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Full text of "Bulletin de la Société pour la conservation des monuments historiques d'Alsace"

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THE  J.  PAUL  GEITY  MUSEUM  LIBRARY 


BULLETIN 


DE    LA 


SOCIÉTÉ  POUR  LA   CONSERVATION 


DES 


MONUMENTS   HIS TOUIQÜES 

D'ALSACE 


I?  SERIE.  -  SEIZIEME  VOLUME 

Avec  12  planches 


sri\  \sp,()rFiG 

1  M  P  K  I  M  !•:  l;  1  K     s  T  II  A  S  J^>  O  U  R  G  E  0  I  S  E 

anc'   ii.  Sciiui/rz  &  C" 

1893 


MITTHEILUNOEN 


DER 


GESELLSCHAFT  FÜR  ERIIAI/niNG 


DER 


GESCHICHTLICHEN  DENKMÄLER 

IM     ELS ASS 


IL  POLÖE.  —  SECHZEHNTER  BAND 

Mit    12    Tafeln 


STRASSBURG 

STRASSBURGER  DRUCKEREI  &  VERLAGSANSTALT 

vorm.  R.  Schultz  &  Co. 

1893 


THE  J  PAUL  GETTY  CEKTF»» 
LIBRARY 


INHALTS-VERZEICHNISS.  ~  TABLE  DES  MATIERES. 


Soite 

Statuleii I 

Geschäftsordnung X 

Zusntzbeslimniiingcn XVI 

Mitglieder- Verzeichniss XIX 

Verzeicliniss  der  in  Sclirifien-Ausiauscli  stellenden  Gesellschaften XXXI 

Mittheilungen. 

W.  WiEGANi),  Die  Schlacht  zwischen  Cäsar  und  Ariovist i 

H.  ScHLossEii,  Johann  Michael  Moscherosch  und  die  Burg  Geroldseck  im 

Wasgau * 10 

AüDiGuiER,  Bas-relief  de  Ilandschuliheini 84 

Ad.  Seyboth,  Line  sculpture  du  quinzième  siècle 90 

Alwens,  Zur  Geschichte  der  Hohenburg 94 

X.  MossMANN,  Les  regestes  du  prieuré  de  Saint  Pierre  Ù  Cülmar 110 

W.  WiEGAND,  Beiträge  zur  elsässischen  Kirchengeschichte  aus  den  vatikani- 
schen Registern 4  34 

Sitzungs-Berichte. 

Vorstands-Sitzung  vom  21.  November  1891 141 

Vorstands-Silzung  vom  IG.  Dezember  1891 144 

Vorstands-Sitziing  vom  13.  Januar  1892 146 

General-Versammlung  vom  17.  Februar  1892 153 

Vorstands-Sitzung  vom    9.  März  1892 1Ö7 

Vorstands-Sitzung  vom  11.  Mai  1892 Kit 

Vorstands-Silzung  vom  15.  Juni  1892.  .  •  • 168 

General-Versammlung  vom  13.  Juli  1892 171 

Vorsland.s-Sitzung  vom  19.  Oktober  1892 '  182 

Vorstands-Sitzung  vom  23.  November  1892 188 

Rechnung  für  das  Jahr  1891/92 193 

Fundberichte. 

G.  Keller,  Kleines  Reliquien-Kästchen  ans  Blei 1* 

C.  Winkler,  Ausgrabungen  eines  Tumulus  bei  Algolsheim 3* 

—  Fundbericht  über  die  Eröflnung  eines  Tumulus  bei  Munzenheim.  C* 

—  Bericht  über  die  bei  der  Restaurirung  der  St.  Fides-liircbc  zu 

Schlettstadt  im  Jahre  1892  gemachten  Funde 8='' 

A.  Seuer,  Der  Grabfund  in  Schlettstadt 11* 

L.  Dacheüx.  Geschichtliche  Notizen  über  die  St.  Fides-Kirche  zu  Schlettstadt.  15* 


STATUTA. 


B.  XVI. 


STATUTEN 


DER  GESELLSCHAFT 


FÜR 


EPiHiLTÜKG  DER  GESCeiCETLlClIEI  DEMiLEE 


IM  ELSASS. 


((lenehmigt  durch  Kaiserliches  Dekret  vom  26.  August  1865.) 


STATUTS 


DE  LA  SOCIÉTÉ 


POUR 


Li  mmmm  m  imiim  historiés 


D'ALSACE. 


(Approuvés  par  décret  impérial  du  26  août  1865.) 


IV   — 


I. 

STATUTEN. 


Artikel  1. 

Zweck  des  Vereins  ist  die  Erhaltung  der  geschichtliclien  Denk- 
mäler im  Elsass.  Zu  diesem  Ende  forscht  er  ihnen  nach,  stellt 
ihren  Zustand  fest  und  veranlasst  ihre  Erhaltung,  indem  er  sich 
beim  Staat,  bei  den  Gemeinden  oder  bei  Privatleuten  für  die 
Erreichung  der  Massregeln  verwendet,  welche  nöihig  sind,  um  den 
Verfall  derselben  zu  verhüten.  Im  Nothfall  ist  er  bei  diesen  Mass- 
nahmen behildich  durch  Zuschüsse,  Bestreitung  von  Ueberwa- 
chungskosten  oder  durch  Sicherungsarbeiten,  welche  er  selbst 
ausführen  lässt. 

Auf  keinen  Fall  übernimmt  er  Arbeiten,  welche  Wiederaufbau 
oder  Wiederlierstellung  (Restauration)  bezwecken. 

Wenn  seine  Mittel  es  erlauben,  kann  er  Kunstgegenstände,  z.  B. 
Basreliefs,  Statuetten,  Gefässe,  Geräthe,  Inschriften  u.  s.  w\,  welche 
sich  auf  die  elsässische  Geschichte  beziehen,  erwerben  und  wird 
sie  in  einem  Museum  vereinigen. 

Art.  2. 

Die  Anzahl  der  Mitglieder  des  Vereins  ist  unbeschränkt. 

Die  Geschäftsordnung  setzt  die  Höhe  des  jährlichen  Beitrages  fest. 

Der  Titel  eines  Ehrenmitgliedes  kann  auf  Vorschlag  des  Vor- 
standes von  der  General-Versammlung  verliehen  werden  auf  Grund 
einer  thätigon  Mitwirkung  zu  den  Zwecken  des  Vereins.  Die 
Ehrenmitglieder  haben  das  Recht,  den  General-Versammlungen 
beizuwohnen;  sie  können  zu  den  Sitzungen  des  Vorstandes  ein- 
geladen werden. 


—   V   — 


1. 

STATUTS. 


Article  premier. 

La  Société  a  pour  but  la  conservation  des  monuments  histo- 
riques d'Alsace.  A  cet  effet,  elle  les  recherche,  en  constate  l'état, 
en  provoque  la  conservation  en  intervenant  auprès  de  l'État,  des 
communes  ou  des  particuliers,  afin  d'obtenir  les  mesures  néces- 
saires pour  en  prévenir  la  ruine.  Au  besoin,  elle  aide  à  ces  mesures 
par  des  subventions,  des  frais  de  garde  ou  des  travaux  de  con- 
solidation qu'elle  fait  exécuter  elle-même. 


Dans  aucun  cas  elle  n'entreprend  des  travaux  de  reconstruction 
ni  de  restauration. 

Si  ses  ressources  le  lui  permettent,  elle  pourra  faire  l'acquisi- 
tion d'objets  d'art,  tels  que  bas-reliefs,  statuettes,  vases,  ustensiles, 
inscriptions,  etc.,  relatifs  à  l'histoire  de  l'Alsace,  et  les  réunira 
dans  un  musée. 

Art.  2. 

Le  nombre  des  membres  de  la  Société  est  illimité. 

Le  règlement  intérieur  fixe  le  taux  de  la  cotisation  annuelle. 

Le  titre  de  membre  honoraire  peut  être  conféré  par  l'assemblée 
générale,  sur  la  proposition  du  Conseil  d'administration,  à  raison 
d'une  coopération  active  au  but  de  la  Société.  Les  membres  ho- 
noraires assistent  de  droit  aux  assemblées  générales;  ils  peuvent 
être  convoqués  aux  séances  du  Conseil  d'administration. 


—   VI   — 


Art.  3. 


Der  Verein  wird  durch  ein  Bureau  vertreten,  welches  aus 
einem  Präsidenten,  einem  Vice-Präsidenten,  zwei  Schriftführern 
und  einem  Schatzmeister  besteht. 

Der  Präfekt  des  Niederrheins  ist  von  Rechts  wegen  Ehren-Präsident. 

Die  Interessen  des  Vereins  werden  durch  einen  aus  zwanzig 
Mitghedern  bestehenden  Vorstand  versehen. 

Diesem  Vorstande,  welcher  seinen  Sitz  in  Strassburg  hat,  ist 
ein  Ausschuss  von  zehn  Mitgliedern  beigegeben,  welcher  aus  den 
Mitgliedern  im  Oberrhein  gewählt  wird  und  seinen  Sitz  in  Golmar 
hat. 

Die  Mitglieder  des  Vorstandes  und  diejenigen  des  oberrheinischen 
Ausschusses  werden  in  der  General-Versammlung  durch  geheime 
Abstimmung  gewählt. 

Der  Präsident  wird  jedes  Jahr  von  der  General-Versammlung 
gewählt  und  ist  ohne  Beschränkung  wieder  wählbar. 

Die  übrigen  Mitglieder  des  Bureaus  werden  von  dem  Vorstand 
ernannt,  welcher  sie  jährlich  aus  seiner  Mitte  erwählt.  . 

Der  Vorstand  wird  jedes  Jahr  am  Schlüsse  der  General-Ver- 
sammlung zu  einem  Fünftel  erneuert. 

Art.  4. 

Beschlüsse,  welche  sich  auf  Erwerbung,  Veräusserung  oder 
Umtausch  von  Liegenschaften  und  auf  Annahme  von  Geschenken 
oder  Vermächtnissen  beziehen,  unterliegen  der  vorgängigen  Ge- 
nehmigung der  Vei'wallungsbehörde. 

Art.  5. 

Die  Mittel  des  Vereins  werden  gebildet  aus  Vermögen  und  Ein- 
künften jeglicher  Art  und  aus  dem  Ertrage 

1.  der  Jahresbeiträge; 

2.  der  Geschenke  und  Vermächtnisse,   zu  deren   Annahme   die 
Ermächtigung  ertheilt  worden  ist; 

3.  der  Zu.schûsse,  welche  ilim  etwa  vom  Staat,  von  den  Bezirken 
und  Städten  des  Ober-  und  des  Niederrheins  bewilligt  werden. 


—    VII   — 


Art.  3. 


La  Société  est  représentée  par  son  bureau,  composé  d'un  Pré- 
sident, d'un  Vice-Président,  de  deux  Secrétaires  et  d'un  Trésorier. 

Le  Préfet  du  Bas-Rhin  est,  de  droit.  Président  honoraire. 

Les  intérêts  de  la  Société  sont  gérés  par  un  Conseil  d'admi- 
nistration composé  de  20  membres. 

A  ce  Conseil,  qui  siège  à  Strasbourg,  est  adjoint  un  comité 
particulier  de  10  membres  choisis  parmi  les  souscripteurs  du 
Haut-Rhin,  qui  siège  à  Colmar. 

Les  membres  du  Conseil  d'administration  et  ceux  du  Comité 
du  Haut-Rhin  sont  désignés  à  l'élection,  en  assemblée  générale, 
par  voie  de  scrutin. 

Le  Président  est  élu  chaque  année  par  l'assemblée  générale  et 
est  indéfiniment  rééligible. 

Les  autres  membres  du  bureau  sont  désignés  par  le  Conseil 
d'administration,  qui  les  choisit  annuellement  dans  son  sein. 

Le  Conseil  d'administration  est  renouvelé,  par  cinquième,  chaque 
année,  à  la  suite  de  l'assemblée  générale. 

Art.  4. 

Les  délibérations  relatives  à  des  acquisitions,  aliénations  ou 
échanges  d'immeubles  et  à  l'acceptation  de  dons  ou  legs,  sont 
soumises  à  l'approbation  préalable  de  l'autorité  administrative. 

Art.  5. 

Les  ressources  de  la  Société  se  composent  des  biens  et  revenus 
de  toute  nature  et  du  produit: 
1°  Des  cotisations  annuelles; 
2°  Des  dons  et  legs  dont  l'acceptation  est  autorisée; 

3®  Des  subventions  qui  peuvent  lui  être   accordées  par  l'État, 
les  départements  et  les  villes  du  Haut-  et  du  Bas-Rhin, 


—   VIII   — 

Art.  6. 

Der  Verein  tritt  wenigstens  einmal  im  Jahre  zu  einer  General- 
Versammlung  zusammen,  um  den  Rechenschaftsbericht  über  seine 
Arbeiten  und  über  den  Verwallungsstand  entgegenzunehmen. 
Dieser  Bericht  wird  dem  Minister  des  öffentlichen  Unterrichts  und 
den  Präfekten  des  Nieder-  und  des  Oberrheins  übersandt. 

Art.  7. 

Eine  Geschäftsordnung  wird  die  zur  Ausführung  der  gegen- 
wärtigen Statuten  nöthigen  Einzelbestimmungen  festsetzen. 

Art.  8.  (Uebergangsbestimmung.) 

Bei  der  ersten  Wahl  soll  nur  die  Hälfte  des  Vorstandes  ernannt 
werden,  einschliesslich  des  Präsidenten,  dessen  Ernennung  Gegen- 
stand einer  besonderen  Abstimmung'  bilden  soll.  Der  Vorstand  ist 
in  der  nächstfolgenden  General-Versammlung  vollzählig  zu  machen. 


—    IX   — 


Art.  6. 


La  Société  se  réunit  au  moins  une  fois  par  an,  en  assemblée 
générale,  pour  entendre  le  compte  rendu  de  ses  travaux  et  de 
l'état  de  son  administration.  Ce  compte  rendu  est  adressé  au 
Ministre  de  l'instruction  publique  et  aux  Préfets  du  Bas-  et  du 
Haut-Rhin. 

Art.  7. 

Un  règlement  intérieur  déterminera  les  mesures  de  détail  né- 
cessaires à  l'exécution  des  présents  statuts. 

Art.  8.  (Transitoire.) 

Il  ne  sera  désigné,  à  la  première  élection,  que  la  moitié  des 
membres  du  Conseil  d'administration,  y  compris  le  Président,  dont 
la  nomination  sera  l'objet  d'un  scrutin  spécial.  Le  Conseil  sera 
complété  dans  la  première  assemblée  générale  qui  suivra. 


—   X  — 


II. 

GESCHÄFTSORDNUNG. 


Artikel  1 


Der  auf  Grund  des  Artikels  4  der  Statuten  gebildete  Vorstand 
hat  zur  Aufgabe  ein  vollständiges  Verzeichniss  der  alten  Denkmäler 
kirchlicher,  militärischer  und  bürgerlicher  Baukunst  aufzunehmen, 
entsprechend  dem  allen  Gebiete  des  Elsass  (Bezirke  Ober-  und 
Unter-Elsass). 

Art.  2. 

Nach  Aufstellung  dieses  Verzeichnisses  soll  er  darauf  bedacht 
sein,  genaue  Pläne  dieser  Denkmäler  in  ihrem  jetzigen  Zustande 
aufnehmen  zu  lassen;  er  veranlasst  oder  ermuthigt  die  Entwerfung 
bildlicher  Pläne  dieser  Gebäude  in  ihrem  ehemaligen  Zustande; 
er  sammelt,  sei  es  mittels  freiwilliger  Gaben,  oder  durch  gele- 
gentliche Erwerbungen,  worüber  in  einer  Sitzung  zu  verhandeln 
ist,  die  Abbildungen,  welche  diese  Denkmäler  darstellen. 

Die  Sammlung  dieser  Pläne  und  Abbildungen  soll  im  Archiv 
des  Vereins  niedergelegt  werden. 

Art.  3. 

Die  Archive  des  Vereins  sollen  ferner  als  Aufbewahrungsort  dienen  : 

1.  für  Abschriften  von  Urkunden  und  Schriftstücken  aller  Art, 
welche  die  Geschichte  der  Denkmäler  feststellen; 

2.  für   Auszüge  aus   Geschichtswerken,   welche   die    Denkmäler 
erwähnen  ; 

3.  für  Monographien,    welche   etwa   von  Mitgliedern   des   Vor- 
standes oder  des  Vereins  eingeliefert  werden. 

Unter  keinem  Vorwande  darf  für  Abschriften  eine  Vergütung 
bewilligt  worden. 


—   XI   — 


IL 
RÈGLEMENT  INTÉRIEUR. 


Article  premier. 

Le  Conseil  d'administration,  établi  en  vertu  de  l'article  4  des 
statuts,  est  chargé  d'établir  la  liste  complète  des  anciens  monu- 
ments d'architecture  religieuse,  militaire  et  civile,  répondant  à 
l'ancien  territoire  d'Alsace  (départements  du  Haut-  et  du  Bas-Rhin). 

Art.  2. 

Cette  liste  dressée,  il  avisera  aux  moyens  de  faire  dresser  les 
plans  exacts  de  ces  monuments  dans  leur  état  actuel  ;  il  provoque 
ou  encourage  la  confection  de  plans  figuratifs  de  ces  édifices  dans 
leur  ancien  état;  il  collecte,  soit  au  moyen  de  dons  volontaires, 
soit  par  des  acquisitions  de  rencontre,  discutées  en  séance,  les 
dessins  représentant  ces  monuments. 

La  collection  de  ces  plans  et  de  ces  dessins  sera  déposée  aux 
archives  de  la  Société. 

Art.  3. 

Les  archives  de  la  Société  serviront  aussi  de  dépôt: 

1"  Pour  les  copies  des  chartes  et  documents  de  toute  nature, 

constatant  l'histoire  des  monuments; 
2°  Pour  les  extraits   des  ouvrages  historiques,   faisant  mention 

de  ces  monuments; 
S*'  Pour    les    monographies,    qui    seraient    fournies    par     des 

membres  du  Comité  ou  de  la  Société. 
Il  ne  pourra,  sous  aucun   prétexte,  être   alloué   des   frais   de 
copie. 


—   XII    — 

Art.  4. 

Die  Zeitschrift  (Bulle/in)  des  Vereins,  welche  einen  Abriss  der 
Sitzungsprotokolle  enthält,  ist  an  die  Vereinsmilglieder  zu  vertheilen. 

Exemplare  derselben  sollen  denjenigen  gelehrten  Gesellschaften 
Frankreichs  oder  des  Auslandes,  zu  denen  der  Vorstand  in  Be- 
ziehung getreten  ist,  ühersandl  werden. 

Diese  Bestimmung  findet  auch  auf  Kunstwerke,  welche  durch 
den  Stich  vervielfältigt  werden,  Anwendung. 

Art.  5. 
Die  Bestimmungen  des  Artikels  i  Abs.  3  der  Statuten  bleiben 
dem   ersten  und   hauptsächlichsten   Zweck  des  Vereins,   nämlich 
Erhallung  der  geschichtlichen  Denkmäler,  untergeordnet. 

Art.  6. 
Wenn  in  dringlichen  Fällen  von  Gemeinden  oder  Privatpersonen, 
welche  Eigenlhümer  von  Denkmälern  sind,  die  Mitwirkung  des 
Vereins  begehrt  wird,  kann  der  Vorstand  massige  Zuschüsse  als 
Geschenke  bewilhgen,  ohne  dass  auf  solche  erste  Beihilfe  weitere 
Anrechte  begründet  werden  könnten.  (Vergl.  Statuten  Art.  2.) 

Art.  7. 
Der  Schatzmeister  ist  mit  der  Einziehung  der  Beiträge  beauf- 
tragt, deren  Jahresbetrag  auf  10  Fr.  (8  J^.)  festgesetzt  wird.  Ohne 
eine  vom  Präsidenten  auf  Grund  eines  Beschlusses  des  Vorstandes 
unterzeichnete  Anweisung  darf  er  keine  Zahlung  leisten. 

Art.  8. 

Der  Vorstand  versammelt  sich  einmal  im  Monat.  In  dringlichen 

Fällen  kann  der  Präsident  ausserordentliche  Versammlungen  des 

Vorstandes  berufen. 

Art.  9. 

Der  Präsident  unterzeichnet  die  Sitzungsprotokolle,  welche  von 
einem  der  Schriftführer  verfasst  und  von  dem  Ausschuss  oder 
dem  Vorstande  angenommen  worden  sind. 

Die  mündlichen  Anträge  von  Vorstandsmitgliedern  und  die  schrift- 
lichen Anträge  von  Vereinsmitgliedern  werden  in  einer  der  monat- 
lichen Sitzungen  berathen,  angenommen,  vertagt  oder  verworfen. 


—    XIII    — 

Art.  4. 

Le  Bulletin  de  la  Société,  contenant  le  résumé  des  procès- 
verbaux,  sera  distribué  de  droit  aux  membres  de  la  Société. 

Il  en  sera  transmis  des  exemplaires  aux  sociétés  savantes  de 
la  France  ou  de  l'étranger,  avec  lesquelles  le  Comité  aura  établi 
des  rapports. 

Cette   disposition   s'applique   aussi   aux   objets   d'art  reproduits 

par  la  gravure. 

Art.  5. 

Les  dispositions  indiquées  dans  le  §  3  de  l'article  l^""  des  sta- 
tuts demeurent  subordonnées  au  but  premier  et  principal  de  la 
Société,  savoir;  la  conservation  des  monuments  historiques. 

Art.  6. 

Dans  le  cas  où  le  concours  de  la  Société  est  réclamé  d'urgence, 
par  les  communes  ou  par  les  particuliers  propriétaires  de  monu- 
ments, le  Comité  peut  accorder  des  subventions  modiques,  à  titre 
de  dons,  et  sans  que  des  droits  ultérieurs  puissent  être  établis 
sur  ce  premier  secours.  (Voy.  art.  !2  des  statuts.) 

Art.  7. 

Le  trésorier  est  chargé  de  la  rentrée  des  souscriptions,  dont 
le  taux  annuel  est  fixé  à  iO  fr.  II  ne  peut  faire  aucune  dépense 
sans  un  mandat  signé  par  le  Président,  en  vertu  d'une  délibéra- 
tion du  Conseil  d'administration. 

Art.  8. 

Le  Conseil  d'administration  se  réunit  une  fois  par  mois.  En 
cas  d'urgence  le  Président  peut  convoquer  des  réunions  extraor- 
dinaires de  la  commission. 

Art.  9. 

Le  Président  signe  les  procès-verbaux  des  séances  dressés  par 
l'un  des  secrétaires  et  adoptés  par  le  Comité  ou  le  Conseil  d'ad- 
ministration. 

Les  propositions  verbales  des  membres  du  Conseil  et  les  pro- 
positions écrites  des  membres  de  la  Société  sont  discutées,  adop- 
tées ou  rejetées  en  séance  mensuelle. 


—    XIV   — 

Art.  10. 

Der  Vorstand  kann  in  dringlichen  Fällen  denjenigen  Künstlern 
oder  Handwerkern,  deren  Mitwirkung  zur  Ausführung  der  zum 
Besten  der  Erhallung  der  Denkmäler  getroffenen  Massnahmen  in 
Anspruch  genommen  worden  ist,  Entschädigungen  gewähren. 

Art.  11. 

Der  Präsident  setzt  den  Vorstand  in  Kenntniss  von  dem  Brief- 
wechsel, welcher  in  der  Zwischenzeit  von  einer  Sitzung  zur  andern 
stattgefunden  hat.  Er  vertheilt  die  Briefe,  welche  eine  Antwort 
erheischen,  unter  die  beiden  Schriftführer;  auch  kann  er  sich 
selbst  an  diesem  Briefwechsel  betheiligen. 

Die  Einberufung  der  Vorstandsmitglieder  und  die  der  General- 
Versammlung  geschieht  in  vierteljährlichem  Wechsel  durch  einen 

der  Schriftführer. 

Art.  15. 

Der  Vorstand  wird  darauf  Bedacht  nehmen,  sich  sowohl  mit 
Vereinsmitgliedern  als  mit  solchen  Persönlichkeiten  in  Verbindung 
zu  setzen,  welche,  ohne  dem  Vereine  anzugehören,  in  der  Lage 
sind,  seine  Zwecke  zu  fördern,  sei  es  durch  Nachweisungen,  sei 
es  durch  Beaufsichtigung  übernommener  Arbeiten. 

Art.  13. 

In  den  jährlichen  General- Versammlungen  erstattet  einer  der 
Schrillführer,  der  vom  Präsidenten  hierzu  bestimmt  wird,  Bericht 
über  die  ausgeführten  Arbeiten  und  die  Ereignisse,  welche  sich 
im  Laufe  des  verflossenen  Jahres  zugetragen  haben. 

Der  Schatzmeister  legt  eine  ausführliche  Rechnung  über  die 
Einnahmen  und  Ausgaben  vor. 

Der  Präsident  stellt  die  Tagesordnung  der  General-Versammlung 
fest;  er  bezeichnet  die  Abhandlungen  oder  Auszüge  aus  Abhand- 
lungen, welche  in  der  Versammlung  verlesen  werden  sollen;  er 
unterbreitet  der  Versammlung  die  Abänderungen  oder  Zusätze, 
welche  der  Vorstand  an  der  Geschäftsordnung  vorzunehmen  für 
passend  erachtet  hat. 

Die  Protokolle  dieser  feierlichen  Versammlungen  sollen  gedruckt 
und  an  die  Vereinsmilglieder  vertheilt  werden. 


—    XV   — 

Art.  10. 

Le  Conseil  peut  allouer  d'urgence  des  indemnités  aux  hommes 
de  l'art  dont  la  coopération  aura  été  réclamée  pour  l'exécution 
des  mesures  adoptées  dans  l'intérêt  de  la  conservation  des  monu- 
ments. 

Art.  11. 

Le  Président  donne  connaissance  au  Conseil  de  la  correspon- 
dance tenue  dans  l'intervalle  d'une  séance  à  l'autre.  Il  répartit 
entre  les  deux  secrétaires  les  lettres  qui  nécessitent  une  réponse  ; 
il  prend  part  lui-même  à  cette  correspondance. 

Les  convocations  des  membres  du  Conseil  et  celle  de  l'assemblée 
générale  se  font  trimestriellement,  à  tour  de  rôle,  par  l'un  des 
secrétaires. 

Art.  12. 

Le  Conseil  d'administration  aura  soin  de  se  mettre  en  rapport, 
soit  avec  des  sociétaires,  soit  avec  des  personnes  étrangères  à  la 
Société,  mais  en  mesure  de  contribuer  au  but  qu'elle  se  propose, 
soit  par  des  renseignements,  soit  par  la  surveillance  des  mesures 
prises  en  commission. 

Art.  13. 

Dans  les  assemblées  annuelles  générales,  l'un  des  secrétaires 
désigné  par  le  Président  rend  compte  des  travaux  exécutés  et 
des  incidents  qui  se  sont  présentés  dans  le  courant  de  l'année 
échue. 

Le  trésorier  présente  un  compte  détaillé  des  recettes  et  des 
dépenses. 

Le  Président  arrête  l'ordre  du  jour  de  la  séance  générale;  il 
désigne  les  mémoires  ou  extraits  de  mémoires  qui  seront  lus  en 
assemblée;  il  soumet  à  l'assemblée  les  modifications  ou  adhésions 
que  le  Conseil  aura  jugé  convenable  d'apporter  au  règlement  inté- 
rieur. 

Les  procès-verbaux  de  ces  réunions  solennelles  seront  imprimés 
et  distribués  aux  sociétaires. 


XVI   — 


ZUSATZBESTIMMUNGEN, 

beschlossen  in  der  General-Versammlung  vom  4.  Dezember  1862. 


Artikel  i. 

Der  Präsident  des  Vereinsvorstandes  führt  von  Rechts  wegen 
den  Vorsitz  in  den  besonderen  Sitzungen  des  oberrheinischen 
Ausschusses. 

Im  Verhinderungsfalle  steht  der  Vorsitz  in  denselben  dem  in 
Colmar  ansässigen  Vice-Präsidenten  zu,  welcher  seine  Kollegen 
zusammenzuberufen  hat,  entweder  um  die  Verlesung  von  Abhand- 
lungen .'inzuhören,  oder  um  vorläufige  Bestimmungen  zum  Zweck 
der  Erhallung  geschichtlicher  Denkmäler  im  Oberrhein  zu  treffen. 

Art.  2. 

Der  Vice-Präsident  soll  zehn  Tage  vorher  dem  Präsidenten  des 
Vereins  Tag  und  Stunde  dieser  Sitzungen  anzeigen  und  seinem 
Briefe  eine  summarische  Tagesordnung  beifügen. 

Der  Präsident  soll  die  anderen  Mitglieder  des  Vorstandes  hier- 
von in  Kenntniss  setzen. 

Art.  3. 

Der  Vice-Präsident  des  oberrheinischen  Ausschusses  kann,  ebenso 
wie  dies  bei  den  monatlichen  Sitzungen  des  Niederrheins  üblich 
ist,  auf  seine  eigene  Verantwortung  andere  zahlende  Mitglieder  zu- 
ziehen, deren  Interesse  für  die  archäologischen  Studien  bekannt  ist. 

Art.  4. 

Der  Vice-Präsident  des  oberrheinischen  Ausschusses  soll  dem 
Vorstände  die  Abhandlungen  übermitteln,  deren  Aufnahme  in  die 
Zeitschrift  er  beantragen  zu  sollen  glaubt.  Der  Vorstand  soll  des- 
gleichen von  den  Massregeln  in  Kenntniss  gesetzt  werden,  welche 
lür  Erhaltung  geschichtlicher  Denkmäler  im  Oberrhein  vorläufig 
getroffen  sind. 


XVII    — 


ARTICLES  SUPPLÉMENTAIRES 

votés    en    séance    générale    du    4    décembre    1862. 


Article  premier. 

Le  Président  du  Comité  de  la  Société  préside  de  droit  les 
séances  particulières  du  Comité  du  Haut-Rhin. 

En  cas  d'empêchement,  elles  seront  présidées  par  le  Vice-Pré- 
sident, en  résidence  à  Golmar,  chargé  de  convoquer  ses  collègues, 
soit  pour  entendre  la  lecture  des  mémoires,  soit  pour  prendre 
les  dispositions  préalables  dans  l'intérêt  de  la  conservation  des 
monuments  historiques  du  Haut-Rhin. 

Art.  2. 
M.  le  Vice-Président  préviendra  dix  jours  à  l'avance  le  Président 
de  la  Société  du  jour  et  de  l'heure  de   ces   réunions;   il  joindra 
à  sa  lettre  un  ordre  du  jour  sommaire. 

Le  Président  en  informera  les  autres  membres  du  Comité 
central. 

Art.  3. 

M.  le  Vice-Président  du  Sous-Comité  du  Haut-Rhin  pourra,  ainsi 
que  cela  se  pratique  dans  les  réunions  mensuelles  du  Bas-Rhin, 
convoquer,  sous  sa  responsabilité,  d'autres  membres  souscripteurs, 
connus  pour  l'intérêt  qu'ils  portent  aux  études  archéologiques. 

Art.  4. 
M.  le  Vice-Président  du  Sous-Comité  du  Haut-Rhin  transmettra 
au  Comité  d'administration  les  mémoires  qu'il  croira  devoir  pro- 
poser pour  l'insertion  au  Bulletin.  Le  Comité  central  d'adminis- 
tration sera  de  même  prévenu  des  mesures  préalablement  prises 
pour  la  conservation  des  monuments  historiques  situés  dans  le 
Haut-Rhin. 


B.  xvr. 


GESELLSCHAFT 


FÜR   DIB 


ERHALTUNG  DER  GESCIIICHTLIGIIEN  DENKMÄLER 

DES   ELSASSES. 


»HHc 


Alphabetisches  Verzeichniss  der  Mitglieder 

1-    nS^Eal    180  3, 


Hr.  Adam,  Pfarrer  in  Zabern. 

Amann,  abbé,  Almosenier  im  Bürger-Spital  von  Strassburg. 

Ammann,  abbé,  Vikar  an  der  Kirche  St.  Magdalena  in  Strassburg. 

André,  Beigeordneter  in  Erstein. 

Andlauer,  Ehrendomberr,  Pfarrer  in  Egisheim. 

Arth,  Eigenthümer  in  Nanzig. 

Audigüier,  Bevvabrer  des  Museums  in  Zabern. 

Bach,  Kaiserlicher  Enregistrements-Einnehmer  in  Metz. 
Bach,  Dr.,  Oberlehrer  am  katholischen  Gymnasium  in  Strassburg. 
Bachmann,  Rentner  in  Strassburg. 

Back,  Unterstaats-Sekretär  z.  D.,  Bürgermeister  der  Stadt  Strassburg. 
Barack,  Dr.,  Prof.,  Ober-Bibliothekar  der  Kaiserl.  Landes-  und  Univer- 
sitäts-Bibliothek in  Strassburg. 
Bary,  Albert  von,  Manulacturbesitzer  in  Gebweiler. 
Baudissin,  Graf  von,  Amtsrichter  in  MüUiausen. 
Baumgarten,  A.,  Fabrikant  in  Markirch. 
Bayer,  Dr.,  Victor,  in  Baden-Baden. 
Bechstein,  Dr.,  Gymnasial-Oberlehrer  in  Strassburg. 
Beck,  Julius,  Kaufmann  in  Strassburg. 
Beemelmanns,  Ministerialrat!!  in  Strassburg. 
Behra,  Vikar  in  Odern. 


—   XX   — 

Hr.  Beiger.  Apotheker,  Sladtrath  in  Strassburg. 

Berger-Levrault,  0.,  Buchdrucker  in  Nanzig. 

Berger-Levrault,  Edmund,  Sohn,  in  Nanzig. 

Bernhard,  ehemaliger  Rendant  der  Civil-Hospizien  in  Strassburg. 

Berninger,  Baumeister  in  Strassburg. 

Bertrand,  Pfarrer  in  Limersheim. 
Bibliothek,  Königliche,  in  Berlin. 
Bibliothek,  Stadt-,  von  Colmar. 
Bibliothek,  Stadt-,  von  Ilagenau. 
Bibliothek  der  Gemeinde  Hüttenheim. 
Bibliothek,  Stadt-,  von  Schlettstadt. 
Hr.  Binder,  ehemaliger  Apotheker  in  Strassburg. 

Blech,  Ernst,  Fabrikant  in  Markirch. 

Blech,  Fernand,  Fabrikant  in  Markirch. 

Bllm-.\uscher,  Banquier  in  Strassburg. 
Wittwe  Blu.mer,  in  Strassburg. 
Hr.  Bœcking,  Landgerichts-Direclor  in  Strassburg. 

Bohn,  abbé,  Vikar  an  der  Kirche  St.  Magdalena  in  Strassburg. 

Boi'RCART,  Ale.\.,  Manufaklurbesitzer  in  Gebweiler. 

BouKCART,  Heinrich,  Manul'akturbesitzer  in  Gebvveiler. 

Bourgeois,  Julius,  Fabrikant  in  Markirch. 

Braun,  Goitischmied  in  Strassburg. 

Bresslau,  Dr.,  i^'ülessor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Brion,  Albert,  Architekt  in  Strassburg. 

Brion,  August,  Bauunternehmer  in  Strassburg. 

Brunck  von  Freundeck,  Pfarrer  in  Scbnierlach. 

Bull,  Universitäls-BuchlUindler  in  Strassburg. 

Bürger,  Pfarrer  in  Wasselnheim. 

Calame,  abbé  in  Ueiclisbol'en. 
Casino  commercial  et  littéraire  in  Strassburg. 
Hr.  Christ.« ANN,  Bürgermeister  von  Monsweiler. 

CinusTMANN,  Gustav,  Sohn,  Fabrikant  in  Monsweiler. 

CoMo,  Lehrer  am  bischüllichen  Gymnasium  in  Strassburg. 

Cron,  Dr.,  Lehrer  am  bischoniclien  Gymnasium  in  Strassburg. 

Cronenberger,  Pfarrer  in  Oberh(M'i;hoim. 

Daciieix,  Domherr  in  Strassburg. 

liAiii.r.T.  Pfarrer  in  Ernolshtiiin. 

IIant/.er,  Pfarrer  in  Surhurg. 

Dki!K.\e>^i:,  lifMurifh,  Fahrik.nil  in  .Mutzig. 

Dkdkli.ev,  (>ht'f-lii'(|;ikl<Mir  iler  Ncueslea  Nachrichten  in  Strassburg. 


—    XXI    — 

Hr.  Deecke,  Dr.,  Direclor  des  Gymnasiums  in  Mülliausen. 
Degermann,  .1.,  Rentner  in  Markirch. 
Dehio,  Dr.,  Professor  an  der  üniversiiät  in  Strassburg. 
Deimel,  Dr.,  in  Strassburg. 
Delsor,  Pfarrer  in  Nordheim. 
DiGEL,  Architekt  in  Strassburg. 
DoLLFUS,  Gustav,  in  Mülhausen. 
DoRNSTETTER,  Pfarrer  in  Fessenheim. 

DüRCKHEiM-MoNTMARTiN,  Albert  Eckbrecht,  Graf  von,  in  Fröschweiler. 
Dürr,  Paul,  Bauunternehmer  in  Strassburg. 
DuRSY,  von,  Ministerialrath  in  Strassburg. 

Ehrhard,  Pfarrer  in  Markirch. 

Ehrhard,  Albert,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Würzburg. 

Ehrhard,  Leo,  Dr.,  Oberlehrer  am  bischöflichen  Gymnasium  in  Strass- 
burg. 

Ehrmann,  Julius,  Banquier  in  Strassburg. 

EissEN,  Karl,  Stadtrath  in  Strassburg. 

Ellerbach,  Pfarrer  in  Geispilzen. 

Els^esser,  Meliorations-Bauinspektor  in  Colmar. 

Engel,  Pfarrer  in  Algolsheim. 

Erichson,  Direktor  des  St.  Wilhelm-Stifts  in  Strassburg. 

Euting,  Dr.,  Prof,  Bibliothekar  an  der  üniversitäts-  und  Landesbibliothek 
in  Strassburg. 

Faudel,  Arzt  in  Colmar. 
Feichter,  Polizei-Präsident  in  Strassburg. 
Feltz,  Pfarrer  in  Rosheim. 

Fischbach,  Buchdrucker  und  Beigeordneter  in  Strassburg. 
Fix,  Pfarrer  in  Erstein. 
Fleischhauer,  Kaufmann  in  Colmar. 

Fleischhauer,   Eduard,   Sohn,    Kaufmann   und  Präsident  der   Handels- 
kammer in  Colmar. 
Foltz,  Pfarrer  in  St.  Kreuz  im  Leberthal. 
FoRRER,  Schriftsteller  in  Strassburg. 

Freudenreich,  abbé,  Vikar  an  der  Kirche  St.  Magdalena  in   Strassburg. 
Frey,  Ehrendomherr,  Stadipfarrer  in  Colmar. 
Frick,  Hof-Buchhändler  in  Wien. 
Fritsch,  Pfarrer  in  Krastatt. 
Fritsch,  Pfarrer  in  Reichshofen. 
Fritzen,  Dr.,  S.  B.  G.,  Bischof  von  Strassburg. 
Froehly,  Pfarrer  in  Ammerschwihr. 


—    XXII    — 


Hr.  FrcHS,  Albert,  Buclidriicker  und  Buchhiindier  in  Zabern. 

FüiiST,  Dr.,  Landgerichlsralh  und  Milglied  des  Landesausschusses,  in  Zabern. 
Kiss,Dr.,  Direktor  des  bischönichen  Gymnasiums  in  Strassburg. 

(jASSER,  Apotiieker  in  Masmünsler. 

Gemminger,  kaiserlicher  Bauinspeklor  in  Strassburg. 

Gény,  abbé,  Stadt-Archivar  und  Bibliothekar  in  Schlettstadt. 

Gerock,  Assistent  am  piiarmacenf.  Institut  der  Universität  in  Strassburg. 

Gerschel,  Ed.,  Zeilungs-Kedakteur  in  Sirassburg. 

GiiiE,  G.,  Eigenthümer  in  Riedisheim. 

GiLLioT,  Buchdrucker  in  Zabern. 

Glckckler,  Pfarrer  in  Slotzheim. 

Gluck,  Emil,  Manufakturbesitzer  in  Midhausen. 

Gœtz,  J.,  Pfarrer  in  Mominenbeim. 

Gœtz,  Jg.,  Pfarrer  in  Avolsheim. 

GoLKScuMiDT,  Kautonalarzt  in  Strassburg. 

Grünelius,  Gutsbesitzer  in  Kolbsheira. 

Grunewald,  Pfarrer  in  Maursmünster. 

Gruss,  Pfarrer  in  Eckbolsheim. 

GuNDLACH,  Kreisdireklor  in  Metz. 

Grüssenmever,  General-Vikar  in  Algier. 

Gyss,  abbé,  Ehrendomherr  in  Oberehnheim. 

Gyss  ,  Pfarrer  in  Weiler  (Kr.  Schlettstadt). 

IIaegv,  Pfarrer  in  Rufach. 

Hamm,  Ministerialrath  in  Strassburg. 

IIammerstein,  Freiherr  von,  Bezirkspräsidenl  von  Lothringen,  in  Metz. 

Han.s,  Pfarrer  in  Bergheim. 

IIajsskim,  Geheimer  Kriegsrath  in  Berlin. 

Hakteu,  Pfarrer  in  llerbilzheim. 

Hartmann,  Albert,  Manufakturbesitzer  in  Münster. 

Heckmann,  Pfarrer  in  Flexburg. 

Hei.nemann,  Kaufmann  in  üffenburg  (Baden). 

Henning,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Hering,  Apotheker  in  Barr. 

Herken.sciineidkh,  Pfarrer  in  llorburg. 

Heiiugott,  ehemaliger  Professor  an  der  jn(!dizinischen  Fakultät  in  Nanzig. 

Herzog,  Dr.,  Direktorderlandwirthschaftlichen  Winterschule  in  Saarburg. 

HiLTz,  General- Vikar  in  Strassburg. 

HiMLV,  Ludwig,  in  Strassburg. 

HiMLV,  Moritz,  Kaufmann  in  Strassburg. 

HoEBER,  Lehrer  am  kalhulisc  hon  Gymnasium  in  Strassburg. 


—   XXIII   — 

Ilr.  HoEN,   Pfarrer  in  Bisel  (Kanlon  Hirsingen). 

Holländer,  Dr.,  überlelirer  an  der  Healschule  bei  Sf.  Johann  in  Strassburg. 

HoLTZMANN,  Dr.,  Prolcssor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Hoi'PE,  Dr.,  Kaiserlicher  Landgerichtsralh  in  Mölhausen. 

Huber,  abbé,  Vikar  in  Oberehnheim. 

HuG,  abbé,  Vikar  in  Colmar. 

HuNTZiGER,  Pfarrer  in  St.  Amarin. 

Lngold,  ehemaliger  Molar  in  Colmar. 

Jan,  von,  Privatgelehrtcr  in  Strassburg. 

Jehl,  Apotheker  und  Stadtralh  in  Strassburg. 

Joi'PEN,  Dr.,  Steuerrath  und  Üljer-Kataster-hispektor  in  Strassburg. 

JosT,  Pfarrer  in  Thann. 

Juillard,  Heinrich,  in  Mülhausen. 

Jung,  Paul,  Buchdrucker  in  Colmar. 

Jung,  Kreis-Bauinspektor  in  Zabern. 

Kageneck,  Freiherr  von.  Major  und  Balaillons-Kommandeur  in  Altenburg 

(Sachsen-Altenburg). 
Kapps,  Pfarrer  der  Kirche  von  St.  Georg  in  Hagenau. 
Keller,  Domherr  und  Erzpriester  des  Münsters  in  Strassburg. 
Kern,  in  Zürich. 

Kessler,  Friedrich,  Manufakturbesitzer  in  Sulzmatt. 
Kiefer,  Pfarrer  in  Balbronn. 
Kieffer,  Buchdruckerei-Direktor  in  Strassburg. 
Kiessling,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Strassburg. 
Klein,  Uhrmacher  in  Schlettstadt. 
Klein,  Sohn,  Bauunternehmer  in  Strassburg. 
Klein,  Julius,  Staatsrath,  in  Strassburg. 
Klein,  Pfarrer  in  Westhofen. 
Kleinclaus,  Justizrath  und  Notar  in  Hagenau. 
Klemm,  Bildhauer  in  Colmar. 
Klippel,  Pfarrer  in  Müttersholz. 
Knod,  Dr.,  Lyceal-Oberlehrer  in  Strassburg. 
Knoll,  Dr.,  Arzt  in  Hochfelden. 
Koch,  Direktor  des  Hüttenwerks  in  Zinsweiler. 
KoENiG,  Rod.,  Fabrikant  in  Markirch. 
Kœtschet,  Pfarrer  in  Bischweiler. 
KoLB,  Pfarrer  in  Wittersheim. 
Korüm,  Dr.,  S.  B.  C,  Bischof  von  Trier. 
Kr-Emer,  Photograph  in  Kehl. 


—    XXIV    — 

Hr.  Kr.AFT,  Baumoistor  in  Sirassburg. 

Khatz,  Assekuranz-Direktor  in  Strassburg. 

Kraus.  Dr.,  F.  X.,  Professor  an  der  Universität  in  Freiburg  im  Breisgau. 

Krikger,  Dr.,  Geheimer  Medizinalralli  in  Strassburg. 

lûîoMKYKR,  JM'arrer  der  St.  Aurelieii-Kirche  in  Strassburg. 

KuDER,  Richard,  An/hitekl  in  Strassburg. 

KüBLER,  Eigenlhünier  in  Allkirch. 

KuEHN,  Pfarrer  in  Otlratzheim. 

KiENY,  Eisenbündicr  in  Cohnar. 

Kuhlmann,  Consul  a.  D.,  in  Colmar. 

Kuhn,  Pfarrer  in  Gebling. 

KuNTZ,  Theodor,  Marmorschneider  in  Schiltigheim. 

KuRTz,  Karl,  Kaufmann  in  Strassburg. 

Lacü.mdi.e,  de,  receveur  des  finances  in  Sainl-Dié. 

Lang,  Über-Landgerichtsralh  in  Colmar. 

Laugel,  Ansehn,  Eigenlhümer  in  St.  Leonhard  bei  Oberehnheim. 

Laugel,  Victor,  Eigenlhümer  in  Jilkirch. 

Ledderhose,  Dr.,  Unlerslaals-Sekretär  von  Els.-Loihr.  a.  D.,  in  Strassburg. 

Legin,  Pfarrer  in  Stützheim. 

Lehr,  Ernest,  professeur  de  droit  in  Lausanne  (Schweiz). 

Lerbs,  Pfarrer  in  Marlenheim. 

Lew,  abbé,  Vikar  in  Ilerbitzheim. 

LiCHTLÉ,  .\lmosenier  des  Klosters  St.  Barbara  in  Strassburg. 

LicHTLK,  abbé,  A'orsleher  der  Taubstummenanstalt  in  Gebweiler. 

Li.NTZEU,  Pfarrer  in  Odern. 

LoRBER,  Pfarrer  in  Oberehnheim. 

LüSSEN,  Dr.,  Landgcrichlsrath  in  Strassburg. 

LoTTER,  Pfarrer  in  Blienschweiler. 

LoTZ,  Superior  der  Schwestern  in  Rappoltsweiler. 

Lucius,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Lux,  L. ,  Pfarrer  in  Schalfhausen  (Kr.  Strassburg). 

.M.\i.t.i;,  A.,  in  Paris. 

Marüach,  Dr.,  S.  B.  G-,   Weihbischof  von  Strassburg. 

.Martln,  Dr.,  Professor  an  der  Universitiit  in  Strassburg. 

.Mathel*;,  Domherr  in  Strassburg. 

.Mebk.<,  Wirklicher  Geheimer  Ober-Regierungsrath,  Präsident  der  General- 

Dircklion  der  Ei^riiiialmen  in  Elsass-Loihringen,  in  Strassburg. 
Medei;,  Pfarrer  in  Dalileiiheim. 
Mehl,  Pfarrer  in  Fouohy. 
Meimnger,  Ernst,  Kauftn.uin  in  .Miilhansen. 


—    XXV    — 

Hr.  Mentz,  Dr.,  Ililfsarheiler  der  Universitäls-Bibliolliek  in  Strassburg. 

Messner,  Pfarrer  in  Irmslett. 

Metz,  abbé,  Redakteur  des  Elsässers  in  Strassburg. 

Metzenthin,  Baurath  und  Bezirks-Dauinspektor  in  Strassburg. 

Mevei;,  Emil,  Dr.,  Kreisarzt  in  Schilf igbeiin. 

Meyer,  Martin,  Apotheker  in  Münster. 

MiALET,  abbé,  Vikar  in  Zabern. 

Michaelis,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

MiCHELANG,  Karl,  Fabrikant  in  Markirch. 

Michels,  von,  Dr.,  Regierungsralh  und  Eisenbahn-Direktor  in  Strassburg. 

Mieg,  Matthieu,  Manufakturbesitzer  in  Mülhausen. 

MossER,  Priesterseniinar-Direklor  in  Strassburg. 

Müllenheim-Rechberg,  Frhr.  von,  Alexander,  Major  z.  D.  in  Strassburg. 

Mijllenheim-Rechberg,  Frhr.  von,  Frilz,  Lieutenant  in  Mülhausen  (Ob.-Els.). 

Müllenheim-Rechberg,  Frhr.  von,  Heinrich-Ludwig,  Schloss  Grünstein, 
bei  Stotzheim. 

Müllenheim-Rechberg,  Frhr.  von,  Hans,  Lieutenant  in  Colmar. 

Müllenheim-Rechberg,  Frhr.  von,  Hermann,  Kammerherr  S.  M.  des  deut- 
schen Kaisers  und  Königs  von  Preussen  und  Major  a.  D.,  in  Strassburg. 

Müllenheim-Rechberg,  Frhr.  von,  Richard,  Major  a.  D.  und  Gutsbesitzer 
in  Kötzschenbroda,  bei  Dresden. 

Müller,  Bildhauer  in  Strassburg. 

Müller,  Dr.  Eugen,  Professor  am  Priester-Seminar  in  Strassburg. 

Müller,  Gh.,  Eigenthümer  in  Neuweiler. 

Müller-Simonis,  Dr.  Paul,  Almosenier  in  Strassburg. 

Mündel,  Buchhändler  in  Strassburg. 

Muré,  Pfarrer  in  Murbacb. 

Mury,  Ehrendomherr,  Pfarrer  der  St.  Fideskirche  in  Schlettstadt. 

Müess,  Pfarrer  in  Didenheim. 

Naumann,  Geheimer  Ober-Regierungsrath  und  vortragender  Rath  in  Berlin. 

Nessel,  Staatsralh,  Bürgermeister  von  Hagenau. 

Nessmann,  Eigenthümer  in  Strassburg. 

Neumann,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Niederhaeusern,  von,  Fabrik-Direktor  in  Rappoltsweiler. 

Nissen,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Bonn. 

NoiRiEL,  Buchhändler  in  Strassburg. 

NoTH,  Apotheker  in  Zabern. 

Oesinger,  Heinrich,  Rentner  in  Strassburg. 
Oleire,  d',  Buchhändler  in  Strassburg. 
Ostermeyer,  Eigenthümer  in  Rufach. 


—    XXVI    — 

Hr.  Ott,  Isidor,  Glasmaler  und  Sladlrath  in  Strassburg. 

Ott,    Dr.   Jos.,   Ehrondomherr   und    Superior  des   Priester-Seminars  in 
Strassburg. 

Paili,  Dr..  Gell.  Ober-Juslizr;itli  und  L;indgerichts-Präsidenl  in  Strassburg. 
Pei'IN,  Notar  in  Gobweilor. 
PöMi.MANN,  Otto,  Kreis-Direktor  in  Scblettstadt. 

PiTTKAMKi;,  S.  Exz.  llr.  von,  Wirklicher  Gebeimer  Ratb  und  Slaats-Sekretär 
im  Ministerium  von  Eisass-Lotbringen,  in  Strassburg.     » 

R^ss,  Domkapitular  in  Strassburg. 

Rapp,  Pfarrer  in  Kircbbeim. 

Rlpleh,  Rentner  in  Mülbausen. 

Reffe,  abbé,  quiescirender  Pfarrer  in  Kienzheim  (Ober-Elsass). 

Rfibel,  V.,  Pfarrer  der  Kirche  St.  Ludwig  in  Strassburg. 

Reibeh,  Paul,  in  Strassburg. 

Reinach,  Raren  von,  in  Niederebnbeim. 

Reinhard,  Aimé,  Privalgelehrter  in  Schiltigheim. 

Rettig,  Ruchbäntller  in  Strassburg. 

Reüss,  Dr.,  Stadtbibliothekar  in  Strassburg. 

Reussner,  ehemaliger  Bibliothekar  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Rey,  Dr.,  Professor  am  bischöflichen  Seminar  in  Strassburg. 

Richter,  Präsident  des  Ober-Schulraths  in  Strassburg. 

RiEHL,  Pfarrer  in  Steige. 

Ritleng,  Alfred,  Notar  in  Strassburg. 

RitHMER,  Alois,  Pfarrer  in  Niederbetschdorf. 

HoTii,  Pfarrer  in  Weilbruch. 

lioTH,  l'rofessor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Roy,  in  Wesserling. 

RuDLOFF,  Alexander,  Baumeister  in  Colmar. 

RiHLMANN,  Arzt  in  Epfig. 

RüST,  Pfarrer  in  Gebweiler. 

RusT,  abbé,  Vikar  in  Tbann. 

Saaii,  Eug.,  Fabrikant  in  M.irkirch. 
Saile,  l''r.  .\av. ,  Buchdrucker  in  Colmar. 
Salom(»n,  Architekt  in  Strassburg. 
Salomon,  Alb.,  in  Strassburg. 
Sal/.mann,  abbé,  in  Drei-Aebren  (Ober-Elsass). 
Schaai  -Ammel.  Ducbhäiidler  in  Strassburg. 
SciiKFFER,  iMorilz,  tigenlhüiner  in  Oberehnheim. 
Schallei;,  Julius,  Sladtralli  in  Strassburg. 


—   XXVII    — 

Hr.  ScHAUFFLER,  Rontmeistor  in  Zabern. 

Schaumann,  Pfarrer  der  Kirche  St.  Johann  in  Sirassburg. 

Scheidecker,  Leo,  Fabrikant  in  Lützelhausen. 

Scher  Mgr.,  Divisionspfarrer  in  Mülhausen. 

Schering,  Oberst  z.  D.  in  Herlin. 

ScHiCKELÉ,  Pfarrer  der  Kirche  St.  Magdalena  in  Strassburg. 

Schiele,  Ehrt'n-Domherr,  Pfarrer  in  lllkirch-Grafenstaden. 

ScHLAGDENHAUKEN,  Baumeisler  in  Strassburg. 

ScHLOESSER,  Pfarrer  in  Jungholz. 

Schlosser,  Eigenthümer  in  Drulingen. 

ScHLUMBERGER,  Camill ,  Bürgermeister  von  Colmar. 

ScHLUMBERGEH,  Dr.  J.,   Präsident  des  Landesausschusses,   in  Gebweiler. 

Schmidt,  Dr.  Gh.,  Professor  enier.  a.  D.  in  Strassburg. 

Schmidt,  Karl,  Steuerempfünger  in  Barr. 

Schmidt,  Kreisingenieur  in  Saarunion. 

Schmitt,  General-Vikar  in  Strassburg. 

Schmitt,  Pfarrer  in  Engenlhal. 

Schmitz,  Dombaumeister  in  Strassburg. 

Schneegans,  Eduard,  Dr.,  in  Strassburg. 

Schnell,  abbé,  Almosenier  auf  dem  Ochsenfeld,  bei  Sennheim. 

ScHŒLL,  Président  du  tribunal  civil  d'Aix  (Bouches-du-Rhone). 

Schott,  Pfarrer  in  Wangen. 

ScHRAUT,  von,  Unterstaats-Sekretär  in  Strassburg. 

Schricker,  Dr.,  Prof.,  Direktor  des  Kunstgewerbe-Museums  in  Strassburg. 

Schultz,  Buchdrucker  in  Strassburg. 

Schützenberger,  Arthur,  Eigenthümer  in  Strassburg. 

Schwab,  Königl.  württembergischer  Auditeur  in  Stuttgart. 

Schwalbe,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Strassburg. 

Schwarzbrod,  Pfarrer  in  Wittislieim. 

ScHWiERTz,  Divisionspfarrer  in  Strassburg. 

Seder,  Professor,  Direktor  der  Kunstgewerbeschule  in  Strassburg. 

Selensperger,  Karl,  in  Mülhausen. 

Sensenbrenner,  Pfarrer  an  der  Kirche  Alt-St.  Peter  in  Strassburg. 

Seyboth,  Adolph,  Rentner,  Stadtrath  in  Strassburg. 

Siegel,  Julius,  Maler  in  Strassburg. 

Société  Industrielle  in  Mülhausen. 

Soltner,  Pfarrer  in  Stossvveier. 

Specht,  abbé,  Vikar  an  der  Kirche  Jung-St.  Peter  in  Strassburg. 

Spehler,  Pfarrer  in  St.  Petersholz  bei  Schicttstadt. 

Spetz,  Manufakturbesitzer  in  Isenheim. 

Spies,  Bürgermeister  von  Schlettstadt  und  Mitglied  des  Landesausschusses. 

Spinner,  Kunstmaler  in  Weissenburg. 


—    XXVIII    — 

Hr.  Spitz,  A.,  Pfarrer  in  Düppigheim. 
Spitz,  L. ,  Pfarrer  in  Epfig. 
Spitz,  Aug.,  abbé,  Vikar  in  Marlenheim. 
Spörlin,  in  Mülliausen. 
Spratel,  abl)i',  Vikar  in  Sclileltsladl. 
Stahl,  Holzliandier  in  Scliiltigheim. 
Stamm,  Sladtbaunneislcr  in  Schleltsladt. 
Steffan,  Pfarrer  in  Hoclifelden. 
Steinmann,  Pfarrer  in  Gleeburg. 
Stienne,  Bildhauer  am  Frauen-Werk  in  Strassburg. 
Stoeffler,  Superior  des  Internais  am  bischöfl.  Gymnasium  in  Strassburg. 
Stoi.tkkfotii,  Reichsgerichtsrath  in  Leipzig. 
Stoltz,  elieiiialiger   Dekan   der  medizinischen   Fakultät   von    Strassburg, 

in   Andhiu. 
Stoi'KF,  Pfarrer  in  Heidweiler. 
Stückelüerger,  Lîuchhandler  in  Strassburg. 

Tauflieü,  Karl,  Kaufmann  in  Barr. 

Tiiii:riiv-Mieg,  Manufnklurhesitzer  in  Dornach. 

Tor.NdW,  Baur.tlh  und  Beziiks-Bauinspektor  in  Metz. 

Trawitz,  Oberförster  in  Barr. 

Trüuner,  Buchhändler  in  Strassburg. 

TüRCKiiEiM.  Baron  Eduard  von,  Eisenvverkbesitzer  in  Niederbronn. 

TtJRCKHEiM,  Freiherr  Hugo  von,  in  Freiburg,  Breisgau. 

Ulrich,  Pfarrer  in  Geispolsheim. 
Ulrich,  Direktor  des  Klosters  Odilienberg. 
Ulrich,  abbé,  Vikar  in  Colmar. 

Varrentrapp,  Dr.,   Professor  an  der  Universität  Strassburg. 
Veit,  Erster  Staatsanwalt  in  Strassburg. 
Voltz,  Gypsermeister  in  Strassburg. 

Wagner,  Theodor,  Arcliilckt  in  Strassburg. 

Walcii,  Pfarrer  in  Boppenzweiler. 

Waldever,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  in  Berlin. 

Waluner  de  Freundstein,  Graf,  Gutsbesitzer,  Schloss  von   Lurcy-Levy 

(Alli.-rj. 
Wai.dner,   Dr.,  Arrhiv.ii-  in  Golinar. 
Wallach,  Meinricli,  in   Mrdli.niscn. 
Walter.  Pfarrer  in   Ncnwcilfr 
NValtz,  A.,  Bibliothekar  in  Golniar. 


—    XXIX    — 

Hr.  Wernert,  ahhO,  Gelieimsekiot.ir  des  Ilni.  Hiscliofs  von  Slrassbiirg. 
Wescheu,  Conservateur  à  la  Bibliothèque  nationale  in  l'aris. 
Wetterlé,  Vikar  in  Miilhausen. 
Weyh,  Bildhauer  in  Coinnar. 
VViGKER,  Pfarrer  in  Bergbieten. 
W[EGAND,  Professor,  Dr.,   Archiv-Direktor  des  Bezirks  Unler-Elsass,   in 

Strassburg. 
Wilhelm,  Divisionspfarrer  in  Sirassburg. 
Willem,  Pfarrer  in  Romansweiler. 
Winckelmann,  Dr.,  Stadtarchivar  von  Strassburg. 
Winkler,  Bauralh  in  Colmar. 
Winter,  ehemaliger  Pholograph  in  Strassburg. 

Winterer,  Reichstagabgeordneter,  Ehrendomherr,  Pfarrer  in  Mülhausen. 
Winterhalter,  C,  Baumeister  in  Strassburg. 
Witzig,  Pfarrer  in  Mollau,  bei  Wesserling. 
WiTTMER,  Polizei-Kommissar  in  Thann. 
Wolff,  Daniel,  Kaufmann  in  Zabern. 
Würger,  Almosenier  der  Kleinen  Schwestern  in  Colmar. 

Zeller,  Ziegelhüttenbesilzer  in  Ollweiler,  bei  Hartmannsvveiler. 
Zimmer,  abbé,  Vikar  in  Schlettstadt. 

Zimmermann,  Oberlehrer  an  der  Realschule  St.  Johann  in  Strassburg. 
Zorn  von  Bulach,  Baron  Hugo,  Mitglied  des  Reichstags  und  des  Landes- 
ausschusses, in  Osthausen. 

Correspondirende  Mitglieder. 

Kindler  von  Knobloch,  Major  a.  D.,  Mitglied  des  Heroldamtes,  Berlin. 
MouGENOT,  consul  honoraire  d'Espagne,  Malzéville,  près  Nancy. 
MtJLLER,  Dr.,  Prof.,  Bibliothekar  an  der  Universitäts-  und  Landes-Biblio- 

Ihek  in  Strassburg. 
Ott,  Sladt-Bauiath  in  Strassburg. 


VERZEICHNISS 


IN  SCHRIFTIÎN-AUSTAUSCH  STEHENDEN  GESELLSCIIAFFEN. 


SOCIÉTÉS  CORRESPONDANTES. 


4)  Société  des  antiquaires  de  Picardie,  à  Amiens. 

2)  Académie  d'archéologie  de  Belgique,  à  Anvers. 

3)  Société  nationale  d'agriculture,  sciences  et  arts,  d'Angers. 

4)  Historische  und  antiquarische  Gesellschaft  in  Basel. 

5)  Verein  von  Alterthumsfreunden  im  Rheinlande  in  Bonn. 

6)  Société  d'histoire  et  d'archéologie  de  Chalon-sur-Saône. 

7)  Société  d'histoire  naturelle  de  Colmar. 

8)  Société  archéologique  du  département  de  Gonstantine  (Algérie). 

9)  Commission  des  antiquités  du  département  de  la  Gôle-d'Or,  à  Dijon. 

10)  Historischer  Verein  für  das  Grossherzogthum  Hessen  in  Darmstadl. 

11)  Gelehrte  esthnische  Gesellschaft  zu  Dorpat. 

12)  Verein  für  Erdkunde  in  Dresden. 

13)  Société  d'émulation  des  Vosges,  à  Épinal. 

14)  Archiv  für  Frankfurts  Geschichte  und  Kunst  in  Frankfurt  a/M. 

15)  Kirchlich-historischer  Verein  der  Erzdiöcese  in  Freihurg  (Breisgau). 

16)  Messager  des  sciences  historiques  de  Belgique,  à  Gand. 

17)  Société  d'histoire  et  d'archéologie,  à  Genève. 

18)  Historischer  Verein  für  Steiermark  in  G  ratz  (üeslreich). 

19)  Gesellschaft   für  Schlesvvig-Holstein-Lauenhurgische  Geschichte  in  Kiel 

(Holstein), 

20)  Société  historique  et  archéologique  de  Langres  (Haute-Marne). 

21)  Institut  archéologique  liégeois,  à  Liège  (Belgique). 

22)  Museum  Francisco-Garolinum  in  Linz  a/D.  (Oestreich). 

23)  Historischer  Verein  der  fünf  Orle  Luzern,  Uri,  Schwyz,  Unterwaiden  und 

Zug,  in  Luzern. 

24)  Gesellschaft  für  lothringische  Geschichte  und  Alterlhumskunde  in  Metz. 

25)  Société  jurassienne  d'émulation  de  Montbéliard  (Doubs). 


—    XXXTI    — 

20}  Musée  historique  île  .Mulhouse. 

-21)  Historischer  Verein  von  Üherbayern  in  München. 

28)  Königliche  Hof-  und  Staatsbibliothek  in  München. 

29)  Société  d'archéologie  de  Lorraine,  à  Nancy. 

30)  Société  nivernaise  des  sciences,  lettres  et  arts,  à  Nevers. 

31)  Germanisches  Nalional-Museum  in  Nürnberg. 

32)  Société  jurassienne,  à  Porentruy. 

33)  Société  des  antiquaires  de  la  Morinie,  à  Saint-Omer. 

34)  Commission  impériale  archéologique,  à  Sainl-Pélersbourg. 

35)  Institution  Smilhsonienne,  à  Washington. 

3G  Verein   für   nassauische   Alterthumskundc   und    Geschichtsforschung    in 

Wiesbaden. 
3")  Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich. 

38)  Universitäts-Bibliolhek  in  Heidelberg.  Heidelberger  Jahrbücher. 

39)  Mannheimer  .\lterlhums-Verein. 

40;  Société  philomatique  vosgienne,  à  Saint-Dié. 

41)  Société  des  lettres,  sciences  et  arts  des  Alpes-Maritimes,  à  Nice. 

■42)  Société  d'archéologie  et  d'histoire  de  la  Moselle,  à  Metz. 

43j  NaturwissenschalllicJier  Verein  in  Regensburg. 

44)  Annales  de  l'Est,  à  Nancy. 

45)  Société  Schoengauer,  à  Colmar. 

46)  R.  Academia  délie  scienze  di  Torino. 

47)  Institut  archéologique  du  Luxembourg. 

48)  Gesamml-Verein  der  deutschen  Geschichts-  und  Alterthums-Vereine   in 

Berlin. 

49)  Verein  für  die  Geschichte  Berlins,  zu  Berlin. 

öO    Nerein  für  Geschichte  und  Allerlhumskunde  zu  Homburg  von  der  Höhe. 
'i\)  Société  belfortoise  démiilalioii,  à  Helfort. 
52j  l'nion  des  arts,  h  Marseille. 


MITTHEILUNGEN. 


MEMOIRES. 


B.  XVI.  —  (M.) 


DIE    SCHLACHT 

ZWISCHEN 

CÄSAR  &  ARIOVIST. 


VORTRAG 

gehalten 

in  der  Greneral-Versammlung  der  Gresellschaft  am  17.  Februar  1892 

von 

Archiv-Director  Prof.  Dr.  Wiegand. 

'     -^^ 

Meine  Herren, 

Die  Untersuchung-  über  den  Kampf  zwischen  Cäsar  und  Ariovist  hat 
zunächst  ein  allgemeines  historisches  Interesse.  Der  Ausgang  dieses 
Kampfes  hat  nicht  blos  auf  Jahrhunderte,  er  hat  auf  Jahrtausende  bestim- 
mend gewirkt.  Er  hat  der  Römischen  Politik  die  Rheingrenze  als  sichres 
klares  Ziel  gesteckt  und  damit  einen  politisch-geographischen  Begrift' 
geschaffen,  dessen  Nachwirkungen  über  die  Zeilferne  von  zwei  Jahr- 
tausenden noch  heute  deutlich  spürbar  sind.  Dieser  Kampf  hat  aber  auch 
für  die  Elsässische  Geschichte  besondre  Bedeutung.  Er  steht  gewisser- 
massen  am  Eingang  dieser  Geschichte  als  das  erste  grosse  historisch 
beglaubigte,  in  den  Hauptzügen  bekannte  Ereigniss,  das  massgebend 
geworden  ist  für  das  Schicksal  unsers  Landes  in  den  nächsten  Jahr- 
hunderten, aber  doch  auch  nur  ein  Glied  in  der  Kette  jener  gewalligen 
Ringkämpfe  zwischen  dem  germanischen  und  dem  romanischen  Volks- 
elemenl. 

Mag  es  nun  dies  Interesse  allgemeinerer  Natur  sein,  das  sich  an  dieses 
Ereigniss  knüpft,  oder  mag  es  der  Reiz  sein,  den  die  Auffindung  der 
unsicher  überlieferten  Oerllichkeit  ausübt,  an  der  die  Entscheidung  ge- 
fallen, jedenfalls  hat  diese  Untersuchung  über  den  Kampf  zwischen  Cäsar 
und  Ariovist  zwei  Jahrhunderte  lang  die  Aufmerksamkeit  der  Forscher 
auf  sich  gezogen,  von  den  deutschen  Dissertationen  in  lateinischer  Sprache 
des  Weiss  und  Kulpisius  an,  die  in  den  letzten  Jahrzehnten  des  17.  Jahr- 
hunderts erschienen  sind,  bis  auf  die  Recherches  des  Obersten  Stoffel,  die 


Q    _ 

1890  veruiïenllichl  worden  sind.  Es  ist  eine  ganze  Reihe  von  Forschungen, 
die  icli  Ihnen  hier  nennen  könnte,  die  alle  sich  mit  dieser  Frage  hefasst 
haben.  Ich  führe  hier  nur  das  Wichtigste  an. 

Zum  bessern  Versländniss  habe  ich  mir  erlaubt,  drei  Karten  hier  aus- 
zustellen, deren  Anfertigung  ich  der  Freundlichkeit  des  Herrn  Archiv- 
Sekretärs  Fastinger  verdanke.  Sie  sehen  auf  der  milllern  Karte  das  ganze 
Terrain  von  Besançon  aus  bis  Strassburg  und  finden  rolh  eingezeichnet 
die  verschiedenen  Oertliclikeilen,  die  von  einzelnen  Forschern  als  das 
Schlachtfeld  bezeichnet  worden  sind.  Sie  sehen  ferner  links  davon  eine 
Spezialkarle  der  Gegend  zwischen  der  Doller  und  der  Thur,  speziell  des 
Ochsenfeldes,  Sie  sehen  schliesslich  rechts  eine  genaue  Terrainkarte  der 
Gegend  zwischen  Uappoltsweilej-,  Zellenberg,  Beblenheini,  Oslheim,  eben 
jener  Gegend,  in  die  Stoffel  neuerdings  die  Schlacht  verlegt  hat. 

Wenn  ich  kurz  reproducire,  welche  Resultate  von  den  einzelnen  For- 
schern gewonnen  worden  sind,  so  bemerke  ich,  dass  in  der  frühern  Zeit 
namentlich  von  Cluverins,  dann  später  von  den  Bearbeitern  der  Elsäs- 
sischen  Geschichte  zu  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  ein  Terrain  südlich 
unsrer  jetzigen  Reichsgrenze,  die  Gegend  um  Mömpelgard  gewöhnlich 
als  dasjenige  angenommen  worden  ist,  auf  dem  die  Schlacht  stattgefunden 
habe.  Dann  hat  Rüstow  in  seinem  bekannten  Gommenlar  zu  Gäsars  gal- 
lischem Kiieg  das  Schlachtfeld  westlich  von  den  Vogesen  in  der  Saar- 
gegend gesucht;  es  hat  ferner  Frhi-.  v.  Göler,  der  zwei  Bände  über  Gäsars 
gallischen  Krieg  veröffentlicht  hat  und  dessen  Resultate  zum  grossen  Theil 
massgebend  für  die  Forschung  geworden  sind,  zuerst  das  Schlachtfeld  in 
die  ober-elsässische  Ebene  und  zwar  speziell  auf  das  Ochsenfeld,  in  die 
Gegend  zwischen  Ober-Aspach  und  Sennheim  gelegt;  ihm  ist  Napoleon  III. 
im  zweiten  Band  seines  Lebens  des  JuHus  Gäsar,  der  1866  erschien,  bei- 
getreten, nur  dass  er  die  Schlachtstellungen  verändert  hat.  Von  elsäs- 
sisclien  Forschern  nenne  ich  nur  Knoll,  der  in  der  Eeviie  d'Alsace  zur 
Frage  das  Wort  nahm  und  das  Schlachtfeld  zwischen  Ensisheim  undNeu- 
Breisach  suchte,  fei-ner  Schlumberger,  das  Mitglied  unsrer  Gesellschaft, 
der  in  einer  besondern  ausführlichen  Untersuchung  den  Ort  wieder 
südlich  unsrer  Grenze  gefunden  hat,  zwischen  Rougemont-la-Ghapelle 
und  Ruugemont  beim  Dorfe  Levai  am  St.  Nikolasbache. 

Im  Jahr  1881  hat  sodann  der  jireussische  General  v.  Veith  die  Schlacht 
noch  einmal  zurück  in  die  Gegend  von  Beifort  verlegt,  bis  1890  Oberst 
Stoffel  als  letzter  den  Reigen  schliesst  und  das  Schlachtfeld  in  der 
Gegend  vun  Zellenherg,  Beblenheini,  Ostheim  sucht. 

Um  den  Rahmen  für  unsrc  Untersuchung  zu  gewinnen,  ist  es  noih- 


—  3  — 

wendig,  dass  ich  Ihnen  in  grossen  Zügen  rasch  den  Verlauf  der  Ereignisse 
schildere.  Cäsar  hat  die  Elelvelier  im  innern  Gallien  hei  Monlniort  ge- 
schlagen, bei  Tonnerre  ihre  Unterwerfung  entgegengenommen.  Von  hier 
aus  knüpft  er  Unterhandlungen  mit  Ariovist  an,  der  am  Oberrhein  steht, 
die  jedoch  scheitern.  Er  sieht  sich  gezwungen,  mit  Waffengewalt  gegen 
den  Germanenkönig  einzuschreiten.  Er  setzt  sich  gegen  ihn  in  Marsch; 
auf  dem  Wege  erfährt  er,  dass  jener  auf  Besançon  gerückt  sei.  Er  ändert 
darauf  die  Marschrichtung,  um  Ariovist  zuvorzukommen.  Es  gelingt  ihm 
auch;  er  erreicht  Besançon.  Hier  bricht  nun  eine  Meuterei  unter  seinen 
Soldaten  aus,  die  von  den  Bewohnern  der  Umgegend  gehört  haben,  wie 
furchtbar  die  Germanen  seien,  die  ausserdem  sich  vor  dem  schwierigen 
Terrain,  den  unwegsamen  Engpässen  fürchten,  durch  welche  die  Märsche 
führen  sollen.  Cäsar  gelingt  es,  durch  seine  Beredsamkeit  diese  Meuterei 
rasch  zu  beschwichtigen,  nnd  er  bricht  nun  von  Besançon  aus  gegen 
Ariovist  auf.  Er  berichtet  darüber  selbst,  er  habe  einen  Weg  auskund- 
schaften lassen,  auf  dem  er  in  einem  Umwege  von  mehr  als  50  000  Schritt 
das  Heer  durch  offenes  Terrain  führen  konnte.  Nachdem  er  sieben  Tage 
ohne  Unterbrechung  marschirt  war,  wird  ihm  gemeldet,  dass  das  Heer 
des  Ariovist  vierundzwanzig  römische  Meilen,  d.  h.  36  Kilometer  etwa  von 
ihm  entfernt  stände.  Jetzt  will  Ariovist  eine  Unterredung.  Diese  kommt 
auch  wirklich  zu  Stande.  Dabei  schildert  Cäsar  :  gross  war  die  Ebene  und 
innerhalb  derselben  ein  ziemh'ch  grosser  Erdhügel.  Auf  diesem  Erdhügel 
nun  fand  die  Unterredung  statt.  Dieselbe  ist  rcsultatlos.  So  bricht  denn 
am  Tage  darauf  Ariovist  mit  seinem  Heere  auf,  rückt  dem  römischen 
näher  und  zwar  bis  auf  die  Nähe  von  9  Kilometern  und  lagert  sich  am 
Fuss  des  Gebirges  ;  am  Tage  darauf  marschirt  er  am  römischen  Lager 
vorüber  und  lagert  sich  über  dasselbe  hinaus,  3  Kilometer  weiter;  er 
sucht  Cäsar  von  der  rückwärtigen  Verbindung  mit  den  Sequanern  und 
Häduern,  welche  diesem  Zufuhr  lieferten,  abzuschneiden.  Cäsar  rückt 
seinerseits  fünf  Tage  lang  mit  seinem  Heere  täglich  aus,  um  den  Germanen 
die  Schlacht  anzubieten.  Ariovist  verweigert  dieselbe,  es  kommt  nur  zu 
wiederholten  Reiterkämpfen.  Endlich  befestigt  Cäsar  einen  Ort,  der  600 
Schritt  von  den  Germanen  entfernt  ist,  und  legt  dort  ein  kleineres  Lager 
an;  hier  um  dieses  Lager  bricht  nun  ein  erbitterter  Kampf  aus,  der  mit 
grossen  Verlusten  auf  beiden  Seiten,  ohne  sichre  Entscheidung  endet.  Am 
folgenden  Tage  führt  Cäsar  wieder  das  gesammte  Heer  aus  beiden  Lagern 
heraus  und  nun  zwingt  er  die  Germanen  zur  Schlacht.  Dieselben  stellen 
sich  völkerschaftsweise  auf;  es  kommt  zu  einem  grossen  Zusammenstoss. 
Cäsar  erkennt,  dass  der  linke  germanische  Flügel  der  schwächere  ist, 


—  4  - 

übernimmt  daher  das  Commando  des  rechten  römischen  Flügels  und  wirft 
rasch  den  ihm  gegenüberstehenden  Feind  in  die  Flucht.  Auf  dem  andern 
Flügel  wogt  der  Kampf  lange  hin  und  her,  bis  die  römische  Reserve 
herangezogen  wird  und  die  Schlacht  entscheidet.  Die  Germanen  wenden 
sich  zur  Flucht.  Dabei  wird  berichtet:  sie  hörten  nicht  eherauf  zu  fliehen, 
als  bis  sie  den  Rhein  erreichten,  der  5000  römische  Schritt,  d.  h. 
7Vj  Kilometer,  odei',  wie  es  nach  einer  andern  Version  lautet,  50000 
Schritt,  d.  i.  74",  Kilometer  weit  entfernt  war.  Dies  der  Verlauf  der 
Ereignisse. 

Welche  Angaben  haben  wir  nun,  um  den  Ort  der  Schlacht  zu  beslim- 
Fnen?  Da  kennen  wir  einmal  den  Ausgangspunkt  von  Cäsars  Marsch,  der 
feststeht.  Der  ist  Besanyon.  Dann  heisst  es:  Cäsar  hatte  einen  Weg  aus- 
gekundschaftet elc.  Da  seine  Legionäre  sich  gefürchtet  hatten,  durch  die 
waldigen  Engpässe  des  Doubs  zu  marschiren,  so  ist  wohl  mit  Sicherheit 
anzunehmen,  dass  er  eben  diese  Defiléen  vermieden  hat.  Das  konnte  er 
nur,  wenn  er  nach  Nordwesten  ausbog,  sei  es  nun  durch  das  Thal  der 
Saône  oder  durch  das  Thal  des  Ognon. 

Eine  zweite  Angabe  ist  dann  die,  dass  am  siebenten  Tage  Cäsar  erfuhr, 
Ariovist  sei  24  Milien  entfernt.  Da  wir  aber  gar  keine  Nachricht  darüber 
haben,  von  wo  aus  Ariovist  aufgebrochen  ist,  so  ist  mit  dieser  Angabe 
nichts  anzufangen;  sie  schwebt  in  der  Luft. 

Eine  dritte  Nachricht,  die  topographischen  Charakter  hat,  könnte  von 
grösserem  Werthe  sein.  «Ariovist  lagerte  siib  monte.ti  Darunter  ist  wohl 
mit  Sicherheit  zu  verstehen,  dass  er  am  Fuss  des  Vogesengebirgs  sein 
Lager  aufschlug.  Eine  genauere  Bezeichnung  ist  jedoch  auch  damit  nicht 
gegeben. 

Wir  haben  ferner  noch  die  Angabe,  die  ebenfalls  allgemeinerer  Natur 
i^l,  die  aber  doch  grossen  Werth  hat,  weil  sie  den  topographischen  Cha- 
rakter dei'  Gegend  hervorhebt  :  planicies  erat  magna  etc.  Sie  erscheint  in 
Cäsars  Bericht,  nachdem  erzählt  worden,  dass  Cäsar  sein  Lager  aufge- 
schlagen habe,  in  dem  Momente,  da  von  den  Verhandlungen  zwischen 
ihm  und  Ariovist  die  Rede  ist.  Man  könnte,  wenn  man  den  Text  pressen 
will,  annehmen,  dass  Cäsar  sich  mit  seinem  Lager  noch  nicht  in  der  Ebene 
befand,  dass  er  erst  vom  Lager  aus  die  Ebene  vor  sich  sah.  Jedenfalls 
scheint  mir  das  keinem  Zweifel  zu  unterliegen,  dass  der  Ausdruck  plani- 
cief!  ynarfiia  die  ober-elsässische  Rheinebene  bezeichnen  soll. 

Wir  haben  dann  schliesslich  noch  eine  bestimmte  Angabe,  ähnlich 
bestimmt  wie  die  von  Besançon,  das  ist  die  Notiz  über  die  Verfolgung, 
dass  die  Germanen  sich  auf  ihrer  Flucht  zum  Rhein  wandten.  Das  würde 


—  5  — 

nun  eine  .Miltlieiliiiig  von  grossem  Werthe  sein,  wenn  nur  die  Verlol;,^unj,^s- 
strecke  i,^enan  bezeichnet  wäre,  wenn  da  nicht  zwei  Versionen  exislirlen, 
die  eine  mit  5000,  die  andere  mit  50000  Schritt. 

Hier  darf  ich  wohl  einschallen,  meine  Herren,  dass  wir  im  Grossen  und 
Ganzen  bei  der  Ueberlielerung  eben  nur  auf  den  Bericht  Cäsars  in  seinen 
Gommentarien  angewiesen  sind.  Unglückhcher  Weise  läuft  daneben  keine 
zweite  Ueberlieferung,  die  selbständigen  Charakter  hätte.  Die  Nachrichten, 
die  sich  sonst  noch  finden,  namentlich  bei  Plutarch  und  bei  Dio  Cassius, 
die  gehen  alle  auf  Cäsar  zurück.  Wir  würden  in  einer  ganz  andern  Lage 
bei  dieser  Untersuchung  sein,  wenn  uns  eine  selbständige  Ueberlieferung 
neben  Cäsar  oder  eine,  die  gegen  Cäsar  Front  machte,  zur  Verfügung 
stände.  Das  ist  nicht  der  Fall.  Die  einzigen  bemerkenswerthen  Angaben, 
die  sich  bei  den  griechischen  Schriftstellern  finden,  zeigen  eben  nur  so 
viel,  dass  die  Germanen  auf  erhöhtem  Orte  lagerten.  Ich  habe  im  Grossen 
und  Ganzen  den  Eindruck,  dass  die  Version,  welche  die  griechischen  Be- 
richte geben,  nichts  anders  ist  als  eine  Ueberlieferung,  die  sich  aus  einer 
gesunden  Kritik  der  Cäsarianischen  ergibt  und  vielleicht  durch  die  Ver- 
mittlung des  Livius  noch  hindurch  gegangen  ist.  Wir  sind  also  im  Wesent- 
lichen allein  auf  den  Bericht  Cäsars  angewiesen.  Nun  wissen  Sie  ja,  Cäsar 
war  ein  vorzüglicher  Berichterstatter,  aber  seine  Schrift  ist  in  hervorra- 
gender Weise  eine  Tendenz-,  eine  Rechtfertigungsschrift.  Dieser  Charakter 
eignet  vorzugsweise  den  Partien,  welche  sein  mihtärisches  und  diplomati- 
sches Verhalten  erklären  sollen,  und  er  trifft  in  diesem  Falle  vorzugsweise 
den  Bericht  über  die  Verhandlungen  mit  Ariovist.  Etwas  anders  steht  es 
m.it  seinen  rein  militärischen  Angaben.  Da  ist  weniger  anzunehmen,  dass 
Tendenz  obwalte.  Nur  sind  unglücklicher  Weise  diese  seine  Angaben  sehr 
knapp,  kurz  und  nicht  immer  ganz  klar. 

Da  steht  voran,  um  die  unklaren  und  streitigen  Punkte  hervorzuheben, 
der  Cireuitus,  der  Weg,  der  von  Besançon  aus  zunächst  genommen  wurde 
und  der  in  der  verschiedenartigsten  W^eise  erklärt  worden  ist.  Von  Ein- 
zelnen ist  er  so  gedeutet  worden:  Cäsar  marschirte  sieben  Tage  und  diese 
sieben  Tage  brauchte  er  für  den  Cireuitus.  Also  er  verwandte  auf  einen 
Marsch  von  etwa  75  Kilometern  volle  sieben  Tage.  Damit  kommt  Cäsar  in 
die  Gegend  von  Mömpelgard.  So  die  Forscher  im  vorigen  Jahrhundert. 

Der  Cireuitus  ist  ferner  gefasst  worden  als  vollständig  verlorner  Weg, 
als  Umweg  in  dem  Sinne,  wie  wir  heute  das  Wort  im  Deutschen  ver- 
wenden, so  dass  nur  der  direkte  Weg  von  Besançon  bis  Mömpelgard  noch 
hinzuzurechnen  wäre.  Damit  kommen  wir  weit  hinaus  bis  in  das  Thal  der 
Saône.  So  hat  Herr  Schlumberger  den  Cireuitus  gedeutet.  Das  wäre  eine 


—  6  — 

Marschleislung-  von  30  Kilomelern,  die  lä^^lich  von  der  Cäsarianischen 
Armee  hätte  gemacht  werden  müssen. 

Oder  endlich  der  Gircuitus  ist  einfach  als  längerer,  weiterer  Weg  ver- 
standen worden,  ein  Weg,  der  länger  war  als  der  direkte  durch  die  Defi- 
léen  des  Doubslhales.  So  ist  er  von  Napoleon  III.  verstanden  worden  und 
so  wird  er  auch  von  Stoffel  wieder  aufgcfasst.  Das  scheint  mir  die  plau- 
sibelste Erklärung  zu  sein.  Wenn  wir  uns  diese  Erklärung  aneignen,  so 
haben  wir  anzunehmen,  dass  Cäsar  auf  diesem  Gircuitus  75  Kilometer 
zurückgelegt  hat  und  ungefähr  die  Gegend  von  Arcey  bei  Mömpelgard 
eireichte,  von  wo  aus  er  in  nördlicher  Richtung  weiter  marschirte. 

Dabei  wirft  sich  die  Frage  auf,  wie  stark  kann  die  Marschleistung  der 
römischen  Armee  gewesen  sein?  Gäsar  sagt:  Cum  Her  non  intermiUerel, 
er  sagt  nicht,  dass  er  mit  Eilmärschen,  Tag  und  Nacht  marschirt  sei,  wie 
dies  vorher  auf  dem  Wege  nach  Besançon  der  Fall  war.  Welches  kann 
nun  das  tägliche  Marschpensum  der  Legionen  gewesen  sein?  Das  wird  im 
Grossen  und  Ganzen  nicht  allzuviel  verschieden  sein  von  den  Leistungen, 
die  heutzutage  Truppen  aufweisen  können.  Und  da  gilt  ein  Marsch  von 
:20  Kilometei'n  täglich  auch  heute  noch  als  normale  Leistung  für  ein 
Armeecorps.  Freilich,  in  besondern  Fällen  kann  Stärkeres,  Grösseres 
verlangt  und  geschafft  werden,  aber  sieben  Tage  hindurch  je  20  Kilometer 
Marsch  ist  schon  eine  sehr  tüchtige  und  bedeutende  Leistung. 

Stoffel  hat  hierbei  zum  ersten  Mal  die  Theorie  aufgestellt,  dass  die 
römischen  Legionen  mindestens  28  Kilometer  täglich  marschirt  seien, 
und  zwar  greift  er  da  zurück  auf  ein  Beispiel  aus  dem  Anfange  des 
Bürgerkrieges,  als  Gäsar  mit  seinem  Heere  von  Gorfmium  nach  Brundisium 
aufbrach.  Diese  Strecke  von  465  Kilometern  hat  er  in  16 — 17  Tagen 
zurückgelegt.  Das  waren  aber  vollkommen  kriegsgeübte  Truppen,  die 
einen  Feldzug  von  8  Jahren  hinter  sich  hatten  und  die  auf  ausgezeichneten 
Sli'assen  marschirten.  Welche  Strassen  damals  durch  die  heutige  Franche- 
Comté  und  das  Ober-Elsass  führten,  davon  haben  wir  keine  Ahnung;  es 
ist  aber  sicher  anzunehmen,  dass  sie  nicht  in  dem  vortrefflichen  Zustande 
waren  wie  die  römischen  Reichsstrassen  in  Unteritahen. 

Wenn  vvii-  uns  damit  begnügen,  dass  Cäsar  täglich  mit  seinen  Legionen 
20  Kilometer  marschirle,  dann  würden  wir  am  Ende  der  7  Tage  auf 
\  AO  Kilometer  kommen  und  die  würden  uns  in  die  Gegend  von  Sennheim 
führen.  Desswegen  auch  hat  Göler  das  Lager  Cäsars  hier  bei  Sennheim 
angesetzl,  südlich  der  Thur,  und  er  lässl  dann  die  Germanen  längs  der  Vo- 
gesen  marscliiren  und  bei  Obei-Aspach  Stellung  nehmen,  liier  zwischen 
einer  Römerstrasse,  deren  Spuren  heule  noch   nachweisbar  sind,   und 


-  7  — 

Obcr-Aspacli  entwickelt  sich  nach  Güier  die  Sclilachl.  Napoleon  nimmt 
dasselbe  an,  nur  hat  er  die  Schlachtlinien  insofern  anders  gelegt,  als  er  die 
Germanen  durch  den  Nonnenbruchwald  marschiren  lässt,  nicht  längs  des 
-Gebirges,  und  dass  er  die  Römer  mit  der  Front  nach  Osten  schlagen  lässt. 
Stoffel,  der  27 — 28  Kilomeier  als  tägliche  Marschleistung  für  die  Legionen 
annimmt,  kommt  natürlich  viel  weiter  nördhch.  Nach  7  Tagen  hat  dann 
Cäsar  ca.  185  Kilometer  zurückgelegt  und  das  führt  ihn  eben  in  die 
Gegend  von  Zellenberg — Oslheim.  Wesentlich  von  diesem  Gesichtspunkte 
aus  ist  Stoffel  bewogen  worden,  die  Schlacht  hierher  zu  verlegen.  Nach- 
dem er  dies  Terrain  genauer  untersuchte,  ist  er  in  dieser  Annahme  nur 
bestärkt  worden.  Ich  habe  Gelegenheit  genommen,  sowohl  dieses  Gelände 
genau  in  Augenschein  zu  nehmen  wie  das  bei  Ober-Aspach  und  Sennheim 
und  ich  muss  von  Stoffels  Terrain  gestehen,  dass  sich  auf  ihm  militärisch 
die  Entwicklung  der  Dinge  verstehen  lässt  bis  zur  Schlacht  selbst.  Das- 
selbe lässt  sich  aber  auch  mit  gleichem  und  vielleicht  grösserem  Recht 
von  dem  Ochsenfelde  sagen. 

Nun  kommt  aber  ein  entscheidender  Punkt,  meine  Herren,  der  von  den 
Forschern,  mit  Ausnahme  Napoleons,  nicht  genügend  berücksichtigt 
worden  ist,  merkwürdiger  Weise  auch  von  Stoffel  nicht.  Stoffel  nimmt 
an,  die  Germanen  haben  ihr  Lager  bei  Zellenberg  aufgeschlagen  und 
rücken  von  da  herunter  zur  Schlacht,  mit  der  Front  nach  Osten.  Die 
Römer  haben  den  Rücken  gegen  den  Rhein  gewendet.  Ganz  dieselbe 
Stellung  beider  Heere  setzt  Göler  auf  dem  Ochsenfelde  an.  Wenn  es 
aber  in  der  Ueberlieferung  heisst,  dass  Cäsar  sah,  der  linke  germanische 
Flügel  sei  der  schwächere,  dass  er  in  Folge  dessen  diesen  angriff  und 
zuerst  warf,  so  ist  für  uns  gänzlich  unverständlich,  wie  es  möglich  gewesen 
ist,  dass  dann  noch  ein  irgendwie  nennenswerther  Theil  der  Germanen 
der  vollständigen  Katastrophe  hat  entrinnen  können.  Die  Germanen  würden 
nicht  dem  Rhein  zu,  sondern  gänzlich  vom  Rhein  hinweg  getrieben  worden 
sein.  Es  ist  nicht  abzusehen,  wie  sie  es  hätten  ermöglichen  können,  nach 
dem  Rhein  hin  zu  fliehen.  Merkwürdiger  Weise  ist  dabei  in  dem  ganzen 
Bericht  Cäsars  von  der  Reiterei,  weder  der  römischen  noch  der  germa- 
nischen, mehr  die  Rede.  Was  aus  ihr  geworden  ist,  wissen  wir  nicht. 

Als  letztes  Moment  kommt  nun  noch  die  Verfolgung  in  Betracht.  Wir 
hören  bei  Cäsar,  und  so  überliefern  alle  guten  Handschriften,  er  verfolgte 
den  Feind  bis  zum  Rhein,  der  5000  Schritt  vom  Schlachtfeld  entfernt 
war.  Leider  reicht  aber  die  handschriftliche  Ueberlieferung  Cäsars  nicht 
weit  zurück.  Die  besten  Codices  stammen  aus  der  Wende  vom  9.  zum 
10.  Jahrhundert.  In  der  andern  Version  ist  uns  ein  andres  Mass  über- 


-  8  - 

liefen.  Es  heisst  bei  Plutarch,  400  Stadien  seien  die  Germanen  geflohen, 
und  ebenso  bei  Orosius,  50000  Schritt.  Das  ist  nun  eine  Ueberlieferung, 
die  keineswegs  zu  vernchlen  ist,  da  möglicherweise,  und  das  ist  sogar 
sehr  wahrscheinlich,  Plutarch  den  Cäsar  eingesehen  hat  und  bei  ihm  die 
Angabe  quinquaginia  milia  passuum  fand.  Siesehen,  hier  stehen  wir  einer 
Frage  gegenüber,  bei  der  es  nicht  leicht  ist,  sich  bestimmt  zu  entscheiden. 
Mommsen  z.  B.  findet,  dass  beide  Ueberlieferungen  gleiche  Autorität  be- 
anspruchen können.  Ausserordentlich  schwierig  ist  es  nun  für  diejenigen, 
welche  die  quinquaginta  milia  annehmen,  sich  die  Flucht  der  Germanen 
nach  dem  Rheine  zu  denken.  Das  Natürlichste  wäre  doch,  dass  sie  so  rasch 
wie  möglich  auf  dem  kürzesten  Weg  nach  dem  Rhein  geeilt  wären,  um 
dem  Schwerte  der  Römer  zu  entrinnen.  Das  trifft  bei  allen  in  Vorschlag 
gebrachten  Schlachtfeldern  nicht  zu,  das  trifft  nur  zu,  wenn  man  das 
Schlachtfeld  in  der  Nähe  von  iMömpelgard  sucht.  Die  Forscher,  die  das 
thun,  sind  aber  sämmtlich  gezwungen  anzunehmen,  dass  die  Germanen  in 
schiefer  Richtung  nordostwärts  nachdem  Rhein  geflohen  seien.  Das  wider- 
spricht in  noch  flagranterer  Weise  den  taktischen  Erwägungen  über  die 
Niederlage  des  linken  germanischen  Flügels. 

Sie  sehen,  meine  Herren,  Schwierigkeiten  auf  allen  Seiten,  eine  ganz 
klare  sichre  Ueberlieferung  nirgends.  Ich  sehe  mich  d esshalb  gezwungen, 
vorläufig  die  Schlachlfelds-Frage  mit  einem  non  liquet  zu  beantworten 
und  das  Wort  anzuw-enden,  das  Napoleon  I.  einmal  im  Unmuth  gebraucht 
hat,  als  er  von  Cäsars  Feldzügen  sprach:  Ses  batailles  n'ont  pas  de  nom. 

Es  ist  möglich,  dass  auch  für  dieses  Schlachtfeld  doch  noch  einmal  die 
Erlösungsstunde  des  Fundes  schlägt.  Das  wird  aber  nur  dann  sicher 
möglich  sein,  wenn  die  beiden  römischen  Lager  gefunden  werden  können. 
Stofl'el  hat  den  Versuch  dazu  gemacht,  indem  er  auf  einem  Hügel  bei  Be- 
blenheim  Nachgrabungen  veranstaltete;  er  stellte  sie  jedoch  bald  ein,  weil 
sie  zu  theuer  wurden.  Ich  zweifle  ausserordentlich  stark,  dass  es  Stofl'el  je 
gelingen  wird,  auf  seinem  Gelände,  das  viel  zu  weit  nördlich  liegt,  die 
Spuren  der  Lager  zu  finden;  ebenso  unwahrscheinlich  ist  mir,  dass  er 
durch  Untersuchen  von  Saatfurchen,  die  stärkeres  Wachsthum  des  Ge- 
treides zeigen,  die  Gräben  der  Lager  entdecken  wird.  Ferner  lassen  alle 
Forscher  ohne  Weiteros  die  römischen  Heere  Cäsars  auf  ebenen  Strassen 
marsrhiren  und  behandeln  diese  Strassen  wie  diejenigen,  die  wir  aus  der 
römischen  Kaiserzeil  kennen  und  die  notorisch  erst  in  den  ersten  Jahr- 
hunderten unsrer  Zeitrechnung  gebaut  worden  sind.  Das  geht  aber  nicht 
an.  Wir  wissen  nicht,  erstens  welche  Züge  die  Strassen  zu  Cäsars  Zeit 
fronommf'ti  \vAm'\\.  wir  wissen  !(  iik  r  ;iiich  gar  nicht,  wie  die  Strassen 


—  0  — 

beschaffen  waren.  Wenn  wir  also  zu  einem  klareren  Krgebniss  kommen 
wollten,  so  würde  es  vorab  auch  nothwendig  sein,  den  Strassenzügen 
nähere  Untersuchung  zuzuwenden.  Da  berühre  ich  einen  Punkt,  aul 
den  ich  schon  einmal  bei  einer  Generalversammlung  unsrer  Gesell- 
schaft hingewiesen  habe.  Es  wäre  eine  unsrer  lohnendsten  Aufgaben,  das 
Netz  der  römischen  Strassen  im  Elsass  einmal  sicher  festzulegen.  Ein  Mit- 
glied der  Gesellschaft,  Herr  de  Morlct,  hat  dies  für  einen  Tlieil  des  Unter- 
Elsass,  für  die  Gegend  nördlich  von  Strassburg,  unternommen.  Diese  Arbeit 
nun,  die  noch  zu  erweitern  und  zu  vertiefen  wäre,  müsste  auf  das  ganze 
Elsass  ausgedehnt  werden.  Zu  den  Aufgaben,  die  jetzt  als  gemeinschaft- 
liche der  Gesellschaft  in  Aussicht  genommen  worden  sind,  sollte  auch  die 
Erforschung  des  römischen  Wegenetzes  gehören.  Nicht  desswegen,  weil 
wir  dann  hoffen  dürften,  die  Oertlichkeit  unsrer  Schlacht  damit  ohne 
Weiteres  sicher  feststellen  zu  können.  Aber  um  eine  nähere  Kenntniss  von 
den  Wiegen  zu  Cäsars  Zeit  zu  gewinnen,  ist  es  nothwendig,  dass  vorerst 
einmal  die  spätem  römischen  Strassen  genau  untersucht  werden.  Vielleicht 
könnte  man  auch  auf  diesem  Gebiet  dann  durch  langsame  und  vorsichtige 
Rückschlüsse  eine  entferntere  Vergangenheit  wieder  aufhellen. 


JOHANN  MICHAEL  MOSCHEROSCH 


UND    DIK 


BURG  GEROLDSEGK  IM  WASGAU. 


MittheiUmg  von  Heinricji  Schlosser,  Drillingen. 


Der  bekannte  Satiriker  Johann  Michael  Moscherosch'  hat  sich  seiner 
Zeit  besonders  berühmt  gemacht  durch  seine  ^Wunderliche  und  warhafftige 
Gesichle  Philanders  von  Sitlewald)),  die  er  grösstenlheils  während  der 
sechs  Jahre  (Anfang  1636  bis  Anfang  1642)  geschrieben  hat,  da  er  als 
Amtmann  in  der  Baronie  Finslingen  von  einem  Mitbesitzer  derselben,  dem 
Herzoge  von  Croy  und  Arschot,  angestellt  warl  Mit  diesen  mehrmals  an 
einen  «leutsch-gesinnten»  oder  «teutsch -geneigten  Leser»  gerichteten 
Zweck  «SlrafT-Schrifflcn»,  worin  der  Verfasser  sich  als  Hauptaufgabe  gestellt  hat, 
der  straiT-  jj^  'fijoibeilen  und  Laster  seiner  Zeitgenossen  aufzudecken  und  zu  geis- 
sein, hat  er  auch  gleichzeitig  bezweckt,  in  dem  während  des  damaligen 
oOjährigen  Krieges  von  allen  Seiten  durch  fremde  Armeen  zertretenen 
Vaterlandc  deutsche  Art  und  Gesinnung  zu  erhallen  und  zu  verbreiten. 
Deshalb  verspottet  er  unter  Anderm  die  Nachahmungssucht,  wodurch  seine 
Landsleute  verleitet  werden,  französische  Sitten  und  Moden  nachzuäffen 

1.  Geboren  IGül  zu  W'ilstält  an  der  Kinzig  (Baden),  «zwo  Stunden  ^YegSl)  von  Strass- 
burg,  gestorben  1660  auf  einer  Reise  zu  Worms. 

2.  Ernst  ßogislav  (16'20— I68i)  war  ausserdem  noch  Fürst  des  \\.  römischen  Reichs, 
Tilularbischof  von  Kamin  in  l'onimern  (1637 — 16i8),  Markgraf  von  Havre  [alias  Haure, 
Haurecli),  Graf  zu  Fontenoi  und  Bayon,  und  Herr  zu  Dommartin.  Seine  Mutter,  die  Her- 
zogin Anna  von  Croy  und  Arcliot,  geborene  Herzogin  zu  Stettin-Pommern,  der  Cassuben 
und  Wenden,  war  die  Schwester  des  letzten  Herzogs  von  Pommern,  Bogislav  XIV 
(t  1637).  Da  auch  der  Herzog  von  Havre  und  Croy  sowie  die  Rheingrafen  von  Daun 
und  diejenigen  von  Kirburg  an  der  Baronie  Finstingen  betheiligt  und  durch  vier  beson- 
dere Vögte  daselbst  vertreten  waren,  so  wurde  M.  in  dem  von  ihm  mitverwalteten  Lande, 
zum  Unterschiede  von  seinen  zahlreichen  Kollegen  und  namentlich  von  dem  herzoglich- 
bäurischen,  gewöhnlich  als  der  «  pomraerische  »  Amtmann  bezeichnet,  wie  dies  aus  dem 
ältesten,  1603  begonnenen  Kirchenbuche  der  evang.  Pfarrei  Finstingen  zu  ersehen  ist. 
Aus  diesem  Buche  gellt  auch  hervor,  dass  der  Satiriker  seine  dortige  Anstellung  nicht 
vor  dem  .5.  April  1635  erhalten  hat,  da  sein  in  demselben  Jahre  verstorbener  Amtsvor- 
gänger, Peter  Simon,  am  besagten  Tage  zu  F.  noch  im  Amte  stand.  —  S.  Anhang,  Nr.  1. 


-  11  — 

und  ihre  Mutlersprache  mit  Freindwörtern  zu  verderben'.  Diese  deutscli- 
nationalen  Bestrebungen  treten  besonders  liervor  in  dem  zweiten  Theile 
des  gedachten  Werkes,  das  heisst  in  den  sieben  letzten  Gesichten,  die 
Moscherosch  selbst  erfunden  und  die  er  mehrenlheils  zu  der  Zeit  verfassl 
hat  (IG40 — 1G4.2*),  da  er  zu  Finstingen  unter  den  «vvälschen  Völckern» 
(Lothringer  und  Franzosen),  «under  den  grausamen  hochsprechenden 
feinden  und  Gotteslästerern»  gar  Manches  zu  leiden  hatte\  Aber  auch  in 
den  ersten  sieben  Gesichten,  die  er  seinem  Vorbilde,  den  Visiones  des 
Spaniers  don  Francisco  de  Quevedo  y  Villegas  entnommen  und  die  er 
überdies  meistens  vor  IG39*  ausgearbeitet  hat,  als  das  vom  Kriege  bis 
dabin  verhällnissmässig  noch  verschonte  Städtchen  Finstingen  in  der  Gewalt 
der  Schweden  war%  hat  er  beiläufig  vaterländische  Verhältnisse  und  per- 

1.  M.  entschuldigt  jedoch  eiaigerniassen  die  Einwohner  der  Frankreich  im  Westen  da- 
mals begrenzenden  Roichsländer,  namentlich  die  Deutsch-Lotliringcr  (zu  jener  Zeit  West- 
richer  genannt),  «weil  wir  mitten  in  unnd  under  den  New-bärligen »  (kurzbärtigen) 
«  Frantzosen  sitzen  und  wohnen  ».  Siehe  den  dem  Gesichte  A  la  mode  Kehrauss  vorge- 
druckten Brief  M.'s  an  seinen  Verleger,  J.  Ph.  Miilbe.  Vgl.  aber  auch  A  la  mode  Kehr., 
S.  128,  Aufl.  von  IG50. 

2.  Die  erste  Ausgabe  des  besagten  zweiten  Theiles,  aus  dem  Jahre  16i2,  enthielt  nur 
vier  Gesichte.  Erste  Gesammtausgabe  1650.  Vgl.  Joh.  Wirth,  M.'s  Gesichte  Philanders  von 
Sittewald,  VerhüUniss  de?-  Ausgaben  zu  einander  und  zur  Quelle,  Erlangen  1887,  S.  8  ü'. 

3.  Mit  den  «  hochsprechenden  und  gotteslästernden  Feinden  »  sind  offenbar  die  Fran- 
zosen gemeint,  nach  der  Aussage  M.'s  «  das  gräulichste  Volck  zu  fluchen  »  {Höllenkinder, 
S.  362,  Randbemerkung,  1677)  «in  Gotteslästern  und  verläugnen  aller  Welt  weit  weit 
überlegen»  (Todtenheer,  S.  236,  228),  dessen  «lob  und  rühm»  Nichts  anders  ist,  «als 
ein  blosses  Aufi'schneiden  »  (A  la  mode  Kehr.,  S.  50).  —  üeber  die  von  M.  während  seiner 
Amtmannschaften  zu  Kriechingen  (1630 — 35)  und  zu  Finstingen  erlittenen  «Kriegsdrang- 
sale »  —  worunter  fünf  Plünderungen  —  vgl.  seine  Insomnis  cura  par entum  oder  Christ- 
liches VermäcJmuss  eines  trewcn  Vaflers  (Strassburg,  1643),  Widmung  an  Dr.  Joh.  Schmidt 
und  Vorrede  an  seine  Frau;  ferner  A  la  mode  Kehrauss,  S.  21 — 24  und  38. 

4.  Die  erste  Gesammtausgabe  derselben  erfolgte  1640.  Die  ersten  drei  Gesichte  des- 
selben Theiles  waren  jedoch  schon  vorher  einmal  selbständig  veröffentlicht  worden. 

5.  Finstingen,  das  Ende  1G35  von  den  Kaiserlichen  unter  Gallas  besetzt  worden  war, 
wurde  denselben  im  Sommer  1636  von  den  Schweden  weggenommen,  die  sich  bis  Anfang 
1639  darin  fest  hielten,  alhvo  sie  es  den  damals  wegen  ihrer  Roheit  und  Barbarei  berüch- 
tigten Lothringern  ohne  Schwertstreich  übergaben.  Nachdem  Letztere  die  Einwohnerschaft 
aufs  Aeusserste  bedrängt  und  ihr  nur  Dank  einer  Verwendung  M.'s  bei  dem  zu  Albesdorf 
stehenden  Obristen  de  Juvrecourt  einige  Schonung  bewiesen,  wurden  sie  noch  in  demselben 
Jahre  durch  die  Franzosen  ersetzt.  Im  Herbst  16 il  nahmen  aber  die  Lothringer  die  obere 
Saargegend  wieder  in  Besitz  und  wurden  erst  im  October  1643  von  Coudé  daraus  ver- 
trieben. Mitten  unter  diesen  «grausamen»  Feinden  schrieb  M.  Ende  September  16 il 
seine  Insomnis  cura  parentum.  Bald  nachher  —  vor  Ostern  16i2  —  gab  er  seine  sorgen- 
und  gefahrvolle  Anitmannsstelle  zu  F.  auf  und  zog  sich  wieder  nach  Strassburg  zurück. 


-  12 


sônliche  Lebenserfahrungen  geschildert.   So  darf  es  uns  nicht  Wunder 

Persönliche    nehmen,  wenn  in  diesen  sämmtlichen  Schriften,  wo  vielfach  Dichtung 

Erlebnisse.    ^^^1  ^Yahrheil  neben  einander  vorkommen,  manches  Stück  Selbstbiographie 

eingeschlossen  ist  und  wir  darin  gar  oft,  ohne  es  kaum  zu  merken,  an 

die  Ufer  der  Saar  versetzt  werden. 

In  dem  ersten  Theile  der  Gesichte  unternimmt  der  jugendliche  Philander 
von  Sittewald,  nachdem  er  seine  Studien  an  der  «nächst  gelegenen  Hohe- 
schul  an  der  IIb  (Strassburg)  beschlossen,  eine  Reise  nach  Frankreich,  um 
die  Welt  kennen  zu  lernen*;  über  den  «blowen  Berg»  (die  Vogesen)  ge- 
zogen, besucht  er  Nancy,  Paris,  Angers,  Moulins,  Lyon  und  kehrt  über 
Savoyen  und  die  Schweiz  in  seine  Heimath  Sittewald  (Wilstädt)*  zurück; 
nach  einem  kurzen  Aufenthalte  daselbst  begibt  er  sich  «in  den  nechst 
gelegenen  Sauerbronnen»  (Baden-Baden),  besucht  dann  noch  mehrere 
Reichs-  und  Handelsstädte  und  tritt  endlich  «an  einem  vornehmen  Hofe» 
in  den  Dienst  eines  «grossen  Herren»,  den  er  nicht  näher  kennzeichnet^ 
Auf  diesen  Wanderungen  und  bei  diesen  Wandlungen  werden  ihm  die 
Fehler  und  Mängel  der  Menschen  durch  «wunderbarliche  Erscheinungen 
und  Träume»  allmähHch  geoffenbart. 

Ebenso  ergeht  es  Philander  in  dem  zweiten  Theile  der  Gesichte,  wo  er 
fast  stets  in  oder  bei  einer  Burg  verweilt,  die  er  mit  dem  Namen  Gerolds- 
eck im  Wasgau  bezeichnet.  Nur  in  dem  6.  Abschnitte  dieses  Buches  verlässt 
er  das  genannte  Schloss,  um  zwischen  der  Mosel  und  dem  Rheine  an  dem 
damaligen  «Soldatenleben»  etliche  Zeit  Iheilzunehmen. 
Diese  sieben  letzteren  Visionen,  welche  den  heutigen  Leser  wegen  ihrer 


Realer 

Schauplatz 

der  7  letzten 

Gesichte. 


1.  Scher  genteuf el.  S.  6  und  13.  —  Nachdem  M.  seine  Recbtsstudien  an  der  Hochschule 
zu  Strassburg  1624  vollendet,  trat  er  in  der  That  eine  längere  Reise  nach  Frankreich  an, 
"  theils  um  die  Welt  kennen  zu  lernen,  theils  um  sich  in  der  französischen  Sprache  weiter 
auszubilden».  Vgl.  H.  Dittmar,  Phil,  von  Sittewald.  Berlin,  1830,  Einleitung,  S.  XXIX. 

2.  Sittewald,  durch  Buchstabenumstellung  für  Wilslädt. 

3.  Höllenkinder,  S.  341,  343.  —  Hofschule,  S.  522—523.  —  Nach  seiner  Rückkehr 
aus  Frankreich  bekleidete  M.  zwei  Jahre  lang  (1626—1628)  die  Stelle  eines  Hofmeisters 
bei  den  Söhnen  des  Grafen  Johann  Philipp  II  von  Leiningen-Dagsburg,  Herrn  zu  Apre- 
raont,  mit  welchen  er  sich  nicht,  wie  behauptet  wurde,  auf  dem  damals  zum  Unter-Elsass 
gerechneten  Schlosse  Dagsburg,  sondern  auf  dem,  gleich  Kriechingen  und  Finstingen, 
im  Westrich  gelegenen  Schlosse  Hartenburg  (bei  DUrkheim,  Rheinpfalz)  gewöhnlich  auf- 
hielt. Desshalb  sagt  ihm  auch  Expertus  Rouertus  (die  personificirte  Erfahrung)  in  dem 
um  1G37 — 38  geschriebeuen  Gesichte  Weltwesen:  Ich  bin  der,  wie  du  weissest,  der  nun 
bey  zwölf  Jahren  in  Austrasia  »  (im  Westrich)  «  mit  und  umb  dich  gewesen  » .  Vgl.  auch 
die  Leichenpredigt  von  Meigener,  Ultimum  vale  Philandrinum  (Frankfurt,  1669),  wo  es 
Leiäal  :  "  Nach  erlangtem  genedigem  Abschied  von  Harttenburg.  ..." 


—  13  — 

naliüiial-pülilischen  Tendenzen  und  wegen  des  darin  gebotenen  Bildes  der 
Greuel  des  30jährigen  Krieges  am  meisten  fesseln,  haben  für  die  Ein- 
wohner des  Reichslandes  noch  ein  spezielles  Interesse,  weil  nämlich  dir 
Abenteuer  Philanders  von  Sittewald  fast  gänzlich  auf  elsass-lothringischeni 
Boden  und  vorzüglich  im  Saargaue  sich  abspielen,  so  dass  manche 
Ortschaft  unseres  engeren  Vaterlandes  darin  beschrieben  oder  mindestens 
bezeichnet  wird.  Dies  ist  besonders  der  Fall  für  die  Burg  Geroldseck  im 
Wasgau. 

Bis  jetzt  —  1889  —  hat  man  allgemein  angenommen,  dass  dieses  in 
den  Gesichten  Philanders  so  oft  erwähnte  Schloss  kein  anderes  sei  als  die     r.eroidseck 
Burg  Geroldseck  bei  Zabern,  die  zum  Unterschiede  von  anderen  gleich-    ""  Wasgau, 

Tr  1-1  1         •      o  1  111  TT  1  1'clit  <l'e  Burg 

namigen  Vesten,  namentlich  von  dem  mi  Schwarzwalde  gelegenen  Hohen-    ,jgj  y^.^^JgJ.^^ 
geroldseck',  in  alten  Schriften  und  auch  noch  heutzutage  Geroldseck  am 
Wasichen  oder  im  Wasichen^  genannt  wird. 

Diese  Identificirung  schien  um  so  näher  zu  liegen,  da  die  zwei  Namen 
Wasichen  (vormals  Wasichin,  Wassigin*)  und  Wasgau,  die  beide  von  dem 
allrömischen  Gebirgsnamen  Vosegus  vermittelst  einer  erst  im  9.  Jahr- 
hundert aufgekommenen  Nebenform  Wasegus,  Wasego^  abgeleitet  sind, 
früher  gleichzeitig  zur  Bezeichnung  der  Vogesen  üblich  waren:  ein  Ver- 
hältniss,  das  sich  allerdings  seit  dem  17.  Jahrhundert  beträchtUch  geändert 
hat,  da  die  erstere  und  richtigere  Benennung  seitdem  in  Abgang  gekommen 
ist  und  sich  nur  mehr  in  den  Namen  von  drei  alten,  in  den  Vogesen  ge- 
legenen Burgen  erhalten  hat  (Geroldseck  am  Wasichen,  Wasgenstein, 


1.  Früher  gab  es  aucli  ein  Schloss  Geroldseck  im  Walgaii,  bei  Bregenz.  S.  B.  Hertzog, 
Edelsasser  Chronik,  V,  S.  HO. 

"2.  Der  Beisatz  »  im  Wasichen  »  war  niemals  sehr  üblich ,  weil  eben  die  gedachte  Burg 
nicht  mitten  im  Vogesengebirge,  sondern  am  östlichen  Saume  desselben  gelegen  ist.  Vgl. 
die  Benennung  Ramstein  am  Wasgau  (bei  Hertzog,  VI,  S.  19G). 

3.  Die  bei  dem  Worte  Wassigin  bis  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  erhaltene  Endung 
— in  dürfte  vielleicht  auf  eine  ehemalige  Deklination  Wasego,  — inis  schliessen  lassen. 
Thatsache  ist  es,  dass  es  früher  neben  der  Form  Vosagtis,  —agi  auch  eine  Variante 
Vosago,  — aginis  gab.  Heisst  es  doch  in  der  Ecbasis  captivi  (a.  d.  10.  Jahrhundert),  v.  72  : 
Sic  vixit  vitulus  Vosaginis  partions  allus. 

\.  Bulletin  de  la  Société  pour  la  conservation  des  monuments  historiques  d'Alsace, 
II«  série,  13«  vol.,  P.-V.,  1886,  p.  48:  «Herr  Zangemeister  bemerkt,  dass  die  eiüzige  alt- 
römische Form  des  Gebirgsnamens  Vosegus  sei,  dass  seit  dem  5.  Jahrhundert  daneben 
die  Form  Vosagus  aufkomme,  seit  dem  neunten  Wasagus  und  Wasegus  gebräuchlich 
werde.  Wasgau  ist  eine  Volksetymologie  von  Wasego.  »  Ueber  die  Unangemessenheit  des 
Namens  Wasgau  siehe  Schüpflin,  Alsal.  illustr.,  I,  g  10,  sowie  A.  Stüber,  Die  Sagen 
des  Elsasses,  1852,  S.  127—128. 


—  14.  — 

Wasenburg*),  die  andere  liingegeii  noch  jetzt,  wie  einstens,  als  selbsl- 
sländiger  Gebirgsnamc  im  täglichen  Gebrauche  ist. 

Ja  noch  mehr:  in  etlichen,  allerdings  seltenen  Urkunden  wird  Schloss 
Geroldseck  am  Wasichen  auch  Geroldseck  im  Wasgau  genannt,  so  z.  B. 
in  einem  Kaufbriefe  vom  Jahr  1391,  worin  als  Verkäuferin  erscheint  «dye 
edel  fraw  walpurg  von  iülzelslein,  fraw  zu  geroltzegck  im  wassgaw,  dess 
edeln  junng  her  friderichs  seligen  her  zu  geroltzegck  im  wassgaw  verlassen 
witlwe'.» 

Desgleichen  hat  B.  IIertzog  in  seiner  Œdelsasser  Chroniky>  (II,  S.  120) 
die  Nachricht  betreffend  die  im  Jahr  1471  von  dem  Pfalzgrafen  Friedrich 
dem  Siegreichen  und  dem  Herzoge  Nikolaus  von  Lothringen  vollbrachte 
Zerstörung  von  Geroldseck  am  Wasichen  mit  nachfolgender  Randbemei- 
kung  begleitet:  «Gerollzeck  am  Wassgaw,  auch  Morssmünsler  (Maurs- 
münsler)  wurden  erobert'.» 

Zweck  dieser  Zeilen  ist  nun,  den  Beweis  zu  erbringen,  dass  die  Burg, 

sondern       welche  Moschcrosch  Geroldseck  im  Wasgau  oder  Geroldseck  auf  dem 

an  der  Saar.    \Yg5gjj„  j,ennt,  nicht  mit  dem  bekannten  Schlosse  beiZahern,  sondern  mit 

einer  gleichnamigen,  an  der  Saar  belegenen,  aber  viel  weniger  berühmten 

Veste  zu  identificiren  ist*. 

Diesem  Thema  kann  ein  gewisses  Interesse  nicht  abgesprochen  werden, 
zuerst  weil  Moscherosch  angibt,  er  habe  von  dieser  Burg  Geroldseck  im 
Wasgau  seine  Gesichte  geschrieben^  und  dann  hauptsächlich  weil  er  an 
Heldensage,  dieselbe  Veste  eine  patriotische  und  höchst  anziehende  Sage  knüpft,  die 
ei'  folgendermassen  erzählt:  «Indem  wir  nun  überzwerchs  zurück  durch 
den  Wald,  auff  die  Matten  kommen,  erkante  ich  mich  alsobald,  dass  wir 
nicht  weil,  und  nechst  bey  GeroltzEck,  einem  Alten  Schloss  auff  dem 
Wassgau,  wären,  von  dem  man  vor  Jahren  hero  viel  Abenthewer  erzehlen 

I.  In  einer  Urkunde  aus  dem  14.  Jahrhundert  wird  letztere  Veste  «  Wahsichenburg  » 
genannt.  Vgl.  J.  G.  Lehmann,  Dreizehn  Burgen  des  ünter-E/sasses,  S.  191. 

'2.  Bezirksarchiv  des  Ünter-Elsass,  E,  2814. 

:!.  B.  Hertzoü,  a.  a.  0.,  V,  ij,  52:  «Herrschaft  Geroldseck  an  Wassgaw.»  In  dem  Ab- 
.cclinitte  aber,  wo  gesagter  Chronist  speziell  «von  den  Herren  von  Geroltzeck  am  Wasi- 
cl.in»  handelt  (V,  S.  1 12),  konnnt  jene  Benennung  niemals  vor.  (Auch  Geroltzeck  im  Wasi- 
cli'T  nur  einmal.) 

1 .  Vor  der  Verwechselung  beider  Schlösser  wurde  schon  gar  oft,  aber  vergebeus  gewarnt. 
«Die  Burg  Geroldseck  an  der  Saar»,  sagt  niimlich  D.  Fischrr  {«Die  Burgen  Gross-  und 
Klein-üeroldseck» ,  S.  II),  «  darf  mit  der  Burg  G.  am  Wasgau  nicht  verwechselt  werden.» 
Desgleichen  bei  L.  BenoIt,  Elisabeth  de  Lorraine  et  le  burgfrid  de  Nieder stinzel,  S.  20. 

r».  Solda fenleben,  S.  792:  «Das  Wassgaw,  in  welchem  auch  die  Alte  Bnrfi  GeroltzEck 
gelegen,  von  deren  ich  diese  Gesichte  geschrieben.  <> 


Irrillümer. 


-  15  - 

hören:  dass  nemblich  die  uralte  Teulsclie  Helden,  die  Könige  Ariovistus, 
Arminius,  Witichindus,  der  Ilürnin  Siegfried  und  viel  andere  in  demselben 
Schlüss  zu  gewisser  zeit  dess  Jahrs  j^esehen  würden;  welche,  wan  die 
Teutschen  in  den  höchslen  Nölhen  und  am  undergang  sein  werden,  wider 
daherauss  und  mit  etlichen  allen  Teutschen  Völckern  denselben  zu  hülfT 
erscheinen  sollen.  Wie  ich  iheils  solcher  dinge  im  werck  erfahren'.» 

Die  an  dieser  Stelle  erwähnte  Legende  hat  August  Stceber  in  seinen  Bisherige 
aSagen  des  Elsasses^  (S.  236 — 237)  sowie  in  seinem  a  Oberrheinischen 
Sagenbuch»  (S.  301  und  56-4)  als  eine  gegenwärtig  noch  besiehende  auf- 
genommen und  dieselbe,  ohne  nur  dem  geringsten  Zweifel  Raum  zu  geben, 
auf  das  Schloss  Gross-Geroldseck^  bei  Zabern  bezogen.  Beide  Ansichten 
haben  auch  andere  Gelehrte  getheilt,  namentlich  Dagobert  Fischer  in 
seiner  Monographie  über  ^die  Burgen  Gj^oss-  und  Klein-Geroldsecky>  (Za- 
bern, 1875,  S.  49—50)  und  Prof.  Dr.  August  Schricker,  der  sich  in  seiner 
Schrift,  betitelt  aln  die  Vogesem^  (Slrassburg,  1873),  auf  folgende  Weise 
ausdrückt:  «Die  Geroldseck  (Gross-Geroldseck),  zum  Unterschiede  von 
dem  benachbarten  Klein-Geroldseck  auch  Geroldseck  am  Wasichen  ge- 
nannt, ist  eine  Art  elsässischer  Unlersberg  oder  Kyffhäuser  geworden; 
denn  hier  sind  nach  der  Sage  die  Helden  der  deutschen  Nation  Armin, 
Ariovist  und  Siegfried  verborgen,  um  herauszutreten,  wenn  das  Reich  in 
grossier  Gefahr  ist.» 

Neulich  hat  allerdings  Prof.  Dr.  Ernst  Martin  in  seiner  Bearbeitung 
von  Wackernagels  ^Deutscher  Literatur  geschichtet  die  Unverträglichkeil, 
mehrerer  Angaben  Moscherosch's  mil  der  Lage  des  Schlosses  Geroldseck 
am  Wasichen  bemerkt,  die  bisher  allgemein  angenommene  Identificirung 
jedoch  im  Ganzen  nicht  verworfen.  «Als  Richter»,  heisst  es  dort  (§  131, 
21,  Anmerkung  2),  «erscheinen  hier  altdeutsche  Helden:  Herman,  Ariovist 
u.a.,  welche  auf  Schloss  Geroldseck  im  Wasichen  fortleben.  Damit  ist 
die  Ruine  bei  Zabern  gemeint;  aber  zugleich  an  das  gleichnamige 
Schloss  bei  Vinstingen  an  der  Saar  gedacht,  da  die  Aussicht  auf  diesen 
Fluss  öfters  erwähnt  wird.'» 

Ehe  ich  nun  an  die  Aufgabe  herantrete,  zu  beweisen,  dass  die  Burg, 
welche  Moscherosch  in  seinen  Gesichten  Geroldseck  im  W^asgau  nennt, 


Ï.  A  ta  mode  Kehrauss ,  S.  32 — 33. 

2.  Die  erst  um  das  Jahr  1381  erbaute  Burg  Klein-Geroldseck  war  eigentlich  nur  ein 
Vorwerk  der  viel  älteren  Burg  Geroldseck  (Gross-Geroldseck). 

3.  Vgl.  den  seitdem  von  Prof.  E.  Martin  in  dem  Jahrlmche  des  historischen  Vereins  für 
Lothringen,  Jahrgang  1891,  S.  1  —  16,  herausgegebenen  Vortrag:  «Johann  Michael  Mo- 
scherosch. )> 

B.  XVI.  —  (M.)  2 


—  IC  - 

nur  das  Schloss  Geroldseck  an  der  Saar  sein  kann',  halte  ich  es  für  noth- 
wendi^S  elhche  Angahen  üher  die  Lage  und  die  Geschichte  letzterer  Veste 
vorauszuschicken*. 
Topographie       Diese  selten  besuchte  und  wenig  bekannte  Ruine^  liegt  auf  dem  rechten 
Ton  GeroidsecA  jjj-^j.  ^^^,  g,j.^|.^  .^  Kilometer  unterhalb  Finslingen,  zwischen  dem  zum  Be- 
zirke Ünler-Elsass  zalilentlen  Orle  WoH'skirchen  und  dem  zum  Bezirke 
Lothringen  gehörenden  Dorfe  Niederstinzel*  (gemeiniglich  Stinzel).    Sie 
erhebt  sich  eine  Viertelstunde  von  lelztgenannler  Ortschaft,  auf  einer  in 
deren  Gemarkung,  neben  dem  «Burg-EtzeF  »   belegenen  ^Yiese,  «  Burg- 
graben »  genannt,    die  mit  der  sie  fast  gänzlich  umfassenden  «  Gross- 
Eschersmatl  »  in  den  Bannbüchern  der  Gemeinde  mitdem  Gollecliv-Namen 
«  Gross-Eschersmatt-Burggraben  »  bezeichnet  wird.   Die  gedachte  Veste, 
welche  nur  103  Meter  von  der  Saar  entfernt  ist  und  zu  den  Wasser-  oder 


1.  Als  ich  den  vorliegenden  Aufsatz  verfasste,  war  es  mir  nicht  bekannt,  dass  bereits 
I87y  Herr  Arthur  Benoît,  in  der  «  Gemeitidezeilmig fia-  Elsass-Lothringen» ,  Nr.  38,  S.  251, 
die  Identität  von  Scliloss  Geroldseck  im  Wasgau  mit  Schloss  G.  an  der  Saar  folgcuder- 
massen  angezeigt  hatte:  «Une  des  visions  (de  Moscherosch),  A  la  mode  Kehrauss ,  se 
passe  dans  le  château  solitaire  de  Geroltzeck.  .  .  .  C'est  à  la  suite  d'une  partie  de  chasse 
sur  les  bords  de  la  Sarre,  en  face  du  vieux  château,  que  Moscherosch  écrivit  cette  amu- 
sante vision,  une  de  ses  mieux  réussies.  »  Da  der  angeführte  Zeitungsartikel,  überschrie- 
ben: Le  Littérateur  J.  M.  Moscherosch  à  Pénétrange ,  in  einem  wenig  gelesenen  Blatte 
veröffentlicht  wurde,  so  blieb  er  vollständig  unbemerkt,  und  erst  neulich  hat  ihn 
Dr.  Ludwig  Pariser,  in  seinen  ^Beitrügen  zu  einer  Biographie  von  H.  M.  Moscherosch» 
(Disserl.,  München,  1891)  der  Vergessenheit  entrissen.  Weil  indess  ïterr  A.  Benoît  jeden 
Nachweis  für  die  Richtigkeit  seiner  etwas  kuapp  hingeworfenen  Behauptung  schuldig 
geblieben  ist,  so  dürfte  trotzdem  nachfolgende  BeweisfOiirung  nicht  überflüssig  geworden 
sein. 

2.  Ueber  diesen  Gegenstand  vgl.  L.  Benoît,  Répertoire  archéologique  de  l'arrondisse- 
ment de  Sarrebourg ,  in  den  Mémoires  de  la  Société  archéologique,  Nancy,  1862, 
p.  H  ;  von  demselben  :  Elisabeth  de  Lorraine  et  le  burgfrid  de  Niederstinzel,  Nancy, 
!8ü7,  p.  20 — öl;  —  Ernst  Leur,  Les  Dynastes  de  Géroldseck-ès- Vosges,  Strasbourg, 
1870,  p.  27  u.  f.  ;  —  D.  I'ischeu,  Die  Burgen  Gross-  und  Klein-Geroklseck,  S.  11—13; 
—  X,  Kraus,  Kunst  und  AUerthum,  111,  s.  v.  Geroldseck. 

3.  Besitzer  dieser  eine  riäclie  von  7  Ar  einnelunenden  Ruine  ist  gegenwärtig  Lehrer 
Wilh.  Klein  zu  Niedersulzbacb. 

i.  Im  Gegensätze  zu  dem  (J  km  oberhalb  Finslingen  auch  an  der  Saar  gelegenen  Dorfe 
Oberslinzel. 

