THE J. PAUL GEITY MUSEUM LIBRARY
BULLETIN
DE LA
SOCIÉTÉ POUR LA CONSERVATION
DES
MONUMENTS HIS TOUIQÜES
D'ALSACE
I? SERIE. - SEIZIEME VOLUME
Avec 12 planches
sri\ \sp,()rFiG
1 M P K I M !•: l; 1 K s T II A S J^> O U R G E 0 I S E
anc' ii. Sciiui/rz & C"
1893
MITTHEILUNOEN
DER
GESELLSCHAFT FÜR ERIIAI/niNG
DER
GESCHICHTLICHEN DENKMÄLER
IM ELS ASS
IL POLÖE. — SECHZEHNTER BAND
Mit 12 Tafeln
STRASSBURG
STRASSBURGER DRUCKEREI & VERLAGSANSTALT
vorm. R. Schultz & Co.
1893
THE J PAUL GETTY CEKTF»»
LIBRARY
INHALTS-VERZEICHNISS. ~ TABLE DES MATIERES.
Soite
Statuleii I
Geschäftsordnung X
Zusntzbeslimniiingcn XVI
Mitglieder- Verzeichniss XIX
Verzeicliniss der in Sclirifien-Ausiauscli stellenden Gesellschaften XXXI
Mittheilungen.
W. WiEGANi), Die Schlacht zwischen Cäsar und Ariovist i
H. ScHLossEii, Johann Michael Moscherosch und die Burg Geroldseck im
Wasgau * 10
AüDiGuiER, Bas-relief de Ilandschuliheini 84
Ad. Seyboth, Line sculpture du quinzième siècle 90
Alwens, Zur Geschichte der Hohenburg 94
X. MossMANN, Les regestes du prieuré de Saint Pierre Ù Cülmar 110
W. WiEGAND, Beiträge zur elsässischen Kirchengeschichte aus den vatikani-
schen Registern 4 34
Sitzungs-Berichte.
Vorstands-Sitzung vom 21. November 1891 141
Vorstands-Silzung vom IG. Dezember 1891 144
Vorstands-Sitziing vom 13. Januar 1892 146
General-Versammlung vom 17. Februar 1892 153
Vorstands-Sitzung vom 9. März 1892 1Ö7
Vorstands-Sitzung vom 11. Mai 1892 Kit
Vorstands-Silzung vom 15. Juni 1892. . • • 168
General-Versammlung vom 13. Juli 1892 171
Vorsland.s-Sitzung vom 19. Oktober 1892 ' 182
Vorstands-Sitzung vom 23. November 1892 188
Rechnung für das Jahr 1891/92 193
Fundberichte.
G. Keller, Kleines Reliquien-Kästchen ans Blei 1*
C. Winkler, Ausgrabungen eines Tumulus bei Algolsheim 3*
— Fundbericht über die Eröflnung eines Tumulus bei Munzenheim. C*
— Bericht über die bei der Restaurirung der St. Fides-liircbc zu
Schlettstadt im Jahre 1892 gemachten Funde 8=''
A. Seuer, Der Grabfund in Schlettstadt 11*
L. Dacheüx. Geschichtliche Notizen über die St. Fides-Kirche zu Schlettstadt. 15*
STATUTA.
B. XVI.
STATUTEN
DER GESELLSCHAFT
FÜR
EPiHiLTÜKG DER GESCeiCETLlClIEI DEMiLEE
IM ELSASS.
((lenehmigt durch Kaiserliches Dekret vom 26. August 1865.)
STATUTS
DE LA SOCIÉTÉ
POUR
Li mmmm m imiim historiés
D'ALSACE.
(Approuvés par décret impérial du 26 août 1865.)
IV —
I.
STATUTEN.
Artikel 1.
Zweck des Vereins ist die Erhaltung der geschichtliclien Denk-
mäler im Elsass. Zu diesem Ende forscht er ihnen nach, stellt
ihren Zustand fest und veranlasst ihre Erhaltung, indem er sich
beim Staat, bei den Gemeinden oder bei Privatleuten für die
Erreichung der Massregeln verwendet, welche nöihig sind, um den
Verfall derselben zu verhüten. Im Nothfall ist er bei diesen Mass-
nahmen behildich durch Zuschüsse, Bestreitung von Ueberwa-
chungskosten oder durch Sicherungsarbeiten, welche er selbst
ausführen lässt.
Auf keinen Fall übernimmt er Arbeiten, welche Wiederaufbau
oder Wiederlierstellung (Restauration) bezwecken.
Wenn seine Mittel es erlauben, kann er Kunstgegenstände, z. B.
Basreliefs, Statuetten, Gefässe, Geräthe, Inschriften u. s. w\, welche
sich auf die elsässische Geschichte beziehen, erwerben und wird
sie in einem Museum vereinigen.
Art. 2.
Die Anzahl der Mitglieder des Vereins ist unbeschränkt.
Die Geschäftsordnung setzt die Höhe des jährlichen Beitrages fest.
Der Titel eines Ehrenmitgliedes kann auf Vorschlag des Vor-
standes von der General-Versammlung verliehen werden auf Grund
einer thätigon Mitwirkung zu den Zwecken des Vereins. Die
Ehrenmitglieder haben das Recht, den General-Versammlungen
beizuwohnen; sie können zu den Sitzungen des Vorstandes ein-
geladen werden.
— V —
1.
STATUTS.
Article premier.
La Société a pour but la conservation des monuments histo-
riques d'Alsace. A cet effet, elle les recherche, en constate l'état,
en provoque la conservation en intervenant auprès de l'État, des
communes ou des particuliers, afin d'obtenir les mesures néces-
saires pour en prévenir la ruine. Au besoin, elle aide à ces mesures
par des subventions, des frais de garde ou des travaux de con-
solidation qu'elle fait exécuter elle-même.
Dans aucun cas elle n'entreprend des travaux de reconstruction
ni de restauration.
Si ses ressources le lui permettent, elle pourra faire l'acquisi-
tion d'objets d'art, tels que bas-reliefs, statuettes, vases, ustensiles,
inscriptions, etc., relatifs à l'histoire de l'Alsace, et les réunira
dans un musée.
Art. 2.
Le nombre des membres de la Société est illimité.
Le règlement intérieur fixe le taux de la cotisation annuelle.
Le titre de membre honoraire peut être conféré par l'assemblée
générale, sur la proposition du Conseil d'administration, à raison
d'une coopération active au but de la Société. Les membres ho-
noraires assistent de droit aux assemblées générales; ils peuvent
être convoqués aux séances du Conseil d'administration.
— VI —
Art. 3.
Der Verein wird durch ein Bureau vertreten, welches aus
einem Präsidenten, einem Vice-Präsidenten, zwei Schriftführern
und einem Schatzmeister besteht.
Der Präfekt des Niederrheins ist von Rechts wegen Ehren-Präsident.
Die Interessen des Vereins werden durch einen aus zwanzig
Mitghedern bestehenden Vorstand versehen.
Diesem Vorstande, welcher seinen Sitz in Strassburg hat, ist
ein Ausschuss von zehn Mitgliedern beigegeben, welcher aus den
Mitgliedern im Oberrhein gewählt wird und seinen Sitz in Golmar
hat.
Die Mitglieder des Vorstandes und diejenigen des oberrheinischen
Ausschusses werden in der General-Versammlung durch geheime
Abstimmung gewählt.
Der Präsident wird jedes Jahr von der General-Versammlung
gewählt und ist ohne Beschränkung wieder wählbar.
Die übrigen Mitglieder des Bureaus werden von dem Vorstand
ernannt, welcher sie jährlich aus seiner Mitte erwählt. .
Der Vorstand wird jedes Jahr am Schlüsse der General-Ver-
sammlung zu einem Fünftel erneuert.
Art. 4.
Beschlüsse, welche sich auf Erwerbung, Veräusserung oder
Umtausch von Liegenschaften und auf Annahme von Geschenken
oder Vermächtnissen beziehen, unterliegen der vorgängigen Ge-
nehmigung der Vei'wallungsbehörde.
Art. 5.
Die Mittel des Vereins werden gebildet aus Vermögen und Ein-
künften jeglicher Art und aus dem Ertrage
1. der Jahresbeiträge;
2. der Geschenke und Vermächtnisse, zu deren Annahme die
Ermächtigung ertheilt worden ist;
3. der Zu.schûsse, welche ilim etwa vom Staat, von den Bezirken
und Städten des Ober- und des Niederrheins bewilligt werden.
— VII —
Art. 3.
La Société est représentée par son bureau, composé d'un Pré-
sident, d'un Vice-Président, de deux Secrétaires et d'un Trésorier.
Le Préfet du Bas-Rhin est, de droit. Président honoraire.
Les intérêts de la Société sont gérés par un Conseil d'admi-
nistration composé de 20 membres.
A ce Conseil, qui siège à Strasbourg, est adjoint un comité
particulier de 10 membres choisis parmi les souscripteurs du
Haut-Rhin, qui siège à Colmar.
Les membres du Conseil d'administration et ceux du Comité
du Haut-Rhin sont désignés à l'élection, en assemblée générale,
par voie de scrutin.
Le Président est élu chaque année par l'assemblée générale et
est indéfiniment rééligible.
Les autres membres du bureau sont désignés par le Conseil
d'administration, qui les choisit annuellement dans son sein.
Le Conseil d'administration est renouvelé, par cinquième, chaque
année, à la suite de l'assemblée générale.
Art. 4.
Les délibérations relatives à des acquisitions, aliénations ou
échanges d'immeubles et à l'acceptation de dons ou legs, sont
soumises à l'approbation préalable de l'autorité administrative.
Art. 5.
Les ressources de la Société se composent des biens et revenus
de toute nature et du produit:
1° Des cotisations annuelles;
2° Des dons et legs dont l'acceptation est autorisée;
3® Des subventions qui peuvent lui être accordées par l'État,
les départements et les villes du Haut- et du Bas-Rhin,
— VIII —
Art. 6.
Der Verein tritt wenigstens einmal im Jahre zu einer General-
Versammlung zusammen, um den Rechenschaftsbericht über seine
Arbeiten und über den Verwallungsstand entgegenzunehmen.
Dieser Bericht wird dem Minister des öffentlichen Unterrichts und
den Präfekten des Nieder- und des Oberrheins übersandt.
Art. 7.
Eine Geschäftsordnung wird die zur Ausführung der gegen-
wärtigen Statuten nöthigen Einzelbestimmungen festsetzen.
Art. 8. (Uebergangsbestimmung.)
Bei der ersten Wahl soll nur die Hälfte des Vorstandes ernannt
werden, einschliesslich des Präsidenten, dessen Ernennung Gegen-
stand einer besonderen Abstimmung' bilden soll. Der Vorstand ist
in der nächstfolgenden General-Versammlung vollzählig zu machen.
— IX —
Art. 6.
La Société se réunit au moins une fois par an, en assemblée
générale, pour entendre le compte rendu de ses travaux et de
l'état de son administration. Ce compte rendu est adressé au
Ministre de l'instruction publique et aux Préfets du Bas- et du
Haut-Rhin.
Art. 7.
Un règlement intérieur déterminera les mesures de détail né-
cessaires à l'exécution des présents statuts.
Art. 8. (Transitoire.)
Il ne sera désigné, à la première élection, que la moitié des
membres du Conseil d'administration, y compris le Président, dont
la nomination sera l'objet d'un scrutin spécial. Le Conseil sera
complété dans la première assemblée générale qui suivra.
— X —
II.
GESCHÄFTSORDNUNG.
Artikel 1
Der auf Grund des Artikels 4 der Statuten gebildete Vorstand
hat zur Aufgabe ein vollständiges Verzeichniss der alten Denkmäler
kirchlicher, militärischer und bürgerlicher Baukunst aufzunehmen,
entsprechend dem allen Gebiete des Elsass (Bezirke Ober- und
Unter-Elsass).
Art. 2.
Nach Aufstellung dieses Verzeichnisses soll er darauf bedacht
sein, genaue Pläne dieser Denkmäler in ihrem jetzigen Zustande
aufnehmen zu lassen; er veranlasst oder ermuthigt die Entwerfung
bildlicher Pläne dieser Gebäude in ihrem ehemaligen Zustande;
er sammelt, sei es mittels freiwilliger Gaben, oder durch gele-
gentliche Erwerbungen, worüber in einer Sitzung zu verhandeln
ist, die Abbildungen, welche diese Denkmäler darstellen.
Die Sammlung dieser Pläne und Abbildungen soll im Archiv
des Vereins niedergelegt werden.
Art. 3.
Die Archive des Vereins sollen ferner als Aufbewahrungsort dienen :
1. für Abschriften von Urkunden und Schriftstücken aller Art,
welche die Geschichte der Denkmäler feststellen;
2. für Auszüge aus Geschichtswerken, welche die Denkmäler
erwähnen ;
3. für Monographien, welche etwa von Mitgliedern des Vor-
standes oder des Vereins eingeliefert werden.
Unter keinem Vorwande darf für Abschriften eine Vergütung
bewilligt worden.
— XI —
IL
RÈGLEMENT INTÉRIEUR.
Article premier.
Le Conseil d'administration, établi en vertu de l'article 4 des
statuts, est chargé d'établir la liste complète des anciens monu-
ments d'architecture religieuse, militaire et civile, répondant à
l'ancien territoire d'Alsace (départements du Haut- et du Bas-Rhin).
Art. 2.
Cette liste dressée, il avisera aux moyens de faire dresser les
plans exacts de ces monuments dans leur état actuel ; il provoque
ou encourage la confection de plans figuratifs de ces édifices dans
leur ancien état; il collecte, soit au moyen de dons volontaires,
soit par des acquisitions de rencontre, discutées en séance, les
dessins représentant ces monuments.
La collection de ces plans et de ces dessins sera déposée aux
archives de la Société.
Art. 3.
Les archives de la Société serviront aussi de dépôt:
1" Pour les copies des chartes et documents de toute nature,
constatant l'histoire des monuments;
2° Pour les extraits des ouvrages historiques, faisant mention
de ces monuments;
S*' Pour les monographies, qui seraient fournies par des
membres du Comité ou de la Société.
Il ne pourra, sous aucun prétexte, être alloué des frais de
copie.
— XII —
Art. 4.
Die Zeitschrift (Bulle/in) des Vereins, welche einen Abriss der
Sitzungsprotokolle enthält, ist an die Vereinsmilglieder zu vertheilen.
Exemplare derselben sollen denjenigen gelehrten Gesellschaften
Frankreichs oder des Auslandes, zu denen der Vorstand in Be-
ziehung getreten ist, ühersandl werden.
Diese Bestimmung findet auch auf Kunstwerke, welche durch
den Stich vervielfältigt werden, Anwendung.
Art. 5.
Die Bestimmungen des Artikels i Abs. 3 der Statuten bleiben
dem ersten und hauptsächlichsten Zweck des Vereins, nämlich
Erhallung der geschichtlichen Denkmäler, untergeordnet.
Art. 6.
Wenn in dringlichen Fällen von Gemeinden oder Privatpersonen,
welche Eigenlhümer von Denkmälern sind, die Mitwirkung des
Vereins begehrt wird, kann der Vorstand massige Zuschüsse als
Geschenke bewilhgen, ohne dass auf solche erste Beihilfe weitere
Anrechte begründet werden könnten. (Vergl. Statuten Art. 2.)
Art. 7.
Der Schatzmeister ist mit der Einziehung der Beiträge beauf-
tragt, deren Jahresbetrag auf 10 Fr. (8 J^.) festgesetzt wird. Ohne
eine vom Präsidenten auf Grund eines Beschlusses des Vorstandes
unterzeichnete Anweisung darf er keine Zahlung leisten.
Art. 8.
Der Vorstand versammelt sich einmal im Monat. In dringlichen
Fällen kann der Präsident ausserordentliche Versammlungen des
Vorstandes berufen.
Art. 9.
Der Präsident unterzeichnet die Sitzungsprotokolle, welche von
einem der Schriftführer verfasst und von dem Ausschuss oder
dem Vorstande angenommen worden sind.
Die mündlichen Anträge von Vorstandsmitgliedern und die schrift-
lichen Anträge von Vereinsmitgliedern werden in einer der monat-
lichen Sitzungen berathen, angenommen, vertagt oder verworfen.
— XIII —
Art. 4.
Le Bulletin de la Société, contenant le résumé des procès-
verbaux, sera distribué de droit aux membres de la Société.
Il en sera transmis des exemplaires aux sociétés savantes de
la France ou de l'étranger, avec lesquelles le Comité aura établi
des rapports.
Cette disposition s'applique aussi aux objets d'art reproduits
par la gravure.
Art. 5.
Les dispositions indiquées dans le § 3 de l'article l^"" des sta-
tuts demeurent subordonnées au but premier et principal de la
Société, savoir; la conservation des monuments historiques.
Art. 6.
Dans le cas où le concours de la Société est réclamé d'urgence,
par les communes ou par les particuliers propriétaires de monu-
ments, le Comité peut accorder des subventions modiques, à titre
de dons, et sans que des droits ultérieurs puissent être établis
sur ce premier secours. (Voy. art. !2 des statuts.)
Art. 7.
Le trésorier est chargé de la rentrée des souscriptions, dont
le taux annuel est fixé à iO fr. II ne peut faire aucune dépense
sans un mandat signé par le Président, en vertu d'une délibéra-
tion du Conseil d'administration.
Art. 8.
Le Conseil d'administration se réunit une fois par mois. En
cas d'urgence le Président peut convoquer des réunions extraor-
dinaires de la commission.
Art. 9.
Le Président signe les procès-verbaux des séances dressés par
l'un des secrétaires et adoptés par le Comité ou le Conseil d'ad-
ministration.
Les propositions verbales des membres du Conseil et les pro-
positions écrites des membres de la Société sont discutées, adop-
tées ou rejetées en séance mensuelle.
— XIV —
Art. 10.
Der Vorstand kann in dringlichen Fällen denjenigen Künstlern
oder Handwerkern, deren Mitwirkung zur Ausführung der zum
Besten der Erhallung der Denkmäler getroffenen Massnahmen in
Anspruch genommen worden ist, Entschädigungen gewähren.
Art. 11.
Der Präsident setzt den Vorstand in Kenntniss von dem Brief-
wechsel, welcher in der Zwischenzeit von einer Sitzung zur andern
stattgefunden hat. Er vertheilt die Briefe, welche eine Antwort
erheischen, unter die beiden Schriftführer; auch kann er sich
selbst an diesem Briefwechsel betheiligen.
Die Einberufung der Vorstandsmitglieder und die der General-
Versammlung geschieht in vierteljährlichem Wechsel durch einen
der Schriftführer.
Art. 15.
Der Vorstand wird darauf Bedacht nehmen, sich sowohl mit
Vereinsmitgliedern als mit solchen Persönlichkeiten in Verbindung
zu setzen, welche, ohne dem Vereine anzugehören, in der Lage
sind, seine Zwecke zu fördern, sei es durch Nachweisungen, sei
es durch Beaufsichtigung übernommener Arbeiten.
Art. 13.
In den jährlichen General- Versammlungen erstattet einer der
Schrillführer, der vom Präsidenten hierzu bestimmt wird, Bericht
über die ausgeführten Arbeiten und die Ereignisse, welche sich
im Laufe des verflossenen Jahres zugetragen haben.
Der Schatzmeister legt eine ausführliche Rechnung über die
Einnahmen und Ausgaben vor.
Der Präsident stellt die Tagesordnung der General-Versammlung
fest; er bezeichnet die Abhandlungen oder Auszüge aus Abhand-
lungen, welche in der Versammlung verlesen werden sollen; er
unterbreitet der Versammlung die Abänderungen oder Zusätze,
welche der Vorstand an der Geschäftsordnung vorzunehmen für
passend erachtet hat.
Die Protokolle dieser feierlichen Versammlungen sollen gedruckt
und an die Vereinsmilglieder vertheilt werden.
— XV —
Art. 10.
Le Conseil peut allouer d'urgence des indemnités aux hommes
de l'art dont la coopération aura été réclamée pour l'exécution
des mesures adoptées dans l'intérêt de la conservation des monu-
ments.
Art. 11.
Le Président donne connaissance au Conseil de la correspon-
dance tenue dans l'intervalle d'une séance à l'autre. Il répartit
entre les deux secrétaires les lettres qui nécessitent une réponse ;
il prend part lui-même à cette correspondance.
Les convocations des membres du Conseil et celle de l'assemblée
générale se font trimestriellement, à tour de rôle, par l'un des
secrétaires.
Art. 12.
Le Conseil d'administration aura soin de se mettre en rapport,
soit avec des sociétaires, soit avec des personnes étrangères à la
Société, mais en mesure de contribuer au but qu'elle se propose,
soit par des renseignements, soit par la surveillance des mesures
prises en commission.
Art. 13.
Dans les assemblées annuelles générales, l'un des secrétaires
désigné par le Président rend compte des travaux exécutés et
des incidents qui se sont présentés dans le courant de l'année
échue.
Le trésorier présente un compte détaillé des recettes et des
dépenses.
Le Président arrête l'ordre du jour de la séance générale; il
désigne les mémoires ou extraits de mémoires qui seront lus en
assemblée; il soumet à l'assemblée les modifications ou adhésions
que le Conseil aura jugé convenable d'apporter au règlement inté-
rieur.
Les procès-verbaux de ces réunions solennelles seront imprimés
et distribués aux sociétaires.
XVI —
ZUSATZBESTIMMUNGEN,
beschlossen in der General-Versammlung vom 4. Dezember 1862.
Artikel i.
Der Präsident des Vereinsvorstandes führt von Rechts wegen
den Vorsitz in den besonderen Sitzungen des oberrheinischen
Ausschusses.
Im Verhinderungsfalle steht der Vorsitz in denselben dem in
Colmar ansässigen Vice-Präsidenten zu, welcher seine Kollegen
zusammenzuberufen hat, entweder um die Verlesung von Abhand-
lungen .'inzuhören, oder um vorläufige Bestimmungen zum Zweck
der Erhallung geschichtlicher Denkmäler im Oberrhein zu treffen.
Art. 2.
Der Vice-Präsident soll zehn Tage vorher dem Präsidenten des
Vereins Tag und Stunde dieser Sitzungen anzeigen und seinem
Briefe eine summarische Tagesordnung beifügen.
Der Präsident soll die anderen Mitglieder des Vorstandes hier-
von in Kenntniss setzen.
Art. 3.
Der Vice-Präsident des oberrheinischen Ausschusses kann, ebenso
wie dies bei den monatlichen Sitzungen des Niederrheins üblich
ist, auf seine eigene Verantwortung andere zahlende Mitglieder zu-
ziehen, deren Interesse für die archäologischen Studien bekannt ist.
Art. 4.
Der Vice-Präsident des oberrheinischen Ausschusses soll dem
Vorstände die Abhandlungen übermitteln, deren Aufnahme in die
Zeitschrift er beantragen zu sollen glaubt. Der Vorstand soll des-
gleichen von den Massregeln in Kenntniss gesetzt werden, welche
lür Erhaltung geschichtlicher Denkmäler im Oberrhein vorläufig
getroffen sind.
XVII —
ARTICLES SUPPLÉMENTAIRES
votés en séance générale du 4 décembre 1862.
Article premier.
Le Président du Comité de la Société préside de droit les
séances particulières du Comité du Haut-Rhin.
En cas d'empêchement, elles seront présidées par le Vice-Pré-
sident, en résidence à Golmar, chargé de convoquer ses collègues,
soit pour entendre la lecture des mémoires, soit pour prendre
les dispositions préalables dans l'intérêt de la conservation des
monuments historiques du Haut-Rhin.
Art. 2.
M. le Vice-Président préviendra dix jours à l'avance le Président
de la Société du jour et de l'heure de ces réunions; il joindra
à sa lettre un ordre du jour sommaire.
Le Président en informera les autres membres du Comité
central.
Art. 3.
M. le Vice-Président du Sous-Comité du Haut-Rhin pourra, ainsi
que cela se pratique dans les réunions mensuelles du Bas-Rhin,
convoquer, sous sa responsabilité, d'autres membres souscripteurs,
connus pour l'intérêt qu'ils portent aux études archéologiques.
Art. 4.
M. le Vice-Président du Sous-Comité du Haut-Rhin transmettra
au Comité d'administration les mémoires qu'il croira devoir pro-
poser pour l'insertion au Bulletin. Le Comité central d'adminis-
tration sera de même prévenu des mesures préalablement prises
pour la conservation des monuments historiques situés dans le
Haut-Rhin.
B. xvr.
GESELLSCHAFT
FÜR DIB
ERHALTUNG DER GESCIIICHTLIGIIEN DENKMÄLER
DES ELSASSES.
»HHc
Alphabetisches Verzeichniss der Mitglieder
1- nS^Eal 180 3,
Hr. Adam, Pfarrer in Zabern.
Amann, abbé, Almosenier im Bürger-Spital von Strassburg.
Ammann, abbé, Vikar an der Kirche St. Magdalena in Strassburg.
André, Beigeordneter in Erstein.
Andlauer, Ehrendomberr, Pfarrer in Egisheim.
Arth, Eigenthümer in Nanzig.
Audigüier, Bevvabrer des Museums in Zabern.
Bach, Kaiserlicher Enregistrements-Einnehmer in Metz.
Bach, Dr., Oberlehrer am katholischen Gymnasium in Strassburg.
Bachmann, Rentner in Strassburg.
Back, Unterstaats-Sekretär z. D., Bürgermeister der Stadt Strassburg.
Barack, Dr., Prof., Ober-Bibliothekar der Kaiserl. Landes- und Univer-
sitäts-Bibliothek in Strassburg.
Bary, Albert von, Manulacturbesitzer in Gebweiler.
Baudissin, Graf von, Amtsrichter in MüUiausen.
Baumgarten, A., Fabrikant in Markirch.
Bayer, Dr., Victor, in Baden-Baden.
Bechstein, Dr., Gymnasial-Oberlehrer in Strassburg.
Beck, Julius, Kaufmann in Strassburg.
Beemelmanns, Ministerialrat!! in Strassburg.
Behra, Vikar in Odern.
— XX —
Hr. Beiger. Apotheker, Sladtrath in Strassburg.
Berger-Levrault, 0., Buchdrucker in Nanzig.
Berger-Levrault, Edmund, Sohn, in Nanzig.
Bernhard, ehemaliger Rendant der Civil-Hospizien in Strassburg.
Berninger, Baumeister in Strassburg.
Bertrand, Pfarrer in Limersheim.
Bibliothek, Königliche, in Berlin.
Bibliothek, Stadt-, von Colmar.
Bibliothek, Stadt-, von Ilagenau.
Bibliothek der Gemeinde Hüttenheim.
Bibliothek, Stadt-, von Schlettstadt.
Hr. Binder, ehemaliger Apotheker in Strassburg.
Blech, Ernst, Fabrikant in Markirch.
Blech, Fernand, Fabrikant in Markirch.
Bllm-.\uscher, Banquier in Strassburg.
Wittwe Blu.mer, in Strassburg.
Hr. Bœcking, Landgerichts-Direclor in Strassburg.
Bohn, abbé, Vikar an der Kirche St. Magdalena in Strassburg.
Boi'RCART, Ale.\., Manufaklurbesitzer in Gebweiler.
BouKCART, Heinrich, Manul'akturbesitzer in Gebvveiler.
Bourgeois, Julius, Fabrikant in Markirch.
Braun, Goitischmied in Strassburg.
Bresslau, Dr., i^'ülessor an der Universität in Strassburg.
Brion, Albert, Architekt in Strassburg.
Brion, August, Bauunternehmer in Strassburg.
Brunck von Freundeck, Pfarrer in Scbnierlach.
Bull, Universitäls-BuchlUindler in Strassburg.
Bürger, Pfarrer in Wasselnheim.
Calame, abbé in Ueiclisbol'en.
Casino commercial et littéraire in Strassburg.
Hr. Christ.« ANN, Bürgermeister von Monsweiler.
CinusTMANN, Gustav, Sohn, Fabrikant in Monsweiler.
CoMo, Lehrer am bischüllichen Gymnasium in Strassburg.
Cron, Dr., Lehrer am bischoniclien Gymnasium in Strassburg.
Cronenberger, Pfarrer in Oberh(M'i;hoim.
Daciieix, Domherr in Strassburg.
liAiii.r.T. Pfarrer in Ernolshtiiin.
IIant/.er, Pfarrer in Surhurg.
Dki!K.\e>^i:, lifMurifh, Fahrik.nil in .Mutzig.
Dkdkli.ev, (>ht'f-lii'(|;ikl<Mir iler Ncueslea Nachrichten in Strassburg.
— XXI —
Hr. Deecke, Dr., Direclor des Gymnasiums in Mülliausen.
Degermann, .1., Rentner in Markirch.
Dehio, Dr., Professor an der üniversiiät in Strassburg.
Deimel, Dr., in Strassburg.
Delsor, Pfarrer in Nordheim.
DiGEL, Architekt in Strassburg.
DoLLFUS, Gustav, in Mülhausen.
DoRNSTETTER, Pfarrer in Fessenheim.
DüRCKHEiM-MoNTMARTiN, Albert Eckbrecht, Graf von, in Fröschweiler.
Dürr, Paul, Bauunternehmer in Strassburg.
DuRSY, von, Ministerialrath in Strassburg.
Ehrhard, Pfarrer in Markirch.
Ehrhard, Albert, Dr., Professor an der Universität in Würzburg.
Ehrhard, Leo, Dr., Oberlehrer am bischöflichen Gymnasium in Strass-
burg.
Ehrmann, Julius, Banquier in Strassburg.
EissEN, Karl, Stadtrath in Strassburg.
Ellerbach, Pfarrer in Geispilzen.
Els^esser, Meliorations-Bauinspektor in Colmar.
Engel, Pfarrer in Algolsheim.
Erichson, Direktor des St. Wilhelm-Stifts in Strassburg.
Euting, Dr., Prof, Bibliothekar an der üniversitäts- und Landesbibliothek
in Strassburg.
Faudel, Arzt in Colmar.
Feichter, Polizei-Präsident in Strassburg.
Feltz, Pfarrer in Rosheim.
Fischbach, Buchdrucker und Beigeordneter in Strassburg.
Fix, Pfarrer in Erstein.
Fleischhauer, Kaufmann in Colmar.
Fleischhauer, Eduard, Sohn, Kaufmann und Präsident der Handels-
kammer in Colmar.
Foltz, Pfarrer in St. Kreuz im Leberthal.
FoRRER, Schriftsteller in Strassburg.
Freudenreich, abbé, Vikar an der Kirche St. Magdalena in Strassburg.
Frey, Ehrendomherr, Stadipfarrer in Colmar.
Frick, Hof-Buchhändler in Wien.
Fritsch, Pfarrer in Krastatt.
Fritsch, Pfarrer in Reichshofen.
Fritzen, Dr., S. B. G., Bischof von Strassburg.
Froehly, Pfarrer in Ammerschwihr.
— XXII —
Hr. FrcHS, Albert, Buclidriicker und Buchhiindier in Zabern.
FüiiST, Dr., Landgerichlsralh und Milglied des Landesausschusses, in Zabern.
Kiss,Dr., Direktor des bischönichen Gymnasiums in Strassburg.
(jASSER, Apotiieker in Masmünsler.
Gemminger, kaiserlicher Bauinspeklor in Strassburg.
Gény, abbé, Stadt-Archivar und Bibliothekar in Schlettstadt.
Gerock, Assistent am piiarmacenf. Institut der Universität in Strassburg.
Gerschel, Ed., Zeilungs-Kedakteur in Sirassburg.
GiiiE, G., Eigenthümer in Riedisheim.
GiLLioT, Buchdrucker in Zabern.
Glckckler, Pfarrer in Slotzheim.
Gluck, Emil, Manufakturbesitzer in Midhausen.
Gœtz, J., Pfarrer in Mominenbeim.
Gœtz, Jg., Pfarrer in Avolsheim.
GoLKScuMiDT, Kautonalarzt in Strassburg.
Grünelius, Gutsbesitzer in Kolbsheira.
Grunewald, Pfarrer in Maursmünster.
Gruss, Pfarrer in Eckbolsheim.
GuNDLACH, Kreisdireklor in Metz.
Grüssenmever, General-Vikar in Algier.
Gyss, abbé, Ehrendomherr in Oberehnheim.
Gyss , Pfarrer in Weiler (Kr. Schlettstadt).
IIaegv, Pfarrer in Rufach.
Hamm, Ministerialrath in Strassburg.
IIammerstein, Freiherr von, Bezirkspräsidenl von Lothringen, in Metz.
Han.s, Pfarrer in Bergheim.
IIajsskim, Geheimer Kriegsrath in Berlin.
Hakteu, Pfarrer in llerbilzheim.
Hartmann, Albert, Manufakturbesitzer in Münster.
Heckmann, Pfarrer in Flexburg.
Hei.nemann, Kaufmann in üffenburg (Baden).
Henning, Dr., Professor an der Universität in Strassburg.
Hering, Apotheker in Barr.
Herken.sciineidkh, Pfarrer in llorburg.
Heiiugott, ehemaliger Professor an der jn(!dizinischen Fakultät in Nanzig.
Herzog, Dr., Direktorderlandwirthschaftlichen Winterschule in Saarburg.
HiLTz, General- Vikar in Strassburg.
HiMLV, Ludwig, in Strassburg.
HiMLV, Moritz, Kaufmann in Strassburg.
HoEBER, Lehrer am kalhulisc hon Gymnasium in Strassburg.
— XXIII —
Ilr. HoEN, Pfarrer in Bisel (Kanlon Hirsingen).
Holländer, Dr., überlelirer an der Healschule bei Sf. Johann in Strassburg.
HoLTZMANN, Dr., Prolcssor an der Universität in Strassburg.
Hoi'PE, Dr., Kaiserlicher Landgerichtsralh in Mölhausen.
Huber, abbé, Vikar in Oberehnheim.
HuG, abbé, Vikar in Colmar.
HuNTZiGER, Pfarrer in St. Amarin.
Lngold, ehemaliger Molar in Colmar.
Jan, von, Privatgelehrtcr in Strassburg.
Jehl, Apotheker und Stadtralh in Strassburg.
Joi'PEN, Dr., Steuerrath und Üljer-Kataster-hispektor in Strassburg.
JosT, Pfarrer in Thann.
Juillard, Heinrich, in Mülhausen.
Jung, Paul, Buchdrucker in Colmar.
Jung, Kreis-Bauinspektor in Zabern.
Kageneck, Freiherr von. Major und Balaillons-Kommandeur in Altenburg
(Sachsen-Altenburg).
Kapps, Pfarrer der Kirche von St. Georg in Hagenau.
Keller, Domherr und Erzpriester des Münsters in Strassburg.
Kern, in Zürich.
Kessler, Friedrich, Manufakturbesitzer in Sulzmatt.
Kiefer, Pfarrer in Balbronn.
Kieffer, Buchdruckerei-Direktor in Strassburg.
Kiessling, Dr., Professor an der Universität in Strassburg.
Klein, Uhrmacher in Schlettstadt.
Klein, Sohn, Bauunternehmer in Strassburg.
Klein, Julius, Staatsrath, in Strassburg.
Klein, Pfarrer in Westhofen.
Kleinclaus, Justizrath und Notar in Hagenau.
Klemm, Bildhauer in Colmar.
Klippel, Pfarrer in Müttersholz.
Knod, Dr., Lyceal-Oberlehrer in Strassburg.
Knoll, Dr., Arzt in Hochfelden.
Koch, Direktor des Hüttenwerks in Zinsweiler.
KoENiG, Rod., Fabrikant in Markirch.
Kœtschet, Pfarrer in Bischweiler.
KoLB, Pfarrer in Wittersheim.
Korüm, Dr., S. B. C, Bischof von Trier.
Kr-Emer, Photograph in Kehl.
— XXIV —
Hr. Kr.AFT, Baumoistor in Sirassburg.
Khatz, Assekuranz-Direktor in Strassburg.
Kraus. Dr., F. X., Professor an der Universität in Freiburg im Breisgau.
Krikger, Dr., Geheimer Medizinalralli in Strassburg.
lûîoMKYKR, JM'arrer der St. Aurelieii-Kirche in Strassburg.
KuDER, Richard, An/hitekl in Strassburg.
KüBLER, Eigenlhünier in Allkirch.
KuEHN, Pfarrer in Otlratzheim.
KiENY, Eisenbündicr in Cohnar.
Kuhlmann, Consul a. D., in Colmar.
Kuhn, Pfarrer in Gebling.
KuNTZ, Theodor, Marmorschneider in Schiltigheim.
KuRTz, Karl, Kaufmann in Strassburg.
Lacü.mdi.e, de, receveur des finances in Sainl-Dié.
Lang, Über-Landgerichtsralh in Colmar.
Laugel, Ansehn, Eigenlhümer in St. Leonhard bei Oberehnheim.
Laugel, Victor, Eigenlhümer in Jilkirch.
Ledderhose, Dr., Unlerslaals-Sekretär von Els.-Loihr. a. D., in Strassburg.
Legin, Pfarrer in Stützheim.
Lehr, Ernest, professeur de droit in Lausanne (Schweiz).
Lerbs, Pfarrer in Marlenheim.
Lew, abbé, Vikar in Ilerbitzheim.
LiCHTLÉ, .\lmosenier des Klosters St. Barbara in Strassburg.
LicHTLK, abbé, A'orsleher der Taubstummenanstalt in Gebweiler.
Li.NTZEU, Pfarrer in Odern.
LoRBER, Pfarrer in Oberehnheim.
LüSSEN, Dr., Landgcrichlsrath in Strassburg.
LoTTER, Pfarrer in Blienschweiler.
LoTZ, Superior der Schwestern in Rappoltsweiler.
Lucius, Dr., Professor an der Universität in Strassburg.
Lux, L. , Pfarrer in Schalfhausen (Kr. Strassburg).
.M.\i.t.i;, A., in Paris.
Marüach, Dr., S. B. G-, Weihbischof von Strassburg.
.Martln, Dr., Professor an der Universitiit in Strassburg.
.Mathel*;, Domherr in Strassburg.
.Mebk.<, Wirklicher Geheimer Ober-Regierungsrath, Präsident der General-
Dircklion der Ei^riiiialmen in Elsass-Loihringen, in Strassburg.
Medei;, Pfarrer in Dalileiiheim.
Mehl, Pfarrer in Fouohy.
Meimnger, Ernst, Kauftn.uin in .Miilhansen.
— XXV —
Hr. Mentz, Dr., Ililfsarheiler der Universitäls-Bibliolliek in Strassburg.
Messner, Pfarrer in Irmslett.
Metz, abbé, Redakteur des Elsässers in Strassburg.
Metzenthin, Baurath und Bezirks-Dauinspektor in Strassburg.
Mevei;, Emil, Dr., Kreisarzt in Schilf igbeiin.
Meyer, Martin, Apotheker in Münster.
MiALET, abbé, Vikar in Zabern.
Michaelis, Dr., Professor an der Universität in Strassburg.
MiCHELANG, Karl, Fabrikant in Markirch.
Michels, von, Dr., Regierungsralh und Eisenbahn-Direktor in Strassburg.
Mieg, Matthieu, Manufakturbesitzer in Mülhausen.
MossER, Priesterseniinar-Direklor in Strassburg.
Müllenheim-Rechberg, Frhr. von, Alexander, Major z. D. in Strassburg.
Mijllenheim-Rechberg, Frhr. von, Frilz, Lieutenant in Mülhausen (Ob.-Els.).
Müllenheim-Rechberg, Frhr. von, Heinrich-Ludwig, Schloss Grünstein,
bei Stotzheim.
Müllenheim-Rechberg, Frhr. von, Hans, Lieutenant in Colmar.
Müllenheim-Rechberg, Frhr. von, Hermann, Kammerherr S. M. des deut-
schen Kaisers und Königs von Preussen und Major a. D., in Strassburg.
Müllenheim-Rechberg, Frhr. von, Richard, Major a. D. und Gutsbesitzer
in Kötzschenbroda, bei Dresden.
Müller, Bildhauer in Strassburg.
Müller, Dr. Eugen, Professor am Priester-Seminar in Strassburg.
Müller, Gh., Eigenthümer in Neuweiler.
Müller-Simonis, Dr. Paul, Almosenier in Strassburg.
Mündel, Buchhändler in Strassburg.
Muré, Pfarrer in Murbacb.
Mury, Ehrendomherr, Pfarrer der St. Fideskirche in Schlettstadt.
Müess, Pfarrer in Didenheim.
Naumann, Geheimer Ober-Regierungsrath und vortragender Rath in Berlin.
Nessel, Staatsralh, Bürgermeister von Hagenau.
Nessmann, Eigenthümer in Strassburg.
Neumann, Dr., Professor an der Universität in Strassburg.
Niederhaeusern, von, Fabrik-Direktor in Rappoltsweiler.
Nissen, Dr., Professor an der Universität in Bonn.
NoiRiEL, Buchhändler in Strassburg.
NoTH, Apotheker in Zabern.
Oesinger, Heinrich, Rentner in Strassburg.
Oleire, d', Buchhändler in Strassburg.
Ostermeyer, Eigenthümer in Rufach.
— XXVI —
Hr. Ott, Isidor, Glasmaler und Sladlrath in Strassburg.
Ott, Dr. Jos., Ehrondomherr und Superior des Priester-Seminars in
Strassburg.
Paili, Dr.. Gell. Ober-Juslizr;itli und L;indgerichts-Präsidenl in Strassburg.
Pei'IN, Notar in Gobweilor.
PöMi.MANN, Otto, Kreis-Direktor in Scblettstadt.
PiTTKAMKi;, S. Exz. llr. von, Wirklicher Gebeimer Ratb und Slaats-Sekretär
im Ministerium von Eisass-Lotbringen, in Strassburg. »
R^ss, Domkapitular in Strassburg.
Rapp, Pfarrer in Kircbbeim.
Rlpleh, Rentner in Mülbausen.
Reffe, abbé, quiescirender Pfarrer in Kienzheim (Ober-Elsass).
Rfibel, V., Pfarrer der Kirche St. Ludwig in Strassburg.
Reibeh, Paul, in Strassburg.
Reinach, Raren von, in Niederebnbeim.
Reinhard, Aimé, Privalgelehrter in Schiltigheim.
Rettig, Ruchbäntller in Strassburg.
Reüss, Dr., Stadtbibliothekar in Strassburg.
Reussner, ehemaliger Bibliothekar an der Universität in Strassburg.
Rey, Dr., Professor am bischöflichen Seminar in Strassburg.
Richter, Präsident des Ober-Schulraths in Strassburg.
RiEHL, Pfarrer in Steige.
Ritleng, Alfred, Notar in Strassburg.
RitHMER, Alois, Pfarrer in Niederbetschdorf.
HoTii, Pfarrer in Weilbruch.
lioTH, l'rofessor an der Universität in Strassburg.
Roy, in Wesserling.
RuDLOFF, Alexander, Baumeister in Colmar.
RiHLMANN, Arzt in Epfig.
RüST, Pfarrer in Gebweiler.
RusT, abbé, Vikar in Tbann.
Saaii, Eug., Fabrikant in M.irkirch.
Saile, l''r. .\av. , Buchdrucker in Colmar.
Salom(»n, Architekt in Strassburg.
Salomon, Alb., in Strassburg.
Sal/.mann, abbé, in Drei-Aebren (Ober-Elsass).
Schaai -Ammel. Ducbhäiidler in Strassburg.
SciiKFFER, iMorilz, tigenlhüiner in Oberehnheim.
Schallei;, Julius, Sladtralli in Strassburg.
— XXVII —
Hr. ScHAUFFLER, Rontmeistor in Zabern.
Schaumann, Pfarrer der Kirche St. Johann in Sirassburg.
Scheidecker, Leo, Fabrikant in Lützelhausen.
Scher Mgr., Divisionspfarrer in Mülhausen.
Schering, Oberst z. D. in Herlin.
ScHiCKELÉ, Pfarrer der Kirche St. Magdalena in Strassburg.
Schiele, Ehrt'n-Domherr, Pfarrer in lllkirch-Grafenstaden.
ScHLAGDENHAUKEN, Baumeisler in Strassburg.
ScHLOESSER, Pfarrer in Jungholz.
Schlosser, Eigenthümer in Drulingen.
ScHLUMBERGER, Camill , Bürgermeister von Colmar.
ScHLUMBERGEH, Dr. J., Präsident des Landesausschusses, in Gebweiler.
Schmidt, Dr. Gh., Professor enier. a. D. in Strassburg.
Schmidt, Karl, Steuerempfünger in Barr.
Schmidt, Kreisingenieur in Saarunion.
Schmitt, General-Vikar in Strassburg.
Schmitt, Pfarrer in Engenlhal.
Schmitz, Dombaumeister in Strassburg.
Schneegans, Eduard, Dr., in Strassburg.
Schnell, abbé, Almosenier auf dem Ochsenfeld, bei Sennheim.
ScHŒLL, Président du tribunal civil d'Aix (Bouches-du-Rhone).
Schott, Pfarrer in Wangen.
ScHRAUT, von, Unterstaats-Sekretär in Strassburg.
Schricker, Dr., Prof., Direktor des Kunstgewerbe-Museums in Strassburg.
Schultz, Buchdrucker in Strassburg.
Schützenberger, Arthur, Eigenthümer in Strassburg.
Schwab, Königl. württembergischer Auditeur in Stuttgart.
Schwalbe, Dr., Professor an der Universität in Strassburg.
Schwarzbrod, Pfarrer in Wittislieim.
ScHWiERTz, Divisionspfarrer in Strassburg.
Seder, Professor, Direktor der Kunstgewerbeschule in Strassburg.
Selensperger, Karl, in Mülhausen.
Sensenbrenner, Pfarrer an der Kirche Alt-St. Peter in Strassburg.
Seyboth, Adolph, Rentner, Stadtrath in Strassburg.
Siegel, Julius, Maler in Strassburg.
Société Industrielle in Mülhausen.
Soltner, Pfarrer in Stossvveier.
Specht, abbé, Vikar an der Kirche Jung-St. Peter in Strassburg.
Spehler, Pfarrer in St. Petersholz bei Schicttstadt.
Spetz, Manufakturbesitzer in Isenheim.
Spies, Bürgermeister von Schlettstadt und Mitglied des Landesausschusses.
Spinner, Kunstmaler in Weissenburg.
— XXVIII —
Hr. Spitz, A., Pfarrer in Düppigheim.
Spitz, L. , Pfarrer in Epfig.
Spitz, Aug., abbé, Vikar in Marlenheim.
Spörlin, in Mülliausen.
Spratel, abl)i', Vikar in Sclileltsladl.
Stahl, Holzliandier in Scliiltigheim.
Stamm, Sladtbaunneislcr in Schleltsladt.
Steffan, Pfarrer in Hoclifelden.
Steinmann, Pfarrer in Gleeburg.
Stienne, Bildhauer am Frauen-Werk in Strassburg.
Stoeffler, Superior des Internais am bischöfl. Gymnasium in Strassburg.
Stoi.tkkfotii, Reichsgerichtsrath in Leipzig.
Stoltz, elieiiialiger Dekan der medizinischen Fakultät von Strassburg,
in Andhiu.
Stoi'KF, Pfarrer in Heidweiler.
Stückelüerger, Lîuchhandler in Strassburg.
Tauflieü, Karl, Kaufmann in Barr.
Tiiii:riiv-Mieg, Manufnklurhesitzer in Dornach.
Tor.NdW, Baur.tlh und Beziiks-Bauinspektor in Metz.
Trawitz, Oberförster in Barr.
Trüuner, Buchhändler in Strassburg.
TüRCKiiEiM. Baron Eduard von, Eisenvverkbesitzer in Niederbronn.
TtJRCKHEiM, Freiherr Hugo von, in Freiburg, Breisgau.
Ulrich, Pfarrer in Geispolsheim.
Ulrich, Direktor des Klosters Odilienberg.
Ulrich, abbé, Vikar in Colmar.
Varrentrapp, Dr., Professor an der Universität Strassburg.
Veit, Erster Staatsanwalt in Strassburg.
Voltz, Gypsermeister in Strassburg.
Wagner, Theodor, Arcliilckt in Strassburg.
Walcii, Pfarrer in Boppenzweiler.
Waldever, Dr., Professor an der Universität in Berlin.
Waluner de Freundstein, Graf, Gutsbesitzer, Schloss von Lurcy-Levy
(Alli.-rj.
Wai.dner, Dr., Arrhiv.ii- in Golinar.
Wallach, Meinricli, in Mrdli.niscn.
Walter. Pfarrer in Ncnwcilfr
NValtz, A., Bibliothekar in Golniar.
— XXIX —
Hr. Wernert, ahhO, Gelieimsekiot.ir des Ilni. Hiscliofs von Slrassbiirg.
Wescheu, Conservateur à la Bibliothèque nationale in l'aris.
Wetterlé, Vikar in Miilhausen.
Weyh, Bildhauer in Coinnar.
VViGKER, Pfarrer in Bergbieten.
W[EGAND, Professor, Dr., Archiv-Direktor des Bezirks Unler-Elsass, in
Strassburg.
Wilhelm, Divisionspfarrer in Sirassburg.
Willem, Pfarrer in Romansweiler.
Winckelmann, Dr., Stadtarchivar von Strassburg.
Winkler, Bauralh in Colmar.
Winter, ehemaliger Pholograph in Strassburg.
Winterer, Reichstagabgeordneter, Ehrendomherr, Pfarrer in Mülhausen.
Winterhalter, C, Baumeister in Strassburg.
Witzig, Pfarrer in Mollau, bei Wesserling.
WiTTMER, Polizei-Kommissar in Thann.
Wolff, Daniel, Kaufmann in Zabern.
Würger, Almosenier der Kleinen Schwestern in Colmar.
Zeller, Ziegelhüttenbesilzer in Ollweiler, bei Hartmannsvveiler.
Zimmer, abbé, Vikar in Schlettstadt.
Zimmermann, Oberlehrer an der Realschule St. Johann in Strassburg.
Zorn von Bulach, Baron Hugo, Mitglied des Reichstags und des Landes-
ausschusses, in Osthausen.
Correspondirende Mitglieder.
Kindler von Knobloch, Major a. D., Mitglied des Heroldamtes, Berlin.
MouGENOT, consul honoraire d'Espagne, Malzéville, près Nancy.
MtJLLER, Dr., Prof., Bibliothekar an der Universitäts- und Landes-Biblio-
Ihek in Strassburg.
Ott, Sladt-Bauiath in Strassburg.
VERZEICHNISS
IN SCHRIFTIÎN-AUSTAUSCH STEHENDEN GESELLSCIIAFFEN.
SOCIÉTÉS CORRESPONDANTES.
4) Société des antiquaires de Picardie, à Amiens.
2) Académie d'archéologie de Belgique, à Anvers.
3) Société nationale d'agriculture, sciences et arts, d'Angers.
4) Historische und antiquarische Gesellschaft in Basel.
5) Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande in Bonn.
6) Société d'histoire et d'archéologie de Chalon-sur-Saône.
7) Société d'histoire naturelle de Colmar.
8) Société archéologique du département de Gonstantine (Algérie).
9) Commission des antiquités du département de la Gôle-d'Or, à Dijon.
10) Historischer Verein für das Grossherzogthum Hessen in Darmstadl.
11) Gelehrte esthnische Gesellschaft zu Dorpat.
12) Verein für Erdkunde in Dresden.
13) Société d'émulation des Vosges, à Épinal.
14) Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst in Frankfurt a/M.
15) Kirchlich-historischer Verein der Erzdiöcese in Freihurg (Breisgau).
16) Messager des sciences historiques de Belgique, à Gand.
17) Société d'histoire et d'archéologie, à Genève.
18) Historischer Verein für Steiermark in G ratz (üeslreich).
19) Gesellschaft für Schlesvvig-Holstein-Lauenhurgische Geschichte in Kiel
(Holstein),
20) Société historique et archéologique de Langres (Haute-Marne).
21) Institut archéologique liégeois, à Liège (Belgique).
22) Museum Francisco-Garolinum in Linz a/D. (Oestreich).
23) Historischer Verein der fünf Orle Luzern, Uri, Schwyz, Unterwaiden und
Zug, in Luzern.
24) Gesellschaft für lothringische Geschichte und Alterlhumskunde in Metz.
25) Société jurassienne d'émulation de Montbéliard (Doubs).
— XXXTI —
20} Musée historique île .Mulhouse.
-21) Historischer Verein von Üherbayern in München.
28) Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München.
29) Société d'archéologie de Lorraine, à Nancy.
30) Société nivernaise des sciences, lettres et arts, à Nevers.
31) Germanisches Nalional-Museum in Nürnberg.
32) Société jurassienne, à Porentruy.
33) Société des antiquaires de la Morinie, à Saint-Omer.
34) Commission impériale archéologique, à Sainl-Pélersbourg.
35) Institution Smilhsonienne, à Washington.
3G Verein für nassauische Alterthumskundc und Geschichtsforschung in
Wiesbaden.
3") Antiquarische Gesellschaft in Zürich.
38) Universitäts-Bibliolhek in Heidelberg. Heidelberger Jahrbücher.
39) Mannheimer .\lterlhums-Verein.
40; Société philomatique vosgienne, à Saint-Dié.
41) Société des lettres, sciences et arts des Alpes-Maritimes, à Nice.
■42) Société d'archéologie et d'histoire de la Moselle, à Metz.
43j NaturwissenschalllicJier Verein in Regensburg.
44) Annales de l'Est, à Nancy.
45) Société Schoengauer, à Colmar.
46) R. Academia délie scienze di Torino.
47) Institut archéologique du Luxembourg.
48) Gesamml-Verein der deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine in
Berlin.
49) Verein für die Geschichte Berlins, zu Berlin.
öO Nerein für Geschichte und Allerlhumskunde zu Homburg von der Höhe.
'i\) Société belfortoise démiilalioii, à Helfort.
52j l'nion des arts, h Marseille.
MITTHEILUNGEN.
MEMOIRES.
B. XVI. — (M.)
DIE SCHLACHT
ZWISCHEN
CÄSAR & ARIOVIST.
VORTRAG
gehalten
in der Greneral-Versammlung der Gresellschaft am 17. Februar 1892
von
Archiv-Director Prof. Dr. Wiegand.
' -^^
Meine Herren,
Die Untersuchung- über den Kampf zwischen Cäsar und Ariovist hat
zunächst ein allgemeines historisches Interesse. Der Ausgang dieses
Kampfes hat nicht blos auf Jahrhunderte, er hat auf Jahrtausende bestim-
mend gewirkt. Er hat der Römischen Politik die Rheingrenze als sichres
klares Ziel gesteckt und damit einen politisch-geographischen Begrift'
geschaffen, dessen Nachwirkungen über die Zeilferne von zwei Jahr-
tausenden noch heute deutlich spürbar sind. Dieser Kampf hat aber auch
für die Elsässische Geschichte besondre Bedeutung. Er steht gewisser-
massen am Eingang dieser Geschichte als das erste grosse historisch
beglaubigte, in den Hauptzügen bekannte Ereigniss, das massgebend
geworden ist für das Schicksal unsers Landes in den nächsten Jahr-
hunderten, aber doch auch nur ein Glied in der Kette jener gewalligen
Ringkämpfe zwischen dem germanischen und dem romanischen Volks-
elemenl.
Mag es nun dies Interesse allgemeinerer Natur sein, das sich an dieses
Ereigniss knüpft, oder mag es der Reiz sein, den die Auffindung der
unsicher überlieferten Oerllichkeit ausübt, an der die Entscheidung ge-
fallen, jedenfalls hat diese Untersuchung über den Kampf zwischen Cäsar
und Ariovist zwei Jahrhunderte lang die Aufmerksamkeit der Forscher
auf sich gezogen, von den deutschen Dissertationen in lateinischer Sprache
des Weiss und Kulpisius an, die in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahr-
hunderts erschienen sind, bis auf die Recherches des Obersten Stoffel, die
Q _
1890 veruiïenllichl worden sind. Es ist eine ganze Reihe von Forschungen,
die icli Ihnen hier nennen könnte, die alle sich mit dieser Frage hefasst
haben. Ich führe hier nur das Wichtigste an.
Zum bessern Versländniss habe ich mir erlaubt, drei Karten hier aus-
zustellen, deren Anfertigung ich der Freundlichkeit des Herrn Archiv-
Sekretärs Fastinger verdanke. Sie sehen auf der milllern Karte das ganze
Terrain von Besançon aus bis Strassburg und finden rolh eingezeichnet
die verschiedenen Oertliclikeilen, die von einzelnen Forschern als das
Schlachtfeld bezeichnet worden sind. Sie sehen ferner links davon eine
Spezialkarle der Gegend zwischen der Doller und der Thur, speziell des
Ochsenfeldes, Sie sehen schliesslich rechts eine genaue Terrainkarte der
Gegend zwischen Uappoltsweilej-, Zellenberg, Beblenheini, Oslheim, eben
jener Gegend, in die Stoffel neuerdings die Schlacht verlegt hat.
Wenn ich kurz reproducire, welche Resultate von den einzelnen For-
schern gewonnen worden sind, so bemerke ich, dass in der frühern Zeit
namentlich von Cluverins, dann später von den Bearbeitern der Elsäs-
sischen Geschichte zu Ende des vorigen Jahrhunderts ein Terrain südlich
unsrer jetzigen Reichsgrenze, die Gegend um Mömpelgard gewöhnlich
als dasjenige angenommen worden ist, auf dem die Schlacht stattgefunden
habe. Dann hat Rüstow in seinem bekannten Gommenlar zu Gäsars gal-
lischem Kiieg das Schlachtfeld westlich von den Vogesen in der Saar-
gegend gesucht; es hat ferner Frhi-. v. Göler, der zwei Bände über Gäsars
gallischen Krieg veröffentlicht hat und dessen Resultate zum grossen Theil
massgebend für die Forschung geworden sind, zuerst das Schlachtfeld in
die ober-elsässische Ebene und zwar speziell auf das Ochsenfeld, in die
Gegend zwischen Ober-Aspach und Sennheim gelegt; ihm ist Napoleon III.
im zweiten Band seines Lebens des JuHus Gäsar, der 1866 erschien, bei-
getreten, nur dass er die Schlachtstellungen verändert hat. Von elsäs-
sisclien Forschern nenne ich nur Knoll, der in der Eeviie d'Alsace zur
Frage das Wort nahm und das Schlachtfeld zwischen Ensisheim undNeu-
Breisach suchte, fei-ner Schlumberger, das Mitglied unsrer Gesellschaft,
der in einer besondern ausführlichen Untersuchung den Ort wieder
südlich unsrer Grenze gefunden hat, zwischen Rougemont-la-Ghapelle
und Ruugemont beim Dorfe Levai am St. Nikolasbache.
Im Jahr 1881 hat sodann der jireussische General v. Veith die Schlacht
noch einmal zurück in die Gegend von Beifort verlegt, bis 1890 Oberst
Stoffel als letzter den Reigen schliesst und das Schlachtfeld in der
Gegend vun Zellenherg, Beblenheini, Ostheim sucht.
Um den Rahmen für unsrc Untersuchung zu gewinnen, ist es noih-
— 3 —
wendig, dass ich Ihnen in grossen Zügen rasch den Verlauf der Ereignisse
schildere. Cäsar hat die Elelvelier im innern Gallien hei Monlniort ge-
schlagen, bei Tonnerre ihre Unterwerfung entgegengenommen. Von hier
aus knüpft er Unterhandlungen mit Ariovist an, der am Oberrhein steht,
die jedoch scheitern. Er sieht sich gezwungen, mit Waffengewalt gegen
den Germanenkönig einzuschreiten. Er setzt sich gegen ihn in Marsch;
auf dem Wege erfährt er, dass jener auf Besançon gerückt sei. Er ändert
darauf die Marschrichtung, um Ariovist zuvorzukommen. Es gelingt ihm
auch; er erreicht Besançon. Hier bricht nun eine Meuterei unter seinen
Soldaten aus, die von den Bewohnern der Umgegend gehört haben, wie
furchtbar die Germanen seien, die ausserdem sich vor dem schwierigen
Terrain, den unwegsamen Engpässen fürchten, durch welche die Märsche
führen sollen. Cäsar gelingt es, durch seine Beredsamkeit diese Meuterei
rasch zu beschwichtigen, nnd er bricht nun von Besançon aus gegen
Ariovist auf. Er berichtet darüber selbst, er habe einen Weg auskund-
schaften lassen, auf dem er in einem Umwege von mehr als 50 000 Schritt
das Heer durch offenes Terrain führen konnte. Nachdem er sieben Tage
ohne Unterbrechung marschirt war, wird ihm gemeldet, dass das Heer
des Ariovist vierundzwanzig römische Meilen, d. h. 36 Kilometer etwa von
ihm entfernt stände. Jetzt will Ariovist eine Unterredung. Diese kommt
auch wirklich zu Stande. Dabei schildert Cäsar : gross war die Ebene und
innerhalb derselben ein ziemh'ch grosser Erdhügel. Auf diesem Erdhügel
nun fand die Unterredung statt. Dieselbe ist rcsultatlos. So bricht denn
am Tage darauf Ariovist mit seinem Heere auf, rückt dem römischen
näher und zwar bis auf die Nähe von 9 Kilometern und lagert sich am
Fuss des Gebirges ; am Tage darauf marschirt er am römischen Lager
vorüber und lagert sich über dasselbe hinaus, 3 Kilometer weiter; er
sucht Cäsar von der rückwärtigen Verbindung mit den Sequanern und
Häduern, welche diesem Zufuhr lieferten, abzuschneiden. Cäsar rückt
seinerseits fünf Tage lang mit seinem Heere täglich aus, um den Germanen
die Schlacht anzubieten. Ariovist verweigert dieselbe, es kommt nur zu
wiederholten Reiterkämpfen. Endlich befestigt Cäsar einen Ort, der 600
Schritt von den Germanen entfernt ist, und legt dort ein kleineres Lager
an; hier um dieses Lager bricht nun ein erbitterter Kampf aus, der mit
grossen Verlusten auf beiden Seiten, ohne sichre Entscheidung endet. Am
folgenden Tage führt Cäsar wieder das gesammte Heer aus beiden Lagern
heraus und nun zwingt er die Germanen zur Schlacht. Dieselben stellen
sich völkerschaftsweise auf; es kommt zu einem grossen Zusammenstoss.
Cäsar erkennt, dass der linke germanische Flügel der schwächere ist,
— 4 -
übernimmt daher das Commando des rechten römischen Flügels und wirft
rasch den ihm gegenüberstehenden Feind in die Flucht. Auf dem andern
Flügel wogt der Kampf lange hin und her, bis die römische Reserve
herangezogen wird und die Schlacht entscheidet. Die Germanen wenden
sich zur Flucht. Dabei wird berichtet: sie hörten nicht eherauf zu fliehen,
als bis sie den Rhein erreichten, der 5000 römische Schritt, d. h.
7Vj Kilometer, odei', wie es nach einer andern Version lautet, 50000
Schritt, d. i. 74", Kilometer weit entfernt war. Dies der Verlauf der
Ereignisse.
Welche Angaben haben wir nun, um den Ort der Schlacht zu beslim-
Fnen? Da kennen wir einmal den Ausgangspunkt von Cäsars Marsch, der
feststeht. Der ist Besanyon. Dann heisst es: Cäsar hatte einen Weg aus-
gekundschaftet elc. Da seine Legionäre sich gefürchtet hatten, durch die
waldigen Engpässe des Doubs zu marschiren, so ist wohl mit Sicherheit
anzunehmen, dass er eben diese Defiléen vermieden hat. Das konnte er
nur, wenn er nach Nordwesten ausbog, sei es nun durch das Thal der
Saône oder durch das Thal des Ognon.
Eine zweite Angabe ist dann die, dass am siebenten Tage Cäsar erfuhr,
Ariovist sei 24 Milien entfernt. Da wir aber gar keine Nachricht darüber
haben, von wo aus Ariovist aufgebrochen ist, so ist mit dieser Angabe
nichts anzufangen; sie schwebt in der Luft.
Eine dritte Nachricht, die topographischen Charakter hat, könnte von
grösserem Werthe sein. «Ariovist lagerte siib monte.ti Darunter ist wohl
mit Sicherheit zu verstehen, dass er am Fuss des Vogesengebirgs sein
Lager aufschlug. Eine genauere Bezeichnung ist jedoch auch damit nicht
gegeben.
Wir haben ferner noch die Angabe, die ebenfalls allgemeinerer Natur
i^l, die aber doch grossen Werth hat, weil sie den topographischen Cha-
rakter dei' Gegend hervorhebt : planicies erat magna etc. Sie erscheint in
Cäsars Bericht, nachdem erzählt worden, dass Cäsar sein Lager aufge-
schlagen habe, in dem Momente, da von den Verhandlungen zwischen
ihm und Ariovist die Rede ist. Man könnte, wenn man den Text pressen
will, annehmen, dass Cäsar sich mit seinem Lager noch nicht in der Ebene
befand, dass er erst vom Lager aus die Ebene vor sich sah. Jedenfalls
scheint mir das keinem Zweifel zu unterliegen, dass der Ausdruck plani-
cief! ynarfiia die ober-elsässische Rheinebene bezeichnen soll.
Wir haben dann schliesslich noch eine bestimmte Angabe, ähnlich
bestimmt wie die von Besançon, das ist die Notiz über die Verfolgung,
dass die Germanen sich auf ihrer Flucht zum Rhein wandten. Das würde
— 5 —
nun eine .Miltlieiliiiig von grossem Werthe sein, wenn nur die Verlol;,^unj,^s-
strecke i,^enan bezeichnet wäre, wenn da nicht zwei Versionen exislirlen,
die eine mit 5000, die andere mit 50000 Schritt.
Hier darf ich wohl einschallen, meine Herren, dass wir im Grossen und
Ganzen bei der Ueberlielerung eben nur auf den Bericht Cäsars in seinen
Gommentarien angewiesen sind. Unglückhcher Weise läuft daneben keine
zweite Ueberlieferung, die selbständigen Charakter hätte. Die Nachrichten,
die sich sonst noch finden, namentlich bei Plutarch und bei Dio Cassius,
die gehen alle auf Cäsar zurück. Wir würden in einer ganz andern Lage
bei dieser Untersuchung sein, wenn uns eine selbständige Ueberlieferung
neben Cäsar oder eine, die gegen Cäsar Front machte, zur Verfügung
stände. Das ist nicht der Fall. Die einzigen bemerkenswerthen Angaben,
die sich bei den griechischen Schriftstellern finden, zeigen eben nur so
viel, dass die Germanen auf erhöhtem Orte lagerten. Ich habe im Grossen
und Ganzen den Eindruck, dass die Version, welche die griechischen Be-
richte geben, nichts anders ist als eine Ueberlieferung, die sich aus einer
gesunden Kritik der Cäsarianischen ergibt und vielleicht durch die Ver-
mittlung des Livius noch hindurch gegangen ist. Wir sind also im Wesent-
lichen allein auf den Bericht Cäsars angewiesen. Nun wissen Sie ja, Cäsar
war ein vorzüglicher Berichterstatter, aber seine Schrift ist in hervorra-
gender Weise eine Tendenz-, eine Rechtfertigungsschrift. Dieser Charakter
eignet vorzugsweise den Partien, welche sein mihtärisches und diplomati-
sches Verhalten erklären sollen, und er trifft in diesem Falle vorzugsweise
den Bericht über die Verhandlungen mit Ariovist. Etwas anders steht es
m.it seinen rein militärischen Angaben. Da ist weniger anzunehmen, dass
Tendenz obwalte. Nur sind unglücklicher Weise diese seine Angaben sehr
knapp, kurz und nicht immer ganz klar.
Da steht voran, um die unklaren und streitigen Punkte hervorzuheben,
der Cireuitus, der Weg, der von Besançon aus zunächst genommen wurde
und der in der verschiedenartigsten W^eise erklärt worden ist. Von Ein-
zelnen ist er so gedeutet worden: Cäsar marschirte sieben Tage und diese
sieben Tage brauchte er für den Cireuitus. Also er verwandte auf einen
Marsch von etwa 75 Kilometern volle sieben Tage. Damit kommt Cäsar in
die Gegend von Mömpelgard. So die Forscher im vorigen Jahrhundert.
Der Cireuitus ist ferner gefasst worden als vollständig verlorner Weg,
als Umweg in dem Sinne, wie wir heute das Wort im Deutschen ver-
wenden, so dass nur der direkte Weg von Besançon bis Mömpelgard noch
hinzuzurechnen wäre. Damit kommen wir weit hinaus bis in das Thal der
Saône. So hat Herr Schlumberger den Cireuitus gedeutet. Das wäre eine
— 6 —
Marschleislung- von 30 Kilomelern, die lä^^lich von der Cäsarianischen
Armee hätte gemacht werden müssen.
Oder endlich der Gircuitus ist einfach als längerer, weiterer Weg ver-
standen worden, ein Weg, der länger war als der direkte durch die Defi-
léen des Doubslhales. So ist er von Napoleon III. verstanden worden und
so wird er auch von Stoffel wieder aufgcfasst. Das scheint mir die plau-
sibelste Erklärung zu sein. Wenn wir uns diese Erklärung aneignen, so
haben wir anzunehmen, dass Cäsar auf diesem Gircuitus 75 Kilometer
zurückgelegt hat und ungefähr die Gegend von Arcey bei Mömpelgard
eireichte, von wo aus er in nördlicher Richtung weiter marschirte.
Dabei wirft sich die Frage auf, wie stark kann die Marschleistung der
römischen Armee gewesen sein? Gäsar sagt: Cum Her non intermiUerel,
er sagt nicht, dass er mit Eilmärschen, Tag und Nacht marschirt sei, wie
dies vorher auf dem Wege nach Besançon der Fall war. Welches kann
nun das tägliche Marschpensum der Legionen gewesen sein? Das wird im
Grossen und Ganzen nicht allzuviel verschieden sein von den Leistungen,
die heutzutage Truppen aufweisen können. Und da gilt ein Marsch von
:20 Kilometei'n täglich auch heute noch als normale Leistung für ein
Armeecorps. Freilich, in besondern Fällen kann Stärkeres, Grösseres
verlangt und geschafft werden, aber sieben Tage hindurch je 20 Kilometer
Marsch ist schon eine sehr tüchtige und bedeutende Leistung.
Stoffel hat hierbei zum ersten Mal die Theorie aufgestellt, dass die
römischen Legionen mindestens 28 Kilometer täglich marschirt seien,
und zwar greift er da zurück auf ein Beispiel aus dem Anfange des
Bürgerkrieges, als Gäsar mit seinem Heere von Gorfmium nach Brundisium
aufbrach. Diese Strecke von 465 Kilometern hat er in 16 — 17 Tagen
zurückgelegt. Das waren aber vollkommen kriegsgeübte Truppen, die
einen Feldzug von 8 Jahren hinter sich hatten und die auf ausgezeichneten
Sli'assen marschirten. Welche Strassen damals durch die heutige Franche-
Comté und das Ober-Elsass führten, davon haben wir keine Ahnung; es
ist aber sicher anzunehmen, dass sie nicht in dem vortrefflichen Zustande
waren wie die römischen Reichsstrassen in Unteritahen.
Wenn vvii- uns damit begnügen, dass Cäsar täglich mit seinen Legionen
20 Kilometer marschirle, dann würden wir am Ende der 7 Tage auf
\ AO Kilometer kommen und die würden uns in die Gegend von Sennheim
führen. Desswegen auch hat Göler das Lager Cäsars hier bei Sennheim
angesetzl, südlich der Thur, und er lässl dann die Germanen längs der Vo-
gesen marscliiren und bei Obei-Aspach Stellung nehmen, liier zwischen
einer Römerstrasse, deren Spuren heule noch nachweisbar sind, und
- 7 —
Obcr-Aspacli entwickelt sich nach Güier die Sclilachl. Napoleon nimmt
dasselbe an, nur hat er die Schlachtlinien insofern anders gelegt, als er die
Germanen durch den Nonnenbruchwald marschiren lässt, nicht längs des
-Gebirges, und dass er die Römer mit der Front nach Osten schlagen lässt.
Stoffel, der 27 — 28 Kilomeier als tägliche Marschleistung für die Legionen
annimmt, kommt natürlich viel weiter nördhch. Nach 7 Tagen hat dann
Cäsar ca. 185 Kilometer zurückgelegt und das führt ihn eben in die
Gegend von Zellenberg — Oslheim. Wesentlich von diesem Gesichtspunkte
aus ist Stoffel bewogen worden, die Schlacht hierher zu verlegen. Nach-
dem er dies Terrain genauer untersuchte, ist er in dieser Annahme nur
bestärkt worden. Ich habe Gelegenheit genommen, sowohl dieses Gelände
genau in Augenschein zu nehmen wie das bei Ober-Aspach und Sennheim
und ich muss von Stoffels Terrain gestehen, dass sich auf ihm militärisch
die Entwicklung der Dinge verstehen lässt bis zur Schlacht selbst. Das-
selbe lässt sich aber auch mit gleichem und vielleicht grösserem Recht
von dem Ochsenfelde sagen.
Nun kommt aber ein entscheidender Punkt, meine Herren, der von den
Forschern, mit Ausnahme Napoleons, nicht genügend berücksichtigt
worden ist, merkwürdiger Weise auch von Stoffel nicht. Stoffel nimmt
an, die Germanen haben ihr Lager bei Zellenberg aufgeschlagen und
rücken von da herunter zur Schlacht, mit der Front nach Osten. Die
Römer haben den Rücken gegen den Rhein gewendet. Ganz dieselbe
Stellung beider Heere setzt Göler auf dem Ochsenfelde an. Wenn es
aber in der Ueberlieferung heisst, dass Cäsar sah, der linke germanische
Flügel sei der schwächere, dass er in Folge dessen diesen angriff und
zuerst warf, so ist für uns gänzlich unverständlich, wie es möglich gewesen
ist, dass dann noch ein irgendwie nennenswerther Theil der Germanen
der vollständigen Katastrophe hat entrinnen können. Die Germanen würden
nicht dem Rhein zu, sondern gänzlich vom Rhein hinweg getrieben worden
sein. Es ist nicht abzusehen, wie sie es hätten ermöglichen können, nach
dem Rhein hin zu fliehen. Merkwürdiger Weise ist dabei in dem ganzen
Bericht Cäsars von der Reiterei, weder der römischen noch der germa-
nischen, mehr die Rede. Was aus ihr geworden ist, wissen wir nicht.
Als letztes Moment kommt nun noch die Verfolgung in Betracht. Wir
hören bei Cäsar, und so überliefern alle guten Handschriften, er verfolgte
den Feind bis zum Rhein, der 5000 Schritt vom Schlachtfeld entfernt
war. Leider reicht aber die handschriftliche Ueberlieferung Cäsars nicht
weit zurück. Die besten Codices stammen aus der Wende vom 9. zum
10. Jahrhundert. In der andern Version ist uns ein andres Mass über-
- 8 -
liefen. Es heisst bei Plutarch, 400 Stadien seien die Germanen geflohen,
und ebenso bei Orosius, 50000 Schritt. Das ist nun eine Ueberlieferung,
die keineswegs zu vernchlen ist, da möglicherweise, und das ist sogar
sehr wahrscheinlich, Plutarch den Cäsar eingesehen hat und bei ihm die
Angabe quinquaginia milia passuum fand. Siesehen, hier stehen wir einer
Frage gegenüber, bei der es nicht leicht ist, sich bestimmt zu entscheiden.
Mommsen z. B. findet, dass beide Ueberlieferungen gleiche Autorität be-
anspruchen können. Ausserordentlich schwierig ist es nun für diejenigen,
welche die quinquaginta milia annehmen, sich die Flucht der Germanen
nach dem Rheine zu denken. Das Natürlichste wäre doch, dass sie so rasch
wie möglich auf dem kürzesten Weg nach dem Rhein geeilt wären, um
dem Schwerte der Römer zu entrinnen. Das trifft bei allen in Vorschlag
gebrachten Schlachtfeldern nicht zu, das trifft nur zu, wenn man das
Schlachtfeld in der Nähe von iMömpelgard sucht. Die Forscher, die das
thun, sind aber sämmtlich gezwungen anzunehmen, dass die Germanen in
schiefer Richtung nordostwärts nachdem Rhein geflohen seien. Das wider-
spricht in noch flagranterer Weise den taktischen Erwägungen über die
Niederlage des linken germanischen Flügels.
Sie sehen, meine Herren, Schwierigkeiten auf allen Seiten, eine ganz
klare sichre Ueberlieferung nirgends. Ich sehe mich d esshalb gezwungen,
vorläufig die Schlachlfelds-Frage mit einem non liquet zu beantworten
und das Wort anzuw-enden, das Napoleon I. einmal im Unmuth gebraucht
hat, als er von Cäsars Feldzügen sprach: Ses batailles n'ont pas de nom.
Es ist möglich, dass auch für dieses Schlachtfeld doch noch einmal die
Erlösungsstunde des Fundes schlägt. Das wird aber nur dann sicher
möglich sein, wenn die beiden römischen Lager gefunden werden können.
Stofl'el hat den Versuch dazu gemacht, indem er auf einem Hügel bei Be-
blenheim Nachgrabungen veranstaltete; er stellte sie jedoch bald ein, weil
sie zu theuer wurden. Ich zweifle ausserordentlich stark, dass es Stofl'el je
gelingen wird, auf seinem Gelände, das viel zu weit nördlich liegt, die
Spuren der Lager zu finden; ebenso unwahrscheinlich ist mir, dass er
durch Untersuchen von Saatfurchen, die stärkeres Wachsthum des Ge-
treides zeigen, die Gräben der Lager entdecken wird. Ferner lassen alle
Forscher ohne Weiteros die römischen Heere Cäsars auf ebenen Strassen
marsrhiren und behandeln diese Strassen wie diejenigen, die wir aus der
römischen Kaiserzeil kennen und die notorisch erst in den ersten Jahr-
hunderten unsrer Zeitrechnung gebaut worden sind. Das geht aber nicht
an. Wir wissen nicht, erstens welche Züge die Strassen zu Cäsars Zeit
fronommf'ti \vAm'\\. wir wissen !( iik r ;iiich gar nicht, wie die Strassen
— 0 —
beschaffen waren. Wenn wir also zu einem klareren Krgebniss kommen
wollten, so würde es vorab auch nothwendig sein, den Strassenzügen
nähere Untersuchung zuzuwenden. Da berühre ich einen Punkt, aul
den ich schon einmal bei einer Generalversammlung unsrer Gesell-
schaft hingewiesen habe. Es wäre eine unsrer lohnendsten Aufgaben, das
Netz der römischen Strassen im Elsass einmal sicher festzulegen. Ein Mit-
glied der Gesellschaft, Herr de Morlct, hat dies für einen Tlieil des Unter-
Elsass, für die Gegend nördlich von Strassburg, unternommen. Diese Arbeit
nun, die noch zu erweitern und zu vertiefen wäre, müsste auf das ganze
Elsass ausgedehnt werden. Zu den Aufgaben, die jetzt als gemeinschaft-
liche der Gesellschaft in Aussicht genommen worden sind, sollte auch die
Erforschung des römischen Wegenetzes gehören. Nicht desswegen, weil
wir dann hoffen dürften, die Oertlichkeit unsrer Schlacht damit ohne
Weiteres sicher feststellen zu können. Aber um eine nähere Kenntniss von
den Wiegen zu Cäsars Zeit zu gewinnen, ist es nothwendig, dass vorerst
einmal die spätem römischen Strassen genau untersucht werden. Vielleicht
könnte man auch auf diesem Gebiet dann durch langsame und vorsichtige
Rückschlüsse eine entferntere Vergangenheit wieder aufhellen.
JOHANN MICHAEL MOSCHEROSCH
UND DIK
BURG GEROLDSEGK IM WASGAU.
MittheiUmg von Heinricji Schlosser, Drillingen.
Der bekannte Satiriker Johann Michael Moscherosch' hat sich seiner
Zeit besonders berühmt gemacht durch seine ^Wunderliche und warhafftige
Gesichle Philanders von Sitlewald)), die er grösstenlheils während der
sechs Jahre (Anfang 1636 bis Anfang 1642) geschrieben hat, da er als
Amtmann in der Baronie Finslingen von einem Mitbesitzer derselben, dem
Herzoge von Croy und Arschot, angestellt warl Mit diesen mehrmals an
einen «leutsch-gesinnten» oder «teutsch -geneigten Leser» gerichteten
Zweck «SlrafT-Schrifflcn», worin der Verfasser sich als Hauptaufgabe gestellt hat,
der straiT- jj^ 'fijoibeilen und Laster seiner Zeitgenossen aufzudecken und zu geis-
sein, hat er auch gleichzeitig bezweckt, in dem während des damaligen
oOjährigen Krieges von allen Seiten durch fremde Armeen zertretenen
Vaterlandc deutsche Art und Gesinnung zu erhallen und zu verbreiten.
Deshalb verspottet er unter Anderm die Nachahmungssucht, wodurch seine
Landsleute verleitet werden, französische Sitten und Moden nachzuäffen
1. Geboren IGül zu W'ilstält an der Kinzig (Baden), «zwo Stunden ^YegSl) von Strass-
burg, gestorben 1660 auf einer Reise zu Worms.
2. Ernst ßogislav (16'20— I68i) war ausserdem noch Fürst des \\. römischen Reichs,
Tilularbischof von Kamin in l'onimern (1637 — 16i8), Markgraf von Havre [alias Haure,
Haurecli), Graf zu Fontenoi und Bayon, und Herr zu Dommartin. Seine Mutter, die Her-
zogin Anna von Croy und Arcliot, geborene Herzogin zu Stettin-Pommern, der Cassuben
und Wenden, war die Schwester des letzten Herzogs von Pommern, Bogislav XIV
(t 1637). Da auch der Herzog von Havre und Croy sowie die Rheingrafen von Daun
und diejenigen von Kirburg an der Baronie Finstingen betheiligt und durch vier beson-
dere Vögte daselbst vertreten waren, so wurde M. in dem von ihm mitverwalteten Lande,
zum Unterschiede von seinen zahlreichen Kollegen und namentlich von dem herzoglich-
bäurischen, gewöhnlich als der « pomraerische » Amtmann bezeichnet, wie dies aus dem
ältesten, 1603 begonnenen Kirchenbuche der evang. Pfarrei Finstingen zu ersehen ist.
Aus diesem Buche gellt auch hervor, dass der Satiriker seine dortige Anstellung nicht
vor dem .5. April 1635 erhalten hat, da sein in demselben Jahre verstorbener Amtsvor-
gänger, Peter Simon, am besagten Tage zu F. noch im Amte stand. — S. Anhang, Nr. 1.
- 11 —
und ihre Mutlersprache mit Freindwörtern zu verderben'. Diese deutscli-
nationalen Bestrebungen treten besonders liervor in dem zweiten Theile
des gedachten Werkes, das heisst in den sieben letzten Gesichten, die
Moscherosch selbst erfunden und die er mehrenlheils zu der Zeit verfassl
hat (IG40 — 1G4.2*), da er zu Finstingen unter den «vvälschen Völckern»
(Lothringer und Franzosen), «under den grausamen hochsprechenden
feinden und Gotteslästerern» gar Manches zu leiden hatte\ Aber auch in
den ersten sieben Gesichten, die er seinem Vorbilde, den Visiones des
Spaniers don Francisco de Quevedo y Villegas entnommen und die er
überdies meistens vor IG39* ausgearbeitet hat, als das vom Kriege bis
dabin verhällnissmässig noch verschonte Städtchen Finstingen in der Gewalt
der Schweden war% hat er beiläufig vaterländische Verhältnisse und per-
1. M. entschuldigt jedoch eiaigerniassen die Einwohner der Frankreich im Westen da-
mals begrenzenden Roichsländer, namentlich die Deutsch-Lotliringcr (zu jener Zeit West-
richer genannt), «weil wir mitten in unnd under den New-bärligen » (kurzbärtigen)
« Frantzosen sitzen und wohnen ». Siehe den dem Gesichte A la mode Kehrauss vorge-
druckten Brief M.'s an seinen Verleger, J. Ph. Miilbe. Vgl. aber auch A la mode Kehr.,
S. 128, Aufl. von IG50.
2. Die erste Ausgabe des besagten zweiten Theiles, aus dem Jahre 16i2, enthielt nur
vier Gesichte. Erste Gesammtausgabe 1650. Vgl. Joh. Wirth, M.'s Gesichte Philanders von
Sittewald, VerhüUniss de?- Ausgaben zu einander und zur Quelle, Erlangen 1887, S. 8 ü'.
3. Mit den « hochsprechenden und gotteslästernden Feinden » sind offenbar die Fran-
zosen gemeint, nach der Aussage M.'s « das gräulichste Volck zu fluchen » {Höllenkinder,
S. 362, Randbemerkung, 1677) «in Gotteslästern und verläugnen aller Welt weit weit
überlegen» (Todtenheer, S. 236, 228), dessen «lob und rühm» Nichts anders ist, «als
ein blosses Aufi'schneiden » (A la mode Kehr., S. 50). — üeber die von M. während seiner
Amtmannschaften zu Kriechingen (1630 — 35) und zu Finstingen erlittenen «Kriegsdrang-
sale » — worunter fünf Plünderungen — vgl. seine Insomnis cura par entum oder Christ-
liches VermäcJmuss eines trewcn Vaflers (Strassburg, 1643), Widmung an Dr. Joh. Schmidt
und Vorrede an seine Frau; ferner A la mode Kehrauss, S. 21 — 24 und 38.
4. Die erste Gesammtausgabe derselben erfolgte 1640. Die ersten drei Gesichte des-
selben Theiles waren jedoch schon vorher einmal selbständig veröffentlicht worden.
5. Finstingen, das Ende 1G35 von den Kaiserlichen unter Gallas besetzt worden war,
wurde denselben im Sommer 1636 von den Schweden weggenommen, die sich bis Anfang
1639 darin fest hielten, alhvo sie es den damals wegen ihrer Roheit und Barbarei berüch-
tigten Lothringern ohne Schwertstreich übergaben. Nachdem Letztere die Einwohnerschaft
aufs Aeusserste bedrängt und ihr nur Dank einer Verwendung M.'s bei dem zu Albesdorf
stehenden Obristen de Juvrecourt einige Schonung bewiesen, wurden sie noch in demselben
Jahre durch die Franzosen ersetzt. Im Herbst 16 il nahmen aber die Lothringer die obere
Saargegend wieder in Besitz und wurden erst im October 1643 von Coudé daraus ver-
trieben. Mitten unter diesen «grausamen» Feinden schrieb M. Ende September 16 il
seine Insomnis cura parentum. Bald nachher — vor Ostern 16i2 — gab er seine sorgen-
und gefahrvolle Anitmannsstelle zu F. auf und zog sich wieder nach Strassburg zurück.
- 12
sônliche Lebenserfahrungen geschildert. So darf es uns nicht Wunder
Persönliche nehmen, wenn in diesen sämmtlichen Schriften, wo vielfach Dichtung
Erlebnisse. ^^^1 ^Yahrheil neben einander vorkommen, manches Stück Selbstbiographie
eingeschlossen ist und wir darin gar oft, ohne es kaum zu merken, an
die Ufer der Saar versetzt werden.
In dem ersten Theile der Gesichte unternimmt der jugendliche Philander
von Sittewald, nachdem er seine Studien an der «nächst gelegenen Hohe-
schul an der IIb (Strassburg) beschlossen, eine Reise nach Frankreich, um
die Welt kennen zu lernen*; über den «blowen Berg» (die Vogesen) ge-
zogen, besucht er Nancy, Paris, Angers, Moulins, Lyon und kehrt über
Savoyen und die Schweiz in seine Heimath Sittewald (Wilstädt)* zurück;
nach einem kurzen Aufenthalte daselbst begibt er sich «in den nechst
gelegenen Sauerbronnen» (Baden-Baden), besucht dann noch mehrere
Reichs- und Handelsstädte und tritt endlich «an einem vornehmen Hofe»
in den Dienst eines «grossen Herren», den er nicht näher kennzeichnet^
Auf diesen Wanderungen und bei diesen Wandlungen werden ihm die
Fehler und Mängel der Menschen durch «wunderbarliche Erscheinungen
und Träume» allmähHch geoffenbart.
Ebenso ergeht es Philander in dem zweiten Theile der Gesichte, wo er
fast stets in oder bei einer Burg verweilt, die er mit dem Namen Gerolds-
eck im Wasgau bezeichnet. Nur in dem 6. Abschnitte dieses Buches verlässt
er das genannte Schloss, um zwischen der Mosel und dem Rheine an dem
damaligen «Soldatenleben» etliche Zeit Iheilzunehmen.
Diese sieben letzteren Visionen, welche den heutigen Leser wegen ihrer
Realer
Schauplatz
der 7 letzten
Gesichte.
1. Scher genteuf el. S. 6 und 13. — Nachdem M. seine Recbtsstudien an der Hochschule
zu Strassburg 1624 vollendet, trat er in der That eine längere Reise nach Frankreich an,
" theils um die Welt kennen zu lernen, theils um sich in der französischen Sprache weiter
auszubilden». Vgl. H. Dittmar, Phil, von Sittewald. Berlin, 1830, Einleitung, S. XXIX.
2. Sittewald, durch Buchstabenumstellung für Wilslädt.
3. Höllenkinder, S. 341, 343. — Hofschule, S. 522—523. — Nach seiner Rückkehr
aus Frankreich bekleidete M. zwei Jahre lang (1626—1628) die Stelle eines Hofmeisters
bei den Söhnen des Grafen Johann Philipp II von Leiningen-Dagsburg, Herrn zu Apre-
raont, mit welchen er sich nicht, wie behauptet wurde, auf dem damals zum Unter-Elsass
gerechneten Schlosse Dagsburg, sondern auf dem, gleich Kriechingen und Finstingen,
im Westrich gelegenen Schlosse Hartenburg (bei DUrkheim, Rheinpfalz) gewöhnlich auf-
hielt. Desshalb sagt ihm auch Expertus Rouertus (die personificirte Erfahrung) in dem
um 1G37 — 38 geschriebeuen Gesichte Weltwesen: Ich bin der, wie du weissest, der nun
bey zwölf Jahren in Austrasia » (im Westrich) « mit und umb dich gewesen » . Vgl. auch
die Leichenpredigt von Meigener, Ultimum vale Philandrinum (Frankfurt, 1669), wo es
Leiäal : " Nach erlangtem genedigem Abschied von Harttenburg. ..."
— 13 —
naliüiial-pülilischen Tendenzen und wegen des darin gebotenen Bildes der
Greuel des 30jährigen Krieges am meisten fesseln, haben für die Ein-
wohner des Reichslandes noch ein spezielles Interesse, weil nämlich dir
Abenteuer Philanders von Sittewald fast gänzlich auf elsass-lothringischeni
Boden und vorzüglich im Saargaue sich abspielen, so dass manche
Ortschaft unseres engeren Vaterlandes darin beschrieben oder mindestens
bezeichnet wird. Dies ist besonders der Fall für die Burg Geroldseck im
Wasgau.
Bis jetzt — 1889 — hat man allgemein angenommen, dass dieses in
den Gesichten Philanders so oft erwähnte Schloss kein anderes sei als die r.eroidseck
Burg Geroldseck bei Zabern, die zum Unterschiede von anderen gleich- "" Wasgau,
Tr 1-1 1 • o 1 111 TT 1 1'clit <l'e Burg
namigen Vesten, namentlich von dem mi Schwarzwalde gelegenen Hohen- ,jgj y^.^^JgJ.^^
geroldseck', in alten Schriften und auch noch heutzutage Geroldseck am
Wasichen oder im Wasichen^ genannt wird.
Diese Identificirung schien um so näher zu liegen, da die zwei Namen
Wasichen (vormals Wasichin, Wassigin*) und Wasgau, die beide von dem
allrömischen Gebirgsnamen Vosegus vermittelst einer erst im 9. Jahr-
hundert aufgekommenen Nebenform Wasegus, Wasego^ abgeleitet sind,
früher gleichzeitig zur Bezeichnung der Vogesen üblich waren: ein Ver-
hältniss, das sich allerdings seit dem 17. Jahrhundert beträchtUch geändert
hat, da die erstere und richtigere Benennung seitdem in Abgang gekommen
ist und sich nur mehr in den Namen von drei alten, in den Vogesen ge-
legenen Burgen erhalten hat (Geroldseck am Wasichen, Wasgenstein,
1. Früher gab es aucli ein Schloss Geroldseck im Walgaii, bei Bregenz. S. B. Hertzog,
Edelsasser Chronik, V, S. HO.
"2. Der Beisatz » im Wasichen » war niemals sehr üblich , weil eben die gedachte Burg
nicht mitten im Vogesengebirge, sondern am östlichen Saume desselben gelegen ist. Vgl.
die Benennung Ramstein am Wasgau (bei Hertzog, VI, S. 19G).
3. Die bei dem Worte Wassigin bis um die Mitte des 17. Jahrhunderts erhaltene Endung
— in dürfte vielleicht auf eine ehemalige Deklination Wasego, — inis schliessen lassen.
Thatsache ist es, dass es früher neben der Form Vosagtis, —agi auch eine Variante
Vosago, — aginis gab. Heisst es doch in der Ecbasis captivi (a. d. 10. Jahrhundert), v. 72 :
Sic vixit vitulus Vosaginis partions allus.
\. Bulletin de la Société pour la conservation des monuments historiques d'Alsace,
II« série, 13« vol., P.-V., 1886, p. 48: «Herr Zangemeister bemerkt, dass die eiüzige alt-
römische Form des Gebirgsnamens Vosegus sei, dass seit dem 5. Jahrhundert daneben
die Form Vosagus aufkomme, seit dem neunten Wasagus und Wasegus gebräuchlich
werde. Wasgau ist eine Volksetymologie von Wasego. » Ueber die Unangemessenheit des
Namens Wasgau siehe Schüpflin, Alsal. illustr., I, g 10, sowie A. Stüber, Die Sagen
des Elsasses, 1852, S. 127—128.
— 14. —
Wasenburg*), die andere liingegeii noch jetzt, wie einstens, als selbsl-
sländiger Gebirgsnamc im täglichen Gebrauche ist.
Ja noch mehr: in etlichen, allerdings seltenen Urkunden wird Schloss
Geroldseck am Wasichen auch Geroldseck im Wasgau genannt, so z. B.
in einem Kaufbriefe vom Jahr 1391, worin als Verkäuferin erscheint «dye
edel fraw walpurg von iülzelslein, fraw zu geroltzegck im wassgaw, dess
edeln junng her friderichs seligen her zu geroltzegck im wassgaw verlassen
witlwe'.»
Desgleichen hat B. IIertzog in seiner Œdelsasser Chroniky> (II, S. 120)
die Nachricht betreffend die im Jahr 1471 von dem Pfalzgrafen Friedrich
dem Siegreichen und dem Herzoge Nikolaus von Lothringen vollbrachte
Zerstörung von Geroldseck am Wasichen mit nachfolgender Randbemei-
kung begleitet: «Gerollzeck am Wassgaw, auch Morssmünsler (Maurs-
münsler) wurden erobert'.»
Zweck dieser Zeilen ist nun, den Beweis zu erbringen, dass die Burg,
sondern welche Moschcrosch Geroldseck im Wasgau oder Geroldseck auf dem
an der Saar. \Yg5gjj„ j,ennt, nicht mit dem bekannten Schlosse beiZahern, sondern mit
einer gleichnamigen, an der Saar belegenen, aber viel weniger berühmten
Veste zu identificiren ist*.
Diesem Thema kann ein gewisses Interesse nicht abgesprochen werden,
zuerst weil Moscherosch angibt, er habe von dieser Burg Geroldseck im
Wasgau seine Gesichte geschrieben^ und dann hauptsächlich weil er an
Heldensage, dieselbe Veste eine patriotische und höchst anziehende Sage knüpft, die
ei' folgendermassen erzählt: «Indem wir nun überzwerchs zurück durch
den Wald, auff die Matten kommen, erkante ich mich alsobald, dass wir
nicht weil, und nechst bey GeroltzEck, einem Alten Schloss auff dem
Wassgau, wären, von dem man vor Jahren hero viel Abenthewer erzehlen
I. In einer Urkunde aus dem 14. Jahrhundert wird letztere Veste « Wahsichenburg »
genannt. Vgl. J. G. Lehmann, Dreizehn Burgen des ünter-E/sasses, S. 191.
'2. Bezirksarchiv des Ünter-Elsass, E, 2814.
:!. B. Hertzoü, a. a. 0., V, ij, 52: «Herrschaft Geroldseck an Wassgaw.» In dem Ab-
.cclinitte aber, wo gesagter Chronist speziell «von den Herren von Geroltzeck am Wasi-
cl.in» handelt (V, S. 1 12), konnnt jene Benennung niemals vor. (Auch Geroltzeck im Wasi-
cli'T nur einmal.)
1 . Vor der Verwechselung beider Schlösser wurde schon gar oft, aber vergebeus gewarnt.
«Die Burg Geroldseck an der Saar», sagt niimlich D. Fischrr {«Die Burgen Gross- und
Klein-üeroldseck» , S. II), « darf mit der Burg G. am Wasgau nicht verwechselt werden.»
Desgleichen bei L. BenoIt, Elisabeth de Lorraine et le burgfrid de Nieder stinzel, S. 20.
r». Solda fenleben, S. 792: «Das Wassgaw, in welchem auch die Alte Bnrfi GeroltzEck
gelegen, von deren ich diese Gesichte geschrieben. <>
Irrillümer.
- 15 -
hören: dass nemblich die uralte Teulsclie Helden, die Könige Ariovistus,
Arminius, Witichindus, der Ilürnin Siegfried und viel andere in demselben
Schlüss zu gewisser zeit dess Jahrs j^esehen würden; welche, wan die
Teutschen in den höchslen Nölhen und am undergang sein werden, wider
daherauss und mit etlichen allen Teutschen Völckern denselben zu hülfT
erscheinen sollen. Wie ich iheils solcher dinge im werck erfahren'.»
Die an dieser Stelle erwähnte Legende hat August Stceber in seinen Bisherige
aSagen des Elsasses^ (S. 236 — 237) sowie in seinem a Oberrheinischen
Sagenbuch» (S. 301 und 56-4) als eine gegenwärtig noch besiehende auf-
genommen und dieselbe, ohne nur dem geringsten Zweifel Raum zu geben,
auf das Schloss Gross-Geroldseck^ bei Zabern bezogen. Beide Ansichten
haben auch andere Gelehrte getheilt, namentlich Dagobert Fischer in
seiner Monographie über ^die Burgen Gj^oss- und Klein-Geroldsecky> (Za-
bern, 1875, S. 49—50) und Prof. Dr. August Schricker, der sich in seiner
Schrift, betitelt aln die Vogesem^ (Slrassburg, 1873), auf folgende Weise
ausdrückt: «Die Geroldseck (Gross-Geroldseck), zum Unterschiede von
dem benachbarten Klein-Geroldseck auch Geroldseck am Wasichen ge-
nannt, ist eine Art elsässischer Unlersberg oder Kyffhäuser geworden;
denn hier sind nach der Sage die Helden der deutschen Nation Armin,
Ariovist und Siegfried verborgen, um herauszutreten, wenn das Reich in
grossier Gefahr ist.»
Neulich hat allerdings Prof. Dr. Ernst Martin in seiner Bearbeitung
von Wackernagels ^Deutscher Literatur geschichtet die Unverträglichkeil,
mehrerer Angaben Moscherosch's mil der Lage des Schlosses Geroldseck
am Wasichen bemerkt, die bisher allgemein angenommene Identificirung
jedoch im Ganzen nicht verworfen. «Als Richter», heisst es dort (§ 131,
21, Anmerkung 2), «erscheinen hier altdeutsche Helden: Herman, Ariovist
u.a., welche auf Schloss Geroldseck im Wasichen fortleben. Damit ist
die Ruine bei Zabern gemeint; aber zugleich an das gleichnamige
Schloss bei Vinstingen an der Saar gedacht, da die Aussicht auf diesen
Fluss öfters erwähnt wird.'»
Ehe ich nun an die Aufgabe herantrete, zu beweisen, dass die Burg,
welche Moscherosch in seinen Gesichten Geroldseck im W^asgau nennt,
Ï. A ta mode Kehrauss , S. 32 — 33.
2. Die erst um das Jahr 1381 erbaute Burg Klein-Geroldseck war eigentlich nur ein
Vorwerk der viel älteren Burg Geroldseck (Gross-Geroldseck).
3. Vgl. den seitdem von Prof. E. Martin in dem Jahrlmche des historischen Vereins für
Lothringen, Jahrgang 1891, S. 1 — 16, herausgegebenen Vortrag: «Johann Michael Mo-
scherosch. )>
B. XVI. — (M.) 2
— IC -
nur das Schloss Geroldseck an der Saar sein kann', halte ich es für noth-
wendi^S elhche Angahen üher die Lage und die Geschichte letzterer Veste
vorauszuschicken*.
Topographie Diese selten besuchte und wenig bekannte Ruine^ liegt auf dem rechten
Ton GeroidsecA jjj-^j. ^^^, g,j.^|.^ .^ Kilometer unterhalb Finslingen, zwischen dem zum Be-
zirke Ünler-Elsass zalilentlen Orle WoH'skirchen und dem zum Bezirke
Lothringen gehörenden Dorfe Niederstinzel* (gemeiniglich Stinzel). Sie
erhebt sich eine Viertelstunde von lelztgenannler Ortschaft, auf einer in
deren Gemarkung, neben dem «Burg-EtzeF » belegenen ^Yiese, « Burg-
graben » genannt, die mit der sie fast gänzlich umfassenden « Gross-
Eschersmatl » in den Bannbüchern der Gemeinde mitdem Gollecliv-Namen
« Gross-Eschersmatt-Burggraben » bezeichnet wird. Die gedachte Veste,
welche nur 103 Meter von der Saar entfernt ist und zu den Wasser- oder
1. Als ich den vorliegenden Aufsatz verfasste, war es mir nicht bekannt, dass bereits
I87y Herr Arthur Benoît, in der « Gemeitidezeilmig fia- Elsass-Lothringen» , Nr. 38, S. 251,
die Identität von Scliloss Geroldseck im Wasgau mit Schloss G. an der Saar folgcuder-
massen angezeigt hatte: «Une des visions (de Moscherosch), A la mode Kehrauss , se
passe dans le château solitaire de Geroltzeck. . . . C'est à la suite d'une partie de chasse
sur les bords de la Sarre, en face du vieux château, que Moscherosch écrivit cette amu-
sante vision, une de ses mieux réussies. » Da der angeführte Zeitungsartikel, überschrie-
ben: Le Littérateur J. M. Moscherosch à Pénétrange , in einem wenig gelesenen Blatte
veröffentlicht wurde, so blieb er vollständig unbemerkt, und erst neulich hat ihn
Dr. Ludwig Pariser, in seinen ^Beitrügen zu einer Biographie von H. M. Moscherosch»
(Disserl., München, 1891) der Vergessenheit entrissen. Weil indess ïterr A. Benoît jeden
Nachweis für die Richtigkeit seiner etwas kuapp hingeworfenen Behauptung schuldig
geblieben ist, so dürfte trotzdem nachfolgende BeweisfOiirung nicht überflüssig geworden
sein.
