnen
ka noch nicht speciell angegeben hat. Schon Bozsuavę t
en hierüber Gewilsheit zu erhalten, das Ohr eines gcharf-
en Mannes in Wachs abdrücken, mals hiernach die Re-
uwinkel der einfallenden Schallstrablen, und will hier-
gefunden haben, dafs alle in das äulsere Ohr gelangendeo
Refection in den Gehörgang zurückgeworfen würden.
wan aber berücksichtigt, dals das Ohr zwar am, ‚stärksten
die perpendiculär auf seine Fläche fallenden Strahlen’ af-
urd, unbedeutend schwächer aber anch durch die, in’ jer
htung dasselbe treffenden, so ist nicht wohl eine Krüm-
denkbar, welche bei allen möglichen Richtungen des Ein-
be reflectirten Strahlen sämmtlich in einen Punct zu ver-
rvermöchte. Aulserdem aber sind die gewundenen, den
sehr verstärkenden Hörrohre keineswegs von der Art, dals
che regelmälsige Reflection von allen ihren Theilen statt
könnte. Ehe genauere, vielen Schwierigkeiten unter-
W, Versuche hierüber nähere Auskunft geben, könnte
e Hypothese aufstellen, dafs vielleicht die sehr unglei-
ind verschiedenartig gekrümmten Höhlungen durch ihre
he Lage und Richtung einzeln und wechselnd die von
eiten kommenden Schallstrahlen auffangen und zum Ge-
ine führen. Im Allgemeinen aber mufs, aufser der oben
benen Verstärkung des Schalles durch jede Art von Höh-
ad Wölbung, wohl berücksichtigt werden,’ dafs in sel-
5 i
Ausnahmen das äulsere Ohr ohne merkbare Verminderung
— —
termediate and internal Structure cet, by J. H. Conris. Esqr.
1323, A Treatise on tho Physiologie and disenses of tho. Ear,
']. H. Gëss, Lond. 1827.
Praelect, acad. in propr, institationss rei modicae. YI Tom.
758, 8. II, 184.
1200 Gehör.
der Fähigkeit zu hören ganz fehlt 1, und dieses daher mf ken
Weise als ein, das Hören überhaupt nothwendig bedincenis
Thoil des Gehörorgans betrachtet werden kann. `
Bei: den meisten Thieren ist das hervorstehende Se
Ohr beweglich und wird verschieden gerichtet, um den On ài
Schalles dadurch zu erforschen, dagegen besitzen nur in wu
nen Ausnahmen Menschen das Vermögen, ihr äufseres Oh: =
vollkommen zu bewegen 2, und es soll dieses nach Bean?
nicht durch die Ohrmuskeln, sondern dureh den Haumu å
Kopfes geschehen.
Vom äufsern Ohre gelangt der Schall durch den
(meatus auditorius; conduit auditif) b zum Tyn;
Käme es beim Schalle auf die Gröfse der Fläche an,
die Schallstrahlen auffängt, so mülste det Schall durch du
bere Ohr 50 mal verstärkt. werden, wie auch Kuansııı t
tet, weil der Queerschnitt des Gehörganges so vielma L
ist, als das äufsere Ohr. Allein hiergegen entscheides
blofs die schon erwähnten Erfahrungen mit Hörrohren,
anch diejenigen, welche nach dem Verluste des äufsern
‘oder beim Bedecken desselben gemacht sind. Nach Su
welcher in den neuesten Zeiten die Lehre von der
und Fortpflanzung des Schalles durch eine Menge
‚Untersuchungen bereichert hat, dient das äufsere Ohr se
fangen der Schallwellen, durch welche es dann zogi
Schwingungen versetzt wird, und somit die verstärkten
len zur membrana tympani leitet. Dals alle Köre,
‚sogar die am wenigsten elastischen, durch die sie tref
‚Schallwellen gleichfalls in analoge Schwing v
‚werden, ist durch SAvART ‚genügend erwiesen, und s
sich denn eine Anwendung dieses allgemeinen Satıes x
äulsere Ohr nicht wohl in Abrede stellen; eben s
macht ist.es aber auch durch die oben angegebenen
——— genug j
1 Stark’s Neues Archir. II. 628.
2 Hues Elem. Phys, V. C. XV. p, 190. Coorsa mb
‚4800. p. 156. .
:8 Oenvres de Phys. et de. Mechan. p- 288.
4 Anleitung zur gemeinnützlichen Kenntnifs der Nater. Hıl
&.Absch. WU. f. 94 — 100.
5 Ann. de Chem, et Phys. XXVI. 88.
A
Gehör. 1201
eine bedeutende ‚Verstärkung des Schalles dem äufseren
nicht füglich beigelegt werden darf. Die Querschnitte des
ganges sind elliptisch, die Fläche:seiner Oeffnung beträgt
ittel bei ausgewachsenen Menschen 55, Quad. Lin., die
Lange 9 L. die Höhe 4L., die Breite 3 L. Die Bestim-
m der Weite hat hauptsächlich ComrArzrri t mitgetheilt,
ia ? dagegen die der Länge nnd der Krümmungen. Der
gang steigt nämlich zuerst aufwärts, dann wieder herab,
dée hinauf; sein Umfang ist anfangs knorpelig, mit
allen Individuen ganz gleicher Weite und Form, jedoch
U man bei den meisten vermittelst hineinfallenden inten-
Lichtes das Paukenfell sehen kann ?, und milst nach
ar $ im kleinsten Durchmesser sde stel, im gröfsten dr stel
bill. Weiterhin liegt der Gehörgang in den Schläfekno-
ist mit einer feinen Haut überkleidet, welehein der Nähe
tmmelfelles eine dicke, Mebrige, sehr brennbare, aus ei-
gien Oele, einer eiweilsartigen eigenthümlichen Substanz,
Natron und phosphorsaurem Kolke bestehende Feuchtig-
das sogenannte Ohrenschmalz ausschwitzt, und am in-
Ende durch eine ausgespannte Haut geschlossen wird,
Haut, das Paukenfell, Trommelfell (membrana tym-
‚membrane du tambour), eine gleichsam m einem
sossespannte elastische, nach innen etwas gewölbte Haut,
det den Gehörgang schief, macht oben mit demselben ei-
impfen, unten einen spitzen Winkel, und besteht aus ei-
jenen mittleren, vom knöchernen Gehörgange entsprin-
ıllzut, welche auswendig mit der verlängerten Haut des
m Ohrganges, inwendig mit derzarteren und genauer be- -
en des innern Gehörganges überzogen ist. Die mittlere
timliche Haut des Paukenfelles enthält mehrere vom Um-
nach dem Mlittelpuncte strahlende Fasern, welche vorzüg-
ider inneren Seite sichtbar und wahrscheinlich muskel-
De aure int. compar. Patavii 1789. p. 142- u, 49. Trerviranus
IL 368,
Leçons d’Anat. comp. II. 513.
Astier Coopen in Phil. Trans, 1801. I. 436.
Phil. Trans. 1800, 1. 4.
Focacaoy Syst. de connoiss. chim. IX. 872. Horkel’s Arshiv.
Vargeruın Encyclop. méth. de Chem. T. UL
Bd. Ggg
1202 ' Gehör.
artig sind, und verschiedene feine Blutgefäfse 3. Nar in sh
nen Fällen ist dasselbe mit einem Löchelchen versehen ?. E
nige ältere und sogar auch neusre Anatomen? nehmen eine Od
nung im Trommelfelle als normalan, allein mit Unrecht ®. Da
dasselbe aber in einigen seltenen Fällen eine Oeffnung habe, i
wohl unleugbar, indels soll sie nach Runporrmı$ eer durch la
störung in Krankheiten entstehen.
Die Pauke, Trommel, Paukenhöhle (cavitas tympz
caisse du tambour), durch das Paukenfell vom äufıern 6
, hörgange geschieden;; ist von einer unregelmälsigen elliptisc'«
im Mittel 4 Lin. weiten Gestalt, und mit einer zarten Schka
haut bekleidet. .. In derselben befinden sich die Gehörknocheu A
die kleinsten im menschlichen Körper, der Hammer (malia
marteau) £, der Ambos (incus; enclume) e, mit wed
ein kleines linsenförmiges Knöchelchen (os orbiculare:
seletorbicylaire ou lenticulaire) d schon in der fr
Lebensperiode verwachsen ist, und der Sieigbügel oder
reif (stapes; etrier)y. Hammer und Ambos sind =»
oberen Enden miteinander, und der Hammer ist mit des
melfelle verbunden.
Im Einzelnen unterscheidet man am Hammer den Ke
den obersten länglich rundlichen Theil, den kurzen, e?
Seiten zusammengezogenen Hals, den Grift oder die Ha
H: eine zwischen den Blättern des Paukenfelles liegende,
ip ein Knöpfchen endigende Zacke, und die beiden For
den äufsern oder kurzen, stumpfen und den vordere
Stachelfortsatz y. Der Ambos gleicht etwas einem Bact
mit zwei Wurzeln. Der mittlere Theil oder Körper d
ist ungefähr viereckig, plattgedrückt, und vorn mit ege
, tieften Gelenkfläche versehen, wodurch der Ambos mit der D
1 Mecze a, a. O, p. 18. E. Homs in Phil, Traas. 101. L
2 Hues El. Phys. V. 202. Ej. Coll. Diss. IV. 308.
8 A. Q. Rıyın de auditas vitiis Lips. 1717. C. 12. Portu:
de l’Anat. III. 570. VI. Le 469. Vest in Medicin. Jahrb. des
Staates, Wien 1819. V. 123.
d Bose. Praes. Wurmen, Diss, de membrana tympani. Lips-
6 Handb. d, Phys. II. 126.
Gehör. | 1203
des Hammers verbunden ist. Von seinen beiden Schenkeln
derobere und kürzere frei, der längere, weiter nach innen
ne, miteiner knopfartigen Anschwellung, und istdurch das
ibein mit dem Steigbügel, nirgend aber unmittelbar mit dem
elle verbunden. Der Steigbügel bat die Gestalt, welche sein
indentet, liegt nicht, wie die beiden gröfseren Knochen
cht, sondern horizontal. Sein oberer Theil bestehtauseinem
pengedrückten , länglich rundlichen, zur Aufnahme des
eines etwas vertieften Rnöpfchen, welches nur selten
einen eingeschnürten Hals von den beiden Schenkeln ge-
st. Letztere sind inwendig mit einer Furche versehen,
dne feine Membrane, eine Fortsetzung der Paukenhaut
unnt ist. Die Basis des Steigbügels hat ganz die Form
den Fensters y womit sie durch die Schleimhaut der Pau-
& beweglich verbunden ist, und kann, als etwas kleiner,
liese Oeffnung in und aus dem Vorhofe treten. Die in-
lem Fenster zugewandte Seite ist flach, die äufsere ver-
d von aufgeworfenen Rändern umgeben‘.
wie diese Knnöchelchen sind auch die zu ihnen gehörigen
a mit die kleinsten im Körper.. Der Ambos hat keine
t, der Hammer dagegen drei, deren Bestimmung die ver-
ne Spannung des Trommelfelles zu seyn scheint. Der
f, oder innere Hammermuskel ( Tensor tympani,
‚mallei internus) entspringt in der Nähe des Keil-
„mtt in die Paukenhöhle, und ist mit seiner Sehne an
ze Ende der inneren Fläche des Hammers, dicht unter
ngen Fortsatze desselben, angeheftet. Indem er den
tnach innen zieht, spannt er das Paukenfell, und bringt
he der Gehörknöchelchen von aufsen nach innen, wo-
ler Steigbügel in das eirunde Fenster gedrängt wird. Der
'Erschlaffer des Trommelfelles, gröfserer äulserer Ham-
kel, (Laxator tympani, Musc. mallei externus
) ist mit seiner Sehne an den langen Fortsatz des Ham-
heftet, zieht den Hammer nach varn und aufsen, und
R dadurch das Paukenfell. Der kleinere Erschlaffer des
felles, kleinerer äufserer Hammermuskel ( Laxator
Mecızr a. a. O. 9. f.
Gggg 2
1206 Gehör.
Fig.lis, semiovalis, vestibularis; fenêtre ovale); nid
201. Trommelhöhle zusammenhängt. Letzteres ist mit einer ki
etwas gallerartigen Flüssigkeit erfüllt, mit einem sehr z
Häutchen überzogen und. von der Basis des Steigbüsels oi
überdeckt, indem diese mit dem Umfange des Fensters durch
dünnes Haäutchen so verbunden ist, dafs der Steigbügel noch
was beweglich bleibt. Nicht weit von demselben befindet
eine etwas kleinere, runde, gleichfalls mit einem zarten B
chen (membranä tympani secundaria) überzogen,
die Trommelhöhle mündende Oeffnung, das runde Fe
.(fenestra rotunda,’ triquetra, cochlearis) è AT |
einen ‚Seite des Labyrinth‘ befinden sich die drei halkkım |
migen Canäle K canales assei semicirculares; om
semicirculairen) von etwas ungleicher Größse, wova
in einen gemeinschaftlichen Schenkel zusammenlaufen, w!
sich daher nur mit fünf Oeffnungen am Voorhofe endise.
bestehen aus kröchernen Röhren, welche etwas mehr abd
Halbkpeis bilden, ein wenig platt gedrückt und unglad
sind, "und ähnliche Röhren des häutigen Labyrigths en!
An der andern Seite des Labyrinths befindet sich die
(cochlea; limaçon), e ein spirallörmig zu drittehalb Y
. gen um einen mittleren, allmälig dünner werdenden The
Fi, Spindel (i modiolus), gewundener Canal, welcher as hi
202, nen Wandungen mit einer. zarten Marksubstanz bestet.
Zeichnung drückt dieses interessante, in der Mitte durch
terie Organ aus. Die-Schnecke wird durch eine, von 6
neren Theile ihres Umfanges entspringende waagerectt
cherne Platte, das’ Spiralblatt (Zamina spiralis)in reg
einänder liegende Gänge, die Treppgp (scalae) g getheil,
Spiralblatt selbst ist doppelt, ein oberes und ein unters,
nicht die ganze Schnecke, sondern hört etwa in der Ra
zweiten. Windung als eio scharfer Haken ı (hamulus co
auf; die untere Treppe, beträchtlich weiter als die obere.
digt mit dem runden Fenster nach hinten und anfsen Sp
Pauke , und heifst daher die Paukentreppe (scala tyap’
y
miee ee o I> an ,
1 Scanra Anat. disquis, de Audita et olfacta. Ticini Ae
Gebän, . -> 1207
ist dureh das, etwas copcav anzgespannte Nebentrommelfell
ınpanum secundarium) verschlossen, die. obere: und l
sere dagegen führt in den Vorhof, und heifst Vorhofstreppe
‚ala vestibuli) *.
Sowohl aus dem Vorhofe des Labyrinths , als auch aus der
mecke gehen furchenähnliche Vertiefungen, die sogenannten
sserleitungen, in die umschlielsenden Knochen. Durch diese
ngt das häutige Labyrinth, und bildet zwischen dem Kno-
m und der harten Hirnhaut deutlich hervorragende blinde;
ke. Diese Gänge sind zugleich die Wege der Puls- und
tadern, welche in das Labyrinth und aus demselben treten,
jleichen von Saugadern, welche die regelwidrige Anhäufung
Wassers im Labyrinthe hindern.
Im Labyrinthe befindet sich der Hauptnerv des Ohrs, der
örnerv, welcher sich theils in der Schnecke, theils im Vor-
', theils auch in den halbkreisförmigen Canälen ausbreitet. -
schen den bei en Blättern der Schnecke ist er strahlenför-
verbreitet, und mit büschelförmigen Enden; in den An-
velungen (ampullae) der halbkreisförmigen Canäle dage-
als eine zusammenhängende, usigefaserte Substanz; in den
9 des Vorhofs endlich als divergirende, jedoch unter einan-
verbundene Filemente. Er ist allein im Labyrinthe vorhan-
‚ ohne dals hier andere Nerven des Ohrs au ihm stolsen,
mit dem stärksten Aste in das Gehirn, und wirft einen Ne-
t nach der Stiro hin, dessen Zweige sich über das Gesicht
eiten. Warum aber die Enden. dieser Nerven. in der in-
en Höhle des Gehörorgans so verschieden gestaltet, und so '
ausgebreitet sind, da doch eine einzige Nervenspitze die
kchwingungen zu empfangen und zum Sensorium fort-
en geschickt seyn mülste, dieses ist kein Gegenstand ei-
eigentlichen physikalischen Untersuchung. Ingels läfst
nit den Physiologen annehmen, dafs. hierdureh das Auf-
n der Schallschwingungen erleichtert und ihre Wirkung
tkt werde 2, l
jo einfach en ist, die Bestimmung des äufsern Ohrs zum
ogen der Schallwellen und des Gehörganges zur Fortlei-
Meckzı a. a. O. p. 30. f.
Con vergl, Anat. II. 471.
` 1008 , Gehbr.
2
tung derselben in das Innere Ohr zu erkennen., eben so schw |
wird es, den Zweck der einzelnen Theile im inneren (ke ki
stimmt anzugeben. Selpst die Bestimmung des Trommelidaf
jst ungewils, indem dasselbe weder zum Auffangen noch 1a
F ortleiten der Schallwellen direct: dienen kann, wofür ein des
licher Beweis schan darin liegt, dafs das Hören auch mac d
ner Zerreilsung desselben fortdauert 1, Indefs wird das Tro
melfell bei jedem Hören und auch beim Horchen automatisch d
spannt, indem die Mitte desselben durch den mit ihm vers
denen Hammer in die Höhe gezogen wird, welches durch A
Zusammenziehung des inneren Hammermuskels geschieht?.
nige Physiologen g elauben daher, es diene dazu, den zus
Eindruck des Schalles zu schwächen, um die feinen Gehirn
Teuge gegen eine gewaltsame Afficirung zu schützen, wel
Schwingungen einer stark gespannten Membrane kürze &
als die einer schwachen, Allein dafür sind die doch d
Schall verursachten Bebungen bei stark gespannten Köpa $
viel energischer, Taevıranvs 3 legt mit mehreren
demselben die Bestimmung bei, zum feineren Hören zu &
und die Individualität der einzelnen Töne zu untere
welches übrigens gegen die Gesetze der Schallschwu
` streitet *, indem überhaupt nur von der Fortleitung da
völlig bestimmten Schalles, Tones u. s. w. die Rede aen
Eben hierin liegt auch eine Widerlegung der Hypothes I
sen’s und ÅUTENRIETH’S 6, wonach die runde oder dp
Form des Trommelfelleg dazu dienen soll, durch seine ka
und kürzeren Fasern gleiohsam verschieden klingende S
3. B. für die Octaven und überhaupt für die tieferen un!
ren Töne abzugeben, indem-das Ohr auf keine Weise de
zugeführten Tine abändern soll, die Organe desselben ve
blofs zur Fortleitung der Schallwellen bestimmt sind, gp
bei jedem Tone auf gleiche Weise durch die kürzeste wit
die längste Saite geschehen kann, Am natürlichsten ist es
1 .Coorer in Phil. Trans. 1800, p. 151. 1801. p 4%. 1
wos Biol. VI, 375,
2 Taxvıramıs a. 8 O.
8 a.a. O. p. 374.
4 Vrgl. Schall.
5 Reil’s und Autenrieth's Archiv für die Physiol DL. $9.
Göhör. 1209
‚e Zweifel anzunehnien, dafs das Paukenfell überhaupt nicht
‘unmittelbaren Bedingung des Hörens bestimmt sey, indem
teres'ohme dasselbe recht gut statt Anden kann, Vielmehn
eint sein nächster-Zvreck darin zu liegen, die innere Höhla
Ohres nebst den darin enthaltenen sehr zarten Theilen gos
den Einfluls der,.:bänsiehtlich der. Temperatur, Feuchtig-
u, s. w. stark wechselnden, äufseren. Luft, gegen Staub,
ere und sonstige Verletzungen zn schätzen. . Aulserdem: ist
Anspannung und die ihr entgegengesetzte Erschlaffung der
örknöchelchep;nebst der mit ihr gleichzeitigen und innigst
mmenhängenden- des Paukenfelles im Allgemeinen‘ zwar au-
tisch, es scheint mir daneben aber durchaus nicht zweifel- ,
, dafs beides auoh durch Willkär geschehen könne, um die : `
jmerven für einen leiseren Ton vorzubereiten oder gegen `
a zu heftigen Eindruck des Schalles.zu sicherh, ‘und hierin
dann allerdings der’ganze Apparat der Geliörknöchelchen
hl als auch des Paukenfelles- nebst den ihnen zugehörige
teln eine sehr wichtige Bestimmung.
Ueber die eigentliche Bestimmung der ‚Gehörknöchelchen
man von jeher nicht einerlei Meinung. Einige Physiologen
ich glaubten, sie dienten zur Fortpflanzung des Schalles
Paukenfelle zum ovalen Fenster und von hier zum Gehör-
n, andere liefsen den Schall vom Paukenfelle an durch die
ler. Paukenhöhle zum runden Fenster geleitet werden, opd
2 aus zum Gehörmerven gelangen, noch andere liefsen die
itung gleichzeitig auf beiden Wegen geschehen, und alle
ınterstüsten ihre Meinurig mit anscheihend unwiderlegli-
Gründen. Indem aber diese Frage eine ausführliche Un-
hung erfordert, letztere aber, obgleich der Physiologie
hst zugehörig, dennoch sehr in das Gebiet der Physik ein-
‚so habe ich mich bemüht; dieselbe zur endlichen Ente -
ung zu bringen 1. Hieraus ging das Resultat hervor, dafs
malen Zustande der Schall vom Paukenfelle durch die Ge-
schelchen zum ovalen Fenster, und von da aus zum Ge-
ven gelangt, dals aber, wenn dieser Apparat durch eine
\
Kastner’s Archiv. VII. 1 ff. Die Literatur ist dort vollständig
eilt, worauf ich hier verweise, indem seit jener Zeit keine
ben hinzugekommen aind, welohe mich vermögen könnten, von
Meinung abzugehen,
1210 ' Gehön
oder die andere Ursache zerstört oder unbrauchbar geworden it,
die Fortpflauzuug des Schalles in einem minder vollstiedia
Grade durch die Luft zum runden Fenster geschehen kan, va
" geg seltenen Fällen selbst durch die Zähne oder sonstige Ties
des Kopfes geschieht. ` ' |
. SAvART,. welcher wegen seiner wiehtigen Uuemas
über die Schallgesestze. zu einer. Entscheidung hierüber vo
lich befähigt ist, stimmt mit dieser Erkläräng in so fern überee
alsıer den Gehärkntchelchen dia’ Function der Fortpflanzung 4
Schalles beilegt 1, zugleich aber behauptet er, des Pake
werde deſswegen dorch den Hammer gespannt, um es geger
heftige Schallwellen unempfindlicher zu maehen, Zum Beve
Fig. dieses Satzes spannte er über den aus Charten - Papier
"ten abgekürzten! Kegel A die feine Menibrane m, streuete
auf diese ,. und:fand, dafs dieser höher hüpfte, wenn di
Metnbräne in Sohivingungen versetzt wurde, als wennsie t
den klebelarm lc L in die Höhe gehoben und somit stärke
spannt war. Dieser Erfolg war wohl nothwendig, den
die ‘Membrane furch den Hebel einen neuen Schwinge:
ten in ihrer Mitte erhielt, mulsten die Schwingungsboge #
die Hälfte kürzer werden, und die Höhe, bis zu weil
den Sand schleuderte, mufste daher abnehmen. Allein eg
Doch ger nicht erwiesen, dafs die Schalischwingungen
energisch waren, indem man als unbestreitbares Axiom
wen kann, dafs alle Schallschwingaugen so viel ee
sind , je stärker der schwingende Körper gespannt ist,
lich aber wird die Fortpflanzung des Schalles nm so us
mener, je schlaffer der leitende Körper ist, und hürt oft bei
erschlafften völlig auf. Ich.bin-daher mehr geneigt, i»
Beziehung der ‚Meinung von E. Home 2 beizupflichten.
welchem das Trammelfell gespannt wird, um mit der Ve
denheit der änfseren Schallschwingungen zu comes
(wenn nämlich hier blofs vom Unterschiede der Süne d
Schwäche derselben., nicht aber von der individuellen An #
Täne die Rede ist), -indem es im Zustande der Erschlafur; 4
unvollkommene Eindrücke erhält.
Die Schwierigkeiten, welche einer genauen Beantwor-
1 Ann. Chim. et Phys XXVI. 25; 88 u. E
2 Phil. Trans. 1800. I. 11; 159.
V LI
Gehör, 1211
nge über die Bestimmung des Paukenfelles und der Ge-
öchelchen hinsichtlich der Fortleitung des Schalles untge*
‚hen, erstrecken sich anch auf den eigentlichen Zweck der
nen Theile des: Labyrinths. Als man früher ungewifs
ewar, ob die Flüssigkeiten überhaupt den Schall fort-
ent, und dieses-wegen ihrer geringen Zusammendrück-
t bezweifelte,-s0 überraschte die Entdeckung Corucn!’s 2,
ich im Labyrinthe Wasser befinde, und'Mecxeu’s 3, dafs
be ganz damit erfüllt sey. Ohne dieser Flüssigkeit eigent
keitungsfähiwkert beizulegen, meinte Wirwsch $ daher, die
inte zarte und elastische Masse des Labyrinths werde era
et, welchem Genen ö beitrat. ‘Gegenwärtig macht die+
Menstand keine Schwierigkeit mehr, da 'es 'erwiesen ist,
de tropfbare Flüssigkeiteh, wenn. gleich zur Erzeugung
challes untaußlich , ïhh dennoch beiser’und vollständiger,
Luft fortleiten; 'allein damit ist die eigentliche Bestim-
aller einzelnen Theile des Laßyrinths ' ech keineswehs
m. Der Gehörnerv -selbst und seine ‘Anfänge fn dei
de, dem Vorhofe und den halbkreisförmigen Canäleni sind‘
üeden. Schon Starra 8 meinte, noch bestimmter aber
Tarvınanus'®, dafs diese verschiedehen Nervenzweige
enen, die individuelle "Beschaffenheit der Töne. (den
) wahrzunehmen, und gleichzeitig ungleichartige ` Töne
kennen. Wenn aber viele Physiologen ans der eigenthüm-
Form dieser Nervenzweige ihre individuellen Functionen
t Wahrnehmung des einen oder andern Theils der Schall-
Azungen zu bestimmen versuchten, so war dieses viel zu
ig, indem die Physiker die eigentliche Beschaffenheit die-
Awingungen noch gar nicht hinlänglich genau aufgefunden
L and selbst noch kaum muthmalsen können, wodurch die
Schonns det Individualität jedes einzelnen Tones bedingt
Esistdaher vorerst noch unmöglich anzugeben, warum ge-
— —
Vrgl. Schall; Fortpflanzung.
Diss. de aquaedactibus auris hum, internae. Neap. 1760. 4.
Diss. de labyriathi anris contentis. Argent. 1777. 4.
De uaris ham. proprietatibus, Lips. 1777. à.
Wörterb. U. 450. .
De audita el olfacta 8. II. C. 4 d 14.
a a, O. S. 403. :
1212 ' Gehör,
rade ad viele und so -verschieden gestaltete Narvenzweise s-
fanden werden, warum das Labyrinth aus drei Haupttheila be-
steht, gerade drei halbkreisfärmäge Canäle vorhanden sind, ds
"enne ihre Windungen hat a. dergl. m. .
. Wegen der. weiten Verbreitung nnd Verzweigung der be
ven des Gehörs über verschiedene. Theile des Körpers, des
ghen ‚wegen der Fortlaitung des Schalles durch feste Körper i
es möglich, auch ohne das. Eindringen der ‚Schallwellen in í
Gehörgang zu hören. Dals man durch die Zähne hiiren We
wenn man einen Stab oder sonstigen starren Körper an deg
oder zwischen sie, hält und mit dem schallenden Körper in Vi
bindung bringt, wulste man gewils ia uralten Zeiten; bek
gemacht wurde es aber zuerst durch Insnassıa è und viele
ben es nachher bestätigt? — Auf ähnliche Weise kann mu
leicht von der Fortpflanzung, des Schalles ‚und einer Art del
reng durch die übrigen Theile des ‚Kopfes. überzengen, =
gleich in keinen oder ‚mindestens in sehr ‚seltenen Falka
Theile in die F upstionen der: eigentlichen Gehör
treten.
. `. Die F einheit, Schärfe, und Genauigkeit des Gehio g
des Hörens ist scht werschieden, von dem hächsten
Scherfhärigkeit bis zur völligen Taubheit. Bei manche
zen mag das Gehör im Allgemeinen feiner seyn; wie
Elephantenweibchen das Geschrei seines Jungen auf eine‘
Entfernung hört, als wohin das menschliche ‚Ohr reicht,
Unterscheidungsvermögen verschiedener Täne ist aber be
Menschen gewils vorzüglicher, und das Wahrnehmen de
monie ihm allein eigen. Man bemerkt auffallend, dals
“die ihnen bekannten Personen weniger an der Stimme, als
mehr am Geruche erkennen, und obgleich die Thiere
dene Töne unleugbar erkennen, wie aus ihrem Locken,
1 J. Bapt. Ingrassia in Galeni lib. de ossibus Commentaa
norm, 1603. fol. p. 97.
' 2 J. Jorissen diss. med. sistens novae meth. surdos redčtó
dientes physicas et med, rationes. Halae. 1757. CG H. Wisk
de ratione audiendi per dentes. Lips. 1759. Büchners Abbe
einer besondern and lsiohteg Art, Taube hörcud zu macher. }
1759. 8. Vylboorn ad Heist. Chir. P- 733. Ballet. de La som
lom. N. AL u. va ..
$ Phil. Trans. 1800. 1. D 20.
G eh ör. i 4213 .
henchen, und sonstigen Zeichen durch Töne unverkennbar
rvorgeht, so bringen doch die schönsten 'Singvögelnie Har-
mie hervor, und nur wenige Beispiele deuten auf ein Afficirt-
den durch dieselbe. Hierher gehören die Erfahrungen vom
ohlgefallen oder Milsfallen der Hunde und sonstiger Haus-
ere an gewissen Tönen;, Instrumenten und Musikstücken 4,
‚Beobachtung von Ancuza 2, dafs eine Maus durch das Spiel
‘Flöte angelockt wurde, die Erzählungen von dem Ein-
e der Musik auf Spinnen ®, ferner die interessanten Ver-
he von Bern Ann Dour ê, wonach der Elephant blofs die
eren Töne eines Horns und eines Forte - Piano beachtete, der
ve dagegen bei den hohen Tönen ruhig aufmerksam blieb,
den tiefen aber sich wild gebärdete.
Ueber das Gehörvermögen der Fische ist lange gestritten,
| die Frage über die Fortpflanzung des Schalles durch Was-
und indirecte über die Elasticität desselben hiermit zusam-
hing. Wenn man übrigens die Fähigkeit tropfbarer Flüs-
eiten, den Schall fortzupflanzen, aus ihrer Elosticität bewei-
wollte, so verwechselte man offenbar Zusammendrückbar-
mit Elasticität. Neuere Versuche haben indefs nicht blols
iesen, dals tropfbare Flüssigkeiten, namentlich das Wasser,
‚hl zusammendrückbar als auch elastisch sind, sondern dafs
tdie gar nicht als elastisch sich zeigenden Körper, z. B.
sogar in Schallschwingungen versetzt werden können 8,
ischen ist das Vermögen des Gehörs bei den Fischen durch.
rung aufser allen Zweifel gesetzt. Schon bei Arıstorz-
, Artıas 7 und Pre ® findet man solche Erfahrungen
mt, und spätere Schriftsteller bestätigen die Sache ?, na- `
Büffon Hist. Nat. ed. Bip. XI. 148. Kerner in Reil’s u.. Auten-
Archiv. IX. 839.
The American medical Recorder. Philad, 1818. I. 18.
Leipz. Mus. Zeit. a. v. O, .
Phil. Trans. 1823. I. 25.
Vrgk Schall. -
Hist. Anim. L. IV. C. 8.
De nat. an. L. VL C. 82. L. IX. C. 7.
Hist. Nat. L. X. C. 70 (89. ed. Bip.) Pisces audire palam est
: in piscinis Caesaris genera piscium ad nomen venire, quos- `
e singulos,
Boyle Phil. Works. II. 41. Willoughbey. Hist. Pisc. p. 228.
| $
1214. G e h ÖL
mentlich Fapnıcıus $ durch die Erzählung, dafs die Gröaiie
dischen Fischer sich hüten laut zu reden, damit nicht die Ha,
fische an die Oberfläche kammen und die Fische verjegen. Du
Anwesenheit der inneren Gehörwerkzeuge hei den Fische =
gegenwärtig gleichfalls entschieden.?. Die Untersuchung oeh
lich, wie weit dieser Sinn unter den übrigen Thierclassen val
breitet sey, gehört zur vergleichenden Physiologie. |
Ein überreizter Zustand des Gehörs, ( hypercusis), =
hört unter die seltenen Erscheinungen ®; weit hänfiger dar:
sind die Schwerhörigkeit in ihren verschiedenen Abee:
und die Taubheit des einen Ohrs oder beider. Die vielen
schiedenen, hier nicht zu erwähnenden eigentlichen Kran
ten des Gehörs abgerechnet % ist die Schwerhörigkeit
Folge der Verstopfung des Gehörganges durch verdichtets
renschmalz ®, welches Uebel durch blofses Reinigen des
gehoben werden kann; in vielen Fällen einer Verschliefser;
Eustachischen Röhre ®, deren Schleimhaut leicht krankhaft
cirt wird, z. B. bei katarrhalischen Beschwerden, mit w:
deswegen häufig periodische Schwerhörigkeit und ein Wie
öffnen dieses Canals, begleitet von der Empfindung eines
les verbunden ist, oder bleibende Schwerhörigkeit bt
dauernder Verstopfung derselben, in welchem Falle die
bohrung des Trommelfelles unter Umständen mit Erfol
1 Fauna Groenlandica. p. 129,
2 /Kızım Masnssa Ichthyolog. de sono et audita piscies
1746, 4, Baxra ia Phil. Trans. Nam. 486. Uebers. in Hamb. M4
655. Roter sur louie des Poissons, In Mém. de PAc (Gu
Vorzüglich A, Monno’s Vergl. d. Baues und der Physiol. der
u. s Ww.. von Schneider, Leipz. 1787. A
8 Iran a, a. O. p. 172, H. D. Gamm Anfangsgründe d
Kraukheitslehre. A. d. Lat. von Gruner, Zre Aufl. Berl. CA
S. 351.
4 S. hierüber die oben angegebenen Werke namentlich ret
ann, Traupe, Contis 0. a.
5 Varsava de auro hum. Tractatus. da ei. opp. ed. Morag
Venet. 1741. 4. p. 11. Boposn Grundriſs der Phys. IL 127. bai
a. a. O. 9. 121. Cuntis a. a. O. S. ?7,
6 Varsava a. a. O. S. 116. nach welchem die eis ;
Luft zur Fortpflanzung des Schalles unfähig ist, Vrgl. Phi
1756. Hist. de l'Acad. 1724. `
' Gehör. un 4215
ı werden kann. Schon vor fast 200 Jahren beobachtet2
x1, dafs eia Tauber sich unvorsichtigerweise mit dem
fel das Teommelfell durchstiefs, und dadurch plötzlich
i wurde. In welcher Zeit man diesem gemäls anfıng das
nfell zur Herstellung des Gehörs künstlich zu durchboh-
ermag ich nicht anzugeben, gewils aber ist, dals diese
ion später von CEESELDEN 2, nachher von Bussom 3 und
ı vorgeschlagen‘, von VausaLva * aber (muthmaßslich
jand nachher hauptsächlich von A, Coorzr ® und andern,
ipur in seltenen Fällen mit glücklichem Erfolge, ange»
wurde 6. Die Ursache der Schwerhörigkeit, in seltenen
völliger Taubheit, durch Verstopfung dieses Canals liegt
alslich in einer Anhäufung des durch denselben nicht ab-
en Schleimes 7, oder in der sowohl durch Vermelirung
h durch Verminderung des äufsern Luftdruckes gegen das
fell, (bei Erfüllung der Paukenhüöhle mit verdünnterer oder
kteterer Luft als die atmosphärische) gehinderten freien
lichkeit der Gebörknöchelchen; wenn nicht zuweilen in
ron der Eustachischen Röhre in die Paukenhühle fortge»
ıkrankbaften Anschwellung der Schleimhäute überhaupt,
an Fällen ist Schwerhörigkeit sicher eine Folge der Ver-
s des Eustachischen Canals, indem man bei leichten ka-
ischen Beschwerden sehr häufig eine gewisse Stumpfheit
börs wahrnimmt, welche durch das Bestreben des Nie-
Ickens vermittelst der hierbei statt findenden Bewegung
üdeckels, Gaumsegels und der übrigen Theile desSchlun-
kht gehoben wird. Dafs mit jener Verstopfung zugleich
afhebung des Gleichgewichts in der Spannung der äulse-
d der in der Paukenhöhle eingeschlossenen Luft verbud-
t, wobei sich wohl in den meisten Fällen die letztere
Absorption in einem Zustande stärkerer Verdiinnung bee
— ⸗
Eocheiridion anatomico- pathol, L. B. 1649. 8. p. 290.
Anatomy of the human body. ed. 2. Lond. 1756, p. 806.
Itard a. a, O. $. 318.
De anre hum. p. 89..
Phil. Trans. 1801. H. N. XXII. G. LIV. 394.
Vrgl. Bt com. de perforatione membranae tympani, Gott.
Uom’s, Wasse’s u. Henke’s Archiv, 1817. Mai u, Jani.
446 Gehör.
findet, dieses geht schon daraus hervor, dafs das Durchbeim
des Paukenfelles in der Regel mit der Empfindung eines hev-
gen Knalles verbunden ist, auch empfindet man etwas Aug
Art, wenn im oben angegebenen Falle die Eustachische Ritz
durch das Bestreben des Schluckens sich wieder öffnet. Him
liegt ein hauptsächlicher Beweis, dals sowohl die Fortpfanug
- des Schalles im normalen Zustande durch die Gehörknöch:l:
geschieht, als auch dafs die freie Beweglichkeit der letz
zur Vollständigkeit des genauen Hörens unentbehrlich ist. Di
‚wird aber aufgehoben, die Laft in der Paukenhöhle mag
oder weniger elastisch seyn, als die äulsere; im ersteren
nämlich wird das Paukenfell nach innen gebogen und der X
bügel gegen das ovale Fenster gedrückt, im letzteren du
drückt die Luft das Paukenfell nach aufsen, und die Geht
chelchen werden gespannt. Ob übrigens die Eustachisch Bf
verschlossen oder offen sey, nimmt man bekanntlich leicht
wenn man nach verschlossener Nase die Luft in der Must
comprimirt, und dann den Druck derselben gegen das I
fell empfindet. Aulserdem aber werden Schwerhöticket
völlige Taubheit verursacht durch Verstopfung der Tr
höhle, Zerstörung des Gehörapparats oder Unempfindlic
Gehörnervs. Wenn nämlich der Steigbügel verloren
läuft das Wasser aus dem Labyrinthe, der Nervenaz
demselben fällt zusammen, vertrocknet, und es ist an kew
derherstellung dieses Sinnes zu denken $ Nach Fo?
dieses Wasser zuweilen bei alten Personen, und ist de
sache der Taubheit, und so könnte allmälige Verminder%
selben in Folge der Altersschwäche auch die in sehr hobs
ter gewöhnliche Schwerhörigkeit veranlassen. Dals übne
Paukenfell, der Hammer und Ambos ganz oder zum T
len können, ohne gänzlichen Verlust des Gehörs nach u
ziehen, ist factisch erwiesen, und mit der oben ang
Theorie von der Fortpflanzung der Schallwellen bis zm
rinthe sehr wohl vereinbar 3. Die übrigen Krankheiten
zählen, welche eine Lähmung oder Zerstörung des Ge:
herbeiführen, ist hier der Ort nicht, und es möge dès
1 Rudolphi a. a. O. 8. 144,
2 Archiv. gender, de Médecine. 1824. Oct.
8 Vrgl. meine oben erwähnte Abb. in Kastner’s Archir. LU
Gehör, 1217
im Allgemeinen erwähnt werden, dals man sich von der
fortdauernden Thätigkeit des Gehörnervs mit grofser Sicher-
iberzeugen kann, wenn man einen den Schall leitenden
n Körper, z. B. eine Taschenuhr, zwischen die Zähne
t, und versucht, ob dann die Empfindung des Hörens noch
indet oder nicht. Ist letzteres der Fall, so ist man berech-
den Gehörnerv für völlig unthätig zu halten.
De den Grad derSchwerhörigkeit, namentlich bei Kindern,
kenicht blödsinnig sind, zu prüfen, schlägtIrrann® ein ei-
Instrument vor und nennt diesen ` Akumeter. Es besteht pig.
ms einem geschlagenen kupfernen Ringe a, welcher an ei- 20%.
äbchen mn frei von der durch die Säule ef auf dem Fuls-
le g errichteten Maschine herabhängt, und gegen welchen
whr oder weniger hoch aufgehobene Klöppel b schlägt.
zpierne Ring ist defswegen als tönender Körper gewählt,
dese Substanz nach Irtann’ s Versuchen stets gleich stark
sl. Die Höhe des Aufhebens wird an den Graden des
anten cd gemessen, um die Stärke des Schalles hierdurch
leichmälsig zu machen. Man belehrt dann den Patienten,
dem Schlage den Finger aufzuheben, verbindet ihm die
i, und entfernt sich mit dem Instrumente stets weiter oder
ndert den Schall so sehr, dafs ein gesundes Ohr die Fähig-
es Hörens bei dem Patienten durch Vergleichung messen
Frercıser bediente sich dieses Apparates, um die Ge-
be bei den wilden Völkern zu messen.
Forin die Operationen oder die Afficirangen des Ohres
en, damit es die Functionen des Hörens verrichte, dieses
vollständig nur aus der Theorie der Schallwellen abgeleitet
m» Hier wird es daher genügen nur im Allgemeinen zu
ken, dafs die Gehörnerven durch die mechanischen Im-
der Schallwellen auf eine ähnliche Weise affıcirt werden,
r übrigen sämmtlichen Nerven durch einen Stols oder Druck,
regen auch die Thätigkeiten des Gehörs denen des Gefühls
'astsinnes am nächsten kommen, sich zugleich aber durch
angleich höheren Grad der Feinheit auszeichnen. Die
ıcheidung der Höhe und Tiefe der Töne wird dann be-
lich durch die Zahl der in einer gegebenen Zeit das Ohr
ıden Pulsus bedingt, die Wahrnehmung der Individualität
ne
a a. 0. 5. 206.
Ba. Hhhh
- 4 \
Gehör. 1219
ne, welches mit Worrasron’s ? Erfahrımgen über die
ıpfindlichkeit gegen dumpfere Töne als Folge einer Ver-
ung der Luft in der Taukenhöhle übereinstimmt, indem
letztere in dem erwähnten Ealle vermuthlich durch Ver-
ing der Eustachischen Röhre herbeigeführt war. Auch
naaxus ? erwähnt ein ihm bekanntes Frauenzimmer, wel-
lenige Clavierspielerin war und viel musikalisches Gehör
‚sich beim Reden aber nur vermittelst eines Hörrohrs un-
len konnte. Ropourutꝰ findet die Ursache dieser Er-
mng darin, dals die Töne der Instrumente viel einfacher
eder menschlichen Stimme sind, wogegen man allenfalls
mden könnte, dafs das Hörrohr die Töne nicht einfacher
L sondern blofs verstärkt. Inzwischen bleibt auf allen
msgeınacht, dafs das Verstehen der Worte eines Reden-
in weit mehr zusammengesetzter Procels ist, als das ein-
Hören der Töne eines Instrumentes, nur begreift man nicht
ch, wie das Hörrohr hierbei Hülfe gewähren konnte, da
sch sein Brausen den Schall meistens noch verwickelter
. Irtaan $ kannte Personen, welche an der Unterhal-
ucht Theil nahmen, aber Musik liebten und im Orchester `
den, dagegen andere, denen Musik und Gespräch our
worrenes Getöse schien, obgleich sie einzelne, selbst
Tine sehr gut wahrnahmen. Ungleich häufiger als diese
sten seltenen Ausnahmen sind Beispiele von Menschen,
t die Höhe und Tiefe der Töne nicht unterscheiden, da-
Ich singen und spielen und ungleich hohe Töne verwech-
wie unter andern J. A. H.Reımarus dieses von sich selbst
hs, Ueberhaupt findet man eine genaue und scharfe Un-
eidung der Töne nur bei der geringeren Zahl der Men-
‚und in der Regel wird eine Fertigkeit hierin nicht leicht
anhaltende Uebung und Anstrengung erworben.
une sonderhare und seltene Anomalie des Hörens ist die
wte paracusis Zë illisiana, wenn sehr schwerhörige
ii ' `
e a. O,
Biol. VI. 323. -
Physiol. I. 152.
à. a. O. S. 207.
LA H, Reimarus Aom. zu H, S. Reimaros Allgemeine Be-
mzen über d. Triebe d. Thiere. Ate Aufl. Hamb. 1798. 8. S. 257
Hhhh 2
1220 | Gehör.
Personen Töne von mittlerer Stärke nur vermittelst eines gled- $
zeitigen starken Geräusches von Trommeln, Glocken us s. |
wahrzunehmen vermögen. WaıLuıs 2 hat zuerst zwei Beispiel.
dieser Art beschrieben, das eine von einer Frau, welche sai
dann sich unterhalten konnte, wenn eine Trommel neben :
. geschlagen wurde, wozu sie sich delswegen, um ihre Gesch
selbst zu besorgen, eine Magd hielt; das andere von eiss
Manne , welcher blofs während des Geläutes der Glocken Me
Hoper 2 erzählt zwei ähnliche Fälle von einem Manne, `
cher nur neben dem Getöse einer Trommel hörte, und vor
nem andern, welcher in einem rasselnden Wagen fahrend
am leichtesten unterhalten konnte. Eben so erzählt Baca
von einer Dame, welche in einem Wagen fahrend ode?
Geräusche mehrerer Instrumente am besten hörte, unà Firu
von einem 13jährigen Schuhmacherknaben, welcher us
genau reden’hörte, wenn das Sohlleder auf dem Steine z
nem Hammer geschlagen wurde. Die Ursache dieser ad
den Erscheinung liegt wohl ohne Zweifel in der vermi
Reizbarkeit der Nerven, welche die Anspannung des Hs
bewirken, um die Gehörknöckelchen in die zur Wahn
. des Schalles erforderliche Lage zu bringen. Ist letztus
einmal durch einen stärkeren Reiz geschehen, so wa
Töne mit gröfserer Leichtigkeit wahrgenommen 8.
Endlich giebt es Fälle, in denen der Gehörnerv bu P
wisse Töne empfänglich, übrigens aber umthätig ist, eg
unter andern aus den am 19ten Febr. 1802 in der Sch
Taubstummen zu Paris angestellten Beobachtungen® be
geht, indem einige der Taubstummen an den scharfen
einer mit dem Bogen gestrichenen Glasplatte, andere a
einer sogenannten Stahlharmonica auffallendes Behagen $
Uebrigens sind völlig taube Personen nicht selten inder &
der Herzgrube empfindlich gegen starkes Geräusch ?,
De anima Brutoru Lugd. 1676. 4. p. 99.
Phil. Trans. 1668. T, H. 665.
Diss. de effectibus Musices in hominem. Erlang. 1792. $
Richter chirarg. Bibl. IX. 555.
Vrgl. K. T. Mass zu Wed a. a. O. p. 111.
S. Moniteur.
Bootızas Das - Mortas Mém. sur les Sourds - Mace dr
sance. Par. an WI.
m OG Mä bé
Gehör. 1221
ill genügend constatirt von einer Frau, welche bei vBlli-
aubheit sich mit einer Magd im Dunkeln recht gut un-
en konnte, und alles verstand, was diese sprach, wenn
"die Hand auf die Brust legte 1.
in sehr. heftiger Schall, z. D. beim Abfeuern des groben
izes, pflegt die Empfindlichkeit des Höreng nicht bois
wachen, sondern selbst den Gebrauch dieses Sinnes auf
e oder längere Zeit gänzlich aufzuheben. Ob die Ursache
a in einer Abstumpfung der Nerven durch den zu heftigen
ue, oder in einem zu starken mechanischen Drucke,
kr Gehörknöchelchen gegen die Feuchtigkeit des ovalen
rs, oder in einer sonstigen Veränderung des Gehörappa-
hierüber wage ich für jetzt nicht zu entscheiden, auch
tes mir überflüssig, die hierüber aufgestellten wenigen
hesen weiter zu erwäbnen.
lan unterscheidet die schallenden Gegenstände dureh die
Jualität des Tones (den Klang), welchen sie hervorbrin-
a welcher Hinsicht das Urtheil im Allgemeinen sehr ge-
d richtig, und bei vorzüglicher Uebung selten trügend
Veit weniger ist dieses der Fall bei der Bestimmung des
od der Entfernung schallender Körper, und die mannig-
ı Tinschungen durch diesen Sion sind so viel anffallen-
mehr man die durch ihn gewährte Genauigkeit der Be-
wen mit denen vergleicht, welche der Sinn des Gesichts
t, ja man darf im Allgemeinen fast sagen, dafs es kaum
hist, aus dem gehörten Schalle den Ort und die Entier-
les schallenden Körpers zu bestimmen. Rücksichtlich der
mng findet nicht wohl eine genaue Messung statt, weil
Yn physikalischen Grund giebt, worauf sich ein Urtheil
heise, indem der einzig denkbare, nämlich die Stärke
halles, wegen vielfacher Nebenbedingungen keinen festen
en unterworfen ist, Blofs die menschliche Stimme beim
‚ insbesondere wenn dieses von bekannten Personen und
Aahe geschieht, kann mit grofser Genauigkeit rücksicht-
s Ortes und der Entfernung bestimmt werden, und ab-
the Schwächung und Verstärkung des Tones bei den
'einern erzeugt daher die Vorstellung einer grülseren oder
Priscsrey vieljährige Erfahrungen über die Gebörfohler der
ammen. Kiel 1802. S. 32.
129% Gehör.
geringeren Entfernung der vermeintlich redenden fremden Pa-
son, worauf eine Hauptbedingung der Täuschung bernuhet. Aud
die Bestimmung des Ortes, wo der schallende Körper sich k-
findet, ist sehr schwer, und vielen Täuschungen unterwor,
welche nicht tllezeit auffallen, weil man vielfach die schalls-
den Gegenstände dahin setzt und nach dem Schalle da zu «
kënnen glaubt, wo man ohnehin weils, dals sie sich befinde.
Als physikalischer Grund dient hierbei die Stärke oder ge
shin die Schärfe der Schallwellen, denn obgleich man amni
und in vielen Fällen mit Recht, dafs die Schallwellen sich rg
sthällenden Körper aus nach allen Seiten hin mut gleicher $z
ausbreiten, so haben doch die neuesten Versuche von Wes
gezeigt, dals sie unter Umständen nach gewissen Richt
hin ungleiäh schärfer sind, als nach andern, und nam
sind sie kenntlich stärker von einem Redenden, wenne
Hörendeii zugewandt, als went er von ihm abgewrandt is
im ersteren Falle die zwischen beiden befindliche, den $
fortleitende Luftsäule’in der Oberfläche des Gesichts eins
Schall verstäitkenden Widerstand findet. So erzählt Dm
ein Beispiel von einen Blinden, welcher im Zanke mit
Bruder diesem einen ergriffenen Gegenstand an den Ka
Zugleich liest aber eine Ursache zu vielfachen Tä
darin, dafs man den schallenden Gegenstand dahin setzt,
die stärksten Schallwellen zum Ohre gelangen. So wir
ih Zimmern den Schall am vollkommensten durch offene }
oder Thüren hören, und daher leicht geneigt seyn, de
den Körper in diejenige Richtung zu setzen, von wel
die stärksten Schallwellen zum Ohre gelangen. Beweis
für mitzutheilen , wäre überflüssig, da einem jeden die
rung gewifs Fälle genug angiebt, in denen mehrere Perx
dem nämlichen Zimmer einem schallenden Gegenstande
verschiedene Oerter anwiesen,
Ein sehr wirksames Mittel zur Bestimmung des Ortes
lender Körper, wenn der Schall, ohne Unterbrechun:
feste Gegenstände, in gerader Richtung zum Ohre gelanr:.
im gleichzeitigen Gebrauche beider Ohren, Nach den \:
1 Vrgl. Schall; Foripflanzung durch d. Luft.
2 Zeune’s Belisur. Berl. 1822. S. 15.
Gehör. 1223
fueren ? kann man bei verbundenen Augen und ohne
pf za bewegen mit beiden Ohren nicht unterscheiden,
Schall von vorn oder von hinten kommt. Diese Behaup-
ht indels im Widerspruche mit den unzweifelhaft rich-
eobachtungen Kenner’s ?, wonach man dieses allerdings
eiden kann , nicht aber, wie dieser zugleich behauptet,
einer Fortleitung des Schalles durch die Knochen des
, sondern nach Trevınanus 3 wegen des ungleichen
ens der Schallwellen durch das äulsere Ohr, Beim Dre-
Kopfes wirkt der Schall auf das eine Ohr stärker als auf
re, und es lälst sich hiernach seine Richtung bestimmen,
eine Ohr verstopft, so scheint der schallende Gegenstand
n offenen Ohre gegenüber zu seyn, so lange der Kopf
wenn dieser aber bewegt .wird , so erscheint der Schall
stärker, je mehr die gerade Richtung desselben auf das
mal ist, worauf dann eine Bestimmung seines Ortes ge-
werden kann, Befindet sich der schallende Körper an
ahten Seite eines Menschen, welcher ihn mit beiden Oh-
td verbandenen Augen hört, und dieser verstopft allmälig
echte Ohr, so wandert der Schall in einem Halbkreise um
'interkopf, nie um die Stirn, nach der linken Saite #, wel-
Trevınanus 6 von der Lage der Gehörwerkzeuge mehr
dem Hinterkopfe als nach der Stirn hin ableitet, Aus
‚diesen ist es leicht zu erklären, dafs sa manche Ohren-
konsen, namentlich der Zauchredner, der redenden Köpfe,
kenannten unsichtbaren Frau (invisible giri) H, a, 30
mach sind ®.
Aufser den eigentlichen Krankheiten des Ohra giebt es auch
Lite Affectionen des Hörens. Dahin kann gerechnet wer-
icht sowohl das schon erwähnte Unvermögen, die hohen
wahrzunehmen oder die verschiedenen Töne überhaupt
terscheiden, welches eigentlicher für eine Schwäche des
vermögens zu halten ist, als vielmehr die vorüberge-
Voigt’s Mag. II. St. 1. S. 1.
Reil’s u. Autenrieth’s Archiv. IX. 361.
Biologie. VI. 837.
Kronen a. a. O.
Biologie a. a. O.
Vrgl. Schall.
\
\
1224 Gehör. |
henden krankhaften Zustände des Ohres, in denen nach Ir
zann’s i Berichte hohe Töne einen undeutlichen und ve-
worrenen, oder auch einen unerträglich widerlichen Ei-
druck hervorbringen. Zuweilen leidet nur das eine Ob: a
diesem Fehler, und der Patient hört nach Verstopfung ès-
selben wieder richtig. Zwei Beispiele von Doppelhös,
welche Sıuvasz erwähnt, wobei in einem Falle zugleich
Ton selbst und auch dessen Octave gehört warde, v
mehrt Irranp ? mit einem dritten, wobei jedes Ohr e
verschieden hohen Ton beim Reden hörte. Vom Falsch
giebt es dagegen viele Beispiele, indem bei den verschie
Leiden der Gehörwerkzeuge sehr leicht ein Singen oder 5
men, ein Pfeifen, Brausen u. s. w. sowohl periodisch , als
anhaltend wahrgenommen wird, ohne Zweifel in Folge &
krankhaften Affection des Nervenapparats, zur grofsen opd
unangenehmen, durch längere Dauer wenig oder gar nicht
minderten Beschwerde der Leidenden ?. Interessanter gp
sehr seltenen Fälle der Gehörphantasieen, wovon Hosız!
Beispiel eines Mannes anführt, welcher im leeren The
Tragödie zu hören glaubte. Mehrere ähnliche Fälle
Konroms; aber wenn das Ohrentönen überhaupt nur ei
der Phantasie, und nicht durch Krankheiten des
herbeigeführt ist, so zeigt es in diesen, zum Glück
Fällen allezeit Geisteszerrüttung an 6.
Abgesehen von dem Eindrucke, welchen die Veri
mehrerer Töne, oder die Harmonie auf die Mensche
eine Untersuchung, welche in das Gebiet der Aesthetik ;
wirken auch einzelne Laute oder Arten von Geräusch
nehm auf gewisse Individuen, und in Zuständen de
. Nervenaffectionen oder bei sehr reizbaren Personen oft 2
Erregung krampfhafter Erscheinungen, einzelne Beispit«
1 a. a, 0. 8, 200.
3 a.a. O. 8. 202.
“8 Irro a. a. O. S. 185.
A Epist. II. 2. 128.
, Bi Beiträge- zur praktischen Arzneiwissenschaft. Gott, Ge
6 Lrrnp, S. 189.
Geist. Geographie . 1985
synkrasieen nicht gerechnet, welchein das Gebiet der Medi-
gehören, und hier nicht weiter erörtert werden können. M.
Geist
Spiritus; -esprit; spirit. Hieruntet verstanden die
en Chemiker flüchtigere, durch Destilliren gewisser Körper
thaltende, meistens tropfbar flüssige Materien, welche theils
sure Natur haben, wie Vitriolgeist, Salzgeist, Salpeter-
‚Essiggeist, Ameisengeist, theils eine alkalische, wie Sal-
geist, Hirschhorngeist, Harngeist, theils zu den brennba-
organischen Verbindungen gehören, wie \WVeingeist, ver-
m Salzgeist, versülster Salpetergeist, Terpenthingeist u. a. `
t `
+
Geographie.
beschreibung; Geographia; Géographie;
raphy.
Der Name Erdbeschreibung drückt sehr gut aus, was diese,
'nschaft zu leisten bestimmt ist, sie soll uns nämlich über
was die Erde, den Planeten welchen wir bewohnen, betrifft,
en. Die Geographie wird in die mathematische, physische
olitische eingetheilt. Die letztere, welche blos von dem.
t, was durch menschliche Einrichtungen hervorgegangen
on den verschiedenen Völkern, von den Grenz@n ihrer
plätze, und den Gebieten verschiedener Fürsten, von der
ler Städte u. s. w., gehört nicht weiter in unsre, blols
turkunde betreffende, Betrachtung.
ie matherndtische Erdbeschreibung handelt von der Ge-
Gröfse und Lage der Erde im Weltraume. Sie schlielst
ı die Astronomie an, indem sie zeigt, warum wir die Erde.
en um die Sonne laufenden Planeten anzusehen haben,
ie wir ihre Lage im Sonnensysteme, die Gröfse ihrer Bahn .
„bestimmen. Sie lehrt ferner die Gestalt und Gröfse der
ennen, und zeigt uns, dafs die Ausmessungen der Erde,
die Bestimmung der in verschiedenen Puncten ihrer Ober-
wirkende Schwerkraft, die Erde als sphäroidisch kennen
t haben. Die Bestimmung der Lage jedes Ortes auf der
1226 ‘Geographie. 5
Erde nach geographischer Länge und Breite ist ihrGeschäft; e
indem sie die Lage der Erdaxe gegen die Ebene ihrer Bahn ie
stimmt, setzt sie uns in Stand, die Abwechselung der bo:
oder kürzern Tage an jedem Orte, die Verschiedenheiten in ù
Erscheinung des Aufgangs und Untergangs der Gestire zu!
stimmen, und die damit in Verbindung stehende Verschieden«
der Jahrszeiten zu erklären. Endlich gehört zur mathemat:
Geographie auch noch die Theorie der Landcharten oder
Darstellung der Erd - Oberfläche in Zeichnungen, All &
Gegenstände sind theils unter besondern Titeln, theils im
Erde umständlich abgehandelt. |
Die physische Erdbeschreibung hat den Zweck, uns m
natürlichen Beschaffenheit der Erde bekannt zu machen,
| die Erscheinungen, welche sich uns auf ihren Länden
Meeren darbieten, zu erklären, . Die Frage, wie diejenig
bildung der Erd -Oberfläche entstanden sey, die ans jetzi
und Thäler, feste Länder und Meere darbietet, gehört it
Gebiet der physischen Erdbeschreibung, und wird ach:
unter dem eigenen Namen der Geogerie oder Geologie sg
delt, indefs ist dieser Gegenstand so sehr in Dunkel |
dals die Hypothesen über die Bildung der Länder, die $È
Art, wie die verschiedenen Gebirgs-Arten entstanden sd
immer sehr unsicher bleiben werden, wenn gleich
Beweise einer höchst wesentlich von dem jetzigen Zustack
weichenden Beschaffenheit der Erde in früherer Zeit von
sind, und namentlich das Hervorgehen eines grolsen Thas
rer festen Länder aus dem Meere ganz offenbar im.
weniger Belehrung als über die Ausbildung der jetzizm
Oberfläche dürfen wir wohl über die Natur des Innern de
hoffen, indeſs können wir die mittlere Dichtigkeit der Ert
stimmen, und wenigstens über das Innere der Erde einige
meine Schlüsse ziehen, und diese Bestimmungen, so wer
erhalten sind, gehören zur physischen Erdbeschreibun;.
Hauptgegenstand derselben aber macht die genaue Besche
des jetzigen Zustandes der Oberfläche der Erde aus, to¢
Erklärung der Phänomene, welche sich uns, als die garte
oder grolse Theile ihrer Oberfläche angehend, zeigen.
festen Länder und Inseln, das Meer und die Atmosphäre >
uns zahlreiche Erscheinungen dar, deren Aufklärung ei
der physischen Geographie fordern. Sie mufs uns die L7
Geographie, 1227
r, die Bergketten, die sich in ihnen finden, die Flüsse
hıfssebiete beschreiben, die Höhe der Berge, die Höhe
schaffenheit der ausgedehnten Ebenen angeben, sie muls
Naturmerkwürdigkeiten der einzelnen Länder, die Glet-
ınd Lavinen der Schweitz, die Höhlen und die merkwür-
Felsenbildungen Schottlands, die Wasserfälle, die heifsen
a und Springbrunnen z. B. Islands, die Vulcane, die
Gebirgsmassen der Andes und des Himlaja, die Sand-
ı Africas, die Steppen Asiens u. s. w. kennen lehren.
sicht blofs diese Beschreibung fordern wir von ihr, son-
elbst die innere Bildung der Gebirge, die Lagerung der
“arten, die Gesetze, nach welchen diese angeordnet sind,
em angeben. Die Natur-Erscheinungen der feuerspeien-
re, der Erdbeben, das Entstehen der durch Temperatur
iestandtheile ausgezeichneten Quellen soll sie erklären und,
zlich, von der Ursache jedes einzelnen Phänomens Aus-
„eben.
ben so mannigfaltige Gegenstände bietet das Meer der phy-
tErdbeschreibung dar. Die Tiefe desselben und die Un-
heiten seiner Tiefe, der Salzgehalt und die Temperatur.
eerwassers, die Meeresströme und ihre Entstehung, die
ud Fluth, und die Erklärung der Ungleichheiten, welche
in verschiedenen Gegenden darbieten, die Entstehung des
in den Polargegenden und die merkwürdigen Mannigfal-
kn, welche sich dabei zeigen, sind alles hieher gehörige
stinde,
\uch' die Meteorologie, die nichts anders als eine Beleh-
iber die Erscheinungen in der Atmosphäre enthält, gehört
kraischen Geographie. Die Bestimmung der mittleren
ie jeder Gegend, die Frage, wie diese von der geographi-
Breite, von der Höhe des Ortes über dem Meere, und
ehren Umständen abhänge,, wie sich darnach die Linie
e Wärme, (Isothermlinie) bestimmen, wie diese Ver-
lenheit des Klimas das Wachsen gewisser Pflanzen begün-
oder hindre, und so durch die Natur selbst eine Grenze
“umwuchses u. s. w. bestimmt sey; die Frage, in welcher
'sich in irgend einer Gegend zu allen Jahrszeiten Schnee
!, (die Schneelänie); die Frege nach der Abnahme der
ke in der Höhe, nach den Ungleichheiten der Sommerwär-
nd Winterkälte in verschiedenen Gegenden, gehören hier-
1228 ‚Geographie,
her und machen einen eignen Zweig der physischen Erie f
‚ schreibung, die Xlimatologie aus. Ebenso sollten ans Wi
Meteorologie besonders die Fragen als hieher gehörig anschl
werden, welche sich an die geographische Lage de Orte es
[sen: warum die Aenderungen des Barometerstandes in der uf]
fsen Zone geringer sind als in den gemäfsigten und kalten (a
nen, warum es gewisse Gegenden giebt,. die einen
Wechsel des Luftdruckes zeigen, als andre, die in gadi
Breiten liegen, warum gewisse Meere durch furchtbare Or
ausgezeichnet sind. Auch die Angabe der Ursache, warom
riodische Winde in gewissen Districten herrschen, warum per
sche Regen gewissen Gegenden eigen. sind, warum ejnige Gg
den durch häufig wiederkehrende Regen fruchtbar gemacht we
"während andre durch unaufhörliche Dürre fast ganz unbe
bar sind, warum die Regenzeiten auf eine bestimmte Wee
der Jahrszeit abhängen und die ‚Beantwortung zahlreicher
Fragen, gehört hieher.
Ein eben so wichtiger Gegenstand ist die magnetische
schaffenheit der Erde, die Bestimmung ihrer magnetische
der Linien gleicher Abweichung, gleicher Neigung, ;
magnetischer Kraft; die sich daran anschlielsende Unte
über die Nordlichter u. s. w.
Die. Kenntnifs der Erde hat sich sehr langsam aus
Was den theoretischen Theil der Geographie betrifft, s
ten Untersuchungen über die Gestalt und Gröfse der ‚Ente
eher statt finden, bis Mathematik und Astronomie hinti
ausgebildet waren, und an die Fortschritte dieser hat sch
eine Ausbildung der mathematischen Geographie sogleich
schlossen. Schon ANAXIMANDER soll (540 J. vor Chr.) Q
von den bekannten Ländern zu zeichnen versucht haben
TOSTaENKS hat (250 J. vor Chr.) die Gröfse der Erde zu bes
gesucht, und An ISTOTELES hatte schon hundert Jahre frak:
lehrt, dals die Erde rund sey. Eine recht gute Kenni
mathematischen Geographie finden wir bei PToLxmastt.
ser rühnit besonders Hırrarcn als denjenigen, der für =
Orte schon regelmäßsige Bestimmungen der Polhöbe anx:
habe, und hatte von Manınus aus Tyrus zahlreiche Ons)
mungen vor sich, die er jedoch zum Theil berichtigen e j
sen glaubte. Prorzmazus (150 nach Chr.) zeigt, daß d
Bestimmung der Lage der Orte durch astronomische Huts
Geographie. 1229
kannte, giebt eine brauchbare Anleitung zum Darstellen der
ıder in Charten auf eine der Kugelform der Erde angemessene
ise, und weils die Klimate richtig anzugeben, nämlich die
enden der Erde zu bestimmen, wo .die längsten und kürze-
‚Tage eine bestimmte Länge haben u. s. w.%
Die spätere genauere Untersuchugg; über die Gestalt und
fse übergehe ich hier, da der Art. Zrde schon alles Wichtige
ült.
Die physische Erdbeschreibung zog zwar .auch in den älte-
Zeiten die Aufmerksamkeit der Reisenden und der Natur-
cher auf sich; aber bei der überhaupt höchst mangelhaften
otnils der Natur konnte man keine grofse Fortschritte in der-
en machen, hesonders daunvollkommen beobachtete Erschei-'
sen und das Wiedererzählen von unbegründeten, oft fabel-
m, Nachrichten in vielen Fällen gänzlich irre leiten mufsten.
Ishaben Arısroreızs, Benigo, Seneca und hauptsäch-
Persius doch schon manchen schönen Beitrag zur Kennt-
der Naturbeschaffenheit der Länder geliefert. Die spätern
:ıden haben nach und nach zwar immer neue Beiträge hin-
fügt, aber oft auch, vielleicht durch Vorliebe für das Wun-
se getrieben, manche fabelhafte oder doch der Wahrheit
genau entsprechende Erzählung mitgetheilt, und dadurch
igen Vorstellungen Anlafs gegeben. Erstin neuern Zeiten
an angefangen, bei den Reisen in entfernte, nnd seiten
hte Gegenden auf bestimmte physikalische Gegenstände
\ugenmerk zu richten. Die Reisenden, die sich auf diese
e um die physische Erdbeschreibung verdient gemacht ha-
alle zu nennen, würde eine schwierige Aufgabe seyn; aber
' solche Reisen, die neben der Vermehrung der Länderkunde
diesen Zweck hatten, muls ich doch erwähnen. Die Reisen
oxpamıse und Bovsver nach Peru, des MAursRtvıs
Lappland haben aufser der Kenntnifs der Gestalt der Ërde
noch manche andere Gegenstände der physischen Erdbe-
ibung aufgeklärt. Die frühern Reisen in dienördlichen Gegen-
aben zurKenntnils des Erdmametismus sehr wichtige Bei-
geliefert, und Haute Reisen waren ausdrücklich diesem
ke und ähnlichen Untersuchungen gewidmet. Bei der Reipe
In seiner Geographie, wo er auch für einzelue Orto diese Bo-
usg mittheilt.
+
1230 Geographie.
Nırsuan’s und seiner Begleiter nach Asgypten und Anke
(1770) war die Untersuchung der natürlichen Beschaffenheit
ser Länder ein Hauptzweck. Coox. hatte auf seinen Reisen
die Welt ausdrücklich zu diesem Zwecke Naturforscher o)
gleitern, und bei allen spätern grölsern See - Expeditionen
man in den Instructionen, die man den Befehlshaber en
auf diesen Zweck gesehen, und Krusınsteam, Furnes, è
RESBY, Parry, Datt, Faeyciner und, andre haben gc:
sentliche Verdienste in dieser Hinsicht erworben. Vor!
soLnr’s Reise in America war vorzüglich diesem Zwecke
met, und hat bekanntlich unsere Kenntnisse auf eine
zeichnete Weise bereichert. Den von den Engländen v
stalteten Untersuchungen verdanken wir die Kenntnils der
sten, bis dahin unbekannten, Berge auf der Erde; die
kungsreise der Engländer in Nordamerica, der Russen i3
lichen Asien, die Entdeckungsreisen in das Innere Afıicas,
uns über zahlreiche Gegenstände richtigere Kenntnisse von
und sehr vielen einzelnen Reisenden verdanken wir ma
tige Vermehrung unsrer physikalischen Kenntnisse.
Die Länderkunde machte ebenfalls in den frühen
langsame Fortschritte. Theils waren die Reisen bei «
fsen Unvollkommenheit der Schififahrt, und bei den fast
steiglichen Flindernissen, welche gänzlich unwegsame
und wilde, jedem Fremden feindlich gesinnte Mensas
Reisenden entgegengestellten, höchst mühsam und o
` theils kannten, ehe so viele näher liegende Bedürfaiss
digt waren, wissenschaftliche Untersuchungen nicht das
menschlichen Bemühungen werden, theils gingen die ©
angestellten Untersuchungen einzelner Reisenden ans 3
Mittbeilung verloren und die Entdeckungen des einen!
nicht genug wit denen des andern verglichen, dorch
gänzt und berichtigt werden, theils sind auch die
gemachten und in jener Zeit allgemeiner bekannt ge
Entdeckungen our unvollkommen auf uns gekommen,
che Entdeckung mag uns ganz unbekannt seyn.
Unter den uns bekannten Völkern haben die Phénicier
entferntere Weltgegenden kennen gelernt. Doch scheinen kt
Erbauung Carthago’s (900 vor Chr.) nur das Schwarze Yer, ME
chenland und die Küsten des Mittelländischen Meers ihren!
gewesen zu seyn. Die Reise des Hımırco (550 vor Or.
Geographie, 1231
lie erste Eatdeokungsreise in die nördlichen Gegenden ange-
'n 1, und die durch den ägyptischen König Nxcno (670 vor
) veranstaltete Beschiffung der Küsten Africa’s scheint zuerst
\enntnils der Erde südwärts erweitert zu haben. Die Kennt-'
der Küsten Africa’s wurden (etwa um 500) durch Hanno’
e ? vervollständigt. — Ob die Phönicier auch damals schon
land kannten, ist nicht ganz gewils.
Die geographischen Kenntnisse der Griechen waren in der
esten Zeit auf die nächsten Gegenden beschränkt, der Argo-
enzug (1300 v. Chr.) machte ihnen einen Theil des Schwar-
Meeres bekannt; indefs fehlen uns aus jener Zeit vollstän-
Nachrichten, um die Grenzen ihrer Kenntnisse genau zu
theilen. Heznonor (450) besafs schon viel vollständigere
tnisse. Der Feldzug des Dantus gegen die Scythen hatte
ehr genaue Kenntnils der Küsten des Schwarzen Meers und
üördlich daran grenzenden Gegenden zur Folge, die wir
Irnopor finden.
Dieser kannte Persien sebr genau, er kannte Aegypten, wo-
ter sich eine Zeitlang anfhielt, und warjvon manchen Gegen-
Indiens und den Bewohnern derselben unterrichtet; eben
rihm die Nordküste Africa’s und ein Theil der westlichen
bekannt, aber weniger gut kannte er die Nordseite des
läindischen Meeres. Das Zinnland und Bernsteinland war
ner Zeit entdeckt, aber Hrnonor’s Kenntnils davon er-
t als sehr unvollkommen. Scruax (400 vor. Chr.) kennt
mehr von den nördlichen Küsten des Mittelländischen
s, aber aufserhalb desselben sind auch seine Kenntnisse un-
tend,
Yraeas Entdeckungsreisen ꝰ scheinen die damaligen Kennt-
br erweitert zu haben; er besuchte die Nordküsten Galli-
as schon als Zinpland früher unvollkommen bekannte Eng-
und ein sehr nördlichliegendes Thule, wo die Sonne am
en Tage nicht unterging. Die spätern Schriftsteller führen
tan, und nur durch sie kennen wir seine Entdeckungen *.
— —
Brachstüäcke davon sind mitgetheilt von Rufus Festus Avienus
ritima.
Geographiae vet. scriptores minores ed. Hudson. Tom. I
Um die Zeit Alexander’s des Grolsen
Vorzüglich aus Sraaso, der sich oft auf ihn bezieht.
12 Geographie.
Durch Aurxawnen’s Siege warden die geographischen Aent
nisse der Griechen sehr erweitert, indem ein grolser Thei &
mittleren Asiens und selbst ein Theil Indiens ihnen ka
wurde 4. Diese Kenntnisse wurden durch die spätern Aa
in Bactrien, durch Mzeastneses, der von Seeuces Neig
nach Indien gesandt wurde, und durch den unter den Prial
ern angeknüpften Seehandel mit Indien erweitert, und eg
ten sich bis an den Ganges, auf den Küsten der Halbinsel u
seits des Ganges, und bis Ceylon.
ERATOSTHENES (250 vor Chr.) sammelte kurz nach
Zeit die vorhandenen geographischen Nachrichten, und
jedem Volke und. jedem bekannten Orte seinen richtis
anzuweisen. STRABO hat aus seinem, jetzt nicht mehr vorh
Werke geschöpft. Er hat die östlichen Gegenden Aal
zum Ursprunge des Nils gekannt, dagegen aber das 2
Meer unrichtig beschrieben, und es weniger gut als
gekannt 2.
Wie die Eroberungen und die Kriege der Römer
weiterung der Länderkunde beitrugen, ist aus der
dieses Volkes bekannt. Ihre Kriege mit Carthago, |
210 v. Chr.) (der dritte 145 v. Chr.) die theils in Spani
in Afrjca geführt wurden, lehrten sie diese Länder
Kriege in Numidien (120 v.Chr.), Carsan’s Besiegus:
Der und seine Siege in Britannien (50 v. Chr.) unde
in Asien, und andern Gegenden geführten Kriege
sehr ihre Kenntnisse. Nicht blots Spanien, Gallien, B
Italien und die Gegenden an der Donau, welche den
unterworfen waren, nicht blofs das zum Römischen
hörende Nordafrica und Aegypten, so wie Kleinasien.
kannte man genau, sondern auch von Deutschland, de
den an der Weichsel, vom Innern Africa’s und den es
ren asiatischen Ländern war kurz nach dem Anfange
Zeitrechnung den Römern manche richtige und genau
1 Addıxvou toroe- èvaßóoews ’Alstarögow B:fl. GC
Ruuner’s memoires of a Mapof Hindostan.
2 Remnzt’s System der Geographie Herodot’s; =
Kenntnifs der Alten v. d. Westküste und Ostküste Airiai )
über den Handelsverkehr der Alten mit Indien, mit Aas. Y.
\
‚Geographie. 1233
nmen 3. Srruno ? (zur Zeit der Geb.’ Ohr.)' hat "uns |
ich von den damaligen geographischen Kenntnisden un-
t, und Prinios 3 nebst Seneca A, so wie die Geschicht-'
r geben reiche Beiträge dazu: ProLemarvs 5 (150 Jahre
r.) hat sich insbesondere durch eine Sammlung aller zu
den Ortsbestimmungen verdient gemacht, und seine aus
richten abgeleiteten Längen - und Breiten - Angaben, die
in den entfernten Gegenden oft erheblich von der Wahr-
weichen, zeigen uns doch den Umfang der damaligen
mnde. Um nur ungefähr die Grenzen seiner Länder-
m bezeichnen, ist es genug anzuführen, dafs selbst aus
einzelne Flüsse, Vorgebirge und Orte angegeben und
esenseitigen Lage nach bestimmt werden, dals er selbst
nern und nördlichen Deutschland, von den Gegenden
Weichsel und noch östlichern Gegenden Nachrichten be-
als in Africa das innere Libyen und Aethiopien vorkom-
ind dafs er zahlreiche Ortsbestimmungen aus Indien dies-
d jenseits des Ganges anführt 8,
elbst in der Zeit, wo die Wissenschaften sonst wenig
Idet wurden, kurz vor und kurz nach dem Untergange
adländischen Reichs ist die Geographie doch nicht ganz
dassigt worden, wie des Jor nan nrs. (352 nach Chr) 7:und
von Ravena 8 (im 6. Jahrh.) Schriften zeigen. Auch die-
Peutingeriana scheint unter THEODORICH aus einer ältern
sıtworfen zu seyn.
t späteren Entdeckungen lassen sich nun wohl em besten
R We
— —
Vermathlich grofsentheils durch Kaufleute, die sich sogar | in
ed wohnhaft niederliefsen, Tac. Ann. II. 62. ' í
#rabonis Geographiae libri XVII. ed. Siebenkees - Tschucke;
kren de fontibus geographicorum Strabonis, -
. historia nataralis. ex recens. Franeii. -- !
eceo quaest. natur. dd. Ruhkopf.
L Geographia, beste Ausgabe in dem Theatro Gaogr. v.
U:ber die von ihm benutzten Quellen œ, s. w. vergl. Kausz
alte Geogr. U. 79.
sxzer’s Geographie der Griechen und Römer, 8 Bände.
Gengraphie d. Griechen und Römer. Kausz’s Archiv. für’
faphie. ,
rebus Geticis.
onymi Ravennatis de Geographia | libri. V. Paris. 1688+
Tiii
1234 Geographie
übersehen, indem wir die eingelnen Gegenden durchgeha, wd-
che, sie betreien, Das den Alten fast gänzlich unbekasmie sek,
lichste Europa ward durch die Seefahrten der Normzänner keng
. Die Nachrichten davon hat König Arena (880)! ges
melt; ‘durch ihn, durch Warnefried (820) und später d
Adam von Bremen (1070) wissen wir, dafs den Norim
Irland, die Faröer Inseln, die Schottländischen und übriges
seln in der Nähe Schottlands, Islaud und Grünland theils achos
O. Jahrhundert bekannt waren, theils im 10. bekannt wurden,
Missionäre, die bis an die Grenzen Rufalands gelangten, bras
eine vollständigere Kenutnils der Ufer der Ostsee nach des
lichen Europa. Auch Landoharten hat man in dieser Zeit;
Die Kenntnifs der westlichen Gegenden Asiens, t
Palästina’s, wurde durch die Wallfahrten und später de
Kreuzzüge unterhalten und asweitert. Viel genauer aber
in dieser Zeit die Araber mit jenen Legenden, so wie mil
africa bekannt, und ihre Geographen, Massen (950),
AL Eorısı (1150), Eng A Uanpis (1232), besondes
FEDA (1320) ? enthalten. über die damalige Kunde va
Ländern belehrende Nachriehnen. Etwas später fingen
enzopäischia Reisende an, den Orient zu besuchen, un
Porno der (vdu 4270 bis 1204) in den asiatischen Lä
möchte, Onxzaıca-von Portenau, (1330) Maspzvınız
. GOỌQETTI brachten wichtige Nachrichten nach Europe.
stere besuchte China, Pegu, Bengalen, Borneo, Ze
Geylon, die Küste. Coromandel und andere Gagendes
und Persiens, und erzählt auch von andern, nicht
selbst besuchten Ländern. Später (1403) brachte der
nien an Timur abgesandte CLavıso Nachrichten aus
Im funfzebnten, Jahrhundert zeichneten die Pore
dureh Entdeckungen zur See aus, die besonders durch d
begierde Hrınnıcn’az pas Sraranazas vermehrt
dera wurde 14%0, die Azorischen Inseln 1432 ent
nach und nach weiter untersuchte westliche Küste Afric
von Bızso Cam 1484 bis zur Küste Congo beschiflt,
TOLOME. Diaz erreichte das. Vorgebirge der guten I
1 In seiner Beschreibung des Nordens ron Europa.
2 Abulfedae annales moslemici arab, et lat. Hafaian. D
3 Baseng de. navigatione IlI voll,
Geographie. ' 4935
lsfnung, hiet einen Seeweg nach Indien. zu finden, verdn-
1497 die Audsendung des Vasco pe Gama, der 1498
r Malabarisehen. Küste landete. Beke bald wurden nun die
ides östl. Africa, und auch Indien Kelbst genauer bekannt,
onagiesen eroberten 1510 Goa, kamen 1518 nach Benga- '
ID nach China, 1542 kam Amros ne Mora nach Japan,
rman kurz nachher Missiontre schickte 3. Diese vermehr-
e Kenntnisse von jerieri Gegehden, wurden aber in Japan
lihre Hezrschsifcht und Eininischung in die Politik!so ver-
, dafs 1616 die Christen ausgerottet und ‚damit die Verbin-
mit diesem Lande fast durchaus abgebrochen: wurde.
tor CorLumsus Entdeeknng von: Amesicag auf dessen
er emt am 8. Oct, 1492 landete, gab dem. geographi-
Entdeckungsgeiste eine genz riene Richtung. Obgleich
päter behauptet hat, dals achoa. Nachrichten von.Seefah-
die in America gelandet seyh sollen, in.Europa bekannt
e wären, ehe Conumpg's hinkam 2, so ist doch dieses so
ifs, dafs man keinen Grund hat, gend jemandem an-
s dem Corum»us die Ehre der Entdeckung -beizulegen A
mts selbst untersuchte auf mehreren Reisen die Inseln und
de Küsten des festen Landes von America (im: August
Kurz nach Corumnus erster Reise entdeckte CABOT
ıdland und Labrador (1497), Vasruckı und Ossvo Bra-
1501 bis 1503), die Spanier Pıszow, Cornrez und andre
aweiter in das Innere America’s ein, und eroberten ganze
? des neuen Wehtheils Masuerriw entdeckte (21. Oct.
die südliche Spitze America’s und die in den unbekann-
san führende Magellansstra/se; er durchschiffte diesen
3 Ocean, den er, weil ihn keine Stürme trafen, den stillen
nannte, und entdeckte die Philippinischen und andere
ie weiteren Entdedkung gen in Amerta muls ich hier übers
WR
Eine vollständige Darstellung dieser ältern Entdeckungen ‚giebt
It's Geschichte der wichtigsten —— bis 154. Halle 1792.
Vergi: Spanucan á. d: D. 6. 210. 228. -
Nach von Zat. Corr. astr. vnt. 108. sind did tbat
Aren enthalten in: Codice diplomatico Colombo-Americano, ossia
a di documenti origiunli inediti spettanti alle Sooperiadal America.
rgl. auch Robertson’s History of America.
liii 2
t
` ben zu Lande die Nordküste, Asiens, genauer bestimmt
' Lond. 1803. al
1236 - Geographie.
gehen; Die Kenntnißd der wielan.Insein deg stillen Meeres, ve-
danken wir. meistens den in Art. Erde angeführten mschifmzxe
der Erde. ` Vewrichiedene Theils Neuhollands wurden 1610 ve
Hannen, 1842 von Tasians hufkefunden , aber erst mg
tern Zeiten ist dieses grofse feste Land" besonders darch Let,
und einige französische and englische ‘Seefahrer seinem gass
Umfangs nach bekannt geworden; vom Innern kennen vr m
erst einen kleineri Theil inder Nihe der englischen Cobu
Die Weltumsegelangen"Braor’s, Wuautzis’s, Coors, Lin
nouse’s, Baunin’s, Kavszuszeans, 'Korzisur's, F:
wer’s : und anderer hatten theils ausschließlich , theils we
stens neben. andern. Zwecken die Bestimmung, DS ‚mil
Ländern und Inseln des.stillen Meeres bekannt em mache
dieser Ziveck ist auch in hohem Grade erreicht 3,
. Eine andere Reihe wichtiger Entdeckungszeisen verdien
erwähnt zn werden , nätnlich die nach den nördlichen
der Erde. lst gleich der Zweck, eine nordwestliche Du
"nördlich von America, oder eine nordöstliche Durchfahr,
lich von Asien zù finden, unegreicht geblieben, so ve
wir doch diesen Untersuchungen eine sehr erweiterte ?
jener Gegenden und Küsten.: Die Gegenden nördlich v
rica untersuchten vorzüglich Fomsısurr (2567 bis 1577.
(1585 bis 1587). Hunsox (1607 — 1680), Brior ui
(1615); späterhin gab man die Hoffnung eines glück
folges auf, und: erst in den neuesten Zeiten haben Ross ©
BINE, und vorzüglich Paaxr in drei verschiedenen Res
Küsten‘ und Meerarme in jenen Gegenden wieder uni“
“Auch die-Landreisenden Drang, FRANKLIN und andı
uns mit jenan Polargegenden näher bekannt gemacht, un!
RESBY die Küsten des seit Jahrhunderten nicht besuchten I
von Grönland wieder betreten. Unter denen, welche »
von Asien kinzuschiffee ‚suchten, und bis nach New
vordrangen, will ich nur Barzstz und Nery (159%:
Zwei Jahrhunderte. gpäter. untersuchten Pnırrs und Coot?
die nordöstliehe Spitze.Asiens ubd die nordwrestliche Ke)
rica’s in ähnlicher Absicht genager, nnd ‚Russische Besch
1 Buswar ohronical history of the Discoveries in the eg
.
Ai e
- ae’
G.eograpblie. 1237
Nas innere. Africa ‚ist, ungeachtet dér Bemühungen von
r, MusGo Pann, Honnemans u. a., und der mit etwas
Erfolg ausgeführten Reisen Krarr£nron's, doch moch im
in grofses unbekanntes Land, obgleich unsre Kenntnisse
ll, sowohl vom Vorgebirge der guten Hoffnung aus, als
Aesypten her, von Norden her, von Senna Leona aus,
ach und nach i immer um etwas erweitert haben,
Das südfiche Eismeer wurde 1774 von Coox durchschifft,
e etwa dort liegenden Länder zu entdecken; aber er fand
pbedentende Inseln, etwas glücklicher ist Wenner è ge-
b, der in 61° südl. Breite mehrere schon von Burn gese-
Iselgruppen ( 1923) näher untersuchte und bis zum 744°
seite gelangte 2, B,
A Voyage towards the South Pole, by James Weddell. London 1825.
Unter den Schriftstellern über die Geographie verdienen wohl
ich genannt au werden: Marrer allgemeine oder mathematische
bung der Erdingel. Aus demSchwed. von Röhl. Greifsw, 1774
u Anleitung zur math, und phys., Keyutnils der Erdkugel; übers.
tuer. Gottingen 1755, Bercnann’s pbysikal. Erdbeschreib. übers.
AL Greifsw. 1791. Orro’s Versuch einer physikalischen Erd-
bung. Erster Theil. Hydrographie. Berlia 1800. Eur phy-
Geagrsphie. 4'Bände Mains bei. Wolfmer. — Weniger’ zh em-
rt eine andre Ausgabe van Rink” (Königsberg 1802.) Kav-
na Beiträge- sur Hydrographie der grolseu Oceana. -Leipsig.
Mate- Bacy Abrifs der allgemeinen Geographie, (der ersig
euthält eine Geschichte der geogr. Entdeckungen.) Leipz. 1812.
M Erdkunde im Verhältnifs zur Natur und zur Geschichte. Ber-
D Kares Lehrbach der mathemut. Geographie. Leipzig 1827.
rh Erdbeschreibong. Gasranıs vollt, Handbuch der neuesten
„ıwreibung. Weimar. 1797. 1909... Gaasanı’s Lehrhuah der Erdbe-
op in 2 Corsen, Weimar 1817. 18418. Aach ist Manrızızag’s Atlas
anzen Welt. Leipzig 1744 immeruochein sehr belehrendes Werk.
w Heisebeschreibungen, so wie die Beschreibungen einzelner Läu-
ı Beziehung auf ihre natürliche Beschaffenheit, sind so zahlreich,
"i unmöghich ist, ach nur die wichtigsten hier anzuführen, Die
En buten Sammlungen von Reisen findet man verzeichnet in Bascu’s
ur der Geschichte und ihrer Hülfswisseuschaften, 9. 152. 15%
'n diesen füge ich noch: General History and Collection of Voya-
wd Travels, urraoged in systematic Order, forming a compleat
"y of the Origin and Progrefs of the Navigation, Discovery and
aerce by Rob. Kera. Journal des, Voyages, on Archives 'geogra-
spar Vesgun et FrieviLLa.
1238 | BLedlogie.
G so logie
T heorie der Er d 6; ë Geologia; Géologie; Geology,
Unter Gegdagiae. versteht man im weiteren Sinne sech
den ganzen Inbegriff dessen y was zur physikalischen Geosrpe
oder Naturgeschichte der Erde gehört, alsa die Intersuchunge
über Ursprung,. Veränderungen und physische Bechafecg
der.Erde; oft aber wird blals die Kenntnis der Erdhruse al
ihrer allmäligen Aushildung darünter verstanden, Folgt man
gegen dem gangbarsten und mit Recht auf diese Weise zu
senden Sprachgehrauche,, so gehört zur physischen Geo;
blofs die Untersuchung der physischen Besghaffepheit de
oberfläche, indem die Kenntnifs der Grölse und Gestalt der
der mathematischen, die statistische Eintheilung der Linde
der politischen Geographig anheimfallt 3 1 Die genauere
nils der ganzen Erde und ihrer Bestandtheile dagegen wii
zwei wissenschaftlichen Disciplinen ‚besriffen, nämlich de
logie und der Geognosie, Dieser lezteren Wissenschal
besondern Artikel zu bestimmen scheint mir überflüssig
begreift im e engeren Sinne die historische Kenntnils
kerns und dey Erdkruste,'- wovon ein kurzer Abrils
Erde mitgetheilt ist. Die Geologie dagegen heschäftigt s:
den Untersuchungen des. ‚Ursprunges und der allmäligen |
derungen unserer Erde, wovon jener Theil auch wohl
nie oder Geogenie, dieser dagegen Geschichte der E:
ihrer Veränderungen genannt wird. Vorzugsweise ist zwar
sächlich in den neuesten Zeiten die Geognasie in einem
ordentlichen Umfange und mit sehr grolsem Fleifse
ailein auch die Geologie bildet einen, auf die Geognosie
sächlich gestützten, eben o interessanten als ausgebreiteten
der Naturwissenschaft, ‚und kann zwar in seiner ganzen
dehnung nicht in das Gebiet der Physik gezagen werdes;
aber die gesammten dahin gehürigen Untersuchungen sl
kalische Gesetze gestützt sind, oder mindestens mit d
innigsten Zusammenhange stehen, sa scheint es mir nicht
füssig, wenigstens die Hauptsachen | in der Kürze ten?
zu betrachten, |
1 Vergl. Art, Geographie.
(`
|
i Ursprung der Erde. 1239
e Geologie zerfällt in drei Hauptabtheilungeh , und un-
ehr darin zuerst den Ursprung und die Entstehung der Erde,
wie anfängliche, urweltliche Gestaltung derselben und end-
die vorgeschichtlichen und geschichtlichen Veränderungen
!Oberfäche. Bei der anfänglichen Bearbeitung dieser Wis-
Baft entstand eine chaotische Verwirrung hauptsächlich da-
k, dafs man alle diese drei Theile vereinigte, und indem
beisten Gelehrten, welche sich damit beschäftigten, bei gro-
'Mangel an den hierzu erforderlichen positiven Kenntnissen
‚mehr aus ihrer Phantasie supplirten, so kamen statt genü-
er Aufklärungen fast ausschliefslich nur geologische Romane
Verschein, bis man es überdrüssig wurde, diesen noch
m Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Man verliels da-
z den neuesten Zeiten jenes dunkle Gebiet der Untersuchun-
iber den Ursprung und die uranfängliche Ausbildung des
alles, und bemühete sich vielmehr, vor allen Dingen vor-
liejenigen Veränderungen der Erdkruste näher zu erforschen,
denen noch jetet nnverkennbare Spuren aufzufinden sind.
ern aber viele der älteren Meinungen gegenwärtig nur noch
za seschichtliches Interesse haben, scheint es mir der leich-
Uebersicht wegen am angemessensten, die drei emzelnen
le zu trennen, und das wesentlichste darunter gehörige kurz
amenzustellen,
A. ‚Ursprung der Erde.
Die Untersuchungen über den Ursprung der Erde können
Natur nach kaum isolirt seyn, sondern werden meistens
kenen über den Ursprung der ganzen Welt verbunden, und
ren dann zur Kosmologie. Diese letztere Wissenschaft ist utalt,
natürliche Folge des Bestrebens der Menschen, den Anfang
Dinge, die Schöpfung der Welt, zu der sie gehären und
ie bewundern müssen , zu erkennen; und so erklärt es sich
leicht, warum bei den ältesten und bei nicht sehr wigsen-
lich gebildeten Völkern kosmologische Systeme gefunden
en. Sie liegen indels alle aufser dem Gebiete der Physik,
ler Naturforschung überhaupt, und blofs die Mosaisohe ver-
wegen ihrer Verbindung mit der höchstwichtigen Lehre
Monotheismus, an welche selbst und deren Begründung
mig geknüpft ist, und die sie gleichsam voraussetzt, auch
N
letzteren insgesammt weit hinter sich zurück. Anstatt dals
4240 .. ‚Geologie.
da nicht übersehen zu werden, wo die Philosophie der Nas
sich das Problem über den Ursprung aller Dinge zu. betrachten
vornimmt t,
Die mosaische Kosmogonie und Geogenie ist ohne Wila-
rede die beste unter allen Versuchen dieser Art, ünd laist is
dere nach einer schwachen menschlichen Philosophie ein
eine Urmaterie oder Uratgme, annehmen, aus welchen dann
Entstehung der Dinge. durch unbekannte Kräfte erfolgt, d
Ursprung aber diesemnach ein neuer Gegenstand der Lote
chung werden mülste, rückt die biblische Urkunde das ç
Problem sogleich aus dem Gebiete der rationalen Forsch
das des religiösen Glaubens,, wohin es für den beschr
menschlichen Verstand ganz eigentlich gehört. Sie sagt:
schuf, und um hierbei sogleich jeder weiteren Frage zu
nen, giebt sie zugleich das Wodurch und \Voraus dies
lichen Schöpfung an, indem es heilst: durch sein al
Wort und aus nichts. In der geschaffenen \Velt wurde
der Erde ihr Platz angewiesen, ihre Ausbildung erfolgte,
falls durch den allmächtigen Willen des Schöpfers, in
(Zeiträumen, deren Länge unbestimmt bleibt), bis sie zum
platze solcher Wesen geeignet war, welche sogleich von
an den alleinigen Gott aus seinen Werken erkennen und
sollten. Wie die Welt entstanden sey, sollten sie nich
schen wollen, denn ihr Ursprung war früher als der des
lichen Geschlechtes, und wär aulserdem das Werk eines
tigen Schöpfers, also für den endlichen Verstand des M
unfalsbar. Die Schöpfung der Welt gehört hiernach sbc
Gebiet des Glaubens, sie gehört der Religion an; da
der Naturforschung beginnt erst später, ist auf die scha
handenen Dinge beschränkt, und erstreckt sich nicht weits.
bis wohin Schlüsse aus Beobachtungen reichen. Ihre Ur
chungen können daher dem Ansehn der biblischen U
keinen Abbruch thun (wie die theologische Facnltät von dr
pothese Burrow’s, jedoch nur anfangs, glaubte), insoferr
1 Die ältesten Kosmologieen findet man ausführlich vor“
in den gröfseren Werken über die Geschicht® der Philosophie. T
die Urwelt und das Altertham, erläutert durch die Natarizodr,
H. F. Liuk, Berl. 1821, 2 Th. 8. I. 268.
Ursprung der Erde. 1241
cht in ihrem Bereiche liegt, ‘und es war daher ein auffal-
‘Fehler mancher : Naturforscher, dafs sie dieselbe mit in
osmolagischen und geogenetischen Hypothesen zu ver-
n suchten 3,
s folgt.aus diesen Betrachtungen , so wie auch schon dar-
lals die bisherigen Beobachtungen die Grenze des Weltalls
sineswegs erreicht haben 3, dafs es für die Naturforschung
| weder eine Kosmogonie noch auch in. gewissem Sinne
engenie giebt, sofern sich letztere nämlich auf die uran-
he Entstehung der Erde bezieht. Die einzige Frage, wel-
ı der äufsersten Grenze des Gebietes der Naturforschung
Inoch als zulässig erscheinen kann, ist die, ats welchen
denen Bestandtheilen blofs unser Planet, die Erde, und
dche \Veise diese anfänglich aus jenen zusammengesetzt,
enn man will, entstanden seyn möge; aber auch hierüber
snur einige wenige, einer näheren Betrachtung würdige
essen, und keine Theorie wird sich auch jemals über das -
Ivpothetische zu erheben im Stande seyn. Viele ältere
steller liefsen indes auch hierbei ihrer Phantasie ein so
piel, dals Licurenzeng von ähnlichen Versuchen durch
bel der Satyre abzuschrecken für gut fand. Unter dem `
Geologische Phantasieen 3, zählt ‚dieser nicht weniger
izg Hypothesen auf, unter denen neun Zehntel wo nicht
schichte der Erde, doch zur Geschichte des menschlichen
i pehörtene So wie man auf der Erde Seethiere finde,
nne Spur von See, so finde man in diesen Erklärungen
sionen ohne Spur von Prämissen, und bei manchen schie-
: Gesetze des Denkens eben so aufgehoben zu seyn, wie
\oopwAnrn bei der grolsen Erdrevolution die Gesetze der
te und des Zusammenhanges einstweilen suspendirt wor-
«en, Man ward daher auch hier über diesen Gegenstand
Vollständigkeit erwarten, welche nur ermüdend seyn
', noch eine Widerlegung des blofs Hypothetischen, weil
'ss oft gar nicht widerlegt werden kann.
Vergl.J. J. Gem nener Versuch über d. mosaische Schö-
seschichte. Altorf 1795. 8. Moses und David keine Geologen,
Port. Berl. 1799. 8.
Vergl. H. W. Brennes Unterhaltungen für Freunde d. Physik
“ıonomie, 2. Hft. Leipz. 1826. 3. 147.
Götting. Taschenb. für 1795. 8. 79.
4242 Ä Geologie.
Guntesıvs $ war nach dem Wisderzufleben der Wise-
schaften der erste, welcher über den Ursprung aller Ding =
philosophiren anfing; indem: man seit der Verbreitung des (àn
stenthums sich damit begnügt hatte, die Schöpfung de W
dorch Gott aus dem Nichts ohne Weiteres anzımehmen. Na
ihm existirte eine chaotische harte Urmasse, welche der
durch seine Allmacht zerschlug und in Bewegung setzte. Du
das Abreiben der Theile aneinander, als Folge dieser Ber
. gung entstanden die drei Elemente, aus welchen dis ein
nen Theile der Welt gebildet wurden, nämlich eine feine $
tische Materie, kleine kugelförmige Theilchen und gröber ci
aus jener ersteren entstanden die Sonne nebst den Fiss
die zweiten machten den Aether oder die Materie der?
aus, die dritten endlich gaben den Stoff zu den Planee
Kometen. Die Erde..war anfangs ein Stern mit einem ey
Wirbel, aber mit vieler grober Materie vermischt, welt
lich eine ganz dunkle Rinde darum bildete, aus welche,
jetzt das innere Centralfeuer nur ‚an einigen Stellen herræi
So wurde sie von dem Wirbel der Sonne ergriffen wii
rissen, Die gröbsten Theile.des dritter Elementes Gr
erst nieder, und bildeten die Erde nebst dem Wasser. P
die feineren Theile des dritten Elementes, welche iOi
Wasser lagen, nicht ganz von den gräberen befreie
konnten, so wuchs von ihnen über dem Wasser ein Bo
sammen, welches endlich zusammenstürzte, und die AM
Oberfläche der Erde bildete.
Dieser, allerdings seltsamen, der Atomenlehre von 12
Beien und Demockır 3 noch nachstehenden, Schöpfe::
rie läfst sich nur noch eine zweite hinzufügen, welche »
abgeänderter Gestalt von mehreren Gelehrten vorgetr#
und ‚nicht ganz die Willkür der Cartesischen trägt, Nr"
nahm an, es könne eine ätherische Urmasse im Veloen
stirt haben, aus welchen die einzelnen Himmelskörper, =
schiedenen Bestandtheilen bestehend, tmiedergeschlase
so dafs namentlich auch bei der Bildung der Erde die bag
Bestandtheile zu den verschiedenen Körpern verein;
1 Principis Philos. Amst. 1685. 4. Opp. Lid. TI.
2 Ihre Systeme werden meistens in der Geschichte der I»
phie abgehandelt. Vergi. such P. Bayle Dict. Hist. e Crit.
3 Ben History of the Royal 80c. MI. 280,
Ursprung der Erde. 1243
oiche wrweltliche Materie glaubte mehrere, namentlich
tr, vorzüglich Hensner $in den Nebelflecken, insbe-
'e in dem grofsen schon von Hüvsens im Knie des Orion
kten, als noch im Weltraume vorhanden, wiederzufinden,
t a Merueate ®, seit den frühesten Zeiten ein lebhafter
ger dieser Meinung, glaubte sogar diese Hypothese bei
aminen zu finden, deren von SrnABo 3 erwähntes Aasch
anders als jener Aether seyn soll, Weit umfassender, da-
auch in ungleich geregelterer und wissenschaftlicherer
rue I. Kant # diese Hypothese vor, und: hierdurch er-
iselbe sehr allgemeine Verbreitung, obgleich jener be-
"Philosoph nicht der eigentliche Erfinder derselben ist,
sch aus dem Vorhergehenden ergiebt, dafs die rohe Idee
früher existirte, Kant gesteht selbst zu, dafs seine
iese mit der Lehre Erıcun’s, Lucırr’d, Democaır’s und
Co von allgemein verbreiteten Uratomen einige Aehn-
thabe, und von manchen leicht in das Gebiet der Träu-
a verwiesen werden könne; inswischen lag es ihm vor-
daran nachzuweisen, dafs die Erde nicht isolirt und
un durch einen Zufall an ihren Ort geschleudert im Welt-
existire, sondern dafs ein gewisser Zusammenhang des
nas und der Bewegung zwischen den sämmtlichen Him-
tem im unermelslichen Welträume stattinde, Nach sei-
nung sollte also die feine ätherische Materie überall im
‚verbreitet gewesen seyn, aus deren einzelnen Massen
Sonnensysteme absonderten und, wie nachher HenscHzr
tsetzt hat, noch ferner ahsondern können $. Namentlich
r Bildung unsers Sonnensystems dachte er sich eine sphä-
he Anhäufung dieser Urmasse, aus welcher sich durch
wng der Theilchen zuerst die Sonne bildete, um welche
le in ihre Axendrehung mit hineingezogene Masse anfangs
ut existirte, Allmälis aber wurden hieraus einzelne Ku-
Journal de Phys. LXXV, 121.
Leçons de Geologie, Par. 1816. II Tom, 8 T. I, S. 1. f,
Grogr. Lib. 15. .
Allgemeine Naturgeschichte u, Theorie des Himmels u, d. W, Vierte
318. 8. Die erste Aufl, erschien 1759.
W. Henscnzz, über den Bau des Himmels, Königsb. 1791. 8.
uchew sammtliche Schriften von J, W,Pfaff. Bd, L Bong astran.
1738. o 1794.
1244 . Geologie.
gelzonen in ungleichem Abstande vom Mittelpunete des Cent
körpers durch das blolse Gesetz der mit Gewilsheit nachgemt
nen Anziehung abgesondert, welche sich in unbesumabm
Zeiträumen zu den jetzt bestehenden Planeten nebst ihren Tr
banten vereinigten, und diesemnach ihre ursprüngliche Be
gung unter gewissen, aus der Natur der Sache noihwend;!
genden Modificationen beibehielten,, indem namentlich die P
schwindigkeit des Umlaufes um den Centralkörper mit der
fernung nach einem gewissen constanten Gesetze abnehmenmz
Es scheint mir überflüssig, noch weiter nachzuweisen,
Kant sehr sinnreich diese Theorie der bekannten Besch:
. unsers Sonnensystem’s angepalst hat, indem dieselbe sich
nicht über das Gebiet einer wahrscheinlichen Hypothese €
und eben so wenig scheint es mir näthig , die zahlreich
hänger. derselben namhaft zu machen, welche ihr baus
wegen des berühmten Namens ihres vermeintlichen P
beipflichteten, ohne siejedach zu erweitern oder durchnen
mente fester zu begründen, Ohne sie zu kennen, wie :
‚Im höchsten Grade wahrscheinlich ist, .äufserte fe
ähnliche Ideen, aber vor allen verdient. La Pracz ge
‚werden, welcher dieselbe aufs Neue in Ansehn Sch
. Dieser grofse Geometer wurde hauptsächlich -darch dir!
heit des Umlaufes aller Planeten um ihren Centralkörf
Sonne, zu der Vermuthung gebracht, dafs diese durch @
fängliche Bewegung der weit sich hinerstreckenden "9
mosphäre herbeigeführt seyn könne, aus welcher sich
Planeten mit ihren Trabanten in regelmäfsig wachsender:
den gebildet haben möthten 3. Auch La Grazer en
jedoch nur im Allgemeinen, für die Möglichkeit eine P
hurig der Planeten aus gasförmigen kometarischen Stoles
..1 Transact. of the Amer. Phil. Sac. at Philad. T. Ili, X. t
Jahre 1793, me
2 Exposition du systeme du monde, Sime ed. A Par. 24.1
8. H. 433.
8 J. de Phys. 1812. Mars.
Urbildung der Erde, 1245
B. Urbildung der Erde.
'ngleich zahlreicher ist die Reihe derjenigen Schriftsteller,
e ohne Rücksicht auf die Schöpfung der Welt die Entste-
ind uranfängliche Gestaltung der Erde zum Gegenstande
-atersachungen machten, und die Bildungsart derselben
der minder hoch hinauf verfolgten, dabei auch mitunter
ihnsten Hypothesen und gewagtesten Voraussetzungen `
rtschmähten, um ihren Theorien einigen innern Zusam- ,
ag zu verschaffen, Indem ich die wichtigsten derselben
uttheile, scheint mir eine Widerlegung und selbst eine
‚Prüfung der meisten ganz unnöthig.
nouas Bururr ! bezieht die durch ihn ungebührlieh ge-
e Schöpfungsgeschichte der Bibel blofs auf die Bildung
' Erde, welche anfangs eine chaotische Masse von aller-
terien war. Die schwereren Stoffe sanken nieder und bil-
len Kern, um welchen sich das \Vasser und darüber die
‚nmelte. Aus letzterer fielen die erdigen und öligen
herab, die Luft bekam’ihre Durchsichtigkeit wieder (es
acht), und es war die alte Erdringe, ohne Berge und
, der glückliche Aufenthalt der Menschen, vorhanden.
{00 Jahren zerrils diese Rinde von der Sonne vertruck-
ürzte in das \Vasser und nahm eine Menge Luft mit,
h das Meer noch höher gehoben wurde, und alles Le-
ant der Erde vertilgte (die Sündfluth. Allmälig zog
u Wasser in unterirdische Räume zurück, verliefs einen
ler eingestürzten Rinde, und es erhoben sich Berge und
als neuer Aufenthalt NoAu’s und der mit ihm geretteten
hen und Thiere. Die Theorie mufste Beifall finden, weil
en der Erklärung einiger geognostischer Erscheinungen
‘enge an die mosaische Urkunde anschlofs, indels erhielt
t bald durch Be, 2 eine sehr gründliche Widerlegung.
it Wırusam Wursrox lälst sich eine Hypothese anfan-
elche bis auf die neuesten Zeiten in ihrem wesentlichsten
‚noch Anhänger findet, und unter allen durch die triftig-
finde unterstützt werden kann... Wnsstun? nahm an, die
— . je $ ’ ` A
Tellgris theoria: saera. cot. Lond, 1816. 4.
Eramen theoriae telluris a Burneto editap. Oxon. 169% 8.
A new Theory of the earth. Cambridge 1708. 8,
4246 F | Geologie
Erde sey anfangs ein Komet gewesen, dessen allmälige Ae,
dung in der mosaischen Urkunde in der Art beschrieben wa
dafs die dort genannten Tage vielmehr Jahre von nnbesimas
Dauer seyen, Die Bildung de Erdkruste ynd ihre Umwazike
durch die Sündiluth soll dann fast ganz nach Bonsarr's lie
erfolgt seyn, nur mit. dem Unterschiede, dals das urspringa
Wasser der Erde aus dem angezogenen Schweile des Anal
niedergeschlagen wurde, und aych später ein genäberter kg
die Gewässer der Sündfluth theils aus seinem Schweile hegg
ben, theils aus der geborstenen und zum Theil aech ag
Höhe gehobenen Erdkruste angezogen haben sollte,
dann die spätere unebene Gestalt der Erdoberfläche
wurde. i , ,
Als ein Anhänger dieser Theorie in ihrer eigentlicta
stalt möge hier nur WıenzBung 1 genannt werden, nach e
Ansicht "die Erde erst ein Sonnenfleck, dann ein Kort
endlich vom Schöpfer in ihre jetzige Bahn gerückt wurd
nebst dem planetarischen Laufe auch ihre veränderte Gea
hielt. Allein es muls, der grofsen Aehnlichkeit erg,
Hypothese auch die Meinung derjenigen angeschlossen
welche die Erde als ein Conglomerat ‚von Meteorsteinns
sehen, eine Idee, welche in “den neuesten Zeiten durd
Thatsachen so bedeutende Unterstützung erhalten hat,
ungleich mehr Beachtung verdient, als ihr anfangs 2
wurde. Eigentlich war CurLanpnı um 1792 der erste,
= nachwies, dafs’ im Weltraume sich bewegende Körper #
Erde herabfielen ?, und nachdem diese lange bestritten
these endlich zur evidenten Gewilsheit erhoben war,
C. W. und E, F. L.Manscaauı v, Bırsensteus ? wa
= lich zu machen, dafs die Planeten und ihre Trabanten v
ein Conglomerat solcher im Weltraume schwebender Max:
zusehen seyen, insbesondere aber dafs man viele,
1 Nene Matàmafsungen über Soinenffecken, Kometen
erste Geschichte der Erde, Gotha 1776. B.
2 G. XIX. 257. Vergl. Meteorsteine u. Feuerkugel.
8 Untersuchung ‚über deg Urspreng und die Auibädtat
genwärtigen Anordnung deg riese Giefsen u. Dem:
8. M. Cor. XI. BAL `.
Urbildung’der Erde. Ge
weine, Berge auf unserer Erde als von Aufsen auf dieselbe
'hleudert zu betrachten habe. Diese zunächst nur aus der
ge einzeln serstreuter Berge und das zerrissene Ansehen vieler
ethürater Pelsmassen hergenommene Hypothese wurde
svon den Erindern derselben, aülserdem aber hauptsächlich
hv. Zaca in mehreren Abhandlungen? weiter ausgebildetund
moliem Scherfsinne den Beobachtungen auf der Erde und
Hinmel, so wie den bekannten physikalischen Gesetzen
pit. Zugleich aber liegt bei allen diesen Vorstellungen in
sser Hinsicht das Sytem der Neptunisten zum Grunde, in-
selbst oft von den geganseitigen Anziehungen der wässeri-
Theile dieser im Weltraume schwebenden Massen geredet
und von dieser Seite dürfte sich die Hypothese nur schwer
em gegenwärtig fast allgemein gangbaren Systeme der Vul-
en vereinigen lassen, Ein ganz anderes Ansehen gewinnt
be dagegen, wenn man sie nach dem letzteren modelt, wo-
sie selbst eine neue Stütze erhält und diesem wiederum
er bedeutenden Unterstützung dient. Indem dieses alles
er neussten Zeit angehört, so verspare ich es lieber big
tin.
or allen Dingen aber darf ich nicht unterlassen, der ge-
en Einwendungen zu gedenken, welche in gewisser Be-
; auch dieser "Hypothese entgegengestellt sind, Es ist
ar nicht bekannt, dals irgend jemand die Möglichkeit ei-
teinigung mehrerer Meteorsteinmassen in Zweifel gezogen
vas denn auch, genau genommen, nicht füglieh angeht.
2 aber findet nach der Ansicht vieler eine sehr auffál-
ehnlichkeit zwischen den Kometen und vielen Feuerku-
t, welche letztere grolse Meteorolithen auf die Erde fal-
n, insbesondere zwischen solchen, welche in sehr gro
lernung von der Erde beobachtet worden sind. Es hat.
r schon früher Lambert ? ganz bestimmt gegen die
' erklärt, dafs ein Komet jemals in einen Planeten num-
on. Cor. VII. 3; 208. X. 221; all.
smologische Briefe. über „die Einrichtung des. Weltbaues,,
1761. 8. Besser.mit Weglassung der Briefform u. abgekürzt :
ia Monde, par M. Lambert; publié par M. Merian. Berl.
1248 i Geologie.
gewandelt werden könne ?, und später hat La Pracr? sidi
gleichem Sinne hierüber so ernstlich ausgesprochen, dafs be
gewichtigen Autoritäten niemand leicht wagen wird, einen a
diese Weise gleichsam verpönten Satz weiter auszuspreh
Da es aber einmal unumstöfslich gewifs ist, dafs keine Arm
tät ohne vorgebrachte Gründe von Gewicht seyn kann, sb
merke ich hierüber Folgendes, LamBert sowohl als ant Í
Prace nehmen den aufgestellten Satz, dafs aus einem Ka
ein Planet werden solle, in seiner gröfsten Einfachheit, oe
. bleibt es dann wohl ohne Widerrede gewiſs, dafs eine gered
und der genauen Berechnung unterliegende kometarische
niemals an und für sichin eine planetarische verwandelt
könne. Dagegen hat aber der neue sogenannte Enke'sch
met eine von der planetarischen kaum abweichende Bibe
beweiset somit, dafs zwischen beiden kein absoluter De
statt findet. Aufserdem aber unterliegen die Kometen
tenden Störungen, wodurch ihre Bahnen sehr geändert
und’ namentlich haben die Astronomen, worunter Li P
selbst ist, bereits anerkannt, dafs der bekannte Komet ta
welcher nach LEXEL's und anderen Berechnungen ex
rigs Periode haben mülste, durch die Störungen des N
nen ganz veränderten Lauf angenommen habe. Kann
Komet auf diese Weise durch einen Planeten ganz »
Bahn gerissen werden, so muls er auch der fortzes=2
ziehung desselben so weit folgen können, dafs er 22
ihn stürzt $, Was aber durch eine Planetenmase r`,
muls auch mit Rücksicht auf die ungleichen Kräfte vers!
kW H
1 Lambert a. a. O. 8. 52 sagt: c'est Y’absurdite da $
de ceux qui venlent, que les planètes no soient que des c:>
tournées de leur premiere route, et refroidies.
2 Systöme du Monde. II. 440.
3 Exposition du Systeme da Monde Sme ed. Par. Is
8. II. 61. La Place hält es auch für möglich, dafs die Ve
Kometen sich in den Raum zerstreue; allein kann sie sich cii
so gut im Raume wieder vereinigen ?. S. ebend. I. 236. H
& La Place Syst. du Monde II. 449. giebt zu, dib |
wenn sie zur Zeit der Bildung der Planeten in - den Wiken-
Sonnenatmosphäre kamen, Spiralen beschreiben, und sich e :
neten stürzen malsten, wodurch dann ihre Bahn und Lage ihr:
tors von der Ebene der Sonnenbahn abweichend wurde.
rt
Urbildung der Erde. 1249
a durch andere im Himmelsraume schwebende Körper
hen können, und so lielse sich also auch nach dieser Ar-
tation die allmälige Vereinigung kosmischer Massen nicht
‚Gebiet der blofsen Hirngespinnste verweisen, wohin es
in schon in Beziehung auf die Vereinigung der Meteor-
mit der Erde nach unbestreitbaren Erfahrungen nicht
n diese eben erläuterte Hypothese lälst sich eine andere
pen, welche gleich anfangs hauptsächlich der interessan-
pstellung wegen, viel Aufsehen erregte, und in den neue-
titen wegen ihres nahen Zusammenhanges mit der Theo-
Vulcanisten oft erwähnt wird. Burrox benutzt den Um-
dafs alle Planeten sich nach der nämlichen Seite um die,
und um ihre Axe bewegen, und dals ihre Bahnen nur
Winkel mit einander machen, zu der Vermuthung, dafs
nd dieselbe Ursache anfangs dieses bewirkt habe. Die-
h soll ein Komet schief gegen die Sonne gefallen seyn
iystel ihrer Masse abgestolsen haben. Aus, den Trüm-
ueses Bruchstückes wurden die sämmtlichen Planeten ge-
erhielten durch den Stols zugleich die Umdrehung um
xe, fingen vermöge der Gravitation ihre Umläufe um
tralsonne an, und wurden durch die Axendrehung ge-
und abgeplattet. Insofern Burrox mit Newrox die
fir eine gliihende Masse helt, mulsten auch die Bruch-
anfangs im glühenden Zustande seyn, und er berechr.ete.
ks den bekannten Gesetzen des Erkaltens die den Mas-
semessenen Zeiträume, in denen sie die späteren Verän-
en erleiden konnten. Für die Erde bestimmt er 3000 Jahre
tind des Glühens, und 34000 Jahre, bis sie so weit er-
‚dafs sie noch nicht berührt werden konnte. Durch das
m entstanden , wie bei ähnlichen Massen, Löcher, wel-
uge und blasige Erhebungen, die ursprünglichen Höhlen
'reketten, auch wurden gleich anfangs die Metalle in die
ıgen sublimirt. Das nachherige Meer war noch ganz in
mosphäre vorhanden, weil die Erde noch wenigstens
Jahre so heils war, dafs sie alles Wasser in Dämpfe ver-
ke. Erst nach dieser Zeit fiel das Wasser nach und nach
Histoire nat. générale et particulière T. I. Mit beträchtlichen
mogen in Supplement T. IX. u. X. Par. 1778. 8.
Bd, Kkkk
$
1250 Geologie.
herab, und bedeckte die Erde bis auf 12000 F. Höhe, si
nur die höchsten Bergspitzen hervorragten. In dem noch br-
[sen Meere wurden Schaalthiere in ungeheurer Menge und va
anderer Art, als die jetzt lebenden, gebildet, aus deren Ten
mern alle kalkartigen Fossilien und die mit Seeproducten ve:
henen geschichteten secundären Gebirge entstanden. Das VW
ser drang allmälig in die inneren Höhlungen der Erde,
Land wurde trocken und erhielt seine ersten Bewohner. o
che meistens grölser und wegen der höheren Temperatur
stärkeren Productionskraft der Erde mitunter wahrhaft k
waren. Zuerst erkalteten die Polarländer, woselbst aud
Bevölkerung anfıng, bis sich das Wasser auch unter dem
tor verlief, auf welche Bildungsperiode im Ganzen B
20000 Jahre rechnet. Wegen der höheren Temperatur
Elephanten, Wallrosse und ähnliche tropische Thiere
im hohen Norden; wo man gegenwärtig noch ihre Ue:
findet. Endlich vollendeten partielle Ueberschwe
langsame Wirkungen des Regens die immerwährende |
des Meeres vou Osten nach Westen , Vulcane und senge
sachen die Umbildung der Erdoberfläche, und gaben x
jetzige Gestalt. Die Erkaltung dauert übrigens stets for,
muls die Erde pech 93000 Jahren nnbewohnbar werden
Burros’s Hypothese hat bei weitem nicht so viele
ger gefunden, als man hätte erwarten sollen 2, wors
sächlich ihre gänzliche Abweichung von der mosaisch?
mogonie und die bald folgende weitläuftige \Widerlezw:
selben durch og Luc Schuld waren. Indels soll auch m-
- Heınr. Gorros v. Justi ? die Erde aus der Sonne e
gen seyn, und hiernach im lnnern ein Centralfeoe ;
haben, welches nach einer Arbeit von mehr als tausem:
hunderten die Urgebirge emporhob. Die kleineren Be:
nach ifm Folgen von Ueberschwemmungen, auch nimat
Veränderung der Erdaxe an, um die Anwesenheit der!
Knochen im hohen Norden zu erklären. J. E. vw Wu
1 Ihre Unverträglichkeit mit den Bewegungen der Peso
La Pe in Syst. du Monde II. 430.
2 Geschichte des Erdkörpers. Berl. 1771. 8.
3 Anwendung der Natur- uud Gröfseniehre sur Rerbie
der hail, Schrift. Nürnb. 1782, 8.
Urbildung der Erde. ‚42351 >
viele Mühe gegeben, dieses System ausführlich zu wi-
‚ hauptsächlich weil es mit der Bibel nicht überein-
hv.Leiswstz muls unter die ältesten Vulcanisten ge-
werden, denn auch nach ihm ist dib Erde aus einem ge-
men Körper entstanden, dessen Verlöschen die Schei-
} Lichts von der Finsternils und die Epoche der Schö-
sginnt. Die durch Hitze verglasten Schlacken bildeten
e, in welcher Buckeln und Blasen, die jetzigen Berge
ilen, entstanden. Beim Erkalten fiel das in Dämpfen
me Wasser aus der Atmosphäre herab, lösete die Salze auf
dadurch dem Meere seine Salzigkeit. Leisnirz lälst
eichfalls durch weiteres Abkühlen die Erdrinde rissig
das Wasser sich durch die Spalten in die inneren Räume
then, wodurch-ein Theil der Oberlläche bewohnbat
Spaterhin stürzten aber einige derhöchsten Theile wie-
tneben das Wasser abermals über die ganze Oberfläche.
t, bis letzteres sich in andere, tiefere Höhlen zog, und
gen bewohnten Theile trocken zurücklieis. Warre-
etzte der Hypothese hauptsächlich das Argument entge-
fs sich keineswegs Spuren einer allgemeinen Verglasung
truste fänden.
Allgemeinen kann man sagen, dals die älteren Theörieen
ımehr plutonisch als neptuhisch waren. Joan Rar 2
| Erde aus dem anfänglichen Chaos niedergeschlagen
und mit Wasser bedeckt seyn. Demnächst entstanden,
er Act der Schöpfung, Erdbeben und vulcanische Aus-
durch welche die Berge gehoben und trocken wurden,
ber aber Sich in die entstandenen Räume. zurückzog.
Wer wirkten Vulcane und unterirdische Feuer zur Ver»
g der Erdoberfläche, die Sündfluth aber folgte aus einer
ung des Schwerpunctes der Erde, und hinterliefs die
u
totogea s. de prima facie telluris et antiquissimae historiae
in ipsis naturae momentis. Acta Erud. Lips. 1699. Besonders
ê dureh Scheid. Gott. 1749. A.
iiss, de tellure olim per ignem non finida. Ups. 1761. A
Aysico-tkeological discourses concerning the primitive chaos,
val deluge and the dissolution of the world. Lond. 1692. 8.
1718, ,
Kkkk 2
1252 "Geologie,
Spuren ihrer Wirkung in den vielen zum Theil mit den W
resboden zugleich emporgehobenen Retrefacten. Auch Hx
nimmt an, dafs die mit zahllosen Seetkieren hedeckten Tia
des Meergrundes durch vulcanische Kräfte emporgehoben e
und nach ihrer verschiedenen Höhe die niedrigen und hi
Berge gegeben hätten, während die Ebenen durch das Zu
treten des Wassers in die entstandenen Höhlungen trocker e
den. Weasserstriöme, Sturmwinde und Herabstürzun;e: ı
Bergmassen vollendeten demnächst die Umbildung der Eri”
fläche, auch glaubte er; wie Rax, an eine allmälice Vo
` zung des Schwerpunctes der Erde, und der Richtung ihre
Rısrs ? hat die namliche Theorie, mit einigen Verbes«
vorgezogen.
Vorzugsweise wurde die vulcanische Hypothese des is
Lazaro Mono ? heachtet, weil sie sehr vollständig ee
gen war, und in zwar kleinen, aber erwiesenen Te
einen Stützpunct hatte, um nicht durchaus als ein Geil
Phantasie zu erscheinen.. Moró nimmt von der bekam
stehung (eigentlich Umbildung) der Insel Santorin im Jans
ingleichen des Monte nuovo bei Neapel im Jahre 1538 L9
heit zu behaupten, das gesammte Festland sey durchs
.sches Feuer emporgehoben, und bringt diese allgem
mit der Schöpfungsgeschichte in Verbindung. Im
nämlich befand sich das Centralfeuer, aulserhalb dese 2
eine 175 Toisen hohe Wasserschicht. Am dritten 1:4
der Schöpfer das Feuer wirken, welches die Rinde bo},
die ursprünglichen Berge bildete. Das Feuer zerbrach a
Rinde an einigen Orten, warf vulcanische Massen =
woraus Schichten im Meere entstanden, letzteres aber o
zigen Geschmack erhielt und zar Erzeugung von Seethi
schickt wurde. Die vulcanischen Kräfte haben inzwischen =
mit geschichteten Lagen der Niederschläge bedeckten Meere
nock vor demNiederfallen der Seethiere emporgehober,
U
1 Posthumous works. Lond. 1705. Fol.
2 Specimen hist. nat. globi terragtei, praecipae de sors!
natis insulis. Amst. 1763. 8.
3 De’ crostacei e degli altri marini corpi, che g uos
monti; Libri due; in Venezia, 1740. 4. Neue Unters. der ?
rungen des Erdbodens von A. L. Moro, a. d. It. Leipz 175 `-
e Sch
Urbildung der Erde. 7123.
eälteren geschichteten Gebirge entständen, statt dafs die
refacten übersäeten und die niedrigern Flächen erst spä-
heine gleiche Ursache emporgehoben wurden. Den vul-
m Producten verdankte ferner die trockene Erdoberfläche
ıchtbarkeit und Kraft zur Erzeugang nnd Ernährung von
ı und Thieren. Selbst die späteren Veränderungen der
te, wodurch namentlich Thiere upd Pflanzen ihren Ort
nen und beide aus tropischen Gesenden sich in Ueber-
nter hohen Breiten zeigen, leitet Monro von der fort-,
en Thätigkeit der Vulcane her.
ız hiermit übereinstimmend ist die Art, wie nach Kess-
Sraeneserseni die Erdkruste allmälig ausgebildet seyn `
r dafs dieser der mosaischen Kosmogonie treuer zu blei-
h. Die Entstehung der Erde war daher nach ihm ganz
sie dort erzählt wird, die jetzigen Unebenheiten ihrer
be aber, namentlich die Berge, sind sämmtlieh Wir-
vulcanischer Kräfte, aus denen er zugleich die gesamm-
een Veränderungen abzuleiten sucht, von denen wir
senwärtig Spuren entdecken, und im Allgemeinen muls
tehen, dafs die gauze- Theorie mit erwiesenen That-
anigst verflochten ist, so dafs sie weit mehr Beifall ge-
Hen würde, als sie wirklich erhielt , wenn die meisten
e nicht durch die scheinbare Unmöglichkeit einet zur
solcher ungeheuern Massen erforderlichen Kraft abge-
'wären. Auch Wusrtenunst ° schlielst sich nach In-
Darstellungsart seiner Hypothese am nächsten den eben
alten Ansichten an. Nach ihm war die Erde anfangs ein
Chaos aus Wasser und den fein zertheilten Stoffen
Per, woraus Wasser und Luft wegen ihres geringeren
es zuerst abgeschieden wurden. Die unter dem Wasser `
he Oberlläche des festen Niederschlages war in Folge
tehung des Mondes und der dadurch erzeugten Ebbe
h zwar uneben, allein die Höhe der hierdurch entstan-
lügel betrug nicht über 50 Fuls. In der Folge entwik-
him innern festen Theile der Erde dan unterirdische
— ⸗
"tersuchungen über die jetzige Oberfläche der Erde, beson-
Gebirge. Leipz. 1787. 8.
Wuer iato the original state and form of the earth. Lond:
tond, ed. 1786. 4. Deutsch mit Zus. u, Anm. Leipz. 1788. 8.
H
1254 Geologie
Feuer., dehote die Erdschichten aus, hob den Meeresgrund e
‚por, durchbrach iha endlich, das Wasser drang ia die
und vermehrte die Explosionen, so dals die em
und fortgeschleuderten Massen sich zu den jetzigen Bergen
thürmten. In die entstandenen Höhlungen dagegen dna:
Theil des Meeres und liels seinen Boden mit den daranl
gefallenen Schichten als trockenes Land zurück. Dies
Revolution ist nach Wsuıtzuuasr die Sündßuth gewesen,
che grofse Veränderungen in der Temperatur hervorbrachi
dafs sich hieraus der antediluvianische Zustand unserer
die Anwesenheit tropischer Pfanzen - und, Thierreste ia
eben Gegenden erklärt.
Ungleich weniges auf bekannte Thatsachen gestütt‘
Hypothese, welche Pauras $ aufgestellt hat. Nach iha
ten die hohen Granitberge allezeit Inseln aus, welche wg
allgemein verbreiteten Meere hervorrapten. An de
sich Schichten mit Lagern von Schwefelkiesen , wort
testen Vulcane entstanden. Letztere zertrümmerten nd
Entzündung die Sohichten , schmolzen und verkalkten
terien, bildeten, daraus die ersten Schiefer ~ und
erzeugten Risse und Spalten, welche. sie mit Ganz
Erzen füllten, und zerstörten die auf dem Kleeresgrund
den Conchylien und Muschelbänke, woraus wieder
denartige Niederschläge gebildes wurden. Endlich v
vulcgnische Ausbrüche im Indischen und stillen (e
grofse Fluth, deren Gewässer von dortker gegen die
hängenden Bergketten von Europa und Asien st
südwärts gelegenen Länder zerstörten, an den niedrigs"
len der Bergketten durchdraugen, uud die Ueberbleibs
scher Fhiere und Pfanzen in den. nördlichen Gegenden
liefsen , bie das Wasser in die uneröffneten Canile
Bols. Hauptsächlich suchte PaLLASs die Wirkungen e
chen von Süd uud Südwest herkommenden Flach aus
dachung der Bergketten darzuthun, wodurch deg
Theil seiner Hypothese eine bedeutende Unterstiützus;
Zu den minderwichtigen und weniger beachteten e
1 Observations sar la formation des Moutagnes, et is `
ments arrivés au globe. à St. Petersb. 1777. 4. Ueben. D
Samml. zur Phys. u. Neturgesch. If.
