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Full text of "Preussische staatsschriften aus der regierungzeit könig Friedrichs II"

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PREÜSSISCHE 

STAATSSCHRIFTEN 

AUS  DER 

ßEGIERÜNGSZEIT  KÖNIG  FRIEDRICHS  ü. 


IM    AUFTRAGE 

DES  KÖRIQUCHEH 


AKADEMIE  DEE  WISSENSCHAFTEN  ZU  BERLIN 


HERADSOEOEBEK 


H.  VON  SYBEL  und  G.  SCHMOLLER. 


DRITTER  BAND. 


BERLIN. 


VERLAG  VOX  ALEXANDER  DUNCKER. 

KÖNIÖL.  HOFBL'CHHÄKDLini. 
1892. 

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STANFORD  UNIVERSITY  LIBRARmc  '  ' 

REFORMATTING  SECTION  1997^.111  t 

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VKRIÄG  VON  ALKXANDKR  DUNX'KKR. 


EINLEITUNG. 


.JIü  besseren  Attssichten  auf  die  Erhaltung  tks  JW«iews  ak  je  seit 
fttem  aachener  Congresf^  trat  Köniff  Friedrieh  in  das  Jahr  J756, 
Durch  das  Abhommen  von  Westminster  hoffte  er  die  russisch-öster- 
reichische Coalition,  die  ihn  stets  mit  Kricij  bedroht  haue,  ztt  spre*igen, 
^Jetst  gilt  es  nur  noch  die  letzte  Hand  ati  das  WerJc  zu  legen,* 
sdirieh  er  seinem  Bruder  August  Wilhelm*).  ^leh  versichere  Sie,  ich 
^setse  meine  ganze  Kraft  danm  und  lasse  es  an  nichts  fehlen,  um  den 
furchtbaren  Bund  zu  hrechen,  dem  der  Staat  früher  oder  später  zum 
Opfer  gefallen  wäre.  Dieses  Jahr,  das  ich  für  gewonnen  halte,  gilt 
so  viel  wie  f^nf  toraufgegangenr ;  und  wenn  ich  im  Laufe  der 
n't  zicischen  dett  kriegführenden  Mächten  (von  Grossbritannieri  und 
Frankreich)  vermitteln  kann,  dann  werde  ich  Prettssen  auf  die  grösste 
^  Höhe  gehohen  haben  ^  die  es  im  Frieden  erreichen  kann.  Und  ist  es 
nicht  ein  Vergtiiigen,  der  Königin  von  Ungarn  Halt  zu  gebieten,  Sacitscn 
gu  demüthigen  oder  besser  gesagt  zur  Unbedeutendheit  hinabzudrüeken 

»und  Brstnshew  zur  Versrcciflung  zu  l/ringen?  Das  sind  die  Folgen, 
rf«>  ein  Fedtrtug  hijben  wird.'' 
Mit  Genugthuung  und  Freude  begrüssten  die  Preussen^  imd  mit 
ihnen  alle  Frnmde  des  Friedens,  „die  erleuchteten  uml  väterlichen 
Handlungm  des  Königs  und  glaubten  das  Maass  des  Glückes  voll  er- 
langt  zu  haben  durcJt  das  v^iedergeiconnene  gute  Einvernehmen  zunsehen 
den  Höfen  von  London  und  Berlin  und  durch  die  Bestärkung  ihrer 
^^iofffiung  auf  eine  lange  Friedensepoche  fiir  Deutschland*),"* 

^H  *)  Politisch»*  CorrrjtipoiiileDZ   12.  12Ö. 

^^^^••)  Aaa  einem  inti-rcipirten  Üorichte  de»  Qetcrroicbnchcn  Gesandten  Puebia 

^^^BCaunitz,  Ib^rlrii,  7.  Ki>briutr  1756.  —  AL-Iinlicli  nit'ldott*  der  sScheiitciie  Ver- 

PHIHtr    in  Uorliu   dem  Grafon  llruhl   am  18.  Ff^braiur,    der  Vertrag   würde  alt- 

gcmeiti  der  Krirdfoflliebc  und  dorn  ElltAchtu!^!<e  tivs  KJlni^^  ziigeschriebeD  .,de 

p'entr^r  cn  jcii   qu'Ü  curps   di^feDdant  &  la  domi^re   näc(;if«it6'.   —    Uober  die 

iufiMUime  der  Convention  in  Sachsen  schreibt  der  dresdener  Vertreter  Preussens 

,  Kebruar:  ,Tout  ce  (|ui  a'wt  dit  au  Bujet  de   cei  äv^nement,  n*eet  qu'ex- 

nent  glorieux  &  Votre  Majest«^,  4  la  coonoissaace  parfaüx«  (^xx^^Wc  nk  &v 


vra 


Etnleitun;;. 


hu  Vertraut^i  auf  Englands  weit  ühtrschäizien  Ehifiuss  in  Russ 
land*)  darMte  Friedrich  des  Z(trenreick<i  voUsiättdig  sicJuf  eu  sehi 
keinen  Einlntch  dtr  Moskomter  von  Polen  odtr  yar  von  Hannot 
her  furchten  zu  iiiüsseth     Dem  Erreichharm  in  Gedanken,  weit  voraus* 
eilmdy   tßaubte  er  den  Tag  hcreits  nicht  mehr  fem,  an  deni  sein  Ge' 
sandter  wieder  in  Petersburg  einzöge,  und  sah  uohl  schon  die  russisc}n 
Truppen,  die  bisher  alljährlich  an  der  Grenze  eum  Kampfe  wider  iM 
versammelt  wordat,    ob  Freunde  und  Helfer  in  Pmnmmi  lagem**)i 

Wo  sollte  die  Kaiserin- Königin  dann  noch  einen  Hunde4(gcnosseni 
zum  Bachekriege  gegen  Preussen  ßnden  ?    Die  Vorstellung,  dass  Frank- 
reich sich  von  seinem  alten,  durcii  Jahrhunderte  beivährtcn  politischen , 
Systeme  abkehren  und  an  Oestcrreich  anschliesseti  köunie,  lag  gani 
ausserhalb  der  preussischen  Bercchntittg.    Friedrich  wollte  eu  gleich 
Zeit  in  der  FreufuiscJtaß  von  England  wui  Frankreich  stehen  «* 
war  durchaus  nicht  abgeneigt,  das  im  Juni  1756  ablaufende  Hiindnis 
mit  Ijuduig  XV.  su  erneuem,  falls  ihm  der  versaiUcr  Hof  mit  einem\ 
Antrage  daeu  entgegenkommen  u^rde***).  Er  meinte  sogar^  durch  seine 
NeutralitiUsvcrtrag   sich  um  Frankreich  verdicfU  gemacht  zu  habe 
indetn  er  es  von  der  Sorge  vor  einetn  russischett  Angriffe  in  der  ös^ 
licJten  Flanke  befreit  hatte  f). 

Aber  diese  Mittelstellung,  die  Prettssen  wühretul  des  österreichiscfien] 
Erbfolgekriegs  mit  vielctn  Glüd:  eingenommen  hatte,  konnte  diesmaiM 


^»   v^ritablcH  int^r^l^.    Chi    couvii^ut    qutj    l'AiiKk'torre   u'auroit  pu  devia 
dW«  iuaiiI6r8  plus  ^clatantc   lo   cae   qa'clk'  fait   du   pouvoir  et  du  credit  del 
Vo(re  M»jt>st6,    qii'en   ri-eherfhatil,   t-ornrne    eile    ii   fall,  «prrs  avoir  sign£  un 
tnit^  avoc  In  KuAsie,  qu'cUc  d^clare  par  1&  pour  iusuffieaut  ]>our  Ic  but  nuquoll 
olli?  visoil.  et  uü  pitf-aller  auiiuel  clli'  avoit  f;u   rccours,   tAndis  qiiVIlp  n'ai'oitj 
paa  o«5   ßc  Hatter   quo  Votre  Majesti^  ee   lieroit  avi.'^*  eile."     Am  20.  Fobruaf 
acUreiht  dersellie  Gewiiulto:    „Ou  eootinue   ici  A   uf  pae  eaclier  la  ftatiftfaeTioB 
qu'ou  H  de  lu  couvontioo  de  Votre  MajeetÖ,  oati^factitui  il'autaiit  phi^  graudel 
qu'oi)  ftvouf^  la  tnat<^  itituation  cIhus  laquellc  on  se  fteroit  toujoui-ä  trouv^  da 
rövöncment  d'uiic  giicrre  entre  Votre  Majest*^  et  [*Im|Miratriee-KeiDP,  oii  tout| 
ce  qui  suroit  pu  ieur  arriver,  auroit  it6  de  servir  Ä  tout  bout  de  cliamp  da 
DHppe  aux    deux   partie*.'^      Aus    Kopeiiliagf^n    ßtihrieb    der    preuBsiscbo    Qeh«] 
Legationaratb  von  llfisolor  am  10.  Februar:  „En  gi*u^ral  toua  cenx  qui  aiiuont| 
le  bU'U,  appliiudiwciit  A  la  sagcsse  de  ees  arrangcmentü,   timoignHEt  qu'ü  n'y 
a,  rien  de  plus  grand   t>t  de   plua  g^uäreux   que  d'aesnrer  la  paix."     Aehidicli 
lautet    der    Bericlit   dtn    k5iLigli(*hcn    LegatiDosaceretäre    aus    Waracbau    voo 
3.  Mirz  und  des  st^ickliulmer  Gesaiidti^n  Grafi^n  Solin»  vom  IB.  März. 

•)  Vfirpl.  StaatÄBcbriftPii  2,  179. 
■•)  UnterreduDK^fi  König  FriedricUti  mit  dem  britiscbcn  Gesandteu  Mitchell 
iSaiiBsoucI,   U.  und  12.  Mai  1756.     Politieelm  Correspondenz  12,  327. 
•••)  Vergl.  8.  408  f. 
t)  PolitUcbe  Correapondeuz  11,  419;  12.  95.    Vergl.  hier  8.  407. 


Einleitung. 


IX 


behauptet  icirden,  Kauniiz  Imiie  mit  feinem  Vcrsiändnifts  deit 
raniösischm  CttitraJcters  ycradr  den  anschiintnid  so  unt^iinstitfni  Ver- 
mag von  WcMminster*)  ah  ^em  enisrJiddtmdes  Erm'gniss  mm  Heile 
Jestrrrrifhs'  hnjrüsst*'^).  Die  Erhitierunt)  der  Framoscn  QCffeu  Eng- 
end Hess  sie  in  Friedriclis  Annäherung  ati  das  vcrhasste  Rtnch  nur 
AbtTÜtmigkeit  und  Verrath  crhh'ckm***).  Die  katholischen j  Osler- 
tichiscJten  Sympathien  getcatmeti  nun  die  Oberhand  und  Icnktvtx  Frank- 
tich  aus  den  vnn  liiehelien  ior geschriebenen  Bahnen.  Durch  die 
7nterseichnung  des  Vertrages  von  Versailles  trat  Ludwig  AT.  £ur 
tierreichischen  Partei  hinüberf). 

Die  C^/iwmtion  mit  Ornssbritawiien  schlug  in  allen  Folgen  gegen 
lie  Erwartungen  FriedricfiS  aus.     Einen  Fr*^und  hotte  sie  ihm  in  einen 
verwandelt,  «iv/  verniocJtte  nicht  Mur  Entschädigung  die  be- 
Minimt  rrhoffte.  Aussöhnung  mit  Jiusslond  herheizit führen.     Eine  kurze 
dsjHtnne  hat  die  russische  Politik  vielleicht  zui-^chen  Oesterreich  und 
Verbündeten  von  West^imxsier  gesehwankt  ff),   aber  bald  wandte 
sich    mit   uomögfich    noch    verstärkter  Energie   dem  alten  Systeme 
i;ifder  «i.     Der  Boss  der  Kaiserin  Elisabeth  gegen  Friedrich  icar 


*)  Ma  iler  Öeterreirhisclic  Gesaixitc  in  Drcwkii  Gr«f  Sttmberg  die  Nat-Ii- 

jieht  von   Her  CoDvention  crhult^n   liatte,    Bclirit-b    t-r  Bcincm   berliner  Aiutd- 

noMcn   (un  8.   Februnr):    ^Nou«    veDons   d'approndre    Ift   nouvuUe    t»    plus 

DÜe.  U  plus  Burprctuuite  et  U  plit«:  luiittendue  .  . .  C'eat  im  6v6iic>inoiit  qui 

«msf  iraiitnnr  pliia  de  »iirprisf  qu'Dn  iic  pouvoit  ni  iie  devoit  s'y  attendre; 

d^fi«  mörac   Ie8    plu?  gmnde«    itolitiquc»    vi    qui   «e   piqucnt  de   voir   fian« 

n*Rvrair  qu'iU  aicul  preni  ci?  qni  vj^nt  d'arrivfr.*' 

•jArueth,    MHri«.    ThereniaH   ersli-    Rcgi er uii^'» jähre,    4,   419.   •>52.     I'ip 
Jüiiciin   &iU3jicrti'    stich  äbultcb    im  Februar:    ^Le  roi  d'Augletitrre  nie  boude, 
u*l*  }M\  priii  tiion  parti."    I'olttiarhe  Corrpspondenit  12,  127. 
••*)<KuTroÄ  4,  32.     Politiscbe  Correapondena    12,  92.  93  f.   lO-l.   115  f. 
I»!  \^ 

tl  All*  eiuein  inten-ipirteü  Briefe  dea  ÖBt^rroichiachoii  Gesandten  in 
d«n  an  duu  IjorllmT  ilJreaden,  1.  Juli):  „Je  ne  douto  paa  qu*»  la  nouvelle 
'.fem  brancoup  de  plaiair  k  Sa  Majest»5  Pniftsicnnt',  cii  voyjiiit  tombieu  le 
utinlieu  du  repo»  et  de  la  tranqulllite  publiqu'?  nuiiB  ticot  k  cceur,  et  ({u'ä 
ll'nteinple  de  S»  Majeat^  noiw  avona  eu  «oln  d'embrasser  toua  le«  mojena  qui 
nut  paru  Ics  plus  firoprea  pour  obteuir  ee  but  tuihitair*'.'' 
t+l  In  Saclisen  wollte  mau  schon  iriasen,  d«M  Gross,  der  das  Werkzeug 
Bnicbes  su'l^cbeu  ProiiM<»n  und  Kunsbind  gewesen  war  (\-ergl.  Ht^ata- 
hiriften  2,  23^).  in  Ungnade  gefallen  w&re;  „qu'on  lui  rcproi-hoit  d'avoir  &th 
w  conduitc  nniquetnent  cause  de  la  brnuillerie  »urvenue  aver  Votre  Mä- 
rt^, et  quo  ['"^iit  Grus»  »'att.^udoit  li  n'etre  pas  contiuuä  daus  ce  posle,' 
Tidit  de«  preunsiDohen  MiuiAter»^  Maltzalin  aua  Dresden  vom  9.  Februar.  — 
I^c  niisiache  Partei  in  Scbwcde»  war  über  den  Vertrag  vou  Westniinster 
Ltiitn  glorietix  et  tr^a  eouteuf^,  wie  Holms  aus  Stoekholm  am  13.  Februar 
^lilrfp.    Politische  Correspondeuit  12,  hV). 


X  Einleitung. 

durch  die  scrujirlhaen  Künste,  der  ösierrfichischm  und  sächst 
Diplomaten  bis  zur  R(iS(rei  gesteigert.  Lieber  wollte  die  VnmksHchtige 
ikre  Kleider  und  Juwelen  verkaufen,  als  auf  den  Racktkrieg  mit 
JV«4iÄ«i  verzicJUen  * ).  Der  englisdie  Subsidienvertrag,  auf  den  Fried 
rieh  seine  Fläne  gebaut  hatte,  verlor  seine  Bedeutung  durch  die 
genannte  D6claration  secreiissime ,  dass  er  nur  dann  in  Kraß  trete 
sollte,  wenn  die  Staaten  Georgs  11,  oder  seiner  Bundesgmossen 
den  Preussen  angegriffen  icürden*'*J, 

Friedrich  wurde  von  den  Engländern  absichtlich,  so  lange  es  nur 
atiging.  Über  ihre  vollständige  diplomatische  Niederlage  in  ünkenniniss 
gehalten***).  Erst  im  Juni,  als  sich  die  Zarin  und  Lttdwig  XV.  durch 
die  Verntitilung  von  Kaimitz  offenkundig  versöhnt  hatten,  wurde  iht 
Har^  dass  statt  des  isolirten  Oesterreichs  die  Völker  Europas  ron 
Eismeere  bis  zu  den  Fyrenäen  im  Bunde  wider  ihn  vereinigt  standenr 

Trotz  dieser  bedrohlichefi  Äspecten  Hess  er  die  Hoffnung  auf  die 
Erhaltung  des  Friedens  nicht  ganz   fahren.     In   der  plötzlichen   und 
unerklärlichen  Zuriiekhentfung  eines  russischen  Heeres,  das  sclum  gege 
Osipreussen  anmurschirte ,  glaubte  er  einen  in  leieter  Stunde  emmg€ 
nen  Erfolg  des  britischen  Vertreters  am  Hofe  von  St.  Petersburg  wahr 
gHti(hmenf). 

Aber  die  Oesterrcicher  schienen,  mit  Friedrich  zu  reden  ff),  alle 
allein   auf  ihre  Hörner  nehmen  zu  wollen,   indem  sie  fortgesetzt  ihr 
Bcgimenter  aus  Ungarn  an  die  prettssisehe  Grenze  vorschoben  fff).   D^ 
tmgewöhnlichc  Anfrage    des  Königs   bei  Maria   Theresia   nadi 
Zwecke    ihrer    umfassaideti   Hiistungen   (18.   bezw.  Ä9.  Juli)*f)    j 
jc/ion  ettcas  von  dem  Tone  eines  Ultimatums  an  sich. 

Den   Attssehlag   gaben    drmn   die  Nachrichten  Hellem    aus    den 
Haag* ff),   dass  die   leiden  Kaistnnächie   urspriinglich  einen  AngrH 
auf  Preussen  im   laufenden  Jahre  beabsichtigt,   ihn  aber  wegen  ihre, 
unvollkommenefi    Vorbereitungen  auf  den  Frühling  1757  verschöbe 
hätten, 

Friedrichs  Entschluss  war  gefasst.    Seiner  Art  widerstand  es,  du 


*)  Räumer,  BoitrS^e  zur  ueuoreii  Geschichte,  2,  460. 
••}  Polttische  Corrcsiwjudeiiz  13,  35. 
•*•)  Vergl.  Nauilä,  Kriedrit-h  tier  Grosse  vor  dem  Ausbruch  des  eiebe»-" 
jfihrigcu  Krieges.    Historische  ZeitBcbrift.    Neue  Folge,  19,  446  f. 
t)  PolitiBche  Corresjjond^-iiz  1»,  l^t.  Sa  34- 
tt)  Politische  Con*cRpondenz  13,  42. 
ttt)  Saude  a.  a.  0.  20,  S.  412. 
•t)  Vcrgl.  S.  92. 
•t+)  Politische  CorreapoiMlenjE  13,  95.  Ufi 


EinleituDg. 


XI 


Stantfs  auf  ^da$  benefin'um  ietnporis^  *)  xu  grumlen; 
^prerenire  quam  prcveniri'^  **).  In  diesem  Jahre  glaubte 
er  des  Erfolges  sifhtr  gu  sem^  da  er  den  Streit  nur  mit  dem  noch 
nicht  vollsif'tmh'fß  gfrüsteten  (Österreich  /»  heMehen  und  Jcrinm  FJanhn- 

(ngrtff  von  Russtami  oder  Frankreich  eu  fürchten  hätte. 
Die   Kider  Ericarien  drohende  Haltung  des  versailler  Bofes***) 
nd  die  austcciehendc  Anttcort  der  Kaiser  in- Königin,  die  keine  Hand- 
abe  Mu  eintm  officicVen  Kriegsvortcande  botf/,  nüthigicn  den  König, 
den  Beginn  des  Kampfes  noch  jnt  verzögern.    Er  verlangte  nun  das 
hrecie  Versprechen  ton  der  Kaiser  in -Kihtigin,   ihn  weder  in  diesem 
och   im   folgende}^  Jahre,  mit  Krieg  zu   überziehen.    Die  Erklärung 
iaria  Theresias  fiel  ^  tcie  vorausgesehen  war  ff),   „im  Orakehtil,  dunkel 
Hd  vieldeutig*^   aus.    Ani   drittefi   Tage  nach  dem  Etnpfange  dieser 
nderung  riickte  der  König  in  Sachsen  ein,  und  eneartete  dort  die 
ptUcorl    auf  seine  nun  als  Cltimatum  wiederholte  Forderung.     liach 
rem  Eintreffrn  am  12.  September  icurde  sofort  die  Operation  gegen 
Nahmen  begottnen. 

Demselben  Motive  t  das  den  Kötiig  tum  Angriff  auf  Oesterreich 

^,    entsprang  die  Ee.selsung  des  neutralen  chursäehsischen  Staates. 

)iV  iTtgen  Beziehungen ,    in   doini  Sachsen    auch   ohne  geschricheytcn 

|Vi!T(ra<;    mit  den   Höfen   ton   Wien   und   Petersburg   stand,    marhten 

ehr  ah  irakrsrheinlich,  dass  es  sich  bei  der  ersten  gümtigen  Gelegefi- 

tit  mit  den  siegenden   Kaiserm^chten  vereinigi-n  und  auf  l^eusscn 

|Uff/>«  würde,   um  die  ihm  schon  im  leipziger  Partayetractatfff)  zu- 

gewiesene  Beute  eu  gewinnen.    Von  der  centralcfi  Lage  des  Churfürsttn- 

iimms^f)  begünstigt,  hatte  diese  Diversion  trotz  der  vcrhiiJtnissmässig 

.wihedeutcndcn  HeeresniacfU  verhängnissvoU  werdet*  können.     Im  Inter^  ■ 

\tm  der  eigenen  Sicherheit  kontdc  fViedrich  den  Sachseti  nur  die  Wahl 

tuisehen  Bundesgenossefischaft  und  Unterwerfung  lassen.  Ah  A  ugust  UL 

<i«A  weigerte,    in  so  harte  Bedingungey%  zu  williget^,    wurde  er  von 

\fritdrich   als  Feind  behandelt* ff).    An  dem  ungeahnt  ausdauernden 


*)  Aiib  der  Uaterrcdung   Fncilriclis  mit  seinem  CflbincteministoT  Qrafea 
Pwiwik    Kriisdouc),  21.  Juli.    PoUtisiche  Correapoiidmiz  18,  105. 
**\  Politische  Corrc?poD(lcnz  UI,  113. 
'**j  X«udö  a.  a.  O.  20,  430. 
\)  l'olitlHcbe  Correapondenx  lü,  lß3. 
tt)  Verffl.  S.  i;W  f. 
tHi  Vcrgl.  a  3ft«. 
*i)  Hiucbkcii  Annahme  (IHi*  drei  Kriogsjubre  1756.  MTH.  1758  in  Dcut^rh- 
"Bd,  8.  109),   doMi  ^acluicn   aiicli    ohne   «eine  poIitiHche  Stirlliing   mir  vrogcn 
•«mpT  LagH  von  Friedrich  bewtzt  wftre,  ist  willkrirlicb. 
*H}  Ueber  die   mit  Üurrcbt   vorlcumdctt-    Maiuutzucbt    dt-r    PreoBaeu    in 
jSiehMn  vcTgl,  Pölitz.  Gcticbichte  des  Königreichs  Sachsen  2,  tö. 


Einlei  hing. 

WiätrslanSc  der  sork^iscJien  Truppefi  scheiterte  eitiiieisl  der  preuasische 
Plan,  die  Writtcrquarficre  in  liöhmen  anfeu.^chlagen  mul  dadurch  de 
wiener  Hof  ^vielleicJU  zur   Vintunft  zu  bringen''*). 


Der  vorliegende  Band  enthalt  in  der  Bmtpimche  nw  die  Staa 
Schriften  aus  dem  Beginne  des  siehettjährigen  Krieges  his  ^um 
crmber  2756.  Die  in  diesem  Monat  auf  dem  Reichstage  veröffenttieht^t 
sowie  die  mit  ihncfi  verwandtt^n  Schreiben  über  die  Affigirung 
Avncahyrien  honvten  hier  keine  Aufnahme  finden,  da  sie  im  engere 
Zusammenhange  mit  den  VorgtUtgen  am  Hciehstage  währettd  des  Winie 
von  1757  stehen. 

Eine  sachliche  Grt4p}iirung  der  preiissi sehen  politischen  Verö/fn 
lichnngen  nach  dem  Beispiel  der  beiden  vorangegangenen  Theile  lifS 
sich  mit  Ausnah7ne  der  Schreiben  über  die  preussisch-mecJcIenburgisch 
Dififeretiz  nicht  durchßhrenj  da  die  Mehrzahl  der  bedeutenderen  Schrifi 
sic)t  mgleich  gegen  den  dresdener  und  tcieiter  Hof  und  dm  von  die 
geleiteten  ReicJiskofrath  wendet. 

Die  französische  und  russische  Politik  ist  absichtlich  möglichi 
wenig  ton  dm  officiellen  und  offiriötien  Veröffentlichungen  beruht 
worden.  Die  leitenden  Kreise  Preussens  konnteti  sich  nur  aUmiihlieh_ 
in  den  ihnen  teidcrsinnig  erscheinenden  Gedank^m  finden,  dass  LuA 
wig  XV.  wirklich  vollkommen  mit  dem  er]>rohtcn  politischcft  S^s\ 
seiner  Vorfahren  gcbrochm  hätte**),  und  suchten,  so  weit  es  angin 
alles  tu  vemteidetif  was  die  Verstimmung  des  Königs  vermehren  «« 
dadurch  seine  Allianz  mit  Oesterreich  befestigen  konnte.  Sogar  (fij 
von  einetn  Gelehrten  unttrnommetie  Wicderauflage  der  aUai  „Poh 
tischen  Betrugshistorie  von  Frankreich'^  ***J  erschien  damals  dem  berlint 
Cahinetsministeriitm  ni(^t  unbedenklich. 

*)  Politische  Coirospondeii«  13,  297. 
••J  Vcrgl.  S.  404. 

•*•)  Politi«cb(!  Betrugs- Historie  von  Franc kreieti,  Oder.  Die  wenig-a 
richtige  AutTfihnm^  Do»  Fraiizilsisßhon  Ilofop  \>ey  Kriegs-  un*!  FVimiens-Oa 
sch&ffteu,  aus  Den  Kriegs-  iimi  Friedrii^-HaiKlitingen,  »a  wijt  etliilini  huude 
Jahre«  die  Croiie  KranckreicU  mit  den  Muehteu  von  EumpR,  vonielunlich  al) 
Mit  dem  gcHJuunilt'u  IVuterlien  Keieli,  Ingli-irliHii  mit  i-in  und  andern  Kcicfa 
Ständen,  und  insonderheit  mit  den  durclilüuc-htigsten  llilußom  O-steireieb  uu 
Lotliringen  gepflogen,  Zur  Xaehiichtnng  und  Wiininng  bey  den  jetzigL<n  Cod 
juneturen  Der  Kuiopäii^uhtMi  StaatwgfdchÄtt'lf  hiß  auf  gegenwärtige  Zeit.  Im 
Bchrinben,  und  mit  gehörige«  ßcwcilMhümem  ex  nctis  pubüeia  und  aus  de 
bewührteBtcn  Sfhrifl'ten  erläutert.  Anno  1745.  Der  \'erfuaser  war  ein  gewiss«! 
Pritach  auo  Wien. 


Vit  noch  tieJ  gfirirrer  Hand  tcurde  Bvssland  behandelt.    Soweit 

M  äif  Deuthchkeit  der  Darstellung  verstaltetc,    wurde  drr  grosse  An- 

M  litT  rtixfiischen  Politik  an  allen  gegen  Preussen  gerichteten  Plänen 

ahgrsefiteächt  oder  gar  nicht  encähnt.    Im  Memoire  raisonnä  durfte 

tl/r  rusxisehc  Grosshanzier   nicht  beim  Namen  genannt  tcerdenV,  tmd 

d't&  Schreiben  eines  Reisemh-n  aus  Danstg  preist  gar  d/m  sanfte  Hers 

der  Zarin**).     Denn  Friedrich  setzte  trotz  alter  Enttäuschungen  noch 

immer   einige  Hoffnungen    auf  dir  englische  Diplotnatie  und  den  Ein- 

druck  ihrer  klingenden  Argumente***).     Mit  Erstaunen  bemerkte   der 

\ /rtmiösische  Gesandte   in  Berlin  einmal  f),   dasts   Volk  und   Hof  sich 

nur   tcmig  Sorge   über  das   bevorstehende   Anrücken   der  russi^ehen 

,  Truppen   machten.     Ueberdem  schiett  ihr  Tod  Elisabeths  nahe  bevor' 

isiistehniffj  und  damit  die  sichere  vollständige  Aenderung  der  russischen 

Poiiiik  rw  l'reussens  Gunsten. 

Als  allgemeine  RichfscJmur  für  die  Behandlung  aller  politischen 
Vtrö/fentUchungen  in  Preussen  hatte  Friedrich  seinem  auswärtigen 
Departement  die  Instruction  gegeben  ff  f),  nur  solche  Sachen  setjieft  zu 
lassen,  die  sieh  £u  seiner  Politik  schickten^  sich  der  ihm  ohnehin  wider- 
väritgen  Prahlereien  en  enthalten  und  alle  unwahren  Angaben  in 
trmdm  Zeitungen  richtig  stellen  eu  lassen,  „damit  das  Ptiblicum  des- 
butiret  und  selbigem  keine  falsche  Impressiones  inspiriret,   noch  nel- 

*)  Vt-rgl.  S.  32H. 
••>  S.  Ö76.  —  Der  preiujsüclip  G<!SBmitc  in  Stockholm  erhitU  dvu  Befehl 
Kitustc^iAU'rlfttitg,  Berlin,  19.  Oütob^r)  ku  Fanin,  dem  rnseiechcn  Vertreter,  za 
B,  ,qu<'  Je  renUoU  &  Sa  Majc^t(^  rimjx^ratrico  de  Rnnfi'^  tonte  la  justiue 
4toit  ilati  ä  »oti  ('Mracti'>re  <\a  pmhite  t't  ^l^•  <1rnlturp^  et  ijue  Je  ne  la  con- 
feodois  fiFntit-reiaent  avcc  dea  ministres  mal  intentionu^s  quj  ai'oieiit  abuftr  de 
lou  noro,  ({iie  les  d^cotiverte«  que  Je  venois  d'exjioeier  [im  Memoire  raisniiii^] 
pablir,  pourroient  nifme  Ber\-ir  ä  ouvrir  le»  yeux  k  cette  priucease  sur  Ica 
tiiSccti  donl  on  s'etoit  servi  pour  la  prevcnir  coutre  Moi." 

•■••)  AUSwnrt,  der  liolliliidisehc  Gesandte  in  Petersburg,  auf  einer  Urlauha- 
teise  im  August  Kcrltn  berührte,  Bpradi  er  mit  dem  ihm  befrenndeten  Ge- 
eiinratb  Wareiidorff  über  die  eoglischen  Aui^ichten  in  ßn»sUnd  und  metuto, 
Lqu'on  parvieudrnit  &  coiivaincr<!  eette  repugnaiiee^  pai^fjue  la  Doiiveniine  de 
loJi^ir  dout  leH  depfiiseti  alloient  tou:t  h*s  Juur^  eii  uti^'ioentaut,  r^i^iiiteroit 
^ffirih'm'^iit  A  la  Uniffue  4  des  pareils  appas"  [der  englischen  Subaidien],  — 
)erM>lbe  Swart  meldete  am  20.  November  in  einem  intercipirten  Kehreiben, 
Ke  Kaiserin  bfitte  den  engUsehen  Gestuidten  besonders  ausgezeichnet  „cn  »eer 
el  me(  hem  van  vretid«  pesproken  haddr,  waertoe  ook  »eer  genee^en  ge- 
tiienen  haddc,  als  mede  tot  het  annemcn  ran  de  mediatle,  die  hij  gclatüt  wu 
Jer  de  band  boar  aeutedragi'n." 

i)  Vnlory.  MemotH'«  et  n^'gociations,  2,  202. 

tt)  r>er  I'rinz  von  Preiwscn  whrieh  vom  Januar  iVü  in  seinen  Memoiren: 
jP  Koi  i*e  Hattoit  dun  jour  de  poete  A  lantr'-  d'Hiijprendre  sim  d/'i:i>«,*' 
ttf)  Politische  Correapondens  13,  299. 


biges  ohmtöthig    m  Apprehcnsitmes   und  Vorvrihcile  geseixei   teera 

Die  Attgahl  der  Flugschriften ,  die  während  des  siebenjährigen 
Krieges  erschicticn,  isf  frsttttmUch  gross;  t^ine  durchaus  nichi  volhtnndige 
Sammlung  in  der  ^Teutschcn  Kriegs  -  Camley"  umfasmt  nicht  weniger 
ah  achUehn  starke  Quarthände.  Man  darf  sie  tcohl  als  die  erstett, 
noch  kindlichen  Aeusserungen  des  wiedcrericachenden  politischen  Be<- 
u^usstseins  und  \'erstündnüses  in  DeuUdiland  betrachten.  „In  £r- 
inangelung  der  sonstigen  Unterhaltung,''  schreibt  König  in  seinetH 
Versuche  einer  historischen  Schilderung  der  iiesidensstadt  Berlin*), 
y.j%ng  das  Publicum  n«,  sich  durch  die  Lectiire  der  Staatsschriften  eit 
unterhalten  f  icelche  sowohl  von  österreichischer  als  preussischer  Seite 
in  ungeheurer  Menge  erschienen  und  einen  Federkrieg  ausmachteti^  an 
dem  die  neueren  Politiker  grossen  Antheil  naJtmen,  Seit  dieser  Zeit 
scheint  der  Hang  und  das  Behagen  der  BerJitier  att  politisclte  Dinge 
eidstanden  zu  sein^  welche  in  der  Folge  lästig  u^rden,  und  die  Bürger 
hei  einem  Glase  Bier  zu  Schiedsrichter  der  europäischen  Hämicl  gc' 
macht  hat.  Der  Stil  in  den  Aufsätzen  des  prcussischcn  Cahinets  ef 
fuhr  eine  grosse  Veränderung  und  fing  an,  steh  einleuchtend  zu  ver- 

bessern dm   diese   Zeit   .  .  .   entstanden  die  sogenannten 

politischen  Kannetigiesser  ^  die  Feldhcrm  und  Minister  im  hiesigen 
Lustgarten,  welche  das  Schicksal  der  Staaten  und  Nationen  im  Voraus 
entschieden^  Blut  wie  Wa.'iserstr&me  vergosstm  und  im  Sand  ungehetm 
Phine,  Läger  und  Entuürff  tu  schrecklichen  Belagerungen  zeichtieten. 
Der  Drang  nach  Neuigkeiten ^  besonders  in  dieser  Periode^  die  so 
tvunderhare  und  vertvickcUe  Begehcnlieiten  enthielt,  deren  Ausgang  man 
nicht  enträihseln  konnte,  mar  äusserst  gross,  und  daher  kam  es,  da 
man  so  gern  die  auf  solche  sich  heziehentle  Zeitschriften,  welche  .  ,\ 
sehr  häufig  erschn-nen ,  las.  Die  Neugierde  aticg  noch  mehr 
die  geheime  Weise.,  mit  der  der  König  den  Krieg  führte.  Es 
hei  der  Armee  aller  Briefwechsel  über  kriegerische  AngelegenJteit^ 
untersagt,  und  aho  erfuhr  man  nichts  mehr  von  de*n  eigentliche%%  Schick- 
sah  der  jtmtssischen  Waffen,  ah  uas  die  öffentlichen  Blätter  loid 
Zeitungen  verküntligten.  Deshalb  waren  unterrichtende  NacJirichtcn 
von  grossem  Werth,  und  wer  kennt  nicht  e^ie  Menge  von  grossen  utt^ 
kleinen  Schriften,  welche  aich  im  Puhticum  verbreiteten?'^ 

Zur  Befriedigung  der  allgemeinen.,  starken  Nachfrage  nach 
Flugschriften  und  Bmchteti  über  die  kriegerischen  Ereignisse  irtird 
bereits  im  Jahre  J756  mehrere  Sammelwerke  begonnen.     Einige  dav 
wareti  vicllciciti  officiöseti  Ursprungs  oder  erfreutet^  sich  wenigstens 


•)  h&aä  5.  I,  180. 


Einleitung. 


XV 


^Ife  von  preussisehen  und  österreichische  JJiphmaten.     Die  Be^ie- 
.rungcn  von  Kihiifßberff  und  Cleve  hcahaichtigien  1756  die  syskvtaiische 
fVeröß'cntUchung   aller  preussischen  Siaatsschriften ,    und   der  Haager 
BuchhotidUr  Pierre  Gösse  ging  mit  detn  gleichen  Plane  um. 

Die  beiden  bedeutendsten  und  reirhhaUigsten  Werke  dieser  Art 
Stnd  die  j^Begtraqe  lur  neuem  Staats-  und  Krieges-Ge- 
tchiekte.  JJansig,  bey  Johann  Christian  Scliuster"*,  1756  bis  1764 
^in  naauehn  (Drtavhdnden  erschienen  iW  huraveg  ^Damiger  Bei- 
I  trüge'*  genatmt,  und  die  schon  oben  ertvähnie  ^^Teutsche  Kriegs- 
^tCantley'^y  T7S7  bis  1763,  deren  erster  Band  den  Titel  trügt  „Samw- 
^fung  der  neuesten  Staats-Schrifften  zum  Behuf  der  Historie 
^Mtles  jetzigen  Krieges  in  Teutschlatid  auf  das  Jahr  £756.  I'^ankfurt 
BwRd  Leipeig,  1757," 

^         Der  Verlagsort  ist  bei  beiden  Compilationen  fngirt.    Die  ieutsc^ 
Kriegs-Ckmglcy  erschien  in  Begensburg^  wie  aus  dem  Vorberichte  des 
Verlegers  tum  arJdsehnten  Bande  ersichtlich  ist.    Nach  der  Angabe 
Irf*!*  franlfurter  Professors  Uhl*)  durfte  darin  nur  dasjetiige  veröffent- 
\Xicht  werden,  ^vas  der  kaiserliche  Gesandte  dem  Verleger  znschicicci'' . 
Üt^er  den  Herausgeber  der  Danziger  Beiträge,  die  auf  der  preussi- 
Seite  stehen,  geben   die  Acten   kcinerlH  Auskunft.    In  Dansig 
das  Werk  sicher  nicht  erschienen ;  der  Magistrat  dieser  Stcult  hatte 
isckoH  1756  überhaupt  den  Abdruck  von  Schriften  über  die  poliiiscMm 
Ereignisse  jener  Zeit  verboten'^*).    Eher  könnte  man  an  Berlin  denken, 
ifom  man  sieht,  dass  das  dritte  Stück  der  Beiträge^  in  dem  das  erst 
oiH  15.  »September   zur   öffentlichen  Kenntmss  gebrachte  Expose  des 
motifs  gejjeben  wird,    schon  am  J28.  September  in  den  ,, Berlinischen 
}tachrichi€fi  von  Staats-  und  Gelehrten- Sachen*^   angeeeigt  icird***), 
Mfiisels  „Lexikon  der  vom  Jahre  1750  bis  1800  verstorbenen  teutschen 
Schriftsteller'^  f)  nennt  Berlin  ah  Verlagsort  und  den  Regimefitsquartier- 
Irritier  Naumann  als  Herausgeber.     Vielleicht  darf  auch  der  Auditeur 
Mann  Friedrich  Seyfartff)  in   Verbindung  mit  den  Damiger  Bei- 
^ä$en  gebracht  werden.    Kr  sagt  in  seiner  „Geschichte  des  seit  1766 
w  Teutschland  geführten  Kriegs""  bei  der  Irtvähnuftg  einiger  Staat'!' 


•|  Etngube  FhU  an  dtm  Kflnig.    Krtinkrurt  r.  O.,  3.  November  1760. 
*•)  Bericht    de»  prcii^stuclien  Hosidenten   Reimer,  Dudzi'^,   U.  Pecpmber 
17S({:  ^dcn  Berits   toachtinl    Iva  (K)njone.tur««   pr«.^!tente;^   pour  on  coiitre  une 
fuii»arK-c  i{uoI[]u*oUi>  ftolt." 
•••)  Nr.  in.  K.  4M. 
f  I  SänA  10.  U. 

ttl  VpTpL  fihpr  ilin  KoBpr,  Die  prsten  LcbcnsbeschrcibuDgou  FrSddriob« 
I  Qro^^L  ZetUclirift  für  prcusjischc  Gesclüchte  uuU  Land'-^kiindu.  U.  jahx- 


XVI 


Einl^tanp. 


Schriften*):  f,  Wir  haben  solche  in  weitJäufdijen  Sommlunf/en  dtr' 
für  Äut/en  {jfsfeVt."^ 

In  dtn  „Allerneuesten  Acta  publica,  oder  voli^tän 
SamtnJung  aller  Hertr  Schrifflen,  Declarniionen,  Verortlnungeti  de 
die  (lurrh  Vt-rnnlos^un/f  fifs  Eimiiarfchrf!  thr  Könifjlich-PreuSfiiscke 
Truppen  in  Stichtun  und  Bökmvn  öffhiiiich  bekannt  gemacht  tcorde 
«md"»  wurden  „alle  Fitcen  vor  sich  besonders  ahffedrucW*^  damit  .di 
Litbhabcr  alle  Srhriftcii  erhalten  können,  sobald  als  sie  nur  andei 
wärts  zum  Vorschein  kommen,  da  sie  hingegen  in  denen  Journale 
icarten  wiissen,  bis  sie  die  Iteihe  trifft*  Ein  vollständiges  Exempla 
der  Saifmlung  ist  uns  nicht  bekannt  geworden.  J 

Nicht  z»  vertccchseln  mit  diesir  Publication  sind  die  ^  vi  tff 
Publica  ^  oder  YoUsH'mdige  Sammlung  aller  derjenigen  Staats-  «n 
Kriegsschrifien,  welche  im  Jahre  J7Ji6  an  den  Höfen  England,  Frani 
reicht  Oesterreich,  iVcussen ,  Sachseti  u.  a.  m.  ettm  Vorschein  gt 
kommen  in  gehöriger  Ordnimg  ir/rgt-tragen  und  mit  einem  von  jedt 
Schrift  hirzgefassten  und  derselben  voratvtgesetzten  summarisclten  Aui 
zuge  des  InnhalU  der  unpartegischen  Welt  vor  Augen  gesteUe 
Strasshurg  1 75  7.'^  Wir  habett  drei  Fortseisiatgen  dieses  Vntet 
nehmens,  die  bis  1759  reichen.  m 

Eine  nach  kürzere  Lcbensdautr  hatte  die  hei  TVant  Balthm 
Neuwirih  inColn  erschienene  „Sammlung  derer  Staatsschriftet 
Ah  Circular ' Hescripten ,  Dcclarationen ,  Kriegs- Manifesten  etc,  m 
Welche  in  gegnnr  ort  igen  Kriegs-  und  Stants' Angelegcnkeiien  vor  w» 
nach  durch  offenen  Druck  zum  Vorschein  kommen."  Sie  enthält  nu 
Schriften  aus  den  ersten  beiden  Kriegsjahren.  ■ 

Endlich  muss  noch  einer  biographischen  Compilalion  attsser  at 
yHclden',  Staats-  und  Lehensgeschichte  Friedriclis  des  Andern*'  **>  gt 
dacht  werden^  die  häufiger  Staaisschriflen  und  Zeitungsnachrichten  i 
unveränderter  Fonn  aufgenommen  hat,  der  in  Gotha  herausgegebene 
^Denkwürdigkeiten  Friedrichs  des  Grossen,  jetzt  regit 
renden  Königs  in  Preussen,  1757  bis  1766*,  m  vierzehn  Tlteilet 
Nach  einem  handsclirifüichen  Vermerk  in  dem  Exemplare  der  K&ni^ 
liehen  Bibliothek  zu  lierlm  war  der  Litierat  Hörning  der  Verfasset 

Die  grosse  Menge  der  an  den  verschiedensten  Stelleti  zusammen 
getragenen  VerÖffeniliehungen  officicVer  uwl  privater  Natur  macht 
früii  das  Bedärfniss  nach  einem  chronologischen  Verzeichnisse  regt 
Schon  der  erste  1757  ausgegebene  Band  der  „Allerneuesten  Ad 
Publica""  brachte  ein  halb  chronologisches,   halb  sachliches  Register 


*)  Seite  U. 
••J  VergL  SUatsschriftoii  1.  .\L[X  und  Kosfir  lu  a.  O.  8.  2*26. 


Rinleitung. 


xvn 


das  aber  lückenhaft  und  von  Fehlem  f^U^ieUt  «/.  1T60  ubertuihm 
dann  Professor  (Tftl  in  Frankfurt  a.O.  ^r/r>  müfiSttnif  Arhrit,  die 
Sekrißtm  nach  den  Jahren  tu  sj)enficiren  und  ^ugleir.h  omtidrutm,  oh 
mam  sie  eimgeriicket  oder  nicht,  nuch  m  wacker  Samtnlung  sdbiffe 
nDmfaH't  zu  finden  sei."  Mit  Ofnehmtgting  des  jtrensftischf^t  Cnhineta- 
minisirriitma  verö/fentliehte  er  das  „Vrrzpichniss  drr  Berichte, 
Briefe,  Cnpitulntionm .  Convfntifmen ,  Drclftralionrfi .  Dedurfionen, 
Eiiiete.  hfitrunionen .  Mtmiff}tie,  ^fpnmiren.  Kaiser!.  Hof  -  Becrete, 
Pntente,  Piarate,  Pro'Memoria,  Protestati'mtm .  Jieichs-Hof-ii'aihS' 
Gmrlusorum .  Tieiehs  •  Schlüsse ,  Ttelntinnefi.  Resrriptc,  utni  i'dtriffm 
Staais-äSeJirifUth  welckr  hry  Grhgenheit  des  jeisigen  Krieges  in  denen 
Jahren  1756  und  57.  zum  Vnrsrhcin  gekommen.  Franckfurt  und 
Uipwig  1761 " 

Diese  ZusammeHsteUung  hat  auch  noch  ßr  die  heutige  Forschung 

Werth  Itehnlfen.   olurohl  die  Chrrmologie  öfters  mangelhaft  ist.     Die 

auf   S.   26   angeführt*-    ^Treuherzig   gemeinte    Vftrstentittg" 

«.  Ä.  w.  isif  soweit  unsere  Kenntniss  reieht.  keine  Staais.<ichrift.    Eine 

mceite    apokryphe    VeröffenfUchwtg    avs   detn    Jahre    1756  ^    genannt 

j,Kvrt:er    doch   gründlicher    Beweis,    dass    das    König- 

rf.ieh    Böhmen  Sr.  Königl.    Maj.    in    Preussen   zustehe*', 

rde  am  76.  Januar  1767  in  Dresden  vom  Henker  verbrannt*),  da 

^i'öUig  den  von  Seiten   Ihm  Maj.  jwi  Prmtasen  geschehenen  Er- 

tdürungen^  dass  Sie  in  diesem  Krieg  durchaus  keine  Eroberttng  eu 

machen   gedächten,   entgegen   irar."      Die  Abhamtlung    dfs   haitischen 

—^     Professors    Steck    von    lier    „Abrnfung    der    in    austcärtigen 

H    Kriegs- Diensten    siehenden    Reichsglieder'^    trschiett    ur- 

i^nrünglieh  als  eine  Priiatstudie  des  Gclchrtett    in   den  hiUisehen  An- 

»eigen  und  wurde  erst  nochtritglich,  wahrschehiUch  auf  Anordnung  der 

magdehurgfr  Begiertmtf,   als  eigene  Brosciiür'-  aufgelegt**).    Endlieh 

sei  hier  noch  erwähnt,    dass  die  von  Hanke***}   gelohte   T)mksrhnft 

^Griindlichcr    Kniwurff  der    Beschaffenheit,    tcorin    sich 

g^enwartig  die  Saehcn  von  Deut.tchhmd  beftnden",  eine  (Jehersetzung 

ist  des  von  König  Friedrich  seihst  rerfassfen    ^Memoire  rai^omie  sur 

^     la  ftituation  präsente  de  r AUemagne'*  fj. 

■     Allrr 

t 


•)  \Vf(el.  r<>liti)ti-Iii'  <'orn>t«p<>mlrtix   14.  206. 
••>  Ihr   volUlAiiHi^r  TU>A    UiiTet:    „Abhxnilluu^  Von  Abruffntif;  diT   in 
ilrtig4-i<  Krifp4'I>ii-n[»ri>ii   Rti>li<>n(len    lt«'iflij^(.JIi4tlfT   uii<l    Vasiülri).     ITuti-T 
Küni^L  Mai«*«tiSt  in  PreunVn  rtc.  un^Tti  allergD&digsten  Kniii^«  untl  K'-rrn, 
AlIrrliJiHwtrii  AiipmlioHriu  iiiii  nnf  Xti^ru  Sprnal-BpfpliI,     niUlr.  I7ri6, 
•••l  Riiulco.    W*.rke  30,  241. 
f»  Ab^ntriickf  ia  ilw  IMHtiacheu  CorTMpondtmx  14,  206. 


SU»tmtkriftpa.     tll. 


I  bis  xn. 
PreiKssen  nnd  Mecklenburg- Schwerin*). 


'im  aUernher  warben  die  brandenburg - pretissischm  Fürsten  emtm 
fcet/  ihrer  Truppen  in  diin  ht^nchbarien  Me.cklfmbwrg.  Ein  Recht 
^aufstand  Otncn  ttrdrr  als  Churfürsten,  noch  als  Krdadirrktoren^ 
McÄ  ah  EverttualstAccessoren  **>  *«.  Bis  sunt  achtzehnten  Jahrhundert 
^tttrn  itie  Werbungen  nur  einen  bescheidenen  Umfang;  freilicJ*  mangelte 
auc-h  in  dieser  Periode  nicht  an  Klagen  über  Ausschreitungen  der 
Tmulmburger. 
Die  inneren  Wirren^  die  während  Lebeeiien  des  HerBogs  Karl 
die  Einmischung  fremder  Mächte  bewirkt  hatten,  veranlasstefi 

")  I>ii*i  AktetiiriAt^rial  über  ili«  Mitft^reiiz  z«naelii.'ii  Preuaseii  und  Mecklpii- 
wt   am  volL'itändigslou  Triederg'e geben  in:  ILTnpaTtcü»cbü  Gpsthichte  der 
'itigkeiion  d«  horzoglicheii  ilatisf^  M«'cklcnburg8chweriii  mit  der  Krone 
liswn  mit  aiitheiiriechen  HcweisBchriften   bestätiget.     1763.    4''.     172  8.  — 
preuHBiw:hc  Resident  Hnclit    in   Ilnmbiirg    bpriclitpt  von  dem  Erscheinen 
[»-s  Werkt«  in  «einer  IVposche  vom  12.  April  nS4.)  —  l>io  Aluinicki*  Hiiid 
Wit  gcnun;  an  mehreren  Steilen  «ind,  der  Tendenz  dieser  im  ireeklenbiirgi- 
'H  IdI«tpw«!>  LTitcliifnencn  Selirift    geintiKH,   Urkundtm   itutmlruckt    worden, 
dor  in('cklenburgi((i:hen  Geschifhtsscbreibung  ist  bis  in  die  ucaüste  Zeit 
plwüit    mit  Pmimen   nur   gnii^  flQrhtiß  bcrülirt   wonlen.    Er»!   1887   gab 
von  Schnitz  nach  den  Aktt^'n  de«  GrottshtTzogl.  Geh.  und  HÄnpfKrchiv«  za 
iweriu   »i'in    Blich   ht>rauft:  |„Dip  preuKsincbeii   Wrrbnngcn   unter  Friedrieb 
Im  [.    ntid    Frii^dricb    dem    Groiweti    bin    ztini  Bi'ginii    ile.H  Hiebenjrihrigi-n 
unt  be*<»nderer  Berücksicbtigiuig  Mecklenburg  Scbweiitis.*"     Wir  nind 
v*'rtlieiir'tv«llfn  Werke,  decsi'n  Wrfftstter  bentrebt  war,  Koweit  es  der  be- 
brftiJttr«  Umfiuig  seines  Materials  gestattete,  eine  unpartetUcho  DarstcUniig 
lu  geb<?n,  tnebrfacb  gefolgt. 

"}  Die  Eventnattfuct-osEJon  war  festgesetzt  durch  den  Wittatocker  Ver- 
.ing  vom  12.  April  1442.  erneuert  am  H.  April  1752.  Vcrgl.  II.  Schulze. 
IKe  llaui*gesctze  der  regierenden  deatächeu  Pürtitenhiluaer.  Jena  1878. 
IL20M  t 


PreiwMD  und  MeckleDbiirg-Scliweritt. 


1733  den  König  Friethich    Wilhelm  von  Preiissm,   mehrere  meekh 
bttrgische  Aeinter  mit    seinen    Trttppen    ru    besetzen*).      Seit   j 
Zeit  nahm  die  Dreistigkeit  der  premsischen  Werber  aitsserordentlieh 
Die  Potente,  mit  denen  der  Administrator  von  Ncchlmbtirff-Sehtti 
Herzog  Christian  Ijudwig,    diesem  Untcesen   zu  steuern  suchte,   h 
hei  der  Ohnmacht  seiner  Herrschaft  so  gut   wie  gar   keinen  Erft 
Kl  kam  sogar  mehrmals  zu  geßhrlichen  Zicistigkeiten  mit  dem  Könfi 
von  Prcussen,  der  schliesslich  stets  die  Obtrhnnd  behielt. 

Auch  Friedrich  der  Grosse  gerieth   noch  als  Kronprinz  mit 
Herzog  in  Streif  wegen  Verhaftung  necier  Werber  seines  liu^ypins^ 
Regiments.     Der   feurige  Prinz  drohte,    falls   er   nicht  sofort   Genui 
thuvng  erlangte,    ^andere   mcsures  £U  ergreifen".     Christian   Lud\ 
entliess  darauf  nicht  nur  die  beiden  Gefangenen,  sondern  versiati 
Friedrich  noch  von  freien  Stücken  die  Werbung  im   Herzogthume* 

Es  ist  wohl  denkbar,  dass  diese  ^Nachgiebigkeit  dm  jungen  Hert' 
scher^  der  im  Anfange  seiner  Regierung  den  deuischm  Kleinfürstm 
tcenig  Beachtung  schenkte,  in  der  Ansicht  bestärkte,  durch  Einschüc!d&- 
rung  Mecklefdmrgs  am  leichtesten  seift  rertneiniUchcs  Werberecht  he- 
haupten  zu  können.  Denn  Friedrieh  glaubte  sich  tcirklich  in  seiner 
Eigenschaft  als  Chur/iirst  von  Brmidenburg  zu  seinen  Werbungen 
befugt. 

Im  Herbste  XT40^  als  es  zu  neuen  Misshelligkeiten  ztaschen 
^eusscn  und  dem  Sehtcerinsehen  Herzogtkume  kam,  tcar  gerade  der 
mecklenburgische  Hofrath  Ditmar  in  Berlin,  um  eine  Anleihe  fär 
seinen  Fürsten  zu  contrahrren^  tmd  scheint  nach  einer  Aeusserung 
des  Geheimen  Cabinet)9rnths  Eichel  einige  Zugeständnisse  Christian 
Li*dtcigs  für  die  preussischin  Werbungen  in  Aussicht  gestellt  ZH 
haben,  um  den  König  tcillfähriger  zu  einem  Darlehn  su  stimmtn^ 
Wie  weit  seine  Versprechwigfm  gingen,  entzieht  sicJt  unserer  KtmnU 
niss;  jedenfalls  sind  sie  niemals  ron  dem  Administrator  in  rechts^ 
verbindlicher  Weise  anerkannt  oder  bestätigt  worden. 

Als  nach  dem  Breslauer  Frieden  die  von  dem  Kriege  gelichteten 
Truppcnbeftätulc  des  prcitssischen  Heeres  wieder  ergänzt  werden 
mussini,  wurden  die  Werbungen  ärger  als  je  zuvor.  Game  Com- 
mandos  tourden  zu  Pressgängeti  vencandt,  es  kam  zu  bösen  Ana- 
schreitimfifn:  selbst  da'  Kirchenfrieden  ist  einmal  von  den  iVeuMOl 
gebrochen  worden. 

')  DroyAcn,  Geacbichle  der  preusai&cbcn  Politik  IV.  8,  217  f,     VcrgL 
Mattbiftfl,    Di»»   mecklenburger   Frage  in  der  ernten   HiLlfli-  des  nc-buohnti 
Jahrliutiüi'rtit.    HaUc  1885. 

••)  ZufllUig  wurde  diese  ErUiilimss  filr  den  pmiissisvhen  Kroupriiuäu 
tineo  Tng  nach  dcäg^u  Tbroubcstdgting  ausgefertigt. 


Preu8s«n  unti  Mc<:klpnbiirg-Sch worin.  3 

AUrrdings  miüite  sich  Friedrirh,  diesiin  Trusten  Verfahren  Ein' 
JkaU  e»  thtiH,  Er  verbot  icictUrhoH  ^alle  Exc4sse  und  OetcaUthätig- 
keiten  tmf  das  härteste*  und  gestand  1744  der  Schweriner  Regierung 
das  RedU  su,  seine  Werber,  die  auf  üebcrirciungen  ertappt  tcürden, 
SU  verhaflen,  gugleich  machte  er  aber  den  vieldetdigen  Zusati,  düs 
müfgie  ^mii  aller  rrsinnlirfu^i  Beseheülenheii  und  Moderation'^  ge- 
tehehen. 

Christian  lAulwig   sucJite  seinerseits   das  mechlenhurgisrhe  Lnnd 
durch  den  Erltiss  neuer  Patente  su  schfdeen^)  und  tcenigstens  die  Ar- 
werbung  der  mm  AcJeerbau   nöthigen,   unterthänigen  Leute  su  vef 
hindern.     Da  aber  gerade   diese   die  Mehrzahl  der  aus  MerJcletiburg 
rekrtäirten  SoMaten   bildeten^   so  forderte   der  König  die  Aufhebung 
des   Verholt;   als  der  Herzog   nicht  nachgab,   verliess   sein  übermäch- 
tiger ynchhar  den   Weg  der  Güte  und   drolite   im  Zorne  über  solche 
^pfsrmhixe  Frincipia"  (T7'47>:    „Ich  überlasse  Eur.  Lirbden  selbst  eu 
Wthmlen,  was  aus  dietem  Beiragen  entstehen  wird."     Ein  förmlicher 
b^lTA/jrvjr  gab  den  scJiarfen    Worten  den  empfindlichsten   Nachdrticl:. 
^HtTiKiAre   Generäle,'^    so   sollen   die  preussischen    Husaren   ausgcrufrti 
^fßh€Hy  ^hahen  uns  Meckleytbitrg  tur  Beute  und  die  fürstlichen  Unter- 
^wanen  tum  Raube  freigegeben.*'     Diese  Ausschreitungen  gingen  über 
^^e  Absicht   des  Königs  himius,   untl  rr  ahndete  sie  mit  empfindUchcr 


remge 


*V' 


Das  Strafgericht  hatte  für  MrtkJefxhurg  die  gute  Folge,  dass  sich 
die  preussischen  Werber  in  deti  meisten  Fallen  grober  Getvaltthätig- 
keiten  eftthicUen.    Daxu  him  noch^  dass  Hersog  Christian  Ludwig  —  er 
ir  am  2S.  November  1747  seinetn  unglücklichen  Bruder  in  der  Herr' 
aß  gefolgt  —  viel  weniger  Beschwerden  als  früher  an  den  könig- 
•hen  Hof  richtete,    weil   tr  daran  versweifelte,    ^einc  gewierige  Ant 
t  aus  Btrlin   zu  enrarten*^,     Virllvieht  hätte   diese.  Politik,   folge- 
durchgefiUirt ,     die    Ijtge     Mechltmliurgs     verbessern    könnm. 
^Mnals  wäre  es  für  den  Herzog  an  der  Zeit  geicesen,  etwa  wie  Karl 
Braunschweig  -  Wolft-nhütiel     eine    Art     Militär  Convention     mit 
zu  schliessen.   Er  hätte  allerdings  einen  Thtil  seiner  landes- 
herrlichen Gewalt   opfern  müssen  ^   um    die   noeh   dazu   üb (t massigen 
InsprÜche  der  yachtiarmacJd  m  befriedigen. 

Es   war    von    verhf'wgnissvoller    Wirkutuj   für   das    Her^ogthum, 
Chrisiinn   Jjudirig   im   Mai   1750   dai   Regierungsraih   Gottfried 


'»  Vy,  ,Uiiiiar  1748;    10.  Novi'iiilwr   1751.     Pnber,  8t««tacAntxlcy   110, 
128  f-     rnpnrti-ÜFwlie  Gfscbloht«?  S.  fl  f. 

f-iinlr«*  nti  Äi»*tOM   vom  ^*.  Oi'L-fiiiti'T   1747-     Am  12.  Deccmbur 
_1747  1  ■'"   lUrzog''   VM«    ili<'«'»r  ki'>tiigHrb«ii  Vi'TiTijjung  Naclimlttt  <ifff 

rbm- 


PreuBsen  uuii  Slecklenbnrg- Schwerin. 


Huflolf  von  Dihnar  eit  seinem  VicckatusJer  ernannte*).  Der 
JjCttkcr  dtT  mecklenhurgisdum  Politik  ivar  ein  hiUiffer,  starrköpfigtr 
Jtfami,  der  im  Bewusxisein  des  Hechts  unbeugsam^  in  voller  Fer- 
kmnung  der  Lage,  Gctvali  durch  Gewalt  vertreiben  wollte.  Von 
irgend  welchen  Zugeständnissen  mochte  er  nichts  hören.  „Ich  bin 
der  Ansicfit^'^  sagte  er  einmal,  ^es  mOstsen  aUe  PretLtsen  aus  dem 
Lande  gejagt  werden.^  Sein  Ba.9S  ?ic.ss  ihn  sogar  die  Gebote  der 
Vorsicht  vergessen  und  sich  an  offener  Tafel  in  hcissenden  Witrm 
über  Friedrich  äussern.  Zuträger  sorgten  aber,  dass  seine  Sarkasmen 
dem  Könige  zu  Ohren  kamen. 

Als  die  pretasL^chen  Werhfr  7753  eine}»  mcrkh^hurgisdien 
hetier  aus  Malchin  mit  Gewalt  etitfükrl  hatten,  ergriff  die  Schw, 
Jipgierung  auf  Ditmars  Betreiben  Jit-pressaiien  und  Hess  einen 
8chuldign\  Dragoner  vom  Brgimentc  Baireitth  verhaften.  Das 
ginck  fügte  noch,  dass  nickt  viel  später  zwei  königliche  Unter offxsicrt 
von  der  Malchiner  Garnison  beschimpft  und  gemisshandelt  wurden. 
Friedrichs  Begehren  nach  Genugthuung**)  tvurde  ahgeschlngen;  der 
Vicchanzlcr  wollte  nach  seinem  eigenen  Atisdruck  diese  Angelegenheit 
benutzen,  um  der  Sache  einmal  recht  muthig  auf  den  Grund  im 
gehen. 

Der  König  ton  Prettssen  suchte  nttn  durch  eitlen  Streifzug  seiner 
Forderung  Gellung  zu  verschaffen.  Zunächti  blieb  aber  auch  danach  dtr 
Frfolg  noch  aus.  Ditmar  war  sogar  tmbcsonnen  gettug,  laut  zu  r;- 
Jclärtm,  jeder  Dragr/ner,  der  sich  im  Lande  hlirlcen  liesxe,  sollte  fortan 
vom  Pöbel  todtgcschlagen  werden.  Erst  ah  der  König  eine  sdir 
scharfe  Note  erlassen  und  gedroht  hatte***),  ^auf  andtre  Mittel  ^ 
denken''.,  gab  der  Herzog  den  gefangenen  Dragoner  und  mehrere  a 
Orte  Werber  frei. 

Das   neue   Systcrm    der    Selhsikülfc    blich    aber   bestehen. 
Zwist,  der  nun  ausbrach,   icurde  bedeuUiam.     Was  rftw  Htreog 
Macht  abging,   suchte  er  durch  einen  Trete  zu  ersetzen,  der  oß  «ii 
weit   von   ahsichtlichnr   Beeidigung    entffmt   war.     So   Hess   er 
ewei  Schreib(n  Friedrichs,  in  denen  die  Auslif  ferung  eines  verhn 


*)  Uobpr  Ditniar  vrrpl.  Maltzan,  Kiitigc  jpit«?  nuTkli-nhur^m-hi-  Milno 
WieniÄr   18^2.     S.   38.     Auth    bei    Frfljick,   Alt-    imd  Neu  MceUcnbiirg 
nnd  19.  Uuch.    Güstrow   uud   Lnifzig   17.^7)  fimlflii  »'wh  pinij»«  Xotix^u  t% 
de«  niprku-rinligen  Mann.    Allgemeine  Deutsche  lIii>grAphie  5,  2fi0. 

••)  Sdiri'iben  an  den  Herzog  vom  20.  Ni)vrmhicr  1753.  r)ic  mct 
biirpisehi»  Antwort,  datirt  Scliu'+riii  98.  Decendier  1753,  ist  abgednickt 
partelifrtic  Üesctüclite  S.  9  f.  und  Faber,  Staatseantxley  IUI,  134  f. 

••*)  ScJircibru   vom    6.   Januar    1754.      Unparteiische    Gesphicbte   8. 
Paher,  ]]0,  118. 


Prenasen  und  MecUßuburg-Schvcrin.  5 

WerbeunterofftMiers  gefordert  wurde*),  unbcanhcortel.    Erst  geraume 

Zäi^    narhdetu  ein   dritter  Brief  aus  Berlin  eingelaufejt   war**),    er- 

folgte  die  mechlf^tburgische  Erwidprnng  darauf***),  rf«;  m    einem  so 

ichroffen  Tone  ahgrfanst  icar  —  unter  Attdirem  klagte  sie  die  preussi- 

sehen  Offiziere  gnru  ungeschminkt  des  Strassen-   und  Menschenraubes 

an    und  verbot  Jede    Werbung  f)   —    dass   Friedrich   eurückschfeiben 

Hess:  „Die  gegen  meine  Offiziere  und  Soldaten  gebraucht^i  veräcM- 

Uchen  Ausdrücke  und  Beschuldigungen   der  absichÜichen  Unwahrheit 

^K*t/f  nicht  mit  den  t^ards  lu  vereinigen,  die  man  mir  schuldig  isiff).*^ 

^m       Als  die  htrioglirhe  Regierung  bald   datiach^   gleichsam   sur  Ant' 

^M>r/,   einni  preussischen  Grenadier  gitr  Fahnenflucht  hatte  verleiten 

^gmm,  drohte  der  König  ff  f): 

^^  „Jch  kann  Ffvr.  Liebden  nicht  verhalten,  dass  ich  keinen  wei- 

teren Anstand  nehtnen  werdCy  ermeldeten  Grenadier  selbat^n  von 
dort  abholen  eu  lassefi,  und  mich  da^eu  fünf  Escadrons  Husaren^ 
und  wann  solche  nicht  hinlänglich  sein  sollten,  tehn  dergleichen  su 
bedienen,  da  ich  dann  vor  alle  dabei  vorfallende  Excejtse  nicht  ein- 
stehen kann." 

Es  war  nicht  gerathen,  solche  Mahnung  leichtsinnig  in  den  Wind 
#u  schdagen;   das  Schicksal  des  Bischofs  von  LütticH  hätte  schon  ge- 


•)  Schn-ibeji  vom  4.  Fübruar  und  23.  März  1754  (luigedrackt).    Vergl.  2U 

nml  dem  Folgenden  Hirhultz  M  f. 
••J  Schreiben  vom  26.  April  1754  (imgcdrnckt). 
•••)  Vom  28,  Mai  1754  rungednickli. 

tl  Gt^m'raUiidirfnT  Pnwlowitky  charaktcrisirt  daa  mpcklenburgtscbe  Ver- 
fiom»!    folgi^ndcmiaaaMfn:    ^Wie  tUmii    übfrlmupt    b^i   denen   niecklcn' 
eben   jn^vaminibuB    von  jeher   diese«  bemerket   worden,    datjs   von   d<-r 
Regierung  aus  einem  besonderen  Uasa  gegen  die  kriuiglicben  Truppen 
Deuten   und   oft   wenig  bedeutende  Vurfalli.-   Hlletmil   mit   vielen  weitläiif- 
»  UtostAndeu  und  pefährlichcu  Abscliildeniugen  exaggrrirot  wordpn,  wclehe 
.  M  dun  vemnlassten  Unten* nchiingeii  immer  ganz  »indcrs,    ale  angebracht 
dpn.  befunden  hiiben,  und  dadurch  von   Zeit   zu  >Ceit   immer  neuer  Anlass 
I  tllprlri  Miii>ihelligkeiten  gegeben  worden  i«t," 
tt)  Schreiben  v<jm  27-  September  1754  (ungrd  nickt), 
tttl  Schreiben  vom  9.  October  1754.     Unparteürichc  Gesdiichte  S.  20.    Ein 
|i*»ii»s  Si-Jireilien  erging  in  de-msethen  Sinuo  an  den  Herzog  am  25.  November 
^"tU  (ib.  23^  auf  Grund  folgender  Cabiuet»or<lre  an  den  (.iiuemUuditeur  Faw- 
f:  ,Anf  Euere  Anfrage  ....  ist  hiordureh  zur  Redolntion:   Wie  Ihr  den 
"Zog  Von  MiTkleohurg-äeliwerin    nur    hDnder    Kexervatinii    gerade  weg    ant- 
worten 6'jllet,  dase  leb  und  Meine  Vorfahren  in  *Ier  Regierung  die  freie  VVcr- 
«lag  in   dem    Meeklenhnrgineln'n  jedvr  Zeit    g(*hftlit    bättrii,    mitbin  fi^h  Mieh 
Jm  nicht  bfigebi'u  würde,  und  dan-s  fibrigciiH  It-h  gewärtig  ^*'t,  dacH  dt'i"Hellie 
!■  Mpine  dort  augebaltene  I^ute  von  der  Armee  wieder  zunlekgäbe,  bevor 
Utcb  auf  etwa»  wegim  der  zurückverlangten  Leute  deeidireu  künnlc.' 


5  PreasMn  imd  Mecklenburg-Schwerin. 

nüffmä  warnen  aollen*)>  Christian  Ltulwig  hiharrie  aber 
seinem  fruchthaen  Widerstände  und  die  Erhittenmg  noch  steige 
Demonstrationen.  Am  28.  ^oßeniher  T7$i  erliess  er  ein  Patefit** 
in  dem  nicht  nur  die  alten  Verordnttngcn  wider  imberechtigte  W«l 
bungen  insgesamt  wiederholt ,  sondern  ausserdem  noch  neue , 
schneidende  Beatimmungcn  getroffen  wurden.  Von  nun  an  war  jeg- 
liche fremde  Werbung  schlechthin  verboten:  ^sic  geschehe  mit  Gewalt 
oder  mit  Güte,  in  utiseren  Städten  oder  auf  dem  platten  Lande,  von 
Aus-  oder  Einheimischen,  oder  von  wetn  und  unter  welchen  t/m- 
ständen  sie  wolle.'*  Die  Strafe  auf  Uebertreiung  dieses  Verbots  wurde, 
wesentlich  erhöhU  <tuf  500  lieichsthaler  „auch  andere  empfindlicliste 
Ahndung  an  Ehr  und  Giilem^  fcstgesctgt.  Wer  den  Werbern  (dt 
Spion  oder  Zuträger  diente,  sollte  künftighin  „ab  öffentlicher  DiA 
und  Räuber^  aufgehängt  u^rdcn.  Die  Werber  müssten  überaÜ  ver- 
folgt und  „auch  im  Fall  der  geringsten  Widersetsttng  nicht  an  Leib 
und  Lehen'*  geschont  werdeti.  Alle  in  auswärtigen  Kriegsdiensten 
stehende  Bürger  ttnd  Bauern  sotlteti  „lArt-s  Bürger-Rechts  und  ihrer 
Gehöfe  verlustig  sein,  auch  dafcme  sie  nicht  jene  verlassen  wollen, 
ihre  Weiher,  jaloeh  ohne  die  Kinder,  sonder  geringsten  AufenthaH 
mit  sich  ausser  Landes'*  nehmen.  „Da  denn  das  Vermögen,  den 
ntrückbleibenden  Kindern  ssum  Besten,  von  Amts-  und  OhrigkeitS' 
wegen  in  Aufsicht  und  Adminisiraiioti  genommen  werden  soll'.  Kein 
fremder  Offizier,  Unteroffiiier,  Gemeiner,  „aucii  sonst  nietnand^  der 
den  geringsten  Verdacht  eines  Werbers  wider  sich  hat**,  durße  länger 
als  24  Stunden  ohne  besondere,  vom  Herzog  selbst  unterzeichnete  £■• 
laubniss  im  Mecklctiburgischcti  bleiben  und  sollte  während  seines 
Aufenthalts  stets  von  eirtem  stwerlfi.^sigen  Mensehen,  der  ihn  Tag  u$id 
IfadU  Jiu  beobachten  hatte,  begleitet  werden. 

Noch  ein  weiterer  Umstand  trat  erschwerend  hinjtu.  In  einem 
Schreiben  Christian  Ltidteigs,  das  kurze  Zeit  nach  der  Veröffent- 
lichung diesejt  Patents  an  deti  König  gesandt  toar***),  wurde  „frei- 
müthig'*  erklärt,  die  freie  Werbung  für  das  preussische  Heer  könnU 
nun  und  nimmer  mehr  von  den  mecklenburgischen  Landesherren  ge- 
stattet werden.  Allerdings  teies  die  herzogliche  Regierung  nicht  zum 
ersten  Male  in  so  kurz  abgebrochener  Weise  alle  vermeintlichen  Rechts- 
ansprüche der  Brandenburger  ab;  doch  bisher  hatte  sie  es  bei  Vro* 
testen  bewenden  lassen,  während  sie  jetrt  ernstlich  vorzugehen  Miem 


*J  Vcrgl.  StoatoschrifteD  I,  11  f.    Droyscn,  Geechichte  der  prcusaiKhea 
Politik.     Leipzig  1874.     V,  I,  K7  f. 

")  Uupartfiiscbe  Ücschicht«  S.  28  f.    Faber.  ötaatAcantzlej  UO.  193  t 

•••)  Schwerin    18.   Decemher    1754.      Unparteüacho   Ocschichte   S.   24  t 

Faber  110,  185. 


Frciuwcn  und  Mfrckh'.nburg- Seh  worin. 


hatte.  Gab  Friedrich  nach,  so  konnte  das  für  sein  Reich  die 
übeUieM  Folgen  haben.  Was  heute  MccMcnhurg  mit  Glück  durchgeseiet 
kaiiet  konnten  morgen  schon  die  anderen  deutschen  Territorien  ver- 
suchen^ die  fast  sämtlich  i^on  den  preussischen  Werbungen  eu  leiden 
hatten.  Friedrich  hätte  dann  kaum  sein  Heer  in  dir  für  das  da- 
malige Preussen  unverhältnisstnässigen  Grösse  erhalten  können*).  Man 
Kende  nicht  dagegen  ein,  dass  in  solchem  Falle  der  Staat  der  Sohen~ 
«ol^^ni  früher  die  CantoHpflicMigke/t  sur  allgemeinen  Wehrpflicht 
magebihlet  hätte.  Die  goneen  Anschauungen  des  Zeitalters  und  nicht 
tum  mimlesten  des  ffrossen  Königs  seihst  lagen  fern  von  einer  der- 
^arügen  Jdee.  Hat  doch  gerade  Friedrich  xiemlich  ueitgehende  Fkn- 
^^^trämkumgen  und  Exctntionen  von  der  Dienstpflicht  bewilligt 
^p  Durch  eine  Stelle  jenes  eruähntai  Srhri'ibetk<!  vom  IS.  December 
^FfSÜdte  sich  der  preussiscke  HerrscJter  ausserdem  ptrsönlich  beleidtgi. 
Die  herzogliche.  Regierung  hatte  nämlich  seine  oben  ericühnte  Drohung 

tu  einem  Streifssuge**J  fnlgcfulennaassen  entstellt: 
^Vnvergesslich  bleibt  es  Uns  wohl,  dass  Ewr.  Königl.  Majestät 
gefällig  Kar,  unterm  9.  Octobr.  jüngsthin  Uns  und  Unsere  Tjande 
gleichsam  mit  Feuer  und  Schwert  zu  bedrohen,  blas  darum,  weil 
Wir  /Jtr  einen  Unserer  angeborenen  Unierthanen  ein  Fürwort  um 
Meine    gnädige     Dimission     bei    Etcr.    Königl    Majestät    etTigelegt 

hatten***y 

ISs   ist  unverkennbar,    dass  der  Zwist   erst,    nachdem  er  durch 
*)  Vergl.  MontüHquiea.  gr&Ddoiir  et  d^cHdeui-e.    Cap.  3. 
••)  Siehp  8.  r>. 
***)  DvT  GflR'iinn  dbinotertilli  Eichel  Bchreibl  am  1.  M»i  1756  ßber  diese 
vliikJA((c   an   (Jeu   CabiDctsinini^tcr  Pod<>nnIs:    „Kuiu   Mensch hätte    er- 

rnihKii  k<>Dn4*n,  da8«  man  iiiit4>r  iIpiii  darin  )>i.*fin(l)ii-hoii  Aiixdruck.  dit*  zurück- 
g<r>bBJtFiieii  Leute  durch  fluÄarcn  abholen  zu  laswn,  eine  Aiisleginig  von  Ra- 
^^«gireu  mit  Frui'r  und  SchuL-rt  hätte  nmchiMi  künneu,  nnd  niusa  sich  der  rie-iT 
^■Ktnuir  gar  einpn  ffirchterlicben  Rep-iff  von  Hiit<Bri.>n  nim/h^n,  da  ausser  ihm 
^^hU  niemand  die  Idee  eine»  J{ii5ari'n  mit  der  von  Feuer  und  Schwert  olm- 
^^^^Mbglieb  combiuiren  wird,  u-clrhi>t(  bii^lier  wohl  Tataren  nnd  Haiüaitmken 
'  attrfbuiret  worden,  nie  aber  mit  rrguläreii  Tnippen,  drrgleiclien  din  HuEtareo 
^^^nn  wohl  uiemand  dii^putiren  winl,  ge.^ebehen  i-^t;  welehep  d<'iin  anrh  die 
der  letzten  Kriege  genngsam  bef^tSrkcn.  du  von  beiden  Seiten  die 
mit  iiller  Vivaeit«^  agii*t  haben,  ohne  dass  jemand,  der  davon  gelesen 
gehöret,  xugleich  eine  Idee  van  einer  Kavage  mit  Fener  nnd  Schwert 
ne  ünterthanen  jcmalen  eingefallen  iat.  Es  gehöret  diese»  wohl  unter 
iuAolejtten  AuMlriirke,  deren  t^ieh  der  Herr  Ditinnr  vun  Anfang 
•  ^fferr.'nrien  her  rech!  geliisnenthch  bedienet  Iiat,  um  Oel  zum  Feuer  zu 
eil,  anstatt  da»»  durch  einige  Mmlenitioii  die  ganze  Sadie  gh.-irh  anfäng- 
lich zur  Vergnügi-obfil  und  Kiifricdenhi>it  heider  Thoüe  hätte  bf^igeleget 
rexd<u  kOuueu;  welches  jedoch  dieser  Stcntor  einmal  regrettiren  d&rfte." 


[ 


8 


PreusaeD  und.  MeukionbuTg-Schiiirerin. 


Diimars  feindliche   und  gehässige  ToUiik    auf  die  Spitae   gelrieh 
worden   war.   seine  für  Mecklenburg  verhiingnissvoUe    Wendung  gt 
notmnen  hat.    Der  Geheime  Cabinetsrath  Eichel,  der  tcie  kein  sweiter 
auch  mit  den  geheimsten  Gedanken  seines  Königs  vertraut  war,  missi 
ausdrücklich  in  einein  Schreiben   an  Podetcils  diesen  letzten  Maass- 
regeln  des  Hereogs  die  Schuld  bei*). 

Seit  den\   Novevtherpatent  waren   nicht   mehr   venneintUche 
wirkliche    UeheriretungsfUlle    geseizUcfier  Schranken    der   Gegenstand 
der  pretissisch-mcckletiburgischen  Differenz:    der  Streit  war  in   das 
Gebiet  des  Principiellen  trhobcn.   Alle  Vorkommnisse  gaben  von  jener 
Zeit  an  den  Anlass  ettr  Erörterung  der  weit  tragenden  Grundfrage 
ob  Werbungen  auf  freimien  Territorien  statthaß  teuren  oder  nicht. 

Als  im  November  1756  ein  preussischer  ünteroffieier  vom  Jlegi- 
ntefite  üchtländcr  während  seines   Urlaubs  in  Mtckleiihurg  verh/iftei 
worden  war^  crliess  der  König  eine  Kote  an  Christian  Ludwig, 
an  Schärfe  alle  vorangegangenen  übertraf*'^).   Er  beklagte  sich  biti 
dass  seine  Unierthanen,   ohne  jede   Veranlassung   aufs  allerunfreu 
lichste  behandelt,    nicht    einmal  an   der  Öffeyillichen  Sicherheit  Ti 
h&itcti,  und  schloss  mit  der  Drohung: 


er 


*)  Er  schrieb  am  27.  April  1756  dem  CabinntamiuistcT  Podewils: 
muas  doch  aber  atu^h  nach  der  rdnen  Walirbeit  fuigon,  dass,  ob^rhon  da 
Ktoigs  Majestät  \i\wt  dns  iiijuriiMisy  Kiltcf,  so  dortifjer  Seitö  gegen  die  Wc 
bung  lii,'r«iu»g('koinmfn,  w-lir  plquirot  ivarpii,  2nmftl(*ii  man  dortcii  giir  keinen 
kleinen  Muud  maehot«*  zu  wig<"ii,  datft*  sok-heH  blo«  und  allein  Seine  Majestät 
eoncemirte,  HtVliAtdieselbo  dennoch  nicht  eher  oclatiret  »eiud,  bis  endlich  von 
den  Regimentern  versehit'dene  \\i\A  \'iele  Klagen  einliefen,  da«»  man  ihnea 
Leute,  »0  zum  Theil  zwanzig  nnd  mel;r  Jahre  bei  den  Regimentern  gedient, 
alle  Jahr  Urlanb  daliin  [Mri-klcnlmrg]  gnhulit  und  riehtig  wieilerg^^komnu-n 
■wäre»,  widiT  welche  auch  nifmiiU-n  di«  gfring.Hlo  Kluge  gewesen,  mit  GewftU 
zu nu-kgf'li alten  wieder  niu-h  ilire  Regimenter  zu  gehen,  sie  mit  Gefängnis» 
und  Coufisoation  des  Ihrigen  bedn^hrt,  tlK-ilw  mit  lleivalr  weggenommen  und 
sie  unter  die  Garde  zu  Schwerin  wider  ihren  Willen  gestecket,  andere  nur 
lediglich  durchreiflende  Uriteroffii;ier8  und  Gi'mt'ine,  auf  die  nicht  das  Ge- 
ringste von  einiger  Werbung  allda,  auch  b^i  den  schiirfi.'nti'n  Unterswchungeii, 
bringen  tLonneii,  iu  GrOlugnis:«  g<'»ti'i-ki-t.  init  SchlAgi'u  iitid  Schimpf  'übel 
troetirt  und  fiidüfh,  uaidiiliMn  man  iiit'htH  auf  nie  bringt'n  kiWniL>n.  sie  rait  dem 
Vogt  nni-li  der  Oreiue  hriiigen  and  ihnen  djw  Laud  Vi'rhh'tiui  lu-ssi-n.  Es 
werd<_'n  di«.-  Regiineiitt'r  FrinK  von  Hrcufts^n  tuid  Gi'iisd'arinfs  am  besten 
wiAsen,  wie  \-iel  sonst  sichere  Leute,  und  die  viele  Jahre  gedient  haben,  sie 
durch  dergleicht^n  gewaltsame  D)^marcbes,  %o  man  mit  ihnen  im  Meeklenbnrgi- 
Bcbeu  vorgenommen,  verloren,  und  tla«  Geiifnilatvdituriat  nnss  von  denen 
übleu  Proceduren,  ^o  denen  Königlichen  Soldiiten  auf  die  uuBchuldigsto  WetK 
begegnet,  dopar  viele  Exempel  «uführen  können."' 

••)  16.  September   1755.     Uiiparteüache  Geschichte  S.  32.     Paber   U| 
197  f. 


PreuBsen  und  Hecklenburg-Schwerin. 


9 


N 


„SoUie  aber  wider  alles  mein  Hoffen  es  ffesehehen,  dass  auch 
m  dieser  Sacke  ....  m^ine  . .  .  Vorstellungen  ohne  Effect  bleiben, 
so  werden  Ew.  Vttrehlaucht  pon  selbst  su  penetriren  wisset»,  wie 
enälidi  ftteine  tum  höchsten  getriebene  Geduld  ausreissen,  und  ich 
ffu  anderen  nachdrucksamen  Mitteln,  mw  mich  in  Ruhe  und  die 
^feinen  in  Sicherheit  *m  seteen^  werde  greifen  müssen,  wom  ich 
cwar  sehr  ungeme  und  wider  meine  Neigung  schreiten^    die  aber 

)  nicht  anders  als  Ewr.  Durchlaucht  unangenehm  sein  und  diejenige^ 
durch  deren  üble  Msinuationes  bei  Deroselben  dergleichen  ohn- 
frtvndliches  Beiragen  veranlasset  worden,  gewiss,  obwohl  jtu  spate^ 
ber£iU7t  werden.*^ 
Der  Herzog  antwortete^)  mit  Gegenvorwürfen;  er  erlchtrie  sogar 
mü  unrerhehltem  Hohne,  die  Drohung  des  Königs  nur  dahin  auslegen 
tu   können ,    dasfi    ein  gegcJttirftes    Vtrhot   on    das    prevssische    Heer 

K—'^T  jeglieJte   Werbung  im  Herzogthunte  erlassen  werden  soUte. 
Friedrich  zauderte  nicht  länger  seine  Worte  in  Thaten  su  verwan- 
um  den  trotzigen  und,  icic  er  meinte,  unbtr  echt  igten  Widerstand 
fdcc^lcnburgers  zu  brechen.    Atn  26,  Ociober  befahl  er  dem  Conk- 
mandear  der  Zietenhusaren  in  Parchim,  Major  Chr.  IauUv.  von  Homn**), 
jygemt  in  der  Stille  und   ohne  dass  vorkero   etwas    davon   eclatiren 
',  sollten  ^einige  und  verschiedene  Unterihanen,  jedoch  blas  und 
aus   des  Herzog  von  Mecklenburg  -  Schwerin   eignen  tmd  ihm 
elbst  eusiändigen  Unlerthanen,  aber  durchaus  nicht  von  derer  dortigen 
^HäeUeute  ünterihanen  durch   Commandos  von  der  dasigcn   Garnison 
enlevirt  und   nacher   Parchim    zum  Arrest  gebracht  werden*.     AuS' 
iehlich  schärfte    er  aber  dem  Major  am  Schlüsse  der  Ordre  ein, 
r^ausaer  der  Aufhebung  vorgedachter  Leute  von  den  Commandos 
Ezcessc  begangen  werden  miissen''. 
Im  Ganzen  wurden  auf  den  Streifzi'tgen,  die  Anfangs  Novtmber 
fanden,     26     ^Herzogliche    Bedienstete^     höheren    und    niederen 
^es  verhaftet  und  nach  Spandau  abgefufirt.     Sie  sollten  dort   als 
ieiseln    bleiben,   bis   ihr   iMndesfürst  sieh   den  preussischen  Forde- 
rungen  geßgi   hätte***),     h\  Berlin  hoffte  man  dies   bald  zu    er- 
reichen. 


■)  Schreib«»  vom  30.  September   1755.     UnpiirtcÜÄcho  GcacUichte  S.  33. 
f^hcr  110.  201. 

*)  PoUtiacbc  Correspondenz  Frieiliichs  des  GroB«eu  11,  353. 

^Ufl   fincm   Briefi!   Eifliola    an    Pottow-ils   27.   April    1756:    „und  »Pind 
Jich    «He   pjtciirsioiit'ft    mit   Aiifliclmiig   oinigci-   Lt'uU'.   prr    ropr^saille 
gfvchrhrn,  bii*  man  die  mit  (rewalt  und  wider  ihren  Willen  zurfickgchiiltcnen 
Btc  wieder  zuröckgehen  lassen  würde."^ 


10 


Preussen  und  Mecklenburg- Seh  wenn. 


j^Denn  des  Königs  MajefUäi,'^  so  schreibt  Eichel  an  Fotleictls^jl^ 
„habeti  nichi  ettcas  anderes  verlanget,   als  dass  diese  Leute  [die 
verhafteten   preassischen   Soldaten]   frei  gelassen ,   das   aneügliche 
Patent    guräckgenommm     und    die    einmal    eifigeftthrte    freiwillige 
WerbtifUf  ferner  gestattet  würde^  dabei  des  Königs  Majestät  aUetnal 
versichert,  die  angeklagte  Excesse  remedircn  eu  tcolleti^  dafeme 
dortiger  Orten  sieh  freundschaftlich  betragen  tvürde^ 
Auf  die  Beschwerden  des  Herzogs  über  den  preussischen  Einfall^ 
antwortete  Friedrich  luhl***),  alles  wäre  auf  seine  eigene  Anordnufig 
geschehefXy  Mecklenburg  tdirde  gut  daran  thun,  ^das  Geschehene  bald- 
möglichst Jtit  redressiren  und  daihrch allen  sonst  gu  besorgenri 

den  weitem  unangenehmen  Suiten  vorzubeugen*,  ^| 

Da  die  geforderte  Unterwerfung  der  herzoglichen  Hcgienmg 
iciderstand,  sah  sie  sich,  von  übermächtiger  Getvalt  bedroht,  nach 
Hülfe  um.  Bereits  vor  einem  Jahre  httten  die  geheimen  Käthe 
Biimar  und  Bassatits  in  einem  Schreiben  ihres  Hergogs  an  Fried- 
rich erklärt  f),  wetm  noch  länger  ^die  Macht  dem  Rechte  vortreten 
tfiH",  die  mecklenburgische  Klage  gegen  Preussen  hei  Kaiser  und 
Beich  anhängig  zu  machen. 

Der  gute  Erfolg  solches  Schrittes  war  von  rorne  herein  verbiß 
denn  seit  geraumer  Zeit  stand  Mecklenburg  -  Schwerin  in  vertrau 
Beziehungen  zu  der  Hofburg;    vielleicht  hat  sich  der  Herzog  sogar 
von  Anfang  tm  nur  in  zuvcrsichttichcr  Ericartung  der  österreichischen 
Vnterstütgung  zu  seinen  nachdrücklichen  Maassregeln  gegen  die  Uebe 
griffe  Preusaens  efitschhssen.    In  Wien  hatte  man   bereits  vor 
Aachener    Frieden    die   Entwicklung    der    Differenz    Friedrichs 
Mecklenburg    aufmerksam    verfolgt.      So   meldete   im    Mai   1747 
kaiserliche  Gesandte  in  Berlin,   Graf  Berties,  der  Administrator 
sein  Sohti  wären  „sehr  missvcrgnitgi  über  die  preussischen  Eracti 

und  Bedrückungen" Lieber  wollten  sie  ihre  iMudc  verlc 

und   mit  dem  Bücken    ansehen,   als   sich  ferneren    Ahndungen 
setzen'^  ....     „Im  Fall  Jhro  Majestät  der  Kaiser  ihnen  ein  anst 
diges  Agrement  und  Begiment  ertheilcn  wollten,    wären  sie  gesm 
eidweder    iltre    Lande  Denenselben   oder   einem    anderen   ihnen 


•)  Schreiben  Eichel«  an  PoiiewiU  I.  Mai  1756. 
••)  Schrt'ibeii  vom  4.  und  6.  Noveniher  1755.     Unparteiische  Geschic 
S.  85,  36.    Faber  UO.  268  f. 
♦•*>  Vergl.  Nr.  Ui. 

f)  Schreiben   vom   16.  Docrmber  1754.     Unpartetiscfae  Oeechichte  6. 
Faber  110,  185. 


HrenftBcii  and  Mecktoiiburg-Scliwerin. 


11 


digen  Hofe  gegen  em  AequivaJent  gu  Überlassen  und  e»  dem 
Könige  von  Pratssen  aus  denen  Händen  eu  spielen*),''^ 

Mit  der  Einreichung  der  nuckJcnburffischen  Klage  gegen  Preussen 
beün  Heichshofrathe  gttcann  die  österreichische  liegierung  G^elegcnitcit 
m  aller  Sieherheii,  dem  verhassten  Gegner  einen  empfindlichen  Streich 
au  verseisen. 

War   aber   Mecklenburg   wirkUch   mit  solcher   Bundesgenossen- 

schaß  gedient?  Der  Hersog  selbst  hafte  sehr  tcohl  die  Zweischneidig- 

keit  dieses  letzten  Mittels  ^Tlrnmit  und  hatte  ursprünglich  d<tran  ge- 

dadUt    durch    eine   attsscrordentlichc  Gesandtschaft  nach  Berlin  den 

König  umsusümmen;  der  Graf  Bassewiie  wctr  bereits  eu  diesem  Amte 

rlrstit.   Aber  dan  rirsöhnlichen  Flaue  hatten  sich  Vitmar  und  Bassc- 

'ils  mit  aller  Kraft  widersetzt,   sie   ueigerien  sich   in   ihrer   blinden 

bitierung  sogar^  die  Instruction  für  den  Abgesandten  au fei<nctzen**J, 

fDurch  jede  Nachgiebigkeit,  so  mahnten  sie  den  Hersog,   würde  er  jm 

rinem  preussischeyi   Vasallen  herabsinken^  sein  Land  uürde  von  den 

%bermCdhigen  Siegern  unter    die  Füsse  getreten  werden.     Und  selbst 

er  sich  so  tief  danüthigte,  trürde  er  nichts  erreichen;  kümmere 

sidk  doch  der  König  so  gut   tcic  gar  nicht  um  die  fremden  Minviier, 

»denen  er  höchstens  alle  viersehn  Tage  einmal  Gehör  schenke. 
Diesen  Vorstellungen  gegenüber  beschränkte  sieh  Christian  Lud- 
wig darauf,  wenigstens  in  einem  Briefe  an  deti  preussisehen  Herrseher 
seiner    Versöhnlichkeit    A  usdrutk   zu  gehen.     Er    forderte   in   einem 
Sehreiben  vom  16.  December  7755***)  —  eitt  schon  am  28.  November 
erlassenes  war  durch  ein  AÜssverstiindniss  nicht  in  Friedrichs  Hände 
^^ß^angi  —  die  bestimmte  Erklärung,   „xeelche   eine   lUdressirtiTig^  der 
^mKönig  begehrte^   und   verlangte  gugleick  die  unverzügliche  Entlassung 
H!(/(T  gefangetten  Beamten  und  Pächter. 

V  Wie  die  Anfrage,  so  war  auch  die  Entgegnung  swar  kühl  uftd 

gemessen  f  aber  nicht  feindlidtf).  Der  Hersog  würde  wohl  selbst 
^^vnssen,  hiess  es,  worin  er  gefehlt  hätte;  der  nächste  Weg  n*  einem 
^mguien  Einvernehmen  wäre  die  Aufhebung  dis  „odieuscn  Pateids* 
^ftmd  die  Vermeidung  aller  unbilligen  Proceduren  gegen  preussische 
^  Soldaten. 

Darauf  wollte  und  konnte  aber  Christian  Ludwig  nicht  so  be- 
dingungslos eingehen,  demi  dies  bedeutete,   me  er  in  seiner  Antwort 


•)  Nach  cinL-m   von  dem   öBtorreicliiaclien   l^gatioiwseiTctSr   Womgarten 
rerfHMttin  AuKuge.  der  D('|>estfhe.    (Ucber  Weingarteu  «ehe  weiter  uuteu.1 
••)Sehtilli  S.  99. 
•••)  unparteiische  Göwhicbte  S.  37.    Fubcr  110,  27a 
t)  VeTgL  Nr.  I\'. 


12 


Preusaen  und  Mecklenburg-Schwerin. 


1 


eher. 


vom  30.  Decemher   J755  ausßhrh*),  nichts  anderes  ah  Land  und 
Letiie    der  preussisrhen    Willkür  preisgeben.     Als    einzige    Zuflucht 
bliebe  ihm  nun  nur  noch   die  Klage   heim  Reichshofraih  Mm/  Reich 
tage.     Das  würdig  gehaltene  Schreiben  fichliesst: 

j,Eh\  Königh  Majestät  tcerden  es  mir  als  einem  Principe 
Gerechtigkeit  nicht   ungütig  nelinieti^   dass   ich   das   WeJiklagcn  und 
Winseln  meiner   Bedienten  und  Unterthanen  .  .  ,  gleichgültig  a9\ 
hören  langer  nicht  vermag;  folglich  unterm  heutigen  Dato  den 
Enischluss  ins  Werk  gesetzet^  der  kaiserlichen  Majestät  und  mein 
gesamten   hohen  Reichs -Mit -Ständen    von   meinem  Noth'itanä 
Nachricht  zu    erthMlm,   selbst   auch   meine  Patente   und   alle   gs 
nommene  Maassregeln  m  kaiserlicher  und  des  Reiehs  Beurtheilung 
SU  stellen  und  um  ReicJisconstitutionsmossigc   VcrmiHlmuj  dtr   ewi- 
sehen  Eur.  Königh  Majestät  und  mir  sich  gegeti  mein    Wütischd^^ 
imd  Vermuthen  erhobenen  Misshelligkeiten  mich  ztt  betoerben."       ^M 

Gerade  dieses  an  und  für  sich  vollkommen  legale  Verfahren  des 
mechlenhurgischen  Herzogs  ewattg  Friedrich  bei  seiner  Politik  snt  be- 
harren. Nachgiebigkeit  wäre  thm  jetzt  vielleicht  als  Furcht^  sicher_ 
als  Scitwäche  ausgelegt  worden.  Er  müsse  bei  seinem  einmal 
nommenen  Vorsatze  fest  und  unheiceglich  bestehen,  schrieb  er  de 
Herzog  zur  Ericidening**),  und  köntte  einem  verwandten  und  erh- 
verhrüderten  Fürsten  nicJit  gestatten,  die  prcussischcn  Werber  mÜ 
dem  Tode  zu  bedrohen ,  und  gegen  alle  königliehen  Soldaten  in 
Mecklenburg  „als  hei  einem  offenbaren  Kriege  die  Sturmglocke^  an-, 
susieheti,  und  dieselben  als  Diebe  und  Räuber  mit  dem  Galgen 
sirafai. 

Der  Anzeige  des  Hereogs  gemäss  wurde  die  meckletiburgisc 
Befidmerde  in  den  ersten  Tagcti  des  Jahtmrs  1756  beim  ReicJtshöf 
rath  anhängig  gemacht***).  Es  war  ein  folgenschwerer  Schritt.  De 
Herzog  trat  damit  in  aller  Form  auf  die  Seite  von  Preussens  Feinde 
Denn  das  angerufene  oberste  Gericht  des  Reichs  war  längst  zu  eine 
gefügigen  Werkzeuge  Oesterreiehs  hinabgesunken.  Mecklenburg  Jto«« 
nunmehr  eine  dauernde  Abstellung  seiner  Beschwerden  nur  von  eine 
siegreichen  Kriege  Maria  Tlteresias  gegeti  den  König  erwarten. 

Am  J9.  Januar  2756  übersandte  der  preussische  Vertreter  am 
Reichstage  eine  Ahschriß  der  vom  Herzoge  eifigereichten  Klage,  des 
sogetiannten    Pro   Memoria^    aus  Scfucerin   vom  30.  Decetnber   J75 

•)  Unpart«!H?flic  Geschit-htp  S.  39.    Fabpr  110,  275. 
**)  Schreiben  vom  13.  Jantiar  1756.    Vergl.  Nr.  V. 
•••(  Silir^ÜK-ii   ddf  Horzoga   an    dou   Knisor  vom  30.  December  mit 
sefiigteni  i'r[imi_'inoriii.    FabiT  110,  287  f. 


rrensicn 


lecklenbai^  Sehwenn . 


13 


w 


daHrt*),  und  hat  ut»  schl^iuntge  VcrhaliungshefchU^  da  der  Ton  der 
Schrift  so  gehässig  irflrf,  dass  nicht  einmal  die  Fersofi  dfs  Königs 
dorin  gctchottt  würde,  atisserdem  die  Beschwerde  schon  Churmnine 
jtur  DiciaHtr  im  Reichstage  übergehen  wäre.  Das  Berliner  Cahincis- 
mtniyffrium  fa/iste  diese  Angdegenheil  weniger  bedenklich  auf  als  der 
tangtihiitchc  Phtho  und  begnügle  sich,  dcnt  Gesandten  eine  Copie  des 
hönigliehen  Sehreibens  vom  13.  Januar**)  emustellen.  Er  solle  «mt, 
mahntm  die  Minister,  die  BereiticiUigkeit  ihres  Herrn  m  einer  gut- 
Urhen  Auskunft  recht  beioneti  und  in  seinen  Gesprächen  die  preussisdts 
VersökfUiehkeit  rühmen.  Führte  dies  nicht  gum  Ziel,  so  wäre  es  immer 
noch  Zeit  gt^iug,  „das  unfreundliche,  unnachharliehe  Verfahren  des 
Hrrsog$  grgcn  Utis  und  die  in  Unseren  Dietisten  stehenden  Miliiilr- 
perttonen  dergestalt  ins  Offene  eu  legen ,  dass  das  gesamte  Reich 
•Otts  erkennett  uird,  wie  dasselbe  mit  der  zwischen  Uns  [und]  dem 
•tlich  mecklenburgischen  Hanse  subsistirendtm  J'Jrbvereinigttng  aus 
besonderer  Fretmdschaß  ohnmöglich  bestehen  kann**.  Die  gegefi  den 
König  gerichtete  Beschuldigung,  er  hätte  es  auf  Mecklenburgs  Unter- 
gang abgetehen***},  wäre  geradcsu  widersinnig;  würde  er  sich  doch 
dadurch  als  Eventualnaeh folger  f)  am  emjißndlicfisten  .selbst  schä- 
digen. Oebrigens  hätte  schliesslich  Christian  Ludwig  mit  den  Geicalt- 
ih/ttigkciten  begonnen. 

Werm  Friedrich  wirklich  gehofft  hatte^  Mecklenburg  würde  nach 
dem  Empfange  des  Schreibens  vom  13.  Januar  einlenken  und  sich  „eines 
billigem  und  freundschaftlichem  Comportctnents  ratione  /tt/Mn"  ver- 
tdehenff),  so  tatrde  er  gründlich  nUtituseht.  Schmi  nach  wenigen  Tagen 
erhielt  er  eine  Antwort  f ff),  die  ihn  in  gereiettrr  Sprarhf.  den  Bruch 
Vilkerreehts,  der  HnHsgcset£e  und  der  gemeinsamen  Verträge  vor- 
Die  kvhne  Brhaupiung  des  preussischen  Schreibms,  dem  Könige 
stände  das  Recht  eu,  ^.ausserhalb  des  eigenen  Lafides  in  henacidtarter 
Seiekitständr  Territnriis  Werbung  ausjeuüben*^,  wurde  mit  überlegenem 
ßpoUr  eurückgewiesen : 

^Der  Herzog  würde  es  als  eine  der  grossesten  Gefälligkeiten 
von  Sr.  ^f^ljestnl  verehren,  wenn  Sie  at  eröffnen  belieben  wollfcn^ 
welchem  Rcichsstnnd  Ew.  Königl.  Majestät  in  Dero  Landen  das 
Recht  der  Werbung  zugeMehen  nnd  ihm  erlaubm^  den  Kern   der 


•)  UopartciiAcIiP  Gc«cIiii'ht4J  S.  45.    Ee  wird  dort  n^lBolitieb  SpocioB  Facti 
nat.     Faber  110.  121  f. 
••I  VoTgl.  Nr.  V. 
•••)  Vrrpl.  Ffthrr  HO,  12«.    Ulipartei isclie  Ocschichto  Ö.  48. 

t)  Vrrgl.  S.  1. 
+t)  Poiitüwlio  CoiTflapoHdeiiz  12,  31. 
ttt)  A4-  ■Inniiar  175Ö.    Uiip«rtwi«c)jp  ßesclüchte  8.  49.    Fa\>et  UQ,  "ffiÄ. 


u 


3«nB 


jungen  Mannsckaß  auaxumusiern,  vm  solche  ausserhalb  Landes  gu\ 
fremden  JSriefftdiensten  mit  Güte  odrr  amch  gar  mit  Lisi  ttnd  Ge- 
«Bott  M  enXfHkrm?" 

Troii  80  heramfordemdm  Tones  befahl  Friedrich  seinem  Cabi^i 
lnfwifiiTfmrim  als  Anlfforl  ein  Srhreiben  aufzusdsa^  in  dem  noch 
einmal  die  Vortheile  eine^  unmitiflbaren  Ausgleiehs  herrorgehoben 
uvrden*).  Vetm  ganz  so  gleichgültig,  teie  er  vorgab^  tcar  ihm  die 
Emmisehung  dfs  Reichs  doch  nicht.  Nachdem  das  Gfneralattditoriat 
die  nöihigen  Noiisen  zw  ^gründliehen  Beanttc&riung  des  mecklenr 
bi4rgisehen  l^omemoria  und  AbUhntmg  der  dorm  sehr  gehässig  vor- 
ge^dUen  castmm*'  **)  geliefert  Hatte,  entwarf  der  Geheimraih  Veite 
na^  Angaben  von  PodewiU  eine  ausfuhrliche  Antwort,  die  fl». 
3.  Februar  nach  Schwerin  geschickt  wurde***). 

Eine  Copic  umrdc  an  Phtho   gesandt   und   ron  ihm    den    „confv" 
deniioribus*  stan  Lesen  gegeben.    Er  meldet  über  den  Eindruck  dieseSm 
Schrißstücksf): 

^Es  hat  auch  solches  Schreiben  so  guten  Effect  gehabt,  dass 
von  allen  des  Herzogs  ton  Mecklenburg ganie D'marche  sowohl  als 
Schreibart  sehr  desapprobiret  wird,  und  es  eweifelt  keiner,  dass  es 
bei  den  Höfen  eben  abo  werde  angesehen»  neZfei'dU  auch  von  einigen 
Höfen  solches  dem  Hcreog  mu  erkemten  gegeben  tmd  angeralhen 
werden,  eu  E\cr.  Königl.  Mt^rstät  Grossmuth  zu  gütlicher  Beilegung 
mehreres   Vertrauen  su  bezeigen.'^ 

Doch  Christian  Ludwig  konnte-,  selbst  wenn  er  jetzt  dazu  geneigt 
gewesen  wäre,  nicht  mehr  auf  einen  erfolgreichen  und  dauernden  1'«*- 
gleich  mit  Prettssen  eingehen,  ohne  Oesterreieh  zu  beleidigen.  Der 
Jieichshofrath  hatte  schon  die  merklenburgiirhc  Klage,  «rr/rti  Land- 
friedensbruch und  die  Bitte  um  „ein  rescripium  dehoHatorium  ei 
simul  de  relaxandis  captivis*  entgegen  genommenff)  und  trotz  des 
Camevals  schon  ain  19.  Februar,  nur  neim  Tage  nach  der  ersten 
Bcrathung  ^em  votum  ad  Lnperaiorcm^  abgestattet,  das  die  Ah- 
Sendung  eines  Dehorfatoriums  an  den  brandenburgischen  Churfyirsien 
hefuncoriete.  Wider  die  eingebürgerte  Sitte  wurde  alles  so  geheimnisS' 
voll  betrieben,  dass  nicht  einmal  die  diplomaiiscJtm  Vertreter  Preussens 
von  dem  gegen  ihren  Herrn  eingeleitetm  J^ocessc  unterrichtet  wur- 
den fff).     Vergeblich  suchtest  diese,   denen  FVeunde  das  angestrengte 


*^)  Politiache  Correepomlenz  12,  62. 
**)  Scfaroib«n  an  da«  ObinctsmtuUtiwiam.  31-  Jaouiir  1756> 
•••»  VergL  \r.  VI. 

i)  ScUreibcn  Plotho5  ans  ßegrnaburg,  26.  Fobniitr  I7.'>6. 
*+)  Berirhti^  von  Dio«t  iiu»  Wien,  7.  und  U.  Fcbniar  175C 

Bnicbi  von  KlinfEgräffeii  und  Dtut  «a?  Wim.  21.  Februar  1756. 


Prauaea  und  Metkien  bürg- Seh  werin. 


13 


,  und  bat  um  schleunige  FerhaHungsbefekh,  da  der  Ton  der 
Schrift  80  gehässig  tcäre,  dass  nicht  einmal  die  Person  des  Könifjs 
darin  geschont  würde,  at*sserdem  die  Beschwerde  fichon  Churmnttie 
gur  Diriaiur  im  Beichsiage  ühergeben  mire.  Das  Berliner  Cahincta- 
ministcrium  /WsWf  diese  Angelegenheit  weniger  bedenklich  auf  ah  der 

teyuini<tche  Vlotho  itnd  begnügte  sich,  dem  Gesandten  eine  (hjne  des 
iijtiehcn  Schreibens  vom  13.  Januar**)  etimsteJlen.  Er  solle  nwr, 
nuihnten  die  Minister^  die  Bereituilligkeit  ihres  Hirrn  m  einer  giU- 
UcMtii  Awthtnft  recht  betonen  und  in  seinen  Qespriichen  die  preussitche 
Versöhnlichkeit  riihmetK  Führte  dies  nicht  zum  Ziel,  so  tcäre  es  immer 
nach  Zeit  genng,  „das  unfreundliche,  unnachbarliche  Verfahren  des 
Hertogs  gcgm  Uns  und  die  in  Ujiseren  Diensten  stehemlen  Militär- 
parsonm  dergestalt  ins  Offene  zu  legen,  dass  das  gesamte  Reich 
dnrawt  erkennen  uird,  wie  dasselbe  mit  der  emsc)ien  Uns  fand]  dem 
fStrsHich  mecklenburgischen  Hause  stibsistirenden  Brhvereinigung  aus 
hesondtrcr  Freimtlscfiaß  ohnmöglich  bestehen  kann".  Die  gegett  de-n 
König  gerichtete  BeschuJdigtmg,  er  hätte  es  auf  Mecklenburgs  Unter- 
gang abgesehen***/,  wäre  geradezu  widersinnig;  würde  er  sich  doch 
dadurch  als  Eretdualnaeh folger  f)  am  empfindlichsten  selbst  schä' 
digen.  Uebrigens  hatte  schliesslich  Christian  Ludwig  mit  den  Getcalt- 
Tätigkeiten  begonnen. 

B  Wmn  Friedrich  wirklieh  gehofft  hatte,  Mecklenburg  würde  nach 
^WH  Fnqtfangf  des  Schreibens  vom  13.  Januar  einlenken  und  sich  „eiws 
hüligem  und  freund Hcliafilichem  Comportemenis  ratione  fuluri*'  ver- 
tiehm  ff),  so  tcurde  er  griindlich  efdtmischt.  Schon  nach  wenigeti  Tagen 
erhielt  er  eine  Anticortfff),  die  ihm  m  gereister  Sprache  den  Bruch 
des  Völkerrechts,  der  Hausgesetse  und  der  gemeinsamen  Verträge  vor- 
Die  kühne  Behauptung  des  preussischen  Schrnbens,  dem  Könige 
'e  das  Hecht  zu,  ^ausserhalb  des  eigetien  lyindcs  in  benachbarter 
\sstnnde  Territoriis  Werhmig  (MiÄ^uriAei*'',  wurde  mit  überlegenem 
lurüc.kgewicsen  : 

„Der  Herzog  würde  es  als  eine  der  grossesten  Gefälligkeiten 

von  Sr.  Majestät  ctrehren,  wenn  Sie  zu  eröffnen   heliehcn  wollten^ 

teekhem  ReicJtssiand  Ew.  Köttigl.  Majestät   in  Dero  lAtntlen  das 

^LJieehi  der   Werbung  zugeMehen  %md   ihm   erlauh/ii^   den  Kern   der 

H      *)  rnpftrt^tsclio  G4>Hcluc'lilc  H.  45.    Es  wird  dort  fälschlich  Spccie»  Fnctl 

Kiutnt.     Faber   110.  121  t 

■^  '»J  Vergl.  Xr.  V. 