0.  Das  gedachte  Schloss  sieht  niiht  auf  der  heutigen  Wiese  «Burgetzel»,  wie  dies 
L.  Benoll  und  .\.  Kraus  irrlhümlicli  an^^eiioii.  In  dem  ßannlmclie  der  Gemeinde  Nieder- 
shniicl  a.  d.  J.  1720  ln.-isst  es  niiiulicli,  S.  8i  :  «  L<-.  Burggraben,  dans  lequel  est  l'ancienne 
mazuro  du  château  de  Grroldsrch ,  joint  vers  l'O- rident.  .  .  .  nu  Burg  etzel.  » 


-  17  - 

Tiefburgen  gehört',  war  mit  einer  (juadratischen  Umfassungsmauer  von 
ungefähr  20  Meter  Länge  umgeben,  deren  Dicke  2,50  Meter  erreicht  und 
deren  Höhe  noch  heutzutage  zwischen  10  und  15  Meter  schwankt.   Die 
Ecken  dieser  aus  Kalkstcinwerkstücken  hergestellten  Mauer  sind  abgerun- 
det und  sehen  deshalb   von  aussen  fast  wie  Thürme  aus''*.  Der  runde 
Wartlhurm  {donjon),  der  an  der  Südseile  der  Ringmauer,  neben  dem 
von  ihm  beschützten  Bnrgeingang,  vorspringt,  war  jedoch  der  einzige 
eigentliche  Thurm,  womit  diese  Veslc  versehen  war.    Dieselbe  war  mit 
zwei  concentrischen,  von  einem  Nebenflüsschen  der  Saar  —  dem  soge- 
nannten Forstmattgraben  —  gespeisten  Wassergräben^  umringt.  Von  der 
ehemaligen  Zvvingeranlage,  welche  die  ganze  Burg  umschloss,  und  die  aus 
einer  hinter  dem  inneren  und  breiteren  Wallgraben  errichteten  Vormauer 
{avanl-mur)  sowie  aus  einem  zwischen  derselben  und  der  grossen  Hing- 
mauer  sich  herumziehenden  Wehrgang  {berme,  chemin  couvert)  bestand, 
ist  keine  Spur  mehr  vorhanden,  obgleich  der  Ingenieur  Maurice  Le  Page, 
der  die  sämmtlichen  Gemarkungen  der  Haronie  Finstingen  in  den  Jahren 
1718—1722  neu  vermessen,  noch  beträchtliche  Ueberreste  davon  gesehen 
hat*. 

Dieses  sehr  alte  Schloss,  das  1216  schon  längst  exislirle  und  damals  mit    Geschichte. 
den  damit  verbundenen  Dörfern  {arx  et  dominium)  den  Edlen  von  Wangen 


1.  Die  mehrfach  vorgeschlagene  Ideatificirung  von  Burg  Steinsal,  unterhalb  Finstingen, 
mit  dem  in  dem  Thierepos  Ecbasis  captioi  (v.  676—699)  erwähnten  Schlosse  i'^e/îsîf/e, 
scheint  mir  nicht  über  jeden  Zweifel  erhaben,  da  letzteres  als  eine  mitten  in  einem  Hoch- 
gebirge (die  Vogesen),  auf  einem  schrolTen  Felsen  [cacumine  saxi)  stehende  und  das  Elsass 
beherrschende  Bergveste  dargestellt  wird.  Ebenso  wenig  entspricht  dieser  Beschreibung 
ein  anderes,  früher  oberhalb  Finstingen,  bei  Oberstinzel  gelegenes  Schloss  Steinsal,  das 
später  Saireck  genannt  wurde,  wahrscheinlich  im  Gegensätze  zu  Gerolds  eck. 

2.  J.  Näher,  Die  baugeschichäiche  Entwicklung  der  Rillerburgen  in  Sudwest — Deutsch- 
land (in  den  Bonner  Jahrbüchern,  Bd.  LXXVI,  S.  131):  «Die  Muschelkalkformation,  welche 
keine  grosse  Werkstücke  liefern  konnte,  bedingte  die  Anwendung  rundlicher  Formen 
und  reichlichen  Mörtelverbands.»  Daher  auch  die  runde  Grundform  mehi-erer romanischen 
Kirchthürme  im  Saargau  (Berg,  Weyer  u.  a.). 

3.  Mit  tJnrecht  geben  D.  Fischer  und  X.  Kraus  nur  einen  Wassergraben  an. 

4.  Derselbe  hat  nämlich  in  dem  von  ihm  verfassteu  Bannbuehe  der  Gemeinde  Nieder- 
stinzel  («  Terrier  de  Niederslei?isel»)  die  Ruine  Geroldseck  folgeudermassen  beschrieben 
(p.  237— 238):  «Une  mazure  ancien  château  de  Geroldseck,  en  ruine  depuis  plusieurs 
Aiéc/e«,  et  encore  haute  de  plus  de  60  pieds,  de  figure  quarrée,  dont  les  angles  sont 
arrondis,  ayant  seulement  wie  entrée  au  milieu  de  sa  face  vers  le  midy ,  deCfendue  par 
une  tour  ronde  attachée  à  ladite  face,  munie  d'une  berme  et  avant-mur  qui  lui  servait 
de  chemin  couvert  et  de  deux  fossés,  les  faces  dudit  château  sont  égales  de  90  pieds  de 
longueur«  (Lothringischer  Fuss  —  ü'",287). 


—  18  — 

angehörte  (avitum  majorum  sedes),  führte  zuerst  den  Namen  Sleinsal, 
aus  welchem  später  Stensal,  Steinsei,  Stensel,  Stenzel,  Stinzel  wurde'. 
Um  die  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  ging  die  Burg  in  den  Besitz  des  Edlen 
Johann  von  Geioldseck  am  Wasichen  üher,  der  sie  wahrscheinlich  öfters 
hewohnte,  vielleicht  auch  restaurirte,  weshalh  ihm  der  Beiname  «der 
Stenzeler»  heigelegt  wurde  (t  '1359)1  Von  jener  Zeil  an  kam  die  Be- 
nennung Schloss  Geroldseck,  nehen  derjenigen  von  Schloss  Sleinsal  oder 
Steinsei,  auf.  Im  Jahr  1365  erwarh  Burkard,  Herr  zu  Finslingen,  einen 
beträchtlichen  Anlheil  an  dieser  Veste,  die  er  und  seine  Nachkommen 
gemeinschaflhch  hesassen,  zuerst  mit  den  Edlen  von  Geroldseck  am  Wa- 
sichen  und  dann,  nach  dem  Aussterben  dieses  Geschlechts  (a.  1390),  mit 
dessen  zahlreichen  Erben  und  Bechlsnachfolgern,  woraus  sich  ergab,  dass 
im  Jahre  li37  sogar  zehn  verschiedene  Miteigenlhümer  oder  Gemeinherren 
an  diesem  kleinen  Ganerbenhause  beiheiligt  waren.  Dasselbe  bildete  her- 
nach mit  den  dazu  zählenden  Dörfern  Niederstinzel,  Posdorf  und  Meltingen 
eine  der  vier  lleirschaflen  (Geroldseck,  Schwanhals,  Brackenkopf  und 
Gemeinschaftliche  Herrschaft),  aus  welchen  die  Baronie  Finstingen  bestand ^ 
Abgesehen  von  den  getheillen  Unterthanen  {sujets  partagés),  gehörte  jene 
Herrschaft  Geroldseck  um   103G  zu  '/a  dem  (katholischen)  Fürsten  von 


1.  Der  Name  Steinsal  (altliochdcutscli  sal  =  Haus)  bedeutet  wahrscheinlich  so  viel 
wie  Steinbiirrj,  vermiithlicli  weil  zu  der  Zeit,  da  dieses  Schloss  gegründet  wurde  (lauge 
vor  1216).  die  meisten  Bargen  im  Saargau  noch  Holzburgeu  waren,  d.  h.  Burgen,  deren 
ümwallungon  und  Gebäude  grösstentheils  aus  gezimmertem  Holz  bestanden.  Vgl.  .1.  Näher, 
ö.  a.  0.,  S.  1-20  u.  128. 

2.  Hertzog,  a.  a.  0.,  Bd.  Y,  S.  112.  —  11.a.ve.\ez,  Als.  illuslr.,  V,  p.  G.30. 

3.  Die  aus  den  Orten  Finstingen,  Schalbach,  Biist  und  Lohr  (bei  .Münster)  gebildete 
Gemeinschaftliche  Herrschaft  gehörte  von  Alters  her  zu  je  einer  Hülfte  den  jeweiligen 
Besitzern  der  beiden  Herrschaften  Schwanhals  und  Brackenlcopf.  An  diesen  drei  Gebieten 
waren  um  1039  die  Mitherren  zu  F.  folgenderniassen  l)ellieiligt  :  an  der  Herrsch.  Scliwan- 
hals:  Croy  und  Havre  zu  '/îi  die  llhein;irafen  von  Daun  (einschliesslich  der  Fürsten  zu 
Sahn)  und  diejenigen  von  Kirburg  zu  '/s;  an  der  Herrsch.  Brackenkopf:  Croy  und  Havre 
zu  "/,6,  Salm  allciu  zu  '',a;  an  der  einen  Halfto  der  (lemeinschafllichen  Herrsch.:  Croy 
und  Havr6  zu  '/î.  Daun  und  Kirburg  zu  %;  an  der  anderen  lliilfte  desselhen  Gebiets:  Croy 
und  Havre  zu  ''/,c,  Salm  allein  zu  '/le-  Amtmänner  dieser  verchiedenen  Herren  waren 
damals:  Daniel  Vogel  (Daun),  Joli,  llarthel  Dieter  (Kirburg) ,  Moscherosch  (Croy),  Derand 
(Salni)  und  Thomas  (Havrdv.  Die  Vorliebe  eines  jeden  seiner  Aratsgenossen  sowie  seine 
eigene  hat  .M.  in  einem  .seiner  Eingramiiuila  (Frankfurt,  16G5),  iNr.  28  der  3.  Centurie, 
überschrieben:  Praesumidio  nilnli,  ad  cotleijas  (a.  d.  J.  Ifi39),  auf  folgende  Weise  ange- 
geben : 

Vuoo  booc.s,  Dilherqur  duinns,  /iOroxi/iic  Philundcr, 
llel/u  Derand ,  T/iümtm  punifu,  nemo  ni/ii/. 


—  19  - 

Salm,  Leopold  Philipp  Karl,  zu  '/i  den  (lutherischen)  Rheingrafen  .loh.  Casi- 
mir lind  OUü  von  Kirburg,  zu  '/,,  den  (lutherischen)  Giofeii  von  Nassau 
und  Saarwerden,  und,  «was  den  Ueberresl  anbelangle»,  den  «Herren  von 
Croy»  (messieurs  de  Croy),  das  heissl  dem  (katholischen)  Herzoge  von 
Havre,  Philipp  Franciscus  von  Croy,  in  seiner  Eigenschaft  als  (zweiter) 
Gatte  der  Maria  Clani,  geb.  Herzogin  von  Croy,  und  dem  Cousin  derselben, 
dem  (lutherischen)  Herzoge  Ernst  Bogislav  von  Croy  und  Arschol,  bei 
welch  letzterem  der  Verfasser  der  Gesichte  damals  in  Diensten  stand'. 

Den  Angaben  Louis  Benoit's  zufolge^  hätte  Matthias  Kilburger  von  Bied- 
burg  —  der  Grossvater  der  drillen  Frau  Moscherosch's,  der  Anna  Maria 
Kilburger"  —  zu  der  Zeit,  da  er  Rath  und  Amtmann  der  Rheingrafen  von 
Kirburg  zu  Finstingen  war,  einen  Antheil  an  der  Herrschaft  Geroldseck 
erworben;  auch  hätten  seine  Nachkommen*  —  worunter  sein  Sohn  und 


1.  S.  bei  H.  Lepage,  Les  Commxmes  de  la  Metirthe,  s.  v.  Fénétrauge,  die  kurz  vor 
I6G1  verfasste  Déclaration  de  ce  à  quoi  consiste  la  terre  et  seigneurie  de  Fénétrange, 
etc.  —  Ernst  Bogislav,  iMaria  Clara  von  Groy  und  Leopold  Philipp  —  ein  Sohn  des  Rhein- 
grafen Philipp  Otto  von  Dann  —  waren  sämmtlich  Enkel  Diancns  von  Dommartin  aus 
deren  zweiter,  mit  Carl  Philipp  von  Croy  abgeschlossenen  Ehe. 

2.  S.  Étude  sur  les  institutions  communales  du  Westrich  et  sur  le  livre  du  Vitigtième 
jour,  Nancy,  1866,  p.  52  et  64;  von  demselben:  La  pierre  tombale  de  Matthias  Kilbur- 
ger, p.  4,  Anm.  5. 

3.  Nach  dem  bereits  erwähnten  Kirchenbuche  zu  F.  hat  sich  die  Mitte  Februar  IC  15 
geborene  Anna  Maria  Kilburger  von  Biedburg  mit  M.  am  4.  October  1G36  vermählt.  Ihr 
Vater  war  der  damalige  Aratsschreiber  zu  F.,  Johann  Kilburger  (f  1627).  Ihre  Multer, 
Francisca  Orth  (f  1625),  war  die  Tochter  des  von  Carl  Philipp  von  Croy  angestellten 
Amtmanns  Daniel  Orth  (f  1600)  und  die  Schwester  des  Finstinger  Schultheissen  (1606  bis 
1609)  Joh.  Daniel  Orth.  Mit  seinem  Schwager  Phil.  Ludwig  K.,  Kammerdiener  und  Sekre- 
tär des  Rheingrafen  Joh.  Casimir,  ebenso  wie  mit  etlichen  andern  Mitgliedern  der  Familie 
seiner  Frau,  scheint  M.  nicht  in  gutem  Vernehmen  gestanden  zu  haben,  da  er  sich  in 
seiner /«sowmzs  c?o-ö  ;jrt?-en^M/«  (S.  268,  Aufl.  von  1643)  über  die  iiin  zu  F.  auf  allen 
Seiten  «  auch  wohl  under  dem  betrüglichen  Schein  der  Freund-  und  Schwägerschaft  » 
umgebenden  Feiade  beklagt.  So  kam  es  auch,  dass  er  dort  öfters  «im  äussersten  Hunger 
gesessen  ohne  hülff  deren  die  ihm  heißen  sollten».  [A  la  mode  Kehr.,  S.  38.) 

4.  Eine  seiner  Töchter,  Katharina  genannt,  vermählte  sich  mit  Joh.  Barthel  Dieter,  der 
zuerst  als  Amtsschreiber  (1628—1638)  und  späterhin  als  rheingräüich-kirburgischer  Amt- 
mann (1638—1665)  zu  F.  angestellt  ward.  Diesen  seinen  Verwandten  und  Kollegen,  der 
auch  zugleich  einer  seiner  heftigsten  Feinde  war,  schildert  M.  als  einen  «Schelm» ,  der 
sich  durch  Trug  und  Gewalt  zu  bereichern  gesucht  und,  bei  seiner  Vorliebe  für  die  Ge- 
bäude [Dither  domos) ,  sich  auch  einige  der  sechs  von  ihm  (M.)  ererbten  Hänser  hinter- 
listig angeeignet  hätte  \surripuit).  Vgl.  Epigrammata,  Cent.  III,  Nr.  31,  Injustoriim  opera, 
ad  Daniel  Vogel  et  Joh.  Bar.  Dither,  im  Gesichte  Höllenkinder  (1677,  S  il 9)  wiederholt 
und  frei  übersetzt;  ferner  Epigr.,  Cent.  HI,  Nr.  51,  adfilium  suum  Bogislaum. 


—  20  — 

Amisnachfolger  (1621 — 1637),  der  Doklor  beider  Röchle  und  Meisler 
Chiruigus  Philipp  Kilburger  —  die  Vsi  dieses  Gebiels  nach  dem  Jahre  1664 
noch  besessen.  Die  «Kilburgerischen»  Erben  haben  in  der  Thal  den 
Anllieil  der  (îrafen  von  Nassau  an  Geroldseck  (J'acqnêl  fait  de  ISossau) 
lange  Zeit  in  Hesilz  oder  in  Pfandschalt  gehabt,  wie  dies  aus  dçn  auf 
dem  Bezirksarchive  zu  Nancy  aufbewahiten  Amisrechnungen  der  Baronie 
Finslingen  aus  den  Jahren  1675  und  1099  hervorgehl'.  Wahrscheinlich 
ist  es  jedoch,  dass  die  genannten  Grafen  ihr  Mileigenlhumsrechl  an  der 
Herrschaft  Geroldseck  viel  späler  veräussert  haben,  und  dass  sie  es  nicht 
dem  1621  verstorbenen  Matthias  Kilburger,  sondern  dessen  Sohne  Fried- 
rich, dem  damaligen  hunolslcinischen  Anitmanne  zu  Dürkastel,  veikaufl 
oder  verpfändet  haben.  Auffallend  ist  es  nämlich,  dass  ni  den  früheren 
Amisrechnungen  der  Baronie  Finstingen  aus  den  Jahren  1620 — 1632  und 
sogar  noch  in  der  kurz  vor  1664  aufgesetzten  und  in  den  Communes  delà 
Menrthc  von  Henri  Lepage  abgedruckten  ^Déclaration  de  ce  à  quoi  con- 
siste la  terre  et  seiijneiirie  de  Fcnestrange,  elc.i>  die  Kilburgerischen  Erben, 
zu  welchen  auch  die  dritte  Frau  Moscherosch's,  bezw.  deren  Kinder  ge- 
hörten, nicht  unter  die  Geroldsecker  Gemeinherren  gezählt  werden". 
Beweisführung.  Um  nun  den  Beweis  zu  liefern,  dass  Burg  Geroldseck  im  Wasgau,  worin 
Wanderung    ^j^,.  Verfasser  der  Gesichle  so  viele  wunderliche  Abenteuer  vorgehen  lässt, 

l'hilanders  .     ,  ,•,,.,  ,  ,  ,  ^ 

„jjpjj        mil  dem  vorhm  beschriebenen  bchlosse  Geroldseck  an  der  Saar  identisch 

Geroldseck.    ist,  erscheint  es  mir  angebracht,  zuerst  nachzuforschen,  von  welchem  Orte 

Philander  eigentlich  ausgeht,  um  zu  jener  Vesle  zu  gelangen.  Darüber  er- 

llieilt  uns  der  Satiriker  am  Eingange  des  zweiten  Theils  seiner  Gesichte 

(.1   la  mode  Kelirauss,  S.  20)  einen  ahsichllich  sehr  unklar  gehaltenen 

Bescheid:  «Aus  voriger  Gesichten  und  Geschichten  Schluss»,  lieisst  es  da, 

('wiid  der  verständige  Leser  unschwer  erralhen  können,  wo   Philander 

jelzo  sein  möge.  Alldieweil  nach  beurlaubten  Ilofleben  Er  sich  befunden 

da  Er  noch  ist;  Aber  schwerlich,  schwerlich  länger  wird  bleiben  können.» 

Schlagen  wir  aber,  um  in  dieser  Sache  etwas  mehr  Licht  zu  bekommen, 

das  erste  «Gesichlenbuch))  bei  dessen  Ende  auf,  so  finden  wir  dort  (Hof- 

scJnüe,  S.  675,  Aufl.  von  1677)  eine  ebenso  dunkle  oder  apokalyptische 


1.  Bezirlisarcliiv  zu  Nancy,  Comptes  de  la  Chambre  des  comptes  de  Lorraine,  B.  6102 
u.  f.  —  Siehe  Anhang,  Nr.  2,  Berichtigung. 

2.  Mitlheillial)er  an  der  Herrschaft  Oeroldsock  waren  im  .lahr  1720:  die  Fürsten  von 
Nassau  zu  "-/j,,  der  ITirsl  von  Salm  zu  ^.^  und  der  Herzog  von  Lothringen  zu  '-/.,.  Letz- 
terer war  diesbezüglich  der  Rechtsnachfolger  (in  Folge  eines  Tausches)  des  Prinzen  von 
Yaudémont,  der  die  Anthcite  der  heidcn  Herren  von  Croy,  sowie  der  Rheingrafen  von 
Klrburg  1664  bezw.  1605  dinch  Kaufan  sich  gebracht  hatte. 


-  21  — 

Bezeichnung  ries  in  Finge  slcliciidcn  Ortes:  «Und  als  ich   mich  umsähe, 
hefiind  ich  mich  an  dem  Orf,  da  ich  noch  bin.» 

Um  das  hier  vorliegende  Hälhscl  zu  lösen,  bleibt  uns  nichts  anders  übrig, 
als  die  von  Philander  begonnene  Erzählung  weiter  zu  verfolgen.  Da  erfahren 
wir  alsdann,  dass  derselbe,  um  den  Drangsalen  und  Schrecken  des  rlama-  nie  Heise 
ligen  (.'iOjälirigen)  Krieges  zu  enlgehen,  auf  den  Gedanken  gekommen  ^"'^  ''^" 
ist,  «auff  den  Berg  Parnassus  zu  reysen»,  einen  Berg,  der  ihm,  dem  schwer 
Heimgesuchten,  als  eine  gesicherte  Stätte  der  Ruhe  und  des  Glücks  er- 
scheint, docus  fcicis,  quielis,  Iranqti'dlUalis  et  felicilatis:  da  es  noch  recht 
hergienge,  wie  im  Schlaraffenland»  (A  la  mode  K,  S.  G8).  «Ein  jeder», 
sagt  er,  «mag  erachten,  wie  mich,  der  in  so  einem  Ellenden  verderbten 
Land»  (das  Saarland')  «halb  lodt  wohne,  nach  dieser  Edelen,  ruhigen, 
Friedsamen  Wohnung  muss  verlanget  haben»  (S.  23). 

Den  auf  diese  Art  gedachten  Parnassus  zu  besteigen,  war  aber  während 
des30jährigcn  Krieges  eine  mehr  als  jemals  schwierige  Aufgabe.  Der  in  den 
Gesichten  unbenannte  und  bisher  allgemein  unbekannte  Ort,  woselbst  Phi- 
lander nicht  länger  ausharren  mag,  ist  nämlich  von  einer  feindlichen 
(wälschen^)  Heeresabtheilung  besetzt,  die,  um  sich  der  Verpflegung 
seitens  der  Einwohner  zu  versichern,  das  Auswandern  derselben  dadurch 
zu  verhindern  sucht,  dass  sie  «niemand  mit  seiner  Gewehr  durch  die 
Wacht»  (am  Thore)  «passiren  lasset^».  Wie  hätte  man  aber  damals,  in 


1.  Die  Baronie  Fiustingen,  welche  bereits  in  den  Jahren  1025,  1628  und  1629  durch 
den  Krieg  gelitten  hatte,  wurde  gänzUch  zu  Grunde  gerichtet,  zuerst  im  Jahre  1635 
durch  die  Kaiserlichen  unter  Gallas,  als  dieselben  vom  6.  October  bis  13.  Novemher  bei 
dem  benachbarten  Städtchen  Dieuze  lagerten  und  sich  alsdann  nach  Zabern  zurückzogen, 
Pest  und  Hungersnoth  den  Bewohnern  zurücklassend;  ferner  im  Jahre  1636  durch  die 
Schweden,  die  unter  dem  Herzoge  von  Sachsen- Weimar  sich  im  Juni  von  Dieuze  über 
Saarburg  nach  dem  Elsass  begaben  und  im  August  wieder  über  Lixheim  und  Finstingen 
nach  Lothringen  zurückmarschirten, 

2.  Vgl.  die  von  M.  kurz  vorher  angeführten  Commando's  und  Flüche.  Ebenso  wie  Saar- 
alben und  Saargemünd,  war  vcrrauthlich  auch  Finstingen  im  Winter  1G3!J — iO  von  den 
Franzosen  besetzt.  Desshalb  ist  auch  M.  nicht  gut  über  dieselben  zu  sprechen  in  seinem 
1640  geschriebenen  Gesichte  Todtenheer,  S.  236,  228,  264  (Aufl.  von  1677). 

3.  ^Aei'htz,  Pjalz-Zweybrücken  währenddem  30jährigen  Kriege,  S.  126:  «Niemand 
sollte  die  (von  den  Kaiserlichen  1635  in  Besitz  genommene)  Stadt  (Zweibrücken)  verlassen, 
und  wirklich  wurden  viele  Bürger  jahrelang  gleichsam  gefangen  gehalten.  Wollte  einer 
vor  das  Thor  gehen,  so  musste  er  eine  besondere  Erlaubniss  haben,  die  sehr  schwer  zu 
bekommen  war,  und  zuvor  eine  Bürgschaff.  .  .  .  stellen.  Wurde  ein  FlUchlling  gefangen, 
so  war  Misshandlung  und  Todt  die  Strafe  seines  Vergehens.  » 


Bruilergartcn. 


—  22  — 

der  zu  einer  «Hole  der  Wölfic  und  Unterschlciff  der  Mörder'»  gewordenen 
Saargegend  ohne  Gewehr  reisen  können!  Philander,  dem  der  Parnassus 
niclit  mehr  aus  dem  Sinne  kommt,  nimmt  sich  irotzdem  vor,  ohne  Waffen 
heimlich  auszureissen,  auf  die  Gefahr  hin,  von  Schnapphahnen  aufgehoben 
oder  von  wilden  Thieren  gefressen  zu  werden*.  «Derowegen  an  einem 
Sonlag  hernach»,  (nach  Quasimodo)  ^.cals  oh  ich  nur  in  die  Gärten  spat- 
zieren wollte,  gantz  allein,  mit  einem  à  la  mode  stecken  (hirtenstab')  in  der 
band,  das  Wasser  hienu n der  schliche,  in  hoffnnng,  meinen  Feinden  un- 
vermerkt auss  dem  Gesicht,  als  auch  gescliahc,  zu  kommen,  und  irgend 
einen  gespaaneu  anzutreffen,  der  es  mit  mir  in  das  gute  Land  (also  nennen 
wir  bey  uns  das  Gülclier  Land'  und  Ertzbistumb  Collen)  da  mann  brod 
genug  zu  essen  hätte,  und  ruhig  schlaffen  dôrffte,  durch  wagen  thäte.  Aber 

in  all  meinen  Gedanken,  war  es  nur  der  Parnassus Als  ich  aber  auff 

eine  Viertelstunde  die  Matten  hienunder  kam,  unfern  bey  einem  bron- 
nen,  undcn  am  Brudergarlen  genant,  ersähe  ich  ein  grosses  Ross^  . .» 
fuhrt  ihn  Der  «Bronueu  unden  am  Brudergarten»!  Dies  ist  der  erste  Ortsname, 
zum  i^runncn  j^.^.  ^^^^  jj^  dieser  Reiscbeschreibung  begegnet.  Da  derselbe  aber  nicht 
rein  erdichtet  ist,  so  wird  er  uns  sofort  auf  die  richtige  Spur  verhelfen 
und  uns  genau  anzeigen,  von  wo  aus  Philander  seine  seltsame  Wanderung 
begonnen  hat.  (Vgl.  die  beigegebene  Karte.) 

Zwei  Kilometer  nämlich  östlich  von  Finstingen,  aber  noch  in  der  Ge- 
markung dieses  Städtchens,  erhebt  sich  auf  dem  rechten  Ufer  der  Saar, 
neben  einem  modernen,  auf  der  Mitte  eines  Bergabhanges  gelegenen 
und  von  weitem  sichtbaren  Pachthofe,  eine  zum  Theil  imgothischen  Style 


1.  MoscuEROscH,  Insomnis  cura  par.,  Nacliwort  an  den  Creutzerfahrenen  Leser,  S.  274, 
Aufl.  von  1643:  «Dauu  es  ist,  Gott  erbarme  es,  da  liicn  kommtMi,  dass  solcli  schönes 
Land«  (der  obere  Saargau)  .  .  .  «jetzt  eine  Hole  der  WölfTe  und  Unterschleifif  der  Mörder 
•worden  :  Also,  wo  zwo  l'ersonen  einander  aiifT  dem  Felde  seilen,  sich  je  eines  vor  dem  An- 
deren auss  grosser  Forcht,  alss  vor  einem  Wolff,  alss  vor  seinem  Todt  verkriegt,  will  ge- 
scliweigen  der  eröselen  (verödeten)  Dörffschaften  so  vor  diesem  als  Städte  gestanden. . .  » 

2.  In  j4 /«  modr  K.  erzählt  Philaxder  (S.  38),  er  wäre  im  Westrich  ohne  die  Hilfe 
Gottes  «zwanzig  mahl  von  Wilden  Thieren  zerrissen  und  gefressen  \Yorden  ». 

'.).  Vgl.  Todtcnhcer .  S.  225:  «Es  kam  aber  ein  anderer  Todt»  —  Alt- Fränkisch  ge- 
nannt —  «niclit  mit  einem  Indianischen  Rohr-stab,  sondern  mit  einem  Tcutschen 
Stacken.  ...»  S.  auch  die  ebcndort  bcllndlichc  Abbildung. 

\.  Als  während  des  30jährigen  Krieges  die  Grafschaft  Saarwerden  zu  verschiedenen 
Malen  von  den  Lothringern  in  Besitz  genommen  wurde,  da  haben  sich  mehrere  evange- 
lische Einwohner  dieser  Herrschaft  in  das  .lülicher  Land  geflüchtet  und  dort  niederge- 
lassen. (Gefällige  Mittheilung  des  Herrn  Pfarrer  Matthis  zu  Eyweilcr.) 

5.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  2i— 2.5. 


—  23  — 

erbaute  und  gegenwärtip:  der  Nolre-Dame  de  Bon   Secours  gewidmete 
Wallfahrlskopelle,  die  den  Namen  Brudergarten  führt,  weil  sie  Ursprung-      Heutige 
lieh  ZU  einer  gleichnamigen,  vor  allen  Zeilen  gegiündelen  und  noch  im     Waiifaiirts- 
vorigen  Jahrhundert  bestehenden  Einsiedelei  geholte.  Die  VVolinun«'  der   „    \^^  '\ 
früher  dort  ansässigen  Waldhrüder  —  im  Jahre  1718  waren   es  vier 
Eremiten  des  Augustiner-Ordens  —   lehnte  sich  an  die  AVeslseite  des 
gedachten   Kirchicins   an,  ist  aber  schon   längst  spurlos    vei'schwunden. 
Diese  sämmtlichen  Gebäude  standen  einstens  ganz  einsam  inmitten  eines 
grossen,  erst  um  das  Jahr   184.0  gänzlich  ausgerodeten  und  noch  auf  der 
französischen  Stabskarte  verzeichneten  Forstes,  der  Brnderwald'  hiess 
und,  ebenso  wie   die  Einsiedelei,  ein  Eigenthuni  der  Gemeinherren  zu 
Finstingcn  war.  Innerhalb  desselben  Gehölzes  lag  auch  das  zur  Klause 
gehörige  und  von  den  Brüdern  bestellte  Gelände  {enclos  de  VermUagc), 
das  sich  von  dem  etwas  oberhalb  der  Kapelle  durchziehenden  Wege  Fin- 
slingen-Posdorf,   längs  einem  Thälchen  hinab,  bis  zu  den  Wiesen  an  der 
Saar  erstreckte.  In  diesem  Seitenihälchen,  ungefähr  200  Meter  unterhalb 
des  besagten  Ileiligthums,  kommt  bei  einer  alten  abgeköpften  Hagenbuche 
eine  Quelle  zu  Tage,  die  gegenwärtig  den  Namen  Muttergottesbrun-    und  Muitcr- 
nen  führt,  und  deren   wunderkräftiges  Wasser  die  von  nah  und  fern  gottesbrunnen, 
herbei  wallenden  Pilger  an  Ort  und  Stelle  trinken  oder  in  Flaschen  mit 
nach  Hause  nehmend  Diese  Quelle  ist  ohne  Zweifel  dieselbe,  welche  bei 
Moscherosch's  Lebzeilen  bloss  «  der  bronnen  unden  am  Brudergarten» 
genannt  wurde.  Damals  war  nämlich  dieser  Born  noch  kein  Wunder- 
brunnen; auch  war,  seitdem  die  Reformation  in  die  Gemeinschaftliche 
Herrschaft  Finstingen  sowie  in  die  Herrschaften  Geroldseck  und  Schwan- 

1.  Auf  der  besagten  Karte  (ßl.  Zabern)  dehnt  sich  der  Brnderwald  innerhalb  der 
Gemarlcung-  F.  von  den  Grenzen  der  Banne  Niederstinzel,  Posdorf  und  Kirrberg  bis  fast 
zur  Strasse  Finstingen— Pfalzburg  aus.  Auf  dem  dem  Finstinger  Grundbuche  von  1719 
beigefügten  Plane  (Bezirksarchiv  zu  Nancy)  erstreckt  er  sich  aber  ausserdem,  längs 
der  Grenze  der  Gemarkung  Romnielfingen,  bis  nahezu  an  die  Saar  hinab. 

2.  Bannbuch  von  Finstingen  a.  d,  J.  1719,  S.  260:  «Cet  enclos  (de  l'ermitage)  est  de 
figure  longue,  tendant  du  niidy  au  nord  sur  le  revers  de  la  montagne  et  dans  le  bois  dit 
communément  le  Brnderwald,  formant  un  petit  vallon.  .  .  .,  il  enferme  dans  son  enceinte 
une  petite  chapelle,  qui  tire  de  longueur  du  midy  au  nord  et  joignant  iccUe  vers  l'occi- 
dent est  l'habitation  des  frères;  au-dessus  de  la  chapelle  est  une  fontaine  qui  circule  au 
travers  de  leur  jardin,  descendant  vers  le  nord  joint  une  autre  source  de  fontaine»  (heu- 
tiger Muttergottesbrunnen)  «et  forme  un  petit  ruisseau  qui,  arrosant  un  peu  de  preys.  . . 
va  joindre  un  ruisseau  dit  Nesselbach,  proche  de  son  confluent  à  la  Sarre,  et  contient  en 
total  la  quantité  de  87  arpents  '/«•»  t^'"  t'ian  der  gedachten  Einsiedelei  befindet  sich  im 
Bezirksarchive  zu  Nancy,  Trésor  des  Chartes,  layette  Fénétrange  IV,  n»  4. 


—  24-  — 

hals  durch  die  Rheingrafen  eigenmächlig  eingeführt  worden  (1565),  die 
Einsiedelei  Brudergarlen  aufgehoben',  die  damit  verbundene  Kapelle  ent- 
weiht und  die  von  den  "Waldbrüdern  früher  besorgten  Aecker  und  Wiesen 
verpachtet-. 

Diesen  so  werihvollen  Anhaltspunkt  benutzend,  wollen  wir  luui  Phi- 
landers  ^Vanderung  von  Anfang  an  verfolgen.  Der  Ort,  wo  ersieh  Eingangs 
des  zweiten  Theils  der  «Gesichte»  aufhält,  und  woraus  er  nur  mit  grosser 
bei  Finstingen.  Mühe  und  Gefahr  dem  Feinde  entweicht,  ist  das  auf  dem  linken  Ufer  der 
Saar  gelegene  und  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  noch  befestigte 
Städtchen  Finstingen:  eine  Erklärung,  die  ganz  natürlich  erscheint,  wenn 
man  bedenkt,  dass  der  unter  dem  Decknamen  Philander  öfters  verborgene 
Moscherosch  die  genannte  Ortschaft  bewohnte  und  mit  verwaltete  zu  der 
Zeit,  da  er  diese  Abenteuer  erdiclitet  hat  (1640—41). 

Philander  gelingt  es  also,  die  am  Oberlhore'  des  gedachten  Städtleins 
aufgestellte  feindliche  Wache  ungehindert  zu  passiren,  weil  er  sich  den 
Anschein  gibt,  als   wolle  er  bloss  seine  oberhalb  des  Ortes  gelegenen 


1.  Erst  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  wurde  sie  wieder  hergestellt.  Daher  über 
der  Eingangsthilre  der  Kapelle  die  Jahreszahl  1700. 

2.  Amisrechiiung  vom  J.  IGIS:  «DerAmptman  Killburger  gibt  Jhars  von  12  Ackern 
in  dem  bruderwaldt  und  dem  brudergarten  so  lang  es  den  herrn  gefäldt  12  Gld.  » 

3.  Durch  dieses  Thor  —  wobei  in  Kriegszeiten  M.'s  Posten  war  (vgl.  Insomnis  cura, 
Kap.  II,  Schluss)  —  münden  die  heutigen,  von  Pfalzburg,  Saarburg  und  Dieuze  herkom- 
menden Strassen  in  Alt-Finstingen  ein.  Der  beträchtlichste  Strassenzug  dieses  Städtchens 
"gehet  von  dem  Oberu  Thor  biss  zu  dem  underm  Thor».  Desgleichen  auch,  nach  Phi- 
LANDEKS  Angabe  (lVe/^t/je«e?i,  S.  GO  u.  f.)  «die  vornembste  Strasse  der  Welt»,  nämlich 
«  die  Ileuchclstras  ».  In  der  letzteren  wohnen  bezw.  verweilen  —  von  oben  nach  unten 
—  die  Staatsmänner  (Politici),  die  Juristen,  die  Geistlichen,  die  Handwerker  und,  beim 
Ausgange,  die  Aerzte.  Bei  dieser  von  ihm  erfundenen  und  wegen  der  Zurücksetzung  der 
Geistlichen  etwas  anirallcnden  Eiiitheilung,  hat  M.  auch  höchst  wahrscheinlich  an  die 
damaligen  Oertlichkeiten  der  Hauptstrasse  zu  F.  gedacht.  Am  Eingange  derselben,  bei 
dem  als  Stadthaus  (Bürgerstube)  dienenden  Oberthor,  in  der  Nähe  des  herrschaftlichen 
Schlosses,  hatten  nämlich  zu  jener  Zeit  die  meisten  dortigen  Amimänner  ihre  Wohnun- 
gen. Etwa.*^  ferner,  in  derselben  Gasse,  bei  der  auf  dem  Richterplatze  sich  erhebenden 
Kanzlei  (chaiicellerie),  wo  die  Vögte  der  Gemeinherrn  coUegialisch  zu  Gericht  sassen, 
hiellen  sich  die  Advokaten  auf.  Unweit  davon,  bei  der  Staiitkirche,  wohnten  die  Geistli- 
chen; noch  mehr  unten  zahlreiche  Handwerker.  Am  Ausgange  des  Städtchens  endlich, 
hart  am  Unterthore,  auf  der  rechten  Seite,  stand  das  Spital,  wo  die  Aerzte  stets  zu  Rathe 
gezogen  waren.  —  Nach  dem  Finstinger  ulbiim  ciiriae  oder  «Buche  des  Zwanzigsten 
Tages"  (Abschrift  von  L.  ÜEsoir)  war  das  Unter-  oder  Bürgerthor  «  l(Jii  noch  verschlossen 
und  vermauert».  Deshalb  gab  es  auch  zu  1'.  seit  1639  keinen  «  Bürgerpfortner»  mehr, 
sondern  nur  einen  "  Herrenpfortiier  ■  am  über-  oder  llerrenthor. 


-  25  — 

Gärten  besuchen  («in  die  Gärlen  spatzicren  »).  Dabei  hat  Moscbcrosch 
wahrscheinlich  an  die  fürsUich  Croy'schen  Gärten  gedacht,  deren  unent- 
geltlicher oder  last  unenlgeillicher  Genuss  ihm  in  seiner  Eigenschaft  als 
Amtmann  zustand.  Zu  denselben  gehörte  der  «grosse»  oder  «Salmische 
Garten  ahm  obern  Ihoi»,  der  «IlanlTgailen  an  dem  Uumelfinger  wegen» 
und  der  «lange  Garten  auf  der  hollgassen  neben  dem  Fusspfadt»,  der 
«bissautrdie  Sahr  ijirockle' ».  Diesen  Fluss  überschreitet  Pbilandei- auf 
dem  bei  dem  ebenfalls  Croy'schen  «Garten  auf  der  Shaar»  errichteten  Steg" 
und  schleicht  sich  dann  ganz  unvermerkt  dem  rechten  Ufer  des  Wassers 
entlang,  «die  Malten  hienunder».  Bei  dem  durch  den  ßruderwald  sich 
herabziehenden  Seitenlhälchen  angekommen,  geht  er  dasselbe  hinauf  und 
gelangt  somit  nach  einer  Viertelstunde  Wegs,  ohne  das  besagte  Gehölz 
zu  betreten,  zum  «bronnen,  unden  am  Brudergarien  genannt». 

AVarum  zieht  aber  Philander  von  Finstingen  aus  das  Saarthal  hinab, 
gen  Norden  zu?  Weil  er  den  Parnassus  in  das  «gute  Land»,  das  heisst 
in  das  Erzbislhum  Cöln  und  in  das  Jülicher  liand  versetzt,  oder  vielmehr 
weil  in  seinem  Sinne  das  «gute  Land»  und  der  Parnassus  sozusagen 
identisch  sind.  Um  jene  glücklichen  Rheingegenden  Zugewinnen, muss  er 
die  nördlich  von  Finstingen  gelegenen  Grafschaften  Saarwerden  und  Saar- 
brücken durchreisend 

Bei  dem  Bronnen  unten  am  Brudergaiten  angelangt,  erblickt  Philander 
«  auff  einer  offenen  freyen  Landslrasse»^,  — wahrscheinlich  der  ehemalige 
Weg  von  Finstingen  nach  Posdorf,  der,  wie  gesagt,  durch  den  Bruder- 
wald und  nächst  an  der  Kapelle  Brudergarien  vorbei  zog  —  ein  grosses 
Ross,  das  er  für  das  quellenliebende  und  «  bronnenschlägige  »  Pferd  Pegasus 
hält,  hl  dem  Wahne  stehend,  als  hätte  Apollo  es  ihm  entgegen  gesandt, 
um  ihm  die  Besteigung  des  Parnassus  zu  erleichtern,  fällt  er  ihm  in  den 
Zügel,  um  es  aufzuhalten,  und  spricht  ihm  zu  :  «  es  solle  fest  stehen  biss  er 
wäre  aufgesessen,  er  wolt  sein  auff  die  Nacht  beym  harren  auch  nicht  ver- 

1.  Vgl.  Amtsrechnungen  von  )G18  und  1631.  Ueberdies  hatte  er  auch  den  "Uadcr- 
garten»  und  den  beim  « Trinckweiher »  gelegenen  «Weyergarten»  «zum  Dienst», 

2.  «  Der  garten  auff  der  Shaar  bey  dem  Steg  »  (Amtsrechnung  a.  d.  J.  1618). 

3.  Vgl.  {Soldatenleben,  S.  8i0  u.  f.)  die  Stelle  betreffend  einen  «von  Seiten  dess  Rhei- 
nes »  (Strassburg)  auf  den  «Burgthurn»  von  Geroldseck  «herauff»  (oder  vielmehr  her- 
über) geflogenen  Schwan  :  «  welchem  Philander,  wo  «  ihm  «  die  Federn  nicht  wiiren  durch 
so  viel  Trübsal  beschnitten  gewest  »,  «  von  gutem  Herzen  hätte  »  (gen  Norden)  «  nach- 
fliegen mögen  »  —  vernmthlich  um  eins  von  den  dort  gelegenen  protestantischen  Län- 
dern zu  erreichen  (Holland,  Dänemark  u.  s.  w.j. 

4.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  52  und  57. 


—  26  - 

gessen,  soll  ein  sesler  slalliclien  Cöllerthäler  Ilabern  fressen' ».  Aus  dieser 
vielverheissenden  Ansprache  gehtdeullich  hervor,  dass  Philander  die  Hoff- 
nung hegl,  noch  am  Abend  desselben  Tages  das  Saarbrück'sche  Land  zu 
erreichen,  wo  bekanntlich  das  durch  seine  Fruchtbarkeil  berühmte  Köller- 
Ihal-  gelegen  isl.  Hierauf  versucht  unser  Reisender  sich  aufs  Ross  zu 
schwingen,  wird  aber  sofort  von  einem  bisher  unbemerkten  zwerghaflen 
Reiter,  der  es  bereits  inne  halte,  zurückgeslossen.  «Damil  ich  mich»,  sagt 
er  dann,  «nicht  schämen  dörffte,  gienge  ich  in  den  Wald  hinein,  meine 
Noth  auffs  wenigste  den  Vögelen  zuklagen^..»  Allem  Anscheine  nach 
betritt  Phiiaiider  den  oberen  Theil  des  Bruderwalds  und  übersteigt  somit 
Der  Altweg.  den  Höhenzug,  der  sicli  zwischen  dem  Thale  derlschund  demjenigen  der 
hinten  am  g^.,,.^  i.^,,,^  vor  dem  Zusammenlaufe  beider  Flüsse,  von  Süden  gegen 
Norden  hinzieht*.  «  Unfern,  in  einem  Altweg  »,  —  vermuthlich  der  Weg,  der 
auf  dem  besagten  Höhenzuge  sich  längs  der  Bezirksgrenze  und  meistens 
auch  der  Wasserscheide  hin  von  der  Strasse  Posdorf— Finstingen  bis 
auf  den  Hirschberg  oberhalb  Kirberg  erstreckt^,  —  «merckete  ich  einen 
frischen  Hufschlag  vieler  grosser  reysiger  Gäule,  also  dass  ich  darauss  er- 
achten kundte,  es  müsl  en  sich  in  der  Nähe  eine  Truppe  Reilter  auOhalten,  und 
irgend  einen  streiff,  nach  unserer  Soldaten  art,  auffein  sester  dürr-bieren® 
oder  ein  par  bauren  schuhe,  oder  wann  es  wohl  gerathet,  auff  ein 
schnulziges  Pferd  Ihun   wollen.   Doch  ungeachtet  gieng  ich  dem  Huff- 

schlag  nach,  auff  dass  ich  nur  wider  zu  Leuten   kommen   möchte 

Bald  an  einem  Holweg  erblickte  ich  etliche  Reitter  auss  dem  Wald  auf 
mich  zusetzen.  Aber  was  wolle  ich  Ihuu?  ich  war  schon  im  freyenfeld, 
und  da  nicht  mehr  zeit,  an  das  aussreissen  zu  gedencken ». 

1.  A  la  mode  K.,  S.  27.  —  Auf  dem  platten  Lande  bei  F.  gab  es  damals  selir  wenig 
Hafer  uad  fast  gar  keine  Pferde  mehr;  sagt  doch  l\.  [Wellwesen,  S.  91)  dass  «die  West- 
reicher  Pferde  vor  Jahren  (Gott  erbarme  es  jetzt)  7Avar  den  Habern  gebauet,  frembde 
aussländische  Pferde  aber,  oder  wohl  Esel,  denselben  gefressen  haben,  das  heissct  :  Sic 
vos  non  vobis " 

2.  Dessen  Hauplort  Köln  liegt  ungefähr  12  km  nordwestlich  von  Saurbriicken. 

3.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  29—30. 

4.  Der  liöchste  Berg  dieses  Höhenzugs  und  überhaupt  der  ganzen  Umgebung  von 
Finstingen  ist  der  ßerg  lirudcrwald,  von  dessen  Gipfel  (SlC^.ö  ü.  N.-N.)  man  die  beiden 
Schlösser  Geroldseck  am  Wasichen  und  Geroldseck  an  der  Saar  erblickt. 

.5.  Dieser  sehr  breite  Feldweg  ist  an  vielen  Stellen  mit  einer  steinernen  Decklage  ver- 
sehen, auch  zieht  er  an  mehreren  Mardellcn  (marcs)  vorbei. 

6.  Vgl.  Hkintz,  a.  a.  0.,  S.  I3G:  «  Ihre  (der  Bauern)  letzten  Habseligkeiten  bestanden 
in  gedörretem  'wildem)  Obst,  womit  sie  sich  im  höchsten  Nothfull  gegen  den  Schmerz 
des  Hungers  zu  schützen  gedachten.» 


-  27  — 

Auf  dem  erwähnten  Höhenzuge  zwischen  dem  Saar-  und  dem  Ischlhale, 

wo  die  mittlere  und  obere  Muschelkalicformation  zu  Tn'^e  tritt,  sind  die      In  einem 

Hohlwege  eine  höchst  seltene  Erscheinung.  Auf  dem  zum  Ischbache  sich      Hoi'iwet'c- 

hinsenkenden  Abhänge  namentlich  gibt  es  deren  nur  zwei,  die  hier  in         o'«««  ei- 

...  wt^g) 

Betracht  kommen   können:  dereine  nämlich  indem  Wege  von  Posdorf   aufgefangen, 

zum  «  Bürgerwald  »  dieser  Gemeinde  (vormals  Posdorfer  Ischwald';  der 
andere,  in  dem  sogenannten  «  Hohlackerweg»,  der  früher  das  gedachte 
Dorf  mit  dem  bereits  vor  1523  eingegangenen  Orte  Ohiingen*  verband. 
Der  letztere  scheint  zu  der  angeführten  Reisebeschreibung  am  besten  zu 
passen.  Vom  Brudergarten  geht  also  wahrscheinlich  Philander  anfänglich  ' 
durch  den  Bruderwald  hindurch  bis  zu  der  östlichen  Grenze  desselben 
(heulige  Bezirksgrenze).  Den  daran  hinziehenden  Altweg  verfolgend  und 
die  an  jener  Stelle  auch  bewaldete  Wüstung  Ohlingen  mit  der  dort  befind- 
lichen Mardelle  (mare)  «  Ilagelseeb'^»  rechts  lassend,  kommt  er  auf  die 
jetzige,  durch  ein  anderes  Gehölz  ziehende  Strasse  Finstingen-Posdorf, 
die  ihn  bergabwärts  bis  fast  auf  den  Thalgrund  der  Isch  führt.  Dort  in's 
freie  Feld  gelangt,  betritt  er  den  heutigen  «Hohlackerweg»,  woselbst 
er,  halbwegs  Posdorf  und  der  damals  noch  sichlbaren  Ruinen  des  Dorfes 
Ohlingen,  an  einer  etwas  ausgefahrenen  Stelle  von  einer  Truppe  Reiter 
mit  altdeutscher  Rüstung  und  in  ganz  primitiver  Kleidung  überfallen  wird, 
die,  weit  entfernt,  ihm  nach  Art  der  damaligen  Völker  Leid  oder  Schmach 
anzuthun,  ihn  bloss  auffordern,  mit  ihnen  zu  ziehen. 

«Indem  wir  nun  überzwerchs  zurück  durch  den  Wald,  auffdie  iMallen 
kommen,  erkante  ich  mich  alsobald,  dass  wir  nicht  weit,  und  nechst  bey  wird  Phiiander 
GeroltzEck,  einem  Alten  Schloss  auff  dem  Wassgau,  wären,  von  dem        ^^^^ 
man  von  Jahren  hero  viel  Abenthewer  erzehlen  hören  . . . .»  Demnach  kehrt        .     <. 

an  der  Saar 
Philander  nicht  gerade  (gen  Finstingen),  sondern  überzwerch  durch  den     abgeführt. 

Wald  zurück.  Allem  Anscheine  nach  schlagen  seine  Gefährten  zuerst  den 
Weg  von  Posdorf  nach  Niederstinzel  ein;  oben  an  der  heutigen  «Forst- 
matt»  angekommen,  wenden  sie  sich  etwas  nach  rechts  und  reiten  mit 
ihm,  unweit  der  gegenwärtigen  Grenze  der  Gemarkung  Wolfskirchen  (auch 

1.  Olllingen  (früher  Oldingen,  im  14.  .lahrliundert  Aldingen)  lag  an  der  Stelle,  wo  die 
alte,  über  den  Berg  Bruderwald  hinüber  führende  Strasse  Finstingen— Rärendorf  sich  mit 
der  nunmehr  auch  verlassenen  Strecke  des  damaligen  Weges  Kirbcrg— Bärondorf  ver- 
einigte. Die  Kapelle  des  Ortes  stand  noch  um  1540,  wahrscheinlich  in  oder  bei  dem  iieu- 
tigen  «  Kapellengarten  » . 

2.  Hagelseeb,  statt  Hagensee  =  Waldsee.  Ebenso  Avurdc  aus  Ilagenbacii,  Hagelbach 
(Drulingen),  aus  Hagenweg,  Hagelweg  (Mackweiler).  So  erklärt  es  sich  auch,  dass  die  alte 
Burg  Hagelschloss  auf  dem  Odilienberg  früher  Waldsehloss  hiess. 


—  28  — 

Bezirksgrenze),  durch  den  damals  dort  noch  bestehenden  Wald,  «Forst'» 
genannt,  hinab,  bis  zu  der  jetzigen  Wiese  «  Gross-Eschersmall-Burg- 
graben»,  auf  welcher  Schloss  Geroldseck  steht^  Sobald  Philander  aus  dem 
Gehölze  heraustritt,  erblickt  er  die  schon  längst  verlassene,  aber  trotzdem 
noch  ziemlich  gut  erhaltene  und  ihm  vvohlbekaiinte  Burg,  deren  liellgraue 
Mauern  und  Zinnen  tjber  die  grünende  und  blumige  Aue  (man  ist  zu 
Anfang  des  Frühlings^)  sich  kräftig  erheben. 

Diese  j^anze  bisherige  Heisebeschreibung  ist  nicht  im  Geringsten  mit 
der  Umgebung  von  Geroldseck  bei  Zabern  in  Einklang  zu  i)ringen.  Von 
hohen  Felsen  und  l»ergen,  von  tiefen  Schluchten  und  Tbälern,  von  dun- 
keln Tannenwäldern  und  anderen  Zügen  einer  vogesischen  Gebirgsland- 
schaft ist  hier  keine  Spur'.  Um  von  den  Wiesen  des  Zornthals  aus  das 
Schloss  Geroldseck  am  Wasichen  zu  erreichen,  muss  man  steile  Abhänge 
erklimmen.  Eine  derartige  Besteigung  führt  aber  die  oben  erwähnte 
Truppe  nicht  aus;  denn  von  den  Matten,  worauf  sie  beim  Ausgange  des 
Waldes  angekommen  ist,  reitet  sie  nicht  einen  Berg  hinauf,  sondern  in 
eine  «grosse  Hole»  hinab,  wovon  sie  alsdann  zur  Burg  Geroldseck  im 
Wasgau  durch  ein  unter  den  besagten  Wiesen  hindurchziehendes  und 
«mitten  im  Schlosshofi»  ausmündendes  Gewölbe^  gelangt.  «Dann  wir 
konten  so  bald  nicht  auf  die  Matlen  kommen,  gleich  in  einem  dicken 
Busch,  ritten  wir  in  eine  grosse  Hole,  und  under  dem  Boden  durch  ein 
weites  mit  Liechtern  bestecktes  Gewölb  längs  fort ». 

«Obenzu  dess  Gewölbs,  beym  Ausgang»  bemerkt  Philander,  auf  einem 
dort  nachträglich  eingemauerten  Steine  nachfolgende  römische  Inschrift: 

1.  Die  frühere  Existenz  des  Waldes  «Forst«,  in  dem  südlich  vom  Schlosse  Gerüldrieck 
g-elegenen  Theile  der  Gemarkung  Niederstinzel  wird  durch  nachfolgende,  dort  vorkom- 
mende Kliiruamen  bezeugt:  —  l'elder:  Im  l'orst,  im  Forst  an  der  Waldmatt,  im  Forst  an 
der  Rehniatt,  in  der  Forstmatt,  oben  an  der  Forstinatl;  —  Wiesen:  Forstmatt,  im  Forst, 
Noch  heutzutage  ^ibl  es  in  der  benachi)arlen  Gemarkung  Wolfskirchen  einen  Wald, 
•  Forst  »  benamst. 

2.  Banabuch  von  Niederstinzel  a.  d.  ,1.  1720:  <i  Ge  prcy»  (Gross-Eschersmatt— Burg- 
grabeu)  «  touche  vers  le  midy  aux  preys  du  Forst.  » 

3.  A  la  mode  Kehraiiss,  S,  22. 

4.  Vgl.  Soldatenleben,  S.  737:  «liber  ilas  Gebürg  durch  unbekante  Weg  und 
Felsen.  » 

5.  Noch  heutzutage  gehl  die  —  natürlich  unbegründete  —  Sage,  Geroldseck  an  der 
Saar  sei  mit  dem  auf  dem  anderen  Ufer  dieses  Flusses,  zwei  Kilometer  weit  gelegenen 
und  erst  um  1577  erbauten  Schlosse  Diedendurf  ihirdi  einen  unterirdischen  Gang  in  Ver- 
bindung gewesen. 


—  29  — 

CAES.  KO.  KXEH.  l.MP.  P.  P. 
S.  C.  AV.  THEVE.  LNGHE 

ESSVM.  II.  CASTRA.  SARRAE. 
FLV.  PRO.  MIL.  CVSTODIA. 
BIENN.  POTITVS.  EST. 
Dass  diese  dem  Scaligcr'  enllehnte  Inschrift  sicher  unâchl  ist,  erhellt 
daraus,  dass  dieselhe  mit  den  Regeln  der  römischen  Epigraphik  voll- 
ständig im  Widerspruch  steht,  und  dass  ferner  der  Saarfluss  darin  nicht 
mit  dem  bei  den  Römern  einzig  üblichen  Namen  Saravits,  sondern  mil 
der  erst  im  5.  Jahrhundert  aufgekommenen  Benennung  Sara,  Sarra^  be- 
zeichnet wird.  Wie  dem  nun  auch  sein  mag,  die  Worte:  II[aec]  CASTRA 
SARRAE  FLV  [vü]  —  die  allein  uns  darin  interessiren  —,  sollen  hier  un- 
zweifelhaft andeuten,  dass  wir  uns  in  einer  an  der  Saar'  erbauten  Veste 
befinden.  «So  bald  ich  nun  in  den  Hoff»  (der  Burg)  «kam»,  fährt  dann 
Philander  fort,  «da  kandte  ich  mich  nicht  mehr.  Dann,  ob  ich  schon  vor 
diesem  vielmahlen  bey  und  umb  dieses  Schloss  gewesen,  so  war  ich  doch 
niemahlen  hinein  kommen^».  Letzlere  Aussage  darf  nicht  auf  iMoscherosch 
bezogen  werden,  dem  sichedich  das  Innere  dieser  Burg  nicht  unbekannt 
war,  da  sein  gnädiger  Fürst  und  Herr,  der  Herzog  von  Croy  und  Arschot, 
an  derselben  sowie  an  den  darum  liegenden  Wiesen  beiheiligt  w-ar  und 
ihm,  dem  «pommerischen»  Amimanne,  den  Genuss  dieser  Matten  Iheilweise 
«  zum  Dienst  »  zu  überlassen  pflegte  ^ 

1.  Nach  den  Angabea  Scaliger's  (Xusonianae  lectiones,  1,  2)  wäre  diese  Inschrift  bei 
Saarbrücken  gefunden  und  später  nach  Trier  gebracht  worden.  Wahrscheinlicii  wurde 
sie  nur  uni  deswilieu  erdichtet,  weil  damit  erwiesen  werden  sollte,  Saarbrücken  sei  ur- 
sprünglich ein  römisches  Lager  gewesen.  Vgl.  F.  Bobeutag,  Anm.  zu  seiner  Ausgabe  der 
Gesichte,  in  Kürschaer's  Kat.-Litt.,  S.  119. 

2.  Die  Form  Sarra  ist  eigentlich  nicht  vor  dem  .1.  6i6  urkundlich  bezeugt. 

3.  In  den  spätem  Auflagen  der  Gesichte  lässt  M.  diesen  Stein  von  den  Römern  «  zu 
ewigem  Andenken  »  setzen  «  von  wegen  dess  römischen  Heeres  Vorwehr  so  sie  »  (nach 
der  Niederlage  des  Varus)  »an  dem  Saarstrom»  hatten.  Nach  der  Ausgabe  von  1650 
hingegen  wurde  das  gedachte  Denkmal  gleichfalls  nach  der  Niederlage  des  Varus,  aber 
"von  dem  alsdann  «  in  diese  Lande  »  (den  Westrich)  «  herüber  gezogenen  »  (?)  Sachscnfür- 
sten  Arminias  errichtet. 

4.  Diese  Stelle  steht  im  Widerspruche  mit  einer  spätem  (Sohlatenlcben ,  S.  815),  wo 
Philander  von  den  «imBurgholT  vor  aller  Gemeinde»  stattfindenden  gerichtlichen  Ver- 
handlungen spricht. 

5.  Ebenso  wie  sein  Vorgänger,  Peter  Simon,  hatte  vermuthlich  auch  M.  den  lands- 
bergischen  und  den  hunolsteinischen  Antheil  au  den  Gross-  und  Kleiu-Eschersraatlen 
«zum  Dienst».  Ausserdem  bcsassen  die  beiden  Herren  von  Croy  gemeinschaftlich  das 
brackenköpüsche,  das  salmische,  das  landsbergische  und  das  hunolsteinische  Burg- 
Elzelü  Vgl.  Amtsrechnungen  a.  d.  J.  1018  und  1631. 


—  30  - 

Um  auf  diese  unvorhergesehene  und  auch  unerwünschte  Weise  nach 
Burg  GerohJseck  zu  gelangen,  hat  Philander  nur  «eine  Meil  sechss'»,  — 
das  heisst  eine  Meile  und  ein  Sechstel  —  Weges  zurückgelegt.  Diese  so 
aiiiïallend  genaue  Angabe  der  Gesichte  stimmt  mit  den  obigen  Ausein- 
andersetzungen vollständig  überein;  denn  der  von  unserm  Reisenden 
gemachte  Weg  dürfte  sich  —  mit  dem  dabei  vorgekommenen  Abstecher 
gen  Ohlingen  —  auf  ungefähr  9  Kilometer  belaufen.  Finstingen  ist  aber 
von  Geroldseck  am  Wasichen  in  gerader  Linie  mehr  wie  27  Kilometer 
entfernt. 
Da  Philander  nach  seiner  Ankunft  auf  Geroldseck  im  Wasgau  sofort 
Die  Teutschen  als  ein  wälscher  Kundschafter  angesehen  wird,  so  muss  er  vor  den  «uralten 

Helden       Teutschcn  Helden  »  erscheinen,  die,  weil  «  sie  alle  dissmahls  in  der  Burg 
in  der  Burg.       ....         .         ttt  ,  ,  ■         o  i  i       i      •  i-i     i  ••    • 

eui  jeder  in  semer  Wohnung  »  waren,  von  dem  öclilossbesitzer,  hrzkonig 

Ariovist,  zusammen  berufen  werden,  damit  sie  «die  Person  und  Hand- 
lungen »  des  verdächtigen  Fremdlings  untersuchen  mögen.  In  diesem  aus 
sieben  Mitgliedern  bestehenden  hohen  Rathe  sitzen,  neben  Ariovist,  Armin, 
Wilichind  u.  a.  zwei  Helden,  die  ganz  besonders  dem  Saargau  angehören, 
und  (leren  Anwesenheit  auf  Burg  Geroldscck  bei  Zabern  wenig  angebracht 
wäre:  ich  meine  nämlich  den  Erzkönig  Saro  und  den  Helden  Kallofelss. 

«Zu  oberst  sass,  mit  einem  Bart  biss  auff  die  Knye,  der. . .  gar 

Ktinig  Saro.  alte  .  .  .  König  Saro,  Einer  von  den  dreissig  Helden  so  mit  dem  ersten  An- 
fängei',  und  Ertzkönig  der  Teutschen,  Tuitscho,  auss  Armenien  in  diese 
Lande  wohnen  kommen,  von  dem  auch  noch  heut  zu  tag  dass  Wasser 
die  Sar,  liienegst  bey,  den  Namen  hat»''.  Am  Schlüsse  der  gegen  Phi- 
lander vorgenommenen  gerichllichen  Verhandlung  ergreift  König  Saro 
das  Wort  zu  einer  längeren  Rede,  worin  er  vor  dem  Besuche  wälscher 
Lehranstalten  und  Bildungsstätten  warnt,  die  in  Deutschland  damals  be- 

1.  Von  seinem  Freunde  Expertus  Robertus  wird  iliui  (A  la  mode  K.,  S.  111)  zu 
Gemilthe  gefQlirt,  «wie  übel  es  einem  Jungen  Kerl  anstände,  wan  er  irgend  eine 
Meil  sechss  gereiset,  ein  wenig  Unglück  aussgestanden  ....  »  Vgl.  Soldatenleben, 
S.  rj78:  »Als  wir  nun  eine  Stunde  viere  in  das  Gebürg  gestampfl't.  ...» 

2.  A  la  mode  Kehr.,  S.  63.  —  Aus  dieser  Stelle  ergibt  sich,  dass  die  gedachten 
Helden  nicht  stets  auf  Uurg  Geroldseck  verweilen,  dort  gebannt  oder  verborgen  sind. 

:..  A  la  mode  Kelirauss,  S.  05.  —  In  einer  späteren  Stelle  [Uanss  hicnübor ,  S.  18G) 
wird  König  Saro  einfach  König  Saar  genannt.  Den  .Namen  des  durch  denselben  perso- 
nificirten  Flusses  hat  auch  M.,  wie  überhaupt  seine  Zeitgenossen,  abwechselnd  mit 
einem  oder  zwei  a  geschrieben.  Die  richtigere,  vor  dem  l<j.  .Jahrhundert  allein  übliche 
Schreibart  Sar  wurde  er.sl  im  Laufe  ih.'s  vorigen  .lalirliiimlerts  durch  die  gedehnte 
Form  Saar  dedniliv  verdrängt.  Im  Ki.  und  17.  Jahrhundert  konmien  auch  die  Va- 
rianten Sahr  und  Shaar  vor. 


-  31  - 

stehenden,  namentlich  die  von  ihm  selbst  gestifteten  Schulen  preist  und, 
bei  dieser  Gelegenheit,  mit  Stolz  daran  erinnert,  dass  er,  der  allererste, 
die  in  seinem  Reiche,  im  Elsass  und  in  der  Saargegend,  angesessenen 
Völker  civilisirt  habe:  «Ich  habe  ja  in  diesen  Landen,  am  Rheinstrom  und 
Westrich,  an  meinem  Wasser,  der  Saar  alhie,  der  allererste  verordnet, 
wie  die  faule  wilde  Leute  von  ihrem  Muthwillen,  Grobheit,  Freclibeit  und 
dem  Müssiggang  abgehalten,  in  Zucht,  Ehr,  Künsten  und  Tugend  auffer- 
zogen  werden  sollen:  dahero  man  sie  nach  mir,  und  mir  zu  Ehren,  die 
Sarannen  .  .  .  genant*.» 

In  den  soeben  angeführten  zwei  Stellen,  in  welchen  Moscherosch  den 
ihm  heb  gewordenen  Saargau,  die  Einwohner  desselben  sowie  auch  die 
Saar  selbst,  diese  arivière  doulce  et  plaisantey> ,  wie  sie  Volcyr  nennt,  ver- 
herrUcht,  kommen  in  Bezug  auf  den  gedachten  Fluss  zwei  für  unsere 
Untersuchung  sehr  bezeichnende  Redensarten  vor,  nämhch  «die  Sar 
hienegstbey»  —  «die  Saar  alhie».  Dieselben  passen  vortrefflich  zu 
der  Lage  von  Geroldseck  bei  Finstingen,  hätten  aber  niemals  von  einem 
Redner  —  am  allerwenigsten  von  unserem  landeskundigen  König  Saro, 
—  auf  dem  6  Stunden  von  der  Saar  entfernten  Schlosse  Geroldseck  am 
Wasichen  gebraucht  werden  können.  Hätte  Moscherosch  in  seinem  Werke 
die  Veste  bei  Zabern  gemeint,  so  hätte  er  wahrscheinlich  den  unweit  da- 
von vorbeifliessenden  Zornfluss  (damals  Sorrfluss)  personificirt. 

Auf  letzterer  Burg  wäre  auch  das  Erscheinen  des  Helden  Kallofelss  Held 
wenig  gerechtfertigt.  Allerdings,  aus  den  Angaben  der  Gesichte  dürfte  Kallofelss. 
man  eher  schliessen,  derselbe  sei  beiden  Schlössern  und  deren  Umgebung 
gleich  fremd;  heisst  es  doch  an  der  Stelle,  wo  die  Zusammensetzung  des 
Heldenraths  angezeigt  wird  (S.  65):  «Der  dort,  Kallofelss,  Ein  Oberster 
dess  gantzen  Hunssrücks  und  Eyffeler  Lands,  von  dessen  Geschlecht,  so 
wohl  dass  Eltiste  ist  von  allem  Teutschen  Adel,  noch  heut  zu  tag  viel  vor- 
trefflicher Männer  übrig  sind:  auch  ein  abgesagter  Feind  des  Caesars  ...» 

Wer  ist  nun  dieser  einen  etwas  seltsam  klingenden  Namen  führende 
Held?  Derselbe  ist  weder  eine  allegorische  oder  mythische  Gestalt,  wie  Wer  ist  er? 
König  Saro,  noch  eine  der  germanischen  Ileroenzeit  entnommene  ge- 
schichtliche Persönlichkeit,  wie  Ariovist,  Armin  oder  Witichind.  Nicht  einen 
«uralten  Teutschen  Helden»  hat  uns  Moscherosch  da  vorgeführt,  wenngleich 
er  dies  noch  so  oft  betheuert,  sondern  einen  noch  lebenden,  durch  seine 
Kriegsthaten  damals  einigermassen  berühmt  gewordenen  Zeit- und  Reichs- 
genossen, und  eben  aus  diesem  Grunde  hat  er  dessen  Namen  absichtlich 


\.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  129. 

B.  XVI.  —  (M.) 


Geschichtliche 
Notizen. 


-  32  - 

entstellt.  Kallofelss  kann  nämlich  nur  ein  Mitglied  der  adeligen  Familie  von 
Steincallenfels  sein,  die  zu  den  Vasallen  der  Rheingrafen  gehörte,  und 
deren  damals  noch  unversehrte  Stammburg  sich  in  der  Thal  auf  dem 
Hunsrück,  bei  Kirn,  erhob. 

Welchen  Sprössling  des  gedachten  Geschlechts  hat  aber  der  Satiriker 
gemeint,  und  wesshaib  hat  er  diesen,  jetzt  selbst  in  seiner  Heimat  voll- 
ständig unbekannten  Mann,  den  obengenannten  Nationalhelden  in  dem  auf 
Burg  Geroldseck  versammelten  Ralhe  an  die  Seite  gesetzt? 

In  Bezug  auf  die  Familie  derer  von  Steincallenfels  enthält  das  «histo- 
rische und  geographisch  e  Lexicon»  von  Iselin  (Basel,  1727,  IV, 
S.  492)  folgende  Angaben:  «Steinkallenfelss,  eine  adlige  Familie  an 
dem  Rheine,  welches  von  den  Freyherrn  von  Stein  an  der  Lohn  ihren 
Ursprung  genommen. .  . .  Ulrich,  Heinrich  von  Stein  auf  Kallenfelss,  so  in 
dem  Rheingau  gelegen,  söhn,  hat  um  das  Jahr  1261  gelebet  und  sich  zu- 
erst von  Steinkallenfelss  genennet.  Von  seinen  Nachkommen  war  Herr- 
mann Gottfried  um  das  Jahr  1640  Obrister  und  Gommendant  zu  Mastricht, 
George  Jacob  aber  an.  1660  Obrist-Lieutenanl,  um  welche  Zeit  auch  Otto 
Nikolaus,  Fürstl.  Speyerischer  Jägermeister,  und  WolfT  Heinrich,  Chur- 
Trierischer  Jägermeister,  gelebet ....  » 

Gewiss  darf  man  den  Helden  Kallofelss  nicht  mit  dem  Obristen  Herr- 
mann —  oder  vielmehr  Hartmann'  Gottfried  von  St.  identificiren,  obwohl 
Letzterer  seiner  Zeit  im  Westrich  nicht  unbekannt  war,  weil  er  sich  öfters 
bei  seinen  dort  angesessenen  Verwandten  aufhielt.  Da  derselbe  aber  von 
1640  bis  1650  in  holländischen  Diensten  stand,  so  konnte  ihn  Moscherosch 
wohl  nicht  unter  die  «Teutschen  Helden»  zählen. 

Nach  meiner  Auffassung  hat  unser  Satiriker  einen  Herrn  von  Stein- 
callenfels gemeint,  welcher,  dem  Saargau  angehörig,  sich  in  jener  Zeit  und 
in  jener  Gegend  durch  seine  Kriegsthaten  hervorgethan  hatte,  und  der  zu 
dem  Verfasser  der  Gesichte  in  freundnachbarlichen  Beziehungen  ge- 
standen hat.  Gibt  es  denn  ein  Mitglied  des  gedachten  Geschlechts,  das  jene 
Eigenschaften  in  seiner  Person  vereinigt?  Allerdings. 

Zu  Ende  des  16.  Jahrhunderts  hat  nämlich  ein  Abkömmling  dieser 
Familie,  Heinrich  von  St.  das  im  Saarlande,  bei  Drulingen,  gelegene  und 

1.  In  dem  ältesten  Kirchenbuche  der  ev.  Pfarrei  Lützelstein  kommen  bei  der  1649 
staltgefundenen  Taufe  einer  Tochter  des  dortigen  Amtmanns  Hans  Heinrich  von  St- 
naclifolgende  Zeugen  vor:  ....  «des  hcrrn  Commentanten  zu  Mastrich  Stein calenfelsen 
haussfrau;  —  I.  gn.  der  hcrr  Rheingraf  Fridrich  Magnus,  General  Gommissarius  von  den 
herren  staden  (Staaten)  und  Gubcrnator  zu  Mastrieb;  —  Hartmann  Gottfrid  von  St.;  — 
der  Generalmajor  Schütz  von  herren  Marschall  Turaine  (Turenne)  armee.  » 


-  33  — 

zu  den  Lehen  der  Grafschaft  Lützclslein  gehörige  Dorf  Assweiler  durch 
seine  Ehe  mit  der  verwittvvelen  Calharina  Flach  von  Schwarzenberg,  ge- 
borenen von  Dalheim,  erworben.  Auf  dem  mit  dieser  «Dorlherrschoft»  ver- 
bundenen und  jetzt  fast  gänzlich  zerstörten  Schlosse  hatten  er  und  seine 
Nachkommen  gewöhnlich  ihren  Sitz*.  Zu  der  Zeit,  da  Moscherosch  sein  Ge- 
sicht a  A  la  mode  I{ehraussy>  schrieb,  war  die  Linie  Steincallenfels-Asswei- 
ler  vertreten  durch  Johann  Jacob  von  St.,  der  damals  schon  ein  bejahrter 
Mann  war,  imd  durch  seine  zwei  Söhne,  Johann  Heinrich  und  Georg  Jacob*. 

Letzcrer  hat  sich  vornehmlich  der  militärischen  Laufbahn  gewidmet. 
Ende  1645  war  er  Major  bei  einem  damals  im  Westrich  gelegenen  und 
von  dem  bekannten  Obristen  Hans  Bernhard  Oehm  befehligten  schwedi- 
schen Cavallerie-Regimente;  1650  hatte  er  bereits  die  Stelle  eines  Obrist- 
Lieutenants  errungen;  bald  hernach  zog  er  sich  nach  Assweiler  zurück, 
woselbst  er  1660  starb'.  Da  er  aber  im  Jahre  1637,  als  er  zu  Finstingen 
im  Winterquartier  lag,  erst  Lieutenant  war,  so  kann  ihn  Moscherosch 
wohl  nicht  im  Sinne  gehabt  haben. 

Der  Satiriker  scheint  vielmehr  an  dessen  älteren  Bruder  Johann  Hein- 
rich gedacht  zu  haben.  1636  war  dieser  schon  Rittmeister  und  hat  in  jener 
Eigenschaft  mit  seinem  Bruder  an  dem  Feldzuge  des  Herzogs  Bernhard 
von  Sachsen-Weimar  gegen  die  Kaiserlichen  unter  Gallas,  zuerst  im  West- 
rich und  nachher  im  Elsass,  kräftig  theilgenommen.  Als  nach  der  Kapitu- 
lation von  Zabern  die  schwedische  Armee  sich  nach  Lothringen  zurück- 
zog, wurde  auch  Finstingen  von  derselben  eingenommen  und  geplündert*. 
In  diesem  Städtchen  verblieb  Johann  Heinrich  von  St.  mit  seinem  Bruder 
Lieutenant  Georg  Jacob  und  seiner  «Kompagnie»  den  Winter  1636-37 
über;  vermuthlich  commandirte  er  die  ganze  Besatzung  des  Ortest  und  so 

1.  S.  Dag.  Fischer:  Die  ehemalige  Herrschaft  Assweiler  (Mülhausen,  1876). 

2.  Diesen  hat  D.  Fischer  (a.  a.  0.,  S.  17)  aus  Versehen  Johann  Jacob  genannt. 

3.  S.  Aeltestes  Kirchenbuch  zu  Lützelstein:  Taufacte  Tom  27.  Dezember  1645  und 
3.  August  1648.  —  Bezirksarchiv  des  Unter-Elsass,  C.  307  und  E.  266. 

4.  L.  Benoit,  La  chapelle  castrale  de  Fénétrange ,  p.  42:  «  .  .  .  .  Au  pillage  des  Sué- 
dois, qui  saccagèrent  la  ville  en  1636.  ...» 

5.  In  dem  ältesten  Kirchenbuche  der  ev.  Pfarrei  Finstingen  erscheinen  als  Zeugen: 
1»  bei  einer  Taufe  vom  15.  Februar  1637:  «der  wohledle  gestrenge  Juncker  Hans 
Heinrich  von  Stelnkallenfelss,  Rittmeister,  und  Juncker  Jörg  Jacob,  sein  Bruder,  leute- 
nant»;  2°  bei  einer  Taufe  vom  19.  Februar  1637:  «des  Rittmeisters  Steiukallenfelss 
Koch  »  sowie  mehrere  «  Reiter  under  Stelnkallenfelss  »  bez.  «  under  Stelnkallenfelss 
compagnie».  Vgl.  auch  bei  L.  Benoit,  le  Westrich,  einen  Brief  des  Rheingrafen  Otto 
(t  1637)  —  dessen  Leibcompagnie  ebenfalls  zu  F.  überwinterte  —  an  den  Rittmeister 
von  St.  d.  d.  Strassburg,  3  Febr.  1637,  betreffend  die  Klagen  der  Finstinger  Bürger- 
schaft wegen  der  ihr  aufgedrungeneu  Verpûegung  («Haussmannskost»)  der  dort  ein- 
quartierten schwedischen  «Reitter  und  Tragoner». 


-  34  - 

kam  er  natürlich  in  Berührung  mit  Moscherosch,  dem  einzigen  dortigen 
Amtmanne,  der,  nach  den  Angaben  L.  Benoit's,  beim  Herannahen  der 
Schweden  seinen  Posten  nicht  verlassen  hatte*. 

Im  Sommer  1637  lag  unser  Steincallenfels  mit  seiner  Schwadron  in  der 
Umgebung  von  Zabern.Da,nach  dem  Feldzuge  des  vorhergehenden  Jahres, 
die  Kaiserlichen  auffallender  "Weise  noch  mehrere  feste  Orte  desWestrichs 
in  ihren  Händen  behalten  halten  und  nunmehr,  2  bis  3000  an  der  Zahl, 
in  jener  Gegend  die  Verbindungen  der  im  Elsass  zurückgebliebenen 
Schweden  mit  Frankreich  bedrohten",  so  rückte  die  aus  einem  weima- 
rischen und  französischen  Regimente  bestehende  Besatzung  von  Zabern 
mit  der  von  Steincallenfels  befehligten  Cavallerie  (ala  cavallerie  com- 
mandée par  Skincallcnßlss)))  gegen  dieselben  aus.  Am  2.  Juni  1G37  wurde 
das  nur  vier  Stunden  von  Finstingen  entfernte  und  dem  Bischöfe  zu  Metz 
angehörige  Städtchen  Albesdorf  vom  dem  derart  ausgebildeten  Corps  er- 
stiegen, gänzlich  ausgeplündert  und  hernach  zur  Hälfte  verbrannt'.  Noch 
andere  Ortschaften  des  hinteren  Westrichs  mögen  damals  ein  gleiches 
Schicksal  erfahren  haben,  obwohl  uns  dies  nicht,  wie  in  Bezug  auf  Albes- 
doif,  durch  einen  gleichzeitigen  amtlichen  Bericht  bezeugt  wird.  Wegen 
dieser  für  jene  Zeit  nicht  aussergewöhnhchen  Ausschreitungen  beschuldigt 
Herr  Arthur  Benoit  unsern  Johann  Heinrich,  den  ganzen  Saargau  zu 
Grunde  gerichtet  zu  haben,  und  stellt  ihn  dem  grossen  Landverderber, 


1.  L.  BiiNoiT,  Élude  sur  les  institutions  communales  du  Westrich,  etc.,  p.  59:  «Seul, 
quand  les  hordes  suédoises  se  répandirent  comme  un  torrent  dévastateur  dans  la 
vallée  de  la  Sarre,  le  courageux  édile  (Mosclieroscli)  osa  rester  à  son  poste.  » 

2.  S.  pROST,  Albestrojf^  siège  d'une  chdtellenie  de  fcvëché  de  Metz,  in  der  Austrasie, 
iSCl,  p.  5G6:  «Quelques-unes  des  places  de  la  Sarre,  Albestroll"  entre  autres,  étaient 
restées  occupées  par  les  Impériaux.  Deux  ou  trois  mille  hommes  de  leurs  troupes 
étaient  encore  l'aunée  suivante  (1637)  éparpillés  dans  ces  cantonnements.» 

3.  Ygl.  den  darüber  dem  Bischöfe  zu  Metz  von  seinem  Amtmanne  Bietscher  abge- 
slatteten  —  und  bei  I'uost  a.  a.  0.,  abgedruckten  —  Bericht,  überschrieben:  «Estât 
auiiuel  se  trouve  présentement  la  ville  d'AlbestrofT  et  tous  les  villages  dépendants 
de  la  chastelainie  d'illecq,  ensemble  du  nombre  des  habitants  résidants  en  icelle 
chastelainie,  rédigé  par  le  soussigné  chastelain  dudit  Albestroir  le  23  Décembre  1637. 
—  Et  premier  AlbestrofT.  La  ville  d'Albeslroll"  fut  escalladée  le  1"  de  juin  dernier 
par  les  troupes  tenantes  garnison  à  Savcrne  et  la  cavallerie  commandée  par  Stein- 
callenfelss,  pillée  enthiôrement  et  la  moitié  de  tous  bâtiments  brûlés,  de  sorte  que 
la  plupart  des  bourgeois  dudit  Albestroff  depuis  ce  temps  ont  quictés  leur  demeure 
pour  cercher  du  pain  cà  et  là  et  n'y  reste  plus  de  bourgeois  audict  Albes- 
troff que  les  (onze)  cy-après.  .  .  »  In  der  sämmtlichen  Ghâtellenic,  die  11  Ortschaften 
ganz  oder  thcilweisc  umfasste,  blieben  Ende  1637  nur  17  Bürger  übrig. 


-  35  - 

dem  kaiserlichen  General-Feldmarschall  Gallas  zur  Seile'.  Wohl  mit 
Unrecht.  Viel  eher  dürfte  man  ja  behaupten,  der  Rillmeister  von 
Steincallenfels  habe  damals  den  ösUichen  Theil  des  oberen  Saargaues  von 
einer  grossen  Gefahr  befreit  oder,  besser,  befreien  helfen.  Bevor  nämlich 
die  Kaiserlichen  durch  die  von  ihm  mit  commandiiten  Truppen  aus 
ihren  Stellungen  gebracht  wurden,  durchstreiften  dieselben  nicht  allein 
das  platte  Land  weit  und  breit,  sondern  sie  bedrängten  auch  stets  die  un- 
längst von  den  Schweden  in  Besitz  genommenen  Plätze  an  dci-  Saar, 
Bockenheim,  Saarwerden  u.  a.'  In  welcher  Angst  und  Noth  man  na- 
mentlich zu  Finstingen  im  Frühjahr  1637  lebte,  darüber  gibt  uns  Mo- 
scherosch  ein  beredtes  Zeugniss  in  einem  an  seinen  Freund  S.  Gloner 
gerichteten  Briefe  vom  5.  Juli  desselben  Jahres':  Interea  nos,  heisst  es 
dort,  in  mira  spe  inque  metu  misère  vitam  nostram  agimiis,  nunc  fame 
pulsi,  nunc  hostium  minitantiiim  fulminihus  perlerrefacli ,  scmia- 
nimes  lantummodo  vivimus.  0  infelix  saecuhim!  0  vos  felices 
quitus  intra  muros  unica  semper  vivere  cura  fuit! ...»  Fast  möchte  man 
glauben,  Finstingen  wäre  sogar  um  jene  Zeit  von  den  in  der  Nähe  ste- 
henden Kaiserlichen  überrumpelt  und  ausgeplündert  worden.  Sagt  doch 
Moscherosch  in  einem  der  Insomnis  cura  parentum  nachgedruckten 
«gebett  wegen  Instehender  Noth  der  drey  LandstrafTen»,  vom  24.  Juli 
1637*:  Ach!  Barmhertziger  Gott, . .  .  bringe  widerumb  zu  recht,  die 
wenige,  die  das  Schwerdt,  der  Hunger  und  die  Seuche  biss  hie  hero 
hat  leben  lassen. .  .  .  Segne  uns  das  wenige  Kleyenbrod,  so  uns  der 
Feind  in  unseren  öden  Hütten  kümmerlich  hat  übergelassen».  Mit  diesem 
ungenannten  «Feinde»  sind  sicher  die  Schweden  nicht  gemeint,  da  der 
«pommerische»  Amtmann,  von  seinem  Standpunkte  aus,  dieselben  eher 
als  Retter  ansehen  musste,  auch  wenn  sie  sich  1637,  bei  ihrem  Durch- 
marsche, den  Finstinger  Unlerthanen  gegenüber  nicht  sehr  schonend  er- 
wiesen hätten.  Die  von  den  Zaberner  Besatzungsiruppen  in  der  Richtung 
nach  Albesdorf  unternommene  Offensive  hatte  nämlich  zur  Folge,  dass  die 
Kaiserlichen,  wo  nicht  aus  ihren  bisherigen  Cantonirungen  dauernd  ver- 


1.  S.  A.  Benoit,  L'ancienne  église  collégiale  de  Münster  (Lunéville,  1867),  p.  9: 
•«Impériaux  avec  Gallas,  Suédois  avec  Stein  Kallenfels  ruinèrent,  dès  )G3I  (lies:  1635), 
tout  le  pays  de  la  Sarre.  » 

2.  Vgl  G.  Matthis,  Die  Leiden  der  Evangelischen  t'n  der  Grafschaft  Saarwerden 
(Strassburg,  1888),  S.  112. 

3.  Abgedruckt  bei  Johann  Wirth,  a.  a.  0.,  S.  56. 

4.  Insomnis  cura,  knû.  vou  1643,  S.  280. 


—  36  — 

trieben',  doch  für  die  unmittelbare  Umgebung  einstweilen  unschädlich 
gemacht  wurden. 

Im  Herbst  1639  sandte  der  seiner  Länder  beraubte  und  nach  Metz  zu- 
rückgezogene Graf  Wilhelm  Ludwig  von  Nassau-Saarbrücken  —  ein 
Verbündeter  des  Königs  von  Frankreich  —  den  Ritlmeisler  von  Steincal- 
lenfels,  der  wahrscheinlich  damals  aCommendant»  zu  Diemeringen  war, 
als  «Abgeordneten!)  zu  Herrn  du  Ilallier,  Gouverneur  von  Bilsch,  um  bei 
demselben  Klage  zu  führen  wegen  des  Gebahrens  der  französischen  Garni- 
sonen von  Saaralben,  von  Saargemünd  und  namentlich  von  Bilsch,  welche 
die  kaum  noch  16  Familien  zählende  Einwohnerschaft  der  Grafschaft  Saar- 
werden nicht  allein  «  mit  ohnemenschligen. . .  Gontributionen,  sondern 
auch  mit  plündern,  schlagen,  peinigen  und  nolhzüchligen»  derart  plagten, 
dass  dieselben  auf  dem  Punkte  waren  sämmtlich  auszuwandern  ^  Die  Be- 
sorgung dieses  Auftrags  zog  aber  unserem  Johann  Heinrich  nur  ein 
grobes  Antwortschreiben  seitens  des  Herrn  du  Halber  zul 

Als  «Gommendant»  und  vielleicht  auch  gleichzeitig  als  Amtmann  zu 
Diemeringen,  hat  Rittmeister  von  Steinkallenfels  während  der  letzten  Jahre 
des  30jährigen  Krieges,  auch  anderen  benachbarten  Herrschaften,  vor- 
nehmlich Pfalz-Lützelstein,  beträchtliche  Dienste  dadurch  geleistet,  dass 
er  sie  gegen  feindhche  Ueberfälle  oder  Raubzüge  zu  schützen  suchte. 
Dies  hat  auch  der  Pfalzgraf  Georg  Hans  II,  Graf  zu  Veldentz  und  zuLützel- 
stein,  in  der  Urkunde  anerkannt,  wodurch  er  1648  dem  seit  einem  Jahre 
in  seinen  Diensten  als  Bath,  Hofmeister  und  Amtmann  stehenden  «  undt 
heben  getreuen  Joh.  Henrichen  von  Stein  Kallenfells,  Rittmeistern»  den 
in  der  Gemarkung  Struth  gelegenen  «Hannsmannshof»  verkaufte."  «Wir 
sehen  auch  an)),  heisst  es  dort,  «die  getreuen  Dienst  die  er  von  Stein 
Kallenfels  unss  sonderlichen  bey  diesen  gefährlichen  verderbenten  Kriegs- 

1.  Nach  dem  angeführten  Berichte  des  Amtmanns  Bietscher  waren  wieder  Ende  1637 
30  kaiserliche  Soldaten  unter  einem  Lieutenant  zu  Albesdorf  einquartiert. 

2.  Denselben  Auftrag  hatte  zuvor  der  hunolsteinische  Amtmann  zu  Dürkastel,  Friedrich 
Kilburger,  Sohn  von  Matth.  Kilburger,  abgelehnt.  Ebenso  wie  die  beiden  Brüder 
Georg  Jacob  und  Joh.  Heinrich  von  St.,  hatte  auch  Friedrich  Kilburger  eine  geb.  von 
Helmstatt  zur  Frau. 

3.  Herr  du  Hallier  betheuert  darin,  die  Besatzung  von  Bitsch  sei  nicht  «accoutu- 
mée de  vivre  de  rapines  et  voler  le  monde  sur  les  grands  chemins  comme  la  plus- 
part  des  Allemands  ont  accoutumé  de  faire».  Den  angeblich  undankbaren  St.  dürfte 
er  wohl  nicht  ferner  zu  verbinden  suchen,  «Thumeur  des  AHemauds  n'estant  pas 
sensible  aux  faveurs  et  courtoisies  que  leur  font  les  François  à  tout  moment». 
—  Ueber  diese  Angelegenheit  vgl.  Staatsarchiv  Koblenz,  Acta  betr.  die  Schicksale  der 
Grafschaft  Saarwerden  im  30jährigen  Kriege,  Nr.  1,  3.  4  und  0. 


—  37  — 

zcitlen  unsern  underlhanen  unndt  Dorffschaflen  mil  reillen  und  anderm 
Leibesvermögen  bishero  gelhan  undt künftig  ferner  thun  vvürl'  ...» 

Letztere  Stelle  versah  jedocb  Johann  Heinrich  nur  kurze  Zeil*  und  be- 
kleidete nachher  wieder  (?)  —  von  1651  bis  circa  1G74  —  diejenige  eines 
Amtmanns  der  Rbeingrafen  zu  Diemeringen,  woselbst  er  auch  als  Ober- 
inspektor und  Commandant  gebot'. 

Vielleicht  dürfte  nachfolgende,  dem  Gesichte  Reformation  (S.  880)  ent- 
lehnte Stelle  eine  Anspielung  auf  unsern  Rittmeister  von  Steincallenfels 
enthalten:  «Ich  sähe»,  sagt  dort  Philander,  «die  grausamsten  Thaten  von 
den  Kriegischen  Parleyen  verüben.  .  . .  Ich  sähe  hingegen  einen  andern 
vortrefflichen  berühmten  Parteyen-Gänger,  ein  Veslen  und  Mannhafflen, 
in  solcher  Ordnung  gehen,  dass  dem  Bauern  nicht  ein  Hun,  nicht  ein  Sluck- 
brod  ohne  Gell  durfte  abgefordert  werden,  und  alles  mit  so  Ernsthaften 
doch  guten  Worten;  Da  er  hingegen,  wan  er  an  Feind  kommen,  alss  ein 
Low  dareingeschlagen  :  da  dacht  ich,  kann  dass  ein  Rittmeister,  so  könte 
es  auch  ein  Obrister,  es  könte  es  auch  ein  General,  wan  sie.  ...» 

Als  Johann  Heinrich  von  St.  den  Winter  von  1636 — 37  in  Finstingen 
zubrachte,  trat  er  ohne  Zweifel  in  nähere  Beziehungen  zu  dem  dortigen 
Amtmanne  Moscherosch,  der  in  diesem  engeren  Kreise  durch  seine  hohen 
geistigen  Gaben  eine  bedeutende  Anziehungskraft  auf  ihn  ausüben  mussle. 
Beide  Männer  theilten  übrigens  dieselben  rehgiösen  und  politischen  Ge- 
sinnungen. Der  Satiriker,  der  ein  eifriger  Protestant  war,  erblickte  in  dem 
tapferen  Rittmeister  von  St.  einen  hervorragenden  Kämpfer  für  die  evan- 
gelische Sache,  der  sich  um  das  obere  Saarland  sehr  verdient  gemacht 
hatte;  auch  war  dieser,  wie  er  selbst,  ein  «abgesagter  Feind  des  Caesars», 
das  heisst  der  Wälschen.  Manchen  angenehmen  Winterabend  mögen  da- 
mals die  Gebrüder  Johann  Heinrich  und  Georg  Jacob  in  dem  Hause  des 
«pommerischen»  Amtmanns  verlebt   haben,  wo  auch  dessen  Schwager 


1.  Bezirksarchiv  des  Uater-EIsass,  E.  266,  Urkunde  vom  25,  Juli  1648. 

2.  In  der  durch  den  westphälischen  Frieden  unter  die  Oberherrschaft  des  Königs 
von  Frankreich  gestellten  Grafschaft  Lützelstein  mag  es  ihm  nicht  recht  behagt 
haben,  um  so  mehr,  da  er  der  französischen  Sprache  nicht  kundig  war,  wie  dies 
nachfolgende,  von  ihm  auf  emen  Brief  vom  7.  Januar  1653  geschriebene  Adresse  be- 
weist: «a  W  M'  Arnoldi  Ballif  de  son  AJtesse  à  la  bedite  Bière,  (=  la  Petite-Pierre, 
Lützelstein)  mon  bien  et  patron«  (Bezirksarchiv  des  Unter-Elsass,  E.  26G). 

3.  Vgl.  ältestes  Kirchenbuch  der  ev.  Pfarrei  Diemeringen:  «  1655  Dominica  Trin., 
den  10'«°  Juuy,  dem  wohledelgeborenen.  .  .  Joh.  Heinrich  von  SteiaGallenfelss,  Ritt- 
meistern, auch  Oberiuspectoren  undt  Commendant  allhier  und  seiner  haussfrauen  Sarae 
Elisabetha,  geb.  von  Helmstatt,  ein  junges  Söhnlein.  . .  gelauITt. » 


—  38  - 

und  Freund,  der  reichbegabte  Ortspfarrer  und  Inspektor,  Sebastian  König', 
zu  verkehren  pflegte.  Ebenso  wie  in  den  erdichteten  Versammlungen  des  Re- 
formations-Ralhs,  die  Moscherosch  in  die  Nähe  von  Finstingen  verlegt  hat 
{Reformation,  S.  027),  war  in  diesem  geselligen  Kreise  «das  Gespräch  zuhö- 
ren anmuthig,  indem  alles,  insonderheit  der  jetzige  Zustand  Teutschlands, 
und  woher  solcher  Jammer  und  Untergang  kommen»,  berührt  wurde. 

Auch  später,  als  nach  dem  für  Finstingen  so  heilbringenden  Feldzuge 
vom  Jahre  1637,  der  Rillmeister  Johann  Heinrich  zu  Assweiler  und  zu  Dieme- 
ringe n  lebte,  stand  wahrscheinlich  der  Verfasser  der  Gesichte  in  freundnach- 
barlichen Beziehungen  zu  demselben  sowie  zu  dessen  ganzer  Familie; 
füinle  ihn  doch  ein  kurzer  Ritt  von  anderthalb  Stunden  von  seinem  Amts- 
sitze aus  nach  den  eben  genannten  beiden  Ortscliaflen*.  Diese  Verhältnisse 
erklären  uns  genügend,  warum  Moscherosch,  dem  die  Complimente  sonst 
so  verhassl  waren,  es  trotzdem  unternehmen  konnte  zu  behaupten,  das  Ge- 
schlecht derer  von  Steincallenfels  wäre  «  das  Eltiste  von  allem  Teutschem 
AdeP».  Der  Wahrheit  ist  er  getreuer  geblieben,  indem  er  hinzugefügt  hat, 
dass  von  demselben  «noch  heut  zu  tag  viel  vortrefflicher  Männer  übrig 
sind».  Die  Thatsache,  dass  unser  Satiriker,  dessen  Zu-  und  Abneigungen 
in  etwas  heftiger  W^eise  ausgedrückt  wurden,  einem  Edlen  von  Stein- 
kallenfels  zum  Theil  aus  persönlichen  Rücksichten  eine  so  erhabene 
Stelle  in  seinem  Werk  eingeräumt  hat,  dürfte  jedoch  weniger  befrem- 

1.  Seb.  König-,  geb.  zu  Weltersweiler  1603,  ordinirt  1632  als  Pfarrer  zu  Dieme- 
ringeri,  hernach  Pfarrer  und  Inspektor  zu  Finstingen  von  Anfang  1636  bis  Anfang 
1643,  endlich  Pfarrer  und  Superintendent  zu  Lützelstein  von  1643  bis  zu  seinem  1675 
erfolgten  Tode.  iMit  M.,  der  ihm  nrarum  illud  Ingenii  Judiciiqiie  recti  consortium» 
zuerkennt,  und  dessen  Schwester  Anna  Catliarina  er  geheirathet  hat,  war  er  bereits 
als  Studiosus  theologiae  zu  Strassburg  befreundet.  Vgl.  sein  Lobgedicht  auf  die  1630 
erschienene  1.  Centurie  der  Epigrammata  M.'s  (Frankfurt,  1665,  S.  9)  sowie  dasjenige 
auf  die  2.  Centurie;  —  die  Widmung  der  Insomnis  cum  an  D'  Joh.  Schmidt;  —  den 
als  Vorwort  zu  dem  ersten  Theile  der  Gesichte  dienenden  Brief  M.'s  an  S.  König 
(Regi  sue)  sowie  dessen  Antwort;  und  schliesslich  eine  Stelle  des  Gesichtes  Welt- 
uesen  (S.  56,  AuQ.  von  1677)  betreffend  eine  von  beiden  Freunden  unternommene  Reise 
von  WiJstädt  nach  Tübingen.  —  Ein  älterer  Bruder  Seb.  König's,  Joh.  Heinrich  ge- 
nannt, war  von  162?  bis  1627  diaconus  in  dem  Geburtsorte  M.'s. 

2.  Diemeringen  war  damals  mit  Finstingen  durch  den  sog.  Finstinger  Weg  verbunden, 
der,  oberhalb  Mackweiler  und  Rimsdorf  hinziehend,  über  Burbach  in  das  Saarthal 
hinabsteigt. 

3.  A  la  mode  Kehr.,  S.  57,  Aufl.  von  1665:  Contplementa  -i  sind  falsche  Wort,  die  in 
ein  recht  deutsches  Herz  niemahl  kommen.»  —  Derartige  Complimente  waren  übrigens 
damals  so  üblich.  Den  19jährigen  Herzog  von  Croy  und  Arschot  nennt  M.  »spcs  decusque 
seculi  >  [Epigr.,  Cent.  III,  1);  seinen  Freund  S,  Gloner:  "gloria  aevi  tiostri». 


—  39  — 

den,  wenn  man  bedenkt,  dass  er  auch  andrerseits  seinen  Erzfeind,  den  da- 
nnaligen  rheingräflich-daunischen  Amtmann  zu  Finstingen,  Collegen  Daniel 
Vogel*  unter  drei  verschiedenen  Namen:  Plioghel,  DVDV,  DaVo,  zu  den 
«höllischen  hohen  Geislerni»  gezählt  hat,  die  sich  in  der  Unterwelt  um  das 
«grosse  Stath-  und  Stabhalter  Amt»  Lucifers  bewerben':  eine  frühzeitige 
Verdammung,  durch  welche  dieser  «Gott-  Treu-  und  Ehrlose»  Vogel, 

(Vogchis)  egregic  mendax  et  criminc  qiiovis 
Perspictms,.  .  .  .     {Epigr.,  Cent.  III,  73.) 

indess  nicht  verhindert  wurde,  noch  am  Schlüsse  seines  langen  Lebens 
(f  21.  Januar  1670)  im  Dienste  der  Rheingrafen  von  Dnun  zu  stehen  '  und 
hernach  —  ebenso  wie  kurz  vorher  (13.  October  1668)  ein  anderer  Feind 
Moscherosch's,  der  gewesene  rheingräflich-kirburgische  Amtmann  Job. 
Barlhel  Dieter  — ,  «  christlichen  Gebrauch  nach  ehrlich  in  der  (evange- 
lischen) Pfarrkirchen  (zu  Finstingen)  zur  Erde  bestattet  zu  werden*.» 


1.  Iq  Bezug  auf  denselben  vgl.  M.'s  Epigrammata,  Centurie  III,  N'  28,  31,  38,  51,  73 
u.  76.  Was  Philander  sich  in  dem  Gesichte  Todtenheer  (S.  256—262)  über  die  Missethaten 
der  von  ihm  in  der  Hölle  getroffenen  Eule  berichten  lässt,  —  eine  Episode,  die  in  der  von 
M.  verwertheten  üebersetzung  des  Ouevedo  von  dem  Sieur  de  la  Geneste  gar  nicht  vor- 
kommt — ,  bezieht  sich  Alles  auf  Daniel  Vogel,  wie  es  die  Randbemerkung  «  calumnialo- 
rem  si  dixeris ,  omnia  dixeris,  D.  V.  »  zur  Genüge  beweist:  ein  sechs  Seiten  langes  und 
in  acht  Hauptpunkte  eingetheiltes  Sündenregister,  ohne  der  anderen,  in  den  Gesichten 
so  zahlreichen  Anspielungen  auf  denselben  Feind  zu  gedenken. 

2.  Hof  schule,  S.  659 — 660.  —  In  mehreren  Stellen  des  Christlichen  Vermächtnisses 
(S.  12,  103,  130,  216  und  285,  Aufl.  von  1643)  klagt  M.  über  die  ihm  zu  F.  seitens 
«  breyer  Wufther  »  oder  auch  seitens  «  bre^er  Hünbifd)— Vngercct)tei:— Wütenber  (^^einbe  » 
zu  Theil  gewordenen  Verfolgungen.  Mit  den  bei  den  citirten  Worten  angewandten  latei- 
nischen Buchstaben  W,  V,  u,  B,  h  —  ein  D  kommt  dort,  wie  behauptet  wurde,  bei  dem 
Worte  dreyer  nicht  vor  —  hat  der  Satiriker  seine  Gegner  auf  eine  verborgene  Weise 
bezeichnet.  Da  Phoghel  «ein  Teuffei  der  Ungerechtigkeit  und  Lügen  wider  Gewissen»  ist, 
so  ist  auch  sicherlich  Daniel  Vogel  der  Vngerechte  Feind  M.'s  gewesen.  Sein  «  Hündi- 
scher »  oder  «  Konischer  »  Feind  war  vermuthlich  Juncker  Friedrich  von  Hindenburg 
(alias  Hündenburg,  Hündburg)  der  Jüngere,  ein  Sohn  seines  gleichnamigen  Amtsvorgän- 
gers, der,  obwohl  ein  Katholik,  in  dem  Kirchenbuche  der  ev.  Pfarrei  F.  unterm  15.  Fe- 
bruar 1G37  als  Taufzeuge  erscheint.  Dei  uY/üthende  Feind»  M.'s  war,  wie  dies  später  er- 
klärt werden  wird,  der  Oheim  seiner  Frau,  der  rheingräflich-kirburgische  Amtmann  Job. 
Barthel  Dieter,  wenngleich  dessen  Name  nicht  mit  dem  Anfangsbuchstaben  TK  beginnt. 

3.  Dieses  Amt  verwaltete  er  zuerst  von  1633  bis  circa  1658,  dann  wieder  von  1666 — 
70.  Von  1658?  bis  1661  hielt  er  sich  nicht  zu  F.  auf. 

4.  Kirchenbuch  zu  Finstingen.  —  Die  Wahrsagung  M.'s,  wonach  D.  Vogel  •  sich  und 
seinen  Erben  einen  ewigen  Last,  ewige  Unruhe,  feindschaft,  Verspottung  und  Verachtung 
auf  den  halse  geladet»  {Todtenheer,  S.  261),  ist  auch  nicht  in  Erfüllung  gegangen.  Nach 


-  40  - 

Im  Verlaufe  des  strengen  Verhörs,  welchem  Philander  vor  dem  auf 
Burg  Geroldseck  im  Wasgau  versammelten  Heldenrathe  unterzogen  wird, 
tadelt  Held  Kallofels  an  den  «neu-»  oder  a wälschsüchtigen »  «Teutsch- 
lingen  »  seiner  Zeit,  —  zu  denen  auch  der  Beschuldigte  gehört  —  das 
Tragen  eines  «  wälschcn  »  über  die  Stirn  und  die  Schulter  herabhängenden 
«Haares»,  die  NachäfTung  wälscher,  kostspieliger  und  doch  unzweck- 
mässiger Trachten,  sowie  die  verderbliche  Gewohnheit,  Kleider,  Speisen, 
Gelränke,  Spezereien,  Arzneien,  u.  s.  w.  aus  dem  Auslande  zu  beziehen'. 
Dabei  findet  derselbe  Held,  dem  die  Verhältnisse  im  Westrich  gar  genau 
bekannt  waren,  die  auch  dem  Verfasser  der  Gesichte  nicht  unerwünschte 
Gelegenheit,  gewisse  Vorbilder  deutscher  Einfachheit  vorzuführen ^  näm- 
lich zuerst  den  «frommen  Herrn  Peter  Ernst  von  Kriechingen»,  bei 
welchem  Moscherosch  von  iMilte  1630  bis  Anfang  1635  angestellt  war; 
ferner  die  heilige  Elisabeth ,  Landgiäfin  von  Thüringen,  eine  Tochter  des 
Königs  Andreas  n  von  Ungarn  und  «ein  Schwester  Andress,  dess  alten 
Hochfürstlichen  Hauses  Croy  Urhebers»,  und  schliesslich  «Ein  Fromme 
Fürstin  und  Ein  Fromme  Grävin  und  Ein  Liebe  vom  Adel,  welche  jetzt 
hochschwanger  gehet»  :  —  vermuthlich  die  tugendhafte  und  mildthätige 
Herzogin  Anna  Juliana  von  Zweibrücken,  geborene  Gräfin  von  Nassau- 
Saarbrücken,  die  sich  am  6.  April  1640  mit  Herzog  Friedrich  von  Zwei- 
brücken vermählt  hatte  und  demselben  am  22.  Mai  1642  eine  Tochter 
schenkte,  Elisabeth  genannt l 

Da  der  beim  ersten  Anblicke  einem  wälschen  Spion  gleich  sehende 
Philander  vor  dem  Heldenrathe  lebhaft  betheuert  und  auch  glaubhaft 
macht,  er  sei  ein  geborener,  eingesessener  Deutscher,  so  bemüht  sich, 
gleich  den   Helden  Saro  und  Kallofels,  jeder  der  anderen  beisitzenden 

dessen  Tode  bekleidete  nämlicli  sein  Solin ,  der  «  Biersieder  »  Hans  Adam  V. ,  etliche  Zeit 
die  väterliche  Stelle  als  Vlce-Amtmann.  Ferner  vermählte  sich  eine  Tochter  des  Letzteren, 
Anna  Barbara,  mit  dem  rheingräflich-daunischen  Vogte  zu  F.  (1685),  Seb.  Schorr.  Auch 
versah  ein  Neffe  des  «Hern  Daniel«,  Joh.  Georg  V.,  das  Amt  eines  Schultheissen  zu  F.  von 
1660—86. 

1.  A  la  mode  K.,  S.  74—75,  83,  85—88,  89—90.  Auch  die  damaligen  Tournüren, 
•  Würste  und  Füllsall»  der  Frauen,  (« Weiberspeck»)  finden  keine  Gnade  vor  seinen 
Augen. 

2.  Ä  la  mode  Kehrauss,  S.  83,  87  u.  89. 

3.  üeber  letztere  Angelegenheit  war  M.  wahrscheinlich  durch  seinen  Freund  Balthasar 
Venator  (Jäger),  damals  fürstlichen  Rath  zu  Zweibrücken  und  früher  Hofmeister  des  Erb- 
herzogs Friedrich,  ganz  genau  unterrichtet  worden.  Vgl.  Heintz,  a.  a.  0.  S.  147,  172  u.  f. 
—  Ende  16i5  stand  Herzogin  Anna  Juliana  Gevattern  bei  der  im  «  Schloss-Saale  »  zu 
Diemeringen  stattgefundenen  Taufe  einer  Tochter  des  Rittmeisters  Hans  Heinr.  von  St. 


—  41  — 

Richter,  ihm  nachzuweisen,  dass  er  in  Bezug  auf  «Kleydung,  Geberden, 
Sprach  und  anderm»  dem  allen  vaterländischen  Ilerkommon  untreu  ge- 
worden: ein  nicht  leichtes  Vergehen,  da  ein  Verächter  des  Vaterlandes  auch 
als  dessen  Verräther  anzusehen  ist'.  Nachdem  der Thatbestand durch  eine 
längereVernehmung- des  Angeklagten  festgestellt,  wird  Letzterer  verurtheilt, 
ttin  zeit  dreyer  Monden  diese  Land»  (den  Westrich)  «biss  auffacht  Meylen 
wegszu  räumen»  und  «sich  in  eine  gelegene Teutsche  Statt»  (Sirassburg') 
«  zu  begeben»,  damit  er  dort,  inmitten  einer  dem  «thörichten  à  la  modei> 
abgeneigten  Einwohnerschaft,  seine  «wälschen  Untugenden»  ablegen  möge\ 
Unterdessen  darf  er  jedoch  die  «Burgzwang»  (den  Burgbezirk*)  ohne  vor- 
herige gnädigste  Erlaubniss  noch  nicht  verlassen,  obwohl  es  ihm,  nach  ge- 
leisteter Bürgschaft,  gestattet  sein  soll,  sich  innerhalb  derselben  frei  zu 
bewegen.  Diesem  Unheil  ist  nachfolgendes  Datum  beigefügt:  «Ausge- 
sprochen vorm  Teutschen  lleldenralh  in  unserer  Burg  Geroldseck  im 
^Yassgau.  Uff  RuhdulffsTag,  im  Jahr  der  Christen  16411  «(17.  April  1641). 
Das  Schloss,  auf  welchem  die  «uralten  edlen  Teutschen  Helden»  sich  zu 
gewissen  Jahreszeiten  zu  versammeln  pflegen,  wird  also  an  dieser  Stelle 
wieder  Geroldseck  im  Wasgau  genannt,  obgleich  bisher  stets  von  Gerolds- 
eck an  der  Saar  die  Rede  war. 

Wenn  Philander  während  der  ihm  auferlegten  vorläufigen  Haft  ohne 
besondere  Erlaubniss  verhällnissmässig  weite  Spaziergänge  ausführt,  wie 
dies  später  angegeben,  so  kommt  es  daher,  dass  der  Friedensbezirk  der 
von  ihm  betretenen  Burg  ziemlich  ausgedehnt  war.  In  dem  «  über  Burg 
und  Schloss  Steinsell»  von  den  daran  betheiligten  Gemeinherren  1437  ab-  Der 
geschlossenen  Burgfrieden"  wird  nämlich  der  Umfang  des  zu  dieser  Veste    Burgfrieden 

«T-     /j-     »f  u  '"'ï  Geroldseck 

gehörigen  Burgbannes  folgendermassen  bestimmt  :  Wir  (die  Mitherren)    ^^  ^^j,  g^^^. 

1.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  79. 

2.  Geroldseck  an  der  Saar  ist  ungefähr  65  Kilometer  von  Strassburg  entfernt. 

3.  «Zu  loben  und  hoch  zu  rühmen  ist  das  Weibsvolck  zu  Strassburg:  So  nahe  als  sie 
den  à  la  mode  vor  der  Thüre  haben,  so  wenig  achten  sie  Ihn:  Sie  bleiben  bey  ihrer 
Uhralten  Tracht,  .  .  .  und  solte  es  den  thörichten  à  la  mode  zu  todt  verdriessen.  In 
welcher  löblichen  Standhaflftigkeit ....  sie  auch  die  Manne  selbst  übertreffen.  »  (Vorwort 
zu  A  la  mode  Kehr.,  Brief  M. 's  an  Ph.  Miiibe.) 

4.  Zu  jeder  Burg  gehörte  ein  besonderer  Bezirk,  den  man  Zirkel,  Kreis,  Burgfiieden, 
Friedensbezirk  der  Burg,  Burgzwang,  Burgbann  u.  s.  w.  nannte.  M.  hat  nur  die  letzten 
zwei  Benennungen  angewandt,  und  zwar  im  Femininum. 

5.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  132—136. 

6.  Bezirksarchiv  zu  Nancy,  Trésor  des  Chartes,  layette  Fénétrange  I,  n»  96:  «dz. 
geben  wart  uff  fritag  nebst  vor  dem  Sonntage  als  man  in  der  heiligen  kirchen  singet 
oculi,  anno  doiniai  m.  cccc  trecesimo  septimo.  » 


—  42  - 

«bekennen  und  dunl  kunt  offenllich  mit  diesem  brieffe  dass  wir  globl 
und  gesvvorn  hant.  .  . .  vor  uns  alle,  unsere  erben  und  nachkommen 
und  unser  jeglicher  einer  dem  andern  einen  sielten  burgfrieden  zu  hallen 
und  zu  habende  in  unser  gemeine  bürge  zu  Steinsei  und  soll  derselbe 
burghiede  weren  und  angon  an  derselben  unser  bürg  und  gon  und  weren 
bilz  gen  Steinsei  in  das  dorff  und  also  weit  fern  und  breit  umb  und  umb 
Steinsei  als  von  demselben  slosse  ist  bilz  an  das  egenannle  (ehegenarmte) 
dorff  und  in  dem  begriff  derselben  unsrer  bürge  und  des  vorges(agten) 
burgiViedens  sollen  von  unser  einer  vor  dem  anderen  und  alle  die  unsern 
libes  (leibes)  und  gutes  sicher  sin.  »  Zieht  man  nun  um  das  Schloss  Ge- 
roldseck an  der  Saar  einen  Zirkel  herum,  dessen  Radius  der  Entfernung 
dieser  Burg  von  dem  Dorfe  Stinzel  —  circa  875  Meter  —  gleich  ist,  so 
entsteht  ein  Kreis,  der  nur  in  der  Richtung  nach  Diedendorf  und  nach 
Wolfskirchen*  die  gegenwärtige  Grenze  der  Gemarkung  Niederstinzel 
etwas  überschreitet.  Innerhalb  dieses  Bezirks,  dessen  Umfang  dem  Ver- 
fasser der  Gesichle  wohl  bekannt  wai-,  darf  Philander  dem  oben  ange- 
führten Beschlüsse  des  Heldenralhs  zufolge  ungehindert  umherziehen, 
mit  dem  Beding  jedoch,  dass  er  täglich  vor  Nacht  in  die  Burg  zurück- 
kehre. 
Das  Innere  Ueber  die  ehemalige  innere  Eintheiiung  der  gedachten  Veste,  die  in  der 
jetzigen  Ruine  nicht  mehr  erkenntlich  ist,  weil  die  fast  gänzlich  zerstörten 
Innen-  oder  Scheidewände  mit  der  bis  zur  Hohe  des  Wehrgangs  nahezu 
unversehrten  Ringmauer  selten  verbunden  waren,  gibt  uns  Moscherosch 
nur  etliche  äusserst  unbestimmte  Andeutungen;  überdies  sind  dieselben 
zum  Theil  als  ein  Ergebniss  der  Phantasie  zu  betrachten.  So  erfahren  wir, 
dass  die  altdeutschen  Helden  zu  Gericht  sitzen  «in  einem  grossen»,  mit 
zwei  Säulen  gezierten  «Saale»,  der  mit  dem  Ilofe^  unmittelbar  in  Verbin- 
dung steht,  und  hinter  welchem  sich  «etliche  Slafflen»  höher  ein  «zimb- 
liches  weites  Gemach»  befindet,  das  dem  Besitzer  der  Burg,  dem  «Ertz- 
Teutschen  Könige»   Ariovist   vorbehalten   scheint'.   So  knapp  auch  die 

1.  Letzterer  Umstand  dürfte  nicht  absonderlich  erscheinen,  wenn  man  bedenkt,  dass 
der  Diedendorfer  Bann  damals  einem  der  Gemeinlierren  zu  Geroldseck,  dem  Grafen  von 
Saarwerden,  angebürtc.  überdies  war  der  früher  bis  zur  gegenwärtigen  Grenze  der  Ge- 
markung Stinzel  oder  vielmehr  bis  zum  Walde  «Forst»  sich  erstreckende  Ischwald 
noch  zu  jener  Zeit  vermuthlich  ein  ungetheilter  Besitz  der  Mitherren  zn  Gecoldseck 
einerseits  und  der  Grafen  von  Saarwerden  anderseits. 

2.  Im  Hofe  «  steht  »  ein  Brunnen  und  bei  dem  Hofe  ist  ein  Keller.  Vgl.  Hanss  hienüber, 
S.  233—2.35. 

3.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  42,  44 — 48. 


der  ßiiru'. 


-  43  - 

Beschreibungen  von  Gebäuden  und  Lündschal'len  gewöhnlich  bei  Moche- 
rosch  ausfallen  mögen,  so  darf  man  doch  behaupten,  dass  er  sich  an  dieser 
Stelle  ganz  anders  ausgedrückt  hätte,  wenn  der  eigenartige,  iheilweise  in 
den  Fels  gehauene  Rittersaal  von  Gross-Geroldseck  bei  Zabern  seinem 
Geiste  vorgeschwebt  hätte. 

Andere  auf  Geroldseck  im  Wasgau  bezügliche  Angaben  dürften  eher  der 
Wirklichkeit  entnommen  worden  sein,  hi  letzterem  Schlosse  bringt  l'hi- 
lander  die  erste  Nacht  in  dem  «  Port-Stüblein  »  zu,  das  heisst  in  ^i  einem 
nechst  an  dem  ßurglhor  auif  dem  Boden  )^  gelegenen  Gemache,  dessen 
Fenster  auf  den  Hof  gehn*.  An  dieser  sowie  an  vielen  anderen  Stellen 
der  Gesichte  ist  stets  nur  von  einem  Burglhor  oder  von  einer  «Burg- 
Port»  die  Rede.  Das  Schloss  Geroldseck  bei  Finstingen  hatte  in  der  That 
nur  eine  einzige  (spitzbogige)  Eingangspforte,  die  sich  an  der  südUchen 
Seile  der  Ringmauer,  links  vom  Wartthurm  eröflnete  und  direkt  in  den 
sehr  kleinen  Hof  der  Burg  führte.  Auch  der  higenieur  Maurice  Le  Page 
stellt  uns  die  <imaiure  ancien  château  de  Geroldseck  li  dar  als  a  ayant 
seulement  une  entrée  au  milieu  de  sa  face  vers  le  midyi>.  Mit  Unrecht  hat 
also  Herr  X.  Kraus  einen  zweiten,  übrigens  ganz  unnöthigen  Zugang  zu  dieser 
Burg  an  die  entgegengesetzte,  durch  die  Saar  und  einen  feuchten,  oft  un- 
wegsamen Wiesenboden  geschützte  Nordfaçade  gelegt^  Da  eins  der  drei 
grossen,  auf  dieser  Seite  befindlichen  und  zur  Beleuchtung  der  zwei 
schönsten  Wohnungsräume  des  Schlosses  angebrachten  Fenster  sehr  aus- 
gebrochen worden  ist,  so  hat  letztgenannter  Schriftsteileres  irrthümlicher- 
weisefür  ein  ehemaliges  Tlior  gehalten,  obgleich  der  gedrückte  Entlastungs- 
bogen  der  alten  Fensteröffnung  noch  zum  Theil  sichtbar  ist'. 

Indem  uns  Philander  die  ihm  zu  Geroldseck  im  Wasgau  vorgekom- 
menen Abenteuer  erzählt,  erwähnt  er  öfters  den  «  Burgthurn  »  dieser  Der 
Veste.  Damit  meint  er  offenbar  den  Wartthurm  von  Geroldseck  an  der  Saar,  i^urgthurm. 
der  sich,  wie  gesagt,  beim  Eingange  dieser  Burg  erhebt.  Wenn  er  den- 
selben nicht  als  den  Haupithurm  oder  als  den  Bergfried  des  gedachten 
Schlosses  bezeichnet,  so  kommt  es  einfach  daher,  dass  die  fragliche  Vesle 
nur  mit  diesem  einzigen  Thurme  versehen  war  und  Moscherosch  also  keinen 
Grund  hatte,  ihn  von  anderen  Thürmcn  zu  unterscheiden,  wie  es  der  Fall 

\.  A  la  mode  Kehr.,  S.  62.'  —  Reformation,  S.  799. 

2.  X.  Kraus,  Kunst u.  Alterthum,  III,  s.  v.  Geroldseck:  «Nach  Südosten  öffnet  sich 
dieselbe  (Burg)  in  einem  ausgebrochenen  grossen  Bogen.  .  .  Der  ebenfalls  jetzt  ausge- 
brochene Burgeingang  mit  der  ehemaligen  Fallbrücke  lag  an  der  Nordseite.  » 

3.  Aus  den  sämmtlichen  in  der  Ringmauer  angebrachten  Fenstern,  die  einstens  recht- 
eckig waren,  sind  die  sie  früher  einfassenden  Sandsteine  ausgebrochen  worden. 


—  4^  - 

gewesen  wäre,  wenn  er  von  dem  Zaberner  Geroldseck  halle  sprechen 
wollen*. 

In  dem  Gesichte  Soldatenleben  (S.  793—794)  gibl  uns  Philander  eine 
sehr  phanlastische  Beschreibung"  des  besagten  «Burgthurns»,  dessen 
angebliche  Tiefe  im  Boden  an  die  wirkliche  Höhe  des  heuligen  Eiffelthurms 
erinnert,  und  worin  man  «durch  einen  darzu  gemachten  Haspel  hinauff  ge- 
zogen» oder  herabgelassen  werden  kann «Uff  diesem  Thurn,  als 

bey  erstem  Gesicht  vermeldet,  kunte  man,  wegen  seiner  Höhe  das  gantze 
Land  übersehen:  er  war  aber  von  Mauren  so  stark  und  diick,  dass  ein 
geladen  Wage  wohl  hätte  darob  umbkehren  mögen.  »  Noch  heut  zu  Tage 
behaupten  viele  Einwohner  von  Niederslinzel,  die  Ringmauer  des  benach- 
barten Schlosses  Geroldseck  sei  so  dick,  dass  man  mit  einem  Wagen  darauf 
rings  herum  fahren  könnte:  eine  Redensart,  deren  Entstehung  zum  Theil 
auf  den  Umstand  zurückzuführen  ist,  dass  die  Ecken  dieser  bis  zur  Höhe 
des  Wehrgangs  ungefähr  2,50  Meter  dicken  Mauer  abgerundet  sind. 

Die  fensterlose  Süd-  oder  Eingangsseite  der  Burg  bildete  früher  die 
Hinterseite  derselben,  wie  dies  aus  mehreren  Erzählungen  Philanders  her- 
vorgehl. In  dem  Gesicht  Weiberlob  (S.  292—293)  z.  ß.  geben  sich  Thurn- 
meyer,  Weibhold,  Frauendienst  und  Andere  ein  Stelldichein  an  einem 
«ort  nechst  hinder  der  Burg»,  mit  der  Absicht,  dort  ganz  bequem,  nach 
Art  einer  Cour  d'amour,  die  heikle  Frage  zu  erörtern,  ob  bisher  «mehr 
gute  Weiber  gewesen  als  böse  ».  Da  sie,  um  an  jene  nicht  eben  ganz  nahe* 
Stelle  zu  gelangen,  die  kaum  etliche  Schrille  von  den  Wassergräben  der 
Veste  vorbeilaufende  Saar  nicht  überschreiten,  so  ergibt  sich  daraus, 
dass  die  dem  gedachten  Flusse  zugewandte  und  mit  zahlreichen  Fenstern 
versehene  Front  des  Schlosses  (Nordfaçade)  nicht,  wie  man  es  beim 
ersten  Anblicke  glauben  möchte,  als  die  Ilinlerseite  desselben  angesehen 
war'. 
Die  Umgebung  Nach  Fällung  des  oben  erwähnten  Urlheils  seitens  des  Heldenralhs  geht 
der  Burg.  Philander  in  dem  «nechst  hinder  der  Burgmauer»,  gelegenen  Garten  spa- 
zieren*.  Dieser    Garten    lag    vor    der   Eingangsseile    (Hinterseite)   des 


1.  Vgl.  J.  Naher,  Die  Burgen  in  Elsasa-lothringcn,  1.  Heft,  Tafel  IV. 

2.  «  Umb  drey  Uhren  waren  wir  an  dem  bcstimpten  ovt  beisammen.  »  Zur  Rückkehr 
nöthigt  die  einbrechende  Nacht:  «Es  wolt  uns  aber  die  Nacht  auff  den  Buckel  kom- 
men. . .  »  (Weiherlob,  S.  293,  351.) 

3.  Aus  einer  anderen  Stelle  (Hanss  hieyiüber,  S.  222)  ersehen  wir  auch,  dass  ein  auf 
der  Saar  herangefahrenes  Schiff  »  unden  vor  der  Burg»  landet. 

4.  A  la  mode  Kehrauss,  S.  130  — 137. 


-  45  - 

Schlosses,  ausser-  und  oberhalb  der  Wassergräben,  woselbst  allein  der 
etwas  troclcnere  Boden  eine  derartige  Anlage  geslatlele'. 

Den  Aussagen  Philanders  zufolge  stand  hinter  diesem  Garten  eine 
Herberge  an  einem  Wege.  Ob  es  jemals  in  der  That  eine  Gastwirlhschafl 
in  der  Nähe  dieser  Burg  gab,  darf  aus  manchen  Gründen  sehr  be- 
zweifelt werden.  Allem  Anscheine  nach  hat  Moscherosch  dieselbe  nur  er- 
funden, um  in  seine  Erzählungen  mehr  Abwechselung  zu  bringen.  Wie 
dem  nun  auch  sein  mag,  immerhin  dürfte  der  gleichzeitig  gedachte  Weg 
derselbe  sein,  der  heutzutage  von  Niederslinzel  durch  die  auf  dem  rechten 
Ufer  der  Saar  gelegenen  Wiesen  nach  Schloss  Geroldseck  führt  und  auf 
dem  Katasterplane  der  Gemeinde  als  a  chemin  de  Gerokiseck  y>  eingezeich- 
net ist.  Bemerkenswerlh  ist  es,  dass  halbwegs  Slinzel  und  Geroldseck  eine 
von  dem  genannten  Flusse  bespülte  Wiesengewann  noch  gegenwärtig  mit  Die  Ait-Bruck. 
den  Worten  «bei  der  Alt-Brück»  bezeichnet  wird:  ein  sicherer  Beweis, 
dass  vor  Zeiten  dort  eine  Strasse  über  die  Saar  ging^ 

Eines  Tages  befindet  sich  Philander  in  der  erwähnten  «Herberg  bey 
der  Burg»  mit  seinem  Freunde  Expertus  Roberlus  und  Anderen  mehr. 
«Die  Zeit  ward  uns  under  dem  getöss,  das  nun  ohne  Ordnung  daher  gung, 
fast»  (sehr)  «lang  und  musten  frischen  Lufft  suchen,  dann  dem  Thurn-  Herberge 
meyer  wollte  übel  werden,  darumb ....  stunden  wir  von  unserm  Tisch  ""'^ 
auff,  hinauss  an  das  Ufer  der  Sar  zu  spatzieren,  umb  zu  sehen  ob  wir  nicht 
irgend  was  Newes  von  einem  unserer  besten  Freunde,  Herrn  FridWolffen, 
weil  allererst  ein  Schiff  unden  vor  der  Burgangeländet,  erfahren  könten')>. 

Aus  diesem  Passus  gehl  wieder  einmal  deutlich  hervor,  dass  Moscherosch'^ 
Burg  Geroldseck  im  Wasgau  hart  an  der  Saar  gelegen  ist,  da  man  ja  nur 
etliche  Schritte  zu  machen  braucht,  um  sich  von  derselben  an  den  ge- 
dachten Fluss  zu  begeben. 

In  früheren  Zeiten  und  selbst  noch  im  17.  Jahrhundert  war  die  Saar 


1.  Zur  Bestimmung-  der  Lage  des  gedachten  Gartens  ist  auch  der  etwas  weiter  ange- 
deutete Umstand  von  Belang,  dass  der  Weg  von  der  Rittersmatt  (=  Rickertsmatt)  zum 
Burgthor  durch  denselben  führt.  Der  aus  dem  Zweikampfe  mit  dem  Grafen  vou  Hoye  als 
Sieger  hervorgegangene  Graf  voü  Appermunt  reitet  nämlich  von  der  Rittersmatt  zum 
Burgthor  durch  den  Burggarten,  woselbst  er  sich  dem  vom  «Burgthurn»  herabgestie- 
genen und  ihm  entgegen  gekommenen  Kaiser  Heinrich  I  zu  Füssen  wirft. 

2.  Auf  dem  rechten  Ufer  der  Saar  fällt  der  Lauf  dieser  alten  Strasse  wahrscheinlich 
zusammen:  zuerst  mit  der  heutigeu  Grenze  zwischen  den  Wiesengewannen  «bei  der  Alt- 
Brück»  und  «oben  an  dem  Burgetzel»  und  dann,  etwas  ferner  nach  der  Burg  hin,  mit 
dem  1  chemin  de  Geroltzeck  ». 

3.  Banss  hienüber,  Gauss  herüber,  S.  222. 


—  ^6  — 

eine  für  den  Personen-  und  Gütertransport  nicht  unwiclilige  Verkehrs- 
strasse*, in  deren  Nähe  das  Schloss  Geroldseck  eben  zu  dem  Zwecke  er- 
richtet wurde,  dass  es  dieselbe  überwachen  und  beherrschen  sollte.  Höchst 
wahrscheinlich  ist  es  nicht  ein  reines  Phantasiegebilde,  das  Moscherosch 
uns  darbietet,  wenn  er  bei  dieser  Burg  Schiffer  anlangen  lässt,  die  vom 
Rheine  her  kommen.  «Wir  sind  Schiffleulh  unserer  Kunst,»  sagen  die- 
selben {Weiberlob,  S.  340);  «wir  bringen  alle  tag  was  den  löblichen 
Rhein-Stätten  und  hiwohnern  von  nöthen  in  unsern  Schiffen  in  voller 
Monge  ....  ;  wir  versehen  sie  mit  Frucht  und  Wein,  mit  Saltz  und 
Schmallz. . .  »  Es  ist  aller  Anschein  vorhanden,  dass  diese  Leute  vom  Rhein 
in  die  Mosel  und  von  der  Mosel  in  die  Saar  gefahren  sind;  denn  sicherlich 
sind  sie  nicht  zu  Fuss  vom  Rheine  her  gekommen,  ihre  «  langen  spitzigen 
Hacken  auff  der  Achsel  »  ti'agend,  wie  sie  uns  Moscherosch  darstellt. 

Kurz  bevor  Philander  die  gedachte  «  Herberg  bey  der  Burg  »  verlassen 
hatte,  war  eben  ein  «Schiff  unden  vor  der  Burg»  angelandet.  Ehe  aber 
der  Rhein-Marne-Kanal  hergestellt  wurde,  hat  gewiss  niemals  eine  der- 
artige Landung  bei  Geroldseck  am  Wasichen  stattgefunden. 