2. Ueber diesen Gegenstand vgl. L. Benoît, Répertoire archéologique de l'arrondisse-
ment de Sarrebourg , in den Mémoires de la Société archéologique, Nancy, 1862,
p. H ; von demselben : Elisabeth de Lorraine et le burgfrid de Niederstinzel, Nancy,
!8ü7, p. 20 — öl; — Ernst Leur, Les Dynastes de Géroldseck-ès- Vosges, Strasbourg,
1870, p. 27 u. f. ; — D. I'ischeu, Die Burgen Gross- und Klein-Geroklseck, S. 11—13;
— X, Kraus, Kunst und AUerthum, 111, s. v. Geroldseck.
3. Besitzer dieser eine riäclie von 7 Ar einnelunenden Ruine ist gegenwärtig Lehrer
Wilh. Klein zu Niedersulzbacb.
i. Im Gegensätze zu dem (J km oberhalb Finslingen auch an der Saar gelegenen Dorfe
Oberslinzel.
0. Das gedachte Schloss sieht niiht auf der heutigen Wiese «Burgetzel», wie dies
L. Benoll und .\. Kraus irrlhümlicli an^^eiioii. In dem ßannlmclie der Gemeinde Nieder-
shniicl a. d. J. 1720 ln.-isst es niiiulicli, S. 8i : « L<-. Burggraben, dans lequel est l'ancienne
mazuro du château de Grroldsrch , joint vers l'O- rident. . . . nu Burg etzel. »
- 17 -
Tiefburgen gehört', war mit einer (juadratischen Umfassungsmauer von
ungefähr 20 Meter Länge umgeben, deren Dicke 2,50 Meter erreicht und
deren Höhe noch heutzutage zwischen 10 und 15 Meter schwankt. Die
Ecken dieser aus Kalkstcinwerkstücken hergestellten Mauer sind abgerun-
det und sehen deshalb von aussen fast wie Thürme aus''*. Der runde
Wartlhurm {donjon), der an der Südseile der Ringmauer, neben dem
von ihm beschützten Bnrgeingang, vorspringt, war jedoch der einzige
eigentliche Thurm, womit diese Veslc versehen war. Dieselbe war mit
zwei concentrischen, von einem Nebenflüsschen der Saar — dem soge-
nannten Forstmattgraben — gespeisten Wassergräben^ umringt. Von der
ehemaligen Zvvingeranlage, welche die ganze Burg umschloss, und die aus
einer hinter dem inneren und breiteren Wallgraben errichteten Vormauer
{avanl-mur) sowie aus einem zwischen derselben und der grossen Hing-
mauer sich herumziehenden Wehrgang {berme, chemin couvert) bestand,
ist keine Spur mehr vorhanden, obgleich der Ingenieur Maurice Le Page,
der die sämmtlichen Gemarkungen der Haronie Finstingen in den Jahren
1718—1722 neu vermessen, noch beträchtliche Ueberreste davon gesehen
hat*.
Dieses sehr alte Schloss, das 1216 schon längst exislirle und damals mit Geschichte.
den damit verbundenen Dörfern {arx et dominium) den Edlen von Wangen
1. Die mehrfach vorgeschlagene Ideatificirung von Burg Steinsal, unterhalb Finstingen,
mit dem in dem Thierepos Ecbasis captioi (v. 676—699) erwähnten Schlosse i'^e/îsîf/e,
scheint mir nicht über jeden Zweifel erhaben, da letzteres als eine mitten in einem Hoch-
gebirge (die Vogesen), auf einem schrolTen Felsen [cacumine saxi) stehende und das Elsass
beherrschende Bergveste dargestellt wird. Ebenso wenig entspricht dieser Beschreibung
ein anderes, früher oberhalb Finstingen, bei Oberstinzel gelegenes Schloss Steinsal, das
später Saireck genannt wurde, wahrscheinlich im Gegensätze zu Gerolds eck.
2. J. Näher, Die baugeschichäiche Entwicklung der Rillerburgen in Sudwest — Deutsch-
land (in den Bonner Jahrbüchern, Bd. LXXVI, S. 131): «Die Muschelkalkformation, welche
keine grosse Werkstücke liefern konnte, bedingte die Anwendung rundlicher Formen
und reichlichen Mörtelverbands.» Daher auch die runde Grundform mehi-erer romanischen
Kirchthürme im Saargau (Berg, Weyer u. a.).
3. Mit tJnrecht geben D. Fischer und X. Kraus nur einen Wassergraben an.
4. Derselbe hat nämlich in dem von ihm verfassteu Bannbuehe der Gemeinde Nieder-
stinzel (« Terrier de Niederslei?isel») die Ruine Geroldseck folgeudermassen beschrieben
(p. 237— 238): «Une mazure ancien château de Geroldseck, en ruine depuis plusieurs
Aiéc/e«, et encore haute de plus de 60 pieds, de figure quarrée, dont les angles sont
arrondis, ayant seulement wie entrée au milieu de sa face vers le midy , deCfendue par
une tour ronde attachée à ladite face, munie d'une berme et avant-mur qui lui servait
de chemin couvert et de deux fossés, les faces dudit château sont égales de 90 pieds de
longueur« (Lothringischer Fuss — ü'",287).
— 18 —
angehörte (avitum majorum sedes), führte zuerst den Namen Sleinsal,
aus welchem später Stensal, Steinsei, Stensel, Stenzel, Stinzel wurde'.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts ging die Burg in den Besitz des Edlen
Johann von Geioldseck am Wasichen üher, der sie wahrscheinlich öfters
hewohnte, vielleicht auch restaurirte, weshalh ihm der Beiname «der
Stenzeler» heigelegt wurde (t '1359)1 Von jener Zeil an kam die Be-
nennung Schloss Geroldseck, nehen derjenigen von Schloss Sleinsal oder
Steinsei, auf. Im Jahr 1365 erwarh Burkard, Herr zu Finslingen, einen
beträchtlichen Anlheil an dieser Veste, die er und seine Nachkommen
gemeinschaflhch hesassen, zuerst mit den Edlen von Geroldseck am Wa-
sichen und dann, nach dem Aussterben dieses Geschlechts (a. 1390), mit
dessen zahlreichen Erben und Bechlsnachfolgern, woraus sich ergab, dass
im Jahre li37 sogar zehn verschiedene Miteigenlhümer oder Gemeinherren
an diesem kleinen Ganerbenhause beiheiligt waren. Dasselbe bildete her-
nach mit den dazu zählenden Dörfern Niederstinzel, Posdorf und Meltingen
eine der vier lleirschaflen (Geroldseck, Schwanhals, Brackenkopf und
Gemeinschaftliche Herrschaft), aus welchen die Baronie Finstingen bestand ^
Abgesehen von den getheillen Unterthanen {sujets partagés), gehörte jene
Herrschaft Geroldseck um 103G zu '/a dem (katholischen) Fürsten von
1. Der Name Steinsal (altliochdcutscli sal = Haus) bedeutet wahrscheinlich so viel
wie Steinbiirrj, vermiithlicli weil zu der Zeit, da dieses Schloss gegründet wurde (lauge
vor 1216). die meisten Bargen im Saargau noch Holzburgeu waren, d. h. Burgen, deren
ümwallungon und Gebäude grösstentheils aus gezimmertem Holz bestanden. Vgl. .1. Näher,
ö. a. 0., S. 1-20 u. 128.
2. Hertzog, a. a. 0., Bd. Y, S. 112. — 11.a.ve.\ez, Als. illuslr., V, p. G.30.
3. Die aus den Orten Finstingen, Schalbach, Biist und Lohr (bei .Münster) gebildete
Gemeinschaftliche Herrschaft gehörte von Alters her zu je einer Hülfte den jeweiligen
Besitzern der beiden Herrschaften Schwanhals und Brackenlcopf. An diesen drei Gebieten
waren um 1039 die Mitherren zu F. folgenderniassen l)ellieiligt : an der Herrsch. Scliwan-
hals: Croy und Havre zu '/îi die llhein;irafen von Daun (einschliesslich der Fürsten zu
Sahn) und diejenigen von Kirburg zu '/s; an der Herrsch. Brackenkopf: Croy und Havre
zu "/,6, Salm allciu zu '',a; an der einen Halfto der (lemeinschafllichen Herrsch.: Croy
und Havr6 zu '/î. Daun und Kirburg zu %; an der anderen lliilfte desselhen Gebiets: Croy
und Havre zu ''/,c, Salm allein zu '/le- Amtmänner dieser verchiedenen Herren waren
damals: Daniel Vogel (Daun), Joli, llarthel Dieter (Kirburg) , Moscherosch (Croy), Derand
(Salni) und Thomas (Havrdv. Die Vorliebe eines jeden seiner Aratsgenossen sowie seine
eigene hat .M. in einem .seiner Eingramiiuila (Frankfurt, 16G5), iNr. 28 der 3. Centurie,
überschrieben: Praesumidio nilnli, ad cotleijas (a. d. J. Ifi39), auf folgende Weise ange-
geben :
Vuoo booc.s, Dilherqur duinns, /iOroxi/iic Philundcr,
llel/u Derand , T/iümtm punifu, nemo ni/ii/.
— 19 -
Salm, Leopold Philipp Karl, zu '/i den (lutherischen) Rheingrafen .loh. Casi-
mir lind OUü von Kirburg, zu '/,, den (lutherischen) Giofeii von Nassau
und Saarwerden, und, «was den Ueberresl anbelangle», den «Herren von
Croy» (messieurs de Croy), das heissl dem (katholischen) Herzoge von
Havre, Philipp Franciscus von Croy, in seiner Eigenschaft als (zweiter)
Gatte der Maria Clani, geb. Herzogin von Croy, und dem Cousin derselben,
dem (lutherischen) Herzoge Ernst Bogislav von Croy und Arschol, bei
welch letzterem der Verfasser der Gesichte damals in Diensten stand'.
Den Angaben Louis Benoit's zufolge^ hätte Matthias Kilburger von Bied-
burg — der Grossvater der drillen Frau Moscherosch's, der Anna Maria
Kilburger" — zu der Zeit, da er Rath und Amtmann der Rheingrafen von
Kirburg zu Finstingen war, einen Antheil an der Herrschaft Geroldseck
erworben; auch hätten seine Nachkommen* — worunter sein Sohn und
1. S. bei H. Lepage, Les Commxmes de la Metirthe, s. v. Fénétrauge, die kurz vor
I6G1 verfasste Déclaration de ce à quoi consiste la terre et seigneurie de Fénétrange,
etc. — Ernst Bogislav, iMaria Clara von Groy und Leopold Philipp — ein Sohn des Rhein-
grafen Philipp Otto von Dann — waren sämmtlich Enkel Diancns von Dommartin aus
deren zweiter, mit Carl Philipp von Croy abgeschlossenen Ehe.
2. S. Étude sur les institutions communales du Westrich et sur le livre du Vitigtième
jour, Nancy, 1866, p. 52 et 64; von demselben: La pierre tombale de Matthias Kilbur-
ger, p. 4, Anm. 5.
3. Nach dem bereits erwähnten Kirchenbuche zu F. hat sich die Mitte Februar IC 15
geborene Anna Maria Kilburger von Biedburg mit M. am 4. October 1G36 vermählt. Ihr
Vater war der damalige Aratsschreiber zu F., Johann Kilburger (f 1627). Ihre Multer,
Francisca Orth (f 1625), war die Tochter des von Carl Philipp von Croy angestellten
Amtmanns Daniel Orth (f 1600) und die Schwester des Finstinger Schultheissen (1606 bis
1609) Joh. Daniel Orth. Mit seinem Schwager Phil. Ludwig K., Kammerdiener und Sekre-
tär des Rheingrafen Joh. Casimir, ebenso wie mit etlichen andern Mitgliedern der Familie
seiner Frau, scheint M. nicht in gutem Vernehmen gestanden zu haben, da er sich in
seiner /«sowmzs c?o-ö ;jrt?-en^M/« (S. 268, Aufl. von 1643) über die iiin zu F. auf allen
Seiten « auch wohl under dem betrüglichen Schein der Freund- und Schwägerschaft »
umgebenden Feiade beklagt. So kam es auch, dass er dort öfters «im äussersten Hunger
gesessen ohne hülff deren die ihm heißen sollten». [A la mode Kehr., S. 38.)
4. Eine seiner Töchter, Katharina genannt, vermählte sich mit Joh. Barthel Dieter, der
zuerst als Amtsschreiber (1628—1638) und späterhin als rheingräüich-kirburgischer Amt-
mann (1638—1665) zu F. angestellt ward. Diesen seinen Verwandten und Kollegen, der
auch zugleich einer seiner heftigsten Feinde war, schildert M. als einen «Schelm» , der
sich durch Trug und Gewalt zu bereichern gesucht und, bei seiner Vorliebe für die Ge-
bäude [Dither domos) , sich auch einige der sechs von ihm (M.) ererbten Hänser hinter-
listig angeeignet hätte \surripuit). Vgl. Epigrammata, Cent. III, Nr. 31, Injustoriim opera,
ad Daniel Vogel et Joh. Bar. Dither, im Gesichte Höllenkinder (1677, S il 9) wiederholt
und frei übersetzt; ferner Epigr., Cent. HI, Nr. 51, adfilium suum Bogislaum.
— 20 —
Amisnachfolger (1621 — 1637), der Doklor beider Röchle und Meisler
Chiruigus Philipp Kilburger — die Vsi dieses Gebiels nach dem Jahre 1664
noch besessen. Die «Kilburgerischen» Erben haben in der Thal den
Anllieil der (îrafen von Nassau an Geroldseck (J'acqnêl fait de ISossau)
lange Zeit in Hesilz oder in Pfandschalt gehabt, wie dies aus dçn auf
dem Bezirksarchive zu Nancy aufbewahiten Amisrechnungen der Baronie
Finslingen aus den Jahren 1675 und 1099 hervorgehl'. Wahrscheinlich
ist es jedoch, dass die genannten Grafen ihr Mileigenlhumsrechl an der
Herrschaft Geroldseck viel späler veräussert haben, und dass sie es nicht
dem 1621 verstorbenen Matthias Kilburger, sondern dessen Sohne Fried-
rich, dem damaligen hunolslcinischen Anitmanne zu Dürkastel, veikaufl
oder verpfändet haben. Auffallend ist es nämlich, dass ni den früheren
Amisrechnungen der Baronie Finstingen aus den Jahren 1620 — 1632 und
sogar noch in der kurz vor 1664 aufgesetzten und in den Communes delà
Menrthc von Henri Lepage abgedruckten ^Déclaration de ce à quoi con-
siste la terre et seiijneiirie de Fcnestrange, elc.i> die Kilburgerischen Erben,
zu welchen auch die dritte Frau Moscherosch's, bezw. deren Kinder ge-
hörten, nicht unter die Geroldsecker Gemeinherren gezählt werden".
Beweisführung. Um nun den Beweis zu liefern, dass Burg Geroldseck im Wasgau, worin
Wanderung ^j^,. Verfasser der Gesichle so viele wunderliche Abenteuer vorgehen lässt,
l'hilanders . , ,•,,., , , , ^
„jjpjj mil dem vorhm beschriebenen bchlosse Geroldseck an der Saar identisch
Geroldseck. ist, erscheint es mir angebracht, zuerst nachzuforschen, von welchem Orte
Philander eigentlich ausgeht, um zu jener Vesle zu gelangen. Darüber er-
llieilt uns der Satiriker am Eingange des zweiten Theils seiner Gesichte
(.1 la mode Kelirauss, S. 20) einen ahsichllich sehr unklar gehaltenen
Bescheid: «Aus voriger Gesichten und Geschichten Schluss», lieisst es da,
('wiid der verständige Leser unschwer erralhen können, wo Philander
jelzo sein möge. Alldieweil nach beurlaubten Ilofleben Er sich befunden
da Er noch ist; Aber schwerlich, schwerlich länger wird bleiben können.»
Schlagen wir aber, um in dieser Sache etwas mehr Licht zu bekommen,
das erste «Gesichlenbuch)) bei dessen Ende auf, so finden wir dort (Hof-
scJnüe, S. 675, Aufl. von 1677) eine ebenso dunkle oder apokalyptische
1. Bezirlisarcliiv zu Nancy, Comptes de la Chambre des comptes de Lorraine, B. 6102
u. f. — Siehe Anhang, Nr. 2, Berichtigung.
2. Mitlheillial)er an der Herrschaft Oeroldsock waren im .lahr 1720: die Fürsten von
Nassau zu "-/j,, der ITirsl von Salm zu ^.^ und der Herzog von Lothringen zu '-/.,. Letz-
terer war diesbezüglich der Rechtsnachfolger (in Folge eines Tausches) des Prinzen von
Yaudémont, der die Anthcite der heidcn Herren von Croy, sowie der Rheingrafen von
Klrburg 1664 bezw. 1605 dinch Kaufan sich gebracht hatte.
- 21 —
Bezeichnung ries in Finge slcliciidcn Ortes: «Und als ich mich umsähe,
hefiind ich mich an dem Orf, da ich noch bin.»
Um das hier vorliegende Hälhscl zu lösen, bleibt uns nichts anders übrig,
als die von Philander begonnene Erzählung weiter zu verfolgen. Da erfahren
wir alsdann, dass derselbe, um den Drangsalen und Schrecken des rlama- nie Heise
ligen (.'iOjälirigen) Krieges zu enlgehen, auf den Gedanken gekommen ^"'^ ''^"
ist, «auff den Berg Parnassus zu reysen», einen Berg, der ihm, dem schwer
Heimgesuchten, als eine gesicherte Stätte der Ruhe und des Glücks er-
scheint, docus fcicis, quielis, Iranqti'dlUalis et felicilatis: da es noch recht
hergienge, wie im Schlaraffenland» (A la mode K, S. G8). «Ein jeder»,
sagt er, «mag erachten, wie mich, der in so einem Ellenden verderbten
Land» (das Saarland') «halb lodt wohne, nach dieser Edelen, ruhigen,
Friedsamen Wohnung muss verlanget haben» (S. 23).
Den auf diese Art gedachten Parnassus zu besteigen, war aber während
des30jährigcn Krieges eine mehr als jemals schwierige Aufgabe. Der in den
Gesichten unbenannte und bisher allgemein unbekannte Ort, woselbst Phi-
lander nicht länger ausharren mag, ist nämlich von einer feindlichen
(wälschen^) Heeresabtheilung besetzt, die, um sich der Verpflegung
seitens der Einwohner zu versichern, das Auswandern derselben dadurch
zu verhindern sucht, dass sie «niemand mit seiner Gewehr durch die
Wacht» (am Thore) «passiren lasset^». Wie hätte man aber damals, in
1. Die Baronie Fiustingen, welche bereits in den Jahren 1025, 1628 und 1629 durch
den Krieg gelitten hatte, wurde gänzUch zu Grunde gerichtet, zuerst im Jahre 1635
durch die Kaiserlichen unter Gallas, als dieselben vom 6. October bis 13. Novemher bei
dem benachbarten Städtchen Dieuze lagerten und sich alsdann nach Zabern zurückzogen,
Pest und Hungersnoth den Bewohnern zurücklassend; ferner im Jahre 1636 durch die
Schweden, die unter dem Herzoge von Sachsen- Weimar sich im Juni von Dieuze über
Saarburg nach dem Elsass begaben und im August wieder über Lixheim und Finstingen
nach Lothringen zurückmarschirten,
2. Vgl. die von M. kurz vorher angeführten Commando's und Flüche. Ebenso wie Saar-
alben und Saargemünd, war vcrrauthlich auch Finstingen im Winter 1G3!J — iO von den
Franzosen besetzt. Desshalb ist auch M. nicht gut über dieselben zu sprechen in seinem
1640 geschriebenen Gesichte Todtenheer, S. 236, 228, 264 (Aufl. von 1677).
3. ^Aei'htz, Pjalz-Zweybrücken währenddem 30jährigen Kriege, S. 126: «Niemand
sollte die (von den Kaiserlichen 1635 in Besitz genommene) Stadt (Zweibrücken) verlassen,
und wirklich wurden viele Bürger jahrelang gleichsam gefangen gehalten. Wollte einer
vor das Thor gehen, so musste er eine besondere Erlaubniss haben, die sehr schwer zu
bekommen war, und zuvor eine Bürgschaff. . . . stellen. Wurde ein FlUchlling gefangen,
so war Misshandlung und Todt die Strafe seines Vergehens. »
Bruilergartcn.
— 22 —
der zu einer «Hole der Wölfic und Unterschlciff der Mörder'» gewordenen
Saargegend ohne Gewehr reisen können! Philander, dem der Parnassus
niclit mehr aus dem Sinne kommt, nimmt sich irotzdem vor, ohne Waffen
heimlich auszureissen, auf die Gefahr hin, von Schnapphahnen aufgehoben
oder von wilden Thieren gefressen zu werden*. «Derowegen an einem
Sonlag hernach», (nach Quasimodo) ^.cals oh ich nur in die Gärten spat-
zieren wollte, gantz allein, mit einem à la mode stecken (hirtenstab') in der
band, das Wasser hienu n der schliche, in hoffnnng, meinen Feinden un-
vermerkt auss dem Gesicht, als auch gescliahc, zu kommen, und irgend
einen gespaaneu anzutreffen, der es mit mir in das gute Land (also nennen
wir bey uns das Gülclier Land' und Ertzbistumb Collen) da mann brod
genug zu essen hätte, und ruhig schlaffen dôrffte, durch wagen thäte. Aber
in all meinen Gedanken, war es nur der Parnassus Als ich aber auff
eine Viertelstunde die Matten hienunder kam, unfern bey einem bron-
nen, undcn am Brudergarlen genant, ersähe ich ein grosses Ross^ . .»
fuhrt ihn Der «Bronueu unden am Brudergarten»! Dies ist der erste Ortsname,
zum i^runncn j^.^. ^^^^ jj^ dieser Reiscbeschreibung begegnet. Da derselbe aber nicht
rein erdichtet ist, so wird er uns sofort auf die richtige Spur verhelfen
und uns genau anzeigen, von wo aus Philander seine seltsame Wanderung
begonnen hat. (Vgl. die beigegebene Karte.)
Zwei Kilometer nämlich östlich von Finstingen, aber noch in der Ge-
markung dieses Städtchens, erhebt sich auf dem rechten Ufer der Saar,
neben einem modernen, auf der Mitte eines Bergabhanges gelegenen
und von weitem sichtbaren Pachthofe, eine zum Theil imgothischen Style
1. MoscuEROscH, Insomnis cura par., Nacliwort an den Creutzerfahrenen Leser, S. 274,
Aufl. von 1643: «Dauu es ist, Gott erbarme es, da liicn kommtMi, dass solcli schönes
Land« (der obere Saargau) . . . «jetzt eine Hole der WölfTe und Unterschleifif der Mörder
•worden : Also, wo zwo l'ersonen einander aiifT dem Felde seilen, sich je eines vor dem An-
deren auss grosser Forcht, alss vor einem Wolff, alss vor seinem Todt verkriegt, will ge-
scliweigen der eröselen (verödeten) Dörffschaften so vor diesem als Städte gestanden. . . »
2. In j4 /« modr K. erzählt Philaxder (S. 38), er wäre im Westrich ohne die Hilfe
Gottes «zwanzig mahl von Wilden Thieren zerrissen und gefressen \Yorden ».
'.). Vgl. Todtcnhcer . S. 225: «Es kam aber ein anderer Todt» — Alt- Fränkisch ge-
nannt — «niclit mit einem Indianischen Rohr-stab, sondern mit einem Tcutschen
Stacken. ...» S. auch die ebcndort bcllndlichc Abbildung.
\. Als während des 30jährigen Krieges die Grafschaft Saarwerden zu verschiedenen
Malen von den Lothringern in Besitz genommen wurde, da haben sich mehrere evange-
lische Einwohner dieser Herrschaft in das .lülicher Land geflüchtet und dort niederge-
lassen. (Gefällige Mittheilung des Herrn Pfarrer Matthis zu Eyweilcr.)
5. A la mode Kehrauss, S. 2i— 2.5.
— 23 —
erbaute und gegenwärtip: der Nolre-Dame de Bon Secours gewidmete
Wallfahrlskopelle, die den Namen Brudergarten führt, weil sie Ursprung- Heutige
lieh ZU einer gleichnamigen, vor allen Zeilen gegiündelen und noch im Waiifaiirts-
vorigen Jahrhundert bestehenden Einsiedelei geholte. Die VVolinun«' der „ \^^ '\
früher dort ansässigen Waldhrüder — im Jahre 1718 waren es vier
Eremiten des Augustiner-Ordens — lehnte sich an die AVeslseite des
gedachten Kirchicins an, ist aber schon längst spurlos vei'schwunden.
Diese sämmtlichen Gebäude standen einstens ganz einsam inmitten eines
grossen, erst um das Jahr 184.0 gänzlich ausgerodeten und noch auf der
französischen Stabskarte verzeichneten Forstes, der Brnderwald' hiess
und, ebenso wie die Einsiedelei, ein Eigenthuni der Gemeinherren zu
Finstingcn war. Innerhalb desselben Gehölzes lag auch das zur Klause
gehörige und von den Brüdern bestellte Gelände {enclos de VermUagc),
das sich von dem etwas oberhalb der Kapelle durchziehenden Wege Fin-
slingen-Posdorf, längs einem Thälchen hinab, bis zu den Wiesen an der
Saar erstreckte. In diesem Seitenihälchen, ungefähr 200 Meter unterhalb
des besagten Ileiligthums, kommt bei einer alten abgeköpften Hagenbuche
eine Quelle zu Tage, die gegenwärtig den Namen Muttergottesbrun- und Muitcr-
nen führt, und deren wunderkräftiges Wasser die von nah und fern gottesbrunnen,
herbei wallenden Pilger an Ort und Stelle trinken oder in Flaschen mit
nach Hause nehmend Diese Quelle ist ohne Zweifel dieselbe, welche bei
Moscherosch's Lebzeilen bloss « der bronnen unden am Brudergarten»
genannt wurde. Damals war nämlich dieser Born noch kein Wunder-
brunnen; auch war, seitdem die Reformation in die Gemeinschaftliche
Herrschaft Finstingen sowie in die Herrschaften Geroldseck und Schwan-
1. Auf der besagten Karte (ßl. Zabern) dehnt sich der Brnderwald innerhalb der
Gemarlcung- F. von den Grenzen der Banne Niederstinzel, Posdorf und Kirrberg bis fast
zur Strasse Finstingen— Pfalzburg aus. Auf dem dem Finstinger Grundbuche von 1719
beigefügten Plane (Bezirksarchiv zu Nancy) erstreckt er sich aber ausserdem, längs
der Grenze der Gemarkung Romnielfingen, bis nahezu an die Saar hinab.
2. Bannbuch von Finstingen a. d, J. 1719, S. 260: «Cet enclos (de l'ermitage) est de
figure longue, tendant du niidy au nord sur le revers de la montagne et dans le bois dit
communément le Brnderwald, formant un petit vallon. . . ., il enferme dans son enceinte
une petite chapelle, qui tire de longueur du midy au nord et joignant iccUe vers l'occi-
dent est l'habitation des frères; au-dessus de la chapelle est une fontaine qui circule au
travers de leur jardin, descendant vers le nord joint une autre source de fontaine» (heu-
tiger Muttergottesbrunnen) «et forme un petit ruisseau qui, arrosant un peu de preys. . .
va joindre un ruisseau dit Nesselbach, proche de son confluent à la Sarre, et contient en
total la quantité de 87 arpents '/«•» t^'" t'ian der gedachten Einsiedelei befindet sich im
Bezirksarchive zu Nancy, Trésor des Chartes, layette Fénétrange IV, n» 4.
— 24- —
hals durch die Rheingrafen eigenmächlig eingeführt worden (1565), die
Einsiedelei Brudergarlen aufgehoben', die damit verbundene Kapelle ent-
weiht und die von den "Waldbrüdern früher besorgten Aecker und Wiesen
verpachtet-.
Diesen so werihvollen Anhaltspunkt benutzend, wollen wir luui Phi-
landers ^Vanderung von Anfang an verfolgen. Der Ort, wo ersieh Eingangs
des zweiten Theils der «Gesichte» aufhält, und woraus er nur mit grosser
bei Finstingen. Mühe und Gefahr dem Feinde entweicht, ist das auf dem linken Ufer der
Saar gelegene und um die Mitte des 17. Jahrhunderts noch befestigte
Städtchen Finstingen: eine Erklärung, die ganz natürlich erscheint, wenn
man bedenkt, dass der unter dem Decknamen Philander öfters verborgene
Moscherosch die genannte Ortschaft bewohnte und mit verwaltete zu der
Zeit, da er diese Abenteuer erdiclitet hat (1640—41).
Philander gelingt es also, die am Oberlhore' des gedachten Städtleins
aufgestellte feindliche Wache ungehindert zu passiren, weil er sich den
Anschein gibt, als wolle er bloss seine oberhalb des Ortes gelegenen
1. Erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde sie wieder hergestellt. Daher über
der Eingangsthilre der Kapelle die Jahreszahl 1700.
2. Amisrechiiung vom J. IGIS: «DerAmptman Killburger gibt Jhars von 12 Ackern
in dem bruderwaldt und dem brudergarten so lang es den herrn gefäldt 12 Gld. »
3. Durch dieses Thor — wobei in Kriegszeiten M.'s Posten war (vgl. Insomnis cura,
Kap. II, Schluss) — münden die heutigen, von Pfalzburg, Saarburg und Dieuze herkom-
menden Strassen in Alt-Finstingen ein. Der beträchtlichste Strassenzug dieses Städtchens
"gehet von dem Oberu Thor biss zu dem underm Thor». Desgleichen auch, nach Phi-
LANDEKS Angabe (lVe/^t/je«e?i, S. GO u. f.) «die vornembste Strasse der Welt», nämlich
« die Ileuchclstras ». In der letzteren wohnen bezw. verweilen — von oben nach unten
— die Staatsmänner (Politici), die Juristen, die Geistlichen, die Handwerker und, beim
Ausgange, die Aerzte. Bei dieser von ihm erfundenen und wegen der Zurücksetzung der
Geistlichen etwas anirallcnden Eiiitheilung, hat M. auch höchst wahrscheinlich an die
damaligen Oertlichkeiten der Hauptstrasse zu F. gedacht. Am Eingange derselben, bei
dem als Stadthaus (Bürgerstube) dienenden Oberthor, in der Nähe des herrschaftlichen
Schlosses, hatten nämlich zu jener Zeit die meisten dortigen Amimänner ihre Wohnun-
gen. Etwa.*^ ferner, in derselben Gasse, bei der auf dem Richterplatze sich erhebenden
Kanzlei (chaiicellerie), wo die Vögte der Gemeinherrn coUegialisch zu Gericht sassen,
hiellen sich die Advokaten auf. Unweit davon, bei der Staiitkirche, wohnten die Geistli-
chen; noch mehr unten zahlreiche Handwerker. Am Ausgange des Städtchens endlich,
hart am Unterthore, auf der rechten Seite, stand das Spital, wo die Aerzte stets zu Rathe
gezogen waren. — Nach dem Finstinger ulbiim ciiriae oder «Buche des Zwanzigsten
Tages" (Abschrift von L. ÜEsoir) war das Unter- oder Bürgerthor « l(Jii noch verschlossen
und vermauert». Deshalb gab es auch zu 1'. seit 1639 keinen « Bürgerpfortner» mehr,
sondern nur einen " Herrenpfortiier ■ am über- oder llerrenthor.
- 25 —
Gärten besuchen («in die Gärlen spatzicren »). Dabei hat Moscbcrosch
wahrscheinlich an die fürsUich Croy'schen Gärten gedacht, deren unent-
geltlicher oder last unenlgeillicher Genuss ihm in seiner Eigenschaft als
Amtmann zustand. Zu denselben gehörte der «grosse» oder «Salmische
Garten ahm obern Ihoi», der «IlanlTgailen an dem Uumelfinger wegen»
und der «lange Garten auf der hollgassen neben dem Fusspfadt», der
«bissautrdie Sahr ijirockle' ». Diesen Fluss überschreitet Pbilandei- auf
dem bei dem ebenfalls Croy'schen «Garten auf der Shaar» errichteten Steg"
und schleicht sich dann ganz unvermerkt dem rechten Ufer des Wassers
entlang, «die Malten hienunder». Bei dem durch den ßruderwald sich
herabziehenden Seitenlhälchen angekommen, geht er dasselbe hinauf und
gelangt somit nach einer Viertelstunde Wegs, ohne das besagte Gehölz
zu betreten, zum «bronnen, unden am Brudergarien genannt».
AVarum zieht aber Philander von Finstingen aus das Saarthal hinab,
gen Norden zu? Weil er den Parnassus in das «gute Land», das heisst
in das Erzbislhum Cöln und in das Jülicher liand versetzt, oder vielmehr
weil in seinem Sinne das «gute Land» und der Parnassus sozusagen
identisch sind. Um jene glücklichen Rheingegenden Zugewinnen, muss er
die nördlich von Finstingen gelegenen Grafschaften Saarwerden und Saar-
brücken durchreisend
Bei dem Bronnen unten am Brudergaiten angelangt, erblickt Philander
« auff einer offenen freyen Landslrasse»^, — wahrscheinlich der ehemalige
Weg von Finstingen nach Posdorf, der, wie gesagt, durch den Bruder-
wald und nächst an der Kapelle Brudergarien vorbei zog — ein grosses
Ross, das er für das quellenliebende und « bronnenschlägige » Pferd Pegasus
hält, hl dem Wahne stehend, als hätte Apollo es ihm entgegen gesandt,
um ihm die Besteigung des Parnassus zu erleichtern, fällt er ihm in den
Zügel, um es aufzuhalten, und spricht ihm zu : « es solle fest stehen biss er
wäre aufgesessen, er wolt sein auff die Nacht beym harren auch nicht ver-
1. Vgl. Amtsrechnungen von )G18 und 1631. Ueberdies hatte er auch den "Uadcr-
garten» und den beim « Trinckweiher » gelegenen «Weyergarten» «zum Dienst»,
2. « Der garten auff der Shaar bey dem Steg » (Amtsrechnung a. d. J. 1618).
3. Vgl. {Soldatenleben, S. 8i0 u. f.) die Stelle betreffend einen «von Seiten dess Rhei-
nes » (Strassburg) auf den «Burgthurn» von Geroldseck «herauff» (oder vielmehr her-
über) geflogenen Schwan : « welchem Philander, wo « ihm « die Federn nicht wiiren durch
so viel Trübsal beschnitten gewest », « von gutem Herzen hätte » (gen Norden) « nach-
fliegen mögen » — vernmthlich um eins von den dort gelegenen protestantischen Län-
dern zu erreichen (Holland, Dänemark u. s. w.j.
4. A la mode Kehrauss, S. 52 und 57.
— 26 -
gessen, soll ein sesler slalliclien Cöllerthäler Ilabern fressen' ». Aus dieser
vielverheissenden Ansprache gehtdeullich hervor, dass Philander die Hoff-
nung hegl, noch am Abend desselben Tages das Saarbrück'sche Land zu
erreichen, wo bekanntlich das durch seine Fruchtbarkeil berühmte Köller-
Ihal- gelegen isl. Hierauf versucht unser Reisender sich aufs Ross zu
schwingen, wird aber sofort von einem bisher unbemerkten zwerghaflen
Reiter, der es bereits inne halte, zurückgeslossen. «Damil ich mich», sagt
er dann, «nicht schämen dörffte, gienge ich in den Wald hinein, meine
Noth auffs wenigste den Vögelen zuklagen^..» Allem Anscheine nach
betritt Phiiaiider den oberen Theil des Bruderwalds und übersteigt somit
Der Altweg. den Höhenzug, der sicli zwischen dem Thale derlschund demjenigen der
hinten am g^.,,.^ i.^,,,^ vor dem Zusammenlaufe beider Flüsse, von Süden gegen
Norden hinzieht*. « Unfern, in einem Altweg », — vermuthlich der Weg, der
auf dem besagten Höhenzuge sich längs der Bezirksgrenze und meistens
auch der Wasserscheide hin von der Strasse Posdorf— Finstingen bis
auf den Hirschberg oberhalb Kirberg erstreckt^, — «merckete ich einen
frischen Hufschlag vieler grosser reysiger Gäule, also dass ich darauss er-
achten kundte, es müsl en sich in der Nähe eine Truppe Reilter auOhalten, und
irgend einen streiff, nach unserer Soldaten art, auffein sester dürr-bieren®
oder ein par bauren schuhe, oder wann es wohl gerathet, auff ein
schnulziges Pferd Ihun wollen. Doch ungeachtet gieng ich dem Huff-
schlag nach, auff dass ich nur wider zu Leuten kommen möchte
Bald an einem Holweg erblickte ich etliche Reitter auss dem Wald auf
mich zusetzen. Aber was wolle ich Ihuu? ich war schon im freyenfeld,
und da nicht mehr zeit, an das aussreissen zu gedencken ».
1. A la mode K., S. 27. — Auf dem platten Lande bei F. gab es damals selir wenig
Hafer uad fast gar keine Pferde mehr; sagt doch l\. [Wellwesen, S. 91) dass «die West-
reicher Pferde vor Jahren (Gott erbarme es jetzt) 7Avar den Habern gebauet, frembde
aussländische Pferde aber, oder wohl Esel, denselben gefressen haben, das heissct : Sic
vos non vobis "
2. Dessen Hauplort Köln liegt ungefähr 12 km nordwestlich von Saurbriicken.
3. A la mode Kehrauss, S. 29—30.
4. Der liöchste Berg dieses Höhenzugs und überhaupt der ganzen Umgebung von
Finstingen ist der ßerg lirudcrwald, von dessen Gipfel (SlC^.ö ü. N.-N.) man die beiden
Schlösser Geroldseck am Wasichen und Geroldseck an der Saar erblickt.
.5. Dieser sehr breite Feldweg ist an vielen Stellen mit einer steinernen Decklage ver-
sehen, auch zieht er an mehreren Mardellcn (marcs) vorbei.
6. Vgl. Hkintz, a. a. 0., S. I3G: « Ihre (der Bauern) letzten Habseligkeiten bestanden
in gedörretem 'wildem) Obst, womit sie sich im höchsten Nothfull gegen den Schmerz
des Hungers zu schützen gedachten.»
- 27 —
Auf dem erwähnten Höhenzuge zwischen dem Saar- und dem Ischlhale,
wo die mittlere und obere Muschelkalicformation zu Tn'^e tritt, sind die In einem
Hohlwege eine höchst seltene Erscheinung. Auf dem zum Ischbache sich Hoi'iwet'c-
hinsenkenden Abhänge namentlich gibt es deren nur zwei, die hier in o'««« ei-
... wt^g)
Betracht kommen können: dereine nämlich indem Wege von Posdorf aufgefangen,
zum « Bürgerwald » dieser Gemeinde (vormals Posdorfer Ischwald'; der
andere, in dem sogenannten « Hohlackerweg», der früher das gedachte
Dorf mit dem bereits vor 1523 eingegangenen Orte Ohiingen* verband.
Der letztere scheint zu der angeführten Reisebeschreibung am besten zu
passen. Vom Brudergarten geht also wahrscheinlich Philander anfänglich '
durch den Bruderwald hindurch bis zu der östlichen Grenze desselben
(heulige Bezirksgrenze). Den daran hinziehenden Altweg verfolgend und
die an jener Stelle auch bewaldete Wüstung Ohlingen mit der dort befind-
lichen Mardelle (mare) « Ilagelseeb'^» rechts lassend, kommt er auf die
jetzige, durch ein anderes Gehölz ziehende Strasse Finstingen-Posdorf,
die ihn bergabwärts bis fast auf den Thalgrund der Isch führt. Dort in's
freie Feld gelangt, betritt er den heutigen «Hohlackerweg», woselbst
er, halbwegs Posdorf und der damals noch sichlbaren Ruinen des Dorfes
Ohlingen, an einer etwas ausgefahrenen Stelle von einer Truppe Reiter
mit altdeutscher Rüstung und in ganz primitiver Kleidung überfallen wird,
die, weit entfernt, ihm nach Art der damaligen Völker Leid oder Schmach
anzuthun, ihn bloss auffordern, mit ihnen zu ziehen.
«Indem wir nun überzwerchs zurück durch den Wald, auffdie iMallen
kommen, erkante ich mich alsobald, dass wir nicht weit, und nechst bey wird Phiiander
GeroltzEck, einem Alten Schloss auff dem Wassgau, wären, von dem ^^^^
man von Jahren hero viel Abenthewer erzehlen hören . . . .» Demnach kehrt . <.
an der Saar
Philander nicht gerade (gen Finstingen), sondern überzwerch durch den abgeführt.
Wald zurück. Allem Anscheine nach schlagen seine Gefährten zuerst den
Weg von Posdorf nach Niederstinzel ein; oben an der heutigen «Forst-
matt» angekommen, wenden sie sich etwas nach rechts und reiten mit
ihm, unweit der gegenwärtigen Grenze der Gemarkung Wolfskirchen (auch
1. Olllingen (früher Oldingen, im 14. .lahrliundert Aldingen) lag an der Stelle, wo die
alte, über den Berg Bruderwald hinüber führende Strasse Finstingen— Rärendorf sich mit
der nunmehr auch verlassenen Strecke des damaligen Weges Kirbcrg— Bärondorf ver-
einigte. Die Kapelle des Ortes stand noch um 1540, wahrscheinlich in oder bei dem iieu-
tigen « Kapellengarten » .
2. Hagelseeb, statt Hagensee = Waldsee. Ebenso Avurdc aus Ilagenbacii, Hagelbach
(Drulingen), aus Hagenweg, Hagelweg (Mackweiler). So erklärt es sich auch, dass die alte
Burg Hagelschloss auf dem Odilienberg früher Waldsehloss hiess.
— 28 —
Bezirksgrenze), durch den damals dort noch bestehenden Wald, «Forst'»
genannt, hinab, bis zu der jetzigen Wiese « Gross-Eschersmall-Burg-
graben», auf welcher Schloss Geroldseck steht^ Sobald Philander aus dem
Gehölze heraustritt, erblickt er die schon längst verlassene, aber trotzdem
noch ziemlich gut erhaltene und ihm vvohlbekaiinte Burg, deren liellgraue
Mauern und Zinnen tjber die grünende und blumige Aue (man ist zu
Anfang des Frühlings^) sich kräftig erheben.
Diese j^anze bisherige Heisebeschreibung ist nicht im Geringsten mit
der Umgebung von Geroldseck bei Zabern in Einklang zu i)ringen. Von
hohen Felsen und l»ergen, von tiefen Schluchten und Tbälern, von dun-
keln Tannenwäldern und anderen Zügen einer vogesischen Gebirgsland-
schaft ist hier keine Spur'. Um von den Wiesen des Zornthals aus das
Schloss Geroldseck am Wasichen zu erreichen, muss man steile Abhänge
erklimmen. Eine derartige Besteigung führt aber die oben erwähnte
Truppe nicht aus; denn von den Matten, worauf sie beim Ausgange des
Waldes angekommen ist, reitet sie nicht einen Berg hinauf, sondern in
eine «grosse Hole» hinab, wovon sie alsdann zur Burg Geroldseck im
Wasgau durch ein unter den besagten Wiesen hindurchziehendes und
«mitten im Schlosshofi» ausmündendes Gewölbe^ gelangt. «Dann wir
konten so bald nicht auf die Matlen kommen, gleich in einem dicken
Busch, ritten wir in eine grosse Hole, und under dem Boden durch ein
weites mit Liechtern bestecktes Gewölb längs fort ».
«Obenzu dess Gewölbs, beym Ausgang» bemerkt Philander, auf einem
dort nachträglich eingemauerten Steine nachfolgende römische Inschrift:
1. Die frühere Existenz des Waldes «Forst«, in dem südlich vom Schlosse Gerüldrieck
g-elegenen Theile der Gemarkung Niederstinzel wird durch nachfolgende, dort vorkom-
mende Kliiruamen bezeugt: — l'elder: Im l'orst, im Forst an der Waldmatt, im Forst an
der Rehniatt, in der Forstmatt, oben an der Forstinatl; — Wiesen: Forstmatt, im Forst,
Noch heutzutage ^ibl es in der benachi)arlen Gemarkung Wolfskirchen einen Wald,
• Forst » benamst.
2. Banabuch von Niederstinzel a. d. ,1. 1720: <i Ge prcy» (Gross-Eschersmatt— Burg-
grabeu) « touche vers le midy aux preys du Forst. »
3. A la mode Kehraiiss, S, 22.
4. Vgl. Soldatenleben, S. 737: «liber ilas Gebürg durch unbekante Weg und
Felsen. »
5. Noch heutzutage gehl die — natürlich unbegründete — Sage, Geroldseck an der
Saar sei mit dem auf dem anderen Ufer dieses Flusses, zwei Kilometer weit gelegenen
und erst um 1577 erbauten Schlosse Diedendurf ihirdi einen unterirdischen Gang in Ver-
bindung gewesen.
— 29 —
CAES. KO. KXEH. l.MP. P. P.
S. C. AV. THEVE. LNGHE
ESSVM. II. CASTRA. SARRAE.
FLV. PRO. MIL. CVSTODIA.
BIENN. POTITVS. EST.
Dass diese dem Scaligcr' enllehnte Inschrift sicher unâchl ist, erhellt
daraus, dass dieselhe mit den Regeln der römischen Epigraphik voll-
ständig im Widerspruch steht, und dass ferner der Saarfluss darin nicht
mit dem bei den Römern einzig üblichen Namen Saravits, sondern mil
der erst im 5. Jahrhundert aufgekommenen Benennung Sara, Sarra^ be-
zeichnet wird. Wie dem nun auch sein mag, die Worte: II[aec] CASTRA
SARRAE FLV [vü] — die allein uns darin interessiren —, sollen hier un-
zweifelhaft andeuten, dass wir uns in einer an der Saar' erbauten Veste
befinden. «So bald ich nun in den Hoff» (der Burg) «kam», fährt dann
Philander fort, «da kandte ich mich nicht mehr. Dann, ob ich schon vor
diesem vielmahlen bey und umb dieses Schloss gewesen, so war ich doch
niemahlen hinein kommen^». Letzlere Aussage darf nicht auf iMoscherosch
bezogen werden, dem sichedich das Innere dieser Burg nicht unbekannt
war, da sein gnädiger Fürst und Herr, der Herzog von Croy und Arschot,
an derselben sowie an den darum liegenden Wiesen beiheiligt w-ar und
ihm, dem «pommerischen» Amimanne, den Genuss dieser Matten Iheilweise
« zum Dienst » zu überlassen pflegte ^
1. Nach den Angabea Scaliger's (Xusonianae lectiones, 1, 2) wäre diese Inschrift bei
Saarbrücken gefunden und später nach Trier gebracht worden. Wahrscheinlicii wurde
sie nur uni deswilieu erdichtet, weil damit erwiesen werden sollte, Saarbrücken sei ur-
sprünglich ein römisches Lager gewesen. Vgl. F. Bobeutag, Anm. zu seiner Ausgabe der
Gesichte, in Kürschaer's Kat.-Litt., S. 119.
2. Die Form Sarra ist eigentlich nicht vor dem .1. 6i6 urkundlich bezeugt.
3. In den spätem Auflagen der Gesichte lässt M. diesen Stein von den Römern « zu
ewigem Andenken » setzen « von wegen dess römischen Heeres Vorwehr so sie » (nach
der Niederlage des Varus) »an dem Saarstrom» hatten. Nach der Ausgabe von 1650
hingegen wurde das gedachte Denkmal gleichfalls nach der Niederlage des Varus, aber
"von dem alsdann « in diese Lande » (den Westrich) « herüber gezogenen » (?) Sachscnfür-
sten Arminias errichtet.
4. Diese Stelle steht im Widerspruche mit einer spätem (Sohlatenlcben , S. 815), wo
Philander von den «imBurgholT vor aller Gemeinde» stattfindenden gerichtlichen Ver-
handlungen spricht.
5. Ebenso wie sein Vorgänger, Peter Simon, hatte vermuthlich auch M. den lands-
bergischen und den hunolsteinischen Antheil au den Gross- und Kleiu-Eschersraatlen
«zum Dienst». Ausserdem bcsassen die beiden Herren von Croy gemeinschaftlich das
brackenköpüsche, das salmische, das landsbergische und das hunolsteinische Burg-
Elzelü Vgl. Amtsrechnungen a. d. J. 1018 und 1631.
— 30 -
Um auf diese unvorhergesehene und auch unerwünschte Weise nach
Burg GerohJseck zu gelangen, hat Philander nur «eine Meil sechss'», —
das heisst eine Meile und ein Sechstel — Weges zurückgelegt. Diese so
aiiiïallend genaue Angabe der Gesichte stimmt mit den obigen Ausein-
andersetzungen vollständig überein; denn der von unserm Reisenden
gemachte Weg dürfte sich — mit dem dabei vorgekommenen Abstecher
gen Ohlingen — auf ungefähr 9 Kilometer belaufen. Finstingen ist aber
von Geroldseck am Wasichen in gerader Linie mehr wie 27 Kilometer
entfernt.
Da Philander nach seiner Ankunft auf Geroldseck im Wasgau sofort
Die Teutschen als ein wälscher Kundschafter angesehen wird, so muss er vor den «uralten
Helden Teutschcn Helden » erscheinen, die, weil « sie alle dissmahls in der Burg
in der Burg. .... . ttt , , ■ o i i i • i-i i •• •
eui jeder in semer Wohnung » waren, von dem öclilossbesitzer, hrzkonig
Ariovist, zusammen berufen werden, damit sie «die Person und Hand-
lungen » des verdächtigen Fremdlings untersuchen mögen. In diesem aus
sieben Mitgliedern bestehenden hohen Rathe sitzen, neben Ariovist, Armin,
Wilichind u. a. zwei Helden, die ganz besonders dem Saargau angehören,
und (leren Anwesenheit auf Burg Geroldscck bei Zabern wenig angebracht
wäre: ich meine nämlich den Erzkönig Saro und den Helden Kallofelss.
«Zu oberst sass, mit einem Bart biss auff die Knye, der. . . gar
Ktinig Saro. alte . . . König Saro, Einer von den dreissig Helden so mit dem ersten An-
fängei', und Ertzkönig der Teutschen, Tuitscho, auss Armenien in diese
Lande wohnen kommen, von dem auch noch heut zu tag dass Wasser
die Sar, liienegst bey, den Namen hat»''. Am Schlüsse der gegen Phi-
lander vorgenommenen gerichllichen Verhandlung ergreift König Saro
das Wort zu einer längeren Rede, worin er vor dem Besuche wälscher
Lehranstalten und Bildungsstätten warnt, die in Deutschland damals be-
1. Von seinem Freunde Expertus Robertus wird iliui (A la mode K., S. 111) zu
Gemilthe gefQlirt, «wie übel es einem Jungen Kerl anstände, wan er irgend eine
Meil sechss gereiset, ein wenig Unglück aussgestanden .... » Vgl. Soldatenleben,
S. rj78: »Als wir nun eine Stunde viere in das Gebürg gestampfl't. ...»
2. A la mode Kehr., S. 63. — Aus dieser Stelle ergibt sich, dass die gedachten
Helden nicht stets auf Uurg Geroldseck verweilen, dort gebannt oder verborgen sind.
:.. A la mode Kelirauss, S. 05. — In einer späteren Stelle [Uanss hicnübor , S. 18G)
wird König Saro einfach König Saar genannt. Den .Namen des durch denselben perso-
nificirten Flusses hat auch M., wie überhaupt seine Zeitgenossen, abwechselnd mit
einem oder zwei a geschrieben. Die richtigere, vor dem l<j. .Jahrhundert allein übliche
Schreibart Sar wurde er.sl im Laufe ih.'s vorigen .lalirliiimlerts durch die gedehnte
Form Saar dedniliv verdrängt. Im Ki. und 17. Jahrhundert konmien auch die Va-
rianten Sahr und Shaar vor.
- 31 -
stehenden, namentlich die von ihm selbst gestifteten Schulen preist und,
bei dieser Gelegenheit, mit Stolz daran erinnert, dass er, der allererste,
die in seinem Reiche, im Elsass und in der Saargegend, angesessenen
Völker civilisirt habe: «Ich habe ja in diesen Landen, am Rheinstrom und
Westrich, an meinem Wasser, der Saar alhie, der allererste verordnet,
wie die faule wilde Leute von ihrem Muthwillen, Grobheit, Freclibeit und
dem Müssiggang abgehalten, in Zucht, Ehr, Künsten und Tugend auffer-
zogen werden sollen: dahero man sie nach mir, und mir zu Ehren, die
Sarannen . . . genant*.»
In den soeben angeführten zwei Stellen, in welchen Moscherosch den
ihm heb gewordenen Saargau, die Einwohner desselben sowie auch die
Saar selbst, diese arivière doulce et plaisantey> , wie sie Volcyr nennt, ver-
herrUcht, kommen in Bezug auf den gedachten Fluss zwei für unsere
Untersuchung sehr bezeichnende Redensarten vor, nämhch «die Sar
hienegstbey» — «die Saar alhie». Dieselben passen vortrefflich zu
der Lage von Geroldseck bei Finstingen, hätten aber niemals von einem
Redner — am allerwenigsten von unserem landeskundigen König Saro,
— auf dem 6 Stunden von der Saar entfernten Schlosse Geroldseck am
Wasichen gebraucht werden können. Hätte Moscherosch in seinem Werke
die Veste bei Zabern gemeint, so hätte er wahrscheinlich den unweit da-
von vorbeifliessenden Zornfluss (damals Sorrfluss) personificirt.
Auf letzterer Burg wäre auch das Erscheinen des Helden Kallofelss Held
wenig gerechtfertigt. Allerdings, aus den Angaben der Gesichte dürfte Kallofelss.
man eher schliessen, derselbe sei beiden Schlössern und deren Umgebung
gleich fremd; heisst es doch an der Stelle, wo die Zusammensetzung des
Heldenraths angezeigt wird (S. 65): «Der dort, Kallofelss, Ein Oberster
dess gantzen Hunssrücks und Eyffeler Lands, von dessen Geschlecht, so
wohl dass Eltiste ist von allem Teutschen Adel, noch heut zu tag viel vor-
trefflicher Männer übrig sind: auch ein abgesagter Feind des Caesars ...»
Wer ist nun dieser einen etwas seltsam klingenden Namen führende
Held? Derselbe ist weder eine allegorische oder mythische Gestalt, wie Wer ist er?
König Saro, noch eine der germanischen Ileroenzeit entnommene ge-
schichtliche Persönlichkeit, wie Ariovist, Armin oder Witichind. Nicht einen
«uralten Teutschen Helden» hat uns Moscherosch da vorgeführt, wenngleich
er dies noch so oft betheuert, sondern einen noch lebenden, durch seine
Kriegsthaten damals einigermassen berühmt gewordenen Zeit- und Reichs-
genossen, und eben aus diesem Grunde hat er dessen Namen absichtlich
\. A la mode Kehrauss, S. 129.
B. XVI. — (M.)
Geschichtliche
Notizen.
- 32 -
entstellt. Kallofelss kann nämlich nur ein Mitglied der adeligen Familie von
Steincallenfels sein, die zu den Vasallen der Rheingrafen gehörte, und
deren damals noch unversehrte Stammburg sich in der Thal auf dem
Hunsrück, bei Kirn, erhob.
Welchen Sprössling des gedachten Geschlechts hat aber der Satiriker
gemeint, und wesshaib hat er diesen, jetzt selbst in seiner Heimat voll-
ständig unbekannten Mann, den obengenannten Nationalhelden in dem auf
Burg Geroldseck versammelten Ralhe an die Seite gesetzt?
In Bezug auf die Familie derer von Steincallenfels enthält das «histo-
rische und geographisch e Lexicon» von Iselin (Basel, 1727, IV,
S. 492) folgende Angaben: «Steinkallenfelss, eine adlige Familie an
dem Rheine, welches von den Freyherrn von Stein an der Lohn ihren
Ursprung genommen. . . . Ulrich, Heinrich von Stein auf Kallenfelss, so in
dem Rheingau gelegen, söhn, hat um das Jahr 1261 gelebet und sich zu-
erst von Steinkallenfelss genennet. Von seinen Nachkommen war Herr-
mann Gottfried um das Jahr 1640 Obrister und Gommendant zu Mastricht,
George Jacob aber an. 1660 Obrist-Lieutenanl, um welche Zeit auch Otto
Nikolaus, Fürstl. Speyerischer Jägermeister, und WolfT Heinrich, Chur-
Trierischer Jägermeister, gelebet .... »
Gewiss darf man den Helden Kallofelss nicht mit dem Obristen Herr-
mann — oder vielmehr Hartmann' Gottfried von St. identificiren, obwohl
Letzterer seiner Zeit im Westrich nicht unbekannt war, weil er sich öfters
bei seinen dort angesessenen Verwandten aufhielt. Da derselbe aber von
1640 bis 1650 in holländischen Diensten stand, so konnte ihn Moscherosch
wohl nicht unter die «Teutschen Helden» zählen.
Nach meiner Auffassung hat unser Satiriker einen Herrn von Stein-
callenfels gemeint, welcher, dem Saargau angehörig, sich in jener Zeit und
in jener Gegend durch seine Kriegsthaten hervorgethan hatte, und der zu
dem Verfasser der Gesichte in freundnachbarlichen Beziehungen ge-
standen hat. Gibt es denn ein Mitglied des gedachten Geschlechts, das jene
Eigenschaften in seiner Person vereinigt? Allerdings.
Zu Ende des 16. Jahrhunderts hat nämlich ein Abkömmling dieser
Familie, Heinrich von St. das im Saarlande, bei Drulingen, gelegene und
1. In dem ältesten Kirchenbuche der ev. Pfarrei Lützelstein kommen bei der 1649
staltgefundenen Taufe einer Tochter des dortigen Amtmanns Hans Heinrich von St-
naclifolgende Zeugen vor: .... «des hcrrn Commentanten zu Mastrich Stein calenfelsen
haussfrau; — I. gn. der hcrr Rheingraf Fridrich Magnus, General Gommissarius von den
herren staden (Staaten) und Gubcrnator zu Mastrieb; — Hartmann Gottfrid von St.; —
der Generalmajor Schütz von herren Marschall Turaine (Turenne) armee. »
- 33 —
zu den Lehen der Grafschaft Lützclslein gehörige Dorf Assweiler durch
seine Ehe mit der verwittvvelen Calharina Flach von Schwarzenberg, ge-
borenen von Dalheim, erworben. Auf dem mit dieser «Dorlherrschoft» ver-
bundenen und jetzt fast gänzlich zerstörten Schlosse hatten er und seine
Nachkommen gewöhnlich ihren Sitz*. Zu der Zeit, da Moscherosch sein Ge-
sicht a A la mode I{ehraussy> schrieb, war die Linie Steincallenfels-Asswei-
ler vertreten durch Johann Jacob von St., der damals schon ein bejahrter
Mann war, imd durch seine zwei Söhne, Johann Heinrich und Georg Jacob*.
Letzcrer hat sich vornehmlich der militärischen Laufbahn gewidmet.
Ende 1645 war er Major bei einem damals im Westrich gelegenen und
von dem bekannten Obristen Hans Bernhard Oehm befehligten schwedi-
schen Cavallerie-Regimente; 1650 hatte er bereits die Stelle eines Obrist-
Lieutenants errungen; bald hernach zog er sich nach Assweiler zurück,
woselbst er 1660 starb'. Da er aber im Jahre 1637, als er zu Finstingen
im Winterquartier lag, erst Lieutenant war, so kann ihn Moscherosch
wohl nicht im Sinne gehabt haben.
Der Satiriker scheint vielmehr an dessen älteren Bruder Johann Hein-
rich gedacht zu haben. 1636 war dieser schon Rittmeister und hat in jener
Eigenschaft mit seinem Bruder an dem Feldzuge des Herzogs Bernhard
von Sachsen-Weimar gegen die Kaiserlichen unter Gallas, zuerst im West-
rich und nachher im Elsass, kräftig theilgenommen. Als nach der Kapitu-
lation von Zabern die schwedische Armee sich nach Lothringen zurück-
zog, wurde auch Finstingen von derselben eingenommen und geplündert*.
In diesem Städtchen verblieb Johann Heinrich von St. mit seinem Bruder
Lieutenant Georg Jacob und seiner «Kompagnie» den Winter 1636-37
über; vermuthlich commandirte er die ganze Besatzung des Ortest und so
1. S. Dag. Fischer: Die ehemalige Herrschaft Assweiler (Mülhausen, 1876).
2. Diesen hat D. Fischer (a. a. 0., S. 17) aus Versehen Johann Jacob genannt.
3. S. Aeltestes Kirchenbuch zu Lützelstein: Taufacte Tom 27. Dezember 1645 und
3. August 1648. — Bezirksarchiv des Unter-Elsass, C. 307 und E. 266.
4. L. Benoit, La chapelle castrale de Fénétrange , p. 42: « . . . . Au pillage des Sué-
dois, qui saccagèrent la ville en 1636. ...»
5. In dem ältesten Kirchenbuche der ev. Pfarrei Finstingen erscheinen als Zeugen:
1» bei einer Taufe vom 15. Februar 1637: «der wohledle gestrenge Juncker Hans
Heinrich von Stelnkallenfelss, Rittmeister, und Juncker Jörg Jacob, sein Bruder, leute-
nant»; 2° bei einer Taufe vom 19. Februar 1637: «des Rittmeisters Steiukallenfelss
Koch » sowie mehrere « Reiter under Stelnkallenfelss » bez. « under Stelnkallenfelss
compagnie». Vgl. auch bei L. Benoit, le Westrich, einen Brief des Rheingrafen Otto
(t 1637) — dessen Leibcompagnie ebenfalls zu F. überwinterte — an den Rittmeister
von St. d. d. Strassburg, 3 Febr. 1637, betreffend die Klagen der Finstinger Bürger-
schaft wegen der ihr aufgedrungeneu Verpûegung («Haussmannskost») der dort ein-
quartierten schwedischen «Reitter und Tragoner».
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kam er natürlich in Berührung mit Moscherosch, dem einzigen dortigen
Amtmanne, der, nach den Angaben L. Benoit's, beim Herannahen der
Schweden seinen Posten nicht verlassen hatte*.
Im Sommer 1637 lag unser Steincallenfels mit seiner Schwadron in der
Umgebung von Zabern.Da,nach dem Feldzuge des vorhergehenden Jahres,
die Kaiserlichen auffallender "Weise noch mehrere feste Orte desWestrichs
in ihren Händen behalten halten und nunmehr, 2 bis 3000 an der Zahl,
in jener Gegend die Verbindungen der im Elsass zurückgebliebenen
Schweden mit Frankreich bedrohten", so rückte die aus einem weima-
rischen und französischen Regimente bestehende Besatzung von Zabern
mit der von Steincallenfels befehligten Cavallerie (ala cavallerie com-
mandée par Skincallcnßlss))) gegen dieselben aus. Am 2. Juni 1G37 wurde
das nur vier Stunden von Finstingen entfernte und dem Bischöfe zu Metz
angehörige Städtchen Albesdorf vom dem derart ausgebildeten Corps er-
stiegen, gänzlich ausgeplündert und hernach zur Hälfte verbrannt'. Noch
andere Ortschaften des hinteren Westrichs mögen damals ein gleiches
Schicksal erfahren haben, obwohl uns dies nicht, wie in Bezug auf Albes-
doif, durch einen gleichzeitigen amtlichen Bericht bezeugt wird. Wegen
dieser für jene Zeit nicht aussergewöhnhchen Ausschreitungen beschuldigt
Herr Arthur Benoit unsern Johann Heinrich, den ganzen Saargau zu
Grunde gerichtet zu haben, und stellt ihn dem grossen Landverderber,
1. L. BiiNoiT, Élude sur les institutions communales du Westrich, etc., p. 59: «Seul,
quand les hordes suédoises se répandirent comme un torrent dévastateur dans la
vallée de la Sarre, le courageux édile (Mosclieroscli) osa rester à son poste. »
2. S. pROST, Albestrojf^ siège d'une chdtellenie de fcvëché de Metz, in der Austrasie,
iSCl, p. 5G6: «Quelques-unes des places de la Sarre, Albestroll" entre autres, étaient
restées occupées par les Impériaux. Deux ou trois mille hommes de leurs troupes
étaient encore l'aunée suivante (1637) éparpillés dans ces cantonnements.»
3. Ygl. den darüber dem Bischöfe zu Metz von seinem Amtmanne Bietscher abge-
slatteten — und bei I'uost a. a. 0., abgedruckten — Bericht, überschrieben: «Estât
auiiuel se trouve présentement la ville d'AlbestrofT et tous les villages dépendants
de la chastelainie d'illecq, ensemble du nombre des habitants résidants en icelle
chastelainie, rédigé par le soussigné chastelain dudit Albestroir le 23 Décembre 1637.
— Et premier AlbestrofT. La ville d'Albeslroll" fut escalladée le 1" de juin dernier
par les troupes tenantes garnison à Savcrne et la cavallerie commandée par Stein-
callenfelss, pillée enthiôrement et la moitié de tous bâtiments brûlés, de sorte que
la plupart des bourgeois dudit Albestroff depuis ce temps ont quictés leur demeure
pour cercher du pain cà et là et n'y reste plus de bourgeois audict Albes-
troff que les (onze) cy-après. . . » In der sämmtlichen Ghâtellenic, die 11 Ortschaften
ganz oder thcilweisc umfasste, blieben Ende 1637 nur 17 Bürger übrig.
- 35 -
dem kaiserlichen General-Feldmarschall Gallas zur Seile'. Wohl mit
Unrecht. Viel eher dürfte man ja behaupten, der Rillmeister von
Steincallenfels habe damals den ösUichen Theil des oberen Saargaues von
einer grossen Gefahr befreit oder, besser, befreien helfen. Bevor nämlich
die Kaiserlichen durch die von ihm mit commandiiten Truppen aus
ihren Stellungen gebracht wurden, durchstreiften dieselben nicht allein
das platte Land weit und breit, sondern sie bedrängten auch stets die un-
längst von den Schweden in Besitz genommenen Plätze an dci- Saar,
Bockenheim, Saarwerden u. a.' In welcher Angst und Noth man na-
mentlich zu Finstingen im Frühjahr 1637 lebte, darüber gibt uns Mo-
scherosch ein beredtes Zeugniss in einem an seinen Freund S. Gloner
gerichteten Briefe vom 5. Juli desselben Jahres': Interea nos, heisst es
dort, in mira spe inque metu misère vitam nostram agimiis, nunc fame
pulsi, nunc hostium minitantiiim fulminihus perlerrefacli , scmia-
nimes lantummodo vivimus. 0 infelix saecuhim! 0 vos felices
quitus intra muros unica semper vivere cura fuit! ...» Fast möchte man
glauben, Finstingen wäre sogar um jene Zeit von den in der Nähe ste-
henden Kaiserlichen überrumpelt und ausgeplündert worden. Sagt doch
Moscherosch in einem der Insomnis cura parentum nachgedruckten
«gebett wegen Instehender Noth der drey LandstrafTen», vom 24. Juli
1637*: Ach! Barmhertziger Gott, . . . bringe widerumb zu recht, die
wenige, die das Schwerdt, der Hunger und die Seuche biss hie hero
hat leben lassen. . . . Segne uns das wenige Kleyenbrod, so uns der
Feind in unseren öden Hütten kümmerlich hat übergelassen». Mit diesem
ungenannten «Feinde» sind sicher die Schweden nicht gemeint, da der
«pommerische» Amtmann, von seinem Standpunkte aus, dieselben eher
als Retter ansehen musste, auch wenn sie sich 1637, bei ihrem Durch-
marsche, den Finstinger Unlerthanen gegenüber nicht sehr schonend er-
wiesen hätten. Die von den Zaberner Besatzungsiruppen in der Richtung
nach Albesdorf unternommene Offensive hatte nämlich zur Folge, dass die
Kaiserlichen, wo nicht aus ihren bisherigen Cantonirungen dauernd ver-
1. S. A. Benoit, L'ancienne église collégiale de Münster (Lunéville, 1867), p. 9:
•«Impériaux avec Gallas, Suédois avec Stein Kallenfels ruinèrent, dès )G3I (lies: 1635),
tout le pays de la Sarre. »
2. Vgl G. Matthis, Die Leiden der Evangelischen t'n der Grafschaft Saarwerden
(Strassburg, 1888), S. 112.
3. Abgedruckt bei Johann Wirth, a. a. 0., S. 56.
4. Insomnis cura, knû. vou 1643, S. 280.
— 36 —
trieben', doch für die unmittelbare Umgebung einstweilen unschädlich
gemacht wurden.
Im Herbst 1639 sandte der seiner Länder beraubte und nach Metz zu-
rückgezogene Graf Wilhelm Ludwig von Nassau-Saarbrücken — ein
Verbündeter des Königs von Frankreich — den Ritlmeisler von Steincal-
lenfels, der wahrscheinlich damals aCommendant» zu Diemeringen war,
als «Abgeordneten!) zu Herrn du Ilallier, Gouverneur von Bilsch, um bei
demselben Klage zu führen wegen des Gebahrens der französischen Garni-
sonen von Saaralben, von Saargemünd und namentlich von Bilsch, welche
die kaum noch 16 Familien zählende Einwohnerschaft der Grafschaft Saar-
werden nicht allein « mit ohnemenschligen. . . Gontributionen, sondern
auch mit plündern, schlagen, peinigen und nolhzüchligen» derart plagten,
dass dieselben auf dem Punkte waren sämmtlich auszuwandern ^ Die Be-
sorgung dieses Auftrags zog aber unserem Johann Heinrich nur ein
grobes Antwortschreiben seitens des Herrn du Halber zul
Als «Gommendant» und vielleicht auch gleichzeitig als Amtmann zu
Diemeringen, hat Rittmeister von Steinkallenfels während der letzten Jahre
des 30jährigen Krieges, auch anderen benachbarten Herrschaften, vor-
nehmlich Pfalz-Lützelstein, beträchtliche Dienste dadurch geleistet, dass
er sie gegen feindhche Ueberfälle oder Raubzüge zu schützen suchte.
Dies hat auch der Pfalzgraf Georg Hans II, Graf zu Veldentz und zuLützel-
stein, in der Urkunde anerkannt, wodurch er 1648 dem seit einem Jahre
in seinen Diensten als Bath, Hofmeister und Amtmann stehenden « undt
heben getreuen Joh. Henrichen von Stein Kallenfells, Rittmeistern» den
in der Gemarkung Struth gelegenen «Hannsmannshof» verkaufte." «Wir
sehen auch an)), heisst es dort, «die getreuen Dienst die er von Stein
Kallenfels unss sonderlichen bey diesen gefährlichen verderbenten Kriegs-
1. Nach dem angeführten Berichte des Amtmanns Bietscher waren wieder Ende 1637
30 kaiserliche Soldaten unter einem Lieutenant zu Albesdorf einquartiert.
2. Denselben Auftrag hatte zuvor der hunolsteinische Amtmann zu Dürkastel, Friedrich
Kilburger, Sohn von Matth. Kilburger, abgelehnt. Ebenso wie die beiden Brüder
Georg Jacob und Joh. Heinrich von St., hatte auch Friedrich Kilburger eine geb. von
Helmstatt zur Frau.
3. Herr du Hallier betheuert darin, die Besatzung von Bitsch sei nicht «accoutu-
mée de vivre de rapines et voler le monde sur les grands chemins comme la plus-
part des Allemands ont accoutumé de faire». Den angeblich undankbaren St. dürfte
er wohl nicht ferner zu verbinden suchen, «Thumeur des AHemauds n'estant pas
sensible aux faveurs et courtoisies que leur font les François à tout moment».
— Ueber diese Angelegenheit vgl. Staatsarchiv Koblenz, Acta betr. die Schicksale der
Grafschaft Saarwerden im 30jährigen Kriege, Nr. 1, 3. 4 und 0.
— 37 —
zcitlen unsern underlhanen unndt Dorffschaflen mil reillen und anderm
Leibesvermögen bishero gelhan undt künftig ferner thun vvürl' ...»
Letztere Stelle versah jedocb Johann Heinrich nur kurze Zeil* und be-
kleidete nachher wieder (?) — von 1651 bis circa 1G74 — diejenige eines
Amtmanns der Rbeingrafen zu Diemeringen, woselbst er auch als Ober-
inspektor und Commandant gebot'.
Vielleicht dürfte nachfolgende, dem Gesichte Reformation (S. 880) ent-
lehnte Stelle eine Anspielung auf unsern Rittmeister von Steincallenfels
enthalten: «Ich sähe», sagt dort Philander, «die grausamsten Thaten von
den Kriegischen Parleyen verüben. . . . Ich sähe hingegen einen andern
vortrefflichen berühmten Parteyen-Gänger, ein Veslen und Mannhafflen,
in solcher Ordnung gehen, dass dem Bauern nicht ein Hun, nicht ein Sluck-
brod ohne Gell durfte abgefordert werden, und alles mit so Ernsthaften
doch guten Worten; Da er hingegen, wan er an Feind kommen, alss ein
Low dareingeschlagen : da dacht ich, kann dass ein Rittmeister, so könte
es auch ein Obrister, es könte es auch ein General, wan sie. ...»
Als Johann Heinrich von St. den Winter von 1636 — 37 in Finstingen
zubrachte, trat er ohne Zweifel in nähere Beziehungen zu dem dortigen
Amtmanne Moscherosch, der in diesem engeren Kreise durch seine hohen
geistigen Gaben eine bedeutende Anziehungskraft auf ihn ausüben mussle.
Beide Männer theilten übrigens dieselben rehgiösen und politischen Ge-
sinnungen. Der Satiriker, der ein eifriger Protestant war, erblickte in dem
tapferen Rittmeister von St. einen hervorragenden Kämpfer für die evan-
gelische Sache, der sich um das obere Saarland sehr verdient gemacht
hatte; auch war dieser, wie er selbst, ein «abgesagter Feind des Caesars»,
das heisst der Wälschen. Manchen angenehmen Winterabend mögen da-
mals die Gebrüder Johann Heinrich und Georg Jacob in dem Hause des
«pommerischen» Amtmanns verlebt haben, wo auch dessen Schwager
1. Bezirksarchiv des Uater-EIsass, E. 266, Urkunde vom 25, Juli 1648.
2. In der durch den westphälischen Frieden unter die Oberherrschaft des Königs
von Frankreich gestellten Grafschaft Lützelstein mag es ihm nicht recht behagt
haben, um so mehr, da er der französischen Sprache nicht kundig war, wie dies
nachfolgende, von ihm auf emen Brief vom 7. Januar 1653 geschriebene Adresse be-
weist: «a W M' Arnoldi Ballif de son AJtesse à la bedite Bière, (= la Petite-Pierre,
Lützelstein) mon bien et patron« (Bezirksarchiv des Unter-Elsass, E. 26G).
3. Vgl. ältestes Kirchenbuch der ev. Pfarrei Diemeringen: « 1655 Dominica Trin.,
den 10'«° Juuy, dem wohledelgeborenen. . . Joh. Heinrich von SteiaGallenfelss, Ritt-
meistern, auch Oberiuspectoren undt Commendant allhier und seiner haussfrauen Sarae
Elisabetha, geb. von Helmstatt, ein junges Söhnlein. . . gelauITt. »
— 38 -
und Freund, der reichbegabte Ortspfarrer und Inspektor, Sebastian König',
zu verkehren pflegte. Ebenso wie in den erdichteten Versammlungen des Re-
formations-Ralhs, die Moscherosch in die Nähe von Finstingen verlegt hat
{Reformation, S. 027), war in diesem geselligen Kreise «das Gespräch zuhö-
ren anmuthig, indem alles, insonderheit der jetzige Zustand Teutschlands,
und woher solcher Jammer und Untergang kommen», berührt wurde.
Auch später, als nach dem für Finstingen so heilbringenden Feldzuge
vom Jahre 1637, der Rillmeister Johann Heinrich zu Assweiler und zu Dieme-
ringe n lebte, stand wahrscheinlich der Verfasser der Gesichte in freundnach-
barlichen Beziehungen zu demselben sowie zu dessen ganzer Familie;
füinle ihn doch ein kurzer Ritt von anderthalb Stunden von seinem Amts-
sitze aus nach den eben genannten beiden Ortscliaflen*. Diese Verhältnisse
erklären uns genügend, warum Moscherosch, dem die Complimente sonst
so verhassl waren, es trotzdem unternehmen konnte zu behaupten, das Ge-
schlecht derer von Steincallenfels wäre « das Eltiste von allem Teutschem
AdeP». Der Wahrheit ist er getreuer geblieben, indem er hinzugefügt hat,
dass von demselben «noch heut zu tag viel vortrefflicher Männer übrig
sind». Die Thatsache, dass unser Satiriker, dessen Zu- und Abneigungen
in etwas heftiger W^eise ausgedrückt wurden, einem Edlen von Stein-
kallenfels zum Theil aus persönlichen Rücksichten eine so erhabene
Stelle in seinem Werk eingeräumt hat, dürfte jedoch weniger befrem-
1. Seb. König-, geb. zu Weltersweiler 1603, ordinirt 1632 als Pfarrer zu Dieme-
ringeri, hernach Pfarrer und Inspektor zu Finstingen von Anfang 1636 bis Anfang
1643, endlich Pfarrer und Superintendent zu Lützelstein von 1643 bis zu seinem 1675
erfolgten Tode. iMit M., der ihm nrarum illud Ingenii Judiciiqiie recti consortium»
zuerkennt, und dessen Schwester Anna Catliarina er geheirathet hat, war er bereits
als Studiosus theologiae zu Strassburg befreundet. Vgl. sein Lobgedicht auf die 1630
erschienene 1. Centurie der Epigrammata M.'s (Frankfurt, 1665, S. 9) sowie dasjenige
auf die 2. Centurie; — die Widmung der Insomnis cum an D' Joh. Schmidt; — den
als Vorwort zu dem ersten Theile der Gesichte dienenden Brief M.'s an S. König
(Regi sue) sowie dessen Antwort; und schliesslich eine Stelle des Gesichtes Welt-
uesen (S. 56, AuQ. von 1677) betreffend eine von beiden Freunden unternommene Reise
von WiJstädt nach Tübingen. — Ein älterer Bruder Seb. König's, Joh. Heinrich ge-
nannt, war von 162? bis 1627 diaconus in dem Geburtsorte M.'s.
2. Diemeringen war damals mit Finstingen durch den sog. Finstinger Weg verbunden,
der, oberhalb Mackweiler und Rimsdorf hinziehend, über Burbach in das Saarthal
hinabsteigt.
3. A la mode Kehr., S. 57, Aufl. von 1665: Contplementa -i sind falsche Wort, die in
ein recht deutsches Herz niemahl kommen.» — Derartige Complimente waren übrigens
damals so üblich. Den 19jährigen Herzog von Croy und Arschot nennt M. »spcs decusque
seculi > [Epigr., Cent. III, 1); seinen Freund S, Gloner: "gloria aevi tiostri».
— 39 —
den, wenn man bedenkt, dass er auch andrerseits seinen Erzfeind, den da-
nnaligen rheingräflich-daunischen Amtmann zu Finstingen, Collegen Daniel
Vogel* unter drei verschiedenen Namen: Plioghel, DVDV, DaVo, zu den
«höllischen hohen Geislerni» gezählt hat, die sich in der Unterwelt um das
«grosse Stath- und Stabhalter Amt» Lucifers bewerben': eine frühzeitige
Verdammung, durch welche dieser «Gott- Treu- und Ehrlose» Vogel,
(Vogchis) egregic mendax et criminc qiiovis
Perspictms,. . . . {Epigr., Cent. III, 73.)
indess nicht verhindert wurde, noch am Schlüsse seines langen Lebens
(f 21. Januar 1670) im Dienste der Rheingrafen von Dnun zu stehen ' und
hernach — ebenso wie kurz vorher (13. October 1668) ein anderer Feind
Moscherosch's, der gewesene rheingräflich-kirburgische Amtmann Job.
Barlhel Dieter — , « christlichen Gebrauch nach ehrlich in der (evange-
lischen) Pfarrkirchen (zu Finstingen) zur Erde bestattet zu werden*.»
1. Iq Bezug auf denselben vgl. M.'s Epigrammata, Centurie III, N' 28, 31, 38, 51, 73
u. 76. Was Philander sich in dem Gesichte Todtenheer (S. 256—262) über die Missethaten
der von ihm in der Hölle getroffenen Eule berichten lässt, — eine Episode, die in der von
M. verwertheten üebersetzung des Ouevedo von dem Sieur de la Geneste gar nicht vor-
kommt — , bezieht sich Alles auf Daniel Vogel, wie es die Randbemerkung « calumnialo-
rem si dixeris , omnia dixeris, D. V. » zur Genüge beweist: ein sechs Seiten langes und
in acht Hauptpunkte eingetheiltes Sündenregister, ohne der anderen, in den Gesichten
so zahlreichen Anspielungen auf denselben Feind zu gedenken.
2. Hof schule, S. 659 — 660. — In mehreren Stellen des Christlichen Vermächtnisses
(S. 12, 103, 130, 216 und 285, Aufl. von 1643) klagt M. über die ihm zu F. seitens
« breyer Wufther » oder auch seitens « bre^er Hünbifd)— Vngercct)tei:— Wütenber (^^einbe »
zu Theil gewordenen Verfolgungen. Mit den bei den citirten Worten angewandten latei-
nischen Buchstaben W, V, u, B, h — ein D kommt dort, wie behauptet wurde, bei dem
Worte dreyer nicht vor — hat der Satiriker seine Gegner auf eine verborgene Weise
bezeichnet. Da Phoghel «ein Teuffei der Ungerechtigkeit und Lügen wider Gewissen» ist,
so ist auch sicherlich Daniel Vogel der Vngerechte Feind M.'s gewesen. Sein « Hündi-
scher » oder « Konischer » Feind war vermuthlich Juncker Friedrich von Hindenburg
(alias Hündenburg, Hündburg) der Jüngere, ein Sohn seines gleichnamigen Amtsvorgän-
gers, der, obwohl ein Katholik, in dem Kirchenbuche der ev. Pfarrei F. unterm 15. Fe-
bruar 1G37 als Taufzeuge erscheint. Dei uY/üthende Feind» M.'s war, wie dies später er-
klärt werden wird, der Oheim seiner Frau, der rheingräflich-kirburgische Amtmann Job.
Barthel Dieter, wenngleich dessen Name nicht mit dem Anfangsbuchstaben TK beginnt.
3. Dieses Amt verwaltete er zuerst von 1633 bis circa 1658, dann wieder von 1666 —
70. Von 1658? bis 1661 hielt er sich nicht zu F. auf.
4. Kirchenbuch zu Finstingen. — Die Wahrsagung M.'s, wonach D. Vogel • sich und
seinen Erben einen ewigen Last, ewige Unruhe, feindschaft, Verspottung und Verachtung
auf den halse geladet» {Todtenheer, S. 261), ist auch nicht in Erfüllung gegangen. Nach
- 40 -
Im Verlaufe des strengen Verhörs, welchem Philander vor dem auf
Burg Geroldseck im Wasgau versammelten Heldenrathe unterzogen wird,
tadelt Held Kallofels an den «neu-» oder a wälschsüchtigen » «Teutsch-
lingen » seiner Zeit, — zu denen auch der Beschuldigte gehört — das
Tragen eines « wälschcn » über die Stirn und die Schulter herabhängenden
«Haares», die NachäfTung wälscher, kostspieliger und doch unzweck-
mässiger Trachten, sowie die verderbliche Gewohnheit, Kleider, Speisen,
Gelränke, Spezereien, Arzneien, u. s. w. aus dem Auslande zu beziehen'.
Dabei findet derselbe Held, dem die Verhältnisse im Westrich gar genau
bekannt waren, die auch dem Verfasser der Gesichte nicht unerwünschte
Gelegenheit, gewisse Vorbilder deutscher Einfachheit vorzuführen ^ näm-
lich zuerst den «frommen Herrn Peter Ernst von Kriechingen», bei
welchem Moscherosch von iMilte 1630 bis Anfang 1635 angestellt war;
ferner die heilige Elisabeth , Landgiäfin von Thüringen, eine Tochter des
Königs Andreas n von Ungarn und «ein Schwester Andress, dess alten
Hochfürstlichen Hauses Croy Urhebers», und schliesslich «Ein Fromme
Fürstin und Ein Fromme Grävin und Ein Liebe vom Adel, welche jetzt
hochschwanger gehet» : — vermuthlich die tugendhafte und mildthätige
Herzogin Anna Juliana von Zweibrücken, geborene Gräfin von Nassau-
Saarbrücken, die sich am 6. April 1640 mit Herzog Friedrich von Zwei-
brücken vermählt hatte und demselben am 22. Mai 1642 eine Tochter
schenkte, Elisabeth genannt l
Da der beim ersten Anblicke einem wälschen Spion gleich sehende
Philander vor dem Heldenrathe lebhaft betheuert und auch glaubhaft
macht, er sei ein geborener, eingesessener Deutscher, so bemüht sich,
gleich den Helden Saro und Kallofels, jeder der anderen beisitzenden
dessen Tode bekleidete nämlicli sein Solin , der « Biersieder » Hans Adam V. , etliche Zeit
die väterliche Stelle als Vlce-Amtmann. Ferner vermählte sich eine Tochter des Letzteren,
Anna Barbara, mit dem rheingräflich-daunischen Vogte zu F. (1685), Seb. Schorr. Auch
versah ein Neffe des «Hern Daniel«, Joh. Georg V., das Amt eines Schultheissen zu F. von
1660—86.
1. A la mode K., S. 74—75, 83, 85—88, 89—90. Auch die damaligen Tournüren,
• Würste und Füllsall» der Frauen, (« Weiberspeck») finden keine Gnade vor seinen
Augen.
2. Ä la mode Kehrauss, S. 83, 87 u. 89.
3. üeber letztere Angelegenheit war M. wahrscheinlich durch seinen Freund Balthasar
Venator (Jäger), damals fürstlichen Rath zu Zweibrücken und früher Hofmeister des Erb-
herzogs Friedrich, ganz genau unterrichtet worden. Vgl. Heintz, a. a. 0. S. 147, 172 u. f.
— Ende 16i5 stand Herzogin Anna Juliana Gevattern bei der im « Schloss-Saale » zu
Diemeringen stattgefundenen Taufe einer Tochter des Rittmeisters Hans Heinr. von St.
— 41 —
Richter, ihm nachzuweisen, dass er in Bezug auf «Kleydung, Geberden,
Sprach und anderm» dem allen vaterländischen Ilerkommon untreu ge-
worden: ein nicht leichtes Vergehen, da ein Verächter des Vaterlandes auch
als dessen Verräther anzusehen ist'. Nachdem der Thatbestand durch eine
längereVernehmung- des Angeklagten festgestellt, wird Letzterer verurtheilt,
ttin zeit dreyer Monden diese Land» (den Westrich) «biss auffacht Meylen
wegszu räumen» und «sich in eine gelegene Teutsche Statt» (Sirassburg')
« zu begeben», damit er dort, inmitten einer dem «thörichten à la modei>
abgeneigten Einwohnerschaft, seine «wälschen Untugenden» ablegen möge\
Unterdessen darf er jedoch die «Burgzwang» (den Burgbezirk*) ohne vor-
herige gnädigste Erlaubniss noch nicht verlassen, obwohl es ihm, nach ge-
leisteter Bürgschaft, gestattet sein soll, sich innerhalb derselben frei zu
bewegen. Diesem Unheil ist nachfolgendes Datum beigefügt: «Ausge-
sprochen vorm Teutschen lleldenralh in unserer Burg Geroldseck im
^Yassgau. Uff RuhdulffsTag, im Jahr der Christen 16411 «(17. April 1641).
Das Schloss, auf welchem die «uralten edlen Teutschen Helden» sich zu
gewissen Jahreszeiten zu versammeln pflegen, wird also an dieser Stelle
wieder Geroldseck im Wasgau genannt, obgleich bisher stets von Gerolds-
eck an der Saar die Rede war.
Wenn Philander während der ihm auferlegten vorläufigen Haft ohne
besondere Erlaubniss verhällnissmässig weite Spaziergänge ausführt, wie
dies später angegeben, so kommt es daher, dass der Friedensbezirk der
von ihm betretenen Burg ziemlich ausgedehnt war. In dem « über Burg
und Schloss Steinsell» von den daran betheiligten Gemeinherren 1437 ab- Der
geschlossenen Burgfrieden" wird nämlich der Umfang des zu dieser Veste Burgfrieden
«T- /j- »f u '"'ï Geroldseck
gehörigen Burgbannes folgendermassen bestimmt : Wir (die Mitherren) ^^ ^^j, g^^^.
1. A la mode Kehrauss, S. 79.
2. Geroldseck an der Saar ist ungefähr 65 Kilometer von Strassburg entfernt.
3. «Zu loben und hoch zu rühmen ist das Weibsvolck zu Strassburg: So nahe als sie
den à la mode vor der Thüre haben, so wenig achten sie Ihn: Sie bleiben bey ihrer
Uhralten Tracht, . . . und solte es den thörichten à la mode zu todt verdriessen. In
welcher löblichen Standhaflftigkeit .... sie auch die Manne selbst übertreffen. » (Vorwort
zu A la mode Kehr., Brief M. 's an Ph. Miiibe.)
4. Zu jeder Burg gehörte ein besonderer Bezirk, den man Zirkel, Kreis, Burgfiieden,
Friedensbezirk der Burg, Burgzwang, Burgbann u. s. w. nannte. M. hat nur die letzten
zwei Benennungen angewandt, und zwar im Femininum.
5. A la mode Kehrauss, S. 132—136.
6. Bezirksarchiv zu Nancy, Trésor des Chartes, layette Fénétrange I, n» 96: «dz.
geben wart uff fritag nebst vor dem Sonntage als man in der heiligen kirchen singet
oculi, anno doiniai m. cccc trecesimo septimo. »
— 42 -
«bekennen und dunl kunt offenllich mit diesem brieffe dass wir globl
und gesvvorn hant. . . . vor uns alle, unsere erben und nachkommen
und unser jeglicher einer dem andern einen sielten burgfrieden zu hallen
und zu habende in unser gemeine bürge zu Steinsei und soll derselbe
burghiede weren und angon an derselben unser bürg und gon und weren
bilz gen Steinsei in das dorff und also weit fern und breit umb und umb
Steinsei als von demselben slosse ist bilz an das egenannle (ehegenarmte)
dorff und in dem begriff derselben unsrer bürge und des vorges(agten)
burgiViedens sollen von unser einer vor dem anderen und alle die unsern
libes (leibes) und gutes sicher sin. » Zieht man nun um das Schloss Ge-
roldseck an der Saar einen Zirkel herum, dessen Radius der Entfernung
dieser Burg von dem Dorfe Stinzel — circa 875 Meter — gleich ist, so
entsteht ein Kreis, der nur in der Richtung nach Diedendorf und nach
Wolfskirchen* die gegenwärtige Grenze der Gemarkung Niederstinzel
etwas überschreitet. Innerhalb dieses Bezirks, dessen Umfang dem Ver-
fasser der Gesichle wohl bekannt wai-, darf Philander dem oben ange-
führten Beschlüsse des Heldenralhs zufolge ungehindert umherziehen,
mit dem Beding jedoch, dass er täglich vor Nacht in die Burg zurück-
kehre.
Das Innere Ueber die ehemalige innere Eintheiiung der gedachten Veste, die in der
jetzigen Ruine nicht mehr erkenntlich ist, weil die fast gänzlich zerstörten
Innen- oder Scheidewände mit der bis zur Hohe des Wehrgangs nahezu
unversehrten Ringmauer selten verbunden waren, gibt uns Moscherosch
nur etliche äusserst unbestimmte Andeutungen; überdies sind dieselben
zum Theil als ein Ergebniss der Phantasie zu betrachten. So erfahren wir,
dass die altdeutschen Helden zu Gericht sitzen «in einem grossen», mit
zwei Säulen gezierten «Saale», der mit dem Ilofe^ unmittelbar in Verbin-
dung steht, und hinter welchem sich «etliche Slafflen» höher ein «zimb-
liches weites Gemach» befindet, das dem Besitzer der Burg, dem «Ertz-
Teutschen Könige» Ariovist vorbehalten scheint'. So knapp auch die
1. Letzterer Umstand dürfte nicht absonderlich erscheinen, wenn man bedenkt, dass
der Diedendorfer Bann damals einem der Gemeinlierren zu Geroldseck, dem Grafen von
Saarwerden, angebürtc. überdies war der früher bis zur gegenwärtigen Grenze der Ge-
markung Stinzel oder vielmehr bis zum Walde «Forst» sich erstreckende Ischwald
noch zu jener Zeit vermuthlich ein ungetheilter Besitz der Mitherren zn Gecoldseck
einerseits und der Grafen von Saarwerden anderseits.
2. Im Hofe « steht » ein Brunnen und bei dem Hofe ist ein Keller. Vgl. Hanss hienüber,
S. 233—2.35.
3. A la mode Kehrauss, S. 42, 44 — 48.
der ßiiru'.
- 43 -
Beschreibungen von Gebäuden und Lündschal'len gewöhnlich bei Moche-
rosch ausfallen mögen, so darf man doch behaupten, dass er sich an dieser
Stelle ganz anders ausgedrückt hätte, wenn der eigenartige, iheilweise in
den Fels gehauene Rittersaal von Gross-Geroldseck bei Zabern seinem
Geiste vorgeschwebt hätte.
Andere auf Geroldseck im Wasgau bezügliche Angaben dürften eher der
Wirklichkeit entnommen worden sein, hi letzterem Schlosse bringt l'hi-
lander die erste Nacht in dem « Port-Stüblein » zu, das heisst in ^i einem
nechst an dem ßurglhor auif dem Boden )^ gelegenen Gemache, dessen
Fenster auf den Hof gehn*. An dieser sowie an vielen anderen Stellen
der Gesichte ist stets nur von einem Burglhor oder von einer «Burg-
Port» die Rede. Das Schloss Geroldseck bei Finstingen hatte in der That
nur eine einzige (spitzbogige) Eingangspforte, die sich an der südUchen
Seile der Ringmauer, links vom Wartthurm eröflnete und direkt in den
sehr kleinen Hof der Burg führte. Auch der higenieur Maurice Le Page
stellt uns die <imaiure ancien château de Geroldseck li dar als a ayant
seulement une entrée au milieu de sa face vers le midyi>. Mit Unrecht hat
also Herr X. Kraus einen zweiten, übrigens ganz unnöthigen Zugang zu dieser
Burg an die entgegengesetzte, durch die Saar und einen feuchten, oft un-
wegsamen Wiesenboden geschützte Nordfaçade gelegt^ Da eins der drei
grossen, auf dieser Seite befindlichen und zur Beleuchtung der zwei
schönsten Wohnungsräume des Schlosses angebrachten Fenster sehr aus-
gebrochen worden ist, so hat letztgenannter Schriftsteileres irrthümlicher-
weisefür ein ehemaliges Tlior gehalten, obgleich der gedrückte Entlastungs-
bogen der alten Fensteröffnung noch zum Theil sichtbar ist'.
Indem uns Philander die ihm zu Geroldseck im Wasgau vorgekom-
menen Abenteuer erzählt, erwähnt er öfters den « Burgthurn » dieser Der
Veste. Damit meint er offenbar den Wartthurm von Geroldseck an der Saar, i^urgthurm.
der sich, wie gesagt, beim Eingange dieser Burg erhebt. Wenn er den-
selben nicht als den Haupithurm oder als den Bergfried des gedachten
Schlosses bezeichnet, so kommt es einfach daher, dass die fragliche Vesle
nur mit diesem einzigen Thurme versehen war und Moscherosch also keinen
Grund hatte, ihn von anderen Thürmcn zu unterscheiden, wie es der Fall
\. A la mode Kehr., S. 62.' — Reformation, S. 799.
2. X. Kraus, Kunst u. Alterthum, III, s. v. Geroldseck: «Nach Südosten öffnet sich
dieselbe (Burg) in einem ausgebrochenen grossen Bogen. . . Der ebenfalls jetzt ausge-
brochene Burgeingang mit der ehemaligen Fallbrücke lag an der Nordseite. »
3. Aus den sämmtlichen in der Ringmauer angebrachten Fenstern, die einstens recht-
eckig waren, sind die sie früher einfassenden Sandsteine ausgebrochen worden.
— 4^ -
gewesen wäre, wenn er von dem Zaberner Geroldseck halle sprechen
wollen*.
In dem Gesichte Soldatenleben (S. 793—794) gibl uns Philander eine
sehr phanlastische Beschreibung" des besagten «Burgthurns», dessen
angebliche Tiefe im Boden an die wirkliche Höhe des heuligen Eiffelthurms
erinnert, und worin man «durch einen darzu gemachten Haspel hinauff ge-
zogen» oder herabgelassen werden kann «Uff diesem Thurn, als
bey erstem Gesicht vermeldet, kunte man, wegen seiner Höhe das gantze
Land übersehen: er war aber von Mauren so stark und diick, dass ein
geladen Wage wohl hätte darob umbkehren mögen. » Noch heut zu Tage
behaupten viele Einwohner von Niederslinzel, die Ringmauer des benach-
barten Schlosses Geroldseck sei so dick, dass man mit einem Wagen darauf
rings herum fahren könnte: eine Redensart, deren Entstehung zum Theil
auf den Umstand zurückzuführen ist, dass die Ecken dieser bis zur Höhe
des Wehrgangs ungefähr 2,50 Meter dicken Mauer abgerundet sind.
Die fensterlose Süd- oder Eingangsseite der Burg bildete früher die
Hinterseite derselben, wie dies aus mehreren Erzählungen Philanders her-
vorgehl. In dem Gesicht Weiberlob (S. 292—293) z. ß. geben sich Thurn-
meyer, Weibhold, Frauendienst und Andere ein Stelldichein an einem
«ort nechst hinder der Burg», mit der Absicht, dort ganz bequem, nach
Art einer Cour d'amour, die heikle Frage zu erörtern, ob bisher «mehr
gute Weiber gewesen als böse ». Da sie, um an jene nicht eben ganz nahe*
Stelle zu gelangen, die kaum etliche Schrille von den Wassergräben der
Veste vorbeilaufende Saar nicht überschreiten, so ergibt sich daraus,
dass die dem gedachten Flusse zugewandte und mit zahlreichen Fenstern
versehene Front des Schlosses (Nordfaçade) nicht, wie man es beim
ersten Anblicke glauben möchte, als die Ilinlerseite desselben angesehen
war'.
Die Umgebung Nach Fällung des oben erwähnten Urlheils seitens des Heldenralhs geht
der Burg. Philander in dem «nechst hinder der Burgmauer», gelegenen Garten spa-
zieren*. Dieser Garten lag vor der Eingangsseile (Hinterseite) des
1. Vgl. J. Naher, Die Burgen in Elsasa-lothringcn, 1. Heft, Tafel IV.
2. « Umb drey Uhren waren wir an dem bcstimpten ovt beisammen. » Zur Rückkehr
nöthigt die einbrechende Nacht: «Es wolt uns aber die Nacht auff den Buckel kom-
men. . . » (Weiherlob, S. 293, 351.)
3. Aus einer anderen Stelle (Hanss hieyiüber, S. 222) ersehen wir auch, dass ein auf
der Saar herangefahrenes Schiff » unden vor der Burg» landet.
4. A la mode Kehrauss, S. 130 — 137.
- 45 -
Schlosses, ausser- und oberhalb der Wassergräben, woselbst allein der
etwas troclcnere Boden eine derartige Anlage geslatlele'.
Den Aussagen Philanders zufolge stand hinter diesem Garten eine
Herberge an einem Wege. Ob es jemals in der That eine Gastwirlhschafl
in der Nähe dieser Burg gab, darf aus manchen Gründen sehr be-
zweifelt werden. Allem Anscheine nach hat Moscherosch dieselbe nur er-
funden, um in seine Erzählungen mehr Abwechselung zu bringen. Wie
dem nun auch sein mag, immerhin dürfte der gleichzeitig gedachte Weg
derselbe sein, der heutzutage von Niederslinzel durch die auf dem rechten
Ufer der Saar gelegenen Wiesen nach Schloss Geroldseck führt und auf
dem Katasterplane der Gemeinde als a chemin de Gerokiseck y> eingezeich-
net ist. Bemerkenswerlh ist es, dass halbwegs Slinzel und Geroldseck eine
von dem genannten Flusse bespülte Wiesengewann noch gegenwärtig mit Die Ait-Bruck.
den Worten «bei der Alt-Brück» bezeichnet wird: ein sicherer Beweis,
dass vor Zeiten dort eine Strasse über die Saar ging^
Eines Tages befindet sich Philander in der erwähnten «Herberg bey
der Burg» mit seinem Freunde Expertus Roberlus und Anderen mehr.
«Die Zeit ward uns under dem getöss, das nun ohne Ordnung daher gung,
fast» (sehr) «lang und musten frischen Lufft suchen, dann dem Thurn- Herberge
meyer wollte übel werden, darumb .... stunden wir von unserm Tisch ""'^
auff, hinauss an das Ufer der Sar zu spatzieren, umb zu sehen ob wir nicht
irgend was Newes von einem unserer besten Freunde, Herrn FridWolffen,
weil allererst ein Schiff unden vor der Burgangeländet, erfahren könten')>.
Aus diesem Passus gehl wieder einmal deutlich hervor, dass Moscherosch'^
Burg Geroldseck im Wasgau hart an der Saar gelegen ist, da man ja nur
etliche Schritte zu machen braucht, um sich von derselben an den ge-
dachten Fluss zu begeben.