” Urbildung der Erde. 1255
en Hypothesen kann such diejenige gerechnet werden,
iche Jon. GortLos Krüger? aufstellte. Hliernach existirten
unsere Erde drei Hanptperioden ihrer Veränderungen. Zuerst
r sie vom Wasser bedeckt, in welchem die Schalthiere leb-
, und der flüssige Zustand verstattete die Annahme der abge-
teten Gestalt. Dann brannte sie aus, die Conchylien wur-
ı durch die Einwirkung der Hitze im Schiefer und andern
chmolzenen Massen begraben. Endlich wurde sie durch
beben erschüttert, welche den Bergen, Hügeln und Sandla-
ihre gegenwärtige Gestalt gaben.
Mit orofsem Beifalle wurde von vielen, die sehr ins Ein-
e gehende Hypothese des gelehrten SınaerscHLAo aufge-
men, welche übrigens nicht ohne Zwang ganz der mosai-
u Kosmogenie angepafst ist 3. Gott schuf also für jeden
tkörper das Chaos desselben an der Stelle, welche er nach-
im Weltraume einnehmen sollte. Am ersten Tage entzün-
n sich die Sonnen und es begannen die Umdrehungen um
Axen. Am zweiten wnrde die Absanderung der Luft voll-
t, das Wasser blieb auf der Fläche und im Innern erfolgte
'ersteinerung der gröberen Masse. Demnächst brash im
sten eine ungemein elastische Kraft aus, die Wirkung des
alfeners. Es entstanden Höhlungen, und die Erde wurde
schiedenen Stellen zu ungleicen Höhen emporgetrieben,
fs Berge und Hügel aus dem Wasser hervorragten, und
ein. Theil der jetzigen Ebenen trocken wurde, weil eine
' Menge Wasserin dieinneren Höhlen drang, denen SıLBer-
i6 eine grofse Menge, wie Stockwerke über einander Tis-
und mit einem grofsen Centralgewöðlbe verbunden, an-
L Aus diesem Höhlensysteme wird dann sehr künstlich
öolichkeit der Sündfluth nach der‘ Theorie des Heronsbrun-
klärt, und aus beiden die allgemeine Verbreitung der
acten abgeleitet, In jenen Höhlen sollen nämlich »nfäng-
e Conchylien gelebt haben, und durch das hervordrin-
Wasser fortgeschwemmt seyn, auf welchem die jetzt so
Geschichte der Erde in den ältesten Zeiten. Halle 1746. 8.
Geogenie, odgr Erklärung der mosaischen Erderschaffung nach
I. u. math. Grundsätzen. Berl. 1780 u. 83. I Th. 4. Geprüft
losophischphysische Fragmente über die Geogenie. 1ste Th.
1783. A.
1256 N Geologie.
. viel höher gelagerten fossilen Ueberreste tropischer Thiere w-
gen damals beginnender Verwesung als leichtere Körper schwa
men, beim Abfliefsen der Gewässer aber im Schlamme besn =
wurden. `
Wenn gleich nach SrLBERSCHT AG die meisten Verindemas
der Erdoberfläche als Folge der grofsen Fluth anzusehen o
So nimmt er doch bei der ursprünglichen Gestaltung der f
die Wirkungen elastischer Medien und des Üentralfeun
Hülfe, und seine Theorie läfst sich in dieser Hinsicht dent
her mitgetheilten, im Wesentlichen vulcanischen, Hypothese
schliefsen. Noch wohl zahlreicher aber, als diese, sici
neptunischen Theorien, wovon gleichfalls eine kurze L
sicht folgen mag, nachdem zuvor die keiner von beiden C
zugehörige Idee des berühmten FrauxLım’s erwähnt ut. 3
diesem 1 besteht die Erde inwendig aus einer Flüssigkeit,
che dichter ist, als alle bekannte feste Körper, und. auf e
die Erdrinde blofs schwimmt. : Wäre aber die Luft nd
Mariotte schen Gesetze im Innern- der Erde verdichtet, »
schon in einer Tiefe von 11 geogr. Meilen das Goli
schwimmen, War also anfänglich alle Materie wie €
verbreitet, und fing die Schwere an zu wirken, so ma
nach dem Mittelpuncte zu stets dichtere Luftkugel ents
der sich die übrigen Körper, jeder in einer durch das
‚ Gewicht bestimmten Entfernung vom Mittelpuncte lage
so eine Kruste bildeten. Manche, durch den Fall zu òd
abgesunken,, stiegen wieder in die Höhe, und serien sd
unten an die Kruste, welche jetzt die Oberfläche der Enz
det, und die auf ihr ruhende Atmosphäre trägt. Die ee
wegung konnte einen Wirbel, und dadurch die Are
veranlassen. Wurde aber einmal die Axe verändert, so
das Fluidum seine Figur ändern, konnte die äufsere Hulk
brechen, und dadurch vielfache Revolutionen bewirken.
Explosionen von Dämpfen konnten durch ihren Druck o
Fluidum unter der Kruste eine Welle verursachen, čt
Tausende von (engl.) Meilen sich erstreckte, und alles Last
ihr erschüttert. Die grofse Menge von Eisen machte det
1 Transaot. of the Amer. Phil. Soc. held at Philadelpki T?
1795. A Nr. 1. Auch iu European Magas. Aug. 1793. p- D.I
Art. Erde. Th III. S. 1071.
`
Urbildung der Erde. | 1257
zuetisch, allein auch das ganze Universum hat seinen Ma-
tismus, und vielleicht erhält dieser die Erdaxe stets in ihrer
eus w FaankLıs gesteht selbst, dals es ihm an Zeit
wele, die Erde zu studiren, und er daher blols seiner
ntasie gefolgt sey, indels.mufs man sich doch wundern, dals
im anscheinend mit dieser Hypothese wirklich Ernst war.
Jous WoopwAnDn + ist wohl ohne Zweifel einer der älte-
und eigentlichsten Neptunisten, dessen Theorie aber ihrer
urnach niemals Beifall erhalten konnte. Nach ihm war die
e eine Wasserkugel mit fester Rinde. Gott hob einmal die
were und die Cohäsion auf, wonach alle Dinge unter einander
ischt wurden, und blofs die Fibern der Thiere ihren Zu-
nenhang beibehielten, daher auch der allgemeinen Auflösung
tunterlagen. Darauf entstand die Schwere wieder, die Stoffe
en in Schichten nieder, wosellst auch die Reste der Thiere
lagerten. Auch die neue Rinde zerbrach an einigen Stel-
liels das Wasser eindringen, wodurch zugleich die Un-
heiten der Erde entstanden, und das übrige vollendete die
hein Wunder herbeigeführte Sündfluth.
Jouans ScHeucazer ? nimmt zwar an, dafs die Erde ur-
glich als ein Niederschlag aus dem Wasser gebildet sey,
lals aus dieser Ursache die Schichtungen aki lärt werden
en. Um aber die hohen Berge hiermit in Uebereinstim-
‚an bringen, soll nach einer zweiten Fluth ein Theil der
gen und festen Erdrinde dorch ein Wunder der Allmacht..
s gehoben seyn, wobei ein Theil des Wassers in die ent-
men Höhlungen drang, und die Ebenen trocken wurden.
Ihne gerade ein Wunder zu Hilfe zu nehmen, 'erklärteh `
eisten Geologen nachher die Bildung der Erde auf eine der
ebenen Theorieen sehr ähnliche Weise. Nach HoLımann 3
Erdkruste ein Niederschlag aus dem Wasser, wovon ein
einstürzte, ein anderer durch das Eindringen des Was-
ı die hierdurch entstandenen? Räume trocken wurde. vow
HEN, genannt Russworm® nimmt an, die Erde sey an-
Historia naturalis telluris: Lond. 1695. 8. An Essay towards
aral history of the Earth. Lond. 1783. 8.
Hist. de Acad. des Sc. de Paria. 1708.
Com. Gott. T. Il. vam Jahre 1758.
Von Entstehung, Bildung, Umbildang und Bestimmung des
pers. Nürnb. 1782. 8,
1258 Geologie.
fangs eine blòfse Wasserkugel gewesen und habe Fische emän,
aus deren Verfaulung Erde entstanden sey, welche den ko
Körpern zur Bildung diente. Diese Gährung sey mit Hitre se-
bunden gewesen, durch welche Aufblähungen und Ehe
herbeigeführt wurden, so dafs ein Theil der Erdkroste we?
Wasser hervortrat, und dem Sonnenlichte ausgesetzt
Das Wasser nimmt immerfort ab, die Wärme zu, und ae
ganz im Gegensatze mit Burron’s Theorie, die Erde à
Hitze unbewohnbar werden. Warurrıus 7 läfst die
aller Körper im Wasser aufgelöset seyn, woraus die festen
durch Niederschlag und Concretionen gebildet wurde. Ñ
vielem Scharfsinn und reichen ngneralogischen und
Kenntmissen bringt er dann diese Theorie mit der Mos
Kosmogenie in buchstäbliche Uebereinstimmung. Aschlı
glaubt an ein allmäliges Hervorkommen der Erde durch s
nahme des Wassers, eine Idee, welche durch das verme
Sinken des Meeres an den skandinavischen Küsten }
wurde. Es schliefst sich hieran endlich die Hypothes
mAnDp’s ?, wonach ursprünglich blofs Kieselerde, Fre
Wasser erschaffen wurden , aus denen durch die Bewe:
Chaos Erden, Salze, Schwefel u. s. w. entstanden, d
Schichtungen lagerten, von denen einige durch Erhitze
Ausbrüche fixer Luft gehoben und zertrümmert wurden.
Viele Geologen haben, wie zum’ Theil schon oben e
ist, eine Veränderung in der Richtung der Erdaxe anzen
nm daraus namentlich das Vorhandenseyn von Ueberress
pischer Thiere und Pflanzen zu erklären. Keiner hat gé
Fiypothese so weitläuftig und bestimmt durchgefühn. a
das Einzelne der 'Thatsachen angewandt, als der AnsePırt
Nach ihm fielen beider Bildung der Erde die Ebenen de `
tors und der Ekliptik zusammen, woraus ein steter Fă
entstand; und daneben lag das Meer grolsentheils in op
1 Physischchemische Betrachtungen über dem Ursprung de
besonders der Erdwelt u. ihre Veränderungen. A. d. Le
1788. 8.
2 De tellaris habitabilis incremento In Amoen. Acad. ve. 1
$ Versuch einer Geschichte des Mineralreichs. Berl. CR !
4 Spectacle de la nature. à la Haye 1738. T.HLP.! "P
früher äufserte F. Bramer diese Hypothese. S. Voyages at m
1699. n. 326. und Lovvirız in Hist. de l'Acad. 1716. p- A.
Urbildung der Erde. 1259
ı Höblen verborgen. Plötzlich lenkte der Schöpfer die
te schief nach den nördlichen Gestirnen, die Sonnenhitze
d die eine Halbkugel, es entstanden gewaltsame Ausdeh-
rn der Luft, Stürme trieben das Wasser aus den unterirdi-
‚Höhlungen, auch stürzte eine Menge aus der Atmosphäre
1 und es entsteht die Sündfluth., wobei Theile der zerbro-
m Erdrinde in die Tiefe herabstürzten. Durch Ausdün-
und Ablaufen des Wassers wird ein Theil der Erdrinde
w trocken , zeigt aber noch jetzt die Spuren der früheren
üstung. Manche Geologen haben späterhin diejenige frü-
Richtung der Erdaxe nachzuweisen versucht, aus welcher
erfolgter Veränderung die Anwesenheit tropischer Thier-
Manzenreste in hohen Breiten erklärlich würde; es genügt
s hiergegen nur im Allgemeinen zu bemerken, dals die
momen, und unter ihnen namentlich La Prace $, eine sol-
‚eräinderung der Erdaxe mit den Gravitationsgesetzen ganz
nraglich finden.
Eine eigene, und nicht wenige Anhänger zählende Classe von
gischen Hypothesen machen diejenigen aus, nach welchen
‚drind& allmälig durch die Wirkungen bekannter Naturkräfte
det wurde, von denen die wichtigsten gleichfalls kurz er-
werden mögen. Bounseurr? erklärt die Bildung der Berge
främungen des ehemaligen Meeres, auf dessen Grund schon
a Lagen von Erd- und Seethieren niedergefallen waren.
Berge sollten hiernach auf gleiche Weise von Thälern durch-
iten seyn, als manche Ufer der Flüsse mit parallelen Seiten
len, wobei aber Bouaeuerr vergessen zu haben scheint,
hiernach eigentlich die Berge schon hätten in der Tiefe des
ms vorhanden seyn müssen. Aufmerksamer auf diesen Um-
d war Le Car ?. Nach ihm entstanden die Berge auf dem
nde des Meeres durch die Anziehung des Mondes und die
durch bewirkte Ebbe und Fluth, Indem hierdurch an eini-
Stellen bedeutende Anhäufungen und Erhebungen entstan-ı
« zog sich das Meer in die zugleich gebildeten Vertiefun-
'zurück, und ein Theil der Erdkraste wurde trocken, Da
ug
l Egon, du Syst. du Monde. If. 138,
? Lettres philosophiques sur la formation des sele et des cri-
Ka Amst, 1729, 12.
$ Magazin Francais. 1750 Juillet.
1260 . Geologie.
diese Wirkungen noch stets fortdauern, so soll zuletzt das Ma
ganz in die ausgehöhlte Erde versinken.
Eine eigene Erwähnung verdient vorzüglich die Them
welche durch MA. ter? nicht blofs als Hypothese aufseschk
sondern auch zu bedeutendem Ansehen erhoben wurde, ins!
er sie mit einer aulserordentlichen Menge von Thatsachen
terstützte, deren er eine grolse Zahl nicht sowohl aus der V.
lichkeit, als vielmehr aus seiner Phantasie hernahm, ale de
wahre und falsche mit seltener Dreistigkeit als aussem
Thatsachen darzustellen wufste. Nach ihm war die Erde
sprünglich eine ausgebrannte Sonne, welche nach einer s
men Voraussetzung ehemals den Platz’ der jetzigen Sonne
nommen hatte, dann an ihren gegenwärtigen Ort g
und mit Wasser von den übrigen Planeten überschweus!
sollte. In diesem Wasser, dessen Boden ursprünglich
war, bildeten sich die Lagerungen der Gebirge mit de
reichen Ueberresten seiner früheren Bewohner. Das A
dunstet stets mehr aus, nimmt dadurch ab, und win
die dem Mittelpuncte der Planeten stets näherrückend:
als brennende Sonne wieder zurück lassen. Von dem
gen Brande erhielten die Mineralien und namentlich die
ihren Ursprung , die jetzige, noch steis fortdauernde |
stung des Meeres aber. beträgt drei Fuls in tausend Jahre.
Ungleichheiten der Berge und die eingeschnittenen Theke
Folgen der Meeresströme. Ausdem Wasser sind alle
and Thiere, ja selbst auch die Menschen entstanden, *
anfangs Bewohner des Meeres waren. Sonach sind die !
schen Schöpfungstage lange Perioden, und das Alter des
schengeschlechts beträgt mindestens eine halbe Million
Es war indefs kaum der Mühe werth, dafs pe Lüc sich bet
diese Theorie ernstlich zu widerlegen, um den Beifall e
dern, den dieselbe durch eine sehr elegante Darstellus;
ten hatte.
Von ungleich gröfserem Gehalte, auf eine Menge ey
machte T'hatsachen gestützt, und keineswegs mit durch
belhaften Erdichtungen durchwebt, als die eben mager"
*
‚.12 Telliamed, ou .Entretieps d'an Philosophe Indien avec t t-
sionaire Francois sur la diminution de la Mer. Nour. ed. àb
1755. T. I. 12.
Urbildung der Erde. 1261
these, ist diejanige, wonach Wneoe ! viele Veränderan-
er Erdoberfläche und hauptsächlich das Vorkommen tropi-
Thiere und Pflanzen in höheren Breiten aus einer friiher-
ngleich gröfseren Schiefe der Ekliptik zu erklären sucht.
reentlichsten Elementen nach beruhet seine Theorie auf i
iden Grundsätzen. Die ganze nördliche Halbkugel soll
tls unter \Vasser gestanden haben, aus welchem die höch-
Bergspitzen als einzelne Inseln herausragten, und so mulste
de nach dem Verlaufen des Wassers die jetzige Gestalt
wen, mit Rücksicht auf die Veränderungen, welche das
schwemmen der oberen Gebirgstheile in die Vertiefungen
bringen mulste, und welche nach unleugbaren Thatsa-
nicht unbedeutend sind. Insbesondere waren einzelne
eder Erdoberfläche nicht immer von Meeren so durch-
ten, wie gegenwärtig durch anhaltende Meeresströmungen
ehen ist, z.B. die Meerenge von Gibraltar, der Canal
ben England und Frankreich, der Sund u.s.w. Auf diese
e und unter der Voraussetzung eier früheren gröfseren
feder Ekliptik erklärt sich dann leicht, wie tropische Thisre
Lanzen in so hohe nördliche Gegenden kommen. WREDE
t sich nämlich auf Berechnungen von LA Grance ?, La
t? und vorzüglich Scauusenr *, wonach die Schiefe der
ik in einem Zeitraume von 65000 Jahren zwischen 20°
ad 97° 45 variire. Diesemnach soll sie seit. 4000 Jahren
wehmen seyn, und noch 4900 Jahre im Abnehmen blei-
worauf sie 22° 53 seyn würde 5. Die Abnahme beträgt in
ahren nicht über 50 Sec., und wenn man sie zu 42",5
mt, so fiele das Maximum 36300 Jahre zurück. Betrug
khiefe damals 27° 45’, so war im nördlichen Deutschlande
usches Klima, woneben noch aufserdem die Hitze durch
age Dauer der Tage bedeutend gesteigert werden mulste.
anten dann wohl die tropischen Thiere über den Hellespont
e
Geologische Resultate ats Beobachtungen über einen Theil der
tischen Länder. Halle 1794, 8. Vergl. Mon. Cor, Vi. 102.
Mém. de l’Acad. de Paris 1774. u. Mém. de Berlin. 1782.
Mém. de Ac. 1789.
a. vers. O. hauptsächlich in der älteren Ausgabe seiner thoor.
omie,
Vergl. Bons in Schriften d. Berl. Ges, Nat, Fr. II. 808.
1262 Geologie.
und Gibraltar bis nach Deutschland und noch höher hinzufke
men, wenn sie der Nahrung uachgingen,, und sie fanden
plötzlich eintretenden kalten Wintern in eben den Höhlen ik
Untergang, worin sie im Sommer angenehme Kühlung ger
hatten. Die grölsere Wärme erzeugte stärkere Regen und €
witter, die höhere Kälte des Winters mehr Eis, bei d
Schmelzen aber stärkere Ueberschwemmungen eintreten male
welche die- grolsen Granitblöcke fortschwemmen konnten,
überhaupt auf die Oberfläche der Erde gewaltsamer zerst
einwirken mulsten. Es ist allerdings einleachtend, dafs a
Annahme eines so bedeutenden Unterschiedes der Schief
Ekliptik vieles, und namentlich in Beziehung auf die ge
nen Petrefacten, erklärt werden könne, auch setzt Scar
die äulsersten Grenzen dieser Schiefe sogar zwischen D
29°; allein keineswegs sind alle Astronomen rücksichtlich
höchst schwierigen Bestimmung einig, vielmehr setzen nr)
Bae 2, Pirazzi ? u. a. die Grenze der Veränderung nicht =
als 1° 20°. Aulserdem aber genligt die Hypothese keine
um tiber die gesammte Umbildung der Erdrinde genügend:
kunft zu geben.
Als eine eigenthümliche Hypothese dieser Classe ka
jenige erwähnt werden, durch welche Lamank 3 inst
die allgemeine Verbreithing versteinerter Meeresgeschöpft
klären suchte. In der. Hauptsache entsteht nach ihm déi
tung und Wellenschlag noch fortdauernd, wie früherhn,
aus dem Meere, und wird an anderen Stellen wieder weg
sen, so dals also hiernach Festland und Meer, rücksich
res Ortes auf der Erde einem anhaltenden Wechsel on
sind. Uebergehen wir das Weitere dieser in dem sen
Stücke eigenthümlichen Hypothese, so ist die anger
Thatsache in sofern allerdings richtig, als an einigen Om
Meeresküsten wachsen, an andern dagegen abnehmen
lein zur Erklärung des vorliegenden geologischen Proble
die Hypothese durchaus unzulässig, weil nach dem
— —— —
1 Popnläre Astronomie III. 290.
2 Astronomie théor. et prat. III. 195.
8 Astronomie. d. Ueb. S. 174,
4 Hydrogeologie u. a. w. a. d. Frans. mit Anmerk. von We
Berl, 1805.
Urbildung der Erde. 1263
ſahrenston Geognosten, namentlich v. HsmsoLpr’s, sich
a solchen, durch das Meer gebildeten Absetzungen nur
jücke und Trümmer von Seethieren finden, keineswegs
nze Lager wohlerhaltener und regelmäfsig über einander
hteter Thiere. Weit mehr den Thatsachen angemessen
erhaupt einer inneren Consequenz keineswegs ermangelnd
s Hypothesen derjenigen, welche das gegenwärtige Fest-
reinen Niederschlag aus dem Meere halten, wo dann die
hen Seethiere zugleich mit niederfielen und sich daher
so ungeheuer ausgedehnten und mächtigen Lagern wie-
m. Dabei wird zugleich mit vielem Scharfsinn und mit
Sachkenntnils nachgewiesen, wie die rohere Natur an-
ie gröber organisirten Geschöpfe erzeugte, die späteren
ı eine höhere Bildungsstufe zeigten, bis der Meeresgrund
‚trocken wurde, und die Reste der früheren Landthiere
neuesten Gebilden der Erdkruste begraben werden muls-
he gröfste Schwierigkeit hierbei bietet die Nachweisung
o das viele, zu einer so hohen Bedeckung der Erde er-
the Wasser geblieben seyn möge, und man fühlt
dafs die hierfür zu Hülfe genommene Verdunstung des
1, seine Aufnahme zum@Bildung organischer Körper, als
üsationswasser mancher Fassilien u. dergl. nicht genügen,
e Problem vollständig zu lösen. ' Solche allerdings in-
te Versuche zur Erklärung der allmäligen Bildung und
dung der Erdkruste haben unter andern Lavoisien $,
, POIRET, Lacereoe und Baosnıaan geliefert 2.
MARK hat indels seiner Hypothese auch eine andere Apn-
geben, indem er die Niederschläge im Meere allmälig
m bist, und dann zugleich annimmt, die Erdaxe habe
chtung nicht plötzlich, sondern in langen Zeiträumen
t, wodurch die früher äquatorischen Gegenden, welche
ere bedeckt waren, trocken werden, und die polari-
bregen unter eine Lage von Wasser kommen mulsten,
lühe nach dem Verhältnifs der beiden Erdaxen nicht we-
b einige Meilen betragen könnte. Es läfst sich nicht in
— — ‘
Mm. de l'Acad. 1789. p. 851.
Lie Phys. LX. 226 u. 306. LXIL 1. LXIL. 80 LXV. 45. u.
‚vergl F. S. Voer Grundzüge einer Naturgeschichte u. s. w.
‚Dacozzann pn Fanavssac bei Gilb. XLV. 413.
1264 Geologie.
Abrede stellen, dals eine solche Verrückung der Erdre, al
namentlich eine allmälige, die schwierigsten geologischen D
bleme zu lösen im Stande seyn würde, weil hiernach alle T
der Erde, ohne Aenderung der Form des Erdballs im All:
nen unter heilsen und kalten Zonen, trocken und mit tiefen
ren bedeckt gewesen seyn könnten, auch ist diese ldee =
neu, vielmehr schon im Lëäten Jahrhundert durch Arsu
AB ALexAnnno ! und später durch viele andere geäufser.
eine sinnreiche Hypothese kann es ferner betrachtet o
wenn Wreope ? die Frage aufwirft, ob sich eine veraie
Excentricität des Schwerpunctes unserer Erde annehmen
Wäre dieses, so läfst sich leicht zeigen, dafs dann das
wasser an einer Seite der Erde 12000 und viel mehrer
höher stehen mufste, als an andern, um bei einer
imäfsig nicht grofsen Excentricität des Schwerpunctes da
gewicht wieder herzustellen. Wollte man aber fere
Veränderung dieser Excentricität durch Verrückang de?
punctes von einer Seite nach einer andem und nach de:
gengesetzten annehmen, so lielse sich hieraus leicht
warum in den verschiedensten Theilen der Erde die Pe
auf den höchsten Bergen gefun@@n werden, und dit
schläge aus dem Meere in manchen Lagerungen der
kenntlich sind.
Die Theorie, welche J. A. px Lüc sehr à
getragen , mit einer Widerlegung früherer Hypothesen !
in verschiedenen Werken wiederholt und gegen dieihn;
ten Einwürfe zu vertheidigen gesucht hat, möge die
lange geschichtliche Uebersicht der verschiedenen An
über diesen interessanten Gegenstand beschlielsen.
allerdings schwer, eine so ausführliche, in vielen Stöckes
weitschweifig vorgetragene Hypothese kurz darzustellen.
inzwischen in den neuesten Zeiten an Ansehen sehr
hat, so möge folgende Uebersicht der Hanptpuncte
De Luc? nimmt mit mehreren Geologen an, dafs die ei
1 Genialium dieram Libri VI. L. V. Cap. 9.
2 N. Schriften d Ges. Nat, Er. III. 198.
S Lettres physiques et morales cet. 1779. V Tom. & T3
Deche u. moralische Briefe, cet. mit Abkürzungen über. roi
Gau, Leipz. 1781. II Tom. 8, Lettres suar. l’histoire physge
Urbildung der Erde 1%5
ung sowohl des Weltalls im Allgemeinen, als auch der
m Besonderen kein Gegenstand menschlicher Forschung und
ntnils sey, sondern als ein Werk der Allmacht Gottes be-
x werden müsse. In dieser Beziehung also, und über-
zur Erklärung der allmäligen Bildung der Erdoberfläche
Mer seine Untersuchungen genau an die mosaische Schö-
geschichte, deren Tage nach ihm gewisse ungleich lange `
len sind. Anfangs war nämlich die Erde eine chaotische
, welche durch das zuerst erschaffene Licht (nicht Be-
uns von der Sonne) belebt wurde, so dals Feuer und Was-
h schieden, und die aus einem trüben Gemenge bestehende
Rotation und somit Form erhielt. In der zweiten Perioda
nach den Gesetzen der Affinitäten eine Menge der festen
e nieder, und bildeten die Granitrinde der Erde, während
pansibelen Flüssigkeiten sich zur Atmosphäre vereinigten,
i jedoch unter dem Granit eine Schlammschicht und ein *
aus staubartigen Theilen zurückblieb. Ueber dem Granit
Gneus, Wacke und Thonschiefer aus dem Wasser nieder,
es sich während dem in dieser dritten Periode in den
am und Staub unter dem Granite zurückzog. Durch das
den eines Theiles der festen Masse entstanden Ungleich-
:und Höhlen, deren Decken nachher in einem grofsen Um-
einstürzten, so dafs das Wasser daselbst zusammenflols
! Theile aber auf das Trockene kamen, wodurch Land und
seschieden wurden, und auf dem ersteren Vegetation ein-
wahrend auf dem Boden des letzteren aus den Trümmern
myestürzten Primordialschichten unser jetziges festes Land
kt ward. In der vierten Periode fing die mit dem Lichte
Halls vereinigte Sonnenmasse an sich zu zersetzen und anf
tde Licht zu senden, wodurch die Wärme auf derselben
hecht erhalten wurde. In die fünfte Periode fällt die
kerung des Meeres und das Absetzen des Kalksteines, worin
stenSpuren begrabener Seethiere vorkommen. Durch aber-
e Einstürzungen erhielten die Lagen eine schiefe Richtung
ich bildeten sich neue Kalksteinschichten mit einer grolsen
\
—
adressées à M. Bıumznsach et renfermant de nonrellce preuves
Zone et historiques de la Mission de Moyse. à Paris. 1779. 8,
gische Briefe an H. H. Brouznsica. a. d. Fr. in Lichtenb. Mag.
ef. ` ,
T Lu)
1266 Geologie,
Menge von Versteinerungen,, die Steinsalzlager und Sandsten
formationen wurden abgesetzt, auch begannen vulcanische Je
brüche, und in diese Periode gehört auch vermuthlich die Bå
dung der Gänge nebst den Erzen. Eine plötzliche Revolis
durch abermalige Einstürzungen veranlafst, brachte den bnbe
gen Meeresgrund aufs Trockene und begrub das bis dahin md
kene Land unter dem Meere, das Wasser verlief sich dai
in die unterirdischen Höhlen, das Festland wurde bewohk
und durch den letzten Act der Schöpfung mit lebenden We
erfüllt, welchen insgesammt zur sechsten Periode gebör. W
da an erlitt die Erde keine grolse Revolution mehr, aka
Sündfluth, welche auf diejenige Weise durch atmosplar
und das aus den inneren Höhlen hervordringende Wase:
stand, wie Moses beschreibt, und zugleich die Ueberreste
licher Thiere in solche Gegenden führte, wo šie geg
nicht mehr leben können. Endlich meint ne Luc, da
des jetzigen Festlandes seit der letzten Katastrophe betr
mehr als 4000 Jahre. `
Die hier in ihren weserlichsten Elementen mitgethailt
these ne Lüc’ NW welche hauptsächlich aus seinem zuletzt e
ten Werke entnommen ist, und welche er auch spit
lebhaft vertheidigte, erscheint als streng neptunisch,
die etwas hiervon verschiedene, welche : sein erstgenan®
bere Werk enthält, indem danach innere Gährangen
canische Ausbrüche eine Menge Veränderungen hervor)
. haben sollen. Sie fand vielen Beifall hauptsächlich d
weil sie mit einer aulserordentlichen Menge geognostischt
sachen ausgestattet ist, welche der gelehrte Erfinder d
theils aus andern Werken entlehnt, theils auf vielen Ress
gesammelt hatte. Unter ihren Anhängern mögen indeb
genannt werden, nämlich A. v. Humzorpr und DE L4
RIE. Von dem ersten berühmten Gelehrten haben wir »
einige frühere Abhandlungen 1, worin verschiedene )
gleichfalls aufgenommen sind," von dem letzteren aber
ausführliche Werke 2, welche mit so grolser Weitschw
1 J, de Phys. LIII u. LX,
2 Theorie de la Terre. à Paris 1795. III vol. 8. Za
XH vol. 8, Hauptsächlich Leçons de Geologie, donndes an
France, à Paris 1816. III vol. 8. Aufserdem viele
Urbildung der Erde. 1267
ı ähnliche Theorie, als die von ne Luc aufgestellte zu ver-
digen suchen, dafs bei den jetzt so sehr vermehrten That-
en und so vielfach abgeänderten Ansichten die wenigsten
znosten es für der Mühe werth erachten, dieses alles
esen, und eine Mittheilung des hauptsächlichsten Inhaltes'
hier daher ganz überflüssig scheint. De Lüc fand indels
ı mehrere Gegner, wie denn überhaupt schon alle Anhänger
vokanischen Theorie der seinigen entgegen seyn mufsten.
vischen nenne ich hier nur J. H, A.Reımanus, welcher: eine
ne sehr gründliche Kritik seiner Hypothesen geliefert hat 3
n Mittheilung mir aber gleichfalls überflüssig scheint.
Gegenwärtig kann man annehmen, dafs die Geologen ins-
mmt zwei Classen bilden, nämlich die der Neptunisten und
kr Yulcanisten, mit einem bedeutenden Uebergewichte der
ren ?. Zwar hat dieser Unterschied schon von den frühe-
Zeiten des geologischen Studiums an bestanden, jedoch
in derjenigen Gestalt, wie gegenwärtig, wo es Sich um
lauptlrage handelt, ob die sogenannten Urgebirge, nament-
die granitischen und die ihnen verwandten, ihre Krystalli-
Im feurigen oder wässerigen Flusse erhalten haben. Ob-
ı die Ansichten der verschiedenen Geologen in einzelnen
en der Natur der Sache nach verschieden seyn müssen, und
iinzelnheiten der abweichenden Meinungen hier unmöglich `
alt gemacht werden können, so darf man doch unbedenk-
wei berühmte Gelehrte, nämlich Weaser und Hurrox
! Repräsentanten der beiden, jetzt noch gangbaren Theo-
nennen, welche obendrein sich in ihren Meinungen durch-
tgegenstehen. Wennen, der Begründer der neueren Mine-
', insofern er in seinen zahlreichen Schülern und durch
ven einen seltenen Eifer für diese Wissenschaft in allen
ten Ländern anzuregen wulste, stellte nur als Einleitung
—
Physique, hauptsächlich disconrs premilinaire zu vol. LXXX.
sstza’s Nachträge zu de la Metherie in Beobachtungen und
a u. 5. w. Leipz. 1798. 8.
ber die Bildung des Erdballs und insbesondere über das
üude des H. pe Loc. Hamb. 1802. 8.
a Edinb. Phil. Jouro. N. XIV. 376 werden die bedeutondster
in der Orduung, wie sie mslır dem Neptunismus oder dem
us anbängen, zusammengestellt.
| LIH 2
|
1268 | Geologie.
zu seiner Geognosie ein geologisches System anf $, welches ra
und absolut neptunisch die damals bekannten Beobachtungentxe
die Lagerungsverhältnisse der verschiedenen Gebirgsarten eib
ren sollte. Nach ihm bestand der Erdball ursprünglich aus es
wässerig flüssigen Masse, aus welcher die verschiedenen Leo
arten in einander folgendeu Zeiträumen niederfielen, u. 1.2
folgender Ordnung: 1. Die Urgebirge, welche aus neo
von. Gebirgsarten,, nämlich Granit, Gneus, Glimmerschiele s
Thonschiefer bestehen, sind in dieser Ordnung nach oe
niedergeschlagen. 2. Dabei nahm die Flüssigkeit an Mase
nigstens um die Hälfte ab. 3.Dann folgte eine Revolution g
che das Wasser wenigstens bis zur halben Höhe der L: 2$
trieb, wodurch sowohl auf dem Wege der Auflösung hé
der Fortschwemmung die Uebergangsgebirge entstanden. }
dieser Revolution folgte ein Zustand der Ruhe zum Bi
Vegetation und Animalisation. 5. Darauf wurde darch ein £
malige Revolution in der Flüssigkeit ein Theil der Lo
Uebergangs - Gebirge zerstört, sammt den organischen Lef
pfen, und aus den Trümmern entstanden die Flötzzetua
Durch diese zwei Revolutionen wurde aller Sand aus 4
gerollten quarzigen Gebirgstrümmern erzeugt. 7.Seit de
der Flötzgebirge haben nur partielle Revolutionen st
hauptsächlich durch Strömungen erzeugt, wobei dieange«#
ten Gebirge abgelagert wurden. 8. Die Krystallisationskd#
allmälig ab, die sich bei der Bildung des Granites so be
chend gezeigt hatte, woraus das blätterige Gefüge der $
Formatidnen erklärlich wird. 9. Der Basalt ist die Iëpee?
mation und nur durch eine Ueberschwemmung entstande&
" che die früheren, schon gebildeten Gebirgsarten bedecit.
Bei aller Achtung, welche Wensen als der gröfst
ralog seinęp Zeit genofs, konnte sich seine geologische P
these doch unmöglich eines ungetheilten Beifalles erte
gern auch seine zahlreichen Schüler sie vertheidigt halte.
ihr auch wirklich anbingen, so lange ihre Kennuils 1
eigentlichen Strudtur der Erdrinde sich hauptsächlich nar ax ¢
nige erstreckte, was sie in der Umgebung ihres verehrte
rers, namentlich bei Freyberg im Erzgebirge, gesehen $
— —
1 Kurze Classification und Beschreibung der verschieden"
birgsarten. Dresden 1787. 8. Neue Theorie d. Gänge. Frei m>
g
Urbildung der Erde! 4269
uf die Dauer konnte sich aber das System in seiner ganzen
ısdehnung unmöglich halten, weil es nicht einmal so vollständig
d in sich selbst consequent abgerundet war als das von pr Luc
gestellte, Werser postulirt nämlich Revolutionen, ohne die
ysischen Kräfte, wenn aueh nur hypothetisch, nachzuweisen»
durch dieselben nothwendig herbeigeführt wurden, und läfst
neben die Höhe und Menge des Wassers abnehmen und zu-
men, ohne die Mittel aufzusuchen,. welche einen solchen
echsel möglich machten, anstatt dals.oz Luc allen möglichen
urfsinn aufbietet, um diesem schwächsten Püncte seiner Hypo-
se irgend eine scheinbare Stütze zu verschaffen. Indels wur-
sein System nicht von dieser Seite, sondern zuerst hinsicht-
der Entstehung des Basaltes. angegriffen, und obgleich seine
theidiger alles mögliche aufboten, um die Entstehung dessel-
durch Präcipitation aus einer Flüssigkeit zu retten, so wurde
ı bald die innige Verwandtschaft desselben mit den Laven
also sein vulcanischer Ursprung bis zu einer solchen unwi-
prechlichen Gewilsheit dargethan 1, dafs mari es nur aus einer
en Vorliebe Wennen’s für die Einfachheit des von ihm in
much genommenen Mittels zur Bildung der verschiedensten
ten erklären kann, wenn ihn nicht die schen früher be-
'en Thatsachen zu einer gleichen Ueberzeugung führten. Ge-
ärtig lälst man es aber bei diesem Streitpuncte nicht mehr
nden, sondern die Hauptfrage der Geologen betrifft den
nischen oder vulcanischen Ursprung der ältesten Gebirgs-
‚ namentlich des Granites.
Us Repräsentant der Vulcanisten wird mit Recht C.Hurren
nt, welcher schon zur Zeit des sehr allgemein herrschen-
ieptunismus die wesentlichsten Veränderungen der Erd-
vulcanischen Kräften zuschrieb ?. Hurron hat allerdings
olsem Fleifse eine für die damalige Zeit Neträchtliche Menge
hatsachen gesammelt, .welche zu der Ueberzeugung führ-
— ——
Vergl. Art. Erde. Th. HI. S. 1097.
Batton’s Theorie findet sich zuerst in Trans. of the R. Soc.
burg I. 209 vom Jahre 1788 besanders herausgegeben als: Theo-
'he Earth. Edinb. 1795. II vol. $. Ulastrations of the Hutlo-
ere, etc. by J, Prarram. Edinb. 1802. 8. Explication de Prav-
r la Theorie de la Terre par Hutton, et exumen comparatif
Limes géologiques fondés sur le feu et spr, Fenn, par M. Mvs-
Par. ert Londres. 181% 8 `
1270 Geölogie.
ten, dafs die-Bestandtheile der Erde ursprünglich nicht im Wane
aufgelöset seyn konnten. Einige der wesentlichsten sind blee
Es giebt Stücke fossilen Holzes, welche nur bis zu einer gevat
Tiefe in Feuerstein verwandelt, übrigens aber unversehrt zé
ben sind. Sie können also nicht von einer wässerigen Abis
der Kieselerde durchdrungen seyn, weil sie sonst gan: d
durchdrungen seyn mülsten, also waren sie von feurig ges
zenem Kiesel umgeben. (Dieses leicht zu widerlegende !
` ment ist ungleich weniger.gewichtig als die folgenden) fe
findet sich der Schwefel in ungeheurer Menge mit den M
ep Erz verbunden, namentlich mit dem Eisen. War
durch eine wässerige Auflösung beider Substanzen ges
so hätten schwefelsaure Metallsalze, namentlich statt $
kies Eisenvitriol, entstehen müssen, und es läfst sich daher se
Verbindung (dieser, im geschmolzenen Zustande befindliche
stanzen denken. Die sich so häufig findenden gediegene 3
der von LaP&rnousz im regulinischen Zustande in klei
nern gefundene Braunstein, das von Dn. BLACK gefunden!
lisirte Natron ohne Krystallisationswasser können nicht w
flüssig gewesen seyn, auch das Aufeinandersitzen von Spad
Schwefelkies und anderen Mineralien wäre auf diese We
klärlich. Insbesondere aber sind die meisten Erden, ı
diejenigen, welche den Granit bilden, im Wasser so weng
Deh, dafs die zu ihrer Auflösung und nachherigen Kys
erforderliche Menge von Wasser ganz undenkbar ist.
steht der Annahme einer durch Hitze bewirktea Fliss;
so weniger etwas entgegen, als die Versuche von Ds. En
beweisen, dafs es bei einem Gemenge aus Erden und seni
Stoifen nach ihrer Schmelzung blofs auf die äufseren Be
gen, namentlich die Zeit des Erkaltens, ankommt, obd
gleichartige Structur des Basaltes oder die ungleichanige d
nits annehmen, indem. alba das Röaumür’sche Pore
dadurch erhalten wird, dafs man dem geschmolzenenGh*
langsame Abkühlung ein krystallinisches Gefüge giebt. F
beweiset Hurra mit überwiegenden Gründen, dafs der
nicht anders als anftrookenem Wege flüssig gewesen st
wie sowohl aus seiner eigenen Beschaffenheit, als such
|
1 Wird anf Phil. Trans. 1791. p. 56. verwicsen.
Urbildung der Erde. 1271
Umgebungen folge, indem derselbe in jeder Hinsicht sich
e Laven anschliefse. Wenn aber dieses zugestanden ist, so
ganz unverkennbar weiter aus der häufigen Verbreitung die-
-elsart, namentlich an den Küsten Grolsbritanniens und
überall sowohl auf dem Continente als auch auf den zahl-
en Inseln, dals die ganze Erdobertläche im Laufe einer un-
mwt Jangen Zeit durch vulcanische Kräfte eine grofse Menge
Veränderungen erlitten habe, und es lasse sich nicht anneh-
‚ dals jene Kräfte, welche noch jetzt vielfach so gewaltsame
rungen anriehten, nicht auch früher, und namentlich bei der
¿lichen Auskildung des Erdballs noch ungleich heftiger ge~
t haben sollten.
Hücrroy’s Theorie, welche hier nur in ihren wesentlich-
ilementen dargestelltist, wird oft mit der Büffon’schen zu-
wngestellt, und hat in sofern Aehnlichheit mit derselben,
ede den Erdball anfangs durch Feuer flüssig seyn lassen,
‚beiBurron ist das Ganze mehr ein Product der Phantasie und
altigt sich vorzugsweise nur mit dem Ursprunige der Erde,an-
als Ho rTonx letzteren vernachlässigend hauptsächlich die all-
«Ausbildung der Erdkruste zu erklären bemüht ist, und zu-
\ auf eine Menge unleugbarer, sehr für seine Ansichten
hender, 'Tihatsachen bauet. Dabei pimmt er allerdings an,
erschiedene Felsarten der Erdkruste, so wie wir sie gegenwär-
den, theils früher theils später im Wasser niedergefällen seyn
n, auch war nach ihm die ganze Oberlläche der Erde anfangs
Wasser bedeckt, in welchem die zahllasen Seethiere lebten,
‚Ueberreste wir jetzt in so ungeheurer Me nge versteinert wie-
den; und’als nachher die unterirdischen vulcamsschen Kräfte
itken fortfuhren,, hoben sie verschiedene Theile der Erd-
blasenförmig in die Höhe, wodurch die Bergketten über
'berfläche des Meercs kamen, und noch jetzt die früher in
er niedergefallenen Felsarten mit Versteinerungen vermengt
in beträchtlichen Höhen zeigen. Dals solche Hebungen
ich stattfinden, sucht Hurron aus geschichtlich erwiesenen
achen (z. B. das Monte nuovo, des Jorullo u. s. w.) und
er Form mancher Berge, namentlich der americanischen
weisen. Die zahlreichen, mitunter sehr gewichtigen Be-
, worauf Hurrox seine Theorie stützt, sind seitdem nosh
ı viels neue vermehrt worden, welche der gelehrte Pray-
in seinen Erläuterungen zu derselben beibringt, so dafs es
1272 © Geologie.
ihr an Anhängern nicht fehlen kann. Gleich anfıngs eh
dieselbe indefs lebhaft bestritten durch Kınwan $, welcher ste
früher als strenger Neptunist aufgetreten war ?, und seinen W»
derspruch gegen den Vulcanismus nicht blofs gegen Hırma
sondern auch gegen Prarraır durchzuführen suchte ?, Ik
Streit wurde noch von verschiedenen andern Gelehrten ber
, welche sämmtlich anzuführen kaum der Mühe werth seyn vi
de, und ich will daher nur noch erwähnen, dafs eınige Gei:
z. B. Harr * auf Veranlassung Hurron’s Versuche anst.
ob die Urgebirgsarten durch Fkissigmachung auf trocknen V
zur Krystallisation zu bringen seyen. iM 'Allgemeinen
die Resultate solcher Versuche der Theorie Hurros'sk
wegs ungünstig, obgleich die Bedingungen, nämlich solte
silien unter einem beträchtlichen Drucke und ohne Zum
atmosphärischen Luft in feurigen Flufs zu bringen und Lo
‘erkalten zu lassen, wie dieses doch bei der Bildung dr
kruste geschehen seyn sollte, sich nicht wohl erreichen
Dennoch aber fand jene Theorie namentlich in Frankrki
Deutschland ungleich weniger Anhänger, als die von n
De LA M£raenıe und vorzüglich Werken aufgest
welche man einmal sehr eingenommen war.
Die Menge der bei jeder geologischen Theorie za
sichtigenden Thatsachen war beträchtlich grofs, mancht
ben standen mit einander in scheinbarem oder wirklichen
spruche, blofs sinnreiche Hypothesen genügten weder da
‚dern selbst noch auch viel weniger den Lesern, weil it
. tarforscher sich im Allgemeinen überzeugt hatten, dafs =
sicher begründete Thatsachen einen ungleich gröfsera We
“ten, als noch so geistreiche Phantasieen, und somit!
Bestreben, geologische Systeme zu schaffen, von sbs
Indem ich daher alle sonstige mehr oder minder gelunger:
suche dieser Art mit Stillschweigen übergehe, glaube ich
s vei aus der neuesten Zeit als die bedeutendsten namhalt
1 Nicholson’s Journ. of Nat, Phil. IV. 97. Geolegic:l
Lond. 1799. 8. Am vollständigsteu: Anfangsgründe d. Mise?
R. Kınwan Esg. übers. von Le, Cnzıı. T, DL Berlin u. Steri 29
gZ Trans. of the Irish R. soc. VI. 233.
A Phil. Mag. XIV. 1.
4 Edinb. Phil, Trans. V. A8. Gilb. VII. 885. Jourg. de Pòp. LO
e —
Urbildung der Erde. WER
nüssen, nämlich von G. F. Pannor nnd Scır. BREISLAK.
e, die erstere im Wesentlichen mehr neptunisch, die zweite
g vulcanisch, können hier nur in ihren Hauptmomenten
deutet werden. Pannor? setzt voraus, dafs der Erdball
t, mithin seine Rotation, sein Platz unter den übrigen Pla-
ı unkjm Sonnensysteme nebst dem wechselseitigen Ein-
' dieser Himmelskörper auf einander als schon existirend
nehmen seen, weil die Erforschung des Ursprungs der
' überhaupt und der Erde im Besondern aulser den Grenzen
chlicher Forschung liege. Aus bekannten physikalischen
achen folgt aber, dafs die Erde ursprünglich aus einem
ı Kerne mit einer umgebenden Wasserfülle bestand, in
ier die Elemente ihrer jetzigen Rinde aufgelöset waren,
die prädominirende Kieselerde im Wasser; alle übrige
anzen in Salzsäure. Die erforderlichen Fällungsmittel wa-
ufssänre, Kohlensäyre und Alkalien, wovon die letzteren
m Stickstoffe der Atmosphäre erst gebildet wurden. Aus
icke der durch Fällung entstandenen Rinde, welche zu
VF. Dicke angenommen wird, folgt eine Atmosphäre,
Druck den der jetzigen Atmosphäre 876 mal übertraf, wo-
zugleich die Absorption der enthaltenen Stoffe befördert
ie Präcipitation beschleunigt wurde. Dieser Procels erhö-
gleich die Temperatur, und obgleich anfangs blofs Kie-
rystalle hätten niederfallen sollen, so erklärt es sich doch
dafs diese mit andern , gleichzeitig, gebildeten, Präcipi-
vermengt niederfielen. Indem nämlich sowohl Kali als
atron aus dem Stickstoff der Atmosphäre gebildet wurden,
xg auch die etwa 0,1 derselben betragende Kohlensäure in
sige Masse ein, und hieraus folgte eine beträchtliche Ver-
ung des die Erde umgebenden Dunstkreisess. Aus einer
ı Präcipitation konnte nichts anders als eine regelmälsige
ng der verschiedenen Felsarten folgen, womit die vielen
nheiten und Vertiefungen der Erdrinde im Widerspruche
Um die letzteren zu erklären nimmt PAaror an, die
:y gleich anfangs von einer unbestimmbar dicken Schwe-+
Grundrifs. der theor. Physik. 1815. 8. T. III. 8. 531. ff. Aus-.
er in Entretiens sur la Physique. Dorpat 1824. 8. T. VI. S:
An beiden Orten geht eine kritische Uebersicht der älteren
chen Hypothesen voraus
` anerkannter Naturgesetze nicht absprechen, auch gereich
1274 Geologie.
felkieslage umgeben gewesen, welche in Folge der dech)
Fällung der. verschiedenen Stoffe entstandenen. Hitre uné a
gleichzeitig verminderten atmosphärischen Druckes sich om
dete und Vulcane bildete. Diese hoben die Erdkraste a
schiedenen Stellen und thürmten sie zu Bergen auf, indie hied
entstandenen Hählen zog sich en Theil des Wassen, si
viele flache Stellen des ehemaligen Meeresgrundes Gecke ag
den; die bei dieser Gelegenheit eintretenden Strömungen u
Lite die Bildung der unregelmäfsig gelagerten Bers
urd der aufgeschwemmten Gebirge, Steinkohlen entst
zersetzten Meerpflanzen und wurden nebst den lebenden
nern des Meeres durch vulcanische Ausbrüche begraber.
Gänge endlich sind Spalten, welche durch vulcanische
terungen entstanden, und durch den Druck der Dämpfe
geschmolzenen Substanzen erfüllt wurden; der Basalt
ein vulcanisches- Product, dessen Spaltungen evident be
dals er nach grolser Hitze langsam erkaltete.
Es läfst sich diesem mit unverkennbarem Scharfsas
gedachten Systeme eine innere Consequenz und Berücks:
zum Vortheile, dafs es zwischen den streng vulcanıxt
den eben so streng neptunischen die Mitte hält, und
daher zu seiner Empfehlung dienen, dafs die AN abrbe
zwischen zwei Extremen diesen Platz einnimmt. |]
werden die Geologen nach dem jetzigen Standpuncte der
schaft immerhin dagegen einwenden, dafs es zu viel
tisches enthalte, und hierauf eben seine innere Conseg
Unwiderleglichkeit beruhe 1, wogegen sie vielmehr ve
‘dafs man vorerst in seinen Schlufsfolgerungen nicht weite
dürfe, als wie weit sie durch unwiderlegliche That
begründet sind.
S. Breistar hat in einem weitläuftigen Werke dech
tiken älterer geolonischer Hypothesen, theils und hau
eine neue aufgestellt, welche zugleich durch eine Men.‘
brachter geognostischer Thatsachen unterstützt und gegen s4
Schwefeikiesen, und für den verlangten Zweck denzoch mg:
da Schwefelkiese sich ohne Zutritt der atmosphärischen Luft ur!
durch bedingte Zersetzung nicht von selbst erhitzen. Zeg Io
1 Schr hypothetisch s. B. ist die Aunshme’ einer er
Urbildung der Erde. Ä 1275
namentlich ‘durch Pino gemachte Eimwürfe vertheidigt ist 3.
rirde sehr schwierig, und hier nicht am geeigneten Orte
‚im Einzelnen zu zeigen, auf welche allerdings sinnreiche:
e BreısLAaK seine im Ganzen vulcanische Theorie mit der
en Beschaffenheit der Erdoberfläche in Einklang zu bringen
‚ und es mag daher nur Folgendes genügen. Der Erdball
ıspünglich durch Hitze flüssig, also seine Bestandtheile
n zeschmolzen, und so mufste er von selbst seine sphäroi-
e Gestalt annehmen Eine Auflösung der Fossilien im
er ist dagegen undenkbar, weil die hierzu erforderliche
e von Wasser gar nicht vorhanden seyn konnte. Dagegen
hen durch Hitze flüssige Körper alle Bedingungen der
tallisation, und die Urgebirge konnten daher allerdings in
nizen krystallinischen Form gebildet werden, welche wir
in ihnen wahrnehmen, worauf dann der bis dahin thätige
nestoff latent wurde. Diese letztere Idee ist eine Eigen-
lichkeit der Theorie BreısLar’s, dafs die bedeutende Wär-
welche zum Schmelzen der Erdkruste, und eigentlich des
m Erdballs erforderlich war, nach ihr latent wurde, indem
asarten und. Dämpfe der jetzigen Atmosphäre ihren Ursprung
hen 8 Das Wasser erzeugte sich aus den beiden, dasselbe
tuirenden Gasarten durch Hülfe der Elektricität, oder zu- -<
ı auch aus seinen beiden Grundlagen im Innern der noch
uden Masse, und auf diese Weise blieben Theile desselben
chen Fossilien eingeschlossen, wo wir es noch jetzt wie-
den, Eben so existirten auch die Grundlagen der Säuren
zs in gasfärmigem Zustande, diese verbanden sich mit dem
mer Bildung erforderlichen Bestandtheile des Wassers, nach-
mit den Basen zu Salzen, welche theils in der Erde theils
leere wiedergefunden werden. BreısLak verwirft übri-
die Idee, dafs die Berge von Innen herauf durch vulcani-
Kräfte gehoben seyn sollen, denn obgleich einzelne klei-
Hügel auf diese Weise über die ebene Oberfläche der Län-
'hemals emporgetrieben seyn mögen und noch selbst in der
—
l Iustitutions géologiques par Scipion Breislak cet. traduites da
scrit italien en français par P. J. L. Caupmas. III Vol. avec
Has de 56 planches. Milan 1818. 8: Deutsche Uebers. mit schätz-
a Anm, und einem kleineren Atiaa durch v. Itromsucn.
l S.a. a O. I. 161
+
‘ Menge versteinerter Seethire an denjenigen Orten, wo e
als der der Berge.
1276 | Geologie.
geschichtlichen Zeit auf diese Art entstanden sind, so ke
man doch unmöglich den ungeheuern Bergketten sowohl
alten als auch der neuen Welt einen solchen Ursprung briuess
Dagegen folgt aus der Natur der Sache, dafs die Abkühlur;
Erdkruste nicht überall weder gleichmälsig erfolgte; die z
erstarrten Theile mulsten daher wegen der nothwendisen
sammenziehung beim Erkalten schon an sich höher bleiben, u
serdem entstanden Spalten und Risse von der gröſates Ar
nung, wodurch gleichfalls beträchtliche Massen gehoben
selbst über einander gestürzt wurden; die Gewalt der Di
welche aus dem Wasser durch die Hitze der glühenden
gebildet wurden, beförderte nicht blofs solche Katasın
sondern hob auch die leichteren Theile mit Uuterstützuns
die Schwungkraft der rotirenden Erde in die Höhe, v
die schwereren sich gegen das Centrum senkten; endid
sank später in Folge des allgemeinen Erkaltens der Ere
jetzige Meeresboden tiefer ein; und nicht blofs Meder
dern auch durch das Zurückziehen des Meeres in nuntem
Blasenräume mulste die Fläche desselben beträchtlich ter.
feste Land aber ebendaher bedeutend höher werden.
sprung der Hauptthäler ist dann auf gleiche Weise ein pa
In Gemälsheit dieser Theorie können sich in dent o
arten unmöglich Ueberreste organischer Wesen findes,
Keime sich erst später nach einer beträchtlichen Abküblag
wickelten, und deren Zahl, hauptsächlich in Rücksicht ıd
thiere ungemein zunahm, als das Wasser des Meeres re
Hitze bedeutend verloren hatte. Aus dieser allmäligen à
der Temperatur des 'Erdballs, welche sich selbst noch ba
historische Zeit erstreckt, wird es dann erklärlich, dals s
Arten der Thiere und Pflanzen gegenwärtig an denjeniges!
nicht mehr finden, wo ihre vorweltlichen Reste jetzt in ;
Menge ausgegraben werden, ohne dafs es deswegen mäi
eine vorübergehende Ueberschwemmung anzanehmen. l
haupt erklärt sich BazısLAax ganz entschieden und aus de
tigsten Gründen gegen eine solche allgemeine Fluh a!
solche Wirkung derselben, vermöge welcher die Ueber
einer früheren Schöpfung auf die höchsten Berge gesuse
wären, und beweiset dagegen, dals mindestens ein -'
Urbildung der Erde. 1277
versteinert finden, ruhig gelebt haben und gestorben seyn
mn. Partielle Fluthen existirten atlerdings, auch mögen
' derselben so bedeutend gewesen seyn, Įdafs sie merkliche
derungen anrichteten, eine allgemeine aber, und von so
tenden Wirkungen, als manche Geologen ihr beimesseu,
rch keine erwiesene Thatsache begründet und mit vielen
ben unvereinbar. Uebrigens ist BREISLAK rücksichtlich
eschichtlichen der Petrefactenkunde zwar sehr reich an
santen Thatsachen, allein seine Theorie ist hierüber etwas
ihaft, insofern er namentlich nicht bestimmt nachweiset,
eiche Art die verschiedenen wechselnden. Erdlagen bei
entstanden, und die wohlerhaltenen Reste vom Mammuth
Sibirien gekommen seyn mögen. In dieser Beziehung
er nämlich nur aus vielen Gründen nachzuweisen, dafs
Imälige Abnahme der Temperatur unserer Erde und zu-
auch plötzliche Veränderungen derselben sehr wahrschein-
yen. Die Mammuthslebten früher wild in grofser Anzahl
nen, wurden durch einen kalten Winter plötzlich über-
‚im Eise begraben, und mit diesem durch grofse Fluthen
nach Norden geschwemmt. Manche Erscheinungen las-
hnach BazısLax auch daraus erklären wenn man annimmt,
iher auf hohen Theilen der Erde grolse Binnenmeere,
B. nach jetzt der Ural, vorhanden waren, welche nach
denen Durchbrüchen abflossen. Aufserdem mulsten in
keit der vulcanischen Bildung der Erdrinde grolse Höh-
im Innern vorhanden seyn, und es läfst sich denken,
Wölbungen derselben durch heftige Erdbeben zu wie-
'nmalen einsanken,, so dafs das Meer sich wieder über
reitete, wonach abwechselnd Schichtungen von Ueber-
a des salzigen und des sülsen Wassers, wie bei Paris,
n konnten,
: hier mitgetheilte Uebersicht der zahlreich aufgestellten
chen Hypothesen soll auf Vollständigkeit keine Ansprü-
ır Literatur über dieselben dienen noch Sorrivan Uebersicht
rt etc. a. d. Engl. Leipz. 1795. T. I. De ra Mernenıs Theo-
de. Th. IIT. von Fonsten. Dessen Leçon de Géologie. T. II.
L und viele andere., Aus Furcht zu grolser Ausführlichkeit
viele geologische’ Systeme gar nicht genannt, z. B, die älte-
talischen, der griechischen Philosophen, nnter den neueren
en, des van Mor«. Fırvnmu nz Berzevue, Dorowieu, Mit-
1278 | Geologie.
che machen , noch weniger aber würde es hier am rechten (m
seyn, dieselben kritisch zu prüfen oder ihre Anzahl un om
' neue zu vermehren, Dagegen ist es der Sache angemessen a
allgemeine physikalische Grundsätze aufzustellen, welche is
jeder möglichen Theorie zu beachten sind.
1. Es ist schon bemerkt, dafs der Ursprung des We
überhaupt und somit auch desjenigen Theils desselben, e
unsere Erde ausmacht, ganz aulserhalb des Gebietes m
‚cher Kenntnifs liegt. Die bis jetzt in Anwendung gebr
Mittel unserer Forschung reichen noch keineswegs hin, alle Dé
des Weltalls zu kennen, und wenn gleich das menschlichelg
durch Hülfe der Riesenteleskope in unermefsliche Ferner up
so ist doch der hierdurch unvollkommen erkannte Raum cc
nur ein unbedeutender Theil des Ganzen, und was na i8
‘jenen in Folge vieler angestellter Beobachtungen zusges i$
ist dem bei weitem gröfsten Theile nach blofse M
und kühne, wenn gleich wahrscheinliche, Hypothese E
aber lächerlich, aus der unvollkommenen Kenntils de
einiger weniger Planeten und Fixsterne, diejenigen Tee
entnehmen zu wollen, welche zur Erklärung des Urspruxu®
“noch gröfstentheils unbekannten Ganzen erfordert wei d
der bescheidene Naturforscher verweiset dieses daher gä
|
cars, Foutrneiie, Iseari, Jawes, Haru in Trans. of the HA
X. 2., Berrrixb in J. de Ph. XLIX. 120. Esmanz in Edisi
N. S. II. 107. Ursprünglich in Mag. for Natarvidenskabers:
1824. I. 28. Knicnr in Theory of tbe Earth. 1820. Faussa
Foxp in Essais géologiques, Conpıer ia sur les substanceı =
dites en Masse. 1815. Co»rseane in Geology of England Ne
xsuicat in Wernerian Memoirs. 1811. u. a. Eine sehr egal:
sammenstellung der verschiedenen Theorien findet man ie Rm
pedia. Art. Cosmologie. Noch vollständiger im Art. Earb; `
Minder vollständig ist G. Pen in A comperstive estimate of ”
ral and mosaical Geology. Lond. 1823. Dus eigene Serien
welches ganz die Mosaische Urkunde zum Grunde bat, ist "hn
wegen weder neu noch mit den Tbatsachen übereinstimec-
gleiche Weise geht unch Bosxaine Mansor in Cosmozosit '
formation de la terre cet. Par. 1824 von dieser Urkande ais i€
sigen sicheren Anhaltpuncte aus. Die neueste geologische Tars
Lut io Handbuch der physischen Geographie. Berl. 18%. €
übergehe ich mit Stillschweigen, weil sie in dem bis jet €“@
nen ersten Theile noch nicht vollständig enthalten ist.
Urbildung der Erde. 1279
biete der Physik in das Gebiet des religiösen Glaubens, wo-
| es bis jetzt noch gehört.
2, Keineswegs hiermit gleichstehend ist die Frage, ob die
le aus einem Kometen, aus kometarischer oder Meteorstein-
se entstanden sey, denn hierbei liegt Erfahrung, wenn gleich
sofern eine mangelhafte, zum Grunde, als uns die physische
chaffenheit der Kometen noch unbekannt ist. Rücksichlich des
etarischen, oder damit nahe verwandten, Ursprungs unse-
Erde, aus vermeinten Meteorsteinen ist die Frage schon oben
rt, und an einem anderen Orte 1 bereits angegeben, ` dals
icht blofs denkbar sey, die Erde bestehe aus Meteorstein-
se, sondern dafs sich diese Hypothese auch mit triftigen
nden unterstützen lasse. Im Ganzen wird aber zur Aufstel-
‚der Geologie nicht viel damit gewonnen, wenn sich diese
lichkeit auch zur Gewifsheit erheben lielse, weil damit der
üngliche Zustand der Erde noch keineswegs völlig genau
mmt ist. ` - '
3. Insofern die Geologie hauptsächlich die Aufgabe zu lösen
wie die anfängliche Beschaffenheit des Erdballs war, und
ı welche Veränderungen derselbe zu seiner jetzigen Beschaf-
it gelangte > so läfst sich aus genugsam begründeten That-
n überzeugend darthun, dafs det ganze Erdball ursprüng-
m Zustande der Flüssigkeit war 2, ohne zugleich bestimmt
tscheiden, von welchem Grade der Fluidität , auf allen
ber von einem solchen, dafs die Rotation die Erzeugung
elliptisch sphäroidischen Gestalt bewirkte, und die ein-
ı Schichten gleichmäfsig übereinander gelagert wurden,
entweder die schwereren Theile sich mehr nach dem Cen-
ünsenkten, oder, unter der Voraussetzung einer gleich-
| Beschaffenheit des ganzen inneren Erdballs, die dem
yuncte näher liegenden Theile durch den enormen Druck
S. Erde Th. 111. a 1070.
La Pracz Syst. du Monde IT. 142. 443. Eben derselbe in Mée, '
12. sagt, die den Quadraten der Sinusse der Breite propor-
Abnahme der Pendellängen beweiset, dafs die Schichtungen
e regelmälsig um den gemeinschaftlichen Schwerpunct gela-
d fast elliptisch sind, Hieraus folgt aber nothwendig ein ur-
cher Flüssigkeitszustand der Erde.
1280 Geologie.
der oberen Schichten eine gröfsere Dichtigkeit erhielten De
Gründe hierfür sind schon früher mitgetheilt 3.
4. Ein Hauptpunct der geologischen Untersachuze te
= trifft nun aber die Frage, ob dieser Flüssigkeitszastand der
auf der ersten Stufe ihrer Ausbildung ein feuriger oder eis‘
seriger-war. Gegen die letztere Hypothese erklärt sich die D
mie ganz entschieden. Obgleich nämlich nicht mit volks
ner Gewilsheit bestimmt werden kann, woraus der zieet
Kern der Erde besteht, und wie grob daher die Audisi
der ihn bildenden Substanzen im Wasser seyn mag, ag
doch blofs die Auflösung der Fossilien, welche die ze
kruste bilden, eine solche übermälsige Menge Wasser e
dafs, ohne seine Zuflacht zu einem Wunder zu nehme.
mand im Stande seyn würde nachzuweisen, wo diese o
Menge desselben später geblieben ser, Wollte man arm
auch der primitive Zustand dieser, die Erdkruste bildeniri
stanzen unbekannt sey, und immerhin ein anderer gewese
könne, als welchen die Chemie nach den jetzigen Ed
annimmt, daher sie dann vielleicht auflöslicher im Wase;
sen wären, als wir jetzt finden, so.mufsten sie doch e
Fall einmal in denjenigen Zustand übergehen, in wel
sie gegenwärtig beobachten, und sollen dann die noch!
zeigenden Krystalle diese ihre Form aus einer wässerigen
erhalten haben, so führt dieses doch allezeit wieder anfde:
bene Schwierigkeit, ohne sie im mindesten zu lösen. Auf:
würde eine solche Argumentation sich aus dem Gebiet ?
1 S. Erde Th. III, S. 920. u. 940. J. Ivony in Phi. Tns
S. 2. ff. findet ein Argument gegen den von Nzwros, Li P.
angenommenen Satz einer ursprünglichen Flüssigheit der E-
Erfahrung, dafs so viele schwere Körper in ihrer Kras: ;
werden, die vermöge ihres spec, Gewichtes hätten nieden.s:
sen, desgleichen in der Form des Landes nnd der sie er;
Mcere, so wie in der Tiefe der letzteren, wenn man nich: »
wolle, duſs das Land nachher gehoben sey. ‚Die letztere P:
stimmt aber mit der gangbaren Theorie der Vulcanisten uea
bei zugleich ein Sinken des Meeresgrundes angenommen «ert.
Dem ersteren Einwurfe steht aber der Umstand entgezea,
jetzt in der Erdkruste sich findenden schweren Korper, P"
die Metalle, ursprünglich gewifs nicht in ihrem jetzigen d:
Zustande vorhanden waren.
Urbildung der Erde, 1281
iten und Thatsächlichen in das Gebiet des Unbekannten und
i Hypothetischen verirren, und somit der ganze Standpunet
Untersuchung verrückt werden. Gegen einen feurigen Flufs
“rdballs oder mindestens die zur Verschiebbarkeit und gehö-
Lagerung der an Dichtigkeit regelmäfsig abnehmender Ku-'
hichten erforderliche Erweichung der inneren Theile und
zur Ärystallisation der Kruste erforderlichen Flüssigkeits-
nd hat man stets eingewandt, dals geschmolzene Erden
metallische Substanzen nicht so vollständig und schön kry-
iren, als wir dieses namentlich bei den granitischen Ge-
o wahrnehmen. Die Vulcanisten beantworten indels die-
nwurf dadarch, dafs sie sagen, die Krystallisation wür-
lerdines vollstäudig erfolgen, wenn nur der Grad des
$seyns durch hinlängliche Hitze genugsam gesteigert sey,
lie Krystallisation unter gehörigem Drucke und langsam
erſolge. Zur Unterstützung dieser Behauptung dienen
allerdings die oben angegebenen wohl nicht genugsam
digten Versuche von Har f und insbesondere einige
wodurch jüngstens Mıtscnerrich die Wissenschaft be-
that. Es ist diesem nämlich gelungen, verschiedene
lle, welche sich in der Natur finden, auf trockenem Wege
ch herzustellen 2, wovon man, ungeachtet der früheren
he von Haur, die Möglichkeit zu bezweifeln geneigt war.
rigens Krystalle, namentlich auch von Quarz, auf nassem
entstehen können, dieses ist auf keine Weise zu bezwei-
nd durch directe Erfahrungen durch SıuLıman 3. Barw-
u. a. bewiesen.
Wenn gleich hiermit die Möglichkeigg dargethen ist,
: krystallisirten Urgebirge, und namentlich der Granit,
kenem Wege gebildet seyen, und die anderweitig durch
Gründe unterstützte Hypothese der Vulcanisten auf diese
ein aufserordentliches Uebergewicht erhalten hat, so
— —
ie neuesten findet man in Ann. of. Phil, N. $. 18%. Oct.
raus in v. Leonhard Zeitsch. f. Miner. 1827. I. 415.
ın. Chim, Phy. XXIV. 355. Ann. des Mines IX. 176. Edinb.
Ge, IL 129. ,
ner. Journ. of. sc. VIII, 282.
Lab. J. of sc. Ill. 140.
. Mmmm
129 | Geologie.
` verliert sich die Geologie doch alsobald wieder in das de
Gebiet des blofs hypothetischen. Die ursprüngliche Bide
geschichte unseres Erdballs lälst sich nämlich mit einen b
Grade von Wahrscheinlichkeit so vorstellen, dals die
masse der Erde durch die Vereinigung von Meteorstene
Meteoreisen gebildet sey, wie wir diese noch jetzt e
der Erde ankommen sehen, und deren Zahl anfänglich wei
Ber seyn mufste, ehe sie zu diesem und den übrigen Piz
vereinigt waren!. Mögen nun diese, ohne Zweifel ken
Massen wirklich kometarisch oder den Kometen blolsähnli
so kommen sie doch noch jetzt in’einem Zustande der W
und des Geschmolzenseyns im Bereiche unserer Erde a
es ist kein Grund vorhanden anzunehmen, dals es ehemals
gewesen seyn sollte. Die Erde konnte daher diejenige 5
fenheit ihres Kernes erhalten, welche ihr gegenwärtig ı=
tigen Wahrscheinlichkeitsgründen eigen ist, auch konnte
Abkühlung der oberen Rinde die Urgebirge gebildet we
weit bist sich alles den bekannten Thatsachen vortreflich
aber entsteht die Frage, welche Rolle spielte hierbei da V
War dasselbe ursprünglich schon vorhanden, kam o
und in verschiedenen Period®n hinzu u. s. w.? Dei
hypothetisch, und durchaus kein fester Anhaltpanct
Deals Wasser aus dem Weltraume auf eine gleiche Weis
Meteorsteinmassen auf die Erde gekommen seyn sollte,
ist keine Erfahrung vorhanden und kann auch nich
vorhafiden seyn, sonst wäre es bei weitem am leichte
nehmen, die Krystallisation der Erdrinde sey schon
gewesen, als ge mit einer mächtigen Lage Wasser üb |
wurde, wobei man hypothetisch noch hinzusetzen Mast
die hohe respective Wärmecampacität des letzteren de
lung der Erdrinde bewirkt oder mindestens befördert habe
og a, BarısLax’s, und Parror’s Meinungen über de
sind oben schon beiläufig erwähnt, Miırscaenusch de?
sich noch bestimmter über dieselbe aus. Nach seiner
darf man annehmen, dafs nicht blofs die Erde, soodes
das Meer, welche also beide vereint gleich anfangs ensi"
mülsten, eine Höhere Temperatur hatten. Setzt mas ©
Meeres nur auf 100°C., so mulste die Oberfläche desse
4 Vergi. die Gründe hierfür im Art. Erde. Th. HL S.
Urbildung der Erde. 4288
Fuls zur Bildung.einer neden Atmosphäre sinken, der Druck
letzteren aber verdoppelt werden. Nach La PLace soll dann
mittlere Tiefe des Meeres vier geographische Meilen betra-
f, und wenn man annimmt, dafs 0,75 hiervon in AN asser-
H verwandelt war, so mulste auf die Oberfläche der Erde
Druck von 2250 Atmosphären ausgeübt werden, wobei die
se der Grundgebirge geschmolzen seyn konnte, ohne dafs
Wasser kochte, und so konnte sie unter einer Decke glühen-
Wassers fest werden. Vielleicht veränderte dieser hohe
k die Affivitäten, indem z. B. in Urgebirgen oft kohlensau-
ulk und kehlensarise Bittererde angetroffen werden, welche in
mischen Producten fehlen, wo diese Erdarten mitKieselerde
aden sind. Bei dieser hohen Pression vermochte die Kia-
ds nicht die Kohlensäure auszutreiben, wie bei den Pro-
m der Vulcane. Es liefse sich ferner hieraus die Anwesen-
des Wassers in manchen Fossilien erklären 2, wenn diese
a nicht erst später auf dieselbe Art entstanden sind, als sie
jetzt entstehen. War ferner das Wasser nur. bis 250°C.
t, so mufste es vermöge seiner Ausdehnung 2000 F. höher
n, als jetzt.
Fon dieser Hypothese Mirscutarien' s Yälst sich allerdings
runde sagen, dafs sie in sich consequent sey, und es folgt
i im Ganzen mindestens so viel, dafs aus dem Vorhanden-
les Wassers, auch wenn man annehmen will, dals dasselbe
anfangs mit dem glühenden Erdballe vereint existirt habe,
ntscheidendes Argument gegen die Thorie der Vulcanisten
ıchmen sey. Insofern aber die ganze Vorstellung blols
Diese Angabe lese.ich oft, jedoch ohne Nachweisung der Quelle,
sie entnommen ist. La Prace weiset nach in Mém. de Il’Inst.
dafs die mittlere Tiefe des Meeres nur ein kleiner Bruch des
'hiedes beider Erdaxzen seyn könne, welcher Unterschied 21000
betrage. Eben dieses wird wiederholt in Expos. du syst. da
Ji. 187, ep es wörtlich heifst: qu'elle (lamer) doit étre peu
eet que sa profondeur moyenne est du mème ordre que la hau-
pyenne des continens et des files au dessus de son niyean,
qui ne surpasse pas mille mètres.
Es findet sich noch jetst Wasser in einigen Basalten, z. B. in
n der Pflasterkautse, von Faroe, ans dem Vicentinischen u. 8.
ouveau Bulletin de la sot. Philom, 1825. 8. 1%. Die Neptu-
rollten dieses zum Beweise seines wälsrigen Ursprungs benetzen.
Mmmm 2
`
1284 Ä Geologie.
hypothetisch ist, und ebensowohl noch andere Hypothesen e-
dacht werden können, als man auch diese anders zu modela oi
zu modificiren im Stande seyn würde, so scheint es mir ge
flüssir, weiter darauf einzugehen, bis erst durch nene Tax
chen das Ganze weiter aufgeklärt und fester begründet sewal
6. Eine grofse Menge der wichtigsten und bedentenisn
Veränderungen der Erdkruste ist durch vulcanische Kräfte b»
vorgebracht, und da diese letzteren, welcher Theorie man
huldigen mag, bei der jungen Erde ungleich thätiger seyn am
ten, als mehrere Jahrtausende nach ihrer anfänglichen sia
'Umbildung, die geschichtliche Zeit aber unwidersprechlich at
weiset, dafs bedeutende Bergeüge (namentlich der Jo?
mehr als 1500 Fufs über die früher bestandene Fläche "Lem
Hügel und selbst Inseln im Meere durch vulcanische Ant
die Höhe gehoben wurden, da ferner diejenigen Kräfte,
so unglaublich hohe Lavasäulen zu heben und ungehew
senblöcke hoch emporzuschleudern vermögen 2, sicher axt
genügend zu betrachten sind, um selbst die ausgedebaff
Bergketten zu heben, so falst die Hypothese derjenigen T
nisten nichts den Naturgesetzen Widersprechendes in sa
che annehmen, dals die meisten und grölsten einzel
sowohl, als auch Bergketten erst nach der Erstarrung de
ren Erdkruste, und nachdem diese schon eine geranme
Wasser bedeckt gewesen war, durch vulcanische Kräfte ve
‚ nen emporgehoben wurden 3. Hieraus erklärt sich dam!
wie die Ueberreste der frühesten Bewohner des Meers#
grolsen Höhen der Berge gelangten, wo wir sie noch x“
treffen, und warum die Schichtungen der secundären und
ren Gebirgsformationen ein so verschiedenes Streichen oi
len zeigen. Manche von den hiernach in beträchtliche
unter der Erdkruste entstandenen Höhlen mögen noch jet
handen seyn, wofür auch entscheidende Beobachtungen spre:
1 v. Humboldt in Journ. de Ph. LXIX. S. 148.
2 Vergl. Vulcane.
8 Diese Meinung hegt unter den neuern Geologen namert `
B. oe Siusscae in Voyages dans les Alpes. 1779 bis 1786 IV `
$. 2800. Vorzüglich aber ist sie vertheidigt durch L. e Bucs s
d Berl. Akad. d. W. 1812—13. S. 141..1818 — 19. S. 51. Ges
Beob. auf Reisen durch Deutschl. a. ital. II. 249.
4 8. Höhle.
Urbildung der Erde. 1285
. meisten aber sind gewils'mit dem eingedrungenen Wasser
illt worden, welches in einigen noch jetet vorhanden seyn
3, während die Mehrzahl wohl ohne Zweifel mit hineinge-
Item Erdreich ausgefüllt ist. Dafs übrigens diese Höhlen so
s seyn sollten, als erforderlich wäre, um das Wasser von
em früheren Stand6 nach der Hypothese der. Neptunisten bis
einem jetzigen zu vermindern, dieses ist wegen der nach In-
zunehmenden Dichtigkeit der Erde unzulässig, und wird
vegen auch von p’Ausuissox $ durchaus verworfen.
De La Prace 2 stellt inzwischen eine andere Hypothese
welche eben so gut neptunisch als vulcanisch seyn kann
unterstützt sie scheinbar mit Gründen, welche aus der Be-
fienheit des elliptischen Erdsphäroids hergenommen sind.
idem er namlich gezeigt hat, dafs zur Erhaltung des Gleich-
chts der Erde und ihrer Schichten die mittlere Höhe der
e der mittleren Tiefe des Meeres nahe proportional seyn
‚ während die grölsten Tiefen des letzteren den höchsten
en der ersteren wegen schon erfolgter Zuschlemmung nicht
h kommen, dafs aber sowohl die Erhabenheiten als auch
'ertiefungen anf der Erdoberfläche nur einen kleinen Bruch-
des Unterschiedes der beiden Erdaxen ausmachen, und dals
h die.unverkennbarsten Spuren einen früher höheren Stand
leeres anzeigen , so schliefst er, dafs die wiederholten Ejn-
men der Inseln und eines Theiles des. Festlandes, verbun-
it ausgedehnten Einsinkungen des gesammten Meeresbo-
wodurch früher voh Meere bedeckte Theile trocken wat-
lurch diejenigen Erscheinungen deutlich angezeigt werden,
: die Oberfläche der Erde und die Lagerungen auf dersel-
ns darbieten, Um sie zu.erklären dürfe man sur anneh-
dafs diejenigen Ursachen, welche noch jetzt dergleichen
ngen hervorbringen, sich damals kräftiger äufserten. Ein-
gen eines Theiles des Meeresbodens mulsten aber einen so
ülseren Tractus aufs Trockene bringen, je weniger tief
ser früher an diesen Stellen war, und so konnten durch
Mittel grofse Continenfe sich über das Wasser erheben,
Ichem sie früher bedeckt waren, ohne eine bedeutende
lerung in der Gestalt des Erdsphäroids hervorzubringen,
Traité de Geog. T. 213.
Expos. du syst. da Monde II. (87
1286 ` Geologie,
wie denn überhaupt die Regelma®igkeit der Gestak des dipi
schen Sphäroids der Erde erfordert, dals die Einsenkungen ia
Meeres nur einen kleinen Bruchtheil des Unterschiedes bede
Erdaxen hetragen durften.
La Prace scheint mir indef nur in einem Theile dew
vollständig mitgetheilten Darstellung Recht zu haben, Zenit
es unbestreitbar, dafs diejenigen Veränderungen, wodard $
Erdkraste ihre, bei der Erstarrung aus dem Flüssigkeitszu:e
als eben hervorgegangene, oder mindestens in jenem Zerak
völlig ebene Oberfläche zu den jetzt vorhandenen Unebaaks
. wmbildete, hinsichtlich auf die gesammte Erdmasse und d
selbst im Verhältnifs zu dem Unterschiede beider Erdama
eine geringe Gröfse betragen durften. Ausgemacht ist ee
und auf allen Fall den Naturgesetzen nicht widerstreitend, A
der Meeresboden an einigen Stellen oder auch wohl in tum
eingesünken seyn mag, Dals aber die jetzige Unehenkrä
Erdoberfläche aus solchen Einsinkungen allein eis $
sollte, dieses ist mit bekannten Thatsachen keineswegs ii
vereinbar. Zuerst streiten nämlich dagegen die knppelös;f
wölbte' Lagerung und das hiermit übereinstimmende Pë
verschiedenen über einander gelagerten Felsarten !, edd
mehr auf ein Gehobenseyn der untersten Lager deutet, Së
sie ‚sonst horizositel liegen mälsten, wenn man keine dem
blofs einige höchste Puncte der Erdrinde nicht einschl
und somit zu tiefe Einsinkung annehmen wollte. Zwei
ist es zwar wohl denkbar, dafs bei der Festwerdung de
kruste pach dem Flüssigkeitszustande Llasige Räume
welche nachher einsinken und das Meerwasser anfnehes
tan, allein dafs diese eine hinlängliche Weite geht
sollten, um das gesammte jetzise Meer aufzunehmen, S
deswegen nicht so wahrscheinlich als die gewähnliche
der Vulcanisten, “wanach vielmehr die Hervomgu;®
Erde gehoben sind, weil man nur die Hälfte der erfordr
Wirkung anzunehmen genöthigt ist, wenn man vonest
Berge soyen um eben so viel gehoben, als der Meeresbodt
sank; and wenn man einmal zugiebt, dafs früher solche
färmig anfgetriebene. Räume gebildet werilan konnten, =
1. Vergl. Th. IIi. 8. 1075.
Urbildung der Erde, 1237
an auch nicht wohl in Abreile stellen , dafs ihre Entstehung
äter gleichfalls möglich war, während das Meer schon in ein
d den andern jener älteren Räume hinabsank. Endlich aber!
rechen mehr Thatsachen für das Emporgehobenwerden von
weilen des Erd- und Meeresbodens, als für Einsenkungen des-
ben, wenn gleich. beide Arten von Erscheinungen im Gebiete
` Möglichkeit liegen. und M. v. EnceLHARD und F.Pınror?
‚ Gründen zu erweisen suchen, dafs der Boden des Caspi-
en Meeres gesunken sey, oder das Wasser desselben-sich in
terirdische vulcanische Höhlen gezogen habe, folglich diese
pothese durch ein erwiesenes Factum Unterstützung erhalten
te,
7. Wenn gleich hiernach die ursprüngliche Gestaltung des
Iballs und die Bildung seiner Rinde nebst den wesentlichsten
nitiven Veränderungen beider und somit auch der Erdober-
he durch vuleanische Kräfte hervorgebracht worden, ao darf
ı dabei doch keineswegs dem Wasser eine bedeutende Mit-
kung beider Erzeugung eines grolsen Theils der Felsarten
prechen. Ganz entschieden verdanken diesem neptunischen
lungsmittel die aufgeschwemmten Gebirge ihren Ursprung,
nicht minder die tertiären, so wie auch wohl sicher min-
ens mehrere der sogenannten secundären Gebirgsformationen,
n gleich manche derselben durch spätere vulcanische Actio-
bedeutend verändert seyn mögen. Am entscheidendsten,
nicht ohne triftige Gründe, hat sich hierüber d’Ausrısson ?
bert, dessen Urtheil bei seinen grolsen geognostischen und
ikalischen Kenntnissen gewifs von vorzüglicher Wichtig-
st. Nach seinem Urtheil müssen alle diejenigen Felsarten,
he Reste von Seethieren enthalten, namentlich das grofse
r von Kupferschiefer im Mannsfeld’schen mit den vielen
enden von Fischabdrücken u. s. w, für einen Niederschlag
iner wässerigen Auflösung gehalten werden, weil sich aus
irt der Lagerung jener Teirefacten ergiebt, dafs die in
ge und metallische Substanzen umgewandelten Thiere an
nigen Orten früher gelebt haben, wo wir jetzt ihre Reste
die Abdrücke derselben wiederfinden. Allerdings führt
i wieder zu der oben schon aufgeworfenen Frage,.wo denn
- I
Reise in die Krym u. den Caucasus. Berl. 1815. I. 857.
Traité de Geognosie. II Tom. Strafsbourg. 1819. I. 379. #.
128 Geologie.
das viele Wasser geblieben seyn gnöge, welches alle jene 3i.
, ralien aufgelöset enthielt, und n’Ausuıssoxw beantwortet die
keineswegs, vielmehr sagt er, dals dieses bis jetzt noch c
‚kannt sey; allein obgleich wir die auflösende Kraft des \
sers, in welchem ‚namentlich jene Kupferkiose früher al
waren, nicht kennen, so spricht doch die Auwesenkt
Ueberreste lebender Wesen zu entscheidend für das d
Vorhandenseyn desselben, als dals man dieses in Tweilel
könnte. D’Ausuısson geht in diesen seinen Schlüssen
weiter, und meint, die so sehr vollständige Kıystallisaiı
Urgebirgsarten und: ihre keineswegs volltständige und h
Scheidung von den secundären deute sehr entscheiden!
frühere Lösung im Wasser, Dals dieser Schluls ge;
‚nicht mehr vollständig bestehen könne, ist oben nach:
insofern es jetzt als ausgemacht angenommen wird, dalsc
“arten auch aus dem feurigen Flusse Krystalle von hinla
Gröfse und Regelmälsigkeit der Form liefern können;
wirklich keine feste Grenzscheidung zwischen den Ur;
ten und denen der secundären Formation statt finde |
denen noch die Uebergangsfelsarten in der Mitte liege
nommen werden ?), man daher befugt sey, aus der er
Anwesenheit von Resten früberer Meeresgeschöpfe in
teren auf eine neptunische Bildung der ersteren zu
dieses ist eine Frage, welche die Geognosie zu beantwı
und ich bemerke darüber im Allgemeinen nur so viel,
neptunische Bildung aller derjenigen Felsarten, woris s
facten aus dem Thierreiche finden, wenn sie anders ni
durch Zufall später hineingekommen sind, schwerlich ı
Zweifel gezogen werden kann. Ohnehin zeigen die zor
dären Formation gehörenden Sand -und Kalksteinfelsen
scheidende Kennzeichen eines solchen Ursprungs, 3
vielem Grunde angenommen wird, dals aller Sand aus
deten Trümmern des Quarzes der Urgebirge entstanden
zwischen bleibt hiermit noch immer die Frage unbea:
wie der jetzige Vorrath des Wassers auf der Erde alle dr
nach aus demselben niedergeschlagenen Felsarten anfgeli=t
4 D’Auboisson a. a. O. I. 388. nennt blofs terrains pre
secondaires. und hält beider Bildung für analog. Uebrigem |
er ains intermediaires an. S. a. a O.L S!
-
Urbildung der Erde. ' 1259
abe, wozu nach unseren jetzigen Kenntnissen derselbe
egs ausreicht, und eine gröfsere Menge hypothetisch
men, führt offenbar zu einer neuen Hypothese, wo-
selbe später vermindert seyn mülste. Es liegt sehr nahe
Sache, nach den Hypothesen von MırscneaLich und
"ulcanisten zu folgern, dafs das unter stärkerem Drucke
he heifsere und vielleicht bis zur Temperatur der Glüh-
teigerte Wasser eine ungleich grölsere auflösende Kraft
habe, wodurch dann die vulcanische und neptunische
se mit einander vereinigt werden würden. Bis jetzt
ir indefs keine Erfahrung, wonach allgemein die Auf-
it der Erden im \Vasser durch erhöhete Temperatur be-
gesteigert wird, und bei der Kalkerde findet gerade das
eil statt. Wollte man diesem entzegensetzen, dafs noch
ersuche vorhanden seyen, worin die Hitze des Wassers
gesteigert wurde, als bei der ursprünglichen Bildung der
dihrer Rinde angenommen werde, und man daher die
stattfindende auflösende Kraft des Wassers noch nicht
io verliert man sich abermals in das Hypothetische. Ob
igens eine eigentliche Auflösung der Fossilien im Was-
I nicht vielmehr eine innige Mengting beider als genü-
r Erklärung der Entstehung mancher Gebirgsarten anzu-
habe, darüber malse ich mir kein entscheidendes Ur-
Eben so wenig als vieles anderes ist bis jetzt noch der
g der Gänge ausgemacht. Folgende Meinungen hier-
d nach p’Aupvısson 1 ganz unzulässig: 1. Man be-
sie als Ramificationen eines im Inzern der Erde befind-
rosen Stammes. 2. Oder sie sind aus der Masse des
dorch gewisse unbekannte Agenten entstanden, von
iedurchdrungen wurden. 3. Endlich waren die Spalten
rinde früher vorhanden, und wurden erfüllt durch das
‚ende Regenwasser mit denjenigen Substanzen, welche
en Einflufs des Sonnenlichtes oder der Luft oder der aus
nern der Erde verflüchtigten Stoffe in die jetzigen Gang-
und Mineralien verwandelt wurden. 4. Auch die Hy-
des pg LA Ni£raenız findet D’Aupvıssom unzulässig,
‚die Fossilien der Gänge bei der Bildung der Erdrinde
— —
a. a. O. TE. 652.
1260. Geologie.
durch chemische Anziehung gleichzeitig aus der übrigen Nas
ausgeschieden und mit einander vereinigt seyn sollen, wel:
diese Weise nur einzelne Krystalle oder vereinte Haufen va
"Kırystallen, aber auf keine Weise so lang fortlaufende, zi
fremdartigen Mineralien erfüllte Gänge gebildet seyn Vers
5. Endlich verwirft,er mit Wernen auch die Meinong Ges:
nigen, welche annehmen, die Spalten, worin die Ganzz:=
eingeschlossen sind, seyen früher dagewesen, und mit sia
Substanzen erfüllt, welche verschiedene Flüssigkeiten au 3
umgebenden Gebirgsarten aufgelöset, und in den Spalte #
mälig abgesetzt hätten. Die Gegengründe liegen hanptsa!
darin, dals sehr häufig in den Felsarten keine Spur von #
nigen Fossilien gefunden wird, welche die in ihnen bdb
chen Gänge enthalten, und dals gleichartige Gänge eine ra
Richtung haben, während ganz von ihnen verschiede gi
eben den Gebirgen durchkreuzen. So gehen z. B. die gp
haltigen Gänge bei Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge va M
' nach Süd, und schneiden die zinnhaltigen, welche vo W
nach Ost gerichtet sind. Nach Wersen entstanden e
spalten bei oder gleich nach der Bildung der Erdrind, gi
elso offen, ehe sie von den Gangmassen ganz oder zw
ausgefüllt wurden. Letztere kamen durch Infiltrativas®
Räume vermittelst det Auflösung der zu oberst gelgen®
-standtheile,, welche sich in jene Spalten hinabsenkten wi
ansetzten. D’Ausuvisson, obgleich ein grofser , Verk?
Wernen, glaubt zwar, dafs die Entstehung einiger Lef
diese Weise erklärt werden könne, allein als alägemein
rung ser sie durchaus unzulässig, weil sie nicht Get
hen lasse, woher gerade die Gangmassen gekommen sm.
Gänge ohne Beimischung der Gehirgsfelsarten aussefüt
und dann wieder verschwunden seyn sollten; auch s%
nicht wohl begreiflich, wie nahe bei einander liegend: t
sich durchkreuzende Gänge mit verschiedenartiger Gas}
angefüllt seyn sollten, Werwer’s Hypothese ist übrigess
neuesten Zeiten meistens verlassen, und die Geolo;m:
gich mehr auf die Seite der Vulcanisien, nach deren !
die Gänge durch vulcanische Kräfte von Inmen heraus ;
seyn sollen, nachdem die Gangäöffnungen schon frühe A
Zerreilsung beim Emporheben der Erdkruste, oder ab!
bei der Abkühlung derselben entstanden waren. Die
Urbildung der Erde. . 1901
be dann entweder durch Hinanftreibung der Gangmasse nach
emporgekobener Lava oder durch Sublimation geschehen `
n. Bis jetzt hat indels noch kein Geognost es unternommen,
s von den genannten oder eine andere vulcanische Hypo-
e in einem solchen Umfange mit den über die genaue Be-
fenheit der Gänge ‚bekannten 'Thatsachen in Einklang zu
gen, als dieses durch Weanea in Beziehung auf seine Hy-
ere geschehen ist, und dieser Gegenstand erwartet daher
h eine ausführliche Behandlung durch irgend einen gewieg-
Geognosten und Chemiker.
H Wie auch immer dio uranfängliche Bildung der Erde
hehen seyn mag, so ist zugleich. so viel aus unbestreitbaren
tachen gewifs, dafs der Erdball sowohl damals als auch
T, und zwar ununterbrochen, gewisse bedeutende Verän-
ngen erlitten habe, Hierfür entscheiden unwidersprechlich _
iberall verbreiteten, von den roheren anfangenden und bis
en feiner organisirten übergehenden Ueberreste der Pflan-
"und Thierwelt, nebst der eigenthümlichen Lage, Ver-
ung und Beschaffenheit derselben, Es ist ferner oben
ı bemerkt , dals vieles, auf die uranfängliche Gestaltung `
spätere Umbildung des Erdbalts und hauptsächlich der Erd»
e Bezügtiches aus einer. Veränderung des Sohwerpunetes der
und einem Wechsel der Richtung ihrer Axe gegen dis
tik erkkirt werden könne, Fine Verrückung des Schwer-
es ist ohne Nachweisung der sie bewirkenden Ursachen an
ucht wohl denkbar, und findet in der durch Pendelbeabach-
n ausgemittelten, regelmäfsig von Innen her abnehmen-
Jichtigkeit’ ein unüberstöigliches Hindernifs 2, auch fallt
wärtig das Happtargument, worauf jene Vermuthung eines
sels des Schwerpunctes gestützt war, nämlich die Un-
heit der Dimensionen beider Erdhalbkugeln, weg, insofern `
früher aus La CAırre’s Messung am Cap gefolgert,. durch
Gerten Untersuchungen widerlegt ist. Um so mehr An-
r fand die Hypathese von einer veränderlichen Richtung
9. Petrefacien.
S. Erde. Th. II. 8, 944, La Praos Système da Monde. II, 194,
ben Nr. 8 am Ende.
i292 l | Geologie.
der Erdaxe- $, woraus sich allerdings die meisten Aufgaben &
Geologie eben so natürlich als leicht erklären liefsen. Alles ¿r
Geologen dürfen dieses Mittel der Erklärung nicht becze
weil sich die Astronomen bestimmt dagegen erklären. Auge
lich hat Bop: ? ausführlich die Gründe entwickelt, aus denes em
solche Hypothese unstafthaft ist, und La Prace? erkları wé =
bestimmteste, dafs er sich bemüht habe, sie mit astronomische,
Thatsachen zu vereinigen, aber stets wieder sich von der ee
lichkeit dieser Hypothese überzeuge. Hiernach ist es also dora
am leichtesten und den bekannten Naturgesetzen am weg
sensten, die namentlich durch die Versteinerungen begrium `
Veränderungen der Etdobetfläche von einer Hebung der Cég
durch vulcanische ` Kräfte und von einer in früheren Lin
überall höheren Temperatur des Erdballs abzuleiten. Irch
sachen eines Wechsels von Lagern mit Ueberresten von rer
‚ten des Seewassers und der süßen Gewässer, wie sie s: P
mentlich bei Paris nach Cuvıra und Baosxıann, sde
London nach WsssTten und auch sonst noch finden ¢, sup
genwärtig noch problematisch; inzwischen würde es eichter
seyn, dieses Phänomen, jedoch blofs hypothetisch, ars
LAK é aus einem wechselnden Abflusse grölserer Binos
oder aus einem wechselnden Stande des Meeres zu ek,
10. Verschiedene nicht bloſs ältere, sondem si
neuere Geologen, und unter diesen selbst einige Korypisel
Wissenschaft, als namentlich Cuvıza 7”, Buczrass‘.
. 1 Vergl. Msıstea de montium origine ab axis ter. gt
in Comm. Gott. 1782. p. 28. 1783. p. 101. and oben die H
des Anng Dr. ocng,
2 Neue Schr. der Berl. Ges. Nat, Fr. TI. 308.
8 Syst. da Monde, H. 138. Toute hypothöse fondés se A
placement considérable des pôles à la surface de la terre, 3::
rejetée.
4 6. Th. III. 8. 1075 und die dazu gehörige Kapfertafel
5 Inst. geol. II. 488.
6 Dieses scheint die Meinung zu seyn, welcher Cossr. T
zugethan ist, nach einer vorläufigen Anzeige seiner Abh. ia ar
Ph. XXXV. 439,
7 Essay sur la Theorie de la Terre cet, Ein in mehrer“
gen erschienenes clussisches Werk.
8 Reliquiae diluviunae. Lond, 1823. 4, Zweite Aul eh DA
Urbildung der Erde, 1293
r f und viele andere sind geneigt, eine allgemeime grofse Fluth
unehmen, wodurch nicht bloſs verschiedene Veränderungen
Erdoberfläche herbeigeführt, sondern namentlich auch die
berreste urweltlicher Thiere entweder: in grofse Haufen zu-
mengeschwemmt, und dann mit nachher zu Steinen erhär-"
r Erde bedeckt, oder die Thiere selbst in die schon vorhan-
en Höhlen zusammengedrängt und dann darin umgekommen
ı sollen. Immerhin bleibt die Lösung der Frage, wie eine
ırhaft erstaunenswürdige. Menge der verschiedenartigsten
ere, deren Ueberreste sich theils versteinert, theils blofs mit
e und Steinen bedeckt in einem dem Vermodern nahen Zu-
de gegenwärtig so häufig vereint finden, an ihren jetzigen
dort gekommen seyn mögen, ein höchst schwieriges Problem,
nes gleich nichts Widersprechendes in sich schlielst anzu-
nen, dafs die in aufgeschwemmter Erde häufig vorkommen-
Reste des Mammut, des Urstiers und anderer vorweltlichen
re durch partielle Fluthen von höheren Gegenden herab-
rmmt und im Schlamme begraben seyn mögen, um so mehr,
anche einzelne Ueberreste derselben noch in den Lagerun-
'hemaliger Flufsbetten gefunden werden. Allein eine all-
ineFluth, wenn man auch, abgesehen von den schon früher
leten Lagern der aus dem Meere entstandenen Versteine-
n, sie erst nach schon hergestellter Erdkruste stattfindend,
ls die letzte Katastrophe der grofsen Veränderungen un-
laneten betrachten wollte, ist durchaus unstatthaft, weil
erzeugenden Mittel nicht ohne unnatürliche Hypothesen
nden sind. Wenn man von den älteren, den 'Naturge-
geradezu widersreitenden Erklärungen dieses Phänomens
irt, so hat man neuerdings angenommen, ganz America
s dem Meere emporgehoben, oder es aer eine später wie-
tergegangene grolse Insel im stillen Meere durch vulcani-
räfte gebildet, oder es sey ebendaselbst ein grolses Con-
ıntergegangen, oder eine Meteorsteinmasse von der Grölse
anzen Gebirges oder einer ausgedehnten Insel sey dort
‚efallen, u. dergl. m. Alle solche ungeheuere Phänomene
n zwar auf den ersten Blick gleich grolse \Vallungen
uthungen der grolsen Wassermasse des Meeres erzeugen
r
Essay on the Theory of the Eurth. By Baron George Cuvier;
logical illustrations by Prof. Jameson. Fifth edit. Lond. 1827.
=
1294 Geologie.
gu können, und wenn man blols bei der allgemeinen Betrachu
der Sache stehen bleibt, so scheint die hypothetische Fa en
unnatürliche Wirkung einer so ganz ungeheuren Ursache, SM
man sich aber die Mühe giebt, das Problem nach bkydrosmtsda |
und hydraulischen Gesetzen genauer zu priifen, so mp ar
blicklich die Unmöglichkeit der Sache sehr augenfälligheriu. a
` ohne eine Aufhebung der bestehenden Naturgesetze oder dek
nahme eines Wunders ist das Ganze undenkbar. Ku aire
Weise nämlich ist das Phänomen als geschehen zu bond
zuerst wenn man annehmen wollte, das Meer sey deg
der angegeben Ursachen in eine plötzliche Wallunz wa
habe dadurch die Fluth veranlafst und dann seinen une
- chen Stand nach statischen Gesetzen wieder angenommen, $
in der Art, wie noch jetzt durch anhaltende Stürme ke
eingeschlossene Meere eine Ueberschweımmung der Kisse
der herbeiführen ; oder wenn man sich im Ocean eine x%
Masse erhoben dächte, dafs das verdrängte Wasser de
geinen Stand so sehr erhöhet hätte, um die Ueberschwesft
‚zu erzeugen, dann aber durch Ausfüllung eines ungen?
Raumes zu seinem früheren Niveau zurückgekehrt en I
erste Fall ist undenkbar; denn es kann allerdings vie
\geschlossenes Meer, wie die Ostsee, der Genfersee a. Le
auch der in einen Canal, eine Bucht, eine weite Stross##
sich verengende Ocean durch anhaltende Stürme in
nen versetzt werden, dals das \Vasser partiell da, wo @
1 Wenn diese und ähnliche Veränderungen der
von der Wirkung eines Kometen abgeleitet werden, wie z$
Raove. S. Ueber den Anfang unserer Geschichte u. die letæt
tion unserer Erde, als wahrscheinliche Wirkung eines Kom"
lau 1819, so wird man hier keine specielle \WViderlegung de
these erwarten. La Pracs äufsert sich über die Nichtigkeit
chen Furcht in giner vortrefflichen Stelle, welche wohl de:
lung werth ist. Er sagt Syst. du Monde II. 60. Mais hee `
lement disposé à regevoir l’impression de la crainte, dee Ta?
1773 le plus vive fraycar se répandre- dans Paris, et deli»:
niquer à toute la France sur la simple annonce deg min?
lequel Laraups determinait celles des comètes observées, 9 |
le plus approcher de la terre: tant il est vrai, que les ar. ”
perstitions, les veines terreurs et tous les maus gu'enirsint D
se reproduiraient promtement, si la lumière des soam H"
s'éteindre.
Urbildung der Erde. | 12%
ation einen Widerstand fmdet, etliche Meilen landeinwärts
Küsten bis zu einer Höhe von 20 oder wohl gar 50F. über-
wenmt, im weiten und überall freien Oceane aber sind sol-
Oscillationen unmöglich , wollte man sich auch einen noch
volsen Körper hineingeworfen oder eine noch so starke Er-
itterang durch ein unterirdisches Erdbeben denken. Wie
sich anch den Fall denken mag, so führt jede Berechnung
zeit auf diese Unmöglichkeit, und nur diejenigen, welche
allerdings grolsen partiellen Verheerungen der Küsten durch `
Meeresfluthen bei heftigen Erdbeben ins Unermelsliche, aber
ı ins Unmögliche vergrölsert in ihrer Phantasie ausdenken,
ben eine solche allgemeine Ueberschwemmung der ganzen
e von ähnlichen, aber vergrölserten Ursachen ableiten zu
ren. Zum Beweise möge folgende ohngefähre Berechnung
en. Das Wasser bei der Ueberschwemmung des Bagni-
les 1 erreichte die gröfste, jemals beobachtete Geschwindig-
von 32 F. in einer Secunde da, wo sie am stärksten war,
durchlief im Ganzen eine Strecke von 18 Lienesin 5,5 Stun-
Sollte nun das an irgend einem Puncte der Erde gehobene.
in Bewegung gesetzte Wasser den halben Umfang der Erde,
her 2700 Meilen beträgt, durchlaufen, damit sich die
ien Enden wieder vereinigten, so würden hierzu mehr
’ Tage erfordert werden. Jenes Wasser erhielt und behielt
diese Geschwindigkeit, indem es auf der genannten Strecke’
18 Lieues im Ganzen von einer 4187 F. betragenden Höhe
stürzte, und sollte die Höhe, von welcher es auf je-
ängeren. Strecke herabstürzen mülste, dieser proportio-
eyn, so würde sie jene in runder Zahl nur zu 4000 Fuls
ıommen, gerade eine Million Fuls oder nahe 42 Mei-
etragen, oder man könnte auch annehmen, es hätte dem
r eine Geschwindigkeit der Bewegung gegeben werden
n, welche vermögend gewesen wäre, dasselbe zu ei-
'öhe von einer Million Pub empor zu treiben. So wie
iese Höhe oder die derselben zugehörige Geschwindigkeit
iefsens vermindert wird, wächst zugleich die oben ange-
» Zeit, und es ist undenkbar, dafs während dieser ver-
en Zeit das bewegte Wasser nicht in sein altes Bette zu-
efsen sollte, ohne an das geforderte Ziel zu gelangen.
G. LX. 381. a-LXII. 108.
1296 Geologie.
Ein anderer Gegengrund gegen eine solche Annahme her a
der erforderlichen Menge des Wassers; weil deer aber um
die zweite Ansicht trifft, so wird es am besten seyn, sein >
recter Beziehung auf diese zu prüfen. Wir wollen also wé
men, ganz America sey vorher unter dem Meere hesrabeı pe
wesen, dann plötzlich durch vulcanische Kräfte gehoben’, a
habe somit das Wasser aus der Stelle verdrängt, so dab
eine willkürlich lange Ueberschwemmung verursachte, bi
sich wieder in den von diesem Lande früher einyeno
Raum verlief. Abgesehen von den übrigen bedeutenden Ù
gründen gegen eine solche Hypothese wollen wir annehmad
mittlere Tiefe des Meeres über diesem Continente hië
ganze geographische Meile betragen. Da nun die Oberfkc
Erdellipsoids sehr genau 9260500 geogrophische Quadız
beträut?, der Flächeninhalt von America aber nahe 5721138
'Q. M., so beträgt letzteres etwas mehr als Je von jene,
nur um den so vielten Theil einer Meile, also nur um
konnte das Wasser allgemein über das Niveau des Meem
gen, und es würden also selbst bei einer an sich so us
chen Hypothese, welche die Annahme einer noch vor
ganz ungeheuern Wassermasse unter jenem WVelttkeilk
setzt, doch noch Oerter auf der Erde vorhanden sem.,
dasselbe nicht kommen konnte, aber dennoch hingei
seyn mülste, wenn man alle die Veränderungen aus deg
tastrophe erklären wollte, welche man derselben gen:
sen möchte 3. Dals dagegen viele und mitunter
grolse partielle Fluthen statt gefunden, und sehr |
~ Veränderungen angerichtet haben mögen, ist wohl kesa
genblick zu: bezweifeln 3. Solche mulsten schon ı
dig erfolgen, wenn die Berge durch vulcanische An
dem Meere erhoben ‚wurden, dabei grolse Binnenmer
schlossen und diese späterhin ihre Ufer durchbracher, $
1 E. H. Livx in: Die Urwelt u. s. w. II, 82. leitet Ce
meine grolse Fluth von der Erhebung America’s her, eckkog
neues Land anzusehen seg,
2 8. Th. HI. S. 934.
8 Aus andern gewichtigen Gründen erklärt sich gegen °
gemeine Fluth Fremme in Edinb. Phil. Journ. XXVIN. 205.
& Vergl. v. Zach in Corresp. astron. T. XIV. Nr. 2.
Urbildung der Erde, 1297
n noch jetzt viele Districte, welche. die unverkennbarsten
enan sich tragen, dafs sie früher unter Wasser standen,
ich dieses irgendwo einen Ausweg bahnte. Ueberhaupt
die, die Erdoberfläche verändernde Wirkung des Wassers
ich grölser als in der geschichtlichen Zeit, da ohnehin die
these mindestens mit emigen Wahrscheinlichkeitsgründen
stützt werden kann, dafs der Meeresboden im Allgemeinen
ken, ‚der Spiegel des Meeres 'erniedrigt sey, "und das
überhaupt an einigen Stellen. sich ein Bette gegraben habe,
früher nicht vorhanden war. Saussünz 1 hält die zacki-
pitzen der Alpen, n’Aupviısson? die einzelnen konischen
, als die Landskrone in der Lausitz, die Felszacken bei
nstein in Sachsen p. a. für die Reste ursprünglich grölserer,
rölstentheils zerstörter Berge; die überall zerstreuten, ein-
iesenden Felsblöcke (sogenannte: Findlinge) sind auf allen
[rümmerx ;zerstörter Berge ?, bei deren Zerstreuung grofse
erlluthen ohne Zweifel mindestens oft thätig waren, untl
die südlich vom Baltischen Meere zahlreich vorkommen-
irklich dem skandinavischen Granite verwandt, und zur
er Formation des Grobkalkes an ihre jetzige Lagerstätte ge-
en sind, wie Havsmany in seiner gehaltreichen Untersu-
über diesem Gegenstand hehanptet 4, so könnte es frag-
verdem, ob damals die Ostsee sich wirklich schon ihr Bette
en hatte, und ihr Spiegel mit dem jetzigen mindestens
iberein kam. Ueberhaupt, wenn man die zerstörenden
ngen betrachtet, welche noch gegenwärtig durch grofse
n angerichtet werden, wenn man die Menge von Steinen,
Erde und, Sand berücksichtigt, womit sie nicht selten,
ederungen überschütten, so darf man mit Recht vermuthen,
re Wirkungen auf der jüngeren Erde noch ungleich stär-,
aren 6.
Voyages $. 2244.
Traité de Geog. I..p. 28.
Vrgl. Th. III. 8. 1078.
Comm. Soc. Reg. Gott. 1827. Nach einer vorläufgen Anzeige
l. gel. Anz. 1827. Sept.
Da dieser ganze Artikel auf Vollständigkeit keine Ansprüche
3, sondern nur die Hauptsuchen enthalten soll, so konnte auch
en ersten Abschnitten die Literatur selbst nicht relativ vollstän-
tgetheilt werden, Auf bloßse Hypothesen, welche der richtigen
Bd. Nnnn |
U
Veränderungen der Erde, 1299
rere andere in der Urzeit ihre Entstehung aus den Trümmern
n bestehender und wieder zerstörter Felsarten verdanken, in
aeschichtlichen Zeit aufgehört hat, "so zeigen doch einige
ige Beispiele unverkennbar neuester Formationen dieser Art,
die hierbei thätigen Kräfte keineswegs aus der Natur ge-
unden sind , sondern noch nach der Bewohnung der Erde
h Menschen thätig waren. Hierhin sind zu rechnen die Ab-
ke von Menschen in den Felsen auf Guadaloupe. Die Ein-
renen nennen sie Galibi, womit ein Stamm der Caraiben
ıchvet wird, woraus neben 'andern Gründen sehr wahr-
inlich hervorgeht, dafs sie nicht alt sind, sondern von den
chbarten Caraiben herstammen, welche dort ihre Todteh zu
aben pflegten'. Obgleich daher der Begriff keineswegs ge-
festgesetzt ist, wie alt die Reste einer früheren Thier - und
zenwelt seyn müssen, um unter die Petrefacten gerechnet
erden, so kann doch der bisher angenommene Satz, dafs
ine eigentliche Anthropolithen g giebt, hiermit sehr gut be-
D; allein dafs die Bildung der Felsen noch jetzt fortdaure,
unverkennbar hieraus hervor. Der Stein übrigens, worin
ich befinden, ist nach v. Cuamısso ? ein Corallenfels von
her Beschaffenheit als derjenige, woraus die Südseeinseln
hen. Incrustirte und in wirkliche, wenn gleich minder
Steinmassen eingeschlossene Menschenknochen findet man
ens viele. Dahin gehören auf Malta und Cephalonia 3 die,
ei Bilsingsleben in Kalk und am Ganges in Sand #, die in Eng-
an mehieren Orten 3, ie durch v. Seiren bei
nz 6 durch d’Honsazs Fınmas 7 und Marcer ne Senses 8
Durfort gefundenen, Die bei Sommerset ausgegrabenen
hen unbekannten Ursprungs wurden von einigen für Beste
König in Phil. Trans. 1814. p. 107. J. d. Ph. LXXIX. 196;
VIIL 198. | R
Kotzebue’s Reise im. 31.
Thomson Ann. of Phil. 1816. Aug..
e Leonhard cet. Propaedeutik d. Mineral. 8. 230.
; Backland in Phil. Trans. 1822. I. 225.
; Dessen Petrefactenkunde, Gotha 1820. S. 1.
Bibl. univ. XXII. 277. u
3 Ebend. XXIV. 11. J. d. PECH. 231. u. in Musde d’Hist. nat.
e Année p. 372. ,
Nnnn? `
1300 ‚Geologie.
ältester Menschenstämme gehalten 1, und Erswontz fand 3
der Gegend von Connecticut in dem dort weit verbreiteten n-
then Sandsteine 23 F. unter. der Oberfläche Knochen, edd
leider zu sehr zerschlagen waren, aber dennoch von den Dr
:fessoren der Medicin Ives und Kyrcuq für Menschenkmcs
gehalten wurden °,
Für eine Bildung’ der Felsen in der geschichtlichen Za
zeugen ferner ganz unverkennbar die in Steinen eingeschhwa
noch lebend gefundenen Thiere, über welche höchst mc,
liche Thatsache so viele ‚unverdächtige Zeugnisse vorbsit
sind, dafs sie unmöglich in Zweifel zu ziehen ist?. Ada
Beispiele dieser Art erzählen Lessen in seiner Lithotheig
und FRANKEN 4, genan bezeugt ist das Auffinden einer ke
den Kröte im dichten Sandsteine eines Steinbruches in Sie
den durch GraznengS,. Ferner sah Wuis rox eine lebesig
Kröte, welche ein "Steinhauer in einem gespaltenen Moe
blocke auf der Insel Elp i in einem Loche, etwas gröfser dg
selbst im dichten Gestein gefunden hatte, und Marras inii
solches Thier in einem Quadersteine, in welchen keine Od
ging © Munu4nDn sah in einem Steinbruche bei Cassa. 4
ein grolser solider Stein gespalten wurde, in der Mitt
ben drei lebende Kröten i in einer elliptischen, inwendig
per gelblich braunen Materie lackirten Höhlung beisamse
gen. In dem überall gleich harten Steine fand sich ix
durchaus keine weitere Verbindung mit der äufseren Luft.
TENBERG, welcher diese Beobachtung mittheilt 7, ment
nicht mit Unrecht, es sey zur Erhaltung dieser Thiere
sächlich die Einsangung des Wassers durch die Haut e
lich, indem sie dieses im reinen Zustande stets in einer
Blase beach haben, und sie könnten dieses vielleicht z
um davon zu leben und sogar zu wachsen. Minder
` wegen der begleitenden Umstände ist, dals Genmanp 19
Bebon in der Grafschaft Mansfeld eine lebende Kröte ia
Bibl, Brit. XIV. 283..
Annals of Phil. XCV. 893.
Vergl, Treviranus Biologie. I. 11 f.
Historie der Grafschaft Mansfeld. Leipz. 173. 1.5. 3
Schwed. Abh. IH. 285.
Hamb. Mag. XVII. 5. 8. 552 u. 54.
Vermischte Schriften Gött. 180%. II. 870.
Nam om A bé
Veränderungen der Erde. 101 |
e fand, Das Loch, worin sie sain, war glatt, und wenig
ier alssie selbst, oben auf der Oberfläche des Erdbodens aber
man ein 12 Lachter tief herabgehendes Loch, welches 132.
ihrem Sitz aufhörte 3. In Langedogen im Saalkreise fand
unter $ Lachter dicker Dammerde ein Lettenflötz von eini-
Lachtern Mächtigkeit, in welchem 16 Z. unter der Ober-
e eine lebende Kröte so enge eingesperrt sals, dafs sie ihre
‚nichtbewegen konnte. Ihre Augen waren hell, sie wurde in
och wieder eingesperrt, starb aber nach8 Tagen?. Ururoa
n einem von einem Bildhauer gespaltenen Marmorblocke
lebende Würmer und nach der Angabe von Tasson: fand
in einem gespaltenen Marmorblocke bei Tivoli einen le-
gen Krebs 3, Le Car ê erzählt, dafs Pzxssowzı auf Gua-
pe einen lebenden Frosch in einem Felsen, und Le Prince
rreteville einen Krebs auf gleiche Weise eingeschlossen
ScooLcaArr berichtet, dals die Arbeiter am Canal Evie
port in der Grafschaft Niagara in einem aus der Tiefe
lerten festen Steine eine Kröte fanden, welche an der Luft
le wurde, aber bald hernach starb & Noch jüngstens
in Geistlicher zu Eden in Suffolk in einem Kreideberge
Salamander, welche mit Sehleim überzogen waren, und
lem Waschen sich bewegten, aber bald starben 6. Wie
diese und andere, auf gleiche Weise gefundene Thiere ?
Wohnort inne gehabt haben mögen, läfst sich nicht nach-
ı, inzwischen sind sie gewils nicht voradamitisch, und
sen daher evident die noch in neueren Zeiten geschehende
3 von F elsen.
Mém. de l'Acad. de Prusse. 1782. p. 19.
Voigt Mag. 1 St. 4. S. 35.
L d. Ph. 1817. 9. 808, An eigentlichen Marmor, welcher zu
esten Felsarten gehört, ist weder hier noch im oberen Falle
ten, vielmehr an jüngeren Kalksinterstein,
Dissert. sur les animaux vivans dans les pierres.
l. de Ph. XCV. 469. Edinb. Phil. Journ. Nr. XVI. p. 409.
iman’s Journ. entnommen. In jener Gegend ist Kalkstein vor-
end.
Phil. Mag. 1816. Dec.
Die durch Husrar in einer gesunden, maunsdicken Ulme, und
‚sches zu Nantes in einer Buche gefundenen Kröten nach Hist.
d. de Par. 1719 u. 1731u. a. gehören hier nicht her, beweisen aber,
che Thiere sehr lange in eingeschlossenen Räumen leben können.
1302 Geologie.
Auch Ueberreste menschlicher Kunstwerke sind in Fehr
'ten eingeschlossen gefunden, und beweisen also eine Biliss
von jenen nach derjenigen Zeit, in welcher die Erde schon re
Menschen bewohnt wurde. Nach og Lascoun! fanden Sra
hauer zu Auch im Departement du Gers zufällig ein regeln.“
gearbeitetes, ohne Zweifel als Mafsstab gebrauchtes Sück Ka
pfer, 13 Lin. lang, 2 Lin. hoch und 2Lin. breit, welches 38
ter tief in einem Kalkfelsen lag. Der Felsen war ganz und 3
, Spur einer Oeffnung oder eines neueren Ursprungs, aber uw
ner Kalkstein. Die Mächtigkeit desselben betrug A Meter. :
ihm lag 1 Meter zerreiblicher Kalkstein und 2 Met. Danae
so dafs das gefundene Kupfer im Ganzen 5 Met. tief von
herab gerechnet, gefunden wurde. Nach pe La Mer
‚wurden zu Doué unter mehreren Versteinerungen eini;?
nerne Beile gefunden, welche genau denjenigen glichen,
sich die Wilden in America bedienen, und Bünrıs ? redt
‚ähnlichen , welche sich 19 F. tief unter Versteinerungen ‘
Das merkwürdigste, mit allen Umständen angegebene un‘:
haft constatirte Beispiel dieser Art erzählt aber Boegen?
einer vom CHEVALIER DE Sanes ihm mitgetheilten Nx
welche allerdings eine Aufbewahrung verdient. Im hibs
bis 88 beschäftigte man sich zu Aix in Provence mit da
baue des Gerichtshauses, und nahm die Steine dazu ap
benachbarten Hügel. Diese lagen schichtenweise, was
grau und von der Art, dafs sie weich gebrochen wira
sich dann an der Luft erhärteten. Die Schichten wart
. eine Lage Kalk- und Thon - haltigen Sand getrennt. Ù
sten 10 Schichten zeigten nichts auffallendes, aber ër
war von der folgenden durch Muscheln getrennt. Ak ie
von der 12ten Weggeschafft wurde, fand man Stücke mg
hauenen Säulen und unvollständig behauene Steine von Ce
‚ lichen Art als die oberen waren, aufserdem aber Mme
Hammerstiele und sonstige hölzerne Geräthe. Am af
sten war ein Brett, 7 bis 8 Fuls lang, ohngefähr ? Z. dd
in mehrere Stücke zerbrochen , jedoch ohne dafs eins <
1 J. de Ph, XCI. 140.
2 Ebend. LX. 89.
$ Orographie de Bruxelles.
4 Traité de Mineralogie. IT. 402.
Veränderungen der Erde. 1303
te, zusammengesetzt aber bildete dasselbe genau ein Richt-
id, wie es die Maurer urter die Setzwaage zu stellen pfe-
, auch eben so usirt, als diese durch den Gebrauch werden.
Cusvauıer pe Sanes nahm die Sache selbst in Augen-
ın, fand die Steine unverändert, aber. alles Holz in gut ge-
ten Achat verwandelt; alles lag 50 F. unter der Oberfläche.
lich erzählt auch v. Sraomsecx 1 folgende von ihm ge-
hte Beobachtung :. „ Als ich 1816 bei Osterwald Kohlenstücke
chug, so fiel aus einem grafsen zerschlagenen Stücke ein
ter, gänzlich verrosteter, mit einer aus Bitumen und Eisen-
| bestehenden Kruste zum Theil überzogener eiserner Spitz-
ner. In dem Loche, worin ehemals der Stiel befestigt, be-
en sich glänzende Kohlentheile, die auch hin und wieder,
vhl in sehr kleinen Stücken, an dem Hammer zwischen dem
ıxyde haften. Die Kohle, in welcher der Hammer steckte,
gänzlich durch den Schlag zersprengt, und rührte aus einem
is 80 Lachter tiefem Flötze her.“ Minder beweisend für
wufsestellten Satz ist die Thatsache, dafs 1782 bei Reckel-
im Münsterschen 20 Goldstücke aus dem 1-iten Jahrhun-
in einem zerschlagenen Kieselsteine gefunden wurden 2,
ioch jüngstens 1812 silberne Münzen in einem kieselhalti-
teine, wovon die jüngsten aus dem 16ten Jahrhunderte
d 3, f `
l Es ka»n nicht fraglich seyn, woher das Material zu
m gebildeten steinigen oder felsigen Lagerungen gekom-
ey, denn die atmosphärische Luft und Feuchtigkeit hat
her die freistehenden Felsen aufgelöset, wovon dann die
tücke durch ihr eigenes Gewicht herabrollen, durch des
r weggeschwemmt werden und die Niederungen ausfül-
o dafs nicht nur neue Lagerungen dort gebildet werden,
n auch die Berghöhen fortwährend abnehmen müssen,
r Erdball allmälig eine ebenere Oberfläche annehmen wird.
werden die Berge durch die Vegetation hiegegen ge-
, auf der andern Seite aber bewirken die Gewächse eine
ing der Felsen, indem sie die Oberfläche länger feucht
KL
Anm. zur deutsch. Uebers. von Breislak att, Geol. T. N.
Lichtesberg Mag. UI. 177.
Journal des Miues. Nr. 23.
. die aufgeschwemmten Gebirge, die an manchen Orten in sr
In der Urzeit scheinen grofse Länderstrecken, welche e
1304 8 "Geologie.
erbalten, und ihre Wurzeln in die feinsten Risse eindrne.
Die Sache ist im Allgemeinen so bekannt, und man sieht we
hohen Bergen grofse Felsmassen zuweilen stündlich herria
und unermelsliche Mengen von Sand, Steinen und Schlxz
durch die Flusse zusammengeschlemmt, dafs es völlig gerüst =
[sen Massen aufgehäuften Hügel von Steinen und Erde, s
insbesondere viele sichtbar durch die Bergwässer ausges
Thäler zu erwähnen, um die Bedeutsamkeit des gen
Mittels zu beurkunden 3.
3. Ungleich geringer, obgleich an sich nicht unbedeu
sind diejenigen Veränderungen der Erdoberfläche, weh!
Wind durch Wegnahme und Fortführung des Sandes mrd
mit Sand bedeckt finden, einen flachen Meeresgrund gebiis
haben, ohne dafs sich die, Zeit bestimmen läfst, waun ge
ken wurden. Manche derselben blieben ohne Zweild
später als Binnenseen unter Wasser, und wo diese, oe
zuweilen erst später entstehenden Sümpfe vertrocknen, eg
weite Ebenen gebildet, wieam Caspischen Meere, am An
Hindert die Salzigkeit des Bodens den Wachsthum der
nicht, so bilden sich dann Wälder, diese ziehen die Fa
keit der Atmosphäre an und veranlassen Regen, woda
gewisse dauernde Fruchtbarkeit erhalten wird; werde
diese durch den Einflufs der Winde auf ihre äufserstes
oder durch andere Ursachen ausgerottet, so geht eine õde
wüste hervor. Kein Welttheil zeigt dieses so auffalle‘
auf eine so eigenthümliche Weise als Africa, welches ze
fsen Theile mit tiefem’ ‚Sande bedeckt ist, in dessen t
Strecken die einzelnen Oasen 3 sich so lange erhalten, ®
Flugsand auch sie zu hoch überdeckt, oder mangelnder Ms
das zu ihrer Existenz erforderliche Wasser nicht mehr D
wie dieses namentlich bei einzelnen schon bewohnten Ih
am Cap in den neuesten Zeiten nach Licureustaus’s Ex
1 L. Bertrand Renouvellemens périodiques des ege
restres. Paris an VII, 8. Vrgl. d’Aubuisson Traits de Gsp-
128 u. 224.
2 S. Bus topographische Beiträge u, s. w. I. 250.
"8 Vrgl. Th. III. a 112%.
H
Veränderungen der Erde. | 1303
Full wari. Der in manchen solchen wüsten Gegenden
und mehrere Fufs tiefe Sand besteht gröfstentheils aus
bekannten feihen Meeressande, oder Elugsande, aus grö-
n Kiessande, und ersterer ist es besonders, welcher vom’
de fortgetrieben unglaubliche Werheerungen, namentlich
rica, Asien und in geringem Umfange selbst in Europa, -
htete. Am furchtbarsten sind diese Wirkungen in Mittel-
, fallen aber dort weniger auf, weil: der ganze Di-
ohnehin unbewohnbar ist; am nachtheiligsten äufsern sie
ber von der libyschen Wüste aus nach Aeg gypten hin, wo
and dem Nile stets näher rückt, und in der Provinz Gizeh
bis auf eine halbe Meile von seinem Ufer vorgedrungen
Hierdurch sind die früher vereinten Natronseen jetzt in 6
lungen getrennt, die grolse und kleine Oase, welche zu
por’s Zeiten noch zusammenhingen, waren 450 Jahre
nach Srnano’s Beschreibung schon getrennt, die grolse
t kleiner und die kleine liegt jetzt vom See Moeris ent-
an den sie früher grenzte; der Tempel von Thebae steckt
tiefim Sande, und der berühmte, jetzt halb verschüttete
c-Colofs, dessen schwarzes Haupt über das Mumienfeld
ragt, gilt bei den Arabern für einen Talisman, welcher
n Westen vorrückende Sandmeer stets beschwört, nicht
nach Osten vorzudringen. Dexoxs unter andern erzählt,
ın noch viele Spitzen der Ruinen alter Städte aus dem
hervorragen sieht, wobei es einen melancholischen An-
ewahrt, über früher bewohnte Ortschaften zu wandeln,
vom Sande verschlungen sind; und die Verheerung
noch stärker seyn, wenn nichtdie westliche Seite Aegyp-
rch einen dem Niele parallel laufenden Bergzug gegen die
nen des Sandes geschützt wäre. Aufg gleicherWeise wird
d des Meeres von Barca am Nil- Delta an bis nach Sy-
ıdeinwärts getrieben, die Palmbäume am Ufer werden
hr begraben, und man sieht ihre dürren Reiser, so wie
iro bis Syrien die Spitzen der verödeten Wohnungen ein-
; demi Sande hervorragen 3. Aehnliche Ueberschüttun-
ch den Sand findet man in Beludschistan, Afghanistan
>» Hırren’s Erdkunde jete Aufl: IL 107.
, De Löc inMeroure de France, 1807. Bept. Vorzägl, Brei
o J. 389.
)
1306 Geologie. ,
und andern asiatischen Wüsten 1. In Europa ist baupsid.h
Niederbretagne bei St. Paul de Leon wegen der Eroberus;r ts
Sandes bekannt, indem er daselbst einen District von me: d
6 Lieues bis 20 F. hoch so überschüttet hat, dafs an nuża
Stellen nur noch Schornsteine und Thurmspitzen herom,
und der Stadt selbst gefährlich zu werden drohet ?. Ja
Irland findet man ähnliche Erscheinungen ?, und der Erit:
nach, soll der Sand zuweilen bis 6 Meilen weit dorh
Sturm fortgeführt werden #,
4. Höchst auffallende, von vielen Reisenden und dei
sern ihrer Berichte bewunderte, und fast unglaubliche Erz
auf der Erdoberfläche sind die Coralienfelsen, welche idi
dreporen in erstaunlicher Menge aufführen. Insbesondere
Südsee mit ihren zahlreichen Inseln ein Schauplatz de
samkeit dieser kleinen 'Thiere, indem sie theils de
schon bestehender Inseln vergröfsern und Hafenmündm,: c
bauen, theils neue Inseln vom Grunde des Meeres an «:
und bis über die Oberfläche desselben fortsetzen. Soke
. zelne Inseln findet man daselbst in Menge, welche
wie Schwämme, aus einem dünneren Stiele und net
sich ausbreitenden Hute bestehen. Alle Reisenden in}
wässern reden mit Beivunderung von den unglanbli
ken dieser kleinen Thierchen, und es sey erlaubt, nu
wenige Zeugnisse derselben beizubringen. Penos‘ e
dem, was er bei Timor sah: „Das ganze Gestade war 5
dreporen gebildet, alle Felsen, auf denen man trockoer
ging, waren belebt, beseelt, und erschienen unter s
sonderbaren und seltsamen Gestalten, mit so mannigllt;
‘reichen und so reinen Farben, dafs die Augen davov ;
wurden. Diese Thierchen spielen die Hauptrolle bei o
sperrung des Hafens von Babàð, sie erzeugen die te
Felsmassen, hart wie Marmor, welche die kleinen lnx:
Bay bilden, und sich durch dieselben Ursachen, asss
4 S. Eiraisstorz’s Cabal. S. 492.
2 Hist. de l'Acad. 1728.
8 8. Einleitung in die Geologie und Mineralgeogrephie o
land. Von R. Baxswst. Uebers. von Müller Freyb, 1819. $ >
4 Mém. de P’Aca& 1719.
5 Reisen d. Ueb. I. 122.
Veränderungen der Erde 1307
wat entstanden sind, täglich weiter ausbreiten. Mitten in
bergen des Innern von Timor, in dem tiefen Schofse der
m und Ströme, überall findet man die Ueberbleibsel dieser
hlichen Thiere, ohne dafs die Einhildungskraft begreifen
‚ durch welche Mittel die Natur diese grolsen madrepori-
Ebenen so hoch über die gegenwärtige Fläche der Meere
oporheben können 1, Eine genaue Beschreibung der Ent-
g der neuesten Madreporeninseln in der Südsee haben die
orscher geliefert, welche Korzesus auf seiner Reise in
egenden begleiteten *. Die Madreporeninseln sind an ei-
Stellen sehr zahlreich, an andern aber finden sie sich gar
woraus sich schlielsen läalst, dafs sie nur auf erhöhetem
sorunde bauen. Sie führen ihre Gebäude theils in die
uf, theils vermehren sie den Umfang. Die grolsen Ma-
en, welche die grolsen Blöcke bilden, lieben die. Bran-
nd können die ausgeworfenen Muschelschalen nicht dul-
alten sich daher zunächst an die Brandung, welswegen
senseiten der Riffe zuerst empor kommen. Sind diese so
dafs die Felsen bei niedriger Ebbe fast trocken werden,
n sie auf zu bauen, es vereinigen sich Muschelschalen,
ken, Seeigelstacheln und der Sand, welcher durch Zer-
‚derselben entstanden ist, zu einem festen Gesteine, wel-
ich neue Materialien dieser Art zunimmt, bis nur die
n Fluthen das Gebilde überdecken. Die Sonnenstrahlen
solche Steine und die Wellen thürmen mehrere dersel-
r einander, die Brandung wirft Corallenblöcke, oft 6 F.
d 3 F. dick hinauf, der Sand wird allmälig fest und,
lie zugeführten vegetabilischen Stoffe auf, es finden sich
in, welche zur Bildung einer Decke von Dammerde bei-
und zuletzt wird die neue Insel ein Wohnsitz der
n.
che Inseln stehen zuweilen allein, meistens aber bilden
ı länglichten Kreis, welcher aus mehreren, ja bis 60
kleinen Inseln besteht?. Diese, durch grölsere und
sch Mac. Cvrioca sind: sie durch vuleasische Kräfte geho-
:hes kaum glaublich ist. 6. J. de Ph. XCVI. 102,
otzebue’s Reise. Ill. 187.
der angezeigten Reise Korzzsug’s sind einige solche Inselgrop-
. Radak, sehr genan gezeichnet.