Lassen  wir  nun  Philander  die  oben  begonnene  Erzählung  fortsetzen 
(Gesicht  Hanss  hienüber,  S.  223):  «Demnach  fuhren  wir  über  das  Wassers 
(die  Saar)  «in  einem  kleinen  Naachen*:  da  nechst  bey  einem  Birnbaum, 
an  dem  Hübel,  rieht  gegen  dem  Schloss  über,  un  den  an  Steinsal,  wo 
Das  Echo.  FriedWoIffs  Vater  wohnete,  uns  der  Alte  (Expertus  Robertus)  ein  Echo  oder 
Widerschall  hören  liesse,  dergleichen  wir  unser  tage  nie  vernommen,  ob 
wir  schon  derselben  viel  und  viel  hie  und  da  gehöret  hatten.  Wir  konten 
so  leise  nicht  reden,  wir  höreten  und  verstunden  alle  wort  und  sylben, 
so  klar  und  underscheiden,  und  besser  als  wir  sie  selbst  geredet  hatten.  » 

Dieses  ihatsächlich  bestehende  und  von  den  Mauern  der  Burg  zurück- 
geworfene Echo  ist  jedoch  nicht  so  wundervoll,  wie  man  es  aus  der  ange- 
führten Beschreibung  schliessen  könnte.  Zu  Moscherosch's  Tagen  aller- 
dings, da   die   Veste   noch  bedeutend  höher  und  —   die  Zwingeranlage 


1.  Vgl.  das  bei  Otto  Winckelma.n.n  ,  Ein  Förderer  des  Verkehrsicesexs  in  Elsass-Loth- 
ringen  im  16.  Jahrhundert  (Jahrbuch  des  hist.-littcr.  Zwcigvercins  des  Vogeseu-Clubs, 
1891)  angeführte  Gutachten  Specldin's  über  den  von  dem  Grafen  Georg  Johann  von 
Veideriz-Lützelstein  geplanten  Kanal  zwischen  der  Saar  (bei  Saarburg)  und  der  Zorn  (bei 
Lützelburg)  ev.  der  Zinsel  (unterhalb  Wilsberg):  «Wan  das  (Werk)  gemacht  were», 
Leisst  es  dort  (S.  90)  «  küudte  man  leichtlich  von  Strassburg  vom  Rliein  hiuauf  in  die 
Saar  und  dan  in  die  Mosel  schifTcn,  des  gleichen  herausswärts  auch.  « 

2.  Nach  M.'s  Ansicht  gab  es  also  früher  dicht  bei  der  Burg  Geroldseck  weder  eine 
Brücke  noch  einen  Steg. 


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—  47  — 

milbegrifTen  —  auch  breiter  war  als  gegenwärliy,  mag  dasselbe  viel 
stärker  und  deulliclier  gewesen  sein.  Um  es  hervurzurut'en,  muss  man  sich 
auch  jetzt  zu  einem  Birnbäume  begeben,  der  dem  Schlüsse  gerade  gegen- 
über ungefähr  50  Meter  von  dem  linken  Ufer  der  Saar,  am  Fusse  eines 
steilen,  «  Mühlberg  »  genannten  Rebenhügels  steht'.  Geht  man  von  diesem 
Baume  nur  etliche  Schritte  links  oder  rechts  oder  gar  bergauf,  so 
nimmt  der  Wiederhail  sofort  an  Deutlichkeit  ah.  Ganz  richtig  sagtMosche- 
rosch,  diese  Stelle  liege  «undcn  an  Steinsal».  Damit  meint  er  natürlich 
das  Dorf  Sleinsal;  denn  das  unterhalb  und  unweit  desselben,  auf  dem  Dorf  steinsai. 
entgegengesetzten  Ufer  der  Saar  gelegene  Schloss,  das  ursprünglich,  wie 
erwähnt,  auch  Steinsai  hiess  und  seinen  Namen  dem  später  in  der  Nähe 
entstandenen  Weiler  mittheilte,  war,  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts 
bloss  Geroldseck  genannte  Deshalb  hatte  der  Verfasser  der  Gesichte  keine 
Veranlassung,  das  Dorf  Steinsai  von  der  vormals  gleichnamigen  Burg  zu 
unterscheiden.  Bei  seinen  Lebzeiten  war  auch  die  in  dem  nunmehrigen 
Sinne  gebrauchte  P^orm  Steinsai,  in  der  Schriftsprache  wenigstens,  noch 
nicht  veraltet,  wie  dies  aus  dem  damaligen  Finslinger  Kirchenbuche  zu 
ersehen  ist,  wo  die  beiden  Varianten  Steinsei  (auch  Sleinsell)  und  Steinsai 
(bisweilen  Steinsall,  Steinsahl)  gleichzeitig  erscheinen,  ja  sogar  in  einem 
und  demselben  Eintrage  vorkommend 

Der  zuletzt  angeführten  Stelle  zufolge  wohnte  damals  zu  Sleinsal  der 
Vater  des  «Herrn  FridWolffen»,  eines  der  «besten  Freunde»  Philanders.   Fr.  Wolfram, 
Diesem  seinem  «getreuen  Freunde»,  der  eigentlich  Friedrich  Wolfram   der  erprobte 

■  Fr6UDd 

hiess,  hat  Moscherosch  eben  das  Gesicht  «Ilanss  hie nüb er,  Gauss  her- 
über», welchem  die  oben  angezogene  Erzählung  entnommen  ist,  absicht- 

1.  Dieser  jetzt  so  geschätzte  Weinberg  bestand  noch  niclit  zu  M.'s  Zeiten.  Selbst  in 
dem  Niederstinzlei' Bannbiiclie  a.  d.  J.  1720,  sowie  auf  der  dazu  geliörigen  Karte  ist  or 
nicht  angegeben.  Im  J.  1588  war  der  ungefälir  4  Aeclfer  umfassende  geroldseckische 
Milhlberg  nur  «  ein  ranger  (rauher)  Berg  » ,  der  um  einen  Gulden  verpaclitet  war. 
S.  Croy'scIh!  Amtsrechnung  vom  J.  1588,  abgelegt  von  Daniel  Ortli,  Bezirksarchiv  zu 
Nancy,  Comptes,  B.  (J058. 

2.  Auch  der  iName  der  anderen,  früher  oberhalb  F.  gelegenen  Burg  Steinsai  hat  sich 
nur  in  der  Benennung  des  benachbarten  Dorfes  überstiuzel  erhalten. 

3.  Am  4.  März  1037  z.  B.  erscheint  Simon  Juncker,  von  Stcinsa/,  als  Zeuge  bei  der 
Taufe  eines  unelielichen  Kindes,  dessen  Mutter,  •  Kunigunda  des  Josephs  Tochter  von 
Steinse/»,  zu  ihrer  Entschuldigung  vorbringt,  sie  sei  «von  den  tCeyserischen  zu  Rumel- 
flngen»  gcnothzachtigt  worden.  —  Die  im  vorigen  Jahrhundert  in  der  Schriftsprache  noch 
vorherrschende  Form  Steinsei  hätte  nach  1870  ohne  Anstand  wieder  als  olTizielle  Benen- 
nung eingeführt  werden  können.  Vgl.  H.  IjEpaüe,  Dict.  topograph.  du  dép.  de  la  Meurthe  : 
«Niederstiuzel,  mieux  Niedersteinzel,  vulgairement  Stinzle.  » 

B.  xvx.  —  (il.)  4 


-^  48  — 

lieh  gewidmet,  und  zwar  in  dei'  Auflage  von  1666'  mit  nachfolgender 
Ueberschrift:  «  Dem  Frommen,  Andächtigen,  Würdigen,  Fridrich  Wolffram 
von  Steinsall,  Pfarrherrn  zu  Flonheim,  etc.  Meinem  Hochgeehrten  Herrn 
Schwägern  und  Gevattern  und  ^Yah^•hafftig-Trewen  Freund.» 

Derselbe  war  in  der  Thal  zu  Niederstinzel  geboren,  allwo  sein  im  Spät- 
herbst 1635  zu  Lülzelstein  verstorbener  Valer,  Christoph  Wolfram*  aus 
Gotha,  26  Jahre  hindurch  die  Stelle  eines  evangelischen  Seelsorgers  be- 
kleidet hatte,  bevor  er  1630  als  Pfarrer  und  Superintendent  nach  dem 
genannten  Gehirgsstädlchen  berufen  worden  war.  Letzterer  hat  folglich 
während  des  Aufenthaltes  Moscherosch's  zu  Finslingen  (1636 — A%  nicht 
mehr  in  dem  benachbarten  Dorfe  Steinsal  gewohnt. 

Sein  Sohn  Fi'iedrich  dürfte,  wie  dies  in  der  oben  erwähnten  Widmung 
angedeutet  ist,  ein  Mitschüler  des  Satirikers  an  der  Strassburger  Hoch- 
schule gewesen  sein.  Sicherlich  war  er  ein  Schüler  des  Professors  der 
Theologie,  Dr.  Job.  Schmidt,  durch  dessen  Vermittlung  es  Moscherosch 
später  gelang,  bei  dem  Reichsgrafen  Peter  Ernst  zu  Kriechingen  in 
Diensten  zu  treten'.  Um  die  Zeit,  da  der  Verfasser  der  Gesichte  dort  als 
Amtmann  wirkte,  war  auch  Friedrich  Wolfram  an  demselben  Orte  und 
vielleicht  in  Folge  einer  gleichen  Verwendung  als  evangelischer  Pfarrer 
angestellt*.  So  geschah  es,  dass  beide  Freunde  durch  die  Bande  der 
Schwäger-  und  Gevatterschaft^  mit  einander  verbunden  wurden,  und  dass 

1.  iQ  der  vor  dem  Tode  Wolframs  erschienenen  Ausgabe  vom  Jahr  1650  ist  dieselbe 
Ueberschrift  etwas  räthselhaft  gehalten.  Dort  lautet  sie  nämlich:  «Dem  F.  A.  W.  H.  Fried- 
wohfeii  von  Steinsali,  zu  Flonheim,  etc.  Meinem  Hocligeehrten  Herrn  S.  G.  und  Warhafftig- 
Trewen  Freund,  » 

2.  ProtocoUa  ordinat.  in  archivio  Thomano,  Strassburg  :  «  Christophorus  Wolfratmis, 
ex  Thuringid,  Gothanus ,  ecclesiae  Steinsellanae  in  comitalu  Vinstinge^isi  paslor  1604 
8  Nov.  examinatus,  à  Mag.  Pappo  XXÏI  Trinilatis  ordinolus.»  Christoph  Wolfram  war 
gleichzeitig  Pfarrer  zu  Steinsei  und  zu  Posdorf.  Während  seiner  Amtszeit  —  \i>\9  — 
wurde  die  Kirche  zu  Niederstinzel  neu  erbaut. 

3.  Vgl,  die  Widmung  der  Insomnis  cura  an  l'rof.  D'  J.  Schmidt,  Priises  des  Strass- 
burger Kirchenconvents.  Denselben  hat  auch  M.  «von  seinen  mindern  .laliren  an  in  der 
Scliule  und  in  der  Kirche  gehöret  «. 

4.  hl  der  Widmung  seiner  Insomnis  cura  pur.  an  Prof.  J.  Schmidt  versichert  M. 
Letzteren,  da.ss  er  «in  der  frembde  »  (im  Westrich)  «dessen  gewesener  Discipuien, 
Herrn  Friderich  WolfTrams,  und  Herrn  M,  Sebastian  Königs,  predigten  successive»  (à.  h.  zu 
Kriechingen  und  zu  Finslingen)  «  beständig  besucht  », 

5.  Ebenso  wie  Seh.  König,  liat  sicli  aucli  wahrscheinlicli  Fr.  Wolfram  mit  einer 
Schwester  M.'s  vermäiill.  —  In  dem  Finstinger  Kirchenbuch  kommt  nocii  eine  andere 
ledige  Schwester  des  «  pommerisclien  »  Amtmanns,  Maria  Salome  genannt,  als  Taufzeugin 
vor  (7.  April  Ifi37).  —  M.  liaüc  beiiaiinliicli  elf  Geschwister. 


—  49  — 

sie  auch  bei  der  Verwüstung  der  Herrschaft  Kriochingen  zuerst  durch  die 
Franzosen  und  nachhei-  durch  die  Schweden  (?)  die  grösslen  Nölhe  und 
Gefahren  gemeinsam  theillen*.  Bereits  1638",  aber  auch  noch  1050  ver- 
sah Friedrich  Wolfram  das  Seelsorgeramt  in  dem  damals  rlieingräflichen 
Städtchen  Flonheim  (bei  Alzey,  Grh.  Hessen).  Er  starb  um  1665,  wie  dies 
aus  dem  dem  Gesichle  «Letztes  Gericht»  in  den  späteren  Ausgaben  vor- 
gedrucktenWidmungsschreiben  Moscherosch's  an  seinen  anderen  Schwager, 
Job.  Peter  Waydlmann,  hervorgeht,  worin  der  Verfasser  jene  <s.nuper 
extinctam  in  tantum  verae  ac  sincerae  Amicitiae  atque  Candoris  facem  » 
wehmülhig  beklagte 

Der  fromme*,  biedere  Fried.  Wolfram  {inlegerrimiis,  candidissimus),  den 
Philander,  vom  patriotischen  Standpunkte  aus  als  «ein  hochrühmliches 
Muster  dess  Redlichen  Teutschen  kleinen  Rests»,  ja  sogar  als  eine  Zierde 
der  ganzen  Nation  —  «xaXov  xavi:oç  IXiou»  —  preist,  war  aber  vor 
Allem  in  Bezug  auf  Moscherosch  «ein  Warhafftig-Trcwer  Freund.  Dieses 
letztere  bindets.  »  Seine  Gullhätigkeit,  sagt  der  Verfasser  der  Gesichte, 
«habe  ich  in  den  höchsten  Nöthen»  (zu  Kriechingen)  «geprieffet:  nicht  in 
Worten. . . . ,  sondern  in  der  That,  in  der  eussersten  Gefahr,  da  Er  durch 
Noth  und  Todt,  durch  Feindes  Heer  und  Läger  mit  höchstem  dess  Lebens 
Zweifel  sich  durchgeübet  und  mir  in  der  schmerzlichsten  Trübsal  und  An- 
fechtung, da  ich  von  aller  Welt  verlassen  war.  ...  mit  Unfehlbarem  Trost 
beygesprungen.  » 

In  der  oben  angezogenen  Erzählung  lässl  Moscherosch  seinen  Freund 
W^olfram  gelegentlich  von  Flonheim  aus  in  die  väterliche  Wohnung  zu 
Stinzel  zurückkehren.  Während  nämlich  Philander  und  seine  Gefährten 
dem  Schlosse  Geroldseck  gegenüber  bei  dem  vorhin  beschriebenen  Echo 
verweilen,  kommt  FriedWolff  zu  ihnen  von  dem  ausserhalb  des  Friedens- 

1.  Insomnis  cura,  Widmung  an  D'  Jon.  Schmidt:  «Es  liaben  diese  beide,  Herr  M.  Seb, 
König  und  Herr  M.  Fridericus  Wolffram,  meine  vielgeliebte  und  geehrte  Herren  Schwä- 
gern und  Gevattern,  einen  grossen  tlieil  (meines  Jammers)  wohl  mit  gelragen,  Leib  und 
Leben,  neben  verliehrang  ihrer  Güter,  vielmahlen  auch  mit  vertust  der  tlirigen  selbst,  in 
Gefabr  darsetzen  müssen.«  —  Zu  Kriechingen,  das  in  der  That  liein  «Friedingen  »  war, 
{Ho/schule,  S.  525,  1077),  wurde  M.  zweimal  «  rein  ausgeplündert«. 

2.  In  dem  Finstinger  Kirchenbuche  erscheint  «Herr  Fritericus  Wotflfram,  pfarrherr  zu 
Flohuheim»,  als  (abwesender)  Zeuge  bei  der  am  12.  Januar  1638  stattgefundenen  Taufe 
einer  Tochter  seiner  Schwester,  Fr.  Margaretha  Müller.  Sein  Bruder,  Job.  Herrmanu,  war 
1635  «primae  dassis praeceptor  »  zu  F. 

3.  In  der  Ausgabe  vom  Jahr  1677,  S.  28  i. 

4.  Wolfram,  im  Dialekt  Wolfrom.  Daher,  in  dem  dem  Echo  bei  Geroldseck  vorge- 
snngenen  Liede,  das  Wortspiel:  «WoltlVam,  du  bist  Wohl  Fromm.  » 


—  50  - 

bezirks  der  genannten  Burg  gelegenen  Dorfe  Steinsal  herab:  «Allhie 
hielten  wir  uns  auff  biss  gegen  drey  uhr,  da  dieser  unser  Getrewer Freund 
herunder  kam,  unnd  uns  ein  Abend-zehren  Hess  beybringen:  wenig  und 
gut:  dann  sein  Gespräch  und  Bericht,  wie  es  ihm  aiiffder  Reyse  ergangen, 
war  uns  viel  mehr  und  höher  zuachten  als  alle  andere  trachten.  Auch  war 
ich  ihm  von  etlichen  Jahren  hero,  wegen  mir  und  Estacker»  (Ester 
Ackermann,  die  erste  Frau  Moscherosch's*)  «  in  der  eussersten  JNoth  erwie- 
sener Freundes-Trewe.  .  .  so  hoch  hoch  verbunden  und  verpflichtet,  das, 
wo  meine  Schuldigkeit  nicht  gewesen,  gegen  Nacht  wider  in  die  Burg  zu 
keliren  mit  meinen  Geferten,  ich  von  ihm  nimmermehr  weder  in  Noth 
noch  Todt  gewichen  wäre.  » 

Demnach  hat  Pfarrer  Fr.  Wolfram  seinem  Schwager  diesen  wichtigen, 
uns  leider  nicht  näher  bekannten  Dienst  zu  einer  Zeit  erwiesen,  da 
letzterer  seine  Frau  Ester  Ackermann  durch  den  Tod  noch  nicht  verloren 
hatte,  was  nach  den  eigenen  Angaben  des  Satirikers  in  einem  an  seinen 
Freund  Matthias  Machner  geschriebenen  Briefe  1632  geschaiil  Eben  in 
demselben  Jahre^  und  kurz  vor  diesem  Schicksalsschlage  wurde  höchst 
wahrscheinlich  dem  mit  seiner  Gattin  in  der  grössten  Gefahr  schwebenden 
Amtmanne  Moscherosch  die  gedachte  Hülfeleistung  zu  Theil.  1632  wurde 
nämhch  die  von  ihm  verwaltete  Herrschaft  mit  Krieg  überzogen.  Ueber 
diesen  feindlichen  Einfall  fehlen  uns  allerdings  anderweitige  Nachrichten, 
und  nur  aus  3  Epigrammen  Moscherosch's  —  worunter  zwei  ausdrücklich 
aus  dem  Jahre  1032  datirt  sind*,  —  ersehen  wir,  dass  der  wälsche  Obrist 

1.  In  (1er  AiiÜ.  von  lGfJ(3,  S.  2'2«j:  «Ester  Ackerm.  »  —  Als  M.  im  Jahre  1628  die  Hof- 
raeisterstelle  bei  dein  Grafen  von  Leiniiigen  aufgegeben,  vermalilte  er  sich  mit  der  «from- 
men» Ester  Ackermann,  der  Tochter  eines  Juweliers  zu  Frankenthal  (unweit  Harten- 
burg!),  die  1032  zu  Kriechingen  starb,  nachdem  sie  ilirem  Gatten  vier  Kinder  geschenkt 
und  auf  dessen  Veranlassung  vom  reformirten  zum  lutherischen  Glaubensbekenntniss 
tibergegangen  war.  Vgl.  den  in  der  Zeitschrift  für  deutsche  Philologie,  Bd.  XXI,  S.  184, 
abgedruckten  und  an  autobiofiraphischen  Angaben  so  reichen  Brief  M.'s  an  seinen 
Jugendfreund  Matthias  Machner,  ans  Breslau,  d.  d.  10.  Januar  tü52. 

2.  S.  die  vorhergehend!.'  Anmerkung. 

3.  Im  Kriegsjahre  1G32  (acht  Jahre  vor  Abfassung  des  Gesichtes  Todlenheer  =  1G40) 
starb  auch  eine  am  Hofe  zu  Kriechingen  angestellte  und  unserem  Satiriker  sehr  ver- 
liasste  Haushofmeisterin  (Papelann)  sowie  deren  «Lehrmutter,  die  alte  von  Nieder- 
wiesen.» Das  im  Kreise  Bulclien  gelegene  Dorf  Niederwiesen  gehörte  damals  zur  Hälfte 
zur  Herrschaft  Kriechingen.  Vgl.  Todlenheer,  1077,  S.  269.  An  dieser  Stelle  hat  M.  das 
von  dem  Sieur  de  la  Geneste  in  seiner  üebersetzung  der  Visions  de  don  Qiteoedo 
angegebene  Datum  («il  y  a  pins  de  huit  cens  ans»)  absichtlich  abgeändert.  S.  in 
letzterem  Werke  die  Vision  seconde  de  la  Mort,  p.  129,  Aufl.  von  1633. 

4.  Vgl.  Epigrammula,  Centurie  HI.  N'  24;  le  colonell  Besme,  Anna  Besmica,  1632;  — 
Centurie  V,  N'  72:  Au  colonel  Besme,  1632;  —  Centurie  VI,  N''  15:  In  commissarium  Bes- 
tnicuin. 


-  51  - 

Besme  damals  in  jener  Gegend  gar  ül)el  lianselennd  die  Kinwohner  durch  ObristBesme, 
übermässige  Gontribulionen,  durch  Räubereien  und  sonstige  Gewalllhulen        '^^"• 
zur  Verzweiflung  brachte.  Der  Satiriker  gibt  seiner  Entrüstung  darüber 
einen  besonders  kräftigen  Ausdruck  in  dem  24.  Epigramme  der  3.  Centu- 
rie, überschrieben  «Lc  colonel  Besme,  Arma  Besmica,  1632,»  das  fol- 
gendermassen  lautet  : 

Hoslis  adesl!  patriae  misère  pleduntur  Achivi. 

Iiirajacenl.  Pietas  deficit  Aslra  dolent. 
0  Dens,  in  quae  nos  servasti  Tempora!  Coelo 

Descende  et  dextra  vindice  verte  polos. 
Admie  sancte  Dens!  Deus  audi  vota,  resurrje! 

Surge!  venu  servos  auxiliare  tuos! 

Der  Obrist  de  Besme'  geborte  vermuthlich  zu  der  von  den  Marschällen 
de  la  Force  und  von  Effiat  befehligten  französischen  Armee,  die 
König  Ludwig  XIII  im  Frühjahr  1632  aus  dem  Kur-Trierschen  zurückzog, 
um  sie  mit  der  Züchtigung  des  wortbrüchigen  Herzogs  von  Lothringen 
zu  beauftragen*.  Fast  möchte  man  glauben,  dass  bereits  zu  jener  Zeit  — 
und  nicht  erst  1633,  wie  es  Boulangé  und  Huhn  angeben',  —  Schloss  und 

1.  Daernonibus  servis,  ruft  M.  diesem  unmeaschlichen  Obristen  zu  (Epigr.,  Cent.  V,  72) 
desperasj  Besme,  salutem.  —  In  Frankreich  gab  es  eine  adelige  Familie,  de  Besme  ge- 
nannt. Um  1636  suchte  ein  Mitglied  derselben,  der  vormalige  französische  Commandant 
zu  St.  Dizier,  den  Herzog  von  Lothringen  zu  ermorden.  Vgl.  Digox,  Ilist.  de  lorraine,  V, 
p.  235. 

2.  Herzog  Karl  IV  hatte  den  erst  am  6.  Januar  1632  unterzeichneten  Friedensvertrag 
von  Vic  gebrochen.  Vgl.  T)igot,  a.  a.  0.,  V,  p.  192  u.  f. 

3.  In  einem  um  1682  verfassten  Mémoire  pour  tes  comtes  de  Créhange  heisst  es:  «(Le 
comté  de  Créhange)  comprendt  un  château  de  Créhange  avec  une  villette  jadis  fermée 
de  murailles,  ruinée  aujourd'hui  par  les  guerres.»  S.  Boulangé,  Notice  stir  Créhange. 
in  den  Mémoires  de  l'Académie  de  Metz,  1852—1853,  p.  339.  Ebendort  sagt  der  genannte 
Geschichtsforscher  (p.  301):  «  Le  château  de  Créhange  a  subi  bien  des  dévastations.  Il 

est  démoli en  1633  par  les  Suédois.  »  Desgleichen  bei  Huhn,  Lothringen,  I,  S.  368. 

—  In  seiner  Schrift:  Raville  et  Créhange  (in  der  Austrasie,  Jahrgang  1840,  p.  125)  ver- 
setzt hingegen  d'Huart  die  Verwüstung  der  Herrschaft  Kriechingen  durch  die  Schweden 
in  das  Jahr  1635.  Soll  dieselbe  überhaupt  stattgefunden  haben,  so  dürfte  sie  wolil  nicht 
vor  Ende  1634  ausgeführt  worden  sein.  Mehr  glaublich  erscheint  die  Angabe  Meigener's, 
wonach  «  das  arme  Grichingen  samt  dem  Schloss  an  die  Franlzosen  über  —  und  also 
alles  daselbst  herum  zu  Grund  gangen»,  da  dieselbe  mit  den  IG32  und  1633  vorgekom- 
menen französischen  Truppenbewegungen  übereinstimmt.  Allem  Anscheine  nach  zog 
nämlich  auch  über  Kriechingen  (bei  Falkcnberg),  im  August  1633,  die  unter  dem  sieur 
de  Saint-Chamont  stehende  französische  Armee,  welche,  aus  dem  Trierschen  kommend, 
im  Begriffe  war,  die  Belagerung  von  Nancy  zu  unternehmen. 


52 


Erdichteter 
Zweikampf 

auf  der 
Rittersmatt. 


Stadt  Kriecliingen  zu  Grunde  gerichtet  wurden,  und  dass  Moscherosch 
nach  der  Uebergabe  dieser  beiden  Festen  sich  als  Gefangener  in  Feindes 
Händen  befand.  Auf  das  hier  angedeutete  Erlebniss  des  Verfassers  der 
Gesichle  dürfte  sich  auch  die  Aussage  Piiilanders  in  A  la  mode  Kehrauss, 
S.  38,  beziehen,  er  sei  «Einmahl  in  einer  Belagerung  gefangen,  lelzlich 
aber  vermittelungss  Ehrlicher  Leute  wider  loss  gelassen  worden,  wie  wol 
er  alles  das  Seinige  zusetzen  müssen,  solches  aber  gegen  dem  Leben  für 
nichts  geachtet.  » 

Moscherosch  war  um  so  mehr  veranlasst,  seinen  theuren  Freund  aus 
Niederstinzel,  der  für  ihn  alles  gewagt  hatte,  öfTentllcli  zu  loben,  da  der 
rheingiäflich-daunische  Amtmann  zu  Finstingen,  College  Daniel  Vogel,  — 
ein  «loser  Raubvogel )\  «den  Gott  richten  wird  in  seinen  losen  Werken» 
—  «durch  alleiliand  lose  listige  räncke  und  trug  Uneinigkeit  zwischen 
ihnen  zu  erwecken  »  gesucht  hattet 

In  dem  dritten  Gesichte  des  2.  Theiles,  betitelt  Weiberlob,  erzählt  uns 
Phiiander  einen  von  ihm  gänzlich  erdichteten  Zweikampf,  der  angeblich 
wegen  der  juniifräulichen  Tochter  des  Grafen  Wibrecht  von  Lyningen 
(Leiningen),  zwischen  dem  Grafen  Friedrich  von  Appermunt  (Apremonl*) 
und  dem  Grafen  «Herich»  (Heinrich)  von  Hoye  bei  Schloss  Geroldseck 
ausgefochten  wird. 

Diesem  Duell  wohnt  ein  zahlreiches  und  vornehmes  Publikum  bei. 
«Alle  Gemache  in  der  Burg  waren  voller  Volcks,  insonderheit  der  Burg- 
thurn,  dahin  sich  Keyser  Heinrich  »  (der  Vogler*)  «mit  den  übrigen  Helden 
und  Frawenzimmer  dem  Streit  zuzusehen  begeben  halte  ».  {Weiberlob, 
S.  273.)  Auch  Philander  ist  es  vergönnt,  diesem  Zweikampfe  zuzuschauen, 
da  ihn  sein  alter  Freund,  Expertus  flobertus  zu  sich  gerufen  hat  «in 
sein  Gemach  dessen  Fenstere  von  Abend  gegen  einer  grossen  Wiesen 


1.  Uanss  liienüber,  S.  227,  Aufl.  von  1650.  —  Die  in  den  späteren  Ausgaben  bei  der- 
selben Stelle  beilndllche  Randbemerkung  «Anagr.  »  deutet  an,  dass  in  den  vier  daneben 
stehenden  Versen  ein  oder  mehrere  Anagramme  verborgen  sind.  Die  dort  mit  fetter 
Schrift  gedruckten  Worte:  «  Da,  vol,  Hegen»  enthalten  in  der  Tbat  die  zur  Bildung  des 
Namens  Daniel  Vogel  erforderlichen  Buchstaben.  Ausserdem  ist  Flögel  =  Vogel. 

2.  Wahrscheinlich  Anspielung  auf  Friedrich  Emich  (nachher  Graf  Friedrich  Emich  XIII), 
einen  der  zwei  Söhne  des  Grafen  Philipp  von  Leiningen-Dagsburg,  bei  welchem  M.  die 
Stelle  eines  Hofmeisters  versehen  hatte. 

.3.  Da  Kaiser  Heinrich  der  Vogler  Elsass  uud  Lothringen  dem  deutschen  Reiche  wieder 
einverleibt  hat,  so  erklärt  es  sich,  dass  ihn  M.  auf  dem  Schlosse  Geroldseck  erscheinen 
ISsst,  dessen  Besitzer  Ariovist  dieselben  Länder  den  Galliern  zum  Theil  weggenommen 


hat. 


—  53 


neben  der  Saar  hinauiï,  die  Uüllersmalt  genant,  uflen  stunden».  {Weiber- 
lob, S.  271.) 

Letztere  Angaben,  aus  welchen  übrigens  hervorgeht,  dass  das  erdichtefe 
Duell  auf  einer  westlich  von  dem  Schlosse  gelegenen  Wiese  stallfindcn  soll, 
stimmen  mit  der  Lage,  sowie  mit  dem  jetzigen  Zustande  der  Üuine  Gc- 
ruldseck  an  der  Saar  vollkommen  üherein.  Die  Weslfar;ade  derselben 
weist  nämlich  noch  heutzutage  etliche  Fenster  auf,  ohne  des  gänzlich  ver- 
schwundenen Zwingers  zu  gedenken.  Andererseits,  wenn  man,  vor  der 
Westfront  der  Ringmauer  stehend,  gegen  Abend,  das  heisst  gegen  Nie- 
derstinzel  schaut,  so  erblickt  man  «neben  der  Saar  hinauff»,  kaum 
150  Meter  von  der  Burg  entfernt,  zwei  an  einander  grenzende,  auf 
dem  untersten  Abhänge  des  Hügels  gelegene  Wiesen,  die  gegenwärtig 
«Rickersmatt»,  bez.  «bei  Rickersmalt»  heissen'.  Obgleich  beide  nur  eine 
geringe  Gesammtfläche  einnehmen  und  auch  nicht  an  die  Saar  stossen,  so 
ist  doch  nicht  zu  bezweifeln,  dass  sie  identisch  sind  mit  der  ehemals  viel 
grösseren  Wiese,  die  Moscherosch  hier  Rüttersmatt  und  an  einer  späteren 
Stelle  {Solclate7ileben,S.SA%  «Ritterwiese»  nennt.  In  den  mit  dem  Manns- 
namen Rickert  zusammengesetzten  Ortsbenennungen  ist  es  nämlich  öfters 
vorgekommen,  dass  das  Bestimmungswort  Rickerts-  oder  Rickers- 
sich  im  Laufe  der  Zeil  in  Ritlers-  verwandelt  hat^ 

In  dem  Gesichte  «  ThurnierT>  (S.  362)  wird  Philander  von  Flans  Thurn- 
meyer  gebeten,  «gegen  Abend  die  Waldfarth  zur  hohen  Eyche  im  Yschwald 
neben  ihm  zu  verrichten,  und  dem  Gottesdienst,  der  allda  durch  die  Drnd- 
den  geschehen  wirde,  abzuwarten. .  . .  Jn  wären  dem  Gespräch»  (S.  415) 
«kamen  wir  in  den  Yschwald,  bey  die  grosse  Eych,  aida  ein  mängeVolcks 
versamlet  ward.  Die  Drudden  und  Barding  waren  allda,  so  als  die  Geistliche 
das  heilige  Ambl  verrichteten Sie  hatten  weder  Kirchen  noch  Altar  :  et- 
liche alte  grosse  Eychen  hatten  sie  geweyhet,  zu  welchen  die  Leute  lieffen, 
wan  sie  betten  und  Geistliche  Werk  üben  wollen ....  Bey  diesen  Eychen  tha- 
ten  auch  wir  unser  Gebett  zu  Gott  dem  Allerhöchsten  und  sangen  zum  Be- 
schluss  etliche  Lieder  zu  Ehren  dess  Ersten  Teutschen  Ertzkönigs  Tuitscho 


Wallfahrt 
zur  hohen 

Eiche 
im  Ischwald, 


1.  In  dem  Niederstinzler  Bannbuche  a.  d.  J.  1720  (S.  255)  wird  die  Rickersmalt  fol- 
gendermassen  bezeichnet:  «une  pièce  de  prey  dite  Rickersmalt  tenant  de  baut  au 
domaine  de  Geroldseck,  de  bas. ...» 

2  So  biess  z.  B.  vor  dem  dreissigjabrigen  Kriege  ein  in  der  Gemarkung  Adamsweiler 
(Canton  Drillingen)  damals  bestehendes  und  den  Herren  von  Steiukallenfels  gehöriges 
Wäldchen  Riiikardeswald ,  Mckerswald,  Rickerstvald ;  in  späteren  Urkunden,  aus  den 
Jahren  1692  und  1693,  wird  dasselbe  gleichzeitig  «Rückerts-  oder  Ritterswald"  genannt 
(Bezirksarchiv  des  Unter-Elsass,  E.  266). 


—  54  - 

und  seines  Sohns  Manno,  dessen  Fest  man  selben  tags  begienge. . . .  Nach 
Vollendung  dieser  dinge  kehreten  wir  wider  miteinander  gegen  der  Burg.» 

Der  hier  genannte  Ischwald  besteht  noch  heut  zu  Tage  und  liegt  am 
nördlichen  Ende  der  Landzunge,  welche  die  Saar  von  dem  ilir  zueilenden 
Nebenflusse  Isch  scheidet.  Letzterem  Wasserlaufe  verdankt  auch  besagter 
Forst  seinen  Namen.  In  früheren  Zeiten  und  selbst  noch  im  vorigen  Jahr- 
hundert bezeichnete  aber  die  Benennung  Ischwald  nicht  allein  den  heuti- 
gen, im  Bezirk  Unter-Elsass  gelegenen  und  nur  1  Kilometer  von  Burg 
Geroldseck  entfernten  Privat-Wald'  gleichen  Namens,  sondern  auch  den 
südlich  daran  stossenden  und  im  Bezirk  Lothringen  liegenden  «Bürger- 
w.'ild»  der  Gemeinde  Posdorf,  und  natürlich  hat  Moscherosch  das  gedachte 
Wort  mit  dem  älteren  und  weiteren  Begriffe  angewandt*.  Bei  seinen  Leb- 
zeilen erstreckte  sich  wahrscheinlich  dieses  Gehölz  längs  der  Saar  noch 
bis  zum  Walde  «Forst»  oder,  mit  anderen  Worten,  bis  zur  jetzigen  Grenze 
der  Gemarkung  Niederstiiizel. 

Nur  weil  der  Iscliwald  dem  Schlosse  Geroldseck  so  nahe  ist,  erklärt  es 
sich,  dass  Philander  noch  «gegen  Abend»  sich  dahin  begeben  kann,  ob- 
gleich er  verpflichtet  ist,  «gegen Nacht  wieder  in  die  Burg  zu  kehren». 

Wenn  Moscherosch  in  dieses  Gehölz  einen  «  zur  grossen  »  oder  «  zur  hohen 
Eyche  »  genannten  Wallfahrtsort  verlegt,  so  ist  dies  wahrscheinlich  nicht 
eine  willkürliche  Erfindung  seinerseits,  sondern  vielmehr  eine  Erinne- 
rung an  einen  erst  seit  der  Einführung  der  Reformation  in  jene  Gegend 
(1565)  verschwundenen  Gebrauch'.  Diese  W'allfahrtsstätte  hatte  vermuth- 
lich,  wie  andere  gleichartige  und  gleichnamige  Orte^  ihre  Benennung  er- 

t.  Im  vorigea  Jahrhundert  fürstlich-nassauischer  Wald.  Damalige  Fläche  :  550  Morgen; 
heutige:  306  Morgen.  Der  ganze  Ischwald  scheint,  wie  gesagt,  ehemals  eine  gemein- 
schaftliche Besitzung  der  Grafen  von  Nassau  und  der  anderen  (lenieinherren  zu  Geroldseck 
gewesen  zu  sein.  Deshalb  war  auch  M.  berechtigt,  darin  zu  jagen. 

2.  Das  älteste  Bannbuch  der  Gemeinde  Wolfskirchen,  aus  der  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts, unterscheidet  noch  den  Posdorfcr  und  den  Wolfskircher  Yschwald. 

3.  Diese  muthmassliche  Annahme  ist  um  so  mehr  gerechtfertigt,  da  die  Wallfahrt  Phi- 
landers  und  seiner  Gefährten  nach  dem  genannten  Andachtsorte  mit  dem  llauptgegen- 
stande  des  Gesichtes  «  Thumier  »  nur  in  sehr  lockerem  Zusammenhange  steht. 

4.  Früher  gab  es  im  Elsass  zwei  «zur  Eich»  genannte  nud  beide  der  heiligen  Jung- 
frau gewidmete  Wallfahrtsorte,  den  einen  bei  Görsdorf,  den  andern  bei  Plobsheim.  Von 
letzterem  sagt  R.  von  Iclitcrshcim  in  seiner  «  Elsnssischen  Topnr/raphin» ,  H,  cap.  XXI, 
S.  58  :  «  Ztcr  Eich  —  also  von  den  Teiitschen  Ileyduisclicn  Priestern,  der  Druiden  genant, 
welche  gemeiniglich  bey  geheiligten  ....  Eichen  gepflegt  ihren ....  Gottesdienst  zu 
verrichten;  ist  etwan  vor  Zeiten  allein  mit  einer  Eichen,  die  viel  Clafftcr  dick  wäre, 
gedeckt  gewesen  und  war  der  Altar  in  den  Eiclibaiini  geschnitten;  hernach  hat  Herr 
Adam  Zorn,  Hitler,  ein  Kirchlcin  dabei  zu  Ehren  der  .Mutter  Christi  gebauet  und  seynd 
vor  Zeiten  viel  Wallfahrten  in  dieses  Ort  gangen.» 


-  55  - 

halten  von  einer  urallcn,  aussciürdenllicli  dicken  und  holien  Eiclic,  in 
deren  hohlem  Stamme  ein  wunderlhäti^es  Hcih'gcn-  oder  vielmehr  Ma- 
donnenhild  aufgehängt  oder  aufgestellt  war.  Zui-  genauen  Bestimmung 
dieser  ehemals  geheiligten  Stätte  ist  uns  aber  weder  eine  Sage,  noch  ein 
blosser  Ortsname  behilflich,  und  aus  der  oben  angeführten  Erzählung  ge- 
winnt man  nur  den  Eindruck,  als  ob  sie  in  dem  zum  Friedensbezirkn  der 
Burg  Steinsei  gehörenden  Theile  des  Ischwalds  gelegen  hätte. 

Wo  die  «hohe  Eyche»  ungefähr  gestanden,  darüber  gibt  uns  Mosche-        auch 
rosch  an  einer  anderen  Stelle  seines  Werkes  einen  höchst  werthvollen  Fin-  "'""'iJ^n-Kichc 
gerzeig.  In  einem  am  28.  Januar  1650  verfassten  und  dem  ersten  Theile      Standort 
der  Gesichte  vorausgeschickten  Widmungsschreiben  an  den  Pfalzgrafen     derselben. 
Karl    Gustav   sagt   er   nämlich:    «Es  ist  heul  zehen  Jahr,  als  ich  bey 
starkem  gefröst  mit  einem  Feuer-Rohr  die  Saar,  einen  Flussim  Westreich, 
abwerls  gegen  einer  offenen  Quellen  zu,  unfern  GeroltzEck  im  VVassgau, 
nach  etwas  Wilds  gehen  wollen:  dass  mir  unterwegs, ncchst der  Drudden- 
Eiche  genant,  eine  stimme  ohnwissend  woher,  mit  diesen  Worten:  Hie  ist 
Wildbert!  » 

Zum  Verständniss  der  soeben  citirten  Stelle  hat  man  sich  folgende 
Scene  darzustellen.  Moscherosch  zieht  von  seinem  Amtssitze  Finstingen 
auf  die  Jagd  aus,  und  zwar  auf  die  Entenjagd,  die  im  Winter  längs  der 
Saar  sehr  einträglich  zu  sein  pflegt,  wenn  in  Folge  einer  harten  und  anhal- 
tenden Kälte  die  grossen  und  zahlreichen  Fischweiher  in  Lothringen'  ein- 
gefroren sind  und  die  Enten  deshalb  ihr  beliebtes  dortiges  Quartier 
verlassen  müssen,  um  die  eisfreien  Quellen,  sowie  die  noch  offenen  Strom- 
schnellen der  benachbarten  Wasserläufe  und  vornehmlich  der  Saar  aufzu- 
suchen. Aus  diesem  Grunde  begibt  sich  der  «pommerische»  Amtmann,  der 
auch  ein  kundiger  Jäger  war,  ^venator  et  ipse  poeta^y>  «die  Saar  abwerts» 
zu  einer  offenen  (eisfreien)  Quelle  unfern  Geroldseck  im  Wasgau.  Den 
angegebenen  Weg  verfolgend,  kann  er  aber  nur  zur  Burg  Geroldseck  bei 
Niederstintzel  gelangen,  und  letztere  ist  auch  augenscheinlich  hier  ge- 
meint. 


1.  Die  an  Fischweihern  so  reichen  Dynasten  des  Westrichs  hatten  in  ilircu  Diensten 
nicht  allein  Fischer,  sondern  auch  Entenfänger.  In  dem  Finstinger  Kircheubnclie  erscheint 
I6i7  als  Taufzeuge  Kiclaus  Pflüger,  Entenfänger  zu  Rixingcn,  d.  li.  bei  dem  Grafen  zu 
Leiningen  und  Rixingea. 

2.  Vgl.  den  an  M.  von  seinem  Pathen  und  Gevatter  (père  ei  compère),  dem  damaligen 
Gerichtspräsidenten  zu  Hanau,  Philipp  Böcklin  von  ßöcklinsau.  gerichteten  Brief,  d,  d. 
Wibolsheim,  22  Juni  1G30  (ist  der  dritten  Centurie  der  Epigrammata  vorgedruckt). 


—  56  — 

Den  Ruf:  «Ilie  istWiMbert»  horlMoscherüscli,  als  er  dicht  am  Ufer  der 
Saar  hingeht  und  zwar  bei  einer  Stelle,  wo  dieser  Fluss  «fast  tieff»  (sehr 
tief)  ist.  Ebendort  befindet  er  sich  auch  andrerseits  «nechstder  Drudden- 
Eiche»,  die  offenbar  mit  der  vorher  genannten  hohen  oder  grossen  Eiche, 
wobei  «die  Druddcn  das  Heilige  Ampt  verrichteten,»  identisch  ist.  Dieser 
vermulhliche  AVallfahrtsort  lag  also  in  dem  zur  Saar  sich  hinsenkenden 
Theile  des  ehemaligen  Ischwaldes  und  wahrscheinlich  ganz  nahe  an  dem 
besagten  Wasserlaufe,  der  vielleicht  damals  noch  dieses  Gehölz  auf  der 
Nordseite  begrenzte. 

"Wo  entspringt  nun,  «unfern  GerotzEck  im  Wassgau»,  die  Quelle,  zu 
welcher  sich  zu  begeben  Moscherosch  im  Begriffe  war,  als  er  unterwegs, 
durch  eine  geheimnissvolle  Stimme  gewarnt,  den  von  ihm  beschriebenen 
merkwürdigen  Fund'  macht?  hi  der  Umgebung  des  gedachten  Schlosses 
können,  in  Bezug  auf  die  aufgeworfene  Frage,  nur  zwei  Quellen  in  Be- 
Der  tracht  gezogen  werden,  nämlich  der  Kochersbrunnen  und  der  Hilsbrun- 
hen  (gemeiniglich  Hilschbrunnen).  Der  Kochersbrunnen  tritt  zu  Tage  in 
der  bereits  erwähnten  Forstmatt,  ungefähr  500  Meter  südlich  von  Burg 
Geroldseck,  deren  Wallgräben  früher  im  Sommer  hauptsächlich  durch 
sein  niemals  siegendes  Wasser  gespeist  waren.  Dieser  Born  ist  aber 
vom  Ischwalde,  ebenso  wie  von  der  Saar,  etwas  zu  abgelegen  (Entfer- 
nung: 600 — 700  m).  Den  Angaben  Moscherosch's  entspricht  entschieden 
besser  der  sogenannte  Hilsbrunnen  (=  Holz-  oder  Waldbrunnen),  der 
circa  1200  Meter  oberhalb  Geroldseck,  in  der  benachbarten  Gemarkung 
Wolfskirchen,  an  einer  Stelle  entspringt,  die  kaum  8  Schritte  von  dem 
rechten  Ufer  der  Saar  und  beiläufig  150  Meter  von  dem  heutigen,  in  Folge 
zahlreicher  Rodungen  verringerten  Ischwalde  entfernt  ist.  Von  dieser 
äusserst  ergiebigen  Quelle  hat  eine  ehemalige  Furt  (Ililsbrunner  Furt") 
sowie  mehrere  Felder  der  Umgebung  ihren  Namen  erhalten:  ein  Zeichen, 
dass  dieselbe  zu  allen  Zeiten  die  Aufmerksamkeit  der  Eingeborenen  auf 
sich  gelenkt  hat. 

Von  dem  im  Ischwaldc  gelegenen  Wallfahrtsorte  nach  Burg  Geroldseck 
zurückgekehrt,  wird  Philander  Tags  darauf  von  drei  seiner  persönlichen 


Hilsbrunnen. 


1.  Eine  Scliachfel,  worin  ein  Drcclislercisen  ebenso  wie  ein  Bucli  mit  der  Aufschrift^ 
"  Atles  zu  Nutzen  —  Hohe  Sachen  —  Wildbert.  » 

2.  Die  eiiemaiige  Hilsbrunner  Furt  (zu  Stinzcl:  Hilsburger  —,  in  alten  Urkunden  Hils- 
berger  Furt  genannt)  befand  sicli  an  der  lientigen  Grenze  der  Gcmarlvungen  Wolfsliirchea 
und  Stinzel  (auch  Bezirksgrenze).  Sollte  vielleicht  der  jetzige  Ischberg  früher  den  Namen 
Uilschberg  geführt  haben? 


—  57  — 

Feinde  —  M/^'«5  Jungfisch',  Don  TItraso  Barbav i so^  un(\  Don  Vnfalo  Flucht  vor 
(=  Daniel  Vogel)  —  dort  aufgesucht  und  erkannt.  Naclidem  er  ermittelt,  '''■^'  '^«'"*^«"- 
dass  dieselben  nicht  allein  eine  Klageschrift  wegen  eines  "  vor  zwey 
Jahren  ungefähr  »  von  ihm  geschriebenen  «Gesichtenbuchs»  eingelegt, 
sondern  dass  sie  auch  im  Siiuie  hätten,  ein  anderes,  ihm  nachgeahmtes  und 
fälschlich  unterschobenes  Schreiben  dem  lleldcnrathe  vorzubringen^  so 
eiitschliessl  er  sich,  der  ihm  drohenden  Gefahr  durch  die  Flucht  zu  ent- 
gehen*. Um  ihm  dies  zu  erleichtern,  räth  ihm  sein  alter  Freund  Expertus 

1.  Podogram,  S.  517  u.  f.  —  Nach  den  Andeutungen  M.'s  in  A  la  mode  K.  (S.  159  u.  f.) 
wäre  "Sennor  Mulius»,  der  nur  ein  «hochtragender  Esel"  war  (vgl.  Epigr.,  VI,  30),  als 
fürstlicher  Rath  «an  eben  demselbigen  Hoff"  (zu  F.)  angestellt  gewesen,  wo  auch  der 
«Verläumder»  (Daniel  Vogel)  sein  Unwesen  trieb.  Demnach  dürfte  der  Satiriker  seinen 
fürstlich-salniischen  Kollegen  Derand  oder  seinen  fürsllich-haurischen  Amtsgenosseu 
Thomas  gemeint  haben.  Von  dem  streitlustigen  «Monsieur  Georg  Derand»  {»üel/a  derand»), 
der  von  1G33— 4?  zu  F.  wirkte,  ist  nur  bekannt,  dass  er  bei  dem  dortigen  Magistrate  die 
Interessen  der  Katholiken  zu  wahren  suchte  (S.  Buch  des  20.  Tages,  Sitzung  vom  19/29  Juli 
1636).  Dem  einfaltigen,  eingebildeten,  französelnden  Mutins  Jungfisch,  der  sich  in  Baiiss 
hienüber  (S.  242  u.  f.)  als  ein  Flamländer  [Flandricus]  und  als  ein  feiner  Weinkenncr  vor- 
stellt, gleicht  entschieden  mehr  der  damalige  Amtmann  (1633—53)  des  in  den  Nieder- 
landen begüterten  Herzogs  von  Havre,  François  Thomas.  Von  diesem  seinem  engeren 
Kollegen  sagt  nämlich  M.  in  seinen  Epigrammata ,  er  sei  aus  Flandern  gebürtig  («Flan- 
dricus es»),  dem  Trünke  etwas  ergeben  («  Thomas pocula »)  und  den  Franzosen  ganz  zu- 
gethan  («  Galhonque  gallice  laudas»).  Aus  letzterem  Grunde  wurde  auch  die.ser  Amtmann 
zu  F.  scherzweise  Thomas  le  François  (d.  h.  Th.  le  Français),  Th.  le  Frauchois,  Th.  Frantz- 
hoys  (der  Franzose)  genannt.  Vgl.  Epigr.,  Cent.  HI,  Nr.  10,  In  Thomam  le  Franckois;  Nr.  28, 
Ad  Collegas,  und  Buch  des  20.  Tages.  (Abschrift  von  L.  Benoit.) 

2.  Diesem  seinem  Feinde,  der  nicht  sein  Amtsgenosse  war,  hat  M.  gar  viele  Unta- 
genden  (Grosssprecherei,  Hochmuth,  Geiz,  ünbarmherzigkeit,  Unehrlichkeit)  zuge- 
schrieben ,  sowie  auch  manche  Beinamen  beigelegt.  Nennt  er  ihn  doch  :  —  Thraso  = 
epaau;,  Bramarbas;  —  Barbaviso  =  franz.:  vise-moustache;  —  Ruffus,  RulTulus,  —  der 
kleine  Rothe  ;  —  Schanruffus  =  Jean  der  Rothe.  (Vgl.  Todtenheer,  S.  273  IT.,  Epigrammuta 
1,  IG;  111,  72,  73;  V,  37,  in  Schanruffum.)  Welchen  Namen  dieser  bereits  in  der  ersten 
Centurie  der  Epigrammata  erwähnte  Gegner  des  Satirikers  führte,  ist  mir  unbekannt; 
vieUeicht  hiess  er  Jean  de  Tepp  (S.  Epigr.  Ill,  41,  in  Schandetepp).  Obgleich  der  «Sohn 
eines  Weingärtners  » ,  hatte  er  nämlich  den  Adel  erworben.  Eine  anscheinlich  nicht  rein 
erdichtete  Biographie  desselben  findet  sich  in  A  la  mode  Kehr.,  S.  166.  Vgl.  damit  das 
von  M.  auf  diesen  Feind  bezogene  und  im  Ges.  Todteiiheer  (S.  274)  abgedruckte  Gedicht, 

anfangend  : 

Un  petit  Ayme-grand,  Rousseau,  visemoustache, 

Casaque  de  velours,  et  fils  d'un  vigneron,  etc. 

3.  Der  in  der  Hölle  um  das  Statthalter-Amt  Lucifers  sich  bewerbende  DVDV  (Daniel 
Vogel)  ist  «ein  TeufTel,  der  falsche  Schreiben  in  eines  andern  Namens  macht».  Vgl.  Hof- 
schule, S.  659. 

4.  Soldatenleben.,  S.  569  u.  f. 


—  58  - 

Roberliis  an,  sich  «durch  einen  heimlichen  Gang  den  er»  ihm  «weisen 
wolte,  eine  weyle  davon  zu  machen. ..  bey  welches  aussganjï»  ersieh  «als- 
dann wiederumb  erkennen  und  unschwer  erachten  würde,  wo»  er  «fürter 

hingehen  solle So  bald  ich  nun  zu  dem  heimlichen  Gang  hinauss 

und  den  nechsigelegenen  AVald»  (den  seitdem  ausgerodeten,  damals  aber 
an  die  jetzige  Wiese  Gross-Eschersmatt-ßurggraben  stossenden  «Forst») 
«erreichet,  enthielte  ich  mich  das  best,  so  ich  mochte,  biss  gegen  nacht,  da  ich 
mich  in  einem  DorfT  unfern  »  (Posdorf)  «in  einem  alten»  (verlassenen) 
«Hauss  versteckte;  Ahvo  ich  auss  Forcht,  dess  andern  tags  verbleiben 

musste,  biss  wider  gegen  nacht,  da  ich  den  Weg  fürter  suchte* » 

Nachdem  sich  dann  Philaiider  «auff  die  linke  Hand  das  Land  hinüber» 
geschlagen  «und  auf  vier  Stunden  wegs»  gekommen,  wird  er  plötzlich 
eine  im  Innern  durch  mehrere  Feuer  beleuchtete  Kirche  gewahr,  die  von 
einer  Holle  zuchtloser  Soldaten  oder  vielmehr  Maraudeurs,sowic  von  ihren 
äusserst  bedauernswerthen  Gefangenen  besetzt  war,  und  worin  er  auch  so- 
fort beim  Eintritte  gefänglich  festgehalten  wird.  «Weil  ich  aber  gern  ge- 
wussl,  welcher  Orten  ich  eigentlich  wäre,  und  in  der  Kirchen  irgend  eine 
SchrifTt  zu  finden  verhoffle,  konte  ich  doch  nichts,  als  über  der  andern 
Kirch-Thüre^,  in  einem  Stein,  diese  zwar  verschlagene  Buchstaben,  die 
doch  noch  zuerkennen  waren,  finden:  DOMVS  VASALLI. » 
Domfessier  Diese  fast  sicherlich  von  Moscherosch  erfundene  hischrift  bezieht  sich, 
wie  es  schon  längst  erwiesen  wurde,  auf  das  bei  Diemeringen  gelegene 
Dorf  Domfessel,  dessen  Name  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  bisweilen 
Domvassel,  Dorawassel  geschrieben  und  schon  damals,  wie  auch  noch 
heute,  irrthümlicher  Weise  von  Domus  Vasalli  hergeleitet  wurde'.  Die 
Richtigkeit  dieser  Identificirung  wird  bestätigt  durch  den  Wortlaut  einer  ge- 

1.  Soldaten/eben,  S.  574. 

2.  An  dieser  Kirche  sind  in  der  Tbat  zwei  Thüren  angebracht,  deren  eine  —  die 
Hinterthüre  —  gegenwärtig  vermauert  ist.  Sicherlich  war  das  gedachte  Heiligthura  dem 
Verfasser  der  Gesichte  bekannt;  ob  er  aber  jemals  darin  gefangen  gehalten  wurde,  wie 
es  Manche  behaupten,  dürfte  sehr  zu  bezweifeln  sein. 

3.  Domfessel  (um  1;îuO  Dunnevassel)  verdankt  seineu  Namen  nicht  den  Edelknechten, 
die  bis  im  15.  Jahrhundert  auf  einem  bei  «  deme  münster  zu  Dunnefasseln  »  (1377)  ge- 
legenen Hofe  ihren  Sitz  halten  und  von  welchen  nur  der  «grosse  Johan  von  Dunfassel» 
(13Ü0)  bekannt  ist,  sondern  einem  Heiligen  (Domno,  you.  Dominus)  und  wahrscheinlich 
dem  früher  in  Lothringen  sehr  verehrten  heiligen  Basollus.  Aus  Domnobasollo  wurde  im 
Dialekt  Dunnebassel,  Dunnevassel,  Dunfassel,  Donfassel.  Vgl.  Dombasic,  bei  Kancy,  früher 
Domnobasollo,  Dunbasla.  —  Die  jetzt  dem  heiligen  fiallus,  im  IG.  .lahrhundert  aber  dem 
heiligen  Kreuze  und  dem  li.  Lucas  geweihte  Kirche  zu  Dumfessel  dürfte  ursprünglich 
den  Titel  des  h.  Basollus  getragen  haben. 


Kirche. 


-  59  — 

heimen  mit  griechisclien  Buclislabeii  geschriebenen  Bolscliafl,  welche  der 
obenerwähnten  Rotte  oder  «Parley»  am  anderen  Tage  im  Vogesenge- 
birge  überbracht  wird.  Da  heisst  es:  a  Messieurs,  si  vous  êtes  encores  a 
Domvassel,  relirez  vous  delà  au  plulôt,  {sic).  .  .  .f 

Der  angezogenen  Erzählung  zufolge  und  den  damaligen  Verbindungs- Der  Weg  dahin, 
wegen  entsprechend,  gibt  der  aus  Burg  Geroldseck  entflohene  Philander 
die  zuerst  von  ihm  eingeschlagene  südliche  Richtung  bei  Posdorf  auf  und 
geht  nach  links,  über  Wolfskirchen',  das  Thal  der  Saar  hinab;  nachdem  er 
dann  die  auf  dem  rechten  Ufer  des  gedachten  Flusses  sich  erhebenden 
Berge  bei  Bockenheim"  (Saarunion)  überschritten  (et  das  Land  hinüber»), 
gelangt  er  zu  dem  im  benachbarten  Eichelthale  gelegenen  und  wegen 
seiner  sehenswürdigen  Kirche  des  14.  Jahrhunderts  wohl  bekannten  Dorfe 
Domfessel.  Um  diesen  Weg  Nachts  zu  Fuss  zu  durchmessen,  sind  vier 
Stunden  überaus  hinreichend.  Dem  rüstigsten  Fussgänger  wäre  es  aber 
auch  gegenwärtig  rein  unmögUch,  bei  Nacht  in  vier  Stunden,  von  einer 
unfern  Geroldseck  am  Wasichen  liegenden  Ortschaft  aus,  Domfessel  zu 
erreichen,  und  folglich  kann  auch  hier  diese  Burg  nicht  gemeint  sein. 

Die  grösstentheils  aus  Croaten  bestehende  «Parley»,  welche  Philander 
gefangen  genommen  hat,  und  an  deren  sehr  einträglichen  Raubzügen 
Letzterer  etliche  Zeit  nolens  volens  theilnimmt,  streift  in  dem  von  der 
Mosel  bis  zum  Rheine  sich  erstreckenden  Gebiete  nach  allen  Richtungen 
hin.  Scherzweise  wird  dieselbe  als  die  «löbliche  Gesellschafl  Moselsar  »       Partey 

tituhrt  und  besungene  Zu  einem  Schlupfwinkel  dient  ihr  ein  «kleines»      Moselsar 

^  -,  .,  ,    ,,    n-       •  1  i  I    o  ••       in  Saarbrücken, 

im  unteren  Saargau  o  Meilen  unterhalb  Finstingen  gelegenes  «Alt-Statt- 
lein» «darin  ein  Schloss  lag  û  und  bei  dessen  Thor  eine  Wiese  war, 
«Brüeloder  Weyermatt»  genannt*.  Damit  ist  zweifelsohne  Saarbrücken 
gemeint.  Diese  Ortsbestimmung,  welche  den  obigen  Angaben  Moscherosch's 
und   namentlich   der   thatsächlichen   Entfernung  der  genannten  beiden 

1.  An  dem  Wege  Posdorf  —  Wolfskirclien ,  bei  der  sog.  Wolfskirclier  Lolimillile,  stand, 
frillier  das  erst  nach  dem  Jahre  13  50  eingegangene  Dorf  Sultzen.  Daher  die  dortigen  Orts- 
namen :  beim  Sultzerbrunnen ,  iileine  —,  mittelste  --,  oberste  Sultzermatt,  Sultzerweg, 
Sultzerberg,  Sultzerwatd. 

2.  Auf  der  ehemaligen  Strasse  Boclienheim-Bitsch ,  die  damals  über  Domfessel,  Lo- 
renzen,  die  Wüstung  Wachten  und  Momborn  führte  und  bei  Enchenbcrg  sicJi  mit  der 
Strasse  von  Strassburg  nach  Brabant  vereinigte. 

3.  Siehe  Soldalenleben,  S.  G58  (1G50),  das  Gedicht  «utTdie  löbliche  Gesellschaft  Mosel- 
ßar».  Ueber  die  damals  aus  zu  Grunde  gerichteten  Bauern  bestehende  Partei  Moselschaar, 
vgl,  C.  Schneider,  Ge«c/j«cÄ^e  des  Wild-  und  Meingräflicheii  Hauses,  Kreuznach,  1854, 
S.  201. 

4.  Soldatenleben,  S.  689,  593,  731. 


Saarbrücken 
1636—1043. 


—  60  — 

Städte  entspricht,  ergibt  sich  aus  dem  hihalte  eines  von  der  Bürgerschaft 
zu  Venuslingen  (=  Finstingen)  an  die  «hochedlen  Herren»  der  Gesell- 
schaft Moseisar  gerichteten  Briefes',  worin  sich  nachfolgende  Stelle  findet: 
«Ja  zu  erbarmen!  was  unser  eigener  Commcndant  »  —  D.  V.  Gordon,  ein 

Kaiserlicher  —  «uns  über  die  gewöhnliche  Ausssaugungen abzu- 

nemmen  muss  Furcht  haben  »  (das  Vieh),  «  dass  er  gleichwohl  die  Herren 
solches  zu  tliundarft veranlassen ^  und  zu  uns  anhero  gen  Vinslingen 
einladen,  damit  er  hingegen  durch  sie  einen  ebenmässigen  Vorlheil  auff 
die  arme  gleich-  unschuldige  Leute  drunden  zu  Sarbrücken  von  hie 
auss  ungehindert  suchen  mögel»  Aus  demselben  Briefe  geht  überdies 
hervor,  dass  auch  Saarbrücken  zu  jener  Zeit  in  den  Händen  der  Kaiser- 
Die  Lothringer  liehen  war.  hl  der  That  hielten  sich  während  der  Jahre  1036—1643  die 
/"  Lothringer,    die    «  Erzquäler    der  Einwohner*,»   stets  darin   fest.  Die 

von  einem  Statthalter  oder  Gouverneur  befehligte  Besatzung  gab  der  Ge- 
sellschaft Moselsar  «  den  Underscbleift^umb  ihr  Geld  »,  die  Offiziere  nament- 
hch  hatten  «jederweilen  part  an  Beutend»  Also  eine  recht  hübsche  Ord- 
nung! Von  diesem  Schleiforte  ausziehend,  kommt  Philander  eines  Tags 
auf  einem  mit  11  seiner  «lobwerthen  Gesellen  »  ausgeführten  Streifzuge 
bis  nahe  an  das  Städtchen  Venustingen  (Finstingen)  zurück ^  das  ihnen  in 
einer  geheimen,  in  der  damaligen  «  Feldsprache  »  verfassten  Botschaft  als 

1.  Soldalenleben,  S.  7U2  u.  f.  Erst  in  den  späteren  Ausgaben  der  Gesichte  ist  dieser 
Brief  datirt:  «Geben  Venustingen».  —  «Venustingen»  ist  eine  vielleicht  von  M.  selbst 
erdachte  Etymologie  des  Namens  Tinstingen  (vgl.  bei  Iselin,  Lexicon,  Vinsigow,  Finstgow 
=  Vallis  vcnuslu).  Wäre  «Venustingen»,  wie  behauptet  wurde,  eine  galante  Erfindung  des 
Satirikers  gewesen  (zu  Khren  seiner  3.  Gattin) ,  so  hätte  sein  Sohn  Ernst  Bogislav  in  der 
Widmung  der  3.  Centurie  der  väterlichen  Epigrammuta  an  den  Herzog  von  Groy  und 
Arschot  es  sicherlich  nicht  gewagt,  dieses  Gedankenspiel  in  die  Titulatur  des  genannten 
Fürsten  folgendermassen  zu  verflechten:  Ernesto  Bogisluo . ..  Marchioni  in  Haure ,  Do- 
?)iino  Dommartini  et  Venustingae. 

2.  Der  kaiserliche  «  Gominendant  »  zu  Finstingen  hatte  nämlich  der  Gesellschaft 
Moselsar  vorgeschlagen,  die  ihrerseits  mit  einem  inisslungenen  nächtlichen  Ueberfall  der 
von  ihm  befehligten  Festung  begonnene  Fehde  dergestalt  fortzusetzen,  «  dass  er  (Gordon) 
ihrer  Bawren  Vieh  dort  undcn  »  (bei  Saarbrücken),  «sie  aber  seiner  Bawren  Vieh  hie 
oben»  (bei  Finstingen)  «ungehindert  hinweg  treiben  lassen:  weil  doch  die  Bernheuter 
keinerseits  dem  redlichen  Soldaten  mit  Lieb  was  zu  gut  kommen  lassen».  Vgl.  Soldateji- 
leben  (1660),  S.  G97  u.  698. 

3.  An  der  angeführten  Stelle  fehlen  in  der  Auflage  von  1650  die  Worte:  «zu  uns  an- 
hero gen  Vinstingen  »;  statt  "drunden  zu  Sarbrücken»  lieisst  es  auch  dort:  «drunden 
zu  Lande  ». 

i.  Vgl.  C.  Schneider,  a.  a.  0.,  S.  198. 
5.  Soldalenleben,  Aufl.  von  1G50,  S.  026. 

0.  Soldalenleben,  Aufl.  von  1000,  S.  Glö.  Die  dort  vorkommende  Randbemerkung 
«Venustingen»  ist  in  der  Ausgabe  von  1050  (S.  011)  nicht  vorhanden. 


-  61  — 

die  kleine  Stadl  mit  dem  Storchenlhurm  («Langschnabel-Tliurn  »)  und 

der  grossen  Kirche  («Difflel»)  bezeichnet  worden  war':  j^alt  es  doch  den      Streifzug 

schwarzen  Amtmann  («Bschiderisch»)  des  Ortes  (es  gab  also  deren  noch  nach tinsimgen 

andere  dort),  der  jenseits  des  Wassers  (auf  dem  rechten  Ufer  der  Saar,     schwarzen 

dem  Städtchen  gegenüber)  im  grossen  Flachsfelde*,  oben  an  der  "Wiese,     Amtinarin. 

dicht  am  Walde  (Bruderwalde)  mit  4  Pferden  und  5  Kühen   «zackerle  », 

hinweg  zu  nehmen  und  «  in  stücken  »  zu  hauen,  ohne  ihm  jedoch  seine 

Zugthiere  zu  rauben.  Um  zum  besagten  Slättlein  zu  gelangen,  —  dessen 

Bürgern  die  Partei  Moselsar  schon  vorher  öfters  Vieh  entwendet  balte''  — 

müssen  Philander  und  seine  Gefährten  die  Saar  überschreiten:  ein  Beweis, 

dass  ihr  Schlupfwinkel  auf  dem  linken  Ufer  desselben  Flusses  Hegt,  wie 

dies  für  Saarbrücken  zutrifft.  «Mussten  also  wir  auff  seyn  unib  Mitnacht, 

unser  eilffe,  und  zwo  Meylen  das  Land   hin  auff,  über  das  Wasser»  (die 

Saar)  «welches  den  Namen  hatte  von  dem  alten  Erlz-König  im  langen 

grossen  Bart»  (König  Saro):  «biss  gegen  neun  Uhr  uff  den  Tag,  da  unsere 

Schillwacht,  der  auffeinem  Buch-Baum  sasse.  .  . .  rüffle,  es  wäre  Zeit!  So 

bald  waren  wir  zu  Pferd,  unnd  hinauss»  (auss  dem  Walde):  «da  ersähe  und 

erkannte  ich  allererst,  dass  ich  auf  meinem  Mist»  (zu  Hause)  «war:  und 

sonder  Zweiffei  bey  dieser  angeslellen  Ungelegenheit,  meiner  Bekanten 

einen  auch  wider  meinen  Willen  Leyd  würde  zufügen  müssen,  als  auch 

geschehen:   dann   es   war   mein    bester  Freund,   den    ich   auff   Erden 

hatte,  und  haben   werde,   so  lange  dieser  Leib  lebet Der  gute 

Schwartze  Bschiderisch  fuhr  zu  Acker  mit  zweyen  Knechten,  halle  drey 
Schildwachlen  aussgesteUt,  und  auff  Bäumen  sitzen,  und  sieben  Mussque- 

tirer  zur  Sicherung  bey  sich  : So  bald  aber  jetzt 

die  Reuter  merkten,  dass  die  Schildwachten  unachtsam  umb  sich  sahen, 
wischelen  sie  als  ein  Blitz  auss  dem  Wald  herfür,  und  auffdie  Pferde,  ehe 
man  es  recht  gewahr  worden  :  welche  auch,  weil  die  Knechte  wider  ihre 
Abred  dem  Slättlein  zu  eilen  wollten,  und  unter  wegs  zu  fall  kommen,  in 
mitte  der  Ring-matten^,  ausser  dem  Schuss»   (seitens  des  Bschiderisch 


1.  Auch  zu  Zaberu  gab  es  damals  eineu  Storchenthurui.  —  üeber  die  Kirche  zu  Fin- 
stingen  vgl.  Kraus,  Kirnst  u.  Alterthum,  III,  s.  v.  Finstingen. 

2.  Dieser  Flurname  kommt  heutzutage  un  jenem  Orte  nicht  mehr  vor.  Auf  dem  Plane 
der  Gemarkung  F.  aus  d.  J,  1719  (Bezirksarchiv  zu  Nancy),  ist  zwischen  dem  Bruderwalde 
und  der  Ringmatt  nur  ein  Feld,  «Klingenberg»  genannt,  verzeichnet. 

'■\.  Soldatenlehen,  Auü.  v.  1G50,  S,  614. 

4.  In  der  Ausgabe  von  1650  heisst  es  hier  bloss:  «  in  mitte  der  matten».  Gleich  seinem 
Vorgänger,  Peter  Simon,  hatte  wahrscheinlich  auch  M.  den  Antheil  des  Herzogs  von 
Groy  und  Archot  an  der  «grossen  Ringmatten»  «zu  seinem  Dienst».  Vgl.  Amtsrechnung 
von  1631—32. 


62  — 


Die  RingDialt. 


Der  schwai-ze 

Amtiuann  =^ 

Moscheroscli 

selber. 


unil  seiner  Bedeckung)  «neben 5^  (nebst)  «dem  Rindvieh»  (von  dem  Be- 
sitzer) «verlohren  worden  ». 

Die  hier  angegebene  Ringmalt,  welche  jetzt  bloss  «der  Ring»  genannt 
wird',  liegt  dem  ehemals  herrschaftlichen  Schlosse  zuFinstingen  und  der 
darunter  befindlichen  Mühle  gerade  gegenüber,  auf  dem  entgegengesetzten 
Ufer  der  Saar,  zwischen  diesem  Flusse  und  dem  heutigen  Bahnhofe  des 
Städtchens.  Ort  und  Stelle,  wo  der  erzählte  Anschlag  stattgefunden  haben 
soll,  können  somit  ganz  genau  bestimmt  werden. 

Wer  ist  nun  dieser  schwarze  Amtmann,  der  damals  seit  etlichen  Jahren 
zu  Finslingen,  in  Ermangelung  der  ihm  zugesicherten  Besoldung*  «mit 
Gefahr  seines  Lebens,  ihm  und  seinen  Kindern,  das  Brod  auffdem  Acker 
sorglich  und  säuerlich  erringen»  musste?  Dieser  ist  kein  anderer  als 
Moscherosch  selbst.  Seiner  spanischen  Abstammung  entsprechend,  hatte 
nämlich  der  Satiriker  einen  braünlichten  Teint,  und  deshalb  nennt  er 
diese  Gesichtsfarbe  seine  «allerliebste  Gesellschaft,  die»  ihn  «so  lange  er 
lebe,  nicht  verlassen  wird  H  (Weiberlob,  S.  283).  Ueberdies  hatte  er 
schwarze  Haare  und  scheint  sogar  etwas  stolz  darauf  gewesen  zu  sein: 
lässt  er  doch,  nicht  ohne  Rücksicht  auf  sich  selbst,  die  Behauptung  auf- 
stellen, «  die  Schwartze  Haar  hätten  allezeit  mehr  Kraft  und  Safft,  mehr 
Redlichkeit  »  (Tüchtigkeit)  «  und  Rechtschaffener  Standhaftiger  Vertrau- 
lichkeit im  Leibe  als  andere»  {Weiberlob,  S.  281).  Auch  in  dem  Gedichte 


l.  Bannbuch  der  Gemarkung  Finslingen  aus  dem  Jahre  1719,  S.  189,  Nr.  370:  «28  fau- 
chées, */(,,  en  une  pièce  de  prey  dite  le  Rhing. ...  de  l'autre  coté  de  la  Sarre,  tenant  vers 
le  nord  au  grand  chemin  qui  vient  du  gué  de  la  Sarre»  (dicht  unterhalb  des  Städtchens) 
"pour  aller  à  la  Censé"  (de  Fontenoi  =  Melkerhof)  «et  à  Berendorff,  d'autre  part  au  do- 
maine de  Salm tient  vers  la  ville  à  la  rivière  de  Sarre  et  le  sentier  venant  du  pont 

jusqu'à  la  Ceuse  la  traverse.»  Die  Ringmatt,  die  sich  heute  gen  Süden  nur  bis  zur  Strasse 
Finslingen — Pfalzburg  erstreckt,  dehnte  sich  jedoch  früher  weiter  Ihalaufwärls  aus. 

L  Nebst  der  .Nutzniessung  zahlreicher  Gärten ,  Wiesen  und  Aecker  und  ausser  ver- 
schiedenen Gebühren  (z.  B.  Weiherrechl),  sollte  vermuthlich  M.,  gleich  seinen  Vorgängern 
P.  Simon  und  Friedr.  von  Hindenburg  senior,  als  feste  Dienstbesoldung  erhalten  : 
.'ÎUO  Franken  (lolliringische  Währung,  =  00  Ueichsth.),  ferner  12  Ohmen  Wein  und  je 
3ü  Simmer  Kuru  und  Hafer.  Diese  Getreidemengen,  die  früher  von  dem  Ertrage  der 
Zehnten  und  des  Eckerhafers  vorausgenommen  wurden,  dürften  jedoch  dem  «  pomme- 
rischen»  Amtnianne  selten  eingehändigt  worden  sein,  weil  infolge  der  fortwährenden 
Kriegsunruhen,  die  noch  wenig  übrigen  und  von  ihrem  Vieh  fast  gänzlich  entblössten 
Unterlhanen  an  der  Aussaat  verhindert  und  auch  jede  fremde  Zufuhr  abgeschnitten 
war. 

3.  Vgl.  die  oben  angeführte  Redensart:  «mein  bester  Freund,  den  ich  haben  werde, 
ao  lauge  dieser  Leib  lebet.  • 


—  03  — 

auf  die  Vermählung  der  braunen  Philis  (Maria  Barbara  PanieP)  mit 
ihrem  galanten  Philander  —  oder  besser  —  Phüisander  (Moscherosch') 
kommt,  unter  Anspielung  auf  letzteren,  derselbe  Gedanke  wieder  zum  Vor- 
schein : 

Redlichkeit  und  Schwarlze  Haar 
sind  geflochten  in  einander 
keines  ist  gern  ohn  dass  ander. 

(Weiberlob,  S.  286). 

Zu  den  schwarzen  Haaren  und  dem  schwarzen  Barte  gesellten  sich  wahr- 
scheinlich bei  Philander  auch  gleichfarbige  Augen,  und  niilhin  war  er  seiner 
eigenen  Angabe  zufolge  «so  schneeweiss  anzusehen  wie  ein  OITenloch» 
{Weiberlob,  S.  288). 

Durch  die  vorgeschlagene  Identificirung  wird  auch  sofoil  der  Umstand 
erklärt,  dass  bei  dem  oben  gedachten  Anschlage  der  schwarze  Amtmann 
nur  deshalb  niedergehauen  werden  sollte,  weil  er  bei  der  Gesellschaft 
Moselsar  «durch  lose  Leute)),  namentlich  durch  ^Don  Vnfaloy>  (=  Da- 
niel Vogel)  «mit  allerhand  aufTgedichteten  Sachen  angegeben  gewesen'». 
Auch  wird  derselbe  an  der  bereits  mehrmals  angeführten  Stelle,  in  Wort 
und  Bild,  auf  gleiche  Weise  dargestellt,  wie  Moscherosch  sich  selbst  um 
jene  Zeit,  in  dem  Nachwort  {Addilamenlum)  zur  3.  Centurie  seiner  Epi- 

1.  Nach  deiu  IC32  erfolgten  Tode  seiner  ersten  Frau,  Ester,  vermäliltc  sich  M.  im 
nächsten  Jahre  zu  Kriechingen  mit  Maria  Barbara  Paniel,  der  Tochter  eines  Amtmanns, 
die  eine  Kalliolikin  und  vielleicht  auch  eine  Wälsche  war.  Ais  diese  im  November  lG3i 
im  Begriffe  war,  sieh  mit  ihrem  Gatten  nach  Strassburg  zu  begeben,  um  dort  ihren  bis- 
herigen Glauben  öffentlich  abzuschwören  [uad  solennem  reoocationis  actum  Argentinam 
festinans»),  starb  sie  unterwegs  zu  Lützelsteiu,  «im  20.  Jahre  ihres  Alters,  im  2.  Jahre 
ihres  Ehestands».  Vermuthlich  hat  sie  den  Geist  aufgegeben  in  der  Wohnung  des  mit  M. 
befreundeten,  damaligen  Pfarrers  und  Superintendenten  zu  Lützelstein ,  Christoph 
Wolfram.  Vgl.  die  Grabrede  Meigeners  und  den  bereits  citirten  Brief  M.'s  an  Machner, 
vom  10.  Januar  1652. 

2.  Weiberlob,  S.  283:  «Weil  ich  aber  (so  lange  nicht)  Ein  Braun-Liebe  Jungfraw,  Ein 
Brenn-Liebende  Jungfraw,  Ersten  mahls  als  ich  sie  sähe  und  hörete,  ein  Walsch  Lied 
(anfangend  Phillis)  singen  hören  (desswegen  auch  weil  die  Jugend  in  solchen  Raase 

Jahren  viel  Kinderbossen  und  Thorheiten  begehet mich  in  kurlzweil  und  Ihre  zu 

Ehren  Philander  genant,  aber  endlich  recht  Phüisander  worden). ...»  Bei  dieser  Stelle 
flndet  sich,  in  den  späteren  Ausgaben,  die  Randbemerkung:  «  Maria  Barbara  Paniel  «. 

3.  Vgl.  Soldatenleben,  S.  613,  in  der  Ausgabe  von  1650,  wo  bereits  die  Raudbe- 
merkung  «Don  Vnfalo »  vorkommt.  —  In  seiner  Leichenpredigt  sagt  auch  Meigener,  dass 
zu  Finstingen  «  hönische  und  ungerechte  Feinde. . .  .  den  seeligen  verstorbenen  Herrn 
(Moscherosch)  öffters  umb  Leib  und  Leben  zu  bringen  getrachtet». 

Ü    XVI.  -   (M.)  c 


—  (U  — 

grammala\  sowie  in  einem  fast  gleichlaulenden  Briefe  an  seinen  Freund 
Samuel  Gloner  geschildert  hat:  «Der  gute  Schwartze  Bschiderisch  fuhr 
zu  Acker  mit  zweyen  Knechten'.  ...  Er  selbst  stunde  mit  dreyen  Rohren 
und  einem  Fäustling  in  hie  beygesetzter  Poslur: ...»  Auf  der  hiermit 
angezeigten  Abbildung  ciblickt  man  auf  linker  Seite  die  Mauern  der  Stadt 
Finstingen,  den  dieselben  bespülenden  Saarfluss,  die  Mühle  des  Ortes  und, 
der  letzteren  gegenüber,  auf  dem  anderen  Ufer  des  Wassers,  das  Feld,  wo 
der  mit  zwei  Flinten  und  einer  Pistole  bewaffnete  Amtmann  bei  seinen 
mit  zweiPflügen  ackernden  Dienstleuten,  zur  Abwehr  des  herumstreifenden 
Räubergesindels,  sorgfällig  Wache  hält.  Wäre  übrigens  die  erwähnte  Ab- 
bildung an  jenem  Ort  der  Gesichte  eingeschaltet  worden,  wenn  nicht 
dortselbst  von  Moscherosch  die  Rede  wäre,  und  wenn  der  Herausgeber 
des  genannten  Werkes  nicht  damit  bezweckt  hätte,  dem  Publikum  ein 
Portrait  des  Verfassers  zu  bieten,  wozu  er  um  so  mehr  veranlasst  war,  da 
er  kurz  vorher  {Weiberlob,  S.  289  und  290)  das  Bildniss  der  zweiten 
Frau  desselben,  der  schönen  Maria  Barbara  PanieP  in  zwei  verschiedenen 
Formen  zum  Besten  gegeben  hatte? 

Da  bei  dem  ihm  persönlich  zugedachten  Ueberfalle  der  schwarze  Amtmann 
4  wegen  veränderter  Kleidung  »  seinen  Feinden  entkommen  war,  so  rächten 
sich  dieselben  über  ihren  Misserfolg  mitder  zuerstnicht  beabsichtigten  Weg- 
nahme seiner  Pferde  und  Rinder.  «Nachdem  aber  solcher  Verlust  ihn  in 


1.  EpUjrammata ,  S.  148:  «  Rusiicus  jam /actus  sunt....  Ea  vero  tempeslatis  hiijus 
lex  est. . . .  Finge  quaeso,  si  vis,  fiivje  aliqucm  aestuaiUe  marlis  mari.  .  . .  ,  paiiem  suae 
suorunique  neccssitati  non  principis  liberalitate,  non  meritissimo  stipendia....,  sed 
antique  patrum  inore  post  uratrum  —  liae  jam  sunt  Ins  in  locis  praefecti  praetorio 
dignitates  —  anxie  quaesitantcm. ...  et. ... ,  inter  mille  pericula  ....  custodiam  pro 
cquis  et  jumenlis ,  pro  aris  ctfocis  agitantcm.  . . .  qui.  . . .  armis  titcunqice  defensivis, 
sclopo  rotulato  a  tcrgo  pendeutc,  bombarda  radiata  manibus  versayite ,  sclopelo  latus 
lambente,  minori  tormento  sub  veste  lalitantc,  ita  arrectis  uuribus,  slans  pcde  quasi 
in  uno  aut  obambulans  seroos  meos,  si  non  manibus,  animo  tarnen  juvo  atque  voce. . . . 
E.  Penestrangia,  XDecembr.  1639.  »  Vgl.  den  bei  Röhiuch,  Gesch.  der  co.  Kirche  des  Elsas- 
ses, II,  S.  15  i,  abgedruckten  Brief  gleichen  lulialls  an  S.  Gloner  vom  X.  Kai.  Nov.  IGiO. 

2.  Darunter  befand  sich  jedocli  nicht  der  wiilsclie  Knecht  .lean  Walil  (Wahl  =  Wäl- 
schcr),  der  Kiiü  bei  M.  in  Diensten  stand,  1GG2  aber  noch  zu  Berthelmingen  lebte. 
S.  Kirchenljucli  zu  F. ,  Taufe  vom    15.  Nov.   lOiO  und  Trauung   vom  24.  August  1662. 

'.'>.  iNach  der  Angabe  M.'s  (lirief  an  Machner)  war  Maria  Barbara  Paniel  die  Tochter 
eines  Amtmanns  (prac/ecti  filia) ,  der  vcrmuthlich  bei  den  Freiherrn  von  Kriechingen 
und  I'iUtlingen  (l'Uttlingen  im  Köllerlhal)  angestellt  war.  Noch  1G95  gab  es  in  der  Herr- 
schaft l'QtHiDgen  einen  Vogt,  Namens  Matthias  l'aniel.  S.  Bezirksarchiv  von  Lothringen, 
E.  7GG. 


-  65  — 

grossen  Mangel  gebracht»,  wurde  ergenölhigt,  «den  Orlb  endlich  doch, 
zu  reitung  seines  Lebens  und  vorkommung  seiner  Kinder  zeillicben  und 
ewigen  Undergangs  sampt  allem«  zu  «verlassen».  Die  von  Mosclierosch 
hier  geäusserte  Befürchtung,  seine  Kinder  hätten,  bei  einem  längeren 
Aufenthalte  zu  Finslingen  unter  den  Lothringern,  unter  diesen  «Feinden 
Gottes  und  aller  Erbarkeit' »,  nicht  allein  dem  zeitlichen  Verderben  (in 
Folge  von  Gewaltlhaten  und  Ueberlistungen),  sondern  auch  dem  ewigen 
Untergänge  (im  Falle  ihrer  Bekehrung  zur  katholischen  Religion)  ausge- 
setzt sein  können,  erinnert  lebhaft  an  den  Inhalt  und  an  den  Hauptzweck 
des  von  ihm  Ende  September  1G41  geschriebenen  Werkes:  «Christli- 
ches Vermächnuss  oder  schuldige  Vorsorg  eines  trewen  Vat- 
ters  bei  jetzigen  hochbetrübten  gefährlichen  Zeiten».  Daher 
auch,  in  den  späteren  Ausgaben  der  Gesichte,  bei  der  eben  citirten  Stelle, 
die  Randbemerkung:  aPliira  leges  in  Insomni  cura  parenlum^ )-> . 

Aus  dem  Vorstehenden  geht  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  hervor, 
dass  Moscherosch  uns  hier  ein  persönliches  Erlebniss  vorgeführt  und  einen 
der  Gründe'  angegeben  hat,  die  ihn  bewogen  haben,  zu  Anfang  1642  den 
damals  «unsicheren  und  gefährlichen  Ort»  Finstingen  zu  verlassen. 

Zu  welcher  Zeit  ist  nun  dieser  für  ihn  so  verderbliche  Ueberfall  bei   Der  Überfall 
der  Ringmalt  ins  Werk  gesetzt  worden?  Allem  Anscheine  nach  am  5.  Sep-     ^^^^  ^^^* 
tember  1641.  Die  hiemit  vorgeschlagene,  wegen  ihrer  äussersten  Genauig 


am  5.  Sept. 
1C41. 


1.  So  bezeichnet  M.  die  Lothringer  an  zwei  Stellen  seiner  Insomnis  cura  par.,  S.  8 
und  268  (Erste  Ausgabe).  Am  Schlüsse  des  2.  Kapitels  desselben  Werkes  (S.  36)  nennt  er 
sie:  «der  Feind,  der  Grausame  Feind,  der  weder  Gott  noch  Manschen  Glauben  haltet.» 
Dasselbe  sagt  er  auch  mit  andern  Worten,  Kap.  II,  S.  34.  Dabei  hat  er  gewiss  an  das  alte 
Sprichwort  gedacht:  Lorrain  vilain,  traître  à  Dieu  et  à  son  pj-ochain.  —  Zu  bedenken 
ist  auch,  dass  zu  jener  Zeit  der  protestantische  Cultus  in  Lothringen  bereits  verboten,  in 
Frankreich  hingegen  noch  geduldet  war. 

2.  Z.  B.  Insomnis  cura,  Vorwort M.'s  an  seine  Frau,  S.  7 — 8:  «So  bitte  ich  dich,  Barm- 

hertziger  Gott, umb  meiner  armen  Kinder  ewiger  Wohlfahrt  willeyi,  du  wollest  mein 

Leben  mir  so  lang  fristen biss  ich  Sie ....  in  gute  Sicherheit ....  werde  bringen 

mögen  :  damit  sie  in  wahrer  Gottesforcht  auUerzogen,  nicht  in  so  eilenden  gefährlichen 
Orten,  imdcr  den  Feinden  Gottes  und  aller  Erbarkeit  verderben,  nocli  an  der  Seelen 
schaden  leiden  müssen.  » 

3.  In  dem  der  Insomn.  cura  nachgedruckten  (S.  287)  :  «  Gebett  in  Anfechtung  unge- 
dultiger  Gedancken»  vom  25.  Juli  1642,  zählt  der  wahrscheinlich  zu  jener  Zeit  amtlose 
Moscherosch  die  Gründe  auf,  wodurch  er  bestimmt  wurde,  Finslingen  zu  verlassen:  «Ach 
Gott  1  »  sagt  er  dort,  «  du  weissest ....  dass  nicht  leichtfertige  Unbedachtsamkeit  mich  zu 
diesen  Dingen  verursachet,  sondern  die  Wüterer)  meiner  Vngered)ten  Feinde  »  (W  =  Die- 
ther,  V  =  Vogel)  «  die  äusserste  Noth  und  grausameste  Verfolgung  und  die  Schuldiga 
sorge  für  meiner  Kinder  ewige  Wolf  art.  » 


—  66  — 

keit  vielleicht  aber  etwas  verdächtige  Zeilbestimmung-  ergibt  sich  aus 
einem  von  Moscherosch  seinem  Christlichen  Vermächtnisse  beige- 
fügten «Gebett  in  veriust  zeitlicher  Güter»  vom  6,  September  lô^i'. 
«Frommer,  Gerechter  Gott»,  sagt  er  dort,  «ich  danke  dir  dass  du  mich 
deinen  Heiligen  willen  in  deinem  Wort  hast  eikennen  lassen:  Auss 
welchem  du  mir  abermahlen  gestern  eine  lection  vorgesagt,  wie  ich  nem- 
lich  mich  in  Verlust  zeitlicher  Güter  unsträfllich  verhallen  solle.  Nun, 
mein  Golt,  du  hast  mir  freylich  auffgelegt,  mein  Brod,  mir  und  meinen 

armen  Rinderen,  im  schweiss  des  Angesichts  zu  gewinnen Gib  mir, 

Herr  und  Golt,  nur  Gedult,  dass  ich  mich  vernünftig  halte  in  allem  zeitli- 
chem Verlust.  .  .  .  Under  dessen,  ob  ich  an  der  Edelcn  Saat  verhin- 
dert werde»  (durch  die  Wegnahme  des  dazu  erforderlichen  Zugviehes), 
«hastu,  Allmächtiger  Vatter,  mittel  genug,  anderwerts  mich  und  mein 
Weib  und  kleine  Kinder  zu  ernehreu.  .  .  Erbarme  dich  ihrer  und  unser 
aller. .  . .  Ach,  mein  Golt,  helffe  mir  die  Zeitlichkeit  überwinden.  Amen.» 
—  Auch  in  diesem  rührenden  Gebete  leuchtet  schon  die  Absicht  Mosche- 
rosch's  durch,  seine  mühselige  Stelle  zu  Finstingen  in  Folge  des  ihm  soeben 
widerfahrenen  Unglücks  aufzugeben. 
Überfall  Ein  ander  MaP  wird  die  in  ihrer  Raubhöhle  zu  Saarbrücken'  schwel- 

voii  Finstingen.  ge^de  Gesellschaft  Moselsar  von  einem  Bauern  «gegen  einen  guten  Tranck- 
geld  vertrawlich»  benachrichtigt,  dass  das  «auff  5  Meylen. ..  Wegs»  gele- 
gene und  «an  Vieh  und  Früchten  fast»  (sehr)  «reiche  Stätllein»  Venus- 
lingen  (=  Finstingen*),  «ohne  Gefahr»  bestiegen  werden  könnte.  Um  den 


1.  S.  28ü— 287.  Sein  Christliches  Vennächniss  hat  M.  vom  22—29  Sept.  desselben 
Jahres  niedergeschrieben,  als  dem  Städtchen  F.  eine  abermalige  lothringische  Occupation 
bevorstand.  «Indem  ich  dieses»  (Testament)  «schreibe»,  sagt  er  dort  Kap.  II,  S.  3i  «bebet 
mir  das  Hertz  und  fürchte  es  seye  nun  wohl  am  Ende.  Der  Feind,  der  Feind,  der  einigen 
(einzelnen)  Menschen,  auch  Gott  dem  Herren  keinen  Glauben  schenket»  {traître  à  Dieu 
et  à  son  prochain)  «ist  uns  an  der  Thüre. . .  »  Daher  auch,  am  3.  Oct.  hernach,  Panik  zu  F. 

2.  Soldatenleben,  S.  089  u.  IT.  in  der  Ausg.  von  lGr)0. 

3.  Etwas  weiter  (Soldatenleben,  S.  718)  hat  M.  plötzlich  diesen  Schleifort  nach  Benfeld 
verlegt,  wo  er  1012  bei  den  Schweden  als  Staatssekretär  und  Kriegsrath  in  Diensten  trat: 
«Diese  (.schwedisclicj  Besatzung  lienfelden  ziibeschreiben»,  lieisst  es  dort,  «so  ist  gewiss 
dass  diesclbige  gegen  uns  zu  rechnen,  ein  viel  Gottsförchtigcrs,  ja  himmlisches (1)  Leben 
führen  thafe.  Es  gimge  bey  ihnen  alles  her  in  guter  Ordnung....  Kein  Fluchen,  kein 
Spielen,  kein  Hnren,  kein  Mordlhaten  wurden  gehäget  w.  s.  w.»  In  so  guter  Ordnung 
ging  es  aber  nicht  im  Westrich  her,  als  die  Schweden  sich  dort  aufhielten. 

4.  Soldatenlebcn,  S.  710,  in  der  Ausg.  von  1666.  Am  Schlüsse  eines  von  der  Bürger- 
schaft des  ged.  Stätlleins  an  den  Führer  der  Gesellschaft  Moselsar  gerichteten  Briefes 
fludel  sich  dort  fias  Datum:  «Geben  Vfnustingcn.  » 


—  67  ~ 

vorgeschlagenen  Slreich  auszuführen,  gehen  13  Gesellen  zu  Pferd  und  10 
der  kaiserlichen  Besatzung  des  Schleifortes  entnommene  Fussknechte 
«umb  7  Uhr  des  Tags»  aus  und  ziehen  —  auf  dem  linken  Ufer  der  Saar 
—  «durch  Gevväldc»  (namentlich  durch  den  Gulenhrunnerwald,  damals 
Mielerswald  genannt)  «gar  langsam»  hin,  «also  dass  sie  gegen  Nacht 
an  den  Ort  kommen  dahin  sie  trachten.»  Vergeblich  versuchen  sie  aber  um 
Mitternacht,  die  von  einer  schlafenden  Schildwache  gar  übel  gehütete 
Ringmauer  an  der  Stelle  zu  übersteigen,  da  dieselbe,  obwohl  mehr  wie 
zwanzig  Fuss  hoch,  doch  am  niedrigsten  ist.  Da  nämlich  die  hinzugebrachte 
Leiter  zu  kurz  ist,  so  muss  die  vorgenommene  Ucberrumpelung  unter- 
bleiben. Die  nicht  wenig  enttäuschte  Rotte  begibt  sich  alsdann  «durch  den 
Wald  abwerls»  (gen  NiedcrslinzeP)  «biss  sie  unvermerkt  über  das  Wasser» 
(die  Saar)  «kommen  kann»,  worauf  sie  sich  «jenseits  in  den  W^ald» 
(Brudervvald)  verbirgt,  in  der  Absicht,  am  frühen  Morgen,  auf  den  —  von 
Kirberg,  Baerendorf  und  Posdorf — nach  Finstingen  führenden  Strassen 
die  mit  lieu  und  Stroh  «dem  Stältle»  zu  gehenden  Bauern  aufzufangen. 
«Auff  dass  wir  nun  diese  Reise  nicht  vergebens  gethan  hätten,  namen 
unser  viere  der»  (gefangenen)  «Bawern  Kleider  und  luden  Rück-Körbe  mit 
Ilew  auff  uns,  und,  weil  wir  durch  unser  Schild-W^acht  auff  einem  Eich- 
baum vernahmen,  dass  gleich  am  Stättele»  (jedoch  auf  dem  rechten  Ufer 
der  Saar)  «etliche  stuck  Rind- Vieh  einzehcht  geweidet  wurden,  giengen 
wir,  die  Wehr  (Gewehr)  verborgen,  auff  dieselbe  zu  :  die  Schild-Wachl  im 
Stättle  uff  dem  Thurn  »  (VVachthurm  ')  «  so  uns  für  Bawern  ansähe,  deren  Ge- 
wohnheit warmorgensumb  diese  Zeit  anzukommen  ihr»  — in  der  Festung 
untergebrachtes  und-—  «halb  verhungertes  Vieh  zu  füttern,  ohne  An- 
ziehung dess  dazu  verordneten  Lärmen-Glöckleins,  Uess  uns  gehen,  biss  dass 
wir  das  Vieh  erreichten  unnd  gegen  dem  Wald  zu  trieben: dann  ob  wol  als 
dann  die  Bürger  auff  uns  zu  gesonnen,  waren  sie  doch  von  unsern  ankom- 
menden Soldaten  zu  ruck  gehalten^  also  dass  wirdas  Vieh  davon  brachten, 
unnd  der  Arbeit  ümb  etwas  ergötzt  wurden*.» 


1.  Bemerkeaswerth  ist,  dass  bei  der  Erzählung  dieser  beideu  Streifzüge,  die  riiitaader 
zur  Burg  Geroldsecii  zurückführen,  letztere  niemals  erwähnt  wird. 

2.  Vielleicht  der  oben  erwähnte  Slorchenthurm. 

:j.  Auch  bei  dem  gegen  M.  gerichteten  üeberfalle  zogen  mehr  wie  zwanzig  Finstingcr 
"Bürger  und  Knechte»  dem  Feinde  muthig  nach,  wurden  aber  von  demselben getüdtet 
oder  in  Gefangenschaft  nach  Saarbrücken  geschleppt.  S.  Soldatenleben,  S.  614—619. 

i.  Auf  gleiche  Weise  hat  im  Jahr  1639  die  französische  Garnison  zu  Bitsch  das 
Städtchen  Bockenheim  (Saarunion)  Öfters  bedrängt.  Die  Mauern  desselben  wurden  einmal 
«bey  nächtlicher  weill  •  erstiegen,  der  Ort  «  verschiedentlich  ausgeplündert»,  ja  sogar 


Die  Raùber, 

von  Bauern 

zersprengt 

im  Gebirg. 


—  68  — 

Der  Krug  geht  jedoch  so  lange  zum  ^Yasser,  bis  er  bricht.  Nachdem 
nämhch  eines  Tages  eine  a  auf  Partey  »  gehende  Abtheilung  der  Gesell- 
schaft Moselsaar  «  unden  am  Wassigin  »  (in  der  oberelsässischen  Ebene) 
einen  ähnlichen  Streifzug  vollzogen'  und  mit  der  erorberten  Beule  —  zwei 
Herden  Pferde  und  Kühe  —  «  über  das  Gebürg  durch  unbekante  Weg 
und  Felsen  davon»  gekommen,  wird  dieselbe  von  dem  ihr  nachsetzenden 
<L  Feinde  >>  —  so  hiessen  die  beraubten  Viehbesitzer!  —  überfallen  und 
zersprengt.  Dem  bei  dieser  Niederlage  beiheiligten  Philander  gelingt  es  aber, 
sich  mit  zwei  Kameraden  auf  das  alte,  bei  den  Quellen  der  Saar  gelegene 
Schloss  Salm  zurückzuziehen.  Das  bisherige  «Soldatenleben»  nunmehr 
verabscheuend,  wandelt  er  alsdann  ganz  allein  bei  Nacht  «durch  das 
Gebürg  fort»  und  «das  Land  hinunder»  (gen  Norden  den  niederen  Vo- 
gesen  zu).  Schloss  Dagsburg  rechts  bei  Seite  lassend*,  geht  er  «hinder' 
Geroltzeck  am  AVassigin  vorüber»  (also  westlich  davon)  «biss  auff 
drey  Meylen  mehr  abwerts,  bey  den  Vogelstein*»  (in  der  Umgebung  von 
Lützelstein),  wird  aber  dort  von  einer  Reitertruppe,  die  ihm  «auss  der 
Burg  Gerolds-Eck  »  zu  sein  scheint,    «  dess  anderen  Morgens  frühe. . . 


«  zwey  mahl  uff  einen  tag  »,  drei  gefangen  genommene  Bürger  nur  gegen  eine  «rantzion» 
von  40  Reichsthalern  und  die  Versicherung  einer  iiünftighin  monatlich  zu  zahlenden 
Contribution  von  G  Rchsth.  freigelassen,  ohne  der  sonstigen  Plagen  zu  gedenken.  (Staats- 
archiv Coblenz,  Acta  betr.  die  Schicksale  der  Grafschaft  Saarwerden  im  30jährigen  Kriege, 
Kr.  1 ,  3  und  6.) 

1.  Soldatenleben,  S.  73G  u.  IT. 

2.  Sold  tenleben,  S.  791  (1650). 

3.  Diese  Stelle  hat  M.  zu  Strassburg  geschrieben.  Auch  heut  zu  Tage  bezeichnen  die 
Einwohner  der  unter-elsiissischcn  Ebene  den  oberen  Saargau  als  ein  hinten  im  Lothringen 
gelegenes  Land. 

4.  Soldatenleben,  S.  791.  —  Der  vermuthlich  erdichtete  Vogelstein  steht  an  der  öst- 
lichen Grenze  des  bei  Büst  (Gemeinschaftliche  Herrschaft,  5  Stunden  von  Geroldseek  am 
Wasichen)  bis  in  das  Vogesengebirg  sich  erstreckenden  Finstiuger  Gebietes,  wo  die 
rhcingräflichen  Amtmiinner  Hans  Barthel  Diether  und  Daniel  Vogel' (DV)  hausen.  Deshalb 
ist  er  auf  der  Westseite  mit  nachfolgender  Inschrift  versehen: 

WES,  WES,  WES,  Convitii  DV  DV  vitiata  rigore 
Terra,  mihi  posthac  caute  habitanda.  Vale. 
Da  nach  der  in  der  Ausgabe  von  lüCC  an  dieser  Stelle  vorkommenden  Randbemerkung: 
«HB,  Dither.  D.  Yoghel.«,  mit  WES,  WES,  WES,  nur  der  kirburgisclie  Amtmann  Dielher 
bezeichnet  sein  kann,  so  ist  Letzterer  höchst  wahrscheinlich  der  "Wütl)enbe»  Feind  M.'s 
gewesen.  —  Ueber  den  ihm  von  diesen  beiden  GoUcgen  an  seinem  Vermögen  zugefügten 
Abbruch  klagt  M.  in  einem  an  seinen  Sohn  Ernst  Bogislav  gerichteten  Epigramm 
(Cent.  111,  51): 

Sex  liqucre  mihi  scdcs  utrique  l'areutes, 

Surripuère  Dilher,  Mars,  latro,  üamma,  VogeL 


-  G9  - 


auffgeweckl  und  davon  geführt Musste   ich  also  fort,  hiss  gegen 

Mitlag,  da  wir  durch  die  Klüffte,  deren  im  ersten  Gesichte  gedacht 
worden,  in  die  Burg»  (an  der  Saar)  «geritten  kamen'.»  Letzteres 
Schloss  ist  folglich  von  dem  zuerst  genannten  Geroldseck  gänzlich  ver- 
schieden. 

Diese  zwei  gleichnamigen  Vesten  hat  Moscherosch  an  einer  fast  unmit- 
telbar vorhergehenden  Stelle,  die  überhaupt  zu  dem  Interessantesten  in 
den  Gesichten  gehört,  noch  viel  schärfer  einander  gegenüber  gesetzt. 
Dort  heisst  es  nämhch  (S.  792)  : 

«Es  wolle  hie  der  hochgeneygte  Leser  zur  Nachricht  wissen,  dass  das 
«gross  Elsasische  Vorgebürg  genannt  wird  auff  Latein  Vogesus,  auff 
«Frantzösisch  Voge,  auff  Teutsch  Wassigin:  dannenhero  das  Land  hinder 
«  dem  Gebürg  heysset  la  Terre  de  Voge,  la  Voge  (vielleicht  auch  das  Land 
«  über  Lausanne  seinen  Namen  le  pays  de  vo  »  [vaudi  «  q-luasi]  le  pays 
«de  voge  daher  hat,  weil  das  Wass-Gebürg  sich  an  das  Burgundische 
«  Schweitzer  Gebürg  strecket)  bey  Elsasszabern  ligt  ein  zerstört  alt  Schloss 
«zwischen  zweyen  andern^,  das  wird  genant  Geroltz-Eck  am  Wassigin, 
«  und  dass  Land  so  hinder  selbigem  Gebürg  und  im  Gebürg  ligt,  biss  auff 
«  Weissenburg,  wird  geheyssen  das  Wassgaw,  in  welchem  auch  die  alte 
«Burg  Geroltz-Eck  gelegen,  von  deren  ich  diese  Gesichte  geschrieben: 
«und  besser  dem  Gebürg  zu  das  zerstörte  Hauss  Wasseburg,  Bitsch,  Hu- 
«nenburg,  die  Hunnaw'  und  andere,  etc.» 

Unterziehen  wir  nun  diese  geographischen  Angaben  Moscherosch's  einer 
genaueren  Betrachtung,  so  ersehen  wir  daraus,  weshalb  er  das  Schloss 
Geroldseck  an  der  Saar  als  ein  im  Wasgau  gelegenes  bezeichnet  hat 

In  dem  citirten  Passus  hat  der  Verfasser  der  Gesichte,  dem  der  erst  zu 


Rückkehr 

rtiilanders 

nach 
Geroldseck 
an  der  Sa;ir. 


Warum 

Moscherosch 

diese  Burg 

Geroldseck 

im  Wasgau 

genannt  hat. 


1.  Soldatcfilebcn,  S.  793. 

2.  Hohbarr  und  Klela-Geroldseck.  Burg  Ochsenstein  ist  wohl  hier  nicht  gemeint. 

3.  Die  Honau  (vtägo  Hunnau,  um  1350  Hondenowe  =  Hohe  Au)  ist  eigentlich  keine 
Burg,  sondern  eine  durch  ihre  Grösse  und  ebene  Lage  sowie  durch  ihre  Fruchtbar- 
keit berühmte  Wiese,  die  sich  längs  der  Saar,  von  der  in  der  Gemarkung  Harskirchen 
gelegenen  sog.  Honauer  Mühle  bis  zur  Strasse  Keskastel — Saaralben  erstreckt  (Länge: 
5  km;  mittlere  Breite  :  l  km).  Diese  «  unendliche  Folge  von  Wiesen  und  Matten  »,  wie  sie 
Goethe  nennt  (Aus  meinem  Leben,  II.  Theil,  10.  Buch),  hat  M.  noch  an  zwei  anderen 
Stellen  der  Gesichte  erwähnt.  Bei  den  «  Venus-Narren  n  (S.  131.  Ausg.  von  1677)  kommt 
nämlich  Philander  «  auff  einen  grossen  Plan,  als  die  Fürstenau  oder  Hunnau  seyn  mag  ». 
Scherzweise  sagt  er  dann  ferner  im  Gesicht  Soldatenleben  (S.  826,  A.  v.  1650):  «che  auch 
einer  dreymal  die  Hunnauw  auff  und  ab  spatzieren  möchte,  kamen  sie  (die  zur  Berathung 
über  das  zu  fällende  Urtheil  beiscit  getretenen  Richter)  wider  ein  jeder  an  seine 
Stelle». 


-  70  — 


Ende  des  18.  Jahrhunderts  üblich  gewordene  Name  Vogesen'  natürlich 
unbekannt  war,  und  dem  anderseits  die  bereits  von  D.  Specklin,  B.  Ilert- 
zog  und  Helisäus  Rösslin  angewandten  Benennungen:  Berg  Vogesus, 
Wogasus,  Wosagisches-,  Wogasisches-  oder  Wogesoisches 
Gebürg*  vermulhlich  zu  modern  oder  zu  wälsch  aussahen,  diesämmlhche 
das  Elsass  damals  vom  Westrich  und  von  Lothringen  scheidende  Bergkette 
Das  Wass-Gebürg'  genannt.  Ob  letzterer  Name,  der  meines  Wissens  bei  an- 
Wass-Gebürg.  jeren  gleichzeitigen  Schriftstellern  nicht  vorkommt,  jemals  gebräuchlich 
gewesen  ist,  dürfte  sehr  fraglich  sein;  vielmehr  ist  anzunehmen,  dass  Mo- 
scherosch  ihn  einfach  erfunden  hat.  Vom  Standpunkte  der  etymologischen 
Begriffe  seiner  Zeit  ist  übrigens  die  gedachte  Benennung  als  eine  ganz  regel- 
rechte Wortbildungzu  betrachten.  «Wassgau,  üksiVogesigau  »,  sagt  nämlich 
F.  R.  von  Ichtersheim  in  seiner  aElsassischen  TopograpJiia»  (I,  S.  2);  die- 
sem irrthümlichen  Satze  gemäss,  ist  auch  Wassgebürg  gleich  Yogesigebürg. 

In  dem  Wassgebürg  unterscheidet  Moscherosch  den  Wassigin  und  den 
Wasgau. 

Den  Wassigin  definirt  er:  «das  gross  Elsasische  Yorgebürg»,  worunter 
man  hier  die  Ober-  oder  Hoch-Vogesen,  vom  Jura  bis  zur  Zaberner  Senke, 
vornehmlich  aber  den  vorderen,  östhchen  oder  elsässischenTheil  derselben 
verstehen  muss.  Die  westliche  oder  lothringische  Abdachung  dieses  Iloch- 
gebirgs  sowie  «das  Land  hinderdem  (selben)  Gebürg»  heissen  «  Voffe,  la 
Voge  T)  (auch  Vauge  geschrieben). 

Unter  Wasgau  begreift  Moscherosch  die  niederen  oder  nördlichen  Yo- 
gesen,  von  Zabern  bis  nach  Weissenburg,  sowie  das  westlich  daran  stos- 
sende  und  bis  zur  Saar  bez.  zur  BHess  sich  erstreckende  Hochland  («das 
Land  hinder  selbigem  Gebürg  »). 

Ist  nun  diese  Zweitheilung  des  heutigen  Yogesengebirgs  ein  unserem 
Satiriker  eigenthümlicher  Gedanke,  oder  entspricht  der  hier  festgehaltene 


Der  Wassigin. 


Der  Wasgau , 

nach 
Moscherosch. 


1.  Dieser  Name  kommt  selbst  in  der  «  Geschichte  und  Beschreibung  des  Elsasses  und 
seiner  Bewohner»  (Strassburg,  1782)  sowie  iu  der  «  Elsässischen  Schaubühne  oder  histo- 
rischen Beschreibung  der  Landgraf  schaß  Elsass»,  VOD  Fr.  Iga.  WooG  (Strassb.  1784) 
Doch  nicht  vor,  ob  wollt  bereits  zu  Ende  des  17.  Jahrhunderts  die  Benennung  «Vogesisches 
Gebiirg»  im  Gebrauche  war.  (Vgl.  «Elsas  und  Breys^^aw»,  von  Marianus  Ursenson,Strassbg., 
1679).  Letzterem  Namen  waren  die  Bezeichnungen  Gebürg  des  Vogesi,  Yogesigebürg, 
vorausgegangen. 

2.  Vgl.  B.  Hertzog,  Bd.  III,  S.  3,  8,  22,  32;  Bd.  V,  S.  2. 

3.  Früher  wurde  auch  das  Vogesengebirg  bisweilen  Elsasser-,  Elsassisches-,  Elsass- 
Gehürg,  Lothringisches  Gebürg  genannt,  niemals  aber  Elsass-Lothringisches  Gebürg  (vgl. 
die  Benennung  Burgundisch-Schweitzer  Gebürg  =  Jura),  wahrscheinlich  weil  es  zu  jener 
Zeit  das  Elsass  ebenso  viel  vom  Westrich  wie  von  Lothrin^rcn  trennte. 


—  71  - 

Gegensalz  zwischen  dem  Wassigin  und  dem  Wasgau  der  allgemeinen 
Auflassung  seiner  Zeit? 

Bemerkenswertli  ist  es  zuerst,  dass  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts 
der  Name  Wassigin  oder  Wasichin  bereits  veraltet  und  fast  ausser  Ge- 
brauch war.  In  der  aEddsasscr  Chronik))  von  B.  Ilertzog  (Strassburg 
1592)  kommt  er  nur  selten  vor;  in  dem  Werke  Ilel.  Uösslin'süber  adess  El- 
sassund (/ec/en  Lolringen  grenlzenden  Wassgaivischen  Gehürgs  gelegcnheih 
(Strassb.  1593)  ist  er  aber  gar  nicht  zu  finden,  ebenso  wenig  in  dem  kaum 
ein  Vierteljahrhundert  nach  den  Gesichten  Moscherosch's  erschienenen 
<iElsas  und  Breysgaw)),  von  Marianus  Ursenson  (Strassb.  1679).  Anderseits 
beziehen  sich  bei  B.  Ilertzog  die  beiden  Benennungen  Wasichin  und 
Wassgaw  auf  das  ganze  heutige  Vogesengebirge;  ihm  zufolge  liegt  die 
Herrschaft  Huneburg  in  dem  Wasichin  ;  im  Wasgau  hingegen  erheben  sich 
die  «zerbrochenen»  Schlösser  Geroldseck  bei  Zabern,  Egelshart  und  Blu- 
menstein. Desgleichen  nennen  Rösslin,  Ursenson,  v.  Ichtersheim  und  An- 
dere die  sämmtlichen  Vogesen  Wasgau  oder  Wasgauisches  Gebürg'. 

Nichts  desto  weniger  wurden  von  Alters  her  und  fast  bis  zur  gegenwär- 
tigen Zeit  letztere  Benennungen  noch  in  einem  engeren  Sinne  gebraucht, 
nämlich  zur  Bezeichnung  der  nördlichen  oder  niederen  Vogesen,  sowie 
des  auf  beiden  Seiten  austossenden  Hügellandes l  Lieber  die  Grenzen  dieses 
Gebirgsabschnitls  nach  Süden  und  nach  Norden,  nach  Osten  und  nach 
Westen  gehen  allerdings  die  Ansichten  der  älteren  Schriftsteller  weit 
aus  einander'.  Die  meisten  derselben  verstehen  jedoch  unter  dem  sensu 


1.  Ja  noch  mehr:  in  der  langea  Zwischenzeil  (1650 — 1780)  da  von  den  Namen  Was- 
sigin und  Vogesen  der  erstere  bereits  in  Vergessenheit  gerathen ,  der  andere  aber  noch 
nicht  unter  französischem  Einflüsse  eingebürgert  war,  wurde  die  Benennung  Wasgau 
fast  ausschliesslich  mit  diesem  weiteren  Begriffe  angewandt.  Die  Bezeichnungen  :  Vogesi- 
gebürg,  vogesisches  oder  vaugesisches  Gebürg  wurden  damals  nur  von  etlichen  Schrift- 
stellern gebraucht.  In  der  «History  von  Hohenburg»  (Strassb.,  1749)  z.  B,,  wo  der  Ver- 
fasser, D.  Albrecht,  im  2.  Kapitel  (S.  12 — 20)  so  ausführlich  «vom  Wassgauischen 
Gebürg  »  handelt,  kommen  dieselben  niemals  vor. 

2.  So  namentlich  von  den  zuletzt  genannten  Schriftstellern.  Hertzog  (III,  S.  54)  und 
RössLiN  (S.  19)  zufolge  «haben  die  Alten  (?)  Wördt  für  die  Hauptstadt  im  Wassgaw  ge- 
rechnet». Den  oder  vielmehr  «das  Wassgaw»  (se7isu  stricto)  nennt  Rüsslin  meistens  die 
Wassgawische  Refir.  Nur  in  dieser  «Reflr«,  und  nicht  im  ganzen  Vogesengebirge,  wie 
man  es  allgemein  annimmt,  gab  es  bei  seinen  Lebzeiten  noch  wilde  Pferde.  (Vgl.  Rüsslin, 
a.  a.  0.,  S.  19—20.) 

3.  Hieronymus  Gebwiller  {Panegiris  Carolina ^  Strassb.  1521),  der  den  Wasgau 
Vosagi  agia  nennt,  schränkt  denselben  in  das  ehemalige  Gebiet  der  Nemeter  (Speiergau) 
ein:  «  eanique  Ne  niete  nsi  um  parte  in,  qiiae  Vosagi  agia  dicitur,  C07i(ingit  {Vosagus]  », 


-  72  — 

sbido  angewandten  Worte  Wasgau  die  zwischen  der  Zorn  und  dem 
Speierbach  oder  blos  zwischen  der  Zorn  und  der  Lauter  sich  erhe- 
benden Berge.  So  behauptet  unter  Anderen  La  MartinièreS  der  Was- 
gau erstrecke  sich  von  Zabern  bis  nach  Weissenburg  und  von  der 
Zorn  bis  zur  Lauter.  Schöpflin  zufolge  umfasst  der  engere  Wasgau  nicht 
Der  engere  allein  die  Östliche  Abdachung  der  zwischen  der  Zorn  und  dem  Speierbach 
und  speziell    gelegenen  Vogesen  bis  zur  elsässischen  oder  pfälzischen  Rheinebene  hinab, 

der  hintere  ,  ,     ,.  ^  .  .  ,  ^    ,  •  ,        i         4 1  i  ••  1 

\Vas"au  sondern  auch  die  gen  Lolhnngen  siQJi  sanft  hmsenkenden  Abhänge  der- 
naciiScha'ptiin.  selben  und  namentlich  die  auf  letzterer  Seite,  dem  Unter-Elsass  und 
dem  Speiergau  gegenüber,  bis  nach  Zweibrücken  sich  erstreckende 
und  einen  beträchtlichen  Theil  des  Westrichs  einnehmende  Berggegend ^: 
(illaec  ipsa  aulem  Vas  g  0  vi  a  ulterior  vel  Lotharingica  in  vasto  illo 
Wcslrasiae  Iractu  quaerenda,  qui  per  Lolharingiam  Germanicam  in  Pa- 
laUnalmn  usque  longe  laieque  exlendilur^.i> 

Nun  liegt  aber  die  Burg  Geroldseck  bei  Finstingen  am  westlichen  Rande 
des  hinter  dem  eigentlichen  Wasgaue  {specialiore  sensu)  sich  erhebenden, 
früher  aber  noch  zu  demselben  gezählten  Hochlandes  (Fr/5^oi'/a  idlerior). 
Letzteres  erstreckt  sich  nämlich  gen  Westen  ebenso  weit  wie  die  Muschel- 
kalkformation,  die  zwischen  Berthelmingen  und  Saargemünd,  im- Grossen 
und  Ganzen,  durch  die  Saar  von  den  niedrigeren  Hügeln  der  Keuperbildung 
geschieden  ist.  Dem  rechten  Ufer  des  gedachten  Flusses  entlang  zieht 
sich  in  jener  Gegend  ein  5—8  Kilometer  breiter,  aus  den  oberen  Schich- 
ten des  Muschelkalks  bestehender  Höhenzug  hin,  der,  von  dem  neben  ihm 
parallel  herlaufenden  Vogesengebirge  nur  durch  eine  schmale,  auf  die  Aus- 
waschung der  unteren  und  weicheren  Ablagerungen  desselben  Ge- 
bildes zurückzuleitende  Niederung  getrennt  ist*.  Moscherosch  war  also 
vollständig  berechtigt,  dem  Schlosse  Geroldseck  an  der  Saar  den  Namen 
Geroldseck   im    Wasgau   beizulegen    und   dasselbe    auf   solche,   aller- 

.\acb  M.  ÜRSENSON  (a.  a.  0.,  S.  113)  «  stossct  Wassgaw  au  das  Unter-Elsass  biss  an  den 
lUieyn».  »Wasgau  ",  sagt  andererseits  Iselin  (IV,  839)  «wird  eiu  strich  landes  zwisehea 
dem  Herzogthum  Lothringen  und  der  landtschairt  Zwcybrücken  genennet.  » 

1.  Dictionn.  géogr.,  s.  0.  Wnsgau. 

2.  ScHOEPFLiN,  Alsat.  üL,  1,  §  10:  (Vasgovia)  no7i  Alsaticum  modo  Vogesi  latus  a  Sorna 
ad  Spirbacum  usque,  sed  et  Lothai'ingicum  oinie  comprehendit,  adeoqite  regiones  inon- 
tanas  ex  adverso  inferioris  Alsatiae  et  Spirgooiac  ad  Bipontum  usque  oppidum  situs. 

3.  ScHOEPFLiN,  ebendaselbst.  —  Den  engeren  Wasgau  nennt  er  auch  Vosugia. 

4.  D'Archiac,  Bist,  de  la  géologie,  VIII,  p.  1 15  :  (cette  crôte  assez  élevée)  «est  l'accident 
le  plus  remarquable  du  pays  compris  entre  la  Sarre»  (ou  plutôt  les  Vosges)  «et  la  Moselle w. 
—  Elle  «se  dessine  par  un  relief  semblable  à  celui  des  récifs  calcaires  le  long  de  certai- 
nes côtes  »  (p.  81).  —  (Le  Muschelkalk)  «  inférieur  ne  l'onnanl  que  des  coteaux  »  (p.  1 15). 


-  73  - 

dings  wenig  verständliche  Weise  von  der  gleiclniamigcn,  im  Wasichen 
stehenden  Burg  zu  unterscheiden. 

Da  aber  der  Verfasser  der  Gesichte  an  der  oben  angeführten  Stelle  beson- 
ders das  Niederstinzler  Schlossim  Auge  hatte,  so  erklärt  es  sich,  dass  er  in 
der  dortigen  Beschreibung  des  Wasgaues  «das  Land  hinter  selbigem  Gebürg)) 
eher  erwähnt  hat  als  das  Land  «im  Gebürge))  oder  «besser  dem  Gebürgc 
zu»,  mit  den  darin  hegenden  Vesten  Hüneburg,  Wasenburg  und  Bitsch. 

Als  südliche  Grenze  der  gedachten  Gebirgsabtheilung  dürfte  jedoch  Mo- 
scherosch  nicht  den  Fluss  Zorn,  sondern  die  alte  wichtige  Heer-  und  Ilan- 
delsstrasse  von  Zabern  nach  Pfalzburg  angesehen  haben,  wie  dies  aus  dem 
Umstände  hervorgeht,  dass  er  das  Holderloch*  —  so  hiess  damals  auch  die 
Zaberner  Steige  — ,  «  auff  den  Wassigin  ))  setzte 

In  dem   mehrmals  angezogenen  Passus    scheint  auch   zwischen  den 
beiden  Schlössern  Geroldseck  am  Wasichen  und  Geroldseck  im  ^Vasgau     Geroldseck 
noch  ein  anderer  Unterschied  angedeutet  zu  sein.  Im  Gegensatze  zu  dem   /*"  ^^''"  ^^^"^ 
Zaberner  Geroldseck,  das  als  ein  «zerstört   alt   Schloss»  bezeichnet  ist,  °' 

wird  Geroldseck  an  der  Saar  nur  eine  «alte Burg))  genannt'.  Soliman  dar- 
aus schliessen,  dass  zu  jener  Zeit  die  Niederstinzler  Veste  noch  nicht,  wie 
die  andere  gleichnamige,  in  Trümmern  lag?  Prof.  D'" Xaver  Kraus  hat  aller- 
dings in  seinem  «Kunst  und  Alterthum))  (Bd.  III,  2.  Abth.  S.  160)  die 
Behauptung  aufgestellt,  Geroldseck  bei  Finslingen  sei  erst  durch  den  fran- 
zösischen Marschall  Crequi  zerstört  worden,  der  bekanntlich  1671  auch  die 
Mauern  der  Städte  Saarwerden  und  Bockenheim  (Saarunion)  niederreissen 
Hess.  Diese  Ansicht  ist  jedoch  nicht  richtig.  Wenn  nämlich  Moscherosch 
den  in  der  Nähe  seines  Amtssitzes  gelegenen  Geroldseck  stets  ein  altes 
Schloss  nennt,  so  ist  damit  nicht  etwa  eine  alterthümliche,  vor  mehreren 
Jahrhunderten  erbaute,  sondern  eine  ehemalige,  nunmehr  aber  längst 
verlassene  und  unbewohnte  Burg  gemeint.  Alt  heisst  nämlich  Moscherosch 

1.  F.  R.  VON  IcHTERSHEiM,  a.  a.  0.,  I,  S.  22:  «Zwischen  diesem  Kloster»  (St.  Johann 
—  oder  besser,  zwischen  Pfalzburg)  «  und  der  Stadt  Zabern,  liegt  eine  von  Grund  auffge- 
worffene  starke  Schantz,  welche  den  gefährlichen  Pass,  das  Holderloch  genannt,  in  Loth- 
ringen gegen  Pfalzburg  verwahret.  »  Siehe  ebendaselbst,  S.  24.  —  Wegen  dieser  bei  der 
jetzigen  Bezirksgrenze,  unfern  der  Schlucht  Holderloch,  vonGallas  Ende  1635  errichteten, 
später  aber  mehrmals  zerstörten  und  wieder  hergestellten  Schanze  hat  der  Zaberner 
Pass  etliche  Zeit  den  gedachten  Namen  geführt.  Noch  im  letzten  Jahrhundert  war  die 
Schlucht  Holderloch,  wegen  des  dort  öfters  lauernden  Raubgesindels,  sehr  übel  berüch- 
tigt. Vgl.  D.  Fischer,  Das  alte  Zabern,  S.  145. 

2.  Reformation,  S.  930:  « biss  ich  aufif  dem  Wassigin  in  dem  Holderloch,  wie 

man  es  pfleget  zu  namsen,  von  einer  Partey  angesprenget. ..." 

3.  Ebenso  in  A  la  mode  Kehrauss,  S.  32. 


verlassen. 


-  74  — 

auch  Öde  und  halb  zerfallene  Bauernhäuser,  wie  es  deren  seit  dem 
Durchzuge  des  Gailas'schen  Heeres  (1635)  in  den  grösslentheils  menschen- 
leeren Dörfern  unserer  Gegend  so  viele  gab'.  Wie  hätte  übrigens  der 
Verfasser  der  Gesichte  auf  den  Gedanken  kommen  können,  die  von  ihm 
erdichteten  Abenteuer,  namentlich  die  Erscheinungen  der  altdeutschen 
Helden,  in  einem  noch  bewohnten  Schlosse  vorgehen  zu  lassen?  —  Ja  noch 
mehr:  in  den  zum  Theil  noch  vorhandenen  und  bis  in  das  Jahr  1518  hin- 
aufreichenden Amtsrechnungen  der  Baronie  Finstingen  kommt  niemals 
vor  1618  eine  durch  die  UnterhalLung  der  gedachten  Burg  oder  durch  die  Besol- 
dung eines  daiin  angestellten  Personals  verursachte  Ausgabe  zum  Vor- 
schein. Die  in  diesen  Büchern  auf  die  unmittelbare  Umgebung  des 
Schlosses  sich  beziehenden  Eintragungen  deuten  hingegen  an,  dass  das- 
selbe schon  längst  verlassen  war.  So  ersehen  wir  daraus,  dass  in  den 
Jahren  1G18 — 1631  der  «geroldseckische  Burggraben  »  den  Schützen  von 
Steinsei  «umb  4  Gulden»  verpachtet  war  ^:  wohl  ein  Zeichen,  dass  dieselben 
dort  ihre  Schiessübungen  hielten,  wozu  die  innere  oder  äussere  Ring- 
mauer der  Burg  als  geduldige  Schiesswand  dienen  musste.  Von  1592 — 1604 
war  «ider  graben  umb  das  alte  Schloss  Gerolzeck»  etlichen  Unterthanen 
zu  Sleinsel  als  W^iese  um  denselben  Preis  vermiethet,  weil  er,  seitdem  die 
Veste  aufgegeben,  im  Sommer  stets  trocken  lag'.  Im  Jahr  1601  waren  die 
die  Burg  nahezu  auf  allen  Seilen  umgebenden  Gross-  und  Klein-Eschers- 
matten  cganlz  und  gar  verwachsen»,  so  dass  die  Geroldsecker  Gemehi- 
herren  sie  ausstocken  lassen  mussten*:  mithin  sah  es  damals  in  jener  Ein- 
samkeil fast  aus  wie  bei  dem  bekannten  Schlosse  Dornröschens. 

Geroldseck  an  der  Saar  scheint  jedoch  nicht  lange  vor  1518  zu  einer 
Ruine  geworden  zu  sein;  denn  in  einem  von  den  Gebrüdern  Arnold  und 

1.  Nocli  im  Jahr  1713  gab  es  in  den  18  Dörfern  der  ßaronie  Finstingen,  welche  damals 
insgesammt  624  Haushaltungen  zählten,  gegenüber  620  bewohnten  Häusern  {maisons  en 
état)  764  verlassene  oder  rulnirtc  Behausungen  [masures).  Zu  Stinzel  namentlich  sah  man 
zu  jener  Zeit,  neben  23  bewohnten  Häusern,  nicht  weniger  wie  iO  masures. 

2.  Croysche  Amtsrechnung  a.  d.  J.  1618,  abgelegt  von  Fried,  von  Hiudenburg  (Bezirksar- 
chiv zu  iN'ancy,  Chambre  des  comptes,  B,  6069).  «  Item  den  geroldseckischen  Burggraben 
haben  die  schützen  zu  Steinsei  so  lang  es  den  herrn  gefeldt,  geben  .Ihars  davon  4  gld.  » 

3.  Uheingräüich-kirburgische  Amtsrcchuung  a.  d.  J.  1601,  aufgestellt  von  Malth.  Kil- 
burger  (Bezirksarchiv  zu  Nancy,  cod.  loc.  B,  6063|.  «  Item  der  graben  umb  das  alte  Schloss 
Gerolzeck  bei  Steinsei  hat  i.  gn.  h.  verleihen  12  Jarlang  etlichen  unterthanen  zu  Steinsel 
vor  4  Gülten  und  ist  diss  dass  9'«  jar,  meinem  gn.  herrn  zum  4'<-"°  thcil.  » 

4.  Rbeingranich-kirburgiscbe  Amlsrechnung  a.  d.  J.  1601  (M.  Küburgcr).  «Item  als  die 
grosse  und  kleine  Eschersmatt  gantz  und  gar  verwachsen  gewesen,  haben  geroldseckische 
hcrren  (?)  daselbst  zu  stocken  verdingt  etlichen  undcrthaneu  zu  Steinsei  vor  13  gld.  » 


•    —  75  - 

Jacob,  Mitherren  zu  Finstingen  in  besagter  Stadt  14-73  errirhteten  Erb- 
vergleiche' wird  es  als  noch  bestehend  erwähnt*.  Bald  nachher  gerieth 
jedoch  diese  Burg  in  Verfall,  sei  es  nun  dass  sie  zuvor  durch  Feindes 
Hand  verwüstet  worden,  oder,  —  was  mit  Hinsicht  auf  die  noch  jetzt  so 
wohl  erhaltene  Ringmauer  eher  anzunehmen  ist  —  dass  sie  von  den  über- 
aus zahlreichen  Mitbesitzern  bloss  der  Verwahrlosung  preisgegeben  wor- 
den sei.  Gar  wenig  hat  sich  demnach  der  als  Statthalter  des  Prinzen  von 
Vaudémont  zu  Finstingen  angestellte  Herr  du  Plessis  geirrt,  indem  er  in 
seiner  Amisrechnung  vom  Jahre  1675^  seinem  gnädigen  Fürsten  und 
Herrn  beiläufig  berichtet  hat,  Burg  Geroldseck  sei  bereits  vor  mehr  wie 
zwei  Jahrhunderten  zu  Grunde  gegangen,  aun  chasteau  à  présent  ruiné  de 
phts  de  deux  cents  ans,  comme  il  se  voit  par  la  ruine  au-dessous  de  Steijiseh. 