■  •«•]  •Wrigl.  Faber  110,  12Ö.    ÜDparteÜÄche  Geschichte  8.  48. 

^     t)  Vrrgl.  S.  l. 

tf)  Politifffhc  CorrefTKiniienÄ  12,  31. 
iftt)  24.  -Isnimr  1753.    ITtiimruiinvhe  GcfcliJchte  S.  49.    Fu\jet  \\(i,  ^"Ä, 


lö 


rreus&en  und  MecUenburg-Schweria. 


Sei  der  Schweriner  Heoierung  herrschte  selbst  dir  richtige 
pßndung,  dass  Jhr  tceitläußigeSj  fast  mit  lauter  recodis  angefvUies 
Scftreiben*^ ,  nie  es  in  einem  pret*ssischeti  P^rlasse  an  dctt  Residenten 
Diest  einmal  heeeichnet  icirdV,  in  Berlin  Jceine  gute  Aufnahme  ^nden 
würde.  Schon  am  26.  Febrtcar  ging  eine  zweite  Beschwerde  des 
Sermgs  an  den  Kaiser  ab**),  in  der  Friedrich  beschuldigt  untrde, 
durch  nefte  Streifeüge  Mecklenburg  an  den  Rand  des  Verderbens  ge- 
bracht  su  haben,  und  die  reiciisvätcrliche  Hülfe  mit  Inbrunst  herbei- 
geicünscht  wurde.  A  m  selben  Tage  wurde  aucJi  an  Ka  iser  und 
Reichstag  die  Fortseteung  des  Promemoria  mit  den  dazu  gehöretideü^^ 
Bewcisstüchen  gesandt.  ^M 

Friedrieft  wollte  nicht  an  die  Dauer  dieses  Widerstandes  glauben 
und  meinte  Mecklenburg  trotz  des  Vorangegangt-neti  noch  einschüchtern 
eu  können.     Fr  befahl   daher    seinem   Cdbinffsministerium,    eine  Ant~    , 
u?ort  an  den  Herzog  aufsuset^en,  die  deutlich  zu  erkennen  geben  soll^^M 
so  heisst  es  wörllich ''**),    ^dass,   wenn   Sie  [des  Herzogs  Liebdenf* 
Sich    wegen   gütlicher    liinlegung    derer   ztvischen     Uns    entstandener    i 
Di/ferenem  nicht  niiher  und  annehmlicher  erklären  würdetij  Ich   de» 
wider  Mich  angefangenen  Process,  so  gut  Ich  könnte,  mit  Ihnen  atat- 
eumachen    siicAe?*    niüsste".     Das    nach    dieser    Weisung    aufgesetzte 
Sehreibett  f),  dniirt  Berlin  M.  Märe,  enthält  ausser  jefter  itnverhiVlten 
Drohung  wenig  Bcmerkctiswerfhes ;   es   ist  mit  theoretischen  und  that- 
süchlichtn  Berichtigungen  erßUt,  die  bald  im  ironischen,  bald  im  b(^ 
lehrenden  Tone  gehalten  sind.     Die  preussische  Partei  am  Reichstag 
fand,    wie   verauseuschcn   war,   die  Note   „sehr  gründlich  und  sehr 

gut'' ff)- 

Mehrere  Berichte  atts  Wien  und  Regensburg,  die  gerade  m  je 
Tagen  einliefen,  6c*.tWrÄr/rti  die  Zuversicht   auf  die  NachgiehigkeU 
Herzogs.   Selbst  die  Hofburg,  meldete  Dicstf ff),  hätte  dem  schwe 
sehen  Residenten  Hildebrand  zu  verstehen  gegeben,  sein  Aufiragge 


♦)  MiiiiMtcrialorlass  an  Diest,  18.  Mär?   1756- 
••)  Uiipiirt.'iisi-iu-  Ocsul.ielite  S.  73.     Fnhiir  110,  288- 
***)  PolitiHchf  Cin-ri'UpDiuli'iiz  12.  137. 
+)  Nacli'iiTn  Po<lcwils  sich,  wio  gpwrtbnlich  bei  diesem  Noten wcchael,  mit 
dem  Geiierßl an (li tonnt    bcrattipn    hatte,   prhielt  OeJuMtiirfttli   Vette  den    BcfohU 
ein  Schrüibeii  aiifxunL'tzuu.     Dfis  CHbinetaminiaterium  fiftii  den  vrargclef^eii  Eul- 
wurf sehr  ttorgtam  tlurch  nnd  vprsah  ihn  mit  m<?hrpreii  Vt-rbeHMeruiigen,  bevor 
die    Aui*ft'rtigxiijg    di>ni     Könige    nir    Unterzeii.hiiung    iilnn-reicht    w^ln^e,    — 
Hchruiben   vnn   Podewils  «n   Vette,  24.  Febniar;    dis    [>i'juirtemfn(-H   der  Au»- 
wJlrtigen  Aflkiren  an  ilAa  General miditoriat,  25.  Febniar  und  de&iicn  J 
an  das  Dcparttment,  29.  Febniar  1756.  —  Vergl.  Nr.  VII. 
tt)  B.rioht  riotlio*.  81.  März  1756. 
+tt)  Bericht  Üiests  aus  Wien,  28.  Fobniar  1756. 


^ 


pTeuasen  oud  Mecklenbnrg-SchweriiL' 


(Käte  am  hesten.  sich  mit  Pretvisen  ztt  vergleichen.    Kurze  Zeit  nach 
diesem  Berichte  traf  ein  Schreiben  Piothos  ein  *),    das  noch  viel  hoff- 
ttngsiXiUcr    hütete:    Sf^ar   der    mecklenburgische    Abgeordnete    zttm 
eichstag    Teuffei   von   l^irckensee   schäme   sich   des  Aufiretefts  der 
fogh'chen  Kegieruntj  und  schiebe^  da  er  auf  alUeiit'ge  MissbtWgtmg 
die  Schuld  tm    dttr   Differenz    „nuf  einen  getcinsen  Qehfimen 
Hath  Diimnr,  welcher  dm  Herzog  nncJi  seiner  alleu  hitzigen  Art,  imd 
ieobri  eine  Rahulisterei  mit  vereiniget,  dazu  verleitet  hütte'*. 

Die  Xachrichien  sind  vielleicht  geflissetitUcJi  wn  der  österreichi- 
schen Partei  erfunden  und  verbreitet  worden,  um  Pr^Uisen  von  rechi- 
•eitigen  Vorkehrungen  wider  die  Maassnohmeti  seiner  Gegner  nbaU' 
■alten.  J»  Berlin  schenkte  man  itber  den  henthigenden  Meldungen 
Glauben,  Als  Klinggr äffen  und  Diest  beantragten**)^  in  einem 
rhrcihen  «n  den  Kaiser  dm  Itn'rhshofrfifh  nut  mann  ig  fachen  Gründen 
'es  lieichsrechis  für  tmzu^tändig  zu  irkl/lrm,  wurden  sie  beschicdett***)^ 
•orerst  keinen  derartigen  Schritt  zu  thun  und  eu  warten,  bis  das 
■zogliche  KlagelibeJl  überreicht  worden  wäre. 

Um  so  überraschender  kam   der  preussischen  Regierung  vierzehn 
<ij5W  Später  die  Meldung    ihrer    beiden    Vertreter  ät*  Wienf)t    das 
otmm  des  Iteichshofrath<i,  ein  Dchortatorium  an  IS-ettssen  abzulassen, 
äre  in  der  letztvergangmen  Sitzung  verlesen  und  angenommeti  worden, 
bliebe  kein  Zweifel^  dass  der  Kaiser  diesen  Anfrag  genehmigte^ 
rde  doch   einer  d^   ärgsten    Preussenfeindf,   der   Ueichsvicchxnzler 
edo,  darüber  bei  Franz   Vortrag  hatten  ff). 
Das  prrussische  Cahinet  griff  unverzüglich  zu  Gegenmaassregeln 
und  verbot  deft  Gesandten  in  Wien  itnd  Rcgmsburg  aufs  Strengste  f ff), 
unter  irgend  welchem  Vorwamte  sich  ein  kaiserliches  Schreiben  auf- 
dringen  EU   lassen.     Sollte    aber    trotzdem   daa  Dehortatorinm   in  ge- 
hikhrtnder  Form   der   königlichen  Regierung   zugesieUt   werden,   fährt 
\er  Erlass  fori,   so  wHarde  sie,    ohne   das  Licht  scheuen  zu  müssen^ 


•t  Brrit'hl  vom  4.  Marx  17Ö6. 
"•)  öt'richt  brider  GoAundtni  vom  25.  Februar  1756. 
•••}  ErU^a  vom  6.  März  l"5ß. 
t)  Beriebt  von  Klinpgrfiffiüi  nud  DieBt.  13.  Mflrz  1756. 
+t)  CoUon^o  hntto,  bevor  ^r  dfii  Antrag  do»  R4>ichHbofr«th8  dem  Kftiser 
nrleptr.  dir  Onifcn    Kaiinitz,    Ulfrld,    Hatthyiiny    iiiiil    KbevenhüIIer   zu    einer 
erathnng  dunibor  verhimmelt.    Diest   meldete  am   17.  März,  noch  ehe  etwas 
^rtri  dem  Ileflehlit-tso  dipÄcr  Conferetiz    verlautt>r    war:    .Ks   ist   leieht  nu    vw- 
Ruthtm,    Anna    mm\    hieaelbet    gedachte    Kriegs- Werbungsbeschwerden,    uller 
Kit!(uieitigfu  Gegetiremonntrationen  nugeiiehtet,    diihin    zu   dirigiren   und  einzn- 
tit4-n  aur.h'!^  weTde,  damit  der  in  allen  Hturken  widrig  g^^sinnte  KeichithofrAth 
eh  darin  mnliren  mid  einer  Cognition  immaaasen  solle." 
-Hf)  Erla«M-  vom  27.  Milrz  1756. 

IVm*IkIi«  auaiftilirltteti.     III.  ft 


18 


PreuMn  luid  Heeklcnburg-Sehwenii. 


standhaß  darauf  anhcorien  *md  mit  hmlänglieken  Gründen  zu  eei] 

wissen, 

„dass  Wir  auf  dergUichen  frivole  und  auf  Anatiften  hitiiger  R 
geber  herrührende  Khigeti  Utis  in  keine  processuirliche  Weiterungt 
ventideein  tu  Utsseti  schuldig,  noch  auch  WiUens  sein,  Uns  von 
demjenigen  verdringen  tu  lassen^  was  Unserm  hohen  l'orfaJtren  und 
üfM  in  Ansehung  der  freitcilJigm  Werbung  in  deneti  me€Jclenbf4rgi- 
sehen  Landctt  als  nhngeziceifelten  Evcntualfsuccessoren  von  jeher 
gestanden  hat" 

Auch  die  meckienbttrgische  Note,  die  das  prfussixche  Sehn 
tom  14.  Märt  beantuortete,  verrieth  h-ine  fricdfertigcrm  ^eigwi^ 
Die  Widerlegmig  jener  kühnen  Behauptung,  dass  dem  Könige  als 
JSveniualnachfolger  die  Werbung  im  SchKcrinschett  tustümte,  bildete 
den  Kernpunkt  der  entrüsteten  Entgegmmg*).  Preussen  möchte  nur 
die.  mit  dem  HerzogÜiunir  abgeschlossenen  Verträge  durchsehen^  es 
wUrde  sieh  daam  selbst  üiterteugen,  dass  fast  jede  Zeile  darin  gegen 
seine  neuerliche  Werbungi^itrritension  entschiede.  Vebtr  die  flüclitige 
und  mtr  getegeniUrUe  Encähnttng  dtr  ehauafigcn  Vasallüäty  m  der 
MeeJdenburg  tu  Brnndmhnrg  gestanficn  hiiHe,  wurde  gar  erst  die 
gante  Schale  des  Z^tmes  und  Huhnes  ergossen  **).  Das  „billige  Ge- 
sttch**  u^trde  an  deti  König  gerichtet,  Jn  diesen  und  anderen  Sachen, 
die  tmwahr  oder  utienviesen  sind,  Sich  nicht  schon  gegen  Uns  tu 
positiven   Beschuldigung eti    bewegen    eu    lassen''  ***).      Der  hier  mi- 


*]  tk-hrcibeo  roni  26.  März  1756.    Vei^I.  Unparteiische  Geschichte  S.  ^  t 
Fftber  111.  30. 

**1  Die  Stelle  Inutct:    „Wie  es  nber  En*.  E^nigL  Atiijestftt   fiber   sidi 
balten   können,   zur  Verkleinerung  Unseref    Hhuä(4*,    mit    welchem   doch 
K5uiglirhee  Charhiius  solbsit    ^o   noifach   nlliirt   iM,    anf  den   bto^tneu  Glaufa 
eine«  zu  unzähligmalcn  verdächtig  gewordenen  Privat!,  eines  alten  VH»all4 
der  Herzog  von  Mf<^klenburg  nn  die  Churanirk   Brandenburg  Erwdhnong 
thun.    »niches  ist  UnH    do^to  itehwerer  xu  begreifen,  je  bekannter  e«  ist,  tll 
der  OTfto.  Urheber  dieses  IrrnÄtzpj*    in    r.fTent liehen  Schriften  diirnber   60 
drücklich    widerleget    worden,   dass    er  mit  Stillwchweigi'n   das  Falschi»^  t 
Lriindung  erkennen  münaen.     Wollten  \Vir  der  älteren  Zeit  ebenfalls  erwähnfl 
Ro  wünie  es  weniger  in  Zweifel    zu   ziehen  sein,   dass  de-n  Königen   der  Ok 
triteo.  Unseren  Vorfahren,  die  Mark  ntiterworfen  gewesen." 

••*)  Abel  schreibt  in  der  PreuHsigchen  und  Hrandenburgischen  Reichs. 
Staategeographic.     Leipzig  und  Gardelcgen    1735.    S.  419:    „Auf  Mecklenbn 
hat  Char- Branden  bürg    gar    ein    alte»  LehiirechC   gehabt,    welches  nach 
faltigen   Streitigkeittm  endlich    1442    von   Cburfürst  Vriderico  II.   mit   Con 
des  Kaiser«  und  ganzen  Reichs  in  ein  Erbrecht  verwandelt  und  auf  alle  ne 
IcuburgiKchim    Ijatiitc    extendirct.''     Verg).    Huchholtz,    Versuch    einer 
schichte   der   Chnrmark  Brandenburg.    Berlin,    1765  f.    II.    192  f^   313: 
JLtihueheTr8chA.it    über   ganz    Meckli-nburg   niöehte   auch    uchver  au    erweti 


PreuaspD  and  Mecklenburg -Seh  wenn. 


19 


7en*  Ton  vertrug  xich  nicht  (fui  mit  der  Klnge,  FViedrich 
9iek  ^dft  unglimpfhehxieti  Auadrü<:lcwigen'*  gegen  die  hcrtog- 
Udien  Räihfi  bedient,  obwohl  es  ungewöhnlich  wäret  n»»  Srieftcechsel 
swisehen  Königett  und  Fürsten  .  .  .  den  sogenannten  Baihgehem  so 
ymgegrümdete  alt  gehässige  Vorwürfe  m  machen^.  Auf  die  j)reussi- 
sehe  Zwmtth*ngj  die  Klage  votn  Reichahofrathe  eurüefuurieheti,  gieht 
die  Note  keine  directe  Antwort.  Wäre  dem  Berliner  Hofe  an  der 
Versöhnung  gelegen,  so  sollte  er  die  Bedingungen  votn  18.  Februar 
—  .«>  werdi'H  hiti'  nusdriieJclich  als  Ultimatum  geh^mzeichnet*)  — 
(umehmeM ;  bliebe  dock  ^die  Rechnung  auf  die  dem  Könige  eigene, 
sonst  so  hochhelohie  Aequanimität  dir  vorzüglich  angenehmste'^. 

Bei  dieser  Stimmung  der  mecklctiburgischen  Regierung  versprach 
sich  der  Cabinettminisfer  Podetdls  nur  noch  sehr  wenig  Erfolg  t-o» 
einem  diplomatischen  Schriftwechsel  zwischen  den  beiden  Höfen.  Als 
er,  wie  gewöhnlich,  dem  GenerahiHditcur  Pawlowslcg  das  hereogliche 
Schreiben  tusteUte,  bemerkte  er  dabei*^): 

,f«  dürfte  aus  dieser  ganxen   sich   i$nmer  mehr  aigrirenden 

Correspondem  nichts   herausfcommen,    und  der  König    nickt    seine 

Gefangenen   eher   ausUeftm,    brvor    Mecklenburg  sHne  Batente  zu- 

rüchrieht  und  su  Wien  und  Regensburg  die  Stunngloche  eu  läuten 

tmfhdrt." 

Die  preussische  Antttort,  am  14.  April  erlassen***),  bewegte  sieh 

demzufolge   in   demselben    Gedankengang:    Wenn   der  Herzog   nicht 

Mchgiebt,  hat  er  seinem  eigenen  Entschlüsse,  aufrichtige  Neigung  und 

Anerbieiefi  sum  Frieden  animosai   und  hitzigen  Rathschingen  nach' 

I  gesetzt  zu  haben,  alle  schädlichen  Folgert  zuzuschreiben. 

Wenige  Tage  nach  dem  Abgänge  dieser  Note  erhielt  Zielen  den 
J'rf'hlf),  noch  einmal  „eine  kteinr  Havage'^  zu  unf/mphrnett,  um 
"'to'trrh  ,.th'm  hlslterigen  Chicaniren'*  ein  Ende  zu  maeheti  und  den 
mecklenburgischen  Hof  „endlich  einnuil  zu  vernünftigeren  Gedanken 
M  bringen'.    Diesmal  solUert  auch  einige  EiieBeute^   die  sich  durch 


Mb.  tlUDHir  iu  rlenjeiiigcti  LÄudeni  difso^  f[nui^<>*^,  tut;  icunächat  nn  dor  Mark 
pazTO. . .  Es  war  aber  uiutero»  Ernchtciw  iiichtj*  anili-r«  von  dem  heutigen 
^UfvUciiburj;  brandriiburgi-iL-h  hiAiu,  nU  das  lioii  Grafen  von  SchTPric  ab- 
ncne  Stück  •lie'<f'*'it-H  df-r  Eldp,  dib»  LjidJ  'I'uriie  xwiflchi'ii  der  Müriti 
d»>r  llavi^l,  um  Küb*d  und  Mirow,  da«  hmul  Stargaid  und  I'f^utzUn.    Verpl. 

cihfit    IU,    109. 
•)  «Dtu«  atid<?r»?  BciKugungi^n,  al*  Wir  angeiragt'ii,  nicht  gefordert,  noeh 
Tbeii  werden  können." 
**)  fiohTt'ibcii  vom  1-  April  1756. 
»•")  ViTgl-  St.  VUI. 

t)  Politisobr  Currf^pondeuz  IS.  278. 


20 


PreuMS  und  M^Uenbrn^-Schwrain. 


ihre     unverhohlene     Femdscligkeii    Friedrichs    MviftfnUen     zvgesogen 
hatten,  nufgehohen  werden.     Die  SfreifzÜge   fanden  Ende  April  t/i 
Unterdt»s   hatte  sich   in   Wien   ein  wichtiges  Üreigniss  volUogi 
Am    2.    April    hatte     der    JlMchshofrath    wirklich    beuch  loasen » 
y,rescriptum  Cnesareitm  dehorfatoriitm'  tin  den  König  von  Preitssen 
hravdmhurgischen    Oiurfi&sten   en   ridtten.     Alhrdings   soll   noch 
derselben  Sitjtttt^  veraftredet   worden   sein,    das   Schreiben    ^m 
gestellten ,    gelinden    t/Tminis'*    abzuftu^sen  *) ,    wie    den   preussisi 
Gesandten    mehrmals    unter   der   Hmnl   versichert   ivurde.      War  d\ 
auch  wirklich  geschehen,  so  hat  mftn  darin  doch  durchaus  keine  BücJc- 
sicht  auf  Preussen  zu  erkennen.   Diest  durchschaute  sofort  den  wahren 
Grund:  der  König  sollte  durch  anscheinend  sanftes  Auftreten  verleitet 
werden,   „das  forttm  incompetens  des  Uncitshofraihs  in  militaribus  mü 
Hinianseisung  der  Jieidisconstitul innen  und   in  specte  der  kaiserlichem 
II  ahl'Capitulation  gutwillig  pro  compdenie  snt  agnosctren^  **). 
Je   höflicher   die   Worte  des  Drhortatoriuma***)   klangen^ 
verfänglicher  unr  ihr  Sinn;  wrziujlicli  eine  Stelle  war  geeignet,   „alle 
Stände  gegen  Preuanen  aufjruhringen'^   und  furder  „dem  Könige  üb 
haupt  Jede   Werbung  zu  verwehren'*.     Sie  lautet: 

nNun  können  Wir  aüe  diese  Tliathandlungen  und  Für.  Ma- 
jestät ....  ganzes  Betragen  hifTbei  nicht  andtrs  als  so  beschaffen 
fmden,  dass  es  ohwuöglich  mit  dctien  lieiehs^atzitngiti,  dem  Z/JNfi- 
fricdefi  und  detn  Westßlischen  Friedensschluts,  wie  auch  denm 
jedt^H  Stande  des  Beirhs  in  seinen  T^anden  zukommenden  Vorrechten 
vereinbarlich  sei.  Wir  wollen  Etvr.  Majestät  ....  selititen  wohh 
meinend  su  bedenken  überlassen,  ob  nicht  alle  Stände  des  Reit 
dieses  Betragen  ah  efwm  wdeidiges  ansehen  irürd'm  ?  und  ob  E\ 

Majestät damit  geraihen  sei,  wann  Sie  bei  den  Ständen 

Beicht  nicht  alhu  vortlwilhaflc  Gedanken  von  Sich  dadurch  erregeHj 

da.  Sie  doch   öfters  als  einmal  Sich  erkläret.  das9  Etv.  Majestät  .  . . 

von  den  Ihrigen  keine  Getcaltthat  ausüben  eu  lassen  gesonnen  sei.' 

Friedrich  soHie  geschickt  in  ein  gefährliches  Dilemma  getrieben 

werden.    Fügte  er  sich,  so   musste  er  erwarten,    dass  ahbald  seine 

Werbungen  überall  im  Reiche  verboten  tmd  gehindert  würden;  schlug 

•)  Jlmt'ht  von  IWeet,  A.  April  175«. 

••)  Üprü'Iit  von  Üicst  und  KliriKpr^ffMi.  7*  April  175*. 

•••)  AbgiMlrucJil   Wi  K:tb«-T  110.  115  f.     UtipartciU-lu:  Owschirlite   8.  88  t 

Bericlit    voll    KlinggrriHVn    uud    Diost   vom    7.    April:    „Au»   iJem    InhHit   «Im 

Coni'lufti    ?inlb)*t    kiiiiiu'n    wir  «i>    grliiidr  Tt-rinimw    nit^lit    iiiidcn,    wniUi-ni    ilrr 

JJ,;.  )i-  ...ütitli  nimmt  ilif  H(_'r:n)gli«jli  Mcfkl(ailiiir^-S«'lnv«!riiiMi'tii'ii    Klagi-n  »Uztt 

iiitii  aiulita  aU<->ra  parli-,  uude  el  cnuk*  für   wiihr   und  gcKriliuh-t  an 

irl  darauf  dcLtaiv«  seine  in  alleu  Punkten  liöchst  widrige  Resolution.* 


^hl- 

^idiM 

3 


iissen  und.  MecHenbnrg-Sch'WBrln. 

die  liiahnung  in  thn  TT/nrf,   so   ättrfte  der  Kaiser   und  die  öster- 

^isehf  Partei  mit  Recht  klagen,  der  Churfiirst  von  Brandenburg 

gc  sich    den   Befehlen   des   Reichsoberhauptt ,    um    widtr   alle 

mUigkeii   seine    Mitstünde   eu  unterdrücken.    Im  geeigneten  Augen- 

kotmte  diese  Beschicerde  den  besten    Vorwayid  Jtu  dem   lange 

ien  Rachekrirge  gehi^*)   und  Oestcrrcich,    so    oft  von  preussi- 

Seite   der   Vergetcaltigung   Deutschlands   beschuldigt,    hätte  sich 

^iann  mit  ement  Scheine  des  Rechts  rühmen  können,   das  Schwert  ge- 

su  haben,   um    die  Reichsstande  von  der  Tyrannei  Friedrichs 

befreien. 

Das  Berliner  Cabinet  hehandeltr  die  heikle  Truge  dilatorisch  und 

vorerst^  von  dem  Vchortatorium  gar  keine  Notiz  su  nehmeHj 

hi»  es  in  der  gehörigen  Weise  insinuirt  worden  wäre.     Wer  sollte  es 

aber  tragen,   den  kaiscrlitheti  Erlass  in  aller  Form  n*  ilberreichax? 

^Wir   urissen,   die  preussischen   Gesandten   in    Wii'n   und   Regen<ihurg 

iurflen   nichts   amicfmim^    was  vom  Kaiser  kcrriilirte.     Die   Reichs- 

jierung  entschloss  sich  nach   längerem  Berathen,   diese  Sorge  dem 

iersoge  v<m  Mecldenburg  zu  überlassen  und  sandte  ihm  das  Original 

'es  Dehortatoriums  su.     Die    Verlegenheit  am   Schweriner  Hofe   war 

gross;    er   verfiel   auf  keine   bessere  Auskunft,    als   das  gefährliche 

Sekretben  ohne  jede  Formalität  durch  die  Post  nach  Potsdam  befördern 

su  lasnen.  Aber  dort  war  man  auf  der  Hut.   Als  das  ominöÄc  Packet 

mit  dem  kaiserliehen  Siegel  am  27,  April  in  der  Resident  eingdroffen 

tear,  tcitrde  es  schleunigst  uneröffnet  an  Podewils  geschickt.    In  dem 

Begleitschreiben  wies  ihn  Eichel  nach   dem  Befehle  des  Königs  an, 

tjie  verdächtige  Sewlung  in  der  nächsten  Ministerconferena  vorzulegen 

ttmäj  falls  auch  diese  das  Dchortaforium  darin  rrrmuthete,   „ob  defec' 

htm   debiti  ins^inuatoris'*  unerbrochcn  aufzubewahren  **).     So  geschah 

es;  das  Packet  hat  dann  unentsiegclt  bis  zum  Jalire  1876  im  Berliner 

Geheimen  Staatsarchive  gelegen***). 

*)  VergL  dnen  köiügUchpji  Erlass  an  KHiiggr&fTeu.  Berlin  6.  Jiüi  1756: 
P^O»  m'»  vfiiilii  JUfturer  qii^  »on  desflpin  [de  U  cour  i\e  VU>nneJ  a  M6  de  pro- 
ffiter  dt-»  diff^rends  sasinentiuun^s  pour  cjciter  touo  Ics  princes  de.  l'Eaipirc 
oiicr«'  iHAi  et  poiir  portcr  le  fcu  de  giierro  dftiis  mes  KtAta  pt  daus  le  reste 
ld>>  rAllcrruiguc." 

**)   fUndbcmcrkuDf;   von   Podcvils    zu    dem   PlothoKuhen    Berichte    vom 
April  1756  ^pmi-ft.  20.  April). 

•••)  An  ilen  prciifMiirtclicii  Rt>Did(<ut'*n  von  Hecht  zu  Hamburg  erging  aia 
*S4.  April  dpr  UcMil.  in  tii'fster  Heimüt-hkeit  Erkundigung« -n  übrr  die  Her- 
kunft df's  St-hreibi'nB  rinzuziehpn.  Diesor  meldete  am  SO.  April,  obwolil  er 
JU*  ttu  Jen  Kflnig  gerichletr  „und  in  dem  IIof-Staatc-pÄckctt!  Abgehende 
äriefn  g(>uau  nm-hzuaehcu"  pflegte,  könnte  er  sich  uicht  auf  „du*  mysteriöae 
Packet*  br^inura:  auch  das  Postmanuale  gähu  darüber  keine  Auskunft,    lia 


22 


Prauuen  und  Mccklenbnrg-Schworiu. 


Durch  die  gewandte  Atisnut£itn</  eines  Formfehlers  war  es  dem 
preussischen  Hofe  geUmgen,  deti  ersten  Angriff  des  Reiehshofraihs  lu 
parir&n,  ohne  sein  tetiies,  wichtigstes  Argument,  die  Ufunthissigfceii 
des  Itaiserlichen  Gerichts  in  Militärsachen*) ^  in  den  Kampf  gq 
fuhrt  £u  haben.  Die  politische  Stellutig  Preussetts  schien  sogar 
einettt  amlereti  Platte  vortheiJhafier  zu  icerdefi. 

Zu  gleicher  Zeit  mit  detn  Dehortaiorium  war  ein  kaiserliches 
Commissionsdecret  an  die  Heichsversatnmlung  trgangen  **),  in  dem  das 
Schreiben  an  Churbroftdttiburg  mitgethciU  und  die  Hilfe  des  Reichs 
gu  weitereti  Maassfiahmen  gefordert  wurde.  In  Regensburg  war  aber 
Friedrichs  Eitifluss  nicht  viel  geringer  als  der  seiner  Gegner,  und  der 
Kon  ig  kann  te  daher  woh  l  hofft «.  die  Vcrhandiimgen  dort  in  die 
Länge  su  ziehen^  wenn  nicht  gar  eu  vereiteln. 

Gerade  in  jenen  Tagen  machte  der  Reichstag  einen  noch  £«r- 
fahreneren  Eindruck  ah  sonst.  Es  wurde  damals  über  die  Befug- 
nisse des  ReichsdirectoriumSf  dem  häufige  Uebergriffe  eur  Last  gelegt 
wurden,  unti  über  die  Qualißcafionsjiunkte  der  neu  recipirten  Fürsten 
mit  so  grossem  Eifer  und  solcher  Erbiitertmg  gestritten,  dass  sich  das 
Dirertorium  nicht  getraute,  irgend  etu;as  eur  ProposHion  su  bringen 
und  das  Protokoll  eu  eröffnen.  Plotho  meldet  einmal***"/,  die  mecklen- 
burgische Frage  sei  von  den  Reichsdirectoren  nur  deswegen  an  den 
ReichsJwfraih  verwiesen^  um  zu  verhüten,  dass  bei  den  Verhandlungen 
Bu  Rcgfinahurtfy  y>wa$  noch  unter  der  Ascfte  lodere,  mit  einan  Ma 
gu  einer  helle^i  Flamme  ausbrechen  könne**. 

Wer  war  geeigneter  diese  Zfistände  at4sgunutJBen,  als  der  pre 
sehe  Gesandte,  Etatsminister  Erich  Christoph  Freiherr  von  Ploth 
Eine  unertnüdliche  Streitlust  verband  sich  in  ihm  mit  einer  umfassen- 
den Kennfniss  des  Refcbsrechts.  Alle  Irrgänge  des  Regenshurger 
Intriguenapiels  waren  ihm,  wo  es  die  Noifi  erheischte,  geläufig.  Wie 
trotzig  trat  er  manchmal  in  den  Reichstag,  gleichsam  nh  .ttünde  schon 
ein  preussisches  Heer  vor  deti  ITioreti  der  alten  Stadt.  Eitist  war 
Friedrich  mit  dem  derben  Tonr  Pollmans,  des  Vorgängers  auf  dem 
Regensburger  Posten,   unzufrieden  gewesen;   nun   munterte   er  selbst 


Fortgange  der  üiitprsiicliiing  wtinle  »Her  dann   durch   dip  Auaeag«  dos  Pa 
meiftere   Schliitckc    zu    Potsdam    festgestellt,    „dat^    mo»tioi)irtee   Packet 
17.  April  de  Tliinihurg  und  fiher  Itrßimsi-hweig  iiiiü  {{»Iberetadt  per  Estafd^ 
eingetaufcn".    (Bericht  des  iloipostnipistors  Jordoii  vom  10.  Mai  i76&.) 
*)  Moser,   Vom  Roicbshofrath.     Waldefl|>ituUtion   von    Kaiser 
Art.  4. 

**)  KaiserlieüeB  CominiBeionsdccret  d.  d.  10  et  dictato  12.  April.    Fafad 
nO,  HO  f.     UnpartfÜBc^bd  f4**8chi('lit(^  S.  90  f. 
•■•)  Bericht  PlolhoB  vom  25.  Februar  1756. 


Pnoaseu  um!  Mitpkienburg-Schwerin. 


23 


Vertreter  auf^   ^herikaß  tu  schreien  und  zu  bewegen  und  die 

nidit  ru  mcnagiren**. 

Piotho  war  übergeufft,   dass   ,i«  jetiiger  Scheu  und  Furcht  des 

ireetorii",  die  unschwer  zu  vermehren  und  zu  rerUtngcm  uäre,   die 

mecklenburgische  Klage  vorerst  nicht  auf  die   Tagesordnung  geseiat 

icerden  dürfte,  und  selbst,  wenn  dieses  sich  wider  Vermuthen  ereignete, 

Wfire  noch  nichtf  verloren,  denn  es  fohle  ihm  durcJmus  nicht  an  Aus- 

fiiuhten,  den  Eindruck  „der  widrigen  Dicttititr*'  abeuschwächen^). 

In  Berlin  ging  man  bereitwillig  auf  diesen  Ton  ein.     Die  Ent- 

ung  auf  de7i  liegmshttrger  Bericht,    nelrhe   am   selben  Tage  wie 

letzte  an  Christian  L\tdwig  gerichtete  Note  entworfen   ist**},   er- 

iärie,  der  König  siüte  es  nicht  ungern,  wenn  die  mecklenhurgischcn 

Beschwerden  im  lieichstage  zur  Sprache  hänu-n.  da  die  geognete  Ant- 

fftri  auf  etwaige  Vorstellungen  nicht  ermangeln  uürde    Aber  so  ganz 

$ieh«r  fühlte  sieh  die  preussische  Regierung  in  Wahrheit  ihres  Sieges 

doch  nicht,  und  trug  Phiho  de^^wegen  auf,  y,die  dortige  Constellation 

hri  dem  lieichstagsdirectorio  in  ihrer  jetzigen  Crisi  und  Ungacissheit^ 

I      tu  erhalten,  damit  die  Projjosition   in  dem   Wfrbtingsstreite  möglichst 

^Biange  aufgeschoben  würde, 

^P  Die  Oesterreicher  suchten  ihrem  Gegner  euvorzukommnt.  Für 
I^JfOttfa^,  den  12.  April,  wurde  plötzlich  eine  Beichsdictatur  atigesagt. 
Arglos  begab  sich  Piotho  gttr  bezeichneten  Stunde  in  den  Versamm- 
^^mgssa^^.  Wie  gross  war  seine  utul  der  Getreuen  Bestürzung,  als 
^Kkt  ihrer  Gegenwart  rfo.«  kaiserliche  Commissionsdecret  verlesen  und  zu 
lyoiokoll  genommen  wurde.  Er  hatte  sich  dessen  um  so  weniger 
^^^rr>iphen,  als  das  churmaimiiche  Directorium  gegen  deti  sonst  üblichen 
^Kpr/;u/A  vorher  die  Tagesordnung  nicht  verkündet  hatte^**). 
^P  Was  halfeti  alle  Klagen  über  dieses  wtzietnliche  Vorgehen? 
^m^it  eitum  Schlage  hatten  die  Kai'^erUchen  durchgesetzt,  was  ihre 
^Kürgner  fast  /?>r  unmöglich  gehalten  haften.  Allerdings  trug  das  Ver- 
^■fbArcM  der  Österreich-mecklenburgischen  Partei  vom  Anfang  bü  zum 
^^Ende  den  Stempel  der  Ungesetzlichkeit,  denn  das  Commissionsdecret 
.war  erletssen  worden,    e/rc    dem  Könige  vofi  Prettsscn  d^s  Dehorta- 


•l  Berifht  Plolhos  vom  31.  März  1756. 
•)  Am  14.  April  HötJ.    VcibI.  8.  lö. 

'**)  Bericht  Piotho»  vom  15.  April:  .Wir  dassflbp  alleu  Comitialgi-stindteu 
t,  wenn  gegen  iloro  Höfo  und  I'rincipalon  <'twa.H  diktirtt  wcnli-ii  «oll.   und 

nrr   gleit-hfall«   f^cthau    hui,    ule  von  dem   Uekhskamintngoriclitc  wegen  Ewr. 

£Oiiigl.  Majestit  rückständigen  Kammerziolpr  vor  einiger  Zeit  oino  Voretid- 
ziir  Diktatur   gebratdif   wurde mithin   ea  ganz   klar  und  ofFtm- 

btr,   daan   dii^    üi:>h<>ihilialtu»g   nus  geÖissentlichi-r  b<"f)williger    GeHlhrde   ge> 


^^S^ 


24 


Prwiüea  oad  UrckletAnxgSchwmn. 


«CMTd 


toriwn  abtrreidUf  ehe  &t  überhaupt  audt  mir  rersickltn  in 
Lande  emgexdncärit  woräen  war*).  Eine  weitere  Instans  war 
angerMfen  worden^  ehe  bekannt  werden  h&mUe^  wie  Preuxsen  das 
DeAoriatorium  aufnehmen  würde.  Die  Differens  tViedricfts  mit 
Meddenburg  xcar  gerade  von  dem  Hofe  beint  Reichstag  anhängig  ge^- 
macht  worden^  der  jüngst  noch  selbst  in  der  ostfriesischen  Frage  die 
Einmischung  der  Beichsstände  schroff  abgeUhmt  hatte.  Damals 
von  Ocsterreich  mit  yachdruch  die  Behanphmg  cerfoehten,  eine 
das  Forwn  des  Reichshofraths  gezogene  Klage  dürfe  nicht  rttr 
Zeit  m  Regensbxtrg  vom  Rdehsiag  verhandelt  werden.  „Anjet^t  a 
soll  und  muss  solches  £ur  Ausfuhrung  besonderer  tmrf  geheimer  A' 
sichten  gegen  Se.  Königl.  Majestät  gelten,'^  schreibt  PtoOto  voU 
grimm. 

Obwohl  die  Zeit  tu  Verhandlungen  mit  den  katholischen 
safuiten  sehr  ungünstig  war  —  die  Charwoche  hatte  gerade  bcgonth 
—  so  suchte  der  pretissischc  Vertreter  eu  Regensburo  doch 
nach  allen  Mitteln ,  die  geeignet  erschienen ,  die  Wirhmgen 
Schlages  nhstischtcächt:».  Mit  der  wfirJun'ndtn  Schwierigkeit  wuci 
Plothos  Spannkraß  tmd  seine  Lust  am  Streite.  Jettt,  meinte 
vtüsste  fnan  ,.erst  recht  den  mudum  dergestalt  anfechten  imd  dt 
so  lange  aufhalten^  dass  dem  Herzoge  von  Mecklenburg  die 
darüber  sehr  lange  gemachet  werde  und  sich  vergeblich  nadi  der  g\ 
schmeicheltest  schleunigen  Hülfe  utHsähe'. 

Unmittelbar  nach  jener  Diktatur  hatte  sich  der  jireussisehe 
sandte  mit  seinen  etangelischen  Atntsgenossen  ins  Einvernehmen  g\ 
setzt  und  ihnen  um  so  leichttr  „die  grösste  Ombragv'^  trregi,  als 
der    unausgeseizi    wahrende    Hader   ewisehen    Katholiken    und 
iesianten    auf  det»    Reichstage    bereitt    der   ganz    abseits    liegend* 
mcc)iUnburgischtn   Frage   bemächtigt   hatte.     Teuffei,    der   herzoglit 
Vertreter   heim   Reichstag,  war   nämlich   so   unklug  gewesen^    ob 
auch    ein    Theil    der     cvangelLichett     Abgeordneten     Sympathien 
Mecklenhurg  geäussert  hatte ,   seinen  Verkehr  auf  die  Gesandten 
Kaisers  und   der   katholischen  Reichsßrsfen   eu   bescJirünken. 
setzte    Plotho   seineri  Hebel   mit  gutem   Erfolge   an.     Die   Deputirt 
der  meisten   evangelischen  Stände  beschlossen  unter  seinem  Einflüsse 
bei  ihren  Mandntomi  den  Anfrag  zu  stellen,   dass  auf  em  meckletx- 
burgischcs   Jtundschreiben   vom   J9.  Ajtril**),   in   dem   Unterstütsu 


CTA 


■lieh 


Hi4 


•)  Verpl.  Valory,  Mi^moirea  des  iii^gociations.  Parin  1820  f.  11,  27:  .Do  aar 

qne  Ic  miuiat^rr:  d'ici  n'en  a  rioii  su  qiiL>   par   Ifs   ffAzettoa   et  par   1<>  mtni«t] 

pruBsien  qui  est  &  la  difilc  de  I'Eiiipire.'    Lterii-hte  vom  24.  April  und  ].  Mai  17S 

••;  Unpftrtoüscho  OeachichU?  S.  97  f.    Kaber  111,  6. 


PmuBen  und  Mccklimbarg-Schwerin. 


25 


R'OiSsen   erbeten   «rt*rrfe,   ettca    fo^gendermaassen  geantwortet 
tfiütde: 

P„Wie  CS  schiene  aus  dem  Betragen  dessen  hiesigen  Comitial- 
Ministrif  dass  man  sich  der  nioiora  per  cafholicos  sclwn  versichert 
hielte^  aiso  der  Evangelischen  Seistimmung  nicht  mehr  nöthig  haben 
würde.* 

War   die    mccklenburgiieh  ■  preHSStischf    IMfferenjn    erst   mit    dem 
eH>$gen  Hader  der  Bekenntnisse  gründlich  verquickt  worden,  so  drohte 
sie    unenätieh    weiilauftig   zu    werden     und    mich   ganz   wibttheiliffte 
Staaten  m  ihre  Kreise  hinanstmehen.    Seihst  ausserhalb  des  Deut- 
sehen Reiches,  in  Dänemark,  wo  der  Verlauf  des  Streites  mit  grossem 
Interesse  verfolgt   und  Preussens    Vorgehen   sireng  hivriheilt  uurde, 
machte  sich  nun  allmählich  die  Üeberxeugung  geltend,  dass  dir  Kaiser 
,    wcA  durch  seine  Einmisciiuug  eine  Blosse  gegeben  hätte*). 
^ft      Im  Reichstage  deckten  sich  die  Bezeichnungen  österreichische  und 
^^cussische  Fariei  nicht  mit  (/fti  Begriffen  katholische  ufid  evangelische 
^KticfiSStände.     Wenn  auch  Chnrbratidenburg   von  altersher  riele  pro- 
^^Btantische  Stände  an  seiner  Seite  zählte  und  von  Cfiurbraunschu^eig, 
^H5  seit  dem   Vertrage  von  Westminsier  mit  ihm  verbündet  war,  noch 
^tSmge  neu  himugeßhrt  worden  waren,  so  mangelte  es  doch  nicht  an 
(vangelvichen  Territorien^   die  in  allen  rein  politischen  Fragen  unter 
Oeaterreiclis  Einfluss  standtfi.     Ihre  Zahl  war   noch   veftfrössert  wor- 
den, seitdetit  auch    die  Anhanger  Frankreichs  für  Hahsburg  eintreten 
mussien**).    Und  gerade  die  preussiicheji  Werbungen  hatten  dtis  rürk- 
^fichtslos  aufstrebende  Königreich  allenthalben   im  Reiche  vcrhasst  ge- 
Wmacht,    Der  protestantische   Wiiriteinberger  erinnerte  sieh   ihrer  mit 
Hern  gleichen  Hasse    wie   der  katkolisehe  FVanke  oder  Rheinlander, 
Giitmg  es  aber   nun.    die  mcrkletxburgischc  Differenz  zu  einer  kon- 
fessiomellen   Streitfrage   umeustempaln ,    so    hielftti    es    sicherlich    die 
meisten  Mitglieder  des  Corpus  Evangelicorum   für   ihre  Pflicht,    sich 
aÜer  widrigen  Bedenken  zu  ent'ichlagen  und  für  Preusseft  Partei  eu 
ergreifen. 

Plotho  wollte  von  langer  Hcuul  her  eine  itio  in  partes  vorbereiten^ 


*)  Bvriohto  des  pr^UftHiecben  Gfiuui()t«>ii  in  Kopftihn^fm  Hfinpler,  4.  Mai 
1756  ••  „I-c«  «liffi-rnids  survfuiis  ciitri'  Votrc  Mitjcsti?  t-t  le  Duc  d«'  Mf-cklcn- 
botu^  wjnimrnc'(?nt  a  faiTi*  b4>uiu-ottp  di-  bniit  dcpiiiti  qiw  rEmpcrcur  a  jugiS  Ä 
die  s*cn  mel«ir.  Od  croit  qu'il  dp  fern  que  ee  wimpromt-ttrif."  Achiilich 
«B  in  seinem  Kerichtn  vom  ]A.  Mai:  „On  conWont  de  plus  que  rEm- 
«ur  «'wt  pnWipit*-." 
••j  In  Frftttkr^-ieli  miuia  man  dem  proussiachen  K<'>nigu  die  Absicht  bei, 
eh  seiiH*  Hüiidel  mit  M»'okIi;nbiirß  dt>ii  purnpHiaebnn  Frieden  BtOren  su 
Vcrgl.  FolitiwUr  Correppondcuz  13,  129- 


2Ö 


PrcosBcn  und  Mecklenbiirg-Svhwerin. 


falls  die  Hofburg  die  Majorität  am  Heichstaye  getcinneti  soUte,  £)r 
war  gang  fest  von  dem  GeÜTtgen  seiner  Beniuhuftgen  übereeugt  und 
fnaknic  ungeduldig  seinen  Herrscher,  nur  recht  krafivoU  durchzu- 
greifen: 

y,Der  grösste  Qrtmd  ttml  die  beste  Gelegenii^t  ist  anjetzt  vor* 
handen ,    auch    die  jetzige    Situation    ebenso    favorahh,    du    Ewr. 
Königl.    Majestät   Anftang   der  Reichssiande   anjetzt  so   stark,    als 
er  getciss  noch  niemals  gewesen.    Es  kann  auch  so  gefasset  tmd 
eingeleitet  werden,   dass  der  kaiserliche  Hof  in    die  grösste  Ver- 
legenheit gesetzt  und  alle  Stände   de^  Bcichs  geivonnen   und  fast 
obligirt  werden,  Etvr.  Königl.  Majestät  heisutreten* 
Nach    detn    Empfange    dieser    Drpesche    htriefen    Podewils    tmd 
Finckfnstein,  die  den   Vorwurf  des  Köfiiga,  ohne  die  nötkige  Entrgie 
gehandelt  zu   haben,    fürchteten,    eine   Ornftrens.     In   der  BeraiJiung 
wurde  beschlossen,   zunächst  die  Gesandten  auf  den  bedrohten  Posten 
zu    Wien   und   Regmshurg   mit   TnstruHioneti   zu   versehen,    die    eine 
Biteite    Uchcrrumplung    erschweren   mussten.      Die   prettssiscken 
treter  sollten  zu  diesefn  Zwecke  angewiesen  werden,  die  grosse 
wnndentng  ihres  Herrn   iilnr  die  illognle  Handlungsweise  der  ffft 
^M  erkennen  su  geben   und  j:»    erklureti,    dass   er   mit  seinen   \'erh 
deten  und   „sonst  Jleiclispatriotisch-gesinnten  Chur-  und  Fürstl ichin 
Söfen'^    sich   ins  Einvernehmen  setzen   werde,   um   sich   „//cj/cti  solche 
offenbare   Zudringlichkeit,   Animositüt   und   Partnlichkeit    bestens   jn^ 
dtcken  und  dagegen  alle  dienlichen  Maassregeln  norzukehren'^  *).      ^| 
Ausnahmsweise   hatte   Friedrich   selbst    dett  PlothoscJieti   Bcrictit^ 
gilesf^n   und  befahl  im   Sinne  des   GeJtandteft  seinem  Cabineisniinisle- 
rium,  sofort  ein  sehr  energisches  Schreiben  von  einem  gewiegten  ReeJii-i- 
gelehrten  aufsetzen  zu  lassen,  wodurch  das  österreichische  Betragett  in 
seiner  ganzen  Blosse  dargestellt  würde**).     Diese  Verfügung  erscJiien 
den  zaghafteren  Ministem  zun/lcJist  nicht  unbedenklich,  und  sie  zagen 
daher  vor,   bei  Ploiho  und   Klinggräffm   anzufragen,    ob  ein  Bund- 
schreiben an  alle  Reichssiande  oder  ein  Promemorio,   das  m  Begens- 
burg  zu  vertheilen  wäre,  rathsamer  sein  möchte. 

Ihr  Schwanken  darf  ihnen  nicht  verargt  werdm.  Waren  sie  dock 
von  dem  Unrechte,  das  Preussett  den  MeeJdenhurgem  zufügte,  aus 
tiefster  Seele  überzeugt.  In  einem  Immethatöerichte  vom  25.  April 
führten  sie  mit  Freimufh  aus,  es  giibe  gar  keinen  Vertrag,  auf  Grund 
dessen  „mit  Bestand  behauptet  werden  könnte,  dass  rfcm  Könige  von 
J^eussen    ein    Werhungsrecht  im  Herzogthumc  zustünde.      Friedrü 

•)  Si'hmbpn  ron  Podpwils,  24-  April  1756. 
*")  Politische  CorrespoudenE  12,  2fi2. 


Preussen  und  Mecklenburi^-ächweriii. 


27 


WUhelm  1. ,  dessen  Beispiel  in  dem  diplomaiiscf^en  Notenwechsel 
meitrmala  <ds  maassgehend  angeführt  worden  warf  hätte  seine  un- 
gesiärten  Werbwigen  nur  der  Nachgiebigkeit  der  ffersöge  und  „dem 
verwirrten  Zustande  Mecklenbitrgs'*  zu  danken  gehabt.  Unter  Fried- 
richs  Regierwtg  aber  sei  das  vemuititliche  Anrecht  nur  mit  GettKtlt 
durehgeaetst    worden.      Im    Dejtartement    der    Auttivüriigen    Affniren 

^ifuren,  %me  tmier  diesen  Umständen  begreiflich  ist,   die  mecklenburgi- 
chen   Verhandlungen  nur  mit  innerer  Unlust  so  weit  geßhrt  worden. 

'  JJatten  sich  die  Minister  auch  bemüht,  die  Ansprüche  ihres  Königs 
„auf  alle  nur  möglidic  Art  und  mit  allen  dahin  einschlagenden 
Grütiden  eu  behaupten"  *),  So  wollten  sie  ihrem  Gebieter  doch  nicht 
die  Haltlosigkeit  seiner  Argumente  vfrhehlen  twd  vtrsuchten  ihn  vor 
weiteren  Schritten  su  wanten,  die  ihn  noch  mehr  ins  Unrecht  sctsen 
kömtien. 

Aber  die  politische  Verknüpfung  der  Dinge  hatte  die  reehtliche 
tmd  moralische  Seite  der  Frage  schon  längst  tcrdunkelt  utui  in  den 
Hintergrutid  gedrängt.  In  klarer  Erkenntniss  der  Sachlage  antwortete 
Frietirich**)   dem    Cabinetstninisterium ,    der    Wiener  Hof  wäre   der 

gtigentliche  Friedensstörer,  denn  der  habe  nur  gegen  das   Versprechen, 

alle  prfussischen  Werbufigen  eu  verhinderti,  in  deti  mecklenburgischen 

•Jesgrundgesetelichen  Erbvergleich***)  gewilligt.      Das  wäre  aber 

'nicht  £u  duldeti;  der  Herzog  müssie  daher  auch  ferner  geängstigt 
werden,  bis  er  Vernunft  annähme  und  seine  beleidigenden  Verßtgttngen 
auf  höhe. 

Freilich  vorläufig  schien  dir  Widerstand  Christian  Ludwigs  un- 
beugsam. Fast  glcicfuciiig  mit  dem  ertcähnten  Schreihin  des  Königs 
traf  eine  herzogliche  Note  in  Berlin  ein  f),  in  der  erklärt  tcurde,  dass 

Eiie  mecklenburgische  Ilegiirung   aus  Hochachtung  für  Friedrich  die 
VorresjnmdenJB  tin^iielhti  würde. 
Viel  cersöhnlichcr,   aber  auch   verfänglicher   klang   die  Rede  des 
\ertoglichen   Vertreters  beim  Ilcicftsiage  den  Gesandten  gegenüber,  die 
tu  einem  gütlichen  Vergleiche  riethen.    Sein  Auftraggeber,  Hess  er  sich 
crmehmen,  tväre  einer  freundschaftlichen  Uebereinkunß  durcJiaus  nicht 
*1  Scholl  1744  Vricht«te  der  mecU^^nburpsche  GcschUftetrllgcr  in  Berlin, 
Uo&Ath  Wilkvna:   „Icli  bin    wiPiierlioU  auf  «icr  Krii'gfiknnzlci  dtw  Ki^nigs  gt*- 
vcfea,  inaa  ist  dort  in  nicht  geringer  Verlegenheit ;    die  Concipicntvii   wifi^eit 
Kbon   aicbt  iiiohr,    wa.»   tue.    für   AiiprAfiohtP  ?;r-hi-eiben,  und   nno  aie  alles  Huf 
hr«Dl)«i  atellen  sollen."     HihullÄ  8.  72. 

••)  Pnlitiwhi»  CorrrBpondf-nz  12.  294. 
•••)  Fabcr.  StjwtwAnUley  109. 
t)  27.    April    1750.      Vergl.    Unpartuüsche  Gearhiclit«    H.    102.      Fitber 
111,  »5. 


PreoBien  waä  UecUe&bvrg-Schvmn. 


4 


ahgeneigtf  ^nobald  mtr  tcoUU  dedariri  Karden,  das;  die  freie  Wer' 
hmtff  mekl  als  eine  Schuldigkeit  verlangt  «rArdff*.  UHtrigens  wäre 
Meckl^burg  semn  Erfolges  «tcAer,  denn  glei^  nach  Ostern  uürde 
eme  Drucksckrifl  tur  Dtdainr  eingereicht  tcerden^  die  aÜen  preussi- 
McAen  Anqtrildun  gründlich  den  Garau9  machen  soXÜe*). 

Es  vor  nicht  unbedertklick,  dass  bereits  das  hiiserlicke  Com- 
missionsdecret  allen  Ministem  recommandirt  worden  xcar.  um  sofort 
nach  den  Feiertagen  berathen  nt  werden.  Die  ungewöhnliche  Eile 
Hess  auf  eine  Verabredung  Otsterreichs  mit  allen  hatKolischen  Ständen 
Mtdäiesscn.  Freussen  konnte  aber  nicht  mit  einer  itio  in  partes  drohen, 
da  et  trois  der  Anstrengungen  Plofhas  durchaus  mchl  aller  evang^i* 
sehen  Stimmen  sicher  war.  Selbst  der  Abgeordnete  der  Erifdriek  &e- 
freundeten  sächsischen  Bättser  von  AUenburg  wul  Gotha.  Fr.  Sam. 
von  Montmarttn,  hatte  sich  auf  die  Seile  Oesierreichs  geschlagen.  i 

Um  finn%  etwaigen  neuen  GetcaJtslreich  gleich    im    Voraus  absu-^M 
schwächen,  erlicss  das  Berliner  Cabinet  am  29.  April  7756  ein  Hund- 
schreiben  an   alle  Chur-   und  Fürstlichen    Höfe  jn-oiestimtischcn   und 
katholischen   Bekenntnisses**) ,    in    dem  Klage  geführt  tcurde,  dostet 
die  Feinde  Freussen    gehässig  lu   marhen"   suchten.     Niemals  habe 
eine  Nöthigung  vorgelegen,   die   ^Privat irr ung^  zwischen  dem  Könige 
und  dem  Hereoge  an  das  Reich  eu  bringen ;  hätte  doch  der  prenssiscfi 
Herrschrr  sich    bereit  erklärt,   den   Zwist    im   Güte  eu    beenden.     Dt 
aber  seine  zur   l'ersöhnung  ausgestreckte  Bernd  surückgcwtescn  ä«,  si 
körnte  er  doch  als  sein  gutes  Hecht  fordern,  vor  der  Verhandlung  d> 
Propoüiiionm  im  Beichstage  die  mecklenburgischen  Beschwerden  twi 
Gebühr  insinuirt  zu  erhallen  und  die  nach  Hcichsrecht  vcrgeschrieb 
EVist  zur  Vertheidigung  beanspruchen. 

Die  Note  blieb  nicht  ohne  einen  gewissen  Erfolg.    Die  Gesandi 
der  grösseren   evangelischen  Mächte,    so    von  Schwi^dm,    Dänemark^ 
ja  selbst  von  Chursachsen,  und  die  meisten    Vertreter  der  protcstanti- 
scJwn  altweltlichen  Fürstenhäuser    äusserten   sielt   missbilligend   über 
das   Verfahren  des  Beichshofraths.     Und  von  den*  churbrtTunschweigi* ^d 
sehen  Abgeordneten,   dem  Freiherm   von  Gemmingen,   riihmie  Vlotha^^^ 
er  hätte  sich  stets  gezeigt,    wie   es   dem  Minister  einer  verbündeten 
Macht  angrmesacn   wirre.    Alle   erwarteten  mit    Verlangen  die  Eni' 
gegnung  Freussens  auf  den  Österreichischen  Angriff. 

Flotho  hatte  daeu   eweierlei  vorgeschlagen***).     WoUte  man  d^ 
Bofburg  nicht  sclionen,    so   müsste   schleunigst  ein   Fromemoria  tii 


*)  Berichttt  Plotbos  rom  19.  und  22.  April  1756. 
*•(  Wrjf».  Nr.  IX. 
••')  Bericht  vom  22.  April. 


PrauflOQ  und  Merklenburg'.Schwerin. 


29 


faast   und  gedrucki  tccrden,    das  ^die  Zunölkipung''  der  kaiserlichen 
Regierung  in  der  schärfsten  Form  zurückicie^e.     Er  vtrinte: 

^Ein  solches  Promemoria  hmn  sur  Erreichung  des  verhoffefuien 
EniUiceckfs  nicht  narhdrückhch  genug  gefossi  werden,  weil  diews 
mit  dem  in  der  Uersiatlschen  Sache  nun  der  zweite  casus,  dass  nur 
gegen  Ew.  KOnigL  Maj&ftät,  und  wie  noch  nirmah  gegen  einen 
anderen  Stand  des  Jleichi  gesrhrhen,  auf  eine  so  illegale  tmd  iumul' 
iiuirische  Art  verfahrest  worden;  und  würde  es  also^  wenn  solches 
anjetst  wieder  dem  kaiserlielien  Hofe  gelingen  sollte,  imd  darin 
nicht  einmal  nachdrücklich  r^yrgcheugl  untrde^  solches  gewiss  öfter 
versucht  und  dastt  heständig  Gelegenheit  getnacht  und  gesucht 
werden^  nicht  tu  gedenkent  wie  alle  Stände  des  Reichs  auf  Ewr. 
Königl.  Majestät  allettiigen  kräßigsten  Nachdruck  in  Aufrechl- 
erhaltung der  Jicichsgesrise  und  des  systemaÜs  imperii  setiendes 
grösstes  Vertrauen  zugleich  nicht  wenig  würde  geschwächt  und  ge- 
mindert werden.^ 

Wollte  das  prcussische  Cabinet  nicht  gleich  so  weit  gehen,  so  hat 
sich  nach  Plothos   Versicherung  ein  zweiter  ebenso  guter  Weg.    Aller- 

(dings    verlaute^    dass    Churtnains   noch    vor  Ablauf  dtr   gesetzlichen 
J-riai  von  zwei  Monaten  die  mecklcnhurgisehe  Klage  zur  Bcrathung 
dem  Sieichstage  vorlegen  würde,  doch  dies  sei  unschwer  zu  verhindern. 
Schon  hätten  die  „  Vertrauiercn"^  der  Hegenshurgcr  Abgeordneten  detn 
.preussischen   Gesandten    fest   vtrsprochen^    unter  allen    Uinsiiinden  in 
\$oichem  Falle  Mangel  an  Instruction  vorzuschützen.    Die  AnzaJd  der 
\fur    Pteujisen   geiconnenfn    Stimmen    belief  sich   auf  dreissig ,   unter 
nen   die  gewicIUige   voti   Churbraunschwetg,    und   es   tcar  Aj4ssicht, 
\mock  einige  Votnnten   auf  die  prcussische  Seite  hinüberzuziehen.     Es 
eöre  an  der  Zeit,   unter  dem  Schutze  dieser  Constellaiion  das  chur- 
4ainzischc  Directorium    ^wegeti  dessen   begangenen  Unfugs  besonders 
anzufechten^.     Geliinge   es   dtfinoch    den  Kaiserlirfien  unter  dein  Bei- 
»lande   ihrer    Getreuen    am    Reichstage    einen    endt/ültigeti    Beschluss 
^dtirchsusctzen,  so  würde  diese  Abstimmung,   bei  der  sicJi  so  viele  etU- 
halten    hatten^    die   österreichische    Tyrannei  noch    deutlicher    hervor- 
hebcHf   und  könnte  leicht  zu  einer  Zerrüttung  der  Hegenshurger   Vet' 
BOtmnhmg  ßhren.    yieinand  würde  aber  dadurch  harter  gestraft  ah 
die  kahaburgische  Dynastie^    denn    nur  zu  ihrem    Vortheile  bestünde 
übertuiupt  noch  dtr  Reichstag. 

Drr  kilhne  Vorschlag  l'hthos  fand  in  Berlin  nicht  den  er- 
rartften  Beifall*/.  Immeriiin  ist  es  doch  wohl  ein  l'erdienst  des 
re^andten.  wenn  die  Minister  jetzt  endlich  an  den  Erlass  eines  PrO' 


*)  TMas»  an  Plotho,  3.  Mui  ITrid 


30 


PnniBacn  und  Mecklenburg-Schwerin. 


nianorias  ghvjcn.  Der  GcheimnUh  Vrtie  imrth  beaupmgi,  tJie  }c2eme 
Staaissckrift  nach  Friedrichs  kureer  Amteisunfj*/  mismarhriten**). 
Nachdem  sein  Entictirf  row  Fodewils  mit  einigen,  meist  unbedeutetttlen 
Verbesserungeti  und  Zusätzen  rersehett,  u^trde  er  am  8.  Mai  dem 
Könige  unterhreifet.  Taga  darauf  kam  das  Mamtscript  aits  l'otsdnm^ 
zitriUk  mit  folgendem  Vermerke^  den  Eichel  nach  Friedrichs  Wort« 
beigefügt  hatte: 

„Ist  reckt  gut.    Sie  dorten  aber  jetto  noch  nicht  so  gar  viel  schre 
ben,  denn  ich  hoffe,  sie  werden  noch  mehr  und  hesser  Gelegenhe 
haben,  in  dieser  Sache  recht  viel  £u  schreiben.^ 
Am  25.  Mai  tcurden  hundert  Exemplare  des  gedruckten  Frame 
an  Tiotlw  gesandt***). 

Auch   die  Feinde  tcaren   nicht  müssig.    Der  churpfuUische 
sandte,  Ferdhiand  von  Menshcngenf),   die  „fax  et  tuha"^  der  jyreuss 
sehen   Widersacher,   tvie  ihn   einmal  der   französische   Vertreter   he 
heichstagc  genannt  hat,  erklärte  öffentlich,  dem  Könige  von  Preuss» 
müsste  jegliche  Werbung  im  ganzen  Reiche  untersagt  werden. 
y,Es  äussert  sich  je  mehr  und  mchr,^  schreibt  Plothoff),  y,dass 
kaiserliche  Hof  bei  dieser  Sache  gefährliche  Absidtten    hege  und 
aicherer   Voraussetzung   nach   den  Herzog   von  Mecklefihurg  zu  sol- 
cften  D^narchen  mit  animirt  und  selbigen  vom  gütlichen   Wege  ab- 
zuhalten suche.^  ^1 
Die  Brhauptung  des  Königs,  dass  ihm  als  Churfurst  und  Krei$^ 
director   freie   Werbung   in   Mecklenburg   zustände,    hatte   zuerst   tVe 
Missfalleti  erregt,  aber  der  getcandte  Phtho  hatte  es  meisterhaft 
standen,  die  Sache  seines  Herrn  zu  vertheidigenfff).     Indetn  er  j,tM 
äett  ungebührlichen  modtts  anfocht  und  ahn  die  Scfiale,  nicht  aber  du 
Kern  beriUtrte'^,  u^usste  er  das  Novemberpaten/  von  1754  als  ürsac 
aller  MisshcUigkcit  anzuklagcti  und  somit  die  ganze  Schuld  der  herzoq^ 
liehen  Eeg'erung  aufzubürden.     f,Dic  wohlgesinnten  Gesandtschaften"^ 
hatten  darauf  mit  Erfolg  bei  ihren  Höfen  beantragt,  Chnstian  hudwig 


••)  Eichel  liatte  alU'nliujJifs  iti  ehiein  Schreiben  au  Püdewtls  vom  27.  Af 
gemeint,  Kammcrgcrichtsruth  Kahle  .als  ein  in  jure  publico  und  Keichssoch^ 
erfahrener  Mann   würden  dii-  leUthin    j^oschehtüicn    Irrc(?ularilÄ(eii   besspr 
leuchten   und  «hirthun    kCmnt'n»   aU    solche«   die   Zeit  dcfl   Herrn  Votte  wege^ 
seiner  ordinilren  viplm  Arbeit  werde  zuhuBen  wollen". 
•••)  SinlM.'  Nr.  X. 
f )  Menithengcn  wor  ehemals  Kofmantchall  hei  Karl  Leopold  von  Mecklen- 
burg gi'w<'!«en.    Hei  ilim  liatip  ilit»  Conferenz  vom  lö.  April  getagt,  in  der  joM 
eilige  Dictfttur  des  Coinminslonsdecrets  vcrabredol  worden  war. 
tt)  Schreiben  Plotho»,  2ft.  April  !756. 
ttt)  Bericht  PlothoB  vom  3.  Mai  175S. 


PreitaMüi  und  Mecklenburg-Schwerin. 


31 


dbrcA   grümdliehe    Vorstellungen    tu   einem  gütlichen    Vergleiche  mit 
J)reHS9en  gu  hetregen. 

Alle  Fürsten^  die  in  näheren  Setiehtmgefi  gu  Preussen  standen^ 
uittim  tit-nn  auch,  wne  wir  aus  ihren  Erteidemw/fn  auf  das  preussische 
ÜMnäschreiben  f^tnrhmt.ti,  dfin  Herzog  von  Mcckl^turg  aufgefordert^ 
teine  Politik  gegen  den  König  jnt  äftdem.  Das  Ministerium  von 
Hamtcver  erbot  sich  sogar,  die  Verhandhngcn  gu  einer  Aussöhnung 
mit  rffui  Schweriner  Hof  einguleiien*).  Auch  Hersog  Karl  von 
Braunschweig-  Wolfenhitttel**)  und  der  I^ndgraf  Wilhelm  von  Hessen- 
Kassel'**)  trollten  als   Vermittler  eintreten. 

Allerdings  fehlte  es  nicht  an  protestantischen  Herrschern,  die  nur 
mit  Vorbehalt  der  jn^eussischen  Darstellung  der  Differenz  und  den 
Klagen  in   dem  RundscJtre.iben  beistimmten.     Sachsen-  Kohurgf)   und 

chseH' Hildburghausen  ff)  gaben  ihrer  Hoffnung  Ausdrucl;  fVietl- 
teeit   entfernt   den   meeklenbtirgischen    Htrzog   in  seinen   landeS' 
\rrrlichen  Rechttn  eu  schädigen,  itnirde  lie.hr  um  des  I^iedens  willen 

MC  eigenen  Ansprüche  hesrhrnnln-n.  Karl  Eugen  vf.m  Württem- 
tfff)  aber  und  der  Marhjraf  Ludwig  Georg  von  Baden* f)  er- 
härten das  preussisehe  Vorgehen  tviäer  Mecklenburg  geradegu  für 
unrecht. 

Die  Anttrortschreihcn  der  katholiscften  Stande  auf  die  Circular- 
note  u^aren,  me  sicft  voraussehen  Hess,  $»eisttns  kühl  uml  nichtssagend. 
Amt  einige  geistliche  Herren  erklärten  sich  unverhohlener.  So  gab 
Chur-Tricr  gu  vtrstehcn,  dass  es  mehr  als  einmal  zur  gleichen  Klage 
vie  Mecklefihurg  Aniass  gehabt  hätte**f),  und  Friedrich  Karl  Graf 
©of»  Oa/ein,  der  Matnser  Erghischof  fügte  einetn  ähnlichen  Vorwurfe 
die  spitzem  Worte  hinsu:  „Inmütels  Verden  Wir  Unserem  Reichs- 
derectorialgesandten  eu  liegetisburg  den  gemessenen  Auftrag  thun,  also 
ru  verfahren,  ine  die  kündbaren  Reichsgesetee  und  l'erfassung  in 
ierlei  FäUen  es  erfordr^m'^  ***fh   Der  Salzburger  Ergbiseiwf  endlicht 

seiner  abgelegenen   Herrschaft  vor  FriedricJts  Zorn  Steher,   tadelte 


')  Srhreibirn    tl^r    ihiirfflr«tliclion    Geheimen    BÄtho   vom    5.    Mai    1756. 
Mmlich«    Anerbielen    finden   nich    in    der   von    Georg  II.    «p-lbst    urlneueaen 
Rolr  aiifl  Kriiftnigtuu  vom  18.  Mai. 
"}  Schreiben  vom  8.  Rlui  1753. 
••*)  Schreiben  vom  1».  Mai  175ß. 
t)  abreiben  vom  11.  Mni  175Ö. 
H)  Sehrcibrn  vtiin  14.  Mai  1756. 
tft)  Srbrcib*fn  loin  21.  Mai  17.16. 
•t.i  S.-hr''ilieii  vr.iii  31.  Müi  IT.VJ. 
"f)  Schreiben  vom  2H.  Mai  lim. 
i,***t^  Sdircibcu  vom  4.  Jimi  1756. 


32 


riiiiwi  II  ond  MccUraboTg^-Si^veriii. 


ehme  diplomatische  Zurückhaltung  die  lettie  ^ihäÜiche  Aknämtg'^  <i|^ 

König»*)-  ■ 

Die  englitrh  •  haamoversdie  Vermittlung  vor  dem  preussitdim  " 
Cobinetsminüterium  xehr  eru:inscht.  Gelang  es,  auf  diesem  Wege 
den  ärgerlicheyi  Streit  su  beendigen,  so  war  iler  Hofburg  ihr  fein  an- 
gelegter Plan  rur  Aufreizung  der  lieicksstände  gegen  iVciMSen  gründ- 
lieh  misslungen.  Friedrich  nahm  den  Immediathericht  seiner  Mmister, 
m  dfim  sie  die  Annahme  des  Anerbietens  lebhaß  befürworteten  ** 
beifällig  auf  und  äusserte  «cA  darüber***):  „leh  bin  davon  g\ 
wohl  zufrieden.'^  Am  15.  Mai  erging  dann  em  sehr  verbindlii 
ßcitreibm  an  Georg  11. 

Damals  schien  sogar  m  der  meeklenhurgisehen  Poliitk  seihst 
'  gOmstige  Sehusenhmg  erfolgt  zu  sein.  Noch  am  12.  Mai  war  eim 
neme  Klageaehriß  des  Herzogs  sur  Dictuiur  gekommt^n  f).  Ab 
Mchon  wenige  Tage  darauf  erklärte  Teuffei,  der  Vertreter  Christi* 
Jjtdicitjs,  in  einem  Gesjirache  mit  dem  Darmst/idter  Gesandten 
Schivarzenau,  sein  Herr  uäre  des  langen  Zwistes  herzlich  müde 
toürde  gerne  etonmig  Schritte  thun,  tcenn  ihm  Friedrich  nur 
entgegen  käme.  Schwarzenai»  theilte  dinscs  Gespräch  mit  Geiwhmigunq 
des  Mecklenburgers  detn  von  l^lotho  mit.  Dieser  ergriff  die  gftustige 
Gelegenheit  mit  seinem  gewohnten  Feuereifer  und  Hess  ttnverz^Ji^ 
Tetiffel  sagen,  sobald  der  Herzog  das  Novemherpatent  aufgehoben 
hätte,  ivürde  sich  sein  König  schon  grossmüthig  beweisen  ff). 

Der  mecklenburgische  Abgeordnete  erwiderte  darauf  seinerseits 
mit  folgenden  Vorschlägen  fff) :  Der  König  von  Preussen  sollte 
durch  ein  ostensibles,  in  den  annehmlichsteti  uwl  freundlichen  T*r' 
minis  ahgtfasstes  Rescript  an  Plotho  erklären,  1)  dass  tr  niemals 
Mecklenburg  und  die  herzogliche  Landesherrlichkeit  antasten  trolUe; 
2)  dass  Werbungen  nur  ^auf  Requisition  und  freundschaflliche  l'tr- 
teiliigung'^  statifättden;  und  dtiss  3)  allen  Ausschreitungen,  die  das 
Patent  nöthig  gemacht  h/iiten,  nachdrücklich  gesteuert  ujilrde.  Atisser- 
detn  verlangte  Teiiffal  noch  mit  grosser  Entschiedeniieit,  dass  die 
geleiteten   Verhandlutigen  ganz  geheint  gehalten  uHirdcn. 

•)  Rchrt'ilioii  vom  7.  Jimi. 
♦•j  Immt'«lintb<'rii-lif  (Ins  C»biiiot«tnuiistcriiiDi8  vom  10.  Mai   1756. 
•••)  M0ndlicti4>  aUcrgtuldigütf-  Rci>oliitioii.     Polydiini  11.  M»i. 
+)  Sie   trügt  di«»  Titi'l:    .KurKc  GeHchichls-Erxälilung  die  Kwi&ehcu 
Kfiniglirlif  Maji'fttfit  in  JVpiissen  iiiid  Utrn  IIiT/.oj^li(-!n-  Diirchlitiu'ht  zu  Mirkl« 
burg-Si'hwi'rin  nur]  Güctrow  di-r  Kütiigl.  PreiiHhiiicluüi  Wi_'rbmigtm  hiilbvr 
«taiideiieu    Miwihr'lligkciteu    bt^treflFend."      V^ergl.    ITupartoiiscbo    Gesellte 
8.  98  f.    Ktth.T  in,  10  f. 

tt)  BL'richt  Plotho«  vdin  17.  Mai. 
ttt)  Bericht  Plotboa  vom  20.  Mui. 


l'rniswn  uiul  Mecklciiburg-Schn'erin. 


33 


I 


k 


"  -SO  crh'iuiert  Phtho  diese  Forderungf  -es  wäre  nicht  ohne 
'  GWmu?,  sondern  yncisSf  dass  der  kaiserliche  Hof  in  dieser  Sache 
hesondfTH  Ahsidtien  mit  habe  und  daher  gütliche  Af^shtnß  und 
Ausmitthmg  auf  alle  nur  mögliche  Art  zu  hindern  suchen  ivürdCf 
um  das  Vorhaben  gegen  Ew.  König!.  Majestät  ausfuhren  eu  können, 
viacohl  solches  den  Hersog  von  Mecklenburg  nichts  anginge.^ 

Es  ist  fraglich,  oh  Teuffei  seine  Vorschlage  ernst  meinte;  sein 
ganzes  Bimehmen  in  diesem  Streite  und  seine  Vorgeschichte  spricht 
flicht  gerade  daßtr.  Karl  Wilhelm  Teuffei  van  Pürckensee,  aus  einem 
berpfäUischen  Geschhchte  entsprossen,  hatte  seinen  diplotnatischen 
Posten  t  dm  er  dem  Fürsten  lym  Thurn  und  Taxis  gu  verdanken 
haben  sollte,  wider  deti  Willcti  der  mecMenhitrgischcn  liitterschoft  er- 
lamgt.  Da  er  sich  in  semer  Stellung  deshalb  nicht  sicher  ßihlte^ 
MdUfl  er  m  Österreich  einen  Rückhalt  eu  gewiytncfi.  Seitu:  Be- 
nehnngen  eu  der  kaiserlichen  Partei  und  seine  VerFchlof/enfiftit,  die 
er  mit  Glück  unter  einer  offenen  Miene  zu  verbergen  wusste,  hatten 
ihn  eu  eiemlichfm  Ansehen  in  Regenshurg  rerholfen. 

Jn  Berlin  fanden  die  maassvoUen  Forderungen  des  mecklenburgi- 
tchen  Gesandten  sehr  hereiUciViges  Gehör.  Auch  Friedrich  war  mit 
ihnen  einverstanden  und  äusserte  sich  darUber: 

j^Das   ist    recht  gut,    und   auf  die^e  condHiones   bin    ich    es   zu- 

frieden*).^ 

niemand  am  Hofe  war  froher  als  Eichel:  j^Mich  \cird  es  insonderheit 

erfreuen,    wenn   diese  Sache   bald  glücklich   endigen   u^rd,    damit  die 

Qrmen,    ohnschuldigen,   inswischen   im  Arrest  beßndlichcn  Leute  bald 

^wieder  auf  freien  J^s  kommen**)."*     In  seiner  FVeude  vergass  der 

Pßirhigetreue  sogar  dem  Departetneftt  der  Austvärtigeti  Ajfairen  cineti 

nicht   unwichtigen    I  'orbehalt  Friedrichs   mitjsutkeilen.      Nachträglich 

meldete  er  dann  ***),  das»  der  König  ausdrücklich  die  förmliche  Zu- 

Vrüeknahme  des  Novemberpatenfs  eur  Bedingung  gestellt  hätte;   dieses 

iteare  der  Hauptstein  des  Anstosse-i  gewesen  tmd  der  Aniass  „eu  emi" 

Vgm  ausserordentlichen  Mitteln'*. 

Qeheimraih  Warcndorff  entwarf  das  ostensible  Schreiben  fK 
\Die  ^Viedfertigkeit  und  Versöhnlichkeit  des  Königs  wird  darin  be- 
\Umti  seiner  Hochachtung  gegen  den  Hereog  Ausdruck  gegeben^  tmd 


•J  Mfmdlichc  allerpnadigsto  Rceotution,  Pnfsilftm  1.  Juni  17-56,  auf  den 
I  UnmpdUtNcrielit  dra  rabinctttmiiiiatcriunis  vom  31.  Mai. 
••)  Schn-ibcn  Kii'ln'ls  au  Podcwila  vom  1.  Juiii. 

••■)  Schr^iboD  Eichels  an  Podewüs  vom  3.  Juni,     Vergl.  PoUtiache  Oorre- 
I  ipoodraiz  12,  486. 

tl  Dstirt  Berlin  5.  Juni  1756. 

PmMl«Hi»  S(uUiehrin-n.     HI.  % 


31 


i€t  9m  ITtywrithwj  iMdb  Bertoi  m  jcüAh  «*«. 

Der  frauEMdkM  Mt^mm^  mm  «e  «MtWfÜ  «^  emm 
gkitk  mkr  awttmkL  S»  «mI  m  Or  Zoy,  MohCe  «e  4i«  Jkäv/« 
£fetii«  tmiglick$i  cm  dem  We^e  n  ryttmm.  Sk  $mk  m  tftrtr  Vor- 
tökmUrkktit  m^ar  Afrer  ifai  VmiAmmd  hmatty^  dam  modk  am  2S.  Mai, 
m  eimer  ZeU,  ab  üe  VnUrkümOmtgm  tmßehm  tmffd  mtd  Hötkc 
stkmt  Unfti  bejfmmem  Aotfen,  nm  d*m  mtedäm^mrgiftkem  OffamtfieH 
em  neues  I^omemoria  After  die  leUie»  GewalUkäi^keäem  der  iVnuscii 
amf  dem  Beiehsta^  veHkeiH  wardm  imt*;.  Vmd  doM  hct  gerade 
diät  Sekrifi  ueii  beaere  AMgrifft/nmtic  ah  die  vorher  rtröffenilictUem, 
JSr  «rar  do<h  gevragi,  wu  ftdkaiiptoi,  dl«  htätaÜeke  J>ehoriaicrium 
wäre  OTdnimgtm&g$ig  dem  BerUmer  Bcß  mBämmi  wordem»  tmd  äum 
Beweise  dafir  ameiati  der  targeadiriehetum  noiarieOem  Urbmde,  die 
hei  der  Veherreichnmg  aufgefeisi  tmd  vom  einer  Abseiriß  des  £r- 
iasses  n^ti  dem  ^doemmemimn  innrnmaüoms"  begleitet  aem  musste, 
die  Zeuffmisse  t?es  Hamburger  mtd  Pottdamter  PiMtamies  mifmtfuhrai^ 
teonach  am  17.  April  früh  mm  3^:t  Uhr  „ein  gross  Packet  samt  auf- 
gebundenen Btmdsdireibem  von  Ikro  Rom.  Kaiseri  Majestät  an 
Kümgl.  Majestät  ni  Pteussen*  abgeliefert  tcorden  t€iire**L 

Bas  Bertiner  Cahinet   begnügte  sieh^   mittest  eines  sweiien 
5.  AtU  an  Phtho  erhusenen  Schreihena  Ate  kühne  BeteeisfuMrung 
die  trockene  Bemerkung  eu  widfrleijen,  'iass  Ptistämter  nicht  mit 
Inhalt  der  ißmen  anvertrauten  Briefe   bekannt  wftren;  Übrigens 
bei  der  mständigen  Behörde,  dem  kömgliehen  Jnstieamte^  kein 
Hekes  Beweiben  abgeg^en***). 

Auch    durch   diesen   Erlwis  geht    eiti   Zug    der  FViedfertigl 
Niemals,  heisst  es  darin,  hattr  Preussen  mu  Repressalien  gegriffen' 
wenn  sein  Gegner   ^einigermaassen  in  den  Greneen  der  ModereUion"^ 
geblieben  wäre.     Statt  dessen  wäre  jenes  bekawtie  Patent  in  Kra 
geseiei  und  auf  unschuldige  Unterthanen  des  Königs  attgcivandt  irord 
Freilich   dem   Bereoge   wäre  n%tr  die  geringste  Schuld  bei^messe 
da  ihm   solche    Vorkehrungeti   j,dtireh  die  lösen  Rathgeher  fast 
gerungen"*  wären. 

Es  ist  fraglich^  ob  der  Berliner  Hof  das  hannover^cfte  Ministt 
riunt^  dfissen  Vermittelung  er   angenommen  hatte,   gleich   von    sein 


*)  llt-rzoglit'lioä   Pro   Merooriu    vom   22.    Mai    1756.     Unparteiische 

whichte  S.  Ul  f.    Faber  111,  79. 

••)  Faber  111,  97. 

•••)  Das  preuBHisvbe  Cabiuctsministoriiini  verbot  darauf,   uro  fÜv  npäte 

Höh  ilcTHTtif^o  ZeagniBse  nnmofrljch  7.11  nuiehon,  dem   königlichen  Horpostan 

IbtT  L'inlnufetiiiu  kiüverlichc  Senduitgen  Eiiipfaiiji;«be8cheuiigungcn  AUAzuBlellfl 


Prcuaaoii  uml  M<.'cklpnliurg-Scliwcriii. 


35 


ielhstsidtuiigcn  Ueheremhmft  ntit  Mcchtenhurg  unitrtichici  hat.  Die 
lertxtrsichtige  PotHik  vori  Oiurbraunschweiff  Hess  auf  keineti  schleu- 
nigen und  hräftiyen  Bdiitaud  hoffen.  AUenlinffs  hatte  sich  ihis  chur- 
[irstUche  Minisierium  dictiinal  über  Ertcarien  beeilt  und  hatte,  noch 
die  königltche  Emnäciiiigung  aus  London  fingetroffen  tcnr,  schon 
presnanirs  Schreiben  gtir  Anraihung  eines  gütlichen  Vergteichs' 
Schwerin  gerichtti*).  Abtr  der  geuünsrhte  l'^folg  ihren 
blieb  aus.  Die  merklenhurgiitchen  Räihe  erklärten  in  ihrer 
nigegnung,  es  wfne  unmögftch,  des  Uereogs  Meinmtg  eifksuholcn,  da 
r,$er  todkrank  löge,  und  gaben  als  ihre  eigene:  Auffassung  su  er- 
kennen^ ^dass  die  gütliche  Handlung  nur  auf  dem  Reichstage  ge})/logeti 
werden  Jtönne".  Die  Preiissen  beklagten  diescjt  !  ehlschtng  nicht; 
äfften  .sie  docfi^  rfo-ss  ihre  S&nd(THnterhandl4ingen  in  Megcnsburg 
hneücr  mm  ertcünsckten  Ziele  führen  tcürden. 

Da  starb  am  HO.  Mut  der  greise  Cltristian  Ludwig  von  Mecklen- 
burg.     Wie   uürde   sich   sein   Nachfolger   zu    Preussen  stellen?     Ein 
eiliger  SjfstentwtcJtsel  war  nicht  eu  erwarten,   so   lange  er  die  Bt- 
Jker  seines   Vaters  behielt,  denen  der  König  nicht  mit  Unrecht  eine 
ffliiseniliche  Verschärfung  des  Streits  zur  ImsI  legte.     War  Herzog 
Friedrich  stark  germg,  freiicilU'g  einem  Theilc  der  mit  so  vielefi  Opfern 
behaupteten  AnspriicJte  eu  entsagen  und  die  preussischm  Bedingungen 
MOmunehmen?    Gab  er  jetet  seinem  mächtigen  Gdpier  nach,  so  lief  er 
tfiefahr,  sich  mit  Oesterretrh  zu  verfeinden^   ohne    einer  geniigemkn 
\üntschädii/ung  von  preussischcr  Seite  sicher  tu  sein, 

König  Friedrich  bentüfUe  sich,  dem  neuen  Herzoge,  den  Weg  eu 
pinem  Ausgleiche  ru  ebenen.  Aus  cigenctn  Antriebe  befahl  er  Pode- 
:il$  einen  meckJenburgischen  Edelmann,  der  bei  heideti  streitenden 
^ Höfen  gut  angeschrieben  mlre,  zu  wählen, 

„damit  selbiger.''  wie  Eichel  schreibt,  ^letzteretif  obschon  vorerst 
mrr  vor  sieh,  die  gehörige  insinuationes  deshalb  thue  und  den  Herzog 
auf  vorerwähnte  von  Sr.  Königl.  Maiestiii  agreirtc  conditioncs  dis- 
ptmire.  und  also  die  bisherigen  Differenaicn  giälicfi  beigelegt  wür- 
den**)-'' 


')  Sclirctlxiii  des  hjinii^^rrrächcD  Minist criums  an  das  preiiasiacho  Dopnrtc- 
DuKit   drr   Answftrtigeii    Affairon    vom    I.   Juni    llüfi.      Smit    Schroibcit    nach 
<b»-«rin  txAgt  ilrte  Datum:  llannovi«r  18.  Mai  I7.5fi. 

**)  Du  Schroilien  Eiolicla  an  FiDC-kcii.4tciii,  vom  11.  Juni,  mag  lücr  voll- 
iRätidig  wiMprgegi^ben  werden:  „Ew.  Exccllonz  diene  auf  Düro  piildi^a 
|KcbrcilM>a  vova  go^trig'i'n  Dato  iu  ganz  g<>ltorsMinittor  Autwort,  wie  dos  KOniga 
IllUjc^tiir  oceasiono  di^A  NtiiificAttonssobreiben«  von  dem  Abstarben  des  letzten 
ifirrzog«  vftii  Mocklpnbtirg-Sthwerin  mir  befoblen  bnben  zu  mt'ldMi.  iIh»»,  weil 
[Sir  «rhon  auf  pinc   vou    liom   Hrrrn  Onifen    voii  Podewiln  getlww   Xvv^t»^^e 


36 


TrouBaon  und  Mockieiiburg- Schwerin. 


Doch  Oesterrcich  und  seine  Parteigänger  wollten  tias  Spiel  nich 
so  schnell  verloren  geben.    Sie  hofften  auf  tlni  Einfluas  der  mechh 

wcgKU  liea  von  der  Luhe,  dcclarirct  1iätt<<n.  wie  Sie  Sich^mit  di'm  neuen  Herao 
iiunin(.'liro  ganz  gerne  uml  xwnr  auf  die  condittomis.  »o  nhnlängst  der  bcnio 
lieh'»  MitiJstiN'  zn  Regfiisliurg  gcWyat  an  dir  Hand    ^n^ffbcn,    uud    wrlcli»» 
8r.  Ktiiiip!.  MHJc^hH    vurliin   >»'reits  Rcni-hin  pclialten   worden,    nrcominodiro 
nnd  die  ilmid  duzii   bieten,    aiiub  Kodnnn  sogleich  ulle  biitluir  zu  Stmmlow 
Arrrat  bffindlii'be  Leiit^.  auf  fi-dni  Puas  »tollen  lasgen  wollton.    Wie  Sic  abp 
bei  dem  (.'r^tint'n  Antrap;  dfvhalb  iiu  <U*ii   ut^nen  llcrzfrg   uiclit  };ernn  »rlljfit  er 
»cheincii   und  jfdt'nnoi'b   polehe;«  Aecnminodcment   ffcrne   bidd    bewirket   echti 
möi-hti'ii,     so    PolICe    diLi    l>i>i»irUMnnif    dt-r    A^ls^^■fl^tigf•n    Affaircn    sieb    ctn<» 
Meckicnburgist'ben  von  Adel.  weU-hcr  gegen  des  Königs  Mftjedtftt  wolil  inten- 
tinnirct   iiiid  zngifieli    ileni   neuen  Hei-zag  iiiclit  ohnnngeuehin  sei.  deMbnIb 
braucbon,  damit  selbiger  lelzteren,  obselion  vorerst  nur  vor  flieh,  die  Kobiiri(M_ 
insinnationes  deshalb  thuo  und  den  Herzog  auf  vorerwähnte,  von  8r.  KUnigU 
MajentAt   agreirti^    ennditioncM  difipunire,    und   alKii  ilie  bisherigen  Diffcrcnzien 
gfitlich  beigelogt  würden. 

Ich  habe  dir  Ehre  guhiibt,  ulle«  flics»^^    de«  Herrn  Grafen   von  PodewilJ 
Excellcnz    gestern    zu    hinterbringen,    welcher  dann   vnr  «ieh   auf  den  Ältere 
Herrn   vnn  Voss   gefallen    seind,   dasn    solcher  aU   ein  Mefkleuburgiseher  vofl 
Adel,   der  eigentlich  dortcn   wohne    uud   nicht   mehr  In  Kitniglichou  I)ion.itv 
at4>he-,  danebät  alle  efipaeit«^  und  Geschicklichkeit  be.fitze,  ein  dergleie.ben  gOfc 
Itchcfl  Accotnmodeinent  sondircn  kr>niiei   worüber  dann  auch  des  Uen-n  firnf-n 
von  Podfiwils  Exccllenü   mit  Kwr.  Exeellenz    sich  zn  concertiren    ilbernonuneii. 
Ob  e»  nun  einig<'n  Anstand  geben  könne,  dawt  der  Herr  von  Voiw  nicht  eigeul 
lieh  im  Meckleuburg-S<.'Inveriiirtelieii  wohne,   und  ob  Ew.  Exccllenz  etwa  einwi 
anderen  dnzii  ipuilifivii-teu  Meckloiibnrg-Schweriusclicn  Vasallen   in    Vorsthl/ii 
b*i  Sr.  Künigl.  Majestät  zu   bringen  wüssten,   solches  mus«  zu  E«t.  Excellen;i 
nilhcren  Etiisiclit    und  Gofnllen    lediglieb    QberlasscD.    Soviel  aber   kann  EwrJ 
Ex4:c11enz  ich  im  Verlrnuen  melden,  dass  nachdem  de«  Königji  Mnjetdiit  gG6t<-ni| 
die  Uepcfichc  di»*  Herrn   von   Plotho   vom   31.   voriges   selbst    gt-lesen    haben  " 
Sic  mir  zu   wünschen   genfhienen,    dans   die  Saehe    wegen   eines   Accommmln- 
montt«  mit  dem  neuen  Herzog  bald  entjimlrct   nnd  zu  Stantle  gebracht  werden 
künne,    ehe  der  Wionerscho  Hof  die  Zeit  und  <_»olt'genheit  gewinnt,    durch  rtiQl 
bekannten  gegen  Se,   Königl.   Majestät    übel    intentiouirto  Ministres,    den    von 
Baasewitz  und  fütinar,  den  neuen  Herzog  in  Beinen  gegen  dea  Könige  MajeidJi 
bisher  bezeigten  guten  Sentimi-nts  limimzu bringen    und   in  die   widersiunigtiil 
principia  »eines  verntorbt^nfu  Vafer»  einzuleiten,  als  worunter  allen  Vcrmuthensl 
nach    *ler    Wienerache    Hof    keine    Heuiülmiigeu    nm-li    Versprechungen    Miaren 
wird,  um  seine  habende  peniii'i-'iiMc  AbHielit  gegen  Se.  Königl.  Majtwtäl  iiuszu- 
Führiii.     Wiewühl  dem  Vernehmen  nach  der  neue  Herzug  niclil  i*onderHch  vor 
gedacbte  beide  ineeklenhurgisehe  Mini^tn's    portiret   sein   soll,    da  selbige  Umi 
ru  »eines  Valero  Lebzcitcu  viel  clwgrin  gemacht  haben  soUen. 

Sonsten  war  Sc.  Ki'migL  Majestät  anHinglieh  iutentionirt,  die  vcrwittwcte 
ErbprinzcMin  von  Württemberg  zu  Kj'.pentck  zu  cmployirmt,  um  durch  eiiie 
Oirreapomleiiz  ?nit  ihrer  Frau  Tochter  [Luise  Fricdrike,  seit  1746  mit  Herz"g 
Kriedrich  von  Meckleiiburg-Srliwerin  vermählt]  die  Sache  zu  ebirni  Awom- 
modenient  zu  leitim;  niu-hdem  iibc-r  de»  KOnigt*  Majestilt  wnmnuncn,  dasa 
crstcre  schon  nadi  dem  Karlsliodc  goreiset  sei,  so  haben  Huchetdieselbo  aus 


PritusRou  uiic!  MiMrklpiibiir{;-KdiH-prin. 


37 


rtfisehm  Ünthc  BasscvUe  und  Ditmar^  die  fmch  emfitn  AftsdrucJie 
Sfs  Jicrliner  Ctihinets  stets  hfeiferi  irnreny  Oel  ins  Finter  eu  ffiessen. 
Für  tierett  ausgeprägt  parteiische  Stclittng  tcar  die  in  Rf^gensburg 
terhreiteie  Erzählmvj  beecichneful*},  dass  noch  w  den  Tagen,  teo 
der  todkranke  Christian  Ludioig  gar  keine  Vrrßgnng  mehr  ergehen 
lassen  vermochte,  in  seinem  Namen  die  Verbote  der  Werbung  im 
''Heriogthumc  verschärft  worden  teuren. 

Da  aber  unter  dtm  mtiett  Vtrhättnissen  keine  Atissicht  bestand. 
die  meeieUnburgischcn  Beschwerden  gleich  nach  Pßfigstefij  mc  wr- 
tqtrüngh'eh  geplant  icordm  mir,  im  lieichstage  m  herathen,  so  bc- 
tklcss  die  Hofburg,  wieder  den  gefügigen  Ueichshofrath  in  ÄcHon 
eu  lassen.  Am  26.  Mai  wurde  auf  Grund  der  Jetsten  Klage- 
thriß  Christian  hudtcigs  ein  neuer  in  seinen  rerhilichen  (rrimdsäteen 
acht  unanfecJitbarcr  Beschluss  wider  Preussen  gefasst**).  Die  In- 
sinuation des  DehortatoriutHS  untrde  darin  als  voUefidete  Thatsache 
\eiruchiet,  und  der  Erhss  eines  neeiten  kaistrlichen  Schreihetis  &c- 
Mifragt,  da  Friedrich,  .stall  sein  Unrecht  zu  sühnen,  neue  unjustificir- 
liche  GewalUhateft  verübt  hätte.  Wie  voraussnsehen  war,  genehmigte 
Caiscr  Franz  den   Vorschlag. 

Dieses  eweite  Dehortatorium  ***)  war  schon  weniger  maassvoU  ge- 
ilten  als   sein    Vorgänger.      Der   Kaiser   könnte    ^kaum  glauben*", 
dem  preussifichen  Herrscher  alle  Misseihaten  bekannt  wären,  die 
seinen  Truppen  begangen;  „indem  eine  so  schnöde  Hinianseiexmg 
kaiserlichen  Abmahiwngsschrciben.^,  eine  so  unerhörte  Vergewalii- 
\ing  eines  Fürsteti  des  Reichs  und  seiner  Lande  von  keinem  mäch- 
^iigen  Mitstand  des  Reichs,   der  patriotische  Gesinnungen  hahCj  um 
die   Verfassung  des  Reichs  und  das  Band  zwiscfnm  Haupt  und  Glie- 
dern .  .  .  erhalten  zu  helfen,  «cA  vemmihen  lassen."    Wenn  der  König 
nun    den  gerechten  mecklenburgischen  Forderungen   nicht  nachgeben 
^und    binnen  Zicd   Monaten    darüber  Bericht   abstatten   u^iirde,   tcoUtc 
^enu  ohne  weittrtm  Anst(nid,   seinem   kaiserlichen  obristrichterlichen 
rtte  gemäss,  su  den  in  den  Reiclisgeseteen  vorge^cJiriebenen  Mitteln 
reOett. 
Dieser   oberste   Richter   sprach   von    den  gerechten   Amqmichen 


B«w«>gnn{^  ilai«  zwoilc  exp^dienl  voningefülirti^r  M»fl!>t>oii  boli<'bf>t,  douli 
ftbcii  des  HcTTu  Grafm  von  Podewils  Excellenz  mir  cu  iiiisgant  uoch  gremgett 
itas  gtite  Veniobinfn  des  »ou<^ii  Ucrieogs  mit   rrmoliictw  »einer  Oemalilin 
t  Bonderlicli  wiii  «jII.'     Verpl.  PoUtiäcbe  Gorrt'itpoudi'iiz  12,  408. 
•)  R^rirlit  PIolhoA  vom  3.  Juni. 
••)  Fttbcr  in,  123. 
•••j  K«cliahüfratliBl»e9chluM  29.  Mai  1756.     Vergl.   Fabor  lU,  128.     Civ 
ti»rbc  OofloUichtc  S.  115. 


38 


Pretisafn  und  Meckleubnrg-Hcli worin. 


eitifr  Partei,    ohne   auch  nur  einmal  ihrem    Widerjyarte  GeJegenheii 
zur  Vertheidigung  gegeben  eu  haben. 

Die  preussische  Begiertmg  schenkte  dem  Dehortaioriwn  h-ine 
ffrosse  Bcnehtung ;  sie  begnügte  sieh,  ^alles,  was  anmansfUck  erkannt 
■?«'",  eu  ignoriren,  bis  ihr  das  kaiserliche  Schreiben  richtig  insinniri 
worden  würe.  Eine  f^mliche  rechtliche  Venmhrtmg,  wie  Biest  und 
KUnggräffen  vorgeschlagen  hatten*} ,  ersehiett  dem  Cahinct  um 
weniger  geeignet,  ah  darin  schon  eine  ofßcieVe  Kenntnisstiahme  vo 
Dchortatorium  hrhmdet  uvrde. 

Auch  dieser  etceite  Erlass  des  Kaisers  ist  dem  Schweriner  Hofe 
tur  Beförderung  eugestelU.     Er  ist  aber  nicht  an  den  König  gesan^^ 
worden.  ^| 

Die  prettssisch- mecklenburgische  Differenz  schien  ihrem  Ende 
nahe**).  Freilich  die  Bei$ssj)ome  der  ösierreichiscften  Partei  auf 
dem  Reichslage  Hessen  sich  iladureh  in  ihren  ZtUdungen  gegen 
Preussen  nicht  störet^.  Sie  stellten  Mitte  Juni  eine  Vorberathimg 
unter  tlem  Vorsitze  des  rhumxninei sehen  Gesandten  an,  um  ihre  Kräfte 
eu  mustern  und  beschlossen  nach  detn  Antrage  von  Churtrier:  1)  di% 
preussischcn  Principien  in  Werbungssachen  ßr  nicht  eu  Recht  ht 
stehend  zu  erklären;  S)  Schutz  und  Gcnugthuttng  Mecklenburgs  aW 
ernste  Pflicht  dem  Kaiser  ans  Herz  su  legeji  und  3)  allen  JCrrtfi^j 
ausscJtreiheämtem  eu  befehlen,  ^den  Stünden  des  ReicKs  wegen  fremdmU 
Werbungen  jederzeit  eu  assistiren  und  dergleichen  nicht  eu  gestatten^. 
Die  wahre  Absicht  der  preussischefi  Feinde  trat  immer  deutlicher  lu 
Tage.  Sie  erklärten,  dass  die  Versöhnung  ztcischen  Prettssen  und 
Mecklenburg  die  Hauptfrage  unberührt  Hesse;  diese  müssiCf  da  sie 
Öffentlichen  Interesse  lügcy  „ohnerachtet  des  Privaivergleichs^  sur  S^ 
rathung  gebracht  werden. 

Plotho  sah   ihre    Vorkehrungen   nicht  gerade   ungern^    denn 
sollten  ihm  den  Anlass  geben,  wie  er  schreibt***)^  „mit  Nachdruck 
sprechen  und  aller  Welt  vor  Augen  legen  eu  können,  dass  vom  kais6 
liehen  Hofe   alles  Bisherige   nicht  geschehen,    um    defn  Hereoge 
Mecklefiburg   eu    helfen,    sondern   nur   aus   bcsonderm,    eigenen    Ah^ 
sichten"^.    Falls  bei  einer  Abstimmung  die  Katholiken  tue  Majorität 
haben  soUteft,  war  eine  itio  in  partes  von  den  evangelischen  Gesandten 
verabredet  utul  fast   herbeigeuHinscht .,    ,rfa   dieses  so  wichtigr 
bishero  so  wenig  eu  Nutee  getnachet". 


*)  Berit:lit  (1er  beiden  Gt^sandtcu  nus»  Wii^u  \'om  12.  Juni :  ,ob  manifiwt 
JDConipetmitiain  fori  et  nb  wcHrnmlP»  iiisIJBBiinH«  cansu»»  recuBaCiDuin." 
**)  Vergl.  PolitiaoUe  CorroBpondenz  12,  410. 
••V  Bericht  Plothoa  vom  21.  Juni. 


Prcussen  und  MiK'Jclen  Würg -Schwerin. 


39 


Die  Verhandlungen  am  Reichrdage  stdschGn  den  beiden  Gesandten 
tohmen  miterdess  einen  gfmsUgeji  Verlauf.  Tetiffel  hatte  sofort,  ntich- 
fcm  ihn  Schtcarxennu  dns  ostetisible  Rescript  Friedrichs  Übergehen 
nttte*),  durch  Eütnfeftfi  dem  Herzoge  davon  Meldung  gebucht  und 
ihn  erüHrhiy  ^in  dtii  ci'rbiudlichsien  tnui  fretindlirMsttm  Ausdriirkungen'' 
an  den  König  jm  schreiben  und  ihn  um  die  Freilassung  der  rerhaf- 
teten  Meclclenhurger  zu  bitten. 

Aber  noch  ehe  diese  Nachricht  in  Schwfrin  eiwjetroffen  tcar^ 
ite  Her  sog  f'^iedrich,  tote  es  hcissi^  auf  einen  Wink  aus  Berlin**) 
elhsistiindig  ein^n  Schritt  geihan,  der  seitie  ßereitwilfigkeit  tu  einem 
fgiitiichen  Vergleiche  dexdlich  lienmeichnete.  Er  sandte  nämlich  den 
Schlosshttujttntaun  Karl  Freiherm  von  Forstner  an  den  königlichen 
^^fof^  um  seine  Thronbesteigung  an^u^eigett.  Und  in  dem  Noüfications^ 
^mfchreibetr,  das  dieser  zu  überreichen  hatte,  versicherte  der  Jlerzog, 
^■hcA/s  würde  ihm  angenehmer  sein^  als  sich  den  Hausverbündnissen 
^H|//«  Wege  gemiiss  sti  bezeugen, 

^B  „Se,  Majestät,^  bittet  er,  „wolltcfi  doch  zur  ersten  Probe  Dero 

^f    ftkr  mich   hegenden  Affection  die  Erlassung   derer  seit  de9i  3.  des 

Monats  November  vorigen  Jahres  arrefirten   und  ueggeßhrten  Be- 

»amien  u.  s.  tc.  Dero  Grossmufh  und  Gerechtigkeit  nach  zu  agrciren 
Gefallen  tragen.  Ich  ersuche  um  diesen  schätzbaren  Beweis  Dero 
Gewogenheit  auf  das  angeiegentlicJisie.'* 

IAm  IG.  Juni  hatte  Forstner  seine  erste  Unterredung  mit  Fincken' 
tiein.  Der  Minister  unterriehtetc  ihn  von  dem  Stande  der  Verhand- 
hmgen  su  Begensburg  mid  gab  tni  verstehen,  sein  Souverain  ivürde 
pffM  gefangenen  Mecldenburgem  unverzüglich  die  Freiheit  schenken, 
Maid  der  Herzog  nur  seine  Geneigtheit  zu  detn  so  voriheilhaften 
Vertrage  geäussert  hätte.  Forsiner  hetheuerie  darauf  d(Lss  bei  I^eb' 
^^Ktten  Christian  Ttudungs  der  Erbprinz  sich  nietuah  in  den  Streit  mit 
^HfVew-sseN  gemiscld  hätte,  lehnte  aber  au^  Mangel  an  der  nöthigen 
^PVimwfi^  eine  treiterc  Unterhandlung  über  die  Sehliehttmg  des  Streif^^s 
"  nb.  Der  Eitidruck,  dtm  diu  würdige  Persönlichkeit  und  die  Aeusse' 
nmgm  des  Abgeordneten  hervorriefen ,  war  so  gewinnend,  dass 
Finckcujitein  vermuthete,  Forstner  tcäre  trotz  seines  Widersprttchs  an 
Iden   preussischen  Hof  gesandt,   um  die  Stimmung  der  maassgebenden 


*)  Am  12.  Juni  1756. 

■•)  RchitUt  109.    In  <!ra  Acten  des  Berliner  Geh- StJiatanrchivB  b«t  weh 

bii-lit»  äl><T    ilir*.    hier  fj-wäliiitfr    Ki'zillthiiij;   dns    mivkli'iihiirgisclion    Lcpitloufl- 

Äth*  von  Hfivel  p'ftincii'ii.     Wiihl    iilmr    ij*l    t'iii   Hrit-f  tic»'  |."ithrti''oln'ii  StiintR- 

liuif^rr*  FVt'ilierrii   von   Kellov  nii  Podewila  (vom  12.  Juli)  erhalten,    in    dem 

JbcIi    Kfll'T    riilimi,   o*    wSre   auf  (Jntlirts   EinHii»:^    ziirüekziifuliren,   da««    ein 

Jeuburgiadior  Gtfsuudler  mich  iierlin  geat-hickt  worden  wäie. 


40  l'rouMen  und  Meckiett  bürg -ScIi wenn. 

Kreise  su  erffriitiden  und  hei  einem  günstigen  £a-gehniss  seiner 
ohachtwigen  ein  Abkommen  vorntschJagen*).  „Das  tcärc,"  schUessi 
der  Minister  seinen  hnmtdiaibcrichl  darüber**),  ^die  günstigste  und 
natiirlic}iste  Gelegenftdt,  die  Verhandlungen  fortzitsetzen  oder  von  hier 
aus  die  in  Hegensbttrg  atufeknupften  eu  unt<^f;tützen.'^  FriedricJt 
meinte,  dazu***):  ^H 

„AUeJi  recht  sehr  gut,  und  Jiann  er  [FinckensteinJ  ihm  [Forstner^^ 
vor  Meineitcegen  die  ouvertures  fhun^  welche  schon  zu  Regenshiirg 
geschehen  seind,  auch  ihn  dabei  sagen,  dass  sobald  wir  nur  wegetl^M 
der  Punkte  einigermoassen  d^accord  iciircn,  sodann  allsoforl  die  arre^^ 
tirien  Leute  insgesamt  ihres  Arrestes  befreit  werden  sollten.    In- 
Sonderheit  wäre  es  der  Articul  wegen   der  angeschlagenen  I'atenter, 
Ich  werde  in  einigen  Tagen  nach  Berlin  kommen,  da  er  Mir  rfo« 
den  von  Forstner  präsentiren,    inzwischen   aber   nur   alles   mit  ih 
jiTäpariren  und  ihm  versichern  kann^    dass   wpjym  der  Vencan 
Schaft   mit   dem    Herzoge   und    wegen    der   anderen    Umstände 
ailemal  gute  Freundschaft   und  Nachbarschaft   mit  detnsclben 
unterhalten  sehr  geneigt  sct." 

Am  22.  Juni  hatte  Finckensi^'in  dann  eine  neue  Besprechmg  i 
Forstner,  in  der  er  nach  dem  Befehle  des  Königs  die  nöthigen  Bröf{ 
nungen  machte  und  das  ostensible  Schreiben  an  PhÜio  verlasf). 

Da  Friedrichs  Arbeiten   einen   Besuch   Berlins   in  den   näehsi 
Ihgen  verhinderten  ff),    erhielt  der  Minister   den  Befehl,    mit 
mecklenburgischen  Gesandtett  sich   nach   Potsdam  eu   begehen.    D« 
König  empßng  Forstner  am  25.  Junifff)  sehr  gnädig ;  er  verpfliclti 
sich  ausdrücklich,  die  Gefangenen  freizugeben,  sobald  sic^i  der 
auch  nur  mündlich  für  die  Annahme  der  Teuffelschcn  Bedingunge 
entschieden  hätte  *f). 

Drei  Tage  nach  dieser  Audienz  lief  die  Antwort  auf  den  erste 

')   [n    uint'm    Mini-Htfr-alerluftSo    aii    Koriot    in    DüiictnArk    vom    19.  Ju 
heisst    CS    hoffiiungflvrtll :    .que  co  differvtid  avuit   temiiiit^  <lan>4   pcti   par 
L'oinposition  amirtlili*." 

••)  tnimediatbfritht  Fiiickpn^hina  v.vm  lg.  Juni  1756. 
•*•)  Potsdam  lö.  Juni.     MfiiiiUich<'  alh'rg^iifidigstü  Re^utioii. 

t)  Zu    dem    ImiiieiltHtherivliti'   F'iiick«'Mrt(*;iin   vom   28.   Jnui    aussfirto 
König  (inrmdlichf   flll^rgiindig.iTo  Rc=M>i»tioii,    i*i>t.^dara  24.  Juni):    „Recht 
und  wird  er  wohl  raorgfii  mit  ilim  lFor«tiier]  herkommen.*' 
t+)  SchreibPii  Eichels  an  PinckcnBlcin  vom  23.  Juni. 

ttt>  Politische  Com?*poudfuz  12.  48B,  —  Der  sächsische  Gesandte  Bfllolj 
aber  «L-hrifh  an  Brühl  am  28.  Juni:  ,M.  de  Fnr.Htor  iic  pnnüt  pas  fort  t'difi 
de  l'actneil  qii'il  »  Irouv^.  A  Potadam." 

•f)  bnmpdiatherichl  Fim^kenstelnB  vom  29.  Juni.   Vcrgl.  Politwehe  Cor 
spoudeuz  12»  4ä6. 


Prousa^n  und  Mwklmiburg-fkiliwiTiii. 