> 4
8 und schliefsen einen See in sich, meistens nur Hi bis 35 f
‚unteren Gletscher, wobei man ein Leuchten bemerlt
1308 | Geologie.
kleinere Zwischenräume getrennt, bilden eine Art voa We
tief, in welchen hineinzukommen oft gefährlich is. Die
Winde am meisten ausgesetzten Seiten werden am ersten :
ben; im eingeschlossenen Wasser finden sich eine Mensch)
die Ruhe liebende Corallenthiere ein, bauen lan;sam e
und füllen zuletzt den innern See ganz aus. Diese m:
Flächen bleiben stets etwas niedriger, und in ihnen samud
das sonst gänzlich fehlende Trinkwasser durch den Rezen,
in Cisternen. Solche Inseln sind oft schon bewohnt, de
Kreis vollständig geschlossen ist, zuweilen aber weri
auch später noch bei sehr starken Stürmen durch das Mea
schwemmt.
5. Eisfelder und Gletscher schützen zwar den un
befindlichen Boden gegen manche anderweitige Zeg:
allein theils zerreiben sie die härtesten Felsen bei ihrem
sinken 1, theils stürzen oft Theile derselben herab, ax:
zuweilen nicht ganz unmerkliche Verheerungen an. Me
einige Vorstellung von der unermefslichen Eismassen de
scher hat, so kann man sich leicht denken, welche
Verheerungen ein auch nur kleiner Theil derselben de
Herabstürzen aus oft unglaublichen Höhen anrichten sc
dels möge wenigstens ein, durch verschiedene damit
menhängende Beobachtungen interessanter Fall hier eng?
den. Die äulserste Spitze des Randa - Gletschers, das We
genannt, liegt etwa 9000 P. über dem Dorfe Rand: #
Visp in der Schweiz, Am 27sten Dec. 1819 Morgens ze:
stürzte die Spitze desselben mit donnerähnlichem Getös
wollte 2, und so über das darunter liegende Dorf, welche
von den Eismassen selbst getroffen, wohl aber durch Jo
standenen Sturmwind zerstört wurde. GiLBERT berech?
Endgeschwindigkeit der fallenden Masse zu 740 F. ia!
und eine gleiche Geschwindigkeit hätte also theils die ur!”
Eise comprimirte Luft, theils die mit demselben von obe
bewegte und nachströümende erhalten müssen, wenn dies
1 Vrgl. Eis. Th. III. $. 199.
"$ CGubærar Ano. LXIV. 216 hält dieses Leuchten für ee: rq
der comprimirten Luft, nicht der Phosphoresceas des Eiss.
Veränderungen der Erde. 1309
mehrfache Bedingpngen bedeutend vermindert wäre. Jene
vindigkeit würde aber der mittleren einer Flintenkugel
ommen, und man kann daher auch bei bedeutender Ver-
ung derselben leicht erklären, dafs sie die des heftigsteg
s leicht übertreffen konnte. Wirklich war der plötzliche
lols so heftig, dafs er Mühlsteine mehrere Lachter weit
and bis auf srolse ‚Entfernung die stärksten Lerchenbäumg
Wurzel ansrifs, Eisblöcke von 4Cub. F. Inhalt, wurz
we halhe Stunde weit über das Dorf hinausgeschleudert,
tze des steinernen Kirchthurmg herabgeworfen a Häuser
die Keller abgerissen, der herahgestürzte Schutt bedeckts
er dem Dorfe liegenden Länder ynd Wiesen. ia einer
von 2400 F., 1000 F. breit ynd im Mittel wenigsteng `
hoch, und die ganze ] Masse beixog 360 Millionen Cuh. F,
licher Sturz fand schon 1636 statt, wobei 36 Menschen
n, kleinere ereigneten sich 1736 und 1786, ja der grölste
e überhäygepden, seiner Stütze beraubten Gletschers
leich anfangs Spalten und droheta den ‚Einsturz, ohna
jetzt davon etwas bekannt geworden ist 3.
nd ist weniger bebauet und : þeyölkert als die Schweiz,
er wirken die Gletscher weniger Schaden bringend fün
schen, an sich aber sind sie gleich interessant als die
ergletscher, und die dortigen Eisberge (Yökuls) erhal-
h ihre Verbindung mit den Vulcanen noch einen besgn-
allenden Charakter. Der grölste daselbst ist der Klofa-
welcher mit mehreren vereinten Bergen eine Fläche von
l. Quadratmeilen bildet. Das Eis. der grolsen Yöhkuls
ft durch die grofse Hitze der Vulcane, schmelzt. und
rerheerende Ueberschwemmungen, wodurch ungeheure
n fortgeschwemmt werden, die.sich dann anderswo wie-
ı. Einer der grölsten, der Breidamtark - Yökul rückt
zteren Zeit sọ weit vor, indem er auch in wärmeren
nicht wieder zurügkweicht, dafs er bald das Meer er-
und die Communication zwischen dem südlichen und
Theile der Insel auf dem Wege an der Küste sperren
Ton 1772 bis 1814 war er 4 engl. Meilen vorgerückt.
LXIV. 216. Bibl. úniv. XIIT. 150. Vergl. Gruner die Eis-,
chweizerlandes beschrieben. Bern 1760. III Vol. 8. Bovanır,
toresque aux glaciers de Savoye. IL 14. \
1310 l d Geologie,
Das Vorrücken der Fisberge auf Island und in Norwegen in
ort sehr allgemeine bekannte Sache, aber auffallend is,
man auch ein Zurückweichen ihrer ganzen Massen, ei
beides im periodiscyen Wechsel bemerkt haben will, so db
dort von den beweglichen oder schwankenden "Tak
und Erklärungen für dieses seltsame Phänomen sucht, A
das Vorrũcken leicht erklärbar ist ?, das Zurückweice
kaum vorstellbar seyn würde, wenn man es nicht für o
schmelzen der äufkersten Ränder halten wollte. Beim V
ken soll das Eis Spalten bis zu mehreren tausend Fufs T:
hären, diese aber‘ sich wieder vereinigen, so dafs
mehr sichtbar sind, wehn die Eismasse in ihre urspri
Lage wieder zuritckköhft ( ?).' Beim Vorräcken hat dx
viele Kraft, dafs es Felsen, wie Häuser grob, vor si
schiebt, und zuweilen‘ zermahnt, wenn sie gegen Berx;
werden 2. Zuweilen führen die Eisfelder, wenn Bei
ben und fortrücken, Felsblöcke von mehreren Tonnen 8
wicht eingeschlossen mit sich fort 3.
6. Bergstürze, Bergschliffe, das Herabfallen ode
‚gleiten eines Theiles von einem über das Thal herz
Berge, werden gleichfalls als Mittel zar Veränderun:
öberfläche angegeben , wenn sie gleich unter die genn;
hören. - Diese, "für einzelne Orte oft sehr nachtheüi:e
beiheiten werden in der Regel dadurch veranlalst, dai
der ein Theil der herüberragenden Felsen einen Rilseri®
cher neu entstanden oder auch ursprünglich vorhander ;
und ausgewaschen seyn kann, worin sich Wasser
Winter gefriert, und durch die Ausdehnung des Eises
gröfser und tiefer macht, bis die ohnehin überhängend..
len auch ihrer Stütze durch Verwittern der unteren Fe
raubte Masse heyabstürzt, oder dadurch, dals eine weiche?
lage, meistens eine Schicht Lehm oder Letten, durch &
des Wasser allmälig weggewaschen wird, bis die dazd
1 S. Th. Ill. $. 139.
2 Dav. Caasz Historie von Grönland. m. K. Barby. 1:%
mang Nat. Hist. Kiöb. 1769. IV. 60 f. E»szxzzzı Ham
u. s. w. A. d. Engl. von Faanxczsor. Berl. 1820 a. BL Ki)
881. LXIV: 189 u. v. a `
8 Edinb. Encyclop. XII. &26.
J
Veränderungen der Erde. 1311
jchichten anf der geneigten und von Nätur glatten Flächö
gleiten. Als Erscheinungen dieser Art werden erwähnt das
erfolgte Herabfalleni einer Felsenwand des Berges Corto auf
farktflecken Plurs in Graubinden tnd das Dorf F Scilano, das
geschebene Herabstürzen eines Theiles’ des Berges Dia-
, wobei die Ruinen sich über eine franz. Meile verbreite-
id die Trümmer an einigen Orten sich zu 30 Lachterti at-
nt, und der von Donari? beschriebene Bergsturz zu Sal-
s in Savoyeh im- Jahre 1751. In den neuesten Zei-
nd am bekanntester geworden: 1806 der Sturz eines
F. breiten und 600 F. tiefen Theiles vom Rofsberge, wo-
ein 484 Menschen erschlagen ‘und weit mehr‘ beschädigt
n3, das Harabaleiten des Dorfes Strön ini Böhnien LL eines
s vom Berge Kreuzkofel im Pasterthale, wodurch ein
von 160 Wiener Kiaftern Breite gebildet wurde $, u. v:a.,
' einzeln in geologiseher Hinsicht unbedeutend sind, und
rch öftere Wiederkehr merkliche Veränderungen anrich-
nnen. Uebrigens soll diese Erscheinung im ‘nördlichen
von Island, wo sie Strida genanht'wird, gleichfalls sehr
vorkommen ®, und überhaupt sind bergigte Gegenden
chlich die Ufer tief ausgewaschener Fhufsthäler, ihr at
ausgesetzt, wie Unter andern Esc#er in deiner lehrrei-
:schreißung der Bergschliffe im ‘Nolla - Thale bei Thusis
Batzokelberge, ob Chur nachweiset 7. 2"
Der Vollständigkeit wegen mögen die, in geologischen
t unbedeatenden, obgleich nicht uninteressänten Zinsin-
gröfserer oder kleinerer Erdstrecken gleichfalls kurz er-
verden , welche meistens dann erfolgen, wenn unter der
ı Erdkruste ein Lager von weichem Erdreich allmälig
aachen ist. Zuweilen mögen auch blasenartige Decken,
list. de PAcad. 1715.
e la Metherie Theorie d. Erde. D. Ueb. von Eschenbach.
97. II. 255. | -
e. pe Saussüsz in J. de Ph, LXIV. 154. M. Cor. XV. 538.
. LXIV. 432.
rankf. Zeit. 1821. Oct.
zxpensox Island’I. 149,
‚ Leowumanp Taschenb. für die ges. Mineralogie. Jahrg. KV.
631.
| lich übereinander fallen, oft sind und bleiben die e
1812 „io. Geologie.
welche früher durch vulcanische Kräfte gehoben wurden, da
hohl liegende Lava. - Schichten auf diese Weise einsinke,
für wenigstens der Umstand zeugt, dafs solche Enge:
Italien so häufig sind. - Die einsinkenden Schichten mahnt
meistens langsam, und mit Beibehaltung ihrer horizonnles
zuweilen zerbrechen sie. und die einzelnen Theile wa
in kurz auf einander folgenden Zeiten, wobei sie dana
Vertiefungen Trocken, in manchen Fällen bilden sie abu
See, und manche Erzählungen, von versunkenen O
Stellen, wo jetzt Landseen vorhanden sind, mögen
nomenen ihren Urspzung ‚verdanken 1. Als Beispiel
angefiihrt werden das Versinken der Dörfer Malle
Kent im Jahre 1585, upd Westram 2 i. J. 1595, de
Pardines ? in der Auvergne 1733, eines Berges bei Breges
des Monte Piano 4 im Neapolitanischen 1760, eines Eà
bei Friedrichshall in Norwegen und 1785 eines Wake
nidieo in Poddlien 5. Als im Jahr 1789 bei Recoaro in
tinischen Gebiete an verschiedenen Stellen beträchtlich
und Eingenkungen entstanden, ging ein weithin hörkım
nesähnliches Getöse voran, und es kamen an mehr!
Bäume und Steine zum Vprschein, welche deutlich
dafs ependaselbsrschon früher eine ähnliche Katastrophe
funden heben mulste 8. Unter die merkwürdigsten Ex
hört derjenige, welcher sich 1801 bei Madonna della ks
unweit Arpivo in Neapolitanischen ereignete, und vr
ren Personen beobachtet wurde. Das Einsinien erio
weise, jedoch sank einmal ein Strich Landes von Ar
gen, welcher theils mit Waldung theils mit Olive
besetzt war, in die Tiefe. Der Boden hob sich asima
15 Klafter, und sank darauf mit donneräbnlichem Gesi
Unter andern wurde ein Landhaus des D. Emiro »: V:
diese Weise ganz von der Erde verschlungen, deng
Vergl. G. LXXVL 69,
Phil. Trans. abr. VI. 185.
Phil. Trans. 1738. N. 455. p. 72.
Kant phys. Geogr. Hamb. 1817. Il. 92.
Lichtenb,. Mag. DL 99.
Ebend. VIL I 125.
mn DO AM Fa
d
Veränderungen der Erde, - 1313
höchsten Bäumen sah man nachher nicht einmal die Gipfel;
Bewohner der Gegend entflohen indels, weil sie die Bewe-
:merkten 1. Aehnlichs Erscheinungen in den verschieden-
Gegenden Leben sich noch mehrere anführen. Auch ei-
Inseln sollen ohne Spuren von Erdbeben oder vulcanischen
ungen untergegangen seyn, z. B. 1758 die Insel Pontico
iegroponte nebst einigen kleinen benachbarten, 1763 die
Banda necra, 5 Meil. im Umkreise haltend ?, delsgleichen.
euen Goubermann’s -Inseln zwischen Patrixfiörd und Cap
3, u. a-m.
3 Bei weitem die beiden mächtigsten Kräfte, welche die
läche der Erde verändert haben, sind das vulcanische
und das Wasser. Die vulcanischen Wirkungen haben,
lem, was oben schon beigebracht ist, ohne Zweifel haupt-
ch in älteren Zeiten die bedeutendsten Veränderungen der
verursacht, und dauern noch jetzt, jedoch wohl mit min-
Effecte fort; weil sie aber von der Untersuchung der Vul-
m Allgemeinen nicht füglich getrennt werden können, so
re ich sie für diesen Artikel, und will hier nur das We-
hste von: denjenigen Veränderungen beibringen, "welche
de durch die Wirkungen des Wassers erlitten hat. Hier-
m nicht die Rede seyn von dem stets dauernden Einflusse -
sen- und Schneewassers, welche schon unter 2 berührt
uch übergehe ich die Verheerungen durch Ueberschwem-
a der Fkisse und Ströme, wovon im Artikel Strom die
eyn wird, sondern beschränke mich auf die Eroberungen,
das Meer gemacht und erlitten hat*. In dieser Hinsicht
sich eine :Menge Erscheinungen dar, welche theils aus
LÉI
Nısnerer Ephemeriden d. Ital. Lit. für Deutschl. Ht.2. Daraus
Ze Mag. JII. 593.
jencmasın phys. Erdb. Ste Aufl. If. 143 u. 152. Loror's Ein-
rs. von Kästner. 8. 151.
'euuant’s Thiergeschichte der nördlichen "Polarländer. I. 60. |
is existirt über diesen Gegenstand ein sehr vollständiges, ge-
es Werk: Geschichte der durch Ueberlieferung nachggwiese-
rlichen Veränderungen d. Erdoberfläche. Von K. E. A. v. Horr.
Gotha 1822. 8. Dieser erste Th. enthält diejenigen Verände-
welche das Meer angerichtet und erlitten hat, und ich folge
en wesentlichsten Puncten ohne einzelne Angabe der. daselbst
a Quellen. WW
Oooo
—
p
41314 "` o. Geologie
unverkenabaren Thatsachen mit grofser VVahrecheinliçhkat m
schlossen, theils auf geschichtlichem Wege bestimmt nache
wiesen werden können; und da dieser ganze, an sich bi
interessante Gegenstapd hier hauptsächlich nur ans dem pt
kalischen Gesichtspuncte aufzufassen ist, die dabei eo
physischen Kräfte, aber sehr einfach sind, so beschränke ich od
blols auf einige Hanptsachen.
Diejenige Frage, welche hierbei zuerst als die echt
“zur Untersuchung kommt, betrifft die. vielfach ventilirte a
meine Abnahme des Meeres oder die Erniedrigung des Mer
spiegels im Allgemeinen, weil.diese, wenn sie erwiesen ®
den könnte, mehreren der oben erwähnten, wo nicht den?
logischen Theorieen zur wesentlichen Unterstützung ai
würde. Sie bleibt mdeb dem Art. Meer vorbehalten. Dr
nächst sich hieran schliefsende zweite Frage betrifft das E
hen und Untergehen ganzer Länder und gröfserer Inseln, d
falls in Beziehung auf das Meer. Rücksichtlich jenes e
Theis der Frage ist sie leicht zu beantworten. Wen
die schon erwähnten Erzeumisse der Madreporea und é
gen Eroberungen ausgeschlossen werden, welche das Lasi
Meere abgewinnt, endlich auch die wenigen, durch vie
Kräfte im Meere erhobenen Inseln 1, so läfst sich eine
bung .gröfserer Erdtheile aus dem Meere auf keine Wes
nur mit triftigen Wahrscheinlichkeitsgründen unterstütze.
alles, was man in dieser Hinsicht anzunehmen geneigt wa.
liert sich in das Gebiet der nicht selten höchst unmwahrst
chen Hypothesen 3. Ungleich weniger ist. dieses, der Fa
sichtlich des Unterganges von: Ländern und Inseln.
wohl nämlich, als es Erdfalle giebt, können auch dech
noch grölsere Senkungen von Inseln oder Küsten sich er
und dadurch beide im Meere untergehen. Aufserdem e
es verschiedene Nachrichten von früher gesehenen und jetit
mehr vorhandenen Inseln; allein wenn man die sicher bi
deten Thafsachen von allmälig weggespülten Inseln und k
abreehnet, so lälst sich ein wirkliches Versinken í
Küsten und Inseln überall nicht mit Gewilsheit nachweien
bekanntesten ist die Sage von einem früheren Vorhard
1 8. Fuleane,
2 Vergl. oben B. Nr. 10.
Veränderungen der Erde. . 1315
er Insel Atlantis. Ursprünglich will PLaro? von der Exi-
nz dieser grolsen Insel in Aegypten Nachricht erhalten haben,
I nach ihm haben viele ältere sowohl, als auth neuere
ıriftsteller das ehemalige Vorhandenseyn derselben aus histo-
hen oder physikalischeh Gründen nachzuweisen versucht.
meisten glauben in den Canarischen Inseln die Reste dersel-
zu entdecken, v. Horr 2 aber zeigt mit überwiegenden
nden, dals die ganze Sage in das Gebiet der Fabeln gehört,
‚auf keine: Weise. historisch begründet werden kann, indem
Canarischen Inseln nach e, Humsorpr und Leor. v. Buch
mehr neueren, u. z. vulcanischen Ursprungs zu seyn schei-
. Uebrigeng ist wohl nicht zu bezweifeln, dals vulcanische
ungen sehr füglich von Einsinkungen benachbarter Theile _
eitet seyn können ?, und so lielse sich eine ehemalige Exi-
einer gwölseren Insel in der Gegend der, vulcanischen Ver-
rungen so sehr ausgesetzten, Canarischen Inseln aus physi-
chen Gründen nicht wohl widerlegen, wenn die histori-
2 Beweise wichtiger wären. Inzwischen wird PrArTo’s
wicht durch keinen historischen Grund unterstützt, aufser,
allerdings merkwürdig ist, dals die Urbewohner der Cana-
die Guanchen, die Sitte des Einbalsamirens hatten, was
bestimmt auf eine Verbindupg mit Aegypten hindeutet,
ungleich weniger historischen Grund hat die in der Mitte
Dien Jahrhuaderts verbreitete Nachricht von der Existenz
nsel Friesland, welche südwestlich unter Island liegend -
die Gebrüder Nicoround Axtosıo Leg von Venedig im
1390 entdeckt seyn soll, und ist vielmehr ganz in das Ge-
er Dichtungen zu verweisen, wie v. Hory $ mit überwie-
n Gründen gezeigt hat. Alle übrige Nachrichten von In-
welche man früher gesehen haben will, und für unterge-
n hält, weil man sie jetzt nicht mehr findet, sind zu un- .
‚als dafs es sich der Mühe lohnte, die Sache weiter zu
, da die meisten gewils auf Irrthümern und falschen Orts-
mungen beruhen.
anz anders verhält es sich mit t den Vergröfserungen des
Im Timaeus und Kritias.
a. a. ©. S, 177.
Vergl. Vuloane.
R. gë, Q. 8. 186. |
Oooo d`
1316 d ' Geologie
Meeres durch Zerstörung der von ihm bespülten Küsten, wh
wegen diese auch stets ihre Form ändern, wenn nicht ihr kva
Gestein den Wogen trotzt. Da die zahllosen Beispiele A
. Art hier nicht am rechten Orte wären, so erwähne ich ee
nige der wichtigsten. So soll die Insel Euboea früher mit 3a
Festlande zusammengehangen haben, Sicilien mit Italien, bè
des zwar nicht historisch begründet, „aber physikalisch A
- wahrscheinlich. Auf den triftigsten, fast zur Gewilsher ia
renden Gründen beruhet die Vermuthung von einem fi
Zusammenhange des schwarzen, des Asowschen und Laag
Meeres, welche zusammen eine ausgedehnte, anf der
Seite nach Kleinasien, auf der andern über einen Thet
Moldau und Wallachei bis nach Ungarn hin sich gege
Wasserfläche bildeten, bis der Bosphorus zuerst wenige, !3
mehr geöffnet wurde, und ein grofser Theil des Wassen :
mittelländische Meer seinen Abflufs fand. Die bei de‘
Krym noch vorhandenen Vorrichtungen zur Befestisu;
Schifftaue,, die von CLARKE bei Baktschiseray, von Sn:
am Haemus gesehenen, zu gleichem Zwecke dienendes
der bei Gründung der Stadt Ancyra gefundene Anker uri
rere dergleichen Erscheinungen dienen zum unwidersp
Beweise, dafs der Spiegel des schwarzen Meeres ebe
200 F. höher war, als jetzt. Aufserdem zeigt der, nit
über die Meeresfläche erhabene Boden zwischen dem (x;
und schwarzen Meere die deutlichsten Spuren, dafs or
vom Wasser bedeckt war, und verschiedene, von s-
Schriftstellern aufgenommene Sagen beziehen sich u!
Durchbruch des Bosphorus. Ob übrigens diese Kat
‚mit einer Erderschütterung zusammengehangen oder das V
allmälig durch Auswaschen den neuen Weg gebahnt bik.
somit dieselbe plötzlich per nach und nach erfolgt ser, *
die Mythen von der Ogygischen oder Deukalioneische
veranlalst habe und durch dieselben bezeichnet werde,
ist auf geschichtlichem Wege nichts auszumirteln, auch à
schwer seyn, aus geögnostischen Gründen darzuthus, dih
Durchbruch durch eine vulcanische Erschütterung oder ®
die Gewalt des Wassers veranlafst sey. Welche Veäpder
übrigens diese Katastrophe dorch das nothwendig damit
dene Steigen des Mittelländischen Meeres angerichtet habe 2
lälst sich nicht bestimmen, weil es zu schwierig sem sch
x
Veränderungen der Erde. 1317
He und den Flächeninhalt der früher vereinten Meere ge-
uszumittela. Vos Horri nimmt en, de ehemalige Höhe
hwarzen Meeres könne die jetzige um nicht mehr als 36 F.
offen haben, weil die Ufer des Bosphorus nieht höher
und berechnet dann das Verhältnifs der Oberflächen des
landischen und des schwarzen Meeres wie 9: 1,,.so dals
stere nur 4 F. steigen konnte, Allein es ist nicht ausge-
, ob nicht jene Ufer seitdem durch Wegspülen niedriger
len sind, und hatten ehemals jene vereinten Meere wirk-
e angegebene Ausdehnung, so ist das. durch v. Hoss an-
mene Verhältnils der Flächen sicher zu klein, und dürfte
em von 9 : { nahe kommen. Inzwischen verlieren sich
‚ntersachungen ganz in das Gebiet des Hypothetischen 2.
inen Durchbruch der £rdenge bei Gibraltar haben: so-
iltere als neuere Schriftsteller angenommen, und eine
geologische Thatsachen sprechen dafür. Dabei hat dann
ichlich die Frage Anlafs zu vielen Untersuchungen gege-
»b die Ursache dieser Katastrophe vom Mittelländischen
rom Atlantischen Meere ausgegangen sey. STRABO,
IEFORT und v, HuxBoLoT nehmen an, sie sey vom Mit-
ischen Meere ausgegangen , und stehe mit der Anschwel-
eses letzteren beim Durchbruche des Bosphorus in Vei-
3; ve Horr ? dagegen zeigt aus überwiegenden Grühden
ıhrscheinlichkeit eines Einbruches von der Seite des At-
en Oceans. Diese Meinung, welche auf die Form der
jener Stralse und den noch jetat fortdauernden, frü-
h unverkennbaren Zeichen noch ungleich stärkeren An-
nes Oceans auf die Europäischen Küsten hauptsächlich
tist, erhält ein bedeutendes Uebergewicht, wenn man
ichtigt,, dafs der Durchbruch des Bosphorus und die da-
bewirkte Erhöhung des Mittelländischen Meeres, wie
ar sie auch immer durch Ersäufung mancher fruchtbaren
länder und Ioseln seyn mochte, gegen die damalige Land-
ei Gibraltar gar keinen bedeutenden, vielweniger einen
Stofs ausüben konnte, dals der Durchbruch derselben
ı veranlalst wäre. Wir wollen annehmen, der Spiegel
a a. O. S, 132. l
S. über das Ganze v. Hoff a. a. O. I. 105 £f.
a, a. O. 152. `
1318 ` `; "Geologie.
des Mittelländischeii Meeres sey 200 F. niedriger gewem i
jetzt, und eben so’ viel habe auch Hie Fallhöhe des Wassen =
der Pröpontis betragen’, sb läfst sich leicht zeigen, dh Ir
nach die Geschwindigkeit des Wassers in der grolsen Eutfern a,
bei Gibraltar kaum noch 1 F. in einer Secunde betragen ke
Je tiefer man aber den damaligen Spiegel jenes Meeres, mi:
mit je höher die Fallhöfie des durch den Bosphoras ois
genden Wassers annimmt, um so dicker und stärker er?
zu durchdrechende Eid -'und Steinmasse bei Gibralter, u x
doch unmöglich lothrechte Wände derselben als früher deis
handen annehmen kann. Hierzu kommt noch der Le
dafs noch jetzt‘ das Mittelländische Meer eine größere 19
Wasser durch Verdunstung verliert, als ihm durch die 19
wieder zugeführt wird , ohngeachtet es einen sehr strin
Huſs aus dem schwarzen Meere erhält. Hierauf berote
gröfsere Salzigkeit und der aus dem ungleichen speciische®
wichte seines Wasser, verglichen mit dem den Arlmtsch®
res, wohl nothwendig folgende Unterstrom in der M
von Gibraltar 3. Vor der Aufnahme des Wassers a
schwarzen Meere mülste aber sein Spiegel noch ungkid
ger seyn, "und es konnte daher fen Durchbruch der
zwischen Calpe und Abyla um so weniger bewirken.
dieser aber durch die Gewalt der Wellen des Arlantische
res früher als jener des schwarzen Meeres, so kann ne
ermessen, welche furchtbare Ueberschwemmumgen de
sten Thalgründe und Inseln der so unglaublich erhößt:
serstand dieses jetzt so ausgedehnten Meeres anrichte:
und viele Nachrichten von verheerenden Fluthen möge:
ihren Ursprung erhalten haben.
Auch die Strafse von Bab el Mandeb , welche de
schen Meerbusen mit dem grofsen Indischen Oceane
soll in den ältesten Zeiten nicht existirt, sondern der
Durchbruch des Meeres ihren Ursprung erhalten habes.
zwar Sagen über eine solche Katastrophe, allein se
dunkel, und gegenwärtig läfst sich bei der verhahr:
gröfseren Unbekanntschaft mit der geognostischen
jener Gegenden nicht füglich mit dem erforderlichen (Gi
Wahrscheinlichkeit ausmitteln, ob ein solches blobs ge
1 Edinb. Phil. Journ. VIII. 249.
Veränderungen Äer Erde. 1319
nifs durch vulcanische Kräfte oder dürch dis "Gewalt des
sers herbeizeführt sèy $. |
Sehr grofse Veränderungen hat dës Meer an der Nordküste
Europa angerichtet, und vorzüglich haben die starken
nungen des Atlantischen Oceans und der Nordsee dam Con- .
te bedeutende Strecken entrissen, wovon aber hier nur einige
tsachen kurz angedeutet werden können. Dahin gehört|die
ı mehrere Katastrophen bewirkte Verminderung der Insel
oland, welche zwar in der historischen Zeit nicht mit dem
ı Lande zusammengehangen hat, wohl aber aus einer grö-
ı, mehrere Ortschaften enthaltenden Insel in einen Felsen
sicht mehr als dem fünften Theile des füheren Flächenin-
verwandelt ist, wobei noch aufserdem der geringe Ueber-
egenwärtig zwei Inseln bildet. Aehnliche Verheerungen
a die Inseln an der Westküste von Holstein und Schleswig
en, deren mehrere, namentlich Nordstrand, früher mit
Continente und unter einander zusammenhingen, und bis
en heutigen Tag durch ungewöhnlich stürmische Fluthen
t mehr verlieren. . Namentlich wurde am (iren Oct. 1634
amals noch grofse Insel Nordstrand durch die Meeresflu-
ganz überschwemmt, und in die drei Inseln Nordstrand,
orm und-Lütje - Moor zerrissen; wobei 6408 Menschen und
D Stück Vieh umkamen 2. Zuletzt wütheten die Fluthen
bst im Anfange des Jahres 1825. Die Wellen der Ostsee
zwar eine geringere zerstörende Kraft gegen die Küsten
Holstein, Schleswig, Meklenburg und Pommern nebst den
rer Nähe liegenden "Inseln aus, allein dennoch weiset so-
die ältere als auch die neuere und neueste Geschichte viele
iele bedeutender Eroberungen nach, welche das Meer auch
sen Gegenden gemacht hat. Ueber die Küsten, welche das
he Ende des Baltischen Meeres einschlielsen, sind minder
tandige Nachrichten vorhanden, indefs ist nicht zu bezwei-
dafs sie gleichfalls die Schicksale aller nicht felsigen Kü-
inder erlitten, und durch den Angriff der Meereswellen
oder minder bedeutende Strecken eingebülst haben.
Physikalische Gründe machen es sehr wahrscheinlich, dafs
‚britannien ehemals mit Frankreich durch eine Landenge
S. v. Hof. a. a. 0. I. 8. 182.
! Ebend. S. 58.
1320 Geologie, `
da zusammenhing, wo jetzt der Canal am schmalsten ie. Ea
Hauptbeweis hierfür liegt in der neuerdings insbesondere ui-
gefundenen aufserordentlichen Aehnlichkeit der über einaola
gelagerten Felsarten auf, den einander gegenüber liegenden Aren
beider Länder, ja man kann noch jetzt in den Hervorrsum
beider Ufer und dem hohen, unebenen und zerrissenen Nees?
grunde den ehemaligen Felsrücken verfolgen, welcher bei
Länder mit einander verbunden haben mufs, und in der B
tung von Dover nach Cap Blancnes fortgelaufen ist. Von
ser Erhöhung des Meeresgrundes an nimmt die Tiefe de We
res nach beiden Seiten hin bedeutend zu, so wie gleichuig
die höheren. und steileren. Küsten der Ufer sich verbon
Diese sehr sprechenden geognostischen Zeugnisse liefers dis
Zweifel ungleich wichtigere Beweise als derjenige, welche sa
aus der Anwesenheit von Wölfen und andern wilden
in Grofsbritannien hergenommen hat, insofern diese og å
eine Landenge dahin gelangen konnten; denn die Ver.
der Thiere über den Erdboden bleibt auf alleu Fall eine ke
sichere Thatsache ‚für geologische Hypothesen, und wë
ferner aus einer grofsen Aehnlichkeit der frühesten Bes
Galliens und Britanniens zu folgern gesucht hat, scheint s®"
aus unbedeutend. Von welcher Seite das Meer den
wahrscheinlichen Durchbruch bewirkt habe, diese Fraz:
gleich weniger untersucht, als bei der Meerenge von 6.
inzwischen bin ich geneigt, die Hauptwirkung als von !
tischen Oceane aus geschehen anzunehmen, obgleich d«
enge von beiden Seiten her allmälig weggespült sen :
Die stärksten Stürme kommen nämlich aus \Vest-Süd-1
solche konnten daher den bewegten Wellen die gröfse ù
gegen die sperrende Landenge ertheilen, und wenn ooch 3
neuesten Zeit die Wogen der tobenden See bei EAdrga
Eingange des jetzt offenen Canals {00 Fufs über den de
Leuchtthurm,, also bis zu 180 F. absotuter Höhe gesch
wurden ?, so ist es keineswegs undenkbar, dafs sie be
1 Eine interessante Abhandlung über die Tiefe der Kerdr
einer eben so schönen als instructiven Charte von R. Bregen
man in Edinb. Phil. Journ. Nr. V. 8. 42,
2 Suraron in seiner Beschreibung des Fanals von Ei
ein Praohtwerk mit Kupfern. Lond. 1791. Fol.
Veränderungen der Erde. 1321
nssenem Canale noch höher stiegen,. und den widerstehen-
Damm allmälig zerstörten 3. Einige Gelehrte setzen diese
strophe mit der Sage von der Cimbrischen Fluth in Ver-
ung, durch welche die Cimbrer‘ aus ihren Wohnsitzen
eben seyn sollen, allein die Unhaltbarkeit dieser Hypothese
r Hory genügend . machgewiesen. .. Will man annehmen,
jener Sage ein historisches Factum zum Grunde liege, ao
ie Cimbrische Fluth viel wahrscheinlicher die damals ungleich
Jdehnteren westlichen Küsten von Schleswig und Holstein.
ıt man aber als ausgemacht an, dafs eine früher existirende
enge zwischen Frankreich und Britannien zerstört sey, so
en von dem Augenblicke dieses Ereignisses an, die flachen
m der Nordsee dem Angriffe der Wellen noch ungleich mehr
setzt seyn, als vorher, und es folgt hieraus von selbst, dals
tsame Zerstörungen noch häufiger erfolgten, als in den
en geschichtlichen Zeiten, obgleich sie auch bis auf den
en Tag sehr häufig und von grolser Bedeutung sind 2.
ie Nordküste von Europa und Asien, eben wie die aus-
nten östlichen Küsten des letzteren Welttheils sind uns zu
geschichtlich bekannt, als dals sich bestimmte Nachrichten
oberungen des Meeres an ihnen vorfinden sollten, und eben
ig giebt es bestimmte geognostische Thatsachen, auf wel-
h wahrscheinliche Hypothesen bauen liefsen. Man kann
our im Allgemeinen schlielsen, dafs auch sie der überall
lenden Zerstörung durch die Gewalt der Meereswogen
anz entgangen sind. Als Einzelnheiten lassen sich daher
ühren .der Untergang der Japanischen Insel Maatsubo,
'egen ihres Porcellans berühmt, so wie die Hälfte der
Insel Rat- Island bei Sumatra, auch soll die ‚letztere
Insel ehemals mit dem Festlande zusammengehangen ha-
'orüber indefs nur sehr dunkle Sagen existiren. Dage-
gen sich die zerstörenden Wirkungen der Wellen durch
näligen Untergang der sieben Pagoden oder der Ruinen
habalibur auf der Küste Coromandel, wo das Meer stets
Ier namlichen Meinung ist Deswanzsr in Diss. sur P’ancienne
de l'Angleterre à la France. à Amiens. 1753. 8. der entge-
zten e, Horr a. a, O. S. 312.
ausführlich über die Veränderungen jener Küsten handelt v.
a. O. S. 315 bis .865.
Am 777 Geologie.
weiter um sich greift, indem diese Stadt ehemals über (fe
len von der Küste entfernt lag, jetzt aber nur Ruden,
Theil unter dem Wasser, zeigt. Die Sage übrigens, dab
lon ehemals viel grölser gewesen sey, wohl gar mit den
tinente zusammengehangen oder sich viel weiter nach Sebre
streckt habe, ist weder aus historischen noch aus gechi
Gründen erweislich, vielmehr scheint sie, so wiedieben«!
Inseln, dasjenige an einer Seite durch Corallenbildang wi:
gewinnen, was sie an einer andern durch die Wellen
Die Küsten Africa’s waren stets zu wenig bekannt, ab
bedeutende Veränderungen derselben nachweisen beisen,
rica ist ein zu. neu entdeckter Welttheil, und es Dia så
aus geologischen Gründen wahrscheinlich machen, de
tillen früher gröfser gewesen sind oder wohl gar einer
Continents ausgemacht haben, wie sich denn auch ver:
Gründe für einen ehemaligen Zusammenhang Asiens ei
rica’s in der Gegend der Behrirgsstralse beibringen aa
So wie das Meer die Küsten der Länder und ke
gernagt und somit die Masse des Landes verringert, xå
auf der andern Seite wieder zu Vergröfserung der Erd:
durch die Bildung von Sandbänken, Dünen, Polder:
also durch Erweiterung der Küsten. Die hierher ge
scheinungen sind verschiedenartig, kommen aber im "X
nen auf Folgendes zuriick. Manche von den Welle:
&pülte flache Ufer des Meeres enthalten eine orobe Mr?
thiere, nach deren Absterben ihre Schalen zertrüner
dem Meeressande durch den thierischen Schleim zus
“ backen werden, und unter dem Einflusse der Sonnen
Steinmasse liefern, welche in kurzer Zeit erhärtet und #
laufe weniger Jahre schon zu Mühlsteinen benutzt win.
ist namentlich der Fall an einigen Küsten Siciliens, +
Messina, wo sich die weggebrochenen Felsen nach em;*
ten wieder’erneuem, Diese Bildung kommt der obes
ten durch Zoophyten sehr nahe. An andern Küsten br
Meereswellen den Sand aus der Tiefe auf. Landen?
schütten diesen durch ganz unfruchtbaren Sand, nei“
Sonnenhitze der Vegetation nachtheilig ist, so erheben ai
ins Meer fortgehende unfruchtbare Sandbänke, welche
1 Swırzanzanvs Reis, V. 17.
Veränderungen der Erde.. 1323
lie Meereswellen' überflathet werden: Solche Sandbänke
an häufig, am meisten and voti 'gröfster Ausdehnung‘ an
rdwestküste von Africa. ‘Der iweite--Küstendistrict von
ore bis Cap Blunco, ' gegen 130 Meilen lang, ist von ei-
nge solcher Dünen umgeben, wo din Meer den Sand auf-
und dieser durch den von der Wüste durch die Winde
iebenen vermehrt wird, wobei die-Luft''stets mit feinen
eilchen erfüllt ist, so dafs die nebelartige Dicke dersel-
se ohnehin für die Schiffer gefährliche Stelle noch ge-
ter macht. An vielen Stellen gehen die Araber eine halbe
weit nach gestrandeten Gütern. in die See, ohne dafs ih-
s Wasser höher als bis an die Hüften reicht. Die Küste
rlich 10 bis 12 Fufs‘vorrücken 1. Eine der gewöhnhch4
rweiterungen des Landes ist die Diimenbildung,, wobei
kungen der Flüsse mit denen des Meeres zusammenfal+
Die Flüsse führen nämlich eine Menge Schlamm, Sand
enn sie reilsend sind, selbst Grus und Kies mit sich, wo-
ihre Betten so oft versanden und mit Sandbanken erfüllt
ı, noch mehr aber die Gegenden ihrer Mündungen, wenn
wegung ihrer Gewässer durch den Widerstand des Mee-
sehoben wird. So entstehen oft Inseln am Ausflusse der
ströme Asiens und America’s aus dem Schlamme und der
efslichen Menge von Treibholz, welches diese mit sich
2, am genauesten aber ist diese Erscheinung an den Kü-
er Nordsee beobachtet. Ist der Sand und Schlamm des
t, vermischt mit dem durch die Flüsse zugeführten, erst
einer gewissen Höhe angewachsen, so schlagen die Wel-
lich darüber, und lassen jederzeit etwas Schlamm zurück,
ch die Sandbank (Watt in Ostfriesland genannt) nach. Um-
n sich mehr oder weniger schnell erhebt. Allmälig wach-
st niedrigere und blätterlose, später höhere Pflanzen darauf,
halten den Schlamm noch stärker zurück, die Höhe nimmt
‚ dafs nur noch die höchsten Fluthen hinüberschlagen,
f dann die Oberfläche grün za werden anfängt. So die-
ie zu Viehweiden, werden mit Deichen umgeben und be-
t, wenn ihre Gröfse hierzu ansehnlich genug ist 3.
— —
Brzen Erdkunde. I. 391.
Vergl, Serom, Stromschwellen.
Fa. Aness Ostfriesland u. Jever in geograph. statistischer a.
ders landwirthschaftlicher Hinsicht, Emden 1818. U Vol. 8.
—
die Gegend aus einer Wüste, deren Sand durch den Wisi
von der entgegengesstzten Küste durch die Meereswelles
dem gibt der Corallenbau dem neugebildeten Lande vi
‚derselben können nur mit grolsem Aufwande zuweilen
/ Auswaschung gebildet, welches jedoch nicht wahrscheinlich »t.
4324 ` i Geologie,
. Vorzugsweise auffallend rückt die Ostküste des
Meerbusens stets weiter vor. Von seinen Ufern bis an de
eines mit demselben fast patallel laufenden Gebirgssuges
zahllose Bäche in der Regenzeit fortgeführt wird, und die
sten stets weiter gusdehnt, wozu am unteren Theile noct i
sissene und hierher übergeführte Erdreich kommt, und
eine schnellere Festigkeit. . Die Einwohner sind ihres U
tes wegen gezwungen der Küste nachzurücken, se
daher ihre alten Wohnsitze und bauen sich anf den ver;
ten Ufern wieder an, welswegen ganz Tehama mit T
ehemaliger Wohnorte bedeckt ist. Unter andem war
ersten Jahrhundert nach Ch. G. ein sehr besuchter Haks,
aber jetzt über 6 Meilen von der Küste, und Mokka,
nicht viel über 400 Jahre alt ist, entfernt sich gleichfilk
vom Meere; die Halbinsel Ghezan war vermuthlich fü
Insel, Hali lag zu Epasts Zeiten am Ufer, jetzt de
Meilen landeinwärts, und auf ähnliche Weise sind noch
Orte untergegangen, worunter auch das zu Saromo's
berühmte Ophir gehören mag. Ueberhanpt sinddie, and
schiedensten Küsten vorkommenden, Versandungen de
wodurch sie allmälig aufhören brauchbar zu seyn, eise
Beschwerde der an ihnen liegenden Handelsstädte, 1»
gen geschützt oder wieder gereinigt werden.
~ Q Flüsse und Ströma endlich verändern die 0x3
der Erde bedeutend. Unter ihre zerstörenden Wirkn.«
hört namentlich das Auswaschen und Vertiefen der Tac,
ren einige dieser Ursache ihre Entstehung verdanken, ı
obere Elbe- Thal, die romantische sächsische Schwein
Plauen’scheGrund u.a., wevn gleich die gröfsten, die so;
ten Hauptthäler als ursprüngliche, bei der Bildung der
und namentlich der Berge entstandene Spaltungen und !*
fungen anzusehen sind !. Als Beispiele aus der nenese
1 Nach einigen Gelehrten, z. B. SuLzen in Mém. de Mi
Berlin. 1762, Lamaxox ia J. de Ph. XVIIL 474 sind alle Tue?
Veränderungen der Erde, 1323
n folgende dienen. In Wärmeland fiel 1740 ein , heftiger
‚ so dafs ein angeschwollener Waldstrom einen Theil des
Lidscheere mit sich fortrifs, und die Gegend umher mit
ı, Sand und Schutt überdeckte $ Bei St. Jean de Mau-
stürzte 1752 ein angeschwollener Bach vom Mont Cenis
ermelsliche Menge von Steinen und Erde über ein Dorf,
es bis auf die Spitzen der Dächer verschüttet wurde 2.
ı jener Gegend stürzte ein Waldbach sein Gewässer in
co, welcher austrat, und ein ganzes Dorf in dem entstan-
jee begrub, Letzterer füllte sich‘ allmälig wieder aus,
entstand an dieser Stelle ein fruchtbares Thal. Bov-
erzählt, dals er durch die von den Cordilleren herab-
len Wässer dann, wenn sie sich in‘ den fast horizonta-
nen bewegten, Steine, von 10 bis 12 F. Durchmesser auf
A Toisen fortgewälzt gesehen habe.
rhin gehört auch, dals offenbar viele Flüsse, z. B. "die
er Rhein, die Donau, da, wo'sie durch die sogenann-
men Thore aus dem Bannat in die Ebenen der Wal-
elst, die Weser bei der Porta Westphalica, der Potow-
. früher vorhandene Teiche durchbrochen, und weite
ladurch trocken gemacht haben, wie denn auch jetzt
'handene Binnenseen unfehlbar endlich durch den zuge-
'chutt ausgefüllt werden müssen 3. Eben so auffallend
Imälige Aushöhlen der Fluls - und Strombetten, welches
Parallelismus der oberen Ufer mit den tieferen und bei-
mit einander sichtbar hervorgeht. Pını 8 führt als Bei-
Ticino an, welcher durch einen engen Pals strömt,
ere hohe Felsenwände, aus dem nämlichen Gesteine
l, in der Richtung des Strombettes genau durchschnit-
-
— i 4
ıwed. Abh. 1747.
Loc Lettres cet, XXXI. sagt: Te ai passé moi-même
ı Fenster des Kirchthurms) comme par une porte. — Le
rera surement ce desastre,. et dana quelgues siècles un
lage’ viendra saus doute se fondre sur celui, qui a été
ure de la Terre. p. LXIX.
gl. Ströme. .
coli sulle Scienze e sulle arte IV. 299.
e
1326 ` = . Geologie.
ten sind, und SouLavar 1 den Tarn, welcher zwei Liens á
Albi dunsh ein ‚Lager vog quarzreichem Glimmerschiele
eine Oeffnung gebahut hat, mehr als 200 Met. lang, 151
an das Niveau tief und &bis 7 Met. breit, so dals es uws
gehauenen Wege gleich. Noch sprechendere Beispiele
die sogenannten Quebrada’s in America, wo hohe Deg
zwei und mehrere Meilen von einander stehen, übrigens à
Aurchschnitten sind, dafs die Windungen und Krümmuns
ser Oeffinungen dem in. unermelslicher Tiefe strömende
bette völlig parallel laufen. Namentlich fielst der
eine halbe Meile in einer solchen Schlucht, deren Her
gen genau in die gegenüber stehenden Vertiefungen pa
Endlich zeugen hierfür auch die interessanten
gen der natürlichen. Brücken, wie unter andern die Ri
terhalb Genf eine solche darbietet (la perte du
angleich auffallender und schöner aber ist diejenige,
den Cevennen über die Ardèche geht, und auf der Log
Charte unter dem Namen Pont d'Arc angegeben is"
grölsten natürlichen Felsenbrücken findet man in Ar
mentlich die in der hiernach benannten Grafschaft R
welche über den kleinen Cederniluls geht. Nach Giuuss
sung besteht sie aus einem Bogen, dessen untere F»
die obere 200 engl. F. über den Spiegel des Flusses es
und dessen Dicke an der dünnsten Stelle 35 F. betr.
sie jedoch wegen ihrer Höhe sehr elegant und Geh
erscheint. Sie besteht, wie der ganze Berg, aus!
Kalkstein, und bildet den Grat der Bergkette, welch
geblieben ist, während das durch Wasser leicht zeg
stein unter ihm allmälıg weggewaschen wurde è. åt-
Grafschaft Scott, welche noch kürzlich zu Virginies
geht eine natürliche Brücke über den Stock, deren Hix
und die Dicke noch mehr betragen soll 5,
`
" 1 Hist. vat. de Vivarais. I.
2 Uroa phys. u. hist. Nachrichten von Südamertca SA
8 Bibl. univ. XXIII. 111.
& Trans. of the Soc. of Philad. New. Ser. L Wé. eg
281. G. LXIV. 436.
5 8. Ebend.
Veränderungen der Erde. 1327
ehr grolse Verheerungen richten ferner mehrere Ströme,
lich der Ganges, durch die hohen Anschwellungen an,
' jährlich bei ihnen zur bestimmten Zeit wiederkehren,
sie zaweilen im Ganzen oder in einzelnen Armen ihren
dern, und. an einer Seite oben so grolse Massen ahrei-
ils sie an andern wieder ansetzen , Als Beispiel möga
w die Wirkung des Flusses Ochota angeführt werden,
r bei seinen jährlichen Anschwellungen den gröüfsten Theil
seiner Miindung liegenden Stadt Ochoze überschwemmt,
lanser nebst dem Boden, worauf sie stehen, fartreilst,
auf diese Weise binnen einigen Jahren drei Stralsen
b zerstört sind, während das fortgerissene Erdreich an
egenüber liegenden Sandbank wieder angesetzt wird 2,
‚unbedeutend, obgleich empfindlich nachtheilig für die
ütteten Strecken, sind die Versandungen, welche durch
geschwollene Ströme oft verursacht werden, geologisch
aber sind die ausgedehnten Bildungen bedeutender Strek-
des, welche dem durch die Flüsse herbeigeführten Sanda
amme, meistens in Verbindung mit den eben erwähn-
tkungen des Meeres ihren Ursprung verdanken. Dals
s» aufserordentliche Menge Sand, Kies und Schlamm,
darch die grolsen Ströme stets fortgeschwemmt wird, an
odungen derselben bei nicht tiefem Meeresgrunde absetzen
e stets wachsende Erhöhung hervorbriogen müsse, liegt
jatur der Sache, und es darf dieses ganze Phänomen nur.
inige der vorzüglichsten Beispiele erläutert werden. Am
esten in dieser Hinsicht ist die Bildung einer beträcht-
Aandstrecke am Ausllusse des Nils, welche wegen ihrer
hkeit mit einem griechischen 4 den Namen Deka erhielt,
se Thatsache ist so viel interessanter, weil hierbei die
ang solcher Alluvionen seit uralten Zeiten beobachtet ist,
bon Hraopor kannte das Phänomen, und beschreibt es
Die hierbei beobachtete Gestalt des neu gebildeten Lan-
keineswegs zufällig, sondern in den Bedingungen des
sses selbst gegründet, Ursprünglich entsteht nämlich.
en Sand und Schlamm des Stromes eine Erhöhung unter
— —
rel. Strom; Stromschwellen.
unscazw’s Reisen jm nordöstl. Theile von Sibirien I. 39,
r. Horr a. a. O. I. 77. . x
1328 00. Geologie,
‚seiner Mündung, welche zunehmend wächst, bis sie die!
mung des Wassers selbst hindert, daher landemwärts e
abgenagt, an der entgegengesetzten Seite aber erhöhet vri.
dals sie den Flufs spaltet, und ihm zwei Betten statt eins
zigen giebt. Jede hierdurch entstandene Mündung brin
längerer Zeit die 'nämliche Wirkung hervor, und hienn bedi
Grund, dafs die Strommündungen dch an solchen Stelle
vielfeltigen,, die Meeresküsten aber nach Aufsen her
Nach A. v. Husmsoror + findet man diese Ausbiegus
Ufer überall, wo sie durch die Flüsse als Nenland gebilset
dagegen Einbiegungen nach Innen da, wo die Flüsse eg
Seichtigkeit sich in mehrere Arme gespaltet haben, und
sen gleichfalls ein Delta einschliefsen, dessen Ufer cr
Angriff der Wellen auch abgenagt seyn können.
Ashnliche Bildungen von Land durch die gem
` che Wirkung der Flüsse und des Meeres finden sichi: *
Unter die vorzüglichern gehört die Vergrölserung de
und der Lagunen von Venedig, wovon erstere nach gex
und historischen Beweisen um mehrere Meilen gewıd*
letztere aber noch täglich mehr versanden. Noch grie
vionen hat der Po erzeugt, dessen Mündungen
uralten Zeiten viele Veränderungen erlitten haben. D
vergrößsert die schon in den ältesten Zeiten durch sie
Bildungen neuen Landes noch fortwährend 2, wenn sk-
nicht nachweisen lälst, dafs Aiguesmortes zu den lera
wıg’s des Heiligen am Meere gelegen habe, weil di:
Einschiffung desselben im J. 1269 nach Palästina se)
Arme der Rhone geschehen konnte 3. Selbst die:
Strecke bei Arles, ‘campus lapideus von den Alm:
welche in einer Ausdehnung von 20 Quadrat - Lee
faustgrofsen Geschieben besteht, wird nicht ohne mi?
für ein Erzeugnifs der Durance gehalten, indem diese
Strom diese Geschiebe leicht auf seinem kurzen Lad:
Alpen mitbringen konnte, bis sie sein Bette verstop-
ihn einen andern Lauf zu nehmen zwangen. Eine;
b
1 Relat. Hist. II. 650.
2 D’Avsuissom Geognos. I. 151.
3 v. Horr a. a. O. I. 290.
Veränderungen der Erde, 1329
rücken der Meeresküste findet man auch in Niederlanguedoc,
die Ingenieure durch amtliche Untersuchungen gefunden ha-
‚ dafs die Ufer zuerst Dünen erhalten, diese sich in Mo-
verwandeln, und hieraus allmälig cultivirtes Erdreich ent-
. Eine Redoute i. J. 1609 am Ausflusse des Herault auf-
rien, war 1783 bis 200 Met. vom Ufer entfernt, welches
ch 1,9 Met. giebt, und eine i. J. 1746 in 30 Met. Entfer-
von der Küste aufgeworfene Batterie fand sich 37 Jahre
ıer in 118 Met. Entfernung, welches jährlich 2,1 Met.
L Nach Maasıuur soll das Meerwasser dort eine eigene
nde Kraft besitzen, um das gebildete Erdreich steinartig zu
en? Die bedeutendsten Europäischen Alluvioneħ sind
igen, denen höchst wahrscheinlich die Niederlande und ei-
lache Rüstendistricte Grolsbritanniens ihre Entstehung ver-
n Esist nämlich oben schon nachgewiesen, dafs wohl
Zweifel Frankreich mit England ehemals durch eine schmale
nge zusammenhing. Wird dieses angenommen, so bil-
ie Nordsee zu jener Zeit einen grolsen Busen, in welchen
tdlichen Meeresströmungen zusammenflossen, den Sand
üsse zurückhielten, und auf diese Weise die Bildung der
lande nebst der Erweiterung der Küsten von Nordfolk,
, Essex, Kent u. s. w. veranlalsten. Mit Recht vermu-
her v. Horr ?, dafs die starken Meeresströmungen von
nd Süd dem Wasser in diesem grolsen Busen einen höhe-
nd gaben, als nach der Eröffnung des Canals, und dafs
:in grolser Theil der Niederlande, früher mit Wasser be-
nachher trocken wurde. Inzwischen ist eine solche all-
e Bedeckung mit Wasser in Beziehung auf die gesamm-
derlande, welche nach überwiegenden Gründen durch
n entstanden sind, nicht wohl anzunehmen, da an so
Irten ähnliche Bildungen sich bis über die Oberfläche des
zu erheben pflegen, namentlich das Nildelta, die Küsten
enna und andere oben erwähnte; nicht zu bezweifeln
ist, dals nach dem Durchbruche des Canals die freieren
grolse Stücke des schon gebildeten Landes wieder zer-
’Aubuisson a. a. O. Co ,
ist. phys- de la Mer. p. 15. - e
‚a. O. 1: 811 f, wo weitläuftig über diesen Gegenstand ge-
vird.
Wi
. Peer
1330 e Geologie,
störten, und zum Theil an andern Orten abermals a
welche Veränderungen noch jetzt in grolser Zahl vorkommer!,
Fallen die Flüsse in Binnenseen,, go müssen sie den Bei
derselben allmälig erhöhen, und sie endlich in einer Mais
langen Reihe von Jahren ausfüllen. So läfst sich nicht woz
zweifeln, dafs der Rhein den Bodensee, der Don und A
das Asow’sche Meer, die vielen Ströme das Caspische
u. s. w. endlich ausfüllen werden, obgleich die hierzu er:
liche Zahl von Jahren kaum zu berechnen ist. Die Rhew
bereits vor der Stadt Genf durch ihre Geschiebe eine je
liche Strecke gebildet, die Donau an ihrer Mündung A
chen , am bekanntesten in dieser Beziehung ist aber de `
ho oder gelbe Flufs, welcher seinen gelben, thonigen A
bis weit ins Meer hinein in Menge absetzt, die Meers”
Peking aus weit vorgerückt hat, noch stets zur Dein
‘in jenen Gegenden viel beiträgt und nebst dem Jantseka,
blauen Flusse das ohnehin schon seichte und durch esti
kette vom Ocean abgeschnittene Hoanghai oder gelbe I |
lich ausfüllen wird. Der Jantsekiang hatin den letzten 3
ren vor seiner Mündung eine 20 Meilen lange und fast?
breite Insel hervorgebracht. Am ausgedehntesten ist Ar
bildung beim Ganges und Burremputer, welche beide!
ströme von den höchsten Bergen der Erde kommen, ihr‘
ser in den grölsten Meerbusen ausschütten,, und indem 2
resfluthen ihnen entgegen kommen, so wirken beide |
vereint mit solcher Gewalt zur Inselbildung , dafs oft A
einzige Ueberschwemmung eine dder mehrere Inseln
‚welche selbst über eine Meile im Umfange sehr bald ei
Weiden und Gebüsch bedeckt und zum Anfenthaltsont‘
feln und andern wilden Thieren werden. Solche Iech)
zwar ìn späteren Fluthen zuweilen wieder unter, meiste
den sie aber nachher mit dem Continente allmälig verb«
dafs die Küsten der Halbinsel stets vorschreiten. Wi
1 Die zahlreichen einzelnen Beispiele bilden eines me
Theil der Geschichte der Veränderungen , welche die Oberia
serer Erde in der historischen Zeit erlitten hat, mitunter m
Zerstörungen. Man findet dieses vollständig in der mehr ag
Geschichte der Veränderungen d, Erdoberfläche von K. È 4
Gotha 1822. S. 322 ff. |
2 Asiatic Researches. VIII. 291. Daraus in J. A Pi. Ay
Veräuderungen der Erde. 12331
ıt sogar, die ganze vorderindische Halbinsel sey früher eine
l, wie Ceylon, gewesen, und allmälig mit dem Festlande
unden, welches aber nicht erweislich ist. Eine Deltabil-
‚an der Mündung des Indus ist weniger erwiesen, unver-
bar dagegen ist sie beim Euphrat und Tigris, so wie auch
latur der Sache nach am Ausflusse des Senegal und Gam-
andbänke entstehen, und hierdurch die Küsten weiter her-
:ten müssen.
Viele Flüsse America’s zeigen das Phänomen der Deltabil-
gleichfalls, wie denn unter andern fast die ganze Provinz
vare aus Allnvionen des Flusses gleiches Namens bestehen
nirgend in der Welt aber ist dieses Phänomen vielleicht
rals beim Missisippi, denn das durch diesen mächtigen
gebildete Delta ist grölser als ganz Aegypten. Noch in
euesten Zeiten betrug das Vorrücken der Küsten nach
ngen eine Lieue in hundert Jahren, und damit ist noch
yenthümlichkeit verbunden, dafs dieser Strom bei seinen
wellungen aus den Urwäldern, durch welche er flielst,
ngeheuere Menge der grölsten und stärksten Bäume ent-
t, mit sich fortreilst, und zugleich mit dem Schlamme in
efe versenkt. An manchen Stellen ist daher der Boden
ısses und selbst des Meeres an seiner Mündung mit einem
enartigen Geflechte dieses Holzes belegt, so dafs Anker,
in dasselbe hineingreifen, nicht wieder herauszubringen
er westliche Arm des Stromes, der Chafalaya oder Acha-
iber, welcher sonst bis 15 Meilen landeinwärts schiffbar
: so mit Treibholze bedeckt, dafs keine Durchfahrt mehr
det, und auf einer Strecke von zwei geographischen
hat sich sogar aus diesem Holze eine Art von schwim-
Brücke gebildet, welche ganz fest und mit Vegetation
ist, so dafs man die Anwesenheit des Wassers nur aus
uschen desselben unter dieser. Decke erkennt 1, Dafs
diese Erscheinungen unzählich oft auch bei kleinen Flüs-
commen, wohin zugleich die Inselbildung in Flüssen und
zu rechnen ist, bedarfkatım besonders erwähnt zu werden.
op, Cor. XI. 44. Vergl. Mıurornp Mém. d’un coup d’oeil ra-
nes differens Voyages et mon sejour dans hı nation des Creek.
302. 8. Vollständig findet man diesen Gegenstand behandet
R a. a. O.
Pppp 2
1332 ° ° ` Geologie.
10. Eine sehr häufig aufgeworfene und anf verschieden
Weise beantwortete Frage ketrifit die alınälige Verändern; de
Temperatur der Erdoberfläche. Bezieht sich diese Untersec:
auf die Wärme der Erde "unmittelbar nach ihrer ursprung:
Gestaltung , so hängt sie mit den geologischen Hypothesesnsg
zusammen, und in dieser Hinsicht ist bereits nachgewieser. |
hierüber zwar nichts Gewisses ausgemacht werden kam, derd
Hypothese aber die wahrscheinlichste ist, wonach die Erde ai
feurigflüssig war, Wird dieses angenommen, so stellt siech sẹ
wieder die Frage dar, auf welche Weise die Erde deck
plötzlich abgekühlt sey, und ihre jetzige mittlere, allem Ar
nach gleichbleibende Temperatur erhalten habe, und dech
tersuchung, welche mit der Theorie der Wärme in vieles!
ten innig verwebt ist, -kann hier nicht im ganzen Umb:?
schöpfend angestellt werden. Unbedentend ist dabei de
stand, ob man eine plötzliche oder eine allmälige Erkalten;
nehmen geneigtist, wenn gleich die letztere Annahme sich
mit den gangbaren Hypothesen vereinigen äist, Es ge
gens nicht an Meinungen, welche bereits hierüber =
sind, Bürrox läfst die Erde allmälig erkalten, bis a
ganz erstarren, und dadurch unbewohnbar werden sÈ
die Aetiologie dieses Processes genauer anzugeben; ®
RIER strahlte sie die Wärme in den Raum aus, wog
oben einige Zweifel erhoben sind 2; Breısuax 7 Ja
durch die entstandenen Wasserdämpfe und Gase der As:
gebunden werden, und es lielse sich leicht durch Bes
erweisen, dafs zur Bildung der jetzigen Atmosphäre, eg
sich die Sache auf diese Weise vorzustellen geneigt wer.
hinlängliche Quantität Wärme erforderlich gewesen w
die glühende Erdkruste bis zu ihrer jetzigen Tempen-
kühlen, jedoch mufs aus der Theorie der Wärmeerze,
im Allgemeinen hervorgehen, ob es einer solchen Hypet*
haupt bedarf, und ob diese angegebene als zulässig
kann. Auf allen Fall muls nach der Hypothese einer rd
lichen feurigen Flüssigkeit der Erde eine Abkühluns
stattgefunden haben * : allein da diese ganze Aufgabe om
1 Vergl. Erde Th. II. S. 970, ff. und oben B. RA
2 Ebend, Th. DL 8. 1088. f.
3 Institut. geol. L 148, 161. u. a. a, O.
4 Hierfür erklären sich jetzt die meisten und gelte"
Veränderungen der Erde 1333 `
„auf Hypothesen hinausläuft, so hat man es mit Recht für
flüssig erkannt, sich weiter mit ihr zu beschäftigen.
Manche Ueberbleibsel aus einer älteren Periode unserer Er-
einer sogenannten antediluvianischen oder vorweltlichen,
inen aber unwidersprechlich darzuthun, dafs ehemals, we-
ens in den gemäfsigten und den Polarzogen, eine höhere
peratur geherrscht habe. Dieser Gegenstand selbst beruhet .
auf einer genaueren Kenntnifs der Petrefacten 1, worüber
ich noch viele Dunkelheit herrscht, im Allgemeinen aber `
sich Folgendes wohl mit einem hohen Grade der Wahr-
plichkeit annehmen. . Zuerst finden sich Ueberreste von
en in nördlichen Gegenden, namentlich vom Mammut, von
ı zwar nicht ausgemacht ist, dafs sie ihrer Gattung nach
ı Gegenden nicht zugehören konnten, welche aufserdem
rhin durch Fluthen weiter nach Norden geschwemmt seyn
ı, allein da einige Exemplare mit Haut und Fleisch gefun-
nd, so kann dieses nicht auf weite Strecken geschehen `
und dann beweiset ihre ausnehmende Gröfse und die
: der vorhandenen UVeberreste, dafs sie ungleich fruchtba-
Gegenden angehörten, als jenes gegeuwärtige Klima he-
nn. Ueberhäupt sind die vorweltlichen Thierarten, de-
liche Species noch jetzt gefunden werden, so aufseror-
h grofs, dals sie sehn augenfällig für eine stärkere Vege-
eugen, als unter so hohen Breiten füglieh stattfinden konnte.
beweisend, aber.dennoch dieses Argument unterstützend,
e Ueberreste der Vegetabilien in den Braunkohlenlagern.
ämlich zwar nicht erwiesen, dafs die hier verschütteten
ten, so wie diejenigen, welche den Bernstein an der
chen Küste geliefert haben, Palmarten wärmerer Klimate
ı sind, wie man ehemals anzunehmen geneigt war, allein
an blofs die grote Menge der verschütteten Bäume be-
tigt, so deutet auch schon diese auf eine stärkere Vege-
als gegenwärtig jenen Gegenden eigen ist. Alle diese
führen indefs nur zu einem gewissen Grado der Wahr-
‚dem wie überhaupt annehmen, dafs die plutonischen Wirkon-
damit die Wärme der Erde) allmälig abgenommen, die nep-
aher zugenommen hahen. 8. Bové in Edinb. Phil. Journ.
$8. | |
ergl. Kersseinerungn.
1334 Geologie. .
scheinlichkeit, indem diesen und ähnlichen Argumenten allerei
die Einwendung entgegengesetzt werden kann, dafs wir die vid-
fachen möglichen Veränderungen und Schicksale unserer Er-
oberfläche’ nicht kennen, und also auch nicht wissen köurı
ob nicht die jetzt zum Vorschein kommenden urweltlichen Rar
durch grolse Fluthen aus entfernten Gegenden an ihren wa
Lagerungsort gekommen sind. Man hat diese Hypothese =g
auch auf das Vorkommen der Mammuts - Skelete und Lee
im hohen Norden angewandt, und dabei zu einer plötzlich
getretenen Winterkälte seine Zuflucht genommen, so wahrsiee
lich es übrigens ist, dals Thiere von so ungeheurer Gröl«e@
bedeutende Menge Futter bedurften, und schwerlich die e
gen langen sibirischen Winter zu ertragen vermochten,
Es kann diesemnach blols als eine wahrscheinliche Be
these gelten, dafs die Temperatur der Erdrinde in den Lore
‘höher und vielleicht auch gleichmälsiger über die Erde vere
tet gewesen sey, späterhin aber in der äquatorischea Zort =
mehr angehäuft habe, so dals dort die Vegetation doch Da
in den Polarzonen dagegen durch Kälte zerstört wurde We
tiger aber, als das Verweilen in diesem dunkeln Gebiete. 18
genauere Erörterung der Frage, ob die Temperatur nA
der historischen Zeit sich geändert habe, so dafs sie deg
entweder höher oder niedriger geworden sey. Hierauf PT
mit grofser Bestimmtheit und nach einer Menge von T
antworten, dals in einzelnen Districten das Klima wo
begreiflichen Ursachen rauher oder milder geworden, d+-#
peratur im Ganzen aber, wenigstens in den mittleren Bi
sich völlig gleich geblieben sey. Es giebt allerdings us}
bar Thatsachen, welche eine frühere höhere Temperstn "
ser Gegenden zu beweisen scheinen, Dahin gehört insbze
die Beschreibung, welche die ersten Entdecker der mi:
und südöstlichen Küste Grönlands von diesen jetst far
fast unbewohnbaren Küsten machen, indem sie dieselben
üppigem Grase und Bäumen, mindestens Gesträuchen,
sen angeben, woher das ganze Land auch den Namen ‘
land (Grünes Land) erhielt 1. Wären jene Küste =
damals so unwirthbar gewesen als jetzt, so würde sc $s
Colonie dort niedergelassen haben, zu welcher man spist
1 Landnamabok Il eap. XIV. KEyrbyggiasaga. esp. XII.
Veränderyngen der Erde. 1335
angen sich vergebeng bemühete, weil das Eis eine Landung
nöglich machte, ba es ganz kürzlich dem kühnen Sconessy
ngen ist, jene Gegenden wieder zu betreten, wobei er deng
vlich Spuren van Bewohnern gefunden hat 1. Es ist daher
‚Grönland frühbr Holz - und Strauchartan, so wie überhaupt
nzen hervorgebracht hat, welche daselbst jetzt nicht mehr
been. Nun ist es zwar ausge gemacht, dafs einmal vorhandene
Idungen gegen den Einflufs der Winde schützen, und daher
den Gegenden das Klima ‚milder machen, und.man könnte
r die Emiedrigung der Temperatur Grönlands dem allmäligen
gange dieser Wälder, vielleicht durch, die Bewohner ver-
st, beimessen; allein jenes Land ist nach seiner jetzigen
haffenheit überhaupt für die Baumvegetation nicht geeignet,
man muls daher zugestehen, dafs dort die Temperatur höchst
tscheinlich vermindert sey , . welches indals, vielleicht eine
e der an seinen Ostküsten aufgehäuften Eismassen ist 2. Im
meinen, getraue Ach mir übrigens nicht, die physische Ur-
e dieser Veränderung: mit Gewilshgit oder auch nur mit eis,
hohen Grade von Wahrscheinlichkeit anzugeben, obgleich
ohne Schwierigkeit mehrere Hypothesen zur Erklärung auf-
n lassen. . $o g'aube, ich die höhere. Temperatur Norwegens
Island’s, welche offenbar dem. Grade der Breite nicht pro-
mal ist, mit grolser Wahrscheinlichkeit aus den Meeres-
ungen erklärt zu haben 9, und man könnte diesemnach an-
en, die Richtung des Galphstromes sey in älteren Zeiten,
e Antillen und der Mexicanisghe ‚Meerbusen ihre jetzige
it noch nicht hatten, eine andere gewesen,, und das warme
er desselben hahe die Ostküste Grönlands bespült. Oder
se sich denken, das nördliche Polareis sey nicht in solchen
n vorhanden gewesen, als jetzt, und habe deswegen die
sten Grönlands gar nicht umlagert, welches übrigens mehr
e Vermuthung ist. Es könnte endlich die Richtung der
W. Scousser’s d. Jüngeren Tagebuch einer'Reise auf den Wall-
ag u. 8. wW. ‚Uebers, von Kriea.. .Hamh.ı.1825. 8. 8. 407.
Vergl. Cranz Historie von Grönland a. v. O. H. Egede Saabye
tücke eines Tagebuches gehalten in Grönlapd u. s. w. Ueberg,
Fries. Hamb. 1817. a. v. O. s. B, 8. LXVIII. LXXIX. u. a.
S$. Th. UL S. 1002.
‘1336 Geologie.
jetzigen Eis-Strömung ehemals eine andere gewesen urn, wi
die jetzige, welche dasselbe in so ungeheuern Massen an e
Küsten treibt, durch den später erfolgten Durchbruch der Le.
enge zwischen der Behringsstrafse bedingt werden. Wd»
man noch höher hinaufgehen, so lielse sich annehmen, &
ursprünglich überall gleich temperirte Meer sey in den Pde
gonen erst allmälig erkaltet, und das dort gebildete P
durch seine stets zunehmende Vermehrung die =
Küsten lange in einer milden Temperatur erhalten, und ist
um so mehr, wenn’ man zugleich voraussetzte, das Pol
sey bei noch geschlossener Behringsstralse ruhig und oh
jetzigen Strömungen gewesen, durch welche das Eis sidia®
trieben wird. -Jede dieser, und noch wohl einige andere Hn%
sen Delen sich durch neue Hypathesen unterstützen und a
wahrscheinlich darstellen, allein der skeptische Physia ei
weilt ungern in diesen dunkeln, durch untrügliche Ebbe
nicht aufgehellten Gebieten. . |
Aehnliche Beweise für eme Verminderung der Tepi
in Norwegen und Island finden sich in genügender Merx 3
wird fossiles Holz auf einigen Inseln oberhalb Norwesa $
den, wo gegenwärtig `kaum einige Lichen - Arten foris
allein dieses kann leicht Treibholz seyn, und würde sost
beweisen, wenn es nicht ausgemacht wäre, dafs wi
früher nicht unbedeutende Waldstrecken, namentlich m
bewachsen, gehabt habe. Vermuthlich aber sind diese
der durch die Bewohner allmälig ausgerottet, oder a
bruche des Hecla i. J. 1766 zerstört, und dann köer
selbst die Ursache einer späteren Verminderung de T
tur gewesen seyn, indem die Insel noch jetzt, ee?
wenig, Getreide hervorbringt, früher aber mehr ee
noch aus der Benennung einiger Districte hervorgeht.
Namen offenbar aus ihrer Bestimmung zum Kornbaue e
. sind 3, Auf der andern Seite dagegen kann man ven
der Getreidebau dort vernachlässigt wurde, weil die V
einträglicher ist; überhaupt aber geht unsere genauere Är
dieser Insel nicht über das Jahr 1360 nach Ch, G. his’. 4
1 S. Gauen Island u. s. w. Freib, 1819. S. 36. Bez
DERSON Island u. s, w. I. 11.
2, Island soll im J. 861 durch Nadod entdeckt sen, gé
`
Veränderungen der Erde. - 1337
igen Colonisten , welche die Insel zuerst besuchten, nann-
ie Island (Eisland) von dem vielen Eise, welches sie da-
fanden, ja sie scheinen anfangs dort nicht einmal feste
nsitze gehabt zu haben, sondern nach einem Sommeraufent-
an jenen Küsten wegen des Fischfangs für den Winter
r nach den Schottischen und Norwegischen Küsten zurück-
rt zu seyn 1. Eine gleiche Bewandnifs hat es mit Norwe-
Man gräbt auf Karmöe unter 59° 20° N. B. starke Baum-
e, z.B. Castanienbäume, bei Augvoldsnäs Nulsbäume aus,
ie jenen Gegenden jetzt durchaus fremd sind, früher aber
jewachsen seyn müssen. VaAnGAS Brpeman ? bringt viele
nisse dieser Art bei, welche ein früher milderes Klima jener
nden bezeugen, glaubt aber, dals die Ausrottung der Wal-
iese Veränderung veranlalst habe, Lxor. vor Bocu ? da-
i, welcher ähnliche Zeugnisse beibringt, glaubt das Klima
sele daselbst in langen Perioden, womit die Beobachtung
BERG'S übereinstimmt, welcher sagt, dafs das Meer beim -
mstifte von Jahr zu Jahr ungestümer werde, die Menge
Heues seit 30 bis 40 Jahren stets abgenommen habe, der
ling fast einen Monat später, die Winterkälte dagegen eben
el früher eintrete $. Will man nicht annehmen, dafs ehe-
die Sommer dort wärmer, die Winter aber kälter gewesen
», so steht hiermit im Widerspruche, dals die Ostsee in der
neuesten Zeiten nie ganz zugefroren war, wie in den Jah-
1333; 1399; 1408; 1423; 1459; und zuletzt fast gänzlich
709. Im Ganzen ist aber der Zeitraum, in welchem uns jene
lichen Gegenden bekannt sind, zu kurz 8, und aus diesem lassen
keine sichere Thatsachen zum Beweise einer Temperatur
>
r Zeit an zogen sich mehrmals Colonien der Normänsner dorthia,
he wegen politischer Streitigkeiten aus ihrem Vaterlande auswan-
en. Wann und in wie weit dieselben bleibend wurdeu, ist nicht
t auszumitteln. 8. Schlosser Weltgeschichte. Th. II. 3. 85,
\ Für die älteste Geschichte Islands vergl. Landamabok:: h. e. Liber
inum Islandiae, Hafn. 1774. A. Snorro Sturleson Heims kringla.
ed. Schöning. Hafa. 1777. fol.
Z Reise nach dem hohen Norden. Frankf. 1819. II T. 8. I. 165.
8 Reise nach Norwegen u. Lappland II T. Berl. 1810. 8. I. 369.
$ Vircas Beoauan a. a, O. I. 183,
6 8. Scnrözsn in Allgemeine Weltgeschichte. XXXL Vorrede
j und Scaönnc’s Abhandl. ebend. S. 1.
e
VU
1338 | Geologie.
verminderung entnehmen. Nach L. v. Bucu, Besrmu a
‚werden noch jetzt in Norwegen unter sehr hohen Breiten an s
geschützten Orten Kirschen und sonstige Obstarten reif, er)
indefs das erwähnte Auffinden von Wallnufs - und
Bäumen, mindestens nicht vollständig, enträthselt.
Uebrigens hatScaovuw 2 neuerdings durch eine eben »
führliche als gehaltvolle Untersuchung dargethan, dals die
lere Temperatur in Dänemark und auf gleiche Weise
Soandinavien nach dem Ergebnisse der vorhandenen ç
Beobachtungen sich innerhalb der historischen Zeit scha
dert hat, obgleich zu gewissen Zeiten auffallende
Wechsel vorkommen, wie denn namestlich im 14. und |
hunderte verschiedene Jahre sich durch auffallende Rankhi
' Temperatur auszeichneten. Dessen ungeachtet greifen si
die Gletscher an manchen Orten stets weiter um sich, wet
nach Ca. Fr. Neumann 2 der Gletscher von Justedal
17. Jahrh. ein cultivirtes Thal war. f
Ueber die Temperatur Deutschlands, der Schweiz,
und der unter gleichen Breiten liegenden Länder giet
gleiche Weise widersprechende historische Zeugnisse, (
Tacırtus 3u. a. schildern zwar Deutschland, Thrade:
als höchst kalt, unfruchtbar und rauh, allein es ist unur
wiesen, dafs ihre Beschreibungen übertrieben sind, *
manche Gegenden waldiger, daher auch im Sommer
warm, im Winter dagegen weniger kalt waren, im Garza
ist die Temperatur gewifs unverändert geblieben. $
Rhein zwar in der Regel alle Winter geboren, was ad
jetzt der Fall ist, allein einmal gingen die teutsche
im Winter auch über den offenen Fluls +. Korn br:
Land in Menge, aber keinen Wein 5, weil er nicht;
wurde, denn.wenige Jahrhunderte später unter den Me.
1 Skildring af Veirligets Tilstand i Danmark. Eër, 15% '
2 Beiträge zur Kenntnils Norwegens. Leipz. 1824. I n.!
A De Mor, Germ. I. Dort heifst Deutschland terre
arborum impatiens, `
& Caes. de B. Gall. IV. A
6 Tacitus M. G. c. 5; 26; 23.
Veränderungen der Erde, ECH
ah dieses namentlich zu Ladenburg und an andern Orten $,
ich früher bei Marseille 2. und im zweiten Jahrhunderte: '
Ch. G. in Augsburg 3. Neben diesen unwidersprechlichen
issen giebt es andere, welche eine bedeutende Verände-:
les Klima’s anzuzeigen scheinen, aber von einzelnen aus-.
hneten Jahren entnommen im Ganzen nichts zu beweisen.
gen. Solche hat Mass A in Beziehung auf Italien, Dal-
tu. 5. w. gesammelt, und namentlich war i. J. 1543 der
rin Frankreich so kalt, dals der gefrorne Wein mit Bei-
'rhauen und unter die Soldaten vertheilt wurde & Der
hese einer allmäligen Zunahme der Wärme entgegengesetzt
c in der Schweitz sehr allgemein herrschende Glaube an.
ierkliche Abnahme derselben. Nach Vıuuans D wird auf:
ege de Lans im Canton d’Oisans Holz, welches dort ehe-
wachsen seyn muls, in einer Höhe von 2340 F. über:
gen gefunden, bis zu welcher dasselbe jetzt wächst, und
'ENTIER 7 behauptet, die Gletscher hätten seit 60 bis 100
aulserordentlich zugenommen, ' welches eine Folge der im
einen verminderten Temperatur sey, wie jeder Forstmann
müsse, indem sich auf vielen Höhen ehemals 100 bis
hriges schönes Holz gefunden habe, wo sich jetzt keines
z. B. auf dem Berge. aux Herbageres, beim Chamouni-
wo ellendicke herrliche Lerchen zerbrochen und entwur-
aherliegen sollen, statt dafs gegenwärtig selbst die härtere
dort nicht fortkommt. Eine ausführliche Untersuchung’
ge über die Abnahme der Temperatur in der Schweitz ist.
r 1820 von der Schweitzerischen gelehrten Gesellschaft
ten Preisschrift angestellt ®, deren Verfasser aus einer gro-
:nge von Thatsachen beweiset, dafs die mittlere Temperatuz
F. J. Dumszcg geographia pagorum vet. Germ, cisrhen, Berol.
. 29. Vergl. Daur Beschreibung des Kloster’s Lorsch, S. 116.
Plia. H. N. XIV. 6.
Enmenius in Panegyr. vet. VIII. 6.
Hist. et Comm. Acad. Sc. Theod, Palat, vol, VII. Gren J. d.
231. l
De Senres Inventaire général de Pist. de France, U. 281.“
nn geograph, Gesch. d. Menschen. Ill, 210, l
Mém. de lInst. V. 197.
G. LXII. 411.
Bibl. un. XIV. 285.
1340 ` Geologie.
daselbst seit Jahrhunderten keineswegs abgenommen at, vi
ches Resultat auch WanLenseng aus seinen Porschuusn s
Norwegen über dieses Land erhielt, wohl aber sinken die Öle
scher tiefer herab, weil die Waldungen dünner werde
ihnen weniger Widerstand leisten, aus welcher Ursache
die Winterkälte heftiger einwirkt, und auf hohen Bergz
dan einmal weggenommene Holz sich nicht wieder erzeog.
Italien ist das Klima gewils nicht durch gröfsere Kälte oder
bere Wärme ausgezeichnet, als zu den uns genügend beim
Zeiten der Römer, denn das Erscheinen des Eises auf dog
tigen Flüssen war damals, wie jetzt,eine Seltenheit ; geb
geln für den Landbau könnten in Beziehung auf die Te
noch jetzt gelten, und dafs es an bleibendem Schnee anf da
gen nicht fehlte, beweiset Honaz 1. Ueber vielen Schong
grolse Kälte in Thracien und Macedonien klagen viele
und griechische Schriftsteller, zB. Virgoen, 2, Ovın?, Zon
Prarto 5, allein dennoch brachten diese Gegenden, ihrer
Gebirge ungeachtet, schon sehr früh guten, dem Hours bi
= ten, Wein ®, und die neueren Schriftsteller, welche ep
gleichung des ehemaligen und jetzigen Zustandes jener L
und Griechenlands anzustellen veranlafst wurden, wese
Veränderung der Temperatur nach 7, Das Gefrieren des
zen Meeres endlich, welches i. J. 494. dann 763 ab «s:
Theil der Meerenge zwischen den Dardanellen mit Es
war, endlich noch 1620 und 21 nach Zonanas und
geschah „ ist seitdem nicht wieder beobachtet 8, eben
Gefrieren des Adriatischen Meeres wie in den Jahren Si:
so stark, dafs Waaren auf dem Eise von Venedig nach de
matischen Küste transportirt wurden; 1594; 1621, al &
1 Carm. I. 9. 1. Vides ut alta stot nive candidam Soract
2 Georg II. 352.
8 Trist. III. 10. V. 28, Ep, ez. Ponto. IV. 7. V. 8.
& Exped, Cyr. Min. VII. A
6. Symp. cap. 42. p. 220. ed. Steph,
6 Od, IX. 179; 197. |
7 Dopest, Reise darch Griechenland. Uebers. von Sonn /
282. Bozxu Staatshaushalt d. Athenienser I. 84. Mūru Ordass
od. Geschichte hellen. Stämme I. S. 80; 33.
8 Vergl. Orıvæa Voyages dans l’Empire othomanae. I $$
Veränderungen der Erde. ` 43%
'enedig einfror und endlich 1709. Man .ersieht hieraus,
inzelne Jahre von ausgezeichneter Kälte oder Wärme nicht
weis einer allgemeinen Veränderung der Temperatur die-
önnen 1. So wenig aber aus diesen einzelnen Thatsachen
ert werden kann, dafs die Temperatur gegenwärtig unter
ren und höheren Breiten gegen frühere Jahrhunderte zuge-
en habe, wie Max 2 und Gronauꝰ anzunehmen geneigt
eben so wenig sind die oben angegebenen einzelnen Phä-
ie vermögend, eine Verminderung derselben zu beweisen,
hon aus dem Widerspruche dieser zerschiedenen Meinun-
ter sich genugsam folgt, wenn gleich auf einzelne Di-
durch manche, das Klima bedingende, Ursachen sowohl
ärme des Sommers als auch die Kälte des Winters hefti-
ızuwirken vermag, und dadurch auffallendere Erscheinun-
r einen wie der andern hervorbringt. Dieses ist denn auch
lliche Resultat einer ausführlichen, auf eine grofse Menge
:gründeter Thatsachen gestützten Abhandlung von Gay-
c*, auf welche ich diejenigen verweisen muls, welche
e Beweise suchen. Selbst den Satz, dafs die Temperatur
ıatorischen Zone seit Jahrtausenden erhöhet sey, welcher
gs viel für sich hat, und auch von Mann angenommen
möchte ich bezweifeln, wiewohl es aus dem, in man-
ortigen Gegenden gefundenen, fossilen Holze unverkenn- .
tt, dafs früher Districte mit Waldungen bedeckt waren,
enwärtig wegen brennender Hitze und Sandboden über-
ne -Vegetation mehr stattfindet. Mit weit mehr Recht
ı Grosmau und andere an, dafs eben die Ausrottung
ıldungen eine Veränderung des Klima’s nicht sowohl `
lich der mittleren Temperatur, als vielmehr des Feuch-
zustandes hervorbringt ®,.jene allmälige Zerstörung der
gen ist aber mindestens zum gröfsten Theile eine
ndige Folge der sich fortwährend auf der Erde mehren-
nschenmenge. In geologischer Beziehung ist es also blofs
ıieinlich, dafs nach der letzten Ausbildung des Erdballs,
‚jetzt unbestimmbaren Zeitperiode, die Wärme entwe-
inn. Ch. et Ph, XIV. 292. Vergl. Temperatur.
sren. J. d. Ph. II. 231.
Veue Schr, der Berl. Ges. Nat. Fr. IV. 59.
ınn. Ch. et Ph. XXVII. 407.
Tergl. Klima.
d
t-
1342 Gerinnung. Geruch.
der gleichmäfsiger über den Erdball verbreitet war, oder ax
destens die Gegenden unter sehr hohen Breiten sich einer mæ
ren Temperatur erfrenten, dafs aber nachher ein gewisse fr
stand des Gleichgewichts eingetreten ist, welcher olme mida
Veränderung so lange gedauert hat, als die sichere histersde
Zeit umfalst, daher auch aller Wahrscheinlichkeit sach mr ia
allezeit beobachteten, partiellen Schwankungen noch eine =»
stimmbare Zeit dauern wird, ohne dafs die Erde weder dd
übermälsige Erkaltung noch auch Erhätzung eine go
Veränderung erleidet, 1
Gerinnung.
Coagulätio; Coagulation ; Coagulation; kr
diejenige Zersetzung einer Flüssigkeit, bei welcher sich é be
‚Stoff, derselbe sey schon in ihr gebildet vorhanden e
oder erst während der Zersetzung gebildet, in Gestalt am
reren grölseren Klumpen oder einer einzigen zusun®
genden Masse als Gerinnsel oder Coagulum ausschwz ?
den Zwischenräumen des Gerinnsels kann, wenn sex W?
bedeutend ist, die Flüssigkeit so vollständig zurückgelilr *
den, dafs das Ganze fest erscheint. Solche Gerinnm: 9
der mit Wasser verbundene Eiweilsstoff beim Einwr%:
Hitze, Säure oder Weingeist; der Kässtoff in der M
Einwirken von Säuren oder Weingeist; die Kiesdlnä
beim Zusatze von wässrigem Alaunerde - Kali u. s w. *
Geruch.
Odoratus; Qlfactus; Odorat; The Ze?
bezeichnet auf gleiche Weise sowohl den Geruchs-5ss.®
mittelst dessen gewisse eigenthümliche Ausflüsse der Kope?
genommen werden, als auch diese Substanzen selbst.
denn gleichfalls Gerüche, (odor; odeur; smell, get
Der Sitz desselben ist die Nase, welche inwendig mit gf
venrreichen Haut (bei den Menschen tunica Schneiden
nannt) bekleidet ist. Diese nimmt an ihrerinneren Seite CC?
reichen Enden und Geflechte des aus den anderen Hin“
entspringenden Geruchsnerven (N. olfactorius) auf, dech"
che das Empfinden der Gerüche vermittelt wird, eet)
l Geruch. 1343
nkheit und Abstumpfung des Nerven oder zu starke Schleim-
nderung der Schleimhaut, z. B. beim Schnupfen, dieses
ern Die Empfindungen durch den Geruch haben viele
lichkeit mit denen, welche der Geschmack giebt, beide
stützen sich wechselseitig, jedoch ist bei den Menschen in
leichung mit den Thieren im Ganzen der Geschmack am
ten, der Geruch am wenigsten ausgebildet, und am leich-
n entbehrlich.
Bei den Thieren nimmt überhaupt das Werkzeug des Ge-
-Sinnes mehr Raum ein, wie schon die Gröfse der Nasen-
, die weitere Ausbreitung der Schleimhaut und die gröfsere
e desGeruchsnerven nebst der vermehrten Zahl seiner Ver-
zungen darthun. Für sie ist der höher gesteigerte Geruchs-
sehr unentbehrlich zur Unterscheidung der dienlichen und
lichen Nahrungsmittel, insbesondere bei den Säugethieren,
ttlich den Hunden, weniger bei den Vögeln, wo wahr-
lich öfter ihr scharfes Gesicht aushilft, noch weniger bei
imphibien, welchen sämmtlich die Gerüche durch die Luft
ührt werden. Den Fischen hat man ein eigentliches Ge-
rgan absprechen, und dieses vielmehr mit dem Geschmacks-
> verbunden ansehen wollen, welches aber mit der Ausbil-
und Stärke des Geruchs-Nerven im Widerspruche steht.
erbreitung und Fortpflanzuüg der Gerüche im Wasser auf
demselben befindliche Luft zurückzuführen 2 dürfte unnd-
yn, indem gar kein Grund vorhanden ist, dieses Vermögen
Vasser nicht unmittelbar beizulegen, wofür ohnehin Ana-
ınd Erfahrung sprechen 3, Uebrigens ist es schwer, das
ndenseyn des Geruchs bei den Fischen durch etwas ande-
daraus zu erweisen, dals die Fischer sich oft starkriechen-
der mit’ Erfolg bedienen. Die Anwesenheit desselben bey
secten ist unzweifelhaft, indem sie ziemlich allgemein
chende Sachen scheuen, zugleich aber nach dem Geruche
brong oder einen schicklichen Ort für ihre Eier suchen.
as Riechen geschieht nur während des Einathmens von
adem man auch über stark riechenden Substanzen so lange
riecht, als man nicht athmet, weil während dieser Zeit
Mrcxer Handbuch d. menschl. Anatomie. III. 752. IV. 142.
Nach Trevimasus Biologie VI. 806.
Meine Physical. Abhandl. 8. 434.
1344 ` Geruch
die Luft aus der Nase entweder ausströtnt oder in deeg
bewegt bleibt, so dafs also keine äufsere, mit riechbaren Be
erfüllte, eindringen kann. Schon hieraus geht hervor, 3
wirkliche Theile der riechenden Stoife, fein verbreitet a ù
Luft, mit den Enden der Geruchsnerven in Verbindung kma
und also auf gleiche Weise die Empfindung des Gera‘ «
die des Geschmack’s hervorbringen. Bei den meisten Gei
ren Substanzen, z. B. den ätherischen Oelen der e
Kampfer, Moschus u. a. m. ist factisch, bei einigen duai
Gewichtsabnahme, erwiesen, dafs sich Theile von ihn e
[sen, bei andern ist dieses weniger wahrnehmbar. Unbeadd
scheint es, wie die Hunde, wenn sie die Spur eine a
oder noch mehr ihren verlornen Herren oft meilemei €k
Hülfe des Geruchs verfolgen, an allen Orten Theil è
in ihren Geruchs-Sinn aufnehmen, wie diese überhag:e
verschiedenen Oertern verbleiben und sich nicht mit im
andern Personen vermischen sollten, und noch fast oe
chey ist es anzunehmen, dafs Metalle, z. B. Kupfer, Ym
an sich oder beim Reiben mit der Hand riechr,
sollten. Dieses berechtigt indels keineswegs dazu, mi
denen berühmten Physiologen 1 eine blofse Modißcatio:
anzunehmen, indem dieses entweder nichts sagt oda
kannten Naturgesetzen streitet. Eben so wenig kax
Entwickelung der Gerüche mit der Entwickelung dei
oder gar des Schalles für gleichartig ansehen, iode:
eine mechanische Bewegung, ersteres aber nach ü
. Gründen sicher eine eigenthüpliche, ätherartige, $
Manche dürften allerdings geneigt seyn, zur Unterstüt
Meinung diejenigen Erscheinungen änzuführen, welde
beobachtet haben will, nämlich dafs die Intensitat de
durch einen hohlen Kegel eben so, wie die Schaler
ein Hörrohr verstärkt werden sollen, desgleichen dals o
spiegel sie nach gleichen Gesetzen, als die Strahlen Ze
tes und der Wärme concentrire, Letzteres wurde ie:
daraus gefolgert, dafs der Saft eingeschnitfener Erb
im Brennpuncte eines Hohlspiegels am frühesten gz
wenn man demselben ein Gefäls mit Ammoniak nähert.
14 Ruporpmt Phys. II, 111. Wun Phys. IL Sinn
2 On heat and moisture. 8. 44. i
Geruch. | 1345
mene, einstweilen vorausgesetzt, dafs sie vollkommen be-
et sind, vermögen jedoch nicht, die gefolgerten Analogieen
weisen. Jenes würde nämlich überhaupt schon auf eine
itige Vorstellung von der Wirksamkeit des IHörrohrs füh-
indem der Schall durch einen auch noch so weiten Kegel
verstärkt wird; vielmehr folgt aus mechanischen Gesetzen, .
ine gröfsere Menge von Luft, und somit auch von beige-
ten riechbaren Substanzen durch Anwendung des hoh-
egels in Bewegung gesetzt und der Nase zugeführt wird,
man die Luft an der Spitze desselben einschlürf. Die
ingen des FHohlspiegels erklären sich aber leicht aus der
tion der nie völlig rühenden Luft, deren elastische Theile
t dem enthaltenen Ammoniak daher durch Zurückstolsung
er Fläche des Hohlspiegels im Brennpuncte desselben ver-
werden mulsten. Ob zugleich eine Art von Wärmestrah-
bei etwa höherer Temperatur des Ammoniaks, mitwir-
jewesen sey, ist ohne Wiederholung und genauer Prüfung
ersuches nicht wohl zu entscheiden. Sehr gegründet scheint
dich die durch G. G. Scuuupr 2 aufgestellte Vermuthung,
erstärkere Geruch mancher Blumen des Abends, 2. B. der
nolen, eine Folge der Austreibung des riechbaren Dun-
selben durch den eindringenden Wasserdampf aus der
men Atmosphäre sey, wobei jedoch die Oeffnung der
durch die Feuchtigkeit der Luft und der Wasserdampf _
'zteren selbst als Vehikel der riechbaren Substanzen mit-
d seyn können.
ie Gerüche sind im höchsten Grade mannigfaltig, und
sich daher schwerlich unter bestimmte Classen ordnen.
viel weniger aber läfst sich die Meinung von der Änwe-
teines allgemeinen, in besondern Fällen modificirten Riech-
(spiritus rectus oder aroma) vertheidigen , welche sich
ERHAVE bis Fovacrory erhalten hat?, von HERMBSTEDT
nügend widerlegt ist $. Wenn man dagegen die Fein-
f
3. Höhrrohr.
Hand- und Lehrbuch d. Naturlehre S. 18.
Scherer J. III. 539 E Macquer chem. Wört. VI. 325. v, Crell
on. 1799. II. 88. Hildebrandt Aufungsgr. d. Chm. Ill. 895 u. 958.
srundsätze d. Chem, S,99. Fourcroy in Journ, de PEc. Pol. UI, 82.
Magaz. d. Ges, nat. Fr, in Berliu. 1811. IV. S. IU.
id. Hogg
1346 | Geschmack.
heit der riechbaren Ausflüsse, und die Geneigtheit och ke
. Körper berücksichtigt, sich mit den berührenden Substanz a
verbinden, so kann man unbedenklich die Ursache des Ger-
ches auf feine Ausströmungen zurückführen 1,
Die Gerüche sind theils angenehm, theils indifferent,
` widerlich in verschiedenen Graden hauptsächlich der Süre, i
dem alle zu starke unangenehm werden. Nicht blofs oe
schwache, sondern selbst die stärksten Personen können ei
zu starke Gerüche bis zu Ohnmachten gereizt werden, mër
haften Gerüchen widersteht nicht leicht jemand, haupuds
wegen ‚der physischen und psychischen Verbindung desa
- mit dem Geschmacke. Auch der Geruchs - Sinn, so sf
` des Geschmacks, ist nicht ganz frei vom physischen E
weswegen die Menschen durch ihre eigenen übelen
weniger lebhaft afficirt werden, als durch fremde, anch
die Gewohnheit beide Sinne ab.
Der Geruchsinn entwickelt sich beim Kinde vid $
als der Geschmacksinn, wird aber leichter abgestun s
' geht durch anhaltende Krankheit der Nasenschleimha `
verloren 2, 1
Geschmack
Das Schmecken; Gustus; gustatus; Gout:!
bezeichnet denjenigen Sinn, durch welchen das zu Sese
L)
oder das Schmackhafte der Körper (sapor r saveur),
gemeinen Sprachgebrauche nach gleichfalls Gescmack ;
wahrgenommen wird. Das W erkzeug dieses Sinnes ist at
1. Vergl. Fourcroy i in Ann. de Chim. XXVI. 232. Sehen
544. vorzüglich Prevost in Ann. de Chim. XL. 1 ff. welcher :«
strömungen eine bewegende Kraft beilegt. Vergl. Adhäsier
nige Metalle beim Reiben mit der Hand riechen, lāfst och "
aus der Verbindung eines ammoniakalischen Dunstes zus de!
mit einigen Partikeln der ersteren erklären.
2 Ant. Scarpa Anatomicae disquisitiones de amdıta gr
Mediol. 1795. fol, deutsch. Nürnb. 1810. A. S. Th. Sõmmiı '
dung der menschlichen Organe des Geruchs. Frkf. 1309. fi ì
pnt Grundrifs d. Physiol. Th. II. Berl. 1823. 101. H. Tumu
gie, VE 25t. Vorzügl. Osphrösiologie, ou Traité des Odean 7
Hippol. Groouxr. sec. ed Par. 1821. 8.
Geschmack. | 1347
ler Gaumen, oder eigentlicher die hier verbreiteten Nerven,
nsofero, diese nur durch die unmittelbare Berührung der
icirenden Körper ihre Thätigkeit &ulsern, so gehört der
wacksinn unter die allgemeine Classe der Gefühle und zu
iederen Sinnen. Ueber die Nerven desselben sind die
ologen nicht ganz einig `. Die meisten nehmen an, dafs
seschnacks- oder Zungen -Nerv (N. lingualis) oder der
mschlundkopf- Nerv (N. glossopharyngaeus) in die ver-
lenen Geschmackwärzchen (papillae filiformes, cönicae,
formes seu capitatae, vallatae), welche mit einer zarten
bedeckt sind, übergehen, und das Schmecken hervorbrin-
Durch die Einwirkung der verschiedenen Substanzen auf
nämlich entsteht der Geschmack, welcher sonach vorzüg-
d der Zungenspitze, zugleich aber auch auf ihrer ganzen
läche, bis nach dem Schlunde hin, empfunden wird.
segen diese, seit Berzını ? fast allgemein angenommene
mg hält Taevınamus ? die’Wärzchen vorzüglich für Tast-
» um vermittelst derselben die nachtheiligen Gegenstände
hlen, dabei sollen sie zugleich auch Einsaugungsorgane
so dals sie hierdurch allerdings das Schmecken, sofern
be überhaupt vermittelst der schwammigen, mit einer
en, leicht durchdringlichen, Haut überzogenen Zunge ge-
t, befördern, jedoch diesemnach nur mittelbar wirken.
ei ist es sehr merkwürdig, dals die nämlichen Substanzen
e verschiedene Empfindung an den entgegengesetzten En-
r Zunge hervorhringen,. oder dals einige Geschmäcke nur
er Stelle an der Spitze oder dem hinteren Theile der Zunge
nden werden, weswegen man in so vielen Fällen einen
hümlichen Nachgeschmack wahrnimmt. Namentlich scheint
eschmack bitterer Stoffe blo[s auf dem hinteren Theile der
wahrgenommen zu werden, wenn anders die dort befind-
Wärzchen und Nerven nicht überhaupt das Schmecken
ven, die auf der Zungenspitze dagegen mehr einen Tast-
nach Tarvınauus bilden. Anf allen Fall ist es wohl
Tarvınamus Biologie VI. 234.
Gustus organum novissime deprehensum. Bonon. 1665. Ej. Exer-
es adutomicae de structara et usu repum et de gustus organo.
Bat. 1711. A
Biologie VI. 230. un
| Qggq 2
1350 Geschwindigkeit.
Geschwindigkeit.
Celeritas; E elocitas; ; Vitesse; Velocity; Celerity:
Swiftness.
Der. Begriff der Geschwindigkeit wird. erst dann gegen
wenn eine Bewegung verhanden ist, und entsteht aus der Ve
gleichung des von einem Körper durchlaufenen Raumes nt ë
Zeit, welche hiersu erfordegt wird. Es war daher unrem=
lich, diesen Gegenstand beider Untersuchung der Beweguns*
setze zugleich mit abzuhandeln, und dieses um so mehr, abst
mehrere Brädicate der Geschwindigkeit beilegt, welche eg
licher der Bewegung zugehören, z. B. gleichmäfsige, geck
mälsige, gleichmälsig .und'ungleichmälsig beschleunigte vn
Hier wird es also: genügen das Wesentlichste von despesa
was in der Physik über die Geschwindigkeit der Beeesezg
aller Art festgesetzt ist, ‚anzuführen und dabei auf dat
was der Art. Bewegung bereits enthält, zu verweisen. Age:
dein aber kommen die Geschwindigkeiten verschiedese #
stenzen, ®. RB. deg Lichtes, der Wärmestrahlung, der He
tät, der Gyschitzkugeln und vieler anderer einzeln ve P
suchung.
Zuvörderst mufs i im Allgemeinen wiederholt werdt. &
es für die Geschwindigkeit kein absolutes Mais giebt, erh
die beiden Bedingungen derselben, nämlich für die u
den Raum, und in diesem Sinne fallt dann der Ausdrei gë
-absoluten Geschwindigkeit weg. . Indefs unterscheidet omg:
noch, und zwar wegen des Gegensatzes nothwendig, eim éP
fute und eine relative Geschwindigkeit. _Absolnse
digkeit heifst dann der absolnte Raum, welchen ein A
einer gleichfalls absoluten Zeit zurückgelegt hat, oder d»
lute Geschwindigkeit wird dann gegeben, wenn man de"
der von einem Körper in einer gegebenen Zeit d
Weges an und für sich und ohne Vergleichung mit diese
fsen bei irgend einem anderen Körper nimmt. Alle Gem
digkeiten an und für sich selbst sind diesemnach absoln'*.
gegen nennt man sie relativ, wenn sie unter sich ver;
werden, also wenn zwei Körper sich einander naherr.
von einander entfernen, wobei auch einer von beides
kann. Wenn sich z. B. zwei Körper, der eine mit IF -<
Geschwindigkeit. 1351
indiykeit in einem gleichen Zeitraume, der andere mit OP.
hwindigkeit bewegen, so ist die relative Geschwindigkeit,
it sie sich einander. nähern oder von einander entfernen,
F. in der. Zeiteinheit; wenn sie sich aber in der nämlicken
ung bewegen, so ist die relative Geschwindigkeit nur
F. und es würde also die doppelte Zeit erfordern, wenn
ch einander nähern sollten , Das ganze Problem, wann
mit ungleichen Geschwindigkeiten bewegte Körper zusam.-
ommen,. führt auf eine bekannte algebraische Aufgabe,
nennt diese Geschwindigkeitauch die respective.
Da eskein absolutes Mafs der Geschwindigkeiten giebt, "ao
mar in dieser Beziehung auch von keiner Bewegung sagen,
y eine absolut geschwinde oder langsame, und Bros 2 sagt
echt, dafs es nichts an sich langsames oder geschwindes,
so wenig als grolses oder kleines giebt, indem alle Bestim-
en hierüber relativ sind?. Um so interessanter ist es, ver-
lene Geschwindigkeiten neben einander zu stellen und zur
eren Uebersicht auf ein gemeinschaftliches Mals des Rau-
wd der Zeit zu reduciren, wie dieses unter. andern durch
Li sehr vollständig geschehen ist. Wenn demnach 1 Sexa-
alsecunde als Einheit genommen und der in dieser zurück-
e Raum in Pariser, Fuſs ausgedrückt. wird, so erhält man
ıde Vergleichung der verschiedenen Geschwindigkeiten.!
Fufs.
dere Geschwindigkeit der Flüsse e . . Sbis4
— — — Donau , 5—6
—. — des Amazonenflusses . . 73
_. — -. der Linth. . e , 11,6
r schnellsten Ströme selten . © .: . e 192,5
s Wassers im Bagnithale $ etwa . . . . 320
Hırrom Dict. Art. Velocity,
Traité III. 148. “in 'ya rien en soi de lont ou de rapide
lus de grand ou de petit: " `
Vrgl. Bewegung Th. I. 8. 929.
Anfangsgrüude d. Physik Ste Auf. Wien. 1837. S. 20. Bei den
erunzen der aus jener Tabelle entnommenen Größen bin ich
Autoritäten gefolgt, worüber an gehörigen Orten Rechenschaft
n wird.
D LX. 881. LXIT. 108.
N
j
1352 Geschwindigkeit.
, Feh
Des Windes bei mälsiger Stärke . . . . {W
. Des Sturmes . . . e ©. >. W
Der heftigsten Qrkane ? höchstens ©. ⸗ e e Däi
Des Schalles in der Luft bei 0°C. Temperatur . . 1!
Der in den leeren Raum stürzenden atmosph. Luft . 1%»
Ein mit der Hand kräftigst geworfener Stein etwa . 3
Einer Bleikugel aus einer Windbüchse mit hundertiach
comprimirter Luft, höchstens . e GP
. Einer Büchsenkugel höchstens etwa . . . 6⸗
Einer 24pfünd. Kanonenkagel höchstens . DW
Ein Punct der Erdoberfläche unter dem. Aequator . Léi
Des Mittelpunctes der Erde in-ihrer Babn um die Sonne Y4%
Einer Schnecke `. . . . .- . D
Einer Fliege beim gewöhnlichen Plage mut it angeblich
600 Flügelschlägen i in 1 Seo. .
Derselben, wenn sie gejagt wird und 4000 deeg
schläge in 1 Sec. machen sol .
, Des Falken, welcher von Fontainebleau bis Malta ; in
weniger als 24 Stunden flog .
Eines Adlers, welcher. 15 Meilen in einer Stunde zu-
rücklegen soll . .
Einer Brieftaube, welche 50 Meilen in 2,25 Standen
zurückgelegt haben soll . .
Einer anderen Brieftaube, welche ir in 5 Stunden von
Lyon nach Lüttich (425 Lieues) flog . e à
Eines Pferdes vor einem Fiacker . . .
Der Rennthiere vor einem, Schlitten . . .
` Des Luftballons, welcher von Paris nach Rom =
. - 476.Meilen in 22 Stunden flog . e. i ‘o
Eines geübten Schlittschuh - Läufers .
Des gewöhnlichen Wallfisches (19 engl. Meilen in
einer Stunde). . . . .
Der balaena physalis (12 engl. Meilen i in 1 Stunde) .
Eines schwimmenden Eisbären (1 Lieue i in 1 Stunde)
Eines Windhundes . . . N e >
—rſ/mm——
1 £s gibt über aie Geschwindigkeit der Luft bei Orkases ed’
höhere Angaben, allein es ist die Frage, ob sie richtig sind.
%
Geschwindigkeit ` | ` 1353
Fouls.
` englischen Rennpferde, bei denen man 1 engl. \
leile auf 2 Minuten rechnet . . ALA
berühmten Rennpfordes Sterling oder Ecli pre, wel-
hes um 2000 Le, verkauft wurde und bei einem
prange 19 F. zurücklegte . . 78,0
Kameel, welches. 12 bis 15 Meilen des Tags zu- 2
cklesen kann - eine Meile. auf eine Stunde ge- -. .
chnet . 63
ıellsogelnde Schiffe legen den Weg. ‚von a Calais '
ch Cork , -eine Strecke van 500 engl. Meilen. im ` ` .
3 Standen zurück, dann ist die Geschwindigkeit 140
n man aanimmt, dafs ein rasch gehender Fuls- d
nger zwei Schritte in einer Secunde macht, und
it jedem Schritte 23 F. zurücklegt, sa ist sein®
schwindigkeit in 1 Secunde . . . , ` 5
der würde eine geographische Meile in etwas `
eniger als 14 Stunde zurücklegen.
bliche Geschwindigkeit mit Ausdauer verbunden, haben
neuesten Zeiten manche \Vettläufer bewiesen. So lief
HARSON am I3ten Nov. 1821 im Hyde-Park eine eng-
feile in 246 Sesunden , in 4 Absätzen mit jedesmal 5 Mi-
uhe, welches eine Geschwindigkeit = 20,1 F. in. 1, Sec,
die engl. Meile zu 4956,6 Par. F. gerechnet. Durtar
f schlüpfrigem Wege 5 engl. Meilen in 28 Min. 45 Sec,
also mit einer Geschwindigkeit von 14,3 F. in 1 Sec,
'HAM ging in 53 Stunden einen Weg. von 200 engl, Mei-
o gar keine Ruhezeit angenommen 5,2 F. in 1 Sec
mt Hapennes ging am 18ten Nov. 1822 von Canterbury
mdon, 57,5 engl. Meilen, in 10 Stunden, also 7,9 F.
» Ein Canadischer Indianer lest mit einer Last von
glich 7 Meilen zurück, ein Eilbote aber 16 Meilen.
ter den Thieren ist die Geschwindigkeit und Ausdauer
sthiere, hauptsächlich in den asiatischen und africani-
"isten, defsgleichen des wilden Esels, der Giraffe, des
"trans, wenn sie verfolgt werden, sehr ausgezeichnet,
t aber wird kein Thier hierin den Hund übertreifen.
'ht dieses schon am gezähmten gewöhnlichen. Hunde,
dhunde und Windhunde, hauptsächlich aber und bis
taunen am Schlittenhunde der nördlichen Völker. Nach-
N
1354 Geschwindigkeit
sichten hierüber enthalten unter andern vorzüglich die Ben
beschreibungen von Merten und Coox , ans denen Sconum!
einige ausgezeichnete Fälle emtlehut. Unter andem fok -ı
Schlitten mit Hunden vom Peter - Pauls- Hafen auf Kanuc-&
nach Bolsherietzkoi hin und zurück, und legte somit es ou
von.270 engl.. Meilen in 34 Tagen zurück, welchesfür 1%
eine Geschwindigkeit von 4,4 F. giebt, wenn man gu
für die Zeit der Ruhe rechnet, diese aber nur als die Hds
gauzen Zeit angenommen, 8,8 F. Der Major Beau,
neur von Kamtschatkai, versicherte übrigens, dafs mch
derselbe Weg in 24 Täge zurückgelegt werde, welhest
Geschwindigkeit von 6,2 F., und auf die Zeit der Rube ;
net von 12,4 F. giebt; einmal sollte aber die Hälfte de» ©
ges in 23 Stunden zurückgelegt seyn, welches etwa e?
in einer Secunde, ohne anf die Ruhezeit etwas zu rechne
trägt. Noch auffallender aber ist was Mis end, i
4714 der Cosak Manxorr einen Weg von 800 engl.
24 Tagen zurückleste, welches ohne Rücksicht au
eine Geschwindigkeit‘ von fast 2 F. auf { Ser. giebt, =
sowohl die ‘Schnelligkeit, als vielmehr die Ausdaner jere
beweiset, Dabei gingen ihm zuletzt die Lebensmitė a
dafs mehrere seiner Hunde vor Hunger und Ermüdız
men, und den Uebrigen zur Nahrung dienten. Seine:
Tagereisen betrugen 80 bis 100 Werste, welches de
12 Stunden gerechnet 7,6 F. für die Sec, beträgt. Dun)
zählt von den arktischen Hunden, dals neun derselbe #
ner Last von 1611 ®.' (auf Schlitten) 1750 Yard in 9%
zurücklesten, welches eine Gesehwindigkeit von 930
einer Secunde beträgt.
Die Geschwindigkeit ist ferner entweder eine ı*
bende oder veränderliche, und im letzteren Falle en
verminderte oder beschleunigte, welche beide wieder,
‚nälsig oder ungleichmälsig, und selbst in dem vers
Wechsel vermindert oder beschleunigt seyn können
diese Untersuchung aber gänzlich mit der über die km,
1 An Account of the Arctio Regions, Lond. 18M 1 '»
l, 68. R
2 Edinb. Journ. of Science. T. 188.
H
Geschwindigkeit, 1355
e bereits sigentellen rasament, so verweise ich hier,
auf jene, KL
ehr häufig wird von einer Anfangs- und einer End - Gen
ndigkeit geredet, und zwar hauptsächlich, wenn die Ge-.
ndigkeit der Bewegung eines durch grofse Kräfte beweg-
örpers durch den Widerstand des Mittels, in welchem e
ewegt, fortwährend abnimmt, oder wenn die Bewegung
m Zustande der Ruhe durch stetig wirkende Kräfte ent»
und daher mit Rücksicht auf das Gesetz der Trägheit stets,
leunigt wird. Die Untersuchung der Anfangs- und Ende
windigkeit kommt daher blofs bei solchen Bewegungen
welche nach einem bestimmten Gesetze zunehmen oder ab- `
Mm, und wobei im letzteren Falle ein Zustand der. Buhe
t, im ersteren aber ein Uebergang zur gleichmälsigen. Ber,
ig eintreten kann, wenn der Widerstand des Mittels mit
schleunigten Geschwindigkeit wächst, 30 ..dafs beide za-
inander gleich werden, Insbesondere kommt die Anfangs
vindigkeit der Geschützkugeln bei den ballistischen Pro-
n in Betrachtung, weil durch diese sowohl die Höhe alg
lie Weite des Wurfes hauptsächlich bedingt wird, die Un-
hung ihrer Endgeschwindigkeit gehört eben dahin als
lage zur Bestimmung des Effectes: der geworlenen Körper,
alsdann für die Berechnung eine bestimmte Zeit der Be:
ig oder ein bestimmter durchlaufener Raum angenommen
beides ist im Art. Ballistik bereits erörtert. Weniger
afangsgeschwindickeit. (weil man dieselbe meistens == Q
‚ mehr aber die Endgeschwindigkeit kommt ferner in Be-
ıng bei solchen Körpern, welche durch die stetig wirkende
der Schwere in eine gleichmälsig beschleunigte Bewegung
zt werden oder fallen, es mag dieses Pallen. en freies ode
rgeschriebener Bahn, z. B. auf der geneigten Ebene odey
er bestimmten Curve geschehen, wovon daher bereits iq
rtikeln Fali und Ebene, geneigte, die Rede war; auch, ist `
ebergang einer beschleunigten Geschwindigkeit in eine
mälsige, bei Körpern, welche im Jufterfüllten Raume frei
allen, bei der Untersuchung des ballistischen Problems
berücksichtigt, wird aulserdem im Artikel JYiderstand
Zittel nochmals näher betrachtet werden, und es genügt
hier eine blofs allgemeine Andeutung des Gegenstandes,
ger die Geschwindigkeit eine gleichmälsig beschleunigte
' "oder eine gleithmäfsig verminderte, sô giebt das artkmernd
` genau 15 Dear, Puls, und da die Schwere durch die der
seine Anfangsgeschwindigkeit —=15 , seine Endgeschwiri,
'"mäfsig bewegt, so würde er in 3 Secunden = 2x%
1356 o Geschwindigkeit.
Mittel aus der Anfangsgeschwindigkeit und aus der Endgeschvi
digkeit die sogenannte mittlere Geschwindigkeit, und mankırı
só ahsehen,' als ob der Kurper sich mit dieser während ders
Daner seiner Bewegung gleichmäfsig gbewegt habe. Durchliot: 3
ein fallender Körperin der ersten Zeitsecande 15 E., in der res
45 F.; sò ist, wenn man eine ganze Secunde als Zeiteinheit aniz
== 45 undseine mittlere == 30; denn hätte er sich mit dieser:
oder 15 + 45 = 60°F. zurückgelegt haben 1.
: "Es giebt eine gewisse Geschwindigkeit, welche sek?
thein: und namentlich bei unzähligen Problemen der M
als '"Normalgeschwindiekeit angenommen wird, und dite
kurz erwähnt werden mufs, nämlich diejenige, wekhe o
fallender Körper- in einer Sexagesimalsecunde, als Zat
angenommen, erhält. Wenn nämlich der Widerstand de
nicht statt findet, so fällt ein durch die Anziehung der Et
dent Zustande der Rühe in Bewegung gesetzter Poder H
Körper in der ersten Secunde durch einen Raum von sek
Erdmasse proportionale Anziehung erzeugt wird, ‘folie
jene erstere unveränderlich seyn meſs, so lange die beide:
teren nicht verändert werden, so eignet sich der drè
Schwere erzeugte freie Fall der Körper: sehr gut zu eme
inalbestimmung der Geschwindigkeit im Allgemeinen. Ze
die Schwere und somit äuch die Fallgeschwindigkeit de
per nicht überall auf’ der ganzen Erde gleich 2, alkır
auch diese kleine Verschiedenheit bei einigen feinen Mee
berücksichtigt werden 'mufs, so kommt sie doch in der 3
technisch ‘angewandten Mechanick gar nicht in Betrachte::
inan 'nimmt daher ° hierin allgemein 15 Par. F. als der
Raum an, welchen 'ein frei fallonder Körper in einer Se
Sexagesimalzeit durchläuft, welcher dann sehr allze
von einigen, ‚namentlich französischen Gelehrten, auch : 1,
nantt wird. Wenn'aber 15 F. als der in 1 Sec. darcthie!
1 Vrgl. Fall. Oben 6. 7,
€ Vıgl. Schwere
5 Geschwindigkeit. 1357
ngenommen wird, so ist klar, dafs die mittlere Ge-
ligkeit, womit dieser unter Voraussetzung einer stets
älsigen Geschwindigkeit durchlaufen seyn wiirde, der
+ Sec. zugehört, und dals daher ein Körper mit der in
anzen Secunde erreichten Geschwindigkeit, diese als
sig voraussetzt, den doppelten Raum oder 30 F. durch-
aben würde. Je nachdem man also jenen Raum von
tweder g oder 4g nennt, ist die mittlere, einer Sexage-
ande zugehörige, Fallgeschwindigkeit c entweder: c ==
: c=g. Man kann daher auch, wenn t = 1 Sec, ist,
iden Bezeichnungen c == 2 g t oder c = gt setzen.
er der Raum =s, welchen frei fallende Körper durch-
dem Quadrate der Zeit proportional ist, oder s= gt?;
pt2) und also =} e? dE, so ist für
exagesimalsecunden gegebene Zeit der Fallgeschwindig-
ı beiden Bezeichnungen
c= AER = rm
iormalgeschwindigkeit dann zur Vergleichung mit ane
chwindigkeiten dient. Ist aber nicht der Raum = s be-
ondern die dem freieh Falle zugehörige Zeit, so darf
für den Werth von s die diesem gleiche Gröfse sub-
und erhält dann wie oben: j
c = Uer c = gt
ich in jedem vorkommenden Falle die Geschwindigkeit
rch Rechnung finden, inzwischen kann man auch die
hiedenen Zeiten zugehörigen Geschwindigkeiten geome-
nstruiren, und erhält dann die sogenannten Scalen der
digkeit, deren weitere Erörterung mir aber überflüs-
at 3..
Ausdruck Winkelgeschwindigkeit ( vitesse angu-
ngular velocity) muls hier noch erwähnt werden,
die Sache selbst im Artikel Bewegung ? schon erklärt
Baanpzs Lehrbuch der Gesetze des Gleichgewichts and
‚ung fester und flüssiger Körper. Leipz. 1818. Il Vol. 8.
wë IL 8. 967.
1358 Geschwindigkeit.
ist. In der Hauptsache kommt die Winkelgeschwindigker al
Betrachtung, wo irgend ein Punct (oder mehrere vereint Bea
eines Körpers sich um einen festen Punct bewegt, wie z. E:
der oscillirenden Bewegung eines einfachen oder zusmmg
setzten Pendels oder bei der Umdrehung irgend eines K-
um eine feste Axe, wobei jeder einzelne Punct desselbe
Kreis beschreibt, dessen Ebene auf die genannte Axe no
Die absolute Gleichheit der Entfernung dieses Punctes von
oder die Festigkeit der Axe selbst, um welche die Beveg;
findet, ist keine nothwendige Bedingung für die Co
Winkelgeschwindigkeit, indem es vielmehr schon genge,
beide nur in Beziehung anf die Bewegung als fest gedacht
können, wie sie denn z. B. beiderBewegung des Monde
nen Punct oder eine Axe in der Erde construirt were
obgleich die Erde an und für sich nicht ruhet, viele
eine gewisse Winkelgeschwindigkeit um einen Punt se
Axe in der Sonne hat. ‚Das Wesen der Winkelge
ist sehr einfach darzustellen. Indem nämlich die e
Puncte des um eine feste Axe bewegten Körpers Ke
- schreiben, die Winkel aller Kreise von den e
Radien aber einander gleich sind, so beschreiben audı
gelnen Puncte in gleichen Zeiten gleiche Winkel,
somit auch eine gleiche Winkelgeschwindiskeit. We
absoluten Geschwindigkeiten den durchlaufenen Bas-
der Kreisbewegung aber die durchlaufenen Räume ode‘
theile den Radien direct proportional sind, so verhalizt
gleichen Winkelgeschwindigkeiten die absoluten Ges::
keiten direct wie die Radien, und die absoluten Ges::
‚keiten dividirt durch den Abstand von der Umdrekurz
ben eine constante Gröfse, welcher Quotient eben die
geschwindigkeit genannt wird. Uebrigens kann die
wobei die Winkelgeschwindigkeit untersucht wird, e
"mälsige oder eine ungleichmälsige, und im letzteren ?
wohl eine beschleunigte als auch eine verminderte sew
ist nicht nothwendig, dafs die Bewegung des Körpen 3
' Kreise geschieht, welche namentlich bei den Planeten
Trabanten nicht statt findet, nur muls der Theil de
feneo Raumes, für welchen die Winkelgeschwiadiz
tersucht wird, in einer Ebene liegen, oder als ci
gend angenommen werden. Die hier mitgetheike
H
Geschwindigkeit ` 1350
tung genügt in unmittelbarer Beziehung auf den unter»
ı Ausdruck; eine nähere Betrachtung derjenigen Bewe-
1, bei welchen die Winkelgeschwindigkeit vorkommt,
cksicht auf die bewegenden Kräfte und das erzeugte Mo- .
er Bewegung , gehört in die Werke über die theoretische
gewandte Mechanik 1.
ır Ausdruck: virtuelle Geschwindigkeit (vitesse vir-
; virtual velocity) und Princip der virtuellen Ge-
ligheiten ist schon im Art. Bewegung? in sofern erwähnt,
er Gegenstand mit den allgemeinen Bewegungsgesetzen
uester Verbindung steht, inzwischen erfordert die Voll-
teit, hier nochmals darauf zurückzukommen, und nach-
na, in wiefern die Sache mit der Bezeichnung überein-
sjenige, was die neueren Geometer unter virtuellen Ge-
igkeiten verstehen, und zur Auflösung oder Erläuterung
ler statischen und auch mechanischen Probleme benutzen,
ch vielleicht schon in den Schriften des Gate ? an-
t, genauer und als höchst fruchtbar für die Statik wurde
aber erkannt durch Jos. BerwouLLı, welcher seine An-
larüber im Jahre 1717. dem Pızrrnz VAniegog brieflich
e, und dieser behandelte dann die Aufgabe zuerst aus-
t4.. Nach ihm wurde das Princip der virtuellen Ge-
igkeiten benutzt durch n’ALempenrt 5, in höchster Ele-
i als Grundlage der gesammten allgemeinen Mechanik
let sich dasselbe dargestellt durch Lacrange 8, wel-
le späteren Geometer gefolgt sind. Seitdem nämlich
ın eine Anwendung dieses Princips in verschiedenen
hr vollständig hierüber ist Poisson Traité de Mécanique. Par.
Vol. 8. 11. 62 f. Eine kurze Uebersicht der hierzu gehöri-
gungsgesetze findet sich im Art. Bewegung. Th. I. S. 967.
Th. I. 8. 945.
scorsi de Mecanica e Movimenti locali. Bologna 1655. Dial. HI,
Varıcnow Nouvelle Mécanique. Par. 1725. IL Vol. A Im
bh. erwähnt Vamicuon die dorch Besse erhaltene Mit-
aite de Dynamique. ‘Par. 1748, &. |
'caniquo analytique. Par. 1811 u. 15, II Vol. 4. I. p. 8. fŒ
1360 Geschwindigkeit. `
Werken über die Statik und Mechanik fester Körper, z B-t
EyrzeLweın 2, von Prony 2, welcher dasselbe sehr enii
lich behandelt, und auch in dem Lehrbuche der Physi ı
LesLıe 3, theils ist dasselbe für sich als analytisches Prey
, behandelt namentlich durch Vıscovarov $, Grafen LG
` Buguoxr 5 Fossomsrosy ô und vielleicht durch ander.
‘ nicht bekannt gewordene Gelehrte. Carnsor ? verwurft ès
tuellen Geschwindigkeiten, weil sie als verschwinder!
angenommen werden, und setzt an deren Stelle
Geschwindigkeiten. Dem neuesten Anhänger dieses
, LaonraAnee®, folgen, als hauptsächlich zu berücksicht;=
besondere La Pracz ® und Poisson 20, dessen
Dn
, ` 1 Handb, d. Statik fester Körper. Berlin 1808. H Val t:
und 77.
2 Leçons de Mécanique analytique. Par. 1815. H ro
R 36. p. 199 f.
8 Elements of Natural Philosophy. Edinb. 1823. T. L3
A. a. 0.
A Mée, de Acad. de Petersb, 1809. T. I. p. 175. T
findet es unzulässig, dafs La Guer das Princip der
schwindigkeiten auf Bewegungen durch verschwindend
+ beschränkt. Soll dasselbe indefs auch für Bewegungea
krummen Oberfläche gültig seyn, so ist dieser Zweck notk»
5 Weitere Entwickelung und Aawendang des Geseue
tuellen Geschwindigkeiten u. s. w. Leipz. 1814, 8.
6 Memoria sul Principio della velocita virtuale. +:
Schrift, welche sehr rar seyn soll, konnte ich nirgend er:
7 Grundsätze der Mechanik u. s. e, Uebers. voa C i
Leipz. 1805. 8. S. XII u. 125 f.
Be Das Priscip der virtuellen Geschwindigkeitesn, vr
Graxce , welchem alle übrigen folgen, wörtlich so ausg
syst&me quelconque de tant de corps ou points, qae Fo
chacun par des puissances quelconques, est en egailibr.
donne à ce systeme un petit mouremeut quelcongue, es 1+
chaque point parcoure un espace infiniment petit, qui eıp:.-=
tesso virtuelle, la somme des puissances, multipliées ce
bespuce que le point ou elle est appliquée, percoert su
rection de cette même puissance, sera toujours égale i e,
gardant comme positifs les petits espaces parcourus dem la
puissances, et comme negatifs les espaces parcoaras das
opposé. u. a. O. I. p. 22.
9 Mée, Cdl. Liv. I. nach Poisson Traité de Móc. 12
10 Traité. de Mécanique. L 231 f.
, Geschwindigkeit ` ` 1361
Gausenr 1 zum Grunde legt, jedoch in der Art, dafs er
roblem auf eine eigenthümliche Weise erläutert, und einen
hm selbst aufgefundenen allgemeinen Beweis’ desselben auf-
Die Sache selbst ist im Wesentlichen folgende.