Zu  der  Zeit,  da  Moscherosch  als  prœfectus  prœlorio  an  der  Saar  gebot, 
waren  die  früher  herrlichen  Räume  des  genannten  Schlosses  längst  unbe- 
wohnbar. Das  Gebäude  war  aber  noch  nicht  eine  der  jetzigen  vergleichbare 
Ruine.  Die  innere  Eintheilung  der  ehemaligen  Veste  war  noch  leichter  zu 
erkennen,  ebenso  wie  die  vormals  sie  umgebenden  Anlagen  (Gärten  u.  s.  w.). 

Wenig  glaublich  ist  es  jedoch,  dass,  einem  uralten  Herkommen  gemäss, 

in  dem  Hofe  des  Schlosses  noch  um  1640  Gerichtsverhandlungen  statt-     öffentliche 

gefunden  haben  mögen,  wie  dies  der  Verfasser  der  Gesichle  mit  grosser      Gerichts- 

Entschiedenheit  in  dem  nachfolgenden  Passus  behauptet,  woselbst  er  so  ''^^  !."  ""^^° 

°  '       '  im  I^urghof. 

kräftig  zu  Gunsten  der  Oeffentlichkeit  des  gerichtlichen  Verfahrens  ein- 
tritt {Soldatenteben  S.  815):  «Leute,  die  der  Burg  Brauch  nicht  gesehen 
haben,  möchten  meynen,  es  wäre  lächerlich  oder  auch  unglaublich,  dass 
dergleichen  Gerichtliche  Händel  im  Burghoff  vor  aller  Gemeinde  weren 
ausgetragen  worden.  Die  sollen  aber  wissen,  dass  deme  gewiss  also  und 
noch  heut  zu  tag  unfern  vom  Thor,  in  einem  mit  Schranken  umbgebenen 
Ort,  diejenige  Händel,  welche  theils  eben  under  die  Staats-  und  Reichs- 
Sachen  nicht  gehörten,  theils  auch  in  Eyle  und,  so  zu  reden,  auff  der  Post 
mussten  erörtert  seyn,  durch  die  Hoffräthe  vor  aller  männiglich  entschie- 
den werden.  Als  noch  sonst  an  vielen  Orten  Teutschlands,  da  die  Auss- 
ländische Seuche»  (das  geheime  Verfahren)  «nicht  obgesieget,  in  Übung 

1.  Bezirksarchiv  zu  Nancy,  layette  Fénétrange  III,  n»  30  :  «geben  und  gemach  worden  uff 
Samstag  nach  unser  frawen  dag  visitatio  im  jar  dusent  vierhundert  drey  und  siebentzigh.  » 

2.  «Zu  dem  ersten»,  heisst  es  dort,  «soll  ich  Arnolt,  Herr  zu  Vinstingcn  und  zu  falcken- 
stein  die  sloiss  Vinstingen  und  Steinseil  mit  aller  irer  zu  gehoire  hiroben  ime  lande 
gelegen  in  mynen  banden  bau  bantthaben  im  itzemelicbem  buwe  balden  nutzen  und 
bruchen  und  bedienen.  » 

3.  Bezirksarchiv  zu  Nancy,  Chambre  des  comptes,  B,  6102,  p.  29. 


—  76  - 

ist.i»  Diese  Aussage  Mosclierosclî's,  so  bcslimmt  sie  ancli  sein  mng,  muss 
um  so  mehr  mit  Vorsicht  aufgenommen  werden,  da  sie  im  Widerspruche 
steht  mit  der  zu  jener  Zeit  in  der  Baronie  Finstingen  gellenden  Gerichts- 
verfassung, wonach  die  bürgerlichen  Rechlsstreiligkeiten  der  sämmtlichen 
Unlerthanen  zuerst  durch  die  Amtmänner  der  Gemeinherren  auf  der 
Kanzlei  7ai  Finstingen'  coUegialiter  instruirt  und  ebendort  auch  von  den- 
selben, bei  Stimmenmehrheit,  in  erster  Instanz  entschieden  werden 
sollleir.  Für  die  Entscheidung  der  Strafsachen,  deren  Voruntersuchung 
und  Einleitung  denselben  Beamten  oblag,  war  sogar  ein  aus  einem 
Schullheissen,  fünf  Schöllen  und  einem  Büttel  bestehendes  ordentliches 
Gericht  {justice  ordinaire)  allein  zuständigl 
Gewiss  sind  Ganz  und  gar  unglaubwürdig  ist  aber  die  Behauptung  Moschcrosch's,  er 
die  Gesiciite   jj^jj^  g^.j,^j,  Gesichte  von  der  Burg  Geroldseck  im  Wasgau  ijeschrieben.  Wäre 

nicht  in  ,    n        ij  •      o 

der  Burg     ^^^^^  Geroldseck  mi  Saargau  damals  noch  bewohnbar  gewesen,  so  halte 

geschrieben,   der  «  pommerische  »  Amtmann  sich  doch  nicht  dauernd  darin  aufhallen 

können  zu  jener  unsicheren  und  «gewaltsamen»  Zeit,  da  die  von  einer 

Besatzung  sowie  von  einer  noch  zahlreichen  Einwohnerschaft  (die  fremden 

Flüchtlinge  mit  begriffen)  bewachte  Festung  Finstingen  nur  ein  «eilender 


1.  Auf  den  Ruinen  der  eheniaiig-en  Kanzlei  hat  1717  der  damalige  Obenneier  [liaul- 
maire)  der  Baronie  F.,  Hans  Adam  Bricka,  das  jetzt  südlich  von  der  katholischen  Kirche 
gelegene  Eckhaus  erbaut  (gegenwärtig  Haus  Jérémie  Bricka,  Kr.  117).  Hart  neben  der 
Kanzlei,  gen  Süden  hin,  stand  einstens  ein  Gebäude,  das  noch  in  dem  alten  Finstinger 
Grundbuche  bezeichnet  wird  als  die  »maison  des  héritiers  de  Jean  Kilburg»  oder  einfach 
als  die  «maison  dudit  Kilburg».  Höchst  wahrscheinlich  wohnte  früher  dort  der  Schwie- 
genater  M.'s,  der  gemeinschafthche  Amtsschreiber  Johann  Kilburger.  1719  gehörte  dieses 
Haus  ilem  Bierbrauer  Haus  Jacob  Gundelsheimer.  Von  dem  ehemaligen  Kilburgerischen 
Anwesen  {maison,  grarirje  et  écurie  attenante  sous  un  même  toit).,  das  vor  drei  Jahren 
durch  einen  Brand  verheert  wurde,  bleiben  trotzdem  noch  etliche  aus  dem  IG.  Jahrhun- 
dert herrührende  Tlieile  übrig.  An  der  Vorderfaçade  die  Jahreszahl  155/////  (jetzt  Haus 
Kr.  1  IG,  im  Besitze  des  Herrn  Kotar  Dietsch). 

2.  Diese  Gerichtsverfassung  war  noch  1064  in  Kraft.  In  dem  Kaufbriefe  des  Prinzen 
von  Yandtmonl  betreffend  den  Anthcil  der  beiden  Herren  von  Croy  an  der  Herrschaft  F. 
lieisst  es  nämlich  :  i-Tous  les  seigneurs  en  commun  ont  une  maison  audit  lieu  gui  s'ap- 
pelle la  ChanceUeric,  où  leurs  officiers  s'assemblent  deu.x  fois  la  semaine  pour  tenir  l'au- 
dience des  causes  tant  réelles  que  personnelles  des  sujets  de  la  ville  et  des  viUages  de 
la  baronnie. -.  B«-i  Slinimcngh-irlihcil  musstcn  die  persönlichen  Klagen  an  das  «buffet  des 
seigneurs  »,  die  dinglichen  hingegen  an  die  «justice  ordinaire  »  überwiesen  werden. 

3.  in  seiner  Amtsrechnung  vom  J.  1G75  (p.  2)  sagt  Herr  du  l'lcssi.s  :  .  Lesdits  oniciers 
(des  seigneurs)  jugent  . . .  conjointement  et  ensemble  ...  de  toutes  les  actions  civiles  et 
criminelles  desquels  les  appels  ressorlissont  au  buffet  des  seigneurs.»  Von  der  «justice 
ordinaire,  war  also  damals  keine  Rode  mehr;  auch  war  die  Kanzlei  bereits  ruinirt. 


-  77  — 

und  gefährlicher  Orl»  war.  Ebenso  wenig  wäre  es  anchdem  Satiriker  mög- 
lich gewesen,  seine  zwei  «  Gesichlenbücher  »  von  der  seit  1471  zerstörten 
Burg  Geroldseck  am  Wasichen  zu  schreiben. 

Nicht  auf  Schloss  Geroldscck  bei  Stinzel,  sondern  zu  Finstingen  seihst,  sondern 
«unter  dem  ungehaltenen  Mord-hlul-rufen  und  schryen  der  Soldlhalcn'»  '■"  F'nsi"'Ken, 
hat  Moscherosch  «anfangs»  seine  Gesichte  verfasst.  Wo  hat  er  aber  in 
letzterem  Orte  während  seiner  Amtszeit  gewohnt?  Um  diese  bereits  öfters 
aufgeworfene  Frage  einer  Auflösung  näher  zu  bringen,  erlaube  ich  mir 
abermals  eine  Abschweifung,  wie  ich  deren  nolens  volens  schon  so  viele 
gemacht  habe. 

In  dem  Kaufbriefe,  wodurch  der  Prinz  Carl  Heinrich  von  Vaudémont 
am  19.  März  1G64  den  Antheil  der  Herzogin  Maria  Clara  von  Havre  an 
der  Baronie  Finstingen  erworben  hat,  ist  ausdrücklich  gesagt,  dass  die 
«Herren  von  Croy^)  damals  in  dem  Städtchen  gleichen  Namens  zwei 
herrschaftliche  Häuser  gemeinsam  besassen,  das  Landsbergische  nämlich 
und  das  Salmische'.  Aus  den  auf  dem  Bezirksarchive  zu  Nancy  aufbe- 
wahrten Amtsrechnungen  der  Herrschaft  Finstingen  ergibt  sich  andrer- 
seits, dass  vor  1664  die  genannten  beiden  Höfe  von  den  zwei  fürstlichen 
Mitbesitzern  ihren  Amtmännern  zur  Dienstwohnung  überlassen  waren.  Das 
Landsbergische  Haus  bewohnte  der  Vogt  des  Herzogs  —  oder  besser  — 
der  Herzogin  von  Havre,  das  Salmische  hingegen  der  Vogt  des  Herzogs  im  Saimischen 
von  Croy  und  Arschotl  Gleich   seinen    Amtsvorgängern  Friedrich   von       ^'''"^^' 


1.  S.  «  Philanders  Teutsche  Zugabe»  zu  dem  ersten  Tlieile  der  Gesichte,  S.  090,  AuQ. 
von  IC77. 

2.  «En  ladite  ville  il  y  a  deux  maisons  seigneuriales  qui  appartiennent  auxdils  sei- 
gneurs de  Croy  privativement  de  tous  autres,  savoir  la  maison  de  Salm  et  celle  de  Lands- 
pergh.»  Diese  Höfe  haben  die  von  Croy  mit  den  Antheilen  der  Grafen  von  Salm  und  der 
Edlen  von  Landsberg  an  der  lîaronie  F.  1583  bezw.  1617  durch  Kaufan  sich  gebracht. 

3.  Amtsrechnung  von  1629,  abgelegt  von  Fried,  von  Hindenburg  senior,  der,  wenn- 
gleich ein  Katholik,  bei  der  lutherischen  Herzogin  Anna  von  Croy  und  Arschot  ange- 
stellt war:  «Item  das  Salmische  hauss  gebürt  m(einer)  gn(;idigen)  f(ilrstin)  und  frawen 
gegen  Laudtspergisch  hauss  und  ist  das  Ambt  hauss.  —  Item  das  Landtspergische  hauss 
hat  m.  gn.  f.  und  herr,  der  Hertzog  von  Hauer,  gegen  das  Salmische  hauss,  derowegen 
alhie  nihil.  »  (Bezirksarchiv  zu  Nancy,  Chambre  des  comptes,  ß,  0075.)  —  In  der  für  das 
Jahr  1631—32  von  Peter  Simon,  dem  unmittelbaren  Vorgänger  M's.  (1631  — 1635) 
gestellten  Amtsrechnung  (eod.  foco.  B,  6070)  heisst  es  gleichfalls  :  «  Item  das  salmische 
hauss  gebühret  i(hro)  g(naden)  gegen  dem  landspergischen  hauss,  ist  das  ambt  hauss, 
drumb  000.  Item  das  landspergische  hauss  haben  ihfro)  g(naden)  der  Sg.  duc  d'Havrö 
gegen  das  salraische  hauss,  drumb  000.»  —  Croj'sch-pommerischc  Amtsrechnung  vom 
Jahr  1664  (B,  0084,  p.  9):  «Item  la  maison  nommée  de  Landsberg  est  tenue  par  l'officier 
de  Mk'-  le  prince  de  Vaudémont  en  échange  de  ceUe  que  l'officier  (Fiat)  de  son  Altesse 
(Mgr.  de  Croy)  tient  pour  son  hnhitation  et  partant  ici  rien.  » 


sbnd. 


--  78  - 

Ilindenburg  senior  und  Peter  Simon,  hatte  folglich  auch  Moscherosch  sei- 
nen Wohnsitz  (habitation)  in  dem  Salmischen  Hofe. 

Vso  steht,  bez.  stand  derselbe,  und  welche  Schicksale  hat  er  erfahren, 
nachdem  er  die  Stürme  des  30jährigen  Krieges  überstanden?  Bis  am  20. 
August  1004,  wo  auch  Herzog  Ernst  Bogislav,  gleich  seiner  Cousine 
Maria  Clara,  geb.  von  Croy,  seinen  Antheil  an  der  Baronie  Finstingen  und 
mithin  au  den  besagten  Amthäusern  dem  Prinzen  von  Vaudémont  käuflich 
übergab,  verblieb  der  Salmische  Hof  die  Amtswohnung  der  croysch-pom- 
meiischen  Vögte.  Etliche  Monate  vor  dieser  Veräusserung  war  er  sogar 
noch  restaurirt  worden'.  Dasselbe  Flaus  bewohnten  später  die  Beamten 
des  Prinzen  von  Vaudémont.  hi  der  1075  von  Herrn  du  Plessis,  Statthalter 
des  gedachten  lothringischen  Fürsten  abgelegten  Amtsrechnung,  worin  der 
Rendant  die  seinem  gnädigen  Herrn  zu  Finstingen  angehörenden  Besit- 
zungen aufzählt,  wird  das  Salmische  Haus  (la  maison  appelée  commune- 
(las  dem  ment  la  maison  de  Salm),  ebenso  wie  das  Landsbergische  (la  maison  dite 
Schlosse  (lg  Landsperg),  erwähnt.  Das  erste  bewohnte  damals  François  Rouyer, 
contrôleur  du  domaine.  Das  andere  halte  kein  Beamter  zur  Dienstwohnung. 
Von  beiden  Höfen  heisst  es  aber  dort,  sie  ständen  vor  dem  herrschaft- 
lichen Schlosse,  aan-devant  du  chasteau^y>. 

Wenngleich  nun  die  Zahl  der  früher  dem  Schlosse  gegenüber  gelegenen 
Gebäude  äusserst  gering  ist  (höchstens  neun),  so  bin  ich  doch  nicht  im 
Stande  das  Haus  zu  bestimmen,  das  mit  dem  Salmischen  Hofe  identisch 
ist  oder  bloss  nach  dessen  Abbruche  bezw.  Zerstörung  (Brand)  die  Stelle 
davon  eingenommen  hat.  Dies  kommt  daher,  dass  in  Bezug  auf  die  ehe- 
malige Amtswohnung  Moscherosch's  meines  Wissens  keine  spätere  Nach- 
richt vorhanden  ist. 

Aus  einem  im  Jahre  1713  verfertigten  Plane  des  Städtchens  Finstingen' 
ergibt  sich  nur,  dass  der  Herzog  von  Lothringen,  der  kurz  zuvor  den  von 

1.  Letzte  croysch-poramerische  Amtsrechnung:  vom  .1.  1664  :  «Item  premièrement  tant 
pour  la  façon  que  pour  l'employ  de  deux  cents  testelins  pour  la  maison  de  Salme.  » 

2.  Bezirksarcliiv  zu  Kancy,  Comptes  de  la  Chambre  des  comptes  de  Lorraine,  B.  6102, 
p.  2:  «Eu  ladite  ville  (de  Fénétrange)  sont  plusieurs  maisons,  escuries  et  granges,  savoir 
là  où  loge  M'  Rouyer,  cy-devant  appartenant  aux  ducs  de  Croy  et  hauré  par  indivis  au- 
'Irvant  du  cUastcau  avec  ses  appart<'nances,  aisances  et  dépendances,  ladite  maison 
communément  appelée  la  maison  de  Snlm  appartenant  seul  à  Monseigneur,  et  une  autre 
petite  maison  joignant  l'escurie  d'icelle  non  occupée  et  toutte  en  ruine  —  (p.  3)  une 
autre  maison  au-devant  du  rhasleau  dite  de  Landsperg.  » 

3.  "l'Ian  de  la  ville  do  Kénostrange  et  l'ordre  et  quantité  de  maisons  et  mazures  avec 
les  noms  des  habittants  et  ofTiciers  qui  y  résicient  en  raniiée  1713.'.  (Auf  dem  Bezirks- 
arcliive  zu  Nancy.) 


-  79  — 

ihm  1708  tauschweise  erworbenen  Antheil  des  Piinzen  von  Vaudémonlan 
der  Baronie  Finstingen  in  Besitz  genommen  halte,  zu  jener  Zeil  im  be- 
sagten Orte,  ausser  dem  Schlosse,  nur  mehr  zwei  herrschaftliche  Häuser 
eigenthümlich  besass,  das  rheingräflich -kirburgische'  nämlich  und^das 
Dreyss'sche.  Den  Landsbergischen  Ilof,  den  sein  Slatlhaller,  Herr  du 
Plessis  damals  noch  bewohnte,  halte  er  unlängst  dem  Fürsten  von  Salm 
überlassen,  der  ihn,  dem  ältesten  Finstinger  Grundbuche  zufolge  (S.  100), 
bald  nachher  dem  Bierbrauer  Job.  Jacob  Marin  verkaufte,  dessen  Rechts- 
nachfolger, Bäcker  Jacob  Anslet  ihn  1858  abbrechen  liess*.  Ob,  wie  und 
wann  aber  das  Salmische  Haus  von  dem  Prinzen  von  Vaudémonl  oder  von 
dem  Herzoge  von  Lothringen  veräussert  wurde  und  was  später  daraus 
geworden,  darüber  fehlen  uns  ähnliche  Kunden.  Sicher  ist  es  nur,  dass  es 
1713  dem  Fürsten  von  Salm  nicht  angehörte,  da  Letzlerem  auf  dem  er- 
wähnten gleichzeitigen  Stadtplane,  nebst  dem  Landsbergischen  Hofe,  nur 
noch  ein  anderes,  der  v.  maison  de  Kilhourg^)^  schräg  gegenüber  gelegenes 
herrschaftliches  Haus  zugeschrieben  wird*. 

Sollte  vielleicht  der  sog.  Salmische  Hof  mit  einem  früher  aau-devantdu 
pont  du  château))  stehenden  und  <ktnaison  de  fer))  genannten  Gebäude 
identificirt  werden?  Dasselbe  wird  in  dem  Bannbuche  der  Gemeinde  Fin- 
stingen a.  d.  J.  1719  folgendermassen  beschrieben  (S.  327):  AusieurJean 
Adam  Bricka,  haut  maire  de  la  terre  et  baronnie  de  Fénestrange  et  pre- 
mier échevin  de  ladite  ville,  scavoir:  une  maison  anciennement  dite  maison 
de  fer,  scise  sur  la  place  faisant  le  coin  devant  le  château,  faççanle  de 
longueur  sur  la  grande  Rue  qui  va  à  V Église.  .  .  .,  du  derrière  vers  le 
midy. . .  joint  la  maison  de  Salm  appartenante  aujourd'hui  à  Jacob  Mann 

1.  Die  westlicli  an  das  Dreiss'sche  Haus  anstosseade  «  maison  du  Rliingrave  de  Kir- 
biirg»  liai  der  Prinz  von  Vaudémont  mit  dem  Antheile  der  genannten  Grafen  an  der 
Baronie  F.  IG65  käuflich  an  sicli  gebracht  (an  deren  Stelle  jetzt  das  Wohnhaus  des 
Herrn  Notar  Dielsch).  Diesem  Hofe  gegenüber  stand  das  Haus  des  Amtsschreibers  Job. 
Kilbnrger. 

2.  An  dessen  Stelle  jetzt  das  Anwesen  des  Bäckers  Anstet,  Nr.  124,  —  Vgl.  L.  Be- 
noit, La  maison  de  Landsberg,  Nancy,   1859. 

3.  Dieses  früher  dem  Amtmanne  Matthias  Kilburger  angehörige  Haus  stand  ganz 
frei  auf  allen  Selten.  (An  dessen  Stelle  gegenwärtig  das  Haus  der  Fräulein  François, 
Nr.  155.) 

4.  Zu  jeuer  Zeit  fürstlich-salmiselies  Amthaus,  jetzt  Spital.  Früher  hatten  die  Vögte 
der  Rbeiagrafen  von  Daua  ihre  Amtswo'inung  in  dem  sog.  Alten  Bau  (altes  Schloss), 
der  1713  eine  Ruine  war  (jetzt  Garten  des  Spitals).  Dort  hat  der  fürstl.  salmische 
Amtmann  Wenceslas  Vogel  (vidgo  der  Amtmann  im  Bau),  sein  Sohn  Daniel  und  sein 
Enkel  Hans  Adam  V.  (gemeiniglich:  Hans  Bauvogel)  gewohnt. 

B.  XVI.  —  (M.)  6 


—  80  — 

et  d'autre  de  son  pignon  face  sur  la  place  vis-à-vis  du  château.  .  . .  Aller- 
dings lassen  etliche  bauliche  Einrichtungen  vermulhen,  dass  dieses  jetzt 
noch  besiehende  Gebäude  (gegenwärtig  Haus  Eisele,  Nr.  123)  sich  vor 
Zeiten  in  denselben  Händen  befand,  wie  der  südlich  daran  stossende 
Landsbergische  Huf.  Auch  war  es,  nach  einer  anderen  Stelle  des  eben 
angeführten  Grundbuchs,  ein  afieff  relevant  de  son  Altesse  Royales  (der 
Herzog  von  Lothringen)  (.uiccause  des  seigneurs  d'IIavré  et  Croy)-».  Gegen 
die  angedeutete  Annahme  erheben  sich  jedoch  manche  Zweifel.  Wie  hätte 
nämlich  das  Salmische  Haus,  das  diesen  herkömmlichen  Namen  1675  ge- 
meiniglich noch  führte,  in  einem  M  Jahre  später  verfassten  Bannbuche 
als  amaison  anciennement  dite  défera)  bezeichnet  werden  können 'MVenn 
übrigens  der  benachbarte  Landsbergische  Hof  um  1720  «.maison  de  Salm, 
maison  cy-devant  dite  de  Salm>)  genannt  wurde,  weil  er  kurz  vorher  dem 
Fürsten  von  Salm  angehört  hatte,  so  liegt  der  Schluss  nahe,  dass  der 
eigentliche  Salmischc  Hof  damals  nicht  mehr  bestand. 

Unter  den  gedachten  Verhältnissen  ist  essehr  schwierig,  bei  dieser 
Nachforschung  zu  einem  befriedigenden  Ergebnisse  zu  gelangen  und  dess- 
halb  überlasse  ich  es  Andern,  die  vorgelegte  und  auch  einer  Lösung  so 
nahe  gerückte  Frage  endgiltig  zu  beantworten. 
Das  schioss  Auch  das  der  früheren  Amtswohnung  der  fürstlich-croy'schen  Vögte 
zu  hiiistingen.  gegepüijer  gelegene  herrschaftliche  Schioss  zu  Finstingen  kommt  in  den 
Gesichten  vor,  allerdings  in  einer  sehr  verklärten  Form.  Dortlässt  näm- 
lich Moscherosch  den  letzten  Theil  seiner  Visionen  vorgehen.  Nachdem 
Philander  von  seinen  «Soldatischen  Abentheuern»  nach  Geroldseck  an 
der  Saar  zurückgekehrt  und  im  dortigen  «Burgthurne»  ob  der  von  ihm 
vorher  begangenen  Entweichung  etliche  Zeit  gefangen  gehalten,  wird  er 
wieder  von  seinen  Feinden  Mutius  Jungfisch  und  Consorten  wegen  seiner 
angeblich  verleumderischen  Schriften  vor  dem  Heldenrathe  belangL  Letz- 
terer beauftragt  alsdann  einen  hochlöblichen,  aus  10  Mitgliedern  der 
«Fruchtbringenden  Gesellschaft' »  (Palmenorden)  bestehenden  Rath,  die 
zwei  beschuldigten  «Gesichtenbücher»  nochmals  zu  prüfen,  um  zu  erse- 
hen, ob  darin  etwas  zu  ändern  sei.  Dieser  Reformations-Rath  hat  seinen 
Sitz  in  einem  inmitten  eines  Paimcngartens  gelegenen  Palaste.  Da  Philan- 


1.  Die  damals  nntor  der  Leitung  des  Fürsten  Ludwig  von  Anlialt  stellende  Frucht- 
bringende Gcscliseliall  ging  darauf  aus,  die  Ueinlieit  dontsclicr  Sitte  und  Sprache  zu  er- 
lialien.  In  dieselbe  wurde  M.  I(;i5  als  «der  Triiuraende  »  aufgenommen.  (Vgl.  in  den  spä- 
lori-u  Atitlagcn  der  fiesichtc  die  doui  ersten  Tlii;ile  derselben  vorausgeschickte  Widmung 
an  den  i'falzgrafen  Karl  Gustav.) 


—    cSl     — 

der,  der  zu  wiederholten  Malen  vor  diesem  Gerichte  erscheinen  muss,  sich 
von  Geroldseck  im  Wasgau  aus  vermittelst  kurzer  viertelstündiger  Fahrten' 
dahin  zu  begeben  pflegt,  so  ist  höchst  wahrscheinlich  mit  dem  angedeute- 
ten Palaste  das  Schloss  zu  Finstingen  gemeint.  Nach  einer  abermaligen 
Enquête,  wobei  Philander  die  von  den  berühmtesten  Schriftstellern  jener 
Zeit  zu  seinen  Gunsten  ausgestellten  Zeugnisse  vorbringt,  beschliesst  ge- 
dachter Rath,  dass  er  die  Gesichte  in  seinen  Schutz  nimmt,  und  spricht 
den  Verfasser  derselben  von  aller  Schuld  frei.  Nachdem  dieses  Urtheil 
«zum  Palast  hinab»  verlesen,  «waren  wir  von  dar  zum  Mahle  gefahren, 
so  jenseil  der  Saar  im  Gesellschafft-Saal  gehalten  worden».  Ist  dieser 
«  Gesellschaft-Saal  »  ebensowohl  erdichtet  wie  der  vorher  bezeichnete  Pal- 
mengarten, oder  hat  Moscherosch  dabei  ein  thatsächlich  auf  dem  rechten 
Ufer  der  Saar,  der  Festung  Finstingen  gegenüber  belegenes  Gebäude  im 
Sinne  gehabt?  Vermuthlich  hat  er  dabei  an  den  Hof  von  Fontenoi  gedacht, 
den  die  Grossmutter  seines  gnädigen  Fürsten  und  Herrn,  die  Herzogin 
Diane  von  Dommartin,  marquise  von  Havre,  Frau  zu  Fontenoi,  an  dem 
Orte  erbaute,  wo  der  heutige  «Melkerhof»  steht,  und  dem  sie  den  Namen 
einer  von  ihren  lothringischen  Besitzungen  beilegte*.  Mit  demselben  Hofe 
ist  auch  wahrscheinlich  «das  fürstliche  Hauss»  zu  identificiren,  das  nach 
einer  anderen,  allerdings  scherzhaften  Stelle  der  Gesichte  ein  Herzog  von 
Croy  (Karl  Philipp,  Dianens  Gatte,  f  1613?)  bei  Finstingen  soll  haben 
errichten  lassen:  «Wir  beyde»,  sagen  dort  {Podagram,  S.  507)  zwei  neu- 
lich auf  Burg  Geroldseck  angekommene  Schuhmacher,  «sind  nach  dem 
essen  auss  der  Statt»  (Finstingen)  «gen  Heverle»  (=  Klein  Havre')  «gan- 
gen unnd  allda  besehen  wollen  wie  der  Hertzog  von  Arschot  sein  Fürst- 
Hches  Hauss  welches  der  Lipsius»  (gest.  1606)  «so  hoch  lobete  woU  bawen 
lassen. » 
Der  nunmehr  in  Freiheit  gesetzte  Philander  kehrt  sofort  dem  für  ihn  so 


1.  Reformatio?!,  S.  873  u.  925. 

2.  Kaufbrief  des  Prinzen  von  Yandéraont  vom  10.  März  1664:  «A  2  ou  300  pas(?)  hors 
de  ladite  ville  (de  F.)  et  à  l'opposite  de  leur  chasleau,  ils  (les  seigneurs  de  Croy)  out  une 
très  belle  censé  composée  d'un  grand  corps  de  logis,  écuries,  bergerie  et  basse-cour 
dans  un  auvant  de  murailles  et  d'où  dépendent  des  héritages  labourables  pour  3  char- 
rues et  y  a  des  prairies  à  l'équipollent.  »  Vgl.  das  Bannbuch  von  F.  a.  d.  J.  1719:  «La 
cense  de  Fontenoi  appartenant  à  son  Altesse  Royale  (le  duc  de  Ijorrainc,  dem  Rechts- 
nachfolger des  Prinzen  von  Vaudémont)  est  à  l'opposite  de  la  ville,  de  l'autre  côté  de  la 
Sarre,  à  gauche  au-dessus  et  le  long  du  chemin  qui  vient  du  gué  de  la  Sarre  pour  aller 
à  Berendorff. ...» 

3.  Im  saarläudischen  Dialekt  Häwerle  =  kleiner  Hafer. 


verhängnissvoll  gewordenen  Westrich  für  immer  den  Rücken*  und  begibt 
sich  über  das  Holderloch  (Zaberner  Steige)  —  aliwo  er  seinen  Pass  einer 
herangesprengten  «Parley»  vorzeigen  muss  —  nach  dem  Guckersberg 
(Kochersberg?),  um  von  dort  aus  die  schon  längst  ersehnte  Stadt  Strass- 
burg  zu  gewinnen. 

Ist  aber  das  bei  Moscherosch  Geroldseck  im  Wasgau  genannte  Schloss 
erwiesenermassen  kein  anderes  als  Geroldseck  an  der  Saar,  so  ist  auch 
nolhweiidigerweise  auf  letzteres  die  zu  Anfang  dieser  Abhandlung  ange- 
führte Sage  zu  beziehen,  wonach  die  Helden  der  deutschen  Nation  zu 
gewissen  Jahreszeilen  auf  der  zuerst  gedachten  Burg  erscheinen  und  auch 
aus  derselben  heraustreten  werden,  um  dem  Reiche  Rettung  zu  bringen, 
wenn  es  in  äusserster  Gefahr  und  dem  Untergänge  nahe  sein  wird^  Diese 
für  den  saarländischen  Localpalriotismus  höchst  erfreuliche  Folgerung  ist 
jedoch  der  Vorbedingung  unterworfen,  dass  die  erwähnte  Legende  noch 
besiehe  oder  überhaupt  jemals  bestanden  habe.  Diese  Voraussetzung  trifft 
jedoch  nicht  zu.  In  der  Umgebung  der  beiden  Geroldseck  ist  jene  Sage 
gleichfalls  unbekannt'.  In  Bezug  auf  die  Niederslinzler  Burg  insbesondere 
liai  L  Benoit  bereits  1867  die  Bemerkung  gemacht,  dieselbe  sei  von 
keiner  eigentlichen  Legende  umrankl  :  «  ce  petit  caslel,  qui  n'a  pas  même 
Die  de  légende^  . .  »  Ging  aber  vielleicht  noch  zu  iMoscherosch's  Tagen  die  von 
e  cnsage—  jj^^^^  angegebene  Sage  von  Mund  zu  Mund?  Wäre  dies  der  Fall  gewesen, 

keine  Legende,  ^^  würde  sie  sicherlich  nicht  zu  p]nde  des  17.  oder  im  Laufe  des  18.  Jahr- 
sundern      hunderts  erloschen  sein,  da  bei  dem  damaligen  offenbaren  Niedergange 

Moscherosch  s  j^^  deutschen  Reichs  ihre  hoffnungsvollen  Verheissungen  gewiss  nicht  in 

Erfindung.       „  .  ,  . 

Vergessenheit  gerathen  wären.  Zweifellos  ist  es  auch,  dass  das  gememe 
Volk  hierzulande  niemals  etwas  von  Ariovist  oder  von  Arminius  gewussl 
hat,  und  dass  folglich  die  ganze  Erzählung  ihrem  Inhalte  nach  nur  in  dem 
Geiste  eines  mil  der  vaterländischen  Geschichte  vertrauten  und  von  einem 


1.  Hcformiilioa,  Scliliiss:  »  Ecpo/i<s  HoherlKS  :  Vale  qiiidem,  ncc  enim  tc  Ins  terris 
lotfjuam  vidi'himus.  » 

2.  Vgl.  bei  August  Stübeh,  Ohcrrlieinisdies  Sagenbuch,  S.  301,  das  fiediclit  ilber- 
Sflirielteii  »  Geroldseck» ,  von  K.  Fkukani). 

:5.  Noch  in  iler  Ende  1891  crsciiieiioncii  Sclirllt  «■'/.ulicru  und  Umgebung»,  von 
D'Hanss  LuTHiiiiu,  hc'issl  es  allerdings,  S.  32:  «Die  Sage  bannt  in  dieses  Scliioss  (Ge- 
roMseck  bei  Zabern)  die  Holden  der  germanischen  Vorzeit,  Ariovist  u.  s.  w.  »  Damit  ist 
aber  nur  die  von  M.  angegebene  Sage  gc.neiiil,  deren  heutiges  bez.  früheres  Bestehen  gar 
nicht  in  Zweifel  gezogen  wurde. 

4.  Elisabeth  de  Lorraine  et  le  Imrgfrid  de  Niederslinzel,  p.  20  :  «  La  chronique  de  ce 
I»<ljt  ca.slel,  qni  n'a  pa.-i  même  de  legende,  est  ignorùe  par  les  gens  du  pays.  • 


o-lühenden  Palriolismiis  beseelten  Gelehrten  entstanden  sein  kann.  Mosche- 
rosch,  der  aufTallenderweise  die  angezogene  Legende  allein  erwähnt,  ist 
eben  der  Erfinder  derselben.  Er  hat  sie  aber  nur  erdichtet,  um  das  Er- 
scheinen der  alldeutschen  Helden  auf  Burg  Geroldscck  zu  erklären  und  in 
deren  autoritativen  Mund  Alles  zu  legen,  was  er  seinen  entarteten  Lands- 
leuten vorzuhalten  gedachte. 


Anhang. 

i.  Auszug  aus  dem  ältesten  Taufregister  der  evangelischen  Gemeinde 
Finstingen,  als  Beleg  zur  Seite  1,  Anmerkung  2: 

«  1635,  Deu  5.  Aprill  Dominica  quasimodogeniti ,  ist  Herrn  Joli.  Bartliolomaeo  Dietern 
Amptschreibern  und  seiner  liaussfraucn  Catliarina  ein  Junger  Sohn  gelaufft.  . .  worden. 
Gevattern  seind  gewesen:  Herr  Philipps  Müller  Schultheiss,  Herr  Sebastian  Keudel  Kir- 
chenschaffner und  frau  Margaretha  Blmidina  des  Herrn  Peters  Simonis  für  stl.  Croyschen 
Amptmanns  hauss/rau.» 

2.  Berichtigung  zur  Seite  11  : 

Die  von  dem  Verfasser  auf  dem  Bezirksarchive  zu  Nancy  nachträglich  vorgenommenen 
Nachforschungen  haben  den  Beweis  hervorgebracht,  dass  die  Grafen  von  Nassau  ihren 
Antheil  «an  den  Geroltzeckischen  Gefällen»  im  Jahre  1628,  «utT Jacobi»,  für  ein  tausend 
Gulden  verpfändet  haben,  und  zwar  nicht  dem  Amtmanne  Matthias  Kilburger,  sondern 
dessen  Sohne  und  Amtsnachfolger,  Dr.  Philipp  Kilburger.  Da  diese  Pfandschaftsich  jedoch 
nicht  ausdrücklich  auf  das  Mileigenthumsrecht  der  genannten  Grafen  an  der  Herrschaft 
Geroldseck,  sondern  einfach  auf  deren  Antheil  an  den  Einkünften  dieses  kleinen  Gebiets 
bezog,  so  erklärt  es  sich,  dass  Phil.  Kilburger  (f  1637)  und  seine  Erben  —  zu  welchen 
die  dritte  Frau  Moscherosch's  und  deren  Kinder  nicht  gehörten  —  anfänglich  nicht  als 
Mitherren  zu  Geroldseck  angesehen  waren,  wie  dies  bisweilen  zu  Ende  des  17.  Jahrhun- 
derts geschah.  Vgl.  Bezirksarchiv  zu  Nancy,  layette  Fénétrange  Vil,  Lieux,  n*  9. 


BAS-RELIEF 


DE 


HANDSGHUHHEIM. 


(Avec  planche.) 


Hands  chuhheim. 

Le  village  û'HandscIniliheim,  dont  le  nom  a  été  écrit  Hantschobasheim 
en  788  et  Handschuheim  antérieurement  à  1871',  fait  partie  de  la  Basse- 
Alsace,  du  cercle  de  Strasbourg,  du  canton  de  Truchtersheim  et  de  la 
paroisse  Inthérienne  de  Fiirdenheim.  Il  consiste  en  une  petite  aggloméra- 
lion  de  maisons  bâties  sur  un  contrefort  de  ce  fertile  plateau  auquel  se 
rattache  le  nom  du  Kochersberg  et  est  situé  au  bas  de  la  route  impériale 
qui  mène  de  Strasbourg  à  Saverne  par  Wasselonne,  à  proximité  des  villages 
d'Itlenheim  et  de  Fiirdenheim. 

La  population,  en  1825,  comportait  182  habitants^;  en  1865,  208;  elle 
n'a  guère  augmenté  depuis. 

Pendant  le  moyen  âge,  cette  petite  localité  appartint  aux  nobles  de 
Beger,  dont  la  famille  se  divisait  en  deux  branches:  l'une,  dite  B.  de  Bley- 
berg,  et  l'autre,  B.  de  Geispilzheim'.  En  1507,  Jacques  Beger  de  Bleyberg 
vendit  les  villages  d'Ittenheim  et  d'Handschuheim  à  la  République  de 
Strasbourg,  au  nom  de  sa  pupille,  fdle  de  Melchior  Beger  de  Geispitzheim, 
et  du  consentement  des  agnats  de  celle-ci.  Depuis  cette  époque,  ces  loca- 
lités firent  partie  des  possessions  slrasbourgeoises,  jusqu'au  moment  où 
la  Révolution  française  accomplit  l'unification  territoriale  de  l'Alsace. 

Des  pasteurs  particuliers  étaient  attachés  à  chacune  d'elles;  fréquem- 
ment elles  se  trouvèrent  sous  l'administration  d'un  schullheiss  commun; 
en  1790,  elles  faisaient  partie  du  ressort  bailliager  de  Dorlisheim. 

1.  Baquol-Ristelhuber,  Dictionnaire  du  Baut-  et  du  Bas-Rhin.  Strasbourg,  Salomon, 
1865,  p.  170. 

2.  AuFi-scHi.AOEn,  Das  Elsass.  Strassbiirg,  Heilz,  1825,  2.  Btl.,  S.  3ü9. 

3.  Hkhtzoü,  Fjlelsässcr  Chroni/i.  Slrassburg-,  Jobiii,  1592,  G.  Bd.,  S.  157.  —  Schcepf- 
Lis,lAUace  illustrée,  traduction  Ravcnez.  Mulhouse,  Perriu,  1851.  —  T.  4.  p.  593. 


-  85  - 
L'Oratoire  d'Handschuhheim. 

L'oratoire  d'Handschuhheim  est  un  petit  édifice  pourvu  d'un  chœur 
orienté  à  trois  pans,  encore  orné  d'une  croisée  à  arcade  ogivale.  Celte 
portion  est  le  seul  reste  ancien  du  bâtiment,  lequel  a  été  entièrement 
reconstruit  au  milieu  du  siècle  dernier,  en  1740  environ. 

Les  bancs  et  la  chaire  ne  présentent  rien  d'intéressant;  les  fenêtres  sont 
à  plein  cintre;  une  corniche  règne  au  haut  des  murs;  l'oratoire  est  recou- 
vert par  un  plafond. 

L'ancienneté  du  chœur,  ayant  servi  aux  pratiques  du  culte  catholique, 
est  démontrée  par  l'existence  d'une  petite  custode,  de  style  ogival,  creusée 
en  forme  de  niche,  surmontée  d'une  arcade  se  profdant  en  relief  et  se 
terminant  par  un  nœud  ou  fleuron  sculpté  en  façon  de  chou  frisé  (quin- 
zième, seizième  siècles).  La  penture  de  ce  petit  tabernacle  est  une  ferron- 
nerie dans  le  goût  du  seizième  siècle,  assez  remarquable,  du  reste. 

Le  pavé,  fréquemment  remanié,  enserre  encore  plusieurs  dalles  lumu- 
laires  en  grès  gris,  dont  deux  sont  pourvues  d'inscriptions  difficiles  à  dé- 
chiffrer, par  cela  que  les  bancs  en  obstruent  le  développement. 

Ces  deux  pierres  lumulaires,  d'environ  2  mètres  de  longueur  sur  0,80 
de  largeur,  me  paraissent  recouvrir  les  restes  mortels  de  deux  dames  de 
la  famille  noble  de  SEBACH.  Cette  famille,  d'origine  transrhénane,  était 
possessionnée  en  Alsace'  et  alliée  à  la  meilleure  noblesse  de  la  contrée. 

Les  écussons,  sculptés  sur  les  dalles  funéraires,  sont  mutilés.  La  pierre, 
du  côté  de  l'épître,  laisse  percevoir  les  mots  suivants: 

GEBORNE      VON      SEBACH 

i596  MDXCVI        IX        VI 

i657  APRIL    STARB    MDCLVII    IM 

IVLI      IHRES      ALTERS      LXIl     lAHR 

Celle  du  côté  de  fÉvangile  : 

ANNA  ANGiusta  von  S)EBACH  WARD 
i605  GEBÜHREN  :  XIII  DECEMBRIS  ANNO  MDCV 

SABB....  XXIII 

DECE CL VII         IHRES  ALTERS 

LU        lAHR 
Le  mobilier  décoratif  de  l'oratoire  consiste  en  quel(]ues  tableaux  et  un 
bas-relief  en  bois  sculpté  polychrome,  d'une  exécution  remarquable,  malgré 


1.  Voy.  Hertzog,  3.  Buch.  Osthoffen,  S.  28.  —  Aüffschlaüer,  Verbo  eod. 


—  86  - 

sa  petite  dimension.  Un  vieux  tableau,  peinture  à  l'huile  du  dix-huitième 
siècle  (?),  mérite  également  d'être  examiné.  Tous  ces  objets  sont  suspendus 
à  une  hauteur  tellement  énorme,  qu'il  est  prudent  de  ne  pas  se  hasarder 
à  vouloir  les  inspecter  sans  être  pourvu  d'une  lorgnette. 

Le  bas-relief,  dont  M.  Cbristmann  a  pu  faire  tirer  des  épreuves  photo- 
graphiques, grâce  à  l'obligeance  de  M.  le  pasteur  Müller,  de  Fürdenheim, 
est  une  œuvre  d'art  qui  mérite  d'être  signalée. 

Si  quelques  détails,  tels  rpie  les  mains  et  les  pieds  de  certains  person- 
nages, laissent  à  désirer  sous  le  rapport  de  l'exécution  et  du  (ini,  nous 
remarquerons  du  moins  que  ces  imperfections  ne  nuisent  pas  à  l'ensemble 
de  l'œuvre,  dont  rellel  iniprcsbiuiine  de  suite  vivement  le  spectateur  et  le 
laisse  sous  le  charme  d'une  scène  religieuse  des  plus  touchantes  et  des 
mieux  rendues.  Le  sujet  traité  par  l'artiste  inconnu,  auteur  de  cette  sculp- 
ture, est  Jésus-Christ  priant  dans  le  jardin  de  Gethsémani  ou  des  Oliviers, 
à  la  veille  de  sa  mort. 

L'artiste  a  suivi  les  textes  saints'  et  s'est  inspiré  de  descriptions  fort  pré- 
cises relativement  à  la  situation  de  Gethsémani.  Les  saints  personnages 
sont  représentés  sans  nimbes.  Ce  fait  pourrait  permettre  de  croire  que 
l'auteur,  qui  a  signé  l'œuvre  avec  la  date  i53i,  appartenait  au  culte  ré- 
formé. Les  détails  des  végétations  exotiques,  tels  qu'oliviers  et  aloès,  in- 
dirjuent  avec  précision  l'idée  de  reproduire  des  plantes  toutes  différentes 
de  celles  de  nos  contrées.  Le  Christ  est  représenté  en  prière,  les  mains 
jointes,  et  agenouillé  sur  une  pierre  devant  un  rocher,  dont  le  flanc  est 
entr'ouvert  pour  désigner  la  grotte  de  l'agonie.  Au-dessus  du  rocher 
apparaît  l'ange,  tenant  dans  une  main  le  calice  et  dans  l'autre  la  croix, 
symboles  de  la  Passion.  Sur  le  premier  plan  du  bas-relief  et  au-dessous  de 
Jésus,  sont  figurés  trois  disciples  endormis.  Leurs  physionomies,  comme 
celle  du  Christ,  sont  classiques  et  conformes  à  l'imagerie  déjà  adoptée  au 
quinzième  siècle.  Pierre  repose  étendu,  la  tête  appuyée  sur  son  coude 
droit  et  gardant  de  la  main  gauche  l'épée  fatale  à  Malchus.  Quant  aux  fils 
de  Zébédée,  ils  sont  figurés  assis:  Jacques  dort  les  poings  fermés,  les 
coudes  sur  les  genoux,  tandis  que  Jean  s'est  appuyé  contre  une  paroi  de 
roclioi-,  dont  un  rebord  soutient  un  livre,  sur  lequel  reposent  sa  tête  et 
le  bras  droit.   Cette  saillie  de  rocher  a   été  ornée   de   la  peinture   de 


/   S'  Maltliieu  XXVI.  —  ;iO.  49. 

\  SI  Marc  XIV.  -  2Ü.  iô. 

1.  hvaneiles  ', 

''         '  S'  Luc  XXll.  —  39.  47. 

S' Jean         XVllI,  —     1.    4. 


IIANDSCHUHHEIM. 


Bas-Relief. 


-  87  - 

l'éciisson  tic  la  famille  de  Schach  et  deladatc:/ö — 57,  laquelle  élablil  avec 
précision  l'année  de  la  peinture  et  fort  probablement  celle  de  la  donation 
du  bas-relief  à  l'oratoire  d'FIandschubbeim,  attendu  que  nous  savons  déjà 
que,  dès  la  fin  du  seizième  siècle,  les  nobles  de  Sehacli  venaient  faire  leurs 
dévotions  dans  cet  endroit. 

Le  fond  du  tableau  bas-relief  représente  en  perspective  la  ville  de  Jé- 
rusalem, figurée  au  sommet  d'une  montagne,  dont  la  base  est  arrosée  par 
le  torrent  de  Cédron.  La  configuration  du  sol  est  rocbeuse  et  parsemée 
de  quelques  oliviers.  La  clôture  du  jardin  est  nettement  accentuée.  Remar- 
quons que  les  maisons  de  la  ville  sont  à  pignons  pointus,  que  les  créneaux 
des  murailles  sont  protégés  par  des  tuiles  rouges,  (jue  les  tourelles  rondes 
ont  des  toits  aigus,  recouverts  en  ardoises,  bref,  que  l'auteur  du  bas-re- 
lief a  reproduit  l'aspecl  d'une  ville  d'Alsace  au  seizième  siècle.  Plus  bas, 
il  a  figuré  le  dénouement  de  la  scène  du  premier  plan.  C'est  par  un  che- 
min creux,  remontant  de  la  vallée  à  la  porte  du  jardin  des  Oliviers,  qu'il 
a  représenté,  dans  un  groupe  très  mouvementé,  le  traître  Judas  guidant 
la  cohorte  des  soudards  du  grand  prêtre,  tous  munis  de  lanternes,  de 
torches,  d'armes  et  de  bâtons.  Ce  groupe  d'hommes,  portant  les  armures, 
les  lances  et  les  pots  à  feu  en  usage  au  seizième  siècle,  est  d'un  fini  re- 
marquable. La  variété  des  poses,  l'allure  triviale,  les  jeux  de  physionomie 
particuliers  à  chacun  des  personnages,  indiquent  un  véritable  talent  d'exé- 
cution. L'attitude  de  Judas  est  particulièrement  bien  rendue.  Le  centurion 
qui  suit  le  délateur  est  revêtu  d'une  armure  complète  de  chevalier,  style 
seizième  siècle.  Il  tient  un  licou  pour  garrotter  la  victime,  mais  semble 
également  en  indiquer  l'usage  prochain  à  Judas,  en  lui  disant:  trespice 
finem,  respice  funem.y> 

Somme  toute,  le  bas-relief  est  une  œuvre  complète,  dépourvue  d'acces- 
soires superflus  et  indiquant  sobrement,  mais  de  la  façon  la  plus  précise, 
toutes  les  phases  de  la  première  partie  de  la  nuit  de  la  Passion.  Cette 
œuvre  d'art  peut  être  avec  raison  attribuée  au  ciseau  d'un  artiste  stras- 
bourgeois  du  seizième  siècle,  à  raison  de  cet  air  de  famille  que  nous 
trouvons  à  chaque  personnage,  avec  les  types  du  même  genre  répartis  çà 
et  là,  soit  en  sculpture,  soit  en  peinture,  dans  notre  pays  d'Alsace. 

Le  bas-reUef  a  été  exécuté  pour  être  vu  à  distance  et  à  une  hauteur  de 
2  mètres  environ.  On  peut  dès  lors  se  demander  :  s'il  revêtait  la  balustrade 
d'une  chaire  à  prêcher,  ou  s'il  a  fait  partie  d'un  rétable  d'autel? 

Il  est  de  forme  trapézoïdale;  le  côté  supérieur  est  en  forme  d'arcade 
aplatie  et  mesure  0'n,52  en  largeur.  La  base  =  O^öö.  La  hauteur,  prise 
au  milieu  =  0"",96,  et  de  côté  =  0"",89. 


Il  est  formé  de  deux  ais  ou  morceaux  de  bois  de  tilleul,  plein,  épais  de 
0",045  et  ne  présente  presque  pas  de  piqûres. 

Une  rigole  semi-circuloire,  coupée  de  traits  et  parsemée  de  quelques 
points  en  creux,  semble  former  l'amorce  d'un  cadre.  Le  bas-relief  étant 
dans  son  épaisseur  taillé  en  biseau  pour  rentrer  dans  un  cadre  ou  dans  un 
paimeau,  il  va  de  soi  que  Tcncadremcnt  primitif  a  disparu  et  qu'aujourd'hui 
nous  voyons  cette  sculpture  dénuée  de  son  accessoire.  Gomme  dernière 
preuve  de  ce  fait,  observons  qu'il  n'y  a  point  de  bord  à  la  partie  infé- 
rieure. 

L'enluminure  de  ce  morceau  de  sculpture  rappelle  celle  des  statues  et 
de  la  cage  de  l'horloge  astronomique  de  la  cathédrale  de  Strasbourg.  Le 
peintre  a  recouvert  de  rouge  et  de  vert  les  toits  de  la  cité  de  Jérusalem. 
Verts  sont  les  oliviers;  verdatre,  mais  pourvue  d'une  bordure  d'or,  est 
aussi  la  robe  de  l'ange  portant  les  instruments  de  la  Passion.  La  tunique 
de  Judas  est  jaune,  et  la  bourse  contenant  les  30  deniers,  couleur  de 
sang.  Les  armes  des  soldats  sont  couleur  bleu  d'acier;  les  détails  ont  leurs 
couleurs  particulières.  Remarquons  attentivement  les  pointes  des  lances, 
émergeant  d'un  recoin,  pour  indiquer  qu'il  y  a  de  nombreux  soldats  dissi- 
mulés dans  les  replis  du  terrain.  La  clôture  du  jardin  des  Oliviers  est  re- 
vêtue d'une  couleur  bois;  les  boulons  de  fer,  garnissant  la  porte,  n'ont 
pas  été  oubliés.  Le  vert  sombre,  à  reflets  dorés,  a  été  également  employé 
pour  la  robe  du  Christ,  dont  la  bordure  est  d'or.  La  chevelure  du  Sauveur 
est  noire.  Saint  Jean  a  les  cheveux  châtain  clair,  sa  robe  est  dorée;  la 
pèlerine  et  les  rebords  des  manches  sont  vert  sombre.  Saint  Jacques  est 
habillé  d'une  robe  rouge,  à  manchettes  d'or,  et  porte  un  manteau  doré. 
Saint  Pierre  a  le  front  chauve;  sa  tunique,  vert  sombre,  est  rehaussée 
d'une  bordure  dorée;  les  rebords  des  manches,  la  garde  du  glaive,  l'extré- 
mité du  fourreau  noir  de  ce  glaive  portent  également  des  traces  de  do- 
rure. La  doublure  de  son  manteau  est  de  couleur  pourpre.  Les  couleurs 
jaune,  blanc,  brun,  noir  ont  été  employées  pour  donner  un  ton  fort  peu 
réussi  aux  rochers.  Sur  le  rebord  de  la  pierre  sur  laquelle  Jésus-Christ 
est  agenouillé,  est  gravé  en  creux  le  millésime  i53i,  date  de  l'année  de 
la  sculpture  du  bas-relief.  Le  livre  sur  lequel  saint  Jean  appuie  son  bras 
droit,  a  une  couverture  rouge  et  une  tranche  blanche.  L'écusson  des 
Sebach,  de  forme  allemande,  est  blanc  d'argent,  chargé  de  3  cœurs  de 
gueules,  posés  2  et  1,  et  surchargés  chacun  d'une  feuille  de  trèfle  de 
sinople,  posée  la  pointe  en  bas'. 


1.  Yoy.  l'empreinte  de  l'un  des  sceaux  de  M.  de  Sebach,  communiqués  par  M.  Oltmann. 


—  89  - 

Terminons  en  ajoutant  que,  suivant  le  dire  d'un  vieux  paysan,  lequel 
l'aurait  appris  de  son  aïeul,  ce  tableau  bas-relief  a  été  jadis  donné  à  la 
communauté  d'IIandschuhheim  par  la  famille  de  Sebach,  la(iuelle  alors 
habitait  Brumath. 

Il  est  admissible  encore,  vu  la  forme  de  ce  bas-relief,  qu'il  a  pu  être 
spécialement  affecté  à  l'ornement  d'une  table  d'autel  de  la  confession  lu- 
thérienne ou  qu'il  a  formé  le  vantail  d'un  retable,  dont  le  centre  était 
occupé  par  le  Christ  en  croix  et  dont  la  scène  de  la  Résurrection  formait 
le  complément  opposé. 

AUDIGUIER, 

Conservateur  du  Musée  de  Saverue. 


%-S7 


UNE  SCULPTURE  DU  QUINZIEME  SIECLE, 

(Procès-Verbaux,  p.   IC5  et  192.) 


Il  y  a  quelques  mois,  le  hasard  nous  fit  découvrir,  dans  un  jardin  atte- 
nant au  n"  49  de  la  roule  de  Colmar,  en  face  de  la  propriété  dite  Scha- 
ch eiumVil ,  une  stèle  d'environ  3  mètres  de  haut,  dont  la  décoration  pré- 
sente tous  les  caractères  de  l'art  statuaire  de  la  deuxième  moitié  du 
quinzième  siècle. 

Sous  une  plate-forme  cintrée,  formant  dais,  garnie  de  créneaux  et  sup- 
portée par  des  corbelets  finement  sculptés,  s'avance  en  saillie  un  édicule 
également  crénelé  et  flanqué  de  deux  tourelles  d'angle  en  encoibellement. 
Sur  ces  tourelles,  mais  hors  de  proportion  avec  elles,  se  tiennent,  vus  à 
mi-corps,  deux  hommes  d'armes,  revêtus  de  l'armure  de  plates,  coiffés 
de  la  salade,  ceints  de  l'épée,  et  se  disposant  à  lancer  d'énormes  pierres 
contre  quelque  assaillant.  Sous  la  corniche  crénelée  règne  une  arcature 
de  style  gothique  tardif,  et  qui  forme  lambrequin.  Le  corps  de  l'édicule 
principal  s'amortit  dans  un  second  encorbellement,  que  soutient  un  aigle 
au  vol  éployé,  tenant,  des  serres  et  du  bec,  l'écu  de  la  ville  de  Strasbourg. 
Ce  dernier  motif  forme  cul-de-lampe  sur  un  pilastre  flanqué  de  deux  colon- 
nettes  engagées,  dont  la  base  est  ornée  de  cannelures  torses. 

Le  style  du  monument,  les  détails  du  costume,  l'attitude  expressive  des 
deux  personnages,  nous  reportent  à  l'époque  précise  où  une  certaine  ten- 
dance réaliste,  importée  des  Pays-Bas,  commença  à  se  manifester  dans  la 
statuaire  de  nos  contrées. 

Or,  à  cette  même  époque,  en  1464,  le  très  fameux  sculpteur  Nicolas 
de  Leyen  (Lœwen,  Louvain?),  se  faisait  inscrire  dans  le  Bürgerbuch  de 
Strasbourg.  L'AUmendbuch  de  1466,  conservé  aux  Archives  municipales, 
nous  le  montre  hahitant  le  n^  111  (actuel)  de  la  Grand'rue,  et  payant  à  la 
ville  un  loyer  ammel  pour  une  partie  du  communal  qui  s'étend  devant  sa 
maison  et  qu'il  utilise  comme  chantier  en  y  plaçant  ses  pierres  de  taille. 
Au  même  dépôt  d'archives,  nous  rencontrons,  sous  la  date  de  1464',  une 
lettre  réversale  sur  parchemin,  émanée  du  sculpteur  et  munie  encore  d'un 
fragment  de  son  sceau.  Une  circonstance  fortuite  permet  aujourd'hui  de 


I.  Archives  municipales,  GUI'  u.  35,  37. 


—  91  - 

lire,  avec  certitude,  sur  ce  dernier,  le  nom  de  famille  du  statuaire'.  Nous 
avons  trouvé,  en  effet,  dans  la  même  maison  de  la  Grand'rue,  aux  dates 
de  1519  et  de  1532,  la  veuve  de  l'orfèvre  George  Schongauer,  née  ApoUo- 


l.  N)as  n'avons  pu  savoir  d'où  vient  le  nom  de  Lercli  qu'on  lui  attribue  quelquefois. 
Yoy.  p.  ex.  Gérard,  Les  Artistes  de  l'Alsace ,  t.  II,  p.  372. 


—  92  — 

nia  Gerhart,  qui  ne  peut  être  que  la  fille  du  sculpteur,  et,  dans  le  Bürger- 
buch, un  certain  Pierre  Gerharl,  Meister  Mclaus  des  Bildehouwers  seligen 
sun,  qui  renonce,  en  1-489,  à  son  droit  de  bourgeois  de  Strasbourg*. 
Or,  ce  nom  de  Gerliart  nous  le  lisons  maintenant  couramment  sur  le  frag- 
ment de  sceau  dont  s'agit,  mais  sous  la  forme  de  Gerhaert.  Remarquons 
ici  que  cet  ae,  qui  se  prononce  a,  et  qui  sent  tout  à  fait  son  terroir  fla- 
mand, a  le  mérite  de  venir  à  l'appui  de  notre  thèse,  quand  nous  proposons 
de  traduire  Leyen  par  Louvain,  et  qu'il  s'accorde  aussi,  par  conséquent, 
avec  la  qualité  de  propagateur  du  réalisme,  que  l'on  reconnaît  générale- 
ment à  notre  artiste.  Quant  à  George  Schongauer,  le  gendre  du  sculpteur 
Nicolas,  il  n'est  autre  que  le  frère  du  célèbre  peintre  colmarien,  Martin, 
et  il  acheta  son  droit  de  bourgeoisie  en  1494.  Nicolas  de  Leyen  est, 
comme  on  sait,  l'un  des  plus  grands  artistes  de  son  temps.  L'admirable 
Christ  en  croix,  du  vieux  cimetière  de  Bade,  signé  Niclaus  von  Leyen,  et 
daté  de  1467,  les  stalles  du  chœur  de  la  cathédrale  de  Constance,  le  tom- 
beau de  l'empereur  Frédéric  III  et  de  l'impératrice  Eleonore  à  l'église 
Saint-Étienne  de  Vienne,  sont  dus  à  son  ciseau.  Enfin,  c'est  lui  aussi  qui 
décora  le  portail  intérieur  de  la  Chancellerie  strasbourgeoise  de  1464,  de 
l'écusson  de  la  ville,  et  des  bustes  d'un  réalisme  si  saisissant  du  vieux 
comte  Jacques  de  Lichtenberg  et  de  la  belle  Barbe  d'Ottenheim. 

Nous  ne  pensons  pas  être  bien  loin  de  la  vérité,  en  attribuant  à  Nicolas 
Gerhart,  de  Louvain,  ou  tout  au  moins  à  l'un  de  ses  élèves,  le  monument 
qui  nous  occupe. 

Celui-ci  semble  avoir  orné  jadis  l'angle  en  pan  coupé  de  quelque  riche 
façade  du  vieux  Strasbourg.  L'enquête  minutieuse  à  laquelle  nous  nous 
sommes  livré  au  sujet  de  sa  provenance,  ne  nous  a  malheureusement 
fourni,  jusqu'ici,  aucune  donnée  absolument  positive.  Nous  savons  seule- 
ment que  la  stèle  se  trouvait,  déjà  en  1835,  dans  la  propriété  Ch.  Gœckler, 
route  de  Colmar,  n°  15,  plus  tard  27,  aujourd'hui  43,  et,  une  tradition 
orale,  recueillie  à  deux  sources  différentes,  nous  apprend  qu'elle  devait 
décorer  autrefois  une  maison  de  la  place  de  l'Homme  de  Fer.  En  rappro- 
chant cette  dernière  donnée  avec  celles  puisées  par  nous,  à  l'occasion 
d'autres  travaux,  dans  les  volumes  de  Minutes  de  l'ancienne  Chambre  des 
I  outrais,  nous  sommes  amené  à  formuler  une  deuxième  hypothèse,  qui 
nous  semble  mériter  quelque  attention. 

Les  volumes  des  contrats  antérieurs  au  seizième  siècle,  sauf  quelques- 
uns,  ont  été  détruits  pendant  la  Révolution,  et,  pour  le  cas  particulier,  les 

1.  Comp.  GEH  ABU,  ibidem,  t.  II,  [>.  298. 


—  93  — 

Allmendbücher  de  1427  et  de  i46G  ne  nous  apprennent  rien.  Mais,  dès 
l'année  1539,  nous  trouvons  mention  de  la  maison  qui  fait  l'angle  de  la 
place  de  l'Homme  de  Fer  et  du  Vieux  Marché  aux  Vins  (maison  Kuhn, 
n'»  S^),  sous  le  nom  caraclérislique  de:Zw/?i  Zinnenhxirg.  En  1550  et  1558 
elle  s'appelle  Zum  Zinneneck  (au  coin  crénelé);  en  1501  et  1503,  Zum 
Hohen  Zinnenburg  ;  enfin,  en  1508,  1572,  1573  et  encore  en  lOôi,  Zum 
Zinnenthurn.  Notre  monument,  hérissé  de  créneaux  (Zinnen),  a-l-il  effec- 
tivement décoré  jadis  la  maison  Ziim  Zinneneck?  A-t-il  été  enlevé  lors  de 
l'une  des  reconstructions  que  la  maison  a  subies,  p.  ex.,  en  1773?  Jusqu'à 
nouvel  ordre,  et  à  notre  grand  regret,  nous  nous  voyons  réduit  à  accu- 
muler dans  ces  quelques  lignes  divers  points  d'interrogation  que  des  trou- 
vailles ultérieures  nous  permettront,  peut-être,  un  jour,  de  remplacer  par 
des  affirmations. 

Ad.  Seyboth. 


ZUR 

GESCHICHTE  der  HOHENBURG 


von 


Oberlandesgerichts-Rath  ÄLWENS. 


Das  reiche  und  angesehene  adeHche  Geschlecht  der  Puller,  welches  als 
slammverwandt  mit  den  Flcckensleinern  gilt,  erscheint  in  Urkunden  des 
dreizehnten  Jahrhunderts  als  im  Unler-Elsass  ansässig.  Nachrichten  aus 
früherer  Zeit,  wie  die  Anwesenheit  Siegmund  Pullers  von  Hohenburg  auf 
dem  Turnier  zu  Halle  in  Sachsen  im  Jahre  1042,  sind,  wie  dieses  Turnier 
selbst,  nicht  begründet.  Dagegen  dürfte  ein  Cliunmdus  Puller,  der  1224 
in  einem  Vergleiche  zwischen  Pfalzgraf  Ludwig  1.  und  dem  Abi  von 
Pruvenig  in  der  Oberpfalz  als  Zeuge  vorkommt^  dieser  Familie  angehören, 
da  auch  andere  elsässische  Edle,  wie  Heinrich  von  Lichtenberg,  Heinrich 
von  Randek,  dort  als  Zeugen  genannt  sind.  Im  Jahre  126G  erscheinen  die 
Puller  als  Hausgenossen  von  Sirassburg.  Waini  sie  die  Hohenburg  erbauten, 
ist  nicht  festzustellen,  aber  unbestritten,  dass  sie  dieses  Schloss  ursprüng- 
lich iils  freies  Eigenlhum  besassen  und  erst  viel  später  an  den  Kaiser  und 
den  Pfalzgrafen  aufgaben,  um  es  mit  Gütern  ausgestattet  als  Lehen  wieder 
zu  empfangen.  Ihre  Hauplbcsilzung  waren  um  1275  die  sechs  Dörfer  der 
Parocliie  Sulz:  Hermersweiler,  Uetschvveiler,  Mcmmelshofen,  Meiscnthal, 
Lobsann  uni!  Jägershofen,  welche  sie  gemeinschaftlich  mit  denen  von 
Fleckenstein  von  dem  Erzstift  Köln  als  Lehen  trugen.  1305  verschrieb  Hugo 
von  Fleckcnslein  mit  Zustimmung  der  Puller  seiner  Ehcfi'au  200  Mark 
Silber  als  \Vittum  auf  diese  Lelienl 

1287  kam  Burkhard  Puller  von  Hohenburg  in  den  Rath  von  Strassburg, 
12U9  wurde  er  Stättmeisler.  Gom-ad  Pidlci-  lebte  um  IrllO  und  liinlerliess 


1.  Aus  ilem  Naclilass  des  verstorbenen  Herrn  Oljorlandesgericlits-Ratlis  Alwens  in 
iJergzabern,  dnrcli  den  Direktor  des  liadisclieii  üeneral-Landes-Arciiivs  Herrn  Dr.  von 
Weecli  zur  Verfil^ung  gestellt. 

2.  Monum.  boica  Xlii,  203. 

.'i.  .ScHÖi'ti.iN,  Als.  ill.  11,  2 12. 


—  95  - 

drei  Söhne,  Conrad,  Hans  und  Ludemann,  und  es  darf  wohl  angenommen 
werden,  dass  der  ältere  Conrad  der  hckannte  Minnesinger  gewesen  ist. 
Nachrichten  betreffs  der  Heimath  und  Lebensverhältnisse  des  Dichters, 
der  der  letzten  Hälfte  des  dreizehnten  Jahrhunderts  angehört,  sind  nicht 
auf  uns  gekommen,  um  so  mehr  aber  geben  die  Gedichte  selbst  darüber 
Aufschluss.  Wenn  Hagen  in  seinem  Werke  über  die  Minnesinger  nach 
Widerlegung  früherer  Meinungen  über  des  Sängers  Heimath  zu  dem 
Schluss  kommt,  dass  man  zwar  einen  östreichischen  und  einen  baye- 
rischen Conrad  Puller  kenne,  ersteren  als  Zeugen  in  einer  Kaufurkunde 
des  Abts  Bitterolf  des  niederöstreichischen  Cisterzienser-Klosters  Zwetl 
von  12G8,  den  zweiten  als  adelichen  Dienstmann  des  Obermünsters  zu 
Regensburg  aus  einem  Vertrag  mit  der  Aebtissin  im  Jahre  1272,  und  bei 
beiden  die  Zeit  zustimme,  dass  aber  die  Gedichte  selbst  auf  eine  elsässische 
Heimath   des   Dichters  hinweisen  und  auf  nahe  Beziehungen  zu  König 
Rudolph   von   Habsburg   aus  >  der   Zeit   von   dessen  erstem  Feldzug  in 
Oestreich,  so  ist  zu  beachten,  dass  er  die  Elsässer  Puller  nicht  kannte, 
sonst  würde  er  bereits,  wie  es  von  Späteren  geschah,  den  Sänger  zu  diesem 
Geschlecht  gezählt  haben. 

In  den  Liedern  schildert  der  Sänger  in  der  überschwänglichen  Weise 
der  Minnesinger  den  Schmerz,  von  der  Geliebten  ferne  zu  sein,  und  die 
Sehnsucht  nach  der  Rückkehr  aus  Oestreich,  wohin  er  dem  König  folgen 
musste,  an  den  Rhein  und  nach  Elsass,  wo  die  Geliebte  weilt.  Er  muss 
aber  nach  des  Königs  Willen  längere  Zeit  in  Oestreich  bleiben  und  kommt 
auch  nach  Ungarn. 

Während  der  Sänger  in  der  Fremde  weilt,  ist  der  König  in  der  Heimath. 
Der  Sänger  hört,  dass  der  König  die  Bekanntschaft  seiner  Geliebten  machen 
will,  und  wird  durch  Eifersucht  beunruhigt,  wohl  weil  er  seinen  König  als 
Verehrer  schöner  Frauen  kannte. 

Es  kann  kein  Zweifel  bestehen,  dass  es  sich  hier  um  König  Rudolphs 
ersten  Feldzug  gegen  Ottokar  von  Böhmen  und  die  Belagerung  von  Wien 
im  Jahre  1276  handelt.  Der  König  hatte  viele  elsässische  Edle  um  sich, 
darunter  zwei  andere  Minnesinger,  den  Dagsburger  Grafen  Friedrich 
von  Leiningen  und  Conrad  von  Landeck,  der  in  Wien  gleiche  Sehnsucht 
nach  der  Geliebten  in  der  Heimath  ausspricht.  Vermuthlich,  sagt  Hagen, 
bezieht  sich  hierauf  das  Gemälde  der  Pariser  Handschrift,  wo  zwei  ge- 
harnischte Ritter  mit  gezücktem  Schwert  gegen  eine  Burg  ansprengen, 
der  eine  mit  lang  getheiltem  Schild,  rechts  golden,  links  blau.  Hagen 
wusste  aber  nicht,  dass  gelb  und  blau  die  Farben  der  Puller  von  Hohen- 
burg  sind.  Das  ganze  Wappen  wird  beschrieben:  getheiller  Schild,  vordere 

B.  XVI.  —  (M.)  7 


—  90  - 

Hälfte  gelb,  hintere  blau  mit  gelbem  Stern.  Auf  dem  Helm  ein  Jägeihorn, 
darauf  ein  Pfauenschwanz. 

Conrad  Puller  liinterlicss,  wie  bemerkt,  drei  Söhne,  Conrad,  Hans  und 
Ludemann.  Die  beiden  ersten  starben,  wie  es  scheint,  ohne  Nachkommen, 
denn  Hans  Puller  halte  unterlassen,  für  Lehensnachfolge  in  dem  Gebiet 
der  Parochie  Sultz  zu  sorgen,  und  nach  dessen  1347  erfolgtem  Tode  ver- 
lieh Erzbischof  Walram  von  Köln  die  Dörfer  Memmelshofen  und  Meisenthal 
dem  Heinrich  von  Fleckenstein  allein.  Bei  dem  hierüber  zwischen  den 
Pullern  und  Fleckensteinern  ausgebrochenen  Streit  wurden  Schiedsrichter 
erwählt,  welche  1358  dahin  entschieden,  dass  obige  Verleihung  zu  Recht 
besiehe  und  nur  die  übrigen  4  Dörfer  den  beiden  Geschlechtern  gemein- 
sam verbleiben  sollten.  Unter  den  Schiedsrichtern  befindet  sich  auch  ein 
Eberhard  Puller.  Aber  AValrams  Nachfolger,  Erzbischof  Wilhelm,  geneh- 
migte den  Schiedsspruch  nicht,  sondern  stellte  die  frühere  Lehenordnung, 
wonach  den  Pullern  die  volle  Hälfte  zukam,  wieder  her. 

Hans  und  Cuno  Puller  stifteten  1352  eine  Seelenmesse  zu  Spech- 
bach. 

Ludemann  Puller,  Conrads  Sohn,  hatte  drei  Söhne,  Hans,  Conrad  und 
Wyrich.  Conrad  starb  kinderlos.  Die  Puller  halten  auch  Ingolsheim  und 
Hundsbach  vom  Kaiser  zu  Lehen,  wie  auch  Hoffen  vom  Stift  Weisscnburg. 
Im  Jahre  1301  adjungirle  Kaiser  Karl  IV.  dem  Hans  Puller  seinen  jüngsten 
Bruder  AVyrich  in  obigen  Lehen.  1303  trug  Wyrich  seinen  Antheil  an  der 
Hohenburg  dem  Kurfürsten  Ruprecht  von  der  Pfalz  auf. 

Conrad  Puller,  gestorben  1407,  liegt  in  Slürzelbronn  im  Kreuzgang 
begraben.  Wyrich  war  verheirathet  an  Phye  von  Wasichenstein  und  hinter- 
liess  drei  Sohne,  Hans,  Bernhard  Cunlz  (oder  Wernher  Cuntz)  und  Wyrich. 
1384  überliess  die  WittwealsVormünderin  ihrer  unmündigen  drei  Kinder 
dem  Kurfürsten  Rupprechl  ihren  Zehenten  in  Erlenbach,  der  dann  ihren 
Söhnen  als  Lehen  wieder  verliehen  wurde. 

1380  empfingen  die  Hohenburger  von  den  Ochsensleinern  die  Burg 
Lawenstein  zum  Lehen.  Diese  der  Hohenburg  benachbarte  Burg  war  nach 
dem  Aussterben  derLawensteiner  an  König  Rudolph  gekommen,  dem  sie 
der  letzte  des  Geschlechts,  Wolfram  von  Lawenstein,  aufgegeben  hatte; 
Rudolph  hatte  sie  als  Lehen  dem  Otto  von  Ochsenstein  im  Jahre  1283 
übeilragcii.  1380  kam  Burgfriede  zu  Stand  zwischen  Ottomann  von  Och- 
senstein und  dem  Junker  Hennel  Streiffvon  Landenburg.  Dieser  und  Hans 
von  Albe  hatten  sich  in  der  Burg  festgesetzt  und  trieben  das  Raubrilter- 
gewerbe  mit  Erfolg.  Denn  die  Burg  war  gut  gelegen  und  fest,  «war  gar 
eine  gute  bürg  von  gobuwe  und  boese  von  roubendc.  »  1380  hatten  die- 


-  97  - 

selben  den  Junker  Johann  von  Liclitenberg  geschädigf,  der  mit  Hülfe  der 
Strassburger,  deren  Bürger  er  war,  die  Burg  belagerte  und  zerstörte. 

Von  da  erscheint  die  wieder  erbaute  Burg  nur  als  ein  Vorwerk  der 
Hohenburg  und  wird  in  Urkunden  der  Fels  Lawenstein  oder  Löwenstein 
genannt. 

Durch  die  Mutter  erhielten  Wyrichs  Söhne  auch  Mitbesitz  am  unteren 
AVasichenstein.  Jene  scheint  sich  aber  nochmals  verheirathet  zu  haben, 
und  zwar  mit  Walter  von  Than,  der  später  Unterlandvogt  im  Elsass  war, 
denn  in  einem  Vergleich  rnit  der  Stadt  Speyer  sicherte  er  dieser  Eintritts- 
rechte in  seinen  Burgen  Hohenburg  und  Unterwasichenstein  zu  und  be- 
hielt derselben  vor,  wenn  er  seinen  Anlheil  an  diesen  Burgen  verkaufen 
wollte,  könne  die  Stadt  ein  Vorkaufsrecht  üben,  ausgenommen  gegenüber 
seinen  Stiefsöhnen  von  Hohenburg'.  Von  diesen  war  Wernher  Cuntz  ver- 
heirathet an  Nesa  von  Handschuhsheim,  welche  im  Kreuzgang  des  Klosters 
Stürzelbronn  begraben  ist:  i422,  i5  Kai.  April,  obiit  Nesa  de  Hendschus- 
heim  collateralis  Wijrici  de  Hohenburg-. 

Wyrich,  der  jüngste  der  Brüder,  war  ein  bedeutender  Mann,  der  durch 
Lehen  und  Geldgeschäfte  den  Besitz  seines  Hauses  wesentlich  vergrösserte. 
Sehr  frühe  Amtmann  in  Lützelstein  und  Eynarlshausen,  erwarb  er  1409 
einen  Theil  der  Burg  Nanstein,  welche  zur  hintern  Grafschaft  Sponheim 
gehörte'. 

Er  erhielt  U12  Gleeburg  von  Kurfürst  Ludwig  III.,  1420  halb  Gambs- 
heim gemeinschaftlich  mit  dem  Strassburger  Johann  Knapp  in  Pfand,  das 
aber  1435  vom  Capitel  in  Strassburg  wieder  eingelöst  wurde,  1423  Rhei- 
nau  von  der  Stadt  Strassburg,  1413  Schirmeck  mit  anderm  Besitz  von 
Bischof  Wilhelm  II.  von  Strassburg  sowie  Hindisheim  und  Lipsheim  ver- 
pfändet, und  nachdem  1427  Schirmeck  wieder  eingelöst  war.  Mutzig  mit 
den  Dörfern  Hermolsheim  und  Wege.  Mit  Schirmeck  war  auch  das 
Breuschthal  verpfändet  worden,  dieses  Pfand,  an  dem  einige  Andere  An- 
lheil hatten,  wurde  1447  renovirt.  In  Hindisheim  erbauten  die  Hohen- 
burger  ein  Schloss. 

Griesheim  im  Loch  wurde  ihm  von  demselben  Bischof  1432  um  600 
Gulden  verpfändet. 

Erlenbach  bei  Steinweiler,  das  frühere  Lehen  der  Hohenburger,  wurde 
ihm  1433  neu  verliehen,  Weiersheim  am  Thurm  erhielt  er  zu  7*  als  Pfand 


1.  Lehmann,  Burgen,  I,  153. 

2.  Herzog,  VI,  195. 

3.  Lehmann,  Gr.  von  Sponheim,  II,  107. 


-  08  — 

von  Friedrich  und  Johann  von  Leiningen-Dagsburg,  \MA  halb  Fürdenheim 
als  Pfand  von  denen  von  Than,  Hoffen  und  Büren  vom  Probst  Friedrich 
Blochholz  zu  St.  Peter  in  Strassburg  1450  gegen  eine  Leibrente. 

1438  bestätigte  Kaiser  Albrecht  IL  alle  Rechte  und  Privilegien,  welche 
Wyrich  in  Ilolienburg  und  den  dazu  gehörigen  Dörfern  vom  Reich  besass. 
Gleiche  Bestätigung  gab  dessen  Nachfolger  Friedrich  III.  1434  erscheint 
Wyrich  als  «erbettener  und  erkiester»  Schiedsrichter  im  Streit  zwischen 
Ludwig  von  Lichtenberg  und  Graf  Emich  von  Leiningen  wegen  verschie- 
dener sich  auf  gemeinsamen  Besitz  beziehender  Irrungen. 

1444  wurde  Mutzig  von  dem  Pfalzgrafen  Ludwig  von  Veldenz,  dem 
Grafen  Schaffrit  von  Leiningen,  dem  Bischof  von  Mainz  Dietrich  von  Erbach 
und  dem  Grafen  von  Saarwerden  überfallen,  ohne  dem  Besitzer  des  grössten 
Theils  der  Stadt  und  des  Schlosses  Wyrich  zu  widersagen.  Urheber  dieser 
Feindseligkeit  war  der  Bischof  von  Strassburg  Ruppert  von  der  Pfalz,  der 
schon  frühe  Streitigkeiten  mit  Mutzig  hattet  Die  Verbündeten  erstiegen 
das  Schloss  und  misshandelten  die  Einwohner  der  Stadt.  Da  aber  Wyrich 
Bürger  von  Strassburg  war,  so  zogen  Sonntags  darauf  die  Strassburger 
mit  Ludwig  von  Lichtenberg  mit  ihrem  Gezeug  vor  Mutzig,  die  Einge- 
drungenen entflohen. 

1450  erneuerte  sich  diese  Fehde  zwischen  den  Gebrüdern  Jakob  und 
Ludwig  von  Lichtenberg  und  ihren  Helfern.  Auf  beiden  Seiten  stunden 
viele  elsässische  Edle,  so  dass  der  Streit  grossen  Umfang  annahm  und 
beiderseits  viel  Schaden  verübt  wurde.  Vermittlungsversuche  in  Heidel- 
berg und  Baden  hatten  keinen  Erfolg.  «Die  Herren  schölten  einander  und 
wurde  nichts  ausgericht'.»  Ein  «ritterlich  Streiten»  zwischen  Weissen- 
burg,  Seltz  und  dem  Wald  im  freien  Feld  entschied  zu  Gunsten  der  um 
200  Mann  schwächeren  Lichtenberger,  Graf  Schaffrid  von  Leiningen  und 
der  von  Ochsenstein  wurden  gefangen  und  erst  nach  Lützelstein  und  dann 
zur  grösseren  Sicherheit  nach  Lichtenberg  gebracht.  1451  vor  Johanni. 
Unter  den  Gefangenen  war  auch  ein  Hans  von  Hohenburg.  Es  fanden  nun 
Vermittlungsversuche  statt,  an  denen  die  Pfalzgrafen  Friedrich  und  Ludwig, 
Albrechl  von  Brandenburg  und  der  Bischof  von  Speyer  Theil  nahmen,  und 
in  Folge  deren  Ochsenstein  gegen  Caution  und  Bürgschaft  vorläufig  in 
Freiheit  gesetzt  wurde.  Als  Bürgen  traten  für  ihn  ein  Heinrich  von  Flecken- 
sleiii,  Friedrich  Graf  von  Zweybrücken,  Diebolt  von  Ilohengerolseck  u.  A. 
und  Wyrich  von  Iluhenburg  der  Aeltere.  Letzterer  befand  sich  in  dem- 


1.  Herzog,  V,  135. 

2.  Hkhzog,  V,  22. 


-  99  — 

selben  Jahr  auch  unter  den  zur  Austragung  dieser  Händel  erwählten 
«Unterhändlern».  Wyrich  führt  den  Zusatz  der  Aeltere.  Ein  Wyrich  von 
Ilohenburg  der  Jung-c,  sein  Sohn,  erscheint  in  dem  Krieg  zwischen  AIhrecht 
von  Brandenburg  und  den  schwäbischen  Städten  unter  den  Rittern,  welche 
Markgraf  Jakob  besoldete.  1449. 

Als  Friedrich  jenen  denkwürdigen  Act  vorbereitete,  durch  den  er  sich 
für  seine  Lebenszeit  die  Herrschaft  in  Kurpfalz  sicherte,  die  sogenannte 
Arrogation  seines  unmündigen  Neffen  Philipp,  berief  er  zu  einer  be- 
rathenden  Versammlung  die  ihm  ergebenen  Prälaten,  Grafen  und  Edle 
der  Pfalz  nach  Heidelberg.  Unter  denen,  welche  anwesend  waren,  für  die 
Arrogation  stimmten,  die  errichtete  Urkunde  versiegelten  und  dem  neuen 
Landesfürsten  Huldigung  leisteten,  befand  sich  auch  Wyrich  d.  A.  von  Ho- 
henburg.  Zu  bedauern  ist  nur,  dass  wir  keine  Aufschlüsse  erhalten,  welche 
Umstände  einen  früheren  Diener  und  Vasallen  bei  dem  darauf  folgenden 
Krieg  von  Friedrich  abfallen  und  in  die  Reihen  der  Gegner  treten  Hessen. 
Deren  erster  war  eben  jener  Ludwig  der  Schwarze  von  Veldenz,  der  we- 
nige Jahre  vorher  Wyrich  durch  den  Ueberfallvon  Mutzig  schwer  beleidigt 
und  geschädigt  hatte.  Freilich  lösten  sich,  wie  zahlreiche  Beispiele  be- 
weisen, solche  Beziehungen  in  jenen  Tagen  sehr  leicht.  Während  Wyrich 
und  sein  Sohn  Wyrich  der  Junge  von  Hohenburg  gegen  Friedrich 
kämpften,  desgleichen  auch  sein  Sohn  Richard,  stand  sowohl  sein 
Tochtermann  wie  sein  künftiger  Tochtermann  auf  Seiten  Friedrichs  des 
Siegreichen.  Wyrich  d.  A.  halte  1427  Friga  von  Wasselnheim  geheirathet' 
und  mit  ihr  vier  Kinder  erzeugt,  Wyrich,  Richard,  Elsa  und  Margarethe. 
Elsa  hatte  zum  Manne  Eberhart  Hofwart  von  Kirchheim  (bei  Heidelberg, 
ein  altpfälzisches  Geschlecht).  Margarethe  wurde  die  Gattin  Schweikhers 
von  Sickingen,  deren  Sohn  Franziskus  war. 

Ueber  den  Ausgang  Wyrichs  des  Alten  meldet  die  Flörsheimer  Chronik  : 
«Wyrich  von  Hohenburg  wurde  zu  Armsheim  uff  dem  Gau  in  Diensten 
Herzog  Ludwig  des  Schwarzen  im  Feld  erschossen,  ist  damals  der  Pfalz 
feind  gewesen  von  bemelten  Herzogs  wegen.»  6.  Juh  1455. 

In  demselben  Jahre  am  6.  August  wurde  auch  Bergzabern  vom  Kur- 
fürsten genommen,  «und  da  man  also  fünf  Wochen  dafür  gelag,  mynder 
einen  Tag,  da  ritten  daraus  die  Reutter,  so  Herzog  Ludwig  zur  Besatzung 
darin  gelegt,  wan  ihne  an  der  Speiss  und  aller  Gereitschaft  abging.  Und 
warent  derselben  200  und  30  Pferd  guter  Leut.  Under  den  war  Haupt- 


1.  Herzog  VI,  176  u.  213. 


-  100  - 

mann  der  jung  Weyrich  von  Holienburg.  Und  da  ergabent  sich  die  Burger 
an  den  Pfalzgrnfen  und  swurent  ihm  alle*.» 

Nach  der  Uebergabe  von  Bergzabern  führte  der  Kurfürst  seine  Truppen 
wieder  nach  dem  Rhein,  kehrte  aber  plötzlich  zurück,  ging  über  die  Lauter 
und  überfiel  Wyrich  von  Hohenburgs  Besitzungen,  zuerst  Gleeburg,  dann 
Ilohenburg,  Löwenslein  und  ^Vasichenstcin,  die  sich  sogleich  ergaben.  Die 
unbedingten  Bewunderer  Friedrichs  des  Siegreichen  haben  alle  das  Ge- 
fühl, dass  für  ein  so  rücksichtloses  Vorgehen  Gründe  gesucht  werden 
müssen.  Beheim,  Matth.  von  Kemnot  und  der  Ilirsauer  Chronist  Tritheim 
suchen  sie  in  der  Persönlichkeit  und  dem  Lebenswandel  Richards  von 
Ilohenburg.  Speziell  der  Chronist  Tvilhcimhevkhlei^:  Er  cd  eodem  tempore 
Rieh  ardus  de  Hoemburg  vir  hellicosus  et  inquielits,  partes  Friderici  variis 
incursionibusfaligabat.  Contra  cujus  insolentias  Fridericus  contractu  milite 

castellum  Coleberg  (Cleburg) obsidione  cinccit  et  brevi  in  suam  potes- 

tatemrecepit.Eral  enim  princeps  timens  deum,  amans  justitiam,  propterea 
in  cunctis  prospère  agebat. 

Allein  das  bezieht  sich  offenbar  alles  auf  spätere  Zeit,  während  damals 
^Vyrich  kaum  todt  und  sein  Sohn  sehr  jung  und  im  Lager  war.  Ohne 
Zweifel  war  es  dem  Pfalzgrafen,  der  im  Krieg  Grossmuth  nicht  kannte  und 
seine  Erfolge  auszunutzen  gewohnt  war,  darum  zu  thun,  an  einem  allzu 
reich  und  selbstsländig  gewordenen  Lehensträger  im  günstigen  Augenblick 
zu  zeigen ,  wer  der  Herr  sei. 

Die  Gleeburg  gab  Friedrich  an  die  Familie  nicht  mehr  zurück,  wohl 
aber  auf  Bitten  von  Richards  Schwager  Eberhaid  Hofwart  und  Richards 
selbst,  der  sich  dem  Fürsten  zu  Füssen  warf,  wurde  die  Ilohenburg  mit 
dem  Löwenstein  und  dem  Wasichenstein  zurückgegeben,  wobei,  sich  der 
Kurfürst  ein  Ooffnungsrecht  vorbehielt  oder  nach  einer  andern  Quelle  ein 
ewiges  ungclheilles  Viertel  daran. 

Bereits  Wyrich  d.  A.  halle  einen  Anlheil  an  seinen  Besitzungen  zu 
Mulzig  an  die  Strassburger  verkauft.  1459  verkauften  seine  Wiltwe  und 
Töchter  einen  andern  Theil  den  Wurmsern  und  1466  die  Hohenburger 
den  Rest  an  dieselben \ 

Aus  den  nächsten  Jahren  wissen  wir,  dass  Richard  einen  Streit  mit 
<' Hansen  München  von  Wilberg»  1461  hatte.  Während  nun  Richard,  der, 
was  man  heute  einen  Urning  nennt,  war  und  viel  herumzog,  gab  es 


1.  Eckhart  Artzt  II,  156. 

2.  Chr.  Hirsaug.  II,  429. 

3.  Als.  Hl.  II,  148. 


-  101  - 

Differenzen  zwischen  Friedrich  dem  Siegreichen  und  dem  ältesten  Enkel 
Wyrichs,  dem  Wyrich  Ilofwarl  von  Kirchheim.  Dieser,  den  Tritheim  ini- 
micum  comitis  palatini  manifestum  nennt,  hielt  sich  Ihcils  auf  der  Ilohen- 
burg  und  dem  Drachenfels,  in  dem  sein  Vater  Mitgemeiner  war,  theils  in 
Weissenburg  auf,  wo  er  in  dem  Streit  wegen  der  Rcformirung  des  Bene- 
dictinerstiftes  auf  Seiten  der  vertriebenen  Mönche  stund.  Der  Abt  Jakob 
von  Bruch  und  der  Probst  Antliis  von  Leiningen  nämlich  waren  schlechter 
Wirthschaft  beschuldigt,  und  das  Kloster  sollte  auf  Antrag  des  Ordens- 
visitatoren  reformirt  werden.  Schon  die  unter  Mitwirkung  des  Pfalzgrafen 
vorgenommene  Einführung  der  reformirenden  neuen  Mönche  gab  grossen 
Scandai.  Die  alten  Mönche  wurden  flüchtig,  nahmen  «ihre  Kirchgetzierde, 
Brieff  und  kleinat  mit  und  versteckten  sie  in  die  Raubschloss».  Nach  einiger 
Zeit  entstund  in  Weissenburg  neuer  Tumult,  und  die  fremden  Mönche 
flüchteten  in  das  Pauliner  Schloss.  Der  Pfalzgraf  blockirte  Weissenburg. 
Der  alte  Abt  beschickte  den  Papst  Paul  und  den  Kaiser  und  erhielt  von 
beiden  Recht.  Der  Kaiser  gebot  die  Wiedereinsetzung  des  von  Bruch,  und 
dieser,  der  in  Baden  sich  aufhielt,  kam  durch  die  die  Stadt  umschhessenden 
pfalzgräflichen  Truppen  durch,  indem  man  ihm  «frawenkleider  anthät,  ein 
Burger  von  W^eissenburg  ihn  hinter  sich  uff  einen  Karch  setzte,  bedeckt, 
als  wenn  es  eine  siehe  Frawe  wäre,  und  wurde  auf  Allerheiligen  1469 
wieder  ins  Stiff  eingesetzt*.  Daraufzog  der  Pfalzgraf  selbst  «onwiddersagt», 
und  indem  er  den  Anschein  nahm,  als  wolle  er  vor  die  Hohenburg  ziehen, 
eröffnete  er  wiederum  die  Belagerung  von  Weissenburg  und  beschädigte 
die  Stadt  sehr.  Erst  am  5.  Dezember  1471  endigte  dieser  Krieg  durch  einen 
Friedensschluss  in  Speyer.  Aber  auch  hier  vergass  der  Kurfürst  die  Theil- 
nahme  Wyrich  Hofwarts  am  Krieg  gegen  ihn  nicht,  sondern  setzte  durch, 
dass  dieser  geistlich  werden  musste,  liess  sich  von  Eberhard  Hofwart  dessen 
Vater,  Mutter  Elsa  von  Hohenburg  und  Ludwig  seinem  Bruder  einen 
Revers  ausstellen  d.  d.  20.  Juli  1473,  dass  sie  weder  genanntem  Wyrich 
noch  dem  Kloster,  in  dem  er  Profess  Ihut,  zu  dem  Schloss  Hohenburg 
und  dem  festen  Löwenstein  Theil  und  Gemeinschaft  geben  oder  Einlass 
gewähren.  Zugleich  wurde  dem  Pfalzgrafen  ein  ungetheiltes  Viertel  der 
Hohenburg  und  des  Löwenslein  verschrieben  und  am  folgenden  Tag  eine 
Urkunde  über  einen  zwischen  Kurpfalz  und  den  Genannten  über  die 
beiden  Schlösser  abgeschlossenen  Burgfrieden  unterzeichnet.  Der  Burg- 
frieden wurde  zu  Heidelberg  beschworen. 
Unterdessen  hatte  Richard  von  Hohenburg,  wie  es  scheint,  ein  wenig 


l.  EcKHApT  Artzt  II,  p.  270. 


—  102  - 

ehrenvolles  Leben  geführt.  Warum  er  vom  Pfalzgrafen  gezwungen  wurde, 
Fürdenheim,  welches  sein  Vater  zur  Hälfte  von  denen  von  Than  als  Pfand 
überkommen  hatte,  an  Heinrich  von  Fleckenstein  herauszugeben,  ist  nicht 
ersichtlich.  1476  nahm  ihn  der  Bischof  Rupprecht  von  Strassburg  ge- 
fangen und  hielt,  da  er  des  Mordes  beschuldigt  war,  weil  er  einen  Menschen, 
der  ihn  über  einer  Sitlcnverletzung  belrofl'en,  durch  seinen  Schreiber  ins 
Wasser  werfen  lies,  öffentlich  über  ihn  auf  der  Landslrasse  am  Fuss  des 
zerstörten  Burgstalls  Geroldseck  in  der  Mark  Mauersmünsler  am  7.  Juni 
Gericht.  Richard  unterzeichnete  eine  Schrift,  in  der  er  «verschriben,  ge- 
lobt und  geschworen  hatt  unter  andern  in  ein  geistlich  leben  und  orden  zu 
gehen,  und  wo  er  das  nit  hielte,  so  sollte  man  in  richten,  als  von  einem  er- 
losen meyneiden  böswicht  mit  Verzügnüss  aller  Freyheit».  Darin  bekannte 
er  auch  alle  seine  Missethaten.  Er  wurde  dann  in  Freiheit  gesetzt,  der 
Bischof  nahm  aber  auch  Lipsheim  und  Hindisheim,  die  sein  Vater  vom 
Erzstift  zu  Lehen  hatte,  zurück.  Richard  ging  nicht  in's  Kloster,  sondern 
begab  sich  unter  den  Schutz  des  Strassburger  Ritters  Conrad  Bock,  eines 
Freundes  seines  Vaters,  mit  dem  dieser  vielfach  Geschäfte  gemacht  hatte. 
Dieser  gab  ihm  seine  Tochter  Sophie  zur  Ehefrau,  welche  ihn  aber  bald 
nach  der  Heiralh,  nachdem  ihr  Vater  gestorben  war,  verliess. 

Richard  durfte  sich  in  Strassburg  nicht  sehen  lassen  und  kam  nach 
längerm  Herumschweifen  nach  Zürich,  wo  ihn  der  damals  allmächtige  Bür- 
germeister Waldmann  in  Schutz  nahm,  ihm  Bürgerrecht  verschaffte  und 
seine  Bemühungen,  in  Besitz  seiner  Frau  und  deren  grossen  Vermögens 
zu  kommen,  unterstützte.  Die  Strassburger,  welche  der  Frau  Bürgerrechte 
gaben,  beriefen  sich  auf  jenes  frühere  dem  Bischof  gegebene  Versprechen, 
welches  aber  Richard  ableugnete  und  für  unterschoben  erklärte.  Die  hie- 
raus entstandenen  Irrungen  und  Streitigkeiten,  an  denen  zuletzt  fast  die 
ganze  Schweiz  und  viele  Städte  sich  betheiliglen,  gehören  in  die  Schwei- 
zergeschichte. Hier  soll  nur,  um  die  Wichtigkeit  des  sogen.  Hohenburgi- 
schen  Streits  anzudeuten,  darauf  hingewiesen  werden,  dass  auf  dem  Tag 
in  Baden,  wo  die  Sache  besprochen  wurde,  St.  Jacobstag  1-481,  erschienen 
der  Ammeister  und  einige  Rallie  von  Strassburg,  die  Bischöfe  von  Strass- 
burg und  Basel,  Gesandte  aller  Eidgenossen,  von  Oestreich  und  Lothringen, 
der  Städte  Golmar,  Schlellsladt  u.  s.  w.  Strassburger  Geld  soll  dort  eine 
Rolle  gespielt  haben  :  Richard  wurde  verlassen.  Nach  nicht  langer  Zeit 
wurde  er,  nachdem  man  Judicien  betreffs  des  ihm  zu  Last  gelegten  Ver- 
biechens  der  Sodomie  und  eines  Mordes  erlangt,  gefangen,  erst  seine  Leute, 
dann,  nachdem  diese  gestanden,  auch  er  peinlich  verhört,  und  dann  er 
uikI  einer  seiner  Diener  auf  Grund  1.  G  Cod.  Theodos.  de  adult.  zum 


-  103  - 

Feuertod  verurlheilt.  Er  wurde  «uss  gefiert  unn  verbrandt  uff  zienslag 
noch  Sl.  Mattheus»  1482.  Ein  angehängter  Pulversack  erleichterte  ihm 
den  Tod.  Er  selbst  blieb  standhaft  und  berief  Waldmann  vor  den  Richler- 
stuhl  Gottes. 

Richard  hatte  einen  grossen  Theil  seines  Vermögens  verijrauchl  und 
verloren,  und  doch  war  seine  Schwester  Margarelhe  noch  eine  reiche  Erbin, 
als  sie  den  angesehenen  Ritter  Schweickart  von  Sickingen  heiralhete. 

Dieser,  ein  unruhiger  Herr,  frülier  kurpfälzischer  Amtmann  in  Bretten, 
dann  in  Kreuznach,  mag  1474  oder  75  geheirathet  haben,  da  er  schon  1476 
beschäftigt  ist,  als  Gatte  von  Wyrichs  Tochter  dessen  Erbe,  das  durch 
Richards  Abwesenheit  und  Verhältnisse  geschädigt  worden  war,  zusammen 
zu  halten.  Johann  von  Fleckenstein,  welcher  früher  Hoffen  und  Büren  zur 
Hälfte  besass,  während  die  andere  Hälfte  den  Ilohenburgern  zustand,  hatte 
als  Bürge  Richards  sich  auch  des  anderen  Theils  bemächtigt,  musste  sich 
aber  mit  Sickingen  um  eine  Lebensrente  abfinden*.  Aehnlich  geschah  es 
später  mit  Hindisheim  und  Lipsheim,  für  die  er  ebenfalls  eine  Rente  nahm. 
Selbst  vermögend,  verfügte  er  über  viel  Geld,  und  schon  1482  war  ihm 
der  Kurfürst  für  Darlehen  24300  fl.  schuldig.  Als  Pfand  erhielt  er  die 
Ebernburg,  welche  der  persönliche  Wohnsitz  der  Familie  wurde,  während 
auf  der  Hohenburg  gewöhnlich  Mitglieder  der  Familie  Hofwart  wohnten. 
Diesen  hatte  Richard  1478  seinen  Antheil  an  der  Hohenburg  überlassen. 
Es  entspann  sich  aber  zwischen  den  Ilohenburgern  und  dem  Bischof  von 
Strassburg  ein  Prozess  über  das  Hohenburgische  Erbe,  erst  vor  dem  Le- 
henshof, dann  vor  dem  Reichskammergericht,  der  eigentlich  gar  nicht 
ausgetragen  wurde,  sondern  mit  Franz  von  Sickingens  Schicksal  factisch 
zur  Erledigung  kam*. 

Von  Schweickart  von  Sickingen,  der  alle  kurpfälzischen  Feldzüge  mit- 
machte, bei  Seckenheim  kämpfte,  eine  spezielle  Fehde  mit  der  Stadt  Köln 
unternahm,  erzählt  die  Flörsheimer  Chronik*:  Herr  Schweikher  vonSick- 
hingen  ritter,  Frantzens  Vatter,  ein  verständiger  weiser  Mann,  auch  ein 
trotziger  und  keckher  Ritter,  der  die  Statt  Köln  darumb,  dass  er  uff  der 
Gassen  wider  ihr  Ordnung,  der  Wissens  er  nit  hatt,  in  als  ein  frembten  in 
bann  sein  dolchen  einen  zu  geben,  von  seinem  Leib  zu  gurten  gezwungen, 
ist  er  der  Schmache  halber  der  Statt  feindt  geworden,  sie  also  mannlich 
gekhriegt  und  grossen  Schaden  gethan. 


1.  Sghöpflin,  Als.  ilL  II,  248. 

2.  WiGAND,  Wetzlai'ci^  Beiträge,  II,  107. 

3.  Walz,  S.  81. 


-  104  - 

Sein  Sohn  Franziscus  wurde  am  2.  März  1481  auf  der  Ebernburg  ge- 
boren. Sein  Vater,  Dilettant  in  der  Astrologie,  stellte  sein  Horoskop,  und 
die  Nativität  lautete,  dass  er  «uff  dem  Erdreich  wunderbarliche  Zeit  haben, 
und  ein  Ireffentlich  Ansehens  in  der  Welt  bekommen,  sein  Endt  aber  zeigt 
das  Gestirn  etwas  beschwerlich*». 

1495  am  30.  März  reiste  Schweickart  im  Gefolge  Herzog  Alexanders 
von  Pfalz-Zweybrücken  ins  gelobte  Land.  Franz  begleitete,  wie  Manche 
annehmen,  seinen  Vater  nicht.  Am  16.  Januar  149G  kam  die  Gesellschaft 
wieder  nach  Zweybröcken  zurück. 

Im  bayerischen  Erbfolgekrieg  folgte  Schweickart  dem  jungen  Pfalzgrafen 
nach  Niederbayern.  Rupprecht  führte  sein  Heer  selbst,  und  unter  ihm  Georg 
von  Rosenberg  und  Georg  von  Wisbeck,  zwei  Ritter  aus  Frankenland,  die 
nach  Rupprechts  frühem  Tod  den  Oberbefehl  hatten.  Als  weitere  Führer 
werden  Graf  Leonstein,  Ludwig  von  Hütten,  ^Yolf  von  Dalberg  und 
Schweickart  von  Sickingen  genannt.  Nach  dem  Tod  Rupprechts  sammelten 
sich  die  Pfälzer  in  Landshut,  verwüsteten  aber  in  Streifzügen  die  Gegend 
fürchterlich,  wie  überhaupt  jener  Krieg  auf  beiden  Seiten  sehr  grausam 
geführt  wurde. 

Bei  Landshul  verlor  damals  auch  Götz  von  Berhchingen  seine  Hand.  Es 
wird  hier  der  Ort  sein,  auf  das  Lebensende  Schweickarts  von  Sickingen 
näher  einzugehen,  weil  die  Neuausgrabungen  auf  der  Hohenburg  einen 
interessanten  Beitrag  zu  dem  Beweis  liefern,  dass  nicht,  wie  früher  allge- 
mein angenommen,  Schweickart  in  Koppenstein  (Kufstein)  auf  Befehl  des 
wegen  der  durch  die  Pfölzer  verüblen  Greuel  erzürnten  Kaisers  hingerichtet 
worden  ist.  Es  finden  sich  nämlich  auf  der  Hohenburg  Denksteine,  dem 
Neubau  angehörig,  wie  es  scheint,  nicht  gleichzeitig  gefertigt,  aber  alle 
aus  dem  sechzehnten  Jahrhundert.  Von  diesen,  die,  wie  man  annehmen 
muss,  zur  Erinnerung  an  die  Vorfahren  an  einer  Stelle  des  neuen  Schlosses 
eingemauert  waren,  ist  der  eine  mit  der  Inschrift  versehen:  ^'Schweikart 
von  Sickingen,  Ritter,  der  Churfürstlichen  Pfalz  Grosshofmeister  im  Jahre 
1505.D  Letzteres  war  das  Hofamt,  das  Schweickart,  seitdem  er  aus  dem 
kurpfälzischen  Staatsdienst  ausgetreten  war,  bekleidete.  Es  war  bekannt- 
lich ein  Bericht  der  Franz  Sickingen  feindseligen  Trierer  Chionisten,  na- 
mentlich des  Jesuiten  Brower,  der  als  Quelle  für  jene  Hinrichtung  ange- 
fübrt  wird.  Letzterer  schrieb  erst  1680  und  beruft  sich  auf  aprivata  do- 
cumenlu)).  Neuere  Schriftsteller  haben  aber  daran  erinnert,  dass  es  im 
höchsten  Grade  auffallend  sein  müsse,  dass  Franz,  der  später  dem  Kur- 


1.  Florsh.  Chron.,  S,  81. 


—  105  - 

fürsteil  öfter  die  Dienste  vurführt,  die  sein  Haus  Kurpfalz  geleistet,  davon 
nie  sprach,  und  es  ist  auch  nachgewiesen,  dass  Schweickart  am  10.  Fe- 
bruar 1505  noch  lebte,  da  eine  für  ihn  erlassene  Verleihungs-Urkunde 
zum  Betrieb  von  Bergwerken  im  Speyerer  Archiv  gefunden  wurde.  Aber 
auch  die  Vorgänge  beim  Ende  des  Erbfolgekriegs  sprechen  entschieden 
dagegen.  Vom  4.  bis  16.  October  1504  hatte  der  Kaiser  Kufstein  belagert. 
Am  17.  October,  nach  derUebergabe  fanden  die  Hinrichtungen  statt.  Man 
kennt  alle  Namen  der  Delinquenten. 

Im  December  1504  fanden  Friedensunterhandlungen  statt.  Es  war  in 
demselben  Monat  in  Mittenwald  eine  Zusammenkunft  bestimmt  worden. 
Für  die  pfälzischen  Räthe  und  Hauptleute  Graf  Leonstein,  Schweickart  von 
Sickingen  und  Siegmund  Törring  waren  kaiserliche  Geleilbriefe  ausgefer- 
tigt, allein  da  Leonstein  und  Törring  einen  Kriegszug  gegen  Vilshofen  und 
ins  Leberthal  unternommen,  kam  nur  Schweickart  und  der  Schreiber 
Kumminger  nach  Kufslein  zum  Kaiser,  aber  ohne  Vollmacht,  deswegen 
sie  wieder  nach  Hause  geschickt  und  der  Markgraf  Christoph  von  Baden 
und  der  Bischof  Lorenz  von  Würzburg  mit  Aufträgen  des  Kaisers  zum 
Pfalzgrafen  Friedrich  nach  Landshut  gesendet  wurden,  hn  März  1505  ging 
der  Kaiser  nach  Brüssel,  am  30.  Juli  geschah  der  Schiedsspruch  und  wurde 
allgemeine  Amnestie  gegeben  in  Köln,  und  am  25.  Februar  1506  wurde 
der  Friede  in  Freising  verbrieft.  Schweickart  starb  in  der  Heimalh,  aber, 
wie  es  scheint,  noch  vor  dem  Friedensschluss. 

Die  Lebensgeschichte  Franz  von  Sickingen  kann  hier  nur  insoferne  in 
Betracht  kommen,  als  sie  zur  Hohenburg  in  directem  Bezug  steht.  In  sei- 
nen jüngeren  Jahren  war  dieses  ihm  ausserdem  nicht  allein  gehörige,  ein- 
sam gelegene  Schloss  einer  der  wenigst  bedeutenden  unter  seinen  Wohn- 
sitzen, aber  bald  belehrte  ihn  ein  Vorkommniss  über  die  Wichtigkeit  der 
Burg.  Als  Franz  wegen  der  Wormser  Händel  in  Acht  und  Aberacht  des 
Reiches  kam,  wäre  trotz  der  schweren  Drohungen  des  Mandats  von  Kaiser 
und  Reich  aus  Nichts  zum  Vollzug  des  Edicts  geschehen,  da  Niemand  Lust 
hatte  mitzuthun,  hätte  nicht  der  eifrige  kaiserliche  Landvogt  sehr  spät  eine 
Rüstung  zu  Stande  gebracht.  Derselbe,  Hans  Freyherr  von  Mörsberg  nahm 
die  Hohenburg  ein,  April  1517.  Das  war  aber  Alles.  Am  17.  Juli  erfolgte 
schon  die  Aufhebung  der  Reichsacht. 

Es  vergingen  mehrere  Jahre,  in  denen  Franz  theils  im  Ausland  war, 
theils  von  der  Ebernburg  aus,  die  er  zu  einem  seiner  jetzigen  Stellung 
entsprechenden  Wohnsitze  hatte  herrichten  und  sehr  stark  befestigen  las- 
sen, seine  Pläne  vorbereitete  und  grosse  Politik  trieb.  Er  Hess  übrigens 
in  dieser  Periode  seine  sämmtlichen  Schlösser,  worunter  die  Hohenburg, 


-  106  - 

stärker  befestigen,  und  im  Jahre  1522  kamen  lange  Unterhandlungen,  die 
ihm  den  Alleinbesitz  der  Burg  sichern  sollten,  endlich  zum  Austrng.  Durch 
Vertrag  am  St.  Jacohstag  überliess  ihm  Hans  Ilofvvart  den  Alleinbesitz  der 
Hohenburg  mit  den  Dörfern  Glimbach  und  Wingen,  sammt  allem  AUod- 
und  Lehen-Gut  der  Herrschaft. 

Vorher  aber  wurde  auf  der  Hohenburg  ein  Pact  abgeschlossen,  der  später 
Veranlassung  zu  dem  «  in  unglücklicher  Stunde  »  unternommenen  Krieg 
gegen  Trier  und  zu  Franz  von  Sickingens  Untergang  war. 

Der  bekannte  Ritter  Johann  Hilchen  von  Lorch,  ein  treuer  Anhänger 
Sickingens,  hatte  an  Kurtrier  eine  Forderung.  Derselbe  fiel  in  Gemein- 
schaft mit  dem  Edlen  Gerliart  Borner,  der  an  einer  der  Taner  Burgen 
Mitbesitz  hatte,  in  Trier'sches  Gebiet  an  der  Mosel  ein.  Es  wurden  von 
ihnen  zwei  angesehene  und  reiche  Einwohner  von  Zell  niedergeworfen 
und  nach  Tan  geschleppt,  wo  sie  fünf  Monate  gefangen  sassen.  Franz 
machte,  wie  er  behauptete,  auf  deren  Bitte  den  Vermittler.  Er  selbst  war 
bei  ihnen  in  Tan,  und  da  die  Gefangenen  5000  Gulden  Lösegeld  bezahlen 
sollten,  so  trat  Franz  für  sie  als  Bürge  ein,  liess  sie,  damit  der  Schein  freier 
EntSchliessung  gewahrt  werde,  aus  dem  Taner  Gefängniss  auf  die  Hohen- 
burg bringen,  wo  sie  Franz  einen  Revers  ausstellten,  und  zwar  unter  Mit- 
unterzeichnung zweier  Ritter,  AVolfs  von  Türkheim  und  Reinharls  von 
Rotenburg,  am  O.August  1521,  worin  sie  sich  verpflichteten,  in  Monatsfrist 
das  Geld  auf  der  Ebernburg  zu  hinterlegen.  Als  sie  frei  wurden,  erklärten 
sie  die  Verstrickung  als  eine  ungültige  und  erzwungene  und  machten  die 
Sache  in  Nürnberg:  beim  Reichsregiment  während  Abwesenheit  des  Kaisers 
wegen  Landfriedensstörung  anhängig.  Franz,  der  ofl'enbar  nur  nach  einem 
passenden  Vorwand  zu  Händeln  suchte,  verlangte  vom  Kurfürsten  von 
Trier,  er  solle  die  Säumigen  zur  Zahlung  anhalten,  und  schickte,  nachdem 
verschiedene  Verhandlungen  erfolglos  blieben,  am  27.  August  1522  einen 
Fehdebrief. 

Nach  dem  ungünstigen  Ausgang  des  Feldzugs  gegen  Trier  kam  dann 
der  Dreifiirstenbund  gegen  Sickingen  zu  Stand. 

Nach  wohiberathenem  Plane  wurden  vorerst  mögliche  Bundesgenossen 
des  Sickiiigers  abgeschreckt  oder  niedergeworfen  und  dann  der  Angriff  in 
ganz  unerwarteter  Weise  an  einer  schwachen  Stelle  der  Position  mit 
grossem  Nachdruck  begonnen  und  ausgeführt,  um  dadurch  Franzens  Streit- 
kiäfte  zu  isoliren.  Die  Burgen  des  Wasgau,  an  die  er  nur  bei  der  für  ihn 
lern  liegenden  Möglichkeit  eines  Rückzugs  dachte,  waren  schlecht  armirt 
und  verproviantirt,  wie  sich  bald  ergab. 

Nachdem  Franz  während  der  Vertheidigung  von  Landstuhl  im  Frühjahr 


—  107  - 

152?)  gestorben  war,  schickten  die  verbündeten  Fürsten,  zu  denen  auch 
Pfalzgraf  Ott  Ileiin-ich  gestossen  war,  einen  Heerhaufen  in  den  Wasgau 
voran  und  folgten  diesem  langsam.  Unter  Führung  Wilhelms  von  Renne- 
berg, als  obersten  Feldhauptmanns  —  ein  jeglicher  Fürst  stellte  dreihun- 
dert gerüstete  Pferde,  ein  Fähnlein  Landsknechte  und  ein  gut  Geschütz 
mit  aller  Nothdurft  dazu  —  brachen  sie  auf. 

Dem  Herold  Kaspar  Sturm  verdanken  wir  die  Beschreibung  der  raschen 
Uebergabe  der  Hohenburg. 

«Also  zug  der  Feldhauptmann  für  das  Schloss;  der  Hauptmann  genannt 
Hans  Daniel  und  mit  ihm  drei  oder  vier  Fussknecht  begaben  sich  in  Ge- 
spräch, als  sie  aber  die  Meinung  des  Feldhauptmanns  vernahmen,  und  auch 
sahen  den  Gezeug,  die  Fänlein  Knecht  und  das  Geschütz  zu  dem  Schloss 
zu  ziehen,  ergaben  sie  das  Schloss,  zogen  mit  ihrer  Weer  und  Hab  alsbald 
heraus.  Desselben  Tags  ward  das  Schloss  Hohenburg  geplündert  und  ver- 
brannt. Alsbald  ritt  der  Ehrenholt  dem  Pfalzgrafen  Ludwig  entgegen, 
brachte  seiner  Gnaden  im  Feld  zwischen  Mönchweiler  und  einem  Schloss 
genannt  Altthan  die  neue  Zeitung,  wie  Hohenburg  uflgefordert,  übergeben 
und  verbrannt  worden,  d 

Weissenburg  musste  demüthig  Abbitte  thun,  und  auf  dem  Kirchhof  zu 
Schlettenbach,  wo  seine  Abgesandten  die  Fürsten  trafen,  sich  zu  Zugeständ- 
nissen verstehen,  die  es  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz  Vorgängern  nie  zu- 
zugestehen geneigt  gewesen  war. 

Franz  von  Sickingen  hinterliess  aus  seiner  Ehe  mit  der  schon  am 
9.  Januar  1515  gestorbenen  Hedvi'ig  von  Flörsheim  drei  Söhne  und  drei 
Töchter.  Schweickart,  der  kurz  vorher  die  Burggrafenstelle  von  Alzei 
niedergelegt  hatte  und  sich  zur  Zeit  der  Belagerung  von  Landstuhl  in 
Schwaben  befand,  um  für  den  Vater  Bundesgenossen  zu  werben,  ging 
nach  Basel,  in  dessen  Umgebung  er  sich  lange  aufhielt.  Hans,  der  zweite 
Sohn,  wurde  bei  einem  Ausfall  aus  Landstuhl  gefangen  und  befand  sich 
in  der  Haft  zu  Lautern.  Später  wurde  er  nach  Germersheim  gebracht,  wo 
er  lange  blieb.  Franz  Conrad,  der  jüngste  Sohn,  dem  es  gelungen  war, 
mit  dem  treuen  Balthasar  Schlör  aus  Landstuhl  zu  entkommen,  wurde  zu- 
nächst an  den  Hof  des  Bischofs  von  Besançon,  Anton  von  Vergy,  gebracht. 
Die  Versuche  Schweickarls  und  einiger  Freunde,  durch  Werben  von  Bundes- 
genossen den  Widerstand  fortzusetzen,  erwiesen  sich  als  erfolglos.  Ebenso 
wenig  führten  die  darauf  folgenden  Anstrengungen  angesehener  Freunde 
des  Sickingischen  Hauses,  den  Kindern  einen  Theil  des  von  den  Fürsten 
als  Beute  zurückbehaltenen  Nachlasses  zu  verschaffen,  zu  einem  Erfolg. 
Zu  den  Eroberungen,  welche  die  Fürsten  durchaus  nicht  herausgeben  zu 


-  108  — 

wollen  erklärten,  gehörten  auch  die  Besitzungen  Landstuhl  und  Holienburg, 
dweil  mit  dem  Schwerte  gewonnen». 

Fast  zwanzig  Jahre  gingen  darüber  hin  —  Richard  von  Trier  war  längst 
todt,  Franz  von  Sickingens  Schwager  Philipp  von  Flersheim  war  auf  den 
Bischofsstuhl  von  Speyer  gekommen  —  bis  es  diesem  und  Andern  gelang, 
ein  Uebereinkommen  zu  Stande  zu  bringen.  Die  Absprache  geschah  zu 
Speyer  auf  Palmsonntag,  und  gemäss  derselben  sollten  den  Sickingen  «all 
ire  oberoberten  Heuser  wieder  zugestellt  werden  »  wie  der  Flersheimer 
Chronist  sagt.  Auf  Jacobi  1542  fand  dann  die  Verbriefung  statt. 

Der  <î  Sühnevertrag  »  stipulirte  den  Fürsten  «  eine  ewige,  unverjährbare 
und  unverweigerlidie  Eröffnung'^  in  den  zurückgegebenen  Schlössern  und 
fügte  die  Bedingung  bei,  dass  die  Besitzer  ohne  ^Yissen  und  Willen  der 
Fürsten  an  denselben  keine  weitere  Befestigung  anbringen  denn  allein  sie 
zu  nothdürftigen  und  ziemlichen  Wohnungen  aufbauen  dürften. 

Bei  der  Theilung  des  wiedererlangten  Besitzes  kam  die  Holienburg  an 
Franz  Konrad.  Dieser  war  von  Besançon  als  Page  an  den  Hof  Karls  V.  ge- 
kommen, war  dem  Kaiser  im  Feldzug  gegen  die  Türken,  1532,  dann  nach 
Tunis  und  Spanien  gefolgt,  wurde  gleich  nach  dem  Ausgleich  Marschalk 
Kurfürst  Ludwigs  und  verheirathete  sich  1547  mit  Lucie  von  Andlau.  Er 
hat  auch,  sagt  die  Flersheimer  Chronik,  alsbald  Hohenburg,  nachdem  es 
ganz  gebrochen,  gebauet  und  dazu  einen  schönen  nützlichen  AVeiher  dabei. 

Schon  1546  wurde  auf  der  Hohenburg  am  9.  November  eine  Verein- 
barung abgeschlossen  zwischen  Franz  Conrad  und  dem  Herzog  Ludwig  IL 
von  Zweibrücken,  welcher  vertreten  war  durch  seinen  Oberamtmann  auf 
der  Wegeinburg,  Ludwig  von  Eschenau,  im  Beisein  der  Ritter  Christoph 
von  Trott  und  Friedrich  von  Fleckenstein  des  Alten.  Darnach  sollte  der 
Bezug  des  Hauptrechts  von  den  zur  Zweibrückischen  Herrschaft  gehöri- 
gen, aber  ausserhalb  des  Amts  Wegeinburg  wohnenden  Königsleuten  nicht 
dem  Hohenburger,  sondern  dem  Leibherrn  gen  Wegeinburg  zustehen. 

In  derselben  Zeit  wurde  Franz  Conrad  Kurfürst  Friedrichs  IL  Vitzthumb 
in  der  Oberpfalz.  Mit  seiner  ersten  Hausfrau,  welche  1547  starb,  erzeugte 
er  acht  Kinder.  1556  heiralhete  er  Albertine  von  Mylendonk,  welche  Ehe 
kinderlos  blieb.  1566  wurde  er  unter  Kaiser  Maximilian  IL  Reichs-Hof- 
und  Kriegsrath.  Franz  Conrad  war  häufig  im  Elsass.  Wir  finden  ihn  in  der 
Khrenstelle  als  Vorsitzenden  Richter  des  Weissenburger  Rittergerichts 
1553, 1556, 1559, 1565  und  1568. 1569  ist  er  gestorben. 

Sein  Bruder  Hans  starb  unverheirathet  1547  als  Amtmann  in  Wolfstein. 
Der  ältere,  Schweikart,  der  neben  seinem  Erbe  durch  Verheiratliung  mit 
derWittwe  Philipps  vun  Guntheim,  Margareth  von  Landsberg,  Schalloden- 


—  m  — 

bacli,  und  von  dem  röniischen  König  Ferdinand  die  Hohenkunigsburg 
überkommen  halte,  starb  15G2,  nachdem  zwei  Kinder  ihm  vorangegangen 
waren,  und  so  kam  der  ganze  Sickingische  Besitz  an  Franz  Conrad,  von 
dessen  Söhnen  Friedrich,  geb.  iSM,  Begründer  der  Linie  Sickingen- 
Ilohenburg  wurde,  Friedrich  heiralhete  1568  Anna  Schnabel  von  Landeck, 
hatte  drei  Söhne  und  war  zuletzt  pfälzischer  Grosshofmcislcr.  Ihm  folgte 
in  der  Herrschaft  Hohenburg,  zu  welcher  die  Dörfer  Wingen  und  Clim- 
bach  gehörten,  Johann  Jacob  von  Sickingen,  geboren  1571,  gestorben  1611, 
dessen  Sohn  Franz  Friedrich  mit  Maria  Esther  von  Oslein  zehn  Kinder 
halte. 

1614  am  28.  September  wurde  abermals  ein  Vertrag  wegen  der  Königs- 
leute mit  Pfalz-Zweibrücken  verbrieft  und  zwar  zu  Schönau,  wobei  als  Vor- 
münder Franz  Friedrichs  seine  Oheime  Friedrich,  Domdechant  in  Mainz, 
und  Franz  Conrad,  österreichischer  Obervogl  in  Stauffen,  erschienen,  auch 
Johann  Gottfried  von  Sickingen  auf  Schallodenbach  zugegen  war.  Sein 
Sohn  Franz  Ferdinand,  welcher  mit  Maria  von  Dalberg  12  Kinder  zeugte, 
war  der  letzte  Besitzer  der  Hohenburg.  Im  November  1680  wurde  dieselbe 
im  Beginn  des  Kriegs  durch  die  Franzosen  unter  Monclar  aufs  neue  und 
für  immer  zerstört.  Laguille,  Histoire  d'Alsace  II,  261  erzählt  davon  : 

«  Monsieur  le  baron  de  Monclar  veilloit  de  son  côté  à  la  sûreté  du  pais. 
Il  avoit  vu,  que  différents  châteaux  avoient  souvent  servi  de  retraite  à  des 
brigands,  que  du  moins  quelques  princes  y  avoient  mis  des  troupes  qui 
inquietoient  leurs  voisins  et  que  pendant  la  guerre  ils  pouvoient  arrêter 
les  progrès  des  armes  du  Roy;  il  fil  démolir  les  Châteaux  de  Fleckenstein, 
Weckelbourg,  Ohenbourg,  Neucaslel,  Schoneck  et  Magdebourg,  tous  furent 
entièrement  rasez.  » 


LES  REGESTES 

DU  PRIEURÉ  DE  SAINT -PIERRE 
A    GOLMAR. 


Parmi  les  diverses  maisons  que  l'ordre  de  Cluny  comptait  en  Alsace,  le 
prieuré  de  Saint-Pierre  est  la  mieux  connue.  C'était  une  filiale  de  l'abbaye 
romande  de  Payerne,  au  pays  de  Vaud,  en  allemand  Peterlingen;  elle  pro- 
cédait en  droiture  de  la  ferme  royale  mentionnée  pour  la  première  fois 
dans  un  diplôme  de  l'empereur  Louis  le  Débonnaire,  du  12  juin  823,  par 
lequel  ce  prince  faisait  don  à  l'abbaye  bénédictine  de  Münster  d'une  forêt 
dépendant  de  ce  domaine.  Au  plus  tard,  dans  la  première  moitié  du  siècle 
suivant,  la  villa  entière  cessa  d'appartenir  au  fisc.  En  janvier  883,  en  fé- 
vrier 884,  en  février  886,  Charles  le  Gros  date  encore  des  diplômes  de  la 
cour  impériale  (ctirte  imp.)  de  Colmar.  Mais  quand,  dans  la  suite,  nous 
en  retrouvons  la  trace,  elle  a  fait  l'objet  d'un  partage:  l'une  des  deux 
moitiés  fait  partie  des  biens  patrimoniaux  de  l'empereur  Otton  le  Grand, 
qui,  le  14  avril  959,  en  fit  don  à  Rodolphe,  l'un  de  ses  fidèles  :  ce  n'était 
certainement  ni  Rodolphe  II,  roi  de  la  Bourgogne  transjurane,  mort  en 
937,  ni  son  petit-fils  Rodolphe  III,  qui  lui  succéda  en  993,  mais  le  propre 
frère  de  l'impératrice  Adélaïde,  la  femme  d'Otton,  nés  tous  deux  du  roi 
Rodolphe  II  et  de  la  reine  Berthe,  la  fondatrice  de  Payerne.  Ce  qui  est 
certain,  c'est  que  les  empereurs  Olton  II,  en  983,  Conrad  II,  en  1027, 
Henri  III,  en  1049,  Frédéric  h^,  en  1153,  de  même  que  les  papes  Calixte  11, 
en  1123,  Eugène  lll,  en  1148,  et  Lucius  III,  en  1183,  confirmèrent  à 
l'abbaye  de  Payerne  la  propriété  des  biens  qu'elle  tenait  à  Colmar  de  la 
générosité  du  duc  Rodolphe.  Olton  II  étendit  même  à  ce  domaine  de  Col- 
mar l'immunité  qu'il  octroyait  à  Payerne,  ce  qui  en  faisait  une  enclave 
indépendante  et  l'exemptait  de  la  juridiction  ordinaire  du  landgrave,  tandis 
que  Calixle  11,  Eugène  lll  et  Lucius  lll  conféraient  certains  droits  parois- 
siaux à  l'église,  dont  la  maison-mère  avait  doté  sa  fihale. 

Quant  à  l'autre  moitié  du  domaine,  il  a[)partenait  à  l'église  de  Constance, 


—  111  — 

non  à  l'évoque,  mais  à  la  prévoie.  Un  diplôme  de  Frédéric  Barberousse, 
du  27  novembre  1155,  attribue  à  la  mense  cajiilulaire  la  cour  colongèrc 
de  Colmar  avec  son  hôpital  {curiini  dom'micidem  cum  liospiltdl).  C'était  la 
cour  inférieure,  qui  faisait  pendant  à  lu  cour  su[)érieure  de  Saint-Pierre. 
Sauf  la  forêt  du  Rolhlœublen,  qui  resta  indivise  jusqu'en  11G7,  ces  deux 
cours  s'étaient  également  partagé  l'ancien  ßscus  regiiis,  y  compris  le  ton- 
lieu  et  le  marché  qui  en  dépendaient.  Mais  l'immunité  conférait  au  prieuj'é 
de  Saint-Pierre  un  privilège  que  la  modeste  prévôté  de  Constance  n'a 
jamais  pu  prétendre  et,  à  l'exception  des  ingénus,  qui  devaient  à  l'étendue 
de  leurs  possessions  de  pouvoir  se  passer  de  patronage,  comme  les  loin- 
tains ancêtres  des  Ribaupierre  et  des  Hatstadt,  qui  conservèrent  la  directe 
de  leurs  manses,  on  peut  admettre  que  la  plupart  des  hommes  libres  (jui 
formaient  le  fonds  de  la  population  primitive  de  Colmar,  se  rangèrent, 
par  la  recommandation,  sous  la  suzeraineté  de  l'abbaye  royale  de 
Payerne. 

C'est  ainsi  que  la  commune  prit  naissance  sous  l'abri  tutélaire  des  immu- 
nités de  l'ordre  de  Cluny.  On  connaît  l'esprit  de  mansuétude,  de  concession, 
de  transaction  dont  il  s'inspirait.  Le  pape  Grégoire  IX  ne  faisait  sans  doute 
que  rappeler  les  règles  anciennes,  quand,  en  1233,  il  lui  recommanda 
encore  de  s'entendre,  pour  la  gestion  de  son  temporel,  «avec  la  famille, 
c'est-à-dire  avec  les  religieux  soumis  à  sa  discipline,  et  avec  les  hommes 
probes  des  lieux  qu'ils  habitaient». 

Sous  ce  régime,  voici  quelle  était  la  situation  de  la  commune  dans  les 
premières  années  du  treizième  siècle:  elle  disposait  de  ses  communaux; 
elle  avait  ses  revenus  particuliers,  qui  lui  permettaient  de  faire  des  avan- 
ces même  à  Payerne,  et  elle  avait  sa  part  de  la  justice,  le  hannum,  tandis 
que  h  jurisdidio  appartenait  à  l'abbé.  C'est  une  transaction  de  122G  qui 
consacre  ce  partage  du  ziving  et  du  bann,  généralement  concentrés  dans 
les  seules  mains  du  seigneur  justicier:  d'un  côté,  la  coercition  attribuée 
de  droit  an  judex,  au  schuUhelss,  de  l'autre,  le  tribunal  dont  l'institution 
revenait  aux  hommes  de  la  commune.  C'est  dans  ce  sens,  je  crois,  qu'il 
faut  entendre  la  bulle  du  pape  Lucius  III,  quand,  dans  l'énuméralion  des 
droits  et  des  possessions  de  l'abbaye  de  Payerne,  il  compte  la  cour  cum 
medietate  justicie  tolius  ville. 