In früheren Zeiten und selbst noch im 17. Jahrhundert war die Saar
1. Zur Bestimmung- der Lage des gedachten Gartens ist auch der etwas weiter ange-
deutete Umstand von Belang, dass der Weg von der Rittersmatt (= Rickertsmatt) zum
Burgthor durch denselben führt. Der aus dem Zweikampfe mit dem Grafen vou Hoye als
Sieger hervorgegangene Graf voü Appermunt reitet nämlich von der Rittersmatt zum
Burgthor durch den Burggarten, woselbst er sich dem vom «Burgthurn» herabgestie-
genen und ihm entgegen gekommenen Kaiser Heinrich I zu Füssen wirft.
2. Auf dem rechten Ufer der Saar fällt der Lauf dieser alten Strasse wahrscheinlich
zusammen: zuerst mit der heutigeu Grenze zwischen den Wiesengewannen «bei der Alt-
Brück» und «oben an dem Burgetzel» und dann, etwas ferner nach der Burg hin, mit
dem 1 chemin de Geroltzeck ».
3. Banss hienüber, Gauss herüber, S. 222.
— ^6 —
eine für den Personen- und Gütertransport nicht unwiclilige Verkehrs-
strasse*, in deren Nähe das Schloss Geroldseck eben zu dem Zwecke er-
richtet wurde, dass es dieselbe überwachen und beherrschen sollte. Höchst
wahrscheinlich ist es nicht ein reines Phantasiegebilde, das Moscherosch
uns darbietet, wenn er bei dieser Burg Schiffer anlangen lässt, die vom
Rheine her kommen. «Wir sind Schiffleulh unserer Kunst,» sagen die-
selben {Weiberlob, S. 340); «wir bringen alle tag was den löblichen
Rhein-Stätten und hiwohnern von nöthen in unsern Schiffen in voller
Monge .... ; wir versehen sie mit Frucht und Wein, mit Saltz und
Schmallz. . . » Es ist aller Anschein vorhanden, dass diese Leute vom Rhein
in die Mosel und von der Mosel in die Saar gefahren sind; denn sicherlich
sind sie nicht zu Fuss vom Rheine her gekommen, ihre « langen spitzigen
Hacken auff der Achsel » ti'agend, wie sie uns Moscherosch darstellt.
Kurz bevor Philander die gedachte « Herberg bey der Burg » verlassen
hatte, war eben ein «Schiff unden vor der Burg» angelandet. Ehe aber
der Rhein-Marne-Kanal hergestellt wurde, hat gewiss niemals eine der-
artige Landung bei Geroldseck am Wasichen stattgefunden.
Lassen wir nun Philander die oben begonnene Erzählung fortsetzen
(Gesicht Hanss hienüber, S. 223): «Demnach fuhren wir über das Wassers
(die Saar) «in einem kleinen Naachen*: da nechst bey einem Birnbaum,
an dem Hübel, rieht gegen dem Schloss über, un den an Steinsal, wo
Das Echo. FriedWoIffs Vater wohnete, uns der Alte (Expertus Robertus) ein Echo oder
Widerschall hören liesse, dergleichen wir unser tage nie vernommen, ob
wir schon derselben viel und viel hie und da gehöret hatten. Wir konten
so leise nicht reden, wir höreten und verstunden alle wort und sylben,
so klar und underscheiden, und besser als wir sie selbst geredet hatten. »
Dieses ihatsächlich bestehende und von den Mauern der Burg zurück-
geworfene Echo ist jedoch nicht so wundervoll, wie man es aus der ange-
führten Beschreibung schliessen könnte. Zu Moscherosch's Tagen aller-
dings, da die Veste noch bedeutend höher und — die Zwingeranlage
1. Vgl. das bei Otto Winckelma.n.n , Ein Förderer des Verkehrsicesexs in Elsass-Loth-
ringen im 16. Jahrhundert (Jahrbuch des hist.-littcr. Zwcigvercins des Vogeseu-Clubs,
1891) angeführte Gutachten Specldin's über den von dem Grafen Georg Johann von
Veideriz-Lützelstein geplanten Kanal zwischen der Saar (bei Saarburg) und der Zorn (bei
Lützelburg) ev. der Zinsel (unterhalb Wilsberg): «Wan das (Werk) gemacht were»,
Leisst es dort (S. 90) « küudte man leichtlich von Strassburg vom Rliein hiuauf in die
Saar und dan in die Mosel schifTcn, des gleichen herausswärts auch. «
2. Nach M.'s Ansicht gab es also früher dicht bei der Burg Geroldseck weder eine
Brücke noch einen Steg.
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— 47 —
milbegrifTen — auch breiter war als gegenwärliy, mag dasselbe viel
stärker und deulliclier gewesen sein. Um es hervurzurut'en, muss man sich
auch jetzt zu einem Birnbäume begeben, der dem Schlüsse gerade gegen-
über ungefähr 50 Meter von dem linken Ufer der Saar, am Fusse eines
steilen, « Mühlberg » genannten Rebenhügels steht'. Geht man von diesem
Baume nur etliche Schritte links oder rechts oder gar bergauf, so
nimmt der Wiederhail sofort an Deutlichkeit ah. Ganz richtig sagtMosche-
rosch, diese Stelle liege «undcn an Steinsal». Damit meint er natürlich
das Dorf Sleinsal; denn das unterhalb und unweit desselben, auf dem Dorf steinsai.
entgegengesetzten Ufer der Saar gelegene Schloss, das ursprünglich, wie
erwähnt, auch Steinsai hiess und seinen Namen dem später in der Nähe
entstandenen Weiler mittheilte, war, um die Mitte des 17. Jahrhunderts
bloss Geroldseck genannte Deshalb hatte der Verfasser der Gesichte keine
Veranlassung, das Dorf Steinsai von der vormals gleichnamigen Burg zu
unterscheiden. Bei seinen Lebzeiten war auch die in dem nunmehrigen
Sinne gebrauchte P^orm Steinsai, in der Schriftsprache wenigstens, noch
nicht veraltet, wie dies aus dem damaligen Finslinger Kirchenbuche zu
ersehen ist, wo die beiden Varianten Steinsei (auch Sleinsell) und Steinsai
(bisweilen Steinsall, Steinsahl) gleichzeitig erscheinen, ja sogar in einem
und demselben Eintrage vorkommend
Der zuletzt angeführten Stelle zufolge wohnte damals zu Sleinsal der
Vater des «Herrn FridWolffen», eines der «besten Freunde» Philanders. Fr. Wolfram,
Diesem seinem «getreuen Freunde», der eigentlich Friedrich Wolfram der erprobte
■ Fr6UDd
hiess, hat Moscherosch eben das Gesicht «Ilanss hie nüb er, Gauss her-
über», welchem die oben angezogene Erzählung entnommen ist, absicht-
1. Dieser jetzt so geschätzte Weinberg bestand noch niclit zu M.'s Zeiten. Selbst in
dem Niederstinzlei' Bannbiiclie a. d. J. 1720, sowie auf der dazu geliörigen Karte ist or
nicht angegeben. Im J. 1588 war der ungefälir 4 Aeclfer umfassende geroldseckische
Milhlberg nur « ein ranger (rauher) Berg » , der um einen Gulden verpaclitet war.
S. Croy'scIh! Amtsrechnung vom J. 1588, abgelegt von Daniel Ortli, Bezirksarchiv zu
Nancy, Comptes, B. (J058.
2. Auch der iName der anderen, früher oberhalb F. gelegenen Burg Steinsai hat sich
nur in der Benennung des benachbarten Dorfes überstiuzel erhalten.
3. Am 4. März 1037 z. B. erscheint Simon Juncker, von Stcinsa/, als Zeuge bei der
Taufe eines unelielichen Kindes, dessen Mutter, • Kunigunda des Josephs Tochter von
Steinse/», zu ihrer Entschuldigung vorbringt, sie sei «von den tCeyserischen zu Rumel-
flngen» gcnothzachtigt worden. — Die im vorigen Jahrhundert in der Schriftsprache noch
vorherrschende Form Steinsei hätte nach 1870 ohne Anstand wieder als olTizielle Benen-
nung eingeführt werden können. Vgl. H. IjEpaüe, Dict. topograph. du dép. de la Meurthe :
«Niederstiuzel, mieux Niedersteinzel, vulgairement Stinzle. »
B. xvx. — (il.) 4
-^ 48 —
lieh gewidmet, und zwar in dei' Auflage von 1666' mit nachfolgender
Ueberschrift: « Dem Frommen, Andächtigen, Würdigen, Fridrich Wolffram
von Steinsall, Pfarrherrn zu Flonheim, etc. Meinem Hochgeehrten Herrn
Schwägern und Gevattern und ^Yah^•hafftig-Trewen Freund.»
Derselbe war in der Thal zu Niederstinzel geboren, allwo sein im Spät-
herbst 1635 zu Lülzelstein verstorbener Valer, Christoph Wolfram* aus
Gotha, 26 Jahre hindurch die Stelle eines evangelischen Seelsorgers be-
kleidet hatte, bevor er 1630 als Pfarrer und Superintendent nach dem
genannten Gehirgsstädlchen berufen worden war. Letzterer hat folglich
während des Aufenthaltes Moscherosch's zu Finslingen (1636 — A% nicht
mehr in dem benachbarten Dorfe Steinsal gewohnt.
Sein Sohn Fi'iedrich dürfte, wie dies in der oben erwähnten Widmung
angedeutet ist, ein Mitschüler des Satirikers an der Strassburger Hoch-
schule gewesen sein. Sicherlich war er ein Schüler des Professors der
Theologie, Dr. Job. Schmidt, durch dessen Vermittlung es Moscherosch
später gelang, bei dem Reichsgrafen Peter Ernst zu Kriechingen in
Diensten zu treten'. Um die Zeit, da der Verfasser der Gesichte dort als
Amtmann wirkte, war auch Friedrich Wolfram an demselben Orte und
vielleicht in Folge einer gleichen Verwendung als evangelischer Pfarrer
angestellt*. So geschah es, dass beide Freunde durch die Bande der
Schwäger- und Gevatterschaft^ mit einander verbunden wurden, und dass
1. iQ der vor dem Tode Wolframs erschienenen Ausgabe vom Jahr 1650 ist dieselbe
Ueberschrift etwas räthselhaft gehalten. Dort lautet sie nämlich: «Dem F. A. W. H. Fried-
wohfeii von Steinsali, zu Flonheim, etc. Meinem Hocligeehrten Herrn S. G. und Warhafftig-
Trewen Freund, »
2. ProtocoUa ordinat. in archivio Thomano, Strassburg : « Christophorus Wolfratmis,
ex Thuringid, Gothanus , ecclesiae Steinsellanae in comitalu Vinstinge^isi paslor 1604
8 Nov. examinatus, à Mag. Pappo XXÏI Trinilatis ordinolus.» Christoph Wolfram war
gleichzeitig Pfarrer zu Steinsei und zu Posdorf. Während seiner Amtszeit — \i>\9 —
wurde die Kirche zu Niederstinzel neu erbaut.
3. Vgl, die Widmung der Insomnis cura an l'rof. D' J. Schmidt, Priises des Strass-
burger Kirchenconvents. Denselben hat auch M. «von seinen mindern .laliren an in der
Scliule und in der Kirche gehöret «.
4. hl der Widmung seiner Insomnis cura pur. an Prof. J. Schmidt versichert M.
Letzteren, da.ss er «in der frembde » (im Westrich) «dessen gewesener Discipuien,
Herrn Friderich WolfTrams, und Herrn M, Sebastian Königs, predigten successive» (à. h. zu
Kriechingen und zu Finslingen) « beständig besucht »,
5. Ebenso wie Seh. König, liat sicli aucli wahrscheinlicli Fr. Wolfram mit einer
Schwester M.'s vermäiill. — In dem Finstinger Kirchenbuch kommt nocii eine andere
ledige Schwester des « pommerisclien » Amtmanns, Maria Salome genannt, als Taufzeugin
vor (7. April Ifi37). — M. liaüc beiiaiinliicli elf Geschwister.
— 49 —
sie auch bei der Verwüstung der Herrschaft Kriochingen zuerst durch die
Franzosen und nachhei- durch die Schweden (?) die grösslen Nölhe und
Gefahren gemeinsam theillen*. Bereits 1638", aber auch noch 1050 ver-
sah Friedrich Wolfram das Seelsorgeramt in dem damals rlieingräflichen
Städtchen Flonheim (bei Alzey, Grh. Hessen). Er starb um 1665, wie dies
aus dem dem Gesichle «Letztes Gericht» in den späteren Ausgaben vor-
gedrucktenWidmungsschreiben Moscherosch's an seinen anderen Schwager,
Job. Peter Waydlmann, hervorgeht, worin der Verfasser jene <s.nuper
extinctam in tantum verae ac sincerae Amicitiae atque Candoris facem »
wehmülhig beklagte
Der fromme*, biedere Fried. Wolfram {inlegerrimiis, candidissimus), den
Philander, vom patriotischen Standpunkte aus als «ein hochrühmliches
Muster dess Redlichen Teutschen kleinen Rests», ja sogar als eine Zierde
der ganzen Nation — «xaXov xavi:oç IXiou» — preist, war aber vor
Allem in Bezug auf Moscherosch «ein Warhafftig-Trcwer Freund. Dieses
letztere bindets. » Seine Gullhätigkeit, sagt der Verfasser der Gesichte,
«habe ich in den höchsten Nöthen» (zu Kriechingen) «geprieffet: nicht in
Worten. . . . , sondern in der That, in der eussersten Gefahr, da Er durch
Noth und Todt, durch Feindes Heer und Läger mit höchstem dess Lebens
Zweifel sich durchgeübet und mir in der schmerzlichsten Trübsal und An-
fechtung, da ich von aller Welt verlassen war. ... mit Unfehlbarem Trost
beygesprungen. »
In der oben angezogenen Erzählung lässl Moscherosch seinen Freund
W^olfram gelegentlich von Flonheim aus in die väterliche Wohnung zu
Stinzel zurückkehren. Während nämlich Philander und seine Gefährten
dem Schlosse Geroldseck gegenüber bei dem vorhin beschriebenen Echo
verweilen, kommt FriedWolff zu ihnen von dem ausserhalb des Friedens-
1. Insomnis cura, Widmung an D' Jon. Schmidt: «Es liaben diese beide, Herr M. Seb,
König und Herr M. Fridericus Wolffram, meine vielgeliebte und geehrte Herren Schwä-
gern und Gevattern, einen grossen tlieil (meines Jammers) wohl mit gelragen, Leib und
Leben, neben verliehrang ihrer Güter, vielmahlen auch mit vertust der tlirigen selbst, in
Gefabr darsetzen müssen.« — Zu Kriechingen, das in der That liein «Friedingen » war,
{Ho/schule, S. 525, 1077), wurde M. zweimal « rein ausgeplündert«.
2. In dem Finstinger Kirchenbuche erscheint «Herr Fritericus Wotflfram, pfarrherr zu
Flohuheim», als (abwesender) Zeuge bei der am 12. Januar 1638 stattgefundenen Taufe
einer Tochter seiner Schwester, Fr. Margaretha Müller. Sein Bruder, Job. Herrmanu, war
1635 «primae dassis praeceptor » zu F.
3. In der Ausgabe vom Jahr 1677, S. 28 i.
4. Wolfram, im Dialekt Wolfrom. Daher, in dem dem Echo bei Geroldseck vorge-
snngenen Liede, das Wortspiel: «WoltlVam, du bist Wohl Fromm. »
— 50 -
bezirks der genannten Burg gelegenen Dorfe Steinsal herab: «Allhie
hielten wir uns auff biss gegen drey uhr, da dieser unser Getrewer Freund
herunder kam, unnd uns ein Abend-zehren Hess beybringen: wenig und
gut: dann sein Gespräch und Bericht, wie es ihm aiiffder Reyse ergangen,
war uns viel mehr und höher zuachten als alle andere trachten. Auch war
ich ihm von etlichen Jahren hero, wegen mir und Estacker» (Ester
Ackermann, die erste Frau Moscherosch's*) « in der eussersten JNoth erwie-
sener Freundes-Trewe. . . so hoch hoch verbunden und verpflichtet, das,
wo meine Schuldigkeit nicht gewesen, gegen Nacht wider in die Burg zu
keliren mit meinen Geferten, ich von ihm nimmermehr weder in Noth
noch Todt gewichen wäre. »
Demnach hat Pfarrer Fr. Wolfram seinem Schwager diesen wichtigen,
uns leider nicht näher bekannten Dienst zu einer Zeit erwiesen, da
letzterer seine Frau Ester Ackermann durch den Tod noch nicht verloren
hatte, was nach den eigenen Angaben des Satirikers in einem an seinen
Freund Matthias Machner geschriebenen Briefe 1632 geschaiil Eben in
demselben Jahre^ und kurz vor diesem Schicksalsschlage wurde höchst
wahrscheinlich dem mit seiner Gattin in der grössten Gefahr schwebenden
Amtmanne Moscherosch die gedachte Hülfeleistung zu Theil. 1632 wurde
nämhch die von ihm verwaltete Herrschaft mit Krieg überzogen. Ueber
diesen feindlichen Einfall fehlen uns allerdings anderweitige Nachrichten,
und nur aus 3 Epigrammen Moscherosch's — worunter zwei ausdrücklich
aus dem Jahre 1032 datirt sind*, — ersehen wir, dass der wälsche Obrist
1. In (1er AiiÜ. von lGfJ(3, S. 2'2«j: «Ester Ackerm. » — Als M. im Jahre 1628 die Hof-
raeisterstelle bei dein Grafen von Leiniiigen aufgegeben, vermalilte er sich mit der «from-
men» Ester Ackermann, der Tochter eines Juweliers zu Frankenthal (unweit Harten-
burg!), die 1032 zu Kriechingen starb, nachdem sie ilirem Gatten vier Kinder geschenkt
und auf dessen Veranlassung vom reformirten zum lutherischen Glaubensbekenntniss
tibergegangen war. Vgl. den in der Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. XXI, S. 184,
abgedruckten und an autobiofiraphischen Angaben so reichen Brief M.'s an seinen
Jugendfreund Matthias Machner, ans Breslau, d. d. 10. Januar tü52.
2. S. die vorhergehend!.' Anmerkung.
3. Im Kriegsjahre 1G32 (acht Jahre vor Abfassung des Gesichtes Todlenheer = 1G40)
starb auch eine am Hofe zu Kriechingen angestellte und unserem Satiriker sehr ver-
liasste Haushofmeisterin (Papelann) sowie deren «Lehrmutter, die alte von Nieder-
wiesen.» Das im Kreise Bulclien gelegene Dorf Niederwiesen gehörte damals zur Hälfte
zur Herrschaft Kriechingen. Vgl. Todlenheer, 1077, S. 269. An dieser Stelle hat M. das
von dem Sieur de la Geneste in seiner üebersetzung der Visions de don Qiteoedo
angegebene Datum («il y a pins de huit cens ans») absichtlich abgeändert. S. in
letzterem Werke die Vision seconde de la Mort, p. 129, Aufl. von 1633.
4. Vgl. Epigrammula, Centurie HI. N' 24; le colonell Besme, Anna Besmica, 1632; —
Centurie V, N' 72: Au colonel Besme, 1632; — Centurie VI, N'' 15: In commissarium Bes-
tnicuin.
- 51 -
Besme damals in jener Gegend gar ül)el lianselennd die Kinwohner durch ObristBesme,
übermässige Gontribulionen, durch Räubereien und sonstige Gewalllhulen '^^"•
zur Verzweiflung brachte. Der Satiriker gibt seiner Entrüstung darüber
einen besonders kräftigen Ausdruck in dem 24. Epigramme der 3. Centu-
rie, überschrieben «Lc colonel Besme, Arma Besmica, 1632,» das fol-
gendermassen lautet :
Hoslis adesl! patriae misère pleduntur Achivi.
Iiirajacenl. Pietas deficit Aslra dolent.
0 Dens, in quae nos servasti Tempora! Coelo
Descende et dextra vindice verte polos.
Admie sancte Dens! Deus audi vota, resurrje!
Surge! venu servos auxiliare tuos!
Der Obrist de Besme' geborte vermuthlich zu der von den Marschällen
de la Force und von Effiat befehligten französischen Armee, die
König Ludwig XIII im Frühjahr 1632 aus dem Kur-Trierschen zurückzog,
um sie mit der Züchtigung des wortbrüchigen Herzogs von Lothringen
zu beauftragen*. Fast möchte man glauben, dass bereits zu jener Zeit —
und nicht erst 1633, wie es Boulangé und Huhn angeben', — Schloss und
1. Daernonibus servis, ruft M. diesem unmeaschlichen Obristen zu (Epigr., Cent. V, 72)
desperasj Besme, salutem. — In Frankreich gab es eine adelige Familie, de Besme ge-
nannt. Um 1636 suchte ein Mitglied derselben, der vormalige französische Commandant
zu St. Dizier, den Herzog von Lothringen zu ermorden. Vgl. Digox, Ilist. de lorraine, V,
p. 235.
2. Herzog Karl IV hatte den erst am 6. Januar 1632 unterzeichneten Friedensvertrag
von Vic gebrochen. Vgl. T)igot, a. a. 0., V, p. 192 u. f.
3. In einem um 1682 verfassten Mémoire pour tes comtes de Créhange heisst es: «(Le
comté de Créhange) comprendt un château de Créhange avec une villette jadis fermée
de murailles, ruinée aujourd'hui par les guerres.» S. Boulangé, Notice stir Créhange.
in den Mémoires de l'Académie de Metz, 1852—1853, p. 339. Ebendort sagt der genannte
Geschichtsforscher (p. 301): « Le château de Créhange a subi bien des dévastations. Il
est démoli en 1633 par les Suédois. » Desgleichen bei Huhn, Lothringen, I, S. 368.
— In seiner Schrift: Raville et Créhange (in der Austrasie, Jahrgang 1840, p. 125) ver-
setzt hingegen d'Huart die Verwüstung der Herrschaft Kriechingen durch die Schweden
in das Jahr 1635. Soll dieselbe überhaupt stattgefunden haben, so dürfte sie wolil nicht
vor Ende 1634 ausgeführt worden sein. Mehr glaublich erscheint die Angabe Meigener's,
wonach « das arme Grichingen samt dem Schloss an die Franlzosen über — und also
alles daselbst herum zu Grund gangen», da dieselbe mit den IG32 und 1633 vorgekom-
menen französischen Truppenbewegungen übereinstimmt. Allem Anscheine nach zog
nämlich auch über Kriechingen (bei Falkcnberg), im August 1633, die unter dem sieur
de Saint-Chamont stehende französische Armee, welche, aus dem Trierschen kommend,
im Begriffe war, die Belagerung von Nancy zu unternehmen.
52
Erdichteter
Zweikampf
auf der
Rittersmatt.
Stadt Kriecliingen zu Grunde gerichtet wurden, und dass Moscherosch
nach der Uebergabe dieser beiden Festen sich als Gefangener in Feindes
Händen befand. Auf das hier angedeutete Erlebniss des Verfassers der
Gesichle dürfte sich auch die Aussage Piiilanders in A la mode Kehrauss,
S. 38, beziehen, er sei «Einmahl in einer Belagerung gefangen, lelzlich
aber vermittelungss Ehrlicher Leute wider loss gelassen worden, wie wol
er alles das Seinige zusetzen müssen, solches aber gegen dem Leben für
nichts geachtet. »
Moscherosch war um so mehr veranlasst, seinen theuren Freund aus
Niederstinzel, der für ihn alles gewagt hatte, öfTentllcli zu loben, da der
rheingiäflich-daunische Amtmann zu Finstingen, College Daniel Vogel, —
ein «loser Raubvogel )\ «den Gott richten wird in seinen losen Werken»
— «durch alleiliand lose listige räncke und trug Uneinigkeit zwischen
ihnen zu erwecken » gesucht hattet
In dem dritten Gesichte des 2. Theiles, betitelt Weiberlob, erzählt uns
Phiiander einen von ihm gänzlich erdichteten Zweikampf, der angeblich
wegen der juniifräulichen Tochter des Grafen Wibrecht von Lyningen
(Leiningen), zwischen dem Grafen Friedrich von Appermunt (Apremonl*)
und dem Grafen «Herich» (Heinrich) von Hoye bei Schloss Geroldseck
ausgefochten wird.
Diesem Duell wohnt ein zahlreiches und vornehmes Publikum bei.
«Alle Gemache in der Burg waren voller Volcks, insonderheit der Burg-
thurn, dahin sich Keyser Heinrich » (der Vogler*) «mit den übrigen Helden
und Frawenzimmer dem Streit zuzusehen begeben halte ». {Weiberlob,
S. 273.) Auch Philander ist es vergönnt, diesem Zweikampfe zuzuschauen,
da ihn sein alter Freund, Expertus flobertus zu sich gerufen hat «in
sein Gemach dessen Fenstere von Abend gegen einer grossen Wiesen
1. Uanss liienüber, S. 227, Aufl. von 1650. — Die in den späteren Ausgaben bei der-
selben Stelle beilndllche Randbemerkung «Anagr. » deutet an, dass in den vier daneben
stehenden Versen ein oder mehrere Anagramme verborgen sind. Die dort mit fetter
Schrift gedruckten Worte: « Da, vol, Hegen» enthalten in der Tbat die zur Bildung des
Namens Daniel Vogel erforderlichen Buchstaben. Ausserdem ist Flögel = Vogel.
2. Wahrscheinlich Anspielung auf Friedrich Emich (nachher Graf Friedrich Emich XIII),
einen der zwei Söhne des Grafen Philipp von Leiningen-Dagsburg, bei welchem M. die
Stelle eines Hofmeisters versehen hatte.
.3. Da Kaiser Heinrich der Vogler Elsass uud Lothringen dem deutschen Reiche wieder
einverleibt hat, so erklärt es sich, dass ihn M. auf dem Schlosse Geroldseck erscheinen
ISsst, dessen Besitzer Ariovist dieselben Länder den Galliern zum Theil weggenommen
hat.
— 53
neben der Saar hinauiï, die Uüllersmalt genant, uflen stunden». {Weiber-
lob, S. 271.)
Letztere Angaben, aus welchen übrigens hervorgeht, dass das erdichtefe
Duell auf einer westlich von dem Schlosse gelegenen Wiese stallfindcn soll,
stimmen mit der Lage, sowie mit dem jetzigen Zustande der Üuine Gc-
ruldseck an der Saar vollkommen üherein. Die Weslfar;ade derselben
weist nämlich noch heutzutage etliche Fenster auf, ohne des gänzlich ver-
schwundenen Zwingers zu gedenken. Andererseits, wenn man, vor der
Westfront der Ringmauer stehend, gegen Abend, das heisst gegen Nie-
derstinzel schaut, so erblickt man «neben der Saar hinauff», kaum
150 Meter von der Burg entfernt, zwei an einander grenzende, auf
dem untersten Abhänge des Hügels gelegene Wiesen, die gegenwärtig
«Rickersmatt», bez. «bei Rickersmalt» heissen'. Obgleich beide nur eine
geringe Gesammtfläche einnehmen und auch nicht an die Saar stossen, so
ist doch nicht zu bezweifeln, dass sie identisch sind mit der ehemals viel
grösseren Wiese, die Moscherosch hier Rüttersmatt und an einer späteren
Stelle {Solclate7ileben,S.SA% «Ritterwiese» nennt. In den mit dem Manns-
namen Rickert zusammengesetzten Ortsbenennungen ist es nämlich öfters
vorgekommen, dass das Bestimmungswort Rickerts- oder Rickers-
sich im Laufe der Zeil in Ritlers- verwandelt hat^
In dem Gesichte « ThurnierT> (S. 362) wird Philander von Flans Thurn-
meyer gebeten, «gegen Abend die Waldfarth zur hohen Eyche im Yschwald
neben ihm zu verrichten, und dem Gottesdienst, der allda durch die Drnd-
den geschehen wirde, abzuwarten. . . . Jn wären dem Gespräch» (S. 415)
«kamen wir in den Yschwald, bey die grosse Eych, aida ein mängeVolcks
versamlet ward. Die Drudden und Barding waren allda, so als die Geistliche
das heilige Ambl verrichteten Sie hatten weder Kirchen noch Altar : et-
liche alte grosse Eychen hatten sie geweyhet, zu welchen die Leute lieffen,
wan sie betten und Geistliche Werk üben wollen .... Bey diesen Eychen tha-
ten auch wir unser Gebett zu Gott dem Allerhöchsten und sangen zum Be-
schluss etliche Lieder zu Ehren dess Ersten Teutschen Ertzkönigs Tuitscho
Wallfahrt
zur hohen
Eiche
im Ischwald,
1. In dem Niederstinzler Bannbuche a. d. J. 1720 (S. 255) wird die Rickersmalt fol-
gendermassen bezeichnet: «une pièce de prey dite Rickersmalt tenant de baut au
domaine de Geroldseck, de bas. ...»
2 So biess z. B. vor dem dreissigjabrigen Kriege ein in der Gemarkung Adamsweiler
(Canton Drillingen) damals bestehendes und den Herren von Steiukallenfels gehöriges
Wäldchen Riiikardeswald , Mckerswald, Rickerstvald ; in späteren Urkunden, aus den
Jahren 1692 und 1693, wird dasselbe gleichzeitig «Rückerts- oder Ritterswald" genannt
(Bezirksarchiv des Unter-Elsass, E. 266).
— 54 -
und seines Sohns Manno, dessen Fest man selben tags begienge. . . . Nach
Vollendung dieser dinge kehreten wir wider miteinander gegen der Burg.»
Der hier genannte Ischwald besteht noch heut zu Tage und liegt am
nördlichen Ende der Landzunge, welche die Saar von dem ilir zueilenden
Nebenflusse Isch scheidet. Letzterem Wasserlaufe verdankt auch besagter
Forst seinen Namen. In früheren Zeiten und selbst noch im vorigen Jahr-
hundert bezeichnete aber die Benennung Ischwald nicht allein den heuti-
gen, im Bezirk Unter-Elsass gelegenen und nur 1 Kilometer von Burg
Geroldseck entfernten Privat-Wald' gleichen Namens, sondern auch den
südlich daran stossenden und im Bezirk Lothringen liegenden «Bürger-
w.'ild» der Gemeinde Posdorf, und natürlich hat Moscherosch das gedachte
Wort mit dem älteren und weiteren Begriffe angewandt*. Bei seinen Leb-
zeilen erstreckte sich wahrscheinlich dieses Gehölz längs der Saar noch
bis zum Walde «Forst» oder, mit anderen Worten, bis zur jetzigen Grenze
der Gemarkung Niederstiiizel.
Nur weil der Iscliwald dem Schlosse Geroldseck so nahe ist, erklärt es
sich, dass Philander noch «gegen Abend» sich dahin begeben kann, ob-
gleich er verpflichtet ist, «gegen Nacht wieder in die Burg zu kehren».
Wenn Moscherosch in dieses Gehölz einen « zur grossen » oder « zur hohen
Eyche » genannten Wallfahrtsort verlegt, so ist dies wahrscheinlich nicht
eine willkürliche Erfindung seinerseits, sondern vielmehr eine Erinne-
rung an einen erst seit der Einführung der Reformation in jene Gegend
(1565) verschwundenen Gebrauch'. Diese W'allfahrtsstätte hatte vermuth-
lich, wie andere gleichartige und gleichnamige Orte^ ihre Benennung er-
t. Im vorigea Jahrhundert fürstlich-nassauischer Wald. Damalige Fläche : 550 Morgen;
heutige: 306 Morgen. Der ganze Ischwald scheint, wie gesagt, ehemals eine gemein-
schaftliche Besitzung der Grafen von Nassau und der anderen (lenieinherren zu Geroldseck
gewesen zu sein. Deshalb war auch M. berechtigt, darin zu jagen.
2. Das älteste Bannbuch der Gemeinde Wolfskirchen, aus der Mitte des vorigen Jahr-
hunderts, unterscheidet noch den Posdorfcr und den Wolfskircher Yschwald.
3. Diese muthmassliche Annahme ist um so mehr gerechtfertigt, da die Wallfahrt Phi-
landers und seiner Gefährten nach dem genannten Andachtsorte mit dem llauptgegen-
stande des Gesichtes « Thumier » nur in sehr lockerem Zusammenhange steht.
4. Früher gab es im Elsass zwei «zur Eich» genannte nud beide der heiligen Jung-
frau gewidmete Wallfahrtsorte, den einen bei Görsdorf, den andern bei Plobsheim. Von
letzterem sagt R. von Iclitcrshcim in seiner « Elsnssischen Topnr/raphin» , H, cap. XXI,
S. 58 : « Ztcr Eich — also von den Teiitschen Ileyduisclicn Priestern, der Druiden genant,
welche gemeiniglich bey geheiligten .... Eichen gepflegt ihren .... Gottesdienst zu
verrichten; ist etwan vor Zeiten allein mit einer Eichen, die viel Clafftcr dick wäre,
gedeckt gewesen und war der Altar in den Eiclibaiini geschnitten; hernach hat Herr
Adam Zorn, Hitler, ein Kirchlcin dabei zu Ehren der .Mutter Christi gebauet und seynd
vor Zeiten viel Wallfahrten in dieses Ort gangen.»
- 55 -
halten von einer urallcn, aussciürdenllicli dicken und holien Eiclic, in
deren hohlem Stamme ein wunderlhäti^es Hcih'gcn- oder vielmehr Ma-
donnenhild aufgehängt oder aufgestellt war. Zui- genauen Bestimmung
dieser ehemals geheiligten Stätte ist uns aber weder eine Sage, noch ein
blosser Ortsname behilflich, und aus der oben angeführten Erzählung ge-
winnt man nur den Eindruck, als ob sie in dem zum Friedensbezirkn der
Burg Steinsei gehörenden Theile des Ischwalds gelegen hätte.
Wo die «hohe Eyche» ungefähr gestanden, darüber gibt uns Mosche- auch
rosch an einer anderen Stelle seines Werkes einen höchst werthvollen Fin- "'""'iJ^n-Kichc
gerzeig. In einem am 28. Januar 1650 verfassten und dem ersten Theile Standort
der Gesichte vorausgeschickten Widmungsschreiben an den Pfalzgrafen derselben.
Karl Gustav sagt er nämlich: «Es ist heul zehen Jahr, als ich bey
starkem gefröst mit einem Feuer-Rohr die Saar, einen Flussim Westreich,
abwerls gegen einer offenen Quellen zu, unfern GeroltzEck im VVassgau,
nach etwas Wilds gehen wollen: dass mir unterwegs, ncchst der Drudden-
Eiche genant, eine stimme ohnwissend woher, mit diesen Worten: Hie ist
Wildbert! »
Zum Verständniss der soeben citirten Stelle hat man sich folgende
Scene darzustellen. Moscherosch zieht von seinem Amtssitze Finstingen
auf die Jagd aus, und zwar auf die Entenjagd, die im Winter längs der
Saar sehr einträglich zu sein pflegt, wenn in Folge einer harten und anhal-
tenden Kälte die grossen und zahlreichen Fischweiher in Lothringen' ein-
gefroren sind und die Enten deshalb ihr beliebtes dortiges Quartier
verlassen müssen, um die eisfreien Quellen, sowie die noch offenen Strom-
schnellen der benachbarten Wasserläufe und vornehmlich der Saar aufzu-
suchen. Aus diesem Grunde begibt sich der «pommerische» Amtmann, der
auch ein kundiger Jäger war, ^venator et ipse poeta^y> «die Saar abwerts»
zu einer offenen (eisfreien) Quelle unfern Geroldseck im Wasgau. Den
angegebenen Weg verfolgend, kann er aber nur zur Burg Geroldseck bei
Niederstintzel gelangen, und letztere ist auch augenscheinlich hier ge-
meint.
1. Die an Fischweihern so reichen Dynasten des Westrichs hatten in ilircu Diensten
nicht allein Fischer, sondern auch Entenfänger. In dem Finstinger Kircheubnclie erscheint
I6i7 als Taufzeuge Kiclaus Pflüger, Entenfänger zu Rixingcn, d. li. bei dem Grafen zu
Leiningen und Rixingea.
2. Vgl. den an M. von seinem Pathen und Gevatter (père ei compère), dem damaligen
Gerichtspräsidenten zu Hanau, Philipp Böcklin von ßöcklinsau. gerichteten Brief, d, d.
Wibolsheim, 22 Juni 1G30 (ist der dritten Centurie der Epigrammata vorgedruckt).
— 56 —
Den Ruf: «Ilie istWiMbert» horlMoscherüscli, als er dicht am Ufer der
Saar hingeht und zwar bei einer Stelle, wo dieser Fluss «fast tieff» (sehr
tief) ist. Ebendort befindet er sich auch andrerseits «nechstder Drudden-
Eiche», die offenbar mit der vorher genannten hohen oder grossen Eiche,
wobei «die Druddcn das Heilige Ampt verrichteten,» identisch ist. Dieser
vermulhliche AVallfahrtsort lag also in dem zur Saar sich hinsenkenden
Theile des ehemaligen Ischwaldes und wahrscheinlich ganz nahe an dem
besagten Wasserlaufe, der vielleicht damals noch dieses Gehölz auf der
Nordseite begrenzte.
"Wo entspringt nun, «unfern GerotzEck im Wassgau», die Quelle, zu
welcher sich zu begeben Moscherosch im Begriffe war, als er unterwegs,
durch eine geheimnissvolle Stimme gewarnt, den von ihm beschriebenen
merkwürdigen Fund' macht? hi der Umgebung des gedachten Schlosses
können, in Bezug auf die aufgeworfene Frage, nur zwei Quellen in Be-
Der tracht gezogen werden, nämlich der Kochersbrunnen und der Hilsbrun-
hen (gemeiniglich Hilschbrunnen). Der Kochersbrunnen tritt zu Tage in
der bereits erwähnten Forstmatt, ungefähr 500 Meter südlich von Burg
Geroldseck, deren Wallgräben früher im Sommer hauptsächlich durch
sein niemals siegendes Wasser gespeist waren. Dieser Born ist aber
vom Ischwalde, ebenso wie von der Saar, etwas zu abgelegen (Entfer-
nung: 600 — 700 m). Den Angaben Moscherosch's entspricht entschieden
besser der sogenannte Hilsbrunnen (= Holz- oder Waldbrunnen), der
circa 1200 Meter oberhalb Geroldseck, in der benachbarten Gemarkung
Wolfskirchen, an einer Stelle entspringt, die kaum 8 Schritte von dem
rechten Ufer der Saar und beiläufig 150 Meter von dem heutigen, in Folge
zahlreicher Rodungen verringerten Ischwalde entfernt ist. Von dieser
äusserst ergiebigen Quelle hat eine ehemalige Furt (Ililsbrunner Furt")
sowie mehrere Felder der Umgebung ihren Namen erhalten: ein Zeichen,
dass dieselbe zu allen Zeiten die Aufmerksamkeit der Eingeborenen auf
sich gelenkt hat.
Von dem im Ischwaldc gelegenen Wallfahrtsorte nach Burg Geroldseck
zurückgekehrt, wird Philander Tags darauf von drei seiner persönlichen
Hilsbrunnen.
1. Eine Scliachfel, worin ein Drcclislercisen ebenso wie ein Bucli mit der Aufschrift^
" Atles zu Nutzen — Hohe Sachen — Wildbert. »
2. Die eiiemaiige Hilsbrunner Furt (zu Stinzcl: Hilsburger —, in alten Urkunden Hils-
berger Furt genannt) befand sicli an der lientigen Grenze der Gcmarlvungen Wolfsliirchea
und Stinzel (auch Bezirksgrenze). Sollte vielleicht der jetzige Ischberg früher den Namen
Uilschberg geführt haben?
— 57 —
Feinde — M/^'«5 Jungfisch', Don TItraso Barbav i so^ un(\ Don Vnfalo Flucht vor
(= Daniel Vogel) — dort aufgesucht und erkannt. Naclidem er ermittelt, '''■^' '^«'"*^«"-
dass dieselben nicht allein eine Klageschrift wegen eines " vor zwey
Jahren ungefähr » von ihm geschriebenen «Gesichtenbuchs» eingelegt,
sondern dass sie auch im Siiuie hätten, ein anderes, ihm nachgeahmtes und
fälschlich unterschobenes Schreiben dem lleldcnrathe vorzubringen^ so
eiitschliessl er sich, der ihm drohenden Gefahr durch die Flucht zu ent-
gehen*. Um ihm dies zu erleichtern, räth ihm sein alter Freund Expertus
1. Podogram, S. 517 u. f. — Nach den Andeutungen M.'s in A la mode K. (S. 159 u. f.)
wäre "Sennor Mulius», der nur ein «hochtragender Esel" war (vgl. Epigr., VI, 30), als
fürstlicher Rath «an eben demselbigen Hoff" (zu F.) angestellt gewesen, wo auch der
«Verläumder» (Daniel Vogel) sein Unwesen trieb. Demnach dürfte der Satiriker seinen
fürstlich-salniischen Kollegen Derand oder seinen fürsllich-haurischen Amtsgenosseu
Thomas gemeint haben. Von dem streitlustigen «Monsieur Georg Derand» {»üel/a derand»),
der von 1G33— 4? zu F. wirkte, ist nur bekannt, dass er bei dem dortigen Magistrate die
Interessen der Katholiken zu wahren suchte (S. Buch des 20. Tages, Sitzung vom 19/29 Juli
1636). Dem einfaltigen, eingebildeten, französelnden Mutins Jungfisch, der sich in Baiiss
hienüber (S. 242 u. f.) als ein Flamländer [Flandricus] und als ein feiner Weinkenncr vor-
stellt, gleicht entschieden mehr der damalige Amtmann (1633—53) des in den Nieder-
landen begüterten Herzogs von Havre, François Thomas. Von diesem seinem engeren
Kollegen sagt nämlich M. in seinen Epigrammata , er sei aus Flandern gebürtig («Flan-
dricus es»), dem Trünke etwas ergeben (« Thomas pocula ») und den Franzosen ganz zu-
gethan (« Galhonque gallice laudas»). Aus letzterem Grunde wurde auch die.ser Amtmann
zu F. scherzweise Thomas le François (d. h. Th. le Français), Th. le Frauchois, Th. Frantz-
hoys (der Franzose) genannt. Vgl. Epigr., Cent. HI, Nr. 10, In Thomam le Franckois; Nr. 28,
Ad Collegas, und Buch des 20. Tages. (Abschrift von L. Benoit.)
2. Diesem seinem Feinde, der nicht sein Amtsgenosse war, hat M. gar viele Unta-
genden (Grosssprecherei, Hochmuth, Geiz, ünbarmherzigkeit, Unehrlichkeit) zuge-
schrieben , sowie auch manche Beinamen beigelegt. Nennt er ihn doch : — Thraso =
epaau;, Bramarbas; — Barbaviso = franz.: vise-moustache; — Ruffus, RulTulus, — der
kleine Rothe ; — Schanruffus = Jean der Rothe. (Vgl. Todtenheer, S. 273 IT., Epigrammuta
1, IG; 111, 72, 73; V, 37, in Schanruffum.) Welchen Namen dieser bereits in der ersten
Centurie der Epigrammata erwähnte Gegner des Satirikers führte, ist mir unbekannt;
vieUeicht hiess er Jean de Tepp (S. Epigr. Ill, 41, in Schandetepp). Obgleich der «Sohn
eines Weingärtners » , hatte er nämlich den Adel erworben. Eine anscheinlich nicht rein
erdichtete Biographie desselben findet sich in A la mode Kehr., S. 166. Vgl. damit das
von M. auf diesen Feind bezogene und im Ges. Todteiiheer (S. 274) abgedruckte Gedicht,
anfangend :
Un petit Ayme-grand, Rousseau, visemoustache,
Casaque de velours, et fils d'un vigneron, etc.
3. Der in der Hölle um das Statthalter-Amt Lucifers sich bewerbende DVDV (Daniel
Vogel) ist «ein TeufTel, der falsche Schreiben in eines andern Namens macht». Vgl. Hof-
schule, S. 659.
4. Soldatenleben., S. 569 u. f.
— 58 -
Roberliis an, sich «durch einen heimlichen Gang den er» ihm «weisen
wolte, eine weyle davon zu machen. .. bey welches aussganjï» ersieh «als-
dann wiederumb erkennen und unschwer erachten würde, wo» er «fürter
hingehen solle So bald ich nun zu dem heimlichen Gang hinauss
und den nechsigelegenen AVald» (den seitdem ausgerodeten, damals aber
an die jetzige Wiese Gross-Eschersmatt-ßurggraben stossenden «Forst»)
«erreichet, enthielte ich mich das best, so ich mochte, biss gegen nacht, da ich
mich in einem DorfT unfern » (Posdorf) «in einem alten» (verlassenen)
«Hauss versteckte; Ahvo ich auss Forcht, dess andern tags verbleiben
musste, biss wider gegen nacht, da ich den Weg fürter suchte* »
Nachdem sich dann Philaiider «auff die linke Hand das Land hinüber»
geschlagen «und auf vier Stunden wegs» gekommen, wird er plötzlich
eine im Innern durch mehrere Feuer beleuchtete Kirche gewahr, die von
einer Holle zuchtloser Soldaten oder vielmehr Maraudeurs,sowic von ihren
äusserst bedauernswerthen Gefangenen besetzt war, und worin er auch so-
fort beim Eintritte gefänglich festgehalten wird. «Weil ich aber gern ge-
wussl, welcher Orten ich eigentlich wäre, und in der Kirchen irgend eine
SchrifTt zu finden verhoffle, konte ich doch nichts, als über der andern
Kirch-Thüre^, in einem Stein, diese zwar verschlagene Buchstaben, die
doch noch zuerkennen waren, finden: DOMVS VASALLI. »
Domfessier Diese fast sicherlich von Moscherosch erfundene hischrift bezieht sich,
wie es schon längst erwiesen wurde, auf das bei Diemeringen gelegene
Dorf Domfessel, dessen Name zu Anfang des 17. Jahrhunderts bisweilen
Domvassel, Dorawassel geschrieben und schon damals, wie auch noch
heute, irrthümlicher Weise von Domus Vasalli hergeleitet wurde'. Die
Richtigkeit dieser Identificirung wird bestätigt durch den Wortlaut einer ge-
1. Soldaten/eben, S. 574.
2. An dieser Kirche sind in der Tbat zwei Thüren angebracht, deren eine — die
Hinterthüre — gegenwärtig vermauert ist. Sicherlich war das gedachte Heiligthura dem
Verfasser der Gesichte bekannt; ob er aber jemals darin gefangen gehalten wurde, wie
es Manche behaupten, dürfte sehr zu bezweifeln sein.
3. Domfessel (um 1;îuO Dunnevassel) verdankt seineu Namen nicht den Edelknechten,
die bis im 15. Jahrhundert auf einem bei « deme münster zu Dunnefasseln » (1377) ge-
legenen Hofe ihren Sitz halten und von welchen nur der «grosse Johan von Dunfassel»
(13Ü0) bekannt ist, sondern einem Heiligen (Domno, you. Dominus) und wahrscheinlich
dem früher in Lothringen sehr verehrten heiligen Basollus. Aus Domnobasollo wurde im
Dialekt Dunnebassel, Dunnevassel, Dunfassel, Donfassel. Vgl. Dombasic, bei Kancy, früher
Domnobasollo, Dunbasla. — Die jetzt dem heiligen fiallus, im IG. .lahrhundert aber dem
heiligen Kreuze und dem li. Lucas geweihte Kirche zu Dumfessel dürfte ursprünglich
den Titel des h. Basollus getragen haben.
Kirche.
- 59 —
heimen mit griechisclien Buclislabeii geschriebenen Bolscliafl, welche der
obenerwähnten Rotte oder «Parley» am anderen Tage im Vogesenge-
birge überbracht wird. Da heisst es: a Messieurs, si vous êtes encores a
Domvassel, relirez vous delà au plulôt, {sic). . . .f
Der angezogenen Erzählung zufolge und den damaligen Verbindungs- Der Weg dahin,
wegen entsprechend, gibt der aus Burg Geroldseck entflohene Philander
die zuerst von ihm eingeschlagene südliche Richtung bei Posdorf auf und
geht nach links, über Wolfskirchen', das Thal der Saar hinab; nachdem er
dann die auf dem rechten Ufer des gedachten Flusses sich erhebenden
Berge bei Bockenheim" (Saarunion) überschritten (et das Land hinüber»),
gelangt er zu dem im benachbarten Eichelthale gelegenen und wegen
seiner sehenswürdigen Kirche des 14. Jahrhunderts wohl bekannten Dorfe
Domfessel. Um diesen Weg Nachts zu Fuss zu durchmessen, sind vier
Stunden überaus hinreichend. Dem rüstigsten Fussgänger wäre es aber
auch gegenwärtig rein unmögUch, bei Nacht in vier Stunden, von einer
unfern Geroldseck am Wasichen liegenden Ortschaft aus, Domfessel zu
erreichen, und folglich kann auch hier diese Burg nicht gemeint sein.
Die grösstentheils aus Croaten bestehende «Parley», welche Philander
gefangen genommen hat, und an deren sehr einträglichen Raubzügen
Letzterer etliche Zeit nolens volens theilnimmt, streift in dem von der
Mosel bis zum Rheine sich erstreckenden Gebiete nach allen Richtungen
hin. Scherzweise wird dieselbe als die «löbliche Gesellschafl Moselsar » Partey
tituhrt und besungene Zu einem Schlupfwinkel dient ihr ein «kleines» Moselsar
^ -, ., , ,, n- • 1 i I o •• in Saarbrücken,
im unteren Saargau o Meilen unterhalb Finstingen gelegenes «Alt-Statt-
lein» «darin ein Schloss lag û und bei dessen Thor eine Wiese war,
«Brüeloder Weyermatt» genannt*. Damit ist zweifelsohne Saarbrücken
gemeint. Diese Ortsbestimmung, welche den obigen Angaben Moscherosch's
und namentlich der thatsächlichen Entfernung der genannten beiden
1. An dem Wege Posdorf — Wolfskirclien , bei der sog. Wolfskirclier Lolimillile, stand,
frillier das erst nach dem Jahre 13 50 eingegangene Dorf Sultzen. Daher die dortigen Orts-
namen : beim Sultzerbrunnen , iileine —, mittelste --, oberste Sultzermatt, Sultzerweg,
Sultzerberg, Sultzerwatd.
2. Auf der ehemaligen Strasse Boclienheim-Bitsch , die damals über Domfessel, Lo-
renzen, die Wüstung Wachten und Momborn führte und bei Enchenbcrg sicJi mit der
Strasse von Strassburg nach Brabant vereinigte.
3. Siehe Soldalenleben, S. G58 (1G50), das Gedicht «utTdie löbliche Gesellschaft Mosel-
ßar». Ueber die damals aus zu Grunde gerichteten Bauern bestehende Partei Moselschaar,
vgl, C. Schneider, Ge«c/j«cÄ^e des Wild- und Meingräflicheii Hauses, Kreuznach, 1854,
S. 201.
4. Soldatenleben, S. 689, 593, 731.
Saarbrücken
1636—1043.
— 60 —
Städte entspricht, ergibt sich aus dem hihalte eines von der Bürgerschaft
zu Venuslingen (= Finstingen) an die «hochedlen Herren» der Gesell-
schaft Moseisar gerichteten Briefes', worin sich nachfolgende Stelle findet:
«Ja zu erbarmen! was unser eigener Commcndant » — D. V. Gordon, ein
Kaiserlicher — «uns über die gewöhnliche Ausssaugungen abzu-
nemmen muss Furcht haben » (das Vieh), « dass er gleichwohl die Herren
solches zu tliundarft veranlassen ^ und zu uns anhero gen Vinslingen
einladen, damit er hingegen durch sie einen ebenmässigen Vorlheil auff
die arme gleich- unschuldige Leute drunden zu Sarbrücken von hie
auss ungehindert suchen mögel» Aus demselben Briefe geht überdies
hervor, dass auch Saarbrücken zu jener Zeit in den Händen der Kaiser-
Die Lothringer liehen war. hl der That hielten sich während der Jahre 1036—1643 die
/" Lothringer, die « Erzquäler der Einwohner*,» stets darin fest. Die
von einem Statthalter oder Gouverneur befehligte Besatzung gab der Ge-
sellschaft Moselsar « den Underscbleift^umb ihr Geld », die Offiziere nament-
hch hatten «jederweilen part an Beutend» Also eine recht hübsche Ord-
nung! Von diesem Schleiforte ausziehend, kommt Philander eines Tags
auf einem mit 11 seiner «lobwerthen Gesellen » ausgeführten Streifzuge
bis nahe an das Städtchen Venustingen (Finstingen) zurück ^ das ihnen in
einer geheimen, in der damaligen « Feldsprache » verfassten Botschaft als
1. Soldalenleben, S. 7U2 u. f. Erst in den späteren Ausgaben der Gesichte ist dieser
Brief datirt: «Geben Venustingen». — «Venustingen» ist eine vielleicht von M. selbst
erdachte Etymologie des Namens Tinstingen (vgl. bei Iselin, Lexicon, Vinsigow, Finstgow
= Vallis vcnuslu). Wäre «Venustingen», wie behauptet wurde, eine galante Erfindung des
Satirikers gewesen (zu Khren seiner 3. Gattin) , so hätte sein Sohn Ernst Bogislav in der
Widmung der 3. Centurie der väterlichen Epigrammuta an den Herzog von Groy und
Arschot es sicherlich nicht gewagt, dieses Gedankenspiel in die Titulatur des genannten
Fürsten folgendermassen zu verflechten: Ernesto Bogisluo . .. Marchioni in Haure , Do-
?)iino Dommartini et Venustingae.
2. Der kaiserliche « Gominendant » zu Finstingen hatte nämlich der Gesellschaft
Moselsar vorgeschlagen, die ihrerseits mit einem inisslungenen nächtlichen Ueberfall der
von ihm befehligten Festung begonnene Fehde dergestalt fortzusetzen, « dass er (Gordon)
ihrer Bawren Vieh dort undcn » (bei Saarbrücken), «sie aber seiner Bawren Vieh hie
oben» (bei Finstingen) «ungehindert hinweg treiben lassen: weil doch die Bernheuter
keinerseits dem redlichen Soldaten mit Lieb was zu gut kommen lassen». Vgl. Soldateji-
leben (1660), S. G97 u. 698.
3. An der angeführten Stelle fehlen in der Auflage von 1650 die Worte: «zu uns an-
hero gen Vinstingen »; statt "drunden zu Sarbrücken» lieisst es auch dort: «drunden
zu Lande ».
i. Vgl. C. Schneider, a. a. 0., S. 198.
5. Soldalenleben, Aufl. von 1G50, S. 026.
0. Soldalenleben, Aufl. von 1000, S. Glö. Die dort vorkommende Randbemerkung
«Venustingen» ist in der Ausgabe von 1050 (S. 011) nicht vorhanden.
- 61 —
die kleine Stadl mit dem Storchenlhurm («Langschnabel-Tliurn ») und
der grossen Kirche («Difflel») bezeichnet worden war': j^alt es doch den Streifzug
schwarzen Amtmann («Bschiderisch») des Ortes (es gab also deren noch nach tinsimgen
andere dort), der jenseits des Wassers (auf dem rechten Ufer der Saar, schwarzen
dem Städtchen gegenüber) im grossen Flachsfelde*, oben an der "Wiese, Amtinarin.
dicht am Walde (Bruderwalde) mit 4 Pferden und 5 Kühen «zackerle »,
hinweg zu nehmen und « in stücken » zu hauen, ohne ihm jedoch seine
Zugthiere zu rauben. Um zum besagten Slättlein zu gelangen, — dessen
Bürgern die Partei Moselsar schon vorher öfters Vieh entwendet balte'' —
müssen Philander und seine Gefährten die Saar überschreiten: ein Beweis,
dass ihr Schlupfwinkel auf dem linken Ufer desselben Flusses Hegt, wie
dies für Saarbrücken zutrifft. «Mussten also wir auff seyn unib Mitnacht,
unser eilffe, und zwo Meylen das Land hin auff, über das Wasser» (die
Saar) «welches den Namen hatte von dem alten Erlz-König im langen
grossen Bart» (König Saro): «biss gegen neun Uhr uff den Tag, da unsere
Schillwacht, der auffeinem Buch-Baum sasse. . . . rüffle, es wäre Zeit! So
bald waren wir zu Pferd, unnd hinauss» (auss dem Walde): «da ersähe und
erkannte ich allererst, dass ich auf meinem Mist» (zu Hause) «war: und
sonder Zweiffei bey dieser angeslellen Ungelegenheit, meiner Bekanten
einen auch wider meinen Willen Leyd würde zufügen müssen, als auch
geschehen: dann es war mein bester Freund, den ich auff Erden
hatte, und haben werde, so lange dieser Leib lebet Der gute
Schwartze Bschiderisch fuhr zu Acker mit zweyen Knechten, halle drey
Schildwachlen aussgesteUt, und auff Bäumen sitzen, und sieben Mussque-
tirer zur Sicherung bey sich : So bald aber jetzt
die Reuter merkten, dass die Schildwachten unachtsam umb sich sahen,
wischelen sie als ein Blitz auss dem Wald herfür, und auffdie Pferde, ehe
man es recht gewahr worden : welche auch, weil die Knechte wider ihre
Abred dem Slättlein zu eilen wollten, und unter wegs zu fall kommen, in
mitte der Ring-matten^, ausser dem Schuss» (seitens des Bschiderisch
1. Auch zu Zaberu gab es damals eineu Storchenthurui. — üeber die Kirche zu Fin-
stingen vgl. Kraus, Kirnst u. Alterthum, III, s. v. Finstingen.
2. Dieser Flurname kommt heutzutage un jenem Orte nicht mehr vor. Auf dem Plane
der Gemarkung F. aus d. J, 1719 (Bezirksarchiv zu Nancy), ist zwischen dem Bruderwalde
und der Ringmatt nur ein Feld, «Klingenberg» genannt, verzeichnet.
'■\. Soldatenlehen, Auü. v. 1G50, S, 614.
4. In der Ausgabe von 1650 heisst es hier bloss: « in mitte der matten». Gleich seinem
Vorgänger, Peter Simon, hatte wahrscheinlich auch M. den Antheil des Herzogs von
Groy und Archot an der «grossen Ringmatten» «zu seinem Dienst». Vgl. Amtsrechnung
von 1631—32.
62 —
Die RingDialt.
Der schwai-ze
Amtiuann =^
Moscheroscli
selber.
unil seiner Bedeckung) «neben 5^ (nebst) «dem Rindvieh» (von dem Be-
sitzer) «verlohren worden ».
Die hier angegebene Ringmalt, welche jetzt bloss «der Ring» genannt
wird', liegt dem ehemals herrschaftlichen Schlosse zuFinstingen und der
darunter befindlichen Mühle gerade gegenüber, auf dem entgegengesetzten
Ufer der Saar, zwischen diesem Flusse und dem heutigen Bahnhofe des
Städtchens. Ort und Stelle, wo der erzählte Anschlag stattgefunden haben
soll, können somit ganz genau bestimmt werden.
Wer ist nun dieser schwarze Amtmann, der damals seit etlichen Jahren
zu Finslingen, in Ermangelung der ihm zugesicherten Besoldung* «mit
Gefahr seines Lebens, ihm und seinen Kindern, das Brod auffdem Acker
sorglich und säuerlich erringen» musste? Dieser ist kein anderer als
Moscherosch selbst. Seiner spanischen Abstammung entsprechend, hatte
nämlich der Satiriker einen braünlichten Teint, und deshalb nennt er
diese Gesichtsfarbe seine «allerliebste Gesellschaft, die» ihn «so lange er
lebe, nicht verlassen wird H (Weiberlob, S. 283). Ueberdies hatte er
schwarze Haare und scheint sogar etwas stolz darauf gewesen zu sein:
lässt er doch, nicht ohne Rücksicht auf sich selbst, die Behauptung auf-
stellen, « die Schwartze Haar hätten allezeit mehr Kraft und Safft, mehr
Redlichkeit » (Tüchtigkeit) « und Rechtschaffener Standhaftiger Vertrau-
lichkeit im Leibe als andere» {Weiberlob, S. 281). Auch in dem Gedichte
l. Bannbuch der Gemarkung Finslingen aus dem Jahre 1719, S. 189, Nr. 370: «28 fau-
chées, */(,, en une pièce de prey dite le Rhing. ... de l'autre coté de la Sarre, tenant vers
le nord au grand chemin qui vient du gué de la Sarre» (dicht unterhalb des Städtchens)
"pour aller à la Censé" (de Fontenoi = Melkerhof) «et à Berendorff, d'autre part au do-
maine de Salm tient vers la ville à la rivière de Sarre et le sentier venant du pont
jusqu'à la Ceuse la traverse.» Die Ringmatt, die sich heute gen Süden nur bis zur Strasse
Finslingen — Pfalzburg erstreckt, dehnte sich jedoch früher weiter Ihalaufwärls aus.
L Nebst der .Nutzniessung zahlreicher Gärten , Wiesen und Aecker und ausser ver-
schiedenen Gebühren (z. B. Weiherrechl), sollte vermuthlich M., gleich seinen Vorgängern
P. Simon und Friedr. von Hindenburg senior, als feste Dienstbesoldung erhalten :
.'ÎUO Franken (lolliringische Währung, = 00 Ueichsth.), ferner 12 Ohmen Wein und je
3ü Simmer Kuru und Hafer. Diese Getreidemengen, die früher von dem Ertrage der
Zehnten und des Eckerhafers vorausgenommen wurden, dürften jedoch dem « pomme-
rischen» Amtnianne selten eingehändigt worden sein, weil infolge der fortwährenden
Kriegsunruhen, die noch wenig übrigen und von ihrem Vieh fast gänzlich entblössten
Unterlhanen an der Aussaat verhindert und auch jede fremde Zufuhr abgeschnitten
war.
3. Vgl. die oben angeführte Redensart: «mein bester Freund, den ich haben werde,
ao lauge dieser Leib lebet. •
— 03 —
auf die Vermählung der braunen Philis (Maria Barbara PanieP) mit
ihrem galanten Philander — oder besser — Phüisander (Moscherosch')
kommt, unter Anspielung auf letzteren, derselbe Gedanke wieder zum Vor-
schein :
Redlichkeit und Schwarlze Haar
sind geflochten in einander
keines ist gern ohn dass ander.
(Weiberlob, S. 286).
Zu den schwarzen Haaren und dem schwarzen Barte gesellten sich wahr-
scheinlich bei Philander auch gleichfarbige Augen, und niilhin war er seiner
eigenen Angabe zufolge «so schneeweiss anzusehen wie ein OITenloch»
{Weiberlob, S. 288).
Durch die vorgeschlagene Identificirung wird auch sofoil der Umstand
erklärt, dass bei dem oben gedachten Anschlage der schwarze Amtmann
nur deshalb niedergehauen werden sollte, weil er bei der Gesellschaft
Moselsar «durch lose Leute)), namentlich durch ^Don Vnfaloy> (= Da-
niel Vogel) «mit allerhand aufTgedichteten Sachen angegeben gewesen'».
Auch wird derselbe an der bereits mehrmals angeführten Stelle, in Wort
und Bild, auf gleiche Weise dargestellt, wie Moscherosch sich selbst um
jene Zeit, in dem Nachwort {Addilamenlum) zur 3. Centurie seiner Epi-
1. Nach deiu IC32 erfolgten Tode seiner ersten Frau, Ester, vermäliltc sich M. im
nächsten Jahre zu Kriechingen mit Maria Barbara Paniel, der Tochter eines Amtmanns,
die eine Kalliolikin und vielleicht auch eine Wälsche war. Ais diese im November lG3i
im Begriffe war, sieh mit ihrem Gatten nach Strassburg zu begeben, um dort ihren bis-
herigen Glauben öffentlich abzuschwören [uad solennem reoocationis actum Argentinam
festinans»), starb sie unterwegs zu Lützelsteiu, «im 20. Jahre ihres Alters, im 2. Jahre
ihres Ehestands». Vermuthlich hat sie den Geist aufgegeben in der Wohnung des mit M.
befreundeten, damaligen Pfarrers und Superintendenten zu Lützelstein , Christoph
Wolfram. Vgl. die Grabrede Meigeners und den bereits citirten Brief M.'s an Machner,
vom 10. Januar 1652.
2. Weiberlob, S. 283: «Weil ich aber (so lange nicht) Ein Braun-Liebe Jungfraw, Ein
Brenn-Liebende Jungfraw, Ersten mahls als ich sie sähe und hörete, ein Walsch Lied
(anfangend Phillis) singen hören (desswegen auch weil die Jugend in solchen Raase
Jahren viel Kinderbossen und Thorheiten begehet mich in kurlzweil und Ihre zu
Ehren Philander genant, aber endlich recht Phüisander worden). ...» Bei dieser Stelle
flndet sich, in den späteren Ausgaben, die Randbemerkung: « Maria Barbara Paniel «.
3. Vgl. Soldatenleben, S. 613, in der Ausgabe von 1650, wo bereits die Raudbe-
merkung «Don Vnfalo » vorkommt. — In seiner Leichenpredigt sagt auch Meigener, dass
zu Finstingen « hönische und ungerechte Feinde. . . . den seeligen verstorbenen Herrn
(Moscherosch) öffters umb Leib und Leben zu bringen getrachtet».
Ü XVI. - (M.) c
— (U —
grammala\ sowie in einem fast gleichlaulenden Briefe an seinen Freund
Samuel Gloner geschildert hat: «Der gute Schwartze Bschiderisch fuhr
zu Acker mit zweyen Knechten'. ... Er selbst stunde mit dreyen Rohren
und einem Fäustling in hie beygesetzter Poslur: ...» Auf der hiermit
angezeigten Abbildung ciblickt man auf linker Seite die Mauern der Stadt
Finstingen, den dieselben bespülenden Saarfluss, die Mühle des Ortes und,
der letzteren gegenüber, auf dem anderen Ufer des Wassers, das Feld, wo
der mit zwei Flinten und einer Pistole bewaffnete Amtmann bei seinen
mit zweiPflügen ackernden Dienstleuten, zur Abwehr des herumstreifenden
Räubergesindels, sorgfällig Wache hält. Wäre übrigens die erwähnte Ab-
bildung an jenem Ort der Gesichte eingeschaltet worden, wenn nicht
dortselbst von Moscherosch die Rede wäre, und wenn der Herausgeber
des genannten Werkes nicht damit bezweckt hätte, dem Publikum ein
Portrait des Verfassers zu bieten, wozu er um so mehr veranlasst war, da
er kurz vorher {Weiberlob, S. 289 und 290) das Bildniss der zweiten
Frau desselben, der schönen Maria Barbara PanieP in zwei verschiedenen
Formen zum Besten gegeben hatte?
Da bei dem ihm persönlich zugedachten Ueberfalle der schwarze Amtmann
4 wegen veränderter Kleidung » seinen Feinden entkommen war, so rächten
sich dieselben über ihren Misserfolg mitder zuerstnicht beabsichtigten Weg-
nahme seiner Pferde und Rinder. «Nachdem aber solcher Verlust ihn in
1. EpUjrammata , S. 148: « Rusiicus jam /actus sunt.... Ea vero tempeslatis hiijus
lex est. . . . Finge quaeso, si vis, fiivje aliqucm aestuaiUe marlis mari. . . . , paiiem suae
suorunique neccssitati non principis liberalitate, non meritissimo stipendia...., sed
antique patrum inore post uratrum — liae jam sunt Ins in locis praefecti praetorio
dignitates — anxie quaesitantcm. ... et. ... , inter mille pericula .... custodiam pro
cquis et jumenlis , pro aris ctfocis agitantcm. . . . qui. . . . armis titcunqice defensivis,
sclopo rotulato a tcrgo pendeutc, bombarda radiata manibus versayite , sclopelo latus
lambente, minori tormento sub veste lalitantc, ita arrectis uuribus, slans pcde quasi
in uno aut obambulans seroos meos, si non manibus, animo tarnen juvo atque voce. . . .
E. Penestrangia, XDecembr. 1639. » Vgl. den bei Röhiuch, Gesch. der co. Kirche des Elsas-
ses, II, S. 15 i, abgedruckten Brief gleichen lulialls an S. Gloner vom X. Kai. Nov. IGiO.
2. Darunter befand sich jedocli nicht der wiilsclie Knecht .lean Walil (Wahl = Wäl-
schcr), der Kiiü bei M. in Diensten stand, 1GG2 aber noch zu Berthelmingen lebte.
S. Kirchenljucli zu F. , Taufe vom 15. Nov. lOiO und Trauung vom 24. August 1662.
'.'>. iNach der Angabe M.'s (lirief an Machner) war Maria Barbara Paniel die Tochter
eines Amtmanns (prac/ecti filia) , der vcrmuthlich bei den Freiherrn von Kriechingen
und I'iUtlingen (l'Uttlingen im Köllerlhal) angestellt war. Noch 1G95 gab es in der Herr-
schaft l'QtHiDgen einen Vogt, Namens Matthias l'aniel. S. Bezirksarchiv von Lothringen,
E. 7GG.
- 65 —
grossen Mangel gebracht», wurde ergenölhigt, «den Orlb endlich doch,
zu reitung seines Lebens und vorkommung seiner Kinder zeillicben und
ewigen Undergangs sampt allem« zu «verlassen». Die von Mosclierosch
hier geäusserte Befürchtung, seine Kinder hätten, bei einem längeren
Aufenthalte zu Finslingen unter den Lothringern, unter diesen «Feinden
Gottes und aller Erbarkeit' », nicht allein dem zeitlichen Verderben (in
Folge von Gewaltlhaten und Ueberlistungen), sondern auch dem ewigen
Untergänge (im Falle ihrer Bekehrung zur katholischen Religion) ausge-
setzt sein können, erinnert lebhaft an den Inhalt und an den Hauptzweck
des von ihm Ende September 1G41 geschriebenen Werkes: «Christli-
ches Vermächnuss oder schuldige Vorsorg eines trewen Vat-
ters bei jetzigen hochbetrübten gefährlichen Zeiten». Daher
auch, in den späteren Ausgaben der Gesichte, bei der eben citirten Stelle,
die Randbemerkung: aPliira leges in Insomni cura parenlum^ )-> .
Aus dem Vorstehenden geht mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor,
dass Moscherosch uns hier ein persönliches Erlebniss vorgeführt und einen
der Gründe' angegeben hat, die ihn bewogen haben, zu Anfang 1642 den
damals «unsicheren und gefährlichen Ort» Finstingen zu verlassen.
Zu welcher Zeit ist nun dieser für ihn so verderbliche Ueberfall bei Der Überfall
der Ringmalt ins Werk gesetzt worden? Allem Anscheine nach am 5. Sep- ^^^^ ^^^*
tember 1641. Die hiemit vorgeschlagene, wegen ihrer äussersten Genauig
am 5. Sept.
1C41.
1. So bezeichnet M. die Lothringer an zwei Stellen seiner Insomnis cura par., S. 8
und 268 (Erste Ausgabe). Am Schlüsse des 2. Kapitels desselben Werkes (S. 36) nennt er
sie: «der Feind, der Grausame Feind, der weder Gott noch Manschen Glauben haltet.»
Dasselbe sagt er auch mit andern Worten, Kap. II, S. 34. Dabei hat er gewiss an das alte
Sprichwort gedacht: Lorrain vilain, traître à Dieu et à son pj-ochain. — Zu bedenken
ist auch, dass zu jener Zeit der protestantische Cultus in Lothringen bereits verboten, in
Frankreich hingegen noch geduldet war.
2. Z. B. Insomnis cura, Vorwort M.'s an seine Frau, S. 7 — 8: «So bitte ich dich, Barm-
hertziger Gott, umb meiner armen Kinder ewiger Wohlfahrt willeyi, du wollest mein
Leben mir so lang fristen biss ich Sie .... in gute Sicherheit .... werde bringen
mögen : damit sie in wahrer Gottesforcht auUerzogen, nicht in so eilenden gefährlichen
Orten, imdcr den Feinden Gottes und aller Erbarkeit verderben, nocli an der Seelen
schaden leiden müssen. »
3. In dem der Insomn. cura nachgedruckten (S. 287) : « Gebett in Anfechtung unge-
dultiger Gedancken» vom 25. Juli 1642, zählt der wahrscheinlich zu jener Zeit amtlose
Moscherosch die Gründe auf, wodurch er bestimmt wurde, Finslingen zu verlassen: «Ach
Gott 1 » sagt er dort, « du weissest .... dass nicht leichtfertige Unbedachtsamkeit mich zu
diesen Dingen verursachet, sondern die Wüterer) meiner Vngered)ten Feinde » (W = Die-
ther, V = Vogel) « die äusserste Noth und grausameste Verfolgung und die Schuldiga
sorge für meiner Kinder ewige Wolf art. »
— 66 —
keit vielleicht aber etwas verdächtige Zeilbestimmung- ergibt sich aus
einem von Moscherosch seinem Christlichen Vermächtnisse beige-
fügten «Gebett in veriust zeitlicher Güter» vom 6, September lô^i'.
«Frommer, Gerechter Gott», sagt er dort, «ich danke dir dass du mich
deinen Heiligen willen in deinem Wort hast eikennen lassen: Auss
welchem du mir abermahlen gestern eine lection vorgesagt, wie ich nem-
lich mich in Verlust zeitlicher Güter unsträfllich verhallen solle. Nun,
mein Golt, du hast mir freylich auffgelegt, mein Brod, mir und meinen
armen Rinderen, im schweiss des Angesichts zu gewinnen Gib mir,
Herr und Golt, nur Gedult, dass ich mich vernünftig halte in allem zeitli-
chem Verlust. . . . Under dessen, ob ich an der Edelcn Saat verhin-
dert werde» (durch die Wegnahme des dazu erforderlichen Zugviehes),
«hastu, Allmächtiger Vatter, mittel genug, anderwerts mich und mein
Weib und kleine Kinder zu ernehreu. . . Erbarme dich ihrer und unser
aller. . . . Ach, mein Golt, helffe mir die Zeitlichkeit überwinden. Amen.»
— Auch in diesem rührenden Gebete leuchtet schon die Absicht Mosche-
rosch's durch, seine mühselige Stelle zu Finstingen in Folge des ihm soeben
widerfahrenen Unglücks aufzugeben.
Überfall Ein ander MaP wird die in ihrer Raubhöhle zu Saarbrücken' schwel-
voii Finstingen. ge^de Gesellschaft Moselsar von einem Bauern «gegen einen guten Tranck-
geld vertrawlich» benachrichtigt, dass das «auff 5 Meylen. .. Wegs» gele-
gene und «an Vieh und Früchten fast» (sehr) «reiche Stätllein» Venus-
lingen (= Finstingen*), «ohne Gefahr» bestiegen werden könnte. Um den
1. S. 28ü— 287. Sein Christliches Vennächniss hat M. vom 22—29 Sept. desselben
Jahres niedergeschrieben, als dem Städtchen F. eine abermalige lothringische Occupation
bevorstand. «Indem ich dieses» (Testament) «schreibe», sagt er dort Kap. II, S. 3i «bebet
mir das Hertz und fürchte es seye nun wohl am Ende. Der Feind, der Feind, der einigen
(einzelnen) Menschen, auch Gott dem Herren keinen Glauben schenket» {traître à Dieu
et à son prochain) «ist uns an der Thüre. . . » Daher auch, am 3. Oct. hernach, Panik zu F.
2. Soldatenleben, S. 089 u. IT. in der Ausg. von lGr)0.
3. Etwas weiter (Soldatenleben, S. 718) hat M. plötzlich diesen Schleifort nach Benfeld
verlegt, wo er 1012 bei den Schweden als Staatssekretär und Kriegsrath in Diensten trat:
«Diese (.schwedisclicj Besatzung lienfelden ziibeschreiben», lieisst es dort, «so ist gewiss
dass diesclbige gegen uns zu rechnen, ein viel Gottsförchtigcrs, ja himmlisches (1) Leben
führen thafe. Es gimge bey ihnen alles her in guter Ordnung.... Kein Fluchen, kein
Spielen, kein Hnren, kein Mordlhaten wurden gehäget w. s. w.» In so guter Ordnung
ging es aber nicht im Westrich her, als die Schweden sich dort aufhielten.
4. Soldatenlebcn, S. 710, in der Ausg. von 1666. Am Schlüsse eines von der Bürger-
schaft des ged. Stätlleins an den Führer der Gesellschaft Moselsar gerichteten Briefes
fludel sich dort fias Datum: «Geben Vfnustingcn. »
— 67 ~
vorgeschlagenen Slreich auszuführen, gehen 13 Gesellen zu Pferd und 10
der kaiserlichen Besatzung des Schleifortes entnommene Fussknechte
«umb 7 Uhr des Tags» aus und ziehen — auf dem linken Ufer der Saar
— «durch Gevväldc» (namentlich durch den Gulenhrunnerwald, damals
Mielerswald genannt) «gar langsam» hin, «also dass sie gegen Nacht
an den Ort kommen dahin sie trachten.» Vergeblich versuchen sie aber um
Mitternacht, die von einer schlafenden Schildwache gar übel gehütete
Ringmauer an der Stelle zu übersteigen, da dieselbe, obwohl mehr wie
zwanzig Fuss hoch, doch am niedrigsten ist. Da nämlich die hinzugebrachte
Leiter zu kurz ist, so muss die vorgenommene Ucberrumpelung unter-
bleiben. Die nicht wenig enttäuschte Rotte begibt sich alsdann «durch den
Wald abwerls» (gen NiedcrslinzeP) «biss sie unvermerkt über das Wasser»
(die Saar) «kommen kann», worauf sie sich «jenseits in den W^ald»
(Brudervvald) verbirgt, in der Absicht, am frühen Morgen, auf den — von
Kirberg, Baerendorf und Posdorf — nach Finstingen führenden Strassen
die mit lieu und Stroh «dem Stältle» zu gehenden Bauern aufzufangen.
«Auff dass wir nun diese Reise nicht vergebens gethan hätten, namen
unser viere der» (gefangenen) «Bawern Kleider und luden Rück-Körbe mit
Ilew auff uns, und, weil wir durch unser Schild-W^acht auff einem Eich-
baum vernahmen, dass gleich am Stättele» (jedoch auf dem rechten Ufer
der Saar) «etliche stuck Rind- Vieh einzehcht geweidet wurden, giengen
wir, die Wehr (Gewehr) verborgen, auff dieselbe zu : die Schild-Wachl im
Stättle uff dem Thurn » (VVachthurm ') « so uns für Bawern ansähe, deren Ge-
wohnheit warmorgensumb diese Zeit anzukommen ihr» — in der Festung
untergebrachtes und-— «halb verhungertes Vieh zu füttern, ohne An-
ziehung dess dazu verordneten Lärmen-Glöckleins, Uess uns gehen, biss dass
wir das Vieh erreichten unnd gegen dem Wald zu trieben: dann ob wol als
dann die Bürger auff uns zu gesonnen, waren sie doch von unsern ankom-
menden Soldaten zu ruck gehalten^ also dass wirdas Vieh davon brachten,
unnd der Arbeit ümb etwas ergötzt wurden*.»
1. Bemerkeaswerth ist, dass bei der Erzählung dieser beideu Streifzüge, die riiitaader
zur Burg Geroldsecii zurückführen, letztere niemals erwähnt wird.
2. Vielleicht der oben erwähnte Slorchenthurm.
:j. Auch bei dem gegen M. gerichteten üeberfalle zogen mehr wie zwanzig Finstingcr
"Bürger und Knechte» dem Feinde muthig nach, wurden aber von demselben getüdtet
oder in Gefangenschaft nach Saarbrücken geschleppt. S. Soldatenleben, S. 614—619.
i. Auf gleiche Weise hat im Jahr 1639 die französische Garnison zu Bitsch das
Städtchen Bockenheim (Saarunion) Öfters bedrängt. Die Mauern desselben wurden einmal
«bey nächtlicher weill • erstiegen, der Ort « verschiedentlich ausgeplündert», ja sogar
Die Raùber,
von Bauern
zersprengt
im Gebirg.
— 68 —
Der Krug geht jedoch so lange zum ^Yasser, bis er bricht. Nachdem
nämhch eines Tages eine a auf Partey » gehende Abtheilung der Gesell-
schaft Moselsaar « unden am Wassigin » (in der oberelsässischen Ebene)
einen ähnlichen Streifzug vollzogen' und mit der erorberten Beule — zwei
Herden Pferde und Kühe — « über das Gebürg durch unbekante Weg
und Felsen davon» gekommen, wird dieselbe von dem ihr nachsetzenden
<L Feinde >> — so hiessen die beraubten Viehbesitzer! — überfallen und
zersprengt. Dem bei dieser Niederlage beiheiligten Philander gelingt es aber,
sich mit zwei Kameraden auf das alte, bei den Quellen der Saar gelegene
Schloss Salm zurückzuziehen. Das bisherige «Soldatenleben» nunmehr
verabscheuend, wandelt er alsdann ganz allein bei Nacht «durch das
Gebürg fort» und «das Land hinunder» (gen Norden den niederen Vo-
gesen zu). Schloss Dagsburg rechts bei Seite lassend*, geht er «hinder'
Geroltzeck am AVassigin vorüber» (also westlich davon) «biss auff
drey Meylen mehr abwerts, bey den Vogelstein*» (in der Umgebung von
Lützelstein), wird aber dort von einer Reitertruppe, die ihm «auss der
Burg Gerolds-Eck » zu sein scheint, « dess anderen Morgens frühe. . .
« zwey mahl uff einen tag », drei gefangen genommene Bürger nur gegen eine «rantzion»
von 40 Reichsthalern und die Versicherung einer iiünftighin monatlich zu zahlenden
Contribution von G Rchsth. freigelassen, ohne der sonstigen Plagen zu gedenken. (Staats-
archiv Coblenz, Acta betr. die Schicksale der Grafschaft Saarwerden im 30jährigen Kriege,
Kr. 1 , 3 und 6.)
1. Soldatenleben, S. 73G u. IT.
2. Sold tenleben, S. 791 (1650).
3. Diese Stelle hat M. zu Strassburg geschrieben. Auch heut zu Tage bezeichnen die
Einwohner der unter-elsiissischcn Ebene den oberen Saargau als ein hinten im Lothringen
gelegenes Land.
4. Soldatenleben, S. 791. — Der vermuthlich erdichtete Vogelstein steht an der öst-
lichen Grenze des bei Büst (Gemeinschaftliche Herrschaft, 5 Stunden von Geroldseek am
Wasichen) bis in das Vogesengebirg sich erstreckenden Finstiuger Gebietes, wo die
rhcingräflichen Amtmiinner Hans Barthel Diether und Daniel Vogel' (DV) hausen. Deshalb
ist er auf der Westseite mit nachfolgender Inschrift versehen:
WES, WES, WES, Convitii DV DV vitiata rigore
Terra, mihi posthac caute habitanda. Vale.
Da nach der in der Ausgabe von lüCC an dieser Stelle vorkommenden Randbemerkung:
«HB, Dither. D. Yoghel.«, mit WES, WES, WES, nur der kirburgisclie Amtmann Dielher
bezeichnet sein kann, so ist Letzterer höchst wahrscheinlich der "Wütl)enbe» Feind M.'s
gewesen. — Ueber den ihm von diesen beiden GoUcgen an seinem Vermögen zugefügten
Abbruch klagt M. in einem an seinen Sohn Ernst Bogislav gerichteten Epigramm
(Cent. 111, 51):
Sex liqucre mihi scdcs utrique l'areutes,
Surripuère Dilher, Mars, latro, üamma, VogeL
- G9 -
auffgeweckl und davon geführt Musste ich also fort, hiss gegen
Mitlag, da wir durch die Klüffte, deren im ersten Gesichte gedacht
worden, in die Burg» (an der Saar) «geritten kamen'.» Letzteres
Schloss ist folglich von dem zuerst genannten Geroldseck gänzlich ver-
schieden.
Diese zwei gleichnamigen Vesten hat Moscherosch an einer fast unmit-
telbar vorhergehenden Stelle, die überhaupt zu dem Interessantesten in
den Gesichten gehört, noch viel schärfer einander gegenüber gesetzt.
Dort heisst es nämhch (S. 792) :
«Es wolle hie der hochgeneygte Leser zur Nachricht wissen, dass das
«gross Elsasische Vorgebürg genannt wird auff Latein Vogesus, auff
«Frantzösisch Voge, auff Teutsch Wassigin: dannenhero das Land hinder
« dem Gebürg heysset la Terre de Voge, la Voge (vielleicht auch das Land
« über Lausanne seinen Namen le pays de vo » [vaudi « q-luasi] le pays
«de voge daher hat, weil das Wass-Gebürg sich an das Burgundische
« Schweitzer Gebürg strecket) bey Elsasszabern ligt ein zerstört alt Schloss
«zwischen zweyen andern^, das wird genant Geroltz-Eck am Wassigin,
« und dass Land so hinder selbigem Gebürg und im Gebürg ligt, biss auff
« Weissenburg, wird geheyssen das Wassgaw, in welchem auch die alte
«Burg Geroltz-Eck gelegen, von deren ich diese Gesichte geschrieben:
«und besser dem Gebürg zu das zerstörte Hauss Wasseburg, Bitsch, Hu-
«nenburg, die Hunnaw' und andere, etc.»
Unterziehen wir nun diese geographischen Angaben Moscherosch's einer
genaueren Betrachtung, so ersehen wir daraus, weshalb er das Schloss
Geroldseck an der Saar als ein im Wasgau gelegenes bezeichnet hat
In dem citirten Passus hat der Verfasser der Gesichte, dem der erst zu
Rückkehr
rtiilanders
nach
Geroldseck
an der Sa;ir.
Warum
Moscherosch
diese Burg
Geroldseck
im Wasgau
genannt hat.
1. Soldatcfilebcn, S. 793.
2. Hohbarr und Klela-Geroldseck. Burg Ochsenstein ist wohl hier nicht gemeint.
3. Die Honau (vtägo Hunnau, um 1350 Hondenowe = Hohe Au) ist eigentlich keine
Burg, sondern eine durch ihre Grösse und ebene Lage sowie durch ihre Fruchtbar-
keit berühmte Wiese, die sich längs der Saar, von der in der Gemarkung Harskirchen
gelegenen sog. Honauer Mühle bis zur Strasse Keskastel — Saaralben erstreckt (Länge:
5 km; mittlere Breite : l km). Diese « unendliche Folge von Wiesen und Matten », wie sie
Goethe nennt (Aus meinem Leben, II. Theil, 10. Buch), hat M. noch an zwei anderen
Stellen der Gesichte erwähnt. Bei den « Venus-Narren n (S. 131. Ausg. von 1677) kommt
nämlich Philander « auff einen grossen Plan, als die Fürstenau oder Hunnau seyn mag ».
Scherzweise sagt er dann ferner im Gesicht Soldatenleben (S. 826, A. v. 1650): «che auch
einer dreymal die Hunnauw auff und ab spatzieren möchte, kamen sie (die zur Berathung
über das zu fällende Urtheil beiscit getretenen Richter) wider ein jeder an seine
Stelle».
- 70 —
Ende des 18. Jahrhunderts üblich gewordene Name Vogesen' natürlich
unbekannt war, und dem anderseits die bereits von D. Specklin, B. Ilert-
zog und Helisäus Rösslin angewandten Benennungen: Berg Vogesus,
Wogasus, Wosagisches-, Wogasisches- oder Wogesoisches
Gebürg* vermulhlich zu modern oder zu wälsch aussahen, diesämmlhche
das Elsass damals vom Westrich und von Lothringen scheidende Bergkette
Das Wass-Gebürg' genannt. Ob letzterer Name, der meines Wissens bei an-
Wass-Gebürg. jeren gleichzeitigen Schriftstellern nicht vorkommt, jemals gebräuchlich
gewesen ist, dürfte sehr fraglich sein; vielmehr ist anzunehmen, dass Mo-
scherosch ihn einfach erfunden hat. Vom Standpunkte der etymologischen
Begriffe seiner Zeit ist übrigens die gedachte Benennung als eine ganz regel-
rechte Wortbildungzu betrachten. «Wassgau, üksiVogesigau », sagt nämlich
F. R. von Ichtersheim in seiner aElsassischen TopograpJiia» (I, S. 2); die-
sem irrthümlichen Satze gemäss, ist auch Wassgebürg gleich Yogesigebürg.
In dem Wassgebürg unterscheidet Moscherosch den Wassigin und den
Wasgau.
Den Wassigin definirt er: «das gross Elsasische Yorgebürg», worunter
man hier die Ober- oder Hoch-Vogesen, vom Jura bis zur Zaberner Senke,
vornehmlich aber den vorderen, östhchen oder elsässischenTheil derselben
verstehen muss. Die westliche oder lothringische Abdachung dieses Iloch-
gebirgs sowie «das Land hinderdem (selben) Gebürg» heissen « Voffe, la
Voge T) (auch Vauge geschrieben).
Unter Wasgau begreift Moscherosch die niederen oder nördlichen Yo-
gesen, von Zabern bis nach Weissenburg, sowie das westlich daran stos-
sende und bis zur Saar bez. zur BHess sich erstreckende Hochland («das
Land hinder selbigem Gebürg »).
Ist nun diese Zweitheilung des heutigen Yogesengebirgs ein unserem
Satiriker eigenthümlicher Gedanke, oder entspricht der hier festgehaltene
Der Wassigin.
Der Wasgau ,
nach
Moscherosch.
1. Dieser Name kommt selbst in der « Geschichte und Beschreibung des Elsasses und
seiner Bewohner» (Strassburg, 1782) sowie iu der « Elsässischen Schaubühne oder histo-
rischen Beschreibung der Landgraf schaß Elsass», VOD Fr. Iga. WooG (Strassb. 1784)
Doch nicht vor, ob wollt bereits zu Ende des 17. Jahrhunderts die Benennung «Vogesisches
Gebiirg» im Gebrauche war. (Vgl. «Elsas und Breys^^aw», von Marianus Ursenson,Strassbg.,
1679). Letzterem Namen waren die Bezeichnungen Gebürg des Vogesi, Yogesigebürg,
vorausgegangen.
2. Vgl. B. Hertzog, Bd. III, S. 3, 8, 22, 32; Bd. V, S. 2.
3. Früher wurde auch das Vogesengebirg bisweilen Elsasser-, Elsassisches-, Elsass-
Gehürg, Lothringisches Gebürg genannt, niemals aber Elsass-Lothringisches Gebürg (vgl.
die Benennung Burgundisch-Schweitzer Gebürg = Jura), wahrscheinlich weil es zu jener
Zeit das Elsass ebenso viel vom Westrich wie von Lothrin^rcn trennte.
— 71 -
Gegensalz zwischen dem Wassigin und dem Wasgau der allgemeinen
Auflassung seiner Zeit?
Bemerkenswertli ist es zuerst, dass um die Mitte des 17. Jahrhunderts
der Name Wassigin oder Wasichin bereits veraltet und fast ausser Ge-
brauch war. In der aEddsasscr Chronik)) von B. Ilertzog (Strassburg
1592) kommt er nur selten vor; in dem Werke Ilel. Uösslin'süber adess El-
sassund (/ec/en Lolringen grenlzenden Wassgaivischen Gehürgs gelegcnheih
(Strassb. 1593) ist er aber gar nicht zu finden, ebenso wenig in dem kaum
ein Vierteljahrhundert nach den Gesichten Moscherosch's erschienenen
<iElsas und Breysgaw)), von Marianus Ursenson (Strassb. 1679). Anderseits
beziehen sich bei B. Ilertzog die beiden Benennungen Wasichin und
Wassgaw auf das ganze heutige Vogesengebirge; ihm zufolge liegt die
Herrschaft Huneburg in dem Wasichin ; im Wasgau hingegen erheben sich
die «zerbrochenen» Schlösser Geroldseck bei Zabern, Egelshart und Blu-
menstein. Desgleichen nennen Rösslin, Ursenson, v. Ichtersheim und An-
dere die sämmtlichen Vogesen Wasgau oder Wasgauisches Gebürg'.
Nichts desto weniger wurden von Alters her und fast bis zur gegenwär-
tigen Zeit letztere Benennungen noch in einem engeren Sinne gebraucht,
nämlich zur Bezeichnung der nördlichen oder niederen Vogesen, sowie
des auf beiden Seiten austossenden Hügellandes l Lieber die Grenzen dieses
Gebirgsabschnitls nach Süden und nach Norden, nach Osten und nach
Westen gehen allerdings die Ansichten der älteren Schriftsteller weit
aus einander'. Die meisten derselben verstehen jedoch unter dem sensu
1. Ja noch mehr: in der langea Zwischenzeil (1650 — 1780) da von den Namen Was-
sigin und Vogesen der erstere bereits in Vergessenheit gerathen , der andere aber noch
nicht unter französischem Einflüsse eingebürgert war, wurde die Benennung Wasgau
fast ausschliesslich mit diesem weiteren Begriffe angewandt. Die Bezeichnungen : Vogesi-
gebürg, vogesisches oder vaugesisches Gebürg wurden damals nur von etlichen Schrift-
stellern gebraucht. In der «History von Hohenburg» (Strassb., 1749) z. B,, wo der Ver-
fasser, D. Albrecht, im 2. Kapitel (S. 12 — 20) so ausführlich «vom Wassgauischen
Gebürg » handelt, kommen dieselben niemals vor.
2. So namentlich von den zuletzt genannten Schriftstellern. Hertzog (III, S. 54) und
RössLiN (S. 19) zufolge «haben die Alten (?) Wördt für die Hauptstadt im Wassgaw ge-
rechnet». Den oder vielmehr «das Wassgaw» (se7isu stricto) nennt Rüsslin meistens die
Wassgawische Refir. Nur in dieser «Reflr«, und nicht im ganzen Vogesengebirge, wie
man es allgemein annimmt, gab es bei seinen Lebzeiten noch wilde Pferde. (Vgl. Rüsslin,
a. a. 0., S. 19—20.)
3. Hieronymus Gebwiller {Panegiris Carolina ^ Strassb. 1521), der den Wasgau
Vosagi agia nennt, schränkt denselben in das ehemalige Gebiet der Nemeter (Speiergau)
ein: « eanique Ne niete nsi um parte in, qiiae Vosagi agia dicitur, C07i(ingit {Vosagus] »,
- 72 —
sbido angewandten Worte Wasgau die zwischen der Zorn und dem
Speierbach oder blos zwischen der Zorn und der Lauter sich erhe-
benden Berge. So behauptet unter Anderen La MartinièreS der Was-
gau erstrecke sich von Zabern bis nach Weissenburg und von der
Zorn bis zur Lauter. Schöpflin zufolge umfasst der engere Wasgau nicht
Der engere allein die Östliche Abdachung der zwischen der Zorn und dem Speierbach
und speziell gelegenen Vogesen bis zur elsässischen oder pfälzischen Rheinebene hinab,
der hintere , , ,. ^ . . , ^ , • , i 4 1 i •• 1
\Vas"au sondern auch die gen Lolhnngen siQJi sanft hmsenkenden Abhänge der-
naciiScha'ptiin. selben und namentlich die auf letzterer Seite, dem Unter-Elsass und
dem Speiergau gegenüber, bis nach Zweibrücken sich erstreckende
und einen beträchtlichen Theil des Westrichs einnehmende Berggegend ^:
(illaec ipsa aulem Vas g 0 vi a ulterior vel Lotharingica in vasto illo
Wcslrasiae Iractu quaerenda, qui per Lolharingiam Germanicam in Pa-
laUnalmn usque longe laieque exlendilur^.i>
Nun liegt aber die Burg Geroldseck bei Finstingen am westlichen Rande
des hinter dem eigentlichen Wasgaue {specialiore sensu) sich erhebenden,
früher aber noch zu demselben gezählten Hochlandes (Fr/5^oi'/a idlerior).
Letzteres erstreckt sich nämlich gen Westen ebenso weit wie die Muschel-
kalkformation, die zwischen Berthelmingen und Saargemünd, im- Grossen
und Ganzen, durch die Saar von den niedrigeren Hügeln der Keuperbildung
geschieden ist. Dem rechten Ufer des gedachten Flusses entlang zieht
sich in jener Gegend ein 5—8 Kilometer breiter, aus den oberen Schich-
ten des Muschelkalks bestehender Höhenzug hin, der, von dem neben ihm
parallel herlaufenden Vogesengebirge nur durch eine schmale, auf die Aus-
waschung der unteren und weicheren Ablagerungen desselben Ge-
bildes zurückzuleitende Niederung getrennt ist*. Moscherosch war also
vollständig berechtigt, dem Schlosse Geroldseck an der Saar den Namen
Geroldseck im Wasgau beizulegen und dasselbe auf solche, aller-
.\acb M. ÜRSENSON (a. a. 0., S. 113) « stossct Wassgaw au das Unter-Elsass biss an den
lUieyn». »Wasgau ", sagt andererseits Iselin (IV, 839) «wird eiu strich landes zwisehea
dem Herzogthum Lothringen und der landtschairt Zwcybrücken genennet. »
1. Dictionn. géogr., s. 0. Wnsgau.
2. ScHOEPFLiN, Alsat. üL, 1, § 10: (Vasgovia) no7i Alsaticum modo Vogesi latus a Sorna
ad Spirbacum usque, sed et Lothai'ingicum oinie comprehendit, adeoqite regiones inon-
tanas ex adverso inferioris Alsatiae et Spirgooiac ad Bipontum usque oppidum situs.
3. ScHOEPFLiN, ebendaselbst. — Den engeren Wasgau nennt er auch Vosugia.
4. D'Archiac, Bist, de la géologie, VIII, p. 1 15 : (cette crôte assez élevée) «est l'accident
le plus remarquable du pays compris entre la Sarre» (ou plutôt les Vosges) «et la Moselle w.
— Elle «se dessine par un relief semblable à celui des récifs calcaires le long de certai-
nes côtes » (p. 81). — (Le Muschelkalk) « inférieur ne l'onnanl que des coteaux » (p. 1 15).
- 73 -
dings wenig verständliche Weise von der gleiclniamigcn, im Wasichen
stehenden Burg zu unterscheiden.
Da aber der Verfasser der Gesichte an der oben angeführten Stelle beson-
ders das Niederstinzler Schlossim Auge hatte, so erklärt es sich, dass er in
der dortigen Beschreibung des Wasgaues «das Land hinter selbigem Gebürg))
eher erwähnt hat als das Land «im Gebürge)) oder «besser dem Gebürgc
zu», mit den darin hegenden Vesten Hüneburg, Wasenburg und Bitsch.
Als südliche Grenze der gedachten Gebirgsabtheilung dürfte jedoch Mo-
scherosch nicht den Fluss Zorn, sondern die alte wichtige Heer- und Ilan-
delsstrasse von Zabern nach Pfalzburg angesehen haben, wie dies aus dem
Umstände hervorgeht, dass er das Holderloch* — so hiess damals auch die
Zaberner Steige — , « auff den Wassigin )) setzte
In dem mehrmals angezogenen Passus scheint auch zwischen den
beiden Schlössern Geroldseck am Wasichen und Geroldseck im ^Vasgau Geroldseck
noch ein anderer Unterschied angedeutet zu sein. Im Gegensatze zu dem /*" ^^''" ^^^"^
Zaberner Geroldseck, das als ein «zerstört alt Schloss» bezeichnet ist, °'
wird Geroldseck an der Saar nur eine «alte Burg)) genannt'. Soliman dar-
aus schliessen, dass zu jener Zeit die Niederstinzler Veste noch nicht, wie
die andere gleichnamige, in Trümmern lag? Prof. D'" Xaver Kraus hat aller-
dings in seinem «Kunst und Alterthum)) (Bd. III, 2. Abth. S. 160) die
Behauptung aufgestellt, Geroldseck bei Finslingen sei erst durch den fran-
zösischen Marschall Crequi zerstört worden, der bekanntlich 1671 auch die
Mauern der Städte Saarwerden und Bockenheim (Saarunion) niederreissen
Hess. Diese Ansicht ist jedoch nicht richtig. Wenn nämlich Moscherosch
den in der Nähe seines Amtssitzes gelegenen Geroldseck stets ein altes
Schloss nennt, so ist damit nicht etwa eine alterthümliche, vor mehreren
Jahrhunderten erbaute, sondern eine ehemalige, nunmehr aber längst
verlassene und unbewohnte Burg gemeint. Alt heisst nämlich Moscherosch
1. F. R. VON IcHTERSHEiM, a. a. 0., I, S. 22: «Zwischen diesem Kloster» (St. Johann
— oder besser, zwischen Pfalzburg) « und der Stadt Zabern, liegt eine von Grund auffge-
worffene starke Schantz, welche den gefährlichen Pass, das Holderloch genannt, in Loth-
ringen gegen Pfalzburg verwahret. » Siehe ebendaselbst, S. 24. — Wegen dieser bei der
jetzigen Bezirksgrenze, unfern der Schlucht Holderloch, vonGallas Ende 1635 errichteten,
später aber mehrmals zerstörten und wieder hergestellten Schanze hat der Zaberner
Pass etliche Zeit den gedachten Namen geführt. Noch im letzten Jahrhundert war die
Schlucht Holderloch, wegen des dort öfters lauernden Raubgesindels, sehr übel berüch-
tigt. Vgl. D. Fischer, Das alte Zabern, S. 145.
2. Reformation, S. 930: « biss ich aufif dem Wassigin in dem Holderloch, wie
man es pfleget zu namsen, von einer Partey angesprenget. ..."
3. Ebenso in A la mode Kehrauss, S. 32.
verlassen.