Nenn irgend ein, durch mehrere entgegengesetzte Kräfte
tirter Pahct A vermöge des Gleichgewichts dieser Kräfte Fig.
m Zustande der Ruhe befindet, und es wird ihm die ver-
ndend kleine Bewegung A a mitgetheilt, so drückt diese
Aa die virtuelle Geschwindigkeit des Punctes A aus. Fäl-
n das Perpendikel ap auf.die'Richtung der einen von den `
llicitireaden Kräften, so ist A p die virtuelle Geschwindig-
es Punctes A in Beziehung auf die Richtung der Kraft P,
e also in diesem Falle positiv ist, negativ dagegen, wenn pig.
wegung der Richtung jener Kraft entgegengesetzt ist. Um `
Sätze allgemeiner auszudrücken, seyen X; Y; Z die drei Fig,
inatemaxen zur bezeichnung der Puncte im Raume, mA;
AT. die Richtungen der verschiedenen Kräfte,
den Puncten m; m’; m”.... angebracht sind, und diese,
e auf irgend eins Weise unveränderlich mit einander zu-
inhängen, zu bewegen streben; wobei es der Fall seyn
dafs einige dieser Puncte auf gegebenen geraden oder ge-
ıten Oberflächen zum Theil ruhen, andere ganz unbeweg-
ad. Wird dann diesem Systeme von Puncten eine ver-
idend kleine Bewegung mitgetheilt, so dafs der Punct m
‚ der Punct m’ nach a, der Punct m” nach n” .....
so sind die verschwindend kleinen geraden Linien mn;.
m'n” .... die den Puncten m; m’; m”.... zugehörigen
len Geschwindigkeiten. Fället man aber von diesen Punc-
n; n”.....' die Perpendikelna; ear n'a’..... auf dio
ngen der sollicitirenden Kräfte m A; m’A’; m” AT... o 80
nen diese die virtuellen Geschwindigkeiten der Puncte
; m”..... rücksichtlich auf die Richtung der Kräfte.
n dann die absoluten sollicitirenden Kräfte durch P; P
die virtuellen Geschwindigkeiten in Beziehung auf die
g dieser Kräfte durch p; e: P'.... bezeichnet, wobei
a= p; ma = p; m'a = p"...... sowohl positiv
h negativ seyn können, so erhält man folgenden Aus-
ir das Princip der virtuellen Geschwindigkeiten: Wenn
Ratik fester Körper. Halle 1826-8. 186 ff.
L : Rrrr
1362 Geschwindigkeit.
die Kräfte P; P’; P”.... im Gleichgewichte sind, sois ds,
Summe dieser Kräfte multiplicirt mit den ihnen zugehörigen vr-
tuellen Geschwindigkeiten ihrer Angriffspuncte gleich Null; de
im analytischen Ausdrucke
Pp+Pp 4 Pp... =
Umgekehrt kann man auch sagen: Die Kräfte P; F; Y.
sind im Gleichgewichte, wenn dieser analytische Ae â
valle verschwindend kleine Bewegungen gilt (also anch de
vorgeschriebenen Bahnen) , welche man dem Systeme der
griffspunote m; m’; m“ . geben kann. .
Da es hier eines schulgerechten geometrischen Beweise
Princips der virtuellen Geschwindigkeiten, wie ihn z. B. (æ
- NERT! gegeben hat, nicht bedarf, der eigentliche Erfinde >
selben in seiner neuesten Gestalt, Laonaner, dasselbe o:
- als einen ersten Grundsatz der Statik aufgestellt hat, ws:
* auch von La Prace, Poıssox und andern genomee
und die Gültigkeit desselben óhnehin leicht in die Aug
so begnüge ich mich zu grölserer Deutlichkeit seine Anw
nur in einem einzigen Beispiele zu zeigen ?. Es sy deg
Fig. geometrische ‚Hebel DE gegeben, dessen Umdrehung
208.C liegt und anf welchen die Kräfte mA == P und må
in den Angriffspuncten m und m wirken. Erhält dieser 3
eine verschwindend kleine Bewegung, so rücken die
und m’ nach n und a. und für den Zustand des Gleich
findet die Gleichung statt
z ‚ Pp+Ppf=0
worin. p und p. die virtuellen Geschwindigkeiten in Bez
die wirkenden Kräfte P und P’ sind. Hierbei ergiebt sà
die virtuellen Geschwindigkeiten in diesem Falle einasi:
gegengesetzt sind, und indem p positiv genommen wini.
p negativ. seyn. Dei dieser Bewegung sind die Winbe
m’Cn’ einander gleich, die durchlaufenen Bogen mn ws}
verhalten sich aber wie die Radien Om und Cm’, und‘
~ ten das nämliche Verhältnifs, wenn sie verschwinden #
werden, so dals ınan allezeit hat
mn: Cm = mn : Cm‘.
Fällefman die Perpendikel na; n’a’ aufdie Richtaungende
— ——
1 a. a. O. S. 192 f.
2 Nach Poisson a. a. O. 5. 283.
Geschwindigkeit , 138
P oder ihre Verlängerungen, so hat man
pe ma; Res — ma,
lle ferner die Perpendikel Ch: Ch auf die Richtung der
nden Kräfte oder ihre . Verlängerung und setze C b=q;
q- Werden dann die verschwindenden Bogentheile mn
n als. geradlinige Perpendikel auf die Hebelarme Cm;
trachtet, so sind die Dreiecke Cbm und mna; Che.
n a’ einander ähnlich; woratıs folgt:
ma = * Cb; . mwe or Ch’
0 (d
mn , mn ,
P = Cm1’ P" om I
ı diese Werthe in die Gleichung für das Princip der vir-
Geschwindigkeiten unter Voraussetzung des Gleichge-
substütuirt, und die nach dem oben angegebenen Ver-
e, nämlich mn : Cm = m'n’ : Cm), gleichen Factoren
assen, so erhält man: c
Pq — Ba = 0
folgt, dafs die das Gleichgewicht beim Hebel gebenden
P und P’ im umgekehrten Verhältnisse der Perpendikel
terstützungspuncte auf die Richtung der bewegenden
tehen, oder
P:P =g:q
das Princip der virtuellen Geschwindigkeiten als durc
ründetes Axiom zu betrachten, oder geometrisch voll-
wiesen, so liefert es zugleich einen directen vollgül-
weis des bekannten, für den mathematischen Hebel gül- `
setzes.
serdem kann bei den verschiedenen Untersuchungen der
die Geschwindigkeit der erzeugten Bewegungen noch
len bezeichnet werden, z. B. die reducirte Geschwin-
wenn man dieselbe auf eine bestimmte Richtung oder
es Körpers bezieht, die reswltirende Geschwindig-
he aus verschiedenen zusammengesetzten Geschwin-
' entsteht u. dergl. m., allein diese Ausdrücke versteht
t ohne weitere Erklärung. Bei der Construction der
A ist es ein Gegenstand grolser Wichtigkeit, zu be-
mit welcher Geschwindigkeit sich die einzelnen Theile
bewegen. Allgemeine Untersuchungen hierüber hat
| Rrrr 2
1364 Gesicht.
hauptsächlich Ropısox ! angestellt, specielle Betrachtungen de
selben in Beziehung auf die einzelnen Maschinen finden sa!
den Werken über die praktische Mechanik, worauf ich Men
weisen muls. Ein Werkzeug, womit allgemein die Gesch"
digkeit einer bewegten Maschine gemessen werden soll, Tod
meter genannt, erfüllt seinen Zweck nicht vollständig ?.
, A
Gesicht.
Sehen; Visio, Visus; Vision, vue; Pro, &
bezeichnet diejenige Afficirung des Auges durch das Lid:
möge welcher die lebenden Wesen die Anwesenheit de
und erleuchteter Gegenstände überhaupt wahrnehmen, ı
dere aber über Form, Grölse, Entfernung, Farbe n.s. w. deris
Dinge zu urtheilen in Stand gesetzt werden. Zum e
Sehen ist daher nicht blofs das Auge in dem erfordert
stande der Thätigkeit und eine genügende Stärke des Ld
forderlich, sondern auch dafs das eigenthümliche Lid:
leuchtender Körper in das Auge dringe, und dafs dx
leuchteten auf die sogleich näher zu erläuternde Weise
im Auge erzeugen. Dain irgend ein anderes Orgu ©
Licht auf eine solche Weise affıcirt werden könne, als ,
wäre, um die Functionen des Auges zu ersetzen: davon si
noch kein genügend begründetes Beispiel bekannt, ni
gleich verschiedene Personen durch gesteigerte
des Gefühls die Beschaffenheit, Form und auch wohl f=
ler Gegenstände vermittelst des Betastens zu un
mochten ?, so ist doch dieses keineswegs ein Sehen n
die zuweilen verbreiteten Erzählungen von einem
Sehen durch andere Organe sind aber bei genauerer |
chang stets falsch befunden $. Eine allgemeine Es
1 System of mechanical philosophy. Edinb. 182. D
II. 282.
2 Vrgl. Tachometer.
8 S. Gefühl.
4 Das neueste Beispiel dieser Art ist das der Mic-Eı
of Phil. X. 286, Vrgl. G.LVIII.224. Am bestimmtesten Fro
ungenügende Behauptungen der letzteren Zeit Aniset sd
Rupsrarı Grunde. d. Phys, II, 69.
\
Theorie des Sehens. 1365
Gefühls aber, wovon z. B, Denn 3 erzählt, dafs er durch
feine Empfindung heiteres Wetter von trübem genau unter-
iden könne, ist keineswegs ein Sehen zu nennen. Bei den
chiedenen Thierclassen zeigen sich mancherleı Modificatio-
des Sehens, welche aber hier nicht erörtert werden können,
der Physiologie überlassen bleiben, indem hauptsächlich
von dem Afficirtwerden und der T "rech des menschli-
Auges die Rede seyn kann,
Die Begriffe der Alten vom Sehen waren sehr unrichtig.
der Meinung der Platoniker und Stoiker gehen. Lichtstrah-
om Ange aus, treffen andere vom Objecte kommende, und
be sichtbar machende Strahlen, und kehren von hier mit
sefihle der Gegenstände wieder zurück. Diese Meinung
ädigte noch Rosen Baco ?. Die-Epikureer dagegen lie-
leine Bilderchen von den Objecten ausströmen, womit
die Peripatetiker übereinstimmten, mit der Ausnahme,
ie Bilderchen unkörperlich seyn sollten. ARISTOTELES
loſs, es müsse ein unkörperliches Wesen das Sehen be-
', und das durch das Auge Wahrgenommene sey nicht die
: selbst, sondern nur ein Schein derselben, wie der Ab-
eines Siegels in Wachs. Letzterer Ausdruck wurde von
Schülern wörtlieh genommen, und sie sagten daher, die
machten einen Eindruck auf die zunächst liegende Luft,
af die angrenzende, und so fort bis zur Krystalllinse,
ihnen das Hauptorgan des Sehens zu seyn scheint d.
leinung erhielt sich sehr lange, namentlich beim Orızı-
Ceusus Boa Die Meinung des AnısroTrLes stimmt
von CAarTEsıus gehegten ziemlich überein; denn dieser
das Sehen werde vorzüglich erzengt durch die Schwin-
eines im Auge befindlichen, durch das Licht erregten
ien Mediums, welche durch die feinen Nervenfagern
m Sensorium kämen, die Sonne drückegegen den überall
ten feinen Aether, und die hierdurch von den Objecten
actatus de natura corporum. C. 28 n. 7..
ps maius. D 289.
erin liegt eine Vebereinstimmung mit der Meinung derjeni-
he das Sehen für gleichartig mit dem Hören halten wollen.
p- omn. ed. Rosarii. 3 Tom. Bail, 1557. 8. I. p. 82.
Med. lib. VII. c. 7. n. 13.
1366 Gesicht.
ausgehenden Schwingungen würden bis zum Sensorm a
gepflanzt.
Was das Auge rücksichtlich des Sehens leiste, ul
welche Weise dieses geschehe, darüber kann bei ndra
Kenntnils der optischen Gesetze kein Zweifel obwalen.
Allgemeinen ist das Auge als eine camera obscura
hen, wie zuerst J. B. Ponra 1 fand. Imdels kannte dies
Bau "des Auges nicht genügend, und hielt daher die Popile
die Oeffnung, durch welche das Bild auf der Linse :
würde. Kerıer 2 verbesserte diesen Irrthum dahin,
die Netzhaut als die Wand annahm?, auf welche die dr?
Krystalllinse nach optischen Regeln erzeugten Bilder fele:
seine Kenntnils dieser Sache war so genau und voll
dafs er auch die Wirkung der Hohl ~ und Convexgläser £i
sichtige und weitsichtige Augen nachwies $. Eine unbes
Andeutung dieser Sache findet sich indels schon bei Vi:
Obgleich hiermit die Sache vollständig erklärt war, s
sich dennoch Scueıser im Jahre 1625 das grofse Verdie
Wahrheit durch einen entscheidenden Versuch fester 1:
den, indem er vorzüglich an Augen von Ochsen und‘
aber auch an einem menschlichen Auge die hinteren
lösete, und dann die Bilder der Gegenstände auf der
wahrnahm ®,
' Nach Keruer’s richtiger Theorie werden die vos
Fig, sehenen Objecten ausgehenden Lichtstrahlen S S S i f
"heit der Brechnungsgesetze für durchsichtige Medien e
mer Oberfläche 7 nach ihrem Durchgange durch die ds
1 De refractione, optices parte libri IX. Neap. 1583. 4
2 Paralipomena ad Vitellionem. Frkf. 1604. A cap A
prop. 60.
3 Ueber die Theile des Auges. S. Auge.
4 Klügel zu Priestley’s Geschichte d. Optik. S. 68.
5 De humani corporis fäbrica libri septem. Besil. 158
p. 517.
6 Scuorri Magia univers. p. 87. C. Scuzssen Ocules, gr
mentum opticum, in quo radius visualis eruitur, sive ig
sedes decernitur, et anguli visorii ingenium reperitar. Losi.
p. 176 f.
7 8. Brechung des Lichtes,' Th. I. S. 1129. u
Linsengläser.
Theorie des Sehens. ` 1367
Hornhaut in der wässerigen Feuchtigkeit.der Axe des Auges
!brochen,. durchkreuzen sich in der Linse’ l, und erzeugen
verkleinertes, verkehrtes Bild ann auf der Retina. inso-
die Linse sich wirklich im Auge befindet, eine jede Linse
von sehr weit jm.Verhältnils ihrer Dicke entfernten Gegen-
len ein Bild in ihrem Brennpuncte erzeugt, so mufs noth-
lig auch die Linse des Auges ein Bild hervorbringen, wel-
den Messungen zu Folge gerade die Netzhant trifft. Die-
t schon früher durch Kıuczı ? berechnet, am kürzesten
rollständigsten aber durch Hurronx 3. Nach diesem ist in
schen Zollen * der Halbmesser der Krümmung der Cornea
.=r; das Verhäknils des Sinus des Einfalls aus der Luft
m der Brechung in der wässerigen Flüssigkeit =4: 3 =
; und indem nun die Brennweite für parallele oder weit
mr . A A no Ar
nte Strahlen = =, ist, so giebt dieses für diese erste ,
ung 14 Z. Die so convergirenden Strahlen erreichen die
alllinse, und würden also nach Abzug der Dicke der wäs-
n Flüssigkeit in einer Entfernung von 1,228 Z. hinter der-
ısich vereinigen. Es sind aber die Krümmungshalbmes-
r Flächen der Krystalllinse, der vorderen == +2.; der
ən = 4 Z.; und das Verhältnils des Sinus des Einfalls aus
isserigen Flüssigkeit zum Brechungssinus in der Krystall-
ach Versuchen ='13 : 12. Indem also r = 4; d =
: m= 13; n= Dat, so findet man die Brennweite
mdr
d—nd+ ar 1,022.
ıvergirenden Strahlen erreichen: die gläserne Feuchtigkeit
der Linse, deren Fläche concav mit einem Krümmungs-
sser = 4 Z. ist. Indem nun das Brechungsverhältnifs
se — 12 : 13 ist, so giebt dio nämliche Formel
idr
ıd E nr
— —
Ianrın’s New Elements of Optics. V. 30. Dessen Phildsophia
a. Deutsch. Uebs. IU. 85.
riestley Gesch. d. Opt. S. 465. Vrgl. Olbers diss. da; Oculi
‚P> 5 a. Wd eau, G .
ict, IL 500. ' K 1
ie Angaben der. Dimensionen in , Parı z. 8. Auge. am , Ende.
der vorderen Seite der Linse == =
die Brennweite hinter der Linse = 0,6 Z.
13688 - " ` Gesicht..
nahe genau, wenn hierin nach Abzug der Dicke der Lee
d==0,82 gesetzt wird, Es ist nämlich die Dicke der Lin wie
genau == 0,2 Z., und die Entfernung derselben von der Rem
gleichfalls durch Versuche nahe = 0,6 Z. gefunden, womd
also das Bild auf die Netzhaut fallen mufs.
Eine weiter unten vorkommende Frage über die Mög
keit des Sehens unter Wasser veranlalste mich vor einigen
ren, den Abstand der Cornea von der Netzhaut nach de
Art. duge angegebenen genauen Bestimmungen der Ärü
gen und der lichtbrechenden Kraft der verschiedenen Ther
Auges zu suchen, woraus dann gleichfalls mit Evidenz
geht, dafs die Bilder derjenigen Gegenstände, welche si
10 Par. Z. Abstand vom Auge befinden, die Netzhast
müssen 1. Ist nämlich in Par. Mais
der Halbmesser der Cornea . .
der Halbmesser der vorderen Linsenfläche .
der Halbmesser der hinteren Fläche derselben
der Abstand der Linse von der Cornea .
die Dicke der Linse . e e o e
das Brechungsverhältnifs aus Luft in die wäs-
EP P
serige Feuchtigkeit Te -. =n: =
aus der wässerigen und gläsernen. Flüssigkeit
in die Krystalllinse e , =m: ls
so ist der Vereinigungspunct der in das Auge fallende
strahlen bekanntlich
nd
t=)"
Um dann den Vereinigungspunct der auf diese Weise
renden Lichtstrahlen hinter der hinteren Fläche der Kr
== z vermöge der Wirkung dieser letzteren zu finden, ser
x= f—a
und der der Kürze wegen
e mrr — (m—A1)rb
ê (m—1)mr—(m—1)b + (m—1}
ax — rr b
i CE
1 Gilb. Ann. von Poggendorf LXXVIII. 261. De Šem 5%
stand so oft in Betrachtung kommt, so trage ich kein Bedist,
Hauptsachen aus jener Abhandlung hier herzusetzen.
N
Theorie des Sehens. , 1369
r Abstand der Netzhaut von. der Cornea z= Z + a 4- b,
merische Rechnung giebt -
f = 16",3982 ; x = 15”, 1482
p 02779 It Ts 9707
a -fb oder der Abstand der Hornhaut von der Netz-
: 11,957 Par. Duodecimallinien, welches so genau mit
ke des Auges übereinstimmt , als bei der Schwierigkeit
Bestimmung der den Berechnungen zum Grunde liegenden .
nur erwartet werden. kann 3.
Uebereinstimmung hiermit haben nicht blols Scazınza,
i auch viele Anatomen späterhin Bilder der, vor dem
endlichen, Gegenstände auf der Retina wahrgenommen,
nentlich hat MAornns ? mit den Augen der Kakerlacken;
' Kaninchen u, a. Versuche dieser Art angestellt, bei
lie Abwesenheit des schwarzen Pigments der Choroiden
hrnehmung der Bilder auf der Retina gestattet. Bei ap
n bekannten und unleugbaren Thatsachen verdient dis
ung des Nic, Tugon. MünuıBaca 3 keine ernste Be-
tigung, wenn er die Anwesenheit des Bildes auf der
anz leugnet, noch weniger die Hypothese von Lenor ®,
das Bild nach den drei Dimensionen der Körper in der
n Feuchtigkeit entstehen soll; ‚vielmehr hat man: seit
im Allgemeinen nicht mehr gezweifelt, dafs das auf
:gebene Weise erzeugte Bild Ursache und Bedingung
ms ger,
en diese Theorie erhob zuerst Manıorre 5 deswegen
weil er die Stelle des Sehnerven, wo er ins Auge
unempfindlich fand. Schon 1668 wurden Versuche,
s zu beweisen, in Gegenwart des Königs von England
te Man befestigt an einer dunkeln Wand in der Höhe
t
— ⸗
ne Formel zur Berechnung der Brennweite der Kiystalllinse
icht auf die ungleiche Dichtigkeit ihrer Lagen von Pops
ı in Bullet. de la soc. Philom. 4826. Jan. p. 6.
ém. sur l’asage de l’6piglette. Par. 1813. 8. p. 27 — 86. Psd-
de Physiol. Par. 1816 u. 17. II Vol. 8. I. 59.
quisitio de.visus sensa. Vindob..1816. 8
ugnatelli Giorn. Dec. II. FV. 161.
ayres. p. 496. Phil. Trans. T. il: . 1668; W 668, Acta Erud.
3. vd
"437% , " "Gesicht.
bemerkt gleichfalls, dafs die Aderhaut keine Fortsetzung der cæ
nen Haut des Sehnervens sey, auch nichtmit der dünnen Hr-
haut unmittelbar zusammenhänge; vielmehr finde man bei
Burch ein zelliges Gewebe von einander abgesondert.
M. W. Pracor! läfst das Auge wie einen Spiesel wits
und meint, das von demselben zuräckworfene Bild sey du®
gentliche Object des Sehens. Mit’ Recht bestreitet Marı
diese abentheuerliche Meinung, worauf der Erfinder dr?
gemeine Erfahrung geführt zu seyn scheint, dals jede: 19
vermittelst seiner blanken Oberfläche als Kugelspiegel wirt. a
gin verkleinertes Bild der vor ihm liegenden Gegenstände #
tirt, welches nach bekannten optischen Gesetzen Ze
hinter die spiegelnde Fläche fällt. AHein abgesehen v«?
Täuschung könnte überall durch Spiegelung kein Bild 1s-
kommen, und könnte daher sowohl einerseits das Gespiecæ
Auge überhaupt nicht gesehen werden, als auch ander
wenn es die einzige wnd nothwendige Bedingung de"
wäre, das durch Amanrose und Katarakte verdunkelte Au
dem gesunden gleich gut sehen mülste , weil beide ge.
kommen auf der Oberfläche spiegeln. Auch J. Rzanı! 7
ser eben genannten Meinung mit der Modification bei,
Nerven der Cornea dem Sensorium die Empfindung des
geben sollen. Vorher sucht er noch mit weit mehr Dre
als Bescheidenheit gegen die vielen Anhänger der Kepi”
Theorie diese letztere durch Gründe und Folgermge z
suchen zu widerlegen, deren Unhaltbarkeit jedem gr
Optiker sogleich auffallen muls. Eben so wenig baht: $
auch Marenr’s Hypothese 5, wonach das Auge als Hos
wirken soll, eine Idee, welche übrigens vorlängst st:
RESC © gesagt, aber als unhaltbar wieder aufgegeben hr.
theils ist nämlich die Retina nichts weniger als hinlingkz
um durch Refiection ein Bild zu erzeugen, anderntheik
4 Meckel’s Archiv V. 97 — 105. VIL. 213 — 20.
2 Ebend, VI. 55.
. B S. Spiegel.
4 Ann. of. Phil. XV. 260.
- © Meckel Arch. Vr, 65.
6 Vita Nic. Claud. Peirescii auct. P. Gassendo. Hig
p- 172.
Theorie des Sehens. 1373
ı das Bild, wenn.es wirklich durch Spiegelang erzeugt
durch ein anderes. Organ wieder aufgefangen und wahr-
men werden, indem dasselbe in der Wirklichkeit nicht
den Spiegel fällt, sondern sowohl optisch, als auch ei»
h vielmehr vor denselben. Prinzsc und nach ihm Awn-
Hory 2 lassen daher das Bild gegen den Glaskörper re-
werden, und von hier aus auf den Sehnerven wirken;
uch diese Hypothese ist aus den angegebenen Gründen
Jar.
us verschiedenen andern Gründen hat neuerdings auch
ELL ? gegen Krrıza’s Theorie des Sehens Einwendun-
macht, welche unterschiedenen Physiologen mit Unrecht
deutung zu seyn schienen ?. Dem wesentlichen Inhalte
Argumente nach leugnet er nicht, dafs ein herausgenom-
Auge, wenn man die hinteren Theile bis auf die Mark-
resnimmi, und eine xeflectirende Fläche an deren Stelle
auf dieser ein Bild eines vor der Pupille befindlichen Ge-
ıdes bildet, allein es sollen hierbei die Bedingungen an-
ls im unnveränderten Auge seyn. Damit ein Werkzeug
etzeuge setzt er nämlich zwei Bedingungen fest, näm-
, dafs es die vom Gegenstande ausgehenden Lichtstrahlen
mie, dafs sie auf die zurückwerfende Fläche hinsichtlich
stalt und Farbe genau einfallen, und 2. dafs eine Fläche
den sey, welche die Lichtstrahlen so zurückwirft, dafs
schauer die Empfindung eines Bildes erhält. Die erste
rung findet er im Auge gegeben, die zweite aber nicht,
ren blofser Aufstellung indels schon ein auffallender Man-
nauer optischer Kenntnisse sichtbar wird. „Dem Auge
h“ — so fährt er fort zu argumentiren — „fehlt die zu-
erfende Fläche, indem die Retina so gut als vollkommen
üchtig ist, und die Markhaut wegen ihres schwarzen Pig-
The seat of vision: determined. Lond. 1818. 8.
Annals of philos. X. 17. Jahr. 1817. Daraus deutsch. Arch.
0,
Treviranus Verm. Schr. III. 156. CampseLr’s Einwendungen ge-
mens Theorie haben zu ihrer Zeit Aufsehen erregt, weswegen
ie ausführlichere Darstelfung derselben nöthig scheint, RuusaLr's
ente aber gegen die Erzeugung und Umkehrang der Bilder im
Lk Phil. Mag. and Ann. of Phil. II. 376 sind ganz ohne Grund,
iderstreiten ausgemachten optischen Gesetzen.
1374 Gesicht.
mem die Lichtstrahlen verschluckt, und nicht refectrt; o
Erzeugung eines Bildes aber muls eine reflectirende Fläche rc»
handen seyn, welche die durchsichtige Netzhaut nicht in ie
Art, als z. B. dahinter gehaltenes Papier, seyn kann.“
Jedoer Optiker wird sogleich einsehen, dafs hierbei eine ;x
irrige Vorstellung von den Bildern zum Grunde liest. We
das Papier durch Reflection ein Bild erzeugte, so würde ei
ses so gut bei jedem davor gehaltenen Gegenstande thun miss
als wenn es an die Stelle der Retina oder überhaupt i»
Brennpunct einer !biconvexen Linse gehalten wird. Inieg
aber blofs im-letzteren und nicht auch im ersteren Falle e
zeigt, so liegt hierin schon ein entscheidender Beweis, dis
hinter dem Auge sichtbare, durch die Linse erzeugte Bild si
vorhanden ist, und dals die, dasselbe hervorbringenden
strahlen auf der Fläche des Papiers blofs vereinigt sind. $!
äber, als diese zum Bilde vereinigten Lichtstrahlen die Fi
des Papiers treffen, müssen sie auch die Netzhaut treffen.
sie die Stelle des Papiers einnimmt, mithin diese als Bil.
aber als blofses Licht afficiren, und somit das Sehen
bringen können. Jedes Bild übrigens, sey es katopmie
dioptrisch entstanden, bedarf keiner reflectirenden Fläche.
der um überhaupt vorhanden zu seyn, noch auch um :
zu werden, wohl aber Abscheidung des zugleich in de
fallenden, den Eindrück desselben schwächenden eh
Lichtes, kann aber unter dieser letzteren Bedingung mc
in der Luft, sondern auch im leeren Raume existiren wo! !
hen werden. Man sieht daher die Bilder sowohl vor g
Hohispiegeln als auch im Rohre der Fernröhre ohne Orca
der Luft schweben, und betrachtet dieselben beim Spiez
skop und beim diöptrischen Tubus durch die Loupe, obse
in beiden Fällen eine reflectirende Fläche vorhanden ist !.
Dagegen beruhet nach CaurseLı’s Theorie das Sets
zwei Momenten, der Empfindung der Farbe und der Wahrze:
der Gestalt, welche beiderso verschieden seyn sollen, déi
besondern Sinnesaffectionen zugeschrieben werden müssen.
nur deswegen vereinigt g gedacht werden, weil sie stets zg
menfallen. Hinsichtlich der Wahrnehmung der Gestalt soll -
Aehnliches, als beim Gefühle waitfinden, indem die e
1 8. B ild,
` J `
Theorie des Sehens. 1375
n durch sie dringenden reflectirten Lichtstrahlen, welche
rm der Körper genau entsprechen, und so die Form ge-
zeichnen, afficirt wird. — (Hierbei ist indels unter meh-
ndern übersehen, dafs der Lichikegel von einer Scheibe,
r Kugel und dem Cylinder gleich ist, der Anwendung auf
e nicht zu gedenken). — Die Vorstellungen von der Farbe
uf gleiche Weise erzeugt werden, als die Empfindungen
ep, Salzen u. s. w. beim Schmecken, indem die ver-
yartigen Lichtstrahleu die Empfindungen der Nerven auf
Weise erregen, als. die schmeck - oder rieshbaren Sub-
‚ und indem jede Farbe mit ihrer eigenthümlichen Wark-
in der nämlichen Lage durch die, Netzhaut dringt, in
sie auf dem Objecte geordnet ist, so,muls die Vorstel-
n Gestalt und Farbe zugleich entstehen. — Bei dieser,
ersten Blick scheinbaren, ‚Erklärung ist der chemische
und die wirkliche Berührung der auf Geschmack und
wirkenden Substanzen nicht berücksichtigt, und aulser-
ften die subjectiven Farben und gefärbten Schatten hier-
wer zu erklären seyn. Es ergiebt sich also, dals Camre-
Theorie nach optischen Gesetzen eben so unhaltbar ist,
Einwürfe gegen die bisher bestehende nichtig sind.
h später endlich, als CAMEBELEI., hat C. J. Leuor? in
enen Abhandlungen zu zeigen sich bemühet, dafs die
ıgenowmene Theorie des Sehens unzulässig sey, und
e neue aufgestellt, wonach die Spitzen: der in den ver-
n Teilen des Auges gebrochenen Lichtkegel in der
Feuchtigkeit ein räumliches Bild (nach drei Dimensio-
ngen, dje Retina aber nicht treffen sollen. Es ist in
etwas seltsam, da nach allen auf die genauesten Mes-
‚gründeten Berechnungen die Brennpuncte mehr hinter
ı als vor dieselbe fallen (welches aus dem Umstande,
Wessungen an todten Augen angestellt wurden, leicht
ist), und die Bilder auf der Retina so unzählig oft
t sind, dannoch diese Thatsachen nicht berücksichti-
len, Auch die Hypothese Lrnor’s verdient daher
s so viele Aufmerksamkeit, als ihr in einigen franzd-
eitschriften zu Theil geworden ist, vielmehr kann
velle Theorie de la Vision. ler Mémoire. Par. 1825. Dio-
sch andere gefolgt.
1376 Gesicht.
man sie ahne Naehtheil für die Wissenschaft gens u
lassen,
Krrren’s Theorie, welche in so fern die geometrsce[
struction und die unmittelbare Erfahrung für sich hat, a:
durch die Krystalllinse zum Bilde vereinigte Licht de $
berührt, mithin eine eigenthümliche Afficirung derde
wirkt, bringt die Erklärung des Sehens so weit, ab s
die Physik gebracht werden kann und mufs. Auf ech
aber das Hinfallen der zum Bilde vereinten Licht
die Retina nicht blofs überhaupt eine Empfindung eng
dern auch die Vorstellung des gesehenen Gegemt
währt, dieses zu erklären fällt den Physiologen und I:
gen anheim, welche aber bis jetzt noch überhaupt &
thümliche Art, wie die Afficiruhgen der Nerven gest
Empfindungen hierdurch hervorgebracht werden, ut
haben, indem die Hypothesen von den Schwingunze
ven oder einem eigenen, sie umgebenden , ätherische
nicht über die Grenzen des blofs Hypothetischen b:
In speeieller Beziehung auf das Licht liefse sich ed
dem Wesen desselben hergenommene,, mindesten: #
wahrscheinliche Hypothese aufstellen. Das Licht 3
in seinen sowohl zum Weifs vereinigten als aac
Strahlen zwei hervorstechende Eigenschaften, idese
eine chemisch wirkende, die rothen aber eine erwin%
besitzen, beide Wirkungen aber den vereinigten
gleich zukommen 1. Obgleich nun auch die Ent
Wärme auf den Chemismus zurückgeführt werden bc)
hin beide Wirkungen zusammenfallen würden, wv?
doch in ihren Aeulserungen verschieden hervor, und 3
sonach annehmen, dafs die chemische Affection und £!
mung der Nerven der Retina durch das Licht die
des Sehens erzeugten. Hierauf liefse sich denn md >
erscheinung zurückführen, welche die Afficirang de
der Nase, des Mundes u. a. m. durch den Strom der A?
Blektricität im Auge hervorzubringen pflegt, wenn Se
mechanischer Druck gegen das Auge einen ähnkche,
S. Licht.
8
1
2 8. Wärme, Erzeugung derselben.
. Theorie des. Sehens. 1377
— —
verschiededen Lichtschein zu erzeugen vermag. Im Gan-
t jedoch diese Hypothese viel zu wenig begründet, als
ie nur auf grofsen Beifall rechnen könnte, und die schwie-
rage bleibt so nach noch so gut als gang unbeantwortet.
he Linse ist zwar derjenige Haupttheil des Auges, durch
en das auf die Retina fallende Bild ganz eigentlich hervor-
ht wird. Allein es folgt aus den Erscheinungen der ca-
obscura, womit das Auge so grofse Aelinlichkeit hat, dals
ne diese die Erzeugung eines Bildes möglich ist, und so
et es sich denn auch, dafs Patienten, denen der graue
durch Herausnahme der Linse operirt ist, dennoch. wenn
ıindeutlicher, doch überhaupt sehen. In diesem Falle dient ,
iconvexe Glaslinse, die sogenannte Staarbrille, zum Er-
der herausgenommenen Krystalllinse, bis letztere wieder
st ist.
Jos Auge, als optisches Werkzeng betrachtet, muls noth-
ig allen denjenigen Bedingungen unterliegen, : welche mit
a ähnlichen Vorrichtungen unzertrennlich verbunden sind,
lich finden wir auch, dals die Gefälshaut und die innere
der Traubenhaut mit einem dicken schwarzen Pigmente,
dem Inneren der optischen Instrumente, überzogen sind,
le andere Lichtstrahlen zu verschlucken, und ihre Reflec-
u verhindern, auser diejenigen, welche das Bild auf der
aut zu erzeugen bestimmt sind. Fehlt dieses Pigment,
ei den Kakerlaken, so werden die Augen durch den zu
n Lichtreiz geblendet, und diejenigen, bei denen, sich
i Andet, sehen lieber bei wenigem Lichte. Ferner geben
iconvexen Linsen der optischen Werkzeuge, wenn ihre
mungen Kreissegmente sind, wie wohl ohne Ausnahme
ull seyn mag, keine vollkommen scharfe Bilder in ihrem
ıpuncte, sobald die Lichtstrahlen in einiger Entfernung von
ixe auf sie fallen, ein Fehler, ‚welchen man die Abuei-
v wegen der Kugelgesialt nennt. Indem aber das gesunde
durchaus scharfe Bilder giebt, so muls dieser Fehler corri-
eyn. Im‘ Allgemeinen werden die weiter von der Axe des
s in dasselbe fallenden Lichtstrahlen schon durch die Pu-
abgeschnitten, allein dieses würde bei der geringen Ent-
ng der Retina von der Linse nicht genügen. Einige haben
ubt, dieser Fehler werde durch die parabolische oder hy-
, Bd. Ssss
1378 ` Au: ‚Gesichih: =
perbblisihe Kriimmung: der Linse sufgehobem $, und da es wdi
uinmitelich ist, ‚hierüber dorch absolut genaue Mesa zz
Gewilskeit zu gelangen, zo list sich einesolehe Hypothese xd
nicht bestimmt widerlegen. . Indefs bedarf es solcher Tora
tzungen nicht, da ‚es.erwiesen ist, dafs die Linse nach dem Bra
hin an Dichtigkeit abnimmt, wodurch dieser. Fehler von va
aufgehoben wird, ‚wie Poxrenriein 2 zuerst aufgefunden \.
N Eine zweite aus. dem Baue des Auges nothwendis ko
Unvollkommenheit i ist die, Farbenzerstreuung, indem die. GA
die Linse desselben erzeugten Bilder farbige Ränder hate: =
hierdurch undeutlich Werden mülsten. Indem aber das M
diesem Fehler nicht, zu anterliegen, vielmehr achroma:<$
seyn scheint, so nehpen viele an, dafs derselbe durch da s%
thjim iche farbenzerstreuende Vermögen seiner drei Fi, ®
ten aufgehoben werde, und das Auge, somit zur Classe dei A
natischen Werkzeuge gehöre 3 3, Man hat sich bemii!:, :
l bestimmt darzuthnin" ohne genũgende Resultate za erhale.
thés’ äuch ‚als waniöelich erscheint , ` ‘wenn man berücz
gab dis Quantifäten der einzelnen Flössigkeiten des Anm
Che gan im frischer Zustande zu erhalten im Stande iż
‚ nauen‘ Verstichen‘zw geringe sind, dafs sie sich soglex: &
dem’ Tode verändern ,: wid dafs- ‚alle Rlüssigkeiten nach ie
HOFER S +- Untersuthüngen ihr farbenzerstreuendes V
durch den Wechsel der Teinperatur bedeutend ändern. `
bat schon DorLowt S gegenEuren gezeigt, dafs die L
len durch alle drei Flüssigkeiten des Auges der Axe ae
werden, "welches mit dem Achromatisımus unverträglich a
die germge Menge der Morgagni schen Flüssigkeit zwisa
Linse und ihrer Kapsel ist'nicht im Stande, die erreus
benzerstreuung zu compensiren. "
[u De t ..
4x Parse in Mem..del’Ac. 1725. p.20. Yorsein Phil. Tr. 1% `
2 On the eye.. cet, I. 439. Vergi. Merens bei G. XXX
Yovune.-a. a. O, >
, 8 L. pre Joen, Eneyclop. 1765. D. 146. Mée. de Bed
Ihm widersprach D’Arguszar Mém. de l'Ac. 1767. p. 81. Verd
vollständiger u. fafslicher Unterricht i ia d. Naturlehre, n esc :4
von Briefen, Leipz. 1801. A Bde. 8. II. 405. |
"GG LVI. 97.
5 Phil. Trans. LXXIX. %6. -~
Theorie des Sehens. 1379
o schwierig es indels seyn mag, úber ein so künstlich ge-
; Werkzeug, als das Auge ist, mit Gewilsheit etwas fest-
en, so ist eg doch durch sichere Erfahrungen ausgemacht,
as Auge nicht achromatisch sey, und die scheinbare Far-
igkeit der Bilder ist vielmehr aus der eigentbümlichen Ver-
ang des farbigen Lichtes auf der, keine geometrische Flä-
enden, Retina abzuleiten, um sọ mehr, als für die, durch
rengte Pupille in den sehr klainen Raum um die Axe einfal-
ıı Lichtstrahlen keine bedeutende Farbenzerstrenung statt-
kann. Dals dieser Raum sehr klein sey, ergiebt sich aus
hr geringen Oeffnung in schwarzem Papiere, durch welche,
man sie dicht vor das Auge hält, ein bedeutendes Gesichts-
‚ersehen werden kann ,: und dafs bei so kleinen Räumen
e Axe.die Farbenzerstreuung fast: ganz schwinde, ergiebt
as der Farbenlosigkeit der Ränder vor Objecten, ‚welche
urch die Mitte der Lorgneiten oder Brillen hetrachtet, im-
ur beim Sehen durch die Ränder dieser letzteren die Far-
'streuung bemerkbar wird, noch genauer aher.durch die
tant kene. hierüber angestellten Berechnungen 1.
e Weise irisbesondere im chromatischen Auge.die schein-
Farbenlosigkeit ‚des Bildes .entgehe, hat MoLL.wgıoe 2
innig entwickelt. Fallen nämlich von dam, Gegenstände Fig.
mahlen in das Auge, so bilden diese auf der Retina das?11-
te Bild ab. Nimmt man die von dem Puncte D ausge-
o Strahlen allein, so werden diese in e.und f in farbige
t werden; wovon sich die violetten ini, die rothen in k,
inen in d vereinigen 3. Geht das Licht ungehindert durch
nse, so werden von allen farbigen “Strahlen einige dje Re-
welche eine mefsbare Dicke hat und keine geometrische
' bildet, treffen, mithin meistens Licht erzeugen, und
an der Grenze könnte ein aus Blau und Roth gemisch-
G. XXX. 2%0. XVII. 328.
Phil. Tr. LXXIX. 258.
Obgleich durch Messungen nicht entschieden werden kann, wel-
rahlen gerade in der Retina zum Bilde vereinigt werden, so
doch aus andern Gründen sehr wahrftheinlich, dafs es die gel-
ad, gerade da, wo in diesen die grölste Intensität des Lichtes
ht. Indem aber die schwächer leuchtenden Farben bei gröfßserer
tät des anderweitig vorhandenen Lichtes verschwinden, so er-
ich hieraus leicht der scheinbare Achromatismus der Augen,
Ssss 2
1880 "Gesicht.
tes violettes Licht entstehen, eine schwache Farbe, weiche!
der: übrigen Stärke deg Lichtes nicht wahrgenommen wid
Wenn man 'aber das ins Auge fallende Licht begreazn, ı
wenn man eine Fensterèprosse über ein nahe vor das Aoge
haltenes Objéct' betrachtet, so werden die Farben am den Ri
dern zum' Vorschein kommen, ‘und namentlich erscheint der ı
tere Rand róth, der obere aber blau, wenn man das einfaleı
Licht von oben: 'abschheidet, und umgekehrt, wenn das anir:
sichtige Object vor unten vor das Auge bewegt wird. ln:
Fig. steren Falle nämlich schneidet ‘das Object lm die oberen rë
212. and die nách unten fallenden blauen Strahlen ab, wes
' oben bloſs die blauen’ und unten die rothen bleiben, om
Eindruck dieser Färbung der Ränder im Auge
im’ ‚entgeeiigäsetzten Ealle finder das Urmgekehrte statt. Le
haben’ die auf die angegebene "Weise erzeugten Farben.
schon Newton 2 kannte und aus’ der Berechnung des L
Auge ablöitete, Nornnor'3 Aber später als eine Polarisn.
Ké Goethes Farbentheotie zu vereinigen suchte, em de
gung des Tiichtes erklären wollen *. Allein hiergege
eben die Entstehung und die Verschiedenheit der Farbe 3
den Rähdern, und dër Umstand, dafs im dünnen Li
:" zurischen der‘Sprösse und. dem dunkeln Objecte kein!
"entsteht $: "Endlich beweiset euch Faausnorzn © dos
eben‘ so entscheidenden'als leichten Versuch, dafs das A
‘achrömälischsey, Wenn man nämlich das Ocular ewe
zolirs'bel einfallendem rothen Lichte des Spectrums so sek
ider Miktoiiterfsden: genam 'gesehen wird, und man is
plauẽs Ideht einfallen, so verschwindet der Faden,
nicht eher wieder sichtbar, als bis man das —
üm mehr Si das: Doppelte der Längenabweichung we:
Farbenzerstreuung‘der Oeularlinse nähert. Hierin Bee a
Beweis, dafs auch die Farbenzerstreuung des Auges c
werden mufs, dieses also nicht achromatisch ist ?,
1 Vergl. Maskerruz a. a. O. p. 262.
2 Opt. I. pars II. prop. vii. p. 119 ed, Clark.
3 Voigt Mag. VII. 52,
A G. XVII. 888s.
5 Mouwiwrioe bei G. XXX. 282,
6 G. LVI. 304.
7
Aehnliche Versache von Youso s. Phil. Tr, 1901 p E
Theorie des Sehens. 1381
Das Auge kann, 'vermöge seiner Construction 'als optisches
zeng ein vollkommen deutliches Bild auf der Netzhaut nur
erhalten, wenn der Gegenstand sich in einer ‚bestimmten.
mung vom Auge befindet; denn die Lehre von der Erzeu-
der Bilder hinter einer convexen Linse (und die Linse im
muls wegen ihrer Korm.ung starken Brechung hierbei doch
ısweise berücksichtigt werden) 'ergiebt, dafs diese bei na-
bjecten mehr, bei entfernten weniger von. der Fläche der
abstehen. Man nennt diejenige Entfernung der Objecte,
cher sie die deutlichsten ‚Bilder geben, die Feite des
'hen (oder vollkommenen) Sehens (distantia. visionis
ctae), und giebt sie nach Huxcens und Worr * gemei-
zu 8 Par. Z. an. Indels ist sie nach dem Baue der Augen
eden, und wäre für ein gewöhnliches gesundes Auge
chtiger auf 10 Z. zu setzen. Sie wird übrigens sehr ver-
n angegeben, z, B. von La Hire ? = 12 Z.; von Lyo-
=62.; von Burron 4 = 8 bis 20 Z. Jung setzt die
te Weite des deutlichen Sehens auf 5; 6; 7 engl. Zoll,
ste auf 14 F. 5 Z., welche letztere Grölse von vielen mit
ür übertrieben gehalten wird; auch nimmt Ponren-
hierfür nur 27 engl. Zoll an, obgleich man auch in
ıtfernung mitunter noch ziemlich deutlich sehen kann.
; deutliche Sehen nämlich im Allgemeinen hängt von
de der Helligkeit und der Receptivität des Auges für
ebene Lichtstärke, von der Farbe des Objectes und der
htigkeit des zwischenliegenden Mittels ab. Zugleich
\ufmerksamkeit einen grolsen Einflufs auf dasselbe, in-
n wahrscheinlich nach einer dorch Uebung erlangten
t nicht alle Gegenstände, von denen Bilder in das Auge
eutlich sieht, sondern nur diejenigen, welche man fixirt,
: so viel schärfer, je stärker sie fixirt werden, als an-
"m
:menta mathes, univ. cet, Halae 1730 — 41, V. Vol. 4, UL
I. 408.
‚idens de la vue. Par. 1694.
rhandi. van de Holland. Maatschappy. IU. 402.
te de Ao. 1748, p. 233.
su Opt. 483. Lausar Photometrie 40. Robius Math,
278. `o
1382 Gesicht.
dere, wenn diese ihneri auch sehr nahe oder in der nìialkba
Richtung hinterihnen liegent. Vielleicht liegt die Ursache ke:
von zum Theil in der nachher zu erklärenden Adjästiren: ia
Auges für die bestimmte Entfernung, worin sich der Gegessal
‘ befindet. Indels kann sich das Object weiter vom Auge be
den, als die Weite des deutlichen Sehens ist, oder etwa
rücken, ohne dafs das Sehen hierdurch aufhört, wie A»
durch folgenden Versuch anschaulich machte. Wenn nze
‚ gedrucktes Blatt mit Buchstaben von drei bis vier versch
Gröfsen in eine solche Entfernung stellt, daſs das Ars
sämmtlich ohne Anstrengung deutlich erkennt, so kann es
nehmen, dafs die Bilder von ihnen auf die Netzhaz ia
Riückt man dann das Blatt dem Auge näher, so wird zer?
kleine Druck undeutlich, später auch der grolse, w.
kleinen Gegenständen die Zerstreuungskreise, worn ı2#
durch die Brechung im Auge zum Puncte vereinigten L-e
len hinter diesen Puncten ausbreiten, weit eher ein art
Verhältnifs zu der Grölse der Gegenstände und zu ihren Jg
den erhalten, als bei grofsen. Ein grolserDruck wird * œ
chen Zerstreuungskreisen zwar schlechter begrenzt, abe ⸗
noch deutlich genug gesehen, wenn bei einem kleios 8
Zerstreuungskreise der verschiedenen Buchstaben schon gë
der laufen. So wie die Zerstreuangskreise hinter des x
Bilde liegen, so liegen sie auch vor demselben, dakhe ba?
[serer Näherung und Entfernung grölsere Gegenstänk
sichtbar bleiben,
Bei der Bestimmung der distantia visionis d:t
` kommt noch Folgendes in Betrachtung. ` Das Licht,
die Bilder im Auge erzeugt, fällt bei den Menschen u
thieren aus der Luft in das Auge, und letzteres ist zwei
für diejenige Brechung eingerichtet, welche beim Uebe
des Lichtes aus dem einen Medium in das andere sta:
Die Veränderung der Dichtigkeit der Luft kann hierbei e:
ner Bedeutung seyn, selbst "hicht anf hohen Bergen, v i
gens die Kurzsichtigkeit vermehrt und die Weitsichti be
mindert wird, Dasjenige Medium, in welchem ens.
1 Vrgl. za Hux in Journ, de Savans 1685. p. 408.
2 S. dessen unten angegebenes Werk, welches allem
ist, wenn schlechthin dieser Schriftsteller genanat wird.
Theorie des Sehens. 1383
re sehen, und rlicksichtlich dessen die Fräge mehrfach ver-
eltist, ob in demselben auch die Menschen sehen könn-
ist das Wasser. Ein HindernHs, welswegen die Menschen
im Wasser die Augen öffnen, und daher auch nicht zu
versuchen, liegt darin, dafs das.kalte Wasser auf die
ınetivaund die Thränendrüse t einen empfindlichen Ein-
; macht, welches ein Verschlielsen der Augenlieder be-
Soll aber die Frage gönau erörtert werden, ‘so ist dabei
ndes zu berücksichtigen. Das Licht kann allerdings unge-
rt aus dem Wasser in das Auge kommen, und in soferp
also die Empfindung der Helligkeit; und wenn von einem
amten, stark erlöuchteten Objecte Licht von, hervorste-
er Stärke in das Auge reflectirt wird, die Vorstellung von
Vorhandenseyn eines gewissen Gegenstandes und von dem
wo dieser sich befindet, erzeugt werden. Dals aber kein
ınmenes. Bild auf der Retina entstehen, und somit also kein
liches Sehen statt finden könne, hat schon ve La Hung ?
ptet und durch Versuche mit Katzen bestätigt, bei denen
aerkte, dafs sich die Pupille ihrer Augen, wenn der Kopf
ben unter Wasser gehalten wurde, bedeutend erweiterte,
es er richtig als ein Zeichen des Bestrebens, ein deutliches
u erhalten, "ansah. \Veilindels die Frage, ob der Mensch
Wasser wirklich sehen könne oder nicht, an sich nicht
htig’ist, dadurch aber noch interessanter wurde, dals die
vortungen derselben durch die unverdächtigsten Zeugen auf
Vege der Erfahrung mit einander geradezu im Wider-
e standen, so schien es mir der Mühe werth, sie theo-
‚genau zu untersuchen 3, da alle hierzu erforderlichen
chen vollständig vorhanden sind. Es ist nämlich oben
ben, dafsdie aus Luft in die Cornea und wälsrige Feuch-
des Auges fallenden Lichtstrahlen durch den Einfluls der
ıng dieser beiden sich in einer Entfernung von 14 engl. A
‚m Drennpuncte vereinigen, und dann durch die Krystall-
ınd die gläserne Feuchtigkeit abermals gebrochen, auf der
zum Bilde vereinigt werden. Weil aber das Wasser eine
brechende Flüssigkeit ist, als die Luft, ‚folglich die aus
È
8. Auge.
Mém. de bAcad. 1709, p, S. Vrgl. GT, 3.
G. LXXVIII. 257.
1384 Gesicht.
demselben auf das Auge fallenden Lichtstrahlen weniger de
die wässerige Flüssigkeit des Auges gebrochen werden, ab von
sie aus der Luft einfallen, so kann jene Brechung micht sat e
den, und die Lichtstrablen können daher nicht in einem, że
Netzhaut treffenden Puncte vereinigt werden, folglick eech ia
Bild erzeugen. - Genauer genommen ist 1 das Brechungsversè
nifs des Lichtes aus Luft in die wässerige Feuchtiskeit de
ges =n:1 = 1,337; das Brechungsverhältnifs aus Was?
die wälsrige Feuchtigkeit des Auges = w : 1 = LR
- Setzt man also den Halbmesser der Cornea = e = 3".); 8
Abstand des gesehenen Objectes = d = 10 Z., als a i
Fuls-Maß; und sucht dann die Brennweite des Bilde: -8
der Linse == f, so findet man
nde —
Tazi dẹ IR
Wird in dieser Formel statt n die Gröfse w substitairt, »
f =
— wde —
f = Tei) i; 7 1237 043
das heilst, die aus einer Entfernung von 10 Z. keset
Lichtstrahlen werden durch den Einfluls der Brechung zg
zum Brennpuncte vereinigt, sondern würden diese ers:
Entfernung von 10 Zoll zum Brennpuncte vereiniga
wenn sie aus einem Abstande von 10 Zoll 3 Lin. =:
fielen. Es ist somit vollkommen klar, dafs Gegensu:-
ter Wasser kein eigentliches Bild im Auge erzeugen i
weil diese Brechung der Lichtstrahlen durch die walsri:e'
tigkeit des Auges fast gänzlich wegfaällt, und dafs sos
gentliches Sehen unter Wasser ganz unmöglich ist Es «
ner eben der Abstand des Brennpunctes der Krvstall-
ihrer hinteren Fläche — z — 8,707 Par. Lin. gefundes.
man diesen auf gleiche Weise für den Fall, dafs die Lie
len aus dem Wasser in das Auge fallen, indem man d
gefundenen Werth für f statt des dortigen für f erhalte
stituirt, so findet man ihn = 27,54 Par. Lin, also em
1,5 Z. hinter die Retina fallend, worans abermals Za
1 Nach den im Art. Auge mitgetheilten Bestimummge. "
meine eben angeführte Abhandlung.
Theorie des:Sehens. . 41385
hkeit eines eigentlichen Sehens unter Wasser hervora
Ferner folgt us der oben gegebenen Darstellung der
amkeit des Auges, dafs die Wirkung der wälsrigen
tigkeit desselben einer Linse gleicht, deren Brennweite
"3982 beträgt. Wenn man aber annimmt, dafs diese
og für Lächtstrahlen fast gänzlich wegfällt, welche aus `
Vasser ins Auge gelangen, so ist klar, dafs dieselbe
eine convexe Linse ersetzt werden mülste, um das Auge
ehen unter Wasser.geschickt zu machen. Wird aber die
ung einer solchen Linse für den Fall gesucht, dafs sie unter
r wirklich gebraucht werden sollte, so sey für eine biconvexe
semeinschaftliche Halbmesser der Krümmung == r
rechende Kraft des Glases e .=m= 1,55
— — — Wassers è . . . =n = 1,337
intfernung des Objectes . . .. „—=d= 102
ie Brennweite derselben
f= dr
2 (m—1) d—nr
lem hierin n bekannt ist, so findet man
—_2(m—n)fd _ 838,276 — ART:
= Cafttdi “— ur " 4,6 Lin.
zupe von dieser Krümmung würde also für das normale
in eigentliches Sehen unter Wasser möglich machen..
ergiebt sich dann endlich von selbst, dals sehr kurz-
Personen unter Wasser leichter sehen, als weitsichtige,
s ein Kurzsichtiger, welcher zum gewöhnlichen Sehen
iconcaven Linse von dem eben angegebenen gemein-
'hen Halbmesser der Krümmung bedürfte, oder dessen
des ‘deutlichen Sehens nicht mehr als 1 Z. 2,4268 Lin.
, unter Wasser vollkommen gut sehen würde.
t diesem Resultate der Theorie stimmt die Erfahrung sehr
berein,‘ dafs man alsdann schlecht oder gar nicht sieht,
ch vor dem Auge eine unverhältnifsmälsig grolse Menge
ıfeuchtigkeit angesammelt hat. Um so viel auffallender
seyn, dals die Aussagen geübter Schwimmer über diese
> verschieden ausgefallen sind, indem einige die Mög-
des Sehens unter Wasser überhaupt leugneten 1 andere
licholson Ann. ofPhil.1806. Aug. G. XXXIV. 34; 36; 4$ und
. von Gitsert. Die Aussage der Hutonsg ebend, 8. 59..
1388 Gesicht.
schnell auf entfernte gerichtet wird, eine geringe Zeit zam des
lichen Sehen bedarf. Auch dieses leitet indefs Taxıınırı
von einer beim Sehen -unvermeidlichen Congestion der Si
nach dem Auge und vorzüglich der Iris ab, wodarch die Vea
derung der Pupille erschwert werden soll. Dieser Einwori ss
sich auf die Annahme, dals es weiter keiner Modihcirs; &
‘ Auges zum Fern- und Nahesehen bedürfe, als einer Ver
a
⸗
zung der Pupille. Daſs aber eine eigentliche Adjüstiru: i
Auges erfordert werde, geht daraus evident hervor, dab =
allgemeiner Erfahrung hohle oder erhabene Linsen den Ve
der Fähigkeit dieser Veränderung beim Auge ersetzen,
Kurzsichtige entfernte, Weitsichtige aber nahe Gegensiz
der nämlichen Undeutlichkeit sehen, als ein unrichtig vr
Fernrohr sie zeigt, Die hierzu erforderliche Veränderz,
Auges muls also darin bestehen, dals entweder die Kr
bei entfernteren Gegenständen der Retina näher rückt, bz
ren dagegen sich weiter davon entfernt, indem die \ei
selbst unbeweglich ist, oder die Krystalllinse muls im!
ändern, upd zwar flacher werden beim Anblick entferzr
genstände, convexer bei nahen; oder endlich die Fom is
ges muls sich ändern, und zwar in der Art, dafs es kee
ten Gegenständen flacher wird, um die zu grofse Nähe
des hinter der Linse zu compensiren, bei nahen dages
vexer oder länger. Daſs irgend eine dieser Veränderar
finde, ist nicht zu bezweifeln, indem dieses vielmehr s:$
der fühlbaren Anstrengung des Auges beim Sehen sxt
oder sehr entfernter Gegenstände hervorgeht, welche zx
Fall statt finden könnte, wenn das Auge hierbei aa: /
Weise blofs leidend wäre, als beim Sehen derjenigen 1
stände, welche sich in der distantia visionis dis
befinden, und ohne Ermüdung anhaltend gesehen werde
Welche von den angegebenen Veränderungen de '
zur Hervorbringung des gesuchten Effectes indels sur .
möge, ist schwer zu entscheiden. beren? glanbee, de
Stehen naher Gegenstände der Strahlenkörper durch seine 3
ıienziehung die gläserne Feuchtigkeit drücke, welche da:
4 Biol. VI. 508.
2 Dioptr. prop, 64.
U
Theorie des Sohens. 1 14389 |
alllinse vorwärts treibe, und so das Auge verlängere. Diese
ıng hat auch Ponrearıeno $ vertheidigt, indem er angab,
trahlenkörper sey im natürlichen Zustande schlaff, und das
kürzer, könne daher entfernte Gegenstände ohne Anstren-
sehen, bei nahen aber finde die ermüdende Anstrengung
erlängerung des Auges statt. Auch Zug? pflichter im
n dieser Meinung bei , dafs der Strahlenkörper die Lage
nse ändere; jedoch geschähe dieses nicht durch muskulöse
, sondern durch den Zufluls mehrerer Säfte in die Gefälse |
ven, wodurch er anschwelle, die gläserne F euchtigkeit
und die Krystalllinse vordrücke. ScHEıszR und CARTE-
nahmen an, durch die Zusammenziehung .des Strahlen-
s werde die Krystalllinse selbst convexer. Juris * meint,
ferntere Geggnstände zögen sich die .‚Strahlenfasern zu-
n, und brächten die vordere Seite der Kapsel der Kry-
se etwas vorwärts, dadurch Bebe das Wasser in der Kap-
ı der Mitte nach dem erhobenen Theile hin, die wässe-
uchtigkeit aber von dem erhobenen Theile der Kapsel
er Mitte, und die Vorderfläche der Linse werde weniger
Für nähere Gegenstände wirke ein Muskelring an
, der die Hornhaut erhabener mache. PemBERTON da-
ılaubte 8, die Krystalllinse habe selbst muskulöse Fibern,
ihre Krümmung den Entfernungen gemäls veränderten,
liese Meinung hegen Hunren 6 und Youss, welcher
gegen Kernen’ s Ansicht schon früher einwandte, dafs
ıhlenfasern keine Muskeln enthielten’? und daher viel-
ı der faserigen Structur der Linse selbst das Mittel zur
:rung ihrer Convexität zu suchen sey ®. Auch Werıs®
veränderliche Form der Linse für die einzige Ursache
'reatise on the eye. Edinb. 1759. II Vol. A
rogr. de ligamentis ciliar. Gott.
ioptr. cap. 8.
mith’s Opt. p. 497.
e facultate oculi qua ad diversas rerum dist, se accomodat
L9. ia Halleri Disp. Anat. IV. 181.
bil. Trans. 17%. p. 21.
bend. 1793. p. 169. ’
bend. LXXXIII. p. 169. 1801. n. 2. p. 71.
bend. 1811. II. G. XLII. 129 u, 141.
d
dieser Einrichtung des Auges, welche durch Noe
‚selbst flacher werde. Daſs nach Camrea der Betsch
` 'Structur der Linse und die Abwesenheit aller Muskeln in
Young ihrer sechs zwischen jede Lamelle setze, ux
"Auge den verschiedenen Weiten nicht mehr anpassen.
1380 . Gesicht. -
bracht werde. Arpımus, dessen Meinung Moscs
annimmt, sucht die, Ursache in der corona cikarı,
beim Sehen naher Gegenstände erschlaffe, welswegen t
den Häuten geprelste gläserne Feuchtigkeit die Krysallic«
drücke, und von der Netzhaut entferne, wodurch auchdri
die Form der Linse ändern soll, und nach Sauvasıs cu
schwellen dieses Canals durch Elektricität bewirkt werd.
zu weit von der Sache, als dafs es einer weiteren Erna
dürfte. Ueberhaupt hat schon PoRTERFIELD ! gezeigt,
der Hypothese Von einer Veränderung ihrer Form abs
steigliche Hindernisse entgegen stähen. Der heftige: 3
Youne’s hinsichtlich der von diesem vertheidigten ?
war indels Hosack 3,, Er setzt ihm entgegen, dab}
völlig durchsichtig sey, durch einen muskulösen Bar A
Licht ungleich brechen müsse, Aufserdem komme ex
angenommenen Zahl dieser Muskeln in Verlegentet.
WENHOEK 2000 der letzteren gefunden haben wolle,
dieses die ungeheuere Menge von 12000. Die feins
suchungen wollten ihm aber nichts von einer muskok«
tur der Linse zeigen, und da Patienten auch nach der‘
ration ohne Linse in ungleiche Entfernungen sehen k
sey gie ganze Hypothese Young’s zu verwerfen. Dee
gels das letztere Argument nicht gelten lassen, inè:
PoRTERFIELD behauptet, nach der Operation könnt
Von diesen, im Wesentlichen einander ähnliche
ten verschieden ist:Morıser’s Theorie, wonach dr
raden Augenmuskeln bei entfernten Gegenständen die Š
zusammenziehen, und dadurch des Auge vermine
Bous und BorrHAvE meinten dagegen, sie zögen Er
tica von der Cornea’ zurück, und verlängerten hie:
1 Introd. II. 1884.
2 On the eye. I. 442.
8 Phil. Trans. LXXXIV. Il. 196.
Theorie des Sehens, , 1391
ir nahe liegende Objecte. Hosacz hat diese Meinung
:sügende Sachkenntnifs vertheidigt, und Aurkuaızsa $
beigetreten, indem er aufser den geraden Muskeln auch
efen ‚hierbei thätig seyn lälst. Später hat OLBERS 2 sie
tz genammen, und Ev. Hour? sie sehr in Ansehen ge-
indem er sie durch mehrere Versuche unterstützte ‚ in
(er in Verbindung mit EngerrieLp und RamsorN ver-
eines Mikrometers die vermehrte Convexität der .Cornea,
nblick entfernter Gegenstände gemessen haben will. Mit
eht aber Tazvınanvys die Möglichkeit solcher Versuche
Gültigkeit der darans erhaltenen Resultate in Zweifel.
hen hat Home seine Hypothese auch später vorzüglich
opge 4 vertheidigt , und diesem entgegengesetzt, dals
ı ohne die Krystalllinse nahe und entfernte Gegenstände
men, weiswegen sehen die hierzu erforderliche Verände-
Auges in diesem Theile nieht zusuchen sey. Die meisten
m verliefsen daher jene Meinung, obgleich Beispiele des
en Sehens naher und entfernter Gegenstünde ohne Linse
: grolsen Seltenheiten gehören. Aufser dem Beispiele
, welches Home zur Vertheidigung seiner Meinnng ge-
sc erzählt, findet man die Sache auch durch v. Harrer 3
der und eigener Erfahrung erwähnt. Gegen die Hypo-
leſs, dafs die Veränderung des Auges durch die gera-
keln.bewirkt werden sollen, hat schon v. Harzer 6 er-
dafs die Sklerotica zu hart sey, um dem Drucke der
nachzugeben. Auf allen Fall findet man bei einigen
eine so. harte Sklerotica, dafs auch noch stärkere Mus-
ı Zusamrhendrücken derselben bewirken könnten. Vor-
iber erinnert Tarvıranus ? dagegen, dafs die geraden
U]
mdb. der empir. menschl. Physiol. III. 150.
e Ocul. mut.. int. Dieser zeigt durch Rechnung,. dafs der
er der Krümmung der Cornea sich nur zwischen 0,333 und
d Dec. Z. zu ändern nöthig hat, um das Sehen aus Entfer-
on A Z. bis in unendliche Ferne möglich zu machen.
ail. Trans. 1795. 1 f. 1796. 1 f.
send. 1802. 1 f..
em. Phys. V. lib. XVI. §. 25. p. 514.
send. V. 516. .
ol. VI. 626. Auch J. Mırr in Magendie Jonrn. de Phys. VI.
irft die Adjiistirung der Augen durch die Muskeln, weil diese
A
am Gesicht.
\Augenmuskeln den Augapfel nur nach vorn umfassen, end à
keine gleichförmige Pressung hervorbringen könnes. (Er
ferner der Druck so stark seyn könne, um die Hoh =
dehnen , zieht er mit Recht in Zweifel, und wäre en så
wirklich vorhanden, so würde dadurch die Netzhaut im F
gelegt, der Sehnerv und die. übrigen Nerven gegen den Le
der Augenhöhle gedrängt, und. hierdurch das Sehen gesn
den. Endlich aber mülste das Auge einen Widerhalt habea.
die Muskeln mülsten dasselbe durch ihre eigens Sums
szmmeondrücken, welches Erstere nicht statt findet,
aber damit im Widersprache steht, dafs beim Erstzmi
Muskeln nach dem Tode die Cornea dennoch einsinkt. i
aber entscheidet sehr dagegen, dals die Augen zuwas
Apoplexieen ihre Beweglichkeit beibehalten, aber ihr Ye
sich für nahe Gegenstände zu adjüstiren, einbüfsen, ep
selbst beobachtet hat 1, defsgleichen die Resultate der Ve
welche WeLLs 2 und Cursino mit Belladonna Pap
ten, deren Wirkung die Augenmuskeln nicht affıcıte. å
aber das Auge weitsichtig machte, so wie endlich die x
Genauigkeit gemachten Messungen Youxe’s ?, wu
deutlich folgt, dals weder die Convexität der Cornea.
Axęądes Auges bei ungleicher Entfernung der gese
genstände verändert wird. Ein sehr nahe liegende
scheint man weniger beachtet zu haben, nämlich dab!
- gen durch anhaltendes Sehen. in gleich grofser Eatfers;
die Beweglichkeit der Muskeln, aber nicht das Veres.
für andere Entfernungen einzurichten, beibehalten,
mentlich bei fleilsigen Gelehrten und Geschäftsma.-#
selten vorkommende Erscheinung.
Eine dritte, vielseitig unterstützte Meinung is.
überall nicht drücken, sondern blofs ziehen können. Dei
nach seiner Meinung die erforderliche Einrichtung des Arp
Pupille abhängen , diese aber durch Diffraction verschieden? !
zeugen and zugleich die Krümmung der, Cornea ändern x».
mir auf gleiche Weise undeutlich und unzulässig.
1 The London medical Repertory 1816 Vol, V, Jours « ?
and of the Arts. I. 86. ⁊
2 Ebend.
3 Phil. Tr. 1801. p. 60. f.
Theorie des Sehens. 1393
eiterung und Verengerung der Pupille das Sehen in unglei- -
Entfernung bedinge. Diese hat schon La Hinz 1 anfge-
', indem er annahm, die Pupille verengere sich bei Betrach-
naher Gegenstände, wie auch Scurısen 2 beobachtet ha-
will. Nachdem man diese Hypothese lange nicht mehr
htet hatte, wurde sie aufs Neue vertheidigt durch Le Bos ?
v. Hırıer $. Letzterer sagt, die Strahlenfasern seyen za
ach und nicht muskulös, hingen auch nicht an der Linse,
»ei dem grofsen Umfange der Grenzen des Sehens mancher
n mülsten‘ die Wirkungen weit beträchtlicher seyn, als Be-
ng und. Veränderung der Lirise hervorzubringen vermöchten.
rhaupt sey im Auge keine Bewegung vorhanden, aufser der
iterung und Verengerung der Pupile, Junın’s Muskelring
in Unding, die Kraft der äulsern Muskeln zu grob für so
Verändernagen, auch gäbe die äufsere Haut ihrem Drucke
nach. Dagegen sey die Verengerung der Pupille völlig
ichend, die Erscheinung zu erklären, indem auch im ver-
ten Zimmern die Bilder naher Gegenstände deutlicher
mn, wenn man die Oeffnung verkleinere, Mehrere neuere
dogen, z.B. Wruns ®, WAAR 6, Dunstisron 7, sind
ıger dieser Meinung, oder finden mindestens einen Zusam-
ıng zwischen Fernsehen und Erweiterung der Pupille, weil
Wirkungen (jedoch nicht allgemein) durch Belladonna-
t hervorgebracht werden.
Venn indels die Behauptung. auch richtig ist, dafs die Pu-
ich bei Betrachtung naher Gegenstände mehr zusammen-
wie nach den von Orzers 8 angestellten Beobachtungen
bezweifelt werden kann, so lälst sich dieses leicht daraus
:n, dafs von nahen Gegenständen mehr Licht in das Auge
Mém. de l’Ac. de Par. IX. 851. ff. Acc. de la ee d lI.
Oculus p. 31.
Mém. de Par. 1756. p. 594.
Elem. Phys. V. 516.
Phil. -Trans, 1811 p. 878.
G. LIII. 260. x
Annals of philos. 1817. Dec. p. 432.
De ocali mut, int. p. 11. Bei einer Veränderung der Gesichts-
on & zu 28 Z. veränderte sich die Oeffttung der Pupille bei
Verhältnifs von 100: 136,
d. Tttt
ES
1394 ` Gesioht.
. fällt, als, von fernen, und dieses bedingt der allsemeioes E>
. fahrung gemäls die grölsere oder geringere Weite der Pupile
Uebrigens ist nicht füglich abzusehen, wie aus dieser Bedin:z;
der angegebene Effect nach optischen Regeln folgen Wes
` Kurzsichtige pflegen im Gegentheil die Angenlieder mehr m
sammenziehen (das sogenannte Blinzeln), wenn ge Ion ie
genstände sehen wollen, allein dieses geschieht, um den Lide-
reiz des wenigen Lichtes zu verstärken, und dadurch bes: :
sehen. -Man sieht ferner im Mondenschein und beim T
lichte, kurz bei sehr verschiedener Lichtstärke nahe und
Gegenstände mit sehr ungleicher Weite der Pupille, und e
man erst einen nahen, im Dunkeln liegenden Gegensz:
trachtet, and dann.einen entfernten sehr heilen, so ws
Pupille im ersten Falle oft doppelt so weit als im letztem:
- abgesehen von denjenigen Beispielen, wonach Personen e:
beweglicher Pupille in ungleiche Entfeinungen dentlic >
haben sollen 1.. Am wahrscheinlichsten bleibt daher nt
Meinung derjenigen, welche annehmen, dafs die Lage de
durch die Wirkung der inneren Theile im Auge namei.
Ciliarfortsätze, verändert werde, indem diese durch ihre T
cenz die Linse etwas vordrücken?. Hierfür spricht de
sche Canal, durch welchen eine Bewegung der Linse 4
wird, desgleichen die mit dem Sehen naher und ferner 4
stände verbundene Erweitererung und Verengerung der bg
welche wahrscheinlich mit einer Veränderung des Smi
pers in Verbindung steht, und der bei manchen Thien
muthlich für diesen Zweck mehr entwickelte Fontana’sch“
` Wenn Teervıranus *eine solche Bewegung der Lins
1 K. Svensk. Wetensk. Handl. 1759, T. I Jour. d
1762. Mars.
2 Vrgl. Pewserron de facultate oculorum ad diversas re
spect. distantias se accommodandi. L. B. 1719. Reu, rem. i
de oculi mutat, internis, Halae. 1797. 8. Orzszas de ocali se
nis. Gott. 1783. 4, J. Ware Observations relative to tbs me
distant sight of different Persons. Phil. Trans. 1813. 131.
3 Rudolphi Phys, II. 214.
4 Biologie VI. 521, wo man den Gegenstand ansführbch ~’
Nachweisung der Literatur erörtert findet. Einige ze weni; è
dete Hypothesen, z.,B. von Gam diss. de Visa. Gott. 1758, «'
Varura in Journ. de Physiol. expér. par Magendie 1821. Am. p
Theorie des Sehens. 1395
Zartheit aller umgebenden Theile in Zweifel zieht, so kann
ı entgegnen, dafs die zarte Iris sich gleichfalls mit Leichtig-
bewegt, und dals es bei’ dem geringen Abstande der Linse
der Retina nur einer unmerklichen Näherung derselben
wf, um für die entferntesten Gegenstände eingerichtet zu
» Selbst dafs die Augen so leicht diese Fähigkeit verlieren,
sich als Argument dafür anführen.
Vor Kurzem hät J. Brewsten 1 die vorliegende Frage zu
tworten gesucht, zu diesem Ende sinnreiche Versuche an-
lit, und vereinigt, nach dem Ergebnisse derselben, die
en zuletzt mitgetheilten Meinungen. Er fand nämlich, dals
ne auf ein Blatt Papier geschriebene Worte, welche er
Auge in verschiedenen, die Grenzen des deutlichen Sehens
eiden Seiten übersteigenden Abständen näherte, bei zu ge-
r Entfernung undeutlich wurden oder ganz verschwanden,
ı sie, obgleich hinlänglich, doch weniger erleuchtet waren,
wieder sichtbar wurden, wenn er directe Lichtstrablen von
Kerze ins Auge fallen liefs, um dadurch eine stärkere Zu-
enziehung der Pupille zu veranlassen. Wurden die Warte
en durch zu grolse Entfernung undeutlich, so machte er
ıdurch deutlicher sichtbar, dafs er den Eindruck des stär-
D
ichen in Traitd de la Science dn Dessin cet. par L. L, Vartez.
821. A p. 266 und 394 können hier nicht erwähnt werden, Letz-
geint, die Lichtstrahlen würden in der gläsernen Feuchtigkeit
wochen, dafs sie eine gegen die Axe convexe Curve bildeten,
' vor der Retina mit der Axo tangirend zusammenfele, so dafs
ar keine Einrichtung des Auges für verschiedene Entfernungen
wäre. Diese Hypothese ist indeſs blofs aus der Luft gegrif-
nd streitet ganz gegen die Beschaffenheit der gläsernen Feuch-
und ihże lichtbrechende Eigenschaft. Sımonow endlich in Ma-
Journ. de physiol. V. 260 will aus den Gesetzen der Lichtbre-
im Augé berechnet haben, dafs die Butfernung der Objecte bei
zeugung der Bilder auf der Retina keinen Unterschied mache
ge = 0,25 Meter oder unendlich seyn, und dals sonach gar keine
rung des Auges erfordert werde. Da diese Behauptung aber ge-
le bisher mitgetheilte Thatsachen streitet, so begreife ich nicht,
n sie überhaupt aufstellen kann. Dennoch aber verwirft Ma-
gestützt auf die Autorität Sıwomow’s, die Adjüstirung der Aa-
sichfalle. 8. dessen Precis elöment. de Physiol. Zoe ed. Par.
. 73. .
Edinb: Journ. of Science. Nr. I. p. 77. `
Tttt 2
1396 Gesicht.
keren Lichtes vom Auge entfernte, um eine Erweiterese de
Pupille zu bewirken. Zum Beweise, dafs die der Papile
bedingt werde, beruft er sich aufserdem auf die interesse»
Erfahrung über den Effect der Belladonna, welche mit ce
Erweiterung der Pupille zugleich Weitsichtigkeit erzea:t, de-
` gleichen dafs Kurzsichtige in der Dunkelheit der Nacht x
übrigens hellem Himmel die Abstände der einzelnen Stern
Sternbilde der Pleiaden und auch die Umrisse entfernter Bene-
terscheiden können. Aufalles dieses gründet er dann den See
1. dafs die Verengerung der Pupille, welche das deutliche œ
hen naher Gegenstände begleitet, das deutliche Sehen dere’
nicht durch die Verkleinerung der Oeffnung unmittelbar, >»
dern durch eine andere gleichzeitige Wirkung möglich est
Q. dafs es zwei Mittel der Adjüstirang der Augen giebt, eis ei
kürliches nnd ein automatisches; 3. dafs in den Fällen, w =
willkürliche Adjüstirong nicht ausbricht, eine autom
durch den Einfluls des stärkeren oder schwächeren Lichte
Mangel ersetzen kann. Hiernach würde also die Eiris
des Auges zum deutlichen Sehen naher und ferner Gegese#
‚durch Zusammenziehung und Ausdehnung der Popille, wit
nur mittelbar bewirkt, und dieses könnte dann auf keme së
Weise geschehen, als dadurch, dafs durch die Erweiterung ©
pille die Linse der Retina näher gerückt, durch Verenger.:
gegen weiter von derselben entfernt würde. Indem aber
auf die bereits angegebene Weise für die so sehr gerincen €
änderungen, wie sie erforderlich sind, leicht bewerkstelü,:
den kann, so scheint diese Hypothese zur Beantwortung ce
lange streitigen Frage völlig genügend.
Form und Beschaffenheit der Augen finden wir den Me
angepalst,, worin die Thiere der höheren Classen zu seben
stimmt sind. Nehmen wir die Beschaffenheit der Augs:r
Säugethiere ala in der*Mitte liegend, so sind die Anger
Fische vorn abgeplattet, hinten kugelförmis vorsprinsess.
ben wenig wässerige Feuchtigkeit, eine grofse mehr kre-
mige Kry stalllinse und einen grolsen Glaskörper, weil sie —
nem,, das Licht stärker als die Luft brechenden Media te
Die Vögel dagegen, welche in der verdünnten Lob scher,
ben viele wässerige Feuchtigkeit, eine flache Ärystallumse, Lie
nen Glaskörper und das Auge hinten abgeplattet. |
Das menschliche Auge unterliegt mehreren Fehlern, web“
Gesichtsfehler. 1397
i mit Ausschlufs der eigentlichen Augenkrankheiten mit dem
en Gesichtsfehler zu bezeichnen pflegt. Naeh G. CuLLEN t `
tes deren drei Hauptarten, die Perdunkelung ( caligo )
u auch der schwarze Staar (amaurosis A gezählt werden
i, die Gesichtsschwächen (dysopia) und das Falschsehen
:udoblepsis).
1. Unter die bedeutendsten Fehler der Augen gehören die
'hiedenen Arten der Verdunkelung. Am gemeinsten ist eine
n angeborne und erbliche, meistens erst in späteren Jahren
ilig entstehende , stets zunehmende Trübung der Krystall-
und ihrer Häute, der graue Staar genamt, (cataracta,
vo lentis, gutta opaca) welcher durch Herausziehen
inse, ader durch Niederdrücken derselben, oder durch
ückelung geheilt wird?. Im den beiden letzteren Fällen lö-
e sich im ersteren in der gläsernen, im letzteren in der
rigen Feuchtigkeit auf. Bis dieselbe sich wiedererzeugt,
zum Ersatz die sogenannte Staarbrille gebraucht werden,
ie so vielconvexer seyn mum, je weitsichtiger die Patienten
T waren, uud bei sehr Kurzsichtigen ganz entbehrt werden
Verdunkelung der gläsernen Feuchtigkeit, und daraus
hende Blindheit heifst der grüne Staar ( glaucoma )
anders diese Krankheit auf die hier angegebene Weise richtig
shnet wird 3. Am gefährlichsten und in der Regel unheil-
t der schwarze Staar (amaurosis, gutta serena ),
er bei anscheinend völliger Klarheit des Auges sich vor-
h durch starke Erweiterung und Unbeweglichkeit der Pu-
zeigt, und von einer Lähmung des Nerven oder Un-
ndlichkeit der Retina herrührt, zuweilen aber auch aus einer
Synopsis nosologiae method, ed. quarta. cur. J. P. Faanz. Ti
87. 8. deutsch: Kurzer Inbegriff d. medic. Nosologie. Leipz. 1286.
y9. Øb diese Eintheilung io der Sache selbst völlig begründet,
gisch strenge richtig sey oder nicht, darüber getraue ich mir
‚estimmt zu entscheiden, indefs erleichtert sie die Uebersicht,
nügt daher für meinen Zweck.
Weitläuftig handelt über den grauen Staar und dessen Heilang
a d. Krankheiten des mensch), Auges, ein Handbuch für ango-
Aerzte. 2te Aufl. Berl. 1822. S, 150.
Werzer a. à: O. S. 201,
138° " Gesicht.
Anhäufung und Stockung der Säfte im Kopfe, aus allgemeiner
Schwäche, Krampf oder durch Gifte entstehen kann, weide
von Innen oder von Aulsen im Körper verbreitet sind. Soss =
auch die Verdunkelung des Auges eine natürliche Folge e
Flecken und dicken Hänten auf der Cornea, vom Mangel è ùr
wässerigen Feuchtigkeit, und von der Verwachsung des Sera
in welchem Falle durch eine künstliche Pupille Heilung he-
beigeführt werden kann.
2. Die gemeinsten Fehler, welche unter die Classe a
Gesichtsschmächen (diysopia) gerechnet werden können, si
Weäitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit 1.
Derjenige Fehler, welcher selten angeboren ist, desto œ
figer aber das alternde Auge trifft, ist die Meitsichtigbei, si
die hiermit Behafteten heilsen eben deswegen Presbyier {pr
bytae; nowßüra; presbyopes). Blofs in denjenisr"
len, wenn Kinder frühe der Vergröfserung wegen bei Leg
gung feiner Arbeiten, z. B. der Spitzen, durch convex: La
sehen, wird auch das jugendliche Auge weitsichtig, am "
den Schifter und Landleute, welche viel in die Ferse “a
nach Anıms leicht weitsichtig und gebrauchen stark ve
fsernde Gläser. Ein weitsichtiges Auge ist dasjenige, ei
zum deutlichen Sehen eine größsere Entfernung bedarf, oë
gewöhnliche des sogenannten. deutlichen Sehens, wobei re €
selbst einleuchtet, dafs diese von einem Fufse bis zu see
drei und mehrere zunimmt. Von diesem Fehler des Auze $
zeugt man sich dadurch, dafs die in gewöhnlicher
befindlichen Gegenstände, am meisten mälsig grofse Sch”.
deutlich und mitunter doppelt erscheint, dafs grolse Schr”
in weiterer Entfernung leichter gelesen wird, dals das Aur
in der Nähe zu sehen, vieles Licht bedarf, entfernte («
stände aber leicht erkennt, und dafs ein deutliches Ert
naher Gegenstände nur mit Mühe und durch besondere Ars
gung des Auges bei vielem Lichte möglich ist, Bea se
der Weitsichtigkeit wird daher über Undeutlichkeit des Gr.
nen, Verdoppelung der Bilder und Schwäche der Anger „=
auch pflegen dann die daran Leidenden, wenn sie beim A
1 Rıcaren Anfangsgründe der Chirurgie. II. 438. Wass zf
Trans. 1813. 2 ff.
Gesichtsfehler. 1399
tesehen wollen, dieses zwischen das Object und das Auge
wlten, um für letzteres einen stärkern Lichtreiz zu erhalten»
ches Mittel indels dem Auge nachtheilig ist.
In vielen Fällen macht das Alter indels "nicht eigentlich weit-
tig, sondern es tritt vielmehr Schwäche ds Sehvermägens
es entsteht Amblyopie , welche mit Fernsichtigkeit ver-
hselt wird, weil solche Personen die Mangelhaftigkeit ihres
chtes bei nahen und kleinen Objecten zuerst empfinden. Ei-
liche Weitsichtigkeit nimmt übrigens mit dem Alter zu, ob-
'h es Personen giebt, welche lange convexe Brillen gebraucht
n, und sie dann mit einemmale entbehren können, wel-
ohne Zweifel Folge einer Vermehrung der wässerigen Feuch- `
t ist $.
Die physische Ursache der Weitsichtigkeit liegt in der ge-
m Erhabenheit der Cornea und der nicht genügenden Con-
tät der Linse, welswegen zwar der Brennpunct derjenigen
tstrahlen, welche von entfernten Gegenständen kommen,
letzhauttrifft, derjenigen aber, welchen nahe Objecte erzeu-
hinter dieselbe fällt. Unter die seltenen Erscheinungen
rt endlich eine solche Beschaffenheit der Augen, dafs we-
ahe noch ferne Gegenstände ohne convexe Gläser deutlich
ien werden können, wie nach den Operationen des grauen
es. Indeſs hat Janin ? diesen Fehler beobachtet, dessen’
he ereiner zu grolsen Flachheit der Linse zuschreibt.
Der entgegengesetzte Fehler ist die Kurzsichtigkeit, wenn
iuge nur von nahen Gegenständen ein scharfes Bild erhäkt.
, Abnormität des Auges ist unter den niedern Volksclassen
rst selten ?, unter den höheren Ständen dagegen zuweilen
oren und sogar erblich, wird aber bei weitem am häufig-
durch anhaltendes Sehen naher und kleiner Gegenstände,
‚vieles Sehen in die Flamme eines Lichtes oder Feuers,
zu stark erleuchtete Gegenstände 3, hauptsächlich aber
—
Runorpuı Phys. II. 215.
Mém. et Observations sur l’oeil. Par. 1772, 8. p. (429. deutsch
1776. 8.
Wans in Phil, Trans. 1818. I, p, 31. G. LIV. 253. .
Dieser Umstand dient sehr zur Bestätigung der. Meinung Bazw-
über die Adjüstirung des Auges. Sehr erleuchtete Gegenstände
nämlich die Pupille zusammen, ohne dem Auge näher zu kom-
und machen es also künstlich kurzsichtig.
1400 ` Gesicht.
durch Angewöhnung erzeugt, und ist daher ein gemeine F
der Bewobner grolser Städte mit engen Straisen , der
welche viele kleine Schrift lesen $, und derjenigen, eg
unterbrochen feine Arbeiten verrichten. Die hieran Lesdee:
nennt man Myopen (myops von uvo schlielsen und e e -
Auge, wegen des gemeiniglich damit verbundenen
und rechnet darunter alle diejenigen, bei denen die Weit
deutlichen Sehens geringer ist, als 8 Par. Zolle, von
Grölse sie bis zu 2 Z. und weniger abnimmt. In der Bez
das kurzsichtige Auge sonst gut und dauerhaft ?, sieht bei
nigem Lichte scharf, und unterscheidet in der Nähe d
kleine Gegenstände. Weil es aber Anstrengung erforder,
Augenaxen auf den nämlichen Punct zusammenzubiegen, t
aber bei einem niederwärts gehaltenen Objecte leichter ist, ù
einem höheren, die hieran einmal gewöhnten Augen sich 2
für letzteres leichter auf einen entfernten Punct richten, s
den Kurzsichtige leicht übersichtig (statt dafs Presbyten ir
Gegenstände leicht niedersichtig sind) 3, lesen gem |
Schrift und schreiben eine kleine Hand, um viel in eines
hen Raume zu übersehen und eine zu starke Bewegung d
gen oder des Kopfes zu vermeiden. Sehr Kurzsichtige,
zugleich viel lesen müssen, und um den Kopf nicht zu sehr
derzubeugen, die Bücherin einer Hand halten, nehme:
die Gewohnheit an, das zu Lesende seitwärts zu halte:.
durch indels den Augen der Nachtheil zuwächst, dal
der das eine Auge, indem es gegen die Nase gerichtet is.
unthätig bleibt, oder dals beide Augen eine verschiedene Y
des deutlichen Sehens annehmen, Indem ferner die K
gen weder diejenigen, mit denen sie reden, noch die
den Gegenstände genau sehen können, so benimmt dieses
Augen die Klarheit, und erzeugt eine Art von Stampfhe:
Unbeholfenheit im Benehmen. Die physische Ursache der
sichtigkeit liegt in einer zu grolsen Convexität der Core:
der Kıystalllinse, welswegen sie auch am häufigsten den
1 Bıacoen in Phil, Tr. 1813. p. 110.
. 2 Ob diese häufig geäufserte Meinung bestimmt gegründe:#! P
zweifelt Runorrmı Phys. II. 215.
3 Virtu bei G. LVIII 241.
N
Gesicktsfehler. 1401
vorstehenden Augen eigen ist, oder in einer zu grolsen
ung der Krystalllinse von der Netzhaut.
an sollte glauben , dieser Fehler müsse mit zunehmendem
on selbst geringer werden oder ganz aufhören, allein die
ng ergiebt das Gegentheil!, welches Anams sehr richtig
wohnten Gebrauche der Gläser ableitet, wozu man setzen
dafs die ihn erzeugenden Ursachen gewöhnlich fortzu-
pflegen. Er wird daher nur dann mit der Zeit abneh-
renn kurzsichtige Personen sich viel im Freien aufhalten,
ı fortwährend anstrengen , fern und stufenweise entfern-
zenstände zu sehen, 2. B. auf der Jagd u. drgl. 2,
läfst sich hier ein anderer Fehler anreihen, nämlich eine
Kurzsichtigkeit derjenigen, welche hauptsächlich durch
ides Lesen und Schreiben, und damit verbundenes un-
ztes Betrachten der Gegenstände in einer gewissen un-
rten Entfernung die Fähigkeit des Auges, sich für un-
Entfernungen einzurichten, verlieren. Auch bei diesen
‚ wie bei den eigentlich Kurzsichtigen, entfernte, und,
Weitsichtigen, nahe Gegenstände kein scharf begrenz-
dern ein undeutliches, breites, verworrenes und dop-
ild hervorbringen. Manche Augen sollen auch der ei-
lichen Abnormität unterworfen seyn, dafs sie Gegen-
a der gehörigen Gesichtsweite deutlich erkennen, ent-
aber, bis auf einige hundert F uls, nur undeutlich sehen,
auf noch gröfsere und sehr grolse Entfernungen wieder
Bilder geben. Ist dieses wirklich der Fall, so lälst eg
lane bei G. LIV. 273.
ine lächerliche, und mit sich selbst im Widerspruche stehende
ug hat BurLpwın zu Prescot aufgestellt, indem er durch Er-
jefunden haben will, dals kurzsichtige Augen durch convexe
d weitsichtige durch HohlgIäser ihren normalen Zustand wie-
ten haben sollen. Dafs dieses nicht seyn könne, ergiebt sich
nämlich der Fehler so bedeutend, dufs Gläser gebraucht wer-
en, so können diese Augen durch die entgegengesetzt wirken-
'r gar kein Bild erhalten, und daher die erforderliche An-
‚nicht üben. WVeberhaupt wäre es viel zweckmälsiger, gar
serzu gebrauchen, und hierdurch den normalen Zustand durch
Uebung wieder herzustellen, wie auch oft geschieht. S.
Magaz. 1805. Dec. p, 421. G. XXVI. 381.
` Brillen. 1403
vertical stand, und nar 7 Z., wenn derselbe die hori-
r Richtung hatte 4,
ie beiden genannten Fehler der Augen, nämlich Kurz-
keit und Weitsichtigkeit, welche Kerzen ? nach langem
ınken zuerst erklärte, und damit die Wirkung der Brillen
vereinstimmung brachte, lassen ‚sich durch Linsengläser
en, worauf zugleich ein Beweis von der Richtigkeit ‚der
jenen grolsen Geometer aufgestellten Theorie des Sehens
det werden kann, ` i
3rillen; perspieilla; lunettes, besicles, lor~
's; spectacles : nennt man diejenigen Linsengläser, wel-
e unrichtige Weite des deutlichen Sehens compensiren,
mnach entweder convex oder concav seyn müssen, Beide
der Augen, nämlich Weitsichtigkeit, wobei die Bilder
Segenstände hinter die Netzhaut fallen, und Kurzsichtigr
vobei die Bilder entfernter Gegenstände dieselbe nicht er»
, nebst der Art der Compensation dieses Mangels durch
dëser lassen sich durch Zeichnung leicht anschaulich ma-
Bei jenen wird nämlich die Ver einigung der, von dem pig
Ibjecte A B aus dem Puncte C ausgehenden Strahlen in k,
nter der Retina geschehen; durch die vorgehaltene convexe
l aber werden sie stärker zusammengebogen, und verei- e
ich auf der Retina in f; bei diesem "aber fallt der Verei- ds
spunct der van dem entfernten Objecte ausgehenden Strah-
die Netzhaut ink, wenn sie nicht vorher durch die con-
inse ]] auseinander gebogen werden. Aus dieser einfa-
nsicht der Sache gehen folgende unbestreitbare Sätze her-
1, Conservationsbrillen oder Präservativbrillen, wenn
runter solche versteht, welche das Ange gesund erhalten,
Schwäche oder Verderben schützen, oder dem schwachen
rdunkelten Auge hellere und schärfere Bilder geben sal-
kann es der Natur der Sache nach nicht g geben, weil Glä-
gebogenen Flächen jederzeit die Weite des deutlichen
Eine Abnormität, der hier angegebenen wahrscheinlich ähnlich,
Fıscaza beobachtet hat, wird weiter unten hei den Gesichts-
ıen erwähnt werden.
Paralip. ad Vitell. p. 200.-
Diesen Irrthum könnte auch Weieng, a. O. 9. 190 leicht er-
d
um ` Gësieht
Sehens verändern, mit parallelen Flächen aber keme wis
Wirkung auf das Licht hervorbringen, als eine ihrer Helba
und Durchsichtigkeit umgekehrt proportionale V’ermisderer: á
selben. Brauchbar sind daher in dieser Hinsicht blals die «g
nannten Staubbrillen, dünne, helle Gläser mit parallela §
chen, welche also die entstehenden Bilder im Auge sr s
modificiren, so gefalst, dals sie das Auge gegen Stanb oon
stige, dasselbe verletzende Körper schützen. Ist das Au
reizbar, in welchem Falle das schwächere grüne Lich:
thätig wirkt, so wendet man auch grüne Gläser hierzu an
diese gleich für gewöhnliche Brillen nach Apaus
sind. Man nennt indels auch Brillen mit langer Br
- welche daher bei dem wenig abnormen Auge und ;
Veränderung der gehörigen Gesichtsweite anwendbar ur.
servationsbrillen, und diese sind allerdings zulässig, o:
das Auge, strenge genommen, nicht conserviren, v:
künstliche Bilder gewöhnen.
2. Wie die Brillen für jedes abnorme Auge besche
müssen, ergiebt sich leicht, wenn man berücksichtig. '
die, aus einer für das Auge unpassenden Entfernung ;'%
Objecte künstlich an den Ort des deutlichen Sehens bz
len. Für convexe Linsen sey daher ? die Fntfernung de
punctes von denselben == f, der Abstand des Objers
t
der Abstand des Bildes = d; so ist allgemein d = =
Weitsichtige bedarf aber eines Glases, welches vone
genstäuden um die Weite b entfernt, ihm das Bild s »
bringt, als sey es in der Entfernung seines deutliche -
welche hiernach also = d seyn muls. Indem aber de}
Bild an der von dem Auge abgewandten Seite der
soll, so wird d == — , und hieraus f = —
die convexe Linse muls so geschliffen seyn, dafs itr
weite dem Producte der Weite des deutlichen Seter:
Weite des Gegenstandes vom Glase dividirt durch de i
schied beider gleich ist. Wünscht also jemand, welch:
Entfernung von 24 2. deutlich sieht, ein Linsensis,
ef
1 8. Linsengläser.
' Brillen. 1406 `
e Bilder der aus der Nähe zu betrachtenden Ob-
diese Entfernung setzen soll, so wird die Brennweite
= 12 Z. seyn. Für ein Auge, welches Gegenstände in
Entfernung deutlich sieht, kann man d unendlich grofs
wodurch f = b wird, d. h. dasselbe sieht durch jedes
: Glas Gegenstände dentlich, welche sich im Brenn-
desselben befinden, wie dieses der Fall bei den Lou-
Für Hohlgläser, deren sich Kurzsichtige bedienen, ist
fb indem aber bei diesen Gläsern gleichfalls das Bild
FE
vom Auge abgewandten Seite seyn muls, so‘ wird
fb and hier = -22
+f b—d
he Das Hohlglas mufs also bei gleich starker, aber um-
abnormer Beschaffenheit des Auges anf gleiche Weise
ep, Wäre z. B. die Weite des deutlichen Sehens A
;ürde die negative Brennweite Lë = 8Z.seyn. Wäre
e nicht kurzsichtig ‚also d = b, so würde f = œ, d.
las mülste von ebenen Flächen begrenzt seyn, bei einem
h kurzsichtigen Auge aber würde b = 0, und somit
= Q werden. Für ein solches Auge also , welches um
1, vom Objecte unmittelbar berührt werden mülste, ist
hlglas möglich.
mit der obiger Formel
Hieraus ergiebt sich zugleich, anf welche Weise Brillen
ht oder verfertigt werden können. Man darf nämlich
das abnorme Ange diejenige Weite in Par. Zollen mes-
welcher dasselbe ohne Anstrengung und am leichtesten
rofse und nicht zu stark erleuchtete Gegenstände deut-
'nnt, am besten beim Lesen gewöhnlicher Schrift, se
‚übrigen Gröfsen zur Bestimmung der Brennweite des
ichen Glases gleichfalls bekannt. „Hält man z.B. einem
n mäfsig grofse Schrift bei mittlerer Erleuchtung so hin,
dieselbe deutlich und ohne das gewöhnliche Verwirren
ppeltwerden der Buchstaben unterscheidet, findet dann
ernung vom Auge = 18 Z., so giebt die Formel die
inne Ric: BEER __ 8x18
ite eines für ihn tauglichen Glases f = 144
bei ist indeſs wohl zu berücksichtigen, dals der Er-
1406 Gesicht.
fährung gach die nach dieser Formel ausgesuchten oda vai
tigten Gläser zu scharf sind, d.h. die Gesichtsweite zu sai a
pensiren, entweder weil die Annahme von 8 Z. für de ce
tia visionis distinctae zu klein ist, oder weil de dorzi
‚Gläser bewirkte scharfe Begrenzung der Bilder hierbei ec)
fluls ist. Geübte Künstler and erfahrene Brillenhände e
dieses indels, und nehmen bei der Wahl der bestelle: :
hierauf Rücksicht, so dals die Methode für diese ohne!
anwendbar ist. Will man indels die Brillen von gemeicä
lern kaufen, wodurch man bei der jetzigen Vollkommt
Fabrik-Anstalten für geschhffene Gläser nicht durchas:
erhält, so kann man die palslichen leicht durch Probm:
indem man diejenigen aussucht, durch welche das Auge a
lerer Weite des deutlichen Sehens ohne Anstrengun: :=
ühermälsige Schärfe der Bilder, ingleichen ohne auflalko#
gröfserung oder Verkleinerung der gesehenen Objece
sieht. Man kann die Probe zweckmälsig auch darai
nen, dals man beim Fehler der Kurzsichtigkeit entlecæ
entgegengesetzten Fehler der Weitsichtigkeit aber nade.:
in der Umgebung befindliche, Objecte ohne besonder: !
gung betrachtet, und auszumitteln sucht, ob das Av:
lich und ohne merkliche Beschwerde erkennt. Brite
scharf, wenn der Weitsichtige bei ihrem Gebrauche
lich und ohne Anstrengung zu Sehende näher, der R
aber weiter vom Auge halten muls, als in der mittlere
tia visionis distinctae, und so umgekehrt.
Hierbei ist aber Folgendes wohl zu berücksict:
dem das Urtheil über Entfernung, Gröfse und Gesar 3
henen Gegenstände auf einer durch lange Uebun; *-
Fertigkeit der Schlüsse aus den im Auge erzeugten E.
ruhet, jedes Brillenglas aber das gesehene Object as e
dern Orte zugleich auch. etwas verkleinert oder vergr -
überhaupt in anderen Verhältnissen und modificirt zei;.
findet sich das Auge Beim Gebrauche desselben mec
wohnten Thätigkeit, dieses erzeugt eine zwar uon >i”
meistens wirklich vorhandene, grölsere Anstrengung, :
hieraus gewöhnlich entspringende, zuweilen schmerzt.
müdung. Hierin liegt der Grund, dafs manche, e8 ~z%
Werkzeugen nicht vertraute, Personen anfangs dert ~
gar nichts zu sehen behanpten, die Grölse des bare
‚Brillen. | 1407
ch angeben, und dafs der Gebrauch der Brillen, obgleich
angs sehr passend für die Augen gefunden wurden, bald
en schmerzhaft afficiren, Fıscner T sagt daher sehr rich-
ın muls durch optische Instrumente sehen lernen. Indels
as, an den Gebrauch der Gläser einmal gewöhnte, Auge
ie grölste Schärfe und Bestimmtheit der Bilder, welche `
Regel durch etwas zu scharfe Gläser gegeben werden.
ählt daher leicht diese, gewöhnt das Auge an dieselben,
rmehrt durch wiederholten Uebergang zu solchen Gläsern
hler der Augen 3.
Man kann es kaum als Regel annehmen, dafs beide Au-
' ganz gleiche Weise an einem oder dem andern der ge-
ı Fehler leiden, indem eine ungleiche Weite des deutli-
»hens mindestens unter die sehr gewöhnlichen Ausnah-
hört 3. Ist indels ersteres der Fall, so ist zugleich erfor-
\dafs beide Gläser einer Brille eine gleiche Brennweite
Bei convexen' läfst sich dieses finden, wenn man die
eite derselben empirisch durch die Erzeugung eines Bil-
er denselben * sucht, bei Hohlgläsern aber, welche nur
jaginären Brennpunct haben, und daher kein wirkliches
eugen, kann man die Probe machen, indem man einen
sp, in der horizontalen Ebene ausgedehnten Gegenstand,
n First eines Daches, durch beide in einiger Entfernung
m Auge gehalten, betrachtet, und prüft, ob beide den
ntfernten Gegenstand in gerader Linie, gleich weit und
he Weise verkleinert zeigen. Der Gebrauch eines ein-
‚lases ist daher nachtheilig, weil dadurch jederzeit nur
e angestrengt wird, und hieraus für die beiden Augen
leiche Weite des deutlichen Sehens entsteht. Verwerf-
laher auch der Gebrauch der grolsen, biconvexen, so-
n Leseglüser der Presbyten, weil die in beide Augen
fallenden Lichtstrahlen zu weit von der Axe des Glases
‚en, und die Bewegung der Hand, worin dasselbe in
den Abständen vom Auge gehalten wird, die Erzeu-
Í
— d
hrbuch d. meth. Naturlehre. Berl. 1819. IT. 192. u. 221.
1. Berl. 1827. 11. 202.
ne in Phil. Tr. 1813. p. 31. Bracoen ebend. S. 110.
erzen Diätefik u. s. w. S. 215. Vergl. weiter unten.
Brennweite Th. 1. S. 1223.
1408 Gesicht.
gung fester und sich gleichbleibender Bilder hinden. H
kommt noch der unangenehme Glanz des von der Otet
dieser Gläser reflectirten Lichtes, welcher den Auses s
lich ıst.
5. Eine Vergröfserung oder Verkleinerung der dar:
- Yen betrachteten Gegenstände sollte in sofernbillig echt 3
den, als blols eine Abnormität des Auges zu compas
Weil aber das Brillenglas dem Auge das Object in è P
nung seiner Brennweite setzt, zugleich aber unter de=
optischen Winkel zeigt, als wenn es sich in der Er":
deutlichen Sehens befände, so muls nach denjenizer a
worauf das Urtheil über die Gröfse der gesehenen Ge: 3
beruhet, das convexe Glas vergröfsern, das concave abe ~
nern, u. z. in dem Verbältnifs der Weite des deu: 1
zu der Entfernung, aus welcher die Strahlen doc e= 3
gegebener Brennweite zur Vereinigung gebracht wee
È mal = €. Nehmen wir also die Weie ès 4
Sehens für Presbyten zu 12; 24 und 36 Z. sae de —
gen SZ. an, so bedürfen diese convexe Linsen em _-
10,3... Z. Brennweite, deren Vergrölserum: au =
45 fach ist. Für Kurzsichtige liest das desch ie _
zeuste Bild näher als das Object, und mmis due —
erscheinen, insofern auch hierbei die mimic
des optischen Winkels stattfindet, u., z. æm "ez
> == Gi Ist demnach die Wete des ue->
bei diesen = 6; 4 und 2 Z., so sind de Bremse":
fonleruchen Chaser = 24; 8; 2,606... = _.
nerunzen 1,33..2; A
6 Die Brillen, sowohl mit cacare a mer er:
sern, müsen die von den mit kerze [r-
sch. Tenen Linsen unzertrenelichen Fekler zum. -
Abweickurg wegen der Ncreizestak und Ze Fz
we be: ies ım einem desto Ii’beren Graùe. = ica
wia £o Fir dem prakrichen Geiseme > .
wen’; oker gar nıbr bedeutend, weil Se zum en
messer des dzs b- im Ace erzeurenden ZA Aer.
boten k erse bie Liinerskiee
Ä
Brillen . 1409
gen, wo beide Fehler verschwinden. Indeſs folgt hier-
viel, dals die vortheilhafteste Stellung des Auges zum
diejenige sey, wenn die verlängerten Axen beider zusam-
llen, die nachtheiligste dagegen, wenn das Object am
ten von der Axe des Glases entfernt dorch den Rand des-
gesehen wird. Mit Recht fordern daher die Augenärzte 1,
as Auge so genau wie möglich nur durch die Mitte des
; sehen soll,
'm den genannten Fehlern zu begegnen, hat GALLAND
eRveæux Gläser mit cylinderförmigen Oberflächen vorge-
en, welche aus zwei Segmenten eines Cylinders mit sich
\reuzender Axe und Oberfläche bestehen sollen 2. Sie
n meistens achteckig geschliffen, erreichen aber den ange-
en Zweck nicht, und geben, vorzüglich wenn die Cylin-
on kurzen Radien sind, aufserhalb der Mitte auffallend
rte Bilder?, weiles äulserst schwierig, vielleicht unmöglich
® beiden Flächen genau zu centriren #. Am zweckmälsig-
ınd den genannten Fehlern am wenigsten untworfen sind die
WorAsron 5 angegebenen periskopischen Brillen, welche
em Meniscus für das weitsichtige Auge, und aus einem
xconcaven Glase für das kurzsichtige bestehen.
. Brillen mit hornenen Blendungen und breiten Fassungen
icht blofs unnütz, sondern auch nachtheilig, indem das
ohnehin seine natürliche Blendung hat, und durch die
iche Begrenzung des Gesichtsfeldes und den Schatten,
zm der undurchsichtige Körper auf dasselbe wirft, nach-
afficirt wird. Die grüne Farbe der Gläser verwirft
Weeen Diätetik n. s. w. S. 198.
Annals of Phil. VII. 824. Kastner deutscher Gewerbsfreund.
818. S. 285. Edinburgh Encyclopaedia XV. 509. l
Vergl. Ann. of Phil. VIII. 814.
Arruurszn bei G. LVIII. 437. Solcher cylindrischer Brillen,
rei ungleichen Cylindern geschliffen, bediente sich G. B. Anry,
ie oben erwähnte seltene Abuormität des linken Auges zu com-
3 s. Edinb. J. of Sc. XIV. 822, und in einem solchen Falle
: allein brauchbar. Dort sind auch die Radien angegeben, wo-
Iche Gläser für ein individuelles Auge geschliffen werden müs-
e sich aus den Brechungsgesetzen übrigens von selbst ergeben.
Phil. Mag. XVII. Nicholsons J. Vi. 148. J, de Ph. LXXVII.
u- a. O,
Id. - Uuuu
1410 - Gesicht
Apams 1 deswegen, weil sie den Gegenständen eine se
Farbe geben, und sie nach Wegnahme der Brillen in mi
Lichte zeigen, woraus er eine schädliche Affection der t
folgert. Letzteres ist unrichtig, indem die röthliche Tr
der Objecte nach anhaltendem Sehen durch grüne Gläser d
subjective Farbe ist2. Das grüne Licht ist alerdins u
leuchtend, als das weilse, und wird daher das Aug we
. affıciren, mithin werden grüne Gläser dem nahe komner,
man bei wenigerem Lichte sieht. Wenn man aber kg
tigt, dafs das grüne Glas. der Brillen selten tief tingin ist.
lich noch eine Menge weilses Licht durchläfst, dafs der ia
der grünen Farbe vorzüglich auf ein geschwächtes Aus,
für ein alterndes meistens zu halten ist, vortheilhaft win!
endlich Kurzsichtige bei wenigem Lichte dennoch de
sehen pflegen, und Linsengläser überaupt schärfer Le
Bilder geben, so folgt, dafs nicht zu donkel gelatt
vorzüglich bei reizbaren Augen eher vortheilhaft als m:
sind, im Allgemeinen aber die hellsten und klarsten des
verdienen. Uebrigens bedienen sich diejenigen, ders
auf den weiten Schnee - und Eisfeldern der Polargegeno@
die grolse Intensität des Lichtes empfindlich afficirt werd
ausgezeichnetem Nutzen der grünen Brillen 3. Manch!
verfertigen die Brillengläser aus Flintglas oder Bergkr:
` Jassen sich dieselben höher als die gewöhnlichen bezahk::
da bei diesen Substanzen die Farbenzerstreuung stärkt!
bei dem hellen und klaren Spiegelglase,, so folgt hier:
sie eigentlich schlechter sind. Gläser mit zerschabter ¢
genügend polirter Oberfläche sind verwerflich, wies
wohl von selbst versteht.
&. Dals weitsichtige oder kurzsichtige Augen die F?
sich der Nähe oder Entfernung der Objecte gemäls zg
nicht besitzen sollten, folgt weder theoretisch noch au
fahrung, vielmehr können sie dasselbe in gleichem C
halten haben, als die normalen Augen, jedoch mit <
schränkung, dafs ohne irgend eine Anstrengung, also E
1 Seiner Meinung ist gleichfalls Werıer Diätetik. 5. E
2 S. Farben, physiologische. Oben S. 118.
3 Scomessr Account of the Arctic Regions. Edisb. =.
T. 879.
Adams’s Kunstauge. 1411
stande derselben, die Bilder der Gegenstände aus der Seh-
des normalen Auges bei kurzsichtigen vor die Netzhaut,
itsichtigen hinter dieselbe fallen. Wenn dann blofs diese
aität durch das Brillenglas compensirt werden soll, so
dafs eg zweckmälsig ist, bei einem solchen Zustande der
die Brillen stets zu tragen, wie Buscu mit Unrecht ver-
Dabei ist es indels von grolser Wichtigkeit, vorzüglich
zsichtige, welche ohnehin durch anhaltendes Zusammen-
der Augenaxen leicht doppelsichtig und schielend wer-
eide Linsen, namentlich bei den Hand - Lorgnetten , in
er Entfernung von einander zu halten, damit das ge-
Zusammenbiegen der Augenaxen nicht befördert und das
sehen nicht noch mehr veranlalst werde 1. Diejenigen
endlich, welche durch anhaltendes Sehen, vorzüglich
Gegenstände, in einer bestimmten Entfernung die Fähig-
loren haben, sich für die verschiedenen Entfernungen
ecte einzurichten, bedürfen das Hülfmittel der concaven
wur für "entfernte Gegenstände 2,
‘Erläuterung und Bestätigung der Kepler’schen Theorie
xen überhaupt und vom Gebrauche der Brillen im Be-
dient das sogenannte künstliche Auge oder Kunstauge
wra bei G. LVII. 249.
eber diesen Gegenstand handelt ausführlich: An Essay on
'xplaining the Fabric of the Eye and the nature of Vision,
aus. 2d. edit. Lond: 1792. 8. G. Avams Anweisung zur Er-
es Gesichts und zur Kenntnifs der Natar des Sehens. A. d.
Kries. Gotha 1794. 8. J. Bıscuörr praktische Abhandlung
trik, in welcher die Eigenschaften und der Gebrauch der
Įm Gläser den Anfängern und Praktikern zur Erleichterung
ichnung und Rechnung aus zweien Grundgläsern hergeleitet
2te Aufl. Stuttg. 1800. 8. Anweisung für auswärtige Perso-
dieselben aus dem optisch oculistischen Institute zu Leipzig
er bekommen können u. s. w. Durch G. Tacser. Ste. Aufl.
21. 8. Observations on the treatment of the epiphora. A new
o which are now added observations on the near and distant
ifferent persons cet. by the late J. Waag. Editet by his son,
ARE. Long, 1818. 8. Die Krankheiten des menschlichen Au-
Xandbuch für angehende Aerzte u. s. w. von C. H. Weer
L 8. 8. 369. ff. Die Oekonömie der Augen u. s. w. von
A. d. E. Weimar 1825. 8. handelt recht gut von den Bril-
brigens mit vielen unbedeatenden, zum Theil unrichtigen.
ren untermischt.
\ Uuuu 2
1412 Gesicht.
x
(oculus artificialis , oeil artificiel); wie solche schon be
vielfach 2, namentlich durch Hursens? angegeben mil € 3
Wour? ausgeführt sind. Weit vollkommener ist das von Ap.
beschriebene, welches zugleich Form und Bestandtheile de- !
ges nachbilden soll. Dasselbe besteht daher aus einem Lo
hölzernen, kuzelförmizen Körper auf einem Gestell. A:
vordern ‘Seite befindet sich die Oeffnung eines natürliche
ges durch gefärbtes Glas dargestellt, deren Mitte, die E
nachbildend, durchsichtig bleibt. Hinter dieser befin..:
eine mattgeschliftene Glasscheibe, auf welche die ern
Bilder, wie auf der Retina, sichtbar sind. Um de:
vorzubringen wird innerhälb' der Kugel zwischen de?
und die künstliche Retina eine von drei, zu diesem !-
gehörigen, Linsen eingesetzt. Diejenige, deren Br.:r
die mittlere ist, giebt dann ein deutliches Bild entferr‘- :
Gegenstände auf der Glasscheibe, welches durch ein vor:
nes Brillen - oder Lorgnetten-Glas undeutlich wird; dr
von der kürzesten Brennweite dagegen zeigt ein er:
Bild, welches durch ein vorgehaltenes convexes Linser,-
undentlicher, durch eine concave Linse aber vollkomz-
lich wird; die‘ dritte von der längsten Brennweite e
zeugt gleichfalls ein verworrenes, durch eine vorgehalr-
vexe Linse aber deutlich werdendesBild. Die erste zeit 3
normale, die zweite das kurzsichtige, die dritte da..."
weitsichtige Auge. An diesem Apparate, welchem (x:
keit des natürlichen Auges mangelt, sich für ungleic=
nungen einzurichten, kann man noch auf eine andere \:*
Wirkung der Brillengläser zeigen. Giebt nämlich eint.
mittlerer Entfernung ein deutliches Bild, so werden die se’
und die sehr nahen undeutlich seyn, erstere aber durch e:
concaves, letztere durch ein convexes Glas deutlich ers
wonach also in jenem Falle ein Auge dargestellt wird, €
die Gegenstände näher haben will, in diesem aber eie +
welchem sie weiter weggerückt werden mülsten, um s:/
zu erkennen.
1 Haller El. Phys, V. 469.
2 Priestley Gesch. d. Opt. S. 143.
8 Nützliche Vers. IIL 481.
4 Essay og Vision. cet.
\
Briller. _ u 1413
Krızs 2 hat diesen Apparat sehr zweckmälsig vereinfacht. Fig.
t eine hohle Kugel von leichtem Holze oder Papier - mach6217.
»indm Gestelle. In e befindet sich eine biconvexe Linse,
he von entfernten erleuchteten Gegenständen ein Bild in
a Brennpuncte erzeugt, und auf der mattgeschliffenen Glas-
be d sichtbar macht. Letztere befindet sich in einer beweg-
o Röhre, und kann vermittelst derselben der Linse e `
genähert oder von derselben entfernt werden. Wird das
re Ende nach einem auf der Oberfläche des verschiebbaren
:s befindlichen Zeichen so gestellt, dafs es sich in b befin-
so fällt der Brennpunct der Linse e für 12 bis 15 F. ent-
Gegenstände auf die Scheibe d, es wird daselbst ein'voll-
en klares Bild, erzeugt, und der Apparat: stellt das normale
vor, welchem die Bilder durch ein Hohlylas f oder eine
xe Linse g verdunkelt werden. Stellt man das vordere
der Röhre dagegen in a, so fällt das deutliche Bild hinter
'heibe d, und die Maschine stellt das weitsichtige Auge
welchem die Bilder durch das Brillenglas g deutlich ge-
werden; zieht man dieselbe dagegen bis c zurück, so fallt
Id vor die.Scheibe d, und wird, ‘wie beim kurzsichfigen
durch das Lorgnettenglas f deutlich. Daſs man endlich -
iermit den Unterschied des Fernsehens und des Nahese- `
ıschaulich machen könne, versteht sich von selbst, -
ie Brillen konnten den Alten bei ihren Begriffen vom $e-
r durch den Zufall. bekannt seyn; allein. auch. dieses ist
'scheinlich, abgleich sie die vergrölsernde Kraft einer
sser gefüllten Glaskugel kannten ?, ` Eben so redet auch
eN 3 im zwölften Jahrhunderte blofs von der Vergrölse-
r Gegenstände, wenn man sie an die Ebene des gröfse-
mentes, einer Glaskugel hält, Dagegen sucht Burg * zu
,
n, dafs Boern Baco, welcher 1992 starb, die Wirkung
caven undconvexen Gläser kannte, welches'auch aus den
rten Stellen desselben unverkennbar hervorgeht. Ob sie
febers. d, a. Werks.
ENECA quaest. nat. I. 6.
ptica. YII theor. 118. a
ehrbegr- d. Opt. S. 376. wo die Geschichte der Erfindang der
asfubrJich abgehandelt wird.
ergl. Roger Bac. specula math. und Rog. Bac. Perspectiva.
1614. A. Morysgux Diopt. p. 256. ⸗
p
i
1414 | Gesicht.
indefs durch ihn bekannt wurden, ist eine andere Frase, er
für sich blofs Muthmalsungen ans’ der Bekanntschaft seiner Schr:
ten in Italien aufstellen lassen. Gewils dagegen ist, dal se
Anfange des 14ten Jahrh. in Italien bekannt waren, und
, setzt daher ihre Erfindung meistens zwischen 1280 end f}
In der Kirche Maria maggiore in Florenz nämlich befasi s
ehemals die Grabschrift eines Florentinischen Bdelmannes Su
NO pEoLt Anmarı, welcher 1317 gestorben war, und Er
der Brillen (Inventore degli ocohiali) genannt wird !, und
_ führt bei Seon ? aus einer Chronik in der Bibliothek der
germösche von St, Catharina zu Pisa folgende Stelle an:
Alexander de spina ocularia ab obliquo primo facta, etc
nicare nolente ipse fecit et communicavit cordi hiları e
lente, Dieser Mönch, welcher meistens der Erfinder da
genannt wird, starb 1313. Indem nun auch das Wörterss
academia della Crusca beim Worte: occhiale erwähnt, å
Bruder Jonnan ne Rivauro, welcher 1311 zu Pisa sat a
ner 1305 gehaltenen Predigt gesagt habe, die sehr nütı
findung der Brillen sey vor noch nicht zwanzig Jahren ze
so unterliegt es kaum einem Zweifel, dafs sie in Job
zwar um die angegebene Zeit gemacht wurde 2,
Unter die Gesichtsschwächen gehört das sogenannte
hen, Nachtblindheit, Hühnerblindheit (Nyctalopia.
diurnus. Boran.), wenn das Augeselbst bei mittlere
helle nicht sieht, sondern nùr bei hellstem Sonnenlichr: ú
stände zu erkennen vermag * Sıuvaszs $ erwähnt, di
Krankheit einst in der Gegend von Montpellier epiden»!
wesen, und aus einer Abstumpfung der Gesichtswerkzeur
. feuchte und nebliche Herbstluft entstanden sey. Eine
chen Fall erzählt Nicouas 9, und Laszane 7 bench”
Fehler sey bei einem Mädchen so auffallend gewes:.
1 Vorxwann’s Nachrichten von Ital, I. 542.
2 Recherches curieuses d’antiquitd. diss. 10.
3 Vergl. Hutton Dict. Art. Spectacles.
& Buicaos erzählt einen merkwürdigen Fall von angehsme
bliodheit ia Phil. Tr. 1684, XIV. 560.
$ Nosologia methodica Amst. 1768. A. I. 732.
6 Abbandl. von den Fehlern des Gesichts, Berl. 175% 3
7 Ephemerides Natur. Ohrios. Deo. (An V3. Obe. 3.
Gesichtsfehler. | 1415
s bei Nacht selbst ein helles Kerzenlicht nicht sehen
te, bei Tage aber alle Gegenstände so gut erkannte, als ob
as beste Gesicht hätte. Ist der Fehler angeboren, wie
Lowrusor ein Beispiel angeführt wird 3, so ist er Folge
satürlicher Unempfindlichkeit der Retina, In den Tropen-
wien, in China, Barbados, auf den Maldiven und Molucken,
psambique und Brasilien soll dieses Uebel sehr gemein seyn
n einigen Orten so häufig, dals oft von zwanzig Menschen
daran leidet, vorzüglich solche , die blaue oder graue Au-
haben 2. Der entgegengesetzte Fehler ist das sogenannte
tsehen, die Tagblindheit (Hemeralopia, visus no-
nus, vue de hibou, de chat etc.) wenn wegen übergror
teizbarkeit der Retina jeder Lichteindruck empfindlich ist,
daher die Gegenstände bei sehr wenigem Lichte erkannt
zm können, In einem geringeren Grade ist dieser Fehler
ielen Nervenübeln vorhanden, nimmt aber oft in einem sol-
Grade zu, dafs jeder Lichtstrahl ausgeschlossen, und fast `
Licht abgehalten werden muls; (LZichtscheue,; Photopho-
Ein Beispiel dieser Art von einem Tonkünstler, dem eine
sende Saite das Auge verletzte, erwähnt Tuuümmıe 3, und
nderes Bornnave * von einem Engländer, bei welchem
ehler durch langen Aufenthalt im Gefängnisse entstand.
Verschiedene Thiere, namentlich die Fledermäuse, Eulen
nehrere Nachtraubthiere haben die Fähigkeit, bei wenigem
e zu sehen, und eine vorzüglich grofse Empfindlichkeit der
3 gegen das Licht 8. Unter den Menschen ist dieses gleich-
und wohl nicht selten, der Fall, und in der Regel mit
Phil. Trans. abridged. T. 38. Sauvaczs a. a. O. 734.
Edinb. Medico. Chir. Trans. IX. Die weitere Literatur ist bei
a El. phys. V. 490.
Versuch einer gründlichen Erläuterung d. merkwürdigsten Be-
heiten in d. Natar. Halle. 8, S. 254.
De morbis oculorum., cet. Gott, 1750. 8.
Einige Raubthiere haben von Natur das Vermögen, bei weni-
Achte zu sehen, und man glaubt, dafs dieses durch den silber-
glänzenden, weifslichen Fleck auf der Aderhaut, das sogenannte
m chorvidese bewirkt werde. Aus der Reflection des Lichtes
iesem Fiecke wird dann auch pach den neuesten Uutersuchan-
oa Pazvost in Bibl. Brit. XLV. 197 und Essen in Kastner’s Arch,
394 das Leuchten solcher Augen im Dunkeln erklärlich.. Man
1416 | Gesicht.
ausgezeichneter Weifse der Haut und weilser oder rother Faia
der Haare. verbunden. Nach Maurzaruıs $ soll dieser Fen
bei den Bewohnern der Landenge Darien so gemein sern, =
die meisten Arbeiten bei Nacht verrichtet werden. Une =
Negern findet man die sogenannten weilsen Mohren, Bufe
oder Albinos (Zeucaethiopes), welche in ganzen Geschlede
An Guinea, Java. und Panama sich fortpflanzen, und schie
eine weifse Haut, hellblaue, ins Röthliche fallende, Aoga æ
zeichnen, Dahin gehören gleichfalls die in gebirgigen Leg
den Europa’s, namentlich in der Schweiz, häufigern Kake
oder Cretinen, wie sie von ne Saussünz ?, Bozzi’, 34
mowsxı * und BLumeNBACH $ beschrieben werden. Les
leitet die mit Röthe des Sterns und der inneren Theile te
dene Empfindlichkeit: der Augen. vom Mangel des pigsa
nigrum her, indem zwischen der Bildung desselben, de
pighischen Netzes und der Haare ein gewisser Zusanzs
stattfindet, wie Buzzı durch anatomische Untersuchu,”
stätigt fand, Schon Sımow Porrıus ê fand übrigens, do?
Augen weniger von diesem Pigmente haben, als x
Endlich bringt auch bei übrigens gesunden Personen
durch Wein und Augenentzündung diesen Fehler beren
bei einigen soll auch ohne eine nächste Veranlassung ent
Reizbarkeit stattgefunden haben ®,
Diesem Uebel ist eine vorübergehende Augenentzä
zu vergleichen, welche in den Polargegenden, namert
Nordamerica, durch das helle, vom blendenden Schie: =
geworfene, Licht, vielleicht auch durch die trockne, Lä
hielt dieses ehemals für ein.Phosphoresciren, ` allein hiergeges $
dafs es in völliger Finsternifs gar nicht wahrgenommen wird
Edinb. New Phil. Journ. Nro. 1V. p. 297.
1 Oeuvres. Lion 1768. 8. Il. 100.8. `
2 Reisen durch d. Alpen. Leipz. 1788. IV. 249.
8 Opuscoli scelti di Milano. 1784. VII. 11.
4 v. Crell chem. Ann. 1787. St. 1. S. 149.
5 De oculis Leucaethiopum, in Comm. Gott, "L.S. d
-1784. - '
6 De coloribns oculorum. Florent. 1550. A p. 3%
7 la Hire Accidens de la Vae. Par, 1694. p. 538
8 Harzer El. Phys. V. 493. '
Gesichtsfehler. 1417
fe Luft erzeugt, und Schneäblindheit genannt wird. Die .
schmerzhafte Empfindung gleicht vollkommen der, als wenn
r Sand in die Augen gekommen wäre, und wird von den
ricanern durch warme Wasserdämpfe geheilt, Pannv aber
ein kühlendes Augenwasser aus Bleizucker im Wasser gelt,
esser, wodurch das Uebel bei Entfernung des Lichtreizes
migen Tagen geheilt wurde 1.
Unter die Annomalien des Gesichts, meistens aber mit
üche der Augen verbunden, gehört das Schielen (Stra-
us, Luscitas relativa; Strabisme), welches darin
t, dals die Schielenden (‘Strabones; strabites, Lou-
d’un oeil) ihre Augen unwillkürlich bewegen , indem 'sie
iichtangen der Augenaxen nicht in ihrer Gewalt haben.
Fehler findet in sehr ungleichen Graden statt, aus deren
rung und Betrachtung im Einzelnen die Ursache desselben
deutlich wird. Am gemeinstenist, dafs die Axe nur des
Augapfels seitwärts, und zwar meistens nach der Nase zu,
st wird, in einigen Fällen so, dals das Auge diese schiefe
ang stets beibehält , in andern so, dals sie beim Ansehen
Gegenstandes geringer anfängt und allmälig zunimmt. Sel-
ist der Fehler so, dafs beide Augenaxen schief gerichtet
aber anch An diesem: Falle ist es häufiger, dafs beide con+
en, als dafs sie divergiren, und dafs die Convergenz bei
em Sehen wächst.
eraus, verbunden mit der allgemein bekannten Thatsache,
rohl jeder Mensch mit gesunden Augen künstlich schielen
geht die allgemeine Ursache dieses Fehlers, nämlich eine
m
Panny zweite Entdeckungs-Reise. d. Uebers. 8. 289. Veıgl,
lieses Uebel Brunensack in Edinb. Phil. Journ. 1823. N. XVII.
Die Esquimaux bedienen sich dagegen hölzerner Brillen ans
ı Brettchen mit schmalen Ritzen, durch welche sie zugleich sehr
:hen ; die Tartaren dagegen auf ihren Winterjagden gebrauchen
nes Gewebe aus schwarzen Pferdehauren, demjenigen ähnlich,
s Xrsoruon und die Griechen auf ihrem Rückzuge aus Persien
ındt zu haben scheinen. Xenoph. Anab. IV. c. 5. Der Brillen
em kleinen Löchelchen, aus Metall verfertigt (metallic speciacles).
te sich auch Gussen gegen den Einflufs des zu grellen Lichte,
lta. SG LIV. 306; aus Tilloch’s Phi). Mag. 1815. So viel ich
ind sie indefs nicht weiter in Gebrauch gekommen.
d
‚für ungleich entfernte Gegenstände die verlängerten A:
1418 ` Gesicht.
unwillkürliche Thätigkeit der Augenmuskeln, evident hera
Diese ist wieder Folge entweder angeborner Schwäche w
gelwidriger Affection derselben, oder einer Angewöhnem,
che sehr leicht dadurch entsteht, dafs man ohne Schwer.
nur mit einem Auge sieht, und hierzu um so reese =:
mehr beide Augen an Güte und Weite des deutliches
unterschieden sind. De La Hine t glaubt, die Urach
Schislens sey ein unrichtiger Bau des Auges, indem do?
pfindliche Theil der Retina nicht In. der Richtung der A
sondern seitwärts liega In diesem F alle würde aber d
weichun gder Augenaxe eine constante Gröfse und der Fet
ünheilbar seyn. Ist derselbe aber durch Gewohnheit
so läfst er sich leicht heilen, und verliert sich oft von:
zunehmenden Jahren. Als Hülfsmittel hierzu sind werg
Augenhedeckungen mit kleinen Oeffnungen zu empfehle.
nicht stets in die kleinen Oeffnungen treffen können, È
mehr das von Jusım ? empfohlene Mittel, nämlich ds;
Auge zu verschlielsen, und die Gegenstände blols mit o
ken zu betrachten, dann .das gesunde wieder zu äm
beide in ihrer Richtung zu erhalten, welches bei Kind
einen Gehülfen, von Erwachsenen vor einen Spiegel
stelligt werden kann. Burros ® macht vorzüglich auf &
dings gegründete, durch Ben * nach vielen Erfahren;
tigte, ungleiche Stärke beider Augen als Ursache des X:
aufmerksam, und räth daher, das schwache zu starke.
das starke deswegen auf längere Zeit zu bedecken, welc?
tere Augenärzte schwerlich billigen werden. Darm!"
das Nämliche, und beobachtete unter andern einen Km”.
cher alle rechts liegenden Gegenstände mit dem linken $x
und umgekehrt, und dessen Heilung durch ein asf +-
angebrachtes, diese Gewöhnung, hinderndes Blech been
Den ô fand bei zwanzig von ihm untersuchten
1 Mém. de Par. 1694.
2 Smith’s Opt. p. 895:
3 Mém. de Par,” 1748. 229.
€ Inquiry into the human miad. p. 258.
5 Phil. Trans. LXVIII.
6 a.a. O,
Gesichtsfehler. 1419
Auge bedeutend schwächer, und vier unter ihnen sahen
icht damit, obgleich der Bau desselben normal war._ Auf
Weise läfst sich daher der Fehler yon einer unrichtigen
der Linse ableiten 1.