41 


Bericht  des  Schhsshauptmarms   (ms  Schwerin    ein.    Sie  ennächtigie 
ihn  0U  der  Erklünmg,   dass   der  Berxog  bereit  u?äre,  auf  den  vor- 
iffes^Jagenen   Vergleich  eimugehen^  vorhehaltlifh    tiniger  Zustiisc  und 
*  JCrveilentngett;    die  nöihiyen  Befefde    icärcn   hereits  *tn  Teuffei   er- 
gangen *K     Ohtcohi  diese   Clause!   nicht   unverdächtig  klang ,    heftir- 
tcortetc  FinckensUin   dock   das  dringende   Anstichen^   die    Verhafteten 
nun  EH  mtlffAsen.     Er  memtc  icohl  durch  diese  Milde  am  ehesten  die 
Verleumdungen  des   Wiener  Hofes  Lügeti  strafen  bu  können.    Fried- 
\rich,  der  zufällig  nm  30.  Juni  in  seiner  HnupLitadt  tcar^  Hess  Forstner 
eich  berufeHf  um  persönlich  den  Vortntg  des  Gesandten  entgegen' 
nen.    Sofort  nach   seiner  Üüekkehr  auf  Sehloss  Sani^souei  he- 
I  fahl  er  dann^  den  Ungfückliehen,   die  so  hinge  als  nnachuldige  Opfer 
der  Politik  gcschmnehtel  hatten,    die  Freiheit   zu  schenken.     Der  gui- 
hereige   Eichel,   den,   lüie  er   in  seiner   altfränkischen  Weise  einmal 
\schreiht**Jj  die  Bishilles  zwischen  Mecklenburg  und  Preussen  jeder 
IZett  sehr  affligirt  hatten,    konnte   kaum   die  Zeit   abwarten,   bis   das 
[(rebot  vom  Kmige  unterschrieben  sein  tvürde.     Unverzüglich  sandte 
die    Ordre    mit    einem    Expressen    an    den    Commandanien    von 
^fmdauj  „damit  die  armen  Leute,  wo  nicht  morgen,  doch  höchstens 
[  »bermorgr^i  früh  sich  tciahr  in  FreHu-il  sehen'^  •**)_ 

Die  Warnung,  die  Friedrieh  zu  gleicher  /.eit  durch  Finckenstein 
Her::oge  mkommen  Hess,  fernerhin  nicht  mehr  „übel  intentinnirier 
ie  Rath^  SU  folgen,  fand  Eichel  berechtigt.  Auch  er  sohj  wie 
laberhat^t  alle  Staatsmänner  in  Preuase7i,  mit  Argwohn  auf  ^die 
\}dütxliehe  Aufrichtigkeit  des  Herrn  Diimar  und  seiner  Clique'".  In 
,  Berlin  ging  das  Gerede,  der  vcrhasste  Roth  wäre  durch  das  Angebot 
.,eincs  gratis  conferirtcn  Bnnmsdiphma^  von  der  Hofburg  gewonnen 
I  vorden-*  f). 

Um  alle  Jiänke,  die  etica  gegen  den  Vergleich  gesponnen  werden 

I  iönnimt  au  gerstören,    und  um   nicht   „den  Sersog  in  der  gehibten 

yuten  Intentiem   zu  ermüden   und  r«    retachiren' ,    hatte    finckenstein 

fckon  twi  22.  Juni  und  sum   zweiten  Male  eine   Woche  später  dem 

,  Iterioglichen  Vertreter  vorgeschlagen^  l^nftighin  in  Berlin  selbst  tceiler 

I  n  verhandeln.    Ein  Berieht  Plothosff),  der  am  5.  Juli  eintraf,   Äe- 


■J  ündatirtor  Üriof  Forstncrs.  I mm odiatbc rieht  FiDckonsteinB  vom 
29.  Jtiiii.  (Vergl.  Pollrisclie  Con-pspoiidfii?,  12,  486):  ^c|iio  tr  PrimM'  \]p.  duf 
<U-  Mccklmibourg]  Hnit  cnti^remcnt  i>ortc  h  ngv^er  lesditcs  coudilion»  A  quel- 
«pi«  •dditinn»  ot  HmptiiirAttoitii.'' 

••)  Schn'iben  EicImU  hii   Podcwil.'«  *27.  April. 

*'*)  Schmbrn  Eichels  un  FinckMisti-iii.    Politisfhi;  Corri-'apomU'iu  1S>  2. 
t'l  Ditmar  wuixlo  1758  Ilirichitfrfihprr. 
tt)  Au»  ßmi*"**fa"''g  vom  1.  Juli. 


42 


Preusson  und  Mci-klciiburg-.Sfhwerin. 


ümr» 


fiirtcorlete  diene  Idee  sehr  hhhafi ,  weil  Teu/fel  den  Befehl  erhalim 
hattet  uuck  Wittt  su  reisen  und  dem  Kavier  dk  ThronhesifHijnmj  des 
Hereogs  aneuzeigen*).  Seine  Abwesenheit  von  Ilegensburg  soUte 
nach  sehier  eigenen  Angabe  ungefähr  vier  Wochen  dauern.  So  lange 
konntcti  aber  die  Verfiamllungen  unmögUch  ohne  Schaden  mhm.  Und 
wer  Itörgte  diißr,  dass  Teu/fel  den  Lockungen  oder  gar  den  Droh- 
worttn  der  Hofburg  Stand  halfen  würde?  Seitte  Aufrichtigkeil  icar 
ohnehin  schon  nicht  unverdächtig;  Plotho  beschuldigte  ihn,  noch  immer 
„gänzlich  auf  dem  Seile  des  kaiserlichen  Hofes  uwl  dessen  hiesigen 
Gesandten  eit  laufen"^.  In  diesem  von  vieltn  Stßtiptoim-n  genährten 
Missirnuen  rieth  der  preuss^ische  Gesandte,  von  nun  an  entweder 
Berlin  oder  gar  nicht  mehr  zu  verhandeln. 

Sofort  nachdem  Finckenstein  die  Depescl^e  gelesen  hatte^  lie$8 
F')rs(ner  bu  sich  kommen  und  suchte  ihn  ßr  den  Plan,  die  Ui 
handhmgen  in  der  fireitssiseJtcn  Hauptstadt  weiter  zu  ßhren,  ru  ge* 
tcinnen**).  Die  Getcährtmg  dieses  Wunsches  müsste  der  König  schott 
ah  Dank  ßir  sein  Enfgegcfikontmcn  enrartcn;  eine  Ablehnung  tcärde 
den  Verdacht  tcnch  rufen,  dass  der  Herzog  Bi-ensscfx  mit  Vorbedacht 
getäuscht  hätte  und  mit  Wim  conspirirte.  Wie  wäre  das  aher  mä 
geinen  fcierlicheti  Zusicherungen  in  Einklang  zu  bringen?  In  eineKi 
zweiten  Gcsfträche  sttchtc  der  Minister  das  GacicJd  seiner  Gründe 
noch  durch  den  Hinweis  eu  verstärken^  dass  jeder  Zwist  der  Evan- 
gelischfn  deti  scJiwarzen  Plänen  der  katholischen  Mächte  Vorschuh 
leistete***).  J 

Herzog  Friedrich  stand  zu  sehr  tmter  dem  österreichischen  ^^/t^^ 
flitsse,  um  diesen  ehrlich  gemeinten  Anträgen  nachgeben  zu  können. 
Der  Wiener  Hof  hatte  ihn  nicht  ohne  Erfolg  in  wietlerhoUen  Schrei- 
ben  vor  jeglichem  Abkommen  mit  JVetissen  drittgend  getiamtfj.  All' 
mählich  witrde  die  versöhnliche  Stimmung  in  Schwerin  schwächer ;  mW 
stickte  sich  unmerklich  allrr  neuen  Verpflichtungen  zu  nttledigen. 
Noch  ehe  die  Vtrhandlungen  irgend  einen  Absehluss  erreirfä  hatten 
schon  Anfang  JuU,  verlangte  Forstner  sein  Recreditivschreihen,  Unit 
zur  seJben  Zeit  erschollen  laut  neue,  bittere  Klagen  aus  Mecklen- 
burg über  die  angebliche  Entführung  eines  ünierihancti  dttrc/i  äi 
IVeussen. 

Gerade  als  Podewils  einen  Bericht  über  diese  Be^^ehwerde 

")  Et  reisto  den  S.  Juli  nb.    Bericht  Plothoa  vom   5.  Juli.    Vi^-gl.  Po 
tisclic  Correapoinlenz  18,  71. 

•*)  Politisohc  CorTospoKdem!  13.  8^. 
•••)  Vorpl.  Pnlifiwvhc  Corri?t*i)f)ii(lciiz  !S,  44. 
f)  Bericht  Kliiiggräffeiis  ans  Wioii  vom  4.  Aiij^ust. 


PrcuMcn  mid  MoukleulmirK-SfliwiTiii. 


43 


yen  hatle*},    Uess  sich  Forstner  bei  ihm  melden  und  iihcrrcichte 

aus  Schwerin  eingenchickten  Entwurf  zu  einer  f/iillichen  Ueberein- 
kunft.     Er  ßgie  hinzu, 

^^UtsSt  vann  Ifiro  Königl.  Majrsiäf  sothane  VorscMäge  nach  der 
m&ri{2m/  ihrer  Billigkeit  agreiren  und  darauf  den  Vergleich  ohne 
Veriwj  eu  schlicssen  belieben  wollten,  Se.  Durchlaucht  der  Herzog 
mit  Vergnügen  daztt  bereit  wärest." 
^e.  prcussiftchc  Grundbcdingmig ,  Aufhebung  des  NoccniberpateniSf 
^Me  er  weiter  attSj  könnte  der  Herzog  nicht  annehmeti,  weil  sonst 
die  diinischen  und  sehwcdinchcn  Werber  zu  dreist  würden;  ausserdem 
wäre  auch  jene,  vom  Kaiser  selbst  genehmigte  Verfügung  so  allgctnein 
gduilten,  dass  die  IVewÄ.*«»  sich  unmöglich  dadurch  beleidigt  fühlen 
könnten. 

Die  mecklenburgischen  Forderungen**^)  waren  in  'zehn  Para- 
grapheti  gegliedert.  7)  Sollte  Friedrich  crkläreti,  nie  mit  Absicht  den 
Herzog  in  seiner  httndeshoheit  und  in  seinen  st(in<li^chen  Heichn- 
yerccktsamen  gekrankt  zu  haben,  und  sollte  versprechen^  auch  künftig' 
hm  heinen  derartigen  Schritt  xu  thun  oder  sn  gestattett.  2}  Wer- 
hunijcn  dürften  ««r,  wenn  die  mecklenburgischen  Landesherren  auf 
fchrifVirhes  Ersuchen  die  Erlattbniss  ertheilt  halten,  stattfinden, 
3)  (regen  die  begangenen  Excc.'ise  wären  „abltclfUche  Maasse^  eu 
treffen^  und  die  preußischen  Truppen  so  in  Schranken  zu  hallen, 
dass  es  einer  Emetitirumj  dar  Pat'mfe  widtr  die  Wtrlung  nicht  be^ 
dürfe.  4)  Det  Hersog  behielte  sich  tof,  innerhalb  srin's  Landes  all- 
gemeine Fßnalpatenie  eu  erlassen  und  ertappte  Werber  bestrafen  eu 
iJürfrri.  5)  Hätte  der  König  alle  gewaltsam  angeworbenen  oder  ver- 
hafteten  Mecklenburger  ohne  irgend  einen  Vorbehalt  frei  su  lassen. 
6)  SoUte  er  verhindern,  dass  von  preus^ischcr  Seite  je  un'edcr  der  ehe- 
maligen VastiHittlt  der  Herzöge  zu  dem  Itrandenburgischcn  Churfürsten 
gedacht  würde,  und  7)  eine  General-  und  SpecialamneMie  für  alle  bei 
der  Diff'erens  betheiligte  Mecklenhurgtr  erlassen,  8)  Sollte  zu  diesetn 
Vergleiche  die  Beistimmung  des  Kaisers  und  die  Garantie  des  Reichs 
eingeholl  werden.  9)  Durch  diese  Vcrhaiullungen  umrdo  ^dem  vorigen 
und  jetzigen  Stand  der  Sachen  zu  Wien  wid  Regensburg'^  für  den 
Fall  des  Afisslingens  kein  Abbruch  gethan.  Ueherhaupt  sollten  10)  alle 
Sduidcfiansprüche  des  Herzogs  dadurrh  nicht  berührt  werden. 

Mecklenburg  forderte  altes  und  bot  so  gut  wie  gar  nichts.    Podc- 


I  Scbmbcii    von    Po<ltiivil»   mii    Finckcnstciii    7.  JhH.    Wrpl.    PoUtisrlie 
oiidfiiz  13,  43. 

**)  Yf^ifl.  Kr.  XIT.     Na<-1i   Plutltns   Boricbt    vom  26.  JuH  aoUeu   sie  tu 
Keiubarg  entworfiai  wonJen  sein. 


44 


Pn^uBM>n  uud  Mfddeufiurg-Scliwrrin. 


me  des 


äP 


irt'/ff  schrieb  an  Finckatstein*),  (iicse  Vorsrhtäffc  hehundckn  ditrci 
htme  friedfertifffiti  NeifjUTtgcn,  gciUigten  doch  nilein  die  Forderungen 
des  fünften  Artikeh,  um  den  Streit  bis  in  die  Unendlichkeit  zu  ver- 
hintfrm.  Nur  unter  der  Bedingung,  dasa  der  Herzog  seine  Artsprüche 
auf  seine  Bedienten^  nicht  aber  die  im  prettssischen  Beere  FnroUirten 
heschrätiktCf  könnten  sie  bewilligt  werden.  Die  königliche  Jtegientng 
müsste  mit  der  grössten  Fntachiedenheit  auf  der  Zurücknahme  des 
Novtmlterpatent^  bestehen;  damit  nähme  sie  dem  Hertogc  noch  nü 
das  Bechit  Verordnungen  in  angemesscneni  Tofte  gegen  aUe  fn 
Uebergriffe  m  erlassen. 

Jn  diesem  Simte  wurde  dem  Könige  über  die  unerwartete  Seh 
kung  der  werJclenburgi.<chffn  Politik  Bericht  (Tstattet**K  Friedrich 
iheiUc  vollkommen  die  Meinung  seiner  Minister,  zu  den  Worten  ihres 
Schreibens:  ^man  muss  auf  jeden  Fall  die  Einmischung  von  Kaiser 
und  Beich  bei  solchem  Üchereinkommen  ablehnen",  schrieb  er  „ad- 
solumefU*^  und  „sine  qua  »wn".  Er  hatte  wohl  durchschaut,  dass 
Oesterreich  als  treibende  Kraß  hinter  der  Schtccritier  Begienmg 
stand  ***)i  «*»^  scJUoss  seine  Antwort  an  dax  Departement  dej-  Am^, 
ivärtigen  Affairen: 

„Will  der  Wiener  Hof  den  Krieg,  so  muss  man  Mecklenburg  ru', 

schlafen  lassen;   nach  dem  Friedensschlüsse  wird  der  Herzog  dann 

sanß  wie  ein  Lamm  sein.    Der  Schuß  Ditmar  ist  an  allem  schuld. 

Das  muss  man  Forstn*r  sag^n.'^ 

Die  prrussische  Note  an  Forsinerf)  fiel  aber  noch  siemlicfi 

mässigt  aus.    Sie  forderte  mit  Hinweis  auf  Churbraunsdivreig , 

^dergleichen    harte    Edicte   abgenommen    und  gänzlich    kassiret" 

die  Aufhebung   des  viel  umslritfcnen  Patents  und  erklärte  sich 

dem  ersten  und  secfisten   Paragraphen   sowie  dem  ersten   Satze 

Miceiten  einverstandeit.    E'i  trt4rde  noch   einmal  nachdrücklich  h 

tcic  sehr  das  beiderseitige  Interesse  erheische,  die  Verhandlungen 

Berlin  abzuscfiliessen. 

Forstners  Entgegnung  darauf,   die  dem  Cähinctsministerittm  » 

*)  Schreiben  (k*^  Grnfcii  l'oilcwil?  im  Ftncki<ii^ti-in  vnui  S.  Juli. 
••)  Politische  Corrpj>|ioii(lmu(  13,  48  f.  Her  lmini?<tiatl)t>riclit  ist  vfui  Wan 
dorff  Vürfftsst. 

•••)  VfTgl.  S.  27. 

+)  Datirt:  BpiUii  13.  Juli  1756. 
t+)  Pnwiowsky  scliroibt  am  2Ö.  Febniar  1756.  das  bnnnovcrsche  Kdict  ^ 
9.  Octolicr  1750  vrAro.  iiifni«i&  gcgt^n  tlie  preii^siätboti  Wcrbnr  exi^quirot, 
d^-ni  man  hat  nrlmcbr  rhtirbBnnovcn't'bf'r  Seit«,  wenn  ein  cäsu«  «ich  ere 
dass  Excc«$i?  voTgofatlen,  ilnriibcr  mit  allvr  Miissigung  corrospondiret   iiad  i 
Remedur  nbgewartot,  w<'U*lii^  niu-h  nümifl!  m  erfolget  ist,  daaa  man  bjcIi  i 
briäon  Seiten  beruhigen  könne". 


PreuMen  iiwl  Slpi'klonbnrg-Scliwerin. 


4b 


am  Beiben  Tage  eugesteUi  H>fir(h\  Hess  fast  noch  fieutlicher  die  Un- 
\lu8i  Mecklenburgs  eu  einem  aufrichtigen  Vergleiche  erJiennen.  Der 
\  Vorsrhlag,  ihtrrh  Sondcruntcrhündlungen  beider  Höfe  altein  den  Ztoist 
\gu  enäigtn,  tcurde  darin  rtmd  (ibgctci<3cn*)- 

Die  Hnrtnächigitcit,  mit  der  die  Schtverimr  Regienmg  jede  Aende- 

noig    ihres  Enttnirfes   als  unndässig  mrücl'ivie.t,    und   ihre  jdöteliche 

Schwenkung   verstimmten   den   König  sehr.     „Ich  tcill  icohf  Avancen 

1  thuti,'*  scitrieb  er  neimm  Cabinetnimnisterium,    „aber  sie  müssen  nicht 

SK  stark  ,w»,  noch  zu  weit  gehen."*     Wahretid  er  ursprünglich  selbst 

geieüHsrht    hotte,    einen    Edelmann    an    den    Htrzog   eu    ftenden**), 

I  lehnte  er  nun  einen  darauf  bcMüglichen  Vorschlag  schroff  ab  mit  den 

Worten***):    ^.Ich  werde  so  einfältig  nickt  sein  und  ihm  jemanden 

Meiner  Bedienten  hinschicken Das  tc/ire  zu  viel,  uHirde  m  weit 

'gehen    und   den    Ditmar   sehr   aufblasen.^     Forstner ^    der  sich  otn 
36.  Mi  verabschiedete f  tcitrde  in  Ungnaden  entlassen. 

Von  einem  AbbrucJte  der  Verhan<tUmgcn  war  Fricdricfi  trotzdem 
weit  entfernt.  Duk  erneute  Anerbieten  des  churhraitn'ichweigischeti 
Mmisieriums,  stoischen  I'reussen  und  Mecklenburg  vermitteln  zu  wollen, 
hatte  er  mit  Dank  angenommen  f)  und  erbot  sich  sogar^  dem  zur 
Mi$8i<m  nach  Schwerin  bestimmten  Freiherrn  Friedrich  Christian  von 
Aibedyll,  Geheimen  Kamnurralh  von  Boitzenburg  ff) ^  mit  einer  VolU 
macJtt  auszustatten  ff  f). 

Zum  stceiten  Male  nahmen  die  Hannoveraner  die  Verhandlung 


•)  Hrlimbiru    ForntDcra,    cingrf^an^PD    am    13.  Jtilt     Ee   heif>st    darin: 
I  ^Utm   »Iht    Ihro  Ki^iiig^l.  Maje^tftl   diwte  Btxliiiffungon  zu  nccpptiron  uii-lit 
I  (refiUlm  tnigiin,  sonrloni  dnrübcr  id  Boi-Hn  Tratrttik-n  nn^ttOtcn  la!4K<>n.  tso  hnbc 
>  teb  eil  criilfni'n,  djüf'  St'.  Durt'hlt.  der  lierxc^  tthni'  Vorwis.-iL'ii,  Zutritt  initl  Vit- 
I  uiitttuu};    dta   i-orniriiditer   verpainmclten    R^'ji:Ii»  zu  Rcg^'iiKburg   in  dkwr  die 
ülgviiit'iiic  U*'ii'Ii»*«tÄiitliHcIifi   so    sehr   flln  Derost'lbcii    bcsouderp   Freiheit    und 
I  sichfrbf.'ii  «nir«*tffndf  SiU'be.  Sirb   alUiitT  zu  HiTÜii    int^ht   eiiilassnn   könnten, 
1  «onili^m    Sifh    nm   der   Tlincii   timimgAnglich    nöthigen   (tanintir    unil   Schntz- 
l^ltiiiii;  willfii  ohne  aKfi»t(>nct>  und  niVIdiation  aufrocbt  gesiuntur  Bciclw-Mit- 
Stiadc  bwIcnUichn  Traetaten   zu   ptlegen   und  den  Vergk-icli   z«   »chtiesitni 
verniftgnid  (and^i. 
••»  Siehe  S.  35. 
"•")  Politl-H-Ii"?  C«rrrsiK)ndeii7  13,  83. 
+)  PoUtiächi'  Corri'iiqjondfnz  13,  83.  —  S^^hreilwn  de«  eliurfürstlkhen  Mini- 
•*«nufui    an    da«    preiuwischR    Departement    dw    AunwÄrtigi-n    Affairon    vnm 
IL  Jali  uml  drtwten  Antwort  vom  18.  .luli. 

tf)  Aibedyll  hfttto  den  Auftrag,  dem  Heritoge  „inaonderhoit  den  Naditheil 
"•nftüteUtfii,  welcher  <leni  f^vangeliiwhrn  Weaen  durch  Verfolgoog  der  Sache 
w  mniiii.i  znge»ogen  wiinio'. 
tt+l  Pnlitiwlin  Correspondeni!  1.3.  93.  119.  135.    Die  prtfOßsiMbe  Vollmucht 
tu  31.  .hiU  voHaogpn  wonlep. 


46 


Prousai^n  «nil  Mecklfiilmrg-Scbwerin. 


in  die  Sand.  Sie  hatten  mit  Besor^niss  beobachtet,  dass  sich  die 
In'eyerischm  Wolken  über  Europa  immer  dichter  rusammen^ogen  und 
ftHchien  im  letzten  Auyefihlicke  noch  dtt\  Sturm  zu  beschwören.  Denn 
gelang  es  nicht,  den  Streit  bald  heisulegen,  so  tcurde  die  Executüm 
über  Preussen  verhängt.  Das  chursöehsische  Heer,  durch  öster- 
reichische Truppen  bis  auf  100000  Mann  verstärkt,  tcar  schon  daiu 
ausersehen.  Unter  dem  beschönigenden  Voncamie  einer  Reichsexeeu- 
tion  cfitbrannte  alsdann  der  lang  geplante  JRachekrieg  gegen  Fried' 
rieh*). 

Die  licsfjrgnisfi  der  hannoverschen  Minister  vor  entschiedenen 
und  schnellai  Schritteti  vereitelte  iltren  wohlgemeinten  Plan.  Da 
sie  es  ßr  mischicklich  hiettm,  die  Verhandlungen  vor  der  Beisetzung 
Christian  Luduigs  m  beginnen  **),  traf  Albedyll  erst  am  22,  JuJi  in 
Schwerin  ein.  Damals  icor  aber,  tcie  wir  gesehen  habeti,  die  r«r- 
söhnliche  Stimmung  der  hcreoglichen  Regierung  .«r/ion  tcieder  vet- 
flogen.  Die  churßrstlichen  Geheimen  Käthe  entnahmen  denn  an 
schon  Otts  dem  ersten  Berichte  ihres  Bevollmächtigtem  die  traut 
Geicissheit, 

„dass  die  Situation  der  Sitche  mmmehro   schon  wiederum  so 
schicerlich  wkI  misslieh  sei,  ah  sie  vor  der  Abschicktmg  des  ScMc 
haupfmannes   von  Forsfner  getceseti   ist'^. .  . .     „Man    kann   lei^i 
fcahrnehttien,  dass  der  Schuerinsche  Hof  dergestalt  in  dieser 
an  den  kaiserlichen  vtrknüpfei   sei^    dass   er  sich  auf  eine  bru 
Art  nicht  loseureissen  vermöge,  sondern  sich  in  der  wwermeidlic 
2fothwendigkeit    befände,    in    der   Form  eines  zu    treffenden 
gletchs    den    kaiserlichen    Hof    wenigstens    ausserlicft    sru 

Nach  einer  Depesche  Albedylls  vom  36,  Juli  hatten  weder  Friea 
dringende  Vorstellungen,  noch  die  Freilassung  der  Gefangenen 
dauernden  Eindruck  in  Schwerin  hinterlassen.    Der  Herzog  beJi 
zwar  deti  Schaden,  der  dem  Corpus  Evangclicorum  aus  ihretn  Strt 
crtcüchs€j  entsehloss  sidt  aber  doch,    „der  Sache  den  eingeschlage 
Weg   Hechtens  zu  la.ssen''.    Denn  den  preussisclien    Versprec 
dürfe  kein  Glauben  geschenkt  werden,  wären  doch  erst  jetzt 
zwölf  seiner  Leute  weggeschlej)pt,  wie  er  Übertreibend  angab,  und  \ 
den    Verhafteten   überhaupt  nur  der  fünfte  Tfteil  ausgeliefert. 


*)  Vergl.  PolitificUc  Corrpspondrnz  13,  211. 

*'}  Sclircilien  Aea  chiirbrauiiiH'^hwcigifichcn  Miiimtoriunu^  nn  dfts  pr^uttia 
Departfinpnt  der  Auswärtigen  AfBiircn  vom  22.  Juli. 

•••)  Schreiben  des  olmrbwunschweigiwhen  Ministerium«  nn  dasi  preu 
Dcpartcmoiit  der  Auswilrtigon  Afiuircn  vom  28.  Juli. 


Preusiicn  oiid  Mccklenbuix-Hcliweriii. 


47 


anrarUter  Weise  äusserte  sich  DUtnar  ziemlich  ffemässigt  eu  dem  Ge~ 
landten*).    Graf  Bassavitz  hidt  wnüger  mii  seiner  wahrcfi  Meinung 

3    ick;  verschiedene  Heichssttinilr,  so  erklärte  er,  drängtest  auf  seinen 
erren  ein  untl  hätten  ihm  gedroht,   mnn  er  sich  jetzt  mit  l\ettssen 
txTg2eichen  «icrj«,  seine  späteren  Klagen^  wozu  ihm  sicher  nie  em 
AnioBS    auuhlcihpn    leürde,    mit   der    Begründung    ahsuJrhnen,    „t/cws 
Mecklenburg  sich  seines  Bechts  begeben  hfittc^.    Es  stümte  zu  hoffen, 
noch  vor  Begitm  der  Beiclistagsferien  ein  Bcschlnss  zu  Gunsten 
'äes  Str2ogs  '^efasst  uiirde. 

In  ihrem  Vertrauen  auf  Oeaterrcieh  scheide  die  Schweriner  Be- 
gierung  nicht  vor  einer  Maassnahme  suriick,  die  hart  an  eine  Behidi' 
»ng  Hannovers  streifte.  Auf  das  O'such  Alhedglls,  dein  Uireoge  w 
Ciemau  die  Aufwartung  machen  zu  dürfen,  tctirde  ihm  ohtie  viele 
Jmgckweife  bedeutet,  seine  Anwesenheit  nürdc  dem  trauernden 
Fürsten  unangenehm  sein.  Der  timrUlhommeiu'  Gast  wurde  mit  wenig 
ngemessener  Eile  aus  Meckhnburg  entfernt:  noch  ehe  er  im  Besitze 
9on  Anweisungen  aus  Hannover  auf  seinen  ersten  Bericht  serrt  konnte, 
ii«  ftber  sein  Bleiben  oder  Gehen  zu  bestimmen  hatten,  wurde  ihm 
thon  sein  Beereditivschretheft  zugesteUt**)  uiul  die  Verhandlung 
hanii  in  aller  Form  abgebrochen. 

Die  Gegner  Preusaens  triumphirten.  Schon  in  einem  Berichtt 
J5.  Juli  meldete  Blotho,  dass  die  „widrig  Gesinnten"  bei  der  Er' 
ng  des  Tcuffclschcn  Sccretärs  von  der  ungelöst  gebliebenen  Diffc' 
tcaz  ihre  helle  Freude  geoß'cnbart  hatten.  Als  er  aber  diesem  Ge- 
eckte rnii  aller  Entschiedenheit  entgegetitrai  und  laut  versicherte,  der 
st  UJöre  abgethan,  und  der  Herzog  hatte  guten  Gruiul  zur  Zu- 
riedenheitj  „rfa  war  atts  deti  Gesichter»  deutlich  eti  lesen,  dass  diesi 
Nachricht  .^ehr  unangenehm  war"*.  Der  churmainzische  Gesandte  he- 
ie  sofort,  der  Streit  könnte  zwar  ah  „causa  jtrivata^  von  den 
Parteien  beigelegt  werden;  aber  mit  der  j^causa  publica*^, 
Je»  preussisehen  Werbungen  insgemein ,  luitte  sich  der  Beichstag 
broiMdem  zu  beschäftigen.  Herzog  Friedrich  hatte  seihst  beim  Ghiar- 
ßrsten  von  Mamst  eine  derartige  Scheidung  der  Frage  angeregt***). 
Konnte  die  prettssische  liegienmg  einen  bessere»  Beweis  ihrer 
Friedferiigkeit  gehen,  als  wenn  sie  die  VerJtandlungen  auf  so  tm- 
gUmstigem  Boden^  wie  Brgensburg,  forOietzte?  Ein  .schneller,  guter 
Erfolg  war  dort  nicht  zu  hoffen.     Teuffei  war  seit  seiner  Bückkehr 


'i  ^BctrcfFt   ilo«  Patents  habe  Dux   sich  dabin   erkUrt,   das«  Ruch   ge- 
Tmtrtut  ein  »uilr^rc^  rthigfj*  t>rlAutptrndet<  ergeben  sollte." 
Iirribi'ri  des  liAiitiuvi'm'b<>ii  Mini^tt^riuniB  ftii  dai*  prcu«)*i6obo  I>(?|>Ärti*- 
mnt  der  AuswArtigfu  Afl'oiron  v^ni  1.  August. 
•♦•j  Beriebt  Plütluhi  vom  19.  Juli. 


48 


I'rcngsen  nnd  Mocklcnburg-Schwerin. 


aus  Wieti  noch  öaien-pichüchrr  nh  früher  und  suchte^  als  ffcuth'chd 
Zeicheil  seiner  nnwayiäelharen  Gesinnuntjsiüchtigkeitf  icie  Plofho  einmal 
schreibt*)^  „die  wider  uns  an^esteUten  Klagen  zu  prosequtren  und 
M#w  auf  das  HässJichsie  am üsir eichen"" .  Und  die  BefTtrchiutig  Jag 
nicht  ftrn^  dni^s  auch  FranJcrcich  in  dieser  Sache  Partei  gegen  den 
König  ergreifen  teürdc  **).  ^M 

Zunächst  htm  ei  für  Pretsssen  darauf  rttj,  um  FHti  su  hahm^ 
die  Proponition  der  mecMenhurgischcn  Beschwerden  bis  zur  Zeit  nach 
den  Reichsiagafericn  aufeusrhiebfm***).  Allerdings  schien  dies  sehr 
schwierig.  In  Wien  ging  schon  das  Gerücht j  das  österreichisch 
Heer  sollte  sieh  sofort  nach  dem  ExecutionsbeschUtsse  in  MarsA 
setzen  und  entweder  in  Schlesien  einbrechen,  oder^  um  die  katholiscH^M 
Fürsten  eu  getrinncn,  durch  das  Beich  gegen  Prcfissen  anrücken  f). 

Die  EnUcheidung  konnte  nicht  mehr  fem  sein,  alle  Vorkehrungen 
wurden  daztt  getroffen.  Der  sahburgische  Minister  Oraf  Joseph 
Gottfried  von  Saurau,  der  ah  Director  des  FürsiencoJIcgiums  Plotho 
zugesagt  hatte,  eine  übereilte  Proposition  zu  verweigern  ff)^ 
nun  unter  einem  durchsichtigen  Vortcand  abreisen  und  detn 
reichlichen  Gesandten  seinen  Diredoriahits  einräumen.  Vm  die  Un- 
schlüssigen unter  den  Katholiken  gegen  JVrtMs'c»  einzunehmen,  wurde 
tmsgesprerufi,  dessen  Bund  mit  England  icäre  zur  Uniergrahung  des 
römischen  BeJ:enntnisses  abgeschlossefi. 

Das  Berliner  Cahinet  griff  zu  gleichen  MitU-ln  und  befahl  sein 
Regensburger    Vertreter,    Mecklenburg   usegen    seiner    Waffenbrüc 
schaß  mit  den  Katholiken  zu  verdächtigen  und  die  evangeliscJten 
sandten  aUenfalls  zu  einer  itio    in  partes  zu   bewegen.      Wäre 
unmöglich,  so   sollte   er   sie  wenigstens  dazu  veranlassen,    dass  sk 
Mangel  an  Instructionen  vorschützten  und  eine  Vertagung  der  lästig 
Frage  über  die  Ferien  hinaus  beantragten  fff). 


•)  Bcriclit  Plnttioi«  vom  3.  Atigunt. 
*•)  Bericlit   Klhiggrilffen»  vom  31.  Juli.    Vorgl.  Yalory   U,  87:    „!,.■ 
«•Sprit  d(!  (ie^potUiiiP  fixri  ooii  nttciitioii  jdii   RgiJ   et  nc   lui   fait  combiucr  qfl 
sca  gramli'a  fnrces  avpc  I»  faüjlmui'  de  scb  voisins." 
••')  Horicht  IMnthn.-ä  vnm  2G.  Jiili. 
t)  HiTicIit  KlinpK'""*'"*''!^  aua  Wien   rom  4.  August:  „Qimiit  «ux  difFi^reo^ 
nvctc  1r  duc  de  Meiklcmbourg  Votrf*  Majf^stii  aiira  cli^A  vu  cjufi  le  j»pu  d'i^tp 
rence  d'un  JUTwiminodement  ...»  fiiit  graiid  piaisir  ici,  et  U  m'est  rovcnu  > 
confidencc  quc  rotte  üour  n  Äcrit   plusif^urä   lottr^s   nn  I>iic  pour   li'   d^tour 
d'Riitrw  t'ii  ac-coiiinuHli'iiu'iit,  dr  »orti-  i\n"\\  tip   fiint   piis  tlouter  qn'oit  n'iiU 
de^seins  \\*^  romuer  dans   TKinpire  unc  partic  &otis  lo  prÖtcxtc  des  iifTairr«  i 
Mwldomboiirg." 

+f)  Reriuht  Plotlios  vom  7.  Jnui. 
ttt)  Erlnaa  an  Plotho  vom  4.  fV)  August. 


PteoBaen  und  Mecklcnburg-Hühwerin. 


49 


Inmitten  dieser  Vorhereitungeii  hat  plötzlich  am  31.  Juli  Teuffet, 
Her  seit  seiner  Rückhefir  mit  keinem  Worte  der  frülteren  Verhand- 
hmgcH  gedacht  hatte^  den  darmstüdtischen  Gesandten  SchuarzenaUy 
ihm  ßu  einer  Unterredung  mit  Ploiho  behilflich  m  sein*).  Es  u^äre 
die  höchste  Eile  txm  2^öthen ,  denn  spätestens  am  Montatf ,  dem 
2.  Auffust,  würde  ein  mecklenburgisches  sogenanntes  Inhüsivschreiben 
^hti  dem  iteichstagsdirectoriMn  eintreffen.  Die  leiden  feindlichen  Ge^ 
^^andien  kamen  am  Sonntag  bei  Schwarzenau  eiisammen.  Vor  dem 
Beginne  der  üfUerhandlungen  gab  Teuffei  seine  leteien  Rescripte  aus 
Schwerin  dem  Frettssen  eu  Icsen^  die  eine  Estafette  Tags  euvor  ge- 
bracht  hatte,  Sie  enthielten  den  gemessentn  Befehl,  falls  Plutho  nicht 
ohne  Verrug  in  die  mecklenburgischen  Bedingwvfen  wUligte^  sofort 
die  Diciatur  des  Inhäsivschreibens  uiul  der  Proposition  zu  beantragen. 
Auf  dieses  Gebot  gestützt  wies  der  hcrsogliche  Gesandte  Plothos  Vor- 
ickläge,  die  auf  Zeitgewinn  berechnet  waren,  kurs  ah:  Kämen  sie 
mcMi  am  selben  Tage  noch  zum  Eifu:erstün/!niss ,  so  würde  am 
*gendeft  das  InJuisivschreiben  dictirt,  und  in  drei  Wochen  dajm  die 
•cklenburgischen  Propositionen  herathcn  werden;  nöthiges  Falls 
de  das  Dircctorium  sogar  dcft  Anfang  der  Ferien  hinausschieben. 
Der  jireussische  Minister  musste  sicJi  fügen,  um  Schlimmeres  eu  ver- 
meiden, und  sogleich  an  die  Besprechung  der  von  Teuffei  schrißlich 
mkporfenen  VergUichsjiunhte  herangehen.  Es  waren  sieben  Paro' 
grrtphen,  von  denen  sechs  ohne  jede  Veränderung  aus  Forsiners  JVo/c 
vom  7.  Jttli**)  übemommeti  worden  waren;  nur  der  siebente  war, 
wenigstens  in  der  Fassur^,  neu.  Et  wurde  darin  hestimml,  dass  die 
"kaiserliche  Bestätigung  ^  und  demnächtt,  wenn  es  nötkig  erachtet 
werden  sollte'',  auch  die  allgemeine  Reich'^garantie  ßr  den  Vergleich 
eingeholt  urürdcj  und  die  Ratification  binnen  seclts  Wochen  zu  er- 
folgen hätte. 

Dnttlicher  konnte  die  Absicht  gar  nicht  zu  Tage  treten  durch 
^cberrumplurig  von  dem  geängsteten  Ploiho  das  eu  erlangen,  was  dem 
eckltnburgisrhen  Gesandten  in  Berlin  t^ersagt  icorden  war.     Würde 
W   preussische  Regierung   aber  den    Vertrag   nicht   bestiitigen,    wie 
'euffel  im  Stillen  hoffte,  so  konnte  Mecklenburg  deti  König  beschul- 
igen, die  eum  Frieden  ausgestreckte  Hand  midhtcillig  zurückgetviesen 
haben. 
Erst  nach  einer   heftigen   Unterredung   einigten  sich  die   beiden 
Gesandten.    Es  war  Plotho  wenigstens  gelungen^    Vorbehalte  zu  dem 


')  Bericht  Plothos  vom  2.  Aaguät. 
')  VergL  &  4S  and  Nr.  XIL 
iNwbMhiifUo.   lU. 


50 


Pretuacii  und  Mecklenburg- Bcliweriu. 


viertm  und  dem  ßnften  Paragrap}ien  dtircheuseiem,  wodurch,  icie  er 
memte,  „Etvr.  König}.  Majestät  Gloirc  und  DignÜät  völlig  behauptet, 
das  Ztifffisiaftdene  eiemlich  wieder  benommen  und  die  Werbungspatentc 
ausser  Kraft  gesetzt  fcörrfen*^.  Nach  diesen  Zusötzen  durfte  (Art.  4i 
der  Herzog  nur  dann  die  Öffentlichen  Werher  strafetx,  tceftn  auf  seine 
Ansteige  „m'cA/  sogleich  eine  hinlängliche  Reftaration  und  Saiisfadion 
geschehen  sollte^,  und  ausserdem  (Art,  5)  nur  die  Auslieferung  der- 
jenigen von  seinen  Landeskindem  fordern,  die  nach  dem  3.  November 
J755,  „als  dem  ersten  Einfall*^,  getoalisam  getcorhen  oder  verhaket 
worden  waren.  ^M 

Von  der  kaiserlichen  Bestätigung  wollte  Teuffei  unier  kein^^ 
üinstamien  sich  abbringen  lassen,  „um  deti  kaiserlichen  Hof  nicht 
vor  den  Kopf  eu  stossen  ttnd  dadurch  Mecklenburg  eu  henach- 
theiligen*".  Nur  insoweit  wollte  er  nachgehen,  dass  er  versprach,,  sein 
Hcreog  tcürde  nicht  die  EeicJtsgarantie  nachsttchen.  Als  Plofko  die 
Zurücknahme  des  Novpmberi>aients  forderte^  erwiderte  sein  Gegner, 
diese  Verfw/ung  wäre  ohnehin  durch  den  Tod  Oiristian  lAtdwigs 
erloschen,  tmd  sein  Nachfolger  habe  in  einem  Erlasse  vom  25.  Juli 
versichert,  sie  nicht  erneuern  zu  woTUn.  Üebrigens  machte  er  WeA 
anheisdiig,  von  seiner  Uegierung  ni  erwirken,  dass  acht  Tage  nach 
der  Katifxcation  das  allerorts  angeschlagene  Faieni  entfernt  würde. 

Da  Teuffei  darauf  bestanden  hatte,  dass  die  vereinbarte  Abkunft 
itntereeichnet   tcürde,    bevor   er   mit   den   kaiserlichen  Ministem,  mä   ^ 
denen  er  an  diesem   Tage  heim  Grafen  Seidewite  susammen  speiste, 
„sprechen  isu  müssen  Gelegenheit  hätte" j  so  tnusste  Plot)to  trotjs  seines 
WiderJitrebens  sofort  untir schreiben*). 

Der  mecklenburgische  Gesandte  hatte  nicht  erwartet,   dass  se 
harten  Bedingungen  angenommen  witrden**).     Genehmigte  der  K& 
den  Vertrag,  so  war  Oesterreich  eine  Handhabe  zur  Aufreiming  dir 
Reichsstände  gegen  Prettssen  entwunden,  die  vor  dem  Attjibntche  des 
naften  Krieges  nicht  gerade  werthlos  wcir.   Die  kaiserliche  Partei  sah 


')  An«  einem  Berichte  Plotho»  vom  25.  Augiist:  «Auf  zwei  Stnndm 
kam  CS  mir  au,  die  Rnche  zu  heben  oder  doucii  sßhr  nnchtheiligeii  und  irr^ 
parublen  Weitiäuftigkeiten  zu  überlassen  und  dem  Wienerseben  Hofe  die  er* 
wüiisdite  Gelegenheit  zu  geben,  nuter  dem  PrStejtt  die&er  Sache  mit  Ewr. 
Künigl.  MÄJeHtüt  einen  Krieg  anzufangen  und  dabei  Reieliagesetz massig  »U* 
Stände  deti  Reiche  mitzii:hen  zu  können.  Gewif>a  alao  eine  der  gefßhrlichstco 
Situationen,  welche  sich  keiner  und  ich  mir  nicht  rtfter  wünsche." 

*•)  Er  Bc-hrieb  damals  nach  Wien;  „Ich  hotte  mifh  eher  de«  Himmeb 
Einsturz  versehen,  »le  nne  dasa  der  churbraudenburgische  Gesandte  just  dl« 
conditioncs    zngestehon  würde,    welche    man   zu   Berlin  absolut   verworfriL* 

Schultz  na 


Preusften  und  Mecklenburg-Schwerin. 


51 


daher  mit  UnUtst  auf  diese  überrascherule  Entmcklung  der  Ereig- 
nisse*), Allerdings  Teuffei  icar  jeist  gezwungen,  sidi  als  Preusse9^s 
t^ftmd  zu  geben;  er  (iusserte  einmal  zu  Plotho**),  tcenn  der  König 
einige  von  den  getcaltsam  geworbenen  LetUen  zu  behalten  wünschte-f 
ohne  erst  die  Erlaubniss  des  Herzogs  einttuholen,  so  sollte  er  dies  nur 
in  einem  Resaipte  erket\nen  lassen;  sein  Begehren  wäre  dann  leicht 
ffu  erfüllen.  Der  preussifiche  Gesandte  war  zwar  nicht  zum  zweiten 
Male  durch  glatte  Worte  eu  täuschen,  aber  er  meinte  wohl^  „ice»m 
dem  Teuffei  nach  seinetn  geizigen  penehant  eine  ginirosH^  an  Geld 
bewfUigt  vürde'^,  wäre  es  vielleicht  sogar  möglicJi,  die  Einholung  der 

r$erlichm  Conßrmaiion  zu  hintertreiben, 
^iedrich  entschied  eu  diesem  Vorschlage***): 
„Um  aus  der  Sache  zu  iKmtmen   und  meinen  Feinden  das  Concept 

feu  verrücken,  will  ich  das  wohl  thun  und  eine  Corrupiion  und 
ISräsent  an  den  von  Teuffei  verwenden.  Plotho  kann  es  ihm  habile- 
ment  sagen  mid  Mir  nur  vorschlagen,  was  es  sein  kann," 
Auf  die  Bedingung  der  kaiserlichen  Bestätigung  durße  der  König 
gar  nicht  mehr  eingehen  f)^  da  der  Krieff,  in  deni  der  Kaiser  zu  den 
Feifulen  Preusse*is  zählte,  schon  ganz  nahe  bevorstand.  ^Dieser 
^.jlr/ZA«?/  schreibt  Eichel  an  Podewilsffj,  „hat  von  nettem  dem  Fass 
^gäen  Soden  ausgesto.'i.'ien  und  verur.'iac/iet,  das.<i  das  Kind  nnchmalen 
mit  dem  Bade  verschüttet  worden  isi^.  In  einem  von  ffertzherg  ent- 
fCi>rfenen  Erlasse  wurde  Plotho  scharf  wegen  der  Annahme  dieses 
Paragraphen  geiatietlfff).  Preussen  könnte  nur  dann  auf  den  Ver- 
trag eingehen,  wenn   der  Herzog  entweder  ganz  auf  die  Bestätigung 


*)  Abb  uintrr  Dcpracht'  Maltzahns  vom  19.  Augunt:    „Li*  comte  Pleniming 

lit  qn'on  ne  voy»it  pas  l'nccommwloment  entrc  le  roi  Av-  Pnwae  et   lo  duc  de 

ilwklemliourg  dl!  bon  oeil  h  Vicnno,   et  quon  ie   regiirdail  i^omme  uno  nou- 

preuvc  qiie  la  roi  de  Prua«e  ätait  &tt<>iitif  k  älotguer  daiiB  len  conjonc- 

pr^s«Dt«8  tout  sujet  qui  pourratt   Texposfr  li   de  justea  plaintes."    Poli- 

Corrcapoiidenz  18,  262. 

*')  Bericht  Plotboa  voui  4.  August. 

•••)  Mündlich**  allfirguädigate  Resolution  [Potsdam]  9.  August  1756. 
t)  PolitisK-hi*  Corrrt*[Kjndtniz   13.   19fi. 
tf)  Politiscbe  Corrcspondenz  13,  197. 
fff)  MiniaterialorlaM  vom  14.  Augiiat.     Es  hpisat  darin:  „....  MnftÄfien  bei 
^^4flu  bekJtnnten  Absichten  dc5  katncrlichen  Hofes  die  Sache  dadurch  nur  rer- 
^^■chtimitttfirt  and  memala  zu  Ende  nürde,  nondeni   in  iiitinitam  protrnhiret  und 
^^wet  dem  geringsten  IncidvnzpUHkt  ia  ationdllche  VerM-iming  und  gro9«e  neuere 
^BWeigerang  gcmtbeu  dörftc."    Schon  in  einem  RcHreiben  an  das  hannovcrsebe 
^Flfünsterium  vom  3.  Au^nst  hiess  <v,  bei  der  kfti»*'r1ichen  CoiiHrmation  könnten 
^r  B«dingQngen    eingeschoben    werden ,    die  wider  die   Ehre  Preuftsuiia   gingen 
und  «bei  der  geringsten   Gelegenheit  viel  Btoff  und  Zunder  xu  grossen  Wei- 
terungen foumireu  würden". 


52 


Preossen  uml  Mecklooburg-Schwerin. 


verzichkte  oder  mit  der  Garantie  Georgs  11.  von  Grosshrita$mien 
frieden  wäre. 

Dem  mecklenburgischen  Fürsten  gegenüber,  der  det\  Begetisburger 
Vertrag  sofort  ratificirt  und  dies  dem  Könige  in  einem  verhindlic)i&\ 
Schreibrn  angezeigt  hatte*),  sjyrach  Friedrich  die  euversichiÜchc  £r- 
tcarttmg  aus**)^  ihre  Vertreter  würden  die  begonnenen  Verhandlungen 
im  einem  glücklichen  Schlüsse  bringen  „und  einen  noch  vorhtmdeneH 
geringen  Amtand  aus  dem  Wege  rüumen'^.  ^^ 

Fs  tear  mehr  als  etceifelhaft,   ob  dem  Hcreoge  die  cnglisch-fimi^^ 
noversche  Garantie  geniigen  würde,  ob  es  ihm  überhaupt  noch  möglich 
tcnr,    selbstständig   handeln   eu   dürfen.    Das    churbraunschweigtsche 
Ministerium   hielt   diesen    Vorschlag  von  Anfang   an   ßr  aussichts- 
los***)^   da   dem   JJenoge  die   Furcht   von   Oesterreich   eingeblasen 
icäre^  y,dass  hei  Gelegenheit  der  diesseits  angewandten  officiorum  unier 
beiden  Königen  eiwas  wegen   ihrer  mecklenburgischen  SpeciaUBypo- 
theken  gehandelt  ujorden   wäre'*.    Es  wäre  ferner  gu  cnoögen,   das^^ 
diese  Garantie  dem   Verdachte  der  katholischen  Stände  gegen  die  an^^ 
geblichen  Umsiursideen  der  Verbündeten  von  Westmitisier  neue  Nah- 
rung gäbe;  man  uHlrde  ihre  Politik  gegen  Mecklenburg  ah  den  ersten 
Versuck  ii*  einer  Dictatur  im  Reiche  auslegen.    Am  Schlüsse  ihres 
voti  vorsichtigen  Bedenken  strotecnden  Schreibens  riethtn  die  Minister 
sogar  unbefangen  zur  Annahme  des  Vertrages^  j^da  die  guästioniriei^^ 
Beditigungen   an    Seiten    mehrhöchstgedachten    Sr.    Königh    MajesiM^ 
von  IVeussen  wenigstens  sehr  gfeichgüUig  und  hingegen  an  Seiten  "«t^ 
Herzogs  von  Mecklenburg  gane  essentiell  wtd  unnachgeblich  seien**.    ^M 

Man  mag  schwanken,  ob  Vloihos  Handlungstceise  vor  den  Grund- 
siitMen  einer  folgerichtigen  Politik  bestehen  kann^  ein    Verdienst  darf^^ 
man  ihr  frt  deinem  Falle  absprechen:   es  ist  nur  ihr  su  verdcmketif^ 
dass   die   mecklenhurgische  Proposition    nicht    mehr    vor  den  grossen 
ReicJtstagsferien  verhandelt  werden  konnte.    Am  6,  August  schloss  di^j 
JReicJiSversanimlung  ihre  Sitzungen  und  vertagte  sich  bis  zum  25.  Oe 
tober.  Die  meisten  Gesandten  verliessen  schon  in  den  nächsten  Tage 
Regenshurg. 

Die  noch  folgenden  Vorgänge  in  dem  Streite  zwischen  Pret^ssen  . 
und  Mecklenburg  sind  angesichts  des  gewaltigen  Weltkrieges,  det^t 
noch  im  selben  Monat  beganti^  von  gane  untergeordneter  Bedeutung.^^ 

Teuffei   war  auf  sein   Gut    in   der   Nähe   von  Begensbwg  gc- 


•j  Schreiben  Herzogs  Friedrich  vom  14.  August. 
••)  Schreiben  vom  24.  Aug-ust.    Sich«  Nr.  XL 
•*•)  Schreiben  an   das  preussische  Depiirternent   der   Auswärtigen 
vom  S$.  August. 


PreasMn  und  Hecklenburg-Schwetiii. 


fangen*).     Als   er   von  Plolko   erfahren  hatte,    dass   der  K6nig  die 
\£atific(Uion  des  Regensbwrfjer    Vertrages  entschieden  vertceigerte,  traf 
fer  mit  dem  premsischeti  Gesandten  am  24.  August  an   einem  verein- 
barten Orte  jfusammefi.    Da  es  ihm  klug  schien,  in  diesen  schwülen 
Tagen  dem  übermächtigen  Nachbar  Mecklenburgs  entgegemukommefiy 
\%ciUigtc  er,   aUcrdings  erst  nach  längerem  Sthiuhen,    ein,    dass    dem 
Verfrage  v<m  1.  August  ein  Separatartikcl  angehängt  würde  mit  der 
\Bestmmung,  so  lange  der  König  den  Vergleich  „seinem  ganzen  Inhalt 
haUm  und  erßllen''  würde,  sollte  der  Hersog  tveder  die  kaiaer- 
Uehe  Confirmationf  noch  die  Reichsgarantie  nachsuchen**). 

Plotho  hoffte  nun  endlich  den  Streit  beendet  zu  sehen  und  forderte, 
ihm  schletmigst  1000  Utaler  in  Qold  für  Tettffel  anzuweisen,  dem 
^ftolches  um  so  grösseren  Trieb  geben  u?ürde''.  Als  seine  Depesche 
eintraf,  waren  die  Würfel  schon  gefallen ;  seine  Meldung***)  traf  den 
Kömg  auf  sächsischem  Boden  zu  Scgda.  Friedric}^  befahl  dem 
CabmetaministeriMn  als  Antwort  darauf  deti  Einmarsch  in  Chur- 
sachsen  tu  berichten;  der  meckletiburgische7i  Frage  gedachte  er  mit 
keinem  Worte.  Seine  letzte  Verfügung,  die  er  in  dieser  Angelegen' 
hn't  erliess ,  ais  er  gebeten  wurde ,  die  Sonder  -  Abmachung  vom 
24,  Augttst  zu  unterzeichnen,  lautet  bcdetttungsvollf): 

^Gut,  aber  tvetm  der  Herzog  hören  wird,   dass  Krieg  ist,  so  wird 
I  er  MM  ÄO  tnrhr  nachgehen.'^ 

Der  König  unterschrieb  darauf  den  Separatartikel,  der  ihm  in  der 
ursprünglichen   Fassjtng,   nur   mit   einent    fortnalen   Zusatz  versehen, 

E'!jy(  untrde. 
m  4.  September  wurde  die  Raiißcation  an  Flotho  abgesandt 
m  zugleich  mitgetkriU,  dass  er  binnen  kurzem  in  den  Stand 
würdef  Teuffei  „ein  reelles  Kennzeichen  der  ErkenntUchkeii 
WM*  aemen  bezeigten  guten  Willen  tu  geben*^ ;  er  dürfte  aber  das  Geld 
vor  dem  Empfange  der  herzoglichen  Ratification  nicht  aus  der  Hand 
geben  ff). 

Diesmal  scheiterte  der  FViedensschltiss  an  der  Weigerung  des 
Bertagt,  den  Artikel  vom  24.  August  anzunehme^i.  Sction  rwn  6.  Sep- 
tember schrieb  Teuffel  an  den  prettssischen  Gcsatidien,  Herzog  FVied- 
rieh  käfmte  diese  Bedingung  nicht  bewilligen,  da  er  dem  Wiener  Hofe 
fest  versprochen  hätte,  sofort  nach  der  beiderseitigen  Ratification  der 

^B         *)  Bericht  Plothos  vom  25.  August. 

H       ••)  VctkU  Politische  CorreHpou.lonz  13,  313  f-  und  Nr.  XII. 
^1      **«)  Am  30.  August.    Politische  Corrospoudcnz    13.  314. 
^B         t)  PolittitclH>  Com»i>oii<li'iu  13.  322. 

^V      f^y  MiniüterittlerlHHiie  nn  Plotho  vom  4.  September  und  23.  October.    Be- 
richt« Plotho»  vom  20.  September  uud  2S.  October. 


54 


Prcvssen  iinü  Mecklcuburg-Schwerin. 


Beffensburffer  Abkunft  die  Jcaiserhche  Besfätiffuruj  imd  die  Beichs^ 
garaniie  nachsuchen  «i  wollen  *).  Mecklenburg  mttsste  nun  bekcnnetty 
dass  es  trota  mehrfacher  Ahleugfiungen  6Uts  mit  Oesterreich  gemein' 
same  Sache  gemacht  Juitte.  ^m 

Als  die  bedrohUchf  Kxtndc  vtm  dcn%  Ausbruche  rfes  Krie^^^ 
detn  Schicksale  Chursacfisens  und  den  prei4ssi3ch€n  Triumphen  einge- 
laufen, tcoXlte  Eer sog  Friedrich,  trüber  Ahnungcfi  voll,  den  siegreichen 
König  freundlich  stimtHen  utut  den  Sejtaraiartikel  ratificiren.  ^&er 
jetzt  rächte  sich  die  Schuld  der  ntecklmbitrgischen  Begienmg,  ihf^M 
gute  Sache  der  Hofburg  sur  Verfolgung  fremder  Zwecke  üherletssen 
und  auf  eine  selbststandige  ^  offene  Politik  vereichtet  eu  haben,  Jn 
Wien  wurde  die  ernste  Erwartung  ausgesjtrocfien,  dass  der  Herzog 
auf  die  Garaniie  durch  Kaiser  und  Beieh  fest  bestehen  und  in  eigener 
Angelegenheit  denselben  Muth  zeigen  würde,  den  er  treu  wid  reirfis-^ 
patriotisch  in  der  chursächsischen  bewiesen  hätte.  Die  richtige  Stur 
war  für  Mecklenburg  unbetmist  vorübergegangen. 

Seit  dein  Anfange  des  Krieges  mass  Prtussen  der  Verhandhn 
zur  Beilegung  seines  Streites  mit  detn  Herzoge  auf  dem  Beich.'^tage 
keine  Bedeutung  mehr  bei.  Wenn  PloOio  am  Ende  J756  noch  ei^imal 
die  Baiification  des  Abkommens  vom  24.  August  forderte,  so  hatte 
dies  nur  den  Zweck,  die  Verantwortung  für  alle  Folgen,  die  aus  dem 
ungeschlichtcten  Zmste  erwachsen  konnten^  auf  die  herzogliche  ^^^1 
gierung  zu  laden. 

Für  Friedrich  war  im  sicbenjiiltrigen  Kriege  ein  Mecklenburg, 
das  er  als  Feindesland  behandeln  durfte,  ungleich  werthvollcr  als  eöl 
zur  Fretmdschaß  gezwungenes. 


Die  im  Folgenden  abgedruckten  Schreiben  sind  mit  Ausnahme 
des  Circular-Bescripts  (Nr,  X)^  der  Note  vom  18.  August  J755  und 
der  vom  24.  August  7756  noch  im  Jahre  3756  an  die  OeffcntlichkeU 
gelangt.  Zum  Theil  (Nr.  11  bis  VI}  sind  sie  als  Beilayeji  su  dem 
mecklenburgischtn  Bromemoria  vom  30.  Decetnber  ^55  Utk?  seiner 
Fortsetzung  vom  26.  Februar  T/ 56  in  dem  ^Kaiserlichen  Allertjnädig' 
sten  Conimissionsdecrci  an  eine  HocJdöbliehc  allgemeine  Bn'chsversamm- 
lung  zu  Begensburg  de  dato  20.  April  3756*  abgedruckt  worden, 
Nr.  VII  wtirde  der  „Kurgen  Oeschiehts-Erzahlung**),  die  ncischen 
Biro  Königl.  Majestät  in  Brettssen  und  Ihro  Herzogt.  Durehi  zu 
Mecklenburg-Schwerin  und  Güstrow  der  Königlich  preussütchen  Wer- 
b\mg  halber  entstimdetien   MissheTUgkeiten  betreffend'*    beigefugt  um 

•)  Berichte  Flothos  vom  IS.  und  16.  Scpteiiibwr.    Vcrgl.  Schultz  119. 
••)  Am  12,  Mai  zur  Dictatur  gebracht. 


Pr«tu«en  uud  Mecklenburg-Bcbwerin. 


55 


Sr.   VUI  dent  Pro  Nentoria  v&m  22.  Mai  J75ff.   Die  hier  genannten 

Schreiben    sind   euerst   wieder   getfeben   in   der  Europäischen  Staats- 

Cftnisley  von  Faber,  und  zwar  findet  sich  Nr.  II  im  T.  HO,  197  — 

Ar.  UJ:  VO,  370    -    Nr.  IV:  110,  374    —    Nr.    V:    710,  290  — 

^^V.  VI:  110,  303  —  Nr.  VU:  111,  18  —  Nr.  VJÜ:  111,  85. 

^^^_  Atoiiterdem  aind  diesf  Noten  nrich  zit  fifuJen  in  der  „Unparfeiiffchen 

^KKkehtcfiic    der  SirciligkHtm  des  herzoglichen    Hnuscs  Meckletiburg- 

^mBchtPeriH  mit  der  Krone  Preuasen'^,  die  im  Anfange  von  1763  heraus- 

htm*).     In   dieser   Sammlung   begegnen    im.«    auch   die   preussischen 

Schreiben  vom  12.  August   1755   und  vom   24.  August  1756.     (VergL 

&  S7  **),  besw.  82.) 

VI        Das  Berliner  Cabinet  hatte  siendich   früh  bescfdossen,  nach  dem 
tiwckJenburgisctten   Vorgange  ihren  Noten  wenigstetis  eine   beschränkte 
Jhtblicität  eu  geben.     Es  sandte   rttjelmilssig   Abschrißen   an    PhthOf 
dmmi  dieser  sie  den  „confUientioribus'*   eum  Lesen***)  und  in  m»- 
gelnen  FöUen  gum  Copiren  gäbe.     Auch   in   mehreren   Zeitungen   er- 
schienen  auf  Veranlassung  der  preussischen  Jlegierung  Öfters  Auszüge 
der  diplomatischen  i'orrespondenst ;  meistens  wurde  dazu  der  AUonaer 
^Postreuter^   benutzt.     Diese  Veröffentlichtmgcn  soütcfi  nicht  bloss  das 
grössere  Publikum  für  I^eussen  gewinnen,   sondern  zugleich  abi   eine 
Art  von  Nolhwehr   dienen   gegen   die   mehrfach  geübte    Prasds  der 
meekUnburgitchen  Regierung,  Schreiben  des  Königs  mit  sinnschädlicheny 
^^offenbar  gehiLtsigen  Kürzungen  in  die  Presse  zu  Umciren. 
^K         Wir  haben  es  hier  vorgezogen,   statt  der  nicht  vollsti'mdig  erhal- 
^Mfetien  gedrucJctm  Auszüge,  die  von  der  Berliner  Jlegirrung  herrührrti, 
^miie  ganzen  Briefe  nach  ihren  Concepten,   bezw.  Abschriften,   die  auf 
^niem  Geheimen  Staatsarchive-  zu  Berlin  befindlich  sind,  wiederzugeben. 
Auf  die  Schreiben  vor  detu  Jährt  1755,  deren  einige  rbenfalh  in  den 
eneähnien  Sammlungen  schon  abgedruckt  sifid,  wollten  xcir  nicht  Bezug 
nehmet\^  da  die  Krisis  in  der  Differenz  erst  mit  dem  Ende  t754  ein- 
tritt;  ihr  Inhalt  mithin    ßr  die   Geschichte   des   Streites  ohne  ent- 
scheidendere Bedeutung  üt. 

Das  CircuJar-Bescript  (Nr.  JX)  war  bisher  noch  nicht  veröffent- 
licht worden.  Es  wurde  gesandt  an  Dänemark,  Schweden,  Polen^ 
England,  Mainz,  Trier,  Bayern,  Churpfalz,  Sahburg,  Bamberg,  Würz- 
hurg,  Eichslädt,  Speier,  Sirassburg,  Attgsburg,  Konstanz,  Begensburg, 
Passau,  Trient,  Brixen,  Basel,  IMbeck^  Chur,  Fulda,  Kempten,  Stahlo, 
Cervegy  Ztceibrückcn,  Weimar,  Gotha,  Meiningm,  Saalfeld,  HiUlbnrg- 
hausen,  Baireuth,  Atisbacii,  Wolfenbüttel,  Württemberg,  Kassel^  Darm- 

*)  ViTgl.  S.  l  Auiu.  1. 
**)  F&Ievhlicb  ist  du  Hcbrctben  dort  vom  12.  April  rlatirt. 
•••)  Vcrgl.  S.  14. 


56 


Preuuen  und  Mecklenburg -Schwerin. 


siaät^  Baden- Dtirlach,  an  den  Örossßrsien  von  Rttssland^  seimihrlte 
regierende  Fürsten  zu  Anhalt,  Arenberg^  Hechingen,  Sigmaringen, 
F&rstenbergf  liudolsiadt^  an  die  Prineessin  von  Oranien,  Thum  und 
Tojris.  —  Der  Kaiserin' Königm  wurde  auf  ausdrücklichen  Befehl 
von  Podewih  die  Note  nicht  zugeschickt.  Für  den  churkölnisrhen 
GrossJcanxJer  BaesfeUt  und  an  das  hnnnotersche  Ministerium  wurdm 
noch  am  ^.  beew.  30.  April  eigene  Sdireiben  von  dem  preuasischen 
Cabrnetsministeriitm  aufgesetzt;  ihr  Inhalt  deckt  sich  im  Garnen  mit 
dem  des  CircuJar  -  Bescrtpts.  Am  hetnerkenswerthestcn  ift  folgende 
Stelle  atis  dem  nach  Hannover  gerichteten  Sdireiben: 

^^Ueherdies  haben  wir  gesicherte  Nachricht  erhalten,  dass  vornehm» 
Uch  die  zmschen  Sc.  Königl.  MajejsiM  von  Grassbriiannien  und 
%mseres  aller  grindigsten  Herrn  Königl.  Majcsiiit  ohnUmgst  geschlos- 
sene NeutrnUtätsconveniion  eine  der  httuptsächlichsten  Ursachen  sei, 
wodurch  ntan  eu  Wien  eu  dergleichen  unerhörter  d^arche  cer- 
anlasset  worden,  umh  Se.  Königl.  Majestät  bei  solcher  Gelegenheit 
die  darüber  gejichöpße  Jalousie  vor  dem  ganzen  lieiche  empfind* 
mt  lassen,'^ 

Ueher  die  Entstehung  des  Pro  Memoria  ist  bereits  S.  .90  einiges 
gebracht  worden.  In  dem  Erlasse  an  Plotho  vom  5.  Mai  wird  Jm 
der  kleinen  Siaatsschrift  noch  Folgemies  angemerkt: 

„weilen  ,  .  .  diese  &tche  [die  preussisch-mccklenburgische  Differenz] 
viel  Aufsehen  erwecken  wird,  so  haben  Wir  dienlich  gefunden,  dar* 
über  einen  etwas  ausßUtrlicheren  Aufsatz  anfertigen  eu  lassen^  wel- 
cher nunmehr  allhier  zum  Druck  befördert Es  wird  besagter 

Aufsaiz  ah  ein  simples  Pro  Memoria  ohne  Unterschrift  und  Dato 
allhier  abgedruckt  werden.  Solltet  Ihr  aber  dienlich  und  Unterem 
Interesse  gemäss  zu  sein  erachten,  dass  von  Euch  dessen  Inhalt 
denen  Gesandtschaften  annoch  besonders  zitr  favorablen  Berichts' 
Erstatt\m4j  reeommcmürrf  werden  mil^ise,  so  ki'mnt  Ihr  deshalb  ein 
ganz  kurzes  Sehreiben  verfassen  imd  demselben  sodann  das  Pro 
Memoria  beischliessett.'^ 

Die  Staatssrhrift  erschien  in  Folioformat  auf  6  Bl.     Em  Na 
druck  ist  uns  nicht  bekannt  geworden.   In  den  Sammelwerken  beg- 
sie  uns  bei  Faber  IJl,  S.  1J36  f.  und  in  der  Unparteiischen  Geschichte 
S.  103  f 

Was  etuilich  Nr.  X/i,  die  Vergleichsvorächläge,  anlangt^  so  ist 
gu  bemerken,  dass  die  ersten  sechs  Paragraphen  der  Forstnerschen 
Note  vom  7.  Juli*)  Wort  ßir  Wort  mit  detn  Teuffelschen  Entwrtrf 
vom  1.  August  übereinstimmen**)-,   der  sowohl  hei  Faber  111^  114  f. 

•)  Vergl.  S.  43. 
•♦;  Vciyi.  S.  49. 


iirkf^ 


Preuuen  qdü  Meeklenburg-Schwpriu. 


57 


Iüls  m  der  Ktdrxen  Geschichte  S.  ITT  abgedruckt  ist.  Die  Paragraphen 
7  6is  10  sind  dagegen  bisher  unbekannt  geblieben.  Der  Separatartikel 
votn  U4.  August  fhtdet  sich  nur  in  der  Kurzen  Geschichte  S.  1J20. 


I. 


^ 


KOnigUches   Schreiben  an   den   Herzog   von  Mecklen- 
burg-Schwerin. 

Hr-rliii,  12.  Aiigui't  I7W. 
Unsere  Freund rtrhaft  und  w.ni  Wir  <u>ni(t  mehr  Lifjbeii  und  Gutej*  vt-niiögeii, 
xuror.  DnrchUuchtiKÄtcr  Fürat,  freiuidlich  liebor  Vetter!  Ewr.  DumSilaucht 
fihiif^rmaopplii  Wir  nuf  Dero  iiiitr>rni  2.  April  a.  c.  an  Uiw  abKi^laaRcnfB  Hohrpi- 
beii  bieütircb  in  freu mivetterlic her  Antwort  zu  erwidern,  ditss  Wir  zu  Kegu- 
lirang der  ßrecz-  iiud  Pnbeowisclicn  Grenz-  und  Hütuii^8-Irriui^<<n  ^'on  Unaoror 
8ttt«  Vürordnete  Conimiwarien,  namontlicli  UKseni  Oberfori^tmciatiT  von  K.no- 
bolsdorfi*  nnd  KrirgHrftth  Sobbc  jetzt  glciclifdUs  zu  f(t?mein*fbaftlitlier  ITiitcr- 
fttcfanng  diT  im  IMrft"  ZnckrlradR  Anna  1758  vorgefallenen  Kxccsse  bevoll- 
aAchtiget  und  desfaLU  mit  nflthiger  Imtmetion  liubi'n  veriehun  lasaeit.  Die 
Wir  übrigens  Ewr.  Diirclitfluoht  zu  Erw-ciDuiig  aller  niisenehmoii  freundvotter- 
lichen  GefÄIligkoiten  stets  bereit  und  gtifliMtni  verbleiben  p. 


n. 

Königliches  Schreiben   an   den   Herzog   von  Mecklcn- 

burg-Schweri  n. 

ßreälau.  16.  September  1755. 
P.  P.  BwT.  Durehltiucht  kann  nicht  umbin,  denjenigen  Vorfall  xu  er- 
SSben*  welchen  Mir  Mein  Genera buajur  von  LTcliländer  mir  einem  von  »einem 
BegiiDent  in  Ew-r.  nun.'blaueht  Landen  beurlaubten  Untorofficicr  Xamena 
Fromholi  Scliarffiiberg  jüii|rrttbin  geblieben  yiu  aein  gemeidet  bat,  und  beziebe 
Mieb  der  Kürze  bnlber  wegtri  des  eigentlichen  fneti  anf  «Ue  alwebriftlicbo 
Anlügr. 

EwT  Durchlaucht  ittt  Meine  Gesinnungeart  gegen  Dieselbe  inid  wi«  gerne 

fleh  Meine«  Ortes  daa  gute   nachbarliebe  Vernehmen  unterlialten   w-isnen   will, 

I  Wkannt.     Wie  «elir  emjtfitullioh  aber  i-»   Mir  aut-h  sein   mQsHe.  wann   solchen 

Euwider  denen  Meinigen,  bo    Dero  Lande  betreten  und  ihrer  Angelegenheiten 

sich   dikrin   auch    nur   auf  eine   kurze  Zeit   aufhalten    mÖBfion,    auf  das 

D&eundlichate    begegnet    und    denenselben    nicht    einmiiJ    die    öflV-ntlicbe 

goAtnttrt    wird,   solches   werden  Ew.  Durchlaucht  leicht  von  Selbst 

kOnnt'u.     leb  gewiirtigp  daiinenbero  ancb   von   Dito  Gfinüthsbillig* 

[  krit,  dms*  dieselbe  nicht  imr  überall  die  niithige  Rcmedur  treifeii  und  innonder- 

[  heH   die  Verfügung  thun   wenlen,   damit   abgeflachter   Uiiterofficier  Scharfen» 

'  berg  de«  unreehtm&aaigcn  Arreete«  entschlagen,   Bondem   ihm  auch  wegen  des 

QohjUtg    erlittenen   Rcltinipfn    und  Scluidi-n»    olle   gebührende  Rati&faetion   ge» 

gtitea  wprdei  **"  warum  Ew.  Durchlaucht    hierdurch  freund  vetterlich  creuche. 

6olU<^  ab^T  wider   alles   Mein   Verboffen    es    geschehen,    dass   auch    in    dienet 

rprhin  in  vielen  andern  bereits  geschehen,  Meine  (reuadveUuiAi«^ 


58 


Frenssen  und  Mcckleuburg-SchM-eriiL 


Vorstelliuigeii  ohne  Effect  blieben,  so  wertlen  Ew.  Durcblaticht  von  Seihet  ' 
pciictrircu  belieben,  wie  ondlieh  Meine  zum  Höchsten  getriebene  Geduld  aus- 
reiFifi^u  und  Ich  zu  andern  naelidnieksamen  Mitteln,  um  Mieh  in  Kitho  und  die 
Mcinigc  in  Sicherheit  zu  sptzeu,  werde  greifen  müssen,  woz«  Ich  zwar  sehr 
uiifjorni:  und  wiiiiT  Meii»^  Nfi(;un[;  «flircite,  dir  aber  iiiidit  niiderj*  hU  Kwr. 
Durchlaueht  olimmgenehin  «ein  und  deiH'tijenigen,  durL-li  deren  üble  InsinuH- 
tlouen  bei  Derowibcii  deiglelchen  olmfroundlicln^  Betragen  venuilafl(x;t  wor- 
den, gewiM,  obwohl  zu  «päte,  bereuend  werden.  Ich  bin  indess  von  Kwr, 
Durchlaueht  GrerechtigkeitsUebe  noch  einer  wiUiUhrigen  Antwort  gewÄrtig 
und  bleibe  sodann  jedeRmal  p. 


Königliches  Schreiben   an  den   Herzog  von   Meckle 

burg-Schwerin, 

rotfidnm.  II.  November  1755. 
I>urcldiniflitiger  Fürst  p.  Ich  liabe  Ewr.  F^iehden  beide  Sehreiben  VOM 
4>  und  6.  dieses  zuroeht  erhalten  und  daraus  Dero  Beschwerden  we|^  dor 
von  einem  Commaiido  Meines  Zietensetinn  IlnHarenrcgiment^  unteniommcuea 
Aufhebung  verschiedener  Dero  Beamten  nmi  l'&chter  mit  mclircni  crschis; 
leh  mnsA  aber  Kwr.  Liebrlen  riamnf  frei  heraus  nageUv  das«  lUeses  alle«  auf 
Meine  Ordre  geMThch«"!!  iat,  und  das»  solches  die  Folgen  von  Dero  aeit  einiger 
Zeit  gegen  .Mich  gpJluKserten  sphr  luifrenndlichen  Betragen  sind.  Ew.  Liebdea 
kr.iinen  ver^iehert  sein,  wie  ee  Mir  recht  leid  thut,  du«B  Ich  dadurch  va- 
aiilneset  worden  bin,  dcrgleiehen  Ihnen  so  hart  scheinende  Meaurv^a  zu  nehmen, 
und  Ich  wünitehe  dahero  nichte  melir,  als  tlai-s  Dieselben  Sich  entseiiliewen 
mftgen,  da«  geschehene  bahlmSglichst  zu  redressireu  und  dadurch  da«  goto 
nachbarliehe  Venu'hmen  wieder  lierKustellen,  auch  allen  soust  zu  besorgenden 
weil4?rii  unangenelunen  Suiten  vorzubeugen.   Ich  bin  übrigens  Ewr.  Licbdeu 


Uli. 

Königliches    Schreiben   an  den   Herzog  von  Meckletf^ 

burg-Schwerin. 

I*o(*idani,  20.  Decembcr  1756. 
Dnrchlauchtiger  Fürst  p.  Da  Ew.  Lielnlen  in  Dero  SchreiKK'n  vom  ifl 
dieses  wegen  derer  Ur«AchHii,  welche  Mieh  zu  deiifii  bisherigen  Dt^nrnrchcs  in 
Anifehunp  der  Arretining  piniger  Dero  Ueaniteu  und  l^ächter  veranlaÄ*«! 
haben,  aneh  wogen  di?rselben  Redretisirinig  eine  positive  Erklärung  von  Mir 
verlangen,  so  kann  Ich  nicht  Umgang  nehmen,  Ihnen  darauf  zu  erkennen  n 
geben,  wie  Ew.  Licbden  erstcre  leicht  Seibat  finden  werden,  weiui  Sie  aar 
belieben  wollen,  Sich  Ällrückz«erinn^■nl,  wie  hart  und  unfrenndlieh  eine  ge- 
raume Zeit  her  denen  in  Dero  Laude  heurlanbtoii.  auch  andern  dortttin  gc- 
küinmenen  Leuten  von  Meiner  Armeo  begegnet  und  was  fÖr  oilieuse  und  mit 
denen  zwisi-heu  lietden  H&uaem  ^ubsisti^enden  Freu ndschaftsvei-biudun gen  gar 
nicht   harmonirende  Patente  von    Ihnen    wiederliolentltch  publiciret   wurde 


Preuwen  und  Meckleiiburg-Scliwerin. 


59 


swetfele  nicht,  ck  werden  Ew.  Liebden  alMlaiiu  von  Selbst  ermeiuen,  tlaaa 

Aufhebung  Bothanfr  Venmloungcn  tind  die  Verfügimg,  da»  vors  kQnftige 

llle    nuhUHgf'    Proctninron    gcg'-ii   die    m    f>ero   I^&iide    kommende  Lfute   von 

C«iiier  Anntfe  gümlich  ceatniron  solleu,  der  näheste  Weg  sei,  ein  recht  gutes 

femehmcn   zwisohcu   Mir    und    üiueii    wicderlierKUstellen,    und    Ew.   Licbdeu 

rinn«'n  Sieh  versichert  hfliten,  <hiep  Mir  nirhtit  angonehmer  sein  fioll,  als  wenn 

eueneelben  gefallig  sein  wird,  Sich  diizu  zu  entschltettten  und  dadnrrh  nicht 

llleio  die  LoclaMUiig  derer  arretirten  Li'tite  zu    beftirdern,    »ondem  auch   au- 

;leich  xu  dner  daaerhafteu  FreuudKchaft  aufs  künftige  einen  soliden  Grund 

Itigen;  wie  Ich  denn  in  deeften  gewisser  Erwartung  beharre.  Ew.  Ueb<Ieu  p. 


Königliches   Schreib« 


ireiben  an  den   Herzog  von  Mecklen- 
burg-Schwerin. 

Heriin.  13.  Januar  1756. 
Allett,  wa«  Ew.  Ihin-blaiicht  mitti>lHt  Dero  freu iidvetterli eben  an  Mich 
Dt<Ttn  80.  jüiigHtabgewic'hrneii  Monnt»  Deeembrio  eriac«enen  anderweiten 
chreibeue  angeführct.  um  Mich  zu  bewegen,  von  <lenen  Ihroseits  Mir  ab- 
rnürhigt'-ii  R<*|irea8alien  wegen  der  Mrinen  in  Dem  Landen  weh  fiiigi^fun- 
dciini  Militairbedienteu  und  ih'DifusellH-n  zugefügten  harten  und  Kchnrideii  Be- 
Igrguuugi-u  Hbaii--*tfhen  und  die  von  Mir  veraidafiste  Am^tining  einiger  ]->ero 
SpHinfen  aiifitnbeben  uml  selbige  wiedeniin  auf  fri'ieti  Kuhm  tttelbii  zu  laatieu, 
ami  und  wird  Mich  nimmermehr  verrnftgen,  von  Meinen  einmal  gefliesten 
Entaebliesfungen  abzugehen,  co  fe»«tcii  Staat  auch  ftonitten  Ew.  Diirrhlaiicht 
uf  Meine  Ibro  ungefärbte,  uiifriclitig  zutragende  KreundBehaft  und  üocb- 
rhtniig  in  alten  aiidi>rii  FAMhh  machen  können. 

Ew.  Dtirehlaucbt  genilieu  nur,  in  erleuchtete  Erwägung  zu  ziehet]^  wie 
br^'h-tl  «'mpfindlieh  es  Mir  zu  ficmürhc  gehen  niüasen,  da^n,  wann  einige  von 
Dero  Fürstlichen  Vorfahren  Mir  hielx'Vur  zuge«lAndene,  in  Meinen  Diensten 
lirh  wohl  gehaltene  und  grau  gexvordene  nitc  Militairbedienten  «ich  dortiger 
Drten  ihrer  Geschäfte  halber  aufgehalten,  »eibige  auf  die  nnfreundlichsto  Art 
actiret,  ja  sogar  in  Ketten  und  Banden  geinchmledet  wonlen,  und  ob  Ich 
licht  die  grö««te  l'rÄfteh  gehabt,  wtder  da.«  vi>n  Kwr.  Ihirt^blaucht  in  Aiiaehung 
Ser  in  Dero  Landen  sieh  einfindenden  Werber  eminiirte  Patent  auf  das  httelBte 
ftnfgebnirhf  zu  werden,  da  unter  «lern  Namon  di-r  frfnidfn  Wt-rber  auch  dio 
I*4nig«j  natürlicher  Weise  begrifl'en,  wt'lehe  ^\vh  doch  nie  tinternfehen  werden, 
Ime»  deneiiselben  hiebev'or  so  e.rnstlirh  al»  naehdnirkliebxt  ertheilten  He- 
ehlen  rnwid«!r  zu  bandeln  und  die  Seliranken  der  durchgehends  im  Keieh 
riaabien  und  ihnen  vorge«M-hri ebenen  Anwerbung  ohne  die  BchilTfe*«te  Ahn- 
iung  zu  iiberseh reiten,  von  einem  Mir  >4o  mdie  angeborigen  und  erbverbrü- 
lerten  Fürsten  bedrohet  worden,  .ihr  i^eben  mit  den  Angeworbenen  zu  ver- 
^i«rm,  uml  da«»  diejenigen,  ilie  etwa  noch  einige  Conuexion  mit  Meinen 
iiCnterthüiteii  haben  mftchten,  sich  aus  Ewr.I^urcblaucbt  Landen  wegbegeben, 
•ten  aber  wider  alle  aieh  von  Meinen  dort  einfindoiH^en  in  KriegeHdiensteii 
*l«^»den  Cnterthanen,  als  bei  pim-m  offenbaren  Kriege,  die  Stnrnigli»ckc  an- 
eiogen  und  dieselbe  als  Diebe  und  Räuber  mit  dem  Galgen  gestrafet  werden 


60 


Pri-usMon  untl  Mecklcnbnrg-Schwmn. 


hc\  dergleichen  Aons»ening»Mi  wi»rden  Ew.  DorchUiicht  Mir  nicht 
deuten,  das?  Ich  auf  dorn  tMtniml  gPiiomiin'iHni  VorsÄti  fest  und  nnbewogli 
bestehe  um)  (iftvon  im  alUTgcringntoii  niolit  abgel»',  bi*  DiMi-lhr  Mir  wegen 
de.-»  VwgangeiK'ii  eim*  hinlänglich*'  V'^rgiiüguug  auf  eine  odyr  die  andere  Arl 
versehaffen,  und  Ew.  Durchtaucht  Sich  iu  Anaehnng  des  Zukünftigen  eines 
billigem  niid  freundflduiftli ehern  Comportomentii  mit  Mir  vejrstanden  haben 
werden:  als  wozu  Ich  Meinesthcils  mit  dem  allergrössten  Vei^iögen  die  Hände 
bieten  üiid  dadurch  zeigen  werde,  dass  hh  mit  tut  wandelbarer  ausuehnieod 
FreundschaR  und  Ergebetiliuit  bin  und  steta  verharren  werde  p. 


Ewr. 


VI. 

Königliches   Schreiben  an   den  Herzog   von  Meckle^ 

burg-Schweriu. 

Berlin.  3.  Februar  17&S. 

Wir  höhen  aus  Ewr.  Dur<;hlaucbt  belinbigen  Wioderantwnrtachrciben  vom 
24.  pHSfutti  mit  tm'hrem  erMelien,  wie  Dieni-Ilii'u  v^TiiuMnen,  al»  ob  die  Uns  ab- 
g«-tir>thigte  Retoritionamittel  so  wenig  nach  der  Reichsverfosäung  aU  naeh  dem 
nilgemeinen  Natur-  und  Vidkerrefhte  bertehen  kr^nnten  und  I>ieselbeu  dahero 
in  i-iiier  »oh-hen  Ewr.  Ourehluucht  und  ge8ajntc-.ii  Ri'irhtmiitMtAnden  höclitt 
Htigi'Iegiwn  SachH'  Uns  i'inige  wichtige  ConHidemtioneM  zum  Niii'hdenken  em- 
pfi-hleii.  auch  endlich  bekannt  machen  wollen,  wie  Sie  gut  gefunden,  weprn 
dieser  Angelegenheit  Sit-h  an  den  Kai.-^Pr  und  da.**  Reich  zu  adreswiren,  E«t. 
Durehlauclit  mügeu  Wir  darauf  nicht  bergen ,  wie  Wir  wohl  gewünncli 
hfttten,  daHA  DieHelhen  threroeit»)  beliebet,  diejenigen  Hniteu  in  reifliche 
wAgung  und  Nachdenken  zu  nehmeu,  welche  aus  dem  in  Dero  Landen 
gennnnnenen  gehlasigen  und  feindaeligen  Verfahren  gegen  die  in  Unsi 
Militatrdien»len  Klebende  Personen  und  aus  denen  gegen  die  Werlniugea 
publicirfen  Fatonteu  wegen  der  darin  gebrauchten  faat  unerhörten  und  uii« 
nachbiir liehen,  geschweige  mit  denen  unter  Uns  ohhandenen  ilausvertrSgen 
auf  keine  Weine  zu  coueilürenden  Ausdrückungen  «nd  darnach  verhängtea 
Proeeduren  endlich  und  auf  die  Dauer  entstehen  würde,  ho  hfttten  Dieselben 
dcuen  Uns  abgedrungenen  Rettungsmitteln  gewiss  von  Selhot  Ausweichen  und 
ßicli  wohl  80  viel  .von  Unserer  Freundschaft  und  Gerecbtigkeit«liebe  vw* 
sprcvhen  können,  dass,  wie  Wir  niemanrleii,  am  wenigsten  ein  mit  Un«  in 
genauer  Verhindniws  stehendes  Fürstliches  Haus  «uf  einige  Weise  zxi  kranken 
vermeinen,  um  so  viel  mehr  vor  Uns  die  ohngezweifelte  Vermulhung  streite, 
wie  Wir  Land  und  Leute,  worauf  Wir  ein  eventuales  Sucecssionsrecht  o! 
«treitig  haben,  gewiss  ohender  auf  m»gHeh»te  .\rt  zu  soulagiren,  als  vi 
unfrenndliches  gegen  dasselbe  zn  verhilugeu  bedacht  .-tein  würden. 

Inwieweit  aber  andeivu  Rticlisständeu  nach  Ewr.  Durchlaucht    An 
die  zwischen  Ihro  und  Vn*   etitstiindene  PrivatdifFerenz    so   lischst   angel 
sein  könne,  nolehe.-)  vermögen  Wir   nicht   abzusehen;  e*    wai-e  denn,  dasa 
Durchlaucht  andere  Reichsstände  gegen  Uns  aufzubringen  und  dadurch. 
Dero  Sincemtiones  von  Freundschaft  und  Na*ligieblgkeit,  die  Sache  noch 
tu  aigriren  suchen   wollten,    welches  Wir   dahiiigestellet   sein   lassen;    ob 
^JeJcb  sonsteu  in  aolchen  Fällen  und  wann  wider  Unsem  WUIeu,  Wissen 


PreuMen  und  Mecklenburg- Schwerin. 


til 


eJüicbcn  BcfeU  wegen  WerbungsBacheii  eich  anderw&rU  einige  Ir- 
l  herfurthuD  mOchtcn,  solche  fordemaniBt  zu  romedürRn  und  auf  «ine 
►e,  üatisfatMiute  Art  ahztiinacht-n  Unn  jwlpsmal  angelegen  [seb]  laseon, 
pl  Wir  aiH-li  von  gesamten  ünwrn  Herren  Koichsniitatäaidm  di«80s 
jchst  und  mit  Daiiknohraigkeit  erwähntet  infi»sen,  tta»t>  Sie  Sicli  in  der- 
bn  oft  unvermeidlichen  und  ca»u  «ich  zntrapcnden  Wcrbeirrunpen  auf 
peit  amiablerc  und  gewist)  mehr  fnuindM-httft lichte  Art  zu  hetrAgen 
L  als  von  Ewr.  I^iirchlant'bt  mit  gäuztieher  Hintaniwtzung  der  obhundonca 
jerttägc  znthcro  gegen  Und  geachelien  ist.  Wa»  »ouHtcn  BepretfiiHli(>n 
letorsionamittH  pein,  in  welchen  Fällen  sie  stnttfindon,  und  dnss  Bolehe 
heischen  Reiche  in  gewisser  Maaaae  nicht  ganz  unzulSütiig  sind,  wie  Ewr. 
lauchi  vorgebildet  zu  sein  ftoheinet,  solch'eg  alles  ist  Un»  ehen«o  wenig 
(gpen,  als  daaa  das  allgemeine  Natur-  und  Völkerrecht  snlehe  zu  Vertlieidi- 
heiner  seltiHt  und  zur  Ahkehruiig  den  angethanen  Gewaltig  und  Cnreehts 
Klich  autorisire.  Nur  dJcw»  bleibet  Uns  unbegreiflich,  wie  Ewr.  Dnreh- 
fVon  den  Ihrigen  beigebracht  »ein  könne,  als  wann  Ueroseits  keine  Ge- 
toit  nnd  Ursuche  zu  denen  von  Unn  verhängten  Hetorsioiuimittetn  ge- 
Ueie.  I>ie  in  Ünsenn  Schreiben  vom  13.  puss.  angemerkte  Casns  kennen 
jviflfii  alldem  Exemp<>lii,  wo  man  mit  Uneeni  Unterthauen,  besoudiT» 
Utlilitairpersoneii  und  beurliinbteu  Soldaten  von  Unserer  Armee  in  Dero 
ohne  allf.'»  Management  und  auf  eine  ganz  iinfreundliehe  und  tnnt 
ichu  Art  nmgcgaugen,  davon  die  deutlichste  Merkmale  an  den  Tag 
ind  CS  irit  hillig  zu  verwundern,  dass  Ew.  Durchlaucht  iHilche»  noch  in 
ziehen,  da  Ihro  jene  Vorfalle  nicht  imbeknnnt  und  in  Dero  Un«  zu- 
n  gedrucktem  Patent  vom  2K  Novembria  1754  dergleichen  hnrtc  nnd 
e  Procednren  gegen  auHwRrtige  MilitairperttriiH'ii  auf«  »it^ntlii-lwt«  fnrt- 

tand  antorijtirt  sein.  Wollten  auch  Ew.  Durchlauclit  aiinnch  liubitiren, 
n  Unsere  Militnirbedicute  darnacb  verfahren  «eie,  eo  wür<l«n  Sie  bei 
■gewiss  sein  müssen,  ob  auch  Dero  landesherrliche  Verordnungen  von 
Ihrigen  rc^peeliret  und  zur  Eiei.'ntion  gebracht  wären.  Wenigattuis 
STir  dnrflber  von  Zeit  ru  Zeit  durch  freundvetterlichiij  Schreiben,  aber 
erhofne  linmedur  unil  KückHieht,  Uli»  genug  zn  beklagen  gehabt.  Ob 
jirgleichcn  Vej^ahren  tTns  nicht  äusserst  eio|tfiudllch  fallen  müsäeii,  und 
fchei*  mit  denen  vou  Ewr.  Durchlaut-ht  Selbst  allegirten  üansvertritg«?n 
Indnissen  zu  concilürcn  aeie,  diirüber  kümiL'u  Wir  weit  snversichtlielier 
e  unparteiliche  Publicum  urtbeilen  lassen,  als  Sie  Dcroseits  vermeinen 
durch  eine  an  »ich  ungleiche  und  nn vollkommene  Geschichtscirz&hluiig 

it«  Reich  in  Dir  Interesse  zu  ziehen. 

tc  an  denen  Uuerigen  ausgeübte  Violenticn  und  Excesec  sind  solche 

tniU  unstreitige  Ueleidigungen.  die  Unser  Ressentiment   nothwemlig 

h    ziehen    müawn;    wie  Wir  die   in  Ilnseni   Mtlitairdiensten  »tehende 

denen    Bedrohiingeu   und  Violcntien    noch    weiter   expouiret    saJien, 

in    denen    obgedachten    und  von   Ewr.  Durchlaucht    soutenirt    werden 

Patenten    enthalten   sind.    Dann   kann  wohl    etwas   hilrteres  oder 

■re«  erdacht  werden,  als  Leute  ihrer  Hab  uud  Güter,  ja  ihrer  Kinder 

und  die  deren  verlustig  zu  erklären,  bloss  aus  der  einzigen  Raison, 

in  ITnsem   Kriegsdiensten    sich  befinden,    um   eie   nach   deiitüeban 

Patente  dadurch  zu  zwingen,   solche  zu   verlassen  uud   folglich  zu 

ung  Eides  nnd  Pflichten   zn   verleiten?    Dfia«  Wir  nun  diesea,  ohne 

was  Wir  Uns  Selbst  und  denen  Unsrigcn  schuldig  »rad,  \ml  Vw- 


62 


Preuaaen  iiud  Mevkleuburg-Scliweriii. 


ditfcrnnten  Augen  nicht  länger  %ii!*<!lM'n  kl>iiii<?ti,  boiideni  «ok-lu*  V'crthcidigung«- 
mittel  «ergreifen  mOLssen,  ivrli'hi*  Gc^ralt  mit  Gcivalt  abkehren  und  Uns  nad 
d«n(!n  llnsripiMi  eini^jt^rnma^sf-ti  SntiafKctioii  verseliafFeü,  solchp«  liHbon  Wir  auf 
keine  beasero  Art  bewerkstelligen  und  dem  unpartebchcn  l'ublico  darlegen 
können,  ala  daiu  Wir  Unsere  Mwuwrogelu  nach  Ewr.  DurchUnrht  nigtnieu  Vor* 
gBHK  lind  Verfahren  gegrm  die  Ünsrige  in  Ansehung  einiger  Dero  Beamtea 
einj^f^richtet  und  dadurch  nichts  anders  gethnn  bahi>ii,  als  worza  Wir  nach 
drm  Recht  der  V<'r1heidi{,''nnp  luid  Wieden'orpcitmt;;  nm  «o  viv\  inelir  wohl 
hefuogt  gewt'«(»n.  «Iü  in  drni  Römisrhen  Reiche  nur  allein  die  iinderrcehtliehe 
Efpreesalien,  keine^wi-pes  aber  diejcnigr,  so  au«  n-cUt mäßigen  und  f^egrtin* 
dpten  UrsHehon  nn  Hund  genommen  werden,  iih  unzuläADig  anzusehen  bis 
wie  aolehcj«  die  K<'ichsgC8etae  und  Exempcl  binlänglioh  bestätigen. 

Die  Ton  Ewr.  Durtblaticht  vor  Sich  allegirte  Hnnsvcrtrflge  hRtten  bilfl 
Dieselben  von  dienen  gegen  die  Unnrige  An  Hand  genommenen  nntVcnndliche 
Demarchen  abhalten  und  Ihro  zu  mehrerer  Moderation  bewegen  sollen;  et 
stimmet  daa  feindoelige  Verfaliren  gegen  Uusen^  Militftirl>e<iieiitr  damit  gar 
nirlit  ülx-rein,  nm  wenigsten  aber  ist  Uns  durch  jene  Verirfige  bt-nommen,  d« 
einem  ji^en  I'rivato  sonnt  erlaubton  und  dureh  die  Gesetze  nutoriiiirten  Vw- 
theidigimgsret'hte«  gegen  angethane  Beleid iginigen  und  Gewalt,  so  gut  Wir 
kruincn,  Una  nach  Gelegenheit  and  Umständen  zu  b(>dienen.  Wir  ycrlftngco 
zwar  in  die  Uffsaclien  nit^ht  xu  entrireti,  welche  Ew.  Ihirehiancbt  bewogen,  in 
Dei-o  Landen  obrigkeitliche  Verffigungen  wegen  der  fremden  Werbungen  m 
maeben :  wann  selbige  aber  mit  fo  gehä.ssigt>n  und  f''iiid8eligen  Au!^]r^K■ken 
wie  die  von  Ewr.  l>urfhlauciit  erlasaeue  Patente  angeiullct  sind,  solche»  ver* 
rfith  mein:  als  zu  viel  die  daliinter  ver!»orgone  Animoflitfit  gt^en  Una  und  die 
Unarige,  wit;  ea  dann  Ihro  nicht  genug  geschienen,  die  Werbung  mif  du 
ech&rfente  zu  verbieten,  sondern  auch  allen  auswärtigen  Militairpcrsonen  sogtt 
allen  Verkehr  und  Umbgang  in  Dero  Landen  und  ihnen,  so  '^o  sagen,  darinne 
Luft  und  Wasser  zu  verwehren  und  sie  dergestalt  xu  besfliränken,  da«  es 
nicht  viel  fehlet^!,  »ic  sogleich  vur  vogelfrei  zu  erklären,  wann  sie  auch  nur 
bei  ganz  indifferenten  Actioneu  und  Gewerben,  auch  Zuspruch  der  lhrig«<n  die 
Mccktenburgiaehe  Lniide  berühret,  welche  aber  von  Unsem  Officieren  und 
Soldaten  wegen  der  nahen  Nitchbarsebaft  und  darin  hab[7uden  Güter  und  Ver- 
wandten nicht  wohl  nvitiret  werden  krinuen;  gegen  sotcbei  auch  an  allen  Et* 
ceucn  oder  Werbungen  ganz  nnwchuldige  Leute,  wann  sie  nur  in  Unscrn 
MilitairdienKteu  gci4tandcM.  hat  man  sofort  auf«  herbexte  verfaliren,  wodurch 
aber  der  von  Ewr.  Durcblaueiit  so  sehr  gehiUsig  be«rhrieene  \-in  fa^-ti  zuert* 
erilffnet  und  diimit  d(T  Vorgang  gemacht  worden.  Wir  geben  Ihro  zu  be- 
denken anlii-im,  wie  dergleichen  unfreundliche  Verordnimgen  und  VerfiihrfU 
mit  denen  Reichsgesctzen  übereinstimmen,  welclii^  doch  Ew.  DurchlHUcht  ful 
auf  allen  Seiten  Dero  Schreiben,  besonders  aber  in  demjenigen  vom  30.  !><>■ 
uenibriä  &.  p.  ao  eifrig  reelamiren,  und  worin  Sie  bet<onders  Sich  auf  den  Land- 
frieden de  1M8  berufen.  Nur  besagtes  Reicbsgceetz  diaponiret  in  der  PrJt- 
fation  §  1  tu  ßne  ganz  anders,  wie  benachbart«-  KeichaBtände  steh  in  Ansehonc 
ihrer  beiderseitiger  Uutcrthauen  zu  verhalten  haben,  in  verbie:  ^Darzu  J«?* 
„andern  tJntcrthanen,  geist-  und  wcltlioli.  durch  aeiiic  Fßratentbuni,  Laud- 
„achaften,  GrÄfschaften,  Herrachaften,  Obrigkeit  und  Gebiet  NB.  frei,  sicher 
„und  ungehindert  wanden),  ziehen  und  wftbeni  lassen  uml  den  aeinen  keines- 
aWegOd  gestatten,  dieselbe  an  ihren  Ehren  und  Freiheiten  wider  Rocht  mit  ge- 


PretisaeD  uud  Mccklciilmrg-Sehwfrin. 


63 


» 


iW«ltigcr  Tlint  anzugri>if«ni,  zu  vergewaltigen,  xu  beleiden  oder  zu  beflchweren 
D  keini?  Weis**  etc." 

Wit-  ist  aber  dieser  ReichsgesntÄliohe  Prasua  mit  Ewr.  Oiirchliiucht  Po- 
lten SU  couciliirpii,  da  ki-tiipm  Ofßiier  iiml  Soltbttrn  ubi>r  24  Stundni  i» 
Lniidru  sii'h  uufziihnltni  gestattef.  sie  iibt'r  deniioi-h  dlwc  kurze  Zf-it  mit 
All  aiit  da«  griiAucatc  bewachet  inid  diejenige^  w  etWHii  mit  ihnen  um- 
gvlien  und  ihrem  Gi'werb«'  hfllfreiehc  Hand  letstiMi,  gldfh  mit  dem  Galgoti  be- 
strafet werdeil  etollen?  Es  gebrauchet  gemsa  keines  deutlichem  lifweiaes,  nla 
iam  Ew.  Durcblnucht  Selbst  durch  oftbeeügtea  Patent  und  df^JWPn  Voll- 
Btreckaog  g<^en  di«:  Uiu-rige  den  Landfrieden  gebroclien  und  Sicli  desjenigen 
TorxOgtich  üchuldig  gemwchet  habfn,  worubipr  Sie  Sich  in  Ansehung  Unsera 
Verfiüirens,  wiewohli-n  auf  ganz  ungleiche  Art,  beftchwor<?n  wollen. 

Wann  Ew.  Durchlaucht  aU  Ihro  urihf^kannl  anzuführen  bcüclKMi,  daas 
«ädere  RcichastAude.  wie  doch  in  der  Notorietät  beruhet.  Uns  in  ihren  Landen 
die  freiwillige  Werbnng  geataften,  so  kann  Ihro  doch  nicht  entfallen  aein, 
.*'  aolche  i-on  Dero  Wohlseligen  Herren  Vorfahren  an  der  Regierung  Uns 
id  L'nsero  in  Gott  ruhenden  Herren  Vorfahren  nimmer  verweigert,  sondern 
indifhnfilirh  «tigfstandcii  wonlen,  und  hierauf  haben  Wir  Uns  auch  in 
meren  Mzteni  Schreiben  bezogen :  zumalon.  wann  zu  jenen  Zeiten  in  Wer- 
inDgMachen  Irrungen  t-jit»<land<'n.  ho  i*ind  »oIcIk^  jnl4'i>mal  in  <Icr  Güte  und  zu 
hvidersettigcr  Satisfaetion  beigeleget  wor<ien,  welchen  Weg  nber  Ew.  Durch- 
laacht  nifomlen  cinaeldageii,  «tonderu,  gewisH  zu  Unserer  DioconifiotHtion,  die 
Rache  anf  dip  Spitze  zu  treiben  und  ea  lieber  zu  allen  Extremitäten  kommen 
XU  Uasen  gut  gefunden, 

Da48  sonatini  wegen  aller  und  jeder  Vorflllle  besondere  fiirmltche  Reiehs- 

gesetzt",  wie  Ew.  Durclüancht  vermeinen,    vorhanden   Rein   miis9t«n.   dieses  ist 

II  ohnn)(1glich  als  unni^thig,   da  es  vielmehr  gewiug   i8t,    daü»   der   grösseete 

leil  der  ßeichaverfassung  auf  Obeenanz    und   Herkommen   beruhe^    welche 

<T  iH-kannter  Maas.4en  die  Kraft  der  Gefiet^ie  hahtni;  d:ujt  aber  denru  Chur- 

r»t«u  de«  Reich»,  und   besonders  wann  sie  die  Kreis-Di rectoria  in  gewinoeii 

T«-\*eii'  führen,^  behuef  der  zu   Aufreehtlmltriug   des   zu   des  gesamten  R<'ieh» 

iml  jeden  Kreises  Besten  gereichenden  Riibeataudes  und  Sicherheit  nothwendig 

zn   hüllenden  Kriege8manmH.-haft    in    denen  krei**Btiiidi8ohen   Landen   die   fret- 

witttgv  Werbung  fa»t  niemals  difticultiret  worden  »eie.  davon  zeugen  die  Acten 

ud  Eicropel    rua    diesem  und  vorige»  Seculo  ganz   un^ridertrei blich.     Wann 

rgrgrn  Ew.  Durchlaueht  seither  einigen  Jahren  in  Dero  Landen  gegen  alle 

iwillige  Werbung   so   harte   und  in   feindseligen    Terminin  verfiassete  Vor- 

luiter  allen  daslgen  Kreisatäuden  allein  und  ohne  Exempol  ergehen 

wollen,   solches  hat  Uns    umb  «o  empfindlicher  fallen  müseen.  als  Wir 

Uns  deaseu   von  Ewr.  Durchlaucht  in  Ansehung   der  mit    Ihro   subsJRtirenden 

geusaen  fTeund>ti-haft liehen  Verbindnisat^  wohl  am  wenigsten  versehen  können. 

Wir  habcm   seither   Antritt    Unserer  Regierung   alle   gewaltsame  Werbungen 

ün«*rer  Armee  auf  du«  «chärfuete  verboten,  auch  alle  ExceHse,  wann  sie 

DoseKT  Wissensetiaft  gekommen   und  ci^'cialich   gemnchet  sind,   dem  Be* 

noch   aaf  das  schiTfeste  bestrafe»   laanen.    WBre  e»  nun  Ewr,  Durch- 

bitdit  gefRUig  gewesen,   bei    *'twan    wider  Unseru  Willen    vorgefallenen  Ex* 

casMD  Sich  darüber  jedcfnial  mit  Uns  zu  ver»tAndigon,  gleich  es  Dero  Herren 

Tor&farm  an  der  Re-gierung  gethan,   so   würde   ea  gewiss   zu    denen    gegen- 

vtttigen  MisHhelligkeiten  nicht  gekoramen,  noch  die  Vcrbittemiig  von  beiden 

•D  wdt  gegangen  seü 


Wir  1 


64 


PreuBsen  und  Mecklenburg- Schwerin. 


Indessen  sind  es  sehr  harte  Impiitationci:,  welche  £w.  DnrchlAuel 
sem  Mititairbedienten  beiziinK^NMm  gut  finden  mügeii;  oa  wp.rdpn  »bor  solche 
wohl  niminennfhr  zu  t-rwoisou  sein.  Gt'sotztyn  Falls  aber,  dass  einnn  oder 
anderen  derscibeii  dnige  Excofise  in  der  Thai  zur  Last  fallen  könnten,  so 
wfinicn  Wir  gewJBs  niemaleii  entstehen,  BoU-lir  nncli  der  fp^uesten  Rig^cur 
hestrafcn  zu  lassen,  ohne  dass  es  nüthig  gewesen  wäre,  oftbesa^t^  Patente 
mit  80  harten  Anadrücken  zu  versehen  und  solche  auf  eine  so  feindselige  Art 
gegen  V4'mehiedene  Personen  von  Unserer  Armee  jttehcndes  Fnaaea  und  olm- 
gehört  zur  Execution  zu  bringen.  Wir  vermögen  dahero  dasjenige,  was  Ewr. 
Durchlaucht  zu  defwen  Entsehuldignng  anzufahren  belieben,  bei  denen  hii^h«i 
concnrrin^iKlen  UnibstAndeii  nii'ht  anders  al.-*  leere  und  gej^en  die  That  selbst 
augenseheiuHch  angehende  Coiite^taTionc«  luiziiselieM,  da  überhaupt  alle  Ewr. 
Diirehlaucht  Bediente  und  besonders  Dero  lleamteii  s'wh  vielfältig  darin  xa 
signaliflireii  ln'IHieu^iMt,  alLea,  was  Uns  nur  angehnrig  ist,  auf  alle  Art  und 
Weise  zu  insultiren,  wie  davon  die  au  Ende  des  Jahres  1753  au  Zuekelrade  be- 
kannter MaasBcn  auagoubetc  Eiceiisft  gegen  einen  Unserer  Offieiern  und  andere 
UntertUiinen  die  tlentlieliete  Probe  geben,  und  worüber  Wir  die  Satisfai-tion, 
JH  die  Iiieniilclj-tt  von  UnsercJ  Seite  mit  der  gr^tesesten  Nachgiebigkeit  placi- 
dirte  gemeinüchaft  liehe  Untersuchung  bei  Ewr.  Durchlaucht  bishcro  vergeblich 
nrgirct  haben. 

Ew.    Diirchlaui-bt    worden    hoffentlich    hiiTaus   übiTzcuget   sein,    daas 
gegenwärtige  Irrungen   aus  dem  Deroseits    auf  eine   so  Imrte-.  unnacbbarlicl 
ond  feindselige  Art  gegen  Uns   und    die    in   Unser»   MilitairdieuBteii   stehende 
Personen    bezeigten    Verfahren    lediglieh    originiren,    wie   Dieselben    dazu   die 
erste  Gelegenheit  gegeben  und  Uns,  so  zu  sagen,  «bgenöthiget  haben,  zn  sol- 
chen rechtmässigen  Repressalien   zu   greifen,  welche  Wir  zu  Unserer  und 
Unsrigen  Vertheidiguiig  und  Sieherhcit  dienlich  gcfniiileti.     Auf  welchen  Fi 
aber  die-te  MiHchelligkeiten   zu   heben    sein    dürften,    durüber  haben  Wir  Un» 
bereits   in  Unserm  Sehreiben   vom  20.  Deeembri»  a.  pr.  und  13.  pa»».  hinl&ng^ 
lieh  geiinswert,   alt*    worjinf  Wir  Un«    lediglieb  beziebrn  und  solchen  iuh&riren. 

Datw  endlich  Ew,  Durehlaneht  gut  gefunden,  Sieh  dieRt-r  Difft-rentiiai 
wegen  an  den  Kaiser  und  «Iäs  Reirli  zu  adreBsiren,  Kolehej»  küiuK-n  Wir  ganz 
vrohl  geschehen  lassen  und  werden  de.s?en  Erfolg  gelassen  erwarten.  Wir 
haben  auch  von  Kegensburg  bereita  die  Kucliricht  erhalten,  dass  Ew.  Durch- 
laucht alldort  ein  in  ganz  feindseligen  und  drohenden  Termini»  uingerichtetea 
und  fast  einem  Manifeitt  ähnliches  Promemoria  übergeben  lassen,  dessen  I; 
Uns  nmb  det<to  empfindlicher  fidlen  nuiH«>en,  da  bich  daran»  xu  Tage  l 
das«  Dero  Patente  gegen  die  Werbungen  einzig  imd  allein  gegen  die  Unsrij 
gerichtet  und  alao  der  von  Ihro  bi^hero  gebrauchte  Behelf,  als  wann  solcl 
gcncrftliter  verfasset  wilren,  hinfflllig  wird,  indem  darin  deutlich  euthalti 
dasa  Sie  gegen  keiner  analerer  KeiuligAtäiKlc  Werbungen,  sondern  nur  all 
gegen  die  Unsrigc  jene  nnfreundliche  und  harte  Arrangements  zu  macheu 
wogen  wordtui. 

Uebrigens  haben  Wir  in  cbengedachton  Unscrn  beiden  Bchreiben  £' 
Durchlaucht  bereits  eröflnet  um!  zu  verstehen  gegeben,  auf  was  Art 
Weise  diK*se  unter  Uns  entstandene  Immgen  gütlich  beizulegen  wären, 
Wir  geglanbet  und  noch  dtifSr  halten,  dass  solches  auf  eine  weit  convenabt 
Art,  als  welche  von  Ewr.  Dureldaucht  choi)«iret  werden  wollen,  gescbel 
kt^nne;  Wir  sind  auch  noch  itzo  zu  einer  gütlichen  Auskunft  bereit,  wi 
£w.  Durchlaucht  belieben  werden,  Deroselt»  Uns  mit  gleicher  Wiltfäfarigl 


tide 
(He 

Oft-      I 


PreafuK-n  und  MevkJotiburK-ix-hweriii. 


65 


tma  mu  einem  lK!»ieni  Comportemeut  vors    künftige   hieruurcr  zn  begugnen 
and  Sie  ein  «nfrichtifff?»  VerlanReii  tragen,  da»  zwi*chp-u   Unseni  Königlichen 
hur-  lind  Dero  FOrstlicben  Hanse  seither  so  hingen  Jnhren  subsistirende  gute 
nd  nm-hbarlichp   Vernehmen   vän  Grund   »üb  wieüerhentUBtellen.     Sind   5bri- 
voM  £wr.  Dorchlttncht  zu  Erweienug  p. 


VIL 

Königliches   Schreiben  an   den  Herzog  von   Mecklen' 

I  bürg- Seh  wer  in. 

I  BerUn,  14.  Mftrz  17-56. 