Il  est  vrai  qu'à  celte  date  de  1226  ce  n'était  plus  qu'un  droit  périmé  et 
réservé;  depuis  1222,  Colmar  scellait  ses  actes  de  l'aigle  de  l'Empire,  au- 
trement dit,  la  justice  se  rendait  au  nom  de  l'empereur.  Sous  les  Hohen- 
staufen,  la  ville  avait  recouvré  l'immédiateté  que  le  village  avait  perdue 
du  temps  des  Carlovingiens. 

B.  XVI.  —  (M.)  8 


-  112  - 

Telles  sont  les  questions  que  nos  textes  permettent  d'aborder  et  de 
serrer  de  plus  en  plus  près.  Comme  on  voit,  elles  touchent  à  nos  plus 
lointaines  origines.  Cette  suite  de  regestes,  que  je  ne  prolongerai  pas  au 
delà  de  l'année  1500,  nous  montrera  en  même  temps  ce  qu'a  été,  pendant 
plusieurs  âges  d'homme,  l'administration  d'un  grand  domaine  ecclésias- 
tique, et  le  secours  que  cette  étude  peut  prêter  à  l'histoire  économique, 
aussi  bien  qu'à  celle  du  droit.  D'autre  part,  j'ose  espérer  qu'en  Suisse  on 
ne  dédaignera  pas  celte  modeste  contribution  à  l'histoire  d'une  illustre 
maison  religieuse  consacrée  par  le  souvenir  de  la  reine  Berthe. 

Dans  mes  regestes  j'ai  marqué  d'une  astérisque  les  extraits  des  diplômes 
et  des  bulles  déjà  connus,  qui  se  rapportent  à  Colmar  et  au  prieuré  de 
Saint-Pierre;  je  les  ai  analysés  d'api'ès  les  Fontes  rerum  Bernensium; 
et  j'ai  fait  suivre  des  initiales  L.  H.  les  sommaires  que  l'inventaire  de  nos 
archives  doivent  à  mon  prédécesseur,  feu  M.  Hugo  t. 

Colmar,  15  février  1893.  X.  Mossmann. 


1*.  Précepte  de  l'empereur  Otton  I"  qui  donne  à  un  certain  Rodolphe,  son  féal, 
en  toule  propriété,  certains  domaines  lui  appartenant  à  Colmar  et  à  Hütlenheim, 
en  Alsace. 

Walbeck,  18  des  calendes  de  mai  (14  avril)  959. 

2*.  Précepte  de  l'empereur  Otton  11,  qui,  sur  les  sollicitations  des  deux  impé- 
ratrices Adélaïde,  sa  mère,  et  Théoplianie,  sa  femme,  en  faveur  de  l'abbé  Ma'ïeul, 
de  Payerne,  et  de  ses  moines,  défend  à  tout  duc  ou  marquis,  comte  ou  vicomte 
uu  avoué  d'exercer  le  pouvoir  {poteslatern)  soit  à  Colmar,  soit  à  Hütlenheim  ou 
autres  lieux,  de  distraire  les  hommes  de  cette  église  de  leur  juge  ou  d'en  exiger 
le  frediim,  d'exercer  le  droit  de  gîte  ou  de  toute  autre  réquisition  licite  ou  illi- 
cite: le  susdit  ahbé  Ma'ïeul  el  ses  successeurs  jouiront  de  celte  immunité  sous  la 
protection  de  l'empereur,  sans  autre  avoué  que  celui  que  les  moines  éliront  eux- 
mêmes  et  avec  la  faculté  de  faire  passer  leurs  affaires  avant  les  autres  et  de  lui 
recommander  toutes  leurs  causes. 

Vérone,  15  juin  983. 

3L.  II.  Préceple  de  l'empereur  Conrad  II,  dit  le  Salique,  par  lequel  ce  prince 
confirme  le  monastère  de  Payerne  dans  la  possession  de  tous  les  biens  donnés, 
en  Alsace,  à  cette  maison  religieuse  par  le  duc  Rodolphe  et  l'empereur  Henry  II. 

Ces  biens  consistent  :  1°  en  deux  cours  [curies)  situées  l'une  à  Columbra  (Colmar, 
l'iiulre  ;\  llQltenheim  el  données  par  Rodolphe;  ?"  en  un  manse  (mansus)  au  village 
de  Eladesbah,  donnée  par  l'empereur  Henry. 


—  113  - 

Le  précepte  les  place  en  outre  dans  les  comtés  des  comtes  Gisllbcri at  Wezilon\ 

4*.  Précepte  de  l'empereur  Henri  111,  qui,  à  la  requête  de  Hugues,  abbé  de 
Cluny,  et  par  la  recommandation  de  l'impératrice  Agnès,  concède  au  susdit  abbé 
et  à  ses  successeurs  le  monastère  fondé  à  Payerne  par  la  reine  Berthe,  mère  du 
roi  Conrad  et  de  l'impératrice  Adélaïde,  ainsi  que  les  deux  cours  en  Alsace, 
Hilltenheim  et  Golmar,  dont  l'empereur  Otton  l"  avait  fait  don  au  duc  Kodolplie, 
frère  d'Adélaïde,  et  en  général  tout  ce  qui  appartient  à  Payerne,  en  Bourgogne 
et  en  Alsace. 

Strasbourg,  2  des  nones  de  décembre  (4  décembre)  1049. 

5*.  Bulle  du  pape  Galixte  11,  qui,  à  la  requête  de  son  ami  Ponce,  abbé  de  Cluny, 
reçoit  l'église  de  Payerne  en  la  protection  du  Saint-Siège  et  lui  confirme  toutes 
ses  possessions,  présentes  et  à  venir,  et  notamment  celles  qu'elle  lient  de  la  reine 
Berthe,  pour  lesquelles  le  pontife  n'admet  d'autres  avoués  que  ceux  élus  par  le 
prieur  et  ses  religieux,  et  non  ceux  d'institution  royale. 

Parmi  les  biens  qu'il  confirme,  figurent  les  domaines  que  Payerne  tenait  en 
Alsace  du  duc  Rodolphe,  à  savoir:  la  cour  de  Colmar,  avec  les  bâtiments,  les 
serfs  [mancipiis)^  les  terres  cultivées  et  non  cultivées  et  leur  revenu,  ainsi  que 
l'église  comprise  dans  la  cour,  avec  la  faculté  pour  les  religieux  et  leurs  vicaires, 
de  célébrer  l'office  divin  et  de  prêcher  par  l'autorité  de  saint  Pierre,  de  baptiser, 
de  visiter,  d'ensevelir  ceux  qui  demeurent  dans  l'enceinte  de  la  cour  ou  du  cime- 
tière, d'accorder  la  sépulture  aux  tenanciers  ou  aux  ministériaux,  comme  aux 
ressortissants  du  village  même  ou  des  environs  qui  en  exprimeront  le  désir,  h 
moins  qu'ils  ne  soient  excommuniés.  Et  comme  le  curé  {popularis  presbiter)  de 
Horbourg  {Orburl)  perçoit  la  dîme  du  domaine  primitif  de  la  cour,  chaque  fois 

1.  Ce  diplôme  est  le  titre  le  plus  ancien  que  possèdent  les  archives  des  villes  impé- 
riales d'Alsace.  Il  a  été  publié  par  Sghoepflin,  Alsat.  diplomatica ,  tom.  I,  pp.  156 — 157. 
Ou  trouve  également  dans  la  Genealog,  habsburg.  de  Hergott,  uu  diplôme  de  l'empereur 
Otton  H,  daté  de  974  (Hergott  le  rapporte,  en  rectifiant,  à  f année  973),  qui  confirme 
pareillement  l'église  de  Payerne  dans  la  possession  de  tous  les  biens  qu'elle  possède.  Ce 
diplôme  est  conçu  dans  les  mêmes  termes  que  celui  de  Conrad  11. 

La  fondation  de  Payerne  remonte  à  f  année  962.  Elle  est  due  à  Berthe,  femme  de  Ro- 
dolphe II,  roi  de  la  Bourgogne  transjurane.  Le  titre  de  fondation  se  trouve  également 
dans  Hergott,  tom.  II,  page  79. 

Le  précepte  que  possèdent  les  archives  municipales  de  Golmar  est  bien  conservé  :  le 
mot  effacé,  par  feffet  du  pli,  doit  se  lire:  roborata.  Cet  instrument  est  daté  de  Rome,  où 
Conrad  se  trouvait  alors,  et  où  il  fut  couronné  empereur  avec  sa  femme  Gisèle,  Olle  de 
Hermann  II,  duc  de  Souabe  et  de  Gerberge,  fille  de  Conrad,  roi  de  Bourgogne.  Le  cou- 
ronnement se  fit  le  jour  de  Pâques  (26  mai),  par  le  pape  Jean  XIX.  Les  chanceliers  sont 
Hugo,  pour  Aribon,  archevêque  et  archichancelier. 

Les  années  du  règne  (la  troisième  comme  roi  de  Germanie,  la  première  comme  empe- 
reur), la  date  1027  et  la  note  chronologique  de  l'iudiction  (X)  s'accordent  entre  elles. 


—  lU  — 

que  ce  sera  nécessaire  ou  qu'il  en  sera  requis,  il  devra  remplir  dans  ladite  église 
les  fonctions  spécifiées  ci-dessus,  ou  toutes  autres  exigées  par  le  culte. 
Latran,  3  des  nones  (3  avril)  1 123. 

6*.  Bulle  du  pape  Eugène  111,  qui,  en  recevant  le  prieur  Gigon  de  Payerne  et 
les  religieu.K  en  la  protection  des  saints  Pierre  et  Paul,  leur  accorde  la  confirma- 
tion de  fous  leurs  biens,  cens  et  rentes  quelconques,  notamment  ce  qu'ils  tiennent 
de  la  reine  Berthe,  puis  ce  que  le  duc  Rodolphe  leur  a  donné  en  Alsace  :  la  cour 
de  Golmar  avec  les  édifices,  les  serfs,  les  terres  cultivées  et  incultes,  avec  leurs 
revenus,  les  champs,  les  prés,  les  pâturages,  les  forêts,  les  vignes,  les  eaux  et 
leurs  dérivations,  les  moulins,  les  lieux  avec  voies  et  sans  voies,  les  sorties  et  les 
entrées;  les  biens  trouvés  et  à  chercher,  meubles  et  immeubles  et  toutes  les 
appartenances,  ensemble  l'église  comprise  dans  la  cour  où,  par  Tautorité  du 
Saint-Siège,  les  religieux  et  leurs  vicaires  pourront  célébrer  loflice  divin,  prêcher, 
baptiser  et  enterrer;  admettre  à  la  sépulture  les  ressortissants  de  la  cour  ou  ses 
niioisfériaux,  même  les  circonvoisins  qui  en  feront  la  demande,  à  moins  qu'ils 
n'aient  encouru  les  rigueurs  de  l'Église.  S'il  est  appelé,  le  prêtre  de  florbourg 
iOrhurc)  devra  y  visiter,  enterrer  et,  trois  fois  par  semaine,  célébrer  la  messe;  de 
même  le  pape  leur  confirme  les  terres  et  les  vignes  qu'ils  ont  reçues  tant  du 
seigneur  Lucelinus,  leur  maire,  et  de  ses  deux  femmes  Imira  et  Richenia,  que  de 
l'autre  maire  Tieferus;  de  môme  la  cour  de  Hüttenheim  avec  les  dépendances  et 
l'église;  ensemble  cinq  manses  à  lUkirch.  II  leur  accorde  également  la  dîme  de 

toutes  leurs  anciennes,  comme  aussi  de  leurs  nouvelles  cultures 11  permet 

aussi  aux  religieux,  dans  les  lieux  susdits,  de  choisir  pour  avoués  qui  bon  leur 
semblera,  lesquels  tiendront  l'avouerie  de  leur  abbé,  sans  pouvoir  nommer  de 
sous-avoué,  ni  tenir  de  plaid  général  sans  y  avoir  été  invités  par  les  religieux,  se 
contentant  de  leur  propre  justice  et  du  fief  dont  ils  sont  investis,  sans  faire  de 
profit  ni  d'exactions  sur  les  hommes  de  l'église,  sans  exercer  d'autre  pouvoir 
{potcstalcm)  que  celui  que  l'abbé  leur  a  confié  d'accord  avec  les  religieux. 
Saint-Maurice,  26  mai  1148, 

7*.  Précepte  de  Frédéric  1",  roi  des  Romains,  lequel,  après  avoir  débouté 
Udelhard  de  Viviers  de  ses  prétentions  sur  l'avouerie  de  la  cour  de  Kerzers,  con- 
firme à  l'abbé  de  Payerne  et  à  ses  religieux  le  libre  choix  de  l'avoué,  ainsi  que 
la  ijossession  de  tous  leurs  biens,  y  compris  ceux  que  l'abbaye  tient,  en  Alsace, 
des  libéralités  du  duc  Rodolphe,  la  cour  de  Golmar  avec  ses  bâtiments,  ses  serfs, 
ses  terres  cultivées  et  incultes  et  leurs  revenus,  la  cour  de  lliilteiiheira  avec  ses 
dépendances,  les  terres  et  les  vignes  que  le  maire  Lucelin  et  ses  deux  femmes 
lliineza  et  Richeza  leur  ont  données. 
Besançon,  15  février  1153. 

8.  Partage  de  la  forêt  de  Rolhlajubleii,  indivise  entre  l'église  de  Constance  et 
celle  de  Payerne. 

11  est  â  savoir  qu  il  existe  dans  le  village  de  Golmar  (i/i  vUla  columbnriensi) 


-  115  — 

deux  cours  dépendant  l'une  de  Constance,  l'autre  de  l'ayerne,  ([ni  possèdent  en 
commun  une  forêt  appelée  Röthlöben,  dite  aussi  Furban.  Or,  comme  personne 
de  n'importe  quelle  condition  (nec  polens  impotensvn  persona)  ne  peut  entrer 
ou  faire  des  coupes  dans  ce  bois  sans  l'aveu  des  offîciers  de  l'une  et  de  l'autre 
cour,  il  en  est  résulté  que,  par  manque  de  prévoyance  de  leur  pari,  et  selon  la 
constatation  qui  en  a  été  faite  par  les  seigneurs  desdites  cours  (rnarjistris  et 
rectoribus),  ladite  forêt  a  été  dévastée  plus  que  de  raison.  En  conséquence,  a|)rès 
en  avoir  délibéré  souvent  avec  l'avoué  de  l'une  et  de  l'autre  église,  de  même 
qu'avec  Erinfrid  et  Otlon,  les  maires  du  village,  et  avec  ses  autres  féaux  (cc/cj-tsryi/c 
sibi  fidelibus),  il  a  été  décidé  que  la  susdite  forêt  sera  partagée  en  deux  portions 
égales  et  que  les  seigneurs  de  l'une  et  de  l'autre  cour  en  observeront  mieux  les 
usages.  Pour  que  cet  acte  soit  plus  fidèlement  exécuté,  il  est  muni  du  sceau  de 
l'église  (de  Payerne?),  et  il  est  convenu  que  si  le  suzerain  (prelalus)  de  l'une  des 
cours  voulait  y  introduire  des  changements,  son  maire  paiera  vingt  talents  au 
préposé  {prcposito)  de  l'autre. 

Fait  en  l'an   1167,  indiction   15,  la  1  i^  année  du  régne  de  l'empereur 
Frédéric  1". 

9*.  Bulle  du  pape  Lucius  III  qui  prend  le  prieuré  de  Payerne  sous  sa  protection 
et  lui  confirme  tous  ses  biens  présents  et  à  venir,  et  nommément,  après  ses 
possessions  à  Payerne  même,  la  cour  (curia)  qui  lui  appartient  à  Golmar,  avec 
l'église  et  la  moitié  de  la  justice  du  village,  avec  les  eaux  et  leurs  dérivations, 
les  moulins,  les  forêts,  les  champs,  les  prés  et  les  autres  appartenances;  ensemble, 
la  cour  de  Hüttenheim,  avec  toutes  ses  dépendances,  l'église  avec  le  droit  d'y 
enterrer  et  d'y  baptiser,  et  cinq  manses  à  Illkirch;  puis,  entre  autres,  le  prieuré  de 
Sainte-Marie-de-BauImes,  avec  le  village,  la  banlieue,  les  eaux  et  leurs  dériva- 
tions, les  moulins,  les  fours,  les  forêts,  les  champs,  les  prés  et  ses  autres  dépen- 
dances, ainsi  que  les  dîmes.  Si  le  pays  est  mis  en  interdit,  les  religieux  pourront 
continuer  à  célébrer  leurs  offices,  les  portes  closes,  sans  sonnerie  des  cloches  et 
sans  chant,  à  condition  de  ne  pas  y  admettre  d'excommuniés.  Les  libertés  et  les 
immunités,  les  coutumes  en  vigueur  leur  sont  maintenues.  Défense  est  faite  à 
l'avoué  de  surcharger  le  lieu  même  et  ses  appartenances  et  d'y  commettre  des 
exactions:  il  doit  se  contenter  de  ce  qui  lui  a  été  concédé  dans  le  principe  et  de 
ce  qui  compète  à  la  justice.  Il  sera  licite  de  s'y  faire  enterrer,  à  moins  d'avoir 
encouru  l'excommunication,  sauf  la  justice  de  l'église  à  laquelle  ressortit  le  corps 
du  défunt.  Défense  est  également  faite  de  troubler  ledit  monastère,  de  lui  enlever 
ses  biens,  de  les  retenir,  de  les  amoindrir,  de  rien  entreprendre  à  son  détriment, 
afin  que  rien  de  ce  qui  a  été  soumis  à  son  gouvernement  ou  affecté  à  sa  sub- 
sistance, ne  soit  détourné  de  sa  destination.  Le  tout  sous  la  réserve  de  l'autorité 
du  Saint-Siège,  de  la  justice  canonique  de  l'ordinaire  et  de  la  déférence  due  à 
l'abbaye  de  Cluny. 

Velletri,  18  mars  1183. 


-  116  - 

IQL.  H.  pjacitum  ("sentence)  de  Frédéric  1",  par  laquelle  il  adjuge  au  prieuré 
de  Saint-Pierre  de  Golraar  la  propriété  {proprietatem)  des  personnes  de  certaines 
femmes,  Gertrude  et  ses  Olles,  que  contestait  à  ladite  maison  religieuse  Olricus 
de  Héristeim.  Le  père  et  l'oncle  d'Olry,  à  ce  que  rapporte  l'instrument,  avaient 
déjà  voulu  faire  valoir  les  mêmes  prétentions;  mais  ils  avaient  été  obligés  de  les 
abandonner. 

La  sentence  est  rendue  en  faveur  du  prieuré,  faute  par  Olry  de  produire  les 
témoins  qu"il  avait  annoncés  et  fait  assigner. 

Les  témoins  qui  assistent  au  prononcé  sont  :  le  comte  Lodewicus  de  Ferrette, 
le  comte  Bertholdus  de  Nuwenburc,  Cono  de  Horenburc,  Egelolfus  de  Urselinge 
(.'t  Olricus,  son  fils;  Algotus  de  Turenclieim,  Kodulfus,  Nordewinus,  Inuuo  et 
Burchardus,  chevaliers  de  Golmar,  et  plusieurs  autres. 

Le  sceau  est  apposé  à  l'instrument  à  la  demande  ducomte  Albert  de  Tagesburc, 
avoué  de  ladite  cour  de  Saint-Pierre  et  sur  la  supplique  de  Pierre,  prieur  de 
ladite  maison  religieuse. 

5  octobre  1185. 

1 1.  Acquiescement  donné  par  frère  Hugo,  prévôt  de  Payerne,  à  une  vente  de 
communaux  faite  par  les  bourgeois  de  Golmar  à  l'abbé  Wecelon  et  aux  religieux 
de  Paeris,  au  prix  de  60  marcs  d'argent,  appliqués  à  la  clôture  de  cimetière  de 
l'église  paroissiale. 

L'aliénation  porte  sur  une  partie  de  pâturage,  dit  Aime  Inde,  à  convertir  en  pré 
et,  comme  au  dire  des  bourgeois,  elle  ne  porte  aucun  préjudice  aux  deux  cours 
(Oberhof  et  Niederhof),  le  prévôt  de  Payerne  y  donne  son  assentiment,  sur  l'avis 
des  prudhommes,  sous  la  réserve  des  droits  de  justice  qui  compétent  à  lui  et  à 
ses  minislériaux,  et  des  services,  notamment  de  ceux  vulgairement  appelés  Ahle 
et  Frolinge,  que  les  bourgeois  doivent  acquitter  conformément  à  la  collation  que 
le  duc  Rodolphe,  de  glorieuse  mémoire,  en  a  faite  à  l'église  de  Payerne  et  à  la 
cour  de  Golmar. 

Il  stipule,  en  outre,  l'acquit  d'une  redevance  de  deux  deniers  par  fauchée  (fal- 
caslrum)  au  profit  des  messiers  [preslarii),  chaque  fois  que  l'abbé  et  les  religieux 
de  Paîris  rentreront  leur  foin  ou  leur  moisson. 

Fait  à  Golmar,  l'an  de  l'incarnation   1212,  épacte   15,  sous  le  règne  de 
Jésus-Ghrist.  La  charte  se  termine  par  les  mots:  Buralura  félicitera 

12.  Convention  avec  messire  André  de  Gyrsperch  au  sujet  de  la  propriété  d'un 
château  qu'il  avait  bâti  sur  un  fonds  dépendant  des  deux  églises  de  Payerne  et  de 
Constance. 


I.  Cette  vente  est  différente  de  celle  que  les  bourgeois  consentirent,  en  1212,  pour 
la  somme  de  12  marcs;  mais  le  diplôme  de  l'rédéric  11,  de  la  môme  année,  comprend 
l'une  el  l'autre. 


—  117  — 

En  sa  qualité  de  forestier,  André  de  Gyrsperch  tenait  à  litre  viager,  moyennant 
un  service  annuel,  de  l'église  de  Payerne,  ainsi  que  de  celle  de  Constance,  un 
bénéfice  (forestarùt)  où,  au  péril  de  son  âme  et  malgré  la  voix  de  sa  conscience, 
il  avait  construit  un  chàleau-fort.  Mais  sachant  que,  quand  on  agit  contre  sa 
conscience,  on  bâtit  pour  la  géhenne,  et  se  rendant  aux  admonestations  du  prieur 
de  Payerne,  il  reconnut  le  droit  de  l'église  à  la  moitié  dudit  château,  en  le  rece- 
vant en  fief  pour  lui  et  pour  celui  de  ses  hoirs  que  le  droit  et  la  coutume  du  pays 
rendaient  apte  à  lui  succéder,  moyennant  la  prestation  de  foi  et  hommage  entre 
les  mains  du  prieur. 

S'il  est  assailli  dans  son  fief,  il  promet  de  se  défendre  et  de  se  maintenir  dans 
son  château,  sans  en  incommoder  l'église  de  Payerne,  et  s'il  éprouve  du  dom- 
mage, elle,  de  son  côté,  ne  sera  pas  tenue  de  le  réparer. 

Si  ledit  André  ou  son  fils  meurt  sans  héritier  mâle,  le  droit  de  l'église  de 
Payerne,  à  savoir  le  domaine  bénéficiaire  du  forestier  et  la  moitié  du  château, 
lui  feront  retour. 

L'hoir  qui  voudra  tenir  ledit  château  de  l'église  de  Payerne,  devra,  avant  de 
prendre  possession  de  l'office  et  du  château,  payer  comme  droit  d'entrée  deux 
marcs  d'argent  au  prieur  et  acquitter  le  tribut  accoutumé  à  sa  cour. 

Pour  le  service  auquel  il  est  tenu  en  vertu  de  son  oflice,  ledit  André  donnera 
assignation  pour  un  demi-chargement  de  vin  (medietatem  carrate  vini)  à  Win- 
zenheim  {apud  Wicenhem):  tant  que  celte  redevance  sera  acquittée,  le  dit  André 
sera  exempt  du  service  de  forestier  envers  l'église;  au  cas  contraire,  il  le  re- 
prendra. 

Du  consentement  de  messire  André,  de  sa  femme  et  de  ses  fils,  le  prieur  re- 
tiendra de  la  moitié  de  la  dîme,  provenant  du  travail  des  hommes,  tout  ce  que 
le  droit  permet  de  détourner  au  profit  de  son  église,  de  même  que  la  moitié  de 
l'église  construite  au  même  lieu  {in  diclo  oppido)^  c'est-à-dire  que,  chaque  fois 
qu'il  y  aura  lieu  de  nommer  le  chapelain  pour  la  desservir,  le  choix  en  sera 
dévolu  aux  deux  églises  de  Payerne  et  de  Constance,  qui  s'entendront  à  cet  effet. 
Pour  que  personne  ne  puisse  contrevenir  à  ces  conventions,  ledit  André  a  fait 
sceller  la  charte  où  elles  sont  consignées,  du  sceau  de  l'évêque  Henri  de  Bâle,  du 
sceau  de  l'abbé  Hugues  de  Murbach  et  du  sceau  commun  de  Colmar. 

Septembre  1222. 

13.  Reversâtes  délivrées  par  le  conseil,  les  bourgeois  et  la  communauté  de 
Colmar,  à  savoir:  les  chevaliers  Louis  de  Theinchein  et  Ginseler,  Henri,  comte 
de  Salm,  Othon  de  Wetthelshein,  Conrad  Bulstrich,  Wolmar,  fils  de  Chrétien, 
Frédéric  Ticheman,  Hechard  de  Herinhein,  Hoso  de  Sontove,  Siguebert,  Walther 
de  Capella  et  Werner  Inger,  sur  une  composition  moyennée  entre  la  commune, 
d'une  part,  et  l'abbaye  de  Payerne,  de  l'autre,  par  les  soins  d'une  commission 
arbitrale,  composée,  d'une  part,  de  maître  Henri  le  curé,  Walther  le  comte,  Wal- 
ther Landnese  et  Borcard  le  Bonhomme,  désignés  par  la  commune,  d'autre  part, 


—  118  — 

de  Siphrid,  le  prieur  de  Saint-Pierre,  Siméon,  un  de  ses  religieux,  maître  Guil- 
laume de  Orsis(?)  et  le  chevalier  Olivier,  designés  par  l'abbaye,  lesquels,  avec  le 
consentemcQl  de  l'une  et  de  l'autre  partie,  avaient  fait  choix  de  sire  Ulric  de 
Theinhein  comme  tiers  arbitre. 

Les  huit  premiers  ayant  engagé  leur  foi,  le  neuvième  ayant  prêté  serment 
d'accorder  les  parties  par  des  conditions  acceptables  pour  l'une  et  l'autre;  le  tiers 
arbitre,  en  conséquence,  après  avoir  entendu  leurs  griefs  réciproques  de  la 
bouche  de  ses  assesseurs,  rendu  la  sentence  suivante,  à  laqnelle  les  deux  parties 
conlendantes  se  sounjirent,  en  renonçant  à  toute  reveiuiicalion  ou  demande  re- 
conventiunuelle  uUérieuie  : 

La  cour  supérieure  aura  droit  à  une  réserve  de  douze  fauchées  dans  le  pâtu- 
rage communal,  et  selon  la  coutume,  fera  sa  moisson  un  jour  avant  l'ouverture 
du  ban. 

En  tant  qu'il  lui  paraîtrait  opportun,  l'église  de  Payerne  recouvrera  la  juridic- 
tion (ziring?)  de  la  cité  de  Golmar,  qui  lui  appartient,  avec  tout  ce  qui  en  dépend, 
et,  à  cet  elTet,  la  commune  lui  prêtera  son  aide  et  son  conseil. 

Par  contre,  la  commune  retiendra  le  ban,  les  charrois  {cornaria),  le  tonlieu 
des  bourgeois  résidants  et  extérieurs,  le  droit  sur  les  porcs  qui  vont  à  la  glan- 
dée,  toutes  choses  qui  ne  sont  pas  contestées  par  ladite  cour,  jusqu'à  concur- 
rence des  65  sous  qui  lui  sont  assignés  à  perpétuité  sur  le  cens  de  la  moitié  de 
la  halle  au  drap  (domus  pannoriim),  située  place  du  marché,  et  de  la  maison 
qui  la  surmonte,  avec  cette  restriction  toutefois,  que,  si  dans  l'avenir,  le  cens  de 
tout  le  bâtiment  dépasse  cette  somme,  la  cour  aura  droit  à  la  moitié  de  la  plus- 
value. 

La  communauté  maintiendra  de  son  mieux  les  droits,  tant  de  l'église  de  Payerne 
que  de  la  cour,  nommément  tous  les  droits  de  ses  forestiers  (jura  omnia  foreste- 
riorum). 

Il  est  stipulé  que  si  le  prieur  ou  un  fondé  de  pouvoirs  de  la  cour  assigne  en 
justice  des  débiteurs  en  relard  d'acquitter  le  cens,  et  si,  après  trois  citations,  ils 
n'ont  ni  comparu,  ni  donné  satisfaction,  le  fondé  de  pouvoir  sera  autorisé  sur 
l'heure,  par  le  juge  du  lieu  (justitiam  tmenlis),  à  saisir  dans  la  cité  de  Golmar  et 
à  assigner  un  gage  à  la  cour. 

Par  la  môme  composition  est  vidé  le  litige  pendant  entre  l'église  de  Payerne, 
d'une  part,  et  celle  de  Paeris  de  l'antre,  au  sujet  de  la  vente  de  pâturages,  con- 
sentie j»ar  la  communauté.  Gette  dernière  ne  prendra  pas  parti  contre  ladite  église 
dans  l'alTairc  du  tonlieu  des  bourgeois  de  Brisach. 

Enfin,  il  est  entendu  que  si  le  prieur  de  la  cour  supérieure  ou  son  fondé  de 
pouvoirs  se  présente  en  justice  à  titre  de  demandeur,  le  juge  recevra  leurs  plaintes 
avant  toutes  les  autres. 

Daté  sous  le  triple  sceau  de  la  coniinnnanté  et  des  abbés  de  Saint-Grégoire 
et  de  Murbach,  du  mois  de  juillet  1220. 


—  119  - 

1  i  ^-  "•  Mandement,  sous  forme  de  Monitoire,  adressé  par  Henri  deTIuin,  évo- 
que de  Bâle,  à  tous  abbés,  prévôts,  doyens,  archidiacres,  curés,  vicaires  et  autres 
prélats  de  son  diocèse  pour  les  engager  à  exhorter  les  fidèles  à  concourir  par 
leurs  aumônes  à  la  reconstruction  de  l'église  de  Payerne  [monasierium  i/loriosx 
Dei  genetricis  Maria;),  au  diocèse  de  Lausanne,  qu'un  incendie  avait  entièrement 
consumée  avec  tous  ses  livres,  ornements,  courtines,  cloches,  etc. 

Accordant  quarante  jours  d'indulgence  à  tous  ceux  qui  contribueront  à  l'œuvre 
de  la  reconstruction,  et  remettant  à  tous  ecclésiastiques  les  peines  (|u'ils  peuvent 
avoir  encourues  en  apportant  (Quelque  négligence  à  dire  leurs  heures  du  jour  et 
de  la  nuit.  —  1236. 

15.  En  présence  de  frère  Frédéric,  abbé  de  Marbach,  et  de  frère  Ciino,  abbé 
de  Pœris,  qui  scellent  les  réversalcs  de  leurs  sceaux,  Jean  Corona,  Conrad  et 
Henri,  fils  de  défunt  S.  Thcloncarii,  bourgeois  de  Golmar,  reconnaissent  qu'ils  ne 
possèdent  qu'à  litre  viager,  le  fief  équestre  dont  messire  Etienne,  prieur  de 
Payerne,  les  a  investis,  que  leurs  héritiers  n'y  ont  aucun  droit  et  qu'après  leur 
mort,  il  devra  faire  retour  au  susdit  prieur  ou  à  ses  successeurs. 

Février  1242. 

jgL.  H.  Lettres  de  sauf-conduit  et  de  recommandation  adressées  par  les  prévôt 
{scuUt'tus)  et  communauté  [iinivcrsitas]  de  Colmar  à  discrètes  et  honorables  per- 
sonnes {viris  honorabilibiis  et  discretis)  les  prévôts  et  bourgeois  de  Hagenowe, 
Sletstal,  Keisersperch,  Nuwenburch,  Midnhusen,  Rinvelden,  Solottern  (Soleure), 
Berne,  Zurich  et  Schafhusen,  en  faveur  des  collecteurs  (nitncii)  chargés  par 
l'église  de  Saint-Pierre  de  Golmar  (ordre  de  Saint-Benoît)  de  quêter  les  aumônes 
destinées  à  la  reconstruction  de  ladite  église,  ruinée  et  brûlée  de  fond  en  comble, 
par  suite  des  troubles  qu'avaient  occasionnés  dans  l'Empire  les  prétentions  oppo- 
sées de  Conrad  IV  et  de  Guillaume  de  Hollande. 

(Les  lettres  ne  parlent  que  de  l'empereur  et  du  Seigneur  apostolique  [domini- 
cus  apostolicus].  C'est  Innocent  IV,  dont  les  intrigues  favorisèrent  les  succès  de 
Guillaume.) 

Mai  1251. 

17.  Reversâtes  par  lesquelles  Rülinus,  dit  Webel,  et  Henri  Hohelin,  bourgeois 
de  Colmar,  reconnaissent  avoir  reçu  en  ferme,  de  messire  Pierre,  prieur  de  Saint- 
Pierre,  le  tonlieu  de  Golmar,  pour  la  durée  de  deux  ans.  Ils  paieront  chaque 
année,  par  quartiers,  vingt-sept  livres  de  bonne  monnaie  ayant  cours  et  consti- 
tuent comme  cautions  Hugo,  le  maire  de  la  cour  supérieure,  et  Henri  Modellinus, 
qui  seront  tenus  à  leur  place  en  cas  de  non  paiement  des  termes  échus. 

Fait  sous  le  sceau  du  chevalier  Sigfried  de  Gundolsheim,  prévôt  de  Colmar,  et 
en  présence  de  messire  Gerhard,  de  messire  Pierre,  des  religieux  Udéric  et  Jean, 
de  Wernher  dit  Bart,  de  Rodolphe  de  Willer,  de  Siguelin  le  sergent  {praeco), 


—  120  — 

Burchard  Vinkone  [le  ceUericr?\  Walther  le  cuisinier  et  d'autres  témoins,  dignes 
de  foi,  la  veille  de  la  Purification  (1"  février)  1277. 

18.  Héversales  par  lesquelles  Jacques  de  Sulcebach  reconnaît  avoir  reçu  de 
messire  Gauthier,  prieur  de  Payerne,  à  titre  héréditaire,  la  moitié  de  la  mairie  de 
Soulzbach  appartenant  à  l'église  de  Saint-Pierre  de  la  cour  supérieure  à  Golmar, 
moyennant  la  redevance  annuelle  d'une  livre  de  deniers  de  Bàle,  de  quatre 
([uartau.x  de  seigle  et  autant  d'avoine,  de  soixante  écuelles,  de  deux  terrines 
couvertes  dites  kar,  de  quatre  cuillers  et  de  deux  plats  en  bois  [asseres]  avec 
des  poissons  cuits  pour  la  fête  de  la  Saint-Martin;  il  devra  de  plus,  chaque  année, 
audit  prieur  ou  à  son  envoyé  la  moitié  du  droit  de  gîte  auquel  il  a  droit  avec 
quatre  chevaux;  il  promet  de  plus  de  ne  pas  aliéner  ni  démembrer  la  moitié  de 
cette  mairie  ou  les  biens  qui  en  dépendent;  enfin,  si  un  mois  après  l'échéance, 
les  redevances  ne  sont  pas  payées,  le  tout  fera  retour  à  ladite  église  de  Saint- 
Pierre. 

Sous  le  sceau  de  messire  Steinung,  abbé  de  Saint-Grégoire,  de  messire  Pierre, 
abbé  de  Marbach,  et  de  messire  Frédéric,  doyen  de  Saint-Martin. 

Ides  de  Février  (13  février)  1279. 

19.  lléversales  par  lesquelles  le  chevalier  Symond  de  Sulcebach  reconnaît  tenir 
en  fief  de  messire  Gauthier,  prieur  de  Payerne,  à  titre  héréditaire,  la  moitié  de  la 
mairie  de  Soulzbach,  compélant  à  l'église  de  Saint-Pierre  de  la  cour  supérieure 
de  Golmar,  avec  les  droits  et  raisons  qui  en  dépendent,  à  charge  par  lui  ou  ses 
héritiers  de  payer  chaque  année  à  ladite  église  une  livre  de  deniers  de  Bàle, 
quatre  quartaux  de  seigle  et  autant  d'avoine,  soixante  écuelles,  deux  terrines 
couvertes  dites  kar,  quatre  cuillers  et  deux  plats  en  bois  avec  des  poissons  cuits 
pour  le  repas  de  la  Saint-Martin.  De  plus  lui  ou  ses  hoirs  contribueront  pour 
moitié  au  droit  de  gîte  que  la  mairie  doit  chaque  année  au  prieur  ou  à  son 
envoyé,  et  n'aliéneront  ni  démembreront  leur  part,  non  plus  que  les  biens  qui  en 
dépendent.  Enfin,  si  un  mois  après  l'échéance,  les  redevances  ne  sont  pas  payées, 
loflice  fera  retour  a  l'église  de  Saint-Pierre. 

Sous  le  sceau  de  messire  Sleinung,  abbé  de  Saint-Grégoire,  de  messire 
Pierre,  abbé  de  Marbach,  et  de  messire  Frédéric,  doyen  de  Saint-Martin  de  Gol- 
mar, le  jour  des  ides  de  février  fl3  février)  1279. 

20.  Kéversales  par  lesquelles  le  prêtre  Uldricus  reconnaît  avoir  été  investi,  à 
litre  p(;rpéluel,  par  l'abbé  de  Payerne,  de  l'aveu  de  messire  Pierre,  prieur  de 
l'iougemont  au  pays  de  Vaud  et  procureur  de  Saint-Pierre  de  Golmar,  et  des  autres 
reUgieux  fiui  y  demeurent,  de  la  chapelle  et  de  la  cour  colongère  de  Husen,  près 
du  château  de  Blicksperg;  il  promet  de  desservir  ladite  chapelle  et  d'en  payer 
annuellement  pendant  huit  an.s  six  charretées  de  vin  rouge  et  cinq  de  vin  blanc, 
plus  la  moitié  des  fruits  que  les  arbres  produiront;  après  ces  huit  ans,  il  ajoutera 


—  121  — 

encore  ä  celte  redevance  une  voilure  de  vin  blanc.  Il  s'engage,  en  outre,  à  main- 
tenir et  à  rechercher  les  droits  de  la  cour;  de  plus,  à  assurer  aux  collateurs,  par 
une  donation  entre  vifs,  la  propriété  des  biens,  meubles  et  immeubles,  (ju'il 
délaissera,  à  l'exception  de  ceux  dont  il  disposera  par  testament  en  faveur 
d'autres  personnes. 

Sous  les  deux  sceaux  de  l'abbé  de  Preris  et  de  lu  communauté  de  (]olmar, 
samedi  avant  la  Nativité  (9  août)  1281. 

21.  Réversales  par  lesquelles  Jean  llebmann,  ayant  accfuis,  pour  les  cinq 
années  proche  venantes,  du  prieur  de  Payerne,  son  tonlieu  de  Golmar,  moyennant 
25  livres  de  Bàle  par  an,  payables  en  une  fois,  les  (jualre  premières  années, 
promet  pour  la  dernière,  d'acquitter  en  quatre  termes,  aux  ([ualre  temps  à  raison 
de  six  livres  cinq  sous  par  quartier. 

Veille  de  la  Purification  (1"  février)  1282. 

22.  Investiture  donnée  par  Gauthier,  prieur  de  Payerne,  lequel  déclare  que, 
pour  reconnaître  les  services  rendus  à  son  église  par  Wernher  Bart,  bourgeois 
de  Golmar,  il  lui  baille  à  titre  viager,  à  lui  et  à  son  fils  \Vernher,  moyennant  une 
rente  annuelle  d'une  livre  de  deniers  de  Gale,  un  pré  situé  dans  la  banlieue  de 
Hausen,  lieu  dit  Obanbach,  d'une  contenance  de  six  journaux  ou  fauchées 
[diurnalia  sive  sectus)  vulgairement  dit  Sehsmininematk.  donnant,  d'une  pari, 
sur  rill  [super  fluvium  Alsam),  de  l'autre  sur  le  lieu  dit  Schorre.  —  1286. 

23.  Réversales  par  lesquelles  le  chevalier  Thierry  deWassenberg  s'oblige  pour 
lui  et  ses  hoirs  qui  lui  succéderont  dans  son  fief,  à  servir,  à  titre  de  cens,  dix 
mesures  de  vin  rouge  à  la  maison  de  Saint-Pierre  à  Golmar,  en  retour  du  château 
de  Wassenberg  avec  ses  dépendances,  dont  il  a  été  investi  par  le  prévôt  de 
Payerne. 

Scellé  du  sceau  de  Thierry  de  Wassenberg  et  de  celui  de  l'abbé  de  Paeris,  à 
Golmar,  le  mercredi  après  le  dimanche  cantate  (13  mai)  1286. 

24.  Réversales  par  lesquelles  P[ierre  Reich  de  Reichenstein] ,  évêque  de  Bâle, 
ayant  obtenu  de  frère  Gérard,  procureur  du  monastère  de  Saint-Pierre,  la  pro- 
messe de  le  recevoir,  lui  et  sa  maison  {nos  et  familiam  nostram)^  dans  la  cour 
dudit  monastère,  non  en  vertu  d'un  droit,  mais  par  grâce  et  par  amitié  spéciale, 
s'oblige,  pour  lui  et  ses  successeurs,  selon  la  condition  qui  lui  en  a  été  faite,  à  ne 
jamais  prétendre,  au  nom  de  son  église,  à  un  droit  de  propriété  ou  de  possession 
en  raison  de  l'hospitalité  dont  il  aura  joui. 

Golmar,  le  4  des  nones  d'avril  (2  avril)  1 287. 

25.  Acte  par  lequel  frère  Gwalderus,  prieur  de  Payerne,  baille  en  emphytéose 
à  la  commune  de  Wintzenheim  certaines  forêts  appartenant  en  propre  à  son 
monastère,  à  savoir  : 


—  122  — 

Une  parcelle  située  dans  un  vallon  entre  le  château  de  Wasserbourg  et  celui 
de  Soultzbacli; 

Une  autre  parcelle  située  au  lieu  dit  GcissenilutI ,  pour  un  canon  annuel  de 
14  mesures  de  vin  rouge. 

Plus  une  troisième  parcelle  au  lieu  dit  Gaspach  et  une  quatrième  parcelle  au 
ban  de  Wintzenheim,  pour  10  mesures  de  vin  rouge. 

Enfin  un  chemin  passant  par  le  lieu  dit  Müllersack,  pour  une  mesure  de  vin 
rouge. 

En  même  temps,  pour  metire  fin  aux  difiicultés  pendantes  entre  l'abbaye  et 
Winzetilieim  au  .<ujel  de  droit  de  mutation  (chrsrhatz),  que  Payerne  prétend,  il 
sera  dorénavant  acquis  à  la  commune,  qui,  par  contre,  tient  l'abbaye  quitte  d'une 
rente  de  2  mesures,  que  celle-ci  lui  paie  annuellement  pour  un  arpent  situé  dans 
le  ban  de  Winzenheim. 

Payerne,  16  des  calendes  de  juillet  (16  juin)  1289. 

26.  Composition  entre  le  prieuré  de  Saint-Pierre  et  l'église  de  Wolfenheim,  au 
sujet  d'une  question  de  dîmes. 

Les  parties  ne  pouvant  s'entendre  sur  l'attribution  de  la  dîme  d'un  canton 
dépendant  de  la  paroisse  de  Woiïenheim,  s'étendant  en  longueur  depuis  le  ban 
de  Blienswiller  jusqu'à  l'Eiclioltz,  en  largeur  depuis  la  ThOr  jusqu'à  VAUe  geriUe, 
maître  Jean,  prévôt  de  Saint-Martin  de  Golmar,  et  maître  Thomas,  chanoine  de 
Genève,  décident,  en  qualité  d'amiables  compositeurs,  qu'après  déduction  du 
quart  revenant  à  l'évéque  de  Bàle  et  du  quart  et  demi  que  Jean,  le  recteur  de 
Woffenheim,  avait  acquis  du  prévôt  et  du  chapitre  de  Constance  {quam  idem 
rector  a  preposilo  et  capitulo  constanliensi  dicilur  euicisse),  le  reste  de  la  dîme 
sera  perçu  en  commun  et  partagé  par  moitié  entre  les  deux  prétendants. 

Bàle,  veille  de  la  Saint-Matthieu  (20  septembre)  1290. 

27.  Réversales  par  lesquelles  llenzin  de  Wasselnhen  le  jeune,  reconnaît  avoir 
reçu  de  messire  Pierre,  prieur  de  Saint-Pierre,  par  faveur  et  non  de  droit,  l'auto- 
risation de  dériver  un  aqueduc  ou  canal  du  moulin  dit  ze  Steinmüle  et  de  l'ajouter 
à  l'estuaire  qu'il  possède  déjà  près  du  marché  au  blé  (apud  forum  bladi)  :  toute- 
fois il  s'engage  à  supprimer  cette  prise  d'eau  à  la  première  réquisition. 

Sous  le  sceau  du  prévôt  G.  de  Berghein,  à  Golmar,  veille  de  la  Saint-Nicolas 
(5  décembre)  1294. 

28.  Règlement  de  la  colonge  de  Saint-Gilles,  dont  la  banlieue  relève  de  la  cour 
supérieure  de  Golmar,  laquelle  seule  a  le  droit  d'en  approprier  le  communal  à  la 
culture  {die  almcndc  zc  scheidende),  d'instituer  des  gardes-ban  et  de  veiller  à 
sa  police  [die  hüte  ze  haltende). 

le  prieur  et  les  religieux  de  la  cour  supérieure  sont  au  même  titre  proprié- 
taires de  la  colonge,  dont,  par  privilège,  les  sentences  ne  sont  exécutoires  que 
si  elles  sont  rendues  à  la  majorité. 


—  123  - 

Les  colongers  prêtent  serment  de  maintenir  les  droits  de  la  colonge,  de  dé- 
noncer ceux  qui  les  enfreignent,  et  de  juger  les  contrevenants. 

Pour  les  tenures  comprises  dans  la  banlieue,  il  n'est  pas  dû  de  droits  de  muta- 
tion {eluschalz)^  à  charge  par  les  tenanciers  de  payer  la  dîme  en  vin  blanc. 

Le  censitaire  qui  veut  vendre  sa  tenure,  doit  l'offrir  à  la  colonge,  dont  le  droit 
est  de  la  racheter  cinq  sous  meilleur  marché  qu'un  acquéreur  forain. 

Chaque  année,  on  tiendra  trois  plaids:  le  premier,  le  lendemain  du  jour  des 
morts,  le  second  et  le  troisième  plaid  seront  réduits  à  un  seul,  mais  si  on  les 
tient  tous  les  trois,  le  maire  donnera  aux  colongers,  à  la  première  séance,  une 
demi-mesure  de  vin  blanc. 

Après  cela,  le  maire  choisira  un  jour,  et  il  requerra  contre  ceu.x  des  colongers 
qui  n'auraient  pas  encore  acquitté  le  cens  ou  qui  seraient  autrement  en  défaut 
au  regard  de  la  colonge.  Mais  s'il  n'a  aucune  plainte  de  ce  genre  à  porter,  il  rem- 
plira lui-même  l'office  de  juge  et  connaîtra  des  griefs  des  colongers  entre  eux. 

Pour  une  mauvaise  parole  {einre  schlechten  worte),  il  ne  revient  à  la  colonge 
que  deux  sous,  à  rofiFensé  le  dédommagement  de  l'injure. 

Le  tenancier  qui,  sans  congé  du  maire,  fait  défaut  aux  trois  plaids  réglemen- 
taires, paiera  six  deniers  aux  autres  colongers. 

En  cas  de  retard  de  paiement,  le  censitaire  devra  ....  (illisible)  au  prieur  ou 
à  son  maire,  à  chacun  des  plaids  colongers;  cependant  il  ne  pourra  être  dépos- 
sédé, ni  pour  le  cens  arriéré,  ni  pour  l'amende  avant  deux  ans  révolus;  après  le 
neuvième  plaid,  sa  tenure  sera  déclarée  vacante  et  le  bailli  de  Blicksberg  en 
assurera  le  retour  au  prieur  et  à  son  maire. 

Assisté  seulement  de  deux  colongers,  le  maire  sera  en  droit  de  disposer  du 
bien  vacant  et  d'en  investir  un  autre  tenancier,  qui  paiera  deux  deniers  aux  deux 
assesseurs,  pour  le  témoignage  qu'ils  rendront  de  la  nouvelle  investiture. 

Chaque  fois  qu'il  y  aura  lieu  d'en  faire  la  preuve,  les  colongers  auront  droit  à 
deux  quartaux  de  vin  et  quatre  pains  blancs. 

Le  bailli  de  Blicksberg  ne  pourra  intervenir  que  sur  l'appel  du  prieur  ou  du 
maire.  Dans  ce  cas,  il  recevra  cinq  sous,  plus  un  denier  pour  une  bourse.  Dans 
le  village  (disparu)  de  Hausen  qui  confine  au  ban  de  Saint-Gilles,  ledit  bailli  sera 
tenu  d'instituer  un  juge,  ou  de  siéger  de  sa  personne  au  tribunal. 

29.  Viclimus  délivré  par  Nicolas,  chapelain  de  Payerne,  et  Nicolas,  chapelain 
de  Gorcelles,  sous  la  date  du  vendredi  avant  la  Nativité  (2  sept.  1323),  d'une 
charte  de  frère  Pierre,  prieur  de  Payerne  et  camérier  d'Allemagne  et  de  Lorraine, 
qui  investit  le  chevalier  Rodolphe  de  Ruochsheim  et,  après  sa  mort,  leur  vie 
durant,  ses  fils  Burcard  et  Rodolphe,  du  fief  que  Rodolphe  Aoveraam(?)  tenait 
précédemment  et  pour  lequel  il  payait,  chaque  année,  à  l'église  de  Saint-Pierre 
à  Golmar,  au  lieu  de  dix  quartaux  de  l'un  et  de  l'autre  blé,  deux  livres  et  demie 
de  deniers  de  Bâie  et  deux  setiers  de  sel. 

Golmar,  mardi  avant  la  Saint-Jean  (22  juin)  1305. 


-  124.  — 

30.  Frère  Pierre,  prieur  de  Payerne  et  camérier  d'Allemagne  et  de  Lorraine 
(Alemannie  et  Lutringic  camerarius),  après  en  avoir  délibéré  avec  son  conseil, 
proroge  jusqu'au  décès  du  dernier  survivant,  au  profit  de  Sifrid  et  de  Walther 
Kussephenniog,  le  bail  à  litre  viager  du  fief  dit  des  kuniges  gebreite,  au  ban  de 
Wetlolshoim,  dont  il  a  investi  précédemment,  à  titre  viager,  leur  père  Walther 
kussephenniiig,  moyennant  la  renie  convenue  de  six  quarlaux  de  l'un  et  de 
l'autre  blé. 

Colmar,  mardi  avant  la  Sainl-Jean-Baptiste  (18  juin)  1308. 

31.  Réversales  par  lesquelles  Philippe,  doyen  de  l'église  de  Colmar,  reconnaît 
avoir  reçu  en  ferme  du  prévôt  de  Payerne  la  moitié  du  pré  dit  Zivegnerssyle, 
moyennant  un  cens  annuel  de  24  deniers  de  Bâie,  i)ayable  à  son  procureur  ou 
son  envoyé;  après  sa  mort,  la  moitié  du  pré  en  question  sera  dévolue  au  prieur 
ou  à  l'abbaye  de  Payerne,  sans  que  ni  les  successeurs  du  doyen  dans  son  oflQce 
ou  ses  parents  puissent  rien  y  prétendre;  il  s'oblige,  de  plus,  à  assister  de  ses 
conseils  le  procureur  dudit  prévôt  et  le  régisseur  de  la  cour  dans  les  affaires  qui 
les  intéressent. 

Colmar,  lundi  après  loctave  de  Pâques  (6  avril)  1309. 

32.  Réversales  souscrites,  le  mardi  après  la  Trinité  (23  mai)  1312,  devant  mes- 
sire  P. [ierre?]  le  prévôt  et  Philippe  le  doyen  de  Saint-Martin,  par  messire  Sifrid 
Ktlssepfenninge,  religieux  de  Saint-Âlban  à  Bâle,  qui  reconnaît  avoir  reçu  en 
bail,  pour  dix  ans,  du  consentement  de  l'abbé  de  Gluny,  le  tonlieu  dont  le  prieur 
de  Payerne  jouit  à  Colmar;  il  paiera  chatjue  année,  à  la  Saint-Jean,  audit  prieur, 
un  fermage  de  huit  marcs  d'argent,  et  il  en  acquitte  la  première  annuité  à 
l'avance. 

33.  Réversales  par  lesquelles  frère  Sifrid  Kilssepfenning  de  Colmar,  religieux 
de  l'ordre  de  Gluny,  prend  ;ï  ferme  la  maison  de  Saint-Pierre,  telle  qu'elle  lui  a 
été  baillée  pour  douze  ans  par  messire  Pierre,  prieur  de  Payerne,  en  suite  d'une 
investiture,  datée  d'Avignon,  4  août  1312,  et  transcrite  dans  l'acte,  pour  jouir  de 
tous  les  produits,  profils  et  revenus  {fructus,  exitus,  johancias,  obvcnciones  et 
proventua)  de  ladite  maison  en  Alsace,  sauf  le  droit  de  patronage  des  églises  et 
des  chapelles  qui  en  dépendent,  et  tout  ce  ijui  concerne  le  spirituel,  sauf  égale- 
ment le  tonlieu,  les  fiels  et  les  forêts. 

Le  bail  est  consenti  moyennant  un  canon  annuel  de  60  juarcs  d'argent  paya- 
bles en  deux  termes,  soit  à  Payerne,  soit  dans  un  lien  quelcon(|ue  du  diocèse  de 
bâle,  au  choix  du  bailleur. 

Frère  Sigfrid  aura  de  plus  à  sa  charge  la  subsistance  et  la  vôture  de  cinq  reli- 
gieux de  Payerne,  qui  seront  de  semaine,  chacun  à  son  tour,  pour  célébrer  la 
nje.s.se  et  la  grand'mosse  en  l'honneur  de  la  Vierge. 

il  ne  pourra  ni  (ii.straire,  ni  démi.'iubrer,  ni  aliéner  {dislrahcre,  imbrigare. 


—  125  - 

alienare)  les  biens  de  l'église  ou  de  la  maison,  ni  les  donner  en  censive,  ni  se 
démettre  de  la  maison,  ni  les  remettre  en  d'autres  mains,  ni  contracter,  sans 
l'aveu  de  ses  supérieurs,  plus  de  dix  livres  de  dettes,  monnaie  de  Colmar.  Si, 
dans  l'intervalle,  frère  Sigfrid  était  appelé  à  un  autre  bénéfice,  la  maison  demeu- 
rerait, libre  de  toute  charge,  à  l'abbaye  de  Payerne. 

En  quelque  temps  (jue  la  maison  deviendra  vacante,  frère  Sigfrid  promet  par 
serment  de  la  laisser  pourvue  de  denrées  suflisanles  pour  le  personnel  et  l'hos- 
pice jusqu'à  la  prochaine  récolte,  et  quitte  et  libre  {quilam,  liberum  et  debrUjd- 
tam)  de  toute  charge. 

A  ces  conditions  énoncées  dans  l'investiture,  l'acceptation  ajoute  les  suivantes, 
également  convenues  entre  les  parties. 

Sauf  les  arrérages  que  ses  prédécesseurs  resteraient  devoir  au  prieur  et  à 
l'église  de  Payerne,  le  preneur  s'oblige  à  payer  toutes  les  dettes  dont  la  maison 
est  grevée,  avec  les  dommages  et  intérêts  qui  en  résultent,  et  d'en  rendre  compte 
à  tout  moment,  pendant  la  durée  de  son  administration. 

Du  cens  annuel  de  60  marcs  qui  sera  payé,  comme  il  est  dit  dans  l'investiture, 
on  déduira  chaque  année  10  marcs,  conformément  à  la  réduction  (salva  reseca- 
tione)  consentie  en  faveur  de  frère  Sigfrid  par  l'abbé  de  Payerne. 

Si  le  preneur  manquait  à  payer  ses  termes  à  l'échéance  ou  si,  comme  religieux, 
il  ne  tenait  pas  compte  des  injonctions  de  l'abbé  de  Cluny  et  de  son  ordre,  ou  du 
prieur  de  Payerne,  il  serait  déchu  de  tous  ses  droits  sur  la  maison  de  Golmar, 
sauf,  en  déguerpissant,  à  la  laisser  pourvue  de  tout  ce  qu'il  lui  faudra  jusqu'à  la 
récolte  et  à  acquitter  la  rente  jusqu'au  jour  où  elle  sera  due. 

11  promet  aussi  de  maintenir  au  prieur  de  Saint-Gilles  les  biens  dont  il  jouit,  et 
s'il  survient  un  différend  entre  eux ,  de  le  soumettre  au  jugement  du  prieur  de 
Payerne. 

Il  s'engage  de  plus  à  faire  de  son  mieux  pour  recouvrer  les  droits  et  les  pro- 
priétés que  sa  maison  aurait  perdus,  à  ne  pas  prendre  le  titre  de  prieur,  ni,  comme 
tel,  se  servir  de  sceau,  et  à  ne  pas  se  démettre  sans  l'aveu  du  prieur  de  Payerne; 
à  ne  pas  faire  appel  au  bras  séculier  ni  contre  l'abbé  et  l'ordre  de  Cluny,  ni 
contre  ledit  prieur;  à  lui  faire  bon  accueil  et  à  le  traiter  à  ses  frais,  si  ce  dernier 
visitait  la  maison  ou  s'il  y  transférait  la  famille. 

Enfm  il  s'oblige,  sous  la  foi  de  son  vœu  et  de  son  obédience  et  sous  la  garantie 
de  ses  revenus  de  Saint-Pierre,  comme  de  ses  biens  propres,  meubles  et  immeu- 
bles, à  faire  honneur  à  tous  les  engagements  qu'il  a  contractés  par  les  présentes. 
Donné  sous  les  sceaux  de  l'official  de  Bâle,  du  doyen  de  Saint-Martinet  des 
prévôt  et  conseil  de  Colmar,  le  lendemain  de  la  Saint-Barthélémy  (25  août)  1312. 

34.  Annexe  aux  réversales  du  môme  jour  concernant  l'amodiation  de  Saint- 
Pierre  . 

Frère  Siffrid  Gusphennig,  de  Golmar,  reconnaît  devoir  annuellement  à  messire 
Pierre,  prieur  de  Payerne,  et  à  ses  successeurs,  une  somme  de  60  marcs  d'argent 


—  126  — 

poids  de  Payerne,  à  titre  de  ferinafre  (racionc  pcnsionis),  ainsi  qu'il  est  dit  dans 
un  instrument  scellé  des  sceaux  de  lofficial  de  lîàle,  du  doyen  de  Saint-Martinet 
de  la  ville  de  Golmar,  sauf  la  bonification  de  10  raarcs  consentie  par  ledit  prieur, 
comme  il  appert  des  lettres  scellées  par  lui. 

Pour  plus  de  silrelé,  frère  SifFrid  constitue  pour  caution,  pour  tout  le  temps 
que  durera  l'amodiation,  Wallher  Kuspliennig,  Jean  Wollebeu,  Bertschin,  de 
Saint-Dié,  et  Uellin  de  Woffenliain,  lesquels,  si  le  fermage  n'était  pas  payé  en 
temps  et  lieu,  se  rendront  en  otage  à  Bâle  jusqu'à  ce  que,  sinon  le  tout,  du 
moins  la  moitié  des  arrérages  soit  soldé:  s'ils  se  dérobent  à  la  caution  qu'ils  ont 
assumée,  le  prieur  sera  en  droit  de  les  poursuivre  ou  vexer,  soit  devant  le  for 
ecclésiastique,  soit  devant  les  tribunaux  civils,  et  tous  les  frais  seront  à  la  charge 
du  constituant  et  de  ses  cautions.  En  cas  de  décès  de  l'une  ou  de  l'autre  des  cau- 
tions, le  constituant  sera  tenu  de  le  remplacer  par  une  personne  idoine. 

A  la  requête  de  frère  Siffrid  et  des  cautions,  le  prévôt,  les  maîtres  et  le  conseil 
de  Golmar  munissent  cet  engagement  du  sceau  de  leur  communauté. 

Colmar,  lendemain  de  la  Saint-Barthélémy  (25  aotlt)  1312. 

35.  Transaction  à  l'amiable  entre  frère  Sifrid,  le  prévôt  de  Saint-Pierre,  d'une 
part,  Jecelin,  le  juif  de  Sélestadl,  d'autre  part. 

Pour  se  libérer  de  la  somme  de  60  marcs  d'argent  que  frère  Sifrid  doit  à  Jece- 
lin, il  lui  engage,  à  lui  et  à  ses  hoirs,  le  tonlieu  qu'il  lient  à  Golmar  du  prieur 
de  Payerne,  pour  en  jouir  et  le  percevoir  pendant  les  six  années  qui  ont  com- 
mencé à  la  dernière  Purification,  et  auquel  il  ajoute  chaque  année  un  foudre  de 
vin  rouge.  Pour  garantir  son  créancier  contre  tout  trouble,  frère  Sifrid  constitue 
comme  cautions  le  chevalier  Wernher  de  Wiitenheiiu,  Wallher  Kussephennig, 
Hesse  Jöcli  et  L'ilin  de  Woffenheim. 

De  son  côté,  Jecelin  déclare  tenir  frère  Sifrid  quille  de  sa  créance  et  de  ses 
dommages,  à  partir  du  jour  de  la  transaction,  et  qu'après  les  six  ans  révolus,  le 
tonlieu  lui  fera  retour,  à  lui  ou  à  ses  successeurs. 

A  la  prière  des  conlractants,  le  prévôt,  le  maître,  le  conseil  et  les  bourgeois 
appendent  à  la  transaction  le  sceau  de  la  ville,  conjointement  avec  celui  du 
prévôt. 

Gohuar,  veille  de  la  Saint-Martin  (10  novembre)  1313. 

3G.  Par-devant  Jacques  de  Walbach,  siégeant  an  tribunal  comme  substitut 
{Undiri-srliullheissc  und  ein  rlchler)  de  niessire  Henri  le  prévôt,  Salmon  Buhtrum 
le  juif  de  Strasbourg,  demeurant  à  Golmar,  comparant  avec  frère  Sifrit  Kusphen- 
ning,  prévôt  de  la  cour  supérieure,  déclare,  .sans  y  être  contraint,  renoncer  pour 
lui  et  .ses  hoirs  au  bénéfice  de  tous  les  contrats,  cautions  et  actions  dont  il  est 
nanti  et  pourrait  se  servir  tant  contre  le  prévôt  et  la  maison  de  Payerne  que 
contre  le  prévôt  et  la  maison  de  Saint-Pierre. 

Fait  en  présence  des  clKîvaliers  Küntzemann  /ein  H(isl(!,  Jean  Scliultheisse,  Jean 


—  127  — 

Ortliep  de  Keisersberg  et  Jean  de  Nortgassen,  des  bourgeois  Wallher  Küsplien- 
ning,  Ulric  de  Woffenhen,  Rüleman  Esel  et  Jean  de  Steininbrugken  et  des  juifs 
Yosve  Jekelin  de  Strasbourg,  Talyat  et  Anshelm  de  Münster,  également  qualifiés 
de  bourgeois  de  Golmar,  et  d'autres  gens  de  bien. 

Mercredi  après  la  Conception  (11  décembre)  1313. 

37.  Bail  à  cens  des  fruits  et  produits  d'un  pré  de  la  mouvance  de  Saint-Pierre, 
dénommé  der  Vortac,  situé  dans  le  Ried,  à  côté  de  celui  de  Burcard,  le  maire 
de  la  cour  inférieure,  consenti  par  frère  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  leur  vie 
durant,  en  faveur  de  Walther  Gussephenig  et  de  Siffrid,  son  fils,  à  charge  par  lui 
d'en  payer  chaque  année  une  rente  de  cinq  sous  de  Bâle. 

Golmar,  lundi  avant  la  Saint-Alban  (17  juin)  1314. 

38.  Vidimus  délivré  parWernher  de  Wittenheim,  écolâtre  de  Saint-Martin,  de 
deux  actes,  par  le  premier  desquels  frère  Nicolas  (Villarzel),  prieur  de  Payerne, 
baille  à  cens,  moyennant  une  rente  de  cinq  sous  de  Bâle,  à  Walther  Küssephen- 
ning  et  à  son  fils  Sifrid,  jusqu'à  la  mort  du  dernier  survivant,  les  fruits  et  les 
revenus  du  pré  dit  Vortag,  situé  in  dem  Riet,  à  côté  de  celui  de  Burckard,  le 
maire  de  la  cour  inférieure,  dépendant  de  sa  maison  de  Saint-Pierre. 

Golmar,  lundi  avant  la  Saint-Alban  (17  juin)  1314; 
Et  par  le  second: 

Frère  Guy  {Guido),  l'un  de  ses  successeurs  après  la  mort  du  susdit  Walther  et 
la  résignation  de  son  fils  Sifrid,  proroge  le  même  bail  et  aux  mêmes  conditions 
en  faveur  de  Wernher  Kiissephenning,  autre  fils  de  Walther,  et  de  son  fils  Walther. 

Après  la  mort  du  dernier  survivant,  le  pré  en  question  fera  retour  à  Saint- 
Pierre. 

Samedi  après  la  Saint-Matthieu  (23  septembre)  1340'. 

39.  Réversales  de  Walther  Kussephenning  et  de  son  fils  Sifrid,  qui  acceptent  le 
bail  à  titre  viager  que  frère  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  leur  a  consenti  sous  la 
même  date. 

Sous  le  sceau  de  la  commune  de  Golmar,  lundi  après  la  Saint-Vit  et  Saint- 
Modeste  (17  juin)  1314. 

40.  Réversales  par  lesquelles  Werner  Corneman,  bourgeois  de  Golmar,  certifie 
avoir  reçu  du  prieur  de  Saint-Pierre,  sa  vie  durant,  un  pré  in  Syorre,  moyennant 
un  cens  annuel  de  deux  livres  de  Bâle,  payable  à  la  cour  de  Saint-Pierre;  il  s'en- 
gage à  être  fidèle  au  prieur  et  à  défendre  ses  droits  et  franchises  aussi  bien  que 
ceux  de  la  cour. 

l.  Le  vidimus  est  de  la  même  date. 

B.  XVI.  —  (M.)  9 


~  128  — 

Sous  le  sceau  d'Otton,  doyen  de  Sainl-Marlin,  Colmar,  lundi  après  l'Epi- 
phanie (10  janvier)  1317. 

41.  Bail  à  ferme  (arf/ermam)  pour  12  années  consécutives,  consenti  par  Nicolas, 
prieur  de  Payerne,  au  profit  de  Gostan,  pêcheur  et  bourgeois  de  Colmar,  et  de  ses 
héritiers,  du  droit  de  pèche  {jus  piscarié): 

1°  dans  la  F^auch,  depuis  le  pont  de  pierre  jusqu'au  Thieffenbach ,  moyennant 
un  canon  annuel  de  3  livres,  monnaie  de  bâle;  2"  dans  la  partie  inférieure  de  la 
rivière  dite:  Westernhx  (Westergraben)  moyennant  un  canon  annuel  de  24  sous, 
môme  monnaie,  payables  à  la  cour  de  Saint-Pierre  de  Colmar,  moitié  à  Noèl,  moitié 
à  la  Saint-Jean-Bapliste  et  moyennant  encore  une  certaine  quantité  {scutella,  plat, 
écuclle)  de  bons  poissons,  valant  3  sous,  à  livrer  aux  qualre-temps,  pendant  la 
durée  du  bail. 

Mardi  après  lEpiphanie  (1 1  janvier;  1317. 

42.  Réversales  par  lesquelles  Nicolas  imme  Crabe  reconnaît  avoir  reçu  en  bail 
à  cens,  sa  vie  durant,  de  messire  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  un  pré  imme  Syorre, 
moyennant  une  redevance  annuelle  de  2'/-.  livres  {pro  tercia  dimidia  librarum) 
payables  à  la  cour  de  Saint-Pierre;  il  promet  d'être  fidèle  au  prieur  et  à  la  cour 
et  de  défendre  leurs  droits  de  son  mieux. 

Sous  le  sceau  d'Otton,  doyen  de  Saint-Martin,  Colmar,  mardi  après  l'Epiphanie 
(Il  janvier)  1317. 

43.  Réversales  par  lesquelles  Hermina,  veuve  du  défunt  Reymbold  Hunguot, 
bourgeois  de  Colmar,  reconnaît  tenir  à  litre  viager  et  moyennant  un  cens,  du  prieur 
de  Payerne,  une  maison  en  pierre  lui  appartenant,  laquelle  était  occupée  pré- 
cédemment par  Jean  Renchelin,  l'écrivain.  Après  sa  mort,  ladite  maison  fera  retour 
à  la  cour  de  Saint-Pierre. 

Scellé  du  sceau  de  messire  Otton,  doyen  de  Saint-Martin,  le  samedi  après  la 
Saint-Hilaire  (15  janvier)  1317. 

44.  Réversales  par  lesquelles  Anna  de  Rokesthayn  avec  Luguina  et  Clara,  ses 
filles,  reconnaît  tenir,  à  titre  viager,  de  messire  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  une 
maison  en  pierre  avec  un  cellier,  située  devant  l'église  de  Saint-Pierre,  qui  précé- 
demment avait  appartenu  à  llellina  et  à  Guerina,  à  charge  par  elles  de  réédifier 
et  de  réparer  ladite  maison  et  d'en  payer  un  cens  annuel  de  vingt  sous  pour 
l'anniversaire  de  ses  anciennes  propriétaires. 

Scellé  du  sceau  de  messire  Otton,  doyen  de  Saint-Martin,  le  dimanche  après 
la  Saint-Ililairc  (16  janvier)  1317. 

45.  Réversales  par  lesquelles  Jean  Wollheben  reconnaît  que  messire  Nicolas 
fde  Willarzel;,  prieur  de  Payerne,  lui  a  vendu,  à  lui  et  à  ses  hoirs,  pour  dix  ans. 


-  159  — 

à  dater  de  la  Purification  proche  venante,  les  fruits,  produits  et  revenus  du  ton- 
lieu  de  son  village  {sue  ville)  de  Golmar,  au  droit  de  la  cour  de  Saint-Pierre, 
moyennant  la  somme  de  dix  marcs  d'argent,  poids  de  Golmar:  comme  les  cinq 
premières  années  ont  été  payées  à  l'avance,  pour  les  cinq  autres  années  l'é- 
chéance est  fixée  à  la  Purification.  A  l'expiration  de  la  dernière  année,  le  tonlieu 
avec  tous  ses  droits  et  appartenances  fera  retour  au  prieur  et  à  la  susdite  cour. 

1"  février  1317. 

46.  Réversales  par  lesquelles  SilTrid  Unguot,  clerc  de  Golmar,  reconnaît  avoir 
reçu  de  raessire  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  sa  vie  durant  et  non  au  delà,  le  fief 
de  la  mouvance  de  la  cour  de  Saint-Pierre  que  le  chevalier  Rodolphe  de  Ruoc- 
sain  en  relevait  précédemment;  il  promet  de  ne  pas  aliéner  ni  démembrer  ledit 
fief,  d'en  payer  intégralement  le  cens  au  terme  convenu.  Après  sa  mort,  il  fera 
retour  à  la  cour  de  Saint-Pierre. 

Vendredi  avant  la  Saint-Gai  (14  octobre)  1317. 

47.  Acceptation  par  Rodolphe  Lozen  et  par  sa  femme  Irmina,  sous  le  sceau  de 
l'abbé  Jean  de  Saint-Grégoire,  de  la  moitié  de  la  mairie  de  Soulzbach  avec  tous 
ses  droits  et  raisons,  tels  que  frère  Guy,  prieur  de  Saint-Gilles  et  procureur  ou 
proviseur  de  Saint-Pierre,  l'en  a  investi,  après  en  avoir  conféré  avec  des  per- 
sonnes idoines. 

S'étant  assuré  que  Giselina,  veuve  de  Henri  Giseler  de  Soulzbach,  tenait  précé- 
demment l'office  en  emphytéose  de  messire  Gauthier,  prieur  de  Payerne,  il  le 
transfère  en  fief  héréditaire  à  Rodolphe  Lozen,  gendre,  et  à  Irmina,  fille  de  la 
précédente  titulaire,  à  charge  par  eux  de  servir  annuellement  à  la  cour  les  rede- 
vances suivantes  : 

1»  une  livre  de  deniers  de  Bâle; 

2°  quatre  quartaux  de  seigle  et  autant  d'orge  ; 

3°  soixante  écuelles  et  deux  terrines  à  couvercle,  dites  kar;  plus  quatre  cuil- 
lers et  deux  plats  [asseres]  avec  du  poisson  cuit  pour  le  repas  de  la  Saint-Martin. 

Il  devra,  de  plus,  chaque  année  la  moitié  du  gîte  que  le  prieur  ou  son  envoyé 
a  à  prétendre  à  Soulzbach  pour  sa  personne  et  quatre  chevaux. 

Il  est  interdit  audit  Rodolphe  et  à  ses  héritiers  d'aliéner  ou  de  démembrer  celle 
part  de  la  mairie  et  les  biens  qui  en  dépendent. 

Si,  un  mois  après  l'échéance,  les  redevances  ci-dessus  ne  sont  pas  payées, 
l'office  fera  de  droit  retour  à  la  cour  de  Saint-Pierre. 

L'investiture  est  datée  de  Golmar,  lendemain  de  la  Saint-Luc  (19  octobre) 
1317,  l'acceptation,  de  la  veille  de  la  Saint-Thomas  (20  décembre)  1318. 

48.  Réversales  par  lesquelles  Hermina  Unguottin  et  Siffrid,  son  fils,  recon- 
naissent tenir  de  messire  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  à  titre  viager  et  contre  un 
cens  annuel,  une  maison  en  pierre,  située  sur  la  paroisse  de  Saint-Pierre  et 


—  m  — 

appartenant  ci-devant  à  Jean  Reuchelin,  le  greffier,  laquelle  devra  faire  retour  à 
la  cour  de  Saint-Pierre,  avec  tous  les  édifices  et  toutes  les  acquisitions  que  les 
tenanciers  y  auront  ajoutés. 

Donné  à  Golraar,  le  1"  mars  1318. 

49.  Réversales  par  lesquelles  Walther  Gussephennic  et  ses  fils  Hennin  et  Wel- 
schin  reconnaissent  avoir  reai  en  fiel',  leur  vie  durant,  de  messire  Nicolas,  prieur 
de  Payerne  : 

r  Le  fief  connu  sous  le  nom  de  Webel  ambahat,  que  Conrad  Ofman  tenait  pré- 
cédemment de  son  église  et  pour  lequel  ils  s'engagent  à  payer  chaque  année  à  la 
cour  de  Saint-Pierre  six  quartaux  de  l'un  et  de  l'autre  blé. 

2°  Les  cbamps  qu'Agerman  de  Wihr  tenait  précédemment  du  chevalier  Ro- 
dolphe de  Kûucsayu,  pour  lesquels  ils  paieront  chaque  année  a  la  môme  cour 
dix  autres  quartaux. 

Ils  s'engagent  à  ne  pas  aliéner,  ni  démembrer  lesdils  biens  et  à  être  fidèles  aux 
prieurs  de  Payerne,  à  leur  procureur  et  à  leur  cour  de  Saint-Pierre. 

Golmar,  l"  mars  1318. 

50.  Réversales  par  lesquelles  le  chevalier  Conrad  de  Wiltenheim,  après  avoir 
acquis  de  frère  Nicolas,  prieur,  et  de  la  communauté  de  Payerne,  moyennant 
deux  cents  livres  de  bons  deniers  de  Bàle,  une  rente  de  soixante  quartaux,  moitié 
seigle,  moitié  orge,  sur  la  cour  ci-devant  de  ^Yildung,  située  près  du  mur  d'en- 
ceinte, et  sur  les  biens  qui  en  dépendent,  s'engage  à  renoncer  à  son  contrat,  telle 
année  qui  conviendra  à  ses  vendeurs,  si,  après  l'acquit  de  la  rente  et  avant  la 
Purilicalion,  ils  lui  remboursent  le  prix  de  l'acquisition,  pour  ensuite  tenir  ladite 
cour,  comme  précédemment,  moyennant  la  même  redevance,  en  fief  de  Payerne. 

Fait  à  Golmar,  sous  le  sceau  de  la  ville,  le  Inndi  après  la  Sainte-Lucie 
(15  décembre)  1320. 

Vidimus  sur  parchemin,  délivré  le  dimanche  après  la  Purification  1321,  sur 
l'ordre  du  prieur  de  Payerne,  par  frère  Etienne,  sacristain  de  Saint-Pierre. 

51.  Réversales  de  Walther  Ktissephennig,  lequel,  reconnaissant  que  son  frère 
Nicolas,  le  prieur,  et  la  communauté  de  Payerne  lui  ont  vendu,  moyennant 
140  livres  de  bons  deniers  de  Bâle,  une  rente  de  46  quartaux,  moitié  seigle, 
moitié  orge,  gagée  sur  les  biens  cultivés  par  Hemerlin  de  Jebenshen,  s'oblige  à 
se  prêter  en  tout  temps  au  rachat  si,  la  rente  de  l'année  une  fois  payée,  le  prieur 
de  Payerne  lui  rembourse,  avant  la  Purification,  à  lui  ou  à  ses  hoirs,  le  prix  de 
l'acquisition. 

Le  corps  de  biens  comprend  32  arpents: 

1°  un  arpent,  à  côté  de  Sainte-Catherine,  uswendig  des  Grasweges; 
2°  un  demi-arpent,  uswendig  des  Tiefenbaches; 


-   131  — 

3°  quatre  arpents,  vf  dm  Rufachweg; 

4°  deux  arpents,  in  den  Talhüben,  à  côté  de  Giino  d'Appenwihr; 

5»  deux  arpents,  à  côté  du  maire  de  la  cour  inférieure,  an  den  ufganden 
Hüben; 

6"  trois  arpents,  à  côté  de  Walter  Schrutan,  ze  Wüsten  gebreiie; 

V  un  demi-arpent,  à  côté  d'Unterlinden,  an  den  ufganden  Hüben; 

8°  deux  arpents,  à  côté  des  dames  d'Âlispacli,  u[ den  Turenken  iveg; 

9°  un  demi-arpent,  à  côté  du  maire  de  la  cour  inférieure,  in  dem  Weibel  am- 

baht; 
10"  un  demi-arpent,  à  côté  de  Henri  de  Tungenshen; 
il°  un  arpent,  à  côté  de  la  cour  inférieure,  uf  den  Weibel  ambahl; 
12"  un  arpent,  à  côté  de  messire  Wernher  de  Wittcnhen,  uf  den  Strengen; 
13°  deux  arpents  et  demi,  nebent  dem  Malazhus,  uf  den  weg  gegen  Teinhen; 
14°  trois  arpents,  hinder  dem  Malazhus; 
15°  un  arpent,  uswendig  des  criltzes  do  men  gegen  Bliensivihr; 
16°  trois  arpents,  à  côté  de  Saint-Jean,  in  der  Owe,  do  men  in  die  obern  al- 

meinde  vert; 
17°  deux  arpents,  uf  der  Hart,  au-dessus  des  vignes,  zwichent  zwei  reinen; 
18°  deux  arpents,  môme  canton,  à  côté  d'Unterlinden,  uf  den  vun  Sigolzhen 

weg; 
19°  un  arpent,  en  face,  à  côté  de  Saint-Jean. 

Du  consentement  du  prévôt,  du  bourgmestre  et  du  conseil,  scellé  du  sceau  de 
la  ville. 

Golmar,  lundi  après  la  Sainte-Lucie  (15  décembre)  1320. 

52.  Burchard,  le  maire  de  la  cour  inférieure  de  Golmar,  voulant  faciliter  le 
rachat  des  50  quartaux,  seigle  et  orge,  à  prélever  annuellement  sur  la  dîme  de 
Hausen,  appartenant  à  l'église  de  Saint-Pierre,  que  frère  iNicolas,  le  prieur  et  la 
communauté  de  Payerne  lui  ont  vendus,  moyennant  une  somme  de  50  marcs 
d'argent,  consent  à  leur  revendre  leur  rente,  n'importe  quelle  année,  s'ils  lui 
remboursent,  avant  la  Purification,  avec  les  arrérages  en  souffrance,  la  même 
somme  qu'il  leur  a  payée. 

Vendredi  avant  les  Rameaux  (10  avril)  1321.      ' 

53.  Promesse  de  bail  faite  par  frère  Nicolas,  le  prieur,  et  la  communauté  de 
Payerne,  qui  s'engagent  à  louer,  dès  qu'ils  en  auront  opéré  le  rachat,  moyennant 
un  cens  annuel  {pro  annuo  censii)  de  40  quartaux,  moitié  seigle  et  moitié  orge, 
à  Walther  Kussphenning,  bourgeois  de  Golmar,  tous  les  biens  situés  dans  la  ban- 
lieue ou  au  dehors,  cultivés  présentement  par  Hemmerlin  de  Yebenshein  et  grevés 
d'une  redevance  {rcdditum)  de  pareille  somme,  laquelle  a  été  aliénée  naguère 
avec  faculté  de  réméré.  En  cas  de  négligence  dans  l'acquittement  du  fermage, 
échéant  entre  l'Assomption  et  la  Nativité,  les  biens  feront  retour  au  prieuré  de 


—  132  - 

Saint-Pierre,  qui  pourra  soit  les  cultiver  lui-môme,  soit  les  bailler  à  dautrcs 
fermiers. 

Samedi  après  la  Saint-Philippe  et  Saint-Jacques  (2  mai)  1321. 

Vidimî(S  en  parchemin,  certifié  par  frère  Haym  de  Montamato,  prieur  de 
Payerne,  et  daté  de  Golmar,  le  jour  de  la  Sainte-Lucie  (13  décembre)  1334;  le 
sceau  manque. 

54.  Vente  par  frère  Nicolas,  prieur  de  Payerne,  à  Charles,  chantre  de  l'église 
Saint-Martin  de  Colmar,  d'une  rente  annuelle  de  trente  viertel,  moitié  froment  et 
moitié  orge,  moyennant  la  somme  de  cent  ïï  ^j,  monnaie  de  Bâle. 

Ladite  rente  est  assise  sur  : 

1"  Un  moulin,  situé  près  le  cloître  des  Unterlinden,  et  sur  une  cour  dite  le 
Prüder  Steynmals  hoff; 

2°  Sur  un  autre  moulin,  hors  la  porte  dite  Kerkerlhor,  appelé  le  moulin  zu 
Flachsland,  possédé  autrefois  par  Jean  Rebmann  et  actuellement  par  l'hospice 
des  pauvres  à  Golmar,  avec  faculté  de  réméré. 

La  veille  de  la  Pentecôte  (6  juin)  1321. 

55.  Investiture  donnée  par  frère  Âymon  de  Montagny  (de  Montagniaco\  prieur 
de  Payerne,  à  l'écuyer  noble,  Jean  Tumherr,  et  à  sa  femme  Elsine,  leur  vie  du- 
rant, du  fief  possédé  ci-devant  par  les  enfants  de  défunt  Wernher  Kussepfennig. 

Lundi  après  la  Saint-'Valentin  (17  février)  1332. 

5().  Wernher  de  Wittenheim,  écolâtre  de  Saint-Martin,  à  qui  le  prieur  (iwido 
et  la  communauté  de  Payerne  avaient  vendu,  iuslo  vendillonis  litulo,  au  prix  de 
cinq  cents  florins,  poids  de  Florence,  un  prélèvement  annuel  de  cinquante  florins, 
payable  en  deux  termes,  à  Noël  et  à  la  Saint-Jean,  ou  dans  le  mois  qui  suivra, 
tant  sur  le  tonlieu,  les  fruits,  les  revenus,  les  cens  el  les  droits,  vel  quasi,  de  la 
cour  supérieure  de  Saint-Pierre  à  Colmar,  que  sur  cinq  journaux  de  pré  d'un  seul 
tenant  {super  quinque  pralis  viroruni  in  uno  fruslo\  situés  près  de  la  passerelle 
de  y\\{  {juxla  porluluni  aqux  que  dicitur  Ille),  et  appartenant  à  Payerne,  s'en- 
gage, pour  lui  et  pour  ses  hoirs,  à  se  désister  de  la  vente  passée  à  son  profit, 
n'importe  quelle  année,  à  condition  que  ledit  messire  Gwido  et  sa  communauté 
lui  remboursent,  avant  la  Purification,  les  cinq  cents  (brins  qu'il  leur  a  payés,  y 
compris  la  rente  échue  au  jour  du  rachat  {cum  censihns  florcnorum  neglictis\ 
dans  ce  cas,  à  remettre  ses  vendeurs  en  possession  du  revenu  qu'ils  lui  ont 
assigné. 

Colmar,  mercredi  avant  la  Purification  (31  janvier)  1341. 

57.  Réversales  de  Jean  de  Uebisheim  (Jebsheim),  surnommé  Wurmlin,  qui  re- 
connaît que  messire  Guillaume  de  Phaloo  lui  a  baillé  à  ferme  le  tonlieu  avec 


—  133  — 

toutes  ses  dépendances  pour  un  an,  à  partir  de  la  Saint- Jean  proche  venante, 
moyennant  cinquante  livres  de  vieux  deniers  de  Bâle,  ainsi  qu'il  résulte  de  l'acte 
que  le  bailleur  lui  en  a  délivré. 

Fait  en  présence  de  Pierre  Kocli,  de  VValther  Thurant,  du  llenselin  Robin, 
d'Uellin  Sarraz  et  d'autres  témoins  dignes  de  foi. 

Vendredi  avant  la  Saint-Matthieu  (18  septembre)  134 1. 

58.  Sentence  rendue  par  le  prévôt,  le  maître  et  le  conseil  de  Golmar  en  faveur 
de  la  corporation  des  pêcheurs,  que  messire  Pierre,  conventuel  du  prieuré  de 
Saint-Pierre,  d'une  part,  Hanman  Wollebe,  dit  Munke,  d'autre  part,  avaient  accusée 
de  les  troubler  dans  la  jouissance  de  l'eau  qui  leur  avait  été  baillée  en  ferme 
comme  dépendance  des  deux  cours,  supérieure  et  inférieure. 

Les  défendeurs  ayant  établi  qu'ils  avaient  seuls  droit  à  la  location  de  celte  eau, 
les  juges  la  leur  adjugent  pour  en  jouir  la  vie  durant  des  demandeurs. 

Jour  de  la  Saint-Pierre  et  Saint-Paul  (29  juin)  1382. 

{A  suivre.) 


BEITRÄGE 


ELSÄSSISCHEN  RIRCHENGESCHICHTE 


AUS    DEN 


VATIKANISCHEN    REGISTERN 

Mitgetheilt  von  W.'Wiegand. 


Im  Nachstehenden  veröffenUiche  ich  einen  kleinen  Rest  der  archivali- 
schen  Ausbeute,  die  ich  im  Frühjahr  1889  dank  der  Munificenz  der  Elsass- 
Lothringischen  Landesregierung  im  Vatikanischen  Archiv  in  Rom  zur 
Geschichte  des  Reichslandes  sammeln  durfte.  Die  186  lothringischen 
Stücke,  wesentlich  auf  die  Geschichte  der  Metzer  Kirche  bezüglich,  habe 
ich  im  Lothringischen  Jahrbuch,  Band  IV,  veröffentlicht;  die  annähernd 
ebenso  zahlreichen  elsässischen  Stücke  finden,  soweit  sie  in  irgend  welcher 
Beziehung  zu  Strassburg,  der  Stadt,  dem  Bischof,  den  Kirchen  stehen, 
ihren  Platz  in  Band  IV,  1  des  Strassburger  ürkundenbuchs,  der  im  Herbst 
1893  erscheinen  soll.  Nachdem  Johannes  Bernouilli  in  seinen  Acta  pon- 
tificnm  Helvetica  (Basel  1891)  auch  das  Material  zur  Geschichte  des  Ober- 
Elsass,  soweit  es  innerhalb  der  Baseler  Diöcesangrenzen  liegt,  in  guter 
Form  publicirt  hat,  konnte  ich  dasselbe  hier  ausscheiden;  auch  habe  ich 
von  einer  Wiedergabe  der  schon  bei  E.  Berger,  Registres  d'Innocent  IV, 
edirten  Stücke  Abstand  genommen. 


1.  Innocenlius  IV  papa . .  preposito  ecclesie  de  Truteiihiisen  ordinis  sancli  Au- 
gustini Argenlinen?is  diocesis  insinuaiiU,  qnod  apostolica  scdes  alicui  episcopo 
annuat  aliquando,  quod  ad  certum  tempus  concédât  eidem  fructus  prelaturarum, 
personaluum  etc.  vacanlium  in  sua  civilale  vel  diocesi  percipiendos,  ac  interro- 
ganli,  quae  inlenlio  jiape  sit  de  legularibus  ac  perpeluis  abbatiis  seu  preposiluris 
vacantibus  in  isto  casu,  respondel,  se  non  inlendere,  ut  non  ad  reguläres  ac  per- 
pétuas abbalias  seu  preposituras  vacantes  liujusmodi  concessio  extendatur.  «  insi- 
nuavil  nobis  devotio.  »  datum  Asisii  idibus  septembris  anno  undecimo.  1253 
September  13  Assisi. 

Aus  Vat.  Reg.  lom.  23  fol.  23, 


-  135  - 

2.  Iniiocentius  IV  papu  Heorico  de  Acheniieim,  clcrico  nobilis  viri  Waltherii 
domiui  de  Gerolseke,  Argeiitinensis  diocesis,  quem  pater  suus  prcsbyter  genuit 
ex  soluta,  indulget,  ul  liujusmodi  non  obstante  dcfcctn  promoveri  ad  sacros  ordi- 
nes  et  beneOciura  ecclesiasticum,  eliamsi  curam  habcat  animarum,  valcat  obtinere. 
«illegitime  genitos  qiios.T>  datum  Asisii  II  kalendas  octobris  anno  uudccimo. 
1253  September  30  Assisi. 

Aus  Yat.  Reg.  tom.  23  fol.  90  " . 

3.  Pabst  Innocenz  IV  beauftragt  den  Bischof  von  Basel  und  die  Pröbste  von 
St.  Thomas  zu  Sirassburg  und  St.  Arnual,  die  Wahl  Friedrichs,  des  Dekans 
des  Weissenburger  Klosters,  zum  Abt  desselben  zu  untersuchen.  1254  Ja- 
nuar 12  Rom  Lateran. 

Episcopo  Basiliensi  et  dilectis  filiis  sancli  Thome  Argenlinensis  et  sancli  Ar- 
nualis,  Metensis  diocesis,  ecclesiarum  prcposilis.  ex  parte  dilectorum  filiorum 
convenlus  monaslerii  Wizenburgensis  ordinis  sancti  Benedicti,  Spirensis  diocesis, 
fuit  proposifum  coram  nobis,  quod  nuper  eomm  monasterio,  quod  ad  Romanam 
ecciesiara  nullo  modo  pertinet,  mediante  abbatis  regimine  destituto,  iidem  con- 
venientes  in  unum  et  invocata  sancti  Spiritus  gratia,  ut  est  moris,  dilectum  filium 
Fredericum,  tunc  monasterii  ejusdem  decanum,  virum  utique,  ut  asserunt,  pro- 
vidum  et  honestum  moribus  et  genere  nobilem  ac  inspiritualibus  et  temporalibus 
circumspectum,  per  quem  sperant  idem  monasterium  in  spiritualibus  et  tempo- 
ralibus collapsum  posse  salubriter  reparari,  in  eorum  abbatem  canonice  ac  con- 
corditer  elegeruut.  quare  petebatur  a  nobis,  quod,  cum  rectis  votis  nil  debeat 
difficuUatis  afferri,  ut  ejusdem  monasterii  parcatur  sumptibus,  electionem  suam 
confirmari  et  benedici  electum  in  illis  partibus  mandaremus.  verum  Nicolaus  cle- 
ricus,  Edelini  custodis  et  aliorum  ejusdem  monasterii  monachorum  ipsi  E[deliiio] 
in  hac  parte  adherentium  procurator,  pro  eo  hujusmodi  litleris  in  audienlia  pu- 
blica contradicens  proposuit  ex  adverso,  quod  predicta  electio,  eodem  custode 
et  aliis  sibi  adherentibus  irrequisitis  penitus  et  contemptis,  qui  requiri  commode 
poterant  et  de  jure  debebant,  extitit  temere  attemptata  in  eorum  prejudicium  et 
gravamen.  quocirca  mandamus,  quatinus  inquisita  de  modo  elecfionis  studiis 
eligentium  et  electi  meritis  diligentius  veritate,  si  electionem  ipsam  inveneritis 
de  persona  ydonea  canonice  celebratam,  illam  auctorilate  apostolica  confirmantes 
faciatis  eidem  a  suis  subditis  obedientiam  et  revereatiam  debitam  exhiberi  ac 
munus  benedictionis  impendi,  recepturi  ab  eo  postmodum  nostro  et  Romane 
ecclesie  nomine  fidelitatis  sollte  juramentum  juxta  formam,  quam  vobis  sub  bulla 
nostra  mittimus  interclusam.  formam  autem  juramentl  etc.  usque  destlnare.  alio- 
quin  eadem  electione  cassata  faciatis  etc.  usque  provideri.  contradictores.  quod  si 
non  omnes  etc.  tu  frater  episcope.  datum  Lateran!  II  idus  januarii  anno  unde- 
cimo. 

V  aus  Vat.  Reg.  tom.  23  fol.  54. 


-  J3G  - 

4.  Alexander  IV  papa. . .  episcopo  Argentinensi  concedit,  ut,  cum  magister  Bur- 
chardus  canonicus  ecclesie  llaselacensis  et  Hugo  rector  parrochialis  ecclesie  de 
Dancratesheira  bénéficia,  (]ue  in  Argentinensi  diocesi  obtinent,  libère  resignare 
velint,  super  hiis  ab  illis  duobus  libéra  resignatione  recepta,  illapersonis  idoneis, 
que  resideant  in  eisdom,  libère  conferre  valeat.  «cum  dilectus  filius.  «  datum 
Neapoli  111  nonas  niarlii  anno  1.  1255  März  5  Neapel. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  24  fol.  24''. 

5.  Alexander  IV  papa  capitulo  ecclesie  Haselacensis  Argentinensis  diocesis  man- 
dat, quatinus  Alexandrum  prepositum  ecclesie  sue,  nepotem  H[einrici]  episcopi 
Argentinensis,  qui,  licet  prepositi  ejusdem  ecclesie,  qui  fuerunt  pro  tempore, 
consueverint  esse  canonici  ecclesie  memorale,  ipse  tarnen  auctoritate  apostolica 
ibidem  in  prepositum  promotus  nondum  in  ea  sit  rcceptus  in  canonicum  et  fra- 
trem,  in  canonicum  recipiant  et  in  fratrem  ac  sibi  de  prebenda  conferri  prepositis 
suis  predecessoribus  consueta  providere  curent,  «exposuit  nobis  dilectus.» 
datum  Laterani  VII  idus  januarii  anno  secundo.  1256  Januar  7  Rom  Lalcran. 

Aus  Vat.  Reg.  tom..  24  fol.  169. 

6.  Pahst  Alexander  IV  bestätigt  dem  Kloster  Neuwciler  die  vom  Bischof  und 
Domcapitel  von  Strassburg  bewilligte  EinzieMmg  der  Kirche  von  Atzen- 
heim.  1256  April  13  Rom  Lateran. 

. .  Abbati  et  conventui  monasterii  Novillarensis,  ordinis  sancti  Benedicti  Argen- 
tinensis diocesis.  cum  a  nobis  petitur  etc.  usque  effectum.  sane  petitio  vestra 
nobis  exhibita  continebat,  quod  venerabilis  frater  noster. .  episcopus. .  decanus 
et  capitulum  Argentinenses,  communis  mense  vestri  monasterii  tenuitate  pensata, 
vobis  deliberatione  provida  concesserunt,  ul  ecclesiam  de  Azenheim,  in  qua  jus 
patronatus  habetis,  Argentinensis  diocesis  cum  omnibus  juribus  et  pertinentiis 
suis,  cedente  vcl  decedente  rectore  ipsius,  ad  usus  ejusdem  mense  libère  possitis 
recipere  ac  licite  retinere,  assignata  nichilominus  perpeluo  vicario  in  eadem 
ecclesia  serviluro  de  bonis  ipsius  ecclesie  congrua  porlione,  de  qua  idem  susten- 
tari  valoat  et  consueta  ipsius  ecclesie  onera  supportare.  concessionem  quoque 
bujusmodi  dilectus  filius  noster  P[etrus]  sancti  Georgii  ad  Velum  Aureura  diaconus 
cardinalis,  tunc  in  illis  partibus  apostolice  sedis  legatus,  auctoritate  sue  legationis 
postmodum  confirmavit,  prout  in  litteris  inde  confectis  plenius  continetur.  nos 
igitur  vestris  supplicationibus  inclinati,  quod  super  hoc  ab  eisdem  episcopo  de- 
cano  et  capitulo  provide  factum  est,  ratum  habentes  et  gratum  illud  auctoritate 
apostolica  confirmamus  etc.  U6(iue  communimus,  litterarum  ipsarum  tenorem  de 
verbo  ad  verbum  presenlibus  inseri  facientcs,  qui  lalis  est: 

Petrus  miseralione  divina  sancti  Georgii  ad  Velum  Aureum  diaconus  cardinalis 
apostolice  sedis  legatus  dilecto  in  Christo. .  abbati  et  conventui  monasterii  Novil- 
larensis ordinis  sancti  Benedicti  Argentinensis  diocesis  salutcm  in  domino,  lecta 
nobis  vf'StrTj  petilio  continebat,  quod  venerabilis  pater. .  episcopus..  decanus  et 


-  137  - 

capitulum  Argentinenses,  leiuiitale  iiieiise  vestie  communis  (ligna  considération e 
pensata,  vobis,  ut  ecclesiam  de  Azeiihcim,  in  qua  jus  patronatus  habetis,  cum 
omnibus  juribus  et  pertinentiis  suis,  quam  cito  eam  vacare  contigerit,  ad  usus 
dicte  mense  libère  recipere  ac  licite  retinere  et  per  vos  seu  per  vestrum  ali- 
quem  possessionem  ecclesie  predicte  nancisci  perpetuuraque  ad  ipsam  presenlare 
vicarium,  qui  assignata  sibi  de  bonis  cjusdem  ecclesie  pro  suslentatiooe  sua 
congrua  portionc  gerat  animarum  curam  ot  onera  snpporfet  ecclesie  memorate, 
possitis,  unaniniiter  et  concordiler  concesserunt,  proiit  in  littcris  indc  cont'ectis 
plenius  continetur.  nos  itaque  vestris  supplicationibus  inclinati  concessionem 
iiiijusniodi  provide  factam  ratain  et  gratam  babentes  eam  aucloritale  presentium 
confirmamus  etc.  usque  communimus,  non  obstantibus  aliquibus  litleris  velindul- 
gentiis  apostolice  sedis  vel  legatorum  ipsius  impetratis  super  provisionibus  aliquo- 
rum,  cujuscumque  tenoris  existant,  quibus  nou  intendimus  quoad  assecutionem 
aliarum  ecclesiarum  auctoritate  presentium  prejudicium  generari,  vel  elinm  im- 
petrandis,  aut  quibuscunque  reservationibus  vel  inhibitionibus  per  eas  factis  aut 
etiam  faciendis,  vel  si  vos  auctoritate  dicte  sedis  aut  legatorum  eorundem  sive 
proprio  motu  ad  providendum  aliquibus  de  beneficiis  ecclesiasticis,  in  quibus  jus 
presentandi  vel  conferendi  ad  vos  pertinere  dinoscitur,  vestris  litteris  obligastis, 
per  quas  non  intendimus  vobis  quoad  assecutionem  ecclesie  predicte  aliquod 
obstaculum  interponi.  decernimus  autem  irritum  et  inane,  si  quid  de  predicta 
ecclesia  contra  concessionem  hujusmodi  et  confirmationis  nostre  tenorem  a  quo- 
quam  extiterit  attemptatum.  tenorem  autem  litterarum  earundem  de  verbo  ad 
verbum  presentibus  inseri  fecimus,  qui  talis  est: 

Henricus  divina  Providentia  episcopus,  B[ertholdus]  decanus  totumque  capi- 
tulum Argentinensis  ecclesie  dilecto  in  Christo. .  abbati  et  conventui  monasterii 
Novillarensis  ordinis  sancti  Benedict!  Argentinensis  diocesis  eorumque  successori- 
bus  salutem  in  perpetuum.  meritis  vestre  devotionis  inducimur,  ut  preces  ves- 
tras  libenli  animo  quantum  cum  deo  possumus  exaudiamus.  hinc  est  quod  nos 
vestris  justis  postulationibus  grato  concurrentes  assensu  vobis  pro  vestra  vestro- 
rumque  successorum  salute  auctoritate  presentium  indulgemus,  ut  ecclesiam  de 
Azenheim  cum  omnibus  attineutiis  suis  decimis  obventionibus  sive  provenlibus 
quibuscunque,  in  qua  jus  patronatus  obtinetis  ex  antiquo,  Argentinensis  diocesis, 
quam  primum  ipsam  vacare  contigerit,  liceat  vobis  ad  mensam  vestram  commu- 
nem,  que  hactenus  satis  tenuis  extitit  et  adhuc  exislit,  absolute  simul  et  libère 
retinere  et  corporalem  ejusdem  possessionem  per  vos  vel  per  aliquem  ex  vobis 
intrare  et  perpetuo  possidere,  ut  ex  uberiore  refectionis  consolatione  uberiores 
deo  gratias  agentes  divinis  obsequiis  liberius  insistatis  perpetuumque  vicarium 
semper  in  eadem  ad  curam  animarum  habendam  et  onera  ejusdem  ecclesie  sus- 
tentanda  presenlare  valeatis,  assignantes  eidem  prebendam,  unde  valeat  sustentari. 
nos  enim  exnunc  decernimus  irritum  et  inane  et  penitus  juribus  carere,  quicquid 
de  cetero  a  quoquam  hominum  contra  indultum  hujusmodi  fuerit  attemptatum, 
noientes  ut,  si  aliquid  attemptatum  fuerit,  ex  hoc  vobis  et  vestris  successoribus 


-  138  - 

aliquod  prejudicium  generetur.  in  cujus  rei  evidcntiam,  ut  presens  factum  debitam 
pariter  et  inconvulsara  rccipiat  firmilatem,  presens  scriptum  sigillorum  nostrorum 
appensionibus  fecimus  sollempniter  coramuniri.  actum  anno  domini  1252  mcnse 
februarii  in  civitate  Argentinensi. 

Nulli  etc.  Dostre  confirmationis  etc.  siquis  autem  etc.  datum  Argentine  IV  idus 
martii  anno  domini  1255. 

Nulli  etc.  nostre  confirmationis  etc.  dalum  Laterani  idibus  aprilis  anno  secundo. 

V  ans  Vat.  Reg.  tom.  24  fol  174'' . 

7.  Alexander  IV  papa  Rudolfo  plebano  ecclesie  de  Artolvesheim  Ârgentinensis 
diocesis  proponenti,  quod  scolasticus  Haselacensis  Argentinensis  diocesis,  cui 
episcopus  Argentinensis,  prout  ex  obtentarum  Innocentii  predecessoris  sui  litte- 
rarum  beneficio  potcrat,  commiserat  super  hoc  totaliter  vices  suas,  ecclesiam  de 
Artolvesheim  ipsi  contulerat  canonice,  verum  post  collationem  predictam  bulla 
casu  fortuito  a  predictis  litteris  separata  erat,  earundem  litterarum  tenorem  pre- 
sentibus  inseri  faciens  indulget,  ut  per  separationem  hujusmodi  nullum  prejudi- 
cium generetur.  littere  Innocentii  IV  pape  adHenricumepiscopum  Argentinensem 
pro  prebenda  conferenda  Rodolfo  plebano  de  Vegershen  directe  Laterani  VIII  ka- 
lendas  februarii  anno  undecimo  inseruntur.  «justis  petentium  desideriis«.  datum 
Anngnie  llll  idus  septembris  anno  secundo.  1256  September  10  Anagni. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  24  fol.  197. 

8.  Alexander  IV  papa  preposito  et  capitule  ecclesie  Haselacensis  Argentinensis 
diocesis  concedit  facultatem,  Ulricum  rectorem  ecclesie  de  Makenheim  dudum  in 
sua  ecclesia  receptum ,  nunc  constitutione  pape  cxclusum  de  novo  recipiendi  in 
canonicum  et  in  fratrem.  «licet  sicut  accepimus».  datum  Yiterbii  idibus  octobris 
anno  lercio.  1257  Oclober  15  Vllcrbo. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  25  fol.  88  »' . 

0.  Urbanus  IV  papa  Rudolphe  de  Batzendorf  militi  Argentinensis  diocesis. 
ex  illius  petitione  accepit,  quod  parentes  Lorethe  raulieris  de  Parvapetra  Argen- 
tinensis diocesis  ipsam  tune  impubentem  monasterio  de  Estheim  ejusdem  diocesis 
tradideruiit,  iii  quo  eadem  L[oretha],  postquam  duodecimum  complevit  annum, 
per  quinque  annos  vel  circiter  moram  traxit  et  in  quo  nuilain  professionem 
emisit.  ac  mulieres,  que  sunt  ibidem,  licet  in  divinis  ofTiciis  dumtaxat  regulam 
beati  Benedicti  observent,  tamen  proprium  habent  et  vivunt  ut  canonice  seculares, 
et  etiam  prébende  distincte  in  pane  vino  carnibus  et  aliis  necessariis  ministrantur 
eisdem,  vestibus  utuntur  de  Brunero,  pelles  silveslres  et  varias  déférentes,  nec 
astringunt  se  alicui  observantie  regulari;  quamplures  quoque  ex  eodem  monas- 
terio a  suis  parentibus  sunt  educle,  que  matrimonia  contraxerunt,  in  quibus 
remanserunt  libère,  porro  ille  eandem  Lforetham]  de  monasterio  educens, 
viv(Mite  uxore  sua  légitima,  carnalitcr  cognovit  et  post  mortem  predicte  uxoris 


-  139  — 

sibi  copulavit  matrimonialiler  in  uxorem  ac  ex  ea  filios  genuit.  cuni  autem  ex 
separatione  talis  matrimonii  possint  in  illis  partibus  graves  inimicilie  suscitari, 
supplicavit,  ut  providere  super  hoc  papa  curaret.  qui  illi  concedit,  ut  in  sic  con- 
tracte matrimonio  licite  valeat  remanere,  predictos  filios  legitimos  décernons.  «  ex 
série  tue»,  datum  apud  ürbemvetcrem  idibus  maji  anno  secundo.  1263  Mai 
15  Orvieto. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  27  fol.  58. 

10.  Urbanus  IV  papa  mandat  decano  ecclesie  sancte  Trinitatis  Spirensis,  qua- 
tinus  Conradum  presbiteriim,  decanum  ecclesie  Haselacensis  Argentinensis  dio- 
cesis,  recipi  faciat  in  dicta  ecclesia  in  canonicum  eique  de  prebenda  providere 
procuret,  cum  de  antiqua  consuetudine  ipsius  ecclesie  habeafur,  ut  vacante  deca- 
natu  ejusdem  possit  assumi  in  decanum  tam  canonicus  quam  non  canonicus 
ipsius  quodque  decanus  ejusdem,  qui  est  pro  tempore,  sit  canonicus  ac  preben- 
dam  obtineat.  «significavit  nobis  dilectus».  datum  apud  Urbemvelerem  VllI  kalen- 
das  decembris  anno  tercio.  1263  November  24  Orvieto. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  29  fol.  256  '' . 

11.  Urbanus  IV  papa.,  abbati  monasterii  de  Suarcahc  Argentinensis  diocesis 
mandat,  quatinus  Ulricum  rectorem  capelle  in  Tunnenheim  Argentinensis  diocesis, 
clericum. .  abbatis  monasterii  Novicastri  Cisterciensis  ordinis,  capellani  papalis, 
in  ecclesia  Honagensi  ejusdem  diocesis  recipi  in  canonicum  faciat  sibique  provi- 
deat  de  prebenda.  «  dilectum  filium  Ulricum».  datum  apud  Urbemvetereni  Xllll 
kalendas  augusti  anno  tercio.  1264  Juli  19  Orvieto. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  29  fol.  216. 

12.  Urbanus  IV  papa. .  abbati  Gislercii  et  capitule  generali  Cisterciensis  ordinis 
mandat,  quatinus  Gottefridum  abbatem  monasterii  Novicastri  Argentinensis  dio- 
cesis, quem  pro  ipsius  et  ecclesie  Romane  negotiis  apud  sedem  apostolicam 
duxerit  retinendum,  a  necessitate  veniendi  ad  generale  capitulum  ordinis  excu- 
satum  habeant.  «cum  dilectum  filium».  datum  apud  Urbemvelerem  VUII  kalendas 
augusti  anno  tercio.  1264  Juli  24  Orvieto. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  29  fol.  198". 

13.  Urbanus  IV  papa.,  abbati  et  conventui  monasterii  Novicastri  Cisterciensis 
ordinis  Argentinensis  diocesis  supplicantibus  licentiam  concedit  retinendi  in 
monasterio  suo  fratres  Wigandum  et  Burkardum  de  Brügge  quondam  ordinis 
fratrum  minorum,  qui  de  ordine  ipso,  in  quo  professionem  emiserant,  se  ad 
illorum  monasterium  translulerant  affectantes  ibidem  sub  observantia  Cister- 
ciensis ordinis  perpetuo  domino  famulari,  non  obstante  inhibitione  generali 
Alexandri  pape  predecessoris.  «petitio  vestra  nobis.»  datum  apud  Urbemveterem 
VIII  kalendas  augusti  anno  tercio.  1264  Juli  25  Orvieto. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  29  fol.  198  " . 


—  140  — 

14.  Urbanus  IV  papa  . .  decano  ecclesie  saiicte  trinitalis  Spirensis  mandat,  qun- 
liiius  predictos  fratre.s  Wigandum  et  Burkardnm  ab  excommunicalionum  seil- 
ten tiis,  si  que  sunt  in  ipsos  pro  co,  quod  ordinem  fratrum  luinoruin  exiverunt,  a 
prelatis  ordinis  forsitan  promulgate,  absolvat.  «  petitio  dilectorum  filiorum.» 
datum  ut  supra. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  29  fol.  198'-. 

15.  Lrbanus  IV  papa  Adelino  abbati  nionasterii  Wiceburgensis  ad  Romanam 
ecclesiam  nnllo  modo  pertinentis  ordinis  sancti  Benedicti  Spirensis  diocesis,  quem, 
monastei-io  Wiceburgensi  abbatis  regiraine  destituto,  major  et  sanior  jjars  con- 
ventus  tune  decanum  olegit  in  abbatem  —  relirjua  pars  poslmodum  eleclioni 
consensit,  cujus  electionem  non  persone  vitio  sed  quia  l'uerat  in  forma  peccatum, 
papa  inlirmavit  —  demum  vero  intelleclo,  quod  per  industriam  illius  monaste- 
lium  jjoleral  in  spiritualibus  et  temporalibus  salubriter  gubernari,  preficiens 
eura  in  abbatem,  munus  benedictionis  impendens  mandat,  quatinus  ad  monas- 
terium  accedere  non  postponat  gercns  sollicite  curam  ejus,  «rationis  oculis 
iuluenles».  datum  apud  Urbemveterem  111  kalendas  augusti  anno  tercio.  J2G4 
Juli  30  Orvieto. 

In  eundem  modum  conventui  nionasterii  Wiceburgensis  mandai,  quatinus 
abbatem  admittant  eique  obedientiam  irapendant.  datum  ut  supra. 

In  eundem  modum  vassallis  monasterii  Wiceburgensis  mandat,  quatinus 
abbatem  lionoriGce  perlractantes  ei  de  suis  juribus  curent  plenarle  respondere. 
dalum  nt  supra. 

Aus  Vat.  Reg.  tom.  28  fol.  76. 


SITZUNGS-BERIGHTE. 


PROCES-VERBAUX. 


GESELLSCHAFT 


S  0  C  I  É  T  É 


FliR    BRIIALTIING 


DER  GESCHICHTLICHEN  DENKMALER        CONSERVATION  DES  MONUMENTS  HISTORIQUES 

IM    ELSAS S.  D'ALSACE. 


Vorstands-Sitzung  vom  21.  November  1891. 

Vorsitzender:  Herr  Caiiouicus  Straub. 


Séance  du  Comité  du  21  novembre  1891. 

Présidence  de  M.  le  chanoine  STRAUB. 


Anwesend  die  Vorstandsmitglieder:  ßarack, 
Christmann,  Daclieux,  Michaelis,  Freiherr  von 
MüUenheira,  Reinhard,  Reuss,  Salomon,  Seyboth, 
Stamm,  Winckelmann  und  Wiegand  als  Schrift- 
führer. 

Sein  Ausbleiben  hat  entschuldigt:  Mitglied 
Euting. 

Ausserdem  wohnt  das  Mitglied  der  Gesellschaft 
Herr  Gymnasiallehrer  Dr.  ßechstein  der  Sitzung 
bei. 

-  Das  Protokoll  der  Vorstands-Sitzung  vom  6.  Juni, 
der  General-Versammlung  vom  24.  Juni  und  der 
sich  unmittelbar  anschliessenden  Vorstands-Sit- 
zung vom  gleichen  Tage  wird  verlesen  und  ge- 
nehmigt. 


Présents:  MM.  ßarack,  Glirislmann,  Dacheu.x, 
Michaelis,  baron  de  Müllenheim,  Reinhard,  Reuss, 
Salomon,  Seyboth,  Stamm,  Winckelmann  et  Wie- 
gand, secrétaire  en  fonctions. 

Absent  excusé  :  M.  Euting. 

M.  le  D""  Bechstein,  membre  de  la  Société,  as- 
siste à  la  séance. 

Le  procès-verbal  des  séances  précédentes  du 
6  juin,  de  l'Assemblée  générale  du  24  juin  et  de 
la  séance  du  Comité,  tenue  à  la  môme  date,  est  lu 
et  adopté. 


Von  dem  Vorsitzenden  und  Mitglied  Wiegand 
werden  neun  neue  Mitglieder  der  Gesellschaft 
zur  Aufnahme  in  Vorschlag  gebracht. 


Der  Vorsitzende  tlieilt  mit,  dass  für  die  Er- 

ihaltung  der  Johanniterkirche  in  Mülhausen  das 

Nöthige  geschehen  sei,  indem  die  Regierung  eine 

'  bedeutende  Summe  dafür  in  Aussicht  gestellt  habe 

und  die  Stadtverwaltung  das  üebrige  thun  wolle. 

Sodann  berichtet  er,  wie  es  ihm  geglückt  sei,  bei 

dem  Abbruch  des  alten  Hauses  Richler-Dietsch- 

jmann  Metzgergiessen  27/13,  das  jetzt  der  Frau 

Wittwe  Greiner  angehört,  den  alten  Thürbogen 

mit  Inschrift  und  dem  Datum  des  Jahrs  1417  noch 

B.  XVI.  —  (S.-B.) 


M.  le  Président  et  M.  Wiegand  proposent  l'ad- 
mission de  neuf  nouveaux  membres,  dont  l'ad- 
mission sera  prononcée  dans  la  séance  pro- 
chaine. 

M.  le  Président  annonce  au  Comité  que  la 
restauration  de  l'église  de  Saint-Jean,  à  Mulhouse, 
est  assurée,  le  gouvernement  ayant  promis  une 
somme  considérable  pour  l'exécution  de  ces 
travaux,  et  l'administration  municipale  s'étant 
engagée  à  couvrir  le  surplus  des  dépenses.  11 
annonce  en  outre  quil  a  réussi  à  obtenir  tout 
récemment,  lors  de  la  démolition  de  l'imineuble 
de  la  rue  des  Bouchers,  27,  appartenant  à  M"* 
veuve  Greiner,   l'encadrement   de   la   porte   de 

10 


-   142  — 


rechtzeitig  für  die  Sammlungen  der  Gesellschaft 
zu  reuen.  Das  lluus  sei  früher  Eigcnthum  der 
Familie  Richter- Diitschmunn  gewesen,  die  im 
fünfzehnten  Jalirhunderl  in  verschiedenen  Glie- 
dern urkundlich  nachweisbar  sei;  während  die 
Inschrift  vielleicht  von  einem  Grabdenkmal  in 
einer  Kirche  herrühre  und  später  als  Tluirsturz 
benutzt  worden  sei,  stamme  das  abgebrochene 
Haus  selbst  aus  dem  Jahre  1617.  Es  wird  be- 
schlossen, der  Frau  Greiner  besonders  zu  danken. 

Von  der  städtischen  Verwaltung  sind  der  Ge- 
sellschaft mehrere  Gegenständegeschenkt  worden, 
die  beim  .Vbbruch  des  Drachenschlösscls  gefunden 
worden  sind:  ein  Fläschchen  mit  Flüssigkeit  und 
ein  grüner  Sleintopf,  während  die  gefundenen 
Münzen  der  Stadtbibliothek  übergeben  wurden. 
Im  Anschluss  daran  berichtet  der  Vorsitzende 
über  eine  werthvolle  Erwerbung,  die  durch  die 
Vermittlung  des  Herrn  Kreisdirectors  Pöhlmann 
in  Schleltstadt  gelungen  ist.  Eine  goldene  Fibel, 
die  zu  Gerstheim  18(56  gefunden  wurde,  und  ein 
Halsband,  das  zu  Hochfelden  Ende  der  70.  Jaliie 
gefunden  wurde,  beides  Stücke  aus  fränkischer 
Zeil,  wurden  für  die  Sammlungen  der  Gesellschaft 
erworben,  während  die  Verhandlung  über  den 
Kauf  eines  alten  Schwertes,  das  ebenfalls  bei 
Gerstheim  gefunden  sein  soll,  noch  schwebt. 

Vom  Bezirk  Ober-Elsass  ist  der  jährliche  Zu- 
schuss  von  400  Je.  gezahlt  worden.  Es  wird  dabei 
festgestellt,  dass  die  Anfrage  des  ßezirks-Präsi- 
deuien  des  Ober-Elsasses,  welche  Summen  für 
das  Ober-Elsass  speciell  von  der  Gesellschaft  ver- 
ausgabt worden  seien,  noch  nicht  beantwortet  ist, 
und  beschlossen,  diese  Antwort  kurz  gefasst  so 
bald  als  möglich  zu  geben. 


Mitglied  Ghrislmann  legt  den  dritten  Band 
seiner  photographischen  Ansichten  aus  dem  Kreise 
Zabern  vor.  Dank. 


Herr  Dr.  Bechslein  legt  einen  Separal-Abdruck 
seines  Aufsatzes  über  die  Denkmäler  des  Donoii 
vor  und  fonuulirt  im  Ansciiluss  daran  mehrere 
Wünsche,  deren  Erledigung  er  der  Gesellschaft 


cette  maison,  muni  d'une  inscription,  datée  de 
1417.  L'immeuble  a  appartenu  jadis  à  la  famille 
Richter-Dütschmann,  qu'on  retrouve  à  Strasbourg 
dans  ditrérents  documents  dès  le  quinzième  siècle. 
De  l'avis  du  Président,  l'inscription  pourrait  bien 
parvenir  d'un  monument  funéraire  dans  une 
église  et  avoir  été  adaptée  au-dessus  de  la  porte 
de  la  maison,  qui,  elle-même,  appartient  à  l'an- 
née 1617.  Le  Gomité  vote  des  remercîments  à 
M"'*  veuve  Greiner  pour  ce  don. 

L'administration  municipale  a  fait  don  égale- 
ment de  plusieurs  objets  trouvés  lors  de  la  dé- 
molition de  l'Hôtel  du  Dragon,  savoir:  une  fiole 
encore  remplie  et  un  vase  en  grès  grisâtre;  les 
quelques  monnaies  trouvées  sur  le  môme  em- 
placement ont  été  déposées  à  la  Bibliothèque.  Eu 
môme  temps  qu'il  mentionne  ce  don,  M.  le  Pré- 
sident annonce  l'acquisition  importante  faite  par 
l'entremise  de  M.  Pœhlmann,  KreiscUrelUor  à 
Schlettstadt;  il  s'agit  d'une  boucle  en  or,  trouvée 
à  Gerstheim  en  1866,  et  d'un  collier,  découvert 
à  Hochfelden  vers  1880,  provenant  tous  deux  de 
l'époque  franque;  les  négociations  au  sujet  d'une 
épée  antique,  également  trouvée  à  Gerstheim, 
n'ont  point  encore  abouti. 


L'administration  de  la  Haute-Alsace  a  versé  à 
la  caisse  de  la  Société  la  subvention  annuelle  de 
400  Jd  A  celle  occasion  le  Comité  constate  qu'on 
n'a  point  encore  répondu  à  la  demande  précé- 
demment posée  par  cette  administration  relative 
à  la  quote-part  des  dépenses  faites  par  la  Société 
des  monuments  pour  la  Haute-Alsace  elle-même. 
11  décide  que  cette  réponse,  formulée  sans  déve- 
lopi^emenls  inutiles,  sera  expédiée  immédiate- 
ment à  la  présidence  de  Golmar. 

M.  L.  Ghristmann,  membre  du  Comité,  dépose 
sur  le  bureau  le  troisième  volume  de  ses  Vues 
des  Vosges  dans  les  environs  de  Saverne.  Remer- 
cîments. 

M.  le  docteur  Bechslein  offre  à  la  Société  un 
tirage  à  part  de  son  Mémoire  sur  les  AnllquHvs 
du  Donou^  et  ratlaclie  à  ce  dépôt  une  série  de 
propositions  qu'il  soumet  au  Gomité,  en  deman- 


—  143  — 


ans  Herz  legt.  I)  Es  möge  für  einen  Gypsabguss 
des  bekannten  Felsenreliefs  gesorgt  werden,  das 
jetzt  an  der  Hofmauer  des  Museums  zu  Epinal 
sehr  hoch  und  unglücklich  angebracht,  der  Ver- 
witterung stark  ausgesetzt  sei.  2)  Die  Steine  des 
ehemaligen  Tempels,  die  jetzt  in  den  Wasser- 
behältern von  Framont  eingemauert  seien , 
möchten  gelegentlich  untersucht  werden,  ob  sich 
auf  ihnen  Inschriften  oder  Reliefs  finden.  3)  Es 
möge  für  einen  bessern  Schutz  der  antiken  Ucber- 
reste,  namentlich  des  interessanten  Meilensteins, 
gesorgt  werden,  die  sich  jetzt  in  dem  kleinen 
Tempel  auf  dem  Donon  noch  befinden,  eventuell 
möge  ihre  Ueberführung  nach  Strassburg  ins 
Auge  gefasst  werden.  4)  Es  möge  die  Gisterne 
oben  auf  dem  Berg  einmal  ausgeräumt  und  der 
Rest  der  Umfassungsmauer  auf  dem  Plateau  ge- 
nau untersucht  werden. 


dant  le  concours  de  la  Société  pour  les  faire 
aboutir.  Il  désirerait:  l'-Qu'on  demandât  à  Épinal 
un  moulage  e.xact  du  célèbre  bas-relief  Bcllicus 
Surbii)\  fort  peu  accessible  au  haut  d'un  nmr 
du  musée  dEpinal  et  exposé  aux  intempéries  des 
saisons.  2"  Les  pierres  taillées  de  l'ancien  temple, 
employées  jadis  à  la  construction  des  réservoirs 
de  Framont,  devraient  être  examinées,  afin  qu'on 
vérifiât  si  elles  portent  des  inscriptions.  3"  Les 
derniers  restes  d'antiquités  conservés  au  temple 
actuel  devraient  être  mis  à  l'abri  du  vandalisme 
des  visiteurs,  surtout  la  pierre  milliaire  si  re- 
marquable, et  transportés  à  Strasbourg.  4"  La  ci- 
terne au  sommet  de  la  montagne  devrait  être 
vidée  et  fouillée,  et  le  tracé  de  l'ancien  mur  de 
circonvallation  sur  le  ])lateau  du  Donon  examiné 
de  plus  près. 


Es  wird  beschlossen,  beim  Ministerium  die 
erforderlichen  Schritte  für  die  Erhaltung  dieser 
Denkmäler  bezw.  ihren  Transport  nach  Strassburg 
zu  thun  und  bei  dem  Vorstand  des  Epinaler  Mu- 
seums Herrn  Voulot  wegen  eines  Gypsabgusses 
des  Reliefs  Anfrage  zu  halten. 

Herr  Dr.  Bechstem  regt  eine  öftere  Versen- 
dung des  Gorrespondenzblattes  der  westdeutschen 
Zeitschrift  an,  das  wegen  seiner  Fundberichte  viele 
Mitglieder  interessire.  Auf  Antrag  der  Mitglieder 
Michaelis  und  Wiegan d  wird  beschlossen,  das 
Correspondenzblatt  künftighin  vierteljährlich  zu 
versenden  und  die  Sitzungs-Protokolle  der  Ge- 
sellschaft jedesmal  beizufügen. 


Le  Comité  décide  de  faire  auprès  du  ministère 
d'Alsace-Lorraine  les  démarches  nécessaires  pour 
la  conservation  de  ces  débris,  en  demandant 
leur  transfert  à  Strasbourg,  et  d'adresser  à  M.  Vou- 
lût, directeur  du  musée  d'Ëpinal,  une  demande 
relative  au  moulage  du  bas-relief  en  question. 

M.  Bechstein  désirerait  aussi  que  les  membres 
de  la  Société  reçussent  à  intervalles  moins  éloi- 
gnés le  Correspondenzblalt  de  la  Westdeutsche 
Zeitschrift,  à  cause  des  fouilles  et  découvertes 
qui  y  sont  mentionnées.  Sur  la  proposition  de 
MM.  Michaelis  et  Wiegand,  le  Comité  décide  de 
faire  procéder  à  cet  envoi  tous  les  trimestres  et 
d'y  joindre  chaque  fois  les  procès-verbaux  de  la 
Société. 


Auf  die  Mittheilung  des  Mitglieds  Reuss,  dass 
das  Grabdenkmal  des  Juristen  Arnold,  des  Dichters 
vom  Pfingstmontag,  auf  dem  Friedhof  von  St. 
Gallen  in  sehr  schlechtem  Zusand  sei,  wird  unter 
Beiseitelassung  der  Competenzfrage  beschlossen, 
vorerst  einmal  festzustellen,  ob  und  was  für  die 
Erhaltung  des  Denkmals  erforderlich  sei. 


M.  Reuss  ayant  attiré  l'attention  du  Comité  sur 
l'état  peu  satisfaisant  du  monument  d'Arnold, 
l'auteur  du  Pfingstmontag,  au  cimetière  de  Saint- 
Gall,  il  est  décidé,  en  laissant  de  côté  pour  le 
moment  la  question  de  compétence,  d'examiner 
d'abord  si  et  comment  on  pourrait  restaurer  le 
monument  en  question. 


Schluss  der  Sitzung  um  4  '/-i  IJ'ii". 


Clôture  de  la  séance  à  4  heures  et  demie. 


—  iU  — 


Vorstands-Sitzung  vom  16.  Dezember  1891. 

Vorsitzender:  Herr  Barack. 


Séance  du  Comité  du  16  décembre  1891. 

Préaidence  de  M.  BARACK,   vice-président. 


Anwesend  sind  die  folgenden  Vorstandsmit- 
glieder: Ghristmann,  Dacheiix,  Euliug,  Marlin, 
Michaelis,  Frhr.  von  Müllenheim-Rechberg,  Nes- 
sel, Reinhard,  Reuss,  Salomon,  Schlosser,  Sclilum- 
berger,  Schricker,  Seyboth,  Stamm,  Winckcl- 
mann  und  Wiegand  als  Schriftführer. 

Ihr  Ausbleiben  haben  entschuldigt  die  Herren 
Iiigold,  Keller  und  Winkler. 

Nachdem  das  Protokoll  der  Vorslands-Sitzung 
vom  21.  November  verlesen  und  genehmigt  wor- 
den ist,  widmet  der  Vorsitzende  warme  und  be- 
wegte Worte  des  Nachrufs  dem  am  27.  November 
verstorbenen  Präsidenten  unserer  Gesellschaft, 
Herrn  Ganoiiicus  Slraub.  Seit  dem  5.  Dezember 
1855,  dem  Gründuugstage  der  Socièlé  pour  la 
conservalion  des  monuments  historiques  d'Al- 
sace, Mitglied  derselben  und  sofort  im  Vorstand 
thätig,  seit  der  General- Versammlung  vom  1 9.  No- 
vember 1874  ständiger  Präsident  der  Gesellschaft, 
dürfe  er  mit  Recht  als  ihr  treusorgender  Vater 
bezeichnet  werden,  dem  fast  Alles  zu  danken  sei, 
was  die  Gesellschalt  geleistet  habe.  Zum  Zeichen 
der  Trauer  und  des  Dankes  für  den  Verstorbenen 
bittet  der  Vorsitzende  die  Anwesenden  sich  von 
ihren  Sitzen  zu  erheben. 


Er  betont  sodann,  dass  es  sich  für  die  Weiler- 
führung unserer  Arbeiten  um  das  Mit-  und  Zusam- 
menwirken Aller  handle,  da  bisher  der  Präsident 
weitaus  den  grössten  Theil  aller  Geschäfte  auf 
seine  Schultern  genommen  habe.  Es  werde  jetzt 
eine  entsprechende  Arbeitstheilung  Platz  greifen 
müssen. 


Nachdem  die  Kosten  für  die  Kranzspende  der 
Gesell-chaft  auf  das  Grab  des  verstorbenen  Präsi- 
denten nachträglich  genehmigt  worden,  berichtet 
Mitglied  Dacheu.v  über  den  Nachlass  des  Herrn 
Ganonicns  Straub.  Kr  sei  zusammen  mit  dem 
Teslaments-VoUstrecker,  Mitglied  Keller,  für  die 
Sichtung  uml  Ünlnung  desselben  thätig.  Die  Wei- 


Présents:  MM.  Ghristmann,  Dacheux,  Euting 
Martin,  Michaelis,  baron  de  Müllenheim-Rechberg 
Nessel,  Reinhard,  Reuss,  Salomon,  Schlosser 
Schlumberger ,  Schricker,  Seyboth,  Stamm 
Winckelmann  et  Wiegand,  secrétaire  en  fonc 
tions. 

Excusés:  MM.  Ingold,  Keller  et  Winkler. 