Inter die seltenen Gesichtsfehler gehört das Sohiefsehen
citas Boeruav. Visus obliquus), wenn das Auge nur
halb seiner Axe befindliche Gegenstände. sieht, und sich
irts drehen muls, um ein Bild von denselben zu erhalten. -
Jrsache ist Unempfindlichkeit der Retina in der Axe des
, oder eine schiefe Lage der Pupille oder der Krystalllinse,
ndlich eine Verdunkelung des vordern "Theils der Horn-
Man kann hierher auch die aus Verletzungen oder krank-
Affectionen entstehenden partiellen Gesichtsfehler rech-
namentlich das Halbsehen (Hemiopia) wovon Varen 2
eispiele anführt. Lanser beobachtete, dafs das rechte
eines Gardisten Lecorun durch einen Stich mit einem
osen Rappiere, welches zwischen dem rechten Augapfel
er innern Wand der Augenhöhle eingedrungen war, das
mögen in der Art verlor, dafs es alle jenseits einer durch
\xe gehenden verticalen Ebene rechts befindliche Gegen-
nicht erkannte, sondern statt dessen nur einen schwarzen
wahrnahm. Auch Da. Crawrorn 3 erzählt ein Beispiel
emiopie, welches er bei einer Frau beobachtete, Diese
n allen verticalen Gegenständen bal? die rechte Seite
on vier lothrecht gehaltenen Fingern sah sie zwei deutlich»
itten undeutlich, den vierten gar nicht. Von zwei Fin-
h sie nur einen. Wurden die 'vargehaltenen Finger ‚bei
nderter Richtung der Augenaxen rechts bewegt, so wur-
' sämmtlich nach einander sichtbar, verschwanden dage-
i einer Bewegung nach der linken Seite, Eine gleiche
e Lähmung erlitt Muse. pe Pomranovn einst nach einer
Erkältung 3, Du. Mear in Paris kannte dagegen einen
Jen. Lit. Zeit. 1792. N. 226.
Oculi vitia duo rariss. Visns dnplicatus et dimidiatus, Viteb,
in Harren diss. med. pract. vol. J. Phil. Trans. XXXIII. 147.
„ondon Med. and Phil. Journal. Daraus in Ann. of. Phil.
Nro. LXX. |
Demouns Précis théorique et pratique sur les maladies dos
821. p. 454.
1420 Gesicht.
einen alten Mann, welcher die. Gegenstände unter gek
zontalen Ebene durch seine Augenaxe nichtsah. Binen il-
Fall beobachtete Runporrar ! an einem Manne, bei welches
untere Hälfte der Retina gelähmt war, und welcher das:
oberen Theil eines vor ihm stekenden Schrankes nio
Rıcuren? erzählt gleichfalls eine vonihm gemachte wie
Beobachtung dieser Art. Mehrere Fälle des Halbsehens x
blofser Nervenaffection, selbst wiederkehrend bei den
Personen, erwähnt WorrAsTon?; indels genügen diem;
ten Beispiele für die Theorie des Sehens vollständig,
Eine Art des undeytlichen oder unvollkormmens
erwähnt Fıscmen 4, und behauptet, dafs dieser Fek
eben selten in einem geringen Grade vorhanden sey,
er nicht leicht bemerkt wird. Verschiedene Personen sılz
lich nahe parallele lothrechte oder horizontale Striche s:
Auge weniger deutlich wahrnehmen, als mit dem ande:
weilen auch gar nicht zu unterscheiden vermögen, ode:
stens die lothrechten nicht in gleicher Entfernung als 2
zontalen. Die Ursache hiervon liegt aus leicht be:
Gründen in einer Abweichung des Auges oder der LG
der Kugelgestalt, oder vielmehr in einer Ungleichheit
zontalen und lothrechten Durchmesser des Auges, emie
aufserdem eine allgemeine Undeutlichkeit des Sehen '
werden muls. Nach der Darstellung Fıscuen’s gehört ve"
ser Fehler unter die des Gesichts im Allgemeinen, es s>?
aber mehr, dafs er sich demjenigen anschlielst, el
Aıry an seinen eigenen Augen beobachtet, und obe:
Betrachtung der Kurzsichtigkeit erwähnt ist. Diesemna:
er nicht blofs durch einen abnorınen Bau der Cornea. `
auch durch die dort angegebenen Ursachen veranlals e
Eine derräthselhaftesten krankhaften Affectionen &:: `
ist diejenige, welche Jong GrLLIES 5 von seinen eigent
tet. Es begegnete ihm nämlich in regellosen Zwische
dafs die Gegenstände ihm allmälig weiter wegzurücken eg
ner zu werden schienen, nach zwei bis acht oder ab
1 Physiol. II. 227.
2 Anfangsgr. d. Wuudarzneyk. II. 478.
8 Ann. of. Phil. 1824. Apr. 305.
& Berlin. Denksch. 1818 u. 19, S. 46,
5 Edinb. Phil. Journ. III. 57.
Gesichtsfebler. 1421
ser ihren vorigen Abstand und ihre gewöhnliche Grölse
rannahmen. Diese Anfälle stellten sich anfangs seltener '
lann häufiger, und eben so nahm das Uebel auch wieder
ım aber nie, wenn die Augen angestrengt, z.B. mit Lesen
figt waren. An Dentlichkeit verloren die geschenen Ge-
nde auf keine Weise, auch zeigten Linsengläser keine
ing. Gıuries selbst vermochte sich das Phänomen nicht
lären, und konnte auch von seinen ärztlichen Freunden
Auskunft darüber erhalten. Wahrscheinlich bt sich das
men aus einer gesteigerten Empfindlichkeit des Sehnerven
m, und ist das Gegentheil der bekannten Augentäuschung,
urch Nebel verdunkelte Gegenstände näher und grölser
inen, i
ur letzten Classe der Gesichtsfehler gehört, der oben gege-
Eintheilung gemäls, das falsche Sehen (Pseudoblepsis),
entweder Gegenstände gesehen werden , welche gar nicht
en (Ps. imaginaria)’, oder wenn wirkliche Gegenstän-
lers gesehen werden als sıe sind (Ps. mutans). Unter
itere gehört die Myodesopsie oder das Sehen kleiner schwar«
ncte, Fäden oder Netze, (muscae volantes; mouches
tes) welche in die Höhe zu steigen scheinen, wenn man
ıge schnell erhebt, und herabzusinken, wenn dasselbe
Vorzüglich deutlich erfgginen sie, wenn das Ange ge-
nen hellen Gegenstand , Uen Himmel, Nebel oder Schnee
et ist, und werden in geringerer oder grölserer Menge,
oder minder dunkel gefärbt gesehen. Dieser Fehler be-
e Augen für kürzere Zeit, wenn man anhaltend blanke
ell erleuchtete Gegenstände betrachtet, oder bei hellem
lange in ein Mikroskop gesehen hat, zuweilen dauert der-
ıber aus unbekannten Ursachen länger 2.
Die bekannte Erscheinung, dafs Personen sich selbst sehen,
nter gehörigen Bedingungen Nebel oder Dünste in der Luft eia
Bectiren, gehört nicht hierher, noch weniger aber die Vor-
en kranker Phantasieen, wenn Personen Menschen oder Gegen-
sehr deutlich zu sehen glaubeu. Es ist dieses zuweilen blofse
vorübergehender Krankheiten, nicht selten aber auch leider
eginmenden Geisteszerrüttung.
Hautes Meth. stud. med. p. 463. Sr. Yvzs Traité des maledies do
1422 Gesicht,
Früher erklärten die Aerzte mit Wıurıs $ diese Eachég
aus der Unempfindlichkeit gewisser Stellen der Retna, èra
ausgetretenes Blut oder Verflechtung der Gefälse, wont a
aber die Bewegung der gesehenen Puncte nicht in Uebere
mung bringen konnten. WALDSCHMIDT 2, ne LA Hint um
Roı 3 suchen die Ursache in der wässerigen Feuchtigkeit.
Morsacni 3 leitet sie von Puncten und Streifen der eime
neten Thränenfeuchtigkeit auf der Hornhaut ab. Munch
wollte beobachtet haben, dals die Erscheinung dem grauer
vorangehe, und daher von einem Fehler in den äufsem
der Krystalllinse herrühre. Puaxınız ô dagegen meint, di
würden durch Blutkügelchen erzeugt, welche mikroskopisd
in der wässerigen Feuchtigkeit schwämmen, allein Dr
öffnete die Hornhaut einiger mit diesem Fehler behaftes
gen, und liefs die wässerige Feuchtigkeit auslaufen, dz
das Uebel dadurch geheilt wurde. Hiernach war er gene’
Ursache in der Morgagni’schen Flüssigkeit zu suchen. :
aber zugleich, die unbeweglichen Flecken seyen Vore
schwarzen Staares, wie die beweglichen des grauen. !
Beobachtungen 8 haben indefs ergeben, dafs auch ob
sunde Augen periodisch diesem Fehler unterliegen, c:
die Ursache in allgemeiner Nervenaftection 9, Untbat;
Entzündung einzelner Theile der Retina, vielleicht ı
Drucke des Pigmentum nigram oder der choroidea ;
Retina liegt. Erscheinen die Gegenstände neben den a
yeux. Par. 1723, J. Tarton Tractat von Augenkrankheiten. Frasi: t4
1761. Voczzr praes. Beireis diss. de maculis ante ocalos m
Helmstädt. 1795 HeLLwac in Hufeland’s Journ, 1821. Jaa. € A
1 Anat, cerebri. cap. 21.
Opera med. practica. Franc. 1695.
Mdm. de Par. 1760 Smith's Opt. p. 366.
Adversar anat. VI. Animadv. 75.
Trai36 de maladies de l'oeil. 12mo p. 2381.
Beiträge u. s. w. $. 130.
Traité des Maladies des yeux. Par. 1818. IIL 396. Da
Sciens. med. XXXVI. 475.
8 Wars in Medico chirurg. transact. 1814. V. Wannsee
on the morbidanatomy of the huma eye. Load. 1818 Vel H
9 Wetten Diätetik n. s. w. S. 115. Brezna Lehrbuch der
krankheiten. II. 424. v. Watruea in Journ. d. Chirargie. Bi =
sa Cp ON a Go Më
Gesichtsfehler. ` 1423
n nicht trübe, und ist die Pupille beweglich, so ist im
n Falle kein anfangender grauer Staar und im letzteren
chwarzer zu fürchten, vielmehr wird der Fehler durch
ng des ganzen Körpers und des Nervensystems bald wie-
heilt, Ganz neuerdings unterscheidet indels Auprzae 3
r ausführlichen Abhandlung über diesen Gegenstand meh-
rten solcher Flecken. und hält einige derselben für Schat-
rch undurchsiohtige Körperchen in der Glasfeuchtigkeit
t, welches aber aus optischen Gründen unzulässig ist 2,
leitet er gleichfalls aus einem krankhaften Zustande der
i ab,
ne andere, etwas ähnliche und sehr gemeine Erschei-
welche nicht unter die genannten Gesichtsfehler, und
ıpt nicht zu dieser Classe gehört, vielmehr allen gesun-
gen leicht eigen ist, verdient hier eine kurze Erwähnung,
man nämlich das Auge, vorzüglich früh Morgens oder des
gegen den hellen Himmel, ein Fenster oder die Licht-
richtet, so scheinen feine, fast transparente Kügelchen,
eine gebogene und verschlungene Streifen sich vor dem
ıbewegen. Die Ursache hiervon. liegt in nichts ande-
sin der Feuchtigkeit der Augen, wovon einzelne Theile
der Hornhaut nach verschiedenen Richtungen ziehen,
en etwas gereizte, daher die 'Thränenfeuchtigkeit stark
rnde Augen am geneigtesten dazu sind.
eben so gemeiner, als interessanter, und für die Far-
ne nicht unwichtiger, bisher nicht genugsam beachteter
fehler 3 ist das Unvermögen, gewisse Farben zu erken-
zu unterscheiden, und wo Fälle dieser Art bekannt gewor-
, da hat man die Prüfung nicht vollkommen zweckmälsig
urn. d. Chirurgie. Bd. VIII. 16 £.
eil jeder einzelne Theil eines Objectivglases das gunze Bild
hm befindlichen Gegenstandes giebt, so können einzelne dun-
te in demselben keine dunkeln Flecken im Bilde geben. Man:
r einige Finger auf die Fläche eines grolsen Objectivglases
ne diese oder dunkele Stellen wahrzunehmen. Es folgt die-
n Wirkungen der Linsengläser und widerlegt alle Hypothesen,
hen solche dunkele Stellen in den gesehenen Bildern aus un-
tigen Körperchen in dem übrigens klaren Auge abgeleitet werden.
ırch Erkundigungen bei Bekannten erfährt man leicht Bei-
dem, beim Zeichnen zufällig entdeckten Mangel des Ver-
jewisse Farben zu unterscheiden,
1424 Gesicht.
mithinlänglich kenntlichen einfachen Farben angestelk!, Die o
Brüder Haunıs in Cumberland unterschieden sehr gut (va
Gestalt und Entfernung der Objecte, aber nicht ihre Te
Einer derselben wulste zwar Schwarz von \Veils, auch ra
Bänder von einfarbigen zu unterscheiden, konnte aber die fe
‚ben selbst blofs durch Rathen bestimmen. Insbesondere 4
mochte er die rothe Farbe überhaupt, und insbesondere
von Grün zu unterscheiden, indem er namentlich de :
Kirschen für Blätter hielt, wenn er ihre runde Gesalt vs
kannte. Eben dieses war der Fall mit einem gewisi
LARDO, welchem namentlich blaue und gelbe, rothe und
Farben identisch zu seyn schienen 2, Einen sehr int
Fall berichtet Waısson 3. ‘Ein Mann, dessen Augen :
gesund waren, auch Gröfse und Gestalt aller Körper in ¿z
und Ferne genau unterschieden, kannte gar kein Gm:
(pink) und Blafsblau waren ihm eins, defsgleichen H
"und Blau; Gelb und Blau erkannte er in allen Abstufen. —
les Pürpur und tiefes Blau schwerer. Ein blafsrothes E
coloured A Kleid hielt er für völlig schwarze Achnld
achtungen und eine Theorie zur Erklärung dieser P:
hat Gınos v. GertiLLy bekannt gemacht 3. Unter
führt er einen Apotheker M. in Strafsburg an, welcher
ben nur mit Mühe unterschied, wenn er sie neben eina.“
und zugleich Grün für Roth ansah. Zur Erklärung wird e
men, dafs es nur drei Farben, und für jede eine besoa:r
brane der Retina gebe, deren eine oder mehrere in ent
len unthätig seyn, und die Verwechselung veranlasse: ı
Ein gewisser Scorr hielt Roth und Grün für glei
rend er Gelb und Dunkelblau sehr leicht unterschied. :
ter, sein mütterlicher Onkel, eine von seinen Schwert
ihre beiden Söhne hatten den nämlichen Fehler, Der
Chemiker DALTON kann Blalsroth (pink) von Blau ve
1 Phil. Trans. LXVII I. n. 14.
2 J. de Ph. XII. 86.
8 Phil. Tr. LXVII. II. p. 611. J. d. Ph. a. a. O.
4 in einer unter dem angenommenen Namen G. Fus?
geschriebenen , ins Französs übers. Schrift: Theorie der Fasai
Gesichts, 8. Lichtenberg Mag. I. 2. 57.
Gesichtsfehler ` ` 1425
: nicht unterscheiden, im Regenbogen bemerkt er das Roth
icht, und das Ganze scheint ihm nur aus zwei Farben,
und Blau zu bestehen. Harvey % berichtete der Societät
inbourgh von einem Falle, dafs ein 60 Jahre alter Mann
Wels, Gelb und’ Grau unterscheiden konnte, Blau aber
wenn es hell war. Ein anderer noch junger Mann sah im
rum blols Blau und Gelb, welches letztere er nicht von
e unterschied. Wurden alle Farben des Spectrums durch
thliches Glas aufgefangen, aufser Roth und Dunkelgrün,
er blofs-eine Farbe, die er gelb oder orange nannte;
aber die Mitte des rothen Strahles durch ein blaues Glas
angen, so sah er einen schwarzen Streifen mit dem von
‚genannten Gelb auf beiden. Seiten 2.
Yetaillirte Beschreibungen solcher Fehler liefern unter an-
Jong Burrens, Physicus zu Plymouth 3; R. Tucker,
des Dr. Tucker zu Ashburton, 19 J. alt, konnte die
ı nicht unterscheiden, wie man zuerst bemerkte, als er
rangefarbener Seide grüne nahm. Bei angsstellter Probe
sich :
Roth verwechselte er mit Braun.
Orange mit Grün. |
Gelb kaunte er, verwechselte es aber zuweilen mit
LU
Hi
Blau verwechselte er mit Blafsroth C pink).
Indigo und Violet mit Purpur.. Web und Schwarz
hselte er selten, unterschied aber überhaupt nur drei
-lassen, welche umfafsten: 1. Roth und Braun; 2. Blau,
th, Indig, Violett und Purpur; 3. Grün und Orangefar-
Jie Schattirungen des Grün konnte er unterscheiden, aber
ht von Orange. Die Farben des Mondes und. des Re-
ens schienen ihm gleich, jedoch fand er in beiden nur
rben, welche er Gelb und Blau nannte, Schwarze, weilse
be Körper unterschied er mit Sicherheit, die Schattirun-
2 Weeils aber nicht. Entengrün (duck green) war ihm
ıftgrün, orange. Uebrigens war sein Auge gesund, sah
'dinb. Phil. Trans. X. 253.
zdinb. Journ. of Science. VII. 85.
‘dinb. Phil. Journ. XI. p. 135. Daraus Archiv für Physiol. von
set. y. 260.
I. Xxxx
A
1426 , . Gesicht.
scharf, und uhterschied die Formen der Körper in der Nahe mi
Ferne.
Einen ähnlichen Fall erzählt W. Nıcsorr.t. Ein sage
Knabe von eilf Jahren mit grauen Augen und einem ceda
Ringe um die Pupille, erkennt keine Farbe aufser Grau, Do
‚kelgrüu und Braun, und verwechselt jenes mit gewisen Ars
von Braun. Hellgrüh nennt er hellroth, gemeines Grin o
Hellroth und Zinnoberfarbe hellblau. Durch ein Prisma kazı
nur drei Farben, Roth, Gelb und Purpur unterscheiden. Go
Brillen, durch.welche er sah, nannte er roth, und sagte, A.
Gegenstände durch dieselben betrachtet, hätten einen iw
Schein. . Der Knabe hat vier Schwestern, welche volk:
gut sehen, sein Grolsvater mütterlicher Seite hatte densellal
ler, die Mutter und deren Schwestern nicht.
_ Ebenderselbe 2 beobachtete einen Mann von 49 Jo
dessen Augen dieselbe Farbe als die des Knaben hatten, g
nenetwas kleinen Pupille. Dieser konnte Grün von
gut als gar nicht unterscheiden. Scharlachroth erkannt: a
vollkommen, Dunkelgrün dagegen nannte er braun. Alk
fungen von Hellroth bis Purpur nannte er hellblau ; Gns
lem Grün erschien ihm roth. ‚Uebrigens sah er scharf un#®
lich in die Ferne und bei wenigem Lichte.
Branvıs 3 erzählt von sich selbst, dafs er Helba
Rosenroth nicht unterscheiden könne, Grün und Blau, (*
Roth zwar leicht verwechsle, dagegen Rothgelb und Cu
dunkeln Tinten, Blau und Roth in hellen gewöhnlid.
‚Neffe aber habe eine Seidenhandlung verlassen müssen,
Himmelblau und Rosenroth nicht zu unterscheiden ven
Am vollständigsten und aus vielen Beobachtungen :®
den erwähnten Fehler betreffenden Resultate zusammer:
von WAnnnor 5. Werden mehrere verschieden gelari
genstände zugleich vorgelegt, so nimmt der mit diesen
1 Medico-chir. Trans. VII. 477. Dentsches Arche, u --
2 Med. chir. Trans. IX. 359. Deut. Archiv. V. 2b
8 v. Gong zar Naturw. u. Morphologie. 1 Hft ASS
4 Noch mehrere Fälle S. Mecazı Archiv für Phys 1.18
of Phil. 1822. Febr. p. 128.
5 Essays on the morbid anatomy of the haman eye. Lei
IL. 196. Deutsch. Arch. V. 262.
Gesichtsfehler, 1427
ftete, wohl eine Verschiedenheit zwischen den Farben wahr,
jedoch nicht angeben , worin diese besteht, noch auch die
Inen Farben, für sich gezeigt, unterscheiden. Gelb und
erzeugt allerdings eine deutliche Vorstellung, und hierüber
t nie ein Irrthum statt, sie mögen einzeln oder unter andern
lest werden , aber alle andere Farben erscheinen als Abän-
Gen dieser beiden. So sieht der mit diesem Fehler Behaf-
m Spectrum bloſs Gelb und Blau. Die verschiedenen Ar-
on Grün unterscheidet er besonders schwer, und so auch
‚ indem Zinnober und die verwandten Farben für Gelb,
in und die ähnlichen für Blau gehalten werden, jedoch bei
:nlichte gleichfalls für Gelb. Der Fehler ist nicht bei allen
iduen gleich stark, zuweilen erblich.
Fragt man nach der Ursache dieser Abnormität, so finde
ie nirgend befriedigend angegeben. Tu. Youus erklärt
be aus dem Mangel der für gewisse Farben gehörigen Fi-
, BREWSTER aus einer Unempfindlichkeit derselben; Dar-
glaubt, die rothen Strahlen würden durch die gläserne
tigkeit verschluckt, welche er für blau gefärbt hält, Wan-
dagegen will die Ursache in einer groen Reizbarkeit der
a für die gelben und blauen Lichtstrahlen finden, was aber
nicht genügt, so lange die Anwesenheit solcher für ein-
Farbeneindrücke bestimmter Fibern und ihr Unterschied
len einzelnen Theilen und den übrigen Zweigen des opti-
Nervens, welche die Retina im Allgemeinen bilden, nicht
ewiesen ist. NıcmoLL nimmt eine Unfähigkeit der Re-
gewisse Farben zu sehen, an, indem diese für jedes ein-
prismatische Licht eine besondere Fähigkeit des Sehens
ı soll 2, eine Erklärung, welche eigentlich nichts sagt,
sie nicht mit der von Tu. Young gegebenen zusammen-
Brewsrter °? scheint später der Meinung zu seyn, dafs
ehen eigentlich durch die Choroiden möglich werde, wie
beweisen verspricht, ohne dafs ich Letzteres nachher als
ch geschehen finden kann. Hiernach soll dann die bläu-
efärbte Retina eine hervorstechende blaue Tingirung der Bil-
Wardrop. a. a. O.
Ann. of Phil. N. S. III. 128.
Edinb. Journ. of Science, VII. 88. i
Xxxx 2?
1428 Gesicht.
der bewirken, eine Hypothese, welche mir vor der Hınd wh
kühn und wenig begründet scheint.
Dagegen möchte ich die Erklärung in einer Hypothese e
chen, welche eben aus diesen und andern Erscheinunge ::
Begründung erhalten kann. Giebt es nämlich, jedoch Hei
Beziehung auf die 'Thätigkeit des Sehnerven, nur zwei La
mit ihren Gegensätzen, u. z. Blau mit dem ihm entgegenst#n
den Gelb, und Roth mit dem entgegengesetzten Grün, a
durch seine chemische Action und dieses durch seine «=
mende Kraft ausgezeichnet, worauf der Gegensatz 27:9
Grün und Roth, Gelb und Blau bei den physiologischen (e
gleichfalls führt , ‘und lassen sich alle andere Farben anf Tea
dungen und Abstufungen dieser vier, einander rücksicht..
res physiologischen Einflusses auf das Auge entgegen,
zurückführen, so dürfen wir nur annehmen, die Nere:?
gegen die erwärmende Kraft des Lichtes mehr oder e
empfindlich, um zu begreifen, dals in allen vorkommen-
len blofs Gelb, als das meiste Licht gebend, völlig oi
erkannt wird, während alle andere Farben blofs als CG
hiergegen erscheinen ; welswegen denn Grün und Roth ris
terschieden, vielmehr mit Blau und Gelb verwechselt
Es geht dann nicht Hals aus den hier mitgetheilten B::
von dem Unvermögen so vieler Personen, "Roth und L:
erkennen , sondern auch aus einer Menge anderyweit;::|
rungen hervor, dals das Auge gegen diese beiden Fa `
wenigsten empfindlich ist. So erzählt J. Baewstag !, 2
dem Spectrum, welches ein durch ein Prisma betrachter
zenlicht giebt, bei anhaltender Beobachtung deggelben £-
gen Farben allmälig verschwinden, und blofs Gelb z.
zurückbleiben, welches erstere mit überwiegender Inte:
letzt fast in völliges Weils übergeht. Ferner ist es beka”
Roth bei wenigem Lichte sehr dunkel erscheint, we“
auch rothe Zimmer bei dem weniger starken Kerzenlid*
kel und unangenehm aussehen, die grüne Farbe aber ihr:
thümlichkeit verliert ‚und mit Blau verwechselt wir.
Das Sehen falscher Farben ( Chrupsia p visus D
tus) findet im krankhaften Zustande, z. B. bej der Ge
1 Edinb., Journ, of Science VI. 289.
1
DH ? 2
Gesichisfehler. ` 1429
und ist leichter zu erklären. Nach Borır? sihen einst die
r Pest erkrankten an Kleidern und sonstigen Gegenständen
ıbogenfarben, auch erscheinen bei heftigem Schrecken die
leicht grün oder blau. Die subjectiven Farben gehören
hierher,
Jas Sehen falscher Gestalten, Lagen und Gröfsen der Qb-
(Metamorphosia, visus defiguratus) ist allezeit
eines krankhaften Zustandes des Auges, oder ganzen Kör-
Nach Lentin ?2 sah ein Kranker alle Gegenstände zu
eine Beobachtung, welche genauer verfolgt zu werden
nt hätte, da die Grölse der Dinge überhaupt nur relativ
'AUVAGES 3 führt einen Fall an,’ dafs ein achtzigjähriger:
eine Zeit lang alle Gegenstände krumm und nach einer
ängend sah, womit dis Beobachtung Srorı's # überein-
, dessen Patient nach einer hitzigen Krankheit alle Ob-
shief vorwärts gekrümmt zu sehen behauptete, Am merk-
sten ist der von SENNERT Š erzählte Fall, dafs ein Leib-
Dresden, als er die Augen plötzlich in die Höhe richtete,
mgekehrt sah, welcher Fehler sich nach drei Monaten
er abermaligen plötzlichen Erhebung der Augen wieder
ıs Doppelischen (Diplopia, visus duplicatus) ist
ewöhnlicher. Jeder Mensch mit gesunden Augen sieht
ünstlichen Schielen die Gegenstände doppelt, weil das
te Verhältnils der beiden Bilder in beiden Augen, ver-
essen man.nur einfach sieht, verändert ise Entsteht:
yartielle krankhalte Affectionen der Augenmuskeln eine
ürliche Bewegung der Augen, so hat dieses das Dop-
m zur Folge ©.. Indem ferner bei Kurzsichtigen die Ver-
z der Lichtstrahlen zum Bilde früher geschieht, als sie
‚haut erreichen, so müssen sie hinter diesem Puncte der
‚xper. de coloribus. P. 1.
‚bservationum medic. fascio. I. Lips. 176%. 8.
usologia methodica emend, C, F. Daniel. Lips. 1790 — 9.
ll. 190.
ationis medendi in Nosocomio pract. Vind. Part. IM. Viena.
80. 8. I. 14. r
ledicinae pract. LL. VI. Witteb. 1628. 4. 1. Cap. 3. Sect. 2,
Lous in Phil, Tr. LXXXVIL 8
1430 Gesicht.
Vereinigung wieder divergiren, welswegen manche een
Gegenstände, auch mit einem Auge gesehen, doppelt erschena
können, welche diplopia remotorum also nach La Rutsch
von der Gestalt der Krystalllinse herrühren kam !. Da D~
‚peltsehen mit einem Auge kann .indels auch Folge einer de
Krankheit oder Verletzung entstandenen polyedrischen Gew
der Hornhaut oder der Krystalllinse seyn, wie in den vor 4
Hine 2, Buren? Bern, u. a. beobachteten Fällen dere,
drei- und vierfachen Sehens mit einem Auge, durch Fact
der Hornhaut nach Geschwüren veranlalst. Dafs eine dab
Oeffnung des Sterns das Doppeltsehen veranlafst habe, ber
felt Rıcuren 5; doch erzählt Gıano Breng ® ansii“i
einen Fall dieser Art. In einigen Fällen ist das
auch Folge von Hirnverletzungen, wie aus einer
dieser Art durchLannex 7 hervorgeht. Wenn dann jedes
doppelt sieht, und die verlängerten Axen beider Auge
nicht im Objeote schneiden, so kann hieraus ein vierfache!
folgen, wovon aber nur wenige Beispiele bekannt sind’.
man also alle die verschiedenen krankhaften -Affecios i
Auges einzeln aufzählt, welche den Fehler des mehrfxhe?
hens veranlassen können, so ist ihre Zahl sehr era, we
auch Sauvases® zehn Varietäten desselben aufzählı, und
#oLnD10, Kuinre! und HırLıza % eine Menge Fälle ċ
erwähnen 33,
Accidens de la vue. p. 852. Mém. de Ac. IX. 361.
Mém. de. l’Ac. IX. 864.
Elem. Phys. V. 485.
Lehre von d. Augenkrankheiten. II. 31.
Aufangsgr. d. Wandarzn. II. 31,
Osservazioni sopra alcuni casi rari medici e chirergki '
1764. 4. p. 85.
7 Leronx Journ. de Médecine 1817. p. 456.
8 Eins ist erzählt in Hafeland’s Journ. f. prakt. Heik I}:
9 Nosol. I. 193.
10 Dissert, de visn daplic. Argent, 1746. A.
11 Diss. de Diplopia. Gott. 177%. A
12 Elem. Phys. V. 485.
13 Eine eigene Art des Doppeltsehens, welches bei rit~
gesunden Augen dadurch entsteht, dafs in einem jeden un“
DN Va Go Më kä
CA
Gesichtsfehler. 1431
Zur Pseudoblepsis muls endlich noch eine sehr gemeine,
a gleich von keinem krankhaften Zustande der Angen her-
ade Erscheinung gerechnet werden, nämlich das Sehen von
len, welche beim Anblicke eines Kerzenlichtes nach allen
n, vorzüglich aufwärts und unterwärts, aus demselben zu
en scheinen, sobald man die Augenlieder etwas schlielst,
die Lichtstrahlen beim sogenannten Blinzeln. Nach ver-
denen älteren Versuchen ?, dieses Phänomen zu erklären,
te Vieta? anfangs, die Ursache liege in einem Drucke der
nlieder gegen das Auge und somit gegen die Krystalllinse,
ı Lamellen dadurch gleichsam streifig aus einander gingen,
ein Glas, wenn man durch Wischen mit schweifsigen Fin-
Streifen aufdemselben hervorbringt, ähnliche’Strahlen zeigt.
s? wandte dagegen ein, dafs ein noch stärkerer mechani-
Druck kein Phänomen dieser Art bewirkt; sobald die Au-
der in die Höhe gehoben sind, und sieht daher diese
en für Folgen desLichtes an, welches von den glatten und
Inden Augenwimpern reflectirt ins Augefällt. Hierbei er-
n die unteren Wiinpern die oberen Strahlen, die oberen
teren, und ein leichter Versuch zeigt seiner Meinung nach,
erade diejenigen Strahlen wegfallen, welche diesen Augen-
a zugehören, wenn man eins derselben allein aufhebt. Es
lann von selbst, dafs die oberen Strahlen von den ‚unteren
‚ern gebildet werden müssen, und umgekehrt, indem die `
'n aufwärts ins Auge reflectirt werden, die letzteren un-
ts, wonach vermöge der Umkehrung des Bildes, sie in
tgegengesetzte Richtung versetzt werden.
ieser Erklärung steht indefs entgegen: 1, dafs die unte-
agenwimpern verschwindend klein sind gegen die oberen,
er glänzend und oft fast ganz fehlend, ohngeachtet die oberen
en gleich grofs und hell gesehen werden, als. die unteren;
; die Strahlen auch dann nicht aufhören, wenn die Wim-
:s Objectes erzeugt wird, kann erst später bei der Untersu-
der Frage erörtert werden, ob wir mit beiden Augen zugleich,
lezeit nur mit einem allein sehen.
Paster Gesch. d. Opt. d. Ueb. 8, 139, Surru Optik von
S. 371. Vergl. Vıeru bei G. XIX. 187.
Vermischte Schriften Bd. I.
Voigt Mug. IX. 97. X. 495.
1432 | Gesicht. |
pern zufällig verbrannt sind., wie zuweilen durch Umvonict:-
keit geschieht, oder wenn man sie nach Vor! Ansıben'
: einem Streifen Papier bedeckt; 3, dafs die Richtung der obere
Wimpern meistens zu sehr herabwärtsist, um durch Reflectors
Bild ins Auge zu werfen; 4, dals endlich durch eine sokte pe
flection viele kleine’ strahlige Bilder der Lichtflamme egacdal
mülsten, statt der breiten und gleichmäfsig nach unten und de
divergirenden Strahlen, welche vom Lichte ansfahren. fe
zulässiger ist daher die Annahme, dafs diese Strahlen dg
den glänzenden, und durch ihre stete Feuchtigkeit weem
Rändern der Augenlieder reflectirte Licht sind, welche dam
lichen Gesetzen gemäfs nach unten und oben divergiren CA
indem die unteren Ränder die oberen hervorbringen ucd
kehrt 2. Dis gebogenen, nicht völlig ebenen Ränder +-
dann die breiten Strahlen heryor und auch die seimnvam c
gireņden;
Ganz diesen ähnlich sind die breiten Lichtflächer, vå
auf gleiche Weise nach oben und unten divergirend of
nommen werden, wenn man mit blinzelnden Augen o
Fenster hetrachtet, deren Ursache Krızs richtig in demo
Augenrändern reflectirten Lichte findet.
Ein ganz eigener kakochemischer Zustand der Age
derjenige gewesen seyn, welcher sich bei einer Nonm»,
ArDıne MınauLr in Flandern und einem gewissen Dir rn
Spanien gefunden haben soll, deren Brillen in weniges
ten im Umfange des, Sterns durch tiefe Risse zerkratz:
und verblindeten, welches nicht anders ala aus
Flufssäure erklärt werden kömte, So genau und ansk
wahrhaft das Phänomen indefs erzählt ist ?, sa würde doch
Säure, auqh nicht Flulssäure, die Beschädigung mit ti
schlängelteg , allerlei Figuren bildenden Rissen erzene:.
nichtblofs auf die Mitte beider Seiten der Gläser wirken, d.
von der sehr zerstörenden Wirksamkeit der freien Elulssazr :
die feinen menschlichen Häute, welche sie doch, am de:
—— —
1 Voigt’s Mag. IX. 418. G. XXII. 102.
2 Vollstägdig erläutert durch Viızra bei G. XIX, 18 £
S: 871,
3 Lichtenberg Mag. V. I. 116. vergl. Journ, histor. et po-
N. 14. p. 42.
Gesichtsfehler. 1433
md, gegen die Conjnnotive gleiehfalls äufsern müfste.
actum ist daher stets noch zweifelhaft; oder vielmehr höchst
ırscheinlich, |
De Wichtigkeit des Gebrauches der Augen und die Zart-
arselben fordern die-gröfste Vorsicht zur Schonung und Er-
g derselben 3, Einige der wichtigsten und am häufigsten
dbaren Regeln sind folgende, Der Aufenthalt im Dun-
tan sich nicht schädlich, wohl aber eine künstliche Dun-
am Tage mit grellem, durch Ritzen schimmerndem Lichte,
chen der plötzliche Uebergang aus der Dunkelkeit zur
ı Helligkeit. Anhaltende Dunkelheit aber schwächt das
und der Lichteindruck darf nur vom entzündeten und
n durch einen Schirm abgehalten werden, weniger der
rten Hitze wegen, durch einen Verband, Zu grolse
haltende Helle überreizt das Auge, und erzeugt Entzün-
Das Lesen in der Dämmerung schwächt, wenn es zu
Anstrengung erfordert, ist jedoch weit weniger gefährlich,
che glauben , und steht rücksichtlich seines sohädlichen
es dem Eindrucke des zu starken Lichtes bei -weitem
enn ein entzündetes oder schwaches Auge erträgt selbst den
k des Kerzenlichtes und die Anstrengung bei demselben
Anhaltendes Sehen glänzender Gegenstände überhaupt,
r Eindruck des hellgn Tags- oder gar Sonnenlichtes
wachen oder gleich nachher ist schädlich, auch sind rothe
, so wie rothe und blendend weise Vorhänge vor den
ı beim Sonnenscheine leicht angreifend, grüne Vorhänge
und überhaupt der Anblick der Gegenstände im frischen
ıd in der Regel wohlthätig. Frühes und öfteres Wa» `
it kaltem Wasser, überhaupt Nässe, wirkt leicht nach»
und kaltes Wasser darf nur bei Verletzungen zur Ab-
einer drohenden Entzündung angewandt werden, ist
letzterem Falle, anhaltend gebraucht, vom ‚grölsten
Dagegen waschen manche Personen mit gutem Erfolge `
-D
an findet diesen Gegenstand abgehandelt von Incarzxsere in
chenb, 1791. Büscn Erfahrungen Bd. I. Hamb. 1791. Busch
ressenG über einige wichtige Pflichten gegen die Augen, mit
gen von 8. Tu. Söumenning. Frkf. 1794. 8. Diätetik für ge-
l schwache Augen u, fe w, von C, H. Warum Berl, 1821, 8,
ELLER Bo f 0. S. 105.
1434 . Gesicht.
ihre reizbaren Augen am Morgen mit sehr warmen Waser,
bei aber für hinlängliches Abtrocknen und Vermei eme
mittelbar folgenden Eindruckes der kalten Luft gesorgt we
muls,
Am zuträglichsten für die Augen ist gleichmälsises.
zu helles Licht, desgleichen die Verringerung einer om x
Differenz zwischen der Stärke des Lichts und der Daciei
’ denen das Auge beinothwendigen Geschäften ausgeseiz ı
mufs. Lichtschirme, welche durch Reflection zu vieles i
auf die gesehenen Gegenstände werfen, und zugleich da
mer zu sehr verdunkeln, sind daher schädlich, ` We
aber das Licht mälsigt, so sind sie zuträglicher, als bes
zenlicht, weil der Reiz desselben überhaupt stärker, =i
‚ Abständ seiner Helligkeit von der Finsternils der dam
Stellen des Zimmers noch grölser ist, als beim Gebat
Schirme. Büscu, WELLER u. a. empfehlen daher m
die kleinen Schirme von grünem Taffent, welche abre a
Verdunkelung den Anblick der grellen - Lichtflamme
Das blendende Licht der Argand’schen Lampen, so we
leuchtete Säle sind sehr nachtheilig und müssen bei se
ren Augen gänzlich vermieden werden, wenn man st
durch einen geeigneten Schirm gegen den Einfufs à
schützen kann.
Das gesammte, von den gesehenen Objecten zw:
in das Auge fallende Licht bildet eine Pyramide, oder
gel, dessen Basis auf dem Objecte ruhet, die fast vol
Spitze aber in der Kırystalllinse, von wo aus dasselbe vw
der verbreitend auf der Retina zum Bilde wird. N
die äußersten Grenzen dieses Lichtkegels, oder zieht ı
den Grenzen des gesehenen Objectes gerade Linien, we
in der Krystalllinse schneiden, so erhält man den &
Gesichtswinkel, optischen Winkel; angulus optics
sorius; angle optique, angle visuel; visual o
angle, unter welchem das Object erscheint. Es lege &
Fi PR, der Linie MN in der Axo des Auges, die Lichtsrrabe
218. Nn gehen durch die Mitte der Linse, also ungebroc::
dieselbe, und erreichen die Retina in m und n, wo 2
der Vereinigungspunct aller übrigen, von den Punctes N
ausgehenden Lichtstrahlen, mithin die Erzeugung de
Gröfse u. Entfernung d. Objecte. 1435
det, so folgt, dafs die Gröfse mn, oder die Gräfse des Bildes
[se des Objectes MN directe und seiner Entfernung umge-
toportional ist, bis zu derjenigen Grenze, wodieLinie MN
s wird, als dafs ihr Bild ganz vom Auge umfalst werden
oder zuklein, als dafsüberhaupt ein Bild statt finde. Die
chung der ersteren Grölse führt auf die Bestimmung des
sfeldes beim Auge, welche zwar nicht scharf seya kann,
nan nur diejenigen Objecte deutlich sieht, welche in der
xe und nahe bei derselben liegen, mit abnehmender
hkeit aber auch die seitwärts liegenden. Man nimmt an,
ı Auge ein Feld übersehe, welches zwischen den Schen-
aes rechten Winkels liegt, oder dals der Halbmesser. de
sfeldes die Tangente eines Winkels von 45°, nach an»
əhl richtiger von 48° sey, weil mehr Jdivergirende Strah-
der Hornhaut reflectirt werden, und somit gar nicht ing
langen, Indefs ist die Gröfse bei verschiedenen Augen
gleich. Die Bewegung der Augenaxe aber beträgt nach
ite 55°, und hiernach ist alsa die Gröfse des Gesichtsfel-
liesem Sinne = 110° nach Tu. Youns 2. `
eit schwieriger ist die Frage, bei welchem Gesichtswin-
segenstände unsichtbar werden, oder welcher der kleinst-
eist, indem es hierbei nicht blofs auf die jedesmalige
fenheit des Auges, sondern insbesondere auch auf den
r Erleuchtung ankommt, Sehr hell und scharf leuch-
rper verschwinden nicht, wenn ihr optischer Winkel
merklich klein ist, wie die Fixsterne beweisen. Nach
ist ein Gegenstand, welcher bei Tage in einer 3436 mal
n Entfernung, als sein Durchmesser beträgt, gesehen
ei Nacht ingeiner hundertmal gröfseren Entfernung noch
, wenn er die nämliche Helligkeit behält. Daher ist
'htflamme bei Nacht in grolser Entfernung, und es sind
nenstäubchen nur im verschieden erhellten Zimmer sicht-
ie Schwächung des Lichtes beim Durchgange durch die
rdunkelt die Bilder der Gegenstände im Horizdnte, und
ügel, welche des Morgens oder nach einem Regen bei
tmosphäre sichtbar sind, verschwinden bei Tage durch
iste ; und auch auf hohen Bergen sieht man viel weiter
rer, als in der Ebene. Als ohngefähres Mittel der Be-
——
'hil. Tr. XCI. 45. Vergl. Gesichtsfeld.
baren Sternen, nämlich der zehnten Gröfse, gleich grcx
Fernröhre zu messen, und behauptet, dals Gegenstände =
eh ‚Größe mn = sde stel Zall, und nennt diesen Raa
1436 . > Gesicht.
stimmung mag Folgendes dienen, Herscuer fand mt Be
cher Vergröfserung “den Durchmesser der Wega = 0'355.
men wir "dieses als genähertes Mafs für einen der gröfser!.-
erster Gröfse an, setzen ferner die Vergrölserung des De
messers —18, also den wirklichen Durchmesser in ge
Werthe = 0,02 Secunde, und setzen wir ferner vonr.
sich unter den.kleinsten, mit den schärfsten blofsen Anser
helle, jedoch der zehnfachen Entfernung wegen schentr
eben so viel kleinere Sterne befinden, so würden diese
leuchtenden Sonnen bei einem kleineren Winkel als MÉ
verschwinden, und dieser wäre sonach der kleinste
Winkel für stark selbstleachtende Körper $. abgesehen re
ünbestimmten Schwächung des Lichtes beim Durchdne:=
terer Räume, Inzwiächen erzeugen die Fixsterne
kein eigentliches Bild, sondern bringen einen blolsen L
auf der Retina hervor, wobei noch aufserdem die, ihr Bu
gröfsernde, Irradiation in Betrachtung kommt,
Soll. dagegen i im Auge ein wirkliches und melen
erzeugt werden, so darf der optische Winkel auch be -
Jeuchtung schwerlich kleiner seyn, als 30°. Dr. Ha
streitet daher Hever’s Methode, die Winkel am Hisa
nem kleineren Winkel als eine Minute dem Auge mr
den, obgleich es nach ihm Menschen giebt, welche be ,
Schärfe des Gesichts Gegenstände noch bei einem Wans
20” unterscheiden können?. Smıru $ und Covarıma'
gern aus, Versuchen, dals: ein schwarzer Fleck ei
Grunde oder ein weilser auf schwarzem verschwinde,
Durchmesser kleiner werde als 40” ‘oder sein Abstand 5
ig grölser sey, als sein Durchmesser. Ersterer berechnet --
Vergl. Orsens in Astron. Jahrb. 1826. S. 110,
Abimadvers, in partem prim, mach. coel. Horelü,
Rıaca Histary af the Royal Şoc. DL 130,
Optik. S. 29,
Mém. de Par. 1752. p. 200.
e e G Ap Fa
$.
Gröfse u, Entfernung d. Objecte. 1437
llichen Punct der Retina, Gesten? eine einzelne Ner-
ze; allein die erstere Vorstellung steht im Widerspruche
u Lichtreize, welchen die Fixsterne hervorbringen kön-
'tztere ‚hiermit und mit der Möglichkeit, dafs auf einem
ende von ‚grölserer Ausdehnung ein willkürlich kleines
npfindung erzeugen könnte. Jens 2 hat bei diesen Un. `
angen vorzüglich auf den Grad der Erleuchtung Rück-
nommen. Er bemerkt, dafs Fixsterne von weniger als
winkel dennoch wahrgenommen werden, weil ibr Bild (?)
breite, dafs Striche auf gröfsere Entfernung als Puncte,
gere auf’‘yröfsere Weiten “als kürzere sichtbar sind, weil
ihnen reflectirte Licht mehr Nerven rührt. Er konnte
inen Silberdraht von zk: stel Zoll Dicke auf weilsem Pa- .
ter einem Gesichtswinkel von 3,5 und einen seidenen
inter 2,5 sehen. Auch nach Apaus ist eine lange
veiter sichtbar, als ein Quadrat, dessen Seite dem Durch-
lerselben gleich ist. Oft werden Gegenstände erst durch
vegung sichtbar, z. B. kleine Sterne i im Fernrohre.
haltreiche Untersuchungen über diesen Gegenstand hat
ER 3 angestellt, und aus Versuchen 34” als kleinsten Seh-
ür einen schwarzen Fleck auf sehr weilsem Papiere ge-
Schwarze Striche mit Zwischenräumen von grölserer
als sie selbst, waren auf weitere Entfernungen kenntlich,
gleichen oder kleineren. Buece’s Versuche stimmen
ıahe überein. Eine weilse Kreisfläche von 1 dec. Zoll
:sser im Mittelpuncte einer schwarzen Scheibe von 1F.
:sser war im hellen Sonnenlichte Personen von unge-
ı gutem Gesichte noch in 5000 Z. Entfernung sichtbar,
einen Sehwinkel von 41” giebt; Personen von gewöhn-
m Gesichte aber noch in 4000 Z. Entfernung, also bei
esichtswinkel von 52”. Aus einer grofsen Reihe von
:n kann man bei mälsigem Sonnenschein den kleinsten
el auf 1’, bei dunkelm Wetter auf 2’ setzen $, u. z.
Grterb, IV. 32. Aehnliche Vorstellungen findet man bei Por-
Mozsro, Crirroan u.a. 8. Harıza El, Phys. V. 4.
aith. Opt. S. 502.
per, circa Visus aciem. (om. Soc. Gott. TV. 97.
ıeoretisch- praktische Anleitung zum Feldmessen u. 5. w. A.
wm Tobiesen. Alt. 1807. S. 59 u. 60.
1438 Gesicht.
Letzteres nur dann, wenn sehr kleine, hinlänglich iess
Gegenstände sich in der Weite des deutlichen Sehens bein
Einzelne Gegenstände bleiben auf grölsere Weiten sichtbx i
gleich grolse Zwischenräume zwischen ihnen, u. z. nur d
innerhalb der Grenze des deutlichen Sehens den Sehwisie I
die letzteren um 0,25 gröfser an, als für die ersteren,
dieser Grenze aber wird der Unterschied noch
weil die Zerstreuungskreise die Bilder der Gegenstände v
fsern, der Zwischenräume dagegen verkleinern.
Aufser dem Grade der Beleuchtung kommen indefs not
Bedingungen bei der Bestimmung des kleinstmöglichen c
Winkels in Betrachtung. Vorzüglich wird das Auge Nee:
stände in grolser Nähe unter einem viel kleineren Gesi:
wahrnehmen, als grolse in weiterer Entfernung, wie scher
Abnahme der Lichtstärke an sich und durch den Vers:
ben beim Durchgange durch die Luft folgt. Ist aber 5
sehr durchsichtig. , wie z. B. auf den höchsten Bergen. s
ein mäfsig stark erleuchteter Gegenstand nach v. Hcy:
Beobachtungen noch unter einem kleineren Gesicht:
13” sichtbar. Ist ferner blofs vom Sehen, und nid:
vom Erkennen des Gesehenen die Rede, so sind Va
gen vieles Licht gehaltene Gegenstände innerhalb der “
deutlichen Sehens bis zu einem verschwindenden opti.s
kel sichtbar. Nach Leuwrnnork geben 18000 Spini
Dicke eines Barthaares. Man wird sich daher von de
heit nicht sehr entfernen, wenn man annimmt, daS;
feinen Spinnefäden in optischen Werkzeugen zehn :
Durchmesser der gleichfalls i ın dieselben wohl eingeze:
berfäden gehen, deren Diameter nach Messungen / *
Lin. beträgt. Solche Spinnenfden,, in einer Eat:
10 Z. sichtbar, haben einen optischen Winkel von 4!
wenn man annimmt, dafs ein scharfes Auge einen ss
5 F. Entfernung sieht, so betrüge der optische Winke! z-
welches also die obige Angabe von Jong noch betrachth
steigt. Hiermit stimmt dasjenige überein, was v. Ba
einigen seiner Zuhörer anführt, nämlich dafs sie ein Has
=
1 G. XXIV. 15.. '
2 Gilb. Ann. LXXI, 423. í
8 Vorles. über Anthropologie LL 159. Ans Em Satr.:
- b
Gröfse u. Entfernung d. Objecte. 1439
rk in 28 F. Entfernung sehen konnten, also bei einem
:n Winkel von 1 Sec. Allein blofs bei selbstleuchtenden,
rch vieles Licht begrenzten Objecten ist ein so kleinerSeh-
möglich, und es bleibt dabei fraglich, ob das Wahr-
so dünner Fäden ein. eigentliches Sehen vermittelst ei-
moten Bildes und nicht vielmehr eine botze Wahrneh-
er Unterbrechung des freien Lichtes vermittelst eines
a auf der Retina ist, wobei noch obendrein die Wir-
T Inflection in Betrachtung kommt; bei mittlerer Be-
g und mittlerer Durchsichtigkeit der Luft verschwinden
Pub, etwa 10 bis 100 F. entfernte Gegenstände, wenn
‚che Winkel 40”, entferntere in einem Abstande von 100
IF., wenn er eine Minute nicht erreicht, und für noch
Entfernungen ist die Bestimmung überhaupt sehr un-
Zuerst werden in grölseren Entfernungen die Formen
er nicht genau unterschieden, und kleine Gegenstände
nden ganz, als Blätter der Bäume, Reiser, Aehren
Wälder und Kornfelder zeigen sich in der Ferne als
nhängende Massen, parallele Reihen von Bäumen schei-
nicht blofs zu nähern, sondern der Zwischenraum ver-
t zuletzt ganz. Eine Allee, über 5000 mal so lang als
ent am Ende geschlossen, weil der Abstand der letz-
e nur 40” im Bogen beträgt.
Deich wird endlich die mögliche Weite des Sehens
:h die Gesichtsschärfe der einzelnen Individuen be-
ı dieser Hinsicht unterscheiden sich sehr die wilden
von den cultivirten Europäern, indem jene oft mit blo-
en weiter sehen, als diese durch Taschenfernröhre.
von unglaublicher Schärfe des Gesichts (und auch des
ei den Canadensern und den nordamericanischen Wil-
ıaupt erzählen namentlich Carver $, bei den Charruas
wilden Bewohnern Südamerica’s Azana ?, bei den
en BAanrow °? und andere Reisende.
u gesehen wird nur derjenige Gegenstand, auf wel-
\xe eines oder die convergirenden Axen beider Augen
sen durch die innern Gegenden von Nordamerica A. d. E.
L 8. 209.
ages dans l'Amérique merid. T. U.
ñ in d. Innere von Südafrica. Leipz. 1801. 8. 452.
140°. Gesicht.
gerichtet sind, Im ersten Momente der Richtung beider Aue
axen sieht man indels nicht blofs dasjenige Object, mer: *
beide verlängert sich schneiden, sondern auch die seitwän: A
genden, deren Bilder daher seitwärts von dieser Axe in ’z
fallen, wobei aber ganz eigenthümliche und höchst weke-
Modificationen in Betrachtung‘ kemmen, welche hapta
J. BrewsTten genau untersucht hat. Fixirt man See:
Object, welches hiernach also direct gesehen wird, x
schwinden die seitwärts davon liegenden, indirect Lob
allmälig, insbesondere schinale weilse Streifen auf sch
oder schwarze auf weilsem Grunde. Ist das indirect ;
Object in gleicher Entfernung und selbstleuchtend, A8
‚Rerze, so verschwindet es nicht ganz, erbält aber ger?
Hülle mit einem blauen Streifen in der Mitte; werden va
Lichter durch ein Prisma besehen, so verschwindet i
und, grüne Licht aus dem indirecten Bilde, und es bet
‚Gelb mit einer Umgebung von Blau. Wird ein Gegen
haltend bei schwachem Lichte fixirt, so bringt dieses o
Eindrucke des zu starken Lichtes nahe kommende
hervor, so dals der Gegenstand endlich -ganz
Dieses erklärt sich nicht blofs daraus, dals die Nere
, Eindrücke von anhaltender Dauer abgestampft wer.:
dern auch aus der Ermiidung des Auges in der Adjie
diejenige Entfernung, worin sich der Gegenstand befinde `
steh macht hiervon zwei interessante Anwendungen È
nämlich wird hieraus erklärlich, warum namentlich e
nicht blols anhaltend fixirte entlegene Objecte abwech«
schwinden, sondern auch gleichzeitig indirect geseh».
manche ‚Erzählungen von abwechselnd erschienenen e
verschwundenen Gestalten beruhen mögen, and
hieraus der Grund hervor, warum nach der Beobscz
Astronomen ? sehr schwach leuchtende Sterne durch d
trachtung nicht genau gesehen werden können, wohl
rect, wenn das Auge auf einen in der Nähe befindliche g
ren gerichtet ist. Brewsrtan räth statt dessen, solche
1 Edinb. Journ. of Science VI. 288. Versuche due R
ich für meine-Augen so angreifend, dals ich es aufgeben me-a
nachzumachen.
2 Phil. Trans. 1824. HI. 15. bh
Gröfse u. Entfernung, d. Objecte.’ 1441
tende Sterne direct zu betrachten , indem man das Ocular
ernrohrs etwas aus dem Focus des Objectivglases rückt, um
ines Lichtpunctes einen kleinen Kreis divergirender Licht-
en zu erhalten, oder das Auge durch Betrachtung näherer
te hierfür zu adjüstiren und dann den schwach leuchtenden
zu beobachten, i B*
ı wie fern der Sehwinkel dazu diene, das Urtheil über
öfse und die Entfernung der Gegenstände zu bestimmen,
olgende Betrachtung. Trifft die verlängerte Axe des Au-
)S die Mitte des Gegenstandes, und steht auf seinem wah-Fig.
schmesser MN, welcher zugleich als das Mals seiner wah- 21°»
MN
Ös
ılso die Tangente des 'Sehwinkels dem Durchmesser, oder
hren Grölse des Objectes directe, der Entfernung aber
hrt proportional, oder aber die Tangente des Sehwinkels
it der wirklichen Grölse der Objecte "wachsen , mit ihrer
nng aber abnehmen. Bei kleinen Winkeln kann man
‚rklichen Fehler statt Tangenten die Winkel oder ihre
elbst nehmen, und also sagen, da/s die Gröfse des op-
Winkels der Gröfse des Objectes directe, seiner Ent-'»
aber umgekehrt proportional sey. Indem ferner.
MN = 2Tang. +0x<0S
MN
os — Cot. OG 0,
n der Sehwinkel, die wahre Gröfse und die Entfernmg ' /
ıaus den andern gefunden werden. Fälltdie Augenaxe
mal auf den Durchmesser des-Objectes, so könnten die
nen Gröfsen auch im schiefwinklichen Dreieck berech-
en, leichter aber ist es, und hänlänglich genau, wenn
dem Sinus des Neigungswinkels = 1, welchen der
sser des Objectes mit der Augenaxe macht, multipli-
, woraus: 1. für den optischen Winkel, 2. für die.
s Objectes und. 3. für die Entfernung desselben fol-
meln entstehen.
ülse dienen kann, normal, so ist 2Tang. } O =
"Mn. Sin. I
2 Tang. + O = = "08 N
__2Tang, 40 x 08
MN es CH
Yyyy `
1442 8 Gesicht.
08 — MN. Si». I
2 Tang. AO
Ganz auf gleiche Weise ist für das Bild im Auge mwn zs iel
Tang. 40. Es existist somit ein nothwendiges Verhälsuls ce
schen der Grölse und Entfernung des Objectes und der be
des Bildes, und zwar so, dafs bei gleicher En seu
dener Gegenstände die Gröfse der durch sie erzeugten Bilde:
rer wirklichen Gröfse direct, bei gleicher wirklicher Größe #
der Entfernung umgakehrt proportional ist. Indem aber e
zwei unbekannte Grölsen vorhanden sind, welche eg
wechselseitig bedingen, so ergiebt sich schon hieraus, z
Vorstellung weder von der einen noch von der andem :
den blolsen Eindruck unmittelbar gegeben seyn kaan,
dafs ein Urtheil hinzukommen muß , welches die eine ker
um die andere zu finden. - Eben delswegen aber sind werir
Gröfse noch die Entfernung stets wirklich, sondern na: si
Ð
bar, und werden auch so genannt.
.. „Indem die Gröfse des optischen Winkels zar
der Grölse eines OÜbjectes unentbehrlich ist, die el
stimmung derselben aber nur dann geben kann, wena
die Entfernung bekannt ist, ṣo sollte man diesen Wi
die scheinbare Gröfse (magnitudo apparens,
apparente) nennen. Indeſs scheinen dem Auge nicht
genstände gleich grols, bei denen dieser Winkel glad«
sich am auffallendsten bei der Sonne und dem Most
wenn sie im Zeinth und im Horizonte gesehen werde.
der optische Winkel derselben in beiden Fällen gleich
sie daher auch durch ein Fernrohr oder eine biolse Ras
hen, gleich grob ersoheinen, nicht aber mit
Auge. Weil der Mensch aber, durch lange Uebang s
und daher ohne sich dessen bewulst zu seyn, allezeit dm
und Entfernung zugleich bestimmt, se muls das Unkel
die Grölse unrichtig seyn, wenn die Entfernung nicht nch
stimmt ist, und go nennen wir denn die desch Verglei
der erhaltene Vorstellung von der Grölse eines Obyectes !
falls und in der Regel die scheinbare Gröfse,
Kennen wir die wahre Gröfse eines Objectes gene. »
dert die verschiedesie Entfernung unsere Varstellung ek
auf 40 F. entfernter erwachsener Mensch erscheint en .
Gröfse u, Entfernung d. Objecte. 1443
in Kind ig der Entfernung von 4 F. und doch ist: der erstere
chtswinkel mehrmal kleiner, als der letztere. Ist uns aber
vahre Grpbe unbekannt, so messen wir dieselbe bei gleich-
endem optischen Winkel nach. der Entfernung, und wer-
setäuscht, wenn wir diese unrichtig schätzen. Wenn z.B.
ernrohr den ‚Durchmesser 20 mal, mithin die Fläche 400 ınal
Obert, so glauben wir die Himmelskörper viel grölser se~
9 müssen, als sie uns deswegen wirklich erscheinen, weil
agleich vjel näher gebracht werden, und eben daher kommt
lafs die verschiedenen Beobachter die Gröfse des Jupiters
ganz ungleich bezeichnen, indem einige ihn mit einem
n, andere mit einem Groschen vergleichen, je nachdeil
s dunkele Gesichtsfeld, worin er sich befindet, weiter oder
setzen. Eben daher scheinen uns Sonne und Mond im
onte gröfser, weil wir sie dunkler und weiter hinter ferne
stände setzen?, und die Höhenwinkel werden in der Regel
ch geschätzt, weil uns die unteren ‚45° des Quadranten
' als die oberen scheinen, auch erscheint uns aus gleichen
en das Himmelsgewölbe als eine im Zeinth abgeplattete
läche. Die Sehne eines Kreises erscheint einem im Um-
lesselben befindlichen Auge allezeit unter dem nämlichen
L weil alle Winkel an der Peripherie, welche diese Sehne
annen, einander gleich sind, and der optische Winkel ist
iberall gleich. Man glaubt, dafs die Amphitheater der
iach dieser Regel gebauet sind.
ıfangs war man der, aus KerLen’s Erklärung der Func-
des Auges folgenden Meinung, die scheinbare Gröfse der
ı werde blols durch die Gröfse des optischen Winkels be-
, wie vorzüglich Taoquer mit vielen praktischen An-
‚gen demonstrirte. Manxunanchk dagegen erwies, dafs
e scheinbare Entfernung za dieser Bestimmung erforder-
r. Die frühere Meinung erhielt indels wieder starkes
wicht durch Vanıeson ?, indem er die CutVe be»
, in welcher Bäume einer Allee gepflanzt seyn mülsten,
Ende aus gesehen gleiche Entfernung zu zeigen. Bou-
vertheidigte mit triftigen Gründen die richtige Meinung
erg, Augentäuschungen weiter unten,
sm. de TAcad. 1717. nn
em. de l'Acad. 1755. p. 99.
Yyyy 2
⸗ -
444 Hi AO Gicht. "
Maresukucne’s, welche seitdem auch Allgemein acean
wird. °" WERNER
Bei der Bestimmiang des ‚Urtheils über die Wirklich Gr
eines Objectes durch: die scheiubare desselben,‘ kommt du 3
Entfernung vorzüglich in ‚Betrachtung, und indem auch c
wiederum durch die Giöfse bestimmt wird, so giebte;
falls eine’scheinbare Entfemung. Die scheinbare Enfes
Ber sdheinbare Abstand (distantia apparens; Ae
apparente), bezeichnet zuerst denjenigen Winkel, welde e
aus dem Centrum des Auges nach zwei entfernten GegenScæ
gezogenen Linien mit einander bilden. In dieser Bedegzz,
Wortes; zeden wir von der scheinbaren Entfernung zweier `
oder zweier weit entlegener irdischer. Objecte. Aus
scheinharen Abstande pflegen wir zwar auf den well:
stand beider Objecte zu schlielsen, allein mit sehr gem;:::
Gëkeit, weil die Winkel, welche eine, diese beide m: :
_ der verbindende Linie mit den vom Ange nach densiz
zogenen Linien macht, und die man bei unbekannter Fr?
der Objecte für gleich hält, nicht durch blofse Beobach
geben sind. Es werden uns daher die beiden Sterne e
pelsternes und zwei entlegene Kirchthürme einander nr
pen, ‚obgleich sie sehx,weit von,einander liegen, in ap
len aber irdische Objecte, (welche mit dem Auge ein și
liches Dreieck bilden, weiter von einander entfernt sche
sie wirklich sind.
Zweitens aber versteht man unter scheinbarer Ei:
scheinbarem Abstande, diejenige Entfernung eines Ce:
des vom ‚Auge, welche wir demselben beilegen, Jo
nämlich mit dem durch ‚dag Auge erhaltenen Bilde eines LE
allezeit, und meistens ohne ‚uns dessen bewulst zu set
Urtheil über Gestalt, Gröfse und Entfernung desselber v
den. so giebt es auf gleiche Weise eine scheinbare Este:
als eine scheinbare Grölse, und ist jene nichts weite. —
Vorstellung der wirklichen Entfernung, welche wir =
gewissen gewohnten Regeln und durch manchedei Beds;
bilden.
Ueber die zur Schätzung der Entfernung erforderlich“
dingungen äufsert sich schon Keren 1 sehr richüg, —
1 Paralip. ad Vitell. p. 62.
1 Kä
%
Gröfse u. Entferwunb d Objecte. 1443
rnung det teideh Augenaxew gleichsam die Gruhälinis seg)
man sich zur:Bestimmung. der:Entfernung bediene,! indem:
Vinkel, welchen die.aus beidun! Augbn Yerlingerten,.: iny
te sieh .schnerdendeh Augenszen bilden;: der Entfernung
kehrt proportienal'ist. Dieses'reicht-indels blols für nahe
ıstände hin, indem Ver . Winkel sich: bei gröfseren Entfer-
mn zu wenig ändert. Wenn Kurıer:übrigens’beim'Schew
nem Auge. die Breite der Rupille als eire solche Grumdlinie
ehmen scheint, so ist dieses sehwerlidh zu rechtfertigen,
aber die Schätzung nach der Lichtstärke, Nach. Currr>
ist diei Bestimmung -des Entfemuhg gleichfalls auf dem
el der Auyenuxen und einer, von jenem 'angenommenen:
derung der, Rrystalllinse gegrändet;, jedoch meint er, das
e Hülfsmätel reiche.nur bis auf 4 F., «das erstere bis uf
aus, und über 100 bis 200 F. gebe es yar keine deutliche
ang von der Entfernung. Smiri? führt das Urtheib
lie Entfemrang der. Gegenstände bo auf. die scheinbare
derselben zurück, demn die. Brfahrling: habe uhs: gelehrt)
ewisse scheinbare. Gröfsen emds bekunhten Körpers stety
wissen Entferaungen verbunden nväten; und:so. errege die
ndung des Grölse desselben soglesch_die Vorstellung séiney
des. Hiergegen bemerkt indels Rexıns à sehr richuiey
iese Behauptung in ihrer ganzeri Strange gegen die Erfah-
treite; denn sonst müsse ein Mikroskop die ‚Gegenstände
| näher bringen, als es den aptischen Winkel: vergräfsere,
shlglas verkleinere.das Bild, und bringa er doch! géet
on den beiden Bildern , welche eine Lichtlamme auf: dèn
ı Flächen einer etwas entiernten. biconvezen Linse erzaugef
s kleinere verkehrte ‚zugleich auch das: nächste.. Dre: r4
ê giebt fünf Stücke an, worauf die Bestimmung der Ent
g beruhe, welche .einzeln und in Verbindung melir oder
er in Betrachtung. kommen sollen. "Diese sind die schein-
röfse, die Helligkeit der Farbe, die Richtung beider Au-
en, die Parallaxe oder veränderte Lage der Gegenstände
jeweogten Auge und die Deutlichkeit der kleinsten Theile.
Dioptr, p. 68. De Homino p, 66 — 71.
Optik. 5. 45.
Math. Tracts. Land. 1761. 8. I. 230.,
Mem. de Par. 169.
H
44 . Gesicht, i;
Die Maler. haben gewöhnlich ane die beiden ersen Being
gen. in ihner Gewalt, bei Theaterdesorationen aber, wo Thè
wirklich, in verschiedene. Entfernungen vom Auge gute =
den, stehen ihnen die vier ersten zu Gebote, und za kins
daher eino lebhafte Täuschung hervorbringen.
Am vollständigsten und schärfsten hat ingels Pore?
die Mittel, wadurch des Urtheil über die Entfernung besut
wind , angegeben, worsister er folgende rechnet.
f. Die Einrichtung, welche sich das Auge geben mh s
die Gegenstände deutlich zu sehen, es mag diese bestehe, œ
ia sie wolle. Vorzüglich dient dieses für kleine Batesa
kommt aber such bei gröfseren ia Anwendung, soha
das Auge für dieselben noch einrichten. muß, and m
wenn die Objecte so weit entfernt sind, dafs die auf de
fellenden Strahlen für parallel gelten können,
überhaupt die deutliche Vorstellung von der Entlemus
2. Der Winkel beider Augenaxen giebt eines dar $
. Hälfanittel, dessen Mangel bei Einäugigen und stark Si
den. sich auffallend zeigt. Hängt man einen Ring ei, så
gegen die. Kante desselben, und versucht mit einem;
ton‘ Stabe. die Oeffnung zu treffen, so ist dieses leicht
brauche beider Augen, schwer wenn man eins v
entbehrt 2, Indels reicht dieses Mittel höchstens bis o
meng von 120 F. i
8. Die scheinbare Gröfse, jedoch blo dans,
. wahre bekannt ist. Kennen wir die letztere gar nicht, $
meistens die genäherte Bestimmnag der Entfernung zu
welswegen uns Sonne und Mond ‘gleich fern erschene:
Barge in der Regel näher als sie sind, weil wir ibte
Größe. zu geringe schätzen, und sie hiernach des grobe:
schen Winkels wegen zu nahe glauben.
4 Die Helligkeit und Lebhaftigkeis der Farben
1 Treatise on the eye. `
$, Bes Précis cet. H. 372. macht die Bemerkung , dab
_ Nadel besser beim Gebrauche beider Augen als eines ge
‚ Fädeln vermöge. Wer jedes seiner Augen einzeln leicht m
[sen vermag, wird keinen Unterschied finden, er mag ach ve
' oder beider Augen bedienen. Allein bei diesem Versuche sač
sehenen Objecte zu nahe, wad die beiden Hände gebem vos *
Mals der Entfornung.
Ort der Objecte. 4447
ieh das Licht bei seinem Doarchgange durch die Lok ver-
‚so werden alle Gegenstände blasser und dunkler, je wei-
e entfernt sind. Daher scheinen uns Sonne und Mond im
conte grölser, weil wir sie für entfernter halten; ein Zim-
nit frisch geweilsten Wänden scheint kleiner, beschneiete:
» scheinen näher, und im Nebel verändern sich Grölse må
mung aller Umgebungen auffallend, ` Hierauf deruhet die
perspective der Maler. `
> Hiermit zusammenfallend ist die Deutlichkeit der kfein-
Fheile, indem wir durch Uebung wissen, dafe diese bei
rer Entfernung ganz verschwinden. |
» Endlich bestimmen wir sowohl die Entfernung als auch `
röfse der verschiedenen Objecte nach der mehr oder min-
kannten Grölse und Entfernung derjenigen Gegenstände,
e sie umgeben. Ein einzelner entfernter Kirchthurm in ei-
eiten Ebene scheint daher näher, als wenn mehrere Oerter -~
schen liegen, und entfernter, als wenn irgend ein Gegen-
die zwischenliegenden Räume verdeckt; die Sonne im
ante scheint entfernter als im Zenith, und daherbei gleich-
ndem optischen Winkel auch gröfser, überhaupt aber die
nung des Himmelsgewölbes im Horizonte drei - bis vier-
ölser, als im Scheitel, und bildet somit nach Buurg und
ea? 1 eine nach der Muschellinie gekrümmte Figur.
lierzu mögen’noch wohl andere minder allgemeine Mittel
en, und weil die verschiedenen Personen bald das eine
as andere mehr und`besser anwenden und anzuwenden
übt haben, so fallen die Urtheile über Gröfse und Entfer-
o verschieden aus. _
urch die individuelle Einrichtung des Auges und die Ge-
les Sehens wird ferner sowohl der optische, als auch der
bare Ort der Gegenstände bedmgt. Unter dem ersteren,
tischen Orte (locus opticus; lieu optique) versteht
ınjenigen Ort einer, hinter einem gesehenen Objecte gele-
Fläche, auf welche man das letztere projicirt. Ist e derpig,
ne Gegenstand, DE die hinter ihm gelegene Fläcke, in A220.
ge, so ist a der optische Ort des Objectes o Verändert
ge seinen Platz, und kommt s. B. nach B, se wird dp-
Beiträge. I. $. 60 — 78.
1448 ... Gesicht.
durch der optische Ort von c verändert, kommt nach b, ei
heifst dann die Parallaxe. Kann das Auge den Abstand derFażr
vom Gegenstande nicht wahrnehmen, so setzt es dasObjectim is
Fläche selbst, der optische Ort wird dadurch zum scheint
und die Sache gehört unter die Gesichssbetriige. Auf de
Weise setzen wir scheinbar die Gestirse an das Himsei.-
wölbe. Bewegt sich das Auge, z. B. von A nachB, sr
auch das Object c oder die Ebene DE sich zu bewegen x
nen ?, welches gleichfalls ‚unter die Gesichtsbetrüge gebön
` Der scheinbare Ort (locus apparens; lieu appare?
Situation or Place of visible objects) dagegen hei 3
jenige Ort, an welchen man in Gemäfsheit des Urtheils ił-
gesehene Object oder dessen Bild die Gegenstände mx
pflegt. Der optische Ort ist also nur dann auch der sch: =
wenn man den Abstand der hinteren Fläche von dem ges:
Öbjecte nicht wahrnimmt.
Dentkt man sich in derjenigen Richtung g, in wektra
Lichtstrahlen vom Gegenstande ins Auge kommen , EIS
aus dem letzteren verlängert bis in diejenige Entferez;.
welcher man den geSehenen Gegenstand zu sehen gla
trifft diese in seinen scheinbaren Ort, Wenn die Lies
daher in gerader Richtung vom Objecte das Auge treffen,
man um so weniger bei der Bestimmung des wahren One.‘
es wird um so sicherer der scheinbare Ort zum wahren, "7
tiger das Augenma/s des Sehenden ist. Bei sehr entſer
genständen ist es aber oft der Fall, dafs man sie in den H”
selbst setzt, und somit den optischen Ort zum scheinbar
zum wahren macht. Kommen die Lichtstrahlen von eix?
jecte directe ins Auge, so ist es überhaupt leicht, den ©-
selben zu bestimmen. Ungleich schwerer und meistens t=
lich ist dieses, wenn man statt dessep blofs das Bild gelt ©
wegen auch nur durch anhaltende Uebung eine Fert}
langt wird, nach dem letzteren den wirklichen Ort des ©
tes zu bestimmen. Wer daher pewohnt ist, vor einem “t”:
gewisse Verrichtungen an sich selbst vorzunehmen, zB!
ren, Frisiren u. dergl., der wird hierbei leicht jeden Ort æ
den er früher oft berührte, aus, dem gesehenen Bilde `
bestimmen lernen, bei andern ungewohsten Verrichtungte *
-1 Vergl. Bewegung, scheinbare. Th. 1. S. 915.
Ort des Objecte.e. 7 ‚1449
eim Stützen der Here, mit einer Scheere oder dem Be-
einer gesehenen Stelle. mit ‘einem Ihstrumente meistens
suchte verfehlen ,. varausgesetzt, dafs er sich eines ungs-
en Instramentes bedient, und nicht, .ahne Riicksicht auf
ehene Bild, dem gewohnten Gefühle folgt, .. . :: -4
ehrere Geometer nach KeeLeR nahmen ap, der selieih-
rt eines:nach-der.Reflsstion oder Refraction gesehenen Ob-
ey da, wo die aus dem Auge verlängerten Lichtstrahlen
spendikel. vom Objecte auf ‚die. brechende. oder reflecti-
Ebene treffen: Dieses pafst allesdings für. Rlanspiegel;
ft auch in gielen andern Fällen, walswegen. die. Regal
emein gültig angesehen wurde. Inzwischen: ist sie. weni-
tlich, als die schon. von Kertea. 2, für die scheinbare
ung angegebene Bestimmung;,. wonach man den Gegen:
der dessen Bild dahin setzt; wo die ‚Augenaxen verlän-
ı schneiden.: Oder wenn men mit einem Auge sieht, in
ze des Lichtkegels , dessen Basis die Pupille ist, Später
Jannow 3 die hierbei zu beräcksichtisenden Gesetze gea-
zugeben, indem er annahm , jeder Punet eings Objestes
nes Bildes werde dahin gesetzt, von wo..aus de Licht-
ohne zwischenliegendes. brechendes oder reflectirendes
usgehen. Dieses. weiter verfolgend, suchte er zu be-
, wo die von den sämmtlichen ‚Puucten eines Objectes
ıden.Strahlen, welche nach der Brechung und Rellec-
Auge treffen, siẹh hinter das zeflectirende, Mittel rückr,
längert schneiden., indem ermit Kepler diesen Punct,
: Spitze. des. vom Auge ausgehenden, Lichtkegels, ala
inbaren Ort jedes Punctes im Bilde angab, dessen, Form
zugleich. von ihm angegeben wurde. Für Bilder ebe-
‚elnder Flächen ist diese Regel allerdings zutreffend, und
sich auch die durch krumme’ spiegelnde Flächen er-
Bilder nach derselben construiren, welches aber aller-
hwieriger ist 4.. Banrow selbst fand einen Einwurf
ne Theorie in folgender Erscheinung. Wenn ein Ob-
gl. Bild. Th. I. 8.973,
ralip. p. 59.
ctiones opticae Lond. 1674. D
Bild. Vergl. Karsıura de abjecti in speculo sphaerico visi
26 apparente. Com. Nov. Soc. Gott. VIII. ad ap. 1777,
1450 Gesicht.
ject hinter dem Focus einer bicomvexum Linse ist, das Ange üd
an derselben, so erscheint es gereimt, aber an seiner gë
chen Stelle. Entfernt man das Auge, so wird das Bad
Yener, kommt aber näher, und wenn das Auge nabe kën
cus ist, so nimmt die Verworrenheit zu, das Object aber a
scheint ganz nahe am Auge,
Benkauer nahm zuerst die Barrow sche Theorie za?
und suchte letztgemanate Emwendung zu beseitigen, ide
zeigte, dals die Kreise, welche die micht zam Bilde vee
ten Lichtsirahlen anf der Retina erzeugen, die nämlıchel
lichkeit herbeiführen , sie mögen sich. ee oder hinter de
vereimigen, weswegen das Urtheil der Seele in bene §
das nämliche ist, ohne Rücksicht des Ortes, von wo a
Strahlen kommen, so dafs also in dem vorliegenden Fale.
im die Undentlichkeit mit der Entfernung des Auges we?
wächst, das Bild unserer Vorstellang nach näher kommt.
die wachsende Undenutlichkeit hiermit. verbunden zs sys
Hiergegen erinnert Bnp 2, dals alle undentlich dech)
gesehene Gegenstände näher zu seyn scheinen mul,
gegen die Erfahrang streite, vielmehr scheine das (bg
Auge näher, weil es scheinbar gröfser werde ?. Dirse
aber gleichfalls gegen die Erfahrung, indem die genda
im Hohlspiegel gröfser und entfernter, im douvexen de
und näher scheinen, beides, mit Bannow’s Theort å
stimmend. Aufserdem erinnert Mourucsa 4, de
Gläser den Rand eines Tisches entfernter zeigen, mé
anter ihn fährt, wenn man denselben schnell mit ée
berühren will,
Banrow’s Meinung ist später vertheidigt von Bers
vollständiger und besser aber von Kaırr $, und ma b
1: Essay towerd a new theory of vkion. Dablis 188
2 : Optik. p. 398 u: 401,
8 Ohne Zweifel wirken beide Ursachen bei diesem Wr
Phänomene gemeinschaftlich, indels erhält das Auge Skerheg
verworrenes, und den gewöhnlichen, deutlich gesehene, €
liches Bild, dafs es schwer ist, über den Ort desselben ag
4 Hist, des Mathem. IL P IV. L.9. c. &
A Tei d’Optime. p. 108.
6 Com. Petrop: ZIL 252.
Ort der Objecte. , " 4451
ım wesentlichen Theile füglich als die passendste ansehen,
maa blofs in Beziehung auf die Operationen des gesunden
und des Urtheils der Seele über das Gesehene annimmt,
ı Object oder das Bild allezeit jn die verlängerte Augen-
setzt wird, mit Rücksicht auf die Mittel, deren man sich
stimmung der Entfernung bedient.
s ist somit also klar, dafs im Auge selbst, und in der Art,
mch das einfallende Licht ein Bild in demselben erzeugt
die Bedingungen allerdings enthalten sind, über die An-
g, Gröfse, Gestalt, Entfernung und übrigen Beschaf-
en der gesehenen Objecte Begriffe zu erhaltem, dals diese
tn aber nicht unmittelbar gegeben werden, sondern. zu-
auf Urtheilen und Schlüssen beruhen, welche wiederum
drücke anderer Siane zur Grundlage haben. Insbeson-
vorden die Eindrünke durch das Auge mit denen dur
ng und durch wirkliche Messungen erhaltenen von frü-
Kindheit an so oft und anhaltend in Verbindung gesetzt,
nde, uns unbewulst, in einander übergehen, und: wir
lem Gesehenen zugleich ein Urtheil über Gröfse, Entfer-
nd Beschaffenheit verbinden. Vermuthlich beruhet hier-
natürliche Trieb der Kinder, alles was sie sehen, zu be-
welcher anch bei Erwachsenen zuweilen bleibt 1, und
:h allmälig eine unglaubliche Fertigkeit, nach dem im
ıervorgebrachten Bilde oder durch den Anblick der Ge-
ıde über ihre eigentliche Beschaffenheit zu urtheilen, er-
rird. Die durch anhaltende Uebung, verbunden mit wirk-
Messungen erhaltene Fertigkeit und Sicherheit dieses Ur-
wennt man Augenma/s, welches sonach bei einigen Men-
einer und sicherer seyn muls, als bei andern. Baumeister
chätzen Gebäude und ihre Theile nach dem blofsen An-
ehr richtig, Feldmesser und Militairpersonen bestimmen
‚ungen genau, und so haben auch Forstmänner, Jäger
ındwerker eine grofse Fertigkeit, über diejenigen Gegen-
Man darf es daher so übel nicht nehmen, wenn viele Perso-
' vorgezeigten Instrumente (nicht selten zum grofsen Verdrufs
rsiker) zu betasten pflegen. Ein Holländer soll indefs über sein
‚ geschrieben haben: Mis den Augen Dich ergötze, mit den
ı nichts verleize.
. Gestirne fün gleich: entfernt, Bong und Mond fir mt.
e oo: |
1452 ° ‚Gesicht
stänle "genau zu urtheileri; womit sie siah off ed anhalten: A
Latexesse beschäfligen. ‘Einem scharfen und genauen Ars
malse steht ein solilechtes und unrichtiges entgegen,
So richtig WAS in den meisten Fällen auch €
theil über‘ das Gesehene ist, $o finden dennoch eze
fse Menge sogenannte Gesichtsbetrüge, Augentöusc'z:
optische Täuschungen; fallaciag apticae, fallacia
sus; Illusions-optiques statt, deren Ursache, dës
falscheh Urtheilè über das Gesehene liesend , dennoch
unmittelbaren Empfindung des Sehens verwechselt, und
dem Gesichte selbst als Betrug beigemessen wird Ems
Menge von’ Gesichtsbetrü,gen liefert der Anblick der hi
Körper, indem wir didse nach den bei irdischen Gey-
abstrahirten Regeln beurteilen: Daher halten wir a E
grols:umd beide Sr: fucha 'Boheiben 1 Auch legen wir de
meiskörpern: Bewegung bei, weil sie ihren Ort gezen de
vesäddern, ` opd dieses bei irdischen Objecten eine
Wee
"Keiner unter den zahlreichen .Gesichtsbetrügea it
gi beachtet. und. beurtheilt‘, als derjenige, dafs die s.
rölse der Sonne und. des Mondes beim Auf- und l
derselben vermehrt wird. ProLemarvs 2 ynd sein (c
tor THEON leiteten das Phänomen von den Dünsten 2
ab, ‚ ÄLnAZEN aher, und nach ihm Baco, Vi,
Prknam u. a erklärten dieses, und die im Zenith per;
Form des Himmels daraus, dafs im Horizonte zu de
nung der Gegenstände der Halbmesser der Erde zugegen
Honses führte dieses weiter aus, irrte aber dabei, ide
dieser Gröfse, als e einer wirklichen, die Gestalt des He:
leitete. anre und nach ibm Warris, Locas? :>
den die Ursache in der Menge der zwischenliegender `
stände, wonach wir die Entfernung gröfser schätzen, u
und daher das Object bei unverändertem Gesichtswinke
1 Kunst Anthropologie. S. 81. '
2 Almagest. I. cap. 3.
8 Phil. Trans. XXXIX. 408.
Augentäuschüngen. AA
iten % Diesem pflichten Gnesonr ?, MuLesnancne 3
urcens # bei. Hiergegen erinnerten Gouer 5 und Morri
1, dafs diesemnach "beide Himmekkörper uns gröfser 'er4
'n müfsten, wenn wir neben Häusern, hohen Thürmen
ergen hinauf sie erblickten ; auch könnte das Phätiomen
n freien Meere nicht stattfinden. Sie leiten dasselbe da-
ı den Dünsten ab, die den opfischeh Winkel vergröfserd
welche Meinung Sam. Doss ? durch verschiedene Bei
ingen und. Versuche zu beweiser bemüht war. Hierge+
sitet indels die Erfahrung, dafs die Vergröfserung sogleich
rindet, wenn man durch ein. gemeines Rohr oder nur
in Loch in einer Karte, oder auch durch ein geschwärz-
8 sieht, indem durch jedes dieser Mittel die Augentäu-
auf eine interessante Weise sogleich verschwindet. Gas-
neint, bei wenigerem Lichte sey die Pupille weiter, er-
aher einen gröfseren optischen Winkel, und sehe die=
ı din Gegenstände auch vergrölsert. © PERKELEY sah die .
nung als eine unmittelbare Wirkung des geringeren Lich-
des schwächeren Glanzes an ®. DesacuLıens?0 endlich
rzüglich‘ Smırn 1! suchen die Sache deutlich zu machen,
der eingedrückten Gestalt des Himmelsgewölbes abzu-
wonach sie auch damit in Verbindung steht, dafs uns
ıenwinkel nahe am Horizonte viel höher erscheinen, als
lich sind. Hat nämlich das Himmelsgewölbe die Gestalt.
reissegmentes abc, so mufs jede Grölse nahe am Hori- 231.
ermehrt erscheinen 12. . Die eigentliche Erklärung des‘
ens kann nicht schwierig seyn, wenn man überlegt, dafs
. Paiestuey Gesch. d. Opt.
eometria. Pars. universalis. p. 141. `
scherch& de la Verite. Part. I. ’ ` '
mith Opt. Art. 536. ' . '
kil. Trans. abridg; ILI. 865.
cad. des Sei 1700, p..11.
il. Trans,, LIL 462.
er Astron. phys. I. 35. .
one math. Tracts. II. 242. f. wo noch mehrere Meinungen
: werden. :
!bend. 245.
Dptics, I. 68. Remarks. p. 58. Vergi. Himmel.
Vergl. Paster Gesch. d. Opt. 8. 504. -Horron Dict. II. 15.
44 , Gesicht.
wir dje ‚scheinbere Grölse der Gegenstände nach dem opii
Winkel und zugleich aus der Entfernung bestimmes, wi
von nns aber bei den Himmelskörpern im Horizonte sowoh s
gen des bekannteren, und daher grölser scheinenden ve
liegenden Raumes, als auch wegen der geringeren Hei;
derselben grölser geschätzt wird, weswegen ihre Größe
vermehrt erscheinen muls t, Hiernach ist die Sache selbe
auffallender, als dafs uns gin erwachsener Beasch, de:
derlichen optischen Winkels ungeachtet, in jeder Esir
gleich grofs erscheint,
Auch bei irdischen Dingen sind die Gesichtsbetrüge »
dals es unmöglich wäre, sie alle anzuftihren. So finde
B. in späteren Zeiten Häuser, Zimmer und sonstige Leem
deren wir uns den Zeiten unserer Kindheit erinnere, o
ner, als unsere erinnernde Vorstellung sie angiebt, und |
welche wir aus grolsen Höhen oder Tiefen beobachten, sx
ung ungewöhnlich klein, weil wir sie für näher halım,
. wirklich sind. Jon 7 sagt: „Man lasse einen Labo:
nie auf einem hohen Gebäude gewesen ist, die Spitze‘
numents in London besteigen, so werden ihm de fe
und Pferde auf der Gasse merkwürdig klein vorkommen.
zehn oder zwanzig Jahren, wenn er oft auf solchen D
wesen ist, werden sie ihm nicht mehr so klein esche
sähe er oft von solchen Höhen herab, so würde er ke
_ terschied zwischen diesen und denen aus dem Fenster de
Stockes gesehenen wahrnehmen. Sehr weit enter
stände erscheinen uns nach Bouguzn 3 stets kleiner, ab:
weil uns die Mittel des Augenialses fehlen. Jede be
Ebene, worauf wir uns befinden, z. B. die Fläche de
scheint sich in der Entfernung zu erheben. Fährt ss
sondere schnell auf einer völlig ebenen Strafse, so glei
sie habe eine beträchtliche Elevation, und jeder Ber
steiler als er ist, insbesondere wenn man ihn von o
herab betrachtet, denn in diesem Falle erscheinen fers ?
vorzüglich stark beleuchtete, als Landstrafsen und del $
recht. Letztere auffallende Augentäuschung fe sich s
1 Bior a. a. ©.
2 Paiestusv Gesah. d. Opt. 9. 897.
3 Mém. de P At. 4755. Pp- 156.
. Augentäuschnngen, ` 1455
Befindet sich nämlich der Beobachter auf einem Berge Fig,
ad sieht von der fernen horizontalen Ebene die Puncte 222.
e. ., s0 liegen zuerst die von diesen ausgehenden, in das
) fallenden Linien über einander, dann schätzen wir weit
ene Gegenstände näher, als sie sind, and sehen daher dis
abc als die Basis eines gleichschenklichen Dreiecks mit
Isersten, in das Auge fallenden Lichtstrahlen aO; cO an,
ns entfernte Gegenstände gewöhnlich so erscheinen, wor-
ı Täuschung leicht erklärlich ist. Aus sben dem Grunde
ın Jothrechte, hohe Gebäude dem nahe stehenden Beob-
‚ insbesondere aber wenn derselbe auf einer horizontalen
auf dem Riicken liegend sie ansieht, überkängend.
etrachtet man ein Stück Geld oder ein Pettchaft durch
ikroskop, so scheinen die Erhabenheiten in der Regel
t, und die Vertiefungen erhaben, Dieser Gesichtsbetrug,
n schon Jasror ? und P. F. Guruin ? erwähnen, Rir-
osz ? aber weitläufig erläutert, wird als Folge des ver-
wffallenden Lichtes angesehen, Letzterer meint daher,
aschung würde wegfallen, wenn man reflectirtes Licht,
richfalls umgekehrtes auffallen lasse, allein dieses ist nicht
UL Das Phänomen zeigt sich leicht und sicher, schon
er gemeinen Loupe, allein lie Erklärung ist schwierig.
lings ist diese optische Täuschung abermals weitläuftig `
cht $, und bemerkt, dals sie am auffallendsten zum Vor-
kommt, wenn man eine Gemme oder Kamee durch die
hre eines Fernrohrs betrachtet. Hierauf ist dann auch
r ausführliche Erklärung gegründet, welche mitzutheilen
wegen Anstand nehme, weil der Umstand nicht berück-
: ist, dafs die Erscheinung sich schon dann zeigt, wenn
n gewöhnliches Pettschaft bei wenigem Lichte durch eine
e Loupe ansieht. Mir scheint unter andern der Grund
ıschung darin zu liegen, dafs die hervorstehenderen, mehr
teten und helleren Theile wegen des gleichbleibenden
en Winkels in grölsere Femen gesetzt, die vertieften
ren aber näher gerückt werden , welches mit anderen be-
Description de plusieurs noureanx micrdscopes 1712.
Phil. Trans. 1747.
Transact. of the Americ. philos. Society. 1786. II.
Edinb. Joura. of Science. VII. 99.
| 4458 Gesicht.
kahnten Täuschungen zusamtnenfällt. Imdefs gebe ich za. A
die Erklärung dennoch immer etwas unvollständig ben, We
higer ist dieses der Fäll bei demjenigen Gesichtsbetrage. Ae?
Asar! gedenkt. Wenn man nämlich eine mit Wane $a
Flasche mn: einem Hohlspiegel betrachtet, so schemt de
Theil gefüllt und umgekehrt. Wendet man aber die Fisa"
- und läfst sie‘ auslaufen , so scheint sie sich za füllen, im
weil man nicht gewohnt ist, das Wasser oben in der#i
ünd die Luft unten zu sehen. ` Hierher gehören auch & e
schiedenen Bewegungen entfernter Gegenstände, entsea 8
üns gemeinschaftlich, wenn wir uns unserer Bewegun; 8
sind, indem sie ihre Lage gegen das Auge und die:
Gegenstände unmerklioh änderji, z. B. des Mondes ,
Thürme u. dgl., oder allein, wenn wir zu sahen scher
B. der Hecken und Ufer vom Schiffe herab gesehen, ui.
Steht jemand auf einer Brücke und sieht stromanfwan 4
stark bewegte Wasser, vorzüglich beim Eissange, s
zuletzt der Strom zu ruhen, und die Brücken sich gege
bewegen.
Der Eindruck des Lichtes auf die Retina dae
Zeit, und diesemnach scheint oft ein bewegter Körper
reren Orten zugleich zu seyn. Daher gleicht der Bè:
Strahle, und eine Kohle, schnell in einem Kreise ges
bildet einen zusammenhängenden Kreis, weil der Lich-
welchen das Auge beim Anfange ihrer Bewegung im Ar:
hielt, noch fortdauert, wenn sie sich schon am Ende je
befindet. Die Erscheinung selbst ist schon früh beabz e
bald richtig erklärt ?, namentlich durch Newrox®,
die Zeitdauer des Eindrucks zu einer Secunde angab.
Versuche wurden nachher angestellt von Secnen Sund pi
wovon ersterer 30 Tertien, letzterer 8 Tertien als lLingæe?
‘1 Amusements philosophiques p. 242.
2. Poxtearisin on thereye Il, 122. Parzstuer Gesch. d. Ope $
3 Haller Adnot.-ad Boerhavii Pruelect. acad, ada, 2. La.
Physiol. V. 480.
& Opt. qu. 16.
5 De raritate luminis. Gott. 1740.
6 Mém, de Par.1765. p. 450. Die Angabe p’Ascr's voe bei’
ces ist von einigen milsverstanden, und für $ Secunden gereza:
\
Dauer des Lichteindrucks. 1457
:hteindruckes annimmt. Cavarıo 2 glaubt nur 6 Tertien
nen zu müssen. Die neuesten Versuche sind von Pır-
wonach die Dauer des Eindrucks 15 Tertien beträgt,
«ne Kohle in einemdunkelen Zimmer geschwungen wird,
“F. in einer Secunde durchläuft, aber nur 10 Tertien,
sie im hellen Zimmer geschwungen wird, und 10 F. in
ecande durchläuft. Auf allen Fall ist der Eindruck dau-
enug, um die Gestalt des Blitzstrahls, der Feuerkugeln
sraschnuppen und andere Phänomene daraus zu erklären,
‚else sich die Geschwindigknit solcher schnell bewegter
.nder Massen, namentlich des Blitzes, durch dieses Mittel
+, wenn die Zeit der Dauer des Lichteindrucks selbst ge-
stimmt wäre. Erschöpfende Versuche mülsten indels zu-
den normalen und abnormen, den gesunden und kranken
d der Augen mit berücksichtigen.
.us der Bestimmung der Dauer des Lichteindrucks auf das
.n Verbindung mit der oben angegeben Grölse des Gesichts-
s lälst sich erklären, warum manche sehr langsame Be-
gen nicht wahrgenommen werden. G. G. Scamipr ə
um dieses deutlich zu machen, das Beispiel, dafs die Sterne,
im Aequator, wo ihre Bewegung am schnellsten ist, dennoch
‚tehen scheinen. Setzt man nämlich die Dauer des Licht-
cks im Auge hoch auf 0,5 Sec., so durchläuft der Stern
‚er Zeit einen Bogen von nur 5 Sec. und da dieser kleiner
ls der kleinste Gesichtswinkel für ein räumliches Object,
eint er still zu stehen. Wird der Stern dagegen durch ein
„hr mit nur 10facher Vergröfserung betrachtet, so beträgt
esichtswinkel 50) Sec. und seine ‚Bewegung wird, jedoch
lühe und kaum wahrgenommen, erscheint aber um so
ller, je grölser die Vergröfserung ist, die man anwendet. -
ei kommt indels der lebhafte Lichteindruck des Sternes auf
uge in Betrachtung, denn bei der Beobachtung der Bewegung
linutenzeigers einer Taschenuhr erhielt Scumior ein anderes
lat, Diese nahm, derselbe nämlich bei derAnwendung einer
fachen Vergrölserung so eben wahr. Indem aber die Länge
ı Naturlehre, übers. von Tromsdorf. II. S. 132.
2 Entretiens sur la Physique par G. F. Parrot. VI Tom. 8,
at 1819 —24. III. 285. N
3 Hand- und Lehrbuch der Naturlehre, Giels. 1826. 8. 8. 471.
`, Bd. Zzzz
- ` kommt bei dieser, allerdings sinnreichen Methode, die hlez
1458 ` Gesicht.
des Zeigers 4,5 Par. Lin. betrug, und der Sehwinkel einer D.
theilung desselben (für 10Z. Abstand des deutlichen Sehens e:
Beobachter) 13,5 Min. ausmachte, so war die Bewezuns de-
selben in einer Secunde = 13,5 Sec. scheinbar, und mt 1s
cher Versrößserung 135 Sec. oder 2 Min. 15 Sec. I
Bewegungen zu messen, vieles, namentlich die Gesich
und die Erleuchtung des beobachteten Gegenstandes, in Be
tung, weswegen auch die beiden mitgetheilten Angaben s £
von einander abweichen. Um die letztere zu prüfen, be:
tete ich selbst den Minutenzeiger meiner Taschenuhr, eet
9,1 Lin. lang und stahlblau sich auf einem blendend wel:
ferblatte bewegt. So lange er sich über dem letzteren Fee?
konnte ich das Fortrücken desselben mit unbewaßnet>!
und beieiner Gesichtsweite von 8Z. wahrnehmen, jedoch
er still zu stehen, wenn er sich über einem schwarzen T
striche befand, so dals also diese Bewegung als die Grezz
jenigen anzunehmen ist, welche mein Auge noch wal
kann. Man darf also jene angegebene Gröfse von 135 e
verdoppelen und im Verhältnils von 10:8 nehmen, ol
mein Auge den kleinsten optischen Winkel von nahe 343
erhalten 1, welcher indels unter minder günstigen Bedir
namentlich wenn das Messen des Abstandes der
zwischen den beiden Minutenstrichen wegfiele, nicht e
ausfallen würde. Hieraus erklärt es sich auch, waron e
wegung der Sterne im Fernrohre bei einem optischen V
von 50 Sec. sichtbar wird, nämlich theils wegen de:
Lichtes derselben im verhältnifsmäfsig dunkelen Rao».
weil das Gesichtsfeld des Fernrohres etwas erleuchtet.
Umgebung wegen des inwendig schwarzen Robres abe:
dunkel ist, und auf diese Weise also der veränderliche A
des Sterns von dem Rande des Gesichtsfeldes gemesse:
den kann.
So wie der Lichteindruck auf das Auge eine gew i
dauert, so erfordert derselbe gleichfalls eine verschwindert i
Zeit, bis er vom Auge deutlich empfanden wird, Ist da‘
Bewegung zu schnell, so verschwindet zuerst die Fot
Körpers zunehmend mehr und mehr, und endlich versch“
1 Die genauere Berechnung giebt A" 50”.
Dauer des Lichteindrucks 1459
\örper selbst wenn er dunkel ist, läfst-aber blofs den Ein-
t seiner Bahn zurück, wenn er selbstleuchtend ist. Das
:hwinden der Formen kann man schon wahrnelfmen, wenn `
sich schnell herumdrehet, in welchem Falle zwar die um-
ıden Objecte, aber nicht ihre Gestalten erkannt werden,
gänzlichen Verschwinden der Körper giebt die Unsichtbar-
er geschossenen Kugeln ein überzeugendes Beispiel: G. G.
IDT $ suchte für beides die Grenze zu finden, indem er
in 4weilse und schwarze Felder eingetheilten Würfel von
ıdratzoll Fläche an einem Haspel befestigte, letzteren
I, aber regelmäfsig, umdrehen liefs, und den Würfel
3,5 Z. Entfernung betrachtete. Hierdurch ergab sich, dals
s Erstere die Winkelgeschwindigkeit in 1” Zeit 198° 51’
ir das zweite 5° 8 betrug. Das Erzeugen einer leuch-
t Bahn zeigt sich ‘beim Umschwingen einer glühenden
‚ beim Blitzen u, s. w.
s der Zeitdauer des Lichteindrucks im Auge wird auch eine
optische Spielerei erklärlich, welche durch einen gewis-
r. Panıs erfunden seyn soll 2, und Thaumatrop (von
: Wunder und rgeno ich wende, engl. wonderturner)
t ist. Unter den zahllosen Abänderungen dieser ganz
chen Spielerei wird es genügen, nur eine einzige zu be-
en. Man schneidet aus Chartenpapier, oder auch dün-
Ifenbein, eine Scheibe von einem Z. bis 2,5 Z Durch- 228.
, zeichnet auf die eine Seite eine beliebige Figur, z. B.
Vogelbauer, und auf die andere, wenn man dieselbe um
itten durch die Ebene derselben gehende horizontale Axe
st hat, eine correspondirende, z. B. einen Vogel. In die-
werden dann zwei, an beiden Seiten etwas hervorste-
"äden A und B befestigt und zwischen den Fingern bei-
nde schnell herumgedrehet. Indem sonach der Eindruck
ichnung auf der einen Seite so lange fortdauert, bis
ıs Bild der entgegengesetzten gesehen ist, so vereinigt die
lung beide Bilder in eins, und der Vogel scheint im Käfig
n. Das Umdrehen an den beiden Fäden bewirkt übri-
ı Schlottern, und eine damit verbundene Unstetigkeit der .
. O. 3. 472. /
:dinb. Journ. of Science, Nr. VII. 87.
Ä 22222
1460 „Gesicht.
Bilder. Um dieses zu vermeiden, schlägt Barwsrer vor, &
“ Enden der Axe aus einem starren Körper zu verletzen, £
ein Gitter von horizontalen, am besten schwarzen, nid!
Fig.
224.
Fig.
225.
aulserdem muls die Axe, um welche die Scheiben gedrehet sr:
den, genau durch den Mittelpunct der Scheiben gehen. xx
scheint es mir am besten, die Thaumatrope von Elfenbein ı
verfertigen, oder von Blech mit aufgeklebtem Papiere, die=
Umdrehen bestimmten Enden der Axe aber in beiden Pio:
der Masse der Scheiben bestehen zu lassen. Veränderm:r i
Zeichnungen lassen sich übrigens unzählige angeben, z B. à
der einen Seite der untere Theil eines Hauses, auf der eg
das Dach, oder der Stamm eines Baumes und die Ann 3
Rumpf eines Menschen und der Kopf u. s. w.
Endlich beruhet auf diesem nämlichen Grande dre ES
rung einer optischen Täuschung , welche gewifs vielfxb r#
genommen erst neuerdings beachtet und namentlich dea)
GET Í genau und vollständig dargestellt ist. Wenn m::
von einander entfernten, Stäben, als dafs mindestens Ce
die Länge einer Radspeiche gehen, ein um seine Are »
tes und zugleich in horizontaler Richtung bewegtes Wy
betrachtet, oder wenn das Rad um seine Axe gedreket
Gitter in horizontaler Richtung bewegt wird, so ,
zwei Speichen, welche ganz zwischen die Oeffnung ir
fallen, gerade, alle übrigen aber nehmen die in der Zeichr.
gedrückte Krümmung an. Die Erscheinung tritt erg e~.
die Bewegung des Rades eine gewisse Geschwindigkeit
hat, dann aber ist die Krümmung auch bei zanehmtt.'
schwindigkeit sich stets gleich bleibend, jedoch darf è“
nicht so grols werden, dafs die Unterscheidung der
Speichen verschwindet, auch sind die beiden angegeir!
einten Bewegungen nothwendig, wenn das Pbanomer €
soll. Rocer construirt dann die Erscheinung sehr einla=:
trisch. Ist nämlich die Bewegung des Rades in der È
P Q und findet zugleich eine Rotation um die Axe Os;
zeichnen ferner die Linien A; B; C; .... die Richtca;
denen die Orte, welche die einzelnen Theile der Spot
tisch einnehmen, durch die Zwischenräume der lothrech{=
1 Phil. Trans. 1825. I. p. 181. Vergl. Quarterly Joare. o! `
X. 282.
`~
Augentäuschungen. 4461
hen werden, stellen RO und OY zwei einander diametral .
nüberstebende Speichen vor, welche bei der Bewegung
h die Räume A,; B,; C,.... in die Lagen «O; fO;
‚... kommen, dauert endlich,der Lichteindruck des Spei-
theiles auf das Auge in seiner Lage bei R so lange fort, bis
nächste Theil der Speiche bei a, der nächste bei b, der
te bei c..... gesehen wird, so muls die Speiche diejenige
mung erhalten, welche durch die Intersectionspuncte ge-
ı wird, also die Figur der Curve R; a; b; c.... anneh-
Indem auf der andern Seite des Baden der nämliche Fall,
h die Richtung betreffend entgegengesetzt, einfritt, so,
dafs in VW die Speichen gerade, auf beiden Seiten
ntgegengesetzt gekrümmt erscheinen müssen. Die gebil-
Curve ist nach Rocer die Quadratrix des Dıxostratus,
a das Maximum der Geschwindigkeit in den Bewegungen
ades dadurch bedingt wird, dafs die Sichtbarkeit der ein-
ı Speichen nicht verschwinden darf, eben daher aber bei
rer Nähe der Stäbe die Intersectionspuncte früher eintreten
omit weniger tief herabsinken, so folgt hieraus, dals die
bare Krümmung der Speichen unter verschiedenen Bedin-
a der Geschwindigkeit der Bewegung und Nähe der Stäbe
mdert bleibt. Es scheint mir nicht, dafs irgend ein Um-
des Phänomens nach dieser Darstellung unerklärt bleibe.
iermit zusammenhängend sind die zahlreichen Erschei-
ı des Nachempfindens beim Sehen. Die einfachsten der-
liegen überall zu nahe, um übersehen zu werden, und
ı auch schon von Peınesc 4 im Jahre 1634 beachtet,
r erzählt, dafs die Form seiner papiernen Fenster im ver-
enen Auge bleibe, u. z. das Gitterwerk dunkel, die Säu-
I, dafs aber umgekehrt die Sprossen hell und das Gitter-
lunkel erscheine, wenn er sogleich gegen eine mäfsig
' Wand blicke. Wichtiger und umfassender ist der Ver-
welchen Artus. Kırcnaer ? durch Bonacunsius ken-
nte. Letzterer behauptete in einer Unterredung mit ihm,
e bewirken, dafs man im Dunkeln eben so gut sähe,
Zellen. Man solle nämlich in einem finstern Zimmer ein
`
"ta p. 2%.
‚rs. mago. p. 762. Parestıer Gesch. d. Opt. S. 96. -
1462 Gesicht.
` kleines, den hellen Sonnenstrahlen ausgesetztes Loch ia esez
Fensterladen machen, dieses mit düunem Papiere überklebe,
‚ worauf beliebige Figuren gezeichnet wären, dasselbe eine Ze-
lang scharf betrachten, dann plötzlich bedecken, so werde ra
auf einem vorgehaltenen weilsen Papiere zuerst allerlei Fee,
zuletzt aber genau die im Fensterladen gezeichneten gerade vw
umgekehrt erblicken. Kırcgen giebt die Sache für sehr ei
tig aus, und meint, das Auge wirke hierbei wie ein boe
scher Stein,
Seitdem sind diese oder ähnliche Versuche mehrkıch e
derhalt, z. B, von Manıorte t, Porrearıeın ?, Birms'.
a, und es ist allgemein bekannt, dafs nach anhaltendem Bea
ten eines hell erleuchteten, noch mehr aber eines selbt
tenden Körpers, vorzüglich der Sonne, ein veränderte bai
Gesehenen oft lange dauernd im Auge bleibt. Man =:
daher die Aufmerksamkeit mehr auf die zugleich en
subjectiven Farben, wie dieses namentlich durch Burros,»
Fransuıs, BegueLgs , Darwin u.a, * geschehen ist.
rer vorzüglich hat zugleich auch die übrigen entstehende:
beschter 5, und theilt die entstehenden Spectra in vier
1. solche, die von allzugrofser Thätigkeit; 2, die vom
an Empfindlichkeit der Retina herrühren; 3, directe, we
dem Gegenstande gleiche; 4, indirecte, welche eine ra
verschiedene Farbe haben, Die Untersuchung der letze=
bei ihm am vollständigsten, Nicht sowohl durch die
ten Erklärungen, als vielmehr durch die genaue Besche
der erhaltenen Resultate ausgezeichnet ist gleichfalls eine
Reihe von Versuchen, welche Dons © über dieser (:
stand angestellt hat, Die physische Ursache aller dieser
Oeuv. p. 818.
On the eye. I. 348,
Mém. de l’Acad. 1743. p. 19.
S, Farben, physiologische.
New Experiments on the acnlar spectra of light amd :
Lond. 1786. 4. Aus Phil. Traps. LXXVI. abgedruckt. E-
Zoonomie oder Gesetze des organischen Lebens. a. d E. ve
Brandis. Hann. 1795. 8 Th. 8. I. 887.
6 Beiträge zur Kenntnifs des Schens jn sabjectiver
Prag 1819. 8,
N m mn m
Augentäuschungen. .. 1463
en liegt sehr nahe, und ist in nichts anderm,‘ als in einer
lauer des erzeugten Nervenreizes zu suchen, welche man
ler Vorstellung und Erinnerung vergangener Eindrücke ver-
hen, und somit das Physiologische an das Psychische rei-
könnte.
Unmittelbar hiermit zusammenhängend sind die Funken,
en Ringe, schwarzen oder weilsen Kreise und sonstigen
erscheinungen,, welche nach einem Stolse gegen das Auge
einem Drucke desselben empfunden werden, Auch hier-
ıatnach MorncAeyıt, Eıcuen?, Errior? u. a. Purkınıg #
Xeihe von Versuchen angestellt. Dafs sie durch einen me-
schen Reiz der Nervenhaut, nach der Meinung des letzte-
ımentlich durch ein Auseinanderziehen derselben, hervor-
cht werden, ist kaum zu bezweifeln.
Nenn man in ein Chartenblatt mehrere feine Löcher dicht
einander mit einer Nadel sticht, so wird dem kurzsichti-
uge ein entferntes, dem weitsichtigen ein nahes Licht ver-
tigt erscheinen, und wenn der Raum sämmtlicher Löcher
gröfser ist, als die Pupille, so vielemal, als Löcher da sind.
Weite des deutlichen Sehens sicht jedes Auge nur ein
das normale aber die vervielfachten sowohl bei zu grofser
als bei zu grolser Ferne, Dieses durch SCBXINER "schon
shtete, durch ne La Morre und Musscuhensnosk ô um-
ch erläuterte Phänomen erklärt sich fast von selbst. In
'eite des deutlichen Sehens nämlich fallen die Lichtstrah-
nmtlich auf die Retina, und werden hier zu einem einzi-
ilde vereinigt, aus zu grolser Ferne aber vereinigen sie
or derselben , inzu grolser Nähe hinter derselben, in bei-
Hen aber erzeugen die einzelnen, nicht vereinigten Licht-
n, welche die Retina treffen, einzelne Bilder, weswegen
e auch alle durch Anstrengung des Auges vereinigen kann.
in interessanter optischer Betrug, welcher aufserdem mit
erkehrtsehen der Gegenstände im Zusammenhange steht,
—
Adversaria. Anim. 73.
Collect. Soc. med. Hafniensis. cet. 1774.
Beobacht. u. Versuche über d. Sinne,
a. n O. S, 136.
Versuche u. Abhandl. der Gesellsch. | in Danzig. Il. 290,
Introd. II. $. 1905. \ ,
1464 | Gesicht,
wird schon von Fasnı 3 und Le Car? erzählt, mid von béie
Fi: richtig erklärt. Wenn das Auge gegen einen hellen Gegeste:
z. B. gegen eine Wand oder den Himmel gerichtet ist, und ss
hält dicht vor dasselbe ein Chartenblatt CB mit einem klesr:
Loche und hinter demselben eine kleine Stecknadel de, so
zeugt diese ein verkehrt&s Bild, welches vergröfsert in DE
scheint. Die Ursache liegt darin, dafs die Nadel, wege s
grolser Nähe am Auge gar nicht gesehen wird, dennoch azé
Lichtstrahlen auffängt, und einen Schatten auf der Reis»
zeugt, ohne mit den in GH gesehenen Gegenständen in =
hältnifs zu stehen, und dadurch das Urtheil über ihre Leg
lich zu machen, sie mois daher auch der Figur nach
stehen. Hält man sie vor das Chartenblatt, so steht sie :
weil ihre Lage mit derjenigen der entfernter liegenden, z;
gesehenen , Objecte verglichen wird 3.
Hält man einen undurchsichtigen, scharf begrenzen
per in drei bis vier Z. Abstand vom Auge, und führt ihn
' anderen in geringerer Entfernung vom Auge entgegen, 9:
der Rand des ersteren sich auszubreiten , ‘welches nicht de
ist, wenn beide sich in der nämlichen lothrechten Eben
den. Meıvırre $ erklärt dieses aus dem Halbschatten,
die Ränder naher Körper, wegen der Weite des Ange:
auf die Netzhaut werfen, oder daraus, dafs gewisse The-
Hellen dem ganzen Augensterne ; nebenliegende aber nr
~ ` Theile desselben verdeckt werden. Der Halbschatten ds
“ fernten Körpers ist schmäler und dunkler. Sobald dar: :
Halbschatten zusammentreffen, so werden dem Augenster-
len des Hellen ganz verdeckt, die man vorher wenigste»
‚ dunkel sah, und es scheinen sich beide Körper ss
jedoch ist dieses bei dem: entfernteren wegen seines schwi=
Halbschattens ungleich merklicher.
Dieser Erklärung, Welche aus der angegebenen S"
rem wesentlichen Inhalte nach hier mitgetheikt ist, bei
entgegensetzen, dals die, den Halbschatten bildenden
. 1 Synopsis optica. Lugd. 1667. 4. p. 26.
2 Traité des Sens. p. 298.
8 Eine Abänderung und Erklärung dieses Versuches Feie
Edinb. Journ. of Sc. VI. 89.
A Edinb. Essay’s. dé 55. Vrgl. —E Gesch. d. Opt $i-
e
's
d
Augentäuschungen. '1465
das zweite genäherte Object’ an der Grenze des vollkom-
ı Schattens nicht aufgefangen werden, indem sonst im Ge-
le das erste entferntere schmäler werden mülste, Es sey
sem Ende ab die Pupille, cd das entferntere Object, eh
here, ea und fb die äufsersten Grenzen des auf das Auge
len Lichtes, so wird das vollkommen helle, von f aus an
treifende Licht durch gh nicht aufgehalten, und hierdurch
zeichnung der Grenze c nicht verändert. Weil aber die
ausgehenden Lichtstrahlen abgeschnitten werden, so wird
tere Ende eines Objectes ef unsichtbar, und hierdurch die
ung herbeigeführt, alsrücke cd weiter in den von ef
enden Lichtkegel. Hiermit übereinstimmend Ist eine an-
auf gleiche Weise erklärbare, die Umkehrung des Bildes
e gleichfalls beweisende Erscheinung, Wenn man näm-
en undurchsichtigen Gegenstand nahe vor ein Auge hält
; Helle sieht, dann das obere Augenlied wie beim Schlie-
s Auges herabzieht, sọ wird der Gegenstand sich ‘nach
ı verlängern scheinen, indem durch das Herabdrücken Fi
genliedes & ein Theil des von B ausgehenden Lichtke- 228.
'eschnitten, und dadurch das Object c scheinbar verlän-
rd. —
schiedene anderweitige Augentäuschüngen, welche na-
h mehrere karirte Zeuge, Tapeten u. dergl. hervorbrin-
nd aus bekannten Regeln leicht erklarbar. Wenn fernet
ht nach ein- oder mehrfacher Refleetion und Brechung
se fällt, so erscheint das Object an einer ganz andern
als wo es sich wirklich befindet, z. B. bei einem Plan-
hinter demselben. Viele Beispiele dieser Art liefert die
nbrechung, die astronomische und terrestrische, die
egelung der Operngucker, das Polemöskop u. 8. w. 1.
eil alle Menschen von frühester Jugend an und dessen
»ewulst durch Betastung und eme Menge anderweitiger
ttel allmälig die Fertigkeit erlangen , durch den Sinn des
za über Gröfse, Form und Entfernung der Gegenstände
ilen, so verschmelzen Urtheile und Empfindungen all-
‚sehr, dals beide für eins gehalten werden, und nicht
: Gesichtsbetrüge herbeiführen, sondern auch den Glau-
ınlassen, diese Fertigkeit des Urtheils sey ‚angeboren
. diese Artikel.
1466 Gesicht,
und nicht erlernt.. Um so wichtiger und interessanter s
Beispiele, aus denen evident hervorgeht, dals sie blo
Uebung allmälig erhalten werde, wie dieses aus dem P
der Blindgebornen nach der Operation der Fall ist. |
` Das merkwürdigste und bekannteste Beispiel diese
das von Cassan erzählte 1. Dieser aperirte das Au
Knaben van 13 Jahren, welcher zwar bei starkem
Farben der Körper, aber nje ihre Gestalten unterschied
Nach der Operation konnte er indels die Farben picht
terscheiden, und hielt-sie. nicht mehr für diejenigen,
vorher. unter diespm Namen gekannt hatte, Die lebhafte
ben gebelen ihm am besten, Scharlach schien ihm
sten, Schwarz dagegen milsfiel ihm sehr, und os bei
Zeit, ba er sich daran gewöhnte. Von Entfernunge
$o wenig, dals er vielmehr glauhte, alles was er sahe,
geine Augen, so wie das, was er fühlte, die Haut.
yegelmälsige Formen waren ihm zwar am angenehmse
er unterschied keine Gestalten ohne Mühe und ohne e
aufmerksäme Betrachtung. Von den vielen Namen um
welche er in einem Tage kennen lernte, vergafs er de
dungen der Bilder mit den Namen, und es dauerte z.
bis er durch blofses Sehen Hund und Katze unterscheid
Er wunderte sich sehr, dafs die Sachen, welche seine:
em angenehmsten gewesen waren, nicht auch seinen
am besten gefielen; z. B. hatte er erwartet, dals ve
geliebten Personen am schönsten aussehen, und de xg
nen Speisen sein Gesicht am meisten reizen sollten.
schienen ihm anfangs bunte Flächen, als er aber nach»
naten entdeckte, dals sie Körper mit erhabenen ond eg
Theilen vorstellten ‚ war er erstaunt, dafs sie sich ebes
e
q papy
1 Phil. Trans. 1728. T. XXXV. p. 402: p, 447. Smr: `f
Zuuns’s Belisar 8. 185. Die bei dieser Gelegenheit yon Cus
machten Beobachtungen haben eine grobe CGelchrität erlas;t
sowohl von den Physiolagen, ala auch von den Ps ‚om
benutzt. Am genauesten mit ihnen übereinstimmend und 3
Hinsicht noch beweisender wegen des höheren Grades čer
bei der Patientin sind ähnliche von Waanaor neuerdmgi M
Dame angestellte, welche von Jugend auf bliad darch eis t
Pupille sehend wurde. $. Phil, Traus. 1827. It. 529, is
Edinb., Journ. of Science, XI. 20,
Augentäuschungen. 1467 .
kgte, welcher von seinen Sinnen ihn betröge. An-
ur alle Sachen für sehr grols, als er aber grölsere sah,
m die vorigen sehr klein, und er glaubte nicht, dafs“
oder kleinere gäbe.. Bo wulste er, dafs das Zimmer
los Hauses sey, begriff aber nicht, dafs das Haus
ehen könne, als dag Zimmer, Vor der Operation
r sich nicht viel von den Eindrücken durch das Ge»
iher aber war seine Freude über die stets neuen Ge-
unbegrenzt, Ein Jahr nach der Operation brachte
‚die Dünen von Epsom, wo ihn die Aussicht unge-
zte, die er eine ganz neue Art von Sehen nannte,
ıdern von CuxssLpem Operirten waren die Erschei-
e nämlichen, auch stimmen diejenigen ganz damit
velche Grant 1 nach einer ähnlichen Operation beob-
ınd welche Horpavsr? und Wane? erzählen, Auch
erichtet zwei interessante Fälle dieser Art, Erster
n Knabe von 12 Jahren hatte nach Angabe seiner
n grauen Staar auf beiden Augen seit seiner Geburt.
ante er Licht und Finsternifs unterscheiden, auch das
ht vom Kerzenlichte, Wenn er die Sonne genau
> schien sie ihm das Auge zu herühren, auch eine
venn sie ihm näher als 12 Z. gebracht wurde, Am
li wurde die Operation vorgenommen, die Kapsel der
nse war sehr hart, sie selbst flüssig, Nach der Opera-
sachte das Licht eine schmerzhafte Empfindung. Nach-+
Augenlieder einige Minuten geschlossen waren, und
finet wurden,‘ fand man die Pupille klar, aber der
mnte das Licht nicht ertragen, Als Home ihn fragte,
he? antwortete er: Ihren Kopf, der mein Auge zu ber
heint 8. Doch konnte er die Gestalt nicht beschreiben.
olgenden Tage, als der Lichteindruck weniger schmerzte,
mere Kopf sein Auge zu berühren. Am 23sten kannte
un u y
igt Mag. IV. La 21,
iträge. II. 2. S. 249.
il. Trans, 1801. p. 889,
il. Trans, 1807.1. p.83. Bibl. Brit. XXXVII. p. 85. Jahr 1808,
> Antwort ist auffallend , indem nicht begriffen wird, wie er
kennen kannte, es sey denn durch einen Schlufs von dem
ınten Orte, welchen der ganze Körper einnahm,
1468 Gesicht.
er schwaches Licht ertragen, sagte aus, er sähe mehrere Pay
nen um sich, ohne dafs er ihre Gestalt zu beschreibes
mochte.
Der zweite Fall ist weniger instructiv, indem das k
Auge noch helle Farben, bis auf einen gewissen Grad,
und daher auch nach der Operation die Entfernungen,
aber die Umrisse unterscheiden konnte 1.
Die Philosophen haben sich sehr bemühet, die A
Weise psychologisch zu erklären, auf welche allmälig dei
und Fertigkeit, aus den Eindrücken auf das Auge Be?
schaffenheit der Körper zu urtheilen, erlangt wird.
dere ist dieses durch Bzrxzrıer 2 ausführlich geschebes,
lälst sich das Ganze leicht darauf zurückführen, dals o
liches Erlernen durch Unterstützung der andern Sine,
sächlich des Gefühls, statt findet, wobei die erhaltene
nicht genauer und natürlicher mit den Sachen selbstü
stimmen brauchen, als z. B. Worte und Namen mit des
neten Sachen, und sie können dennoch zur Begründe:
theils, hinreichen. Hiermit stimmt die Art und Wee
` wie Blinde den Sinn des Gesichtes zu ersetzen pflegen’.
DERSON, seiner im zweiten Lebensjahre entstandenen
ungeachtet Professor der Mathematik zu Cambridge,
solche Fertigkeit mit selbstgewählten Figuren durchs 6
rechnen, dafs er dieses so schnell als ein Sehender za
mochte #.
Hier verdient gelegentlich die von Notes
fene, und übereinstimmend mit Locxx 5 beantwortete F
ein Blinder nach dem Sehendwerden eine Kugel vos
Würfel unterscheiden würde, kurz erörtert zu werden.
' werneinen sie, weil die Empfindungen durch Beta?
"1 Noch mehrere Fälle findet men erzählt in Notice = +
loppement de la lumière et des sensations dans les army.
la suite de l’opdration de la cataracte faite par le Dr.F
1820. 8.
2 Essay on Visign.
3 Taünsıc Versuch einer gründlichen Erlästerung de
Begebenheiten in der Natur. Halle 1728. 8. 5t. 1. Art. 7.
A H. W. Cıruu’s mathem. Lehrbuch. Ste Asi. Steig. -
144. $. 867.
Essay concerning haman Unterstanding. Il. chep. $. 3
we
Geradesehen. 1460
cken auf das Gesicht in keiner natürlichen und nothwen-
/erbindung stehen 4. . Jong ? meint dagegen, es werde
auer Betrachtung der Unterschied auffallen, dafs die Ku-
n allen Seiten betrachtet, gleich sey, der Würfel aber
und so würden sich aus den ähnlichen Merkmalen durch
ühl mit denen durch das Gesicht die Unterscheide beider
assen, wenn man erlaube, um die Körper herumzuge-
iben so urtheilen Saumpersox und PrirsrLey, letzterer
ı Zusatze, dafs zwar ein Würfel von einer Kugel, aber
nicht vom Quadrat und letztere nicht vom Kreise wür-
erschieden werden. Beim wirklichen Versuche dürfte
Locke’s Meinung sich bewähren, weil iiberhaupt zwi-
em Bilde im Auge und der Form der Körper gar kein
ıdiger innerer, sondern blols ein erlernter Zusammen-
tt findet. -
s der genauen Erwägung der Art und Weise, aut welche
en, insofern es ein Urtheil über Farbe, Gestalt, Grülse
fernung der Gegenstände einschliefst, im eig£ntlichsten
lernt wird, beantwortet sich leicht die so oft bespro-
ron vielen mit Unrecht schwierig gefundene Frage, war-
die Gegenstände aufrecht sehen, da doch ihr Bild im
rkehrt sey. Selbst Anams3 meint noch, bei einem so
Gegenstande, dessen genaue Kenntnifs vielleicht alle
iche Einsicht übersteige, müsse jede Erklärung mangel-
. Wollte man hierbei überhaupt erforschen, in wel-
tärlichen und nothwendiıgen Zusammenhange die Sin-
ücke mit den durch sie erhaltenen Vorstellungen ste-
ist dieses allerdings eine bis jetzt unauflösliche Aufgabe,
ıs specielle Problem, wie ein sogenanntes verkehrtes .
Auge die äufsern Gegenstände gerade sehen lasse, hat `
: Schwierigkeit, und beruhet grölstentheils auf der fal-
ywausseteun;, als ob im Auge Bilder einzelner von den
ıbgesonderter Gegenstände wie durch eine vor dasselbe
> Linse entständen, da doch vielmehr alle Gegenstände
. natürlichen Zusammenhange und ihrer gegenseitigen
om Ordnung im Bilde vorhanden sind. An welcher
rgl. Mruus in J. d, Ph. L 161. Ir 81.
nith Opt. 395.
Iweisung u. s. w. B. 66. \
1470 Gesicht.
Stelle der Retina übrigens die zum Bilde vereinigten Licha
len auffallen, kommt bei dem gänzlichen Mangel eins
wendigen Zusammenhanges zwischen dem Eindrace e
Auge und dem Urtheile aus demselben gar nicht in Beind
insofern das Letztere blofs durch Uebung erlernt ist. Ad;
Weise verbinden die Menschen beim Reden verschedene
chen mit durchaus ungleichen Worten die nämlichen b
es existirt kein anderer als ein durch Uebung erlernte I
menhang zwischen den musikalischen Zeichen und de
welche der Spieler beim Anblick derselben hervorbringt, w
das Thier handelt nach erlernten Zeichen und Worten, ı
Kenntnifs ihrer eigentlichen Bedeutung. Webrigens erge
Menge Erscheinungen, namentlich beim Doppeltsehen e
rere oben erläuterte Gesichtsbetrüge, dals wir dasjenige
rechten Seite hinsetzen, was im Auge links liegt, be
kehrt, dafs also die Bilder im Auge wirklich und ok:
hiernach sich auszudrücken, verkehrt sind.
Schon Keren t hat diese Wahrheit erkannt, min
tern versucht, indem er sagt: wenn die Seele den mi is
teren Theil der Retina fallenden Lichtstrahl empfinde.
trachte sieihnso, als wenn er von oben herabkomme, wi
daher für den oberen Theil, was sich unten abbilde. :
sıus ? vergleicht diese Operation sinnreich mit der e
den, welcher zwei einander durchkreuzende Stäbe hr
damit das obere und untere Ende einer aufrecht stehen!
berühre, indem er sich somit gewöhnen würde, dase;
oben zu halten, was er mit dem Stabe der unteren E
rührte, und umgekehrt. Kazstuen ? hat gleichfalls e
hierüber gehandelt, und darauf aufmerksam gemacht,
sich nicht vorstellen müsse, die Seele betrachte ds
kehrte Bild, sondern dals letzteres die Empfindung o
gebe. Insbesondere bat auch Licaressene * die Sacher
ser Seite aufgefalst, indem er es in Zweifel stelt, a
wichtig dargestellte Frage überhaupt einen vermüzfüsm
habe. In der That denkt man dabei nicht genan dıra,
1 Paralip. p. 196.
2 Dioptr. cap. VI. $. 10.
8 Hamb. Mag. VII. St. A Art. 8. IX. St. £. Art. &
4 Erxieben’s Naturl. Gre Aufl. 8. 828.
Einfachsehen. 1471
aufrecht und was verkehrt zu nennen seg, "` Wenn man
älde umkehrt, so stehen die darauf abgebildeten Gegen-
mr in Beziehung auf Dinge aufser demselben verkehrt,
Gemälde sind sie immer noch aufrecht, d. h. sie kehren
e gegen den Boden, das Haupt gegen die Decke oder.
ımel. ‚Eben so ist es mit dem Auge. Nur in Beziehung
sich und sein Verhältnifs zum Menschen nicht empfin-
uge und dessen Stellung gegen seine Umgebungen kann
erzeugte Bild verkehrt nennen, und nur ein zweites
reiches das Bild und den Gegenstand zugleich betrach-
l die verkehrte Lage des ersteren wahrnehmen. Dieses
er beim Sehen nicht statt, indem dabei blofs mit sich
jereinkommende „Bilder vorhanden sind, welche alle
af das Bild der Erde oder des Bodens bezogen werden,
ieser Hinsicht aufrecht stehen, d.h. dieFülse gegen den
und was diesem entgegen ist, aufwärts gerichtet. In
inne haben auch neuerdings sämmtliche Physiker und
gen mit sehr wenigen Ausnahmen die Sache aufgefalst.
bemerkt daher Ruporrar 3. dafs wir im Mikroskop
verkehrt, aber in Uebereinstimmung mit sich und dem
träger sehen, und daher durch die Umkehrung nich®
erden. Die Gewohnheit übrigens, durch welche wir
Bilde auf das Object zu schliefsen erlernen, ` muls hier-
»erücksichtigt werden, denn Leınexrnosr? versichert,
ndgebornen Jüngling gekannt zu-haben, welcher durch
enentzündung das Gesicht erhielt, und wirklich alles
sah, bis er das Gegentheil durch Gewohnheit er-
mit nahe zusammenhängend ist die Frage, warum wir
n Augen die Gegenstände nur einfach und nicht dop-
a, da doch in jedes Auge ein eigenes Bild fällt. Um
:nügend zu antworten, muls zuvörderst untersucht wer-
und auf welche Weise beide Augen zugleich sehen.
neinen mufs angenommen werden, dafs der Mensch bei
Beschaffenheit seiner Augen mit beiden zugleich sieht,
r Winkel, welchen beide Augenaxen im Objecte mit
rsiol. II. 227. .
m mensch. Geiste. S. 65.
‚zu bei G. LIX. 234.