I       Von  EwT.  Dnrohlancht  hfittcn  Wir  Unn  in  der  That  ehender  eine  frnnnd- 
KbftfUichore  AiifnHhme  Unsere  Anerbiet«ns   zu  gutlicher  Hinlt^ing  der  unter 
L'ne    Pinjjiandenen    Irrungen    und    darüber    nnnehintiohere    Aeuaseningen    vou 
Dero  Seiten  entgege&ge»ehe»,  als  eine  vcrmeintliehc  Beliatiptung  Oero  Ver- 
fthreou  gegen  Üttsexe  AfilitairbedieDte,   wie  Wir  Rokht^fl  aus  Dero  beliebigen 
Wiedcmntwortr^ohreibru    vom  18.  past>.   zu    venifhincn    gefaAbl.     So  uiubRtänd- 
^_lich  dessen  Inhalt  und    ito    inühsatn    die  Kehnld    und  Urspniiig  iltesfT  Ditferen- 
^Bien   »nf  Uns  und  TTnsejre   Mtlitairbediente   zu    wftlzen    und   dieses   alles   mit 
^^toleheu  Datid  und  Exempeln  zu   l»PwB.hren   geHiiebet    wird,    welebe  «ich  doch 
theü«  ganz  ander?  rerbaJten,  theils  zur  anderen  Zeit  und  bei  anderer  Gelegen- 
heit  vorgefallen,    so  gewi»»   und    augen^heinlich    leuchtet    doch    allenthalheii 
berfür,  dna»  Ew.  Durvhlniiebt  in  Aimehung  d«-*«  unfrennd liehen  und  unnaehbar- 
iieben,  gewhweige  mit  denen  unter  Un»  »ubsifltirenden  Hauj«  verbin  düngen  auf 
keine  Wei«e  zu   conciliireiidcn  VerfahrenK   gegen   Vne^   und  die  Unurige  den 
3nUMl  zu  gegen wilrtigen  Uns  gewiss  Selbst  sehr  unangenehmen  Imingen  ge- 
■(^et,   solche  durch  Uftufnng  vieler  unfreundlichen  Begegnungen  gegen  Offi- 
eicr»  nnd  Gemeine  von  Unserer  Armee  vermehret,  dieses  alle«  durch  die  hftr- 
wte  in  Dero  Landen  emanirte  und  gegen  Unsro  Wejrlmngen  allein  gericlitete 
Patent«  aigriret    und    durch   dereu   feindselipi»  Vollstreckung   vollem!»  auf  die 
te  äpitxe   getrieben    haben.     Diesen  nnumbstusttUchen  Satz   haben  Ew. 
nrchlfliicht  in  Dero  Sehreiben  Selb«!    nicht    in   Abrwle  stellen   ki'»nnen,    her- 
abcr  Sich  auf  llire  Keicluifii rötliche  Jura   und   dafis  Sie  dergleichen  zu 
bnn    berechtiget,    berufen,    auch    da«8   Sie   anderer    Ihrer    hohen    Nuehbareu 
scmpel  Sich  itur  Folge  dienen    lasnen,   dabei   zum  Oniml  otler  Vorwand  an- 
TflUiren  wollen.     Ob  Wir  nun  gleich  mit  eben  lüei^er  und  ge.wiiifi  noch  mehreren 
^  Befiignip»    überhaupt   auf  Unsex  Recht  provoelren    kilnnten,    ninb  Gewalt  mit 
Gewalt    III    vertreibfn.    uinb  Unwri'    Uiitertbanen    und    Militnirbediente   g»'gen 
_alle   Unt*-rdrüekuiig    zu    schützen    und    in   Entstehung   des    EfftTts  aller    an- 
andten   gütlieheu   und  glimpflichen   Remnugtratioueii   dagegen    durch    hin- 
teichejide  und  in  denen  Rdchngeeetzen  keineüwegcs  verbotene  Gegenmittel,  00 
ut  Wir  können^  Uns  und  die  Unsrige  vor  Unrecht  zu  decken  und  alle  Ge- 
ralt thätigketten  abzukehren,   »0  wirtl   ea   doch  anch  nicht  schwer  fallen,  da«- 
^e,  was  Ew.  I>urc'hlaueht  ge^en  den  Inhnit  Unsers  letzten  Schreibens  vom 
aas.  *o  wcillftiifiig  veraetzen  wollen,  mit  mehrerer  Kürze,  jedoch  standhaft. 
od  grDndUcb,  abzulehnen.    Wann  Wir  nun  zum  Voraun  setzen,  dass  die  OiH- 
ei<T*  ntid  Snidaten  von  Unserer  Arme«,  wenn  sie  einmal  in  Unseren  Eid  und 


tiÖ 


PretUMn  und  Meeklcn barg- Schwerin. 


Pflichten  stehen,  allezeit  und  ui  allen  Enden  und  Orten  Unsere  MiUt 
twvltenre  nAtürlicher  Weise  bleiben  und,  wann  sie  gleich  in  Ewr.  Durchlaucht 
Landen  «loh  ilin^r  Verrichtung  wegen  aufhalt^'n,  nicht  Kchleehlerdings  sogl^ch 
win  anditre  Dito  ITiiterthantn  angesehen  und  mit  willkürlichen  Strnfen  be- 
It'get  wi^rd^n  könneu,  M>ndf'rii,  vanti  ihtipn  Ja  ein  EiceH«  heißi^meetteii  werden 
möchte,  solche«  dem  Regiment,  worunter  sie  stehen,  oder  Uns  angezeigt  worden 
mfiaae,  da  sodann  dem  Befinden  nach  die  Bestrafung  aJlemal  erfolgen  wird: 
so  iFt  d&rab  leicht  zu  erme«fleo,  daM  Wir  niemals  zugeben  k5mien  noch 
werden,  wann  andere  sich  aber  Unsere  MiHtnirbediente  eine  unumbsehrftnkl« 
JttriBdiction  anmassen  und  selbige  dergestalt,  wie  in  Ewr.  Durchlaucht  Landen 
gttchehen,  auf  eine  fast  unmenschliche  Art  miftübandeln  laitseo  wollen.  Ge* 
setzt  aber,  tn  hfitte  auch  einer  üii»erer  Militairbcdir-nten  in  Ewr.  Diirchlaucbl 
Landen  einigen  Eicesa  bei  Gelegenheit  der  fn'iwilligen  Werbung  begangen 
(denn  alle  gewaltsame  Werbung  ist  bei  unserer  ganxen  Armee  auf  das  schärfste 
verboten),  verdiente  di««ea  gleich  den  Mamen  des  ITna  von  Ewr.  Dnrrblancht 
so  oft  und  80  empfindlich  bescbehenden  Vorwurfe  be;gaiigener  Feindseligkeiten 
und  der  harten  Au&drüukung:  Ibro  abgenötbigt  sein  sollender  Vorkeliruug 
gegen  fcindwlige,  schädliche  und  gefährliche  Werber?  Oder  ist  es  nicht  viel- 
mehr gewisH,  daw  die  über  diesen  oder  jenen  Werhevorfiill  von  Ewr.  Dureh- 
Uucht  i'erhRngetr  hftrti'-i*te  Strafen  von  Ketten  und  Banden,  womit  ilie  Unsrige 
beleget  und  in  denen  Pntenten  mit  Gulgen  und  Rad  btnlrohet  werden,  gegen 
einen  etwaigen  geringen  und  bei  der  streugesten  Manuszucht  nicht  ru  ver* 
meidenden  Exces«  ganz  ilitiproportionirt.  folglich  von  Seiten  Ewr.  Durchlaucht 
durch  VollHtreckutig  der  r|uibtionirten  Ffltwite  g<^en  UiiHcre  Werbungen  eine 
Feiudwligkeit  nach  der  anderen  auHgeübet,  ja  diejenige  Milttairpereoncn,  bo 
in  Unctereu  Diensten  würklich  Atchen,  ohne  alle  Raison  ihrer  Hab,  Güter  und 
Kinder  in  Dero  Landen  beraubet  worden?  Durch  ein  Rolrhes  Verfiihreu  und 
dabei  gegen  Un»  bezeigte  AniroositfiC  sind  Wir  endlich  wider  Willen  ge- 
swungcn  worden,  Uns  und  die  Unarige  durch  Retorsionsmittel  xn  retten, 
nachdem  alle  Unsere  bei  Ewr.  DurchlHucl.t  gethanc  gütliche  Vorstellungoi 
vergeblich  gewesen. 

Wann  hiernfichst  Ew.  Durchlaucht  Dero  Werbepatentc  nach  detiei^jenigeo. 
so  des  in  Gott  ruhenden  K<~'inigt<  von  Grossbritannien  Mnjestfit  gegen  alle 
Werbungen  in  Dero  Churbraun^chweigischen  Landen  etnaniren  la>*8en,  etnxu* 
richten  und  fast  wörtlich  daraus  nehmen  zu  la^tten  gut  gefiniden  und  dHÜun'li 
Dero  Verfahren  gegen  Unsere  Militairbedieutc  zu  eoloriren  vermeinen,  darülMV 
kf-nnen  Wir  Deroselben  nicht  bergen,  das»  einestheila  jene  Churbraunpchwö- 
giflche  Patente  gegen  die  Werbungen  zu  einer  solchen  üSeit  emanirct  sind,  d« 
es  zwischen  woblbesagteu  Königes  Majestät  und  Uimer»  in  Gott  nihenden 
Herrn  Vater«  Majestät  fast  bald  zur  öffentlichen  Ruptur  und  Kriege  aiü- 
gübroehen  wflre,  iindemtheils  aber  können  Wir  Ewr.  Durchlaueht  ve^^i(■h'•m. 
dasä  solche  Patente  niemals  zur  Execulion  tt'eiler  in  vorigen  uoeh  .■- 
Zeiten  gebracht,  sondern  dass  die  mit  Churbraunschwoig  etwan  vorgeko:-.. 
Werbungsdifferentieii  jedeHmal  zu  lieiderseitiger  SHÜsfaction  compouirct  avA 
gütlich  erlediget  sind,  so  dass  es  damit  utemalen  zu  unangenehmen  Contfsti- 
ttoncn  gediehen,  wodurch  der  Unterscheid  zwi«t--hrii  denen  Churbraunschweigi- 
schen  and  Ewr.  Durchlauclit.  Patenten,  «1«  welche  Sie  schon  theils  zur  Eiecii- 
tion  gebracht,  theilt«  noch  bringen  lassen  und  Sich  mit  Uns  darüber  nicbl 
gütlich  setaen  wollen,  jedermann  in  die  Augen  fiilli't:  es  wird  aber  dieser 
Uuterdvheid  sich  noch  kl&rer  ergeben,  wauu  Ew.  Durchlaucht  zu  crwigen 


PreuMen  und  Mcr.klonburf;-äoh worin. 


67 


mörhlcn,    da»  Wir  und  Uuw^rc  lu  Gott   rahende  VorfAliren   iu  dvneti 
[«•cUrnburgi^chen  Lauden  eben  nicht  so  fremd   und   ausheimueh   sind,    wie 
.  Dttrchlauohi  verninnpu,  und  Diro  vielleicht  von  Dero  Qbdgeainnetcn  Rath- 
gebeni  njrtcebUdet  wordi'U.     Niemaiiil  wird  ^wie»  mehr  hU  Wir  den  Schaden 
Rnin  derer  Mcc-kleubur^iauhrn  Landen   und  Üntf>rthau<-ti  absuwendcit  be- 
bt  sein,   fulglicb   Huch  Unfti-rmi   MilitiiirbLKliem -ii   dariiinen    dt*'  Ausfibung 
•Dgedichteteii   FeindBctigkeitco    umb   so    \*icl    weniger   gralutten,    als  die 
iMtUokfaiurgiMihen   LandpftfltAnde  und   LTnterthnnmi   ITnmni  hohfin   Vorfahren 
id  UoB  altt  evontnalrn  Land(>s8uoccitMrcn   bereite  gehuidiget  luibrn  und  Ew. 
rchlanriit  Rolchoa  hei  di^tn  nüehsten  IIomagtal-Artii  in  tlir^n  Landen  wieder- 
len  und  Ihren  Ständen  und  Unte-rtlianen  vomulialten  in  Kraft,  der  feierlichen 
Tt?rtTäge  allerdings  rerbnnden  sind.    Wir  wollen  dermalen  nielit  der  Altern 
Zritt'ii  frwÄliiien,    da   dii-  Herzoge  von  Merklenblirp   Kt-lh.st    in  Arsehunn  ihrer 
I>aiide  VB«alIt>n  dpr  Chnnnfirk   wiirfn,  aomii'ni  tliulnrch  Kwr.   l>tirrhlaueht  nur 
.dii'.*i*»  zu  t-rkennm  peb»^n,  dti^s  Wir  als  eventualer  LnndesBui'-ceiwor  eben  nicht 
ruiT.he  tindt'«.  norb  gemeinet   sind,  da«  UnH   und   UnHcre«   hohen   Vorfahren 
idue  und  exercirte  Recht  der  freiwilligen  Werbung  i«  dcueu  Mei-klen- 
iTO    Landen    itzo   zu    vergeben   ntid   Un»  eo  kurzum  au.t  den  Hlinden 
IfrD  zD  lassen.     Dann  whs  Kw.  I>urchlaucht    in   Ansehung  einiger   Demar- 
I,  80  Dero  wohbeligen  Herrn  Bruder»'  dr-g  Herzoge»  Carl  Leopolde  Liebden 
rz  vor  DfTo  Ableben  zxi  Wien  niid  RepenshurR  gegen  besagte  Unare  Wer- 
iiigen  gemacht  liaben  sollen,   anzufahren  belieben,  solches  ist   Unit   bifl  jetjcn 
ffoix  unbekannt  gewesen;  fall«  ea  aber  auch  damit   würkHch  zur  Sprache  ge- 
mtnen  «Are,  *o  würden  Wir  Unsere  auf  daa  Herkommen   gegrün*lete  recht* 
be    und    sonstige   Refiigniss   dagegen    mit    Bestanile   KnsPEufiihreti    nicht   er- 
leJt  Iuilw>n. 

Nach  Ewr.  Durcblaneht  ferneren  Aeuüaerung  wll  Um  als  Chnrfiiritteii 
als  riireelori  des  NiedersächdiKchen  Kreine»  in  diese«  Kreises  Landen  die 
willig«'  Werbung  in  Zweifel  ge20gr>ii  werden  können,  «nd  indem  Wir  das 
theil  souteiiiret,  belieben  Ew.  liurchlanebt  solrhes  ein  neucriirhes  Rtriehn- 
Kreift-SyMema  zu  nejmcn:  e*  kann  aber  die^e^  niemanden  als  nur  denc^n- 
jODigvn  nenerlieh  vorkommen,  welche  diesen  in  der  allgemeinen  Rt*iehs-  und 
Rrria- Obaervaiut,  in  der  Xotorietftt  und  der  Erfahrung  gegründeten  Satz  nicht 
wim>w  oder  xn  wissen  dinAimuliren  wollen,  so  da»»*  auch  zu  denen  Kreis- 
•firpctonal-Werbimgen  es  bo  wenig  einer  kaiserlichen  Autorisation,  wie  Ew. 
ireklaneht  s^iippouireti  wollen,  bedürfen  wirri,  dass  vielmelir  in  der  Kaiscr- 
\thfn  Wahlrapitnlatioa,  Art.  XH.  §  S  festgeöetzt  ist.  die  Heichsconstitutiones 
Aji»«>haiig  der  Rr«ts-  und  Executionsordnnug  iu  ihrer  gehörigen  Verfassung 
tv  erhalteui  so  aber  ohne  hinreichende,  zu  des  Reichs  und  Kreises  Ruhestand 
erfodirlichc  Miliz  schwerlich  zu  W'erke  gerichtet  werden  und  bestehen  kann, 
wrirlie  abiT  ilte  nl)tbige  RfH.-nitirunf(  aU  eine  Setbstfolge  auf  den  Rücken 
:rt,  und  wa-t  die  innere  Kriegi^sverfassung  nn  und  vor  sich  selbst  in  denen 
■n'tMt'U  brtrifft,  darinnen  »ollen  und  knntien  diir  Reichsgerichte  nach 
besagten  Articuli  der  Wahlcapitulation  §  4   krineswegeji  die  Hand 

fli«nit  vermeinen  Wir  Ewr.  Durchlaucht  hinlänglich  dargoleget  zu  haben, 
^M*  Wir  nicht»  neuerliches,  noch  etwas  unbilliges,  am  wenigsten  etwas 
8el<Ji*ron«tttntionswidriges  begehren,  wann  Wir  fernerhin  e-nc  freiwillige. 
auf  Herkommen  nnd  Obw^nanz  gegründete  Werbung  in  denen 
Laitdcn   verlangen,   so  da«»   Wir   auch    mcbl   vg.Twv\<\vw^, 


«in 

Pr 


68 


PreoM««  and  Heckleiibnrg-S<üiir«rin. 


dass  Uns  von  jemanden,  wer  es  aach  sein  möchte,  gegen  diese  nnnmbir 
Uche  Gerechtsame  etwas  mit  Fliege  versetzet  odejr  auch  in  den  Weg  geleget 
werden  kSnne,  and  dieses  umb  w  viel  weniger,  da  in  der  Kaiserlichen  Wiüil- 
cspitulattoii,  Art.  IV.  §  14  Kelbet-  denen  aufw&rtigr^n  Potentatrii,  ihre  Wer- 
biiDgen  im  Reich  «nzustellen,  wohl  verstattei  wini,  die  doch  \-or  die  Ruhe, 
TVohlfaJirt  und  Sicherheit  des  Tentachcn  Vaterlandes  nicht  ?o  wie  "Wir  be- 
mühet Bind,  nnd  aI»o  von  desaen  Ständen  dafür  nine  mehrere  Krkfiniitliohkeit, 
als  Ew.  Durchlaucht  üus  zu  bezeigen  gut  finden,  dagegen  billig  gewArtigen 
könnten.  AVaa  hienBehst  diejenige  Casus  betnfit,  »o  Gw.  Durchlaucht  von 
einigen  Unserer  Officiers,  Unt^rofficiers  nnd  Gemeinen  nuführen  wollen,  da 
ist  wohl  so  viel  gewia«,  und  prhellpt  es  ans  denen  rexhandplteii  Acten,  daat 
nichts  Btandhaftere»  zum  Beweis  derer  von  Ewr.  Oiirclilauchl  Heainteu  ge- 
PelK^henen  Znnöthigungen  nnd  ganz  unfreundlichen  Begegnungen  dienen  kann, 
als  eben  die  Exempel  von  dem  Carabinier  Bunge  und  Dragoner  Ladendori^ 
da  man  nämlich  den  erstem  ohne  die  geringest«  Ursache  nebet  einem  fra- 
willtg  angeworbenen  Rekruten,  einem  Holfteiner  von  Geburt,  Namens  Werner, 
und  welcher  sein  freiwilliges  Engagement  »telbst  gestanden,  zu  Güstrow  on- 
schuldig  arretiren,  auf  das  hSrtffttc  trartiren  und  minohandeln  lassen,  der- 
gMtalt,  daas  der  Rekrute  Werner  üich  aus  I>e<tperation  ins  Wa-^ser  gestfircet 
imd  ersfttifet  hat.  Was  wegen  iles  Dragoners  Ladendorf  und  der  ihm  sowohl 
als  sönem  Vater  zugefagteji  enormen  Gewalt  vorgefallen,  solches  ist  Ewr. 
Darchlancht  aus  der  mit  Ihro  darüber  geführten  Corrcspondenz  nicht  un- 
bekannt, nnd  eben  diese  bezeiget  auch,  wie  man  mit  dem  Carabinier  Flügge 
und  dem  Rekmten  Lange  auf  ihis  unfreundlichste  verffthrcu;  nicht  minder  be- 
wahret das  Exempel  des  Lieutenants  von  Rantzow,  da«s  Ew.  Durchlaucht  auch 
in  denen  höflichsten  und  billigsten  .Aiidiicheii  gegen  Un;»  und  Unsere  Militair- 
bediente  Sich  jedesmal  sehr  liiirr,  iinfr*>undlich  und  widerwillig  betragen;  d'T- 
maleu  nicht  zu  gedenken,  wie  mau  auf  ganz  tuigegründete  Souppon  mit  eiut'in 
gewissen  von  Vogelsberg  noch  ohnlängst  im  Amt  Rrivitx  umgegangen, 
welcher  sich  auf  seiner  Reise  von  Hamburg  hicher  nur  verlauten  laeaen,  d»et 
et  sich  in  Unsem  Landen  zu  etabliren  gedenke,  und  darauf  gegen  ihn  auf  c 
härt«ete  verfahren  worden. 

Diese  und  viele  andere  nnerh«lrto  I'rocednren  und  offenbare  Animositfl 
haben  Uns  endlich  nottiwendig  dahin  bringen   müssen,   solche  Gegenmittel  i 
ergreifen,    die  Ewr.  Durchlaucht   zwar  unangenehm  fein   m<>gen,    welche 
selben  aber  Sich  Selbst  dadurch  zugezogen,  da  Sie  allen  Uni»eni  glimpflic 
Vorstellungen  und  moderaten  Aeussentngen  zu  güttieher  Componirung  die 
Irrungen    iramer   mehr   und    mehr   auszuweichen    nnd    kein   Gehör  zu  geh 
■ondem  viel  lieber  alles  auf  die  ftupspjrste  Spitze  zu  treiben  re«olvir«t  sn 
scheinen. 

Uebrigen»  erkennen  Wir  zwar  diejenige  WillHlbrigkeit,   so  Ew. 
laucfat  einigen  von  Uiihith  Officiers  erwiesen  zu  haben  vermeiueu,  mit  fre 
vetterlicher  Danknehmigkeit;    da   es  aber   grösscstentheils  solche  sein, 
denen  Mecklenbargischen  Landen  selbst  oder  doch   ihre  Anverwandte  aUd 
ansässig  sind,  so  künnen  Wir   die   ihnen    allenfalls  erwiesene  Willfahmngj 
ihren  Privatsachen  nicht  andern  ansehe»,  als  dass  dadurch  dem  Recht  und 
bnhrltcher  JuBlizadniini)<tnitio'n  ein  Genügen  geschehen    sein,    dergleichen 
Mecklenburgischen  Unterthanen    sich   in  llnsenMi   Landen   wieilerumb  zu 
sehen  haben;    und   was   endlieh   den  Zucke tnulischen  Casum  betrifft,  bo  u 
evident    genug,    daas    Ew.    Durchlaucht    annoch    in    Dero    Schreiben 


Preuääen  und  Mecklenburg'Schwcrin. 


69 


Jftnuani  a.  c.   die   vorhin   gemeinde lialtlich    Ix'Ui'bti*  Comini»sioii   var  sich 
Pgeben  zu  laMen.  mithiit  Unn  deshalb  ntid  dem  boli'idigtfii  Cffticii-r  SatUfaction 
m  verschaffen,  dptrectiret  haben. 

Schlte«Uch  ki^nocu  Wir  Eht.  Durchlaucht  auf  die  in  Eingang»  gedachtem 
Dero  Schreiben  vorg<>tiehlagen«  Bedingungen  zu  einer  gütlichen  Auskunft 
Übet  diese  DüFercntien  nicht  bergen,  wie  solche  dergedtalt  beachafft>n  sein, 
dflaa.  da  Sic  alle  Werbungen  fortan  in  denen  Meoklouburgtscben  |jan(l<>n  auf* 
nhebcD  vermeinen.  Wir  Uns  in  Annehung  Unserer  obangeführten  Oerecht- 
tarne  der  freiwitligen  Werbung  darauf  keinesweges  einlassen  kOnucn,-  fidls 
aber  Ew.  Durohlaut-ht  ernstlich  gesinnrt  sein,  Sich  mit  Uns  gütlich  zu  Betjten, 
•o  »ind  Wir  zwan>n  vor  wie  nach  bereit,  dazu  die  Hand  zu  bieten,  es  werden 
,  aber  Dirarllie  beliebm,  Dero  Vorschläge  annehmlicher  einzurichten  und  Uns 
darüh^T  Dero  iiAhere  Erklärung  zukommen  xu  laMMeii:  im  widrigen  Fall  aber 
werden  Wir  den  von  Ihro  gegen  Une  imgefangenen  Prooeas»  so  gut  Wir 
k&nnea,  mit  Deroielbcn  ausmachen  müäsen,  und  Ew.  Durchlaucht  am  Ende 
Scilbat  SU  Ihrem  Nachtheil  erfahren,  wie  übel  Dieeelbe  von  unbesonnenen  und 
gar  xn  hitzigen  Rathgcbcm,  welchen  Wir  die  Schuld  alles  desjenigen,  so  bis- 
bero  rorg^angen,  grösstentheila  zuschreiben,  gerathcn  und  induciret  worden, 
'  vie  man  zu  Regensbnrg  nud  Wien  selbut  solches  zugestehet  und  eingesehen. 
Wir  sind  Qbrigcns  Ewr.  Durclüancht  zu  Erweisung  freundvetterlicher  GteflllUg- 
ketten  «tebt  gefliasen. 


k 


vin. 

[KOoigliche»   Schreiben  un   den   Herzog   von   Mecklen- 
burg-Schwerin. 

[Berlin],  14.  April  1756. 

E«  würde  Uns  gewinn  wfit  angenehmer  gewPHen  Bein,  wann  Ewt.  Durch- 
laucht beliebige-«  Wiederantwortächreiben  vom  26.  paas.  Uns  Dero  Neigung  zu 
einn'  götlicben  Auskunft  wegen  der  unter  Uns  entstandenen  Irntngft»  nfther 
xn  vernehmen  gegeben  hätte,  statt  daas  Wir  daraus  Dero  Entfernung  von 
•otcfaem  Wege  gewiss  nicht  ohne  UiMrergnQgen  entnommen  und  aus  dessen 
ao  weitläufigem  Inhalt  und  vermeintlicher  Behauptung  der  von  Uns  in 
Cnaem  vorigen  Schreiben  gründlich  abgelehnten  B&tz(>  Dero  »onst  so  sehr 
bethenrete  Friedliebenhcit  g^en  alle^  Vennullien  nicht  zu  ersehen  gewoseu. 
Wir  begnügen  Un«  indessen  damit  und  können  e«  dem  ganze»  unparteiachen 
PnbUco  darlegen,  da»*  Wir  zum  gütlichen  Abkommen  dieser  Differontien  Uns 
mdir  ab  einmal  offeriret,  von  Ewr.  Durchtaucht  aber  darzu  die  Hand  keines- 
wegea  geboten,  sondern  anfänglich  solche  Conditioncs  zum  Grunde  geleget 
and  vorausgesetzt  wenden  wollen ,  welche  Unserer  Elire  und  Gerechtsame 
lehourstracks  entgegenatehen  und  also  auf  keine  Weise  vor  acceptable  zu 
hälfet),  hemsch  iiber  und  wie  in  Dero  jüngeren  Schreiben  geschehen^  von 
nibercD  und  annehmlicheren  Vorschlägen  nicht  ein  Wort  erwähnet,  hergcgcn 
auf  Kaiserliche  nnd  Reichst  t  und  i  sc  he  allgemeine  Tbeilnehmung  an  dienen  Ew, 
Dumhlaucbt  und  Un»  lediglich  allein  und  privative  iKtreßcuden  Irrungen 
fortan  zu  iKstehen  gut  gefunden  worden. 

Nud  wfirde  es  Uns  zwareu  ein  leichtes  sein,  mehrgedacbtex  Dcionci^u 


70 


freoaten  und  Mecklenbarg-Schwerin. 


sehr  weitlätiftigei)  Zusrlirift  pine  elH>n»o  volamineiiite  lU-antwortung  entg^ge 
zuKctxcn  und  XJnurv  Gerechtsame  noch  AusfQhrtirber  iuü  Offne  zu  legen,  wann 
Wir  nicht  etne*itheiti(  aoIcHph  in  Cn-icrfm  vorigm  Schreiben  vom  3.  Febmarfi 
und  14.  Martü  a.  t.  bereiu  zur  Genüge  gelHan  und  Vm  dalmi  auf  die  küiidige 
ReichsHatzuug^u.  dfu  Besitz  nnd  dat>  Hprkomuifn,  welche  Iptztcre  bekannter 
MaaMeu  alle  Effectni  der  Rechte  haben,  aiufubrlich  b«'zogeu  UAtten.  anderen- 
tbeil«  aber  die  von  Ewr.  Durclü&ucht  ^briftiitullpr  gctüsApu tlich  aficctirte 
UnwisMnheit  der  vor  Uns  militirfnden  Reich«-  ntnl  Kreisobeenanz,  al»  dpnten 
besagte  Animosität  in  denen  ung<?nief«encn  AtLsdräcknngen,  dann  gänzliche 
Uebergt^iung  der  von  Uoa  so  willföhrig  anerbolenen  gütUrbttn  Auekuufl  Uns 
nicht  zum  Vomot  teben  Bowe.  wie  Ewr.  Diircbiauoht  Uns  sonst  hokanute 
rühmliche  Getnüthsbilligkeit  und  Gedenk^neart  von  jenem  dergentah  prft- 
veniret  worden,  da««  alle  ft-mcre  noch  ao  bündige  und  übr^rzcugcnde  Gründe 
nur  vi>rgeblirh  angi^hraclit  ttoin  und  bei  Ihre  Durchlaucht  keinen  Ingre» 
finden  dörftnn.  Indessen  ktiunen  Wir  doch  nicht  umbhin,  nur  dic«eft  kürzlich 
zti  herühren,  daes,  wann  Wir  in  Unseren  vorigen  Hebreiben  vom  14.  pn»», 
nicht  in  Abrede  gentellct,  gestalten  einigen  (Xfieioren  und  Soldaten  von  Un* 
p«rer  Armee  in  ihren  Mec kl cubitrgi neben  Prociwsiuichen  Justiz  adnunJAtrirct 
sei,  Wir  keine^wegeg  tlmlun-h  denen  vorigen  Angabi'U  widersprochen  Iiahen, 
alH  wann  lTn*eren  MilitAirbedicuten  in  Dero  Landen  aller  Verkelir  und  Urob- 
gang  viTwehn-t,  ja  dieselbe  Itei  den  freiwilligen  Werbungen  fast  vor  vnM|^| 
frei  erklirrt  wnnlen,  indem  Wir  deshalb  auf  die  Ext-mpel  provocircn  kl^uute^^ 
die  Wir  aber  anzuführen  überhoben  werden,  da  Dero  Patente  vom  2**.  Xo- 
vcjnbris  1754  jene  Angabe  zur  Genüge  best&rket.  und  wessen  tnlialt  Ew. 
Durcblauclit  vor  wie  nach  gegen  die  Unarige  überall  zu  «outeniren  vermeinen. 
Wir  sind  sonpten  weit  entfernet,  als  Director  de«  Niedersäcbsiftcbeu  Kreier« 
Uns  über  andere  dessen  Fürsten  und  Stände  eiufnr  Botm&ssigkeit  oder  Hoheit, 
wie  Ew.  'Durchlaucht  solche  zu  bencnn«>n  beliebet,  anznmassen;  sftmtllcbe 
von  Ewr.  Durchlaucht  gewisn  zum  Ueber^uss  iillegirte  Reichasatxungen  sind 
Uns  ebenfalls  nicht  verborgen,  es  Ist  auch  das  Reichs-  und  Kretftsystema  Uns 
allzu  gut  bekannt,  als  dasa  Wir  jemanden  von  Unseren  Herren  Reichs«  und 
Krcismit«tnnden  auf  einige  Art  zu  bokriinken  e^ucheji  sollten.  Hergpgeii  vor- 
sprechen Wir  Uns  auch  von  Ihnen,  (JftBt*  sie  die  Kreisdirmrtorial-.lura  and  deren 
Elfoi'tUR  nicht  misskennen,  vielmehr  Uns  selbige  zu  gönnen  gem^igt  und  nicht, 
wie  Ewr.  Dur^-hlaucht  Scbriftsteller  sich  vergeblich  bemühet,  solche  zu  ent- 
kräften suchen  werden,  da  Wir  Unsererseits  alles,  was  zu  Uulerbaltung  das 
Reichs  und'Kreises  Rahestand  und  Sicherheit  erforderlich,  folglich  allen  denn 
Stünden  gemeinnützlich  ist,  mit  grji^stcr  Sorgfalt  und  Bemühung  Uiu  an- 
gelegen sein  lassen. 

Was    Wir    letzthin    von   denen    Werbungen    auswärtiger   Potentaten   im 
Reiche  beilftlifig  ^wrührr-t  luiben,  ist  notorii^ch  nnd  in  der  Erfahning  gegründet, 
null  wann  Ew.  Durchlaucht  solches  nicht  anders   &h  auf  vorhergehende  Ein- 
willigung des  Kaisers  und   Reichs  einräumen    wollen,    so    wird    es   genug  snis 
die  ucnerlicbe  Königlich   Dänische,   Schwedische   und   Englische  Werbno| 
von    Matrosen    und    Kriegesvölkern    zu    Laude   dagegen   anzuführen,    wclc 
Exempel  in  frischem  Andenken  sind,  nnd  doch  von  keiner  auf  dem  Reichst 
deshalb  naibgesnchton  und  geschehenen  Einwilligung  d.is  mindeste   eonstti 
Die  von  Ewr.  Durchlaucht  alleglrle.Kalserliche  Patenten  vom  Jahre  1725  sind, 
wie  der  Inhnit  klsr  ergiebet.  hei  Gelegenheit    vino?.  Exces^es,   so   von    eini^vn 
Officitren   und   Soldaten   wider  Willen  uud  WiiüM'n  ibnys  CnmmandeDrs 


I'rfussen  un<I  Metiklenbiirg-Schw^ria. 


71 


ipti,  erpuigcii  autt  nur  lusbe^ondere  pegcu  solche  und  derglpielicn 
Tiericbtet.  Uiwcra  in  Gott  nihcndm  Ilcm»  Vaters  MnjeAfftt  habon 
t)pn)  p-ABBMten  Unwillen  darüber  bezeuget  und  diejenige,  so  coupHble  ge- 
Bnden.  auf  das  birtoste  bestrafeu  tas^sen.  Son^t  ist  bekannt,  dasa  besagt 
Patent«ii  auf  einseitige  Vorstellungen  »iib  dem  Reichithofiratli  ergaogea,  als 
Westen  Specialdireetion  die  Meeklenburgiäche  Lnndesregiemug  damals 
d('n  und  von  dcT  zu  Mleher  S^it  im  Mi*uklr'iiburgir>ehi_ii  gewesenen 
Bflichm  Subdelegiitionscunimiüsion  den?ii  ['iibliefttioTi  verfuget  worden; 
ts  h*beu  aber  ITnsi^rs  tu  G<»tt  nibciidnn  Uorru  Vaters  Majestät  nit'lit  rnnangelt, 
dapigcii  die  nüthigp  VorHtellntig  ihiiii  und  auzeigori  zu  lau-feii.  wie  Sie  in  An- 
K^uuig  j(*ner  Werboexce&se  Selbst  Justiz  adminintriren  würden :  mit  weLeltor 
Krktärung  man  am  Kiii»4>rUebeu  Hofe  volleukommen  antiiifuit  geweaeji,  »u  dasa 
Durcldaui.'ht  aiifi  jenen  Kaiserlichen  Patenteu  zu  KntkrAftuug  des  Uns 
npetirenden  freiwilligen  Werbungsrccbtos  zu  Dero  Vortheii  keiiK^sweges 
SWMB  zu  ziehen  vermögen.  K»  beKtätigK  vielmehr  dieser  Vorgniig  Unsere 
9erecbt<uune  dariiiueu,  da^H  Uufter»  Herrn  Vaters  MajeHtät  in  deiteu  Mecklen» 
dteti  Laudeu  die  Werbung  exereireu  lasaeu,  die  dabei  wider  Derö  Willen 
ftllene  Exeti^ide  aber  Selbst  ahnden  und  beatrafeti  lassen. 
EwT.  Durchlaucht  um  dem  »llegirteu  t)  Gaudeant  etc.  de  Westph&ü* 
^MJteu  Friedeufi  eompetirende  -Fürstcnrechte  und  daraun  reaulttreud(>  Landea- 
riemng  haben  Wir  nimmer  angefochten,  noth  werden  solchea  Jeinalen  thun] 
%htji  aber  selbige  mit  dem  vorliegenden  Caau  luul  den  Vorwurf  der  unter 
l-^uttftaudeurn  Imiugen  gar  keine  Conue^tidn,  iii'h'in  tlamjiuiigi',  wus  Wir 
TeAangeD,  mit  jenen  g:iir  wühl  bestehen  kann.  Wimii  aber  Ew.  Dureblaueht 
gefs^n  deu  6dem  der  Mistorie  und  Archivulurkuudeu  das  ehcmulige  VbabI- 
inm  <ler  Herzoge  von  Mecklenburg  von  der  Chumiark  in  Zweifel  xielimi, 
bes  vor  einen  Irrsatz  ausgeben,  hergegen  die  Könige  der  Obotriteu,  als 
angebeiitUebe  Vorfahren,  so  lundi  erheben  und  Sich  vorbilden  wolten^ 
die  Mark  unterworfen  gewesen,  solches  könne«  Wir  Ihro  nicht 
p.  als  der  gctLisseiitlicben  iVffectatiou  Dero  SchriftatclEtT»  beimenHeu: 
hÄtte  billig  vor  Ergreifung  der  Feder  »ith  belehren  »ollen,  w'w  diiM 
das  MarkgTuftbnml)  Brandenburg  gegen  die  Slaven  oder  Wenden  und  8ar< 
niateii  anfänglich  gestiftet  und  deinen  Kegenteii  obgelegen,  die  Sicherheit  de« 
Bncb*  und  Ui'zwingttng  oder  Deniüthigung  solcher  unruhigen  heidnischen 
Vdlker  and  deren  Häupter,  so  Ew.  Durchlaucht  Kuntge  zu  benenueii  belieben, 
cb  Vemiugeti  zu  besorgen,  so  sie  aueh  gethao,  solche  bezwungen  und 
|äi:h  unterwürfig  g4:rmae-hct  haben,  so  da^s  von  der  sogcuaunten  Obotriten- 
SrQne  niihtö  nU  das  l(^>re  Amlenken  fibrig  geblieben.  Wann  man  aber  auch 
üt  UintausetzuDg  solcher  Alterthümer  auf  daa  XV.  Scculnm  hinsehen  H*ill, 
wulii  nJchta  gc-wiwters,  und  können  es  die  in  Uuseni  Archiven  uuver- 
befindliche  Originalurkunden  bi'wfthren,  da«s  die  dainalige  Herren  voo 
Mi'enden  and  Werle,  so  mit  denen  Herzogen  von  Mecklenburg  einerlei  Ür- 
ng-  und  Stammes  sind,  von  Unserem  Almherreu,  dem  Churfürateu  Fried- 
lich I>,  ihre  Land  und  I..eute  zn  Lehn  genommen,  eine  heHrlni'orne  Erhhiildi- 
uug  gelhau,  auch  ihnen  Treu  und  Gehoraam  gelobet,  welchem  Exempel  dann 
ucb  Herzog  Johann  von  Mecklenbnrg  im  Jahre  1427  gefolget,  und  haben 
if  die«rlh«  samt  ihren  Nuehfolgern  nicht  nllein  die  ChurfürBten  von 
Smodeuburg  vor  ihre  rechte  Lelinsherrschaft  anerkennet,  sondern  sie  auch 
ciäilige'  Herren"  und  diese  hinuiederum  die  Herzoge  von  Mecklejihurg  in 
jteo  Briefen  «Hebe  Getreue"  geneuuet,    bis  der  bekannt«  Vertrag  v^u  \^A3l 


hoaer 


72 


Pnawen  und  Mecklenburg-Schwerin. 


erfolgt,  worinnen  g^g*"»  Erlassaug  des  Lehnreclites  derer  Churfürston  von 
Brandenburg  äuoccesion credit  in  dunen  Mecklenburgischen  Landen  noch  mehr 
botflstiget,  Dcuensclbcn  von  daaigen  Land^sständen  eine  rechlp  ErbhuliUgung 
cvcutualitiT  gi^rhfthfn  und  v4!r«|>rochi'n,  Sic,  dii-  Churftirst^u,  vor  ihre  rechlc 
irnttirlivln"  Krtihi'rr*-»  zu  halt^'n;  wie  dann  die«e5  alles  durch  Kaist^rliehe  Cou- 
finnation  und  Churfiust liehe  ConsenAe  noch  nvcbr  hestütigel  worden. 
wclrhcm  Si-htMu  dur  \Vatirh<>it  nun  diei>(>  unmd<<rt«precblichc  SStzo  von  Kn 
I>urfhlaucht  Schriftatellem  als  irrig  angegeben  werden  kfimien,  solches  übe 
laa»pu  Wir  Dfroflelben  eigenen  orlouchteteu  und  billigMifijiBigen  Bcurtheilung. 
Daft-me  auch  das  Verfahren  gegen  einen  von  Vogeleberg  Ewr.  Lhireh- 
laueht  in  dm'  That  fremd  vorknrauipii  sollU-,  nt>  werden  8ie  Sieh  allenfalU 
von  der  Wahrheit  Uni*erH  AniTihreim  durch  Dero  Keamte  au  Krivitz  beliebig 
betebreu  l&.iaeu,  auch  aus  Unseren  an  Ew.  Durchlaucht  unterm  20.  Novembria^ 
IT.^S,  27.  SeptemhriB  und  25.  Novombria  17r>4.  dann  II.  Nnvenibris  und  20.  DmH 
cernbri»  1755  erlaHseuen  Schreiben  ersehen  küimt'n.  wie  Wir  es  seither  oinigtm 
Jahren  hei  denen  vorgekonuncnen  Werbungsirrungeu  an  f^liiupf liehen  Vor- 
BleUuijgen  und  nvoderafen  Acusserungen  zu  deren  gütlichen  Hinleguug  uie- 
mala  orwindeu  lassen.  Wa?«  übrigen»  Ew.  Dun^hlaucht  von  iru»eren  gp- 
nommenen  Maaasreguln  xu  Abkehning  des  Uns  und  dtnen  Uusrigeu  von  Ihru 
zugefügten  Gewalt«  aud  Unrccbtü,  aurh  iuteudirter  gänzlicher  Subveraion 
Unserer  Gerechtaame  abcrmala  crv&hnen  wollen,  darüber  haben  Wir  Uns 
in  Unsem  beiden  jüngeren  Sehreiben  vom  3.  Fobniarii  und  14.  Mnrtii  a.  c. 
auAfflhrlich  expliciret,  worauf  Wir  Uns  lediglich  beziehen,  und  hoffen  daniuier 
des  unparteiwiben  Pubtici  Beifaü  zu  gewimien.  Je  mehr  Wir  aber  nin-h 
Unseren  vormaligen  üfleren  Aeussentngen  wün&cheu,  diese  Differeution  güt- 
lich erlediget  zu  sehen,  und  darzu  die  Hand  auf  alle  miigücho  Weise  eu 
bieten  Uns  erkläret,  je  mehr  scheinen  Ew.  Durchlancht  Sich  von  dieser  Ab- 
sicht zu  entfernen  und  da«  Werk  nur  Iminer  weitsichtiger  zu  inacben;  dohero 
Wir  Uns  dann  nicht  langer  enthrechen  können,  Ewr.  Durchlaucht  hiemit  end 
scbliesslich  zu  dectarireu,  das»,  in  «o  lang«  Dieselben  von  denen  bekannte 
gegen  die  Werbungen  erlassenen  sehr  harten  Patenten  nicht  abgehen  un 
Sie  von  denen  zu  Wien  und  Regeneburg  erregten  heftigen  Bewegungen  üb 
CrittiUcrie  nicht  nachlassen  werden,  Wir  Ihre  dic^  verlangte  Sati^faction  keina 
wftgAa  zu  gehen  vermögen,  sondern  dasjenige,  so  Ew.  EKirchlaucht  gegen  ' 
mit  so  \-ieler  Animosität  angefangeiv  mit  Derosolben  ausKumachou  suc 
werden  und  nur  diese»  zum  Beschluss  wüns<!hen,  daas  Dieselben  hier 
nicht  zu  i^pät  iTfatiren  mügon,  wie  Sie  zn  Dero  eigenem  Naehiheil  Unsere 
fiufricbtige  Neigung  nml  Atierbieten  zum  Frieden  und  gütlichen  Aecommode* 
ment  anderen  animoseu  und  hitzigen  RathschlÄgen  nachgesetzt  itnbcn.  Wir 
sind  übrigens  Ewr.  Durchlaucht  zu  Elm'eisung  ftreundvetterlicher  GofftlUgkeiie 
stets  gefltasen. 


Prettaseo  und  Mecklenburg-Schwerin. 


78 


i 


IX. 

KOaigliches  Circular-Ko Script*). 

Horlin,  29.  April  1756. 
Ew.  ChurC  Worden  und  Liebden  wird  ohne  Zweifel  die  Nachricht  be- 
nitB  zugekommen  sein,  wie  des  Herzogen  von  Mecklenburg-Schwerin  Liebden 
gut  gefuiidon,  wrgcn  der  zwincheu  Ihro  und  Uns  über  die  Werbung  ent* 
(itandener  Differentien  Sich  au  den  ReichBhofruth  zu  wenden  und  an  Uiia  ein 
KuArxUches  tVhortatonum  nicht  aÜKtn  zu  i'rwirken,  »ondprn  es  »ticli  dnhin 
finzuicitpii,  (laiiK.  fli«-  Vna  noch  dieoe»  insinuirct,  eben  dieselbe  Sache  durch 
ein  K&iaerliehca  Conmiis0inus-I><>cret  an  die  ailgemeiue  ReichsvenMmmlung  ge- 
brmchC  worden. 

Ew.  p.  woll(>ii  Wir  dermalen  mit  wettläufti^er  fieeiinHirung  des  eig«nt- 
Hcheti  UrFprmig»  jener  Irrungen  nicht  beschwerlich  talleu,  «onderu  nur  diese» 
bentlireii,  wie  Herzoglich  Meckh'iiburgiitrher  Seits  durch  die  im  verscldeilenen 
unter  Cnoerer  Armee  atehenden  Mililnir-Personen  aupgeubete  offenbare  und 
XU  Zeiten  df-n  Fftustreeht»  und  der  Hefehdungm  gftnz  ühnüehe  GewaltthHtiji:- 
keiten  der  AnfAni;;  zu  di('>«eii  Irrungen  geimu-liet,  tnid  Wir  dugegen  die  nach 
denen  natürlich-  und  bürgerlichen  Rechten  gebilligte,  iiueh  in  denen  Reicht»* 
ge»etxen  keinenreges  improbirte  G<*gemnittel  zu  Abkeliniug  solcher  gcwalt- 
nmcn  Thätlichkeiten  und  Beschützung  der  Uusrigen  umb  r^)  viel  ehender 
roixakehreu  geroÜDxiget  worden,  da  Wir  einefitheils.  wie  in  der  N'otorietftt 
beruhet,  alle  pewaltwime  Werbungen  und  Escesae  bei  Unserer  Annef!  auf  das 
■ch&r&te  verboteu  und,  wann  ja  gleich  wider  l'nsern  Willr n  und  Wissen  vnn 
llnif II  Unitrigeit  ein  Eieetu  begangen  »ein  üiillte.  Wir  luidenitheiU  dva  Her- 
lOgen  von  Mecklenburg' Schwerin  Liebden  durch  Unsere  an  Sic  erlosaeuc  oft 
wiederholte  Schreiben  Uns  freumlvetterltch  offeriret,  eine  gütliche  Auskunft 
in  dieser  Sache  anzugehen,  worzn  Sie  aber  keinoewcgea  die  Hand  bieten 
wollen,  obgleich  die  zwischen  Unxem  Königlichen  Chttr-  und  dem  Herzoglich 
UecklenburgiHcheii  HauM*  nubsiMtireude  filtere  und  neuere  Haiitiverträge  die 
Art  und  Weise  featBcfzen.  wie  dergleichen  Iniingen  ohne  Bniit  unter  Uns 
|tüt-  und  «chiedlicli  auszumachen  »ein.  Diesen  alten  olmerachtet  aber  haben 
Wir  erfahren  nu"i»peu.  daw  man  Herzoglicli  MecklenburgitK-lier  Seit»  e«  lieber 
EztremitAten  kommen  lassen  wollen  und  es  dahin  zu  bringen  gcwusst,  dasa 
nicht  allein  obgedachter  Maaasen  ein  Kaifterliche^  Dehortalorruni  gegen  Uns 
rrkanul,  f>ondcm  auch  zu  gleicher  Zeit  und  che  Uns  noch  di(;sc«  inainuiretf 
Wir  folglich  Uns  über  deswen  Inhalt  noch  nicht  vemelmieu  lascen  können, 
ilicjue  SacliM  ilurrh  ein  Kaiserliche«  Commitwious*  Deon't  dem  gesamten 
Bcöcbe  vorgt^Ieget  worden.  Je  ungewöhnlicher  und  je  unerhörter  dieses  Ver- 
bhren  im  Teutseheu  Reiche  ist,  dass  man  Uns,  ala  einen  d(«»en  vordersten 
Mitständen,  au  zweien  fürten  imf  einniH]  responsable  zu  machen  und,  so  zu 
reden,  an  zweien  Tribunnlien  über  einerlei  Sache  zu  gleicher  Zeit  zu  ziehen 
nitejidirpt,  ja  grAsia^re  Hoffnung  kfmuen  Wir  Uns  machen,  oa  werden  sftmt- 
Jiehe  ünaere  Herren  Reich»-Mit«tÄn(le  einsehen,  wie  diese»  ganz  ungewUhn- 
liehe  und  vermuthltcli  von  dem  Reichshofraths-CoUegio  aus  allerlei  Absichten 
emgerathene  Verfahren  gegen  die  V+rfaiwung  und  Ordnung  offenbar  angehe, 
ja  mit  dessen  donatigen,  in  \'ielen  Fällen  behaupteten  eigenen  PrincipÜ:«  rttreite. 


die«M  Schreiben»  vergt.  8-  5Ö. 


74 


Prcuf)»eii  imd  Mccltlenburg-äch  worin. 


diis^  daraus  eine  Justiz-  und  zugleIciL  nucb  etno  publiquo  zu  der  gesamt 
R<>ic)iM8tfindc  Einsicht  gehßrigc  Sftchc  genmchet,  folglich  hiebet  din  in  denen 
Rcichssatzungeu  rorgeacbriebne  Maasse  und  Oradua  ganz  ausser  Augen  gesetzt 
werde«  woll«i. 

Ob  Wir  nun  wühl  noch  zur  Zt-it  uud  bis  Uns  jenea  Oehortatorium  iu- 
sinuiri't  sE^in  wird,  von  dcBseu  eigentlichen  Inhalt  und  worin  doA  Herzoglieh 
MtH'.klejibtirg^iHchc  Kiagrwi'rk  hi-wt^^he,  nicht  infnririret  «ei«  knnnen,  folglirh 
demnächst  sich  allererst  bonrtheileii  lassen  wird,  ob  und  wio  weit  des  Rcichs- 
ho5-aths  Juriftdiction  in  diesen  Kall  fundirt  scie  odejr  nicht,  so  hahon  Wir  dt^h 
»o  viel  vorHieheni  wollen,  dan»,  watm  Wir  nur  vermiithen  können,  diia»  diese 
cvrischen  Uns  und  des  Herzogen  von  Mecklenburg  -  Schwerin  Lirhdou  ob- 
waltende Privat-lrning  nii  jrenamte  ReiciiSÄtÄndr  gcth-ihrn  oder  dieselbe  auf 
einige  Weise  jnteretwiren  köunti-,  Wir  gewi»a  nicht  itruiangelt  haben  wnirden, 
Unneren  Herren  Rcicha-Mitständen  von  der  eigentlichen  B(*«ohaffcnhcit  dicücr 
Sache,  zieren  Ursprung  uitü  Her|;rang  eine  solche  voÜHtündtge  Infurniation 
Selbst  mitzutheilen,  woraus  Sie  Unsere  zu  Vertheidigung  Unserer  Oerechfc- 
sanie  und  der  Un«r(gen  gt^ge»  alle  Gewaltthatlgkeiten  an  Hand  genommen« 
rechtubefitegte  MaMiiregiiln  und  abgedrnngene  Gegenmittel  ersehen,  solche 
keine&weges  missbilliget,  vielmehr  mit  Ihren  Keifall  beehret,  auch  wann  Kie 
mit  Un8  in  einerlei  Cas  gewesen,  gewian  auf  gleiche  Weine  verfahri'n  haben 
würdeu.  Weilen  aber  des  HerzogtMi  von  Meckletiburg-Schwerin  Ltebden  das 
Work  dergestalt  auf  die  Spitze  zu  treiben  gewinnet  und  e«  daiun  zu  spielen 
gewusst,  dass  Wir  auf  eine  iu>[che  ungewöhnliche  und  allen  ReicfasEtänden  in 
der  Folge  gewiss  hfichst  prtVjudidrlivhe  Art  behandelt,  an  zweien  Orten,  so 
2«  sagen,  responsable  geniachet,  die  Herzoglich  Mecklenburg! sehe  einseitige 
Angaben  in  dem  atn  12.  dieaes  auf  das  schleunigste  und  selbst  in  der  Char- 
woche  zur  öffeniliciicn  Dietatnr  gelirachten  Kaiserlichen  Commissions-Decret 
alts  wahr  angenommen  und  Uns  darin,  ohne  noch  im  geringsten  geluVret  zu 
sein,  zum  Voduis  etwaü,  tut  denen  Reiehsigefietzen  und  dem  Landfrieden  ent- 
gegen wäre,  in  emptindlic listen  Temiinii^  beigemessen,  hergegen  aber  uu<l  su 
lier  Zeit  in  dem  reiclishofrathlichen,  ob«'ohl  UnB  bis  dato  noch  nicht 
nnirtcn  Dehnrtatorio  Unaer  Itcrii-ht  auf  die  Herzoglichen  Hej-chwerdi 
"binnen  zwei  Munat  erfordert  werden  wulleii,  eo  leuchtet  aus  diesem  flieh  hand- 
greiflich widersprechenden  modo  procedendi  allenthalben  klar  berfnr,  wie 
illegal  und  iinerlUVrt,  folglich  aus  allerlei  Nebenabaicliten,  hierunter  zu  Werk« 
gegangen  und  wohl  nichle  weniger  als  der  in  dem  Kaiserlichen  Commiairions- 
Deeret  so  sehr  rolevirte  Juntizeifer  in  der  That  beiiuget,  sondern  zu  lTn*em 
Leidwesen  die  Sr.  Kaiserl.  MajjL'«t&t  sonst  eigene  und  weltbükannte  Gerechtig- 
keitaliebn  von  andern  in  diesen  Fall  »urpreniret  worden  seie, 

Wie  nahe  XjTif  dergleichen  gewiss  unvei*diente»  Verfahren  gehen  und 
wie  empfindlich  i«  Uns  fallen  müs-ie,  dergestalt  \-or  den  Augen  des  ganzen 
Reichs  IJns*  angetnotet  und  auf  einseitige  und  vei-muthlich  mit  den  hüj**ltch*teo 
Farben  abgeschilderte  Herzoglich  Mecklenburgische  Angabt^n  ohngehört  gleich 
traduciret  zu  sehen,  solches  werrleii  Ew.  p.  von  Selbst  erleuchtet  ennesstfiL 
auch  nafli  Dero  hohen  Regabniss  leicht  bcurtheileti,  wie  wenig  Ursnchtf  man 
gehabt,  gesamte  Keichsstände  in  dieser  Suche,  so  an  sich  eine  Privat-Hous- 
Irrung  zwischen  Uns  und  dem  Herzogen  von  Meckleuborg  Liehden  ist,  za 
W'helligen,  wodurcli  so  wenig  die  TjAentliche  Kühe  im  Reiche  gestöret,  noch 
die  StaatsvcrfüMiimg  des  TeutÄchcn  ReichskLirpen*  hiebe!  iDtiTcsairet,  nnd  wo 
von  Unserer  Seite  gewiss  nichts  weiter  veranlasset  ist,  als  was  die  allgemetne 


SU 


Prcuasen  und  Meckleuburg- Seh  worin. 


75 


S«:litev    tunb   Gt-walL  mit   Gegenf^evalt  «bsntreibeu,   bekannter  Ma&sacn   er- 
sben.   and  dieses  Idittels  haben  andere  Unsere  Herrnn  Rüich»- Mi  stände  in 
itom  «nd  neuem  Zeiten  «ich  m  vielfach  bedienet,    wie  df»i-on  die  Exeinpel 
tkiuint  genug   sein,   ohne   dass   vJe   Tor   die  Kctch»gcrichte  gezogen  und  zu 
[ieicher    Zeit    auf  fiffcii fliehen  Beiclistag   darüber  Ltirm    jjetwhla|;en    worden. 
Ddcasen  gvreichirt  Un»  hieboi  rur  Conaolation.  ilas»  Wir  »inestlielU  nicht  der 
er  dieser    Irrungen    fiind,    und    ei«    nndenitheih    an   l'ns   nicht  erwinden 
des  Herzogen   von  Mecklenburg -Schwerin  Liebden  durch  wiederholt« 
chrcibcn  zu   erkennen  za   geben,    wie  sehr   geneigt  Wir  gewesen  und  noch 
diffler  Sarhe  auf  eine  rainntnable  und  göttliche  Art  die  nbhelfliche  Maaasa 
ebt^n,  wann  de«  Herzogen  Liebden    nur  IhrerBeite    von    allen  feindseligen 
fmarehm  gegen  Uns  und  die  Unnrigo    ahstchen   und  Sich,   ebenmAiwig  wie 
fc'ir,  ru  einem  billigmAasigcn  Coraportt-mmt  bereitwillig  ündert  liWseM  würden. 
Tir  bab«u  aber  darunter  nicht   zu   renssiren   vermocht,   sondern    über   diesen 
unkt    tfacilB   gar    keine   oder    doch    eine    KoU-hc  Erklärung  erlniJten,    welche 
□ugHUn  an  den  Tag  leget,   wie  wenig   e«   des  Herzogen  Liebden   ein  Ernst 
et*',  Sieb  mit  Uns  gütlich  zu  setzen,   und  dasa  Sie  vielmehr  oUe  Ihre  aeither 
kntritt  Dero  Regieniug    in    Ihren   wichtigsten   HaiHangelegenheiren  i'on   Una 
rieaene  Asüifttenz   dnrch  Verschaffung  eines  nnter  sehr  avantagcusen   Con- 
Htionen    erhaltenen    ansehnlichen    rTcldvorscbusse^    zu    Einlösung    Dero    ver- 
Ddet*:?n  L>(m)Binen  und  x-erf'chitxinrr  andern  Ihro  mit   Hintansetzung   Un!*er8 
encn    Interesse   zug^^rtandein'  Avantage«   gftuzlich   vergessen,    and(Ter    Sr. 
Liebden   bei  vielen  Gelegenheiten  bezeigten  eBsentielleu  Marijuen  Unserer  Ge- 
wogenheit und  Freuiidnchaft,  wofür  Wir  Uns  jetüo  mit  solcher  Undaukl>arkeit 
belohnet  sehen  müsecu,  dermalen  nicht  zu  gedenken.     Es  bleibet  Uns  daiinon- 
bero  nicht«  ührig,   als   die  feste    und  genirherte  Hoffnung,    v-a   werden  Unsere 
gesunt-e   Herren   Reichs -Mit  st  an  de  besonilcrs  aber  iineh  Ew.  p.  Iiochvernrinftig 
anzusehen  genihen,  wie  da<i  ge^en  Uns  in  diewr  Sache  vorgennnimen  werden 
rollende  ^'erfaiiren    bewandten  Umbiütänden  nach   ebeu»o    bedenklich   als  un- 
illig  aeie,    und  es    allen    Uneem   Herren  Reichs-MitatiLnden  in  der  Folge  bc- 
teffea  kannte,  auf  eben  so  eine  unangenehme,  ordnungKM-idrige  und  fast  nach 
knimnsitjiten  schmeckende  Art  behandelt  zu  werden. 

Dahero  Wir  danu  Ew.  p,  freund-  und  angelegentlich  ersuchen,  Dca^ 
nitialgesandtseliaft  dahin  geme.'uten  xn  instruiren,  chutH  mi'  in  dieser  An* 
eubeit  keinesweges  voreilig  verfahren,  sondern,  ehe  die  Suche  zur  Pro- 
on  und  Comitial-Deliberatiou  gexti-llet  werde,  ztifodcr^t  erwarten  solle, 
dsaa  Uns  tue  Herzoglich  Mecklenburgische  Hesch werden  vorerst  gehi5rig 
ective  iusinntret  nud  communiciret  und  Uns  sodann  hinlikngliehe  Zeit  und 
Teile  gegfinnet  werden  möge,  die  walire  Beseliaffenheit  der  Sache  ancb 
[Taeererseits  dem  gesamten  Reiche  durzulegen,  folglich  de.<wen  sAmtliche 
lerren  Stände  nucti  erhalt4-ner  hinlänglichen  Infonnation  von  beiden  Thcilcn 
chst  in  den  Staitd  gesetzt  sein  mögen,  diese  Siu'he  snf  den  Grund  ein- 
umh  ihren  Oe-snnd tschaften  die  nlJtbige  Instruction  ertheileu  zu 
fcSttOOl. 

Inmittelst  wird  es  von  des  Herzogen  von  Mceklcnburg-Scbwerin  Liebden 

«•ndiren.    den    Ihre   oft   angetragenen  Weg  der  gütlidien  Auskunft   einzo- 

wodurch    die  Uns   ahgenötliigte  Retarsionsmittel  alsdenn  von  selbst 

xdcn.    ohne  Unseren  gesamten  Herren  Reiehs-Mitständen  hierunter 

THm-hwerlich  zu  fallen.     Wollten  nun  Ew.  ji.  auch  Dero  Seits  des  Her- 

Kcn  Lielxlen  zur  gütlichen  Auskunft  wobbnuinexid  anzuratheu  und  huMVLulet 


76 


Pnmiwen  und  Meoklnnburg-Schweriii. 


zu  Uiifii^m  gewiat)  läiigst  p^'ünäf^linten  fricdliebeudpu,  aUer  bitUero  zu  Uuser 
DiflcoDflolation  fruchtlos  gewesenen  Endzwt^ck  und  Anerbieten  lu  coopenrs 
bolinhen,  wördp  Una  soIcIipa  gewiss  xar  Verbindlichkeit  gereichen,  damit  dieaä' 
Imingen  allenfalls  nach  Vorsi-hrift  der  filtern  und  noch  im  Jahr  1752  rwiachcn 
Uns  lind  des  Herzogini  Liol>di?n  renovirten  HausvertrÄgen  erörtert  und  foder- 
»ainitt  gütlich  buigolcget,  auch  darnach  das  gute  Vrrnehmen  hcrgeateUcf  werden 
miige.  Wir  rerlangen  hierunter  in  der  That  niclitii  andere.  aU  was  recht  und 
billig  und  keinem  derer  mindonnfttrhtigei)  ReiclL^stilnde  jemalcn  versaget  tst. 
Und  ob  Uns  gleich  dieser  unerwartete  Vorfall  nicht  anders  als  s^hr  empfind- 
lich Boiu  kann,  so  wird  Uns  doch  dicites  keinoswegcs  irre  machen.  Unsere 
reii'hspatriirti.sche  OeHinnung,  wie  biflliero  aUn  auch  fernerhin,  zu  Unterhaltung 
des  Rnbe^tandes  im  Teutschen  Keich  und  eines  jeden  Unserer  Herreu  Mit- 
st&nde  insbfflondere,  und  was  zn  Deren  Zufriedenheit  gereichen  kann,  nn  den 
Tag  tu  legen  «nd  Uns  daliin  zu  vorwenden.  Dahero  Wir  Uns  dann  auch 
rnnb  «o  vie\  chcuder  von  Ew.  p.  einer  beliebigen  Willfahning  versichert 
halten,  welche  Wir  bei  allen  Gelegenheiten  zu  erwidern  nicht  ermangeln,  ond 
übrigens  Deroselben  zu  ErwoiRung  p. 


X. 

Pro  Memoria. 

Se.  Kttiiigl.  Majeatfit  in  PreuB«en  haben  nicht  ohne  Befremdung  wT' 
Dchroeu  müssen,  dass  auf  der  allgemeinen  BeicUa Versammlung  ein  Kaiserlich«*« 
Commissionsdecret  vom  10.  AprilJs  taufenden  Jahres  mit  ganz  au^^erordeut' 
ticher  Eilfertigkeit  am  12.  eiued«,  seihst  in  der  Chanrocbe,  zur  öffentliche: 
Dictatur  gebracht  und  darin  zugleich  eines  an  Ihm  als  Churfürsti^n 
Brandenburg  erlasaenen  Kaiserlichen  Dehortator-Scbretbons  vom  2.  densel 
Monats  Erwähnung  geschehen  seie.  welches  auf  Instanz  des  Herzogen  von 
Meckh'nburg-Schwerin  Durchlaucht  wegen  einiger  occAsione  der  Werbung 
entstandenen  DiiFerenticn  erlassen  sein  solle;  da  doch  luir  b*^sagteß  Dehorta- 
torium  AilerhÖchfltdcrodclben  bis  diese  Stunde  nicht  legalitor  insinuiret,  noch 
auch  Dero  ComitialgesÄudtflchftft  von  der  vorneienden  Dictatur ,  gegen  (die 
Obaer\'»nK,  nicht  das  mindeste  vorbero  kund  gemacbet  worden. 

Je  unerhörter  und  je  iingewrihnlicher  dieaca  Verfahren  an  sich  selbst  i: 
datts  man  einen  der  vornehmsten  Ständen  des  Reichs  an  zweien  Orten  ai 
einmal  responsable  za  macheu  und  zu  gleicher  Zeit,  so  zu  reden,  an  zweien 
Tribunalien  nl>er  einerlei  Sache  «u  ziehen  intendire,  je  mehr  wird  es  allen 
höcliHt-  und  hohiMi  Reichaatändeu  iit  <tte  Atigeii  fallen,  dass  diese«  eine  Zu- 
dringlichkeit scie,  so  aus  allerlei  N'cbenabeichteu  eich  zu  originiien  scheine, 
gegen  die  bekannte  Ueichsverfaiwung  schnurstracks  angehe  und  fle11>flt 
denenjenigen  Frincipiis  streite,  welche  das  Keichshofraths-Colleginm  bei  vei 
achiedenen  Gk>legenheiten  ftnsscm  wollen;  wie  nämlich  eine  bei  demael 
angebrachte  Privatsache  nicht  zugleich  auch  eine  publique  zu  der  gesam' 
Keicbi^st linden  Einsicht  gehörige  Sache  »«ein  könne.  Nun  lAssct  »ich  zivaren, 
ehe  und  bevor  be^^agtes  Dehortatorium  nicht  legaliter  in^iinuiret  und  die 
Herzoglich  Mecklenburgischen  Besehwerden  eingL'sehen  worden,  nichi  wohl 
beurtbeilen,  inwieweit  die  Reiclwhofrat bliche  Jurisdiction  in  dieser  Sache 
Atndiret  sein  könne  oder  nicht,  Jedoch  aber  ist  so  viel  gowia^  dasa  wftna 


heu^ 
b«^ 


die^ 

ien 
Icn 
Zu- 


Preu88«n  und  Meckl^obui^-Schwerin. 


77 


^ünigl.  MajestAt  in  Pr«QM«n  aueh    nar  von  W4'item  vemttithet  hätten,   daaa 

Be  zwischen  Diro  and  des  Herzogen  von  Mecklenbnrg-Scliworin  Durcblaocht 

DtsUuidene  naohbarlicbc  Irning  da«  gesamte  Rf^icb  einigermaass(>n  intcrew«ir«o 

an  dasselbe  gedeihen  können,   no  würden  Allerhilchsldieselben  gewiss  za 

solches  vorfuget'   and   keine   Scheu   gotrogeu   haben,  von   der  cigcnt- 

BnchalFenheit  dieser  Irrungen,  deren   wahren   Urspruug  und   Hergang 

ne    solche    vollständige    Information   crtbcilen   zu    Ussen ,    woraus   gcBamte 

PlLTiciwt-   und   hohe  Stände   de»  Reiehn    die  Juntiz    und    ohnumghngliche  Noth- 

wendigkeit   der  zn  Vertheidigung  Sr.  Königl.  Majestät  Gerechtsame  und  der 

Ihrigen   gegen   alle  Gewnltthätigkeitcn   an    Hand    genommenen   und,    ho  zu 

HUfen.    abgedrungenen  Oegenmitteln   crsohen,    Holcbe   der  Sachen    besonderen 

Beschaffenheit  nach  Dero  Beifall  nicht  vemaget^  vielmehr  ein  jeder  Derselben, 

wenn  er  sich   in  gleichem  Casu  gefunden,    auf   eben   solche  Weise  procediret 

hab«»n  wGrde- 

Se.  Kfinigl.  Majeetfit  können  hierbei  insonderheit  nicht  ohne  Verwunde- 
ning  bemerken,  dass  Sie  durch  Eingangs  erwähntem  Kaiwrlicheit  CommiAsions- 
decret  anf  eine  Reichssatzungswidrige  und  allen  höchst-  und  hohen  Standen 
den    Reichs   in    der   Folge   gewi»g   höchst    präjudicirliche   Art    behandelt,    die 
rrzoglich  Mecklenhurgi*whe  eineeitige  Angaben,  ohne  Ke.  Königh'chc  Majestät 
Lifordcrst  im  geringsten  darüber  zu  hören,   so  doch  confiten  bei  denen  aller- 
Rlagden  aui'h  denen  geringsten  Reiehs«tänden   iiielit  versaget  wird, 
angenommen  und  AUerhüehstdieaelbt-n  in  denen  empfindlichsten  und 
seibat  mit  Hintansetzung  desjenigen,  so  in   der  Kaiserlichen  WahlcApitulation 
r<^n  der  gegen  die  ChurfÖrsten  des  Reichs  zu  bezeigende  Egards  verordnet, 
«ehr  bedenklichen  AusdrÜckungen  angegriffen,   eben  und  zu  gleicher  Zeit 
'  auch  ein  Kaiserlich  Dehortatorium  an    Allerhöehstdieselbe   erlassen   und 
,  Dero  Bericht  über  die  iJcrzoglichc  Angaben   binnen  zwei  Monaten  er- 
fordert  werden    wollen;    ehe  aber   noch   jenes    iusinuiret   und   dieser  erfolget, 
mÜMcn  ße.  Königl.  Majestät  Sich   in    mehr  erwähntem   Kaiserlichen  Commis- 
«iooMlecret  nchon  zum  voraus  ganz  ungehiürt   verdammet   und  sogar  mit  Innd- 
Ir.'edcnabrüchigeu  Beschuldigungen  auf  eine  höchst  sensible  Art  angefochten 
n. 
Ao»  diesem  sich  in  der  That  vridersprc  eben  den  Reichsgesetzwidrigen  und 
keinen,    auch     mindcrmäcbtigen    ^Reichsstaud    jemals    betroffcuem    Verfahren 
leacfatet  allenfhathen  klar  hcrft'ir,   wie   illegal    und   tumultuarisch,    folglich  auB 
allerlei  NebenHb-'ichten,  Animositäten   nnd  falschen   einseitigen    Insinuationen 
fairmnler  von  Seiten  des  Reichsbofiraths  zu  Werke  gegangen,  auch  dass  durch 
^_di^fl(^  Demarchen  wohl   nichts  weniger   als    der  in  dem  Commissinnsdecrct  so 
^ftrhr  relerirte  Justiseifer  auch  nur  dem  Schein  nach  bi^äuget,  sondern  «e  sich 
^^pehr  als  zu  vif^I  am  Tage  leget,  daxa  die  Iliro  Rrimisch  Kaiserlichen  Majestät 
^■■Ontt  eigene  und  weltbekannte   Gerechtigkettsliebe  hierunter   von  andern   aua 
^^  aalAatcm  Absiebten  surpreniret  worden  seie. 

8e.  König!.  )Ujestät  in  Preussen  hätten  Sich  indeasen  wohl  aimmermchr 
rcnehen,  da»  man  auf  eine  so  ausserordentliche  und  präcipttante  Art  gegen 
Atl<rrh9c2iatdie«elben  herfQrzugehen  und  bei  dem  sonst  eine  geraume  Zeit  her 
Cut  io  der  Inactivität  gestandenen  Reichstage   sich   selbst   der  gewöhnlicher 

M"i tu  Andacht   und  Ferien  bestimmten  Cfaarwoche  darzu   zu   bedienen 

■■d,  ohne  Sie  im  mindesten  vorhero  vernommen  o<ler  Dero  Erklärung  und 
Juttfication  halber  an  Sie  etwas  erlassen  zu  haben.  Allerhöchstdieselbe  auf 
limpfUche  Weise  und  ohngehüret  zu  verdammen  und,  »o  zu.  «Vk%«is 


78 


PreuBseu  uud  Mcckleuburg-Bchweriu. 


cias  g«snmtR  Reich  widor  Sie  (putz  tinverttchuldct  in  den  Hnniisck  xa  bringi^nr 
wpiiigsruus  ilnilun-ii  dessen  hüi-liAt-  und  hohen  Ständen  von  dieser  Sache  init 
einer  womufclich  w-idrigim  \dee  nnd  lmpr(>HKion  zu  prftveniren,  kein  Bedenken 
getragen.  Wie  nnh<*  Alhtrhlichstdero^ilben  dieses  Verfahren  gehen  und  wie 
empfindlich  e»  Ihro  falli-n  inQsso,  Sieh  «uf  eine,  wenigsten»  in  dem  jetzigen 
Seculo,  ohne  Ext:iupel  aftende  Art  unter  alli-u  KeicIisHtiindvu  aiiein  dergestalt 
vor  den  Augen  des  gesamten  Reichs,  ja  aller  Guropäischen  Potenticn  an- 
gpljutet  and  auf  eiuBcitige  Herzoglirh  Mecklenbnrgiarhen,  v<7muthltch  mit 
einem  falschen  Anstrich  überzogene  Ke»i'hwerden  öffenllich  tniduciret,  «nch 
obg'rd«clit4?'a  Knifierliehi^  Dehortator-Suhreihen  in  öffentlich  gedruckten  Zei- 
tiingsbliittem,  che  nücli  solrhi.'«  inxinuiret  i»t,  ohne  Zweifel  auf  Herzoglich 
Mecklenburgiwhfn  IJetrieh,  inseriret  zu  sehen.  Holches  werdt-n  alle  liöeltst-  und 
hoho  Heichsstände  um  so  viel  ehouder  und  nicht  olrnc  grrtsstes  Mis^falli*»  b»»- 
nierken,  da  eii  hieraus  fast  iliis  An(k>hen  zu  gewinnen  scheinet,  dass  mau  mit 
gSnzlicher  Hiiitanw^tzung  so  vieler  wichtigen,  in  der  beschwornen  Kaiserlichen 
WnhlcjipituhLtion  zur  Reieh»delil>cr»tion  bereits  fejitgesetzten ,  do«  gi>saniteu 
Keirhtt  und  deaaeu  Stftnden  Ehre,  Würde,  Freiheit,  Gerechliiame  und  ßefiignisA 
tiingirenden  piibliquen  Iteichgg(«chSften  »ich  nur  ein  eigfue»  GewerW  machen 
woUen,  das  Taptt«  inif  dt>m  Reit^^hstng  mit  einer  zwischen  Sr.  Köntgl.  MajestAl 
in  PniiÄnen  und  dt-in  Herzoge  von  Mecklenburg-K<hwerin  Durchlaucht  ent- 
standenen Privat-  HauB4lifferenz  zu  beschäftigen  und  gestunCe  Reirhsst&nde 
damit  zu  behelligen,  obwohl  an  sich  nichts  gewissers  ist,  als  dass  diese  naeb-^ 
harliche  Privftt-Irruug  so  wenig  die  «^fTentlichc  Ruhe  im  Reiche  stfiren  als  di^| 
Staatsverfassung  und  das  allgemeine  Wohl  und  Wehe  de«  Reich*  im  g^ning* 
sten  interertrtircii.  oder  man  aucli  nur  von  weitem  abgehen  kOnne,  das»  bvi 
gegenwärtigen  Händeln  das  gauze  Reich  mehr  in  (JefahT  schwebe,  aU  waim  | 
andere  höchst-  und  hohe  Stflnde  des  Reich»,  wie  die  tägliche  Erfalimng  bc-  > 
lehret,  iu  nachbarliche  öfters  weit  härtere  Misshelligkeiten  gerathen,  welche 
aber  in  der  That  darunter  viel  glücklicher  nnd  eiuem  so  ungltmp fliehen  Ver- 
fahren noch  nicht  ei|Kiniret  gewejien  »ein,  aU  Ihro  Ki'^nigl.  MajestJit  von 
PrcuBsen  anitzo  erfahren  müssen,  indem  es  ohne  Anführung  von  Exempeln  in 
der  NotorietÜt  bemhnt,  daju«  andere  Stände  des  Reichs  in  Altem  nnd  neuem 
Zeilen  sich  «ehr  oft  und  viflfach  veranlasset  gesehen,  derjenigen  Gcgonroittcl 
sich  Jtu  bedienen,  welche  die  natürliche  und  Cirilrechte  erlanhen,  auch  die_ 
Ri'ichsgeectze  keinestwege-H  iinprohiren,  vielmehr  in  seiner  Maaase  erlauben, 
Gewalt  mit  Gegengewalt  abzutreiben,  ohne  dass  aie  deshalb  sofort  vor 
Bc'ichsgmchtc  gezogen  und  zu  gleicher  Zi>it  darüber  auf  dem  Reiehstug  [ji 
geschlagen  worden.  Se.  Küiiigl.  Majestät  in  Preussen  halx^n  hierunter 
allen  andern  nur  allein  ein  sehr  widriges  Schick.-«!,  welches  aber  alhrn  Dero 
höchst-  und  hohen  Herren  ReiL'liMinitJttÜnden  hoffentlieh  um  so  viel  eheiidfr 
die  Augen  i)tFneu  wird,  umb  die  unlautere  Absichten,  so  diese  Demarchen 
veranlasset,  und  deren  Triebfedern  zu  entdecken,  auch  sie  zu  ermuntern,  gar 
wohl  auf  ihrer  Hut  zu  sein  und  die  Folgen  zu  beherzigen,  so  für  sie  daraus 
entstehen  können,  wann  man  in  Ansehung  eines  der  vornehmsten  Ohurfüntt«» 
und  Standes  dii»  Reichs  auf  eine  so  illegale  Reichsgesetz-  und  Execation 
ordnungswidrige  Weise,  ja  contradictorische  Art  und  ohne  Beobachtung 
vorgcadiriebenen  Oraduum  h er (urzu brechen  kein   Bedenken  findet. 

Sr.  Köiiigl.    Majestät    gereiclict    bei    diesem  au isi^ronlent liehen   uud  Ib 
höchst  cmpfiudliehcu  Vorfall  nur  dieses  cur  Üonsolationt  dais  Sie  dnesthe 


Prcunm-n  iiml  Meckli-iiburp-Sfliw^Tin. 


7Ö 


ipM  T'rhehf-r  dir  zwiMchf?!!  Hiro  uinl  d«,-«  Herüogen  vor  Mni-klr-nhurg-Schwcrin 

'archltLiirlit  fiilatun'lf-nen  fmingeii  »iml.  und  «Jiiss  dif  höchst-  und  hohe  StJliidc 

Rßicha  orIfUchtPt  eiitsf^hoii  werden,  wit-  wi-riij*  Tliin-ii  an  dieser  Privat-FiTUng 

«ii"h  Relppi^ij  isl,    indem  dein  Reich iwy«tetn«ti    dudiiroh  nieht^«  gegeben  noch 

noinm(>n  wird,  ob  Sc.  Krtnigl.  MiijeatSt   über  ein-   oder  andere  Vorffillc  mit 

4»    Her2ogf>n    Durehlaueht    in    Streit    und    Irning    geratben,    auch    »b    od<>r 

wclchin^edtalt    flolcht?  gohoben    und    auügemnchet    werden;   jedoch   verdiem^t 

dieses  einer  bpaondem  Attention,  daas  alle  gewaltsame  Werbung  bei  Sr.  KOnigl. 

MAJMtAt  in  Prcuüsen  Armw  aaf  daa  schÄrfeste  verbot«i  iM?ie  und,  wann  auch 

wider  Willen  und  Wissen  derer  Commandnir«   Exresse  vorfallen   mrichten, 

Irhe  jedesmal  anf  da«  rigotireufestc  itu  be«tmfi^n  geboten  wordm.     Hei  allen 

dem  BhvT  ist  e«i  geschehen,  gleichwie  es  auch  in  dem  von  nngofilhr  zu  Oesicht 

fckommenen    und    zu    Regcnaburg    dt.ttribuiret     i^eiii     füllende»     Herzoglich 

Hefklenburgi-ieht'n  Impresso  und  daljei  sub  num.  20  et  22  befindUeben  KOnig- 

irhcu  Preu^ssifldien  an  de«  Herzogen  von  Meekleuhurg  Durchlaucht  erlassenen 

hreiben  au«führneh  dargetban  ist,  daaa  Herzoglit-her  Seita  mit  Gewaltib&tig* 

L-iten  gegen  die  Königlich  Preuwisehe  OfGciera   und  Soldaten,   wann  sie  sich 

iirh  mit  Werbungen  nicht   befangen    und    nvir    in    rioru-n    Met-kleubnrgißchen 

nden  sehen  la.<^eiu  anf  eine  rei-ht  harbarieche  und   unerhßrte,  auch   nur  zu 

'itvu  des  FauBtrechts  luid  der  BefcUduugen  allein  fibücli  gewesenen  Art  dür 

Anfiaog  gi-machnt,   und    alno    Ha.  KQnigl.   Majestät    in    Pretissen    nach    allen 

i^uchtloit  angi'WHndtcn  Remühnngen  und  weshalb  Sie  an  des  Herzogen  Dnrch- 

lichl  in  denen  freuudKchafllirbuten    Termini«  durch    vcrwchiedene    Briefe  daji 

■ifitbig«-  n'inotiMiriren  lasjien,  wider  Willen  gezwungen  wonlen,   Sich  deren  in 

Irohtt'U  zugelttf-Bcnm  und  in    denen  Reichsgejietzeij   nicht  gemifttbilHgten  und 

'on   andern    Rpichfwtflndtni   so    oft    an    Hand    genommenen   Gegenmitteln   pw 

orsioncm  luria  miqui  Sich  zu  bedienen,  da  vorhexo  Herzoglicher  Seita  alle 

bahnende  Satisfaetlnn  verweigert  worden,  und  keine  glimpfliche  Vorstellungpn 

ehr  Platz  greifen  wollen;  anderutheib  aber,  dass  atich.  nacbdcnn  Se.  Königl. 

ajeatfit  die  Uiro  abgenftthigte  Gegeiimittel  bereits  an  Hand  genommen,  Aller- 

lOi-hfütdie.ielbe    de»   Herzogen   Durclilaueht    durch    oft    wiederholte   Schreiben 

ili'-nuals  zu  erkennen  gegeben   haben,    wie    geneigt  Sic  gewesen    und  in   der 

b»t  würklich  noch  sind,  dieser  Sache   auf  eine  raisonnable  Art  die  abhclf- 

hc  Maassc  tu    geben,    wann  nur  Herzoglicher  Scita   von   allen   feindseligen 

cmttrciim  gfgen  AllerböchxtxlicsclW  und  die  Hirigen  abgestanden  und  darzu 

liuv  Bereitwilligkeit  gezeiget  worden  wollen.   Wann  aber  S*.'.  KHnigl.  Majef<tAt 

iif  selchen    Punkt  von    des  Herzogen   Durchlaucht    entweder  garkeino  Ant- 

orl  oder  dm-h  eine  Bolrbe  Erklärung  erhalten,  welche  genugsam  zu  erkennen 

i^'b'rt,    wie    wenig  Ernst    ea    thro   Dunrhlauflit  scie,    hierunter   eine  gutliche 

utfkanft  anzugehen,  «o  muHs  aurh  lediglich   die  Schuld   dieser  fortilnui-rnden 

id   zu   Sr.    KOnigl.  Majestät  Disco naolation    so   eehr    weit   getrieben   werden 

wollfiidei)  MisAhelligkeiteu  ebenso  auf  die  Herzoglich  Mecklenburgische  Seite 

rk&llen,   wie  deren  Ursprung  und  Anfang  daher  einzig  und   allein   von 

;tem   originirct,   horgegen   aber    AllerhÖchstdcroBclben    firiedliebenrie    Oe- 

fnnuiig  lind  mit    alten    ilbngen    Dero    hohen    Herren    Reichütttrindisclien  Nach- 

rm  in  vollkommener  Rnhe    und    Zufriedenheit    glücklich   HulisiKtirende    Har- 

nie  ssum  augensclHMnliclwtcii  Rcwcik  dienen,  daws  tm  ftu  Sr.  Künigl.  Majestät 

ichl  gclegim,  dicxcn  Imingen  vorlängst  d«fl  ablKi! fliehe  Maas«  zu  geben. 

Ccberbaupt  aber  hätten  Se.  Krmigl.  Majestät   wohl   nichts  weniger  »Li 

Iches  Betragen   von   des  Herzogen  von  Mec  klon  bürg- Scliwenw  TivviÄ- 


80 


rreus5cn  und  Mecklenburg-Schwerin. 


taucht  venauthen  knnnen.  da  Allerhochstdieselben  seither  Tcrscliiedenen  Jahr 
äe.  Dnrchlaurht  in  Dero  nncbtigatcu  JlmisAnf^elegcnheiten  Ihn>  Aamstimx  auf 
das  kräftigste  ange<icihen  lassen  und  8te  durch  (das  Mittel]  eines  sehr  ansehn- 
HchRn  unter  Ör.  Königl.  Majestät  Garantie  und  unter  sehr  avantageu^en  Con- 
ditionen  erhaltenen  GeIdvori«chu8äc«  zu  Einlöauiig  Ihrer  verpfändeten  Domaincn 
und  \-iele  andere  in  denen  im  Jahro  1752  enieuerten  Hansverträgon  mit  Hintan- 
fetzunj;  Allerliöchstdfroaelbon  eigenen  Interefwe  xngestaitdf ne  Avantaf^cn,  auch 
Bonnteii  bei  Weleii  Gelegenheiten  bezeigten  PRsentielleii  Marquen  Dero  Ge^ 
wogenheit  und  Freuiiditchaft  Sich  verbindlich  gemachct,  wofür  aber  Aller- 
hRchatdieselbe  Sich  itzo  mit  Holehem  Undank  belohnet  und  noch  darzn  mit 
denen  injuriensesten  Anwhuldigungen  von  I^ndfriedenfibruch  und  Reich»- 
grundverfasauugswidrigen  AttentafiH  nnget«i<tet,  ja,  was  das  mehreste,  durch 
obbesa^e^  Hereog liehe»  Inijir^Msuni  ctdchen  an  «ich  falschen  und  nichtigen 
Andichtungen  t'iponiref  sehen  mruweii,  alu  nh  Se.  Kiinigl.  Maj^istät  die  Meckleo- 
hnrgifii-he  Lande  mit  Feuer  und  Schwert  hetirohet  hätten,  da  doch  8e.  K5nigL 
MajestÄt  ftl«  Eventual-Kiiccesüor  in  solche  Lande  so  weit  entfemei  sind,  die- 
ficlbe  2U  verheeren,  dass  Sie  vielmehr,  wie  es  die  gesunde  Vernunft  giebot, 
deren  Flor  und  Anfnalime  auf  möglichste  Art  und  Weise  zu  beHirdern  wün- 
schen ;  andemtheiU  aber  ist  RHchskündig,  dfta«  Sr.  Krttiigl.  MHJe^tdt  in  Gott 
ruhenden  Herni  V'nter«  Mnjestllt,  glorwördiggter  Gedflchtnips,  aus  beaonderm 
KMiserlichen  Auftrag  vor  nelen  Jahren  und  ehe  noch  (le>*  jetzigen  Herzogen 
Durchlaucht  die  Landesregierung  angetreten,  bereit»  ein  Corp»  Ihrer  Trappen 
EU  Unterhaltung  de:«  Ruhestandeft  bei  deni>n  bekannten  Troublcn  in  die 
Mecklenburgische  Lande  haben  einrficken  und  darin  ein  Commando  zu  Be- 
schützuiig  der  Hypotheque-Amter  bis  anf  die  Refiuidirung  der  angewandten 
Executionflkaßten  verbleiben  IftAson,  eben  wie  Aas  hiihe  Churhaus  ßraui^H 
seil  weiff -Lüneburg  dergleichen  regtilirte  Kriegesmannschaft  in  be»agt«^^| 
Mi'cklenhurgiKehen  landen  wilrklirh  stehen  bat;  folglich  iüt  wohl  von  allem  ' 
faluchlicli  iTiitcliteten  Kinfwll  in  nur  besagte  Lande  sehr  weit  entfernet,  wann 
die  in  dem  Mecklenhurgiscben  vorlnngst  in  Giimison  gestandejie  und  o\y 
gedachter  MaaHhcii  in  die  diesseitige  Hvpothequtr- Ämter  verlegte  Kflnigücb 
Preussiscbe  Huwiren  zu  ReHchütziing  Sr.  Könlgl.  Majestüt  Gerechtsame  und 
VeranlaasuDg  der  nothgedrungf^nen  ergrifferjen  Gegenmittel,  auch  zur  Defen- 
Bion  der  Unterfhauen  und  MlUtairhedienten  employiret  wenJen  müssen;  hier- 
näfhst  aber  ist  aus  Sr.  Königl.  Maja-.tÄt  Schreiben  vom  V.  Octobris  1754.  .«iub 
niim.  8  der  Mecklenburgischen  ImprcMonim ,  woraus  Herzoglicher  Seits  «o 
viel  falsches  Geschrei  und  Lärm  gemachet  werden  will,  zu  ersehen,  mit  wie 
weniger  Aufriclitigkeit  man  jenemeitu  zu  Werke  gehe  und  lediglich  befliwae 
eeie.  dem  Königlichen  Schreiben  die  matitieuseste  Interpretation  iui>:udicbt« 
als  ob  darin  die  Mecklenburgische  Lande  mit  Feuer  und  Schwert  bedrohe 
wäreu,  da  doch  solche  E-xpreseion  oder  SJnn  darin  keinesweges  auch  nur  mit 
einem  Buchstaben  an^MtretiTHii,  im  Gegentheil  aber  genug  zu  erweisen  stehet^ 
wie  Sr.  KtSnigL  Majestät  Unterthanen  und  theils  mehr  al«  20  Jahre  in  Dero 
DienstR  gejitandeiie  Militnirhediente,  wann  sie  auch  nur,  um  ihre  Verwandten 
in  dem  Mecklenburgischen  oder  auch  sonst  das  Ihrige  zu  besuchen,  sich  dahi^ 
verfüget  und  zu  keine  KiFigden  Anla.««»  gegeben,  als  die  grrmflojite  Misset 
in  Ketten  und  Randen  gelegct,  auf  eine.  barhariBche  Art  tracHrel  und  öf 
sogar  wider  ihren  Willen  gezwungen  werden  wollen,  ihrer  rcchtinS 
Kriegesobrigkeit  meineidig  zu  werden  und  unter  der  Herzoglich  Mecklfl 
burgiijche    Garde    KriegesdienKto    zu    nehmen,   ja    auch    üftera    Fremd« 


PreuB»en  and  MeeUenburg-Schweriu. 


81 


hpr^iende.    wj    dich    in    8r     K<^iM^t.   MajeetSt    Latitlt'ii    etabliren    wollen, 
Tt'lin'l  und  ile3  Ihrigeu  beraubtet  werden  wollen;   worzu    noch  kommt,  dnas, 
Hrrzof^lirh    Mwkb*nbiirfriwlie  l'Htnit  vom  28.  Nttvüiiibrt'«   17^4.  «u  »üb 
It    Dfros(.'itigor   Impres&orutn    befinditcb,    deutlich    bef>agot,   daaB    uit^hts 
irfntger    als   Galgen   nnd   ß*<l    flir  die  Prruaaiitrbf*  Militaiibrdif^nte  in  denen 
ribnrgiwhtrn  Laodun  destinirt't,  auch  wann   s\v  nur  In  solchen  Kri(»gee- 
wßrktirb    stehen    und    die    ^Ifcklenburgiitche  Lande    auch    nirlit   bc- 
noi'b  ihrer  Hab   oiid  Güter   %'erbiKtijif  erkläret  nein;   pentalieii  dann, 
hi^rUfit  btHlfukliehe  Edict  einzip  nnd   allirin   gegen   die  Preiwwache 
Inrte**   jfericlitet    »Pie,    (»olrhe»    ginhel   da»*  lli-rzopliehe    gedruckte   Fromemori« 
■ti  dato  Scfawt^rin  30.  Doccnibrls   1756  ganz   ohiiverhohlen    zu  erkennen.     Es 
•b*r  dtm  ohneraehtet  von  der  PreuMiwehen   Armee   kein  Wann   mehr  iioeh 
lr«ii(jrr  in  die  Mecklenhur«;i?rbe  Laude  g»Tttcket,  als  tlarin  von  vielen  Jahren 
Bchnn  verleget  und  befindlich  gewesen   sind,   so  das«  hierdurch  die  exag- 
j^rirtp  nnd   pe«'iw*  mum   raiUitieiiscii   AbNiehteti    JHTnlhrendH    Interpretation   \'or- 
Jnehten  Kiinigtieh    PreitsKi^chen  Schreiben'*    von    selbst  zerfallen   und   eines 
!if!e«    Unparteiifcben    Indignation    verdienen    muri«.     Hei    «o    bewandten    Vm- 
iidew  hoff'Mi  Se.  Kfinigl.  Majestät  von  der  G erec h tigk ei tp liebe  und  OemöthB- 
llligknt    Dero   bÄchat-    und    hohen    FTerren    RtdehjtmitAtftnden .    Sie  werden 
«e»    gt^gcn    Allerh5e.hÄtdiei»rlh*-n    sowohl    von    SritL^n    dcji   Reich  »ho  fraths   »In 
Herzogen    von   Mecklenburg-Scbwerhi  Piircblaueht    an    Hand    geuommenL' 
ferCahrcD  wi  wenig  billip?u,    das»»  Sic   vielmehr  Ihr  Miasfalleu   ^^f^e^tlieh  dar- 
eD.  Sr.  Kiinigl.  MajeütAt  Dem  Beistand  gegen  eolche  offenbare  ZunJXhiguii^ 
nd   Zudringlichkeit   nicht    versagen,    uorh    auch    der  Polgen    halber  zngebeji 
irerdeu,  da.*«  einer  Ihrer  \onn'liiuj*ten   MitHlÄnih*  auf  einseitige  erdichtete  und 
Ikleche  Vorspiegelungen  nofort   auf  einrnn)    an  zweien   Orten    rewponfMtbh*  p«- 
chmt  und  ohne  Verstattung  einigen  Oeh5r«i  auf  eine  so  nngewfthnliche  Art 
uuil    ehe    noch    das    erlaeeea    seiu    sollende    Kaiserliche   Dchortalor-Schreiben 
en)f^llK>n  inainiiiret  worden,  zum  Voraus  i-oiidemniret    und  vor  dem  ganzen 
eidie  tradncircl  werden   m>IIc,    welche«   man  dann   auch   so  weit   zu  treiben 
Bt    gefunden,   da»   von  dem  Churmntn/ifiehrn   l>irectnriG,    vermuthlich   ohne 
wiMfn  Ibro  ChurinrMlichenGnftiien  von  MmIdz,  die  floni«t  gep-r  allo  andere 
>ich<<>tilndiM'be    Oeiaandten     übliche     Notlfication    der    vorscieuden    Dictatur 
pchrged&rhteu    Kaiperlichen  Cumniip^ionwlecretÄ    der  Kr»niglich    PrcuBeiwlien 
hurbraiidenburgischen  Gewand fmchaft  keineswegcs  in   diesem  Kall  angodiehen 
Vielmehr    vernpreehcn   Sieh   Ke.    Königl.    Majestät    von   der   erleuchteten 
rieht  vorwoblgiflacbter  Dero  Herren  Reicbsmit^tanden,  da;« -Sie  Allerhöehst- 
Jbe«  friedliebende  Gesinnung  und  Moderation,  m  Sie  bei  diesem  ganzen 
kftftp  herfTirblicken   laK*en,   >M'inillig   bemerken   werden,    welche   aber  hei 
neu  Herzoglich  Mecklenburgischen  RalhgelKTit  und  denen,  ao  diese  wiederum 
Bftth  und  That  hehQiriich  gewesen  ^iu  mögen,  biwbero  gauz   keinen  Ein- 
nrk  machen  wollen,   obgleich   Ihncu   nicht  unbekannt  geblieben   »ein   kann, 
oft   Sc.  KOnigl.  Mnjestfit    nach   Dero    ohnehin   Reichtikündigen  Gro)<'8muth 
Liebe  zum  Frietlen,   auch   Cultiviruug   dea    guten  Vcniehnicn»*    mit  allen 
rro  Herren  Reich!:mit<»tänden  Sich  gegen  des  Herzogen  Durchlaucht  xu  einer 
BMinnablen   und  gütlichen  Auttkunfl    anerholeii    und.   aller  jener  AllerUüeb.-'t- 
4beii    emp6tidiichBt  gefallenen   Demarchen    nhnerarbtet,    fliirzu    biM    dii-He 
d(Ia    bereit    sind,    oo    dae«  v.a    nur  von    At^   Herzogen    Durchlauclit   iiUeln 
odiret,  von  dieaer  KfinigUchen  hi'rchHten  ÄijuanimitÄt  xu  profitiren  und  eti 
biilMfa  rrfuMrten  gfdiichen  ÄiLskunfl  auch  Dero  Seite  div  llauvl  7.\\  \i\c\^vi, 
bUtUdcknniut.   111.  ^ 


82 


Prenflsen  und  McL>tdenbarg -Schwerin. 


nli{  wndurL-h  tiodaiiii  die  Sr.  Köiugl.  MHJcstftt  nbgenöthigt«;  R«torsioDamitti 
von  KidbHt  t:cM<>Biren  würden,  oliiio  dem  f^ciuiiiitcii  Ri^icli  liicrtitit<,'i'  w<'itt' 
flcliwprtich  xti  fnlloii.  Mnii  kann  niclii  ^liiubon,  iIimh  bei  dirser  IlLTzoglichcr 
Seit«  niif  ilio  aussiTült^  Sjiitzr  };c(rii'l>i'mni  Suche  von  Sr.  Königl.  Majestät  eine 
billigen'  Erklärung  j*'uialB  erwartet  werden  kiiiuie,  ob  Sie  gltüch  tw'hr  bt»- 
diiiiD'n  miiöseii,  dasB  de«  Herzognn  Buri-lilaiieht  diesen  (fmusinuthif^^n  und 
frio<l liebenden  Aeus*s<'ningen  inil  gleicher  WilUTdirigkeit  nicht  bepognet,  ttoiv- 
dern  Ueboi'  denen  riolcntcu  CousUiis  Dero  hitzigen  RHthgeber  gcfolget  und 
dergestalt  überall  groHite»  Anfschon  erwecket  haben,  folglich  das  gegarnte 
Reich  mit  solchen  dimselbe  keiniswegef  interessirenden  unftegründetcn  und 
auf  (ien  Iferzn^cn  Oiirchlnueht,  oder  vielmehr  Derf)  Abelen  Rarbgebern.  als 
die  UrlicbiT  dieser  Irnmjjji^n,  redunilircnden  Biwfli werden  belielÜKet  werden 
müfwen.  ünil  allein  in  dieser  groÄamüthigen  friedliebenden  lieKinniinp  tragen 
Sr.  Königl.  Majewliil  zn  ge^inniteu  Den»  höchst-  nnd  hohen  Herren  Keicha- 
mitsttimlen  da»  Verlraneii,  Dieselben  nerden  zu  einem  so  rühmlichen  End- 
zweck Dero  Seits  cooperlren  und  des  Herzogen  von  Mceklenbnrg-Schweriu 
Dnreblaueht  dahin  naehdrüeklieh  aiiztiratlien  und  zu  vermögen  belieben,  iimb 
hierunter  Sr.  Königl.  Ml^est&t  «uf  eine  freunduchfiftUihere  Art  ku  begegnen 
nnd  diesen  nnchbarliehen,  niemand  als  Al!erhfieIiKtdic>i(i'lbt'  unil  des  Herzogen 
Durchlaiicbl.  ganz  allein  betrefFenilen  Dit^erenticn  durch  ein  raiwinnablps 
fVmiportemcnt  die  iibhelfliche  Auskunft  zn  geben,  damit  diese  Irningen  nach 
Mna.-sgabe  nmi  Vorechrift  iler  altem  und  noch  im  Jahr  I7Ö2  zwiseheii  St., 
Kr-nigl.  Majestät  und  des  flentogeu  l^iirehlaueht  reiiovirten  Hausvert 
erörtert  und  forderi*iunnt  l>elgcleget  und  danmeb  das  gute  Vernehmen 
gesteUet  werden  möge.  Indessen  wird  dieser  pranz  ohnerwartete  bischst 
pfindliche  Vorfall  und  die  g<'gen  Se,  König!,  Mnjefttät  von  allen  Seiten 
peilusserte  widrige  Neigung  Sie  doch  keineswi^  irre  machen,  Dero  Reich»- 
pairiotlsehe  (iei^innutig,  wie  hishero.  also  auch  ferner  zu  Erhaltung  ilor  Eh 
Wurde  und  AtmeKt.'n  des*  gesamten  unter  «einem  höehnten  Oberhaupt  v 
Mimmleten  Reiches  nnd  zu  Behauptung  der  fierechtpame,  Vorrechten  a: 
Freiheit  einen  jed<ii  Dero  böchrtt-  und  hoben  Herren  Mit^tänden  inmbesondete, 
auch  zu  Con!'er\ation  de«  HehiMi  Frieden«  und  Ruhe(«tandeii  in  dem  wertbeu 
Teutsehen  Vaterlande  jedejinial  sorgfältig  nnd  nach  allen  Kräften  an  den  Tag 
zu  legen.  Wovon  Allerlniehstdieselben  hishero  die  deutlichste  Merkmale  ge- 
geben, HO  ihuiH  die  gesamte  bliebst-  und  hohe  Herren  HeiehNmitolände  daran 
so  wenig  einigen  Zweifel  oder  Mi&stranen  hegen  wenleu,  das»  Dieselben  viel- 
mehr die  Sr.  Königl.  MnjefltSt  dagegni  hofteiithch  zutragenden  Freuitdgchaft, 
Zuneigung  nnd  Vertrauen  auch  in  dieser  Angelegenheit  thütlieh  apüreu 
lassen  nicht  (entstehen  werden. 


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XJ. 

Knnigliches   Schreiben    an    den    Herzog'  von   Mecklei 

bürg- Schwer  in. 

[Berlin].  24.  August  1756. 
Wie   Ich   auB  Eivr.  Durehlaiicbt    freundvotterlichcm   Schreiben    vom    l| 
dieses  die  Mir  darin  gelhane  fn*niidi*ehaftHehe  Aeusserungen  mit  wahrem  V( 
gaägeü  ersehen,   eo   habe  U-b  Mich    auch    nicht  wenig  darüber  erfreuet. 


Preu«&cii  und  Mecklenburg-Schwerin. 


88 


liB  biSn^ro  xwischen  Uns  ohgPwaltiHe  Mie^hplligkeite»  »ich  zn  einer  gläck- 
Plicbcn  Endschait  anlatven,  iin<l  Ich  wünsvhe  nicht»  KtHinlicht'r,  als  die  Bande 
der  altcD  ftuf  gemeinsam ^ni  Interf!Mit>  gebatttou  Frciindt<chaft  zwinclien  beiden 
-Hftnaera  völlig  wifderhergevtellet  und  immer  mehr  und  mehr  befestiget  zu 
hen.  In  »olchcr  auMchtigcn  Gesinuiing  habe  Ich  Meinen  Comitialgesandl«ii, 
etc.  von  Plotho,  aueführlivh  instniiret,  wie  er  die  mit  Uero  Coniitial- 
ge>*andten  angefangene  Negottation  fortzusetzen  hätte,  um  selbige  zu  einem 
Itliohen  Srhlu»«  zu  bringen  uiiti  einen  ncK'h  vorhandenen  geringen  Anstand 
^dem  Wege  zu  räumen.  Ich  hoflFe,  daBs  Ew.  Durchlaucht  Sich  dazu  I>ero 
lOrtf  bert-itH-inip  finden  lawK-u  imd  Mich  dadurch  in  dr-n  Stajid  netzen  werden, 
iPemselbeu  Uisküiiftige  werkthätig  zu  zeigen,  wie  Ich  mit  wahrer  Freuud- 
lichafl  uzmI  IlcM:hacbtung  bin  p. 


xn. 

Vergleiche-Vorschläge. 
1. 
dchem  Ibro  Königl.  MujcEtilt,  daas  DieeeJbe  nie  die  Meinung  und 
hl  gv-habt,  Ihm  Durchlaucht  dein  Herzog  ku  Min.- klen bürg  in  Iltren 
deshoheittt'  und  M>u)4tigen  reich ttständitichcu  Gerecbtaameo  auf  einige  Weise 
Krftnkuug  oder  UinderniaBe  zuaufügen.  auch  solches  künftighin,  unter  welchem 
Schein,  Namen  od^r  V'urwand  e»  auch  Hein  iiiiitditt',  zu  thun  nder  zu  geHlatten, 
nicht  gedächten.    Dusa  folglich 

Ihro  Königl.  Majeetfit  zum  Behuf  Dero  Truppen  keine  andere  Werbung 

in  den  FleraogHch  Mecklenburgit^oheii    l>anden  jeinalf*   verlangen    wollten,    ala 

diejenige,    welclie   Ihnen   auf  vorläufig   schriftlich    geschehenes  Ersuchen  und 

darauf  erfolgte»  frcnnduchaftliche»  Bewilligen  vorBtattct  werden  würde.    Jedoch 

daaa  Sr.  Durchlaucht    dem    Herzog    und    IKrro  Nachfolgern    an  der  Regierung 

»of    Einlangiing    solcher    Ersuch  seh  reiben    die    unumschrftnktp    Freiheit    nn- 

^Kbenommen  bleibe,   die  verlangte  Wcrlmiig   nach   Befinden   der   Uinf«tftndc  ont- 

^Hkreder  zu  erlauben  oder  abznitc  hingen,  auch  nach  Gefallen  ei  nx  nach  ranken  and 

^Hvinderum  gänzbch  aufzuheben. 

■ 

^y  Dan  Diro  Königl.  Majestät  denen  von  Ibro  Regimentern  in  den  Herzog- 
thSmem  tind  Landen  Mecklenburg  begangenen  Eicessen  die  abhelfliche  Maasse 
und  ßr  da«  künftige  wiche  Verfügung  treffen  wollten,  dass  e»  der  weiteren 
EniFnning  and  Execntton  derjenigen  landesherrlichen  Verrnlnungen.  welche 
ira  Heck  Ich  burgbchen  wider  dii-  fremden  und  gr^waltäainen  Werbungen  von 
Zeil  »n  Zeit  ergangen,  gegen  dit*  Königliph  H reu shi wehen  Truppen  weiter  nicht 
bedfirfe.    Jedoch  behielten 

Ihro  Durchlaucht  der  Herzog  Ihnen  auitdrücklicb  vor,  erfordernden  Pallg 

habender  hohen  Landemobrigkcit,   gleich  andern  Ihren  benachbarten  und 

;eii    hohen    Herren    Reichs- .Mit«tänden ,    alignreino   Pönal-PatenteB   gegen 

•UTT  frembde«  heimliche  und  öffentliche  Werber  ohne  die  genngaXc  X\\ba»!i\\ivi> 

6.* 


k 


84 


PreuMeu  und  Mecklenbui^-Scbweriii. 


tnoeriiBlb  Ihror  Laud«  «rgdien.   auch   &n  den  l^ltertretem  in   k>co  delicti 
dc^nheiuionü  ohu«  AiuAong  dvr  Prmou  exequireu  zu  Usscu. 


VeiTprÄchon  Ihro  Königl.  Majeetil,  »He  pvwHlImm  frewoTbene  raid  ge- 
flmg^lich  ausser  Laiid<^  geführte  und  arrctirte  Mpckleoburgi^chc  Unterthaaea, 
Eingt^'wi'nr.  PHichtvcrunuidt«?  und  Bedii'nte  aUtrlei  Wiweii»  obn«  einigen 
Vorbfliali  und  Anspruch  auf  freien  Fuss  i»tellen  so  lasoen.  auch  insondexheit, 

6. 

I>en  künftigen  Anzug  «ler  Klten,  iH-reitR  in  dem  Pario  sucreaeorio  de 
anno  14-42  »bgethanen  und  hiemit  nocbmals  xam  Vbertlua  vcmichtigten 
Streitigkeit  «regeu  dfs  ehemaligen  Vwallagii  der  Herzoge  su  Merklenbnrg  nie 
wiedemm  auf  die  Ralin  zu  bringen,  noch,  daw  r»  mn  den  Dirigeu  goechchi 
XU  gestatten. 

7. 
Note  \*oin  7.  Juli. 


Würden  Ihro  Künigl.  Majestät 
mitteli>t  einer  General-  und  Special- 
AmnpAtle  eine  ewige  Vergessenheit 
alles  ergangenen  zur  Sirherheit  der 
Herzoglich  Met>klpnhurgi5chen  Mini- 
gtrornm,  Ritben.  Be<1ietiti>  und  An- 
gehörigen zQ  mccordiren  geruhen, 
auch 

Ihnen  gefällig  sein  lassen  nod  mit 
benrirken  *n  helfen  versprechen,  da» 
über  den  ku  trefFruden  V«?rglrich  Ihro 
KüktL  Miü^stät  OouAnnaliou.  dem- 
tdehst  auch  die  allgcmeiue  Reichs- 
garanti«  bei  dem  ramitialiter  ver* 
Bammleleo  Reieh  gosacbl  und  erhalten 
werde.     ITnttfdMND  wArden 

9. 
Ihro  Raiserl.  &Iaj««tät  Sc1b«t  der 
Billig'  und  Gerechtigkeit  gemisa  be- 
finden, dB5«  dem  vorigen  und  jetzigen 
Stand  der  Sachen  zu  Wien  und  Re- 
gf>naburg  dnrrh  die»i*ii  W-mich  der 
Traetaten  bei  deren  unvprhoffi»Ti  Fehl- 
•eblag  eventu»titer  nichtfl  benommen 
sei,  sondern  diesen  PalU 

la 

Cl>erhanpt  Ihm  Hervngl.  Durch- 
laucht C«>inpetfntia  in  Ansehung  der 
Schftdai  tmd  der  andern  von  KHis»'rL 
M^fMtit  für  Bechl  erkaimteu  Zu- 
■tAndnisaen  oder  Korderongen  in  «ahro 
bHeben. 


\ote  vnm  1.  Angnat. 

Wollen  Diro  Köoigl.  Majestät  tUe 
iiit-ht  rntgi'giii  »ein  laufen,  wenn  Ihm 
HerxogL  Durrhhinrht  üb<'r  den  getrof- 
fenen Vorgleich  <Üe  Kaiserliehe  Con- 
firmation  und  deuuiäclktt ,  wejin  es 
iiöthig  erachtet  werden  sollte,  auch 
die  allgemeiuc  Bcichsgarautie  bei  dem 
cotnitialiter  rer«aiiimlet«n  Reich  zu 
suchen,  m  gut  finden  würden. 

Vontdtttiden  Vergleich  haben 
bei'derfeit*  Ohur- Brandenburg-  und 
Herzoglich  MecJiIenburgi»che  Comitial- 
OeundtflD  etn«weild  sub  «pe  rati  kraft 
habender  Vollmacht  unterachrieben 
und  beaivgelt,  in  der  festen  Zuveraieht, 
das6  Dero  aller-  und  bSdusie  Herren 
Princitwlf*n  wichen  ehebaldigat  und 
Üngtttena  binnen  sechs  Wochen 
ratifidrai  gwohen  werden. 


Meckleaburg-Hchwcrin. 


85 


fiepÄrat-Ariikfl'J. 
Wii»  8e.  Künigl.  Maji'stfit  von  l'rnuaacn  aus  sehr  prhphlirhen  und  vr'ivh- 
«lim,  des  Horzop*  von  Met'JilHtiburg  1>iirrhlRiK-lit  ahvir  giuiz  tihiiat-'ltÄdlichsl^'n 
Jnariien  Bedeaken  findfa  müssen,  dcti  um  1.  Atigusti  hia  za  h\Wt-  und  htiiih- 
ller  KutiBratioii  vnn  Ix'ideu  bfvoltuiAiiUtigttni  MiniHtri»  iintiTZck'lmt'ten  Ver- 
gleich we|^o  des  dnrio  euttmltt^Dt'ti  7.  Punkt»  zu  nitifitüren;  hingegen  des 
lenogs  von  Mecklenburg  Durchtaut^ht  dii>aeti  I'uiikl  in  dein  Vcrgleir-h  zu 
en,  blos!4  HiiH  nOttiigdi  Meuageineut  gegen  KHiserL  Muji'stät  und  diu 
reraammlete  Beich  erhebliche  Ursach  haben:  80  woUen  des  Uerzoga  von 
lei'klenburg  DunJilaucht  Sieh  dieses  Punkts  dergestalt  iH'gebenf  da«»  Rie  vf*r- 
[irechen,  noch  zur  Zeit  und  so  lange  Sl>.  Kj>utgl.  Majcetilt  den  unter  dem 
l3-  Augiijtti  getroffenen  und  vnn  beiderseits  Comitial-fiesnndteu  snb  spo  rsti 
BQtiTzeichnete»  Vergleli-h  sctuiMii  ganzen  Inhalt  nach  halten  und  erfüllen 
'würden,  weder  am  KaiAerliche  Cunlinnation,  noch  die  Reichsgaruntie  nach- 
!>iifhen  zu  wollen,  wind^-ni  Sieh  auf  riaa  hohe  Königliche  Wort  der  genauen 
ErföUnng  des  ganzen  Inhaltä  des  Vergletdis  zuverslchtliclint  alleinigst  zu  ver- 
litnm.  Dneeii  au  mehrer  ITrkuud  ii«t  dieser  Separat-Artieul  von  beiderseits 
höchst-  nnd  hohen  Contrahenten  eigeuhändig  unterschrieben  nnd  besiegelt 
vordea. 