- 74 —
auch Öde und halb zerfallene Bauernhäuser, wie es deren seit dem
Durchzuge des Gailas'schen Heeres (1635) in den grösslentheils menschen-
leeren Dörfern unserer Gegend so viele gab'. Wie hätte übrigens der
Verfasser der Gesichte auf den Gedanken kommen können, die von ihm
erdichteten Abenteuer, namentlich die Erscheinungen der altdeutschen
Helden, in einem noch bewohnten Schlosse vorgehen zu lassen? — Ja noch
mehr: in den zum Theil noch vorhandenen und bis in das Jahr 1518 hin-
aufreichenden Amtsrechnungen der Baronie Finstingen kommt niemals
vor 1618 eine durch die UnterhalLung der gedachten Burg oder durch die Besol-
dung eines daiin angestellten Personals verursachte Ausgabe zum Vor-
schein. Die in diesen Büchern auf die unmittelbare Umgebung des
Schlosses sich beziehenden Eintragungen deuten hingegen an, dass das-
selbe schon längst verlassen war. So ersehen wir daraus, dass in den
Jahren 1G18 — 1631 der «geroldseckische Burggraben » den Schützen von
Steinsei «umb 4 Gulden» verpachtet war ^: wohl ein Zeichen, dass dieselben
dort ihre Schiessübungen hielten, wozu die innere oder äussere Ring-
mauer der Burg als geduldige Schiesswand dienen musste. Von 1592 — 1604
war «ider graben umb das alte Schloss Gerolzeck» etlichen Unterthanen
zu Sleinsel als W^iese um denselben Preis vermiethet, weil er, seitdem die
Veste aufgegeben, im Sommer stets trocken lag'. Im Jahr 1601 waren die
die Burg nahezu auf allen Seilen umgebenden Gross- und Klein-Eschers-
matten cganlz und gar verwachsen», so dass die Geroldsecker Gemehi-
herren sie ausstocken lassen mussten*: mithin sah es damals in jener Ein-
samkeil fast aus wie bei dem bekannten Schlosse Dornröschens.
Geroldseck an der Saar scheint jedoch nicht lange vor 1518 zu einer
Ruine geworden zu sein; denn in einem von den Gebrüdern Arnold und
1. Nocli im Jahr 1713 gab es in den 18 Dörfern der ßaronie Finstingen, welche damals
insgesammt 624 Haushaltungen zählten, gegenüber 620 bewohnten Häusern {maisons en
état) 764 verlassene oder rulnirtc Behausungen [masures). Zu Stinzel namentlich sah man
zu jener Zeit, neben 23 bewohnten Häusern, nicht weniger wie iO masures.
2. Croysche Amtsrechnung a. d. J. 1618, abgelegt von Fried, von Hiudenburg (Bezirksar-
chiv zu iN'ancy, Chambre des comptes, B, 6069). « Item den geroldseckischen Burggraben
haben die schützen zu Steinsei so lang es den herrn gefeldt, geben .Ihars davon 4 gld. »
3. Uheingräüich-kirburgische Amtsrcchuung a. d. J. 1601, aufgestellt von Malth. Kil-
burger (Bezirksarchiv zu Nancy, cod. loc. B, 6063|. « Item der graben umb das alte Schloss
Gerolzeck bei Steinsei hat i. gn. h. verleihen 12 Jarlang etlichen unterthanen zu Steinsel
vor 4 Gülten und ist diss dass 9'« jar, meinem gn. herrn zum 4'<-"° thcil. »
4. Rbeingranich-kirburgiscbe Amlsrechnung a. d. J. 1601 (M. Küburgcr). «Item als die
grosse und kleine Eschersmatt gantz und gar verwachsen gewesen, haben geroldseckische
hcrren (?) daselbst zu stocken verdingt etlichen undcrthaneu zu Steinsei vor 13 gld. »
• — 75 -
Jacob, Mitherren zu Finstingen in besagter Stadt 14-73 errirhteten Erb-
vergleiche' wird es als noch bestehend erwähnt*. Bald nachher gerieth
jedoch diese Burg in Verfall, sei es nun dass sie zuvor durch Feindes
Hand verwüstet worden, oder, — was mit Hinsicht auf die noch jetzt so
wohl erhaltene Ringmauer eher anzunehmen ist — dass sie von den über-
aus zahlreichen Mitbesitzern bloss der Verwahrlosung preisgegeben wor-
den sei. Gar wenig hat sich demnach der als Statthalter des Prinzen von
Vaudémont zu Finstingen angestellte Herr du Plessis geirrt, indem er in
seiner Amisrechnung vom Jahre 1675^ seinem gnädigen Fürsten und
Herrn beiläufig berichtet hat, Burg Geroldseck sei bereits vor mehr wie
zwei Jahrhunderten zu Grunde gegangen, aun chasteau à présent ruiné de
phts de deux cents ans, comme il se voit par la ruine au-dessous de Steijiseh.
Zu der Zeit, da Moscherosch als prœfectus prœlorio an der Saar gebot,
waren die früher herrlichen Räume des genannten Schlosses längst unbe-
wohnbar. Das Gebäude war aber noch nicht eine der jetzigen vergleichbare
Ruine. Die innere Eintheilung der ehemaligen Veste war noch leichter zu
erkennen, ebenso wie die vormals sie umgebenden Anlagen (Gärten u. s. w.).
Wenig glaublich ist es jedoch, dass, einem uralten Herkommen gemäss,
in dem Hofe des Schlosses noch um 1640 Gerichtsverhandlungen statt- öffentliche
gefunden haben mögen, wie dies der Verfasser der Gesichle mit grosser Gerichts-
Entschiedenheit in dem nachfolgenden Passus behauptet, woselbst er so ''^^ !." ""^^°
° ' ' im I^urghof.
kräftig zu Gunsten der Oeffentlichkeit des gerichtlichen Verfahrens ein-
tritt {Soldatenteben S. 815): «Leute, die der Burg Brauch nicht gesehen
haben, möchten meynen, es wäre lächerlich oder auch unglaublich, dass
dergleichen Gerichtliche Händel im Burghoff vor aller Gemeinde weren
ausgetragen worden. Die sollen aber wissen, dass deme gewiss also und
noch heut zu tag unfern vom Thor, in einem mit Schranken umbgebenen
Ort, diejenige Händel, welche theils eben under die Staats- und Reichs-
Sachen nicht gehörten, theils auch in Eyle und, so zu reden, auff der Post
mussten erörtert seyn, durch die Hoffräthe vor aller männiglich entschie-
den werden. Als noch sonst an vielen Orten Teutschlands, da die Auss-
ländische Seuche» (das geheime Verfahren) «nicht obgesieget, in Übung
1. Bezirksarchiv zu Nancy, layette Fénétrange III, n» 30 : «geben und gemach worden uff
Samstag nach unser frawen dag visitatio im jar dusent vierhundert drey und siebentzigh. »
2. «Zu dem ersten», heisst es dort, «soll ich Arnolt, Herr zu Vinstingcn und zu falcken-
stein die sloiss Vinstingen und Steinseil mit aller irer zu gehoire hiroben ime lande
gelegen in mynen banden bau bantthaben im itzemelicbem buwe balden nutzen und
bruchen und bedienen. »
3. Bezirksarchiv zu Nancy, Chambre des comptes, B, 6102, p. 29.
— 76 -
ist.i» Diese Aussage Mosclierosclî's, so bcslimmt sie ancli sein mng, muss
um so mehr mit Vorsicht aufgenommen werden, da sie im Widerspruche
steht mit der zu jener Zeit in der Baronie Finstingen gellenden Gerichts-
verfassung, wonach die bürgerlichen Rechlsstreiligkeiten der sämmtlichen
Unlerthanen zuerst durch die Amtmänner der Gemeinherren auf der
Kanzlei 7ai Finstingen' coUegialiter instruirt und ebendort auch von den-
selben, bei Stimmenmehrheit, in erster Instanz entschieden werden
sollleir. Für die Entscheidung der Strafsachen, deren Voruntersuchung
und Einleitung denselben Beamten oblag, war sogar ein aus einem
Schullheissen, fünf Schöllen und einem Büttel bestehendes ordentliches
Gericht {justice ordinaire) allein zuständigl
Gewiss sind Ganz und gar unglaubwürdig ist aber die Behauptung Moschcrosch's, er
die Gesiciite jj^jj^ g^.j,^j, Gesichte von der Burg Geroldseck im Wasgau ijeschrieben. Wäre
nicht in , n ij • o
der Burg ^^^^^ Geroldseck mi Saargau damals noch bewohnbar gewesen, so halte
geschrieben, der « pommerische » Amtmann sich doch nicht dauernd darin aufhallen
können zu jener unsicheren und «gewaltsamen» Zeit, da die von einer
Besatzung sowie von einer noch zahlreichen Einwohnerschaft (die fremden
Flüchtlinge mit begriffen) bewachte Festung Finstingen nur ein «eilender
1. Auf den Ruinen der eheniaiig-en Kanzlei hat 1717 der damalige Obenneier [liaul-
maire) der Baronie F., Hans Adam Bricka, das jetzt südlich von der katholischen Kirche
gelegene Eckhaus erbaut (gegenwärtig Haus Jérémie Bricka, Kr. 117). Hart neben der
Kanzlei, gen Süden hin, stand einstens ein Gebäude, das noch in dem alten Finstinger
Grundbuche bezeichnet wird als die »maison des héritiers de Jean Kilburg» oder einfach
als die «maison dudit Kilburg». Höchst wahrscheinlich wohnte früher dort der Schwie-
genater M.'s, der gemeinschafthche Amtsschreiber Johann Kilburger. 1719 gehörte dieses
Haus ilem Bierbrauer Haus Jacob Gundelsheimer. Von dem ehemaligen Kilburgerischen
Anwesen {maison, grarirje et écurie attenante sous un même toit)., das vor drei Jahren
durch einen Brand verheert wurde, bleiben trotzdem noch etliche aus dem IG. Jahrhun-
dert herrührende Tlieile übrig. An der Vorderfaçade die Jahreszahl 155///// (jetzt Haus
Kr. 1 IG, im Besitze des Herrn Kotar Dietsch).
2. Diese Gerichtsverfassung war noch 1064 in Kraft. In dem Kaufbriefe des Prinzen
von Yandtmonl betreffend den Anthcil der beiden Herren von Croy an der Herrschaft F.
lieisst es nämlich : i-Tous les seigneurs en commun ont une maison audit lieu gui s'ap-
pelle la ChanceUeric, où leurs officiers s'assemblent deu.x fois la semaine pour tenir l'au-
dience des causes tant réelles que personnelles des sujets de la ville et des viUages de
la baronnie. -. B«-i Slinimcngh-irlihcil musstcn die persönlichen Klagen an das «buffet des
seigneurs », die dinglichen hingegen an die «justice ordinaire » überwiesen werden.
3. in seiner Amtsrechnung vom J. 1G75 (p. 2) sagt Herr du l'lcssi.s : . Lesdits oniciers
(des seigneurs) jugent . . . conjointement et ensemble ... de toutes les actions civiles et
criminelles desquels les appels ressorlissont au buffet des seigneurs.» Von der «justice
ordinaire, war also damals keine Rode mehr; auch war die Kanzlei bereits ruinirt.
- 77 —
und gefährlicher Orl» war. Ebenso wenig wäre es anchdem Satiriker mög-
lich gewesen, seine zwei « Gesichlenbücher » von der seit 1471 zerstörten
Burg Geroldseck am Wasichen zu schreiben.
Nicht auf Schloss Geroldscck bei Stinzel, sondern zu Finstingen seihst, sondern
«unter dem ungehaltenen Mord-hlul-rufen und schryen der Soldlhalcn'» '■" F'nsi"'Ken,
hat Moscherosch «anfangs» seine Gesichte verfasst. Wo hat er aber in
letzterem Orte während seiner Amtszeit gewohnt? Um diese bereits öfters
aufgeworfene Frage einer Auflösung näher zu bringen, erlaube ich mir
abermals eine Abschweifung, wie ich deren nolens volens schon so viele
gemacht habe.
In dem Kaufbriefe, wodurch der Prinz Carl Heinrich von Vaudémont
am 19. März 1G64 den Antheil der Herzogin Maria Clara von Havre an
der Baronie Finstingen erworben hat, ist ausdrücklich gesagt, dass die
«Herren von Croy^) damals in dem Städtchen gleichen Namens zwei
herrschaftliche Häuser gemeinsam besassen, das Landsbergische nämlich
und das Salmische'. Aus den auf dem Bezirksarchive zu Nancy aufbe-
wahrten Amtsrechnungen der Herrschaft Finstingen ergibt sich andrer-
seits, dass vor 1664 die genannten beiden Höfe von den zwei fürstlichen
Mitbesitzern ihren Amtmännern zur Dienstwohnung überlassen waren. Das
Landsbergische Haus bewohnte der Vogt des Herzogs — oder besser —
der Herzogin von Havre, das Salmische hingegen der Vogt des Herzogs im Saimischen
von Croy und Arschotl Gleich seinen Amtsvorgängern Friedrich von ^'''"^^'
1. S. « Philanders Teutsche Zugabe» zu dem ersten Tlieile der Gesichte, S. 090, AuQ.
von IC77.
2. «En ladite ville il y a deux maisons seigneuriales qui appartiennent auxdils sei-
gneurs de Croy privativement de tous autres, savoir la maison de Salm et celle de Lands-
pergh.» Diese Höfe haben die von Croy mit den Antheilen der Grafen von Salm und der
Edlen von Landsberg an der lîaronie F. 1583 bezw. 1617 durch Kaufan sich gebracht.
3. Amtsrechnung von 1629, abgelegt von Fried, von Hindenburg senior, der, wenn-
gleich ein Katholik, bei der lutherischen Herzogin Anna von Croy und Arschot ange-
stellt war: «Item das Salmische hauss gebürt m(einer) gn(;idigen) f(ilrstin) und frawen
gegen Laudtspergisch hauss und ist das Ambt hauss. — Item das Landtspergische hauss
hat m. gn. f. und herr, der Hertzog von Hauer, gegen das Salmische hauss, derowegen
alhie nihil. » (Bezirksarchiv zu Nancy, Chambre des comptes, ß, 0075.) — In der für das
Jahr 1631—32 von Peter Simon, dem unmittelbaren Vorgänger M's. (1631 — 1635)
gestellten Amtsrechnung (eod. foco. B, 6070) heisst es gleichfalls : « Item das salmische
hauss gebühret i(hro) g(naden) gegen dem landspergischen hauss, ist das ambt hauss,
drumb 000. Item das landspergische hauss haben ihfro) g(naden) der Sg. duc d'Havrö
gegen das salraische hauss, drumb 000.» — Croj'sch-pommerischc Amtsrechnung vom
Jahr 1664 (B, 0084, p. 9): «Item la maison nommée de Landsberg est tenue par l'officier
de Mk'- le prince de Vaudémont en échange de ceUe que l'officier (Fiat) de son Altesse
(Mgr. de Croy) tient pour son hnhitation et partant ici rien. »
sbnd.
-- 78 -
Ilindenburg senior und Peter Simon, hatte folglich auch Moscherosch sei-
nen Wohnsitz (habitation) in dem Salmischen Hofe.
Vso steht, bez. stand derselbe, und welche Schicksale hat er erfahren,
nachdem er die Stürme des 30jährigen Krieges überstanden? Bis am 20.
August 1004, wo auch Herzog Ernst Bogislav, gleich seiner Cousine
Maria Clara, geb. von Croy, seinen Antheil an der Baronie Finstingen und
mithin au den besagten Amthäusern dem Prinzen von Vaudémont käuflich
übergab, verblieb der Salmische Hof die Amtswohnung der croysch-pom-
meiischen Vögte. Etliche Monate vor dieser Veräusserung war er sogar
noch restaurirt worden'. Dasselbe Flaus bewohnten später die Beamten
des Prinzen von Vaudémont. hi der 1075 von Herrn du Plessis, Statthalter
des gedachten lothringischen Fürsten abgelegten Amtsrechnung, worin der
Rendant die seinem gnädigen Herrn zu Finstingen angehörenden Besit-
zungen aufzählt, wird das Salmische Haus (la maison appelée commune-
(las dem ment la maison de Salm), ebenso wie das Landsbergische (la maison dite
Schlosse (lg Landsperg), erwähnt. Das erste bewohnte damals François Rouyer,
contrôleur du domaine. Das andere halte kein Beamter zur Dienstwohnung.
Von beiden Höfen heisst es aber dort, sie ständen vor dem herrschaft-
lichen Schlosse, aan-devant du chasteau^y>.
Wenngleich nun die Zahl der früher dem Schlosse gegenüber gelegenen
Gebäude äusserst gering ist (höchstens neun), so bin ich doch nicht im
Stande das Haus zu bestimmen, das mit dem Salmischen Hofe identisch
ist oder bloss nach dessen Abbruche bezw. Zerstörung (Brand) die Stelle
davon eingenommen hat. Dies kommt daher, dass in Bezug auf die ehe-
malige Amtswohnung Moscherosch's meines Wissens keine spätere Nach-
richt vorhanden ist.
Aus einem im Jahre 1713 verfertigten Plane des Städtchens Finstingen'
ergibt sich nur, dass der Herzog von Lothringen, der kurz zuvor den von
1. Letzte croysch-poramerische Amtsrechnung: vom .1. 1664 : «Item premièrement tant
pour la façon que pour l'employ de deux cents testelins pour la maison de Salme. »
2. Bezirksarcliiv zu Kancy, Comptes de la Chambre des comptes de Lorraine, B. 6102,
p. 2: «Eu ladite ville (de Fénétrange) sont plusieurs maisons, escuries et granges, savoir
là où loge M' Rouyer, cy-devant appartenant aux ducs de Croy et hauré par indivis au-
'Irvant du cUastcau avec ses appart<'nances, aisances et dépendances, ladite maison
communément appelée la maison de Snlm appartenant seul à Monseigneur, et une autre
petite maison joignant l'escurie d'icelle non occupée et toutte en ruine — (p. 3) une
autre maison au-devant du rhasleau dite de Landsperg. »
3. "l'Ian de la ville do Kénostrange et l'ordre et quantité de maisons et mazures avec
les noms des habittants et ofTiciers qui y résicient en raniiée 1713.'. (Auf dem Bezirks-
arcliive zu Nancy.)
- 79 —
ihm 1708 tauschweise erworbenen Antheil des Piinzen von Vaudémonlan
der Baronie Finstingen in Besitz genommen halte, zu jener Zeil im be-
sagten Orte, ausser dem Schlosse, nur mehr zwei herrschaftliche Häuser
eigenthümlich besass, das rheingräflich -kirburgische' nämlich und^das
Dreyss'sche. Den Landsbergischen Ilof, den sein Slatlhaller, Herr du
Plessis damals noch bewohnte, halte er unlängst dem Fürsten von Salm
überlassen, der ihn, dem ältesten Finstinger Grundbuche zufolge (S. 100),
bald nachher dem Bierbrauer Job. Jacob Marin verkaufte, dessen Rechts-
nachfolger, Bäcker Jacob Anslet ihn 1858 abbrechen liess*. Ob, wie und
wann aber das Salmische Haus von dem Prinzen von Vaudémonl oder von
dem Herzoge von Lothringen veräussert wurde und was später daraus
geworden, darüber fehlen uns ähnliche Kunden. Sicher ist es nur, dass es
1713 dem Fürsten von Salm nicht angehörte, da Letzlerem auf dem er-
wähnten gleichzeitigen Stadtplane, nebst dem Landsbergischen Hofe, nur
noch ein anderes, der v. maison de Kilhourg^)^ schräg gegenüber gelegenes
herrschaftliches Haus zugeschrieben wird*.
Sollte vielleicht der sog. Salmische Hof mit einem früher aau-devantdu
pont du château)) stehenden und <ktnaison de fer)) genannten Gebäude
identificirt werden? Dasselbe wird in dem Bannbuche der Gemeinde Fin-
stingen a. d. J. 1719 folgendermassen beschrieben (S. 327): AusieurJean
Adam Bricka, haut maire de la terre et baronnie de Fénestrange et pre-
mier échevin de ladite ville, scavoir: une maison anciennement dite maison
de fer, scise sur la place faisant le coin devant le château, faççanle de
longueur sur la grande Rue qui va à V Église. . . ., du derrière vers le
midy. . . joint la maison de Salm appartenante aujourd'hui à Jacob Mann
1. Die westlicli an das Dreiss'sche Haus anstosseade « maison du Rliingrave de Kir-
biirg» liai der Prinz von Vaudémont mit dem Antheile der genannten Grafen an der
Baronie F. IG65 käuflich an sicli gebracht (an deren Stelle jetzt das Wohnhaus des
Herrn Notar Dielsch). Diesem Hofe gegenüber stand das Haus des Amtsschreibers Job.
Kilbnrger.
2. An dessen Stelle jetzt das Anwesen des Bäckers Anstet, Nr. 124, — Vgl. L. Be-
noit, La maison de Landsberg, Nancy, 1859.
3. Dieses früher dem Amtmanne Matthias Kilburger angehörige Haus stand ganz
frei auf allen Selten. (An dessen Stelle gegenwärtig das Haus der Fräulein François,
Nr. 155.)
4. Zu jeuer Zeit fürstlich-salmiselies Amthaus, jetzt Spital. Früher hatten die Vögte
der Rbeiagrafen von Daua ihre Amtswo'inung in dem sog. Alten Bau (altes Schloss),
der 1713 eine Ruine war (jetzt Garten des Spitals). Dort hat der fürstl. salmische
Amtmann Wenceslas Vogel (vidgo der Amtmann im Bau), sein Sohn Daniel und sein
Enkel Hans Adam V. (gemeiniglich: Hans Bauvogel) gewohnt.
B. XVI. — (M.) 6
— 80 —
et d'autre de son pignon face sur la place vis-à-vis du château. . . . Aller-
dings lassen etliche bauliche Einrichtungen vermulhen, dass dieses jetzt
noch besiehende Gebäude (gegenwärtig Haus Eisele, Nr. 123) sich vor
Zeiten in denselben Händen befand, wie der südlich daran stossende
Landsbergische Huf. Auch war es, nach einer anderen Stelle des eben
angeführten Grundbuchs, ein afieff relevant de son Altesse Royales (der
Herzog von Lothringen) (.uiccause des seigneurs d'IIavré et Croy)-». Gegen
die angedeutete Annahme erheben sich jedoch manche Zweifel. Wie hätte
nämlich das Salmische Haus, das diesen herkömmlichen Namen 1675 ge-
meiniglich noch führte, in einem M Jahre später verfassten Bannbuche
als amaison anciennement dite défera) bezeichnet werden können 'MVenn
übrigens der benachbarte Landsbergische Hof um 1720 «.maison de Salm,
maison cy-devant dite de Salm>) genannt wurde, weil er kurz vorher dem
Fürsten von Salm angehört hatte, so liegt der Schluss nahe, dass der
eigentliche Salmischc Hof damals nicht mehr bestand.
Unter den gedachten Verhältnissen ist essehr schwierig, bei dieser
Nachforschung zu einem befriedigenden Ergebnisse zu gelangen und dess-
halb überlasse ich es Andern, die vorgelegte und auch einer Lösung so
nahe gerückte Frage endgiltig zu beantworten.
Das schioss Auch das der früheren Amtswohnung der fürstlich-croy'schen Vögte
zu hiiistingen. gegepüijer gelegene herrschaftliche Schioss zu Finstingen kommt in den
Gesichten vor, allerdings in einer sehr verklärten Form. Dortlässt näm-
lich Moscherosch den letzten Theil seiner Visionen vorgehen. Nachdem
Philander von seinen «Soldatischen Abentheuern» nach Geroldseck an
der Saar zurückgekehrt und im dortigen «Burgthurne» ob der von ihm
vorher begangenen Entweichung etliche Zeit gefangen gehalten, wird er
wieder von seinen Feinden Mutius Jungfisch und Consorten wegen seiner
angeblich verleumderischen Schriften vor dem Heldenrathe belangL Letz-
terer beauftragt alsdann einen hochlöblichen, aus 10 Mitgliedern der
«Fruchtbringenden Gesellschaft' » (Palmenorden) bestehenden Rath, die
zwei beschuldigten «Gesichtenbücher» nochmals zu prüfen, um zu erse-
hen, ob darin etwas zu ändern sei. Dieser Reformations-Rath hat seinen
Sitz in einem inmitten eines Paimcngartens gelegenen Palaste. Da Philan-
1. Die damals nntor der Leitung des Fürsten Ludwig von Anlialt stellende Frucht-
bringende Gcscliseliall ging darauf aus, die Ueinlieit dontsclicr Sitte und Sprache zu er-
lialien. In dieselbe wurde M. I(;i5 als «der Triiuraende » aufgenommen. (Vgl. in den spä-
lori-u Atitlagcn der fiesichtc die doui ersten Tlii;ile derselben vorausgeschickte Widmung
an den i'falzgrafen Karl Gustav.)
— cSl —
der, der zu wiederholten Malen vor diesem Gerichte erscheinen muss, sich
von Geroldseck im Wasgau aus vermittelst kurzer viertelstündiger Fahrten'
dahin zu begeben pflegt, so ist höchst wahrscheinlich mit dem angedeute-
ten Palaste das Schloss zu Finstingen gemeint. Nach einer abermaligen
Enquête, wobei Philander die von den berühmtesten Schriftstellern jener
Zeit zu seinen Gunsten ausgestellten Zeugnisse vorbringt, beschliesst ge-
dachter Rath, dass er die Gesichte in seinen Schutz nimmt, und spricht
den Verfasser derselben von aller Schuld frei. Nachdem dieses Urtheil
«zum Palast hinab» verlesen, «waren wir von dar zum Mahle gefahren,
so jenseil der Saar im Gesellschafft-Saal gehalten worden». Ist dieser
« Gesellschaft-Saal » ebensowohl erdichtet wie der vorher bezeichnete Pal-
mengarten, oder hat Moscherosch dabei ein thatsächlich auf dem rechten
Ufer der Saar, der Festung Finstingen gegenüber belegenes Gebäude im
Sinne gehabt? Vermuthlich hat er dabei an den Hof von Fontenoi gedacht,
den die Grossmutter seines gnädigen Fürsten und Herrn, die Herzogin
Diane von Dommartin, marquise von Havre, Frau zu Fontenoi, an dem
Orte erbaute, wo der heutige «Melkerhof» steht, und dem sie den Namen
einer von ihren lothringischen Besitzungen beilegte*. Mit demselben Hofe
ist auch wahrscheinlich «das fürstliche Hauss» zu identificiren, das nach
einer anderen, allerdings scherzhaften Stelle der Gesichte ein Herzog von
Croy (Karl Philipp, Dianens Gatte, f 1613?) bei Finstingen soll haben
errichten lassen: «Wir beyde», sagen dort {Podagram, S. 507) zwei neu-
lich auf Burg Geroldseck angekommene Schuhmacher, «sind nach dem
essen auss der Statt» (Finstingen) «gen Heverle» (= Klein Havre') «gan-
gen unnd allda besehen wollen wie der Hertzog von Arschot sein Fürst-
Hches Hauss welches der Lipsius» (gest. 1606) «so hoch lobete woU bawen
lassen. »
Der nunmehr in Freiheit gesetzte Philander kehrt sofort dem für ihn so
1. Reformatio?!, S. 873 u. 925.
2. Kaufbrief des Prinzen von Yandéraont vom 10. März 1664: «A 2 ou 300 pas(?) hors
de ladite ville (de F.) et à l'opposite de leur chasleau, ils (les seigneurs de Croy) out une
très belle censé composée d'un grand corps de logis, écuries, bergerie et basse-cour
dans un auvant de murailles et d'où dépendent des héritages labourables pour 3 char-
rues et y a des prairies à l'équipollent. » Vgl. das Bannbuch von F. a. d. J. 1719: «La
cense de Fontenoi appartenant à son Altesse Royale (le duc de Ijorrainc, dem Rechts-
nachfolger des Prinzen von Vaudémont) est à l'opposite de la ville, de l'autre côté de la
Sarre, à gauche au-dessus et le long du chemin qui vient du gué de la Sarre pour aller
à Berendorff. ...»
3. Im saarläudischen Dialekt Häwerle = kleiner Hafer.
verhängnissvoll gewordenen Westrich für immer den Rücken* und begibt
sich über das Holderloch (Zaberner Steige) — aliwo er seinen Pass einer
herangesprengten «Parley» vorzeigen muss — nach dem Guckersberg
(Kochersberg?), um von dort aus die schon längst ersehnte Stadt Strass-
burg zu gewinnen.
Ist aber das bei Moscherosch Geroldseck im Wasgau genannte Schloss
erwiesenermassen kein anderes als Geroldseck an der Saar, so ist auch
nolhweiidigerweise auf letzteres die zu Anfang dieser Abhandlung ange-
führte Sage zu beziehen, wonach die Helden der deutschen Nation zu
gewissen Jahreszeilen auf der zuerst gedachten Burg erscheinen und auch
aus derselben heraustreten werden, um dem Reiche Rettung zu bringen,
wenn es in äusserster Gefahr und dem Untergänge nahe sein wird^ Diese
für den saarländischen Localpalriotismus höchst erfreuliche Folgerung ist
jedoch der Vorbedingung unterworfen, dass die erwähnte Legende noch
besiehe oder überhaupt jemals bestanden habe. Diese Voraussetzung trifft
jedoch nicht zu. In der Umgebung der beiden Geroldseck ist jene Sage
gleichfalls unbekannt'. In Bezug auf die Niederslinzler Burg insbesondere
liai L Benoit bereits 1867 die Bemerkung gemacht, dieselbe sei von
keiner eigentlichen Legende umrankl : « ce petit caslel, qui n'a pas même
Die de légende^ . . » Ging aber vielleicht noch zu iMoscherosch's Tagen die von
e cnsage— jj^^^^ angegebene Sage von Mund zu Mund? Wäre dies der Fall gewesen,
keine Legende, ^^ würde sie sicherlich nicht zu p]nde des 17. oder im Laufe des 18. Jahr-
sundern hunderts erloschen sein, da bei dem damaligen offenbaren Niedergange
Moscherosch s j^^ deutschen Reichs ihre hoffnungsvollen Verheissungen gewiss nicht in
Erfindung. „ . , .
Vergessenheit gerathen wären. Zweifellos ist es auch, dass das gememe
Volk hierzulande niemals etwas von Ariovist oder von Arminius gewussl
hat, und dass folglich die ganze Erzählung ihrem Inhalte nach nur in dem
Geiste eines mil der vaterländischen Geschichte vertrauten und von einem
1. Hcformiilioa, Scliliiss: » Ecpo/i<s HoherlKS : Vale qiiidem, ncc enim tc Ins terris
lotfjuam vidi'himus. »
2. Vgl. bei August Stübeh, Ohcrrlieinisdies Sagenbuch, S. 301, das fiediclit ilber-
Sflirielteii » Geroldseck» , von K. Fkukani).
:5. Noch in iler Ende 1891 crsciiieiioncii Sclirllt «■'/.ulicru und Umgebung», von
D'Hanss LuTHiiiiu, hc'issl es allerdings, S. 32: «Die Sage bannt in dieses Scliioss (Ge-
roMseck bei Zabern) die Holden der germanischen Vorzeit, Ariovist u. s. w. » Damit ist
aber nur die von M. angegebene Sage gc.neiiil, deren heutiges bez. früheres Bestehen gar
nicht in Zweifel gezogen wurde.
4. Elisabeth de Lorraine et le Imrgfrid de Niederslinzel, p. 20 : « La chronique de ce
I»<ljt ca.slel, qni n'a pa.-i même de legende, est ignorùe par les gens du pays. •
o-lühenden Palriolismiis beseelten Gelehrten entstanden sein kann. Mosche-
rosch, der aufTallenderweise die angezogene Legende allein erwähnt, ist
eben der Erfinder derselben. Er hat sie aber nur erdichtet, um das Er-
scheinen der alldeutschen Helden auf Burg Geroldscck zu erklären und in
deren autoritativen Mund Alles zu legen, was er seinen entarteten Lands-
leuten vorzuhalten gedachte.
Anhang.
i. Auszug aus dem ältesten Taufregister der evangelischen Gemeinde
Finstingen, als Beleg zur Seite 1, Anmerkung 2:
« 1635, Deu 5. Aprill Dominica quasimodogeniti , ist Herrn Joli. Bartliolomaeo Dietern
Amptschreibern und seiner liaussfraucn Catliarina ein Junger Sohn gelaufft. . . worden.
Gevattern seind gewesen: Herr Philipps Müller Schultheiss, Herr Sebastian Keudel Kir-
chenschaffner und frau Margaretha Blmidina des Herrn Peters Simonis für stl. Croyschen
Amptmanns hauss/rau.»
2. Berichtigung zur Seite 11 :
Die von dem Verfasser auf dem Bezirksarchive zu Nancy nachträglich vorgenommenen
Nachforschungen haben den Beweis hervorgebracht, dass die Grafen von Nassau ihren
Antheil «an den Geroltzeckischen Gefällen» im Jahre 1628, «utT Jacobi», für ein tausend
Gulden verpfändet haben, und zwar nicht dem Amtmanne Matthias Kilburger, sondern
dessen Sohne und Amtsnachfolger, Dr. Philipp Kilburger. Da diese Pfandschaftsich jedoch
nicht ausdrücklich auf das Mileigenthumsrecht der genannten Grafen an der Herrschaft
Geroldseck, sondern einfach auf deren Antheil an den Einkünften dieses kleinen Gebiets
bezog, so erklärt es sich, dass Phil. Kilburger (f 1637) und seine Erben — zu welchen
die dritte Frau Moscherosch's und deren Kinder nicht gehörten — anfänglich nicht als
Mitherren zu Geroldseck angesehen waren, wie dies bisweilen zu Ende des 17. Jahrhun-
derts geschah. Vgl. Bezirksarchiv zu Nancy, layette Fénétrange Vil, Lieux, n* 9.
BAS-RELIEF
DE
HANDSGHUHHEIM.
(Avec planche.)
Hands chuhheim.
Le village û'HandscIniliheim, dont le nom a été écrit Hantschobasheim
en 788 et Handschuheim antérieurement à 1871', fait partie de la Basse-
Alsace, du cercle de Strasbourg, du canton de Truchtersheim et de la
paroisse Inthérienne de Fiirdenheim. Il consiste en une petite aggloméra-
lion de maisons bâties sur un contrefort de ce fertile plateau auquel se
rattache le nom du Kochersberg et est situé au bas de la route impériale
qui mène de Strasbourg à Saverne par Wasselonne, à proximité des villages
d'Itlenheim et de Fiirdenheim.
La population, en 1825, comportait 182 habitants^; en 1865, 208; elle
n'a guère augmenté depuis.
Pendant le moyen âge, cette petite localité appartint aux nobles de
Beger, dont la famille se divisait en deux branches: l'une, dite B. de Bley-
berg, et l'autre, B. de Geispilzheim'. En 1507, Jacques Beger de Bleyberg
vendit les villages d'Ittenheim et d'Handschuheim à la République de
Strasbourg, au nom de sa pupille, fdle de Melchior Beger de Geispitzheim,
et du consentement des agnats de celle-ci. Depuis cette époque, ces loca-
lités firent partie des possessions slrasbourgeoises, jusqu'au moment où
la Révolution française accomplit l'unification territoriale de l'Alsace.
Des pasteurs particuliers étaient attachés à chacune d'elles; fréquem-
ment elles se trouvèrent sous l'administration d'un schullheiss commun;
en 1790, elles faisaient partie du ressort bailliager de Dorlisheim.
1. Baquol-Ristelhuber, Dictionnaire du Baut- et du Bas-Rhin. Strasbourg, Salomon,
1865, p. 170.
2. AuFi-scHi.AOEn, Das Elsass. Strassbiirg, Heilz, 1825, 2. Btl., S. 3ü9.
3. Hkhtzoü, Fjlelsässcr Chroni/i. Slrassburg-, Jobiii, 1592, G. Bd., S. 157. — Schcepf-
Lis,lAUace illustrée, traduction Ravcnez. Mulhouse, Perriu, 1851. — T. 4. p. 593.
- 85 -
L'Oratoire d'Handschuhheim.
L'oratoire d'Handschuhheim est un petit édifice pourvu d'un chœur
orienté à trois pans, encore orné d'une croisée à arcade ogivale. Celte
portion est le seul reste ancien du bâtiment, lequel a été entièrement
reconstruit au milieu du siècle dernier, en 1740 environ.
Les bancs et la chaire ne présentent rien d'intéressant; les fenêtres sont
à plein cintre; une corniche règne au haut des murs; l'oratoire est recou-
vert par un plafond.
L'ancienneté du chœur, ayant servi aux pratiques du culte catholique,
est démontrée par l'existence d'une petite custode, de style ogival, creusée
en forme de niche, surmontée d'une arcade se profdant en relief et se
terminant par un nœud ou fleuron sculpté en façon de chou frisé (quin-
zième, seizième siècles). La penture de ce petit tabernacle est une ferron-
nerie dans le goût du seizième siècle, assez remarquable, du reste.
Le pavé, fréquemment remanié, enserre encore plusieurs dalles lumu-
laires en grès gris, dont deux sont pourvues d'inscriptions difficiles à dé-
chiffrer, par cela que les bancs en obstruent le développement.
Ces deux pierres lumulaires, d'environ 2 mètres de longueur sur 0,80
de largeur, me paraissent recouvrir les restes mortels de deux dames de
la famille noble de SEBACH. Cette famille, d'origine transrhénane, était
possessionnée en Alsace' et alliée à la meilleure noblesse de la contrée.
Les écussons, sculptés sur les dalles funéraires, sont mutilés. La pierre,
du côté de l'épître, laisse percevoir les mots suivants:
GEBORNE VON SEBACH
i596 MDXCVI IX VI
i657 APRIL STARB MDCLVII IM
IVLI IHRES ALTERS LXIl lAHR
Celle du côté de fÉvangile :
ANNA ANGiusta von S)EBACH WARD
i605 GEBÜHREN : XIII DECEMBRIS ANNO MDCV
SABB.... XXIII
DECE CL VII IHRES ALTERS
LU lAHR
Le mobilier décoratif de l'oratoire consiste en quel(]ues tableaux et un
bas-relief en bois sculpté polychrome, d'une exécution remarquable, malgré
1. Voy. Hertzog, 3. Buch. Osthoffen, S. 28. — Aüffschlaüer, Verbo eod.
— 86 -
sa petite dimension. Un vieux tableau, peinture à l'huile du dix-huitième
siècle (?), mérite également d'être examiné. Tous ces objets sont suspendus
à une hauteur tellement énorme, qu'il est prudent de ne pas se hasarder
à vouloir les inspecter sans être pourvu d'une lorgnette.
Le bas-relief, dont M. Cbristmann a pu faire tirer des épreuves photo-
graphiques, grâce à l'obligeance de M. le pasteur Müller, de Fürdenheim,
est une œuvre d'art qui mérite d'être signalée.
Si quelques détails, tels rpie les mains et les pieds de certains person-
nages, laissent à désirer sous le rapport de l'exécution et du (ini, nous
remarquerons du moins que ces imperfections ne nuisent pas à l'ensemble
de l'œuvre, dont rellel iniprcsbiuiine de suite vivement le spectateur et le
laisse sous le charme d'une scène religieuse des plus touchantes et des
mieux rendues. Le sujet traité par l'artiste inconnu, auteur de cette sculp-
ture, est Jésus-Christ priant dans le jardin de Gethsémani ou des Oliviers,
à la veille de sa mort.
L'artiste a suivi les textes saints' et s'est inspiré de descriptions fort pré-
cises relativement à la situation de Gethsémani. Les saints personnages
sont représentés sans nimbes. Ce fait pourrait permettre de croire que
l'auteur, qui a signé l'œuvre avec la date i53i, appartenait au culte ré-
formé. Les détails des végétations exotiques, tels qu'oliviers et aloès, in-
dirjuent avec précision l'idée de reproduire des plantes toutes différentes
de celles de nos contrées. Le Christ est représenté en prière, les mains
jointes, et agenouillé sur une pierre devant un rocher, dont le flanc est
entr'ouvert pour désigner la grotte de l'agonie. Au-dessus du rocher
apparaît l'ange, tenant dans une main le calice et dans l'autre la croix,
symboles de la Passion. Sur le premier plan du bas-relief et au-dessous de
Jésus, sont figurés trois disciples endormis. Leurs physionomies, comme
celle du Christ, sont classiques et conformes à l'imagerie déjà adoptée au
quinzième siècle. Pierre repose étendu, la tête appuyée sur son coude
droit et gardant de la main gauche l'épée fatale à Malchus. Quant aux fils
de Zébédée, ils sont figurés assis: Jacques dort les poings fermés, les
coudes sur les genoux, tandis que Jean s'est appuyé contre une paroi de
roclioi-, dont un rebord soutient un livre, sur lequel reposent sa tête et
le bras droit. Cette saillie de rocher a été ornée de la peinture de
/ S' Maltliieu XXVI. — ;iO. 49.
\ SI Marc XIV. - 2Ü. iô.
1. hvaneiles ',
'' ' S' Luc XXll. — 39. 47.
S' Jean XVllI, — 1. 4.
IIANDSCHUHHEIM.
Bas-Relief.
- 87 -
l'éciisson tic la famille de Schach et deladatc:/ö — 57, laquelle élablil avec
précision l'année de la peinture et fort probablement celle de la donation
du bas-relief à l'oratoire d'FIandschubbeim, attendu que nous savons déjà
que, dès la fin du seizième siècle, les nobles de Sehacli venaient faire leurs
dévotions dans cet endroit.
Le fond du tableau bas-relief représente en perspective la ville de Jé-
rusalem, figurée au sommet d'une montagne, dont la base est arrosée par
le torrent de Cédron. La configuration du sol est rocbeuse et parsemée
de quelques oliviers. La clôture du jardin est nettement accentuée. Remar-
quons que les maisons de la ville sont à pignons pointus, que les créneaux
des murailles sont protégés par des tuiles rouges, (jue les tourelles rondes
ont des toits aigus, recouverts en ardoises, bref, que l'auteur du bas-re-
lief a reproduit l'aspecl d'une ville d'Alsace au seizième siècle. Plus bas,
il a figuré le dénouement de la scène du premier plan. C'est par un che-
min creux, remontant de la vallée à la porte du jardin des Oliviers, qu'il
a représenté, dans un groupe très mouvementé, le traître Judas guidant
la cohorte des soudards du grand prêtre, tous munis de lanternes, de
torches, d'armes et de bâtons. Ce groupe d'hommes, portant les armures,
les lances et les pots à feu en usage au seizième siècle, est d'un fini re-
marquable. La variété des poses, l'allure triviale, les jeux de physionomie
particuliers à chacun des personnages, indiquent un véritable talent d'exé-
cution. L'attitude de Judas est particulièrement bien rendue. Le centurion
qui suit le délateur est revêtu d'une armure complète de chevalier, style
seizième siècle. Il tient un licou pour garrotter la victime, mais semble
également en indiquer l'usage prochain à Judas, en lui disant: trespice
finem, respice funem.y>
Somme toute, le bas-relief est une œuvre complète, dépourvue d'acces-
soires superflus et indiquant sobrement, mais de la façon la plus précise,
toutes les phases de la première partie de la nuit de la Passion. Cette
œuvre d'art peut être avec raison attribuée au ciseau d'un artiste stras-
bourgeois du seizième siècle, à raison de cet air de famille que nous
trouvons à chaque personnage, avec les types du même genre répartis çà
et là, soit en sculpture, soit en peinture, dans notre pays d'Alsace.
Le bas-reUef a été exécuté pour être vu à distance et à une hauteur de
2 mètres environ. On peut dès lors se demander : s'il revêtait la balustrade
d'une chaire à prêcher, ou s'il a fait partie d'un rétable d'autel?
Il est de forme trapézoïdale; le côté supérieur est en forme d'arcade
aplatie et mesure 0'n,52 en largeur. La base = O^öö. La hauteur, prise
au milieu = 0"",96, et de côté = 0"",89.
Il est formé de deux ais ou morceaux de bois de tilleul, plein, épais de
0",045 et ne présente presque pas de piqûres.
Une rigole semi-circuloire, coupée de traits et parsemée de quelques
points en creux, semble former l'amorce d'un cadre. Le bas-relief étant
dans son épaisseur taillé en biseau pour rentrer dans un cadre ou dans un
paimeau, il va de soi que Tcncadremcnt primitif a disparu et qu'aujourd'hui
nous voyons cette sculpture dénuée de son accessoire. Gomme dernière
preuve de ce fait, observons qu'il n'y a point de bord à la partie infé-
rieure.
L'enluminure de ce morceau de sculpture rappelle celle des statues et
de la cage de l'horloge astronomique de la cathédrale de Strasbourg. Le
peintre a recouvert de rouge et de vert les toits de la cité de Jérusalem.
Verts sont les oliviers; verdatre, mais pourvue d'une bordure d'or, est
aussi la robe de l'ange portant les instruments de la Passion. La tunique
de Judas est jaune, et la bourse contenant les 30 deniers, couleur de
sang. Les armes des soldats sont couleur bleu d'acier; les détails ont leurs
couleurs particulières. Remarquons attentivement les pointes des lances,
émergeant d'un recoin, pour indiquer qu'il y a de nombreux soldats dissi-
mulés dans les replis du terrain. La clôture du jardin des Oliviers est re-
vêtue d'une couleur bois; les boulons de fer, garnissant la porte, n'ont
pas été oubliés. Le vert sombre, à reflets dorés, a été également employé
pour la robe du Christ, dont la bordure est d'or. La chevelure du Sauveur
est noire. Saint Jean a les cheveux châtain clair, sa robe est dorée; la
pèlerine et les rebords des manches sont vert sombre. Saint Jacques est
habillé d'une robe rouge, à manchettes d'or, et porte un manteau doré.
Saint Pierre a le front chauve; sa tunique, vert sombre, est rehaussée
d'une bordure dorée; les rebords des manches, la garde du glaive, l'extré-
mité du fourreau noir de ce glaive portent également des traces de do-
rure. La doublure de son manteau est de couleur pourpre. Les couleurs
jaune, blanc, brun, noir ont été employées pour donner un ton fort peu
réussi aux rochers. Sur le rebord de la pierre sur laquelle Jésus-Christ
est agenouillé, est gravé en creux le millésime i53i, date de l'année de
la sculpture du bas-relief. Le livre sur lequel saint Jean appuie son bras
droit, a une couverture rouge et une tranche blanche. L'écusson des
Sebach, de forme allemande, est blanc d'argent, chargé de 3 cœurs de
gueules, posés 2 et 1, et surchargés chacun d'une feuille de trèfle de
sinople, posée la pointe en bas'.
1. Yoy. l'empreinte de l'un des sceaux de M. de Sebach, communiqués par M. Oltmann.
— 89 -
Terminons en ajoutant que, suivant le dire d'un vieux paysan, lequel
l'aurait appris de son aïeul, ce tableau bas-relief a été jadis donné à la
communauté d'IIandschuhheim par la famille de Sebach, la(iuelle alors
habitait Brumath.
Il est admissible encore, vu la forme de ce bas-relief, qu'il a pu être
spécialement affecté à l'ornement d'une table d'autel de la confession lu-
thérienne ou qu'il a formé le vantail d'un retable, dont le centre était
occupé par le Christ en croix et dont la scène de la Résurrection formait
le complément opposé.
AUDIGUIER,
Conservateur du Musée de Saverue.
%-S7
UNE SCULPTURE DU QUINZIEME SIECLE,
(Procès-Verbaux, p. IC5 et 192.)
Il y a quelques mois, le hasard nous fit découvrir, dans un jardin atte-
nant au n" 49 de la roule de Colmar, en face de la propriété dite Scha-
ch eiumVil , une stèle d'environ 3 mètres de haut, dont la décoration pré-
sente tous les caractères de l'art statuaire de la deuxième moitié du
quinzième siècle.
Sous une plate-forme cintrée, formant dais, garnie de créneaux et sup-
portée par des corbelets finement sculptés, s'avance en saillie un édicule
également crénelé et flanqué de deux tourelles d'angle en encoibellement.
Sur ces tourelles, mais hors de proportion avec elles, se tiennent, vus à
mi-corps, deux hommes d'armes, revêtus de l'armure de plates, coiffés
de la salade, ceints de l'épée, et se disposant à lancer d'énormes pierres
contre quelque assaillant. Sous la corniche crénelée règne une arcature
de style gothique tardif, et qui forme lambrequin. Le corps de l'édicule
principal s'amortit dans un second encorbellement, que soutient un aigle
au vol éployé, tenant, des serres et du bec, l'écu de la ville de Strasbourg.
Ce dernier motif forme cul-de-lampe sur un pilastre flanqué de deux colon-
nettes engagées, dont la base est ornée de cannelures torses.
Le style du monument, les détails du costume, l'attitude expressive des
deux personnages, nous reportent à l'époque précise où une certaine ten-
dance réaliste, importée des Pays-Bas, commença à se manifester dans la
statuaire de nos contrées.
Or, à cette même époque, en 1464, le très fameux sculpteur Nicolas
de Leyen (Lœwen, Louvain?), se faisait inscrire dans le Bürgerbuch de
Strasbourg. L'AUmendbuch de 1466, conservé aux Archives municipales,
nous le montre hahitant le n^ 111 (actuel) de la Grand'rue, et payant à la
ville un loyer ammel pour une partie du communal qui s'étend devant sa
maison et qu'il utilise comme chantier en y plaçant ses pierres de taille.
Au même dépôt d'archives, nous rencontrons, sous la date de 1464', une
lettre réversale sur parchemin, émanée du sculpteur et munie encore d'un
fragment de son sceau. Une circonstance fortuite permet aujourd'hui de
I. Archives municipales, GUI' u. 35, 37.
— 91 -
lire, avec certitude, sur ce dernier, le nom de famille du statuaire'. Nous
avons trouvé, en effet, dans la même maison de la Grand'rue, aux dates
de 1519 et de 1532, la veuve de l'orfèvre George Schongauer, née ApoUo-
l. N)as n'avons pu savoir d'où vient le nom de Lercli qu'on lui attribue quelquefois.
Yoy. p. ex. Gérard, Les Artistes de l'Alsace , t. II, p. 372.
— 92 —
nia Gerhart, qui ne peut être que la fille du sculpteur, et, dans le Bürger-
buch, un certain Pierre Gerharl, Meister Mclaus des Bildehouwers seligen
sun, qui renonce, en 1-489, à son droit de bourgeois de Strasbourg*.
Or, ce nom de Gerliart nous le lisons maintenant couramment sur le frag-
ment de sceau dont s'agit, mais sous la forme de Gerhaert. Remarquons
ici que cet ae, qui se prononce a, et qui sent tout à fait son terroir fla-
mand, a le mérite de venir à l'appui de notre thèse, quand nous proposons
de traduire Leyen par Louvain, et qu'il s'accorde aussi, par conséquent,
avec la qualité de propagateur du réalisme, que l'on reconnaît générale-
ment à notre artiste. Quant à George Schongauer, le gendre du sculpteur
Nicolas, il n'est autre que le frère du célèbre peintre colmarien, Martin,
et il acheta son droit de bourgeoisie en 1494. Nicolas de Leyen est,
comme on sait, l'un des plus grands artistes de son temps. L'admirable
Christ en croix, du vieux cimetière de Bade, signé Niclaus von Leyen, et
daté de 1467, les stalles du chœur de la cathédrale de Constance, le tom-
beau de l'empereur Frédéric III et de l'impératrice Eleonore à l'église
Saint-Étienne de Vienne, sont dus à son ciseau. Enfin, c'est lui aussi qui
décora le portail intérieur de la Chancellerie strasbourgeoise de 1464, de
l'écusson de la ville, et des bustes d'un réalisme si saisissant du vieux
comte Jacques de Lichtenberg et de la belle Barbe d'Ottenheim.
Nous ne pensons pas être bien loin de la vérité, en attribuant à Nicolas
Gerhart, de Louvain, ou tout au moins à l'un de ses élèves, le monument
qui nous occupe.
Celui-ci semble avoir orné jadis l'angle en pan coupé de quelque riche
façade du vieux Strasbourg. L'enquête minutieuse à laquelle nous nous
sommes livré au sujet de sa provenance, ne nous a malheureusement
fourni, jusqu'ici, aucune donnée absolument positive. Nous savons seule-
ment que la stèle se trouvait, déjà en 1835, dans la propriété Ch. Gœckler,
route de Colmar, n° 15, plus tard 27, aujourd'hui 43, et, une tradition
orale, recueillie à deux sources différentes, nous apprend qu'elle devait
décorer autrefois une maison de la place de l'Homme de Fer. En rappro-
chant cette dernière donnée avec celles puisées par nous, à l'occasion
d'autres travaux, dans les volumes de Minutes de l'ancienne Chambre des
I outrais, nous sommes amené à formuler une deuxième hypothèse, qui
nous semble mériter quelque attention.
Les volumes des contrats antérieurs au seizième siècle, sauf quelques-
uns, ont été détruits pendant la Révolution, et, pour le cas particulier, les
1. Comp. GEH ABU, ibidem, t. II, [>. 298.
— 93 —
Allmendbücher de 1427 et de i46G ne nous apprennent rien. Mais, dès
l'année 1539, nous trouvons mention de la maison qui fait l'angle de la
place de l'Homme de Fer et du Vieux Marché aux Vins (maison Kuhn,
n'» S^), sous le nom caraclérislique de:Zw/?i Zinnenhxirg. En 1550 et 1558
elle s'appelle Zum Zinneneck (au coin crénelé); en 1501 et 1503, Zum
Hohen Zinnenburg ; enfin, en 1508, 1572, 1573 et encore en lOôi, Zum
Zinnenthurn. Notre monument, hérissé de créneaux (Zinnen), a-l-il effec-
tivement décoré jadis la maison Ziim Zinneneck? A-t-il été enlevé lors de
l'une des reconstructions que la maison a subies, p. ex., en 1773? Jusqu'à
nouvel ordre, et à notre grand regret, nous nous voyons réduit à accu-
muler dans ces quelques lignes divers points d'interrogation que des trou-
vailles ultérieures nous permettront, peut-être, un jour, de remplacer par
des affirmations.
Ad. Seyboth.
ZUR
GESCHICHTE der HOHENBURG
von
Oberlandesgerichts-Rath ÄLWENS.
Das reiche und angesehene adeHche Geschlecht der Puller, welches als
slammverwandt mit den Flcckensleinern gilt, erscheint in Urkunden des
dreizehnten Jahrhunderts als im Unler-Elsass ansässig. Nachrichten aus
früherer Zeit, wie die Anwesenheit Siegmund Pullers von Hohenburg auf
dem Turnier zu Halle in Sachsen im Jahre 1042, sind, wie dieses Turnier
selbst, nicht begründet. Dagegen dürfte ein Cliunmdus Puller, der 1224
in einem Vergleiche zwischen Pfalzgraf Ludwig 1. und dem Abi von
Pruvenig in der Oberpfalz als Zeuge vorkommt^ dieser Familie angehören,
da auch andere elsässische Edle, wie Heinrich von Lichtenberg, Heinrich
von Randek, dort als Zeugen genannt sind. Im Jahre 126G erscheinen die
Puller als Hausgenossen von Sirassburg. Waini sie die Hohenburg erbauten,
ist nicht festzustellen, aber unbestritten, dass sie dieses Schloss ursprüng-
lich iils freies Eigenlhum besassen und erst viel später an den Kaiser und
den Pfalzgrafen aufgaben, um es mit Gütern ausgestattet als Lehen wieder
zu empfangen. Ihre Hauplbcsilzung waren um 1275 die sechs Dörfer der
Parocliie Sulz: Hermersweiler, Uetschvveiler, Mcmmelshofen, Meiscnthal,
Lobsann uni! Jägershofen, welche sie gemeinschaftlich mit denen von
Fleckenstein von dem Erzstift Köln als Lehen trugen. 1305 verschrieb Hugo
von Fleckcnslein mit Zustimmung der Puller seiner Ehcfi'au 200 Mark
Silber als \Vittum auf diese Lelienl
1287 kam Burkhard Puller von Hohenburg in den Rath von Strassburg,
12U9 wurde er Stättmeisler. Gom-ad Pidlci- lebte um IrllO und liinlerliess
1. Aus ilem Naclilass des verstorbenen Herrn Oljorlandesgericlits-Ratlis Alwens in
iJergzabern, dnrcli den Direktor des liadisclieii üeneral-Landes-Arciiivs Herrn Dr. von
Weecli zur Verfil^ung gestellt.
2. Monum. boica Xlii, 203.
.'i. .ScHÖi'ti.iN, Als. ill. 11, 2 12.
— 95 -
drei Söhne, Conrad, Hans und Ludemann, und es darf wohl angenommen
werden, dass der ältere Conrad der hckannte Minnesinger gewesen ist.
Nachrichten betreffs der Heimath und Lebensverhältnisse des Dichters,
der der letzten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts angehört, sind nicht
auf uns gekommen, um so mehr aber geben die Gedichte selbst darüber
Aufschluss. Wenn Hagen in seinem Werke über die Minnesinger nach
Widerlegung früherer Meinungen über des Sängers Heimath zu dem
Schluss kommt, dass man zwar einen östreichischen und einen baye-
rischen Conrad Puller kenne, ersteren als Zeugen in einer Kaufurkunde
des Abts Bitterolf des niederöstreichischen Cisterzienser-Klosters Zwetl
von 12G8, den zweiten als adelichen Dienstmann des Obermünsters zu
Regensburg aus einem Vertrag mit der Aebtissin im Jahre 1272, und bei
beiden die Zeit zustimme, dass aber die Gedichte selbst auf eine elsässische
Heimath des Dichters hinweisen und auf nahe Beziehungen zu König
Rudolph von Habsburg aus > der Zeit von dessen erstem Feldzug in
Oestreich, so ist zu beachten, dass er die Elsässer Puller nicht kannte,
sonst würde er bereits, wie es von Späteren geschah, den Sänger zu diesem
Geschlecht gezählt haben.
In den Liedern schildert der Sänger in der überschwänglichen Weise
der Minnesinger den Schmerz, von der Geliebten ferne zu sein, und die
Sehnsucht nach der Rückkehr aus Oestreich, wohin er dem König folgen
musste, an den Rhein und nach Elsass, wo die Geliebte weilt. Er muss
aber nach des Königs Willen längere Zeit in Oestreich bleiben und kommt
auch nach Ungarn.
Während der Sänger in der Fremde weilt, ist der König in der Heimath.
Der Sänger hört, dass der König die Bekanntschaft seiner Geliebten machen
will, und wird durch Eifersucht beunruhigt, wohl weil er seinen König als
Verehrer schöner Frauen kannte.
Es kann kein Zweifel bestehen, dass es sich hier um König Rudolphs
ersten Feldzug gegen Ottokar von Böhmen und die Belagerung von Wien
im Jahre 1276 handelt. Der König hatte viele elsässische Edle um sich,
darunter zwei andere Minnesinger, den Dagsburger Grafen Friedrich
von Leiningen und Conrad von Landeck, der in Wien gleiche Sehnsucht
nach der Geliebten in der Heimath ausspricht. Vermuthlich, sagt Hagen,
bezieht sich hierauf das Gemälde der Pariser Handschrift, wo zwei ge-
harnischte Ritter mit gezücktem Schwert gegen eine Burg ansprengen,
der eine mit lang getheiltem Schild, rechts golden, links blau. Hagen
wusste aber nicht, dass gelb und blau die Farben der Puller von Hohen-
burg sind. Das ganze Wappen wird beschrieben: getheiller Schild, vordere
B. XVI. — (M.) 7
— 90 -
Hälfte gelb, hintere blau mit gelbem Stern. Auf dem Helm ein Jägeihorn,
darauf ein Pfauenschwanz.
Conrad Puller liinterlicss, wie bemerkt, drei Söhne, Conrad, Hans und
Ludemann. Die beiden ersten starben, wie es scheint, ohne Nachkommen,
denn Hans Puller halte unterlassen, für Lehensnachfolge in dem Gebiet
der Parochie Sultz zu sorgen, und nach dessen 1347 erfolgtem Tode ver-
lieh Erzbischof Walram von Köln die Dörfer Memmelshofen und Meisenthal
dem Heinrich von Fleckenstein allein. Bei dem hierüber zwischen den
Pullern und Fleckensteinern ausgebrochenen Streit wurden Schiedsrichter
erwählt, welche 1358 dahin entschieden, dass obige Verleihung zu Recht
besiehe und nur die übrigen 4 Dörfer den beiden Geschlechtern gemein-
sam verbleiben sollten. Unter den Schiedsrichtern befindet sich auch ein
Eberhard Puller. Aber AValrams Nachfolger, Erzbischof Wilhelm, geneh-
migte den Schiedsspruch nicht, sondern stellte die frühere Lehenordnung,
wonach den Pullern die volle Hälfte zukam, wieder her.
Hans und Cuno Puller stifteten 1352 eine Seelenmesse zu Spech-
bach.
Ludemann Puller, Conrads Sohn, hatte drei Söhne, Hans, Conrad und
Wyrich. Conrad starb kinderlos. Die Puller halten auch Ingolsheim und
Hundsbach vom Kaiser zu Lehen, wie auch Hoffen vom Stift Weisscnburg.
Im Jahre 1301 adjungirle Kaiser Karl IV. dem Hans Puller seinen jüngsten
Bruder AVyrich in obigen Lehen. 1303 trug Wyrich seinen Antheil an der
Hohenburg dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz auf.
Conrad Puller, gestorben 1407, liegt in Slürzelbronn im Kreuzgang
begraben. Wyrich war verheirathet an Phye von Wasichenstein und hinter-
liess drei Sohne, Hans, Bernhard Cunlz (oder Wernher Cuntz) und Wyrich.
1384 überliess die WittwealsVormünderin ihrer unmündigen drei Kinder
dem Kurfürsten Rupprechl ihren Zehenten in Erlenbach, der dann ihren
Söhnen als Lehen wieder verliehen wurde.
1380 empfingen die Hohenburger von den Ochsensleinern die Burg
Lawenstein zum Lehen. Diese der Hohenburg benachbarte Burg war nach
dem Aussterben derLawensteiner an König Rudolph gekommen, dem sie
der letzte des Geschlechts, Wolfram von Lawenstein, aufgegeben hatte;
Rudolph hatte sie als Lehen dem Otto von Ochsenstein im Jahre 1283
übeilragcii. 1380 kam Burgfriede zu Stand zwischen Ottomann von Och-
senstein und dem Junker Hennel Streiffvon Landenburg. Dieser und Hans
von Albe hatten sich in der Burg festgesetzt und trieben das Raubrilter-
gewerbe mit Erfolg. Denn die Burg war gut gelegen und fest, «war gar
eine gute bürg von gobuwe und boese von roubendc. » 1380 hatten die-
- 97 -
selben den Junker Johann von Liclitenberg geschädigf, der mit Hülfe der
Strassburger, deren Bürger er war, die Burg belagerte und zerstörte.
Von da erscheint die wieder erbaute Burg nur als ein Vorwerk der
Hohenburg und wird in Urkunden der Fels Lawenstein oder Löwenstein
genannt.
Durch die Mutter erhielten Wyrichs Söhne auch Mitbesitz am unteren
AVasichenstein. Jene scheint sich aber nochmals verheirathet zu haben,
und zwar mit Walter von Than, der später Unterlandvogt im Elsass war,
denn in einem Vergleich rnit der Stadt Speyer sicherte er dieser Eintritts-
rechte in seinen Burgen Hohenburg und Unterwasichenstein zu und be-
hielt derselben vor, wenn er seinen Anlheil an diesen Burgen verkaufen
wollte, könne die Stadt ein Vorkaufsrecht üben, ausgenommen gegenüber
seinen Stiefsöhnen von Hohenburg'. Von diesen war Wernher Cuntz ver-
heirathet an Nesa von Handschuhsheim, welche im Kreuzgang des Klosters
Stürzelbronn begraben ist: i422, i5 Kai. April, obiit Nesa de Hendschus-
heim collateralis Wijrici de Hohenburg-.
Wyrich, der jüngste der Brüder, war ein bedeutender Mann, der durch
Lehen und Geldgeschäfte den Besitz seines Hauses wesentlich vergrösserte.
Sehr frühe Amtmann in Lützelstein und Eynarlshausen, erwarb er 1409
einen Theil der Burg Nanstein, welche zur hintern Grafschaft Sponheim
gehörte'.
Er erhielt U12 Gleeburg von Kurfürst Ludwig III., 1420 halb Gambs-
heim gemeinschaftlich mit dem Strassburger Johann Knapp in Pfand, das
aber 1435 vom Capitel in Strassburg wieder eingelöst wurde, 1423 Rhei-
nau von der Stadt Strassburg, 1413 Schirmeck mit anderm Besitz von
Bischof Wilhelm II. von Strassburg sowie Hindisheim und Lipsheim ver-
pfändet, und nachdem 1427 Schirmeck wieder eingelöst war. Mutzig mit
den Dörfern Hermolsheim und Wege. Mit Schirmeck war auch das
Breuschthal verpfändet worden, dieses Pfand, an dem einige Andere An-
lheil hatten, wurde 1447 renovirt. In Hindisheim erbauten die Hohen-
burger ein Schloss.
Griesheim im Loch wurde ihm von demselben Bischof 1432 um 600
Gulden verpfändet.
Erlenbach bei Steinweiler, das frühere Lehen der Hohenburger, wurde
ihm 1433 neu verliehen, Weiersheim am Thurm erhielt er zu 7* als Pfand
1. Lehmann, Burgen, I, 153.
2. Herzog, VI, 195.
3. Lehmann, Gr. von Sponheim, II, 107.
- 08 —
von Friedrich und Johann von Leiningen-Dagsburg, \MA halb Fürdenheim
als Pfand von denen von Than, Hoffen und Büren vom Probst Friedrich
Blochholz zu St. Peter in Strassburg 1450 gegen eine Leibrente.
1438 bestätigte Kaiser Albrecht IL alle Rechte und Privilegien, welche
Wyrich in Ilolienburg und den dazu gehörigen Dörfern vom Reich besass.
Gleiche Bestätigung gab dessen Nachfolger Friedrich III. 1434 erscheint
Wyrich als «erbettener und erkiester» Schiedsrichter im Streit zwischen
Ludwig von Lichtenberg und Graf Emich von Leiningen wegen verschie-
dener sich auf gemeinsamen Besitz beziehender Irrungen.
1444 wurde Mutzig von dem Pfalzgrafen Ludwig von Veldenz, dem
Grafen Schaffrit von Leiningen, dem Bischof von Mainz Dietrich von Erbach
und dem Grafen von Saarwerden überfallen, ohne dem Besitzer des grössten
Theils der Stadt und des Schlosses Wyrich zu widersagen. Urheber dieser
Feindseligkeit war der Bischof von Strassburg Ruppert von der Pfalz, der
schon frühe Streitigkeiten mit Mutzig hattet Die Verbündeten erstiegen
das Schloss und misshandelten die Einwohner der Stadt. Da aber Wyrich
Bürger von Strassburg war, so zogen Sonntags darauf die Strassburger
mit Ludwig von Lichtenberg mit ihrem Gezeug vor Mutzig, die Einge-
drungenen entflohen.
1450 erneuerte sich diese Fehde zwischen den Gebrüdern Jakob und
Ludwig von Lichtenberg und ihren Helfern. Auf beiden Seiten stunden
viele elsässische Edle, so dass der Streit grossen Umfang annahm und
beiderseits viel Schaden verübt wurde. Vermittlungsversuche in Heidel-
berg und Baden hatten keinen Erfolg. «Die Herren schölten einander und
wurde nichts ausgericht'.» Ein «ritterlich Streiten» zwischen Weissen-
burg, Seltz und dem Wald im freien Feld entschied zu Gunsten der um
200 Mann schwächeren Lichtenberger, Graf Schaffrid von Leiningen und
der von Ochsenstein wurden gefangen und erst nach Lützelstein und dann
zur grösseren Sicherheit nach Lichtenberg gebracht. 1451 vor Johanni.
Unter den Gefangenen war auch ein Hans von Hohenburg. Es fanden nun
Vermittlungsversuche statt, an denen die Pfalzgrafen Friedrich und Ludwig,
Albrechl von Brandenburg und der Bischof von Speyer Theil nahmen, und
in Folge deren Ochsenstein gegen Caution und Bürgschaft vorläufig in
Freiheit gesetzt wurde. Als Bürgen traten für ihn ein Heinrich von Flecken-
sleiii, Friedrich Graf von Zweybrücken, Diebolt von Ilohengerolseck u. A.
und Wyrich von Iluhenburg der Aeltere. Letzterer befand sich in dem-
1. Herzog, V, 135.
2. Hkhzog, V, 22.
- 99 —
selben Jahr auch unter den zur Austragung dieser Händel erwählten
«Unterhändlern». Wyrich führt den Zusatz der Aeltere. Ein Wyrich von
Ilohenburg der Jung-c, sein Sohn, erscheint in dem Krieg zwischen AIhrecht
von Brandenburg und den schwäbischen Städten unter den Rittern, welche
Markgraf Jakob besoldete. 1449.
Als Friedrich jenen denkwürdigen Act vorbereitete, durch den er sich
für seine Lebenszeit die Herrschaft in Kurpfalz sicherte, die sogenannte
Arrogation seines unmündigen Neffen Philipp, berief er zu einer be-
rathenden Versammlung die ihm ergebenen Prälaten, Grafen und Edle
der Pfalz nach Heidelberg. Unter denen, welche anwesend waren, für die
Arrogation stimmten, die errichtete Urkunde versiegelten und dem neuen
Landesfürsten Huldigung leisteten, befand sich auch Wyrich d. A. von Ho-
henburg. Zu bedauern ist nur, dass wir keine Aufschlüsse erhalten, welche
Umstände einen früheren Diener und Vasallen bei dem darauf folgenden
Krieg von Friedrich abfallen und in die Reihen der Gegner treten Hessen.
Deren erster war eben jener Ludwig der Schwarze von Veldenz, der we-
nige Jahre vorher Wyrich durch den Ueberfallvon Mutzig schwer beleidigt
und geschädigt hatte. Freilich lösten sich, wie zahlreiche Beispiele be-
weisen, solche Beziehungen in jenen Tagen sehr leicht. Während Wyrich
und sein Sohn Wyrich der Junge von Hohenburg gegen Friedrich
kämpften, desgleichen auch sein Sohn Richard, stand sowohl sein
Tochtermann wie sein künftiger Tochtermann auf Seiten Friedrichs des
Siegreichen. Wyrich d. A. halte 1427 Friga von Wasselnheim geheirathet'
und mit ihr vier Kinder erzeugt, Wyrich, Richard, Elsa und Margarethe.
Elsa hatte zum Manne Eberhart Hofwart von Kirchheim (bei Heidelberg,
ein altpfälzisches Geschlecht). Margarethe wurde die Gattin Schweikhers
von Sickingen, deren Sohn Franziskus war.
Ueber den Ausgang Wyrichs des Alten meldet die Flörsheimer Chronik :
«Wyrich von Hohenburg wurde zu Armsheim uff dem Gau in Diensten
Herzog Ludwig des Schwarzen im Feld erschossen, ist damals der Pfalz
feind gewesen von bemelten Herzogs wegen.» 6. Juh 1455.
In demselben Jahre am 6. August wurde auch Bergzabern vom Kur-
fürsten genommen, «und da man also fünf Wochen dafür gelag, mynder
einen Tag, da ritten daraus die Reutter, so Herzog Ludwig zur Besatzung
darin gelegt, wan ihne an der Speiss und aller Gereitschaft abging. Und
warent derselben 200 und 30 Pferd guter Leut. Under den war Haupt-
1. Herzog VI, 176 u. 213.
- 100 -
mann der jung Weyrich von Holienburg. Und da ergabent sich die Burger
an den Pfalzgrnfen und swurent ihm alle*.»
Nach der Uebergabe von Bergzabern führte der Kurfürst seine Truppen
wieder nach dem Rhein, kehrte aber plötzlich zurück, ging über die Lauter
und überfiel Wyrich von Hohenburgs Besitzungen, zuerst Gleeburg, dann
Ilohenburg, Löwenslein und ^Vasichenstcin, die sich sogleich ergaben. Die
unbedingten Bewunderer Friedrichs des Siegreichen haben alle das Ge-
fühl, dass für ein so rücksichtloses Vorgehen Gründe gesucht werden
müssen. Beheim, Matth. von Kemnot und der Ilirsauer Chronist Tritheim
suchen sie in der Persönlichkeit und dem Lebenswandel Richards von
Ilohenburg. Speziell der Chronist Tvilhcimhevkhlei^: Er cd eodem tempore
Rieh ardus de Hoemburg vir hellicosus et inquielits, partes Friderici variis
incursionibusfaligabat. Contra cujus insolentias Fridericus contractu milite
castellum Coleberg (Cleburg) obsidione cinccit et brevi in suam potes-
tatemrecepit.Eral enim princeps timens deum, amans justitiam, propterea
in cunctis prospère agebat.
Allein das bezieht sich offenbar alles auf spätere Zeit, während damals
^Vyrich kaum todt und sein Sohn sehr jung und im Lager war. Ohne
Zweifel war es dem Pfalzgrafen, der im Krieg Grossmuth nicht kannte und
seine Erfolge auszunutzen gewohnt war, darum zu thun, an einem allzu
reich und selbstsländig gewordenen Lehensträger im günstigen Augenblick
zu zeigen , wer der Herr sei.
Die Gleeburg gab Friedrich an die Familie nicht mehr zurück, wohl
aber auf Bitten von Richards Schwager Eberhaid Hofwart und Richards
selbst, der sich dem Fürsten zu Füssen warf, wurde die Ilohenburg mit
dem Löwenstein und dem Wasichenstein zurückgegeben, wobei, sich der
Kurfürst ein Ooffnungsrecht vorbehielt oder nach einer andern Quelle ein
ewiges ungclheilles Viertel daran.
Bereits Wyrich d. A. halle einen Anlheil an seinen Besitzungen zu
Mulzig an die Strassburger verkauft. 1459 verkauften seine Wiltwe und
Töchter einen andern Theil den Wurmsern und 1466 die Hohenburger
den Rest an dieselben \
Aus den nächsten Jahren wissen wir, dass Richard einen Streit mit
<' Hansen München von Wilberg» 1461 hatte. Während nun Richard, der,
was man heute einen Urning nennt, war und viel herumzog, gab es
1. Eckhart Artzt II, 156.
2. Chr. Hirsaug. II, 429.
3. Als. Hl. II, 148.
- 101 -
Differenzen zwischen Friedrich dem Siegreichen und dem ältesten Enkel
Wyrichs, dem Wyrich Ilofwarl von Kirchheim. Dieser, den Tritheim ini-
micum comitis palatini manifestum nennt, hielt sich Ihcils auf der Ilohen-
burg und dem Drachenfels, in dem sein Vater Mitgemeiner war, theils in
Weissenburg auf, wo er in dem Streit wegen der Rcformirung des Bene-
dictinerstiftes auf Seiten der vertriebenen Mönche stund. Der Abt Jakob
von Bruch und der Probst Antliis von Leiningen nämlich waren schlechter
Wirthschaft beschuldigt, und das Kloster sollte auf Antrag des Ordens-
visitatoren reformirt werden. Schon die unter Mitwirkung des Pfalzgrafen
vorgenommene Einführung der reformirenden neuen Mönche gab grossen
Scandai. Die alten Mönche wurden flüchtig, nahmen «ihre Kirchgetzierde,
Brieff und kleinat mit und versteckten sie in die Raubschloss». Nach einiger
Zeit entstund in Weissenburg neuer Tumult, und die fremden Mönche
flüchteten in das Pauliner Schloss. Der Pfalzgraf blockirte Weissenburg.
Der alte Abt beschickte den Papst Paul und den Kaiser und erhielt von
beiden Recht. Der Kaiser gebot die Wiedereinsetzung des von Bruch, und
dieser, der in Baden sich aufhielt, kam durch die die Stadt umschhessenden
pfalzgräflichen Truppen durch, indem man ihm «frawenkleider anthät, ein
Burger von W^eissenburg ihn hinter sich uff einen Karch setzte, bedeckt,
als wenn es eine siehe Frawe wäre, und wurde auf Allerheiligen 1469
wieder ins Stiff eingesetzt*. Daraufzog der Pfalzgraf selbst «onwiddersagt»,
und indem er den Anschein nahm, als wolle er vor die Hohenburg ziehen,
eröffnete er wiederum die Belagerung von Weissenburg und beschädigte
die Stadt sehr. Erst am 5. Dezember 1471 endigte dieser Krieg durch einen
Friedensschluss in Speyer. Aber auch hier vergass der Kurfürst die Theil-
nahme Wyrich Hofwarts am Krieg gegen ihn nicht, sondern setzte durch,
dass dieser geistlich werden musste, liess sich von Eberhard Hofwart dessen
Vater, Mutter Elsa von Hohenburg und Ludwig seinem Bruder einen
Revers ausstellen d. d. 20. Juli 1473, dass sie weder genanntem Wyrich
noch dem Kloster, in dem er Profess Ihut, zu dem Schloss Hohenburg
und dem festen Löwenstein Theil und Gemeinschaft geben oder Einlass
gewähren. Zugleich wurde dem Pfalzgrafen ein ungetheiltes Viertel der
Hohenburg und des Löwenslein verschrieben und am folgenden Tag eine
Urkunde über einen zwischen Kurpfalz und den Genannten über die
beiden Schlösser abgeschlossenen Burgfrieden unterzeichnet. Der Burg-
frieden wurde zu Heidelberg beschworen.
Unterdessen hatte Richard von Hohenburg, wie es scheint, ein wenig
l. EcKHApT Artzt II, p. 270.
— 102 -
ehrenvolles Leben geführt. Warum er vom Pfalzgrafen gezwungen wurde,
Fürdenheim, welches sein Vater zur Hälfte von denen von Than als Pfand
überkommen hatte, an Heinrich von Fleckenstein herauszugeben, ist nicht
ersichtlich. 1476 nahm ihn der Bischof Rupprecht von Strassburg ge-
fangen und hielt, da er des Mordes beschuldigt war, weil er einen Menschen,
der ihn über einer Sitlcnverletzung belrofl'en, durch seinen Schreiber ins
Wasser werfen lies, öffentlich über ihn auf der Landslrasse am Fuss des
zerstörten Burgstalls Geroldseck in der Mark Mauersmünsler am 7. Juni
Gericht. Richard unterzeichnete eine Schrift, in der er «verschriben, ge-
lobt und geschworen hatt unter andern in ein geistlich leben und orden zu
gehen, und wo er das nit hielte, so sollte man in richten, als von einem er-
losen meyneiden böswicht mit Verzügnüss aller Freyheit». Darin bekannte
er auch alle seine Missethaten. Er wurde dann in Freiheit gesetzt, der
Bischof nahm aber auch Lipsheim und Hindisheim, die sein Vater vom
Erzstift zu Lehen hatte, zurück. Richard ging nicht in's Kloster, sondern
begab sich unter den Schutz des Strassburger Ritters Conrad Bock, eines
Freundes seines Vaters, mit dem dieser vielfach Geschäfte gemacht hatte.
Dieser gab ihm seine Tochter Sophie zur Ehefrau, welche ihn aber bald
nach der Heiralh, nachdem ihr Vater gestorben war, verliess.
Richard durfte sich in Strassburg nicht sehen lassen und kam nach
längerm Herumschweifen nach Zürich, wo ihn der damals allmächtige Bür-
germeister Waldmann in Schutz nahm, ihm Bürgerrecht verschaffte und
seine Bemühungen, in Besitz seiner Frau und deren grossen Vermögens
zu kommen, unterstützte. Die Strassburger, welche der Frau Bürgerrechte
gaben, beriefen sich auf jenes frühere dem Bischof gegebene Versprechen,
welches aber Richard ableugnete und für unterschoben erklärte. Die hie-
raus entstandenen Irrungen und Streitigkeiten, an denen zuletzt fast die
ganze Schweiz und viele Städte sich betheiliglen, gehören in die Schwei-
zergeschichte. Hier soll nur, um die Wichtigkeit des sogen. Hohenburgi-
schen Streits anzudeuten, darauf hingewiesen werden, dass auf dem Tag
in Baden, wo die Sache besprochen wurde, St. Jacobstag 1-481, erschienen
der Ammeister und einige Rallie von Strassburg, die Bischöfe von Strass-
burg und Basel, Gesandte aller Eidgenossen, von Oestreich und Lothringen,
der Städte Golmar, Schlellsladt u. s. w. Strassburger Geld soll dort eine
Rolle gespielt haben : Richard wurde verlassen. Nach nicht langer Zeit
wurde er, nachdem man Judicien betreffs des ihm zu Last gelegten Ver-
biechens der Sodomie und eines Mordes erlangt, gefangen, erst seine Leute,
dann, nachdem diese gestanden, auch er peinlich verhört, und dann er
uikI einer seiner Diener auf Grund 1. G Cod. Theodos. de adult. zum
- 103 -
Feuertod verurlheilt. Er wurde «uss gefiert unn verbrandt uff zienslag
noch Sl. Mattheus» 1482. Ein angehängter Pulversack erleichterte ihm
den Tod. Er selbst blieb standhaft und berief Waldmann vor den Richler-
stuhl Gottes.
Richard hatte einen grossen Theil seines Vermögens verijrauchl und
verloren, und doch war seine Schwester Margarelhe noch eine reiche Erbin,
als sie den angesehenen Ritter Schweickart von Sickingen heiralhete.
Dieser, ein unruhiger Herr, frülier kurpfälzischer Amtmann in Bretten,
dann in Kreuznach, mag 1474 oder 75 geheirathet haben, da er schon 1476
beschäftigt ist, als Gatte von Wyrichs Tochter dessen Erbe, das durch
Richards Abwesenheit und Verhältnisse geschädigt worden war, zusammen
zu halten. Johann von Fleckenstein, welcher früher Hoffen und Büren zur
Hälfte besass, während die andere Hälfte den Ilohenburgern zustand, hatte
als Bürge Richards sich auch des anderen Theils bemächtigt, musste sich
aber mit Sickingen um eine Lebensrente abfinden*. Aehnlich geschah es
später mit Hindisheim und Lipsheim, für die er ebenfalls eine Rente nahm.
Selbst vermögend, verfügte er über viel Geld, und schon 1482 war ihm
der Kurfürst für Darlehen 24300 fl. schuldig. Als Pfand erhielt er die
Ebernburg, welche der persönliche Wohnsitz der Familie wurde, während
auf der Hohenburg gewöhnlich Mitglieder der Familie Hofwart wohnten.
Diesen hatte Richard 1478 seinen Antheil an der Hohenburg überlassen.
Es entspann sich aber zwischen den Ilohenburgern und dem Bischof von
Strassburg ein Prozess über das Hohenburgische Erbe, erst vor dem Le-
henshof, dann vor dem Reichskammergericht, der eigentlich gar nicht
ausgetragen wurde, sondern mit Franz von Sickingens Schicksal factisch
zur Erledigung kam*.
Von Schweickart von Sickingen, der alle kurpfälzischen Feldzüge mit-
machte, bei Seckenheim kämpfte, eine spezielle Fehde mit der Stadt Köln
unternahm, erzählt die Flörsheimer Chronik*: Herr Schweikher vonSick-
hingen ritter, Frantzens Vatter, ein verständiger weiser Mann, auch ein
trotziger und keckher Ritter, der die Statt Köln darumb, dass er uff der
Gassen wider ihr Ordnung, der Wissens er nit hatt, in als ein frembten in
bann sein dolchen einen zu geben, von seinem Leib zu gurten gezwungen,
ist er der Schmache halber der Statt feindt geworden, sie also mannlich
gekhriegt und grossen Schaden gethan.
1. Sghöpflin, Als. ilL II, 248.
2. WiGAND, Wetzlai'ci^ Beiträge, II, 107.
3. Walz, S. 81.
- 104 -
Sein Sohn Franziscus wurde am 2. März 1481 auf der Ebernburg ge-
boren. Sein Vater, Dilettant in der Astrologie, stellte sein Horoskop, und
die Nativität lautete, dass er «uff dem Erdreich wunderbarliche Zeit haben,
und ein Ireffentlich Ansehens in der Welt bekommen, sein Endt aber zeigt
das Gestirn etwas beschwerlich*».
1495 am 30. März reiste Schweickart im Gefolge Herzog Alexanders
von Pfalz-Zweybrücken ins gelobte Land. Franz begleitete, wie Manche
annehmen, seinen Vater nicht. Am 16. Januar 149G kam die Gesellschaft
wieder nach Zweybröcken zurück.
Im bayerischen Erbfolgekrieg folgte Schweickart dem jungen Pfalzgrafen
nach Niederbayern. Rupprecht führte sein Heer selbst, und unter ihm Georg
von Rosenberg und Georg von Wisbeck, zwei Ritter aus Frankenland, die
nach Rupprechts frühem Tod den Oberbefehl hatten. Als weitere Führer
werden Graf Leonstein, Ludwig von Hütten, ^Yolf von Dalberg und
Schweickart von Sickingen genannt. Nach dem Tod Rupprechts sammelten
sich die Pfälzer in Landshut, verwüsteten aber in Streifzügen die Gegend
fürchterlich, wie überhaupt jener Krieg auf beiden Seiten sehr grausam
geführt wurde.
Bei Landshul verlor damals auch Götz von Berhchingen seine Hand. Es
wird hier der Ort sein, auf das Lebensende Schweickarts von Sickingen
näher einzugehen, weil die Neuausgrabungen auf der Hohenburg einen
interessanten Beitrag zu dem Beweis liefern, dass nicht, wie früher allge-
mein angenommen, Schweickart in Koppenstein (Kufstein) auf Befehl des
wegen der durch die Pfölzer verüblen Greuel erzürnten Kaisers hingerichtet
worden ist. Es finden sich nämlich auf der Hohenburg Denksteine, dem
Neubau angehörig, wie es scheint, nicht gleichzeitig gefertigt, aber alle
aus dem sechzehnten Jahrhundert. Von diesen, die, wie man annehmen
muss, zur Erinnerung an die Vorfahren an einer Stelle des neuen Schlosses
eingemauert waren, ist der eine mit der Inschrift versehen: ^'Schweikart
von Sickingen, Ritter, der Churfürstlichen Pfalz Grosshofmeister im Jahre
1505.D Letzteres war das Hofamt, das Schweickart, seitdem er aus dem
kurpfälzischen Staatsdienst ausgetreten war, bekleidete. Es war bekannt-
lich ein Bericht der Franz Sickingen feindseligen Trierer Chionisten, na-
mentlich des Jesuiten Brower, der als Quelle für jene Hinrichtung ange-
fübrt wird. Letzterer schrieb erst 1680 und beruft sich auf aprivata do-
cumenlu)). Neuere Schriftsteller haben aber daran erinnert, dass es im
höchsten Grade auffallend sein müsse, dass Franz, der später dem Kur-
1. Florsh. Chron., S, 81.
— 105 -
fürsteil öfter die Dienste vurführt, die sein Haus Kurpfalz geleistet, davon
nie sprach, und es ist auch nachgewiesen, dass Schweickart am 10. Fe-
bruar 1505 noch lebte, da eine für ihn erlassene Verleihungs-Urkunde
zum Betrieb von Bergwerken im Speyerer Archiv gefunden wurde. Aber
auch die Vorgänge beim Ende des Erbfolgekriegs sprechen entschieden
dagegen. Vom 4. bis 16. October 1504 hatte der Kaiser Kufstein belagert.
Am 17. October, nach derUebergabe fanden die Hinrichtungen statt. Man
kennt alle Namen der Delinquenten.
Im December 1504 fanden Friedensunterhandlungen statt. Es war in
demselben Monat in Mittenwald eine Zusammenkunft bestimmt worden.
Für die pfälzischen Räthe und Hauptleute Graf Leonstein, Schweickart von
Sickingen und Siegmund Törring waren kaiserliche Geleilbriefe ausgefer-
tigt, allein da Leonstein und Törring einen Kriegszug gegen Vilshofen und
ins Leberthal unternommen, kam nur Schweickart und der Schreiber
Kumminger nach Kufslein zum Kaiser, aber ohne Vollmacht, deswegen
sie wieder nach Hause geschickt und der Markgraf Christoph von Baden
und der Bischof Lorenz von Würzburg mit Aufträgen des Kaisers zum
Pfalzgrafen Friedrich nach Landshut gesendet wurden, hn März 1505 ging
der Kaiser nach Brüssel, am 30. Juli geschah der Schiedsspruch und wurde
allgemeine Amnestie gegeben in Köln, und am 25. Februar 1506 wurde
der Friede in Freising verbrieft. Schweickart starb in der Heimalh, aber,
wie es scheint, noch vor dem Friedensschluss.
Die Lebensgeschichte Franz von Sickingen kann hier nur insoferne in
Betracht kommen, als sie zur Hohenburg in directem Bezug steht. In sei-
nen jüngeren Jahren war dieses ihm ausserdem nicht allein gehörige, ein-
sam gelegene Schloss einer der wenigst bedeutenden unter seinen Wohn-
sitzen, aber bald belehrte ihn ein Vorkommniss über die Wichtigkeit der
Burg. Als Franz wegen der Wormser Händel in Acht und Aberacht des
Reiches kam, wäre trotz der schweren Drohungen des Mandats von Kaiser
und Reich aus Nichts zum Vollzug des Edicts geschehen, da Niemand Lust
hatte mitzuthun, hätte nicht der eifrige kaiserliche Landvogt sehr spät eine
Rüstung zu Stande gebracht. Derselbe, Hans Freyherr von Mörsberg nahm
die Hohenburg ein, April 1517. Das war aber Alles. Am 17. Juli erfolgte
schon die Aufhebung der Reichsacht.
Es vergingen mehrere Jahre, in denen Franz theils im Ausland war,
theils von der Ebernburg aus, die er zu einem seiner jetzigen Stellung
entsprechenden Wohnsitze hatte herrichten und sehr stark befestigen las-
sen, seine Pläne vorbereitete und grosse Politik trieb. Er Hess übrigens
in dieser Periode seine sämmtlichen Schlösser, worunter die Hohenburg,
- 106 -
stärker befestigen, und im Jahre 1522 kamen lange Unterhandlungen, die
ihm den Alleinbesitz der Burg sichern sollten, endlich zum Austrng. Durch
Vertrag am St. Jacohstag überliess ihm Hans Ilofvvart den Alleinbesitz der
Hohenburg mit den Dörfern Glimbach und Wingen, sammt allem AUod-
und Lehen-Gut der Herrschaft.
Vorher aber wurde auf der Hohenburg ein Pact abgeschlossen, der später
Veranlassung zu dem « in unglücklicher Stunde » unternommenen Krieg
gegen Trier und zu Franz von Sickingens Untergang war.
Der bekannte Ritter Johann Hilchen von Lorch, ein treuer Anhänger
Sickingens, hatte an Kurtrier eine Forderung. Derselbe fiel in Gemein-
schaft mit dem Edlen Gerliart Borner, der an einer der Taner Burgen
Mitbesitz hatte, in Trier'sches Gebiet an der Mosel ein. Es wurden von
ihnen zwei angesehene und reiche Einwohner von Zell niedergeworfen
und nach Tan geschleppt, wo sie fünf Monate gefangen sassen. Franz
machte, wie er behauptete, auf deren Bitte den Vermittler. Er selbst war
bei ihnen in Tan, und da die Gefangenen 5000 Gulden Lösegeld bezahlen
sollten, so trat Franz für sie als Bürge ein, liess sie, damit der Schein freier
EntSchliessung gewahrt werde, aus dem Taner Gefängniss auf die Hohen-
burg bringen, wo sie Franz einen Revers ausstellten, und zwar unter Mit-
unterzeichnung zweier Ritter, AVolfs von Türkheim und Reinharls von
Rotenburg, am O.August 1521, worin sie sich verpflichteten, in Monatsfrist
das Geld auf der Ebernburg zu hinterlegen. Als sie frei wurden, erklärten
sie die Verstrickung als eine ungültige und erzwungene und machten die
Sache in Nürnberg: beim Reichsregiment während Abwesenheit des Kaisers
wegen Landfriedensstörung anhängig. Franz, der ofl'enbar nur nach einem
passenden Vorwand zu Händeln suchte, verlangte vom Kurfürsten von
Trier, er solle die Säumigen zur Zahlung anhalten, und schickte, nachdem
verschiedene Verhandlungen erfolglos blieben, am 27. August 1522 einen
Fehdebrief.
Nach dem ungünstigen Ausgang des Feldzugs gegen Trier kam dann
der Dreifiirstenbund gegen Sickingen zu Stand.
Nach wohiberathenem Plane wurden vorerst mögliche Bundesgenossen
des Sickiiigers abgeschreckt oder niedergeworfen und dann der Angriff in
ganz unerwarteter Weise an einer schwachen Stelle der Position mit
grossem Nachdruck begonnen und ausgeführt, um dadurch Franzens Streit-
kiäfte zu isoliren. Die Burgen des Wasgau, an die er nur bei der für ihn
lern liegenden Möglichkeit eines Rückzugs dachte, waren schlecht armirt
und verproviantirt, wie sich bald ergab.
Nachdem Franz während der Vertheidigung von Landstuhl im Frühjahr
— 107 -
152?) gestorben war, schickten die verbündeten Fürsten, zu denen auch
Pfalzgraf Ott Ileiin-ich gestossen war, einen Heerhaufen in den Wasgau
voran und folgten diesem langsam. Unter Führung Wilhelms von Renne-
berg, als obersten Feldhauptmanns — ein jeglicher Fürst stellte dreihun-
dert gerüstete Pferde, ein Fähnlein Landsknechte und ein gut Geschütz
mit aller Nothdurft dazu — brachen sie auf.
Dem Herold Kaspar Sturm verdanken wir die Beschreibung der raschen
Uebergabe der Hohenburg.
«Also zug der Feldhauptmann für das Schloss; der Hauptmann genannt
Hans Daniel und mit ihm drei oder vier Fussknecht begaben sich in Ge-
spräch, als sie aber die Meinung des Feldhauptmanns vernahmen, und auch
sahen den Gezeug, die Fänlein Knecht und das Geschütz zu dem Schloss
zu ziehen, ergaben sie das Schloss, zogen mit ihrer Weer und Hab alsbald
heraus. Desselben Tags ward das Schloss Hohenburg geplündert und ver-
brannt. Alsbald ritt der Ehrenholt dem Pfalzgrafen Ludwig entgegen,
brachte seiner Gnaden im Feld zwischen Mönchweiler und einem Schloss
genannt Altthan die neue Zeitung, wie Hohenburg uflgefordert, übergeben
und verbrannt worden, d
Weissenburg musste demüthig Abbitte thun, und auf dem Kirchhof zu
Schlettenbach, wo seine Abgesandten die Fürsten trafen, sich zu Zugeständ-
nissen verstehen, die es des Kurfürsten von der Pfalz Vorgängern nie zu-
zugestehen geneigt gewesen war.
Franz von Sickingen hinterliess aus seiner Ehe mit der schon am
9. Januar 1515 gestorbenen Hedvi'ig von Flörsheim drei Söhne und drei
Töchter. Schweickart, der kurz vorher die Burggrafenstelle von Alzei
niedergelegt hatte und sich zur Zeit der Belagerung von Landstuhl in
Schwaben befand, um für den Vater Bundesgenossen zu werben, ging
nach Basel, in dessen Umgebung er sich lange aufhielt. Hans, der zweite
Sohn, wurde bei einem Ausfall aus Landstuhl gefangen und befand sich
in der Haft zu Lautern. Später wurde er nach Germersheim gebracht, wo
er lange blieb. Franz Conrad, der jüngste Sohn, dem es gelungen war,
mit dem treuen Balthasar Schlör aus Landstuhl zu entkommen, wurde zu-
nächst an den Hof des Bischofs von Besançon, Anton von Vergy, gebracht.
Die Versuche Schweickarls und einiger Freunde, durch Werben von Bundes-
genossen den Widerstand fortzusetzen, erwiesen sich als erfolglos. Ebenso
wenig führten die darauf folgenden Anstrengungen angesehener Freunde
des Sickingischen Hauses, den Kindern einen Theil des von den Fürsten
als Beute zurückbehaltenen Nachlasses zu verschaffen, zu einem Erfolg.
Zu den Eroberungen, welche die Fürsten durchaus nicht herausgeben zu
- 108 —
wollen erklärten, gehörten auch die Besitzungen Landstuhl und Holienburg,
dweil mit dem Schwerte gewonnen».
Fast zwanzig Jahre gingen darüber hin — Richard von Trier war längst
todt, Franz von Sickingens Schwager Philipp von Flersheim war auf den
Bischofsstuhl von Speyer gekommen — bis es diesem und Andern gelang,
ein Uebereinkommen zu Stande zu bringen. Die Absprache geschah zu
Speyer auf Palmsonntag, und gemäss derselben sollten den Sickingen «all
ire oberoberten Heuser wieder zugestellt werden » wie der Flersheimer
Chronist sagt. Auf Jacobi 1542 fand dann die Verbriefung statt.
Der <î Sühnevertrag » stipulirte den Fürsten « eine ewige, unverjährbare
und unverweigerlidie Eröffnung'^ in den zurückgegebenen Schlössern und
fügte die Bedingung bei, dass die Besitzer ohne ^Yissen und Willen der
Fürsten an denselben keine weitere Befestigung anbringen denn allein sie
zu nothdürftigen und ziemlichen Wohnungen aufbauen dürften.
Bei der Theilung des wiedererlangten Besitzes kam die Holienburg an
Franz Konrad. Dieser war von Besançon als Page an den Hof Karls V. ge-
kommen, war dem Kaiser im Feldzug gegen die Türken, 1532, dann nach
Tunis und Spanien gefolgt, wurde gleich nach dem Ausgleich Marschalk
Kurfürst Ludwigs und verheirathete sich 1547 mit Lucie von Andlau. Er
hat auch, sagt die Flersheimer Chronik, alsbald Hohenburg, nachdem es
ganz gebrochen, gebauet und dazu einen schönen nützlichen AVeiher dabei.
Schon 1546 wurde auf der Hohenburg am 9. November eine Verein-
barung abgeschlossen zwischen Franz Conrad und dem Herzog Ludwig IL
von Zweibrücken, welcher vertreten war durch seinen Oberamtmann auf
der Wegeinburg, Ludwig von Eschenau, im Beisein der Ritter Christoph
von Trott und Friedrich von Fleckenstein des Alten. Darnach sollte der
Bezug des Hauptrechts von den zur Zweibrückischen Herrschaft gehöri-
gen, aber ausserhalb des Amts Wegeinburg wohnenden Königsleuten nicht
dem Hohenburger, sondern dem Leibherrn gen Wegeinburg zustehen.
In derselben Zeit wurde Franz Conrad Kurfürst Friedrichs IL Vitzthumb
in der Oberpfalz. Mit seiner ersten Hausfrau, welche 1547 starb, erzeugte
er acht Kinder. 1556 heiralhete er Albertine von Mylendonk, welche Ehe
kinderlos blieb. 1566 wurde er unter Kaiser Maximilian IL Reichs-Hof-
und Kriegsrath. Franz Conrad war häufig im Elsass. Wir finden ihn in der
Khrenstelle als Vorsitzenden Richter des Weissenburger Rittergerichts
1553, 1556, 1559, 1565 und 1568. 1569 ist er gestorben.
Sein Bruder Hans starb unverheirathet 1547 als Amtmann in Wolfstein.
Der ältere, Schweikart, der neben seinem Erbe durch Verheiratliung mit
derWittwe Philipps vun Guntheim, Margareth von Landsberg, Schalloden-
— m —
bacli, und von dem röniischen König Ferdinand die Hohenkunigsburg
überkommen halte, starb 15G2, nachdem zwei Kinder ihm vorangegangen
waren, und so kam der ganze Sickingische Besitz an Franz Conrad, von
dessen Söhnen Friedrich, geb. iSM, Begründer der Linie Sickingen-
Ilohenburg wurde, Friedrich heiralhete 1568 Anna Schnabel von Landeck,
hatte drei Söhne und war zuletzt pfälzischer Grosshofmcislcr. Ihm folgte
in der Herrschaft Hohenburg, zu welcher die Dörfer Wingen und Clim-
bach gehörten, Johann Jacob von Sickingen, geboren 1571, gestorben 1611,
dessen Sohn Franz Friedrich mit Maria Esther von Oslein zehn Kinder
halte.
1614 am 28. September wurde abermals ein Vertrag wegen der Königs-
leute mit Pfalz-Zweibrücken verbrieft und zwar zu Schönau, wobei als Vor-
münder Franz Friedrichs seine Oheime Friedrich, Domdechant in Mainz,
und Franz Conrad, österreichischer Obervogl in Stauffen, erschienen, auch
Johann Gottfried von Sickingen auf Schallodenbach zugegen war. Sein
Sohn Franz Ferdinand, welcher mit Maria von Dalberg 12 Kinder zeugte,
war der letzte Besitzer der Hohenburg. Im November 1680 wurde dieselbe
im Beginn des Kriegs durch die Franzosen unter Monclar aufs neue und
für immer zerstört. Laguille, Histoire d'Alsace II, 261 erzählt davon :
« Monsieur le baron de Monclar veilloit de son côté à la sûreté du pais.
Il avoit vu, que différents châteaux avoient souvent servi de retraite à des
brigands, que du moins quelques princes y avoient mis des troupes qui
inquietoient leurs voisins et que pendant la guerre ils pouvoient arrêter
les progrès des armes du Roy; il fil démolir les Châteaux de Fleckenstein,
Weckelbourg, Ohenbourg, Neucaslel, Schoneck et Magdebourg, tous furent
entièrement rasez. »
LES REGESTES
DU PRIEURÉ DE SAINT -PIERRE
A GOLMAR.
Parmi les diverses maisons que l'ordre de Cluny comptait en Alsace, le
prieuré de Saint-Pierre est la mieux connue. C'était une filiale de l'abbaye
romande de Payerne, au pays de Vaud, en allemand Peterlingen; elle pro-
cédait en droiture de la ferme royale mentionnée pour la première fois
dans un diplôme de l'empereur Louis le Débonnaire, du 12 juin 823, par
lequel ce prince faisait don à l'abbaye bénédictine de Münster d'une forêt
dépendant de ce domaine. Au plus tard, dans la première moitié du siècle
suivant, la villa entière cessa d'appartenir au fisc. En janvier 883, en fé-
vrier 884, en février 886, Charles le Gros date encore des diplômes de la
cour impériale (ctirte imp.) de Colmar. Mais quand, dans la suite, nous
en retrouvons la trace, elle a fait l'objet d'un partage: l'une des deux
moitiés fait partie des biens patrimoniaux de l'empereur Otton le Grand,
qui, le 14 avril 959, en fit don à Rodolphe, l'un de ses fidèles : ce n'était
certainement ni Rodolphe II, roi de la Bourgogne transjurane, mort en
937, ni son petit-fils Rodolphe III, qui lui succéda en 993, mais le propre
frère de l'impératrice Adélaïde, la femme d'Otton, nés tous deux du roi
Rodolphe II et de la reine Berthe, la fondatrice de Payerne. Ce qui est
certain, c'est que les empereurs Olton II, en 983, Conrad II, en 1027,
Henri III, en 1049, Frédéric h^, en 1153, de même que les papes Calixte 11,
en 1123, Eugène lll, en 1148, et Lucius III, en 1183, confirmèrent à
l'abbaye de Payerne la propriété des biens qu'elle tenait à Colmar de la
générosité du duc Rodolphe. Olton II étendit même à ce domaine de Col-
mar l'immunité qu'il octroyait à Payerne, ce qui en faisait une enclave
indépendante et l'exemptait de la juridiction ordinaire du landgrave, tandis
que Calixle 11, Eugène lll et Lucius lll conféraient certains droits parois-
siaux à l'église, dont la maison-mère avait doté sa fihale.