Le  procôs-vcrbal  de  la  séance  du  21  novembre 
ayant  été  lu  et  adopté,  M.  le  Président  consacre 
quelques  paroles  émues  et  chaleureuses  à  la  mé- 
moire de  M.  le  chanoine  Straub,  président  de  la 
Société,  décédé  le  27  novembre  dernier.  Il  a  fait 
partie  de  la  Société  pour  la  conservation  des  mo- 
numents historiques  d'Alsace  depuis  le  jour  de  sa 
fondation,  le  5  décembre  1855,  et  est  immédia- 
tement entré  dans  le  comité-directeur  de  l'asso- 
ciation. Nommé  président  dans  l'assemblée  géné- 
rale du  19  novembre  1874,  et  toujours  réélu 
depuis,  il  était  en  réalité  le  père  et  le  soutien  de 
la  Société,  et  toute  l'activité  déployée  par  elle 
depuis  ce  moment  peut  être  ramenée,  pour  une 
très  large  part,  à  son  initiative  personnelle.  Il 
invite,  en  terminant,  ses  collègues  à  se  lever  de 
leurs  sièges,  en  témoignage  de  leurs  regrets  et 
de  leur  reconnaissance  pour  le  défunt. 

M.  le  Président  rappelle  ensuite  que  la  conti- 
nuation des  travaux  de  l'association  exigerait 
dorénavant  une  collaboration  plus  active  de  la 
part  de  tous,  M.  le  chanoine  Straub  ayant  gardé 
jusqu'ici  la  conduite  de  presque  toutes  les  afi'aires 
et  entreprises  de  la  Société  entre  ses  propres 
mains;  un  partage  de  cette  activité  s'impose  im- 
périeusement pour  l'avenir. 

Le  Gomité  ayant  approuvé  rétrospectivement 
la  dépense  eiïectuée  pour  rachat  d'une  couronne 
déposée  sur  la  tombe  du  président,  au  nom  de  la 
Société,  M.  Dacheux  entretient  ses  collègues  de 
l'état  de  la  succession  scienlifique  de  M.  Straub. 
H  s'est  chargé  de  ranger  et  de  trier  les  papiers 
du  (b'I'iHil,  conjointcnienl  avec  M.  l'abbé  Keller, 


145  - 


terführung  der  Publikationen  der  Gesellpch;ift 
werde  keine  Schwierigkeilen  bieten.  Das  zweite 
Heft  des  XV.  Bandes  der  Mittheihingcn  sei  im 
Salz  nahezu  vollendet  und  werde  im  Januar  er- 
scheinen können.  Was  den  Hortus  dclicianim 
der  Herrad  von  Laiidsl)erg  anbetreffe,  so  sei  Mit- 
glied Keiler  erbötig,  die  Publikation  zu  Knde  zu 
führen.  Desgleichen  werde  für  das  Verzeichniss 
der  eingegangenen  Ortschaften  wie  für  das  In- 
ventar der  verlorenen  Denkmäler  soweit  gesorgt 
werden,  als  die  Vorarbeiten  von  Herrn  Straub 
vorhanden  sind  und  ausreichen.  Mitglied  Dacheux 
regt  dabei  zugleich  den  Gedanken  an,  ob  die  Ver- 
vollständigung und  Vollendung  dieser  Arbeiten 
nicht  am  besten  durch  kleinere  Kommissionen 
von  zwei  bis  drei  geeigneten  Mitgliedern  durch- 
zuführen sei,  die  auch  ähnliche  Arbeiten,  wie 
z.  B.  die  jüngst  in  der  Presse  angeregte  Sammlung 
der  Grabinschriften  im  Lande,  neu  in  AngrilTneh- 
men  könnten. 

Der  Vorsitzende  theilt  mit,  dass  die  320.^ der 
Kasse,  welche  sich  zur  Bestreitung  laufender  Aus- 
gaben in  den  Händen  des  Herrn  Straub  befanden, 
durch  Herrn  Keller  an  unsern  Schatzmeister  Herrn 
Kurtz  bereits  zurückerstattet  worden  seien.  Ein 
Inventar  über  die  Sammlungen  der  Gesellschaft 
sei  bisher  nicht  gefunden,  das  Inventar  aber  der 
dem  Staat  gehörenden  Gegenstände  vom  Kaiserl. 
Ministerium  eingefordert  worden. 


rcxöcutcur  tcslaracntairo  du  döfunf.  Les  publica- 
tions de  la  Société  n'auront  point  d'interruption 
à  subir;  la  composilion  du  second  fascicule  du 
volume  XV  du  BnUeiin  est  à  peu  près  terminée, 
et  on  pourra  le  faire  paraître  en  janvier.  Pour  ce 
qui  concerne  le  llorlvs  dclicianini ,  d'ilerrade 
de  Landsberg,  notre  collègue,  M.  Keller,  est  prél 
à  en  terminer  la  mise  au  jour.  On  réunira  égale- 
ment tout  ce  qui,  dans  les  papiers  délaissés  par 
M.  Siraub,  se  rapporte  à  la  nomenclature  des 
villages  disparus  d'Alsace,  ainsi  qu'à  l'Inventaire 
de  nos  monuments  perdus  ou  détruits.  M.  Dacheux 
soulève  à  ce  propos  la  question  de  savoir  si  la 
continuation  et  l'achèvement  de  ces  travaux  ne 
devraient  pas  être  confiés  à  des  sous- commissions 
de  deux  ou  trois  membres,  particulièrement  qua- 
lifiés pour  cette  besogne;  elles  pourraient  aussi 
entreprendre  des  travaux  analogues,  comme  le 
recueil  de  toutes  les  inscriptions  tombales  du 
pays,  récemment  réclamé  dans  la  presse  locale. 

M.  le  Président  annonce  que  les  3"20  ^/^  qui  se 
trouvaient  à  la  disposition  de  M.  Straub,  pour 
dépenses  courantes,  ont  été  remis  par  M.  Keller 
au  trésorier,  M.  Kurtz.  On  n'a  pu  retrouver  jus- 
qu'ici l'inventaire  des  objets  appartenant  à  la  So- 
ciété; on  a  demandé  au  ministère  d'Alsace-Lor- 
raine celui  des  objets  déposés  dans  nos  collections, 
et  propriété  de  l'État. 


Nach  längerer  Diskussion  über  die  Fragen  der 
Inventarisirung  unserer  Sammlungen,  der  Ord- 
nung, Aufstellung  und  Benutzung  unserer  Biblio- 
thek, der  Organisation  des  Vorstands,  wird  auf 
Antrag  des  Frhrn.  von  Müllenheim-Bechberg  be- 
schlossen, alle  diese  Fragen  und  andere,  welche 
sich  aus  der  augenblicklichen  Lage  der  Gesell- 
schaft ergeben,  einer  engeren  Kommission  von 
6  Mitgliedern  zur  Vorberalhung  zuzuweisen.  In 
diese  Kommission  werden  gewählt  die  Mitglieder 
Barack,  Dacheux,  Frhr.  von  Müllenheim-Bech- 
berg, Beinhard,  Wiegand  und  Winckelmann. 

Es  wird  beschlossen,  die  Präsidentenwahl  der 
nächsten  General-Versammlung  zu  überlassen, 
welche  spätestens  im  Februar  stattfinden  soll, 
ausserdem  alle  Gesellschaften  und  Vereine,  die 


Après  une  discussion  prolongée  relative  à  cette 
question  d'un  nouvel  inventaire  à  dresser,  ainsi 
qu'au  classement  et  à  l'utilisation  de  la  biblio- 
thèque, et  à  l'organisation  du  Comité,  celui-ci 
décide,  sur  la  proposition  de  M.  de  Müllenheim- 
Bechberg,  qu'il  y  a  lieu  de  renvoyer  ces  ques- 
tions et  toutes  autres  résultant  de  la  situation  ac- 
tuelle de  la  Société, à  une  commission  spéciale  de 
six  membres  qui  les  discuterait  en  première 
instance.  Sont  nommés  membres  de  cette  com- 
mission, MM.  Barack,  Dacheux,  de  Müllenheim- 
Bechberg,  Reinhard,  Wiegand  et  Winckelmann. 

On  décide  ensuite  de  faire  procéder  à  l'élection 
d'un  nouveau  président  par  une  assemblée  géné- 
rale qui  aurait  lieu  au  plus  tard  en  février  pro- 
chain.   Toutes   les  associations  qui  pratiquent 


146 


mit  uns  im  Tauschverkehr  stehen,  von  dem  Wech- 
sel zu  benachrichtigen  und  sie  um  die  Adressirung 
ihrer  Sendungen  künftighin  an  das  Sekretariat 
der  Clesellschaft  zu  ersuchen.  Auf  Antrag  des  Mit- 
gliedes Michaelis  wird  dabei  beschlossen,  auch 
mit  dem  Alterthums- Verein  in  Mannheim  in 
Schriftenaustausch  zu  treten. 


l'échange  avec  celle  des  monuments  historiques 
seront  averlies  du  changement  intervenu  et  invi- 
tées à  adresser  dorénavant  leurs  envois  au  secré- 
tariat de  la  Société,  Sur  la  proposition  de  M.  Mi- 
chaelis, le  Comité  décide  d'admettre  la  Société 
archéologique  de  Mannheim  à  l'échange  des  pu- 
blications. 


Herr  Schatzmeister  Kurtz  bittet  schriftlich,  von 
seinen  Funktionen  enthoben  zu  werden.  Es  wird 
beschlossen,  ihn  zu  bitten,  er  möge  bis  zur  näch- 
sten ordentUchen  General-Versammlung,  bis  zum 
Abschluss  der  Jahresrechnung  die  Kassengeschäfte 
weiter  führen. 


M.  Kurtz,  trésorier,  ayant  demandé  par  écrit 
décharge  de  ses  fonctions  actuelles,  le  Comité 
décide  de  le  prier  de  rester  en  fonctions  au  moins 
jusqu'à  la  réunion  de  l'assemblée  générale  ordi- 
naire, qui  devra  approuver  la  gestion  financière 
annuelle  du  Comité. 


Die  in  der  letzten  Sitzung  von  den  Herren  Straub 
und  Wiegand  vorgeschlagenen  neun  Herren  wer- 
den als  Mitglieder  der  Gesellschaft  neu  aufge- 
nommen. Es  sind  dies  die  Herren  :  Oberlehrer 
Dr.  Bach  vom  katholischen  Gymnasium  zu  Strass- 
burg,  Professor  Dr.  Bresslau  zu  Strassburg,  Pro- 
fessor Dr.  Ehrhard  zu  Strassburg,  Buchhändler 
A.  Fuchs  zu  Zabern,  Landgerichts-Rath  Fürst  zu 
Zabern,  Fabrikant  Emil  Glück  zu  Mülhausen,  Pro- 
fessor Dr.  Kiessling  zu  Strassburg,  Abbé  P.  MüUer- 
Simouis  zu  Strassburg,  und  Dombaumeister 
Schmitz  zu  Strassburg. 

Zwei  weitere  Mitglieder  werden  durch  die 
Herren  Dacheux  und  Martin  in  Vorschlag  gebracht. 

Zum  Schlüsse  berichtet  Mitglied  Salomon  über 
die  Aufdeckung  eines  Gewölbes  unter  einem  Ma- 
gazin inj  Hause  des  Herrn  Apotheker  Muncke  in 
der  Münslergasse.  Dasselbe  sei  mit  Scherben  aUer 
Art,  wie  es  scheint  auch  aus  alter  Zeit,  gefüllt.  Er 
verspricht  demnächst  Näheres  darüber  mitzu- 
theilen. 

Schluss  der  Sitzung  um  4  Uhr. 


Vorstands-Sitzung  vom  13.  Januar  1892. 

Vorsitzender:  Herr  Uarack. 


Anwesend  die  Vorsland-smitglieder:  Dacheux, 
Euting,  Keller,  Marlin,  Michaelis,  Reinhard,  Reuss, 
Salomon,  Schlumberger,  Stamm,  Winklcr  und 
Wiegand  als  Schriftführer. 


Les  membres  proposés  dans  la  dernière  séance 
par  MM.  Straub  et  Wiegand  sont  déclarés  admis; 
ce  sont:  MM.  Bach,  professeur  au  Gymnase  catho- 
lique, Bresslau,  professeur  à  l'Université,  Ehrhard, 
professeur  à  Strasbourg,  Fuchs,  relieur  à  Saverne, 
Fürst,  juge  au  tribunal  de  Saverne,  Emile  Glück, 
fabricant  à  Mulhouse,  Kiessling,  professeur,  l'abbé 
P.  Müller-Simonis  et  Schmitz,  architecte  de  l'Œu- 
vre Notre-Dame,  à  Strasbourg. 


Deux  nouveaux  membres  sont  proposés  par 
MM.  Dacheux  et  Martin. 

M.  Salomon  rend  compte  de  la  découverte 
d'une  cave  voûtée,  trouvée  sous  un  magasin  de 
la  maison  de  M.  Muncke,  pharmacien,  dans  la  rue 
du  Dôme.  Elle  était  remplie  de  débris  de  poterie, 
appartenant  à  première  vue  à  des  époques  histo- 
riques très  dillérentes.  Il  promet  de  fournir  pour 
une  prochaine  séance  des  détails  plus  précis. 

La  séance  est  levée  à  4  heures. 


Séance  du  Comité  du  13  janvier  1892. 

Présideni-e  do  M.  BAKACK,  vice-président. 


Présents  :  MM.  Dacheux,  Euting,  Keller,  Martin, 
Michaelis,  Reinhard,  Reuss,  Salomon,  Schlum- 
berger, Stamm,  Winkler  et  Wiegand,  secrétaire 
en  fonctions. 


—  147  — 

Ihr  Ausbleiben  haben  entschuldigt  die  Herren  Excusés:  MM.  Christmann  et  Winckelmann. 

Ghristmann  und  Winckelmann. 

Eingelaufen  sind  und  zur  Ansicht  liegen  auf  die  Les  publications  suivantes  sont  déposées  sur  le 

folgenden  Schriften  :  bureau  : 

Bulleiin  du  Musée  historique  de  Mulhouse,  t.  XV,  année  1890,  in-8".  Mulhouse,  1891. 
Denkmäler  des  Baierischeu  Landesrcclits  vom  dreizchvien  bis  iv.  das  sicli-ilmic  .Inhrhnndcrl, 

von  V.  Rockinger,  2.  Band,  1.  Lief.,  in-4°.  München,  1891. 
Zweiundfimfzigsler  und  dreiundfünfzigstcr  Jahresberiehl  des  hisioriselien  Vereines  von  Ober- 

bayern,  für  die  Jahre  1S80  und  1890,  \  Band  in-8''.  München,  189J. 
Corresponelenzblatt  des  Gesanimlvereins  der  deutschen  Gesehichts-  undAllerlhumsvereine,  Nr.  12. 

Dezember  1891. 
Christoph  Silberysen,  Abt  von  lf(7/inye/i  (Separat-Abdruck  aus  Turieensia,  Beiträge  zur  Zürcher 

Geschichte).  Zürich,  1891. 
Denkschrift  betreffend  die  Vorgänge  im  Verein  für  die  Geschichte  Berlins,  von  Ernst  Friedel,  1891. 


Das  Protokoll  der  Sitzung  vom  16.  Dezember 
wird  verlesen  und  genehmigt. 

Die  in  der  letzten  Sitzung  durch  die  Mitglieder 
Dacheux  und  Martin  vorgeschlagenen  Herren 
Canonicus  Mattheis  und  Professor  Dr.  Henning  zu 
Strassburg,  sowie  der  heute  durch  Mitglied  Winkler 
in  Vorschlag  gebrachte  Herr  Ministerial-Ralh 
Hamm  zu  Strassburg  werden  als  Mitglieder  der 
Gesellschaft  aufgenommen. 

Mitglied  Keller  fragt  an,  ob  das  von  Herrn 
Ganonicus  Straub  begonnene  Verzeichniss  der 
ausgegangenen  Ortschaften  vielleicht  dem  Herrn 
von  Jan,  der  dieserhalb  mit  Herrn  Straub  zu  Leb- 
zeiten schon  verhandelt  habe,  zur  weiteren  Be- 
arbeitung überlassen  werden  könne.  Es  wird  fest- 
gestellt, dass  der  Gesellschaft  das  Vorrecht  auf 
diese  VerÖfTentlichung  gebühre,  umso  mehr,  da 
der  erste  Druck  des  Verzeichnisses  auf  ihre  Kosten 
hergestellt  worden  sei. 


Le  procès-verbal  de  la  précédente  séance  est 
lu  et  adopté. 

Les  membres  nouveaux  proposés  par  MM.  Da- 
cheux et  Martin,  M.  le  chanoine  Matlheis  et 
M.  le  professeur  Henning  sont  admis  ainsi  que 
M.  Hamm,  conseiller  ministériel  à  Strasbourg, 
proposé  par  M.  Winkler  au  cours  de  la  présente 
séance. 


M.  Keller  demande  si  les  notices  réunies  par 
M.  Straub  sur  les  villages  disparus  d'Alsace  peuvent 
être  communiquées  à  M.  de  Jan,  qui  était  déjà 
en  négociations  avec  M.  Straub  à  ce  sujet,  pour 
continuer  le  travail  du  Président  défunt.  Le  Comité 
décide  que  la  Société  garderait  la  priorité  pour  la 
publication  de  ces  notices,  d'autant  plus  que  la 
première  composition  de  ce  travail  avait  été  faite 
aux  frais  de  l'association. 


Mitglied  Schlosser  theilt  mit,  dass  er  seiner  Zeit 
eine  Sonnen-Uhr  zur  Verwahrungden  Sammlungen 
der  Gesellschaft  anvertraut  habe,  und  dass  er 
gegenüber  der  bevorstehenden  luven tarisation 
sich  sein  Eigenthumsrecht  vorbehalte. 


Herr  Regierungsrath  Geigelin  Culmar  und  Herr 
Pfarrer  Herrenschneider  in  Ilorburg  bitten  um 
Rückgabe  eines  von  Herrn  Herrenschneider  ge- 


M.  Schlosser  a  écrit  une  lettre  au  Président,  en 
vue  de  l'inventaire  à  dresser,  pour  le  prier  de 
prendre  note  de  ce  qu'il  se  trouve  pnrmi  les  ob- 
jets déposés  au  Musée,  un  cadran  solaire,  qu'il 
lui  a  confié,  et  dont  il  se  réserve  le  droit  de  pro- 
priété. 

M.  Geigel,  conseiller  de  régence  à  Golmar,  et 
M.Herrenschneider,  pasteur  à  Ilorbourg,  réclament 
le  renvoi  d'un  manuscrit  de  ce  dernier,  envoyé 


-  U8  — 


fertigten  und  Canonicus  Straub  zur,  Veröffent- 
lichung in  den  Mittheilvngen  überlassenen  Ma- 
nuscriptes  über  die  Horburger  Ausgrabungen. 
Wird  an  Mitglied  Keller,  den  Verwalter  des  Straub'- 
schen  Nachlasses,  zur  Krledigung  verwiesen. 

Der  Vorsitzende  macht  auf  eine  Noiiz  der 
Slrassl/urger  Post  aufmerksam,  der  zu  Folge 
demnächst  bei  dem  .Neubau  der  Eisenbahnlinie 
Walburg-Selz  die  im  Hattener  Walde  befindlichen 
Tumuli  zur  Ausgrabung  gelangen  werden.  Es  sei 
wünschenswerth,  dass  die  Gesellschaft  bei  Zeiten 
hierzu  Stellung  nehme.  Es  wird  beschlossen,  sich 
an  die  General-Direction  der  Eisenbahnen  zu  wen- 
den, dass  dieselbe  unsere  Gesellschaft  rechtzeitig 
von  derartigen  .\usgrabungen  benachrichtige  und 
uns  gestalte,  ein  sachverständiges  Mitglied  zu 
denselben  zu  delegiren,  desgleichen  beim  Kaiserl. 
Ministerium  ebenfalls  darauf  hinzuweisen  und 
anzufragen,  wem  dasselbe  eventuell  Fundgegen- 
stande zuzuweisen  gedenke,  bezw.  die  Bitte  aus- 
zusprechen, uns  dieselben  zu  überlassen. 


jadis  à  M.  Straub,  pour  le  publier  dans  le  Bulletin, 
et  relatif  aux  fouilles  faites  à  Horbourg.  Geltelettre 
est  renvoyée  pour  réponse  à  M.  Keller,  exécuteur 
testamentaire  du  défunt. 


M.  le  Président  appelle  rattcntion  de  ses 
collègues  sur  une  notice  de  la  Po.v/,  de  Strasbourg, 
d'après  laquelle  les  tuinvli  de  la  forêt  de  Hatten 
seraient  i^rochainement  attaqués,  à  l'occasion  de 
l'établissement  de  la  ligne  de  chemin  de  fer  de 
Walbourg  à  Selz.  H  serait  désirable  que  la  Société 
s'intéressât  à  temps  à  ce  travail.  Après  discussion, 
le  Comité  décide  qu'on  écrira  à  la  Direction  géné- 
rale des  chemins  de  fer  d'Alsace-Lorraine  pour  la 
prier  d'avertir  la  Société  du  moment  où  commen- 
ceront les  excavations  prévues  et  pour  lui  de- 
mander l'autorisation  de  déléguer  un  représentant 
compétent,  qui  y  assisterait.  Il  sera  écrit  en 
même  temps  au  Ministère  d'Alsace-Lorraine  pour 
le  rendre  attentif  à  ces  fouilles  et  pour  lui  de- 
mander, par  la  même  occasion,  à  qui  il  compte 
attribuer  les  objets  qu'on  pourrait  découvrir;  on 
énoncera  le  vœu  qu'il  veuille  bien  les  destiner 
aux  collections  de  la  Société. 


Der  Vorsitzende  berichtet  sodann  über  die 
beiden  am  21.  und  30.  Dezember  gehaltenen 
Sitzungen  der  Sechser-Kommission,  die  beauftragt 
war,  diejenigen  Massregeln  vorzubereiten,  die 
sich  bei  der  augenblicklichen  Lage  der  Gesellschaft 
als  nothwendig  oder  wenigstens  sehr  empfehlens- 
werth  erweisen.  Zur  zweiten  Sitzung  habe  er  auch 
Mitglied  Salomon  hinzugezogen.  Mitglied  Wiegand 
verliest  das  Protokoll  der  beiden  Sitzungen,  das 
hier  folgt: 

ol.  Bezüglich  der  Inventarisirung  und  Kata- 
logisirung  der  Bibliothek  beschloss  die 
Kommission,  dieselbe  sei  gegen  Remune- 
ration einem  fachmännisch  geschulten 
Manne  anzuvertrauen.  Mitglied  Barack 
übernimmt  es,  die  geeignete  Persönlichkeit 
zu  ermitteln  und  die  bezüglichen  Verhand- 
lungen mit  derselben  einzuleiten.» 

Der  Beschluss  wird  vom  Vorstand  angenommen, 
doch  .soll  vorerst  noch  beim  Herrn  Kreis-Director 
Pöhlmann  in  Schlettstadt,  der  seiner  Zeit  einen 


M.  le  Président  rend  ensuite  compte  des  deux 
séances  de  la  commission  spéciale,  tenues  le  21 
et  le  30  décembre  derniers,  pour  aviser  aux 
modifications  nécessaires  ou  du  moins  très  dé- 
sirables du  règlement,  dans  la  situation  présente 
de  la  Société.  Il  a  prié  M.  Salomon  d'assister  à  la 
seconde  de  ces  séances.  M.  Wiegand  donne  en- 
suite lecture  du  procès-verbal  de  ces  deux  séances 
qui  suit  en  résumé. 

«  r  Relativement  à  l'inventaire  de  la  biblio- 
thèque et  au  travail  du  catalogue  la  com- 
mission a  décidé  de  confier  cette  besogne 
à  un  homme  du  métier,  contre  salaire. 
M.  Barack  se  chargera  de  trouver  une 
personnalité  capable  et  d'ouvrir  avec  elle 
les  négociations  nécessaires.» 

Le  Comité  vote  cet  article,  mais  décide  {ju'on 
s'adressera  d'abord  encore  à  M.  Poehlmann,  direc- 
teur du  cercle  de  Schlestadt,  ancien  membre  du 


149  - 


Katalog  gefertigt  haben  soll,  angefragt  werden,  ob 
und  was  er  vom  Verbleib  desselben  wisse. 


a  2.  lieber  die  Anzahl  der  noch  vorhandenen 
Exemplare  der  Miltheilimrien  unserer  Ge- 
sellschaft soll  durch  Herrn  Kaslinger  eine 
besondere  Aufnnhmegemachtundzugleich 
die  Liste  der  im  Tauschverkehr  mit  uns 
befindlichen  Gesellschaften  festgestellt 
werden.» 

Wird  vom  Vorstände  angenommen.  Mitglied 
Wiegand  legt  die  von  Herrn  Fastinger  gefertigte 
Liste  der  Gesellschaften  vor,  die  nach  Ordnung 
des  Nachlasses  von  Herrn  Straub  noch  einmal  re- 
vidirt  werden  soll.  Es  wird  zugleich  beschlossen, 
mit  denjenigen  Gesellschaften,  die  seit  sieben 
Jahren  uns  Nichts  mehr  gesendet  haben,  den 
Schriftenaustausch  einzustellen. 

«3.  DieInventarisirungundKatalogisirungder 
Sammlungen  wird  zweckmässiger  Weise 
erst  dann  in  Angriff  genommen  werden 
können,  wenn  der  Nachiass  des  Herrn 
Straub  vollständig  gesichtet  worden  sein 
wird.  » 

Der  Vorstand  schliesst  sich  dieser  Ansicht  an. 
Mitglied  Winkler  erklärt,  er  sei  vom  Ministerium 
beauftragt,  das  Inventar  der  dem  Staat  gehören- 
den Gegenstände  an  der  Sammlung  selbst  zu  ver- 
gleichen und  zu  prüfen.  Zur  Theilnahme  an  dieser 
Arbeit,  welche  zugleich  unsere  Inventarisirung 
vorbereitet,  erklärt  sich  Mitglied  Reinhard  er- 
bötig. 

«  4.  Bezüglich  Aenderungen  in  der  Organisation 
der  Gesellschaft  ist  die  Kommission  der 
Ansicht,  dass  eine  Statutenänderung  zwar 
wünschenswerth  sei,  dass  es  sich  aber 
empfehle,  sie  vorerst  noch  zu  verschieben. 
Um  die  grosse  Geschäftslast  aber,  die  bis- 
her auf  dem  Vorsitzenden  der  Gesellschaft 
allein  geruht  habe,  zu  mindern  und  eine 
regere  Antheilnahme  der  einzelnen  Mit- 
glieder an  den  Aufgaben  und  Interessen 
der  Gesellschaft  zu  erzielen,  empfehle  sich 
in  erster  Linie  eine  Veränderung  der  Ge- 
schäftsordnung des  Vorstandes.» 


Comité,  qui  a  ÙTC><é  autrefois  un  catalogue  de  la 
bibliothèque,  pour  lui  demander  s'il  ne  sait  point 
ce  que  ce  catalogue  peut  être  devenu. 

«  2°  M.  Fastingcr  devra  établir  un  relevé  exact 
du  chiffre  de.s  exemplaires  encore  existants 
du  Bulletin,  et  en  môme  temps  la  liste 
complète  des  associationsscienlifiquesavec 
lesquelles  la  Société  échange  ses  publi- 
cations.» 

Le  Comité  vote  également  cette  résolution. 
M.  Wiegand  dépose;  en  même  temps  sur  le  bureau 
la  liste  de  ces  sociétés,  dressée  par  M.  Fastinger. 
Après  dépouillement  complet  des  papiers  de 
M.  Straub,  celte  liste  sera  encore  une  fois  révisée. 
Le  Comité  décide  en  outre  que  l'envoi  de  nos 
publications  sera  supprimé  pour  toutes  les  asso- 
ciations qui  depuis  sept  ans  ne  nous  auraient  plus 
fait  parvenir  les  leurs. 

«  3°  Quant  à  l'inventaire  des  collections  et  à 
leur  classement,  ils  ne  pourront  être  entre- 
pris d'une  façon  fructueuse  qu'après  que 
le  dépouillement  de  la  succession  de 
M.  Straub  aura  été  entièrement  terminé.» 

Le  Comité  s'associe  à  cette  manière  de  voir. 
M.  Winkler  déclare  qu'il  est  chargé  par  le  Mi- 
nistère d'Alsace-Lorraine  de  confronter  l'inventaire 
des  objets  appartenant  au  gouvernement  avec  les 
collections  elles-mêmes.  M.  Reinhard  se  déclare 
prêt  à  le  seconder  dans  ce  récolement,  qui  pré- 
parera, dans  une  certaine  mesure,  l'inventaire  des 
collections  de  la  Société. 

«  4°  Pour  ce  qui  est  des  changements  à  opérer 
dans  l'organisation  de  la  Société,  la  com- 
mission est  d'avis  qu'une  modification  des 
statuts  serait  à  la  vérité  désirable,  mais 
qu'il  vaudra  mieux  l'ajourner  pour  le  mo- 
ment. Néanmoins  pour  faciliter  la  gestion 
des  affaires  de  la  Société,  dont  le  fardeau 
incombait  jusqu'ici  au  Président  seul,  et 
afin  d'amener  une  participation  plus  ac- 
tive des  membres  du  Comité  aux  travaux 
de  l'association,  il  est  désirable  de  procéder 
à  une  révision  du  règlement  mtérieur  du 
Comité.  » 


-  150  — 


Der  Vorstand  tritt  dieserAnsicht  derKommission 
bei  und  stellt  zugleich  fest,  dass  die  Regelung  der 
Geschäftsordnung  keine  Statutenänderung  invol- 
vire  und  denigemass  von  ihm  allein  beschlossen 
werden  könne,oIinedieGenehmigungder  General- 
Versammlung  vorher  einzuholen. 

«  5.  Die  Kommission  stellt  die  Grundzüge  dieser 
Aenderung  in  folgender  Weise  fest: 

«Der  Vorstand  zerfallt  künftighin  in 
zweiAbtheilungen,  eine  antiquarische  und 
eine  historische  Section.  Jedem  Mitglied 
steht  es  frei,  sich  der  einen  oder  der 
andern  oder  beiden  zugleich  anzu- 
schliessen.  Ihr  Arbeitsfeld  wird  sich  am 
besten  so  begrenzen,  dass  die  historische 
Abtheilung  sich  mit  den  schriftlichen 
üeberresten  der  Vergangenheit  beschäf- 
tigt, während  der  antiquarischen  die  ge- 
schichtlichen Denkmäler  im  engeren  Sinne 
des  Wortes  zufallen.  Den  Abtheilungeu 
steht  es  frei,  sich  ihre  Geschäfts-Organi- 
salion  selbst  zu  geben  und  ihre  Aufgaben 
sich  selbst  zu  stellen.  Für  die  letzteren 
werden  beispielsweise  in  Vorschlag  ge- 
bracht; a)  fürdieanliquarischeAbtheilung: 
Sammlung  und  Bearbeitung  der  römischen 
Denkmäler  im  Lande,  vor  Allem  Fest- 
stellung des  römischen  Strassennetzes, 
Sammlung  und  Herausgabe  der  im  Lande 
befindlichen  Grabdenkmäler  mit  ihren  In- 
schriften, bildliche  Wiedergabe  aller  künst- 
lerisch oder  geschichtlich  bedeutsamen 
Denkmäler  im  Lande,  Inventarisirungund 
Katalogisirung  der  Sammlungen  der  Ge- 
sellschaft; h)  für  die  historische  Abthei- 
lung: Hepertorisirung  aller  elsässischen 
Chroniken,  Sammlung  der  ausgegangenen 
Ortschaftsnamen  und  weiterhin  ein  topo- 
graphisches Wörterbuch  des  Unter-Elsass, 
Geschichte  der  einzelnen  liurgen  im  Lande 
und  der  auf  ihnen  gesessenen  Geschlechter 
u.  A.  m.  Es  wird  Aufgabe  der  Abtheilungen 
bezw.  ihrer  Vorstände  sein,  nicht  lujr  alle 
ihre  Mitglieder,  sondern  auch  möglichst 
viele  Mitglieder  der  Gesellschaft  im  Lande 
für  ihre  Arbeit  zu  interessiren  und  zur 
Mitwirkung  heranzuziehen.  Die  Entschei- 


Celui-ci,  adoptant  la  manière  de  voir  de  la 
commission,  constate  qu'un  pareil  changement 
n'implique  point  une  modification  des  statuts  et 
peut  donc  être  décrété  par  lui-même,  sans  avoir 
recours  à  l'assemblée  générale. 

((  5"  La  commission  propose  d'établir  ces  mo- 
difications, dans  leurs  ligues  principales, 
de  la  façon  suivante: 

«Le  Comité  de  la  Société  des  monu- 
ments historiques  se  partagera  dorénavant 
en  deux  sections:  une  section  archéologiiiue 
et  une  section  d'histoire.  Chaque  membre 
du  Comité  sera  libre  de  se  rattacher  à  l'une 
ou  à  l'autre,  ou  aux  deux  sections  à  la 
fois.  Leur  champ  d'activité  serait  délimité 
de  la  façon  la  plus  naturelle,  si  l'on  déci- 
dait que  la  section  historique  recueillera 
les  monuments  c'en'/s  du  passé,  tandis  que 
celle  d'archéologie  s'occupera  des  monu- 
ments historiques  dans  le  sens  plus  spécial 
de  ce  mot.  Les  deux  sections  seront  libres 
de  se  créer  à  elles-mêmes  leur  règlement 
intérieur  et  de  fixer  le  cadre  de  leurs 
travaux.  Pour  ce'qui  est  de  ces  derniers, 
la  commission  mentionne,  à  titre  d'exemple, 
un  travail  d'ensemble  sur  les  antiquités 
romaines  disséminées  dans  le  pays  et  avant 
tout  la  fixation  exacte  des  voies  romaines 
en  Alsace,  un  recueil  de  toutes  les  inscrip- 
tions funéraires  subsistant  aujourd'hui, 
dans  nos  contrées,  un  inventaire  de  tous 
les  monuments  du  pays,  intéressants  soit 
au  point  de  vue  historique,  soit  au  point 
de  vue  de  l'art,  un  inventaire  raisonné  des 
collections  de  la  Société.  Telle  serait  la 
tâche  de  la  section  archéologique.  Celle 
d'histoire  dresserait  le  répertoire  de  toutes 
les  chroniques  d'Alsace,  celui  des  noms  de. 
lieux  disparus,  s'occuperait  de  la  rédaction 
d'un  dictionnaire  historique  et  lopogra- 
phique  de  la  Basse-Alsace,  de  l'histoire  des 
différents  châteaux  d'Alsace,  ou  des  diflfé- 
rentcs  familles  nobles  du  pays,  etc.  Les  sec- , 
lions  et  leurs  présidents  devront  viser  avant 
tout  à  occuper  non  seulement  tous  leurs 
membres,  mais  à  amener  le  plus  de 
membres  possible  de  la  Société  à  parti- 


-  151  - 


duiig  über  die  Ausführung  der  die  Ab- 
theilungen beschäftigenden  Aufj^aben  be- 
hält sich  der  Gesammtvorsland  vor,  dem 
nach  wie  vor  namentlich  alle  Verwaltungs- 
sachen der  Gesellschaft  zur  ßeschluss- 
fassung  zufallen.  Bei  Funden,  Ankäufen 
u.  s.  w.  steht  es  dem  Vorsitzenden  frei,  ein 
Guiachten  der  betreffenden  Abiheilung 
einzuholen.  Am  zweckmässigsten  wird  der 
Vorsitzende  an  den  Beralhungen  beider 
Abtheilungen  theilnehmen,  nach  wie  vor 
liegt  ihm  allein  die  Vertretung  der  Gesell- 
schaft nach  Aussen  ob.» 


Die  Zweilheilung  des  Vorstandes  in  eine  anti- 
[uarische  und  eine  historische  Section  wird  ein- 
timmig  gutgeheissen.  Man  erwartet  davon  nicht 
)los  eine  regere  Antheilnahme  der  Mitglieder  an 
ilen  wissenschaftlichen  Aufgaben  der  Gesellschaft, 
ondern  auch  eine  gründlichere  Vorbereitung  der 
ur  ßerathung  kommenden  Fragen.  Es  wird  be- 
ont,  dass  es  Sache  der  Abtheilungen  sein  werde, 
lUe  Mitglieder  der  Gesellschaft  zur  Mitarbeit  auf- 
ufordern  und  heranzuziehen,  und  dass  es  sehr 
vünschenswerth  sei,  möglichstbald  ein  bestimmtes 
iirbeilsprogramm  vorzulegen. 

«  6.  Eine  Entlastung   des  Vorsitzenden    wird 
I  auch  durch  das  Sekretariat  herbeizuführen 

I  sein,  dem  bisher  nur  die  Protokollführung 

in  den  Sitzungen  oblag.  Ihm  wird  künf- 
tighin die  Ausfertigung  wenig  wichtiger 
Sachen,  wie  z.  B.  die  Mittheilungen  von 
derMitglieds-.\ufnahme,dieGûrrespondenz 
mit  den  austauschenden  Gesellschaften 
u.  A.  allein  zugewiesen  werden  können, 
während  die  wichtigeren  Schriftstücke 
vom  Sekretariat  zwar  zu  concipiren,  aber 
vom  Vorsitzenden  zu  genehmigen  und 
auszufertigen  sind.  Auch  die  laufende  Ver- 
waltung der  Bibliothek  nach  ihrer  Neu- 
ordnung wird  vorläufig  dem  Sekretariat 
überlassen  bleiben  können.  Für  eine  ein- 
heitliche Leitung  des  Sekretariats  empfiehlt 
es  sich  dringend,  dasselbe  einem  der  bei- 
den Schriftführer  der  Gesellschaft  dauernd 
zu  überlassen,  anstatt  des  bisher  üblichen 


ciper  dune  façon  active  à  ces  travaux.  Le 
Comité  se  réserve  d'ailleursloute  décision 
relativement  à  l'exécution  des  tâches  à 
entreprendre  par  les  sections,  comme 
aussi  c'est  lui  seul  (|ui  décidera  toutes  les 
mesures  adminislralives  à  prendre  pour 
la  gestion  des  affaires  de  la  Société.  A  l'oc- 
casion de  fouilles  à  entreprendre  ou 
d'achats  à  effectuer,  le  Président  pourra 
demander  un  avis  motivé  à  la  section  in- 
téressée. Il  fera  bien  d'assister  réguliore- 
menl  au.x  séances  des  deux  sections;  il 
continuera  également  à  représenter  seul 
la  Société  dans  ses  rapports  au  dehors.« 

La  division  du  Comité  en  deux  sections  d'his- 
toire et  d'archéologie  est  votée  à  rnnaniniilé, 
comme  devant  amener  une  participation  plus  di- 
recte des  membres  aux  travaux  de  la  Société,  et 
permettre  une  préparation  plus  sérieuse  aux 
questions  mises  à  l'ordre  du  jour.  On  fait  ressortir 
dans  la  discussion  que  c'est  aux  sections  elles- 
mêmes  qu'il  appartiendra  de  stimuler  le  zèle  de 
tous  les  membres  de  la  Société  et  que  par  suite  il 
est  très  désirable  qu'elles  établissent  un  pro- 
gramme nettement  défini. 


«6°  Une  autre  façon  de  décharger  le  Président 
d'une  partie  de  ses  occupations,  sera  la 
réorganisation  du  secrétariat,  auquel  n'in- 
combait jusqu'ici  que  la  rédaction  des 
procès-verbaux  des  séances  du  Comité.  On 
lui  attribuera  dorénavant  l'expédition  de 
certaines  catégories  d'affaires  moins  im- 
portantes, comme  l'avis  de  leur  réception 
à  donner  aux  nouveaux  membres,  la  cor- 
respondance avec  les  autres  Sociétés,  au 
sujet  des  échanges,  etc.;  la  rédaction  des 
pièces  plus  importantes  sera  minutée  éga- 
lement par  le  secrétariat,  mais  elle  devra 
être  approuvée  par  le  Président  et  expédiée 
par  lui.  L'administration  courante  de  la 
bibliothèque  pourra  également  resterpro- 
visoirement  confiée  au  secrétariat  après  la 
réorganisation  de  nos  collections.  Userait 
désirable,  au  point  de  vue  de  l'expédition 
des  affaires,  de  confier  l'expédition  des 


—  152  — 


halbjährlichen  Wechsels,  und  den  anderen 
Schriftführer  als  seinen  Vertreter  zu  be- 
stellen. Bezüglich  der  Protokollführung  in 
den  Sitzuugen  entschied  sich  die  Majoriiät 
der  Kommission  dahin,  dass  dieselbe  dem 
zweiten  Schriftführer  allein  anzuvertrauen 
sei,  während  die  Minorität  der  Ansicht 
war,  dass  auch  hierbei  der  Gesichtspunkt 
der  einheitlichen  Führung  der  schrift- 
lichen Geschäfte  zu  wahren  sei,  dass  auch 
hierbei  der  zweite  Schriftführer  nur  als 
Vertreter  des  ersten  zu  fungiren  habe. 
Die  nedaclions-Kommission  für  die  MUlhci- 
liiiujen  bleibt  in  ihrer  bisherigen  Zusam- 
mensetzung vorerst  bis  auf  Weiteres  be- 
stehen. 1» 

Der  Vorstand  nimmt  die  Entlastung  des  Vor- 
sitzenden durch  das  Sekretariat  und  die  Geschäfts- 
theilung  des  letztern  einstimmig  an.  Er  stellt  fest, 
dass  beide  Schriftführer  als  coordinirt  zu  be- 
trachten sind,  dem  einen  die  Leitung  der  Gor- 
respondenz  der  Gesellschafl  und  dem  andern 
die  Protokollführung  zufällt,  sowie  dass  bei 
Verhinderung  der  eine  zur  Vertretung  des  an- 
dern berufen  ist.  Die  Theilung  der  Geschäfte 
unter  sich  bleibt  den  beiden  Schriftführern 
im  Einverständniss  mit  dem  Vorsitzenden  über- 
lassen. 


affaires,  d'une  façon  suivie,  à  l'un  des  deux 
secrétaires,  au  lieu  de  les  faire  alterner 
comme  jusqu'ici  dans  l'exercice  de  leurs 
fonctions,  tous  les sixmois,  et  de  désigner!« 
second  à  titre  de  suppléant.  Pour  ce  qui  esl 
de  la  rédaction  des  procès-verbaux  des 
séances,  la  majorité  de  la  commission  a 
décidé  de  la  confier  exclusivement  à  l'un 
des  deux  secrétaires,  tandis  que  la  minorité 
voulait  maintenir,  là  aussi,  l'unité  des 
fonctions,  en  ne  faisant  du  second  secré- 
taire que  le  suppléant  du  premier.  Le  Co- 
mité de  rédaction  pour  le  Bulletin  conti- 
nuera pour  le  moment  à  subsister  dans  sa 
composition  actuelle.» 

Le  Comité  vote  les  modifications  proposées 
pour  la  décharge  [)artielle  du  Président  par  k 
secrétariat,  et  le  partage  des  fonctions  des  àem 
secrétaires.  Il  décide  qu'ils  continueront  à  être 
considérés  comme  égaux,  rédigeant  l'un  la  cor- 
respondance et  l'autre  les  procès-verbaux  de  l;i 
Société,  et  qu'en  cas  d'empêchement  de  l'un,  i 
sera  remplacé  par  son  collègue.  Quant  à  la  pari 
à  faire  de  leurs  attributions  respectives,  c'esl 
affaire  à  régler  entre  eux,  d'accord  avec  le 
Président. 


Die  Société  Belfortaine  d'émululion  hat  bean- 
tragt, in  Schriftenaustausch  mit  der  Gesellschaft 
zu  treten.  Der  Antrag  wird  angenommen. 


La  Société  Belfortaine  cVémulation  demande 
à  entrer  en  échange  avec  la  Société.  Accordé. 


Mitglied  Michaelis  berichtet  nach  einer  Mit- 
Iheilung  des  Herrn  Pfarrers  Delsor  zu  Nordheiin, 
dass  dort  am  Abhang  eines  Hügels  zwei  Gräber 
aufgedeckt  worden  seien.  Dieselben  seien  aus 
einzelnen  Platten  zusammengesetzt,  eine  unbe- 
arbeitete Platte  liege  am  Boden,  während  der 
Deckel  aus  zwei  Platten  bestehe.  Reste  der  Platten 
von  denSeitenwänden  seien  erhalten.  Die  Platten 
bestünden  aus  Sandstein,  nicht  aus  dem  einhei- 
mischen Kalkstein.  In  den  Gräbern  habe  man  nur 
Knochen  gefunden,  während  angeblich  früher  dort 
schon  ähnliche  Gräber  aufgedeckt  worden  seien, 
die  Melallreste  enthielten.  Herr  Nessel  erkläre  die 
Graber  für  fränkische,  dem  sechsten  Jululmnderl 


M.  Michaelis  annonce  que,  d'après  une  commu 
nication  de  M.  Delsor,  curé  à  Nordlieim,  on  aurai 
trouvé  dans  cette  dernière  localité  deux  tombcf 
au  versant  d'une  colline.  Biles  étaient  formées  ilt 
dalles  de  pierre,  au-dessous  desquelles  se  trou 
vait  une  pierre  brute,  tandis  que  le  couvercle  étai 
fait  de  deux  dalles.  Des  débris  de  dalles  latéralei 
sont  conservés.  Elles  étaient  en  grès  vosgien  e 
non  taillées  dans  la  pierre  calcaire  de  la  localité 
Dans  les  tombes  on  n'a  trouvé  que  quelques ossc 
ments,  bien  qu'antérieurement  il  se  soit  déj 
trouvé,  à  ce  qu'on  alïirme,  au  môme  endroit,  dei 
tombes  renfermant  des  objets  en  métal.  M.  Nesse 
assure  que  ce  sont  des  tombes  franque»»,  datan 


153 


ngehörig.  Milglied  Dacheux  verspricht,  die  wei- 
tere Besorgung  der  Angelegenlieil  in  die  Hand  zu 
Nehmen. 

Mitglied  Marlin  bericlitet,  dass  bei  Hördt  rö- 
mische Alterlliümer,  Urnen  und  Krüge  gefunden 
[forden  seien  und  dasser  dieselben  in  Gcmeinscliafl 
jiit  Herrn  Professor  Dr.  Henning  uniersucht  liabe, 
ler  sich  Vortrag  darüber  an  den  Vorstand  für 
).ltere  Zeit  vorbelialte.  Er  bittet,  sein  Verfahren, 
er  dem  Eigenthümer  bei  der  Verhandlung 
oer  die  Abtretung  der  Sachen  an  die  Gesell- 
Miaft  eine  Entschädigung  von  Seiten  der  letztern 
)-;(sagt  habe,  gutheissen  zu  wollen.  Wirdgebil- 


du  sixième  siècle.  M.  Daclicux  promet  de  pour- 
suivre ienquôte  ù  ce  .<ujet. 


M.  Martin  rapporte  qu'un  a  trouvé  prùs  de 
Hœrdt  des  antiquités  romaines,  consistant  en 
urnes  et  en  vases,  et  qu'il  les  a  examinées  con- 
jointement avec  M.  le  professeur  Henning;  ce 
dernier  se  propose  d'adresser  ultérieurement  un 
rapport  au  Comité  sur  la  matière.  M.  Martin  a 
promis  au  propriétaire  une  récompense  s'il  con- 
sentait à  céder  les  objets  pour  les  collections  de 
la  Société  et  demande  à  ses  collègues  de  ratifier 
cette  promesse.  Accordé. 


Die  ausserordentliche  General -Versammlung 
ird  auf  Mittwoch  den  17.  Februar  anberaumt. 
jf  die  Tagesordnung  derselben  werden  gesetzt 
erden  :  Mittheilungen  über  die  Geschäftslage 
îr  Gesellschaft,  Vortrag  des  Mitgliedes  Wiegand 
jer  die  Schlacht  zwischen  Caesar  und  Ariovist 
ich  Stolfels  neuester  Untersucbung  und  Neu- 
ahl  des  Präsidenten  der  Gesellschaft. 

Schluss  der  Sitzung  um  4  '/»  Uhr. 


L'assemblée  générale  extraordinaire  est  fixée 
à  mercredi,  1 7  février.  L'ordre  du  jour  portera  : 
Communications  relatives  à  la  situation  de  la 
Société,  exposé  de  M.  Wiegand  sur  la  bataille 
entre  Arioviste  et  César,  d'après  les  recherches 
récentes  du  colonel  Stoffel,  et  élection  d'un  nou- 
veau Président  de  la  Société. 


La  séance  est  levée  à  4  heures  et  demie. 


Protokoll  der  Generalversammlung 
vom   Mittwoch,   den    17.  Februar    1892. 


Anwesend  die  Vorstandsmitglieder  Barack, 
)rsitzender,  Dacheux,  Euting,  Keller,  Marlin, 
chaëlis,  Reinhard,  Salomon,  Schricker,  Seyboth, 
îamm,  Wiegand,  Winckelmann,  Winkler  und 
'!uss,  Schriftführer,  sowie  etwa  vierzig  Mit- 
lieder der  Gesellschaft. 


Procès-verbal  de  l'assemblée  générale 
du  mercredi  17  février  1892. 

Présidence  de  M.  BARACK. 


Présents  les  membres  du  Comité  :  MM.  Dacheux, 
Euling,  Keller,  Marlin,  Michaelis,  Reinhard,  Salo- 
mon, Schricker,  Seyboth,  Stamm,  Wiegand,  Win- 
ckelmann, Winkler  et  Reuss,  secrétaire  en  fonc- 
tions, ainsi  qu'une  quarantaine  de  sociétaires. 


Der  Herr  Bezirkspräsident  des  Unter-Elsass, 
[eiherr  von  Freyberg,  wohnt  der  Sitzung  bei, 
le  um  3  Uhr  Nachmittags  im  Akademiegebäude 
iöffnet  wird.  Der  Vorsitzende,  Herr  Professor 
rack,  ergreift  das  Wort,  um  die  Anwesenden 
j  begrüssen  und  den  Zweck  der  Tagung  in  fol- 
ndea  Worten  zusammenzufassen  : 


M.  le  baron  de  Freyberg,  président  du  district 
de  la  Basse-Alsace,  assiste  à  la  séance,  qui  est 
ouverte  à  3  heures  de  l'après-midi,  à  l'Académie. 


—  154  - 


Meine  Herren  ! 

Die  heutige  ausserorilenlliclie  Generalver- 
sammlung, zu  welcher  ich  Sie  hieher  gebeten 
habe,  hat  zum  Zweck,  dass  Sie  für  unsere  Gesell- 
schaft einen  neuen  Präsidenten  wählen  und  dass 
das  Comité  Ihnen  Rechenschaft  gicht  über  das, 
was  es  in  der  Zwischenzeit  gethan  und  be- 
schlossen hat. 

Zunächst  lassen  Sie  mich  aucli  hier  unsers  so 
unerwartet  aus  unserer  Mitte  abberufenen  Präsi- 
denten gedenken  und  nochmals  den  Dankes- 
gefühlen Ausdruck  geben,  zu  welchen  derselbe 
durch  seine  langjährige,  aufopfernde  Thätigkeit 
die  Gesellschaft  verpflichtet  hat.  Wir  werden 
unserm  verehrten  Präsidenten  ein  treues,  dank- 
bares Andenken  bewahren  und  unsere  Dankbar- 
keit vor  Allem  dadurch  zu  bethätigen  suchen, 
dass  wir  das  Kind  seiner  steten  Sorge,  unsere 
Gesellschaft,  mit  gleicher  Liebe  weiter  pflegen. 

Meine  Herren  !  Wollen  wir  das,  so  müssen  wir 
angesichts  der  Thatsache,  dass  unser  verstor- 
bener Präsident  die  Mühen  und  Sorgen  der  Ge- 
sellschaft, man  darf  wohl  sagen,  über  das  Mass 
seiner  Kräfte  und  seiner  Zeit  hinaus,  fast  allein 
auf  sich  genommen  hat,  wir  müssen  diese  .Vrbeits- 
last,  um  eines  Erfolges  sicher  zu  sein,  theilen. 

Meine  Herren!  Sie  haben  wohl  aus  den  ge- 
druckten Berichten  der  letzten  zwei  Vorslands- 
sitzungen,  die  Ihnen  samml  dem  neuesten  Hefte 
der  Mitlhcilungrn  zugestellt  worden  sind,  er- 
.«ehen,  in  welcher  Weise  sich  das  Comité  diese 
Tlieilung  der  Arbeil  in  der  Geschäftsführung  der 
Gesellschaft  denkt  und  welche  .\rbeiten  es  zu- 
nächst in  Angrifl"  zu  nehmen  für  nothwendig 
erachtet.  Ich  kann  mich  daher  kurz  fassen  und 
will  nur  hervorheben,  dass  zur  Klarstellung  der 
Verhältnisse  vor  Allem  geboten  ei'scheint,  genaue 
Invenlarc  über  unsere  Sammlungen,  die  eigenen 
sowohl  als  die  vom  Lande,  dem  Bezirke  und  von 
Privaten  hinterlegten  Gegenstände,  einen  Katalog 
der  Bibliothek  und  ebenso  genaue  Verzeichnisse 
unserer  Mitglieder  und  der  Tauschvereine  herzu- 
stellen. 

Was  die  Tlieilung  der  Arbeiten  betrilft,  so 
hofft  das  Comité,  durch  dieselbe  nicht  blos  eine 
Entlastung  des  Präsidenten  zu  erzielen,  sondern 
auch  eine  regere  Betheiligung  der  Mitglieder  an 
den  Aufgaben  der  Gesellschaft  herbeizuführen. 


M.  le  Président  prend  la  parole  pour  souhaitei 
la  bienvenue  aux  membres  présents  et  pour  ex 
poser  le  but  de  la  réunion  extraordinaire  de  c( 
jour.  11  s'agit  de  choisir  un  nouveau  directeur  d( 
notre  association  et  de  prendre  connaissance  des 
résolutions  récemment  prises  par  le  Comité  dans 
l'intérêt  de  l'œuvre  commune.  M.  le  Président  fai 
ensuite  l'éloge  de  M.  le  chanoine  Straub;  il  rap- 
jjelle  son  dévouement,  son  zèle  et  son  activiti: 
incessants  au  service  de  la  Société  des  monu- 
ments historiques,  pendant  les  longues  années 
qu'il  l'a  dirigée,  et  il  déclare  que  tous  ses 
membres  lui  conserveront  un  souvenir  (Idèle  ci 
reconnaissant. 

Ils  ne  pourront  mieu.K  le  montrer  (ju'en  s'inté- 
ressaut  avec  une  activité  nouvelle  à  cet  enfant 
de  prédilection  du  défunt,  en  prenant,  chacun 
pour  soi,  sa  part  du  labeur  que  M.  Straub  con- 
centrait presque  entièrement  entre  ses  mains. 
M.  Barack  expose  ensuite  les  mesures  arrêtées 
dans  ce  but  par  le  Comité,  mesures  dont  chaque 
membre  a  pu  prendre  déjà  connaissance,  en  par- 
courant les  derniers  procès-verbaux  qu'il  vient 
de  recevoir.  11  s'agit  tout  d'abord  de  dresser  des 
inventaires  exacts  et  détaillés  des  collections  de 
la  Société,  comme  de  celles  qui  sont  confiées  à 
sa  garde,  de  sa  bibliothèque,  etc.  11  s'agit  ensuite 
de  se  partager  la  tâche  des  recherches  nouvelles, 
en  y  associant  tous  les  membres  dans  la  mesure 
de  leurs  forces,  en  groupant  ceux  du  Comité  en 
deux  sections,  l'une  archéologique  et  l'autre  his- 
torique, (jui  auraient  chacune  leur  champ  de 
travail  nettement  limité,  et  qui  prépareraient  lu 
besogne  pour  les  séances  communes.  La  réorga- 
nisation du  secrétariat  viendrait  également  dé 
charger  le  Président  d'une  partie  de  ses  obliga 
tioiis,  comme  on  a  pu  le  voir  par  le  procès-verba 
de  la  séance  du  13  janvier  dernier. 


Le  Comité  es|)ère  que  les  mesures  adoptées 
par  lui  trouveront  l'approbation  de  la  Sociétij 
tout  entière,  et  que  tous  les  sociétaires  tiendroni 
à  honneur  de  lui  apporter  leur  concours,  et  vou| 
(Iront  contribuer  par  leurs  travaux  à  la  rendre 


155 


Zu  diesem  Zwecke  wurde  beschlossen,  dass  der 
Vorstand  in  zwei  Sektionen  zerl'ullen  soll,  eine 
antiquarische  und  eine  historische,  je  mit  ihren 
besonderen  Arbeitsgebieten,  welchen  ausserdem 
wichtigere  Fragen  zur  Begutachtung  vom  Präsi- 
denten überwiesen  werden  können,  bevor  sie  in 
der  Vorstandssitzung  zur  Beschlussfassung  ge- 
langen. 

Eine  weitere  Entlastung  soll  der  Präsident 
erhalten  durch  Zutheilung  gewisser  Arbeiten  an 
die  zwei  Sekretäre.  In  welcher  Weise  dies  ge- 
schehen soll,  finden  Sie  im  Sitzungsberichte  vom 
13.  Januar  dargelegt. 

Dies  sind  in  kurzen  Worten  die  Grundzüge 
dessen,  was  der  Vorstand  angesichts  der  Sachlage 
beschliessen  zu  sollen  geglaubt  hat.  Er  hofft, 
dass  seine  Beschlüsse  auch  den  Beifall  der  Ver- 
sammlung und  der  übrigen  Mitglieder  finden 
und  dass  alle,  jeder  nach  seinen  Kräften,  mit- 
arbeiten mögen  zum  immer  grösseren  Gedeihen 
unserer  Gesellschaft.  Möge  insbesondere  der 
künftige  Präsident,  den  Sie  heute  zu  wählen 
haben,  die  Aufgaben  der  Gesellschaft  mit  Umsicht 
und  Energie  in  die  Hand  nehmen,  möge  er  die 
I  Verantwortung,  die  ihm  das  Vertrauen  der  Ver- 
j Sammlung  heute  auferlegt,  richtig  erfassen  und 
lalle  ihm  zu  Gebot  stehende  Zeit,  die  in  dem  er- 
i  forderlichen  Masse  freilich  nur  Wenigen  be- 
schieden ist,  freudig  daran  setzen  zum  Besten 
unserer  Gesellschaft,  im  Interesse  der  Geschichte 
unseres  an  historischen  Denkmälern  so  überaus 
reichen  Landes. 

Nach  beendigter  Ansprache  ertheilt  der  Vor- 
sitzende das  Wort  Herrn  Prof.  Wicgand  zu  einem 
Vortrag  über  das  Treffen,  das  Cäsar  dem  Ariovist 
im  Ober-Elsass  geliefert,  in  welchem  auf  Grund 
der  neuesten  Forschungen  diese  so  oft  bespro- 
chene Frage  aufs  Neue  kritisch  untersucht  wei'den 
soll.  Nicht  allein  weil  durch  dieselbe  das  Schick- 
sal der  Rheinlande  auf  mehrere  Jahrhunderte 
hinaus  bestimmt  wurde,  sondern  auch  weil  sie 
die  erste  sichere  Thatsache  der  elsässischen  Ge- 
schichte meldet,  verdient  diese  Schlacht  eine 
specielle  Bearbeitung,  die  leider  durch  das  lücken- 
hafte Material,  das  uns  über  dieselbe  überliefert 
ist,  ganz  besonders  erschwert  wird.  Der  Redner 
gibt  einen  raschen  Ueberblick  über  die  Schrift- 


de  plus  en  plus  noris.^iante.  C'est  à  celte  tûche 
difficile  et  importante  (jue  le  nouveau  Président 
devra  consacrer  tout  son  temps  et  toute  son  éner- 
gie, pour  rendre  noire  association  prospère,  et 
pour  développer  les  études  historiques  dans  noire 
pays,  si  riche  en  monuments  du  passé. 


Après  avoir  terminé  son  allocution,  M.  le  Pré- 
sident donne  la  parole  à  M.  Wiegand,  pour  expo- 
ser, d'après  les  recherches  les  plus  récentes,  la 
question  de  la  rencontre  d'Arioviste  et  de  Jules 
César  dans  les  plaines  de  la  Haute-Alsace.  Cette 
bataille  entre  Romains  el  Germains  n  a  pas  seule- 
ment décidé  du  sort  de  la  Gaule  pour  plusieurs 
siècles,  elle  est  aussi  le  premier  fait  certain  que 
nous  connaissions  de  l'histoire  d'Alsace.  Elle 
mérite  donc  d'être  étudiée  de  près;  malheureu- 
sement les  récits  qui  en  sont  parvenus  jusqu'à 
nous  sont  trop  écourlés  pour  qu'on  puisse  y 
trouver  les  éléments  d'une  solution  définitive  el 
acceptée  de  tous.  M.  Wicgand  énumère  rapide- 
ment les  auteurs  modernes  qui  depuis  le  dix- 


156 


steiler,  die  seit  dem  XVII.  Jahrhundert  bis  auf 
unsere  Tage  die  Frage  zu  ergründen  gesucht  ha- 
ben, indem  er  sich  zu  seiner  Darstellung  einer 
grossen  Uebersichtskarte  des  Ober-Elsass  und 
mehrerer  kleinen  Spezialkarteii  bedient,  die  Herr 
Fastinger,  Sekretär  am  Bezirksarchiv,  aufgeslellt 
hat.  Von  diesen  kritischen  Auslegern  des  Textes 
Cäsars  haben  die  einen,  wie  Göler  und  Napo- 
leon 111.,  das  Schlachtfeld  Ariovists  beim  heutigen 
Ochsenfeld  gesucht;  andere,  wie  Sclilumberger 
und  Veith,  sind  weiter  nach  Süden,  in  die  Gegend 
von  La  Chapelle  und  Hongemont  bis  nach  Beifort 
gegangen;  in  jüngster  Zeit  endlich  hat  Oberst 
Stoffel  geglaubt,  es  in  der  Nähe  von  Zellenberg, 
Bennweier  und  Ostheim  gefunden  zu  haben.  Keine 
der  Beweisführungen  ist  jedoch  eine  zwingende 
zu  nennen;  der  Vortragende  zeigt  es,  indem  er  sei- 
nerseits, an  der  Hand  von  Ciisars  Commentarien, 
eine  Schilderung  des  Marsches  der  Legionen  von 
VesoQtio  ab  bis  in  die  planilies  magna  des 
Kheinstroms  gibt.  Kr  weist  nach,  wie  der  knappe 
Bericht  des  römischen  Feldherrn  in  mehr  als 
einem  Punkte  mannigfacher  Deutungen  fähig  ist, 
und  wie  sehr  die  individuelle  Auffassung,  z.  ß. 
der  Marschfähigkeit  der  Soldaten  Cäsars,  die  Lage 
des  Kampfplatzes  weiter  nach  Norden  oder  Süden 
verlegen  wird.  Er  konstatirt  ferner,  dass  die  von 
Stoffel  unternommenen  lokalen  Ausgrabungen 
keinerlei  Anhaltspunkt  für  die  Situation  der  rö- 
mischen Lager  ergaben,  die  Jener  viel  weiter 
tiialabwärts  als  seine  Vorgänger  gesucht  hat.  Auch 
darauf  lenkt  Redner  die  Aufmerksamkeit  seiner 
Zuhörer,  wie  incorrekt  bis  jetzt  nahezu  alle  Aus- 
leger die  Angaben  der  Commentarien  über  die 
.Vufstellung  der  Kämpfenden  und  den  Flankenan- 
griff Cäsars  aufgefasst,  durch  welchen  die  Ger- 
manen in  die  Flucht  geschlagen  und  gegen  den 
r.hein  zu  gedrängt  wurden,  da  sie  doch,  bei  Fest- 
lialten  am  recipirten  Texte,  in  der  Richtung  nach 
den  Vogesen  hätten  zurückweichen  müssen.  Es 
empfiehlt  sich  also  vor  der  Hand  noch  eine  weise 
Zurückhaltung  den  verschiedenen  vorgeschlage- 
nen Hypothesen  gegenüber,  von  denen  die  eine 
oder  andere  Iheorelisch  vielleicht  annehmbar, 
keine  aber  durch  sichere  Beweise  gestützt  sei. 
Den  Au.sgrabungiiu  und  Funden  der  Zukunft  bleibt 
es  vorbehalten,  das  letzte  Wort  iu  dieser  Frage 
zu  sprechen,  und  ein(!S  der  besten  vorbcrcitcn- 


septième  siècle  jusqu'au  moment  présent  oat 
essayé  d'élucider  la  question,  en  se  servant,  pour 
éclairer  son  récit,  d'une  carte  spéciale  de  la 
Haute-Alsace  et  des  contrées  environnantes,  dres- 
sée par  M.  Fastiuger,  secrétaire  aux  Archives  du 
district.  De  ces  auteurs,  les  uns,  comme  de  Gœler 
et  Napoléon  111,  ont  cherché  le  champ  de  bataille 
d'Arioviste  vers  ïOchscnfcld;  d'autres,  Schlum- 
berger  et  Veilh,  sont  descendus  plus  vers  le  sud, 
vers  La  Chapelle  et  Rougemont  jusqu'à  Belfert; 
tout  récemment  enfin  le  colonel  Stoffel  croit 
l'avoir  trouvé  entre  Zellenberg,  Bennwihr  et  Ost- 
heim. Aucune  de  ces  solutions  ne  s'impose  d'une 
façon  péremptoire;  M.  Wiegand  le  montre,  en 
interprétant  à  son  tour  le  texte  des  Commen- 
taires de  César,  depuis  le  départ  de  Besançon 
jusqu'à  l'arrivée  dans  lu  (iplanities  maynan  iü 
Rhin.  Il  fait  voir  combien  le  texte  si  concis  de 
César  est  susceptible  d'interprétations  diverses  et 
combien  l'appréciation,  par  exemple,  des  étapes 
des  légions  romaines  peut  faire  remonter  ou  re- 
descendre le  lieu  du  combat  dans  la  plaine  rhé- 
nane. Il  constate  que  les  fouilles  entreprises  par 
Stoffel  n'ont  fourni  aucun  renseignement  sur  la 
présence  des  camps  romains,  que  celui-ci  croit 
s'être  trouvés  bien  plus  au  nord  que  ses  prédé- 
cesseurs ne  l'admettent.  Il  attire  aussi  l'attention 
de  l'auditoire  sur  l'interprétation  fautive  donnée 
jusqu'ici  par  presque  tous  les  critiques  à  la  par- 
tie du  récit  de  César  relative  au  mouvement 
tournant  des  légions,  qui  mit  en  fuite  les  Ger- 
mains, en  les  poussant  vers  le  grand  fleuve,  et 
non,  comme  on  pourrait  s'y  attendre,  d'après  les 
positions  indiquées  par  l'historien,  vers  la  chaîne 
des  Vosges.  Il  conclut  au  maintien  d'une  prudente 
neutralité  entre  les  différentes  explications  pro- 
posées jusqu'ici,  dont  plusieurs  sont  fort  plau- 
sibles, mais  dont  aucune  ne  peut  se  démontrer 
d'une  façon  catégorique.  C'est  aux  découvertes 
de  l'avenir  qu'appartient  le  dernier  mot  sur  cette 
matière,  et  l'une  des  besognes  les  plus  urgentes 
pour  l'éclaircir,  c'est  d'établir  une  carte  très 
exacte  du  réseau  des  voies  militaires  et  autres 
qui  existaient  dans  l'Alsace  romaine.  M.  Wiegand 
invite,  en  terminant,  ses  auditeurs  à  s'associer  à 
ce  travail  si  nécessaire. 


—  157  — 


dcQ  Mittel,  eine  Lösung  derselben  anzustreben, 
wäre  die  Aufstellung  einer  möglichst  vollstän- 
digen Karte  der  Heer-  und  andern  Strassen  des 
Elsass  zur  Röuierzeit.  Der  Vortragende  fordert  die 
Zuhörer  zum  Schlüsse  noch  auf,  sich  an  dieser  so 
wichtigen  topographischen  Arbeit  nach  Kräften 
zu  betheilisen. 


Nach  Beendigung  des  mit  lebhaftem  Interesse 
verfolgten  Vortrages  wird  zur  Wahl  eines  neuen 
Präsidenten  der  Gesellschaft,  an  Stelle  des  ver- 
storbenen Herrn  Straub,  geschritten.  Sechs  und 
fünfzig  iMitglieder  nehmen  an  der  Abstimmung 
theil.  Nach  Eröffnung  der  Stimmzettel  durch  den 
Vorstand  ergibt  sich,  dass  Herr  Kanonikus  Da- 
cheux  mit  47  Stimmen  zum  Präsidenten  gewählt 
ist-,  Herr  Prof.  Barack  hat  7  Stimmen,  Herr  Baron 
von  Müllenheim-Rechberg  hat  eine  Stimme,  Herr 
Seybolh  ebenfalls  eine  Stimme  erhalten. 

Herr  Kanonikus  Dacheux  bittet  ums  Wort,  um 
der  Versammlung  für  den  ihn  ehrenden  Beweis 
des  Zutrauens  zu  danken.  Er  verspricht,  alle  Hin- 
gebung und  allen  Eifer  darauf  zu  verwenden,  nicht 
um  den  verstorbenen  Leiter  unserer  Gesellschaft 
zu  ersetzen,  aber  um  sein  Werk  nach  bestem 
Wissen  und  Gewissen  weiter  zu  führen,  und  er- 
sucht alle  Mitglieder,  von  Weissenburg  bis  nach 
St.  Ludwig  herauf,  ihn  in  seinen  Bemühungen  zu 
unterstützen,  zur  gedeihlichen  Entwicklung  unse- 
rer Gesellschaft  und  zur  Ehre  unseres  schönen 
und  theueren  Elsass. 

Schluss  der  Sitzung:  4  '/ä  Uhr. 


A  la  fin  de  cette  conférence,  suivie  avec  un  vif 
intérêt  par  l'auditoire,  le  scrutin  est  ouvert  pour 
la  nomination  d'un  nouveau  président,  en  rem- 
placement de  M.  Stniub.  Cinquante-six  membres 
prennent  part  au  scrutin.  Celui-ci  ayant  été  dé- 
pouillé par  le  bureau,  M.  le  chanoine  Dacheux 
est  proclamé  élu  par  47  voix;  sept  voix  ont  été 
données  à  M.  Barack,  une  voix  à  M.  Seybolh,  une 
voix  à  M.  le  baron  de  Müllenheim-Rechberg. 


M.  le  chanoine  Dacheux  demande  la  parole 
pour  remercier  l'assemblée  de  cette  preuve  de 
confiance  qu'elle  vient  de  lui  donner.  H  promet 
de  mettre  tout  son  zèle  et  toute  sa  bonne  volonté, 
non  pas  à  remplacer  M.  Straub,  mais  à  continuer 
son  œuvre  dans  la  mesure  de  ses  forces,  et  il  prie 
tous  les  membres  de  la  Société,  de  W'issembonrg 
à  Saint-Louis,  de  le  seconder  dans  ses  efforts, 
pour  le  bien  de  la  Société  comme  pour  l'honneur 
de  notre  belle  et  chère  Alsace. 


La  séance  est  levée  à  4  '/^  heures. 


Sitzung  vom  Mittwoch  9.  März  1892 

im  Akademiegebäude. 

Vorsitzender:  Herr  Kanonikus  Dacheux. 


Anwesend  die  Vorstandsmitglieder  Barack, 
Christmann,  Ingold,  Keller,  Martin,  Michaelis, 
Nessel,  Reinhard,  Salomon,  Schricker,  Seyboth, 
Stamm,  Wiegand,  Winckelmann  und  Reuss, 
Schriftführer.  Ausserdem  wohnen  die  Mitglieder 
der  Gesellschaft,  Prof.  Henning  und  Dombau- 
meister Schmitz,  der  Sitzung  bei. 

B,  XVT.   _  (S.-B.) 


Séance  du  mercredi  9  mars  1892 

à  l'ancienne  Académie. 

Présidence   de   M.   le  chanoine   DACHEUX. 


Présents:  MM.  Barack,  Ghristmann,  Ingold, 
Keller,  Martin,  Michaelis,  Nessel,  Reinhard,  Salo- 
mon, Schricker,  Seyboth,  Stamm,  Wiegand,  Win- 
ckelmann et  Reuss,  secrétaire  en  fonctions. 
MM.  Henning,  professeur  à  l'Université,  et 
Schmitz,  architecte  de  l'Œuvre  Notre-Dame, 
membres  de  la  Société,  assistent  à  la  séance. 

11 


—  158 


Dieselbe  wird  um  drei  Ulir  Nachmittags  er- 
öffnet; das  Protokoll  der  Generalversammlung- 
^vird  gelesen  und  genehmigt.  Folgende  Scliriflen 
sind  auf  dem  Bureau  niedergelegt: 


Elle  est  ouverte  à  3  heures;  le  procès-verbal 
de  l'assemblée  générale  est  lu  et  adopté.  Les 
publications  suivantes  sont  déposées  sur  le  bu- 
reau : 


1.  Annales  de  l'Est,  5"^  année,  n"  4,  octobre  1891. 

2.  Annales  de  la  Société  d'émulation  du  département  des  Vosges,  1891. 

3.  Bulletin  de  la  Société  Belfortainc  d'émulation,  n"  10,  1890-1891. 

4.  Bulletin  de  la  Société  des  antiquaires  de  Picardie,  année  1891,  n"  I. 

5.  Bulletin  historique  de  la  Société  des  antiquaires  de  la  Morinic,  juillet-septembre  1891. 

6.  Décade  historique  du  diocèse  de  Langres,  par  le  P.  Jacques  Vignier,  tome  I. 

7.  Freiburger  Diöcesan- Archiv,  22.  Band. 

8.  Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  lothringische  Geschichte  und  Alter thumskunde,  3.  Jahrg.  1891. 

9.  Korrespondenzblau  des  Gesammlvereins  der  deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine, 

Nr.  12,1890. 
10  Kloster  Limburg,  von  Manchot,  Architekt.  (Mannheimer  Alterlhumsverein.) 

11.  Les  chartes  de  Sainl-Bertin,  par  M.  l'abbé  Daniel  Haigneré. 

12.  Mémoires  de  la  Société  des  antiquaires  de  Picardie,  i"  série,  t.  I. 

13.  Messager  des  sciences  historiques  de  Belgique,  année  1891,  4«  liv. 

14.  Tables  alphabétiques  des  ouvrages  publiés  par  la  Société  d'émulation  des  Vosges,  par 

Glaudot,  1891. 

15.  Neue  Heidelberger  Jahrbücher,  II,  1. 


Der  Vorsitzende  meldet  den  Austritt  der  von 
Strassburg  wegziehenden  Mitglieder  Prof.  Janit- 
schek  und  Prof.  Flückiger.  Dagegen  werden  zur 
Aufnahme  vorgeschlagen  durch  Herrn  Architekt 
^Viukler  die  Herren  Erster  Staatsanwalt  Veit,  Lan- 
desgerichtspräsident Pauli  und  Engel,  Pfarrer  in 
Algolsheim.  Von  Herrn  Präsidenten  Dacheux  die 
folgenden  Herren:  Se.HocliwürdenBischofFnlzen, 
Julius  Klein,  Mitglied  des  Staatsrathes,  Hiltz,  Ge- 
neralvikar des  Bisthums,  Wernert,  bischöllicher 
Geheimsekretar,  Kantoiialpfarrer  Grünewald  in 
Maursmünster,  Kantonalpfarrer  Fix  in  Erstein, 
Divisionspfarrer  Wilhelm,  Mosser,  Direktor  des 
Priesterseminars,  Stadtpfarrer  Frey  in  Golmar. 
Von  Prof.  Wiegand:  Piivatgelehrtcr  von  Jan  und 
Ueabschul-Oberiehrer Zimmermann  hier.  Dagegen 
diese  Vorschläge  keinerlei  Bedenken  laut  werden, 
beschliesst  der  Vorstand  die  sofortige  Aufnahme 
der  angemeldeten  neuen  Mitglieder. 

Mitglied  Salomon  erstaltet  Bericht  über  die  im 
neu  aufgedeckten  Gewölbe  der  Muncke'schen  Apo- 
theke, Müiislergasse,  vorgefundenen  Gegenstände, 
die  in  Thonscherben,  Glasscherben  und  mehreren 
ganzen  Glasgefässen  bestehen,  von  denen  er  ei- 
nige vorzeigt,  die  nach  dem  Ausspruch  Sachvcr- 


M.  le  Président  communique  la  démission, 
comme  membres  de  la  Société,  de  MM.  les  pro- 
fesseurs Janitschek  et  Flückiger,  pour  cause  de 
départ.  Sont  proposés  par  contre  comme  membres 
nouveaux  :  MM.  Veit,  premier  procureur  impérial, 
Pauli,  président  du  Landgericht,  et  Engel,  pas- 
teur à  Algolsheim,  présentés  par  M.  Winkler; 
Mgr.  Fritzen,  évoque  de  Strasbourg,  MM.  Jules 
Klein,  membre  du  Gonseil  d'État,  Hiltz,  vicaire  gé- 
néral, Wernert,  secrétaire  intime  de  Mgr.  lÉvêque, 
Gruenewald,  curé  de  Marmoutier,  Fix,  curé  d'Er- 
stein,  W'ilhelm,  aumônier  militaire,  Mosser,  direc- 
teur du  Grand-Séminaire,  Frey,  curé  à  Golmar, 
présentés  par  M.  Dacheux;  von  Jan,  homme  de 
lettres,  Zimmermann,  professeur  à  l'école  réale. 
présentés  ])ar  M.  Wiegand.  Ces  propositions  ne 
soulevant  aucune  objection,  le  Comité  procède 
immédiatement  à  l'admission  de  ces  nouveaux 
membres. 

M.  Salomon  rend  compte  des  fouilles  opéréee 
dans  la  voûte  récemment  découverte,  rue  du 
Dôme,  sous  la  pharmacie  Muncke.  On  a  trouva 
dans  ce  souterrain,  qui  semble  avoir  servi  jadis 
de  fosse  d'aisances,  une  série  de  débris  de  polei 
rie  et  de  fragments  de  verre,  comme  aussi  plu^ 


159 


sländigerdenöunsclicii  Periode  angeljüren  Süllen. 
Das  Gewölbe  selbst  scheint  eine  Zeitlang  als  Ab- 
trittgrube  gedient  zu  haben. 

Mitglied  Wiegand  legt  auf  den  Tisch  ein  kurzes 
Schwert  oder  einen  langen  Dolch,  der  bei  den 
jüngsten  Arbeiten  an  der  Rabenbrücke  aus  dem 
Wasser  gezogen  wurde,  und  den  Herr  Premier- 
Lieutenant  Glauson  von  Kaas  vom  Feldartillerie- 
regiment Nr.  15  der  Gesellschaft  als  Geschenk 
Übermacht.  Es  sollen,  wie  einzelne  Mitglieder 
melden,  Lei  diesen  Arbeiten  überhaupt  manche 
Gegenstände  aufgefunden,  leider  aber  sogleich 
an  kauflustige  Nachbaren  weiter  gegeben  worden 
sein.  Prof.  Henning  fragt  an,  ob  es  nicht  angäng- 
lich  sei.  Solches  durch  ein  Gesetz,  wie  z.  ß.  in 
Dünemark,  zu  verbieten.  Präsident  Dacheux  weist 
auf  die  Schwierigkeiten  einer  solchen  Massregel 
hin  und  erinnert  an  die  früheren,  weitläufigen 
Verhandlungen  über  diesen  Punkt  im  Schoosse 
lies  Vorstandes.  Mitglied  Barack  weist  darauf  hin, 
ilass  die  Landesregierung  es  abgelehnt  habe, 
wenigstens  was  die  Münzfunde  beträfe,  ein  Ge- 
setz zu  erlassen  und  die  Frage  durch  Verwaltungs- 
cii'culare  erledigt  habe.  Der  Vorstand  beschliesst, 
durch  ein  Gircular  an  die  hiesigen  Bauunterneh- 
mer dahin  zu  wirken,  dass  die  Werkführer  ange- 
wiesen würden,  einer  Verschleuderung  der  Funde 
entgegenzuarbeiten,  welche  die  Gesellschaft  stets 
nach  ihrem  Werthe  bezahlen  würde. 


Auf  der  Tagesordnung  steht  die  Eintheilung 
des  Vorstandes  in  Sektionen.  Die  am  Erscheinen 
verhinderten  Mitglieder  sind  ersucht  worden,  ihre 
Option  schriftlich  einzusenden.  Darauf  hin  erfolgt 
dieGruppirung  derartig,  dass züt  Archäologischen 
Abtheüung  künftig  die  Herren  Barack,  Ghrist- 
mann,  Dacheux,  Euting,  Ingold,  Keller,  Martin, 
Michaelis,  Nessel,  Reinhard,  Salomon,  Schlosser, 
Schriclier,  Stamm,  Wiegand  und  Wiukler  gehören 
werden,  zur  Historischen  Abtheilwig  aber  die 
Herren  Barack,  Dacheux,  Ingold,  Martin,  v.  Müllen- 
heim-Rechberg, Reuss,  Seyboth,  Schlumberger, 
Wiegand  und  Winckelmaan.  Die  übrigen  Mitglieder 
des  Vorstandes  haben  eine  Aeusserung  über  ihre 
Wahl  noch  nicht  an  das  Präsidium  gelangen  lassen. 


sieurs  vases  et  verres  entiers,  dont  quelques-uns 
sont  déposés  sur  le  bureau.  Des  juges  compétents 
les  attribuent  à  l'époque  romaine. 

M.  Wiegand  dépose  sur  le  bureau  la  bmie 
d'une  épée  ou  d'un  long  poignard,  relu-ée  récem- 
ment de  rill,  au  cours  des  travau.x  exécutés  au 
pont  du  Corbeau,  et  offerte  comme  don  par 
M.  Glauson  von  Kaas,  premier  lieutenant  au 
15'^  régiment  d'artillerie  de  campagne.  Plusieurs 
membres  du  Comité  rapportent  à  celle  occasion 
que  l'on  a  trouvé,  durant  ces  fouilles  dans  la  ri- 
vière, une  série  d'autres  objets,  qui  malheureuse- 
ment ont  été  dispersés  immédiatement  dans  le 
public.  M.  Henning  demande  si  l'on  ne  pourrait 
empêcher  des  faits  pareils  de  se  produire,  par 
une  loi  spéciale,  comme  cela  a  lieu,  par  exemple, 
au  Danemark.  M.  le  Président  rend  attentif  aux 
difficultés  nombreuses  suscitées  par  une  mesure 
pareille  et  rappelle  les  discussions  longues  et 
approfondies  auxquelles  le  Comité  s'est  déjà  livré 
sur  la  matière.  M.  Barack  ajoute  que  le  gouver- 
nement d'Alsace-Lorraine  s'est  refusé  à  régler  la 
question  par  une  loi,  du  moins  en  ce  qui  concerne 
les  découvertes  de  numéraire,  et  qu'il  s'est  borné 
à  appeler  sur  ce  point  l'attention  des  autorités  par 
des  circulaires  administratives.  Le  Comité  décide 
d'adresser,  lui  aussi,  une  circulaire  aux  entrepre- 
neurs strasbourgeois,  afin  que  ceux-ci  donnent  à 
leurs  contre-maîtres  les  instructions  nécessaires 
en  cas  de  découverte  fortuite  d'antiquités.  La  So- 
ciété sera  toujours  prête  à  les  payer  à  leur  juste 
valeur. 

L'ordre  du  jour  appelle  la  division  du  Comité 
en  sections.  Les  membres,  empêchés  d'assister, 
ont  été  invités  à  opter  par  écrit  pour  Lune  ou 
l'autre.  La  Section  archéologique  se  composera 
donc  de  MM.  Barack,  Christmann,  Dacheux,  Euting, 
Ingold,  Keller,  Martin,  Michaelis,  Nessel,  Reinhard, 
Salomon,  Schlosser,  Schricker,  Stamm,  Wiegand 
et  Winkler;  la  Section  historique  renfermera 
MM.  Barack,  Dacheux,  Ingold,  Martin,  de  Müllen- 
heim-Rechberg, Reuss,  Seyboth,  Schlumberger, 
Wiegand  et  Winckelmann.  Les  autres  membres 
du  Comité  n'ont  pas  encore  fait  connaître  leur 
choix. 


160  - 


Mitglied  lügold  berichtet,  dass  man  in  eiucni 
Weinberge  bei  Rappoltsweiler  eine  Grabstätte  mit 
rothea  Sandsteinplatten  aufgefunden,  in  welcher 
ein  durchlöcherter  Schädel  gelegen.  Sollte  dies  in 
Verbindunggebracht  werden  können  mit  der  sonst 
in  prähistorischer  Zeit  vorkommenden  Trepana- 
tion ?  —  Mitglied  Nessel  weist  darauf  hin,  dass  sich 
das  Trepaniren  für  die  fränkische  Zeit,  der  das  Grab 
angehöre,  nicht  nachweisen  lasse.  Die  Schädel- 
lücke könne  ja  auch  in  anderer  Weise  entstanden 
sein;  in  Abwesenheit  des  Fuudobjekts  lasse  sich 
übrigens  nicht  diskutiren. 


M.  Ingold  annonce  ([u'on  a  découvert  dans  un 
vignoble,  près  de  Ribeauvillé,  une  tombe  formée 
par  des  dalles  de  grès  rouge,  dans  laquelle  se 
trouvait  un  crâne  perforé.  11  voudrait  savoir  si  ce 
détail  pourrait  se  rapporter  à  un  acte  de  trépa- 
nation, qui  a  été,  comme  on  sait,  en  usage  dans 
les  temps  préhistoriques.  M.  Nessel  répond  que 
la  trépanation  est  absolument  inconnue  dans  la 
période  franquc,  à  laquelle  semble  appartenir  la 
tombe  en  question.  Cette  blessure  à  la  tête  peut 
avoir  été  causée  de  tout  autre  manière;  en  l'ab- 
sence de  l'objet  lui-même,  la  discussion  semble 
d'ailleurs  oiseuse. 


Mitglied  Ingold  trägt  auch  darauf  an,  dass  den 
zwei  Flurschützen,  die  über  die  der  Gesellschaft 
zugehörigen  Schlossruinen  von  Wineck  und  Ho- 
henack  zu  wachen  haben,  ein  jährliches  Trink- 
geld zur  .\ufmunteruiig  gereicht  werde.  Der  Vor- 
stand stimmt  diesem  Antrage  bei. 


M.  Ingold  demande  également  que  l'on  donne 
aux  deux  banguards,  qui  ont  dans  leurs  attribu- 
tions la  surveillance  des  ruines  du  Wineck  et 
du  llohenack  appartenant  à  la  Société,  une  mo- 
deste rétribution  annuelle,  pour  les  encourager 
à  bien  faire  leur  service.  —  Adopté. 


Der  Vorsitzende  erinnert  an  einen  früheren 
Beschluss  des  Vorstandes  in  Betrelf  des  römischen 
Meilensteines  bei  Weitbruch,  der  von  seiner  Stelle 
entfernt  worden  ist  und  dessen  Wiederaufrich- 
tung beschlossen  wurde.  Diesem  Beschlüsse  ist 
bisher  keine  Folge  gegeben  worden.  Es  scheint 
angezeigt,  endlich  die  von  dem  Ministerium  er- 
haltene Erlaubni.=;s,  die  Arbeiten  vorzunehmen, 
zur  Durchführung  derselben  zu  benutzen.  Es  wird 
beschlossen,  den  Herrn  Oberförster  Braun  in 
ßischweiler  zu  ersuchen,  die  Herstellung  eines 
einfachen  Sockels  und  die  Aufstellung  des  Steines 
selbst  an  seinem  alten  Standorte  überwachen  zu 
wollen. 

Der  Vorsitzende  legt  noch  eine  Reihe  von  Brief- 
schaften vor,  die  sich  im  Nachlass  des  Herrn  Ka- 
nonikus Straub  vorgefunden  und  von  denen  nicht 
feststeht,  ob  sie  bereits  beantwortet  worden  sind: 
1.  Ein  Schreiben  des  Bürgermeisteramtes  über 
Verlängerung  der  gewährten  Frist  zur  Benutzung 
des  Akademiegebüudes.  2.  Ein  Brief  des  Herrn 
Mougenot  zu  Nancy,  korrespondirenden  Mitglieds 
der  Gesellschaft,  der  Klage  führt,  dass  ihm  schon 
lange  die  Miltlieilungen  der  Geselli^chaft  nicht 
mehr  zugegangen  seien.  Wird  zur  näheren  Unter- 
suchung der  Verhältnisse  der  korrespondirenden 


M.  le  Président  rappelle  un  vote  antérieur  du 
Comité,  relatif  à  la  pierre  milliaire  romaine  de 
Weitbruch,  enlevée  de  la  place  qu'elle  occupait  et 
qui  devait  être  restaurée  par  nos  soins.  Depuis 
1890,  rien  n'a  été  fait  à  ce  sujet.  H  est  nécessaire 
d'utiliser  enfin  l'autorisation  acpordée  par  le  mi- 
nistère, pour  mener  à  fin  ce  petit  travail.  Le 
Comité  décide  de  prier  M.  Braun,  garde-général 
à  Bischwiller,  de  vouloir  bien  se  charger  de  sur- 
veiller la  mise  en  train  des  travaux,  qui  consiste- 
ront à  établir,  sur  l'ancien  emplacement,  un 
socle  en  maçonnerie,  sur  lequel  sera  boulonnée 
la  pierre  elle-même. 


M.  le  Président  soumet  ensuite  au  Comité  une 
série  de  pièces  trouvées  parmi  les  papiers  de 
M.  le  chanoine  Straub  et  dont  il  ignore  si  elles 
ont  été  ou  non  suivies  de  réponses:  1°  une  lettre 
de  la  Mairie  de  Strasbourg  relative  à  la  prolon- 
gation du  séjour  de  la  Société  dans  les  locaux 
de  l'ancienne  Académie;  2"  une  lettre  de  M.  Mou- 
genot, ancien  consul  d'Espagne  à  Nancy,  membre 
correspondant,  se  plaignant  de  n'avoir  plus  reçu, 
depuis  longtemps,  les  Bulletins  de  la  Société. 
Cette  pièce  est  renvoyée,  pour  examen  plus  appro- 
fondi, au  bureau,  qui  devra  examiner  en  même 


—  101 


Mitglieder  überhaupt  und  ilirer  Rechte  an  das 
Bureau  verwiesen.  3.  Ein  Schreiben  des  Vorstan- 
des der  Gesellschaft  des  historischen  Museums  zu 
Mülhausen,  welcher  sich  bereit  erklärt,  die  Jahres- 
beiträge 1891  —  1892  für  die  zugesandten  3IU- 
theüunf/rn  zu  bezahlen  und  um  künftige  Zusen- 
dung auch  der  weiteren  Hefte  ersucht.  Bewilligt. 
1.  Hin  Schreiben  der  «Société  archéologique  du 
midi  de  la  France»  in  Toulouse,  und  ein  anderes 
■  Uli  der  Direktion  des  Nordischen  Museums  in 
Stockholm,  welche  beide  um  Umlausch  ihrer 
und  unserer  Veröffentlichungen  ersuchen.  Be- 
willigt. 

hl  Betreff  des  möglichen  Falls  nicht  erledigten 
Briefwechsels  mit  den  Bezirks-  und  Sladtbehörden, 
schlägt  der  Präsident  vor,  betreffenden  Orts  an- 
zufragen, ob  und  wann  man  diesseits  auf  ihre 
Anschreiben  geantwortet  habe,  damit  Klarheit 
in  die  ganze  Sachlage  komme.  Angenommen. 


Mitglied  Barack  theilt  mit,  dass  er  von  dem 
Ausschuss  der  Ausstellung  für  Theater  und  Musik 
in  Wien  als  Korrespondent  fürElsass-Lothringen 
ernannt  worden  sei,  und  fragt  an,  ob  das  der  Ge- 
sellschaft gehörige  Pyrophon  von  Friedr.  Kastner 
eventuell  dorthin  gesandt  werden  könnte.  Der 
Vorstand  beschliesst,  dies  zu  gestatten  unter  der 
Bedingung,  dass  der  Ausstellungsausschuss  die 
aus  dem  Transport  erwachsenden  Kosten  trage 
und  die  sichere  Rücklieferung  des  Instruments 
gewährleiste. 


Schluss  der  Sitzung:  5  Uhr. 


temps  la  question  plus  générale  des  membres 
correspondants  et  de  leurs  droits  éventuels; 
3"  une  lettre  du  Comité  de  la  Société  du  Musée 
historique  de  Mulhouse,  qui  se  déclare  prêt  à 
payer  le  prix  des  Bullelins  à  lui  envoyés  juscju'ici 
pour  les  exercices  1891-1892,  et  prie  de  lui  con- 
tinuer ces  envois;  4"  des  lettres  de  la  Sociaé 
archéologique  du  midi  de  la  France,  à  Toulouse, 
et  de  la  Direction  du  Musée  des  antiquités  du  Nord 
à  Stockholm,  qui  demandent  un  échange  de  pu- 
blications. —  Accordé. 


Quant  aux  correspondances  officielles  avec  le 
ministère,  le  département  et  la  ville  de  Stras- 
bourg, le  Président  propose  de  s'adresser  aux  au- 
torités respectives  pour  leur  demander  quelles 
sont  les  pièces  non  encore  répondues,  qui  exigent 
une  réponse  de  la  part  de  la  Société,  afin  que 
l'arriéré  des  affaires  puisse  être  aussi  rapidement 
liquidé  que  possible.  —  Approuvé. 

M.  Barack,  désigné  par  le  Comité  de  l'Exposi- 
tion de  musique  et  de  l'art  théâtral  à  Vienne, 
comme  correspondant  pour  l'Alsace-Lorraine,  de- 
mande si  la  Société  consentirait  éventuellement 
à  l'envoi  du  pyrophone,  inventé  par  M.  Frédéric 
Kastner  et  qui  se  trouve  dans  nos  collections.  Le 
Comité  est  d'avis  de  consentir  à  ce  déplacement, 
à  condition  que  la  direction  de  l'Exposition  vien- 
noise supporte  tous  les  frais  d'envoi  et  garan- 
tisse l'instrument  en  question  contre  toute  dé- 
térioration, tant  à  l'aller  qu'au  retour. 

La  séance  est  levée  à  5  heures. 


Vorstands-Sitzung   vom  II.  Mai  1892. 

Vorsitzender:  Herr  Canonlcus  Dach  eux. 


Anwesend  die  Herren  Barack,  Christmann,  Eu- 
ting,  Ingold,  Keller,  Kurtz,  Martin,  Frhr.  von  Mül- 
lenheim-Rechberg, Reinhard,  Salomon,  Schlosser, 
Seyboth,  Wiegand  und  Reuss  Schriftführer,  Mit- 
glieder des  Vorstandes. 

Die  Herren  G.-L.  Dr.  Bechstein,  Pfarrer  Ber- 
trand, Professor  Henning  und  Bibliothekar  Mentz, 


Séance   du    Comité   du    II   mai   1892. 

Présidence  de  M.  le  chanoine  DACHEUX. 


Présents:  MM.  Barack,  Christmann,  Euting,  In- 
gold, Keller,  Kurtz,  Martin,  de  Müllenhcim-Rech- 
berg,  Reinhard,  Salomon,  Schlosser,  Seybolh, 
Wiegand  et  Reuss,  secrétaire  en  fonctions,  mem- 
bres du  Comité. 

Assistent  en  outre  à  la  séance,  MM.  Bechstein, 
professeur  au  Gymnase  protestant,  Bertrand,  curé 


—  162  — 


Mitglieder  der  Gesellschaft,  wohnen  der  Sitzung 
bei. 


Es  fehlen  mit  Entschuldigung  die  Herren  Mi- 
chaelis, Nessel  und  Stamm. 

Die  Sitzung  wird  um  3  Uhr  im  Lokal  des  Aka- 
demiegehäudes  eröffnet. 

Das  Protokoll  der  vorhergehenden  Sitzung,  das 
bereits  im  Druck  erschienen,  wird  nicht  verlesen. 

Der  Vorsitzende  legt  als  Gaben  der  betreffenden 
Verfasser  folgende  Arbeiten  auf  den  Tisch  des 
Vorstandes  nieder: 

Ferd.  Reiber,  Étude  sur  le  centenaire  de  la 
Marseillaise;  Schickelé,  Eguishcim;  Lintzner, 
Xavière  de  Ferrette,  dernière  abbesse  de  Masse- 
vaux. 

Mit  Dank  angenommen. 

Der  Vorsitzende  zeigt  zugleich  den  Austritt 
des  Mitgliedes  der  Gesellschaft,  Kupferstecher 
Heiligenstein  in  Strassburg,  an.  Dagegen  sind 
zum  Eintritt  angemeldet  worden  : 

Herr  Gustav  Christmann,  Fabrikant  in  Mons- 
weiler,  vorgeschlagen  durch  Herrn  Ghristmann 
Vater. 

Herr  Julius  Bourgeois  und  Herr  Ernst  Blech, 
Fabrikanten  in  Markirch,  vorgeschlagen  durch 
Herrn  Degermann. 

Herr  Victor  Laugel,  Gutsbesitzer  in  Illkirch, 
»     Moritz  Scheefter,  Eigenthümer  in  Oberehn- 

heim, 
»    Dr.  Dehio,  Prof.  an  der  Universität  zu 

Strassburg, 
I)     Pfarrer  Witzig  in  Mollau  (Ober-Elsass), 
»     Pfarrer  Huntziger  in  St.  Amarin, 
•)     Pfarrer  Steinmann  in  Kleeburg, 
I)     Abbé   Metz,  Redakteur   dos   Elsässcr  in 

Strassburg, 

vorgeschlagen  durch  Herrn  Dacheux. 

Da  Niemand  gegen  die  Aufnahme  der  oben 
Genannten  Einsprache  zu  erheben  hat,  so  wird 
alsbald  über  dieselben  abgestimmt  und  werden 
Bie  unter  die  Zahl  der  Mitglieder  aufgenommen. 


de  Liraersheim,  Henning,  professeur  à  l'Univer- 
sité, et  Mentz,  bibliothécaire,  membres  de  la  So- 
ciété. 

Se  sont  fait  excuser:  MM.  Michaelis,  Nessel  et 
Stamm. 

La  séance  est  ouverte  à  3  heures  au  local  de 
l'Académie. 

Le  procès-verbal  de  la  séance  précédente  ayant 
déjà  été  imprimé,  il  n'en  est  pas  donné  lecture. 

M.  le  Président  dépose  sur  le  bureau  les  ou- 
vrages suivants  à  titre  d'hommage  des  auteurs: 
de  la  part  de  M.  Ferd.  Reiber  une  étude  sur  le 
Centenaire  de  la  Marseillaise;  de  la  part  de  M.  le 
curé  Schickelé  un  travail  sur  Egiiisheim  ;  de  la 
part  de  M,  l'abbé  Lintzner  une  biographie  de 
Xavière  de  Ferrette,  dernière  abbesse  de  Masse- 
vaux.  —  Remercîments. 

M.  le  Président  annonce  ensuite  la  démission 
de  M.  lleiligenstein.  graveur,  à  Strasbourg;  il  y  a, 
par  contre,  toute  une  série  de  propositions  nou- 
velles : 

M.  Gustave  Christmann,  fabricant  à  Monswiller, 
proposé  par  son  père. 

MM.  Jules  Bourgeois  et  Ernest  Rlech,  fabricants 
à  Sainle-Marie-aux-Mines,  proposés  par  M.  Deger- 
mann. 

MM.  Victor  Laugel,  propriétaire  à  lUkirch, 
»    Maurice  Schaetfer,  propriétaire  à  Obernai, 

»  Dehio,  professeur  à  l'Université  de  Stras- 
bourg, 
•)  l'abbé  Witzig,  curé  à  Mollau  (Haute-Alsace), 
»  l'abbé  Huntziger,  curé  à  Saint-Amarin, 
»  l'abbé  Steinmann,  desservant  à  Kleebourg, 
»  l'abbé  Metz,  rédacteur  du  journal  l'Alsor 
cien,  à  Strasbourg, 

proposés  par  M.  le  chanoine  Dacheux. 

Personne  n'ayant  d'objections  à  présenter  contre 
ces  différentes  candidatures,  le  Comité  procède 
immédiatement  à  l'admission  des  membres  pro- 
posés. 


163  - 


Der  Vorsitzende  crtheilt  hierauf  dem  Schatz- 
meister Herrn  Kiirtz  das  Wort,  zur  Ablage  der 
Ticchnungen  des  Verwaltungsjahres  IR91  — 1892. 
Dieselben  sind,  wie  in  den  Vorjahren,  eingehend 
von  Herrn  Prof.  Barack  geprüft  worden,  und  nach 
einigcnkurzen  Bemerkungen  übcreinzelnel^unkte 
derselben  wird  die  Verwaltung  des  Schatzmeisters 
giitgeheissen. 


Puis  la  parole  est  donnée  à  M.  Charles  Kurtz, 
trésorier,  pour  la  reddition  des  comptes  de  l'cxer- 
cice  1891  —  1892.  Ceux-ci  ont  été  préalablement 
vériGés,  comme  les  années  précédentes,  par 
M.  Barack.  Après  quelques  observations  de  détail, 
échangées  à  ce  sujet,  les  comptes  du  trésorier 
sont  approuvés. 


Das  Wort  erhält  hierauf  Herr  Prof.  Henning, 
um  tiber  neulich  vorgenommene  Ausgrabungen 
in  der  Nähe  von  Hördt  zu  berichten.  Schon  ist 
daselbst  eine  ziemlich  bedeutende  Anzahl  von 
ürneo  gefunden  worden  und  mehr  als  eine  für 
wenige  Pfennige  an  Liebhaber  verkauft  worden. 
Die  Mehrzahl  derselben,  etwa  dreissig  an  der 
Zahl,  sind  bis  jetzt  in  einem  bebauten  Ack'er  aus- 
L'graben  worden.  Einen  Theil  derselben  hat  der 
Berichterstatter  mit  seinem  Kollegen,  Prof.  Martin, 
im  Hause  des  Herrn  Pfarrers  Heyler  in  Hördt 
näher  besichtigen  können.  Im  Laufe  des  Früh- 
jahres sind  nun  auch  einige  interessantere  Gegen- 
stände entdeckt  worden,  zwei  Kupfermünzen  aus 
lier  Zeit  des  Augustus,  vom  Jahr  XII  vor  Ch.  Geb., 
dann  Spangen  (fibulx)^  deren  Vorbilder  über  die 
ilömerzeit  hinauf  reichen  und  derjenigen  kel- 
tischen Epoche  anzugehören  scheinen,  die  man 
die  La  Tène  Epoche  zu  nennen  pflegt.  Mitten 
unter  andern,  unstreitig  römischen  Urnen  ist 
auch  eine  aus  der  Hand  geformte  kleine  Buckel- 
urne ausgegraben  Avorden,  die  ein  ganz  barba- 
risches Gepräge  zeigt.  Man  darf  hoffen,  auf  diesem 
Boden  noch  manches  Interessante  zu  finden; 
auch  sollen  die  Nachforschungen  daselbst  fort- 
gesetzt werden.  Der  Vorsitzende  dankt  dem  Redner 
für  die  mitgetheillen  Angaben  und  ersucht  ihn, 
späterhin  gelegentlich  neue  Mittheilungen  über 
diese  Hördter  Funde  zu  machen. 

Hierauf  theilt  der  Vorsitzende  dem  Vorstande 
den  Inhalt  eines  Schreibens  von  Herrn  Pfarrer 
Delsor  in  Nordheim  mil,  worin  die  AuCQndung 
eines  römischen  Bas-Reliefs  in  der  Mistgrube 
eines  Ackerers  zu  Marlenheim,  Namens  Anton 
Cassowitz,  gemeldet  wird,  dessen  Haus  auf  uralten 
und  sehr  dicken  Fundamenten  ruht,  in  denen 
man  versucht  sein  könnte  die  Ueberreste  der 
alten  königlichen  Villa  der  Merowinger  in  Mar- 


Le  Président  donne  la  parole  à  M.  le  professeur 
Henning  pour  rendre  compte  des  fouilles  récen- 
tes, entreprises  aux  environs  de  Hœrdt.  Déjà  un 
assez  grand  nombre  d'urnes  ont  été  déterrées,  et 
plus  d'une  a  été  vendue  pour  quelques  deniers  à 
des  amateurs.  C'est  dans  un  champ  cultivé  qu'on 
en  a  rencontré  jusqu'ici  le  plus  grand  nombre, 
une  trentaine  à  peu  près.  M.  Henning  a  pu  en 
examiner  une  partie  avec  son  collègue,  M.  Martin, 
dans  la  demeure  de  M.  le  pasteur  Heyier;  elles 
ne  renfermaient  que  des  ossements.  Ce  printemps 
on  a  enfln  trouvé  quelques  objets  plus  intéres- 
sants, deux  monnaies  en  cuivre  d'Auguste,  datées 
de  l'an  XII  avant  J.-C,  puis  des  broches  (fibulœ\ 
qui  sont  antérieures  à  l'époque  romaine,  et  sem- 
blent appartenir  à  la  période  gauloise,  dite  de 
La  Tène.  Au  milieu  d'autres  urnes,  incontestable- 
ment romaines,  on  en  a  rencontré  une  qui  avait 
un  cachet  tout  à  fait  barbare.  On  peut  espérer 
trouver  encore  là-bas  bien  des  choses  intéres- 
santes; aussi  les  fouilles  seront-elles  continuées. 
M.  le  Président  remercie  l'orateur  de  ses  commu- 
nications et  le  prie  de  les  reprendre  à  l'occasion. 


M.  le  Président  communique  au  Comité  le  con- 
tenu d'une  lettre  de  M.  Delsor,  curé  de  Nordhcim, 
annonçant  la  découverte  faite  à  Marlenbeim  d'un 
bas-relief  romain,  dans  la  fosse  à  purin  d'un  cnl- 
tivatem'  nommé  Antoine  Cassowitz,  dont  la  maison 
s'élève  sur  des  fondations  fort  anciennes,  qui  fe- 
raient croire,  d'après  le  correspondant,  à  la  pré- 
sence des  restes  de  la  vieille  villa  mérovingienne 
qui  se  trouvait  dans  ces  parages.  On  a  également 


164  - 


lenheim  zu  erkenuen.  Bei  demselbeu  Manne  ist 
auch  ein  Topf  aus  gebranntem  rothen  Thon  ge- 
funden worden,  der  vom  Präsidenten  vorgezeigt 
wird.  Auf  Anfrage  beschliesst  die  Commission, 
dass  von  dem  vorlaufig  bei  Herrn  Pfarrer  Lerbs 
niedergelegten  Steine  ein  Gypsabguss  und  eine 
Photographie  genommen  werden  solle.  Herr 
Keller  und  Herr  Salomon  werden  gebeten,  für 
Ausführung  dieses  Beschlusses  Sorge  zu  tragen. 


tiüuve  chez  le  sieur  Gassowitz  un  vase  en  terre 
cuite  rouge,  qui  est  déposé  sur  le  bureau.  Con- 
sulté par  M.  le  Président,  le  Comité  décide  qu'on 
fera  prendre  une  photographie  et  un  moulage  du 
bas-relief,  remisé  provisoirement  dans  le  presby- 
tère de  M.  le  curé  Lerbs.  MM.  Keller  et  Salomon 
sont  priés  de  vouloir  bien  se  charger  de  la  mise 
à  exéculion  de  ce  vote. 


Herr  Dacheu.N.  berichtet  ferner,  dass  der  Bürger- 
meister von  Schlettstadt,  Herr  Spies,  im  Altar 
der  Kapelle  des  heute  verschwundenen  Dorfes 
Burnert,  bei  lUfurth  Kreis  Altkirch,  ein  kleines 
ReUquienkästchen  aus  weissem  Metall  gefunden, 
das  er  ihm  zugestellt  habe.  Der  interessante 
Gegenstand  ist  leider  etwas  beschädigt.  Mitglied 
Euling  übernimmt  es,  die  Reparatur  besorgen 
und  zugleich  die  Beschaffenheit  des  Metalls  fest- 
stellen zu  lassen. 


M.  Spies,  maire  de  Schlestadt,  a  trouvé  dans 
l'autel  de  l'église  du  village  aujourd'hui  disparu 
de  Burnert,  près  d'illfurth,  cercle  d'Allkirch,  un 
petit  reliquaire  en  métal  blanc,  qu'il  a  fait  par- 
venir à  la  Société.  M.  Euting  se  charge  de  le  faire 
raccommoder. 


Mitglied  Barack  übergibt  mittelalterliche  Waf- 
fen und  \Yaffenüberreste,  ein  Geschenk  des  Herrn 
Bauraths  Eberbach,  welche  bei  Herstellung  des 
Krafit-Kanals  in  der  Nähe  von  Erstein  aufgegraben 
worden  sind.  —  Dank  an  den  Geber. 

Herr  Barack  theilt  zugleich  mit,  dass  er  einen 
der  Beamten  der  üniversilätsbibliothek  mit  der 
Herstellung  des  Katalogs  der  Büchersammlungen 
der  Gesellschaft  beauftragt  habe,  und  dass  diese 
Arbeit  rasch  vorwärts  schreite. 

Der  Vorsitzende  theilt  eine  Notiz  von  Dr.  Frantz, 
Lehrer  am  hiesigen  bischöflichen  Gymnasium, 
über  die  bei  der  Kirche  zu  St.  Stephan  aufgefun- 
dene seltene  römische  Münze  mit.  Dieselbe  trägt 
das  Bild  des  Grispus,  des  Sohnes  Gonstantin's  des 
Grossen,  und  ist  somit  zwischen  317  und  326 
n.  Chr.  geprägt  worden. 


M.  Barack  remet  à  la  Société  des  armes  et  des 
débris  d'armes  du  moyen  âge,  offerts  par  .M.  lii 
Baurath  Eberbach,  et  trouvés  lors  de  l'établisse- 
ment du  canal  de  la  Krafft,  près  d'Erstein.  — 
Remercîments. 

M.  Barack  annonce  également  qu'il  a  chargé 
l'un  des  fonctionnaires  de  la  Bibliothèque  de 
l'Université  de  la  rédaction  du  catalogue  de  nos 
collections  Uttéraires  et  que  ce  travail  avance 
rapidement. 

M.  le  Président  donne  lecture  d'une  note  de 
M.  Frantz,  professeur  au  Gymnase  catholique  de 
Strasbourg,  relative  à  la  découverte  d'une  mon- 
naie romaine  fort  rare,  trouvée  près  de  l'église 
Saint-Étienne,  à  l'effigie  de  Flavius  Grispus,  fils 
de  Constantin,  et  qui  doit  avoir  été  frappée  entre 
317  et  326. 


Mitglied  Ingold  bittet  um's  Wort,  um  dem  Vor- 
stande Millheilung  von  dem  bevorsteheuden 
Verkaufe  des  Pfister'iîchen  Hauses  in  Golmar  zu 
machen,  welches  seiner  Bauart  und  der  aus 
der  Zeit  der  Renaissance  stammenden  Verzie- 
rungen wegen  zu  den  interessantesten  dieser 
Stadt  zählt.  Könnte  die  Gesellschaft  nicht,  nebst 
Gemeinde  und  Staat,  zu  dem  Erwerbe  desselben 


M.  Inguld  demande  la  parole  pour  entretenir 
le  Comité  de  la  maison  Pfister,  à  Golmar,  l'une 
des  plus  curieuses  de  cette  ville  par  son  cachet 
archéologique  et  son  ornementation,  qui  date  de 
la  Renaissance.  Elle  est  actuellement  à  vendre; 
la  Société  ne  pourrait-elle  pas  contribuer,  avec 
rÉtat  et  la  commune,  à  l'acquisition  de  cet  im- 
meuble?, —  Une  longue  discussion  s'engage  à  ce 


MARLENHEIM. 


Cfr.  Protokoll,  S.  j 
Procés-Verbaux,  p.  j      ^ 


-  165  - 


für  allgemeine  Zwecke  beitragen?  Kine  längere 
Verhandlung  knüpft  sich  an  diesen  Vorschlag,  in 
welcher  die  meisten  Redner  die  absolute  Unmög- 
lichkeit für  die  Gesellschaft  betonen,  bei  dem 
Zustande  ihrer  Finanzen  in  solche  Angelegen- 
heiten sich  einzulassen.  Schliesslich  erklärt  der 
Vorstand  seine  Bereitwilligkeit,  den  Golmarer 
Behörden  seinen  moralischen  Beistand  zu  ge- 
währen, falls  sie  versuchen  wollten,  den  Staat 
zum  Ankauf  des  Gebäudes  um  eine  Beihülfe  an- 
zugehen, bedauert  aber  zu  Weiterem  keine  Mittel 
zu  besitzen. 

Mitglied  Frhr.  von  Müllcnhcim-Rechberg  wünscht 
die  Gelegenheit  zu  benutzen,  um  die  hier  schon 
80  oft  besprochene  Frage  des  Kammerzellschen 
Hauses  zu  berühren,  und  fragt  an,  ob  die  einst 
von  der  städtischen  Verwaltung  unserer  Gesell- 
schaft gemachten  Miethanträge  in  Betreff  eines 
der  Stockwerke  erneut  worden  sind.  Er  seines 
Theiles  würde  dringend  dafür  sein,  dieses  Lokal 
in  Besitz  zu  nehmen  und  die  Verhandlungen 
darüber  neu  aufzunehmen,  um  für's  Künftige  ein 
Heim  für  die  Gesellschaft  und  ihre  Sammlungen 
zu  haben. 

Mitglied  Salomon  erinnert  daran,  dass  das  In- 
nere des  Hauses  noch  nicht  fertig  gestellt  ist,  und 
dass  ausserdem  die  Gelasse  ziemlich  schmal  und 
enge  sind.  Andere  Mitglieder  sind  der  Meinung, 
es  werde  kaum  möglich  sein,  die  Sammlungen 
darin  vollständig  aufzunehmen.  Der  Vorsitzende 
ist  der  Ansicht,  dass  auch  hier  der  Kostenpunkt 
von  entscheidendem  Einflüsse  sein  wird,  und 
schlägt  daher  vor,  jegliche  Beschlussnahmc  in 
dieser  Sache  auf  eine  spätere  Sitzung  zu  ver- 
schieben, wenn  man  erst  über  die  Ansichten  der 
Stadtverwaltung  in  Betreff  des  Miethzinses  orien- 
tirt  sein  wird. 


propos.  La  plupart  des  membres  du  Comité  qui 
prennent  la  parole,  font  ressortir  l'impossibilité 
absolue,  pour  la  Société,  de  s'engager  dans  des 
entreprises  de  ce  genre,  vu  l'état  précaire  de 
ses  finances.  Finalement  le  Comité  décide  qu'il 
prêtera  volontiers  son  appui  moral  au.K  représen- 
tants de  la  ville  de  Golniar,  s'ils  tentent  d'amener 
le  gouvernement  à  faire  l'acquisition  de  la  maison 
Pfister,  mais  qu'il  ne  saurait  y  consacrer  les 
fonds  de  la  Société. 


M.  le  baron  de  Müllenheim-Rechberg  demande 
la  parole  pour  rattacher  à  cette  discussion  une 
autre  question,  déjà  souvent  débattue,  ceUe  de 
la  maison  Kammerzeil;  il  s'informe  où  l'on  en 
est  au  juste  de  cette  affaire,  et  si  les  offres  faites 
autrefois  à  notre  Société  par  la  municipalité  stras- 
bourgeoise,  de  lui  louer  un  des  étages  de  la 
maison,  n'ont  pas  été  répétées.  Pour  sa  part,  il 
serait  fort  d'avis  d'y  entrer,  et  de  rouvrir  par  con- 
séquent les  négociations  à  ce  sujet.  On  aurait  un 
local  à  soi,  on  caserait  nos  collections,  etc. 


M.  Salomon  rappelle  que  l'intérieur  de  la  maison 
n'est  pas  encore  entièrement  achevé  ;  les  pièces 
sont  assez  petites.  D'autres  membres  doutent  qu'on 
puisse  y  installer  d'une  façon  suffisante  les  col- 
lections de  la  Société.  M.  le  Président  est  d'avis 
que  la  question  pécuniaire  pèsera  d'un  poids 
considérable  dans  la  décision  à  prendre  et  pro- 
pose d'ajourner  la  suite  de  la  discussion  à  une 
séance  ultérieure,  quand  on  aura  pu  s'informer 
un  peu  des  vues  de  l'administration  municipale 
relativement  au  loyer. 


I  Mitglied  Seyboth  möchte  die  Aufmerksamkeit 
I  aller  seiner  Kollegen  auf  die  merkwürdige  Bild- 
hauerarbeit lenken,  die  sich  in  einem  Garten  an 
j  der  Colmarer  Strasse  befindet,  und  von  der  er 
j  bereits  in  der  letzten  Sitzung  der  historischen 
I  Sektion  gesprochen.  Er  schreibt  die  Gruppe,  deren 
1  Photographie  er  zugleich  überreicht,  dem  be- 
ll kannten  Künstler  Nikolaus  vpu  Leyen  zu  und 


M.  Seyboth  appelle  l'attention  de  ses  collègues 
sur  la  curieuse  sculpture,  qui  se  trouve  dans  un 
jardin,  route  de  Colmar,  dont  il  a  déjà  parlé  dans 
la  séance  de  la  section  historique,  et  qu'il  attri- 
bue à  Nicolas  de  Leyen.  Il  en  dépose  la  photo- 
graphie sur  le  bureau  et  demande  qu'on  l'enlève 
de  l'endroit  exposé  aux  intempéries  de  l'air  et 
des  saisons,  et  qu'on  l'incorpore  à  l'une  de  nos 


-  166  - 


trägt  darauf  an,  dass  man  sie  den  schädlichen 
Einflüssen  der  Witterung,  denen  sie  ausgesetzt 
sei,  entziehe  und  sie  wo  möglich  einer  unserer 
ölTentlichen  Sammlungen  einverleibe.  Der  Vor- 
stand beauftragt  Herrn  Seyboth,  mit  dem  Be- 
sitzer darüber  in  Unterhandluneon  einzutreten. 


collections  publiques,  si  possible.  Le  Comité 
charge  M.  Seyboth  d'entrer  en  pourparlers  avec 
le  propriétaire  à  ce  sujet. 


Mitglied  Ingold  spricht  über  die  Art  und  Weise, 
wie  man,  seiner  Meinung  nach,  bei  Aufstel- 
lung der  jüngst  beschlossenen  arcliäologischen 
Karte  des  Elsasses  der  Römerzeit  vorgehen  müsse. 
Der  Vorsitzende  stellt  bei  dieser  Gelegenheit  fest, 
dass  bis  zur  Stunde  Mitglied  Nessel  die  Bearbei- 
tung des  Kreises  Ilagenau,  Mitglied  Christmann 
die  des  Kreises  Zabern,  Mitglied  Schlosser  die  des 
Kantons  Drulingen  zu  liefern  versprochen  haben. 
Für  das  Ober-Elsass  habe  Mitglied  Ingold  seine 
thäiige  Mitwirkung  verheissen.  Es  gilt,  auch  für 
die  anderen  Kreise  tüchtige  Kräfte  zu  gewinnen. 

Mitglied  Salomon  hat  von  demnächst  im  St.  Odi- 
lienkloster  auszuführenden  Arbeiten  sprechen 
hören  und  spricht  den  Wunsch  aus,  man  möge 
die  Gelegenheit  benutzen,  um  einen  Abdruck  des 
bekannten  Eckpfeilers  im  Klostergange  mit  den 
Bildern  der  zwei  Heiligen  und  des  Herzogs  At- 
tich  nehmen  zu  lassen.  Der  Vorstand  geneh- 
migt diesen  Antrag  und  ersucht  die  Mitglieder 
Keller  und  Salomon,  die  Durchführung  desselben 
gefälligst  betreiben  zu  wollen. 

Mitglied  Ingold  lenkt  die  Aufmerksamkeit  des 
Vorstandes  auf  das  bedauerliche  Verschwinden 
so  vieler  lokalen  archäologischen  Ueberreste,  die 
der  Gleichgültigkeit  der  Ortsbehörden  und  dem 
Geiz  oder  der  Zerstörungswutb  der  Leute  zum 
Opfer  fallen.  So  sind  z.  B.  die  vom  Redner 
1866  erst  aufgedeckten  römischen  Alterthümer 
zu  Wiltolsheim,  trotz  der  Ma.^senhaftigkeit  der  da- 
mahgen  Trümmer,  heute  spurlos  verschwunden, 
von  den  Bauern  als  Baumaterial  liinweggefülirt. 
Ebenso  sind  die  vor  hundert  Jahren  von  ßilling 
geschilderten  römischen  Bader  zu  Weyer  im 
Land  gänzlich  verschwunden,  weil  sie  von  den 
Umwohnern  Stück  für  Stück  abgeführt  worden 
sind.  Könnte  solchen  Attentaten  nicht  durch 
strengere  Vorschriften  der  obersten  Verwaltungs- 
stellen an  die  Ortsvorstände  gesteuert  werden? 


M.  Ingold  ayant  pris  la  parole  pour  s'étendre 
sur  la  confection  de  la  carte  archéologique  de 
l'Alsace  romaine,  dont  il  a  été  question  dans  une 
des  dernières  séances,  M.  le  Président  établit  que 
dès  à  présent  M.  Nessel  s'est  chargé  de  réunir  les 
données  sur  le  cercle  de  Haguenau,  M.  Christ- 
mann  sur  celui  de  Saverne,  M.  Schlosser  pour  le 
canton  de  Drulingen,  M.  Ingold  pour  la  Haute- 
Alsace.  Il  faudra  recruter  encore  des  collabora- 
teurs en  nombre  pour  les  autres  régions. 


M.  Salomon  a  entendu  dire  qu'on  allait  procé- 
der à  des  travaux  de  réfection  au  couvent  de 
Sainte-Odile.  11  propose  de  profiter  de  Toccasioa 
pour  faire  prendre  un  fac-similé  de  la  célèbre 
pierre  angulaire  du  cloître,  qui  représente  sainte 
Odile  et  son  père.  Le  Comité  vole  ce  travail  et 
prie  MM.  Keller  et  Salomon  de  vouloir  bien  veiller 
à  son  exécution. 


M.  Ingold  signale  la  disparition  regrettable  de 
tant  d'antiquités  locales,  grâce  à  l'incurie  des  au- 
torités rurales  et  à  la  rapacité  des  paysans.  C'est 
ain.si  qu'en  1866  il  avait  découvert  d'intéressants 
restes  d'architecture  romaine  à  Wittolsheim.  De 
CCS  charretées  d'antiquités  qui  s'y  voyaient,  il  y  a 
un  quart  de  siècle,  tout  a  disparu,  démoli  et  en- 
levé par  les  voisins.  Il  en  est  de  môme  pour  les 
bains  romains  de  Wihr-en-PIaine,  décrits,  il  y  a 
cent  ans,  par  Billing,  dont  tous  les  restes  ont 
disparu  sous  la  pioche  des  paysans  en  quête  de 
moellons.  Ne  pourrait-on  pas  empocher  ces  actes 
de  vandalisme,  y  rendant  les  autorités  supérieures 
attentives  et  en  les  priant  de  donner  des  instruc- 
tions sévères  aux  autorités  locales?  On  ne  croira 
plus  bientôt  aux  dires  des  archéologues  du  siècle 
passé. 


107 


Es  wird  bald  geschelien,  dass  die  Angaben  der 
Archäologen  früherer  Zeiten,  dieses  Vandalismus 
halber,  als  unrichtig  zurtlckgewiesen  werden. 

Der  Vorsitzende  schlägt  vor,  im  Hinblicke  auf 
die  nächste  Generalversammlung,  der  eine  Ueber- 
sicht  über  die  bisherige  Gesammtthätigkeit  des 
Vereines  vorgelegt  werden  soll,  diese  Arbeit 
Herrn  Reinhard  zu  übertragen,  der  ohnedies 
bei  Verfertigung  des  von  ihm  erbetenen  detail- 
lirten  Inhaltsverzeichnisses  dor 3IiUheihmgcn  die- 
selben gründlich  durcharbeiten  müsse.  Der  Vor- 
schlag wird  genehmigt. 

Mitglied  Schlosser  erinnert  daran,  dass  die  zwei 
bei  Rimsdorf  ausgegrabenen  Sarkophage  noch 
immer  in  der  Oberförsterei  von  Saarunion  depo- 
nirt  sind.  Was  soll  mit  ihnen  geschehen?  Der 
Vorstand  ist  der  Ansicht,  dass  wenigstens  der 
eine,  mit  Sculpturen  und  einer  Inschrift  ver- 
sehene hieher  zu  führen  sei,  während  der  an- 
dere, gänzlich  unverzierte  irgend  einer  anderen 
Sammlung,  die  ihn  übernehmen  wolle,  einverleibt 
werden  könnte.  Ein  Mitglied  macht  darauf  auf- 
merksam, dass  die  auf  Grund  und  Boden  des 
Staates  gefundenen  Särge  auch  Staatseigenthum 
seien  und  man  sich  daher  ans  Ministerium  zu 
wenden  habe,  um  die  üeberführung  derselben 
zu  erbitten.  Ein  endgiltiger  Beschluss  wird  aus- 
gesetzt, bis  die  annähernden  Transportkosten 
nach  Strassburg  bekannt  seien. 

Mitglied  Ingold  schlägt  vor,  gleichsam  eine 
standesamtliche  Aufnahme  der  elsässischen  Denk- 
mäler und  speciell  der  Vogesenschlösser  durch- 
führen zu  lassen,  indem  ein  Verzeichniss  der- 
selben mit  Angabe  ihrer  jetzigen  und  früheren 
Besitzer,  ihrer  Katasterfläche  u.  s.  w.  aufgestellt 
würde.  Er  bietet  sich  an,  diese  Arbeit  für  die 
weitere  Umgegend  von  Golmar  zu  machen,  wenn 
ihn  die  Gesellschaft  dazu  ermächtigt  und  ihm 
ihre  moralische  Unterstützung  verleihen  will. 
Der  Vorsitzende  sichert  ihm  dieselbe  zu  und  ver- 
spricht ihm  alle  etwa  nothwendigen  Beglaubi- 
gungsschreiben zur  Ausführung  seiner  Nach- 
forschungen. 

Die  Sitzung  wird  um  5  Uhr  geschlossen. 


M.  le  Président  propose  de  confier  à  M.  Rein- 
hard le  soin  de  présenter  à  l'assemblée  générale 
le  rapport  d'ensemble  sur  l'activité  de  la  Société 
depuis  sa  création.  Comme  c'est  également  lui 
qui  s'est  chargé  de  dresser  la  table  générale  des 
matières  du  Bulletin,  il  est  mieux  préparé  que 
tout  autre  pour  grouper  rapidement  les  matériaux 
d'un  pareil  travail.  —  Adopté. 


M.  Schlosser  rappelle  que  les  deux  sarcophages 
déterrés  à  Rimsdorf  sont  toujours  encore  déposés 
chez  le  garde  général  de  Saarunion.  Qu'en  doit-on 
faire?  —  Le  Comité  décide  de  faire  venir  celui 
des  deux  qui  est  orné  de  reliefs  et  porte  une 
inscription,  et  de  laisser  l'autre,  qui  se  compose 
de  dalles  absolument  frustes,  à  qui  voudra  l'in- 
corporer à  des  collections  archéologiques.  Un  des 
membres  du  Comité  ayant  fait  remarquer  que, 
trouvés  sur  le  domaine  de  l'État,  les  sarcophages 
appartenaient  aussi  à  l'État,  il  faudra  donc 
s'adresser  au  ministère  pour  obtenir  l'autorisation 
de  procéder  à  la  translation  du  sarcophage.  Une 
décision  définitive  est  remise  jusqu'au  moment 
où  l'on  pourrait  savoir  approximativement  à  com- 
bien reviendrait  le  transport  à  Strasbourg. 

M.  Ingold  propose  de  dresser  ce  qu'il  appelle 
l'état  civil  des  monuments  historiques  et  spécia- 
lement des  châteaux  d'Alsace,  c'est-à-dire  de 
dresser  la  liste  de  leurs  propriétaires  anciens  et 
actuels,  de  consulter  à  leur  sujet  le  cadastre,  etc. 
Il  s'offre  à  faire  ce  travail  pour  les  environs 
de  Colmar,  s'il  peut  compter  sur  l'autorisation  de 
la  Société  et  son  appui  moral.  M.,  le  Président 
l'invite  à  se  regarder  comme  muni  des  pleins 
pouvoirs  du  Comité  pour  se  livrer  à  ces  recherches. 


La  séance  est  levée  à  5  heures. 


—  168 


Vorstands-Sitzung  vom  15.  Juni  1892. 

Vorsitzender:  Herr  Canonicus  Dach  eus. 


Anwesend  die  Vorstandsmitglieder:  Barack, 
Christmann,  Keller,  Martin,  Michaelis,  Heinhard, 
Salomon,  Schricker,  Seyboth,  Stamm,  Wiegand, 
Winkler  und  Reiiss,  Schriftführer. 

Entschuldigt:  Mitglied  Eutiiig. 

Die  Herren  Professor  Henning,  Abbé  Müller- 
Simonis  und  Baumeister  Schmitz,  Mitglieder  der 
Gesellschaft,  wohnen  der  Sitznng  bei. 

Dieselbe  wird  um  3  Uhr  im  alten  Akademie- 
gebäude eröffnet. 

Das  Protokoll  der  vorhergehenden  Sitzung  wird 
vorgelesen  und  mit  einigen  kleinen  Aenderungen 
genehmigt. 

Es  werden  folgende  neue  Mitglieder  zur  Auf- 
nahme vorgeschlagen  : 

Durch  Herrn  Aimé  Reinhard  die  Herren  : 

1.  Ür.  Emil  Meyer,  Kreisarzt  in  Schiltigheim, 

2.  SchaalT-Ammel,  Buchhändler, 

3.  Abbé  Saizmann,  zu  Drei-Aehren  (Ob.-Els.), 

4.  F.  X.  Sailé,  Buchdrucker  zu  Golmar. 

Durch  den  Herrn  Präsidenten  die  Herren  : 

5.  Anselm  Laugel,  Gutsbesiter  in  St.  Leonhard 

bei  Oberehnheira, 

6.  Binder,  ehemal.  Apotheker  zu  Strassburg, 

7.  Jehl,  Apotheker  und  Gemeinderathsmitgüed, 

ebendaselbst, 

8.  Julius  Schaller,  Fabrikant  und  Gemeinderath, 

daselbst, 

9.  Abbé  Galame,  zu  Pieichshofen, 

10.  Heinr.  Oesinger,  Gutsbesitzer  zu  Strassburg, 

11.  Mor.  Himly,  Kaufmann  daselbst, 

12.  Karl  Michelang,  Fabrikant  zu  Markirch, 

13.  Xav.  Mossmann,  Stadtarchivar  zu  Golmar. 

Durch  Herrn  Barack  : 

14.  Dr.  Mentz,  Assistent  an  der  K.  Universitäts-  und 

Landesbibliothek  zu  Strassburg. 

Sie  werden  säramtlich  aufgenommen. 


Séance    du    Comité    du    15    juin    1892. 

Présidence  de  M.  le  chanoine  DACHEUX. 

Présents:  MM.  Barack,  Christmann,  Keller, 
Martin,  Michaelis,  Reinhard,  Salomon,  Schricker, 
Seyboth,  Stamm,  Wicgand,  Winkler  et  Reuss, 
secrétaire  en  fonctions. 

Excusé:  M.  Euting. 

MM.  Henning,  abbé  Müller-Simonis  et  Schmitz 
assistent  à  la  séance,  qui  est  ouverte  au  local  de 
l'Académie  à  3  heures. 


Le  procès-verbal  de  la  séance  précédente  est 
lu  et  adopté  après  quelques  légers  changements. 

Sont  proposés  comme  membres  nouveaux  de 
la  Société  ; 

MM.  Emile  Meyer,  médecin  cantonal  à  Schiltig- 
heim, 
»    Schaaff-Ammel,  libraire  à  Strasbourg, 
»    abbé  Salzmann,  aux  Trois-Épis, 
»    F.  X.  Sailé,  imprimeur  à  Golmar, 
I)roposés  par  M.  Aimé  Reinhard. 