*J  Vom  24.  Anguüt. 


xin. 


Zeitimgsartikel  vom  22.  imd  26.  Juli. 


Nachdem  König  Friedrich  den  Krieg  mit  Oesterreieh  ßr  unvermeid- 
lich prJcarmt *J  und  sich  entsrhJossen  hatte ,  j^dtis  Praeicnire  xm 
spielai**)^  hielt  er  für  noihwmdig,  damit  sein  Angriff  gleich  anfäng- 
lich von  allen  Unparteiischen  als  bcrechiigte  Nothwehr  aufgefasst 
würde,  mit  Hülfe  der  Vresse  möglichst  weite  Kreise  auf  die  lange 
vorbereiteten,  umfassenden  Rüstungen  der  Hofburg  aufmerksam 
machen. 

Ein  zirndich  dunkel  gehaltener  AHihel  in  den  Leydener  NoU' 
velles  extraordinaires  über  die  bedrohlichen  kriegerischen  Anstalten 
der  Freussen***)   veranlasste  den  König  am  34.  Juli  gu  detn  Be- 


•)  Am  21.  Jiili.  Vergl.  Historische  ZeiUchrift,  N.  F.  XX,  420  f.  Nfttidfi 
Friedrich  der  Gross«  vor  dem  Aui^bruch  des  aiebeujfihrigen  Krieges.  Der 
Eöuig  schreibt  um  22.  Juli  dum  Prinzen  von  Preiissen:  „Je  rcgarde  i  pröiwail 
la  ^uurru  L'ijinine  in^vitable,  je.  nf.  comprruda  mßtiiu  par  ijucl  niuymi  je  pouiraia 
resciiiivor,"  Foütische  Correfpondenz  13,  109. 
•")  PoHtiftche  CorrcA|M)ridi;)iz  13,  IO-'j. 
•*•)  NoaveÜHs  extraordinaire»  d«?  divers  endrüits,  20  Juillet  1756.  SuppU 
mcnt.  Nr.  58.  „De  HildcttUeim  lo  16  juIUet.  Oii  nVut  pan  laoins  ^tonnä  ii'i, 
qu'en  bien  d'autre»  eudroit«  de  tanl  ile  difförtots  bruits  asacz  g6n6ralcniai( 
ri^paiiduM  au  »ajct  du  tiaitt^  d'alUnnce,  cuiielu  fiitn*  t'Iriipi^ratriee-R«ine  Ae 
Hi}t]grip  et  ]«  Kot  de.  France,  i't  dfH  tnuttes  (-xtraurdinairrs  <]t)i,  süIou  l'opiiiiüu 
cummuDL',  doivent  tu  riaulter.  Cea  HUtt«a,  i  ce  qu'on  croit  g^n^r&loment,  na 
pcuveut  (ju'&tro  tr^s  präjudiciahlcd  au  ropoti  «t  ä  la  paix  si  heureusement 
Stabil»  damj  l'Euipire,  s'il  est  vrai  cjue  ne  irait^  uoutienae  des  artieJea  qoi 
renverseroient  ie  syatÄme  des  nffairea  priaentes.  Kt  l'ou  pri^tend  m6me  qiie 
lea  hoatilitäs  qui  duivent  4!tre  te  pr^Iude  de  quelque  chuse  de  s^ricux,  no  tarde- 
roiit  pas  d'avoir  Heu.  Cea  bniits,  &  la  viriti,  aoot  mÖl^B  de  tant  de  diffi- 
rentes  eoujecturL«  qua  l'on  ue  sauroit  eucore  ne  fixer  &  rieu  de  cerlain.  ü 
egt  eür  cepeüd^ixt^  qa'il  s'eat  ^t  dea  amaa  consid^rables  de  bl6  doua  lee  £ti 


4 


M 


Zcitutig^iartikcl  vom  22.  und  26.  Juli. 


87 


fehle  an  den  fJahmfit'iminisier  Grafim  Podetvils*),  in  den  Berliner 
Zeituftgfn.  jjedoch  von  einetn  fremden  Orte  her"  eine  htrjse  Nach- 
richt ^von  denen  ffrossen  Kriiga^träparntorien^  so  in  denen  kniser- 
U^ien  Landen  gemacht  würden''^ ^  zu  veröffentlichen.  Man  spräche 
s^orij  so  solUe  es  darin  Aeiwe»,  von  der  Errichtung  siceier  La^er  in 
Mähren  und  Böltmen  itnd  von  dem  Vorrücken  feldmarsehmässig  c/e- 
rüaieier  Hegimenier  sogar  ans  ünfforfi. 

Podeufäs  hctmftragie.  den  Oeheimrnth  Wnrendorß]  eine  derariige 
Corresp&ndens  8u  en/wer/c»,  imd  verfugte,  nachiem  er  den  Artikel 
dttrehgesehen  hatte**),  ihn, 

I„8o  une  er  verfasst  ist,  den  hiesigen  Zeitungsschreibern  msi'ntnren 
yMJ  ihnen  aufgeben  ru  lassen,  sich  gegen  nietnand  in  der  WeU 
etwas  merken  eu  lassen,  dass  solcher  mit  Fh:iss  infipiririf  sondern 
sieh  auf  ihre  Hamhurgischc  Corresponiicnten ,  wenn  sie  dariiber 
befragt  werden^  jfu  berufen.'^ 

kDer  officiöse  kleine  Aufsatz  erschien  am  37.  Juli  in  den  Berlini' 
:ken  Naehrichien  von  Staats-  und  Gelehrten  Sachen***)  utid  wurde 
aroHS  Übemommtti  voti  den  Ijcydetur  Nouvelles  exiraoräinaires  in 
ihrer  Nummer  com  3.  Attgusif), 

Ah  neue  Nachrichten  über  die  österreichische  Mobilmachung  von 
emem  Spione,  d(r  sogar  schftn  die  Nami^  der  aufycbotcyvn  Hegi' 
menter  bh  nennen  trus^te,  eingelaufen  waren,  icxtrde  PodeicHs  am 
5.  Augttst  —  nur  wenige  Stuntleti  bevor  Kliuggrdffhis  Bericht  über 
seine  erste  ergebnisslose  Audiens  bei  der  Kaiserin- König  in  eintraf  — 
wieder  mit  dem  Auftrage  betraut,  eifien  kurzen,  in  dem  Schreiben 
tehtm  skigeirten  Ahriss  „der  Öst/rreichischcn  Kriegsveranstaltungen  in 


jia  Rui  d«  l'nwsi*  et  de  quelques  autres  prmces  d'ADomai^ue;   et  il  y  u  des 
in-a  de  furuuT  |ilus  iVau  crtiiipyiiiyTiI  «Ikii«  le  ».-ours  du  niuin  d'aoOt  prttehaiu, 
fpcuditut  1er)  motlfa  et    le    bnt   de  tiitit   d'tirrniigenit'ntä  impr^viis  roatent  im- 
^n^trablea  au  |iubliu  «jut  iie    \hia»o    jjas  u^iuiraoius    dt^  d^ploror  d'avauee  le« 
tir»,  ti«!  pour  quelques  terrams  couteatäu   eu   Ani^^rtqn»-  (viurroient  bitn 
^r  d«!  ftorit^ituntes  eontnV»  eu  flluropii'.''     Vic   AebnHcbkf^it  ilifflcs  Artikels 
den     ersl*'u    AIxiätzeu    dec    KHiwrlieb-kruii^lirb'-n    (*irt.'ulHrr)>t4rnptH    vom 
Juli  17&6  tuHebt  deu  Schlue»  nicht  uuwiilii'Arbi-lulii-b,  ühms  wir  e«  hii^r  mit 
D«r   ofBciöM'u,    von    den  Qesterreicheni    eingeg4>bcuen    Nai-lirivbt    zu    thuii 

*J  r^ilittsehi*  Corregpotuknz  13,  120. 
••)  SebreÜjen  von  Voilt-wi]»  nii  Wiir«  iidnrff  2.>.  Juli. 
•"•)  Dit-  8ogenünut<-  Hiiudo-Spi-ucMcbc  Ztittuig.     Nr.  90.     S.  360. 
■  +)  Nr.  62,  HUppl^infut.    AIb  (_k>rrf*tprtud<'Uü  uub  Berlin  vom  37.  Juli.    Die 
tsnTxuiig   iat   fast   wr.rtlie]i.    Der  Artikel   scbliusät    bier:    ,,Et  eu  uu  inot, 
N  l'ou  doit  oe  rupiMJrter  k  t-iys  lettroti,  il  «eaiblo  qu'on  »oit  ä  la  veille  de  (^uel- 
^ne>  Doavesiu  troubles  eu  Äilema[rue.'' 


88 


Zeitungsartikel  vom  22.  und  36.  Jnll 


Böhmen  uwl  Mühren  auf  ritte  commable  und  unaffeciirte  Arf^ 
publiciren  *). 

^Ew.  ExccÜem  iiheriasse  tcA,"  schliesst  der  (hbmeissecreU 
Eicfiel  sein  SrJireihen,  „wa,s  Dieselbe  denen  Zeiturujm  deshalb  in- 
seriren  eu  lassen  vor  gut  ßnden  icerden;  »vw  nehme  mir  die  FVci*^ 
heÜf  amwch  zu  erinnern,  tcie  ohnvorgreiflich  es  leohl  gut  sem^ 
dörße,  icaim  der  Conctpieni  der  Zeitungen  dergleichen  Ariicle  nichi 
imtnediaie  auf  den  Berlinschen  Ärficle  [feigen  lasset],  wie  r/r« 
vorige  Mal  gescheften  *V,  sondern  sokhes  mit  andern  Arliculn  unter 
einander  melirete,  dabei  auch  demselben  insinuiret  werde,  dass, 
falls  ja  ein  oder  ander  ausmiriiger  Minister  directement  oder  in- 
direetement  bei  ihm  sich  erkundigen  lassen  sollte,  woher  dergleicften 
Ärficui  gekommen,  er  sich  nichts  weiter  deshalb  äussern,  als  dass 
er  verschiedene  atts  dem  Reiche  und  der  Orten  hergekommene  Briefe 
und  Passagiers  geseheti  und  gesprochen  und  von  solchen  den  Artide 
coUigiret  habe.**  ^M 

Warendorff.  dem  auch  dieses  Mal  die  Bedaction  der  besüglichm 
Notie  oblag,  ikherreiehte  noch  im  I^ufe  desselben  Tages  seinen  £«tj 
icwf  in   der  Form   einer  Correspondenss  aus  Nürnberg   vom  26. 
dem   Cabinctsministcr.     Er   erhielt  dm   Artikel   umgehend,    an 
Stellen  verbessert^  mit  dem  Befehle  surücK  ihn  in  dieter  Form  „ti 
gehöriger  Prdcaution^  den  beiden  Berliner  Zeitungen  euzwtteUen***): 
^nämlich,   dass  er  in  einer  derselben  twch  swei  anderen  Articulnfh 
M  rfer  anderen  aber  nach   drei  di/ferenteti  Arliculn  gescttei  werde." 
^Die  Daia,^  erklart  Podewils,  „haben  um  die  Wahrscheinlichkeit  der 
erhaltenen  Nachrichten   aus  Nütiibrrg  et*  soutcniren,  nothwenäig  ver- 
ändert, und  selbige  nicht   auf  def%  morgenden  Tag   noch  den  andere 
vom  28.  Julii  lasseti  kommen'^  ff)  ^  da  die  Post  zwischen  Berlin 
Nürnberg  sechs  bis  sieben  Tage  brauchte.    Aus  Besorgniss  vor 
leicht    erregten     Unwillen     seines    Herrsehers    wiederholte     der 
Minister  noch  einmal  am  selben  Tage  in  einem  zweiten  Sehreiben 
Warendorff  naclutrücklich  die    Verordnung,    dass  die  Corresponäen» 


*)  PoIitiBcbe  Correspondenz  l^,  161. 
••)  Der  Artikel  vom  22.  Juli  folgte  sofort  auf  die  Hofnaehrtcbt«u,  v<»rrietl 
aUo  sclmn  duruh  seinen  PIaU  ilic  offici^ae  Herkunft. 

•••)  Schreiben  von  Podewils  hu  Warendorff,  2.  Anglist, 
t)  An   diivcr   Btfllc  enH-liieii    diu    Nachrii-bt    in   dor    Haude-SpenerBche 
Zeitnng. 

tt)  In  dein  ob«*«  iritirtcn  Bricff  Kiclirln  nn  rmli;wiU    liicss  rs;    „wie  ua 
iiirhfrcii  Briefen  ....  den  28.  Julii  iu  d^s  LHg<;r  hei  Kulin  34  Bataillons  . .  .J 
eiuräckcu  würden." 


KeiCiuigsJUtikH  vom  22.  and  26.  Juli. 


89 


*     auf  kernen  Foü  gleich  nach  der  Bcrlmschcn  wilcr  der  Rubrik  von 
■  }i\imh€rg  mserirt  werden  dürfte", 

T  Ä*  Bhihlick  auf  frühere  Vorgänge*)  bleibt  wohl  gweifeJJiuß,  ob 

I     diese  Vorsichtsmaassrtgeln  den  gewünsciUen  Erfolg  gehabt  haben;  xcar 

I     doch  allgemein  bekannt^    tcie   genau  die  Berliner  Zeitungen   ron  der 

'      Censur  des  Departements  der  ausiciirtigcn  Affaircn  iihenvachi  u^trden. 

Die  Mittheilung  erschien  am  3,  August  in   der  DienstagsnutmHer 

der  Berlinischen  Nachriehten  **)  und  wurde  daratts  später  abgedruckt 

von  den  Beyträgen  sur  neu^en  Staats-  und  Kriegesgeschichte***). 

Die  Leydener  nouvdles  extraordinnires  brachten  itmeren  A'mtw- 

\erger  Bericht  in  sicei  Stücke   getheilt  als  oftgebliche  Originahorre- 

«,  aus  Wien  vom  28.  Juii  ittid  aus  Nürnberg  votn  30.  Julif). 


Nieder-Elbe,  vom  22.  Juliff). 

Die  BowoUl  aus  dem  Reiche  aXu  von  andern  Orten  eingegangene 
Nachrichten    haben   eeit   einiger   Zeit   von   nichts    anders    ak    von 

^kroraen    ahseiten    des    Römiat-h    Kaiser!.    Hofes   gemachten   Krieges- 

^Krilparaturicn  Erwühnung  gethan;    wie  man  dann  nüch  eben  dicj^en 

^Keituugen  in  denen  Kaiser!.  Kcfnigl.  Landen,  und  zwar  in  Böhmen 

liei  Külin^    ein  Lager   von    mehr   als   60,000  Manu    und    ein  anders 

^^D  Mithren  von   30  bis  40^000  Mann    mit   allem    Kriegeszubebür   zu 

^Hirmiren  intentioniret  sein  soil.    Auch  melden  gedachte  Naehrichtim, 

^H|m    die    Regimentor,    welclie    zu    sulcheu    Campements    eniannl 

^^rSwen,  sich  bereits  in  der  gehörigen  Feldetjuipage  setzen  niUNsen; 

dau  der  General  Feld  marsch  all  Fürst  von  Liechtenstein  einen  starken 

Train  d'artillcrie  präpariret;   dass  nicht  weniger  verlauten  will,   als 

oh    verschiedene    Kaiserl.    Königl.    Regimenter    bereits    schon    im 

Marsch  aus  Ungarn  und  anderwärts    her  begriffen  sein  und  nnnoch 

I      Ton    dorten    marschiren    wUrden,    umb    sowohl    nach    Böhmen    als 

Mähren  vertheilet  zu  werden ;  da&s,  mit  einem  Worte,    die  grösaten 

Krie^esEurUslungen     von     dem    Rümisch    Kaiserl.    Hofe    geinachet 

»erden    und    derselbe    gesunnen    sei,    dos    Commando    über    vor- 


*)  VergL  StaatsAchrirtc'n  II,  209. 
••J  Kr.  93,  8.  374. 
^**)  Baail  I,  ä.  168.     \>»»  Hamuielwerk    wird  gowühiilii-h  uach  aeiueiu  an- 
Ctrblicben  VerUgvort  kurzweg  als  Danriger  Beiträge  citiri. 

f)  Ni>uvo)leH  extruordinaireä   de  dtver»«  emiroita.    Riip|) leinen t.    De  Leide 
10  Ar>äe  1756,  Nr.  64.    (Her  UerHuagebt'r  litt  Etieunt^  Luzar.) 
tt^  Betdt!  Artikel  aiud  nach  den  WareuduriTgcbuu  CoDcupteu  wiedergegeben. 


90 


Zt^ihingsartikel  vom  22.  und  26.  Juli 


erwähntes  Lager   Iwi    Kolin    entweder   hochgedachtem    Fürsten 
Liecrlilt^nstein    oder    dorn    Geueratfoldmursi-hall   von    Browne    aufzu- 
tragen. 


Nürnberg,  den  26.  Juli. 

Nai'h  sicheren  aus  Böhmen  imd  Mithren  eing^angenen  Brie 
werden  die  dortigen  bereits  seit  genmmer  Zeit  angetangene  Krieges- 
zurüütungcn  unennüdet  und  mit  dem  grttsstcn  Eifer  fortgesetzet 
Es  haben  zu  dem  Ende  vor  kurzer  Zeit  in  diu*  bei  Kulin  in 
Böhmen  abgeMtiJchcnc  Lager  24  Kaiserl.  Köiügl.  BittaiHons  Infanterie, 
2  CiUrasaiers-  und  2  Dragonerreginienter  einrücken  und  fast  umb 
ebensolche  Zeit  nach  Egt-r  4  ButjtiUun8  Infanterie,  nämlich  2  von 
Harrach  und  2  von  Wolfen buttcl,  umb  daselbst  vorerst  zu  campiren, 
sich  begeben,  nach  OlmUtz  aber  8  Bataillons  Infanterie  marschiren 
sollen;  wie  dann  aueli  denen  in  das  Lager  bei  Kolin  eintreffenden 
und  aich  bei  Holleärhau  in  Mähren,  ohnweit  Olmütz,  zum  dortigen 
Campement  versainmlenden  Regimentern  anbefohlen  worden,  ihre 
Feldequipage  mitzunehmen.  Nicht  weniger  versichern  obbemeldte 
Briefe,  dass  man  in  B^ihmen  4000  Stück  Proviant-  und  Bagage- 
wagens verfertigen  lassen,  die  bis  auf  weitere  Ordre  in  denen 
Städten  bereit  gehalten,  aonstcn  aut^h  3  starke  Magazins  auf 
2  Monate,  und  zwar  in  Böhmen  zu  Kolin,  Kuttonberg  und  Czaslao, 
errichtet  würden;  diiss  es  gewiss  sui,  daas  das  Lager  bei  Olnittti 
durcb  die  in  Mahren,  Ocsten'cich  und  Steiermark  stehende  Kegi- 
raenter  verstlirket  werden  sollte ,  und  dase  aus  dem  Königreieli 
Ungarn  die  Cuirassiersregimeuter  Pretlack,  TrauttmaiUMlorf,  Luc- 
chesi,  Palffy,  Oordua,  Portugal,  Radieati,  Birkenfeld,  Stamimch, 
Serbelloni,  ja  selbst  das  zu  Wien  jetzo  befindliche  Prinz  Lei.pold- 
sehe  Regiment,  ferner  die  Regimenter  Dragoner  Kolowrat,  Savoven, 
Liechtenstein,  Poqjorati  und  Sachsen- Gotha  würklich  im  Marsch 
nach  Böhmen  und  Mähren  begriffen,  auch  dabenebst  anuoeh  8OO0 
Kroaten  und  Panduren  aus  Ungarn  nach  Mähren  aufgebrochen 
sein,  zu  welchen  noch  verscliiedenc  Husaren regimenter  stossen 
sollen.  An  den  Befestigungswerken  von  Olmütz  wird  nicht  weniger 
mit  allen  Kräften  gearbeitet,  umb  diesen  Ort  in  den  formidablf,st«'n 
Stand  zu  setzen,  und  es  wird  derselbe  zu  gleicher  Zeit  mit  einer 
belriichtlichen  Menge  von  schwerem  Oeschütz,  Kugeln  und  Bomben 
versehen.  Dem  Verlaut  nach  soll  der  Generalfeldmarijohull  von 
Browne  das  Lager  in  Mähren  und  der  Fürst  von  Licchtensteiu 
das  in  Böhmen  eommandiren,  obgleich  andern  Anzeigen  nach  der 
Fürst  Piceolomini   davon   das    Commando    erhalten  dürfte.     Ueber- 


Zeitungsartikel  vom  22.  and  26.  Jnli.  91 

haupt  scheinet  jedermann  in  Böhmen  und  Mähren  über  die  er- 
staunliche und  dort  noch  nie  gesehene  Kri^^sTeranstaltungen  in 
der  grössten  Beunruhigung  und  BestUrzuug  gesetzet  zu  sein,  be- 
vorab  zu  einer  Zeit^  da  nach  allen  eingegangenen  zuverlässigen 
Nachrichten  man  in  Schlesien  von  keinen  KriegeszurUstungen 
etwas  vernimm^  sondern  vielmehr  die  in  sothanem  Herzogthumb 
befindliche  Regimenter  sich  in  ihren  Quartieren  bis  hieher  beständig 
ruhig  gehalten. 


XJV. 


Königlich  preussisclier  Erlass  an  den  Comitial 
gesandten  Etatsniinister  Edlen  von  Piotho  z\ 
RegensLurg.    Berlin  17.  Angust  175ö. 


A.fn  2H.  Juli  haue  Klinggräffai ,  der  preussische  ausstvorrientlici 
Gesandte  in  Wien,  auf  ikti  Befehl  seines  Königs  eine  Audiew  bei 
Maria  Theresia  nachgesMchi,  um  ans  dem  Mumie  der  Herrscherin 
selbst  Aufschhtss  iif'er  den  Zweck  ihrer  bedrohlichen  Rüstungen  in 
Böhmen  und  MiÜtren  zu  erlangen*). 

Da  nach  dem  Branche  der  strengen  in  der  Hofhurg  geltenden 
Etiquetie  ungeßhr  drei  Tage  verstreichen  mussien,  bis  ein  Diplomai 
seinem  Wunsche,  gemäss  vor  das  Staatsoberhaupt  treteti  durfle,  so 
fcurde  Klinggräffen  erst  am  26.  Juli  von  der  Kaiserin  in  Schönbrunn 
empfangen  **).  JM 

Diese  Zwi.tchemeit  benuiste  die  Österreichische  Regierung,  um  dSRH 
Anklagen,    die    indirect   in  Klinggräffens   bereits   bekannter   Anfrage 
lagen,  aheuschwiichen  und  auf  Freussen  das  Odium  des  beabsichtigten 
Fried enshruches  gu  waUen. 

Sfhtm  am  24.  Juli  crliess  sie  ew  Circtilarrescript  an  sämtUche 
kaiserlich-königliche  Minister***) ,  worin  die  Vcrumnderufig  aus- 
gedrückt wurde  über  ^die  ausserordentlicJten  KrtegsnnstaUen ,  welche 
Koni  gl  ich-pre\issi scher  Seils  ganz  jähling  und  eu  einer  Zeil,  wo  dem 
fortdauernden  RuJicsiand  von  Teutschland  von  (älen  daran  Theil 
nehmenden  Mächten  die  sorgfältigste  Vorsehuttg  geschehen,  mit  sol 

')  Politische  Corre»poiKlcnz  13,  90. 
••J  Polltwelir  Currt»|)uiicli-iiz  18,  163. 
♦••)  Abgednickt  in  dt-r  Krii'gskiLnzk'i  1756,  Nr.  S,  S.  16.   in  deu  Da 
BeitrJigeu  1,  173  und  UA  Fttbcr  110,  672- 


Erläse  sn  Pinthn.    17.  Angnst  175«. 


93 


Eifer  vorgenommen  und  ins  Werk  gesehet  werden".  HäUe  doch 
OesUrreich  sogar,  um  aUcn  tcidrigeii  Deutnnrfen  den  Hoden  zu  ent- 
f,die  überflüssige  Rüchsivhi  getragen^  nicht  einmal  vor  hetter 
He  sonst  gewöhnliche  Remte-  und  ExereirungS'Campemenis  m  Böhvirn 
nd  Mähren  anruordnen'* .  Erst  in  der  leisten  Zeit  wären  Vor' 
'hehntngen  getroffen  zur  Sicherheit  dieser  Liinder:  „I^ine  unutngäng- 
Uek  nöthige  Vorsicht,'^  ao  begründet  das  Schreiben  die  Maasaregeln, 
JUe  m^leieh  mit  der  werhÜUitigai  Erfidlung  Unserer  Obliegenheiten 
^egen  Unsere  treue  Bundesgenossen  vergesellschaftet  ist.** 

Aber  nicht  nur  durch  Kriegsgurüsttmgen  bedrohe  Preussen  die 
Kaiserm-Künigin:  mm  üehtrfiuss  sprenge  es  noch  an  allen  protestan- 
tischen Höfen  „das  erdichtete  Vorgeben^  aus,  Oeslerreich  und  Franh- 
reich  hätten  in  dein  Vtrsniller  ÜHminisse  insgeheim  über  „rfiV;  völlige 
Unterdrückung  des  protestantischetv  Ueligtoyiswcsctis'* ,  den  Uchcrtritt 
des  Erbprinsen  von  Hessen- Kassel  zur  katholischen  Kirche  und  über 
die  Wahl  Erehertogs  Josef  zum  römiscJien  König  bindende  \'er- 
abredungen  getroffen.  Die  Absicht  des  Berliner  Cabineis,  die  solchen 
Erfindungen  sti  Grunde  higCj  wäre  auf  cific  reichsgesetjswidrige  ge- 
fßtimame  Verbindung  der  evangelischen  Territorien  gegen  Oest erreich 
und  auf  eine  Verdächiigttng  von  dessefi  „unsehuldigeti  Defensiv- Maass- 
mJummgen'^  gerichtet. 

Um  diesen  ^weit  aussehenden  Anschlägen  noch  bei  Xeitrti  ihre 
gemeinschaftliche  Wirkung  womöglich  ru  benehmen,  und  eugleich  die 
damnt€T  versteckte  Gehässigkeit  vor  aller  Welt  Augen  aufsttdecketi" , 
wmrdtTi  die  österreichischen  Gesandten  m  der  feierlichen  Erklärung 
ermäehiigt, 

I  ndfu»  Wir  mit  der  obbemeldten  Krone  Frankreich  keine  solch« 
Verbindlichkeit  eingegangen  wären,  welche  entweder  derti  protestan- 
tischen HcligioHSwesefi  überhaupt  su  einer  Btkrüttkung  gereicheten^ 
oder  insbesondere  den  Erb- Primen  v<m  Hessen-Kassel  betreffeient 
noch  auch  die  Beschränkung  der  (etdschen  Freiheit  wegen  der  römi- 
schen Königstcahl  in  eigennütziger  Absicht  führeten.'^ 

Auf  die  MeUhmg  Plothos,  der  euerst  von  diesem  Rescripte  Nach- 
\ leicht  brachte*)    und  um  Material  eur  Widerlegimg  bat,    wurde  er- 


*)  Küchschrifl  zum  Berichte  Plothos  vom  30.  Jali.  Puchenbcrg  bAt  beim 
lnnbAltiitcbpn  Gesandten  den  kaiBerlicb-küni^licben  Erlass  vorgoleseu,  ,,allen 
Ikieni;«^  OnAndUcbafteti  declarireii  und  orr'fTnen  zu  sollen,  dniis  der  Kaiserin- 
^KOnigio  Majestät  anf  Ew.  Käiuglicben  Majcstill  gr«BM>  KriH^sKurflRtungcn, 
IvDd  davon  die  Abiti^-bt  uulK>kiinnt,  Sich  za  aUer  Sicberheit  genüthi^i  |i:t!«eben, 
[ihr*'  Truppen  in  Hübmen  und  Mühr^'n  eiiirückon  und  iiu  rlon  Bchlesischen 
iGreiueD  po«4ir«n  xu  lasaen,  jedoch  imt  der  Untre  sich  blou  deCunsWc  xa  v<^y- 


94- 


Erlaas  an  Plotho.    17.  Aagust  1756. 


widert*),  die  bedeutenden  Rüstimffen  der  Oesterreicher  wtiren  bereits 
offenkundig.  Und  Maria  Theresia  hfitie  Klinggrilffens  deswegen  ge- 
stellte Anfrage  so  icenig  befriedigend  beantwortet,  dass  der  König 
j^dabei  ohnmöglich  vergnügt  sein  konnte'^  und  sie  daher  noch  einmal 
durch  seinen  Gesandten  um  eine  ^nähere  und  kategorische*'  Erklärung 
ersucht  hätte,  ^M 

^Instvischen*  fährt  der  Erlass  an  Phiho  fortj  y,tcerdet  ihr 
icohl  thttn,  von  die^etn  Vorgang  denen  dorfigen  hei  der  liciehS' 
Versammlung  accreditirten  Ministris  pari  su  geben  und  euch  auf 
alte  Weise  eu  hemidien,  dieselbe  von  Unstrer  Moderation  eu  über- 
zeugen und  denenseJben  Begreifen  zu  machen,  dass  Wir  in  An- 
sehung der  von  Uns  ahgedrungenen,  nach  denen  eine  geraume  Zeit 
vorhin  nbseitcn  des  Rötnischen  Karserl/cften  Hofes  vorgenommenen 
enormen  Kriegesaurüstungen  gans  unschuldigen  und  su  Unserem 
Schutz  und  Schirm  einzig  und  allein  abzielenden  VeranstnUungen 
nicht  anders,  als  wie  geschehen,  verfahren  können.  Maassen  Wir 
Uns  auch  dann  ztwersiehtlichsi  versprächen,  dass  der  mciireste  The^^ 
wn  obbesagien  Minisiris  davon  überführt  sein  werde."  ^ 

Was  die  Protestafion  gegen  etwaige  Geheimartikel  des  VersaiUer 
Vertrages  anlange,  so  möge  sie  ^dahin  gesteJlet  sein";  auf  jeden  Fall 
wärett  unleugbar  „die  mit  so  viel  Gut  und  Blut  erworbene  Präroga- 
tiveu  und  Freiheiten"  der  deutschen  Stmide  dttrch  dieses  Bündni'is 
aufs  Aeusserste  geffthrdei. 

Eine  Veröffentlichung  des  Rescripies  war  nicht  beabsichtigt; 
Tlotho  erhielt  sogar  den  Befehl,  y^solche  Reftexionen"  nur  „mit  der  i 
grössten  Behutsamkeit  und  damit  man  davon  keinen  üblen  Gebrauch 
bei  der  Krotte  Frankreich  gegen  Uns  tiaraus  machen  möge*^,  bei  den 
^Confidentioribus^  vorzutragen.  Erst  nachdem  der  preussische  ComitiaJ- 
gesandtc  ein  Exemplar  des  kaiserlich -königlicJien  Grmlarschreibens 
vom  24.  Juli  eingeschickt  hatte**),  beschlossen  die  Berliner  Cabinets- 
minister  der  östirreichischen  Kundgebung  auf  demselben  Wege  ent' 
gegensutreien  und  unterbreiteten  am  16.  August  dem  Könige  ein  von 
Geheimrath    Veite   entworfenes    ostensibles   Rescript    an    Plotho 


hftltcn.    Nebst   dem   sollte  er  auch   die  von  Widriggeainaten  aiiBgeslrpaeti 
Gfrüchte.    dns«    lifi    dem    mit   der  Krone   KrnnkreicJi   ger^chluDSünen    Tinctai 
drei  gchfimi'  Artjrul,  der  eino  wegen  der  römisclien  KönigswahL,   der  anda 
wegen  der  Ilessinchen  Religioiis-Asseenration  und  der  dritte  wegeo  gänzlich 
Kxstirpatiun  der  ovaugelbuheu  Ketigion  h]b  gnindfahcli  und  erdichtet  de 
rircn." 

*)  MiiUftterialerlAss  vom  10.  AtigiiRt. 

**)  Uerieht  vom  5.  August,  in  Berlin  am  13.  August  eingegangen. 


ErbuB  an  Ploiho.    17.  AagoBt  17fi6.  95 

ünkreadtmmg*)-  Friedrich  sandle  es  swei  Tage  später  mit  seiner 
üniersehriß  versehen  zurück.  £r  befahl  zugleich  dein  austoärltffen 
DeparUmenty 

^solfJies  auch  au  die  übritfen  Orte  n*  resrribiren  uiul  sehr  altent 
darauf  au  nein,  um,  sobald  dergleichen  von  dem  Wiencrschcti  Hofe 
nur  zum  Vorscftetn  kommet,  sogleich  uml  ohne  einmal  von  Mir 
Ordre  zu  cricarten^  sogldch  mit  Solidile  und  cticrgiffuemcnt  darauf 
tu  anlH  orten,  auch  darunter  die  Leute  von  der  Canzlei  nicht  j:u 
schonen^  itulcm  es  Mir  gamicki  gleichgiltig  ist,  wenn  dem  Publico 
durch  die  Illusiftnes,  so  der  tvienersche  Hof  solchetn  machet  und 
darunter  weder  Fleis-t  noch  Arbeit  sparet,  imponirct  uml  solches 
gegen  Mich  durch  allerhand  im  Grtmde  ganz  verkehrt  vorgestellefc 
und  cdlomnieuJte  Sachen^  so  ihm  insinuiret  werden,  gegen  Mich  prä- 
tenird  wird." 

Fhiho  icurde  angewiesett,  den  Erloss  auf  die  gleiche  Weiset  «^c 
der   österreichische    Direeforialgesandte   verfahren    war, 
der  Hand  und  unvenuerkt"  su  verbreiten**). 
Bei    den    ^wohlgesinnten   Mitustem'*    fand  die   preu-'tsischc   Er- 
^Orung  eine  gute  Aufnahme.    Sic  wuren   überzeugt  v:nd  irkannten, 
meldete   FloÜto,    noch   ehe  er   das   ostensible   Meseript   empfafigen 

mdass  der  Wienerschr  Hof  zuerst  imd  schon  seit  einetn  halben 
Jahre  die  grösstc  Kriegszuriistungett  gemachet,  utul  dass  darunter 
nichts  anderes  verborgen  gcicesen,  als  mit  Eufr.  Königlichen  Ma- 
jestät rw  brechen  und  in  dem  tndschen  Reiche  rin  Kriegsfeuer  an- 
swrichten,  wobei  im  Trüben  gefischet  werden  wollen.  Es  hit  dahero 
aÜe  solche  Wohlgesinnete  tmgemein  erfreuet,  dass  Etv.  Königliche 
Majestät  gut  gefunden,  von  dem  Wienerschen  Hufe  tvegen  dessen 
grossen  Kriegssurüstunffcn  Ejplication  zu  verlangen.  Selbiger  hätte 
solches  billig  thun  müssen,  che  das  liescript  vom  S4.  Juli  erlassen 
und  divufgiret  worden.    Es  kfime  auch  die  auf  Ewr.  Königlichen 


•)  Poütiacbe  Coirespondenz  Ift,  234. 

••)  Xachschrift    zii  dem  oBtciieiblen  Reskript  vom  17.  Augnst.    „Da  nun- 

ehra  ilua  letzthin  xnn  drr  KniM^rin- Königin  Majofttilt  an  ihro  hei  dt^r  Rcii-h«- 

Binluu^  zn  Rejjcnjtlinrf;  bflin-llivh'.-  Miristro»  «Tgan^ene  Rt-aiript,   worin 

Bsig    nnd   allein    nuf  Unti    die;    St-lmUI    ihrrir  grosAt^n  KriRgszuröätuufr^^n 

hUeu,  sieb  faat  in  aller  Händen  befindet,    ho    Imbcn   Wir  darauf   n6tbif;  zu 

«srachtet,  dii;  in  originah'  hierucbvn  g«ia4:bloä8cne  ostensible  Ordre  &n  euch 

erisMni.   welche  ihr  dann  auf  eben  die  Weise,   wie  der  von  Pnelienlwrg 

bau,   unter  der  llniiU   und   unvermerkt   zu   glissircn,    vors   erste   aber   von 

ilbip^m  nnr  in  extenso  vurxnloHen    \\n<\   nur  den  CunfidentioribuH  davon  eine 

LbiK-hn'ft  zn  cnmmunitirfn  habt.** 

•••)  Bericht  Plothoa  vom  28.  August. 


90 


ErloAt»  an  Plotho.    17.  Angust  1756. 


Majestät  verlangte  Expticafwn  gegcbettf  Antwort  mit  solchem 
scripta    <jamicht   überein,    sotidem    wäre,   sokhetn   widersprechend ; 
tmd  dieses  alles  haben  solche  Ministri  Oft  ihre  Höfe  su  herichtm 
und  hcstetts  zu  releviren  versprochen^  imJessen  selbige  auch  mit  Ver- 
langen encarten  £u   ivrjfcÄwrti,   ttie  der  Wienersche  Hof  sich  auf 
die  anderweitig  verlangende  deutlichere  J^rklärung  äussern  werde*)." 
Nach  Friedrichs  Anitrdnung  (^hieltcft  auch   die   iihrigm  preussi- 
schen  Gesandten  Abschriften  des  Erlasses  an  Plotho  **J*     *^ch  kotm 
fesi  versichern,*'    meldet  Ammon   darauf  aus  Köln***)»    irftws  man 
allgemein  der  Miissigung,  Ueberzc^tgungskrafi  und  Gedietjetüxcit  dieser 
Enitjegnunfi  Jieifall  gesollt  /«r/."  ^_ 

Der  Frlass  ist^  wohl  nach  einer  Copie  der  y,CoHf\deniiores*  m  <M| 
Kriegskamlei  1756  (Nr,  4  S.  20)  und  bei  Faber  110  (S.  677)  ab- 
gedruckt. 


Königlich    ProHssiaclicr   Erlass    an    den    Comilial-G ^ 
sandten  Etatsmiinster  Kdlen  von  Plotho  zu  Regen sbur^ 
Berlin  17.  August  1756. 

Wir  haben  aus  demJcnij^eD  den  5.  gegenwärtigen  Monat»  von 
Euch  eingesandten  Reskript,  so  der  Kaiserin-Königin  fiUjesULl  an 
Ihre  dortige  Comitifil-Mini^itres  unt*ir  dem  24.  jUngsl  abgewicheneu 
Monats  Jalii  erlaason,  nicht  ohne  grosse  Venvundcrung  und  mit 
vielem  Befrembden  ersehen,  wasgestalt  mau  Kaiserl.  Königlicher 
Seits  denen  Stünden  de»  Keichs  vorbilden  und  dieselbe  Ulierri'den 
zu  wollen  scheinet,  als  ob  Wir  %n  denen  ausHcrordentlichun  Krieges- 
zurllstungen,  welche  ll«clif*tgeflacliter  Kaiserin  Majestät  eine  Zeit  her 
in  Dero  Stauten  machen  lassen,  ha uptctftc blich  Äolass  gegeben 
Dieselbe  gleichsam  dazu  gezwungen  hätten. 

Wir    können    dioHcs   Vorgeben    ohne    Scheu    dem    Urthel    der 
ganzen  unparteiischen  Well  anheimstellen,   in  der  zuversichtlich 
wissen    Hoffnung,    dass    diese    Uns    darunter    Justice    widerfali 
lassen  und   den  Ungrund   dergleichen   gehässigen   Imputationen 
erkennen  wird. 

Niemanden  kann  unverborgen  sein,  und  selbst  die  öffenllicheii 
ZettungsbtiUter  liabon  davon  sattsam  Erwähnung  gethau,  das«  der 
Römisch  Kaiserliche  Hof  bereiu  zu  Ende  des  letztvt^rHnSfienfl 
MnnaU    Muji,    kurz    nach   densen  bekannten  neiierlii^h  genommcod 

*1  Atfhtilich  lautet  noch  ein  Rerichl  Plothos  vom  2t>.  August. 
"•)  ErlaHHC  vom  21.  Aiigu.tt. 
***)  Bericht  Ammona  %'oin  Sl.  August. 


Erlaas  an  Plotho.    17.  August  1756. 


Ö7 


Verbindiingeu,    zu  einer  Zeit,   «ia   derselbe   von    keiner  Seite 

fmit  einr>ni  Überfall  bedrohet  worden,  und  da  Wir  gewiss   an  keine 

B^wefpingt^n     Unserer     Tniii]>e.n     gedacht,      mit     Meinen     Kriogea- 

Äuberoitiingcn  den  Anfang   gemachet,    selbige    nachgeliends    mit  iin- 

ermüdetem  Eifer  fortgesetzet,  Unsere  Grenzen    mit  seinen  Völkern. 

tso    zu     sagen ^     Überschwemmet,    viele    l)PtrUchtIiche    Magazins    in 

neu   errichten ,   seine   Festungen    in   den    wehrliaf testen    8tand 

en,    selbige  mit   einer    grossen    Menge  von    allerhand    Krieges- 

fAmmunition  vei-sehen  und,  mit  einem  Worte,  aolchn.  Ver»nstaltiuigen 

rorkebren  lassen,  welclie  bei  Uns  nothwendig  ein  besonderes  Nach- 

|denken  und    deu  grOssten  Verdacht   erwecken,    auch  Uns   bewegen 

iJUsen,    auf  Unserer  Hut  und   auf  die  Sicherheit  Unserer  Lande 

bedacht  zu  sein. 

Nichtii  desto  weniger  ist  noch  bis  diese  Stunde  kein  einiges 
ron  Unsem  andern  Regimentern  zu  denen  in  Schlesien  belindliL'hen 
Btoesen,  dahingegen  jt-dermann  bewusst,  dass  man  Römisch  Kaiser- 
licher Seits  iu  ßöhiuen  und  Mähren  eine  Macht  von  mehr  als  80000 
Uann  znit  allem  Krieges- Attirail  einer  ct)nsiderablon  Anzahl  Bagage-, 
Proviant-  und  Muniiionswagens,  ja  selbst  einen  starken  Train  Be- 
UgedTungs  -  Artillerie  zusiimmenziehcn  litsäcu.  Wann  der  Römisch 
Kaiserliche  Hof  versichert,  das»  von  ihm  sothane  erstaunliche 
Kriegeszurtlstungen  vornehmlich  auch  deshalb  gemacliel  worden, 
umb  seine  r)bliegenhett  gegen  seine  BurulesgenosHen  zu  orftlllen,  so 
wird    wold    kein    vernünftiger    Mensch   dergleichen    Ausstreuungen 

I Glauben  l>eime88cn,  da  jene  ebenso  wenig  etwas   von   irgend   einer 
iPuifi«ancG  zu  befahren  haben. 
I         Ob  Wir  auch  gleich  dienlich  erachtet,  einigen  von  Unsem  Regi- 
mentern den  Weg  nach  Pommeni    nehmen  zu  lassen,  60  kann  dar- 
JBber  voigedachter  Hof  wohl  nhnmüglich  die  ullergoringstc  Dintiriige, 
poch  einige  Beunruhigung  schöpfen. 
Unsere  sehnliche   Wiiuache   und   Unsere  reine  Absichten   sind, 
wie  Wir  solches  mit  gutem    Ocwissen   vor    den   Augen   lier  ganzen 
Welt  bezeugen  kennen,    auch    durch    die   mit   der   Krön  Engelland 
ien    16.  Jannarii  a.  c.  geschlossene    Neutralitflts- Convention   nichts 
riß  die  Erhaltung  des  Ruhostanfles  und  Tranipiillität  des   geliebten 
Teutschen  Vaterlandes,    wie   dem   ganzen  Heicli  und  allen  Europtti- 
beo    Uofeu  sattsam    bekannt,    Unseres  Orts  aufrtclitigät  gesuchet, 
ich  Unsere  einzige  Sorgfalt    beständig   dahin    gegangen,    die  Kuho 
od  den  Frieden    bis    auf  die   späteste  Zelten    aufrecht   erhalten  zu 
beo.     Sollten    selbige   gcstOret   werden,    so    wird   Uns   dabei   zur 
grösslen  Consolation  gereiche»,   da-na  man  wenigsteiiH  Uns  nicht  die 
aus  entstehenile  hetrUbtc  Folgen  wird  zuschreiben  und  au^^jV^r^ftTV 


98 


BrbM  fto  Plodko.    n.  Aoput  11S6. 


k^Snnen,  nmb  s<>  viel  mehr,  da  Wir  zu  Verhütung  eines  Ausbrucfa 
mit  der  Kaiserin-KOaigin  von  ITogam  iind  Böhmen  Majestät  in 
offenherzige  und  freundst^haftlichM  Kxplication  getreten  und  von 
H^chfitderrwelben  positiven  KrklHning  lediglich  die  fernere  Beibehal- 
tung des  Ruhef^tandea  zwischen  beider»eite  Staaten  und  Landen 
dependlren  wird.  ^M 

Ob  UbrigcnR  der  «wischen  denen  Römisch  Kaiserlichen  unff" 
Krtnigli<'h  Frauzftsischnn  Höfen  jUngsthin  geschlossenen  Allianz 
annoch  einige  andere  als  die  bereits  comniiinicirte  8ecret-Articuls 
beigi'fllgr-t  word(;n.  Nolclies  raiUseii  Wir  schlechtfnlinjjs  dahiugt'stetlet 
sein  lassen.  Wir  haben  auch  zu  der  Kaiserin-Königin  llajcÄtÄt  be- 
lobten GedenkungsarC  und  erleuchteten  Einsicht  das  zuversichtliche 
Vertrauen,  Höchsidieselbe  werden  nun  und  allezeit  weit  entfernet 
sein,  zu  einigen  Vorschlägen,  welche  zur  UntenirUckiuig  und  zum 
Umbsturz  der  pro  tns  tan  tischen  Religion  abzielen  können,  jemals  die 
Hände  zu  bieten;  wann  aber  die  protestantischen  Fürston  des 
Reichs,  bevorab  l>ei  denen  gegenwärtigen  misslichcn  und  weit  aus- 
seiienden  Zcitllliiften ,  einige  Inqui^tude  blicken  lassen ,  so  kann 
solches  denenselben  wohl  schwerlich,  Ln  Rücksicht  auf  votwhiedene 
sich  vorliin  geäusserte,  ihre  thcucr  erworliene  Prärogativen,  Rechte 
und  Freiheiten  angehende  bedenkliche  Umb^tände  der  angefochteneu 
Rcligions-Reversaleu  des  Erbprinzen  von  Hessen* Ca&tiel  Liebden  und 
denen  cntdeckt<;n  Intnguen  der  Kaiserlichen  Gesandten,  Grafen  von 
Pergen  und  des  PVeiherm  von  Knrzrock,  zu  Entflthrung  gedachten 
Erbprinzen  Liebden  und  deeselben  Entzielmng  aus  der  väterlich« 
Gewalt  seines  Vätern,  des  Landgrafen  Lii-bden,  als  welche  darUl] 
die  bitterste  Klagten  goftlhret,  auf  einige  Weise  verdacht  werden.' 

Wir  haben  nnthig  erachtet,  Euch  obiges  alles  zu  Euror  Direc- 
tion  gnädigst  zu  cKiffiien.  unib  Euch  dadurch  im  Stande  zu  setsen, 
denen  flortigon  anwesenden  Chur-  und  Fürstlichen  Comitial-Ge- 
sandten  und  übrigen  Heichsständit^chen  Ministi*!«,  die  ungleiche  Im- 
proööiones,  welche  bei  ihnen  vorangeführto  Insinuationcs  etwa  ge- 
machet  haben  möchten,  desto  besser  zu  benehmen  und  sie  von  da 
Unschuld  Unseres  bisher  gehaltenen  Betragens  zu  überzeugen. 


XV. 


L*)iiiglicli  preussisclier  Erlass  an  den  Comitial- 

resandten  Etatsminister  Edlen  von  Plotho  zu 

Kegensburg.    iierlin  21.  August  1756. 


osiensibleii  Erlasse  rom  77.  Auf^ti^i*)  vfrfm'snie  Friedrich  den 
h'chen,  zmngvndeH  Beweis  ßr  ftcirif  oftmals  methrhoJk  Be- 
dass  er  nur  mit  UinbUck  auf  die  von  langer  Hand  her 
wrhereiieien  Büfttt/Ufftti  d*r  Bussen  und  Oesicrreicher  einifff.,  durchaus 
nur  defensiveti  Charaki<ir  tragende  mUtarische  Anordnungen  ge- 
troffen hätte. 

jfEs  i<t(  bekanntj"-  schrieb  er  am  18.  Atignst  an  seine  Cahint'ts- 

I  minister  **),  „dfiss  ich  an  keinen  Lärm  mit  den  Oesterrcicixern  ge- 
deicht habe,  bevor  tch  ntcht  im  Monate  Jumo  fjehorci^  dann  der 
wiencrsche  Hof  anfange  in  Mähren  umd  Böhmen  allerhand  bedenk- 
liche Kriegs- Preparaioircs  zu  machen;  aLs  darauf  auch  ....  die 
Nachricht  einlief,  dass  die  russiscJic  Völker  in  starktT  Bewegung  in 
Lhitmd  wären,  habe  Ich  einige  wenige  Begimentef  nach  Pommcm 
marschircn  lajisen  und,  sowie,  nachher  die  russische  Truppen  Halt 
grmaciiet ,  habe  ich  auch  die  in  Bommem  ....  Halte  maclwH 
lassen.'' 

Gerade  in  Schlesiett,  d^r  bedrohtesten  Provins,  an  deren  Greneett 

die  Öesterreieher  bereits  Truppencordons  sögen,    „als  wenn  es  scfton 

wiridich  Krieg  «Pore",  habe  er  nur  die  Festungen  in  Defensionsstand 

7«»,  aber  f,nirht  einen  Mann  aus  seiner  Garnisim  rühren  lassen"^. 

)if  AfllUage  vollends,  dass  die  JJetachirung  einiger  Hegimenter  nach 

•>  VorgL  8.  92. 
••(  Politiftdu:  Corrc»pondeu2  13,  2»4. 


100 


lirlaaa  an  Plotho.    21.  August  1756- 


I 


Hinifrpommem  die  Kaiseriiv-Kömjin  bedrohte,  wäre  „ridicul"^.  Mit 
iieinseWen  Rechte  hiimUi:  VreusstH  iihtr  Gefahr  scJtreiuH,  fuhrt  Fried- 
rich in  einem  noch  öfters  aufgetiommmen  Vergleiche  aus,  wenn  Oesier- 
reich  Truppini  in  Toskana  pufitireti  uiirde.  ^M 

Da  aber  die  Hofburg  trotz  so  diMtlich*r  Zeichen  der  preussischm^ 
Friedfertigkeit  und  trotjs  der  j^aminbJen  Propositionen"  KJinggräffens*) 
mit  ihren  hriegeriscfien  Riisiungen  fortführe,  so  tnüsse  auch  er  „seriettse 
Mesures  nehmen'^,  um  nicht  in  seinen  eigenen  Landen  überfallen  und 
^ecrasirt^  eu  iverden.  Doch  bisher  wäre  noclt  keine  Hexvegung  von 
seinen  Trupperi  gnnacht,  die  nicht  sofort  contremandiri  tverdcn  könnte: 
es  bedürfe  aho  nur  einer  offenen  friedlichen  Erklürmtg  der  Kaiserii^^ 
Königin,  „und  der  friede  bleibet  conserviret*^ .  ^^ 

pDiese^f  alles  soll  das  Minisierimn  sehr  relevirejh^^  srhJiesst  die 
Cabinetsordre  j^und  dal)ci  die  Data  der  beiderseitigen  Mouvcmenis 
wohl  attendtron  und  dcni  Vublico  alles  solches  reniartjuiren  machen, 
....  damit  der  wienersch^  Hof  auf  die  grobeste  Art  nicht  Mich 
ü^uriircn  und  anschwärzen  und  gleichsam  mit  Fmger  auf  Mi 
weisen  dörfe,  ohie  tüchtig  rchrousstrct  zu  iverden^ 

Nach  diesen  Angaben  enttvarf  Warendorff  mit  germuer,  oft  ftuü 
tvÖriJicher  Anlehnung  an  die  Äusfnknotgen  des  Königs  einen  ErJass, 
der  um  21.  August  von  Friedrich   unterecichnet  nach  Eegcnsburg 
Plotho  gesandt  xvurde. 

Defi  königlich'^  Jiesidenteti  im  Heiche  und  deti  Vertretern 
Stockholm,  Kopenhageft,  dem  Haag  und  Warschau  wurden  Copi 
davon  zugeschickt  mit  folgendem  Schreiben: 

„Da  Wir  aitssrr  demjenigen  ostensiblen  Rescripte ,  so  Wir 
wegen  der  von  dem  Römisch-kaiserlichen  Hofe  wider  Uns  genMc/ilen 
gehässigen  und  injuriösen  Jnsinuation,  als  ob  Wir  das  einzigt 
Werkzeug  eu  seinen  ausserordentlich  grossen  Kriegsrüstimgen  ge- 
wesen,  an  Unseren  zu  Begensburg   befnulUchen  Comitialgesandten, 

den  von  Plotho,  ergeJien lassen** J,  gedachtetn  Minister 

noch  ein  und  andere  Argumente  foumiret,  um  die  ReichsversamtH' 
lung  sowohl,  als  die  ganse  unparteiische  Welt  v07i  vorhesagten^  Uns 
höchst  empfindlichen  und  toider  alle  Wahrheit  streitmden  Vorgehen 
des  JUmisch-kaiserlivhcn  Hofes  je  mehr  und  mehr  zu  convincirm, 
80  haben  Wir  gut  gifundfn,  Eucfi  das  an  gedachten  Unseren  Minister 
dicserhalh  ergatigetu:  nndcrwtitc  Rescri)it  hiirmit  gleichfalls  gnmlüjii 
tt»  Abschriß  zufertigen  zu  lassen,  und  )uibt  Vtr  davon  den 
Jicfien  Gebrauch  zu  machen.^ 


1 


'lass. 


•)  YcTgl  S.  92. 
**)  Vergl  S.  96. 


Titas  an  PlöcuST 


tnpiDt  1756. 


m  Köln  tcurde  ermathiigt,  das  Schreiben  seinen  doriigen 

tien  voreulesen,  ^damit  nie  von  dessefi  Inhalt,  da,  wo  sie  es  vor 

Interesse  vor  dienlich   erachten   teerdeti,   allen   gitten  Gebrauch 

%en  ntOgen'*.    JfAne  Abschrift  zu  nehmen^  sollte  iMncn  aber  nicht 

tuet  werden.    Mit  der  ijleichen  Einschriiuktmg  durfte  HcUct»  im 

den  Erhiss    „bei  der   Prinzessm-Gouvemantin   und   den  v<tr- 

i€H  Ministris  vertuenden'*. 

'  Das  Üescript    fand  bei   allefi  Personen    der  preussischen  Partei, 

es  der  Gesandte  m  Uollfnid  tnitthrilte,   den   erwarteten  Beifall. 

faanden  seine  Gründe   „ebenso  stark  tcie  wahr'^.    Die  QerecHig- 

der  preussischen  Sache  wäre   in   den   beiden  Noten  an  Plotho  so 

dargelegtj  äus^ierte  sich  unter  anderen   Prinz  Ludwig,  dass  alh 

doM  grosse  Unrecht  Oesterreicfis  einsehen  und  seinen  Erklärungen 

Glauben  mehr  schenken  würde*). 

in   demselben  Jahre   wurde   der  Erlass,   welcher  nach  den 
des  Königs  gerade  darauf  ausging  „das  Publiatm  ru  desafm- 
****>,    auch  veröffentlicht.     Wir  finden  die  Note  schon  in  dem 
Stücke  der   Kriegskanelei   ton   I7oS   (Nr.  5  S.  23)   und   dem 
kfaJhi  in  jenem  Jahre    at4sgegebenen   Theile  HO    der  Faberschen 
ftskanBlei  (S,  683).     Verschiedene    Umstünde  sprechen  dafür,    ob- 
sich    in   dtii  Acten  keine  Deglaubigung   desaen   findet,   dass  die 
\ihUcaiiou  von  PUdho  in  Regensburg  ausgegangefi  ist. 


liglicli    Preussisclier   £r1a»8   an   den    Comitial-Ge- 
Jten  Etutvminister  Edlen  von  Plothazu  Re^eiiKburg. 
IJcrlin  21.  August  1  750. 

Ohuenu-htct  Wir  Euch  biTtrita  in  Uiii'trriii  »ti  Km-li  imtiTiii  17.  dM>8fis 
ll.t  i'rliisjM'iiPii  nitti'nsililpi)  ResL-ript,  vii'lf'n  Stuff  fonruirol  nmi  di»-  triftif;- 
uuil  iiiiiiiiiliHtMitslirliHti'ii  fSrüiid«'  nii  llaiui  (fi'^t-lini,  tmil)  das  Publicum 
dra«*u  ab  .Sf>iti-)i  dt^  Röini»<-b  Kaidtertü'hi'ii  (Infi'n  wiilor  Uii«  auxgHittreutPii 
n%tm  uu<l  initlir.iruM*ii  Iiiipu tat i 011011.  als  nb  Wir  Jensolbeit  zu  denoii  von 
«iiie  Z4»it  b<?r  vorgt-kt-Jirtwi  gri)«*'»  iiud  rduTtrii-hciUMi  KriM^eMZuritMtniijson 
itliigct.  Ell  dpiMtbusirni).  w>  hnbt-ii  Wir  nichts  desto  weuigrr  gut  ^efumleii, 
I  fol};t'udf*t  Biinot-h  zum  ('buHlii!*«  (jfuädinfd  xu  t^roffiifii,  und  Euch  diiduTL-h 
Krlir  nni]  tnolir  iui  Stande  zu  setzen,  itlle  uiipHrti'iüclu'  tiiid  di<>  W;ibrli(^'it 
FHÜP  rfr-Htiii')!  you  dtmen  widtr  Vatt  f^r-maohtou  injurioui<f>ii  Iiixiuuutiüiien 
wtmer»chtfn  Hufe«,  wndiirch  ilerttfibc  Vuh  uuvt;r«fliuldider  Wi-ihr  Ih-i 
riäciut-  uud  Holmu  l^lttnt&udon  dca  Keicbs  aiixu^icliwarxen  suchet,  uuf 
fiWrxcu^endBtu  Art  zu  übtrlTihreii. 

*y  Btirirlitf  Hullrns  vniii  'i\.  Augiutt  uud  3.  Si^jjtembttr. 
**)  Polititfchc  Correspoudt-nz  13,  236. 


£^ 


102 


Krbiäs  an  J^lotlio.    21.  August  1756. 


Wir  lebcu  der  ziiv^tüu-Ii flieh  gewis.i*^ü  llofTiiDiig.  om  werden  godach' 
UnBoro  Iföchiit-  imd  liolif  |Mit-|Slfl)Hlt'  iiat-li  Dt-nwi-lbi-n  t-rleuchtctou  Eiuaii-Iit 
uml  WHnn  Sie  dk*  Zeit,  da  Wir  z\i  di-nt-n  Uiib  Hbgedruugeiien  kiiui  Schutz  uihI 
Sfhinn  Unsrrer  Lande  und  gctrom-n  lTnTi^rthaiiE?ii  «iiizig  tnid  allein  abgezielten 
g^^ringen  iiiul  uujTliuIdigr'u  Arrmigemoiiti  K(.'Hi.diriUtM»,  mit  derjenigen  Zi-it  zii- 
siimmenhatteii  »'rrdeii,  da  der  Kümiscli  Kuiiinrlirhe  llof  mit  Heimln  ungcwübu- 
tich  grossen  Kriogesv^nuistaltuiigen  den  Anfang  gemachet,  darch  dergleichen 
Blendwerk,  als  daa  wider  die  nflenhare  Wahrheit  streitende  Vorgelwn  igt.  dana 
Wir  zu  letzTtTiin  Aula»*»  gegeben.  Sich  auf  k«ine  Weiie  täudeheu  laaseu.  Ifun 
würde  gewiss  nie  in  den  Sinn  gekommen  wein,  Vnn  zu  Ergreifung  dwr  *ur 
Sicherheit  UnsiTer  Stuateu  seit  kurzem  vorgenummenen  IVfenfionsmittoh»  zu 
resolviren,  wann  Wir  nicht  dazu  von  dem  wiener:4chen  Hofe  gleichMtim  wSren 
for^-iret  wonien;  deaten  iH'reil»  xu  Anfangs»  jftng»tt  abgewichenüii  Monats  Juuit 
in  seinen  Erbbuideu,  beflondert«  in  Biihmen  und  Mähreo  angcfangeneu  und 
jedermann  bekannte  aus»erardenttii.-hi^  KriegH-Prä}»arHti>nen  »ind  eu.  welche 
Uli»  billig  bewogen,  auf  Unserer  Hai  /u  »ein,  zumalen  Wir  fiwl  zu  gleicher  Zeit 
die  zuverlR(i.-*ige  Nachricht  erhalte»,  duss  t?ieh  ein  betruchtlitdieH  GorjiM  llntMisch 
KfliAerlielier  Vfdker  aus  Livtand  denen  Uren/en  vun  Kurland  näherte  und  in 
der  stArk^ten  Bewegung  wm:  da  Wir  dann  nöthig  zu  sein  geglaubet,  einige 
wenige  von  Ihisem  Kegimeuteru  nach  denen  Vn»  zugehörigen  |i(*ntnierdcheD 
Landen  marschiren,  selbige  aber  Halte  machen  za  lassen,  snfiald  Wir  ver- 
nommen, dass  sich  beaagte-s  Corps  KuNsisch  Kaiserlicher  Trupftcn  wiederuo^H 
zurQckgi^zogen.  ^| 

Wir  können  nicht  in  Abre<!e  sein,  da*»  Wir  lIuHere  in  Schleoien  be6nd- 
liche  Festungen  wiiler   alle  Surfirise  in  Oefeusionsstimde  »etzeu    ladseti;    abo^ 
auch  dazu   würden  Wir  Uns   uieht   oiitschlosrieu    haben,    wann   Wir   nicht 
»ehen^  duss  der  KiJmJsch  Kaiserliche  Huf  seine  einmal  in  tiülimoit  und  Mfthr 
angefangene  enorme  Annctnents  gehAufct  und  immer  weiter  getrieben. 

'£u  einer  Zeit,  da  bis  die^e  Stunde  nitJit  ein  einziger  Manu  auii  Unser^ 
(jturuisoneii  in  Schlesien  gerücket,  du  Wir  dahin  den  Weg  bis  hieher  keinem 
einzigen  Unserer  anderer  Regimenter  nehmen  lassen,  mithin  auch  diuielbst 
weder  ein  Lager  noch  ein  Campement  evriclitet  wonlen,  bat  rann  in  Urdunen 
angefangen,  ein  coiiBiderablen  Lager  zu  fonnireii,  die  dnriigen  Regimenter 
campirea,  ja  sogar  an  Unsem  Orenzen  (.Vn-donn  ziehen  zu  lassen,  gleich 
waini  bereit»  ein  iiffentlipher  FViedensbnieh  erfolget. 

Wann  Wir  nuthig   erachtet,   die  |iu]   Unseni   westphilli sehen   ProT 
repartirte  Regimenter  näher  an  Uns  zu  ziehen,  ist  solches  schteehterding 
halb  geschehen,    weil    der   «'ienersehe    Hof    fiist    seiiii'   ganze    Macht    aus    dem 
Königreich  Urgam  roarschiren  und  iu  Bohaien  und  MAhreu  einrücken  l»M«en. 
Es  ist  uhnmÖgUch,  dass  besagti-m  Hafe  die  von  Uiik  re»ülvirte  oberwähnte 
Abseudnug  einiger  weniger  Regimenter  nach  Unsere  Hluterpommersche  Lande 
auch  nur  die  allergeringste  Ombragc   verursachen   köuuen,   elienso   wenig  als 
Wir  deshalb  den  allerniiiidesten  Verda4.*ht  und  A]iprehen)tiMn  schöpfen  vi 
wann  es  demselben  gefällig  sein  möchte,  einige  von  seinen  Regimentern  na 
das  GroHHherzogthinnb  Tuaeana  marschiren  zu  ladsen. 

Wir  können  Uns  ohne  Scheu  auf  das  Zeugnias  mehrbemeldteu  Hofes  selb 
berufen,  ob  bi»  hieher  ein  einziges  von  Unsem  übrigen  Iteginieutem  sich  nn 
Schlesien  begeben,,  und  ob  Unsere  dasige  Tmppeu  auf  denen  Kaiserlich  Kjhiij 
liehen  Grenzen  aueh  nur  die  allergeringste  Bewegung  gemaeheL 

Da  Wir  aber  zu  Unsenn  gröesten  Leidwesen  erfaliren  müaseu,  das« 


Dna- 
abo^i 

ser^^ 

nem 

'Ibst 

men 
Etinienter 
eich   aj^^ 


ErUas  an  Plotho.    21.  Aag:iut  1756. 


103 


Hew  von  üiw  «i«  «»inpm  aiirrichtigcn  Trieb«?  zu  UntiirlmUimpr  iler  Rahe  und 
k«-  Frin'lcn«  an  <U'n  Tilg  gdrrgtf;  Mu!«sigiing  hei  A-au  Uitiwsch  KitiM>rlii'tion 
Infi*  k>-iii**ii  Eiiiiintek  f^'tiiHcli^'t;  tj»  titTitfllH'.  iiiti-liit<'tn  Wir  Unn  inil  üim 
fgfu  meiner  jfTös'tfu  auf  XTu-ieru  (f n-uzmi  vur(r»*niiiiiin<'ü<'ii  Krit*gi'?«zurÜrttung«n 
lurch  Un»«ni  bt'i  Ufn^q^ltM^n  i4itlwiDtirt>itdeii  Miiniitnim,  deu  (ifthi'imtoii  Kuth 
Uli  Kliug)i;Tftffi!u,  uliulSuf^st  auf  dtu  freu»d<i4:hHftltchitte  HxpHuirut,  aber  dnrHuf 
par>  solche  Antwort  orhultiMi,  wobei  Wir  Uns  ohnmSglivh  bertibigon  küiinen, 
Jchta  desto  weniger  mit  n^eiueu  Artnemeut»  in  Brihmeii  und  SlAbn^n  i'inOD 
Wt'ir  wie  den  andern  mit  deui  grüsst<?n  Emprens«tniMit  und  Kifer  fortführet, 
i*nwt  I>n^crH  foniiireu .  wine  fl«(jij;e  Truppen  in  in HrsL-h fertigen  Htund« 
etxon,  sulrlie  vm»  Tiige  r.u  Tilge  verstnrken  und  ^ulchc  mit  andern  uub  dem 
biQ**nil4*u  siduer  l'rrn-iiiricn  v<:r.Kflirirbeuen  Tniii|irii  Vfruii-Iirrn  Irtüspl;  «»  winl 
Jü8  von  iler  ganzen  misunnHbleu  Welt  ui^-ht  verdni;li(  werden  kuuneii,  wuin 
K'ir  Uns  endtirh  gpmGfwigpt  »eticn  dfirftrn,  gegen  derglaii^bfn  gefährliche 
|^t*nioiitJÜtung>'n  Alle  Vnn  von  Gott  detn  AllorhUelittten  Knr  Couu^rvntion  Un- 
i'rer  Lande  und  getrcm-n  ITnlertliHin-ii  verlielicn'*  Macht  anzuwenden  und 
aJlt"  nur  erMinnliL-Iie  »eriituiM.-  Me?>urcH  zu  i;rgrrifrn,  umb  nicht  in  Uni»era  eigi'nv» 
LmHleu  prikveuiret  und  eernslret  zu   werden. 

E«  Ktehet  in  der  Kni»eriii-Küiiigin  Willkür  und  freien  Hunden,  ob  Hrirluft- 
-diowlbe  den  Krieg  oder  Frieden  erwfdden  wollen.  Hüllten  diejenigen  I*rw- 
»tlonniy  so  8ie  hirr  und  dar  von  fhreu  aufrichtigen  Nf!ig^nlg<■n  vor  die 
JnlFrhltltung  di*n  Friedens  und  der  Ruhe  Ihuii  la-tnen,  rielittg  und  pur  nein, 
wird  ea  Uns  ztl  einem  ausnehmenden  Vergnügen  gereichen,  wajni  Sir*  Sich 
hHlb  nnf  die  i'mi  Unn  vnrbexiigtein  Unserni  Mini^tru,  dem  \t.  vim  Kling- 
netjerlieli  [>ero8elben  zu  thun  aufgegebeiu'  anderweite  Voretellinigeo*) 
anf  rillte  ungebundene,  klare  und  reine  Art  gegen  Uns  zu  crklÄren  geruhen 
fK'oürii,  welehenfalls  der  ^on  Uns  gewiss  über  alles  deaiJerirte  Friede,  bevitrab 
ron  UnHPni  Truppen  bis  dipM*  fitiiiule  uicht  die  allergeringste  Monvements 
|)'in)U'het  worden,  bo  dem  KaiiM^rlJcb  Königlichen  Hofe  mit  Heätaude  ein« 
ehtlielie  und  gegründete  InqniiHude  verursachen  könnte,  aneh  diejenigen 
irTÄnpeniente,  ro  Wir  bisher  zu  nehmen  l'tm  geuuthiget  genehen,  so  zu  »agen, 
einem  Augenblick  contramandiret  werden  können,  ohnfeldbiir  beibehalten 
rerdiui,  und  w  Uns  zur  gr0t*alen  und  vollkommensten  KatieifÄction  gereivhen 
hrtl.  Unsere  mit  der  Kaiserin-KOnigin  MiijestAt  bisher  cultivirte  FreituditchAft 
bndindig  fortzuHetzcn ,  je  mehr  und  mehr  zu  befestigen  und  bia  auf  die 
ip&tcaC«!  Zeiten  zu  unterhalten. 

Ihr  habt  iutibeiwudere  auch  von  diesen  triftigen  und  jedennfUkn  iit  die 
üfigeu  f»llen<len  /a  Ünß»;n.'r  Defcnsion  gegen  die  gehfineige  und  Uns  höchBt 
npfindlirhe  wiiler  Unft  von  dem  Rntnittch  Kaifierlichen  Hofe  nu-Sgentreuetc 
Unwahrheiten  angeführten  Beweggründen  «uf  eb«^n  den  Fun«,  wie  Wir  Kuch 
olchta  in  obtuigezogenem  outensihlen  Ue^^cript  giuldigst  onbefohleu  haben, 
tllfn  ilieuliehen  Gebrauch  dortigen  Qrt^  zu  mHc-lien,  such  welchergestiUt 
geschehen,  bicnrnftchiit  gehorsamb»!  zn  berichten. 


•)  Vi*rgl.  Politische  Correspondenz  13,  163. 


XVI. 


Zeitiinj^sartikel    ße^cnsburg,  den  17.  Augiist 


Nachdem  das  österreichische  Cirmlarrescript  vom  24.  Juli  durch 
die  Zeitungen  veröffentlicht  tcorden  war  *>,  kielt  das  Berliner  Cabinets- 
ministertHm,  detn  nHn  Herr  erat  jüngst  eingeschärft  hatte**),  alle 
widrigen  Kundgebungen  des  Wiener  Hofes  energisch  su  heatüworten, 
für  nöihig,  sich  ehenftdis  nn  dd.t  l^hlicum  jt<  wendeti,  „«m  alle  auf- 
gebürdeten Beschuldigungen  zu  desabvsiren'^ . 

Podcttnls  und  FineJcenstein  sahen,  wahrscheinlich  um  Wieder^ 
holungen  zu  vermeiden,  die  das  Interesse  der  Leser  absdiwächen 
könnten j  von  einem  Abdrucke  der  beiden  ostensiblen  Erlasse  vom  17. 
nmi  21.  August***)  ab,  und  beauftragten  den  Gcheimrath  Hertsberg 
in  einem  Zeitungsartikel,  der  aus  Regensburg  vom  JT.  August  datirt 
werden  sollte,  den  Inhalt  der  genannten  Rescripte  isu  verschmeUen. 

Sein  i/niumrf  in  deutscher  und  fratteösischcr  Sprache^  von  Pode- 
u>ils  an  einigen  Stellen  verbessert,  wurde  am  26.  August  ati  Hecht  in 
Hamburg,    Freytag  in   Frankfurt,   Buiretfe  in  Nürnberg,   Antmon  in 
Köln  und  Hellen  im  Haag   mit   dem  Befehle  gesandtj    ihn   den    Zei'^^ 
tungen  an  ihren  Anfenthultsorffn  baldigst  inseriren  su  lassen.  '^M 

Der  Artikel  erschien  dann  in  dtn  Nouvelles  exiraordinaires  rom 
7.  September  (Nr.  72)  f)  und  gleichzeitig  eusammen  mit  dem  k^iseriich-.^ 


C 


•)  Vorgl.  Nr.  Xr\'.    Es    ist    KhgMmi-kt   in   Nr.  66    rier  Xouvelli'^    <'.\trÄ 

oriiiiiaires  dt'  jÜvct»  i-mlroits  vorn  17.  August  imttT  der  Spitz luarko  „Pe  Viciii 

le  4  aofit''.     Ziiglnirli   int  dort  die   cnto  Antwort  iler  KAis^rin- Kflnigin 

Klinggräften  wiedergegeben. 

••)  Vergl.  S.  95. 

♦••)  Vergl.  Nr.  XIV  und  XV. 

f)  Da»  ü^eiDBe  Schriftstück   erschieD  dort   unter  der  Spitzmark«   „ 

BatiBbonae  le  27  (■')  aoQt"  aad  wird  als  preussiscbes  Circularrcscript  bexeichne 


Zeitungfiartikel  vom 


llngust. 


I( 


ret 


Äii5m^?iVÄ«i  CHrcularrescripte  vom  24  Juli  in  den  Berlinischeti  Nach- 
rirhten*).  Auch  in  der  gasfite  de  Otlogne  hat  er  wohl  Aufnaftme 
gtfumlen.  Ammon  berichtete  wenigsfefis  schon  am  31.  Augitst  atis 
KölUy  ättss  der  Herausgeher  dieser  Zeitung^  die  an  diesetn  Tage  in 
einer  angeblichen  Correspondeng  aits  Trag  cii\en  Aussug  des  Öster- 
reichischen Hundschreibens  verÖffenUichtc  ^  sich  erboten  fuittet  etwaige 
euaaische  Kundgebungen  ebenfalls  eimttriUken**). 

Hellen  schichte  die  kleine  Kote  auch  an  den  Utrechtschen  Ga- 
tettier,  dessen  Zeitung  am  verhreitetsten  in  Holland  war***).  Der 
Artikel  Äo/,  meldete  er  am  7.  Sepiendfer,  einen  sehr  grossen  Eindruck 
gemacht  und  das  Publicum  über  die  entstellenden  Ausstreuungen  der 
Öcaierrcicher  aufgeklärt. 

VoH  den  bekannteren  Sammelwerke  über  die  Publicationen  des 
siebenjährigen  Krieges  hringeti  nur  ditf  Dnnziger  Beiträge  (1,  178) 
vmseren  Aufsatz,  mit  Fortlassung  der  Eingangsworte. 


Regenaburg,  17.  August  1756. 

Man    aiefaot    hier    eine   Küiügl.   PrcaBsiticIie    lli-atitwortuiig   tles   vuii   der 
Cwa^rin-Ki^nigiu    vud  ITngitm   und   UlJlimpn   Mnjeitt.lt   unter   rjcni  24.  JiiIÜ  aii 
i)<^r«»  Minitftros  erlassenen  CircnUr-Rescripta,  die  beiderseitipe  KriogflrQtftuiigeu 
Hühinen  und  Scblesit'n  betroffmid,  ohngpfähr  di>a  Inhalt«. 


•)  Nr.  108  8.444.  Unter  der  Ueberticlirift  .Regcnsbnrg  vom  26.  AngUBl". 
*■)  »Qu«?  *'  jt*  lui  deniunddi*  egiilem«>nl  de  fwire  quelques  inainuation»  au 
ttblic,  il  sVu  auquittvrait  avfc  une  pan^illo  lidt'Üt^."  —  Ammon  hatt^  am 
Juli  boriclitet:  „11  y  »  iv\  W  itr.  Jä4|motte,  iiduvel  autunr  <Ic  la  gaxett«  de 
ctie  ville,  qni  i^«t  fort  bien  inform^,  ayant  rorrenjiondanoe  entre  autrnH  avec 
blu^i<nir*  miiiii^treH  imp^riaux.  (Ancb  mit  dem  FeldniarürbKll  Browne  »^taiid 
patimuttr-  do  ßoderi(|n*',  der  Neffe  tles  jüngst  verstorbenen  Zeitung» Verlegers, 
direotor  Verhindung.)  J'ai  tät*lnS  do  gagnor  höh  aniitiä  par  d«  grÄnden  puli- 
tjoe  je  Ini  ai  faites  dans  nm  niaison.  et  je  ttre  quehjuea  fois  de  buuuea 
Blies  de  lai."  Der  Ke«ident  schlug  vor,  iL«  durch  eine  ,Gratiäiration" 
die  preussiscben  Intt^ressen  zu  gewinnen.  Aber  Friedrich  wollte  ni«'ht8 
hr>ren.  „Der  Ammon  lAt  garzu  ein  elender  und  schlechter  Mfrnoeh,  ob 
■icht  können  einen  anderen  binschirken,'  verfugte  er.  unbillig  vgrein- 
geBommcp .  zu  dem  Berielile.  (Mündliebe  ßes'jlution.  Potadam  itO.  Juli.) 
Dfliri^eiis  wollten  Anunuu  (Berielit  vom  24.  September)  und  die  engliiudirn 
Miniitter  in  Erfahrung  gebracht  haben,  duas  der  Zeitungsver leger  nicht  so  b« 
Krivt«rt  ftir  < )eBterreit'h  wäre,  wie  ilermalen  sein  Ohi^lm.  (Für  dir*  giirliigc 
l'iinung  de«  Königs  von  seinem  Kölner  Vertreter  int  noch  zu  vergleifhen  ille 
ilellt.'  aus  einem  nrleftf  F.iclirl»  an  da»  Caliinet-tniiiiixteriuni  vi»ui  4.  November, 
l^ortD  Friedrich  befehlen  liset,  etwaige  interenöant«  Bericlite  au>!  Köln  an 
XU  tuenden ,  .welches  UochdieiKtlbt-  von  gedachtem  von  Ammon  kaum 
|laiiben'.) 

•••)  Beriebt  Hellead  vom  3.  September. 


106 


Z^itnupsartife*'!  vom  17,  [26.]  Anglist. 


S**,  Kfinipl.  MrtJeHtät  vdii  Pn'ii-Ti-i'n  iiiüsHtpii  mit  jfroMt-r  Hf.'frpnnlun|»  ver- 
nehmen, was;^fätall  umii  Kni.Hfrl.  Küiilglicher  Soitit  «lic  Stande  de»  Kpich»  und 
das  l'iiblTciirn    711    ühfrrfdt^ti    Kiitln'.    «Ih    ob  Ilfii:lintdir«el(M'  zu   dt^ii»-«   fliift»»er- 
ordoiitUchen  Kriegsaustallen,  welclie  dvT  Kaieerin-Kuiiigin  Majestät  eiiie  Zeit-. 
hem  in  Uoro  Staaten  maclx'n  lauften,  Anlass  gegeben. 

Ein  jedtT  Uuparteii scher  aber,  lier  nur  anf  die  Zeit,  da  die  boidpr*<*itig 
U«wpgungen  den  Anfang  genommen,  Aeht  gegeben,  wcrd«  den  (Tngrnnd  äoI- 
cber  gehilssigen  AiiHage  leicht  euldecken.  ^H 

Eb  sei  n-eltbeknnnt  nnd  nelbsi  durch  die  OflTentlicbe  ZeittiiigsblÄtter  genng^l 
sani  »iiKgebreitet  wortlen,    wa^niajutHen  ib-r  Rrnn.  KniHi-rliehe  Ruf  im    AiifHnge 
des  Juni,    kurz    imeb   dessen    nenerlich    genummenen    bekannten  engeren  \'er--^_ 
bitiilungen,  7,11  mner  Zeit,  da  dentelbe  ao  wenig  ala  jcmaud  von  di-y^en  Alliirtfl^^| 
niil    einem  ÜborfuU   bedrohet   worden,  angefangen,    in   Bülmicn   und   MÄhrai^^ 
gn)nw::  Krie);e«Mnt<tiiltrii    icn    iimebeji.    weh-he   Se,    Kruiigl.  PreiiAMiKche  Majestät 
billig  zu  einigem    NHi*bilenken  Ix'wogen,  zumal  da  Sie  zu  gleicher  Zeit  die  zu- 
verUsiüfce  Naehrieht  erhalten,    dnits   ein  ans^^htdiches  Corps  Ra»si»eher  Kaiser- 
licher Truppen  au.s  Livlaiid  «ich  denen  Grenzen  von  Kurland  nähere.    Uahero 
ilileluttdieaelbe  einige  wenige  Keginieoter  nach   l'ommem    marschiren,  selbige 
aber  auch  gleich  daaelbat  Halte  maoheu  la^eu,   «ubald   als  Mi«  veruommeD, 
daas  iMisagtea  Carptu  Russiät'iier  Truppen  sich  zurflckgezogen.    Man  kOuue  Se. 
Kßiiigl.    PfPUSaiHche   .Miijestät    iiiebt    bedcbuldigt'n,    dureh    Kolchp    Abtteudung 
einiger  Regimenter  mich  l^tmunem    den  Anfang   gemHcht    zu   haben,   und   der 
KaiHerin-Kriuif^iii   Miijcstfit    hätten  so  wi*nig    einipe  thnbrage  dariilwr  «chupfeu 
küuneu,    ala    des    König»    von    Preiiäsen    Majestät    darüber   Si<*U    beiiuniliij; 
würden,  wenn  einige  Kaiiierliche  Regimenter  nach  Toacaua  inarschirten. 

Da   man   indesH^n   C)«tfterreichiHc^her   Seit»   die   in    KöUmeu    und    Mähr 
BOgefangenc  KriegesrOstungeii   immer  mit  grftssteni  Eifer  fortgcsetzct,  hütt 
8«.  Künigl.  MajcHlät  doch  weiter  nichl«  gethau,  ala  Dem  Fejttungen  in  ScUIl 
aien   in   Üefeuxionsstand    gfgen    ein«*n    Überfall    zu    w?tzen    und   einigte    Reg 
menter  au.i  denen  We.^tphilli.schen  l^amlcn  an  Sich  zu  ziehen.    Es  &ei  hi»  die 
■Stunde   itoi'h    kein   Ref^inient   itAt-h    Si-hlifisir'n  rnaittrhirelt    noch    ein    Mhuii   <la- 
Melbst    ans   tieuen  (iamiituiis    gerücket,    viel    weniger  i^inig«^    Lager    fumür 
ndnr  sonst  die  allergeringst <■  liewegung  an  denen  Kaiserl.  KfmiglJchiMi  Gren 
gemfudit:  weshalb  uiun  *it'h  ohne  S<heu  auf  dai»  eigen«-  Zeugnirt;:  dieses  Ilofe 
berufe^  wie  deini  derselbe  auch    in    seinem  CirculHr-Rettcript    nichts  weiter  an- 
fDliren  ki">nneii,    als   daa^  ihm    Natrhrirht  xiigekommeu,  wafunaaMsen  dit*  Gcge 
di^n    und    versctnedeuen    Lfigcr    bereits    namhaft    worden,    wohin   die   Ki'iDJg 
l*reuHsi-tche  Trnpi>en  ohnweit  der  Grenzen  von  Bobinen   und  Mähren  zu  mar- 
schiren beordert  wftren,   welche  vemteintliche  Nai:hnetiteu   doch   durch   Jeu,, 
Erfolg  genugsam  widerleget   worden.    Während  der  Zeit,   da  man  steh   ftlÄfll 
Künigl.   Preussischcr   Seits    ganz   ruhig   verhalte»,    sei    der  Rr>m.  Kaiaerlichö^ 
Hof  in  seinen   KriegsänHtalte,n    beständig    fortgefahren,    habe  die   Regimeulrr 
ans  deueu  inucräton    nnd    weit    outlcgeustvn   Provincieu   hervorrOcken   lii»»eu 
und,  dem  eigenen  Geatändnisa   nach,   eine   furmidable  Armee  tn  Bühweu   und 
Mähren   zusammengezogen.     Se.   KünigL   Preussische   Majeat&t   wären   dahero 
bewogen  worden,  wegen  solcher  an  Dero  Grenzen  vorgeuommeneu  Armemouts 
ohnlängst  dnrcb  Dero  zn  Wien   snbsiatirenden  Ministre  von  Klinggräffen  den 
Antrag   zu   einer    freundHchaftlic^hen    und    offenherzigen    Exptication    tbon    su 
lassen;  die  Autwort  sei  aber  so  trockeu.  m>  dunkel    uud  ho  unzureichend  aus- 
gvfnficB,  dsaa  iirichstdicfielbe  in  dej-  gefassten  Apprebenaioo  uothwendig  be- 


Z«ittmgaHrtikel  vom 


lagHB 


rFtSrkt^t  wprdoii  niri»«i'ii,  ilann  man  was  f^cfHlirlivIii*»  gegen  IVro  Staiilcn  im 
I  Hiuuf  ItNbr,  ziiiimifu  da  die  Kriegsrüstungcn  iu  BüIuih'ii  und  Mähron  »tOuil- 
'  lieh  rrtddpppU  würdt>n.  uud  mau  nicht  alli>iii  die  Kegimrnt^r  t>iLm|nri>n  und 
er  funnin'ii.  HondtTn  auch  an  denen  Schltmlschen  (irvtiztm  Cordons  zicheo 
,  als  ob  es  at-hoti  Kriog  wäre;  dahero  r*  Sr.  KimiKt.  Mhji»(üI  «'ohi  iiivht 
nri»rd«chl  werden  konntf,  wenn  dieselbe  endlldi  ilii-  uöthige  Mimasregeln  or- 
\  ^fTeii,  [Un  uicht  in  I)er<j  eigr>nr-n  f^anrlen  präveniret  und  ühortalli-u  xu  Wf^rdi'n. 
Alan  dftiiri?  den  Rüni.  Kaiyerlirhfn  Huf,  einen  andern  Sulilüssel  ku  dem 
nugebiicheii  geheimen  Endzweck  derer  Koiiigl.  I'renssiacbcn  ÄrmemeutÄ  ge 
[fundcD  so  batwOt  als  die  Selbüterhaltuug  und  eigene  !4ieherheit;  hergeg^n 
[äberlaasc  mau  dem  UrUieil  des  nnparteÜochon  l'ubUci,  ob  selbiges  nicht  den 
zu  dem  B^dragim  des  KaiflerHehcn  Hofm  in  dem  Zeitpunkt,  da 
Kriegesnti^tnngeu  angefangen,  und  in  denen  so  i>orgfaltig  wiederholten 
[  AemKTUDgeii,  das?  die  Selbstvertbeldigung  und  die  C Obliegenheit  gegen  die 
I  Bnndcs^niosscn  au  den  derseitigen  ArinementK  gleichen  Antheil  habe,  Kndtin 
Iwerde.  Es  sei  aber  dem,  wie  ihm  wolle,  no  biTube  Krii^g  uud  Frieden  bloss 
lin  dencD  Hfinden  der  Kaiserin  Königin  von  irngarn  und  Böhmen  Majostftt; 
Idann  Se.  Krinigl.  Prensftische  Maje^trtt,  da  Sie  durch  die  ende  Antwnrt  Sich 
(utctit  bcnibigt  gefunden,  hätten  Dero  Ministro  vuu  KliuggrftfTmi  aufgegeben, 
l«iue  anderweitige  dentlielie  und  unnuiHchrAnkte  K\pli<-atiiMi  zu  funleru,  uud 
lireon  diejenige  Ver^ichoningen,  so  der  Kaiaen'n-Kflnigiu  Majejitöt  von  Üoro 
Ifrledfertigen  fie.Hiimung  an  anderen  Orten  thun  liu^Ken,  lauter  uud  rein  wür^in, 
|#o  depeudire  ea  h\o»9  von  Deruselben,  Se.  Königl.  Majestät  von  I*reu&8cn  da- 
Itdd  gleichfalbi  durch  eine  Dero  Minintro  za  thuende  klare  und  zDrelehcnde, 
laber  nicht  dunkele  und  etjuivoqite  Declaratiiin  zu  üher;:eugeu  und  also  den 
[RaheKtand  herzu8tellen. 

Man  wolle  genie  gbiuWn,  da»a  der  zwisL-ben  dem  RJJm.  Kiii«erlichen  und 

iKSoigL  i'>fluzüdi sehen  Hof  jüngathin   gei;ehluitHeneu  Allianz    keine  andere  al»t 

Idir  bereits  ronimunicirle  Artieul    beigefüget    wurden,    und    ni»n    habe   zu   der 

(aiH«rin- Königin  Majestät  belobten   Gedenk ung»nrt   das  Vertrauen,  dasH  I)ie- 

ellie  niemals  itn  einigen  den  Uuisturz  iler    prorc.-4tAntiHehi'n  Religion  afi/.Ielen- 

Vonchlägen  die  Iffltide  bieten  werde;  indessen  könne  keinem  protestnnti- 

rhen    Reichtfüreten    verdacht    werden,    hei    gegenwärtigen    weit   auiMM'biMidpn 

eitläaAen  einige  lnquii5tude  blicken    zu   lausen,    da   die  Reügions-Re Versalien 

Erbprinzen   von  JIfitftcn-Ca.-t.tel  uffeutlieb  angt^fuehten  würden,  uud  da  man 

dio  Intriguen  ile«    Kaiwriiehen    f Je«an<llen  (Jrafen    von   Pergen    und    ilen  Frei- 

berm  von  KurznH'k,    um  gedachten  Prinzen  zu  entführen  uud  der  väterlichen 

ewalt  »eineB  Herrn  Vater»,  den  Herrn  Landgrafen  Ourehlauelit,  zu  entziehen« 

tntdveket. 


XVll. 

D^claration  du  Roi  sur  les  niotifs,  qni  obligen 

Sa  Majestö  d'entrer  avec.  Sou  arm^e  dans  le 

Etats  heröditaires  dn  Roi  de  Pologna 

Electeiir  de  Saxe. 


rjs  ist  begannt,  wie  ^icdrichs  m'eilerhoUe  Bemühungen  narh  deni 
Drcstlener  Frieden  mit  defn  vhursächtiscken  Hofe  in  ein  freund- 
achafiliche.1  Einvernehmen  en  gelangen  *) ,  an  der  unversöhniiehen 
Feindscfiaft  liriihls  gescheitet  sind.  Vergeblich  )\atte  der  König 
seinen  Einftuss  auf  die  franzämche  Regierung  beim  Abschlüsse  (2aiH 
Suh.<iditmvertrags  zwischen  Ludwig  XV.  und  August  11 1.  in  rfw^ 
Dienste  Sachsens  gestrUt  und  die  Wahl  des  Dauphitis  durch  se*He_ 
nachdrückliche  Empfehhmg  auf  die  J^insess^in  Maria  Josepha  gt 
lenkt**),  es  tenr  ihm  nicht  geglückt,  die  Politik  des  Churstaatcs  ««s" 
dem  Österreichischen  Fahru^asser  zu  leitett.  DU  bestrickenden  Ver- 
hässttmgen  des  Leipziger  Partogctractats***)  hatten  trotz  der  Nieder- 
lage von  Kesselsdorf  ihre  Kraft  für  die  sächsische  Begehrlichkeit 
nicht  eingebüsst.  Immer  feindseliger  irurden  die  Beziehungen  sieischeti 
den  beiden  benachbarten  Staaten  gerade  m  dem  friedlichen  Jahrzehnte 
von  J745  an.  ^H 

Friedrich  war  durch  Menzels  Verraihf)  mit  den  Irrgängen  dt^^ 
sächsischen  Politik  vertraut,  er  erkannte  in  den  Sachsen  seine  „heim- 


•)  Vergl.  Staattwchrift.Mi  11,  26:1  f.     Politisclie  Corrcspondiiiz  5,  384. 
••)  Droysftii,  tJeai-liit^liU'  iWr  ivreii8BiBchi>ti   Politik  V,  3.  2-58  C 
•••)  Oeovrcs  IV.  40. 
t)  Vergl.  fib<^r  Meiuel  HO  lau,  GtfiheiiunisevoU«  Oeschiekteii  tmd  rät 


D^claration  du  Boi  sur  \^.6  motifs. 


109 


I 


*,  aber  auch  sntglcich  aehamirtcstm  Feintlc"  *)  und  tcusstdj  w/r 
ilurdi    ihre   Jntrigttcft   eum   ^4ten    Tfieil   der    Bruch    liusslmuls   mit 
Preussen  tjeforäeri   und,   so   luntje  die  Kaiserin   Elisabeth  am  Leben 
war,   ju   einem   nnlteHharen   tjemacht   ivorden   war.     Bereits   im  Mai 
^^1747  sehrieb  er  einmal  an  KtinQffräffcn**) : 

^B^  ^Das  kann  icft  schon  int  Voraus  mit  Bestimmtheit  versichern, 
^^^fäherwirft  sich  je7MaJs  Bussland  mit  mir,  so  trägt  der  Dresdener 
^^^&b/"  den  grössten  Titeil  der  Schuld  daran>  er  wird  es  dann  gc- 
^B  Mcesen  sein,  der  Russland  sum  Streite  mit  mir  aufgereizt  hat;  aber 
^M      ich  tveiss  auch,  was  ich  in  diesefn  Fall  zu  thun  habc."^ 

Fast  bei  allen  Grossmüchtcn  hatte  Friedrich  gegen  die  Verläitm- 
dimgen  der  Saefisctt  zu  kämpfen:  „diese  Schurkah'"  so  schilt  er  ein- 
mal***) ^  „die  mehr  als  sonst  jnnand  ihre  Stimme  wider  mich  er- 
heben, so  in  Wien  und  in  Petersburg  wie  in  FVankrcich,  tmd  die 
unaufhörlich  gegen  mich  heizen.* 

IDas  Missverhaliniss,  das  durch  die  beispiellose  Verwahrlosung 
des  cAurfürstlichen  Heeres  etmsehen  den  sächsischen  Ansprüchen  und 
den  Mitteln  su  ihrer  Ihtrchßhrung  grell  hervortrat^  Hess  diese  Politik 
den  IVeussen  noch  in  gehässigerem  Lichte  erscheineix. 
Als  Friedrich  den  Krieg  mit  Oesterreich  für  unabwendbar  er- 
hmnt  hattet),  war  auch  das  Loos  iihcr  Sachsen  gefallt^t.    Der  König 
iteJhsi  entwarf  em  Manifest^   bestimmt  seine   Action  gegen  das  Vhur- 
fiirstenikum  tu  rechtfertigen.     Das  ganze^   bisher  unhekmmtc  Schriß- 
'       stück  athmet  den  so  lange  midisam   unterdrückten  Zorn  gegen  Brühl. 
^m  ^Dieser  Minister,"  so  schreibt  difr  königliche  Autor,  ^eu  allem  fähig, 
Jf  hat  nicht  alkin  SacJtsefis   Wohbtand  zit  Grunde  gerichtet,  .soiklem  er 
hat  auch  ohne  Ursac)ic  seinen  Herrn  etitsiceii  und   ühertvorfen   mit 

Ieinefn  benachbarten  Fürsten,  der  nach  der  Kcsselsdorfer  Schlacht  ihn 
mehr  gesehmtt  hatte,   als   für  I'reussm   vortheilhaft   war!"     X«  einer 
anderen  Stelle  bricht  seine  F/tUrmtung  in  die  Worte  aus:  „Alle  Lügen, 
alle  Schmähangen  und  alle   Vfrläumdungtrt^    die  er  über   den   König 
verbreitrt  hat,  sind  so  abscheulich,  dass  man  fürchtet,  mit  der  Wieder- 
erröhlwuf    die   Feder   eu    beflecken.*^      Voll   Uohnes   übersetzt   er  deti 
£Higchiuss  der  särhfiisehen  Stnatsleittmg.  nur  mit  der  iiussersten   Vor- 
^^  sieJU  sich  dem  geplanten  Angriffe  gegen  Preussett  anzttöchliesset}.    „in 
^B  iiutf9  jP'Vofi^^sMCÄ*' :  „Ich  habe  keinen  Muth  mich  mit  meinetn  Feinde 
"  m  schlagen,  aber  wewn  er  erst  m  Boden  geworfen  ist,  will  ich  Htm 


*)  PoUtische  Corresponrieti»  ß,  45. 
•*|  PftUlinchy  Corr(*«iMiii(l('nÄ  5,  384. 
•*•)  Politifflio  Corri-spundLUi  13,  löU. 
fl  Vergl.  8.  86. 


110 


D^elaration  du  Roi  sur  le«  motift. 


äen  Oaraus  machen  und  an  der  Betäe  Theil  nehmeti.*^  Es  schein 
als  ob  der  Grimm  deti  Köniff  so  sHlrtnisch  fortgerissen  JuU,  dass  er, 
ganz  wider  seine  sonniige  Gewohnheit^  in  dieser  Ni^erschrifi  jeden 
rednerischen  Schmuck,  die  Einßechlwuj  geistvoller  Gedanken  und  die 
kimstkri.'iche  Grupjtirung  verschmähte.  In  knapper  Fanny  ScJilag  auf 
Schlag,  cnihülU  er  aus  den  sächsisclien  Depeschen  selbst  die  Politik 
des  verhassten  Pfetniermmisters  f,geschicki  das  Misstrauen  und  die 
Eifersucht  in  Russland  gegen  die  pretissischc  Macht  su  erhalten  wtd 
aUen  erdenklichen  Maitssregeln  eum  Schaden  dieser  Krone  heisustimmen^ . 
„ylftrr,"  so  schliesst  das  Manifest,  ^da  der  Charakter  des  Ministers 
bekannt  ist,  da  nur  Hinterlist,  Lüge  und  Bosheit  die  Triebfedern  ßr 
die  Handlungen  dieses  Menschen  sind,  der  seinen  Herrn  unumschränkt 
leitet,  hlrihi  dem  Könige  kein  htssertr  und  sicherer  Entarhluss,  als 
die  sächsischen  Truppen  lu  entwaffnen  und  ausser  Stand  su  setzen^^ 
ihm  in  diesem  Kriege  tnt  schaden.*^  ^| 

Es  ist  vielleicht  erlaubt,  aus  der  Veberschrift  und  noch  wehr  aus 
dem  Tour  dieses  Enttvurfes  £u  schliessen,  dass  Friedrich  ursprünglich 
den  Krieg  in  aUer  Form  gegen  den  Ohurßrstat  erklären  wollte.  Die 
polnischen  Gründe  eur  üebereiehung  Sachsens  mit  Waffengewalt 
stellen  hier  im  Vordergrufule;  gerade  der  Hinweis  auf  die  Vorgänge 
von  1744,  der  in  der  wirklich  veröffentlichteti.  D^claration  den  Kern' 
punkf  hildety  uird  vom  Könige  selbst  gam  flüchiig  am  Schluss  g^M 
streiß.  Nach  seiner  Ausführung  musste  die  Beseteung  der  sächsische^^ 
Lande  tiieht  als  eine  Vorsichtsmaassrrgei,  sond'm  als  die  HohleerdiefUe 
Strafe  ßr  eine  feindselige  Politik  erscheinen.  Die  bekannte  Versiche- 
rung, dass  Sacftsen  nur  wähntid  des  Krieges  von  den  Preussen  tu 
ihrem  eigenen  Schutze  gleichsam  als  Dejyositufii  hehaltenf  im  FVieden 
aber  unverkfeinert  seifMn  rechtmässigen  Herrn  eurückgegeben  u^erden 
sollte,  ßndct  sich  hier  nicht. 

Eine  so  scharfe  und  energische  Kundgebung  unierlag  mehrfachen 
Bedenken.  Wurde  doch  Pret4ssen  gerade  in  jenen  Tagen  —  denn 
noch  beschäftigte  die  Differenz  mit  Mecklenburg  die  politische  Auf- 
merksamkeit im  Reiche  —  der  Gexcaltthiitigkeit  beschuldigt  und  ihm 
vorgeworfen^  dass  es  das  Schwert  an  die  Stelle  des  Hechts  seilten 
tcollte.  Die  österreichischen  Agcnirtt  hatfefi  es  wohl  verstanden,  den 
kleineren  Heicktstünden  fast  insgesamt  Furcht  vor  Friedricfts  angeb- 
licher Erobcrungsiust  eineuflössen.  Wer  bürgte  dafür,  dass  bei  einer 
Kriegserklärung  gegen  SacJiSi-n  nicht  auch  die  sonst  hcfrcundei^t^^ 
Hrich'istiinde  von  dem  Strome  fortgeri.'isen  gegen  l'reussefi  Parif^^ 
nafimen^  dass  aucJi  in  Churhamwvcr  die  alte  Furcht  vor  der  Länder- 
gier des  mächtigeren  Naehbars  su  nettem  Lehen  erwachte?  Wie 
wöliie  der  König  nachweisen,  dass  seine  Angaben  auf  Wahrheit  bt 


DäeUratiDn  du  Koi  sur  les  moti^ 


in 


ihlfn,  dass  er  nur  su  sehier  Vertheidigung  in  den  Kampf  gmgf 
Von  littn  Augtithltcke  der  Verö/f'enilichung  des  ManifesUs  an  bis  jntm 
EwMuge  der  preansischen  Truppen  in  Dresden  blieb  Zeit  gefiug,  die 
h^tutenden  Papiere,  deren  Auszüge  im  Mtmife^t  zusnmnu-ngeslelU 
VHwen,  von  dort  wegausehaffen  oder  bh  venii4:htcn.  Dann  konnte  man 
leicht  im  feindlichen  Lager  über  die  prctissischc  Huchhsigheit  sehreie^n, 
die,  urn  nur  Gründe  su  ctnetn  Eroberungskriege  su  ßndeti,  sieh  bis 
Fähchungen  verstieg. 
In  dem  Eingänge  des  Manifestes  rechnete  sie:h  der  f>reussischc 
die  VerscJwägerung  der  Bonrbons  mit  detn  Hause  Wettin 
seiner  Verdienste  um  SacJtsen  ot».  Durcfi  diese  Eamiliett- 
hindung  hatte  König  Augttst  einen  neuen  starken  Hückhalt  ge- 
Es  war  voranssnisehcfi,  dass  der  französische  Herrscher  bei 
Angriffe  auf  das  Vaterland  der  Dauphine  nicht  ruhig  bleiben 
•de.  Wir  sehr  tvttrde  abttr  gerade  in  den  letzten  Monaten  vor  detn 
iege  dir  preussische  Politik  von  den  Entschliisseti  des  Cabinets  eu 
iÜes  heein/lusat.  Wir  tcissett,  die  Bücksichl  auf  Frankreich 
Friedrich  den  Beginn  f^eitier  Operationen  um  kostbare  vier 
oehen  verschieben  *),  Das  eigenste  Interesse  des  prenssischen  StaeUs 
hot,  den  ohnehin  schon  gereisten  König  Ludteig  dtireh  einen  offenen 
riff  auf  Sackten  noch  mehr  eu  erbittern. 

Endtieh   hätte    Friedricßi    durch    die    VerÖ/fentliehung    einer    so 
drohentlen  Erklärung   von   t^me   herein    vor   aller   Welt   darauf  eer- 
ichiet,    noch   in  letzter  Stunde  von  der  Kaiserin  -  Königin   eine  bc' 
iedigende  Antwort  auf  sein  Uliimaium  tu  erhtdten* 

Ungefähr  solche  Erwägungen  icerden  Friedrich  veranfnssl  haben, 
Entwurf  eurUckmsiehen  und  den  Cabinetsministrr  Fit^ckenst^fin 
it  der  Abfassung  einer  geinässigteren  Erklärung  zu  betrauen.  Wann 
dies  geschehen  ist,  lässt  sich  nicht  mehr  feststelUii,  da  in  den  er- 
haltenen Acten  nichts  darüber  zu  finden  icar.  Wir  weissen  nur^  dass 
Finckenst<fin  die  Dcclaration  zwischen  dem  2.  und  dem  23.  August 
ieiergestkrieben  und  tfahrseheinlich  auch  sa'ncm  Herrseher  zur 
vorgelegt  hat.  An  devn  letztgenannten  Tage  wurde  die 
^Sehtiß  insgeheim  euM  Druck  übergehen.  Es  mag  hier  noch  erwähnt 
werden,  dass  an  mehr  als  einer  Stelle  in  CabinctsbefeJden,  die  in  den 
Aaigusttagen  ergangen  sind,  die  Ausführungen  der  Dddaration  wieder- 
kehren. 

Der  sächsische  bevollmächtigte  Minister  vott  ßüloto  wurde  bereits 
am  Tage  des  Ausmarsclie.'i  der   Truppen  durch  den  Cahinetsministcr 
ifs  von   den   mihtärischctt  Bmcegungett   der   Frcusseft   und  den 


')  VergL  Hwlorische  Zeilwhnft,  N.  F.  XX.  429  f. 


112 


D^clarBtion  da  Hol  eur  k-e  moti&. 


thftt  veranlassenden  Umständen  kurjs  unierrichtei  *).  Am  Morgen 
31.  Auffttst  tcitrde  die  DMaraUon  dann  in  Berlin  veröffentlicht.  Es 
geschah  in  feierlicher  Wcise^  der  beäeutfmden  Stunde  entsprechend**). 
Podewils  Hess  alle  in  der  Hauptstadt  residirenden  Gesandten***)  zu 
sich  laden  mit  Ausnahme  des  österreichischen  Vertreters  uml  idier- 
reichte  jedem  einige  Exemplare  der  StaaLsschrifi^  nachdem  er  in  einer 
htrseti  Ansprache  f)  auf  die  politischen  Vortjänffe  der  leizit^i  Monate 
hingewiesen  hatte,  die  Friedrich  ett  einem  so  ttngciröhnlichen  Si^hritte 
gcfiöthigt  hätten.  Er  Hess  keinen  Ztceifcl^  dass  J*rei$sstn  sich  nun 
des  Krieges  mit  Maria  Theresia  versähe. 

Der  ausserordentliche  Gesandte  der  Kaiserin  su  Berlin  erhielt 
sofort  fuich  dem  Schlüsse  der  Versammlung  durch  die  Vermittlung 
seities  chursäcJtsischen  Amtsgetiossm  einen  Jhrueh  der  Dcclaration  und 
schickte  noch  an  demselben  Tage  einige  Abschriften  davon  an  den 
Staaiskanjsler  Kaunit^.  „Diese  Erklarunfj,"  äussert  er  sich  in  doH 
begleitenden  Berichte  ff )j  ^stehl  im  schroffen  Gegensätze  zu  den 
friedfertigttt  und  überaus  gemässigten  Antworten  der  Kaiserin' 
Königin." 

Zur  gleicJien  Zeit  wurde  auch  den  preussischen  Diplomaten  in* 
Reiche  und  in  Dangig  die  Staotsschrift  mit  einend  von  Vettr  vtr- 
fassien  Erlasse  übersandte  der  ebenfalls  noch  im  Jahre  7756  veröfft 


'en^ 


*]  Ans  <lrm  Iminodiatbenchte  von  PoHowiIh,  Bflrlin,  28.  AiigUftt:  ^Cou- 
formeiiicui  aux  ordir»  de  Votrr  M»j<wti^  du  21*  de  ce  mois  qiic  j'ai  ro^us  la 
miif  p(uis(^t>  (vergl.  Folitisclie  Corrcspondenz  13,  S.  30fi  Nr.  7934),  j"ai  fait  au 
niciir  ilf  Bfilow  ins  iiixiiiuatioiis  dont  Votrc  Majpsf^  m'»  fait  charg^  poiir  lui, 
\mr  rappdrt  ati  panttagc  iruii  forp8  d'anni^c  de  Sea  troupi*»  par  \**»  ^tsi»  de 
Saxc;  il  nrn  reprindii  Himplomf-nt  iiit'il  cn  rendrait  incctwammcut  compto  i 
vtmr,  et  caiump  eile  y  ^taii  f\6jh,  pri^parei.*.  parcequc  Tulrt-  Majeslt^  m'a 
dnnne  d<^  lui  dirc  d'avoir  i^t^  fait,  il  attendrait  \e»  ordres  de  sa  vtiur 
d'expliquer  ult^rieuremeiit  I:\-dtMi8ii8.  on  faisant  dn  dol^anei^s  mir  le  triste 
de  I«  Kaxc  dans  le«  brnuilloricft  qui  a'flovaiirnt  i>iitre  Votr«-  Majost^  i;t  la  e 
de  Vi(>iin<>:  maia  pnur  am\  pttrHoiinid  il  m'a  (rharge  do  li'  inL-ttrt;  aitx  picds  dr 
Votro  Majösl^  vt  de  La.  remercier  tn^s  r6s|M'ctm'-useinpnr  t\v  rr  qu'il  y  avHit 
dft  grairicnx  pour  Mk  [iPTMnnf  dann  les  «rdre^  de  d-dcasuK  dnat  je  lui  ai  fnii 
fid^lptuput  part,  en  l'assuraHt  su  tpaU-  quo  tont  /'tait  e-xp6di6  d^jik  poiir 
vlievaiu  de  relai  de  Sa  Majcttt^  Ifl  Koi  dp  Pnlo^jo  |>our  »on  vojagi-  dana 
royaumei  qn'il  pourrait  faire  trnnqtiilleiiient  par  la  Sil^ie." 

•")  Lmracdiatbericht  von  Podewils,  31.  Augiiel,    Vergl.  Folitiecfae 
0ponden>!  13,  322. 

*••)  Den  Residonten  wurden  die  fUr  sie  heatiminten  Exemplare  der  D^cl 
tion  nur  zugewmdt. 

t)  Vfic  Rode  \»t  ziemlich  aiii<führlieli  wiedergegeben  in  Nr.  75  der  L 
tdener  Nnuvclles  cxtraordinairea  »le  divers  ejidroits. 

tfj  Intercipirtea  Schreiben  Pueblas  vom  31.  August 


D^claration  da  Koi  aar  lof  motifs. 


113 


I 


^l  wurde*).  £m  ähnlitJus  Rescript ,  ebenfalls  atts  Vfttes  Feder, 
erging  am  itelbtn  Tage  in  frnnz&siacher  Sprache  an  Hellen  im  Haag, 
BenoH  in  Warschau  und  MieheU  in  Txtndon**).  Auch  RaesfehU, 
der  Grossknmh-r  von  Chttrl'öln,  Mn</  der  pfülffische  Conferensminister 
Wachtenäonck,  die  für  Ftcuwh  Prettsstetis  galten,  sowie  der  englische 
Gesandte  in  St.  Petersburg,  Hanbury  Williatas,  etnpfingen  mit  Schrei- 
ben von  demselben  Datum  die  Ddclaration.  Mitchell,  der  britisclie 
Minister  am  preussiscJten  Hofe,  hatte  sie  bereits  früher  erhalten; 
er  fugte  .<«>  schon  am  27.  Autjtist  einer  Depesche  an  HoUlemcsse 
hei***). 

Jn  Sachsen  icar  die  Erklärung  Friedrichs  sofort  beitn  üeher- 
uhreiten  der  Grenze  durch  Ansehlag  veröffentlicht  worden  f). 