1472 J Gesicht.
einander bilden, das vorzüglichste Mittel zur Besinsm: i
Entfernung bei näheren Gegenständen ist, und die tickd« L
fahrung diese Richtugg der Augenaxen genugsam beumail
Aulserdem ist oben schon bemerkt worden, dals in Gerät
der erlangten Fertigkeit des Sehens jeder Gegenstand As)
setzt wird, wo die Axe des ins Auge fallenden Lichtkese.
letzteren aus verlängert, hintriffl. Fällt diese also, ep
gesunden Auge und einem genau beobachteten Gegensu=:
zeit der Fall ist1, mit der Axe des Auges zusammen, ak?
aus von selbst, dafs die beiden Augenaxen verlängert ia
‚sehenen Puncte sich schneiden, Diejenige Ebene,
diesen Pupct so gefället wird, dals die den Winkel
längerten Augenaxen halbirende Linie.auf ihr norma s
Horopter. (Horopter), und man nimmt an, dafs ak:
.Ebene liegende Puncte einfach erscheinen müssen, we
der derselben auf übereinstimmende Puncte der Nether
Diesen, an sich unbestimuften Ausdruck und den Le:
‚„ überhaupt hat Vieru ® vollständig erläutert. Stella!
‚die verlängerten Augenaxen, ST den Horopter vor, :
freilich alle von dieser Ebene ausgehende Lichtstrahle il
Sm nach der nämlichen Seite der Augenaxen fallen,
diesem Sinne eine übereinstimmende Lage haben.
hinsichtlich der Weite des Abstandes von A und È
dieses Letztere unter dem Ausdrucke der übere
Lage verstanden, so müfien de Objecte in einen iw
O, U und p liegen, weil alle in diesem liegende NW
nämliche Sehne OU umspannen, und folglich 223
Rücksichtlich der ersteren Bedeutung kann man also vo
alle Puncte, welche innerhalb des parallaktischen \
und seines Scheitelwinkels v fallen, ihre Bilder an o
setzten Seiten von A und B haben, alle aber, we*
halb dieser Winkel fallen, an gleichen Seiten.
Hieraus ergiebt sich hinsichtlich des Doppel ek
Sehens leicht folgende Regel: Was im Scheitel da Sp
schen Winkels liegt, wird bestimmt einfach gehe,
nerhalb desselben und seines Scheitelwinkels liegt,
1 Vera bei G. LIX. 384,
2 Sru. Opt. 43.
8 FR (8 O, 8. 238. fe
Einfachsehen. 1473
elt, was aufserhalb beider liegt undeutlich, aber einfach.
der Wahrheit des ersteren Satzes šich zu überzeugen, ist
. Hält man nämlich zwei Stangen, z. B. zwei Bleistifte
ı und zwei Fuls Entfernung lothyecht, und fixirt abwech-
den einen und den andern mit beiden Augen, so erscheint
icht fixirte doppelt. Besieht man etwas des Abends nahe
Kerzenlichte, so dafs man das letztere zugleich mit wahr-
t, so erscheint dasselbe doppelt. Heftet man beide Augen
nen fernen. Gegenstand, und erhebt schnell einen Finger ’
inger Weite vom Auge, so erscheint er doppelt. Am auf-
isten ist diese Erscheinung, wenn man ein auf beiden Sei-
rschiedenfarbigesLineal, die Schärfe nach der Nase gerich-
einem Abstande von wenigen Zollen zwischen beide Au-
üt, dann einen entfernten Gegenstand fixirt, und hiernach
hts liegende: Fläche des Lineals links, und umgekehrt die
echts in melsbarem Abstande von einander erblickt. Aus
nblicke der Figur ergiebt sich ferner, dafs ein innerhalb
allaktischen Winkels liegender Punct x im linken Auge
d links von A und im rechten rechts von B erzeugt, und
heint daber dem linken Auge rechts, dem rechten Auge
Verschliefst man daher beim Doppeltsehen dieses Punc-
rechte Auge, so verschwindet das links gesehene Bild,
ielst man aber daslinke Auge, so verschwindet das’ rechts
tete. Ein Punct y aber, welcher innerhalb des Schei-
els liegt, macht im linken Auge ein Bild rechts von A,
ten aber links von B, und somit erscheint er dem linken
nks, dem rechten dagegen rechts, weswegen das Ver-
len der Bilder dem vorigen entgegengesetzt ist.
hwerer ist es dagegen, die letztere Behauptung, dafs alle
lb des parallaktischen Winkels und seines Scheitelwin-
egene Puncte einfach erscheinen, durch Versuche zu be-
weil die erhaltenen Bilder überhaupt zu undeutlich sind.
nn dieses indels bewerkstelligen, wenn man einen klei-
genstand, z. B. eine Bleistiftpitze mit beiden Augen
Ind eine andere i in ihrer Nähe gleichfalls zu sehen sich
L Im Allgemeinen liegt indefs der Beweis schon darin,
ı zwar nur das im Scheitel des parallaktischen Winkels
Lugen liegende Object deutlich, alle andere in der Um-
befindliche Gegenstände aber>gleichfalis, jedoch einfach,
der deutlich sieht, sie eben daher auch kaum überall
Aaaan
1474 o Gesicht, `
beachtet. Liegt indelg ein fermes Object im Scheitel des p
rallaktischen Winkels, ein anderes hell erleuchtetes aber kee
tend näher, so wird letzteres gleichfalls doppelt gesehen, z i
ein Schmuzfleck auf der Fensterscheibe, wenn man einen
Schornstein mit beiden Augen fixirt.
Hiernach wird es leicht, einen oben absichtlich überze:
nen Gesichtsbetrug eigener Art zu erklären, welchen Sw
schon gekannt, Vistu? aber vollständig erklärt hat, Baks
Fig. einen ohngefähr so weit geöffneten Girkel, als die Free
230. paider Augenaxen beträgt, mit etwas heruntergedrückten Spx
das ‚Gewinde gegen die.Stirn gekehrt, vor das Gench, =
richtet beide Augen gegen beide Spitzen, so sieht man eg
den Schenkel:m G und m H abgesondert, . und zwische .
einen bis an den Durahschnittspunct der Augenaxen rei
Schenkel mQ. Sind aber die Augen auf einen näheren
z. B. P. gerichtet, so verwandelt sich der lange Schenkel £
‚Durchkreuzung der Cirkelspitzen, welche einen desto gù
Winkel bilden, Te weiter der Punct P von Q nach des !3
hin entfernt ist. '
Die Erklärung des Phänomens folgt aus der vor
den Darstellung von selbst. Das Bild des linken Schens#
rechten Auge nämlich bringt die Erscheinung des abge:
Schenkels mG hervor, welcher verschwindet, wenn wä
rechte Auge schlielst, das Bild des rechten Schenkels is:
Auge. dagegen erzeugt mH; die Bilder des rechten Sch
dagegen im rechteri Auge und des linken Schenkel; ia
fallen auf übereinstimmende Stellen der Netzhäute, wi
gen die Erscheinung des langen Schenkels hervor. Sæ
gegen die Augenaxen auf. einen näheren Punct gericht.
schneiden die Cirkelspitzen, so durchkreuzen sich diese,
Fig. GMH dem linken, gmh dem rechten Auge angehäst, ©
231. von selbst folgt, dafs die angegebene Ver Änserung est
muls, . wenn die Augenaxen in die Cirkelspitzen fallen
Kopf des Cirkels wird wegen zu grolser Nähe an der Ser:
Fig.gesehen, sondern nur etwa das, was jenseits xy Beet, $:
230. Versuch gelingen, so missen beide Cirkelspitzen gegen do
Fenster gerichtet seyn, weil sonst das eine umdentlicber
—
-T ` Optik. 8. 345. Priestley Gesch. a. Opt 8. SL
"2. GLVNI. %5. '
t
Einfachsehen. : 1475
Lü
ıt beachtet wird, und dadurch verschwindet. Vieru glaubt,
sse sich dieses Mittel dazu anwenden, um die Augen mit
ehr convergirenden Axen, wenn dieser Fehler durch anhal-
es Sehen zu naher Gegenstände erzeugt ist, zu gewöhnen,
auf weiter liegende Gegenstände einzurichten, wenn man
Sirkelspitzen allmälig erweiterte, und das Durchkreuzen der
eren Bilder zu vermeiden suche. Auf allen Fall müfste die-
nit Vorsicht geschehen, um nicht das Schielen und Dop-
ehen zu veranlassen. '
Gesunde Augen. besitzen eine,- im frühesten Kindesalter
nbemerkliche Fertigkeit, ihre Axen gleichzeitig auf den näm-
n Punct zu richten, woraus bald eine solche unbewufste
’hnheit entsteht, dafs auch die Axe des bedeckten Auges
anwillkürlich bewegt, wenn man die des andern unbedeck-
ach irgend einem Gegenstande richtet. Indefs haben Kin-
icher ohne Ausnahme, und auch Erwachsene, das Vermö-
die Augenaxen willkürlich, wohl jederzeit einwärts, un-
ı seltener auswärts, zu bewegen, woraus das oben erwähnte
liche Schielen entsteht. Hiermit zusammenhängend ist eine
:s Doppeltsehens, welche durch mechanische Verrückung
ugenaxen erzeugt wird. Wenn man nämlich einen emt-
n Gegenstand mit beiden Augen fixirt, dann den einen
fel mit dem Finger zur Seite drückt, so tritt ein plötzli-
Doppeltsehen ein, welches aber allmälig verschwindet,
achtet man den Augapfel in schiefer Richtung zu halten
ut, Dieses Phänomen, welches Bror 3 ohne Kirklärung
nt, ist für die Theorie des Sehens von Wichtigkeit, und
ut andern sogleich zu erläuternden Erscheinungen zu-
ne `
ach diesen unleugbaren Thatsachen, wovon die meisten
m gleichzeitigen Gebrauche beider Augen in unmittelbarer
dung stehen, läfst sich nicht zweifeln, dafs'der Mensch
Regel mit beiden Augen zugleich sieht. Am meisten und
ndigsten ist dieses dann der Fall, wenn beide Augen gleich
md für gleiche Entfernungen: des deutlichen Sehens einge-
sind. Ob dieses wirklich der Fall sey, ist schwer auszu-
‚, und läfstsich nicht völlig sicher dadurch finden, ‘wenn
ide Augen auf einen Gegenstand richtet, und abweeh-
Précis. di. Il. 372. © ,
Aaaaa ?
1476 Gesicht.
selnd das eine um das andere verschliefst, um die Been
nach dem Grade der Helligkeit zu machen, womit jedes amd
den Gegenstand wahrnimmt, weil hierbei schon zu viel Lrie
mit beigemischt ist. La Hınz 1 räth, vor jedes Auge em: u
einer feinen Nadel durchbohrte Charte zu halten, und die bei
Kreise, welche man auf einer weilsen, einige Fols e
Wand dadurch sieht, zur Benührung zu bringen, um nach i
Helligkeit die Stärke des Auges zu bestimmen. Am
fsigsten hält man nach Jurıw’s 2 Vorschlage ein breites Lal
oder ein Buch an die Seite des einen und dann des anden»
ges, und sieht gegen ein weilses Blatt Papier so, dals nz
eine Hälfte nur mit einem, die andere mit beiden Auge
und wechselt hiermit ab, so wird man aus dem Ünterschwti
Helligkeit des mit einem und mit beiden Augen gesehene:
les in beiden Fällen die Deutlichkeit des Sehens eines jede
zelnen Auges beurtheilen können.
Die Ursachen, warum wir mit beiden Augen nw e
sehen, obgleich.in jedem unleugbar ein eigenes Bil
wird, sind in dem bisher Gesagten schon enthalten. W
nämlich einmal zugeben, dafs vermittelst einer i
Thätigkeit der Nerven durch das auf der Retina en
das Sehen hervorgebracht wird, und wir den Gegenstanc
dahin setzen, wohin eine auf die Netzhaut in der Bine
des senkrechte Linie verlängert triffi, wie schon Por
als eigenthümliche Natureinrichtung ansah , so werden w
béiden Augen das einem jeden zugehörende Bild , beide 2
Stücken identisch, an ein und denselben Ort setzen,
nen daher nur ein Object sehen, weil in dem Begriffe we
in allen Stücken, auch hinsichtlich ihres Ortes, identi
jecten ein Widerspruch liegt. Aufserdem aber ist unse Ï
über die gesehenen Gegenstände ein durch Uebung
und die hiernach erworbene Fertigkeit schlielst auch die
heit des Objectes, der doppelten Bilder ungeachtet, =
Hierfür spricht aulserdem die Analogie, indem wir mit re
ren nur einfach hören, und mit zwei Händen, mit reg
mehr Fingern das nämliche Object berührend, nur eisa*
len, obgleich die Eindrücke auf die Nerven des Gebihls
1 Accidens de la rue, p. 400.
2 Smith. Opt. 479.
I
A
Einfachsehen. 1477
1, Sehr instructiv ist in dieser Hinsicht das Phänomen,
hes schon Carrtesıus ? zur Erläuterung dieser Ansicht an-
« Wegen des Abstandes der beiden äulsern Seiten zweier
er von einander können wir nie den nämlichen Gegenstand
liesen zugleich berühren, sondern die Entfernung dient uns
iehr als ein Mafsstab zum Messen: Legen wir daher beide `
einander, und bringen eine kleine Kugel mit den hierdurch
ımenliegenden. äulsern Seiten in gemeinschaftliche Berüh-
‚ so scheint diese uns doppelt. Mit Unrecht verwerfen da~-
ORTERFIELD und auch Ben ® den Eimfluls der Gewohn-
Letzterer hält die Uebereinstimmung der Mittelpuncte bei-
ungen hinsichtlich der erhaltenen Bilder, worauf das Ein-
hen beruhet, für angeboren, und hezieht sich dabei auf
:LDes’s Blindgebornen, welcher nach der Operation sei-
weiten Auges sogleich einfachsah. Kıvozr # erinnert hier-
richtig, dafs jener Patient vorher mit einem Auge sehen
t hatte, und sein Urtheil auf die hierdurch erhaltenen Bil-
lein gründete. Man könnte noch hinzusetzen, dafs der-
stets von starkem Lichte einen schwachen Eindruck empfan-
atte, auch ist das Einfachsehen desselben gleich vom An-
an keineswegs erwiesen, weil er überhaupt von den er-
en Bildern auf die Beschaffenheit der Objecte zu schliefsen
vermochte, sondern’ dieses erst durch Uebung erlernen
Aufserdem aber läfst sich Leivznsrnosr’s oben er-
e Beobachtung hiergegen anführen. | `
'iele konnten sich indefs von den frühesten Zeiten an bis
s neuesten herab das Emfachsehen mit zwei Augen dennoch
klären, und verfielen daher auf manche künstliche Hypo-
Die beiden hauptsächlichsten unter diesen sind die
Gassen $ und Newron ® aufgestellten. Ersterer be-
te, man gebrauche beim Sehen stets nur ein Auge und
reite bleibe unthätig, letzterer aber leitete das Phänomen
S. die weitläuftige Abhandlung von Rosıneau ig J. d. Ph, XII. 829.
Dioptr. Cap. VI. $ 18,
Inquiry into the human mind, p. 2%.
Paœsruer Gesch. d. Optik.
Opera. II. 395.
Opt. qu. 25,
1478 Gesicht.
aus einer Vermischung beider Nerven ab, wogegen Porn-
sırLn Í einwandte, dafs nach anatomischen Untersuchunges i
Nerven sich nicht vereinigen, sondern nur dicht neben eine
liegen, und schon früher ‘hatte Keren 2 bemerkt, dals die
Ursache unstatthaft sey, weil es sonst gar kein Doppeltseba p-
ben könne. Dr. Bnices 3 leitete die Erscheinung ans de ;e
chen Spannung der übereinstimmenden Theile beider Sehnerm
her, vermöge deren sie in gleichzeitige Schwingungen kae
Dr. Harrıer * erinnert, dals die Sehnerven in der Geswix
sella turcica sich in einen Nervenknoten oder in ein azm
ihnen gleichsam besonders zugegebenes kleines Gehirn ere:
gen, und daher mehr als andere Theile des Körpers auf ©-
der wirken. So könne es kommen, dafs wir, wennw=
blofs mit einem Auge sähen, dennoch in dem andem ex =
dem Bilde vergesellschaftete Empfindung hätten.
Insbesondere suchte pu "Toun $ durch verschiedene Vasa
die er in mehreren Abhandlungen bekannt machte, die Bei
tung GAssenni’s zu unterstützen, dafs die Seele jedesmal a
das Bild in dem einen Auge hetrachte.. Die vorzüglichse:\e
“ suche desselben sind folgende. Auf ein Stuck Pappe Log
in horizontaler Richtung zwei gleich grolse runde Scheie@
Taffent in einem geringen Abstande von einander, die ein
die andere blau, hielt das Stück Pappe senkrecht gegen de a
und richtete jedes einzelne Auge auf eine der Scheiben, ı #
Meinung, die beiden Farben mülsten sich in die zua=»
gesetzte grüne verwandeln; allein er sah jederzeit m: s8
Scheibe, entweder die blaue oder die gelbe. Weil hiere &
Augen in eine unangenehme Lage kommen, so befestigte s 3
zwei, inwendig geschwärzte Röhren ein gelbes und en:
Glas, hielt die Röhren zugleich vor beide Augen, und d
die Gegenstände hierdurch grün sehen zu müssen, sabs
On the Eye. D. 285. Vergl. Auge Th. I. S. SAL
Dioptr. Prop. 62.
Nova visionis theoria. ed. alt. Lond. 1685. 8. p. 3.
Observations on Man. I, 207.
Mdm. de Par. 1743. p. 334. Mém. présentés. III. 51% 1.&
7.
Qa u N h
p
Einfachsehen. 4479
schselnd entweder gelb oder blau; 5 (ie nachdem er das: ‘eine
das andere Auge mehr' anstrengte; Endlich schnitt er in
arzem Papiere zwei runde LAcher in einer Entferhung' von
‚6 Linien aus, ‚hielt vor das eine ein gelbes, vor dei an-
ein blaues Glas, tind sah durch’beide zugleich, so daf er
rimlichen Gegenstand mit jedem Auge nur durch das eine
arbigen Gläser: sah, allein auch’ dann erschien er ihm nicht u
sondern ‘entweder gelb oder blau.
Diese Versuche mit der 'Thedrie des gleichzeitigen ' Schenk
wei Augen in Einklang zu bringen, hat inan verschiedene
thesen anfgestellt, wodurch die Sache nicht sowohl erklärt,
elmehr nar beseitigt wurde, indem man sagte, es sey dem
nur möglich, jederzeit von einem einzigen Färbenein-
e affıcirt- su werden. Ohne hier die Richtigkeit ‚dieser
T zu beweisenden Behauptung näher zu „prüfen, Iassen' sich
tesultate der erwähnten Versuche auf eine ganz ‘ardere
erklären, Soll die Empfindung der grünen Färbe Zich
md Gelb erzeugt werden, so müssen diese beiden farbigen
trahlen gleichzeitig und schon verbunden ins Auge fallen.
rt man nämlich aus dem Spectrum die übrigen farbigen
en, aulser Gelb-und Blau, ab, so wird man ohne Weiteres
Grün sehen, obgleich beide Farben: gleichzeitig i in beide
ı fallen, wohl aber entsteht Grün, wenn beide an dem
‚hen Orte zusammenfallen. Dreht man eine Fatbenspin-
t Gelb und Blau langsam um, so erkennt man beide Far-
ınd sie vereinigen sich erst dann zu Grün, wenn wegen
wer des Lichteindrucks beide gleichzeitig das Auge iffici-
Du Tour konnte daher unmöglich! auf diè”von hm Se:
Weise: aus den beiden Farben. die gemischte hervorbrin-
veil auf allen Fall die Empfindung einer Farbe durch das
bedingt ist, nicht aber von der Seele durch Combinätion
t wird, denn sonst würden wir im Regenbogen wie im
um blofs Weifs sehen. Indefs fand ich mich veranlafst,
jegebenen Versuche mit einigen andern vermehrt zu wie-
en, wodurch ich zu folgenden für das Sehen der Farben
Lanz unwichtigem Scohlüssen gelangt bin. 1. Wenn das
rend eine Farbe allein und ohne einen Nebeneindhuck
ifsen oder anders gefärbten Lichteswahrnimmt, so schwin-
: Empfindung des farbigen Lichtes allmälig, und die- des
n Lichtes tritt zunehmend stärker hervor. Sieht man
D
2480 .. . Gesicht.
daher darch ein langes,.inwendig geschwärztes Bohr pegen
nen gefärbten Gegenstand, so wird die Farbe desselben
blässer, und selbst wenn man anhaltend gegen ene
Fläche sieht, nimmt das Dunkel allmälig ab, und schem
nehmend weilser zu werden. Am meisten ist für mein Ass
ses der Fall bei Blau, weniger bei Grün und noch wenge
Roth. Die Erscheinung vermindert sich, oder venchri
` ganz, wenn das Auge nicht völlig vom Bohre
und seitwärts einfallendes Licht erhält. 2. Sieht man mi
Auge durch ein gefärbtes Glas so, dafs man dasselbe nahe á
hält, so ist der Eindruck der Farbe anfangs sehr lebhaft,
det aber allmälig, und man sieht den Gegenstand nach den
hältnisse der tieferen Färbung des Glases weniger hell,
gefärbt, und so, dals man zuletzt die Farbe des Glas
nicht mehr erkennt. Blofs die Flamme des Kerzenlic
die Sonne machen hierbei eine Ausnahme. Hierin |
Grund, warum man sich leicht an grüne Brillen so gewötz,
sie keine Empfindung einer Färbung weiter hervoti
3. Weüon man auf gleiche Weise durch zwei ungleich $
Gläser, jedes vor ein Auge gehalten, die Gegenstände
so schwindet die Empfindung beider Farben nach
und die Helligkeit des gesehenen Objectes liegt im }
schen dem helleren und dunkelern Glase, wenn die
tigkeit beider nicht allzu ungleich ist. Beim künstlicher
len tritt indels ein Unterschied der Farben wieder hervor. =
Bilder sind matter, aber auf allen Fall verschieden eebe,
HALDATA wurde zufällig veranlafst, ähnliche Vers:
zustellen als die oben mitgetheilten des nu Touva, ghui» d
aber dadurch zu einem ganz entgegengesetzten Resultate bei
tigt, als was dieser gefunden haben wollte. Inzwischen be
wohl die durch Gasszupı aufgestellte Hypothese, du
Mensch jederzeit nur mit einem Auge sieht, als auch die `
ton’sche von einer Vereinigung und Durchkreuzung der op
Nerven beider Augen zur Erklärung des Einfachsebens Ze
bestreitbarer Erzeugung von zwei Bildern selbst bis in de =
sten Zeiten viele Anhänger gefunden, welche zum The?
Meinungen vereinigt, und ihre Ansichten durch Verso
unterstützen gesucht haben. Im Allgemeinen menne ki
4 Journ. de Phys. LXIII. 887.
. -
`
Rinfachsehen, 4481
en $, Jawıw 2, welcher durch Brillen mit grünen und gel-
lauen und rothen Gläsern Grünund Violett zu sehen glaubte,
HER ?, welcher diese Versuche mit gleichem Erfolge wie-
e, V. Annım $, Wepen 6, Ackzamans °, Eruior ?,
, 8, Canes Beta, ° u. a, um noch die neueste, durch
ıstom aufgestellte, und in sehr viele Zeitschriften an-
md mit großsem Beifalle der Physiologen angenommene
ıese kurz zu erwähnen. Nach WorLsstox findet näm-
e Halbdurchkreuzung '(sermidecussation) der opti-
Nerven statt, indem die Nerven, welche bei beiden Au-
ı rechte Seite bilden, in einen gemeinschaftlichen Ast ver-
werden sollen und die von der linken Seite in einen an-
Es ist wohl alsunwidersprechlich anzusehen, dals diese
ıese durch anatomische Gründe nicht widerlegt werden
da die Frage, ob in der Kreuzungsstelle (Chiasma nerv,
eine wirkliche Durchkreuzung statt finde oder nicht, aller
sen Forschungen ungeachtet noch unentschieden ist. Eben
ifs ist es zugleich, dals nach dieser Voraussetzung dieje-
3eispiele des Halbsehens, wobei von den betrachteten Ge-
ıden in lothrechter Richtung entweder die rechte oder die
jeite nicht gesehen wird, leicht erklärbar seyg würde,
ürfte manchen das Räthsel, wie bei unleugbarer Erzeu-
Sammlung der deutschen Abhandl. d. Berl. Acad. 1796 8. 46.
Mém. et observations sur l’Oeil. Lyon et Par. 1772. 8. p. 39.
: Abh. über d. Auge u. seine Krankheiten. Berl. 1776. S. 38.
Von d. Eiusaugung u. Durchkreuzung d. Sehnerven, Berl. 17%.
tische Abh, der Acad, zu Berlin. 1793. p. 3.
G. III. 256.
Reil’s Archiv. VI. 296.
Heanorrt: Sieht d. Mensch mit einem Auge allein, oder 'mit
zugleich? Ein Beitrag zu Gall’s Schädellehre. Kopenh. 1814. 8.
J. Erxior Anfangsgründe derjenigen Theile d. Nuturlehre, wel-
d Arzoeiwissensch, in Verbindung stehen. A. d, F. von Ber-
‚eipz. 1784. 8.
W. C. WzuLs essay upon single Vision with two eyes. Lond.
Edinb. Journ. of Science N. III. p. 1. N. X. p. 262. Vergl.
aus Biol. VI. 578. |
Vergl. Art. Auge. Th. L 8S. 542, Phil. Trans. 1824, I. 222, Ebiab.
arm. XXII, 420. Ann. of Phil, 1824. Aer, p. 506 u. v. a.
1482 | Gesicht. -
gung von zwei Bildern dennoch nur die Vorstellung voa
einzigen Objecte entsteht, bedeutend leichter Wsbar sc
indem hiernach die auf die rechte Seite beider Augen H
Theile- beider Bilder, in einem gemeiuscaftlichen Aere
vereinigt, nur.eine einzige Empfindung erzeugten, und de
die auf die linke Seite beider Augen in einen andern. De:
aber streitet hiergegen zuerst Kerıen’s schon oben e
Argument, dafs es hiernach.gar kein Doppeltsahen geben
welches doch bei allen gesgnden Augen beim künstlichstn 4
len augenblicklich eintritt,. ‚Zweitens scheint mir hierdar:
neue Schwierigkeit erzeugt zu werden, nämlich ads
Weise hiernach die Vereinigung beider Hlälften des ez
Bildes zu einem gemeinschaftlichen Ganzen erklärbar ser, i
lich drittens wäre.indefs diejenige Hemiopie, bei welde
die über oder unter einer horizontalen Ebene liegenden T
der Objecte gesehen werden, und wovon unbestreitba .
falls Fälle beobachtet sind, nicht wohl erklärbar. In Be
dhf die eigentliche, hier zu untersuchende Aufgabe al»,
lich wie es erklärbar sey, dafs beim anleugbaren Vo ha
von zwei Bildern in beiden Augen dennoch nür ein ei
jèct gesehen werde, geht aus dem bisher Gesagten so v
vor, dafs die ältere Meinung, wonach dieses eine
durch die Erfahrung und Debung fixirten Urtheils ist, z
als die vorzüglichste, sondern auch als völlig genügend
hen werden muls, Zar Erläuterung dieat aber vorn
Versuch, wenn man bei verschlossenen Augen mit dei
spitzen der einen Hand eine’ Kugel hält, und dieselbe x
mit den Fingerspitzen der-andern berührt, in weichen Faz
wegen der Identität des Ortes nur eine Kugel zu hakez
\wufst ist, obgleich man sie mit beiden Händen abgesonder
nimmt.
. .. Ohngeachtet indels die oben aufgestellte Behaupteng -
der Mensch im normalen und gesunden Zustande ee "
mit beiden zugleich sieht,...und dennoch aus den zur
Gründen nur die Empfindung eines einzigen Objectes haben
im Allgemeinen vollkommen begründet ist, so dals es du:
ungemein viele Beispiele, dals "Menschen nur mit erer
sehen, und sicher mehrere, als man vermuthet, wel 4.-
der Fall ist, ohne dafs diejenigen, bei welchen es sch
selbst dieses glauben oder wissen, indem sie der d
Einfachsehen. | 1483
e und ihrer eigenen früheren Erfahrung gemäfs mit bei-
en zu sehen glauben 1. Viele genauere Untersuchungen:
imlich ergeben, dals in nicht seltenen Fällen, haapt-i
unter den höheren Ständen und bei denen, welche ihre
ehr anstrengen, beide ungleich sowohl hinsichtlich‘ dert'
en Stärke des Organs, als auch der Entfernung des deut-
shens sind, und indem wiederum meistens das rechte.
ere ist, so haben viele die Meinung gehegt, man sehe
nur mit diesem allein 2, Sehr natürlich also, dafs so:
siftsteller , indem sie vorzüglich die Probe mit ihren:
Augen machten, das Sehen blols mit einem als allge
gel aufstellten. Es wäre überflüssig, eine so oft vor
le Erscheinung dorch Aufstellung einzelner Beispiele
sen, indem ein jeder leicht de Ueberzeugung durchs
in seiner Umgebung erhalten Honn: -Selbst auch Gru-
rähnt, dals sein linkes Auge äufserst kukzsichtig sey,
e aber i in ziemlicherEntfernung deutlich sehe. Er hatte
r gewöhnt, blofs mit dem rechten Ange zu sehen, urd:
enn er dieses schlols, um mit dem kurzeichtigen allein.
der Nähe zu betrachten, eine schmerzhafte Anstrengung,
der Gegenstand weiter wegzurücken,. und etwas größer
m schien, bis das Bild deutlich wurde. Verdrückte er die
„ so stellte sich ihm das mit dem kurzsichtigen undeutli-:
iene Bild merklich entfernter und gröfserdar. Ein Freund
dagegen, ein aufgeklärter Arzt, behauptete bei gleicher.
ät der Augen die Gegenstände mit dem kurzsichtigen unr
iner zusehen, welches den optischen Gesetzen weniger.
en ist, als Grauen’s Angabe. J.Russzı # erzählt ein Bei
tinem Manne, welcher in Folge von Megenaffectionen mit
2 Auge kurzsichtiger und mit dem andern weitsichtiger
; er vorher gewesen war, undso auch Warez 8 von einer
om linkes Auge sehr weitsichtig wurde, das rechte aber
rt blieb. Mehrere Beispiele dieser Art, wo sogar für
sen verschiedene. Gläser gebraucht wurden, sind vow
gl. Vuerg bei G, LIX. 243.
ADROP Essay’s Il. cap. I u. D.
rterbuch II. 480.
ab. Phil. Journ. II. 271.
1. chir. Trans. V. 263.
a
14 - Gesicht.
Runorrnı ? beobachtet, und einer ist von Hu ? ee
schrieben, auch gedenkt Wane 3 der Sache als einer gun
ungewöhnlichen.
Man könnte veranlalst werden zu vermuthen, d
nen von ungleicher Weitsichtigkeit und Stärke der Are
der Verschiedenheit der erzeugten ungleichen Bilder uw
pfndung haben müfsten. Allein dieses ist so wenig da
dafs sie bei anfangender und allmälig zunehmender V
lung des einen Auges durch den grauen Staar oft lange?«
sen Fehler gér nicht kennen, wenn sie nicht zufällig
alleinigen Gebrauch desselben darauf aufmerksam werde.
ches um so schwieriger ist, weil die meisten Mensche
vermögen, die Augenlieder eines Auges allein za gi
und man beim erforderlichen Gebrauche eines einzeln
der Regel sich dès stärkeren bedient. Die Erscheum!
solchen Unthätigkeit des einen Auges und die Urse.
dieselbe nicht bald wahrgenommen wird, fallt alsdans st
andern zusammen, nämlich dafs Schielende, auch em
Augen gleich gut sind, doch nicht doppelt sehen, obg!
dieses nicht allgemein ist, indem viele Schielende oft
minder doppelt sehen. Das Bild in dem einen, geri
Gegenstand gerichteten, in der Regel auch stärksten
schon deswegen, weil es in die Mitte desselben BK,
Bafteste, und übertäubt gleichsam die Empfindung d
so dals diese allmälig gar nicht beachtet wird, und
verschwindet *. Hierbei tritt also der nämliche Fall es
allen Bildern der seitwärts liegenden Gegenstände, we:
im Auge erzeugt werden wenn es einen bestimnte
stand fixirt, aber unbeachtet bleiben. Hält mas en
oder Lorgnetten- Glas vor das eine Auge, ohne das
verschlielsen, so empfindet man nur das hellere Bild :2
ren, und das im zweiten ist so gut als gar nicht verbal
ein Auge beschattet, so wird das Bild eines erleuchtet:
standes in ihm das.stärkere, und daher allein empio
1 Physiol, II. 215.
2 Meckel’s Archiv. IV. GO,
8 G. LIV. 257.
4 Viru a. a. O. 8. 243.
Gesichtsteld. | 1485
s erklärt sich auch. das oben 4 erwähnte Phänomen, dals
h zuerst ein doppeltes Bild entsteht, wenn man den einen
fel zur Seite drückt, allmälig aber beide sich wieder zu
ı scheinen, und das mattere bald ganz verschwindet. Auch
liest ein Beweis, wie sehr das Urtheil der Seele beim .
in Betrachtung kommt.
xrınus 2 fand, dafs ein Loch in einer Metallplatte von
a. Durchmesser, 'wodurch er mit dem linken Auge sah,
, und das Gesichtsfeld gröfser wurde, wenn er das rechte
schlofs, und noch mehr, wenn er es mit der Hand be-
Ob sich hierauf ein allgemeines Gesetz bauen lasse,
ie Thätigkeit des einen Auges vermehrt wird, wenn die
dern ganz aufhört, mufs künftigen Untersuchungen vor-
n bleiben. Wahrscheinlich gehört aber auch dieses Phä-
unter die allgemeine ‚Regel, dals die Nerventhätigkeit
Esten ist, wenn sie nicht durch andere Nervenaffectionen
wird. `
ierhin gehört endlich auch die bekannte Erscheinung, dals
der der Gegenstände, z. B. die Buchstaben beim Lesen,
r und undenutlicher werden, wenn die Aufmerksamkeit
selben schwindet, entweder wenn die Seele durch Nach-
über irgend eine schwierige Aufgabe angestrengt beschäf-
, oder wenn eine völlige Abspannung-der 'Thätigkeit und
gung durch Ermüdung, Schläfrigkeit oder Verfolgen leb-
Wder der Phantasie stattfindet 3. M.,
Gesichtsfeld.
ampus visionis; champ de vision; field of vi-
ist der Raum, den das Auge auf einmal übersieht, und
braucht diesen Ausdruck besonders in Beziehung auf
we und Vergrölserungsgläser, wo die Grölse des Gesichts-
Biot Précis dl. II. 872.
Nov. Com. Petrop. VIL 308.
erg), Pong Beiträge, S. 76. Ueber das Sehen überhaupt
mr Doutes sur différentes questious d’Optique; in Opuscules
il vol. Par. 1761. Scaazıra in Com, Soc. Bonon. V. 1 a. 445.
H, Ve Ae
1486 . Gestirne.
feldes genau berechnet werden kann. In Fersröhren wik
ıkroskopen ist das Gesichtsfeld ein Kreis, dessen Durdon
‚man nach der Gröfse des Sehwinkels in Graden und Theis u
Graden bestimmt.
Das Gesichtsfeld, welches das blofse Auge mit
keit übersieht, ist schwieriger zu bestimmen, und mas be
schiedenen Individuen ungleich seyn. Wir sehen mor
‚genstände dentlich, welche nahe bei der Richtong der
saxe liegen, und es ist schwierig, den Abstand von der A;
‚ zu bestimmen, bei welcher man zum Beispiel noch Bat
und ähnliche kleine Gegenstände deutlich sieht; diese $
rigkeit entsteht zum Theil auch daraus, dafs wir aln s
sind, sobald wir unsre Aufmerksamkeit auf einen von de
axe entfernten Punet richten, die Augenaxe selbst daa z
den, und dadurch den Versuch zu unterbrechen. Nad
Erfahrungen glaube ich nicht, dafs man Buchstaben, e
40 Grade von der Augenaxe entfernt sind, noch.
kennt; kommt es aber blols auf ein Wahrnehmen de
stände an, so findet dieses selbst bei 45 Graden A
der Augenaxe noch statt, ja selbst bis zu 60 Graden ke
Wie das Gesichtsfeld bei Fernröhren und Mikroskr
Beobachtung oder Rechnung bestimmt wird, meuls iz
Fernrohr, Mikroskop, Spiegelteleskop nachgesehen
Gestirne.
Astra, sidera; les astres; the stars. La
Namen Gestirne sind alle jene glänzenden Körper besr:
sich uns am Himmel zeigen, und die, als nicht ma =
in Verbindung stehend, der täglichen Bewegung der a"
ren Umdrehung der Himmelskugel folgen. Voa des P
nen, den Planeten, dem Monde, der Sonne, so wie "3
belflecken, der Milchstralse u. S$. We handeln eigne Ari:
Unter Gestirn versteht man aber auch ein Ster} -
diejenige Verbindung von Sternen, die man unter eise:
gen Namen, um sich leichter am Himmel zu orientren,
men gefalst hat; man spricht daher von dem Gestirne d
ders u, s. w. hiervon s. Art. Sternbilder. =
Getriebe; s Rad und Getriebe
Gewicht. 148)
Gewicht
Schwere; Pondus; Poids, pesanteur; Weight,
ty. Es ist eine Eigenthümlichkeit sowohl bei den Deut-
als auch bei den Engländern und Franzosen, dafs sie un-
t einer scharfen und bestimmten Feststellung der Begriffe
h die Bedeutungen der angegebenen Worte nicht fixiren,
würde mir lieb seyn, wenn in dieser nicht so ganz klein-
Sache die Deutschen mit einem guten Beispiele vorange-
lten. Schwere (gravitas; Pesanteur ; seltener gra-
Gravity) ist die Wirkung der gegenseitigen Anziehung
»n der Erde und jedem in nicht grofser (den Halbmesser
le als Einheit angenommen) Entfernung von ihrer Ober-
efindlichen Körper. Aeulserungen derselben sind das
t der Körper und somit auch des Druck, welchen sie
älsheit dessen gegen jede feste, halbflüssige und flüssige
ze oder jede ihrer Bewegung des freien Fallens widerstre-
ubstanz' ausüben, und der Fall derselben, welcher wie-
in freier oder in einer gegebenen Bahn seyn kann. ‚Im
könnte man jene erstere das Bestreben zu fallen, diese
dagegen die wirkliche Realisirung jenes Bestrebens nen-
onach also in Beziehung auf diese Effecte die Schwere
e heilsen würde, was die Körper zum Fallen sollicitirt,
fern hierbei die Anziehung der Erde gegen die Körper
che Messungen unendlich grofs in Vergleichung mit der
ng dieser letzteren gegen jene ist, bis jetzt aber noch
erschied dieser Einwirkung der Erde rücksichtlich der
lenen Materien aufgefunden wurde, so folgt nothwen-
s alle Materie an sich gleich schwer seyn muls, mithin
e durch einen gegebenen Raum begrenzte Materie oder
rper, und dafs es also keine relative, respective oder
e Schwere geben kann; welcher Ausdrücke man sich da-
niemals bedienen sollte. Es folgt aus diesen Sätzen ferner
dig, dafs alle Körper nach ganz gleichen Gesetzen fallen
weil jedes einzelne Element derselben von der Anziehung
uf gleiche Weise afficirt wird. Dagegen ist das Gewicht
H
—
ber den Unterschied der Schwere an den verschiedenen Orten
rde s. Art. Schwere.
|
. 1488 o Gewicht.
und somit auch der hjeraus bervorgehende Drack gesen ip
eine Unterlage oder eine dem Fallen widerstebende Se
verschieden, indem dieses.durch die Summe der Wirkuge
'einzelnen durch die Schwere zum Fallen sollicitirten ee
` gen die Erde gezogenen Elementes der Körper gegeber v:
Gewicht (pondus; poids; weight) ist also de
der Bestrebungen, wodurch die gesammten Elemente cins
pers zum Fallen getrieben werden, und muls dasselbe
der Quantität dieser Elemente direct proportional sem.
gesetzt, dafs die letzteren an Masse einander gleich sat
Frage, welche bei vielen physikalischen Untersu:
grolser Wichtigkeit ist , kann hier ganz vernachlässst
indem die gröfseren Elemente als mehrere vereinte k
trachtet werden könnten, wonach ‘also die allgemeine!
mungen über die Schwere und das Gewicht dorch
Abänderungen unterliegen. Insofern aber die Scæc
einzelnen, gegen die Erde gravitirenden, Element o
lute Gröfse ist, oder durch ein bestimmtes gegebene
messen wird, heifst dieses Gewicht der Körper is
(pondus absolutum; poids absolu, weight a
absolute or true gravity), und wird durch die 5
schiedenen Ländern übliche Normal- Gewicht - Ex
Pfund , Gramme u. s. w. ausgedrückt. Die Bee
Gewichte wird vermittelst der Waage in gröfserer ode
rer Schärfe erhalten. In den verschiedenen Landen
ungleiche Normal - Gewichte eingeführt. Weil die
den Bestimmungen der Längen und Räume zusammecl
es daher am besten ist, diese insgesammt zugleich zu 2
so verspareich die hierher gehörigen Angaben für den 4:
und eben.so wird das für die genauere Bestimmung de
erforderliche Werkzeug, die Waage, besonders bs
werden. Es mag daher hier die Bemerkung genügen, 3
das Gewicht der Körper, sofern dieses eine Functios de‘
ist, letztere aber einer durch die geographische Bev
Erhebung über die Meeresfläche erzeugten Verändern“
liegt, “hiernach gleichfalls verschieden seyn muls H
die Normalgewichte gleichen Bedingungen unterlege,
1 Vergl. Materie.
Specifisches, 1489
h sie zu wiegenden Körper, wenn man sich anders keiner
er gebräuchlichen und selten hinlänglich feinen Bederwaage
nt, so kann man mit Vernachlässigung des kleinen hieraus
singenden Unterschiedes das absolute Gewicht der Körper
berall auf der Oberfläche der Erde gleich betrachten. Oft
t man indels das absolute Gewicht der Körper zu erhalten,
ı man blols das relative derselben gefunden hat. In den
en Fällen, namentlich, wo die Gewichtsbestimmung für den
el, die Oekonomie und Technologie gesucht wird, ist die-
Interschied geringer als die Fehlergrenze der Bestimmung
aupt, und kann daher füglich vernachlässigt werden, bei
nschaftlichen Untersuchungen dagegen kommt er allerdings
trachtung.
Jas relative oder respective Gewicht der Körper (pondus
ivum; pesanteur respective, poids relativ; rela-
ravily,) wird gegeben, wenn dieselben um einen aliquo-
heil ihres absoluten Gewichtes getragen werden. Wenn
in Körper sich im \Vasser hefindet, so verdrängt er ein
a Volumen genau gleiches Quantum desselben, und wird
ch genau um so viel weniger wiegen, als das absolute Ge-
dieses letzteren beträgt, er wird daher nicht mehr sein ganzes
ht wiegen, sondern nur so viel, als der Ueberschuls des-
über das Gewicht des verdrängten Wassers beträgt, und
ist dann sein relatives Gewicht. Wäge z. B. ein gegebe-
ürfel von Blei 10 %., ein gleich grolser von Wasser 1%.,
rde jener in Wasser gesenkt nur noch 9 & wiegen, wel-
ann sein relatives Gewicht wäre. Der auf diese Weise
wende Gewichtsverlust kann mehr als das ganze Gewicht
ürpers betragen, wobei dann sein relatives Gewicht nega-
rden mufs. Endlich versteht es sich von selbst, dafs die
Luft gewogenen Körper gleichfalls so viel von ihrem ab-
ı Gewichte verlieren, als ein gleiches Volumen von Luft
welches sie aus der Stelle treiben. Dieses trifft sowohl
wogenen Körper als auch die Gewichtstücke, und muls
ler feinen Gewichtsbestimmung berücksichtigt werden.
Venn man das absolute Gewicht der Körper, welches als
sultat aller inihm vereinten einzelnen gegen die Erde gra-
den Elemente seiner Masse direct proportional ist, und
rohl Masse genannt wird, mit Rücksicht auf den Raum,
Bd. B b b`b b
14% Gewicht,
welchen sieeinnehmen , oder ihre Volumina mit einander ve-
gleicht, so erhalt man ihr specifisches Gewicht oder Deng
wicht (pondusspecificum; poids specifique,
spécifique *; specific gravity), welches mit Une
weilen auch das relative Gewicht genannt wird. Die Bea
mung des specifischen Gewichtes der Körper ist in vielh
Hinsicht sowohl wissenschaftlich als auch rücksichtlich de
wendung auf Technologie, Oekonomie u. s. w. von jr:
Wichtigkeit, hauptsächlich weil theils aus dem gegebene:
cifischen Gewichte und dem Volumen das absolute Gewid: 3
aus dem relativen und dem specifischen Gewichte das \.:
und das absolute Gewicht bestimmt wird, theils weil =:
specifischen Gewichte Alen die Reinheit oder Mischer:
schiedener Stoffe erkannt werden kann, und dieser Gezer
verdient daher hier eine genaue und umfansende Unters«:
Im Allgemeinen gilt dabei das aus dem angegebenen k:
des specifischen Gewichtes von selbst folgende Gesetz, A
gleichem absoluten Gewichte die specifischen sich um:
wie die Volumina verhalten, bei gleichem Volumen >:
die absoluten, und dafs sonach die specifischen Gewichte
auch die Dichtigkeiten zweier Körper, im geraden Ve:
ihrer absoluten: Gewichte und’ im umgekehrten ihres V:
zu einander stehen 2. Bezeichnen also P’; p’ die
Gewichte, P; p die absoluten, V; v die Volumisa, »
allgemein l p
nn ı.P
` P :p = y . y’
Indem die Bestimmung des specifischen Gewichtes =
Vergleichung des Volumens und des absoluten Gew:
verglichenen Körper beruhet, so kann entweder einer ver :
als Einheit für einen einzelnen andern angenommen ©
oder man bestimmt einen gewissen einzelnen Körper —
male Einheit für alle übrigen. Man ist ganz allgeme.: .-
nügenden Gründen darin übereingekommen, das reine —
stillirte Wasser als normale Einheit für alle übrige A
1 Bar Traité, I. p. 844 sagt: pesänteur speciique, om pœ
ment poids spécifique.
2 Vergl. Araeometer. Th. I. S. 350,
Specifisches. 1491
en: weil dieses im nicht verumreinigten Regenwasser
in gröfster Menge zu erhalten ist, und sich aufserdem
für die meisten Bestimmungen erforderlichen Versuchen
en eignet. Allein nicht blofs die Flüssigkeiten überhanpt
sich, wie alle Körper, durch den Einflufs der Wärme
ıdern auch selbst das als Normal- Einheit dienende Was-
Iches bekanntlich noch aufserdem seine gröfste Dichtig-
ion einige Grade über dem Gefrierpuncte erhält. Zur
ı Grundlage einer Vergleichung muls daher die durch
veränderliche Dichtigkeit des Wassers selbst erst genau
ıt werden, und hierin liest der Grund, warum so viele
r hierauf grolse Mühe und vielen Fleils verwandt haben.
ultate ihrer Bemühungen sind oben ? genügend vollstän-
zetheilt, wozu seitdem noch eine sehr schätzbare Arbeit
ILLSTROM 2 gekommen ist. Unterdefs habe ich selbst
hen von Versuchen arrgestellt, um das Gesetz der Aus-
z des Wassers durch Wärme genau zu finden, deren
e zwar noch nicht durch das gelehrte Publicum geprüft
zwischen mufs ich sie für genauer halten als diejenigen,
wir bis jetzt besitzen 3. Indem es aber für die Bestim-
es speciischen Gewichtes im Allgemeinen von höchster
keit ist, die Dichtigkeitsveränderung des Wassers zu
so theile ich hier die aufgefundene Formel und eine
des Volumens und der Dichtigkeit des reinen Wassers
ı 5 Graden der hunderttheiligen Thermometerscale mit,
für einzelne Grade leicht interpolirt werden kann. Ist
. das Volumen des reinen Wassers bei 0° C ‚= 1 so
olumensvermehrung
V = — 0,0000594732 t + 0,000008210029 t ?
‚00000006214072 t3 -+ 0,00000000028915745 t*.
gemat
Ausdehnung Th. 1. 8. 601. £,
LXXVII. 129 f. LXXXV. 59.
» ausführliche Abhandlung, welche vow der Art der Versu-
Berechnungen vollständige Auskunft giebt, ist so eben für
entzrien der Petersburger Akademie d. Wiss. abgesandt,
mf diesem oder einem andern Wege bekannt werden. Eine
ĝe Mittheilung würde hier zu viel Raum’ erfordern; unter-
Ich versichern, dafs es auf unpartheiischer Prüfung beruhet,
len erhaltenen Resultaten den Vorzug vor andern gebe.
Bbbbb 2
1492 Gewicht.
Aus dieser Gleichung folgt in genanester Uebereinswze,
mit den Versuchen unmittelbar der Punct der grõſuen Dr >
keit des Wassers bei 3°,78C. Die nachfolgende Tabele e
hält in den beiden ersten Columnen das Volumen und die l-t
tigkeit des Wassers für das Volumen == {í bet, a
beiden andern die nämlichen Gröfsen für das Volumen =li
CH
t | Volumen | Dichtigkeit | Volumen | Ice j
0 1,000000 1,000000 1,000111
5 0,999900 1,0090099 1,009011
10 1,000167 0,999833 1,0002: 8
15 1,000769 0,999240 1,00067 1
20 1,001643 | 0,998359 1,001754
25 1,002786 0,997221 1,002897
30 1,004161 0,995856 1,004272
95
100 | 1942928 | 0,958839 1
, Bei den nachfolgenden Untersuchungen über das e:
Gewicht der verschiedenen Körper wird demnach soeet -`
eigene durch Wärme veränderliche Dichugkeit, als zu: -
des \Vassers gehörige Rücksicht genommen werden, VT
hinsichtlich des letzteren die so eben mitgetheilten, Es»
der übrigen Körper aber die im Art. Ausdehnung
Bestimmungen zum Grunde lege 1.
L Die Unutersuchnng über das spec. Gew. der rein"
Körper findet sich eben so vollständig als grundlich n £
de Phys. exper. et math, T. I. d. St4. f., so dafs ich o £
'rde, ihm nicht zu folgen.
Specifisches der Gasarten. 1493
Specifisches Gewicht der Gasarten.
ei der Bestimmung des spec, Gew. der Gasarten nimmt
e atmosphärische Luft bei einem gewissen Barometerstande
ner bestimmten Temperatur als Einheit an, wobei es
icht schwierig ist, die gefundenen \Verthe sämmtlich auf
r zu reduciren, wenn das Gewichtsverhältnifs der atmo-
chen Luft zu demselben mit hinlänglicher Genauigkeit
en ist 3. Um aber das spec. Gew. der atmosphärischen
ı finden, ist erforderlich, das absolute Gewicht eines ge-
n Volumens derselben zu suchen, welches auf folsende
geschieht. Man nimmt einen mindestens 0,5 Cub, F,
en Ballon von dünnem Glase, oben mit einer messing-
ssung, welche auf eine Luftpumpe aufgeschroben ‚und
elst eines Guerick’schen Hahns verschlossen werden kann,
t diesen möglichst luftleer, hängt ihn an eine feine Waage
stimmt sein Gewicht = P, öffnet den Hahn und lälst
äärische Luft einströmen, bestimmt das Gewicht aber-
P’, so ist PP —P das Gewicht der hineingelassenen Luft.
öthige Vorsichtsmalsregel hierbei ist, dafs man den
icht sogleich nach dem Hineinlassen der Luft schlielst,
: Luft durch die erlittene Condensirung Warme ent-
, dadurch ausgedehnt wird, so dals der Ballon nicht
füllt seyn würde; auch ist nicht zu bezweifeln, dals
ntlirte Ballon durch den äufsern Luftdruck etwas zu-
sedrückt wird, und sich beim Hineinlassen der Luft
wusdehnt. Die hieraus erwachsende Correction ist unbe-
— —
ie Bestimmangen des spec. Gew. der atmosphärischen Luft
ch bis auf Anısroteres zurückführen s. Barometer. Th. I. S.
tet bestimmte das Verhältnifs des Wassers zu derselben wie
Mersenne trieb die Luft durch Glühhitze aus einem Gefälse,
es, tauchte die Oeffnung desselben unter Wasser, so dafs
m den Antheil der entfernten Luft damit füllte, wog dieses
s, uud fand das Verhältnifs == 1300 : 1. Ñ. Borre wog ex-
nd luftvolle Gefäfse, und fand 938 1; Hawxsser auf gleiche
O : 1; derselbe, Harzer und Cortes durch ähnliche Versuche
Lënigl Ges, in London = 840 : 1 und 852 : 1 und 860: 1;
= 800,: 1, Scuucxsuach durch sehr genaue Versuche bei
r. Z. Bar. und 51° F. = 836 : 1, welche Grölse der Wahr-
nahe kommt. Vergl. Hurron Diet. I. 52. Alle diese Bestim-
stehen indefs der durch Bıor erhaltenen weit nach.
1494 Gewicht.
deutend, und man hat sie bisher vernachlässigt. Auf dech
Weise bestimmt man das Gewicht der übrigen Gasarte. 4
dann das Gewicht des leeren Ballons = sr, des mit einer Gaz
gefüllten = ns’, so ist m’ — m das absolute Gewicht des ;-»
benen Volumens der Gasart, und E das specifische íe
wicht derselben gegen atmosphärische Luft als Einheit aucca
men, Diese Bestimmung erfordert aber verschiedene Correct:
welche aus der Natur der Sache nothwendig folgen. Daa
aber, was nicht füglich durch Rechnung corrigirt werdes o
ist die gehörige Reinheit der zu den Versuchen ange
Gasarten rücksichtlich einer Beimischung theils freme: |
theils der Feuchtigkeit, obgleich für die letztere sich vie
rection anbringen läfst, welche aber weit sicherer doc .
- vige Sorgfalt bei den Versuchen selbst vermieden wird.
ist sehr ausführlich in der Angabe der bei solchen Vers“
beobachtenden Vorsichtsmalsregeln; mir scheint indel: :
des Verfahren, welches ich aus eigener Erfahrung keng
längliche Genauigkeit zu geben.
Dals zuvörderst die für die Versuche bestimmten L
so rein wie möglich bereitet sind, mufs ich voraussetr.
halte ich es für überflüssig, hierüber Regeln anzugeben
aufserdem lediglich in.das Gebiet der Chemie gehören. ::
demnächst von aller Feuchtigkeit zu befreien, ist ert:
sie vor ihrem Eintritte in das mit Quecksilber gefūE:
durch ein etwas langes, mit frischem, gerade bis zur T
abgedampften, fein zerriebenen, salzsauren Kalke gebak:
langsam streichen zu lassen. Weil aber das Quecks.-
pneumatischen Wanne selbst nicht gauz frei von Fes:
und atmosphärischer Luft ist, so entfernt man beide am:
wenn das zum Auffansen der Gasarten bestimmte Ge. -
einem 12 bis 14 Z. hohen Cylinder bestehend, oben z:
Fassung und einem Hahne versehen ist, worauf eiz
exantlirter Ballon geschroben wird, welcher das Qusck=“*
pneumatischen Wanne in jenem Cylinder nach Oer
Hähne in die Höhe saugt, womit-man bei wiederholrer
liren des Ballons so lange fortfahren mufs, bis das aub*.
Quecksilber der pneumatischen Wanne in die zum H.
Cylinders führende enge Röhre steigt. \Vill man die Y
noch weiter treiben , so fiille man alsdann erst den Csir -
Pr)
H
\
Specifisches der Gasar ten. 1495
u prüfenden Gasart, und nehme diese abermals auf die an-
aene Weise heraus, ohne Gebrauch davon zu machen, um
hr jeden Antheil einer andern, dem Quecksilber und den
den des Cylinders adhärirenden verunreinigenden bis auf
verschwindende Grölse zu entfernen. Aulserdem müssen
anäle zwischen dem verschliefsenden Hahne des Cylinders
les zum Wägen bestimmten Ballons möglichst kurz und
enge seyn, damit der Antheil der in ihnen unvermeidlich
kbleibenden atmosphärischen Luft verschwindend klein
, Es versteht sich wohl von selbst, dafs der zum Wägen
uft bestimmte Ballon ursprünglich trocken sey. Um aber
denjenigen Antheil von Feuchtigkeit daraus zu entfernen,
er sich aug der atmosphärischen Luft durch Abkühlung ab-
t haben könnte, pflege ich den vorher exantlirten Ballon
ne Campane zu schrauben, welche über frischen salzsauren
auf einen zur Luftpumpe gehörigen Reserve- Teller mit
Pomade gestellt ist, ihn auf diese Weise wiederholt mit
er Luft zu füllen und zu exantliren 1. Auf diese Weise
ich der geringste Antheil von Feuchtigkeit daraus entfer-
und man kann sich der hierfür erforderlichen Correction
en, Welche Correctionen übrigens bei diesen Wägun-
t beachten sind, zeigen folgende Betrachtungen,
it das genau bestimmte innere, durch Wägung mit Was-
fundene 2, Volumen des Ballons bei 0° Temperatur
nem Barometerstande = H durch V bezeichnet, und man
‚an, dafs die Temperatur auf t steigt oder fällt, der Bar
stand in h sich verwandelt, so würde ohne Rücksicht
n Widerstand der Wände dieses Volumen in
x
Vergl. meine physikalischen Abhandl. Giess. 1816. im Anf,
Die Fussung eines solchen Ballons muſs sich abschrauben las-
Vird er dann mit Wasser gefüllt bei einer gegebenen Tempe-
ewogen, und nachher wenn er wieder leer ist, so giebt der
shied dieser Gewichte, für die Ausdebnung des Wassers durch
ärme corrigirt, sein Volumen. Die Reinigung desselben vom
ist dann schwierig, und nicht gut anders zu bewerkstelligen,
n man ihn erwärmt und öfters die Luft mit einer hineingesenk-
sröhre heraossaugt, ein bei etwas grofsen Ballons mühsames nnd
liges Verfahren. Dabei mufs die im wässerleercn Ballon ent-
Luft entweder durch Rechnling corrigirt, oder er mufs vor
'ägen exantlirt werden.
1496 Gewicht.
V (1 + t 0,00375) =
verwandelt werden. Indem aber die Wände des Ballons ge —
falls dorch Wärme ausgedehnt werden, so wird für die calıcr
Ausdehnung des Glases = K das Volumen des Ballons
i V(I+K) _
und wenn dann das absolute Gewicht der im Ballon eeh
Luft durch X ausgedrückt wird, so muls dieses der
Grölse direct, der ersteren aber umgekehrt proportional sem
man erhält also
(1+Kt)h
(14+0,00375t) H °
Ist das Gewicht des Ballons dann = P, so mufs man Le
sichtigen, dafs er so viel weniger wiegt, als die Quan:: 2
beträgt, welche er aus der Stelle treibt. Letztere ist dea
gefundenen Gewichte der in ihm enthaltenen Luft, uriz
dem noch demjenigen Volumen derselben gleich, welche
seine Wände und die Fassung aus der Stelle gemee
Wird letzteres = e, sein corrigirtes Gewicht aber (P;
so ist
X(1+Kdh
P) =P + ago
Wird der Ballon bei einer Temperatur = t' und einem
terstande — h’ mit einer Gasart gefüllt, deren Gewii =
Temperatur und einem Barometerstande == H durch \ =:
drückt seyn mag, so wird dasselbe
y (14K) `
(1 + 0,00375) H
seyn. Wird dann der Ballon abermals bei einem per
de — h” und einer Temperatur = t’ in der atmospè.:
Luft gewogen, so verliert er durch den aërostatischen
der Luft | |
| XUKA A ve
(1+0,00375:”) H
und ist sein hierbei gefundenes Gewicht == P”, so ist sex
rigirtes
TO X (EK) b” e YAHENY
P=r + (1 +0,00375t) H aTe (40008757; E
Specifisches der Gasarten. 1497
an die beiden gefundenen Werthe von (P) einander
so ist
papp (LEK b” ` X(1+Kih
-(1+0,003757”) H (1+0,00375t) H
Y(+Kt)h j
— (10003750) H gi d ged
| der Unterschied von e” und eals unmerklich vernachläk-
den kann, wenn beide Wägungen bei nicht sehr ver-
en Barometer- und T'hermometerständen vorgenommen
wie sich in der Regel voraussetzen lälst, so ist
pp, Ut xX(1+Kr Kt) h” _XA+K)hb
(1 (1 0,00375t 3751”) H H (1 -+ 0,00375t) H
_Y(i+Kt) R (3)
— {1+0,00375 9) H’ eoe”
gewogene Gas atmosphärische Luft, so wird Y = X,
ı hat
PP—- PDH .
GHK) h _ UKP K (1+Kr’) h”
+0,00375: 7 1F0,00375¢ — 140003750
X auf diese Weise durch Versuche gefunden, so kann
jede "ce, Gasart auch Y finden, denn es ist dann
e x (1+Kr’) h” X(1+Kt)h
"ITT 10,0075"
(+Kt)h
14+ 0,00375
Bestimmung des cubischen Inhalts eines zu solchen
n bestimmten Ballons findet man am sichersten durch
g desselben mit Wasser, weil das Gewicht eines gege-
lumens des letztern als genau bekannt angesehen wer-
, Dabei kommen indels einige Correctionen vor, wel-
ı bei der Bestimmung des spec. Gew. der Flüssigkeiten
egeben werden sollen. Minder genau würde sein In-
ı Einfüllen des Wassers aus tarirten Gefälsen gefunden
:giebt sich aus dem blofsen Anblick der Formel, wo-
' Werth von Y gefunden wird, dafs die beiden Glie-
in X vorkommt, verschwinden, wenn h und h”;
inander gleich sind, also wenn beide Wägungen, so-
vollen als auch des leeren Ballons bei gleicher Tem-
1498 Gewicht
peratur und gleichem Barometerstande vorgenommen ere
Dadurch würde allerdings die Formel viel einfacher wen
allein Bror, welcher mit Anaco die feinen Wegue A
Gase angestellt hat, versichert, dafs man hiereuf nicht za
könne, und ich gebe diesem vollkommen Beifall, dena e
Versuche erfordern längere Zeit als man glaubt, und du:
auf völlige Gleichheit jener Werthe nicht zu rechnen,
bei einiger Verschiedenheit von zu grolsem Einfluse si
dafs man sie vernachlässigen dürfte. Dagegen schlägt Dua
sinnreich ein Mittel vor, wodurch die Rechnung bei gi:
Genauigkeit vereinfacht wird, nämlich die \WWägung de
Ballons zu wiederholen , nachdem man ihn mit dem Gu
gewogen hat. Sind hierbei h”; CT und P”
Werthe des Barometerstandes, der Temperatur and det
tes des Ballons, so erhält man für diese Wägung mi
vollen Ballons verglichen
X(1+Kt")h” X(1+Kl
y (PPH + For IF
u UHK” k
4 -+ 0,00375r
und da dieser Werth von Y dem oben gefundenen gé
muls, so kann man beide zusammennehmen, und eraf
H 2X(1+Kr)h ` LL ` x A
(2PF—-P-P)HL TG +0, 003757 _140,00375t Lu,
(1+4 (1+Kr) h’
1+0,00375t'
In der Regel kann man annehmen, dafs die Temper-
Barometerstände t” und h”, welche der in der Mate L-
Wägung des vollen Ballons zugehören, das arithmens*
zwischen den bei der ersten und letzten Wagung des kes
. Jons erhaltenen Werthen von t; h und t”; ; h” omas.
wenn dieses sich von der Wahrheit nicht merklich ecr”
verschwinden die Glieder für X von selbst, und maa e22
| — +P ] (1-+0,00375t) H
(HK) h
als einfachen Ausdruck, um das Gewicht der gewozee `
ten zu finden.
Es ist oben angegeben, dafs man bei solchen Ae:
y=
Specifischesider Gasarten. 1499
streben müsse, trockene Gase zu den Versuchen anzu-
n, und es ist nicht schwer, dieses zu erreichen. Weil
die Wägung in atmosphärischer Luft geschieht, welche
i von Dämpfen ist, und unrso mehr enthält, je wärmer `
so verdient dieses allerdings Berücksichtigung, Wenn
Yägungen, sowohl des leeren als auch des erfüllten Bal-
ei nicht bedeutend verschiedener Temperatur geschehen,
lon aber, bei unveränderter Gröfse, beidemale eine glei-
antität Luft aus der Stelle treibt, so lälst sich leicht zei-
Ís die für den Feuchtigkeitszustand der Luft erforderliche
ion als eine verschwindende Grölse füglich vernachlässigt
kann. Weil indels Bror sie in seine Formeln mit auf-
nen hat, und die Sache unten bei- der Bestimmung des
ew. der Flüssigkeiten abermals vorkommt, so möge sie
ichfalls mitgetheilt werden, _
‚ist oben im Art. Dampf gezeigt, dals die Dichtigkeit? `
ısserdampfes im Zustande seiner Sättigung bei gleicher
ratur und unter gleichem.Drucke nach meinen Versuchen
ler atmosphärischen Luft beträgt. Gay -Lüssac fand statt
Lë oder $, und da diese Bestimmung von jener nur un-
nd abweicht, zur Berechnung aber weit bequemer ist,
le ich diese gleichfalls. Ist dann_nach dem oben gefun-
Ausdrucke der Inhalt des Ballons
X t(1+Kt)h
, (140,00375t) H Ä
lie Spannung des Dampfes =sangenommen, das in der
thaltene Gewicht Dampf
5 Xtra
8° (1+0,00375t) H
h. II. 8. 877. Diese Dichtigkeit des Dampfes ist für niedrigere
turen die’richtigste. Aus allen meinen Versuchen folgt eine
eit — 17943. S. Ebend. S. 884. Ueber den Einfluls der Feuch-
wf das spec. Gew. der Gasarten ist von einigen englischen
n z. B. Arsonx, Srıvzsten u. 8. verschiedentlich gehandelt, oh-
ache auf eine einfache Weise deutlich zu machen. 8. Ann.
N. S. IM. 385, IV. 29; 195; 260 u. a. a. O. Die ganze Auf-
st sich wie ich glaube, aus demjenigen leicht vollständig bo-
„ was ich Th. II. 3. 898 dieses Wörterbuches über die Ver-
n der Gase und Dämpfe gesagt habe. Gehaltreiche Uutersu-
über diesen Gegenstand von Gay-Lüssuc n. Tur’sann finden
\iecherches physico-chimiques. II. 7%,
150 ` Gewicht.
und da dieses ein Volumen von Luft, dessen Gewicht
_XA+K)ye
"(1 +0,00375t) H
beträgt, aus dem Ballon verdrängt, so ist das Totalgewid:
im Ballon enthaltenen elastischen Flüssigkeiten
X (1+Kt) h xX(1+Kve 5. X (145°
(1 +0,00375) H 7 (1-++ 0,00375) H 8 (Lk.
_X (A+KY (h—ġa)
(10003575 0H
Wird der Ballon also in feuchter atmosphärischer Loft 27:
und sein Gewicht = P gefunden, so beträgt nach der obs
getheilten Formel sein ganzes Gewicht
(LA Ru é
P) =P +X us +e (i
Bıor behauptet nach eigenen Versuchen und nach de:
rungen SmEATON’S , dafs beim Exantliren der Ballons as
die Luft vollständig daraus entfernen könne, dennoch:
derjenige Antheil von Dampf, welcher der jedesmaligr !
ratur zugehört, als Folge der Verbindung seines Bes
denen der Canäle und Ventile der Lufrpumpen, in ibe
bleibe. Wird demnach der Ballon auch mit trocknen
füllt, welches sehr räthlich ist, um einen entstehende
schlag zu vermeiden, so ist nach den oben mitgerh:-t
stimmungen das absolute Gewicht der im Balloo
Mischung von Gas und Dampf
X(K) Y(1+Kt)e ZIL
SERGE E ~ (00873 HT Fa
_ YAK") (bh — e) ZOO LK
(1+0,003751) A Té (1 -} 0,003750 E,
Wird dieser so gefüllte Ballon wieder in der feuchten s
rischen Luft gewogen, deren Temperatur und Druck =! :
sind, wodurch also zugleich € in € und e ine"
werden, und ist sein Gewicht = P” gefunden, so Si
rigirtes Gewicht
et XAK) IK — ze) _YC+KE.!
Œ= 7000875 SCH "OO,
X(+ Kr +Kt) €
—t (1+0,00375t') H Lé, OI
Zieht man die Gleichung 1 von der Gleichung 2 ab. +
Specifisches der Gasarten. l 1501
det (P) aus beiden, und man erhält, wenn der unbe-
de Unterschied e'— e = () gesetzt wird
DW X1+Kr)(h"—3E 3€E) X(14Kt)h— 46)
P+ 1 +0,00375 Si Gëllent ESCH CIRZ
Y(i+Kr)(— XAK)”
— (14 0,00375 7) di Be (1+0,00375)H (3)
hineingelassene Gas atmosphärische Luft, so ist Y == X,
ın findet aus der Gleichung ,
(Pr Pin
4
ER) (hd), DROE (LEKE) pe)
+0,00375t 1+40,003751 1 haare
nn auf diese Weise X gefunden ist, und als bekannt in
ichung substituirt wird, so ist
X(1+Kt)e
GC IV -PHmET 0037ER e
ER Kë )(b- Vi X (1+Kt)(h-e)
+0,00375 t —— —— 1+0,00375t
das spec. Gew. der Gasarten =% gefunden wird, Bror
vor, das Gas im Ballon durch ein Alkali auszutrocknen,
60 zu machen und die Formel abzukürzen, allein
Hittel scheint mir unsicher, weil zu leicht von dem ge-
n Alkali etwas zurückbleiben kann, das Verfahren auch
vielfache Manipulation des Ballons erfordert. Ungleich
er ist es, den Ballon, nachdem er zuerst leer, dann mit
illt gewogen ist, abermals zu exantliren, nochmals zu
, und aus der Vergleichung der zweiten mit der dritten
r für die veränderten Werthe P”; t”; h” und €” für
lute Gewicht, die Temperatur, den Luftdruck und die
folgende Spannung des Wasserdampfes den Werth von
ie angegebene Weise zu suchen. Indem dann beide
von Y einander gleich seyn mülsten, so hat man ohne
tige Rechnung aus den drei Wägungen
-n PHP” xX(1i4Krye
Leier wl #47 0003751
(6)
nme)
UHKE) (k — éi
1 -+ 0,00375 t
1502 Gewicht.
Bei allen diesen Formeln istallezeit angenommen, dals das es
innere Volumen des leeren und miť Laft erfüllten Boa :
Rechnung komme. Bıor glaubt dieses bei der Bemtur; e
vortrefllichen, durch Pong verfertigten Luftpumpe des Ce
tutes voraussetzen zu dürfen, und empfiehlt nur den Fer: ~
keitszustand der Luft auch in sofern zu berücksichtigen, ı 3
an der Aulsenseite des Ballons eine sehr dünne Schicht a
ben anzulegen pflege, welche bei allen Wägungen sorgit»
verändert zu erhalten sey. Mir scheint indeſs hieraus ke: a
ler zu erwachsen, wenn der Ballon vor den Versuchen £: >
kenen Tüchern hinlänglich gereinigt ist, man bei nicht 3
Witterung in trockenen Zimmern operirt, und die Eu: =
nicht so schnell geschieht, dafs durch plötzliche Abküt
Ballons sich eine nicht wahrnehmbare Schicht Feocki,:: 4
der Oberfläehe desselben ansetzen könnte, welche in.:: «=
Wiederherstellung der. Temperatur wieder verschwinde: 9
Selbst die Feuchtigkeit im Innern des Ballons kann ver
sigt werden, wenn für die völlige Trockenheit desselber -$
Versuchen gesorgt ist, man denselben nach dem erael z
ren einigemale mit völlig ausgetrochneter Luft füllt, «==
antlirt, und die Gasarten demnächst vor dem Hineinbne: 2
Wägen hinlänglich ‘ausgetrocknet werden. Diesem Lef
gebe ich auf allen Fall den Vorzug, schon deswegen, =:®
Correction wegen der Feuchtigkeit den Säjtigungszei:- ?
Luft mit Wasserdampf voraussetzt. Dagegen scheintes:*
wendig, in Beziehung auf den aerostatischen Einfluß F
ren Luft auf das Gewicht des Ballons ihren Feuchtigker =$
durch das Hygrometer zu erforschen, und diesen in =
zu bringen. Zugleich scheint es mir ganz unnachlai:l
Best der im Ballon „ach dem Exantliren zurückbleiber:e
zu berücksichtigen, wobei Bior bemerkt, dafs es das: -°
sehr verwickelte Untersuchungen führen würde, weas > %
Rest der noch etwa vorhandenen Feuchtigkeit nicht = ver. P
‚sigen wollte. Um so mehr bin ich der Meinnng, d
Versuche nur mit ausgetrockneten Gasarten eech ud
müssen, und zwar sonst der Fenchtigkeitszustand biss
des Sättigungsgrades mit Dampf so äußerst schwer bes
ist, und sich bei jeder Veränderung der Temperatur asd-
Ist demnach beim Exantliren "der Unterschied wiel dg
silberhöhen in beiden Schenkeln ei nes für solche Verf
Specifisches der Gasarten, 1503
$ und mit grofser Sorgfalt bereiteten Heberbarome-
z 8 in dem nämlichen Malse ausgedrückt, worin das Ba-
Tt gemessen wird, so ist der im Ballon bleibende An-
uft
x (1+Kt) 9
(1+ 0,00375t) H
er um diese Gröfse mehr wiegt, als er im leeren Raume
'nund völlig leer wiegen würde, so ist sein für diese >
und das Gewicht der verdrängten Luft corrigirtes Ge-
pp 20 LEOh-Ad _ ZU LkOg ke Dm
(1+0,00375t) H —(1+ 0,003751)H
dann vorausgesetzt wird, dafs die Temperatur t der im
gebliebenen Luft sich nicht ändert, oder der Einfuls ei-
ingen Aenderung als unbedeutend vernachlässigt werden
and man lälst in den leeren Ballon trockenes Gas, bis er
anz angefüllt ist, so ist das Totalgewicht dieser Mischung
r Temperatur =Ý und einem Barometerstande = H:
Y(1+Kt) (h’- ) X(1+Kt”)e
(14000375) E t (140003750) H
: dann abermals bei einer Temperatur =t”, einem Ba-
stande — h’ gewogen, so ist sein corrigirtes Gewicht
pr AU EKOIK AH. YUK") (h-e)
(1+0,00375t°) H (1 -+ 0,00375 375t) H
X X (1+1 14 Kt)0 9 e °
— Foa Te o
beiden Gleichungen P und P” sein uncorrigirtes Ge-
zeichnet. Wird die Gleichung 1 von der Gleichung 2
an und e —e==Ügesetzt, so erhält man
p a RUHE) (40) _ XUHKNh- 40
— P + 7740008757) H — (10008750) H
— YA+Kt) (h’- 0) , (3)
(1+0,00375t) H ON `
ichung, welche mit der oben unter Nr. 3. gegebenen
t, mit Ausnahme des letzten Gliedes, welches die
keit im Ballon corrigirt, und dafs im dritten Gliede der
n gebliebene Antheil Luft corrigirt ist. Hieraus findet
1504 Gewicht.
SOLKCI-A Hd
14000375 — IFON
(1+Kt) (k-99)
1 -+ 0,00375 ¢
Diese Gleichung läfst sich auf gleiche Weise vereinfachen, e
man den Ballon abermals bis auf die Spannung der inn:ra
së exantlirt, eine neue Wägung vornimmt, welche de
änderten Größsen P”: t”; h” und €” zugehört, die eh
Werthe. mit denen bei der zweiten Wägung (des bie,
Ballons) gefundenen vergleicht, und hieraus
| t gyn X(1+Kr’) (4) XK (14K
tege CS (E te EDIT
—— —
1+0,0375 0
erhält. Wenn dann die Veränderungen der Tempete =
Luftdruckes nicht sehr bedeutend sind, wie sich bei»
Versuchen voraussetzen lälst, so erhält man anf gleich
. wie oben
(P’-DH +
Y=
X=
(e P+? ] (1 + 0,00375ť) H
Y =
(1+Ktr) (h-®)
Diese letztere Formel gewährt die sichersten Resultar.
man nur dafür sorgt, dafs der Ballon vorher hialar;=
getrocknet ist, welches durch wiederholtes Anfüllen e
ner Luft und Exantliren sicher bewerkstelligt werden Le
die zum Gewogenwerden in den Ballon gebrachten Ge
länglich trocken sind, welches man durch Anwendan: «>
sauren Ralkes o gleichfalls eben so leicht als sicher errex:
dafs der Ballon völlig genau schliefst, um nach dem E
‚ keine Luft eindringen zn lassen. Letzteres ist schwier”-
man gemeiniglich glaubt; denn so unbedeutend es ist, ce:
so genau einzuschleifen,, dals sie ohngefähr lufidicht s3-
so schwer ist eben dieses, wenn es darauf ankommt, dis
nicht der geringste Antheil von Luft eindrinst. Mar?
her den Ballon exantliren, den Barometerstand hierbei :::
merken, dann den Ballon einige Tage stehen lassen, *
auf die Luftpumpe schrauben, durch einige Kolber ?
Specifisches der Gasarten. 1505
e derselben Iuftleer machen, und demnächst den Hahn öf-
um zu sehen, ob der beim Exantliren desselben beobach-
nterschied der Barometerstände noch der nämliche ist. Es `
:hst wichtig, bei Versuchen solcher Art diese Probe nicht
erflüssig zu "halten. l
lie nachfolgende Tabelle enthält eine Uebersicht der speci-
ı Gewichte des gröfsten Theils der bekannten Gasarten und
impfe. Die meisten dieser Bestimmungen sind von Taom- _
diejenigen Aber, "wo die Quelle nicht nachgewiesen ist, `
h gröfstentheils aus Bior 2 entnommen, und zugleich die
ewichte hinzugesetzt wenn diese mitgetheilt waren ; die
mungen von Mezıwzcke sind durch Berechnung der Be-
eile nach den Atomengewichten erhalten ?, und eben so
‚en, welche ich nach den Angaben von L; Garth aufge-
n habe, Sie sind auf die von diesem Chemiker angenom-
Gröfsen der Mischungsgewichte gegründet, wonach ein
auerstoffgas 16, ein Mals Stickgas 44 und 1 Mals koh-
's Gas 22 wiegt. Es wird dann ferner angenommen,
atmosphärische Luft aus 21 Mala Sauerstoffgas, 78,95
‚und 0,05 Kohlensäure besteht. Heifst dann das spec.
es ersten x, des zweiten y, des dritten z, so ist
"8,95 y -++ 0,05 z= 1. Ferner ist 7 x= Ba, und11x=8z,
raus sind die spec. Gew. des Sanerstoffgas; ` Stickgas
r Kohlensäure bestimmt. Nach einer dieser Gröfsen ,
spec. Gew. der übrigen der Gröfse ihres Mischungsge-
proportional g gefunden, mit Rücksicht darauf, ob sie im
gen Zustande eine ein-, zwei - oder vierlache Ausdeh-
‚en. Einige Bestimmungen, bei denen diese Bedingun-
problematisch sind, werden vorläufig als ungewils mit
agezeichen versehen, Da die Wägungen der Gase mit
s Ann. of Phil. XVI. 161. £
aité u. s..w. I. 3888. Die daselbst mritgetheilta Tabelle : ist
n aas Ann. Chim: et Phys. 1. 218, woman sie mit den lite-
Nachweisuangen der angestellten Versuche’ findet.
G. LIV. 159. Eine Tabelle der spec. Gewicht der Gasarteu
fe von Giuzeat findet man in dessen Aün. LIV. 186. Bei
o tritt der merkwürdige Umstand ein, dafs sich ihre spec.
ihre Atomgewichte ‘verhalten. 8. Berzelius Jahresbericht für
4. >. a —
dessen Handbuch d. theor. Chemie. Frankf. 1827. T, 3. 136. _
Cecco
1508
Namen der Gase
ArsenikiWasserst. Gas
Phosphordampf -.
-Kohlendampf
Schwefeldampf `
Jod - Dampf ~
- Wasserdampf
Quecksilberdamp
Alkoholdampf
emah ad
ira ad
Pas Bau Bau UDUUUU Boos Bass Bass vo Ba Bu Bu
Schwefelätherdampf- -
æ ei
Schwefelkohlenst.Dampf |
Hydriodaaphthadamp$
Terpentinspiritusdampf
Salpetri Dampf
Schwefe kohlensi.Dampf
. ue Segel
Salzätherdampf
‘Schwerer - -
Blausäuredampf
U 7 U nd
ıı 1 1 13898
Chlorcyandampf
t ı ı L} l
Gewicht
u Gew. á Atomg.
(IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUII1)
Dëse
Garg
Gar-Lis
Moxcxkr
Meızecrs
Garg
Dümas
Gır-Lti«
Musc?
Meıszcıt
GuesLis
Gar-Li
Muxcsı!
AFEN ECIS
Gugis
Gar -Lå
Gar -L
GueLıy
Gar -Lè
Meısccat
Gay -Lês
Mescht
Garg
TuũXSaABD
Guxuis
Coutu. F
Gay -Lis
Meısecst
GueLıs
Meısscst
1 Ann. Chim. Phys. 1826-Dec. 1827. Jan. Dëss hat mehren M
mungen mitgetheilt. Sein Verfahren scheint mir aber keine groin ©
igkeit zu geben,
2 9. Dampf. Th. II. 8, 891.
3 Ebend. II. S. 894.
Speeifischesider.Gasarten. l 1509
her jat das; úproifische Gewicht der Gase in:Vergleichung
sphärischėr. lat, letztere als Einheit angenommen, Hr"
Es ist indefs in vielfacher Hinsicht potliwendig, das
i der Dichtigkeit zwischen der atmosphärischen Luft
ser ganag zu konnen, und es war daher ein werdienst-
ternehmen von Bıor und Anaco, da sie diese Be-
wit gröfster Sorgfalt’ aufzufinden sich bemeten. Daa
tzu erforderliche nnd mit hiplänglioher Ausführlichkeit
ene 3 Verfahren: besteht darin, -dals wen einen. Ballon,
t destillirtem Wasser und nachher mit trockner atmo-
er Luft. gefüllt genay wiegt, ‚die abem mitgetheilteg
nen für die Ansdahnung dugh. Wätme nnd dep æcrosta⸗
ewjchtsverlust berücksichtigt, und dann das corrigirre
der Luft durch das corrigirte Gewicht des Wassers di-
odurch das specifische Gewicht der grstegen gefunden
a das: Verfahren tibrigens "einfach ist, ‘und, dre daber
nden Regeln schon im Vorigen mitgetheilt sind, so
mir genügend, hier blofs die erhaltepen,Resultate mits
‚ wobei ich noch bemerken will, dafs bei jenen Ver-
» in Frankreich festgesetzte Normalbästiinmung berück-
urde, wonach ein Cubik Centimeter reines Wasser im
ner gröfßsten Dichtigkeit genau t Gramm wiegt. Indem
unct der grölsten Dichtigkeit des Wassers durch Bıor'
C. gesetzt wird, und diese Bestimmung von der oben
ten — 3°,78C. um, eine nur unbedeutende Gröfse ab-
o können hier ünbedenklich die von ihm gefundenen
eibebalten werden. Con, dk )
fand also. das Gewicht eine Cubik-Gentimeters trockne
ische Luft bei 0° Temperatur = 0,001299541 Gramm,
‚ Gewicht des nämlichen Malses Wasser 1 Gramm beträgt,
e Gröfse zugleich das specifische Gewicht der Luft.
Wägung aber mit Wasser und. Trockner Luft angestellt
‚res aber den Punct der grölsten Dichtigkeit bei 3%,42
ufs die Luft um So viel mehr wiegen y als das Ver-
>r Ausdehnung des Wassers vom Puncte seiner gröfs-
| gkeit an. gerechnet bis zu 0° Temperatur beträgt, oder
gefundene Gewicht der Luft a heifst, die, Ausdehnung
— —
‚x Traité. I. 384 f. Vergl. Turn bei €. XXVI. 416.
4500 “>
Namen der Gäse `
. Arsenikiwasserst. Gas
Phosphordampf
-Kohlendampf
Schwefeldampf
Jod - Dampf -
u’ un Yun `. ër
l Wasserdampf
ag e $
Quecksilberdampf
Alkohokdlampf -~
m - oo =æ..
O S 0 ı 19 |
L ) .
— — =
Schwefelätherdampf
. Schwefelkohlenst.Dampf
Hydriodaaphthadampk .
Terpentinspiritusdampf
Salpetrigs. Dampf -
Schwefelkohlenst.Dampf
..
Salzätherdampf
"Schwerer - -
Blausäuredampf
ıı ı E [13%
Chlorcyandampf
t iib E 8
ihre
Gewicht
Spec. Gew. | Atomg.
2600 Jm
0,83330
(IIIIIIIIIIIIIUIUIIIIIIIIIUI111)
2,15300
Beobachtn.
Dunas?
T gowsor
Teogsog
Tuoxsos
Guers
Tuousor
Gur-Lise
Diuss
GueLis
Gar-Liss
Moscs
Meızzras
Garg
Düsas
Gar -Lisi
Mcacxx?
MEiutcit
Garg
Gage Lë
Musckt’
Meis
Garg
Gar - Lo
Gar -Liw
Garg
Gar -Lis
Mesıwscii
Gay-Li“
Merec
Garg
Tué
GueL!3
Coris. Ba?
Gay-Liw
Meısecst
GuELit
Meıssesi
1 Ann, Chim. Phys. 1826.Dec. 1527. Jan. Dümas hat mehren
mungen mitgetheilt. Sein Verfahren scheint mir aber keine erobeſ
igkeit zu geben,
2 8. Dampf. Th. 11. 8, 891.
3 Ebend. II. S. 894.
SpecifischesiderGasarten. | 1509
3isher jet-das;appeifische Gewicht der Gase in:Viergleichung
——— Luft, letztere als Einheit angenommen, un-
ht. Es ist indefs in vielfacher Hinsicht pothhuendig, das
ltnifs der Dichtigkeit' zwischen der atmosphärischen Luft
Vasser. ganag zu kenhen, und es war daher ein werdienst-.
Unternehmen von Bior und Anaso, dafs sie diese Be-
ung mit gröfster Sorgfalt aufzufinden ‚sich’bentülisten.” "Das
hierzy erforderliche. and mit hinlänglicher Ausführlichkeit
iebene # Verfahren: besteht darin, -dals man. einen Ballon,
mit destilliptetn Wasser und nachher mit tyoakner .atmo-.
scher Laft. gefüllt genau wiegt, "die oben mitgetheiltey.
tionen für die Ausdahnyng duch. YVätme and den aerosta-,
ı Gewichtsverlust berücksichtigt, und dann ‚das gorrigirte
ht der Luft durch das corrigirte Gewicht des Wassers.. di~+
wodurch das specifische Gewicht der ersteren gefunden `
"Da das: Verfahren tibrigens einfach ist, "und die daber `
lgenden Regeln schon im ‚Voyigen mitgethejlt sind, so
ep mir genügend, hier blofs die "erhaltepän Resultate mita
en, wobei ich noch bemerken will, dafs bei jenen Ver-
die in Frankreich festgesetzte UE ER berück- _
: wurde, wonach ein Cubik Band kter Feines Wasser im
seiner gröfsten Dichtigkeit genau t Gràin ` wiegt. Indem
T Punct der grölsten Dichtigkeit des Wasters durch Bıor'
12 C. gesetzt wird, und diese Bestimmung von der oben
teilten = 3°,78C. um, eine nur unbedeutende Grölse ab-
, so köntien hier unbedenklich die von ihm gefundenen
ı beibehalten werden. dk '
oT fand also, das Gewicht eines Cubik- Centimeters trockne
rische Luft bei ‚0° Temperatur = = 0,001299541 Gramm,
das Gewicht des nämlichen Mafses Wasser I Gramm beträgt,
ene Gröfse augleich das speoifische Gewicht der Luft.
ie Wägung aber mit Wasser und.trockner Luft angestellt
steres aber den Punct der grölsten Dichtigkeit bei 3°,42
muls die Luft um so viel, mehr wiegen, als das Ver-
der Ausdehnung des W assers vom Puricte seiner gröls-
htigkeit an. gerechnet bis zu 0° Temperatur beträgt, oder
as gefundene Gewicht der Luft a heifst, die ‚Ausdehnung
nor Traité. I. 384 f. Vergl. Zum bei €. XXVn. 416.
1510 | AAA Gewicht GE, A
des Wassers’; so ist das comigirte Gewicht e=a{i¢4 `.
Bior findet: für A ==0;0000748 , "und sonach ist
. 9:00. 4298541. D 0,000000097:—= 0,0012903
dan Gewicht: der. atmosphärischen Luft bei 1" ,76 Baromrexe:
und d Fonperatur. gegen Wem bei gleicher Tee" |
e Verhähaißs der ‚Luft zum Wasser beträgt also —— oe ,
Bei jedoch dm Gewicht des: Wassers mioht —) seyn ke-
sofern'es nicht'im Puneta der- gröfsten Dichtigkeit sich ber
sondern: näch Bıör!=: 9,999925 gesetzt wird. Sell r.
trockne annosplrärischeLuft ar Wasser im ` Dune sehr. -
fen Diöhtigkeit verglichen worden, so wird sich diesel» `
giel dusdehnen‘; als Me Einfuls- deg Temperatur vor).
beträgt, oder esist 2 dE
0,00129954t déi t
E= 100087 ER =. 0,00428308 =
dap eigentliche‘ specifisthe Gewicht der Luft gegen Mr:
Einheit angenölfineh, N Wel
Betrachtet man ‚den Unterschied der drei nach eini’
gerheilten Cie, „$Q ergieht sich daraus augenfälliz. -
infuls der ‘Temperatur bei Wagner und Luft, und c:
mung des Pungjeg der gröfsten Dichtjgkeit des Wassen:
ganz geringem Kiniiusse sind. Es scheint mir daher fu: .
stellung dieser so oft in Anwendung "kommenden Gi.
überflüssig , die, dorch Bros und Araco gefunden:
nach denjenigen Werthen abermals zu berechnen, we.
dem genauer gefunden sind, und auch, sonst in dieses
überall in Anwendung konmen, wobei bloſs die fo |
für die Ausdehnung der Luft’ und des Glases beibel -'- `
den, indem ‚eisterer seitdem nicht verbessert ist, ler
bei den befir ‘erwähnten Versuchen über die Aush. d
' Flüssigkeiten abermals Von rhit geprüfrund vollkommer :
fünden ist. Inzwischeii benutze ich auch hierfür des r '
bei einer Glaskugel unmittefbar “gefundenen Coelkcie: |
Ausdehnung des Glases.
Die genannten französischen Physiker erhielien i
Versuchen das córrigirte ‘Gewicht des mit Wasser .
Ballons
1. P se, 5573,702 Grama. . 2. P == 557509
Specifisch&s der Gasarten. tsii `
hieranis das WRONG. reducirte; so ‚für die "Ausdehnung det
iers = AA und did des Glases cohigirte Volumen gefunden
eh, soip "rn
I ren. "rm CDR
, , i eh Inf M
rar aber Kir 1 die Gegen = = kidi D für 2 ngil
NI ‚Hiernach wird .
s T TRGI UN
v= 5379102 (1,4000 ei, — mmm | u
5575,089 (1 - + 0,00195974) u
=, 0000268446 52208 = 55828107 |
“Mittel ` beer. REN
es 5,681772 Liter giebt, Indem aber das Gewicht das mit
1er atmosphärischer Luft bei 0° Temperatur und 0,76 Me-
wometerhöhe, gefüllten Ballons = 7,25323 Grammes gefun-
zar, so beträgt das Gewicht eines Liter atmosphärische Luft
gleichen Bedingungen
723323 _ |
5.581772 = 1 12994498 Gr. |
as s Gewicht: eines Cubik - Centimeters Luft unter denselben
inden: ` ,
o 0012994498 Gemeen .
diese Gröfse auf Wasser bei 0°C. reducitt, also mit (1 +A)
licirt, so ist A bei 0°C. = 0,000111 nach der oben mit-
lten Tabelle ; und das Gewicht der Luft gegen Wasser,
bei 0° CG genommen beträgt also
-0,0012995940 = 760, Heart 7
man sie dagegen auf den Punct der g:ölsten Dichtigkeit
Tassers reducirt, also durch 1-++0,00375>< 3,78 dividirt, sa
man
-0,0012994498_ A
— par 900128128 = -780,47
; specifische Gewicht der atmosphärischen Luft.
lie erhaltene Normalgröfse für das Dichtigkeitsverhältnifs
mosphärischen Luft gegen Wasser- erfordert indels noch `
Correctionen. Dasselbe ist nämlich erhalten in Paris un-
em Drucke der Atmosphäre, welcher durch eine auf 0° C
rte Quecksilbersäule — 0,76 Meter gegeben war, allein
1.2. Gewicht
VW S 3 a t
das Gewicht einer solchen Quecksilbersägle oder des Beogen
wird bedingt durch die Schwere, welche nicht überall ax ie
Erde gleich ist, sondern mit Zunahme der Breite ech
Art. Schwere wird aber gezeigt werden, dals die Schwer
dem 45sten Grade der Breite = g gesetzt unter jedem
Breitengrade g = g(1 — 0,0025945 Cos. 2) wird, emt
Polhöhe bezeichnet‘ Indem aber j jene Bestimmung i in Pen
ter @ = 48° 50 14” nördlicher Breite erhalten wurde, wo
Con, 29 =0,133554 ist, so findet man jenes Dichtigkeitsrer
nifs für 45° N. P,
g = e = gr = 0,0020
Die Schwere nimmt mit der Erhebung über die Meeres
und da die Normalversuche in Paris in einer Höhe von A
ters über dem’ Meeresspiegel angestellt wurden, so mu
für. die Abnahme der Schwere corrigirt werden. Es vertel
aber die Schwerein der Höhe von 60 Meters zu derim Am
Meeres =R? : (R+60)?, wenn R den Halbmesser der Er
zeichnet, und die Normalbestimmung für æ mufs also mi å
Grölse dividirt werden, pm sie auf die Meeresfläche zu rez
Weil aber die 60 Meter eine kleine Gröfse sind in Verglei
R, welches Bror zu 6366198 Meters "mër! * so
o se EEP D
setzen, welches in Zahlen get
— 0,001298999689 > 1,0000 188-495
=; 0,90129902417
giebt, und als die normale Bestimmung für die Dichigi«
das specifische Gewicht der trockenen atmosphärischen Le
0° C, Temperatur und 0,76 Meter Barometerstande gegen
ser im Puncte seiner grölsten Dichtigkeit angesehen werde:
und dieses giebt dann zugleich auch nach der ant
Mafsbestimmung das absolute Gewicht eines Cubik
solcher Luft in Grammen.
Aus den bisher angestellten Untersuchungen folgt, dch
nach dieser Normelbestimmung dje Dichtigkeit und das
' sowohl der atmosphärischen Luft als apch jeder andem |
— —
| 1 Diese Bestimmung kann hier unbedenklich beibebakes
obgleich im Art. Erde pino wenig abweichende gefunden ial
/ A
Spocifisches des Gasarten 15
ı kann, wenn xión die aus den--ahgeänderteis Bedin gany
genden Correetiguen anbringt, ` welche insgesammt fola
ind: 1, Das specißsche Gewicht jeder einzelnen Gasast
Luft, welches y heien möge. : Bei der atmosphärin
mft ist y == 1 und füllt somit wag, - 2; Die Ausdahhung
Wärme, welche so bekannt ist, dafs sie kpiner weiteren! `
mng bedasf, - ‘Sie wird für . Gentesimalgrade durch . der
nungsfaetor 0,00375 t gegeben, : 3e Der wechselnde Bas
stand; denn da die Normalbestimmung bei 0,76 More `
n ist, so erfordert dieser Umstand den Factor ap wenn
1°C. Tempeshtur wegen der. Ausdebmung des Quecksitbers -
Varme carsigirte Barometer in Metern = m abgelesen
os wenn der gleichfalls corrigirte Stand desr
ı Par, Lin, == h ausgedrückt wird, Diese drei Correc»
ind viel zu bedeutend, als dafs sie bei genauen Versus
oals vernachlässijit werden dürften, Weniger ist dieses
bei den folgenden, welche wegen ihres geringen Ein«
ur hei sehr genauen Bestimmungen berücksichtigt wer»
sen, 4. Die án Bedeutsamkeit nächstfolgende bet fy
chtigkeitszustand der Gasarten, indem ihnen hiernach
ein gewisser grölserer oder geringerer Theil Wasser»
gemischt seyn kann, Wird die Sache im Allgemeinen
en, so muls bei den Bestimmungen der Dichtigkeiten
Gewichte gegebener Volaminum von Gasen in manches
icht blofs aufden enthaltenen Antheil von Wasserdampf,
zuweilen auch von Dämpfen anderer Flüssigkeiten, z.B,
st, Aether.u..s, w. Rücksicht. genommen werden, wels
teres jedoch selten der Fall ist, und lassen sich dagp die
rforderlichen Correctionen leicht ans den für. Wasser
ıitzutheilendeg Regeln entnebmen. In Rücksicht auf
ana auf.awaiprlei ‘Weiss verfahren werden, wenn nur
r Feuchtigkeitszustand der Gasarten genan ansgemittelt
m man sie keineswegs ohne Einschränkung mit Dampf
betrachten darf, Auf welche Weise jener zu finder
d im Art. Hygrometer gezeigt werden, und es genügt
kurz zu bemerken, dals man am sichersten diejenige
tur suchen muls, bei welcher ein Niederschlag „des .
ampfes erfolgt, welches dann zugleich angiebt, wie
“und die Dichtigkeit des untersuchten Gases zu wissen m,
P
1514 | DA J Tez’ Gewieht NM RL
weit sib -Jamit gosthiiigé ist: Flat uam - diese Weien gen
dén, vo, gielg die oben’? mitgetheilte "Tabelle für die He
des Wasserllampfes diese'ih Par. Rollen unmittelbar an, ve.
die-dortigen Grade der achtzfgtlieiliuen Scale leicht anf (
simalgrade reducirt werten Kkönuen. Indem aber die Dite
keit der Düinpfd 4 derjehigen der atmosphärischen Lak tra
so. muls: dhs Gewjoht unte die Dichtigkeit der Gase un Lë
deri enthaltenen Wässerdanfpf ‘vermehrt werden, eeh
Elhsticität' des -Wasserdainpfes- bezeichnet, "welche Griis i
abgezogen werden muls,. wenn man. das eigentliche Gr
Hierans ‚wird also der Factor (héi vrklärlich Yin ie
indeſs, ‚sobald: nur diejenige Demperatur gefunden is, w
dem Sättigungspuncte der, Luft mit Wasserdampfe md"
der für die Dichtigkeiten des Wasserdampfes berechne:
belle. ? dás Verhältnifs dieses zu der atmosphärischen Le
0°. Tempsretur und 28 2. Barometerstand unmittelbar a
men, und daa gefundene Gewicht der Luft oder de ®
mit (1 — ò) multipliciren, wenn d die Dichtigkeit de Se
dampfes bezeichnet, um das eigentliche Gewicht ud a?
tigkeit' der Luft zu. finden. Ist es der Fall, dafs Lob d
arten mit Alkohaldampf oder Schwefelätherdampf gers%
so lälst sich aus dem berechneten Dichtigkeitsverbim +
selben ? gleichfalls der Antheil finden, welcher sage"
Dämpfe sich in dem Gefäfse befindet, und nach Aker.
ben ergiebt.sioh dann.leicht die zurückbleibende Ne. d
wosphärischen Loft, : 5. Der Einflufs der geographisch” *
auf die. Dichtigkeit der atmosphärischen Luft oder de ="
ist oben bei der Reduction: der Pariser Versuche ges.
läutert, sa dafs der hieraus folgende Coefhiciene (A1.
Cos.2$), worin e die Polhöhe bedeutet, keine weiter!
zung. bedarf. 6, Endlich nimmt die Dichtigkeit und dat
den Luft und Gasarten’ der, mit der Höhe abnehmenden. EN
propartional ab, weswegen auch die oben augegebene:
Normalversuche für die. Erhebung des Ortes, wo sev-
sind, über dem Moorosspiegel oorrigirt werden mulsten e
1 S. Th. I. 8. 351.
2 8. Th. II. S. 385.
8 S. Th. I. 8. 892 u. 395
Specifischdsderi&asarien, 1858
hiernach die gefundene Mëtte als‘ Normalbestimmung für
Geen des Mier, gilt,. sø mufs jede andere Bestimmung
‚chälnifmdes Erdhalbipossers zy dipem 1.nermehrs um die
‚deg,gegehgnep Orts; gepammen, werden, ‚oder die Bop
stithchung Su ‚mir dem Factor ën then we
d herein te NI ad NOT An)
geg R der mittlere, Halbmnesger dar Erde pnd, die Erhan
über‘ den Meeresspiegel bezeichnet... Wed aber a allozaig:
ilein Gegen R At, go genügt op für.die.gevsöhnlichen Fälle:
ichterem‘, Berechnung dig „Division. .npr hia anm zweiten:
‚De
3 fortzusetzen, wi also 1- — SE al Fiat shzuwendar
(KT ZE TO ” Ta ach
Verden "diesemiiachv ai gie ——— ine
gemeinsehafilichen -Auberutk aufgenommerk: "und! bezeiph-
an die Dichtigkeit oder!dus.spetifische‘, 7" 1
uch nach französischen Malse Ip Grammer 8 HK,
as absolute, Gewicht EE
dÉ)
hebung über den Meeresspiegel i in Toisen ,
albmesser der Erde = 3266260 t e e
llgemeig
9,00129902417 — li — De apen 29)
36,905 (IF O 0,003751) nr
ist y für atmosphärische Luft = 1,und fälle also weg $.
ckenen, Gasen. wird, auch ¿ = 0, die Goefficienten für die,
ng und Breitengrade sind in mälsigen.. Höhen. und' mittle~,
siten sehr Klein, ‚so dafs sie füglich vernachlässigt werden;
P und.: man erhält. also für atmosphärisçhe Lab ` e
0,00129902417_h .
Too FTBEIOHTLF 0,003751)
e anders Gasart untex gleichen Bedingungen
deg beliebigen Gasart durch . . . +: ` e Q
ecifische Gewicht einer jeden gegen trechne rn
tmosphärische Euftals Einheit durch - ie e F
tmperatur in Centesimälaraden . "ren A e t
asticität des Wasterdumpfes durch gt... 06
if 0° der Temperatur des Quecksilbers reducirten gd
arometerstand in Par. Lin. . . e e h
Ihöhe ` e "eh e e E
e
R
1516 D . GSewiehr-
: p. 0,00129902417.h :
d = 336,905 (1F0,003759' .
> Es würde nicht t awëckwidrig seyn, das specißsche Ger.
der verschiedenen Gasarten ‘gegen Wasser zu berechnen tr :
einer Tabelle zusammenzustellen e AQ wie dieses oben bn,
lich ihres Verhältnisses zu der atmosphärischen Laft als E-
- geschehen ist. Indem aber alle Gase auf gleiche Weise: ı
&uosphärische Luft dusch Wärme ausgedehnt und dort m
mehrten Luftdruck zasammengedrückt werden , bei der br:
nung ihres Verhältnifsmäfsigen "Gewichtes gegen die atw:.>
“rische ‚Luft aber yoxausgeseizt wird, dals beide unter da
Luftdrucke und bei gleicher Temperatur mit einander ve;,.-=
sind, so wiisde; hierau weiter nichts erfordert werden, >
so eben. gefundene Normalbestimmusg für die atmsspir.r
Luft = a mit der Zahl des spesif. Gewichtes der Gae =:
wie sie in der oben mitgetheilten Tabelle enthalten vr
multipliciren, um ihr specifisches Gewicht e = ya gega i:
Ser zu erhalten, _ Weil diese Bestimmungen aber seles a
wendung kommen und erforderlichen Falls durch eme >
Multiplication leicht zu erhalten sind, so scheint mir de"
haltende Resultat mit dem erforderlichen Raume und «>
gen Zeit nicht in Verhältnifs zu stehen, nm diese %:
übernehmen.
B, Specifiscbes Gewicht der tropft:.
Flüssigkeiten.
Die Aufgabe, das specifische Gewicht zu bestimmer. >-
vorzugsweise häußg- bei tropfbaren Flüssigkeiten in Bez" .
“weil deren Güte und Reinheit hauptsächlich hierans e.
wird. Eben daher hat man anch eine sehr grofse Mer.
Apparaten erdacht, ‘welche in Art, Araeometer ausfäht.
schrieben sind, um diese Bestimmung schnell nnd mi ı
sehr geringen Aufwande von Zeit und Mühe zu erhalten, .
bei vielen wird dieses nar auf Kosten der Genauigkeit er:
Weil aber alle diese Apparate eine ihnen eigenthündich : z
mende Behandlung erfordern, so ist es nothwendig, de `
schiedenen Arten derselben einzeln zu betrachten, wee:
mich indeſs blofs'auf dje vier gebräuchlichsten bescheur °
Specifisches-d, Flüskigkeiten 1517
tie übrigen zu nnvollkommen sind, als dafs es sich der
belohnte, Regeln für ihren Gebrauch aufzustellen.
, Das Aräometer mit fester Scale wird ata häufigsten an=
dt, weil es allerdings das bequemste ist, ünd dié Dich-
en der Flüssigkeiten durch blofses ‚Ablesen Gnmittelbät
'; allein es ist zugleich so unvollkommen;, dafs es sich
ler Mühe lohnt, ‚Regeln für seinen Gebrauch und die Me-
anzugeben, wie man durch diese Apparate das specifische
ht der Flüssigkeiten finden könne. Sie werden daher auch
ım praktischen Gebrauche benutzt, namentlich zur Prü-
er Güte des Branntweins, der Salzsolen, Salpeterlaugen
«, und für diesen Behuf am besten empirisch graduirt,
aber alle Flüssigkeiten durch Wärme bedentend ausge-
werden, die Stärke dieser Ausdehnung aber nicht von
ekannt ist, so wird bei den Angaben des, gefundenen spec. _
m der Regel die Temperatur zugleich mit genannt, bei `
r dasselbe beobachtet wurde. Manche pflegen hierbei
m Barometerstand zur Zeit der Beobachtung mit. anzuge-
llein man begreift leicht, dafs dieser hierbei ohne allen
i jst. Kennt man übrigens das Gesetz der Ausdehnung
ersüchten Flüssigkeit durch Wärme, und darf man dar-
inen, dafs das spec. Gew. durch das Aräometer hinläng-
ap und richtig gefunden sey, so lälst sich dieses leicht
Cemperatur und den Punct der grölsten "reel des
ı reduciren, wenn man die gefundene Gröfse mit — ——n TER A
cirt, worin A’ die Ausdehnung der Flüssigkeit durch
bezeichnet. Diejenigen Ardometer, deren man sich ı im
zur Prüfung des Gehaltes an Spiritus in dem verkäufli-
anntweine bedient, haben meistens zugleich eine Ta-
r Correction der Ausdehnung durch Wärme; für den
hen Gebrauch ist es aber am besten, eine bestimmte
. Temperatur von etwa 15° bis 20° C. festzusetzen, wo»
Probe angestellt werden muß, und die man zu jeder
it leicht erhalten kann.
Jngleich besser und einen weit höheren Grad der Ge-
t gebend siad die Aräomster mit veränderlichen Ge-
rasometer Th. I. S. 351 bis 380.
1520 . -Gewicht
tħermométrique genahnteh Apparate geschehen mi 3
man also das Instrument in destillirtem Regenwasser be. o
Temperatur = t Graden C. genan abgeglichen, und se: 4
wicht=P gefunden (wobei auf den aërostatischen Einki iy
Rücksicht zu nehmen nöthig ist, weil dieser beim Einses
beide Flüssigkeiten derselbe bleibt, und sich daher wm
eompensirt), so ist dieses um so viel zu grofs, als die 4:
nung des Glases bei ` der Temperatur beträgt, mols as:
d KO dividirt werden, wenn K die enbische Aust
des Glases bezeichnet; dagegen ist es um so viel zul
die Ausdehnung des Wassers vom Puncte seiner gröf:
tigkeit bis zur Temperatur t beträgt, mois also mit ;-
multiplicirt werden, wenn A diese bekannte, in der es
getheilten Tabelle enthaltene Gröfse bezeichnet. He
also das corrigirte Gewicht des aus der Stelle verdrängt“
IL A
P = P IFR 1+ 1+Kt
Wird dann das Instrument in die zu untersuchende P
gesenkt, und sein Gewicht — II gefunden, so x.
gleiche Weise corrigirt, wenn A’ die Ausdehnung deg
sigkeit und t die Temperatur bezeichnet, wobei dis
vorgenommen wird:
JI = —
(EA
1K
und indem T — qt das specifische Gewicht der
Flüssigkeit bei 0° Temperatur gegen Wasser im Pæ-
gröfsten Dichtigkeit bezeichnet, so ist
TA+HA)UA+KRU
P(I+A)(t+Kr)
und wenn t==t ist, oder beide Waägungen bei der osd
Temperatur angestellt wurden, so ist
HUA’)
P(1+&)
folglich unter der Voranssetzung einer nahe gleichen er
gg =
x ==
gg
b
L- Bror Traitá I. 413 theilt die sich hierauf keck *
meln für die Berecheung mit, indels halte ich die ámb-
Texte enthaltenen, für sweckmälsiger.
Specifischos di Flüssigkeiten. ` 154
ns für diese Bestimmung vicht melshar verschiedenen Aus-
ıng beider Flüssigkeiten | `
u II’ — tn
= —_.
- ‚P o
las specifische Gewicht gewöhnlich bestimmt zu werden
, und zwar mit einer solchen Genauigkeit,- als meistens bei
ınvermeidlichen Fehlern: solcher -Versuche möglich ist 1.
versteht es sich von - selist, dafs'der eigentliche: Werth
nicht gefanden werden kann, so lange die.Grölse A un-
nt ist.
lan kann indeſs die Ausdehnung der Flüssigkeiten‘: oder.
erth von A’ durch mehrere Wägungen finden, und hier-
blofs erforderlich das verhälmilsmälsige specifische, Ge-
derselben, ohne Rücksicht auf‘ das des Wassers, bei vèr-
men Temperaturen zu suchen. Dieses. erhält man ohne
> Correction als diejenige, welche die Ausdehnung des
erfordert, oder mit andern Worten, das corrigirte Ge-
N = TER nach der vorigen Bedeutung dieser Buch-
Sind demnach für: die Temperaturen t; t; t”; eis CG
rigirten Gewichte IT; H: IK”; Dn: Ur gefunden,
alten sich bekanntlich die specifischen Gewichte umgekehrt
Volumina, also
IT: II’ = V": V und V” = = vE,
» ist .
v”— V = AV” =V Wi — 1) für J
ER
Ir” H
per BE
Vi"? — MI = A WI oam — 1) für d Ess dr?
IT: = N) Där — t==dt m
fg
ätte das Wasser seinen Punkt der gröfsten Dichtigkeit bei 0°.
würde es als Regel angenommen, beide Flüssigkeiten bei 0°
ur oder bei 3°,78 C, als dem Pancte der grölsten Dichtigkeit
ers zu vergleichen, so dürfte man die Wägungen nur bei ei-
Lesen Temperaturen anstellen, um ohne Correctionen richti-
ate zu erhalten. ' .. , ,
Ddddd
4152 — Gewieht
— Ko Ate es NI Se 1) fürt —ı=ir
Nimmt man hierin V = 1 und formirt vier Gleichunem
AV” = at + bil? + cdr? + dén
AV” == adt” + bir”? 4 cdr” + dér
AV" = adt” bir”? cd" 3 + die't
: "AV ad" bir? Load? E dech
eliminirt hieraus nach der Methode. der ‚kleinsten Quad |
unbekannten Factoren a; bh: er d, so erhält men
AV =at 4- b? cr + do
als allgemeine Gleichung für die Ausdehnung der Fisa
durch "Wärme, das Volumen- derselben bei t° C = | mi
men, für die Temperaturgrade über diesem Pagcte, Wra
` Hch der Werth von t negativ genommen in die Formel zé
hierfür AV gesucht und von 1 abgezogen, so giebt dag?
Volumen der Flüssigkeit bei 0° C., und alle Coeden
dieser Zahl dividirt macht die Formel geeignet, die Va
Vermehrung der Flüssigkeit, ihr Volumen bei ft
setzt, allgemein zu berechnen. Wurde die erste Moes
0°C. angestellt, oder ist t = 0, so ist VI —=1 and eg
Reduction der Beobachtungen wird überflüssig. 0i i
diese Methode völlig genaue Resultate gebe, möäsgte i
gen bezweifeln, weil jede ruhig stehende Flüssigkeit
horizontale Schichten von ungleicher Dichtigkeit eo
dafs die scharfe Bestimmung der Temperatur nicht :=
lich ist 1,
3. Homarsc’s Aräometer ist seit seiner ersten M
werdung unglaublich oft verändert, welches wohl obze
für seine Brauchbarkeit im Allgemeinen zengt. De
glaubten das Werkzeug zu verbessern, allein es terte
keinem Zweifel, dafs es in seiner ursprünglichen Ge
weitem die genauesten und sichersten Resultate gie
ich mich durch eigene zahlreiche Erfahrungen vollkoms=
1 Die Methode ist mehrmals, namentlich zuletzt darek
zur Bestimmung der Ausdehnung des Wassers mit grolßsem F
vieler Sorgfalt in Anwendung gebracht. 3. G. LU
Vebrigens kanu alles hies Gesagte auch auf die Senkwage o
angewamdt werden, weiche oben Th. 1. S. 390 beschrieben #
halte os daher für überflüssig, ihr einen besonderen
widimen,
Specifisches d. Flüssigkeiten. 1523
zt habet. Es muls aber das am gehörigen Orte beschriebe-
and abgebildete Gläschen, worin sowohl das Wasser als
ı die zu bestimmende Flüssigkeit gewogen wird, ganz dünn
ler Lampe geblasen seyn , höchstens einen Cubikzoll Wasser
m, ja ich mögte denen, welche häufig in der Lage sind, das
iische Gewicht der Flüssigkeiten bestimmen zu müssen, wo-
oft nur geringe Quantitäten vorhanden sind, rathen, sich `
we Gläschen von verschiedenen Inhalte, als etwa einem,
n halben, einem Viertel, und wohl auch einem Achtel Cubik-
‚anzuschaffen, und endlich muls das zum Eingiefsen der Flüs-
st bestimmte Trichterchen sowohl, als auch das zum Ent-
hen der Luft dienende Röhrchen ein feines Haarröhrchen
etwa 0,2 bis höchstens 0,4 Lin. Durchmesser seyn. So viel
lerdings gewils, dals das Füllen eines solchen Gläschens
Vorsicht geschehen muls, damit das kleine Trichterchen
:überläuft, auch mufs man Sorge tragen, dafs keine Feuch-
it in das zum Entweichen der Luft bestimmte Haarröhrchen
t, weil sonst der atinosphärische Luftdruck das weitere
ielsen der Flüssigkeit hindert, endlich ist auch das Reinigen
tebrauchten Gläschens etwas mühsam; allein Mühe und Vor-
darf der Physiker nicht in Anschlag bringen, sobald er nur
1e Resultate erhalt.
Auf welche \Veise vermittelst dieses Gläschens das speci-
! Gewicht der Flüssigkeiten gefunden werde, und welche
In dabei zu befolsen sind, dieses ergiebt sich aus den hier-
bestehenden Gesetzen.. Indem nämlich der Raum im In-
dieses Gläschens bis an das kleine Knöpfchen am Halse des
ters und ein gleichen am Haarröhrchen als stets unverän-
Vergl. Araeometer Th. 1. S. 891. Ganz vor Kurzem ist der Go-
ı der durch Fıscuen in.sciuem llaudbuche d. mechan. Naturlehre
enen Gläser mit eingeschmirgeltem Stöpsel als vorzüglich sicher
tellt. S. Erterweisn Handb. der Hydrostatik u s. w. Berl. 1826.
Allein mau begreift bald, dals ein etwas grolses und dickes
it einem massiven Glasstöpsel unmöglich grofse Schärfe des Ge-
s geben kann. Aufserdem ist cs unmöglich, das Glas genau so zu
‚ dafs der Stöpsel dasselbe verschliefst, ohne.die Flüssigkeit zu
miren , dadurch das Glas auszudehuen und einen Theil der Flüs-
neben sich heraufzudrängen, dessen Wegwischen die Tempera-
lert, das Glas beschmutzt u, s. w. Besser wäre das durch Wa-
w empfohlene Zudecken des Gläschehs mit einer Scheibe, wenn
nn nicht die Flussigkeit zwischen diese und den Rand drängte.
Ddddd 2
\
1524 Gewicht
dert angesehen wird, so darf man dasselbe nur bis an diese e
chen zuerst mit destillirtem Wasser füllen und dessen Ges
= P bestimmen, dann nach vollständigem Trocknen mit de £
prüfenden Flüssigkeit, und deren Gewicht = H gleichlll; `~
stimmen, so verhalten sich die speciischen Gewichte bei ;<-
chem Volumen wie die Dichtigkeiten oder wie die
Gewichte, und es ist also
_H
T = pP |
Es folgen hieraus sogleich drei unmittelbar bei der Sach ie
gende Vorsichtsregeln. Zuerst nämlich müssen beide Vo:
völlig gleich seyn. Um dieses zu erreichen, darf man x
hin sehen, dafs beim Einfüllen beide Flüssigkeiten genau: a
die Knöpfchen reichen. Allein bei der Feinheit des Wat
ges bringt der letzte zugegossene Tropfen oft schon ene
liche Erhöhung der Flüssigkeit im kleinen Trichterchen ke
ohne dafs sie nach den Gesetzen der Capillarität sich Ce?
Ende des Haarröhrchens an der Seite des Glaschens arm
kann. Dieser letztere Umstand erleichtert gar sehr die Gep
keit der, Wägung. Hat man nämlich das etwas überfüln ve
chen einige Zeit ruhig hingestellt, damit es genau die Tas
tur der Umgebung annimmt, so darf man nar mit der Spe
nes Stückchens Flielspapier den Ueberschuls der Flüssigke:
nehmen, um die Anfüllung bis an das Knöpfchen gena >
halten. Die zweite Vorsichtsregel ist, dafür zu sorge.
keine Luftbläschen im Glase bleiben , welches sich so sk
selbst versteht, dals .es keiner weiteren Erklärung bedari.
entfernen sich dieselben bei völliger Reinheit des Gläsche>
beim langsamen Eingielsen nach meinen Erfahrungen obet
tere Mühe von selbst. Drittens mufs das Gläschen be x
Wöägungen vorher genau tarirt seyn, weil sonst ein leich
meidlicher Fehler entstehen würde, wie sich aus dem Fr.
den ergeben wird.
Wenn man nichts weiter beabsichtigt, als das
Gewicht mit derjenigen Genauigkeit zu erhalten, wie diem
der Regel gefordert zu werden pflegt, so ist der Gebrao.t
Apparates sehr einfach. Zu diesem Ende wird das Glix:.a
einer jederzeit leicht zu erhaltenden Normaltemperatur v=:
15° bis höchstens 20° C; auf einer feinen Waage nor.
dasjenige Gewichtstück, welches zu dieser Tara gehör.
Specifisches d Flüssigkeiten. 1525
em Worte Tara bezeichnet, und jederzeit hierzu gebraucht.
nn wird es bis an die Knöpfchen bei der angenommenen
altemperatur mit destillirtem Wasser gefüllt, und mit dem
ı gehörigen Gewichte abermals auf der Waage ins Gleich-
ht gebracht. Das erhaltene Totalgewicht wird dann hal- `
die eine Hälfte mit 500 bezeichnet, die andere wieder
t, und jede Hälfte mit 250 bezeichnet und endlich werden `
genaue Wägungen Gewichtstücke verfertigt, welche 1003
5; 105 5; 15 0,5; 0,33 0,2; 0,1 derı Einheit des zu
ıngenommenen Totalgewichtes wiegen, Bei jeder nach-
den Bestimmung des gpecifischen Gewichtes einer Flüssig-
lit dann die Wägung des Wassers weg, man Diller bei
stimmten Noörmaltemperatur das Gläschen mit der zu: be-
nden Flüssigkeit, setzt dasselbe nach aufgelester Tara auf
agschale , lälst es eine so lange Zeit ruhig stehen, als er-
ch ist, damit es die Temperatur der Umgebung anneh-
immt mit einer Spitze Flielspapier den Ueberschufs der
keit weg, bis sie genau an die Knüpfchen reicht, legt
ırderlichen Gewichte bis zum Einstthen der Waage auf,
st nach diesen das specifische Gewicht ab, welches in
Falle dem absoluten Gewichte bei gleichem Volumen di-
portional ist. Bei der Angabe des so gefundenen specihi-
sewichte® pflegt dann die Temperatur ‚mit genannt zu
‚ bei welcher dasselbe erhalten wurde, um dasselbe
.zu corrigiren, und ebenso wird auch meistens der Ba- `
tand mit genannt, weil auch dieser eine, wenn gleich
tende Correction bedingt.
langt man nämlich das specifische Gewicht der Flüssig-.
it grösster Schärfe für OS Temperatur gegen Wasser im
»iner grössten Dichtigkeit, so werden mehrere Corre-
rfordert , welche ich zur leichteren Uebersicht einzeln
Zuerst mülste das Gläschen für Wasser und auch für
re Flüssigkeit sowohl luftleer als auch im luftleeren
ewogen werden, um seine richtige Tara zu erhalten.‘
er die Masse des Gläschens sehr dënn ist, folglich das
ler in demselben enthaltenen Luft nur wenig von dem"
ler Stelle getriebenen verschieden ist, ` ‚beide aber bei
ıng entgegengesetzt wirken, so können sie füglich ver-
A wetden, selbst in demjenigen Falle, wenn "die MS.
"Wassers und der Flüssigkeit bei ungleicher Wärme und
1528 Ao’ d Gewic ht
hierbei alla erforderlichen Correotionen an, welche ute ee
etwas verschiedenen Form erscheinen, als sie oben angeerxs
sind, opd de ich daher als Beispiel eines solchen genauen Ve-
suchs mittheile 1. Ist V.der Inhalt des kleinen Glischem ais
bikcentimetern bei (* Temperätur, P das gefundene una,»
te-Gewicht bei der Temperatur von € Graden der Ceuta
skale, so ist
en PUHA
((—a)( EK
wenn A, die Ausdehnung des Wassers vom Puncte seine rb
ten: Dichtigkeit an bis’zur Temperatur €, a’ das Verbälns k
Piphtigkeit der: Luft bei der nämlichen Temperater geges Ar:
ser und K die Ausdehnung des Glases bezeichnet, Die!»
mel, welche nach dem vprherghhenden von selbst klar ist, zb
sich zwar unmittelbar bei der Berechnung in Anwendu; e
gen, alleia Bior verwandelt sie, um die Hauptgrölen 1>
zustellen, in folgende
Pi + Ayla — Kr tak LO
Keel EPA — ECKE CHE
Indem. Vie schon oben bei der Bestimmung des abschn*
wichtes egnes Cubikcentimeters Luft gezeigt ist, dals Zeg
Bror. hierfür gefundene Gröfse von der nachher deng
` nach den genaueren Bestimmungen des Punctes der 29
Dichtigkeit- und der Ausdehnung des Wassers erhal æ
unmerklich abweicht, so behalte ich der Kürze wem “i
Gröfsen bei. Es ist demnach das Gewicht eines Ce
ters trockner atmosphärischer Luft bei 0° Tempento
Wasser bei der nämlichen Wärme nach Bıor’s Bestias’?
: «a (0,001299541 Grammes.
Wird ‚dieses für den Barometerstand , die Temperatur ep :
dehnung des. Wassers carrigirt, so ist für den Barometer =
d — ERD AA
WS 0,003751') 0,76
€
‚4 Bwr Traité. L 400. Die Bestimmungen des spec. be
Luft, des Wassers und des Quecksilbers darch Biot aad Ang
man aus einer früheren Abhandlang dieser Gelehrten mitgethr*
verschiedenen interössanten Anmerkungen von Grirsuar in deses
XXVI. 162.
8. Die von mir gefandene Gröfse == 0,0012995940 weich!
nur unbedeatend ab,
H
Specifisches d Flüssigkeiten. 15%
Dje Elemente für diese und die obere Formel waren:
ırometerstand p in. der ersten Beobachtung = 0,7572
— — — mæ zweiten —, — = 0,7560
asdehnung des Wassers A1 erste Beob. == 0,0017017
— —— — — zweite — == 0,0018654
. die Temperatur ť = 20°,1 und 205,9 C. beobachtet "mm
ach ist ,
Íste Beob, a’ = -0,091206079; Kr= 0, 005281
e Beob. o = 0,00119293; Kt = 0,005491
is wird .,.
ob. a "Kr—0,0000006369; a tpa Kë Kr0,00067861
ob, a’ Kt=0 ‚0000006551 sa +0 Kt--Kt==0,00064451
renn diese Werthe in die obere Formel substituirt wer-
o erhält man
ob, V==98,721 + 0,0079935 + 0,0674518— 98,9561453
ob, V= 98,716 4- 0,1841449 + 0,0637819 = 98,9639268
Mittel, = 98,960036 ,
JJ hiermit das Gewicht des Quecksilbers verglichen werden,
"uvörderst das Gewicht der durch das gefüllte Gläschen
‚Stelle getriebenen Luft zu bestimmen. Nach der oben für
ciische Gewicht irgend einer Gasart gefundenen Formel ist
001299024 h(1—$ €) ( 1— =) (4--0,0023945 Cos. 293
336,905 (1%-0,00375.t)
t hierin die beiden letzten, bei der Veergleichung der H
mlichen Orte angestellten Wägungen überflüssigen Coef-
n weg, setzt man in Metern statt 336,905 den gleichen `
== 0,76 und statt h gleichfalls in Metern p, day bei at-
rischer Luft =1 ist, so wird
—, 0001299024 p (i—te
pie) A
— +.00375 o 07% d 0,76 oder hach — |
_ 0,001299541 p (1- pi—3)_
~ (140603750) 0,76-
ı das Volumen des Wassers = V bestimmt, und setzt man
` oy oaViAHrKı) |
"IFA
)iese Werthe sind, wie schon oben angegeben Ist, am meisten
md, indem die mitzetleifte Tabelle giebt `
für 1 = 0,00177686 ,
für 2. 000195974 nen
3530 | Gewicht
Ba
um das Volumen der Luft für die Ausdehnung des Gins e
‚ des Wassers zu corrigiren, findet man ferner das Deech e
gewogenen Flüssigkeit, also hier des Quecksilbes = L, » «
das auf den leeren Raum reducirte Gewicht desselben = L~
Wird das erstere Gewicht auf den Nullpunct der Temperze »
ducirt x= (L) genannt, so erhält man das Gewicht des Gläxis
mit der Flüssigkeit für jede andere Temperatur
©) (+59
A
wenn 2 die Ausdehnung dieser Flüssigkeit durch Wem»
zeichnet, "Es ist aber
Œ 0 +K’)
o. irr =La
‘woraus (L „ui AED wird.
Es bedarf dann nichts weiter, als dieses Gewicht durch V sè
vidiren, um das specifische Gewicht zu haben, und us
_ Grat 0+)
FVüark)
Wird der Werth von a mit dem Zahlenwerthe von V, we 39
eben gefunden ist, multiplicirt, so erhält man a V = DS
Hieraus kann nach der angegebanen Formel der We zi
gefunden werden, da die oben in der Berechnung bea
Merthe von p und t bekannt sind. Es war aber
Erster Versuch L= 1342,989 Grammes
ass 0,12004
u ` L+a=133,10908
"Zweiter Versuch L = 1340,803
e— 011872
- L-a = 1341,01172
Für eine Ausdehnung des Quecksilbers — ab war das:
Erster Versuch. KÉ +a) (1 +1) =1345,768
ESA en
' Zweiter Versuch (L + a) (t + 2) 131 1315,30
+ Mitel 134 1355,78
mithin das specifische Gewicht des Quecksilbers
SET L 13,597190
und dieses Gewicht in Grammes ensgedrückt ist dane x-
Specifischea d, Flüssigkeiten. 1531
lute Gewicht eines Cubikcentimeters Quecksilber bei 0° O.
ıperatur. Wird endlich, dieser Werth durch das specifische
icht der Luft == a =0,001299541 dividirt, so ergiebt sich
pecifische Gewicht des Quecksilbers gegen Luft == 10463,07.
arithmetische Mittel aus vier andern Wägungen, in denen
rund Anaco trockneLuft und Quecksilber in dem nämlichen
m abwogen, gab 10463,0 und diese Gröfse auf den Spiegel
Meeres und 45 Grade der Breite reducirt gab 10466,8.
4. Die hydrostatische Waage t gehört wöhl ohne Zweifel
r diejenigen Apparate, womit man die schärfsten Bestim
gen des specifischen Gewichtes der Flüssigkeiten erhalten
. Wie eine solche Waage construif®seyn müsse, um des
zen Forderungen an die physikalischen Apparate zu genügen,
im Art. Waage, hydrostatische, angegeben werden, und
mügt daher hier nur zu bemerken, dals vermittelst dersel+
wenigstens 0,00001 des Totalgewichts gefunden wird, und
rauch das specifische Gewicht durch sie bis zu dieser Grenze
icherheit erhalten werden kenn, mithin weiter, ala mas
s gewöhnlich verlangt, Dem Gebrauche derselben steht
'ens theils die Schwierigkeit ihrer sorgfältigen Behandlung,
erzu erforderliche Zeit und ihre Kostbarkeit entgegen,
Die Bestimmyng des specifischen Gewichtes der Flüssigkei+
vermittelst der hydxostatischen Waage beruhet auf dem
dsatze, dals die spec. Gew. der Flüssigkeiten hei gleichem
men sich wie die absoluten Gewichte verhalten, und dafs `
bsolate Gewicht eines- gewissen Volumens einer jeden Flia
it durch den Gewichtsverlust eines beliebigen, in dieselbe
tauchten, festen Körpers von gleichem Volumen gefunden
Man hängt deswegen an die eine Waagschale der Waage
birnförnfigen Glaskörper und tarirt diesen, so dals.die
se wieder im Gleichgewächte steht. Dann senkt man dier
\örper in destillirtes Regenwasser, und weil er hierdurch
el an Gewichte verliert, als das Volumen des durch ibà
ängten Wassers beträgt, so legt man auf die Waagschale,
n er hängt, dieses Gewicht == P auf, bis die Waage wieder
leichgewichte ist. Hiernächst zieht man die Waage wier
n die Höhe, trocknet den bimfüörmigen Körper rein ab,
1
Es ist auffallend, dals Bror beiseinen ausfũhrliohon Untersuehun-
ber das spec, Gew. diesen wichtigen Apparat gar nicht erwähnt:.
4538 Gewicht ~
hürsgt iha wieder an die Waagschale, nimmt von dieser ùz G
wicht == P herab, und läfst die Waage, wie vorher, wiece»
ñau einstechen.,; dann senkt man den Glaskörper ia die z
stimmende Flüssigkeit, wobei für die Herstellung des Ge:
wichtes nothwendig ist, ein Gewicht = JI auf die Wax
en legen, und es ergiebt sich von selbst, dafs das unc
ppecifischo Gewicht der Flüssigkeit
n= P
Werden beide Wägungen''bei gleicher Temperatur ux
merklich verschiedenem Barometerstande angestelk, s ke
gaan, sich mit dieser Bestimmung, und giebt zugleich Ce
Temperatur und Barometerhöhe an, bei welcher sie e
wurde, um hierdurch das Mittel zur scharfen Berechnurrn
theilen, Gewöhnlich pflegt man sich indels zur Erle
die jedesmalige Abwägung in Wasser zu ersparen, desur=
"Werth von P bei einer gewissen Temperatur ein für do
Aa zu bestimmen, daher nur Jee suchen, und somit da
tische Gewicht zu berechnen,
71: Soll aber das specifische Gewicht der Fkissickeiren 4!
gegen Wasser im Puncte seiner grölsten’Dichtigkeit e
fiter Schärfe gefunden werden, so erfordert das anzegel
fahren vielfache Correctionen, welche einzeln gem
gunde sind:
e: 4. Der Glaskörper ist an einem Drahte oder Fade Mi
hangen, welcher zugleich mit in das Wasser und die Fi
®inpeteucht wird, und daher sowohl-P als auch D
Es wäre zwar nicht-schwierig, hierfür die erforderlich í
tion zu finden, allein man mimmt hierzu einen ganz feir l
von Platin, so dafs das mehr oder weniger lange Ende de.
welches in beide Flüssigkeiten eingetaucht wird, gar nid: 3
trachtung kommt, und wan darf daher diesen möglichen ’s
fäglich vernachlässigen, auch da, wo die höchste Ge;
erfordert wird.