Quant à l'autre moitié du domaine, il a[)partenait à l'église de Constance,
— 111 —
non à l'évoque, mais à la prévoie. Un diplôme de Frédéric Barberousse,
du 27 novembre 1155, attribue à la mense cajiilulaire la cour colongèrc
de Colmar avec son hôpital {curiini dom'micidem cum liospiltdl). C'était la
cour inférieure, qui faisait pendant à lu cour su[)érieure de Saint-Pierre.
Sauf la forêt du Rolhlœublen, qui resta indivise jusqu'en 11G7, ces deux
cours s'étaient également partagé l'ancien ßscus regiiis, y compris le ton-
lieu et le marché qui en dépendaient. Mais l'immunité conférait au prieuj'é
de Saint-Pierre un privilège que la modeste prévôté de Constance n'a
jamais pu prétendre et, à l'exception des ingénus, qui devaient à l'étendue
de leurs possessions de pouvoir se passer de patronage, comme les loin-
tains ancêtres des Ribaupierre et des Hatstadt, qui conservèrent la directe
de leurs manses, on peut admettre que la plupart des hommes libres (jui
formaient le fonds de la population primitive de Colmar, se rangèrent,
par la recommandation, sous la suzeraineté de l'abbaye royale de
Payerne.
C'est ainsi que la commune prit naissance sous l'abri tutélaire des immu-
nités de l'ordre de Cluny. On connaît l'esprit de mansuétude, de concession,
de transaction dont il s'inspirait. Le pape Grégoire IX ne faisait sans doute
que rappeler les règles anciennes, quand, en 1233, il lui recommanda
encore de s'entendre, pour la gestion de son temporel, «avec la famille,
c'est-à-dire avec les religieux soumis à sa discipline, et avec les hommes
probes des lieux qu'ils habitaient».
Sous ce régime, voici quelle était la situation de la commune dans les
premières années du treizième siècle: elle disposait de ses communaux;
elle avait ses revenus particuliers, qui lui permettaient de faire des avan-
ces même à Payerne, et elle avait sa part de la justice, le hannum, tandis
que h jurisdidio appartenait à l'abbé. C'est une transaction de 122G qui
consacre ce partage du ziving et du bann, généralement concentrés dans
les seules mains du seigneur justicier: d'un côté, la coercition attribuée
de droit an judex, au schuUhelss, de l'autre, le tribunal dont l'institution
revenait aux hommes de la commune. C'est dans ce sens, je crois, qu'il
faut entendre la bulle du pape Lucius III, quand, dans l'énuméralion des
droits et des possessions de l'abbaye de Payerne, il compte la cour cum
medietate justicie tolius ville.
Il est vrai qu'à celte date de 1226 ce n'était plus qu'un droit périmé et
réservé; depuis 1222, Colmar scellait ses actes de l'aigle de l'Empire, au-
trement dit, la justice se rendait au nom de l'empereur. Sous les Hohen-
staufen, la ville avait recouvré l'immédiateté que le village avait perdue
du temps des Carlovingiens.
B. XVI. — (M.) 8
- 112 -
Telles sont les questions que nos textes permettent d'aborder et de
serrer de plus en plus près. Comme on voit, elles touchent à nos plus
lointaines origines. Cette suite de regestes, que je ne prolongerai pas au
delà de l'année 1500, nous montrera en même temps ce qu'a été, pendant
plusieurs âges d'homme, l'administration d'un grand domaine ecclésias-
tique, et le secours que cette étude peut prêter à l'histoire économique,
aussi bien qu'à celle du droit. D'autre part, j'ose espérer qu'en Suisse on
ne dédaignera pas celte modeste contribution à l'histoire d'une illustre
maison religieuse consacrée par le souvenir de la reine Berthe.
Dans mes regestes j'ai marqué d'une astérisque les extraits des diplômes
et des bulles déjà connus, qui se rapportent à Colmar et au prieuré de
Saint-Pierre; je les ai analysés d'api'ès les Fontes rerum Bernensium;
et j'ai fait suivre des initiales L. H. les sommaires que l'inventaire de nos
archives doivent à mon prédécesseur, feu M. Hugo t.
Colmar, 15 février 1893. X. Mossmann.
1*. Précepte de l'empereur Otton I" qui donne à un certain Rodolphe, son féal,
en toule propriété, certains domaines lui appartenant à Colmar et à Hütlenheim,
en Alsace.
Walbeck, 18 des calendes de mai (14 avril) 959.
2*. Précepte de l'empereur Otton 11, qui, sur les sollicitations des deux impé-
ratrices Adélaïde, sa mère, et Théoplianie, sa femme, en faveur de l'abbé Ma'ïeul,
de Payerne, et de ses moines, défend à tout duc ou marquis, comte ou vicomte
uu avoué d'exercer le pouvoir {poteslatern) soit à Colmar, soit à Hütlenheim ou
autres lieux, de distraire les hommes de cette église de leur juge ou d'en exiger
le frediim, d'exercer le droit de gîte ou de toute autre réquisition licite ou illi-
cite: le susdit ahbé Ma'ïeul el ses successeurs jouiront de celte immunité sous la
protection de l'empereur, sans autre avoué que celui que les moines éliront eux-
mêmes et avec la faculté de faire passer leurs affaires avant les autres et de lui
recommander toutes leurs causes.
Vérone, 15 juin 983.
3L. II. Préceple de l'empereur Conrad II, dit le Salique, par lequel ce prince
confirme le monastère de Payerne dans la possession de tous les biens donnés,
en Alsace, à cette maison religieuse par le duc Rodolphe et l'empereur Henry II.
Ces biens consistent : 1° en deux cours [curies) situées l'une à Columbra (Colmar,
l'iiulre ;\ llQltenheim el données par Rodolphe; ?" en un manse (mansus) au village
de Eladesbah, donnée par l'empereur Henry.
— 113 -
Le précepte les place en outre dans les comtés des comtes Gisllbcri at Wezilon\
4*. Précepte de l'empereur Henri 111, qui, à la requête de Hugues, abbé de
Cluny, et par la recommandation de l'impératrice Agnès, concède au susdit abbé
et à ses successeurs le monastère fondé à Payerne par la reine Berthe, mère du
roi Conrad et de l'impératrice Adélaïde, ainsi que les deux cours en Alsace,
Hilltenheim et Golmar, dont l'empereur Otton l" avait fait don au duc Kodolplie,
frère d'Adélaïde, et en général tout ce qui appartient à Payerne, en Bourgogne
et en Alsace.
Strasbourg, 2 des nones de décembre (4 décembre) 1049.
5*. Bulle du pape Galixte 11, qui, à la requête de son ami Ponce, abbé de Cluny,
reçoit l'église de Payerne en la protection du Saint-Siège et lui confirme toutes
ses possessions, présentes et à venir, et notamment celles qu'elle lient de la reine
Berthe, pour lesquelles le pontife n'admet d'autres avoués que ceux élus par le
prieur et ses religieux, et non ceux d'institution royale.
Parmi les biens qu'il confirme, figurent les domaines que Payerne tenait en
Alsace du duc Rodolphe, à savoir: la cour de Colmar, avec les bâtiments, les
serfs [mancipiis)^ les terres cultivées et non cultivées et leur revenu, ainsi que
l'église comprise dans la cour, avec la faculté pour les religieux et leurs vicaires,
de célébrer l'office divin et de prêcher par l'autorité de saint Pierre, de baptiser,
de visiter, d'ensevelir ceux qui demeurent dans l'enceinte de la cour ou du cime-
tière, d'accorder la sépulture aux tenanciers ou aux ministériaux, comme aux
ressortissants du village même ou des environs qui en exprimeront le désir, h
moins qu'ils ne soient excommuniés. Et comme le curé {popularis presbiter) de
Horbourg {Orburl) perçoit la dîme du domaine primitif de la cour, chaque fois
1. Ce diplôme est le titre le plus ancien que possèdent les archives des villes impé-
riales d'Alsace. Il a été publié par Sghoepflin, Alsat. diplomatica , tom. I, pp. 156 — 157.
Ou trouve également dans la Genealog, habsburg. de Hergott, uu diplôme de l'empereur
Otton H, daté de 974 (Hergott le rapporte, en rectifiant, à f année 973), qui confirme
pareillement l'église de Payerne dans la possession de tous les biens qu'elle possède. Ce
diplôme est conçu dans les mêmes termes que celui de Conrad 11.
La fondation de Payerne remonte à f année 962. Elle est due à Berthe, femme de Ro-
dolphe II, roi de la Bourgogne transjurane. Le titre de fondation se trouve également
dans Hergott, tom. II, page 79.
Le précepte que possèdent les archives municipales de Golmar est bien conservé : le
mot effacé, par feffet du pli, doit se lire: roborata. Cet instrument est daté de Rome, où
Conrad se trouvait alors, et où il fut couronné empereur avec sa femme Gisèle, Olle de
Hermann II, duc de Souabe et de Gerberge, fille de Conrad, roi de Bourgogne. Le cou-
ronnement se fit le jour de Pâques (26 mai), par le pape Jean XIX. Les chanceliers sont
Hugo, pour Aribon, archevêque et archichancelier.
Les années du règne (la troisième comme roi de Germanie, la première comme empe-
reur), la date 1027 et la note chronologique de l'iudiction (X) s'accordent entre elles.
— lU —
que ce sera nécessaire ou qu'il en sera requis, il devra remplir dans ladite église
les fonctions spécifiées ci-dessus, ou toutes autres exigées par le culte.
Latran, 3 des nones (3 avril) 1 123.
6*. Bulle du pape Eugène 111, qui, en recevant le prieur Gigon de Payerne et
les religieu.K en la protection des saints Pierre et Paul, leur accorde la confirma-
tion de fous leurs biens, cens et rentes quelconques, notamment ce qu'ils tiennent
de la reine Berthe, puis ce que le duc Rodolphe leur a donné en Alsace : la cour
de Golmar avec les édifices, les serfs, les terres cultivées et incultes, avec leurs
revenus, les champs, les prés, les pâturages, les forêts, les vignes, les eaux et
leurs dérivations, les moulins, les lieux avec voies et sans voies, les sorties et les
entrées; les biens trouvés et à chercher, meubles et immeubles et toutes les
appartenances, ensemble l'église comprise dans la cour où, par Tautorité du
Saint-Siège, les religieux et leurs vicaires pourront célébrer loflice divin, prêcher,
baptiser et enterrer; admettre à la sépulture les ressortissants de la cour ou ses
niioisfériaux, même les circonvoisins qui en feront la demande, à moins qu'ils
n'aient encouru les rigueurs de l'Église. S'il est appelé, le prêtre de florbourg
iOrhurc) devra y visiter, enterrer et, trois fois par semaine, célébrer la messe; de
même le pape leur confirme les terres et les vignes qu'ils ont reçues tant du
seigneur Lucelinus, leur maire, et de ses deux femmes Imira et Richenia, que de
l'autre maire Tieferus; de môme la cour de Hüttenheim avec les dépendances et
l'église; ensemble cinq manses à lUkirch. II leur accorde également la dîme de
toutes leurs anciennes, comme aussi de leurs nouvelles cultures 11 permet
aussi aux religieux, dans les lieux susdits, de choisir pour avoués qui bon leur
semblera, lesquels tiendront l'avouerie de leur abbé, sans pouvoir nommer de
sous-avoué, ni tenir de plaid général sans y avoir été invités par les religieux, se
contentant de leur propre justice et du fief dont ils sont investis, sans faire de
profit ni d'exactions sur les hommes de l'église, sans exercer d'autre pouvoir
{potcstalcm) que celui que l'abbé leur a confié d'accord avec les religieux.
Saint-Maurice, 26 mai 1148,
7*. Précepte de Frédéric 1", roi des Romains, lequel, après avoir débouté
Udelhard de Viviers de ses prétentions sur l'avouerie de la cour de Kerzers, con-
firme à l'abbé de Payerne et à ses religieux le libre choix de l'avoué, ainsi que
la ijossession de tous leurs biens, y compris ceux que l'abbaye tient, en Alsace,
des libéralités du duc Rodolphe, la cour de Golmar avec ses bâtiments, ses serfs,
ses terres cultivées et incultes et leurs revenus, la cour de lliilteiiheira avec ses
dépendances, les terres et les vignes que le maire Lucelin et ses deux femmes
lliineza et Richeza leur ont données.
Besançon, 15 février 1153.
8. Partage de la forêt de Rolhlajubleii, indivise entre l'église de Constance et
celle de Payerne.
11 est â savoir qu il existe dans le village de Golmar (i/i vUla columbnriensi)
- 115 —
deux cours dépendant l'une de Constance, l'autre de l'ayerne, ([ni possèdent en
commun une forêt appelée Röthlöben, dite aussi Furban. Or, comme personne
de n'importe quelle condition (nec polens impotensvn persona) ne peut entrer
ou faire des coupes dans ce bois sans l'aveu des offîciers de l'une et de l'autre
cour, il en est résulté que, par manque de prévoyance de leur pari, et selon la
constatation qui en a été faite par les seigneurs desdites cours (rnarjistris et
rectoribus), ladite forêt a été dévastée plus que de raison. En conséquence, a|)rès
en avoir délibéré souvent avec l'avoué de l'une et de l'autre église, de même
qu'avec Erinfrid et Otlon, les maires du village, et avec ses autres féaux (cc/cj-tsryi/c
sibi fidelibus), il a été décidé que la susdite forêt sera partagée en deux portions
égales et que les seigneurs de l'une et de l'autre cour en observeront mieux les
usages. Pour que cet acte soit plus fidèlement exécuté, il est muni du sceau de
l'église (de Payerne?), et il est convenu que si le suzerain (prelalus) de l'une des
cours voulait y introduire des changements, son maire paiera vingt talents au
préposé {prcposito) de l'autre.
Fait en l'an 1167, indiction 15, la 1 i^ année du régne de l'empereur
Frédéric 1".
9*. Bulle du pape Lucius III qui prend le prieuré de Payerne sous sa protection
et lui confirme tous ses biens présents et à venir, et nommément, après ses
possessions à Payerne même, la cour (curia) qui lui appartient à Golmar, avec
l'église et la moitié de la justice du village, avec les eaux et leurs dérivations,
les moulins, les forêts, les champs, les prés et les autres appartenances; ensemble,
la cour de Hüttenheim, avec toutes ses dépendances, l'église avec le droit d'y
enterrer et d'y baptiser, et cinq manses à Illkirch; puis, entre autres, le prieuré de
Sainte-Marie-de-BauImes, avec le village, la banlieue, les eaux et leurs dériva-
tions, les moulins, les fours, les forêts, les champs, les prés et ses autres dépen-
dances, ainsi que les dîmes. Si le pays est mis en interdit, les religieux pourront
continuer à célébrer leurs offices, les portes closes, sans sonnerie des cloches et
sans chant, à condition de ne pas y admettre d'excommuniés. Les libertés et les
immunités, les coutumes en vigueur leur sont maintenues. Défense est faite à
l'avoué de surcharger le lieu même et ses appartenances et d'y commettre des
exactions: il doit se contenter de ce qui lui a été concédé dans le principe et de
ce qui compète à la justice. Il sera licite de s'y faire enterrer, à moins d'avoir
encouru l'excommunication, sauf la justice de l'église à laquelle ressortit le corps
du défunt. Défense est également faite de troubler ledit monastère, de lui enlever
ses biens, de les retenir, de les amoindrir, de rien entreprendre à son détriment,
afin que rien de ce qui a été soumis à son gouvernement ou affecté à sa sub-
sistance, ne soit détourné de sa destination. Le tout sous la réserve de l'autorité
du Saint-Siège, de la justice canonique de l'ordinaire et de la déférence due à
l'abbaye de Cluny.
Velletri, 18 mars 1183.
- 116 -
IQL. H. pjacitum ("sentence) de Frédéric 1", par laquelle il adjuge au prieuré
de Saint-Pierre de Golraar la propriété {proprietatem) des personnes de certaines
femmes, Gertrude et ses Olles, que contestait à ladite maison religieuse Olricus
de Héristeim. Le père et l'oncle d'Olry, à ce que rapporte l'instrument, avaient
déjà voulu faire valoir les mêmes prétentions; mais ils avaient été obligés de les
abandonner.
La sentence est rendue en faveur du prieuré, faute par Olry de produire les
témoins qu"il avait annoncés et fait assigner.
Les témoins qui assistent au prononcé sont : le comte Lodewicus de Ferrette,
le comte Bertholdus de Nuwenburc, Cono de Horenburc, Egelolfus de Urselinge
(.'t Olricus, son fils; Algotus de Turenclieim, Kodulfus, Nordewinus, Inuuo et
Burchardus, chevaliers de Golmar, et plusieurs autres.
Le sceau est apposé à l'instrument à la demande ducomte Albert de Tagesburc,
avoué de ladite cour de Saint-Pierre et sur la supplique de Pierre, prieur de
ladite maison religieuse.
5 octobre 1185.
1 1. Acquiescement donné par frère Hugo, prévôt de Payerne, à une vente de
communaux faite par les bourgeois de Golmar à l'abbé Wecelon et aux religieux
de Paeris, au prix de 60 marcs d'argent, appliqués à la clôture de cimetière de
l'église paroissiale.
L'aliénation porte sur une partie de pâturage, dit Aime Inde, à convertir en pré
et, comme au dire des bourgeois, elle ne porte aucun préjudice aux deux cours
(Oberhof et Niederhof), le prévôt de Payerne y donne son assentiment, sur l'avis
des prudhommes, sous la réserve des droits de justice qui compétent à lui et à
ses minislériaux, et des services, notamment de ceux vulgairement appelés Ahle
et Frolinge, que les bourgeois doivent acquitter conformément à la collation que
le duc Rodolphe, de glorieuse mémoire, en a faite à l'église de Payerne et à la
cour de Golmar.
Il stipule, en outre, l'acquit d'une redevance de deux deniers par fauchée (fal-
caslrum) au profit des messiers [preslarii), chaque fois que l'abbé et les religieux
de Paîris rentreront leur foin ou leur moisson.
Fait à Golmar, l'an de l'incarnation 1212, épacte 15, sous le règne de
Jésus-Ghrist. La charte se termine par les mots: Buralura félicitera
12. Convention avec messire André de Gyrsperch au sujet de la propriété d'un
château qu'il avait bâti sur un fonds dépendant des deux églises de Payerne et de
Constance.
I. Cette vente est différente de celle que les bourgeois consentirent, en 1212, pour
la somme de 12 marcs; mais le diplôme de l'rédéric 11, de la môme année, comprend
l'une el l'autre.
— 117 —
En sa qualité de forestier, André de Gyrsperch tenait à litre viager, moyennant
un service annuel, de l'église de Payerne, ainsi que de celle de Constance, un
bénéfice (forestarùt) où, au péril de son âme et malgré la voix de sa conscience,
il avait construit un chàleau-fort. Mais sachant que, quand on agit contre sa
conscience, on bâtit pour la géhenne, et se rendant aux admonestations du prieur
de Payerne, il reconnut le droit de l'église à la moitié dudit château, en le rece-
vant en fief pour lui et pour celui de ses hoirs que le droit et la coutume du pays
rendaient apte à lui succéder, moyennant la prestation de foi et hommage entre
les mains du prieur.
S'il est assailli dans son fief, il promet de se défendre et de se maintenir dans
son château, sans en incommoder l'église de Payerne, et s'il éprouve du dom-
mage, elle, de son côté, ne sera pas tenue de le réparer.
Si ledit André ou son fils meurt sans héritier mâle, le droit de l'église de
Payerne, à savoir le domaine bénéficiaire du forestier et la moitié du château,
lui feront retour.
L'hoir qui voudra tenir ledit château de l'église de Payerne, devra, avant de
prendre possession de l'office et du château, payer comme droit d'entrée deux
marcs d'argent au prieur et acquitter le tribut accoutumé à sa cour.
Pour le service auquel il est tenu en vertu de son oflice, ledit André donnera
assignation pour un demi-chargement de vin (medietatem carrate vini) à Win-
zenheim {apud Wicenhem): tant que celte redevance sera acquittée, le dit André
sera exempt du service de forestier envers l'église; au cas contraire, il le re-
prendra.
Du consentement de messire André, de sa femme et de ses fils, le prieur re-
tiendra de la moitié de la dîme, provenant du travail des hommes, tout ce que
le droit permet de détourner au profit de son église, de même que la moitié de
l'église construite au même lieu {in diclo oppido)^ c'est-à-dire que, chaque fois
qu'il y aura lieu de nommer le chapelain pour la desservir, le choix en sera
dévolu aux deux églises de Payerne et de Constance, qui s'entendront à cet effet.
Pour que personne ne puisse contrevenir à ces conventions, ledit André a fait
sceller la charte où elles sont consignées, du sceau de l'évêque Henri de Bâle, du
sceau de l'abbé Hugues de Murbach et du sceau commun de Colmar.
Septembre 1222.
13. Reversâtes délivrées par le conseil, les bourgeois et la communauté de
Colmar, à savoir: les chevaliers Louis de Theinchein et Ginseler, Henri, comte
de Salm, Othon de Wetthelshein, Conrad Bulstrich, Wolmar, fils de Chrétien,
Frédéric Ticheman, Hechard de Herinhein, Hoso de Sontove, Siguebert, Walther
de Capella et Werner Inger, sur une composition moyennée entre la commune,
d'une part, et l'abbaye de Payerne, de l'autre, par les soins d'une commission
arbitrale, composée, d'une part, de maître Henri le curé, Walther le comte, Wal-
ther Landnese et Borcard le Bonhomme, désignés par la commune, d'autre part,
— 118 —
de Siphrid, le prieur de Saint-Pierre, Siméon, un de ses religieux, maître Guil-
laume de Orsis(?) et le chevalier Olivier, designés par l'abbaye, lesquels, avec le
consentemcQl de l'une et de l'autre partie, avaient fait choix de sire Ulric de
Theinhein comme tiers arbitre.
Les huit premiers ayant engagé leur foi, le neuvième ayant prêté serment
d'accorder les parties par des conditions acceptables pour l'une et l'autre; le tiers
arbitre, en conséquence, après avoir entendu leurs griefs réciproques de la
bouche de ses assesseurs, rendu la sentence suivante, à laqnelle les deux parties
conlendantes se sounjirent, en renonçant à toute reveiuiicalion ou demande re-
conventiunuelle uUérieuie :
La cour supérieure aura droit à une réserve de douze fauchées dans le pâtu-
rage communal, et selon la coutume, fera sa moisson un jour avant l'ouverture
du ban.
En tant qu'il lui paraîtrait opportun, l'église de Payerne recouvrera la juridic-
tion (ziring?) de la cité de Golmar, qui lui appartient, avec tout ce qui en dépend,
et, à cet elTet, la commune lui prêtera son aide et son conseil.
Par contre, la commune retiendra le ban, les charrois {cornaria), le tonlieu
des bourgeois résidants et extérieurs, le droit sur les porcs qui vont à la glan-
dée, toutes choses qui ne sont pas contestées par ladite cour, jusqu'à concur-
rence des 65 sous qui lui sont assignés à perpétuité sur le cens de la moitié de
la halle au drap (domus pannoriim), située place du marché, et de la maison
qui la surmonte, avec cette restriction toutefois, que, si dans l'avenir, le cens de
tout le bâtiment dépasse cette somme, la cour aura droit à la moitié de la plus-
value.
La communauté maintiendra de son mieux les droits, tant de l'église de Payerne
que de la cour, nommément tous les droits de ses forestiers (jura omnia foreste-
riorum).
Il est stipulé que si le prieur ou un fondé de pouvoirs de la cour assigne en
justice des débiteurs en relard d'acquitter le cens, et si, après trois citations, ils
n'ont ni comparu, ni donné satisfaction, le fondé de pouvoir sera autorisé sur
l'heure, par le juge du lieu (justitiam tmenlis), à saisir dans la cité de Golmar et
à assigner un gage à la cour.
Par la môme composition est vidé le litige pendant entre l'église de Payerne,
d'une part, et celle de Paeris de l'antre, au sujet de la vente de pâturages, con-
sentie j»ar la communauté. Gette dernière ne prendra pas parti contre ladite église
dans l'alTairc du tonlieu des bourgeois de Brisach.
Enfin, il est entendu que si le prieur de la cour supérieure ou son fondé de
pouvoirs se présente en justice à titre de demandeur, le juge recevra leurs plaintes
avant toutes les autres.
Daté sous le triple sceau de la coniinnnanté et des abbés de Saint-Grégoire
et de Murbach, du mois de juillet 1220.
— 119 -
1 i ^- "• Mandement, sous forme de Monitoire, adressé par Henri deTIuin, évo-
que de Bâle, à tous abbés, prévôts, doyens, archidiacres, curés, vicaires et autres
prélats de son diocèse pour les engager à exhorter les fidèles à concourir par
leurs aumônes à la reconstruction de l'église de Payerne [monasierium i/loriosx
Dei genetricis Maria;), au diocèse de Lausanne, qu'un incendie avait entièrement
consumée avec tous ses livres, ornements, courtines, cloches, etc.
Accordant quarante jours d'indulgence à tous ceux qui contribueront à l'œuvre
de la reconstruction, et remettant à tous ecclésiastiques les peines (|u'ils peuvent
avoir encourues en apportant (Quelque négligence à dire leurs heures du jour et
de la nuit. — 1236.
15. En présence de frère Frédéric, abbé de Marbach, et de frère Ciino, abbé
de Pœris, qui scellent les réversalcs de leurs sceaux, Jean Corona, Conrad et
Henri, fils de défunt S. Thcloncarii, bourgeois de Golmar, reconnaissent qu'ils ne
possèdent qu'à litre viager, le fief équestre dont messire Etienne, prieur de
Payerne, les a investis, que leurs héritiers n'y ont aucun droit et qu'après leur
mort, il devra faire retour au susdit prieur ou à ses successeurs.
Février 1242.
jgL. H. Lettres de sauf-conduit et de recommandation adressées par les prévôt
{scuUt'tus) et communauté [iinivcrsitas] de Colmar à discrètes et honorables per-
sonnes {viris honorabilibiis et discretis) les prévôts et bourgeois de Hagenowe,
Sletstal, Keisersperch, Nuwenburch, Midnhusen, Rinvelden, Solottern (Soleure),
Berne, Zurich et Schafhusen, en faveur des collecteurs (nitncii) chargés par
l'église de Saint-Pierre de Golmar (ordre de Saint-Benoît) de quêter les aumônes
destinées à la reconstruction de ladite église, ruinée et brûlée de fond en comble,
par suite des troubles qu'avaient occasionnés dans l'Empire les prétentions oppo-
sées de Conrad IV et de Guillaume de Hollande.
(Les lettres ne parlent que de l'empereur et du Seigneur apostolique [domini-
cus apostolicus]. C'est Innocent IV, dont les intrigues favorisèrent les succès de
Guillaume.)
Mai 1251.
17. Reversâtes par lesquelles Rülinus, dit Webel, et Henri Hohelin, bourgeois
de Colmar, reconnaissent avoir reçu en ferme, de messire Pierre, prieur de Saint-
Pierre, le tonlieu de Golmar, pour la durée de deux ans. Ils paieront chaque
année, par quartiers, vingt-sept livres de bonne monnaie ayant cours et consti-
tuent comme cautions Hugo, le maire de la cour supérieure, et Henri Modellinus,
qui seront tenus à leur place en cas de non paiement des termes échus.
Fait sous le sceau du chevalier Sigfried de Gundolsheim, prévôt de Colmar, et
en présence de messire Gerhard, de messire Pierre, des religieux Udéric et Jean,
de Wernher dit Bart, de Rodolphe de Willer, de Siguelin le sergent {praeco),
— 120 —
Burchard Vinkone [le ceUericr?\ Walther le cuisinier et d'autres témoins, dignes
de foi, la veille de la Purification (1" février) 1277.
18. Héversales par lesquelles Jacques de Sulcebach reconnaît avoir reçu de
messire Gauthier, prieur de Payerne, à titre héréditaire, la moitié de la mairie de
Soulzbach appartenant à l'église de Saint-Pierre de la cour supérieure à Golmar,
moyennant la redevance annuelle d'une livre de deniers de Bàle, de quatre
([uartau.x de seigle et autant d'avoine, de soixante écuelles, de deux terrines
couvertes dites kar, de quatre cuillers et de deux plats en bois [asseres] avec
des poissons cuits pour la fête de la Saint-Martin; il devra de plus, chaque année,
audit prieur ou à son envoyé la moitié du droit de gîte auquel il a droit avec
quatre chevaux; il promet de plus de ne pas aliéner ni démembrer la moitié de
cette mairie ou les biens qui en dépendent; enfin, si un mois après l'échéance,
les redevances ne sont pas payées, le tout fera retour à ladite église de Saint-
Pierre.
Sous le sceau de messire Steinung, abbé de Saint-Grégoire, de messire Pierre,
abbé de Marbach, et de messire Frédéric, doyen de Saint-Martin.
Ides de Février (13 février) 1279.
19. lléversales par lesquelles le chevalier Symond de Sulcebach reconnaît tenir
en fief de messire Gauthier, prieur de Payerne, à titre héréditaire, la moitié de la
mairie de Soulzbach, compélant à l'église de Saint-Pierre de la cour supérieure
de Golmar, avec les droits et raisons qui en dépendent, à charge par lui ou ses
héritiers de payer chaque année à ladite église une livre de deniers de Bàle,
quatre quartaux de seigle et autant d'avoine, soixante écuelles, deux terrines
couvertes dites kar, quatre cuillers et deux plats en bois avec des poissons cuits
pour le repas de la Saint-Martin. De plus lui ou ses hoirs contribueront pour
moitié au droit de gîte que la mairie doit chaque année au prieur ou à son
envoyé, et n'aliéneront ni démembreront leur part, non plus que les biens qui en
dépendent. Enfin, si un mois après l'échéance, les redevances ne sont pas payées,
loflice fera retour a l'église de Saint-Pierre.
Sous le sceau de messire Sleinung, abbé de Saint-Grégoire, de messire
Pierre, abbé de Marbach, et de messire Frédéric, doyen de Saint-Martin de Gol-
mar, le jour des ides de février fl3 février) 1279.
20. Kéversales par lesquelles le prêtre Uldricus reconnaît avoir été investi, à
litre p(;rpéluel, par l'abbé de Payerne, de l'aveu de messire Pierre, prieur de
l'iougemont au pays de Vaud et procureur de Saint-Pierre de Golmar, et des autres
reUgieux fiui y demeurent, de la chapelle et de la cour colongère de Husen, près
du château de Blicksperg; il promet de desservir ladite chapelle et d'en payer
annuellement pendant huit an.s six charretées de vin rouge et cinq de vin blanc,
plus la moitié des fruits que les arbres produiront; après ces huit ans, il ajoutera
— 121 —
encore ä celte redevance une voilure de vin blanc. Il s'engage, en outre, à main-
tenir et à rechercher les droits de la cour; de plus, à assurer aux collateurs, par
une donation entre vifs, la propriété des biens, meubles et immeubles, (ju'il
délaissera, à l'exception de ceux dont il disposera par testament en faveur
d'autres personnes.
Sous les deux sceaux de l'abbé de Preris et de lu communauté de (]olmar,
samedi avant la Nativité (9 août) 1281.
21. Réversales par lesquelles Jean llebmann, ayant accfuis, pour les cinq
années proche venantes, du prieur de Payerne, son tonlieu de Golmar, moyennant
25 livres de Bàle par an, payables en une fois, les (jualre premières années,
promet pour la dernière, d'acquitter en quatre termes, aux ([ualre temps à raison
de six livres cinq sous par quartier.
Veille de la Purification (1" février) 1282.
22. Investiture donnée par Gauthier, prieur de Payerne, lequel déclare que,
pour reconnaître les services rendus à son église par Wernher Bart, bourgeois
de Golmar, il lui baille à titre viager, à lui et à son fils \Vernher, moyennant une
rente annuelle d'une livre de deniers de Gale, un pré situé dans la banlieue de
Hausen, lieu dit Obanbach, d'une contenance de six journaux ou fauchées
[diurnalia sive sectus) vulgairement dit Sehsmininematk. donnant, d'une pari,
sur rill [super fluvium Alsam), de l'autre sur le lieu dit Schorre. — 1286.
23. Réversales par lesquelles le chevalier Thierry deWassenberg s'oblige pour
lui et ses hoirs qui lui succéderont dans son fief, à servir, à titre de cens, dix
mesures de vin rouge à la maison de Saint-Pierre à Golmar, en retour du château
de Wassenberg avec ses dépendances, dont il a été investi par le prévôt de
Payerne.
Scellé du sceau de Thierry de Wassenberg et de celui de l'abbé de Paeris, à
Golmar, le mercredi après le dimanche cantate (13 mai) 1286.
24. Réversales par lesquelles P[ierre Reich de Reichenstein] , évêque de Bâle,
ayant obtenu de frère Gérard, procureur du monastère de Saint-Pierre, la pro-
messe de le recevoir, lui et sa maison {nos et familiam nostram)^ dans la cour
dudit monastère, non en vertu d'un droit, mais par grâce et par amitié spéciale,
s'oblige, pour lui et ses successeurs, selon la condition qui lui en a été faite, à ne
jamais prétendre, au nom de son église, à un droit de propriété ou de possession
en raison de l'hospitalité dont il aura joui.
Golmar, le 4 des nones d'avril (2 avril) 1 287.
25. Acte par lequel frère Gwalderus, prieur de Payerne, baille en emphytéose
à la commune de Wintzenheim certaines forêts appartenant en propre à son
monastère, à savoir :
— 122 —
Une parcelle située dans un vallon entre le château de Wasserbourg et celui
de Soultzbacli;
Une autre parcelle située au lieu dit GcissenilutI , pour un canon annuel de
14 mesures de vin rouge.
Plus une troisième parcelle au lieu dit Gaspach et une quatrième parcelle au
ban de Wintzenheim, pour 10 mesures de vin rouge.
Enfin un chemin passant par le lieu dit Müllersack, pour une mesure de vin
rouge.
En même temps, pour metire fin aux difiicultés pendantes entre l'abbaye et
Winzetilieim au .<ujel de droit de mutation (chrsrhatz), que Payerne prétend, il
sera dorénavant acquis à la commune, qui, par contre, tient l'abbaye quitte d'une
rente de 2 mesures, que celle-ci lui paie annuellement pour un arpent situé dans
le ban de Winzenheim.
Payerne, 16 des calendes de juillet (16 juin) 1289.
26. Composition entre le prieuré de Saint-Pierre et l'église de Wolfenheim, au
sujet d'une question de dîmes.
Les parties ne pouvant s'entendre sur l'attribution de la dîme d'un canton
dépendant de la paroisse de Woiïenheim, s'étendant en longueur depuis le ban
de Blienswiller jusqu'à l'Eiclioltz, en largeur depuis la ThOr jusqu'à VAUe geriUe,
maître Jean, prévôt de Saint-Martin de Golmar, et maître Thomas, chanoine de
Genève, décident, en qualité d'amiables compositeurs, qu'après déduction du
quart revenant à l'évéque de Bàle et du quart et demi que Jean, le recteur de
Woffenheim, avait acquis du prévôt et du chapitre de Constance {quam idem
rector a preposilo et capitulo constanliensi dicilur euicisse), le reste de la dîme
sera perçu en commun et partagé par moitié entre les deux prétendants.
Bàle, veille de la Saint-Matthieu (20 septembre) 1290.
27. Réversales par lesquelles llenzin de Wasselnhen le jeune, reconnaît avoir
reçu de messire Pierre, prieur de Saint-Pierre, par faveur et non de droit, l'auto-
risation de dériver un aqueduc ou canal du moulin dit ze Steinmüle et de l'ajouter
à l'estuaire qu'il possède déjà près du marché au blé (apud forum bladi) : toute-
fois il s'engage à supprimer cette prise d'eau à la première réquisition.
Sous le sceau du prévôt G. de Berghein, à Golmar, veille de la Saint-Nicolas
(5 décembre) 1294.
28. Règlement de la colonge de Saint-Gilles, dont la banlieue relève de la cour
supérieure de Golmar, laquelle seule a le droit d'en approprier le communal à la
culture {die almcndc zc scheidende), d'instituer des gardes-ban et de veiller à
sa police [die hüte ze haltende).
le prieur et les religieux de la cour supérieure sont au même titre proprié-
taires de la colonge, dont, par privilège, les sentences ne sont exécutoires que
si elles sont rendues à la majorité.
— 123 -
Les colongers prêtent serment de maintenir les droits de la colonge, de dé-
noncer ceux qui les enfreignent, et de juger les contrevenants.
Pour les tenures comprises dans la banlieue, il n'est pas dû de droits de muta-
tion {eluschalz)^ à charge par les tenanciers de payer la dîme en vin blanc.
Le censitaire qui veut vendre sa tenure, doit l'offrir à la colonge, dont le droit
est de la racheter cinq sous meilleur marché qu'un acquéreur forain.
Chaque année, on tiendra trois plaids: le premier, le lendemain du jour des
morts, le second et le troisième plaid seront réduits à un seul, mais si on les
tient tous les trois, le maire donnera aux colongers, à la première séance, une
demi-mesure de vin blanc.
Après cela, le maire choisira un jour, et il requerra contre ceu.x des colongers
qui n'auraient pas encore acquitté le cens ou qui seraient autrement en défaut
au regard de la colonge. Mais s'il n'a aucune plainte de ce genre à porter, il rem-
plira lui-même l'office de juge et connaîtra des griefs des colongers entre eux.
Pour une mauvaise parole {einre schlechten worte), il ne revient à la colonge
que deux sous, à rofiFensé le dédommagement de l'injure.
Le tenancier qui, sans congé du maire, fait défaut aux trois plaids réglemen-
taires, paiera six deniers aux autres colongers.
En cas de retard de paiement, le censitaire devra .... (illisible) au prieur ou
à son maire, à chacun des plaids colongers; cependant il ne pourra être dépos-
sédé, ni pour le cens arriéré, ni pour l'amende avant deux ans révolus; après le
neuvième plaid, sa tenure sera déclarée vacante et le bailli de Blicksberg en
assurera le retour au prieur et à son maire.
Assisté seulement de deux colongers, le maire sera en droit de disposer du
bien vacant et d'en investir un autre tenancier, qui paiera deux deniers aux deux
assesseurs, pour le témoignage qu'ils rendront de la nouvelle investiture.
Chaque fois qu'il y aura lieu d'en faire la preuve, les colongers auront droit à
deux quartaux de vin et quatre pains blancs.
Le bailli de Blicksberg ne pourra intervenir que sur l'appel du prieur ou du
maire. Dans ce cas, il recevra cinq sous, plus un denier pour une bourse. Dans
le village (disparu) de Hausen qui confine au ban de Saint-Gilles, ledit bailli sera
tenu d'instituer un juge, ou de siéger de sa personne au tribunal.
29. Viclimus délivré par Nicolas, chapelain de Payerne, et Nicolas, chapelain
de Gorcelles, sous la date du vendredi avant la Nativité (2 sept. 1323), d'une
charte de frère Pierre, prieur de Payerne et camérier d'Allemagne et de Lorraine,
qui investit le chevalier Rodolphe de Ruochsheim et, après sa mort, leur vie
durant, ses fils Burcard et Rodolphe, du fief que Rodolphe Aoveraam(?) tenait
précédemment et pour lequel il payait, chaque année, à l'église de Saint-Pierre
à Golmar, au lieu de dix quartaux de l'un et de l'autre blé, deux livres et demie
de deniers de Bâie et deux setiers de sel.
Golmar, mardi avant la Saint-Jean (22 juin) 1305.
- 124. —
30. Frère Pierre, prieur de Payerne et camérier d'Allemagne et de Lorraine
(Alemannie et Lutringic camerarius), après en avoir délibéré avec son conseil,
proroge jusqu'au décès du dernier survivant, au profit de Sifrid et de Walther
Kussephenniog, le bail à litre viager du fief dit des kuniges gebreite, au ban de
Wetlolshoim, dont il a investi précédemment, à titre viager, leur père Walther
kussephenniiig, moyennant la renie convenue de six quarlaux de l'un et de
l'autre blé.
Colmar, mardi avant la Sainl-Jean-Baptiste (18 juin) 1308.
31. Réversales par lesquelles Philippe, doyen de l'église de Colmar, reconnaît
avoir reçu en ferme du prévôt de Payerne la moitié du pré dit Zivegnerssyle,
moyennant un cens annuel de 24 deniers de Bâie, i)ayable à son procureur ou
son envoyé; après sa mort, la moitié du pré en question sera dévolue au prieur
ou à l'abbaye de Payerne, sans que ni les successeurs du doyen dans son oflQce
ou ses parents puissent rien y prétendre; il s'oblige, de plus, à assister de ses
conseils le procureur dudit prévôt et le régisseur de la cour dans les affaires qui
les intéressent.
Colmar, lundi après loctave de Pâques (6 avril) 1309.
32. Réversales souscrites, le mardi après la Trinité (23 mai) 1312, devant mes-
sire P. [ierre?] le prévôt et Philippe le doyen de Saint-Martin, par messire Sifrid
Ktlssepfenninge, religieux de Saint-Âlban à Bâle, qui reconnaît avoir reçu en
bail, pour dix ans, du consentement de l'abbé de Gluny, le tonlieu dont le prieur
de Payerne jouit à Colmar; il paiera chatjue année, à la Saint-Jean, audit prieur,
un fermage de huit marcs d'argent, et il en acquitte la première annuité à
l'avance.
33. Réversales par lesquelles frère Sifrid Kilssepfenning de Colmar, religieux
de l'ordre de Gluny, prend ;ï ferme la maison de Saint-Pierre, telle qu'elle lui a
été baillée pour douze ans par messire Pierre, prieur de Payerne, en suite d'une
investiture, datée d'Avignon, 4 août 1312, et transcrite dans l'acte, pour jouir de
tous les produits, profils et revenus {fructus, exitus, johancias, obvcnciones et
proventua) de ladite maison en Alsace, sauf le droit de patronage des églises et
des chapelles qui en dépendent, et tout ce ijui concerne le spirituel, sauf égale-
ment le tonlieu, les fiels et les forêts.
Le bail est consenti moyennant un canon annuel de 60 juarcs d'argent paya-
bles en deux termes, soit à Payerne, soit dans un lien quelcon(|ue du diocèse de
bâle, au choix du bailleur.
Frère Sigfrid aura de plus à sa charge la subsistance et la vôture de cinq reli-
gieux de Payerne, qui seront de semaine, chacun à son tour, pour célébrer la
nje.s.se et la grand'mosse en l'honneur de la Vierge.
il ne pourra ni (ii.straire, ni démi.'iubrer, ni aliéner {dislrahcre, imbrigare.
— 125 -
alienare) les biens de l'église ou de la maison, ni les donner en censive, ni se
démettre de la maison, ni les remettre en d'autres mains, ni contracter, sans
l'aveu de ses supérieurs, plus de dix livres de dettes, monnaie de Colmar. Si,
dans l'intervalle, frère Sigfrid était appelé à un autre bénéfice, la maison demeu-
rerait, libre de toute charge, à l'abbaye de Payerne.
En quelque temps (jue la maison deviendra vacante, frère Sigfrid promet par
serment de la laisser pourvue de denrées suflisanles pour le personnel et l'hos-
pice jusqu'à la prochaine récolte, et quitte et libre {quilam, liberum et debrUjd-
tam) de toute charge.
A ces conditions énoncées dans l'investiture, l'acceptation ajoute les suivantes,
également convenues entre les parties.
Sauf les arrérages que ses prédécesseurs resteraient devoir au prieur et à
l'église de Payerne, le preneur s'oblige à payer toutes les dettes dont la maison
est grevée, avec les dommages et intérêts qui en résultent, et d'en rendre compte
à tout moment, pendant la durée de son administration.
Du cens annuel de 60 marcs qui sera payé, comme il est dit dans l'investiture,
on déduira chaque année 10 marcs, conformément à la réduction (salva reseca-
tione) consentie en faveur de frère Sigfrid par l'abbé de Payerne.
Si le preneur manquait à payer ses termes à l'échéance ou si, comme religieux,
il ne tenait pas compte des injonctions de l'abbé de Cluny et de son ordre, ou du
prieur de Payerne, il serait déchu de tous ses droits sur la maison de Golmar,
sauf, en déguerpissant, à la laisser pourvue de tout ce qu'il lui faudra jusqu'à la
récolte et à acquitter la rente jusqu'au jour où elle sera due.
11 promet aussi de maintenir au prieur de Saint-Gilles les biens dont il jouit, et
s'il survient un différend entre eux , de le soumettre au jugement du prieur de
Payerne.
Il s'engage de plus à faire de son mieux pour recouvrer les droits et les pro-
priétés que sa maison aurait perdus, à ne pas prendre le titre de prieur, ni, comme
tel, se servir de sceau, et à ne pas se démettre sans l'aveu du prieur de Payerne;
à ne pas faire appel au bras séculier ni contre l'abbé et l'ordre de Cluny, ni
contre ledit prieur; à lui faire bon accueil et à le traiter à ses frais, si ce dernier
visitait la maison ou s'il y transférait la famille.
Enfm il s'oblige, sous la foi de son vœu et de son obédience et sous la garantie
de ses revenus de Saint-Pierre, comme de ses biens propres, meubles et immeu-
bles, à faire honneur à tous les engagements qu'il a contractés par les présentes.
Donné sous les sceaux de l'official de Bâle, du doyen de Saint-Martinet des
prévôt et conseil de Colmar, le lendemain de la Saint-Barthélémy (25 août) 1312.
34. Annexe aux réversales du môme jour concernant l'amodiation de Saint-
Pierre .
Frère Siffrid Gusphennig, de Golmar, reconnaît devoir annuellement à messire
Pierre, prieur de Payerne, et à ses successeurs, une somme de 60 marcs d'argent
— 126 —
poids de Payerne, à titre de ferinafre (racionc pcnsionis), ainsi qu'il est dit dans
un instrument scellé des sceaux de lofficial de lîàle, du doyen de Saint-Martinet
de la ville de Golmar, sauf la bonification de 10 raarcs consentie par ledit prieur,
comme il appert des lettres scellées par lui.
Pour plus de silrelé, frère SifFrid constitue pour caution, pour tout le temps
que durera l'amodiation, Wallher Kuspliennig, Jean Wollebeu, Bertschin, de
Saint-Dié, et Uellin de Woffenliain, lesquels, si le fermage n'était pas payé en
temps et lieu, se rendront en otage à Bâle jusqu'à ce que, sinon le tout, du
moins la moitié des arrérages soit soldé: s'ils se dérobent à la caution qu'ils ont
assumée, le prieur sera en droit de les poursuivre ou vexer, soit devant le for
ecclésiastique, soit devant les tribunaux civils, et tous les frais seront à la charge
du constituant et de ses cautions. En cas de décès de l'une ou de l'autre des cau-
tions, le constituant sera tenu de le remplacer par une personne idoine.
A la requête de frère Siffrid et des cautions, le prévôt, les maîtres et le conseil
de Golmar munissent cet engagement du sceau de leur communauté.
Colmar, lendemain de la Saint-Barthélémy (25 aotlt) 1312.
35. Transaction à l'amiable entre frère Sifrid, le prévôt de Saint-Pierre, d'une
part, Jecelin, le juif de Sélestadl, d'autre part.
Pour se libérer de la somme de 60 marcs d'argent que frère Sifrid doit à Jece-
lin, il lui engage, à lui et à ses hoirs, le tonlieu qu'il lient à Golmar du prieur
de Payerne, pour en jouir et le percevoir pendant les six années qui ont com-
mencé à la dernière Purification, et auquel il ajoute chaque année un foudre de
vin rouge. Pour garantir son créancier contre tout trouble, frère Sifrid constitue
comme cautions le chevalier Wernher de Wiitenheiiu, Wallher Kussephennig,
Hesse Jöcli et L'ilin de Woffenheim.
De son côté, Jecelin déclare tenir frère Sifrid quille de sa créance et de ses
dommages, à partir du jour de la transaction, et qu'après les six ans révolus, le
tonlieu lui fera retour, à lui ou à ses successeurs.
A la prière des conlractants, le prévôt, le maître, le conseil et les bourgeois
appendent à la transaction le sceau de la ville, conjointement avec celui du
prévôt.
Gohuar, veille de la Saint-Martin (10 novembre) 1313.
3G. Par-devant Jacques de Walbach, siégeant an tribunal comme substitut
{Undiri-srliullheissc und ein rlchler) de niessire Henri le prévôt, Salmon Buhtrum
le juif de Strasbourg, demeurant à Golmar, comparant avec frère Sifrit Kusphen-
ning, prévôt de la cour supérieure, déclare, .sans y être contraint, renoncer pour
lui et .ses hoirs au bénéfice de tous les contrats, cautions et actions dont il est
nanti et pourrait se servir tant contre le prévôt et la maison de Payerne que
contre le prévôt et la maison de Saint-Pierre.
Fait en présence des clKîvaliers Küntzemann /ein H(isl(!, Jean Scliultheisse, Jean
— 127 —
Ortliep de Keisersberg et Jean de Nortgassen, des bourgeois Wallher Küsplien-
ning, Ulric de Woffenhen, Rüleman Esel et Jean de Steininbrugken et des juifs
Yosve Jekelin de Strasbourg, Talyat et Anshelm de Münster, également qualifiés
de bourgeois de Golmar, et d'autres gens de bien.
Mercredi après la Conception (11 décembre) 1313.
37. Bail à cens des fruits et produits d'un pré de la mouvance de Saint-Pierre,
dénommé der Vortac, situé dans le Ried, à côté de celui de Burcard, le maire
de la cour inférieure, consenti par frère Nicolas, prieur de Payerne, leur vie
durant, en faveur de Walther Gussephenig et de Siffrid, son fils, à charge par lui
d'en payer chaque année une rente de cinq sous de Bâle.
Golmar, lundi avant la Saint-Alban (17 juin) 1314.
38. Vidimus délivré parWernher de Wittenheim, écolâtre de Saint-Martin, de
deux actes, par le premier desquels frère Nicolas (Villarzel), prieur de Payerne,
baille à cens, moyennant une rente de cinq sous de Bâle, à Walther Küssephen-
ning et à son fils Sifrid, jusqu'à la mort du dernier survivant, les fruits et les
revenus du pré dit Vortag, situé in dem Riet, à côté de celui de Burckard, le
maire de la cour inférieure, dépendant de sa maison de Saint-Pierre.
Golmar, lundi avant la Saint-Alban (17 juin) 1314;
Et par le second:
Frère Guy {Guido), l'un de ses successeurs après la mort du susdit Walther et
la résignation de son fils Sifrid, proroge le même bail et aux mêmes conditions
en faveur de Wernher Kiissephenning, autre fils de Walther, et de son fils Walther.
Après la mort du dernier survivant, le pré en question fera retour à Saint-
Pierre.
Samedi après la Saint-Matthieu (23 septembre) 1340'.
39. Réversales de Walther Kussephenning et de son fils Sifrid, qui acceptent le
bail à titre viager que frère Nicolas, prieur de Payerne, leur a consenti sous la
même date.
Sous le sceau de la commune de Golmar, lundi après la Saint-Vit et Saint-
Modeste (17 juin) 1314.
40. Réversales par lesquelles Werner Corneman, bourgeois de Golmar, certifie
avoir reçu du prieur de Saint-Pierre, sa vie durant, un pré in Syorre, moyennant
un cens annuel de deux livres de Bâle, payable à la cour de Saint-Pierre; il s'en-
gage à être fidèle au prieur et à défendre ses droits et franchises aussi bien que
ceux de la cour.
l. Le vidimus est de la même date.
B. XVI. — (M.) 9
~ 128 —
Sous le sceau d'Otton, doyen de Sainl-Marlin, Colmar, lundi après l'Epi-
phanie (10 janvier) 1317.
41. Bail à ferme (arf/ermam) pour 12 années consécutives, consenti par Nicolas,
prieur de Payerne, au profit de Gostan, pêcheur et bourgeois de Colmar, et de ses
héritiers, du droit de pèche {jus piscarié):
1° dans la F^auch, depuis le pont de pierre jusqu'au Thieffenbach , moyennant
un canon annuel de 3 livres, monnaie de bâle; 2" dans la partie inférieure de la
rivière dite: Westernhx (Westergraben) moyennant un canon annuel de 24 sous,
môme monnaie, payables à la cour de Saint-Pierre de Colmar, moitié à Noèl, moitié
à la Saint-Jean-Bapliste et moyennant encore une certaine quantité {scutella, plat,
écuclle) de bons poissons, valant 3 sous, à livrer aux qualre-temps, pendant la
durée du bail.
Mardi après lEpiphanie (1 1 janvier; 1317.
42. Réversales par lesquelles Nicolas imme Crabe reconnaît avoir reçu en bail
à cens, sa vie durant, de messire Nicolas, prieur de Payerne, un pré imme Syorre,
moyennant une redevance annuelle de 2'/-. livres {pro tercia dimidia librarum)
payables à la cour de Saint-Pierre; il promet d'être fidèle au prieur et à la cour
et de défendre leurs droits de son mieux.
Sous le sceau d'Otton, doyen de Saint-Martin, Colmar, mardi après l'Epiphanie
(Il janvier) 1317.
43. Réversales par lesquelles Hermina, veuve du défunt Reymbold Hunguot,
bourgeois de Colmar, reconnaît tenir à litre viager et moyennant un cens, du prieur
de Payerne, une maison en pierre lui appartenant, laquelle était occupée pré-
cédemment par Jean Renchelin, l'écrivain. Après sa mort, ladite maison fera retour
à la cour de Saint-Pierre.
Scellé du sceau de messire Otton, doyen de Saint-Martin, le samedi après la
Saint-Hilaire (15 janvier) 1317.
44. Réversales par lesquelles Anna de Rokesthayn avec Luguina et Clara, ses
filles, reconnaît tenir, à titre viager, de messire Nicolas, prieur de Payerne, une
maison en pierre avec un cellier, située devant l'église de Saint-Pierre, qui précé-
demment avait appartenu à llellina et à Guerina, à charge par elles de réédifier
et de réparer ladite maison et d'en payer un cens annuel de vingt sous pour
l'anniversaire de ses anciennes propriétaires.
Scellé du sceau de messire Otton, doyen de Saint-Martin, le dimanche après
la Saint-Ililairc (16 janvier) 1317.
45. Réversales par lesquelles Jean Wollheben reconnaît que messire Nicolas
fde Willarzel;, prieur de Payerne, lui a vendu, à lui et à ses hoirs, pour dix ans.
- 159 —
à dater de la Purification proche venante, les fruits, produits et revenus du ton-
lieu de son village {sue ville) de Golmar, au droit de la cour de Saint-Pierre,
moyennant la somme de dix marcs d'argent, poids de Golmar: comme les cinq
premières années ont été payées à l'avance, pour les cinq autres années l'é-
chéance est fixée à la Purification. A l'expiration de la dernière année, le tonlieu
avec tous ses droits et appartenances fera retour au prieur et à la susdite cour.
1" février 1317.
46. Réversales par lesquelles SilTrid Unguot, clerc de Golmar, reconnaît avoir
reçu de raessire Nicolas, prieur de Payerne, sa vie durant et non au delà, le fief
de la mouvance de la cour de Saint-Pierre que le chevalier Rodolphe de Ruoc-
sain en relevait précédemment; il promet de ne pas aliéner ni démembrer ledit
fief, d'en payer intégralement le cens au terme convenu. Après sa mort, il fera
retour à la cour de Saint-Pierre.
Vendredi avant la Saint-Gai (14 octobre) 1317.
47. Acceptation par Rodolphe Lozen et par sa femme Irmina, sous le sceau de
l'abbé Jean de Saint-Grégoire, de la moitié de la mairie de Soulzbach avec tous
ses droits et raisons, tels que frère Guy, prieur de Saint-Gilles et procureur ou
proviseur de Saint-Pierre, l'en a investi, après en avoir conféré avec des per-
sonnes idoines.
S'étant assuré que Giselina, veuve de Henri Giseler de Soulzbach, tenait précé-
demment l'office en emphytéose de messire Gauthier, prieur de Payerne, il le
transfère en fief héréditaire à Rodolphe Lozen, gendre, et à Irmina, fille de la
précédente titulaire, à charge par eux de servir annuellement à la cour les rede-
vances suivantes :
1» une livre de deniers de Bâle;
2° quatre quartaux de seigle et autant d'orge ;
3° soixante écuelles et deux terrines à couvercle, dites kar; plus quatre cuil-
lers et deux plats [asseres] avec du poisson cuit pour le repas de la Saint-Martin.
Il devra, de plus, chaque année la moitié du gîte que le prieur ou son envoyé
a à prétendre à Soulzbach pour sa personne et quatre chevaux.
Il est interdit audit Rodolphe et à ses héritiers d'aliéner ou de démembrer celle
part de la mairie et les biens qui en dépendent.
Si, un mois après l'échéance, les redevances ci-dessus ne sont pas payées,
l'office fera de droit retour à la cour de Saint-Pierre.
L'investiture est datée de Golmar, lendemain de la Saint-Luc (19 octobre)
1317, l'acceptation, de la veille de la Saint-Thomas (20 décembre) 1318.
48. Réversales par lesquelles Hermina Unguottin et Siffrid, son fils, recon-
naissent tenir de messire Nicolas, prieur de Payerne, à titre viager et contre un
cens annuel, une maison en pierre, située sur la paroisse de Saint-Pierre et
— m —
appartenant ci-devant à Jean Reuchelin, le greffier, laquelle devra faire retour à
la cour de Saint-Pierre, avec tous les édifices et toutes les acquisitions que les
tenanciers y auront ajoutés.
Donné à Golraar, le 1" mars 1318.
49. Réversales par lesquelles Walther Gussephennic et ses fils Hennin et Wel-
schin reconnaissent avoir reai en fiel', leur vie durant, de messire Nicolas, prieur
de Payerne :
r Le fief connu sous le nom de Webel ambahat, que Conrad Ofman tenait pré-
cédemment de son église et pour lequel ils s'engagent à payer chaque année à la
cour de Saint-Pierre six quartaux de l'un et de l'autre blé.
2° Les cbamps qu'Agerman de Wihr tenait précédemment du chevalier Ro-
dolphe de Kûucsayu, pour lesquels ils paieront chaque année a la môme cour
dix autres quartaux.
Ils s'engagent à ne pas aliéner, ni démembrer lesdils biens et à être fidèles aux
prieurs de Payerne, à leur procureur et à leur cour de Saint-Pierre.
Golmar, l" mars 1318.
50. Réversales par lesquelles le chevalier Conrad de Wiltenheim, après avoir
acquis de frère Nicolas, prieur, et de la communauté de Payerne, moyennant
deux cents livres de bons deniers de Bàle, une rente de soixante quartaux, moitié
seigle, moitié orge, sur la cour ci-devant de ^Yildung, située près du mur d'en-
ceinte, et sur les biens qui en dépendent, s'engage à renoncer à son contrat, telle
année qui conviendra à ses vendeurs, si, après l'acquit de la rente et avant la
Purilicalion, ils lui remboursent le prix de l'acquisition, pour ensuite tenir ladite
cour, comme précédemment, moyennant la même redevance, en fief de Payerne.
Fait à Golmar, sous le sceau de la ville, le Inndi après la Sainte-Lucie
(15 décembre) 1320.
Vidimus sur parchemin, délivré le dimanche après la Purification 1321, sur
l'ordre du prieur de Payerne, par frère Etienne, sacristain de Saint-Pierre.
51. Réversales de Walther Ktissephennig, lequel, reconnaissant que son frère
Nicolas, le prieur, et la communauté de Payerne lui ont vendu, moyennant
140 livres de bons deniers de Bâle, une rente de 46 quartaux, moitié seigle,
moitié orge, gagée sur les biens cultivés par Hemerlin de Jebenshen, s'oblige à
se prêter en tout temps au rachat si, la rente de l'année une fois payée, le prieur
de Payerne lui rembourse, avant la Purification, à lui ou à ses hoirs, le prix de
l'acquisition.
Le corps de biens comprend 32 arpents:
1° un arpent, à côté de Sainte-Catherine, uswendig des Grasweges;
2° un demi-arpent, uswendig des Tiefenbaches;
- 131 —
3° quatre arpents, vf dm Rufachweg;
4° deux arpents, in den Talhüben, à côté de Giino d'Appenwihr;
5» deux arpents, à côté du maire de la cour inférieure, an den ufganden
Hüben;
6" trois arpents, à côté de Walter Schrutan, ze Wüsten gebreiie;
V un demi-arpent, à côté d'Unterlinden, an den ufganden Hüben;
8° deux arpents, à côté des dames d'Âlispacli, u[ den Turenken iveg;
9° un demi-arpent, à côté du maire de la cour inférieure, in dem Weibel am-
baht;
10" un demi-arpent, à côté de Henri de Tungenshen;
il° un arpent, à côté de la cour inférieure, uf den Weibel ambahl;
12" un arpent, à côté de messire Wernher de Wittcnhen, uf den Strengen;
13° deux arpents et demi, nebent dem Malazhus, uf den weg gegen Teinhen;
14° trois arpents, hinder dem Malazhus;
15° un arpent, uswendig des criltzes do men gegen Bliensivihr;
16° trois arpents, à côté de Saint-Jean, in der Owe, do men in die obern al-
meinde vert;
17° deux arpents, uf der Hart, au-dessus des vignes, zwichent zwei reinen;
18° deux arpents, môme canton, à côté d'Unterlinden, uf den vun Sigolzhen
weg;
19° un arpent, en face, à côté de Saint-Jean.
Du consentement du prévôt, du bourgmestre et du conseil, scellé du sceau de
la ville.
Golmar, lundi après la Sainte-Lucie (15 décembre) 1320.
52. Burchard, le maire de la cour inférieure de Golmar, voulant faciliter le
rachat des 50 quartaux, seigle et orge, à prélever annuellement sur la dîme de
Hausen, appartenant à l'église de Saint-Pierre, que frère iNicolas, le prieur et la
communauté de Payerne lui ont vendus, moyennant une somme de 50 marcs
d'argent, consent à leur revendre leur rente, n'importe quelle année, s'ils lui
remboursent, avant la Purification, avec les arrérages en souffrance, la même
somme qu'il leur a payée.
Vendredi avant les Rameaux (10 avril) 1321. '
53. Promesse de bail faite par frère Nicolas, le prieur, et la communauté de
Payerne, qui s'engagent à louer, dès qu'ils en auront opéré le rachat, moyennant
un cens annuel {pro annuo censii) de 40 quartaux, moitié seigle et moitié orge,
à Walther Kussphenning, bourgeois de Golmar, tous les biens situés dans la ban-
lieue ou au dehors, cultivés présentement par Hemmerlin de Yebenshein et grevés
d'une redevance {rcdditum) de pareille somme, laquelle a été aliénée naguère
avec faculté de réméré. En cas de négligence dans l'acquittement du fermage,
échéant entre l'Assomption et la Nativité, les biens feront retour au prieuré de
— 132 -
Saint-Pierre, qui pourra soit les cultiver lui-môme, soit les bailler à dautrcs
fermiers.
Samedi après la Saint-Philippe et Saint-Jacques (2 mai) 1321.
Vidimî(S en parchemin, certifié par frère Haym de Montamato, prieur de
Payerne, et daté de Golmar, le jour de la Sainte-Lucie (13 décembre) 1334; le
sceau manque.
54. Vente par frère Nicolas, prieur de Payerne, à Charles, chantre de l'église
Saint-Martin de Colmar, d'une rente annuelle de trente viertel, moitié froment et
moitié orge, moyennant la somme de cent ïï ^j, monnaie de Bâle.
Ladite rente est assise sur :
1" Un moulin, situé près le cloître des Unterlinden, et sur une cour dite le
Prüder Steynmals hoff;
2° Sur un autre moulin, hors la porte dite Kerkerlhor, appelé le moulin zu
Flachsland, possédé autrefois par Jean Rebmann et actuellement par l'hospice
des pauvres à Golmar, avec faculté de réméré.
La veille de la Pentecôte (6 juin) 1321.
55. Investiture donnée par frère Âymon de Montagny (de Montagniaco\ prieur
de Payerne, à l'écuyer noble, Jean Tumherr, et à sa femme Elsine, leur vie du-
rant, du fief possédé ci-devant par les enfants de défunt Wernher Kussepfennig.
Lundi après la Saint-'Valentin (17 février) 1332.
5(). Wernher de Wittenheim, écolâtre de Saint-Martin, à qui le prieur (iwido
et la communauté de Payerne avaient vendu, iuslo vendillonis litulo, au prix de
cinq cents florins, poids de Florence, un prélèvement annuel de cinquante florins,
payable en deux termes, à Noël et à la Saint-Jean, ou dans le mois qui suivra,
tant sur le tonlieu, les fruits, les revenus, les cens el les droits, vel quasi, de la
cour supérieure de Saint-Pierre à Colmar, que sur cinq journaux de pré d'un seul
tenant {super quinque pralis viroruni in uno fruslo\ situés près de la passerelle
de y\\{ {juxla porluluni aqux que dicitur Ille), et appartenant à Payerne, s'en-
gage, pour lui et pour ses hoirs, à se désister de la vente passée à son profit,
n'importe quelle année, à condition que ledit messire Gwido et sa communauté
lui remboursent, avant la Purification, les cinq cents (brins qu'il leur a payés, y
compris la rente échue au jour du rachat {cum censihns florcnorum neglictis\
dans ce cas, à remettre ses vendeurs en possession du revenu qu'ils lui ont
assigné.
Colmar, mercredi avant la Purification (31 janvier) 1341.
57. Réversales de Jean de Uebisheim (Jebsheim), surnommé Wurmlin, qui re-
connaît que messire Guillaume de Phaloo lui a baillé à ferme le tonlieu avec
— 133 —
toutes ses dépendances pour un an, à partir de la Saint- Jean proche venante,
moyennant cinquante livres de vieux deniers de Bâle, ainsi qu'il résulte de l'acte
que le bailleur lui en a délivré.
Fait en présence de Pierre Kocli, de VValther Thurant, du llenselin Robin,
d'Uellin Sarraz et d'autres témoins dignes de foi.
Vendredi avant la Saint-Matthieu (18 septembre) 134 1.
58. Sentence rendue par le prévôt, le maître et le conseil de Golmar en faveur
de la corporation des pêcheurs, que messire Pierre, conventuel du prieuré de
Saint-Pierre, d'une part, Hanman Wollebe, dit Munke, d'autre part, avaient accusée
de les troubler dans la jouissance de l'eau qui leur avait été baillée en ferme
comme dépendance des deux cours, supérieure et inférieure.
Les défendeurs ayant établi qu'ils avaient seuls droit à la location de celte eau,
les juges la leur adjugent pour en jouir la vie durant des demandeurs.
Jour de la Saint-Pierre et Saint-Paul (29 juin) 1382.
{A suivre.)
BEITRÄGE
ELSÄSSISCHEN RIRCHENGESCHICHTE
AUS DEN
VATIKANISCHEN REGISTERN
Mitgetheilt von W.'Wiegand.
Im Nachstehenden veröffenUiche ich einen kleinen Rest der archivali-
schen Ausbeute, die ich im Frühjahr 1889 dank der Munificenz der Elsass-
Lothringischen Landesregierung im Vatikanischen Archiv in Rom zur
Geschichte des Reichslandes sammeln durfte. Die 186 lothringischen
Stücke, wesentlich auf die Geschichte der Metzer Kirche bezüglich, habe
ich im Lothringischen Jahrbuch, Band IV, veröffentlicht; die annähernd
ebenso zahlreichen elsässischen Stücke finden, soweit sie in irgend welcher
Beziehung zu Strassburg, der Stadt, dem Bischof, den Kirchen stehen,
ihren Platz in Band IV, 1 des Strassburger ürkundenbuchs, der im Herbst
1893 erscheinen soll. Nachdem Johannes Bernouilli in seinen Acta pon-
tificnm Helvetica (Basel 1891) auch das Material zur Geschichte des Ober-
Elsass, soweit es innerhalb der Baseler Diöcesangrenzen liegt, in guter
Form publicirt hat, konnte ich dasselbe hier ausscheiden; auch habe ich
von einer Wiedergabe der schon bei E. Berger, Registres d'Innocent IV,
edirten Stücke Abstand genommen.
1. Innocenlius IV papa . . preposito ecclesie de Truteiihiisen ordinis sancli Au-
gustini Argenlinen?is diocesis insinuaiiU, qnod apostolica scdes alicui episcopo
annuat aliquando, quod ad certum tempus concédât eidem fructus prelaturarum,
personaluum etc. vacanlium in sua civilale vel diocesi percipiendos, ac interro-
ganli, quae inlenlio jiape sit de legularibus ac perpeluis abbatiis seu preposiluris
vacantibus in isto casu, respondel, se non inlendere, ut non ad reguläres ac per-
pétuas abbalias seu preposituras vacantes liujusmodi concessio extendatur. « insi-
nuavil nobis devotio. » datum Asisii idibus septembris anno undecimo. 1253
September 13 Assisi.
Aus Vat. Reg. lom. 23 fol. 23,
- 135 -
2. Iniiocentius IV papu Heorico de Acheniieim, clcrico nobilis viri Waltherii
domiui de Gerolseke, Argeiitinensis diocesis, quem pater suus prcsbyter genuit
ex soluta, indulget, ul liujusmodi non obstante dcfcctn promoveri ad sacros ordi-
nes et beneOciura ecclesiasticum, eliamsi curam habcat animarum, valcat obtinere.
«illegitime genitos qiios.T> datum Asisii II kalendas octobris anno uudccimo.
1253 September 30 Assisi.
Aus Yat. Reg. tom. 23 fol. 90 " .
3. Pabst Innocenz IV beauftragt den Bischof von Basel und die Pröbste von
St. Thomas zu Sirassburg und St. Arnual, die Wahl Friedrichs, des Dekans
des Weissenburger Klosters, zum Abt desselben zu untersuchen. 1254 Ja-
nuar 12 Rom Lateran.
Episcopo Basiliensi et dilectis filiis sancli Thome Argenlinensis et sancli Ar-
nualis, Metensis diocesis, ecclesiarum prcposilis. ex parte dilectorum filiorum
convenlus monaslerii Wizenburgensis ordinis sancti Benedicti, Spirensis diocesis,
fuit proposifum coram nobis, quod nuper eomm monasterio, quod ad Romanam
ecciesiara nullo modo pertinet, mediante abbatis regimine destituto, iidem con-
venientes in unum et invocata sancti Spiritus gratia, ut est moris, dilectum filium
Fredericum, tunc monasterii ejusdem decanum, virum utique, ut asserunt, pro-
vidum et honestum moribus et genere nobilem ac inspiritualibus et temporalibus
circumspectum, per quem sperant idem monasterium in spiritualibus et tempo-
ralibus collapsum posse salubriter reparari, in eorum abbatem canonice ac con-
corditer elegeruut. quare petebatur a nobis, quod, cum rectis votis nil debeat
difficuUatis afferri, ut ejusdem monasterii parcatur sumptibus, electionem suam
confirmari et benedici electum in illis partibus mandaremus. verum Nicolaus cle-
ricus, Edelini custodis et aliorum ejusdem monasterii monachorum ipsi E[deliiio]
in hac parte adherentium procurator, pro eo hujusmodi litleris in audienlia pu-
blica contradicens proposuit ex adverso, quod predicta electio, eodem custode
et aliis sibi adherentibus irrequisitis penitus et contemptis, qui requiri commode
poterant et de jure debebant, extitit temere attemptata in eorum prejudicium et
gravamen. quocirca mandamus, quatinus inquisita de modo elecfionis studiis
eligentium et electi meritis diligentius veritate, si electionem ipsam inveneritis
de persona ydonea canonice celebratam, illam auctorilate apostolica confirmantes
faciatis eidem a suis subditis obedientiam et revereatiam debitam exhiberi ac
munus benedictionis impendi, recepturi ab eo postmodum nostro et Romane
ecclesie nomine fidelitatis sollte juramentum juxta formam, quam vobis sub bulla
nostra mittimus interclusam. formam autem juramentl etc. usque destlnare. alio-
quin eadem electione cassata faciatis etc. usque provideri. contradictores. quod si
non omnes etc. tu frater episcope. datum Lateran! II idus januarii anno unde-
cimo.
V aus Vat. Reg. tom. 23 fol. 54.
- J3G -
4. Alexander IV papa. . . episcopo Argentinensi concedit, ut, cum magister Bur-
chardus canonicus ecclesie llaselacensis et Hugo rector parrochialis ecclesie de
Dancratesheira bénéficia, (]ue in Argentinensi diocesi obtinent, libère resignare
velint, super hiis ab illis duobus libéra resignatione recepta, illapersonis idoneis,
que resideant in eisdom, libère conferre valeat. «cum dilectus filius. « datum
Neapoli 111 nonas niarlii anno 1. 1255 März 5 Neapel.
Aus Vat. Reg. tom. 24 fol. 24''.
5. Alexander IV papa capitulo ecclesie Haselacensis Argentinensis diocesis man-
dat, quatinus Alexandrum prepositum ecclesie sue, nepotem H[einrici] episcopi
Argentinensis, qui, licet prepositi ejusdem ecclesie, qui fuerunt pro tempore,
consueverint esse canonici ecclesie memorale, ipse tarnen auctoritate apostolica
ibidem in prepositum promotus nondum in ea sit rcceptus in canonicum et fra-
trem, in canonicum recipiant et in fratrem ac sibi de prebenda conferri prepositis
suis predecessoribus consueta providere curent, «exposuit nobis dilectus.»
datum Laterani VII idus januarii anno secundo. 1256 Januar 7 Rom Lalcran.
Aus Vat. Reg. tom.. 24 fol. 169.
6. Pahst Alexander IV bestätigt dem Kloster Neuwciler die vom Bischof und
Domcapitel von Strassburg bewilligte EinzieMmg der Kirche von Atzen-
heim. 1256 April 13 Rom Lateran.
. . Abbati et conventui monasterii Novillarensis, ordinis sancti Benedicti Argen-
tinensis diocesis. cum a nobis petitur etc. usque effectum. sane petitio vestra
nobis exhibita continebat, quod venerabilis frater noster. . episcopus. . decanus
et capitulum Argentinenses, communis mense vestri monasterii tenuitate pensata,
vobis deliberatione provida concesserunt, ul ecclesiam de Azenheim, in qua jus
patronatus habetis, Argentinensis diocesis cum omnibus juribus et pertinentiis
suis, cedente vcl decedente rectore ipsius, ad usus ejusdem mense libère possitis
recipere ac licite retinere, assignata nichilominus perpeluo vicario in eadem
ecclesia serviluro de bonis ipsius ecclesie congrua porlione, de qua idem susten-
tari valoat et consueta ipsius ecclesie onera supportare. concessionem quoque
bujusmodi dilectus filius noster P[etrus] sancti Georgii ad Velum Aureura diaconus
cardinalis, tunc in illis partibus apostolice sedis legatus, auctoritate sue legationis
postmodum confirmavit, prout in litteris inde confectis plenius continetur. nos
igitur vestris supplicationibus inclinati, quod super hoc ab eisdem episcopo de-
cano et capitulo provide factum est, ratum habentes et gratum illud auctoritate
apostolica confirmamus etc. U6(iue communimus, litterarum ipsarum tenorem de
verbo ad verbum presenlibus inseri facientcs, qui lalis est:
Petrus miseralione divina sancti Georgii ad Velum Aureum diaconus cardinalis
apostolice sedis legatus dilecto in Christo. . abbati et conventui monasterii Novil-
larensis ordinis sancti Benedicti Argentinensis diocesis salutcm in domino, lecta
nobis vf'StrTj petilio continebat, quod venerabilis pater. . episcopus.. decanus et
- 137 -
capitulum Argentinenses, leiuiitale iiieiise vestie communis (ligna considération e
pensata, vobis, ut ecclesiam de Azeiihcim, in qua jus patronatus habetis, cum
omnibus juribus et pertinentiis suis, quam cito eam vacare contigerit, ad usus
dicte mense libère recipere ac licite retinere et per vos seu per vestrum ali-
quem possessionem ecclesie predicte nancisci perpetuuraque ad ipsam presenlare
vicarium, qui assignata sibi de bonis cjusdem ecclesie pro suslentatiooe sua
congrua portionc gerat animarum curam ot onera snpporfet ecclesie memorate,
possitis, unaniniiter et concordiler concesserunt, proiit in littcris indc cont'ectis
plenius continetur. nos itaque vestris supplicationibus inclinati concessionem
iiiijusniodi provide factam ratain et gratam babentes eam aucloritale presentium
confirmamus etc. usque communimus, non obstantibus aliquibus litleris velindul-
gentiis apostolice sedis vel legatorum ipsius impetratis super provisionibus aliquo-
rum, cujuscumque tenoris existant, quibus nou intendimus quoad assecutionem
aliarum ecclesiarum auctoritate presentium prejudicium generari, vel elinm im-
petrandis, aut quibuscunque reservationibus vel inhibitionibus per eas factis aut
etiam faciendis, vel si vos auctoritate dicte sedis aut legatorum eorundem sive
proprio motu ad providendum aliquibus de beneficiis ecclesiasticis, in quibus jus
presentandi vel conferendi ad vos pertinere dinoscitur, vestris litteris obligastis,
per quas non intendimus vobis quoad assecutionem ecclesie predicte aliquod
obstaculum interponi. decernimus autem irritum et inane, si quid de predicta
ecclesia contra concessionem hujusmodi et confirmationis nostre tenorem a quo-
quam extiterit attemptatum. tenorem autem litterarum earundem de verbo ad
verbum presentibus inseri fecimus, qui talis est:
Henricus divina Providentia episcopus, B[ertholdus] decanus totumque capi-
tulum Argentinensis ecclesie dilecto in Christo. . abbati et conventui monasterii
Novillarensis ordinis sancti Benedict! Argentinensis diocesis eorumque successori-
bus salutem in perpetuum. meritis vestre devotionis inducimur, ut preces ves-
tras libenli animo quantum cum deo possumus exaudiamus. hinc est quod nos
vestris justis postulationibus grato concurrentes assensu vobis pro vestra vestro-
rumque successorum salute auctoritate presentium indulgemus, ut ecclesiam de
Azenheim cum omnibus attineutiis suis decimis obventionibus sive provenlibus
quibuscunque, in qua jus patronatus obtinetis ex antiquo, Argentinensis diocesis,
quam primum ipsam vacare contigerit, liceat vobis ad mensam vestram commu-
nem, que hactenus satis tenuis extitit et adhuc exislit, absolute simul et libère
retinere et corporalem ejusdem possessionem per vos vel per aliquem ex vobis
intrare et perpetuo possidere, ut ex uberiore refectionis consolatione uberiores
deo gratias agentes divinis obsequiis liberius insistatis perpetuumque vicarium
semper in eadem ad curam animarum habendam et onera ejusdem ecclesie sus-
tentanda presenlare valeatis, assignantes eidem prebendam, unde valeat sustentari.
nos enim exnunc decernimus irritum et inane et penitus juribus carere, quicquid
de cetero a quoquam hominum contra indultum hujusmodi fuerit attemptatum,
noientes ut, si aliquid attemptatum fuerit, ex hoc vobis et vestris successoribus
- 138 -
aliquod prejudicium generetur. in cujus rei evidcntiam, ut presens factum debitam
pariter et inconvulsara rccipiat firmilatem, presens scriptum sigillorum nostrorum
appensionibus fecimus sollempniter coramuniri. actum anno domini 1252 mcnse
februarii in civitate Argentinensi.
Nulli etc. Dostre confirmationis etc. siquis autem etc. datum Argentine IV idus
martii anno domini 1255.
Nulli etc. nostre confirmationis etc. dalum Laterani idibus aprilis anno secundo.
V ans Vat. Reg. tom. 24 fol 174'' .
7. Alexander IV papa Rudolfo plebano ecclesie de Artolvesheim Ârgentinensis
diocesis proponenti, quod scolasticus Haselacensis Argentinensis diocesis, cui
episcopus Argentinensis, prout ex obtentarum Innocentii predecessoris sui litte-
rarum beneficio potcrat, commiserat super hoc totaliter vices suas, ecclesiam de
Artolvesheim ipsi contulerat canonice, verum post collationem predictam bulla
casu fortuito a predictis litteris separata erat, earundem litterarum tenorem pre-
sentibus inseri faciens indulget, ut per separationem hujusmodi nullum prejudi-
cium generetur. littere Innocentii IV pape adHenricumepiscopum Argentinensem
pro prebenda conferenda Rodolfo plebano de Vegershen directe Laterani VIII ka-
lendas februarii anno undecimo inseruntur. «justis petentium desideriis«. datum
Anngnie llll idus septembris anno secundo. 1256 September 10 Anagni.
Aus Vat. Reg. tom. 24 fol. 197.
8. Alexander IV papa preposito et capitule ecclesie Haselacensis Argentinensis
diocesis concedit facultatem, Ulricum rectorem ecclesie de Makenheim dudum in
sua ecclesia receptum , nunc constitutione pape cxclusum de novo recipiendi in
canonicum et in fratrem. «licet sicut accepimus». datum Yiterbii idibus octobris
anno lercio. 1257 Oclober 15 Vllcrbo.
Aus Vat. Reg. tom. 25 fol. 88 »' .
0. Urbanus IV papa Rudolphe de Batzendorf militi Argentinensis diocesis.
ex illius petitione accepit, quod parentes Lorethe raulieris de Parvapetra Argen-
tinensis diocesis ipsam tune impubentem monasterio de Estheim ejusdem diocesis
tradideruiit, iii quo eadem L[oretha], postquam duodecimum complevit annum,
per quinque annos vel circiter moram traxit et in quo nuilain professionem
emisit. ac mulieres, que sunt ibidem, licet in divinis ofTiciis dumtaxat regulam
beati Benedicti observent, tamen proprium habent et vivunt ut canonice seculares,
et etiam prébende distincte in pane vino carnibus et aliis necessariis ministrantur
eisdem, vestibus utuntur de Brunero, pelles silveslres et varias déférentes, nec
astringunt se alicui observantie regulari; quamplures quoque ex eodem monas-
terio a suis parentibus sunt educle, que matrimonia contraxerunt, in quibus
remanserunt libère, porro ille eandem Lforetham] de monasterio educens,
viv(Mite uxore sua légitima, carnalitcr cognovit et post mortem predicte uxoris
- 139 —
sibi copulavit matrimonialiler in uxorem ac ex ea filios genuit. cuni autem ex
separatione talis matrimonii possint in illis partibus graves inimicilie suscitari,
supplicavit, ut providere super hoc papa curaret. qui illi concedit, ut in sic con-
tracte matrimonio licite valeat remanere, predictos filios legitimos décernons. « ex
série tue», datum apud ürbemvetcrem idibus maji anno secundo. 1263 Mai
15 Orvieto.
Aus Vat. Reg. tom. 27 fol. 58.
10. Urbanus IV papa mandat decano ecclesie sancte Trinitatis Spirensis, qua-
tinus Conradum presbiteriim, decanum ecclesie Haselacensis Argentinensis dio-
cesis, recipi faciat in dicta ecclesia in canonicum eique de prebenda providere
procuret, cum de antiqua consuetudine ipsius ecclesie habeafur, ut vacante deca-
natu ejusdem possit assumi in decanum tam canonicus quam non canonicus
ipsius quodque decanus ejusdem, qui est pro tempore, sit canonicus ac preben-
dam obtineat. «significavit nobis dilectus». datum apud Urbemvelerem VllI kalen-
das decembris anno tercio. 1263 November 24 Orvieto.
Aus Vat. Reg. tom. 29 fol. 256 '' .
11. Urbanus IV papa., abbati monasterii de Suarcahc Argentinensis diocesis
mandat, quatinus Ulricum rectorem capelle in Tunnenheim Argentinensis diocesis,
clericum. . abbatis monasterii Novicastri Cisterciensis ordinis, capellani papalis,
in ecclesia Honagensi ejusdem diocesis recipi in canonicum faciat sibique provi-
deat de prebenda. « dilectum filium Ulricum». datum apud Urbemvetereni Xllll
kalendas augusti anno tercio. 1264 Juli 19 Orvieto.
Aus Vat. Reg. tom. 29 fol. 216.
12. Urbanus IV papa. . abbati Gislercii et capitule generali Cisterciensis ordinis
mandat, quatinus Gottefridum abbatem monasterii Novicastri Argentinensis dio-
cesis, quem pro ipsius et ecclesie Romane negotiis apud sedem apostolicam
duxerit retinendum, a necessitate veniendi ad generale capitulum ordinis excu-
satum habeant. «cum dilectum filium». datum apud Urbemvelerem VUII kalendas
augusti anno tercio. 1264 Juli 24 Orvieto.
Aus Vat. Reg. tom. 29 fol. 198".
13. Urbanus IV papa., abbati et conventui monasterii Novicastri Cisterciensis
ordinis Argentinensis diocesis supplicantibus licentiam concedit retinendi in
monasterio suo fratres Wigandum et Burkardum de Brügge quondam ordinis
fratrum minorum, qui de ordine ipso, in quo professionem emiserant, se ad
illorum monasterium translulerant affectantes ibidem sub observantia Cister-
ciensis ordinis perpetuo domino famulari, non obstante inhibitione generali
Alexandri pape predecessoris. «petitio vestra nobis.» datum apud Urbemveterem
VIII kalendas augusti anno tercio. 1264 Juli 25 Orvieto.
Aus Vat. Reg. tom. 29 fol. 198 " .
— 140 —
14. Urbanus IV papa . . decano ecclesie saiicte trinitalis Spirensis mandat, qun-
liiius predictos fratre.s Wigandum et Burkardnm ab excommunicalionum seil-
ten tiis, si que sunt in ipsos pro co, quod ordinem fratrum luinoruin exiverunt, a
prelatis ordinis forsitan promulgate, absolvat. « petitio dilectorum filiorum.»
datum ut supra.
Aus Vat. Reg. tom. 29 fol. 198'-.
15. Lrbanus IV papa Adelino abbati nionasterii Wiceburgensis ad Romanam
ecclesiam nnllo modo pertinentis ordinis sancti Benedicti Spirensis diocesis, quem,
monastei-io Wiceburgensi abbatis regiraine destituto, major et sanior jjars con-
ventus tune decanum olegit in abbatem — relirjua pars poslmodum eleclioni
consensit, cujus electionem non persone vitio sed quia l'uerat in forma peccatum,
papa inlirmavit — demum vero intelleclo, quod per industriam illius monaste-
lium jjoleral in spiritualibus et temporalibus salubriter gubernari, preficiens
eura in abbatem, munus benedictionis impendens mandat, quatinus ad monas-
terium accedere non postponat gercns sollicite curam ejus, «rationis oculis
iuluenles». datum apud Urbemveterem 111 kalendas augusti anno tercio. J2G4
Juli 30 Orvieto.
In eundem modum conventui nionasterii Wiceburgensis mandai, quatinus
abbatem admittant eique obedientiam irapendant. datum ut supra.
In eundem modum vassallis monasterii Wiceburgensis mandat, quatinus
abbatem lionoriGce perlractantes ei de suis juribus curent plenarle respondere.
dalum nt supra.
Aus Vat. Reg. tom. 28 fol. 76.
SITZUNGS-BERIGHTE.
PROCES-VERBAUX.
GESELLSCHAFT
S 0 C I É T É
FliR BRIIALTIING
DER GESCHICHTLICHEN DENKMALER CONSERVATION DES MONUMENTS HISTORIQUES
IM ELSAS S. D'ALSACE.
Vorstands-Sitzung vom 21. November 1891.
Vorsitzender: Herr Caiiouicus Straub.
Séance du Comité du 21 novembre 1891.
Présidence de M. le chanoine STRAUB.
Anwesend die Vorstandsmitglieder: ßarack,
Christmann, Daclieux, Michaelis, Freiherr von
MüUenheira, Reinhard, Reuss, Salomon, Seyboth,
Stamm, Winckelmann und Wiegand als Schrift-
führer.
Sein Ausbleiben hat entschuldigt: Mitglied
Euting.
Ausserdem wohnt das Mitglied der Gesellschaft
Herr Gymnasiallehrer Dr. ßechstein der Sitzung
bei.
- Das Protokoll der Vorstands-Sitzung vom 6. Juni,
der General-Versammlung vom 24. Juni und der
sich unmittelbar anschliessenden Vorstands-Sit-
zung vom gleichen Tage wird verlesen und ge-
nehmigt.
Présents: MM. ßarack, Glirislmann, Dacheu.x,
Michaelis, baron de Müllenheim, Reinhard, Reuss,
Salomon, Seyboth, Stamm, Winckelmann et Wie-
gand, secrétaire en fonctions.
Absent excusé : M. Euting.
M. le D"" Bechstein, membre de la Société, as-
siste à la séance.
Le procès-verbal des séances précédentes du
6 juin, de l'Assemblée générale du 24 juin et de
la séance du Comité, tenue à la môme date, est lu
et adopté.
Von dem Vorsitzenden und Mitglied Wiegand
werden neun neue Mitglieder der Gesellschaft
zur Aufnahme in Vorschlag gebracht.
Der Vorsitzende tlieilt mit, dass für die Er-
ihaltung der Johanniterkirche in Mülhausen das
Nöthige geschehen sei, indem die Regierung eine
' bedeutende Summe dafür in Aussicht gestellt habe
und die Stadtverwaltung das üebrige thun wolle.
Sodann berichtet er, wie es ihm geglückt sei, bei
dem Abbruch des alten Hauses Richler-Dietsch-
jmann Metzgergiessen 27/13, das jetzt der Frau
Wittwe Greiner angehört, den alten Thürbogen
mit Inschrift und dem Datum des Jahrs 1417 noch
B. XVI. — (S.-B.)
M. le Président et M. Wiegand proposent l'ad-
mission de neuf nouveaux membres, dont l'ad-
mission sera prononcée dans la séance pro-
chaine.
M. le Président annonce au Comité que la
restauration de l'église de Saint-Jean, à Mulhouse,
est assurée, le gouvernement ayant promis une
somme considérable pour l'exécution de ces
travaux, et l'administration municipale s'étant
engagée à couvrir le surplus des dépenses. 11
annonce en outre quil a réussi à obtenir tout
récemment, lors de la démolition de l'imineuble
de la rue des Bouchers, 27, appartenant à M"*
veuve Greiner, l'encadrement de la porte de
10
- 142 —
rechtzeitig für die Sammlungen der Gesellschaft
zu reuen. Das lluus sei früher Eigcnthum der
Familie Richter- Diitschmunn gewesen, die im
fünfzehnten Jalirhunderl in verschiedenen Glie-
dern urkundlich nachweisbar sei; während die
Inschrift vielleicht von einem Grabdenkmal in
einer Kirche herrühre und später als Tluirsturz
benutzt worden sei, stamme das abgebrochene
Haus selbst aus dem Jahre 1617. Es wird be-
schlossen, der Frau Greiner besonders zu danken.
Von der städtischen Verwaltung sind der Ge-
sellschaft mehrere Gegenständegeschenkt worden,
die beim .Vbbruch des Drachenschlösscls gefunden
worden sind: ein Fläschchen mit Flüssigkeit und
ein grüner Sleintopf, während die gefundenen
Münzen der Stadtbibliothek übergeben wurden.
Im Anschluss daran berichtet der Vorsitzende
über eine werthvolle Erwerbung, die durch die
Vermittlung des Herrn Kreisdirectors Pöhlmann
in Schleltstadt gelungen ist. Eine goldene Fibel,
die zu Gerstheim 18(56 gefunden wurde, und ein
Halsband, das zu Hochfelden Ende der 70. Jaliie
gefunden wurde, beides Stücke aus fränkischer
Zeil, wurden für die Sammlungen der Gesellschaft
erworben, während die Verhandlung über den
Kauf eines alten Schwertes, das ebenfalls bei
Gerstheim gefunden sein soll, noch schwebt.
Vom Bezirk Ober-Elsass ist der jährliche Zu-
schuss von 400 Je. gezahlt worden. Es wird dabei
festgestellt, dass die Anfrage des ßezirks-Präsi-
deuien des Ober-Elsasses, welche Summen für
das Ober-Elsass speciell von der Gesellschaft ver-
ausgabt worden seien, noch nicht beantwortet ist,
und beschlossen, diese Antwort kurz gefasst so
bald als möglich zu geben.
Mitglied Ghrislmann legt den dritten Band
seiner photographischen Ansichten aus dem Kreise
Zabern vor. Dank.
Herr Dr. Bechslein legt einen Separal-Abdruck
seines Aufsatzes über die Denkmäler des Donoii
vor und fonuulirt im Ansciiluss daran mehrere
Wünsche, deren Erledigung er der Gesellschaft
cette maison, muni d'une inscription, datée de
1417. L'immeuble a appartenu jadis à la famille
Richter-Dütschmann, qu'on retrouve à Strasbourg
dans ditrérents documents dès le quinzième siècle.
De l'avis du Président, l'inscription pourrait bien
parvenir d'un monument funéraire dans une
église et avoir été adaptée au-dessus de la porte
de la maison, qui, elle-même, appartient à l'an-
née 1617. Le Gomité vote des remercîments à
M"'* veuve Greiner pour ce don.
L'administration municipale a fait don égale-
ment de plusieurs objets trouvés lors de la dé-
molition de l'Hôtel du Dragon, savoir: une fiole
encore remplie et un vase en grès grisâtre; les
quelques monnaies trouvées sur le môme em-
placement ont été déposées à la Bibliothèque. Eu
môme temps qu'il mentionne ce don, M. le Pré-
sident annonce l'acquisition importante faite par
l'entremise de M. Pœhlmann, KreiscUrelUor à
Schlettstadt; il s'agit d'une boucle en or, trouvée
à Gerstheim en 1866, et d'un collier, découvert
à Hochfelden vers 1880, provenant tous deux de
l'époque franque; les négociations au sujet d'une
épée antique, également trouvée à Gerstheim,
n'ont point encore abouti.
L'administration de la Haute-Alsace a versé à
la caisse de la Société la subvention annuelle de
400 Jd A celle occasion le Comité constate qu'on
n'a point encore répondu à la demande précé-
demment posée par cette administration relative
à la quote-part des dépenses faites par la Société
des monuments pour la Haute-Alsace elle-même.
11 décide que cette réponse, formulée sans déve-
lopi^emenls inutiles, sera expédiée immédiate-
ment à la présidence de Golmar.
M. L. Ghristmann, membre du Comité, dépose
sur le bureau le troisième volume de ses Vues
des Vosges dans les environs de Saverne. Remer-
cîments.
M. le docteur Bechslein offre à la Société un
tirage à part de son Mémoire sur les AnllquHvs
du Donou^ et ratlaclie à ce dépôt une série de
propositions qu'il soumet au Gomité, en deman-
— 143 —
ans Herz legt. I) Es möge für einen Gypsabguss
des bekannten Felsenreliefs gesorgt werden, das
jetzt an der Hofmauer des Museums zu Epinal
sehr hoch und unglücklich angebracht, der Ver-
witterung stark ausgesetzt sei. 2) Die Steine des
ehemaligen Tempels, die jetzt in den Wasser-
behältern von Framont eingemauert seien ,
möchten gelegentlich untersucht werden, ob sich
auf ihnen Inschriften oder Reliefs finden. 3) Es
möge für einen bessern Schutz der antiken Ucber-
reste, namentlich des interessanten Meilensteins,
gesorgt werden, die sich jetzt in dem kleinen
Tempel auf dem Donon noch befinden, eventuell
möge ihre Ueberführung nach Strassburg ins
Auge gefasst werden. 4) Es möge die Gisterne
oben auf dem Berg einmal ausgeräumt und der
Rest der Umfassungsmauer auf dem Plateau ge-
nau untersucht werden.
dant le concours de la Société pour les faire
aboutir. Il désirerait: l'-Qu'on demandât à Épinal
un moulage e.xact du célèbre bas-relief Bcllicus
Surbii)\ fort peu accessible au haut d'un nmr
du musée dEpinal et exposé aux intempéries des
saisons. 2" Les pierres taillées de l'ancien temple,
employées jadis à la construction des réservoirs
de Framont, devraient être examinées, afin qu'on
vérifiât si elles portent des inscriptions. 3" Les
derniers restes d'antiquités conservés au temple
actuel devraient être mis à l'abri du vandalisme
des visiteurs, surtout la pierre milliaire si re-
marquable, et transportés à Strasbourg. 4" La ci-
terne au sommet de la montagne devrait être
vidée et fouillée, et le tracé de l'ancien mur de
circonvallation sur le ])lateau du Donon examiné
de plus près.
Es wird beschlossen, beim Ministerium die
erforderlichen Schritte für die Erhaltung dieser
Denkmäler bezw. ihren Transport nach Strassburg
zu thun und bei dem Vorstand des Epinaler Mu-
seums Herrn Voulot wegen eines Gypsabgusses
des Reliefs Anfrage zu halten.
Herr Dr. Bechstem regt eine öftere Versen-
dung des Gorrespondenzblattes der westdeutschen
Zeitschrift an, das wegen seiner Fundberichte viele
Mitglieder interessire. Auf Antrag der Mitglieder
Michaelis und Wiegan d wird beschlossen, das
Correspondenzblatt künftighin vierteljährlich zu
versenden und die Sitzungs-Protokolle der Ge-
sellschaft jedesmal beizufügen.
Le Comité décide de faire auprès du ministère
d'Alsace-Lorraine les démarches nécessaires pour
la conservation de ces débris, en demandant
leur transfert à Strasbourg, et d'adresser à M. Vou-
lût, directeur du musée d'Ëpinal, une demande
relative au moulage du bas-relief en question.
M. Bechstein désirerait aussi que les membres
de la Société reçussent à intervalles moins éloi-
gnés le Correspondenzblalt de la Westdeutsche
Zeitschrift, à cause des fouilles et découvertes
qui y sont mentionnées. Sur la proposition de
MM. Michaelis et Wiegand, le Comité décide de
faire procéder à cet envoi tous les trimestres et
d'y joindre chaque fois les procès-verbaux de la
Société.
Auf die Mittheilung des Mitglieds Reuss, dass
das Grabdenkmal des Juristen Arnold, des Dichters
vom Pfingstmontag, auf dem Friedhof von St.
Gallen in sehr schlechtem Zusand sei, wird unter
Beiseitelassung der Competenzfrage beschlossen,
vorerst einmal festzustellen, ob und was für die
Erhaltung des Denkmals erforderlich sei.
M. Reuss ayant attiré l'attention du Comité sur
l'état peu satisfaisant du monument d'Arnold,
l'auteur du Pfingstmontag, au cimetière de Saint-
Gall, il est décidé, en laissant de côté pour le
moment la question de compétence, d'examiner
d'abord si et comment on pourrait restaurer le
monument en question.
Schluss der Sitzung um 4 '/-i IJ'ii".
Clôture de la séance à 4 heures et demie.
— iU —
Vorstands-Sitzung vom 16. Dezember 1891.
Vorsitzender: Herr Barack.
Séance du Comité du 16 décembre 1891.
Préaidence de M. BARACK, vice-président.
Anwesend sind die folgenden Vorstandsmit-
glieder: Ghristmann, Dacheiix, Euliug, Marlin,
Michaelis, Frhr. von Müllenheim-Rechberg, Nes-
sel, Reinhard, Reuss, Salomon, Schlosser, Sclilum-
berger, Schricker, Seyboth, Stamm, Winckcl-
mann und Wiegand als Schriftführer.
Ihr Ausbleiben haben entschuldigt die Herren
Iiigold, Keller und Winkler.
Nachdem das Protokoll der Vorslands-Sitzung
vom 21. November verlesen und genehmigt wor-
den ist, widmet der Vorsitzende warme und be-
wegte Worte des Nachrufs dem am 27. November
verstorbenen Präsidenten unserer Gesellschaft,
Herrn Ganoiiicus Slraub. Seit dem 5. Dezember
1855, dem Gründuugstage der Socièlé pour la
conservalion des monuments historiques d'Al-
sace, Mitglied derselben und sofort im Vorstand
thätig, seit der General- Versammlung vom 1 9. No-
vember 1874 ständiger Präsident der Gesellschaft,
dürfe er mit Recht als ihr treusorgender Vater
bezeichnet werden, dem fast Alles zu danken sei,
was die Gesellschalt geleistet habe. Zum Zeichen
der Trauer und des Dankes für den Verstorbenen
bittet der Vorsitzende die Anwesenden sich von
ihren Sitzen zu erheben.
Er betont sodann, dass es sich für die Weiler-
führung unserer Arbeiten um das Mit- und Zusam-
menwirken Aller handle, da bisher der Präsident
weitaus den grössten Theil aller Geschäfte auf
seine Schultern genommen habe. Es werde jetzt
eine entsprechende Arbeitstheilung Platz greifen
müssen.
Nachdem die Kosten für die Kranzspende der
Gesell-chaft auf das Grab des verstorbenen Präsi-
denten nachträglich genehmigt worden, berichtet
Mitglied Dacheu.v über den Nachlass des Herrn
Ganonicns Straub. Kr sei zusammen mit dem
Teslaments-VoUstrecker, Mitglied Keller, für die
Sichtung uml Ünlnung desselben thätig. Die Wei-
Présents: MM. Ghristmann, Dacheux, Euting
Martin, Michaelis, baron de Müllenheim-Rechberg
Nessel, Reinhard, Reuss, Salomon, Schlosser
Schlumberger , Schricker, Seyboth, Stamm
Winckelmann et Wiegand, secrétaire en fonc
tions.
Excusés: MM. Ingold, Keller et Winkler.