MM.  Anselme  Laugel,  propriétaire  à  Saint-Léo- 
nard, 

»    Binder,  rentier  à  Strasbourg, 

»    Jehl,  pharmacien  et  conseiller  municipal 
à  Strasbourg, 

»    Jules  Schaller,  fabricant  et  conseiller  mu- 
nicipal à  Strasbourg, 

»    abbé  Galame  à  Reichshoffen, 

»    Henri  Oesinger,  propriétaire  à  Strasbourg, 

»    Maurice  Himly,  négociant  à  Strasbourg, 

»    Charles   Michelang,    fabricant    à   Sainlc- 
Marie-aux-Mines, 

1)    X.  Mossmann,   archiviste   de  la  ville,   à 
Golmar, 
présentés  par  M.  le  président  Dacheux. 

M.  le  docteur  Monlz,  bibliothécaire-adjoint  à 
la  bibliothèque  de  l'Université,  présenté  par 
M.  Barack. 

Le  Comité  vote  l'admission  de  tous  les  mem- 
bres proposés. 


—  \m 


Der  Vorsitzende  legt  dem  Vorstande  das  An- 
werben neuer  Mitglieder  dringend  an's  Herz  und 
spricht  dabei  die  Meinung  aus,  die  Frage  der 
corrcspondircndcn  Mitglieder,  die  früher  auf- 
geworfen worden,  müsse  im  Sinne  der  Deibehal- 
tung  respective  der  Neueinführung  dieser  nütz- 
lichen Einrichtung  gelöst  werden.  —  Zustimmung. 

Es  wird  eine  Eingabe  des  Vogesen-Glubs  (Sek- 
tion Thann)  behufs  Erlangung  eines  Beitrages  zur 
Reslaurirnni;-  der  Engelsburg  vorgebracht;  das 
Eingehen  auf  dieselbe  wird  auf  später  verschoben, 
wenn  die  Finanzlage  geklärt  sein  wird. 


Als  Geschenke  des  Herrn  Abbé  J.  Gény,  Biblio- 
thekars zu  Schlettsiadt,  überreicht  der  Vorsitzende 
zwei  Schriften  desselben  : 

Kentzinger,  Memoire  hisloriqiie  sur  la  ville 
de  Schlestadt.  Schlettstadt,  1891,  8°. 

Schlettsladter  Chronik  von  Hieronymus  Geb- 
wyler.  Schlettstadt,  1890,  8". 

Mit  Dank  angenommen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  bemerkt  Mitglied  Barack, 
dass  der  Bibliotheksassistent,  Dr.  Mentz,  der  die 
Gesellschaftsbibliothek  soeben  geordnet,  gerne 
gegen  Remuneration  die  dauernde  Besorgung 
derselben  zu  übernehmen  bereit  wäre.  Der  Vor- 
stand nimmt  den  Vorschlag  an  und  fi.xirt  die 
jährliche  Besoldung  des  neuen  Bibliothekars  auf 
60  J!( 


M.  le  Président  engage  vivement  tous  ses 
collègues  à  recruter  des  adhésions  nouvelles  et 
exprime  à  cette  occasion  l'avis  que  la  question 
des  membres  correspondants,  soulevée  dernière- 
ment, devrait  être  résolue  dans  le  sens  de  la 
conservation  de  celte  institution  utile.  —  .\ppro- 
bation. 

Il  communique  au  Comité  une  demande  du 
Club  Vosgien  (section  de  Thann),  demandant  des 
subsides  pour  la  restauration  de  ['Entjelsbury, 
près  de  Thann.  La  discussion  à  ce  sujet  est  re- 
mise au  moment  où  les  ressources  financières  de 
la  Société  seront  nettement  établies. 

M.  le  Président  dépose  sur  le  bureau  deux 
brochures: 

Kentzinger,  Mémoire,  historique  sur  la  ville 
de  Schlestadt,  Schlestadt,  1891,  8°, 

Schlettstadter  Chronik  von  Hieronymiis  Geb- 
wyler,  Schlestadt,  1890,  8°, 

offertes  par  l'éditeur,  M.  l'abbé  Gény,  bibliothé- 
caire de  Schlestadt.  —  Remercîments. 

A  ce  propos,  M.  Barack  annonce  que  M.  Mentz, 
bibliothécaire-adjoint  à  la  Bibliothèque  de  l'Uni- 
versité, qui  vient  de  vériûer  et  de  classer  les 
collections  littéraires  de  la  Société,  serait  tout 
disposé  à  se  charger  d'une  façon  permanente  de 
l'administration  de  la  bibliothèque  de  la  Société, 
moyennant  une  légère  indemnité.  Le  Comité 
accepte  cette  proposition  et  vote  à  M.  Mentz  une 
rémunération  annuelle  de  60  J^. 


Es  wird  nun  zur  Besprechung  des  neuen  Bud- 
gets geschritten  und  zuerst  festgestellt,  dass  sich 
die  Einkünfte  der  Gesellschaft  augenblicklich, 
Alles  in  Allem,  auf  etwas  mehr  als  3400  Mark 
belaufen.  Davon  wird  nahezu  die  Hälfte  durch  die 
laufenden  Ausgaben  und  besonders  durch  die 
Herausgabc  der  Mittheilungen  absorbirt,  die  an- 
dere (ca.  1500  J'é.)  wird  jährlich  für  Ausgrabungen, 
Restaurirungen  u.  s.  w.  in  Anspruch  genommen; 
für  umfassendere  Arbeiten  bleibt  nichts  übrig,  und 
es  ist  insbesondere  die  Beendigung  der  Heraus- 
gabe der  Herrad  von  Landsperg  nur  mit  Auf- 
opferung des  Restes  unseres  Kapitals  zu  Ende  zu 


On  passe  ensuite  à  la  discussion  du  budget,  et 
des  renseignements  échangés  il  ressort  que  les 
receltes  totales  de  la  Société  ne  s'élèvent,  en  ce 
moment,  qu'à  un  peu  plus  de  3,400  .^  Sur  celte 
somme  modeste,  près  de  la  moitié  est  consacrée 
aux  dépenses  courantes  et  spécialement  au 
Bulletin;  l'autre  moitié  est  dépensée  pour  des 
restaurations,  des  fouilles,  etc.,  de  sorte  qu'il  ne 
reste  presque  rien  pour  des  entreprises  plus  con- 
sidérables. La  continuation  de  la  publication  du 
Hortus  delicianim  en  particulier  ne  sera  pos- 
sible qu'à  la  condition  d'y  consacrer  le  reste  du 
capital  antérieurement  accumulé  par  la  Société. 


-  170  - 


führcD.  Der  Vorsland  ist  der  Ansicht,  diese  Arbeit 
mit  möglichster  Beschleunigung  zu  fördern,  und 
lässt  sich  von  dem  neiiea  Herausgeber,  Kanoni- 
kus Keller,  über  wahrscheinlichen  Umfang  und 
Dauer  derselben  berichten. 


Le  Comité  est  néanmoins  d'avis  de  pousser  la 
publication  de  l'œuvre  de  Ilcrrade  de  Lands- 
perg  avec  toute  la  diligence  possible,  et  se  fait 
donner  par  M.  le  chanoine  Keller,  chargé  de  con- 
tinuer le  travail  de  M.  Straub,  des  indications 
plus  précises  sur  l'étendue  et  la  durée  probables 
du  travail. 


Ein  Mitglied  richtet  an  das  Präsidium  eine  An- 
frage in  Betreir  der  Besitzer  der  Ruine  Kaysers- 
berg.  Die  Frage  wird  zur  Begutachtung  an 
Herrn  Ingold  in  Colmar  überwiesen. 


Ein  altcrthümliches  Gefäss  und  ein  Metalllöffel 
mit  dem  Bilde  des  heihgen  Paulus,  aus  Bein  heim 
stammend,  sind  der  Gesellschaft  zum  Kauf  an- 
geboten und  für  12  c/Ä  erworben  worden. 

Die  nächste  Generalversammlung,  die  statuten- 
gemäss  zu  Colmar  stattfinden  soll,  wird  auf  Mitt- 
woch, den  13.  Juli,  berufen  werden. 

Von  den  zu  ersetzenden  und  neu  zu  wählen- 
den Mitgliedern  ist  eines,  Herr  Foliz,  von  Colmar, 
mit  Tod  abgegangen. 

Auf  die  Tagesordnung  wird  vorerst  der  Gene- 
ralbericht des  Mitgliedes  Reinhard  über  die  bis- 
herige Thätigkeit  der  GeseHschaft  gesetzt,  dann 
etwaige  fernere  Miitheilungen  der  Sektionsvor- 
stände, die  Wahlen  u.  s.  w.  Insbesondere  wird 
Mitglied  Schricker,  auf  seinen  Bericht  hin,  beauf- 
tragt, über  den  kleinen  Hohenack  und  die  Zer- 
storungsversuche  an  den  dortigen  Ruinen  zu 
sprechen. 

Mitglied  Michaelis  fragt  an,  was  seit  der  letzten 
Sitzung  in  Sachen  der  Katalogisirung  unserer 
Sammlungen  geschehen  sei. 

Mitglied  Winkler  bemerkt,  Herr  Kreisdirektor 
Poehlmann  in  Schlettstadt,  der  einst  mit  Herrn 
Straub  die  Aufstellung  der  Gegenstände  geleitet, 
wisse  allein  genau,  was  dem  Staate,  dem  Bezirk, 
der  Gesellschaft  gehöre. 

Mitglied  Schricker,  der  von  der  Sladtbehörde 
beauftragt  worden,  die  vom  Kanonikus  Straub 
der  Stadt  veriiiachlen  Gegenstände  entgegen  zu 


Un  membre  siiiforme  auprès  de  M.  le  Presi- 
dent, à  propos  dun  incident  récent,  quel  est  le 
propriétaire  actuel  des  ruines  du  château  de 
Kaysersberg.  La  question  sera  transmise,  pour 
éclaircissements,  à  M.  Ingold  à  Colmar. 

Un  vase  et  une  cuiller,  portant  une  statuette  de 
saint  Paul,  tous  deux  provenant  de  Beinlieim, 
sont  offerts  à  la  Société.  Le  Comité  en  décide 
l'acquisition  au  prix  de  12  .^ 

Le  Comité  s'occupe  ensuite  de  la  prochaine 
assemblée  générale,  qui,  d'après  les  statuts,  doit 
avoir  Heu  à  Colmar. 

L'un  des  membres  sortants  et  rééligibles, 
M.  Foltz,  de  Colmar,  étant  décédé,  devra  être 
remplacé. 

L'ordre  du  jour  portera  tout  d'abord  le  rapport 
d'ensemble,  présenté  par  M.  Reinhard,  sur  l'acti- 
vité de  la  Société  depuis  sa  création  jusqu'à  ce 
jour,  puis  les  rapports  des  présidents  des  deux 
sections,  historique  et  archéologique. 

M.  Schricker,  qui  rend  attentif  aux  agissements 
des  voisins  du  petit  Hohenack,  tendant  à  amener 
l'éboulement  de  la  ruine,  est  également  chargé 
d'en  entretenir  l'assemblée  générale. 

M.  Michaelis  s'informe  si  quehjue  mesure  a  été 
prise,  depuis  la  dernière  séance,  relativement  au 
catalogue  des  collections  de  la  Société. 

M.  Winkler  déclare  que  M.  Poehlmann ,  Krcis- 
director  à  Schlestadt,  ayant  aidé  jadis  M.  Straub 
dans  le  classement  des  collecHons,  est  le  seul  qui 
sache  aujourd'hui  exactement  ce  qui  appartient 
à  l'État,  au  département  et  à  la  Société. 

M.  Schricker,  qui  a  été  délégué  par  l'adminis- 
tration municipale  pour  procéder  à  la  réception 
di's  uhjcis  légué.s  par  M.  le  chanoine  Straub  à  la 


-  171  — 


nelimen,  will  sich  der  Auseiiiandersclzung  des 
verschiedenarligen  Besitzllmms  unierziehen.  — 
Zustimmung. 

MitgUed  Marlin  legt  der  Versammlung  eine  in- 
teressante Handschrift  der  Grossh.  Hof-  und  Lan- 
defebibliolhek  von  Carlsruhe  vor,  eine  ungedruckle 
Ueberselzung  der  Enîieaden  des  Sabcllicus  durch 
Thomas  Murner,  mit  zahlreichen  Federzeich- 
nungeo,  die  wahrscheinlich  von  dem  Strasshurger 
Dichter  selbst  herrühren. 

Mitglied  Winkler  erhält  das  Wort  zu  einem 
längeren  Vortrag  über  die  Sl.  Fideskirche  in 
Schieltstadt  und  ihre  Geschichte,  besonders 
;uich  über  die  an  derselben  seit  1889  vorge- 
nommenen Restaurationen,  die  er  an  der  Hand 
von  zahlreichen  Rissen,  Zeichnungen  und  Photo- 
graphien erläutert. 

Der  Vorsitzende  spricht  ihm  den  Dank  der 
Zuhörer  aus. 

Schluss  der  Sitzung  5  Uhr. 


ville  de  Strasbourg,  s'ofTre  i)0ur  enlreprendre  le 
triage  des  éléments  divers  dépcsOs  dans  le  musée 
de  la  Société.  —  Approuvé. 

M.  Martin  soumet  au  Comité  un  curieu.x  ma- 
nuscrit de  la  bibliollièquc  grand-ducale  de  GarLs- 
ruhe,  qui  renferme  une  traduction  inédite  des 
Ennéades  de  Sabellicus,  due  à  Thomas  Murner, 
et  ornée  de  nombreux  dessins  à  la  plume,  qui 
sont  probablement  aussi  l'œuvre  personnelle  du 
poète  strasbourgeois. 

Le  Président  donne  la  parole  ;i  M.  Winkler 
pour  une  communication  détaillée  sur  l'histoire 
de  l'église  de  Sainte-Foi  à  Scli lesladt  et  la  res- 
tauration de  l'édifice,  entreprise  depuis  1889.  H 
explique  ces  travaux  à  l'aide  de  nombreux  plans, 
dessins  et  photographies. 


Le  Président  lui  exprime  les  remerctments  du 
Comité  pour  cet  intéressant  travail. 

La  séance  est  levée  à  5  heures. 


General-Versammlung  vom  13.  Juii  1892, 

abgehalten  im  Museum  zu  ünterlinden  in  Golmar. 

Vorsitzender:  Herr  Canonicus  Dach  eux. 


Die  Sitzung  wird  um  3  Uhr  Nachmittags  eröffnet. 
Am  Tische  des  Vorstands  nehmen  der  Herr  Be- 
zirkspräsident des  Ober-Elsass,  von  Jordan,  und 
der  Herr  Kreisdirektor  von  Colmar  Platz,  so  wie 
die  Vorstandsmitglieder  Barack,  Christmann, 
Euting,  Ingold,  Martin,  Michaelis,  Freiherr  von 
Müllenheim-Rechberg,  Nessel,  Reinhard,  Salomon, 
Seyboth,  Slamm  und  Winkler. 

Herr  Fleischhauer,  Vorsitzender  des  Golmarer 
Zweigausschusses,  eben  krank  aus  Basel  zurück- 
gekehrt, lässt  sein  Bedauern  ausdrücken,  die 
Kollegen  nicht  bewillkommnen  zu  können. 

Die  Herren  Landesausschusspräsident  J.  Schlum- 
berger  aus  Gebweiler  und  Schricker  senden  tele- 
graphische Entschuldigungen  ein. 

Ungefähr  fünfzig  Mitglieder  wohnen  der  Sitzung 
bei. 


Assemblée  générale  du  13  Juillet  1892, 

tenue  au  Musée  des  ünterlinden  à   Colmar. 

Présidence  de  M.  le  chanoine  DACHEUX. 


La  séance  est  ouverte  à  3  heures  de  l'aprèa- 
midi.  Au  bureau  prennent  place  M.  le  Président 
de  la  Haute-Alsace,  von  Jordan,  M.  le  Kreisdirec- 
tor  de  Colmar,  les  membres  du  Comité,  MM.  Ba- 
rack, vice-président,  Ghristmann,  Euting,  Ingold, 
Martin,  Michaelis,  baron  de  Müllenheim-Rechberg, 
Nessel,  Reinhard,  Salomon,  Seyboth,  Stamm  et 
AVinkler. 

M.  Fleischhauer,  président  du  sous-comité  de 
Colmar,  revenu  malade  de  Bâle,  fait  exprimer 
ses  regrets  de  ne  pouvoir  recevoir  ses  collègues 
venus  à  l'Assemblée  générale. 

Envoient  par  dépêche  télégraphique  leurs 
excuses,  MM.  Jean  Schlumberger,  de  Guebwiller, 
et  M.  le  D'  Schricker. 

Une  cinquantaine  de  membres  assistent  à  la 
séance. 


-  172  - 


Nachdem  er  dieselbe  fur  eröffnet  erklärt,  be- 
grüsst  der  Vorsitzende  die  Anwesenden  und  dankt 
ihnen,  dass  sie  von  den  verschiedenen  Gauen  des 
Elsass  her  der  Einladung  dos  Ausschusses  Folge 
geleistet.  Obgleich  schon  bei  der  letzten  ausser- 
ordentlichen Generalversammlung  zu  Strassburg 
der  stellvertretende  Vorsitzende,  Professor  Barack, 
im  Namen  der  Gesellschaft,  dem  verstorbenen  Prä- 
sidenten den  wohlverdienten  Tribut  ihrer  Trauer 
dargebracht,  sei  es  unmöglich,  hier  in  diesem 
Saale  der  ünterlinden,  wo  er  so  oft  mit  seinen 
Kollegen  getagt,  den  Namen  des  Herrn  Kanonikus 
Straub  nicht  noch  einmal  dankbar  zu  erwähnen. 
Jedermann  im  Elsass,  und  insbesondere  seinen 
Mitarbeitern,  war  die  Liebenswürdigkeit  seines 
Charakters  bekannt,  sowie  die  GründUchkeit 
seines  archäologischen  "Wissens  und  seine  Com- 
petenz  in  allen  kunstgoschichtlichen  und  histori- 
schen Fragen.  Kein  Wunder  daher,  wenn  die  Ge- 
sellschaft gleichkam  in  ihm  aufging,  der  inmitten 
seiner  Kollegen  Alles  selbst  betrieb.  Alles  umfasste 
und  ihnen  so  jegliche  Mühe  und  Arbeit  zu  er- 
sparen bedacht  war.  So  erklärt  sich  auch  die  im 
ersten  Augenblick  entstandene  Besorgniss,  mit 
seinem  Hinscheiden  sei  nun  auch  alles  verloren. 

Aber  der  vaterländische  Gedanke,  der  vor  sieben 
und  (ireissig  Jahren  die  Gründung  der  Gesellscbaft 
zur  Erhaltung  der  historischen  Denkmäler  des 
Elsass  ermöglichte,  hat  sich  auch  diesmal  kräftig 
genug  erwiesen,  um  die  Erhaltung  unseres  Ver- 
eins, so  gefährdet  er  auch  scheinen  mochte,  zu 
sichern.  Man  hat  sich  gesagt,  dass,  wenn  auch 
vielleicht  niemand  die  Lücke,  die  Herr  Straub 
unter  uns  gelassen,  ganz  au.szufüllen  vermöge, 
e.s  doch  den  vereinten  Anstrengungen  Aller  ge- 
lingen dürfte,  sein  Werk  fortzuführen  und  auf 
die  Dauer  zu  festigen.  Seit  zwanzig  Jahren  hat 
übrigens  unsere  Gesellschaft  mehr  als  eine  Krisis 
durchzukämpfen  gehabt.  Von  ihrer  Stiftung  an 
bis  zum  Jahre  1870  hat  sie  nach  und  nach  mehr 
als  700  Mitglieder  auf  ihren  Listen  eingetragen, 
und  trotz  aller  Lücken,  die  der  Tod  in  ihren  Reihen 
gerissen  halle,  zählte  sie  deren  noch  418,  als  der 
Krieg  ausbrach.  Die  Auswanderung  der  Einen,  der 
Austritt  der  Andern,  brachten  diese  Ziffer  in  einem 
gegebenen  Augenblick  bis  auf  1 30  herunter,  dann 
hob  sich  die  Zahl  wieder  allmälig  durch  Aufnahme 
neuer  Mitglieder  bis  auf  270,  eine  Ziffer,  die  sich 


Après  avoir  déclaré  la  séance  ouverte,  le  Pré- 
sident salue  les  membres  présents  et  les  remercie 
d'être  venus  des  différentes  parties  de  l'Alsace,  ré- 
pondre à  l'appel  du  Comité.  Bien  que  déjà  lors  delà 
dernière  assemblée  générale,  tenue  à  Strasbourg 
pour  l'élection  présidentielle,  M.  le  vice-président, 
D'  Barack,  ait  payé,  au  nom  de  la  Société,  un 
juste  tribut  de  regrets  au  président  défunt,  il  est 
impossible  de  ue  pas  rappeler  le  nom  de  M.  Straub 
dans  cette  salle  des  Lnterlinden,  où  si  souvent  il 
a  présidé  les  assemblées  générales  de  la  Société. 
Tout  le  monde  en  Alsace,  et  surtout  ses  confrères 
ont  connu  et  admiré  TaQabilité  de  son  caractère, 
la  vaste  étendue  de  ses  connaissances  archéolo- 
giques et  sa  haute  compétence  dans  toutes  les 
questions  d'art  et  d'histoire.  Aussi  n'est-il  pas 
étonnant  que  la  Société  se  fût  en  quelque  sorte 
résumée  en  lui,  qui  au  milieu  de  ses  collègues 
était  tout  et  faisait  tout,  leur  épargnant  ainsi  tout 
souci  et  tout  travail:  la  Société,  c'était  lui.  Ainsi 
s'expliquent  le  désarroi  et  l'inquiétude  qui,  au 
premier  moment,  se  produisirent  :  on  sembla 
croire  qu'avec  lui  tout  était  perdu. 


Mais  la  patriotique  pensée,  qui  avait  fait  naître 
il  y  a  trente-sept  ans  la  Société  pour  la  conser- 
vation des  monuments  historiques  de  l'Alsace, 
fut  assez  puissante  pour  en  maintenir  l'exislence, 
si  ébranlée  qu'elle  fût.  On  se  dit  que  si  nul  peut- 
être  ne  pourra  combler  le  vide  laissé  par  M.  Straub, 
les  eff'orts  réunis  de  tous  parviendront  à  conti- 
nuer son  œuvre  et  à  en  assurer  la  durée.  Depuis 
vingt  ans,  d'ailleurs,  la  Société  a  passé  par  plus 
d'une  crise.  Depuis  son  origine,  jusqu'en  1870, 
elle  avait  vu  inscrire  sur  ses  listes  plus  de 
700  membres.  Malgré  les  vides  faits  dans  ses 
rangspar  la  mort,  elle  en  comptait  418  quand 
la  guerre  éclata.  Les  démissions  et  l'émigration 
la  réduisirent  un  moment  au  chiffre  de  130,  puis 
elle  remonta,  grâce  à  des  admissions  nouvelles, 
à  celui  de  270  environ,quis'est  maintenu  jusqu'à 
la  mort  de  M.  Straub.  Aujourd'hui  elle  en  compte 
près  de  300.  Il  imi)orle  que  ce  chiffre  grandisse 
encore:  ainsi  s'accroîtront  les  ressources  finan- 
cières de  la  Société  et  surtout  l'autorité  morale 
qui  lui  est  nécessaire  pour  réussir  dans  son 
œuvre.  11  lui  faut  pour  cela  beaucoup  de  membres 


-  173  - 


I)is  zum  Tode  dos  letzten  Vorsitzenden  niifjefalir 
gleich  blieb.  Heute  zahlt  die  üesellschafl  au  3Ü0 
Theil nehmer.  Es  ist  nothwendig,  dass  diese  Zahl 
noch  zunehme;  damit  werden  dann  auch  die  ver- 
fügbaren Mittel  der  Gesellschaft  wachsen  und  be- 
sonders auch  ihr  moralischer  Einfluss,  dessen  sie 
zur  Durchführung  ihrer  Aufgaben  nicht  enlralhcn 
kann.  Denn  dazu  muss  sie  viele  Mitglieder  be- 
sitzen, und  zwar  Ihätige  Mitglieder;  durchs  ganze 
Land  hindurch,  von  Weissenburg  bis  Basel,  sollten 
die  schon  bekannten  AUerthümer  beschützt  und 
die  neuen  Ausgrabungen  und  Funde  sogleich  dem 
Ausschüsse  bekannt  gemacht  werden.  Gar  zu  oft, 
leider,  sind  es  erst  Zeitungsnachrichten,  die  dem- 
selben die  Ivunde  solcher  Entdeckungen  über- 
mitteln, und  dann  sind  in  der  Regel  diebetreffen- 
den Gegenstände  schon  verschwunden  oder  gar 
zerstört,  ehe  man  von  Strassburg  aus  einschreiten 
konnte,  und  ohne  dass  auch  nur  eine  Zeichnung 
oder  eine  Beschreibung  derselben  aufbewahrt 
worden  wäre. 

Die  auf  dem  ganzen  Landesgebiete  zerstreuten 
Mitglieder  der  Gesellschaft  müssen  uns  eben  hel- 
fen zu  forschen  und  zu  retten.  Es  ist  undenkbar, 
dass  sich  unter  dem  jüngeren  Nachwuchs  nicht 
eine  genügende  Anzahl  von  Männern  finden  sollte, 
die  aus  Interesse  für  unsere  Lokalgeschichte  be- 
reit wären,  die  so  schön  begonnene  Arbeit  der 
Gründer  unserer  Gesellschaft  weiter  zu  führen. 
All  diese  wendet  sich  der  Vorsitzende,  und  ganz 
besonders  an  die  Einwohner  des  Ober-Elsass, 
welches  nicht  in  dem  Maasse  in  den  Verzeichnissen 
unserer  Mitglieder  vertreten  ist.  als  man  es  er- 
warten dürfte  bei  der  grossen  Zahl  der  vorhande- 
nen tüchtigen  Kräfte,  die  unserer  Gesellschaft  da- 
selbst von  wesentlichstem  Nutzen  sein  könnten. 
Auf  dem  Boden  gemeinsamer  Liebe  zur  Heimath 
sollten  sich  alle  Elsässer  zusammenfinden  in  dem 
Bestreben,  dass  dieselbe  mehr  und  mehr  be- 
kannt werde,  dass  ihre  Vergangenheit,  von  den 
Urzeiten  an  bis  auf  unsere  Tage  besser  erforscht, 
dass  ihre  historischen  Denkmäler,  ihr  schönster 
Schmuck  und  Ruhm,  den  künftigen  Geschlechtern 
erhalten  bleiben. 


et  des  membres  agissants.  Par  toute  l'Alsace,  de 
Bàle  à  Wissembourg,  les  antiquités  connues  de- 
vraient être  surveillées,  et  les  nouvelles  décou- 
vertes signalées  au  Comité;  trop  souvent  celui-ci 
n'en  est  informé  (|ue  par  les  journaux,  et,  d'ordi- 
naire, avant  que,  depuis  Strasbourg,  on  ait  pu 
intervenir,  les  objets  trouvés  ont  été  détruits  ou 
bien  ont  disparu,  sans  qu'il  en  ait  été  conservé 
au  moins  un  dessin  ou  une  description. 


Ce  sont  les  membres  répandus  sur  la  surface 
du  pays,  qui  doivent  veiller  et  agir.  11  est  impos- 
sible que  parmi  les  jeunes  générations  il  ne  se 
trouve  en  Alsace  assez  d'hommes  s'intéressant  à 
l'histoire  locale,  pour  continuer  l'œuvre  si  belle 
des  fondateurs  de  la  Société.  C'est  à  eux  que  le 
Président  fait  appel,  surtout  dans  la  Haute-Alsace, 
qui  n'est  pas  représentée  dans  la  Société  en  pro- 
portion de  ce  qu'elle  renferme  d'éléments  capa- 
bles de  lui  fournir  un  précieux  concours.  Sur  le 
terrain  de  l'amour  du  pays  natal  doivent  s'unir 
toutes  les  forces  vives  de  l'Alsace,  afin  que  celle-ci 
soit  de  plus  en  plus  étudiée  et  connue  dans  son 
passé,  depuis  les  temps  préhistoriques  jusqu'à 
nos  jours,  et  que  les  monuments  qui  font  sa  gloire 
soient  conservés  aux  générations  futures. 


Am  Schlüsse  seiner  Ansprache  ertheilt  der  Vor- 
sitzende das  Wort  Herrn  A.  Reinhard,  dem  der 
Auftrag  geworden,  einen  Gesammtbericht  über 

B.  XVI.  —  (S.-B.) 


Après  cette  allocution,  le  Président  donne  la 
parole  à  M.  A.  Reinhard,  chargé  de  présenter  un 
rapport  sur  l'ensemble  des  travaux  de  la  Société 

12 


-  MA  - 


die  Thätigkeil  der  Gesellschaft  seit  ihrer  Stillung, 
der  Versiimmlung  vorzulegen.  Der  Ketlner  er- 
innert einleitend  daran,  dass  vom  ersten  Tage 
des  Bestehens  an  der  Vorstand  dem  Programm 
cer  gesellschaftlichen  Thatigkeit  eine  grö^^sere 
Ausdehnung  gegeben,  als  ursprünglich  beabsich- 
tigt worden,  dass  nämlich  zu  der  einfachen  Er- 
haltung der  Instorischen  Denkinälcr  auch  die 
Forschung  nach  Alterthümern  im  heimischen 
Boden  hinzugekommen,  so  wie  auch  die  Veröffent- 
lichung von  ÄbhcuuUungcn  über  Geschichte  und 
Ai'chüologie  des  Elsass.  Daher  theilt  er  auch 
seinen  Bericht  in  drei  Abschnitte  ein.  Der  erste 
fasst  in  summarischer  Weise  die  Ausgrabungen 
zusammen,  die  sich  auf  keltische  und  gallo-römi- 
sche  AUerthümer  beziehen,  welche  in  llegishemi, 
UQ'holz,  Türkheim,  Wittelsheim,  Herhsheiin,  Kün- 
heim,  lUxheim,  Horburg,  Mackweiler,  Todlen- 
berg,  Schirrhein,  Domfessel,  Saar-Union,  Lo- 
rentzen,  Dehlingen,  Dagsburg,  G-erstheim,  Ehl, 
Frankenburg,  Odilienberg,  Königshofeu  statt- 
gefunden haben,  und  für  welche  die  Gesellschaft 
nahe  an  acht  tausend  Mark  verausgabte. 

Im  zweiten  Abschnitte  stellt  der  Berichterstatter 
die  kirchlichen  und  profanen  Denkmäler  zusam- 
men, die  entweder  vor  Zerstörung  bewahrt  oder 
so  weit  wiederhergestellt  wurden,  dass  ihre  Fort- 
dauer gesichert  erscheint.  Sie  belinden  sich  in 
ungefähr  fünfzig  Lokalitäten.  An  kirchlichen 
Bauten  sind  hier  zu  erwälinen  diejenigen  in  Ber- 
mont,  Alt-Thann,  Hunaweier,  Wattweiler,  iNieder- 
münster,  Obersteigen,  Avolsheim,  Weissenburg, 
Domfessel,  Lützelstein,  Ebersaiünster,  Walburg, 
Singrist,  Epüg,  Rosenweiler,  lliittenheim,  Zabern, 
Schiellstadt  und  Bolsenheim  ;  diese  Arbeiten  haben 
zusammen  an  1 2  800  ^«^  gekostet.  An  Schlossruinen 
und  andein  Profanbauten  ist  gearbeitet  worden  zu 
Uappoltsweiler,  Egisheini,  Hniiaweyer,  llohlands- 
berg,  Eugelsburg,  Plixburg,  Mörsperg,Kaysersberg, 
Wineck,  Goluiar,  Thann,  Markirch,  tioiiUönigs- 
burg,  llathsamhausen,  Andlau,  Girbaden,  iSideck, 
Landsperg,  Gieillenstein,  Geroldseck,  Franken- 
burg, Ürteuberg,  Uanislein,  Kiugelstein,  Flecken- 
slein,  Hohenburg,  Schöueck,  Dreystein,  Borsch, 
Fröusburg  und  Kusheim;  die  Gesummtausgabe  für 
dieses  Kapitel  belauft  sich  auf  über  21oÜ0  -v^, 
und  für  alle  drei  zusammen  hat  also  die  Gesell- 
schaft eine  Summe  von  42  400  ./^  ausgelegt. 


depuis  sa  fondation,  M.  Reinhard  rappelle  que, 
dès  le  principe,  le  Comité  avait  résolu  d'élargir  le 
cercle  pnmitiveraent  assigné  à  l'activité  de  la  So- 
ciété, la  simple  conservation  des  monuments  his- 
toriques  existants,  et  avait  ajouté  au  programme 
la  recherche  des  antiquités  à  découv7Hr  dans  le 
sol  alsacien  et  la  publication  de  travaux  litté- 
raires sur  riiistoire  et  l'archéologie  de  l'Alsace; 
il  divise  en  conséquence  son  travail  en  trois  sec- 
tions :  la  première  résume  les  fouilles  et  les  décou- 
vertes relatives  aux  antiquités  celtiques  et  gallo- 
romaines  faites  à  Réguisheim,  Uffliolz,  Türkhoim, 
Wittelsheim,  Herlishcim,  Kuenheim,  Rixheim, 
Horbourg,  Mackwiller,  Todlenberg,  Schirrhein, 
Domfessel, Saaruaion,  Lorenizen,  Delilingeii,  Dabo, 
Gerstheim,  Elil,  Frankenbourg,  Sainte-Odile,  Kœ- 
nigshofen,  pour  lesquelles  la  Société  a  dépensé 
près  de  10,000  francs. 


La  deuxième  section  présente  l'ensemble  des 
monuments  religieux  et  civils  préservés  de  la 
destruction  ou  restaurés  de  manière  à  assurer 
leur  conservation  dans  près  de  cinquante  loca- 
lités difiérentes;  ce  sont  pour  les  monuments  re- 
ligieux :  Bermont,  Vieux-Thaiin,  Hunawihr,  Watt- 
willer,  iNiedermüiister,  Obersieigen,  Avolsheim, 
Wissembuurg,  Donifessel,  La  Pelite-Pierre,  Ebers- 
münster, Walbourg,  Singrist,  Epfig,  Rosenwiller, 
Hütlenheim,  Saverne,  Schlestadt  et  Bolsenheim; 
travaux  qui  ont  coûté  près  de  1 6,000  francs. 

Pour  les  monuments  civils:  Ribeauvillé,  Eguis- 
heim,  Hunawihr,  Hohiandsberg,  Engeisbourg, 
Plixbourg,  Morimont,  Kaysersberg,  W' in  eck,  Col- 
mar,  Thann,  Sainle-Marie-aux-Mines,  llohkœnigs- 
bourg,  Uathsamliausen,  Andlau,  Girbaden,  Nideck, 
Landsperg,  Greillen.stein,  Geroldscck,  Franken- 
bourg, Ortenberg  et  Ramstein,  Ringelslein,  Fle- 
ckenslein, Hohenbouig,  Schœneck,  Dreyslein, 
Bœrsch,  Frœnsbouig,  Rosheim;  dépense  totale: 
27,100  francs.  —  Pour  les  trois  sections:  53,0U0 
francs,  soit  42,400  ./^ 


-  175  - 


Der  Berichterstatter  stellt  hierauf  das  Verzeich - 
niss  aller  der  wissenschuftliclien  Abhandlungen 
und  Berichte,  welche  iu  den  Denkschriften  der 
Gesellschaft  erschienen,  nach  Verfassern  geord- 
net, zusammen  : 


M.  lleinhard  donne  ensuite  la  liste  des  travaux 
littéraires  ou  historiques  publiés  par  la  Société 
en  les  classant  par  noms  d'auteur: 


Spach 


Levrault . 


Straub 


Jung, 


GUERBER. 


Le  château  de  Hoh-Kœnigsbourg. 

L'abbaye  de  Wissembourg. 

Daniel  Specklè. 

Le  château  d'Oberbronn. 

Le  comté  de  Hanau-Lichtenberg. 

L'abbaye  de  Munster. 

Uabbaye  de  Marmoutier  et  le  couvent  de  Sindelsberg. 

Conrad  de  Busnang. 

Uabbaye  de  Neubourg  et  la  navigation  sur  le  Rhin. 

L'archéologue  J.  J.  Oberlin. 

Le  pape  saint  Léon  IX. 

Brunon  de  Ribeaupierre. 

Le  moine  Otfrid  de  Wissembourg. 

Uabbaye  de  Reichenau. 

Les  deux  Schiueighaeuser. 

Les  thermes  de  Badenweiler. 

Une  ancienne  maison  à  Strasbourg. 

Lettres  de  M.  d'Angervillers. 

Les  châteaux  d'Ottrott. 

Guir  baden. 

Un  dernier  mot  sur  Sainte-Odile. 

Tombes  celtiques  à  Obernai. 

Les  verrières  de  Sainte-Madeleine  à  Strasbourg. 

Le  reliquaire  de  Molsheim. 

Statistique  monumentale  des  cantons  de  Molsheim  et  de  Rosheim. 

Statistique  monumentale  des  cantons  de  Kaysersberg  et  de  Ribeauvillé. 

Uéglise  de  Walbourg. 

Les  tapisseries  de  Neuwiller. 

Peintures  dans  l'église  de  Rouffach. 

Autels  portatifs  en  Alsace. 

La  première  pierre  du  Temple-Neuf. 

L'église  de  Vieux-Thann  et  ses  vitraux. 

Antiquités  découvertes  à  Kœnigshoffen. 

Le  cimetière  gallo-romain  de  Strasbourg. 

Monuments  disparus  en  Alsace. 

Les  villages  disparus  en  Alsace. 

Antiquités  de  Rheinzabern. 

Le  château  de  Lœwenstein. 

Inscriptions  de  l'église  Saint-Étienne. 

Coup  d'œil  sur  l'architecture  religieuse  en  Alsace. 

Statistique  monumentale  du  canton  de  Haguenau. 

Le  cimetière  celtique  de  Haguenau. 


-  176  - 

GuERBER L'église  de  Wissembourg. 

La  basilique  de  Saint-Clément  à  Rome. 

La  Burg  impériale  de  Haguenau. 

L'ancien  trésor  de  Saint-Georges  à  Haguenau. 

U église  Saint-Georges  à  Haguenau. 

La  vallée  supérieure  du  Rhin. 

La  Burg  de  Haguenau. 

Coup  d'œil  sur  l'architecture  religieuse  en  France. 

Les  ruines  de  l'abbaye  de  Sivrzelbronn. 

Les  églises  fortifiées. 

DE  Ring Les  tombes  celtiques  de  Hcidolsheim. 

Tombes  celtiques  de  Brumath. 
Tombes  celtiques  de  la  forêt  d'Ensisheim. 
Tombes  celtiques  de  Niedcrbronn. 
Les  fouilles  de  Schirrhein. 
Le  Schimmelrain. 

DE  Dartein Le  château  de  Bernstein. 

Thanvillé. 

Goldenberg Le  castrum  du  Gross-Limmersberg. 

Les  Heidenmauern  du  Haberacker. 

Petitgérard Verriers  strasbourgeois  du  seizième  siècle. 

DE  Morlet L'enceinte  romaine  d'Argentoratum. 

Les  voies  romaines  du  Bas-Rh  in. 

Monuments  gallo-romains  dans  les  environs  de  Saverne. 

Tombes  antiques  à  Saarunion,  etc. 

Cimetière  antique  de  Strasbourg. 

Le  cromlech  de  MackwiUer. 

MosSMANN Recherches  sur  la  constitution  de  Colmar. 

Murbach  et  Guebioiller. 

La  guerre  des  six  deniers  à  Mulhouse. 

Ingûld ,  .  V Ochsenfeld. 

Wüteisheim. 

SiFFER Voie  romaine  de  Brumath. 

Villa  romaine  à  Oberbronn. 
Antiquités  celtiques  à  Niedcrbronn. 

GosTE Argentovaria  {Grussenheim). 

NiCKLÈs Helvctus  ou  Ehl. 

QuiQUEREZ Le  château  de  Liebstein. 

Le  château  de  Morimoni. 

Lehr La  famille  de  Roscn. 

La  seigneurie  de  Hohengeroldseck. 
Les  dynastes  de  Géroldscck-ès-Vosges. 

Gyss Le  château  impérial  d'Obernaj. 

Les  origines  alsatiques. 


-  177  - 

Sabourin  de  Nanton.  L'église  de  Saint- Apollinaire. 

Les  Haltslatt  de  Soulzbach. 

Tombes  de  Saint-Pierre-le-Vieux. 

Benoit Craufthal. 

Fischer Saint- Jean-des-Choux . 

Le  couvent  de  Notre-Dame  de  Saverne. 
Le  couvent  des  RécoUets  de  Saverne. 
Notice  sur  l'église  de  Saverne. 

i;estre Antiquités  gallo-romaines  du  Haut-Rhin. 

liKUSS La  chronique  strasbourgeoise  de  J.  J.  Meyer. 

Les  Collectanées  de  Specklin. 

Schmidt Le  couvent  des  dominicains  de  Strasbourg  au  seizième  siècle. 

L'église  rouge  et  la  léproserie  de  Strasbourg. 
Un  manuscrit  de  la  cathédrale. 

Salomon Le  Temple-Neuf  et  le  Gymnase  protestant. 

Une  ancienne  maison  à  Strasbourg. 
Un  coin  du  vieux  Strasbourg. 

Schlosser Le  Tumulus  de  Schalbach. 

Sarcophages  antiques  à  Diedendorf. 

Pjaron  DE  Müllenheim.  Das  alte  Bethaus  Allerheiligen. 

Apell Argentoratum. 

Winkler Note  sur  Girbaden. 

Les  ruines  de  Saint-Ulric. 

Dacheux La  chronique  de  l'Œuvre  Notre-Dame  [Kœnigshoven). 

Petite  chronique  de  la  Cathédrale. 

La  chronique  de  Sébald  Büheler. 

Les  chroniques  de  Trausch  et  de  Wencker,  etc. 

Doch  ist  damit  dieThätigkeit  des  Vereins  nicht  Ge  n'est  pas  là  le  seul  résultat  de  l'activité  de 

erschöpft.  Er  hat  auch  in  seinen  Sammlungen,  la  Société;  elle  a  réuni  dans  un  musée  qui  s'en- 

die  sich  noch  täglich  bereichern,  alle  die  ausge-  richit  chacjue  jour,  les  objets  mis  au  jour  dans  les 

grabencn  oder  aufgefundenen  Gegenstände  ver-  fouilles,  une  foule  de  sculptures,  de  meubles,  de 

einigt,  so  wie  eine  grosse  Anzahl  von  Skulpturen,  tableaux  et  d'oeuvres  d'art  de  toute  sorte  et  de 

Geräthschaften,  Gemälden  und  Kunstgegenständen  toutes  les  époques;  depuis  1870  y  sont  également 

aller  Art  und  aller  Zeiten.  Seit  1870  sind  auch  die  déposées  les  œuvres  d'art  et  les  antiquités  appar- 

Alterthümer  und  Kunstgegenstände  dazu  gekom-  tenant  soit  au  département  de  la  Basse-Alsace, 

men,  die  theils  dem  Bezirk  Unter-Elsass ,  theils  soit  à  l'État, 
dem  Staate  gehören. 

Ausserdem  besitzt  die  Gesellschaft  eigenthüm-         Enfin  la  Société  possède,  en  vertu  d'un  don 

lich  in  Folge  eines  Geschenkes  des  Herrn  Bickart  gratuit  de  M.  Bickart,  de  Horbourg,  les  ruines  du 

von  Horburg,  die  Ruinen  des  Schlosses  Wineck.  château  de  Wineck.   Les   héritiers   de  l'illustre 

Die  Erben  des  berühmten  elsässischen  Archäo-  archéologue   alsacien,   M.  de  Golbéry,   lui  ont 

logen,  Herrn  von  Golbery,  haben  ihr  ebenfalls  abandonné  les  cinq  dix-huitièmes  du  château  de 

die  fünf  Achtzehntel  der  Schlossruine  Hohenack  Hohenack;  en  juillet  1870  elle  a  reçu  de  M.  Rieff, 

überlassen.  Im  Juli  1870  hat  Herr  Rieif,  damals  alors  premier  président  de  la  Cour  d'appel  de 


-  178 


Präsident  des  Âppellhofes  zu  Colmar,  ihr  auch 
den  oberen  Theil  des  Grund  und  Bodens  im  innern 
Schlossraume  zu  Kaysersberg  Übermacht,  und 
endlich  ist  ihr  im  Jahre  1888  von  einem  ihrer 
verdientesten  Mitglieder,  Herrn  Architekt  Ring- 
eisen zu  Schlettstadt,  ein  altes  Gebäude  romani- 
scher Bauart,  das  sogenannte  üHcidchiiS)),  zu 
Rosheim  geschenkt  worden. 

Hiermit  wäre  ein  Gcsaramtüberblick  über  die 
Thätigkeit  der  Gesellschaft  auf  historischem  und 
archäologischem  Gebiete  seit  ihrer  Gründung 
gegeben.  Es  bleibt  nur  noch  übrig,  einige  Worte 
hinzuzufügen  über  die  vor  dreizehn  Jahren  von 
Herrn  Straub  unternommene  Arbeit,  die  im  Laufe 
des  Jahres  1893  beendigt  sein  wird,  die  Wieder- 
gabe der  Fragmente  des  Horlvs  duliciarvm  der 
Herrad  von  Landsberg.  Die  vier  ersten  Lieferun- 
gen dieses  Werkes  haben  der  Gesellschaft  mehr 
als  9000  c^  gekostet.  Der  Testamentsvollstrecker 
des  Verstorbenen,  Herr  Ganonicus  Keller,  hat  es 
übernommen,  das  durch  den  Tod  des  Herrn  Straub 
zeitweilig  eingestellte  Unternehmen  zu  Ende  zu 
führen,  wozu  Niemand  mehr  als  unser  geehrter 
KoUege  berufen  ist. 

Der  Berichterstatter  schliesst  mit  Aufzählung 
der  Namen  der  dahingegangenen  Mitglieder,  die 
in  den  19  Bänden  der  Mitlhcilungen  dauernde 
Spuren  ihrer  Thätigkeit  und  ihres  Wissens  hinter- 
lassen haben,  und  widmet  insbesondere  einen 
warmen  Nachruf  den  drei  ersten  Vorsitzenden 
der  Gesellschaft,  Prof.  Dr.  Ludwig  Spach  (1855— 
1872),  Dr.  med.  Eissen  (1872—1874),  und  Ga- 
nonicus Dr.  Straub  (1874 — 1891),  deren  Namen 
in  goldenen  Lettern  in  den  Annalen  unserer  Ge- 
sellschaft verzeichnet  stehen. 


Colmar,  la  partie  supérieure  du  terrain  situé 
dans  l'enceinte  de  l'ancien  château  de  Kaysers- 
berg. EnOn,  en  1888,  M.  Ringeisen,  architecte  à 
Schlestadt  et  l'un  des  membres  les  plus  actifs  de 
la  Société,  lui  a  fait  don  d'une  ancienne  maison 
romane,  dite  Heidehus,  sise  à  Rosheim. 


Tel  est  l'ensemble  des  œuvres  réalisées  par  la 
Société  depuis  sa  fondation,  sur  le  terrain  archéo- 
logique et  historique;  il  reste  cependant  un  mot 
à  dire  encore  du  grand  travail  commencé,  il  y  a 
treize  ans,  par  notre  regretté  M.  Straub,  et  qui  va 
être  terminé  dans  le  courant  de  1893:  la  repro- 
duction des  fragments  du  Hortiis  deliciarum,  de 
notre  célèbre  compatriote  l'abbesse  Herrade  de 
Landsperg,  dont  les  quatre  premières  livraisons 
ont  coûté  plus  de  1 1,000  fr.,  soit  plus  de  9000  ^. 
L'exécuteur  testamentaire  de  M.  Straub,  M.  le  cha- 
noine Keller,  a  bien  voulu  se  charger  d'achever 
la  publication  suspendue  par  la  mort  de  son  au- 
teur, et  certes  nul  n'est  plus  capable  de  la  mener 
à  bonne  Gn. 


Le  rapporteur  termine  en  rappelant  les  noms 
des  membres  qui  ont  laissé  dans  les  dix-neuf 
volumes  du  Bulletin  des  traces  impérissables  de 
leur  science  et  de  leur  activité,  et  paie  un  juste 
tribut  d'hommages  aux  trois  premiers  Présidents, 
M.  Louis  Spach  (1855  —  1872),  le  docteur  Eissen 
(1872—1874)  et  M.  le  chanoine  Straub  (1874— 
1891),  dont  les  noms  sont  inscrits  en  lettres  d'or 
dans  le  livre  d'honneur  de  la  Société. 


Lauter  Beifall  wird  dem  Berichterstatter  zu 
Theil. 

Der  Präsident  erinnert  daran,  dass  sich  der 
Ausschuss  zu  besserer  Förderung  seiner  Arbeiten 
in  eine  archäologische  und  eine  historische 
Sektion  gespaltet,  und  fordert  die  Vorsitzenden 
beider  Abtheilungen  auf,  das  Programm  der  in's 
Auge  gefassten  Arbeilen  der  Versammlung  zu 
unterbreiten. 


Ce  rapport  est  accueilli  par  les  applaudisse- 
ments de  l'Assemblée. 

Le  Président  rappelle  ensuite  que,  pour  donner 
à  ses  travaux  une  impulsion  nouvelle,  le  Comité 
s'est  divisé  en  deux  sections:  une  section  d'ar- 
chéologie et  une  section  d'histoire.  MM.  les  direc- 
teurs de  ces  deux  sections  vont  exposer  le  pro- 
gramme des  travaux  à  entreprendre. 


—  179  — 


Herr  Salomon,  Leiter  der  archäologiscliea 
Abtlieilung-,  knüpft  an  den  bekannten  Spruch 

an  : 

«  Drey  Schlösser  auf  einem  Berge, 
Drey  Kirchen  auf  einem  Kirchhof, 
Drey  Stätlle  in  einem  Tlial, 
Ist  das  ganze  Elsass  überall.  » 

Es  würde  die  Kräfte  unserer  Gesellschaft  weit 
übersteigen,  sollte  sie,  allein  auf  sich  angewiesen, 
alle  diese  Andenken  der  Vergangenheit  wieder- 
herstellen und  selbst  nur  nothdürftig  unter- 
halten. Glücklicherweise  haben  die  vor  vierzig 
Jahren  begonnenen  Bemühungen  um  die  Hebung 
des  archäologischen  Interesses  unter  uns  ihre 
Früchte  getragen  ;  Regierungs-und  Stadtbehörden, 
selbst  Private  haben  sich  an  die  Arbeit  gemacht. 
So  sind  nach  und  nach  die  Kirche  von  Haslach 
und  das  Münster  von  Strassburg  restaurirt  worden, 
die  St.  Thomaskirche  ebend  aselbst,  die  St.  Georgen- 
kirche zu  Hagenau,  auch  diejenigen  zu  Weissen- 
burg,  Obersleigen,  Rufach  und  andere  mehr.  Im 
gegenwärtigen  Augenblick  geht  die  Wiederher- 
stellung der  merkwürdigen  Basilika  von  Hohen- 
atzenheim,  auf  Regierungskosten,  ihrer  Been- 
digung entgegen,  und  zu  gleicher  Zeit  werden 
auf  Landesunkosten  die  schöne  Fideskirche  zu 
Schlettstadt,  die  St.  Martinskirche  zu  Golmar,  das 
Münster  zu  Thann,  jenes  Juwel  des  Ober-El- 
sass,  gründlich  reparirt.  Hoffen  wir,  dass  die 
Fürsorge  des  Staates  sich  auch  auf  die  St.  Stephans- 
kirche zu  Strassburg  erstrecken  wird,  die  vor 
kaum  hundert  Jahren  theilweise  niedergerissen 
wurde,  und  die  mit  leichter  Mühe  Strassburg 
ebenso  sehr  zur  Zierde  gereichen  könnte,  als  sie 
jetzt  in  ihrem  traurigen  Zustande  dasselbe  ver- 
unziert. 

Abgesehen  von  der  Aufnahme  dieser  wichtigen 
Bauten,  zeigt  sich  die  Landesregierung  —  und 
wir  danken  ihr  hier  gern  dafür  —  auch  frei- 
gebig in  Betreff  der  zur  Erhaltung  unserer  alten 
historischen  Denkmäler  notwendigen  Geldspen- 
den und  erleichtert  damit  die  Aufgabe  unseres 
Vereins,  der  niemals  aus  eigenen  Mitteln  für  die 
Erhaltung  derselben  aufkommen  könnte.  Die 
materielle  und  moralische  Beihülfe  der  Gesell- 
schaft soll  indess  nie  umsonst  angerufen  werden. 


M.  Salomon,  directeur  de  la  section  d'archéo- 
logie, rappelle  la  richesse  de  l'Alsace  en  fait  de 
vieux  monuments,  richesse  formulée  dans  le 
dicton  bien  connu: 

Drey  Schlösser  auf  einem  Berge, 
Drey  Kirchen  auf  einem  Kirchhof, 
Drey  Slältle  in  einem  Thal, 
Ist  das  ganze  Elsass  ilbcrall. 

Par  le  fait  môme,  la  tâche  de  la  Société  serait 
bien  au-dessus  de  ses  forces,  si  elle  devait  res- 
taurer à  elle  seule  ou  môme  conserver  seulement 
toutes  ces  merveilles.  Heureusement  que  depuis 
quarante  ans,  l'impulsion  donnée  aux  études 
archéologiques  a  porté  ses  fruits  :  les  gouverne- 
ments, les  villes,  les  particuliers  même  se  sont 
mis  à  l'œuvre.  C'est  ainsi  que  l'on  a  vu  restaurer 
successivement  l'église  de  llaslach,  la  cathédrale 
de  Strasbourg,  Saint-Thomas,  Saint-Georges  de  Ha- 
guenau,  l'église  de  Wissembourg;  celles  d'Ober- 
steigen,  de  Rufach  et  tant  d'autres;  en  ce  moment 
même  vient  d'être  achevée  la  restauration  de 
l'intéressante  basilique  de  Hohatzenheim  par  les 
soins  du  gouvernement,  qui  mène  de  front  éga- 
lement les  travaux  entrepris  à  la  belle  église  de 
Sainte-Foi  à  Schlestadt,  à  celle  de  Saint-Martin  de 
Golmar  et  à  celle  de  Thann,  le  bijou  de  la  Haute- 
Alsace.  Espérons  que  sa  libéralité  s'étendra  éga- 
lement à  l'église  de  Saint-Étienne  de  Strasbourg, 
démolie  en  partie,  il  n'y  a  pas  cent  ans,  et  qui 
deviendrait  l'ornement  de  Strasbourg  qu'elle  dé- 
figure à  cette  heure  par  son  délabrement.  A  côté 
de  ces  grands  travaux,  le  gouvernement,  il  faut 
lui  rendre  cette  justice,  se  montre  généreux  pour 
les  travaux  de  conservation  de  nos  vieux  monu- 
ments historiques  et  de  nos  belles  ruines,  et  sou- 
lage ainsi  notre  Société,  qui  serait  impuissante  à 
suffire  à  toutes  ces  dépenses.  Toutefois  le  con- 
cours matériel  ou  moral  de  la  Société  ne  sera 
jamais  invoqué  en  vain;  on  l'a  réclamé  pour 
l'Engelsbourg,  près  de  Thann;  d'après  les  jour- 
naux, on  songe  à  le  demander  pour  le  château 
do  Landscron.  Ces  appels  seront  entendus.  La 
Société  s'intéressera  aussi  vivement  en  faveur  de 
la  maison  Pfister,  de  Golmar,  et  de  la  chapelle  de 
Saint- Jean  à  Mulhouse  et  s'en  fera  l'avocat  dévoué. 


-  180  - 


Man  hat  dieselbe  jüngst  für  die  Engelsburg  bei 
Tbann  in  Anspruch  genommen;  Zeitungsberichten 
nach  soll  dasselbe  für  die  Ruine  Landskron  ge- 
schehen. Dieser  Appell  wird  nicht  ungehört  ver- 
hallen. Ebenso  werden  wir  uns  für  das  Pfisler  sehe 
Haus  zu  Golmar,  für  die  Johanniterkapelle  zu  Mül- 
hausen  kräftiglich  bei  der  Behörde  verwenden. 

Indessen  bleibt  noch  gar  Vieles  zu  thun  übrig, 
um  unserem  ursprünglichen  Programme  gerecht 
zu  werden.  Die  archäologische  Sektion  beab- 
sichtigt, sofort  ein  vollständiges  Inventar  aller 
Denkmäler  des  Elsass  mit  erläuterndem  histo- 
rischen Text  und  Bildern  in  Arbeil  zu  nehmen. 
Weiter  soll  eine  Sammlung  aller  der  Inschriften 
im  Lande  begonnen  werden,  die  irgend  ein 
historisches  oder  archäologisches  Interesse  dar- 
bieten, ebenso  eine  ausführliche  archäologische 
Karte  des  Elsass.  Endlich  soll  eine  Reihe  noch 
nicht  aufgedeckter  Tunmli  näher  untersucht 
werden. 

Zu  allen  diesen  Arbeiten  aber  ist  eine  grössere 
Anzahl  von  Mitgliedern  erforderlich,  besonders 
auch  von  jüngeren,  arbeilsfreudigen  Mitgliedern, 
die  die  nachgerade  sehr  im  Abnehmen  begriflFene 
Schaar  der  alleren  Arbeiter  auf  diesem  Gebiete 
zu  unterstützen  und  bald  zu  ersetzen  willig  wären, 
denn  dem  Zahne  der  Zeit  sind  die  Archäologen 
leider  nicht  weniger  ausgesetzt  als  die  Denkmä- 
ler, die  sie  bewachen. 


Toutefois  il  reste  encore,  pour  réaliser  le  pro- 
gramme primitif  de  la  Société,  bien  des  choses  à 
faire,  et  la  section  d'archéologie  se  propose  d'en- 
treprendre, dès  ce  moment:  1"  l'inventaire  com- 
plel  de  tous  les  monuments  de  l'Alsace  avec  texte 
historique  cl  planches;  2"  le  recueil  des  inscrip- 
tions ayant  quelque  valeur  historique  et  archéo- 
logique; 3°  la  carte  archéologique  de  l'Alsace; 
4°  cntin  elle  reprendra  les  fouilles  des  Tvimilns 
non  encore  explorés. 


Mais  ici  encore  sera  nécessaire  le  concours  du 
plus  grand  nombie  possible  de  membres  delà 
Société,  surtout  de  membres  jeunes  qui  veuillent 
bien  aider  et  remplacer  ceux  qui  ont  porté,  de- 
puis le  début,  le  poids  des  travaux,  et  dont  le 
nombre  commence  à  être  singulièrement  réduit 
par  les  années,  qui  n'épargnent  pas  plus  les 
archéologues  que  les  monuments. 


Herr  Prof.  Marlin,  als  Vorsitzender  der  his- 
torischen Sektion,  erstattet  im  Namen  der  Sektion 
Bericht  ab  über  die  in  den  Miülieilungen  er- 
schienenen Arbeiten,  von  denen  die  Chroniken 
fortgesetzt  werden  sollen,  ferner  über  den  Stand 
der  von  dem  verstorbenen  Präsidenten,  Herrn 
Straub,  besorgten  Ausgabe  des  Horlus  dclicia- 
rum,  deren  Vollendung  beschleunigt  wird.  Das 
von  demselben  früher  entworfene  Verzeichniss 
der  abgegangenen  Ortschaften  soll  erneuert 
und  vermehrt  werden.  Von  allen  noch  hand- 
schriftlich vorhandenen  Ehsässischen  Chroniken 
soll  ein  vollständiges  Inventar  angelegt  werden, 
mit  dem  Vorbehalt  späterer  Veröllenllichung  der- 
selben. Endlich  hat  Herr  A.  Reinhard  die  Aufstel- 
lung eines  General-Registers  der  neunzehn  bisher 
erschienenen  Bände  der  Mittheilnngen  über- 
nommen. 


M.  le  prof.  Marlin,  directeur  de  la  section 
d'histoire,  prend  ensuite  la  parole  pour  exposer 
les  décisions  de  la  section  relatives  à  ses  travaux 
futurs.  Les  Fragments  des  Chroniques  stras- 
bourgeoises  seront  continués  au  Bulletin;  le 
Hortus  deliriarum  terminé  aussi  rapidement 
que  possible  par  M.  le  chanoine  Keller.  Le  cata- 
logue des  villages  disparus  d'Alsace,  dressé  par 
M.  Straub,  sera  repris  et  complété.  La  Société 
dressera  un  inventaire  complet  de  toutes  les 
Chroniques  alsaciennes  manuscrites  encore  exis- 
tantes, dans  l'espoir  que  tôt  ou  tard  la  publication 
pourra  en  être  entreprise.  Enfin,  M.  Aimé  Rein- 
hard a  bien  voulu  se  charger  de  lédiger  la  Table 
générale  des  matières  des  dix-neuf  premiers  vo- 
lumes du  Bulletin. 


—  181  — 


Auf  der  Tagesordnung  folgt  nunmehr  der  Fi- 
nanzbericht. Der  verhinderte  Kassirer,  Herr  Kauf- 
mann Kurlz,  lässt  seine  Rechnung  durch  Herrn 
Fastinger,  Mitglied  der  GeseUschaft,  verlesen. 


Nach  beendigter  Rechnungsablage,  erinnert 
(1er  Vorsitzende  daran,  dass  die  Gesellschaft,  als 
sie  die  Herausgabe  der  Herrad  bcschloss,  dazu 
ihr  vollständiges,  aus  den  Ersparnissen  vor  1870 
herrührendes  Kapital  zu  verwenden  beschloss. 
Der  Rest  dieses  Kapitals  ist  es,  welcher  nunmehr 
zur  Fertigstellung  des  Horlus  deliciarum  ver- 
wendet werden  soll.  Von  nun  an  wird  die  Gesell- 
schaft auf  die  Beiträge  ihrer  Mitglieder  und  auf 
die  gegen  früher  bedeutend  geringer  gewordenen 
Zuschüsse  der  Bezirksräthe  angewiesen  sein.  Um 
so  mehr  muss  die  Rekrutirung  neuer  Mitglieder 
auf  breitester  Basis  vorgenommen  und  unverzüg- 
lich in  Angriff  genommen  werden. 

Es  entspinnt  sich  darüber  eine  längere  Debatte. 
Herr  Glück  von  Mülhausen  betont  die  Nothwendig- 
keit,  dass  die  Existenz  der  Gesellschaft,  sei's  durch 
die  Presse,  sei's  durch  archäologische  Ausflüge 
im  grossen  Publikum  allgemein  bekannt  werde. 
So  allein  könne  sie  mit  der  Bevölkerung  in  Be- 
rührung treten.  Diese  Vorschläge  werden  günstig 
aufgenommen.  Herr  Dr.  Herzog  spricht  seinerseits 
den  Wunsch  aus,  man  möge  sich  ganz  besonders 
an  die  Geistlichkeit  wenden;  in  jeder  Gemeinde 
seien  ja  sicherlich  die  Geistlichen  am  besten  dazu 
geeignet,  die  Denkmäler  in  Schutz  zu  nehmen  und 
die  Gesellschaft  gleichsam  zu  vertreten.  Der  Vor- 
sitzende erwidert,  dass  in  dieser  Hinsicht  der  Klerus 
den  in  BetrefT seiner  gehegten  Erwartungen  jeder- 
zeit entsprochen  habe  ;  er  sei  zahlreich  auf  der  Mit- 
gliederliste vertreten,  und  man  dürfe  sicher  auf 
weiteren  Zuwachs  aus  geistlichen  Kreisen  zählen. 

Herr  Baurath  Winkler  erbittet  das  Wort,  um 
über  den  Besuch  Bericht  zu  erstatten,  den  er 
Namens  des  Ausschusses  der  Engelsburg  bei 
Thann  abgestattet  hat,  und  für  welche  die  Sektion 
Thann  des  Vogesenklubs  eine  Unterstützung 
seitens  der  Gesellschaft  erbeten  hat.  Nach  be- 
endetem Vortrag  erklärt  der  Vorsitzende,  dass 
eine  Summe  von  200  .-^K  vom  Vereine  für  diesen 
Zweck  bewilligt  ist.  Der  Herr  ßezirkspräsident 


L'ordre  du  jour  amène  le  compte-rendu  finan- 
cier. M.  Kurlz,  trésorier,  empoché,  se  fait  rem- 
placer par  M.  Fastinger,  membre  de  la  Société, 
(|ui  donne  lecture  du  compte-rendu  des  recettes 
et  des  dépenses  du  dernier  exercice. 

A  la  suite  de  cet  exposé,  le  Président  raf)j)elle 
(|ue  la  Société,  en  décidant  la  publication  de  la 
Hcrrndc ,  y  consacra  le  capital  existant  alors  cl 
provenant  des  exercices  antérieurs  ;i  1870.  G'csl 
le  reste  de  ce  capital  qui  sera  dépensé  pour 
l'achèvement  de  l'œuvre.  La  Société  sera  alors 
réduite  au  produit  des  cotisations  et  aux  subven- 
tions bien  diminuées  des  départements.  C'est  une 
raison  de  plus  pour  que  le  recrutement  de  ses 
membres  s'opère  sur  une  large  échelle  et  dans 
le  plus  bref  délai. 


Une  discussion  s'engage  sur  cette  question. 
M.  Glück,  de  Mulhouse,  insiste  sur  la  nécessité 
pour  la  Société  de  se  faire  connaître  davantage 
tant  par  la  presse  que  par  des  excursions  archéo- 
logiques qui  la  mettront  en  rapport  avec  la  po- 
pulation. Celte  proposition  est  accueillie  avec  fa- 
veur. M.  Herzog,  de  son  côté,  voudrait  que  l'on 
fît  un  appel  au  clergé;  dans  chaque  localité  les 
ecclésiastiques  sont  à  coup  sûr  les  personnes  les 
plus  aptes  à  devenir  les  conservateurs  des  mo- 
numents et  des  œuvres  d'art,  et  les  représentants 
de  la  Société.  Le  Président  répond  que  sous  ce 
rapport  le  clergé  n'est  pas  resté  au-dessous  de  ce 
que  l'on  pouvait  attendre  de  lui;  il  compte  dans 
la  Société  de  nombreux  représentants,  dont  le 
chiffre  s'accroîtra  encore,  on  peut  y  compter. 


M.  Winkler  demande  la  parole  pour  rendre 
compte  de  la  visite  qu'il  a  faite,  au  nom  du  Co- 
mité, au  château  d'Engelsbourg,  pour  lequel  le 
Club  vosgien  de  Thann  a  demandé  un  secours 
de  la  Société.  A  la  suite  de  cet  exposé,  le  Prési- 
dent déclare  qu'un  secours  de  200  .//.,  accordé  en 
principe  par  le  Comité,  est  dès  ce  moment  attribué 
à  cette  œuvre.  De  son  côté,  M.  le  Président  du 
Haut-Rhin  ajoute  que  le  concours  de  l'État  est 


182  — 


des  Ober-Elsass  fügt  hinzu,  dass  auch  staatliche 
Hülfe  sicher  sei,  im  Fall  wirkliche  Gefahr  für  die 
ülTentliche  Sicherheit  aus  der  Baufalligkeit  der 
Engeisburg  entstehen  könne. 

Ein  anderes  Mitglied  lenkt  die  Aufmerksamkeit 
der  Versammlung  auf  die  Frage,  wie  wichtig  es 
sei,  festzustellen,  wem  die  einzelnen  Ruinen  des 
Elsass  eigentlich  gehörten.  Sicherlich  gehörten 
viele  davon,  sei's  dem  Staate,  sei's  den  Gemein- 
den, und  sind  unrechtmässig  von  Privaten  in 
Besitz  genommen,  wie  'z.  B.  das  Schloss  zu  Kay- 
sersberg.  Der  Antrag  des  Sprechers  wird  von  der 
Versammlung  angenommen. 

Eine  Reihe  von  anderen  Anträgen,  die  Re- 
slaurirung  verschiedener  elsä«sischer  Burgen 
bezweckend,  muss  wegen  Mangels  an  Mitteln  abge- 
lehnt werden.  So  lange  die  Zahl  der  Mitglieder  nicht 
eine  erheblich  grössere  geworden  sein  wird,  wird 
sich  der  Ausschuss  zumeist  darauf  beschränken 
müssen,  bei  den  Behörden  den  Schutz  unserer 
historischen  Denkmäler  zu  beantragen,  und  wird 
sich  auch  sicherlich  dieser  Aufgabe  mit  allem 
möglichen  Eifer  widmen. 

Die  Versammlung  schreitet  hierauf  zur  theil- 
weisen  Erneuerung  des  Ausschusses.  Die  aus- 
tretenden Mitglieder,  die  Herren  Nessel,  Euting 
und  Winckelmann,  aus  dem  Unter-Elsass,  werden 
auf  fünf  Jahre  wiedergewählt;  Herr  Klemm  tritt 
an  Stelle  des  verstorbenen  Herrn  Foltz  in  den 
Golmarer  Zweigausscliuss  ein. 

Die  in  der  letzten  ausserordentlichen  General- 
versammlung vom  17.  Februar  1892  vorgenom- 
mene Wahl  eines  Vorsitzeudeu  wird  von  der  Ver- 
sammlung bestätigt. 

Da  die  Tagesordnung  erschöpft  ist,  erklärt  der 
Präsident  die  Sitzung  lür  geschlossen. 


assuré,  du  moment  que  le  délabremenl  de 
l'Engelsbourgpeut  devenir  un  danger  pour  la  sé- 
curité publique. 

Un  autre  membre  appelle  l'attention  de  l'As- 
semblée sur  l'utilité  qu'il  y  aurait  à  établir  d'une 
manière  précise  à  qui  appartiennent  nos  vieilles 
ruines;  à  coup  sûr,  beaucoup  d'entre  elles  ap- 
partiennent soit  à  l'État,  soit  aux  communes,  et 
ont  été  envahies  par  des  particuliers,  comme  c'est 
le  cas  pour  le  château  de  Kaysersberg.  Gette  mo- 
tion est  approuvée  par  l'Assemblée. 

Diverses  autres  propositions  faites  en  faveur 
de  la  conservation  des  châteaux  d'Alsace  viennent 
échouer  contre  l'exiguïté  des  ressources  de  la 
Société;  tant  que  le  nombre  des  membres  ne  se 
sera  pas  accru  notablement,  le  Comité  ne  pourra 
que  plaider  auprès  des  autorités  la  cause  des 
monuments  menacés,  et  il  le  fera  avec  tout  le 
zèle  possible. 


L'Assemblée  procède  ensuite  au  renouvellement 
partiel  du  Comité:  MM.  Nessel,  Euting  et  Winckel- 
mann, membres  sortants  pour  la  Basse-Alsace, 
sont  réélus  pour  cinq  ans,  ainsi  que  M.  Klemm, 
appelé  à  remplacer  comme  membre  du  sous- 
comité  de  Golmar,  M.  FoUz,  décédé. 

L'élection  du  Président,  faite  en  assemblée 
extraordinaire  du  17  février  1892,  est  confirmée 
par  l'Assemblée. 

L'ordre  du  jour  étant  épuisé,  la  séance  est 
levée. 


Vorstands-Sitzung  vom  19.  Oktober  1892. 

Voriitzender  :  Herr  Cauouicus  Dach  eux. 


Anwesend   die    Herren    Barack,    Christraann, 
Euting,  Ingold,   Keller,  Martin,    Freiherr   von 
Reinhard,     Salomon, 


Müllenheim  -  Rechberg, 


Séance  du  Comité  du  19  octobre  1892. 

Présidence  de  M.  le  chanoine  DACHEUX. 

Présents:  MM.  Barack,  Ghristmann,  Euling, 
Keller,  Martin,  baron  de  Müllenheim-Rechberg, 
Reinhard,  Salomon,  Schlosser,  Schiicker,  Sey- 


! 


183 


Schlosser,  Schricker,  Seyboth,  Stamm,  Winckel- 
mann,  Winkler  und  Reuss,  Schriftführer,  Mitghe- 
der  des  Vorstandes. 


both.  Stamm,  Winckelmann,  Winkler  et  Rcuss, 
secrétaire  en  fonctions. 


Entschuldigt  die  Herren  Michaelis  und  Wiegand.         Excusés:  MM.  Michaelis  et  Wiegand. 


Der  Sitzung  wohnen  bei  die  Herren  Metz, 
Prof.  Henning,  Dr.  HoUsender  und  Winter. 

Die  Sitzung  wird  um  halb  drei  Uhr  im  Lokal 
des  Akademiegebäudes  eröffnet.  Das  bereits  ge- 
druckte Protokoll  der  letzten  Sitzung  wird  nicht 
verlesen. 

Der  Vorsitzende  zeigt  an,  dass  Herr  Wasrauth 
seine  Demission  als  Mitglied  gegeben  habe.  Da- 
gegen sind  folgende  neue  Mitglieder  zur  Auf- 
nahme vorgeschlagen  : 

Herr  Dr.  Varrentrapp,  Universitäts- Professor 
in  Strassburg, 
vorgeschlagen  durch  Herrn  Wiegand. 

n     Henri  Debenesse,  Fabrikant  in  Mutzig, 
I)     Karl  Bissen,  Stadtrath  in  Strassburg, 
»     Edmund  Gerschel,  Zeitungsredakteur  in 

Strassburg, 

vorgeschlagen  durch  Herrn  Reinhard. 

»     Ulrich,   Direktor   des   Klosters    Odilien- 

berg, 
«     Theodor  Wagner,  Architect  in  Strassburg, 
«     Nessmann,  Eigenthümer  in  Strassburg, 

vorgeschlagen  durch  Herrn  Salomon. 

1)  Seder,  Prof.,  Direktor  der  Kunsthandwer- 
kerschule, vorgeschlagen  durch  Herrn 
Dombaumeister  Schmitz. 

1)     Henri  Juillard  ia  Mülhausen, 
»     Karl  Selensperger         » 
»     Spörlin  » 

»)     Henri  Wallach  » 

vorgeschlagen  durch  Herrn  Glück. 

»     Bebra,  Vikar  in  Odern, 
»     Burger,  Pfarrer  von  Wasselnheim, 
»     Feichter,    Polizei  -  Präsident    in    Strass- 
burg, 
»     Heckmann,  Pfarrer  von  Flexburg, 
»     Kuhn,  Pfarrer  von  Odralzheim, 
»     Lotter,  Pfarrer  von  Blienschweiler, 
»     Lotz,  Superior  der  Schwestern  in  Rap- 
poltsweiler, 


MM.  Metz,  Henning,  D'  Hollajnder  et  Winter, 
membres  de  la  Société,  assistent  à  la  séance. 

Celle-ci  est  ouverte  au  local  de  l'Académie, 
à  deux  heures  et  demie.  Le  procès-verbal  de  la 
dernière  séance  étant  déjà  imprimé,  il  n't'n  est 
pas  donné  lecture. 

M.  le  Président  annonce  que  M.  Wasmulh  s'est 
fait  rayer  de  la  liste  des  membres  de  la  Société. 
Par  contre,  les  propositions  suivantes  sont  sou- 
mises au  vote  du  Comité: 

M.  Varrentrapp,  professeur  à  l'Université, 

proposé  par  M.  Wiegand. 

M.  H.  Debenesse,  fabricant  à  Mutzig, 

M.  Ch.  Bissen,  membre  du  Conseil  municipal, 

M.  Edmond  Gerschel,  rédacteur  de  journal, 

proposés  par  M.  Reinhard. 

M.  l'abbé   Ulrich,    directeur    du    couvent   de 

Sainte-Odile, 
M.  Théodore  Wagner,  architecte  à  Strasbourg, 
M.  Nessmann,  rentier, 

proposés  par  M.  Salomon. 

M.  le  professeur  Seder,  directeur  de  l'École  in- 
dustrielle, 
proposé  par  M.  Schmitz. 

M.  Henri  Juillard, 
M.  Carlos  Selensperger, 
M.  N.  Spœrlin, 

M.  Henri  Wallach,  tous  de  Mulhouse, 
proposés  par  M.  E.  Glück. 

M.  l'abbé  Bebra,  vicaire  à  Odern, 

M.  Bürger,  curé  à  Wasselonne, 

M.  Feichter,  président  de  police  à  Strasbourg, 

M.  Heckmann,  curé  à  Fle.xbourg, 

M.  Kuhn,  curé  à  Odratzheim, 

M.  Lotter,  curé  à  Blienschweiler, 

M.  Lotz,  supérieur  des  sœurs  de  Ribeauvillé, 


—  184 


Herr  Schott,  Pfarrer  von  Wangen, 
»      Sensenbrenner,  Pfarrer   von    Alt -Sankt 

Peter  in  Strassburg, 
))     Welterle,  Vikar  in  Mülhausen. 
»     von    Schraut,     Unterstaats -Sekretär   in 

Sirassburg, 

vorgeschlagen   durch   Herrn    Clanonicus 

Dacheux. 

1)  Dr.  Waldncr,  Archivar  in  (lolmar,  vorge- 
schlagen durch  Herrn  Mossmann. 

»  Schlösser,  Pfarrer  von  Jungholz,  vorge- 
schlagen durch  Herrn  Winkler, 

»  Ott,  Superior  des  Priesterseminars  zu 
Strassburg,  vorgeschlagen  durch  Herrn 
Erzpriester  KeHer. 


M.  Schott,  curé  à  Wangen, 

M.  Sensenbrenner,  curé  àSaint-Pierre-le-Vieux, 
à  Strasbourg, 

M.  l'abbé  Wetterlé,  vicaire  à  Mulhouse, 

M.  de  Schraut,  sous-secrétaire  d'Étal  au  minis- 
tère d'Alsace-Lorraine, 
proposés  par  M.  le  Président  Dacheux. 

M.  Kd.  Waldner,  employé  aux  Archives  muni- 
cipales de  Colmar,  proposé  par  M.  X.  Moss- 
mann, de  Colmar. 

M.  Schlösser,  curé  à  Jungholz,  pj-oposé  par 
^L  Winkler. 

M.  le  chanoine  Oit,  supérieur  du  Grand-Sémi- 
naire, proposé  par  M.  Keller. 


Herr  Präsident  Dacheux  erlheilt  Herrn  Prof. 
Henning  das  Wort,  um  über  seine  Ausgrabungen 
in  der  Kähe  von  Niederrödern  und  Selz  Bericht 
zu  erstatten. 

Diese  Nachforschungen  haben  an  drei  ver- 
schiedenen Stellen  stattgefunden;  die  wesent- 
lichste befindet  sich  in  der  Nähe  von  Svrhurg, 
wo  in  einer  Tiefe  von  1,40  m  im  Kies  eine  An- 
zahl von  Gegenständen  gefunden  wurde,  die 
der  Bronzezeit  (Hallstätter  Zeit)  angehören.  Eine 
weitere  Untersuchung  wurde  einem  noch  unbe- 
rührten Grabhügel  bei  Niederrödern  zu  Theil. 
Herr  Forstmeister  Gümbel  zu  Selz  hat  eine  Karle 
der  Grabhügel  jener  Gegend  aufnehmen  lassen, 
aus  der  sich  ergibt,  dass  zwischen  Selz  und  Hatten 
an  178  derselben  sich  befinden;  einige  der 
grösseren  sind  bereits  durchgraben  worden.  Ende 
Juli  wurde  im  Laufe  von  zwei  und  einem  halben 
Tage  ein  grösserer  Hügel  aufgedeckt,  der  einen 
Durchmesser  von  20  m,  eine  Höhe  von  3  m 
hatte,  und  in  welchem  acht  lieslatlungen  über- 
einstimmenden archäologischen  Charakters  statt- 
gefunden hatten.  Da  bei  den  Knochen  vorwiegend 
kriegerische  Beigaben  (Schwerter  mit  Scheiden) 
vorhanden  waren,  so  sind  die  Leichname  wohl 
meistens  als  männliche  anzusehen.  Die  Schwerter 
gehören  in  die  La  Töne-Epoche,  also  in  vor- 
römische  Zeit.  Ausserdem  f;mden  sich  Gewand- 
nadeln, Spangen,  acht  Eisenringe,  zwei  IJronze- 


M.  le  Président  donne  la  parole  à  M.  le  pro- 
fesseur Henning,  pour  rendre  compte  des  fouilles 
opérées  par  lui,  dans  le  courant  de  l'été,  aux  en- 
virons de  Niederrœdern  et  de  Seltz. 

Ces  fouilles  ont  eu  lieu  à  des  endroits  diffé- 
rents. Le  plus  à  l'ouest  des  emplacements  exa- 
minés se  trouve  près  de  Surbonrg,  où  M.  Hen- 
ning a  trouvé  dans  le  gravier,  à  une  profondeur 
de  J"',40,  une  série  d'objets  en  bronze  apparte- 
nant à  la  période  de  HaUstatt.  Il  a  ensuite  reporté 
ses  recherches  sur  un  lumnlus  intact  dans  le 
voisinage  de  Niederrœdern.  M.  Gümbel,  garde 
général  à  Seltz,  a  dressé  la  note  des  tumulus(\\À 
se  trouvent  aux  environs  et  n'en  a  pas  relevé 
moins  de  178  entre  Seltz  et  Hatten;  ])lusieurs des 
plus  grands  ont  déjà  été  ouverts.  Dans  la  seconde 
moitié  de  juillet,  M.  Henning  a  consacré  deux  jours 
et  demi  de  travail  à  faire  fouiller  une  élévation 
de  3  mètres  de  hauteur  et  de  20  mètres  de 
circonférence;  il  y  a  constaté  la  présence  de 
huit  tombes,  se  rapportant  à  la  même  époque. 
Les  ossements  étant  principalement  entremêlés 
d'armes  (des  épées  avec  leurs  fourreaux),  il  est 
présumable  que  les  corps  étaient  ceux  de  guer- 
riers. Les  épées  appartiennent  à  l'époque  de  La 
Töne,  sont  antérieures  par  suite  à  la  conquête 
romaine.  On  a  trouvé  en  outre  au  mémo  endroit 
des  broches,  des  bracelets,  huit  anneaux  de  fer, 
deux  anneaux  de  bronze,  des  débris  de  poterie, 


185  - 


ringe,  auch  Reste  von  Thongefässen ,  die  ilirer 
rohen  Bearbeitung  wegen  einer  alten  Technik 
angehört  haben  müssen. 

Ein  weiterer  Hügel,  der  durchforscht  wurde, 
hatte  34  m  Durchmesser  und  eine  Höhe  von 
472  ra;  aber  wegen  der  Durchlässigkeit  dos  grob- 
körnigen Sandes  waren  die  darin  enthaltenen 
Ueberreste  viel  weniger  gut  conservirt.  In  den 
vier  Grabstätten  fanden  sich  nur  Reste  von 
Schädeln  und  Zähnen,  keine  Schwerter,  ein  Eisen- 
messer und  eine  Reihe  von  Gegenständen,  die 
weiblichen  Personen  angehört  haben,  wie  Hals- 
ringe, Fussringe,  Bronzenadeln,  Eisenschnallen 
u.  s.  w.  Dabei  zwei  Goldringe,  Achatperlen,  wenige 
Thongefiisse,  Gewebereste,  Thierhaare,  auch  ein 
sicher  von  auswärts  herbeigeschleppter  Sand- 
stein, circa  50  cm  breit  und  1,80  m  lang.  Wahr- 
scheinlich gehören  diese  Funde  einer  älteren 
Zeit  an  als  die  aus  Hügel  A,  vor  die  La  Tène- 
Periode,  also  in  die  jüngere  Hallstätler  Zeit. 


Ausserdem  hat  der  Vortragende  noch  zwei 
kleine  Hügel,  den  einen  von  6  m  im  Durchmesser, 
den  andern  von  12  m  im  Durchmesser,  und  2  m 
Höhe  aufgraben  lassen.  Der  erste  hat  nichts 
ergeben.  Im  zweiten  wurden  zwei  Grabstätten 
gefunden  mit  vielen  Glasfragmenten,  einigem 
weiblichen  Schmuck,  zwei  Bronzenadeln,  Arra- 
schienen,  ein  bronzener  Halsring  und  eine  bron- 
zene Nähnadel. 

Endlich  ist  bei  Setz  ein  römischer  Friedhof 
aufgefunden  worden,  der  dem  2.  Jahrhundert 
nach  Christo  angehört,  und  in  welchem  sich  zahl- 
reiche Urnen  vorfanden,  theils  frei  im  Boden 
stehend  und  zwar  meist  paarweise,  theils  auch  in 
einer  kleinen  Ziegelkammer.  An  Fundgegen- 
ständen werden  von  dem  Vortragenden  erwähnt 
20  Stück  Urnen,  Thränenkrüglein,  Schalen  aus 
terra  sigillala  mit  Stempel,  eine  Urne  mit  ihrem 
Knocheninhalt,  eine  Thonlampe,  eine  Münze  der 
Faustina,  Glasgefässe,  u.  s.  w. 


qui,  vu  leur  fabrication  grossière,  doivent  re- 
monter à  une  cpixiue  reculée. 

Un  autre  tumnhis,  qui  a  été  également  fouillé, 
avait  3i  mètres  de  diamèlre  et  4  mètres  et  denn 
de  hauteur,  mais  le  sable  à  gros  grains  qui  le 
composait  étant  fort  perméable,  les  débris  qu'il 
renfermait  étaient  mal  conservés.  On  n'a  trouvé 
dans  les  quatre  lombes  mises  à  jour  (jue  des 
débris  de  crânes,  des  dents,  point  d'épées,  un 
couteau  en  fer  et  une  série  d'objets  ayant  ap- 
partenu à  des  personnes  du  sexe  féminin,  tels 
([ue  colliers,  bracelets,  épingles  en  bronze,  bou- 
cles en  fer,  etc.  11  s'y  est  trouvé  en  outre  deux 
bagues  en  or,  des  fragments  d'un  collier  en 
agate,  quelques  vases  d'argile,  des  restes  de 
tissus,  des  poils  d'animaux,  ainsi  qu'une  dalle  en 
grès,  longue  de  1™,80,  large  de  50  centimètres 
environ,  qui  semble  avoir  été  apportée  de  loin. 
Vraisemblablement  les  objets  trouvés  dans  ce 
second  tumulus  appartiennent  à  une  période  an- 
térieure à  ceux  découverts  dans  le  premier,  ({ui 
date  de  l'époque  de  La  Töne.  On  peut  sans  doute 
les  rapporter  aux  temps  les  moins  anciens  de 
l'époque  dite  de  Hallstatt. 

M.  Henning  a  fait  ouvrir  en  outre  deux  tumulus 
plus  petits;  l'un  n'avait  que  6  mètres  de  diamètre, 
et  on  n'y  a  rien  trouvé.  L'autre,  haut  de  2  mètres 
et  de  12  mètres  de  diamètre,  renfermait  deux  sé- 
pultures avec  beaucoup  de  fragments  de  verre, 
quelques  ornements  féminins,  tels  que  fibules  en 
bronze,  brassards,  une  torque  en  bronze,  et  sur- 
tout une  aiguille  à  coudre  en  bronze  fort  cu- 
rieuse. 

Les  derniers  travaux  entrepris  par  M.  Henning 
sc  sont  portés  sur  le  cimetière  romain  découvert 
à  Seltz,  et  qui  date  du  second  siècle  de  l'ère 
chrétienne.  On  y  a  trouvé  de  nombreuses  urnes, 
soit  dressées  debout  dans  le  sol,  généralement 
par  couples,  soit  placées  dans  un  petit  caveau 
funéraire  en  tuHes.  Parmi  les  objets  retirés  de 
ces  tombes,  M.  Henning  mentionne  particulière- 
ment une  vingtaine  d'urnes  plus  ou  moins  bien 
conservées,  des  urnes  lacrimatoires,  des  vases  de 
poterie  samienne  {ferra  sigillala)  avec  l'estam- 
pille du  potier,  une  urne  renfermant  encore  des 
ossements,  une  lampe  d'argile,  une  monnaie  de 
l'impératrice  Faustlne,  des  vases  en  veire,  etc. 


i86  - 


DerVorsilzendespriclilIîerrn  Professor  Henning 
seinen  Dank  und  den  der  Gesellschaft  für  die  er- 
lolgreichen  Bemühungen,  denen  er  sich  unter- 
zogen, aus  und  für  den  eben  gehörten  Vortrag. 
Der  Vorstand  beschliessl,  den  Inhalt  desselben 
nur  kurz  im  Protokoll  zu  verzeichnen,  den  Bericht- 
erstatter aber  zu  ersuchen,  baldmöglichst  für  die- 
Mittheilungen  eine  ausführliche  Arbeit  mit  Ab- 
bildungen redigieren  zu  wollen. 

Der  Vorsitzende  berichtet,  dass  man  zwischen 
Bischofsheim  und  Krautergersheim  acht  Stück 
zugespitzter  Eisenmesscr  in  einer  Reihe  ausge- 
graben habe.  Herr  Moritz  Schauer  aus  Überehn- 
heim  übersendet  eines  derselben  als  Geschenk 
für  die  Sammlungen  der  Gesellschaft.  Aus  den 
Angaben  verschiedener  Mitglieder  ergiebt  sich, 
dass  diese  zu  weiterer  Bearbeitung  handlich  ge- 
machten Roheisenmassen  schon  vielfach  im  Elsass 
gefunden  worden  sind  und  mehrere  derselben 
sich  z.  B.  im  Museum  von  Colmar  befinden.  Eine 
chronologische  Bestimmung  derselben  würde 
schwierig  sein.  —  Dank. 

Der  Vorsitzende  überreicht  ebenfalls  als  Ge- 
schenk des  Herrn  Ernst  Meininger  in  Mülhausen 
dessen  Schrift:  Die  Kirche  der  dicmaligen  Jo- 
hanniterkomthurei  in  Mülhausen.  —  Dank. 

Weiter  wird  von  dem  Präsideuten  ein  Bericht 
von  Mitglied  Winkler  über  Funde  bei  Münz enheim, 
vorgelegt,  den  ihm  das  Kaiserliche  Ministerium 
übermittelt  hat.  Dasselbe  Mitglied  hat  auch  über 
Ausgrabungen  bei  Algolsheim  am  Rhein  Mit- 
Iheilungen  zu  machen,  die  er  mit  Hülfe  von  Sol- 
daten der  Neu-Breisacher  Garnison  im  Februar 
dieses  Jahres  unternommen.  In  einem  Tumulus 
von  1,30  m  Höhe  fanden  sich  nur  ganz  geringe 
Ueberreste  von  Urnen  vor,  kleine  Glasüberreste, 
einige  Gebeine,  Steine,  die  vom  Kaiserstulil  her- 
rühren, U.S.W.  Die  Funde  sind  unten  im  Museum 
niedergelegt.  Der  Vorsitzende  ersuchte  Herrn 
Wmkler,  eine  Notiz  über  diese  Arbeiten  für  die 
Miltheilungen  zu  verfassen. 

Es  werden  drei  Gesuche  um  .\ustauscli  der  je- 
weiligen Gescllsciiaftsveröirentlichungen  dnm  Vnr- 


M.  le  Président  exprime  à  M.  Henning  les  re- 
mercîments  de  ses  collègues  et  les  siens  propres 
pour  les  soins  dévoués  avec  lesquels  il  a  dirigé 
ces  fouilles,  et  le  félicite  des  résultats  obtenus. 
Le  Comité  décide  qu'un  résumé  sommaire  du 
compte  rendu  qu'il  vient  d'entendre  sera  inséré  au 
procès-verbal,  et  que  le  rapporteur  sera  prié  de 
rédiger  aussitôt  que  possible,  sur  les  recherches 
entreprises  par  lui,  un  mémoire  complet  qui  paraî- 
tra dans  le  Bulletin  avec  les  planches  nécessaires. 

M.  le  Président  annonce  qu'on  a  trouvé  dans 
un  champ,  entre  Bischofsheim  et  Krautergers- 
heim,  huit  masses  de  fer  brut,  alïinées  aux  extré- 
mités en  forme  de  coins.  M.  Maurice  SchœlTer. 
d'Obernai,  envoie  l'une  d'elles  comme  cadeau  à 
la  Société.  —  Remercîments.  —  La  discussion 
qui  se  rattache  à  cet  envoi  établit  que  ces  lingots 
de  fer,  ainsi  façonnés  pour  en  faciliter  le  trans- 
port, ont  été  souvent  déjà  rencontrés  en  Alsace, 
et  qu'il  s'en  trouve  notamment  un  certain  nombre 
au  musée  de  Golmar;  il  serait  bien  difficile  de 
leur  assigner  une  date  un  peu  certaine. 

M.  le  Président  dépose  également  sur  le  bu- 
reau, à  titre  de  don  de  l'auteur,  une  brochure  de 
M.  Ernest  Meininger,  de  Mulhouse,  sur  ÏÈgiisede 
r ancienne  commanderie  de  Saint-Jean,  dans 
cette  ville.  —  Remercîments. 

Après  avoir  mentionné  un  rapport  de  M.  Winkler 
sur  des  fouilles  entreprises  à  Munzenheim  et 
transmis  au  Comité  par  le  ministère  d'Alsace- 
Lorraine,  M.  le  Président  invite  M.  Winkler  à  en- 
tretenir ses  collègues  de  nouvelles  recherches 
faites  par  lui  en  lévrier  dernier,  aux  environs 
d'Algolshcim,  près  du  Rhin,  avec  le  concours  de 
militaires  de  la  garnison  de  Neuf-Brisach.  Dans 
un  tumulus  de  V'\'àO  de  hauteur,  on  a  déterré 
quelques  débris  d'urnes,  de  petits  fragments  de 
verre,  quelques  ossements,  des  pierres  rapportées 
de  la  rive  droite  du  lleuve,  du  Kaiserstuhl,  etc. 
Ces  objets  ont  été  déposés  au  Musée  de  la  Société. 
M.  le  Président  engage  M.  Winkler  à  rédiger  pour 
le  Bulletin  une  notice  plus  complète  sur  ces  deux 
opérations. 

Trois  demandes  au  sujet  d'échanges  de  publi' 
calions  sont  parvenues  au  Président,  de  la  part 


t 


187 


Stande  zur  Begutachtung  vorgelegt;  sie  gehen 
ans  von  :  I.  der  Société  des  Amis  des  sciences  et 
nrls  de  Rocliecliouarl  (llaule-Vienne),  2.  von  der 
Koningl.  Wittcriiets  Historie  och  AntUjuitels  Aka- 
demien zu  Stockholm,  3.  von  der  Societa  Adria- 
lica  zu  Triest  (Professor  Marchiseito,  Museo  civico), 
letzteres  von  Mitglied  Euling  unterstützt.  Alle 
(h'ci  werden  senehraiet. 


de  la  Société  des  Amis  des  sciences  cl  (iris  de 
Rochechouarl  (llanle-Vienne),  de  la  part  de  la 
KonincjL  Willerlicts  Hislorie  och  AnUijuiicls  Aka- 
demien de  Slückhoiui,  et  de  celle  de  la  Socicla 
Adriatica  de  Trieste,  représentée  par  M.  Marchi- 
setto,  directeur  du  Museo  Civico;  cette  dernière 
demande  est  appuyée  par  M.  MuUivj.  Tmiifs  U-^ 
trois  demandes  sont  accordées. 


Herr  Ganonicus  Dacheux  bemerkt  hierauf, 
statutenmässig  sei  nun  die  Erneuerung  des 
Bureau's  vorzunehmen,  und  schlügt  vor,  es  beim 
Alten  bewenden  zu  lassen.  —  Allgemeine  Zu- 
stimmung. —  Nur  die  Conservatoren  unserer 
Sammlungen  fehlten  uns,  und  so  schlage  er  vor, 
Herrn  Professor  Henning,  falls  er  sich  der  Mtihe 
unterziehen  wolle,  zum  Gonservalor  der  römischen 
und  vorrömischen  Alterthümer  zu  erwählen.  — 
Zustimmung.  —  Professor  Henning  nimmt  die 
"Wahl  an.  Als  Gonservator  der  mittelalterlichen  Ab- 
theilung wird  Professor  Schricker  vorgeschlagen 
und  nimmt  ebenfalls  an. 


Mitglied  Ingold  schenkt  dem  Museum  der  Ge- 
sellschaft eine  Anzahl  Thonscherben  römischen 
Irspi'ungs,  die  in  einem  Hopfenl'elde  bei  Benfeld 
[Hellelum)  gefunden  worden.  —  Dank. 


M.  le  President  fait  remarquer  i[ue  d'après  les 
statuts  il  s'agirait  maintenant  de  renouveler  le 
bureau;  il  propose  de  voter  par  acclamation  le 
maintien  du  slatu  quo.  —  Assentiment  général. 
—  Une  seule  nomination  supidémentauL' s'impose, 
celle  de  conservateurspour  nos  colleclious  archéo- 
logiques. En  conséquence,  le  Président  propose  de 
nommer  M.  le  professeur  Henning  conservateur 
des  antiquités  préhistoriques,  gauloises,  germa- 
niques et  romaines,  s'il  veut  bien  assumer  cette 
tâche.  M.  Henning  se  déclarant  prêt  à  accepter, 
le  Comité  le  désigne  comme  conservateur  de  la 
première  section  du  Musée.  Quant  aux  fonctions 
de  conservateur  de  la  seconde  section  (moyen 
âge  et  temps  modernes),  elles  sont  ollertes  à 
M.  le  professeur  Schricker,  qui  accepte  également. 

M.  Ingold  offre  comme  don  au  Musée  de  la 
Société  une  série  de  fragments  de  poterie  sa- 
mienne,  trouvés  dans  un  champ  près  de  Beufeld, 
l'ancien  Hellelum.  —  Remercîments. 


Der  Vorsitzende  er th eilt  ihm  hierauf  das  Wort 
zu  einem  längeren  Vortrag  über  eine  Reihe  alter 
Steingefässe,  die  man  im  Elsass,  in  der  Schweiz, 
in  Frankreich  u.  s.  w.  seit  einem  halben  Jahr- 
hundert und  mehr  gefunden  hat. 

Schon  Morel  hat  sie  in  seinen  Antiquités  de 
Mandeure  1820  besprochen,  Longpérier  im 
Jahre  1847  von  ihnen  gehandelt,  in  den  sechziger 
Jahren  wurden  einige  in  Metz  aufgefunden,  es 
belanden  sich  mehrere  in  der  Schnöringer'schen 
Sammlung  zu  ßrumath,  und  erst  jüngst  ist  in 
Munzenheim  eines  zu  Tage  gekommen.  Der  Vor- 
tragende untersucht  den  Zweck  besagter  Gefässe, 
ihr  muthmassliches  Alter  u.  s.  w.  und  knüpft 
daran  Betrachtungen  über  die  vorhistorischen. 
Zeiten  und  die  Anfänge  Golmar's,  dessen  sehr 
altes  Bestehen  er  aus  den  im  Museum  zu  den 


Le  Président  accorde  ensuite  la  parole  au 
même,  pour  la  lecture  d'un  mémoire  sur  les  vases 
antiques  en  pierre,  trouvés  depuis  plus  d'un 
demi-siècle  en  Alsace,  en  Suisse,  en  France,  etc. 
Déjà  Morel  les  avait  signalés  dans  ses  Antiquitcs 
de  Mandeure,  en  1820;  Longpérier  en  a  longue- 
ment parlé  en  1847;  en  1864—1865  on  en  a 
déterré  plusieurs  à  Metz;  d'autres  se  trouvaient 
dans  la  collection  Schnœringer,  à  Brumalh,  et 
tout  récemment  on  en  a  mis  à  jour  à  Munlzen- 
heim.  M.  Ingold  examine  ensuite  les  usages  aux- 
quels pouvaient  servir  ces  vases,  leur  âge  ap- 
proximatif, etc.,  et  rattache  à  ces  considérations 
générales  un  ensemble  de  données  sur  les  temps 
préhistoriques  et  les  origines  de  Golmar,  dont  il 
fait  ressortir  la  haute  antiquité,  en  s'appuyant 
sur  les  antiquités  conservées  au  musée  des  Unter- 


-  188  - 


ünterliiiden  vorhandenen  prähistorischen  und 
römischen  Alterthümern  erweist.  Zugleich  he- 
richtet  er  über  seine  schon  in  früher  Jugend  be- 
gonnenen Nachforschungen  über  die  römischen 
L'eberresle  im  Ober-Elsass  und  betont  die  grosse 
Zahl  von  römischen  Stationen,  die  in  jenen 
Gegenden  vorhanden  gewesen  und  nocli  lange 
nicht  alle  ausgeforscht  oder  gar  untersucht 
worden  sind.  Der  Vorsitzende  spricht  ihm  den 
Dank  der  Gesellschaft  für  seine  Arbeit  aus. 


linden.  II  rappelle  à  cette  occasion  ses  recherches 
personnelles,  commencées  dès  l'adolescence,  au 
sujet  des  stations  romaines  dans  la  Haute-Alsace, 
qui  y  étaient  fort  nombreuses  et  qui  sont  loin 
d'avoir  été  toutes  découvertes  ou  du  moins  ex- 
plorées. M.  le  Président  exprime  à  M.  Ingold  tous 
ses  lemercîments  pour  son  consciencieux  et  sub- 
stantiel travail. 


.\uf  die  Anfrage  eines  Mitgliedes  erklärt  der- 
selbe dann  auch,  dass  die  fünfte  Lieferung  der 
Herrad  bis  Weihnachten  oder  Neujahr  fertig 
gestellt  sein  werde.  Er  übermittelt  ebenfalls  einen 
Antrag  von  Mitglied  Wiegand,  es  möge  ein  voll- 
ständiges Exemplar  der  Milthcilimgcn  der  Biblio- 
thek des  Vatikans  geschenkweise  überlassen 
werden.  —  Bewilligt. 


Questionné  par  un  membre  du  Comité,  le  Pré- 
sident déclare  que  la  cinquième  livraison  de  la 
Herrade  pourra  paraître  enöa  vers  Noël  ou  le 
nouvel  an.  Il  soumet  encore  au  vole  la  proposi- 
tion, formulée  par  M.  Wiegand,  de  faire  don  à  la 
bibliothecjue  du  Vatican  d'un  des  derniers  exem- 
plaires complets  du  Bulletin  de  la  Société.  — 
Accordé. 


Ebenso  bittet  Mitglied  Salomon  um  geschenk- 
weise Ueberlassung  eines  Exemplars  der  Herrad 
an  die  Bibliothek  des  Odilienkloslers,  —  Be- 
wiUigt. 

Die  Sitzung  wird  um  4  '/s  Uhr  geschlossen. 


M.  Salomon  demande  également  qu'un  exem- 
plaire de  la  Herrade  soit  offert  en  cadeau  à  la 
bibliothèque  du  couvent  de  Sainte -Odile.  — 
Accordé. 

La  séance  est  levée  à  4  '/,  heures. 


Vorstands-Sitzung  vom  23.  November  1892. 

Vorsitzender:  Herr  Canouicus  Dach  eux. 


Séance  du  Comité  du  23  novembre  1892. 

Présidence  de  M.  1«  chanoine  DACHRUX. 


Anwesend  die  Vorstandsmitglieder:  Barack, 
Kurtz,  Martin,  Michaelis,  Freiherr  von  Müllenheini- 
llechberg,  Beiiihard,  Salomon,  Schricker,  Seyboth, 
Stamm,  Wiegand,  Winkler  und  Keuss,  Schrifl- 
führei-.  • 


Présents  :  MM.  Barack,  Kurtz,  Martin,  Michaelis, 
baron  de  MüUenheim-Recliberg,  Reinhard,  Salo- 
mon, Schricker,  Seyboth,  Stamm,  Wiegand,  Wink- 
ler et  Reuss,  secrétaire  en  fonctions. 


Entschuldigt:  die  Hern^n  Chrislmann,  Euting, 
Keller  und  Klemm. 

Es  wohnen  der  Sitzung  bei  die  Mitglieder  der 
Gesellschaft:  Professor  Henning,  Professor  Dehio 
und  Direktor  Professor  Seder. 


Die  Sitzung  wird  um  2  7s  Uhr,  im  Lokale  des 
Akademiegebäudes  crölTnet;  das  Protokoll  der 
letzten  Sitzung  wird  verlesen  uud  genehmigt. 


MM.  Ghristmann,  Euting,  Keller  et  Klemm  se 
font  excuser. 

MM.  Henning  et  Dehio,  professeurs  à  l'Univer- 
sité, et  M.  Sedor,  directeur  de  l'École  des  arts  in- 
dustriels, membres  de  la  Société,  assistent  à  la 
séance. 

Celle-ci  est  ouverte  à  2'/«  heures,  au  local  de 
l'ancienne  Académie.  Le  procès-verbal  de  la 
séance  précédente  est  lu  et  adopté. 


'189  — 


Der  Vorsitzende  verliest  folgendes  Verzeicliiiiss 
VOM  24  neu  angemeldeten  Mitgliedern  : 

Herr  Gustav  Gide,  in  Riedislieirn, 

vorgeschlagen  durch  Herrn  Gerock. 

)>     Roy  in  Wesserling, 

rt     Scher,  Divisionspfarrer  in  Mülhausen, 

»     Jost,  Pfarrer  in  Thann, 

1)     Rust,  Pfarrer  in  Gebweiler, 

fl     Abbé  Rust,  Vikar  in  Thann, 

«     Muré,  Pfarrer  in  Murbach, 

1)     Gronenberger,  Pfarrer  in  Oberhergheim, 

1)     Wicker,  Pfarrer  in  Bergbieten, 

1)     Meder,  Pfarrer  in  Krastatt, 

1)     Schmitt,  Pfarrer  in  Engenthal, 

H     Klein,  Pfarrer  in  Westhofen, 

))     Willem,  Pfarrer  in  Romansweiler, 

1)     Abbé  Stœffler,  Superior  des  bischöflichen 
Seminars  zu  St.  Stephan  in  Strassburg, 

I)     d'Oleire,  Buchhändler  in  Strassburg, 

«     Reiber,  Paul,  in  Strassburg, 

«     Tauflieb,  Karl,  in  Barr, 

vorgeschlagen  durch   den  Präsidenten, 
Herrn  Dacheux. 

1)     Rudloö",  Alexander,  Baumeister  in  Golmar, 

I)     Würger,  Almosenier  der  kleinen  Schwe- 
stern in  Golmar, 

»     Abbé    Reffé,    quiescirender    Pfarrer    in 
Kienzheim , 
vorgeschlagen  durch  Herrn  Klemm. 

I)     Beemelmanns,  Ministerialrath  in  Strass- 
burg, 

n     Spehler,  Pfarrer  in  St.  Petersholz, 

»     Abbé  Zimmer,  in  Schlettsladt, 

vorgeschlagen  durch  Hrn.  BaurathWinkler. 

))     Dedelley,  Ghel-Redakteur  in  Strassburg, 
vorgeschlagen  durch  Herrn  Dr.  Barack. 

Da  kein  Widerspruch  sich  erhebt,  sind  die  Ge* 
nannten  hiermit  aufgenommen. 


M.  le  President  dünne  lectuie  d'une  liste  de 
24  nouveaux  membres;  ce  sont: 

M.  Gustave  Gide,  à  Hiedisheim, 

proposé  par  M.  Gerock. 

1)  Roy,  à  Wesserling, 

1)  Scher,  aumônier  militaire  à  Mulhout^e, 

I)  Jost,  curé  i  Tliann, 

I)  Rust,  curé  à  Guebwiller, 

n  l'abbé  Rust,  vicaire  à  Thann, 

»  Muré,  curé  à  Murbach, 

I)  Gronenberger,  curé  à  Oberhergheim, 

«  Wicker,  curé  à  Bergbieten, 

1)  Meder,  curé  à  Krastatt, 

»  Schmitt,  curé  à  Engenthal, 

n  Klein,  curé  à  Westhofen, 

1)  Willem,  curé  à  Romanswiller, 

1)  Stœffler,   supérieur   du   Séminaire  Saint- 

Êtienne  à  Strasbourg, 

»  d'Oleire,  libraire  à  Strasbourg, 

i>  Reiber,  Paul,  à  Strasbourg, 

I)  Tauflieb,  Charles,  à  Barr, 

proposés  par  le  Président,  M.  Dacheux. 


»   Rudloff,  Alexandre,  architecte  à  Golmar, 
1)    Würger,  aumônier   des   Petites-Sœurs,  à 

Golmar, 
»   Abbé  Reffé,    curé  en  retraite    à  Kienz- 
heim, 

proposés  par  M.  Klemm. 
n    Beemelmanns,  conseiller   au  Ministère  à 

Strasbourg, 
»)   Spehler,  curé  à  Saint-Pierre-Bois, 
»   l'abbé  Zimmer,  à  Schlestadt, 

proposés  par  M.  Winkler,  architecte. 
»   Dedelley,  rédacteur  en  chef  à  Strasbourg, 

proposé  par  M.  le  D'  Barack. 

Personne  ne  s'opposant  à  leur  admission,  tous 
les  candidats  sont  inscrits  sur  la  liste  des  socié- 
taires. 


Der  Vorsitzende  legt  ferner  ein  Werk  des  Herrn 
Vikar  Lévy:  GescliicJite  des  Klostei^s  und  Abtei 
Herbilzheim,  Strassburg,  1892,  8°,  als  Geschenk 
des  Verfassers  vor.  —  Dank. 

Mitglied  Wiegand  verliest  ein  Schreiben  Sr.  Exe. 
des  Staatsministers  für  Elsass-Lothringen  an  das 

B.  XVI.  —  (S.-B,) 


M.  le  Président  dépose  ensuite  sur  le  bureau 
un  ouvrage  de  M.  l'abbé  Lévy,  Geschichte  des 
Klosters  und  Abtei  Hcrbitzheim,  dont  l'auteur 
fait  don  à  la  Société.  —  Remercîmenls. 

M.  Wiegand  donne  lecture  d'une  lettre  adressée 
au  Président  par  S.  E.  M.  le  ministre  d'Etat  pour 

13 


190  - 


Präsidium,  wodurch  die  beiFundamentlegung  der 
St.  Margarethenkaserne  vorgefundenen  arcliäo- 
logisclien  Ueberreste  der  Obhut  der  Gesellschaft 
überwiesen  werden.  Es  bestehen  dieselben  in 
Gefässen,  einigen  Münzen  u.  s.  w.  Professor 
Henning  hat  die  Vasen  in  Verwahrung  genommen. 
Mitglied  Wiegand  wird  dem  Kaiserlichen  Ministe- 
rium die  Uebernahme  bescheinigen  und  die  Rech- 
nung über  verursachte  Transportkosten  ein- 
senden. 

Mitglied  Schricker  macht  bei  dieser  Gelegenheit 
auf  die  Unmöglichkeit  aufmerksam,  den  neu  auf- 
genommenen Gegenständen  im  Museum  eine 
laufende  Nummer  zu  geben,  solange  die  früheren 
Bestände,  wie  jetzt,  ohneiSumerirung,  ungeordnet 
verbleiben.  Professor  Henning  spricht  sich  gegen 
ein  interimistisches  Inventar  der  Sammlungen 
aus,  da  die  Arbeit  dann  später  noch  einmal  an- 
zufangen wäre. 

Im  Auftrage  des  Herrn  Kreisdirektors  von 
Erstein  schickt  der  Bürgermeister  von  Kraut- 
ergersheim  noch  einen  der  in  seiner  Nachbar- 
schaft aufgefundenen  Eiseukeile  an  die  Gesell- 
schaft ein.  —  Dank. 


Mitglied  Barack  legt  den  von  Dr.  Menz  auf- 
gestellten alphabetischen  und  systematischen 
Katalog  der  IJibliolhek  vor.  Derselbe  überreicht 
im  Namen  des  Herrn  Oberregierungsraths  Funcke, 
Mitglied  der  Direktion  der  Keichseisenbahnen  in 
Elsass-Lothringen,  eine  Anzahl  von  Gegenständen 
für  das  Museum,  unter  Vorbehalt  des  Eigenthumes 
des  Keichshskus,  nämlich  Lanzenspitzen,  die  bei 
Teterchen  ausgegraben  worden,  einen  Dolch,  der 
bei  Sundhausen  in  der  Hl,  einen  Schlüssel,  der 
bei  Zabern  gefunden.  —  Mit  Dank  angenommen. 

Mitglied  Wiegand  berichtet,  dass  der  römische 
•Meileuftlein  im  Hagenauer  Forst,  von  dem  schon 
mehrmals  die  Rede  gewesen,  nun  endlich  wieder 
an  dem  früheren  Standort  aufgestellt  worden, 
wie  ein  Brief  des  mit  der  Restauration  beauf- 
tragten Überförsters  Braun  zu  Bischweiler  meldet. 
Die  Kosten,  im  Betrage  von  ^Ä  51,10,  beschliesst 
der  Ausschuäs  der  Gesellschaflskasse  aufzulegen. 


lAlsace-Lorraine,  par  laquelle  les  objets  trouvés 
en  établissant  les  fondements  de  la  nouvelle 
caserne  de  Sainte-Marguerite,  sont  conhés  à  la 
Société.  Ils  consistent  en  poteries,  monnaies,  etc. 
M.  Henning,  conservateur  de  la  collection  des 
antiquités,  a  pris  déjà  livraison  des  vases.  M.  Wie- 
gand est  chargé  de  donner  une  quittance  géné- 
rale du  produit  des  fouilles  et  de  dresser  le 
compte  des  déboursés  occasionnés  par  le  trans- 
port. 

M.  Schricker  rend  attentif  à  l'impossibilité  de 
donner  des  numéros  d'ordre  courants  aux  nou- 
velles acquisitions  du  Musée,  aussi  longtemps 
que  tous  les  objets  réunis  autrefois  resteront, 
sans  classement  complet,  dans  l'ordre  actuel. 
M.  Heuning  se  prononce  contre  un  inventaire 
jiuremenl  provisoire,  qu'il  faudrait  recommencer 
à  bref  délai. 


D'après  les  instructions  de  M.  le  directeur  du 
cercle  d'Erstein,  M.  le  maire  de  Kraulergersheim 
a  fait  parvenir  à  la  Société  un  nouvel  exemplaire 
de  ces  masses  de  fer  forgé,  trouvées  dans  le  voi- 
sinage et  dont  il  a  été  question  dans  une  séance 
précédente.  —  Remercîmcnts. 

M.  Barack  dépose  sur  le  bureau  le  catalogue 
alphabétique  et  systématique  de  la  bibliothèque 
de  la  Société,  dressé  par  M.  Menz.  Il  présente,  en 
outre,  de  la  part  de  M.  Funcke,  l'un  des  direc- 
teurs des  chemins  de  fer  d'Alsace-Lorraine,  un 
certain  nombre  d'objets  archéologiques,  destinés 
à  être  déposés  au  Musée,  sous  réserve  du  droit 
de  propriété  de  YÈVàl.  Ce  sont  les  fers  de  lance 
trouvés  à  ïeterchen,  un  poignard  recueilli  dans 
riU,  près  de  Sundhausen,  et  une  clef  trouvée 
près  de  Saverne.  —  Acceptés  avec  remercîmetits. . 

M.  ^Viegand  annonce  que  la  borne  milliaire 
antique,  provenant  de  la  forêt  de  Haguenau  et 
dont  il  a  été  déjà  plusieurs  fois  question,  a  été 
dressée  de  nouveau  sur  l'ancien  emplacement, 
comme  le  fait  savoir  une  lettre  de  M.  le  garde 
général  de  Bischwilier,  qui  avait  été  prié  de  di- 
riger cette  opération.  Les  frais  se  sont  montés  à 
51  ^/K  10  ^^.j  que  le  Comité  décide  de  solder  sur 
les  fonds  en  caisse, 


191 


Der  Vorsilzeade  legt  dem  Ausschusse  die  Frage 
vor,  ob  nicht  zur  Restauration  des  Madoiinenbiides 
aus  der  Schöngauer'scheii  Schule  geschrilleu 
werden  sollte,  das  die  Gesellschaft  in  ihrer  Samm- 
lung besitzt.  Professor  Hauser  aus  München,  der 
es  jüngst  gesehen,  hat  erklärt,  dass  das  Bild,  das 
einen  hohen  künstlerischen  Wertli  liabe,  durch 
Feuchtigkeit  arg  mitgenommen  und  in  Gefahr 
sei,  und  hat  sich  angeboten,  dasselbe  unent- 
geltlich zu  restauriren. 

Mitglied  Salomon  spricht  sich  für  den  Vorschlag 
aus  und  beantragt  eine  baldige  Entscheidung,  ehe 
der  Schaden  zu  gross  geworden.  Professor  üehio 
erklärt  ebenfalls,  die  Sache  sei  dringlich,  der 
Kreidegrund  beginne  bereits  abzubröckeln.  Ueber- 
haupt  sei  das  Lokal  des  Gesellschaftsmuseums, 
seiner  Lage  und  Beschaffenheit  nach,  für  Gemälde 
Dicht  zuträglich. 


Mitglied  Schricker  meint,  das  Anerbieten  des 
Münchener  Künstlers,  die  Restauration  ohne 
Honorar  zu  unternehmen,  dürfe  nicht  ange- 
nommen werden  ;  eine  Remuneration  der  Arbeit 
sei  auch  desshalb  wünschenswerth ,  damit  sie 
baldmöglichst  ausgeführt  werde.  Nachdem  noch 
ein  Mitglied  die  Frage  aufgeworfen,  ob  es  denn 
sicher  sei,  dass  besagtes  Gemälde  Eigenthum  der 
Gesellschaft  sei,  beschliesst  der  Ausschuss,  dass, 
im  Falle  sich  letzteres  Faktum  bestätigt,  die  Aus- 
besserung des  Bildes  in  München  vorgenommen 
werden  soll. 

In  dem  Redaktionsausschuss  ist  der  verstorbene 
Ganonicus  Straub  zu  ersetzen.  Durch  Akklamation 
wird  Mitglied  Salomon  in  denselben  gewählt.  Der 
Vorsitzende  theilt  bei  dieser  Gelegenheit  mit,  dass 
nur  noch  acht  vollständige  Exemplare  der  Mit- 
theüimgen  vorhanden  seien,  aber  Unmassen 
einzelner  Hefte.  Er  schlägt  vor,  dem  Redaktions- 
ausschuss die  Frage  zur  Vorbesprechung  zu  über- 
weisen, was  mit  diesen  einzelnen  Heften  gemacht 
werden  solle.  —  Angenommen. 

Eben  demselben  Ausschuss  schlägt  der  Vor- 
sitzende vor,  die  Untersuchung  über  die  Herrad- 


M.  le  Président  soumet  au  Coniilé  la  question 
de  savoir  .si  l'on  ne  devrait  point  prijcéder  à  lu 
restauration  de  la  belbi  Madone,  œuvre  de  l'école 
de  Schœngauer,  que  la  Société  possède  dans  ses 
collections.  M.  le  professeur  llauser,  de  Munich, 
qui  a  eu  l'occasion  de  l'examiner  récemment,  a 
déclaré  que  cette  peinture,  d'une  haute  valeur 
artistique,  avait  souffert  déjà  par  l'humidité  et 
courait  risque  de  se  dégrader  encore  davantage; 
il  s'est  offert  à  procéder  gratis  à  la  restauration 
du  tableau. 

M.  Salomon  appuie  vivement  cette  proposition 
et  demande  qu'on  s'y  décide  promptement,  avant 
que  le  mal  ne  soit  devenu  irréparable.  M.  Dehio 
croit  également  qu'il  y  a  poril  en  la  demeure; 
déjà  les  dessous  calcaires  du  tableau  commencent 
à  s'émietter;  il  déclare,  qu'en  général,  le  local  où 
se  trouvent  les  collections  de  la  Société,  n'est  pas 
favorable  à  la  conservation  des  tableaux,  tant  à 
cause  de  sa  situation  au  rez-de-chaussée  que  de 
son  aménagement. 

M.  Schricker  est  d'avis  qu'on  ne  saurait  accep- 
ter l'offre  gracieuse  de  l'artiste  munichois,  de 
procéder  à  la  restauration  de  ladite  peinture, 
sans  honoraires.  Il  importe  de  fournir  une  rému- 
nération convenable  pour  ce  travail,  ne  fût-ce 
que  pour  le  voir  terminé  le  plus  rapidement 
possible.  Un  membre  ayant  soulevé  la  question 
préliminaire  d'examiner  si  bien  réellement  la 
Madone  est  propriété  de  la  Société,  le  Comité 
décide  qu'au  cas  où  ce  dernier  point  serait 
établi,  les  réparations  nécessaires  .«eront  faites  à 
Munich. 

Une  place  de  délégué  à  la  sous-commission 
de  rédaction  du  Ballelia  est  vacante  depuis  la 
mort  de  M.  Straub.  M.  Salomon  est  appelé  par 
ses  collègues  à  la  remplir.  Le  Président  annonce 
à  cette  occasion  qu'il  n'existe  plus  que  huit 
exemplaires  complets  du  Bulletin,  mais  un  nombre 
très  grand  de  livraisons  dépareillées.  Il  propose 
de  renvoyer  à  cette  Commission  de  rédaction 
l'examen  préalable  de  la  question  de  l'utilisation 
de  ces  exemplaires  incomplets.  —  Adopté. 

M.  le  Président  propose  également  de  renvoyer 
à  ladite  Commission  les  questions  relatives  à  la 


—  192 


frage  anzuvertrauen,  die  einer  genaueren  üelail- 
besprechuDg  bedarf,  da  im  Vergleich  zu  der 
grossen  Zahl  der  neuen  Mitglieder  eine  sehr  kleine 
Zahl  von  Exemplaren  zur  Verfügung  steht  und  die 
Lieferungen  in  sehr  ungleicher  Weise  hergestellt 
worden  sind.  Der  Vorstand  überweist  dem  Aus- 
schuss  die  Sache,  mit  dem  Auftrage  nochmals  ge- 
nau überall  nachzuforschen,  ob  nicht  irgendwo 
noch  eine  Niederlage  von  den  bisher  vermissten 
Lieferungen  zu  entdecken  wäre. 


Mitglied  Schricker  theilt,  im  Anschluss  an  einen 
früheren  Bericht  von  Mitglied  Seyboth,  mit,  dass 
die  muthmasslich  von  Nikiaus  von  Leyen  her- 
rührende Bildhauerarbeit,  die  in  einem  Garten 
an  der  Colraarer  Strasse  aufbewahrt  wurde,  auf 
Grund  eines  Antrages  desVorstandesdesstädtischen 
Museums,  nach  nochmaliger  Untersuchung  durch 
eine  Kommission  von  drei  Mitgliedern,  für  eine 
Summe  von  300  Jf.  angekauft  worden  und  gegen- 
wärtig in  unserem  Museum  aufbewahrt  ist. 


publication  de  la  Herrade  de  Landsperg,  qui  de- 
vront être  examinées  en  détail,  vu  que,  pour  ua 
si  grand  nombre  de  membres  nouveaux,  il 
n'existe  plus  qu'un  petit  nombre  d'exemplaires 
complets  et  que  les  différentes  livraisons  ont 
été  tirées  à  des  chiffres  très  inégaux.  Le  Comité 
renvoie  l'examen  de  ces  questions  à  la  Commis- 
sion, en  l'invitant  tout  spécialement  à  faire  de 
nouvelles  recherches  en  vue  de  la  découverte 
d'un  dépôt  supplémentaire  des  livraisons  man- 
quant actuellement. 

M.  Schricker,  se  référant  à  une  communicatioQ 
antérieure  de  M.  Seyboth,  annonce  que  la  sculp- 
ture à  créneaux,  attribuée  à  Nicolas  de  Leyen  et 
conservée  dans  un  jardin  sur  la  route  de  Col- 
mar,  vient  d'être  achetée  par  la  ville,  après  exa- 
men par  une  commission  de  Irois  membres,  sur 
la  proposition  de  la  Commission  administrative 
du  Musée  de  peinture,  au  prix  de  300  .^  Elle  a 
été  déposée  dans  notre  Musée. 


Nachdem  noch  einige  innere  Verwaltungsfragen 
besprochen,  erklart  der  Vorsitzende  auf  eine  An- 
frage des  Mitgliedes  Freiherr  von  Müllenheim- 
Rechberg,  dass  die  Karnmerzell'sche  Frage  end- 
gültig erledigt  sei,  soweit  sie  die  Gesellschaft 
betreffe,  da  die  städtische  Verwaltung  darauf  ver- 
zichtet, dieselbe  in  das  Lokal  aufzunehmen. 

Die  Sitzung  wird  um  4  '/i  Uhr  geschlossen. 


Quelques  détails  d'administration  intérieure 
ayant  été  discutés,  M.  le  Président  répond  encore 
à  une  question  de  M.  le  baron  de  Müllenheim- 
Rechberg  au  sujet  de  la  maison  Kammerzeil.  La 
Société  n'a  plus  à  s'occuper  de  cette  matière,  l'ad- 
ministration municipale  ayant  définitivement  re- 
noncé à  installer  la  Société  des  monuments  histo- 
riques comme  locataire  dans  cet  immeuble. 

La  séance  est  levée  à  47»  heures. 


-  193  — 
Hecliiiiiiig-  flii-  dLa.ü$  Jalir  ISOl/ÔS. 


EINNAHMEN. 

Ordinarium  der  Einnahmen. 
Kapitel  I.  Zinsen  von  Kapitalien. 

Einkassirung   der   Zinsen    der    Reichsanleihe-         jn 

Briefe 175  52 

Zinsen  der  bei  der  Elsass-Lothringischen  Bank 

auf  Kontokorrent  hinterlegten  Fonds.  ....  S  AA  jl 

183  96 
Kapitel  II.  Beiträge  der  Mitglieder. 

Beiträge  von  282  Mitgliedern  für  das  Jahr  1891  ; 

der  einzelne  Beitrag  zu  8  Mark 2,256  — 

Von  der  Stammrolle  sind.  .  .  .  292  Quittungen 

abgetrennt  worden. 
Nach  Abgang  der  Demissionäre 

und  verstorbenen  Mitglieder    10  )) 

bleiben 282  » 


2,439  96 
Kapitel  III.  Subventionen. 

Subvention  des  Bezirks  Unter-Elsass  pro  1891/92.      600  — 
Subvention  des  Bezirks  Ober-Elsass  pro  1 891  /92.      400  — 

1,000  - 


3,439  96 
Extraordinarium  der  Einnahmen. 

Rechnungs-Saldo  vom  Jahr  1890 5,142  12 

Ertrag  durch  den  Verkauf  von  Exemplaren  des 

Hortus  deliciarum 72  — 

"  5,214  12 


Recapitulation  : 

Einnahme-Ordinarium 3,439  96 

Einnahme-Extraordinarium 5,214  12 

Gesammt-Summe  der  Einnahmen ....  8,654  08 


-  194  --- 

AUSGABEN. 

Ordiiiarium  der  Ausgaben. 

Kapitel  I.  Verwallungskoslen ,  Bureau  und  Mobiliar. 
g  l.  Unlerhaltuiig  des  Sitzungslokals  und  des  Museums. 

A.  Bewachung  des  Silzungslokals  und  des  Museums. 

Vergülung  an  den  Wächler  des  Lokals  für       Ji 
das  Rechnungsjahr  1891/92 250  — 

B.  Feuer-Versicherung  des  Mobiliars  imd  der 
Bibliothek 67  20 

C.  Ausgaben  gelegentlich  der  General-Ver- 
sammlungen       5-4  — 

D.  Unterhaltung  des  Museums-Gartens.  ...     33  60 

E.  Ausserordentliche  Bewachung  des  Mu- 
seums während  der  Tage,  wo   dasselbe 

dem  Publikum  zugänglich  gemacht  wird .   31  i  — 

F.  Unterhaltung  der  Steindenkmäler  und  des 

Mobiliars  des  Museums 30  38  j^ 

746  18 
§  2.  Verwaltungskosten. 

A.  Vergütung  an  den  Beamten  des  Präsi- 
denten   160  — 

B.  Vergütung  an  den  Beamten  des  Kassirers.   120  — 

280  - 
§  3.  Büreaukosten. 

A.  Porto  der  Korrespondenz  und  für  ver- 
schiedene Versendungen 42  64 

B.  Versendung  der  Zeitschrift  der  Gesell- 
schaft    111  50 

C.  Trägerlohn  der  Zeitschrift  und  Einla- 
dungskarten in  der  Stadt  und  verschie- 
dene Kommissionen 37  — 

D.  Versendung  der  Sitzungsberichte 44  68 


Zu  übertragen  ....   235  82     1,026  18 


-   105  — 

Ueherlrag  ....    ^235  8^2     l,02(î  18 

E.  Heizunf^  des  Sitznngslokals  iiixl  iW^  Mu- 
seums       22   '<() 

F.  Druckkosten  der  Mitgliedskarten,  Einla- 
dungsbriefe  und  verschiedener  Verwal- 
lungsimpressen 71  2."» 


§  4.  Einkassirungskosten. 

A.  Einkassirung  der  bei  den  Slrassburger 
.Mitgliedern  erhobenen  Beiträge oS  — 

B.  Einkassirung  der  durch  die  Post  erhobenen 
Beiträge  der  auswärts  wohnenden  Mit- 
glieder       82  67 


Kapitel  II.  Ausgrabungen,  Nachforschungen,  Erhaltungs- 
arbeiten und  Erwßrbungen  für  das  Museum. 
§  1.  Ausgrabungen. 

Nichts. 
§  2.  Erhaltungsarbeiten. 

Nichts. 

Kapitel  III.  Herausgabe  der  Mülheüungen  der  Gesellschaft. 

An  die  Strassburger  Druckerei  und  Verlags- 
ansialt für  450  Exemplare  der  Berichte 
Nr.  1,2  und  3  pro  1891 86  70 

An  Herrn  Lintz,  Buchdrucker  und  Buch- 
händler in  Trier,  für  Lieferung  von  425 
Correspondenzblätter  pro  1891 183  50 

An  Herrn  Krämer,  Photograph  in  Kehl,  für 
550  Lichtdrücke  des  Portraits  von  Jacobus 
Wencker ,   55.  — 

An  die  Strassburger  Druckerei  und  Verlags- 
anstalt für  550  Exemplare  der  Zeitschrift 
der  Gesellschaft,  Band  XV,  erste  Lieferung  1,593  45 


329  M 


114  67 


.918  65 


Zu  übertragen 3,388  97 


—  196  - 

Uebertrag 3,388  97 

Kapitel  IV.  Verschiedene  Ausgaben. 

A.  Verschiedene  Ausgaben 8  92 

B.  Kommissions-  und  Verwahrungsgebühr  der 
Geldbriefe  der  Gesellschaft —  96 

9  88 


3,398  85 
Extraordinarium  der  Ausgaben. 
Herausgabe  des  Horhis  delicianim.  Nichts. 

RECAPITULATION. 

Einnahmen. 
Ordinarium  der  Einnahmen. 

Kapitel  I.  Zinsen  von  Kapitahen 183  96 

—  IL  Beitrage  der  Milgheder 2,256  — 

—  III.  Subventionen 1,000  — 

3,439  96 
Extraordinarium  der  Einnahmen. 

Rechnungs-Saldo  vom  Jahr  1890 5,142  12 

Ertrag  des  Verkaufs  des  Hortus  deliciarum.  .  .         72  — 

5,214  12 


Gesammt-Summe  der  Einnahmen  ....      8,654  08 


Ausgaben. 

Ordinarium  der  Ausgaben. 

Kapitel  I.    Verwaltungskosten,  Bureau  und  Mo- 
biliar   1,470  32 

—      II.  Ausgrabungen,  Nachforschungen,  Er- 
haltungsarbeiten und  Erwerbungen 

für  das  Museum —  — 

Zu  übertragen  .  .  .   1,470  32 


—  197  — 

Uebertrag  .  .  .  1,470  r{^J 

Kapitel  III.  Herausgabe   der   MiUheikmgen    der 

Gesellschaft 1,918  G5 

—      IV.  Verschiedene  und  unvorhergesehene 


Ausgaben 9 


3,398  85 


Extraordinarium  der  Ausgaben. 
Herausgabe  des  Hortiis  deliciarum.  Nichts. 