Die  Planlosigkeit  der  aäehsisehen  Politik  hatte  in  den  letsten 
Augusftagen  mit  der  immer  näher  rückenden  Gefahr  ihrert  Gipfel  er- 
reicht ff).  Am  73.  August  halte  Brühl  dem  preussischen  Geheimen 
hegationsrath  Maltiahn  gegenüber  sich  dahin  ausgesprochen ,  man 
dürfte  nac}i  den  jüngsten  Wiener  Nachrichten  wohl  auf  die  Erhaltttng 
des  Friedens  hf^ffni   und   ihm    zvr  Bekräftigung   seiner  Aftsicht   eitle 


*j  Der  di'Utsi:h<'  Erlas»  wurde  geschickt  an  I'lotho  in  Kegentibiirg,  Hocht 

:  in  Hmnburg,  Biiirotte  in  Nfimberg.  Freytag  in  Krankfurt,  Barkhoff  iu  Oothn, 

I  AvCTUtriiu  in  Mühlhauscn,  MfiUcr  In  Ulm  und  Reimer  iu  Danzig.    Plotbo  ei> 

ri?i  Exemplar*',   beide  mit   der  eigeiihäTidigeu   Untf'rwchrift  dm  Rönigfl 

Die  nndorcn  Si-hroibcn  wiirdt»»  ,auf  Special befehl"  ausgefertigt,  — 

an  i'lotho  geriehtet(>  Erla«»   int,   nll»>nliDgf<    iiirlit    vollt^tAiuJig   und  faUeh 

dstht,  Hhgedruckt  in  dnn  Danzigei*  Beiträgen  1,  253  uud  in  der  Kriegskanzlet 

TOT  17$6,  St.  6  S.  27. 

•^  In  der  fijr  Benoit  bestiramtpn  Depe«ohe  heiesi  «w:  „maig  sortont  voub 

implo^prez    tont  votre  savoir- faire   pour  cntp^cher   et  pour  prf^venir  que  \b. 

eonr  de  Saxe  ne  parnenne  »  faire  ^pou^er  sa  t-au«e  h  la  Rf^pnblirjue  et  ^  La 

porter  k  quelque  hoHtilitö  contre  Moi.     Pour  cet  effot  vous  insinuerez  partout 

1*6  il  conviendra,  «lui-  la  Rt^puljliijuf  agiroit  eontre  «es  propre»  intirßta,  si  eile 

Ibo  Utssojt  PDgager  k  eoneourir  d'opprimer   uue  puiB^anee   qui   de   tout  tempF> 

I  aroit  iti  ot  (|ui  oen.  toujonrii  l'unitjue  eoutien  de  sa  libert^,  tant  eontre  scs 

oaionis  ^n  dehnrs.  que  contre  le»  attentatä  de  aa  propre  cour  et  que  ce  serott 

I  bicDtAt    fait  ili*  la   libi'rt«*   dr   la  R^pnbliquc ,    si   les   coufr   de   Vienne  et  de 

iSnMic    parveooieiit   ä  Sr^craaer.    Enfin   vmis   obsen'erpr    Bnigneust'nient  l'im- 

|pitm<ni  qn^  cetto  importante  nouvoUe   fora  sur  Vesprit  de  la  nation,  et  vous 

D'^  rem  pas  moins  attentif  k  toutes  le-p  d^marohea  qae  la  cour  de  8uxe  pourra 

I  flirc  k  cHtte  occaaion  eu  Polognc.*^ 

•••)  Pulitiacbe  Corre«pondt;nz  IB,  296. 
tt  Mercnre  hifltoriqDe  Hl,  321  f. 

t+)  VVrgL  Huachberg-Wuttke,  Die  drei  Krieg^ahre  1756,  1757,  1758. 
I  Leipcig  IH^,  B.  44. 


114 


IMeUratiou  du  Roi  sur  les  motifs. 


Stelk  aus  Flentmings  letzter  Depesche  vorgelegen*).  PlötßUch  schh 
dt€  Stimmung  um.  ^Der  Kopf  schwindelt  den  Sachsen  seit  drti 
Tagen  unglauhlicht*^  meldet  Maltsahn  am  38.  August,  ^ste  rüsten  wit 
fieherhafier  Eih.'' 

Aber  der  volle  Ernst  der  Lage  war  ihnen  do<^  noch  nicht  stt 
Beumsstsem  geJtot»men.  In  gewohnter  Weise  ging  der  König  mit 
Brühl  seinen  Vergnügungen  nach.  Ah  Matftahn  am  Morgen  des 
28-  Auffust  eine  Audiewt  nachsuchte^  um  auf  Friedrichs  Befehl**) 
den  Durchmarsch  der  Fre%tssen  dnrch  das  Churf&rstenthum  mtra- 
kündigen,  mussle  tr  unverrtchteter  Sache  eurftckkehrefi,  da  At^ust  111. 
mit  seinem  Fremienninistir  auf  die  Jagd  gefahren  war.  Erst  m  vor- 
gerückter Abendstunde  kam  der  K<h%ig  in  seine  Hattptstadt  gurück; 
er  uusste  noch  nicht,  dass  die  Preussen  schott  in  seinem  Lande 
standen. 

Wie  gross  war  Brühls  Bestürzung,  ah  er  nun  am  andern  Morgen 
vofi  dem  prcussischen  Gesandten  erfuhr^  dass  sich  Friedrich  gerade 
auf  SacJiScn  geworfen,  dctn  die  Diplomatie  der  Kaisermächte  die  RoUe 
eines  Zu.'ichauers  fitr  den  Beginn  des  Krieges  eugetheilt  hatte***). 
Er  erhob  feierlich  Protest:  niemals  wäre  sein  Herr  gewillt  gewesen, 
an  dem  Kampfe  ßwischen  dem  Könige  und  Maria  Theresia  theil- 
eunehmen  ,  die  Maassnahmen  der  H-eitssen  wiiren  ein  Gmaltact. 

Am  Nachmittag  wurde.  MaUsnhn  zu  König  Augu-ft  selbst  be- 
rufen. Die  Haftung  des  unghickli^ken  Monarchen  war  eine  toürdigc; 
er  vermied  mdzluse  Anklagten  wid  erklärte  mir,  dass  ihm  der  Bin' 
yvis  auf  die  Ereignisse  von  1744  unverständlich  wäre.  Den  Durcktug 
der  Preussen  wollte  er,  dem  Zwange  weichend,  gestatten,  sobald  von 
ihnen  daeu  ernatmte  Commissare  die  nothwendigen  Vorbereitungen 
mit  dem  sächsischen  Ministerntm  in  Dresden  getroffen  hatten,  Ntdt 
an  demselben  Abend  tairdc  datm  dem  prcussischen  Gesandten  ein 
Fromenwria  tuyestelltt  tcie  der  Durchmarsch  am  besten  su  rege 
wäre  f). 

*)  Vergl.  auch  BrflhU  KrklSnmg  an  den  AächsischeJi  Gcsaadton  in  VJ 
sailles.    Allgemeine  deutacbc  Biogrnpliie  3,  415. 
••)  PoliÜBclie  Correjpoudenz  13,  27B. 
••*J  Beiicht  Maltzalins  vom  29.  Angust. 
t)  Die  Loydcnw  Ztntung  „Nouvclics  citraorclinaircs'*  liUst  nch  Ober  dj 
Eindruck  des  preul^¥'i.•^l:hen  Kinmarecliea  ans*  Hauuuvcr  melden  (Nr.  72,  7,  Sep- 
tember): „L'cntreo  impr^^Tic  dune  arin6t>  proftsiennc  en  Srxo-  h  y  caus£  d'aatont 
plus  ir^tonnemeot,  qne  Ton  ne  tCy  attendoit  i\  rioii  niuius  qu'i  une  apparitton 
*  de   ccttc   nature.     On   crut   d'ubord    par   la   belle   dincipline  ^jii'on   voyoil   ob- 
server  k  c«a  tronpc«,  qu'pUe»  iJtoient  venucit  ponr   w  joiadre  am  Haxous  et 
aller  ensemble  ä  la  renroutre  du    l'annöe   i[\w   Ilinp^ratricc-Reine  de  Hongrie 
ftiit   roAncmhlf^T  cii  Bohtime   Hur  leä   coufitia  da  l'dlectorat  de  8axt;  mat»  oq 


IMclaratioii  du  Boi  uir  los  moüfs. 


115 


Diese  auf  Zeitgewmn  berechneten  VorncfiJäge  icaren  ßir  Friedrick 
unafmthmbar.  Er  rencarf  nach  Eichels  Außcichmtng  den  Antrag 
mÜ  folgenden   Worten: 

y,Die  bisherige  negoiiationes,  so  der  Dresdensche  Hof  mtamiren 
vo^Üeny  iCfiren  v  jmre  perte,  denn  ich  mich  nieJU  anntsiren  noch 
dupirtn  lassen  wurde*).'* 

Alle  Versuche  der  ehwrfilrsilichm  Hegicrung,  die  drohende  Kala- 
mfenhaUttt    oder    wenigstens   deren    Wucht    absuschicäehen, 
rfem*V.     Soch^en  solHe,  icie  im  dreissigjährigen  Kriege,  auch 
jeUt  wieder  rfic  paloestrn  Mttrtis  werden. 

H        Die  fremden  Diplomaten  in  Berlin  hielten  etmächsi  mit  ihrem 

^KJriheile  ühtr  die   DMaration   zurück   und  sqirachen   bettimmter  nur 

Wfkr  Lob  iiher  die  Mflsi^gung  Friedrichs  a%ts***). 

^P  ^Die  Aeusserungen  derer  Minister,'*    meinte  der  König,  „seind 

übrigens  Discourse,  welche  sich  bald  ändern  werdeti,  sobald  Ich 
einige  Avanfage  über  den  Feind  gehabt  oder  solchen  geschlagen 
haben  teer  de. '^ 
Es  tear  aber  doch  eu  erkennen,  dass  die  Erinnerting  an  den  gefähr- 
lichen Angriff  der  Sachsen  im  Jahre  tt44  nicht  ganz  wirkungslos 
blieb.  So  schrifh  Valory.  der  französische  Vertreter,  an  seinen  Baff) : 
ft/cÄ  tpeiss,  man  rieth  3744  dem  Könige,  das  sächsische  Heer  zu  ent- 
waffnen; er  ihat  es  nicht  und  hatte  Ursache  das  zu  bereuen."  Dies- 
mal teure  Friedrich,  so  fuhr  er  fort,  vorsichtiger  utid  würde  zuerst 
die  Sachsen  wischiidlich  macheti.  Aber  die  OrÜnde  des  Königs  m 
der  D^ioration  wären  seltsam,  denn  die  arglistigen  Pläne,  vor  denen 

chang^  d'opixiioii  dcptüs  qac  l'oii  voit  quc  le  Roi  de  Prasao  u'a^^t  nuUcraent 
«■  ftW^  auifl  oonun«  envers  im  »\Vi6  de  K.  M.  Impt^riftle,  itont  tontet«  les  d^- 
marrliri  ae  d^notcat  quc  l'ex^cution  de  qnelqiie  gnuid{>  entrepriso  sur  Im 
Hat»  de  8.  M.  Pnisnii'nm-:  Crin-mJaiit  tv\  fst  !*■  boii  ordre  cjui  r<^gji»'  parmi 
les  PrassieiiB,  que  le«  SAionn,  bieu  loin  de  fuir  et  de  uurcr  leure  müULeura 
«SlBto,  M  tienncDt  tranquillefi  ches  pjix  et  pr^f6rcnt  de  tck  ennenUs  A  des 
muM  qni*  Bous  pr^texte  de  It-H  prot^ger,  marquent  st  bien  leur  s^jour  qae  lee 
paiplät  »>n  reminitent  long'tempB.'' 

*)  Mfiiidliohc    Resolution   nuf  den   Bericht    MaltzahuB   vom   28.  August. 
T)ie  DAcli  ilicwr  Anweisung  entworfene  Cabüietsordre  «n  den  Gesandten  Riebe 
[FoUtiftche  Corrwpoudeuz  13,  S29. 

••)  Vcrgl.   darüber    Politisehe  Correapondenx  IS.  820.  344.  345.  36&  380. 
&  895.  402.    Les  preuves  t^vidcntes.    Beilagen. 
***)  PoliUichc  Corruspondenz  13.  323. 
t)  Vulory,  Memoire«  II.  161?  I,  841  f. 

8* 


116 


Di'^claratioD  du  Roi  sur  Ißs  motifs. 


er  aich  angeblich  scküUen  müssiCt  besfänäen  nur  in  semer  Bvt^ 
bildung  *). 

Die  aVgemeine  Siimmmtg  in  Jikiropa  war  den  Preitssen  nicht 
aUett  ffünatig.  Es  fthUe  aUerdings  auch  nicht  nm  Beifall.  Bellen  be- 
richtete aus  deni  Haag**),  „alle  ünparieiischen'^  wären  von  der  ge- 
rechten Sache  iViedrichs  überzeugt^  selbst  der  Amsterdamer  Bürger- 
meister TennincJs,  der  sonst  wenig  Stftnpathie  für  Prettssen  verraihen 
hätte ,  Hesse  der  kühnen  Politik  volle  Billigung  tctderfahren ;  der 
spanische  Gesandte  bei  den  Generalstaaten  hätte  sogar  sein  Erstaunen 
über  die  zwingcttde  Getcalt  der  in  der  Dtichraiion  gebrachten  Gründe 
nicht  eurückhalttn  können.  Doch  die  tceitcn  Kreise  des  ttoUändischen 
Bürgerthuttut,  ßr  ihre  in  sächsischen  Stetter.'tcheinen  angelegten  Capi- 
talien  besorgt,  sahen  in  dem  König  von  I^cussen  nur  den  ^Vieden.^- 
störer*^*). 

Auch  in  dem  verbüntleten  England  tcar  die  öffmtliehe  Meinung 
noch  weitnb  von  jener  Begeisterung,  die  nach  dem  Siege  von  Lohositg 
aufloderte  und  Friedrich  als  den  ersten  Beiden  des  Jahrhunderts 
feierte  f);  die  Briten  hegnügfen  sich.,  die  Nnthu:endigkeit  der  prettssi- 
sehen  Maassregeln  ansuerkcnmenff).  Mitchell  überirieh  «t»  eigenen 
Enlhusiasnnis,  wenn  er  schon  in  jenen  Tagen  dem  Könige  schrieb, 
das  englische  Volk  mache  gemeinsame  Sache  mit  ihm  und  I<isse  heisse 
Wünsche  für  das  Beil  und  den  Rtshm  Vreussens  eum  Bimmel  auf- 
steigen fff). 

Wenn  der  kühne  Schritt  Friedrichs  seihst  in  den  befreundeten 
Staaten  nicht  überall  Anerkcfmung  fand,  wie  abfällig  musste  dann 
erst  dos  Urtheil  derjenigen  Machte  lautest,  die  unter  dem  Einflüsse 
Husslands  oder  ( fest erreichs  standen?  Alle  schwedischen  Staatsmänner 
ohne  Ausnahme  erklärten  die  preus.*iische  Schilderhchung  für   übereiU 


*)  Vergl  Valory,  M^moires  I,  809.  SlO.  312.  32Ö:  „Laü.-*ortion  dn 
de  PruBsc  A  U  faco  dv  tonte  l'Eiirope  n'est  donc   fniidee  que  sur  cet  mnigaß 
8ubt«rfugo  do  rAngUterrc." 

••)  Berichte  Hellens  vom  10.  und  14.  September, 
*••)  Vergl.  flellens  Bericht  vom  7.  SeptftmbfiT. 
t)  Vergl.  Lytt  ]  i.-tijn  ,  Memoir»  and  corrcrapondence.    Ed.  by  Pbllljmorc 
London  1845.    11,  529  f. 

tt)  Bericht  Micbelbi  vom  17.  September:  „On  continuc  d'aillcnn  k 
noitre  iei  la  nfcesait^  dana   (aqitelle  Votre  Majeet^  bc   trouvc  dv  se   condutr 
comme  Elle  fait  vis-iV-vis  de  la  cour  de  Dret>d'C,  et  Ics  plaintes  du  miiilst6re 
da  Saxe  soutenuea  ici  par  lea  ministirea   autrichR'ne  et   rusFiens  y  prodnb 
trte-peu  deffet." 

ttt)  Bisset,  Memoirs  and  papers  of  Mitchell,  205.    Politische  Cor 
demc  13,  430. 


llimorc   ' 
jnduif^^ 


IMcl&rAtion  du  Roi  »ur  leg  moti&. 


117 


I 


wüfegrlmdef  *).  Sie  wollten  zwar  nicht  ahleugnen^  dass  cm  Ein- 
vernehmen zwischen  deti  beiden  Kaiserinnen  bestünde,  über  eu  einem 
wirklit^en  Comphtte  gegen  das  Haus  Brandenburg  icäre  es  noch 
ieinesfulls  gediehen;  vorsiiglich  Rusdand  hdtie.  in  Wirklidikeit  noch 
Ikerne  kritgerischf  Neigung  verrathen.  Und  warum,  fragtet^  sie,  nutss 
dtis  schuldlose  Sachseti  für  die  angeblich  feindlichen  Absichten  anderer 
Herrscher  liüssen?  Der  Senator  Höpken,  welcher  zu  den  besten 
Frewiden  Preussens  in  dem  nordischen  Königreiche  gesähli  wurde., 
wollte  in  einem  Gespräche  mit  Solms,  detn  preussischefi  Gesandten  in 
[Stockholm ,  die  Frage  über  Recht  oder  Unrecht  uncrörtert  lassen^ 
vom  politischen  Siandjmnhie  aus,  meinte  er,  wäre  der  Angriff  auf  die 
sächsischen  Lande  zu  beAauem,  denn  Frankreich  würde  dadurch  gum 
Kampfe  herausgefordert*'^). 

Was  mussten  erst  die  Polen  empfanden,  deren  Herrscher  mitten 
im  Frieden  in  seifien  Frblnndcji  iiberfaUefi  icorderi  war.  Fin  Schrci- 
fcrti,  das  August  aus  dem  Pimaer  Lager  an  den  Castellan  von  Krakau 
gerichtet  hatte,  wurde  in  der  ganzen  Republik  verbreitet  und  erweckte 
hei  allen  solcftes  MitgeftUd,  „dass  sie  nicht  aufhöreti  mochten,  ru 
wekJdagen  und  das  Schicksal  ihres  Königs  zu  bewetnen*^  ***^_  ji/,7 
jeder  neuen  Post  wttcJts  die  Bestürzung.  Zu  dtm  Geßhle  über  die 
Kränkung  ihrer  Ehre  trat  noch  ein  zweites  ^  wohl  zu  beachtendes 
reales  Moment.  Die  sächsischen  Finanzen  hatten  bisher  die  meisten 
Ausgaben  der  polnischen  Königskrone  bestreiten  müssen:  k^im  nun 
der  Hof  nicht  nach  Warschau^  oder  u-vrden  ihm  seine  reichen  Geld- 
tiuellen  durch  die  preussische  Beschlagnahme  der  churfürstlichen  Kassen 
»hgesehnitien,  so  mussten  die  Polen  ihrer  ergiebigsten  Einnahmen  ver- 
hstüf  gehen  und  ttusserdcTn  den  König  aus  ihren  eige^ien  Mitteln 
unterhalten  f).  Einige  Heissspome  riefen  gar  zum  Kriege  auf  ff J^ 
aber  der  Parteihader  machte  von  vorne  herein  einen  so  energischenf 
timnüthigen  Enischluss  unmöglich. 

Von  ungleich  grösserer  Bedeutung  war   die   Erregirngj   die  nach 


■j  Bexifht  von  Solms,  28.  8t!ptümber, 
••)  Bericht  von  Hohns,  10.  September. 
•")  Berichtf  ÜcuoUä  vom  4.  und  H.  Si-pteinhcr. 

t)  Verg-L  Nr.  78  <lci*  NouvelU'»  (.'xtraordinairt'fl  de  divor»  endroits:  „De 
VusoWe,  le  4.  «cplcmbrr.  Aujoiird'liui  de  grund  matin,  il  fflt  ritiv«^  nn 
WttTTipr  »Vi'v  Itk  d^HagrOHble  nouvelli«  iju)'  le  Koi  iic  poiirra  point  venir  ici 
«*te  anu^c  trnJr  la  IHöto  g^n^raU;  dt«  LtuU  de  Pologue  el  de  Lithaanie: 
Cn«  llUiieuac  drcotiitanc«^  va  minor  bieit  d«s  K^n»,  parcuqu'on  n'^toit  pourvii 
^  ddueoa  et  de  luarcliaDdiites  dans  resp^rauct^  d*uu  d^buurhi''  avantaguui, 
1'p  l'ofQueuee  de  moade  qu'attire  vottfi  aasombläe,  ne  manqne  jainais  du  pro- 

tt)  Politische  Corrcapondeuz  13,  406. 


118 


IMcInration  ^n  Roi  siir  les  mntift. 


den  ersten  NachHcMcn  über  den  preuxstschen  Einbruch  in  J^anJcreic^ 
entstand.  Die  stehe  Nation  glaubte  sich  seihst  beleidigt  durch  das 
Unrecht,  das  dem  Schwiegervater  ihres  Dauphins  widerfahren  wäre  *), 
Vergeblich  führte  der  preunsiaehe  Gesandte  in  Paris  wiederholt  aus, 

^dass  in  dem  vormaligen  spanischen  Successiottskriege  der  dermalige 

Hereog  von  Savoyen  der  Schicicgervater  rotn    Dauphin   und  vom 

Könige  von  Spanien  geweiten,  wul  dass  grosse  Herren,  tri?nn  es  auf 

dcfi    Point    von    ihrer    eigtmen    Consrrvation    (mkäme,    keine     Fer- 

xcandten   hätten,     auch    übrigens    die    Genealogie   nicht    consuUirct 

werden  könnte,  wenn  man  Feinde  hätte,   die  man  ohnumgänglich 

prftveniren    müsste ,    um   nicht   ein  grosses    ütbel    von    ihnen    su 

leiden"*).'' 

Die  abetttaterlichstcn  Nachrichten  über  das  grausame  Auftreten 

drr  JVfiussCT»  in  dem  Chin'ftirsienthum  wurden   in  Umlauf  gesetzt  und 

hereitwillig  geglaubt.     Die   unwahre   Meldung    Valorys   vom   11.  Ärp- 

tember***J:  ^SacJisen  ist  erbarmungslos  attsgepliindert* ,  «■«rrfe  in  der 

mannigfaltigsten    Weise    ausgeschmückt.      Ein    vornehmer    £ÄIelmann 

wusste   von    der  Schmach  seiner  sächsischen  Slandesgenossen   zu    er- 

eähleny    die    von   den    I*reussen   wie    Bnugefangene   zur    Karre    und 

Festungsarheit  verdammt  worden  wären,   weil  die  geforderte  Aniahl 

von  Rekrultm  nicht  rechtzeitig  dem  grausamen  Feinde  gestellt  worden 

wäref).     In   noch   dunkleren   Farben   scJiilderte   der    Parlamentsraih 

Barbier  ff)  ^  was  selbst  die  gekrönten  Häupter  zu  crduldeti  hätten: 

nicht  einmal  die  Diamanten   der  Königin  von   Polen   wären   vor  den 

rmhlosen   Hunden   der   Feinde   sicher  gewesen.     Den  Bauern   stünde 

als   einziges   Mittel  zur  Friffung    ihres   I^hens    der   Eintritt  in   d9^^ 

preussische   Heer  offen.      ^Solche  Thaten,^    äussert   er   mit   der   g^^ 

wohnten  gallischen   Ucherhebungy   „sind   wider  alles    Völkerrecht   und 

schämlen  auf  immer  Friedrichs  Ruf;  sie  können  nur  als  ein  yiusfluss 

der  natürlichen  Barbarei  dieses  lAindes  aufgefasst  wtrden.^ 

Der  Herzog  von  Luynes  schrieb  die  harten  Maassnahnum  dt 


i 


■)  Kaonits  schrieb  den   15.  Septcniber  an  Brownfi:    „Nichts  gleicht  dem 
Eifpr,    mit    d^m    diR    fraiiitoHiüiohi»    \Atioii    die    h och li erzigen    Ent8t:1itÜ8se   des 
KöBigs  unterstützt.    Alles  will  uns  zur  Hülfe  eilen.''     Vitzthnm   tou  Ec 
(•tädt,  ßclirimniMe  d**«  hilch«i«chen  Cnbiuptfl  11,  IIH. 

**)  Polttischu  CorrcepondenE  13,  300-  Die  hier  citirte  Stelle  ist  wortgetreu 
von  Eichel  überiiom»i<m  autt  rinctr  Cabinetsordrt«  a»  Kuj'phaasen  von  deiB- 
B(>Ibf>n  Tage.  (Politische  Corre.'tpondeiiz  18,  294.)  I>i(!ielheti  Argumente  fifideiL 
flieh  auch  schon  in  des  D^claratiou  selbst. 

*••)  Vftlory,  U.  170.     VergL  Luync«,  MÄmoircs  XV,  340. 

t)  D'Argenson,  M^moires  IX,  360. 
WBuThitT  VI,  868.  374. 


Dädu^inn  du  Roi  aur  lea  motif«. 


119 


fVwdricÄÄ  über  den  V(r,tuW<r  Vertrag  ^i**>.  Gewiss,  Prettsseit 
'e  einen  Schein  des  Hechtes  für  sich.  Aber  uns  verleiht  ihm  das 
BecMt  mim  Ucberfalle  Sachsens  und  tu  so  ungeheuerlichen  Forde- 
rungen an  den  Churfürstm  und  sein  Land?  Friedrich  vcrthcidige 
sith  mit  seinen  Erfahrungen  von  ^44.  „Giebt  ihn  das  tcirklieh 
em  Beehi  gu  seinen  Thaten^  was  soll  dann  um  den  Geboten  des 
Völkerrechts,  der  Billigkeit j  der  GerecMigkeit  tmd  der  Ehrlichkeit 
^werden?" 

Als  die  Dauphine  die  erste  Trauerhmde  am  Saeh^en  vertiotnmen 
ite,  warf  sie  sich  thräncnden  Augen,  in  ihrer  Schwnngrrschaß 
elter  Hüchticht  tterlhy  eu  den  Füssen  Ludicigs  nieder  U9ui 
le  ihn  inbrünstig  an,  ihre  Eltern  eu  schützen  und  zu  rächen. 
Und  der  König  versprach  ihr,  Altes  zu  ihun,  was  in  seinen  Krfiften 
stände**). 

Bouille,  dtT  französische  Staatssecreiär  des  Auswärtigen,  gab  in 
einem  Gespräche  mit  Knyphausen  der  erbitterten  Stimmung  einen  im 
Verhöltniss  genuissigtcn  Ausdruck.  ^Untir  Beohachtunq  der  guten 
Formen,"  so  hebt  der  Gesandte  ausdrücklich  hervor,  äusserte  er  sein 
Bedautm,  ^dass  seit  dem  Ausbruche  des  Krieges  —  denn  so  wurde 
die  liesetzung  von  Sachseti  aUgcmein  angesehen  —  das  Völkerrecht 
in  Europa  gans  aufgehohett  wart;  und  die  Fürsten  nur  VortJieil  utul 
Begierde  eur  Richtschnur  ihrer  Handlungen  nähmen.^  Nun,  fuhr  er 
fort,  isl  an  keine  Vtrhnndlung  mit  Berlin  mehr  zu  denken;  es  katm 
sicJt  leicht  errifpim,  dass  Valory  ahherufcn  wird.  Noch  viel  energi- 
scher Hessen  sich  die  anderen  Minister  verttchmen,  Sie  schalten,  wie 
in  England  würde  jetzt  auch  in  l'reusscn  das  Völkerrecht  als  ein 
Nichts  mit  Verachtung  behandelt;  alle  mültsant  zusammengestoppelten 
Gründe  Friedrichs  tcären  in  Wahrheit  nur  Vorwände,  Der  Hunger 
nach  den  fetten  englischen  Subsidien  hätte  den  preussischen  Herrscher 


")  Lnytie»  XV,  226  f.  340.  Es  hci»st  dort;  „Mais  que  peot  -  on  dire  do 
I  ecnduitr  pnr  rappnrt  &  la  Stute?  II  voiiluit  flvnir  Ic  pasaage  llbrc  par  cct 
äMtont  pour  portcr  »ee  troupe«  dnu«<  loa  t^tatf«  de  llmpärAtrice;  il  a  faif  de- 
aanilcr  cc  passagc,  ot  il  nr  lui  a  point  vUt  refiiw^.  11  arott  d^clarä  qu'U 
Tiwitnt  entrer  cii  ami,  et  il  rat  <>iitr«  mi  eonqm'raut;  il  u  cxig^  avec  une 
butviur  iusouteuablc  quo  le«  troupon  «axonuc«  miaBpjit  lea  armea  bas.  Qnol 
vt  le  ■otireraiii  qni  puiBAe  consRoTir  ti  une  pareillo  propoaiiiou  qac  Ics  tronpuB 
Mxouipt  missent  Ic«  arme»  bas?  Quel  cat  le  »ouverain  qni  piiiäsv  conitentir 
i  nur  pu-eilW*  propoMtion,  nt  <)ui  pourra  jamais  excascr  les  proc^d^a  iniligues 
Sv'il  B  par  rapport  k  la  roinc  de  rolognc?*^ 

••)  Berirbt  Knypliaunen»  vom  10.  Öcptember ;  „De  ne  neu  n<5gUgCT  d«  c« 
V*  jKWfToit  d^peudre  dEIlp  fec.  Sa.  Maj^t-t/*  Tr*»-Cbxfitipjme]  pour  tarir  1« 
*j«t  de  MM  larme«  et  vcngcr  Sa  Majestä  Polonoise  de  riiuullp,   qu'elle   avoit 


130 


06clBntwa  da  Bai  mt  ha  ■ottfi, 


MM  Kritpe  fftreiMi*).    Jher^  imwiHw  «f  tkk  iMydfcMwImi^ 
Fronet  «pinfe  ndb  rädtm   mtd  F^Mridt  tm  Bitie  mä  SAnekm 

fmdm. 

Nock  ehe  die  Ptenuem  die  hökameke  Oraue  iAtrsekriUm 
dadtirck  der  mit  Ludwig  X  V.  fKrh§mdtim  Koiuritk  dem  Krief 
iaäen,  wurde  sdton  die  Liste  der  franMötiteiuK  Reffimtemier,  die  ^egtn 
Friedrieh  morsrAerm  Mitten^  tmfgesieW^  tmd  der  Marsekaü  Beüe-hh 
durch  Eilboten  von  einer  Besiehiigunggreise  nath  La  Hoffme 
Kri^traihe  nach  Versailles  eurüekbentfcn. 


fc  I  ■im 

JVWBBO^i 


1 


Die  DM4tration,  von  den  Ereigmsaen  übtrhoU  und  bald  tuuh 
Urem  Endteinen  von  inkalisreicheren  SUuxisschrißen  verthängi,  hat 
mtr  itenige  Außagen  gehabt. 

Der  fransösische  und  der  deutsche  Originaldruckj  in  der  Offiem 
von  Bauer  hergcsieJli,  hat  fönenden  Titel:  ^| 

DSclaration  |  Du  Roi  \  Sur  Les  MoUfs,  Qui  Ohligeni  [  Sa 
Majest^,  I   D'Enfrer  Avec   Son    Armee  \  Dans    Les  Etats 
B&edHaires  |   Du  Boi  De  Pologne  \  £ledeur  De  Scue. 
Berlin,  P^56.  ^M 

4".    2  HI.  ^B 

Declaraiion  |  Derjenigen  Gründe,  |  welche  |  Se.  Königt  Maj. 
m  Breuffen  \  bewogen,  \  Mit  Dero  Armee  in  \  8r.  Königl 
Mnj.  von  Fohlen  und  \  Churfurstl.  Durchl.  su  Sachsen  \  Erk^ 
Ijonde  einzurücken.  \  Berlin^  1756.  ^1 

Die  deutsche  Ueberseijnmg  ist  von  dem  Gehdmrath  Warendorff 
verfangt  Korden. 

Andere  Drucke,  die  uns  bekannt  geworden,  sind: 

Declaraiion  \  Derjenigen  Gründe,  \  Welche  (  Ar.  Königl, 
jestöi  in  Preussen  |  bewogen  \  mit  Dero  Armie  \  m  \  8r.  Königl 


pnaorjf 


*)  In  dem  CIrcularer lasse  an  die  fraiutOuschoa  Gesandten  vom  12.  S«] 
tfünbor  (Kri^bkanzk-i  1756,  S.  109  f.)  H-vnlen  diiwo  Vurwärfe  wiedertioll: 
„l>urcb  dif«es  neue  gegen  de»  König  in  Polen  aU  Cborfüratcn  zu  Sachsen, 
bei  vollem  Krtedeu,  ohne  die  allerniiudeste  Ursache,  tmd  zu  einer  solchen  Zfit, 
da  Sich  Derselbe  auf  die  Freandschafts-Vereicbernngen  wrliess.  rerüble 
Attentat  verletaete  der  KOnig  in  Preussen  ileu  I^ndfriedcu.  den  Wcstfilli- 
echen  Frieden,  «He  Keiciutgesetze  uiid  Verordnungen  und  ^inen  oigeztt*n  Ver- 
band mit  e<;iuea  Mitetituden.  Man  müaste  iiunmelir  gevrahr  werden,  daM  dw 
Bjstema  de^  Ktjnigti  in  Freuten  und  dag  darauf  paa«ende  Systema  des  Küni^ 
von  England  auf  nichts  anders  umgehe,  als  das  Volkerrecht  weiter  gnrnicbl, 
weder  zu  Wa-»er  nwli  zu  Laude,  zu  respectiren,  und  alle  göttliche  und 
men-ichlichc  Gwtiitjse  zu  brechen." 


m 


D^einnitiun  du  Roi  siir  Ipb  motif». 


121 


Majesi,  in  Fohlen  und  ChurßirstJ.  |  Durchh  su  Sachsm  |  Erb- 
Lande  \  einsurücken.  |  Deutsch  und  Franteösi*ich.  \  J756. 
4".    7  8. 

Deeltwation  \  Derjenigen  Gründe^  \  welche  Se.  Königliche  Ma- 
jestät I  I«  Vreuffen  \  bewogen  |  mit  Dero  Annee  in  |  Sr, 
Königl.  Majest.  von  Fohlen  \  und  t'hurfiirstl.  Durdtl,  su 
Saehseti  \  Erb-Lande  emeurücken,  \  Berlin,  gedruckt  und  äu 
finden  hey  Cftristian  Friedrich  Henning,  \  Königl.  priviU 
Hof-Buchdrucker,  1756. 
<•    2  Bi. 

Declaraiion  \  Dererjenigen    Gründe  \   welche  \  Se.    Königl, 
Majest.  in  Preuffen  \  bewogen  \  mit  Dero  Armee  \  in  Sr, 
Königl.    Majest.    in    Fohlen  \  und   Chwfürsil.    Durchl,    su 
Sachscfi  \  Erh'Lande  \  cimurücketi.  |  Berlin  1756. 
4«.    4  Bl. 

Es  ist  dort  noch  die  Proelamalion  heigefiigl,  die  der  Hersog  tun 
^Bravnurhweig  um  29.  Aut/ust  in  Leipeig  crliets*). 

Ein  At4S;Fug  aus  diesen  beiden  Veröffentlichungen  ßndcf  sich  in 
Sprache  hei  Entick**j, 

Die  kleine  Staatsschrift  ist  in  vielen  Zeitungen  abgedrttckt  worden. 
So  berichtete  Hellen***} ^  dass  sie  auf  seine  Veranlossung  von  den 
^Ifändisehen  Zeittmf/eti  aufgenommen  worden  wäre,  und  Solms  meldet 
^s  Gleiche  atis  Stockholm  f).  Flotho  hatte  sie  dein  Begensburger 
Verltger  Bader  für  seine  „Staats-Relation  derer  neuesten  Europäi- 
«ÄM  Nachrichten  und  Begebenheiten'*  übergehen  j  der  österreichische 
(itsandte  Fuchenhcrg  hinderte  aber  durch  sein  Verbot  die  Ein- 
nthmgft). 

In  den  Berlinischen  Nachrichten  von  Staats-  und  Gelehrten  Sachen 
«*  tie  m  der  Nummer  tom  4.  September  erschienen  (Nr.  lOT'y  S.  440), 

Die  deut.tche  üeherselzung  der  D^claration  ist  in  Fabers  Staats- 
fawilrt  nO,  691  und  in  der  Kriegskanzlei  von  7756,  S.  50,  Nr.  8 
*itdergegeben.  Die  Danziger  Beiträge  enthalten,  ungewöhnlicher 
ffewf,  den  dfnttschen  und  den  französischen  Text  (1,  191). 


•)  Kri^-gskauzlci  1756.  Nr.  9,  8.  52. 

**jEulick,    The   geuenil   hUtory  of  the    latc   war:    coiitniuing  it«   rine, 
^Vtvii  aud   evenl  ia  Europi.*,   Asüi,   Africa  aiid  America.     Loodon  1763  f. 
\\liL 

••*)  Berichl  Hcllona  vom  7.  Sfipteiober.    lu  den  LeydeLcr  NoQvelle«  extra- 
^'^nfintirca  de  divnrn  t>n(lroitfl  vom  7.  September,  Nr.  72,  üt  sie  unter  der  Spitz- 
,il<>  Berliu  ie  31  aoöt''  abgedruckt, 
t)  Beriebt  von  Soliii*,  2S.  äeptuinbL>r. 
a\  B«rit*iit  L'lotbod  vüoi  13.  September. 


122 


Döelantion  dn  Roi  sur  lea  motifs. 


Die  preussviche  Versicherung,  Sachsen  nur  als  ein  DeposUwn  jrtf 
verwalten,  ist  vielfach  (intjegriffen  tcorden.  Am  teitgigsten  utid  le&rze' 
stcn  hat  ein  Anonymus  darüber  gcurihciHf  wenn  er  in  einem  Caialcge 
angeblich  ersehienetier  Stantsehn'fi^n  eine  AbhmtdUmg  emMeigt,  r,^ou- 
velle  cxplicotion  de  la  doctrine  du  di^jiöl  fontre  ks  vieiUes  erreurs  rfe 
juriscoHSuItes  par  l'auteur  du  code  de  Frideric*^  *). 


Mani  feste   Saxoniensitt. 

II  ^toit  probable  par  la  fa9on  dont  le  lloi  en  avolt  agi 
et  apr^fl  la  paix  de  Drcddc,  quc  Ic  Roi  de  Pologne,  Klecteur  de 
Saxe,  rechen:heroit  toutes  les  occasions  de  vi  vre  en  bonne  intcUi- 
gence  avec  Sa  Majost<5;  le  Roi,  pmir  donner  des  marques  de  son 
aniiti<^  h  Sa  MAJt.'St(^  Poionoise,  contribua  de  tout  äou  pouvoir  pour 
faire  gofiter  en  France  le  manage  de  la  Princesse  de  Saxe  avec  le 
Dauphin:  cependant  il  est  arn'vi?  tout  le  contraire  de  ce  qu'on 
devoit  s'attoudre.  Un  minlBCrc  capable  de  tout  a  nou  eeuleiueut 
gät^  les  affaireti  interieure^  de  la  Saxe,  mala  il  a  brouitle  et  commis 
mal  d  propos  son  maitrc  avec  un  Prince  eon  voisin  qui  apria  la 
bataille  de  Ktsselsdorf  Tavoit  manage  plus  que  ne  rexigcolt  les  iu- 
t^rCta  de  la  Prusae.  San«  allouger  uue  d^clamation  inutile,  Ton 
se  contente  de  rapporter  des  faits.  ^| 

La  com*  de  Dresde  fut  imc  des  prcmürcs  instruitce  du  trai^^ 
de  P^tersbourg.  Le  conite  de  Brühl  (5erit  en  dato  du  19  fövrier 
1750  au  g(^ndral  d'Arniin,  alors  miniatre  saxon  en  Russie,  que  le 
Itoi  6toit  pröt  dacctider  an  trait«^  de  P^tersbourK,  y  compris  les 
ariicles  secretü,  maiti  iju'il  voulolt  attendre  que  !e  Roi  d'Ängleterre, 
commcEIecteur  d'Hanovre,  yaccidät  pr('%ii ablernen t,  et  que  lea  deux 
coiirs  imperiales  sc  soient  arrangt^r.s  tant  pour  le  secoiirs  quc  la 
Saxe  auroit  &  attendre  en  cas  de  bcsoin,  que  sur  la  part  quc  cet 
dcmiere  auroit  au  butin.  Termes  nobles  que  »e  sert  le  secrätaii 
et  qui  caracterisent  l'esprit  de  la  L-our.  Oette  mCme  d^peche  enjoin^ 
au  sieur  d' Arnim  d'entrctenir  adroitement  la  mötiance  et  In  jalousiq 
de  la  Russie  contre  la  puisaance  de  la  Pru8se  et  de  louer  et  d*i 
pinudir  h.  ton«  les  arrangementa  (pu'  l'on  jmurroit  prendre  cont 
cette  eouronno.  Sur  la  fin  de  1752,  extrait  [d'une  dt^peehe]^ 
comte  Brühl  enjuint  d'tii&inuer  en  Rusaie  qu'ils  devoiont  prompte- 
ment  rein^ier  aux  plaintes  des  Polonois  tonchaiit  la  Courlande, 
afin  que   ce  Ouch^    ne   devient  pas  la  proie  d'un  voisin  remuant 

*y  Siebe  Aniiang. 


[>in^^ 

4 


D^laration 


rar  Im  no 


anibitieiix.     II  falloii  en   v^.nt6  supposer  ie  Roi    bien   affam^,   pour 
^tendrc  sa  c'upi<lite  stir  la  Courlande. 

La  d^peclie  du  6,    du  15    et  du  20   de  förner    1754   ne    roule 

^kuc  sur  les  nvis  quo  le   comte  de  BrUhl  donne  aux  ministres   de 

^V^tersbourg  des  arrangomGuts  de  commerce  que  le  Roi   fnisoit  en 

^nVosM,  ainai  que  de  celui  des  monnaics  et  d'armcmcnta  de  troupe», 

afin.    dit-il,    de   ruiner   le  commerce  de   ta   rille  de  Dantzig  et  de 

e'agrandir  dan^  cea  contriSea-li. 

I!  est  inutile  de  rapporter  tous  les  arti6ces  dont  le  comte  de 
Brühl  se  aervit  en  Russie,  h  Vicnne,  ä  Paris  et  ä  Londrcs  pendant 
l'ann^  1753  dans  Jaflairc  survenui-  »ur  lea  biUets  de  la  Steuer; 
tous  les  menaoiigea,  toutes  lea  inipoatnreS;  toute»  lea  calomniea  qu'il 
a  d^bit^  contre  le  Roi,  aont  si  aflfreuse^  qu'on  cr&int  de  sc  sallr 
aa  plame  en  lea  rsppnrtant.  Le  Roi,  par  mod^ratlon,  voulut  bicn 
crifier  ses  droits  et  Tint^ret  de  sei  sujet^  ä  la  traiif|uillit«ä  de 
l'EarojMi,  et  il  pns^a  par-de»sua  les  aeuls  avantages  tpi'ü  avoit 
le»  par  la  paix  de  Dreede,  et  ae  relacha  aur  le  droit  des 
lents. 

Mais  toutes  les  noirceura  qne  noiia  venona  de  rapporter,  n'ap- 
procfaent  pas  de  Tindigne  conspiration  que  tramercnt  lee  Saxons  en 
ioasie  k  la  suite  de  tous  leurs  intrigucs  joints  h  ceux  de  la 
onr  de  Vienne.  Le  plan  ftit  form^  dann  In  Senat  de  P<^tcrsbourg, 
Tasscmb^c  du  14  ot  du  15  de  mai  de  l'ann^e  1753,  d't^tablir 
pour  principe  fondamcntat  He  TEtat  (|u'il  falloit  k  la  premi^re  occa- 
^^Bon  qui  ae  pr^aenteroit,  6cTaiter  le  Roi  de  Pnisse  avec  tlej*  force» 
^■mpärieurea  pour  le  r/^luirc  (seion  les  propres  termes  de  l'original) 
^Kk  üon  promicr  ^tat  de  modicitc^.  On  rapportc  tous  ces  termes,  eans 
^Brotiluir  en  diminuer  IVnergie  en  corrigeant  la  nobleasc  des  expres- 
^Bliona.  Los  d^peches  du  comte  de  Brühl  du  16  de  juillet  et  du 
"  3  de  ddcembre  de  I'an  1753,  ainsi  que  du  0  d'avril  1754,  ne  ren- 
fcrmcnf  que  des  insinuations  malicieueea  toucliant  les  prt^^tondus 
dcBaems  du  Roi  aur  la  Pru^sc  Polonoise  et  aur  la  nt^cessit^  que  la 
«nir  de  Prfterabourg  entrcticnt  toujours  une  forte  nrm6e  en  Livonie 
tent  qu'en  Courlande.  II  ^e  tint  un  grand  conaeil  le  [-]  d'aofit  h 
P^tersbourg,  semblable  h  celui  ilont  nous  avona  dejA  parl^.  On  y 
prottTtvit  le  R»i  de  Prusse  par  la  plenitude  de  puissjtnce  que  le 
Cid  en  avoit  donn^e  h  cette  cour.  Le  minist^rc  russicn,  poiir  con- 
wlcr  celui  de  Dreade  de  Tinaction  oii  il  reste,  le  pric  d'attcndre 
«  iDoment  auquel  le  chcvalier  aera  d(^flar<;onn6,  pour  lui  donner  lo 
wup  de  gräce;  h  quo!  le  comte  de  Brühl  n^pond  par  une  d6peche 
^n  11  de  novembre  1755  au  sieur  Fuiick:  „Les  di^ÜbcVations  d*Ä 
*«  grand   conaed  aont  d'autant  plus  glorieuse»  k  \a  ^Uöftve  <\\C'A  \sä 


124 


IMclantioa  da  Bot  nr  1»  mOtÜ». 


»Auroit  y  avoir  rien  de  pltu  profitable  k  U  cause  commime  qae 
d'^tablir  d'avaace  dctt  inoyeiu  efficaccs  poor  ruiner  la  trop  grande 
pniwance  de  la  Pruaae  et  l'ambition  non  doutea»e  de  cette  puia- 
sance." 

La  d^pcche  du  23  de  novembre  1755,  adressee  au  meme  mi- 
nlatreT  portc  cn  termcs  propres  ce  qui  isuit:  ,Le  rcsultat  du  grand 
cooseil  tenu  k  P^tersbourg  nooji  a  donn^  une  grande  satisfaction. 
La  communicatioD  cuofidente  que  la  Iiu»sie  vaudra  bien  en  faire^ 
Diettra  Uitia  sei  alUds  en  ^tat  dVntror  en  explicaüuu  sur  \cs  arrange- 
mcnU  et  lea  mcsores  k  prendrc  en  cons^uence.  On  ne  sanroit 
vouloir  du  mal  ä  la  Saxe,  si,  cn  ^gard  au  pouvoir  pr^pondärant  de 
srin  voisin^  <'lle  prooide  avec-  la  deruiere  pr^caution  et  qu'elle  attende 
avant  toate  choae  la  sfirct^  de  oea  allin^s  et  des  moyens  pour  agir." 
Ce  qui  veut  dire  en  bon  fran9oi8:  je  n'at  pas  du  coeur  pour  me 
bactrc  avcc  mon  ennenii,  uiaii*  quand  it  sera  par  lerre,  je  veujc  bien 
Tassasäiner  et  partager  sa  dt^pouille.  ^M 

Enfin,  la  depeche  du  23  de  juin  1756  au  secretairc  d'amba«- 
sude  k  Püterribourg  contient  ce  qui  suit:  La  räconciliation  entre  la 
cour  de  Berlin  et  de  Pötcrsbourg  seroit  rövönement  le  plus  äpou- 
vantable  qui  püt  arrii-er;  qu'il  esp^roit  que  la  Russie  ne  preteroit 
pas  l'oreille  k  des  propoditions  au&tii  odieusea,  et  qu'il  esporoit  que 
la  cour  do  Vienne  trou%'cruii  bien  le  moyen  de  contrccarrer  une 
auflni  funeilte  union.  ^M 

Dcpuis  quo  les  cours  do  Berlin  et  de  Vienne  ont  paru  de  s^^ 
broutller,  le  comte  de  BrUhl  a  achevä  d'extravaguer.  Le  Roi  a 
fall  niarcber  5  r<5gimeulB  eu  Pom<^rauie;  «ur  quoi  Ics  Saxons  cricnt 
k  Paria,  k  Vienne  et  k  Piitersbourg  que  la  Prusse  fait  des  moure- 
ment«  si  dangereux  sur  leurs  frontieres  qu'il  faut  en  alai-mer  toute 
1  'Europe ;  cos  mouvements  vont  de venir  ddrieusemeut  dangereux 
]>our  la  Saxe,  on  aaseinblc  les  8axonä  üur  les  ironti^re»  de  la 
Boheme  pour  ne  joindre  aux  Autrichicn».  Le  Roi  se  voit  oblig^ 
par  ta  Reine  d'Hongrie  k  rompre  avec  cette  PriuceBse;  on  peat 
jugtT  du  parli  que  preiidroit  !a  Saxe  par  celui  qu'cUc  prit  l'ann^ 
1744  et  1745.  Mais  apri's  quo  la  ta^on  de  penser  du  niinistre  est 
connue,  qu'on  ne  voit  qu'artitice,  mensonge  et  noii'ceur  dans  la^| 
procddfSs  de  cet  homnie  tout-puisHant  eur  roci])rit  de  son  maitre,  it 
ne  reute  au  Roi  de  parti  aür  et  :ta^L'  que  de  dösanner  lea  troupes 
nnxonucB  et  de  Ich  mcttre  dans  rinipulasance  de  loi  nuire  dans  la 
Auite  de  cette  guerre. 


Uei'IurAtion  dti  Roi  siir  lea  tnotiGh 


]25 


^(^clarntion  Du  Roi  Sur  Les   Motifs^   Qui   ObÜgent  Sa 
llajostti    D'Entrer   Avec    Son    Armt-e   Dans   Les    Etats 
Här^ditaires    Du  Roi   De   Pologne   Eleoteur 
De   S a X e. 

Les  injustes  de»seins  de  la  cour  de  Vionno  mcttant  Ic  lloi  dans 

1a  n6ce8«it<5  de  pr(;venir  iin   ennerai   qtii   se   reiuae  h.  toute  voie  de 

conciltation,  Sa  31ajeatä  sc  voit  forc^^e  malgrt^  Elle  el  par  unf^  »uite 

de  cfö  mpiueö  uiri-onst&ncR«  ä  entrer  avec  Son  annc*i  dans  los  Etats 

^Ht^riMitairea  du  Roi  de  Pologne,  Electeur  de  Saxe. 

^^^ft  C'est   h  regret   quc    je    Roi    sc   troure   dans    l'obligntion  de  80 

^^Wter  ä  une  dömarche  que  son  aniitiä  personnelle  pour  Sa  Mnjest*^ 

Polonoise  lui  auroit  fait  üviter,  si   lea  loix  de  la  guerre,  la  mulheur 

de    tcmps   et   la  afiretö   de    ses    propres    Etats  ne    la  rendoi(^nt   in- 

diflpensable. 

I  Lc8  *5vinemeot8  de  la  giiorre  quc   Ic   Koi   fut   oblig^  d'entre- 

^krenilre  en  1744,  pour  dclivrer  TEinpire  que  la  cour  de  Vienno 
^Fronloit  oppriraer  dans  la  personne  de  son  chef,  ne  sont  ignoröa  de 
Hpersonne.  Tont  le  monde  sait  l&s  m^nageraonb  que  Sa  Majestö 
garda  alors  pour  la  cour  de  Saxe,  et  lee  suitcH  funestee  qui  en 
tl^Äiilterent,  lea  liaisons  que  cette  cour  forma,  la  jonction  de  sea 
jtroupes  avec  Celles  de  Scs  cnnemis,  leur  entn'c  cu  SiMsie  et  en6n 
he  complot  dangoreux  d'attaqucr  Ic  Roi  dana  le  centre  de  ses  Etats 
et  jusqaes  dans  a«  capitale. 

Le   retour   des   mr^mea  fircr)nstiincos   obljge   le  Roi  de  ne  con- 
Bulter  quo  les  regle»  de  la  priidence. 

Mais  en  prenant  ce  parti,  Sa  Mnjest^  dt^clare  en  nieme  temps 
de  la  nianiere  la  plus  forte  k  Sa  Majestt*  Polonoisp  et  h  la  face  de 
toate  TEuropc  qu'Elle  n'a  aucun  dessein  offensif  contre  le  Roi  de 
Pologne  ni  contre  ses  Etats,  et  qu'Elle  n'y  entre  pas  comrae  en- 
nemi.  maia  uniqueraent  pour  Sa  süret^;  qu'Elle  fera  ob«erver  h,  Ses 
fföttpes  l'ordre  le  plus  cxact  et  In  discipline  la  plus  s<iv6re  et  que, 
^Kit  de  c^der  aux  considörations  les  plus  pressantes,  Elle  n'attend 
IB'avec  «mprejisement  l'beureiix  rauitient  «i'i  ces  meines  considi^rations 
lui  permettront  de  remettre  h  Sa  MajestÄ  Polonoiae  Ses  Etats  elec- 
l"nmx  comme  un  dt^pOt  qui  sera  toujours  sacr<j  pour  Elle. 


126 


IMcIaratioii  du  Rot  aar  ic»  motife. 


Königlich    prouBsisches   Circularrescript 
Berlin,  31.  Aagaat  1756. 

Fripdfricli  Kflnrg  p.     Es    tsC   Euch    vorhin    genugsam   bekannt   gemacht 
worden,  M'a9tTiHHMi(.'n  (tto  {^osaen  KTie^eäKttntHtnngen,  so  der  Kaiserin- Köni^n 
von  Uugani   inut   Bilhtnen   MajeKtiit    im  Aiifhngr  des  Monats  Junii,    zu  einer 
Zeit,  da  Wir  Uns  im  geringsten  nicht  beweget,   sondern  in  grösster  Ruhe  be^^_ 
fiindcn,   in  Böhmen   und  Mahren  nahe  an  Unsem  Grenze«   zu  machen  an^H 
gefangen,  Unft  vorniilasf>et,  bei  faot-hgedarhter  Kaii^t-rin-Königiu  Majestät  dnrcb 
Uusem  zu  Wiwi  botindlii-hpii  Minisire  von  KliiigpräflFen  den  Antrag  zu  einer 
fronudschaftlichf-u  und  offenherzigen  ExpHoation  thun  zu  lassen.    Es  i»t  Eueh 
aber  auch  nieht   wotiiger  bekannt,  dai»«  Wir  darauf  eine  so  trockene  und  so 
zweideutige  Antwort  erhalten,   das»  Wir  Uns   nicht  eutbrecben   kCmnen,   von 
dem  Kaiserliche»  Hofe  nochmals  eine  positive  tind  kategoriMhe  ErklAning  zu 
verlangen,  dass  derselbe  Va»  weder  in  diesem  noi*h  künftigem  Jahre  feindlich 
angreipiin    wolle;    wobei    Wir   mehrgedacbtcm    Kaiserlichen    Hofe    nicht    ver- 
hehlet, wasmaasHen  Wir  zuverlässige  Nachricht  hätten,   das«  derselbe  zu  An- 
fange de»  Jahres   sich    mit    dem   Russisch- Kaiser  liehen  habe   verbunden,  uns 
noch  in  lEirdom  Jahre  mit  zwei  grcssen  Armeen  zu  überfiilleD,   und  dass  man 
die  An^führnng  dickes  VorhflhenK  nur  hU  auf  künftiges  Frühjahr  auBgesetxet, 
weil  Hich  in  Hutiolaiid  etu  Mangel   an  KekruUiii  iiiid  Lebemtiiiitteln  geftuasert. 
Wir  haben  gehofft  <laa«  der  Wienerische  Hof  endlich  in  sich  gehen  und  sich 
nicht  weiter  eutzieheu  würde,  tlnserm  billigen  Begehren  Platz  zu  geben  und 
Urs  durch  eine  vergnügliche  ErklÄrung  zu    beruhigen.    Anstatt   dessen   aber 
hat   derselbe  Uns  eine    in    sehr    unerwarteten   und   A'erfieht Heben  Aiimlrücken 
verfaaste  Antwort  ertheilen  lassen,  daliin  gehend:  die  eratere  Autwort  sei  klar 
geung  und   bedürfe  keiner  weiteren   Auslegung,   und   die   dortseitigen  Krieg»' 
rüftungen  wären   bloas  eine  Folge  derer  Uuarigeti :   da  doch  wettbekannt  ist, 
dass  Wir  keinen  Mann  nach  Schlesien   mantchtren    lassen,  noch   die   gejiingste 
Bewegung  gemKcht,  ehe  Wir  die  jenaeitige   Kriegesan stalten   in    Rühmen   und 
Mähren  erfahren.     Man  will  übrigens  nicht  au  !<ich  kununen  laHsen.  mit  Ruu- 
Innd   ein   Offensiv-Bündni*»    gemacht    zu    haben;    da   Wir   inde-saen   genugsam 
versichert  sind,  dass»  di»*se  Negotiatäoii  nicht  allein   angefangen,   sondern   auch 
sehr  weit   gediehen    und    blotw    weg<m    der  ebangeführtcn  Umrffinde  erlie-gen 
blieben.     Dessen    ohngeacbtct   ■»•ürden    Wir    Unser  gerechtes    Missverg^tfigen 
über  dieaeg  ungeE)ühr liehe  Betrage»  des   Kaiaerlichfn   Hofes   dem  g-emetnen 
Beaten  und   der   Erhaltung   des   em'ünschtm  Ruhestandea    gerne   aufgeopfejt 
haben,    wenn    in    besagter  Antwort    die   verlangte   Versichenmg  nur   einiger- 
tnaassen  eutballeii  gewesen  wäre.   Da  man  aber  eelbige  ganz  mit  Stillscbwmgea 
übergni^gen  und  also  der  Wienerische  Hof  aeine   gen&hrliche  Absiibten  gegen 
Uns  und   ilie    un^'i'r&ndcrlich   gefa/^i^tc   Eutschlie^auiig,    zu  den   flussersten  Ex- 
tremitäten zu  schreiten,   gar  zu  deutlich   au  den  Tag  geleget,    so    haben  Wir 
kein    anderes    Mittel    fibrig   gesehen,    um    Unsere    Gloire   xu   retten   und   die 
Unseren    Landen   vorstehende  Oefnhr  abzuwenden,    als   einem    so  unvcrsShn- 
liuheni   Feinde    zuvorzukonmicn    und    ihn    in    seinen    eigenen    Landen    heim- 
zusuchen. 

Um  aber  desto  leichter  iu  Böhmen  einbrechen  zu  künnen  und  Unsere 
Lande  gegen  einen  feindlichen  Einfall  in  Sk'berlieit  zu  setzen,  haben  Wtr  Uns 
zugieich,  obwohl  ungern,  gcuOtbigt  gesehen,  mit  Unserer  Armee  nach  Bach 


Declaration  du  Roi  »ar  1<^  moti^. 


127 


sn  DUUitchiren.     Wir  hätten    gewünachet^    dessen    überhoben  »ein   zu   können. 

und  dR«9  Wir   nicht   nßthif;   gehabt    hätten,   des   Königs  von   Polen  Majestät 

diesen   VenlruH«   xu   venirsnchen;    allein    die    geniiue    Verbindungen   zwischen 

des  Höfen  von  ^Vion    und  Dresden   und    die  Eriunening  desjenigen,   so  Una 

mit  dem  letzteren  in  dm  Jxhren  1744  und    1745   begegnet,  haben  Uns  in  die 

Noth wendigkeit  gesetzet,   diese  Vorsicht  zu  gebranehcn:  wobei  Wir  nbct  des 

K&nigs  von  Polen  Maji-stSt   dcelariren   lassen,   dawi  Wir  gar  keine   feindliche 

Ahäiehteu  gegen   Dero  Staaten    hätten    und   mit  Verlangen   dem    glüekliehcn 

Zcitpankt  entgegen  sfthen,  da  Wir  DrroHclbeii  Dero  Lfinder  ohne  Gefahr  der 

Tiwrigen  refttilniren  könnten,  wie  Ihr  dieses  Mlle.s  iiu«  der  Declaration,  «o  Wir 

dieser  Oelegenhett  publiciren    laatten.    und   wovon   Ilir  hielwi    20    teutst-he 

xemplaria  und    10   fninxital^he  empfanget,  de«  ini;hreren  erxehrm  werdet. 

Indessen  haben  Wir  doeh  »elbst  bei  dem  Anabruch  dr»  Krieges  noch 
neu  Versuch  wagen  wollen,  um  den  Kaixerlieheu  Hof  r.n  friedfertigeren  Ge- 
aken  zu  bringen,  und  haben  deshalb  Unserem   zu  Wien    noch   befindlichem 

odten  aufgetragen,  der  Kaiüerin-Königin  zu  declariren,  dass,  wann  Sie 
Uns  nur  noch  jetxu  die  verlangte  Versieherung  iTiheilf.  ITn»  weder  in  jetzigem, 
noch  känftigem  Jahre  angreifen  zu  wollen.  Wir  bereit  wfiren,  Unsere  Trappen 
«Qglocli  xurfK-kunziehen,  mit  denen  Feindseligkeiten  aufzuhören  und  allen  in 
Torigen  Stand  zu  setzen. 

Wir  haben  nJ'ithig  erachtet.  Euch  vou  dem  wahren  Vorgange  der  ganzen 
Steh«  diese  nmst^dliche  Nachric-ht  zu  ertheilen,  damit  Ihr  im  Stande  sein 
■BigM,  die*)  dort  versammlete  Comitial-Oei<>anrlte  derer  Heieh»itinde  davon 
n  inlorniiren  und  von  allfn  widrigen  Imprercionen  zu  de«abu»tiren:  als**, 
vubet  welciien  Dur  nbaonderlieh  dr-iien  Confidentioribu;^  und  den  Modcratestcn 
Von  deinen  andern  gar  füglich  eine  Abschrift  hievon  cnmmxinlL-iri>n  könnt,  und 
xwir  bis   auf  die  Worte:   „von  allen  widrigen  Impressionen   zu   de^abusiren.* 

Es  ist  swar  leicht  zn  erachten,  dftss  der  Wienerische  Hof  es  an  keinen 
lasimiationen  ermuiglen  lassen  werde-,  damit  man  ITns  allenthalben  pro  aggre»- 
«NK  wa&ehea  möge;  allein  e«  wird  Euch  nicht  schwer  fallen,  unpartcÜÄch  ge- 
sinnte zu  flbenengen,  dass,  da  Wir  mit  einer  nugenHcheinlichen  Gefahr  be- 
drohet worden  and  man  Uns  alle  billige  Ver^ichernngen  versaget  und  Uns 
dadurch  genfithiget.  Unseren  Feinden  zuvorzukommen,  nicht  Wir,  sondern  der 
Wi«iienache  Hof,  so  Uns  dazu  gezwungtm,  pro  nggressore  zu  halten  sei* 
Solches  wird  vieh  noch  mehr  offenbaren,  wenn  Wir  Uns  gentithigt  sehen 
BMteilt«n,  die  üwachen  Unsers  jetzigen  Verfahreiw  durch  ein  nuBfuhrlieho« 
MMifeitt  dem  Publico  darzulegen,  als  womit  Wir,  um  noch  mehr  Unnore 
Moderution  zu  zeigen,  so  lange  zur&ckhaite»  wollen,  bis  Wir  gesehen,  was 
UüMTC  anderweitige  dritte  and  letzte  Vorstellungen  an  dem  Wienerischen 
Hofe  gefirnchtet. 

^^L  *}  XUe  folgenden  Worte  bis  «zu  deaabusiren"  eind  in  den  Erlassen  an 
^^■H^^fiecht.  Prevtag  und  Buirctte  durch  dieseu  Passus  ersetzt :  „davon  an 
^^HPI|H|Bleu  Orten  Gebrauch  zu  machen  und  »Heu  widrigen  Einflüsterungen 
^^^R^S^ftnde  b^^gneu  zu  ktinneu". 

")  Die  folgend«'n  Worte  bis  zum  Schluwe  des  AfaaaUes  sind  uar  fflr 
Plvtliu  b«e«tinimt. 


128 


IMeUntioii  dn  Boi  tut  la  mottf». 


Anhang. 

Plotho  sandt«  die  hier  folgende  ^schändliche  Satire*  «m  2-  December, 
mn  zn  xo^en.  ,wic  pros«  di<-  IVwlifit  and  Verbittemnp".  Soweit  uiw  bp- 
kaimtf  wt  sie  bisher  nicht  g^edmcltl.  Vieüpirht  ittt  e«  crUubt.  d:i  t<ie  an 
witzigem  Spotte  die  meisten  in  jener  Zeit  erschicneoe»  Pasquille  übertrifft, 
ihr  ^leirh  hier  einen  Platx  einzaräutnen. 

„Catalogue  de  quelques  livree  noaveaiu  qm  onl  paru  pendant  la  dejui^rc 
foire  de  Leiprif;  1756. 

Lo  MachiavelUsme  refat^  et  um  en  pntique  de  la  nuün  de  maitre.  4*  edi- 
tiob.  faite  sur  1 'original  de  Potsdam.  —  Lcs  nonreaox  exploitft  de  Prüderie  le 
Grand  üu  I'hieftoin'  de  la  ph^fieiite  ^erre.  Tome  1  finiawuit  ii  la  retraite  de» 
Pnifisien3  de  In  Boheme.  Imprimd  aax  dt^pens  dv«  Saxono  &  Dresde.  —  La 
def  du  rabinet  des  soureraintt  ou  d^tnon^tration  qu'on  peut  s'emporer  da  payit 
des  voLsin^  pour  chercher  dans  le«  archire«  de«  tjtres  &  lui  faire  la  gnerre. 
C'e^tt  deatitu^  chex  ton»  les  ministres  pm95irn<i  dans  les  diff^rentes  eAun«  de 
l'Kiirope.  —  I*a  politesw*  prawienne  ou  trait^  de«  ^gard«  que  »e  doivent  r^- 
ciproq« erneut  le«  souverain»  A  Dreado  an  roois»  de  scpteinbre  1156.  Cet  ourra^ 
»e  coutinue  «qua  differents  titres  romme  r^ponse  au  retteript  circulaire  de  Plin- 
peratrice  du  20*>  ^eplembre  1756  et  conrte  r^pUque  k  la  r^ponse  de  la  coiir  de 
Vi(?nne.  —  La  vietoire  de«  Tictoire«  on  v^ritable  r^cit  drw  dan^ra  qu'ont 
counu  fiOr'm.  PruMicns  cn  s'ejnparant  cn  pleinc  paii  d*nn  pa^r«  onrert,  gard^ 
par  nn  niinple  piqueC  et  cn  tont  pnr  15'nL  hommei).  ->  L'art  ^plstolaire  cnaeign^ 
pnr  dej»  exemple*,  dMi<?  k  l'anteur  tie  la  lettre  publii^e  «m«  le  nom  du  Mar^- 
grave  Cbarlc9  de  BranHehourg  «ur  la  rapitulation  den  Saxons.  —  Lew  cnmeta 
de  poote  ou  le  vainqneur  t'uyant,  eoute  nouve«ii.  Se  vend  A  Dresde,  i^  Berlin, 
,  Breslau,  A  HauoiTe  et  A  Londr«?s  A  Tcn^eigno  de  Lentulos*).  —  L'hymne 
nbroflien,  uouvellement  miH  en  chmison  par  on^lrc  de  Msgr.  I'fvöque  de  Bres»- 
tau.  A  l'occAftion  de»  \-ietoires  rcmport^cs  sur  les  Autriehiena  A  Schniirsitz  et 
Ä  Loboaitz.  —  Xnnvelln  explicatinn  de  la  dortrine  da  dt'pAt  contre  le^  A-ieiUe« 
erreuni  de»  jurifwonnultei»  par  raiiteur  du  eode  de  Frederic.  —  £Is5ai  d'un 
nouveau  commenlaire  aur  la  eoui>titul)on  de  Charles  V,  prrmii^re  peetion  oft  il 
Ci^t  traitt^  de«  peine«  que  merite  leur  auteur  par  le  niGme.  —  Hiable  A  quatre, 
nti«  au  Imi)  de  l'Einpire.  ijiii  ^'inipriine  acttielleinent  A  Batisbonne.  —  Äna^H 
dotce  curieuses  snr  la  demiere  coiiBpiratton  en  Kuede  ou  la  boite  de  Pandoifl^ 
renfermant  les  maxime»  et  lea  projet8  de  ra^rraiidin-tenient  pniRHJen.  imprimef 
A  Sans'souci.  —  l'etitc  brochurf  eontenant  des  pieces  authentiques,  qui  proa- 
Tent  lea  pr^rogatifii  den  atnba^ftadeurs  et  des  euroy^s  auafti  bien  que  U*«  egards 
du«  A  Icur  caractÄrcB,  avec  un  appendice  dos  dangers  que  courent  ceux  qui  ^^H 
manquetit;  imprtmt^e  au  bloens  forma  par  les  Pmsatenfl  pr«^a  de  Pirna.  ^| 

Avortisaoment.  On  re(,'oti  chez  \v.»  principatix  libraires  la  fioudcription 
ponr  rimprcBsion  dun  om-rage  magnifique  intituk':  Lps  conqu^tes  du  Roi  de 
Pruflse  eu  Taiini^o  1757.  II  y  aun»  nombre  de  belles  planches,  et  Tautenr 
ii'attend  qne  la  nouvelle  de  la  premi^re  \nctoire  compl6te.  remport^o  par  . 
h6ro9  pour  commencer  rouvrage," 

*)  LentutuB  war  ala  VerkQndiger  des  Lobositzer  Sieges  nach  Ix>ndoo 
achiekt  worden. 


xvra. 
Circiilarrescript  vom  7.  September. 


Die  Versicherungen,  die  KJinggräffen  am  26.  Juli  über  die  fried- 
fertigen  Absichten  seines  Souverains  gab*),  fmiden  in  der  Hofburg 
Iteinen  Glauben.  Warum,  so  fragte  die  Kaiserin  -  Königin  in  einem 
Circularrescripte  vom  13.  Augutst**),  hat  tnan  denn  in  dem  an- 
geblich so  gamicht  kriegerisch  gesonnenen  Preussen  die  schlesischen 
Begiwenter  ^ähling  zusammengezogen'*,  mit  allen  KriegsgerSAhschaften 
vergehen,  „anbei  eine  sehr  grosse  Anzahl  Mensehen  mit  Gewalt  auf- 
Sfhohen,  zu  Soidnten  gemacht,  fort  die  übrigen  Truppen  in  allen 
Lamlen  in  JBewegurig  gebracht  und  alles  in  solchen  Stand  gesetset, 
dass  eine  zahlreiche  mit  allen  Feldrequisitis  versehene  Armee  sich 
jühling  auf  den  Marsch  begeben,  um  in  denen  österreichischen  Erb' 
\wäen^  entweder  durch  Schksicn  oder  Sacf^sen,  einfallen  zu  können?'^ 
Iktreh  die  schlimmen  Erfahrungen  des  vorigen  Krieges  glaubte  sie 
«ohl  berechtigt  zu  sein,  „nicht  auf  blosse  und  willkürliche  Aeusse- 
nmgen*^  zu  vertrauen,  sondern  „sich  in  solchen  Wehrstand  zu  setzefi"*, 
doss  „allenfalls  denen  widrigen  Absichten  wesentlicher  EinhaW^  ge- 
fton  werden  könnte. 

Der  österreichische  ausserordentliche  Gesandte  im  Haag  über- 
rathte  dieses  Schreiben  am  24.  August  den  Generalsiaaten.  Von  der 
BrUeHj  der  preussische  Legniionssecretär,  tcussle  sic)^  unverzüglich  eine 
^hchrifl  au  verschfiffenj  die  er  sofort  nach  Berlin  sandte.  Auch 
^inggräffen  erhielt  fast  gleichzeitig  eine  Copie.  „Man  muss  er- 
fiomimy''  schreibt  er***)^  „mit  welcher  Siim  tnan  Dinge  zu  erzählen 

*)  VergL  Politische  Coirespondeuz  18,  90.  163.    Vcrgl.  S.  92. 
**)  KriegvkuizU'i  1756,  Kr.  14.    Faber,  StAAtükaiulei  lil,  22a 
■•'I  Bericht  Kl inggrr Affen«  vom  25.  August 

Hl^hi  StMlMckriflm.     lU.  A 


CSrcuUrreacript  1*010  7.  September. 

teagtj  die^  wie  gans  Europa  weiss,   auch  gamichts  mit  der  Wahr- 
heil  gemein  haben." 

Das  königliche  Cabinetsmimsterium  beschlösse  den  österreichischen 
Angriff  auf  gleiche  Weise  zu  erwidern  und  beauftragte  den  Geheim- 
rath  Wnrmdorff,  den  Entwurf  für  ein  Rtmdschreiben  an  alle  preussi- 
schen  Vertreter  im  Auslande  aufensetsen.  Sein  Concept,  das  beide 
Cabinetsminister  mit  einigen  Aendenmgen  versahen,  liegt  unserem  Ab- 
drucke zu  Grimde.  Es  wurde,  danach  unter  dem  Datum  „Berlin 
7,  September",  allen  Ahgeordneie^i  des  Königs  eugeschickt.  Dem  Haager 
Gesandten  Bellen  wurde  m  einem  besonderen  Zusatge  die  Erlaubniss 
gegeben^  ^allenfalls  davon  denen  Minisfris  der  Republik  einen  Pr^cis 
eu  überreichen'  *),  und  Plotho  durfte  sogar  j^aUenfalls  denen  Confidei^^^ 
tioribus  eine  Absehriß  gehen^.  ^ 

Als  in  der  gasette  tT Amsterdam  vom  14.  September**)  eine  sehr 
genaue,  oß  wortgetreue  InJtaltsangabe***)  des  österrHchisdien  Cü'cular- 
rescripts  vom  13,  August  erschienen  war^  bat  Warendorff  seinen 
Amttgenossen  Bertjtberg,  der  die  Aufsicht  über  das  Archiv  fikhrie^ 
um  Auskunft^  ob  diese  Kundgebmig  bereits  preussischer  Seite  beant- 
wortet worden  wäre.  Dieser  bejahte  die  Frage,  indem  er  auf  den 
von  Warendorff  selbst  verfassten  Erlass  hinwies,  und  beantragtet  um 
die  Widerlegung  wirksamer  eu  madien^  j,das>-  man  selbigen,  dem 
Wienerischen  Vorgange  nach,  dai  Zeitungen  inserire'*.  Nachdem  sein 
Vorschlag  genehmigt  worden  warf),  wurden  Ammon  tmd  Bellen  durch 
jRescript  vom  21.  September  ff)  angewiesen,  einen  getreuen  Auszug 
des  k^iglichen  Rundschreibtns  anguftrtigen  und  den  kölni'ichcn  besw. 
holländischen  Zeitungen  gum  Abdrucke  eueustellen,  damit  dem  ütblikwM 
seine  schädlichen   Vorurtheile  genotnmen  würden,  ^B 

Der  Ammofisehe  Abriss  des  Circulares  ist  datiri  „Berlin  le  16  «31" 
tembre*^  und  erschien  in  der  gasette  de  Cologne  vom  5.  Octoberfffi. 


*)  Hellen  war  bereits  am  4  September  erm&chtigt  worden,  einen  A 
auB  dem  an  ihn  gerichteten  Erläse  vom  81.  August  der  Statthalterin  and 
gen  diplomatiachen  Persönlichkeiten  zu  Qborgoben:   „afin   que  cet  äcrit 
d'un  aiitidote  au  vonin  cach<^  daiis  In  stü^dite  uote". 
*•)  Nuinmer  74. 
***)  Ministerialerlsfls  an  Ammon   and  Hellen   vom  21.  September: 
pTfwqui>  mot  k  mot". 

t)  Schreiben  Warendorffu  an  Podevil«  vom  19.  September, 
ttj  I^<u  CoDcqpt  dieftßs  Erlasaes  ist  cbeufallH  von  Warendorff  ver&sst 
tt+)  Bericht  Aminoua  vom  I.  October:    ..Suivant  le  rescript  de  Votre 
jeste  du  21  septembre,  je  n'ai  point  manqnä  de  faire  le  pr^cis  ci-joiut  de  »of 
reiicripl  du  7«  en  r^ponse  k  la  lettre  circulaire  que  le  comte  de  Kaunitz  a 
rouler  dans  Ic  public  et  präsenter  k  la  cour  de  Cologne.    J'ai  pri^  Tauieur 
Is  giuette  de  TinB^rer  dans  sea  feuilles  publique».    II  m'a  dit   qne,  comme 


I 


Circulureecript  rom  7.  September. 


131 


I 


FAo  Äflrtf  scfum  vorher,  tcie  er  hcffte*),   mit  gutem  Erfolge 

gehörigefi  Gehrcutch"  von  dem  Erlasse  gemacht. 

„Viele  Gesandten  aber  encarten^*^  meldet  er,    „mit  vieler  NeU' 

begierigJeeii    ein  von    Ew.    KOnigl.    Majestät    bald  zum    Vorschein 

kommendes  Manifest,  weil  vermuthei  wird,   dass  darin  viele  bishero 

aus  Menagement  gurückgehaltene  Enidechmgen  werden  bekannt  ge- 

maieM  werden,  welche  viele  StiHide  des  Reichs,  hesimders  aber  die 

evangelischen,  von  ihrem  bisherigen  Schlaf  um  so  ehender  aufwecken 

würden.*^ 

war  in  üngetcissheit,  ob  das  Rescrijit,  das   er  der  Regenshurger 

£W  Verö/fenth'chung   insgeheim   zugeschickt  hatte.,   die  Censur 

österreichischen  Directorialgesandten  Puchenherg  ^ta-tsiren   tcürdct 

^imlem  selbiger  und  alle  kaiserlichen  Ministri  und  Agenten  in  denen 

Reichsstädten  sorgfältigst   ssu  verhüten   suchen,    dass  das  Publikum 

attjetst  von  denett  wahrhaften  umständen,  so  nicht  nach  dem  Siim 

des  Wiener  Hofes,  mformiret  werde.'* 

Der  jtrcussisehe  Oircidarerhss  ist  ahgedrjicki  bei  Faber  111,  222 
und  in  der  Kriegskantlei  Nr.  15,  S.  G2.  In  beiden  Ausgaben  feJdt 
obeTj  wie  gewöhnlich  hei  der  Wiedergabe  derartiger  Acienstiicket  der 
SekUaa  mit  den  Verhaltungshefehlen. 

^^L^       Königlich  PreussischeB   Circularrescript, 
^^H  Berlin  7.  September  1756. 

^^^^  Der  WieDeriflche  Hof  hat  von  iKmein  äu  Scriptum  in  dem  Haag  und  an 
I  andern  Orten  roiilireti  la^en,  worin  derselb«  fortffthret,  auf  Uiu  die  Schuld 
I       Hiner  grossen  KriegGsbcwcgungCD  zu  schieben. 

I  Wir  laaaen  Euch  von  solchem  Scriptö  hiermit  eine  AbBchrift  «ufertigen, 

I  lad  da  Wir  in  UnBcrm  vorigen  den  Ungrund  sothanen  Vorgeben»  zur  Genüge 
*  dirgethan,  so  visaen  Wir  anch  vorjetzo  demBclben  weiter  nichts  hinzuzufügen, 
um!  vollen  Wir  hoffen,  d&a»  Ihr  davon  den  Euch  vorge-scbri ebenen  Gebrauch 
{(nachet  haben  werdet.  Wann  inzwiMchen  der  Wieneracbe  Hof  da»  Publikum 
flwrreden  will,  aU  ob  von  ihm  die  Vorsicht  erfordert,  bei  Zurückerinnerung 
ier  Begebenheiten  des  vorigen  Krieges  Hich  in  einen  wehrhaften  Stand  xu 
*(!ti«D,  M  giebt  derselbe  dadurch  von  neuem  Beine  boshaften  und  gefährlichen 
*i(ier  Uns  fahrende  Absichten  genugimm  zu  erkennen. 

Die  Uraachen.  welche  Uns  im  Jahr  174iO  bewogen,  die  Waffen  zu  er* 
S^fra,  sind  ganz  Europa  hinreichend  bekannt,  und  dass  solches  schlechter* 
^iflgi  deshalb  geschoben,  umb  ein   von   dem  Oestorrcichischon  Hause  Unscnn 


J  KHttoit  actuellement  le  manifeste  de  Votre  Majeetä  qui  prenoit  beaucoup  de 
plice,  cela  lai  ätoit  impossible  pour  aojourd'hui.    11  m'a  promis  de   le  donner 
iitbilliblement  l'ordinaire  prochain  au  public' 
•j  Bericht  Plotho6  vom  20.  September. 


132 


Circalarr«8eript  vom  7.  SfiptembCT. 


Vorfahren  an  der  Krön  und  Chur  auf  die  allernngerechteste  Weise  vorentn 
tenes  Eigenthninfo  zu  vindiciren. 

DfiT  groBstnüthige  EntschlnsB,  welchen  Wir  in  der  Folge  genommen.  Uns 
de«  Wienervchen  Hofes  pemicieufien  Vorh&bcn,  das  Reich  nnd  detwcn  Ober- 
haupt m  unterdrücken,  zu  widersetzen,  wird  auch  jedermann  anncH'h  in  frischem 
Andenken  mhen,  wie  nicht  weniger,  dass  die  ^'on  Uns  besitzende  Schleeischen 
Lande  Uns  durch  die  feierlichsten  Friedeniwchlfl&se  cediret  und  durch  die 
respectablesten  Puiseancen  garantiret  wordeu.  Wie  wäre  es  möglich,  dass 
diese  Begebenheiten  den  Wienerschcn  Hof  vorjelzo  wider  Uns  aufbringen 
kennen,  wann  nicht  derselbe  schon  vorlfUigst  und  besondersi  bei  denen  Jetzigen 
Troublen  den  festen  Vorsatz  gefaaset,  Uns  eine»  Lande«  zu  berauben,  so  Uns 
durch  die  bündigsten  Tntclaten  übertragen  worden,  damit  er  hiem&chst  seine 
annoch  weit  gefiLhrliclierti,  zum  Umsturz  der  Reich« verfaisitung  und  Protestaii?^ 
tiBchen  Religion  abzielende  Desaeinn  desto  heMter  ausführen  möge.  ^H 

Ell  bezeuget  übrigens  der  Wienersche  Hof  in  oberwfthnten  Scripto,  dasfif 
nachdem  er  einmal  aeine  Khegeszurü^tungen  mit  grossen  Konten  gemaehct,  er 
nicht  gemeinet  sei,  selbige  wiedertunb  abzutitelleu.  und  leget  dadurch  offenbar 
zn^  Tage,  wie|  unendlich  derselbe  entfernet  sei,  den  Frieden  zu  unteThnIten. 
Wir  haben  dagegen  deueelben  beständig  sehnlichst  gewünacbet  und  nicht* 
mehr  verlanget,  als  das«  besagter  Hof  darunter  mit  Uns  gleicbmäasigc  Go^^ 
sinnungen  fiihren  möchte.  Es  ist  Derselbe  von  Uns  danunb  zu  dreien  wiederjH 
holten  Malen  und  umb  eine  deutliche  und  poi^itivej  Erklärung  zu  Unserer 
Sicherheit  und  Benihigung|  inst  findigst  ermichct  worden.  Da  Wir  aber  Unsere 
Hoffnung  dabei  g&nxlich  verfehlet,  so  sind  Wir  auch  versichert,  es  werde  die 
ganze  ndsonnable  Welt  Unser  gehaltenes  Betragen  rechtfertigen,  [und  daas 
Wir  nicht  anders,  als  wte|gpftchohpn,  verfahren  können,  umb  nicht  von  einem 
unversöhnlichen  und  herrschsüchtigen  Nachbar  unterdrücket  und  ccraairet 
werden.  | 

Ihr  habt   obiges  alles   gehöriger  Orten   mit  guter   Manier  bekannt 
machen,   damit  das    Publikum  von   denen    frechen  wider    Uns  angebrachten 
Beschuldigungen    und    grundfalschen,    groben  Ineitiuatiouen    des  Wienerscheu 
Hofes  je  mehr  und  mehr  überführet  werden  möge. 


XIX, 


Expose  des  motifs, 
qni  ont  obli^ö  Sa  Majest^  le  Roi  de  Prusse, 

tprevenir  les  desseiiis  de  la  cour  de  Viemie. 
m  24.  Januar  1756^  der  Uijsten  friedlichen   Geburtstagsfeier,  die 
xiiedrich    vor    den   trübsten  Jahren  seines  Lebens   beschieden  war, 
hatte  sicft  ttnter  den  Gtückwünschenden  der  französische  Gesandte  in 
I     mtser ordentlicher  Sotschaß,  der  Hersog  von  Nivemois,   eingefunden 
mä  tcurde  vom  Könige  in  einer  besonderen  Audienjs  empfangen,    JÄr 
Gespräch  trug  einen  ernsten  Charakter.    Angesichts  der  Gewalithätig- 
}eiten,  die  sich  die  Engländer  gegen  franxösische  Schiffe  allerorts  eu 
Schulden  kommen  Hessen,  wandte  sich  die  Unterhaltung  zu  der  Frage^ 
•6  es  nütelich  wäre  einen  Krieg  eu  heginnen,   der  sich  nur   auf  die 
Abfcehr  beschränkte.    Friedrich  entschied  sich  dagegen,  weil  ein  Ver- 
fkeidigungskrieg  die  mühseligste  und  gefährlichste  Kampfesort  wäre. 
Auch  das  ginge  nicht  an,   fuhr  er  fort,    im   Gefühle  der  gerechten 
SiicÄ«  vtUhätig  eu  bleiben  und  die  Feinde  nach  ihrem  Belieben  Vor- 
^iArmgm  tum  Streite  treffen  eu  lassen.    Je  schneller  eingeschritten 
•rtrÄe,  desto  sichere  wäre  der  glückliche  Ausgang. 

Wenige  Wochen  später  harn  der  König  in  einem  Briefe  an  Knyp' 
^BUttUf  seinem  Gesandten  in  Frankreich,  auf  dieselben  Gedanken 
mck*): 
nAls  Ludwig  XJV.  die  BoUänder  im  Jahre  1673  angriff,  fiel  er 
f^leich  fiter  *i>  her  und  hatte  damit  die  grössten  Erfolge;  der- 
füge  Üniemtkmungen  müssen  mit  Ungestüm  begonnen  werden ; 
*«  misslingt-n,  wenn  dem  Feinde  Zeit  eur  Gegenwehr  bleibt." 


*)  PöUtttche  Oorrespondenz  12,  119  f. 


134 


Expoe^  des  motifs. 


Diese  Mahnungen  sollten  die  FVanzosen  auf  ihre  politischen 
ünterhtssungssündcn  himceisen.  Für  sein  eigenes  Land  hoffte  Fried- 
rich gerade  in  jenen  Tagen  euversicMlicher  aU  während  des  gamm 
verflossenen  Jahrzehnts  im  Vertrauen  tft  den  guten  Folgen  des  Ab* 
Jcommens  von  Westtninster  und  zu  seinen»  noch  bestehenden  Bunde. ^^ 
mit  Frankreich  auf  eine  dauernde  FHedensepoche.  IH 

Die  Überraschenden   Erfolge    der   Politik   von   Kauniiz   machten 
die  Berechnungen  des  Königs  jpm  Schanden :  durch  den  VersaiUer  Ver~^ 
trag  trat  Frankreich  auf  die  Seite  Oesterreichs.  q|| 

Vergeblich  hatte  Friedrich  von  dem  englischen  Einflüsse  in  Peters^ 
hurg  einen  Umschwung  der  dort  gegen  ihn  herrschendetx  erbitterten 
Stimmung  erwartet  und  umsonst  versucht,  die  französische  Regierung 
über  die  wirklichen  Ziele  seines  Vertrages  mit  Grossbritannien  auf- 
zuklären. An  beiden  Höfen  blieb  die  österreichische  Staat^kunsimm 
siegreich.  fl 

Diese  ungeaJmte  Vereinigung  der  drei  grössten  europäischen 
Mächte,  von  denen  zwei  Todfeinde  Preussens  waren ,  Hess  das 
Schlimmste  befürchten,  y,lch  gktubc^'^  schrieb  fViedrich  am  15.  Juli 
an  seinen  Bruder  August  Wilhelm,  ,«A  stehe  dicht  vor  einem  Kriege, 
Alles  drängt  darauf  ftin,  und  mein  einaiges  RetUingsmiUel  ist  di^m 
üeberrumpelung  meiner  Feinde^  *).  ^| 

Aus  dem  Munde  der  Kaiserin  seibsi  ufolUe  er  entnehment 
ob  die  Zeit  zu  jenetn  letjsten  Entschlüsse  angebrochen  wäre.  Kling' 
gräffen,  sein  Vertreter  in  Wietiy  musste  in  einer  feierlidien  Audienz 
Mafia  Theresia  nach  dem  Zwecke  ihrer  umfassenden  Rüstungen 
fragen**).  Ihre  Antwort  vcrrieOt  deuÜich  das  Bestreben,  das  prettssi-  , 
sehe  Cabinet  in  Ungcwissheit  eu  lassen***).  ' 

Am  liebsten  hätte  FViedrich  mm  gleich  das  Schwert  geeogen. 
Doch  scJitcer  iviegende  Bedenken  mancher  Art  lieJisen  ihn  die  Ent- 
scheidung —  vielleicht  zum  eigenen  Scimden  —  hinausschieben.  Von 
einer  neuen  Erklärung  der  Kaiserin  sollte  die  weiUre  Entwi€klmt$ 
der  Ereignisse  abhängen.  Die  Herrscherin  sollte  nur  verbrechen, 
indem  der  Zweck  ihrer  Rüstungen  bereits  als  bekannt  vorcmsgesetsi 
wurde,  Preussen  in  dem  Uutfenden  und  dem  künßigen  Jahre  nicht 
mit  Krieg  zu  über  ziehen  f). 

„Fällt  die  Antwort  im  Orakelstil  aus,'*   schliesst  die  Cahine\ 
ordre  an  Klinggräffen,   „dunkel  und  vieldeutig»  dann  hat  sich  die 

*)  Politische  ConeapoDdenz  13,  75-,  vergl.  ib.  109. 
••)  Siehe  S.  92. 

'••)  Poiitiache  CorreBpondenz  13,  163.    Vergl,  du  Schreiben  an  Starhe 
berg  vom  27.  Juli  1756  bei  Arnetfa  4,  480. 
f)  Politische  Correspondenz  13,  165. 


Expos«  Uee  lootife. 


135 


Kaiserin  alle  Folgen  selbst  zuiuschreiben und  ich  beschwöre 

den  Simmel  ah  Zeugen  meitier  Unschuld  an  dem  ftereinhrechenden 
Elend.'' 

Wie  wenig  Friedrich  selbsi  sich  von  dieser  »ngetcöhüichcn  Maass^ 
^el  versprach,  erhellt  schon  daraus,  dass  er  in  den  Tagen  der  Er- 
fßarUmg  auf  Bescheid  aus  Wien  neben  den  militärischen  und  dtplo- 
mntischen  Vorbereitungen  eum  Kriege  die  bereits  im  Jtiii  aufgesetzten 
Entwürfe  zu  einem  Manifeste  gegen  Oesterreich  mehrfach  bearbeiieU, 
ObwoM  ihm  die  ttoeite  Ablehnung  Maria  Theresias  noch  nicht  be- 
kanaU  geworden  war,  schrieb  er  damals  doch  seiner  erneuten  Anfrage 
gedenkend: 

^Da  aber  die  Kaiserin  alle  ihr  vorgescMagen0i  Wege  Mur  Ver' 
Ständigung  verschmlhf,  so  ist  klar,   dass  ihre  Absichten  und  Pläne 

Inur  darauf  ausgehen,  den  Frieden  Europas  gu  stören,  die  Macht 
tUs  Königs  von  I^eussen  eu  srJiwiichen,  um  die  Geseise  Deuisch- 
lan^^  die  fürstUchen  Vorrechte,  die  Freil^eii  der  Religion  .  .  .  .  eu 
vernichten.  ..."  „Weldter  Fürst  wäre  so  feige,  so  Schändliehes 
über  sich  ergelien  eu  Inssen,  ohne  sich  mit  aller  Kraft  seiner  Seele 
einer    Verschwörung  gegen   seine   Ehre  und  gegen  sein  Vaterland 

Ieu  widersetetm  ?'*  *). 
Am  25.  August  traf  endlich   die   kaiserliche   Anttvort  in  Sans- 
iouei  ein,  die  IVetiSScn  in  der  Verlegenheit  erhalten  solUcy   ^etUweder 
einen  offenen  Angreifer  abzugeben  oder  die  Sorge  wegen  der  Zukunß 
dem  Merzen  eu  behalten**)* . 

£s  blieb  nun  keine  andere  Wahl  als  der  Krieg.   In  der  Morgen- 
%erw\g  des  28.  August  brach  Friedrich   an  der  Spitze  seiner 
ien  eum   Vertheidigungskampfe  tmf 

Aber  noch  einmaJ,  schon  mit  den  Waffen  m  der  Hand,  woUie 
setne  Friedensliebe  hmdthun.  Wenn  ihm  die  Kaiserin  endlich 
Rfme  befriedigende  Antwort  auf  seine  zweite  Anfrage  geben  würde, 
wollte  er  sofort  seine  Truppen  zurückeiehen  und  alles  auf  FViedens- 
fus$  setzen,  Hess  er  durch  Klinggrä/fcn  erklären***).  Freilich  war 
kai4m  eu  erwarten,  dass  die  hoc)igcsinnte  Fürstin,  die  in  den  schlimmsten 
Tagen  des  Erbfolgekrieges  ihren  Muih  bewahrt  hatte,  nun  im  Qefühle 
ihrer  überlegenen  Macht  detn  drohenden  Drängen  des  Mannes  nach- 
gehen würde,  dem  sie  am  liebsten  persönlich  im  Zweikampfe  gegen- 
über getreten  wäref). 


^M        *)  VergL  hierzu  Droye«D,  GMchiclite  der  prcuiif)i»ch«n  Politik  V.  4,  8. 
**)  Aas  einer  Dt^esrhe  an  ätArheniberg  22.  Aogust  1766.  Arneth,  Marift 
Tb^rciM  crvt<;  R^^ginruugsjolire  4,  4^5. 
•••)  Folüiftchfl  Corres|K)ud<'ns  IS.  278. 
^m        t)  Arneth  4,  8. 


136 


Ezpo»6  de«  motifs. 


So  lange  ihre  Entgegnung  auf  dieses  Ultimatum  ausstand,  J:onntP 
das  Manifest  nicht  veröffentlicht  werden*).  Nur  dem  Könige  tourden 
am  2.  September,  sofort  nach  der  Beendigung  des  Drucks^  100  Exetn^/^ 
plare  ins  Hauptquartier  nachgesandt**).  Im  diplomatischen  Corps 
BU  Berlin  war  aber  bereits  Ende  August  die  Eanstene  einer  eur  Er- 
öffnung des  Krieges  bestimmten  Schrift  wohl  bekannt,  Bülow  meldete 
am  30.  Attgust  dem  Grafen  Brühl:  „Es  wird  hier  ein  Manifest  ge- 
druckt, das  in  wenigen  Tagen  ausgegeben  werden  soU,  um  die  BccM" 
fertigung  des  Königs  über  seine  Maassnahmen  su  bringen.**  Und  be^^t 
der  Ueberreichung  der  De'claration  an  die  Vertreter  der  auswärtigen 
Mächte  am  31.  August***)  bestätigte  der  Cabinetsminister  Podewils 
dieses  Gerücfii  mit  dem  Hineußgen,  das  Eritcheinen  des  Manifestes 
wäre  von  der  haldigst  zu  erwartenden  Antwort  der  Kaiserin-Königin 
abhängig  fj.  An  demselben  Tage  schrieb  endlich  noch  das  Berliner 
Departement  der  auswärtigen  Affairen  an  die  befreundeten  Ministerien 
von  Churköln  und  ChurpfaU,  jedem  Unparteiischen  müsse  hlärlie 
einleuchten,  dass  der  Wiener  Hof  der  wahre  aggressor  sei^ 

jjUfie  ftolcftes  su  seiner  Zeit  auch  noch  ausführlicher  in  einem  b$ 
sonderen  Manifeste  vor  der  ganzen  Welt  wird  dargethan   werden, 
welches  Se.  Königl.  Majestät,  um  Dero  Mässigung  noch  mehr  mj 
eeigen,   noch  so   lange  eurückhalten  u^olletij    bis   Sie  gesehen, 
Dero  letztere  Vorstellungen   nicht  noch  einigen  Eingang  eu  Wie 
finden  möchten.* 

Am  Z2.  September  traf  die  DepescJie  Klinggrnffens  mit  dem  lett'^ 
ten  Bescheide  der  Hofburg  ein  ff).    Die  Österreichische  Note  —  da 
preussische  Gesandte  hatte  seine  Anfrage  schrißlick  übergeben  mi 
und  die  Erwiderung  von  Kaunite  empfangen  —  erklärte  jede  fried^ 
liehe  Verständigimg  fiir  unmöglich  y   nachdem  der  König  in  Sachsen 
eingefallen  wäre  und  ein  Manifest  gegen  Oesferreich  erlassen  hHtefff). 
Noch  am  selben   Tage  begann  das  Cabinetsministerium  das  ge* 
druckte    Exfwse    eu    vertheilen.     Zuerst    wurden  ßnfsig  Exefnplare 
f,8owohl  in  französischer,   wie  in  deutscher  Sprache"    an   den  Feld' 
marschaU  Schwerin  und  vier  an  den  schlesischen  I^omn^abninisterm 


•)  Vorgl.  Politische  CorreBpondeiiz  18,  326. 
••j  Politische  CorroHpoudftnz  13,  340. 
•••)  Vorgl.  S.  118, 

t)  „Quo  ratt<!nte  de  aa  räponse  ätoit  la  cause  que  rExpo»^  des  inoHb" 
ne  pouroit    paa    paroltre    oncore,   parcoqu'OD    vouloit    attcudro,    comiiitfnt   la 
denii^re  s'expliqueroit  sur  la  troisi^me  tontative  qu'on  avoit  empto^'^e  aupr^ 
delle." 

tt)  Politiüche  Correapondciiz  13,  373. 
fff)  F.-»  i-tt  lije  Deklaration  (vergl.  S.  125)  gemeint. 


Expose  des  motifa. 


137 


» 
^ 


» 


Treüterm  von  Schlahrendorff  gesandt.  Zwei  Tage  später  ttnträeti  dett 
^aissischen  Gesandten  sowie  den  Ministerien  von  Hannover,  Borm 
■tmd  Mtmnheim  einige  Exemplare  geschickt.  Dem  Vertreter  in  PariSf 
Dodo  wm  Knyphausen,  tcwde  eifK  besonders  grosse  Anzahl  ettgestellt 
I<0mI  m  einem  eigenen,  von  Finckensiein  selbst  aufgeseisten  Begleit- 
schreiben befohlen,  das  Exposi  aUen  Personen  bu  geben^  die  Ein- 
fhtss  bei  Hofe  besässenj  und  dabei  *u  bemerken,  dass  Noihxcenäigkeit, 
"Pßichi  und  Gewalt  FViedrich  eum  Kriege  gejutntngen  hätten.  Der 
König  hätte  ihn  nicht  mehr  vermeiden  kdtmen,  ohne  die  Würde  seiner 
Krone  und  die  Sicherheil  seiner  UntertJianen  aufs  ^iel  eu  setsen. 

Die  fremden  in  Berlin  re.Hdirenden  Gesandten  erhielten  das  Mani- 
fest erst  om  15.  Sf^tmiher,  iw*  den  preussischeti  Gesandten  im  j4«s- 
hmde  die  frühere  VerbreiUmg  des  Schriftstücks  su  ermöglichen*). 

Die  freie,  selbstbetatsste,  oß  schtcunghafte  Sprache  des  Expose 
erregte  aXlerorts  ungemeines  Aufsehen.  Selbst  am  Reichstage  su  Uegens- 
hurg  maehie  sich  eine  ungewöhntirJh  tiefe  Bewegung  geltend.  Plotho 
meldete  am  23.  September,  die  Schrift  hätte  bei  den  Katholiken  grosse 
Bestürtung,  grosse  Freude  bei  den  Evangelischen  erregt.  ^Ja,  das 
^ibUkttm  ist  darüber  frappirt  und  in  Freuden.'^  Ein  Regensburger 
Buehführer  verkaufte  in  tcenigen  Stunden  mehr  als  hundert  Exemplare 
eines  Nachdrucks. 

Fast  in  allen  evangelischen  Landen  tvnrde  Friedrich  vom  Volke 
als  Held  und  Vorkämpfer  des  Protestantismus  gefeiert. 

Währenti  die  vornehme  Welt  in  den  Vereinigten  Provinzen  nur 
'■Are  Bewunderttng  über  die  meisieriiafte  Form  des  Expose  aussprach, 
aber  ifir  Ürtheil  über  die  Berechtigung  der  prcussischen  Schilderhcbung 
angesichts  der  Ereignif^se  in  Sachsefi  vorsichtig  zurückhielt*"),  äusserte 
sich  die  breite  Masse  der  Bürgerschaft  enthusiastisch  und  wünschte 
laut  den  prcussischen   Waffen  Sieg***). 

Die  ersten  Nachrichten  aus  Dänemark  seit  der  Veröffentlichimg 
der  Siaaissehrift  klangen  noch  verheisstmgsvoller : 

^Allgemein  f)  tcird  Friedrich  als  der  grösste  Geist,  als  der  gewal- 
titfste  Beld,  den  die  Erde  je  getragen  hai^  gefeiert.  Sein  Manifest 
gilt  für  vortrefflich  geschrieben,  für  ein  Meisterwerk  der  Beredsam' 
keit  und  des  Scharfsinns.    Allerdings,  einige  Ausdrücke  erscheirten 


*}  Bfiriclit  (!(•«  Cftbiiietstnintateriuin»  an  den  König,  14.  September.   Fried- 
bemerkte dwu  mündlich  (Si^dHtz  16.  September):  „recht  gut". 
••/  Bericht  HelleJiit  aui  dem  Hang,  21.  September. 
•••)  ßerieht  Uellens  vom  24.  September. 

t)  Bericht    dci    prcussischen    Legati onswcrelärs    Feriet.      Kopenhagflii, 
Beptembe 


oi^ 


Expoe^  des  moUft. 


r«  srharf,  und  es  wäre  uiinschenstcerth,  u-erm  Beweise  für  die  auf- 

gesfeVten  Behauptungen  gebracJtt  tcürden.'^ 
Vielleicht  hat  aber  der  BeriehtersUitier  in  dieser  Schilderung  seiner 
persönlichen  Auffassung  jtm  viel  Raum  gelassen.  Wenigstens  war 
bald  darauf  eine  kühlere  Stimmung  gegen  Preussen  in  den  ieitenden 
Kreisen  von  Kopenhagen  zu  erkennen.  Gegeniiber  der  aUgemeiti.cn 
J^rücJchaltung  galt  es  fast  schon  als  Freimuth^  wenn  der  Gcheimrnth 
Graf  Ludwig  Dehn  seine  Freude  an  dem  Manifeste  und  vorgüglich 
cm  der  feinen  Unterscheidung  ewischefi  Jwstilit^'  und  agression  vor 
dem  preussischen  Vertreter  äusserte.  Für  das  stilistüiche  Gefühl  des 
Grafen  spricht  iUtrigens  sein  gutes  Urtheil,  mit  dem  er  sofort  den 
framösischcn  Text  als  das  Original  und  den  König  Friedrich 
Verfasser  erkannte. 

Selbst  hei  den  Polen,  deren  König  doch  gerade  in  jenen  Tagen 
von  den  IVet$s8en  bei  Pirna  eir^€S(Jiloss€n  war^  halle  das  Manifest 
einigen  Erfolg  aufzuweisen.  Der  LegationssecreUir  in  Warschau, 
Bcnoit,  schrieb  am  22.  September:  ^das  Fxposii  thnt  hier  gute  Wir^ 
kung  und  befestigt  die  Meinung  von  des  Kö7iigs  gerechter  Sache.*^ 
2^och  im  November  hielt  es  Schlabrendorff  ftir  angetnessen^  von  der 
lateinischcti  üebersetzung ,  da  sie  in  Polen  r,guten  Effect'*  getnacht 
hfttte,  fünfzig  Abzüge  an  BenoH  zu  schicken.  ^m 

Den  grössten  Beifall  enveckte  die  Staatsschrift,  wie  nicht  ande^^ 
zu  erwarten  stamlj  in  Grossbritannien,     Kaum  luitie  das  Cabinet  von 
St  James  das  Exjws^  von  MicJielf,    dem  ftreussisrhen   Geschäßsträger 
in  London,    cmpfangeti.    so   heschloss  es,    unvrreiiglich   eine   englische 
Uebersetztmg  und  einen  Nachdruck  in  französischer  Sprache  herau^^ 
zugehen.  " 

«7cA  bemerke,*^  meldet  Michell,  „dass  alle,  die  einen  Blick  htnetn-^ 
geworfen  haben,   nicht  nur  die  Kraß  der  Beweisgründe  unlrdige 
sondern   noch  weit  mehr  die   Schönkeit  des  Stils  bewundem.      IM 
fehlbar  wird  dcts  Expose  einen  sehr  guten  Eindruck   auf  das  gros 
Pttblikum  machen,   das  bereits  seither  den  ScJtritten  Etc.    MajestM 
öffentlichen  Beifall  gezollt  hat*J.'' 

Ein  paar  Tage  später  schreibt  dann  der preussische  Diplomat**) : 

jfAllgemein  ist  man  fest  entschlossen,    Ew.  Majestät  beisusieheHf 

jeder  «i'mscÄ^  glücklichen  Erfolg   und   hilligt  mit  FVeuden  die 

rechtigkeit  dtr  pretissischen  Gründe. 

Nach  den  Erfolgen  von  Lobositz  und  Pirna  stieg  die  Bege 
r\mg  für  das  Manifest  noch. 


")  Bericht  Michell»  vom  28.  September  1766. 
**)  Bericht  MichellH  vom  1.  October  1756. 


EIxpo*^  d«B  motiffl. 


139 


Die  Staatsschriß  erhhte  in  England^  \co  polnisches  Gefühl  und 
itrcsse  unvergJeicMich  lebhafter  und  verbreiteter  waren^  als  auf  dem 
Coniinavi,  eine  so  grosse  Aneahl  von  Auflagen,  wie  keine  politische 
ion  im  damaligen  Deutschland.  Michell  berichtet  einmal*),  der 
'Jcer,  der  euerst  das  ExposS  in  London  herausgegeben,  „habe 
m  der  ersten  Stumle  nach  dein  l^scheinen  der  Schrifl  allein  in  der 
Bauptstadt  Über  1500  Exemplare  abgesetst  und  m  die  Frovinxen  ausser- 
dem noch  eine  unglaubliche  Menge  versandt. 

Friedrichs  Hoffnungen,   durch  die  deutlicfi  im  ExposS  gu  Tage 
tretende  Rücksicht  auf  Frankreich  die  dortige  Regierung  wieder  gün- 
stiger eu  stimmen  und  die  AufivaUung  über  seinen  Einfall  in  Sachsen 
m  beschwiehHgeny  schlugen  ganzlich  fehl.  In  einer  Unterredung  Knyp- 
haiusens  mit  dem  Staaissecretär  Grafen  RouilU  war  die  ufibel^rbare 
^forangenommenheii  der  maassgehenden  StaaisniAnner  gegen  I^eussen 
^KetUUeh  £ti  erkennen**).    Der  Graf  gestand  zwar  auf  Sngphausens 
Vorhalien  ru,  dass  sich   in  dem  Manifeste  kein  Wort  befände,   wo- 
durch sein  Hof  beleidigt  tfUrdCj  beharrte  aber  unerschütterlich  bei  der 
Behauptung,  die  AttseinanderseiBung  über  den    Unterschied  zwischen 
dem  wahren  und  dem  scheinbaren  Friedensstörer  wäre  eine  sophistische 
^^Klügelei.     Den  Anlass  hiereu,  so  meinte  er,  ufürde  wohl  die  britische 
^^oliiik  gegeben  Imben^  es  fänden  sich  wenigstens  in  den  ersten  eng- 
I      \ischen  Staatsschriflen,  die  vor  Beginn  des  jetzigen  Krieges  veröffent- 
licht W'ireny  ähnliche  Ausführungen.    Aber  leider  hätte  jene  Tfiese  kein 
(}lück  in  Europa  gehabt.    Friedrich  wäre  und  bliebe  der  angreifende 
Theit,   Frankreich  wäre  also  verpflichtet,    das  verbündete  Oesierreich 
»it  Heeresmacht  zu  untersiüfsen. 

Auch    V'alory,    dessen  preussische    Sympathien    oß    üherschäijfi 
vurden,  der  f^gute,  dicke  Valory'*    sprach  sicfi  mit  Nachdruck  gegen 
im  König  von  I^etissen  wid  seine  Rechtfertigungsschriß  aus. 
^Ich  glaube  nicht,"    urthcHt  er  in  einer  Depesche   an  sein  Ministe- 
rtiM»***^,  „dass  der  Wiener  Hof  um  eine  Antwort  auf  dieses  Mani- 
fest verlegen  sein  irrVt/,  denn  es  wird  darin  ebenso  wenig  ein  Se- 
Veis  für  die  ange.bticJien  Anschläge  Oesterreichs   auf  Preussen  bei- 
gehracht,  als  ßr  die  Existenz  des  vorgegebenen  Trutssbündnisses  der 
Kaiserin-Königin   mit  Russland,     Hier  wird  nur   thörichtes   Zeug 
tter  die  grosse  Mässigung  des  Königs  verbreitet,   der  eum   dritten 
J^de  fioch  Wien  geschickt  hätte,   um  Frieden  zu  heischen.    Das 
^eisst  wirklich  das  Wort  Mässigung  missbrauchen.*^ 

•)  Brricht  MichclU  vom  6-  Octob*^r  1756. 

**)  Bericht  Knyphaasens   vom    I.  Oktober  1756.     Vergl.  Politisolie  Corre- 
«P^dcBt  13.  SÄ4. 
•••)  Berlin  18.  September  1756.    Vergl  Valory  H,  114. 


140 


EKpooi  des  moCifi». 


In  seinen  viel  später  terfassten  Memoiren  gekt  der  Gesandte 
schärfer  mit  dem  Expose  ins  Gericht*): 

^Man  fand  darin  viele  gans  eigenartig  msamiHengesteUte  Behaup- 
tungen, die  durchatis  nicht  mit  den  vorangegangenen  Verträgen 
ftbereinstimmien.  Ich  beschränke  mich  darauf  su  sagen,  dass  jene 
Schrißen**)  im  Verein  mit  den  Thatsachen  d^n  I^blikum  als 
Mikroskop  gedient  haben  ^  um  ausfindig  zu  machett,  auf  wessen 
Seite  Wahrheit  und  Gerechtigkei/  standen;  das  vorurtfteilsfreie 
I\d)likum  hat  sich  nicht  hintergehen  lassen  und  erkannte  den  wahren 
Anstißer  des  Krieges  m  Deutschland-,  den  dar  König  von  Preusscn 
angefangen  hat.'' 


i 


?wd^ 


Die  ofßcieÜe  Wiener  Entgegnung  auf  das  Etj}08^  erschien  m  dei^ 
Form  einer 

Beantwortung  |  des,  unier  dem  Titul:  |  Ursachen  \  welche  Sr, 
K&nigl,  Majestät  in  Freussen  bewogen  \  sich  wider  die  Ab- 
sichten des  Wienerischen  Hofes  jm  seilen,  \  und  deren  Aus- 
fuJtrung  vargukommen,  j  ktmd  gewordenen  \  Kriegs- Moni fests.  | 
Wien  und  Prag,  \  gedruckt  und  eu  ßnden  bey  Johann  Tho- 
mas Trattnem,  kaiserl.  königl.  \  Hofbuchdruckem  und  Bn 
händlem.    1756. 

Plofhc  sandte  die  Schrift  am  18.  Octoher  nach  Berlin.  Sie  ist 
in  sehr  nachlässiger  Sprache  und  mit  Hintansetzung  jeglicher  HöfUch^ 
keitsfortHcln  verfasst.  Während  in  der  deutschen  Uebersetnmg  des 
Eaeposi  der  Kaiserin  fast  immer  das  Frädicat  Majestät  beigelegt  wird 
und  bei  allen  Beschuldigungen  stets  der  „Wie*ier  Hof^j  niemals  die 
Ferson  der  Herrscheriti  selbst  genannt  tvird,  bezeichnet  die  östei^^ 
reichisciie  Staatsschrift  geradesu  „den  Kimig''  als  den  Urheber  all^M 
Bösen.  Der  Ton  gleicht  überraschend  dem  im  Promcmoria  vom 
2.  Märe  1750  angeschl<tgenen.  Bier  wie  dort  sind  beliebte  Scheltworte: 
unanständige  Ausdrückangen,  gehässige  Auf bitr düngen,  unfreundliche, 
irrige  Supposiia***),  ^M 

Ueber   die  Aufnähmet   welche  diese  Kundgebung  selbst  hei  da^ 
Freunden  Oesterreiciis  gefunden  haben  soll,  niag  hier  eine  Aeusse 
Benoiisf)  in  Warschau  angefWtrt  werden: 

•)  Vaiory  I,  346. 
**)  Vaiory   fasst   lüer  das  flxposä  und   du  Mämoire  raiaonnä  suiamme 
•     «Mj  Fechtier,  Dip  handelspolitischen  Beziohungeu  Preussen«,  100. 
t)  Bericht  Üenolts  vom  27.  Oktober. 