Le procôs-vcrbal de la séance du 21 novembre
ayant été lu et adopté, M. le Président consacre
quelques paroles émues et chaleureuses à la mé-
moire de M. le chanoine Straub, président de la
Société, décédé le 27 novembre dernier. Il a fait
partie de la Société pour la conservation des mo-
numents historiques d'Alsace depuis le jour de sa
fondation, le 5 décembre 1855, et est immédia-
tement entré dans le comité-directeur de l'asso-
ciation. Nommé président dans l'assemblée géné-
rale du 19 novembre 1874, et toujours réélu
depuis, il était en réalité le père et le soutien de
la Société, et toute l'activité déployée par elle
depuis ce moment peut être ramenée, pour une
très large part, à son initiative personnelle. Il
invite, en terminant, ses collègues à se lever de
leurs sièges, en témoignage de leurs regrets et
de leur reconnaissance pour le défunt.
M. le Président rappelle ensuite que la conti-
nuation des travaux de l'association exigerait
dorénavant une collaboration plus active de la
part de tous, M. le chanoine Straub ayant gardé
jusqu'ici la conduite de presque toutes les afi'aires
et entreprises de la Société entre ses propres
mains; un partage de cette activité s'impose im-
périeusement pour l'avenir.
Le Gomité ayant approuvé rétrospectivement
la dépense eiïectuée pour rachat d'une couronne
déposée sur la tombe du président, au nom de la
Société, M. Dacheux entretient ses collègues de
l'état de la succession scienlifique de M. Straub.
H s'est chargé de ranger et de trier les papiers
du (b'I'iHil, conjointcnienl avec M. l'abbé Keller,
145 -
terführung der Publikationen der Gesellpch;ift
werde keine Schwierigkeilen bieten. Das zweite
Heft des XV. Bandes der Mittheihingcn sei im
Salz nahezu vollendet und werde im Januar er-
scheinen können. Was den Hortus dclicianim
der Herrad von Laiidsl)erg anbetreffe, so sei Mit-
glied Keiler erbötig, die Publikation zu Knde zu
führen. Desgleichen werde für das Verzeichniss
der eingegangenen Ortschaften wie für das In-
ventar der verlorenen Denkmäler soweit gesorgt
werden, als die Vorarbeiten von Herrn Straub
vorhanden sind und ausreichen. Mitglied Dacheux
regt dabei zugleich den Gedanken an, ob die Ver-
vollständigung und Vollendung dieser Arbeiten
nicht am besten durch kleinere Kommissionen
von zwei bis drei geeigneten Mitgliedern durch-
zuführen sei, die auch ähnliche Arbeiten, wie
z. B. die jüngst in der Presse angeregte Sammlung
der Grabinschriften im Lande, neu in AngrilTneh-
men könnten.
Der Vorsitzende theilt mit, dass die 320.^ der
Kasse, welche sich zur Bestreitung laufender Aus-
gaben in den Händen des Herrn Straub befanden,
durch Herrn Keller an unsern Schatzmeister Herrn
Kurtz bereits zurückerstattet worden seien. Ein
Inventar über die Sammlungen der Gesellschaft
sei bisher nicht gefunden, das Inventar aber der
dem Staat gehörenden Gegenstände vom Kaiserl.
Ministerium eingefordert worden.
rcxöcutcur tcslaracntairo du döfunf. Les publica-
tions de la Société n'auront point d'interruption
à subir; la composilion du second fascicule du
volume XV du BnUeiin est à peu près terminée,
et on pourra le faire paraître en janvier. Pour ce
qui concerne le llorlvs dclicianini , d'ilerrade
de Landsberg, notre collègue, M. Keller, est prél
à en terminer la mise au jour. On réunira égale-
ment tout ce qui, dans les papiers délaissés par
M. Siraub, se rapporte à la nomenclature des
villages disparus d'Alsace, ainsi qu'à l'Inventaire
de nos monuments perdus ou détruits. M. Dacheux
soulève à ce propos la question de savoir si la
continuation et l'achèvement de ces travaux ne
devraient pas être confiés à des sous- commissions
de deux ou trois membres, particulièrement qua-
lifiés pour cette besogne; elles pourraient aussi
entreprendre des travaux analogues, comme le
recueil de toutes les inscriptions tombales du
pays, récemment réclamé dans la presse locale.
M. le Président annonce que les 3"20 ^/^ qui se
trouvaient à la disposition de M. Straub, pour
dépenses courantes, ont été remis par M. Keller
au trésorier, M. Kurtz. On n'a pu retrouver jus-
qu'ici l'inventaire des objets appartenant à la So-
ciété; on a demandé au ministère d'Alsace-Lor-
raine celui des objets déposés dans nos collections,
et propriété de l'État.
Nach längerer Diskussion über die Fragen der
Inventarisirung unserer Sammlungen, der Ord-
nung, Aufstellung und Benutzung unserer Biblio-
thek, der Organisation des Vorstands, wird auf
Antrag des Frhrn. von Müllenheim-Bechberg be-
schlossen, alle diese Fragen und andere, welche
sich aus der augenblicklichen Lage der Gesell-
schaft ergeben, einer engeren Kommission von
6 Mitgliedern zur Vorberalhung zuzuweisen. In
diese Kommission werden gewählt die Mitglieder
Barack, Dacheux, Frhr. von Müllenheim-Bech-
berg, Beinhard, Wiegand und Winckelmann.
Es wird beschlossen, die Präsidentenwahl der
nächsten General-Versammlung zu überlassen,
welche spätestens im Februar stattfinden soll,
ausserdem alle Gesellschaften und Vereine, die
Après une discussion prolongée relative à cette
question d'un nouvel inventaire à dresser, ainsi
qu'au classement et à l'utilisation de la biblio-
thèque, et à l'organisation du Comité, celui-ci
décide, sur la proposition de M. de Müllenheim-
Bechberg, qu'il y a lieu de renvoyer ces ques-
tions et toutes autres résultant de la situation ac-
tuelle de la Société, à une commission spéciale de
six membres qui les discuterait en première
instance. Sont nommés membres de cette com-
mission, MM. Barack, Dacheux, de Müllenheim-
Bechberg, Reinhard, Wiegand et Winckelmann.
On décide ensuite de faire procéder à l'élection
d'un nouveau président par une assemblée géné-
rale qui aurait lieu au plus tard en février pro-
chain. Toutes les associations qui pratiquent
146
mit uns im Tauschverkehr stehen, von dem Wech-
sel zu benachrichtigen und sie um die Adressirung
ihrer Sendungen künftighin an das Sekretariat
der Clesellschaft zu ersuchen. Auf Antrag des Mit-
gliedes Michaelis wird dabei beschlossen, auch
mit dem Alterthums- Verein in Mannheim in
Schriftenaustausch zu treten.
l'échange avec celle des monuments historiques
seront averlies du changement intervenu et invi-
tées à adresser dorénavant leurs envois au secré-
tariat de la Société, Sur la proposition de M. Mi-
chaelis, le Comité décide d'admettre la Société
archéologique de Mannheim à l'échange des pu-
blications.
Herr Schatzmeister Kurtz bittet schriftlich, von
seinen Funktionen enthoben zu werden. Es wird
beschlossen, ihn zu bitten, er möge bis zur näch-
sten ordentUchen General-Versammlung, bis zum
Abschluss der Jahresrechnung die Kassengeschäfte
weiter führen.
M. Kurtz, trésorier, ayant demandé par écrit
décharge de ses fonctions actuelles, le Comité
décide de le prier de rester en fonctions au moins
jusqu'à la réunion de l'assemblée générale ordi-
naire, qui devra approuver la gestion financière
annuelle du Comité.
Die in der letzten Sitzung von den Herren Straub
und Wiegand vorgeschlagenen neun Herren wer-
den als Mitglieder der Gesellschaft neu aufge-
nommen. Es sind dies die Herren : Oberlehrer
Dr. Bach vom katholischen Gymnasium zu Strass-
burg, Professor Dr. Bresslau zu Strassburg, Pro-
fessor Dr. Ehrhard zu Strassburg, Buchhändler
A. Fuchs zu Zabern, Landgerichts-Rath Fürst zu
Zabern, Fabrikant Emil Glück zu Mülhausen, Pro-
fessor Dr. Kiessling zu Strassburg, Abbé P. MüUer-
Simouis zu Strassburg, und Dombaumeister
Schmitz zu Strassburg.
Zwei weitere Mitglieder werden durch die
Herren Dacheux und Martin in Vorschlag gebracht.
Zum Schlüsse berichtet Mitglied Salomon über
die Aufdeckung eines Gewölbes unter einem Ma-
gazin inj Hause des Herrn Apotheker Muncke in
der Münslergasse. Dasselbe sei mit Scherben aUer
Art, wie es scheint auch aus alter Zeit, gefüllt. Er
verspricht demnächst Näheres darüber mitzu-
theilen.
Schluss der Sitzung um 4 Uhr.
Vorstands-Sitzung vom 13. Januar 1892.
Vorsitzender: Herr Uarack.
Anwesend die Vorsland-smitglieder: Dacheux,
Euting, Keller, Marlin, Michaelis, Reinhard, Reuss,
Salomon, Schlumberger, Stamm, Winklcr und
Wiegand als Schriftführer.
Les membres proposés dans la dernière séance
par MM. Straub et Wiegand sont déclarés admis;
ce sont: MM. Bach, professeur au Gymnase catho-
lique, Bresslau, professeur à l'Université, Ehrhard,
professeur à Strasbourg, Fuchs, relieur à Saverne,
Fürst, juge au tribunal de Saverne, Emile Glück,
fabricant à Mulhouse, Kiessling, professeur, l'abbé
P. Müller-Simonis et Schmitz, architecte de l'Œu-
vre Notre-Dame, à Strasbourg.
Deux nouveaux membres sont proposés par
MM. Dacheux et Martin.
M. Salomon rend compte de la découverte
d'une cave voûtée, trouvée sous un magasin de
la maison de M. Muncke, pharmacien, dans la rue
du Dôme. Elle était remplie de débris de poterie,
appartenant à première vue à des époques histo-
riques très dillérentes. Il promet de fournir pour
une prochaine séance des détails plus précis.
La séance est levée à 4 heures.
Séance du Comité du 13 janvier 1892.
Présideni-e do M. BAKACK, vice-président.
Présents : MM. Dacheux, Euting, Keller, Martin,
Michaelis, Reinhard, Reuss, Salomon, Schlum-
berger, Stamm, Winkler et Wiegand, secrétaire
en fonctions.
— 147 —
Ihr Ausbleiben haben entschuldigt die Herren Excusés: MM. Christmann et Winckelmann.
Ghristmann und Winckelmann.
Eingelaufen sind und zur Ansicht liegen auf die Les publications suivantes sont déposées sur le
folgenden Schriften : bureau :
Bulleiin du Musée historique de Mulhouse, t. XV, année 1890, in-8". Mulhouse, 1891.
Denkmäler des Baierischeu Landesrcclits vom dreizchvien bis iv. das sicli-ilmic .Inhrhnndcrl,
von V. Rockinger, 2. Band, 1. Lief., in-4°. München, 1891.
Zweiundfimfzigsler und dreiundfünfzigstcr Jahresberiehl des hisioriselien Vereines von Ober-
bayern, für die Jahre 1S80 und 1890, \ Band in-8''. München, 189J.
Corresponelenzblatt des Gesanimlvereins der deutschen Gesehichts- undAllerlhumsvereine, Nr. 12.
Dezember 1891.
Christoph Silberysen, Abt von lf(7/inye/i (Separat-Abdruck aus Turieensia, Beiträge zur Zürcher
Geschichte). Zürich, 1891.
Denkschrift betreffend die Vorgänge im Verein für die Geschichte Berlins, von Ernst Friedel, 1891.
Das Protokoll der Sitzung vom 16. Dezember
wird verlesen und genehmigt.
Die in der letzten Sitzung durch die Mitglieder
Dacheux und Martin vorgeschlagenen Herren
Canonicus Mattheis und Professor Dr. Henning zu
Strassburg, sowie der heute durch Mitglied Winkler
in Vorschlag gebrachte Herr Ministerial-Ralh
Hamm zu Strassburg werden als Mitglieder der
Gesellschaft aufgenommen.
Mitglied Keller fragt an, ob das von Herrn
Ganonicus Straub begonnene Verzeichniss der
ausgegangenen Ortschaften vielleicht dem Herrn
von Jan, der dieserhalb mit Herrn Straub zu Leb-
zeiten schon verhandelt habe, zur weiteren Be-
arbeitung überlassen werden könne. Es wird fest-
gestellt, dass der Gesellschaft das Vorrecht auf
diese VerÖfTentlichung gebühre, umso mehr, da
der erste Druck des Verzeichnisses auf ihre Kosten
hergestellt worden sei.
Le procès-verbal de la précédente séance est
lu et adopté.
Les membres nouveaux proposés par MM. Da-
cheux et Martin, M. le chanoine Matlheis et
M. le professeur Henning sont admis ainsi que
M. Hamm, conseiller ministériel à Strasbourg,
proposé par M. Winkler au cours de la présente
séance.
M. Keller demande si les notices réunies par
M. Straub sur les villages disparus d'Alsace peuvent
être communiquées à M. de Jan, qui était déjà
en négociations avec M. Straub à ce sujet, pour
continuer le travail du Président défunt. Le Comité
décide que la Société garderait la priorité pour la
publication de ces notices, d'autant plus que la
première composition de ce travail avait été faite
aux frais de l'association.
Mitglied Schlosser theilt mit, dass er seiner Zeit
eine Sonnen-Uhr zur Verwahrungden Sammlungen
der Gesellschaft anvertraut habe, und dass er
gegenüber der bevorstehenden luven tarisation
sich sein Eigenthumsrecht vorbehalte.
Herr Regierungsrath Geigelin Culmar und Herr
Pfarrer Herrenschneider in Ilorburg bitten um
Rückgabe eines von Herrn Herrenschneider ge-
M. Schlosser a écrit une lettre au Président, en
vue de l'inventaire à dresser, pour le prier de
prendre note de ce qu'il se trouve pnrmi les ob-
jets déposés au Musée, un cadran solaire, qu'il
lui a confié, et dont il se réserve le droit de pro-
priété.
M. Geigel, conseiller de régence à Golmar, et
M.Herrenschneider, pasteur à Ilorbourg, réclament
le renvoi d'un manuscrit de ce dernier, envoyé
- U8 —
fertigten und Canonicus Straub zur, Veröffent-
lichung in den Mittheilvngen überlassenen Ma-
nuscriptes über die Horburger Ausgrabungen.
Wird an Mitglied Keller, den Verwalter des Straub'-
schen Nachlasses, zur Krledigung verwiesen.
Der Vorsitzende macht auf eine Noiiz der
Slrassl/urger Post aufmerksam, der zu Folge
demnächst bei dem .Neubau der Eisenbahnlinie
Walburg-Selz die im Hattener Walde befindlichen
Tumuli zur Ausgrabung gelangen werden. Es sei
wünschenswerth, dass die Gesellschaft bei Zeiten
hierzu Stellung nehme. Es wird beschlossen, sich
an die General-Direction der Eisenbahnen zu wen-
den, dass dieselbe unsere Gesellschaft rechtzeitig
von derartigen .\usgrabungen benachrichtige und
uns gestalte, ein sachverständiges Mitglied zu
denselben zu delegiren, desgleichen beim Kaiserl.
Ministerium ebenfalls darauf hinzuweisen und
anzufragen, wem dasselbe eventuell Fundgegen-
stande zuzuweisen gedenke, bezw. die Bitte aus-
zusprechen, uns dieselben zu überlassen.
jadis à M. Straub, pour le publier dans le Bulletin,
et relatif aux fouilles faites à Horbourg. Geltelettre
est renvoyée pour réponse à M. Keller, exécuteur
testamentaire du défunt.
M. le Président appelle rattcntion de ses
collègues sur une notice de la Po.v/, de Strasbourg,
d'après laquelle les tuinvli de la forêt de Hatten
seraient i^rochainement attaqués, à l'occasion de
l'établissement de la ligne de chemin de fer de
Walbourg à Selz. H serait désirable que la Société
s'intéressât à temps à ce travail. Après discussion,
le Comité décide qu'on écrira à la Direction géné-
rale des chemins de fer d'Alsace-Lorraine pour la
prier d'avertir la Société du moment où commen-
ceront les excavations prévues et pour lui de-
mander l'autorisation de déléguer un représentant
compétent, qui y assisterait. Il sera écrit en
même temps au Ministère d'Alsace-Lorraine pour
le rendre attentif à ces fouilles et pour lui de-
mander, par la même occasion, à qui il compte
attribuer les objets qu'on pourrait découvrir; on
énoncera le vœu qu'il veuille bien les destiner
aux collections de la Société.
Der Vorsitzende berichtet sodann über die
beiden am 21. und 30. Dezember gehaltenen
Sitzungen der Sechser-Kommission, die beauftragt
war, diejenigen Massregeln vorzubereiten, die
sich bei der augenblicklichen Lage der Gesellschaft
als nothwendig oder wenigstens sehr empfehlens-
werth erweisen. Zur zweiten Sitzung habe er auch
Mitglied Salomon hinzugezogen. Mitglied Wiegand
verliest das Protokoll der beiden Sitzungen, das
hier folgt:
ol. Bezüglich der Inventarisirung und Kata-
logisirung der Bibliothek beschloss die
Kommission, dieselbe sei gegen Remune-
ration einem fachmännisch geschulten
Manne anzuvertrauen. Mitglied Barack
übernimmt es, die geeignete Persönlichkeit
zu ermitteln und die bezüglichen Verhand-
lungen mit derselben einzuleiten.»
Der Beschluss wird vom Vorstand angenommen,
doch .soll vorerst noch beim Herrn Kreis-Director
Pöhlmann in Schlettstadt, der seiner Zeit einen
M. le Président rend ensuite compte des deux
séances de la commission spéciale, tenues le 21
et le 30 décembre derniers, pour aviser aux
modifications nécessaires ou du moins très dé-
sirables du règlement, dans la situation présente
de la Société. Il a prié M. Salomon d'assister à la
seconde de ces séances. M. Wiegand donne en-
suite lecture du procès-verbal de ces deux séances
qui suit en résumé.
« r Relativement à l'inventaire de la biblio-
thèque et au travail du catalogue la com-
mission a décidé de confier cette besogne
à un homme du métier, contre salaire.
M. Barack se chargera de trouver une
personnalité capable et d'ouvrir avec elle
les négociations nécessaires.»
Le Comité vote cet article, mais décide {ju'on
s'adressera d'abord encore à M. Poehlmann, direc-
teur du cercle de Schlestadt, ancien membre du
149 -
Katalog gefertigt haben soll, angefragt werden, ob
und was er vom Verbleib desselben wisse.
a 2. lieber die Anzahl der noch vorhandenen
Exemplare der Miltheilimrien unserer Ge-
sellschaft soll durch Herrn Kaslinger eine
besondere Aufnnhmegemachtundzugleich
die Liste der im Tauschverkehr mit uns
befindlichen Gesellschaften festgestellt
werden.»
Wird vom Vorstände angenommen. Mitglied
Wiegand legt die von Herrn Fastinger gefertigte
Liste der Gesellschaften vor, die nach Ordnung
des Nachlasses von Herrn Straub noch einmal re-
vidirt werden soll. Es wird zugleich beschlossen,
mit denjenigen Gesellschaften, die seit sieben
Jahren uns Nichts mehr gesendet haben, den
Schriftenaustausch einzustellen.
«3. DieInventarisirungundKatalogisirungder
Sammlungen wird zweckmässiger Weise
erst dann in Angriff genommen werden
können, wenn der Nachiass des Herrn
Straub vollständig gesichtet worden sein
wird. »
Der Vorstand schliesst sich dieser Ansicht an.
Mitglied Winkler erklärt, er sei vom Ministerium
beauftragt, das Inventar der dem Staat gehören-
den Gegenstände an der Sammlung selbst zu ver-
gleichen und zu prüfen. Zur Theilnahme an dieser
Arbeit, welche zugleich unsere Inventarisirung
vorbereitet, erklärt sich Mitglied Reinhard er-
bötig.
« 4. Bezüglich Aenderungen in der Organisation
der Gesellschaft ist die Kommission der
Ansicht, dass eine Statutenänderung zwar
wünschenswerth sei, dass es sich aber
empfehle, sie vorerst noch zu verschieben.
Um die grosse Geschäftslast aber, die bis-
her auf dem Vorsitzenden der Gesellschaft
allein geruht habe, zu mindern und eine
regere Antheilnahme der einzelnen Mit-
glieder an den Aufgaben und Interessen
der Gesellschaft zu erzielen, empfehle sich
in erster Linie eine Veränderung der Ge-
schäftsordnung des Vorstandes.»
Comité, qui a ÙTC><é autrefois un catalogue de la
bibliothèque, pour lui demander s'il ne sait point
ce que ce catalogue peut être devenu.
« 2° M. Fastingcr devra établir un relevé exact
du chiffre de.s exemplaires encore existants
du Bulletin, et en môme temps la liste
complète des associationsscienlifiquesavec
lesquelles la Société échange ses publi-
cations.»
Le Comité vote également cette résolution.
M. Wiegand dépose; en même temps sur le bureau
la liste de ces sociétés, dressée par M. Fastinger.
Après dépouillement complet des papiers de
M. Straub, celte liste sera encore une fois révisée.
Le Comité décide en outre que l'envoi de nos
publications sera supprimé pour toutes les asso-
ciations qui depuis sept ans ne nous auraient plus
fait parvenir les leurs.
« 3° Quant à l'inventaire des collections et à
leur classement, ils ne pourront être entre-
pris d'une façon fructueuse qu'après que
le dépouillement de la succession de
M. Straub aura été entièrement terminé.»
Le Comité s'associe à cette manière de voir.
M. Winkler déclare qu'il est chargé par le Mi-
nistère d'Alsace-Lorraine de confronter l'inventaire
des objets appartenant au gouvernement avec les
collections elles-mêmes. M. Reinhard se déclare
prêt à le seconder dans ce récolement, qui pré-
parera, dans une certaine mesure, l'inventaire des
collections de la Société.
« 4° Pour ce qui est des changements à opérer
dans l'organisation de la Société, la com-
mission est d'avis qu'une modification des
statuts serait à la vérité désirable, mais
qu'il vaudra mieux l'ajourner pour le mo-
ment. Néanmoins pour faciliter la gestion
des affaires de la Société, dont le fardeau
incombait jusqu'ici au Président seul, et
afin d'amener une participation plus ac-
tive des membres du Comité aux travaux
de l'association, il est désirable de procéder
à une révision du règlement mtérieur du
Comité. »
- 150 —
Der Vorstand tritt dieserAnsicht derKommission
bei und stellt zugleich fest, dass die Regelung der
Geschäftsordnung keine Statutenänderung invol-
vire und denigemass von ihm allein beschlossen
werden könne,oIinedieGenehmigungder General-
Versammlung vorher einzuholen.
« 5. Die Kommission stellt die Grundzüge dieser
Aenderung in folgender Weise fest:
«Der Vorstand zerfallt künftighin in
zweiAbtheilungen, eine antiquarische und
eine historische Section. Jedem Mitglied
steht es frei, sich der einen oder der
andern oder beiden zugleich anzu-
schliessen. Ihr Arbeitsfeld wird sich am
besten so begrenzen, dass die historische
Abtheilung sich mit den schriftlichen
üeberresten der Vergangenheit beschäf-
tigt, während der antiquarischen die ge-
schichtlichen Denkmäler im engeren Sinne
des Wortes zufallen. Den Abtheilungeu
steht es frei, sich ihre Geschäfts-Organi-
salion selbst zu geben und ihre Aufgaben
sich selbst zu stellen. Für die letzteren
werden beispielsweise in Vorschlag ge-
bracht; a) fürdieanliquarischeAbtheilung:
Sammlung und Bearbeitung der römischen
Denkmäler im Lande, vor Allem Fest-
stellung des römischen Strassennetzes,
Sammlung und Herausgabe der im Lande
befindlichen Grabdenkmäler mit ihren In-
schriften, bildliche Wiedergabe aller künst-
lerisch oder geschichtlich bedeutsamen
Denkmäler im Lande, Inventarisirungund
Katalogisirung der Sammlungen der Ge-
sellschaft; h) für die historische Abthei-
lung: Hepertorisirung aller elsässischen
Chroniken, Sammlung der ausgegangenen
Ortschaftsnamen und weiterhin ein topo-
graphisches Wörterbuch des Unter-Elsass,
Geschichte der einzelnen liurgen im Lande
und der auf ihnen gesessenen Geschlechter
u. A. m. Es wird Aufgabe der Abtheilungen
bezw. ihrer Vorstände sein, nicht lujr alle
ihre Mitglieder, sondern auch möglichst
viele Mitglieder der Gesellschaft im Lande
für ihre Arbeit zu interessiren und zur
Mitwirkung heranzuziehen. Die Entschei-
Celui-ci, adoptant la manière de voir de la
commission, constate qu'un pareil changement
n'implique point une modification des statuts et
peut donc être décrété par lui-même, sans avoir
recours à l'assemblée générale.
(( 5" La commission propose d'établir ces mo-
difications, dans leurs ligues principales,
de la façon suivante:
«Le Comité de la Société des monu-
ments historiques se partagera dorénavant
en deux sections: une section archéologiiiue
et une section d'histoire. Chaque membre
du Comité sera libre de se rattacher à l'une
ou à l'autre, ou aux deux sections à la
fois. Leur champ d'activité serait délimité
de la façon la plus naturelle, si l'on déci-
dait que la section historique recueillera
les monuments c'en'/s du passé, tandis que
celle d'archéologie s'occupera des monu-
ments historiques dans le sens plus spécial
de ce mot. Les deux sections seront libres
de se créer à elles-mêmes leur règlement
intérieur et de fixer le cadre de leurs
travaux. Pour ce'qui est de ces derniers,
la commission mentionne, à titre d'exemple,
un travail d'ensemble sur les antiquités
romaines disséminées dans le pays et avant
tout la fixation exacte des voies romaines
en Alsace, un recueil de toutes les inscrip-
tions funéraires subsistant aujourd'hui,
dans nos contrées, un inventaire de tous
les monuments du pays, intéressants soit
au point de vue historique, soit au point
de vue de l'art, un inventaire raisonné des
collections de la Société. Telle serait la
tâche de la section archéologique. Celle
d'histoire dresserait le répertoire de toutes
les chroniques d'Alsace, celui des noms de.
lieux disparus, s'occuperait de la rédaction
d'un dictionnaire historique et lopogra-
phique de la Basse-Alsace, de l'histoire des
différents châteaux d'Alsace, ou des diflfé-
rentcs familles nobles du pays, etc. Les sec- ,
lions et leurs présidents devront viser avant
tout à occuper non seulement tous leurs
membres, mais à amener le plus de
membres possible de la Société à parti-
- 151 -
duiig über die Ausführung der die Ab-
theilungen beschäftigenden Aufj^aben be-
hält sich der Gesammtvorsland vor, dem
nach wie vor namentlich alle Verwaltungs-
sachen der Gesellschaft zur ßeschluss-
fassung zufallen. Bei Funden, Ankäufen
u. s. w. steht es dem Vorsitzenden frei, ein
Guiachten der betreffenden Abiheilung
einzuholen. Am zweckmässigsten wird der
Vorsitzende an den Beralhungen beider
Abtheilungen theilnehmen, nach wie vor
liegt ihm allein die Vertretung der Gesell-
schaft nach Aussen ob.»
Die Zweilheilung des Vorstandes in eine anti-
[uarische und eine historische Section wird ein-
timmig gutgeheissen. Man erwartet davon nicht
)los eine regere Antheilnahme der Mitglieder an
ilen wissenschaftlichen Aufgaben der Gesellschaft,
ondern auch eine gründlichere Vorbereitung der
ur ßerathung kommenden Fragen. Es wird be-
ont, dass es Sache der Abtheilungen sein werde,
lUe Mitglieder der Gesellschaft zur Mitarbeit auf-
ufordern und heranzuziehen, und dass es sehr
vünschenswerth sei, möglichstbald ein bestimmtes
iirbeilsprogramm vorzulegen.
« 6. Eine Entlastung des Vorsitzenden wird
I auch durch das Sekretariat herbeizuführen
I sein, dem bisher nur die Protokollführung
in den Sitzungen oblag. Ihm wird künf-
tighin die Ausfertigung wenig wichtiger
Sachen, wie z. B. die Mittheilungen von
derMitglieds-.\ufnahme,dieGûrrespondenz
mit den austauschenden Gesellschaften
u. A. allein zugewiesen werden können,
während die wichtigeren Schriftstücke
vom Sekretariat zwar zu concipiren, aber
vom Vorsitzenden zu genehmigen und
auszufertigen sind. Auch die laufende Ver-
waltung der Bibliothek nach ihrer Neu-
ordnung wird vorläufig dem Sekretariat
überlassen bleiben können. Für eine ein-
heitliche Leitung des Sekretariats empfiehlt
es sich dringend, dasselbe einem der bei-
den Schriftführer der Gesellschaft dauernd
zu überlassen, anstatt des bisher üblichen
ciper dune façon active à ces travaux. Le
Comité se réserve d'ailleursloute décision
relativement à l'exécution des tâches à
entreprendre par les sections, comme
aussi c'est lui seul (|ui décidera toutes les
mesures adminislralives à prendre pour
la gestion des affaires de la Société. A l'oc-
casion de fouilles à entreprendre ou
d'achats à effectuer, le Président pourra
demander un avis motivé à la section in-
téressée. Il fera bien d'assister réguliore-
menl au.x séances des deux sections; il
continuera également à représenter seul
la Société dans ses rapports au dehors.«
La division du Comité en deux sections d'his-
toire et d'archéologie est votée à rnnaniniilé,
comme devant amener une participation plus di-
recte des membres aux travaux de la Société, et
permettre une préparation plus sérieuse aux
questions mises à l'ordre du jour. On fait ressortir
dans la discussion que c'est aux sections elles-
mêmes qu'il appartiendra de stimuler le zèle de
tous les membres de la Société et que par suite il
est très désirable qu'elles établissent un pro-
gramme nettement défini.
«6° Une autre façon de décharger le Président
d'une partie de ses occupations, sera la
réorganisation du secrétariat, auquel n'in-
combait jusqu'ici que la rédaction des
procès-verbaux des séances du Comité. On
lui attribuera dorénavant l'expédition de
certaines catégories d'affaires moins im-
portantes, comme l'avis de leur réception
à donner aux nouveaux membres, la cor-
respondance avec les autres Sociétés, au
sujet des échanges, etc.; la rédaction des
pièces plus importantes sera minutée éga-
lement par le secrétariat, mais elle devra
être approuvée par le Président et expédiée
par lui. L'administration courante de la
bibliothèque pourra également resterpro-
visoirement confiée au secrétariat après la
réorganisation de nos collections. Userait
désirable, au point de vue de l'expédition
des affaires, de confier l'expédition des
— 152 —
halbjährlichen Wechsels, und den anderen
Schriftführer als seinen Vertreter zu be-
stellen. Bezüglich der Protokollführung in
den Sitzuugen entschied sich die Majoriiät
der Kommission dahin, dass dieselbe dem
zweiten Schriftführer allein anzuvertrauen
sei, während die Minorität der Ansicht
war, dass auch hierbei der Gesichtspunkt
der einheitlichen Führung der schrift-
lichen Geschäfte zu wahren sei, dass auch
hierbei der zweite Schriftführer nur als
Vertreter des ersten zu fungiren habe.
Die nedaclions-Kommission für die MUlhci-
liiiujen bleibt in ihrer bisherigen Zusam-
mensetzung vorerst bis auf Weiteres be-
stehen. 1»
Der Vorstand nimmt die Entlastung des Vor-
sitzenden durch das Sekretariat und die Geschäfts-
theilung des letztern einstimmig an. Er stellt fest,
dass beide Schriftführer als coordinirt zu be-
trachten sind, dem einen die Leitung der Gor-
respondenz der Gesellschafl und dem andern
die Protokollführung zufällt, sowie dass bei
Verhinderung der eine zur Vertretung des an-
dern berufen ist. Die Theilung der Geschäfte
unter sich bleibt den beiden Schriftführern
im Einverständniss mit dem Vorsitzenden über-
lassen.
affaires, d'une façon suivie, à l'un des deux
secrétaires, au lieu de les faire alterner
comme jusqu'ici dans l'exercice de leurs
fonctions, tous les sixmois, et de désigner!«
second à titre de suppléant. Pour ce qui esl
de la rédaction des procès-verbaux des
séances, la majorité de la commission a
décidé de la confier exclusivement à l'un
des deux secrétaires, tandis que la minorité
voulait maintenir, là aussi, l'unité des
fonctions, en ne faisant du second secré-
taire que le suppléant du premier. Le Co-
mité de rédaction pour le Bulletin conti-
nuera pour le moment à subsister dans sa
composition actuelle.»
Le Comité vote les modifications proposées
pour la décharge [)artielle du Président par k
secrétariat, et le partage des fonctions des àem
secrétaires. Il décide qu'ils continueront à être
considérés comme égaux, rédigeant l'un la cor-
respondance et l'autre les procès-verbaux de l;i
Société, et qu'en cas d'empêchement de l'un, i
sera remplacé par son collègue. Quant à la pari
à faire de leurs attributions respectives, c'esl
affaire à régler entre eux, d'accord avec le
Président.
Die Société Belfortaine d'émululion hat bean-
tragt, in Schriftenaustausch mit der Gesellschaft
zu treten. Der Antrag wird angenommen.
La Société Belfortaine cVémulation demande
à entrer en échange avec la Société. Accordé.
Mitglied Michaelis berichtet nach einer Mit-
Iheilung des Herrn Pfarrers Delsor zu Nordheiin,
dass dort am Abhang eines Hügels zwei Gräber
aufgedeckt worden seien. Dieselben seien aus
einzelnen Platten zusammengesetzt, eine unbe-
arbeitete Platte liege am Boden, während der
Deckel aus zwei Platten bestehe. Reste der Platten
von denSeitenwänden seien erhalten. Die Platten
bestünden aus Sandstein, nicht aus dem einhei-
mischen Kalkstein. In den Gräbern habe man nur
Knochen gefunden, während angeblich früher dort
schon ähnliche Gräber aufgedeckt worden seien,
die Melallreste enthielten. Herr Nessel erkläre die
Graber für fränkische, dem sechsten Jululmnderl
M. Michaelis annonce que, d'après une commu
nication de M. Delsor, curé à Nordlieim, on aurai
trouvé dans cette dernière localité deux tombcf
au versant d'une colline. Biles étaient formées ilt
dalles de pierre, au-dessous desquelles se trou
vait une pierre brute, tandis que le couvercle étai
fait de deux dalles. Des débris de dalles latéralei
sont conservés. Elles étaient en grès vosgien e
non taillées dans la pierre calcaire de la localité
Dans les tombes on n'a trouvé que quelques ossc
ments, bien qu'antérieurement il se soit déj
trouvé, à ce qu'on alïirme, au môme endroit, dei
tombes renfermant des objets en métal. M. Nesse
assure que ce sont des tombes franque»», datan
153
ngehörig. Milglied Dacheux verspricht, die wei-
tere Besorgung der Angelegenlieil in die Hand zu
Nehmen.
Mitglied Marlin bericlitet, dass bei Hördt rö-
mische Alterlliümer, Urnen und Krüge gefunden
[forden seien und dasser dieselben in Gcmeinscliafl
jiit Herrn Professor Dr. Henning uniersucht liabe,
ler sich Vortrag darüber an den Vorstand für
).ltere Zeit vorbelialte. Er bittet, sein Verfahren,
er dem Eigenthümer bei der Verhandlung
oer die Abtretung der Sachen an die Gesell-
Miaft eine Entschädigung von Seiten der letztern
)-;(sagt habe, gutheissen zu wollen. Wirdgebil-
du sixième siècle. M. Daclicux promet de pour-
suivre ienquôte ù ce .<ujet.
M. Martin rapporte qu'un a trouvé prùs de
Hœrdt des antiquités romaines, consistant en
urnes et en vases, et qu'il les a examinées con-
jointement avec M. le professeur Henning; ce
dernier se propose d'adresser ultérieurement un
rapport au Comité sur la matière. M. Martin a
promis au propriétaire une récompense s'il con-
sentait à céder les objets pour les collections de
la Société et demande à ses collègues de ratifier
cette promesse. Accordé.
Die ausserordentliche General -Versammlung
ird auf Mittwoch den 17. Februar anberaumt.
jf die Tagesordnung derselben werden gesetzt
erden : Mittheilungen über die Geschäftslage
îr Gesellschaft, Vortrag des Mitgliedes Wiegand
jer die Schlacht zwischen Caesar und Ariovist
ich Stolfels neuester Untersucbung und Neu-
ahl des Präsidenten der Gesellschaft.
Schluss der Sitzung um 4 '/» Uhr.
L'assemblée générale extraordinaire est fixée
à mercredi, 1 7 février. L'ordre du jour portera :
Communications relatives à la situation de la
Société, exposé de M. Wiegand sur la bataille
entre Arioviste et César, d'après les recherches
récentes du colonel Stoffel, et élection d'un nou-
veau Président de la Société.
La séance est levée à 4 heures et demie.
Protokoll der Generalversammlung
vom Mittwoch, den 17. Februar 1892.
Anwesend die Vorstandsmitglieder Barack,
)rsitzender, Dacheux, Euting, Keller, Marlin,
chaëlis, Reinhard, Salomon, Schricker, Seyboth,
îamm, Wiegand, Winckelmann, Winkler und
'!uss, Schriftführer, sowie etwa vierzig Mit-
lieder der Gesellschaft.
Procès-verbal de l'assemblée générale
du mercredi 17 février 1892.
Présidence de M. BARACK.
Présents les membres du Comité : MM. Dacheux,
Euling, Keller, Marlin, Michaelis, Reinhard, Salo-
mon, Schricker, Seyboth, Stamm, Wiegand, Win-
ckelmann, Winkler et Reuss, secrétaire en fonc-
tions, ainsi qu'une quarantaine de sociétaires.
Der Herr Bezirkspräsident des Unter-Elsass,
[eiherr von Freyberg, wohnt der Sitzung bei,
le um 3 Uhr Nachmittags im Akademiegebäude
iöffnet wird. Der Vorsitzende, Herr Professor
rack, ergreift das Wort, um die Anwesenden
j begrüssen und den Zweck der Tagung in fol-
ndea Worten zusammenzufassen :
M. le baron de Freyberg, président du district
de la Basse-Alsace, assiste à la séance, qui est
ouverte à 3 heures de l'après-midi, à l'Académie.
— 154 -
Meine Herren !
Die heutige ausserorilenlliclie Generalver-
sammlung, zu welcher ich Sie hieher gebeten
habe, hat zum Zweck, dass Sie für unsere Gesell-
schaft einen neuen Präsidenten wählen und dass
das Comité Ihnen Rechenschaft gicht über das,
was es in der Zwischenzeit gethan und be-
schlossen hat.
Zunächst lassen Sie mich aucli hier unsers so
unerwartet aus unserer Mitte abberufenen Präsi-
denten gedenken und nochmals den Dankes-
gefühlen Ausdruck geben, zu welchen derselbe
durch seine langjährige, aufopfernde Thätigkeit
die Gesellschaft verpflichtet hat. Wir werden
unserm verehrten Präsidenten ein treues, dank-
bares Andenken bewahren und unsere Dankbar-
keit vor Allem dadurch zu bethätigen suchen,
dass wir das Kind seiner steten Sorge, unsere
Gesellschaft, mit gleicher Liebe weiter pflegen.
Meine Herren ! Wollen wir das, so müssen wir
angesichts der Thatsache, dass unser verstor-
bener Präsident die Mühen und Sorgen der Ge-
sellschaft, man darf wohl sagen, über das Mass
seiner Kräfte und seiner Zeit hinaus, fast allein
auf sich genommen hat, wir müssen diese .Vrbeits-
last, um eines Erfolges sicher zu sein, theilen.
Meine Herren! Sie haben wohl aus den ge-
druckten Berichten der letzten zwei Vorslands-
sitzungen, die Ihnen samml dem neuesten Hefte
der Mitlhcilungrn zugestellt worden sind, er-
.«ehen, in welcher Weise sich das Comité diese
Tlieilung der Arbeil in der Geschäftsführung der
Gesellschaft denkt und welche .\rbeiten es zu-
nächst in Angrifl" zu nehmen für nothwendig
erachtet. Ich kann mich daher kurz fassen und
will nur hervorheben, dass zur Klarstellung der
Verhältnisse vor Allem geboten ei'scheint, genaue
Invenlarc über unsere Sammlungen, die eigenen
sowohl als die vom Lande, dem Bezirke und von
Privaten hinterlegten Gegenstände, einen Katalog
der Bibliothek und ebenso genaue Verzeichnisse
unserer Mitglieder und der Tauschvereine herzu-
stellen.
Was die Tlieilung der Arbeiten betrilft, so
hofft das Comité, durch dieselbe nicht blos eine
Entlastung des Präsidenten zu erzielen, sondern
auch eine regere Betheiligung der Mitglieder an
den Aufgaben der Gesellschaft herbeizuführen.
M. le Président prend la parole pour souhaitei
la bienvenue aux membres présents et pour ex
poser le but de la réunion extraordinaire de c(
jour. 11 s'agit de choisir un nouveau directeur d(
notre association et de prendre connaissance des
résolutions récemment prises par le Comité dans
l'intérêt de l'œuvre commune. M. le Président fai
ensuite l'éloge de M. le chanoine Straub; il rap-
jjelle son dévouement, son zèle et son activiti:
incessants au service de la Société des monu-
ments historiques, pendant les longues années
qu'il l'a dirigée, et il déclare que tous ses
membres lui conserveront un souvenir (Idèle ci
reconnaissant.
Ils ne pourront mieu.K le montrer (ju'en s'inté-
ressaut avec une activité nouvelle à cet enfant
de prédilection du défunt, en prenant, chacun
pour soi, sa part du labeur que M. Straub con-
centrait presque entièrement entre ses mains.
M. Barack expose ensuite les mesures arrêtées
dans ce but par le Comité, mesures dont chaque
membre a pu prendre déjà connaissance, en par-
courant les derniers procès-verbaux qu'il vient
de recevoir. 11 s'agit tout d'abord de dresser des
inventaires exacts et détaillés des collections de
la Société, comme de celles qui sont confiées à
sa garde, de sa bibliothèque, etc. 11 s'agit ensuite
de se partager la tâche des recherches nouvelles,
en y associant tous les membres dans la mesure
de leurs forces, en groupant ceux du Comité en
deux sections, l'une archéologique et l'autre his-
torique, (jui auraient chacune leur champ de
travail nettement limité, et qui prépareraient lu
besogne pour les séances communes. La réorga-
nisation du secrétariat viendrait également dé
charger le Président d'une partie de ses obliga
tioiis, comme on a pu le voir par le procès-verba
de la séance du 13 janvier dernier.
Le Comité es|)ère que les mesures adoptées
par lui trouveront l'approbation de la Sociétij
tout entière, et que tous les sociétaires tiendroni
à honneur de lui apporter leur concours, et vou|
(Iront contribuer par leurs travaux à la rendre
155
Zu diesem Zwecke wurde beschlossen, dass der
Vorstand in zwei Sektionen zerl'ullen soll, eine
antiquarische und eine historische, je mit ihren
besonderen Arbeitsgebieten, welchen ausserdem
wichtigere Fragen zur Begutachtung vom Präsi-
denten überwiesen werden können, bevor sie in
der Vorstandssitzung zur Beschlussfassung ge-
langen.
Eine weitere Entlastung soll der Präsident
erhalten durch Zutheilung gewisser Arbeiten an
die zwei Sekretäre. In welcher Weise dies ge-
schehen soll, finden Sie im Sitzungsberichte vom
13. Januar dargelegt.
Dies sind in kurzen Worten die Grundzüge
dessen, was der Vorstand angesichts der Sachlage
beschliessen zu sollen geglaubt hat. Er hofft,
dass seine Beschlüsse auch den Beifall der Ver-
sammlung und der übrigen Mitglieder finden
und dass alle, jeder nach seinen Kräften, mit-
arbeiten mögen zum immer grösseren Gedeihen
unserer Gesellschaft. Möge insbesondere der
künftige Präsident, den Sie heute zu wählen
haben, die Aufgaben der Gesellschaft mit Umsicht
und Energie in die Hand nehmen, möge er die
I Verantwortung, die ihm das Vertrauen der Ver-
j Sammlung heute auferlegt, richtig erfassen und
lalle ihm zu Gebot stehende Zeit, die in dem er-
i forderlichen Masse freilich nur Wenigen be-
schieden ist, freudig daran setzen zum Besten
unserer Gesellschaft, im Interesse der Geschichte
unseres an historischen Denkmälern so überaus
reichen Landes.
Nach beendigter Ansprache ertheilt der Vor-
sitzende das Wort Herrn Prof. Wicgand zu einem
Vortrag über das Treffen, das Cäsar dem Ariovist
im Ober-Elsass geliefert, in welchem auf Grund
der neuesten Forschungen diese so oft bespro-
chene Frage aufs Neue kritisch untersucht wei'den
soll. Nicht allein weil durch dieselbe das Schick-
sal der Rheinlande auf mehrere Jahrhunderte
hinaus bestimmt wurde, sondern auch weil sie
die erste sichere Thatsache der elsässischen Ge-
schichte meldet, verdient diese Schlacht eine
specielle Bearbeitung, die leider durch das lücken-
hafte Material, das uns über dieselbe überliefert
ist, ganz besonders erschwert wird. Der Redner
gibt einen raschen Ueberblick über die Schrift-
de plus en plus noris.^iante. C'est à celte tûche
difficile et importante (jue le nouveau Président
devra consacrer tout son temps et toute son éner-
gie, pour rendre noire association prospère, et
pour développer les études historiques dans noire
pays, si riche en monuments du passé.
Après avoir terminé son allocution, M. le Pré-
sident donne la parole à M. Wiegand, pour expo-
ser, d'après les recherches les plus récentes, la
question de la rencontre d'Arioviste et de Jules
César dans les plaines de la Haute-Alsace. Cette
bataille entre Romains el Germains n a pas seule-
ment décidé du sort de la Gaule pour plusieurs
siècles, elle est aussi le premier fait certain que
nous connaissions de l'histoire d'Alsace. Elle
mérite donc d'être étudiée de près; malheureu-
sement les récits qui en sont parvenus jusqu'à
nous sont trop écourlés pour qu'on puisse y
trouver les éléments d'une solution définitive el
acceptée de tous. M. Wicgand énumère rapide-
ment les auteurs modernes qui depuis le dix-
156
steiler, die seit dem XVII. Jahrhundert bis auf
unsere Tage die Frage zu ergründen gesucht ha-
ben, indem er sich zu seiner Darstellung einer
grossen Uebersichtskarte des Ober-Elsass und
mehrerer kleinen Spezialkarteii bedient, die Herr
Fastinger, Sekretär am Bezirksarchiv, aufgeslellt
hat. Von diesen kritischen Auslegern des Textes
Cäsars haben die einen, wie Göler und Napo-
leon 111., das Schlachtfeld Ariovists beim heutigen
Ochsenfeld gesucht; andere, wie Sclilumberger
und Veith, sind weiter nach Süden, in die Gegend
von La Chapelle und Hongemont bis nach Beifort
gegangen; in jüngster Zeit endlich hat Oberst
Stoffel geglaubt, es in der Nähe von Zellenberg,
Bennweier und Ostheim gefunden zu haben. Keine
der Beweisführungen ist jedoch eine zwingende
zu nennen; der Vortragende zeigt es, indem er sei-
nerseits, an der Hand von Ciisars Commentarien,
eine Schilderung des Marsches der Legionen von
VesoQtio ab bis in die planilies magna des
Kheinstroms gibt. Kr weist nach, wie der knappe
Bericht des römischen Feldherrn in mehr als
einem Punkte mannigfacher Deutungen fähig ist,
und wie sehr die individuelle Auffassung, z. ß.
der Marschfähigkeit der Soldaten Cäsars, die Lage
des Kampfplatzes weiter nach Norden oder Süden
verlegen wird. Er konstatirt ferner, dass die von
Stoffel unternommenen lokalen Ausgrabungen
keinerlei Anhaltspunkt für die Situation der rö-
mischen Lager ergaben, die Jener viel weiter
tiialabwärts als seine Vorgänger gesucht hat. Auch
darauf lenkt Redner die Aufmerksamkeit seiner
Zuhörer, wie incorrekt bis jetzt nahezu alle Aus-
leger die Angaben der Commentarien über die
.Vufstellung der Kämpfenden und den Flankenan-
griff Cäsars aufgefasst, durch welchen die Ger-
manen in die Flucht geschlagen und gegen den
r.hein zu gedrängt wurden, da sie doch, bei Fest-
lialten am recipirten Texte, in der Richtung nach
den Vogesen hätten zurückweichen müssen. Es
empfiehlt sich also vor der Hand noch eine weise
Zurückhaltung den verschiedenen vorgeschlage-
nen Hypothesen gegenüber, von denen die eine
oder andere Iheorelisch vielleicht annehmbar,
keine aber durch sichere Beweise gestützt sei.
Den Au.sgrabungiiu und Funden der Zukunft bleibt
es vorbehalten, das letzte Wort iu dieser Frage
zu sprechen, und ein(!S der besten vorbcrcitcn-
septième siècle jusqu'au moment présent oat
essayé d'élucider la question, en se servant, pour
éclairer son récit, d'une carte spéciale de la
Haute-Alsace et des contrées environnantes, dres-
sée par M. Fastiuger, secrétaire aux Archives du
district. De ces auteurs, les uns, comme de Gœler
et Napoléon 111, ont cherché le champ de bataille
d'Arioviste vers ïOchscnfcld; d'autres, Schlum-
berger et Veilh, sont descendus plus vers le sud,
vers La Chapelle et Rougemont jusqu'à Belfert;
tout récemment enfin le colonel Stoffel croit
l'avoir trouvé entre Zellenberg, Bennwihr et Ost-
heim. Aucune de ces solutions ne s'impose d'une
façon péremptoire; M. Wiegand le montre, en
interprétant à son tour le texte des Commen-
taires de César, depuis le départ de Besançon
jusqu'à l'arrivée dans lu (iplanities maynan iü
Rhin. Il fait voir combien le texte si concis de
César est susceptible d'interprétations diverses et
combien l'appréciation, par exemple, des étapes
des légions romaines peut faire remonter ou re-
descendre le lieu du combat dans la plaine rhé-
nane. Il constate que les fouilles entreprises par
Stoffel n'ont fourni aucun renseignement sur la
présence des camps romains, que celui-ci croit
s'être trouvés bien plus au nord que ses prédé-
cesseurs ne l'admettent. Il attire aussi l'attention
de l'auditoire sur l'interprétation fautive donnée
jusqu'ici par presque tous les critiques à la par-
tie du récit de César relative au mouvement
tournant des légions, qui mit en fuite les Ger-
mains, en les poussant vers le grand fleuve, et
non, comme on pourrait s'y attendre, d'après les
positions indiquées par l'historien, vers la chaîne
des Vosges. Il conclut au maintien d'une prudente
neutralité entre les différentes explications pro-
posées jusqu'ici, dont plusieurs sont fort plau-
sibles, mais dont aucune ne peut se démontrer
d'une façon catégorique. C'est aux découvertes
de l'avenir qu'appartient le dernier mot sur cette
matière, et l'une des besognes les plus urgentes
pour l'éclaircir, c'est d'établir une carte très
exacte du réseau des voies militaires et autres
qui existaient dans l'Alsace romaine. M. Wiegand
invite, en terminant, ses auditeurs à s'associer à
ce travail si nécessaire.
— 157 —
dcQ Mittel, eine Lösung derselben anzustreben,
wäre die Aufstellung einer möglichst vollstän-
digen Karte der Heer- und andern Strassen des
Elsass zur Röuierzeit. Der Vortragende fordert die
Zuhörer zum Schlüsse noch auf, sich an dieser so
wichtigen topographischen Arbeit nach Kräften
zu betheilisen.
Nach Beendigung des mit lebhaftem Interesse
verfolgten Vortrages wird zur Wahl eines neuen
Präsidenten der Gesellschaft, an Stelle des ver-
storbenen Herrn Straub, geschritten. Sechs und
fünfzig iMitglieder nehmen an der Abstimmung
theil. Nach Eröffnung der Stimmzettel durch den
Vorstand ergibt sich, dass Herr Kanonikus Da-
cheux mit 47 Stimmen zum Präsidenten gewählt
ist-, Herr Prof. Barack hat 7 Stimmen, Herr Baron
von Müllenheim-Rechberg hat eine Stimme, Herr
Seybolh ebenfalls eine Stimme erhalten.
Herr Kanonikus Dacheux bittet ums Wort, um
der Versammlung für den ihn ehrenden Beweis
des Zutrauens zu danken. Er verspricht, alle Hin-
gebung und allen Eifer darauf zu verwenden, nicht
um den verstorbenen Leiter unserer Gesellschaft
zu ersetzen, aber um sein Werk nach bestem
Wissen und Gewissen weiter zu führen, und er-
sucht alle Mitglieder, von Weissenburg bis nach
St. Ludwig herauf, ihn in seinen Bemühungen zu
unterstützen, zur gedeihlichen Entwicklung unse-
rer Gesellschaft und zur Ehre unseres schönen
und theueren Elsass.
Schluss der Sitzung: 4 '/ä Uhr.
A la fin de cette conférence, suivie avec un vif
intérêt par l'auditoire, le scrutin est ouvert pour
la nomination d'un nouveau président, en rem-
placement de M. Stniub. Cinquante-six membres
prennent part au scrutin. Celui-ci ayant été dé-
pouillé par le bureau, M. le chanoine Dacheux
est proclamé élu par 47 voix; sept voix ont été
données à M. Barack, une voix à M. Seybolh, une
voix à M. le baron de Müllenheim-Rechberg.
M. le chanoine Dacheux demande la parole
pour remercier l'assemblée de cette preuve de
confiance qu'elle vient de lui donner. H promet
de mettre tout son zèle et toute sa bonne volonté,
non pas à remplacer M. Straub, mais à continuer
son œuvre dans la mesure de ses forces, et il prie
tous les membres de la Société, de W'issembonrg
à Saint-Louis, de le seconder dans ses efforts,
pour le bien de la Société comme pour l'honneur
de notre belle et chère Alsace.
La séance est levée à 4 '/^ heures.
Sitzung vom Mittwoch 9. März 1892
im Akademiegebäude.
Vorsitzender: Herr Kanonikus Dacheux.
Anwesend die Vorstandsmitglieder Barack,
Christmann, Ingold, Keller, Martin, Michaelis,
Nessel, Reinhard, Salomon, Schricker, Seyboth,
Stamm, Wiegand, Winckelmann und Reuss,
Schriftführer. Ausserdem wohnen die Mitglieder
der Gesellschaft, Prof. Henning und Dombau-
meister Schmitz, der Sitzung bei.
B, XVT. _ (S.-B.)
Séance du mercredi 9 mars 1892
à l'ancienne Académie.
Présidence de M. le chanoine DACHEUX.
Présents: MM. Barack, Ghristmann, Ingold,
Keller, Martin, Michaelis, Nessel, Reinhard, Salo-
mon, Schricker, Seyboth, Stamm, Wiegand, Win-
ckelmann et Reuss, secrétaire en fonctions.
MM. Henning, professeur à l'Université, et
Schmitz, architecte de l'Œuvre Notre-Dame,
membres de la Société, assistent à la séance.
11
— 158
Dieselbe wird um drei Ulir Nachmittags er-
öffnet; das Protokoll der Generalversammlung-
^vird gelesen und genehmigt. Folgende Scliriflen
sind auf dem Bureau niedergelegt:
Elle est ouverte à 3 heures; le procès-verbal
de l'assemblée générale est lu et adopté. Les
publications suivantes sont déposées sur le bu-
reau :
1. Annales de l'Est, 5"^ année, n" 4, octobre 1891.
2. Annales de la Société d'émulation du département des Vosges, 1891.
3. Bulletin de la Société Belfortainc d'émulation, n" 10, 1890-1891.
4. Bulletin de la Société des antiquaires de Picardie, année 1891, n" I.
5. Bulletin historique de la Société des antiquaires de la Morinic, juillet-septembre 1891.
6. Décade historique du diocèse de Langres, par le P. Jacques Vignier, tome I.
7. Freiburger Diöcesan- Archiv, 22. Band.
8. Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Alter thumskunde, 3. Jahrg. 1891.
9. Korrespondenzblau des Gesammlvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine,
Nr. 12,1890.
10 Kloster Limburg, von Manchot, Architekt. (Mannheimer Alterlhumsverein.)
11. Les chartes de Sainl-Bertin, par M. l'abbé Daniel Haigneré.
12. Mémoires de la Société des antiquaires de Picardie, i" série, t. I.
13. Messager des sciences historiques de Belgique, année 1891, 4« liv.
14. Tables alphabétiques des ouvrages publiés par la Société d'émulation des Vosges, par
Glaudot, 1891.
15. Neue Heidelberger Jahrbücher, II, 1.
Der Vorsitzende meldet den Austritt der von
Strassburg wegziehenden Mitglieder Prof. Janit-
schek und Prof. Flückiger. Dagegen werden zur
Aufnahme vorgeschlagen durch Herrn Architekt
^Viukler die Herren Erster Staatsanwalt Veit, Lan-
desgerichtspräsident Pauli und Engel, Pfarrer in
Algolsheim. Von Herrn Präsidenten Dacheux die
folgenden Herren: Se.HocliwürdenBischofFnlzen,
Julius Klein, Mitglied des Staatsrathes, Hiltz, Ge-
neralvikar des Bisthums, Wernert, bischöllicher
Geheimsekretar, Kantoiialpfarrer Grünewald in
Maursmünster, Kantonalpfarrer Fix in Erstein,
Divisionspfarrer Wilhelm, Mosser, Direktor des
Priesterseminars, Stadtpfarrer Frey in Golmar.
Von Prof. Wiegand: Piivatgelehrtcr von Jan und
Ueabschul-Oberiehrer Zimmermann hier. Dagegen
diese Vorschläge keinerlei Bedenken laut werden,
beschliesst der Vorstand die sofortige Aufnahme
der angemeldeten neuen Mitglieder.
Mitglied Salomon erstaltet Bericht über die im
neu aufgedeckten Gewölbe der Muncke'schen Apo-
theke, Müiislergasse, vorgefundenen Gegenstände,
die in Thonscherben, Glasscherben und mehreren
ganzen Glasgefässen bestehen, von denen er ei-
nige vorzeigt, die nach dem Ausspruch Sachvcr-
M. le Président communique la démission,
comme membres de la Société, de MM. les pro-
fesseurs Janitschek et Flückiger, pour cause de
départ. Sont proposés par contre comme membres
nouveaux : MM. Veit, premier procureur impérial,
Pauli, président du Landgericht, et Engel, pas-
teur à Algolsheim, présentés par M. Winkler;
Mgr. Fritzen, évoque de Strasbourg, MM. Jules
Klein, membre du Gonseil d'État, Hiltz, vicaire gé-
néral, Wernert, secrétaire intime de Mgr. lÉvêque,
Gruenewald, curé de Marmoutier, Fix, curé d'Er-
stein, W'ilhelm, aumônier militaire, Mosser, direc-
teur du Grand-Séminaire, Frey, curé à Golmar,
présentés par M. Dacheux; von Jan, homme de
lettres, Zimmermann, professeur à l'école réale.
présentés ])ar M. Wiegand. Ces propositions ne
soulevant aucune objection, le Comité procède
immédiatement à l'admission de ces nouveaux
membres.
M. Salomon rend compte des fouilles opéréee
dans la voûte récemment découverte, rue du
Dôme, sous la pharmacie Muncke. On a trouva
dans ce souterrain, qui semble avoir servi jadis
de fosse d'aisances, une série de débris de polei
rie et de fragments de verre, comme aussi plu^
159
sländigerdenöunsclicii Periode angeljüren Süllen.
Das Gewölbe selbst scheint eine Zeitlang als Ab-
trittgrube gedient zu haben.
Mitglied Wiegand legt auf den Tisch ein kurzes
Schwert oder einen langen Dolch, der bei den
jüngsten Arbeiten an der Rabenbrücke aus dem
Wasser gezogen wurde, und den Herr Premier-
Lieutenant Glauson von Kaas vom Feldartillerie-
regiment Nr. 15 der Gesellschaft als Geschenk
Übermacht. Es sollen, wie einzelne Mitglieder
melden, Lei diesen Arbeiten überhaupt manche
Gegenstände aufgefunden, leider aber sogleich
an kauflustige Nachbaren weiter gegeben worden
sein. Prof. Henning fragt an, ob es nicht angäng-
lich sei. Solches durch ein Gesetz, wie z. ß. in
Dünemark, zu verbieten. Präsident Dacheux weist
auf die Schwierigkeiten einer solchen Massregel
hin und erinnert an die früheren, weitläufigen
Verhandlungen über diesen Punkt im Schoosse
lies Vorstandes. Mitglied Barack weist darauf hin,
ilass die Landesregierung es abgelehnt habe,
wenigstens was die Münzfunde beträfe, ein Ge-
setz zu erlassen und die Frage durch Verwaltungs-
cii'culare erledigt habe. Der Vorstand beschliesst,
durch ein Gircular an die hiesigen Bauunterneh-
mer dahin zu wirken, dass die Werkführer ange-
wiesen würden, einer Verschleuderung der Funde
entgegenzuarbeiten, welche die Gesellschaft stets
nach ihrem Werthe bezahlen würde.
Auf der Tagesordnung steht die Eintheilung
des Vorstandes in Sektionen. Die am Erscheinen
verhinderten Mitglieder sind ersucht worden, ihre
Option schriftlich einzusenden. Darauf hin erfolgt
dieGruppirung derartig, dass züt Archäologischen
Abtheüung künftig die Herren Barack, Ghrist-
mann, Dacheux, Euting, Ingold, Keller, Martin,
Michaelis, Nessel, Reinhard, Salomon, Schlosser,
Schriclier, Stamm, Wiegand und Wiukler gehören
werden, zur Historischen Abtheilwig aber die
Herren Barack, Dacheux, Ingold, Martin, v. Müllen-
heim-Rechberg, Reuss, Seyboth, Schlumberger,
Wiegand und Winckelmaan. Die übrigen Mitglieder
des Vorstandes haben eine Aeusserung über ihre
Wahl noch nicht an das Präsidium gelangen lassen.
sieurs vases et verres entiers, dont quelques-uns
sont déposés sur le bureau. Des juges compétents
les attribuent à l'époque romaine.
M. Wiegand dépose sur le bureau la bmie
d'une épée ou d'un long poignard, relu-ée récem-
ment de rill, au cours des travau.x exécutés au
pont du Corbeau, et offerte comme don par
M. Glauson von Kaas, premier lieutenant au
15'^ régiment d'artillerie de campagne. Plusieurs
membres du Comité rapportent à celle occasion
que l'on a trouvé, durant ces fouilles dans la ri-
vière, une série d'autres objets, qui malheureuse-
ment ont été dispersés immédiatement dans le
public. M. Henning demande si l'on ne pourrait
empêcher des faits pareils de se produire, par
une loi spéciale, comme cela a lieu, par exemple,
au Danemark. M. le Président rend attentif aux
difficultés nombreuses suscitées par une mesure
pareille et rappelle les discussions longues et
approfondies auxquelles le Comité s'est déjà livré
sur la matière. M. Barack ajoute que le gouver-
nement d'Alsace-Lorraine s'est refusé à régler la
question par une loi, du moins en ce qui concerne
les découvertes de numéraire, et qu'il s'est borné
à appeler sur ce point l'attention des autorités par
des circulaires administratives. Le Comité décide
d'adresser, lui aussi, une circulaire aux entrepre-
neurs strasbourgeois, afin que ceux-ci donnent à
leurs contre-maîtres les instructions nécessaires
en cas de découverte fortuite d'antiquités. La So-
ciété sera toujours prête à les payer à leur juste
valeur.
L'ordre du jour appelle la division du Comité
en sections. Les membres, empêchés d'assister,
ont été invités à opter par écrit pour Lune ou
l'autre. La Section archéologique se composera
donc de MM. Barack, Christmann, Dacheux, Euting,
Ingold, Keller, Martin, Michaelis, Nessel, Reinhard,
Salomon, Schlosser, Schricker, Stamm, Wiegand
et Winkler; la Section historique renfermera
MM. Barack, Dacheux, Ingold, Martin, de Müllen-
heim-Rechberg, Reuss, Seyboth, Schlumberger,
Wiegand et Winckelmann. Les autres membres
du Comité n'ont pas encore fait connaître leur
choix.
160 -
Mitglied lügold berichtet, dass man in eiucni
Weinberge bei Rappoltsweiler eine Grabstätte mit
rothea Sandsteinplatten aufgefunden, in welcher
ein durchlöcherter Schädel gelegen. Sollte dies in
Verbindunggebracht werden können mit der sonst
in prähistorischer Zeit vorkommenden Trepana-
tion ? — Mitglied Nessel weist darauf hin, dass sich
das Trepaniren für die fränkische Zeit, der das Grab
angehöre, nicht nachweisen lasse. Die Schädel-
lücke könne ja auch in anderer Weise entstanden
sein; in Abwesenheit des Fuudobjekts lasse sich
übrigens nicht diskutiren.
M. Ingold annonce ([u'on a découvert dans un
vignoble, près de Ribeauvillé, une tombe formée
par des dalles de grès rouge, dans laquelle se
trouvait un crâne perforé. 11 voudrait savoir si ce
détail pourrait se rapporter à un acte de trépa-
nation, qui a été, comme on sait, en usage dans
les temps préhistoriques. M. Nessel répond que
la trépanation est absolument inconnue dans la
période franquc, à laquelle semble appartenir la
tombe en question. Cette blessure à la tête peut
avoir été causée de tout autre manière; en l'ab-
sence de l'objet lui-même, la discussion semble
d'ailleurs oiseuse.
Mitglied Ingold trägt auch darauf an, dass den
zwei Flurschützen, die über die der Gesellschaft
zugehörigen Schlossruinen von Wineck und Ho-
henack zu wachen haben, ein jährliches Trink-
geld zur .\ufmunteruiig gereicht werde. Der Vor-
stand stimmt diesem Antrage bei.
M. Ingold demande également que l'on donne
aux deux banguards, qui ont dans leurs attribu-
tions la surveillance des ruines du Wineck et
du llohenack appartenant à la Société, une mo-
deste rétribution annuelle, pour les encourager
à bien faire leur service. — Adopté.
Der Vorsitzende erinnert an einen früheren
Beschluss des Vorstandes in Betrelf des römischen
Meilensteines bei Weitbruch, der von seiner Stelle
entfernt worden ist und dessen Wiederaufrich-
tung beschlossen wurde. Diesem Beschlüsse ist
bisher keine Folge gegeben worden. Es scheint
angezeigt, endlich die von dem Ministerium er-
haltene Erlaubni.=;s, die Arbeiten vorzunehmen,
zur Durchführung derselben zu benutzen. Es wird
beschlossen, den Herrn Oberförster Braun in
ßischweiler zu ersuchen, die Herstellung eines
einfachen Sockels und die Aufstellung des Steines
selbst an seinem alten Standorte überwachen zu
wollen.
Der Vorsitzende legt noch eine Reihe von Brief-
schaften vor, die sich im Nachlass des Herrn Ka-
nonikus Straub vorgefunden und von denen nicht
feststeht, ob sie bereits beantwortet worden sind:
1. Ein Schreiben des Bürgermeisteramtes über
Verlängerung der gewährten Frist zur Benutzung
des Akademiegebüudes. 2. Ein Brief des Herrn
Mougenot zu Nancy, korrespondirenden Mitglieds
der Gesellschaft, der Klage führt, dass ihm schon
lange die Miltlieilungen der Geselli^chaft nicht
mehr zugegangen seien. Wird zur näheren Unter-
suchung der Verhältnisse der korrespondirenden
M. le Président rappelle un vote antérieur du
Comité, relatif à la pierre milliaire romaine de
Weitbruch, enlevée de la place qu'elle occupait et
qui devait être restaurée par nos soins. Depuis
1890, rien n'a été fait à ce sujet. H est nécessaire
d'utiliser enfin l'autorisation acpordée par le mi-
nistère, pour mener à fin ce petit travail. Le
Comité décide de prier M. Braun, garde-général
à Bischwiller, de vouloir bien se charger de sur-
veiller la mise en train des travaux, qui consiste-
ront à établir, sur l'ancien emplacement, un
socle en maçonnerie, sur lequel sera boulonnée
la pierre elle-même.
M. le Président soumet ensuite au Comité une
série de pièces trouvées parmi les papiers de
M. le chanoine Straub et dont il ignore si elles
ont été ou non suivies de réponses: 1° une lettre
de la Mairie de Strasbourg relative à la prolon-
gation du séjour de la Société dans les locaux
de l'ancienne Académie; 2" une lettre de M. Mou-
genot, ancien consul d'Espagne à Nancy, membre
correspondant, se plaignant de n'avoir plus reçu,
depuis longtemps, les Bulletins de la Société.
Cette pièce est renvoyée, pour examen plus appro-
fondi, au bureau, qui devra examiner en même
— 101
Mitglieder überhaupt und ilirer Rechte an das
Bureau verwiesen. 3. Ein Schreiben des Vorstan-
des der Gesellschaft des historischen Museums zu
Mülhausen, welcher sich bereit erklärt, die Jahres-
beiträge 1891 — 1892 für die zugesandten 3IU-
theüunf/rn zu bezahlen und um künftige Zusen-
dung auch der weiteren Hefte ersucht. Bewilligt.
1. Hin Schreiben der «Société archéologique du
midi de la France» in Toulouse, und ein anderes
■ Uli der Direktion des Nordischen Museums in
Stockholm, welche beide um Umlausch ihrer
und unserer Veröffentlichungen ersuchen. Be-
willigt.
hl Betreff des möglichen Falls nicht erledigten
Briefwechsels mit den Bezirks- und Sladtbehörden,
schlägt der Präsident vor, betreffenden Orts an-
zufragen, ob und wann man diesseits auf ihre
Anschreiben geantwortet habe, damit Klarheit
in die ganze Sachlage komme. Angenommen.
Mitglied Barack theilt mit, dass er von dem
Ausschuss der Ausstellung für Theater und Musik
in Wien als Korrespondent fürElsass-Lothringen
ernannt worden sei, und fragt an, ob das der Ge-
sellschaft gehörige Pyrophon von Friedr. Kastner
eventuell dorthin gesandt werden könnte. Der
Vorstand beschliesst, dies zu gestatten unter der
Bedingung, dass der Ausstellungsausschuss die
aus dem Transport erwachsenden Kosten trage
und die sichere Rücklieferung des Instruments
gewährleiste.
Schluss der Sitzung: 5 Uhr.
temps la question plus générale des membres
correspondants et de leurs droits éventuels;
3" une lettre du Comité de la Société du Musée
historique de Mulhouse, qui se déclare prêt à
payer le prix des Bullelins à lui envoyés juscju'ici
pour les exercices 1891-1892, et prie de lui con-
tinuer ces envois; 4" des lettres de la Sociaé
archéologique du midi de la France, à Toulouse,
et de la Direction du Musée des antiquités du Nord
à Stockholm, qui demandent un échange de pu-
blications. — Accordé.
Quant aux correspondances officielles avec le
ministère, le département et la ville de Stras-
bourg, le Président propose de s'adresser aux au-
torités respectives pour leur demander quelles
sont les pièces non encore répondues, qui exigent
une réponse de la part de la Société, afin que
l'arriéré des affaires puisse être aussi rapidement
liquidé que possible. — Approuvé.
M. Barack, désigné par le Comité de l'Exposi-
tion de musique et de l'art théâtral à Vienne,
comme correspondant pour l'Alsace-Lorraine, de-
mande si la Société consentirait éventuellement
à l'envoi du pyrophone, inventé par M. Frédéric
Kastner et qui se trouve dans nos collections. Le
Comité est d'avis de consentir à ce déplacement,
à condition que la direction de l'Exposition vien-
noise supporte tous les frais d'envoi et garan-
tisse l'instrument en question contre toute dé-
térioration, tant à l'aller qu'au retour.
La séance est levée à 5 heures.
Vorstands-Sitzung vom II. Mai 1892.
Vorsitzender: Herr Canonlcus Dach eux.
Anwesend die Herren Barack, Christmann, Eu-
ting, Ingold, Keller, Kurtz, Martin, Frhr. von Mül-
lenheim-Rechberg, Reinhard, Salomon, Schlosser,
Seyboth, Wiegand und Reuss Schriftführer, Mit-
glieder des Vorstandes.
Die Herren G.-L. Dr. Bechstein, Pfarrer Ber-
trand, Professor Henning und Bibliothekar Mentz,
Séance du Comité du II mai 1892.
Présidence de M. le chanoine DACHEUX.
Présents: MM. Barack, Christmann, Euting, In-
gold, Keller, Kurtz, Martin, de Müllenhcim-Rech-
berg, Reinhard, Salomon, Schlosser, Seybolh,
Wiegand et Reuss, secrétaire en fonctions, mem-
bres du Comité.
Assistent en outre à la séance, MM. Bechstein,
professeur au Gymnase protestant, Bertrand, curé
— 162 —
Mitglieder der Gesellschaft, wohnen der Sitzung
bei.
Es fehlen mit Entschuldigung die Herren Mi-
chaelis, Nessel und Stamm.
Die Sitzung wird um 3 Uhr im Lokal des Aka-
demiegehäudes eröffnet.
Das Protokoll der vorhergehenden Sitzung, das
bereits im Druck erschienen, wird nicht verlesen.
Der Vorsitzende legt als Gaben der betreffenden
Verfasser folgende Arbeiten auf den Tisch des
Vorstandes nieder:
Ferd. Reiber, Étude sur le centenaire de la
Marseillaise; Schickelé, Eguishcim; Lintzner,
Xavière de Ferrette, dernière abbesse de Masse-
vaux.
Mit Dank angenommen.
Der Vorsitzende zeigt zugleich den Austritt
des Mitgliedes der Gesellschaft, Kupferstecher
Heiligenstein in Strassburg, an. Dagegen sind
zum Eintritt angemeldet worden :
Herr Gustav Christmann, Fabrikant in Mons-
weiler, vorgeschlagen durch Herrn Ghristmann
Vater.
Herr Julius Bourgeois und Herr Ernst Blech,
Fabrikanten in Markirch, vorgeschlagen durch
Herrn Degermann.
Herr Victor Laugel, Gutsbesitzer in Illkirch,
» Moritz Scheefter, Eigenthümer in Oberehn-
heim,
» Dr. Dehio, Prof. an der Universität zu
Strassburg,
I) Pfarrer Witzig in Mollau (Ober-Elsass),
» Pfarrer Huntziger in St. Amarin,
•) Pfarrer Steinmann in Kleeburg,
I) Abbé Metz, Redakteur dos Elsässcr in
Strassburg,
vorgeschlagen durch Herrn Dacheux.
Da Niemand gegen die Aufnahme der oben
Genannten Einsprache zu erheben hat, so wird
alsbald über dieselben abgestimmt und werden
Bie unter die Zahl der Mitglieder aufgenommen.
de Liraersheim, Henning, professeur à l'Univer-
sité, et Mentz, bibliothécaire, membres de la So-
ciété.
Se sont fait excuser: MM. Michaelis, Nessel et
Stamm.
La séance est ouverte à 3 heures au local de
l'Académie.
Le procès-verbal de la séance précédente ayant
déjà été imprimé, il n'en est pas donné lecture.
M. le Président dépose sur le bureau les ou-
vrages suivants à titre d'hommage des auteurs:
de la part de M. Ferd. Reiber une étude sur le
Centenaire de la Marseillaise; de la part de M. le
curé Schickelé un travail sur Egiiisheim ; de la
part de M, l'abbé Lintzner une biographie de
Xavière de Ferrette, dernière abbesse de Masse-
vaux. — Remercîments.
M. le Président annonce ensuite la démission
de M. lleiligenstein. graveur, à Strasbourg; il y a,
par contre, toute une série de propositions nou-
velles :
M. Gustave Christmann, fabricant à Monswiller,
proposé par son père.
MM. Jules Bourgeois et Ernest Rlech, fabricants
à Sainle-Marie-aux-Mines, proposés par M. Deger-
mann.
MM. Victor Laugel, propriétaire à lUkirch,
» Maurice Schaetfer, propriétaire à Obernai,
» Dehio, professeur à l'Université de Stras-
bourg,
•) l'abbé Witzig, curé à Mollau (Haute-Alsace),
» l'abbé Huntziger, curé à Saint-Amarin,
» l'abbé Steinmann, desservant à Kleebourg,
» l'abbé Metz, rédacteur du journal l'Alsor
cien, à Strasbourg,
proposés par M. le chanoine Dacheux.
Personne n'ayant d'objections à présenter contre
ces différentes candidatures, le Comité procède
immédiatement à l'admission des membres pro-
posés.
163 -
Der Vorsitzende crtheilt hierauf dem Schatz-
meister Herrn Kiirtz das Wort, zur Ablage der
Ticchnungen des Verwaltungsjahres IR91 — 1892.
Dieselben sind, wie in den Vorjahren, eingehend
von Herrn Prof. Barack geprüft worden, und nach
einigcnkurzen Bemerkungen übcreinzelnel^unkte
derselben wird die Verwaltung des Schatzmeisters
giitgeheissen.
Puis la parole est donnée à M. Charles Kurtz,
trésorier, pour la reddition des comptes de l'cxer-
cice 1891 — 1892. Ceux-ci ont été préalablement
vériGés, comme les années précédentes, par
M. Barack. Après quelques observations de détail,
échangées à ce sujet, les comptes du trésorier
sont approuvés.
Das Wort erhält hierauf Herr Prof. Henning,
um tiber neulich vorgenommene Ausgrabungen
in der Nähe von Hördt zu berichten. Schon ist
daselbst eine ziemlich bedeutende Anzahl von
ürneo gefunden worden und mehr als eine für
wenige Pfennige an Liebhaber verkauft worden.
Die Mehrzahl derselben, etwa dreissig an der
Zahl, sind bis jetzt in einem bebauten Ack'er aus-
L'graben worden. Einen Theil derselben hat der
Berichterstatter mit seinem Kollegen, Prof. Martin,
im Hause des Herrn Pfarrers Heyler in Hördt
näher besichtigen können. Im Laufe des Früh-
jahres sind nun auch einige interessantere Gegen-
stände entdeckt worden, zwei Kupfermünzen aus
lier Zeit des Augustus, vom Jahr XII vor Ch. Geb.,
dann Spangen (fibulx)^ deren Vorbilder über die
ilömerzeit hinauf reichen und derjenigen kel-
tischen Epoche anzugehören scheinen, die man
die La Tène Epoche zu nennen pflegt. Mitten
unter andern, unstreitig römischen Urnen ist
auch eine aus der Hand geformte kleine Buckel-
urne ausgegraben Avorden, die ein ganz barba-
risches Gepräge zeigt. Man darf hoffen, auf diesem
Boden noch manches Interessante zu finden;
auch sollen die Nachforschungen daselbst fort-
gesetzt werden. Der Vorsitzende dankt dem Redner
für die mitgetheillen Angaben und ersucht ihn,
späterhin gelegentlich neue Mittheilungen über
diese Hördter Funde zu machen.
Hierauf theilt der Vorsitzende dem Vorstande
den Inhalt eines Schreibens von Herrn Pfarrer
Delsor in Nordheim mil, worin die AuCQndung
eines römischen Bas-Reliefs in der Mistgrube
eines Ackerers zu Marlenheim, Namens Anton
Cassowitz, gemeldet wird, dessen Haus auf uralten
und sehr dicken Fundamenten ruht, in denen
man versucht sein könnte die Ueberreste der
alten königlichen Villa der Merowinger in Mar-
Le Président donne la parole à M. le professeur
Henning pour rendre compte des fouilles récen-
tes, entreprises aux environs de Hœrdt. Déjà un
assez grand nombre d'urnes ont été déterrées, et
plus d'une a été vendue pour quelques deniers à
des amateurs. C'est dans un champ cultivé qu'on
en a rencontré jusqu'ici le plus grand nombre,
une trentaine à peu près. M. Henning a pu en
examiner une partie avec son collègue, M. Martin,
dans la demeure de M. le pasteur Heyier; elles
ne renfermaient que des ossements. Ce printemps
on a enfln trouvé quelques objets plus intéres-
sants, deux monnaies en cuivre d'Auguste, datées
de l'an XII avant J.-C, puis des broches (fibulœ\
qui sont antérieures à l'époque romaine, et sem-
blent appartenir à la période gauloise, dite de
La Tène. Au milieu d'autres urnes, incontestable-
ment romaines, on en a rencontré une qui avait
un cachet tout à fait barbare. On peut espérer
trouver encore là-bas bien des choses intéres-
santes; aussi les fouilles seront-elles continuées.
M. le Président remercie l'orateur de ses commu-
nications et le prie de les reprendre à l'occasion.
M. le Président communique au Comité le con-
tenu d'une lettre de M. Delsor, curé de Nordhcim,
annonçant la découverte faite à Marlenbeim d'un
bas-relief romain, dans la fosse à purin d'un cnl-
tivatem' nommé Antoine Cassowitz, dont la maison
s'élève sur des fondations fort anciennes, qui fe-
raient croire, d'après le correspondant, à la pré-
sence des restes de la vieille villa mérovingienne
qui se trouvait dans ces parages. On a également
164 -
lenheim zu erkenuen. Bei demselbeu Manne ist
auch ein Topf aus gebranntem rothen Thon ge-
funden worden, der vom Präsidenten vorgezeigt
wird. Auf Anfrage beschliesst die Commission,
dass von dem vorlaufig bei Herrn Pfarrer Lerbs
niedergelegten Steine ein Gypsabguss und eine
Photographie genommen werden solle. Herr
Keller und Herr Salomon werden gebeten, für
Ausführung dieses Beschlusses Sorge zu tragen.
tiüuve chez le sieur Gassowitz un vase en terre
cuite rouge, qui est déposé sur le bureau. Con-
sulté par M. le Président, le Comité décide qu'on
fera prendre une photographie et un moulage du
bas-relief, remisé provisoirement dans le presby-
tère de M. le curé Lerbs. MM. Keller et Salomon
sont priés de vouloir bien se charger de la mise
à exéculion de ce vote.
Herr Dacheu.N. berichtet ferner, dass der Bürger-
meister von Schlettstadt, Herr Spies, im Altar
der Kapelle des heute verschwundenen Dorfes
Burnert, bei lUfurth Kreis Altkirch, ein kleines
ReUquienkästchen aus weissem Metall gefunden,
das er ihm zugestellt habe. Der interessante
Gegenstand ist leider etwas beschädigt. Mitglied
Euling übernimmt es, die Reparatur besorgen
und zugleich die Beschaffenheit des Metalls fest-
stellen zu lassen.
M. Spies, maire de Schlestadt, a trouvé dans
l'autel de l'église du village aujourd'hui disparu
de Burnert, près d'illfurth, cercle d'Allkirch, un
petit reliquaire en métal blanc, qu'il a fait par-
venir à la Société. M. Euting se charge de le faire
raccommoder.
Mitglied Barack übergibt mittelalterliche Waf-
fen und \Yaffenüberreste, ein Geschenk des Herrn
Bauraths Eberbach, welche bei Herstellung des
Krafit-Kanals in der Nähe von Erstein aufgegraben
worden sind. — Dank an den Geber.
Herr Barack theilt zugleich mit, dass er einen
der Beamten der üniversilätsbibliothek mit der
Herstellung des Katalogs der Büchersammlungen
der Gesellschaft beauftragt habe, und dass diese
Arbeit rasch vorwärts schreite.
Der Vorsitzende theilt eine Notiz von Dr. Frantz,
Lehrer am hiesigen bischöflichen Gymnasium,
über die bei der Kirche zu St. Stephan aufgefun-
dene seltene römische Münze mit. Dieselbe trägt
das Bild des Grispus, des Sohnes Gonstantin's des
Grossen, und ist somit zwischen 317 und 326
n. Chr. geprägt worden.
M. Barack remet à la Société des armes et des
débris d'armes du moyen âge, offerts par .M. lii
Baurath Eberbach, et trouvés lors de l'établisse-
ment du canal de la Krafft, près d'Erstein. —
Remercîments.
M. Barack annonce également qu'il a chargé
l'un des fonctionnaires de la Bibliothèque de
l'Université de la rédaction du catalogue de nos
collections Uttéraires et que ce travail avance
rapidement.
M. le Président donne lecture d'une note de
M. Frantz, professeur au Gymnase catholique de
Strasbourg, relative à la découverte d'une mon-
naie romaine fort rare, trouvée près de l'église
Saint-Étienne, à l'effigie de Flavius Grispus, fils
de Constantin, et qui doit avoir été frappée entre
317 et 326.
Mitglied Ingold bittet um's Wort, um dem Vor-
stande Millheilung von dem bevorsteheuden
Verkaufe des Pfister'iîchen Hauses in Golmar zu
machen, welches seiner Bauart und der aus
der Zeit der Renaissance stammenden Verzie-
rungen wegen zu den interessantesten dieser
Stadt zählt. Könnte die Gesellschaft nicht, nebst
Gemeinde und Staat, zu dem Erwerbe desselben
M. Inguld demande la parole pour entretenir
le Comité de la maison Pfister, à Golmar, l'une
des plus curieuses de cette ville par son cachet
archéologique et son ornementation, qui date de
la Renaissance. Elle est actuellement à vendre;
la Société ne pourrait-elle pas contribuer, avec
rÉtat et la commune, à l'acquisition de cet im-
meuble?, — Une longue discussion s'engage à ce
MARLENHEIM.
Cfr. Protokoll, S. j
Procés-Verbaux, p. j ^
- 165 -
für allgemeine Zwecke beitragen? Kine längere
Verhandlung knüpft sich an diesen Vorschlag, in
welcher die meisten Redner die absolute Unmög-
lichkeit für die Gesellschaft betonen, bei dem
Zustande ihrer Finanzen in solche Angelegen-
heiten sich einzulassen. Schliesslich erklärt der
Vorstand seine Bereitwilligkeit, den Golmarer
Behörden seinen moralischen Beistand zu ge-
währen, falls sie versuchen wollten, den Staat
zum Ankauf des Gebäudes um eine Beihülfe an-
zugehen, bedauert aber zu Weiterem keine Mittel
zu besitzen.
Mitglied Frhr. von Müllcnhcim-Rechberg wünscht
die Gelegenheit zu benutzen, um die hier schon
80 oft besprochene Frage des Kammerzellschen
Hauses zu berühren, und fragt an, ob die einst
von der städtischen Verwaltung unserer Gesell-
schaft gemachten Miethanträge in Betreff eines
der Stockwerke erneut worden sind. Er seines
Theiles würde dringend dafür sein, dieses Lokal
in Besitz zu nehmen und die Verhandlungen
darüber neu aufzunehmen, um für's Künftige ein
Heim für die Gesellschaft und ihre Sammlungen
zu haben.
Mitglied Salomon erinnert daran, dass das In-
nere des Hauses noch nicht fertig gestellt ist, und
dass ausserdem die Gelasse ziemlich schmal und
enge sind. Andere Mitglieder sind der Meinung,
es werde kaum möglich sein, die Sammlungen
darin vollständig aufzunehmen. Der Vorsitzende
ist der Ansicht, dass auch hier der Kostenpunkt
von entscheidendem Einflüsse sein wird, und
schlägt daher vor, jegliche Beschlussnahmc in
dieser Sache auf eine spätere Sitzung zu ver-
schieben, wenn man erst über die Ansichten der
Stadtverwaltung in Betreff des Miethzinses orien-
tirt sein wird.
propos. La plupart des membres du Comité qui
prennent la parole, font ressortir l'impossibilité
absolue, pour la Société, de s'engager dans des
entreprises de ce genre, vu l'état précaire de
ses finances. Finalement le Comité décide qu'il
prêtera volontiers son appui moral au.K représen-
tants de la ville de Golniar, s'ils tentent d'amener
le gouvernement à faire l'acquisition de la maison
Pfister, mais qu'il ne saurait y consacrer les
fonds de la Société.
M. le baron de Müllenheim-Rechberg demande
la parole pour rattacher à cette discussion une
autre question, déjà souvent débattue, ceUe de
la maison Kammerzeil; il s'informe où l'on en
est au juste de cette affaire, et si les offres faites
autrefois à notre Société par la municipalité stras-
bourgeoise, de lui louer un des étages de la
maison, n'ont pas été répétées. Pour sa part, il
serait fort d'avis d'y entrer, et de rouvrir par con-
séquent les négociations à ce sujet. On aurait un
local à soi, on caserait nos collections, etc.
M. Salomon rappelle que l'intérieur de la maison
n'est pas encore entièrement achevé ; les pièces
sont assez petites. D'autres membres doutent qu'on
puisse y installer d'une façon suffisante les col-
lections de la Société. M. le Président est d'avis
que la question pécuniaire pèsera d'un poids
considérable dans la décision à prendre et pro-
pose d'ajourner la suite de la discussion à une
séance ultérieure, quand on aura pu s'informer
un peu des vues de l'administration municipale
relativement au loyer.
I Mitglied Seyboth möchte die Aufmerksamkeit
I aller seiner Kollegen auf die merkwürdige Bild-
hauerarbeit lenken, die sich in einem Garten an
j der Colmarer Strasse befindet, und von der er
j bereits in der letzten Sitzung der historischen
I Sektion gesprochen. Er schreibt die Gruppe, deren
1 Photographie er zugleich überreicht, dem be-
ll kannten Künstler Nikolaus vpu Leyen zu und
M. Seyboth appelle l'attention de ses collègues
sur la curieuse sculpture, qui se trouve dans un
jardin, route de Colmar, dont il a déjà parlé dans
la séance de la section historique, et qu'il attri-
bue à Nicolas de Leyen. Il en dépose la photo-
graphie sur le bureau et demande qu'on l'enlève
de l'endroit exposé aux intempéries de l'air et
des saisons, et qu'on l'incorpore à l'une de nos
- 166 -
trägt darauf an, dass man sie den schädlichen
Einflüssen der Witterung, denen sie ausgesetzt
sei, entziehe und sie wo möglich einer unserer
ölTentlichen Sammlungen einverleibe. Der Vor-
stand beauftragt Herrn Seyboth, mit dem Be-
sitzer darüber in Unterhandluneon einzutreten.
collections publiques, si possible. Le Comité
charge M. Seyboth d'entrer en pourparlers avec
le propriétaire à ce sujet.
Mitglied Ingold spricht über die Art und Weise,
wie man, seiner Meinung nach, bei Aufstel-
lung der jüngst beschlossenen arcliäologischen
Karte des Elsasses der Römerzeit vorgehen müsse.
Der Vorsitzende stellt bei dieser Gelegenheit fest,
dass bis zur Stunde Mitglied Nessel die Bearbei-
tung des Kreises Ilagenau, Mitglied Christmann
die des Kreises Zabern, Mitglied Schlosser die des
Kantons Drulingen zu liefern versprochen haben.
Für das Ober-Elsass habe Mitglied Ingold seine
thäiige Mitwirkung verheissen. Es gilt, auch für
die anderen Kreise tüchtige Kräfte zu gewinnen.
Mitglied Salomon hat von demnächst im St. Odi-
lienkloster auszuführenden Arbeiten sprechen
hören und spricht den Wunsch aus, man möge
die Gelegenheit benutzen, um einen Abdruck des
bekannten Eckpfeilers im Klostergange mit den
Bildern der zwei Heiligen und des Herzogs At-
tich nehmen zu lassen. Der Vorstand geneh-
migt diesen Antrag und ersucht die Mitglieder
Keller und Salomon, die Durchführung desselben
gefälligst betreiben zu wollen.
Mitglied Ingold lenkt die Aufmerksamkeit des
Vorstandes auf das bedauerliche Verschwinden
so vieler lokalen archäologischen Ueberreste, die
der Gleichgültigkeit der Ortsbehörden und dem
Geiz oder der Zerstörungswutb der Leute zum
Opfer fallen. So sind z. B. die vom Redner
1866 erst aufgedeckten römischen Alterthümer
zu Wiltolsheim, trotz der Ma.^senhaftigkeit der da-
mahgen Trümmer, heute spurlos verschwunden,
von den Bauern als Baumaterial liinweggefülirt.
Ebenso sind die vor hundert Jahren von ßilling
geschilderten römischen Bader zu Weyer im
Land gänzlich verschwunden, weil sie von den
Umwohnern Stück für Stück abgeführt worden
sind. Könnte solchen Attentaten nicht durch
strengere Vorschriften der obersten Verwaltungs-
stellen an die Ortsvorstände gesteuert werden?
M. Ingold ayant pris la parole pour s'étendre
sur la confection de la carte archéologique de
l'Alsace romaine, dont il a été question dans une
des dernières séances, M. le Président établit que
dès à présent M. Nessel s'est chargé de réunir les
données sur le cercle de Haguenau, M. Christ-
mann sur celui de Saverne, M. Schlosser pour le
canton de Drulingen, M. Ingold pour la Haute-
Alsace. Il faudra recruter encore des collabora-
teurs en nombre pour les autres régions.
M. Salomon a entendu dire qu'on allait procé-
der à des travaux de réfection au couvent de
Sainte-Odile. 11 propose de profiter de Toccasioa
pour faire prendre un fac-similé de la célèbre
pierre angulaire du cloître, qui représente sainte
Odile et son père. Le Comité vole ce travail et
prie MM. Keller et Salomon de vouloir bien veiller
à son exécution.
M. Ingold signale la disparition regrettable de
tant d'antiquités locales, grâce à l'incurie des au-
torités rurales et à la rapacité des paysans. C'est
ain.si qu'en 1866 il avait découvert d'intéressants
restes d'architecture romaine à Wittolsheim. De
CCS charretées d'antiquités qui s'y voyaient, il y a
un quart de siècle, tout a disparu, démoli et en-
levé par les voisins. Il en est de môme pour les
bains romains de Wihr-en-PIaine, décrits, il y a
cent ans, par Billing, dont tous les restes ont
disparu sous la pioche des paysans en quête de
moellons. Ne pourrait-on pas empocher ces actes
de vandalisme, y rendant les autorités supérieures
attentives et en les priant de donner des instruc-
tions sévères aux autorités locales? On ne croira
plus bientôt aux dires des archéologues du siècle
passé.
107
Es wird bald geschelien, dass die Angaben der
Archäologen früherer Zeiten, dieses Vandalismus
halber, als unrichtig zurtlckgewiesen werden.
Der Vorsitzende schlägt vor, im Hinblicke auf
die nächste Generalversammlung, der eine Ueber-
sicht über die bisherige Gesammtthätigkeit des
Vereines vorgelegt werden soll, diese Arbeit
Herrn Reinhard zu übertragen, der ohnedies
bei Verfertigung des von ihm erbetenen detail-
lirten Inhaltsverzeichnisses dor 3IiUheihmgcn die-
selben gründlich durcharbeiten müsse. Der Vor-
schlag wird genehmigt.
Mitglied Schlosser erinnert daran, dass die zwei
bei Rimsdorf ausgegrabenen Sarkophage noch
immer in der Oberförsterei von Saarunion depo-
nirt sind. Was soll mit ihnen geschehen? Der
Vorstand ist der Ansicht, dass wenigstens der
eine, mit Sculpturen und einer Inschrift ver-
sehene hieher zu führen sei, während der an-
dere, gänzlich unverzierte irgend einer anderen
Sammlung, die ihn übernehmen wolle, einverleibt
werden könnte. Ein Mitglied macht darauf auf-
merksam, dass die auf Grund und Boden des
Staates gefundenen Särge auch Staatseigenthum
seien und man sich daher ans Ministerium zu
wenden habe, um die üeberführung derselben
zu erbitten. Ein endgiltiger Beschluss wird aus-
gesetzt, bis die annähernden Transportkosten
nach Strassburg bekannt seien.
Mitglied Ingold schlägt vor, gleichsam eine
standesamtliche Aufnahme der elsässischen Denk-
mäler und speciell der Vogesenschlösser durch-
führen zu lassen, indem ein Verzeichniss der-
selben mit Angabe ihrer jetzigen und früheren
Besitzer, ihrer Katasterfläche u. s. w. aufgestellt
würde. Er bietet sich an, diese Arbeit für die
weitere Umgegend von Golmar zu machen, wenn
ihn die Gesellschaft dazu ermächtigt und ihm
ihre moralische Unterstützung verleihen will.
Der Vorsitzende sichert ihm dieselbe zu und ver-
spricht ihm alle etwa nothwendigen Beglaubi-
gungsschreiben zur Ausführung seiner Nach-
forschungen.
Die Sitzung wird um 5 Uhr geschlossen.
M. le Président propose de confier à M. Rein-
hard le soin de présenter à l'assemblée générale
le rapport d'ensemble sur l'activité de la Société
depuis sa création. Comme c'est également lui
qui s'est chargé de dresser la table générale des
matières du Bulletin, il est mieux préparé que
tout autre pour grouper rapidement les matériaux
d'un pareil travail. — Adopté.
M. Schlosser rappelle que les deux sarcophages
déterrés à Rimsdorf sont toujours encore déposés
chez le garde général de Saarunion. Qu'en doit-on
faire? — Le Comité décide de faire venir celui
des deux qui est orné de reliefs et porte une
inscription, et de laisser l'autre, qui se compose
de dalles absolument frustes, à qui voudra l'in-
corporer à des collections archéologiques. Un des
membres du Comité ayant fait remarquer que,
trouvés sur le domaine de l'État, les sarcophages
appartenaient aussi à l'État, il faudra donc
s'adresser au ministère pour obtenir l'autorisation
de procéder à la translation du sarcophage. Une
décision définitive est remise jusqu'au moment
où l'on pourrait savoir approximativement à com-
bien reviendrait le transport à Strasbourg.
M. Ingold propose de dresser ce qu'il appelle
l'état civil des monuments historiques et spécia-
lement des châteaux d'Alsace, c'est-à-dire de
dresser la liste de leurs propriétaires anciens et
actuels, de consulter à leur sujet le cadastre, etc.
Il s'offre à faire ce travail pour les environs
de Colmar, s'il peut compter sur l'autorisation de
la Société et son appui moral. M., le Président
l'invite à se regarder comme muni des pleins
pouvoirs du Comité pour se livrer à ces recherches.
La séance est levée à 5 heures.
— 168
Vorstands-Sitzung vom 15. Juni 1892.
Vorsitzender: Herr Canonicus Dach eus.
Anwesend die Vorstandsmitglieder: Barack,
Christmann, Keller, Martin, Michaelis, Heinhard,
Salomon, Schricker, Seyboth, Stamm, Wiegand,
Winkler und Reiiss, Schriftführer.
Entschuldigt: Mitglied Eutiiig.
Die Herren Professor Henning, Abbé Müller-
Simonis und Baumeister Schmitz, Mitglieder der
Gesellschaft, wohnen der Sitznng bei.
Dieselbe wird um 3 Uhr im alten Akademie-
gebäude eröffnet.
Das Protokoll der vorhergehenden Sitzung wird
vorgelesen und mit einigen kleinen Aenderungen
genehmigt.
Es werden folgende neue Mitglieder zur Auf-
nahme vorgeschlagen :
Durch Herrn Aimé Reinhard die Herren :
1. Ür. Emil Meyer, Kreisarzt in Schiltigheim,
2. SchaalT-Ammel, Buchhändler,
3. Abbé Saizmann, zu Drei-Aehren (Ob.-Els.),
4. F. X. Sailé, Buchdrucker zu Golmar.
Durch den Herrn Präsidenten die Herren :
5. Anselm Laugel, Gutsbesiter in St. Leonhard
bei Oberehnheira,
6. Binder, ehemal. Apotheker zu Strassburg,
7. Jehl, Apotheker und Gemeinderathsmitgüed,
ebendaselbst,
8. Julius Schaller, Fabrikant und Gemeinderath,
daselbst,
9. Abbé Galame, zu Pieichshofen,
10. Heinr. Oesinger, Gutsbesitzer zu Strassburg,
11. Mor. Himly, Kaufmann daselbst,
12. Karl Michelang, Fabrikant zu Markirch,
13. Xav. Mossmann, Stadtarchivar zu Golmar.
Durch Herrn Barack :
14. Dr. Mentz, Assistent an der K. Universitäts- und
Landesbibliothek zu Strassburg.
Sie werden säramtlich aufgenommen.
Séance du Comité du 15 juin 1892.
Présidence de M. le chanoine DACHEUX.
Présents: MM. Barack, Christmann, Keller,
Martin, Michaelis, Reinhard, Salomon, Schricker,
Seyboth, Stamm, Wicgand, Winkler et Reuss,
secrétaire en fonctions.
Excusé: M. Euting.
MM. Henning, abbé Müller-Simonis et Schmitz
assistent à la séance, qui est ouverte au local de
l'Académie à 3 heures.
Le procès-verbal de la séance précédente est
lu et adopté après quelques légers changements.
Sont proposés comme membres nouveaux de
la Société ;
MM. Emile Meyer, médecin cantonal à Schiltig-
heim,
» Schaaff-Ammel, libraire à Strasbourg,
» abbé Salzmann, aux Trois-Épis,
» F. X. Sailé, imprimeur à Golmar,
I)roposés par M. Aimé Reinhard.
MM. Anselme Laugel, propriétaire à Saint-Léo-
nard,
» Binder, rentier à Strasbourg,
» Jehl, pharmacien et conseiller municipal
à Strasbourg,
» Jules Schaller, fabricant et conseiller mu-
nicipal à Strasbourg,
» abbé Galame à Reichshoffen,
» Henri Oesinger, propriétaire à Strasbourg,
» Maurice Himly, négociant à Strasbourg,
» Charles Michelang, fabricant à Sainlc-
Marie-aux-Mines,
1) X. Mossmann, archiviste de la ville, à
Golmar,
présentés par M. le président Dacheux.
M. le docteur Monlz, bibliothécaire-adjoint à
la bibliothèque de l'Université, présenté par
M. Barack.
Le Comité vote l'admission de tous les mem-
bres proposés.
— \m
Der Vorsitzende legt dem Vorstande das An-
werben neuer Mitglieder dringend an's Herz und
spricht dabei die Meinung aus, die Frage der
corrcspondircndcn Mitglieder, die früher auf-
geworfen worden, müsse im Sinne der Deibehal-
tung respective der Neueinführung dieser nütz-
lichen Einrichtung gelöst werden. — Zustimmung.