Schlussbilanz  : 

Einnahmen 8,654-  08 

Ausgaben 3,398  85 


Rest 5,255  23 

der  sich  folgender  Weise  verlheill  : 
Bei  der  Elsass-Lolhringischen  Bank  aulbewahrte  Gelder  .  .       631  10 

In  der  Kasse 288  83 

Durch  den  Ankaufspreis  vertretener  Werth  der  Geldbriefe 
der  Reichsanleihe,  die  bei  der  Elsass-Lolhringischen 

Bank  deponirt  sind 4,335  30 

5,255  23 


FUNDBERIGHTE. 


DÉCOUVERTES  FAITES  RÉCEMMENT  EN  ALSACE, 


KLEINES  RELIQUIEN-KASTCHEN  AUS  BLEI. 

(Protokoll,  S.  1G4.) 

Das  kleine  Reliquien-Käslcheu  ist  gefunden  worden  unter  den  Uebei- 
resten  der  Kirche  von  Burnert,  eines  verschwundenen  Dorfes  bei  Illfurlh, 
Kreis  Altkirch'. 

Eine  genaue  Untersuchung  dieses  Kästchens  ergibt,  dass  es  aus  Blei  ge- 
fertigt ist.  Der  Deckel,  in  Gestalt  eines  Dächleins,  mit  zwei  Knöpfen  verse- 
hen, ist  gegossen. 


\§.i 


•X  _ 


Figur  1  stellt  dieses  Dächlein  dar,  von  oben  gesehen;  die  zwei  Spitzen 
X  Z  an  der  einen  Seite  wurden  in  die  zwei  Ringe  xz  des  Kästchens  einge- 
lassen, so  konnte  sich  der  Deckel  wie  eine  Thüre  in  den  Angeln  bewegen 
und  gehoben  werden,  ohne  von  dem  Kästchen  getrennt  zu  werden. 

Das  Kästchen  selbst  ist  entweder  gegossen  oder  gepresst,  jedenfalls 
aber  aus  einem  Stück  Blei  gefertigt,  wie  aus  Figur  2  zu  ersehen. 


Die  verschiedenen  Seiten  und  der  Boden  sind  gebogen  und  schliesslich 
an  den  Punkten  a  b  und  c  d  zusammengeklammert.  Diese  einfache  Kon- 
struktion ist  gewiss  äusserst  interessant,  so  wie  auch  die  Verzierungen, 

B.  XVI.  14 


C)^ 


die  als  ganz  geringes  Relief  hervortreten  und  in  der  Zeichnung  ziemlich 
unregelmässig  sind. 
Die  hinlere  Längsseile  (Figur  3)  trägt  eine  zierliche  Bügenordnung, 


'mzzÈzzzk^^^M 


Kintcre  Seite 


Vordere  Seite 
jede  der  drei  anderen  Seiten,  Figur  S^,  4  und  5,  hat  eine  verschieden- 
artio:e  Verzierung. 


flQ.4 


0  023 


Der  kleine  Gegenstand  hat  die  Form  der  damaligen  grossen  Reliquien- 
schreine, und  die  Technik  heweist,  dass  solche  Kästchen  häufig  verfer- 
tigt wurden,  wahrscheinlich  zur  Aufnahme  der  Reliquien  in  den  Allar- 
steinen.  G.  K. 


I.  Das  Dorf  soll  im  Schwedenkrieg  verschwunden  sein;  die  Kirche  steht  noch  auf  dem 
nottesacker,  1  km  von  Illfurlh.  Herr  Pfarrer  Schaller  fand  das  Reliquienkästchen  in  einem 
Altar,  der  seiner  Zeit  abgebrochen  wurde,  und  schenkte  es  vor  seinem  Tod  (f  I8C3) 
Herrn  Bilrgermelstcr  Ign.  Spies  von  Schlettstadt.  Cfr.  über  Bunier,  Kraus,  Ktinst  iind 
AUerlhum,  II,  S.  183  und  Straub,  Villages  disparus. 


AUSGRABUNG  EINES  TUMULUS 
BEI   ALGOLSHEIM. 

(Protokoll,  S.  18G.) 


FUNDCHKONIR. 

AufBetreiben  des  Herrn  Pfarrers  Engel  von  Algolsheim  wurde  von  den 
Unterzeichneten  mit  Hülfe  von  Soldaten  der  Garnison  Neubreisach  unter 
Leitung  des  Unteroffiziers  Schild  (8.  Compagnie,  7.  Bad.  Inf.-Regt.)  die 


_  4*  _ 

Eröffnung  eines  schon  ziemlich  eben  gefahrenen  Tumiihis,  der  sich  nur 
noch  1.30  m  über  dem  gewachsenen  Boden  erhöht  vorfand,  vorgenommen, 
und  zwar: 

Erster  Tag: 

Am  9.  Februar  1892  wurde  in  der  Kichlung  von  Westen  nach  Osten  mit 
einer  kleinen  Abweichung  nach  Süden  derTumulus  mit  4  m  Breite  durch- 
stochen. 

Nachdem  eine  Humusschicht  von  0.25  bis  0.30  m  Dicke  abgehoben 
war,  trat  die  Kulturschicht  in  den  Punkten  h,  h*  des  anliegenden  Planes 
durch  das  Auffinden  einer  Anzahl  ganz  vom  Froste  zerstörter  Urnen, 
welche  Asche  und  Kohle  enthielten,  zu  Tage.  Diese  Urnen  standen  0.50 
bis  0.70  cm  von  Axe  zu  Axe  aus  einander,  und  ist  von  ihnen  nichts  mehr 
erhallen  gewesen  als  einzelne  besser  gebrannte  Gefässtheile,  welche  an- 
scheinend auf  der  Drehscheibe  gefertigt  sind.  Bei  l  und  m  fanden  sich 
Bruchsteine  vulkanischen  Gebildes  vom  Kaiserstuhl.  Auf  der  südwestlichen 
Ecke  des  Durchstiches  fand  man  ca.  0.30  m  unter  dem  Feldboden  leicht 
gebrannte  Lehmstücke,  welche  als  Beschlag  eines  Flechtwerkes  gedient 
haben  mussten. 

Zweiter  Tag: 

Am  20.  Februar  1892  Fortsetzung  der  Ausgrabungen  bis  auf  den  ge- 
wachsenen Boden,  bestehend  aus  weissem  Sande,  mit  einer  Tiefe  von 
1.30  m  vom  höchsten  Punkte  des  Tumulus  aus  gemessen.  Hierbei  wurde 
zu  Tage  befördert: 

Bei  a  eine  römische  Kupfermünze  (Constantinus)  ; 
Bei  b  eine  aus  Lehm  erbaute  ca.  0Â1  m  breite  Mauer; 

Bei  q  ein  Stück  Sandstein  aus  Vogesenbrüchen  (Hohenack);  derselbe 
hatte  als  Schleifstein  gedient; 

Bei  Ô*  Reste  von  Geschirren  von  roher  Ausführung,  wohl  Handarbeit 
ohne  Drehscheibe  gefertigt;  bei  f  Knochen  und  Geschirrstücke;  bei  g  thie- 
rische  Knochen  und  Geschirrstücke;  bei  h*  eine  römische  Silberniünze; 
bei  i  Knochenreste  und  gebrannte  Erde;  bei  k  mehrere  Stückchen  von 
terra  sigillata;  bei  n  zwei  Schädel,  von  denen  der  südlich  gelegene  nach 
Süden,  der  andere  nach  Norden  schaute.  Von  ersterem  fehlte  der  Ober- 
und  Unterkiefer,  Der  Schädel  zerfiel  augenscheinlich  unter  der  Einwirkung 
der  Luft,  konnte  aber  noch  rechtzeitig  gemessen  und  skizzirt  werden.  Seine 
Länge  war  167»  cm,  seine  Breite  127<  cm;  er  gehörte  also  einem  meso- 
kephalen  Individuum  an.   Vom  anderen  Schädel  war  ausser  dem  Unter- 


SltuaUonsplan  -^um  Fundberichte  über  die  Tumulusausgrabungen  bei  Algohheim 

am  <).,  26.  und  27.  Februar  18^2. 


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0.165    y 

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Schädel  bei  n 

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-^     - 

Breite  =  0.125 

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Index  =  75.80 

ér^  ^^^ 

=  .Mesokephai. 

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Funde:  Bei  a  römische  Münze  (ConsL);  b  Mauer  aus  Lehm,  durch 
Feuer  zerstört,  zu  einem  Bau  b.  c.  d.  e.  gehörend,  dessen  Wände  aus 
Flechtwerk  mit  Lehmbeschlag  hergestellt  waren.  Bei  b  fanden  sich  viele 
Stücke  eines  äusserst  harfgebrannten  Gefässes,  auch  andere  sehr  roh  ge- 
fertigte Gefässstücke  ;  der  Boden  der  Hütte  ist  mit  Sand  belegt.  Im  Innern 
fand  sich  eine  zweite  römische  Münze,  ein  Stück  Bodenplatte,  auch  einige 
lerr.  sigill.;  bei  q  ein  Sandslein  vom  Hohenack,  der  als  Schleifstein  diente 
(Pfarrhaus);  in  /"Knochen  und  Scherben  von  Kochgeschirren.  In  h  ist  der 
Boden  mit  Urnen  besetzt  gewesen,  welche  Asche  und  Kohlen  enthielten, 
aber  ganz  verwittert  waren.  In  g  Knochenreste  von  einem  Thiere  und 
ürnenreste;  hierunter  eine  schmalhaisige,  wie  eine  im  Hause  b.  c.  d.  e. 
gefundene.  In  h^  Silbermünze;  in  i  Knochen  und  gebrannte  Ziegel;  in  k 
Terra  sigillata ;  in  l  und  m  Steine  vom  Kaysersstuhl;  in  n  zwei  Schädel 
mit  unordentlich  zusammenliegenden  Knochen;  in  o  die  unteren  Reste 
eines  Menschen,  vom  Becken  bis  zu  den  Füssen;  bei  jo  sollen  früher  schon 
Steine  ausgegraben  worden  sein. 

Algolsheim,  den  9.,  26.  u.  27.  Februar  1892. 
G.  Winkler, 

Baurath. 


5*  

kiefer  fast  nichts  mehr  vorhanden.  Nach  den  Zähnen  zuschliessen,  gehörte 
der  Schädel  eincnri  im  minieren  Aller  stehenden  Menschen  an,  der  wühl 
hauptsächlich  vun  Pflanzenkost  lebte,  da  die  Zähne  fast  horizontal  ab- 
geschliffen sind.  Bei  den  beiden  Schädeln  fanden  sich  noch  andere  un- 
ordentlich unter  einander  geworfene  Knochen.  So  ein  Stück  ßccken- 
knochen  und  andere  unbestimmbare  Knochenresle.  Circa  90  cm  vom 
ersten  Schädel  entfernt,  fand  sich  der  untere  Theil  eines  menschlichen 
Skeletts  vom  Becken  bis  zu  den  Füssen.  Bei  p  wurde  am  gleichen  Tage 
nach  Steinen,  welche  sich  dort  laut  Aussage  von  Ortsbewohnern  finden 
sollen,  recherchirt,  aber  nichts  gefunden. 

DriUer  Tag: 

Am  27.  Februar  1892  wurde  von  Winkler  und  Engel  nochmals  die 
ganze  südwestliche  Ecke  b,  c,  d,  e  aufgegraben,  und  hierbei  auf  ca.  0.65  m 
Tiefe  unter  dem  Feldboden,  also  in  ca.  0.30  m  grösserer  Tiefe  als  die  am 
26.  Februar  gemachten  Ausgrabungen  nachfolgende  Gegenstände  zu  Tage 
befördert: 

Zunächst  bei  6*  Stücke  eines  sehr  hart  gebrannten  und  mit  einfachem 
Ornamente  versehenen  Gefässes;  bei  a'  eine  römische  Münze  (Kupfer, 

nentius),  verschiedene  Stücke  römischer  Gefässe  aus  terra  sigillata, 

sowie  andere  roher  bearbeitete  Geschirre,  ein  Stück  römischer  Ziegel 
{legula),  Bruchsteinstücke  vom  Kaisersluhl,  ferner  ein  Stück  einer  stark 
abgetretenen  gebrannten  Bodenplatte. 

Auf  dieser  südwestlichen  Ecke  b,  c,  d  und  e  scheint  demnach  früher  ein 
Haus  gestanden  zu  haben,  dessen  Boden  0.65  m  unter  dem  jetzigen  Feld- 
boden lag,  und  dessen  Wände  aus  Flechlwerk  mit  Lehmbeschlag  her- 
gestellt waren. 

Condusum:  Der  Tumulus  von  Algolsheim,  der  hier  in  Frage  steht, 
enthielt  verbrannte  und  nicht  verbrannte  Leichname,  welche  der  Römer- 
zeit angehören,  und  war  auf  einer  Stelle  errichtet,  wo  schon  früher 
menschliche  Niederlassungen  bestanden  hatten.  Die  Grabstätten  liegen  hier 
höher  als  die  Wohnslätten.  Eine  fernere  Nachforschung  auf  Wohnstätten  pp. 
dürfte  hier  am  Platze  sein. 

Die  Richtigkeit  obiger  Angaben  bescheinigen  : 

Colmar,  den2.  Märzl892. 
gez.:  Herrenschneider,      gez.  :  G.  Engel,  G.  Winkler, 

Horburg.  gez.  :  F.  IsSLER.  Bauratti. 


FUNDBERICHT 


ÜBER 


DIE  ERÖFFNUNG  EINES  TUMULUS 
BEI    MUNZENHEIM 

am  22.  März  1892. 


Auf  Antrag  des  Herrn  Pfarrers  Orllieb  aus  Munzenheim  wuicle  ge- 
Jegenllich  eines  Ilolzschlages  im  Walde  des  Herrn  Bürgermeisters  Oberlin 
aus  Jebsheim  ein  Tumulus  eröffnet. 

Ausser  dem  Unterzeichneten  waren  anwesend  Herr  Schulralh  Renaud 
ausGolmar  und  Herr  Pfarrer  Ortlieb,  sowie  Herr  Hauptlehrer  Gutmann 
aus  Egisheim. 

Der  q.  Tumulus  liegt  zwischen  Munzenheim  und  Wickersweier  in  einer 
Krümmung  der  Blind  ca.  600  m  nördlich  vom  Rhein-Rhone-Kanal,  hat 
einen  Durchmesser  von  ca.  24  m  und  erhebt  sich  heute  noch  ca.  1.20  m 
über  den  natürlichen  Boden.  Er  befindet  sich  in  einem  Eichenwalde  und 
ist  anscheinend  noch  nie  geöffnet  worden. 

Der  Anstich  desselben  erfolgte  mit  einer  4  m  breiten  und  9.50  m  langen 
Tranchée  von  Westen  nach  Osten,  durch  welche  die  den  Tumulus  bildende 
Erdanhäufung  entfernt  wurde. 

Hierbei  fanden  sich  nachfolgende  nennenswerlhe  Objekte: 

Bei  a  ein  thierischer  Röhrenknochen,  Unterarmknochen,  anscheinend 
künstlich  zertrümmert; 

Bei  b  zwei  zusammengehörende  Stückchen  terra  sigillala,  mit  einem 
aus  Eierstäben  gebildeten  Randornamente; 

Bei  c  ein  Stück  römische  Dachziegel;  bei  d  und  d*  zwei  Stückchen  Agat, 
von  denen  eines,  dasjenige  bei  rf'  gefundene,  von  Menschenhand  bearbeitet 
zu  sein  scheint.  Ausserdem  fanden  sich  in  der  Tranchée  überall  vertheilt 
eine  grössere  Anzahl  von  Geschirr-  und  Ziegelstückchen  (erstere  auf  der 


Sc/u////  /far/if/^'/'lf/fh' .  /// 


Suasàbg  .'Druck  nrr.Ji.  Schultz  £  C: 


"7*  

Drehscheibe  gefertigt),  sowie  auch  kleinere  von  Thiereri  herstammende 
Knochenreste,  worunter  zwei  Röhrenknochensplitler,  an  denen  die  mensch- 
liche Einwirkung  sichtbar  ist;  bei  e  fanden  wir  eine  Anhäufung  von  ganz 
kleinen  Knöchelchen,  welche  anscheinend  Reste  von  Thierexerementen 
sind  (vielleicht  Fröschereste,  durch  Maulwürfe  hier  hinterlassen),  auch 
fand  sich  in  Mitte  der  Tranchée  der  Gang  eines  Fuchs-  oder  Dachsbaues 
vor.  Von  einer  regelrechten  Begräbnissstätte  fand  sich  nirgends  eine  Spur. 

Conckisum:  Der  in  Frage  stehende  Tumulus  enthielt  vorwiegend  Gegen- 
stände aus  römischer  Zeit,  welche  aber  schon  in  zerschlagenem  Zustande 
hier  vergraben  worden  sind.  Es  ist  zu  vermuthen,  dass  sich  dieselben  in 
dem  Boden  befanden,  welcher  um  den  Tumulus  herum  zusammengescharrt 
wurde  und  zur  Bildung  des  Tumulus  selbst  diente;  ob  derselbe  als 
Begräbnissstätle  gedient  hat,  ist  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen. 

Golmar,  den26.  März  1892. 
G.  Winkler. 

gez.:  Renaud,        gez.:  Gutmann,        gez.:  Ortlieb. 


BERICHT 


über  die 


bei  der  Restaurirung  der  St.  Fides-Kirche  zu  Schlettstadt 
im  Jahre  1892  gemachten  Funde. 


(Hiezu  Zeichnungen.) 


Bei  Herstellung  des  neuen  Fussbodens  des  Kirchenschiffes  sliess  man 
auf  einen  unterirdischen  hohlen  Raum,  gelegen  zwischen  dem  südwest- 
lichen und  dem  nordwestlichen  Vierungspfeiler;  derselbe  hat  2.50  Meter 
Breite  auf  2.60  Meier  Länge  und  ist  mit  einem  rippenlosen  Kreuzgewölbe 
gedeckt.  Die  Höhe  desselben  vom  Boden  bis  zum  Gewölbeschlusse  ist 
2.30  Meter;  an  der  Nordseile  des  Raumes  befand  sich  ein  Sleinkistengrab, 
dessen  Vorderwand  und  Deckel  aber  fehlten.  In  der  Westwand  des  Raumes 
befindet  sich  eine  in  die  Höhe  steigende  Schleife,  eine  Art  Lichtschacht. 
Vor  diesem  Räume  nach  Osten  zu  befand  sich  ein  nur  noch  im  Funda- 
mente erhaltener  Vorraum  von  3.25  Meter  Länge  und  1.75  Meter  Breite, 
in  welchen  von  Süden  und  von  Norden  her  zwei  0.70  Meter  breite  Stein- 
treppen hinabführten.  Diese  ganze  unterirdische  Construction  ist  aus 
gleicher  Erbauungszeit  wie  die  heutige  St.  Fides-Kirche,  d.  h.  aus  dem 
Ende  des  zwölften  Jahrhunderts  und  haben  wir  hier  wohl  das  von  Dorlan 
und  A.  besprochene  heilige  Grab,  das  anscheinend  im  siebzehnten  Jahr- 
hundert bei  Gelegenheit  einer  Kirchcnreslaurirung  durch  die  Jesuiten 
theilweise  zerstört  und  mit  Schult  aufgefüllt  worden  war,  w^obei  noch  zu 
bemerken  ist,  dass  der  erste  Raum,  das  Martyrium,  wirklich  viel  Aehnlich- 
keit  mit  dem  heiligen  Sepulcrum  zu  Jerusalem  haL  Die  ganze  Subslruction 
wurde  wieder  hergestellt  und  ist  jetzt  Jedermann  zugänglich. 

Weitere  ebenfalls  sehr  interessante  Funde  wurden  unter  dem  Fuss- 
boden  des  Chores  gemacht,  und  zwar: 

Circa  65  Gentimeter  unter  dem  jetzigen  Chorboden  fand  sich  der  alte 
Platlenboden  und  dann  wieder  65  Cenlimeler  liefer  ein  altes  Absidenfun- 


[feiU/j    (rrah  .   S'  SepaUre 


U  Vi.., 


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A.  Sargreste. 

Restes  de  sépultures. 

B.  Gemauertes  Grab,  in  wel- 
chem sich  die  Mörtel-Formen 
einer  weiblichen  Leiche  be- 
fanden. 

B.  Tombeau  d'une  femme  où 
le  mortier,  dont  on  avait  couvert 
le  cadavre,  a  pu  servir  de  moule. 


,  10  Meter 


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HEILIG-GRAB-CAPELLE 
IN  DER  ST.  FIDES-KIRCHE 
ZV  SCHLETTSTADT. 

Chapelle  du  Saint-Sépulcre 
dans  l'église  de  Sainte-Foy  à 
Schlestadt. 


—  0*  - 

dament  von  1.30  Meter  Stärke  und  0.80  Meier  Höhe.  Diese  Absidenanlaj^e 
ist  entschieden  älter  wie  die  heutige  Chornbsis  und  g'ehört  vermnlhlich 
dem  von  Hildegardis,  Herzogin  aus  Schwaben,  im  Jahre  109-i  gestifteten 
Kirchenbaue  an.  Diese  ursprünghche  Ghorabsis  ist  mit  einem  äusseren 
Halbmesser  von  circa  4.00  Meter  erbaut  und  nach  Westen  zu  mit  einem 
sehnenartigen  Mauer  werke  geschlossen,  in  welchem  drei  Sargnischen 
ausgebrochen  waren,  die  jedoch  keinerlei  Reste  enthielten. 

Auf  das  Fundament  der  alten  Abside  aufgesetzt  und  an  die  Südseite  des 
heutigen  Chores  angelehnt,  befand  sich  ein  aus  dem  siebzehnten  Jahr- 
hunderte stammendes  gemauertes  Grab,  welches  mit  ziemlich  modernem 
Bauschutt  ausgefüllt  war,  worunter  sich  Reste  einer  Frauenleiche  befanden 
und  dies  zwar  nicht  nur  einige  Schenkelknochen,  sondern  Theile  eines 
in  Mörtelguss  abgeformten  Körpers.  Diese  Formen  zeigen  klar,  dass  die 
Leiche  sich  in  einem  Holzsarge  befunden  hatte,  dass  zunächst  auf  dieselbe 
eine  feine  Schichte  abgelöschten  Kalkes  gebracht  wurde,  hierauf  gröberer 
Mörtel  kam  und  endlich  der  übrige  Raum  des  Sarges  mit  Mauerwerk  aus- 
gefüllt wurde.  Es  fand  sich  wie  gesagt  nicht  der  ganze  Körper,  sondern 
nur  Theile  desselben  und  glücklicherweise  der  Kopf  mit  einem  Theile  der 
Brust,  so  dass  man  schliessen  darf,  dass  diese  Leichenreste  früher  an  an- 
derer Stelle  sich  befunden  hatten  und  erst  im  siebzehnten  Jahrhundert 
hierher  verbracht  worden  sind. 

Der  Ausguss  dieser  Mörtelform  ergab  das  Haupt  mit  dem  oberen 
Theile  einer  Frauensperson  von  edlen  Gesichtsforraen,  das  Haar  in  Tressen 
geflochten  und  den  Körper  mit  einem  gestrickten  Wamms  bekleidet;  der 
ganze  Körper  war  ferner  in  grobleinenes  Tuch  eingewickelt;  diese  Fund- 
stücke sowohl  als  auch  die  geschichtlichen  Traditionen  lassen  die  Ver- 
muthung  zu,  dass  wir  hier  die  Reste  der  Herzogin  Hildegardis,  der  Stifte- 
rin unserer  Kirche,  welche  an  der  Pest  starb  und  in  Schlettstadt  beerdigt 
worden  sein  soll,  gefunden  haben. 

Die  Leiche  mag  früher  an  anderer  Stelle,  vielleicht  in  dem  Vorräume 
der  aufgefundenen  Krypta,  wo  sich  auch  einige  Holzsargspuren  fanden, 
aufbewahrt,  und  später,  als  die  Krypta  im  siebzehnten  Jahrhundert  zer- 
stört wurde,  an  die  heulige  Fundstelle  im  Choj-e  gebracht  worden  sein. 
Jetzt  befinden  sich  die  Reste  derselben  als  Dokumente  für  den  gefertigten 
Gypsabguss  in  der  städtischen  Bibliothek  zu  Schlettstadt. 

Ein  weiterer  nicht  uninteressanter  Fund  bestand  in  einem  romanischen 
Steinsargdeckel.  Auf  demselben  ist  in  Hochrelief  ein  geflügelter  Engel 
dargestellt,  der  an  jeder  Hand  ein  Kind  hält,  wohl  also  der  Sarg  selbst 
zwei  Kinderleichen  enthielt.  In  den  vier  Ecken  des  Deckels  befinden  sich 


—  10*  - 

ebenfalls  in  Hochrelief  gearbeitet  die  Attribute  der  vier  Evangelisten.  Dieser 
Sargdeckel,  1.12  Meter  lang  und  circa  0.50  Meter  breit,  diente  in  letzter 
Zeit  als  Thürengewände  einer  im  siebzehnten  Jahrhunderte  eingesetzten 
Thüre,  welche  vom  Chore  in  die  Sakristei  führte. 


Col  mar,  im  Februar  1893. 


C.  Winkler, 

Bauratb. 


DER 

GRABFUND  IN  SCHLETTSTADÏ. 


ARCHÄOLOGISCHE  STUDIE. 


Allgemein  bekannt  sind  heule  die  in  weicher  Aschenmaasse  auf  natür- 
lichen Weg  abgeformten  Leichen,  welche  seit  Jahren  in  Pompeji  gefunden 
werden,  und  welche  in  vielen  Fällen  ein  ziemlich  genaues  Bild  der  Leiche 
sowie  der  Gewandung  derselben  geben.  Weniger  bekannt  dürften  die  in 
Dänemark,  Schweden  n.  n.  gefundenen  Torf-  oder  Moorleichen  sein,  welche 
durch  die  im  Torf  enthaltene  Gerbsäure  conservirt  worden  sind  und 
welche  jedenfalls  einer  sehr  frühen,  wahrscheinlich  der  prähistorischen 
Zeit  angehören.  Hier  ist  die  Leiche  selbst  sowie  die  Gewandung  erhalten 
und  geben  diese  ein  genaues  Bild  des  Menschen  und  der  Tracht  der  da- 
maligen Zeit. 

Neben  diesen  Funden  waren  es  in  neuerer  Zeit  besonders  die  mumi- 
fizirten  Leichen  in  Faium,  welche  durch  die  zum  Theil  vorzüglich  erhaltene 
Kleidung  das  Interesse  des  Künstlers  sowie  des  Archäologen  im  höchsten 
Maas  in  Anspruch  nahmen. 

Nur  ganz  spärlich  sind  leider  Gräberfunde,  in  denen  uns  Reste  der 
Tracht  erhalten  geblieben,  und  erregt  es  immer  berechtigtes  Aufsehen, 
wenn  neben  dem  Häufchen  Moder  einige  Stofffragmente  vorhanden  sind, 
aus  denen  auf  die  Zeit  oder  gar  der  Tracht  geschlossen  werden  kann.  Aus 
solchen  Resten  der  Kleidung  kann  sich  der  Archäologe,  der  Künstler,  mit 
zu  Hilfenahme  der  erhaltenen  Abbildungen,  wenn  auch  mühsam,  ein  Bild 
früherer  Bekleidungen  reconstruiren.  Leicht  begreiflich  ist  daher  das  In- 
teresse eines  jeden  Fachmanns  bei  einem  Naturabguss  aus  einer  uns 
fernen  Zeit,  über  welche  uns  nur  sehr  wenige  Abbildungen  erhalten  sind. 

Meines  Wissens  ohne  Beispiel  dürfte  der  in  der  St.  Fides  Kirche  zu 
Schlettstadt  gemachte  Fund  einer  weibhchen  Leiche  sein,  die  uns  durch 
Glück  des  Zufalls  durch' einen  natürlichen  Abguss,  wenn  auch  leider  nur 
bruchstückweise,   erhalten   wurde.  Wir  stehen   hier  vor   einem  Fund, 


-  12*  - 

welcher  die  Aufmerksamkeit  der  Archäologen,  der  Künstler  und  der  ge- 
sammten  gebildeten  Well  im  hohen  Grad  in  Anspruch  nehmen  muss. 

Durch  die  Güte  des  Herrn  Domcapitulars  Dacheux  halle  ich  Gelegen- 
heit, im  Atelier  des  Bildhauers  Herrn  Stienne  hier,  diesen  Nalurabguss  in 
der  négatif  stückweise  erhaltenen  Originalform,  sowie  das  aus  dieser 
Form  abgegossene  Positif  zu  sehen  und  kann  ich  nicht  schildern,  welch 
unvergesslichen  Eindruck  dieser  Abguss  auf  mich  gemacht  hat. 

Erhallen  ist  der  Kopf  mit  der  Büste  bis  zur  Herzgrube,  fest  an  diese 
angedrückt  der  linke  Arm.  Unler  der  rechten  Achselgrube  wird  die  linke 
Hand,  zum  Theil  fiei  von  Gewandung,  sichtbar.  Von  hier  ab  ist  die  Form 
nur  stückweise  erhallen,  so  dass  ein  genaues  Bild  nur  schwer  gewonnen 
werden  kann.  Immerhin  zeigen  diese  einzelnen  Stücke  die  Gewandung 
so  scharf,  wie  sie  eben  nur  der  Nalurabguss  wiedergibt.  Ueber  die  verwen- 
deten Stoffe,  von  denen  durch  unbegreiflichen  Zufall  sogar  ein  kleines 
Stückchen  erhalten  blieb,  kann  bei  der  Schärfe  des  Abdruckes  kaum  ein 
Zweifel  bestehen,  Entslanden  ist  dieser  Abguss  dadurch,  dass  die  Leiche, 
wie  es  scheint,  sofort  nach  dem  Tod  mit  Kalkmörtel  Übergossen  wurde, 
welcher  durch  die  Art  seiner  Zusammensetzung  rasch  erhärtete  und  so 
die  Form  um  die  Leiche  bildete.  Aus  w^elchem  Grund  dies  geschehen,  ist 
schwer  zu  sagen.  In  Kloslergrüften,  welche  columbarienartig  angeordnet 
sind,  scheint  dieses  Verfahren  angewendet  worden  zu  sein,  um  die  üblen 
Dünste  der  Verw^esung  möglichst  hermetisch  abzuscliliessen  und  so  die 
Räume  vor  Verseuchung  zu  bewahren. 

Der  Annahme,  dass  diese  Leiche  an  der  Pest  gestorben  und  desshalb 
mit  Kalk  Übergossen  wurde,  kann  ich  mich  unmöglich  anschliessen,  da 
hiefür  weder  der  Ausdruck  des  Gesichtes,  noch  die  nackten  Theile  der 
Leiche,  an  denen  die  Hautstruktur  auf  das  Schärfste  sichtbar  ist,  sprechen. 
Eine  solch  edle  Ruhe  und  Schmerzvergessenheit,  wie  er  in  diesem 
wundersamen  hoheilsvollen  Antlitz  ausgedrückt  ist,  dürfte  doch  kaum  bei 
einer  an  der  Pest  gestorbenen  Leiche  zu  finden  sein,  welche  Krankheit 
nach  Schilderung  verschiedener  Schiiflsteller  des  16. und  17.  Jahrhunderts 
den  Leichnam  so  entstellte,  dass  die  Persönlichkeit  kaum  wieder  zu  er- 
kennen war. 

Der  vorhandene  Nalurabguss  ist  von  einer  Frau  im  beiläufigen  Alter 
von  38—45  Jahren,  welche  bei  schlankem  Körperbau,  zwar  abgemagert, 
doch  wenig  entstellt  ist.  Dünnes,  in  zwei  Zöpfe  geflochtenes  Haar,  welche 
um  das  Haupt  gewunden  sind,  bedeckt  den  Kopf  und  ist  neben  der  Ge- 
wandung, durch  die  Anordnung,  eines  der  Merkzeichen  für  die  Bestim- 
mung der  Zeil,  welcher  die  Leiche  angehören  dürfte. 


-  13*  - 

Die  Gewandung  besteht  aus  vier  verschiedenen  Stoffen  und  zwar  einer 
auf  dem  Leib  getragenen  wollenen  gestrickten  Jacke,  welche  wahrschein- 
lich bis  unter  die  Hüften  reichte.  Darunter,  von  der  Brust  abwärts,  ein 
langes  weites  Hemd  von  feinster  Leinwand,  wie  sie  in  dieser  Zeit  jedenfalls 
nur  von  ganz  vornehmen  Leuten  getragen  wurde.  Von  der  Hüfte  an  ein 
Unterkleid  von  gröberer  Leinwand  (ein  Stückchen  davon  ist  erhalten), 
welches  ebenfalls  ziemlich  weit  gewesen  zu  sein  scheint.  Vom  Rücken 
nach  vorne  gezogen,  auf  den  Schultern,  an  den  Armen  und  am  Unter- 
körper sichtbar,  ein  faltenreicher  Mantel  aus  fadenscheinigem  Wollstoff, 
der  an  den  abgetragenen  Habit  einer  Dominicanerin  erinnert. 

Die  Art  und  Weise,  wie  diese  Stoffe  zur  Bekleidung  verwendet  wurden, 
lassen  im  Vergleich  mit  den  Abbildungen  aus  dem  Horlus  Deliciarum  mit 
anderen  Miniaturen,  mit  Statuen  in  Saint-Denis,  Corbeil,  Reims  n.  n.  fast 
mit  aller  Sicherheit  darauf  schliessen,  dass  die  Leiche  dem  11.  oder  12. 
Jahrhundert  angehört.  Bei  der  Seltenheit  guter  Abbildungen  aus  dieser 
Zeit,  sowie  bei  dem  gänzlichen  Mangel  irgend  eines  Schmuckgegenstandes 
an  der  Gewandung  der  Leiche,  ist  es  natürlich  sehr  schwer,  die  Zeil  fest  zu 
fixiren.  Immerhin  sind  diese  Kleidungsstücke  doch  so  charakteristisch  für 
den  Fachmann  und  dem  mit  Gräberfunden  vertraut  gewordenen,  dass  eine 
Täuschung  nicht  leicht  möglich  ist.  Ganz  abgesehen  von  der  Fundstelle 
und  der  Aufbewahrung  in  einem,  wie  es  scheint,  noch  älteren  Sarcofag. 

Besonders  charakteristisch  ist  die  gestrickte  Jacke,  welche  unter  byzanti- 
nischen Einfluss  von  den  Frauen  dieser  Zeit  als  eine  Art  von  Corset  ge- 
lragen wurde.  Solche  gestrickte  Jacken  finden  wir  eng  oder  weit  aus- 
geschnitten an  verschiedenen  Statuen  aus  dieser  Zeit,  besonders  schön  an 
einer  Statue  in  der  Kirche  von  Saint-Denis. 

Zu  dieser  für  die  Zeit  charakteristischen  Gewandung  stimmt  auch  ganz 
genau  die  Haartracht.  In  der  Mitte  gescheitelt  wurden  zwei  Zöpfe  mit 
Bänder  durchflochten,  links  und  rechts  nach  vorne  herunter  hängend 
getragen.  Bei  der  Toden  sind  die  beiden  Zöpfe  schmucklos  um  den  Kopf 
gewunden. 

Die  Einfachheit  der  ganzen  Kleidung  sowie  die  alten  abgetragenen 
Stoffe  sprechen  dafür,  dass  die  ganze  Tracht  eine  klösterliche  war,  wofür 
ja  auch  das  Engelreine  von  tiefster  Frömmigkeit  durchgeistigte  milde 
Antlitz  spricht.  Entsagung  aller  weltlichen  Leidenschaften  ist  der  hervor- 
ragendste Zug  in  diesem  schönen  Gesicht,  welches  dem  feinfühligen  Be- 
obachter, je  länger  man  es  betrachtet,  vorkommt  wie  eine  Erscheinung 
aus  einer  anderen  Welt. 

Zum   Schlüsse  muss  noch   der  Reconstruction   dieses  Naturabgusses 


—  u*  — 

durch  den  an  der  hiesigen  Dombau-Hütte  angestellten  Bildhauer  Herrn 
Stienne  gedacht  werden,  der  es  mit  der  grössten  Pietät  und  dem  feinsten 
künstlerischen  Verständniss  unternommen  hat,  die  Büste,  welche  leider 
auf  der  linken  Seite  durch  die  Last  des  Mörtels  verdrückt  und  unscharf 
ist,  nach  der  gut  erhaltenen  rechten  Seite  zu  reconstruiren. 

Für  diese  nach  jeder  Richtung  ausgezeichnete  Arbeit  gebührt  Herrn 
Stienne  der  wärmste  Dank  eines  jeden  Kunstfreundes,  da  dadurch  dieser 
einzige  Fund  auch  dem  Laien  verständlich  gemacht  wird. 

Sirassburg,  den  15.  April  1893. 

Ant.  Seder,  Professor. 


GESCHICHTLICHE  NOTIZEN 


UUliR     1)1K 


ST.  FIDESKIRCHE 

zu  SGH  LETTSTADT. 


Die  St.  Fideskirche  zu  Schleltstadt  nebst  einem  Benedictiner  Kiösterlein 
gründete  die  ürgrossmutter  Barbarossa's,  Hildegardis',  die  Gemahlin 
Friedrichs  von  Büren,  nebst  ihren  Kindern,  Otto,  Bischof  von  Sirassburg, 
Friedrich,  Gründer  von  Hohenstauffen  und  seit  1079  Herzog  von  Schwa- 
ben, Ludwig,  Walter,  Cunrad  und  Adelheid,  ihre  vielgeliebte  Tochter, 
ßia  mea  carissima;  sie  unterstellte  dieselbe  der  Abtei  Conques  im  Rouer- 
gue,  in  Frankreich. 

Die  Stiftungs-Urkunde  wurde  im  Jahre  1094-  ausgestellt;  es  ist  jedoch 
darin  die  Rede  von  einer  schon  früher  begonnenen  und  nun  fertig  ge- 
stellten Gründung,  so  dass  man  recht  wohl  die  in  einer  handschriftlichen 

1.  Nach  Grandidier,  Œuvres  inéd.,  II,  136,  war  Hildegardis  Tochter  Hemiianns,  Gra- 
fen von  Ost-Franken,  und  Adelheids,  einer  Tochter  Eberhards  IV,  Grafen  von  A'ordgau 
oder  Üuter-Elsass.  Von  diesem  Herrmann  sollen  die  Hohenlohe  abstammen;  daher  neanen 
Grusius,  Ulrich  Obrecht  und  Grandidier  die  Gräfin  Hildegard  eine  Hohenlohe.  Die  neuere 
Stammtafel  des  Hauses  Hohenlohe  reicht  allerdings  nur  bis  1 153—1166.  Im  Elsass  jedoch 
scheint  der  Glaube  an  die  Verwandtschaft  der  Hildegardis  mit  dcu  Hohenlohe  von  jeher 
bestanden  zu  haben. 

Es  ist  unrichtig  von  einer  Herzogin  Hildegardis  zu  sprechen,  da  erst  ihr  Sohn  Herzog 
von  Schwaben  und  Elsass  im  Jahre  1079  wurde. 

Die  elsässische  Herkunft  der  Hildegardis  erklärt  die  allerdings  auffallende  Thatsache, 
dass  die  Hohenstauffen  im  Elsass  so  reich  an  Erbgütern  waren. 

Laut  einer  Urkunde  K.  Heinrichs  VII  (Mon.  Boic,  31,  519)  von  1225  soU  eine  Burggräfin 
Hildegardis  (dem  Schotten-)  Kloster  zu  Nürnberg  Güter  zu  Herboltzheim,  Ungersheim  und 
Kirchheim  geschenkt  haben.  Grandidier  (Op.  cit.,  II,  136)  und  andere  schliessea  daraus, 
dass  diese  Hildegardis  dieselbe  ist,  welche  dann  in  zweiter  Ehe  sich  mit  Friederich  von 
Büren  vermählt  hätte.  Jedenfalls  ist  der  Umstand  auffallend,  dass  alle  diese  Güter  im  Elsass 
liegen. 


—  46*  — 

aus  dem  zwölften  Jahrhundert  stammenden  Notiz'  angeführte  Jahrzahl 
1087  für  den  Anfang  der  Gründung  annehmen  kann. 

Die  Sliftungs-Urkunde*  spricht  von  einer  zu  Schlettstadt  ad  instar 
S.  Sepulchri  erbauten  Kirche.  Beatus  Rhenanus  ist  der  Ansicht,  dass  diese 
Aehnlichkeit  mit  dem  Heil.  Grab  sich  auf  eine  Crypta  bezieht:  «.Exiruxit... 
templum...  Hildegar  dis...  Dominico  SepiUchro,  cujus  figuram  crypla  quae 
sub  adyto  est,  prae  se  fert.  >  Bald  nachher  wurde  auch  der  Quitus  der 
h,  Fides  eingeführt,  welche  zu  Conques  besonders  verehrt  wurde. 

In  diesen  Texten  haben  wir  die  Quelle  verschiedener  Irrthümer,  die  bis 
auf  den  heutigen  Tag  sich  lebendig  erhalten  haben.  Es  hiess,  die  Kirche 
sei  nach  dem  Plan  der  Heiligen-Grabkirche  zu  Jerusalem  erbaut,  ad  instar 
S.  Sepulchri  —  «nach  der  Art  der  Kirche  zu  Jerusalem»,  wie  Crusius* 
sich  ausdrückt;  diese  Aehnlichkeit  suchte  man  aber  vergebens  in  der  heu- 
tigen Kirche,  die  noch  dazu  die  ursprüngliche  nicht  mehr  ist.  Andererseits 
wurde  der  viel  richtigere  Ausdruck  des  Beatus  Rhenanus,  der  von  einer 
Crypta  spricht,  quae  sub  adyto  est,  ebenfalls  missverstanden.  Da  die  alte 
Crypla  verschwunden  und  vergessen  war,  bezog  man  den  Ausdruck  ady- 
tum  auf  die  Sakristey^  wie  es  schon  Crusius  thuet,  und  Herr  Kr  aus  ^  sieht 
sich  veranlasst  bestimmt  zu  erklären,  dass  «das  südlich  von  der  Apside 
liegende  kryptenförmige  Souterrain  einer  späteren  Zeit  angehört;  ohne 
Grund  hat  man  darin  jene  Analogie  mit  dem  Heil.  Grab  in  Jerusalem  ge- 
sucht, nach  dessen  Muster  der  Stiftungsbrief  der  Hildegardis  die  Fides- 
kirche erbaut  sein  lässt». 

Nun  aber  bezeichnet  zunächst  der  Ausdruck  adytum  nach  Müller^  das 
innerste  Heiligthum,  den  hohen  Chor;  nach  Ducange  einen  Theil  der 
Kirche,  der  nur  den  Geistlichen  zugänglich  war;  ein  cilirter  Text  unter- 
scheidet sogar  förmlich  zwischen  Chor,  wo  der  Altar  stand  und  adytum 
—  ('ante  altare,  inter  chorum  et  adytum )>. 

Bei  Beatus  Rhenanus  scheint  also  adytum  die  Vierung  zu  bezeichnen, 


1.  Vergl.  DORLAN,  Notices  sur  l'Alsace,  I,  iS.  -■• 

2.  Oft  abgedruckt,  namentlich  bei  Beatus  Rhenanus,  Rer.  Genn.,  üb.  III,  S.  1G2,  der 
aber  irrlhtlmlicü  die  Jabrzahl  lOii  statt  1094  angibt,  und  bei  Grandidieh,  Histoire  d'Al- 
sace, Pièces  justificatives  du  deuxième  volume,  n°  510.  Zu  bemcrkeu  ist,  dass  Conques 
nicht  in  der  Kormaudie  sich  bcOudet,  wie  daselbst  Note  d  angegeben,  sondern  im  Rouer- 
gue,  heutzutags  Departement  de  l'Aveyron. 

3.  Crusius,  Schvjubische  Chronik,  S.  483. 

4.  Ibid.,  S.  500. 

5.  Kunst  und  Altrrthum  I,  S.  269. 

G.  Illustrirlcs  archäologisches  WôrlerOuch ,  V  Adylum.  —  Ducange,  eod.  vocab". 


-  17*  — 

die  als  Chor  diente  und  woran  die  alle  wiedergefundene  Apsis  sich  direkt 
anschloss,  wie  es  in  St.  Stephan  und  im  Münster  zu  Strassburg  der  Fall  ist. 
Merkwürdigerweise  befindet  sich  nun  gerade  die  neu  aufgefundene  Crypla 
unter  dieser  Vierung,  und  es  kann  daher  kaum  ein  Zweifel  bestehen,  dass 
das  alte  Heil.  Grab  der  Hildegard  wieder  gefunden  ist*. 

Beatus  Rhenanus  bemerkt  ferner,  dass  die  Mönche  sich  einige  Jahre 
lang-  bloss  von  dem  Almosen  der  frommen  Christen  erhielten,  die,  wie 
es  scheint,  schaarenweise  nach  dem  Heil.  Grab  pilgerten;  daraus  erklärt 
sich  auch  die  Bauart  der  Crypta  mit  den  zwei  Treppen,  die  den  Besuch 
derselben  erleichterten.  Weil  aber,  wie  Grusius^  nach  Beatus  Rhenanus 
sagt,  «der  Pöbel  in  seinen  Regungen  unbeständig  ist,»  so  nahm  allmäh- 
lich die  Zahl  der  Pilger  ab,  die  Einkünfte  ebenfalls,  und  IJildegardis  sah 
sich  mit  den  ihrigen  veranlasst,  für  ihre  Gründung  zu  sorgen.  Daher  die 
Stiflungs-Urkunde  von  1094,  in  der  das  Kloster  mit  Feldern  und  Reben  zu 
Wittisheim  und  Orschweiler  beschenkt,  und  zugleich  mit  den  nothwen- 
digen  Immunitäten  und  Privilegien  versehen  wird. 

Im  folgenden  Jahr,  1095,  am  ^  Februar,  erliess  Bischof  Otto  zu  Gunsten 
des  Klosters  eine  zweite  Urkunde*,  worin  es  heisst,  es  sey  der  heil.  Fides 
gewidmet.  Ebenso  kommt  dieselbe  als  Patronin  in  einer  Urkunde  des 
23.  Juli  desselben  Jahres  vor,  wo  man  best,  Hildegard  habe  die  Gründung 
zur  Ehre  des  Grabes  des  Herrn  und  der  heil.  Fides  begonnen \ 

Damals,  1095,  war  jedoch  Hildegard  schon  todt,  denn  Otto  nennt  sie 


1 .  Wir  können  es  dahin  gestellt  lassen,  ob  die  aufgefundene  Crypta  die  ursprüngliche, 
oder  eine  im  zwölften  Jahrhundert  erbaute  ist,  wie  Winkler  es  angibt;  es  ist  wohl  anzu- 
nehmen, dass  es  sich  da  nur  um  eine  Restauration  handelt,  die  vielleicht  zugleicli  mit 
der  Yergrösserung  des  Chors  stattfand. 

2.  Ein  Beweis,  dass  dies  Kloster  mit  dem  Heil.  Grab  schon  längere  Zeit  gestanden, 
mithin  eine  Bestätigung  der  Stiftung  im  Jahre  1087. 

3.  Op.  cit.,  S.  500. 

4.  Grandidier,  op.  cit.,  n"  511. 

5.  Ibid.,  n"  512.  —  In  der  Bestätigungs-Urkunde  Friedrichs,  Herzogs  von  Schwaben, 
des  Enkels  der  Stifterin,  1105,  ist  blos  von  der  St.  Fideskirche  die  Rede.  —  (Wurdtwein, 
Nova  Subs.  VI,  n"  CXXIII.)  —  Hingegen  in  der  Bulle  des  Papstes  Paschales  H,  1 106,  kommt 
wieder  neben  der  E.  Fides,  das  H.  Grab  vor  ucella  de  Slettslat  villa,  quœ  Sancti  Sepul- 
chri  vocabulo  insignis  est,  ubi  etiam  Beate  Mai-tyris  Fidis  memoria  celebriter  habetur.  » 
(Ibid.  YII,  n»  IV.)  —  K.  Friderich  Barbarossa  bestätigt  a».  1 153  dieselbe  Stiftung  in  einer 
Urkunde,  wo  es  heisst  «  attendeiUes  Ecclesiam  Slezlatt  ad  instar  dominici  sepulchri  Jac- 
tam,  etc.  »  {Ibid.,  n»  LXli.)  —  Noch  1 170  spricht  der  Gegenpapst  Calistus  III  in  einer  Be- 
stätigungsbulle für  das  S.  Fideskloster  von  der  Cella  quae  situ  est  in  Villa  Sletzstat,guae 
S.  Sepzilchri  vocabulo  est  appellata.  —  Grandidier,  Œuvres  incd.,  VI,  327. 


—  18*  — 

unsere  Mutter  seligen  Andenkens,  boiie  memorie;  Cunrad,  ihr  Sohn,  folgte 
ihr  bald  ins  Grab,  denn  in  der  Urkunde  vom  23.  Juli  sagt  Otto:  a  Maire 
enim  noslra,  fratreque  riostro  Ciinrado  in  Christo  defundisK))  Adelheid 
scheint  sogar  auch  gestorben  zu  sein,  denn  es  bleiben  nur  noch  vier 
Kinder  der  Hildegard  übrig  :  nos  quatuor  qui  tune  vita  comité  Dei  gratia 
remansimus.  Die  vier  Brüder,  Otto,  der  Strassburger  Bischof,  Friederich, 
Herzog  von  Schwaben,  Ludwig  und  Walter,  in  der  Absicht,  den  Willen  der 
Mutter  auszuführen,  wie  sie  auch  deren  Erbschaft  angetreten,  beschenken 
das  Kloster  mit  allen  Gütern  die  sie  in  Schlettsladt  besitzen,  und  so  war 
die  Stiftung  der  frommen  Hildegard  vollendet. 

Es  bleibt  noch  die  Frage  zu  erörtern,  wer  die  Frau  gewesen  sein  mag, 
deren  Büste  auf  eine  so  merkwürdige  Weise  erhalten  worden  ist.  Gern 
möchte  man  annehmen,  es  sei  die  Slifterin  Hildegard;  unwillkürlich  denkt 
man  beim  Anblick  dieses  so  edlen,  so  frommen  und  zugleich  so  unendlich 
melancholischen  Antlitzes,  an  die  fromme  Dame,  an  die  in  Christus  arme 
und  demüthige  Hildegard,  wie  sie  sich  selbst  in  der  Stiftungs-Urkunde 
nennet:  «m  Christo  pauper  et  modicai).  Das  Grab,  das  uns  acht  Jahr- 
hunderte lang  dieses  herrliche  Bild  aufbewahrt,  liefert  uns  jedoch  weder 
Namen  noch  sonst  einen  Beweis  der  Identität;  die  Chronologie  aber  erlaubt 
nicht  an  Hildegard  zu  denken,  die  nach  Angabe  Grandidier's  sich  im  Jahr 
1040  oder  lOM-  mit  Friederich  von  Büren  vermählte,  also  im  Jahre 
lOG-i — 95  wenigstens  siebzig  Jahre  alt  war.  Hier  aber  stehen  wir  vor  dem 
Bilde  einer  38 — 45  Jahre  alten  Person,  nach  der  Schätzung  des  Herrn 
Professors  Seder;  siebzig  hatte  sie  offenbar  nicht. 

Doch  war  es  allem  Anschein  nach  eine  hohe  Dame,  was  schon  aus  dem 
Umstände  hervorgeht,  dass  dieselbe  in  der  Kirche  begraben  wurde,  wie 
es  auch  die  Spuren  des  feinen  Leinwands  beweisen,  die  noch  erhalten 
sind'.  Arm,  ohne  Schmuck,  wie  eine  Büsserin,  hat  sie  in  das  Grab  steigen 

1.  llildogardis  soll  dein  Kloster  S.  Kreuz  zu  WoHenlieim  einige  Güter  zu  Herrlisheiai 
im  Ober-Elsass  geschenkt  haben,  zum  Seelgeräthe  ihres  Sohnes  Ludwig,  laut  einer  Urkunde 
der  Mathildis,  Wittwe  Hugos  IV,  Grafen  zu  Egisheim  (Grandidier,  op.  cit.,  II,  137).  — 
Ludwig  war  es  jedenfalls  nicht,  denn  er  überlebte  seine  Mutter.  Wäre  es  vielleicht  Cun- 
ru'î?  Daraus  milsste  man  schliessen,  dass  derselbe  zuerst  gestorben  wäre,  dann  Ililde- 
gardis  und  kurz  darauf  Adelheid,  jedenfalls  alle  drei  zwischen  der  Stiftung  von  1 09  i  und 
der  Urkunde  vom  2:5.  Juli  1090. 

2.  Grandidier,  Œuvres  inéd.,  II,  13G,  sagt  lOli.  Uistoire  d'Alsace,  t.  11,  pièces  just, 
n"  510,  steht  hingegen  1040.  Jedenfalls  blosse  Muthmassungen. 

3.  Der  grobe  abgetragene  wollene  Mantel  mag  ein  Busskleid  sein,  in  dem  sie  begraben 
werden  wollte,  wie  es  im  Mittelalter  nicht  selten  vorkommt.  Vielleicht  ist  jedoch  der 
wollene  Mantel  bloss  durch  den  Kalk  so  zersetzt  worden,  der  auch  die  übrigen  Stoflfe 
angefressen  Iiat. 


—  19*  — 

wollen;  nur  eins  konnte  sie  nicht  ablegen,  nämlich  das  angeborene  vor- 
nehme Wesen  und  das  sanfte  und  betrübte  Lächeln,  welches  zuweilen  um 
den  Mund  zu  spielen  scheint,  wie  der  Ausguss  eines  schwer  geprül'ten 
Herzens.  Ist  es  nicht  vielleicht  die  Mitstifterin  des  Klosters,  Gräfin  Adel- 
heid, die,  nachdem  sie  die  pestkranke  Mutter  und  den  Bruder  verpflegt, 
vom  Tod  plötzlich  dahingerafl't  worden  ist,  und  die  man  im  Verdacht, 
sie  sei  ebenfalls  von  der  Pest  angesteckt,  auf  diese  sonderbare  Weise 
bestattet  hat*?  Eine  blosse  Hypothese  allerdings!  Aber  wie  schön  passt 
sie  zu  dem  engelreinen  jungfräulichen  Kopf,  der  von  so  vielem  Leiden 
spricht,  und  da  steht  wie  ein  Bild  der  christlichen  Hingebung  in  den  hei- 
ligen Willen  Gottes.  L.  D. 

1.  Erklären  sich  vielleicht  durch  diesen  dreifachen  Tod  die  drei  im  Chor,  vor  dem 
Altäre,  vorgefundenen  Gräber? 


SCHLETTSTADT. 


Grabfund.  —  Original- Abguss. 


SCHLETTSTADT. 


Grabfund.  —  Original-Abguss. 


SCHLETTSTADT. 


Grabfund.  —  Restauration  durch  Herrn  Sttennïï. 


SCHLETTSTADT. 

Abdruck  des  wollenen  ManielstoiTes  mit  Nah(.  Wollener  Mantel.'itgIT  mit  Sslit  uud  Flickstelle. 


Feiner  t!atistâf«ff,  darüber  jrOberes  Lernen  und  ilantelsloll. 


1  liesftiiJ  'ler  Maiifelstoff. 

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flaiilier  btssM  nrlialteiitr  '>h.'!i-i~i7*l  mil  'l;irii!iter  lieffender  Leinwand. 


Der  hellere  Ütvß 


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.are.  Partit  hinl 


'ym^  '• 


lergröfflerl. 


I 


{*  llaatilruktur  an. 


Grabfund.  —  Stoffe  etc. 


DIE  GESELLSCHAFT 


NO  TIC  K 


FL'R     EKHALTUNO   DEK 


GESCHICHTLICHEN   DENKMÄLER 


IM    E  L  S  A  S  S. 


SOCIÉTÉ  POÜli  LA  CONSERVATION 
m  iiosü»iivi'.s  iiisToiiHii  es  n\x,m. 


Die  Gesellschaft  für  Erhaltung  der  ge- 
schichtlichen Denkmäler  im  Elsass  ist  im 
Jahre  1855  begründet  worden.  Ihre  erste 
Versammlung,  der  etwa  60  Mitglieder  bei- 
wohnten und  in  der  die  Statuten  festgesetzt 
wurden,  hielt  sie  am  5.  Dezember  dieses 
Jahres.  L.  Spach,  der  Departemental-Archi- 
var  des  Niederrheins,  wurde  zum  Präsidenten 
gewählt,  und  die  Herren  Piton,  Jung,  Heilz, 
L.  Levrault,  Klotz,  Abbé  Straub,  V.  Guerber, 
Baron  von  Ring  und  Drion  zu  Mitgliedern 
des  Vorstandes. 

Dazu  traten  statutengemäss  in  der  zweiten 
Generalversammlung  am  11,  Februar  1856, 
an  der  ungefähr  80  Mitglieder  theilnahmen, 
die  Herren  General-Vikar  Schir,  Grass,  Eissen, 
Petit-Gérard,  Arth  aus  Zabern,  Ohleyer  aus 
Weissenburg,  Cosle  aus  Schlettstadt  und  Ba- 
ron Mathieu  de  Faviers  von  Kientzheim.  Auch 
wurde  hierbei  die  Geschäftsordnung  des  Vor- 
standes festgestellt. 

Die  Gesellschaft  wuchs  rasch,  im  Mai  1850 
zählte  sie  schon  162  Mitglieder,  Ende  des- 
selben Jahrs  230,  von  denen  ein  Viertel  dem 
Ober-Elsass  angehörte,  bis  zum  1.  Dezember 
hatte  allein  Herr  Ignace  Chauffour  36  zur 
Aufnahme  vorgeschlagen.  Die  Mitgliederzahl 
hob  sich  bald  auf  243  und  im  April  1858 
stieg  sie  auf  266.  Schon  im  Jahr  vorher  hatte 
sich  der  Vorstand  um  7  Mitglieder  aus  dem 
Ober-Elsass  verstärkt,  die  Herren  Gérard, 


La  Société  pour  la  conservaliun  de.s  ino- 
numenls  historiques  de  l'Alsace  a  été  fondée 
en  1855.  Elle  tint  sa  première  réunion  le 
5  décembre,  et  les  statuts  furent  acceptés 
par  l'assemblée,  composée  d'environ  60 
membres.  M.  Louis  Spach,  archiviste  du  dé- 
partement du  Bas-Rhin,  fut  élu  président. 
MM.  Piton,  Jung,  Heitz,  Louis  Levrault,  Klotz, 
l'abbé  Straub,  Victor  Guerber,  le  baron  de 
Ring  et  Drion  furent  nommés  membres  du 
Comité. 

Conformément  à  l'article  transitoire  des 
statuts,  cette  liste  fut  complétée  le  11  février 
1856  à  la  deuxième  assemblée  générale, 
composée  d'environ  80  membres,  et  l'on  y 
ajouta  les  noms  de  MM.  le  vicaire  général 
Schir,  Grass,  Eissen,  Petit-Gérard,  Arth  (de 
Saverne),  Ohleyer  (de  Wissembourg),  Cosle 
(de  SchlesladQ  et  baron  Mathieu  de  Faviers 
(de  Kintzheim).  Dans  celte  séance  fui  arrêté 
le  règlement  intérieur  du  Comité. 

La  Société  progressa  rapidement  ;  en  mai 
1856  elle  comptait  déjà  162  membres,  à  la 
fin  de  l'année  il  y  en  avait  230,  dont  le  Haut- 
Rhin  fournissait  le  quart;  jusqu'au  l*^""  dé- 
cembre 1856  M.  Ignace  Chauffour  en  avait  à 
lui  seul  fait  inscrire  36.  Le  chiffre  des  mem- 
bres s'éleva  bientôt  à  243,  et  en  avril  1858 
il  se  montait  à  266.  Déjà  l'année  précédente 
le  Comité  avait  été  renforcé  de  7  membres 
du  Haut-Rhin  :  MM.  Gérard,  avocat  à  la  Cour 


-  2  - 


Rechtsanwalt  am  Colmarer  Appellhofe,  F.  Hart- 
mann, ehemal.  Pair  von  Frankreich,  Réville, 
Rath  am  Appellhofe,  de  Lasablière,  Professor 
am  GoUegium  zu  Mülhausen,  Uamberger, 
Kammerpräsident  am  Appellhofe,  I.  Gliauf- 
four,  Advokat,  und  Liblin.  Die  fünf  ersten 
waren  von  den  ober-elsässischen  Mitgliedern 
der  Gesellschaft  gewählt  worden,  die  beiden 
letzten  vom  Vorstande  selbst. 

Die  iMilgliederzahl  wuchs  unauthörlich,  von 
282  im  Jahre  1889  stieg  sie  auf  308  im 
Jahre  1860,  1861  auf  363,  davon  122  Ober- 
Elsässer,  1863  auf  475,  davon  156  Ober- 
Elsässer  und  44  Nicht-Elsässer. 

Im  Jahr  1865  erreichte  sie  die  Hohe  von 
499  Mitgliedern  und  auf  derselben  hielt  sie 
sich  einige  Jahre  hindurch.  1869  zählte  sie  in 
Folge  von  Sterbefällen  und  Wegzug  imr  noch 
471  Milglieder.  Der  Krieg  und  seine  Nach- 
wirkungen wurden  auch  für  die  Gesellschad 
verhängnissvoll.  Als  am  6.  März  1873  die 
erste  Generalversammlung  wieder  gehalten 
wurde,  zählte  man  nur  noch  123  Mitglieder. 

Herr  Spach,  der  seil  der  Gründung  un- 
unterbrochen Präsident  der  Gesellschaft  ge- 
blieben war,  legte  sein  Amt  nieder;  da  Baron 
von  Schauenburg  dasselbe  zu  übernehmen 
sich  weigerte,  fiel  die  Wahl  der  Versammlung 
auf  Dr.  Eissen. 

Am  19.  November  1874  wurde  Herr  Ga- 
nonicus  Stiaub  zum  Präsidenten  gewählt.  Ihm 
gelang  es,  der  Gesellschaft  einen  neuen  Auf- 
schwung zu  geben.  Die  Zahl  der  Mitglieder 
stieg  wieder,  von  242  im  Jahre  1875  auf  300 
im  Jahre  1879  und  1883  sogar  auf  372. 
Dann  sank  sie  wieder,  so  dass  sie  im  Jahre 
1892  bis  auf  282  gefallen  war.  Heule  Oktober 
1893,  hat  sie  400  wieder  überstiegen. 

Am  27.  November  1891  enlriss  ein  plötz- 
licher Tod  der  Gesellschart  ihren  langjährigen 
Präsidenten,  Herrn  General-Vikar  Straub. 
Eine  ausserordentliche  Generalversammlung 
am  17.  Februar  1892  wählte  als  seinen  Nach- 
folger Herrn  Ganonicus  Dacheux. 


impériale  de  Colmar,  Fritz  Hartmann,  ancien 
pair  de  France,  Réville,  conseiller  à  la  Gour, 
de  Lasablière,  professeur  au  collège  de  Mul- 
house, Hamberger,  président  de  chambre  à 
la  Cour,  Ignace  Chauffour,  avocat,  et  Liblin  ; 
les  cinq  premiers  avaient  été  élus  par  les 
membres  du  Haut-Rhin,  les  deux  derniers 
choisis  par  le  Gomilé. 

Le  nombre  des  membres  de  la  Société  ne 
cessa  de  s'accroître  :  il  était  de  282  en  1859, 
de  308  en  1860,  de  .363  dont  122  du  Haut- 
Rhin  en  1861,  de  475  dont  156  du  Haul- 
Rhin  et  44  étrangers  à  l'Alsace  en  1863. 

En  1865  il  atteignit  499,  et  ce  chiffre  se 
maintint  quelques  années.  En  1869,  par  suite 
de  décès  et  de  départs,  il  n'était  plus  que  de 
471.  La  guerre  et  ses  suites  furent  fatales  à 
la  Société.  Lorsqu'en  1873  on  parvint  à  se 
compter  et  à  convoquer  une  assemblée  gé- 
nérale, le  6  mars,  il  ne  restait  plus  que  123 
membres. 

M.  Spach,  qui  avait  été  président  depuis 
l'origine,  donna  sa  démission;  le  baron  Pierre 
de  Schauenbourg  refusa  de  lui  succéder,  et 
le  choix  de  l'Assemblée  tomba  sur  le  docteur 
Eissen. 

Le  19  novembre  1874  la  présidence  fut 
dévolue  à  M.  le  chanoine  Straub.  Il  réussit  à 
donner  une  nouvelle  impulsion  à  la  Société. 
Le  chiffre  des  membres  remonta:  en  1875 
il  était  de  242,  en  1879  de  300,  en  1883  de 
372.  Puis  survint  une  nouvelle  baisse,  et  en 
1892  il  se  trouvait  réduit  à  282.  Aujourd'hui 
(octobre  1893)  il  dépasse  400. 

Le  27  novembre  1891  une  mort  subite 
enleva  à  la  Société  son  président,  M.  le  vi- 
caire-général Straub.  Une  assemblée  géné- 
rale extraordinaire,  réunie  le  17  février  1892, 
lui  donna  pour  successeur  M.  le  chanoine 
Dacheux. 


-  3  - 


Arbeiten  und  Veröffentlichungen. 

In  den  acht  und  dreissig  Jahren  ihres  Be- 
stehens hat  die  Gesellschall  slels  die  Auf- 
gaben im  Auge  behalten,  die  iiir  ihre  Sta- 
tuten zuweisen  :  Erhallung  der  zahlreichen 
geschichtlichen  Denkmäler  des  Laudes,  sach- 
verständige Ausgrabung  von  Aiterthümern, 
Veroüenthchung  wie  Untersuchungen  über 
elsässische  Archäologie  und  Geschichte. 

So  hat  sie  mehr  als  21000  Mark  datür 
ausgegeben,  alte,  für  die  Kunst  und  die  Ge- 
schichte des  Elsass  bedeutsame  Denkmäler 
vor  dem  Verfalle  zu  bewahren,  an  mehr  als 
fünizig  Orten  des  Landes.  So  tür  die  Kirchen 
von  Bermont,  Alt-Thann,  Hunawejer,  Walt- 
weiler, iNiedermünster,  Übersteigen,  Avols- 
heira,  Weissenbuig,  Domfessel,  Lützelstein, 
Ebersmünsler,  Walburg,  Siegrisl,  Eplig, 
Hosenweiler,  Hütlenhenn,  Zabern,  Schlett- 
stadt  und  Bulsenheim. 

Ferner  an  Profanbaulen  für  Burgen  und 
andere  ßauhchkeilen  zu  Rappoltsweiler,Egis- 
heim,  flunaweier,  Hohlandsberg,  Engelsburg, 
Plixburg,  Morimont,  Kaisersberg,  Wmeck, 
Golmar,  Thann,  Markirch,  Hohkönigsburg, 
Kathsamhausen,  Andlau,  Girbaden,  JNideck, 
Landsberg,  Greifenstein,  Geroldseck,  Fran- 
kenburg, Orlenberg  und  Ramstein,  Ringels- 
burg, Fieckenslein,  Hohenburg,  Schöneck, 
Dreistein,  ßörsch,  Frönsburg  und  Rosheim. 

Ausgrabungen  und  Nachsuchungen  nach 
keltischen  und  gallo-römischen  Aiterthümern 
haben  stattgefunden  zu  Regisheim,  Ufïholz, 
Türckheim,  Witlelsheim,  Herlisheim,  Kuen- 
heim,  Rixheim,  Horburg,  Mack  weder,  Todten- 
berg,  Schirrhein,  Domfessel,  Saarunion, 
Lorenzen,  Dehiingen,  Dagsburg,  Gerslheim, 
Ehl,  Frankenburg,  St.  Odilien,  Königshofen 
und  vor  Kurzem  in  der  Umgegend  von  Selz. 

Seit  ihrer  Gründung  hat  die  Gesellschaft 
zwanzig  Bände  von  MiUlieilungen  veröffent- 
licht, die  zwei  Abtheilungen  bilden:  die  erste 


Travaux  et  Publications. 

Dans  les  trente-huit  aimées  de  son  exis- 
tence, la  Société  n'a  cessé  de  poursuivre  le 
but  que  ses  statuts  lui  assignent  :  conserver 
les  monuments  si  nombreux  en  Alsace,  re- 
chercher par  des  Ibuilles  savamment  diri- 
gées, les  antiquités  encore  enluuies  dans  le 
sol,  et  publier  des  travaux  littéraires  sur 
l'histoire  et  l'archéologie  alsaciennes. 

C'est  ainsi  qu'elle  a  dépensé  plus  de 
27,000  francs  pour  préserver  de  la  ruine 
d'anciens  monuments  intéressants  pour  l'art 
et  l'histoire  de  l'Alsace,  dans  plus  de  cinquante 
localités.  Ce  sont  pour  les  monuments  reli- 
gieux: les  églises  de  Bermont,  Vieux-Thann, 
liunawihr,  Wattwiller,  Niedermünster,  Ober- 
steigen, Avolsheim,Wissembourg,  Dom  fessel, 
la  Petite-Pierre,  Ebersmünsler,  Walbourg, 
Singrist,  Eplig,  Rosenwiller,  llüllenheim, 
Saverne,  Schlestadt  et  Bolsenheim. 

Pour  les  monuments  civils,  des  châteaux 
et  d'autres  édifices  à  Ribeauvillé,  Eguisheim, 
Hunawihr,  Hohlandsberg,  Engelsbourg,  Plix- 
bourg,  Morimont,  Kaysersberg,  Wineck, 
Golmar,  Thann,  Sainte-Marie-aux-Mines,  Hoh- 
kœnigsbourg,  Rathsamhausen,  Andlau,  Gir- 
baden, Nideck,  Landsperg,  Greillenslein, 
Geroldseck,  Frankenbourg,  Orlenberg  et 
Ramstein,  Ringelstein,  Fleckenstein,  Hohen- 
bourg,  Schœneck,  Dreystein,  Bœrsch,  Frœns- 
bourg  et  Rosheim. 

Des  louilles  et  des  recherches  relatives 
aux  antiquités  celtiques  et  gallo-romaines 
ont  été  faites  à  Réguisheim,  Ulf  holz,  Türk- 
heim, Witlelsheim,  herlisheim,  Kuenheim, 
Rixheim,  Horbourg,  Mackwiller,  Todlenberg, 
Schirrhein,  Domfessel,  Saarunion,  Lorenlzen, 
Dehiingen,  Dabo,  Gerslheim,  Ehl,  Franken- 
bourg, Sainle-Odile,  Kœnigshofen  et  tout 
récemment  dans  les  environs  de  Sellz. 

Depuis  son  origine  la  Société  a  publié 
vingt  volumes  formant  deux  séries:  la  pre- 
mière de  quatre  volumes  petit  in-8°,  la  seconde 


_  4  - 

von  vier  Bänden  in  Octavformat,  die  zweite  de  seize  volumes  grand  in-8°.  On  y  trouve, 

von  sechzehn  Bänden  in  Quartformat.   Man  outre    les    procès-verbaux   qui   renferment 

findet  hier  ausser  den  Sitzungs-Protokollen  une  foule  de  détails  précieux  pour  l'histoire 

mil  einer  Menge  werihvoller  Angaben  zur  El-  et  l'archéologie  alsaciennes,  une  série  de  tra- 

sässischen  Archäologie  und  Geschichte,  eine  vaux  dus  pour  la  plupart  à  la  plume  des 

Reihe  grösserer  Aulsätze,  die  zum  grössten  membres  de  la  Société.  Nous  en  donnons  la 

Theil  von  Mitgliedern  der  Gesellschaft  ver-  liste  sommaire  dans  l'ordre  alphabétique  des 

fasst  sind.   Nachstehend  folgt  eine  summa-  noms  des  auteurs.  Elle  est  loin  d'être  com- 

rische  Liste  derselben,  nach  den  Namen  der  plète,  mais  telle  qu'elle  est,  elle  suffira  pour 

Verfasser  alphabetisch  geordnet.  Wenn  sie  faire  entrevoir  au  lecteur  la  variété  et  la 

auch  nicht  vollständig  ist,  so  wird  sie  doch  richesse  des  matériaux  contenus  dans  la  col- 

genügen,  um  einen  ungefähren  Ueberblick  lection  du  Bulletin. 
über  den  Inhaltsreichthum  der  Mittheilungen 
zu  verschaffen. 

Abhandlungen  und  Aufsätze.  —  Mémoires  et  Articles. 

Alvens Zur  Geschichte  der  Hohenburg. 

ÂPELL,  VON Argentoratum.  Ein  Beitrag  zur  Ortsgeschichte  Strassburgs. 

Arth Monuments  historiques  de  r arrondissement  de  Saverne. 

Al'diguier Bas-Relief  de  Handschuhheim. 

Bardy  . Notice  sur  les  églises  d' Etueffont-le-Haut  et  de  Saint-Dizier. 

Benoit Craufthal. 

Le  Sattelfelsen. 
Les  Ex-Libris  de  Schœpflin. 

Pierre  tombale  d'Ulrich  de  Rathsamhausen  et  de  Marie  d'Andlau 
à  Fénétrange. 

Bernhard Saint-Marc  et  ses  alentours  à  Strasbourg. 

Gestre Antiquités  gallo-romaines  dit,  Haut-Rhin. 

Ghristmann Die  Felsenhöhlen  und  Abris  sous  roche  bei  Sparsbach. 

GosTE Argentovaria  (Grüssenheim). 

La  station  de  Granatum. 

ÜACHEUX La  chronique  de  l'Œuvre  Notre-Dame  (Kœnigshofen). 

Petite  chronique  de  la  Cathédrale. 

La  chronique  de  Sébald  Büheler. 

Les  chroniques  de  Trausch  et  de  Wencker,  etc. 

Geschichtliche  Notizen  über  die  St.  Fideskirche  zu  Schlettstadt. 

DE  Dartein Le  château  de  Bernstein. 

Le  château  de  Thanvillé. 

Degermann .  .  .  La  Donation  de  Charlemagne  au  Prieuré  de  Lièpvre. 

Bissen .  .  Le  niveau  du  sol  de  Vancien  Argentoratum. 

EuTiNG Archeologischer  Ausflug  ins  Dagsburgische. 


—  5  - 

Fischer Saint- Jean-des-Choux. 

Le  couvent  de  Notre-Dame  de  Saverne. 
Le  couvent  des  Récollets  de  Saverne. 
Notice  sur  l'église  de  Saverne. 

Fries Église  et  abbaye  de  Sainl-Thomas    de,  Siiini-Kiinine  et  de  Snmi- 

Nicolas. 

Le  Temple-Neuf  et  la  Bibliothècjue. 

Les  églises  de  Sainte-Madeleine,  de  Saint-Louis  et  de  Sainte-Cathe- 
rine à  Strasbourg. 

Goldenberg Castrum  romain  du  Gross-Limmersberg. 

Les  Heidenmauern  de  la  forêt  du  Haberacker. 

Guerber L'église  de  Wissembourg. 

La  basilique  de  Saint-Clément  à  Rome. 

La  Burg  impériale  de  Haguenau. 

U ancien  trésor  de  Saint-Georges  à  Haguenau. 

Véglise  Saint-Georges  à  Haguenau. 

Chapelle  Saint-Jacques  à  Saint-Georges  de  Haguenau. 

La  vallée  supérieure  du  Rhin. 

Coup  d'oeil  sur  l'architecture  religieuse  en  France. 

Les  ruines  de  l'abbaye  de  Stûrzelbronn. 

Les  églises  fortifiées. 

Coup  d'oeil  sur  V architecture  religieuse  en  Alsace. 

Les  Burgmänner  et  la  Burg  à  Haguenau. 

Statistique  monumentale  du  canton  de  Haguenau. 

Cimetières  celtiques  de  Haguenau,  etc.,  etc. 

Gyss Le  château  impérial  d'Obernai. 

Les  origines  alsatiques. 

L'hôtel  de  ville  d'Obernai. 

Quelques  monuments  funéraires  à  Obernai. 

Hertzog  (Dr.) Der  Vœklinshofener  Münzfund. 

HüCKEL Notices  sur  r ancien  Hattgau. 

HuoT L'ancienne  cloche  de  Lautenbach. 

Frédéric  II  et  ses  fils  en  Alsace. 

Ingold U  Ochsenfeld. 

Wittelsheim. 
Mandeure. 

Jung Antiquités  de  Rlieinzabern. 

Le  château  de  Lœwenstein. 
Inscriptions  de  l'église  Saint-Etienne. 
Bains  romains  de  Mackwiller. 

KiNDLER  V.  Knobloch  ' Beiträge  zur  Geschichte  des  elsässischen  Adels. 

Klotz Recherches  sur  un  ancien  bas-relief  en  bronze. 

Knoll Statistique  monumentale  du  canton  de  Soultz  {Haut-Rhin). 

Kraus Urkundliches  zur  elsässischen  Kunst-  und  Kulturgeschiclite. 

Epitaphe  d'un  général  stras  bourgeois  enterré  à  Pise. 


—  6  - 

Lehr La  famille  de  Rosen. 

La  seigneurie  de  Hohengeroldseck. 

Les  dynastes  de  Geroldseck-ès-Vosges. 

Notes  sur  la  famille  de  Geroldseck. 

Note  sur  la  généalogie  des  Roder  de  Diersburg. 

Levrault Les  châteaux  de  Lutzelbourg-Rathsamhausen. 

Les  châteaux  d'Ottrott. 

Guir  baden. 

Un  dernier  mot  sur  Sainte-Odile. 

Tombes  celtiques  à  Obernai. 

Le  château  du  Hohenack. 

Martin  .- die  Ausgrabungen  des  Gœthehugels  bei  Sesenheim  —  mit  Nachtrag 

von  Waldeyer. 

Matuszinski Note  sur  les  fragments  d'architecture  trouvés  à  Eschau. 

Merck Cimetière  romain  près  de  Brumath. 

de  Morlet Colonne  milliaire  de  Weitbruch. 

L'enceinte  romaine  d'Argentoratum. 

Les  voies  romaines  du  Bas-Rhin. 

Monuments  gallo-romams  dans  les  environs  de  Saverne, 

Tombes  antiques  à  Saarunion,  etc.  '- 

Cimetières  antiques  de  Strasbourg. 

Les  Cromlech' s  de  Mackwiller ,  etc. 

MosSMANN Recherches  sur  la  Constitution  de  Colmar. 

Murbach  et  Guebwiller. 

La  guerre  des  six  deniers  à  Mulhouse. 

Additamenta  ad  regesta  Imperii. 

Anciennes  tapisseries  de  Murbach. 

Les  Régestes  du  Prieuré  de  Saint-Pierre  à  Colmar. 

Müllenheim-Rechberg  (B°°  de).  Das  alte  Bethaus  Allerheiligen. 

NiCKLÊs Helvetus  ou  Ehl. 

Oppermann Antiquités  du  Ziegenberg  près  Niederbronn. 

Antiquités  de  Saint-Odile. 

Fetugérard Peintres-verriers  strasbourgeois  du  seizième  siècle. 

Note  sur  les  vitraux  d'Alsace. 

QuiQUEREZ Le  château  de  Liebstein. 

Le  château  de  Morimont. 

Morimoni. 

Château  de  la  Bourg. 

Le  loup  à  l'école,  Chapiteaux  historiés  de  Sainte-Ursanne. 

Antiquités  provenant  de  l abbaye  de  Moutiers-Grand-Val. 

Les  tours  primitives  de  l'évêché  de  Bâle. 

Reuss La  chronique  strasbourgeoise  de  J.  J.  Mcyer, 

Les  CoUectanées  de  Specklin. 


—  7  - 

DE  Ring Les  tombes  celtiques  de  Heidolsheim. 

Butte  de  Saint-George,  à  Soultz  (Haut- Rhin). 

Tombes  celtiques  de  Brumath. 

Tombes  celtiques  de  la  forêt  d'Ensisheim. 

Tombes  celtiques  des  bois  de  Niedernai. 

Tombes  celtiques  de  Réguisheim. 

Tombes  celtiques  de  Hatten. 

Tertre  funéraire  à  Balgau. 

Fouilles  à  Dessenheim. 

Tombes  celtiques  de  Niederbronn. 

Les  fouilles  de  Schirrhein. 

Le  Schimmelrain. 

Ringeisen Le  château  de  Saint-Ulrich. 

Ringel Bains  romains  de  Mackwiller. 

RiSTELHUBER La  Marche  d'Aquilée. 

Les  Abbés  de  Seltz. 

Roth Zur  Geschichte  der  Klöster  Murbach  und  Ebersmiinster. 

Sabourin  DE  Nanton Fortifications  de  Huningue. 

L'église  de  Saint-Apollinaire. 

Les  Hattstatt  de  Soulzbach. 

Tombes  de  Saint-Pierre-le-Vieux. 
Salomon Le  Temple-Neuf  et  le  Gymnase  protestant. 

Notice  sur  le  Breuscheck-Schlösslein. 

Une  ancienne  maison  à  Strasbourg. 

Un  coin  du  vieux  Strasbourg. 

ScHAUENBURG  (Baron  de) Zix. 

Le  château  de  Jungholz. 

Schlosser Un  cadran  solaire  antique  à  Bettwiller. 

Le  Tumulus  de  Schalbach. 

Sarcophage  antique  à  Diedendorf. 

Johann  Michael  Moscherosch  und  die  Burg  Geroldseck  im  Wasgav^ 

Schmidt,  Gh L'église  et  le  couvent  des  Dominicains  de  Strasbourg  jusqu'au 

seizième  .siècle. 
L'église  rouge  et  la  léproserie  de  Strasbourg. 
Un  manuscrit  de  la  Cathédrale,  du  dixième  siècle. 
Un  recueil  d'inscriptions  fait  par  Thomas  Wolf  de  Strasbourg. 

Seder  (Prof.) Der  Grabfund  in  Schlettstadt. 

Seyboth  .  . Une  sculpture  du  quinzième  siècle. 

SiFFER Un  autel  païen  à  Niedermodern. 

Voie  romaine  de  Brumath. 

Villas  romaines  à  Oberbronn. 

Antiquités  celtiques  d  Niederbronn. 

La  commanderie  de  Dhan. 

Cimetière  chrétien  mérovingien  à  Morschviller, 


SiFFER Cimetière  gallo-romain  de  Reich shoffen. 

Monuments  trouvés  à  Dahn. 

Les  monastères  de  Frauenkirch  et  de  Thierkirch ,  etc. 

Spach Le  château  de  Hoh-Kœnigsbourg. 

L'abbaye  de  Wissembourg. 

Daniel  Spccklé. 

Le  château  d'Oberbtvnn. 

Le  comté  de  Hanau-Lichtenberg. 

Les  antiquités  du  Ziegenberg  près  Niederbronn. 

L'abbaye  de  Munster. 

Uabbaye  de  Marmoutier  et  le  couvent  de  Sindelsbery. 

Conrad  de  Busnang,  évêgue  de  Strasbourg. 

Uabbaye  de  Neubourg  et  la  navigation  sur  le  Rliin. 

U  archéologue  J.  J.  Ober  lin. 

Le  pape  saint  Léon  IX. 

Brunon  de  Ribeaupierre. 

Le  moine  Otfrid  de  Wissembourg. 

Les  deux  Schwcighaeuser. 

Les  thermes  de  Badenweiler. 

Une  ancienne  maison  à  Strasbourg. 

Lettres  de  M.  d'Ang  er  villers. 

L'île  et  l'abbaye  de  ReicJienau. 

Le  château  et  la  famille  de  Landsberg. 

Augusta  Rauracor^um,  son  fondateur  et  ses  ruines. 

Le  château  de  Bernstein,  etc.,  etc. 

Stœber La  vallée  antérieure  de  VIll,  le  camp  romain  du  Britzgyberg  et 

le  château,  de  Kiippelé. 

Stoffel Le  cimetière  fortifié  de  Dörrenbach. 

Straub Les  verrières  de  Sainte-Madeleine  à  Strasbourg. 

Le  reliquaire  de  Molsheim. 

Statistique  monumentale  des  cantons  de  Molsheim  et  de  Rosheim. 

Statistique  monumentale  des  cantons  de  Kaysersberg  et  de  Ribeau- 
ville. 

L'église  de  Walbourg. 

La  chapelle  de  Sainte-Marguerite  à  Epfig  et  l'église  d' Obersteigen. 

Les  tapisseries  de  Neuwiller. 

Peintures  dans  V église  de  Rouffach. 

Autels  portatifs  en  Alsace. 

La  première  pierre  du  Temple-Neuf. 

L'église  de  Vieux-Thann  et  ses  vitraux. 

Antiquités  découvertes  à' Kœnig shoffen. 

Le  cimetière  gallo-romain  de  Strasbourg. 

Monuments  disparus  en  Alsace. 

Les  villages  disparus  en  Alsace. 

Nécrologies  de  MM.  L.  Levrault,  de  Morlet,  Willmans,  Baron  P.  de 
Schaiienhurg,  etc.,  etc. 
Thilloy Herbitzheim. 


—  9  — 

WiRGANn  (Dr.) Ikilräge  zur  chässischcnKirchenficsrhitlür  ausUin)i  vaiikutiisclicn 

Archiv. 

Die  Schlacht  zwischen  Cäsar  und  Anovisi. 
WiNKLER Note  sur  Girbadcn. 

Les  ruines  de  Saint- Ulric. 

Tumulus  bei  Algolsheim  und  bei  Munzenhcivi. 

Bericht  über  die  Fimde  in  der  St.  Fideskirche  zu  Schkiisiadi. 


Museum. 

Die  Gesellschaft  hat  ferner  ein  ziemlich 
reichhaltiges  Museum  begründet,  in  dem  zu- 
gleich seit  1870  alle  im  Elsass  gemachten 
Funde  ihre  Verwahrung  gefunden  haben, 
gleichviel  ob  sie  der  Staats- oder  der  Bezirks- 
verwaltung gehören.  Dieses  Museum  ist  dem 
Publikum  unentgeltlich  geöffnet  Mittwoch 
von  2  —  4  Nachmittags  und  Sonntag  von 
10-12  Uhr  Mittags. 

Das  wichtigste  Unternehmen  aber,  das  die 
Gesellschaft  begonnen  hat,  ist  unstreitig  die 
Veröffentlichung  der  Zeichnungen  aus  dem 
berühmten  Hortus  deliciarum  der  Aebtissin 
Herrad  von  Landsberg.  Bekanntlich  ist  das 
Original  beim  Bibliotheksbrande  von  Strass- 
burg  zu  Grunde  gegangen.  Bei  der  ersten 
nach  dem  Kriege  gehaltenen  Generalver- 
sammlung wurde  der  Beschluss  gefasst,  den 
damaligen  Kassenbestand  von  12000  Mark 
ausschliesslich  auf  die  Reproduction  der 
Ueberreste  zu  verwenden,  die  sich  von  dem 
archäologisch  so  wichtigen  und  dem  Lande 
so  theuer  gewordenen  Werke  noch  finden 
würden.  Herr  Straub  widmete  sich  dieser 
Aufgabe  mit  Feuereifer  und  es  gelang  ihm, 
eine  sehr  beträchtliche  Zahl  von  Nachzeich- 
nungen im  Elsass  und  ausserhalb  des  Landes 
zu  sammeln.  Doch  ging  die  Veröffentlichung 
nur  langsam  von  Statten,  so  dass  er  selber 
die  Freude  nicht  erlebte  das  Werk  vollendet 
zu  sehen.  Aber  er  hinterliess  das  gesammte 
Material  dafür  bereit,  so  dass  der  fünften 
Lieferung,  die  1893  von  Herrn  Canonicus 
Keller  besorgt  erschien,  schon  Ende  dieses 


Musée. 

En  outre,  la  Société  a  formé  un  Musée 
assez  considérable  où  se  trouvent  déposés 
également  depuis  1870  tous  les  objets  dé- 
couverts en  Alsace  et  qui  appartiennent  soit 
à  l'Etat,  soit  au  département.  Ce  Musée  est 
ouvert  gratuitement  au  public  le  mercredi 
de  2  à  4  heures  et  le  dimanche  malin  de 
10  heures  à  midi. 

Mais  l'œuvre  la  plus  importante  entre- 
prise par  la  Société  est  incontestablement  la 
publication  des  calques  du  célèbre  Hortus 
deliciarum  de  l'abbesse  Herrade  de  Lands- 
perg.  On  sait  que  l'original  a  péri  dans  l'in- 
cendie de  la  Bibliothèque  de  Strasbourg. 
Lors  de  la  première  Assemblée  générale 
tenue  après  la  guerre,  il  fut  décidé  que  l'en- 
caisse d'environ  15,000  fr.  que  possédait  alors 
la  Société,  serait  spécialement  consacré  à  la 
reproduction  de  ce  qui  pourrait  se  trouver 
de  débris  de  cet  ouvrage  si  important  au 
point  de  vue  archéologique,  et  si  cher  à 
l'Alsace.  M.  Straub  s'y  consacra  avec  passion 
et  il  parvint  à  réunir  un  nombre  très  consi- 
dérable de  calques  en  Alsace  et  ailleurs.  La 
publication  marcha  lentement  dans  les  dé- 
buts, et  il  n'eut  pas  la  joie  de  l'achever.  Mais 
tous  les  matériaux  étaient  prêts;  la  cinquième 
livraison,  qui  a  paru  en  1893  par  les  soins 
de  M.  l'archiprêtre  Keller,  sera  suivie  de  la 
sixième  vers  la  fin  de  la  même  année.  1894- 
verra  probablement  l'achèvement  de  celte 
grandiose  entreprise. 


10  — 


Jahres  die  sechste  wird  folgen  können.  Im 
Jahr  1894'  wird  das  grosse  Werk  hoftentlich 
seinen  Abschluss  finden. 

Bei  der  Veröflenlhchung  der  ersten  Liefe- 
rung der  Herrad  im  Jahr  1879  war  be- 
schlossen worden,  dass  alle  Milglieder,  die 
damals  der  Gesellschaft  angehörten,  allein 
das  Recht  haben  würden,  sie  unentgeltlich 
zu  beziehen.  Bei  der  Langsamkeit  jedoch, 
mit  der  die  YeröfTentlichung  fortschritt,  hat 
der  Vorstand  beschlossen,  dass  die  fünfte 
und  die  folgenden  Lieferungen  unenigelllich 
auch  allen  Milgliedern  gegeben  werden  sollen, 
die  der  Gesellschaft  später  beigetreten  sind, 
falls  sie  dies  begehren.  Die  schon  erschie- 
nenen Lieferungen  sollen  ihnen  zu  dem  er- 
mässigten  Pi-eise  von  5  Mark  pro  Lieferung 
abgegeben  werden,  während  der  Ladenpreis 
8  Mark  beträgt.  Da  der  Restbestand  von 
noch  nicht  150  Exemplaren  wahrscheinlich 
bald  erschöpft  sein  wird,  so  können  alle 
Mitglieder,  welche  das  Werk  noch  erwerben 
wollen,  nur  zur  Eile  ermahnt  werden,  da 
eine  Neuauflage  der  vier  ersten  Lieferungen 
nicht  möglich  ist. 

Aehnlich  steht  es  mit  den  Millheilungen. 
Die  vier  ersten  Bände  sind  vergriflen.  Die 
zweite  Abtheilung  existirt  ebenfalls  nicht 
mehr  ganz  vollständig  in  den  Beständen  der 
Gesellschaft.  Melir  oder  weniger  vollständige 
Reihen  der  ganzen  Sammlung  können  zum 
Preise  von  8  Mark  pro  Band  abgelassen  wer- 
den. Ausserdem  können  die  Mitglieder  zum 
ermässigten  Preise  von  2  Mark  pro  Band 
und  1  Maik  pro  Lieferung  die  folgenden 
Bände  der  2.  Abtheilung  erhallen  :  Bd.  II  2., 
III  2.,  IV,  V,  VI,  VII,  VIII,  IX,  XII  2.,  XIII,  so 
dass  es  Manchem  möglich  sein  wird,  mit 
wenigen  Kosten  seine  Sammlung  zu  vervoll- 
ständigen. 

Auûiahme  von  Mitgliedern. 

Die  Aufnahme  von  neuen  Mitgliedern  be- 
schliesst  der  Vorstand.  Es  genügt  dafür  dei- 


A  l'époque  de  la  publication  de  la  première 
livraison  de  la  Herrade  en  1879,  il  avait  été 
stipulé  que  les  personnes  faisant  alors  partie 
de  la  Société,  auraient  seules  le  droit  de  la 
recevoir  gratuitement.  Mais  vu  la  lenteur 
avec  laquelle  l'œuvre  a  paru,  le  Comité  a 
décidé  en  1893  que  la  cinquième  livraison 
et  les  suivantes  seront  données  gratuite- 
ment à  tous  les  membres,  entrés  depuis  lors 
dans  la  Société,  qui  en  feront  la  demande. 
Quant  aux  livraisons  déjà  parues,  elles  sont 
mises  à  leur  disposition  au  prix  réduit  de 
5  J^  (fr.  6,25)  par  livraison,  tandis  que  le 
prix  commercial  est  de  8  J/.  (10  fr.).  Il  est  à 
prévoir  que  le  fonds  de  réserve  (moins  de 
150  exempl.)  sera  bientôt  épuisé,  et  nous  ne 
pouvons  qu'engager  nos  confrères  désireux 
d'en  faire  l'acquisition,  à  se  hâter,  car  une 
réimpression  des  quatre  premières  livraisons 
n'est  guère  possible. 


Il  en  est  de  même  pour  le  Bulletin.  Les 
quatre  premiers  volumes  sont  épuisés.  La 
deuxième  série  n'existe  pas  non  plus  com- 
plète dans  les  réserves  de  la  Société.  Des 
collections  plus  ou  moins  complètes  peuvent 
cependant  être  cédées  au  prix  de  8  c/^  par 
volume.  En  outre,  les  membres  peuvent  ac- 
quérir au  prix  réduit  de  2  J^.  par  volume 
(1  M  par  livraison)  les  volumes  suivants  de 
la  lie  série  du  BulleUn  :  vol.  II 2^  livr.,  III 2«  livr., 
IV,  Y,  VI,  VII,  VIII,  IX  complets,  XII  2^  livr., 
XIII  complet,  ce  qui  permettra  de  compléter, 
à  peu  de  frais,  des  collections  incomplètes. 


Admission  des  Membres. 

L'admission  des  membres  est  prononcée 
par  le  Comité.  11  suffit  d'être  proposé  par  un 


-  11  — 


Vorschlag  durch  ein  Mitglied  der  Gesellschaft 
oder  das  persönliche  an  den  Präsidenten  ge- 
richtete Begehren. 

Jährlich  erhalten  die  Mitglieder  die  MU- 
theilungen  der  Gesellschaft.  Sie  haben  das 
Recht,  den  Generalversammlungen  beizu- 
wohnen und  abzustimmen,  feiner  steht  es 
ihnen  frei,  an  den  Vorslandssitzungen  Iheil- 
zunehmen. 

Der  jährliche  Beitrag  jedes  Mitgliedes  be- 
trägt 8  Mark,  die  durch  die  Post  eingezogen 
■werden. 

Diejenigen  Mitglieder,  welche  in  der  zweiten 
Hälfte  des  Jahres  der  Gesellschaft  beitreten, 
bezahlen  in  der  Regel  ihren  Beilrag  erst  vom 
folgenden  Jahre  ab. 

Ausnahmen  hiervon  werden  nur  auf  beson- 
deren Wunsch  der  Neueintretenden  gemacht. 
Es  werden  also  die  seit  dem  1.  Juli  1893 
aufgenommenen  Mitglieder  ihren  Beitrag  erst 
im  Januar  1894  zahlen,  wofür  sie  die  Ver- 
öffentlichungen des  Jahres  1894  empfangen, 
und  so  weiter. 

Eine  weitere  Verpflichtung  liegt  den  Mit- 
ghedern  nicht  ob.  Doch  ist  lebhaft  zu  wün- 
schen, dass  sich  Jeder  für  die  Erhallung  der 
elsässischen  Denkmäler  interessire  und  dem 
Vorstande  von  Beschädigungen  oder  Be- 
drohungen derselben  Mitlheilung  mache,  dass 
ferner  Jeder  von  Funden,  die  in  seiner 
Gegend  gemacht  werden,  Kenntniss  nehme 
und  sich  dafür  verwende,  dass  die  Fund- 
gegenstände nicht  verschwinden  ohne  ge- 
prüft und  beschrieben  zu  sein.  Der  Vorstand 
ist  stets  gern  bereit  Gegenstände,  welche  die 
Aufbewahrung  im  Museum  verdienen,  käuf- 
lich zu  erwerben  sowie  nach  dem  Massstabe 
seiner  Mittel  an  den  Arbeilen  mitzuwirken, 
welche  die  Erhaltung  von  ruhmvollen  Denk- 
mälern des  Landes  bezwecken. 

Alle  Mittheilungen,  welche  ihm  nach  dieser 
Richtung  gemacht  werden,  wird  der  Vor- 
stand mit  Dank  begrüssen. 


membre   ou   de   s'adresser  directement  au 
Président. 

Les  membres  reçoivent  annuellement  le 
Bulletin  de  la  Société.  Ils  ont  le  droit  d'assis- 
ter et  de  voler  aux  assemblées  générales;  de 
plus,  ils  sont  libres  d'assister  aux  réunions 
du  Comité. 

Ils  paient  une  cotisation  annuelle  de  S  ./l 
(10  fr.),  qui  sont  encaissés  par  la  poste. 

Toutefois,  il  est  de  règle  de  ne  faire  payer 
la  cotisation  qu'à  partir  de  l'année  suivante, 
aux  membres  qui  ont  été  reçus  dans  le 
deuxième  semestre  de  l'année  courante. 

Il  n'est  fait  d'exception  que  sur  la  demande 
formelle  des  nouveaux  membres. 

Ainsi,  les  membres  admis  à  partir  du 
1*^''  juillet  1893  paieront  leur  cotisation  en 
janvier  1894,  et  recevront  les  publications 
de  1894,  et  ainsi  de  suite. 

Aucune  obligation  spéciale  n'est  imposée 
aux  membres.  Cependant  il  est  vivement  à 
souhaiter  qu'ils  s'intéressent  à  la  conserva- 
tion des  monuments  de  l'Alsace,  et  signa- 
lent au  Comité  les  dégradations  que  ceux-ci 
subissent  et  les  périls  dont  ils  sont  menacés. 
Ils  voudront  bien  aussi  informer  le  Comité 
des  découvertes  qui  peuvent  se  faire  autour 
d'eux,  et  s'interposer  pour  que  les  objets 
trouvés  ne  disparaissent  pas  sans  avoir  été 
au  moins  examinés  et  décrits.  Le  Comité  est 
toujours  disposé  à  faire  l'acquisition  des 
objets  dignes  d'être  recueillis  dans  son  musée 
et  signalés  dans  son  Bulletin,  aussi  bien  qu'à 
concourir,  dans  la  limite  de  ses  ressources, 
aux  travaux  qui  ont  pour  but  la  conservation 
des  monuments  qui  font  la  gloire  de  notre 
pays  d'Alsace. 

Le  Comité  recevra  avec  reconnaissance 
toutes  les  communications  qui  lui  seront 
faites  à  ce  sujet. 


12  


Mitglieder  des  jetzigen  Vorstandes.         Composition  actuelle  du  Comité. 


Ausschuss. 

HHrn.  Canonicus  Dacheux,  Präsident. 
Prüf.  Dr.  Barack,  Vice-Präsident. 
Prof.  Dr.  WiEGAKD,  Schriftführer. 
Prof.  Dr.  Reuss,  Schriftführer. 
KuRTZ,  Schatzmeister. 

Milglieder. 

HHrn.  Prof.  Dr.  Barack,  Ober-Bibholhelvar 
der  Üniversitäts-  und  Landes- Biblio- 
thek, Strassburg. 

CiiRiSTMANN ,  Fabrikbesitzer,  Mons- 
weiler. 

Dacheux,  Canonicus,  Strassburg. 

Prof.  Dr.  EuTiNG,  Bibliothekar  an  der 
Üniversitäts-  und Landes-ßibliothek, 
Strassburg. 

Fleischhauer  sen.,  Präsident  der  Han- 
delskammer, Colmar. 

liNGüLL,  ehemaliger  Notar,  Colmar. 

Keller,  Canonicus,  Strassburg. 

Klemm,  Bildhauer,  Colmar. 

KuRTZ,  Kaufmann,  Strassburg. 

Dr.  Martin  ,  Üniversitäts  -  Professor, 
Strassburg. 

Dr.  Michaelis,  Universitäts-Professor, 
Strassburg. 

Frhr.  von  Müllenheim-Rechberg,  K. 
Kammerherr,  Strassburg. 

Nessel,  Mitglied  des  Staatsraths  und 
Bürgermeister  von  Hagenau. 

Reinhart,  A.,  Littéral,  Schiltigheim. 

Prof.  Dl-.  Reuss,  Stadt-Bibliothekar 
und  Oberlehrer  am  protestantischen 
Gymnasium,  Strassburg. 


Bureau. 

MM.  le  chanoine  Dacheux,  président. 
Prof.  D''  Barack,  vice-président. 
Prof.  D'"  WiEGAND,  secrétaire. 
D""  Reuss,  secrétaire. 
KuRTZ,  trésorier. 

Membres. 

MM.  Prof.  Dr  Barack,  bibliothécaire  en  chef 
de  la  bibliothèque  de  l'Université, 
Strasbourg. 

Christmann,  fabricant,  Monsvs'iller. 

Dacheux,  chanoine,  Strasbourg. 

Prof.  D''  Eu  TIN  G,  bibliothécaire  à  la  bi- 
bliothèque de  l'Université,  Strasbourg. 

Fleischhauer  père,  négociant,  Golmar. 

Lngold,  ancien  notaire,  Colmar. 

Keller,  chanoine,  Strasbourg. 

Klemm,  sculpteur,  Colmar. 

Kurtz,  négociant,  Strasbourg. 

Di^  Martin,  professeur  à  l'Université, 
Strasbourg. 

Dr  MiCHAiiiLis,  professeur  à  l'Université, 
Strasbourg. 

Müllenheim-Rechberg,  baron  de,  Stras- 
bourg. 

Nessel,  conseiller  d'État,  maire  de  Ha- 
guenau. 

Reinhart,  A.,  homme  de  lettres,  Schil- 
tigheim. 

D""  Reuss,  professeur  au  Gymnase,  bi- 
bliothécaire de  la  ville  de  Stras- 
bourg. 


—   13 


Salomon,  Baumeister,  Sirassburg. 

Schlosser,  Eigenlhümer,  Drulingen. 

SciiLUMBERGER,  Oürg-emieister  von 
Golmar. 

Dr.  ScHLUMBERGER,  J. ,  Mitglied  des 
Slaatsralhes  und  Präsident  des  Lan- 
desausschusses, Gebweiler. 

Prof.  Dr.  ScHRiCKER,  Director  des  Ge- 
werbe-Museums, Sirassburg. 

Seyboth,  Director  des  Kupferstich- 
Museums,  Sirassburg. 

Stamm,  Stadt -Baumeister,  Schlelt- 
sladt. 

Prof  Dr.  WiEGAND,  Archiv-Director, 
Strassburg. 

WiNKLER,  Baurath  und  Conservator 
der  geschichtlichen  Denkmäler, 
Colmar. 

Dr.  WiNCKELMANN,  Stadt -Archivar, 
Strassburg. 

Strassburg,  1.  October  1893. 


Anmerkung.  —  Dieser  Abriss  geht  an  alle  Mitglieder 
der  Gesellschaft.  Er  soll  zur  Kenntniss  unserer  Ar- 
beiten beitragen  und  für  die  Aufnahme  neuer  Mit- 
glieder werben.  Alle  Mittheilungen  können  gerichtet 
werden  entweder  an  den  Präsidenten  oder  an  die 
Schriftleitung  der  Gesellschaft  zu  Strassburg,  Brand- 
gasse 18  (Bezirks-Archiv). 


Salomon,  archilecle,  Strasbourg. 
Schlosser,  propriétaire,  Drulingen. 
ScHLUMüERGER,  C.,  maire  de  Colmar. 

D'    ScHLUMBERGER,    J.,    président    du 
Landesausschuss,  Guebwiller. 

Prof  D""  Schricker,  directeur  du  musée 
industriel,  Strasbourg. 

Seyboth,  directeur  du  musée  des  gra- 
vures, Strasbourg. 

Stamm,  architecte  de  la  ville  de  Schles- 
tadl. 

Prof.  D'"  WiEGAND,  directeur  des  Archi- 
ves départementales,  Strasbourg. 

Winkler,  conservateur  des  monuments 
historiques,  Colmar. 

D'"  WiNCKELMANN,  archiviste  de  la  ville, 
Strasbourg. 

Strasbourg,  l®'"  octobre  1893. 


iXoTE.  —  La  présente  notice  est  adressée  à  tous 
les  membres  de  la  Société.  Elle  pourra  leur  servir  à 
faire  connaître  notre  œuvre  autour  d'eux  et  à  recruter 
de  nouveaux  membres.  Les  communications  doivent 
être  adressées,  soit  au  Président,  soit  au  Secrétariat 
de  la  Société,  18,  rue  Brûlée  (Archives  départemen- 
tales). 


—   14 


I. 
STATUTEN. 


Artikel  I. 

Zweck  des  Vereins  ist  die  Erhaltung  der  geschichtlichen  Denk- 
mäler im  Elsass.  Zu  diesem  Ende  forscht  er  ihnen  nach,  stellt 
ihren  Zustand  fest  und  veranlasst  ihre  Erhaltung,  indem  er  sich 
beim  Staat,  bei  den  Gemeinden  oder  bei  Privatleuten  für  die 
Erreichung  der  Massregeln  verwendet,  welche  nölhig  sind,  um  den 
Verfall  derselben  zu  verhüten.  Im  Nothfall  ist  er  bei  diesen  Mass- 
nahmen behilflich  durch  Zuschüsse,  Bestreitung  von  Ueberwn- 
chungskosten  oder  durch  Sicherungsarbeiten,  welche  er  selbst 
ausführen  lässt. 

Auf  keinen  Fall  übernimmt  er  Arbeiten,  welche  Wiederaufbau 
oder  Wiederherstellung  (Restauration)  bezwecken. 

Wenn  seine  Mittel  es  erlauben,  kann  er  Kunstgegenstände,  z.  B. 
Basreliefs,  Statuetten,  Gefässe,  Geräthe,  Inschriften  u.  s.  \v.,  welche 
sich  auf  die  elsässische  Geschichte  beziehen,  erwerben  und  wird 
sie  in  einem  Museum  vereinigen. 

Art.  2. 

Die  Anzahl  der  Mitglieder  des  Vereins  ist  unbeschränkt. 

Die  Geschäftsordnung  setzt  die  Höhe  des  jährlichen  Beitrages  fest. 

Der  Titel  eines  Ehrenmitgliedes  kann  auf  Vorschlag  des  Vor- 
standes von  der  General-Versammlung  verliehen  werden  auf  Grund 
einer  thätigen  Mitwirkung  zu  den  Zwecken  des  Vereins.  Die 
Ehrenmitglieder  haben  das  Recht,  den  General-Versammlungen 
beizuwohnen;  sie  können  zu  den  Sitzungen  des  Vorstandes  ein- 
geladen werden. 


15    - 


1. 
STATUTS. 


Article  premier. 

La  Société  a  pour  but  la  conservation  des  monuments  histo- 
riques d'Alsace.  A  cet  effet,  elle  les  recherche,  en  constate  l'état, 
en  provoque  la  conservation  en  intervenant  auprès  de  l'Élat,  des 
communes  ou  des  particuliers,  afin  d'obtenir  les  mesures  néces- 
saires pour  en  prévenir  la  ruine.  Au  besoin,  elle  aide  à  ces  mesures 
par  des  subventions,  des  frais  de  garde  ou  des  travaux  de  con- 
solidation qu'elle  fait  exécuter  elle-même. 


Dans  aucun  cas  elle  n'entreprend  des  travaux  de  reconstruction 
ni  de  restauration. 

Si  ses  ressources  le  lui  permettent,  elle  pourra  faire  l'acquisi- 
tion d'objets  d'art,  tels  que  bas-reliefs,  statuettes,  vases,  ustensiles, 
inscriptions,  etc.,  relatifs  à  l'histoire  de  l'Alsace,  et  les  réunira 
dans  un  musée. 

Art.  2. 

Le  nombre  des  membres  de  la  Société  est  illimité. 

Le  règlement  intérieur  fixe  le  taux  de  la  cotisation  annuelle. 

Le  titre  de  membre  honoraire  peut  être  conféré  par  l'assemblée 
générale,  sur  la  proposition  du  Conseil  d'administration,  à  raison 
d'une  coopération  active  au  but  de  la  Société.  Les  membres  ho- 
noraires assistent  de  droit  aux  assemblées  générales;  ils  peuvent 
être  convoqués  aux  séances  du  Conseil  d'administration. 


—  16  — 


Art.  3. 


Der  Verein  wird  durcli  ein  Bureau  vertreten,  welches  aus 
einem  Präsidenten,  einem  Vice- Präsidenten,  zwei  Schriftführern 
und  einem  Schatzmeister  besteht. 

Der  Präfekt  des  Niederrheins  ist  von  Rechts  wegen  Ehren-Präsident. 

Die  Interessen  des  Vereins  werden  durch  einen  aus  zwanzig 
Mitgliedern  bestehenden  Vorstand  versehen. 

Diesem  Vorstande,  welcher  seinen  Sitz  in  Strassburg  hat,  ist 
ein  Ausschuss  von  zehn  MitgHedern  beigegeben,  welcher  aus  den 
Mitgliedern  im  Oberrhein  gewählt  wird  und  seinen  Sitz  in  Golmar 
hat. 

Die  Mitgheder  des  Vorstandes  und  diejenigen  des  oberrheinischen 
Ausschusses  werden  in  der  General-Versammlung  durch  geheime 
Abstimmung  gewählt. 

Der  Präsident  wird  jedes  Jahr  von  der  General-Versammlung 
gewählt  und  ist  ohne  Beschränkung  wieder  wählbar. 

Die  übrigen  Mitglieder  des  Bureaus  werden  von  dem  Vorstand 
ernannt,  welcher  sie  jährlich  aus  seiner  Mitte  erwählt. 

Der  Vorstand  wird  jedes  Jahr  am  Schlüsse  der  General-Ver- 
sammlung zu  einem  Fünftel  erneuert. 

Art.  4. 

Beschlüsse,  welche  sich  auf  Erwerbung,  Veräusserung  oder 
Umtausch  von  Liegenschaften  und  auf  Annahme  von  Geschenken 
oder  Vermächtnissen  beziehen,  unterliegen  der  vorgängigen  Ge- 
nehmigung der  Verwaltungsbehörde. 

Art.  5. 

Die  Mittel  des  Vereins  werden  gebildet  aus  Vermögen  und  Ein- 
künften jeglicher  Art  und  aus  dem  Ertrage 
i.  der  Jahresbeiträge; 
2.  der  Geschenke  und  Vermächtnisse,   zu  deren   Annahme   die 

Ermächtigung  ertheilt  worden  ist; 
ä.  der  Zuschüsse,  welche  ihm  etwa  vom  Staat,  von  den  Bezirken 

und  Städten  des  Ober-  und  des  Niederrheins  bewilhgt  werden. 


—  17 


Art.  3. 


La  Société  est  représentée  par  son  bureau,  composé  d'un  Pré- 
sident, d'un  Vice-Président,  de  deux  Secrétaires  et  d'un  Trésorier. 

Le  Préfet  du  Bas-Riiin  est,  de  droit,  Président  honoraire. 

Les  intérêts  de  la  Société  sont  gérés  par  un  Conseil  d'admi- 
nistration composé  de  20  membres. 

A  ce  Conseil,  qui  siège  à  Strasbourg,  est  adjoint  un  comité 
particulier  de  10  membres  choisis  parmi  les  souscripteurs  du 
Haut-Rhin,  qui  siège  à  Colmar. 

Les  membres  du  Conseil  d'administration  et  ceux  du  Comité 
du  Haut-Rhin  sont  désignés  à  l'élection,  en  assemblée  générale, 
par  voie  de  scrutin. 

Le  Président  est  élu  chaque  année  par  l'assemblée  générale  et 
est  indéfiniment  rééligible. 

Les  autres  niembres  du  bureau  sont  désignés  par  le  Conseil 
d'administration,  qui  les  choisit  annuellement  dans  son  sein. 

Le  Conseil  d'administration  est  renouvelé,  par  cinquième,  chaque 
année,  à  la  suite  de  l'assemblée  générale. 

Art.  4. 

Les  déhbérations  relatives  à  des  acquisitions, ^aliénations  ou 
échanges  d'immeubles  et  à  l'acceptation  de  dons  ou  legs,  sont 
soumises  à  l'approbation  préalable  de  l'autorité  administrative. 

Art.  5. 

Les  ressources  de  la  Société  se  composent  des  biens  et  revenus 
de  toute  nature  et  du  produit  : 
1"  Des  cotisations  annuelles; 
2**  Des  dons  et  legs  dont  l'acceptation  est  autorisée; 

3*"  Des  subventions  qui  peuvent  lui  être  accordées  par  l'État, 
les  départements  et  les  villes  du  Haut-  et  du  Bas-Rhi]i. 


18  - 


Art.  6. 

Der  Verein  tritt  wenigstens  einmal  im  Jahre  zu  einer  General- 
Versammlung  zusammen,  um  den  Rechenschaftsbericht  über  seine 
Arbeiten  und  über  den  Verwallungsstand  entgegenzunehmen. 
Dieser  Bericht  wird  dem  Minister  des  öffentlichen  Unterrichts  und 
den  Präfekten  des  Nieder-  und  des  Oberrheins  übersandt. 

Art.  7. 

Eine  Geschäftsordnung  wird  die  zur  Ausführung  der  gegen- 
wärtigen Statuten  nöthigen  Einzelbestimmungen  festsetzen. 

Art.  8.  (Uebergangsbestimmung.) 

Bei  der  ersten  Wahl  soll  nur  die  Hälfte  des  Vorstandes  ernannt 
werden,  einschliesslich  des  Präsidenten,  dessen  Ernennung  Gegen- 
stand einer  besonderen  Abstimmung  bilden  soll.  Der  Vorstand  ist 
in  der  nächstfolgenden  General- Versammlung  vollzählig  zu  machen. 


19  — 


AlîT.    (). 


La  Société  se  réunit  au  moins  une  l'ois  par  an,  en  assemblée 
générale,  pour  entendre  Je  compte  rendu  de  ses  travaux  et  de 
l'état  de  son  administration.  Ce  compte  rendu  est  adressé  au 
Ministre  de  l'instruction  publique  et  aux  Préfets  du  Bas-  et  du 
Haut-Rhin. 

Art.  7. 

Un  règlement  intérieur  déterminera  les  mesures  de  détail  né- 
cessaires à  l'exécution  des  présents  statuts. 

Art.  8.  (Transitoire.) 

Il  ne  sera  désigné,  à  la  première  élection,  que  la  moitié  des 
membres  du  Conseil  d'administration,  y  compris  le  Président,  dont 
la  nomination  sera  l'objet  d'un  scrutin  spécial.  Le  Conseil  sera 
complété  dans  la  première  assemblée  générale   qui  suivra. 


—  20 


II. 
GESCHÄFTSORDNUNG. 


Artikel  ï. 

Der  auf  Grund  des  Artikels  4  der  Statuten  gebildete  Vorstand 
hat  zur  Aufgabe  ein  vollständiges  Verzeichniss  der  alten  Denkmäler 
kirchlicher,  militärischer  und  bürgerlicher  Baukunst  aufzunehmen, 
entsprechend  dem  alten  Gebiete  des  Elsass  (Bezirke  Ober-  und 
Unter-Elsass). 

Art.  2. 

Nach  Aufstellung  dieses  Verzeichnisses  soll  er  darauf  bedaclit 
sein,  genaue  Pläne  dieser  Denkmäler  in  ihrem  jetzigen  Zustande 
aufnehmen  zu  lassen;  er  veranlasst  oder  ermuthigt  die  Entwerfung 
bildlicher  Pläne  dieser  Gebäude  in  ihrem  ehemaligen  Zustande; 
er  sammelt,  sei  es  mittels  freiwilliger  Gaben,  oder  durch  gele- 
gentliche Erwerbungen,  worüber  in  einer  Sitzung  zu  verhandeln 
ist,  die  Abbildungen,  welche  diese  Denkmäler  darstellen. 

Die  Sammlung  dieser  Pläne  und  Abbildungen  soll  im  Archiv 
des  Vereins  niedergelegt  werden. 


Die  Archive  des  Vereins  sollen  ferner  als  Aufbewahrungsort  dienen  : 

1  für  Abschriften  von  Urkunden  und  Schriftstücken  aller  Art, 
welche  die  Geschichte  der  Denkmäler  feststellen; 

5.  für  Auszüge  aus  Geschichtswerken,  welche  die  Denkmäler 
erwähnen; 

3.  für  Monographien,  welche  etwa  von  Mitgliedern  des  Vor- 
standes oder  des  Vereins  eingeliefert  werden. 

Unter  keinem  Vorwande  darf  für  Abschriften  eine  Vergütung 
bewilligt  werden. 


-  51 


11. 

RÈGLEMENT  INTÉRIEUR. 


Artici.f:  premieh. 

Le  Conseil  d'administration,  «'tabli  en  vertn  de  l'article  4  des 
statuts,  est  chargé  d'établir  la  liste  complète  des  anciens  monu- 
ments d'architecture  religieuse,  militaire  et  civile,  répondant  à 
l'ancien  territoire  d'Alsace  (départements  du  Haut-  et  du  Bas-Rhin). 

Art.  ± 

Cette  liste  dressée,  il  avisera  aux  moyens  de  l'aire  dresser  les 
plans  exacts  de  ces  monuments  dans  leur  état  actuel  ;  il  provoque 
ou  encourage  la  confection  de  plans  figuratifs  de  ces  édifices  dans 
leur  ancien  état;  il  collecte,  soit  au  moyen  de  dons  volontaires, 
soit  par  des  acquisitions  de  rencontre,  discutées  en  séance,  les 
dessins  représentant  ces  monuments. 

La  collection  de  ces  plans  et  de  ces  dessins  sera  déposée  aux 
archives  de  la  Société. 

Art.  3. 

Les  archives  de  la  Société  serviront  aussi  de  dépôt: 

1®  Pour  les  copies  des  chartes  et  documents   de  toute  nature, 

constatant  l'histoire  des  monuments; 
*2°  Pour  les  extraits   des  ouvrages  historiques,   faisant  mention 

de  ces  monuments; 
3°  Pour    les    monographies,    qui    seraient    fournies    par    des 

membres  du  Comité  ou  de  la  Société. 
Il  ne   pourra,   sous   aucun   prétexte,  être   alloué   des   frais   de 
copie. 


—  22  — 

Art.  4. 

Die  Zeitschrift  {Bulletin)  des  Vereins,  welche  einen  Abriss  der 
Sitzungsprotokolie  enthält,  ist  an  die  Vereinsmitglieder  zu  vertiieilen. 

Exemplare  derselben  sollen  denjenigen  gelehrten  Gesellschaften 
Frankreichs  oder  des  Auslandes,  zu  denen  der  Vorstand  in  Be- 
ziehung getreten  ist,  übersandt  werden. 

Diese  Bestimmung  findet  auch  auf  Kunstwerke,  welche  durch 
den  Stich  vervielfältigt  werden,  Anwendung. 

Art.  5. 

Die  Bestimmungen  des  Artikels  A  Abs.  3  der  Statuten  bleiben 
dem  ersten  und  hauptsächlichsten  Zweck  des  Vereins,  nämlich 
Erhaltung  der  geschichtlichen  Denkmäler,  untergeordnet. 

Art.  6. 

Wenn  in  dringlichen  Fällen  von  Gemeinden  oder  Privatpersonen, 
welche  Eigenthümer  von  Denkmälern  sind,  die  Mitwirkung  des 
Vereins  begehrt  wird,  kann  der  Vorstand  massige  Zuschüsse  als 
Geschenke  bewilligen,  ohne  dass  auf  solche  erste  Beihilfe  weitere 
Anrechte  begründet  werden  könnten.  (Vergl.  Statuten  Art.  2.) 

Art.  7. 
Der  Schatzmeister  ist  mit  der  Einziehung  der  Beiträge  beauf- 
tragt, deren  Jahresbetrag  auf  10  Fr.  (8  M)  festgesetzt  wird.  Ohne 
eine  vom  Präsidenten  auf  Grund  eines  Beschlusses  des  Vorstandes 
unterzeichnete  Anweisung  darf  er  keine  Zahlung  leisten. 

Art.  8. 

Der  Vorstand  versammelt  sich  einmal  im  Monat.  In  dringlichen 

Fällen  kann  der  Präsident  ausserordentliche  Versammlungen  des 

Vorstandes  berufen. 

Art.  9. 

Der  Präsident  unterzeichnet  die  Sitzungsprotokolle,  welche  von 
einem  der  Schriftführer  verfasst  und  von  dem  Ausschuss  oder 
dem  Vorstande  angenommen  worden  sind. 

Die  mündlichen  Anträge  von  Vorstandsmitghedern  und  die  schrift- 
lichen Anträge  von  Vereinsmitgliedern  werden  in  einer  der  monat- 
Hchen  Sitzungen  berathen,  angenommen,  vertagt  oder  verworfen. 


—  23  — 

Art.  4. 
Le  Bulletin   de   la   Société,   contenant  le    résumé  des   procès- 
verbaux,  sera  distribué  de  droit  aux  membres  de  la  Société. 

Il  en  sera  transmis  des  exemplaires  aux  sociétés  savantes  de 
la  France  ou  de  l'étranger,  avec  lesquelles  le  Comité  aura  établi 
des  rapports. 

Cette  disposition  s'applique  aussi  aux  objets  d'art  reproduits 
par  la  gravure. 

Art.  5. 

Les  dispositions  indiquées  dans  le  §  3  de  l'article  1"  des  sta- 
tuts demeurent  subordonnées  au  but  premier  et  principal  de  la 
Société,  savoir:  la  conservation  des  monuments  historiques. 

Art.  6. 
Dans  le  cas  où  le  concours  de  la  Société  est  réclamé  d'urgence, 
par  les  communes  ou  par  les  particuliers  propriétaires  de  monu- 
ments, le  Comité  peut  accorder  des  subventions  modiques,  à  titre 
de  dons,  et  sans  que  des  droits  ultérieurs  puissent  être  établis 
sur  ce  premier  secours,  (Voy.  art.  2  des  statuts.) 

Art.  7. 
Le  trésorier  est  chargé   de  la   rentrée  des  souscriptions,   dont 
le  taux  annuel  est  fixé  à  10  fr.  Il  ne  peut  faire  aucune  dépense 
sans  un  mandat  signé  par  le  Président,  en  vertu  d'une  délibéra- 
tion du  Conseil  d'administration. 

Art.  8. 

Le  Conseil  d'administration  se  réunit  une  fois  par  mois.  En 
cas  d'urgence  le  Président  peut  convoquer  des  réunions  extraor- 
dinaires de  la  commission. 

Art.  9. 

Le  Président  signe  les  procès-verbaux  des  séances  dressés  par 
l'un  des  secrétaires  et  adoptés  par  le  ComHé  ou  le  Conseil  d'ad- 
ministration. 

Les  propositions  verbales  des  membres  du  Conseil  et  les  pro- 
positions écrites  des  membres  de  la  Société  sont  discutées,  adop- 
tées ou  rejolées  en  séance  mensuelle. 


—  24  -=^- 

Art.  10. 
Der  Vorstand  kann  in  dringlichen  Fällen  denjenigen  Künstlern 
oder  Handwerkern,   deren  Mitwirkung  zur   Ausführung  der  zum 
Besten  der  Erhaltung  der  Denkmäler  getroffenen  Massnahmen   in 
Anspruch  genommen  worden  ist,  Entschädigungen  gewähren. 

Art.  11. 
Der  Präsident  setzt  den  Vorstand  in  Kenntniss  von  dem  Brief- 
wechsel, welcher  in  der  Zwischenzeil  von  einer  Sitzung  zur  andern 
stattgefunden  hat.  Er  vertheilt  die  Briefe,  welche  eine  Antwort 
erheischen,  unter  die  beiden  Schriftführer;  auch  kann  er  sich 
selbst  an  diesem  Briefwechsel  betheili^en. 

Die  Einberufung  der  Vorstandsmitglieder  und  die  der  General- 
Versammlung  geschieht  in  vierteljährlichem  ^Wechsel  durch  einen 
der  Schriftführer. 

Art.  12. 

Der  Vorstand  wird  darauf  Bedacht  nehmen,  sich  sowohl  mit 
Vereinsmitgliedern  als  mit  solchen  Persönlichkeiten  in  Verbindung 
zu  setzen,  welche,  ohne  dem  Vereine  anzugehören,  in  der  Lage 
sind,  seine  Zwecke  zu  fördern,  sei  es  durch  Nachweisungen,  sei 
es  durch  Beaufsichtigung  übernommener  Arbeiten. 

Art.  13. 

In  den  jährlichen  General-Vorsammlungen  erstattet  einer  der 
Schriftführer,  der  vom  Präsidenten  hierzu  bestimmt  wird,  Bericht 
über  die  ausgeführten  Arbeiten  und  die  Ereignisse,  welche  sich 
im  Laufe  des  verflossenen  Jahres  zugetragen  haben. 

Der  Schatzmeister  legt  eine  ausführliche  Rechnung  über  die 
Einnahmen  und  Ausgaben  vor. 

Der  Präsident  stellt  die  Tagesordnung  der  General-Versammlung 
fest;  er  bezeichnet  die  Abhandlungen  oder  Auszüge  aus  Abhand- 
lungen, welche  in  der  Versammlung  verlesen  werden  sollen;  er 
unterbreitet  der  Versammlung  die  Abänderungen  oder  Zusätze, 
welche  der  Vorstand  an  der  Geschäftsordnung  vorzunehmen  für 
passend  erachtet  hat. 

Die  Protokolle  dieser  feierlichen  Versammlungen  sollen  gedruckt 
und  an  die  Vereinsmitglieder  vertheilt  werden. 


-  25  - 

Art.  10. 

Le  Conseil  peut  allouer  d'urgence  des  indemnités  aux  hommes 
de  l'art  dont  la  coopération  aura  été  réclamée  pour  l'exécution 
des  mesures  adoptées  dans  l'intérêt  de  la  conservation  des  monu- 
ments. 

Art.   II. 

Le  Président  donne  connaissance  au  Conseil  de  la  correspon- 
dance tenue  dans  l'intervalle  d'une  séance  à  l'autre.  II  répartit 
entre  les  deux  secrétaires  les  lettres  qui  nécessitent  une  réponse  ; 
il  prend  part  lui-même  à  cette  correspondance. 

Les  convocations  des  membres  du  Conseil  et  celle  de  l'assemblée 
générale  se  font  trimestriellement,  à  tour  de  rôle,  par  l'un  des 
secrétaires. 

Art.  12. 

Le  Conseil  d'administration  aura  soin  de  se  mettre  en  rapport, 
soit  avec  des  sociétaires,  soit  avec  des  personnes  étrangères  à  la 
Société,  mais  en  mesure  de  contribuer  au  but  qu'elle  se  propose, 
soit  par  des  renseignements,  soit  par  la  surveillance  des  mesures 
prises  en  commission. 

Art.  13. 

Dans  les  assemblées  annuelles  générales,  l'un  des  secrétaires 
désigné  par  le  Président  rend  compte  des  travaux  exécutés  et 
des  incidents  qui  se  sont  présentés  dans  le  courant  de  l'année 
échue. 

Le  trésorier  présente  un  compte  détaillé  des  recettes  et  des 
dépenses. 

Le  Président  arrête  l'ordre  du  jour  de  la  séance  générale;  il 
désigne  les  mémoires  ou  extraits  de  mémoires  qui  seront  lus  en 
assemblée;  il  soumet  à  l'assemblée  les  modifications  ou  adhésions 
que  le  Conseil  aura  jugé  convenable  d'apporter  au  règlement  inté- 
rieur. 

Les  procès-verbaux  de  ces  réunions  solennelles  seront  imprimés 
et  distribués  aux  sociétaires. 


—  26  — 

ZLSAÏZBESTIMMUNGEN, 

beschlossen  in  der  General-Versammlung  vom  4.  Dezember  1862. 


Artikel  1. 

Der  Präsident  des  Vereinsvorstandes  führt  von  Rechts  wegen 
den  "Vorsitz  in  den  besonderen  Sitzungen  des  oberrheinischen 
Ausschusses. 

Im  Vej'hinderungsfalle  steht  der  Vorsitz  in  denselben  dem  m 
Cohnar  ansässigen  Vice-Präsidenten  zu,  welcher  seine  Kollegen 
zusammenzuberufen  hat,  entweder  um  die  Verlesung  von  Abhand- 
lungen anzuhören,  oder  um  vorläufige  Bestimmungen  zum  Zweck 
der  Erhaltung  geschichtlicher  Denkmäler  im  Oberrhein  zu  treffen. 

Art.  2. 

Der  Vice-Präsident  soll  zehn  Tage  vorher  dem  Präsidenten  des 
Vereins  Tag  und  Stunde  dieser  Sitzungen  anzeigen  und  seinem 
Briefe  eine  summarische  Tagesordnung  beifügen. 

Der  Präsident  soll  die  anderen  Mitglieder  des  Vorstandes  hier- 
von in  Kenntniss  setzen. 

Art.  3. 

Der  Vice-Präsident  des  oberrheinischen  Ausschusses  kann,  ebenso 
wie  dies  bei  den  monatlichen  Sitzungen  des  Niederrheins  üblich 
ist,  auf  seine  eigene  Verantwortung  andere  zahlende  Mitglieder  zu- 
ziehen, deren  Interesse  für  die  archäologischen  Studien  bekannt  ist. 

Art.  4. 

Der  Vice-Präsident  des  oberrheinischen  Ausschusses  soll  dem 
Vorstände  die  Abhandlungen  übermitteln,  deren  Aufnahme  in  die 
Zeitschrift  er  beantragen  zu  sollen  glaubt.  Der  Vorstand  soll  des- 
gleichen von  den  Massregeln  in  Kenntniss  gesetzt  werden,  welche 
für  Erhaltung  geschichtlicher  Denkmäler  im  Oberrhein  vorläufig 
getroffen  sind. 


27  


ARTICLES  SUPPLÉMENTAIRES 

votés    en    séance    générale    du    4    décembre    1862. 


Article  premier. 

Le  Président  du  Comité  de  la  Société  préside  de  droit  les 
séances  particulières  du  Comité  du  Haut-Rhin. 

En  cas  d'empêchement,  elles  seront  présidées  par  le  Vice-Pré- 
sident, en  résidence  à  Colmar,  chargé  de  convoquer  ses  collègues, 
soit  pour  entendre  la  lecture  des  mémoires,  soit  pour  prendre 
les  dispositions  préalables  dans  l'intérêt  de  la  conservation  des 
monuments  historiques  du  Haut-Rhin. 

Art.  2. 

M.  le  Vice-Président  préviendra  dix  jours  à  l'avance  le  Président 
de  la  Société  du  jour  et  de  l'heure  de  ces  réunions;  il  joindra 
à  sa  lettre  un  ordre  du  jour  sommaire. 

Le  Président  en  informera  les  autres  membres  du  Comité 
central. 

Art.  s. 

M.  le  Vice-Président  du  Sous-Comité  du  Haut-Rhin  pourra,  ainsi 
que  cela  se  pratique  dans  les  réunions  mensuelles  du  Bas-Rhin, 
convoquer,  sous  sa  responsabilité,  d'autres  membres  souscripteurs, 
connus  pour  l'intérêt  qu'ils  portent  aux  études  archéologiques. 

Art.  4. 

M.  le  Vice-Président  du  Sous-Comité  du  Haut-Rhin  transmettra 
au  Comité  d'administration  les  mémoires  qu'il  croira  devoir  pro- 
poser pour  l'insertion  au  Bulletin.  Le  Comité  central  d'adminis- 
tration sera  de  même  prévenu  des  mesures  préalablement  prises 
pour  la  conservation  des  monuments  historiques  situés  dans  le 
Haut-Rhin. 


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