Expoe^  des  motifs. 


141 


„Die  deutsche  EnoiSenrny  des  Wiener  Hofes  auf  das  Manifest 
äet  hier  sehr  wenig  Anklang.  Einige  yeJien  sogar  so  weit  eu 
behaupten,  dass  eine  derartige  Schriß  keinesfalls  auf  Anordfwng 
dieses  Sofes  gedruckt  worden  ist,  und  meinen^  es  wäre  für  das  An- 
sehen des  Grafen  Kaunits  hesser,  wenn  keine  franeösische  Uehet' 
seimmg  erschiene,  obwohl  das  Publikum  bereits  damit  bedroht  wird,** 


I 


Das  Geheime  Staatsarchiv  su  Berlin  bewahrt  sieben  Entwürfe 
des  Eceposi  des  mctifs;  sie  mögen  At  B,  C,  D,  E^  F  und  G  genannt 
tcerden. 


A,  ton  Friedrich  selbst  aufgesetsij  ist  eine  eietnlich  flüchtig  ge- 
kaltene  Skieee.  Sie  kann  nicht  vor  dem  16.  Juli  verfasst  sein,  da  sie, 
oft  sogar  mit  wörth'chen  Anklangen,  Nachrichten  über  die  ösierreicht- 

»  sehen  Jiüstungen  enthält,  die  Friedrich  erst  an  diesem  Tage  erhalten 
jla<^.  Die  erste  Anfrage  Klinggräffens,  «w  der  ihm  am  18.  Mi  der 
Befehl  erihetli  wurde^  wird  in  A  gar  nicht  erwähnt.  Mati  kann  viel- 
Uicht  daraus  schliesscnt  dass  der  König  sofort,  nachdetn  ihm  die 
aiarmirenden  Meldungen  über  den  Vormarsch  der  ungarischen  Truppen 
nach  Böhmen  zugegangen  waren**),  von  der  Nothwenäigkeit  des 
Krieges  übereeugt,  deti  Entwttrf  su  einem  Manifeste  aufgesetzt  und 
mUkm  A  am  16.  oder  17.  Juli  niedergeschrieben  hat.  Nach  dem 
2.  August,  d.  h.  demjetugen  Tage,  nn  dem  Klinggräffens  Courier  Maria 
Theresias  erste  Antwort  nach  Potsdam  brachte,  ist  A  sicher  nicht 
entstanden. 


B. 


t[  B,  ebenfaUs  von  Ftiedrich  geschrieben,  ist  eine  üeberarbeitung 
von  A*  Die  Aehnlichkeii  mit  der  Vorlage  ist  unverkennbar.  Die 
Anordnung  der  vorgetragenen  Gedanken  ist,  von  einer  nickt  gerade 
wichägen  ümstelUmg  abgesehen,  noch  die  gleiche.  Allerdings  ist  dieser 
EHhotirf  wesentlich  breiter  gehalten.  Zu  bemerken  ist,  dass  ein  schär- 
ferer Ton  gegefi  dert  Wiener  Hof  angeschlagen  wird.,  als  in  A.  Hier 
findet  sieh    suerst   die   auf  englisch  -  hannoversche  Leser    berecfmeU 


*)  VergL  Politische  Correepondenz  13,  80  (.    Andere  in  A  befindliche  An- 
fiber  die  feindltcheu   Bewegungen  der  Kaiserlichen   sind  di3m   Könige 
am  1^  4.  und  7.  Juli  zu  Händen  gekommen.    VergL  Politische  Corre- 
^ondcnx  13.  14.  3& 

'*)  VergL  Naud£.  Historische  Zeitschrift.    N.  F.  XX,  \\1  i. 


X42  Expofl^  des  motifii. 

Sehüderuttg  von  detn  Edelsinne  Georgs  IL,  der  diesen  König  vor 
frevelhafien  Anschlägen  tkr  Hofhurg  euriickschrecken  Hess*).  Diese 
Ausßhruttff  hehrt  in  cUkn  späteren  Redactionen  wieder^  und  »war 
tritt  in  C  Bur  weiften  Ausmalung  noch  die  Angabe  hinjiu,  der  bri' 
tische  König  hätte  /H/A't  sogar  f;eine  eigene  Person  ßir  Maria  Theresia 
m  die  Sehanec  geschlageth.  Solche  Anspielung  auf  die  Dettingcr  Schlacht 
klingt  ganz  anders,  als  die  ühenniähige  Schilderung  von  Georgs 
SeJdenpose  in  detn  JSntuvrfe  der  Siaioire  de  mwi  ietiips  von  1746**), 
B  muss  aus  der  Zeit  snoischcn  dent  18,  Jtdi  «nrf  ä.  August 
stammen.  j 

C.  ^ 

Vollkommen  umgearheiiet,  m  wesentlichen  Siikchm  erweitert  Wfirf 
vermehrt,  in  anderen  gekürzt^  mit  veränderter  Disposih'on  liegt  C  in 
des  Königs  Niederschriß  vor. 

Es  fehlt  die  A  imd  B  gemeinsame  Einleitung  ^  worin  der  sum 
Schutte  Deutschlands  geschlossene  Vertrag  von  WesUninster  als  die 
Ursache  des  Bündnisses  jnvischen  Oest^rreich  und  Frankreich  genannt 
wurdet  es  fehlt  von  nun  ab  die  Anspielung  auf  die  Person  des  Kaisers 
selbst.  Auch  auf  die  alten  Streitpunkte  Preussens  mit  Oesterreich 
wegen  der  noch  ungeregelten  Vertheilung  der  schlcsischen  Schulden 
wird  nicht  mehr  eingegangen.  Die  ziemlich  lange  Aufeählung  der 
österreichischen  Rüstungen,  in  den  früheren  Redactionen  fast  wörtlich 
at*5  eingelaufenen  Berichten  aitnommen,  ist  fortgefallen  und  durch  die 
ausführliche  ^Vied€rgahe  der  eweiten  diplomatischen  Anfrage  vom 
2.  August  ersetzt  worden.  Die  mannigfaltigen  Ränke  der  havierUch- 
königlichen  Diplomaten  werden  viel  eingetiender  und  lebhafter  ge- 
schildert. Das  berühmte  Bild^  worin  die  russische  Kriegshtst  mit 
einem  gefrässigen  Feuer  verglichen  wird,  —  seit  dem  Erscheinen  de8_ 
Expose  in  politischen  Abhandlungen  jener  Periode  oft  verwandt 
begegnet  uns  hier  zuerst. 

Die  Entstehungszeit  von  C  liegt  zwischen  detn  2.  August  und 
2J3.  Augttst. 

Vielleicht  kann  man  aber  die  Zeit  der  Abfassung  noch  ge 
bestimmen.  Es  heisst  m  C:  ^^le  sieur  de  Klinggräffen  .  . .  a  expoti 
dans  une  audience  particüli^e'*.  Bekanntlich  hat  Klinggräffen  auf 
seine  Bitte  um  eine  Audienz  hei  Marin  Uieresia  die  Aufforderung 
erhalten,  seine  Anfrage  schrißlich  zu  überreichen.    Da  der  Ge 

*)  Aebnlich  hatte  sich  dar  Kßnig  Bchon  frfiher  g«gcn  Michell  ge 
VergL  PolitiBche  Corre»ponden»|12,  15.  371. 

*")  Poanur,  Histoire  d.  ql  t.  292.    Vorgl.  Bischoff.  Qcspitoh«  Fnad- 
liebB  d.  Gr.  173. 


ExpoB^  des  motils. 


143 


idU  tifus3ie,  oh  sein  Herrscher  damit  einverstanden  wäre,  hat  er  in 
rnner  Depesche  vom  7.  August  um  neue  Weisungen.  Sein  Bericht 
wurde  dem  Könige  am  13.  August  eingehändigt*).  £?  ist  auffällig, 
C  dieftes  Begehren  der  Hofburg  unerwähnt  laust ,  obwohl  sich 
deutlich  die  Absicht,  Zeit  für  ihre  Rüstungen  r«  geu^nnenj  ab- 
'dL  Man  beachte^  dass  es  noch  in  B,  der  folgenden  Redaction 
an  der  SteUe.  wo  jenes  Auftrages  von  Klmggräffen  gedacht  wird^  nur 
heisst:  ^U  sieur  de  Klinggräffen  fiä  charge  de  dire  ä  V Imp&atrice'^ . 
Der  ScMuss  liegt  wohl  nicht  alleu  fem^  dass  C,  vor  dem  Empfange 
der  encähnlen  Depesche  KUnggräffens  vom  7.  August,  in  den  Tagen 
ncischen  dem  2.  ui%d  13.  August  aus  der  Feder  des  Königs  hervor- 
gegangen  ist 


D. 


E  Während  die  drei  bisher  lesj^rochenen  Entwürfe  sich  schon  dt^rch 
Titel  als  Vorarbeiten  ausweisen,  hat  Friedrich  D  „Manifeste'^ 
tnt.  Als  Vorlage  hat  C  gedient,  dessen  Gedankengang  eiemlich 
wn/ocrämäcrt  iiihemommen  ist.  in  der  stilistischen  FcL'isuTtg  seigt  sich 
aber  ein  grosser  Unterschied;  ganee  Sätee.  sind  umgearbeitet  worden 
wwi  an  sehr  eaJtlrcichen  Stellen  neue  Ausdrücke  am  FUUsc  von  weniger 
heäeuienäen  gewählt  worden.  Mit  jeder  weiteren  ümarbeiUtng  treten 
dem  hihugUchen  Schriftsteller  die  Oetlanken  jtlastischer  hervor,  die  Ee- 
ftexiönen,  die  bis  dahin  die  EreäMung  tnanchmal  eu  überwuchern 
drohten,  werden  eurückgedrangt ,  die  ganze  Darstellung  erhält  eine 
gedrungenere  Form. 

Die  sachlichen  Haupiabweichungen  von  C  sind  folgende:  die  erste 
Anfrage  KUnggräßens  nebst  der  Entgegnung  der  Kaiserin  darauf 
wird  berichtet  und  der  Text  der  zweiten  getreuer  nach  dem  Wortlaute 
der  CMnetsordre  vom  2.  August  wiedergegeben.  Der  feurige  Angriff 
figtm  die  verderblichen  Absichten  der  Hofburg  auf  deJi  IMetlen 
Snropas,  die  Freiheit  Deutschlands  und  den  Bestand  des  evangelischen 
Bi^BemUnisses  wird  m  Hinblick  auf  die  vemnählich  wieder  aus- 
weielktnde  Antwort  Maria  Theresias  noch  verstärkt.  Zum  ersten 
MaU  wird  hier  erwähnt,  dass  Oesterreich  und  Russland  sich  ins- 
g^eim  sur  Vernichtung  der  hohen  Pforte,  dieser  ältesten  Gegnerin 
Babshurgs,  verabredet  hätten,  um  nach  ihrem  Siege  über  den  Halb- 
mond in  Fteussen  das  letzte  Bollwerk  der  Reichsfreiheit  nieder- 
^mperfen. 

Die  Entstehungseeit  dieses  Manuscriptes  ist  aus  detnselben  Grunde, 
der  ßr  C  gilt,  twischen  dem  2,  und  23.,  heew.  22.  August  ansusetsen. 


)  PoUtiscbe  Correspondenz  13,  20d< 


144 


£xpoeä  des  motifs. 


E. 

Aber  noeJi  immer  hafte  Friedrich  keinen  geeigneten  Fiats  ßr 
seine  geistvollen  Ausführungen  über  den  Unterschied  des  tcahren  vom 
scheinbaren  Angreifer  gefunden^  die  doch  bestimmt  tcarenj  sein  Vor- 
gehen vom  völkerrechtlichem  Standpunkte  als  gebilligt,  ja  sogar  geboten 
dareustell&i  *).  Erst  nachdem  ihm  nun  in  E  gelungen  tvar,  diese  Ge- 
danken ewanglcs  eineufikgen^  glaubte  er  sein  Werk  abschliessen  eu 
dürfen.  In  der  Ueberschrift  bezeichnet  er  die  Redaction  als  „mani- 
feste*^  tmd  fügt  mit  Hinblick  auf  ihre  Vorgängerinnen  hinxu  y,ce  sont 
les  brouiUons'*.  E  weicht  an  xahlreicJien  Stellen  beträchtlich  von  D 
ah,  das  ihm  als  Grundlage  gedient  hat,  weist  aber  im  AllgemeineH 
dieselbe  Gedankenfolge  auf.  Nur  einmal  treffen  wir  auf  eine  be- 
deutende Umstellung  mehrerer  Sätse.  Im  Verhältnisse  zu  den  Aende- 
rungen  in  den  früheren  Entwürfen  sind  die  Kürzungen  oder  Strei- 
chungen  ziemlich  geringßgig:  am  meisten  ist  der  Ausfall  auf  die 
finsteren  Pläne  des  Hauses  Hahshurg  eingeschrumpll.  Neu  oder  wenig- 
st(iiS  viel  schärfer  betont  ist  der  Hinweis  auf  die  Gertngßigtgkeit  der 
preussischen  Rüstungen  im  Vergleiche  mit  den  gewaltigen  und  lange 
vorbereiteten  der  Oesterreicher.  Auf  die  zweite  Anfrage  und  ihre 
wahrscheinliche  Beantwortung  ist  Friedrich  hier  noch  ausführlicher  ^«dH 
gegangen.  Der  Schluss  der  Abhandlutuf  erlangte  erst  jetit  seine  wtich- 
tige,  ergreifende  Abrundung. 

Bei  der  FragCj  wann  E  abgefasst  ist,  müssen  wir  auf  jenes  Kri- 
terium zurückgehen,  des'itn  wir  uns  zur  Fest.<tteUufig  der  Entstehungs' 
zeit  von  C  und  D  bedient  hatten.  Wir  wissen^  in  D  hatte  bei  der 
J3npähnw}g  der  eieeiten  Anfrage  gestanden:  „Klinggr äffen  fut  eharg^ 
de  rfffc**.  In  E  sind  gerade  diese  Worte,  während  der  umgebende 
Text  von  D  in  der  netten  Redaction  nur  geringere  Abänderungen  er- 
litt, durch  folgende  ersetzt  wordeti:  „Klinggrüffen  re^t  de  nouvcaux 
ordres  et  il  repr^enta  ä  V Imp^atrice* .  Wir  möchten  daraus 
scJUiessen,  dass  £  erst  nach  dem  Empfange  von  Klinggräffens  Be- 
richt {13.  August)**),  mithin  in  den  Tagen  vom  13,  bis  22.  Aug\t$t_ 
entstanden  ist. 

F. 

In  der  nun  gewonnenen  Form  gab  Friedrich  sein  Manifest 
Geheimrath   Warrndorff^  u$»  eine  Abschrift  zu  fertigen,  und  forde 


')  Vergl.  darüber  auch  Politische  Corre«pondenz  18,  204.  225  f.  240.  350. 
390  u.  e,  w. 

*V  Vergl.  S.  143. 


Expoeä  des  moUie. 


145 


em  Gutachten  FinrJcfnsicivs.  Der  Mmi.^er  hatte  nieht  viel  ausenseteen; 
er  bemängelte  n«r  einzelne  Ausdrücke  oder  Sätze.  Seine  VerbesseruTigS' 
9€ncMäffe  tpurden  dem  Könige  Bugleich  mit  der  Warendor/fschen  Copie 
tyffefandt.  Ai  dieser  Rcinschrifi  hat  Friedrich  noch  einige  Aende- 
,fHngen  getroffen,  iheils  nach  seinem  Gutdünken,  theils  nach  detn  Rathe 
X^ifhekensteins,  Seine  eigenen  Correchtren  sind,  von  einer  ahgesehen, 
iilisii'icher  Art,  die  nach  Finckensteins  Bemerkungen  vorgenommenen 
nehr  sachlicher  Na^*r.  Sie  beziehen  sich  mit  Attmahme  eines  längeren 
SatMCS.  der  auf  den  Vorschlag  des  Ministers  eingeßgt  ivurde,  um  der 
leicht    erregbaren   Empfindlichkeit    der    Franzosen  jeden  Anlass   mt 

^MehtHen^  auf  eine  Zahlenhestimmung,  Titulaturen  und  die  Abmilderung 

^kin^er  allzu  schroffer  Ausdrücke. 

^B        Wir  können  den  Tag  genau  bestimmen,  an  dem  F  vom  Könige 

^murehgesehen  ist.  In  einem  vom  ^.  August  datirten  Briefe  fragt  Waren- 

^fthrff  bei  Eichel  <m,  in  welchem  Jahre  (7753/  ein  Zoll  von  30  Procent 
mtf  die  nchiesische  Ausfuhr  in  die  Lande  der  Kaiserin^  Königin  ge* 
legt  wefrdetx  wäre.  Eichel,  der  keine  bestimmte  Antwort  eu  gehen 
wentotJ^,  Schickte  noch  am  selben  Abend  einen  Fthljäger  an  Hertz- 
herg  nach  Berlin.  Dieser  sandte.,  nachdem  er  von  dem  Präsidenten 
.Alrvf  die  Aden  über  den  .^chlcsisrhen  Handfl  empfantjen  hatte,  „nm 
S9.  Augusf  3*  1  Morgms^  die  geforderte  AushmfL  Als  sein  Schreiben 
m  Potsdam  eintraf,  hatte  Warendorff  seine  Abschriß  .rchon  voU- 
enäet    und  setzte    die    Zahl  53  nachträglich    an   der   freigelasseneH 

^^MZe   ein. 

^B  Am  23.  August  bekam  auch  der  ßuchdrttcker  Bauer  den  Befehl^ 
sich  insgeheim  mm  Stucke  „etner  gewissen  Schrift"  vorzuhereiien. 

V»n  C  cm  war  in  allen  licdaclionen  Fiate  ßr  die  Erklärung  der 
Kaiserin  auf  Klinggräffens  zweite  Anfrage  gelassen  worden.  Nach- 
dem deren  Antwort  am  26.  Augitst  in  Potsiiam  eingetroffen  war,  ent- 
warf Finckenstein  einen  kurzen  Auszug  davon  und  fügte  ihn  an  der 
hesÜnmtten  Stelle  dem  Manifest  ein. 

Von  des  Ministers  eigener  Hand  ist  nur  das  Resum^  der  öster" 
reiehischen  Note  erhalten  fO  1].  Ein  Manuscript  Warendorffs,  das 
wohi  nrnr  als  eine  Copie  des  verlorenen  Fmckensteinsvhen  Entumrfes 
M  betrachten  ist  [G  2],  giebt  die  kurze  Ueberleitung  von  dtm  frideri- 
damschen  Texte  xur  österreichischen  Antwort,  diese  seihst  in  der 
Fa*imng  von  G  1  und  ihre  ausführlichere  Krüik.  Zur  letzteren  haben 
Erlaase  aus  jenen  Tagen  als  Vorlage  an  mehreren  Stellen  gedient. 
An  sie  schloss  sich  dann  sofort  die  sogenannte  Peroraison, 


HG 


Gxpoftä  des  DiotifB. 


Um  aber  einen  desto  stärkeren  Seiceis  seiner  Friedensliebe  sit^ 
geben,   tcoJUe  der  KUnig  auch  sein  (fltimattwi  im  Manifeste  encähni 
sehen*)  und  befahl  daher   am  2T.  August   dem   Grafen   Finckenstein, 
einige  darauf  hejtüglieJw.  Sülze  emeusduilten**).     Der  Minister  schobt 
darauf   den  Absatg   von   quoique   bis  Ja  guerre  ein  [G  3j.      Wir 
sitsen  von  diesem  Stücke  noch   das  Concept  des  Grafen  tmd  Ware 
dorffs  lieinschriß. 

Unter  G  verstehen  %oir  die  Copie  von  F  nebst  den  soeben 
^rochenen  Einschaltungen.  Nur  an  zwei  Stellen  hat  der  vom  Könige 
redigirte  Text ,  wie  er  in  F  vor  uns  liegt ,  in  G  Verändcrung&i\  «-- 
liiten.  Warendorff  vertauschie  m  der  Einleitung  das  Wort  „manufac- 
htres**  mit  „marchandises**,  und  Finckenstein  setzte  ßir  die  farblosen 
Worte  „comnui  noiis  Vavons  fuit  voir"  im  Anfange  der  P^oraison: 
„et  un  reftis  cottstani  de  donner  la  seule  explicatiofi  gui  pouvoit  ras' 
surer  le  Hoi'^.  m^ 

G  war  ursprünglich  benannt:  „Erpoa^  des  mofifs  qui  uni  engag^^ 
Sa  Majestf^.    le   Hoi   de  Prusse   ä  faire   tnarchcr  Ses   troupes  vers  les 
Etats  de  Vlrnp^atnce-Rcine  d'Songrie  et  de  Boheme.    Berlin,  1756. 
Dafür  u?itrd€  dann  der  bekatmte  historische  Titel  gewählt, 

G  iüt  in  die  Drrtckerei  gewandert.  J^turen  davon  trägt  das  Manu- 
script  noch  heute.  Der  mit  dem  Satse  betraute  Buchdrucker  Bauer 
musste  sich  samt  seinen  Gesellen  vor  Finckenstein  und  Warendorff  am 
^.  August  durch  Eid  und  Bandsckrifi  feierlich  verpflichten, 

„von  einer  gewissen  ScJtriß,  sowohl  in  deutscher  als  framrösischer 
Sprac}te  zu  drucken^  niemandem  in  der  Welt^  wer  der  auch  sein 
möge,  und  dem  es  au  wissen  nicht  gebühret,  das  Allergeringste  vor- 
zuzeigen, noch  von  deren  Inhalt  etwas  zu  sagen  und  zu  enUlecken, 
viel  weniger  aber  von  besagter  Schrift  ein  Exemplar  an  jemanden 
cdiMugeben,  sondern  vielmehr  solches  auf  das  äusserste  zu  secrtiirt 
und  bis  in  die  Sterbegrube  verschwiegen  halten  zu  woUen,'^ 
Am  2.  September  war  der  Druck  voUentiei***). 


Der  französische  Originaldruck  trägt  den  Titel: 

Expose  I  Des  Motifs,  Qui  (hit  Oblige  \  Sa  Majestd  Le 
De  I¥uss€,  I  'A  Previhiir  Les  Desseins  De  La   Cour 
Viennc.  \  Berlin  UAn.   1756. 
4".    22  pp. 

*)  CabineUordre  an  Rlmg^&ffen  vom  26.  AogtiEit.    Politische  Correspon- 


denz  13.  278. 


•)  PolltiÄche  Corrcspondeiu  13,  326. 
•;  Vetgl  8.  136. 


Expoa^  dm  motifg. 


147 


IHe    deutsche    Ueberseizung   ist  wahrscheinlich   von    Waretuiorff 

Ewrfasst;  sie  ist  tcenigstens  in  seiner  Uandschriß  auf  detn  Königlichen 
St^aiscwchive  zu  Berlin  aufbeioaftri.    Der  Ueberiragung  hat  Q- 
^ndc  gelegen. 
Ihr  Titel  lautet  nach  dem  Originaldrucke : 
Ursachen  \  welche  \  Se,  Königl.  Mqj.  in  Preuffen  \  bewogen^  \ 
Sich  mdcr  die  Absichten  des  \  Wiener-ichen  Hoffes  \  zu  setzen, 
und  deren  Ausführung  \  vorzukommen.  \  Berlinj  1^56. 
4«.    30  pp. 

Nachdem  der  dirigirende  Minister  für  Schlesien  IfVeilierr  pon 
iiaibrendorff  das  £xpos^  erhalten  haue,  schrieb  er  sofort  an  das 
ftinisterium  *>,  dass  es  „wegen  der  polnischen  und  U9igarischen 
Kaiion  nicht  wohl  undienlich  sein  möchte^  dieses  Manifest  in  lateini' 
Sprache  zu  »«anir«»".  Da  er  aber  annahm,  die  üeberseizung 
rde  in  Berlin  von  berufenster  Seite  geschehen  können,  so  bat  er, 
seiner  Anrcgufig  nachzugeben  und  ihm  seiner  Zeit  einige  Exem- 
^plare  zum  Nacftdruck  zu  schicken-  Fodcwils  erunderte  ihm  darauf**)^ 
^dass  man  hierseibst  bereits  im  Begriff  ist,  eine  lateinische  (Icber- 
aetzung  des  Kriegstuanifests  atizufcrtigen."  Der  Kammergerichisraih 
Ludteig  Mariin  Kahle  war  damit  betraut  worden***). 

Schlahrendorff  konnte  in  seinem  patriotischen  Eifer  kaum  die 
Zeit  enearien,  bis  die  Staatsschriß  lateinisch  erschien.  Am  5.  October 
fragte  er  schon  wieder  beim  Cabinfti^ministerium  danach  an;  denn  es 
3ei  WMriheilkaft ,  ^dass  diese  Distribution  je  eher  je  lieber  geschähe". 
Nicht  ganz  eine  volle  Woche  darauf  f)  u*urden  dem  Ungediädigen  vom 
Geheimen  Kriegsraih  Müller  ff  i  achtzig  Exemplare  des  zietnlich  frei 
iiberseiziett  Manifestes  zugesandt  und  ihm  anheim  gegeben^  nach  Gut- 
hefittden  Nachdrucke  zu  veranstalten. 
^ft  Das  lateinische  Original  trägt  folgende  Aufschriß: 
^^^H  Cavssarvn%  ExposHio  '■  Qvae    Serenissimo  \  Borvssorvm  Regi  \ 

^^^^         Necessitatem  hnposvervni  Praeveniendi  \  Avlae   Viennensis  \ 
^^B         Proposita  \  Berolini  Anno  MDCCLVl. 
^^^  4°     24  pp. 

^P        Von    der  englischen    Ueberiragung ,    bekanntlich   vom   britischen 
Hjfmü/mum  selbst  veranlasst  fff),  ist  kein  Exemplar  zu  erlangen  ge- 

^B        *)  SchraibeD  vom  IS.  September  1756. 

^M       ••)  Schreiben  vom  20.  Septwnber  1756. 

^1      •••)  SchreibeD  von  Potlewils  an  HorUberg,  18.  September  1756. 

^P         t)  Schreiben  des  CabinetAministeriunu  an  Schlahrendorff.    Uertin  11.  Oc- 

"tober  1756. 

tt)  Schreiben  von  Podewils  an  Müller.    Berlin  10.  October  1756. 
ttt)  Vergl.  S.  188. 


Expoai  des  motif«. 

wesefu    Wahracheinlich  ist  sie  von  laitick  in  seinem  Werke  The  generaX 
history  of  the  täte  war.   London  f!'63  64  henutst  teordfn^). 

Bei  dem  allgefHeinen  Aufsehen,  welche  die  Veröffenfltehung  ties 
Exposi  machiej  ist  es  begreißich,  dass  die  Nachdrucke  eine  ungewöhn- 
lieh  grosse  Zahl  crrfichten.  Der  Frankfurier  Universität sbtichhändler 
Kleyb  schreibt  darüber  an  das  Caitineistnimsierium  **)  : 

^Ohngeachtet  von  dem  Manifest  wider  den  Wienerischen  Hof  viele 
tausend  Ezemplaria  in  Berlin  geärucket  worden:  so  waren  doch 
selbe  kaum  vor  die  kÖnigUchm  Residenzen  hinlänglich ,  tu  ge- 
schweige, dass  benachbarte  umi  noch  weniger  auswärtige  Ptäise  von 
dort  mw  mit  Exemplarien  hätten  versehen  werden  können.  Es  sind 
also  davon  beträchtliche  Auflagen  in  Leipeig,  Gotha,  Hamburg^ 
Magdeburg,  ¥Vankfuirt  a>M.  und  Breslau  veranstaltet  worden,  ttm 
tiur  das  Publikum  so  geschwind  ah  möglich  Jtn  vergniigen." 

Der  Breslauer  Nachilruck  war  auf  Beireiben  von  Schlabrendorff 
erschienen.    Schon  am  1J2.  September  hatte  rfas  Cabinetstninisferium, 
^da  die  dritte  Antwort  in  so  ßeren  und  hatäainen  Ausdrückungen 
ahgefasst,  ....    mithin   die    Publikation   des  bercHs  zum  Druck  he- 
fÖrdirten  Manifestes  nicht  länger  aufgeschoben  werden  kann*^,  dienst- 
lich ihm  anheim  gegeben,  tu  verfügen^  ^M 
^dass  besagtes  Manifest  dortigen  Ortes  unter  sorgfältiger  Cörrectu^^ 
nachgedruckt   und   des    Herrn  General- Feldmarschall  Grafcti  von 
Schwerin  Excellera  so  viel  Exemplaria  absonderlich  in  dexäscher 
Sftrache,  als  dieselbe  annoch  verlangen  möchte,   eugp.^andt,   auch  in 
Schlesien  an  die  hohe  Generalität  imd  dortige  königliclic  Collegien 
distribuiret  werden  mögen."^                                                                     ^H 
Schlabrendorff  entgegnete  flugs  darauf***),  er  icürde  die  Siaaisschrif^ 
in  deut'^cher  tmd  französischer  Sprache  nachdrucken   lassefi.     Später 
ufuräe  auf  seine  Veranlassung  noch   die  lateinische  UeberseUntng  in 
Breslau  neu  aufgelegt  „.mr  Distribution  an  der  polnischen  tmd  ungari- 
schen Grenze.'^ 

In  Begensbf*rg  wurde  ein  Nachdruck  votn  Expose  mit  Plothos 
Erlaiibnissf)  ver^ff entlieht. 

Sogar  in  Kopetdtagen  hielt  es  Feriet  ßr  nötßugff),    einige  ?tu* 
dert  Eacemplare  des  Manifestes  abdrucken  zu  lassen. 


*)  VergL  Entick  U,  66  und  67  &.    Der  Titel  lautet  an  der  Migegcbenctt^ 
Stelle:  Declaration  of  the  motives  which  obHged  hitn  to  prevcnt  the  de9i;:it« 
of  the  court  of  Vlenna. 

••)  Schreibon  vom  81.  October  1758. 
•••)  Öchreibeii  vom  15.  September  1766. 

t)  Bericht  vom  23.  September  1756. 
ff)  Bericht  vom  25.  September  1756. 


Expoa^  des  motifa. 


149 


Efi  sind  uns  zehi  deuiscßte  Nachdrucke^   darunter  vier  nachweis- 
lich CMS  Berlin^  und  drei  französische  bekannt  geworden. 

Von  den  utis  zugänglichen  Zeitungen  des  Auslandes  enihaiien 
nur  fioo  einen  Abdruck  des  Expos^,  die  Nouveües  extraordinaires  de 
diverv  endroiis,  von  Etienne  Lueac  in  Leyden  herausgegeheny  in  den 
Nftminem  79  und  80  vom  1.  nnd  5.  October  V56,  wid  das  Suppig 
ment  au  Meratre  histoHque  et  poUtiqtte  du  mois  de  septembre  1756* 
A  la  Baye  3756.    T.  141,  363  bis  387, 

Folgende  Samnielwerkc  brachten  das  preussische  Manifest^  und 
war  Faber  den  französischen  imd  den  deutschen  Text,  die  übrigen 
die  deutsche  üehersetzxmg :  Faber,  Fktropäische  Staats-CJantzleyy 
T.  111,  32i  f  —  Die  Danziger  Beyträge  1,  300  f  —  Kriegskanslei 
^J756,  l  30  f,  Nr,  7.  —  Acta  publica  1,  7d  f.  —  Helden-  Staats- 
^ku^  L^ensgeschichte  5,  73S  f.  —  Denhvürdigkciten  JS,  306  f.  — 
H|h  der  Sammlung  derer  Staatsschrißen,  von  Neuwirth  in  Köln  her^ 
^^Ousgegeben,  iM  das  Fapos^  im  FoUoformat  abgedruckt. 

Als  Citriosum  mag  schliesslich  noch  angegeben  werden,  dass  die 

^^eiskfoUen  Ausf^ihrungen  Friedrichs  über  den   Unterschied   zwischen 

^Bem  Vfohren  tmd  dem  scheinbaren   Angreifer   einen  Anonymus  sogar 

»«i  Versen  begeistert  ftaben.    Am  Schlüsse  seines  Gedichts  „Pruss  und 

Th/rax*  *)  singt  der  patriotische  Barde: 


KT 


^Der  Pöbct,  Richter  tolcher  f'älU, 
Sieht  Mn«n  Friedentbneh,  fragt,  us«r  Aggretfor  nu%rT 
Dort  Hchrcyt  ctb»  vollem  Mala  det   Thrax  Uibeig»*  Schaar: 
Pru*t  i»t  Aggressor,  ttonnenhelle! 
Jedwetier  nicht,  er  that  </cm  craten  Schritt^ 
HuchttäUich  hringet  die»  itan    Wort   Aygretaor  müj 
Thrax.  nicht,  irir  aafin  «,  aber  giug  nicht  von  der  Steile. 
Doch  Viitten  im    Tumidt  erblickt  ich  einen  Alten, 
Item  Schein  nach  /lÄtt'  ich  ihn  für  GtoHm*  gehtUUn; 
Üer  »ehütteU  mit  dem  Kopf  und  reiget  mit  der  Hand 
Stan  ewig    Völkerrechtj  wo  er  das  Blatt  ge/alten : 
Schon  steht  et  in  dem  Text  flib.  II.  c.  J  §  S)  noch  »chrieb  er 

an  den  Hand: 
Wenn  Gut  und  Blut  im  Mittel  ttehen, 
So  gilt  kein  Wortepiel  mehr,  ma»  muee  auf  Sachen  eeken.^ 


•,  Tiachredeii  des  Weltweisen  von  Sftussouai,  1761. 


150 


£xpo»^  de»  inotif». 


A. 

Pro j et  d'un  manifeste. 

Depuis  les  troubles  survenus  en  Amerique  entre  la  France  et 
l'Angleterre,  I'Europc  et  principalement  rAUomagne  a'est  vue 
menac^  de  la  guerre  et  de  tous  les  malheura  qu'elle  entraine.  Le 
Roi  de  PruBse,  comxne  un  des  princtpaux  membreit  de  1' Empire, 
a  employö  tous  ses  soins  pour  conjurer  Torage,  et  c'est  pi-incipale- 
ment  ^  dessein  de  pr&erver  l'Allemagne  des  flöaux  de  la  guerre 
(|ue  Sa  Majeatö  a  fait  une  couventiou  de  neutralit^  avec  le  Roi 
d'Ajigleterre.  II  ötoit  probable  que  l'Empereur,  comme  chef  de 
l'Empire,  auroit  dö  concounr  k  un  but  aussi  salutaire  pour  la  com- 
mune patFEc;  mais  des  raison»  qu'on  cxposcra  daus  La  suite,  firent 
prendre  des  meBuraj  difKrentes  k  la  cour  de  Vienne:  eile  fit  un 
trait^  döfensif  avec  la  cour  de  Versailles,  et  se  trouvant  par  ]k 
hors  d'inqui^tude  pour  les  Pays-Bas  et  pour  l'ltalie,  eile  se  crut 
en  ätat  d'attaqucr  le  Koi  malgrt^  la  foi  des  traittSs,  des  ongagemonts 
solennels  et  les  garantiea  que  le  Roi  a  de  la  SiMsie  par  le  trait^ 
d'Aix.  Non  content  de  oes  pr&ilables,  la  cour  de  Vienne  n'a  pas 
discontinu^,  dopuis  la  paix  d'Aix-Ia*Cliapeilc,  d'excitcr  la  Russie 
contre  la  Prasse;  c'est  eile  qui  est  cause  du  rappel  des  ambass 
deurSf  c'est  eile  qui,  ]>ar  des  imposttire.»  indi^nes,  a  trouv<^  le  moye 
de  brouiller  cntiöremcnt  ces  deiix  cours,  sans  qu'elles  n'aient 
fond  rien  k  diSmeler  ensemble,  et  qui  a  pouaa^  l'Imperatrice  de 
Russie  ä  faire  des  dämonstratioiis  de  guerre  continuelles  sur  les  fron- 
tieree  de  la  Pruase,  dana  l'esp^rance  que  le  hasard  fourniroit  une 
occasion  de  rupture  k  ces  deux  puissances,  Voici  pour  les  proc^^ 
cach^.  Quant  k  ccux  qui  sc  sont  pass^  k  la  face  de  toute  I& 
terre,  i'l  est  dit  par  le  traite  de  Breslau  que  les  deux  paissances 
contractantes  laisseront  les  affaires  du  commerce  entre  leurs  ätats 
respcctifs  sur  Ic  pied  oii  elles  ont  (5tö  l'ann^e  1739,  et  qu'clles  täcbe- 
ront^  dana  la  auile,  de  regier  leurs  int^rets  r^ciproques  par  une  com- 
mission  f^tablie  des  deux  cours.  Par  un  autre  article  il  est  stipul^ 
que  les  deux  cours  r^gleront  entre  elles  les  dettes  de  la  Sil^ie,  k 
Proportion  des  priucipaut^s  dont  cha<:uue  est  en  possession.  Ce 
deux  choses  ont  du  etre  rdgl^es  en  meme  temps.  La  cour 
Vienne,  au  m^pris  des  trait^,  a  mis  des  impöts  k  30  pour  cent  so 
toutes  les  [manujfactures  sildsiennes  qui  entrent  dans  son  pays;  et  qu<l 
que  diffärcnts  commissaircs  prussicns  ont  reprösent^  penda.ut  leo 
s^jour  de  Vienne,  bien  loin  de  vouloir  entrer  dans  aucun  ter 
d'ÄCooromodement,    peu   apr^s   la  signature  du  traitt^  de  Versail 


Expcwä  des  rootift. 


151 


Fon  a  hauest  lea  impdu  sur  les  marcb»ndises  de  In  Sil^sie  k  60  pour 
tccnt,  On  cx[>oiic  cea  faiu  au  public  pour  le  mettre  au  fait  des 
rproc^d^s  de  la  coiir  de  Vienne:  toutes  les  puiäsances  qui  ont  eu 
des  affaires  d'intöret  h  vider  avec  eile,  reconnoltront  en  ces  traita 
sa  fa^on  d'agir.  A  pröscnt  que  la  eour  de  Vienne  »'est  H4e  avec 
une  puiuancc  gamnte  de  la  paix  de  W'cstphalie,    eile  croit  pouvoir 

ten&eindre  impun^ment  taute»  les  lois  de  TEmpire,  accabler  le  Corps 
Evangäique,  dtablir  mn  despotisme  en  AUemflgne,  r^uire  lea  pnnces 
•ooverains   ii  U  condition   des  eomtes   de   Boheme  et,  cn   un  inot, 
exäcuter  ce  projet  que   Tempereur  Ferdinand   sccond  auroit  ätabli^ 
s*n   n'y   avoit   pas    eu   un   duo   de  Richelieu   et   un   roi   de   Su^de 
Gu»ta%'e- Adolphe, 
^p         L>e  miniittere  de  Vienne    pense   que   s'il    parvient  ä  abaisser  le 
Roi  de  PrusHe,    que  Ic  reste   de  l'ouvrage   lui    sera  facile.     A  cette 
fin  il  ß'cst  prÄpar^  k  mettre  ce  dcsucin  en    ex^ution.     Des  le  prin- 
temps  on  a  fait  de  fortcH  lev^es,  on  a  remontö  la  cavalerie*,  au  mois 
^■de  mai  il  a  &ti  d6cid<^  que  t'on  formeroit  un  camp  de  60,000  }iommcH 
^Ben  Bohomc  et  un  de  40,000  en  Moravie;  on  a  fait  de»  gran<U  uniaa 
de  munitiona  de  guerre  h  Prague  et  &01mUtz;  au  mois  de  juin  on 
a  d^fendu  la   aortie   des  grains,    Ich   commissairea   ont  eu  ordre  de 

>6*arranger  pour  le^t  acbata  avec  le  paytt;  au  mois  de  juillet  on  a 
fait  d^filer  des  troupe.H  de  Hongrie  pour  u'acherainer  vera  cea  camps. 
Le  «tmmiasariat  de  guerrc  a  d^jA  commene«''  ä  former  des  magaains 
Bur  les  fronti^ree  de  la  Saxe.  Apr^  qu'on  forme  de»  grandes 
arm^a,  qu'on  fait  des  mogaaina,  que  t'on  oüsemble  dei^  troupca 
irr^guli^rca,  il  eat  övident  que  ce  n'eat  paK  pour  faire  des  campa 
de  paix,  comme  cela  a  t^td  en  uaage  depuis  la  demi^re  guerre,  maia 
poor  attaquer  le  Roi  de  Prusse  et  le  surprendre,  s'il  <.^to)t  posaible. 
Or  Tflgreaaeur  n'est  paa  celui  qui  tire  le  premier  coup,  niais  celui 
qui  forme  le  dcssoin  d'atta(]ucr  aon  voiain,  et  qui  le  manifeste  pu- 
Miquement  par  aes  dömonatrations.  Comme  le  Roi  sc  voit  donc 
k  1«  veille  d^etre  attaqu^  jiar  rinip^ratrice-Rebie,  il  u  cru  de  sa 
süretä  et  de  sa  dignite  de  prt^venir  nn  ennemi  qui  a  jur^  sa  perte 
et  celle  de  tout  l'Empire  Komain.  Kl  le  Roi  ae  croit  en  droit 
d'oser  de  la  puiaaance  que  le  Oiel  lui  a  donn^.,  pour  repousaer  la 
forcc  par  la  force,  pnur  confondre  la  malicc  de  ses  ennemis  et  puur 
aoutenir  In  cauae  proteatante  et  lea  libert^a  germaniquea  que  la 
cour  de  Vienne  a  deasein  d'opprimer. 


152 


Expo«^  des  motifik 


B. 

Projet  d'un  manifeste. 

Depuia  los  troublßs  eurvnnuca  cn  Ain<hique  ontre  la  FVanco  et 
l'AngletoiTC,  l'Europe  ot  principalcmnnt  rAlIemagnc  se  sont  viies 
nieiukoäc«  de  la  giierre  et  de  tous  les  malheura  qu'elle  entraine. 
Le  Roi,  comme  un  dos  principaux  uicmbrcs  de  TEmpire,  a  eraployÄ 
tous  868  eoinii  pour  coujurer  cot  orage,  et  c'üst  prinoipaleinent  & 
cette  Intention  qu'il  a  aign^  aTec  le  Uoi  d'AngleteiTe  sa  Convention 
de  noutralit<5.  Toute  i'Europe  s'attendoit  que  rEmpcreiir,  cn  qualitö 
de  chef  du  Corps  Q-ermanique,  concourroit  k  un  but  aosäi  äatutaire, 
niaiä  des  raisons  d'annbition  et  des  va^tes  projcts  qu'on  ae  propose 
de  developpcr  dans  la  suite.  portöront  la  cour  de  Vienne  k  prendre 
des  raesures  diff^rentes:  eile  entra  eii  alliance  avec  la  France,  a6n 
quOf  se  trouvant  hors  d'inqui^tude  pour  ses  possesaions  d'Italie  et 
de  Flandre,  eile  püt  tourner  toutcs  ses  forceo  contre  le  Roi  et  contre 
TEmpirc.  ^ 

Quelles    que  soient    Ina    rais^ms    de  m^contentomont  qu'ont  l4^| 
grands  princes,    il   seroit  injuate    et    indigne  qu'iU   se   chargesasüent 
de  fausses   accusations,   et   si   I'ou    soutient   que   dcptiis   la  paix    de 
Dresdo  la  cour  de  Vicnnc  a  coiistjiinment  eu  l'intcntion    de  se  prd- 
parer  les  moyen»  de   la  roraprc,    malgrö   la   foi   des   trait^   et 
garanties  que  toutes  les  puissances  ont  doiinöee  au  Roi  par  la 
d'Aix-la-ChapoKo,  on  ae  ci*oit  cn  6tat  de  le  prouvor. 

Voici  comment. 

Examinons    la    conduite    publique    et    secrÄte    que   la   cour 
Vionno  a  tonue  depuis    la   paix   de  Dresde,    et   toute   la    terre   cou- 
viondra  qu'ou  ne  la  cliarge  pas  de  fauMes  accusations.  ■ 

On  articule  ic!  des  fait»  i]ui  se  sunt  passös  k  la  face  de  toute  I'Eu- 
rope.   Par  la  paix  de  Hroslau,  ronouveUe  par  coUe  de  ÜresdCj  l'article 
{— — )  porte  que   les  dettes  de  la  »Silösie  seront  r^parties  ontre 
haute«  pnrtit's  cmtnictantes  seien  la  proportion  qu'^tabUt  le  norobr 
des  principaut^s  dout  clmquc  partie  est  on  posscssion,  et  seien  l'a 

ticle  ( )  que  le  comnicrec  des  deux  Ätats  sera  maintenn  sur 

pifid  oü  il  i^tait   I'ann^e  1789,    avant  la  guerre,   jusqu'k   ce  (jue  les" 
deux  puissances  puissent   convenir   entre   elles  d'un    traiti^-    de  com- 
merce;  ces  deux  articlca  ont  du  marcher  de  pair  et  etre  rögles  en 
memo  temps,  mais  In  cour  de  Vienne,  qui  ne  se  met  en  peine  d«^l 
traitds  qu'autant  qu'on  les  lui  lait  eztScuter   k  main  armäe,  mit  de^^ 
irapöts  de  30  pour   cent   sur  toutes   les  marchandiscs  de  la  Sil^^ie 
qui  pasäcnt  en  Boheme,  Moravic  et  Autriche,  et  quoi  que  diffören 
comuiissairiiH  prussiens  ont  repräBe>nt(*  k  la  cour,  pendant  leur  sÄjo 


:icle 

1 


fixpcM^  dee  iBoti&. 


153 


coai 

KUe 

Kisa 


e  Vienne  —  oü   iU  r^atdoient  pour  aplanir  coa  diff^rends  — ,   la 

«cur  a  ^t^  [en]  son  train,  ee  hf^rissant  de  dif^cult^,  faUaiit  dos  infr&c- 

tious  manifestes  au  traitö  de  poix  et  se  roidissant   contre  tuutes  loa 

ropusitions  raisonnablßs  qu'on  leur  a  faites:    h   peine   ie    traitö   de 

eraaiUes  a-t-U  ^t^  »ignä  que   la  cour   hausi^a   l'impöt  de  30  poiu* 

nt  k  60  sur  toutes  les  inarchandises  de  la  SiMsie.     Ces  faite  sont 

ntoireii  et  munis  de  toutes  leurs  preuves;  l'on  se  persuade  que  toutes 

Im  putssances  qui   ont   ou   des  affaires   d'intörfit  k  vider  avec  cette 

coar»  y  reconnoitront  ses  proc^d^s. 

Voici  en  quoi    ont  consist^   les   inenceä   sourdes    de  cette  cour. 

e  a'eat  proposö  de  hrouillnr  Ie  Roi  avec  toua  ses  voiains,  afin  de 

I'isoler  et  de  «aisir   un  monient  favorabl«   ou    eile    pöt  I'attaquer  k 

&on  dääavantage:   poor  cette  an  fiirent  conclus   lea  deux  trait^s  de 

P^tersbourg.      La  cour  de  Vienne  ne  menageu  ni  les  impuäturea  ui 

Ics  caloinniett  pour  brouiller  \c  l{oi  avec  l'Impc^ratrice  de    Hussie  -=— 

4|Uoiqu'en  cffot  ils  n'eussent  rien  h  d^^ter  ensemble  — ;    ses  intri- 

g\i*:^  furent  aase«  forte«  poiir  occasionner   Ie   rappel   des   an]1>a&aa- 

deitni  et  pour   porter   la    caur  de  Pütertibourg  k  toutes    ces  di^mon- 

atrntions  guerri^res  et  k  tous  ces  canips  qui  se  sont  assembles  tous 

lea   ans   siir   les    fronti^reM    de   la  Pruflse,    dans    Teapi^rance   quo  Ie 

iiaaard  foumiroit  une  matiere  de  ruptiiin  entre  ucw  deiix  pulsHanc-^s 

dont  la  cour  de  Vienne  se  propoaoit  de  tirer  Ie  plus  grand  avantagti. 

0e«  projcts  si  oppos^s  k  la  foi  des  trait^s  se  inanifca thront  enoore 

au  commencement  de  la  gucrre  qui  s'est  allum^e  en  Amärique.    La 

Roi  d'Angleterre  crut  pouvoir  s*attendre  h  dtre  secouru  de  la  Reine 

de  Hongrie  pour  laquelle  il  avnit  prodigue   aes    trisors,    ses  troupes 

et  les  int^rcts  de  son  royaume,   aün    dß   la  remettre   en    possession 

de  rb^ritagti  de  ses  [)^res;  iI  crut  quo  la  reconnaisnance  devott  etre 

proportjnuu^e  aux  aervices:  il  fut  bien  (^toniiä  qu'oii  lui  däclara  qu'U 

ne  devoit  s'attendre  h  uucun   seours  de   la   part  de  rimperatrica, 

il  moins  que  ce  ne  tut  pour  rcconquf^rir  la  Silesio.    Le  Roi  d'Angle- 

Icrre  eut  borreur  d'une   propositiou  qui    chotjua  sa  bonne  foi.     Sur 

cela  [la]  cour  de  Vienne  se  tourna  du  cöte  de  celle  de  Vensaillea,  et 

Ü  cfet  ä  pr^unier  qu'elle  n'i^pargiiu   pas    les   plus  malignes  insinua- 

tions  pour  I'entralner  dans  ses  vucs.    Depuis  que  la  cour  de  Vienne 

Bc  tr>iure  lice  avee  une  puissance   ta    princtpale  garante  de  la  paix 

de  Weätplialie,  eile  se  propose  d'cufreindre  toutea  loa  lois  de  l'Km- 

pire,  parcequ'elle  Ie  croit  pouvoir  faire  a%'eL;  impunitä:  eile  n'a  pas 

»de  moindre«  projet»  que  dii  d^tmire  le  Corps  Evangt^-lique,  d'Ätablir 
wn  despotisme  dans  I  Empire,  de  rcduire  los  princcs  souvorains  k 
U  coadition  des  coiutee  de  rAutriche  et,  en  un  mot,  de  r^alisor  ce 
projet  que  l'enipereur  Ferdinand  II  auroit  ex^ut^,  a'VV  iCavoiV  yȊ 


»i 


154 


tixpat^  dcB  motifs. 


troiivö  an  cardinal  de  Uichelieu,  premier  ministre  de  France,  et  at 
Gustave- Adolphe,  roi  de  Suede,  qui  s'y  oppoeörent 

ActueUemeut  on  regorde  le  Roi  k  Vienne  comme  le  plus  grand 
obätacle  qui  se  präsente  &  l'ext^cution  de  ce  dessoin;  c'csi  pour  cet 
effet  quc  Ton  Umrnc  toutca  ses  forces  contrc;  lui.  Lo  projct  est 
fonnö  de  l'attaqucr  par  la  Saxe  et  In  Moravio  avoc  100,000  hommee, 
t;)ndiB  que  120,000  Kusses  doi'vent  tomber  k  rimproviste  8ur  la 
Prussc;  ou  n'a  vuulu  ra&sembler  lea  arm^ea  qu'en  automnc  et  ne 
commeneer  les  Operations  i(ue  vcrs  l'biver.  A  cette  tin  on  a  fait 
des  forte»  lev^cs  et  Ton  n  reraont^  la  cavalerie  des  le  printomps; 
d^s  le  inois  de  raui  ü  a  ätd  räsolu  que  Ton  formeroit  deux  camps 
aprSs  la  moisson,  I'ua  en  Boheme  de  60,000  bommeSj  Tautre  en 
Moravie  de  40,000;  on  a  döfendu  la  vente  des  h\6a,  les  comniis- 
saires  des  virrcs  ont  ou  ordre  d'arr^ter  assez  de  bld  chcz  los  seig- 
neuries,  pour  qu'on  püt  former  inccsaammcnt  an  magasin  pour 
9  rnois  h  l'usage  desdites  troupes.  Au  moi«  de  Juillet  on  a  fait 
filer  des  troupes  de  Hongrie  pour  se  rendre  k  cea  deux  camps,  de 
Sorte  quo  les  desacins  dangereux  de  la  cour  de  Vienne  sont  döcoa- 
vertS;  qu'ils  sont  expos^  et  miu  dans  toute  leur  ävidcnce.  ^M 

Le  Roi,  pour  n'avoir  aucun  reproclie  k  se  faire  et  pour  mettr^* 
dans  sea  proc^dcSs  toute  röquite   et   toute   la  moderatton  possible,  a 
cliurgä  son  ministre  k  Vienne,  Ic  aicur  Klinggra offen,    de  demander 
une  audience  particuli^re  k  rirop4ratrice  et  de  la  presser  de  a'expli- 
quer  sur  le  but  de  sea  grands  annements. 

Or  l'agresseur  n'est  pas  celui  qui  tire  le  premier  coup,  mais 
celui  qui  le  premier  forme  le  dcssein  d'attaquer  son  voisin,  qui  prend 
des  arraugements  en  consöquence  et  les  manifeste  publiquenieut 
Le  Roi  se  voit  k  präsent  k  la  veille  d'&tre  attaquä  par  l'Impi^niH 
trice-Reine  et  par  celle  de  Russie;  apr6s  toutes  les  d^marchcs  qu'it^ 
a  faites  pour  övitor  la  guerre,  voyant  qu'elte  est  rdsoluc,  il  ne  lui 
reste  de  parti  pour  sa  süret^  et  pour  sa  dignitä  que  celui  de  pr^ 
vonir  ses  enncmis  qui  ont  jurä  sa  perte  et  celle  de  tout  l'Empire 
Komain. 


C. 

Projet  de  manifeste. 

Depuis  la  paix  de  Dreade  la  cour  de  Vienne  a  recberch^ 
les  moyens   qu'elle  a  jug^  les  plus  propres  k  la  rompre.     Ses  d^ 
marcbes  secretes  et  ouvertes  n'ont  lendu  qu'k  cette  fin;  d'abord  eile 
n  contrevemi    k   un   des  articles    principaux   du   traitä   de  BroslaQ 


Ezpos^  des  motifB. 


155 


aoavel^  par  celui  de  Dresde,  cet  article*)  porte  quo  le  commerce 
'des  deux  itat»  »era  maintcnu  sur  le  picd  oü  il  i^tait  l'ann^e  1739, 
avant  le  comraencement  de  la  gitorre,  jusqu'ii  ce  que  les  deux  puis- 
üaces  conv'mssent  h  l'amiable  d'un  trait^  de  commerce  entre  ellee. 
oour  de  Vienne  qui  ne  sc  mot  en  peine  dca  traiti^s  qu'autant 
Iqu'on  les  lui  feit  cx<5cuter  ä  main  arm^e,  trouva  ä  propou  de  mottro 
an  impöt  de  30  pour  cent  sur  touC  ce  qui  ^toit  marchandise  fahrt- 
]u^e  en  Sii^ic,  et  quoi  que  lui  purent  rcpr^äcnter  diff^rents  com- 
Imissaires  prussiens  r<^sidcnts  &  Vienne  pour  cet  effot,  bien  loiu  de 
ndoacir  des  proc^dös  auasi  po.u  amiablee,  k  peine  out-ollp  conclu 
"le  trait^  de  Veniailles,  qu'elle  haussa  cos  memes  impöts  k  60  pnur 
cent.  L'on  ae  persuade  que  toutes  les  paitutancea  qui  ont  eu  quelques 
affaires    d'intercit    a    dtSmölcr  avec    la    cour    de  Vienne,    recomio!* 

Itront  dan»  le  fait  ci-deasus  rapport(5  sa  fa^n  d'agir,  scs  hautcunt 
ordinatrea  et  le  peu  d'esprit  de  conciliation  que  Ton  rencontre  dans 
^  n^ociationä  que  Von  a  avec  eile.  Quoique  cet  article  seit  grave, 
que  cette  inobservatiün  du  trait^  de  Dresde,  garanti  par  toutes  le» 
puiBsancßS  de  t'Kurope  h  la  paix  d'Aix-la-Chapfllf%  foumiroit  h  des 
princea  ambitieux  un  prätexte  de  guerre  stiÜiaant,  on  veut  bieu  le 
paaser  k  la  cour  de  Vienne  pour  en  venir  h  des  objet»  plus  im- 
:>rtanta:  il  ne  s'ugit  ici  quo  de  feire  l'hieitoire  de  see  negouiation» 
icrötea  et  de  d^voiler  k  l'Europe  les  principes  cachds  de  »es  pro- 
hetB  ambitieux.  !*&  cour  de  Vienne  a  deux  projcts  principaux,  Tun 
r^tablir  un  deapotismc  entier  en  AUemagne,  l'autre  ~  qui  y  sert 
Tacheminement  —  de  niiner  la  pnissaiiee  prussienne  qu'on  regnrde 
fk  Vienne  comme  le  beule vard  des  libert^  germaniques  et  de  la 
Tcligion  protestante.  Pour  parvetiir  k  ce  hut  avec  8Öretä,  on  re- 
chercha  l'alliancc  de  la  RuKsie,  on  ne  m6nagea  ni  les  impustures 
ni  les  ealoroniea  pour  brouiller  la  cour   de  P^tersbourg  avec  celle 

»de  Berlin,  quoiqu'au  fond  elles  n'eu8f*cnt  rien  b.  d^m^ler  ensemble. 
La  cour  do  Vienne  fut  asscz  ntlroite  pour  faire  rappeler  les  am- 
baaaadeurs  des  deux  parts,  eile  aut  armer  la  Ritsaie  et  la  porter  k 
faire  r^gidiireraent  tous  les  ans  dea  dömonatrations  guerriÄros  sur 
les  fronlierea  de  la  Prujjse,  dans  l'esp^rance  que  le  basard  pourroit 
entin  donncr  lieu  k  la  rupture  entre  ces  deux  puissance«  donl  on 
eap^roit  de  profiter:  ce  qui  aur«»it  pu  arriver,  si  1«  Roi,  par  une 
couduiie  ferme  et  mesuröe,  n'avoit  paa  ^artä  tout  ce  qui  auroit  pu 
donner  aujet  k  des  diff^rends,   comme  on  äloigne  d'un  feu  que  Ton 

E:    (iteindre,    toute»   les    raati^res   combustibles   qui   ne  »en'iroient 
,  I'entretenir.    \jrh  affaires  ont  i*t(^  dans  cette  Situation  juaqu'aux 


'}  L«  nuni^ro  de  l'article.  [Eigt-nliAndigc  Anmerkung  de«  K<5m^«.\ 


156 


Exposi  d«s  moCifs. 


n 


troubleä  qui  se  eonl  ^tevä»  en  AtotSrique  cntrc  la  France  et  l'Angle- 
terra.  Loraqu'i  Londres  on  commen^oit  k  pr^voir  la  guerre,  le  Roi 
d'Angletenre  somma  aon  alliöe,  l'Iinpäratric&-Reine,  de  Ini  foumir 
les  sccoure  que  so«  trait^  lui  donnoient  droit  d'oxiger  d'elle;  il 
crut  qu'aprfee  avoir  prodiguö  ses  tn^8or»,  sea  troupes,  qu'apre«  avoir 
»acrifiÄ  lea  interSta  de  aea  royaume»  et  qu'aprfea  avoir  expoa^  sa 
personne  augustc  pour  remettre  cette  princesse  en  posscsaion  de 
l'hcritage  de  ses  pÄres,  la  reconnaiasance  du  bienfait  «eroit  pro- 
portionuöo  &  la  grandeur  dea  aervicea:  ü  fut  aurpria  qu'ä  Vienn^H 
on  ne  vouloit  poim  s'entendre  k  remplir  les  conditions  de  ralUance, 
k  iDoins  qae  l'AngleteiTe  n'enträt  dana  la  conjuration  que  l'AutrJche 
et  la  Rossie  avoient  formöe  contro  la  Pruaac.  Le  rot  d'Anglcterre 
eut  horrcur  de  cette  condition  qai  cboqiia  aa  bonne  foi :  ce  fut  en 
ce  temps  qu'il  recbercha  l'amtti^  du  Roi  et  que  ces  deux  princea, 
pour  conjurer  l'orage  qui  menafoit  rAUemagne,  conclurent  la  Con- 
vention de  neutralitt^  sign^e  k  Londrea.  ^M 

La  cour  de  Vienno  bieu  <SloignÄe  de  vouloir  contribuer  au  main-^' 
tien  de  la  paix  en  Allemagne  et  toujours  entet^  du  projet  (de)  que 
l'cmpcrcur    Ferdinand  II.   auroit  raia   on   ox^-ution,    a'il   u'y   avoit 
pas  eu  nn  cardinal  de  Richelieu,  prcniicr  ministre  de  France,  et  ud 
Ouatave- Adolphe,   roi  de  Suöde,  qui  s'j  oppoa^rent,  ec  totirna  vers 
la  Rtuaie;  par  aea  intriguea  et  aea  meni^es  sourdoH  eile  parvint  ä  y^t 
faire  une  ligue  offensive  contre  le  Roi:    eile   conclut   peu   de  tempa^ 
apräa  une  alltancc  d^fenaive  avec  la  cour  de  Versailles,  dana  Tintcn- 
tion  qu'^tant  hora  d'inqaiätude  pour  aea  poaaeaaiona   d'Italie   et  difl 
FHandre,    eile  pilt  tourner  toutea  aes  forcea  contre  le  Roi. 

Dans  eea  conjonctures  oü  une  ligue  puiasante  s'est  formte,  dana 
le  tompa  qu'on  travaillc  enoore  k  j  joindro  d'autrca  puissancea  neutre%M 
oü    Ton  ae   propo*ie   fl'entrainer   la  cour  de   Versailles   par  l'appät 
dea  offrea  Jea   pluu   aeduiaautea,   le   Hoi   a  cru  qu'il    (Jtoit  temps  de 
parier.     II  a  diasimuld,    tant  qu'il   a   um   que   cela  ötoit  compatible 
avec  aa  gloire  et  aa  6Üret6,    il  a  fait  des  armements  pour  ae  mettre 
en  etat  de   d<^fenßo,    et  il  a  demand^  des  explications  ä  la  cour  de^y 
Vienne  de  tous  lea  pr^paratifs   qui   ae   fönt  sur  lea  fronti^res  de  m^^ 
Siläsie.    Le  sr.  de  Küiiggraeffon,  nunistre  jjlenipotcntiairo  a  la  coor^^ 
de  rimpöratriuc,  lui  a  exposä  dans  une  audienco  particuUere  ce  . . . 
d'aoüt  que  le  Roi  ätait  instruit  de  Talliance  offenaive  que  l'bnp^ra- 
trice  avoit  conclue  avec  colle  de  Rusaie,    par  laquelle  rimp^ratrico- 
Reine  s'engage  d'attaquer  iuopiuümeut  le  Roi  avec  80,000  homm< 
tandis  que  l'linperatrice    da  Huasie   cn    feroit   autant   avec   120,i 
homines;  (jue  ce  projet  auroit  dn  etre  mia  en  ex^cution  cette  aunee, 
mais  que  les  troupea  russes  ayant  manquö  de  recruea,  lea  vaisaeaux 


Expoa^  des  motifs. 


157 


le  matelois  et  la  Livonie  de  blö»  potir  Ich  noum'r,  on  avoit  penvoyÄ 
loa  op<*ratiozui  au  printernpa  rjui  vieut:  (pi'il  demandoit^  par  cette 
nüsen,  k  rimp^ratrtc«- Reine  st  eile  voiüoit  la  paix  ou  la  guorre; 
tque  le  Roi  Ven  laissoit  l'arbilre;  qu'cn  cas  que  son  intentiou  füt 
[de  inainteuir  la  paix,  iL  esp^rolt  que  riiiip^ratrice  vuudrvit,  des  ce 
Imoment,  renoncer  a  ce  projet  et  lui  ea  doaner  des  assuranceä  aiitlien- 
[tiques,  ou  qu'autremeDt  le  Roi  seroit  dans  la  näcei»itö  de  prendre 
[le  p&rti  que  oette  priueesse  prendroit,   si  eUe  ötoit  dans  sa  place. 

H^ponac. 
Puis  doDC  que  la  cour  de  Vienne  a  forma  des  ligue»  offensives 
{contre  le  Roi,  puisqu'eUc  vout  enfroindrc  la  foi  dos  traiu^s,  viulor 
'ce  qu'il  y  a  de  plus  sacri?  parmi  les  homincs,  puisqu'elle  a  formö 
nn  triumvirat  poiu*  aösujcttir  TEuropc,  poiir  (*.uraaor  leß  princo«  de 
TEmpire,  pour  violer  lears  privjl^es,  pour  dötruire  le  Corps  Evan- 
g^Uque,  le  Roi  s'esi  r^aolu  k  pr^vcnir  les  funestes  suitea  de  ces 
projets  odieux;  il  deelarc  que  loa  libertf^s  du  Curps  Ocrmanique  ne 
acront  cnsevelies  qu'en  an  m@me  tombeau  avec  la  Prasse;  II  prend 
le  Ciel  k  tämoin  qu'apr^  avoir  pris  toutes  les  mesures  qui  d^pen- 
doient  de  Sa  Majest«?  pour  pr^server  l'Empire  Genuauique  des 
fieaux  de  la  gucrre  dont  il  t^toit  nienac(5,  il  se  voit  foruä  de  prendre 
les  artues  pour  pr^venir  la  conspiration  qui  est  prcte  k  t^elater  contre 
son  royaume  et  contre  ees  possesaione,  et  que,  s'il  sort  des  voies 
de  U  moddration,  c'eat  qu'elle  cessc  d*€tre  une  vertu,  quand  il 
i'a^t  de  d^fendrc  la  patrie,  de  rcpousser  les  Insultes  et  de  s'op- 
}}OBer  aux  attentata  des  ennemis. 

(NB.    L^agressenr  est  celai  qui  forme  ]«  premirr  projet.) 


D. 

Manifeste. 

"Depuis  la  paix  de  Dresde  la  cour   de  Vienne  a  soigneusemcnt 

rechcrchÄ  tous   les  moyens  de  Tinvalider  ou  de  la  rompre,  ses  di- 

marvhes  tant  secr^tes  qn'ouvertes  n'ont  tendu  qu'ä  cette  fin.   Quoi- 

,  qn'uu  des    articles  de   la  paix   de  Breslau,   rcnouveläe  par  celle  de 

I  Dresde,  porte  „que  le  commerce  des  deux  (^tats    restera  sur  le  pied 

loü  il  Atoit  l'ann^e  1739,  avant  la   guenre,  juaqu'A.   ce   que  Ton  cnn- 

[Tienne  de  le  rögler  k  l'amiable",  la  cour  de  Vienne,  qui  nc  se  met 

ea  peine  dee  trait^   qu'autant  qu'on   lea  lui   fait  ex^cuter  k  main 

I  unnte,    mit  un   impöt  de  30  pour  ceut  sur  toutos  les  marchandises 

I  fabriqn^es  en  SilÄaie,  et  quoi  que  lui  repr^aentercnt  differents  com- 

Imitsaires   pmssiens  r^sidents  k  Vienne,   k  petne   cut-elle  conclu  l« 

(trwtÄ   de    Versailles,    qu'elle   haussa   cet   imp6t    k   00    Tpont    eeiA, 


158 


Expoȣ  des  inotiCs. 


I 


Quoique  ce  proc^e  soit  dur  et  de  luauraise  foi  et  que  l'iüoUsörva-' 
tion  d'un  traitö  de   paix  gamnti    par   toutc   l'Europe  sufißroit  ä  im 
priace  jaloux  de  ses  droits  de  pr^texte  de  guerre  Intime,  on  passe 
l^gcrement  sur  un  objet  qui  dovient  une  bagatelle  reUtivemeut  au 
autres  reproches  quo  l'on  a  droit  de  faire  k  cette  cour. 

En  6cartant   toute   d^clamation   inutite,    on   se  contente  de  tr« 
duire    devant   le    public    lefl    ni^gociations    secr^tes    de    la    cour 
Vienne,    ce   qui   dövoilera   en    meme   temps   se»    projet»    ambitieux. 
La  paix  d'Aix-la-Chapelle  uyant  mi»  cette  puiHBance  dans  une  »itufl^l 
tion  gonante^    eile   pensa   aux   moyens   de   levcr  sacccssivoment  les 
obstacle«  qui  s'opposoient  k  ses  idöes  du  dcäpotisme  qu'elle  vouloit 
ätablir  en   Allemague.     La  France,   garante  de  la   paix  de  West- 
phalie,  la  Prusse  er  la  Cour  Ottomane,  dont  les  diversions  pouvoieut 
dÖranger  ses   projets    tnutes    le«   foiß   qu'elle  voudroit  tenter  de  les 
mettre  en   exäcution ,    lui    paruront  autant  de   digaes   qa'il    falloit 
saper  les  une«  apr^s  les  autres.     Pour  cet  effet  la  cour  de  Vienne 
resserra    les    liens    d'omiciä    qui    l'unissoit    uvec    rimp^ratrice    de 
Russie;    eile    n'dpargna   ni    les  imposturcs    ni    les    calomnies    pour 
brouüler  la  cour  de  P^tersbourg  avec   le  Roi  —  quoique  ces  cours 
n'eussent  en  effet  rien  k  demeler  enseinble  — ;  eile  fut  assez  adroite 
pour  faire  rappoler  les  anibossadeurs  des  deux  parts;  eile   arma  la 
Rassie  et  la  poi*ta  k  faire  toutes   ces   d^monstrations  guerri^res  sur 
les  fronti^res  de  la  Prusse  que   nous   avons   vu  renouveler  tou«  les 
ans;    la  cour  de  Vienne  se  flattoit  que  le  hasard  founiiroit  quelque 
occasion    de   rupturc  ontre   ccs    deux  puissanccs   dont   eile   espörojt 
de  profiter,  ce  qui  auroit  pu  arriver  facÜement,   si  le  Roi.   par  une 
conduite  aussi  ferme  que  mesuräe,  n'avoit  t^vit^  toutes  les  occasions 
qui    pouvoient  le   cotnmettre:    comme   on   ^carte    d'un  feu  que  1'03^| 
veut   ^teindre,    toutes  les   matifere^  combustibles    qui  ne   serriroieil^^ 
qu'i.  Tenflammer.     En  meme   temps  que  la  cour  de  Vienne   tra- 
vailloit  k  brouiller  le   Roi    avoc   Tlmp^ratrice   de   Russie,    eile   fit 
agrder  k  P^tersbourg    le    projet   qu'elle   avoit   form^   pour  detruire 
l'Empire  de  Coustantinople,  sentant  bien  que  n'ayant  plus  k  craindr^i 
d'ctre   travcrsäe   par   le   Roi    dans   ses   projets   de    despotisme   d«^| 
l'Empire   et   n'ayant   plus   k  redouter   de   diversion    de   la    part  d^^f 
Grand'Seigneur,  etle  pourroit  Ificher  un  libre  cours  k  son  umbitioq 

Les  affaires  ^toient  dans  cette  Situation,  loreque  les  troubl 
a'äl^T^rent  en  Araörique  entre  la  France  et  rAngleterre.  La  guer 
gän^rale  convenoit  k  la  cour  de  Vienne,  ses  projets  ne  pouvoied 
s'executer  qu*ä  la  faveur  de  la  confuaion  de  l'Rurope  et  de  la  diY 
sion  des  grandes  puissauces  qui,  eu  tournant  leur  attention  ve 
Jeurß  propres  int4rßta,   lea   empechoient  d'approfondir  les  dessein 


Expoaä  des  motif». 


159 


autres,  On  ignoroit  k  Londres  ce  quo  Ton  pensoit  h  Vienne; 
Roi  d'Angletorre  jugeant  la  guerr^  in^vitablc  avec  la  France, 
lemanda  k  TlmpiSratrice-Reine  lea  Bccoura  qu'Ü  se  croyoit  on  droit 
ratt«ndrc  de  »a  reconnotäsauce  et  de  sa  boiine  foi;  il  se  persuada 
lu'aprea  avoir  prodigue  aes  tr^ors,  ses  troupes,  qu'apres  aroir 
5ö  les  intörgts  de  »e»  royaumes,  qu'apres  avoir  exposö  »a  per- 
[inne  »acr^  poiir  rcmettre  cettc  priiicesse  en  posäession  ie  Thöri- 
dc  sea  p^res,  la  reoonuoiasaiice  aeroit  proportiunn^e  ä  la  gran- 
fteur  dea  serrices  qu'il  lui  avoit  rendus:  roais  son  t^tonncment  fut 
k  8on  Indignation,  quand  il  entendit  quMl  nc  devoit  s'attendre 
aacuD  socours  de  la  part  de  I'Imp^ratricc- Keine,  k  moins  qu'il 
n'enträt  aveugläment  dans  la  conspiration  qu'elle  avoit  formte  contre 
lea  itato  et  poasesaions  du  Roi.  Le  Roi  d'Angleterre  eut  horreur 
^^'nne  conditiou  qui  choquoit  sa  bonne  foi ;  d^  ce  temps  il  rechercha 
^P'amitiö  du  Roi,  et  ccs  dcux  prinecs,  pour  conjurcr  l'orage  qui 
^nnenafoit  TAllemagne,  firent  entre  eux  la  Convention  de  ncutralit^ 
^sign^e  il  Londres. 

La  cour  de  Vienne  qui  vouloit  troubler  le  repos  de  l'Alle- 
magnef  rodoubla  hcs  intrigues  k  P^tersbourg,  et  peu  ecrupuleuse 
des  moyens  qu'elle  employoit,  eile  y  fit  au  coinmencement  de  cette 
ann^  une  ligue  ofifendive  contre  le  Roi,  peu  de  temp«  apr^a  eUo 
conclut  le  traitä  de  Versailles  pour  mettre  la  France  hors  de  jeu, 
poor  avoir   les   bras  libres   en   Allomagne   et  s'y  servir  au  beaoiii 

Idee  troupes  qu'elle  a  en  Italic  et  en  Flandrc. 
I  Dans  une  cunjoncture  axxnai  critiquo,  oü  se  forme  une  ligue 
paissantc,  oü  la  cour  de  Vienne  travaillc  sann  relSche  k  suscitcr 
des  ennemia  au  Roi  des  deux  bouts  de  l'Europe,  oü  eile  achötc,  oü 
eile  s^uit,  oü  eile  tSche  d'endormir  les  puissances,  oü  eile  arme, 
oü  eile  fait  dos  t^normea  amas  de  niunitions  de  guerro  et  de  boucbe 
le  long  des  frootteres  de  la  Siläsie,  oü  eile  ratiscmble  une  &rm6&  de 
80,000  hommea,  oü  un  cordon  de  troupes  hongroisea  se  fait  sur  les 
Umites  du  Roi,  oü  la  paix  ressemblc  k  la  guerre;  le  Roi  a  rompu 
U  lilence  et  charge«  son  minibtre  pl^nipotentiaire  Rlinggraefien  k 
IIa  cour  de  TE^nperour  de  deuiander  k  lu  Reine  si*  ces  prt^paratifs 
jde  guerre  qoi  sc  faisoient  dans  los  Ktats  h(^röditaires,  etoient  de- 
I  stillt  contre  le  Roi,  ou  s'ils  avoient  un  autre  objet  en  vuc.  La 
;  H«ae  lui  röpondit  en  propres  teimeu  *) :  „que  dans  les  conjonctures 
jeritiques  de  TEurope  eile  avoit  trouvä  k  propos  de  faire  des  armo- 
ncotl  tant  pour  sa  df^fense  que  pour  celle  de  sos  voiains,  mais  que 
*da  ne  r^ardoit  personne. "     Une   rcponse   auaai   vague   demandoit 


*)  %  jnillet.  [Eigenhftudige  Anmerkang  des  KCniga.^ 


160 


ExpoB^  deti  motifK 


une  cxplication  phia  ample;  pour  cet  effet  le  sieur  de  Klinggr&effe 
fut  charpö  de  dire  k  rimpömtrice  qu'apr^a  quo  le  Roi  «voit  dissi- 
muU,  autant  qu'il  l'avoit  troiivd  compatible  avec  ea  gleire  «t  sa 
BÜretä,  tant  los  pr^paratits  de  guerre  quc  Ics  mauvata  dessRins  qu'on 
.'ittribuoit  k  la  Reine,  U  Kitnation  prtJsente  des  affaires  l'obligeoit  de 
parier  ä  l'Impäratrice  sans  d^giUBement:  qu'il  deroit  lai  dire  qu» 
le  Roi  »avoit  treu  sfirement  que  Tlnip^ratrice  av&it  codcIti  avec  celle 
de  Kusfiio  une  allinnce  offensive  par  laqucUe  ees  dcux  princessee 
s'engagent  d'attaqucr  inopinäment  )e  Koi ,  celle  de  Ruaste  avec 
120,000  homraes,  l'lrap^ratrice-Keine  avec  80,000;  que  ce  projet 
devoit  fi'ext^cuter  dÄs  le  mois  de  juin  de  cette  ann^e,  mais  qu'il 
avoit  ^l&  renvoj^ä  au  printenipä  prochain,  k  cauBe  que  los  troupcs 
russes  manquoient  de  reeruo«,  leur  flotte  de*  matelots  et  la  Livonie 
de  bl^s  pour  le«  nourrir;  que  dans  cette  Situation  le  Roi  faisoit 
rimp^ratrice  Tarbitre  de  la  paix  et  de  la  guerre:  que  si  eile  vnnloit 
que  tout  devoit  entrer  dana  sa  tranquEllite  naturelle,  si  eile  vonloit, 
eu  un  mot,  eouperer  a  la  tranquillite  de  rAlic^raague,  le  Roi  exi- 
geoit  d'elle  une  däclaration  clairc  et  notte  par  laquclle  Plmp^ratrice 
8'engage  de  n'attaquer  le  Rui  ni  cette  annee  ni  l'ann^e  qui  vient. 
On  devoit  s'attendre  d'une  priacesse  qui  a  voulu  persuader  l'Europe 
de  Bes  sentiments  paciiiques,  qn'ellc  auroit  donn^  une  r<5poD8e  teile 
qu'on  la  lui  avoit  demand^o.  ^M 

Maiä  comme  eile  rejette  tous  les  moy ens  d  'accommodemoB^ 
qu'on  lui  a  propos^^s,  il  est  clair  que  aoti  intentton  et  scs  projets 
n'ont  temlu  qu'Ä  trouhler  Ui  paix  de  TEunipe,  qu'k  rabaisaer  la 
puissance  du  Roi  pour  ronverser  lo«  iois  de  l'Alleniagne,  les  Privi- 
leges des  princes,  la  libert^  de  religion  et  toute*  lea  immunit^s  du 
Corps  Gennaniqae;  un  meme  sort  se  pröpareroit  pour  rAlieinagne 
qu'ont  eu  les  royaxunes  de  Hongrie  et  de  Boheme:  k  peine  subjngite 
par  la  maison  d'Autriche,  qu'elle  lenr  ßta  leur»  prrvil^gee,  qu'elle 
aboHt  la  religion  prnteatante,  en  imposant  h  ces  peuplee  libree  le 
juug  du  plus  dur  esclavjige.  Quel  sera  le  prinee  asses  lAehe  p*nir 
HduffnV  de  pareilleH  indignitf^H  et  jxnir  ne  point  «'opposer  gön^ren^e- 
ment  k  la  conspiration  fbrmöc  contre  son  honneur  et  sa  pntriet 
C'est  une  agression  gri^ve  de  fnnner  des  projets  offensÜs  contre 
son  voisiu;  de  se  pi*ä|>arer  h  Tattaquer,  de  Ini  susciter  des  ennemi« 
de  conspirer  contre  un  ^tat  qu'on  est  obtigä  de  d<ifendre.*  c'ei 
qu'a  fait  la  cour  de  Vienne.  Puis  donc  f|n'ellfi  veut  cnfreindre 
foi  des  trait^s,  violer  ce  qu'il  y  a  de  plus  sacr^  partni  lea  liomnia 
bouieverser  ime  röpublique  de  princeH  qu'elle  devoit  maintcnir, 
Roi  s' est  r^solu  de  prövenir  les  miites  funestes  de  ce  projet odieux: 
däclüre  que   les  libert^  du  Corps  Oermanique  ne  seront  eosevelifl 


Ezpuä  dßf  mottfi». 


101 


|u*en  tin  Tnßme  tombeau  avec  la  I'ru«8e.  Sa  Majest^  prend  le  Ciel 
t^moin  qu'apr^s  avoir  pris  toutea  les  raesures  qui  döpendoient 
d^Elle  ponr  pr^sen'er  l'Empire  Germanique  des  fläaux  de  In  guerre 
dont  il  ^toit  menacä,  une  conspiratioD  torm^*  contro  Son  royaume 
et  See  possesaions  La  force  k  prendre  les  armes  pour  Sa  däfensc^ 
et  Bi  EUe  8ort  dee  voies  de  la  mod^ration,  c'est  qu'elle  ceöse  d'Otre 
iine  vertu,  quand  il  a'agit  de  döfendre  Sa  patrie,  Son  honneur,  Sa 
libertä  et  de  S'opposer  anx  attentats  que  Hes  enncmia  sont  sur  le 
[»iot  de  commettre. 


Voici  le  T^ritable  manifeste  contre  les  Autrtcbiens. 
Auatrici. 

Manifeste. 

Depuis  la  paix  de  Dresde   la  cour  de  Vienne  a  soi^eusement 

recherchö  toiis  les  moyens  qu'elle  a  ltu  propres  pour  l'invalider  ou 

ponr  Ifl  rompre.     Ses   d^marches   tant   secrMes  qu'ouvertes  ont  6t6 

dirig^ee  k  cette  tib.   li  eet  stipulc^  par  la  paix  de  Breslau,  renouvelöe 

par  Celle  de  Dreede,   article  .  .  .:    »que  le  commerce  de  I'Autriche 

et  de  la  SiMsie  restera  snr  le  pied  oit  il  ^toit   Tann^o  17S9,    avanl; 

la  ^erre,  jusqu'ä  ce  que  l'on  convieiine  d'un  nouveau  r^lemeiit«. 

La  cnur  de  Vienne   qui   no  se   mct   on  poinc   des  traitt^s  qu'autant 

qa'on   les   lui   fait   cx^nter  h  raain   armöe,   commen^a  d6s   I'annöe 

HA7  . .  k  mettre  un   impöt  de  30  pour  cent  sur   toutes  les  maonfac- 

^Mttrcs  fabriquäes  eu  Sik'sic,  et  quoi  que  lui  vepr^scntJissent  diffc^rente 

^PfeommisBaireH    prusäiens   envoyus   puur   cet   effet    k  Vienne,   k   peine 

«nt  eile  concUi   cette  annöe  Je  irait^  de  Versailles,   qu'elle  haussa 

cet  impöt  h  60  ponr  cent.     Quoique   ce  proc6d<5  soit  peu   amiable, 

dur  et  df  mauvai«e  foi,   quoicjue   un    prinec   plus   nmbitieux  quo  le 

Roi  trouveroit  dans  Tinolwervation   d'un  traitö  de  paix  garanti  par 

toaCes  les  puissancts  de  l'Europe  un   pi*^lexte   de  guorre   l^itime^ 

^<ln  passe  l^^rement   sur   un   objet  qui   devient  une  bagatelle  rola- 

tironent  aux  autres  griefs  que  Ton  a  contre  la  cour  de  Vienne. 

Kn  öcartant  tonte  d<^cInmation  inutile,  on  se  contente  d'expoaer 
|«u  grand  jour  les   vastes   projetä   de    la   cour  de  Vienne   dont  les 
I  ^Mseins  dangereux  se  d^ouvrent  tant  par  sc«  nf^fociations  secrötes 
<1W  par  sa  conduite  präsente. 

A  peine  TEmpiro  ötuit-il  retoumd  dans  la  nouvelle  maison 
ä'Autriohe,  qu'elle  renouvela  les  ambitieux  proJets  que  rom^T«\Ä 
P«rdinÄnd  11  auroit  exöcut^s,   s'ij  n'y  avoit  pas  eu  \xi\  catOliTUÄ  ää 


Prnuufb«  älmttMtiiiiUn.    III. 


\\ 


162 


Expose  dea  motifi. 


<1 


Richelieu,  premior  ministrc  de  France,  et  un  Gustave- Adolphe, 
de  Suöde,  tous  deux  see  conteraporains^  qui  s'y  opposorent  Pour 
imposer  la  servttude  aux  priuces  d'AUemagne,  pour  ötablir  le  despo* 
tismc  dans  riCmpire^  nbolir  la  religio»  protestantc,  Iob  lois,  le  gou- 
vornomcnt  et  les  ininiuniti5a  dont  jouit  cetto  röpubltque  de  prtncea 
et  de  eouverains,  la  cour  de  Vieune  troavoit  dans  son  cheinin  api-^9 
la  paix  d'Aix-la-Chapelle  3a  France,  garante  de  la  patx  de  West- 
phalic,  la  Prasse  quc  touto  sortc  de  motifs  obligcoit  k  ne  point 
flouflfrir  de  pareilles  entreprisos,  et  enfin  le  Grand-Seigneur  dont  lee 
diveraiona  on  Hongrie  pouvoient  renveraer  les  mesurcs  le  mieux 
prises;  c'^toiont  autaut  de  digues  qu'il  falloit  sapor  successivement. 
La  cour  de  Vicnne  jugea  qu'il  falloit  coinmoncer  par  la  Prusae; 
quc  80U8  pr^texte  de  revendiquer  iine  province  qu'elle  avoit  c^6e 
au  Roi  par  la  paix,  eile  detourneroit  la  vue  du  public  de  dcsscins 
plus  dangeroux  qu'elle  vouloit  qu'ils  lui  fussent  imp^n  Strahl  es,  Pour 
cet  effet  se  conclut  le  trait^  de  Pötersbourg.  La  cour  de  Vienne, 
non  contente  d'une  alliance  d6feneive  coutre  laquelle  persoiuie  ne 
pouvoit  trouver  a  redire,  projcta  de  brouiller  la  cour  de  Berlin 
avoc  Celle  de  Petersbour^  et  de  faire  un  traitä  avec  Tlnip^ratrice 
de  Kudäie  coutre  lu  Porte  Ottomane.  Ces  deuaC  projeta  lui  r^us- 
siront  cgalemcnt.  Le  trttit<5  contrc  la  Porte  fut  conclu,  et  en 
n'öpargnant  ni  los  impostiires  ni  les  calomnies,  les  ministres  autri- 
chiens  parvinrent  k  brouiller  le  Roi  avec  Plmpöratrice  de  Russie 
—  quoiqu'en  cffet  ces  deux  coura  n'oussent  rion  k  ddmeler  en- 
semble  — .  Les  anibassudcurs  furcnt  rappeMa  des  deux  parte,  aiin 
quo  les  ministrcH  autrichiens,  delivrös  de  surreillants  incommodes, 
pu&sent  en  impoaer  plus  facilement.  Ils  armereut  la  RuBsie  et  U_ 
porteront  ä  faire  toutes  ces  demonstratio ns  guerriöroa  sur  les  fro| 
tiÄrcB  de  la  Pnisse  que  nous  avons  vn  renouveler  toutes  les  ann^e^ 
dans  Pesp^rance  que  le  hasard  pourroit  fournir  une  occ^ion  d^ 
rupture  entre  ces  deux  puissances.  On  la  d^iroit  k  Vienne,  et  q^| 
se  flattoit  de  ne  paroitre  dans  cette  guorre  qu'en  qualitö  d'auxiliaire 
de  riinpfSratrice  de  Russie.  Les  esp^rances  dea  ministres  uut 
ohiens  auroient  pu  ae  r^iser  f&cÜement,  il  n'y  a  qu*un  pos 
d^monstrations  aux  hostilitf^s.  La  gucrrc  se  seroit  allumöe,  si 
Roi  par  une  conduite  forme  et  mesuröe  n'avoit  övit6  avec  soin  tout 
les  occasions  qui  pouvoient  le  comiuettre  avec  la  cour  de  RusaJe,  ^ 
comme  on  öcarie  d'un  fou  que  l'on  veut  äteindre,  toutes  les  mati6r<|^ri 
combustibles  qui  ne  aerviroient  qu'k  rcnflaramcr.  ^^ 

Les  choses  ätoient  dans  cette  Situation,   lorsque  les  affaires  de 
l'Amörique    commencÄrent   h   troubler    le    repos    de   l'Europe, 
guerre  g^närale  convonoit  k  la  cour  de  Vienne,  U  falloit  quc 


4 

ut^ 


1  de    J 

I 


Exposä  des  motife. 


163 


ic8  puisdances  fussent  occupees  de  leurs  propres  int<Srets,  [>our 
le  püt  Diener  sos  deiaseinB  h  une  fin  hcureuse.  On  ignoroit  k 
Londres  ce  que  Ton  pcnsoit  h  Viennc;  le  Roi  d'Angleterre  se  trou- 
raDt  engagä  duns  une  guerre  avec  la  France,  demanda  h  l'Iiupära- 
'^trice-Reinc  les  secours  qu'il  se  croyoit  cn  doroit  d*attendre  de  sa 
bonne  foi  et  de  sa  reconnoissance.  U  se  persuadoit  qu'apr^s  avoir 
prodiguö  868  tr^aor»  et  8€8  troupe8,  qu'aprÄs  avoir  sacrifi^  lea  intÄ- 
T§ta  de  ses  royaumes,  qu'apr^s  avoir  memo  expoa<S  sa  personne 
«acr^  pour  remettrc  ccttc  princcsse  cu  poäscitston  de  t'h^ritage  de 
ses  p&re«,  aa  reconnoiftsanco  »eroit  proportionnäe  aux  servicea  qu'il 
lui  avoit  reudus.  Mais  sa  aurprise  fut  ^ale  k  sou  Indignation, 
quand  il  apprit  que  cettu  princestic  ne  vouloit  attcndrc  parier 
d'aucun  aecours,  k  moina  que  le  Koi  d'Angleterre  n'enträt  dana  la 
<u7DJarab'oD  que  cette  princeeee  avoit  formee  contre  lea  «^lata  et 
possesuons  du  Roi.  Lc  Roi  d'Angleterre  cut  horreur  d'une  condi- 
tion  qui  choquoit  aa  bonne  foi,  dea  ce  tempa  il  rechercha  Taniitiä 
du  Roi,   et   cea   deux  princes,    pour   conjurer  t'orage  qut   menagoit 

IJ'AUemagne,  firent  In  Convention  de  neutralitä  sign<^e  k  Londrc». 
I  La  tranquillilö  de  rAlIemagne  ^toit  trop  oppoade  aux  deaaeins 
rde  la  cour  de  Vienne,  pour  qu'elle  ne  mit  pas  tout  en  oeuvre  pour 
brendre  iautilea  lea  meaurea  que  des  princea  qui  avoient  le  bien  de 
|leur  patrie  k  c<sur,  avoient  prisos  ensemble  pour  In  maintenir. 
D6a  lora  lea  intriguea  redoxiblÄrent  ä  P^terabourg,  et  lea  miniatrea 
autrictiieua,  peu  acnipuli-ux  aur  les  moyeua  qu'ila  emploient,  par- 
▼iurcnt  au  commcnccmont  de  cette  annee  h  y  furmcr  une  liguc 
offensive  contre  le  Roi.  Ceci  ne  außiaoit  pas,  il  fallolt  mettre  la 
France  hors  du  jeu,  pour  avoir  enti6rement  lea  brau  librea  en  AUe- 
taagne,  ce  qui  donna  lieu  au  traittS  de  VoraaiUea.  Depuia  les  intri- 
gue«  redoubl&rent  en  France,  et  lc  but  qu'nn  se  proposoit  k  Vienne 
De  tendant  qu'a  acheminer  insenatblement  une  rupture  entre  la 
France  et  la  Pruaae,  il  n'y  eut  ni  mauvais  moyen  ni  insiuuation 
maligne  ni  ruae  ni  dt5tour  fallacieux  d'öpargnÄa  pour  y  parvenir. 

Dana  une  conjoncture  ausai  critique  oü  la  cour  de  Vienne  agite 
1  l'Europe  d'un  bout  k  l'autre  pour  ausciter  des  ennemia  au  Roi, 
;  poor  calomnier  aes  d^marchea,  pour  donner  de  mnuvaiscs  inter- 
pr^tations  aux  choaca  lea  plus  innocentes,  oh  eile  tÄcho  d'acheter, 
d«  aöduire,  d'endormir  lea  puiasaucea,  selon  qu'elle  le  juge  propre 
pour  see  desaeina,  ou  une  alliance  oifenaive  est  conclue  contre  le 
Boi,  dans  un  tempa  oü  la  cour  de  Vienne  amaaso  dea  munitions 
d<  guerre  et  de  beuche  en  Moravie  et  en  Boheme,  oi'i  eile  fait  des 
pÜMonta  armcments,  oü  des  campa  de  80,000  bommcs  se  Corm^^wV 
^  see  Ätat»,  oü  des  chaSnes  deHongroia  et  deCrav&lea  aow\^Tfe%fcJ 


164 


Exposä  des  motifB. 


le  long  des  fronti&rea  de  la  Sil^sie,  oji  la  pai'x  reasemble  a  1a  guerr 
tandis  que  toutes  les  troupcs  prussiennes  sont  tranquiUes  et  qu'il 
n'y  a  paa  iice  tente  de  tendue,  le  Koi  crut  qu'il  ätoit  temps  de 
rompre  le  ailence.  Sa  Majestd  ordonna  au  sieur  KHnggraeifen,  Son 
ministre  pUnipotentiaire  k  la  cour  Impf'rriale,  de  deinander  k  l'Im- 
pi^ratrice- Reine  si  tous  cee  grands  pröparatits  de  guerre  qui  ee 
faisoient  8ur  les  frünti^refl  de  la  Sil^sie,  ^toient  destlinSa  contre  le 
Roi,  OH  qnelles  ^toient  lea  intentions  de  Leura  Majeat^  Imperiales. 
L'Impöratrice  lui  röpondit  en  propres  termes:  >que  dans  la  conjonc- 
ture  präsente  eile  avoit  trouvö  ä  propos  de  faire  des  armcmciits  tant 
pour  aa  propre  däfense  que  pour  celle  de  ses  alli^,  et  qui  ne  ten^ 
doiect  au  pr^judice  de  personnei.  ^| 

Une  r^ponse  auasi  vague  dans  un  moment  aussi  critique  de- 
mnndoit  une  explication  plus  preise ,  sur  qnot  le  sieur  Kling- 
graeffen  re^ut  de  nouveaux  ordres ,  et  il  repröscnta  k  1  'Im- 
p^ratrice  qu'apr^  que  le  Roi  avott  dissimul^f  autant  qu'il  l'avoit 
trouvö  compatible  avec  aa  süretö  et  avec  sa  glcire,  les  mauvaia 
desseins  qu'on  attribuoit  k  l'Inipöratrice ,  la  Situation  pr<^sente 
ne  lui  permettoit  plus  de  rieii  d^guiser;  qu'il  avoit  ordre  de 
lui  dire  que  le  Roi  ätoit  instruit  de  l'alliance  offonsiTe  que 
les  deux  imp^ratricea  avoient  conelu«  k  l^dtersbourg ;  qu'il 
savoit  que  cea  deux  pn'ncesses  s'^toient  engag^es  de  Tattaquor 
inopiu^ment  ensemble,  rimp^ratrice- Reine  avec  80,000  homineaf 
rimp^ratrice  de  Rusuie  aver.  120,000  i'ombattanü^f  que  ce  projet 
qui  devoit  a'exi^CTiter  au  prlntemps  de  cotte  ann^e^  avoit  Ät^  ren- 
voyä  au  printemps  de  l'anni^e  prodmino,  k  cause  que  les  troupc» 
rusaes  avoient  manqu^  de  recruea,  leur  flotte  de  niatelotä  et  la 
Livonie  de  blÄs  pour  les  nourrir;  que  le  Roi  faiaoit  Tlmp^ratrice 
l'arbitre  de  la  paix  et  de  la  guorro:  que  si  eile  vouloit  la  palx,  il 
exigeoit  d'elle  une  d^claration  claire  et  formelle,  consistaat  dans 
une  aaaurance  positive  qu 'eile  n 'avoit  intention  d 'attaquer  le  Roi  m 
cette  ann6c  ni  l'annäc  qui  vient;  mais  qu'il  prendroit  toute  r^ponte 
ambigue  pour  une  d^claration  de  guerre  et  qu'il  attestoil  le  Ciel 
que  Vlmp^ratrice  seule  seroit  la  cause  du  sang  innoccnt  r^paadu  et 
des  tnalheureuses  auites  de  cette  guerre. 

P^roraison. 
Si  rimp^ratrice   di^siroit  sinc^rement  la  paix,   comTne  eile 
Teut  faire  croire,  pourquoi  ne   s'explique-t-elle  pas  en  termca  cl 
et  d'une  maniere  fonnelle,  lorsqu'on  l'en  avoit  reudu  la  nialtressa' 
Mais  une   ri^ponse   äquivoque  et  suaceptible   de  toute  sorte  d'inler- 
pr^tAtioBs,   comme  nous  raTons  fait  voir,   n'est  proprement  qa'i 


Exposi  de«  motifii. 


165 


aren  Ucite  des  projcta  dangereux  doat  on  l'accuse.    Cette  couduite 

de  U  part  do  la  cour  de  Vieune  ue  donne  au  Roi  aucuiie  certitude 

lar  l'sTenir,  au  contraire,  Sa  Mnjestä  qui  a  (^claiM  la  condutte  de 

ite  cour  dans  toutos  scs  nögociatione,    e^t  in^truito  de  hqs  meii^es 

ifl  loutes   l&i   cour»  de  l'Europe   oü   eile    travaille  actuellement  k 

ire    des    ligiiea   conti-e    la    Pruaae.     C'cst    la   connoiätsance   de   ces 

mauvaiä  deascins  qui  tuet  le  Itai   dans   la  iiöecBsit^  de  les  prövenir. 

U  est  certain  quo  le  Roi  comuience   les  hoättlit^a;   mais  comme  ce 

terme  a  Bouveiit  &tA  confondu  avec  celui  d'ag^roMHion,  et  ijue  la  eour 

e    Vienne   <^tftnt   toujours    nttentive    et    prete  k  caloranier   les    dö- 

archcB  de  In  Prussc.   on  sc  croit  oblig^  de  distinguer  le  sena  de 

mrtta.     Par  agresälon  ron  attend*)  tuut  acte  qui  est  diuiut^trale- 

ment  oppose  au   Beim   d'uo  traitä  de  paix;    une  liguc  offensive,  des 

«imemU  qu'on  suscite  et  qu'on  pousse  h.  faire  la  guerrc  k  une  autre 

puisBaucer   les  desBeins  d'envalur  les  «Stets  d'un  autre   princCj    une 

ption  Boudaine:  toutos  cea  choBOä  diff^reateti  sont  autant  d'agres- 

iiouB,    qnoique  la   demiÄre    seule   ae    trouve  datis   Ic  cas  des  hosti- 

tes.     Quiconque    pK'viont  ces   agi'CB^ions   sourdca,   peut  commettre 

:ea   hostilit^s,    mais  il   n'est    pas   l'agreBBeur.     Dan»   la    guerre   de 

cceaaion,  loraquc  les  troupes  savoyardes  ae  trouvoient  dans  l'armöe 

fran^ise  en  Lombardie,   le  Duc  de  Savoie  fit  un  traiM  avec  l'Em- 

pereur  contre  la  France;  lea  Fran^ais  d^sarm^rcnt   cee   troupea  et 

portArent  la  guerre  dan»  le   Pit^niont:   ce   int   do?ic    le  Roi  de  Sar- 

daigne  qui  fut   ra^csseur,    et  les  Fran^ais   qui   commirent  iea  pre- 

mi^res  boetiliti^.     La    ligue   de   Cambrai    fut  une   agresBion;  si  lee 

Vf^nitiens  avoient  alors  pr^venu  leurs  ennemis,    Üb   auroient  commis 

les  premi^res  hoBtilit^,    mais   ils  n'auroient   paa   &t6.   les  agresseurs. 

Puis    douc    que    la    cour    de     Vienne    veut   enfreindre    des    traitt^B 

giurantiB  par  touteä  le»  puiBsancea  de  VEurope^  puisque  aon  arabition 

renverse   impunt^ment   les   barriöres   los   plua   säendes  ii   la  cupidit^ 

des  hommes,  puisqu'elle  veut  se  frayer  le  chcmin  au  despotismc  do 

iVEmpire  Oemianique   et  que   ses   vastes   desseius  ne  tendent  pas  k 

moins  qu'i    bouleverser  cette   r6pul)lique   de  princcs   que  le  devoir 

de»  empereuTB  est  de  maintenir,  le  Roi  a  r^aolu  de  s'oppoaer  g^nÄ- 

reuscmcnt   aux    ennemis   de   sa    patrie    et   de    prävenir   les   suites 

funeetes  de  cc  )>rojet  odieux.     Sa  Hajeati^   d^lare   que   le«   libert^ 

du  Corps  Gemianiquc  ne  aeront  enwnvolie«  qu'cn  un  inenie  tombeau 

AT«c  la  PruBBe;   Klle  prend   le   Oicl  ä   t^moin   qu'ayant  vainement 

naploy^  le«  moyens  les  plus  convenables  pour  pr^server  Sea  propres 

et   toutt^  t'AUemagnc   des  Beaux  de  la  guerre  dont  iU  etoieut 


•j  Lies:  eoteud. 


206  Expoe^  dßs  motifa. 

menac^s,  Elle  est  forc<Je  de  prendrc  los  armes  pour  diesiper 
conspiration  tram*5e  contre  See  possessiona  et  Sa  coiironne;  qu'apr^ 
avoir  äpiüs^  toute«  lea  voies  de  conciliation  jusqu'k  rendre  l'Imp^ra- 
trice  Tarbitre  de  la  paix  et  de  la  guerre,  Sa  Majest^  ne  S'öcjirte 
de  Sa  mod<5r«tion  ordinairc  qn'k  cause  qii'clle  cessc  d'etre  nne  vertu, 
lorsqu'i!  s'agit  de  döfendre  Son  honneur,  Son  ind^pendance,  Sa 
patrie  et  Sa  couronne. 


F. 

Manifeste. 

Depuis  la  paiz  de  Drcsdo  la  cour  de  Vienne  a  soigneusement 
recherch^  tous  les  moyens  qu'elie  a  cru  propres  pour  rinvalider  ou 
pour  la  rompre.  Ses  d^raarches  taut  secrites  qu'ouvertes  ont  et^ 
dirig^es  &  cette  fin.  11  est  stipidd  par  rurticle  8  *)  de  la  Paix  de 
Breslau,  renouvel^e  par  cclle  de  Dreade,  ^que  le  commerce  de 
rAutriche  et  de  la  SiMsie  restera  sur  le  pied  ou  il  (Stoit  rannöe 
1739,  avaut  la  guerrc,  jusqu'Ä  cc  que  l'ou  convienne  d'uri  nouveau 
r^lement'.  La**)  oour  de  Vienne  qui  ne  se  met  en  peine  des 
trait^  qu'autant  qu'on  Ics  lui  fait  exöcutcr  h  main  arm^e***).  con^H 
menv'a  des  I'annöe  1753  k  mcttre  un  impöt  de  30  pour  cent  su^* 
toutes  les  manufactures  fabriqui^os  en  SiMsic^  et  quoi  que  lui  rc- 
pr^^enlafinent  differents  commiHttaires  prussiens  envoyis  pour  cet 
effet  k  Vienne,  k  peine  eut-elle  conclu  cette  annde  Ic  traite  de  Ver- 
sailles, qu'cllct)  haussa  cct  impöt  k  60  pour  ceut  Quoique  ce  pro- 
c6d^  soit  peu  amiable,  dur  etlf)  contraire  h  la  foi  des  trait^,  et 
qii'un  prince  plus  ambitieux  que  le  Roi  trouveroit  dans  l'inobaerva- 
tion  d'uD  trait<S  de  paix,  garanti  par  toutes  les  puissance»  de  TEurope, 
un  prötexte  de  guerre  lögitime^  on  passe  It^g^rement  sur  un  ubjet 
qui  devient  une  bagatelle  relativement  aux  autres  griefe  quj  »ub- 
sistent  contre  !a  cour  de  Vienne. 

£n  ^cartant  toutc  dt^clamation  inutile,  on  se  contente  d'exposer 
au   grand  jour  les   vastes   projetj}   de   la  cour  de  Vienne  dont  [ 

*)  Nach  Finckeüflteins  Verbeseornng. 
**)  FinckfiiHtein  hat:li>   al»  AiifRnß  die^pa  Satzp»  vorgeschlagen:    La  con 
de  Vienne  qui  ne  se  met  en  peine  dce  trait^s  qu'autant  qu'clle  y  trouvc  soi» 
intörft. 

*••)  Lea  Plollandais  savent  comme    l'Imp^ratrice  a  ei^cntö   Ic   tTtüt&  dfl 
Barri^ri^.     lEigenhÄndigc  Anmerkung  des  Königs.) 

t)  Finckenatein   wollTti   hier  cin8clii<.'bcn:   qoe  fidre   de   ce   uouvcl 
gAgemfnt. 

ff)  Finckenstein :  de  mauvaiee  foi. 


Expos4$  des  motifs. 


167 


lesseins  dangerwiix  se  H^eouvrent  tJint  par  ses  nägociations  secrcte« 

jue  por  sa  conduite  pr^entc. 

A  peine  rEmpire  ätoit-U  retoumä  dans  la  nouvelle  maisun 
cl'Aiitriche,  qu'eHe  renouvela  los  nmbilieux  projete  que  rempercur 
Ferdinand  11  auroit  ex^x!ut(^8,  s'il  ii'y  avoit  pa«  eii  un  cardinal  de 
Kichelieu,  premier  ministro  de  France,   et  un  Gustave-Adolphe,   roi 

]e  Suede,  touti  deux  se»  conteni|-H>minH,  qui  n'y  oppOHÖreut,  Poiir 
txnposer  la  servitude  aux  princcM  d'Alleraagne,  pour  ^tablir  Ic  dcspo- 
tisme  dane  1' Empire,  abolir  la  religion  protestante,  les  lois,  le  gou- 
Temement  et  les  iminnnitäs  dont  jouit  cette  republiqtte  de  princcd 
et  de  souvcrains,  la  cour  de  Vienne  trouvoit  dans  son  cherain  apr^s 
la  paix  d'Aix-la-Ohapelle  la  France,  garante  de  la  paix  de  ^^'e«t• 
phalie,  la  Pmsse  qne  toute«  Kortes  de  raotifu  obligeoient  k  ne  point 
sooffrir  de  pareilles  entreprise»,  et  enfiu  le  Grand-Seigneur*)  dont 
les  diversions  en  Hungrie  pouvoicnt  renverwer  les  niesuniH  les  inieux 
pnses.  C'ötoiont  autant  de  digues  qu*i!  fatloit  saper  successircraent. 
"La  cour  de  Vienne  jugea  qu'il  falloit  ooniniencer  par  la  Prusae; 
que  80U8  prt^texte  de  revendlquer  une  province  qu'oUe  avoit  c^Äe 
au  Roi  par  la  paix,  eile  df^toumeroit  la  vue  dn  public  de  deaseins 
pIns  dangereux  qu'elle  Vouloit  qu'iU  liii  fuesent  im p<5n^ trabte«.    Pour 

Icet  effet  se  conctut  le  trait(S  de  P^terabourg.  La  cour  de  Vienne, 
ifton  contente  d'une  allianee  defensive  contre  laquelle  personne  ne 
pouvoit  trouver  k  redire,  projeta  de  brouiller  la  cour  de  Berlin 
►vec  Celle  de  P6terabourg  et  de  faire  un  trait^  avec  l'Inip^ratrice 
fle  Russie  contre  la  Porte  Ottomane  **).  Ces  deux  projeta  lui  röus- 
sirent  ^alement.  Le  n*aite  contre  la  Porte  tut  cnnclu,  et  en  n'ripar* 
gnant  ni***)  les  impostiires  ui  les  calornntets,  leä  miuistres  autri- 
eHieiu  parvinrcnt  k  brouiller  le  Roi  avec  l'Imperutrice  de  Russie, 
qnoiqu'en  effet  ces  deux  cour»  n'eussent  rion  h  dtimelor  cnscmble. 
Le«  pl(5nipotentiaire8t)  furent  rappel^s  de  deux  parts,  afin  que 
l^  ministreg  autrichiens,  delivnSs  de  äurveillants  inconimodes,  pus- 
■ent  en  imposer  plus  faeilemenL  Ils  arm^rent  la  RuBsie  et  la  por- 
t^rent  h.  faire  toutes  ces  dämonstrations  guerri^res  sur  les  frontieres 


*)  Finckenstcin:  la  Porte  Ottomane. 

**)  Finckenst^in  machte  dazu  folgende  Anmerkiing:  Comme  on  n't  jamai's 
ntteidu  pnrler  do  ce  tntit^  et  qu'il  n'est  paa  parvenu  jiisqu'ici  k  la  conuais- 
Mnce  du  public,  on  dcmande  .i'il  ue  vondroit  pns  mleax  s'cxpliquer  aur  ce 
•ojrt  d'une  inani^re  plus  vague  et  moiiis  gönörale. 

***)  FiDckenBt«ia :  Di  1««  inninuations  lefn  plus  »«inistres  ni  lee  intrtgueB  le« 
(4ii*  dangereux. 

tl  Fiuckciutein  hatte  vorgeschlagen,  für  das  ursprünglich  sC«heud«  VTint 
"tbaieidifiiTe  „ministrw"  sn  setzen. 


168 


Expos^  de»  motifa. 


1 


de  la  Prusse  que  Ton  a  vu*)  renouveler  toutes  lea  anu^es, 
resp^rance  que  le  hnaard  pourroit  foumir  une  occasion  de  ruptiire 
entre  ccs  deux  puis&anceit.  <.hi  la  dösiroit  h  Viennef  et  on  se  dat- 
toit  de  ne  paroitrc  dans  cette  guerre  qu'on  qualite  d'aiixiliaire  de 
l'Imperatrice  de  Russie.  Les  espi^rances  des  ministres  autrichiena 
aiiroicnt  pu  se  röaliser  facilemcnt,  il  n'y  a  qu'un  pas  de«  d<*,mon- 
Htrattons  aux  hostÜites;  la  gucrrc  se  scroit  alUun^c,  si  Ic  Roi  pai' 
une  oonduite  fenne  et  meaur^  n'avoit  t^vU^  uvec  ao'm  toute»  les 
occa^ioTis  qui  pouvoient  le  commettre  avec  la  crour  de  Rusaie,  comme 
on  tScartc  d'un  feu  qu'on  veut  (^teindre,  toutes  \oa  maticres  com* 
bustiUeä  qui  ne  serviroient  qu'ä  l'cnflammer. 

Lea  chosea  ^toient  dans  cette   Situation,    loraque   les  aflairen  d| 
l'Amörique  r«mnie]U'(''rent  h  Iroubler  le  repoK  de  TEurope.   La  guerre 
gän^ralu  coiivcnüit  k  la  cour  de  Vicnnc.     II  falloit   que  le»  grandes 
puissanctjs  fussent  occup^ea  de  leura   propres  iut^rüts,   pour   qu'elle 
pfic  mencr  ses  de^Heina  k  une  Hn  hcurcusc.     On  ignoroit  k  Londres 
ce  que  Von  penHoit  k  Vienne;   le    Roi  d'Angleterre  se  trouvant  en- 
gagS  dans   une  guerre  avec  la  France,   domanda  k  rimperatrice- 
Reine  les  secoiirs  qu'il  se  err)yoit   en   droit  d'attendre  de  «a  bonne 
foi  et  de  sa   roconnoissance.     II  se   persuadoit  qu'apres   aroir   projj 
diguö  se«  träsors  et  ses  troupee,    qu'apres  avoir  sacriti^   les  int^rSt 
de  ses  royanmes,    qu'apres   avoir   m5mo   expost^   sa  personne  sacrd 
pour    remettre   cetto    prineesso    en   possession   de   Tht^ritflgo  de 
p^res,    sa   reeonnoissance   seroit   pruportiomuSe   au   sonice   qu'il  lui 
avoit  rendu;  niais**)  sa  Kurprise  dut  etre  extreme,  (piand  il  apprit 
que  cette   princeswe  ne  voulnit   entondre  parier   d'aucun    secours,    k 
moins  quo  TAngletcrrc  n'entrAt  dans  la  eonjuration  que  cette  prin- 
cesae  avoit  formte  contre   les  ätutij    et   possessiuns  du  Roi.     Le  R<4H 
d'Angleterre  qui  a  des  sentiments  trop  nobles  et  trop  g^n^reux  pour^ 
enti'er  dans  don  mesuros  qui  choqiioieut   sa  bonne  foi,   rejcta  toute«     ,i 
les  propositiona  qu'on  lui  fit;  dī  Urs  il***)  se  touma  vera  le  R(^| 
avee  leqtiel  i\  i^toit  uni  par  les  lieua  du  sang,    et  ces  deux  princes, 
jwur  c'oiijurer  Viirage  qui  niena^oit  l'AlIcinagne,  iirent  la  Convention 
de  neutralit^  8ign<5c  ä  Londres. 