1 2 Der Glaskörper sollte eigentlich im luftleeren Bez
wogen. werden, wird aber in der Luft gewogen. Leg
daher im Wasser gewogenP, so Jet sein auf den Inftleeren
reducirter Gewichtsverlust P =P (1-+«), wenn a dn:
hestimmte Verhältnils der Luft zum \Vasser bezeichnet
gleiche Weise ist sein Gewichtsverlust in der zu unters:
Specifisches.d. Flüssigkeiten. 4553
weit auf den leeren Raum reducht IT = TI +Pa, und es
ernach sein corrigirtes specifisches Gewicht - -
‚_T1+Pa.
= = P4 De
erschied des so corrigirten Gewichtes von dem oben ap-
en ist so viel grölser, je grölser der Unterschied zwi-
und JI ist, oder je gröfser oder geringer das specifische
der untersuchten F Ki gkeit ist. Es ist nämlich
JE ` (P Hie NEG DEE
—— are a
er P= I], so wäre das zweite Glied =0) und das spec,
:1, wie dieses auch nothwendig folgen muss. . Deg
nterschied tritt ein, wenn das spec. Gew. der Schwefel-
he genau ==? wird, und um diesen besser zu übersehen,
; Maximum des Unterschiedes kennen zu'lernen, jet für
all das specifische Gewicht == 1,9987 statt 2. Hieraus
ich, dafs diese Correction ohne bedeutenden Einfluß
mm in den meisten Fällen vernachlässigt werden kann. r
ell das specifische Gewicht der Flüssigkeiten bei 0% C.
asser im Puncte seiner grölsten Dichtigkeit gefunden
so mülste man die Abwägung in beiden Flüssigkeiten
n Temperaturen vornehmen, und da dieses sich nicht
ewerkstelligen läfst, so wird deswegen die bedeutend»
tion unter allen erfordert. Es folgt nämlich von selbst,
'efundene unoorigirte Gewicht bei der Wägung sowòhk
sr als auch in der Flüssigkeit um so viel zu geringe ist]
erhältnils der Ausdehnung des Glaskörpers beträgt, und
l zu grols, als die Flüssigkeit durch Wärme ausgedehnt
dem * hiernach `
Aë P'O + P(+A) e IT JO 1 + AO }
P = 14K ` und D = tK i
A und A die Ausdehnung des Wassers und der Flüs-~
i den Temperaturen t und € bezeichnen, P’ und
für den aërostatischen Einfluls der Luft beim Wägen'
Gewichtsverlust des Körpers im Wasser und in dem
t (wobei man ohne merklichen Fehler mit Weglassung:
rection P und IT = P und II setzen kann), so ist
„TUN DER. |
np A+A) OEB
irte specifische Gewicht. In den.meisten Fällen i ist
oem. Gewicht
te € oder unmerklich davon" verschieden, dana filk de k
Theil der Formel ch und man erhält
mw +a)
PaF)
oder da die unter No. 2 angegebene Correction bei
den meisten Fällen füglich weggelassen werden kann,
“PAFA
Hierin kann der Werth von Ä aus der im Anfange m'y
ten Tabelle entnommen werden, allein A ist nicht allem.
mehr mm der Regel gar nicht bekannt, denn man keen å
Gew. aller, derjenigen Flüssigkeiten, deren Ausdehun:
genau aufgefunden ist, und wird dieses also nicht zu ba
bemüht seyn, wohl aber dasjenige der Flüssigkeiten, or:
dehnung auf gleiche Weise als ihr spec. Gewicht e
Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, dals accır'i
Apparate die Ausdehnung der tropfbaren Flüssigkeite :"
werden könne, wie dieses noch kürzlich ‘durch Hau
schehen ist. Das hierfür erforderliche Verfahren mir @
geben, scheint mir indels überflüssig, weil es bereits à
"Ne 2 für das Fahrenheit’sche Gravimeter vollständ::
ist. Ebenso folgt aus den angestellten Betrachtunge: ©
dafs das so eben beschriebene Verfahren vorzägl«
ist, um das absolute Gewicht eines gegebenen Vokas
der zu finden, worauf dann die Gewichte aller übnm#
keiten reducirt werden können. Zu diesem Ende de
dinen genan gearbeiteten festen Körper, wozu ma ge
nen Würfel oder Cylinder wählt, in das Wasser be-
und seinen Gewichtsverlust suchen , so ist hiermit ù» i
eines gleichen Volumens Wasser gegeben. Es:
Beschreibung des Verfahrens wird im Art. Maj: ei
werden. ;
Bei weitem die wenigsten gefundenen specifische u
der Flüssigkeiten sind corrigirt, auch geht dieses w-:i
an, wenn nicht die Ausdehnung derselben beksast a
sind aufserdem nicht einmal sämmtlich bei der mimhds
1 .G. LXXVII. 129. Das durch diesen mit Recht Loch:
Physiker befolgte Verfahren gehört mehr hierber, ah s Ae
de gleichfalls erwähnt wurde.
1535
gefunden. Im Allgemeinen kann man indels annehmen,
bei mittleren Temperaturen von etwa 15° bis 18° C. ge-
sind. Man darf daher auch nicht erwarten; dafs die An-
der verschiedenen Gelehrten vollkommen mit einander
stimmen. Weil es indefs sehr angenehm ist, die gange
Bestimmungen der specißschen Gewichte der Flüssigkei-
nn sie auch nur in genäherten \Werthen-richtig sind, so-
einsehen zu können, so habe ich diese in der nachfol-
Tabelle zusammengestelk.
Specifisches d, Flüssigkeiten,
igkeiten - | Sp. Gew.) . Flüssigkeiten | Sp. Gew.
Bure — "e 1,0150 | Kleesäure - - 1,0450
o e = 7920 {1 Krauseminzöl - - 0,9750
säure - 1,1168 | Lavendelöll - - 0,8930
ıs. Naphtha] 0,9157 |Leinäl - ~ - 0,9400
i = ~ 0,8750 | Mandelöl - - 0,9200
e =- = 0,9857 | Milch - 1,020] 1,0410
ither - 0,6900 | Mohnöl - = - 0,9220
s, stärkste | 2,5500 | Muscatnulsöl - 0,948
ttol - ‚0,8880. Nelkend)l. - - 1,0340
1,0230 | 1,0340 | Nulsöl - - - 0,9470
e - 0,7050 | Oelsäure - - 0,8990
ser 1,0250| 1,0310 |Olivenöl - - 0,9153
Essiggeist | 0,7 Petroleum 0,836 | 0,7580 `
we — - 1,7770 | Pfeffermünzöl - 0,9200
enöl - 0,9230 | Pomranzenschalenöl | 0,8880
l -- 0,9780 | Ricinusöl - - 0,9699 :
l -- 0,8990 | Rosenöl - - - 0,8320
enël - 0,9380 | Rosmarinöl - - 0,8886
öl 0,8470! 0,8517 | Rüböl (Rapsöl) 0,9193
w. im Min. | 1,7000 | Salpeternaphtha 0,
- imMlax.| 1,6280 | Salpetersäure - 1,5130
kstoff - 1,6530 | Salpetrige Säure 1,4510
liss. — ‚9000 |Salzäther - - 0,874
l - > 0,9178 | Salzsäure,höchstens, | 1,2109
Bure - 0,9410 |Salveiöl - - - 0,8640
- 0,8400 | Sassafrassl - - 1,0940
r -= 0,8660 | Schwefeläther 0,710 | 0,758
e,concentr. | 1,0791 | Schwefelblausäure 1,0220
ehydrat 1,0630 | Schwefelkohlenstoff | 1,2720
LU - > 0,9970 | Schwefelsäure - 1,9546
e e - 1,0609 cn" geschmolz. 1,9700
= =» = 1,0110 — Nordhäuser 1,8960
- = ~= |"14500 | — Vitriolel 1.8450
aphtha 1,9206 — Unterschwe-
äure - 1,7000 1,3470.
fels. Hydrat
1536 Ze Gewicht
` Flüssigkeiten " | Sp. Gew. | Flüssigkeiten ` (SP
Spewasser ~ œ, 1,0286 | Wein. Burgund ban,
— todtes Meer | 1,2122 — Bourdeans 6
Spiköl e æ = 0,8770 — Champagne: | Vë?
Therpentindl - 0,7920 — Portw. - 10%
T'hran - = a 0,9270 — Capwen |14
Wachholderöl ' 0,9110 — Canarien Lä
Wasserstoffhyper- — Malga - |iù
oxyd 1,4520 — Madein - | LA
Wein. Rhein.0,9925 | 1,0020 | Weinsteinöl - | 1.4
e Französ, weils | 1,0200 | Zimmewii - - A
C. Specifisches Gewicht der festen Köne
Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes fest:
bedient man sich in der Regel nur zweier Apparate, des‘
son’schen Hydrometers und der hydrostatischen Wag
diese beiden scheinen mir auch allein hierzu brauchba ı.
Jener erstere Apparat ist bereits beschrieben?, und de
ren wird noch ein eigener Abschnitt im Artikel fox:
. met werden. Das Verfahren bei beiden ist so Sir
nämliche> indels scheint es mir am zweckmälsigsten, x
zeln zu beschreiben.
1. Das Aräometer ist nicht‘ ohne Grund durch H.
Bestimmung des spec. Gew. insbesondere der Miners
pfohlen, denn es vereinigt Bequemlichkeit mit Ge
und ist daneben nicht kostbar. Die schon im Art. fr
beschriebene Methode, das spec. Gew. vermittelst dez-
bestimmen, ist in der Kürze folgende. Bei einer ole
peratur wird der Apparat vermittelst willkürlicher, in &
Schale gelegter Gewichttheilchen zum Eintauchen bs $
Zeichen an seinem dünnen Halse gebracht, dann wz»
nach Schätzung die erforderliche Menge GewichttbeJ
legt statt deren den zu wägenden Körper hinein, >
Gleichgewicht wieder her, so dals der Apparat bis a NM
chen einsinkt, und findet hiermit das absolute Gewicht &
1 8. Art. Aräometer. Th. I. S. 385 und 86, we das Y
sche Hygrometer und das etwas abgeänderte aréomisre - bar:
sen sich Cuanrtzs bediente, beschrieben und in Pig. 77 «= `
bildet sind,
Specifisches fester Körper, 1537
= JI. Wird derselbe dann in das Schälchen am unteren
le des Apparates gelegt, und auf diese Weise mit in das
ser getaucht, so wird: das Gewicht des Ganzen um so viel
ter seyn, als das Gewicht des durch den Körper verdräng-
Vassers beträgt, und dieses muſs daher durch Gewichttheile
t werden, welche man in das obere Schälchen legt. Sind
= P, so ist das uncorrigirte spec. Gew. des Körpers
Il
"P
, Das Verfahren beim Gebrauche ‚der hydrostatischen
e hat hiermit grofse Aehnlichkeit, und ist im Wesentlichen
imliche, wie ich solches ‚oben unter B No. 4 beschrieben
Man hängt nämlich den zu untersuchenden Körper an
geeigneten Faden an das Häkchen unter der einen Waag-
, und sucht sein absolutes Gewicht — II, läfst ihn dann
Wasser herabhängen, wodurch er um ein dem seinigen
leiches Volumen Wassers leichter wird, dessen Gewicht
ınge der Gewichttheile angiebt, welche man aus der an=- ` `
Waagschale nehmen, oder in diejenige, woran er selbst
ingen ist, zulegen muls, um das Gleichgewicht nach dem `
ken in das Wasser wieder herzustellen, und welches
te Diesemnach ergiebt sich das uncorrigirte spec. Gew. .
— II |
RZ"
t im Allgemeinen angegebene Verfahren. erfordert indels
edene Vorsichtsregeln und einige Correctionen , welche
eln namhaft machen will, da sich die meisten auf beide
e beziehen.
An jeden festen Körper setzen sich gar leicht Euftblasen
che ihn beim Eintauchen in däs Wasser nicht verlassen
kleine Schwimmblasen aulfserordentlich erleichtern. Man
her nicht selten, dafs z. B. Zucker im Wasser durch die
en wieder emporgehoben wird, welche aus seiner Masse
ringen. Hierdurch verlieren also die Körper im Wasser,
ı mehr an Gewicht, als ihrem Volumen proportional ist,
dieser Fehler nicht corrigirt werden kann, so ist sorg-
rauf zu achten, dafs solche Blasen nicht vorhanden
uch kann man sie bei gehöriger Vorsicht mit einem
inzeln entfernen.
der feste Körper muls an der hydrostatischen Waage
Eeeee
- 1538 l Gewicht
vermittelst eines Halters aufgehangen werden, dessen decken
und specifisches Gewicht zugleich mit dem des zu untencd-
den Körpers gefunden wird, und daher mit letzterem verx-
den eine Unrichtigkeit-herbeiführt. Man hat früher vorze-»
gen, sich zum Aufbängen eines Pferdehaares zu bedienen, .-
sen spec. Gew. von dem des Wassers wenig verschiedt .
allein dieses würde den Fehler nur dann aufheben, wer: s
ein gleiches Pferdehaar bei der Bestimmung des absolus e
wichtes in die WVaagschale der Gewichte legte und ni a
Einsenken in das \Vasser bis auf einen gleichen Theil, =
e
cher nicht in das Wasser getaucht ist, herausnähme, u
chem Falle der begangene Fehler verschwindend kles
würde. Sonst wird auch gerathen, einen sehr feine: I.»
draht zum Aufhängen des Körpers zu wählen, und ep :
' chen im die andere Waagschale zu legen. Hierbei e:
durch den feinen Draht verdrängte Wassermenge als ven:
dend klein betrachtet, welches aber nicht in ganzer Strer.e
tig is. Am besten scheint es mir, den feinen Platindr!:
an der Körper beim Einsenken in das Wasser aufgehäns: e
soll, vorher an das Häkchen der Waagschale zu hänger. r8
Wasser zu senken und zu tarıren, dann das absolute
auf der Waagschale liegenden Körpers zu bestimmen,
der Platindraht stets bis zur nämlichen Tiefe im Wasser
hiernächst den Körper in der Schlinge des Drabtes bei:
Wasser zu senken und das Gleichgewicht der Waage
herzustellen, wedurch das Gewicht des durch ihn
Wassers = II gefunden wird. Bei dieser Methode falk
gegebene Fehler völlig weg, `
c. Ville Körper sind leichter als das Wasser, ur? :
daher in ihm nicht unter. Diesem Hindernisse ist leicht z
gegnen. Beim Nicholson’schen Aräometer nämlich wird ie
tere Eimerchen so eingerichtet, dafs man dasselbe umdrei=
mit seiner Wölbung nach oben richten kann, um der è
unter dasselbe zu schieben, und es mufs für diesen Fal =
chern versehen seyn, damit keine Luft unter demselber
sperrt wird, und die genaue Wägung unmöglich macht. Fe
hydrostatischen Waage ist das Verfahren eben so einfach.
an die Schlinge, welche den zu wägenden Körper a=
soll, vorher ein palsliches Bleigewicht gehangen wird,
diese und den nachher hineingeknüpften Körper im Wase
Specifisches fester Körper. ‚4539
eht. Dabei versteht sich von selbst, dals jenes Gewicht,
leiche Weise als die Schlinge des Platindrahtes, wie so eben
geben ist, vor der eigentlichen Wägung ins Wasser herab-
ıkt, dann das Gleichgewicht der Waage hergestellt, und
wächst erst die eigentliche Wägung angefangen wird.
d. Eine nicht unbedeutende Zahl von Körpern sind von
Art, dafs sie eine grolse Menge yon Wasser in sich aufneh-
ohne dadurch aufgeläset zu werden. Bros? nennt in die-
Falle die Bestimmung des spec. Gewichtes zweideutig, al-
die Sache ist noch weit bedeutender, als sie hiernach er-
nt, wenn man die Frage allgemein aufstellt, in welcher
ı der Körper ihr spec. Gew. bestimmt werden soll? Die
tigkeit dieser Frage wird einleuchtender, wennich die Be-
tung aufstelle, dafs mit Ausnahme der leichteren Metalle,
estandenen Fettes, des Wachses und einiger anderen Kör-
lle übrigen, namentlich die sämmtlichen Holzarten an sich
isch schwerer sind, als Wasser. So sinken feines Säge-
von jedem Holze, sehr fein geraspelter oder mit einer
fen Feile gefeilter Kork, ja sogar der feine Staub auf Meu-
und Büchern , welcher in der Zimmern mechanisch in die
‘gehoben wird (sogenannte Sonnenstäubchen) und aus der
wieder herabfällt, im Wasser unter. Von den Hölzern ist
ion seit Jung? bekannt, dafs viele derselben im Wasser
sehen, wenn sie ‚eine geraume Zeit darin gelegen haben,
ich dann eine beträchtliche Menge Wasser in ihre Poren
t, und so folgt von selbst, dafs feuchte Hölzer, wenn sie
Zeit dem Eindringen des Wassers in ihr Inneres ausgesetzt
i, specifisch schwerer seyn müssen, als ausgetrocknete.
hierher gehörige Thatsache erzählt Scorzssr ?, nämlich
Iolz, welches tief ins Meer gesenkt wird, durch den unge-
ı Wasserdruck so viel Wasser aufnimmt, dafs es beträcht-
:hwerer als das Wasser erscheint. Die Untersuchung die-
che wurde durch einen Zufall in Anregung gebracht. Es
Traité. I. 477.
Phil. Trans. XXXI. 114.
Edinb. Phil. Journ. N. Il. p. 363. Bei den angestellten Versu-
st merkwürdig, dafs alle dazu angewandten, bis 6348 engl. Fuls
s Meer hinabgesenkten Hölzer specifisch schwerer wurden als
r aulser Korkholz, welches nur von 0,225 auf 0,478 stieg. Val.
No. XI. p. 115.
Eeeee 2
1540 Gewicht
traf sich nämlich, dafs das Tau an der Harpıme sch wz is
Boot schlang, und der harpunirte Wallfisch dasselbe mit sc »
die Tiefe zog, dann aber, nachdem er wieder an die (ei,
gekommen und getödtet war, seines geringen spec. Gew. w~-
achtet, durghı dasselbe zum Sinken gebracht wurde, und ve -
ren wäre, wenn man nicht das Tau durch einen Haken ke
halten hätte. Absichtlich nachher angestellte Versuche mu.
zern, ` welche in beträchtliche Tiefen hinabgelassen «=:
zeigten dann das starke Eindringen des Wassers i in di
und ihr aulserordentlich vermehrtes spec. Gewicht. Eber a
ist der Fall bei verschiedenen Fossilien, namentlich dar =
Steinen, welche mit Wasser gesättigt ein weit größsers i7
tes Gewicht haben, als wenn sie trocken sind, und de
der Bestimmung ihres spec. Gew. ganz andere Werthe 1 >
Zustande als in diesem geben'müssen, wie gamentli sä
Baıssos,und Gurros pe Morvxzau bemerkt haben),
Dafs hieraus eine gewisse Unsicherheit in der Bes
des specifischen Gewichtes mancher Körper entstehen a!
keinen Augenblick zu verkennen, und hiernach muls de: -'
der Grad der Genauigkeit gewürdigt werden, dessen dir > €
bekannten Angaben fähig sind. Inzwischen glaube ich æx
dafs die Hauptfrage, nämlich wie und unter welchen b-=?
gen das spec. Gew. solcher poröser Körper bestimn: #
müsse, leicht zu beantworten sey. Indem man namli —
gemeinen den praktischen Nutzen berücksichtigt, kanı =:
Körper nicht wohl anders in Untersuchung nehmer, »
sie sich in ihrem gewöhnlichen mittleren Zustande der T:
heit befinden, und auf allen Fall darf man sie nicht in fi
wiegen, obgleich auch disses zur näheren Erforsce,
eigentlichen Beschaffenheit nicht unnütz ist, und e:
wenig bekannten, unten zu beschreibenden Apparate le..
sicher geschehen kann.
Hiernach wird also das spec. Gewicht namentlich ée"
zer, desgleichen einiger Fossilien und unter ihnen hayp> -
der Steine, so wie auch verschiedener anderer Körper 3-
am meisten regelmälsigen und gewöhnlichen Zustande =
Trockenheit bestimmt. Dabei ist aber hauptsächlich er:
sichtigen, dafs verschiedene dieser Substanzen beim
a
1 Aen, de Chim. LX. 121.
Specifisches fester Körper. 1541
asser eine grolse Menge desselben einsaugen,, so dafs es
ns unmöglich ist, die Waage zum Gleichgewichte zu brin-
nsofern aber hierbei der Körper zunehmend schwerer wird,
zin specifisches Gewicht wachsen, und das auf diese Weise
ene würde in einigen Fällen mit demjenigen gar nicht über-
imen, was schon durch das blolse Gefühl gegeben wird.
:ine Wägung solcher Körper im Wasser überhaupt un-
ı ist, wenn sie in demselben zerfallen, so ergiebt sich
das Verfahren zur Bestimmung ihres spec. Gewichtes von,
Es wird nämlich zuerst ihr absolutes Gewicht = M ge-
dann senkt man sie ins Wasser und lälst sie so lange dar-
sie während einer zum Einstellen der Waage erforderli-
:it kein Wasser mehr einsaugen, nimmt sie heraus „legt
lie Waagschale der hydrostatischen Waage und bringt `
jeder ins Gleichgewicht, senkt sie dann ins .\Vasser und
wen Gewichtsverlust = P, wodurch.
„a
H.
wird. Es ist augenfällig , dafs hierdurch ihr eigentli-
c. Gew. gegeben werde, denn man erhält das Verhält-
s absoluten Gewichtes zu dem Gewichte eines gleichen
as Wasser. Auf der andern Seite ist nicht zu verken-
[s von dem in die Masse des Körpers eingedrungenen :
gleichfalls Wasser verdrängt, und somit in gewisser
der Gewichtsverlust gefunden wird, welchen dieses ver-
Man wiege z, B. einen lockeren Stein und finde sein
; Gewicht H = 1000 Gewichttheile, senke ihn bis zuF
z ins Wasser, und finde die Gewichtsvermehrung = 50
heilchen, ‘Nach dem Einsenken des an der hydrostatix
aage hängenden Körpers sey das Gewicht, welches man
'gschale, woran derselbe hängt, zum Herstellen des
wichts zulegen muls = 240 Gewichttheile = P, so ist
ıtliches specifisches Gewicht
IT 1000
"=E A0
icksichtigt man aber, dafs die aufgesogenen 50 Gewicht-
asser micht zu seiner Masse gehören, so hat man
Ffi 1000 1000
e rg 50 et 7 DD,
== A 167,
H
1542 Gewicht
Es ist indefs klar, dafs jene erste Bestimmung nach den ad»
stellten Principe die richtige sey.
e. Verschiedene Körper, als Salze, Gummi u. s. w. gi
Wasser auflöslich, und können daher in dasselbe nicht ez
taucht werden; sie sind dagegen unauflösbar in einer ve
Flüssigkeit von bekanntem spec. Gewichte =L. In deel
wiege man sie in dieser Flüssigkeit, und bestimme de
wichtsverlust = S. Man erhält alsdann die Proportion P"
1 : L, wenn P den Gewichtsverlust im Wasser besche &
man findet also das spec. Gew.
TL
n =
Dieses ist zwar in der Theorie sehr leicht, allein in de
muls die gehörige Vorsicht angewandt werden, damit č
keine Auflösung der Körper durch diejenigen Flüssiskete
findet, in denen man die Wägung vornimmt. Insbesortr
HASSENFRATZ 1, dafs auch die reinsten Flüssigkeiten, der 2
sich gewöhnlich zu diesem Zwecke, bedient, denaoch ln} °
was namentlich von den Salzen auflösen, wenn man ù%
Gew. von diesen durch Wägen in jenen bestimmen e
glaubte daher blofs das Quecksilber als einzig sicher eg
zu können. Zu diesem Ende tarirte er ein Glas mit eaP
gem Halse und einem stets bis zu einer gewissen gleck?
herabgehenden Glasstöpsel, füllte dasselbe mit (oeh?
und bestimmte dessen Gewicht, dann leerte er daw!
brachte das zu bestimmende Salz von bekanntem abi“
wichte hinein, tarirte dieses nebst dem Glase auf eirs “
gols das Gläschen voll Quecksilber, und wog die (au>
selben, nachdem er zuvor die in den Zwischenränmen e"
Luft durch Exantliren unter einer Campane vermittels ie:
pumpe weggeschafft hatte. Der Unterschied der Gemt
Quecksilbers, welches das leere Glas und das mit hiner;
tetem Salze wog, gab das Volumen des letzteren o: :
nebst seinem absoluten Gewichte das specifische Gew‘
indefs die Salze, obgleich nicht eigentlich in Pulverler.
nur in kleineren Stücken vorhanden sind , so Ris sich"
ser Methode keine grolse Genauigkeit erwarten. Es Bez
lich eine weit grülsere Adhäsion der Quecksilberthaik>s
Bee
1 Ann. de Chim. XXVII. 1 £
Specitisches fester Körper. 1543
als gegen die Salze statt, dieses wird daher nicht in die
chenräume zwischen den einzelnen Stücken eindringen, um
'eniger, wenn die letzteren in die Höhe gehohen werden,
das spec. Gew. kann daher durch diese Methode nicht genau
ten werden !. Dem später zu erwähnenden Stereometre
Say gebührt daher auch in dem vorliegenden Falle der
ug.
L In der Regel sind die Bestimmungen der specifischen
chte weder mit dem Aräometer noch mit der hydrostati-
ı Waage so genau, dafs es sich der Mühe belohnte, sie we-
aller enthaltenen Fehler zu corrigiren. Man giebt daher
nigen Thermometer- und Barometerstand an, bei welchem
Vägung angestellt ist, und sieht dieses’ als genügend an,
i man nur darauf bedacht ist, dafs die Temperatur eine
re von etwa 15° bis 20° C. ist. Der Vollständigkeit we-
vill ich indels die erforderlichen Correctionen hinzufügen.
Wird mit dem einen oder dem andern der genannten Ap-
das absolute Gewicht des zu untersuchenden Körpers ge-
n, so ist dieses um so viel geringer, als das Gewicht de?
er Stelle verdrangten Luft beträgt. Das Volumen dieser
ist aber allezeit so grofs, als das Volumen des durch den-
ı Körper verdrängten \Vassers, und da letzteres durch das
cht = P bestimmt wird, so muls hiernach das corrigirte
cht IT = H + aP werden, wenn a das oben angegebene
irte Verhältnifs der Dichtigkeit der Luft gegen Wasser be-
et, Allein dieser Gewichtsverlust ist um sn viel zu grob,
r Körper selbst durch \Varme ausgedehnt wird, und muls
m ebensoviel vermindert werden, wonach also IT = D
d {—Kt) wird, wenn K die cubische Ausdehnung des
enen Körpers bezeichnet. Auf gleiche Weise ist der ge-
ae Verlust im \Vasser, oder das Gewicht des aus der Stelle
ingten Wessers um so viel zu geringe, als die Ausdehnung
assers beträgt, jedoch darf diese Grölse nicht ganz genom-
verden, sondern um denjenigen Theil vermindert, um wel-
der Körper selbst durch Wärme ausgedehnt ist. Hieraus
der corrigirte Werth dieser Grölse P = P (144 (1
wenn A die Ausdehnung des Wassers vom Puncte seiner
mn Dichtigkeit an gerechnet bei der Temperatur der Wä-
——
Vergl G G. Scımupr bei G. IV. 207.
d
1544 ° ` Gewicht
gung beträgt. Dies&mnach ist also das corrigirte specifsche Ge
wicht des Körpers
' n HtaP (iR)
"PO CAT ki |
Hierbei kann der Werth von A aus der oben mitgetheilen Tr
belle für die Ausdehnung des Wassers bei den verschie
Temperaturgraden entnommen werden, der Werth von À
aber nicht allgemein bekannt. In einigen Fällen, wem d:
mbare Ausdehnung der festen Körper sich mit einem geni.:
Grade von Genauigkeit aus der im Art. Ausdehnung! nr;'s
ten Tabelle entnehmen lälst, z. B, wenn man das spec. (2
der Metalle hestimmen wollte, darf man nur die dort age
neten Werthe der linearen Ausdehnung mit 3 maltipliare.
die cubische = K zu erhalten. In vielen Fällen ist übn,=&
Ausdehnung der Körper so geringe, dafs der Factor für oe:
füglich vernachlässigt werden kann, ohne der Genie
bruch zu thun, um so mehr, als der Factor 1 + kt +"
im Zähler als anch im Nenner vorkommt. Lassen sich Ze?
angegebenen Correctionen in der erforderlichen Schärt «*?
den, so erhält man nur dadurch das specifische Gewid: 3°
sten Körper bei 0° Temperatur gegen Wasser im Puxe#
gröfsten Dichtigkeit völlig genau.
Als ein Zusatz zu dieser ausführlichen Darstellung 2%
thode, nach welcher das spec. Gewicht der festen Körpe ~?
den wird, möge noch Folgendes betrachtet werden. Ù
in Form blofser Körner, oder selbst als Pulver vorkandr
per können auf keine Weise an der hydrostatischen Wst
gehangen und gewogen werden. Sind die Körner so *
sie nicht durch die Löcher des Siebchens an NicuoLws:
meter fallen, und sind sie specifisch schwerer als Weer
kann man sich zur Bestimmung ihres spec. Gew. der:
meters bedienen. Sind sie dagegen feiner, so würde s
die Löcher fallen, wenn diese auch allezeit sehr klein sch
wenn sie leichter als Wasser sind , so dürfte es leicht ee:
seyn, sie ohne Verlust sämmtlich unter das umgekehrt!
chen zu bringen. Im Allgemeinen ist nach dem, was à
ter d gesagt ist, die Bestimmung des spec. Gew. derk”
Pulverform, eine milsliche Aufgabe, und führt e
1 8. Th. I. S. 582.
Specifisches fester Körper. 1565
he mit den gewöhnlichen Angaben der spec. Gew. nicht
'instimmen. Indels kann es von Interesse seyn, auch von
en Körpern, welche blofs in Pulverform vorhanden sind,
des Schielspulvers, das spec. Gewicht zu kennen, oder
Interschied der spec. Gewichte anderer Körper in fester Ge-
ınd in Pulverform mit einander zu vergleichen. Für die-
weck würde ich im Allgemeinen rathen, das durch Say
schlagane Werkzeug in Anwendung zu bringen, indels `
ı sich auch andere Apparate dazu benutzen, wenn man
im Besitze eines solchen ist.
Wenn man die Absicht hat, das specifische Gewicht von
rn ın der Art kennen zu lernen, um daraus das absolute
:ht desselben, wenn es einen gegebenen Raum ausfüllt, zu
hnen, z. B. wenn man das Gewicht einer Menge Schiels-
rss zu wissen wünscht, welche eimen Cubikfuls Raum er-
so ist nichts leichter und einfacher, als ein Mals von ge-
ekanntem Inhalte damit zu füllen, zu wägen, und hier;
‚das spec. Gew. zu bestimmen. Ist z. B. das Gewicht ei-
ubikzolles reines Wasser = G, und man besitzt ein ge-
Mals, dessen Inhalt 3 Cub. Z. falst, so fülle man dieses
ler Tarirung ganz mit dem Pulver an, bestimme dessen
tes Gewicht = A und hat das spec. Gew. desselben als
im Ganzen genommen
A
=,
man kein solches genaues Mals besitzt, ‘so ist es eben so
ı, ein willkürliches, hierzu geeignetes zu tariren, mit
alver zu füllen, dessen Gewicht == II zu bestimmen, dann
je nach der Ausleerung abermals mit Wasser zu füllen
ıch das Gewicht von diesem == P zu bestimmen, wo-
n = = erhalten wird. Esversteht sich wohl von selbst,
ne solche Wägung zu unvollkommen ist, als dafs es sich
ihe lohnte, hierbei irgend eine Correction anzubringen.
gegen das spec, Gewicht des Pulvers auf eine solche Wei-
immt werden, dafs man blofs den Raum berücksichtigt,
n die Masse desselben einnimmt, also ohne wie eben an-
men wurde, die Zwischenräume zwisehen seinen Partikeln
seiner Masse zu rechnen und dasselbe als einen zusam-
ngenden, aber höchst zerreiblichen Körper zu betrachten,
1546 Gewicht
so ist es.am einfachsten, ein kleines Gläschen mit eisen en
Halse 1 auf einer Waage zu tariren, und das Gewicht ds ba
sers, wodurch dasselbe ganz angefüllt wird — S subei=ı-
Alsdann wird das absolute Gewicht des Pulvers = II es
dasselbe in das trockene Gläschen geschüttet und die V
nach dem Aufsetzen des Gläschens mit dem Pulver ins Gle.'s
wicht gestellt, statt dessen man auch das Gläscheu sf der!
ge tariren, das Pulver hineinschütten, und dessen absolut: i
wicht = II bestimmen kann, welches Verfahren da s
ist. Alsdann wird das Gläschen mit Wasser gefüllt
auch bei solchen Pulvern, deren spec. Gew. geringer m +
des Wassers, ‚wegen des Widerstandes der Wände des ®
Halses gegen das Aufsteigen derselben sich mit Wasser ce
füllen läfst) und das Gewicht dieses Wassers = s re
Hiernach ist also S — s dasjenige Volumen des Wawen,
ehes durch das Pulver verdrängt ist, und das specifische
des Pulvers ist
n
== 5s
Messungen dieser Art sind sehr schwierig wegen der Lo 3
sich pern zwischen den zusammengeballten Theilen de
aufhält, und es wird daher nicht der Mühe werh vg
Correction anzubringen. Eben so versteht es sich v1%
dafs Pulverarten, welche im Wasser auflöslich sind, zie
geist, Petroleum oder einer sonstigen Flüssigkeit gewe..
den können, wonach dann das gegen diese gefundene:
derselben auf diese oben in Nro; 1 angegebene Weise bz
Wasser reducirt werden kann, “wenn man dasselte =:
spec. Gew. der angewandten Flüssigkeiten mnkiphcir.
Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes ven N
ist wohl ohne Zweifel dasjenige Instrument bei wr-ı
brauchbarsten, welches H. Sar unlängst erfunden ur:
dem Namen Stereometer bekannt gemacht hat. Seiner Z
1 Der Hals eines solchen Gläschens kann eine bis had
derthalb Lin. im Durchmesser halten, und mufs also weiter es
beim Homberz3’schen Aräometer, wobei er höchsten, O4 Las
darf, um eine Verdunstung oder eine Verunreinigung mas
sigkeiten durch die Feuchtigkeit der atmosphärischen Left =
hüten.
Specifisches. fester Kärper. "4547
skeit ungeachtet ist dennoch dieses Instrument nur wenig
tet, weswegen LesLie t dasselbe vor Kurzem als eine neue
lung von ihm selbst bekannt machen konnte, und deswe-
m so mehr zu entschuldigen ist, als so viele Herausgeber
talischer Zeitschriften dasselbe wirklich als eine neue Er-
g aufnahmen 2. Less hat sogleich verschiedene Versu-
amit angestellt, und interessante Resultate erhalten. So.
r unter andern das spec. Gew. der Holzkohle gröfser als -
iamants; des Mahagoni-Holzes = 1,680; des Weizen-
s = 1,56; des Zuckers = 1,83; des Kochsalzes = 2,153
heinbar leichten vulcanischen Asche == 4,4 in genauer Ue-
stimmung mit dem, was oben Nr. 4 angegeben ist. . Dex
at verdient also gar sehr empfohlen zu werden. Weil ich
ben aber bereits ausführlich beschrieben , und die Metho-
nach welcher das spec. Gewicht von Pulvern vermit-
ssselben gefunden wird,. genau angegeben habe?, so ge-
s hier auf jene Stelle zu verweisen.
o wie man nach dem, was oben unter B angegeben ist,
telst eines genau ausgemessenen festen Körpers das abso-
‚ewicht eines bestimmten Volumens von Wasser durch
ken von jenem in dasselbe finden kann, eben so läfst sich
ehrt, wenn die letztere Bestimmung als völlig genau be~
t wird, das Volumen eines Körpers mit grölserer Schärfe,
metrische Messungen sie in der Regel geben, darch Ein-
, desselben in Wasser finden. Zu diesem Ende stelle man
:ignetes Gefäls mit Wasser auf eine Waagschale, senke
elbe denjenigen Theil des Fadens oder Drahtes, an wel-
nan den Körper aufgehangen in das Wasser herablassen
und stelle die Waage durch aufgelegte willkürliche Sub-
ı in’s Gleichgewicht, binde dann den Körper.an den ge-
n Faden oder Draht, senke ihn in "das Wasser so, dafs
‚berschufs seines Gawichtes’ oder sein relatives Gewicht,
die Hand des Beobachters oder einen festen Arm getragen
also dafs er den Boden des Wassergefälses nicht berührt,
se auf die andere Waagschale so viele Gewichte = E, bis
Ann. of Phil. Nro. LXIV. 818.
Vergl. Fischer Phys. Wörterb. Th. X. 8. 443. Gött. 1837. 6.
‚elbe gleichfalls als neu nachgetragen ist, `
S. Th. L 8. 395.
ld , l,
1548 on Gewicht
die Waage wieder ins Gleichgewicht gestellt ist. Wem im
das absolute Gewicht eines gegebenen Volumens Wasser =C
kannt ist, so erhält man einfach das gesuchte Volumen des Ki
V= e. Jst der Körper beträchtlich lang, und eiorl e
. deswegen ein etwas grolses Gefäls mit Wasser, so könne ı
gesuchten Gewichte nicht vermittelst feiner Waagen in ge:
ger Schärfe erhalten werden. Es ist daher in diesem Fl. =
wohl allgemein besser, das Gefäls mit Wasser auf einem I.
hinzustellen, den Körper an einer feinen Waage zn tn
dann ins Wasser herabzulassen, und auf diese WVeise ege
wichtsverlust = E zu bestimmen, vm vermittelst der »=-
chen Formel sein Volumen = V zu finden. Nach der Ee
sischen Mafsbestimmung wiegt ein Cubik - Centimeter 3
Wasser im Puncte seiner gröfsten Dichtigkeit 1 Gramm. E2
also bei einer solchen Wägung das erforderliche Gesiit:
Grammes betragen, so wäre C = 1 und V = 10 Cab.(o=
ter oder 0,01 Cub. Decimeter gefunden. Aus dem Les
henden folgt von selbst, dafs diese Bestimmung nur dir: '*
lig genau seyn könnte, wenn die Wägung bei 3°,78C. #
Puncte der gröfsten Dichtigkeit des Wassers angestellt ong
selbst dann würde sie in sofern nicht absolut scharf seg
der von 0°C. an bis 3°,78 ausgedehnte Körper mehr Ve
aus der Stelle treibt, als er bis zum Gefrierpuncte erkaltetir*-
gen würde. Soll also das Volumen des Körpers bei 0% 1:
ratur gegen Wasser im Puncte der gröfsten Dichtigkeit ée?
gefunden werden, so heifst das hiernach corrigirte \«---
y ZELT A
TIER:
wenn A die Ausdehnung des Wassers bei der Temperz= :
Wägung bezeichnet, welche aus der dieser Untersuchtr. e
ausgeschickten Tabelle entnommen werden kann, K ke:
cubische Ausdehnung des Körpers von 0° an gerechnet. -
auf gleiche Weise auch der Rauminhalt eines gegeben '- d
fälses durch Abwägung desselben, wenn es mit Wasser > *
ist, gefunden werde, versteht sich von selbst, ist auch Le
oben gelegentlich erwähnt, auch stützt sich hieranf dre .”
im Anfange unter A angegebene Methode der Gewichts?
mung von Luft und Gasarten. Es bedarf daher hier se. ©
ner näheren Angabe der hierbei erforderlichen Correcüe=
Specifisches fester Körper. 1549 |
he ich diese Untersuchung mit einer Tabelle beschliefse,
e die gangbarsten Bestimmungen der specifischen Gewich-
am häufigsten vorkommenden, Körper enthält, muls ich
noch eine Bemerkung hinzufügen, welche sich auf alle
mitgetheilte Bestimmungen der specifischen Gewichte be~
Bei allen Wägungen nämlich, wodurch diese erhalten
n, sind zur völligen Genauigkeit Correctionen erforderlich,
ch der aörostatische Einduls der Luft anf das Asewicht der
enen Körper beseitigt wird, allein es ist unverkennbar,
eser zugleich auck die Gewichttheile selbst afficirt. In-
en finde ich ohne genaues Suchen bei keinem Schriftsteller
iesen Gegenstand eine deswegen erforderliche Correçtion
ıt, und selbst Bror, welcher die Sache am ausführlichsten
nauesten dargestellt hat, gedenkt ihrernicht. Im wesent-
ist aber Folgendes hierbei zu bemerken. 1. Wenn zur
ng des specifischen Gewichtes zwei absolute Gewichte
ander verglichen werden, also z. B. das absolute Gewicht
‚örpers und das des Wassers, welches er aus der Stelle
der der Gewichtsverlust eines Glaskörpers im Wasser und:
r andern Flüssigkeit oder die absoluten Gewichte gleicher
aum von Wasser und einer Flüssigkeit, also bei den angege-
‚estimmungen der specifischen Gewichte der Körper, sowohl
tischen als auch der tropfbar flüssigen und festen, so ist,
orrection wegen des Verlustes erforderlich, welchen die
ıdten Gewichtstücke dadurch erleiden, dals sie nicht im,
laume angewandt werden, oder so viel von ihrem Ge-
rerlieren, als ein ihrem Volumen gleiches Quantum Luft
welches sie aus der Stelle treiben, wenn anders beide.
sen in Luft von gleichem Gewichte angestellt werden,
nn Falle nämlich sind zwar beide Gewichte leichter, als
Iut genommen seyn würden, allein in ganz gleichem.
‚isse, und beide Correctionen heben daher einander,
Werden daher zwei verglichene WVägungen zu verschie-,
‚eiten und bei merklich veränderten Barometerständen,
~ urstaöm hat zwar bei seinen Bestimmungen der Ausdehnung
‚ers bei G. LXXVII. 161 die gebrauchten Gewichte auf den
‚am reducirt, allein ich meine, es unterliege keinem Zwei-
diese Reduction überflüssig sey, indem man auch mit falschem -
a richtige Resultate eshalten würde, wenn disss. nur unter,
einstimmten,
1550 . — Gewicht `
und Tempersturen angestellt, so ist allerdings eine Corca
erforderlich, weil dann die angewandten Gewichte dn ces
schwerer sind, als das anderemal, und die’ Vergleichuss |
der daher nicht haarscharf seyn’ kann. Aber auch in
Falle ist die Größse der erforderlichen Correction so uste:
tënd, dafs sie ohne Nachjheil als unmerklich vernachläss:
den kann. Es lälst sich nämlich voraussetzen, s
die Temperaturen, bei welchen die Wägungen vore
men werden, nicht merklich verschieden sind, und da za
bei an keine bestimmte Zeit gebunden ist, so glaube ie
der gröfste Unterschied des Barometerstandes zu 0,52
hommen werden kann. Ist dann das spec. Gew. der er
ten Messinggewichte nur = 8, so wird der Factor en Cer-
auf den leeren Raum, oder das Verhältmifs des Gewis
Messings zu dem der atmosphärischen Luft in genäherm Ze
then = 902° — 0,0001624, und somit der Den
beider Correctionen == 0,0001024 = 0,0000029, eize
liche Gröfse. 2. Wenn dagegen die absoluten Gewid *
bener Mafse von Wasser, Luft, u. s. w. bestimmt wz”
len, also bei der Regulirang eines normalen Malssy:= °
ist die Correction unentbehrlich, wovon im Art. Hat, =”
de seyn wird. Sind dann einmal die normalen Gew:
mittelst dieser Correction genau bestimmt, so können =»:
nen zu jeder beliebigen Zeit andere von der nämliches“.
verfertigt werden, welche dann vollkommene Genariiiz :
währen, weil beide der nämlichen Correction unterbe,=
sich gegenseitig aufhebt.
Wenn die spec. Gew. von zwei im Wesentliche A
schen Körpern auch mit der gröfsten Sorgfalt bestimmt
so sind die Resultate dennoch zuweilen um eine Klem:ri-"*
schieden. Bei Hölzern, thierischen Stoffen o s. w. e
bald mehr bald weniger trocken sind, ist dieses nicht z be
dern, ebenso bei Körpern,«deren Mlischungsverhälmils ve
den ist, als bei Glassorten, bei solchen, welche einer : /
oder geringern Grad der Verglasung, der Zusammensistr-*?
litten haben, als den .Porzellanen und erdenen Kurt
ton u. dgl. m. Allein auch manche Fossilien, namen:!.:-
steine und auch die Metalle, zeigen ein ungleiches spec. Gee-
e-
Specifisches fester Körper. 1551
s bei den letzteren insbesondere durch die Art ihrer Be-
ng, ob sie gegossen, geschmiedet, zu Draht oder zu
n gezogen,. gemünzt sind u. s. w. verschieden ansfallt,
sbesondaere Brıssos in seinem ausführlichen Werke 4
riele Beispiele gezeigt hat. . Wenn die Unterschiede be-
l sind, und ihre Kenntnils nützlich ist, z. B. bei gegos-
geschmiedeten und zu Draht gezogenen Metallen, eo
nan die verschiedenen gefundenen spec. Gewichte ‚unter
r zu stellen, im entgegengesetzten Falle begnügt man
t der genauesten bekannten Angabe, oder nimmt das wahr-
ich richtige Mittel aus m&hreren.. Einen solchen Grad
:nauigkeit, als welcher sich durch die Befolgung der
chen angegebenen Regeln erhalten liefse, darf man von,
isten bis jetzt bekannten Angaben nicht erwarten.
ISSEMFRATZ ? hat die Bestimmungen der specifischen Ge- .
sowohl der festen Körper als auch der Flüssıgkeiten ver-
der hydrostatischen Waage verdächtig gemacht, weil
äsion der Flüssigkeiten an die in denselben gewogenen
eine nicht genau bestimmbare Unrichtigkeit herkeiführe,
ier für Flüssigkeiten das Homberg’sche Aräometer als al,
ässig empfohlen. Allein G. G, Scumipr zeigt aus Theo-
Erfahrung ?, dafs allerdings der Widerstand des Was- .
en die in demselben gewogenen Körper eine Unrichtign
vorbringen kann, wenn ihre Oberfläche unverhälmils-
roſs gegen ihre Masse ist, bei allen andern Körpern aber
ndernils herbeiführt, wenn man mit einer -hinlänglich
chen Waage operirt, bei welcher die Geschwindigkeit
'egung nicht in Betrachtung kommt, und die Oscillatio-
angsam seyn können, als man verlangt, ohne dafs da-
ər Feinheit der Bestimmungen irgend ein Abbruch ge-
Die Adhäsion der Flüssigkeiten an die eingesenkten
kann aber keine Unrichtigkeit herbeiführen, weil sie
en Seiten wirkt, und also sich gegenseitig: aufhebt.
demjenigen Falle, wenn die den Körpern adhärirende
eit durch irgend eine Ursache dichter würde, könnte»
ssanteur spécifique des Corps. cet. A Paris 1787. 4.
ın. de Chim. An VI. p. 188. daraus in G. I. 396.
, IV. 194. Die Antwort von Hassesrrarz auf die ihm ge-
gegründeten Einwürfe findet man in Ann. de Chim. XXXIX.
le e, Assız it G. IV. 369.
)
1552 Gewicht
sie das Gewicht desselben vermehren, was aber mt Aude
der ohnehin auf diese Weise nicht zu wisemda hin
Substanzen kaum denkbar ist. Dals aber die, m eg fi
keit gesenkten Körper von dieser benetzt werden mise, va
sie nicht durch dieselbe mit einer gröfseren oder zeg
Kraft sollen zurückgestofsen werden, ist schon oben ka
weswegen es nöthig ist, die Aräometer stets von Fet, 9
u s. w. frei zu erhalten. |
Tebellen über die speciischen Gewichte der festre Le
findet man von grölserem oder geringerem Leg n =
sten Handbüchern der Physik und auch der Chemie. Le
ausführliche, von den Engländern vorzugsweise gebneh -
Gazsorr! zusammengestellt. Unter den älteren Tabex: it
die bekanntesten die von GagraLvı? und Hınr. ?, = œ
, Fihrlichere und genauere von B. Blaarım #, eine voz oi.
serem Umfange, durch Gazsonr hauptsächlich bex-
Davızs$. Eine sehr ausführliche, lange Zeit fast zn
lich gebrauchte Tabelle hat MusscurxBROEK © mansn.
Sie wurde zum Theil verdrängt durch das bekannte x"?
von Baıssos 7 über die spec. Gewichte der Körpe. ~
sind eine Menge einzelner Bestimmungen berichtigt. Ar
kung auf die Mineralien ist dieses im weitesten Umím:
hen durch DAmgesn 8, viele Bestimmungen hat oz 29
PATE ꝰ aufzufinden gesucht, jedoch stehen diese ler
nen ersteren nach, weilHraarara einen allgemeinerör
1 Theoretische, praktische und beschreibende Dire: a
mechaaischen Wissenschaften von O. Gregory. Deech va-
Vol L Halle 1824.
Archimedes promotus. Rom. 1603. A
Pyritologia oder Kieshistorie. Leipz. 1725. 8.
Philos. Brit. I. 216.
Phil. Trans. N. 488.
Introd. It. 536. $. 1417.
° 7 Pesanteor spécifique des Corps. A Paris 179.4. b:
989 Bestimmungen, aufser einer Tabelle für Hölzer usd ez "
ze. Destsch ron 1. G. L. Bıunsor, mit Zusätzen von ka» ”
1795. 8.
8 Edinb. Joore, of Science. Nro. UL 69. VIL an XL — |
9 Phil. Mag. LXIV. 322. Berzelius Jahresbericht. 155 ` Ż
aa» om ww
Specifisches fester Körper.
nd von Raum geschehen konnte,
‚örper.
holz — æ
ter ee =
Erde 1,20
Stein, derb
— kryst.
— — 2,53
„>. > 3,52
it - 1,66
n = on =
sit- 3,10
d - 2,70
hyllt —
it - 1;
n = a»
Blende -
Glanz -
Oxyd -
Silber 9,44
- - 3,128
umholz -
Du I -
it =- =-
‚Säure -
Lien - -
lickell -
{ure -
iegs. 0,908
reiner 2,050
- - 1,07
- - 323
ıter die vorzüglichern Bestimmungen gehören die sahlreichen
, und Düsas, welche auf 4°C. und den luftleeren Raum re-
Körper. | 8p. Gew.
Auripigment(Rausch-
gelb) - -\ 3,48
Ant - e a 3,270
Balsam, Perúvian. 1,150
Baryt - 3,30; 4,800
Baryum (P e "2 4,000
Basalt 2,722| ‚2,864
Bausteine, ohngefähr | 2,500
Benzoe - =~ - 1,063
Bergkork- 0,680 0,993
Berskrystall 2,685 | 23,880 °
Bergmehl 0,360 | 1,372
Bersther ~ - 1,130
Bernstein - 1,065 | 1;085
— Säure --| 1,350
Bildstein ~ - - 2,810
Bimsstein 0,914 Y: 1,647
Birnbaumholz - 0,661
Bitterkalk - - 2,878
Bittersalz ` —- - 1,750
Bitterspath - - 2,926
Blätterkohle - 1,27 | 1,340
Blättertellur - 7,00| 8,910
Blasenstein
(menschl.) 1,700
Blei - - 11,352| 11,445
— chromsaures | 6,000
— Glanz - 7,585
— Hornerz - 6,060
— Oxyd, ver-
glaset - - 8,010
— phosphorsau-
res - - - 7,090
— Spath em -~ 6,460
Fffff
1553
ben begründen wollte. In der nachfolgenden Tabelle ha-
ı mich bestrebt, die besten Angaben aufzunehmen 3. und
e Bequemlichkeit des Aufsuchens in alphabeticher Ord-
so vollständig aufzuzeichnen, als dieses ohne zu grolsen.
H
1554
Körper.
Blei. Vitriol
— Zucker
Blende - -
Blutkuchen -
Bolus - - 1,90
-Boracit - 2,966
. Borax - - -
— Glas e 7
— Säure, ge-
schmolz. —
— — krystall.
Bournonit - e
Brasilienholz -~
Braunkohle - -
Brogniartin - 2,73
Bronzit - 3,201
Buchenholz - -
Buchsbaumh. franz.
— holländ. -
— brasi. -
Buntkupfererz -
Butter — - >»
Cacaobutter - -
Calomel - - -
Campecheholz -
Campher - - -
Caoutchouc - -
Carniol - - -
'Gedernholz, wildes
— aus Palästina
— indisches
— american.
Cerer (neutr. flufss.)
Cererit - -
Cerin - a
Chabasie - -
Chalcedon
Chisstolth - -
Chrom - - -
Chromeisen - -~
Chrysoberyll -
Chrysolith - 3
Cimolit - -
Citronenholz -
Citronensäure -
Cocusbaumholz -
2,207
SE
Gewieht
{ Sp. Gew.
6,309
2,395
4,070
1,126
2,050
2,911
4,720
2,600
1,830
1,479
5,790
‘| Edingtonit
Körper. Sa Cr
Cölestin - - - | Ans
Copal - 109 Jr
Cordiert - -
Crichtonit
Cronstetit - -
Cypressenholz |
nisches) -
Datolith - 28 n
Diamant - All `
Diaspor - - - |>
Disthen - 355] 3°
Drachenblut - - |1
Dysodil - Lu ur
Ebenholz, americ. | =
— indisches : :
— spanisches ("3
KR
Eibenbaum, hollsnd. | "
— spanisch |
Eichenkernholz - !
Eis, im Mittel - |.
Eisen, geschmiedet
— gegoss 1,0.
— Meteor; WW
— phosphors.
Eisenchrom - -
— Oxyd, roths -~
hydrat ` "
— Oxydul - | D
Den -
b
b
— Sinter 2%. -"
— WVitriol Li"
Elatert - - OR,
Elemi an - - f
Elfenbein Lem
Epidot =- Am. >
Episülbt - - -
Erdkobalt - - -
Erdpech - - -
Erlenholz mi `
Eschenhokz , Stamm, `
Eukls - - - a
Fahlerz 49
Fahlunit 2,61 S
Feldspath LA
Fergusonit æ a
Fernambackholz 8
r
Specifisches fester Körper.
Körper.
Ochsen -
Schweine.
Hammel -
Kalb -
tin 2,594
holz, span.
yath pa
init = -
senholz -
nt - -
4,23
jteinsäure0,80
le -.-
it -
rz (Schwefel-
ber) - -=
rünes- -
gl. Spiegelg.
rystall 2,892
int. engl.
3,873
- franz. 3,158
. Körner’s
Fraunhofer’s
salz =- -
th - -
T 2,654
t - —
:diegen 13,00
gegossen _
gehämmert
gemeiner
3,668
:dier 3,839
aum — -
ägypt. —
neiner 2,538
Ä 1,80
2 emm
ıle 1,45
az =- -
areb. =-
'uttae -
ack - -
- 1,875
3,094
, | Sp. Gew.
Körper.
ı Gypsspath ~ -
Harmotom - -
Harz, d. Fichten
— fossiles -
Haselnufs - -
-| Hauyn 2,28
Helvin — e >
Hisingerit - -
Holunderbaum `
Holz, fossiles 0,20
Holzkohle 0,280
Honigstein 1,58
Hornblende 2,922
Hornsilber (Chlors.)
Hühnereier - -
Hyazinth 4,35
Hyperstehn - -
Jamesonit - -
Jaspis 2,358
Idokras 3,08
Indigo
Jod -
Iridium
Ittnerit
Kadmium, gegoss.
— gehäm.
— Oxyd
Kalium - -
Kali, arseniks.
— chroms.
— kohlens.
— schwefels.
Kaliıhydrat 1,708
Kalk, gebrannter
— phosphors.
Kalkspath - -
tete ia
TN i
[2
Kg
D
cl
-s
ıı.ı E t t
Kalkstein 2,456
Kannelkohle 1,21
Kaolin - - -
Karpolit - - -
Kieselerde - -
Kieselmangan 3,50
Kieselkupfer -
Kirschbaumholz
Kleessäure - -
'Konebelit - - -
1555
| Sp. Gew.
2,322
. 0,715
1,507
3,710
Fffff ?
1556
Knochen (Ochsen)
Kobalt, gegoss. -
— gestreckt
— arseniks, -
— Glanz -
Kochsalz 2,17
Kohle (eichenholz)
Korallen - - -
Korkholz =- -
Korund 3,90
` Kr eid @ 2 ‚252
Kryolith - - -
Kupfer, gegoss.
— gehöäm. -
Draht -
Japanisch
‚Erz, rothes
Glanz —
Kies e -
Lasur -~
Glimmer
Oxydul -
Schaum -
Smaragd ?,10
Vitriol 2,19
phosphors.
3
111111111111
,
— prism,
Manganerz
— Bleivitriol
Labrador 2,714
Lambertsnulsholz
Laumonit - -
Lava 2,795
Lazulith 3,024
Leberkies - -
Leuzit 2,48
Lievrit 3,82
Limonienbaum -
Lindenholz - -
Lorbeerbaum -
Magneteisenstein
Mahagoni - -
Malachit 3,670
Mangan - - -
Gewicht
Sp. Gew.
Manganoxydoxydul
— zZ -
Marmor, Campan.
— Carr -
— Parisch. -
Mastixbaum - -
Mass - =- -
Mauerstein - -
Mäulbeerbaum -
Meerschaum 1,27
Menakan 410
Mennig - - -
Mergel 2,40
Mesotyp - -
Messing
Meteorstein
Mispelbaum - -
Molybdän 730
— Glanz
— Säure
Monophan -
Natrium - >-
Natronhydrat
Natron, weins.
Nephelin -
Nephrit - -
Nickel, gegoss.
— ; gestreckt
— " Antimonglanı '
Obsidian 23. -.
Olivenbaum - - |
Olivenit -
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Opal
Ophit -
Opium -
Orangenbaum -
Orthit - - -
Palladium, geschm.
> "ua
— gehäm - | ~
Pappelbaum - - |
— weils, span. Ä '
Pech, weifses - |
Pechkohle 1,9, |
Pechstein - - |>
A
Specifisches fester Körper.
Körper.
orient. -+
gemeine -
baum - -
kolth -
elt?
Säure -
Eisen -
Kupfer -
un 2,59
geschmolz.
gehämm.
e rägt eem
baht EN
Sand - -
it 2,
mut = -
3,70
a, Meissen
Wien 2,075
China `- j
Rerlin -
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alıth - -
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efroren ?
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1,07
k KN wem
rient. -
D
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ach Schuls Physik. S. 744,
i | Sp- Gew.
2684
2,750
2,44
0,785
2,64
1,77
2,687
6,700
7122
20855
21,314
21 ‚343
19,267
15,601
2,769
8
H
3,990
3,600
1,350
000
Körper.
Rutil - - - -
Salmiak
Salpeter - - -
Sandarach - -
Sandelholz,, weilses
— zothes -
— gelbes -_
Sandstein 22
Sapphir, orient. 4,29
— brasi. -
Sapphirin - -
Sassafrasholz -
Saussürit 3256
Schaumkalk - -
Scheelit
Schiefer > em >=
Schielspulver , ge-
häut -
— geschüttelt
gestampft
Schillerspath
Schrifttellur - -
Schwefel,
(d
-ama
1,92
gedieg. 2,07
` krystallis.
Blumen ?
Kies - -
Wismuth
Schwerspath 4,412
Schwimmstein 0,405
Serpentin - 2,43
Silber, gegoss. -
ehäm.
lanz 6,9
1,45
Stangen |
1557 `
Sp. Gew.
4,240
1,600
1,900
1,050
4,0410 l
1,1280
, 0,809
2,500
` 4,830
‚ch Schulze ia Gehlen N. J. IV. 434. Ohngeachtet der star-
nmenziehung des Quecksilbers beim Gefrieren scheint doch `
tere Bestimmung viel su grols.
‚ch Rocer und Döuas in Ann, of Phil. N. 8. IN. 897. Im
ı Zustande mag dieses Gewicht allerdings däs richtige seyn,
`
a
Silber, Hornerz -
— rothgiltig 5,42
— schwarzgilt. 5,9
— weilsgilt. —
Skorodit - =- - ``
Smaragd 2,678
Sodalit `, 2,37
Speisköhalt - - `
-Speckstein - -.
Spinell 3,48
Stahl - - - =
— Gulst. =
Staurolith =- -
Steinkohlen 1,232
Steinsalz 2,143
Stilbit 2,192
Strahlkies 4,69
Strals ‚3,50
Strontian 34
— kohlens. ~
— schwefels.3,5
Strontium 4,0
Sülserde + = "e
Takamahak - -
Talkerde `- -
Talk, phosphors.
Tanne, weis -
— roth +- -
Tantalerde - -
Tantalit (von Ki-
mito 726
Tellur 5,72|.
— Wismuth
Tennantt - - J
Thomsonit - -
Thon 1
‚SD
— Schiefer 2,67
- Titan ~
— Eisen 4,62
— O l .
Titanit 3,19
Topas 3,49
Traganth © "e
Tripel- 1,0
f Triphan mg e e
‚ Türkis
2,86.
Gewicht
| Zinn, englisch ge-
Turmalın
30) 38
Ulme (Stamm) - | Dë
Uran - - - - | wi
— Glimmer 3,12) 38
Wachholdar - - | (ü
Wachs, gelbes - | Wü
Mootz = - >-
\Würfelerz — -
Yitererde - -
— weilses - | Dë
Wacke JE je,
Walkererde 4,5,2"
Wallnuisbanm - , e)
Wallrath - - - |A%
Wallrofszahn - | 18
Wasserelası - - | 19
Wawellit -` - 1 Lä
Weiden -— - - 1 Lë
‘Weihrauch - - m,
Weinreben - - | LÉ
Weinsäure - - | tF
Weinstein-Rabm | WW
— Säure - x
enert - - 13
Wismuth, gegossen, iT
— gehäm. - *
— Oker- - d
— Oxyd - el
— Glan - 9
Witherit Ai" d
Wolfram — - - A
— Säure A8
Wollastonit - - 2
d
A
— phosphors
— schwefels, ' -
Zink, gegoss. - `
— gehämmert
— Oxyd - TA
— Vitriol - #
— Spath - A
gossen - - -
— — gehin-
mert - > .
— Er 651: ©
m + A
Bpecifisches der Mischuugen. 1559
6,666 Zirkon 4,0 4,7
Oxyd Cinn-⸗ — Erde 4,800
tein) - 6900 {Zucker weiß. - 1,606
ber - . | 8000 IZalit. - ». r 3,274
pecifisches Gewicht der Mischungen.
ind zwei oder mehrere Körper von ungleichem speciſi-
Gewichte mit ejnander durch blofse Zusammenfügung ver-
n, z.B. ein hölzerner Stiel in einem eisernen Hammer, so
s mittlere spec. Gewicht des Ganzen der Summe des der
nen Theile proportional, Diese Aufgabe ist so leicht, dals
ügt, sie nur mit wenigen \Vorten anzudeuten. Sie kommt
ächlich in Betrachtung bei Schiffen, Kähnen, Taucher-
n , Rettungsbooten, ’ Schwimmgürteln u..dgl. m., wenn
pec. schwerere Körper als das Wasser durch Verbindung,
chteren zum Schwimmen bringen oder das relative Ge-
bestimmen ‚will, womit solche” zusammengesetzte Körper
ehen. In diesem Falle mufs man die Summe der Producte,
e die Volumina der einzelnen Theile in ihre bekannten
Gewichte geben, durch das Product des Volumens in dan
Zeg, derjenigen Flüssigkeit dividiren, welche durch sie
r Stelle getrieben wird, um das mittlere spec. Gew. zu er-
, und zugleich giebt die Differenz dieser letzteren und
ersteren Grölse das relative Gewicht, womit ein Körper,
der schwimmen oder untergehen’ wird. Sind daher die in
einem Cubikmalse ausgedrückten Volumina der verbun-
Körper = = V; V; V”... V”; ihre specifischen Gewichte,
ai: TE und ist das spec. Gew. der Flüssigkeit =p,
das spec. Gewicht des zusammengesetzten Körpers
Va HV’ AV n'A.. m Van
WC FV FV... Vp
as relative Gewicht |
Vna AVR AV"... Vn (V+V+V’+...VSp
der Körper in jeder Stelle der Flüssigkeit schwimint, wenn
O wird, untergeht wenn zu positiv, und mit einem Theile
Ge Fliissigkeit hervorragt, wenn zue negativ wird. Manche
1560 ` 2 Gewicht
Körper, z.B. die thierischen, bestehen zwar aus mehreren Thi-
len von ungleichem spec. Gewichte, allein sie sind nicht auf gé
che Weise getrennt vorhanden, um ihre Massen und spec. Ge-
wichte einzeln bestimmen zu können , und eben so wax
Fall mit Banmstämmen, deren Theild nicht überall von glede
spec. Gew. sind. 'In diesem Falle behilft man sich bei da»
forderlichen Bestimmungen mit einer Schätzung oder gengen
Werthen.
Von noch gröfserem Interesse, als die eben erörtert 1+
gabe ist eine andere, nämlich die Mengen der einzelnen Besch,
theile solcher Körper vermittelst des spec. Gewichtes zu fa
‚welche aus innigst miteinander vereinigten Substanzen bera
Diese Betrachtung ist schon in den ältesten Zeiten aze-
` and unter dem Namen des Archimedeischen Probleme biet.
Bereits įm Art, Argeometer! ist nachgewiesen, dafs Arcane?
die Bestimmung des specifischen Gewichtes gekannt habe, =
so ist wohl nicht zu bezweifeln, dafs ihm diese sp2
Aufgabe nicht unbekannt geblieben sey, wenn gleich de:=:
Vırruv? erzählte Anekdote und die zugleich beschrieb: E
thode der Untersuchnng unter die Fabeln gehören, die sås
den Sagen über die allgemeine Anwendung dieser hris®
schen Gesetze erhalfen haben mögen. Es heifst nämlich, c-
nig Hıero in Syracus habe eine Krone machen lassen, u #
20 & Gold gegeben, woraus ein Künstler sie vortre
tete, Bald verbreitete sich aber das Gerücht, es sey pc
Gold, sondern statt dessen ein Theil Silber dazu gerest
und Hiero, aus Verdrnfs darüber, betrogen zu seyn, hèt-
an ARCHIMEDES gewandt mit dem Verlangen, die Sch =>
klären, Dieser dachte lange darüber nach, und als er ei
Bad stieg, bemerkte er, dals sq viel Wasser aus der Wiro a
als der gingetauchte Theil seines Körpers betrug, wesa,” f
vor Freude über die Entdeckung unangekleidet unter des '?
rufe —XRX (ich habe es gefunden) nach Hause ljef, Hier:
er pin Gefäls mit Wasser, tauchte in dasselbe ein gewogen"
lumen Gold ynd’mafs die Menge des herausgedränsten Wes
HM * -0
1 Th. L. 8. 850.
2 De Archit. L. X, Cap. III, p. 20%. ed. Rode. Vergi. 0.5”
un Fansu Pararmoyis de ponderibus et mensuris Lib. ia A. ler '
de re med.
-
'8Specifisches d. Mischungen, 1561
es dann wieder, tauchte ein gleiches Gewicht Silber hin-
als das verdrängte Wasser, und fand aus der Vergleichung |
beim Eintauchen der Krone in Wasser, dals sie nicht aus
ı Golde gemacht sey. Es ist aber aus den Werken des
IMBDESA genugsam ersichtlich, dals es ‚einer solchen zu-
n Entdeckung bei ihm nicht bedurfte, um das Problem zu
und denn dürfe auch die Art der Probe für die geforderte `
amung nicht genügt haben.
Venn man voraussetzen darf, dals die beiden innigst verei-
t Körper, z.B. zusammengeschmolzene Metalle nach der
ıigung ihre-Dichtigkeit nicht ändern, und dafs also dás nea
ndene Volumen’ der Samme der beiden vereinten: gleich
, folgt, dafs die Dichtigkeit der Mischung der Summe der:
cte aus den Dichtigkeiten in die Volumina dividirt duroh :
tzteren gleich seyn muls?. Heifst also das specifische Ge-
der Mischung.== s; die Volumina und Dichtigkeiten bei-
:mischter. Substanzen V unà v; D und d, so ist
— VD het vd.
VE" . (1) E
us folgt von selbst, dafs man aus dem spec, Gew. der Mi»
g und den Dichtigkeiten der einzelnen Bestandtbuile. dag"
nen des einen. finden Voss wenn das des andern bekannt
, oder
V = = also V: vy = d— s: ; :8s—D
bequemer und zur Vermeidung negativer Werthe
V : v =s — d : D —s .... (2)
rstere Formel giebt das erhaltene specifische Gewicht einer
tung, z.B. zweier Metalle. \Vürden also gleiche Theile
ınd Zinn zusammergeschmolzen, jenes vom spec. Gew. ==
‚ dieses == 7,29, so wäre das spec. Gew. dieser Mischung
1xX11,35 + 1X7,29 _ ga.
I 7 9,32
zweite giebt das Verhältnifs der vereinigten Theile. Wäre
In den Fragmenten seiner Abhandlung rag) ër öyovndrmvy fıfl.
u de insidentibns humido Libb. 11. ia Dpp. per Dar. Rivaltum,
1615. fol. findet sich nichts von dieser Untersuchung.
Vergl. G. G. Scasınr Hand- und Lehrbuch. 5. 164. so wie
Mrsscuensüozg u. a, Werke.
x
1563: ~ Gewicht
also das spec. Gew, eine, Mischung. ang Die und Ziaa = 83%
gefunden, so gäbe. .
m i
o. 11,25 — 8,305
das Verhältoils der Mischung, Hiern erbält auch das dei-
medeische. Problem seine Auflösung.. Wäre das apec. Ger.s
Krone zp {8 gefunden, das des Galdes und Silke = Am
10 gesetzt, so war `
das Mengenverkkltnil der beädeg Metalle. Es kann des
aus dom Gewichtsverluste im Wasser unmittelbar gefunde or-
den, wie dieses dursh AncsımEnzs: geschehen seyn soll Wr
nämlich das Gewicht der Krone == p, eufhielt sie voei č
Gewicht == x, von C das Gewicht = p — x, hätte sie wir
stehend. == a iind. aus G bestehend == c im Wasser wim
wurde dann aber der Gewichtsverlust = b gefunden, ww
"ax +e c (p x)= == "P
also —
TL un X r? Sof. N D ti N
E» 'sey uldò p = 20 ®. das Gold allein würde 1 Q, ds%
ellein.2 % verloren haben, die Krone verlor aber-1,1 %.’”
der Antheil an Golde hL- = x 20 = 18 KW. Wes-
Körper nicht nach dem Volumen , sondern nach der Mre 7
dem Gewichte gemischt, so ist m = vd und v = a Ge
giebt fär die Formel 1:
M+m _ (M+m)Dd `
"SM m Mdț}mD ` t
únd für die Formel 2; |
=: T= s—d:D—s
oder M : m = D (s—d):d(D—s)....... (3)
Die hierbei zum Grunde liegende Voranssetzene ck?
nämlich dafs die Körper nach ihrer Verbindung ihr Volosr 7
behalten, ist keinesweges genau richtig, indem vielerk °
meisten, wo nicht alle, eine Zusammenziehung erleiden, e: ?
`
Specifisches d. Mischungen. 1563
ı aufserdem nach dem Quantitativen der einzelnen Bastand- `
e verschieden ist; Mit dem Probleme, aus dem spec. Gew. '
Mischung und den bekannten spec. Gewichten der einzelnen.
ındtheile das quantitative Verhältnifs der letzteren zu finden,
n sich daher seit dan kiltesten Zeiten viele Gelehrte beschäf-
Grausen! gals in einezlei Kugelform 2 Kugeln von Ka-
und 2 von Zion, schmolz nachher alle A zusammen, und:
‚lt nicht völlig.3 Jugeln in der nämlichen Form, ein zu rò-
Versuch, als. dafs er wisgenschoftlichen Werth baben könnte,
FT, GeLzenr und Zenn stellten 1736 und 37 eine Reihe:
Versuchen en, um. die Zusammensiehung gemischter; Ma~,
aufzufinden?, Exssrons ® handelt von.dem Einflusse dier
‚usammenziehungen auf das Archinsedeische Problem, undj
x4 bringt noch mehr Erfahrungen von Mischungen anderer;
tanzen bei, Am vollständigsten ist BbAreren 5 in seinge.
pp der his dahin hekapnten Untersuehungen, und er schlägt.
eich nene, Versuche vor, ym den Gehalt, der Metalle dieser.
eichung ungeachtet dusch Abwägung im Wasser zu finde
r den, Mischungen geben Gold und Silber, Silber und Km,
Silbe und:Zinn, ‚Zinn ung ‚Blei die,geringste Abweichung, -
vegen man auch: bei dem varzijgliçh grolsen speca Gew. des:
es die Aechtheit.der Goldmünzen dnzch \Wägen im, \Vasaer.
t apffinden kann, ein Mittel, dessen man sich in älteren Zei-
rorzugswyeise bediente... d
In polizeilicher Hinsicht ist es sehr wichtig, den Gehalt der
ernen Geräthe, welcher in den meisten Fallen weit geringer‘
eyn pflegt, als er gesetzlich seyn soll, genau auszumitteln.
bedeutendsten Untersuchungen hierüber sind angestellt durch
— — 3 ` D ` D . s> ?
Furni novi philosophici oder Beschreibung einer ueuen Destil
ist. Amst. 1661. 8. Vergl. Becura Chymische Concordanz Halle,
4. S, 109.
Comm. Petr. XIII. XIV. Zeen Programma mixtionum metal-
m examen hydrostaticam, Viteb. 1764,
) Untersuchung, wie weit dorch Wusserwägen der Metalle Rei-
it könne bestimmt werden. Erlang. 1735. 8.
; De efficacia miztionis in mutandis corporum voluminibus. L.
SL. A `
De mistorum examine hydrostatico. in Noy. Comm, Gett, 1775,
D
1564 o Gewicht
H. T. Seuxrren!, Axer Bencewsrierna? ond Socspna)
Letzterer weiset vorerst durch eine grofse Menge Angaben rd,
dafs die Bestimmungen des spec. Gewichtes von Blei sowoki a
auch von Zinn aufserordentlich von einander abweichen, ex
lange diese nicht genügend ausgemittelt sind, ist es kaum o
lich das Mischungsverhältnifs beider aus dem gefundene: =
Gew. gemau zu hestimmen. Er selbst fand für engl, Biodz
bei 17° R. aus 6 Versuchen im Mittel 7,279 und für sichs
Rosenzinh uus 3 Versuchen 7,293 ; für das sogenannte Hr
blei bei 18,°3 R. Temperatur 11,310 und für Blei aus Blez
reducirt 11,322. Die Versuche, nach diesen Bestimmunzer
rechnet, ergaben, dafs die specifischen Gewichte der Mider
bis: auf unbedeutende Abweichungen mit denjenigen Bee
ten: übereinstimmten‘, ‘welche durch die Berechnung md E
dben gegebenen Formel (3) erhalten wurden. Hiernsh ka
also angenommen werden, dals die Zusammenziehung da £
schung beider Metalle nur unmerklich ist, und also das Qae
tative der Bestandtheile nach den hierüber mitgetheiken Be
gekihden werden kann. Dieses ist im Ganzen auch das Rait
- der neuesten Untersuchungen, welche Kurrza über disa ir
genstand angestellt hat 3. Sehr weitläuftige Versuche zb
sehung des spec. Gewichtes der Mischungen aus Blei ob
ber MeısswenS angestellt, solche künstlich bereitete ia Be
gewogen, und die erhaltenen Werthe für die Zusammen
gen von 1 pÇ- Zinn bis 100 pC. in einer Tabelle zusam
stellt. Ich habe die dort mitgetheilten Bestimmungen =: =
jenigen verglichen, welche durch die Formel erhalten =”
und dabei gefunden, dals sich aus den Unterschieden ke:
‚stimmtes Gesetz folgern äist, dafs diese vielmehr als Fehr #
"Versuche anzusehen sind, Es scheint mir daher übeies
diese Tabelle ganz oder zum Theil aufzunehmen, da e?
Gesuchte jederzeit leicht nach der Formel finden kann, wee ^
nur hauptsächlich auf eine richtige Bestimmang des pe *
1 Schwed. At, 1755. 5 134.
2 Ebend. 1780. S. 144. ~
S Ueber die specifisch. Gewichte des Zinnbleies u, s s. Te
‚burg 1817.
4 Kastner Arch. VIII. 881.
5 Die Araeometrie ja ihrer Anwendung auf Chemie und Te>
Wien 1816: fol. 8: 50.
Specifisches d. Mischungen, 1565
N
tes der beiden Bestandtheile ankommt $t Meısswen bo-
t zugleich übereinstimmend mit dem, was oben gesagt ist,
ein Zusatz von einem andern Metalle, z.B. Wismuth, Spies-
:u. $. w. die Probe sehr unsicher. macht, Unter allen den
anten Untersuchungen sind die von BERGENSTIERNA am
en bekannt geworden, und man findet sie daher häufig er-
t. Namentlich hat Gyxrox ? sie in der Art reducirt, dals
s spec. Gew. der Mischungen aus Zinn und Blei auf destil-
Wasser zurückführt und in.einer vollständigen Tabelle zur
adung des quantitativen Verhältnisses beider Metalle für
Ine Procente zusammenstellt, ..
Auch die Verbindungen von Kupfer und Zinn in verschie-
ı quantitativen Verhältnissen kommen ‚häufig. vor, jedoch
lie spec. Gewichte derselben noch nicht. so.vollständig und
ı mit denjenigen verglichen, welche aus dem Mischungs-
ltnisse der Bestandtheile folgen, als dieses heim Zinnblei
ehen ist. Darf man indeſs die. wenigen hierüber vorhan- `
ı Bestimmungen als ‚genau betrachten, so folgt. aus ihnen,
wide Metalle dabei ug bedeutende Zusammenziehung er-
ı oder wechselgeitig,zwisghen ihre Pareo eindringen, weil
das spec. Gewicht nicht grölses seyn,könnte als das das
rsten. Es wird nämlich ‚das spec. Gewicht des Kupfers
'88, des inns = 7,291 angegeben, von 6,25 Th. Kupfer
| Th. Zinn aber = 8,87; von A Th. Kupfer und 1 Th.
= 8,879; von 1 Th. Kupfer und 1 Th. Zinn == 8,468,
es nach Rechnung vielmehr einem Verhältnisse beider Me-
= 1177 : 320 zugehörte?; von 1 Th. Kupfer auf 3 Th.
= 7,843, wofür die Formel 552 : 955 giebt; endlich von
Es wird genügen, die Verfahrungsart nur an einem Beispiele .
gen. Gesetzt das spec. Gew. des Beien sey = 11,82 des Zin-
7,28, des zu prüfenden Geschirres == 10,2 gefunden, so würde
schangsverhältnifs beider Metalle nach EN Formel No. 2
= 10,2 — 7,238 e SG =
11,32 — 108 7 e
und es wären ulso 73 Th. Blei Kei 28 Th. Zinn ia der Mi-
vereint. Nach Lorren a, a. O. findet indels allezeit Ausdeh-
tatt, wonach also der Zinngehalt eher zu grofs als zu klein gø-
würde.
Ann. de Chim. XXI. 25. .
Dio Angabe des spec. Gew. der Mischung ist mach Caavnsr.
man statt dieser die von Rpıcaz = 8,79, so kommt diese dem
-æ
1566 Gewicht
-1 Th. Kupfer und 10 Th. Zinn = 7,472, statt dessen m-
Rechnung = 181 : 1316 oder 1,37 : 10 erbält!.
Nicht minder wichtig ist die Aufgabe, aus dem spec» =
Gewichte der Flüssigkeiten das quantitative Verhakniis de -
'standtheile zu erforschen. Es versteht sich von selbst, da -
selbe allgemein seyn und sich auf alle Mischungen der ver
denartigsten Flüssigkeiten, welche durch die Verbindur:
wesentlich chemisch verändert oder zersetzt werden, des: =
auf die verschiedenartigsten Salzauflösungen beziehen nm »
dieser Ausführlichkeit vollständig behandelt würde aber ée"
genstand ein eigenes, Werk erfordern, und es können daher
nur die Hauptsachen kurz angegeben werden.
4. Mischungen‘ von absolutem Alkohol und Wr »
nicht blols fur den Chemiker und Pharmaceuten , sonder
für den Techniker und Oekonomen, und hauptsächlich
Beziehung auf den Handel von grofser Wichtigkeit.
lich des letzteren soll namentlich nicht das in den
beider Substanzen enthaltene Wasser, sondern mar Ae
Spiritus versteuert werden, weswegen ein Mittel zur eg
Bestimmung des Quantitativen beider Bestandtheile o 8
Mischungen von grofser Wichtigkeit ist, wenn der Sox e
betrügen noch betrogen werden will. Dieser Umstasi œ
lafste die weitläuftigen Versuche, welche BLasozr urd
in Folge einer Aufforderung der Regierung anstelktes. =
Gehalt an reinem Alkohol bei verschiedenen Temperzi=
zufinden 2. Die aulserordentlich ‚umfangende Arbeit der
lehrten beträgt im Ganzen 102 Tabellen, und die da
Grunde liegenden Versuche sind mit vorzüglicher G
angestellt, allein da der hierbei gebrauchte Alkohol be
(15,65 C.) ein spec., Gew. = 0,825 hatte, so war erac"
und die ganze mühvolle Arbeit wird also hierdurch unbrs:
Die gröfste und sicher nicht leicht zu übertreflenk 4
über diesen nämlichen Gegenstand sowohl rücksichtlich der
heit der gebrauchten Substanzen als auch der Feinhei Ae
Eigengewichte des Kupfers bis auf einen verschwindend.:
schied gleich, und mau mülste ulso annehmen, dafs das Zisa
nau bis zur Dichtigkeit des Kupfers susammeuzöge.
1 L. Gagn Handb. d. theor. Chem. I. 1277.
2 Phil. Trans. 1794. I. 275. Vergil. Rausrzs is Am. de '%
XI. 243. u. m. a.
Specifisches d. Mischungen. 1567
, der. Genauigkeit der Versuche und Schärfe der Rechnung
naLLES t gleichfalls auf Veranlassung der Regierung zum
e richtiger Versteuerung geliefert. Den hierzu verwandten
‚ol erhielt er dorch Rosr, und derselbe kann füglich als
ıter angesehen werden, da er bei 60° F. ein spec. Gewicht
'939 gegen Wasser als,Einheit bei der nämlichen Tempe-
zeigte, die Wägungen wurden vermittelst der im Art. Ardo-
2 beschriebenen Senkwaage angestellt und genau nach den
eraturen corrigirt, als Mafs diente ihm aber ein Glas mit
iebenem Stöpsel, welches zwar dem Homberg’schen Gläs-
ıachateht, aber in so geschickten Händen ohne Widerrede `
glich genaue Resultate giebt. Letztere sind von ihm im
Menge von Tabellen hauptsächlich für die bei den ver-
ensten Arten der Messungen in Betracht kommenden Tem-
rverschiedenheiten zusammengestellt, indels wird es hier
en, nur die hauptsächlichste aufzunehmen, nämlich dieje-
welche den Gehalt an absolutem Alkohol bei der Normal- `
ratur der Versuche, nämlich 60° E. == 12,045 R. = 15,°56
stellt; denn da man diese Temperatur zu allen Jahreszei-
cht erhalten kann, so läfst sich aus ihr leicht der Gebalt
jolutem Alkohol in einer gegebenen Mischung finden.
.spec. | pC. | spec. spec. C. | spec.
Gew. Alk. | Gew. | Au Alk. Gew. | An Gew.
9976 ! 17 | 9781 | 33 | 9609 | 49 | 9354
9961 18 | 9771 34 | 9596 50 | 9335
9947 | 19 | 9761 | 35 | 9583 | at | 9315
9933 | % | 9751 | 36 | 9570 | 52 | 9295
9919 | 21 I 974l 37 | 9556 53 | 9275.
9906 | 22 | 9731 | 38 | 95441 | 54 | 9254.
0593 | 23 | 9720 | 39 | 9546 | 55 | 9234
98s1 | 24 | 9710 | 40 | 9510 ap | 9213
9569 | 25 | 9700 | 41 | 9494 | 57 | 9192
0857 op | 89 | 42 | 9478 | 58 | 9170
9845 | 27 | 9679 | 43.1 9461 | 59 | 9148
9668 | 44 | H44 | 60 | 9126
9823 | 29 | 9657 | 45 | 9427 | 61 | 9104
9812 | 30 | 9646 | 46 | 9409 | 62 | 9082
9802 31 | 9034 47 | 9891 63 | 9059
9791 32 | 9022 48 | 9373 64 | 9036
G. XXXVII. 850.
Th. I. S. 390.
1568 Gewicht
pe
pC.
Gew. | Alk.
pl | m
Alk, | Ge
Q vw
g o
Qi OY
D A
5 et
9g e
B vu
g9 o
100**
Die Tabelle giebt die Procente des Alkohols ia wer
gebenen Mischung an, indefs versteht es sich von sechs è
hierdurch das Mals auf gleiche Weise erhalten werde. Ba
nämlich das spec. Gew. des Branntweins = 8397 bei dee:
gebenen Normaltemperatur gefunden, so könnte man ker r
sen, dals in 100 Mafsen 88 Mals absoluter Alkobol ee
geren, Ferner begreift die Tabelle nur die ganzen =
aus denen die Bruchtheile aber leicht zu finden sind. leai
B. die Mischung ein spec. Gew. = 9605, das Wasser = M
gesetzt, so enthielte er 33 pC. und einen Bruchteil Lag
Letzteren zu bestimmen zieht man die Zahl von der mar
heren, nämlich 9609 ab und erhält = A Der Unterxwe
ser Zahl und der nächstfolgenden —= 9596 ist 13, ak: en
der Branntwein 33,% pC. Alkohol. Erlitten die Bax?’
bei der Mischung keine Zusammenziehung, so würden mı ?
zug dieser 33% Mafs Alkohol 66,% Mals Wasser Nee È
ist indes augenfällig, dals die Volumina gröfser werder
wenn man beide Bestandtheile wieder trennen und esch #
sen könnte, und es bleiben daher nur die Malse des Ak#
richtig, weil die Bestimmungen des spec. Gew. durch Be
gen gleich grolser Massen von bestimmtem Alkoholad=>?
funden sind.
Auch ohne höhere Aufforderung ist diese wichtige A
von verschiedenen Gelehrten mit vielem Fleifse untersc:t: :
wırz war der erste, welcher zeigte, dafs Beacors wu
rıw bei ihrer weitläuftigen Arbeit sich keines absolum: së
hols bedient hatten, indem der von ihm dargestellte, na: ®
damit angestellten Proben völlig wasserfreie, bei 10° R. = 3
1 V. Creis chem. Ann. 179%. I, 195.
Specifisohes d. Mischungen, - 1569
Gew. batte. Den hiernach reinen Alkohol mischte Lo-
; mit Wasser, und stellte nach den gefundenen spec. Ge-
en eine Tabelle für den ‚Alkoholgehalt solcher Mischungen d
velche gewils sehr genau ist, allein die mitgetheilte von
‚Les macht es überflüssig, auch diese aufzunehmen, indem
uf allen Kall gröfseres Vertrauen verdient. Hiervon liegt
rund vorzüglich in dem Umstande, dafs Lowırz sowohl
ch Rıcarer ,* welcher den nämlichen Gegenstand, mit
r Sorgfalt und Mühe bearbeitete, von dem irrigen Grund-
ausgingen, die Zusammenziehung beider Flüssigkeiten bei `
Vereinigung bilde eine gleichmälsig fortschreitende Pro-
on. Hierdurch aber waren sie nicht nur bei ihren Versu-
befangen, sondern änderten die Resultate derselben hier-
ab. Blofs der Erfahrung folgte dagegen Meıssuxn,? stellte
IIkohol von gleicher Reinheit her als jene, und bestimmte
ec. Gew. der Mischungen desselben in den verschiedenen
itativen Verhältnissen. Die hierbei erhaltenen Werthe
en sehr genau mit den von Ta ALLES gefundenen überein,
man berücksichtigt, dafs letzterer 60° F. ersterer aber 68°
Normaltemperatur annahm. Eine Aufnahme der von
syen mitgetheilten Tabelle scheint mir indels überflüssig,
ich sie neuer ist, als die von Taauuzs, allein sie hat durch
Scumıpr 3 einen schätzbaren Zusatz erhalten, welcher
ı seiner Einfachheit in vielen Fällen mit grofsem Nutzen
acht werden kann. Es haben nämlich sowohl Gıurım als
U[rsrızs den Einfluls der Temperatur bei der Bestimmung
ec, Gew. der Mischungen von Alkohol und Wasser, wel-
nothwendig beriicksichtigt werden mufs, wenn man aus
a auf das quantitative Verhältnifs beider Bestanütheile
sen will, in weitlähftigen Tabellen dargestellt, Scayınr
en stellt den Satz auf, dafs die Grölse der Ausdehnung je-
schung der Summe der Ausdehnungen beider Bestandtheile
tional sey, und die Richtigkeit dieser Behauptung findet
uffallende Bestätigung in einer Vergleichung der hiernach
meten Werthe mit den durch Gıurıw aus Erfahrung gefun-
, deren Zuverlässigkeit nicht wohl zu bezweifeln ist, Hei-
‚Ueber d. neueren Gegenstände der Chemie St. 8, 8. 67.
Araeometrie u. 8. w. 8. 81.
Hand - und Lehrbuch d. Naturlehre, 8. 166. ,
Bd. - ` Ggggg
1570 Gewicht
fsen demnach die Ausdehnungen der beiden Bestandiheik ı m
b ihre Massen m und n, und ist ihre Dichtigkeit = d, 3 i
die Vermehrung dieser letzteren = (= + >P) a Sen.
. m-+n
fand aber für die Temperaturen zwischen 15° und Ap e
, Ausdehnung des Wassers für 1° R. = 0,000443 de Wes
stes = 0,00148 und berechnete hiernach die in der Tabe:z
\ aufgenommenen Werthe.
pC. | spec. |, Aenderung d. spec. Gew.
Alk. | Gew. | für 1° R. | für 1°C
100 | 0,791 0,00117 0,000936
95 | 0,501 | 0,00113 0,0008
90 | 0,818 | 0,00110 0,0008%
85 | 0,813 | 0,00108 0,00069
80 | 0,843 | 0,00107 0,000856
75 | 0,556 | 0,06105 0,000835
70 | 0,86 0,00102 0,000516
\ 65 | 0,880 | 0,00095 0,0607
60 | 0.892 | 0,00095 0,000760
55 | 0004 | -0,00991 0,9007;
50 | 0915 ; 0.0007
45 | 0:926 | 0.00084 0-000672
0:937 } 0,00080 0,00000
35 | 0:947 | 0,09070 0,000008
30 | 0,955 | 0,00072 0,000576
25 ! 0,963 | 0,00057 0,000540
20 | 0,970 | 0,00063 0,000504
15 | 0,977 | 0,00058 0,000465
10 | 0,954 | 0,00053 0,000424
5 | 0,992 | 0,00048 0,000399
O | 1,000 | 0,00044 0,000354
Obgleich nach diesen vorausgegangenen vielhs
sehr schätzbaren Arbeiten auf diesem Felde der Fe
keine Ausbeute mehr zu erwarten schien, so hat dex: -
kürzlich Derzzexse! sehr mühsame und umfangende \.-
angestellt, um das spec. Gew. der Mischungen voe We”
\ Alkohol bei verschiedenen Temperaturen zu finden. :"
€
1 Recueil des Trav. de la Soc. des Sc. de PA, e
de Lille. 1823 und 24. p. 1. Eine ältere, minder mirko +
tung dieses Gegenstandes, nämlich Table exacte de la Peus* $
de Mélanges d'alcool et d’eau cet, par M. de Gowrzus. È `
mag nur historisch erwähnt werden.
N
`
Specifisches d. Mischungen. 1571
nen Resultat erscheinen nach der Prüfung des angewand-
ehr sorgfältigen Verfahrens und nach der Vergleichung mit
'n entschiedenen Thatsachen vorzüglich genau, und sind in
Iinsicht insbesondere schätzbar, weil sie von 0° C. ausge-
und bis 54° C. durch leichte Interpolation anwendbar sind.
ZENNE bediente sich eines absoluten Alkohols, welcher
ı viermaliges Abziehen über salzsauren Kalk im Marien-
erhalten war, und bei 50° C. gegen Wasser bei derselben
'eratur ein spec. Gew, = 0,81190 hatte,
Dichtigkeiten
Alk.| bei 0° bei 18° | bei 36° bei 540
0 1,00000 0,99855 | 0,99351 0,98721
5 0,99130 0,98983 0,93520 0,97736
0, 0,985304 0,989261 0,97684 0,960505
5 0,98007 ‚0,97587 0596853 0,9050
0 0,97596 0,96974 0,96084 0,95054
5 0,97 Lu 0,96312 0,95254 Q,94097
0 0,96579 0,95588 0,94395 0,9316
5 0,95986 0,94182 0,93453 0,92133
0 0,95006 0.93781 0.92402 0,91058
5 0.93994 0.92733 0:91303 0,89963
0 0:93047 0,91682 0:90259 | 0,58801
9 ©-92039 0.90005 0:890) 44 0:87594
D 0:90909 0,59474 087962 086382
` 0:59791 0:83388 0,50763 0:85194
) 0,88649 0,57 180 085582 084047
5 0,87495 0,85974 0:4380 0,82884
) 0,86325 0,34834 083191 081693
) 0,83840 0,823 10 0,80722 0:79099
j 0,82522 0,80974 0,79385 077790
) 0,81190 0,79539 0,78013 0,76436
Verschiedene Säuren, namentlich die Schwefelsäure; Sale
ure u, a. lassen durch ihr spec. Gew, auf das Quantitative E
Hlıschungsverhältnisses schljelsen, und nicht minder ist
der Fall bei einigen dyrch Verbindung eines Gases mit
r gebildeten Flüssigkeiten, wie die Salzsäure, Hydrothion-
das liquide Ammoniak u. a. smd. Auch die Aetherarten,
roleum und viele andere Flüssigkeiten werden durch Auf-
' ihres spec. Gewichtes auf ihre Reinheit geprüft, Die
‚er, fiir welche diese Untersuchung von grofser Wichtig-
‚ haben daher genauere Bestimmungen hierüber durch ei-
Ggggg 2
V
1572 Gewicht
nen grofsen Aufwand von Zeit und Mühe zu erhalten sesch,
Weil aber dieser Gegenstand dem Wesen nach ausschlieläd »
das Gebiet der Chemie gehört, 1 so beschränke ich mich hie: >;
auf die Mittheilung der durch Uar 2 aufgestellten Tabeli æ
Dichtigkeiten, welche die drei gangbarsten Minerakäure a:
ihrem verschiedenen Gehalte an wirklicher Säure zeigen, s
‚bei diesen, umgekehrt als beim Alkohol, das spec. Gewist |
nimmt, je mehr sie mit Wasser verdünnt werden. Ä
pC. nach | Sp. Gew. | Sp. Gew.
" Malsen Schwefels. Salpets.
3. Von grolser Wichtigkeit ist die Bestimmung de béi
der Salzlösungen im Wasser durch das specifische Geegë
selben. Eigentlich ist die Aufgabe ganz allgemein, un!%
dafs aus dem spec. Gew. aller möglichen Lösungen da =?
denartigsten Salze und sonstiger im Wasser lösbaren Sc?
der Gehalt derselben aufgefunden werde. Die Aufgabe s :7
sächlich in technologischer Hinsicht z. B. für Kochsak-.:
Pottasch-, Salpeter-, Alaun-, Vitriol-, Bleizucer-, >
span - Siedereien u. s. w, von ‚grolser Bedeutung, ke
dieser Allgemeinheit nicht in den Bereich dieses Weis:
gen werden, und mufs den speciellen Anweisungen zu
dieser Substanzen überlassen bleiben. Die wichtigste œr
angegebenen Substanzen ist ohne Widerrede die K
weswegen auch diese am meisten untersucht ist, wc
eine kurze Uebersicht Platz finden möge.
Die ältesten mir bekannten Tabellen über den Gg
1 Man findet das dazu Gehörige nebst einer Recken?
Quellen ausführlich in den gröfseren Handbüchera der Che A
von Taowson, Benzenius, GusLın, Meısenzn,, Scuoız e a.
2 8. Schmidt Hand- und Lehrbuch a. a, O.
Specifisches d. Mischungen. 1573
len hatLamserr?! als Resultat seiner hydrostatischen Wä-
n in grofser Vollständigkeit aufgestellt. An diese hat man
seistens gehalten, wenn es darauf ankam, den Salzgehalt
en zu bestimmen, bis sie durch eine eben so gründliche
sführliche Bearbeitung dieser Aufgabe von Jou. Asp, Bı-
2 übertroffen wurden. Es wird hierin zuerst in Gemäls-
tnauer Wägungen gezeigt, wie aus dem spec. Gew, irgend
Salzsole, welches zwischen dem geringsten des reinen
rs und dem gröfsten einer vollständig gesättigten liegt, der
halt durch Rechnung nach einer allgemeinen Formel ge-
ı werden könne, In der wirklichen Anwendung mufs man
erücksichtigen, dafs die aus der Erde erhaltenen Solen kei-
gs so, wie die künstlich bereiteten, aus einer Auflösung
inen Kochsalzes in reinem Wasser bestehen, sondern auf
gfaltige Weise verunreinigt seyn können. Dabei versteht
ı dann von selbst, dals man zu solchen Versuchen nur die
; durch längeres ruhiges Stehen von erdigen und sonstigen
nisch fortgerissenen Theilen befreieten Solen wählen wird,
so hell und rein dieselbe auch seyn mag, so ist sie doch
nz frei von andern aufgelöseten Salzen, als salzsaurem
salz. Magnesia n. s. e, Der eigentliche Gehalt der Solen
laher nur durch eine chemische Analyse gefunden wer-
reil aber die fremdartigen Bestandtheile allezeit oder min-
s gröfstentheils nur in sehr geringer Menge beigemischt
so giebt doch das spec. Gew. den Salzgehalt der Solen `
enau, und völlig genau, wenn das quantitative Verhältnils
igemischten heterogenen Salze bei der aus der nämlichen
erhaltenen Sole ein für allemal bestimmt ist. BıscHor
erner Anleitung, auf welche Weise das bei verschiedenen
raturen gefundene spec. Gew. der Solen auf die bestimmte
ltemperatur reducirt, und somit der Gehalt derselben ge-
werden könne, aufserdem aber hat er für diesen Zweck
sführliche Tabellen beigefügt, bei denen die auf ihre Be-
ng verwandte Mühe und Geduld wahrhaft Bewunderung
it. Weil es aber selbst für den praktischen Gebrauch un-
leichter ist, die Normaltemperatur von 15° R. herzustel-
Hist. de l’Acad. de Prusse. 1762. T. XVIII. p. 27. Eine klei-
r unvollkommene Tabelle findet sich in Schwed. Abh, V. 4197.
G. XXXV. 811. £. LI. 397.
1574
len, ®nd dabei die zur Prüfung erforderliche Wägung vorme»
men, als die bei einer andern Temperatur angestellte mc ie
Formel zu cortigiren, oder sich in den weitläuftigen Tias
zu orientiren, so theile ich hier blols einen Auszug aus de =
15° R. entworfenen Tabellen für die Löthigkeit oder des = +
lichen Salzgehalt der Solen mitt, welche Bestimmanze x:
eine leichte Interpolation für alle möglichen Fälle genügen. D
bezeichnet sp. Gew. das specifische Gewicht der Solen, ur. x
die Procente des Salzes, oder die Gewichttheile des Salzes "=
ches aus hundert Gewichttheilen der Sole erhalten wird. ex
der Voraussetzung, dals sie blols reines Kochsalz und ol:
mischung sonstiger Salze enthalte,
Gewicht
1,0025
1 Dieselbon Tabellen nebst gehaltreichen Bemerksager ri
meln, den Salzgehalt der Solen, ihre Gradiruug aad ihr Fe."
1,0725
1,1425
1,0050 1,0750 10,351 1,1850 il
1,0075 1,0775 1106856 | 1,1475 "ir
1,0100 1,0500 | 11021) 1,1500 14
1,0125 1,0825 |11,354| 1,155 25)
1,0150 1,0850 | 11,657 | 1,1550 12."
1,0175 1,0875 [123,019] 11575 :°
1,0200 - 1,0900 | 12,352 | 1,1600 e
1,0225 1,0925 | 1204| 1,105 “X
1.0250 1,0959 | 12,973 | 14,1650 .
1,0275 4,0975 |1335 | 1,1675 :“
1,0300 +) 1,1000 |13,674) 1,1700 17
1,0325 560 | 11025 |14,004| 1,17235 ->
1,0350 | 4906 | 411050 114,333 | 1,1759 Zei
10375 | 5907 | 11075 | 1466. 4,4775 5°
1,0400 5,590 1,1100 14,983 1.10) -
1:9425 | 5940 | 11125 15315, 1,185 =’
10450 | 6253 | 11650 [15,641 1,180 —
1:0475 | 6,626 | 11175 1150881 1.1875 8
10500 | 68 | 11200 | 16,292] 1190 >|
1,0525 | 7,309 | 11295 16617) 11995 Ze
1,0550 | 7:607 | 11250 | 16,94 | 11950 .>
1,0575 | 7,959 | 11275 117,205 | 14195 -F
1,0600 | 9329 | 11300 117588 (Lg -
1,0025 | 8,607 | 4,1325 117,911 | un -
1,0650 | 9,005 | 4,1350 | 18,233] 10 `
1,0675 | 9343 | 1,1375 118555| LC E
1,0700 : | 9,680 I 1,1400 118,375| 1,08 ..*
Specifischea d. Mischungen. 1575
Da diese mitgetheilte Tabelle für den Zweck dieses Wer-
genügt, so beschränke ich mich auf eine blofse historische
ıbe der sonstigen vorzüglicheren Bemühungen, den Salzge-
der Solen aus deren spec. Gew. zu bestimmen. Dahin gehört
tsächlich eine Abhandlung von ScuLonsaca 2, welcher
lem Gew. des trockenen Salzes und des zu seiner Auflösung
derlichen Wassers nebst der mit der Vereinigung beider ver-
lenen Zusammenziehung des .letzteren eine Formel zur Be-
nung des quantitativen Verhältrisses beider vereinter Snb-
en ableitet. Es läfst sich dabei nicht annehmen, dafs das
elösete Salz blols in die Zwischenräume des Wassers dringt,
elchem Falle das Volumen des letzteren nicht vermehrt wer-
würde, noch auch dafs die Wassertheilchen um so viel von
ıder getrennt werden, als das Volumen des aufgelösten Sal-
yeträgt, weil sonst das spec. Gewicht der Mischung genau
arithmetischen Mittel beider vereinter Substanzen gleich
mülste, vielmehr zieht sich.das \Vasser durch die Verbin-
mut dem Salze um einen der Quantität des letzteren pro-
onalen Theil zusammen, wie schon oben erwähnt ist2. Dafs
den Beobachtungen von Tuıuuare 3 die Mischungen aus
hol und Wasser eine Zusammenziehung erleiden, so lange
lenge des ersteren grölser ist, als die des letzteren, weiter
diesen Punct hinaus aber sogar eine Vermehrung, bewei-
‚icht sowohl, dafs die letztere eine absolute sey, als viel-
- eine relative in Beziehung auf’die ungleich stärkere Volu-
verminderung bei der Vereinigung von wenigem Wasser
rielem Alkohol, ist aber rücksichtlich der dennoch frei wer-
en Wärme von grofser Wichtigkeit. "e
Auf welche Weise das specifische Gewicht bei gemischten’
tanzen zu erhalten sey, dieses näher anzugeben, ist nicht er-
rlich, indem es sich von selbst versteht, dafs dasselbe ganz
ie oben ausführlich beschriebene Art mit gröfserer oder ge-
rer Genauigkeit gefunden werden könne. In der Regel aber
ıen diejenigen, welche zum Behufe der Steuererhebung oder
nd, von demselben Verf. finden sich in Archiv für Bergbau und
uwesen. Von C. J. B. Karsten. X1. 211.
In G. XI. 175.
S. Flüssigkeit S. 480.
} Journ. des Mines XXIX. daraus in G. XLVI. 1%.
S
41576 Gewicht
bei technischen und Fabrikanstalten das spec. Gew. der pesch,
ten Flißsigkeiten zu bestimmen wünschen, die zur völlige (e
nauigkeit unentbehrlichen weitläuftigen Reehnunugen, url ı=
auch oft durch äufsere Verhältnisse genöthigt, die Bestinex. =
der speo. Gew. in kurzer Zeit mit dem für ihren Zwei kw»
chenden Grade der Schärfe zu suchen, Hierfür sind die »
meter mit festen Scalen f am geeignetsten, und namesthas
Taarıes Tabellen berechnet, nach denen die Scalea deek
strumente so veffertigt werden können, dafs sie die Pros 8
Alkohols im Branntwein, durch die Tiefe, bis zu welöre®
einsinken, unmittelbar angeben 2, Für Salzspindein bal
gezeigt, dals sie zur Bestimmung des Solengehalts am bee: e1
Bierwaagen ähnlich verfertigt, und durch kleine, auf ihre 5a
gesteckte und bis an einen kleinen Absatz herabsinkerk »
wichttheilchen zum Einsinken in die Flüssigkeit bis m ==
gewissen Punct gebracht werden. Die aufgelegten Gewichr:--
chen bezeichnen das spec. Gew. und geben aus diesem de w
gehalt unmittelbar. Für die gemeinen technischen usi Ss
mischen Zwecke, wofür das spec. Gew. der Flüssgkes :
durch wissenschaftlich ganz ungebildete Arbeiter bestas =
den muls, ist es in vielen Fällen zum Behufe der blobe ba
- am vortheilhaftesten, solche Aräometer blols für den sa
Stand, welchen sie in den individuellen Flüssigkeiter s8
müssen, genau einzurichten, für die Temperatur diers;?
wählen, welche in tiefenKellern das ganze Jahr ziemlich =>
inälsig ist, oder eine im Winter und im Sommer ziemlid ag
mälsige Stubenwärme,, und auf diese Weise das Verfah 5
empirisch.einzurichten. Hierfür kann man sich füglich nse
nes Normalgefälses bedienen, welches mit der gegeben:
sigkeit gefüllt ein zum Voraus ein für allemal bestins'-b
wicht haben muls. Solche, für die blofse Praxis ber:
Vorschläge können namentlich bei Salz -, Alaun — Viil-
dereien u.s. w. desgleichen bei Branntweinbrennerers gg
wendung kommen.
Unter die gemischten Flüssigkeiten, deren spec. br '
selbst durch die Polizeibehörden controlirt wird, gebör mer
1 8. Th, L 8. 851.
2\ Sie ist oben Th. La 874 mitgetheilt.
8 Karsten Archiv, XII. 297. |
d
Specifisches des Menschen. 41577
ıch das Bier, der Most und der Wein. Genau genommen
unthunlich, die Güte dieser Flüssigkeiten” durch das spec.
zu bestimmen, weil sie ihre Güte mehreren Substanzen
ıken, welche in dieser Hinsicht entgegengesetzt wirken. .
rd namentlich das Bier leichter durch seinen Antheil ari
ıs, aber schwerer durch den enthaltenen Schleimzucker, die
nsäure u. 8. W., abgesehen davon, dals allgemein genom-
las Mischungsverhältnifs solcher Flüssigkeiten, welche aus’
nd mehr Bestandtheilen zusammengesetzt sind, durch das
eter nicht bestimmt werden kann. Arkometrischie Proben:
laher für diese Fälle nur in so weit zulässig, als durch Er-
ig bestimmte Apparate bei nicht wesentlich abgeänderten
ungsarten der nämlichen Flüssigkeiten einen gewissen un-
lerten Zustand anzeigen, wie z. B. bei den bekannten Dan-
Bierwagen u s. W.
Specifisches Gewicht des Menschen.
fusscHENBROEK ? giebt an, der menschliche Körper sey.
sch schwerer als .das Wasser. Versuche, worauf sich die-
hauptung gründe, werden nicht angegeben, auch sieht.
leutlich, dafs der Satz blofs auf der allgemeinen Erfahrung
et, wonach die Menschen im Wasser untergehen und er-
n, wenn sie sich nicht durch das künstliche mechanische.
mmen an die Oberfläche desselben erheben. Auf gleiche
» aus ganz bekannten Erfahrungen entnommen ist dann.
der weitere Zusatz, dafs später der Leichnam, wenn er in
ifs übergehe, und die Theile desselben durch entwickeltes
wufgetrieben würden, specifisch leichter als das Wasser
, Mit dieser so natürlichen Annahme hat man sich seit ja-
eit im; Allgemeinen begnügt?, wenigstens sind mir keine
ndungen dagegen bekannt, bis Zong Roperrtson? das
pen des Menschen gegen das des Wassers bei gleichem
chte zu bestimmen suchte. Er liels sich zu diesem Ende
ırolse Cisterne machen, bestimmte den Inhalt des darin ent-
Introd. 11.521. K 1879.
Harıza Elem. Phys. L 8. Basen in Diet, rais. de Phys. art.
Phil. Trans. L. 80. Bibi, Brit. IJ. 285.
?
`
1580 . Gewicht
chen des menschlichen Körpers bedeutend, das Muskelfes:
‘ist wenig spec. schwerer als Wasser, das Fett dagegen ist lei-
ter. Aus dem sehr ungleichen quantitativen Verhäkuzse ùe
Theile gegen einander im menschlichen Körper folgt indek. -2
nur sehr corpulente Personen mit einem absoluten relative: »
«wichte schwimmen, alle übrigen aber untersinken müfsen. 3
menschlichen Körper befinden sich aber noch aulserdex =
Menge gröflstentheils mit Luft angefüllter Höhlungen, os
lich in der Brust, und diese sind mehr oder weniger use
wodurch also das spec. Gew. desselben bedeutend vei:
wird. Setzt man den Cubik-Inhalt des Menschen im Mre <
d Par. Cub. F., welches bei gleichem spec. Gewichte z: a
Wasser einem absoluten Gewichte von 140 % zugebin. œ
Cub. F. Wasser zu 70 ® angenommen, nimmt man Jose £
Davy an; dafs nach stärkstem Ausathmen noch 35 (= -
Luft in der Lunge enthalten sind, nach mittlerem aal
aber 118 und nach stärkstem 240, so geht hieraus eine\a=
rung des Volumens von ae = us und a z
3 5 eg hervor. Weil aber beim Eintauchen des Mensches ga
Wasser theils durch den Druck des Wassers namentlich $
die Brust, theils durch die plötzliche Empfindung der Kak: s?
ein starkes Ausathmen.erfolgt, das Einathmen unter des fe
‚ ser aber unmöglich wird, so geht hieraus hervor, dafs dei
ohne Uebung im Schwimmen der Regel nach untersinke v1
wenn man ihn auch im Mittel als gleich spec. schwer es
Wasser annehmen wollte, dals ihn dagegen ein gewii=#
Einathmen, noch mehr aber ein starkes mit einigem Leer
wichte über dem Wasser erhalten würde. Letzteres ist sg
dem um so leichter möglich, je gröfser die Summe der Cé
des Körpers ist, welche in das Wasser eingetaucht werd=. ?
ne die Respiration zu-unterbrechen, also beim Liegen v #2
Rücken, worauf dann dieses bedeutende Erleichterunsse?”
übter Schwimmer beruhet. Dafs endlich das spec. Gew $
Menschen im Seewasser im Verhälmifs von 1: 1,028 £77
werde, er folglich hierin um so viel leichter schwinze, *
steht sich von selbst. A
1 S. Th. I. 8. 620 dieses Wörterb,
Gewitter. ' 1581
Gewitter.
gewitter, Donnerwetter, Tempestas ful-
ans; Orage accompagné d’eclairs et de tonnerre; .
npest.
Man versteht darunter jenes ergreifende, nicht selten schreck-
' Luftereignifs der Entladung der Wolken unter Blitz und
ner in Regen, Hagel und Schnee, und diese Wolken selbst
t map Gewitterwolken. Sehr vieles auf das Gewitter sich
ehende wird unter den Artikeln: Blits, Blitzableiter, Don-
u. s$. W. Hagel, Luftelektricität, Wetterleuchten vorgetra-
Hier soll die Erscheinung in ihrer Totalität aufgefalst wer-
und um die Uebersicht zu erleichtern, und das Zusam-
gehörige an seinen passenden Ort zu bringen, will ich den-
m unter 7 Hauptrubriken abhandeln.
Gewitter im Allgemeinen, Entstehung
und Verlauf derselben.
Allen Gewittern geht die Bildung von Wolken voran, ent-
er in der Atmosphäre des Orts selbst, an welchem sie zum
much kommen, oder in der eines entferntern Ortes, von
hem sie herbeigeführt werden. Anfangs sehr klein vergrö-
ı sie sich oft sehr schnell, indem sie scheinbar aus sich selbst
h fortschreitenden Niederschlag der Dünste um diesen er-
Keim her wachsen, und auf diese Weise, wenn sie noch
rnt zu seyn scheinen, oft schnell das Zenith erreichen. Oft.
n sich gleichzeitig an mehreren, selbst bis 5 Orten über
Horizonte solche Wolken, die sich bald vereinigen, bald
ln wirken. Sie charakterisiren sich theils dadurch, dals ih»
gur von der in die Länge gedehnten schnell in die abge-
ete übergeht, und folglich die Suwichwolken sich zu Haupt-
en nach Howaan (Cumulus) und gethürmten Haufwolken
ıdern, und dals sie starke Contraste von Beleuchtung bil-
An einigen Stellen nämlich ist ihre Farbe dunkelgrau, sie
daselbst undurchsichtig, und gleich daneben zeigen sie wohl
‚ende Theile, die ins Gelbe spielen oder helle Lichtreflexe
sachen.” Von den eigentlichen Hagelwolken unterscheiden
die gewöhnlichen Gewitterwolken, dalserstere mehr weils-
152 . Gewitter,
‚ lich, auch mehr in die Länge ausgedehnt, mit dieser vwe-:-
chen , mehr wie ein Nebelgebilde erscheinen, Sie gebir: z
Ganzen den niedrigeren Gegenden der Atmosphäre an. La
BERT berechnete in einem Falle die Höhe derselben ad \
Schuhe senkrechter Hähe, in einem andern Falle za ag."
SuucksungH fand durch Messung die gewöhnliche Hiie e
Wolken’ bei Genf zu 5400. Fuls über der Mleeresfläche. Ce
meisten Fällen ziehen sie, wenn sie erst ausgebildet sind, :2
niedriger?, senken sich besonders tiefer wenn sie ein, $
und erheben sich dann wieder, Doch scheinen sich anase
deutend höheren Gegenden Gewitterwolken bilden m i71
wenigstens bemerkte Saussuag? auf der Spitze des Me
deutliche Spuren vom Einschlagen des Blitzes daselbst a ="
geschmolzenen Stelle des Granits. Nach Avex, v. Hras ~-
Erfahrungen * sind zwischen den Wendekreisen Blue —
gel in einer Höhe von 2000 —2200 Toisen sehr selten Y-
rend der Bildung der Gewitterwolken. zeigen sich oke:
schon einige schwache Blitze, doch hebt das Gewitter ar:
ne solche Vorläufer gleich mit einem heftigen Blitze ve: ’-3
furchtbaren Donner begleitet an. Das Blitzen und Dons« -
ert gewöhnlich einige Zeit ohne Regen, welcher aber =
gewöhnlich nach der Stärke des Gewitters mehr oder rn
reichlich eintritt und mit jeder el. Entladung zumimm. `-
und nach verzieht sich das Gewitter, d.h. es nimmt eiw: -
förmige Gestalt und die gemeine graue Farbe mit gerins:~r `
terschiede der einzelnen Theile an, das Blitzen, Dovre- :
“ der Regen nehmen ab, und hören dann ganz auf, und dr `
tere Himmel kommt wieder zum Vorschein. Nicht seiten =”
tet aber auch das Gewitter weiter, und indem neue Gew::-” |
ken sich mit ihm vereinigen, verbreitet es Schrecken übe T
te Strecken. Während des Gewitters ist die Ruhe de e
sphäre häufig gestört, Von denGewitterwolken weht de `~
nach allen Seiten, Wirbelwinde entstehen nicht seken, `
welche Staub und leichte Theilchen in die Höhe gehobe -
1 Vergl. Reimarus neno Bemerkungen vom Blitze, Bem
1794. S. A
2 S. auch die dritte Rubrik.
3 Bericht von einer Reise nach dem Montblasc 1787.
& Schw. N. R, XV. 42.
Entstehung und Verlauf. 1585 .
führt werden, bisweilen von weit ausgedehnten Fichten-
rn der Blüthenstaub, welcher dann als sogenannter Schwe-
en selbst in einer Entfernung von 14 Stunden von solchen
ern niederfällt. In ihrem Fortschreiten nehmen die Ge-
nicht die Richtung des vorher herrschenden Windes,
hr gehen sie oft gegen. den Wind, und dieser schlägt erst
ım, wenn die Gewitterwolke im Entladen begriffen rasch
t. Der Wind bezeichnet durch diesesUmschlagen gleich-
ie Stelle, wo sich die Gewitterwolken gebildet haben, und
Wind reinigt, wenn nicht etwa, wie bei heftigen Ge-
n auf mehrere Tage regnerische, kühle, und trübe Witte-
urückbleibt, vollends den Himmel, und die ganze Natur
ın nach einem solchen Gewitter in dem Grade erquickt, in
əm dieselbe durch die dem Gewitter vorhergegangene
le Atmosphäre gleichsam abgespanut war.
in grolser Grad von Rulıe in der Atmosphäre scheint unter
höheren Grad von Wärme zur Entstehung von Gewittern
zu seyn. Daher sehen wir an starkwindigen , übrigens
eisen, Tagen keine Gewitter entstehen, selbst dann nicht,
gewitterartige Stürme über uns wegrauschen. In der Regel
en Gewvittern eine schwüle drückende Hitze bei wolken-
Hımmel voran; wenn mehrere heitere Tage bei grolser
und ohne merklichen Wind auf diese Art auf einanderfol-
o verliert die Luft allmälig ihre Klarheit, sie bekommt
ft ein Ansehen, wie von einem dünnen Höhenrauch, bis-
fangen nach einer solchen Folge von mehreren schwülen
tagen sich Gewitterwolken zu bilden an, die sich aber,
om Ausbruch zu kommen, wieder zerstreuen; dasselbe
ich ein paar Tage verstärkt wiederholen, bis endlich ein
heftigeres Gewitter. zum Ausbruch kommt. Gewitter oh-
nd bringen gewöhnlich nur Blitz und Donner ohne merk-
Regen, während die mit starkem Winde verbundenen stets
n Regen und oft Hagel mit sich führen.
Vertheiluug der Gewitter nach 'Tages- und
Jahreszeiten. Winter- Gewitter,
H
unserer gemälsigten Zone gehören die Gewitter in der
lem Sommer an, dessen steigende Wärme sie häufiger und
Scuöszzn in Schw. J. XL 26. Vergl. Regen.
D
1581 Gewitter.
häufiger entwickelt. Nach des eifrigen Meteorologen Ganr
Auszügen aus 1Wjährigen meteorolosischen Beobachtungen! =
der Gegend von Berlin, war die Zahl der Gewier is ùn =
einander folgenden Monaten folgende: Januar 14, Ecke x
März 26, April 132, Mei 293, Junius 453, Julius 466, ka
423, September 160, October 22, November 12, =
ber 13.
Scuöw hat folgende Tabelle über die Zahl und V
der Gewitter nach Monaten, welche man in 5 æf ene .-
genden Jahren unter verschiedenen Breiten von dees a
Rom = 41° 53 A4 bis zu derjenigen von Petenbeg =}
. 50 23” beobachtete, mitgetheilt 2;
1 Schw. L 123. `
2 Die Witterungskunde. Würzburg. 1808.
1585'
Zeit derselben.
prasac
-aapına 1o1mtzggoeg ORI —
IT "A mamter
woy nz
Hhhhh
Gewitter
1586
meet an. +
*) Die Jahre sind alten Styls.
Zeit derselben. 1587
Es bestätigt sich auch durch diese Tabelle, dafs in der Re-
der Julius der an Gewittern reichste Monat des Jahres ist,
dafs in der Frequenz derGewitter die Monate folgende Ord-
g beobachten: Julius, August, Junius, Mai, September, April.
rgiebt sich ferner, dals die Gewitter um so häufiger sind, je
icher die Breite oder vielmehr, je gröfser die mittlere Tem-
tur eines Orts ist. Indefs begreift man leicht, dafs aufser
em Factor auch noch andere, häufig örtliche Umstände, ins-
ndere die Lage in der Nähe von Gebirgen u.s, w. einen be-
enden Einflufs auf die Menge der Gewitter äulsern. So
hnet sich unter allen in der mitgetheilten Tafel aufgeführten
np, das in einer angenehmen und fruchtbaren Ebene unweit
Brenta liegende Padua durch seine zahlreichen Gewitter aus,
n Zahl in jenen 5 Jahren 201 in dem viel südlicher gelege-
Rom dagegen nur 100 betrug. Noch viel auffallender ist die
erordentlich geringe Zahl von Gewittern = 5 in Kopenha-
verglichen mit der i in dem‘viel nördlicher gelegenen Stock-
ı = 40. Kopenhagen liegt aber auch nach allen Seiten ent-
t von Gebirgen, deren von der Sonne in den heilsen Mit-
tunden auf einen hohen Grad erhitzte Thäler die vorzüg-
te Werkstätte der Gewitter sind. Eine ähnliche Lage von
seille scheint auch hier einen wesentlichen Antheil an der
llend geringeren Frequenz der Gewitter zu haben, als sonst
‚ seiner südlichen Lage zu erwarten wäre. In der ganzen
ifsigten Zone sind der Julius und August als die beiden hei-
en Monate auch die Gewitterreichsten. Das eigentliche
» Gewitter entsteht nach Scuös! auch nur bei höherer Tem-
ur. Die mittlere Temperatur, bei welcher dasselbe sich
t, giebt er zu 20° R., und in den ganz heilsen Sommern
5 bis 28° R. an. Doch entstehen im April, Mai, im An-
» des Junius Gewitter auch schon bei 17 bis 18° und im
ember bei 45 bis 17°. Im Winter sind daher die Gewitter
eine Seltenheit, und sie weichen auch von den Sommerge-
rn darin ab, dafs sie mehr sturmartig und schneller vor-
‚ehend sind. Anch schlagen sie gewöhnlich in Gebäude
was theils davon herrührt, dafs sie niedrigex ziehen, theils
n, dafs im Winter die entlaubten saftlosen Bäume die Elek-
ät weniger anziehen, auch dieselbe nicht unmerklich durch
— —
Schw. IV. 898. "
Hhhhh 2
1588 Gewitter
den Regen abgeleitet werden kann. Es ist bemerkenswenk is
die Wintergewitier in den mehr nördlichen Gegenden vera:
nilsmälsig häufiger vorzukoımmen scheinen. Man hat über de:
Wintergewitter an der Westküste von Norwegen, besondes 3
dem Stifte Bergen, interessante Nachrichten von zwei nc: -
schen Bepbachtern, dem Rector Assxtz in Bergen, um a
Pfarrer Herzuene einer Aufforderung v. Hıuca’'s zu ver
ken !. Diese Gewitter, entstehen eben sowohl nach eines s$-
ken Froste, der einige Wochen gedauert hat, als nach =: 7
Thauweiter, milder Luft, starkem Regen und Südwind, zz
den Fällen aber kommen sie constant.mit West - und Narr»
stürmen. Sie sind stark auf den Inseln, die dem freier e:
am nächsten liegen, und schwächer im lonern der Fieder"
Buca, der auf seiner Reise in Norwegen gleiche Nadr”
einzog, findet die Ursache dieser Wintergewitter an de Ve
- küste von Norwegen? in dem Wasserdampfe, welcher sent: -
Temperatur, .womit er von temperirten Klimaten her cs L-
erreicht, über dem kalten Festlande verliert, sich schnell z-
- ken verdichtet, eben so schnell sich seiner Elektricität e-
während im Sommer diese Temperaturdifferenz nicht reż” *
ist. Jedoch: steht die an demselben Orte durch v. Brcr--*
stellte Behauptung, dafs es an derselben Westküste von ir:
gen gar keine Gewitter im Sommer gebe, mit an Ort un.”-
gemachten Beobachtungen im Widerspruche, da de"
Anentz, der von 6. Jahren Beobachtungen über Gew -
Bergen und Drontheim mitgetheilt hat, von ersterem S Ges.
im Julius und 3 im August, und von letzterem 9 im bes
4 im August aufführt, Diese Sommergewitter untersches= --
aber dadurch von den Wintergewittern, dafs die Gewitter: -
nicht von Westen, sondern meistens von S, SO. und NC. +
men. Immer bleibt aber die grolse Anzahl jener Wine,"
ter in den angeführten Gegenden merkwürdig, die mz,
Monaten October his December in jener Zeit von 6 Jahm ca
11 betrug. Auch in Island ereignen sich Donner und E- 8
öftersten im Winter, bei mittelmäfsiger Kälte, trüber Lg
Schnee, Auf den Färöer Inseln finden Gewitter oer im V ~
statt, und zwar bei starkem Sturme. Anestz, der diese be
1 G
2 P, XXV. 308.
Zug der Wolken. | 1589
ıngen aus Reisebeschreibungen mittheilt, bemerkt dabei,
sich dieses nach der Lage dieser Inseln vermuthen liefs, da
ere sowohl als Island vom Meere umgeben sind, und ın ei-
tohen Breite liegen, folglich im Sommer eine gleiche und
ndise Temperatur haben müssen, da alsdann selbst die nörd-
n Winde temperirt seyen, während im Herbste und Win-
ie von den nördlichen Klimaten herwehenden kalten Winde
liche und auffallende Veränderungen in der Temperatur der
ısphäre, schnelle Verdichtung der Dünste und Entbindung
Elektricität herbeiführen müssen. In den allernördlichsten
en, namentlich in Grönland, sind Gewitter überhaupt eine
te Erscheinung.
Die Tageszeit betreffend, so sind die Gewitter am häufig-
des Nachmittags, seltener des Nachts, am seltensten des
ittags. Auch hier zeigt sich wieder, wenigstens zum Theil,
eziehung ‚auf die Wärme. Es ist eine Behauptung von
ern und Landleuten, die auf dergleichen Wetter - Erschei-
om mehr aufmerksam sind, dafs der Vollmond ein. Gewitter
zum Ausbruch kommen lasse, und wenn ein solches auch
am Himmel stehe, der Vollmond, so wie er vom Horizonte
: Höhe steigt, es auflöse und zerstreue. Growau will diese
im Allgemeinen bestätigt gefunden haben, doch bemerkt
fs trotz des hellen Vollmonds am 31sten August 1806 zwei
Gewitter auf einander folgten. Ich habe gleichfalls öfters
kt, dafs nach aufgegangenem Vollmonde ein beinahe schon
wusgebildetes Gewitter sich wieder zerstreute.
Richtung und Zug der Gewitter“.
wolken.
ur Erforschung und Aufklärung dieses für Meteorologie so
sen Gegenstandes bat die naturforschende Gesellschaft zu
im Jahre 1820 die Meteorologen Deutschlands durch eine
iche Ansprache aufgefordert, und ein zweckmälsigesSche-
Beobachtungen in dieser Hinsicht bekennt gemacht, und
1 dadurch interessante Mittheilungen von verschiedenen
veranlalst worden. Die Hauptidee war irgend eine ge-
fsige Beziehung des Zugs der Gewitter auf gewisse Ver-
se unsers Erdkörpers auszumitteln. Als Resultat stellt
Vergl. Schw. J, XXVU. 4 Heft und N. RL 119.
)
1590 - Gewitter
Krrensteınt aus den vielen an die naturforschende Gesi-
schaft eingesandten Mittheilungen auf, dals nur sehr wenige G~-
witter in Deutschland eine Richtung in der nordöstlichen Les
haben, sondern in der südwestlichen ziehen , selbst da, wsc:
Beobachtungspuncte in Thalgegenden lagen , die mit ibrea H-
henzügen weithin eine Richtung von Süden nach Norden hr
Krrsenstein bringt diesen im Ganzen constanten, und vor z
besondern Oberfläche, auf welcher sich die Gewitter bilden. =
abhängigen Zug der Gewitter mit der Richtung. der Gebir;r 3
Gebirgsmassen in Beziehung, die im Allgemeinen und Le
betrachtet, eine südwestliche Richtang haben. In Räcksik a
diesen Zug von W. und besonders von SW. nach NO. um:
auch die Beobachtungen Scuosn’s über den Gewitter 3
Würzburgischen und Sc#süsreas über diejenigen in Wre
berg überein, der aus mehreren Jahren von sehr versch
nen Puncten dieses Landes Gewitterbeobachtungen gesce:
hat. Letzterer bringt den Zug der Gewitter gleichfalls ak
ziehung mit der Richtung der bedeutenden Gebirgskente, ez
unter dem Namen der schwäbischen Alp sich durch dee L
von SW. nach NO, zieht; die am Fulse dieses Gebirge. *-
züglich am nordwestlichen Abhange unmittelbar, liegende ~
werden am meisten von Gewittern heimgesucht, währes::!
den nördlichen tieferen Gegenden Würtembergs, so wie 2°:
ebenen Gegenden des südöstlichen Schwabens gelegese ~ |
davon mehr verschont bleiben. Scawxsocer falste ni > |
Beziehung dieser Richtung des Zuges der Gewitter auf £: =
gnetischen Verhältnisse der Erde auf, und glaubt in dem.“
schenden Zuge der Gewitter von SW. nach NO. also is e
Linie, die bei uns wenigstens den magnetischen Meder:
recht durchschneidet, eine solche Abhängigkeit angeder.
bemerkt dabei, es würde interessant seyn, den Zug de Ga
in Gegenden, wo die magnetische Linie eine etwas ander —
hat, z. B, in Sibirien, kennen zu lernen. Ich finde wni :
Reımanus neueren Bemerkungen vom Blitze eine bebe ;:
rige Thatsache. Er führt nämlich? von den häufigen Ger"
die man während des Höhenrauchs im Jahre 1783 mag
Theile Rufslands am Altaj beobachtete, an, dafs sie ans S
"4 Schw. VII. 4—7.
2 a.a. 0,3. 5.