Es wird eine Eingabe des Vogesen-Glubs (Sek-
tion Thann) behufs Erlangung eines Beitrages zur
Reslaurirnni;- der Engelsburg vorgebracht; das
Eingehen auf dieselbe wird auf später verschoben,
wenn die Finanzlage geklärt sein wird.
Als Geschenke des Herrn Abbé J. Gény, Biblio-
thekars zu Schlettsiadt, überreicht der Vorsitzende
zwei Schriften desselben :
Kentzinger, Memoire hisloriqiie sur la ville
de Schlestadt. Schlettstadt, 1891, 8°.
Schlettsladter Chronik von Hieronymus Geb-
wyler. Schlettstadt, 1890, 8".
Mit Dank angenommen.
Bei dieser Gelegenheit bemerkt Mitglied Barack,
dass der Bibliotheksassistent, Dr. Mentz, der die
Gesellschaftsbibliothek soeben geordnet, gerne
gegen Remuneration die dauernde Besorgung
derselben zu übernehmen bereit wäre. Der Vor-
stand nimmt den Vorschlag an und fi.xirt die
jährliche Besoldung des neuen Bibliothekars auf
60 J!(
M. le Président engage vivement tous ses
collègues à recruter des adhésions nouvelles et
exprime à cette occasion l'avis que la question
des membres correspondants, soulevée dernière-
ment, devrait être résolue dans le sens de la
conservation de celte institution utile. — .\ppro-
bation.
Il communique au Comité une demande du
Club Vosgien (section de Thann), demandant des
subsides pour la restauration de ['Entjelsbury,
près de Thann. La discussion à ce sujet est re-
mise au moment où les ressources financières de
la Société seront nettement établies.
M. le Président dépose sur le bureau deux
brochures:
Kentzinger, Mémoire, historique sur la ville
de Schlestadt, Schlestadt, 1891, 8°,
Schlettstadter Chronik von Hieronymiis Geb-
wyler, Schlestadt, 1890, 8°,
offertes par l'éditeur, M. l'abbé Gény, bibliothé-
caire de Schlestadt. — Remercîments.
A ce propos, M. Barack annonce que M. Mentz,
bibliothécaire-adjoint à la Bibliothèque de l'Uni-
versité, qui vient de vériûer et de classer les
collections littéraires de la Société, serait tout
disposé à se charger d'une façon permanente de
l'administration de la bibliothèque de la Société,
moyennant une légère indemnité. Le Comité
accepte cette proposition et vote à M. Mentz une
rémunération annuelle de 60 J^.
Es wird nun zur Besprechung des neuen Bud-
gets geschritten und zuerst festgestellt, dass sich
die Einkünfte der Gesellschaft augenblicklich,
Alles in Allem, auf etwas mehr als 3400 Mark
belaufen. Davon wird nahezu die Hälfte durch die
laufenden Ausgaben und besonders durch die
Herausgabc der Mittheilungen absorbirt, die an-
dere (ca. 1500 J'é.) wird jährlich für Ausgrabungen,
Restaurirungen u. s. w. in Anspruch genommen;
für umfassendere Arbeiten bleibt nichts übrig, und
es ist insbesondere die Beendigung der Heraus-
gabe der Herrad von Landsperg nur mit Auf-
opferung des Restes unseres Kapitals zu Ende zu
On passe ensuite à la discussion du budget, et
des renseignements échangés il ressort que les
receltes totales de la Société ne s'élèvent, en ce
moment, qu'à un peu plus de 3,400 .^ Sur celte
somme modeste, près de la moitié est consacrée
aux dépenses courantes et spécialement au
Bulletin; l'autre moitié est dépensée pour des
restaurations, des fouilles, etc., de sorte qu'il ne
reste presque rien pour des entreprises plus con-
sidérables. La continuation de la publication du
Hortus delicianim en particulier ne sera pos-
sible qu'à la condition d'y consacrer le reste du
capital antérieurement accumulé par la Société.
- 170 -
führcD. Der Vorsland ist der Ansicht, diese Arbeit
mit möglichster Beschleunigung zu fördern, und
lässt sich von dem neiiea Herausgeber, Kanoni-
kus Keller, über wahrscheinlichen Umfang und
Dauer derselben berichten.
Le Comité est néanmoins d'avis de pousser la
publication de l'œuvre de Ilcrrade de Lands-
perg avec toute la diligence possible, et se fait
donner par M. le chanoine Keller, chargé de con-
tinuer le travail de M. Straub, des indications
plus précises sur l'étendue et la durée probables
du travail.
Ein Mitglied richtet an das Präsidium eine An-
frage in Betreir der Besitzer der Ruine Kaysers-
berg. Die Frage wird zur Begutachtung an
Herrn Ingold in Colmar überwiesen.
Ein altcrthümliches Gefäss und ein Metalllöffel
mit dem Bilde des heihgen Paulus, aus Bein heim
stammend, sind der Gesellschaft zum Kauf an-
geboten und für 12 c/Ä erworben worden.
Die nächste Generalversammlung, die statuten-
gemäss zu Colmar stattfinden soll, wird auf Mitt-
woch, den 13. Juli, berufen werden.
Von den zu ersetzenden und neu zu wählen-
den Mitgliedern ist eines, Herr Foliz, von Colmar,
mit Tod abgegangen.
Auf die Tagesordnung wird vorerst der Gene-
ralbericht des Mitgliedes Reinhard über die bis-
herige Thätigkeit der GeseHschaft gesetzt, dann
etwaige fernere Miitheilungen der Sektionsvor-
stände, die Wahlen u. s. w. Insbesondere wird
Mitglied Schricker, auf seinen Bericht hin, beauf-
tragt, über den kleinen Hohenack und die Zer-
storungsversuche an den dortigen Ruinen zu
sprechen.
Mitglied Michaelis fragt an, was seit der letzten
Sitzung in Sachen der Katalogisirung unserer
Sammlungen geschehen sei.
Mitglied Winkler bemerkt, Herr Kreisdirektor
Poehlmann in Schlettstadt, der einst mit Herrn
Straub die Aufstellung der Gegenstände geleitet,
wisse allein genau, was dem Staate, dem Bezirk,
der Gesellschaft gehöre.
Mitglied Schricker, der von der Sladtbehörde
beauftragt worden, die vom Kanonikus Straub
der Stadt veriiiachlen Gegenstände entgegen zu
Un membre siiiforme auprès de M. le Presi-
dent, à propos dun incident récent, quel est le
propriétaire actuel des ruines du château de
Kaysersberg. La question sera transmise, pour
éclaircissements, à M. Ingold à Colmar.
Un vase et une cuiller, portant une statuette de
saint Paul, tous deux provenant de Beinlieim,
sont offerts à la Société. Le Comité en décide
l'acquisition au prix de 12 .^
Le Comité s'occupe ensuite de la prochaine
assemblée générale, qui, d'après les statuts, doit
avoir Heu à Colmar.
L'un des membres sortants et rééligibles,
M. Foltz, de Colmar, étant décédé, devra être
remplacé.
L'ordre du jour portera tout d'abord le rapport
d'ensemble, présenté par M. Reinhard, sur l'acti-
vité de la Société depuis sa création jusqu'à ce
jour, puis les rapports des présidents des deux
sections, historique et archéologique.
M. Schricker, qui rend attentif aux agissements
des voisins du petit Hohenack, tendant à amener
l'éboulement de la ruine, est également chargé
d'en entretenir l'assemblée générale.
M. Michaelis s'informe si quehjue mesure a été
prise, depuis la dernière séance, relativement au
catalogue des collections de la Société.
M. Winkler déclare que M. Poehlmann , Krcis-
director à Schlestadt, ayant aidé jadis M. Straub
dans le classement des collecHons, est le seul qui
sache aujourd'hui exactement ce qui appartient
à l'État, au département et à la Société.
M. Schricker, qui a été délégué par l'adminis-
tration municipale pour procéder à la réception
di's uhjcis légué.s par M. le chanoine Straub à la
- 171 —
nelimen, will sich der Auseiiiandersclzung des
verschiedenarligen Besitzllmms unierziehen. —
Zustimmung.
MitgUed Marlin legt der Versammlung eine in-
teressante Handschrift der Grossh. Hof- und Lan-
defebibliolhek von Carlsruhe vor, eine ungedruckle
Ueberselzung der Enîieaden des Sabcllicus durch
Thomas Murner, mit zahlreichen Federzeich-
nungeo, die wahrscheinlich von dem Strasshurger
Dichter selbst herrühren.
Mitglied Winkler erhält das Wort zu einem
längeren Vortrag über die Sl. Fideskirche in
Schieltstadt und ihre Geschichte, besonders
;uich über die an derselben seit 1889 vorge-
nommenen Restaurationen, die er an der Hand
von zahlreichen Rissen, Zeichnungen und Photo-
graphien erläutert.
Der Vorsitzende spricht ihm den Dank der
Zuhörer aus.
Schluss der Sitzung 5 Uhr.
ville de Strasbourg, s'ofTre i)0ur enlreprendre le
triage des éléments divers dépcsOs dans le musée
de la Société. — Approuvé.
M. Martin soumet au Comité un curieu.x ma-
nuscrit de la bibliollièquc grand-ducale de GarLs-
ruhe, qui renferme une traduction inédite des
Ennéades de Sabellicus, due à Thomas Murner,
et ornée de nombreux dessins à la plume, qui
sont probablement aussi l'œuvre personnelle du
poète strasbourgeois.
Le Président donne la parole ;i M. Winkler
pour une communication détaillée sur l'histoire
de l'église de Sainte-Foi à Scli lesladt et la res-
tauration de l'édifice, entreprise depuis 1889. H
explique ces travaux à l'aide de nombreux plans,
dessins et photographies.
Le Président lui exprime les remerctments du
Comité pour cet intéressant travail.
La séance est levée à 5 heures.
General-Versammlung vom 13. Juii 1892,
abgehalten im Museum zu ünterlinden in Golmar.
Vorsitzender: Herr Canonicus Dach eux.
Die Sitzung wird um 3 Uhr Nachmittags eröffnet.
Am Tische des Vorstands nehmen der Herr Be-
zirkspräsident des Ober-Elsass, von Jordan, und
der Herr Kreisdirektor von Colmar Platz, so wie
die Vorstandsmitglieder Barack, Christmann,
Euting, Ingold, Martin, Michaelis, Freiherr von
Müllenheim-Rechberg, Nessel, Reinhard, Salomon,
Seyboth, Slamm und Winkler.
Herr Fleischhauer, Vorsitzender des Golmarer
Zweigausschusses, eben krank aus Basel zurück-
gekehrt, lässt sein Bedauern ausdrücken, die
Kollegen nicht bewillkommnen zu können.
Die Herren Landesausschusspräsident J. Schlum-
berger aus Gebweiler und Schricker senden tele-
graphische Entschuldigungen ein.
Ungefähr fünfzig Mitglieder wohnen der Sitzung
bei.
Assemblée générale du 13 Juillet 1892,
tenue au Musée des ünterlinden à Colmar.
Présidence de M. le chanoine DACHEUX.
La séance est ouverte à 3 heures de l'aprèa-
midi. Au bureau prennent place M. le Président
de la Haute-Alsace, von Jordan, M. le Kreisdirec-
tor de Colmar, les membres du Comité, MM. Ba-
rack, vice-président, Ghristmann, Euting, Ingold,
Martin, Michaelis, baron de Müllenheim-Rechberg,
Nessel, Reinhard, Salomon, Seyboth, Stamm et
AVinkler.
M. Fleischhauer, président du sous-comité de
Colmar, revenu malade de Bâle, fait exprimer
ses regrets de ne pouvoir recevoir ses collègues
venus à l'Assemblée générale.
Envoient par dépêche télégraphique leurs
excuses, MM. Jean Schlumberger, de Guebwiller,
et M. le D' Schricker.
Une cinquantaine de membres assistent à la
séance.
- 172 -
Nachdem er dieselbe fur eröffnet erklärt, be-
grüsst der Vorsitzende die Anwesenden und dankt
ihnen, dass sie von den verschiedenen Gauen des
Elsass her der Einladung dos Ausschusses Folge
geleistet. Obgleich schon bei der letzten ausser-
ordentlichen Generalversammlung zu Strassburg
der stellvertretende Vorsitzende, Professor Barack,
im Namen der Gesellschaft, dem verstorbenen Prä-
sidenten den wohlverdienten Tribut ihrer Trauer
dargebracht, sei es unmöglich, hier in diesem
Saale der ünterlinden, wo er so oft mit seinen
Kollegen getagt, den Namen des Herrn Kanonikus
Straub nicht noch einmal dankbar zu erwähnen.
Jedermann im Elsass, und insbesondere seinen
Mitarbeitern, war die Liebenswürdigkeit seines
Charakters bekannt, sowie die GründUchkeit
seines archäologischen "Wissens und seine Com-
petenz in allen kunstgoschichtlichen und histori-
schen Fragen. Kein Wunder daher, wenn die Ge-
sellschaft gleichkam in ihm aufging, der inmitten
seiner Kollegen Alles selbst betrieb. Alles umfasste
und ihnen so jegliche Mühe und Arbeit zu er-
sparen bedacht war. So erklärt sich auch die im
ersten Augenblick entstandene Besorgniss, mit
seinem Hinscheiden sei nun auch alles verloren.
Aber der vaterländische Gedanke, der vor sieben
und (ireissig Jahren die Gründung der Gesellscbaft
zur Erhaltung der historischen Denkmäler des
Elsass ermöglichte, hat sich auch diesmal kräftig
genug erwiesen, um die Erhaltung unseres Ver-
eins, so gefährdet er auch scheinen mochte, zu
sichern. Man hat sich gesagt, dass, wenn auch
vielleicht niemand die Lücke, die Herr Straub
unter uns gelassen, ganz au.szufüllen vermöge,
e.s doch den vereinten Anstrengungen Aller ge-
lingen dürfte, sein Werk fortzuführen und auf
die Dauer zu festigen. Seit zwanzig Jahren hat
übrigens unsere Gesellschaft mehr als eine Krisis
durchzukämpfen gehabt. Von ihrer Stiftung an
bis zum Jahre 1870 hat sie nach und nach mehr
als 700 Mitglieder auf ihren Listen eingetragen,
und trotz aller Lücken, die der Tod in ihren Reihen
gerissen halle, zählte sie deren noch 418, als der
Krieg ausbrach. Die Auswanderung der Einen, der
Austritt der Andern, brachten diese Ziffer in einem
gegebenen Augenblick bis auf 1 30 herunter, dann
hob sich die Zahl wieder allmälig durch Aufnahme
neuer Mitglieder bis auf 270, eine Ziffer, die sich
Après avoir déclaré la séance ouverte, le Pré-
sident salue les membres présents et les remercie
d'être venus des différentes parties de l'Alsace, ré-
pondre à l'appel du Comité. Bien que déjà lors delà
dernière assemblée générale, tenue à Strasbourg
pour l'élection présidentielle, M. le vice-président,
D' Barack, ait payé, au nom de la Société, un
juste tribut de regrets au président défunt, il est
impossible de ue pas rappeler le nom de M. Straub
dans cette salle des Lnterlinden, où si souvent il
a présidé les assemblées générales de la Société.
Tout le monde en Alsace, et surtout ses confrères
ont connu et admiré TaQabilité de son caractère,
la vaste étendue de ses connaissances archéolo-
giques et sa haute compétence dans toutes les
questions d'art et d'histoire. Aussi n'est-il pas
étonnant que la Société se fût en quelque sorte
résumée en lui, qui au milieu de ses collègues
était tout et faisait tout, leur épargnant ainsi tout
souci et tout travail: la Société, c'était lui. Ainsi
s'expliquent le désarroi et l'inquiétude qui, au
premier moment, se produisirent : on sembla
croire qu'avec lui tout était perdu.
Mais la patriotique pensée, qui avait fait naître
il y a trente-sept ans la Société pour la conser-
vation des monuments historiques de l'Alsace,
fut assez puissante pour en maintenir l'exislence,
si ébranlée qu'elle fût. On se dit que si nul peut-
être ne pourra combler le vide laissé par M. Straub,
les eff'orts réunis de tous parviendront à conti-
nuer son œuvre et à en assurer la durée. Depuis
vingt ans, d'ailleurs, la Société a passé par plus
d'une crise. Depuis son origine, jusqu'en 1870,
elle avait vu inscrire sur ses listes plus de
700 membres. Malgré les vides faits dans ses
rangspar la mort, elle en comptait 418 quand
la guerre éclata. Les démissions et l'émigration
la réduisirent un moment au chiffre de 130, puis
elle remonta, grâce à des admissions nouvelles,
à celui de 270 environ,quis'est maintenu jusqu'à
la mort de M. Straub. Aujourd'hui elle en compte
près de 300. Il imi)orle que ce chiffre grandisse
encore: ainsi s'accroîtront les ressources finan-
cières de la Société et surtout l'autorité morale
qui lui est nécessaire pour réussir dans son
œuvre. 11 lui faut pour cela beaucoup de membres
- 173 -
I)is zum Tode dos letzten Vorsitzenden niifjefalir
gleich blieb. Heute zahlt die üesellschafl au 3Ü0
Theil nehmer. Es ist nothwendig, dass diese Zahl
noch zunehme; damit werden dann auch die ver-
fügbaren Mittel der Gesellschaft wachsen und be-
sonders auch ihr moralischer Einfluss, dessen sie
zur Durchführung ihrer Aufgaben nicht enlralhcn
kann. Denn dazu muss sie viele Mitglieder be-
sitzen, und zwar Ihätige Mitglieder; durchs ganze
Land hindurch, von Weissenburg bis Basel, sollten
die schon bekannten AUerthümer beschützt und
die neuen Ausgrabungen und Funde sogleich dem
Ausschüsse bekannt gemacht werden. Gar zu oft,
leider, sind es erst Zeitungsnachrichten, die dem-
selben die Ivunde solcher Entdeckungen über-
mitteln, und dann sind in der Regel diebetreffen-
den Gegenstände schon verschwunden oder gar
zerstört, ehe man von Strassburg aus einschreiten
konnte, und ohne dass auch nur eine Zeichnung
oder eine Beschreibung derselben aufbewahrt
worden wäre.
Die auf dem ganzen Landesgebiete zerstreuten
Mitglieder der Gesellschaft müssen uns eben hel-
fen zu forschen und zu retten. Es ist undenkbar,
dass sich unter dem jüngeren Nachwuchs nicht
eine genügende Anzahl von Männern finden sollte,
die aus Interesse für unsere Lokalgeschichte be-
reit wären, die so schön begonnene Arbeit der
Gründer unserer Gesellschaft weiter zu führen.
All diese wendet sich der Vorsitzende, und ganz
besonders an die Einwohner des Ober-Elsass,
welches nicht in dem Maasse in den Verzeichnissen
unserer Mitglieder vertreten ist. als man es er-
warten dürfte bei der grossen Zahl der vorhande-
nen tüchtigen Kräfte, die unserer Gesellschaft da-
selbst von wesentlichstem Nutzen sein könnten.
Auf dem Boden gemeinsamer Liebe zur Heimath
sollten sich alle Elsässer zusammenfinden in dem
Bestreben, dass dieselbe mehr und mehr be-
kannt werde, dass ihre Vergangenheit, von den
Urzeiten an bis auf unsere Tage besser erforscht,
dass ihre historischen Denkmäler, ihr schönster
Schmuck und Ruhm, den künftigen Geschlechtern
erhalten bleiben.
et des membres agissants. Par toute l'Alsace, de
Bàle à Wissembourg, les antiquités connues de-
vraient être surveillées, et les nouvelles décou-
vertes signalées au Comité; trop souvent celui-ci
n'en est informé (|ue par les journaux, et, d'ordi-
naire, avant que, depuis Strasbourg, on ait pu
intervenir, les objets trouvés ont été détruits ou
bien ont disparu, sans qu'il en ait été conservé
au moins un dessin ou une description.
Ce sont les membres répandus sur la surface
du pays, qui doivent veiller et agir. 11 est impos-
sible que parmi les jeunes générations il ne se
trouve en Alsace assez d'hommes s'intéressant à
l'histoire locale, pour continuer l'œuvre si belle
des fondateurs de la Société. C'est à eux que le
Président fait appel, surtout dans la Haute-Alsace,
qui n'est pas représentée dans la Société en pro-
portion de ce qu'elle renferme d'éléments capa-
bles de lui fournir un précieux concours. Sur le
terrain de l'amour du pays natal doivent s'unir
toutes les forces vives de l'Alsace, afin que celle-ci
soit de plus en plus étudiée et connue dans son
passé, depuis les temps préhistoriques jusqu'à
nos jours, et que les monuments qui font sa gloire
soient conservés aux générations futures.
Am Schlüsse seiner Ansprache ertheilt der Vor-
sitzende das Wort Herrn A. Reinhard, dem der
Auftrag geworden, einen Gesammtbericht über
B. XVI. — (S.-B.)
Après cette allocution, le Président donne la
parole à M. A. Reinhard, chargé de présenter un
rapport sur l'ensemble des travaux de la Société
12
- MA -
die Thätigkeil der Gesellschaft seit ihrer Stillung,
der Versiimmlung vorzulegen. Der Ketlner er-
innert einleitend daran, dass vom ersten Tage
des Bestehens an der Vorstand dem Programm
cer gesellschaftlichen Thatigkeit eine grö^^sere
Ausdehnung gegeben, als ursprünglich beabsich-
tigt worden, dass nämlich zu der einfachen Er-
haltung der Instorischen Denkinälcr auch die
Forschung nach Alterthümern im heimischen
Boden hinzugekommen, so wie auch die Veröffent-
lichung von ÄbhcuuUungcn über Geschichte und
Ai'chüologie des Elsass. Daher theilt er auch
seinen Bericht in drei Abschnitte ein. Der erste
fasst in summarischer Weise die Ausgrabungen
zusammen, die sich auf keltische und gallo-römi-
sche AUerthümer beziehen, welche in llegishemi,
UQ'holz, Türkheim, Wittelsheim, Herhsheiin, Kün-
heim, lUxheim, Horburg, Mackweiler, Todlen-
berg, Schirrhein, Domfessel, Saar-Union, Lo-
rentzen, Dehlingen, Dagsburg, G-erstheim, Ehl,
Frankenburg, Odilienberg, Königshofeu statt-
gefunden haben, und für welche die Gesellschaft
nahe an acht tausend Mark verausgabte.
Im zweiten Abschnitte stellt der Berichterstatter
die kirchlichen und profanen Denkmäler zusam-
men, die entweder vor Zerstörung bewahrt oder
so weit wiederhergestellt wurden, dass ihre Fort-
dauer gesichert erscheint. Sie belinden sich in
ungefähr fünfzig Lokalitäten. An kirchlichen
Bauten sind hier zu erwälinen diejenigen in Ber-
mont, Alt-Thann, Hunaweier, Wattweiler, iNieder-
münster, Obersteigen, Avolsheim, Weissenburg,
Domfessel, Lützelstein, Ebersaiünster, Walburg,
Singrist, Epüg, Rosenweiler, lliittenheim, Zabern,
Schiellstadt und Bolsenheim ; diese Arbeiten haben
zusammen an 1 2 800 ^«^ gekostet. An Schlossruinen
und andein Profanbauten ist gearbeitet worden zu
Uappoltsweiler, Egisheini, Hniiaweyer, llohlands-
berg, Eugelsburg, Plixburg, Mörsperg,Kaysersberg,
Wineck, Goluiar, Thann, Markirch, tioiiUönigs-
burg, llathsamhausen, Andlau, Girbaden, iSideck,
Landsperg, Gieillenstein, Geroldseck, Franken-
burg, Ürteuberg, Uanislein, Kiugelstein, Flecken-
slein, Hohenburg, Schöueck, Dreystein, Borsch,
Fröusburg und Kusheim; die Gesummtausgabe für
dieses Kapitel belauft sich auf über 21oÜ0 -v^,
und für alle drei zusammen hat also die Gesell-
schaft eine Summe von 42 400 ./^ ausgelegt.
depuis sa fondation, M. Reinhard rappelle que,
dès le principe, le Comité avait résolu d'élargir le
cercle pnmitiveraent assigné à l'activité de la So-
ciété, la simple conservation des monuments his-
toriques existants, et avait ajouté au programme
la recherche des antiquités à découv7Hr dans le
sol alsacien et la publication de travaux litté-
raires sur riiistoire et l'archéologie de l'Alsace;
il divise en conséquence son travail en trois sec-
tions : la première résume les fouilles et les décou-
vertes relatives aux antiquités celtiques et gallo-
romaines faites à Réguisheim, Uffliolz, Türkhoim,
Wittelsheim, Herlishcim, Kuenheim, Rixheim,
Horbourg, Mackwiller, Todlenberg, Schirrhein,
Domfessel, Saaruaion, Lorenizen, Delilingeii, Dabo,
Gerstheim, Elil, Frankenbourg, Sainte-Odile, Kœ-
nigshofen, pour lesquelles la Société a dépensé
près de 10,000 francs.
La deuxième section présente l'ensemble des
monuments religieux et civils préservés de la
destruction ou restaurés de manière à assurer
leur conservation dans près de cinquante loca-
lités difiérentes; ce sont pour les monuments re-
ligieux : Bermont, Vieux-Thaiin, Hunawihr, Watt-
willer, iNiedermüiister, Obersieigen, Avolsheim,
Wissembuurg, Donifessel, La Pelite-Pierre, Ebers-
münster, Walbourg, Singrist, Epfig, Rosenwiller,
Hütlenheim, Saverne, Schlestadt et Bolsenheim;
travaux qui ont coûté près de 1 6,000 francs.
Pour les monuments civils: Ribeauvillé, Eguis-
heim, Hunawihr, Hohiandsberg, Engeisbourg,
Plixbourg, Morimont, Kaysersberg, W' in eck, Col-
mar, Thann, Sainle-Marie-aux-Mines, llohkœnigs-
bourg, Uathsamliausen, Andlau, Girbaden, Nideck,
Landsperg, Greillen.stein, Geroldscck, Franken-
bourg, Ortenberg et Ramstein, Ringelslein, Fle-
ckenslein, Hohenbouig, Schœneck, Dreyslein,
Bœrsch, Frœnsbouig, Rosheim; dépense totale:
27,100 francs. — Pour les trois sections: 53,0U0
francs, soit 42,400 ./^
- 175 -
Der Berichterstatter stellt hierauf das Verzeich -
niss aller der wissenschuftliclien Abhandlungen
und Berichte, welche iu den Denkschriften der
Gesellschaft erschienen, nach Verfassern geord-
net, zusammen :
M. lleinhard donne ensuite la liste des travaux
littéraires ou historiques publiés par la Société
en les classant par noms d'auteur:
Spach
Levrault .
Straub
Jung,
GUERBER.
Le château de Hoh-Kœnigsbourg.
L'abbaye de Wissembourg.
Daniel Specklè.
Le château d'Oberbronn.
Le comté de Hanau-Lichtenberg.
L'abbaye de Munster.
Uabbaye de Marmoutier et le couvent de Sindelsberg.
Conrad de Busnang.
Uabbaye de Neubourg et la navigation sur le Rhin.
L'archéologue J. J. Oberlin.
Le pape saint Léon IX.
Brunon de Ribeaupierre.
Le moine Otfrid de Wissembourg.
Uabbaye de Reichenau.
Les deux Schiueighaeuser.
Les thermes de Badenweiler.
Une ancienne maison à Strasbourg.
Lettres de M. d'Angervillers.
Les châteaux d'Ottrott.
Guir baden.
Un dernier mot sur Sainte-Odile.
Tombes celtiques à Obernai.
Les verrières de Sainte-Madeleine à Strasbourg.
Le reliquaire de Molsheim.
Statistique monumentale des cantons de Molsheim et de Rosheim.
Statistique monumentale des cantons de Kaysersberg et de Ribeauvillé.
Uéglise de Walbourg.
Les tapisseries de Neuwiller.
Peintures dans l'église de Rouffach.
Autels portatifs en Alsace.
La première pierre du Temple-Neuf.
L'église de Vieux-Thann et ses vitraux.
Antiquités découvertes à Kœnigshoffen.
Le cimetière gallo-romain de Strasbourg.
Monuments disparus en Alsace.
Les villages disparus en Alsace.
Antiquités de Rheinzabern.
Le château de Lœwenstein.
Inscriptions de l'église Saint-Étienne.
Coup d'œil sur l'architecture religieuse en Alsace.
Statistique monumentale du canton de Haguenau.
Le cimetière celtique de Haguenau.
- 176 -
GuERBER L'église de Wissembourg.
La basilique de Saint-Clément à Rome.
La Burg impériale de Haguenau.
L'ancien trésor de Saint-Georges à Haguenau.
U église Saint-Georges à Haguenau.
La vallée supérieure du Rhin.
La Burg de Haguenau.
Coup d'œil sur l'architecture religieuse en France.
Les ruines de l'abbaye de Sivrzelbronn.
Les églises fortifiées.
DE Ring Les tombes celtiques de Hcidolsheim.
Tombes celtiques de Brumath.
Tombes celtiques de la forêt d'Ensisheim.
Tombes celtiques de Niedcrbronn.
Les fouilles de Schirrhein.
Le Schimmelrain.
DE Dartein Le château de Bernstein.
Thanvillé.
Goldenberg Le castrum du Gross-Limmersberg.
Les Heidenmauern du Haberacker.
Petitgérard Verriers strasbourgeois du seizième siècle.
DE Morlet L'enceinte romaine d'Argentoratum.
Les voies romaines du Bas-Rh in.
Monuments gallo-romains dans les environs de Saverne.
Tombes antiques à Saarunion, etc.
Cimetière antique de Strasbourg.
Le cromlech de MackwiUer.
MosSMANN Recherches sur la constitution de Colmar.
Murbach et Guebioiller.
La guerre des six deniers à Mulhouse.
Ingûld , . V Ochsenfeld.
Wüteisheim.
SiFFER Voie romaine de Brumath.
Villa romaine à Oberbronn.
Antiquités celtiques à Niedcrbronn.
GosTE Argentovaria {Grussenheim).
NiCKLÈs Helvctus ou Ehl.
QuiQUEREZ Le château de Liebstein.
Le château de Morimoni.
Lehr La famille de Roscn.
La seigneurie de Hohengeroldseck.
Les dynastes de Géroldscck-ès-Vosges.
Gyss Le château impérial d'Obernaj.
Les origines alsatiques.
- 177 -
Sabourin de Nanton. L'église de Saint- Apollinaire.
Les Haltslatt de Soulzbach.
Tombes de Saint-Pierre-le-Vieux.
Benoit Craufthal.
Fischer Saint- Jean-des-Choux .
Le couvent de Notre-Dame de Saverne.
Le couvent des RécoUets de Saverne.
Notice sur l'église de Saverne.
i;estre Antiquités gallo-romaines du Haut-Rhin.
liKUSS La chronique strasbourgeoise de J. J. Meyer.
Les Collectanées de Specklin.
Schmidt Le couvent des dominicains de Strasbourg au seizième siècle.
L'église rouge et la léproserie de Strasbourg.
Un manuscrit de la cathédrale.
Salomon Le Temple-Neuf et le Gymnase protestant.
Une ancienne maison à Strasbourg.
Un coin du vieux Strasbourg.
Schlosser Le Tumulus de Schalbach.
Sarcophages antiques à Diedendorf.
Pjaron DE Müllenheim. Das alte Bethaus Allerheiligen.
Apell Argentoratum.
Winkler Note sur Girbaden.
Les ruines de Saint-Ulric.
Dacheux La chronique de l'Œuvre Notre-Dame [Kœnigshoven).
Petite chronique de la Cathédrale.
La chronique de Sébald Büheler.
Les chroniques de Trausch et de Wencker, etc.
Doch ist damit dieThätigkeit des Vereins nicht Ge n'est pas là le seul résultat de l'activité de
erschöpft. Er hat auch in seinen Sammlungen, la Société; elle a réuni dans un musée qui s'en-
die sich noch täglich bereichern, alle die ausge- richit chacjue jour, les objets mis au jour dans les
grabencn oder aufgefundenen Gegenstände ver- fouilles, une foule de sculptures, de meubles, de
einigt, so wie eine grosse Anzahl von Skulpturen, tableaux et d'oeuvres d'art de toute sorte et de
Geräthschaften, Gemälden und Kunstgegenständen toutes les époques; depuis 1870 y sont également
aller Art und aller Zeiten. Seit 1870 sind auch die déposées les œuvres d'art et les antiquités appar-
Alterthümer und Kunstgegenstände dazu gekom- tenant soit au département de la Basse-Alsace,
men, die theils dem Bezirk Unter-Elsass , theils soit à l'État,
dem Staate gehören.
Ausserdem besitzt die Gesellschaft eigenthüm- Enfin la Société possède, en vertu d'un don
lich in Folge eines Geschenkes des Herrn Bickart gratuit de M. Bickart, de Horbourg, les ruines du
von Horburg, die Ruinen des Schlosses Wineck. château de Wineck. Les héritiers de l'illustre
Die Erben des berühmten elsässischen Archäo- archéologue alsacien, M. de Golbéry, lui ont
logen, Herrn von Golbery, haben ihr ebenfalls abandonné les cinq dix-huitièmes du château de
die fünf Achtzehntel der Schlossruine Hohenack Hohenack; en juillet 1870 elle a reçu de M. Rieff,
überlassen. Im Juli 1870 hat Herr Rieif, damals alors premier président de la Cour d'appel de
- 178
Präsident des Âppellhofes zu Colmar, ihr auch
den oberen Theil des Grund und Bodens im innern
Schlossraume zu Kaysersberg Übermacht, und
endlich ist ihr im Jahre 1888 von einem ihrer
verdientesten Mitglieder, Herrn Architekt Ring-
eisen zu Schlettstadt, ein altes Gebäude romani-
scher Bauart, das sogenannte üHcidchiiS)), zu
Rosheim geschenkt worden.
Hiermit wäre ein Gcsaramtüberblick über die
Thätigkeit der Gesellschaft auf historischem und
archäologischem Gebiete seit ihrer Gründung
gegeben. Es bleibt nur noch übrig, einige Worte
hinzuzufügen über die vor dreizehn Jahren von
Herrn Straub unternommene Arbeit, die im Laufe
des Jahres 1893 beendigt sein wird, die Wieder-
gabe der Fragmente des Horlvs duliciarvm der
Herrad von Landsberg. Die vier ersten Lieferun-
gen dieses Werkes haben der Gesellschaft mehr
als 9000 c^ gekostet. Der Testamentsvollstrecker
des Verstorbenen, Herr Ganonicus Keller, hat es
übernommen, das durch den Tod des Herrn Straub
zeitweilig eingestellte Unternehmen zu Ende zu
führen, wozu Niemand mehr als unser geehrter
KoUege berufen ist.
Der Berichterstatter schliesst mit Aufzählung
der Namen der dahingegangenen Mitglieder, die
in den 19 Bänden der Mitlhcilungen dauernde
Spuren ihrer Thätigkeit und ihres Wissens hinter-
lassen haben, und widmet insbesondere einen
warmen Nachruf den drei ersten Vorsitzenden
der Gesellschaft, Prof. Dr. Ludwig Spach (1855—
1872), Dr. med. Eissen (1872—1874), und Ga-
nonicus Dr. Straub (1874 — 1891), deren Namen
in goldenen Lettern in den Annalen unserer Ge-
sellschaft verzeichnet stehen.
Colmar, la partie supérieure du terrain situé
dans l'enceinte de l'ancien château de Kaysers-
berg. EnOn, en 1888, M. Ringeisen, architecte à
Schlestadt et l'un des membres les plus actifs de
la Société, lui a fait don d'une ancienne maison
romane, dite Heidehus, sise à Rosheim.
Tel est l'ensemble des œuvres réalisées par la
Société depuis sa fondation, sur le terrain archéo-
logique et historique; il reste cependant un mot
à dire encore du grand travail commencé, il y a
treize ans, par notre regretté M. Straub, et qui va
être terminé dans le courant de 1893: la repro-
duction des fragments du Hortiis deliciarum, de
notre célèbre compatriote l'abbesse Herrade de
Landsperg, dont les quatre premières livraisons
ont coûté plus de 1 1,000 fr., soit plus de 9000 ^.
L'exécuteur testamentaire de M. Straub, M. le cha-
noine Keller, a bien voulu se charger d'achever
la publication suspendue par la mort de son au-
teur, et certes nul n'est plus capable de la mener
à bonne Gn.
Le rapporteur termine en rappelant les noms
des membres qui ont laissé dans les dix-neuf
volumes du Bulletin des traces impérissables de
leur science et de leur activité, et paie un juste
tribut d'hommages aux trois premiers Présidents,
M. Louis Spach (1855 — 1872), le docteur Eissen
(1872—1874) et M. le chanoine Straub (1874—
1891), dont les noms sont inscrits en lettres d'or
dans le livre d'honneur de la Société.
Lauter Beifall wird dem Berichterstatter zu
Theil.
Der Präsident erinnert daran, dass sich der
Ausschuss zu besserer Förderung seiner Arbeiten
in eine archäologische und eine historische
Sektion gespaltet, und fordert die Vorsitzenden
beider Abtheilungen auf, das Programm der in's
Auge gefassten Arbeilen der Versammlung zu
unterbreiten.
Ce rapport est accueilli par les applaudisse-
ments de l'Assemblée.
Le Président rappelle ensuite que, pour donner
à ses travaux une impulsion nouvelle, le Comité
s'est divisé en deux sections: une section d'ar-
chéologie et une section d'histoire. MM. les direc-
teurs de ces deux sections vont exposer le pro-
gramme des travaux à entreprendre.
— 179 —
Herr Salomon, Leiter der archäologiscliea
Abtlieilung-, knüpft an den bekannten Spruch
an :
« Drey Schlösser auf einem Berge,
Drey Kirchen auf einem Kirchhof,
Drey Stätlle in einem Tlial,
Ist das ganze Elsass überall. »
Es würde die Kräfte unserer Gesellschaft weit
übersteigen, sollte sie, allein auf sich angewiesen,
alle diese Andenken der Vergangenheit wieder-
herstellen und selbst nur nothdürftig unter-
halten. Glücklicherweise haben die vor vierzig
Jahren begonnenen Bemühungen um die Hebung
des archäologischen Interesses unter uns ihre
Früchte getragen ; Regierungs-und Stadtbehörden,
selbst Private haben sich an die Arbeit gemacht.
So sind nach und nach die Kirche von Haslach
und das Münster von Strassburg restaurirt worden,
die St. Thomaskirche ebend aselbst, die St. Georgen-
kirche zu Hagenau, auch diejenigen zu Weissen-
burg, Obersleigen, Rufach und andere mehr. Im
gegenwärtigen Augenblick geht die Wiederher-
stellung der merkwürdigen Basilika von Hohen-
atzenheim, auf Regierungskosten, ihrer Been-
digung entgegen, und zu gleicher Zeit werden
auf Landesunkosten die schöne Fideskirche zu
Schlettstadt, die St. Martinskirche zu Golmar, das
Münster zu Thann, jenes Juwel des Ober-El-
sass, gründlich reparirt. Hoffen wir, dass die
Fürsorge des Staates sich auch auf die St. Stephans-
kirche zu Strassburg erstrecken wird, die vor
kaum hundert Jahren theilweise niedergerissen
wurde, und die mit leichter Mühe Strassburg
ebenso sehr zur Zierde gereichen könnte, als sie
jetzt in ihrem traurigen Zustande dasselbe ver-
unziert.
Abgesehen von der Aufnahme dieser wichtigen
Bauten, zeigt sich die Landesregierung — und
wir danken ihr hier gern dafür — auch frei-
gebig in Betreff der zur Erhaltung unserer alten
historischen Denkmäler notwendigen Geldspen-
den und erleichtert damit die Aufgabe unseres
Vereins, der niemals aus eigenen Mitteln für die
Erhaltung derselben aufkommen könnte. Die
materielle und moralische Beihülfe der Gesell-
schaft soll indess nie umsonst angerufen werden.
M. Salomon, directeur de la section d'archéo-
logie, rappelle la richesse de l'Alsace en fait de
vieux monuments, richesse formulée dans le
dicton bien connu:
Drey Schlösser auf einem Berge,
Drey Kirchen auf einem Kirchhof,
Drey Slältle in einem Thal,
Ist das ganze Elsass ilbcrall.
Par le fait môme, la tâche de la Société serait
bien au-dessus de ses forces, si elle devait res-
taurer à elle seule ou môme conserver seulement
toutes ces merveilles. Heureusement que depuis
quarante ans, l'impulsion donnée aux études
archéologiques a porté ses fruits : les gouverne-
ments, les villes, les particuliers même se sont
mis à l'œuvre. C'est ainsi que l'on a vu restaurer
successivement l'église de llaslach, la cathédrale
de Strasbourg, Saint-Thomas, Saint-Georges de Ha-
guenau, l'église de Wissembourg; celles d'Ober-
steigen, de Rufach et tant d'autres; en ce moment
même vient d'être achevée la restauration de
l'intéressante basilique de Hohatzenheim par les
soins du gouvernement, qui mène de front éga-
lement les travaux entrepris à la belle église de
Sainte-Foi à Schlestadt, à celle de Saint-Martin de
Golmar et à celle de Thann, le bijou de la Haute-
Alsace. Espérons que sa libéralité s'étendra éga-
lement à l'église de Saint-Étienne de Strasbourg,
démolie en partie, il n'y a pas cent ans, et qui
deviendrait l'ornement de Strasbourg qu'elle dé-
figure à cette heure par son délabrement. A côté
de ces grands travaux, le gouvernement, il faut
lui rendre cette justice, se montre généreux pour
les travaux de conservation de nos vieux monu-
ments historiques et de nos belles ruines, et sou-
lage ainsi notre Société, qui serait impuissante à
suffire à toutes ces dépenses. Toutefois le con-
cours matériel ou moral de la Société ne sera
jamais invoqué en vain; on l'a réclamé pour
l'Engelsbourg, près de Thann; d'après les jour-
naux, on songe à le demander pour le château
do Landscron. Ces appels seront entendus. La
Société s'intéressera aussi vivement en faveur de
la maison Pfister, de Golmar, et de la chapelle de
Saint- Jean à Mulhouse et s'en fera l'avocat dévoué.
- 180 -
Man hat dieselbe jüngst für die Engelsburg bei
Tbann in Anspruch genommen; Zeitungsberichten
nach soll dasselbe für die Ruine Landskron ge-
schehen. Dieser Appell wird nicht ungehört ver-
hallen. Ebenso werden wir uns für das Pfisler sehe
Haus zu Golmar, für die Johanniterkapelle zu Mül-
hausen kräftiglich bei der Behörde verwenden.
Indessen bleibt noch gar Vieles zu thun übrig,
um unserem ursprünglichen Programme gerecht
zu werden. Die archäologische Sektion beab-
sichtigt, sofort ein vollständiges Inventar aller
Denkmäler des Elsass mit erläuterndem histo-
rischen Text und Bildern in Arbeil zu nehmen.
Weiter soll eine Sammlung aller der Inschriften
im Lande begonnen werden, die irgend ein
historisches oder archäologisches Interesse dar-
bieten, ebenso eine ausführliche archäologische
Karte des Elsass. Endlich soll eine Reihe noch
nicht aufgedeckter Tunmli näher untersucht
werden.
Zu allen diesen Arbeiten aber ist eine grössere
Anzahl von Mitgliedern erforderlich, besonders
auch von jüngeren, arbeilsfreudigen Mitgliedern,
die die nachgerade sehr im Abnehmen begriflFene
Schaar der alleren Arbeiter auf diesem Gebiete
zu unterstützen und bald zu ersetzen willig wären,
denn dem Zahne der Zeit sind die Archäologen
leider nicht weniger ausgesetzt als die Denkmä-
ler, die sie bewachen.
Toutefois il reste encore, pour réaliser le pro-
gramme primitif de la Société, bien des choses à
faire, et la section d'archéologie se propose d'en-
treprendre, dès ce moment: 1" l'inventaire com-
plel de tous les monuments de l'Alsace avec texte
historique cl planches; 2" le recueil des inscrip-
tions ayant quelque valeur historique et archéo-
logique; 3° la carte archéologique de l'Alsace;
4° cntin elle reprendra les fouilles des Tvimilns
non encore explorés.
Mais ici encore sera nécessaire le concours du
plus grand nombie possible de membres delà
Société, surtout de membres jeunes qui veuillent
bien aider et remplacer ceux qui ont porté, de-
puis le début, le poids des travaux, et dont le
nombre commence à être singulièrement réduit
par les années, qui n'épargnent pas plus les
archéologues que les monuments.
Herr Prof. Marlin, als Vorsitzender der his-
torischen Sektion, erstattet im Namen der Sektion
Bericht ab über die in den Miülieilungen er-
schienenen Arbeiten, von denen die Chroniken
fortgesetzt werden sollen, ferner über den Stand
der von dem verstorbenen Präsidenten, Herrn
Straub, besorgten Ausgabe des Horlus dclicia-
rum, deren Vollendung beschleunigt wird. Das
von demselben früher entworfene Verzeichniss
der abgegangenen Ortschaften soll erneuert
und vermehrt werden. Von allen noch hand-
schriftlich vorhandenen Ehsässischen Chroniken
soll ein vollständiges Inventar angelegt werden,
mit dem Vorbehalt späterer Veröllenllichung der-
selben. Endlich hat Herr A. Reinhard die Aufstel-
lung eines General-Registers der neunzehn bisher
erschienenen Bände der Mittheilnngen über-
nommen.
M. le prof. Marlin, directeur de la section
d'histoire, prend ensuite la parole pour exposer
les décisions de la section relatives à ses travaux
futurs. Les Fragments des Chroniques stras-
bourgeoises seront continués au Bulletin; le
Hortus deliriarum terminé aussi rapidement
que possible par M. le chanoine Keller. Le cata-
logue des villages disparus d'Alsace, dressé par
M. Straub, sera repris et complété. La Société
dressera un inventaire complet de toutes les
Chroniques alsaciennes manuscrites encore exis-
tantes, dans l'espoir que tôt ou tard la publication
pourra en être entreprise. Enfin, M. Aimé Rein-
hard a bien voulu se charger de lédiger la Table
générale des matières des dix-neuf premiers vo-
lumes du Bulletin.
— 181 —
Auf der Tagesordnung folgt nunmehr der Fi-
nanzbericht. Der verhinderte Kassirer, Herr Kauf-
mann Kurlz, lässt seine Rechnung durch Herrn
Fastinger, Mitglied der GeseUschaft, verlesen.
Nach beendigter Rechnungsablage, erinnert
(1er Vorsitzende daran, dass die Gesellschaft, als
sie die Herausgabe der Herrad bcschloss, dazu
ihr vollständiges, aus den Ersparnissen vor 1870
herrührendes Kapital zu verwenden beschloss.
Der Rest dieses Kapitals ist es, welcher nunmehr
zur Fertigstellung des Horlus deliciarum ver-
wendet werden soll. Von nun an wird die Gesell-
schaft auf die Beiträge ihrer Mitglieder und auf
die gegen früher bedeutend geringer gewordenen
Zuschüsse der Bezirksräthe angewiesen sein. Um
so mehr muss die Rekrutirung neuer Mitglieder
auf breitester Basis vorgenommen und unverzüg-
lich in Angriff genommen werden.
Es entspinnt sich darüber eine längere Debatte.
Herr Glück von Mülhausen betont die Nothwendig-
keit, dass die Existenz der Gesellschaft, sei's durch
die Presse, sei's durch archäologische Ausflüge
im grossen Publikum allgemein bekannt werde.
So allein könne sie mit der Bevölkerung in Be-
rührung treten. Diese Vorschläge werden günstig
aufgenommen. Herr Dr. Herzog spricht seinerseits
den Wunsch aus, man möge sich ganz besonders
an die Geistlichkeit wenden; in jeder Gemeinde
seien ja sicherlich die Geistlichen am besten dazu
geeignet, die Denkmäler in Schutz zu nehmen und
die Gesellschaft gleichsam zu vertreten. Der Vor-
sitzende erwidert, dass in dieser Hinsicht der Klerus
den in BetrefT seiner gehegten Erwartungen jeder-
zeit entsprochen habe ; er sei zahlreich auf der Mit-
gliederliste vertreten, und man dürfe sicher auf
weiteren Zuwachs aus geistlichen Kreisen zählen.
Herr Baurath Winkler erbittet das Wort, um
über den Besuch Bericht zu erstatten, den er
Namens des Ausschusses der Engelsburg bei
Thann abgestattet hat, und für welche die Sektion
Thann des Vogesenklubs eine Unterstützung
seitens der Gesellschaft erbeten hat. Nach be-
endetem Vortrag erklärt der Vorsitzende, dass
eine Summe von 200 .-^K vom Vereine für diesen
Zweck bewilligt ist. Der Herr ßezirkspräsident
L'ordre du jour amène le compte-rendu finan-
cier. M. Kurlz, trésorier, empoché, se fait rem-
placer par M. Fastinger, membre de la Société,
(|ui donne lecture du compte-rendu des recettes
et des dépenses du dernier exercice.
A la suite de cet exposé, le Président raf)j)elle
(|ue la Société, en décidant la publication de la
Hcrrndc , y consacra le capital existant alors cl
provenant des exercices antérieurs ;i 1870. G'csl
le reste de ce capital qui sera dépensé pour
l'achèvement de l'œuvre. La Société sera alors
réduite au produit des cotisations et aux subven-
tions bien diminuées des départements. C'est une
raison de plus pour que le recrutement de ses
membres s'opère sur une large échelle et dans
le plus bref délai.
Une discussion s'engage sur cette question.
M. Glück, de Mulhouse, insiste sur la nécessité
pour la Société de se faire connaître davantage
tant par la presse que par des excursions archéo-
logiques qui la mettront en rapport avec la po-
pulation. Celte proposition est accueillie avec fa-
veur. M. Herzog, de son côté, voudrait que l'on
fît un appel au clergé; dans chaque localité les
ecclésiastiques sont à coup sûr les personnes les
plus aptes à devenir les conservateurs des mo-
numents et des œuvres d'art, et les représentants
de la Société. Le Président répond que sous ce
rapport le clergé n'est pas resté au-dessous de ce
que l'on pouvait attendre de lui; il compte dans
la Société de nombreux représentants, dont le
chiffre s'accroîtra encore, on peut y compter.
M. Winkler demande la parole pour rendre
compte de la visite qu'il a faite, au nom du Co-
mité, au château d'Engelsbourg, pour lequel le
Club vosgien de Thann a demandé un secours
de la Société. A la suite de cet exposé, le Prési-
dent déclare qu'un secours de 200 .//., accordé en
principe par le Comité, est dès ce moment attribué
à cette œuvre. De son côté, M. le Président du
Haut-Rhin ajoute que le concours de l'État est
182 —
des Ober-Elsass fügt hinzu, dass auch staatliche
Hülfe sicher sei, im Fall wirkliche Gefahr für die
ülTentliche Sicherheit aus der Baufalligkeit der
Engeisburg entstehen könne.
Ein anderes Mitglied lenkt die Aufmerksamkeit
der Versammlung auf die Frage, wie wichtig es
sei, festzustellen, wem die einzelnen Ruinen des
Elsass eigentlich gehörten. Sicherlich gehörten
viele davon, sei's dem Staate, sei's den Gemein-
den, und sind unrechtmässig von Privaten in
Besitz genommen, wie 'z. B. das Schloss zu Kay-
sersberg. Der Antrag des Sprechers wird von der
Versammlung angenommen.
Eine Reihe von anderen Anträgen, die Re-
slaurirung verschiedener elsä«sischer Burgen
bezweckend, muss wegen Mangels an Mitteln abge-
lehnt werden. So lange die Zahl der Mitglieder nicht
eine erheblich grössere geworden sein wird, wird
sich der Ausschuss zumeist darauf beschränken
müssen, bei den Behörden den Schutz unserer
historischen Denkmäler zu beantragen, und wird
sich auch sicherlich dieser Aufgabe mit allem
möglichen Eifer widmen.
Die Versammlung schreitet hierauf zur theil-
weisen Erneuerung des Ausschusses. Die aus-
tretenden Mitglieder, die Herren Nessel, Euting
und Winckelmann, aus dem Unter-Elsass, werden
auf fünf Jahre wiedergewählt; Herr Klemm tritt
an Stelle des verstorbenen Herrn Foltz in den
Golmarer Zweigausscliuss ein.
Die in der letzten ausserordentlichen General-
versammlung vom 17. Februar 1892 vorgenom-
mene Wahl eines Vorsitzeudeu wird von der Ver-
sammlung bestätigt.
Da die Tagesordnung erschöpft ist, erklärt der
Präsident die Sitzung lür geschlossen.
assuré, du moment que le délabremenl de
l'Engelsbourgpeut devenir un danger pour la sé-
curité publique.
Un autre membre appelle l'attention de l'As-
semblée sur l'utilité qu'il y aurait à établir d'une
manière précise à qui appartiennent nos vieilles
ruines; à coup sûr, beaucoup d'entre elles ap-
partiennent soit à l'État, soit aux communes, et
ont été envahies par des particuliers, comme c'est
le cas pour le château de Kaysersberg. Gette mo-
tion est approuvée par l'Assemblée.
Diverses autres propositions faites en faveur
de la conservation des châteaux d'Alsace viennent
échouer contre l'exiguïté des ressources de la
Société; tant que le nombre des membres ne se
sera pas accru notablement, le Comité ne pourra
que plaider auprès des autorités la cause des
monuments menacés, et il le fera avec tout le
zèle possible.
L'Assemblée procède ensuite au renouvellement
partiel du Comité: MM. Nessel, Euting et Winckel-
mann, membres sortants pour la Basse-Alsace,
sont réélus pour cinq ans, ainsi que M. Klemm,
appelé à remplacer comme membre du sous-
comité de Golmar, M. FoUz, décédé.
L'élection du Président, faite en assemblée
extraordinaire du 17 février 1892, est confirmée
par l'Assemblée.
L'ordre du jour étant épuisé, la séance est
levée.
Vorstands-Sitzung vom 19. Oktober 1892.
Voriitzender : Herr Cauouicus Dach eux.
Anwesend die Herren Barack, Christraann,
Euting, Ingold, Keller, Martin, Freiherr von
Reinhard, Salomon,
Müllenheim - Rechberg,
Séance du Comité du 19 octobre 1892.
Présidence de M. le chanoine DACHEUX.
Présents: MM. Barack, Ghristmann, Euling,
Keller, Martin, baron de Müllenheim-Rechberg,
Reinhard, Salomon, Schlosser, Schiicker, Sey-
!
183
Schlosser, Schricker, Seyboth, Stamm, Winckel-
mann, Winkler und Reuss, Schriftführer, Mitghe-
der des Vorstandes.
both. Stamm, Winckelmann, Winkler et Rcuss,
secrétaire en fonctions.
Entschuldigt die Herren Michaelis und Wiegand. Excusés: MM. Michaelis et Wiegand.
Der Sitzung wohnen bei die Herren Metz,
Prof. Henning, Dr. HoUsender und Winter.
Die Sitzung wird um halb drei Uhr im Lokal
des Akademiegebäudes eröffnet. Das bereits ge-
druckte Protokoll der letzten Sitzung wird nicht
verlesen.
Der Vorsitzende zeigt an, dass Herr Wasrauth
seine Demission als Mitglied gegeben habe. Da-
gegen sind folgende neue Mitglieder zur Auf-
nahme vorgeschlagen :
Herr Dr. Varrentrapp, Universitäts- Professor
in Strassburg,
vorgeschlagen durch Herrn Wiegand.
n Henri Debenesse, Fabrikant in Mutzig,
I) Karl Bissen, Stadtrath in Strassburg,
» Edmund Gerschel, Zeitungsredakteur in
Strassburg,
vorgeschlagen durch Herrn Reinhard.
» Ulrich, Direktor des Klosters Odilien-
berg,
« Theodor Wagner, Architect in Strassburg,
« Nessmann, Eigenthümer in Strassburg,
vorgeschlagen durch Herrn Salomon.
1) Seder, Prof., Direktor der Kunsthandwer-
kerschule, vorgeschlagen durch Herrn
Dombaumeister Schmitz.
1) Henri Juillard ia Mülhausen,
» Karl Selensperger »
» Spörlin »
») Henri Wallach »
vorgeschlagen durch Herrn Glück.
» Bebra, Vikar in Odern,
» Burger, Pfarrer von Wasselnheim,
» Feichter, Polizei - Präsident in Strass-
burg,
» Heckmann, Pfarrer von Flexburg,
» Kuhn, Pfarrer von Odralzheim,
» Lotter, Pfarrer von Blienschweiler,
» Lotz, Superior der Schwestern in Rap-
poltsweiler,
MM. Metz, Henning, D' Hollajnder et Winter,
membres de la Société, assistent à la séance.
Celle-ci est ouverte au local de l'Académie,
à deux heures et demie. Le procès-verbal de la
dernière séance étant déjà imprimé, il n't'n est
pas donné lecture.
M. le Président annonce que M. Wasmulh s'est
fait rayer de la liste des membres de la Société.
Par contre, les propositions suivantes sont sou-
mises au vote du Comité:
M. Varrentrapp, professeur à l'Université,
proposé par M. Wiegand.
M. H. Debenesse, fabricant à Mutzig,
M. Ch. Bissen, membre du Conseil municipal,
M. Edmond Gerschel, rédacteur de journal,
proposés par M. Reinhard.
M. l'abbé Ulrich, directeur du couvent de
Sainte-Odile,
M. Théodore Wagner, architecte à Strasbourg,
M. Nessmann, rentier,
proposés par M. Salomon.
M. le professeur Seder, directeur de l'École in-
dustrielle,
proposé par M. Schmitz.
M. Henri Juillard,
M. Carlos Selensperger,
M. N. Spœrlin,
M. Henri Wallach, tous de Mulhouse,
proposés par M. E. Glück.
M. l'abbé Bebra, vicaire à Odern,
M. Bürger, curé à Wasselonne,
M. Feichter, président de police à Strasbourg,
M. Heckmann, curé à Fle.xbourg,
M. Kuhn, curé à Odratzheim,
M. Lotter, curé à Blienschweiler,
M. Lotz, supérieur des sœurs de Ribeauvillé,
— 184
Herr Schott, Pfarrer von Wangen,
» Sensenbrenner, Pfarrer von Alt -Sankt
Peter in Strassburg,
)) Welterle, Vikar in Mülhausen.
» von Schraut, Unterstaats -Sekretär in
Sirassburg,
vorgeschlagen durch Herrn Clanonicus
Dacheux.
1) Dr. Waldncr, Archivar in (lolmar, vorge-
schlagen durch Herrn Mossmann.
» Schlösser, Pfarrer von Jungholz, vorge-
schlagen durch Herrn Winkler,
» Ott, Superior des Priesterseminars zu
Strassburg, vorgeschlagen durch Herrn
Erzpriester KeHer.
M. Schott, curé à Wangen,
M. Sensenbrenner, curé àSaint-Pierre-le-Vieux,
à Strasbourg,
M. l'abbé Wetterlé, vicaire à Mulhouse,
M. de Schraut, sous-secrétaire d'Étal au minis-
tère d'Alsace-Lorraine,
proposés par M. le Président Dacheux.
M. Kd. Waldner, employé aux Archives muni-
cipales de Colmar, proposé par M. X. Moss-
mann, de Colmar.
M. Schlösser, curé à Jungholz, pj-oposé par
^L Winkler.
M. le chanoine Oit, supérieur du Grand-Sémi-
naire, proposé par M. Keller.
Herr Präsident Dacheux erlheilt Herrn Prof.
Henning das Wort, um über seine Ausgrabungen
in der Kähe von Niederrödern und Selz Bericht
zu erstatten.
Diese Nachforschungen haben an drei ver-
schiedenen Stellen stattgefunden; die wesent-
lichste befindet sich in der Nähe von Svrhurg,
wo in einer Tiefe von 1,40 m im Kies eine An-
zahl von Gegenständen gefunden wurde, die
der Bronzezeit (Hallstätter Zeit) angehören. Eine
weitere Untersuchung wurde einem noch unbe-
rührten Grabhügel bei Niederrödern zu Theil.
Herr Forstmeister Gümbel zu Selz hat eine Karle
der Grabhügel jener Gegend aufnehmen lassen,
aus der sich ergibt, dass zwischen Selz und Hatten
an 178 derselben sich befinden; einige der
grösseren sind bereits durchgraben worden. Ende
Juli wurde im Laufe von zwei und einem halben
Tage ein grösserer Hügel aufgedeckt, der einen
Durchmesser von 20 m, eine Höhe von 3 m
hatte, und in welchem acht lieslatlungen über-
einstimmenden archäologischen Charakters statt-
gefunden hatten. Da bei den Knochen vorwiegend
kriegerische Beigaben (Schwerter mit Scheiden)
vorhanden waren, so sind die Leichname wohl
meistens als männliche anzusehen. Die Schwerter
gehören in die La Töne-Epoche, also in vor-
römische Zeit. Ausserdem f;mden sich Gewand-
nadeln, Spangen, acht Eisenringe, zwei IJronze-
M. le Président donne la parole à M. le pro-
fesseur Henning, pour rendre compte des fouilles
opérées par lui, dans le courant de l'été, aux en-
virons de Niederrœdern et de Seltz.
Ces fouilles ont eu lieu à des endroits diffé-
rents. Le plus à l'ouest des emplacements exa-
minés se trouve près de Surbonrg, où M. Hen-
ning a trouvé dans le gravier, à une profondeur
de J"',40, une série d'objets en bronze apparte-
nant à la période de HaUstatt. Il a ensuite reporté
ses recherches sur un lumnlus intact dans le
voisinage de Niederrœdern. M. Gümbel, garde
général à Seltz, a dressé la note des tumulus(\\À
se trouvent aux environs et n'en a pas relevé
moins de 178 entre Seltz et Hatten; ])lusieurs des
plus grands ont déjà été ouverts. Dans la seconde
moitié de juillet, M. Henning a consacré deux jours
et demi de travail à faire fouiller une élévation
de 3 mètres de hauteur et de 20 mètres de
circonférence; il y a constaté la présence de
huit tombes, se rapportant à la même époque.
Les ossements étant principalement entremêlés
d'armes (des épées avec leurs fourreaux), il est
présumable que les corps étaient ceux de guer-
riers. Les épées appartiennent à l'époque de La
Töne, sont antérieures par suite à la conquête
romaine. On a trouvé en outre au mémo endroit
des broches, des bracelets, huit anneaux de fer,
deux anneaux de bronze, des débris de poterie,
185 -
ringe, auch Reste von Thongefässen , die ilirer
rohen Bearbeitung wegen einer alten Technik
angehört haben müssen.
Ein weiterer Hügel, der durchforscht wurde,
hatte 34 m Durchmesser und eine Höhe von
472 ra; aber wegen der Durchlässigkeit dos grob-
körnigen Sandes waren die darin enthaltenen
Ueberreste viel weniger gut conservirt. In den
vier Grabstätten fanden sich nur Reste von
Schädeln und Zähnen, keine Schwerter, ein Eisen-
messer und eine Reihe von Gegenständen, die
weiblichen Personen angehört haben, wie Hals-
ringe, Fussringe, Bronzenadeln, Eisenschnallen
u. s. w. Dabei zwei Goldringe, Achatperlen, wenige
Thongefiisse, Gewebereste, Thierhaare, auch ein
sicher von auswärts herbeigeschleppter Sand-
stein, circa 50 cm breit und 1,80 m lang. Wahr-
scheinlich gehören diese Funde einer älteren
Zeit an als die aus Hügel A, vor die La Tène-
Periode, also in die jüngere Hallstätler Zeit.
Ausserdem hat der Vortragende noch zwei
kleine Hügel, den einen von 6 m im Durchmesser,
den andern von 12 m im Durchmesser, und 2 m
Höhe aufgraben lassen. Der erste hat nichts
ergeben. Im zweiten wurden zwei Grabstätten
gefunden mit vielen Glasfragmenten, einigem
weiblichen Schmuck, zwei Bronzenadeln, Arra-
schienen, ein bronzener Halsring und eine bron-
zene Nähnadel.
Endlich ist bei Setz ein römischer Friedhof
aufgefunden worden, der dem 2. Jahrhundert
nach Christo angehört, und in welchem sich zahl-
reiche Urnen vorfanden, theils frei im Boden
stehend und zwar meist paarweise, theils auch in
einer kleinen Ziegelkammer. An Fundgegen-
ständen werden von dem Vortragenden erwähnt
20 Stück Urnen, Thränenkrüglein, Schalen aus
terra sigillala mit Stempel, eine Urne mit ihrem
Knocheninhalt, eine Thonlampe, eine Münze der
Faustina, Glasgefässe, u. s. w.
qui, vu leur fabrication grossière, doivent re-
monter à une cpixiue reculée.
Un autre tumnhis, qui a été également fouillé,
avait 3i mètres de diamèlre et 4 mètres et denn
de hauteur, mais le sable à gros grains qui le
composait étant fort perméable, les débris qu'il
renfermait étaient mal conservés. On n'a trouvé
dans les quatre lombes mises à jour (jue des
débris de crânes, des dents, point d'épées, un
couteau en fer et une série d'objets ayant ap-
partenu à des personnes du sexe féminin, tels
([ue colliers, bracelets, épingles en bronze, bou-
cles en fer, etc. 11 s'y est trouvé en outre deux
bagues en or, des fragments d'un collier en
agate, quelques vases d'argile, des restes de
tissus, des poils d'animaux, ainsi qu'une dalle en
grès, longue de 1™,80, large de 50 centimètres
environ, qui semble avoir été apportée de loin.
Vraisemblablement les objets trouvés dans ce
second tumulus appartiennent à une période an-
térieure à ceux découverts dans le premier, ({ui
date de l'époque de La Töne. On peut sans doute
les rapporter aux temps les moins anciens de
l'époque dite de Hallstatt.
M. Henning a fait ouvrir en outre deux tumulus
plus petits; l'un n'avait que 6 mètres de diamètre,
et on n'y a rien trouvé. L'autre, haut de 2 mètres
et de 12 mètres de diamètre, renfermait deux sé-
pultures avec beaucoup de fragments de verre,
quelques ornements féminins, tels que fibules en
bronze, brassards, une torque en bronze, et sur-
tout une aiguille à coudre en bronze fort cu-
rieuse.
Les derniers travaux entrepris par M. Henning
sc sont portés sur le cimetière romain découvert
à Seltz, et qui date du second siècle de l'ère
chrétienne. On y a trouvé de nombreuses urnes,
soit dressées debout dans le sol, généralement
par couples, soit placées dans un petit caveau
funéraire en tuHes. Parmi les objets retirés de
ces tombes, M. Henning mentionne particulière-
ment une vingtaine d'urnes plus ou moins bien
conservées, des urnes lacrimatoires, des vases de
poterie samienne {ferra sigillala) avec l'estam-
pille du potier, une urne renfermant encore des
ossements, une lampe d'argile, une monnaie de
l'impératrice Faustlne, des vases en veire, etc.
i86 -
DerVorsilzendespriclilIîerrn Professor Henning
seinen Dank und den der Gesellschaft für die er-
lolgreichen Bemühungen, denen er sich unter-
zogen, aus und für den eben gehörten Vortrag.
Der Vorstand beschliessl, den Inhalt desselben
nur kurz im Protokoll zu verzeichnen, den Bericht-
erstatter aber zu ersuchen, baldmöglichst für die-
Mittheilungen eine ausführliche Arbeit mit Ab-
bildungen redigieren zu wollen.
Der Vorsitzende berichtet, dass man zwischen
Bischofsheim und Krautergersheim acht Stück
zugespitzter Eisenmesscr in einer Reihe ausge-
graben habe. Herr Moritz Schauer aus Überehn-
heim übersendet eines derselben als Geschenk
für die Sammlungen der Gesellschaft. Aus den
Angaben verschiedener Mitglieder ergiebt sich,
dass diese zu weiterer Bearbeitung handlich ge-
machten Roheisenmassen schon vielfach im Elsass
gefunden worden sind und mehrere derselben
sich z. B. im Museum von Colmar befinden. Eine
chronologische Bestimmung derselben würde
schwierig sein. — Dank.
Der Vorsitzende überreicht ebenfalls als Ge-
schenk des Herrn Ernst Meininger in Mülhausen
dessen Schrift: Die Kirche der dicmaligen Jo-
hanniterkomthurei in Mülhausen. — Dank.
Weiter wird von dem Präsideuten ein Bericht
von Mitglied Winkler über Funde bei Münz enheim,
vorgelegt, den ihm das Kaiserliche Ministerium
übermittelt hat. Dasselbe Mitglied hat auch über
Ausgrabungen bei Algolsheim am Rhein Mit-
Iheilungen zu machen, die er mit Hülfe von Sol-
daten der Neu-Breisacher Garnison im Februar
dieses Jahres unternommen. In einem Tumulus
von 1,30 m Höhe fanden sich nur ganz geringe
Ueberreste von Urnen vor, kleine Glasüberreste,
einige Gebeine, Steine, die vom Kaiserstulil her-
rühren, U.S.W. Die Funde sind unten im Museum
niedergelegt. Der Vorsitzende ersuchte Herrn
Wmkler, eine Notiz über diese Arbeiten für die
Miltheilungen zu verfassen.
Es werden drei Gesuche um .\ustauscli der je-
weiligen Gescllsciiaftsveröirentlichungen dnm Vnr-
M. le Président exprime à M. Henning les re-
mercîments de ses collègues et les siens propres
pour les soins dévoués avec lesquels il a dirigé
ces fouilles, et le félicite des résultats obtenus.
Le Comité décide qu'un résumé sommaire du
compte rendu qu'il vient d'entendre sera inséré au
procès-verbal, et que le rapporteur sera prié de
rédiger aussitôt que possible, sur les recherches
entreprises par lui, un mémoire complet qui paraî-
tra dans le Bulletin avec les planches nécessaires.
M. le Président annonce qu'on a trouvé dans
un champ, entre Bischofsheim et Krautergers-
heim, huit masses de fer brut, alïinées aux extré-
mités en forme de coins. M. Maurice SchœlTer.
d'Obernai, envoie l'une d'elles comme cadeau à
la Société. — Remercîments. — La discussion
qui se rattache à cet envoi établit que ces lingots
de fer, ainsi façonnés pour en faciliter le trans-
port, ont été souvent déjà rencontrés en Alsace,
et qu'il s'en trouve notamment un certain nombre
au musée de Golmar; il serait bien difficile de
leur assigner une date un peu certaine.
M. le Président dépose également sur le bu-
reau, à titre de don de l'auteur, une brochure de
M. Ernest Meininger, de Mulhouse, sur ÏÈgiisede
r ancienne commanderie de Saint-Jean, dans
cette ville. — Remercîments.
Après avoir mentionné un rapport de M. Winkler
sur des fouilles entreprises à Munzenheim et
transmis au Comité par le ministère d'Alsace-
Lorraine, M. le Président invite M. Winkler à en-
tretenir ses collègues de nouvelles recherches
faites par lui en lévrier dernier, aux environs
d'Algolshcim, près du Rhin, avec le concours de
militaires de la garnison de Neuf-Brisach. Dans
un tumulus de V'\'àO de hauteur, on a déterré
quelques débris d'urnes, de petits fragments de
verre, quelques ossements, des pierres rapportées
de la rive droite du lleuve, du Kaiserstuhl, etc.
Ces objets ont été déposés au Musée de la Société.
M. le Président engage M. Winkler à rédiger pour
le Bulletin une notice plus complète sur ces deux
opérations.
Trois demandes au sujet d'échanges de publi'
calions sont parvenues au Président, de la part
t
187
Stande zur Begutachtung vorgelegt; sie gehen
ans von : I. der Société des Amis des sciences et
nrls de Rocliecliouarl (llaule-Vienne), 2. von der
Koningl. Wittcriiets Historie och AntUjuitels Aka-
demien zu Stockholm, 3. von der Societa Adria-
lica zu Triest (Professor Marchiseito, Museo civico),
letzteres von Mitglied Euling unterstützt. Alle
(h'ci werden senehraiet.
de la Société des Amis des sciences cl (iris de
Rochechouarl (llanle-Vienne), de la part de la
KonincjL Willerlicts Hislorie och AnUijuiicls Aka-
demien de Slückhoiui, et de celle de la Socicla
Adriatica de Trieste, représentée par M. Marchi-
setto, directeur du Museo Civico; cette dernière
demande est appuyée par M. MuUivj. Tmiifs U-^
trois demandes sont accordées.
Herr Ganonicus Dacheux bemerkt hierauf,
statutenmässig sei nun die Erneuerung des
Bureau's vorzunehmen, und schlügt vor, es beim
Alten bewenden zu lassen. — Allgemeine Zu-
stimmung. — Nur die Conservatoren unserer
Sammlungen fehlten uns, und so schlage er vor,
Herrn Professor Henning, falls er sich der Mtihe
unterziehen wolle, zum Gonservalor der römischen
und vorrömischen Alterthümer zu erwählen. —
Zustimmung. — Professor Henning nimmt die
"Wahl an. Als Gonservator der mittelalterlichen Ab-
theilung wird Professor Schricker vorgeschlagen
und nimmt ebenfalls an.
Mitglied Ingold schenkt dem Museum der Ge-
sellschaft eine Anzahl Thonscherben römischen
Irspi'ungs, die in einem Hopfenl'elde bei Benfeld
[Hellelum) gefunden worden. — Dank.
M. le President fait remarquer i[ue d'après les
statuts il s'agirait maintenant de renouveler le
bureau; il propose de voter par acclamation le
maintien du slatu quo. — Assentiment général.
— Une seule nomination supidémentauL' s'impose,
celle de conservateurspour nos colleclious archéo-
logiques. En conséquence, le Président propose de
nommer M. le professeur Henning conservateur
des antiquités préhistoriques, gauloises, germa-
niques et romaines, s'il veut bien assumer cette
tâche. M. Henning se déclarant prêt à accepter,
le Comité le désigne comme conservateur de la
première section du Musée. Quant aux fonctions
de conservateur de la seconde section (moyen
âge et temps modernes), elles sont ollertes à
M. le professeur Schricker, qui accepte également.
M. Ingold offre comme don au Musée de la
Société une série de fragments de poterie sa-
mienne, trouvés dans un champ près de Beufeld,
l'ancien Hellelum. — Remercîments.
Der Vorsitzende er th eilt ihm hierauf das Wort
zu einem längeren Vortrag über eine Reihe alter
Steingefässe, die man im Elsass, in der Schweiz,
in Frankreich u. s. w. seit einem halben Jahr-
hundert und mehr gefunden hat.
Schon Morel hat sie in seinen Antiquités de
Mandeure 1820 besprochen, Longpérier im
Jahre 1847 von ihnen gehandelt, in den sechziger
Jahren wurden einige in Metz aufgefunden, es
belanden sich mehrere in der Schnöringer'schen
Sammlung zu ßrumath, und erst jüngst ist in
Munzenheim eines zu Tage gekommen. Der Vor-
tragende untersucht den Zweck besagter Gefässe,
ihr muthmassliches Alter u. s. w. und knüpft
daran Betrachtungen über die vorhistorischen.
Zeiten und die Anfänge Golmar's, dessen sehr
altes Bestehen er aus den im Museum zu den
Le Président accorde ensuite la parole au
même, pour la lecture d'un mémoire sur les vases
antiques en pierre, trouvés depuis plus d'un
demi-siècle en Alsace, en Suisse, en France, etc.
Déjà Morel les avait signalés dans ses Antiquitcs
de Mandeure, en 1820; Longpérier en a longue-
ment parlé en 1847; en 1864—1865 on en a
déterré plusieurs à Metz; d'autres se trouvaient
dans la collection Schnœringer, à Brumalh, et
tout récemment on en a mis à jour à Munlzen-
heim. M. Ingold examine ensuite les usages aux-
quels pouvaient servir ces vases, leur âge ap-
proximatif, etc., et rattache à ces considérations
générales un ensemble de données sur les temps
préhistoriques et les origines de Golmar, dont il
fait ressortir la haute antiquité, en s'appuyant
sur les antiquités conservées au musée des Unter-
- 188 -
ünterliiiden vorhandenen prähistorischen und
römischen Alterthümern erweist. Zugleich he-
richtet er über seine schon in früher Jugend be-
gonnenen Nachforschungen über die römischen
L'eberresle im Ober-Elsass und betont die grosse
Zahl von römischen Stationen, die in jenen
Gegenden vorhanden gewesen und nocli lange
nicht alle ausgeforscht oder gar untersucht
worden sind. Der Vorsitzende spricht ihm den
Dank der Gesellschaft für seine Arbeit aus.
linden. II rappelle à cette occasion ses recherches
personnelles, commencées dès l'adolescence, au
sujet des stations romaines dans la Haute-Alsace,
qui y étaient fort nombreuses et qui sont loin
d'avoir été toutes découvertes ou du moins ex-
plorées. M. le Président exprime à M. Ingold tous
ses lemercîments pour son consciencieux et sub-
stantiel travail.
.\uf die Anfrage eines Mitgliedes erklärt der-
selbe dann auch, dass die fünfte Lieferung der
Herrad bis Weihnachten oder Neujahr fertig
gestellt sein werde. Er übermittelt ebenfalls einen
Antrag von Mitglied Wiegand, es möge ein voll-
ständiges Exemplar der Milthcilimgcn der Biblio-
thek des Vatikans geschenkweise überlassen
werden. — Bewilligt.
Questionné par un membre du Comité, le Pré-
sident déclare que la cinquième livraison de la
Herrade pourra paraître enöa vers Noël ou le
nouvel an. Il soumet encore au vole la proposi-
tion, formulée par M. Wiegand, de faire don à la
bibliothecjue du Vatican d'un des derniers exem-
plaires complets du Bulletin de la Société. —
Accordé.
Ebenso bittet Mitglied Salomon um geschenk-
weise Ueberlassung eines Exemplars der Herrad
an die Bibliothek des Odilienkloslers, — Be-
wiUigt.
Die Sitzung wird um 4 '/s Uhr geschlossen.
M. Salomon demande également qu'un exem-
plaire de la Herrade soit offert en cadeau à la
bibliothèque du couvent de Sainte -Odile. —
Accordé.
La séance est levée à 4 '/, heures.
Vorstands-Sitzung vom 23. November 1892.
Vorsitzender: Herr Canouicus Dach eux.
Séance du Comité du 23 novembre 1892.
Présidence de M. 1« chanoine DACHRUX.
Anwesend die Vorstandsmitglieder: Barack,
Kurtz, Martin, Michaelis, Freiherr von Müllenheini-
llechberg, Beiiihard, Salomon, Schricker, Seyboth,
Stamm, Wiegand, Winkler und Keuss, Schrifl-
führei-. •
Présents : MM. Barack, Kurtz, Martin, Michaelis,
baron de MüUenheim-Recliberg, Reinhard, Salo-
mon, Schricker, Seyboth, Stamm, Wiegand, Wink-
ler et Reuss, secrétaire en fonctions.
Entschuldigt: die Hern^n Chrislmann, Euting,
Keller und Klemm.
Es wohnen der Sitzung bei die Mitglieder der
Gesellschaft: Professor Henning, Professor Dehio
und Direktor Professor Seder.
Die Sitzung wird um 2 7s Uhr, im Lokale des
Akademiegebäudes crölTnet; das Protokoll der
letzten Sitzung wird verlesen uud genehmigt.
MM. Ghristmann, Euting, Keller et Klemm se
font excuser.
MM. Henning et Dehio, professeurs à l'Univer-
sité, et M. Sedor, directeur de l'École des arts in-
dustriels, membres de la Société, assistent à la
séance.
Celle-ci est ouverte à 2'/« heures, au local de
l'ancienne Académie. Le procès-verbal de la
séance précédente est lu et adopté.
'189 —
Der Vorsitzende verliest folgendes Verzeicliiiiss
VOM 24 neu angemeldeten Mitgliedern :
Herr Gustav Gide, in Riedislieirn,
vorgeschlagen durch Herrn Gerock.
)> Roy in Wesserling,
rt Scher, Divisionspfarrer in Mülhausen,
» Jost, Pfarrer in Thann,
1) Rust, Pfarrer in Gebweiler,
fl Abbé Rust, Vikar in Thann,
« Muré, Pfarrer in Murbach,
1) Gronenberger, Pfarrer in Oberhergheim,
1) Wicker, Pfarrer in Bergbieten,
1) Meder, Pfarrer in Krastatt,
1) Schmitt, Pfarrer in Engenthal,
H Klein, Pfarrer in Westhofen,
)) Willem, Pfarrer in Romansweiler,
1) Abbé Stœffler, Superior des bischöflichen
Seminars zu St. Stephan in Strassburg,
I) d'Oleire, Buchhändler in Strassburg,
« Reiber, Paul, in Strassburg,
« Tauflieb, Karl, in Barr,
vorgeschlagen durch den Präsidenten,
Herrn Dacheux.
1) Rudloö", Alexander, Baumeister in Golmar,
I) Würger, Almosenier der kleinen Schwe-
stern in Golmar,
» Abbé Reffé, quiescirender Pfarrer in
Kienzheim ,
vorgeschlagen durch Herrn Klemm.
I) Beemelmanns, Ministerialrath in Strass-
burg,
n Spehler, Pfarrer in St. Petersholz,
» Abbé Zimmer, in Schlettsladt,
vorgeschlagen durch Hrn. BaurathWinkler.
)) Dedelley, Ghel-Redakteur in Strassburg,
vorgeschlagen durch Herrn Dr. Barack.
Da kein Widerspruch sich erhebt, sind die Ge*
nannten hiermit aufgenommen.
M. le President dünne lectuie d'une liste de
24 nouveaux membres; ce sont:
M. Gustave Gide, à Hiedisheim,
proposé par M. Gerock.
1) Roy, à Wesserling,
1) Scher, aumônier militaire à Mulhout^e,
I) Jost, curé i Tliann,
I) Rust, curé à Guebwiller,
n l'abbé Rust, vicaire à Thann,
» Muré, curé à Murbach,
I) Gronenberger, curé à Oberhergheim,
« Wicker, curé à Bergbieten,
1) Meder, curé à Krastatt,
» Schmitt, curé à Engenthal,
n Klein, curé à Westhofen,
1) Willem, curé à Romanswiller,
1) Stœffler, supérieur du Séminaire Saint-
Êtienne à Strasbourg,
» d'Oleire, libraire à Strasbourg,
i> Reiber, Paul, à Strasbourg,
I) Tauflieb, Charles, à Barr,
proposés par le Président, M. Dacheux.
» Rudloff, Alexandre, architecte à Golmar,
1) Würger, aumônier des Petites-Sœurs, à
Golmar,
» Abbé Reffé, curé en retraite à Kienz-
heim,
proposés par M. Klemm.
n Beemelmanns, conseiller au Ministère à
Strasbourg,
») Spehler, curé à Saint-Pierre-Bois,
» l'abbé Zimmer, à Schlestadt,
proposés par M. Winkler, architecte.
» Dedelley, rédacteur en chef à Strasbourg,
proposé par M. le D' Barack.
Personne ne s'opposant à leur admission, tous
les candidats sont inscrits sur la liste des socié-
taires.
Der Vorsitzende legt ferner ein Werk des Herrn
Vikar Lévy: GescliicJite des Klostei^s und Abtei
Herbilzheim, Strassburg, 1892, 8°, als Geschenk
des Verfassers vor. — Dank.
Mitglied Wiegand verliest ein Schreiben Sr. Exe.
des Staatsministers für Elsass-Lothringen an das
B. XVI. — (S.-B,)
M. le Président dépose ensuite sur le bureau
un ouvrage de M. l'abbé Lévy, Geschichte des
Klosters und Abtei Hcrbitzheim, dont l'auteur
fait don à la Société. — Remercîmenls.
M. Wiegand donne lecture d'une lettre adressée
au Président par S. E. M. le ministre d'Etat pour
13
190 -
Präsidium, wodurch die beiFundamentlegung der
St. Margarethenkaserne vorgefundenen arcliäo-
logisclien Ueberreste der Obhut der Gesellschaft
überwiesen werden. Es bestehen dieselben in
Gefässen, einigen Münzen u. s. w. Professor
Henning hat die Vasen in Verwahrung genommen.
Mitglied Wiegand wird dem Kaiserlichen Ministe-
rium die Uebernahme bescheinigen und die Rech-
nung über verursachte Transportkosten ein-
senden.
Mitglied Schricker macht bei dieser Gelegenheit
auf die Unmöglichkeit aufmerksam, den neu auf-
genommenen Gegenständen im Museum eine
laufende Nummer zu geben, solange die früheren
Bestände, wie jetzt, ohneiSumerirung, ungeordnet
verbleiben. Professor Henning spricht sich gegen
ein interimistisches Inventar der Sammlungen
aus, da die Arbeit dann später noch einmal an-
zufangen wäre.
Im Auftrage des Herrn Kreisdirektors von
Erstein schickt der Bürgermeister von Kraut-
ergersheim noch einen der in seiner Nachbar-
schaft aufgefundenen Eiseukeile an die Gesell-
schaft ein. — Dank.
Mitglied Barack legt den von Dr. Menz auf-
gestellten alphabetischen und systematischen
Katalog der IJibliolhek vor. Derselbe überreicht
im Namen des Herrn Oberregierungsraths Funcke,
Mitglied der Direktion der Keichseisenbahnen in
Elsass-Lothringen, eine Anzahl von Gegenständen
für das Museum, unter Vorbehalt des Eigenthumes
des Keichshskus, nämlich Lanzenspitzen, die bei
Teterchen ausgegraben worden, einen Dolch, der
bei Sundhausen in der Hl, einen Schlüssel, der
bei Zabern gefunden. — Mit Dank angenommen.
Mitglied Wiegand berichtet, dass der römische
•Meileuftlein im Hagenauer Forst, von dem schon
mehrmals die Rede gewesen, nun endlich wieder
an dem früheren Standort aufgestellt worden,
wie ein Brief des mit der Restauration beauf-
tragten Überförsters Braun zu Bischweiler meldet.
Die Kosten, im Betrage von ^Ä 51,10, beschliesst
der Ausschuäs der Gesellschaflskasse aufzulegen.
lAlsace-Lorraine, par laquelle les objets trouvés
en établissant les fondements de la nouvelle
caserne de Sainte-Marguerite, sont conhés à la
Société. Ils consistent en poteries, monnaies, etc.
M. Henning, conservateur de la collection des
antiquités, a pris déjà livraison des vases. M. Wie-
gand est chargé de donner une quittance géné-
rale du produit des fouilles et de dresser le
compte des déboursés occasionnés par le trans-
port.
M. Schricker rend attentif à l'impossibilité de
donner des numéros d'ordre courants aux nou-
velles acquisitions du Musée, aussi longtemps
que tous les objets réunis autrefois resteront,
sans classement complet, dans l'ordre actuel.
M. Heuning se prononce contre un inventaire
jiuremenl provisoire, qu'il faudrait recommencer
à bref délai.
D'après les instructions de M. le directeur du
cercle d'Erstein, M. le maire de Kraulergersheim
a fait parvenir à la Société un nouvel exemplaire
de ces masses de fer forgé, trouvées dans le voi-
sinage et dont il a été question dans une séance
précédente. — Remercîmcnts.
M. Barack dépose sur le bureau le catalogue
alphabétique et systématique de la bibliothèque
de la Société, dressé par M. Menz. Il présente, en
outre, de la part de M. Funcke, l'un des direc-
teurs des chemins de fer d'Alsace-Lorraine, un
certain nombre d'objets archéologiques, destinés
à être déposés au Musée, sous réserve du droit
de propriété de YÈVàl. Ce sont les fers de lance
trouvés à ïeterchen, un poignard recueilli dans
riU, près de Sundhausen, et une clef trouvée
près de Saverne. — Acceptés avec remercîmetits. .
M. ^Viegand annonce que la borne milliaire
antique, provenant de la forêt de Haguenau et
dont il a été déjà plusieurs fois question, a été
dressée de nouveau sur l'ancien emplacement,
comme le fait savoir une lettre de M. le garde
général de Bischwilier, qui avait été prié de di-
riger cette opération. Les frais se sont montés à
51 ^/K 10 ^^.j que le Comité décide de solder sur
les fonds en caisse,
191
Der Vorsilzeade legt dem Ausschusse die Frage
vor, ob nicht zur Restauration des Madoiinenbiides
aus der Schöngauer'scheii Schule geschrilleu
werden sollte, das die Gesellschaft in ihrer Samm-
lung besitzt. Professor Hauser aus München, der
es jüngst gesehen, hat erklärt, dass das Bild, das
einen hohen künstlerischen Wertli liabe, durch
Feuchtigkeit arg mitgenommen und in Gefahr
sei, und hat sich angeboten, dasselbe unent-
geltlich zu restauriren.
Mitglied Salomon spricht sich für den Vorschlag
aus und beantragt eine baldige Entscheidung, ehe
der Schaden zu gross geworden. Professor üehio
erklärt ebenfalls, die Sache sei dringlich, der
Kreidegrund beginne bereits abzubröckeln. Ueber-
haupt sei das Lokal des Gesellschaftsmuseums,
seiner Lage und Beschaffenheit nach, für Gemälde
Dicht zuträglich.
Mitglied Schricker meint, das Anerbieten des
Münchener Künstlers, die Restauration ohne
Honorar zu unternehmen, dürfe nicht ange-
nommen werden ; eine Remuneration der Arbeit
sei auch desshalb wünschenswerth , damit sie
baldmöglichst ausgeführt werde. Nachdem noch
ein Mitglied die Frage aufgeworfen, ob es denn
sicher sei, dass besagtes Gemälde Eigenthum der
Gesellschaft sei, beschliesst der Ausschuss, dass,
im Falle sich letzteres Faktum bestätigt, die Aus-
besserung des Bildes in München vorgenommen
werden soll.
In dem Redaktionsausschuss ist der verstorbene
Ganonicus Straub zu ersetzen. Durch Akklamation
wird Mitglied Salomon in denselben gewählt. Der
Vorsitzende theilt bei dieser Gelegenheit mit, dass
nur noch acht vollständige Exemplare der Mit-
theüimgen vorhanden seien, aber Unmassen
einzelner Hefte. Er schlägt vor, dem Redaktions-
ausschuss die Frage zur Vorbesprechung zu über-
weisen, was mit diesen einzelnen Heften gemacht
werden solle. — Angenommen.
Eben demselben Ausschuss schlägt der Vor-
sitzende vor, die Untersuchung über die Herrad-
M. le Président soumet au Coniilé la question
de savoir .si l'on ne devrait point prijcéder à lu
restauration de la belbi Madone, œuvre de l'école
de Schœngauer, que la Société possède dans ses
collections. M. le professeur llauser, de Munich,
qui a eu l'occasion de l'examiner récemment, a
déclaré que cette peinture, d'une haute valeur
artistique, avait souffert déjà par l'humidité et
courait risque de se dégrader encore davantage;
il s'est offert à procéder gratis à la restauration
du tableau.
M. Salomon appuie vivement cette proposition
et demande qu'on s'y décide promptement, avant
que le mal ne soit devenu irréparable. M. Dehio
croit également qu'il y a poril en la demeure;
déjà les dessous calcaires du tableau commencent
à s'émietter; il déclare, qu'en général, le local où
se trouvent les collections de la Société, n'est pas
favorable à la conservation des tableaux, tant à
cause de sa situation au rez-de-chaussée que de
son aménagement.
M. Schricker est d'avis qu'on ne saurait accep-
ter l'offre gracieuse de l'artiste munichois, de
procéder à la restauration de ladite peinture,
sans honoraires. Il importe de fournir une rému-
nération convenable pour ce travail, ne fût-ce
que pour le voir terminé le plus rapidement
possible. Un membre ayant soulevé la question
préliminaire d'examiner si bien réellement la
Madone est propriété de la Société, le Comité
décide qu'au cas où ce dernier point serait
établi, les réparations nécessaires .«eront faites à
Munich.
Une place de délégué à la sous-commission
de rédaction du Ballelia est vacante depuis la
mort de M. Straub. M. Salomon est appelé par
ses collègues à la remplir. Le Président annonce
à cette occasion qu'il n'existe plus que huit
exemplaires complets du Bulletin, mais un nombre
très grand de livraisons dépareillées. Il propose
de renvoyer à cette Commission de rédaction
l'examen préalable de la question de l'utilisation
de ces exemplaires incomplets. — Adopté.
M. le Président propose également de renvoyer
à ladite Commission les questions relatives à la
— 192
frage anzuvertrauen, die einer genaueren üelail-
besprechuDg bedarf, da im Vergleich zu der
grossen Zahl der neuen Mitglieder eine sehr kleine
Zahl von Exemplaren zur Verfügung steht und die
Lieferungen in sehr ungleicher Weise hergestellt
worden sind. Der Vorstand überweist dem Aus-
schuss die Sache, mit dem Auftrage nochmals ge-
nau überall nachzuforschen, ob nicht irgendwo
noch eine Niederlage von den bisher vermissten
Lieferungen zu entdecken wäre.
Mitglied Schricker theilt, im Anschluss an einen
früheren Bericht von Mitglied Seyboth, mit, dass
die muthmasslich von Nikiaus von Leyen her-
rührende Bildhauerarbeit, die in einem Garten
an der Colraarer Strasse aufbewahrt wurde, auf
Grund eines Antrages desVorstandesdesstädtischen
Museums, nach nochmaliger Untersuchung durch
eine Kommission von drei Mitgliedern, für eine
Summe von 300 Jf. angekauft worden und gegen-
wärtig in unserem Museum aufbewahrt ist.
publication de la Herrade de Landsperg, qui de-
vront être examinées en détail, vu que, pour ua
si grand nombre de membres nouveaux, il
n'existe plus qu'un petit nombre d'exemplaires
complets et que les différentes livraisons ont
été tirées à des chiffres très inégaux. Le Comité
renvoie l'examen de ces questions à la Commis-
sion, en l'invitant tout spécialement à faire de
nouvelles recherches en vue de la découverte
d'un dépôt supplémentaire des livraisons man-
quant actuellement.
M. Schricker, se référant à une communicatioQ
antérieure de M. Seyboth, annonce que la sculp-
ture à créneaux, attribuée à Nicolas de Leyen et
conservée dans un jardin sur la route de Col-
mar, vient d'être achetée par la ville, après exa-
men par une commission de Irois membres, sur
la proposition de la Commission administrative
du Musée de peinture, au prix de 300 .^ Elle a
été déposée dans notre Musée.
Nachdem noch einige innere Verwaltungsfragen
besprochen, erklart der Vorsitzende auf eine An-
frage des Mitgliedes Freiherr von Müllenheim-
Rechberg, dass die Karnmerzell'sche Frage end-
gültig erledigt sei, soweit sie die Gesellschaft
betreffe, da die städtische Verwaltung darauf ver-
zichtet, dieselbe in das Lokal aufzunehmen.
Die Sitzung wird um 4 '/i Uhr geschlossen.
Quelques détails d'administration intérieure
ayant été discutés, M. le Président répond encore
à une question de M. le baron de Müllenheim-
Rechberg au sujet de la maison Kammerzeil. La
Société n'a plus à s'occuper de cette matière, l'ad-
ministration municipale ayant définitivement re-
noncé à installer la Société des monuments histo-
riques comme locataire dans cet immeuble.
La séance est levée à 47» heures.
- 193 —
Hecliiiiiiig- flii- dLa.ü$ Jalir ISOl/ÔS.
EINNAHMEN.
Ordinarium der Einnahmen.
Kapitel I. Zinsen von Kapitalien.
Einkassirung der Zinsen der Reichsanleihe- jn
Briefe 175 52
Zinsen der bei der Elsass-Lothringischen Bank
auf Kontokorrent hinterlegten Fonds. .... S AA jl
183 96
Kapitel II. Beiträge der Mitglieder.
Beiträge von 282 Mitgliedern für das Jahr 1891 ;
der einzelne Beitrag zu 8 Mark 2,256 —
Von der Stammrolle sind. . . . 292 Quittungen
abgetrennt worden.
Nach Abgang der Demissionäre
und verstorbenen Mitglieder 10 ))
bleiben 282 »
2,439 96
Kapitel III. Subventionen.
Subvention des Bezirks Unter-Elsass pro 1891/92. 600 —
Subvention des Bezirks Ober-Elsass pro 1 891 /92. 400 —
1,000 -
3,439 96
Extraordinarium der Einnahmen.
Rechnungs-Saldo vom Jahr 1890 5,142 12
Ertrag durch den Verkauf von Exemplaren des
Hortus deliciarum 72 —
" 5,214 12
Recapitulation :
Einnahme-Ordinarium 3,439 96
Einnahme-Extraordinarium 5,214 12
Gesammt-Summe der Einnahmen .... 8,654 08
- 194 ---
AUSGABEN.
Ordiiiarium der Ausgaben.
Kapitel I. Verwallungskoslen , Bureau und Mobiliar.
g l. Unlerhaltuiig des Sitzungslokals und des Museums.
A. Bewachung des Silzungslokals und des Museums.
Vergülung an den Wächler des Lokals für Ji
das Rechnungsjahr 1891/92 250 —
B. Feuer-Versicherung des Mobiliars imd der
Bibliothek 67 20
C. Ausgaben gelegentlich der General-Ver-
sammlungen 5-4 —
D. Unterhaltung des Museums-Gartens. ... 33 60
E. Ausserordentliche Bewachung des Mu-
seums während der Tage, wo dasselbe
dem Publikum zugänglich gemacht wird . 31 i —
F. Unterhaltung der Steindenkmäler und des
Mobiliars des Museums 30 38 j^
746 18
§ 2. Verwaltungskosten.
A. Vergütung an den Beamten des Präsi-
denten 160 —
B. Vergütung an den Beamten des Kassirers. 120 —
280 -
§ 3. Büreaukosten.
A. Porto der Korrespondenz und für ver-
schiedene Versendungen 42 64
B. Versendung der Zeitschrift der Gesell-
schaft 111 50
C. Trägerlohn der Zeitschrift und Einla-
dungskarten in der Stadt und verschie-
dene Kommissionen 37 —
D. Versendung der Sitzungsberichte 44 68
Zu übertragen .... 235 82 1,026 18
- 105 —
Ueherlrag .... ^235 8^2 l,02(î 18
E. Heizunf^ des Sitznngslokals iiixl iW^ Mu-
seums 22 '<()
F. Druckkosten der Mitgliedskarten, Einla-
dungsbriefe und verschiedener Verwal-
lungsimpressen 71 2."»
§ 4. Einkassirungskosten.
A. Einkassirung der bei den Slrassburger
.Mitgliedern erhobenen Beiträge oS —
B. Einkassirung der durch die Post erhobenen
Beiträge der auswärts wohnenden Mit-
glieder 82 67
Kapitel II. Ausgrabungen, Nachforschungen, Erhaltungs-
arbeiten und Erwßrbungen für das Museum.
§ 1. Ausgrabungen.
Nichts.
§ 2. Erhaltungsarbeiten.
Nichts.
Kapitel III. Herausgabe der Mülheüungen der Gesellschaft.
An die Strassburger Druckerei und Verlags-
ansialt für 450 Exemplare der Berichte
Nr. 1,2 und 3 pro 1891 86 70
An Herrn Lintz, Buchdrucker und Buch-
händler in Trier, für Lieferung von 425
Correspondenzblätter pro 1891 183 50
An Herrn Krämer, Photograph in Kehl, für
550 Lichtdrücke des Portraits von Jacobus
Wencker , 55. —
An die Strassburger Druckerei und Verlags-
anstalt für 550 Exemplare der Zeitschrift
der Gesellschaft, Band XV, erste Lieferung 1,593 45
329 M
114 67
.918 65
Zu übertragen 3,388 97
— 196 -
Uebertrag 3,388 97
Kapitel IV. Verschiedene Ausgaben.
A. Verschiedene Ausgaben 8 92
B. Kommissions- und Verwahrungsgebühr der
Geldbriefe der Gesellschaft — 96
9 88
3,398 85
Extraordinarium der Ausgaben.
Herausgabe des Horhis delicianim. Nichts.
RECAPITULATION.
Einnahmen.
Ordinarium der Einnahmen.
Kapitel I. Zinsen von Kapitahen 183 96
— IL Beitrage der Milgheder 2,256 —
— III. Subventionen 1,000 —
3,439 96
Extraordinarium der Einnahmen.
Rechnungs-Saldo vom Jahr 1890 5,142 12
Ertrag des Verkaufs des Hortus deliciarum. . . 72 —
5,214 12
Gesammt-Summe der Einnahmen .... 8,654 08
Ausgaben.
Ordinarium der Ausgaben.
Kapitel I. Verwaltungskosten, Bureau und Mo-
biliar 1,470 32
— II. Ausgrabungen, Nachforschungen, Er-
haltungsarbeiten und Erwerbungen
für das Museum — —
Zu übertragen . . . 1,470 32
— 197 —
Uebertrag . . . 1,470 r{^J
Kapitel III. Herausgabe der MiUheikmgen der
Gesellschaft 1,918 G5
— IV. Verschiedene und unvorhergesehene
Ausgaben 9
3,398 85
Extraordinarium der Ausgaben.
Herausgabe des Hortiis deliciarum. Nichts.
Schlussbilanz :
Einnahmen 8,654- 08
Ausgaben 3,398 85
Rest 5,255 23
der sich folgender Weise verlheill :
Bei der Elsass-Lolhringischen Bank aulbewahrte Gelder . . 631 10
In der Kasse 288 83
Durch den Ankaufspreis vertretener Werth der Geldbriefe
der Reichsanleihe, die bei der Elsass-Lolhringischen
Bank deponirt sind 4,335 30
5,255 23
FUNDBERIGHTE.
DÉCOUVERTES FAITES RÉCEMMENT EN ALSACE,
KLEINES RELIQUIEN-KASTCHEN AUS BLEI.
(Protokoll, S. 1G4.)
Das kleine Reliquien-Käslcheu ist gefunden worden unter den Uebei-
resten der Kirche von Burnert, eines verschwundenen Dorfes bei Illfurlh,
Kreis Altkirch'.
Eine genaue Untersuchung dieses Kästchens ergibt, dass es aus Blei ge-
fertigt ist. Der Deckel, in Gestalt eines Dächleins, mit zwei Knöpfen verse-
hen, ist gegossen.