Zug der Wolkan. 191
er die Schneegebirge kamen. Auch in Holstein und: insbe-
ıdere in einem Umfange von mehreren Meilen um Kiel neh-
n die Gewitter gewöhnlich. ihren Zug von SW. nach NO.,
bei die Ostsee, die sich in letzterer Richtung ausdehnt, je-
h nicht ohne Einfluls zu seyn "scheint. Nach Groxav ist
ichfalls bei Berlin der Zug der Gewitter am gewiihnlichsten
SW., am seltensten aus N. und NO. Dafs jedoch in Ge-
den, wo die Gewitter der Regel nach ihren Zug von W.
h O. nehmen, die Ausnahmen nicht ganz selten sind, bewei-
unter andern die von Schuster mitgetheitten Nachrichten.
kamen unter den 43 Gewittern, die im Jahre 1824 zu Gien-
ı beobachtet wurden, doch 5 von Osten und zogen nach We-
ı, und in Zeil kamen von 55 im Jahre 1821 beobachteten Ce-
tern gegen 28 von W. 16 dagegen von Oi, Auch wurde
on oben bemerkt, dafs im Stifte Bergen die Sommergewitter
hr von O. nach W., die Wintergewitter dagegen in der ent-
'engesetzten Richtung ziehen.. Gewitter, welche von der ge-
hnlichen Regel ihres Zuges abweichen, zeichnen sich ge-
hnlich durch Heftigkeit aus, und namentlich bemerkt Schal s-
t von denen in \Vürtemberg von Osten herkommenden Ge-
tern, dafs sie gewöhnlich durch Hagel gefährlich seyen?.
weilen kehren die Gewitter auch wohl wieder zurück, wo-
ch dann ihr Zug der entgegengesetzte von demjenigen nach
‘gewöhnlichen Regel wird. Gronau bezweifelt zwar dieses
ückkehren der Gewitter wenigstens in den Ebenen ?. Es
stehen oft, meint er, zwischen hinwesgezogenen Gewittern
l dem Zenith neue Gewitterwolken, wo sich dann die Wol-
ı nach allen Seiten ausbilden, sowohl nach der Seite, wo das
witter hergekommen, als wo es hingezogen ist, was dann al-
lings den Schein verursacht, als ob das Gewitter zurückge-
mt wäre. In gebirsizten Gegenden lälst sich selbst auf eine
chanische Weise eine Reflexion der Gewitterwolken denken.
der That giebt es auch sogenannte JI etterscheiden, die auf
ı Zug der Gewitter einen wesentlichen Kinfluls ausüben. Sol-
Wetterscheiden sind vorzüglich einzelne Berge, noch mehr
Idige Gebirgsrücken, die den Gewittern ein Hindernifs ent-
1 Schw. IV. 379.
2 2.2.0.
3 Ebend. I. 147.
/
1582 Gewitter
gegenstellen, so dafs sie gewähnlich längere Zeit stehen Mee
und dann in etwas veränderter Richtung weiter ziehen. È-
weilen werden durch solche \Vetterscheiden die Gesi- =
zwei Theile getheilt, welche entweder getrennt nach een:
den Richtungen weiter zieher, oder sich auch wieder hin
Wetterscheide vereinigen, wenn die Wetterscheide durch x
mehr einzeln stehenden Berg gebildet wird. Der sees".
ist, dafs das Gewitter eine rückgängise Bewegung annis=
welchem Falle es, wie schon bemerkt, gewöhnlich sear.-
endlich gum Ausbruche kommt. Eine solche hemmende Y -
kung auf Gewitter äulsern selbst hie und da Bergsketten. = "
nicht mehr als 1500 P. Fufs über das Meer und 500P. FC
die Oberfläche der nächsten Thäler aufsteigen 1. Scerı=
führt in seinen verschiedenen Abhandlungen über die Ges"
in Würtemberg eine grofse Zahl solcher vw etterscheideg a:
Scnon fand die oft von Landleuten aufgestellte Bee. +-
spätere Gewitter die Richtung einhalten, welche frühere ky
ter eingeschlagen haben, bestätigt ?, besonders bei den ‘ —
Gewittern im Jahre 1819, indem bei weitem die mess: :
NW. kamen, von wo aus die ersten ihren Zug genomes -
ten. Dieselbe Regel fand auch Dr. Guextaer in den (= |
gegenden am Rhein, namentlich im Siebengebirge, Soch 23
eigene Beobachtungen als durch das Zeugnils der dortige: .?
leute bestätigt*. ScuüsLer bemerkt zwar, dafs ihm die >
gel von Wetterbeobachtern in \Vürtemberg gleichfalls »
Resultat vieljähriger Beobachtungen mitgetheilt worden sı =
mit der Beschränkung, dals sie nicht für die Gewitter =:
- gust und September gelte, er selbst aber fand sie, wer,’ *
für die im Jahre 1821 beobachteten Gewitter, nicht bebe + |
die ersten am Ende April von Osten, im Mai aber schon ce
im Westen und noch mehrere in den folgenden Monate ::
daher kamen,
o
Vgl. Schübler in Schw. I. 139.
Schw. 1. 138. IV. 838. XI. 26.
Schw. IV. 400.
Schw. XXI. 105.
Schw. IV. 379.
a ww Dë Au ka
Periodische Wiederkehr. ` ` 1593
Periodische Wieđerkehr der Gewitter.
Der berühmte Aurx. VoLTtA ? hat in den Gebirgsgegenden
omer - See beobachtet, dafs die Gewitter eine Neigung be-
n, viele Tage hinter einander um dieselbe Stunde und ge-
aus demselben Orte wieder zu erscheinen, wo sie am ersten
' wahrgenommen wurden. Diese periodische regelmäfsige
derkehr gilt vorzüglich für solche Orte, wo in den Sommer-
aten die Gewitter täglich erscheinen, wie z. B. für die Ge-
thäler in der Nähe des Comer-Sees, die Gegend von Como `
w. Dabei zeigte die Beobachtung, dafs diese merkwürdige
heinung nicht von örtlichen Umständen abhänge, so dafs
ewisses Thal oder eine Bergschlucht geschickter wäre, den
ittern Entstehung zu geben, sondern es wird vielleicht nach
gen Tagen, wenn eine ähnliche periodische Gewitterbildung
itt, nicht mehr dieses Thal, sondern ein anderes der Ort
‚ wo andere Gewitterwolken zum Vorschein kommen, die
abermals der Anfang einer solchen Periode sind. Man darf
r die Ursache einer solchen periodischen Gewitterbildung an
mmten Orten nicht in allgemeiner örtlicher Beschaffenheit
er Orte, in der Lage der Berge u. s. w. suchen. Vielmehr
t VOLTA, müsse sie ihren Grund in einer von dem Gewit-
les vorigen Tages herrührenden Modification der darüber
ebenden Luft haben ‚ welche selbst nach der wieder einge-
nen Aufheiterung noch einen ganzen Tag nachher fortdau- ` j
Diese Modification soll nun 1. theils in einem eigenthüm-
n und dauernden el, Zustand der Luftsäule; 2. in einer er-
chen und gleichfalls dauernden Abänderung ihrer Tempe-
bestehen. Die Luftsäule, durch welche ein Gewitterregen
‚steigt, müsse sowohl durch die Mittheilung der starken E.,
adem solchen Regen eigen sey, als auch durch die Hervor-
ung neuer E. vermöge des heftigen Herabstürzens von
ser elektrisirt werden, wobei sich VorTA auf die ältere Ent-
ung von TRALLES dafs bei grofsen und reichlich strömen-
\Vasserfällen eine starke E. erregt wird, bezieht, so könne
_ diese Luftsäule einen ganzen Tag und länger E, behalten,
Aus dem Giornale di Fisica u. s. w. übers. in G. LVII. 341.
Schw, XIX. 262.
! Vgl. auch Vorrs’s meteorologische Briefe an Lichtenberg VII.
1594 Gewitter
um die zerstreuten Dünste anzuziehen ‚und sich mt Gees
beladen vorzugsweise von den benachbarten Luftsiulen, e We
chen sich nur die gewöhnliche ziemlich schwache Ek
Luft findet. Hierzu komme nun noch, dafs der mit dem Le
terregen getränkte Boden, wenn die -Mittasssonne ihn `"
wärme, der über ihm stehenden Luftsäule mehr Dünste x
als die übrigen Luftsäulen erhalten. Hier hätten wir dea
reiche Quelle neuer hinreichend starker E., welche obr: =
fel unter diesen Umständen hervorgebracht werde, eren
dahin elastischen und durchsichtigen Dämpfe, die sick z ¿
Luftsäule sammelten, sich über den Sättigungspund ker
dichteten und sich in bläschenförmige Dünste, Nebel —
ken verwandelten. Und diese mülsten desto dichter 7-
da jene Ursachen fortdauernd hier neue Dünste rasom
ten, ugd da überdem noch eine andere Ursache ect: =:
rer Verdichtung beitrage.
Diese andere Ursache ist nach Vorra die unre =
niedrige Temperatur, welche in jener Luftsäule stage : -
Diese Luftsäule mufs sich am folgenden Tage nach ès:
ter noch abgekühlt finden vorzüglich in der Höhe, ws:
witterwolken hingen, oder hindurchzogen, da diese ez"
oder beinahe gefrorenen Wolken die umgebende Lob w. '
- nahe bis zu ihrer Temperatur herabbringen mufte: `”
Luftschicht ist eben dadurch weit mehr als die übrı,«:'
die neuen ihr beständig zuströmenden Dünste zu dur»: ”
ken zu verdichten. Auf diese Weise Bildet sich das eg" ~
chen, an der bestimmten Stelle, während noch der itre *?
mel heiter bleibt, dieses Wölkchen wird sichtlich inz” :
ler vermöge der immer neuen Ansammlung und Venli.®
Dünste, und das Gewitter ist so geboren und ber #
Begründung jenes zweiten Erklärungsgrundes führt Ve: *
die Thatsache an, dals so häufig nach Gewiltern ar ""
gend, wo das Gewitter herrschte, ein kalter Wiad :*- -
Zeit hindurch und über sehr ausgedehnte Strecke - A
Fand eine sehr starke Erkältung jener höheren Luz T
statt, wenn sehr reichlicher Hagel fiel, so wird die Luis - P
‚gen der starken Verdichtung, die sie dann erlitten, sch?
ler senken, die der Erde nähere Luft rings umher sec?
und in eine horizontale Bewegung versetzen, und ùr '
gine solche annehmen, sobald sie etwas wärmer wird»
Periodische Wiederkehr. 1598
ausdehnt. Dals dieser kalte Wind gewöhnlich erst meh-
ınden und häufig erst den folgenden Tag zu wehen an-
rührt davon her, dafa die untere Luft unmittelbar nach
witter selbst abgekühlt und verdichtet ist, und erst wenn
ch die Sonnenwärme des folgenden Tages erwärmt und
hut worden ist, die obere kalte Luftsäule ein Ueberge-
'on specifischem Gewichte erhält, um sich senken zu kön-.
Jie besonders trockene Beschaffenheit jenes kalten Win-
veise gleichfalls, dafs er von einer-Luft herrühre, die sich
ieren Gegenden niedergesenkt habe, wo bekanntlich gro-
‚ckenheit herrschend sey, wofür endlich noch der Um-
preche, dals, wenn auf ein Gewitter vielmehr Stille ein-
ad nicht ein solcher kalter Wind ausbricht, tie Wieder- _
s Gewitters am folgenden Tage um so sicherer Statt fin-
eil dann die erkalteten Luftschichten ihre höhere Lage
ılten haben und die E., womit sie geschwängert waren,
e durch das vorige Gewitter erzeugte Kälte besser und
‚Zeit in sich zurückhalten. So kehren dann unter den an-
nen Umständen mehrere Tage nach einander zur bestimm-
it die Gewitter wieder, wenn dann aber das Gewitter ein-
t heftigen Regengüssen und Hagel zum Ausbruch kommt,
ch diesem Ausbruche der erwähnte Wind eintritt und den
ın Tag fortdauert, so ist die Kette dieser periodischen
er zerrissen. CosrısLiachı bemerkt 1 in einem Zusatze
ıra’s Abhandlung, dafs eran heiteren Tagen die el. Span-
der Atmosphäre an den Orten, wo sich am vorigen Tage
witter aufgehalten hatte, viel stärker als sonst gewöhnlich
en habe, und dafs er bloſs aus dieser sehr starken Luft-
cität an einem, heitern Tage, welchem ein starkes Gewitter
jegangen war, die er auf dem Gipfel’ des Monte. generoso
;htete, ein bevorstehendes Gewitter voraussagte, welches
auch wirklich mit reichem Hagel zum Ausbruche kam.
weit von der Terra Pliniana ist ein Thal, welches 14 Tage
:inander der Entstehungsort von Gewittern war, deren er-
olken beinahe um dieselbe Nachmittausstunde aus demsel-
ervorgingen, und sich in dem Innern ihres Geburtsortes
hanten, um in Kurzem nach einigem Donner und Regen zu
ıwinden. Auch Dr. Guszsturr fand in den Gebirgsge-
a. a. O. 8. 857.
1596 “Gewitter.
genden am Rheine namentlich im Siebengebirge Voss Bi-
achtung so weit bestätigt, dafs fast jedesmal, so oft ein Ger-:
zu einer ungewöhnlichen Stunde, nämlich vor oder kuz =
Mittag ausbricht, dasselbe mehrmals zu derselben Zeit wei
kehrt, und besonders nach der Beobachtung der Laadieg: ; `
Tage nach einander 3.
V. Ausbreitung und Fortbewegnng dr
Gewitter.
Wenn gleich in derRegel die Gewitter, besonders če
cheren, eine mehr örtliche Erscheinung sind, und ihr Extsteiw.
‘ ort und der Ort ihres Ausbruchs nicht weit auseinande —
so giebt es doch auch Gewitter, die sich weit verbreitet. 2-
rem Fortgange sich verstärken, und auf ihrem oft ser‘,
Wege weit ausgedehnte Strecken heimsuchen. Die Bee: `
derselben jst dann sehr schnell. Nach Beobachtunges tw: -
Gewitter in Würtemberg 2? durchlaufen die Gewittersihn -
nen Weg von 30 Stunden in 1,5 bis 2 Stunden und ke? -
lich eine Geschwindigkeit von 47 bis 63 Par. Fub °
Secunde, folglich die eines starken Windes. Heftige ez"
mit Sturm begleitet verbreiten sich besonders fortschrems #
“ weite Strecken. Ein ausgezeichnetes Gewitter dieser : *:
das Gewitter vom 14 Januar 1821 3, das von den Nie«:" "
ausging, sich über die ganze Breite von Deutschland ei
nach SO. erstreckte, an mehreren Orten einsching und se ~
be elektrische Intensität auch dadurch beurkundete, i-
Hannover und Heiligenstatt zwei herabfallende Feria *
-beobachtet wurden, die mit einem Knall wie ein Kay
zerplatzten. Zu Elberfeld wurde es Abends 54 Ukr a!
Nürfberg Nachts um 1 Uhr beobachtet, welches eine Ge :"?
digkeit von ungefähr 10 geographischen Meilen auf dr Sc?
anzeigt. Im Jahre 1823 kam in Würtemberg ein Geer
das nach der sohnellen Aufeinanderfolge von Gewiiten : =
Richtung von W. nach O. bis nach Ungarn hinein, we sg
dieselben als das Fortschreiten eines und desselben Greg
1 Schw. XXI. 106.
2 Scuüuszur in Schw. I. 142.
3 Vgl. Schw. VII 385.
Vertreibung der Gewitter. 1597
men dürfte, eine Geschwindigkeit von 25 geographischen
n in einer Stunde gehabt haben würde.
VI. Vertreibung der Gewitter,
iin sonst von Aberglauben begünstigtes Mittel, um heran-
de Gewitter zu zerstreuen, war das Läuten mit Glocken,
'eloehem sich indefs keine solche Erschütterung der Luft er-
> läfst, um die Gewitterwolke zu zerstreuen. Ganz anders
t es sich aber mit dem Abfeuern von schwerem Geschütze,
berhaupt mit heftigen Explosionen, die in der Luft ver-
t werden. Sehr merkwürdige Erfahrungen hierüber ent-
in Aufsatz von einem Herrn Lxscuzvıw zu Dijen!. Er
m, dals ein Marquis de Curvaıens, ein ehemaliger See-
-, der sich auf sein Landgut, welches in dem ehemaligen `
nais, einem Theile von Bourgogne, gelegen war, zurück-
:n hatte, ung hier mehrmals Zeuge der grolsen Verwüstun-
‚wesen war, welche der Hagel. anrichtete, sich erinnernd
e geseheri zu.haben, dafs man sich mit gutem Erfolge des
ren Geschützes bedient hatte, um Gewitterwolken zu zer-
ı, ein ähnliches Verfahren in den siebenziger Jahren des
n Jahrhunderts in der dortigenGegend mit dem glücklich-
rfolge einführte.. Beim Herannahen von Gewittern wur-
af den Höhen Püller abgefeuert, und auf seinen Gütern
verbrauchte derselbe jährlich 200 — 300 Pfund Pulver zu:
. Zwecke. Die Einwohner der umliegenden Gemeinden
eine vieljährige Erfahrung von der.Nützlichkeit dieses
überzeugt, fuhren auch. nach seinem Tode, welcher. im,
e der Revolution erfölgte, fort, es in Gebrauch zu erhal-
ır Beispiel wurde von der benachbarten Gegend nachge-
und seitdem ist es in den grölsten. Theilen von Macon-
regelmälsiger Anwendung. Die Gröfse der Pöller, ihre
5, und die Menge der Schüsse, die man thut, sind nach
nständen und nach der Oertlichkeit verschieden, So be-
‚ch die Gemeinde von Eleury eines Mörsers , in welchen
nd Pulver geladen wird, gewöhnlich schielst man ihn auf
ben ab, bevor die Wolken sich allzustark angehäuft ha-
ad fährt mit dem Schielsen so lange fort, bis die Gewit-
en gänzlich zerstreut sind. Lescazvın hatte selbst Ge-
Gilb. Ann.
1598 Gewitter
legenheit zu Grenoble, wo eine Artillerieschule ist, sch m: =
Wirkung starker und häufiger Explosionen auf dicke ed
zu überzeugen,
Pıanori machte, von einer ganz eigenen Then Jee
witter ausgehend, den Vorschlag, die Gewitter dech Lan
welche man in die Regionen, in welchen sich die Geer?
den, schleudern und so zubereiten solle, dals we Get:
Explosion kommen, nicht sowohl zu zerstreuen, ai :
st. einem relativ unschädlicheren ‚Ausbruche zu brege
auch die Theorie, auf welche dieser Vorschlag gebit x. a
tig wäre, so möchte doch durch eine solche Eloge xe
gentliche Zweck , auf den es dabei abgesehen ist, kae rd
werden, nämlich eine grolse Menge von Sanerstoftgæ n eb
ren, da die brennbaren Materien des Schielspulves ka
Verbrennen nicht eigentlich den Suwerstoft der Auge"
zehren. Eher läfst sich noch der Vorschlag voa Do's’ |
ren, der aufser dem Hervorbringen von heftigen '
gen in der Luft, um die in derselben adhärirenden Wae *
chen auf das stärkste za schütteln (!) und dadurd ar
genguls zu veranlassen; die Errichtung einer ey e?
Leitung zwischen den Wolken und der Erde, es je?"
Feuer, das man an vielen Stellen anmacht und mit u"?
nen Brennmaterialien unterhält, oder durch Verde?
doreh Verbrennung harziger Materien, empfiehlt. Are.”
Mitteln gegen die Gewitter überhaupt sind auch die rs
Zeiten gegen den Hagel empfohlenen Mittel, von deae-*”
sem Artikel die Rede seyn wird, der Berücksichtigu; e"
VIL Theoretische Betrachtung: |
Ich habe- scher unter dem Artikel Sit: 3 aof ix IP
beiten hingewiesep, welche in der Lehre vom Gent:
herrschen. Dasjenige, worüber die Meteoreologen wo -
sind, besteht: vorsüglieh darin, ob die gewähnliche To
dünste, wie sie durch die Wärme erzeugt werde. =°
weitere Veränderung erlitten zu ‚haben, das einzig we
zur Bildung der Gewitterwolken, so wie überhaupt bg
(Gr 86,
2 G. XXIV. 256 f,
8 1 Bd. 2te Abth. 8. 989 f. \
Theorie. 1599
iederschläge aus der Atmosphäre sind, oder ob nicht viel-
-ine Umwandlung derselben vorangegangen ist, entweder
Aussüre will, durch- eine innige Vereinigung mit der
berhaupt, oder nach PAnnor mit dem einen Bestandtheile
mosphäre, dem Sauerstoffgase, oder nach Dr Luc durch
önzliche Umwandlung in Luft. Da mehrere Versuche im
n uns durchaus nichts von der Art gezeigt haben, so bleibt
in gutes Feld für Hypothesen offen, die sogenannten Im-
abilien sind dienstfertig genug, für jede solche Umwand-
errichtung, die man ihnen anweist, und die geheimen
chen Processe, die man zu Hülfe nehmen mufs, geben
ortrage ein gelehrtes Ansehen. Wenn wir auch gerne
men, dafs wir bei Grundlegung der ersten Annahme von
sschiedenen Erscheinungen noch keine durchaus befriedi-
Erklärung geben können, so geben wir ihr doch darum
orzug, weil sie die einfachste Erklärung an die Hand giebt,
niesten noch nicht bewiesenen Voraussetzungen enthält,
enigstens mit keiner bis jetzt bekannten Thatsache in of-
am Widerspruche steht. Dals an heilsen Sommertagen
mosphäre allmälig mit wälsrigen Dünsten übersättigt wer-
ufs, ist einleuchtend. Mit dieser sehr starken Verdunstung
ach die freie E. in den hölleren Gegenden der Atmosphäre
nen. Aber auch gebundene E. scheinen die \Vasserdün-
die höheren Gesenden zu führen. Da die höheren Ge-
ı der Atmosphäre im Ganzen mehr trocken sind, so kann
Verdunstung mehrere Tage fortgehen, ehe in diesen
ten das Maximum von Feuchtigkeit erreicht oder gar
witten wird. Ist die Luft ruhig (und eine solche beson,
yrzüglich die Bildung der Gewitter), so kann aber auch
h dieses Maximum von Feuchtigkeit schon überschritten
ıhne dafs-es noch zur wirklichen Verdichtung, zur Wol-
lung, kommt. Wir kennen ähnliche Fälle, wo alle Um-
zur Veränderung des Zustandes zur Erstarrung, Krystal-
ı u. 3. W. vorhanden sind, und diese noch nicht eintreten,
letzter kleiner Umstand die Veränderung entscheidet, die
3röfse nach demselben gar nicht proportional zu seyn
Beispiele dieser Art geben Auflösungen von Salzen,
ler Wärme vollkommen gesättigt, bei der Abkühlung über-
st sich flüssig erhalten, bis ein kleiner hineingeworfener
U, eine gewisse Erschütterung, eine reichliche Krystall-
1600 ` Gewitter
bildung bestimmen , das mehrere Grade unter den Geli-
‚erkaltete Wasser, welches gleichfalls durch Erschüttenz. |
dann schnell in Ei verwandelt, manche geschmolieu |
u. dgl. Mit einer solchen Spannung zur Krystallisaties —
man die Gewitterspannung in der Luft vergleichen, in v--
wenn sich ein erstes \Völkchen gebildet hat, die weiter `-
. kenbildung einen so raschen Fortgang macht. Dabs c °
schnelleren Verdichtung eine stärkere Elektricitäts- år! . >
verknüpft seyn müsse, leuchtet von selbst ein, da de:
sich ‚verdichtenden Dünsten frey werdende E. nicht L. |
sich zu zerstreuen. Es kommt aber hierbei noch ep: d
Umstand in Betracht, der die elektrischen Explosiore . =|
Wolkenbildung an heifsen Sommertagen begünstist. Lu. 7
hat auf eine grolse Wärme in den höheren Luftschichke .: /
Vorzeichen von Gewittern anfmerksam gemacht? Dieser.
Wärme ergab sich theils durch directe thermometrische\ =:
die schon für 18 Fuls Höhe 14° R. mehr Wärme gabe -|
4 Fuls, theils für die gröfseren Höhen durch die Phas:
, Strahlenbrechung. ` Wenn man nun bedenkt, dafs di V .
gen des Blitzes wenigstens in Schmelzung der Spitzer +- `
witterableitern die Wirkungen unserer gröfsten Barer
nicht auffallend übertreffen, so ist man mit Gar Li»
neigt, eben keine so aufserordentliche elektrische letez:
Gewitterwolken anzunehmen, sondern die Ursache &.--
dung der Wolken auf so grolse Strecken, worin sie u= "
trische Batterieen in einem so aulserordentlichen Grade :: -
fen, in dem geringen Widerstande zu suchen, wei: =
die in höheren Gegenden noch so warme und dünne L- =
gegensetzt. In dem viel grülseren \Viderstaude de ⸗-
und viel dichteren Luft im Winter mag dann auch mit e: *
der viel gröfseren Seltenheit der Gewitter im Winter liege
auf schon Acuarp aufmerksam gemacht hat 3, Was.“ `
herrschenden Zug der Gewitter in der Richtung vor \ `-
O. betrifft, so verweise ich deswegen auf den Artikel tf" "
bemerke nur, daſs auf keinen Fall in jenen hypothetsche 7
trischen Strömen, die nach Aurkne’s Theorie des Ha”
. 1 Beiträge zur Witterungskunde 6. 868,
2 Annales de Chimie et de Physique XXIX. 105.
8 Chemisch-pbysische Schriften. Berl. 1780. L BL & è
‚Glas. Glatteis. 1601 `
mus die Erde umkreisen sollen, die Ursache dieser Rich-
egen kann, da diese Ströme vermöge ihrer Richtung von
nach Westen die gleichnamige in den Gewittern und also
» die entgegengesetzte von derjenigen, welche sie in der
haben, veranlassen mülsten. P.
:G las. |
’itrum;, verre, Glafs. So heifst im ’allgemeinsten
jede nach dem in der Glühhitze erfolgten Schmelzen zu
lurchsichtigen und nicht krystallinischen Masse erstarrte
e, Das nicht Krystallinische zeigt sich nicht blofs im völ-
Tangel an Blätterdurchgang, sofern bloſs muschlicher Bruch
st wird, sondern auch in den optischen Verhältnissen. ,
ı diesen glasigen Zustand gehen nach dem Schmelzen über:
, wie Boraxsäure und Phosphörsäure; Alkalien, wie Kalk >
, wie Alaunerde und Kieselerde; schwere Metalloxyde,
s Antimonoxyd mit wenig Schwefelantimon das Spiels-
as bildet; und endlich viele Salze, zu welchen auch die
dungen der elektropositiveren Alkalien mit den elektro-
eren Erden zu zählen sind. Unter diesen Salzen lassen
szeichnen: der Borax; so wie viele andere borax- und
hosphorsaure Salze; das gemeine Glas, welches als saures
ures Kali und Natron, dem öfters noch kieselsaurer Kalk
ischt ist, angesehen werden kann: metallische Gläser, z.
»lsaures Bleioxyd (Bleiglas) oder Wismuthoxyd. Da sich
» dieser glasigen Verbindungen untereinander nach allen
nissen zusammenschmelzen lassen, so entspringen hieraus
ıfache glasige Gemische, zu welchen vorzüglich das Flint-
ört. G.
Glatteis.
acies tenuis corporum superficies inducens;
S3 glazed frost. Die dünne Eiskruste, mit welcher
ı das Steinpilaster, die Fulsböden und Mauern überzo-
L Es bildet sich gemeiniglich bey eintretendem Thau-
auf der Stralse durch Regen, der dem Gefrieren nahe,
. wohl selbst, mit gefrornen Tropfen vermischt, mit dem
, Boden in Berührung kommt, Unter diesen Umständen
bh das Eis selbst und der Schnee mit einer solchen Rinde
liiii
1602 Gleichgewicht.
überzogen. An den Mauern entsteht das Glatteis em `
auch durch anschlagenden Regen, vornehmlich aber durd
Gefrieren der wälsrigen Dünste, welche aus der wärmern. H
ten Luft an den kalten Wänden sich niederschlasen, Es:
scheidet sich vom Reif und vom gefrornen Nebel durch
Glätte und Dichtigkeit, indem es wegen dem Üebermi
der Feuchtigkeit und weil es nach dem Niederschlag nid
Dunst, sondern als flüssiges Wasser gefriert, eine zusammen
gende, klare Eishaut bildet, während dem bei diesen Ce
einzelten Dunstbläschen als kleine Krystallen sich ansette
so einen undurchsichtigen schneeähnlichen Ueberzug ce
bringen. A.
Gleichgewicht.
Aequilibrium; Equilibre; Equilibrium. De)
Gleichgewicht ist von dem gleichen Gewichte zweier see
Körper entnommen (aequus gleich und Zibrare wiza :
bezeichnet den Zustand, wenn zwei an einer beliebiges 34
aufgehangene Körper den Zustand der Ruhe bei der lerr
zeugen. Weil aber dieser Zustand durch zwei einanie«<'
genwirkende Kräfte, zunächst das Gewicht oder die & *
dingende Schwere, hervorgebracht wird, so ist der Bei?
‘ Gleichgewichts überhaupt auf alle diejenigen Erscheisı”
gedehnt, in denen zwei oder mehrere einander entgege« «'
Körper oder die diese sollicitirenden Kräfte den Zur "`
Ruhe herbeiführen. Namentlich tritt der Zustand des ù
wichteg bei flüssigen Körpern dann ein, wenn gleich
Säulen derselben sich wechselseitig zu bewegen strebe.
aber wegen der einander entgegenwirkenden gleeche
wirklich zu erreichen nicht vermögen, oder wenn pmi
als auch flüssige Körper in letzteren vermöge ihre i-
herabzusinken streben, ohne dafs dieses wegen dente:
der Flüssigkeiten wirklich geschehen kann. Die hjerte.
‚ gen Aufgaben machen einen grofsen Theil der Hydw#"
A&rostatik aus, als welche hau ptsächlich vom Zustande de”
gewichts tropfbar flüssiger und expansibeler Körper be:
gleiche Weise sagt man von einem festen Körper. du
im Zustande des "Gleichgewichts befinde, wem eF
Schwerpuncte so unterstützt ist, dafs ein geringes bier
des Kraftmoment eine Bewegung erzeugt, ohne deg"
Gleichgewicht. 1603
and der Ruhe fortdauert. Beispiele dieser Ast liefsen sich
[enge anfilhren, es genügt indels, die Sache nur- durch das
ge der mit so aulserordentlicher Kunst ins Gleichgewicht
lletn Feraröhre und astronomischen Werkzeuge anschaulich
achen, worunter namentlich der in Dorpat befindliche Fraun-
"sche Refractor als bis jetzt unübertroffenes Meisterwerk das
re so bewunderangswürdige Herschel sche Teleskop weit
r sich zurückläfst, `
Nimmt man die Sache im Allgemeinen , BO gehört es unter
ufgaben der höheren Statik und Dynamik, die willkürlich
hiedenen und in verschiedenen Richtungen wirkenden
e zu construiren, wodurch irgend ein oder mehrere gege-
Puncte im Raume auf eine solche Weise sollicitirt werden,
lennoch der Zustand der Ruhe aus der Summe ihrer ge»
ten Wirkungen hervorgeht. Dieser Zustand der Ruhe kann,
rtdauernder Wirksamkeit der Kräfte, ein danernder seyn,
dann das sogenannte. stabile Gleichgewicht (equilibre
le der französischen Geometer) hervorgeht., Auf solche
e erklärt man z, D. den Festigkeitszustand der Körper, in-
nan annimmt, dafs jedes Element derselben durch entger
irkende, Anziehüngs - und Abstolsungskräfte, in beharrlicher
erhalten wird, aus welcher er nur durch ein Hinzukommen
bewegender Kräfte dder eine Vermehrung der Wirksem+
er bestehenden gebracht werden kann, wodurch dann eben
attgefundene Zustand des Gleichgewichts aufhört. Nach
ı Princip wird die Statik in verschiedenen Handbiichern,
tlich dem von Poısson t, behandelt, auch haben mehrere
ter das Problem, nach welchen Gesetzen und unter wel»
Bedingungen der Zustand des Gleichgewichts bei einem
verschiedene Kräfte sollicitirten Puncte erhalten werden
zum Gegenstande besonderer analytischer Untersuchungen
ıt, unter denen. ich bloſs die neuesten Abhandlungen von
x 2 und Nönreuzeng? namhaft machen will. Von letz»
Traité de Mecanigne. A Paris 1811. II Vol. 8. Daselbst vor-
T. I. am Ende, , '
Exercices de Mathématiqnes. Livr. 18. Par, 1827.
Zeitschrift für Phys. und Math. von Baumgartner und v. Bt-
sen. I. 8. 468 n. f. ,
| Iiiii 2
1504 Gleichung,
teren hier etwas mitzutheilen würde zweckwidrig seyn, ër t
` wendungen der Gesetze des Gleichgewichts bei den vershri-
nen Körpern und unter den mannigfaltigen, dabei in Betnck=:
kommenden Bedingungen werden an den geeigneten Ones c-
getheilt werden. M
Glei
aequatio; équation ; equation ; heilst in der Asa
im Allgemeinen die Angabe einer solchen Correction, gaz
die mittlere Bewegung der Hirmmelskörper auf die wahre sz
geführt oder wenigstens, ein Beitrag za dieser Reductie x-
fert wird. Die Bewegung der Himmelskörper und eben den
auch die Bestimmung ihres Ortes in einem gegebenen ley- '
hängt aulser der Hauptkraft, wodurch die | — bes:
wird, noch immer von manchen minder erheblichen EX.
gen ab, "und wenn man also den Erfolg so berechnet it. ©
Jene Hanjitkraft es fordert, so bedarf es noch der kleines (=: -
tionen oder Gleichungen, die durch jene schwächere Ezr-
kungen bestimmt werden. Ja selbst die durch die He
allein bewirkte Bewegung ist keine gleichförmige, und s =
daher eine Verbesserung, eine Gleichung, angebracht ez,
um den mittlern, d.i. den einer gleichförmigen Bewesz =
sprechenden Ort auf den wahren zurückzuführen.
Gleichung des Mittelpuncts; azs-
ung.
centri, prostaphaeresis ; équation du centre; tie; `
tion or prostaphaeresis. Wenn ein Planet durch dx at
anf ihn wirkende Kraft der Sonne seine elliptische Bak &-
läuft, so ist seine Bewegung ungleichförmig, daher seize 2
Anomalie von der mittlern Anomalie verscheiden, end it
Unterschied ist die Mittelpunctsgleichung 1.
Gleichung der Zeit; aequatio tempos: > >
dat Unterschied zwischen mittlerer und wahrer Zeit, gr?
besser im Art. Zeré gehandelt werden wird.
E Ba 5
Gletscher; S. Eis.
1 Vergl. Art, Anomalie.
r
` Glockenspiel. , 1603
1 ' 3
Glockenspiel, `
Elektrisches Glockenspiel; Carillon élec-
ue; Electrical Bells ; ist eine von den zahlreichen elek-
hen Spielereien, welche man unter verschiedenen Formen,
in allen physikalischen Cabinetten findet. In einfachster Ge-
besteht dasselbe aus einem messingnen Träger B B, wel-Fiz
mit einem Haken a über eine Stange am ersten Gonductor. é
r Elektrisirmaschine aufgehangen wird. Von diesem mes-
men Träger oder Halter hängen an beiden Enden zwei Ket-
bit zwei in der Luft frei schwebenden Glocken C; E: von
1,5 bis 2 Z. Durchmesser herab, in der Mitte aber eine sei-ı
Schnur, welche gleichfalls eine Glocke D trägt. Aus der.
: der letzteren -wird eine Kette b auf den Tisch oder einen
igen, mit der Erde in Verbindung stehenden Leiter herab-
sen. Wird dann dem Halter BB durch den Conductor oder,
onstige Weise Elektricität mitgetheilt, und durch die. Ket-
ten Glocken C und E zugeführt, so kann Me von hier aus
‚entweichen; sie zieht daher die an seidenen Fäden herab-
enden messingnen Knöpfohen o “und San und stöfst diese
ı die Glocke D zurück, um an, diese, und somit an die Erde
ugehen, Diese Bewegung, welche bei nur mäfsig starker
ricität in Sehr kurzen Zeitintervallen erfolgt, ist mit einem.
lagen gegen die Glocken verbunden, woraus ein anhalten-
seläute entsteht. Man giebt dem Apparate auch die Ein-
ng, dafs eine Glocke auf einer isolirenden Glassäule befe-.
ınd oben mit einem hervorragenden, in eine Kugel endi-
n oder in einen Haken umgebogenen, Drahte versehen.
Die gläserne Säulg steht lothrecht auf einem runden Fuls- .
le in dessen Mitte, am Umfange desselben aber sind auf
ngnen Stangen in gleicher Höhe mit der mittleren gleiche,
en von beliebiger Menge, befestigt, auf jeder derselben ist
in-der Mitte ein Draht aufgerichtet, und so krumm gebo-
dafs ein vom äulsersten Ende an einem Seidenfaden bis
unteren Rande der Glocken herabhängendes messingengs
fchen gerade die Mitte zwischen der innen und der ihm
örigen äulseren Glocke hält. Wird dann dem auf der mitt-
Glocke aufgerichteten Drahte Elektricität zugeführt, so
xt jedesKnöpfchen an diese und die ihm- zugehörige Glocka
r
1606 Glycium.
ep, wodurch ein so vielfaches Geläuts entsteht, als die Zahl e
äufseren Glocken beträgt,’
Der Neuheit wegen kann. dieses Glockenspiel interesse
seyn, auch zeigt es deutlich die wechselnde Anziehung kz
beweglicher Körper durch elektrische und ihre Abstofseng zs
neutrale, welches Phänomen durch diesen Apparat versie.:
werden kann; allein für etwäs.dängere Zeit ist das ankake-
Geläute sehr eintönig, wenn man diesem nicht durch emia Be-
monie unter den Tönen det vereinten Glocken abzubelles ==
Eng benutzte indels das Glockenspiel sehr simrexh. o
durch das Lauten desselben 'von dem Vorhandenseys ee
Stärke der Luftelektricität' Kenntnifs zu erhalten, Zu čv:
Ende verband. er dässelbe mit. der isolirten Stange, deeg Fc?
zum Auffangen der atmosphärischen Elektricität diente, gea
dann ohne zeitraubende specielle Beobachtung aus den pr-
gentlich gehörten Läuten auf das Vorhandenseyn eisa ra-
sphärischen elektrischen Spanuung, und aus der schnee >
wegung der Knöpfchen auf die Stärke derselben ?,
* | M
| Glycium.
Glyeinium, Beryllium; Glycium; E:
niam; Glutinium. So. heilst das bis jetzt nur in sk ùe
nen 'Theilchen dargesteälte Metall, welches mit Sauesd =
Verhältnisse von 17,7 : 8) verbunden, die Siüfserde oiz ~
einerde darstellt. Diese findet sich blols im: Smaragd, is»
Helvin und manchem Yitterit. Sie stellt ein weilses, sun = |
sehr schwierig schmelzbares Pulver von 2,967 spec. Gees €
Sie bildet mit Wasser ein weilses Hydyat und mit de x?
die Sülserdesalze Diese sind meistens farblos, schmecke ©
fern sie in Wasser löslich sind, süfs und herb, und ther Lë
mus. Sie geben mit Kali und Natron und mit kohlenmmg ir
` moniak, Kali und Natron Niederschläge, die sich im Les
dieser Fällungsmittel wieder lösen. G
Glühen, Glühlämpchen; 8. Verbrenr
Wl,
1 T. Cavatıo Abh. der Lehre von der Eiettkas, $=-
Leips. 1785. & 8. 245.
Gnomon. 1607
Gnomon.
omon , yvuımv; ist der Zeiger an der Sonnenuhr, und auch
hl diese selbst. Wir verstehen vorzüglich diejenigen aufge-
teten Säulen oder andere im Grofsen ausgeführte Vorrichtun-
darunter, durch deren Hülfe vermittelst des Sonnen-Schat-
die Zeit des Mittags bestimmt wird.
Schon die Alten bedienten sich spitzer, auf horizontalem
len stehender Säulen, um den Mittag zu bestimmen. Avna-
IANDER wandte einen solchen Gnomon an, um die Sonnen-
e zur Zeit beider Solstitien zu messen 1. Auch in Rom
ıte der unter Augustus aufgerichtete Obelisk, um den Mittag
bestimmen 2,
Diese Gnomone, sie mögen nun sich in eine scharfe Spiz-
endigen „ oder eine dünne verticale Stange oder eine Kugel
en, "geben die Zeit doch nicht sehr genau. Ist nämlich die
der horizontalen Ebene gezogene Mittagslinie auch vollkom-
ı richtig, so ist bei niedrigen Gnomonen das Fortrücken des
attens so langsam, dafs man den Antritt an die Linie nicht
auf eine Secunde genau anzugeben im Stande ist. Bei hö-
en Gnomonen macht der Halbschatten eine Unsicherheit, die
o grölser wird, je entfernter der Schatten werfende Körper
Statt einer Schatten werfenden_ Säule bringt man’ noch lie-
in bedeutender Höhe eine kleine Oeffnung in einer undurch-
tigen Platte an, und läfst so ein kleines Sonnenbild, am
enin ganz dunkelm Raume, auf den horizontalen Boden
n, wo die Mittagslinie gezeichnet ist; aber auch hier macht
Halbschatten die Grenzen des Sonnenbildes undeutlich, und.
Beobachtung wird daher,ungenau, wenn man gleich durch .
sehr hoch angebrachte Oeffnung bewirken kann, dafs die
'egung des Sonnenbildes auf dem Boden sehr schnell ist. Un- `
liesen Gnomonen zeichnet sich der im Jahre 1468 von Tos-.
ELLI in der Kathedrale zu Florenz angelegte durch seine Hö-
us, indem die Oeffnung, welche das Sonnenlicht einläfst,
Fufs über dem Boden liegt; nach Xımenzs? konnte man an
L Monrtucıa histoire des math. I. 804. 553.
2 Plin. H. N. XXXVI. cap. 10.
3 Ximenes de} vecchio e nuovo gnomone fiorentino. Firenze.
1608 - Gnomon.
demselben den Mittag bis auf eine halbe Secunde genau besi»
men; aber dennoch war auch hier der Halbschatten nacbikra:
wenigstens dann, wenn man aus der Gröfse des Sonnenbildes Ze
scheinbaren Durchmesser der Sonne bestimmen wollte!. [z
dieser Unannehmlichkeit abzuhelfen, brachte Le Mossi: e
dem Gnomon zu Si. Sulpice in Paris ein convexes Glas ven
Fuls Brennweite an, welches allerdings dann, wenn dæ :-
nenbild nahe amBrennpuncte aufgefangen wird, scharf be r=
te Ränder giebt; aber bei ungleicher Mittagshöhe der 3:=
liest das Sonnenbild auf dem horizontalen Boden in set --
gleichen Entfernungen, und ein convexes Glas kann also æ =
gewisse Stellungen der Sonne dienen, nicht für alle.
Um die Unbequemlichkeit, dafs das Sonnenbild in der
zesten Tagen so ungemein weit hinausrückt, zu vem:..2
pflegt man wohl am nördlichen Ends der horizontalen Mz.
linie eine verticale Säule zu errichten, auf welcher d« L-
schnittslinie der durch die Mittagslinie. gesetzten Vert:a«.r
bezeichnet ist; bei niedrigem Stande der Sonne im Mitze:-
obachtet man dann den Antritt des Sonnenbildes an dies Te
ticallinie.
Rommersuausen hat eine Einrichtung vorgeschlase. e
bei das Sonnenbild immer auf einer verticalen Wand x»
gen wird. Er bringt nämlich aulserhalb der Fensteröfte, ~
‚nen, nur wenige Linien im Durchmesser haltenden Me
gel. in unveränderlicher nicht viel von der horizontalen S3,
abweichender Lage an. Dieser wirft ein kleines Bonge kA
‚die gegenüber liegende verticale Wand des Zimmers, wı =:
also den Antritt an eine Nlittagslinie beobachten, und de
auch die Sonnenhöhe wahrnehmen kann 2. Dafs auch dibe. =
von ungefährer Beobachtung der Zeit und der Mittagsbät: >
Rede seyn kann, ist leicht zu übersehen,
Da wo man das Bild der Sonne auf einer verticaler V.-
‚auffangen will, ist es bequem, die durch die Mitte der r= ~
Oeffnung gehende Mittagsfläche vermittelst eines herabl:;"-
den Fadens zu bezeichnen. Zu einem solchen Filar-Gr-
e
` mon (gnomon filaris; gnomon filair, merndiens >
1 De Zach Corr. astron. III. 269.
2 Kastner's Archiv. VI. 317.
Gnomonik. 1609
) giebt Bonwersereen! folgende Einrichtung an. Man
gt ein Messingblech ungefähr mit der Weltaxe parallel,
cht auf die Meridianebene oberhalb eines nach Süden ge-
ı Fensters. Diese Platte baten Loch, von 1 Lin. Durch-
', an dessen oberem Theile eine Kerbe ist, die den ober-
ıf der Platte befestigten Metallfaden durchläßst. Der Fa-
htim Zimmer nach der Richtung der Mittagslinie zu der
iher liegenden Wand hin, wo eine gegen den Meridian
chte Schraube befestigt ist, di&in einer Kerbe den Me-
:n aufnimmt, welcher vertical herabhängend durch ein
ht gespannt wird. Der Faden wird nun (indem man _die
ıg der Schraube, wenn es nöthig ist, ein wenig ändert)
Mittagslinie gebracht, und hinter dem Faden eine eeilsé
wfgestellt, um das Vorübergehen des Sonnenbildes vor
'erticalfaden zu beobachten. — Ob die Lage der Mittags-
chtig ist, bestimmt man, indem man die durch correspon-
e Sonnenhöhe gefundene Zeit mit derjenigen vergleicht,
: das antretende Sonnenbild als Zeit des wahren Mittags
I» f B.
Gnomonik.
onica; gnomonique; Art of Dialing; ist die
Sonnenuhren (gnomones; cadrans; Dials) zu ver-
. Da man sich bei den Spnnenuhren allemal eines mit
eltaxe parallelen Zeigers bedient, so ist_die eigentliche
e der Gnomonik, die gerade Linie zu bestimmen, in
r die verschiedenen um eine gegebene Anzahl Grade vom
ıne entfernten und durch jenen Zeiger gelegten Ebenen in
se Ebene einschneide, auf welche die Sonnenuhr ge-
t werden soll. Auch die Aufgabe, welche krumme Li-
Spitze des Schattens an jedem Tage oder bei jeder De-
n der Sonne auf der Ebne der Sonnenuhr durchläuft, ge-
die Gnomonik,
hon im Alterthume war die Gnomonik bekannt. Vırnv-
giebt mehrere Arten von Sonnenuhren an, deren Ein-
Anleitung zur geogr. Ortsbestimmung. S. 214.
Lib. IX. Cap. 9. -
1610 " Gold.
aichtung genauer zu bestimmen, Moxrtucıa sich bemült i
indels bemerkt DELAMBRE, dals eine neuerlich in Deks aq
grabene Sonnenuhr yns eine richtigere Kenntnils, als fo
CLA sie geben konnte, von einer dieser Arten von Soma
ren verschafft?, In Rom ward die erste Sonnenuhr Ab...
Chr. von Varenıus MESSALA aufgestellt, (nach Prisir- ad
andern etwas früher.von Parınıus Cunson); sie war ari
Catanea eingerichtet gewesen, u. entsprach daher ihrea i~a
nicht, weshalb sie, jedoch erst viel später, verbessert w.r2
Nach der Wiederherstellung der Wissenschaften s: ia
ihrem Umfange nach sehr beschränkte. Wissenschaft der ~.s
stand vieler kleiner Schriften geworden ?, in deren neser:
nähere Belehrung findet, als hier mitgetheilt werden kam‘.
7 8.
\
Gold.
Aurum; Or; Gold. Dieses Metall findet sich Ze
diegen, theils mit Silber, Tellur und wenigen anden ont
‚ legirt. Es wird, wenn es in fremdartigen Erzen um ~ 7
fein vertheilt vorkommt, theils durch Blei, theils dent
silber ausgezogen und zuletzt von dem es häufig ie as?
begleitenden Silber getrennt.
Das Gold krystallisirt in Würfeln, Oktaedem, +-
dern, und andern zum regulären Systeme gehörende I" -
len. Es hat nach dem Schmelzen ein spec. Gewiche va i
nach dem Hämmern von 19,3 bis 19,4. Es ist der dazùse
1 Monrocıa hist. d. Math. I. p. 716. Tab. XL 48
den Sonnenuhren der Alten. Leipz. 1778.
2 DeLamsne Notice d'un cadran trouvé A Delos.
8 Monrtucıa führt Hist. I. p. 729. die meisten am. A `
Zac corr. astr: III. 61.
4 Kästnens Anfangsgründe der angewandten Mathema). -~
Theile. Doszsoun giebt eine analytische Darstellung ir ' "“
der Guomonik in seinem traité analytique sur les mouresen -
des corps célestes, In Bon traité élémentaire d'astrcam»
que. Seconde Edit. ist die Gnomonik im Stes Theile gr "7
ditions abgehandelt. Morrer Goomonique analytigee 1 "
Morrer Gnomonique graphique Paris. 1815. Herrseoezp:,-2
- Unterricht gute Sonnenahren zu machen. Augsburg. LU
Geld. 1611
so dafs 1 Gran desselben eine Platte von 58,75 Quadratzoli
e (bei qpro Z. Dicke) liefert, oder einen Draht von 500
Länge. Das zusammenhlingende Gold hat eine mit Metall-
verbundene rüthlich gelbe Farbe, das pulveriga erscheint
‚und matt; das Blattgold lälst das Licht mit grüner Farbe
rchfallen, das .pulverige, in einer Flülsigkeit vertheilte,
bei der Fällung' verdünaten salzsauren Goldoxyds mittelst
vitriols, mit blauer. ` Es schmilzt bei anfangender Weils-
itze schwieriger als Silber und Kupfer, und läfst sich nur
n höchsten Hitzgraden ein wenig verllichtigen.
Die Oxyde des Goldes sind:
L Dunkelgrünes Oxyd (198 Gold auf $ S.) von selbst in
I und braunschwarzes Oxyd zerfallend,
2 Purpurrothes Oxyd, welches sich beim Verbrennen
soldes durch Elektricität oder hohe Temperatur erzeugt,
Jlasflüssen eine rothe Farbè ertheilt und im Goldpurpur des
us mit Zinnoxyd verbunden vorkommt.
3 Braunschwarses Oxyd (66 Gold auf 8 9.) Als ein sol-
löst sich das Gold in Salpetersalzsäure auf, und hinzuge-
s überschüssiges Kali fället dann einen Theil desselben.
s Oxyd zerfällt sowohl im Lichte, als beim Erhitzen in
und Sauerstoffgas. Es löst sioh wenig in Schwefelsäure
Salpetersäure, leicht in Salzsäure, mit der es die gewöhnli«
soldauflösung bildet, die als saures salzsaures Goldoxyd zu
chten ist. Diese ist gelb, giebt mit vielen Stoffen, wie
phor, Eisen, Kupfer, Eisenvitriol, Kleesäure, Kohle ù.
einen braunen Niederschlag von metallischem Golde, mit
rn, wie Zinn und Papier, einen purpurrothen von rothem
oxyd. Sie liefert beim Abdampfen zuerst gelbe Säulen vor
m salzsaurem Goldoxyd, bei weiterem Erhitzen, unter Ent-
lung von Wasser und von Salzsäure, rothbraunes Cklor-
im Maximum (in Wasser mit rothgelber Farbe zu neutra-
salzsaurem Goldoxyd löslich) bei noch stärkerm Erhitzen un-
Verlust von $ des Chlors gelblichweilses Chlorgold im Mi-
:m (welches nicht mehr im Wasser löslich ist) und endlich
r Verlust sämmtlichen Chiots, metallisches Gold.
Indem man die gewöhnliche Goldauflösung mit Ammoniak
st, erhält man einen rothgelben Niederschlag von Goldoxyd-
poniak, oder Knallgold. Dieses verpufft durch Stafs oder
itzung , sofern sich dabei der Sauerstoff des Goldoxyds mit
#612 | Gong-Gong.
. dem Wasserstoff des Ammoniaks unter Keuerentwickles: m-
bindet, und den Stickstoff desselben, durch die Hitze bei
tend elastisch gemacht, in Gasgestalt in Freiheit setzt.
Das Gold ist ferner mit Jod, Cyan, Schwefeleyan, As
phor und, jedoch nur sehr lose, mit Schwefel verbindbe.
Schon ke Antimon, Wismuth oder Blei rech io =
dem Golde seine Dehnbarkeit zu nehmen, auch veb i
Gold schon durch geriðge Mengen der weils und grau s
Metalle seine gelbe Farbe. Die Verbindungen des Geis
Eisen, Nickel, Kupfer und Silber sind bei allen Vekamz
ductil, und letztere 2 sind wegen ihrer Härte vorzügkch a te-
brauch. , Das Goldamalgama liefert Krystalle, in da Ca
schmelzbar, und dient zur heilsen Vergoldung.
v , k
Gong-Gong
Tam-Tam, chinesisch Tschoung; ne»
sikalisches Instrument der Chinesen aus Glockenspeis, ta-
bis de Z. Dicke, mit Spuren der Hammerschläge anf da Ve:
fläche und Bronzefarbig. DerForm nach gleicht es e e
kel oder einer baskischen Trommel, ist in der Bine eg
ausgetrieben und mit etwas auswärts gebogenem Ros 2
auffallendsten bei demselben ist der aufserordentlich kb =
starke Klang , wenn es mit einem Klöppel geschlagen wi o
sen Knopf mit Leder überzogen ist, und wahrscheisirke®
dieser theils durch die Form, theils durch die Hime Ae e
scheinend nicht gegossenen,, sondern mit dem Hammer sr
nen Metalles, welches als äufserst hell klingendes sche
Instrument aus China zu uns gekommen ist. Nach kung
besteht es aus 78 Th. Kupfer und 22 Th. Zinn, oder sach 96
gox ? aus 80,427 Th. Kupfer und 19,573 Th. Zinn va 8
merkwürdig grofsen spec. Gewichte? = 8,953. Da Ze è
talimischung ausnehmend spröde ist, so moſs man au:
dafs die scheinbaren Spuren der Hammerschlage auf de 35e
seite entweder durch die Form, worin dasselbe gegoser -
1 Gehlea Journ, d. Chemie, IX. 409 Ana. de Chim. LAT E
2 Ann. of Phil. 1813. IT. p. 208. |
3 Vergl. oben Sperif. Gewicht der Mischungen.
Grad. - 4613
yrgebracht sind, oder dafs dieses Metallgemisch bei einer ge-
nm, noch unbekannten Temperatur oder unter gewissen, bis
noch nicht allgemeiner bekannten Bedingungen weniger
le sey Ze l M.
Goniomeler s. Krystall.
Grad
lus; degré; degree. Die Eintheilung in Grade kammt
r Physik, Astronomie, Geographie u. s. w. sehr oft vor.
wichtigsten ist die Eintheilung des Kreises in Grade, indem
ewohnt sind, einen jeden Kreisumfang in 360 Grade, den
in 60 Minuten, die Minute in 60 Secunden einzutheilen;
setzt man diese Theilung noch auf Tertien, Quarten, Quin-
ort. Ein solcher Grad ist = 0,017453.925 des Halbmes-
indem 57 Grade 17 Min. 44 Sec. 48 Tertien 22 Quarten
iaten auf dem Umfange des Kreises dem Halbmesser bei-
genau gleich sind. Man bezeichnet die Grade mit °, die
ten mit” und so weiter, so dafs obige Zahl so geschrieben
le: 57°, 17, Ai, 48”, 22°, 297.
Diese Angabe der Gröfse nach Graden findet auch bei den
keln statt, zu deren Malse die Kreisbogen dienen.
Es versteht sich nun von selbst, dafs alle Kreise, die der
nom am Himmel oder auf der Erde sich denkt, eben so
theilt werden, und dafs die wahre Gröfse eines Grades von
sröfse des Kreises, auf welchem er sich befindet, abhängt.
besondern Anwendungen hievon kommen da vor, wo von
en der Breite, Graden der Länge u. s. w. die Rede ist.
Die von den Franzosen während der Revolution eingeführ-
utheilung des Kreises ist zwar nicht sehr in Gebrauch ge-
nen, indels findet sie sich doch in manchen Büchern ange-
It, und sie muls daher hier erwähnt werden. Nach dieser
: der Quadrant in 100 Theile oder Grade getheilt werden,
die Theilung des Grades in 100 Minuten u. s. w. führte
gleichmässig zu kleinern Theilen. Diese Decimaltheilung
Duadranten wurde mit den gewöhnlichen Bezeichnungen
Jecimalbrüche auf den Quadranten zurückgeführt, und z.B.’
A
Cnıaorı in G. LVI. 10%. Vergl. Journ, des Mines 1814. Aout.
1614 j Gravitation,
"e ' Q
statt 5 Grade 39 Min. 97 Sec. schreibt man 0,053997. Du.
zückführung der einen Eintheilung auf die andre geschrr
indem zum Beispiel 51 gewöhnl. Grade = 55 des Les
= 0,56666... sind, und man Minuten und Semi
. ebenso auf den ganzen Quadranten zu beziehen braockt.
Auch in andern Fällen kommt die Eıintheilung iz t
vor.. Gewöhnlich ist durch gewisse Bestimmungen ein
zwei festen Puncten eingeschlossener Raum gegeb=. —
Grade getheilt wird, und da hängt zuweilen die Waki Ge:
zahl von Graden von unserer Willkür ab, zuweilen iż» :-
die Natur der Sache auf irgend eine Weise gegeben. A.
Weise haben wir Grade des Thermometers oder de Yr-
Grade des Hygrometers oder der Feuchtigkeit u s w. :-
sen Fällen sind die Grade der Scale unter sich gleich. be
Fällen könnten die Grade ungleich seyn, zum Beispd
wir die sehr ungleichförmige Ausdehnung des Wassen >= |
wollten, um ein Thermometer, das gleiche Grade ier?
Wärmeänderung anzeigte, zu erhalten.
Doch alle diese mannigfaltigen Anwendungen be —
am besten da, wo man ihrer bedarf, erläutern.
U
Gravitation.
Gravitatio; Gravitas universalis; Gawa
Pesanteur universelle; Gravitation. Die a ir!‘
befindlichen "Körper werden durch die Schwere geges ="
gezogen, und da die genauere Untersuchung derBewe="*
FHimmelskörper zeigt, dafs auch andere Weltkörper va?
Wirkung ausüben, dafs die Erde von der Bonge er
‚wird, u. s, w. so hat man diese gegenseitise Einwri<
Weltkörper auf einander allgemeine Schwere, Greng `
nannt, ;
Obgleich die Bemerkung, dafs die Gesetze für 5 7
gungen der Himmelskörper aus der Gravitation dersee `
einander hergeleitet werden können, erst von New rcs =?
aufgestellt und erwiesen ist, so war doch der Gedanke. 2"
Körper eine anziehende Kraft auf einander ansüben, == ~
1
` Gravitation. 4615
chon geäufsert wordent. Indefs kaan man alle früheren,
ich oberflächlichen Hindeutungen hierauf als unbedeutend
sehen, und Kzrıen als den ersten angeben, welcher den
ff der allgemeinen Schwere vollständiger festsetzte, uod dis
ındung desselben,' um die Gesetze der Bewegung aufzufin.
ahndete. Er sagt, die Schwere sey eine gegenseitige Af-
m verwandter Körper zur Vereinigung; zwei Körper wür-
wenn nichts sie hinderte, gegen einander zu fortrücken,
jeder so weit als das Verhältnils der Masse des andern for-
vorrücken, so dals, wenn nicht Erde und Mond in ihrer
zurückgehalten würden, die Erde um „!; gegen den Mond,
lond um 4} gegen die Erde zu sich bewegen würde?, Er
eb dem Monde die Erregung der Fluth zu, und sagte, dals
Hond das. Wasser der Erde ganz ap sichziehen würde, wenn
rde aufhörte es anzuziehen. Dals er bei diesen richtigen
chten die Gesetze der Bewegung, wie sie der allgemeinen
rere entsprechend seyn müssen, nicht weiter aufsuchte, lälst
aus dem damals noch höchst unvollkommenen Zustande der
ematischen Wissenschaften erklären.
Nach Kerren haben zwar mehrere Physiker diesen Gedan-
etwas weiter verfolgt ?, aber doch die Gesetze der Gravita-
nicht mathematisch zu entwickeln gesucht. Selbst von
K* ist dieses doch nicht geschehen, obgleich er mehrere
richtige Bemerkungen über diesen Gegenstand machte,
New ron entwickelte (nach Peusenton’s Erzählung ® schon
ahre 1666 die Gesetze der allgemeinen Schwere genauer,
. Vergl. Art. Anziehung. 8. 824.
: Si duo lapides in aliquo loco mandi collocarentar, propinqui
m, extra orbem virtutis tertii cognati corporis; illi lapides coi-
loco intermedio quilibet accedens ad alterum tanto intervallo
a est alterius moles in comparatione. Astronomia nova er:ało-
, tradita commentariis de motu vellae martis; in der Einleitung.
? Rossavau in s. unter dem Titel: Aristarchi Samii de mundi
mate lib. sing. Paris. 1644; herausgegebenen Buche and Franz, der
Mersesse’s Zeugnifs (Harmon. universalis II. p. 12.) die Bestim-
; der Kraft, die auf einen innerhalb der Kugel liegenden Panot
» schon richtig gefunden hat.
t S. Art. Anziehung.
> A view of Sir Isaac Newton’s Philosophy. London 1728. in d.
ede,
1616 | Gravitation.
Da die Schwere sich selbst in bedeutenden Entfersungen na N
Erde wirksam zeigt, so schlof er, dafs sie sich wohl b» z
Monde erstrecken könne, und dals man, wenn die Erke.
Mond in seiner Bahn erhalte, auch annehmen dürfe, dx /
Sonne die Planeten durch anziehende Kraft in ihren Baker
'halte. Die schon bekannten Gesetze für die Bewesux:
Planeten geben aber das Resultat, dafs die Schwunsinr-
der Bewegung derselben den Quadraten der Abstizde >
gekehrt proportional sind, und dafs also die gegen da”
telpunct wirkende Kraft ebenso bestimmt seyn müsse E:
schien sich die Folgerung zu schlielsen, dafs der Moe. +-
‚zigmal so weit, als die an der Oberfläche der Erde beis:- |
Körper, vom Centro der Erde entfernt, durch eime Sc
die = eko der Schwere an der Erdoberfläche ist, oi:
angetrieben werden müsse, und dafs er daher in 1 Mee -
den Raum fallend durchlaufen müsse, den ein auf der Aas
che der Erde fallender Körper in 1 Sec. durchläuft, ab» (DG:
Es liefs sich leicht übersehen, dafs diese Grölse des Fu: -7
Quersinus des in einer Minute durchlaufenen Boses, v-
beim Monde 32” 560” beträgt, gleich seyn müsse, wen
nun darauf an, die wahre Gröfse dieses Quersinus für &---
messer der Mondbahn zu berechnen. Hierbei aber lea >
ron damals eine zu klein angenommene Gröfse ds i>
messers = 3430 engl. Meilen, zum Grunde, und fan » -
sen Quersinus nur 13} Fuls, und dieses scheint die es
sung gewesen zu seyn, weshalb er die ganze Unter: -
gen liefs. Erst zehn Jahre später ward er durch Hoos = `
ner Untersuchung veranlafst, die ihn zu jener Betracht:
rückführte. Er wandte jetzt bei seiner Berechnung bes"
sinus eine richtigere Angabe für die Grölse der Erde z
fand ihn jenen 154 Fuls gleich, welche dem —
Gesetze des Falles entsprechen. Nrerog stellte nen a;
ne Untersuchungen an, wie sich ein Körper beweges eh :
gegen einen Punct angezogen wird, und fand erstlich, €
jedem Gesetze der mit der Entfernung veränderlichen Ce-
Kraft, die um den anziehenden Punct beschriebenen 2"
den Zeiten proportional sind, und zweitens, dals die Bahse“
wendig Ellipsen, Parabeln oder Hyperbeln sind, wex: + `
ziehende Kraft dem Quadrate der Entfernung umgekebr ”
tionalist. Obgleich nun diese mit den Kepler schen Gas=-"
Gravitation ` 1617
immenden Folgerungen höchst befriedigend waren und die
tigkeit jener Hypothese einer allgemeinen Gravitation völ-
ewiesen, so bedurfte es doch noch der wiederholten Auf-
rungen DA e und der Societät in London, um. New-
zu dem Entschlusse zu bringen, diese wichtige Entdeckung
ändlich bekannt zu machen,
Das Werk, worin Newros die hierher gehörenden Unter-
ungen vollständig entwickelte, sind die berühmten Arinci-
philosophiae naturalis, welche 1687 zuerst erschienen.
es Buch ist zwar ganz in geometrischer Darstellung geschrie-
, aber man glaubt dennoch oft gewahr zu werden, dals
rros durch seine grolsen Entdackungen in der Analysis ge-
t, die Theoreme analytisch gefunden haben mag, da er oft,
ie zu beweisen, sehr künstliche Constructionen anwendet,
enen eine nicht so sehwierige analytische Betrachtung den
: zeigt. Er handelt im ersten, Buche die allgemeinen Ge-
der Bewegung sehr vollständig ab, nachdem er eine Dar-
ıng des methodus rationum primarum et ultimarum voran-
hickt hat; hier begnügt er sich in Beziehung auf Anziehung
t, das wahre Gesetz der Gravitation allein zu betrachten,
ern er theilt auch Untersuchungen über die Kräfte mit, wel-
wirken mülsten, damit der angezogne Punct gegebene Cur-
durchlaufen könne, und über die Curven, welche er
laufen werde, wenn ein Gesetz der Kräfte gegeben
und diese Untersuchungen veranlalsten ihn, auch nepe
elegant dargestellte geometrische Sätze, besonders die
Ischnitte betreffend, mitzutheilen. Die Bewegung auf
enen krommen Flächen, die Bewegung der Pendel, die
:gung der Apsiden einer wenig vom Kreise abweichen-
?lanetenbahn, die Bestimmung der Bewegung in dem Fal-
vo drei Körper anziehend auf einander wirken, kommt
ıfalls hier vor; auch das Problem von der Aitraction einer
l auf einen innerhalb oder aufserhalb liegenden Punct, (wo-
ıachher mehr gesagt werden soll), ist aufgelöst, und die
sung ähnlicher Probleme für andere Fälle angegeben. End-
vird noch von der Bewegung kleiner Körper, die gegen
Theilchen grolser Körper angezogen werden, gehandelt,
lie Anwendung auf die Brechung des Lichtes gezeigt. Das
e Buch untersucht zuerst die Gesetze der Bewegung, wenn
on der Geschwindigkeit abhängiger Widerstand statt findet,
Bd. Kkkkk l
Pa
1618 Gravitation.
und handelt dann die Lehren vom Gleichgewichte und dek
wegung Rüssiger Körper ab. Hier kommt, unter andera ae
rigen Problemen, die Nrwrox mit dem gröfsten Schasfsrre e
löst, auch schon die Bestimmung der Geschwindigkeit des Sc,
les vor, zwar auf eine nicht so klare Weise, als das Le:
dargestellt, aber doch richtig gefunden., ‚Das dritte Bech be-
die Anwendung auf die im Sonnensysteme vorkommende: :
vwegungen. Die gegenseitige Anziehung wird hier als den K-
sen direct und als den Quadraten der Entfernungen uvezu-
proportional vorausgesetzt, und daraus werden die ea:
Bestimmungen hergeleitet. Namentlich werden die de.
Bewegungen der Planeten, die sphäroidische Gestalt det:
die Schwingungszeiten gleicher Pendel unter verschiedene? -
ten, das Rückgehen der Nachtgleichen, die Unglichkex:
der Bewegung des Mondes, die Ebbe und Flath, die Bee. —
der Knoten der Mondbahn, die Figur des Mondes, gew -
stimmt. Nrwros zeigt dam, wie man, nachdem die Ber: |
der Kometen, als den Gesetzen der Gravitation folernd. =-
nommen sey, die wahre Bahn eines beobachteten Komae °-
den könne. — Dieses mag hinreichen, um die Reichbs.z |
dieses Buches, dessen Studium für alle Zeiten wichtig 27
wird, anzudeuten, und einigermalsen zu zeigen, wk"
wunderang der Mann verdient, der ein solches, fast e
Seite Neues und Wichtiges lehrendes Buch zu sche: :
Stande war.
Nach Newrow haben die Mathematiker und Phrsi= |
nichts weiter thun können, als seine Grundsätze auf die Er.
nungen anwenden, welche die Astronomie darbietet; r: =
dieser vollkommener durchgeführten Anwendung sind de?
genau mit den Beobachtungen übereinstimmenden Bebe"
` vorgegangen, welche unsere jetzigen astronomischen Re"
gen darbieten. Als Männer, die hierin vieles und er -
das Ganze gehendes geleistet haben, verdienen wohl vezi-
Harzer, MacLauriN, Eesen, (welcher freilich die doe
Schwere als eine facultas occulta nicht recht sehr
wollte, aber doch in seinen Rechnungen, sobald vom tz
princip nicht mehr die Rede war, nach den Newton's- -
setzen rechnete,) D'ALEMBERT, CLaınaur, Lesser, V
und vor allem LarLace genannt zu werden; der lem: -
wegen vorzugsweise, weil er nicht blols, wie die gen ° |
3
Gravitation. 1619
endungen ‘des Princips der allgemeinen Gravitation ter-
t, erweitert und berichtigt hat; sondern zugleich ons in
r Mécanique céleste ein schönes Lehrgebäude alles dessen,
is jetzt aus diesen Gesetzen der allgemeinen Schwere her-
et ist, gegeben hat. Sein in rein analytischer Darstellung
führtes Werk wird wohl ohne Zweifel für alle Zeiten ei-
rorzüglichen Werth behalten. Diejenigen Mathematiker,
ch um einzelne Anwendungen Verdienste erworben haben,
ı da, wo von diesen Anwendungen die Rede ist, genannt
mm,"
Jie Gesetze der allgemeinen Schwere haben sich bis jetzt
it durchaus ausreichend zur Erklärung aller Erscheinungen
t, welche die beobachtende Astronomie uns kennen lehrt.
emerkung von Encxe, dals man vielleicht bei den Kome-
feinen Widerstand Rücksicht nehmen müsse, kann nicht
ı Einwurf hiergegen gelten; wohl aber kann es seyn, dafs
esetz, die Attraction sey der Masse proportional, noch eine
ränkung leidet. Nach Newron’s Ansicht bat die Beschaf-
t der Materie, woraus ein.Körper besteht, keinen Einflufs `
e Attraction, (die sich eben dadurch, wie Newron sagt,
er magnetischen Kraft unterscheidet) t und wir bestimmen
das Verhältnils der Massen der Planeten nach der Stärke
traction, welche sie auf einander ausüben; es könnte aber
seyn, dafs die Stärke der Einwirkung desselben Planeten
ıen zweiten, die Masse des erstern anders angäbe, als die
kung eben desselben auf einen dritten sie giebt, und dann
n wir allerdings eine nicht bloſs von der Menge der ma-
'n Theilchen abhängende Grölse der Attraction zügestehn
b die Anziehung in die Ferne eine Grundeigenschaft der
ə sey, untersuche ich hier nicht, da im Art. Anziehung ?
das Nöthige angeführt ist. Unter den auf andre Voraus-
zen geführten Erklärungen der Erscheinungen, dafs die
en Körper gegen die Erde, die Planeten gegen die Sonne
om ein Bestreben zeigen, hat die Hypothese des Dzscan-
Princ. ph. nat. Lib. II. Prop. 6. 7.
, 5. 824.
Th. 5 8. 22 Kkkkk?2
[4
1620 Gravitation.
TES $ eine Zeit lang am meisten Beifall sefanden und ve
Hurerus verbessert vorgetragen worden. Da sie geri:
der Natur angemessen ist, so widme ich ihr nur eweg ic:
Wenn eine flüssige Masse in Kreisbewegung gesetzt wir. ~
es befinden sich Theilchen in derselben, die dieser Ber...
nicht ganz so schnell folgen können, so gehen diese, v. :
einer Centripetalkraft getrieben, gegen den, Mittelpund.de:
wegung zu. Die schnellern Theilchen erhalten nämbd ==
Schwungkraft und drängen jene minder schnellen Thektz.:
gen den Mittelpunct, um selbst den Platz derselben mı=ı
men. Huygens erläuterte dieses durch ein Expermez. ”
Wasser, in welchem sich schwerere Theilchen befand. :-
zwar mit fortrifs, so lange die- schweren Theilchen sd: |
ganz damit gemischt erhielten 3 aber sobald diese am bebe:
was von ihrer Geschwindigkeit verloren, fingen sie m.s:
der Mitte zu sammeln, als ob sie von, einer Schwein!"
die Mitte getrieben wurden. So ungefähr läfst sich ab: is-
aus Cartesianischen Wirbeln die Schwere und das Bewer ~
“gen den Mittelpunct erklären; aber dafs kein ähnlicher te-
~ welcher den Bewegungen der in ungleichen Zeiten um Zeta
gehenden Planeten gemäfs wäre, welcher den die Ext
tenden Mond darstellte, u. s. w. möglich seyn würd =
leicht 3.
Unter den neuern Physikern, welche die Graviuart”:
die Bewegung einer feinen Materie erklären, hat Le Sun: |
den Beifall, welchen nz Lüc seinem Systeme schenkt. 2
Celebritöt erlangt. Le Buer nahm ein feines Fiaidux e.
- ches von allen Puncten her nach allen Puncten zu sra:: +
ein Körper das Zuströmen dieser Materie von eme er?
hält, bringt der Stofs dieser Materie von der andern Se"
Anschein einer Anziehung hervor. pe Lüc glaubt, dies -~
rung durch bestimmte Ursachen sey der Natur gemir
wenn man den Körpern, da, wo sie nicht sind, Wirkur;®
1 Princip. philos. Lib. IV. propos. 19. sq. Nach sebe >
haben die singulae partes materiae coelestis eine Kraft, ed:
Erde zu entfernen; sie können aber ihre Wirkung zer sega d
sie irdische Theilcheun unter sich herabdrücken, und ihres Po ’
nehmen.
2 Die hier anzuführenden Schriften können im Art, Art?
nachgesehen werden,
Ki
Gravitation. 1021
e. Dafs man aber hier eine unaufhörliche, von allen Puncten
‚nach allen Puncten hin gehende Bewegung, ohne eine Ursa-
: derselben anzugeben, voraussetzt, ist gewils eben so duukel
jene Anziehungskraft selbst . — Was neuere Schriftstel-
AL und andere angegeben haben, führt eben so wenig zu
em bessern Systeme und Verdient gar keiner Beachtung.
ıtwickelung einiger aus der Theorie
der allgemeinen Schwere fliefsender
nn ` ‚Lehrsätze. |
1. Zuerst mag Mer? die Berechnung stehn, welche die Ue-
zeugung gewährt, dafs eben die Anziehungskraft, welohe wir
der Erde Kraft der Schwere nennen, auch auf den Mond
kt.
Unter demjenigen Parallelkreise, wo das Quadrat des Si-
ider Breite = } ist, fallen die Körper in 1 Sec. durch 15,07443
‚Fufls, und man nimmt am besten diesen Punct, weil da die `
ractionskraft der Erde an der Oberfläche sehr nahe der Masse
Erde, divigirt mit dem Quadrate des Abstandes vom Schwer-
e: gleich ist: ‚aber wegen der Rotation der Erde mufs nıan
ale zulegen, well die wahre Schwerkraft um 3 der Centri-
alkraft oder um $. „45 der Schwerkraft grölser ist, als der
bachtete Fall der Körper sie anzeigt; der Fallraum auf der
enden Erde würde also hier seyn = = 15,10958 Par. Fufs, Ist
wn gegründet, dafs die Schwere nach dem umgekehrten Ver-
mise des Quadrats der Abstände vermindert, auf den Mond
kt, so sollte, wenn x die Mondparallaxe ist, x?. 15,10038
Fallhöhe des Mondes seyn. Diese ist jedoch aus zwei Grün-
‚zu eorrigiren. $ie ist nämlich erstlich in dem Verhälnifs
ser, als die Summe der Masse von Erde und Mond grülser,
die Masse der Erde ist, also im Verhältnils 76:75 und sie ist
itens um ze kleiner, weil die Einwirkung der Sonne um
ziel im Mittel die Wirkung der Erde vermindert, so also wird
Fallhöhe des Mondes = 28. 347 x? 15,10958— x? 15,26827.
'Erdhalbmesser ist in jener geographischen Breite = 19603190
1 Ds Lúa neue Ideen über Moteorötögie, 8. 109.
2 Nach den von Larracz gegebenen Zuhlenbestimmungen, wo
aber die Mondmasse = Ar setze; vgl. Mée, cél. Liv. H. Chap. I.
1622 Gravitation.
Par. Fuls, und der Abstand des Mondes =
der Mond in 2360591,"4 um die Erde läuft, so ist en Bo
= und dessen Quersinus == $. mae
19608190 = EI, Dieses soll = x?, (AKT. a
DEE wi
x
a = ne = omasa =
So grofs müfste die Mondparallaxe seyn, wenn das Ger: A
Abnahme der Schwere und die Gröfse des Fallraums suf ie;
genau dem Fallraume des Mondes entsprechen solhe; że .
Beobachtungen geben für jenen Radius der Erde die Para
= 56 55,2, welches‘ so nahe mit jener Zahl überemstisr s
man bei der doch immer noch nicht ganz absolut gene: ;
stimmung des Werthes der hier zum Grunde gelegtes L:
erwarten "kann 1, `
2. Die Frage, wie ein nach dem Gesetze der em
Schwere angezogener, gegen den anziehenden Mittler
fallender Körper sich bewegt, ist im Art, Fall? bere:
Die verwandte Frage, wie ein zwischen zwei iänziehenche
_ ten befindlicher Punct sich gegen den stärker anziebais 2
bewegt, lälst sich auch leicht auflösen. Es sey de Jee,
‚ zweier anziehender Puncte von einander = a, der Abart =
angezogenen Körpers von dem ersten = s, die Masse da:
== M’, des zweiten = M”. Ist nun für den zwepe 2:
Entfernung = R die Grölse des Fallraumes in 1 Sec. =:
ist die Kraft; welche den von jenem gegen diesen be
R? R? M
Körper beschleunigt = = Kom Mr dér wesa dr se
kende Kraft des zweiten in der Entfernung Ri gesar 17.
Es ist also, wenn der Körper sich gegen den zweiten sn"
` den Punct zu bewegt,
A
— dv 2% R? al
A8 ` Mie
1 Lurtsce nimmt die Masse des Monde = cl, ued ei"?
56 53”,7, so dafs da fast eben so viel zu wenig, als hier a ="
aus kömmt..
2 8.10.
Gravitation. 1623 `
2vdy = 4g R? ds J L we Ara
va Const + Ag Ri | + wr
wenn V == war fürs b,
ad HN
= ‘= op | (a8) — M” bs
Verth von d v zeigt, i dafs da, „wo — = m ist, gar
Beschlemigung statt findet, und men kann daher fragen,
roſs muls o seyn, damit an dieser Stelle vc werde. Die
m. w E Biebt, eh, dann. |
ien GA Lei Kan ebe `
A 6-9 (Lu
ican ECH a —8 ite E
eht. s
Wenn ein "Körper von der Oberfläche des Mondes gerade
ı die Erde geworfen würde, so wäre b der Halbmesser des
les, nahe genug b= Le a, wenn a der Abstand des. Mon-
ron der Erde ist; M könnte nahe genug. um bequem die
sel auszuziehen, = yy M” gesetzt werden, und für jenen
: gleicher ` vorwärts und. zufückauaichenger Kraft wäre
erg = as,
u
gr J =
ol (om WW 210
2. _
re En 8.2102 E 209
204 ` 201
8 ebe a
20
l e = R a — Y —— Sr -=
wenn g = 15; y= OR = = 60,19614600 ist, so wäre c
z R. 0,000015618 = 0,0003924 R = 7696 Fuis. Mit
r Geschwindigkeit. mülste auf dem ruhenden Mönde ein
‚er geworfen werden, um jenen Punct zu erreichen, und
= g R?
1624 ur Gravitation:
, wenn seine Geschwindigkeit gröfser wäre, so würde e u>
mehr zum Monde zurückfallen, sondern auf die Erde gelmen.
Diese Geschwindigkeit ergiebt sich etwas anders, wenn der Mex
in der Erdpähe, als wenn er An der Erdferne ist, und jene b-
stimmungen sind also genügend, wenn ’gleich die Massen e
` Entfernungen, der. Bequemlichkeit. der Rechnung wegen, ss
ganzen Zahlen angenommen ‚sind. Eine Gleichung zess,
und t zu suchen, wäre ohne Notzen, da nns der Fall, eire si
che Bewegung zu berachnen, nicht leicht vorkommt, ed CG
Frage, ob, allenfalls ein Körper. vom Monde zu eng herten-
warfen werden känne, (fie einzige, zu deren Beantworten sa
dieses Problem angewandt hat) ays dem Vorigen bester
werden kann. Indels ist bei dieser Frage noch zu beachtes. tis
Mond ‘und Erde nicht im Weltraume ruhn, und jener voa Na
ab geworfene Körper also schon die Bewegung besitzt, e ee
cher der Mond um die Erde läuft; ein Umstand, welkbe ër
Berechnung der Bewegung eines vam Monde gegen die Erk z
worfenen Körpers ungemein erschwert.
3. Die allgemeine Frage, wie ein Körper sich bewese, er:
zwei anziehende Kräfte von verschiedenen Mittelpason =
auf ihn wirken, bietet sehr viele Schwierigkeiten dar. Ta:
die Differentialformeln nur für einen. leichtern) Fall nr
liege die Richtung derBewegung in eben der Ebene, ir
die drei Puncte sich befinden, und x, y, mögen des ke:
Punctes,; X, y'3 x”, gi, der anziehenden Puncte Coen:
seyn; dann übt die erste Masse = m’ auf die Masse s, :2
durch GH ausgedrückte Anziehung ans, w =
lich der Nenner das Quadrat des Abstandes beider Para =
einander ist; und diese Anziehung giebt mit'x parallel
vr [x —x? + (y —yPFP
und diese beiden Ausdrücke lassen sich in
TE an (ME
m (dx m \dy
. , m m —
umgestalten, wenn d = ZTP F y y]
ist. Auf eine ähnliche Weise erhielte man, wenn
- e-
\
Gravitation. ` 1625
nziehung dès zweiten Punctes dE
-1 CH, und 1 (#
Déng der Körper m', m” auf einander lassen sich eben
rch eine ähnliche ‚Gröfse A” ausdrücken. Versteht'/man
nter A die Summe der vorhin dürch x, A7, 2” angedeu-
aroſso, so Kei
-vou m m
rie =I FUA, Fe lee +77]
+. ree + y —y ři;
und (Gi, — . m w (x —x)
dal ———— NËT
mm ) m’ m” (x"—y’
Fe Re
ge Bewegungsgesetzen lafst sich nun leicht. übersehen,
* = die nach der Richtung der x zerlegte Geschwindigkeit
"pen m, und E: die Zunahme dieser Geschwindigkeit
ese aber ist ist = 1 e al dt, nämlich der beschleunigen-
raft und Jei eweg? der Zeit proportional, So er-
an also für den einen Körper
Belt udn DÄ = = LGS
a anch: diè, apziehewden Körper eben so gut beweglich
o werden atch sie zur Bewegung —— wo dann
‚d?x a Go“ - (5 :)
TT Ae" = dx Te ay
„ dix” , 1 A8 är
m —— FD a Sé =, ip)"
ce leitet 'hleraus Ze weitere: Bestim angen ab: da
af (+) | af Bist |
mme 2) (>)= ast, wovon man
wf
im Differentüiren Sté überzeugt, so ist
m dx 4+ dx Aw där = 0,
Acer — e Ca 5 ist, li Wirkungen, die aus
Se
4626 Gravitatiom
und eben so mdy -tm dy Le dëch
@ese beiden Gleichungen enthalten das Theorem, Ah è
Schwerpunct der. drei. Körper duroh die:gegenseitige Ansi
keine Aenderung seiner Bewegung leidet; sondem sich ——
förmig und nach ‚geradet Richtung fortbewegt, Es ist mu
bekannt, dafs die Gleichungen für beide Coordinaten dem.
punctes sind,
mx + mx + m ne
m-f m F m Tr
wy + my --m”
„— D ck m ST Te
da nun jene beiden Gleichungen geben
da RY.
KL — —
dr = d dt =0; | i
so ist e ms Const; 2x == Const, also die Geschwiz:
und Richtung des Schwerpunctes 'unveränderlich.
` Dës ie Gleichungen = == E e jede mit kan
-
)
Wi
=X;
/
gen - —y multiplicirt, und dio Gleichungen CJ E 7 * i
jedo x mit dem zugehörigen 4 x mult. und alle addirt, m
— Lu m’ (x dei — Én
8 A Ser ——
oE aET erf Le
DE 1)
DW D ' d dv —
and da aus dem Joie von A leicht folgt, dab
d à ”
E * D, de Lts a)
j u. =r Ce x (È + x E
2 aw 2 | e _ E
e bueden EET, gi d x) A Z (x "3 ve
+ SP wer "dä
Gravitation. 1627
das Integral
onst — en BEZ See + m (x n (ay yan)
Dys dr — y ax),
ö— 7r
eifst, wenn man die Winkelfläche,, ‘welche der vom An-
pumete der Coosdinaten nach dem Puncte m ‚gezogne Ra~
Vector in der Zeit dt beschreibt, mit m multiplicixt und.
so auch für die übrigen Puncte verfährt, oo ist die Summe
dieser Producte der Zeit dt proportional; also in einer grö-
Zeit ist diese Summe der Zeit proportional. — Hierbei ist
nfangspunct der Coordinaten willkürlich, und wenn- man,
ı der anzieheutlen Pıfnete selbst als Anfangspunct annähme,
ade man in jedem Zeittheilchen die Summen | in Beziehung,
ın der Zeit prapartäonal. uoo ip
Endlich Jäfst sich noch ein Integral aus den obigen Gii-
gen erha gen, indem
= G G) onen
nTa = ey | in
N
also d
das dës, mdy dy ZE d en
dx d?x’ m de di
ie + un =a ——
Jx” d2x” dy” d?y” II SH A
dë ` +m” LFL dx” +dy
ımme der letzten Theile dieser Gleichungen, ist = AA CG
steren geben integrirt `
sm (Er — LG sch
A Än (C= EL)
Lea also = + Const. ist. Das hierin enthaltene Gesetz der
Dafs sdy— ydx gleich dem doppelt genommenen Diferen-
ler Winkelfläche ist, erhellt so: Rs sey AB zz, BC =y, BD
, EF = dy, so ist die Fläche C AF = ABC + BCED + CEF
LD = == xy + yds$4dzdy—y(x + dz) (y + dy) oder mit
sung der Glieder zweiter Ordnung zz $ (ydx— xdy)
Fig.
238
~
` muls ja das Integral so genommen werden, dals es vesdrst
1628 Gravitation.
lebendigen Kräfte drückt LarLacs so aus 1: die Samme dek,
bendigen Kräfte, das ist der Producte aus dem Quadrate de (+
schwindigkeit jedes Punctes in seine Masse, ist erstlich =-
änderlich, wenn keine anziehende Kräfte auf das Sysez ~
Puncten wirken, oder A == Q ist, und zweitens ist die 5e
der Vermehrungen der lebendigen Kräfte, wenn ammes
Kräfte wirken, gleich profs, was auch immer für kramme L=-
jeder dieser Körper beschrieben habem mag, wofem m3
Abgangs- und Aukunftspuncte dieselben sind. —
Dafs hier erstlich: ir gleich dem Quadrate er
schwindigkeit der Masse m żey, ist klar genug, uad num
wenn wir die Körper alle in die Puncte, wo wir ihre Been
zu betrachten anfangen, (ihre Abgangspuncte) versene 5
dals es seinen vollen Werth erhält, wenn wir die Köye $:
die Puncte, wo sie am Ende der zu betrachtenden Bew; e
kommen, (die Ankunftspuncte) versetzen ; und indem le!
diese \Verthe van A heasichnen, ` so hängt offenbar dee
` Werth jener Summe von Producten gar nicht von der”
Werthen ab, welche A zwischen jenen Endpancten cz"
mag, oder nicht voni den Curven, welche irgend einer z:
„per zwischen jenen Puncten durchläpuft, |
"Diese Betrachtung der gegenseitigen Anziehung dee?
per wird in unserm Sonnensysteme dadurch sehr eech? é
die Einwirkung eines Hauptkörpers so vorwaltend ist, ds
die Hauptumstände der Bewegung der von ihm angezoz=!
per bestimmen kann, ohne auf die tibrisen schwach ar?”
den Körper Rücksicht zu nehmen, indem die Einwirkux: G
“nur kleine Correstionen hervorbringt. Giebt es solche "eg
wie die Systeme der Doppelsterne zu seyn scheinea!, 27
chen drei ziemlich gleiche Körper sich anziehen, so ec?"
die allgemeine Betrachtung durchgeführt werden müssen, SI
Gesetze der Bewegung eines jeden Körpers dieses Syse» ?
bestimmen, und Hzascuzı’s Folgerungen möchten wei ~
nicht ausreichen.
Jn jenen Gleichungen ist aber auch der leichtere Ed, e
— —
” 4 Mée, cdl. Live I. $. 19.
2 Hasscusı's Schriften. 1 Th. 8. 183.
N
Gravitation 4629
‚wei einander anziehende Körper da sind, mit enthalten.
imlich m” = 0 , so sollte
m Gët —ydx) | m (xX dy — y dx)
c= — m L
dt — dt |
‚ und wenn mai hier die Coordinaten von der jedesmaligen
des einen anziehenden Pünctes rechnet ‚se als ob dieser
d
ester Punct wäre, so würde dx == dy = 0, und Žar
dy — ydx, gleich dem doppelten um jenen festen Punct
riebenen Sector in der Zeit dt. Statt S will ich C? setzen.
statt den einen anziehenden Punct als ruhend anzusehen,
genauer, den Schwerpunct beider als ruhend anzunehmen.
ron ihm an die Coordinaten zu rechnen. Will man dan:
so muls X = mtmr _ == = 0,
m -+m
y= rytmy
m--m =(, seyn,
m , m
also x = — x; Sec P
2
unà m (x åy — y ìx'’) = * (xdy—ydx),
m +
c | m
also: nm dt= — (de — ydx),
ie um den Schwerpunct beschriebene doppelte Sectorfläche
m’
+ m
ben würde, Įwenn man die Masse des andern Punctes oder
rs als = 0 ansähe,
Venn wir diese anzubringende Correction, die für dio
Leit der Planetenmassen unbedeutend ist, nns für die Folge
xen, so reicht es hin, die Bewegungen so zu bestimmen,
x” and y’ immer == () wären und x, y, von dem mächtig
ende Puncte an gerechnet würden. Dann, ist zugleich
== xdy —ydx und A + Const, = + Const
= (dx2 + dy? Co
z Cr tn, Es sey * D; x24 pae
Cos. 9; y= pọ Sin. 9; dx?4- dy? = dete dg’, also
derjenigen Fläche, die um den einen Punct 'be-
1630 Gravitation.
m dt- DAR o= Fe (de t ed g’,
xdy —ydx de
aber dt war = me
m o?d 'Do*d
de D NZ A HES 1äetieie
oder d on —
—
Diese Gleichung ist völlig übereinstimmend mit der ie !=
Centralkräftet gefunden, und die "ie ein Kegelschniz. a
Parameter = 2 CN und halbe Axo = 35 ist, Des:
gativ (und wie die Vergleichung mit dem Artikel Cat: =
zeigt, die Curve eine Ellipse) wenn die Geschwind;i: -
bewegten Körpers kleiner, als Y SS ist; — dod re
ren Erörterungen darüber sind schon an dem angeahm -
gegeben.
4. Ein anderes von der Theorie der Gravitation dës
des Problem ist die Bestimmung der von einem gausi”
ausgeübten Attraction, wenn die Gestalt derselben per
Ich will mich hjer auf die Bestimmung der Amrsepe o) `
gel und eines Ellipsoides beschränken, da nur diesel- i
wendung im Sonnensysteme findet.
Wenn im Allgemeinen des angezogenen Pants 0
ten a, b, c sind, die Coordinaten eines angiehendes Te
aber x, y, 2, und dieses Theilchens Masse == dM=i::'-
so wird die von diesem Theilchen ausgeübte gesamme Eer
dxdydz
d aL FG ee Medid l
den leichtesten Fall zu betrachten, sey eine Kees:
Halbmesser == r und der Dicke == dr der anziebes®
Der angezogene Punct liegt hier allemal auf einen Be-
Kugel oder auf dessen Verlängerung, und diesen Baler:
als Axo der Kugel, den darauf senkrechten gröisel
Aequator ansehen, um die Lage des anziehendes I:-
dM durch seine Breite = 90° — 9 und Länge == 2 anzu”
ist offenbar das Differential der Kugelfläche == rå’. $
18 Th. ba 71.
Gravitation. 4631
=t dë de, dr Sin. 9. Der Abstand ‘dieses
ns vom angezognen Puncte ist = f° (ri — Zar Cos. A
und die ganze Attraction dieses Theilchens auf den
Ba dë. dy. dr Sin A
Ge —T ar Cos 9 Lei `
st aber offenbar, dafs die auf jene Axe senkrechte At-
ich, wenn man sie für die ganze Kngel sucht, zerstört,
r nur die mit der Axe parallele Attraction in Betrach-
ımt; diese wird gefunden, wenn man jene Attraction
Cosinus desjenigen Winkels multiplicirt, welchen die
dem anziehenden und angezognen Puncte gezogne Li-
er Axe macht, und dieser Cosinus ist
` a — r Cos. A
=+ r (Aar Co, 9. + 82)’
zerlegte Attraction `
(a — Cos. 9) 249 de dr Sin. 9
+ y (r? — 2 ar Cos. 3 + a?)?
an diese Gleichung zuerst in Beziehung auf 7 integrirt;
s Integral vonn = Q bisn=2n oder für den gan-
ıng des Parallelkreises nimmt, so ist das Integral
—2 r? z dr. (a — r Cos. 9) A9 Sin., A
Y (rear Cos. 9 H a
sdruck bleibt immer positiv, (da $ immer < 180° ist)
rölser als r ist, 'statt dafs er vom Positiven ins Negati-
ht für verschiedene Werthe von9, wenn a <r ist,
ingezogne Punct innerhalb der Kugelschicht lieg. Um
ang auf 3 au,integriren, sey 2—2 ar Cos 9 -+ a2 = v7,
r2?
td2== vdv; a—r Cos. A == HZ, also je-
= Z adr, (= =? + 1 dv wovon das Integral ==
| $.
SC wg =) ist. Soll dieses verschwin-
` == 0 oder v = r — a, für den innerhalb liegenden
ist die Constans == — — und da es für die
nen Punct =
el also bis Cos. 9 == — 1, v =a + r, genommen
I, so ist es == 0, für den innerhalb der Kugel liegen-
und es ergiebtsich das schon von Ngwrox gefunde-
1632 “o Gravitation.
ne Theorem, dafs die ganze Kugelschale auf den inner.
genden Punct gar keine Attraction ausübt.
, Wenn der Punct aulserhalb liegt, so muls wieder -.
desral von 9 = 0 bis 9 = 180° genommen werden, d
"aher. fun von Y = a ——r bis v =a +r, die Cors: |
= + 2: S, und der volle Werth des Integrals = =
2rPndr č 4rndr
e “Too a’
Da der Inhalt der Knz::.:.
' r? xdr ist == M, so übt sie die Attraction == M a
a
grols, als wenn die ganze Masse der Kugelschicht in i~ |
‚telpuncte vereinigt wäre.
Ist es nicht eine Kugelschicht allein, sondem €:
Kugel, welche anziehend wirkt, so sind erstlich fürs. |
halb liegenden Punct alle ihn aufsen umgebenden Kr |
ten unwirksam, die innerhalb liegenden üben exe |
dm dr = Aan aus, indem nämlich de I: -~
a2
von r = 0 bis r = a ganommen werden muls; zwei:
nen aufserhalb liegenden Punct ist die ganze à= `
Ada !
3 a?
Mittelpuncte vereinigt wäre.
So lange also der angezogne Punct sich anfserb:“ =|
gel befindet, ist die von der Kugel auf ihn ausgeübe >
dem Quadrate seines Abstandes vom Mittelpunde =-
proportional ; befindet er sich aber innerhalb der Xc.’
det er eine, dem Abstande vom Centro direct proport
ziehung.
Diese Theoreme hatte schon Newrox ! gefur: '
durch elegante synthetische Beweise begründet; er : `|
schonj? einige die Attraction des Sphäroids betreffen: |
me gefunden, an welche Mac-Launın?® die Eatde..-- |
terer Theoreme anschlofs. Später hat diese Untersx:
, eben so grob, als wenn die ganze Masse de :- |
1 Princip. phil. Lib. I. Sect. 12.
2 ibid. Sect. 13 Propos. 91. Cor. & 3. `
8 De cansa fluxus et refluxus meris in d. Receeil des ;
ont remporté les pris de l’acad. roy. Tome A
Gravitation. 1633
llipsoid angewandt, die gröfsten Analytiker, LAGRANGE 4,
ong", Larrice?, Ivonr*, Poisson 5, beschäftigt. Am
baten aber hat Gauss diesen Gegenstand behandelt, dessen
dung ich, so weit sie für die Bestimmung der Attraction
homogenen Ellipsoids nöthig ist, hier, nebst einigen Er-
ungen, mittheilen will®,
Venn ein Körper durch eine, nicht ins Unendliche hin-
ıende Oberfläche umschlossen ist, so wird bekanntlich die-
erfläche von jeder unbegrenzt fortlaufenden geraden Linie
ei, oder vier oder sechs Puncte u, s. w. geschnitten. Wenn
ich also jeden Puntt der Oberfläche durch Coordinaten x,
bestimmt denkt, und auf der mit y, z parallel gelegten
eine rund um begränzte kleine Fläche d Z zeichnet, über
aber einen Cylinder errichtet, dessen Seitenlinjen mit x pa-
sind, so schneidet diese Cylinderfläche offenbar eine ge-
\nzahl unendlich kleiner Stückchen auf der Oberfläche des
rsab, und da die Seitenlinie des Cylinders (wenn näm-
ne Ebene aulserhalb der krummen Fläche so liegt, dals die
krumme Fläche sich an einer und derselben Seite befindet)
ten Puncte in den von der krommen Fläche umschlosse-
aum eindringt, im zweiten ihn wieder verläfst, u. s. w-
wenn o den Winkel zwischen der Normallinie der Flä-
ı dieser Stelle und der Seitenlinie des Cylinders bedeutet,
echselnd spitz und stumpf. Nennt man das durch diesen
er abgeschnittene Theilchen der Fläche == dé an der ei-
= dç” an der andern Stelle, so ist offenbar d J sowohl die
tion des einen, wie des andern Theilchens und dei Cos. e
grob als dç” Cos. o”, wenn 0’, o” die Werthe des Win-
r Normallinie und der Seite des Cylinders für beide klei-
shenstücke sind; wegen der ungleichen Zeichen des Co-
st aber, wenn ich hier nur ein zweimaliges Einschneiden
r
Nouv. Mém. de l’acad. de Berlia pour l'année 1773.
Mém. presentées à Pacad. roy. des sc. Tome 10.
Mém. de l'acad, des sc. 1782. und Mecan, céleste Livre 3.
Philos. Transact for 1809.
Connois. des Tems. pour. 1829,
Theoria attractionis corp. sphaeroidicorum ellipticorum homo-
m, methodo nova tractata, auctore C. F. Gaufs. 1813.
kd. ` LIIII
1634 Gravitation.
annehme, de Cos. o +- dç’ Cos. e == 0. Da dieses Èr e:
solchen, den Körper durchschneidenden Cylinder gh, »
(1.) [ds Cos o = 0, wenn man dieses Integral anf de .c.
Oberfläche des Körpers ausdehnt.
Liegt jene Ebene, in welcher die Grundfläche umem `-
linders sich befand, so, dafs für sie x — e ist, und -e
Durcbschnittspuncte mit der krummen Oberfläche des A —
ist x = x’, x == x”, so ist der innerhalb des Kine r
gende Theil des Cylinders — d X (x"—x'), oder die
— dE Cos. 6 = de Cos. o”, jener Theil = x d; (x:
“+ x” dc” Cos. o”, folglich der Inhalt des ganzes A ~
= f x dç Cos. ø, wenn, dieses Integral auf die ganze Üben:
bezogen wird. QI.)
Es sey nun jener Cylinder ganz mit Materie erkit. r:
che anziehend auf einen, durch die Coordinaten a, b. =
stimmten Punct wirkt; irgend ein Punct des Cylinden s5 —
die Coordinaten E, 7, t bestimmt, so dals der Abens? ==
Puncte von einander ọ = yY [(a— £3) + (b—mt+:-.
so ist jenes Punctes Attraction == ZS oder da, v==
in demselben Cylinder bleibt, sich blofs E ändert, = =
(a — ) dg = — ọdọ ist, jene Attraction =" -
?
x.
f a
woraus der Ordinate x parallel die Attraction = — KN
"an oder für den ganzen Cylinder, dessen Grund“ `-
t, die mit x parallele Attractjon = + d£ Fr — LS
oder wenn €, r’ die Werthe von ọ an den Stellen sind, Y Ä
Cylinder in die Oberfläche eindringt, der ganze Werth ZC"
x parallelen Attraction für den mit Materie erfüllen T= >
Cylinders = "7 — 7= "e as +
Also ist wieder, wenn die Integrale sich auf die zez"
fläche des anziehenden Körpers erstrecken, diese Ges
tracfion = [ee mit x parallel, (IL) und de |
\
fände man die mit y und z parallele Attraction, wema ss |
statt o den Winkel setzte, welchen y, z, mit der Nora-
der Oberfläche machen.
D
Gravitation. 1635
Man denke sich nun um den angezogenen Punct mit dem
messer = K eine Kugelfläche beschrieben, und ein Ra-
derselben treffe einen Punct eines: kleinen Raumes = d 5
ieser Kugelfläche. Verlängert man diesen Radius, so trifft
ı Allgemeinen die Oberfläche des anziehenden Körpers ein,
fünf Male, wenn der angezogene Punct sich innerhalb des
henden Körpers befindet, und dagegen zwei, vier, sechs
u. $. W., wenn er aulserhalb liegt; der Fall, da der ange-
s Punct in des anziehenden Körpers Oberfläche liegt, ge-
zum ersten Falle, wenn der Radius sich sogleich von des
ers Oberfläche entfernt, zum zweiten Falle, wenn er gra-
er in den Körper eindringt.‘ Werden nun von dem ange-
en Puncte aus Linien nach dem Umfange j jener auf der Kå-
che umgränzten kleinen Fläche d $ gezogen, welche die
fläche des anziehenden Körpers schneiden, so begrenzen
auf derselben ein kleines Stück = dc Denken wir uns
ı diesen Flächentheil, dessen Abstand von eben jenem Mit-
ncte = r sey, eine Projection dieses Stückes dç auf einer
fläche, so ist sie = dç Cos. t wenn q der Winkel zwischen
lormallinie der krummen Fläche und dem Radius der Ku-
te Danu d3, auf der Kugelfläche vom Halbmesser =
ırch eben die konische Fläche begrenzt wird, die auf der
Mäche vom Halbmesser = r, das Stück d ç Cos. t begrenzt,
dX: dç Cos. z=R?: r?. Schneiden also jene, das
chen d begrenzenden, Linien öfter in Entfernungen rT,
” in die Oberfläche des anziehenden Körpers ein, so ist
2 $ TI —r2d `
on, $ rs ps d Z, dc Cos. 7 - IF u s. W.
der angezogne Punct aulserhalb Hegt, weil da € ein spiz-
"7 ein stumpfer Winkel ist; liegt dagegen der angezogne
b —r? dë s a
innerhalb, so ist de Cos. $ = — 3 de Cos. t
r2 d3
R:
weiten Pnnct vom, Centro an gerechnet, gilt. Liegt nun
ıgezogne Punct aufserhalb des anziehenden Körpers, so ist
Ellipsoid nur von zwei Puncten, wo jener Radius ein-
| de Coss? , ds C
idet, dieRede, und es ist £ — e Oos E d =0,
ach auf die ganze Oberfläche des anziehenden Körpers ausge-
Lllll 2
u.s, We wenn nämlich d für den nächsten, r” für
` punct des Radius und
GE Gravitation, |
dehnt f Ss Con =s 0; (IV. Liz liegt der engezogne Tei
innerhalb, so ist beim Ellipsoid nur ein einziger Eirsdz%
dc Cos. d dë also dat
d re =”
d? ef di , Oberfläche d ipsoids beza
= f jv ep die ganze Oberfläche des Ellipsoids bez;
y ganze Kugelfläche _ ån
Ra
Liegt der Punct in der Oberfläche selbst, so dxf i>
tegration sich nur auf die eine, durch die Berührongsie 2-
geschnittene Halbkugel erstrecken. In diesen verschiedae: f:
l de, Cos. 7
r?
serhalb (IV. 1.), = — 2x, wenn er auf der Oberffäche T /
= — á n, wenn er innerhalb (IV. 3) des anziehendes Ke
liegt.
Der körperliche Raum des Kegels, der seine Spire ur
gezognen Puncte hat, und sich bis zur Entfernung =r «=
len ist also ==(), wenn der angezogue Pac >
tee "` ar. de Cos. d weildg’ Cos. € der umgrene [5
der Kugeloberfläche ist; liegt nun der angezogne Pex =%
' halb, so ist sogleich — f 4 r dç Cos.z auf die ganze Ote -=
>
des anziehenden Körpers bezogen, gleich seinem Ins. =
auch wenn der Punct aulserhalb läge, so würde — zt"
Cos. T” ++ r dg Cos. 7’) den Inhalt des innerhalb de <~
henden Körpers liegenden konischen Raumes ausdräcde. "
die Differenz zwischen dem ganzen bis r” sich erstreckende. =
den aufserhalb bis € sich erstreckenden Kegel, wegen iz”
gegengesetzten Zeichen der Cosinus als Summe erscheir.:
auch hier ist also — į / rdç.Cos. t, auf die ganze Die"
angewandt, derInhalt des anziehenden Körpers. (V.)
Um nun die Attraction zu bestimmen, denken wem"
ne Schicht von der Dicke dr in jenem — PT i
Cé,
so die auf den Mittelpunct der Kugel ausgeübte Annaz:
r?dSdr
OR!
- Gravitation. 1637
ı sie dem Quadrate der Abstände umgekehrt proportional ist.
d3
ganzen unendl. schmalen Kegels Attraction ist also =F ,
ı man vom Scheitel an rechnet, oder allgemein
| wu 12
= (r —r) GO e
der Punpt, welcher angezogen wird, aufserhalb des El-
ds, so drückt die letzte Formel sogleich die. ganze Attrac-
As
ma: liegt er innerhalb, so ist sie = und jene ist
de Cos. T de Cos.
= — — 7 mE, "diese dagegen
a t
— dc Cos. t`
— sel
Aus dieser gesammten Attraction findet man die nach der
ung der Abscissen x gerichtete Attraction, wenn man.
it dem Cosinus des zwischen dem Radius r und der
ung der x liegenden Winkels multiplicirt, also, wenn die-
de, Cos, T. Cos, '
ET, (VI),
> heilst, = — wenn man
ı Integral auf die ganze Oberfläche des anziehenden Kör- '
usdehnt.
is sey nun W = 0 die Gleichung für die Oberfläche des
TS, so ist
d W MN
GË u
— 7 d dW TWN?
N).
o den Winkel bedeutet, welchen irgendwo die Normalli-
r krommen Fläche mit der Richtung der x macht!, Ob
Ausdruck und die entsprechenden, welche sich auf die
ı andern Coordinaten beziehen, positiv oder negativ sind,
ich so entscheiden: Wenn man aufder Normallinia indem
nde = -+ dw einen zweiten Punct nimmt, dessen Ab-
von dem vorigen sich aus dem Unterschiede seiner Coor-
n und derer des vorigen Punçtes = dx, = dr, =d z,
t, so ist dx = dw. Cos. g oo
Baunozs höhere Geometrie. 2 Th. A 249.
N
1638 - Gravitation.
dy == d w. Gos. e
dz== dw. Cos. "Te
wenn je "eeben das in Beziehung anf y, z bedeuten, wa: ı
Beziehung auf x, und es wird dw = y (dx! + dp +1:
zugeich aber
A
d W = | (7) Con, ge + (7) Cos.'g
+ (77) Cos. "Ze l dw
so dals von dem Puncte der Oberfläche an, wo W fen
2 2 d
eg bës +) rel
wächst, wenn man sich von der Oberfläche entfernt. Ba 2
also das positive Zeichen, wenn W einen grölsern Wet e
langt, indem man sich au/serhalb des Körpers von de Ge:
fläche desselben entfernt,
Wenn jener angezogne Punct, den wir vorhin sim
punct der Kugel ansahen, durch Coordinaten a, b, œ bs=
ist, so st a — x = r Cos. gi
b — y =r Cos. ꝙ
. o — 2 = r Cos. "Q, |
indem ꝙ und auf ähnliche Weise "e "e, die Winkel ws:
dem Radius und der Richtung einer Ordinate bezeichen
Nach einem sehr bekannten Theorem ist ferner! (a:
Cos. o Cos. p 4 Cos. 's Cos. et Cos. "g Cor” g.
1 Dieses Theorem wird so bewiesen: Man nehme mf ar
den Linien, die von dem ausiehenden Puncte ausgehend vu `~
linie und als Kogeldurchmesser gezogen sind, dea Absusl = -
der einen = g’auf der andern von jenem Pancte an, so it i -7
Seite des Dreiecks, in welchem f, g, den Winkel z eeh:
=r (f — 2 f g Cos. r + g?); aber eben diese Seite läfst :=:-
dorch die Differenzen der Coordinaten der Endpuncte beider La.
angeben, und da die Coordinaten des Endpunctes der f es
x 4- f Cos. a; y + f Cos. 'o; 2 + f Cos “o;
die Coordinaten des Endpunctes der g aber x-4- g Cos. p; y4: -~
- 2 4 g Cos. “p, so ist f? — 2f g Cos. 7 + g? = (F Cos. -
ek (f Cos. 's — g Cos. p)? + (f Cos. — g Cos. ”p)', =
diese Werthe identisch seyn sollen, für jeden Werth voa f sx :”°
wohl 1 = Cos.? o + Cos. ? s + Cos.? "o = Cos? p+ Cr 7
Cos.? "e als auch Cos, z == Cos. g Cos., e + Coa. e Cos. git
Cos. "e
Gravitation. 1639
(a—x) Et TE z) (7 )
++)
Um die Integrationen zu erleichtern, ist es, wie Gauss be-
t, vortheilhaft, zwei andre veränderliche Grölsen p, d ein-
hren, und x Y, 2, durch sie darzustellen. Sehen wir dann
ersten Punct der krummen Fläche als durch x, y, z, den
ten als durch
x + (7) dr y + e 2) ap; = + (gp)
dritten als Jurch
x + (= el das y +2 d dq; :+(7 er
vierten als durch
< + (5) ip 4 (35) as
y + (2) dp + (Z) 44;
-+ (H s) aP + (7) 3%
mmt an, so ist der Inhalt der Projection dieses Flächen-
3 sauf die Ebene der y, Z,
= (E (a) (a) Gal aras
auf ganz ähnliche Weise werden die beiden übrigen Proje-
en dieses Flächentheils ausgedrückt!, Dieses Flächentheils
Die Richtigkeit dieses Werthes läfst sich so übersehen. Es sey
; Projection des ersten Puncts, also O B = y, BA=z, U die Pro- Fig.
234.
ndes zweiten Punctes, also B C= (ZW; CU=z +(7 J =) äp; ;
» Projection des dritten Punctes, also
—— [$I dä .
BD = (2 AM GE Te =) dq;
ie Projection des vierten Punctes, also
BR = (2) dp + (2) dq;
TE Te el ar + Gi q;
der Inhalt der Projection AU WV ist
1640 Gravitation.
wahre Gröfse ans allen drei Projectionen eg, ist
2er EE) -a
sl a 9- G IG J
WOR-
Die Anwendung auf lcd ist men nicht ae E
sy W=0= Ze tb d 1, die Gleichung fa ia £-
Ri dessen drei halbe Axen A, B, C sind, wkl
dW = 2z g
= (Ce dz Ces und wem se ;,-
D Bue toia Cot o mpi Cae
= > 3 = — @—x) — —
Cos. = af "ap" = PC
t-
z (ei _
4 —— Steet indem Cos, 9 =
Co.” = —, Die neu einzuführenden ——
hier so bestimmt seyn, dafs x == A Cos. p;
y = B Sin. p. God:
z = C Sin, p. Sing, ®
Wenn man hier p alle Werthe von p = 0 bis p =18#°:-
laufen läfst, so erhält x alle \Verthe, die im Ellipsoid va:
men können, und y erhält alle Werthe von y =0®'=
B Cos. q; z aber alle Werthe von z=0 bis =C% -
nun y für jedes x und z einen doppelten Werth erkate +-
und da y alle We erthe von y == — B bis y = 4 B ère-
so muls q sich von q == D bis q = 360° ändem, =-
diese doppelten Werthe zu umfassen, und da eben de 3”
ziehung auf z gilt, so sind alle doppelten Integrale ver: =
bis p=180* und von q=0 bis q= 360" zu nehmen.
z= AG. FU — AR, GV
= FULH —GVMHĦ,
DDr -GN Girer
Gravitatiom 41641
E den ` . fåt den
Tier ist nun LG = — A Sin. Di LG sz (z)
Cos. p Cos. q; (2) ==— B Şin. p Sin.g; (2) =
‚p Sin. q; (DG == C Sin. p Cos. q; also ist der Inhalt
lächentheiles, den wir immer == d ç genannt haben =dp
[A? B? Sin.*p Sin. 3q A? C2Sin.* p Cos?q+ E Sin? P |
pjl=ABCdpdgaf | Sin? (Ati +)
BC Sin.p y dpdq, |
Jie Attrattion des ganzen Körpers nach einer mit x paral-
Richtung zerlegt, ward nach dem vorigen durch (III.)
= E
Jr
drückt, also hier durch
Js: dp dqSin.p—
= [J asc lp dq Sin p Cose P _ ABC
‚ben diese Attraction ward auch (VI.) durch
Cos. t Cos.
= — dç "E og, ꝙ
oder = — [rg ABC
— — c—z
< Is x) +e D4 E ul
drückt,
Wenn man diese beiden Gleichungen auf Ellipsoide von
chen Axen anwendet, und deshalb statt A die veränderli-
röfse a setzt, statt B und C die veränderlichen Grölsen 2,
»rhellet, dafs bei gleichbleibendemB und C, der Werth von
dem Null nähert, indem A oder o immer grölsere \Verthe
t, die gesammte Attraction nähert sich dann dem Werthe
und dies erklärt sich. auch daraus leicht, weil das immer
, nur nach der Richtung einer Axe verlängerte Ellipsoid
ler Natur eines unendlichen Cylinders immer mehr nähert ;
inem sehr langen Cylinder aber, dessen halbe Axe = A
opd in welchem der angezogne Punot um die Entfernung
1642 Gravitation.
== 1 von der Mitte läge, die Stücke, deren Länge =A 24
` ihre gegenseitige Attraction aufhöben, und nur erst das un:
als A — 1 entfernte = 21 lange Stück als wirksam mza
wäre, dieses aber offenbar immer desto schwächer wirkt. xc
Der A und folglich A—1 ist:
Es führt zu einer besonders merkwürdigen Folgerm;. =
man diejenigen Ellipsoide näher betrachtet, in welchen s`-
und zugleich a —y? einen unveränderlichen Wenh ez
das ist, diejenige Ellipsoide, die denselben Mittelpaxt ka
und deren drei Hauptschnitte um dieselben Brennpmz +
“schrieben sind, deren Brennpuncte nämlich um
r@-A)=Dr(@-Y)=Er(f-n
= y (E? — D?)
vom Mittelpuncte abstehn.
Es erhellet, dafs durch die Veränderlichkeit vos a £2
veränderlich wird, da x= A Sin.p war, und r voe r èz;
. dp dq Cos.p Sin.p .
Wenn wir also « Ee diem.
und diese auf die Aenderungen von a sich bezäckede bS-
rentiale mit d bezeichhen, so ist |
und es ist, wenn alle drei Axen die Aeoderangen leide. 727
dem constanten Werthe der e" — f? und a? —y? gan =:
rôr==— (a — x) ôx — (b—y)dy— (c— z) ð: =- '-
Cos. p ô a — by Sin. p Cos. q 88 — (c— 3) Datt:
= — (a—x) * = da— (b—y) IE le d
= — gada —— X 4 m y + SC ti
weil aĝa = 8 f = y ôy seyn sollte, also ist
ads + ða = ĝa ap dgx siet
wenn U =
Is x m y , (8
ist. Der oben gefundene zweite Bech für E war
— II dp. dq. Sin. p. (a—x) U
— — —— 3
dee äer — òa UI ZZZ)
Gravitation. 1643
+ du "xUVa SE 4. Sin.p,
wenn man dieses von dem Werthe des (ad& Är da) sub-
t, bleibt ad § = du N —— ul Sin. P
Aber, wenn man aus der Gleichung (IV.), vermöge wel-
d ent entweder = 0 oder =— 4y war, je nach-
der angezogne Punct aulserhalb oder innerhalb lag, hier .
(CZ 2 er d + EN A 5
oder == — An setzt, so ist erstlich, wenn der angezogne
t aufser dem Körper liegt, weil die letzte Formel jetzt
ER åp td 0 Se, ad E =, also F= Con-
, und zweitens, wenn der angezogne Punct innerhalb liegt, `
— das ist dE =— trata,
»rste dieser Gleichungen zeigt, dafs E constant bleibt, oder
die Attraction auf.eirien aulserhalb liegenden Punct nach der
tung der x, wèlche =>A BC . £ war, Aer ganzen Masse pro-
»nal ist, für alle Ellipsoide, deren drei Hauptschnitte Ellip-
am unveränderliche Brennpuncte beschrieben, sind; und
r Satz gilt offenbar. auch noch, wenn der angezogne Punct
r Oberfläche des Sphäroides selbst, oder dieser unendlich
liegt. | |
Soll also für ein gegebenes Ellipsoid die Attraction auf ei- `
wfserhalb liegenden Punct, dessen Coordinaten a, b, e sind,
nmt werden, so suche man erstlich ein um eben die Brenn-
e der Hauptschnitte beschriebnes Ellipsoid, dessen Ober-
> durch jenen Punct geht, und bestimme dann zweitens
; Ellipsoids Attraction auf den Punct in seiner Oberfläche.
as erste zu thun, sey a des neuen Ellipsoids halbe Axe, und
yY (a — A? + B?) = y (at - Da); y= y (at— A?
), = Y (a? —E?), werden, wegen der vorausgesetzten
'einstimmung der Brennpuncte, die beiden andern halben
b2 c?
SBS t LE =1,
oder oi — a (D? +E?-+a? +b?--c!) + a? (D?E?-Fa®
. E?) 4+ b? Et q4- c? D?) —a? D? E? =0, Diese Glei-
u d E = —
2
; zugleich aber soll = +
1644 Gravitation.
chung giebt nur eine- mögliche Wurzel für a? und bestime de
das gesuchte Ellipsoid.
Es fehlt nun noch, dafs die Attraction des Ellimed =
einen in seiner Oberfläche liegenden Punct bestimz ez
Hierfür erhalten wir, vermittelst der Gleichung
— Ana de
| | dE — T 7
~ wenn wir für f, y ihre Werthe setzen,
pe — Åna ĝa
a? y [a —D'] r (a? Es
eine Formel, die freilich nur durch Reihen kann infegrt sri
Diese Formel giebt für die gesammte Attracika m e
Richtung der x
de
ABC § =— Ana anc Lee Kei DS Yet
und wenn man hier Az; — Ady = dt si Cert
a u
` , dt
traction X == dan. —— —*
ei ry (1— ar) r {i-z
x= dan ZE e tdt
und hier zeigt sich, dafs bei gegebenem a, das ist bei”
Lage des angezogenen Punctes gegen den Mittelpare Jet"
soides diese ganze Ättraction einerlei bleibt, wen az
Verhältnifs 3 unverändert bleibt; denn das va i=l-
t=í genommene Integral ändert seinen Werth suz; w=-"
Verhältnisse sich ändern. |
Diese Integration giebt num auch den Werth der =! >
rallelen Attraction , wenn der angezogne Punct auf dr"
che des Sphäroids selbst liegt und in Beziehung auf d«3>- |
gegen den aufserhalb liegenden Punct miifsten wir sg ~
wendung avf dasjenige Ellipsoid machen, dessen Axes t `
hin durch die cubische Gleichung bestimmten. Und: -
Problem aufgelöset, indem wir zuletzt die Attraction za" "`
haltnifs der Massen gehörig berabsetzten. Beim Spharu->
—A, wenn es ein um die Axo == ? C rundes Sphäsoid is,-
Gravitation. 1645
Ana GG dt |
TH)
/ ` t = Bin, œw, also
2
x ISS N sin da
E3
Tai fauna- — $ Cos. 2w),
„im [w — $ Sin, 20],
la das Integral von t == 0) bis t==1 genommen werden soll,
[4 man für das vollständige Integral Sin. w = A setzen, so
ie Attractign auch =œ — (a — 4 Sin. 2 w) ist,
C > A, so lielse sich das alsdann logarithmische Integral
eicht finden,
Be Attractionen parallel mit den beiden übrigen Axen wer-
ın auch leicht dargestellt. |
. Auf die Gesetze der Gravitation gründet sich auch die
ımung der Massen der Planeten in Vergleichung gegen die
der Sonne. Indem wir nämlich annehmen, dafs die At- _
n in gleichen Entfernungen nur der Masse des anziehen-
Örpers proportional sey, so haben wir nur nöthig, aus den
ungen der Monde eines Planeten zu bestimmen, wie grols
Attraction in gegebener Entfernung ist.
a wir die Bahnen der Planeten und der Monde als Kreise
n dürfen, so ist für einen in der Entfernung = r’ von der
laufenden Planeten dessen Umlaufszeit = T ist, die Grö-
a $
' Attraction 1! == SC ‚und eben diese Attraction würde
Entfemung "= Int rn so Gesetzt nun ein Mond
gr pa N. |
: sich in der Entfernung == r” um den Jupiter in der Zeit
so wäre des Jupiters Anziehungskraft in der Entfernung
27a? r",
o T72 a
Let, Centralbewegung. Th. II. S. 64.
also die Attraction der Sonne zu der des Jupiter
d
1646 Gravitation.
e3 "33
= Fa ën oder die Massen verhalten sich direet wie & (3
der Abstände und. umgekehrt wie die Quadrate der Delen
ten der um den anziehenden Körper laufenden Plan ær
Monde. Wäre der Abstand des Mondes von der Emmi:
= en des Abstandes der Erde von der Sonne, uddiele-
nes Mond - Umlaufs genau gleich „f; eines Jahres, s vin
Masse der Sonne : Masse der Erde
73: 1 = 37868 : 1.
"Genauere Bestimmungen geben sie! — 334936 : 1.
Eben diese Bestimmung der Masse findet bei Jein. $
` turn und Uranus statt, weil sie Monde zu begleiten bie: ~
Masse der übrigen Planeten kann nur durch die vo be ©
geübten Störungen bestimmt werden.
Die Masse der Erde und ihre mittlere Dicktiget n'e
gleichung gegen die Dichtigkeit des Wassers hat su =”
schiedene Weise durch Beobachtung der von indischer
ständen ausgeübten Attractionen zu bestimmen gmi
Gröfse.
Scheinbare Gröfse, magnitudo are
Grandeur. apparente, apparent magnitude, = `
genstandes ist die scheinbare Entfernung seiner äulert='"
zen von einander, Bezieht man den Ausdruck scher
fse auf Kugeln oder überhaupt auf Körper, die sch 277
förmig zeigen, so wird die scheinbare Gröfse darch der `
baren Durchmesser bestimmt, das ist durch den Wæ- -~
chen zwei von den entgegengesetzten Enden des De" |
nach unserm Auge gezogene gerade Linien mit ee:
chen. Beziehen wir den Ausdruck auf andere Geer?"
1 So hat Larrace sie in der 18% erschienenen Ae SÉ '
Expos. du syst. du monde.
2 Vgl. Art. Erde. Th. DI. 8. MO. e
Gröfse | 1647
sen wir näher bestimmen, nach welcher Dimension die
:inbare Gröfse genommen werden soll. Die scheinbare Länge
r geraden Linie ist der Winkel, welchen die von beiden
puncten derselben an das Auge gezogenen geraden Linien
einander machen; dieser Winkel kann, selbst bei gleichblei-
der Entfernung vom Auge, sehr ungleich seyn, je nachdem
Linie einen rechten oder spitzen Winkel mit der vom Auges
sie treffenden Linie macht, und unser Urtheil über die wahre
ge der Linie bleibt daher aus doppeltem Grunde unsicher,
ın wir weder die Entfemung noch die Lage der gera-
Linie gegen die Gesichtslinie näher kennen. Der Winkel,
wir so bestimmen, heilst anch der Sehewinkel (angulus
onis.)
Um die genaue scheinbare Grölse eines Gegenstandes zu be,
men, mufs man sich daher eines Winkelmessers bedienen;
sie in Graden, Minuten und Gecunden angeben. Die ap
fig vorkommenden Angaben, dafs der Durchmesser einer am
ımel baobachteten Feuerkugel oder andern Erscheinung eine
: grols erschienen sey, und ähnliche Bestimmungen sind ganz
rauchbar, da eine Elle in 12 Zoll Entfernung vom Auge eine
z andre scheinbare Grölse, als in 12,Fuls Entfernung hat,
‚We ,
Wenn ea Gegenstände sind, deren Gröfse und Lage man
ıt, se ft. sich aus der scheinbaren Gröfse die Entfernung
immen, und hierauf gründet sich sehr oft die Entfernungs-
immung nach dem Augenmaa/s, wenn man für sein Auge
Entfernung weils, wo man noch die einzelnen Dachziegel
len Hänsexn, oder ähnliche Gegenstände erkennt. Dals auch
gewandt‘, das Augenmals trügen kann, indem wir zuwei-
jei reiner Luft selbst in bedeutender Entfernung kleine Ge-
tände unterscheiden, die wir zu andrer Zeit nicht erkennen,
ekannt; indels ist diese Benutzung der scheinbaren Grölse
jestimmung der Entfernungen doch eine an sich nicht un-
ge.
Die scheinbare Grülse eine» Gegenstandes ist also in jeder
eine völlig bestimmte, die sich aus der Entfernung, Lage
vahren Grölse: des: Gegenstandes berechnen läfst. Hat eine
e Linie eine. solche Lage, dafs die nach ibrer Mitte vom
aus gezogene Gesichtslinie sie senkrecht trifft, so ist die
Bd. Mmmmm
`
1648 Gröfse.
Tangente der halben scheinbaren Länge
Halbe wahre Länge
~ Entfernung der Mitte vom Auge
Einer Kugel schembare Größse = 9 ist so bestimmt. de
Tang. A 9= = ist, wenn A den Abstand des Mittelpuns:
Auge und R den Halbmesser der Kugel bedeutet.
Aber so fest bestimmt dieser wahre Werth der sche.
Grölse ist, g0 wenig bestimmt ist dagegen unser Urtbei e
scheinbare Grölse, wenn wir diese nicht abmessen, sonder >.)
unserm Auge trauen , worauf dann eine Menge der sogesz=:
. dugentänschungen beruben. Indem aber die Untersok: a
über scheinbare Grölse und Entfernung der Gegenstände, ce
die’ Art, wie wir beide wechselseitig zur Beurtheilung de e:
ren Grälse und Eutfernuug benutzen und die hierbei urrew.-
lichen Augentäuschungen, bereits im Artikel Gesich mize-
sind ,. so übergehe ich dieses hier mit Stillschweigen,
Die Beurtheilung der scheinbaren Gröfse eine im Fe
rohre gesehenen Gegenstandes ist ähnlichen Täuschorze ze
worfen, als diejenigen sind, welche beim unbewafes kt `
‘statt finden, indem uns dabei gleichfalls eine Bestim =
Entfernung der Gegenstände fehl. Wenn man emie. =
gelten durch Fernröhte gesehen hat, einen sehr entira u
genstand etwa in einem 30 mal vergröfsernden Ferurchre =
so hört man oft das Urtheil: ich‘ sehe mit blofsen Asen 2
ében so gut. Diese Beobachter erwarten nämlich, das e e
Kleine Theile des entfernten Gegenstandes noch deuikch ss
Voten, was doch wegen mangelnder Erleuchtung air”
der Dünste in der Loft nicht in dem Grade möglich ist "E
die Gegenstände sehr entfernt sind; daher schätzt ein ungaa
Beobachter den Werth einer 15 maligen oder X mager I”
grölserung am besten, wen man das Fernrohr auf Ges
richtet, die 3000 oder 4000 Fuls entfernt sind, weil ek
wahr wird, dafs jeder kleine Theil des Gegenstandes sub =“
in überraschender Deutlichkeit zeigt. Noch mehr wii e -~
sches Urtheil über die Vergröfserang sichtlich, wema wh
melskörper durch ein stark vergröfserndes Fernrohr bewf#-
Da man hier den Gegenstand ganz isolirt sieht, und kesis
gleichung mit derjenigen. scheinbaren’ Gröfsb, weiche das 35-
Grundlage 1649
> zeigt, anzustellen pflegt, so schätzt man gewöhnlich die
rölserung schwächer als sie ist, indem man glaubt, dals eine
röfserung von 50 mal, 80 mal im Durchmesser, einen viel
ern Eindruck machen mülste. Das beste Mittel, um sich
on der wirklich. statt findenden scheinbaren Gröfse zu über«
en, ist, dal man mit dem einen unbewaffneten Auge auf Ge-
tände vor dem Fernrohre sieht, während man mit dem an- .
Auge den Mond oder einen Planeten im Fernrohre betrach-
wenn man da sieht, dals der im Fernrohre gesehene Mond
ganze mit blofsem Auge gesehene Wand bedeckt, dafs die
as eben so grofs erscheint als ein erheblich grofser Kreis,
man etwa an der Wand befestigt, so gelangt man zu einer
igen Schätzung der im Fernrohre erscheinenden scheinbaren
B.
Grundkräfte; S. Kräfte `,
Grundlage,
zfähige; base salifiable; salifiable basis. Hier-
r ist ein jeder den Säuren mehr oder weniger entgegenge-
er Körper zu verstehen, welcher fähig ist, sich mit ihm zu
inigen, ihren sauren Charakter mehr oder weniger aufzuhe-
und eine mehr neutrale Verbindung, die man dann Salz
t, damit zu erzeugen. Diese salzfähigen Basen, oder Salz-
ı sind theils unorganische Verbindungen, wie Ammoniak
viele, Metalloxyde (welche noch in fixe Alkalien, Erden
salzfähige schwere Metalloxyde getheilt werden kön-
theils organische Verbindungen, die bereits Th. I $. 284
ont sind.
Grundlage, sätrefähige; base acidifiable;
ifiable basis. Hierunter versteht man 1. jeden einfachen
zusammengesetzten Körper, welcher mit Sauerstoff eine oder
ere Säuren bildet (Schwefel, Cyan, Arsenik); 2. wenn man
n Wasserstoffsäuren den Wasserstoff als das säuernde Prin-
nsiebt, so sind auch alle Stoffe, welche mit Wasserstoff
Säure bilden, als säurefähige Basen zu betrachten, z. B.
r, Cyan, Tellur); sieht man umgekehrt in diesen Säuren
ektronegativen Stoffe als die säuernden an, so ist dann der
1650 Grundlage.
Wasserstoff als die säurefähige Grundlage in allen Vtaneg
säuern anzunehmen. ,
Grundlage, wägb are; base ponderabk ~-
derabie basis. Da alle elastische Flüssigkeiten Vertiz%
der Wärme mit einem wägbaren Stoffe sind, so umtex:::
man diese wägbaren Bestandtheile eines jedem Gases dira 3
Namen: wägbare Basis. 6.
Ende des vierten Bandes