\§.i
•X _
Figur 1 stellt dieses Dächlein dar, von oben gesehen; die zwei Spitzen
X Z an der einen Seite wurden in die zwei Ringe xz des Kästchens einge-
lassen, so konnte sich der Deckel wie eine Thüre in den Angeln bewegen
und gehoben werden, ohne von dem Kästchen getrennt zu werden.
Das Kästchen selbst ist entweder gegossen oder gepresst, jedenfalls
aber aus einem Stück Blei gefertigt, wie aus Figur 2 zu ersehen.
Die verschiedenen Seiten und der Boden sind gebogen und schliesslich
an den Punkten a b und c d zusammengeklammert. Diese einfache Kon-
struktion ist gewiss äusserst interessant, so wie auch die Verzierungen,
B. XVI. 14
C)^
die als ganz geringes Relief hervortreten und in der Zeichnung ziemlich
unregelmässig sind.
Die hinlere Längsseile (Figur 3) trägt eine zierliche Bügenordnung,
'mzzÈzzzk^^^M
Kintcre Seite
Vordere Seite
jede der drei anderen Seiten, Figur S^, 4 und 5, hat eine verschieden-
artio:e Verzierung.
flQ.4
0 023
Der kleine Gegenstand hat die Form der damaligen grossen Reliquien-
schreine, und die Technik heweist, dass solche Kästchen häufig verfer-
tigt wurden, wahrscheinlich zur Aufnahme der Reliquien in den Allar-
steinen. G. K.
I. Das Dorf soll im Schwedenkrieg verschwunden sein; die Kirche steht noch auf dem
nottesacker, 1 km von Illfurlh. Herr Pfarrer Schaller fand das Reliquienkästchen in einem
Altar, der seiner Zeit abgebrochen wurde, und schenkte es vor seinem Tod (f I8C3)
Herrn Bilrgermelstcr Ign. Spies von Schlettstadt. Cfr. über Bunier, Kraus, Ktinst iind
AUerlhum, II, S. 183 und Straub, Villages disparus.
AUSGRABUNG EINES TUMULUS
BEI ALGOLSHEIM.
(Protokoll, S. 18G.)
FUNDCHKONIR.
AufBetreiben des Herrn Pfarrers Engel von Algolsheim wurde von den
Unterzeichneten mit Hülfe von Soldaten der Garnison Neubreisach unter
Leitung des Unteroffiziers Schild (8. Compagnie, 7. Bad. Inf.-Regt.) die
_ 4* _
Eröffnung eines schon ziemlich eben gefahrenen Tumiihis, der sich nur
noch 1.30 m über dem gewachsenen Boden erhöht vorfand, vorgenommen,
und zwar:
Erster Tag:
Am 9. Februar 1892 wurde in der Kichlung von Westen nach Osten mit
einer kleinen Abweichung nach Süden derTumulus mit 4 m Breite durch-
stochen.
Nachdem eine Humusschicht von 0.25 bis 0.30 m Dicke abgehoben
war, trat die Kulturschicht in den Punkten h, h* des anliegenden Planes
durch das Auffinden einer Anzahl ganz vom Froste zerstörter Urnen,
welche Asche und Kohle enthielten, zu Tage. Diese Urnen standen 0.50
bis 0.70 cm von Axe zu Axe aus einander, und ist von ihnen nichts mehr
erhallen gewesen als einzelne besser gebrannte Gefässtheile, welche an-
scheinend auf der Drehscheibe gefertigt sind. Bei l und m fanden sich
Bruchsteine vulkanischen Gebildes vom Kaiserstuhl. Auf der südwestlichen
Ecke des Durchstiches fand man ca. 0.30 m unter dem Feldboden leicht
gebrannte Lehmstücke, welche als Beschlag eines Flechtwerkes gedient
haben mussten.
Zweiter Tag:
Am 20. Februar 1892 Fortsetzung der Ausgrabungen bis auf den ge-
wachsenen Boden, bestehend aus weissem Sande, mit einer Tiefe von
1.30 m vom höchsten Punkte des Tumulus aus gemessen. Hierbei wurde
zu Tage befördert:
Bei a eine römische Kupfermünze (Constantinus) ;
Bei b eine aus Lehm erbaute ca. 0Â1 m breite Mauer;
Bei q ein Stück Sandstein aus Vogesenbrüchen (Hohenack); derselbe
hatte als Schleifstein gedient;
Bei Ô* Reste von Geschirren von roher Ausführung, wohl Handarbeit
ohne Drehscheibe gefertigt; bei f Knochen und Geschirrstücke; bei g thie-
rische Knochen und Geschirrstücke; bei h* eine römische Silberniünze;
bei i Knochenreste und gebrannte Erde; bei k mehrere Stückchen von
terra sigillata; bei n zwei Schädel, von denen der südlich gelegene nach
Süden, der andere nach Norden schaute. Von ersterem fehlte der Ober-
und Unterkiefer, Der Schädel zerfiel augenscheinlich unter der Einwirkung
der Luft, konnte aber noch rechtzeitig gemessen und skizzirt werden. Seine
Länge war 167» cm, seine Breite 127< cm; er gehörte also einem meso-
kephalen Individuum an. Vom anderen Schädel war ausser dem Unter-
SltuaUonsplan -^um Fundberichte über die Tumulusausgrabungen bei Algohheim
am <)., 26. und 27. Februar 18^2.
<i — ■•
0.165 y
1
-^^^^^^^^^^^^^^^r^^^--
1 /
' "^fe^
Schädel bei n
\ //
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Breite = 0.125
<- ^■^^
^^ 'M "
Index = 75.80
ér^ ^^^
= .Mesokephai.
.-i
Funde: Bei a römische Münze (ConsL); b Mauer aus Lehm, durch
Feuer zerstört, zu einem Bau b. c. d. e. gehörend, dessen Wände aus
Flechtwerk mit Lehmbeschlag hergestellt waren. Bei b fanden sich viele
Stücke eines äusserst harfgebrannten Gefässes, auch andere sehr roh ge-
fertigte Gefässstücke ; der Boden der Hütte ist mit Sand belegt. Im Innern
fand sich eine zweite römische Münze, ein Stück Bodenplatte, auch einige
lerr. sigill.; bei q ein Sandslein vom Hohenack, der als Schleifstein diente
(Pfarrhaus); in /"Knochen und Scherben von Kochgeschirren. In h ist der
Boden mit Urnen besetzt gewesen, welche Asche und Kohlen enthielten,
aber ganz verwittert waren. In g Knochenreste von einem Thiere und
ürnenreste; hierunter eine schmalhaisige, wie eine im Hause b. c. d. e.
gefundene. In h^ Silbermünze; in i Knochen und gebrannte Ziegel; in k
Terra sigillata ; in l und m Steine vom Kaysersstuhl; in n zwei Schädel
mit unordentlich zusammenliegenden Knochen; in o die unteren Reste
eines Menschen, vom Becken bis zu den Füssen; bei jo sollen früher schon
Steine ausgegraben worden sein.
Algolsheim, den 9., 26. u. 27. Februar 1892.
G. Winkler,
Baurath.
5*
kiefer fast nichts mehr vorhanden. Nach den Zähnen zuschliessen, gehörte
der Schädel eincnri im minieren Aller stehenden Menschen an, der wühl
hauptsächlich vun Pflanzenkost lebte, da die Zähne fast horizontal ab-
geschliffen sind. Bei den beiden Schädeln fanden sich noch andere un-
ordentlich unter einander geworfene Knochen. So ein Stück ßccken-
knochen und andere unbestimmbare Knochenresle. Circa 90 cm vom
ersten Schädel entfernt, fand sich der untere Theil eines menschlichen
Skeletts vom Becken bis zu den Füssen. Bei p wurde am gleichen Tage
nach Steinen, welche sich dort laut Aussage von Ortsbewohnern finden
sollen, recherchirt, aber nichts gefunden.
DriUer Tag:
Am 27. Februar 1892 wurde von Winkler und Engel nochmals die
ganze südwestliche Ecke b, c, d, e aufgegraben, und hierbei auf ca. 0.65 m
Tiefe unter dem Feldboden, also in ca. 0.30 m grösserer Tiefe als die am
26. Februar gemachten Ausgrabungen nachfolgende Gegenstände zu Tage
befördert:
Zunächst bei 6* Stücke eines sehr hart gebrannten und mit einfachem
Ornamente versehenen Gefässes; bei a' eine römische Münze (Kupfer,
nentius), verschiedene Stücke römischer Gefässe aus terra sigillata,
sowie andere roher bearbeitete Geschirre, ein Stück römischer Ziegel
{legula), Bruchsteinstücke vom Kaisersluhl, ferner ein Stück einer stark
abgetretenen gebrannten Bodenplatte.
Auf dieser südwestlichen Ecke b, c, d und e scheint demnach früher ein
Haus gestanden zu haben, dessen Boden 0.65 m unter dem jetzigen Feld-
boden lag, und dessen Wände aus Flechlwerk mit Lehmbeschlag her-
gestellt waren.
Condusum: Der Tumulus von Algolsheim, der hier in Frage steht,
enthielt verbrannte und nicht verbrannte Leichname, welche der Römer-
zeit angehören, und war auf einer Stelle errichtet, wo schon früher
menschliche Niederlassungen bestanden hatten. Die Grabstätten liegen hier
höher als die Wohnslätten. Eine fernere Nachforschung auf Wohnstätten pp.
dürfte hier am Platze sein.
Die Richtigkeit obiger Angaben bescheinigen :
Colmar, den2. Märzl892.
gez.: Herrenschneider, gez. : G. Engel, G. Winkler,
Horburg. gez. : F. IsSLER. Bauratti.
FUNDBERICHT
ÜBER
DIE ERÖFFNUNG EINES TUMULUS
BEI MUNZENHEIM
am 22. März 1892.
Auf Antrag des Herrn Pfarrers Orllieb aus Munzenheim wuicle ge-
Jegenllich eines Ilolzschlages im Walde des Herrn Bürgermeisters Oberlin
aus Jebsheim ein Tumulus eröffnet.
Ausser dem Unterzeichneten waren anwesend Herr Schulralh Renaud
ausGolmar und Herr Pfarrer Ortlieb, sowie Herr Hauptlehrer Gutmann
aus Egisheim.
Der q. Tumulus liegt zwischen Munzenheim und Wickersweier in einer
Krümmung der Blind ca. 600 m nördlich vom Rhein-Rhone-Kanal, hat
einen Durchmesser von ca. 24 m und erhebt sich heute noch ca. 1.20 m
über den natürlichen Boden. Er befindet sich in einem Eichenwalde und
ist anscheinend noch nie geöffnet worden.
Der Anstich desselben erfolgte mit einer 4 m breiten und 9.50 m langen
Tranchée von Westen nach Osten, durch welche die den Tumulus bildende
Erdanhäufung entfernt wurde.
Hierbei fanden sich nachfolgende nennenswerlhe Objekte:
Bei a ein thierischer Röhrenknochen, Unterarmknochen, anscheinend
künstlich zertrümmert;
Bei b zwei zusammengehörende Stückchen terra sigillala, mit einem
aus Eierstäben gebildeten Randornamente;
Bei c ein Stück römische Dachziegel; bei d und d* zwei Stückchen Agat,
von denen eines, dasjenige bei rf' gefundene, von Menschenhand bearbeitet
zu sein scheint. Ausserdem fanden sich in der Tranchée überall vertheilt
eine grössere Anzahl von Geschirr- und Ziegelstückchen (erstere auf der
Sc/u//// /far/if/^'/'lf/fh' . ///
Suasàbg .'Druck nrr.Ji. Schultz £ C:
"7*
Drehscheibe gefertigt), sowie auch kleinere von Thiereri herstammende
Knochenreste, worunter zwei Röhrenknochensplitler, an denen die mensch-
liche Einwirkung sichtbar ist; bei e fanden wir eine Anhäufung von ganz
kleinen Knöchelchen, welche anscheinend Reste von Thierexerementen
sind (vielleicht Fröschereste, durch Maulwürfe hier hinterlassen), auch
fand sich in Mitte der Tranchée der Gang eines Fuchs- oder Dachsbaues
vor. Von einer regelrechten Begräbnissstätte fand sich nirgends eine Spur.
Conckisum: Der in Frage stehende Tumulus enthielt vorwiegend Gegen-
stände aus römischer Zeit, welche aber schon in zerschlagenem Zustande
hier vergraben worden sind. Es ist zu vermuthen, dass sich dieselben in
dem Boden befanden, welcher um den Tumulus herum zusammengescharrt
wurde und zur Bildung des Tumulus selbst diente; ob derselbe als
Begräbnissstätle gedient hat, ist bis jetzt nicht nachgewiesen.
Golmar, den26. März 1892.
G. Winkler.
gez.: Renaud, gez.: Gutmann, gez.: Ortlieb.
BERICHT
über die
bei der Restaurirung der St. Fides-Kirche zu Schlettstadt
im Jahre 1892 gemachten Funde.
(Hiezu Zeichnungen.)
Bei Herstellung des neuen Fussbodens des Kirchenschiffes sliess man
auf einen unterirdischen hohlen Raum, gelegen zwischen dem südwest-
lichen und dem nordwestlichen Vierungspfeiler; derselbe hat 2.50 Meter
Breite auf 2.60 Meier Länge und ist mit einem rippenlosen Kreuzgewölbe
gedeckt. Die Höhe desselben vom Boden bis zum Gewölbeschlusse ist
2.30 Meter; an der Nordseile des Raumes befand sich ein Sleinkistengrab,
dessen Vorderwand und Deckel aber fehlten. In der Westwand des Raumes
befindet sich eine in die Höhe steigende Schleife, eine Art Lichtschacht.
Vor diesem Räume nach Osten zu befand sich ein nur noch im Funda-
mente erhaltener Vorraum von 3.25 Meter Länge und 1.75 Meter Breite,
in welchen von Süden und von Norden her zwei 0.70 Meter breite Stein-
treppen hinabführten. Diese ganze unterirdische Construction ist aus
gleicher Erbauungszeit wie die heutige St. Fides-Kirche, d. h. aus dem
Ende des zwölften Jahrhunderts und haben wir hier wohl das von Dorlan
und A. besprochene heilige Grab, das anscheinend im siebzehnten Jahr-
hundert bei Gelegenheit einer Kirchcnreslaurirung durch die Jesuiten
theilweise zerstört und mit Schult aufgefüllt worden war, w^obei noch zu
bemerken ist, dass der erste Raum, das Martyrium, wirklich viel Aehnlich-
keit mit dem heiligen Sepulcrum zu Jerusalem haL Die ganze Subslruction
wurde wieder hergestellt und ist jetzt Jedermann zugänglich.
Weitere ebenfalls sehr interessante Funde wurden unter dem Fuss-
boden des Chores gemacht, und zwar:
Circa 65 Gentimeter unter dem jetzigen Chorboden fand sich der alte
Platlenboden und dann wieder 65 Cenlimeler liefer ein altes Absidenfun-
[feiU/j (rrah . S' SepaUre
U Vi..,
y$^$$$ym-fm-^^
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A. Sargreste.
Restes de sépultures.
B. Gemauertes Grab, in wel-
chem sich die Mörtel-Formen
einer weiblichen Leiche be-
fanden.
B. Tombeau d'une femme où
le mortier, dont on avait couvert
le cadavre, a pu servir de moule.
, 10 Meter
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HEILIG-GRAB-CAPELLE
IN DER ST. FIDES-KIRCHE
ZV SCHLETTSTADT.
Chapelle du Saint-Sépulcre
dans l'église de Sainte-Foy à
Schlestadt.
— 0* -
dament von 1.30 Meter Stärke und 0.80 Meier Höhe. Diese Absidenanlaj^e
ist entschieden älter wie die heutige Chornbsis und g'ehört vermnlhlich
dem von Hildegardis, Herzogin aus Schwaben, im Jahre 109-i gestifteten
Kirchenbaue an. Diese ursprünghche Ghorabsis ist mit einem äusseren
Halbmesser von circa 4.00 Meter erbaut und nach Westen zu mit einem
sehnenartigen Mauer werke geschlossen, in welchem drei Sargnischen
ausgebrochen waren, die jedoch keinerlei Reste enthielten.
Auf das Fundament der alten Abside aufgesetzt und an die Südseite des
heutigen Chores angelehnt, befand sich ein aus dem siebzehnten Jahr-
hunderte stammendes gemauertes Grab, welches mit ziemlich modernem
Bauschutt ausgefüllt war, worunter sich Reste einer Frauenleiche befanden
und dies zwar nicht nur einige Schenkelknochen, sondern Theile eines
in Mörtelguss abgeformten Körpers. Diese Formen zeigen klar, dass die
Leiche sich in einem Holzsarge befunden hatte, dass zunächst auf dieselbe
eine feine Schichte abgelöschten Kalkes gebracht wurde, hierauf gröberer
Mörtel kam und endlich der übrige Raum des Sarges mit Mauerwerk aus-
gefüllt wurde. Es fand sich wie gesagt nicht der ganze Körper, sondern
nur Theile desselben und glücklicherweise der Kopf mit einem Theile der
Brust, so dass man schliessen darf, dass diese Leichenreste früher an an-
derer Stelle sich befunden hatten und erst im siebzehnten Jahrhundert
hierher verbracht worden sind.
Der Ausguss dieser Mörtelform ergab das Haupt mit dem oberen
Theile einer Frauensperson von edlen Gesichtsforraen, das Haar in Tressen
geflochten und den Körper mit einem gestrickten Wamms bekleidet; der
ganze Körper war ferner in grobleinenes Tuch eingewickelt; diese Fund-
stücke sowohl als auch die geschichtlichen Traditionen lassen die Ver-
muthung zu, dass wir hier die Reste der Herzogin Hildegardis, der Stifte-
rin unserer Kirche, welche an der Pest starb und in Schlettstadt beerdigt
worden sein soll, gefunden haben.
Die Leiche mag früher an anderer Stelle, vielleicht in dem Vorräume
der aufgefundenen Krypta, wo sich auch einige Holzsargspuren fanden,
aufbewahrt, und später, als die Krypta im siebzehnten Jahrhundert zer-
stört wurde, an die heulige Fundstelle im Choj-e gebracht worden sein.
Jetzt befinden sich die Reste derselben als Dokumente für den gefertigten
Gypsabguss in der städtischen Bibliothek zu Schlettstadt.
Ein weiterer nicht uninteressanter Fund bestand in einem romanischen
Steinsargdeckel. Auf demselben ist in Hochrelief ein geflügelter Engel
dargestellt, der an jeder Hand ein Kind hält, wohl also der Sarg selbst
zwei Kinderleichen enthielt. In den vier Ecken des Deckels befinden sich
— 10* -
ebenfalls in Hochrelief gearbeitet die Attribute der vier Evangelisten. Dieser
Sargdeckel, 1.12 Meter lang und circa 0.50 Meter breit, diente in letzter
Zeit als Thürengewände einer im siebzehnten Jahrhunderte eingesetzten
Thüre, welche vom Chore in die Sakristei führte.
Col mar, im Februar 1893.
C. Winkler,
Bauratb.
DER
GRABFUND IN SCHLETTSTADÏ.
ARCHÄOLOGISCHE STUDIE.
Allgemein bekannt sind heule die in weicher Aschenmaasse auf natür-
lichen Weg abgeformten Leichen, welche seit Jahren in Pompeji gefunden
werden, und welche in vielen Fällen ein ziemlich genaues Bild der Leiche
sowie der Gewandung derselben geben. Weniger bekannt dürften die in
Dänemark, Schweden n. n. gefundenen Torf- oder Moorleichen sein, welche
durch die im Torf enthaltene Gerbsäure conservirt worden sind und
welche jedenfalls einer sehr frühen, wahrscheinlich der prähistorischen
Zeit angehören. Hier ist die Leiche selbst sowie die Gewandung erhalten
und geben diese ein genaues Bild des Menschen und der Tracht der da-
maligen Zeit.
Neben diesen Funden waren es in neuerer Zeit besonders die mumi-
fizirten Leichen in Faium, welche durch die zum Theil vorzüglich erhaltene
Kleidung das Interesse des Künstlers sowie des Archäologen im höchsten
Maas in Anspruch nahmen.
Nur ganz spärlich sind leider Gräberfunde, in denen uns Reste der
Tracht erhalten geblieben, und erregt es immer berechtigtes Aufsehen,
wenn neben dem Häufchen Moder einige Stofffragmente vorhanden sind,
aus denen auf die Zeit oder gar der Tracht geschlossen werden kann. Aus
solchen Resten der Kleidung kann sich der Archäologe, der Künstler, mit
zu Hilfenahme der erhaltenen Abbildungen, wenn auch mühsam, ein Bild
früherer Bekleidungen reconstruiren. Leicht begreiflich ist daher das In-
teresse eines jeden Fachmanns bei einem Naturabguss aus einer uns
fernen Zeit, über welche uns nur sehr wenige Abbildungen erhalten sind.
Meines Wissens ohne Beispiel dürfte der in der St. Fides Kirche zu
Schlettstadt gemachte Fund einer weibhchen Leiche sein, die uns durch
Glück des Zufalls durch' einen natürlichen Abguss, wenn auch leider nur
bruchstückweise, erhalten wurde. Wir stehen hier vor einem Fund,
- 12* -
welcher die Aufmerksamkeit der Archäologen, der Künstler und der ge-
sammten gebildeten Well im hohen Grad in Anspruch nehmen muss.
Durch die Güte des Herrn Domcapitulars Dacheux halle ich Gelegen-
heit, im Atelier des Bildhauers Herrn Stienne hier, diesen Nalurabguss in
der négatif stückweise erhaltenen Originalform, sowie das aus dieser
Form abgegossene Positif zu sehen und kann ich nicht schildern, welch
unvergesslichen Eindruck dieser Abguss auf mich gemacht hat.
Erhallen ist der Kopf mit der Büste bis zur Herzgrube, fest an diese
angedrückt der linke Arm. Unler der rechten Achselgrube wird die linke
Hand, zum Theil fiei von Gewandung, sichtbar. Von hier ab ist die Form
nur stückweise erhallen, so dass ein genaues Bild nur schwer gewonnen
werden kann. Immerhin zeigen diese einzelnen Stücke die Gewandung
so scharf, wie sie eben nur der Nalurabguss wiedergibt. Ueber die verwen-
deten Stoffe, von denen durch unbegreiflichen Zufall sogar ein kleines
Stückchen erhalten blieb, kann bei der Schärfe des Abdruckes kaum ein
Zweifel bestehen, Entslanden ist dieser Abguss dadurch, dass die Leiche,
wie es scheint, sofort nach dem Tod mit Kalkmörtel Übergossen wurde,
welcher durch die Art seiner Zusammensetzung rasch erhärtete und so
die Form um die Leiche bildete. Aus w^elchem Grund dies geschehen, ist
schwer zu sagen. In Kloslergrüften, welche columbarienartig angeordnet
sind, scheint dieses Verfahren angewendet worden zu sein, um die üblen
Dünste der Verw^esung möglichst hermetisch abzuscliliessen und so die
Räume vor Verseuchung zu bewahren.
Der Annahme, dass diese Leiche an der Pest gestorben und desshalb
mit Kalk Übergossen wurde, kann ich mich unmöglich anschliessen, da
hiefür weder der Ausdruck des Gesichtes, noch die nackten Theile der
Leiche, an denen die Hautstruktur auf das Schärfste sichtbar ist, sprechen.
Eine solch edle Ruhe und Schmerzvergessenheit, wie er in diesem
wundersamen hoheilsvollen Antlitz ausgedrückt ist, dürfte doch kaum bei
einer an der Pest gestorbenen Leiche zu finden sein, welche Krankheit
nach Schilderung verschiedener Schiiflsteller des 16. und 17. Jahrhunderts
den Leichnam so entstellte, dass die Persönlichkeit kaum wieder zu er-
kennen war.
Der vorhandene Nalurabguss ist von einer Frau im beiläufigen Alter
von 38—45 Jahren, welche bei schlankem Körperbau, zwar abgemagert,
doch wenig entstellt ist. Dünnes, in zwei Zöpfe geflochtenes Haar, welche
um das Haupt gewunden sind, bedeckt den Kopf und ist neben der Ge-
wandung, durch die Anordnung, eines der Merkzeichen für die Bestim-
mung der Zeil, welcher die Leiche angehören dürfte.
- 13* -
Die Gewandung besteht aus vier verschiedenen Stoffen und zwar einer
auf dem Leib getragenen wollenen gestrickten Jacke, welche wahrschein-
lich bis unter die Hüften reichte. Darunter, von der Brust abwärts, ein
langes weites Hemd von feinster Leinwand, wie sie in dieser Zeit jedenfalls
nur von ganz vornehmen Leuten getragen wurde. Von der Hüfte an ein
Unterkleid von gröberer Leinwand (ein Stückchen davon ist erhalten),
welches ebenfalls ziemlich weit gewesen zu sein scheint. Vom Rücken
nach vorne gezogen, auf den Schultern, an den Armen und am Unter-
körper sichtbar, ein faltenreicher Mantel aus fadenscheinigem Wollstoff,
der an den abgetragenen Habit einer Dominicanerin erinnert.
Die Art und Weise, wie diese Stoffe zur Bekleidung verwendet wurden,
lassen im Vergleich mit den Abbildungen aus dem Horlus Deliciarum mit
anderen Miniaturen, mit Statuen in Saint-Denis, Corbeil, Reims n. n. fast
mit aller Sicherheit darauf schliessen, dass die Leiche dem 11. oder 12.
Jahrhundert angehört. Bei der Seltenheit guter Abbildungen aus dieser
Zeit, sowie bei dem gänzlichen Mangel irgend eines Schmuckgegenstandes
an der Gewandung der Leiche, ist es natürlich sehr schwer, die Zeil fest zu
fixiren. Immerhin sind diese Kleidungsstücke doch so charakteristisch für
den Fachmann und dem mit Gräberfunden vertraut gewordenen, dass eine
Täuschung nicht leicht möglich ist. Ganz abgesehen von der Fundstelle
und der Aufbewahrung in einem, wie es scheint, noch älteren Sarcofag.
Besonders charakteristisch ist die gestrickte Jacke, welche unter byzanti-
nischen Einfluss von den Frauen dieser Zeit als eine Art von Corset ge-
lragen wurde. Solche gestrickte Jacken finden wir eng oder weit aus-
geschnitten an verschiedenen Statuen aus dieser Zeit, besonders schön an
einer Statue in der Kirche von Saint-Denis.
Zu dieser für die Zeit charakteristischen Gewandung stimmt auch ganz
genau die Haartracht. In der Mitte gescheitelt wurden zwei Zöpfe mit
Bänder durchflochten, links und rechts nach vorne herunter hängend
getragen. Bei der Toden sind die beiden Zöpfe schmucklos um den Kopf
gewunden.
Die Einfachheit der ganzen Kleidung sowie die alten abgetragenen
Stoffe sprechen dafür, dass die ganze Tracht eine klösterliche war, wofür
ja auch das Engelreine von tiefster Frömmigkeit durchgeistigte milde
Antlitz spricht. Entsagung aller weltlichen Leidenschaften ist der hervor-
ragendste Zug in diesem schönen Gesicht, welches dem feinfühligen Be-
obachter, je länger man es betrachtet, vorkommt wie eine Erscheinung
aus einer anderen Welt.
Zum Schlüsse muss noch der Reconstruction dieses Naturabgusses
— u* —
durch den an der hiesigen Dombau-Hütte angestellten Bildhauer Herrn
Stienne gedacht werden, der es mit der grössten Pietät und dem feinsten
künstlerischen Verständniss unternommen hat, die Büste, welche leider
auf der linken Seite durch die Last des Mörtels verdrückt und unscharf
ist, nach der gut erhaltenen rechten Seite zu reconstruiren.
Für diese nach jeder Richtung ausgezeichnete Arbeit gebührt Herrn
Stienne der wärmste Dank eines jeden Kunstfreundes, da dadurch dieser
einzige Fund auch dem Laien verständlich gemacht wird.
Sirassburg, den 15. April 1893.
Ant. Seder, Professor.
GESCHICHTLICHE NOTIZEN
UUliR 1)1K
ST. FIDESKIRCHE
zu SGH LETTSTADT.
Die St. Fideskirche zu Schleltstadt nebst einem Benedictiner Kiösterlein
gründete die ürgrossmutter Barbarossa's, Hildegardis', die Gemahlin
Friedrichs von Büren, nebst ihren Kindern, Otto, Bischof von Sirassburg,
Friedrich, Gründer von Hohenstauffen und seit 1079 Herzog von Schwa-
ben, Ludwig, Walter, Cunrad und Adelheid, ihre vielgeliebte Tochter,
ßia mea carissima; sie unterstellte dieselbe der Abtei Conques im Rouer-
gue, in Frankreich.
Die Stiftungs-Urkunde wurde im Jahre 1094- ausgestellt; es ist jedoch
darin die Rede von einer schon früher begonnenen und nun fertig ge-
stellten Gründung, so dass man recht wohl die in einer handschriftlichen
1. Nach Grandidier, Œuvres inéd., II, 136, war Hildegardis Tochter Hemiianns, Gra-
fen von Ost-Franken, und Adelheids, einer Tochter Eberhards IV, Grafen von A'ordgau
oder Üuter-Elsass. Von diesem Herrmann sollen die Hohenlohe abstammen; daher neanen
Grusius, Ulrich Obrecht und Grandidier die Gräfin Hildegard eine Hohenlohe. Die neuere
Stammtafel des Hauses Hohenlohe reicht allerdings nur bis 1 153—1166. Im Elsass jedoch
scheint der Glaube an die Verwandtschaft der Hildegardis mit dcu Hohenlohe von jeher
bestanden zu haben.
Es ist unrichtig von einer Herzogin Hildegardis zu sprechen, da erst ihr Sohn Herzog
von Schwaben und Elsass im Jahre 1079 wurde.
Die elsässische Herkunft der Hildegardis erklärt die allerdings auffallende Thatsache,
dass die Hohenstauffen im Elsass so reich an Erbgütern waren.
Laut einer Urkunde K. Heinrichs VII (Mon. Boic, 31, 519) von 1225 soU eine Burggräfin
Hildegardis (dem Schotten-) Kloster zu Nürnberg Güter zu Herboltzheim, Ungersheim und
Kirchheim geschenkt haben. Grandidier (Op. cit., II, 136) und andere schliessea daraus,
dass diese Hildegardis dieselbe ist, welche dann in zweiter Ehe sich mit Friederich von
Büren vermählt hätte. Jedenfalls ist der Umstand auffallend, dass alle diese Güter im Elsass
liegen.
— 46* —
aus dem zwölften Jahrhundert stammenden Notiz' angeführte Jahrzahl
1087 für den Anfang der Gründung annehmen kann.
Die Sliftungs-Urkunde* spricht von einer zu Schlettstadt ad instar
S. Sepulchri erbauten Kirche. Beatus Rhenanus ist der Ansicht, dass diese
Aehnlichkeit mit dem Heil. Grab sich auf eine Crypta bezieht: «.Exiruxit...
templum... Hildegar dis... Dominico SepiUchro, cujus figuram crypla quae
sub adyto est, prae se fert. > Bald nachher wurde auch der Quitus der
h, Fides eingeführt, welche zu Conques besonders verehrt wurde.
In diesen Texten haben wir die Quelle verschiedener Irrthümer, die bis
auf den heutigen Tag sich lebendig erhalten haben. Es hiess, die Kirche
sei nach dem Plan der Heiligen-Grabkirche zu Jerusalem erbaut, ad instar
S. Sepulchri — «nach der Art der Kirche zu Jerusalem», wie Crusius*
sich ausdrückt; diese Aehnlichkeit suchte man aber vergebens in der heu-
tigen Kirche, die noch dazu die ursprüngliche nicht mehr ist. Andererseits
wurde der viel richtigere Ausdruck des Beatus Rhenanus, der von einer
Crypta spricht, quae sub adyto est, ebenfalls missverstanden. Da die alte
Crypla verschwunden und vergessen war, bezog man den Ausdruck ady-
tum auf die Sakristey^ wie es schon Crusius thuet, und Herr Kr aus ^ sieht
sich veranlasst bestimmt zu erklären, dass «das südlich von der Apside
liegende kryptenförmige Souterrain einer späteren Zeit angehört; ohne
Grund hat man darin jene Analogie mit dem Heil. Grab in Jerusalem ge-
sucht, nach dessen Muster der Stiftungsbrief der Hildegardis die Fides-
kirche erbaut sein lässt».
Nun aber bezeichnet zunächst der Ausdruck adytum nach Müller^ das
innerste Heiligthum, den hohen Chor; nach Ducange einen Theil der
Kirche, der nur den Geistlichen zugänglich war; ein cilirter Text unter-
scheidet sogar förmlich zwischen Chor, wo der Altar stand und adytum
— ('ante altare, inter chorum et adytum )>.
Bei Beatus Rhenanus scheint also adytum die Vierung zu bezeichnen,
1. Vergl. DORLAN, Notices sur l'Alsace, I, iS. -■•
2. Oft abgedruckt, namentlich bei Beatus Rhenanus, Rer. Genn., üb. III, S. 1G2, der
aber irrlhtlmlicü die Jabrzahl lOii statt 1094 angibt, und bei Grandidieh, Histoire d'Al-
sace, Pièces justificatives du deuxième volume, n° 510. Zu bemcrkeu ist, dass Conques
nicht in der Kormaudie sich bcOudet, wie daselbst Note d angegeben, sondern im Rouer-
gue, heutzutags Departement de l'Aveyron.
3. Crusius, Schvjubische Chronik, S. 483.
4. Ibid., S. 500.
5. Kunst und Altrrthum I, S. 269.
G. Illustrirlcs archäologisches WôrlerOuch , V Adylum. — Ducange, eod. vocab".
- 17* —
die als Chor diente und woran die alle wiedergefundene Apsis sich direkt
anschloss, wie es in St. Stephan und im Münster zu Strassburg der Fall ist.
Merkwürdigerweise befindet sich nun gerade die neu aufgefundene Crypla
unter dieser Vierung, und es kann daher kaum ein Zweifel bestehen, dass
das alte Heil. Grab der Hildegard wieder gefunden ist*.
Beatus Rhenanus bemerkt ferner, dass die Mönche sich einige Jahre
lang- bloss von dem Almosen der frommen Christen erhielten, die, wie
es scheint, schaarenweise nach dem Heil. Grab pilgerten; daraus erklärt
sich auch die Bauart der Crypta mit den zwei Treppen, die den Besuch
derselben erleichterten. Weil aber, wie Grusius^ nach Beatus Rhenanus
sagt, «der Pöbel in seinen Regungen unbeständig ist,» so nahm allmäh-
lich die Zahl der Pilger ab, die Einkünfte ebenfalls, und IJildegardis sah
sich mit den ihrigen veranlasst, für ihre Gründung zu sorgen. Daher die
Stiflungs-Urkunde von 1094, in der das Kloster mit Feldern und Reben zu
Wittisheim und Orschweiler beschenkt, und zugleich mit den nothwen-
digen Immunitäten und Privilegien versehen wird.
Im folgenden Jahr, 1095, am ^ Februar, erliess Bischof Otto zu Gunsten
des Klosters eine zweite Urkunde*, worin es heisst, es sey der heil. Fides
gewidmet. Ebenso kommt dieselbe als Patronin in einer Urkunde des
23. Juli desselben Jahres vor, wo man best, Hildegard habe die Gründung
zur Ehre des Grabes des Herrn und der heil. Fides begonnen \
Damals, 1095, war jedoch Hildegard schon todt, denn Otto nennt sie
1 . Wir können es dahin gestellt lassen, ob die aufgefundene Crypta die ursprüngliche,
oder eine im zwölften Jahrhundert erbaute ist, wie Winkler es angibt; es ist wohl anzu-
nehmen, dass es sich da nur um eine Restauration handelt, die vielleicht zugleicli mit
der Yergrösserung des Chors stattfand.
2. Ein Beweis, dass dies Kloster mit dem Heil. Grab schon längere Zeit gestanden,
mithin eine Bestätigung der Stiftung im Jahre 1087.
3. Op. cit., S. 500.
4. Grandidier, op. cit., n" 511.
5. Ibid., n" 512. — In der Bestätigungs-Urkunde Friedrichs, Herzogs von Schwaben,
des Enkels der Stifterin, 1105, ist blos von der St. Fideskirche die Rede. — (Wurdtwein,
Nova Subs. VI, n" CXXIII.) — Hingegen in der Bulle des Papstes Paschales H, 1 106, kommt
wieder neben der E. Fides, das H. Grab vor ucella de Slettslat villa, quœ Sancti Sepul-
chri vocabulo insignis est, ubi etiam Beate Mai-tyris Fidis memoria celebriter habetur. »
(Ibid. YII, n» IV.) — K. Friderich Barbarossa bestätigt a». 1 153 dieselbe Stiftung in einer
Urkunde, wo es heisst « attendeiUes Ecclesiam Slezlatt ad instar dominici sepulchri Jac-
tam, etc. » {Ibid., n» LXli.) — Noch 1 170 spricht der Gegenpapst Calistus III in einer Be-
stätigungsbulle für das S. Fideskloster von der Cella quae situ est in Villa Sletzstat,guae
S. Sepzilchri vocabulo est appellata. — Grandidier, Œuvres incd., VI, 327.
— 18* —
unsere Mutter seligen Andenkens, boiie memorie; Cunrad, ihr Sohn, folgte
ihr bald ins Grab, denn in der Urkunde vom 23. Juli sagt Otto: a Maire
enim noslra, fratreque riostro Ciinrado in Christo defundisK)) Adelheid
scheint sogar auch gestorben zu sein, denn es bleiben nur noch vier
Kinder der Hildegard übrig : nos quatuor qui tune vita comité Dei gratia
remansimus. Die vier Brüder, Otto, der Strassburger Bischof, Friederich,
Herzog von Schwaben, Ludwig und Walter, in der Absicht, den Willen der
Mutter auszuführen, wie sie auch deren Erbschaft angetreten, beschenken
das Kloster mit allen Gütern die sie in Schlettsladt besitzen, und so war
die Stiftung der frommen Hildegard vollendet.
Es bleibt noch die Frage zu erörtern, wer die Frau gewesen sein mag,
deren Büste auf eine so merkwürdige Weise erhalten worden ist. Gern
möchte man annehmen, es sei die Slifterin Hildegard; unwillkürlich denkt
man beim Anblick dieses so edlen, so frommen und zugleich so unendlich
melancholischen Antlitzes, an die fromme Dame, an die in Christus arme
und demüthige Hildegard, wie sie sich selbst in der Stiftungs-Urkunde
nennet: «m Christo pauper et modicai). Das Grab, das uns acht Jahr-
hunderte lang dieses herrliche Bild aufbewahrt, liefert uns jedoch weder
Namen noch sonst einen Beweis der Identität; die Chronologie aber erlaubt
nicht an Hildegard zu denken, die nach Angabe Grandidier's sich im Jahr
1040 oder lOM- mit Friederich von Büren vermählte, also im Jahre
lOG-i — 95 wenigstens siebzig Jahre alt war. Hier aber stehen wir vor dem
Bilde einer 38 — 45 Jahre alten Person, nach der Schätzung des Herrn
Professors Seder; siebzig hatte sie offenbar nicht.
Doch war es allem Anschein nach eine hohe Dame, was schon aus dem
Umstände hervorgeht, dass dieselbe in der Kirche begraben wurde, wie
es auch die Spuren des feinen Leinwands beweisen, die noch erhalten
sind'. Arm, ohne Schmuck, wie eine Büsserin, hat sie in das Grab steigen
1. llildogardis soll dein Kloster S. Kreuz zu WoHenlieim einige Güter zu Herrlisheiai
im Ober-Elsass geschenkt haben, zum Seelgeräthe ihres Sohnes Ludwig, laut einer Urkunde
der Mathildis, Wittwe Hugos IV, Grafen zu Egisheim (Grandidier, op. cit., II, 137). —
Ludwig war es jedenfalls nicht, denn er überlebte seine Mutter. Wäre es vielleicht Cun-
ru'î? Daraus milsste man schliessen, dass derselbe zuerst gestorben wäre, dann Ililde-
gardis und kurz darauf Adelheid, jedenfalls alle drei zwischen der Stiftung von 1 09 i und
der Urkunde vom 2:5. Juli 1090.
2. Grandidier, Œuvres inéd., II, 13G, sagt lOli. Uistoire d'Alsace, t. 11, pièces just,
n" 510, steht hingegen 1040. Jedenfalls blosse Muthmassungen.
3. Der grobe abgetragene wollene Mantel mag ein Busskleid sein, in dem sie begraben
werden wollte, wie es im Mittelalter nicht selten vorkommt. Vielleicht ist jedoch der
wollene Mantel bloss durch den Kalk so zersetzt worden, der auch die übrigen Stoflfe
angefressen Iiat.
— 19* —
wollen; nur eins konnte sie nicht ablegen, nämlich das angeborene vor-
nehme Wesen und das sanfte und betrübte Lächeln, welches zuweilen um
den Mund zu spielen scheint, wie der Ausguss eines schwer geprül'ten
Herzens. Ist es nicht vielleicht die Mitstifterin des Klosters, Gräfin Adel-
heid, die, nachdem sie die pestkranke Mutter und den Bruder verpflegt,
vom Tod plötzlich dahingerafl't worden ist, und die man im Verdacht,
sie sei ebenfalls von der Pest angesteckt, auf diese sonderbare Weise
bestattet hat*? Eine blosse Hypothese allerdings! Aber wie schön passt
sie zu dem engelreinen jungfräulichen Kopf, der von so vielem Leiden
spricht, und da steht wie ein Bild der christlichen Hingebung in den hei-
ligen Willen Gottes. L. D.
1. Erklären sich vielleicht durch diesen dreifachen Tod die drei im Chor, vor dem
Altäre, vorgefundenen Gräber?
SCHLETTSTADT.
Grabfund. — Original- Abguss.
SCHLETTSTADT.
Grabfund. — Original-Abguss.
SCHLETTSTADT.
Grabfund. — Restauration durch Herrn Sttennïï.
SCHLETTSTADT.
Abdruck des wollenen ManielstoiTes mit Nah(. Wollener Mantel.'itgIT mit Sslit uud Flickstelle.
Feiner t!atistâf«ff, darüber jrOberes Lernen und ilantelsloll.
1 liesftiiJ 'ler Maiifelstoff.
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flaiilier btssM nrlialteiitr '>h.'!i-i~i7*l mil 'l;irii!iter lieffender Leinwand.
Der hellere Ütvß
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lergröfflerl.
I
{* llaatilruktur an.
Grabfund. — Stoffe etc.
DIE GESELLSCHAFT
NO TIC K
FL'R EKHALTUNO DEK
GESCHICHTLICHEN DENKMÄLER
IM E L S A S S.
SOCIÉTÉ POÜli LA CONSERVATION
m iiosü»iivi'.s iiisToiiHii es n\x,m.
Die Gesellschaft für Erhaltung der ge-
schichtlichen Denkmäler im Elsass ist im
Jahre 1855 begründet worden. Ihre erste
Versammlung, der etwa 60 Mitglieder bei-
wohnten und in der die Statuten festgesetzt
wurden, hielt sie am 5. Dezember dieses
Jahres. L. Spach, der Departemental-Archi-
var des Niederrheins, wurde zum Präsidenten
gewählt, und die Herren Piton, Jung, Heilz,
L. Levrault, Klotz, Abbé Straub, V. Guerber,
Baron von Ring und Drion zu Mitgliedern
des Vorstandes.
Dazu traten statutengemäss in der zweiten
Generalversammlung am 11, Februar 1856,
an der ungefähr 80 Mitglieder theilnahmen,
die Herren General-Vikar Schir, Grass, Eissen,
Petit-Gérard, Arth aus Zabern, Ohleyer aus
Weissenburg, Cosle aus Schlettstadt und Ba-
ron Mathieu de Faviers von Kientzheim. Auch
wurde hierbei die Geschäftsordnung des Vor-
standes festgestellt.
Die Gesellschaft wuchs rasch, im Mai 1850
zählte sie schon 162 Mitglieder, Ende des-
selben Jahrs 230, von denen ein Viertel dem
Ober-Elsass angehörte, bis zum 1. Dezember
hatte allein Herr Ignace Chauffour 36 zur
Aufnahme vorgeschlagen. Die Mitgliederzahl
hob sich bald auf 243 und im April 1858
stieg sie auf 266. Schon im Jahr vorher hatte
sich der Vorstand um 7 Mitglieder aus dem
Ober-Elsass verstärkt, die Herren Gérard,
La Société pour la conservaliun de.s ino-
numenls historiques de l'Alsace a été fondée
en 1855. Elle tint sa première réunion le
5 décembre, et les statuts furent acceptés
par l'assemblée, composée d'environ 60
membres. M. Louis Spach, archiviste du dé-
partement du Bas-Rhin, fut élu président.
MM. Piton, Jung, Heitz, Louis Levrault, Klotz,
l'abbé Straub, Victor Guerber, le baron de
Ring et Drion furent nommés membres du
Comité.
Conformément à l'article transitoire des
statuts, cette liste fut complétée le 11 février
1856 à la deuxième assemblée générale,
composée d'environ 80 membres, et l'on y
ajouta les noms de MM. le vicaire général
Schir, Grass, Eissen, Petit-Gérard, Arth (de
Saverne), Ohleyer (de Wissembourg), Cosle
(de SchlesladQ et baron Mathieu de Faviers
(de Kintzheim). Dans celte séance fui arrêté
le règlement intérieur du Comité.
La Société progressa rapidement ; en mai
1856 elle comptait déjà 162 membres, à la
fin de l'année il y en avait 230, dont le Haut-
Rhin fournissait le quart; jusqu'au l*^"" dé-
cembre 1856 M. Ignace Chauffour en avait à
lui seul fait inscrire 36. Le chiffre des mem-
bres s'éleva bientôt à 243, et en avril 1858
il se montait à 266. Déjà l'année précédente
le Comité avait été renforcé de 7 membres
du Haut-Rhin : MM. Gérard, avocat à la Cour
- 2 -
Rechtsanwalt am Colmarer Appellhofe, F. Hart-
mann, ehemal. Pair von Frankreich, Réville,
Rath am Appellhofe, de Lasablière, Professor
am GoUegium zu Mülhausen, Uamberger,
Kammerpräsident am Appellhofe, I. Gliauf-
four, Advokat, und Liblin. Die fünf ersten
waren von den ober-elsässischen Mitgliedern
der Gesellschaft gewählt worden, die beiden
letzten vom Vorstande selbst.
Die iMilgliederzahl wuchs unauthörlich, von
282 im Jahre 1889 stieg sie auf 308 im
Jahre 1860, 1861 auf 363, davon 122 Ober-
Elsässer, 1863 auf 475, davon 156 Ober-
Elsässer und 44 Nicht-Elsässer.
Im Jahr 1865 erreichte sie die Hohe von
499 Mitgliedern und auf derselben hielt sie
sich einige Jahre hindurch. 1869 zählte sie in
Folge von Sterbefällen und Wegzug imr noch
471 Milglieder. Der Krieg und seine Nach-
wirkungen wurden auch für die Gesellschad
verhängnissvoll. Als am 6. März 1873 die
erste Generalversammlung wieder gehalten
wurde, zählte man nur noch 123 Mitglieder.
Herr Spach, der seil der Gründung un-
unterbrochen Präsident der Gesellschaft ge-
blieben war, legte sein Amt nieder; da Baron
von Schauenburg dasselbe zu übernehmen
sich weigerte, fiel die Wahl der Versammlung
auf Dr. Eissen.
Am 19. November 1874 wurde Herr Ga-
nonicus Stiaub zum Präsidenten gewählt. Ihm
gelang es, der Gesellschaft einen neuen Auf-
schwung zu geben. Die Zahl der Mitglieder
stieg wieder, von 242 im Jahre 1875 auf 300
im Jahre 1879 und 1883 sogar auf 372.
Dann sank sie wieder, so dass sie im Jahre
1892 bis auf 282 gefallen war. Heule Oktober
1893, hat sie 400 wieder überstiegen.
Am 27. November 1891 enlriss ein plötz-
licher Tod der Gesellschart ihren langjährigen
Präsidenten, Herrn General-Vikar Straub.
Eine ausserordentliche Generalversammlung
am 17. Februar 1892 wählte als seinen Nach-
folger Herrn Ganonicus Dacheux.
impériale de Colmar, Fritz Hartmann, ancien
pair de France, Réville, conseiller à la Gour,
de Lasablière, professeur au collège de Mul-
house, Hamberger, président de chambre à
la Cour, Ignace Chauffour, avocat, et Liblin ;
les cinq premiers avaient été élus par les
membres du Haut-Rhin, les deux derniers
choisis par le Gomilé.
Le nombre des membres de la Société ne
cessa de s'accroître : il était de 282 en 1859,
de 308 en 1860, de .363 dont 122 du Haut-
Rhin en 1861, de 475 dont 156 du Haul-
Rhin et 44 étrangers à l'Alsace en 1863.
En 1865 il atteignit 499, et ce chiffre se
maintint quelques années. En 1869, par suite
de décès et de départs, il n'était plus que de
471. La guerre et ses suites furent fatales à
la Société. Lorsqu'en 1873 on parvint à se
compter et à convoquer une assemblée gé-
nérale, le 6 mars, il ne restait plus que 123
membres.
M. Spach, qui avait été président depuis
l'origine, donna sa démission; le baron Pierre
de Schauenbourg refusa de lui succéder, et
le choix de l'Assemblée tomba sur le docteur
Eissen.
Le 19 novembre 1874 la présidence fut
dévolue à M. le chanoine Straub. Il réussit à
donner une nouvelle impulsion à la Société.
Le chiffre des membres remonta: en 1875
il était de 242, en 1879 de 300, en 1883 de
372. Puis survint une nouvelle baisse, et en
1892 il se trouvait réduit à 282. Aujourd'hui
(octobre 1893) il dépasse 400.
Le 27 novembre 1891 une mort subite
enleva à la Société son président, M. le vi-
caire-général Straub. Une assemblée géné-
rale extraordinaire, réunie le 17 février 1892,
lui donna pour successeur M. le chanoine
Dacheux.
- 3 -
Arbeiten und Veröffentlichungen.
In den acht und dreissig Jahren ihres Be-
stehens hat die Gesellschall slels die Auf-
gaben im Auge behalten, die iiir ihre Sta-
tuten zuweisen : Erhallung der zahlreichen
geschichtlichen Denkmäler des Laudes, sach-
verständige Ausgrabung von Aiterthümern,
Veroüenthchung wie Untersuchungen über
elsässische Archäologie und Geschichte.
So hat sie mehr als 21000 Mark datür
ausgegeben, alte, für die Kunst und die Ge-
schichte des Elsass bedeutsame Denkmäler
vor dem Verfalle zu bewahren, an mehr als
fünizig Orten des Landes. So tür die Kirchen
von Bermont, Alt-Thann, Hunawejer, Walt-
weiler, iNiedermünster, Übersteigen, Avols-
heira, Weissenbuig, Domfessel, Lützelstein,
Ebersmünsler, Walburg, Siegrisl, Eplig,
Hosenweiler, Hütlenhenn, Zabern, Schlett-
stadt und Bulsenheim.
Ferner an Profanbaulen für Burgen und
andere ßauhchkeilen zu Rappoltsweiler,Egis-
heim, flunaweier, Hohlandsberg, Engelsburg,
Plixburg, Morimont, Kaisersberg, Wmeck,
Golmar, Thann, Markirch, Hohkönigsburg,
Kathsamhausen, Andlau, Girbaden, JNideck,
Landsberg, Greifenstein, Geroldseck, Fran-
kenburg, Orlenberg und Ramstein, Ringels-
burg, Fieckenslein, Hohenburg, Schöneck,
Dreistein, ßörsch, Frönsburg und Rosheim.
Ausgrabungen und Nachsuchungen nach
keltischen und gallo-römischen Aiterthümern
haben stattgefunden zu Regisheim, Ufïholz,
Türckheim, Witlelsheim, Herlisheim, Kuen-
heim, Rixheim, Horburg, Mack weder, Todten-
berg, Schirrhein, Domfessel, Saarunion,
Lorenzen, Dehiingen, Dagsburg, Gerslheim,
Ehl, Frankenburg, St. Odilien, Königshofen
und vor Kurzem in der Umgegend von Selz.
Seit ihrer Gründung hat die Gesellschaft
zwanzig Bände von MiUlieilungen veröffent-
licht, die zwei Abtheilungen bilden: die erste
Travaux et Publications.
Dans les trente-huit aimées de son exis-
tence, la Société n'a cessé de poursuivre le
but que ses statuts lui assignent : conserver
les monuments si nombreux en Alsace, re-
chercher par des Ibuilles savamment diri-
gées, les antiquités encore enluuies dans le
sol, et publier des travaux littéraires sur
l'histoire et l'archéologie alsaciennes.
C'est ainsi qu'elle a dépensé plus de
27,000 francs pour préserver de la ruine
d'anciens monuments intéressants pour l'art
et l'histoire de l'Alsace, dans plus de cinquante
localités. Ce sont pour les monuments reli-
gieux: les églises de Bermont, Vieux-Thann,
liunawihr, Wattwiller, Niedermünster, Ober-
steigen, Avolsheim,Wissembourg, Dom fessel,
la Petite-Pierre, Ebersmünsler, Walbourg,
Singrist, Eplig, Rosenwiller, llüllenheim,
Saverne, Schlestadt et Bolsenheim.
Pour les monuments civils, des châteaux
et d'autres édifices à Ribeauvillé, Eguisheim,
Hunawihr, Hohlandsberg, Engelsbourg, Plix-
bourg, Morimont, Kaysersberg, Wineck,
Golmar, Thann, Sainte-Marie-aux-Mines, Hoh-
kœnigsbourg, Rathsamhausen, Andlau, Gir-
baden, Nideck, Landsperg, Greillenslein,
Geroldseck, Frankenbourg, Orlenberg et
Ramstein, Ringelstein, Fleckenstein, Hohen-
bourg, Schœneck, Dreystein, Bœrsch, Frœns-
bourg et Rosheim.
Des louilles et des recherches relatives
aux antiquités celtiques et gallo-romaines
ont été faites à Réguisheim, Ulf holz, Türk-
heim, Witlelsheim, herlisheim, Kuenheim,
Rixheim, Horbourg, Mackwiller, Todlenberg,
Schirrhein, Domfessel, Saarunion, Lorenlzen,
Dehiingen, Dabo, Gerslheim, Ehl, Franken-
bourg, Sainle-Odile, Kœnigshofen et tout
récemment dans les environs de Sellz.
Depuis son origine la Société a publié
vingt volumes formant deux séries: la pre-
mière de quatre volumes petit in-8°, la seconde
_ 4 -
von vier Bänden in Octavformat, die zweite de seize volumes grand in-8°. On y trouve,
von sechzehn Bänden in Quartformat. Man outre les procès-verbaux qui renferment
findet hier ausser den Sitzungs-Protokollen une foule de détails précieux pour l'histoire
mil einer Menge werihvoller Angaben zur El- et l'archéologie alsaciennes, une série de tra-
sässischen Archäologie und Geschichte, eine vaux dus pour la plupart à la plume des
Reihe grösserer Aulsätze, die zum grössten membres de la Société. Nous en donnons la
Theil von Mitgliedern der Gesellschaft ver- liste sommaire dans l'ordre alphabétique des
fasst sind. Nachstehend folgt eine summa- noms des auteurs. Elle est loin d'être com-
rische Liste derselben, nach den Namen der plète, mais telle qu'elle est, elle suffira pour
Verfasser alphabetisch geordnet. Wenn sie faire entrevoir au lecteur la variété et la
auch nicht vollständig ist, so wird sie doch richesse des matériaux contenus dans la col-
genügen, um einen ungefähren Ueberblick lection du Bulletin.
über den Inhaltsreichthum der Mittheilungen
zu verschaffen.
Abhandlungen und Aufsätze. — Mémoires et Articles.
Alvens Zur Geschichte der Hohenburg.
ÂPELL, VON Argentoratum. Ein Beitrag zur Ortsgeschichte Strassburgs.
Arth Monuments historiques de r arrondissement de Saverne.
Al'diguier Bas-Relief de Handschuhheim.
Bardy . Notice sur les églises d' Etueffont-le-Haut et de Saint-Dizier.
Benoit Craufthal.
Le Sattelfelsen.
Les Ex-Libris de Schœpflin.
Pierre tombale d'Ulrich de Rathsamhausen et de Marie d'Andlau
à Fénétrange.
Bernhard Saint-Marc et ses alentours à Strasbourg.
Gestre Antiquités gallo-romaines dit, Haut-Rhin.
Ghristmann Die Felsenhöhlen und Abris sous roche bei Sparsbach.
GosTE Argentovaria (Grüssenheim).
La station de Granatum.
ÜACHEUX La chronique de l'Œuvre Notre-Dame (Kœnigshofen).
Petite chronique de la Cathédrale.
La chronique de Sébald Büheler.
Les chroniques de Trausch et de Wencker, etc.
Geschichtliche Notizen über die St. Fideskirche zu Schlettstadt.
DE Dartein Le château de Bernstein.
Le château de Thanvillé.
Degermann . . . La Donation de Charlemagne au Prieuré de Lièpvre.
Bissen . . Le niveau du sol de Vancien Argentoratum.
EuTiNG Archeologischer Ausflug ins Dagsburgische.
— 5 -
Fischer Saint- Jean-des-Choux.
Le couvent de Notre-Dame de Saverne.
Le couvent des Récollets de Saverne.
Notice sur l'église de Saverne.
Fries Église et abbaye de Sainl-Thomas de, Siiini-Kiinine et de Snmi-
Nicolas.
Le Temple-Neuf et la Bibliothècjue.
Les églises de Sainte-Madeleine, de Saint-Louis et de Sainte-Cathe-
rine à Strasbourg.
Goldenberg Castrum romain du Gross-Limmersberg.
Les Heidenmauern de la forêt du Haberacker.
Guerber L'église de Wissembourg.
La basilique de Saint-Clément à Rome.
La Burg impériale de Haguenau.
U ancien trésor de Saint-Georges à Haguenau.
Véglise Saint-Georges à Haguenau.
Chapelle Saint-Jacques à Saint-Georges de Haguenau.
La vallée supérieure du Rhin.
Coup d'oeil sur l'architecture religieuse en France.
Les ruines de l'abbaye de Stûrzelbronn.
Les églises fortifiées.
Coup d'oeil sur V architecture religieuse en Alsace.
Les Burgmänner et la Burg à Haguenau.
Statistique monumentale du canton de Haguenau.
Cimetières celtiques de Haguenau, etc., etc.
Gyss Le château impérial d'Obernai.
Les origines alsatiques.
L'hôtel de ville d'Obernai.
Quelques monuments funéraires à Obernai.
Hertzog (Dr.) Der Vœklinshofener Münzfund.
HüCKEL Notices sur r ancien Hattgau.
HuoT L'ancienne cloche de Lautenbach.
Frédéric II et ses fils en Alsace.
Ingold U Ochsenfeld.
Wittelsheim.
Mandeure.
Jung Antiquités de Rlieinzabern.
Le château de Lœwenstein.
Inscriptions de l'église Saint-Etienne.
Bains romains de Mackwiller.
KiNDLER V. Knobloch ' Beiträge zur Geschichte des elsässischen Adels.
Klotz Recherches sur un ancien bas-relief en bronze.
Knoll Statistique monumentale du canton de Soultz {Haut-Rhin).
Kraus Urkundliches zur elsässischen Kunst- und Kulturgeschiclite.
Epitaphe d'un général stras bourgeois enterré à Pise.
— 6 -
Lehr La famille de Rosen.
La seigneurie de Hohengeroldseck.
Les dynastes de Geroldseck-ès-Vosges.
Notes sur la famille de Geroldseck.
Note sur la généalogie des Roder de Diersburg.
Levrault Les châteaux de Lutzelbourg-Rathsamhausen.
Les châteaux d'Ottrott.
Guir baden.
Un dernier mot sur Sainte-Odile.
Tombes celtiques à Obernai.
Le château du Hohenack.
Martin .- die Ausgrabungen des Gœthehugels bei Sesenheim — mit Nachtrag
von Waldeyer.
Matuszinski Note sur les fragments d'architecture trouvés à Eschau.
Merck Cimetière romain près de Brumath.
de Morlet Colonne milliaire de Weitbruch.
L'enceinte romaine d'Argentoratum.
Les voies romaines du Bas-Rhin.
Monuments gallo-romams dans les environs de Saverne,
Tombes antiques à Saarunion, etc. '-
Cimetières antiques de Strasbourg.
Les Cromlech' s de Mackwiller , etc.
MosSMANN Recherches sur la Constitution de Colmar.
Murbach et Guebwiller.
La guerre des six deniers à Mulhouse.
Additamenta ad regesta Imperii.
Anciennes tapisseries de Murbach.
Les Régestes du Prieuré de Saint-Pierre à Colmar.
Müllenheim-Rechberg (B°° de). Das alte Bethaus Allerheiligen.
NiCKLÊs Helvetus ou Ehl.
Oppermann Antiquités du Ziegenberg près Niederbronn.
Antiquités de Saint-Odile.
Fetugérard Peintres-verriers strasbourgeois du seizième siècle.
Note sur les vitraux d'Alsace.
QuiQUEREZ Le château de Liebstein.
Le château de Morimont.
Morimoni.
Château de la Bourg.
Le loup à l'école, Chapiteaux historiés de Sainte-Ursanne.
Antiquités provenant de l abbaye de Moutiers-Grand-Val.
Les tours primitives de l'évêché de Bâle.
Reuss La chronique strasbourgeoise de J. J. Mcyer,
Les CoUectanées de Specklin.
— 7 -
DE Ring Les tombes celtiques de Heidolsheim.
Butte de Saint-George, à Soultz (Haut- Rhin).
Tombes celtiques de Brumath.
Tombes celtiques de la forêt d'Ensisheim.
Tombes celtiques des bois de Niedernai.
Tombes celtiques de Réguisheim.
Tombes celtiques de Hatten.
Tertre funéraire à Balgau.
Fouilles à Dessenheim.
Tombes celtiques de Niederbronn.
Les fouilles de Schirrhein.
Le Schimmelrain.
Ringeisen Le château de Saint-Ulrich.
Ringel Bains romains de Mackwiller.
RiSTELHUBER La Marche d'Aquilée.
Les Abbés de Seltz.
Roth Zur Geschichte der Klöster Murbach und Ebersmiinster.
Sabourin DE Nanton Fortifications de Huningue.
L'église de Saint-Apollinaire.
Les Hattstatt de Soulzbach.
Tombes de Saint-Pierre-le-Vieux.
Salomon Le Temple-Neuf et le Gymnase protestant.
Notice sur le Breuscheck-Schlösslein.
Une ancienne maison à Strasbourg.
Un coin du vieux Strasbourg.
ScHAUENBURG (Baron de) Zix.
Le château de Jungholz.
Schlosser Un cadran solaire antique à Bettwiller.
Le Tumulus de Schalbach.
Sarcophage antique à Diedendorf.
Johann Michael Moscherosch und die Burg Geroldseck im Wasgav^
Schmidt, Gh L'église et le couvent des Dominicains de Strasbourg jusqu'au
seizième .siècle.
L'église rouge et la léproserie de Strasbourg.
Un manuscrit de la Cathédrale, du dixième siècle.
Un recueil d'inscriptions fait par Thomas Wolf de Strasbourg.
Seder (Prof.) Der Grabfund in Schlettstadt.
Seyboth . . Une sculpture du quinzième siècle.
SiFFER Un autel païen à Niedermodern.
Voie romaine de Brumath.
Villas romaines à Oberbronn.
Antiquités celtiques d Niederbronn.
La commanderie de Dhan.
Cimetière chrétien mérovingien à Morschviller,
SiFFER Cimetière gallo-romain de Reich shoffen.
Monuments trouvés à Dahn.
Les monastères de Frauenkirch et de Thierkirch , etc.
Spach Le château de Hoh-Kœnigsbourg.
L'abbaye de Wissembourg.
Daniel Spccklé.
Le château d'Oberbtvnn.
Le comté de Hanau-Lichtenberg.
Les antiquités du Ziegenberg près Niederbronn.
L'abbaye de Munster.
Uabbaye de Marmoutier et le couvent de Sindelsbery.
Conrad de Busnang, évêgue de Strasbourg.
Uabbaye de Neubourg et la navigation sur le Rliin.
U archéologue J. J. Ober lin.
Le pape saint Léon IX.
Brunon de Ribeaupierre.
Le moine Otfrid de Wissembourg.
Les deux Schwcighaeuser.
Les thermes de Badenweiler.
Une ancienne maison à Strasbourg.
Lettres de M. d'Ang er villers.
L'île et l'abbaye de ReicJienau.
Le château et la famille de Landsberg.
Augusta Rauracor^um, son fondateur et ses ruines.
Le château de Bernstein, etc., etc.
Stœber La vallée antérieure de VIll, le camp romain du Britzgyberg et
le château, de Kiippelé.
Stoffel Le cimetière fortifié de Dörrenbach.
Straub Les verrières de Sainte-Madeleine à Strasbourg.
Le reliquaire de Molsheim.
Statistique monumentale des cantons de Molsheim et de Rosheim.
Statistique monumentale des cantons de Kaysersberg et de Ribeau-
ville.
L'église de Walbourg.
La chapelle de Sainte-Marguerite à Epfig et l'église d' Obersteigen.
Les tapisseries de Neuwiller.
Peintures dans V église de Rouffach.
Autels portatifs en Alsace.
La première pierre du Temple-Neuf.
L'église de Vieux-Thann et ses vitraux.
Antiquités découvertes à' Kœnig shoffen.
Le cimetière gallo-romain de Strasbourg.
Monuments disparus en Alsace.
Les villages disparus en Alsace.
Nécrologies de MM. L. Levrault, de Morlet, Willmans, Baron P. de
Schaiienhurg, etc., etc.
Thilloy Herbitzheim.
— 9 —
WiRGANn (Dr.) Ikilräge zur chässischcnKirchenficsrhitlür ausUin)i vaiikutiisclicn
Archiv.
Die Schlacht zwischen Cäsar und Anovisi.
WiNKLER Note sur Girbadcn.
Les ruines de Saint- Ulric.
Tumulus bei Algolsheim und bei Munzenhcivi.
Bericht über die Fimde in der St. Fideskirche zu Schkiisiadi.
Museum.
Die Gesellschaft hat ferner ein ziemlich
reichhaltiges Museum begründet, in dem zu-
gleich seit 1870 alle im Elsass gemachten
Funde ihre Verwahrung gefunden haben,
gleichviel ob sie der Staats- oder der Bezirks-
verwaltung gehören. Dieses Museum ist dem
Publikum unentgeltlich geöffnet Mittwoch
von 2 — 4 Nachmittags und Sonntag von
10-12 Uhr Mittags.
Das wichtigste Unternehmen aber, das die
Gesellschaft begonnen hat, ist unstreitig die
Veröffentlichung der Zeichnungen aus dem
berühmten Hortus deliciarum der Aebtissin
Herrad von Landsberg. Bekanntlich ist das
Original beim Bibliotheksbrande von Strass-
burg zu Grunde gegangen. Bei der ersten
nach dem Kriege gehaltenen Generalver-
sammlung wurde der Beschluss gefasst, den
damaligen Kassenbestand von 12000 Mark
ausschliesslich auf die Reproduction der
Ueberreste zu verwenden, die sich von dem
archäologisch so wichtigen und dem Lande
so theuer gewordenen Werke noch finden
würden. Herr Straub widmete sich dieser
Aufgabe mit Feuereifer und es gelang ihm,
eine sehr beträchtliche Zahl von Nachzeich-
nungen im Elsass und ausserhalb des Landes
zu sammeln. Doch ging die Veröffentlichung
nur langsam von Statten, so dass er selber
die Freude nicht erlebte das Werk vollendet
zu sehen. Aber er hinterliess das gesammte
Material dafür bereit, so dass der fünften
Lieferung, die 1893 von Herrn Canonicus
Keller besorgt erschien, schon Ende dieses
Musée.
En outre, la Société a formé un Musée
assez considérable où se trouvent déposés
également depuis 1870 tous les objets dé-
couverts en Alsace et qui appartiennent soit
à l'Etat, soit au département. Ce Musée est
ouvert gratuitement au public le mercredi
de 2 à 4 heures et le dimanche malin de
10 heures à midi.
Mais l'œuvre la plus importante entre-
prise par la Société est incontestablement la
publication des calques du célèbre Hortus
deliciarum de l'abbesse Herrade de Lands-
perg. On sait que l'original a péri dans l'in-
cendie de la Bibliothèque de Strasbourg.
Lors de la première Assemblée générale
tenue après la guerre, il fut décidé que l'en-
caisse d'environ 15,000 fr. que possédait alors
la Société, serait spécialement consacré à la
reproduction de ce qui pourrait se trouver
de débris de cet ouvrage si important au
point de vue archéologique, et si cher à
l'Alsace. M. Straub s'y consacra avec passion
et il parvint à réunir un nombre très consi-
dérable de calques en Alsace et ailleurs. La
publication marcha lentement dans les dé-
buts, et il n'eut pas la joie de l'achever. Mais
tous les matériaux étaient prêts; la cinquième
livraison, qui a paru en 1893 par les soins
de M. l'archiprêtre Keller, sera suivie de la
sixième vers la fin de la même année. 1894-
verra probablement l'achèvement de celte
grandiose entreprise.
10 —
Jahres die sechste wird folgen können. Im
Jahr 1894' wird das grosse Werk hoftentlich
seinen Abschluss finden.
Bei der Veröflenlhchung der ersten Liefe-
rung der Herrad im Jahr 1879 war be-
schlossen worden, dass alle Milglieder, die
damals der Gesellschaft angehörten, allein
das Recht haben würden, sie unentgeltlich
zu beziehen. Bei der Langsamkeit jedoch,
mit der die YeröfTentlichung fortschritt, hat
der Vorstand beschlossen, dass die fünfte
und die folgenden Lieferungen unenigelllich
auch allen Milgliedern gegeben werden sollen,
die der Gesellschaft später beigetreten sind,
falls sie dies begehren. Die schon erschie-
nenen Lieferungen sollen ihnen zu dem er-
mässigten Pi-eise von 5 Mark pro Lieferung
abgegeben werden, während der Ladenpreis
8 Mark beträgt. Da der Restbestand von
noch nicht 150 Exemplaren wahrscheinlich
bald erschöpft sein wird, so können alle
Mitglieder, welche das Werk noch erwerben
wollen, nur zur Eile ermahnt werden, da
eine Neuauflage der vier ersten Lieferungen
nicht möglich ist.
Aehnlich steht es mit den Millheilungen.
Die vier ersten Bände sind vergriflen. Die
zweite Abtheilung existirt ebenfalls nicht
mehr ganz vollständig in den Beständen der
Gesellschaft. Melir oder weniger vollständige
Reihen der ganzen Sammlung können zum
Preise von 8 Mark pro Band abgelassen wer-
den. Ausserdem können die Mitglieder zum
ermässigten Preise von 2 Mark pro Band
und 1 Maik pro Lieferung die folgenden
Bände der 2. Abtheilung erhallen : Bd. II 2.,
III 2., IV, V, VI, VII, VIII, IX, XII 2., XIII, so
dass es Manchem möglich sein wird, mit
wenigen Kosten seine Sammlung zu vervoll-
ständigen.
Auûiahme von Mitgliedern.
Die Aufnahme von neuen Mitgliedern be-
schliesst der Vorstand. Es genügt dafür dei-
A l'époque de la publication de la première
livraison de la Herrade en 1879, il avait été
stipulé que les personnes faisant alors partie
de la Société, auraient seules le droit de la
recevoir gratuitement. Mais vu la lenteur
avec laquelle l'œuvre a paru, le Comité a
décidé en 1893 que la cinquième livraison
et les suivantes seront données gratuite-
ment à tous les membres, entrés depuis lors
dans la Société, qui en feront la demande.
Quant aux livraisons déjà parues, elles sont
mises à leur disposition au prix réduit de
5 J^ (fr. 6,25) par livraison, tandis que le
prix commercial est de 8 J/. (10 fr.). Il est à
prévoir que le fonds de réserve (moins de
150 exempl.) sera bientôt épuisé, et nous ne
pouvons qu'engager nos confrères désireux
d'en faire l'acquisition, à se hâter, car une
réimpression des quatre premières livraisons
n'est guère possible.
Il en est de même pour le Bulletin. Les
quatre premiers volumes sont épuisés. La
deuxième série n'existe pas non plus com-
plète dans les réserves de la Société. Des
collections plus ou moins complètes peuvent
cependant être cédées au prix de 8 c/^ par
volume. En outre, les membres peuvent ac-
quérir au prix réduit de 2 J^. par volume
(1 M par livraison) les volumes suivants de
la lie série du BulleUn : vol. II 2^ livr., III 2« livr.,
IV, Y, VI, VII, VIII, IX complets, XII 2^ livr.,
XIII complet, ce qui permettra de compléter,
à peu de frais, des collections incomplètes.
Admission des Membres.
L'admission des membres est prononcée
par le Comité. 11 suffit d'être proposé par un
- 11 —
Vorschlag durch ein Mitglied der Gesellschaft
oder das persönliche an den Präsidenten ge-
richtete Begehren.
Jährlich erhalten die Mitglieder die MU-
theilungen der Gesellschaft. Sie haben das
Recht, den Generalversammlungen beizu-
wohnen und abzustimmen, feiner steht es
ihnen frei, an den Vorslandssitzungen Iheil-
zunehmen.
Der jährliche Beitrag jedes Mitgliedes be-
trägt 8 Mark, die durch die Post eingezogen
■werden.
Diejenigen Mitglieder, welche in der zweiten
Hälfte des Jahres der Gesellschaft beitreten,
bezahlen in der Regel ihren Beilrag erst vom
folgenden Jahre ab.
Ausnahmen hiervon werden nur auf beson-
deren Wunsch der Neueintretenden gemacht.
Es werden also die seit dem 1. Juli 1893
aufgenommenen Mitglieder ihren Beitrag erst
im Januar 1894 zahlen, wofür sie die Ver-
öffentlichungen des Jahres 1894 empfangen,
und so weiter.
Eine weitere Verpflichtung liegt den Mit-
ghedern nicht ob. Doch ist lebhaft zu wün-
schen, dass sich Jeder für die Erhallung der
elsässischen Denkmäler interessire und dem
Vorstande von Beschädigungen oder Be-
drohungen derselben Mitlheilung mache, dass
ferner Jeder von Funden, die in seiner
Gegend gemacht werden, Kenntniss nehme
und sich dafür verwende, dass die Fund-
gegenstände nicht verschwinden ohne ge-
prüft und beschrieben zu sein. Der Vorstand
ist stets gern bereit Gegenstände, welche die
Aufbewahrung im Museum verdienen, käuf-
lich zu erwerben sowie nach dem Massstabe
seiner Mittel an den Arbeilen mitzuwirken,
welche die Erhaltung von ruhmvollen Denk-
mälern des Landes bezwecken.
Alle Mittheilungen, welche ihm nach dieser
Richtung gemacht werden, wird der Vor-
stand mit Dank begrüssen.
membre ou de s'adresser directement au
Président.
Les membres reçoivent annuellement le
Bulletin de la Société. Ils ont le droit d'assis-
ter et de voler aux assemblées générales; de
plus, ils sont libres d'assister aux réunions
du Comité.
Ils paient une cotisation annuelle de S ./l
(10 fr.), qui sont encaissés par la poste.
Toutefois, il est de règle de ne faire payer
la cotisation qu'à partir de l'année suivante,
aux membres qui ont été reçus dans le
deuxième semestre de l'année courante.
Il n'est fait d'exception que sur la demande
formelle des nouveaux membres.
Ainsi, les membres admis à partir du
1*^'' juillet 1893 paieront leur cotisation en
janvier 1894, et recevront les publications
de 1894, et ainsi de suite.
Aucune obligation spéciale n'est imposée
aux membres. Cependant il est vivement à
souhaiter qu'ils s'intéressent à la conserva-
tion des monuments de l'Alsace, et signa-
lent au Comité les dégradations que ceux-ci
subissent et les périls dont ils sont menacés.
Ils voudront bien aussi informer le Comité
des découvertes qui peuvent se faire autour
d'eux, et s'interposer pour que les objets
trouvés ne disparaissent pas sans avoir été
au moins examinés et décrits. Le Comité est
toujours disposé à faire l'acquisition des
objets dignes d'être recueillis dans son musée
et signalés dans son Bulletin, aussi bien qu'à
concourir, dans la limite de ses ressources,
aux travaux qui ont pour but la conservation
des monuments qui font la gloire de notre
pays d'Alsace.
Le Comité recevra avec reconnaissance
toutes les communications qui lui seront
faites à ce sujet.
12
Mitglieder des jetzigen Vorstandes. Composition actuelle du Comité.
Ausschuss.
HHrn. Canonicus Dacheux, Präsident.
Prüf. Dr. Barack, Vice-Präsident.
Prof. Dr. WiEGAKD, Schriftführer.
Prof. Dr. Reuss, Schriftführer.
KuRTZ, Schatzmeister.
Milglieder.
HHrn. Prof. Dr. Barack, Ober-Bibholhelvar
der Üniversitäts- und Landes- Biblio-
thek, Strassburg.
CiiRiSTMANN , Fabrikbesitzer, Mons-
weiler.
Dacheux, Canonicus, Strassburg.
Prof. Dr. EuTiNG, Bibliothekar an der
Üniversitäts- und Landes-ßibliothek,
Strassburg.
Fleischhauer sen., Präsident der Han-
delskammer, Colmar.
liNGüLL, ehemaliger Notar, Colmar.
Keller, Canonicus, Strassburg.
Klemm, Bildhauer, Colmar.
KuRTZ, Kaufmann, Strassburg.
Dr. Martin , Üniversitäts - Professor,
Strassburg.
Dr. Michaelis, Universitäts-Professor,
Strassburg.
Frhr. von Müllenheim-Rechberg, K.
Kammerherr, Strassburg.
Nessel, Mitglied des Staatsraths und
Bürgermeister von Hagenau.
Reinhart, A., Littéral, Schiltigheim.
Prof. Dl-. Reuss, Stadt-Bibliothekar
und Oberlehrer am protestantischen
Gymnasium, Strassburg.
Bureau.
MM. le chanoine Dacheux, président.
Prof. D'' Barack, vice-président.
Prof. D'" WiEGAND, secrétaire.
D"" Reuss, secrétaire.
KuRTZ, trésorier.
Membres.
MM. Prof. Dr Barack, bibliothécaire en chef
de la bibliothèque de l'Université,
Strasbourg.
Christmann, fabricant, Monsvs'iller.
Dacheux, chanoine, Strasbourg.
Prof. D'' Eu TIN G, bibliothécaire à la bi-
bliothèque de l'Université, Strasbourg.
Fleischhauer père, négociant, Golmar.
Lngold, ancien notaire, Colmar.
Keller, chanoine, Strasbourg.
Klemm, sculpteur, Colmar.
Kurtz, négociant, Strasbourg.
Di^ Martin, professeur à l'Université,
Strasbourg.
Dr MiCHAiiiLis, professeur à l'Université,
Strasbourg.
Müllenheim-Rechberg, baron de, Stras-
bourg.
Nessel, conseiller d'État, maire de Ha-
guenau.
Reinhart, A., homme de lettres, Schil-
tigheim.
D"" Reuss, professeur au Gymnase, bi-
bliothécaire de la ville de Stras-
bourg.
— 13
Salomon, Baumeister, Sirassburg.
Schlosser, Eigenlhümer, Drulingen.
SciiLUMBERGER, Oürg-emieister von
Golmar.
Dr. ScHLUMBERGER, J. , Mitglied des
Slaatsralhes und Präsident des Lan-
desausschusses, Gebweiler.
Prof. Dr. ScHRiCKER, Director des Ge-
werbe-Museums, Sirassburg.
Seyboth, Director des Kupferstich-
Museums, Sirassburg.
Stamm, Stadt -Baumeister, Schlelt-
sladt.
Prof Dr. WiEGAND, Archiv-Director,
Strassburg.
WiNKLER, Baurath und Conservator
der geschichtlichen Denkmäler,
Colmar.
Dr. WiNCKELMANN, Stadt -Archivar,
Strassburg.
Strassburg, 1. October 1893.
Anmerkung. — Dieser Abriss geht an alle Mitglieder
der Gesellschaft. Er soll zur Kenntniss unserer Ar-
beiten beitragen und für die Aufnahme neuer Mit-
glieder werben. Alle Mittheilungen können gerichtet
werden entweder an den Präsidenten oder an die
Schriftleitung der Gesellschaft zu Strassburg, Brand-
gasse 18 (Bezirks-Archiv).
Salomon, archilecle, Strasbourg.
Schlosser, propriétaire, Drulingen.
ScHLUMüERGER, C., maire de Colmar.
D' ScHLUMBERGER, J., président du
Landesausschuss, Guebwiller.
Prof D"" Schricker, directeur du musée
industriel, Strasbourg.
Seyboth, directeur du musée des gra-
vures, Strasbourg.
Stamm, architecte de la ville de Schles-
tadl.
Prof. D'" WiEGAND, directeur des Archi-
ves départementales, Strasbourg.
Winkler, conservateur des monuments
historiques, Colmar.
D'" WiNCKELMANN, archiviste de la ville,
Strasbourg.
Strasbourg, l®'" octobre 1893.
iXoTE. — La présente notice est adressée à tous
les membres de la Société. Elle pourra leur servir à
faire connaître notre œuvre autour d'eux et à recruter
de nouveaux membres. Les communications doivent
être adressées, soit au Président, soit au Secrétariat
de la Société, 18, rue Brûlée (Archives départemen-
tales).
— 14
I.
STATUTEN.
Artikel I.
Zweck des Vereins ist die Erhaltung der geschichtlichen Denk-
mäler im Elsass. Zu diesem Ende forscht er ihnen nach, stellt
ihren Zustand fest und veranlasst ihre Erhaltung, indem er sich
beim Staat, bei den Gemeinden oder bei Privatleuten für die
Erreichung der Massregeln verwendet, welche nölhig sind, um den
Verfall derselben zu verhüten. Im Nothfall ist er bei diesen Mass-
nahmen behilflich durch Zuschüsse, Bestreitung von Ueberwn-
chungskosten oder durch Sicherungsarbeiten, welche er selbst
ausführen lässt.
Auf keinen Fall übernimmt er Arbeiten, welche Wiederaufbau
oder Wiederherstellung (Restauration) bezwecken.
Wenn seine Mittel es erlauben, kann er Kunstgegenstände, z. B.
Basreliefs, Statuetten, Gefässe, Geräthe, Inschriften u. s. \v., welche
sich auf die elsässische Geschichte beziehen, erwerben und wird
sie in einem Museum vereinigen.
Art. 2.
Die Anzahl der Mitglieder des Vereins ist unbeschränkt.
Die Geschäftsordnung setzt die Höhe des jährlichen Beitrages fest.
Der Titel eines Ehrenmitgliedes kann auf Vorschlag des Vor-
standes von der General-Versammlung verliehen werden auf Grund
einer thätigen Mitwirkung zu den Zwecken des Vereins. Die
Ehrenmitglieder haben das Recht, den General-Versammlungen
beizuwohnen; sie können zu den Sitzungen des Vorstandes ein-
geladen werden.
15 -
1.
STATUTS.
Article premier.
La Société a pour but la conservation des monuments histo-
riques d'Alsace. A cet effet, elle les recherche, en constate l'état,
en provoque la conservation en intervenant auprès de l'Élat, des
communes ou des particuliers, afin d'obtenir les mesures néces-
saires pour en prévenir la ruine. Au besoin, elle aide à ces mesures
par des subventions, des frais de garde ou des travaux de con-
solidation qu'elle fait exécuter elle-même.
Dans aucun cas elle n'entreprend des travaux de reconstruction
ni de restauration.
Si ses ressources le lui permettent, elle pourra faire l'acquisi-
tion d'objets d'art, tels que bas-reliefs, statuettes, vases, ustensiles,
inscriptions, etc., relatifs à l'histoire de l'Alsace, et les réunira
dans un musée.
Art. 2.
Le nombre des membres de la Société est illimité.
Le règlement intérieur fixe le taux de la cotisation annuelle.
Le titre de membre honoraire peut être conféré par l'assemblée
générale, sur la proposition du Conseil d'administration, à raison
d'une coopération active au but de la Société. Les membres ho-
noraires assistent de droit aux assemblées générales; ils peuvent
être convoqués aux séances du Conseil d'administration.
— 16 —
Art. 3.
Der Verein wird durcli ein Bureau vertreten, welches aus
einem Präsidenten, einem Vice- Präsidenten, zwei Schriftführern
und einem Schatzmeister besteht.
Der Präfekt des Niederrheins ist von Rechts wegen Ehren-Präsident.
Die Interessen des Vereins werden durch einen aus zwanzig
Mitgliedern bestehenden Vorstand versehen.
Diesem Vorstande, welcher seinen Sitz in Strassburg hat, ist
ein Ausschuss von zehn MitgHedern beigegeben, welcher aus den
Mitgliedern im Oberrhein gewählt wird und seinen Sitz in Golmar
hat.
Die Mitgheder des Vorstandes und diejenigen des oberrheinischen
Ausschusses werden in der General-Versammlung durch geheime
Abstimmung gewählt.
Der Präsident wird jedes Jahr von der General-Versammlung
gewählt und ist ohne Beschränkung wieder wählbar.
Die übrigen Mitglieder des Bureaus werden von dem Vorstand
ernannt, welcher sie jährlich aus seiner Mitte erwählt.
Der Vorstand wird jedes Jahr am Schlüsse der General-Ver-
sammlung zu einem Fünftel erneuert.
Art. 4.
Beschlüsse, welche sich auf Erwerbung, Veräusserung oder
Umtausch von Liegenschaften und auf Annahme von Geschenken
oder Vermächtnissen beziehen, unterliegen der vorgängigen Ge-
nehmigung der Verwaltungsbehörde.
Art. 5.
Die Mittel des Vereins werden gebildet aus Vermögen und Ein-
künften jeglicher Art und aus dem Ertrage
i. der Jahresbeiträge;
2. der Geschenke und Vermächtnisse, zu deren Annahme die
Ermächtigung ertheilt worden ist;
ä. der Zuschüsse, welche ihm etwa vom Staat, von den Bezirken
und Städten des Ober- und des Niederrheins bewilhgt werden.
— 17
Art. 3.
La Société est représentée par son bureau, composé d'un Pré-
sident, d'un Vice-Président, de deux Secrétaires et d'un Trésorier.
Le Préfet du Bas-Riiin est, de droit, Président honoraire.
Les intérêts de la Société sont gérés par un Conseil d'admi-
nistration composé de 20 membres.
A ce Conseil, qui siège à Strasbourg, est adjoint un comité
particulier de 10 membres choisis parmi les souscripteurs du
Haut-Rhin, qui siège à Colmar.
Les membres du Conseil d'administration et ceux du Comité
du Haut-Rhin sont désignés à l'élection, en assemblée générale,
par voie de scrutin.
Le Président est élu chaque année par l'assemblée générale et
est indéfiniment rééligible.
Les autres niembres du bureau sont désignés par le Conseil
d'administration, qui les choisit annuellement dans son sein.
Le Conseil d'administration est renouvelé, par cinquième, chaque
année, à la suite de l'assemblée générale.
Art. 4.
Les déhbérations relatives à des acquisitions, ^aliénations ou
échanges d'immeubles et à l'acceptation de dons ou legs, sont
soumises à l'approbation préalable de l'autorité administrative.
Art. 5.
Les ressources de la Société se composent des biens et revenus
de toute nature et du produit :
1" Des cotisations annuelles;
2** Des dons et legs dont l'acceptation est autorisée;
3*" Des subventions qui peuvent lui être accordées par l'État,
les départements et les villes du Haut- et du Bas-Rhi]i.
18 -
Art. 6.
Der Verein tritt wenigstens einmal im Jahre zu einer General-
Versammlung zusammen, um den Rechenschaftsbericht über seine
Arbeiten und über den Verwallungsstand entgegenzunehmen.
Dieser Bericht wird dem Minister des öffentlichen Unterrichts und
den Präfekten des Nieder- und des Oberrheins übersandt.
Art. 7.
Eine Geschäftsordnung wird die zur Ausführung der gegen-
wärtigen Statuten nöthigen Einzelbestimmungen festsetzen.
Art. 8. (Uebergangsbestimmung.)
Bei der ersten Wahl soll nur die Hälfte des Vorstandes ernannt
werden, einschliesslich des Präsidenten, dessen Ernennung Gegen-
stand einer besonderen Abstimmung bilden soll. Der Vorstand ist
in der nächstfolgenden General- Versammlung vollzählig zu machen.
19 —
AlîT. ().
La Société se réunit au moins une l'ois par an, en assemblée
générale, pour entendre Je compte rendu de ses travaux et de
l'état de son administration. Ce compte rendu est adressé au
Ministre de l'instruction publique et aux Préfets du Bas- et du
Haut-Rhin.
Art. 7.
Un règlement intérieur déterminera les mesures de détail né-
cessaires à l'exécution des présents statuts.
Art. 8. (Transitoire.)
Il ne sera désigné, à la première élection, que la moitié des
membres du Conseil d'administration, y compris le Président, dont
la nomination sera l'objet d'un scrutin spécial. Le Conseil sera
complété dans la première assemblée générale qui suivra.
— 20
II.
GESCHÄFTSORDNUNG.
Artikel ï.
Der auf Grund des Artikels 4 der Statuten gebildete Vorstand
hat zur Aufgabe ein vollständiges Verzeichniss der alten Denkmäler
kirchlicher, militärischer und bürgerlicher Baukunst aufzunehmen,
entsprechend dem alten Gebiete des Elsass (Bezirke Ober- und
Unter-Elsass).
Art. 2.
Nach Aufstellung dieses Verzeichnisses soll er darauf bedaclit
sein, genaue Pläne dieser Denkmäler in ihrem jetzigen Zustande
aufnehmen zu lassen; er veranlasst oder ermuthigt die Entwerfung
bildlicher Pläne dieser Gebäude in ihrem ehemaligen Zustande;
er sammelt, sei es mittels freiwilliger Gaben, oder durch gele-
gentliche Erwerbungen, worüber in einer Sitzung zu verhandeln
ist, die Abbildungen, welche diese Denkmäler darstellen.
Die Sammlung dieser Pläne und Abbildungen soll im Archiv
des Vereins niedergelegt werden.
Die Archive des Vereins sollen ferner als Aufbewahrungsort dienen :
1 für Abschriften von Urkunden und Schriftstücken aller Art,
welche die Geschichte der Denkmäler feststellen;
5. für Auszüge aus Geschichtswerken, welche die Denkmäler
erwähnen;
3. für Monographien, welche etwa von Mitgliedern des Vor-
standes oder des Vereins eingeliefert werden.
Unter keinem Vorwande darf für Abschriften eine Vergütung
bewilligt werden.
- 51
11.
RÈGLEMENT INTÉRIEUR.
Artici.f: premieh.
Le Conseil d'administration, «'tabli en vertn de l'article 4 des
statuts, est chargé d'établir la liste complète des anciens monu-
ments d'architecture religieuse, militaire et civile, répondant à
l'ancien territoire d'Alsace (départements du Haut- et du Bas-Rhin).
Art. ±
Cette liste dressée, il avisera aux moyens de l'aire dresser les
plans exacts de ces monuments dans leur état actuel ; il provoque
ou encourage la confection de plans figuratifs de ces édifices dans
leur ancien état; il collecte, soit au moyen de dons volontaires,
soit par des acquisitions de rencontre, discutées en séance, les
dessins représentant ces monuments.
La collection de ces plans et de ces dessins sera déposée aux
archives de la Société.
Art. 3.
Les archives de la Société serviront aussi de dépôt:
1® Pour les copies des chartes et documents de toute nature,
constatant l'histoire des monuments;
*2° Pour les extraits des ouvrages historiques, faisant mention
de ces monuments;
3° Pour les monographies, qui seraient fournies par des
membres du Comité ou de la Société.
Il ne pourra, sous aucun prétexte, être alloué des frais de
copie.
— 22 —
Art. 4.
Die Zeitschrift {Bulletin) des Vereins, welche einen Abriss der
Sitzungsprotokolie enthält, ist an die Vereinsmitglieder zu vertiieilen.
Exemplare derselben sollen denjenigen gelehrten Gesellschaften
Frankreichs oder des Auslandes, zu denen der Vorstand in Be-
ziehung getreten ist, übersandt werden.
Diese Bestimmung findet auch auf Kunstwerke, welche durch
den Stich vervielfältigt werden, Anwendung.
Art. 5.
Die Bestimmungen des Artikels A Abs. 3 der Statuten bleiben
dem ersten und hauptsächlichsten Zweck des Vereins, nämlich
Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler, untergeordnet.
Art. 6.
Wenn in dringlichen Fällen von Gemeinden oder Privatpersonen,
welche Eigenthümer von Denkmälern sind, die Mitwirkung des
Vereins begehrt wird, kann der Vorstand massige Zuschüsse als
Geschenke bewilligen, ohne dass auf solche erste Beihilfe weitere
Anrechte begründet werden könnten. (Vergl. Statuten Art. 2.)
Art. 7.
Der Schatzmeister ist mit der Einziehung der Beiträge beauf-
tragt, deren Jahresbetrag auf 10 Fr. (8 M) festgesetzt wird. Ohne
eine vom Präsidenten auf Grund eines Beschlusses des Vorstandes
unterzeichnete Anweisung darf er keine Zahlung leisten.
Art. 8.
Der Vorstand versammelt sich einmal im Monat. In dringlichen
Fällen kann der Präsident ausserordentliche Versammlungen des
Vorstandes berufen.
Art. 9.
Der Präsident unterzeichnet die Sitzungsprotokolle, welche von
einem der Schriftführer verfasst und von dem Ausschuss oder
dem Vorstande angenommen worden sind.
Die mündlichen Anträge von Vorstandsmitghedern und die schrift-
lichen Anträge von Vereinsmitgliedern werden in einer der monat-
Hchen Sitzungen berathen, angenommen, vertagt oder verworfen.
— 23 —
Art. 4.
Le Bulletin de la Société, contenant le résumé des procès-
verbaux, sera distribué de droit aux membres de la Société.
Il en sera transmis des exemplaires aux sociétés savantes de
la France ou de l'étranger, avec lesquelles le Comité aura établi
des rapports.
Cette disposition s'applique aussi aux objets d'art reproduits
par la gravure.
Art. 5.
Les dispositions indiquées dans le § 3 de l'article 1" des sta-
tuts demeurent subordonnées au but premier et principal de la
Société, savoir: la conservation des monuments historiques.
Art. 6.
Dans le cas où le concours de la Société est réclamé d'urgence,
par les communes ou par les particuliers propriétaires de monu-
ments, le Comité peut accorder des subventions modiques, à titre
de dons, et sans que des droits ultérieurs puissent être établis
sur ce premier secours, (Voy. art. 2 des statuts.)
Art. 7.
Le trésorier est chargé de la rentrée des souscriptions, dont
le taux annuel est fixé à 10 fr. Il ne peut faire aucune dépense
sans un mandat signé par le Président, en vertu d'une délibéra-
tion du Conseil d'administration.
Art. 8.
Le Conseil d'administration se réunit une fois par mois. En
cas d'urgence le Président peut convoquer des réunions extraor-
dinaires de la commission.
Art. 9.
Le Président signe les procès-verbaux des séances dressés par
l'un des secrétaires et adoptés par le ComHé ou le Conseil d'ad-
ministration.
Les propositions verbales des membres du Conseil et les pro-
positions écrites des membres de la Société sont discutées, adop-
tées ou rejolées en séance mensuelle.
— 24 -=^-
Art. 10.
Der Vorstand kann in dringlichen Fällen denjenigen Künstlern
oder Handwerkern, deren Mitwirkung zur Ausführung der zum
Besten der Erhaltung der Denkmäler getroffenen Massnahmen in
Anspruch genommen worden ist, Entschädigungen gewähren.
Art. 11.
Der Präsident setzt den Vorstand in Kenntniss von dem Brief-
wechsel, welcher in der Zwischenzeil von einer Sitzung zur andern
stattgefunden hat. Er vertheilt die Briefe, welche eine Antwort
erheischen, unter die beiden Schriftführer; auch kann er sich
selbst an diesem Briefwechsel betheili^en.
Die Einberufung der Vorstandsmitglieder und die der General-
Versammlung geschieht in vierteljährlichem ^Wechsel durch einen
der Schriftführer.
Art. 12.
Der Vorstand wird darauf Bedacht nehmen, sich sowohl mit
Vereinsmitgliedern als mit solchen Persönlichkeiten in Verbindung
zu setzen, welche, ohne dem Vereine anzugehören, in der Lage
sind, seine Zwecke zu fördern, sei es durch Nachweisungen, sei
es durch Beaufsichtigung übernommener Arbeiten.
Art. 13.
In den jährlichen General-Vorsammlungen erstattet einer der
Schriftführer, der vom Präsidenten hierzu bestimmt wird, Bericht
über die ausgeführten Arbeiten und die Ereignisse, welche sich
im Laufe des verflossenen Jahres zugetragen haben.
Der Schatzmeister legt eine ausführliche Rechnung über die
Einnahmen und Ausgaben vor.
Der Präsident stellt die Tagesordnung der General-Versammlung
fest; er bezeichnet die Abhandlungen oder Auszüge aus Abhand-
lungen, welche in der Versammlung verlesen werden sollen; er
unterbreitet der Versammlung die Abänderungen oder Zusätze,
welche der Vorstand an der Geschäftsordnung vorzunehmen für
passend erachtet hat.
Die Protokolle dieser feierlichen Versammlungen sollen gedruckt
und an die Vereinsmitglieder vertheilt werden.
- 25 -
Art. 10.
Le Conseil peut allouer d'urgence des indemnités aux hommes
de l'art dont la coopération aura été réclamée pour l'exécution
des mesures adoptées dans l'intérêt de la conservation des monu-
ments.
Art. II.
Le Président donne connaissance au Conseil de la correspon-
dance tenue dans l'intervalle d'une séance à l'autre. II répartit
entre les deux secrétaires les lettres qui nécessitent une réponse ;
il prend part lui-même à cette correspondance.
Les convocations des membres du Conseil et celle de l'assemblée
générale se font trimestriellement, à tour de rôle, par l'un des
secrétaires.
Art. 12.
Le Conseil d'administration aura soin de se mettre en rapport,
soit avec des sociétaires, soit avec des personnes étrangères à la
Société, mais en mesure de contribuer au but qu'elle se propose,
soit par des renseignements, soit par la surveillance des mesures
prises en commission.
Art. 13.
Dans les assemblées annuelles générales, l'un des secrétaires
désigné par le Président rend compte des travaux exécutés et
des incidents qui se sont présentés dans le courant de l'année
échue.
Le trésorier présente un compte détaillé des recettes et des
dépenses.
Le Président arrête l'ordre du jour de la séance générale; il
désigne les mémoires ou extraits de mémoires qui seront lus en
assemblée; il soumet à l'assemblée les modifications ou adhésions
que le Conseil aura jugé convenable d'apporter au règlement inté-
rieur.
Les procès-verbaux de ces réunions solennelles seront imprimés
et distribués aux sociétaires.
— 26 —
ZLSAÏZBESTIMMUNGEN,
beschlossen in der General-Versammlung vom 4. Dezember 1862.
Artikel 1.
Der Präsident des Vereinsvorstandes führt von Rechts wegen
den "Vorsitz in den besonderen Sitzungen des oberrheinischen
Ausschusses.
Im Vej'hinderungsfalle steht der Vorsitz in denselben dem m
Cohnar ansässigen Vice-Präsidenten zu, welcher seine Kollegen
zusammenzuberufen hat, entweder um die Verlesung von Abhand-
lungen anzuhören, oder um vorläufige Bestimmungen zum Zweck
der Erhaltung geschichtlicher Denkmäler im Oberrhein zu treffen.
Art. 2.
Der Vice-Präsident soll zehn Tage vorher dem Präsidenten des
Vereins Tag und Stunde dieser Sitzungen anzeigen und seinem
Briefe eine summarische Tagesordnung beifügen.
Der Präsident soll die anderen Mitglieder des Vorstandes hier-
von in Kenntniss setzen.
Art. 3.
Der Vice-Präsident des oberrheinischen Ausschusses kann, ebenso
wie dies bei den monatlichen Sitzungen des Niederrheins üblich
ist, auf seine eigene Verantwortung andere zahlende Mitglieder zu-
ziehen, deren Interesse für die archäologischen Studien bekannt ist.
Art. 4.
Der Vice-Präsident des oberrheinischen Ausschusses soll dem
Vorstände die Abhandlungen übermitteln, deren Aufnahme in die
Zeitschrift er beantragen zu sollen glaubt. Der Vorstand soll des-
gleichen von den Massregeln in Kenntniss gesetzt werden, welche
für Erhaltung geschichtlicher Denkmäler im Oberrhein vorläufig
getroffen sind.
27
ARTICLES SUPPLÉMENTAIRES
votés en séance générale du 4 décembre 1862.
Article premier.
Le Président du Comité de la Société préside de droit les
séances particulières du Comité du Haut-Rhin.
En cas d'empêchement, elles seront présidées par le Vice-Pré-
sident, en résidence à Colmar, chargé de convoquer ses collègues,
soit pour entendre la lecture des mémoires, soit pour prendre
les dispositions préalables dans l'intérêt de la conservation des
monuments historiques du Haut-Rhin.
Art. 2.
M. le Vice-Président préviendra dix jours à l'avance le Président
de la Société du jour et de l'heure de ces réunions; il joindra
à sa lettre un ordre du jour sommaire.
Le Président en informera les autres membres du Comité
central.
Art. s.
M. le Vice-Président du Sous-Comité du Haut-Rhin pourra, ainsi
que cela se pratique dans les réunions mensuelles du Bas-Rhin,
convoquer, sous sa responsabilité, d'autres membres souscripteurs,
connus pour l'intérêt qu'ils portent aux études archéologiques.
Art. 4.
M. le Vice-Président du Sous-Comité du Haut-Rhin transmettra
au Comité d'administration les mémoires qu'il croira devoir pro-
poser pour l'insertion au Bulletin. Le Comité central d'adminis-
tration sera de même prévenu des mesures préalablement prises
pour la conservation des monuments historiques situés dans le
Haut-Rhin.
GETTY RESEARCH INSTITUTE
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