La  tranquillit«^  de  TAlleinagne  etott  trop  oppoaÄe  aux    dessein 
de  la  cour  de  Vienne,  pour  qu'elle  ne  mit  pas  tout  en  (Duvre  pou 


pror— 
rSM 

=3i 


•)  Nach  FinckenuteiiiB  Vorschlag  eingefügt. 
♦•)  Frackeustein:  Comme  rAngleterre  a  commumquö  toate  epttn  iiitrig 
au  Rot  Roufl  Ip  sceau  de  »ecrot,  sera-t-cHo  bien  aise  qu'on  la  trahisse  dans  u 
piöc^  publique?    No  faudroit-il  pas   avoir  Hon  aveu  ponr  celaV    Et  no  con 
vi(!ndrott-il  pas  de  touclier  du  inoiuH  cet  artiuto  en  termes  moins  forts? 
•••J  Finfkcnsteiai  il  sc  rapprocha  du  Roi. 


Expoaä  de»  motifa. 


169 


endre  inutilos  les  meeures  quc  des  prmccs  qui   avoient  le  bien  de 

leiir    patric   k   L^oeur,    avuicnt    prises    enseiublc    pour   la   niaiiiteuir. 

Audsitot   lea   intn'giies  redouhlerent  h  P^terHhourg,   et   les   ministrcs 

autricKiens  y  arrnngeroiit*!   un  plan  qui   tcndoit  au  d(5meiubromeut 

de  touteii   les  posacBsiuiis   du   Koi.     Ceei    iie   sufli»oit   patt,    il    faliüit 

mettre  la  France  hora  du  jeu,  pour  avoir  leg  bra*  entiÄrenient  librea 

en  Allemagne,   cc  qui  donna  Heu   au   traitä  de  Versailles**).     Des 

ors  lee  intrigues  redoublerent   en   France,    et   le   1ml  qu'on  »e  pro- 

ssoit  k  Viennt!  ne  tondant  qu'k  auheiniiier  insensiblcimint  une  rup- 

tare  entro  la  France  et  la  Prusse,  tl  n'y  eul  ui  niauvuis  moyeua  ni 

iuäiuuatious  malignes  ui  ruses  ni  d^tour»  tallacieux  d  epargn^  pour 

f  parvenir. 

^K        Dans    une   conjoncture    aitssi    eritique,    oh.   la  cour   de  Vienne 

Hptgite  l'Kurope   d'un    Ifout  h  raiitro,    pour   suscitcr  doa   ennenii.s  au 

^rBoi,  pour***)  culonuiitir  söb  d^marclie»,  pour  doniier  de«  niauvaisea 

iDterpn^tatiouä    aux    chosea    leit    plus    iiinocentc8,    011    eile    tAchef) 

i'üblouir,    de  söduirc.    d'ondormir   Ics   puissaneea,    selon   qu'elle  le 

^e  propre  puur  se»  dessuins,  oü  dea  mesures  oifenHivt^s  sont  prises 

Ig  Rui;    daiia    un    tanipa   oü    la  cour  de  Vienne  aniaäae  des 

'inunitions  de  giterre   et   de   bouche  en  Moravle  et  en  Holirnie,    oü 

eile  tail  des  puissants  annonienti*,   oü  des  caiiips  de  80,000  Iionuues 

M  fonuent  dana  »ea  ätats^  oü  des  chainect  de  Hongroia  et  de  Cravatea 

8ont  tir^es  le  long   des  frontiircs  de  la  Sil<5sie,   oü   l'on  trace  des 

caropä  äiir  les   limited  du  Roi^    oü    la  paix  ressemble   k  la  guerre, 

tandis  que   toutcs    les   troupoa   prus^iennes   sont   tranquilles    et  qu'il 

Pn'y  a  ]»as  une  tente  de  tendno,  Ic  Koi  erat  qu'il  tttnit  tomps  de 
roniprt'  le  silonce:  Sa  Majeste  oMonna  au  sienr  de  Klinggraeffen, 
8on   miniätre   plänipotuntiuire  h  la   cour  Imperiale,   de   demander  k 


Fiiickt'iiHtciii :   truvaillireut  de»  le  i-oinmnic«meut  de  . . .  h  y  jeter  les 
[imdeincnts  d'une  ligne. 

•)  PiiH^kfiistpiu    hfttt»^    bf^merkt:    Nc   seroit-Ü    pas    ft  propos  de  faire  ici 

L^uclquo  distiiiction  avantageiiiM'  foiitrc  la  FrancR   f>t   la  cour  df-  Vienno  ot 

I  d'ijouler  quelque   choBo  de  Bi>ml)labti>?    Er  schlug  vor:    Le   Roi  nn  suppoae 

\  pi*  dt»   vuL*ri  otfeiiaivc^  k  In  cour   üh  (Vance  dana  U   eoiiclusion   de*   eette 

tiUuce;   Sa   Majest^  recd  justice  k  la  purct^   des  inteutions  du  Koi  Trös- 

Chrftiun.   Diai»  Elle  s'est   fachen  de   n'ßii  pouroir  pas  dire  autant  de  Ui  cour 

*?  Viunnc   dont    1«    conduito    dijpui»   la  Signatare    de   ce    Iraitf'   jt'a  <|Ue  trop 

le  crtntTBire.    D^s  lora  se?  intrig-ue!«  etc.    Der  König  war  mit  di-'m  Zu- 

auiVfr«taii«len   und   befahl    ilui   Atifzuiiehmen.    DdmgemiUa  ist    der  äats 

■  Q  cingesehobeii. 

•")  Finckenstein:  pour  donoer  dos  faus^es  couleurs  k  »es  dÄmarches  et  de« 
■twii«  interpretation«. 

t)  nncken-iteia:  de  gagnor,  d'nnimer. 


170 


Eiy— ^  det  fortft 


rimperatnce-Retne  si  Ums  ces  pwtd»  p>r4par»d&  <le  gnerre  qai 
£usoient  sur  les  kontiere«  de  U  SUäiief  ^toiont  destinöe  contre  le 
Roi,  oa  qaelles  ätoient  les  intentioos  de  Sa  Majest^  Imperiale*). 
L'Imp^nUrice- Reine  r^pondit  en  propres  tennes:  >que  dazu  la  con- 
jonctare  präsente  eile  aroit  tronvö  k  propos  de  Cure  des  armcments 
tADt  pooT  sa  propre  döfeoae  qae  poar  Celle  de  ses  alli^  et  qoi  ne 
leadoient  au  prejudice  de  ]>er»onne.c 

tjne  n^ponKt;  auwi  va^e  dan^  un  moment  aussi  cridque  de- 
mandoit  ane  explication  plus  pr^cise.  Snr  qnoi  le  sieur  de  Kling- 
graeffcn  re^ut  de  nouveaux  ordre«,  et  Ü  reprösenta  k  Tlmpi^ratrice 
qq'apr^  qae  le  Roi  avoit  dissimulö,  autant  qu'U  l'avoit  trouv^ 
compatiblc  avec  sa  süret^  et  avec  sa  gloire,  les  maurais  deseeins 
qu'on  attribnoit  ä  Tlmpi^ratrice,  ne  liii  permettoient  plus  de  n'en  d6- 
guiser;  qa'il  avoit  ordre  de  lui  dire:  que  lo  Roi  ätoit  instruit  des**) 
projetB  ofFenii&  que  les  deux  coars  avoient  formfe  a  P^lersbourg; 
qu'il  savoit"*)  qu'cllcs  s'etoient  cngagic«  de  l'attaquer  inopinÄ- 
ment  ensemble,  rimp^rathce —  Heine  avec  80,000  honunes,  l'Inip^rap 
trice  de  Russie  avec  120,000  combattants;  que  ce  dessein  qoi  devoit 
s'ex^cuter  au  printeinps  de  cette  ann^,  avoit  M6  renroyä  au  prin- 
tetDps  de  l'annöe  procliaine,  k  cause  que  les  troupes  nisses  avoient 
nianquä  de  rceruis,  leur  tlottc  de  matelots  et  la  Livonie  de  blös  pour 
les  nourrir;  que  le  Roi  faitioit  rimp^ratrice  Tarbitre  de  la  paix  et 
de  la  guerre;  qae  s!  Mle  vouloit  la  paix,  il  exigeoit  d'elle  une 
d^claration  claire  et  formdle  consii^tant  dans  une  asäurance  positive 
qu'elle  n'avoit  intention  d'attaquer  le  Roi  ni  cette  annöe  ni  Tann^e 
qui  vient,  inais  qu'il  prendroit  toute  r^ponse  anibiguc  pour  une 
dcclarntion  de  giierre  et  qu'il  attestolt  le  Ciel  que  Tlmpi^ratrice 
seule  seroit  la  cause  du  sang  innocenC  r^pandu  et  des  roalfaeureuscs 
suites  de  cette  giierre. 


P^roraison. 


^U^^ 


Si  l'Impöratrice  d^iroit  sincerement  la  paix^  comme  eile 
veut  faire  croire,  pour(]Lioi  ne  s'cxplique-t-eUe  paa  vn  tennes  claire 
et  d'une  mani^re  formelle,  lorsqu'on  Ten  avoit  rendu  la  maltrcsse? 
Mais  une  n^ponse  (^uivoqiie  et  susceptiblc  de  toutes  sortes  d'inter^ 
pffStationsj   comme  nous  l'avons   fait  votr,   n'est  proprement  qu'un 


*)  So  von  Friedrich  auf  Ftnckenstcins  Rntb  geändert  fOr  „Lears  Mitjest^ 
Imp^rialeB". 

**)  Finckcnstein:  instmit  des  mesures  oflfcnMves  qui  avoient  ^t^  projet^s 
h  P^tersboitrg. 

*'*}  Fiackenft^n:  qu'il  avoit  cti  qneelion  de  l'attaquer  inopin^menl 


Eipos«^  tlct«  motiff«. 


171 


•Teu  tacite  des  projets  dangereux  dont  on  l'aocuse.  Cette  conduite 
de  la  p&rt  de  la  maison  d'Autriche  ne  donne  au  Roi  aucune  certi- 
tiide  pour  l'avenir;  au  contratr«^,  8n  ^[ajest^  qui  a  ^clair^  la  con- 
duite de  cette  cour  dana  toutes  ses  ni^gociations,  est  instruite  de  scs 
rneni^  et  des  insinuatioim  qu'elle  tait  chez  tous  Ics  princes  de 
l'Earope  oü  eile  travaille  actuell<;ment  k  fatre  den  ligues  contre  la 
Pnissc.  C'cst  la  connois.«ance  de  ces  mauvais  desseins  qui  met  le 
Roi  dans  la  niicessite  de  lea  pr^venir.  II  est  ccrtain  que  le  Roi 
commence  lea  hostilit^;   niais   coinme   ce    tcrme  a  aouvent  &i&  con- 

Dndu  avec  celui  d'agrejuion  et  que  1«  cour  de  Vicnne  (^tant  toujoors 
Uten ti VC  et  pictc  k  calomnier  les  d(5marche8  de  la  Prussc,  on  so 
broit  obh'g^  de  distiiiguer  le  sens   de  ces  inots.     Par  agresHton  l'on 

itend  tout  acte  qui  est  diamdtraletnent  opposä  au  sens  d'un  trait^ 
le  paix.     Une  liguc  offensive,   des  cnnemis  qu'oii  suacite   et  qu'on 

)iiase  k  faire  la  guerre  k  uno  autre  puissanee,  les  desseins  d'en- 
vahir  les  ätütü  d'un  autre  prince,  une  irrui>tion  soudaine:  toutes 
c-c«  choses  diff(5rente8  sont  autant  d'agrcssions,  ([uoiqup  la  dernifere 
seule  ae  Irouve  dans  le  caa  des  hostilitea.  Quiconque  }frevient  ces 
agressions  sourdes,  peut  cuinmettre  des  hustitit«^,  mais  il  n'est  pas 
Tagresseur.  Dans  la  guerre  de  succession ,  lorsque  les  troupes  sa- 
^Toyapdes  se  trouvoient  dans  Tarm^e  fran9aise  en  Lombar<lie,  le  Duc 
&e  Savoie  fit  im  trait^  avec  l'Empereur  contre  la  France;  les 
Fran^ais  dösarrafercnt  ces  troupcs  et  porttrent  la  guen-e  dans  le 
Pidmont.  Ce  fut  donc  le  Uoi  de  Sardaigno  qui  tut  ragresseur,  et 
le«  Francis  qui  commireut  les  premi^res  hostilitt^s.  La  ligue  de 
Cambrai  fut  une  agrejision;  si  les  V^nitiens  avoient  alors  pr^-venu 
leurs  ennemis,  ils  auroicnt  comniis  les  premi^res  Iiostilitt^s,  mais  iU 
ß'auroient  pa»  etö  les  iigresseurs. 

Puis  donc,    que   la  cour   de  Vienne   veut  enfreindre  d«s  tratt^s 
garantis  par  toutes   les   puissanccs  de  l'Kurope,   puinquc  son  anihi- 

tiion  renverae  impundraent  les  barriere«  les  plus  sacr^es  k  !a  cupi- 
dit^  des  hommcs,  puisqu'elle  veut  ae  irayer  le  chemin  au  despo- 
tisme  de  l'Knipire  Gennanique,  et  que  ses  vastes  desseins  ne  tendent 
pas  k  moins  qu'ä  boulcvei-ser  cette  r<^puhlique  <lc  princes  que  le 
devoir  des  empereurs  est  de  maintenir,  le  Roi  a  räsolu  de  s'opposer 
gioBrcxisomcnt  anx  ennemis  de  sa  patrie  et  de  pn:venir  les  suites 
funestea  de  ce  projet  odieux.  Sa  Majest^  d^lare  que  les  libortds 
dn  Corps  Gennanique  ne  seront  ensevelies  qu'en  un  m^rae  tombeau 
«ec  la  Prusao.  FJIe  prend  le  Ciel  a  tdmoin  qu'ayant  vainement 
<Oploy^  le-8  raoyena  les  plus  convenabloji  pour  prt^server  Ses  pro- 
pf«  ^tats  et  toute  TAUemagne  des  fl^aux  de  la  guerre  dont  \U 
^töient  menac<^,  Elle  est  forc^e  de  prendre  les  annea  ^our  iV\«A\*\«r 


178 


•  1»  vmm  de 
p^rurice  farivtre  6e  hk  paix  et  de  Ir  | 

Unq^  s'^dedtfeadraSM 


^mcL  S«  Haarte 
^■'«ile  coan  d'^tav  vbb  Tvtn*  ^ 
Sapstrie 


Expose  de«  motif«  qai  ont  oblige  Sa  Xmjeit^  le  Roi  dt 
Fra«»c  k  prJrenir   les  detseint  de  U  Cour  de  Vicnneu 

Berlin  l'an  1756. 

DepuM  la  p«ix  de  Dreade  U  cour  de  VieQBe  a  woi^D/etaemeot 
iedicicii<  Im»  let  noTena  qa'eOe  a  cra  propres  poor  fittralider  o« 
poar  la  rompre.  Sea  dteaidiea  tant  scciilua  qn'ovTcrtea  ont  ^t^ 
dirig^iea  k  cctte  fia. 

n  est  stipBl6  par  Tartide  8  de  la  paiz  de  Braslaa,  refioa- 
Te}^  par  ceHe  de  Dreode,  »qoe  le  commerce  de  TAatnclte  et  de 
la  SQ^üe  rettera  mr  le  pied  oq  il  ^toit  Taiiii^  1799,  arant  la  gnem^ 
jaaqn'k  oe  que  Tod  conrieone  d'im  noareaa  riiglemenl«. 

Lm  cour  de  Vienne  qui  ne  se  met  eo  peine  de«  trait^s  qu'an- 
taat  qa'on  les  lui  fait  ex^uter  »  main  annfe*),  conunen^  dit 
raimfe  1753  ä  mettre  ud  imp6t  de  30  poor  ccnt  aar  tontaa  !ei 
marchandiMs  fabriqa^  en  Sil^ie,  et  qaoi  qoe  hu  repr^amtaaaent 
difiSreatfl  commiasaires  pnuueiw,  eaTojis  pour  cet  effet  ä  Vieime, 
k  pcIne  eut-elle  conclo  cetta  annäe  le  traibi  de  VeraaUles,  qu'elle 
baoHa  cet  impdt  ä  60  pour  cenC 

Quoiqae  ce  proced^  »oit  peu  amisble.  dar  et  contraire  k  la 
dea  trait^   et  qu'un  prinoe   plas   ambitieux   que   le  Roi  trouveroU 
daaa  rinobserration  d'uo  trait^  de  paix,  ganuiti  par  toutes  les  poü- 
•ances  de  l'Kurope,  un  pr^texte  de  guerre  l^dme^  on  {»asse  li5gin> 
ment  sur  un  objct  qui  devient  ub6  bagatelle  relativement  aux  autres^ 
griefs  qui  subsistent  contre  la  cour  de  Vienne.  ^M 

En  ^cartant  toute  d^lanution  inatile,  on  ae  contente  d'cxposer 
au  graud  jonr    les   vastes   projets  de   1&  cour  de  V^ienne,    dont  les 
dea»eiiu  dangereox  se  däcouvrent  taut  par  ses  n^ociatioas  aecrfetei     i 
que  par  »a  conduite  präsente.  ^^ 

A   peine  1' Empire  Ätoit-il    retoumi   dans    la    nourelle   raaison^^ 


*)  Le«   Holtandoifl    Mivent   comme    riinp^ratrie«  a  ex^cut^   te    trmit^  de 


Expose  dce  moti^ 


178 


I 


I 


t 


Antriebe,  qu'elle  renouvela  les  ambitieux  projets  que  Tempereur 
Ferdinand  II  auroit  cx^cutä,  s'il  n'y  nvoit  pas  eu  nn  cardinal  de 
Richelieu,  preraier  minietre  de  France,  et  «n  Gustave-Adolphe,  roi 
de  Suöde,  totu  deux  see  contemporaius,  qui  s'y  opposerent 

Pour  imposer  la  ser^'itudc  aux  princes  d'AlIemagne,  pour  iStablir 
le  dc^potisme  dans  TEinpire,  abolir  la  religion  protostante^  les  lois, 
le  gouTemement  et  les  iuununitä  dont  jouit  cette  r^publique  de 
princes  et  de  souverains,  la  (;otir  de  Vienne  troiivoit  dans  son 
chemin  apre«  la  paix  d'Aix-la-Chapelle  la  France,  garante  de  la 
paix  de  Weatphalie,  la  Prasse,  que  toute  sorte  de  raotifs  obligeoit 
k  ne  point  scuffrir  de  pareilles  entreprisc-s,  et  enfin  le  Orand-Seig- 
neur  dont  les  diTcrsions  en  Hongrie  i>ouvoient  renverser  les  mcsures 
les  mieux  priees. 

C'^toient  autant  de  digues  qu'U  falloit  saper  successivement. 
Lft  cour  de  Vienne  jugca  qu'il  falloit  commenccr  par  la  Prusse; 
que  80113  pr^texte  de  revendiquer  une  provjnce  qu'elle  avoit  c^d^e 
ftu  Roi  par  la  paix,  eile  d^toumeroit  la  vue  du  public:  de  desseins 
plus  dangereux  qu'elle  vouloit  qui  lui  fussent  imp(5n (Strahles. 

Pour  cct  effet  se  conclut  le  traitii  de  Pc^tersbourg,  La  cour 
de  Vienne,  non  contente  d'une  alHance  defensive,  contre  laquelle 
personoe  ne  pouvait  trouver  ä  redire,  projeta  de  brouiller  la  cour 
de  Berlin  avcc  celle  de  P^tersbourg  et  de  faire  un  traitt^  avec  rini- 
p^ratrice  de  Russie  contre  la  Porte  Ottomane. 

Ces  deux  projets  lui  reussirent  ögalcment  Le  traitä  contre  la 
Porte  fnt  conclii,  et  en  n'eparf^nant  ni  les  impostures  ni  Ins  ealom- 
Diea,  les  ministres  autrichient«  parviurent  ä  brouiller  le  Roi  avec 
rimpöratrice  de  Russie,  quoiqu'en  eflfet  ces  deux  cours  n'eussent 
rien  k  d^meler  ensemble.  Les  plt^nipotentiaires  furenl  rappele  de 
deux  parte,  atin  quo  les  ministres  autrichiens,  dt^tivr^ä  de  surveil- 
lantB  incommodes,  pussent  en  imposer  plus  facilemcnt 

Hs  annerent  La  Russie  et  la  porterent  k  faire  tuutes  ces  d^mon- 
strationä  guerrif^rea  sur  les  frontiferea  de  la  Prusse  que  Ton  a  vu 
renouveler  toutes  les  annt'es,  dans  Tesp^^rancc  que  le  hasard  ]*our- 
roit  fournir  une  occasion  de  rupture  entre  ces  deux  puissances. 

On  la  d^iroit  ä  Vienne,  et  on  se  flattoit  de  ne  paroitre  dans 
cctte  guerre  qu'en  qualitö  d'auxiliaire  de  l'Impöratricc  de  Russie. 
Les  esp^rances  des  ministres  autrichiens  auroient  pu  se  r^liser 
fiicüement  II  n'y  a  qu'un  pas  des  demonstrations  aux  hostilit^s; 
la  guerre  se  seroit  allumee,  si  le  Roi,  par  nne  cnnduite  ferme  et 
menir^e,  n'avoit  6v\t6  avec  eoin  toutes  les  occasions  qui  ^ouvo\ei\A 
le  commettre   avec  la  cour  de  Russie:   comme  oi\  ^carte  ^'usv  ^^m^ 


174 


^'flo  Tcat  ^fteiadfc,  tooftei  Um  rnttähnm  tamkmtfßti^  qvi  ne  ser 
foiesi  qa'i  rcBfintmer. 

Let  cboae»  ^lotent  daas  oette  axtnatMii,  loraqae  les  «ffiüres  de 
t'Am^qoe  GomBsneiRSt  k  troaUar  le  i^os  de  r£uop&  I^ 
gucrre  gecerale  ooawooit  k  U  ooor  de  VieaB&  D  bBoit  qoe  les 
gnadet  piiMMiif  m  fBaa«ot  occvp6e>  de  Kenn  propree  intäreta,  poor 
qB'eUe  pöt  nwner  ae«  driMfiini  k  one  fio  beoretue. 

On  ignoToit  k  Loadres  ee  qae  Ton  pensoit  k  Yiennt,  Le  Boi 
d'AogleteiTe  m  trouraüt  eogagi  dan*  one  gaem  srec  U  Fnnce, 
demand«  k  riiiiperathce-Beizie  les  aeoovn  qs*3  «e  crojoit  en  droit 
d'attendre  de  aa  bonne  foi  et  de  m  recoanoiMUioe.  D  »e  persua- 
doit  qa'apr^  sToir  prodiguä  »es  b^soiB  et  see  troopes,  qu'apr^ 
avoir  Kacrifi^  lea  int^rets  de  ses  royaumes,  qu'apr^  aroir  meme 
expo«^  sa  personne  sacräe  poor  remettre  cette  prinoesae  eo  posscs- 
sioD  de  l'h^ritage  de  »es  p^rea,  sa  reconnoiaaance  seroit  propor- 
tionn^  aa  Service  qu'il  lai  aroit  rendiu  ^M 

Mais  sa  surprise  dut  ftre  extreme,   quand    il   apprit   quc  cett^* 
princease  ne  vouloit  entendre  parier  d'aucun  secoars,   k  moinä  que 
l^Angleterre  n'enträt  dans  la  conjoration  que  cette   princease  <i'^ofl| 
form^  contre  les  6tat»  et  possessions  du  Roi.  ^^ 

Lc  Roi  d'Angleten-eT  qui  a  de«  sentiments  trop  nobles  et  trop 
gin^reux,  pour  entrer  dans  des  mesures  qui  choquoient  sa  bonne 
foi,  rejeta  toutes  les  propo^itions  qu*on  lai  6t  Des  lors  il  se  tonma 
vers  Ic  Roi,  avec  lequel  il  ^toit  uni  par  les  liens  du  Bang,  et  cc5 
deux  princes,  pour  conjurer  l'orage  qui  mcna^oit  rAUcmagne,  firent 
la  Convention  de  ncutralit^  aigut^^e  k  Londres.  ^M 

Ln  tranquillit^  de  TAlleniagnc  <^toit  trop  oppos^  aux  dessein^l 
de  la  cour  de  Viennc,  pour  qu'elle  nc  mit  pas  tout  en  oeuvi*«  pour 
rendre  inatiles  le«  meuurea  que  des  princes  qui  avoient  le  bien  de 
leur  patrie  k  cceur,  aroient  prises  cnsemble  pour  la  maintenir. 
AuBsitot  les  intrigues  redoubl^rent  ä  Pötersbourg,  et  les  ministrea 
autrichiens  y  arrang^ront  un  plan  qui  tendolt  au  demembrement  de 
toutes  les  possessions  du  Roi.  ^^ 

Oeci  ne  sufltiBoit  pas;   il   falloit  mettro   la  France  hors   du  }fl^| 
pour  avoir  les  bras  cnti^remcnt  libres  en  Allemagne;  oe  qui  donna 
lieu  au  traitä  de  Versailles. 

Le  Roi  ne  suppose  pas  des  vues  offensives  h  la  cour  de  France     | 
dans  la  conclusion  de  cette  alliance.     Sa  Majestä  reud  justice  k  la 
puroUi  des   inteiitions  du   Roi  Tr^s-Chr^tien.     Mais  Elle  est  ßlch^ 
de  n'en    pouvoir   pas  dire   autant    de   la  cour  de  Vienne,    dont  la 
conduite  depuis   la  signature  de  cc  traitfS  n'a  que  trop  prouvÄ 
coDtnire. 


Evpoi^  de»  motifft. 


175 


"lim 


Dfes  lora  les  intrigiies  redüubl^rent  en  Frant^e,  et  Ic  but  qu'on 

proposoit  h  Vienne   ne   tcndaiit    qu'ä    achcniincr   insensiblemcnt 

uae  rupturc  entre  la  France  et  U  Pnuse,  U  n'y  eut  ni  maurais 

oycns    ni    inaintiationa    malignem     m    nisea    ni    d^toun*   fallaeieux 

'^pargnis  pour  y  parvenir. 

Dan«  une  conjoncture  aussi  critique  oü  la  cour  de  Vieimo  agite 

'Europe  d'un  baut  h  l'autre,  pour  »Uüciter  dee  ennemis  au  Roi,  ))our 

otnnier  se«  d^marches,  pour  donner  des  mauvaises  intcrpi'i^tationfl 

choises  le«  plus  innocente,    oü  eile  täche  d'öblouir,   de  »öduire, 

d'endormir   lea   puissancea,    selon   qu'elle   le  jugc   propre  pour  »eä 

desaeins,  ou  des  nieaures  offensives  sont  prises  contre  le  Roi;  dans 

OB  temps    oü   la   cour   de  Vienne   amaase   des   inunitions  de  guerre 

it  de  bouche  cu  Moravic  et  cd  BohcmOf    oü    cUc  fait  des  puis^anta 

^nementa,  oü  des  caoips  de  quatre-vingt  mille  bommes  se  forment 

daas  sea  ^tats,  oü  des  chaines  de  Ilongroia  et  de  Crarates  sont  tirSes 

long  des  frontiöres  de  laSilösie,  oü  I'on  traco  des  camps  sur  les 

itea  du  Koi,  oü  la  paix  rcssemblc  k  la  guerre,  tandis  que  toutcs 

les  troupes  pruaaienues  äoni  tranquilles  et  qu'il  u'y  a  pas  une  tente 

de  tendue,  le  Roi  crut  quMl  ^toit  temps  de  rompre  le  silence. 

Sa  3IajcsttS  ordonna  au  sr.  de  RlinggraefTon ,  Son  ministre 
pl^nipotentiaire  ä  la  cour  Imperiale,  de  demander  k  l'Iinpt^ratrice- 
ßeine  si  toas  ces  grands  präparatifa  de  guerre  qai  se  faisoient 
sur  les  fronti^res  de  la  Silösie,  ätoient  destin^s  contre  Ic  Roi,  ou 
qußlles  ^toient  les  intentions  de  Sa  Majeste  Impi^riale?  L'Impi^ra- 
trice-Reine  r^pondit  en  propres  termes:  „Que  dans  la  conjoncture 
»ente  Elle  avoit  trouvtS  ä  propos  de  faire  des  arraementa,  tant 
ptiur  Sa  propre  defense  que  pour  celle  de  sea  alliäs,  et  qui  ne  ten- 
diiient  au  pr^judice  de  personne." 

Une  r^poQSti  aussi   vague  dans   un   moment  aiissi   critique  de- 

sumdoit   une   explication   plus   pr^cise.     Sur   quoi   le  ar.   de  Kling- 

graeffen  re^ut  de  uouveaux  nrdres,  et  11  repr^senta  k  rimp^ratrice: 

qu'apr&s    quo    Ic   Roi    avoit    dissimulä,    autant   qu'il    l'avoit    trouv6 

compatible  avec  ea  sfiretä   et   avec  sa  gloire,   les   mauvais   desseins 

<lu*on   attnbuoil    k  l'Impi^ratrice,    ne  lui    permettoient  plus   de   rien 

d^oiser;  qu'il  avoit  ordre  de  lui  dire:  que  le  Roi  ^toit  instruit  des 

projet»  offensiß*   que   les  deux  coura  avoient  fomn^a  k  Ptitersbourg ; 

(^u'tl  savoit   qu'elles   s'^toient    engag^es    de    l'attaquer   inopint^ment 

Quemble,  T Im [»öratrice- Reine  avec  quatre-vingt  mille  liommes,  l'Im- 

piratrice  de  Russic  avec  cent  vingt  millc  comhattants;   qwc  ce  des- 

*^  qui  devoit  a'ex^cuter   au   priutenips   de   eelte   anuöe,   avoit  äuS 

Kiavay^  au  printemps  de  l'anneJe  procbaine,  k  cause  que  les  trouv«& 

nuBtt  avoient   manqu^   de   recrues,    leur  flotte  de  mateVolÄ   eV  \ä 


mc 

VtMltJ 


Expos^  des  motifs. 


Livonie  de  bl^s  pour  les  nourrir;  que  le  Roi  faisoit  l'Impöratrice 
l'arbitre  de  la  paix  et  de  1a  giierre;  que  si  eile  vouloit  la  paix,  il 
exigcoit  d'elle  uae  declaration  claire  et  formelle,  consistunt  dans 
uue  asenrance  positive  qu'elle  n'avoit  intention  d'attaquer  le  Roi 
ni  cette  ann^e,  ni  l'ann^  qui  \'ient;  mais  qu'il  prendroit  toute 
r^ponsG  ambigue  pour  une  d^laratton  de  guerre,  et  qu'il  atteetuit 
le  Ciel  que  t'Impdratrice  seule  seroit  la  cause  du  sang  innocent 
r^pandu  et  des  raalhcureuses  suitcs  de  ccttc  gucrre.  ^M 

Une  demande  »i  juste  et  si  ^quitable  a  ötö  soirie  d'ime  röpons^' 
plus  ii^re  encore  et  moins  satiafaisante  que  la  preroi6re,  et  dont  le 
contenu    sufitit    pour    faire   connoitre    au    public   toute   ]a  mauvaise 
volonte  de  la  cour  de  Vienne. 

Cette  r^ponse  porte  en  autant  de  termes:  „Que  Sa  Mujctitö 
le  Roi  de  Prusso  avoit  d6jä  etö  oceup^  depuis  quelquc  tcmps  de 
toutes  lee  especea  de  pröparatifs  de  gucrre  les  plus  consid^rableÄ 
et  les  pluB  inqui^tants  pour  le  repos  public,  loraque  le  26  du  mois 
domier  ce  prince  avoit  juge  k  propos  de  faire  demander  des 
^laircissements  h  Sa  Majestö  rimp^ratrice- Reine  »ur  les  dispoai- 
tions  militaircs  qui  sc  faiäotent  dans  >Scä  ^tats,  et  qui  no  vcnoicnt 
d'@trc  r^oluea  qu'apr^  tous  les  pröparatifs  qn'avoit  döjk  faits 
Majest^  Prussiennc. 

„Que  c'^toient  des  faits  k  la  connoissance  de  toute  l'Europe. 
kQuc  8a  Majoste  rimp^ratrico- Reine  auroit  pa  Se   dispena 
moyennant  cela   de  donner  des   dclaircissements    »ur   des  objcta  qui" 
n'en  avoicnt  pas  bcsoin;  qn'Elle  avoit  bleu  voulu  le  faire  n^ninoins 
et  d^cUrer  Elle-m€me  poiur  cet  effet  k  mr.  de  KlinggraeiFen  dan* 
Taudicncc  f|u'Elle  lui  avoit  accordöe  ledit  26  de  juillct: 

„Que  IVtat  critiquc  des   affaires  gÖn*^rale8  Lwi  avoit  fait 
viaager  les  mesures  qu'Elle  prenoit  conrnie  n^cessaircs   pour 
äÜretö  et  Celle  d<^  8ed  allies,  et  qu'elles  ne  tendoieut  d'ailleurs 
pröjudice  de  qui  que  ce  soit. 

„Que  Sa  Majcstd  l'lmpöratrice- Reine  6toit  sans  doutc  en  dro 
de  portcr  tel  jugoraent  qu'il   Lui   plaisoit  sur  les   circonstancee  du 


icnt 


temps,    et   qu'il    n'appartcnoit    de    meme   qu'k    Elle    dVvaluer 
dangers. 

„Que  d'aiüeurs  Sa  declaration  ätoit  si   claire  qu'Glle  n'auroit 
jamais  imagin<^  qu'elle  put  ne  point  Stre  trouv^e  teile. 

„Qu'accoutum^o  k  öprouver  ainsi  qu'ä  observcr  les  ägards  q 
«e  doivent  les  souveraina,   Elle  n'avoit  donc   pu  apprendre  qu'a' 
etonnement  et  la  plus  juste  sensibilite  le  contenu  du  memoire  pi 
sent^  par  mr.  de  KJinggraeffen   le  20  du  courant  dont  Elle  S'^toi 
fait  rendre  compte. 


^ 


Eipos^  des  motife. 


177 


le  ce  memoire  i^toit  tcl,  quant  au  fond  ainsi  que  quam  aux 
lonis,  quo  Sa  Majestä   rimp^ratrice-Reine  Se  verroit  dans  la 
ilö    de    sortir   des    bornee    de    la   mod^ratiou    qu'Elle    S'i^toit 
iscrite,  si  Elle  r^pondoit  k  tout  ce  qu'il  contenoit. 

Mai*«  qu'Elle  vouloit  Uen  encore  cepfindant  qu'en  r^ponse  on 
tH-larfit  ulterienrement  a  mr.  de  KJinggraeffen : 

Que  lea  intbrmation»  que  l'ou  avoit  donnt^eH  »  Sa  Majcstä  Prus- 

ennv  d'une  alHance   offnnsive   tvmtrc  Elle   eotre   Sa  Majcst^  rim- 

ratrice- Heine   et   Sa  Majest^   t'Imp^ratrice  de  Kassie,    ainai   que 

uteB  les  circuuatances  et  prötendues  stipulutiüiiä  de  ladtte  alliance, 

^loient  absoluraent  fausaes  et  controuvtics,  et  que  pareil  traitd  contre 

i:>a  Majestc  l'rutiHiennt!  n'exiätoit  point  et  n^avoit  jamai»  exinti^. 

^1        «Qne   c-ette   döclaration    mettroit   toute  r£uro|)e   k    portto   de 

^Kn^er  de  quelle  vuleur  et   qualitä    serolent   leä   filcheux    ^venementa 

^^u'atinunyoit  le  un^nioin?  de  uir.  de  Klingg^racfFen,  et  de  v«ir  qu'en 

tout  cas  ils  ne   pourroiont  jamais  Stre  imput^  k  Sa  Miijest^  Tlm- 

ptiratrioe-Reine." 

Tolle  eBt  la  secoode  rf^ponse  de  la  cour  de  Vienne.    Une  cuurte 

T^pitnlation    sutlBra  pour   en   faire   aentir  l'inäufHsjuice  et  l'incon- 

iiit^. 

Le«  faits  que  cette  com-  voudroit  faire  enviaager  comiiie  conniia 

de  toute  rEurope,  aont  ai  difft^renta  de  ce  qu'ellc   tes  annonce,  que 

l'tin  ae  voit  oblig^   de  mettre   cet  articie  dans  un  plus  grand  jour. 

'Au  moia  de  juiu  sur  lea  armements  de  la  Kusüie  le  Koi  fit  paaaer 

(joatre    r^iments   de    son   Electonit   en    Pomdranie,    et   Sa  Majeatä 

düDlia  Sea  ordre»,    pour   quo   Sea  fortereaseti   fuaaent   miacs   nn  t^tat 

de  defense.     Voilä  ce  qui  causa   de   si  granda   ombrages  k  la    cour 

de  Vienne,  qu'elle  donna  de»  ordrea  pour  aaaembler  taut  en  Boheme 

qu'en  Moravie  une  annee  de   pluß   de  quatro-vingt   mille  houimea. 

Ri  rimpöratrice  avoit  fail  filer  dea  troupes  de  Boheme  en  Toseano, 

ie  Koi  auroit-il  eu  lieu  d'avoir  dea  apprebensiona  pour  la  Sil^ie  et 

d'f  asaembler  une  armöe  nombreuae?    On  voit  donc  clairement  que 

U  marcbe  de  ces  quatre  r^mentä  pour  la    Poin(5ranie  n'a  »tei'viqae 

^«  prätexte  &  la  cour  de  Vienne  pour  colorer  sa  mauvaiso  volonte. 

^QT  la  Douvelle  que  l'amide  uutriehienne  etoit  aasembl^e  en  Boheme, 

le  Roi   iit   filer   vers    Ilalborstadt    trois    rtigiracntü    d'infanterie   qui 

*^"oient  ^t6  eu  quartier   en  Weatpbalie,    et  pour  i^viter   tout  ce   qui 

IftUToit  dünner  de  Tombrage  ii  la  cour  de  VieDoe,  11  n'a  pas  paad^ 

Ui  Beul    r^giment  en    Silijsie:    lea    troupes    sout   reet^ea   trauquillea 

dui«  leurs  gamisons,    saus   avoir  müme   le»   chevaux   et  les   autrea 

l)e«oins  n^Aceanairea  k  une  arm^e  qui  veut  camper  ou  qui  a  dea  de«r 

d'lDTJuion.    Maia  la  uour  de  Vienne^  continuant  dVtv  e^tib  ^« 

ntiilMrtrIlTiii    m.  Vi 


176 


Ezpos^  de» 


t^iir  ua  laagige  pactfique  et  de  TaalrB  de  {vendre  lee  Mesmiu  les 
plus  aMeuaei  ponr  U  ^erre,  bob  eontenle  de  toutas  oes  d^ion- 
fttrAtions,  6t  encore  tmcer  an  canp  enpr^  d'ime  rflle  nonunee 
Hotzenplotz,  mtu^  sur  one  lisi^re  de  [«7».  e  U  v^rit^  lai  appar- 
tenante.  maia  qui  se  troure  imm^diatement  )?ntre  lea  fortertsseä  de 
NofiHe  et  de  Coeel,  et,  de  pla&,  sod  arra^  de  Boheme  se  pr^pare 
k  occuper  If^  camp  de  Jammtn  k  quatre  milles  de  la  Sil^ie.  Sur 
tonte«  ces  nonvelles  le  Roi  a  cm  qu'tl  ^toit  tempa  de  prendre  lea 
arrangenieiibi  qne  na  aöret^  et  sa  dignit^  exigeoient  de  lai,  et  U 
donna  de»  ordre»,  pour  quc  Tarm^  Jte  poarvüt  de  chcvanx  et  se 
tint  pr^te  ii  marcher,  afin  de  ne  pas  dependre  de  la  diMM-^tion  d'uue 
cour  aiutai  bien  tntentionn^  pour  ses  int^rets  qae  celJe  de  Vienne. 
Si  Sa  Majeste  avoit  cu  quelques  desseins  formen  contre  rimpera- 
trice,  il  y  a  dc-ux  niois  qu'GIle  auroit  pu  les  ex^uter  «ans  peinCi 
av^ant  de  lui  donaer  le  tenips  d'aäaenibter  d'au^si  fortes  arm^es. 
Mais  le  R(H  n^ocioit,  tandm  (jue  se»  ennemiü  armoienL  II  n'a  fatt 
que  «uivre  lea  me«urr»8  He«  Autrirbiens;  ainwi  eet  artiele  que  la 
cour  Ho  Vienne  releve  avev  tant  d>^  soin,  ne  »ert  qu'i  mettre  so« 
mauvais  detMeins  dnna  tout  leur  joor.  ^| 

Un  autre  endroit  He  sa  r^ponse  qui  ne  portc  paa  motns  k  &ux, 
c*e8t  celui  oh  il  est  parl^  He  cette  df^laration  aI  clain*  qui  a  ^ti^ 
donn^«  au  sr.  de  KÜngj^aefTen.  Cette  H^claration  si  elaire  ne  Uiase 
]iaK  que  H'etre  inintelli>rible.  Car  on  demande:  quels  sont  les  alli^ 
de  riniptiralriee  nienac^a  de  la  guerre?  E»t-ee  la  eour  de  France? 
E«t-ce  Celle  de  Rtissie?  En  v^ritÄ,  il  faudroit  «'aveugler  ^trange- 
ment,  pour  supposer  au  Roi  le  desaein  d'attaqiier  l'une  ou  Tautro 
de  cea  deux  Lours,  et  certainement  il  faudroit  un  peu  plus  quo 
quatre  r^uicnta  envoyds  en  Pomc^ranie  pour  former  une  entreprisc 
pfireille.  La  cnur  de  Vienne  dit  qii'ellc  nc  veut  attaquer  porsonne: 
lui  on  auroit-il  coütä  davantage  de  dire  qu'elle  ne  vouloit  pas  a(^ 
taqiier  le  Roi  noniuu^nient?  ^M 

Cf  memoire  du  sr.  He  Klinggraeffcn  dont  tu  cour  de  Vieniiß 
ne  pInini,  quant  au  tbnd,  n'a  pu  parottre  d^sagriiable  qu'ii  une  tour 
qui  n'a  aucunc  envie  de  donnur  ä  son  voisin  dos  asäuranceä  di*  la 
pürete  Hc  i>es  intention». 

Kntin,    Tarticle   sur   loqiiel   In    cour   de  Vienne    insiste  le   plö 
dans  cette  reponse,    c'eet  celui  de  son  alliaiice  avec  la  RusKie^  dofl 
les  atipulations,  kve  qu'elle  pr^tend,  sont  absolument  fausaca  et  va 
tmuv(!Ofl.     II  est  facile  aux  niini.streK  autriclueii-;  do  nicr   cette 
vention;    mais    outre   lea    faits  qu'on    en   debite,    il  y  a  des  indic 
«uflisants  qui  .aomblont  du  luoma  iudiquer  un  concert.    Au  comniiii' 
coment  de  juin  les  troupes  russes  s'approchercnt  des   fronti^res  rfr 


ExpDsä  des  motifs. 


170 


la  Prasse.     Une   arm^   de    septAnte  inille   hommes   sc    formoit   en 

Livontfi  dans   le   rn^me    temps    qii'on    so.   pri^paroit   ä  Vienno  pour 

assembicr  une  forte  armöc  rn  Bnherae  fini  devoit  y  paroitre  sous  le 

nom    d^armäe   d'obtterration.      Vers    le    milieu    du   meme    mois    les 

trnupPÄ  ruHses  rn^-urent  ordre  de  retournnr   dans  lenrs  quarticrs,  et 

Aes    campB    autrichicns    fxirent   differ^  jusqu'k   Kannte    prochaine: 

&lgrä  ces  soup^onu  et  ces  indJces,  le  Rui  aurott  6t6  bien  aise  d^ap* 

prendre  de  la  cour  de  Vienne  qn'elle  nie  des  projets  qui  ne  feroient 

honneur  k  sa  inod*5ration,  si    eile  avoit  bien    voulu   ajouter  un 

sot  de   r^ponse   sur  In   demande   qui   lui    a  4te  faite.     II  n'agisdoit 

Je  donner  des  assuranccs    qu'oii   n'attaqueroil  pas  le  Roi,    ni   cette 

ini^e   ni    l'ana^H   qui    vimit.     C'etoit   l'artirle   le   plus    fssentiel  du 

memoire  du  «r.  de  Klinggi*aeffen,    et    c'ost  pröeis<5mont  celui  auquel 

on  ne  r^pond  pas  du  tout,     Ce  BÜenee   ne  fait-il  pas  voir  suffiaam- 

ment   oü    visent    les    dessein«    de    la  cour   de   Vicnne?      Aussi    ne 

«'aper^oit-on    que    trop    de    la    contradiction    qui    r^guG    nntre    aes 

^baroles   et  ses  actiona?     Un  langage  paoitique  et  des  arm^  nom- 

^■treoses  sur  les  frontiereä  de  la  SiMsie;  un  (Sloi^ement  simulä  pour 

^ph  giierre  et  un  deiii  d'asscirantres  positiveu  que  le  Rni  .s'est  eru  on 

droit  d'exiger:   on  deniand<^  laquelle  des   dcux  puissanccs  dÖMirc  Im 

guerre,   on  celle  dont  des  fortes  amn^cs  cAmpent   sur   lea   frontifercs 

de  son  voisin,  ou  celle  dout  Ifs  truupes   sout   trauquiUes  dans  leurs 

tjuartiera  y 

On  voit  donc  par  cette  r^ponae  fifere  et  m^pnsante  que  la  cour 
de  Vienne,  bien  loin  de  d^sirer  la  paiz,   ne   respire   que  la  guerre 
qn'elle  so  propose  [>ar  des  chieaues  et   des  hauteurtt  continuelleH 
Ü'y  pouaaer  le  Uoi,  afin  d'avoir  un  pr^texte  do  r<5clamcr  Tas-sistance 
de  Ben  alli^s;  mais  Ton  ne  crnlt  pas  que  ces  alli^s  lui  aient  promis 
dra  Mcours  pour  autjriser  Tinjustice   de   ses    proc^iSs  et  pour  em- 
pßcher  le  Roi  d«  pr^venir  ses  dcsseins  qui  ne  son!  que  trop  clairs, 
Jioix  qu'en    refusant  les  assurances   que    le  ]{ni  lui  demandoit,    olle 
^t  asaez  voir  qu'elle   est   r^ftolue   de  traubler   le   repos  et  la  trän- 
iiuillilä  dont  rAllt^mapie  a  jouV  jusqu'a  pnWent. 

Quoique  cette  r^ponse  ne  laissc  plus  aucun  doute  sur  les  des- 
Ktns  de  riiupt^raCriee-Reine,  quoirpi'elle  mette  le  Koi  dans  la  näces- 
«itö  de  prendre  le  seul  parti  qui  convient  ä  son  honueur  et  k  sa 
Rlwe,  Sa  Majeste  a  bien  vnidu  fain?  eneore  une  derni^re  tentative 
fKir  ibranler  l'iuilexibilite  de  la  cour  de  Vienne,  et,  en  prenant 
^  mesores  nöcessaires  pour  Sa  süret^^  Elle  n'a  pas  cm  devoir 
"^iger  le  »eul  moyen  de  maintenir  la  [)aix.  C'e»t  dans  cette  vue 
lue  lo  ur.  de  Klinggraeffen  a  i'M  chargc  de  declarev,  ^""-^  ^'*'  ^^'^" 
*^e  fois,  que  si  Vlmpdratrke  vouloit  encore   actueWemeivt.  Ä.owcvet 

V2* 


180 


E^osä  des  moti&. 


une  asBurance  positive  qu'cUc  nc  vouloit  pns  attaqncr  Ic  Roi  noxn- 
in^ment,  ni  cette  ann^e  ni  l'ann^e  prochnino,  qu'en  ce  cas,  Sa 
Majcat^  retjroroit  tout  de  suito  Sc»  troupes  et  r^tabliroit  les  choseft 
d&ns  \'6tat  oü  elles  doivcnt  £tre.  Mais  cetto  domiere  dömarche 
ayant  6t6  tout  aussi  infnictueusß  que  lea  precödentea,  Sa  MajestiS 
Se  flatte  qii'apr^s  avoir  <:puisu  tout  ce  qu'on  pouvoit  attcudre  de 
Sa  modäration^  toute  t'Europe  Lui  reudra  1h  juatice  qui  hui  est 
due^  et  sera  convainciio  quc  ce  n'eöt  pas  lo  Roi,  mais  la  cour  de 
Vinnne  qui  a  voulu  la  guerrc 

Si  rimpöratrice  ddsiroit  sincercment  la  paix,  conimo  eile  le 
veut  faire  croire,  pourquoi  ne  a'exjiliquoit-eUe  pas  en  terrae»  elaird 
et  d'une  manlftre  fonm'lle,  lors  qu'on  I'on  avoit  reudu  la  niaitresäc? 
Mais  unc  ri^ponsc  dquivoquc  et  suscoptibie  de  toutcs  »ortoa  d'inter- 
prt^Latioiiä  et  un  rofus  coustnut  de  donner  lu  Heule  explicAtion  qui 
pouvoit  rasrturor  le  Roi,  no  sont  propreincnt  qu'un  aveu  taeitc  des 
projctB  dangereux  dont  on  l'accuse.  Cette  conduitc  de  la  part  de 
la  MaisoTi  d'Autriche  ne  donne  au  Roi  aucuDC  certitude  pour  l'avenir. 
Au  oontraire,  Sa  Majesti^  qui  a  eelair^  la  conduite  de  cette  cour 
dans  touto3  sea  ru^gociations,  est  inatruite  de  ses  mendes  et  des  in- 
sinuations  qu'cllc  fait  chcz  tous  lets  princes  de  l'Europe,  oü  eile 
travaille  actueUemeut  k  faire  dea  ligues  contrc  la  Prasse.  C'est  la 
connoissance  de  ces  mauvais  dcsseiiiK  qui  luet  le  Roi  dans  la  ndcea- 
Bjt&  de  les  prßvenir. 

II  est  certain  que  le  Roi  commcnce  les  hostiiit^;  mais  comme 
ce  temic  a  souveut  6v&  confoudu  avec  celui  (Ta^rcssion,  et  que  U 
cour  de  Vienno  6.tnnt  toujours  attentive  et  prete  k  calomnier  les 
dömarchcs  de  la  Prusse,  on  so  croit  obligö  de  distingucr  le  scus  de 
ces  raots.  Par  agressiou  ron  eutcnd  tout  acte  qui  est  dianif^trale- 
ment  opposä  au  sena  d'un  traitö  de  paix.  Une  ligue  offensive,  des 
cnnemis  qu'on  suscite  et  qu'on  poussc  &  faire  la  gucrre  k  une  autro 
pui.säunce,  les  dcsäcins  d'envaUir  les  ütats  d'un  autre  pnnce,  une 
irruption  soudaine:  toutes  ces  choses  difförentes  sont  autant  d'agre»- 
sions,  qurtique  la  dej-niere  seule  se  trouve  dan»  le  cas  des  hostilit&i. 

Qiiiconque  prf^vient  ces  agressions,  pcut  commettre  des  hosti- 
lit^;  mais  il  n'cst  pas  Pagressoui*.  Dans  la  guerre  de  successiou, 
lorsque  les  troupes  savoyardes  se  trouvoieiit  dans  l'nrmÄe  iTan9oise 
en  Lorabardie,  le  Duc  de  Savoic  fit  un  trait^  avec  l'Kmpereur  contre 
la  Krance.  Les  Fran^ois  dt^sarmÄreut  ces  troupes  et  porterent  la 
guen*e  dan»  le  Piemont:  ce  fut  donc  le  Duc  de  Savoie  qui  fut 
l'agresfieur,  et  les  Fran^ois  qui  commirent  les  premi^res  hostilit^ 
La  Jigue  de  Cambray   fut  unc  agrcssion.     Si  les  Vi^nitiens  avoient 


£xpoi£  dea  moti£a. 


181 


ilo»  prÄventi  leura  onnemis,  i!a  auroient  eoramts  les  premiÄres  hosti- 
|it^;  mais  ila  n'auroient  pas  6t6  loa  iigrcsscurs. 

Puis  donc  que  la  cour  de  Vienne  veut  enireiudre  des  trait^e 
ADtiä  par  tnutcs  Icjj  puissanccä  de  l'Eurupe;  puis  quc  son  ambi- 
fion  renverse  impunüment  les  barriörca  loa  plus  sacr^ca  k  la  cupi- 
Ütd  dea  hommes;  puis  qu'elle  veut  se  frayer  le  cheiuin  au  deapotieme 
'de  r Empire  Qermanique,  ot  que  sea  vaates  deaseins  ne  tendent  paa 
k  moina  qu'i  botüevepser  cette  r^puUique  de  princes  que  le  devotr 
des  Empcreurs  eat  de  maintenir,  le  Roi  a  resolu  de  s'opposer  giSnd- 
reoscment  aux  euuemia  de  aa  patrie  et  de  pr^venir  lea  auitca  funestca 

Ide  ce  projot  odicux. 
I  Sa  Majest^  döclarc  quc  les  libertös  du  Corpa  Qermanique  ne 
Beront  enaereliea  qu'en  un  mSme  tombeau  avec  la  Prusae.  Elle 
precd  le  ciel  ä  t^iuoin  qu'ayanC  vaiuement  employe  lea  moyeua  loa 
plus  conrenables  pour  preaervcr  Ses  propres  ^tata  et  toute  l'AUe- 
magne  des  fl^ox   de  la  guerre   dont    ita   (^tnicnt  menaci^H,   Elle  est 

■Ibrcie  de  prendre  les  armes  pour  dissiper  une  conspiration  tramde 
eoQtre  Sea  possessions  et  Sa  iM>uromio,  aprim  avoir  6puisö  toutea  lea 
voies  de  coneiltation  juaqu'ä  rendre  rimpcratricc  l'arbitrc  de  la  paix 
«c  de  la  guerre. 

Sa  Majeatj  ne  S'tk^orte  de  Sa  modömtion  ordinaire  qu'ä  cause 
^ku'oUe  cesse  d'etre  ime  vertu,  lor^qu'il  a'agit  de  d^fcudre  Son  hon- 
^^neor,  Son  indipcndance,  Sa  patrie  et  Sa  couronnc. 


Anhang. 


Das  von  \  Sr,  Kihiigl.  Maj.  in  Preuffen  \  an  Dero  Mmisiros  cr- 
Jassene  aUergnädigste  \  Gircular  •  licscripi  \  d.  d.  Berlin  den  18.  Sep' 
tefnbris  1756.  \  Nebst  \  angefügtem  Kriegs- Manifest. 
4^    2  BL 

Jlfi(  dem  vorliegenden  CirctäarerUiss,  den  Geheimroth  Warendorff 
^iterfaast  Aot,  tcurden  am  18.  September  Exemplare  der  daUschen 
üebersetg%tng  des  Es^osä  an  die  prcuaaischen  Vertreter  im  Reiche 
grriundt.  Seift  Inhalt  deckt  sieh  im  Wesentlichen  mit  dem  eines  Rund- 
^^schreihens  an  die  befreundeten  deutschen  Fürsten  vom  selben  Datum, 
^M  Wer  dieses  ursprünglich  tcohl  nicht  zur  Veröffentlichung  he- 
Hpiimmf«  Rescript  dem  Drucke  übergehen  hat,  ergiebt  sich  aus  den 
Wdtim  nicht. 


L 


182 


Expooä  des  motifc. 


Es  sind  uns  etcei  verschiedene  Drucke  des  blasses  unter  de 
selben  Titel  bekannt  geworden.    Bei  beiden  fehlt  das  Manifest 

Der  SchUiss  mit  den   Verhaltungsbefehlen  w/,  tcie  üblich,  seine 
Zeit  fortgelassen  u?orden. 


Das  von  Seiner  Königlichen  Majestät    in    Preussen  an 

Dero     Ministros     erlassene    allcrgnädigBte    Circular- 

reacript  d.  d.  Berlin  den  18,  Soptembris  1756. 


Friedmch  p.  Wir  haben  Euch  berriU  vorhin  von  allem  deni, 
xwiMclit'ii  Uli''  und  dur  KatKßriii-Kjmigin  MajenTkl  bisher  vorgo^aiigen,  itinb- 
^^&ndliohc  Nachricht  ertheüet,  bt'öondtrs  aber,  dftss  Wir,  umb  dem  Wiencr- 
Bohcn  Hofe  ünsfre  aofrichiigo  Ucgicrde  zu  Untt'rhaltuiig  diT  Kuhn  je  mehr 
und  mehr  crkoonen  zu  gtibent  bei  domsulbcD  ctnun  IcUleron  Veri^uch  than 
lassen,  ob  nicht  derselbe  zu  billigem  und  mit  Unsem  WfiDschen  und  Ver- 
langen übLTcinkommcnden  Gedanken  zu  bringen  i^eln  mi>chtt*.  ^m 

Wir  »iud  aber  leider  durch  die  darauf  ertolgte  in  den  fierstcn  Aofi^H 
drückimgrn  Abgf'fa-^dtr  und  mit  den  unerfindLichüten  ImputAtioncn  angefüllte 
Antwort  uoch  weit  mehr  flberführot  wonlen,  d»a8  es  besagtem  Hofe  nie  ein 
reekitor  Kmnt  gewesen,  mit  Uns  den  Kriedon  zu  untorhaiten,  ttondeni  daea 
vielmehr  derselbe  sdion  lüngslens  damit  umbgegangQD  und  einer  sich  dir- 
Inetendeu  favorablen  Gelegenheit  recht  düratigüch  entgegengesehen,  UoMte 
Lande  mit  cini>m  Krif;^  zn  ubrrzielieu  und  üur  und  dum  ganzen  Tcutschan 
Rcicii)'  den  allcrcmjilitidliciisten  Stuss  beizubringen.  Umb  uuii  diesem  pemi* 
cienseii  Ablaichten  zuvorzukommen,  und  da  Una  von  dem  Wienergehen  Hofe 
kein  Mittel  mehr  zu  einer  gütlichen  Vereinigung  und  Auä»ühnung  gelasHen 
worden,  haben  Wir  endlich  die  olinnmbgängliehe  Entsthlie^sung  fassen  mfitweii^ 
die  Waffen  zu  ergreifen,  alle  von  dem  U^chaten  Uns  verliehene  Kr&fte  zuin^_ 
SchuU  and  Scliirzn  Unserer  eigenen  Lande,  snch  Uusers  vielgeliebten  Teufeü^f 
Bchen  Vaterlandes  anzuwenden  und  UnBcim  unveraühnlichen  Feinde  mit  Gott€l 
Beistand  alles  dasjenige  Ungemach  empfinden  zn  lassen,  so  derselbe  Uns  zu- 
gedacht. 

Ihr  werdet  aus  dem  diesseits  »um  Druck  befilrdertpn  Manifest^  vovon  Wir 
Euch  einig'C  Exi-inpUrin  hiernehen  geschlossen  «ufertigen  lassen,  die  Uraacbea, 
welche  Un«  dazu  gpufjthiget,  des  mehreren  iprsphnn. 

Uns  wird  dabei  die  Vergiesaung  ao  vielen  Menschenbluts,  nachdem  alle 
Unsere  iust&ndigst  zn  Beibelialtnng  des  Friedens  gethane  Vorstellungen  frucht- 
los abgelaufen,  nicht  zur  Last  gelegct  werden  ki>nnen,  und  da  Unsere  Unter- 
nehnrangen  die  Wohliart  tmd  Sicherheit  Unserer  Lande  und  Unterlhanen  und 
die  Con»cr\-ation  der  so  theuer  erworbenen  Freiheiten,  Vorrechte  und  Pri- 
rogativcn  Unserer  wertheu  Mitst&nde  einzig  und  allein  zum  Vorwurf  haben, 
80  leben  Wir  auch  der  zuversichtlich  gewissen  HoETnung^  es  werde  der  AU- 
mächtigc  dieses  Unser  Vorhaben  gesegnen,  und  Wir  darunter  benötigten  Falls 
von  allen  redlich  und  patriotisch  gesinnten  Fürsten  des  Keichü  und  ander«^H 
PuiBsanc*'n  krftftigst  unterstützet  werden.  ^| 

Wan  nun  den  von  Uns  in  Sr.  KünigE.  Majestät  von  Idolen  Erblande-n  mit 
Uageren  Truppen  genommenen  Einmarsch  betrifft,  da  haben  Wir  Euch  bereits 


Expoi^  des  motifs. 


183 


^Torhin  T.nr  G(>iiflfrp  bnkannt  gemacht,  dass  Uns  zu  Ergreifung  dieser  im- 
angeDehmcQ  Mausarcgul  oichta  anders  als  die  höchste  Nuthwendtgkf^it  an* 
getrioben.  Wi'  wprdon  auch  in  der  Muthmaaaaiiug,  dass  der  Dresdetiaclie  Hof 
wider  Uns  die  geführlichsten  Desseina  auszuführen  im  Sinne  gehabt,  fast  täg- 
lich je  mehr  und  mehr  bestärket,  da  Wir  nicht  allein  scheu  müsAPii,  diuifl  der* 
selbe  seine  ganze  Macht  bei  Pirna  in  einem  sehr  verschanzten  Lager  zu- 
Hinmenziehcn  lassen,  um  Uns  den  Weg  nach  Böhmen  su  disputiren,  sondern 
Uns  auch  die  zuverlässige  Nachricht  zugekommen,  dass  besagten  Hofes  Vor^ 
satK  gewe-ten,  nachdem  sich  derselbe  diescrhalb  mit  dem  Wienerachen  Hofe 
vorläufig  cflncertirftt,  Unsere  Truppen  zwar  ganx  geruhig  paHüiren  zw  lassen, 
sobald  aber  solche  in  Schlesien  oder  Böhmen  eingerückct  «ein  würden,  Unsere 
liUide  feindlich  zu  überfallen  und  selbige  mit  Fruer  und  Sehwert  zu  v<>r- 
heeveiit  sodass  Wir  Uns  bei  Unserer  Küniglichcn  Fostfritüt  die  grüsstü  Blftme 
sogecogeu  haben  würden,  wenn  Wir  nicht  in  Zeiten  darauf  t^orgfilltig  bedacht 
gewee«n  wftren,  besagte  Unsere  Lande  wider  dergleichen  Ueberfall  zu  schGtzen 
und  zu  decken. 

Ihr  habt  von  obigen  allen  gehörigen  Ort«  den  dieiilichtitcn  Gebrauch  zu 
machen  und  insbesondere  Eure  grösste  Äiifmerkaiimkeit  dahin  zu  richten,  umb 

rnTerlässig  zu  vernehmen,  was  vor  eine  Impresniou  bei  Euch  vorangezogenea 
ossc  Ev6ncment  nutthen  und  was  vor  ein  UrtiM'il  man  dnrilbrr  ^llen  wird; 
rie  Thr  denn  hauptsächlich  auch  und  vor  allen  Dingen  Eure  Bemühungen 
Baermüdet  dahin  aiiwejideji  müsset,  alle  diejenigen,  welche  darüber  mit  Euch 
epreehen  werden,  und  sonsten  jedermann  von  der  («ereehtigkeit  Unserer  Sache 
und  der  ßeinigkeit  Unserer  Absichten  mittelst  altes  desjenigen,  was  Wir  Euch 
dieserhalb  Qbertlüssig  suppeditiret  Imben.  je  mehr  und  mehr  ku  convinciren. 

Wir  gew&rtigen  dcsfalls  zu  seiner  Zeit  Euren  gehorsamsten  umbst&nd- 
liehen  Bericht. 


XX. 


Königlich  preussiscber  Erlass  an  den  Comitial- 

gesandteu  Etatsminister  Edlen  von  Plotho  z\ 

Eegensbnrg,    Berlin  15.  September  1756. 


fast  gleichgeiiig  mit  der  erstett  officieUen  stichsischen  Beschwerde- 
schrifl  fiÄtfr  die  Occitpation  des  Churßrstenihumft  dttrch  die  Preusseitt 
die  am  23.  September  im  Jieidtstage  sur  Dictatur  kam  *),  tcurde  eine 
geschriebene  ZeiUtngy  daHri  „Dresden  den  30.  Sejitembr.  1756^  m 
Regensburg  verbreitet  **).  Die  härtesten  Anklagen  tcttrden  darin  gegen 
die  preussischen  Truppen  erhoben ,  die  den  Sachsen  Rindvieh ,  Pferd 
und  Kneehie  fortgenommen,  alle  Kassen  beraubt  hätten.  Die  vf^l 
gUlekhchefi  ünterfhanen  müssten  vom  Mangel  getrieben  ihre  Wohnun^^ 
verlassen  und  mit  Thrünen  um  ein  wenig  Brot  bitten.  „Man  tvr- 
sehweiget  andere  unzählbare  Excesse^  wovon  ein  Buch  ett  beschreibe 
«nrf  tfo  immer  einer  barbarischer  ts/,  als  der  andere^  da  heisst  es 
besten  gethan^ 

Die  Schuld  an  diesem  Sletui  läge  gane  allein  beim  Könige 
l^eusscn: 

„OhnerhÖrt  ist  sein  Einbruch   und   noch  ohnerhört^r  sein  Vcr-' 
fahren,    tcelches  stündlich  ärger  und  unbarmherziger  und  mehr  als 
tOrkisch  und  heidnisch  wird.    Er  lässt  selbst  im  Lande  fouragirei^M 
die  Husaren  und  andere  Soldaten  schlagen  Kisten  und  Kasteti  ouf\ 
plündern  alles  denen  Leuten,  und  sewe  Drohtngen  sind  Feuer 


•)  Vfrgl.  S.  192. 
••)  Der    österreichiHche    G*Mftndte    hatte   dieselbe    Schrift    aU    emen 
Struppeii   daürtcD   Brief  vom   8.  September  den   OeneraUtaaten  fiberreicbt 
Vergl  Politische  Correspotideiu  IS.  493. 


1 


Erlasa  an  Plotfao.    15.  September  1756. 


185 


Schubert.  .  . .    Enßn,  er  gehet  tyrannisch  um  und  nennet  sich  ver- 
wegener  Weis  eintn  Frt^ml.'* 

^P  Weiter  wird  herichteU  dass  TViedrich  sich  vermessen  hätte  ^  falls 
die  säcK'iisrhen  Tntppen  sich  nach  Böhmen  eichen  und  mit  dem  ösier' 
teichischen  Heere  vereinigen  icürden,  „die  Resident  und  altes  m  ver- 
sengen und  eu  verbrennen."^ 

I„Das  seind  Drohwigcn  ton  einem  solchen  barbarischen  fferm, 
der  einen  netdraJen  JReichsstand  und  Chttrßrsten  meuchel-  und 
mörderischer  Weis  im  Lande  fället,  alles  wegnimmt,  alles  ruiniretj 
aQe  Revenuen  raubet,  damit  er  mit  seinem  königlichen  Haus^  Bof 
und  Armee  Hungers  sterben  sollen.  Der  Nachuelt  muss  eine  solche 
Grausamkeit  ohnglaublich  vorhommen,  das  ganze  Reich  aber,  weWtes 
H  alle  Rechte,  Constitutiones,  Freifteit  und  Sicherheit  über  den  Haufen 
getforftv  sichct,  zu  einer  schleimigen  Rache  und  Hülfe  anflammenj 
und  ganz  Europa  l'ami  auch    nicht  cnibrechefi,   Ihro  Majestät  in 

(Polen  gegen  eineti  Ttfrtmnen  zu  schütetn  und  eu  einer  billigen  Satis- 
faction  ztt  verhelfen.'' 
Riotho   glaubte   auf  dieses   f,voli^  gröbesim   ümcahrhciicn  und 
Invectiven  angefulUe  Scriptum"*,   für  dessen  Verfasser  er  den  kaiser- 
lichen Concommissaritts  Grafen  von  Seidewitz  hielt  *),  sofort  antworten 
m  müsse9h  um  einem  etwaigen  ungünstigen  Eindrucke  y,8oicher  falschen 
L     MMJ  gehässigen  Insrnuationen"^  vorzubcugeti. 

^M  „Jch  habe,'*  meldet  er  eu  dem  Ende,    ,,dasjenige,  was  aus  Ew. 

^^  K&nigl.  Majestät  aUergnädigstem  Rescri2)to  vom  15.**)  dieses  alles 
hiesigen  Gesundtschaftt'n  niwkllicft  vorgcstcUet,  selbigen  auf  deren 
^P  Verlangen  privatim  schriftlich  eugcstellet,  um  davon  recftten  Oe- 
f^  brauch  an  ihren  Höfen  machen  eu  können,  und  nunmehro  wird  es 
getciss  also  auch  bald  iti  publico  rouliren,  jedoch  habe  es  so  ein- 
^P  gerichteit  dass  darin  kein  Religionstmi erscheid  sonderlich  gemachei 
'  und  also  bei  allen  Ständen  des  Reichs  Eindruck  machcti  w«/5ä, 
^^  wiewohl  die  evangelisrhm  Gesandtschaften  besonders  berichten 
^t  vperdeHs  wo«  ßr  Gefahr  vor  das  evangelische  Religionswesen  eu- 
^  gleich  vorgetiellet  habe,  und  welches  selbige  auch  sehr  wohl  er- 
^_    kennen  und  einsehen.^ 

^1  Her  einzige  uns  bekannt  gewordetie  Abdruck  dieser  Plothoschen 
Denksehrifl  findet  sich  in  den  Daneiger  Beiträgen  (I,  4^)  unier  dem 
Datum  vom  26.  September. 


*)  Bericht  PlothoB.  Regptisburg  27.  Soptember  1756:  „dass  solches  aus 
(!«•  Grafen  von  Seid«n'itz  Feder  komme,  ist  garkein  Zweifel,  weil  es  so.  als 
wenn  man  ihn  reden  hDrte." 

I**)  Es  war  am  21.  Septembpr  in  Regenabarg  eingetroffen. 


£rU«  an  Plotbo.    15.  Septem^a  175&. 


186 


Wir  kahen  es  Torgesogem  amsiaä  SiaeM  iuttmgrtf  den  der  60- 
tmtdie  mit  toürßieker  AnMmimg  an  das  Reseript  com  15.  September 
gegd>en  kat,  hier  den  Srhm  jeA«^  vom  Geheimraih  VeHe  eomdphi 
und  ron  Podewäi  am  Hdm  SUBem  verheuert,  eu  veriffemiUche». 


4 


Königlich    Prenssischer   Erlass   an    den    Comitial- 
aandten  Etatsroiniater  Edlen  von  Plotbo  zu  Regeoäburg. 
Berlin   15.  September  17S6.  ^m 

Friedrieb  KOnig  p.  Es  Ul  wohl  eingckommeti,  wms  ihr  wegCD  der  vo^^ 
dem  cbnnldiäKhen  Geaandt^n  erhaltenen  Ordre,  amb  über  die  Einrückung' 
Duerer  Arm««  in  Sachsen  hei  dem  RcichsconvonI  beschwerende  Anzoi^  ni 
tlran,  unterm  ft.  dieses  tmterthänifrst  einbenchtet ,  woraus  Wir  mit  mi'hrcnn 
eotnommt^o,  wie  nuui  dtni  Rcit^h^tag  forder^anut  wicdcrumb  xu  eröfhicn  und 
dm  l'aactam  secuntalis  pablicae  gegen  Uns  in  Deliboration  za  stellen  Vor- 
hahens  scie,  nnd  das«  ihr  di^shalb  amb  vorläufig  Instruction  gehorsamst  an- 
soeben  wollen. 

Nun  wi>rden  euch  hotfentlich  gleich  nach  Abgang  rorgcdachter  eurer 
ReladOD  diejenige  Reskripte  zugekomm<_'u  sein,  welche  seither  Einrücknng 
Unserer  .\rmec  in  Sachsen  sn  euch  ergangen,  nnd  worin  diejenige  wichtige 
lind  pretwantp  Motive  i>ntlialleii,  tK>  Uns  geswiingen  xu  »olrher  Peiiiarclie  zu 
schreiten*.  Wir  zwoifcln  auch  nicht,  ihr  werdet  davon  den  nütlügen  Gebrauch 
ao  allen  dienlichen  Orten  gcmachet  und  denen  Wohlgesinnten,  vornehmlich 
ab«7  den*m  evangetincben  Gesandt f^chsften  dieserhalb  die  nöthigc  Insimiationes 
geihan  babcu.  es  eotl  euch  auch  dasjenige  snceessivu  zugefertigct  werden,  so 
Wir  in  AnneliUDg  der  j<:'tzig<.-n  kritischen  Conjuncturen  dem  Publico  femer- 
weit  vor  Augen  r.ti  legen  nöthig  erachten  werden. 

Was  nber  jene  Unoer«^  Knti^chliccinung,  infibc^ondere  in  Ab)»icht  auf  den 
Reichstag  belanget,  fo  sehen  Wir  vor  der  Hand  aur  Vorkommung  der  von 
euch  bcBorgeten  geßUirlicfacn  Absiebten  der  Wiener  nnd  Dresdenschcn  Höfe 
kein  ander  Mittel,  als  dass  ihr  fortfahren  mfisset,  denen  euch  in  vorgedachten 
Uusern  lit^flcripten  an  Htuid  g''gebeiieu  Griinden  und  Motiven,  und  das«  Wir 
XU  ünp«erer  unentbehrlichen  Sicherheit  mit  einem  TUeil  Unserer  Armee  in 
Sachsen  eingeriicket  wären,  umb  die  gegen  Uns  von  dem  Drepdensch«!  Ifoffl 
geMchmiwiete  gefährliche  Despein»  zu  präveniren,  ferner  zu  inhftrireo,  bei 
denen  wohlgesinnten ,  abeonderlieli  evangelischen  Gesandten  Unsere  dem 
Wiener  Hofe  so  oft  geschehene  friedliebende  Äusserungen  bestens  geltend  xa 
machen,  hergegen  aber  dessen  unvotlkommcne,  auf  Schrauben  gcsteltcte  und 
liButaine  Gegend eelaratioti es  äusserst  zu  releviren,  hiemftehst  auf  die  Gefiüir, 
worin  tlaa  gesamte  Reich  wegen  der  sccreten  Abeichten  des  Uauses  Österreich, 
so,  wie  BUH  der  ^Viod-Kuuck(>l9che^  Sache  zur  Gi>nüge  zu  ersehen*),  auf  deo 
gÄnzlii-hen  Uinbaturz  des  Corporis  Evangelicorum  und  deascn  wohl  gegründet« 
VerfosBungcL  und  Vorrechte  gehen,  sich  befindet,  und  wodurch  zu  Un 
drückung  der  Staude  Freiheit  und  Qerechtsame  und   besonders  der  ovanj 


V  Vergl.  Faber,  Staatskanztei  lOS,  457  f. 


ErlAsa  an  Plotho.     15.  Septf^mbpr  1756. 


187 


ATI 


Reli^on  der  Wog  gfbahnet,  ihnen  dcatÜL-h  vorzustellen,    und  daaa,   da 
«UMf  der  Una  privulive  b«ürohendou  (Jt^fahr  vorzubeugen,  liftupts&chlich  der 
Rahestand  des  tnutdchcn  Vatorlandea,  welcher  Uns  so  sehr  am  Hcrzon  Heget, 
von  Uns  wftro  beaugct,    und   zu    dessen  Erhaltung   tlieJU    durch   die  mit    den 
KönigB    von  England  >Iaj.    nud  Churfürstcn    zu  Brftunaehwi'ig- Lüneburg    ge- 
trofft-no  NoutralitÄtflconv^'ution,   tlieiU   aon.Htcn   alle  Mühr  und  äufannitti  Sorg- 
falt aiigpwenilpt  wortlen,  so  hätten  Wir  iladurch    fast  risqntrt,  daa  Opfer  der 
Lb^rmntb,    Rachbegierdc    und   Jalousien   des  Hauses  Östorroic-h    zu    werden. 
Wir  würden  Uns  aber  Idurt-h]    iUcsch    alle-*    nii-ht  abhalti*ii   lassen,    denen  ge- 
flhrlichen  Desseins  jener  aliürten  Hofe,  umb  den  Krieg  ins  Jlerz  von  TcutBch- 
lond  ZQ  ziehen  und  narh  ihren  benondern,  theila  iVffentliehpn,  theits  verborgenen 
Macbination'-n  im  Trüben  zu  Hsehen  unil  ihre  Absichten  auf  eine  dietatorische 
Art  auszuführen,  mit  der  TTn«  von  ßott  verliebfuen  Maeht  entgegen  zu  setzen 
id    vor   diu    Krhattung    üi-.h   Huheutandes    im  Uciche,    auch  der   Freiheit  der 
Itinde  und  des  evangelischen  Wesens  ehender  alle:*  daran  zu  setzen,  als  das 
tentscbo  Vaterland   solchen  Heacbweriichkeiten   und   gefährlichen  Folgen  ex- 
pontret    :<:u    sehen;    in    d^r  HnUnuiig,    daAS    die    KeiehitHt^iuIe  Uiih  desm-n    ver- 
danken und  hergegeu  Uns  alle  möglichste  und    thätige   Assistenz   in   einer  oo 
Plaut<>m    und  zu   ihrer    ConHervation    abzweckenden   Intention  nicht  versagen, 
im  mindcaten  aber  denen  sinietren,  offenbar  falschen  und  aufgerafl^en  Insinua- 
tionen  des  Wiener  sowohl  aU  de«  Dresdenschen  Hofes  und  dessen  Adhärcnteu 
einiges  Gehör  gebeji  wotrden.    Ihr  habt  hierbei  nicht  zu  verhalten,  daes,  wann 
I      jnnaU  die  Gefahr  grosa  gewesen,  die  tcutsche  Reich sstiLnde  besonders  evan- 
gi^lischen  TheiU  unterdntckt  su  sehen,  so  »eie  es  gewiss  dermalen,  da  das 
Haas  östcrroich  nicht   allein  Cnsem  Untergang  drohet,   sondern   auch   der 
Drcadcnschc  Hof,  wie  Wir  ench  mit  der  Zeit  davon  uitver  werf  liehe  Proben 
und  anthentisehe  Nachricht  zu  fourniren  nicht  ennang»?!«  werden,  die  aller» 
jr-'fährlichBte  Dettseins  wider  Uns  geschmiedet,   umb  Unser  Königliches  Chur- 
h^as  gaus  herunter  zu  bringen  und  dasselbe    von  seinen  bisherigen  durch  die 
ittliche  Providejiz  seit  ctncm  Saeeulo  durch  desselbeu  Verdienste  ouch  ab- 
irlicb  gegen  daa  teutscbe  Vaterland   erhaltene  Acf|ni»itionns  zu  deponil- 
und  so  klein,  als   es  vor   einem  Jahrhundert,  gewesen,    :^u  machen;    als 
kitten  die  Keichsstftnde  wohl  auf  ihrer  Hut  zu  «ein  und  zu  erwägen,   was  sie 
I       aaf  der  einen  Seite  vor  Protection  von  dem  Kaiser  selbst  zu  gewärtigen,  und 
^hrie  aaf  der  anderen  Seite   die«e  gefährliche  Absiebten   mit   denen   gewöhn- 
^^Bichco  Sincerationen  der  Kaiserlichen  Oesinnung  zur  Ojnaervation  de«  Beichs* 
^BB^stematia  und  Wohlfahrt  der  Stünde  und  denen  angebrachten  oder  noch  an- 
^Vsabringendeu  Beschwerden  de-s  Dresdenschen  Hofes  gegen  (Tns  zu  eonciliiren 
^Vfrin,   und  wajt  aimblliche  und   insonderheit    die   proteMtan tische   Reiehsstände 
~  TOT  einer  üi^ahr  unterworfen  uud  vor  ein  Sort  zu  erwarten,  wann  man  Uns, 
all  die  mächtigste  Stütze  de-i  evangeü stehen  Wegen«,  gänzlich  heruntergebracht 
od  klein  gemacht,  und  also  Teutschland   ohne  Noth    und    Ursache   in  Feuer 
Innd  Flamme   zw    versetzen   drohen.     Die   zum  Präteit   gebrauchete  Aufrecht- 
haltung  des  Ruhestandes  und  der  dem  Schein  nach  zu  Grand  gelegt«  West- 
fUIschc  Friedensscitluitg  kann  solchergestalt  und  bei  den  kriegerischen  Disposi- 
liODen  de»  Hauses  Österreich  und  den  gefährlichem  De^seins  des  Dresdenschen 
ge^en  Uns  wohl  nicht  anders  als  dessen  Zemiehtuug,   folglich  die  Ein- 
eines  d(»potischeu  R<;gimcnta  und  die  Unterdrückung  der  St&nde  zum 
Zw«^  haben,   wodurch  dann   deren   Einheit    und  Gerechtaame  xusamt   dem 
evangfdiMihea  Beligioiuwesen  auf  einmal   der  letste   Stoea   ge^C'\ien  ^«tiV<r&, 


E 


188 


Erlaas  an  Plotho.    15.  September  1756. 


d''>rft«,  aU  ^orzu  daA  Haus  (Vt4;rr6ich  dermalen  da»  beste  Tempo  gefunden 
zu  haben  glaubet,  uinb  duruli  Gk'walt  seine  längst  gebegtti  Reichssatznnga« 
widrige  Absiebten  auszuführen,  da  besagtes  Erzhaua  von  der  mit  ihm  jctio 
aUiirton  Krono  nichts  zu  befTirchteD,  noi^h  auch  tu  besorgen  scheinet,  dasa 
diese  als  nur  der  mächtigittc  Garant«  des  Westfäliscben  Fried^DS  gegen  die 
geflihrlichcD  Absichten  des  ftauses  Oaterreieh  wider  die  tcutachc  Freiheit  und 
das  evangetUche  ReligiauHwes^n  dermalen  einige  Resistenz  bezeigen  werde. 
Wir  sollten  dnbero  fast  nicht  zweifcbi,  dasn  nicht  alle  Reiehssländc  die  all- 
gemeine über  ihr  Haupt  achwebende  Gefahr  einsehen  und  Uns  die  grosseste 
Obligation  haben  werden,  dafl3  Wir  Uns  vor  den  Riss  stellen  und  die  Auf- 
rechterhai tnng  sowohl  dtT  Ruhe  im  Reiche  aU  des  so  theuer  erworbenen 
Westfälischen  Friedens  nnd  darnnf  hauptsächlich  beruhenden  Wohlstandes 
und  Sicherhett  des  cvangcliacben  RoIigionswcseiiÄ  mit  Exponining  Unserer 
eigenen  Person,  Unserer  Annt^e  und  fo  grossen  Kostenaufwand  Uns  so  sehr 
angeh'gfrii  sein  lassen,  deaaen  Wir  gpwjss  überhoben  sein  kOnueu,  wann  Wir 
des  Reichs  wahrn  Wolilfahrl  und  die  Au  frech  tcrhaltuiig  dos  proteatantischen 
Wesens  nach  Unserer  selbsteigenen  Sicherheit  gegen  dergleichen  gefährliche 
ATisichtcu  und  die  mit  Uuaom  Allürton  getroffene  Verbindungen  bintansetxai 
wollen.  Weilen  aber  vorhin  und  bei  dermaligcn  Conjunctnrcn  ausser  Unserer 
eigenen  Staatc^ii  BeschüCzTing  und  Conservation  Uns  nichts  so  sehr  als  die 
Wohlfahrt  Unserer  Rekhsinitstäiidc  am  Herzen  lieget,  allermaassen  deren  Sub- 
jiigirung  niciit  mehr  problematic,  und  wo  nicht  alle  auf  einmal,  dennoch  das 
benefii'iuui  ordinis  ihnen  in  gleicher  Mnasttc  übrig  bleiben  würde,  wann  Wir 
die  iJändc  in  den  Sehoss  legen  und  jenen  gefährlichen  Absichten  Uns  nicht 
mit  Nachdruck  widersetzen  wollten,  so  sind  Wir  nnch  vollenkommen  peraus* 
diret,  dass  die  RcichsstAnde ,  besonders  des  evangelischen  Thcila,  die  Augen 
öffnen,  denen  nngegrüudeten  und  zur  Trennung  der  Woblgestnntüii  berfÖr* 
gesuchten  ohngtntthaflen  fnainUÄtioni'n  de*  Wiener  nnd  den  Khtgden  und  un- 
gegründeten  [Beschwerden  des]  Vn^  so  »ehr  gehässigen  Dresdener  Hofes  kein 
Gehör  gilben,  noch  sich  zu  Heistimmung  dessen  gefÄhrlielien  Absichten  ver* 
leiten  lassen,  hnrgegen  und  vielmehr  auch  ihrerseits  nach  ihrer  patriotischen 
Neigung  und  zum  Besten  deja  gemeinen  Wesens  führenden  Absichten  mit  Uw 
EU  dem  Uns  vorgesetzton  rühniltcbeu  Endzweck  cooperiren  und  mit  gleichen 
Eifer  und  Kräften  zu  Aufrecht  Erhaltung  und  Liberirung  des  geliebten  Vater 
landi.'s  von  dem  androhenden  Joche  und  Gefahr  durch  tapfere  und  einmQthige 
Zu aam menget zuug  aller  von  Gott  verliehenen  Krftftc  ebenfallft  den  ftui^sersten 
Effect  anwenden  werden;  al«  worauf  ihr  bei  aller  Gelegenheit  nachdrflcJcUch 
zu  nppuyiren  und  von  dieser  Unserer  Gesinnung  überall  den  dienlichen  Qe- 
brauch  ohnvemeilot  zu  machen  habet. 

Indessen  erfordert  ee  tlie  Nothdarfl,  dass  ihr  bei  denen  dennaligen  kri 
sehen  und  von  Tag  zu   Tage  noch  weitsichtiger  werdenderT  Conjnncturen  i 
an  nötiger  Vigilanz  nji'ht   erwinden   lasset,  nmb   auch  insbesondere  in  Zcit< 
zu  rrfahrrn,  wii«  der  Wicmer  und  der  mit   ihm  Partie  machende  Dresden 
Hof  vor  Demarchen   auf  dem  Reichstag  gegen  Uns   vorimnehmen  intcndirOBl 
Was  man  vor  Insinusitione»  heim-  oder  öffentlich  zu  machen  suche?   Und 
die  bt&nde,  und  welche  unter  ihnen  vor  oder  gegen  Uns  gesinnet  sein  mSel 
ten?    Ob  man  mit  einem  kaiserlichen  Commisaionsdecret  vielleicht  gegen  Üd 
herfürbrechcn  oder  es  wohl  gar  unter   der   Hand   zu   einer  Ltgue  gegen 
oder  auch  AsaoeiationBconvent  der  Kreiso  zu  dirigiren  trachten  und  Chn 
MO    desaea  Veranstaltung  |sn   bringen  suchen   mScbte?     Sollte  man  auf 


Erlas3  ou  Plotho.     15.  S^ptninber  1756. 


189 


ReiciiRtag.  wie  ihr  bofQrchtct,  den  Punctum  sccuritntis  publlcRe  gegen  Uua 
I^Bcwc^ng  bringen  und  die  Suche  gar  sur  Extremität  bei  jetzigen  rer- 
IPwrrcncn  Conjuni'turvn  poussircn  and  Udb  als  einen  Reichsfeind  »nniAassHch 
dfrl&riren  wollen,  sw  hoffen  Wir  zwarn,  c«  werde  besagter  Piincrum  securitHtis, 
wie  es  in  vorigen  Kriegen  niehrentheils  geschehen,  in  der  Delib<T«tion  umb 
■o  Wel  mehr  stecken  bleiben,  da  e»  Mi  weit  gcfelilet,  da^s  Wir  gegen  das 
Reich  oder  dejwen  Ktnndß  etwa«  Widriges  intcndiren,  als  »bwa  Wir  vielmehr 
di<4C  von  der  voriiciendeii  Gefahr  der  Unterdrückimg  zu  erretten,  alle  von 
lApIt  vt^rliehene  Mittol  anwenden,  folglich  die  Stände  ehender  gegen  das  Haus 
Mrt(*TTeieb  den  Punctum  äccuritatls  zn  regen  und  gegen  dessen  gcfilhrliolie 
Di^marcben  eine  Garantie  zu  Kucben  Uruache  haben  d^irfteiL  Uaferne  man 
ab«r  von  Seiten  der  katholischen  Partie  etwas  gegen  Uns  per  majora  und 
mit  Hülfe  der  aHdort  und  im  KoicKe  anwesenden  ihnen  zugethimencn  frembden 
und  auswärtigen  MiniHtre«  durehüetzcn  und  iiberHclinellen  wollte,  so  litibl  ihr 
die  evangelische  Gceaiklle,  deren  Höfe  darza  hoffentlich  nicht  coneurrircn 
werden,  darüWr  nachdrücklich  und  ohne  Ani^tand  zu  präveniren  utid  sie  dahin 
mn  bringen,  da.-ss  sie  bei  einer  ftwan  «bereiletHU  Projio«itiou  und  Deliberation 
wenigstens  vorerst  cinmüthig  den  Defectum  iustrnctionis  vorschützen,  folglich 
dadurch  jejin  Absichten  vor  der  Hand  verniteln,  damit  inmitti>lKt  Zeit  und 
Weile  gewonnen  werde,  bei  üeu  Reiciiaständischen  H9fen  das  N'tthige  vor- 
«t«]lig  ZQ  machen  oder  sonatcn  dem  Belindcn  nach  fernere  Maassrcgnln  zu  er- 
j^ifen.  Uir  werdet  auch  von  scilwt  ermessen,  daas  ct)  n{)thig  seie,  mit  der 
eharhannG verschen  Comitialg<.^sandl8chaft  euch  hierunter  vertranlich  zu  eon- 
eertireu,  damit  dieselbe  zu  Itintertreibung  der  gef^hrlielien  Absichten  der 
Wiener  and  Drcedenschcn  Höfe  bestmöglichst  coopt^rire.  Wir  gewftrtigcn 
Tocn  Erfolg  eure  gehorsamsten  Uerichte  nud  seind  pp. 
Auf  Special be  fehl. 


XXI. 


Pro  Memoria.  Regensbnrg,  4.  October  1756, 
Sr.  Königlichen  Majestät  in  Prenssen  an  alle 
Dero  Höchst-  und  Hohe  Mitstände  des  Reichs 
abgelassenes  Circnlare.  175(>.  ~  Königlich 
preussisches  Circnlarrescript  de  dato  den 
5.  October  IToü. 


„Crestem  Nachmittag  um  ein  XJhr,'^  meldet  Plotho  am  21. 
iember  atis  Regenshurgj  „wwn/e  auf  den  Nachmittag  um  drei 
von  dem  churmaitisiachen  Directorio  zur  lieicksdictatur  die  Ansage 
geihofit  auch  solches  bei  mich  (gemeldet)  und  ohne  einige  vorherige 
Anzeige,  dass  es  Etr.  Königliche  MajesUit  betreffen  werde.  Jedoch 
wie  schon  von  andern  im  gefieim  benachrichtigt  worden,  so  habe 
solche  Diciatur  nicht  beschicken  lassen ,  und  ein  gleiches  ist  auch 
von  der  churbrautischiceigischen  Gesandtschaft  geschehen^  habe  aber 
sonst  die  Vcrfüf/ung  gemachet,  dass  sogleich  das  Dictatum  comfM 
iHuniciret  bekommen.  .  .  .  Mit  grösater  Empfindlichkeit  und  Vef^ 
wttttdentng  habe  die  von  dem  kaiserlichen  Hofe  noch  nie  erhörte 
Anmaassung  ersehen  müssen.  Meines  allerunterthänigsfen  doch  im- 
maassgebh'chstefi  Erarhiens  möchte  indessen  tiöihig  sein,  fordcrsamsi 
ein  Promemoria  mit  Unfencfiriß  Ew.  Königlichen  Majestät  Comi- 
Ualgesandtschaft  ad  aedes  legatorutn  distribuiren  $u  lassen^  worin 
aUes  dem  Publica  deutlich  vor  Augen  gelegei  und  zuletzt  mit 
dedan'rei  M^ürrft*,  dass  weftn,  widtr  alles  Verfnuthen  und  Verhoffen, 
höchste  und  hohe  Stände  des  JReichs  sich  bewegen  und  verteittn 
lassen  würden^   in  die  Vues  des  haiserlicheti  Hofes  hineintugehen, 


Pro  Memoria.    4.  October  1756. 


191 


Äff.  Königliche  Majestät  solche  hiniciederum  als  Uire  öffenfhch 
decJarirte  Feinde  ansehen  würden,  indem  gewisa  versichert,  dass 
solches  auch  die  sonst  Uebetgesinnete  dennoch  sehr  ffttrückh<iiten 
würde*)'" 

Am  20.  Sepieniher  war  das  erstJi  jener  kaiserlichen  Hofdecrete 

'fln  die  Reichsversammlung  £U  Jicgensburg  dictirt  worden,  durch  welche 

gegen  die  „offenbare  Empörung  unri  gemeinsame  des  lieichs  feindliche 

Vfb  er  Ziehung'^    Chnrlirandcnbitrgs   die   Hülfe    aller    Sttinde  geheischt 

mWurde**).     I'oti  Anfang  an  nahm  der  Kaiser^   als  oberster  Richter ^ 

")  KtinggTäfTeii,  4er  am  18.  Soptenilwr  da«  kÄiffrlichp  Coinmiitrd'onJHlecret 
rom  13.  piuftaiiiJtc,  &tiKi(4.'rt«!  («ich  dazu  mit  Bezug  auf  üak  künigtichc  Hand* 
Bchn-ÜK'n,  worin  (Jörn  Kaiser  Fniiiz  clic  Ahbpniftiiij;  cIit  prru8«i9cheti  Gesandten 
angezeigt  wur<i(MPolitiwh«t  Comnt]>ond**nz  13,  S66):  „miiis  tomme  tlupiii»  hier  a 
paru  QU  d^cret  de  comniiasion  tni  tennes  i>eu  compalibles  Avec  le^  aMur&nces 
d'anutid  qne  Vottp  Mnj**«t6  ordonne  de  faire  connoitr«  k  co  prince,  je  crots 
poar  deroir  paa  t^ii  fuirp  UAagß."  Elr  rmate  iH>b.Ht  V>u-9i  ohne  Abschied  am 
5.  Stpti'inlMT  Hiis  WiiMi  ab, 

••)  Dit^tntum  Rati^bonac,  die  20.  Sept.  1756  per  Moguntiniim.   Ra^f^erlii-h- 
Allf'rpiädiKi'ti'!.  Hof-nnoret,  An  Einf  PIochlühlich-allRfmcinti  RcirliH.Versftmm- 
hing  zu  K'-^t-nspHrg,  Av  dato   14.  Septembr.   1756.     Den   gownUsamen  Einfall 
in  die  Chur-SÄehaiw-he  Lande    von   denen    Chur-Brandenburgiseben  Völki-m 
■b'^effcnd.     Nebi«t    Reylagen    von    Nro.  I  bii*  JJ.    Kegenspurg,    geilnirkl    bey 
Jpinrich  Georg  Neubauer.  —  Die  Beibigen  enthalten  1)  daa  DeborUtorium  an 
Jen  KOnig  zu  Preuhsen,    „von    allen   Empönmgrn,   friedbrrirhigcn  Vergewalti- 
angen    und    feindlicbcn  An-    nnd  Ueberatiehuiigeii    derer  chntsBchRisthen  und 
anderer    Reli'h-^ landen    ohne    Anstand    abziiHtehcn,    dif    Kri)>g}«inaniis(-baft    als- 
balden  ab-  und  zurfickzufidirfn,  auch  die  dem-n  Stünden  des  Reichs  und  derer 
ganeiDiutiner  Steberheit   gefäbrlirbe  RüKtungen   zu    trenneu   und  zu   rntlaKSon, 
alles  Abgenommene  zurüi'kzugeben  und  allen  verurAaebten  Schaden  und  Küstea 
obnweigfrlich  zu  erstatten,  sofort,  wie  all  solches  bescbehen,  sonder  mlndcatcn 
Anstand   alUogleicb   gebor^auiKt   anzuzi^igen.'   —  2)  Dom  Avoeatnriutn   an  alln 
,01  KriegawafToQ  sieb  brfiudende  churbrandenburgischB  Völker",  „bei  Poen  dej 
Friedeii^bruelis  ..  ,  wider  des  König»   von    Polen  teutacbe   Kciehalanden  oder 
_»uch  wider  andere  IIoirhMmitatände  nieht»   feindlichem    zu    tentiren  oder  vor- 
anehmen"  cnd  »ich  kraft  kaiaerlichcr  Macht  von  den  dem  Ki'niig  von  Preuagen, 
fborfÜTfiteit  zu  ßrandcnburg,  „vorhin  geleisteten  Eiden  und  Pflichten  hiermit* 
aU   entbunden    zu    betrachten    und    seine    „zur   Empörung    führende    Falmen, 

Rüste  und  Beftallung  zu  verlassen  und  detwen  Geboten    nicht   mehr  zu  go- 
:hen*.  —  3)  Da«  Monitorium,  Excitatorium,  Debortatoriam  und  Iiiliibitorium 
8&mtJidn>  Kreij«ausflcbreibende  FürBteu,    „sonder  miudeatein   Aufschub  die 
ttuig  zur  erfur<]erten  Ge^tz-  und  «ocieta  tarn  aasigen  KülP'  anzuordnen,  die 
kaiii(*rliclien  Avocatorien  zu  veröffentlichen   und   den  Preuaaen   keinerlei  Vor- 
ub  zTi  gefltarten.    —   Alle  drei  Stüt-ke  sind  aus   Wien  vom  la.  September 
—  Abgedruckt  ist  da«  Decret  in  der  Kriegskanzlci  1756,  Nr.  16  8.  65. 
ei  Fftbor  110,  C96.   in  den  Danziger  Beiträgen  1,  272  und   im  Mcrcnrc  histo« 
Ijquf^  ft  pnlitiqm-  141.  517. 


192 


pb»; 


4.  OoefearnSL 


fmiä  /fer  OetierrtiA  «nd  siptte 
kommetikeä  tmgdUH  fcrwüedna, 

fntmtHen  mid  mtitrem  Akgeprämdm  A^ 


DireeimrUH' 
Vor- 


Jkr  cknrmamtmkt*  6<ndUef  er*;,  »«wate  mar  «0901  J« 
l:aÜ€r7>cAeM  ä9/e*  mtfeMrUAm  mtd  WaMirw^Hmiaümu  wirtrygw 
^ftflia<7j«iM9ai,  thts  oime  n»mßrttm  tmd  jiwiifr»  SUmdm  As 
Back»  Voneisaen  mid  Bettiüigumg  A90<aUina  wmd  ErcHaiorta,  so 
tffeduM  eme$  von  dem  gesamte»  Radte  mrUiek  erkammiem  bamm^ 
tHaum,  vonfiendtn,  wie  der  kawrUeke  &f  wrpeyefrfit,  tlass  jtUi, 
$0  wie  amw  Wfb  gegen  den  König  von  Stkutden,  verfahren  worden, 
AUem  dU  denselben  <mf  die  neuesie  Wahlen} 'tiulaüo»  (ort.  20  §  2) 
verwies  und  dabei  su  Gemäihe  ßhreie^  dass  ein  ehmmaiiui^ckca 
Drreciorium  aJx  minister  siainum  dergleirAen  BeieksgeseiM-mdngt 
Unlemehmtmgen  des  kaiserlichen  Hofes  vielmehr  siandhaßig  hätte 
widerstehen,  ah  sidt  dorm  gehrauehen  lassen,  so  hmnte  nichts 
weiter  vorgebracht  werden,  und  nachhero  habe  bei  Naehschlagung 
der  Acten  gefunden,  dass  auch  das  Vorgeben^  es  wäre  armo  1676 
also  verfahren^  gans  falsch  sei,  da  altes  nach  vorhergegangenem 
Reichsgutfichten  geschehen.  —  Alle  wohlgesinnte  Gesandtschaften 
erkennen  das  Beiehsrerfassungs- widrige  Beginnen  und  werden  es 
ihren  Höfen  bestens  vorstellig  machen,  die  attderen  aber,  worunter 
auch  der  churpfdlsisehe,  haben  solche'^  weder  geh  ill iget,  rwch  ge- 
missbiUiget,  sondern  nur  die  Achsel  gceogm.**  ^M 

Auf  eine  wirksame  Vnttrstülzung  dieser  Beschwerden  am  Reichs- 
tage war  bei  dessen  Zustand  von  t^me  herein  nicht  n»  rechtun.  Und^ 
weiter  kam  noch  dasu,  dass  ein  am  23.  September  diciiries  /V^H 
memoria  des  ffächstschrti  Comitialgesandten  Ponickau  über  den  un- 
erhörten Friedcnsbruck  der  H-eussen,  iiir  „tciVkürlichstes  und  offen- 
santestes  Betragen  gegen  August  lU.f  die  gewaltsame  Eröffnung  des 
Archivs  mit  ehrfnrchtsvergessencr  Art  gegen  der  Königin  Majestät 
allerhöchste  Person  selbsicn~  und  die  eum  baldigen  Ruin  des  Ci 
ßrstenthum.t  führende  Bedrückung  der  Unterthanen  bei  den  fMciVi 
Abgeordneten  einen  tiefen  Eindruck  hervorgerufen  hatte**). 


•)  Bericht  PlothoB  VfMn  23.  September. 
••)  Diw  BÖcliBische  Memorial  vom  16.  September,  dletirt  am  23t  Soptp«? 
itit  Abgedruckt  in  di-r  Kri(>f;skiii)xlei  1756,  Nr.  21  K.  112  und  bei  Faber  UI, 
877.  Plotho  battc  b>ert.^itB  am  6.  Sejitembcr  gemeldet ,  da.ss  Ponicluin  vor  dr^ 
Tagou  vou  Bcincm  Hofe  den  Befehl  crlialteii  hätte,  den  preussisehen  Einbruch 
in  Hachflen  dem  Reichstage  üfßciell  anzuzeigen.  Der  Vertreter  PrensMai 
fürchtete   echou   damals,    da^s   die  Kaieerlicbcn   mit   Hülfe   der   katholi 


renaMBB    j 
olisc)u|^ 


Pro  MemoriA.    4.  October  1756. 


193 


Uni^  solcher  O&nstcllation  war  es  eine  dringende  Aufgabe  der 
Berliner  Regierung,  ohne  Verzug  in  ofßciellcr  Form  auf  das  icider- 
rechtUchc  Verfahren  des  Kaisers  nachdrücklich  hinmweisen.  durch  eine 
wiederholte  Darlegung  der  wahren  Ursachen  des  Krieges  den  Öster- 
reichischen und  sächsische»  Beschwerden  die  Spitjse  aheuhrechen  und 
der  preussischefi  Partei  auf  dem  Keiclistage  einen  kräßigen  Rückhalt 
gu  geben. 

König  IfVieärich  hatte  sofort,  naclid&n  er  durch  eine  Depesche 
Klinggraffens  von  dem  Ilofdecrete  Nachsicht  erkaUen.  hatte,  seinem 
Departement  der  ausw(irligen  Affairen  befehlen  lassen*),  den  ^Unfug 
und  die  Imperiinefue'*  des  Reirhshofratfis  gehörig  i^urftck^tweiseti ;  es 
Köre  nöthig^  die  preussischen  Rechte  „durch  nachilrückUcfiste  Pro- 
testationes  und  anderen  dergleichen  gewöhnlichen  mehr"*  hervorzuheben 
und  ^^mgleic^i  auch  alier  Orten  A/rur»  deshalb  eu  sdireiben  und  die 
so  offenbare  Impertinence  und  Fartialit^  mit  allen  Farben  voreu- 
sUMen." 

Das  Rerliner  Cahinetsministeriunt  war  diesmal  den  Anordnungen 
setnes  Oebiettrs  suvorgekowmen.  Podeunh  ftatte  schon  am  S5-  Sep- 
ieuiber  ^Ingredienzien*  eu  einem  Prometnoria  nach  detn  Wunscfie 
Ploihos  aufgesetzt.  Aur  von  jener  eweischneidigeti  Drohung  mit  dir 
erklärten  Feindschaft  Preussens  gegttt  „idtelgesinnte'*  lieichsstnnde 
hatte  der  Besonnene  mit  Recht  Abstand  genommen,  um  nicht,  wie  er 
eum  Berichte  des  Gesandtett  schrieb,  den  Pretissen  noch  neue  Gegner 
au  erwecken.  Ein  Theil  seines  Enttcurfes  mag  hier  wiedergegeben 
Verden,  als  ein  Zeichen  des  unermiidltch^n  FleisseSj  mit  dem  der 
^arbeüsatne  Freund^  des  Königs**)  auch  in  vorgerilcktetn  Alter  die 
Obliegeniteiten  seines  Amtes  u-ahmahm,  und  als  ein   Reweis  seiner 


ätinunei)  den  Ki^ntg  zum  Reiclufciud  erklün-n  woUt4>u,    Am  13.  Septftnbi^r  be- 

^QcliCete  dann  Plotho:  „In  voriger  Wnrhe  ist  bei  dem  kaiüerlicheii  Concommis- 

^bfo  Grafen  vou  ßddowlt«  von  Nat'limitta^H  fünf  Uhr  bis  Abetidx  am  acht 

^ühr  «ne  Confprenz  Rewosen,  wobei  »ich  der  cbarsächaische,  der  von  Ponickaii, 

d*T    ehurpfjÜKischc,    der    von    MenBhengcu.    der    ÜsterrRic bische    Direetorial- 

aiüieter,    der   von  Puch(;nbeTg',   nnd   der  KalKburgischc,   der  Graf  von  Saiiran, 

befinden.     Soviel   davon   nicht   sonder  Zoverliuwigkeit    in  Erfahrung  gebracht, 

•0  hat    der  Graf  vou   8eidi>witz    di;ni    von  Ponickau    »ehr    angelegen    und   an- 

grmlbpn,  die  Einrßekung  Ewr.  König).   Majestät   Tnippt-n   in   die  ehursÄcbsi- 

Kfaeo  Laude  beschwerend  flchriftlicb  an  da»  Ci<-iian)t-Rcich  tu  bringen,  mit  der 

Veni<^henrang,    daaa  ein   hierzu   nöthigen   kuiHerliclit'»   CommiMtioniidecrRt   nicht 

enlst^Kn  fioilte.     Ee  hat    auch  der  vou  I'onickau  deshalb  den  folgenden  Tag 

acmeu  K&uzIi«ton  als  Kurier  nach  seineu  Hofe  abg^Hcliick^." 

•)  Politisohe  Corret4]>ondenz  13,  458- 

*)  Oenvrea  10,*1>^.  Epitre  &  Podcwib.    Ueber  die  unverdrossene  Th&tl^ 
da  HiniaterH  vergl.  8taatMchrtft4.>n  1,  XXIIL  99. 

LgWaWMPh«  Steftta«elirinaB.     III.  \^ 


194 


Pro  Memoria.    4.  October  1756. 


Gctcnndtheit,  auch  auf  die  der  eigenen  Auffassung  entgeffcngesetete 

Ansichtcfi  seines  Herrschers*)  einzugehen. 

Je  eher,  je  lieber,  schrieb  Podewih  an  Finckenstein ,  müsste  das 

von  T'loiho  verlangte  Prometnoria  ahgefasst  werden. 

r,T)er  Anfang  ist  mit  Recensirung  denjenigen^  teas  m  diesem 
8r.  Königlichen  Majestät  ahgedrungenen  Vertheidigungskrieg  widtr 
die  Höchstrieroselhcn  augedrohetc  Gefahr  und  Unterdrücknng  vor 
das  Fuhlicum  davon  durch  das  bekannte  Exjws^  der  Ursachen 
u.  s.  V).  uml  dir  D^daration  [veröffentlicht  ist],  tu  machen  und 
ratione  der  letzteren  auszuführm ,  dass  nachdem  Se.  Königliche 
Majestät  die  aUergefahrUchste  Desseins  des  leigteren  Hofes  [von 
Dresdefi]  mit  seinen  bösen  Raihgchem  entdecket,  meldte  nicht 
weniger  ah  auf  eine  Partage  und  Dt^muiUe  auch  sogar  der  att- 
väterlichen  Königlieh  preussischen  und  rhurhrandenhurgisrhen  durch 
den  Westfälisclififi  Fritden  erworbenen  Erbhmdet  ausser  der  Wieder- 
Enireisstmg  des  durch  Zioei  solentie  Friedensschlüsse  cedirten  Her^t 
eogibums  Schlesien  und  der  Grafsehnfl  Glatz  gingen,  und  noch  daeu^ 
die  Iniention  dejt  Dresdener  Hofes  gctcesen.  bei  Entfernung  Sr. 
Königlichen  Majestät  mit  der  Armee  tu  der  Ihr  abgedrungenen 
Noihicehr  eine  gefährliche  Dii^ersion  in  das  Herz  Dero  Erblande 
[eu  unternehmen],  mithin  das  Königliche  Churhaus  zu  Brandenburg 
klein  lu  machen  tmd  auf  den  F«S8,  wie  dasselbe  vor  mehr  als 
einem  Jahrhnndtri  unter  dai  vorigen  ChurfÜrsfen  von  Branden- 
burg, und  ehe  dessai  glorreiche  Successores  durch  ihre  Tapferkeit^ 
und  um  das  Vaterland  und  ganze  Heich  stattliche  envorbcne  Vel^M 
dienste  es  zu  dent  itzigen  Ijttstre  gebracht,  davon  herunter  zu  setzen, 
sich  in  Dero  alte  und  neue  Erhlandc  zu  theilen^  und  seit  dem 
Dresdener  Frieden  dergleichen  kurz  rorhero  geschmiedete  Pariagt' 
tractate  bei  allen  Gelegetdteiten  durch  allerhand  Iniriguen  und  secrete 
Negociatione^i  wieder  rege  und  sich  ein  geflissentUcJie^  Studi%tm  dar- 
aus gemacht,  bei  den  vornehmsten  europäischeti  Höfen  gleichsam, 
wiewohl  insgeheim,  so  zu  sagen,  die  Sturmglocke  zu  schlagen,  Se. 
Königliche  Majestät,  Dero  Actiones  und  auch  rfa^  aUeritnschuldigste 
Betragen  mit  den  hdsslichst^n  Farben  abgeschildert  und  alles,  was 
nur  zur  Verunglimpfung  Derselben  [gedient,  vorzubringen],  taid  \ 
andere  Höfe  wider  Sie  aufzuheisefx  und  in  den  Harnisch  zu  bringen,  i 
angetcandt,  xcie  solches  zu  seiner  Zeit  dem  Publice  mit  unverwerf- 
lichen Zeugnissen  dargelegt  werden  sollte.  So  war  es  woh ' 
Königlichen   Majestät   keineswegs  zu  verdenken,    die   in  göti- 


*)  VenrI-  das  Gflsprftch  FriedricbB  mit  Podewils  xu  SaiisHouci  amSl.JulL 
Politische  Correspondcnz  15,  105  f. 


Pro  Memoria.    4.  October  1756. 


■ 


I 


weliliehetH  Rechte  erlaubte  Veriheiäigungsmiiiel  vorgubringen ,  umb 
dergleichen  Ihren  gänzlichen  Umsturz  tmil  die  Beraubung  des  gröss- 
ten  Theites  Dero  Lande  abzuwenden  und  gegen  einen  Hof^  welcher 
mit  dergleichen  pemicieusen  Absichten  umbgchet,  absonderlich  bei 
denen  iteigen  gefährlichen  Consprrationen,  mul  da  Se.  Köfiigliche 
Majestät  auf  allen  Seiten  von  der  überlegenen  ganeen  Macht  des 
Hatises  Oesterreich  und  dessen  Bundesgenossen  bedrohet  tcorden,  diC' 
jenige  Mittel  auf  eine  Zeit  lang  und  bis  zur  Herstellung  eines  dauer- 
haßen  Friedens  j«  brauche»,  wodurch  derselbe  verhindert,  die  Anzahl 
der  Feinde  Sr.  Königlichen  Majestät  zu  vermehren  und  Derosclben 
in  deni  Herzen  Dero  Länder  und  Staaten  den  allerentjififtdlichsten 
imd  geßhrliehsten  Streicfi  beibringen  kötmte;  und  wtirdc  gewiss  ein 
hoher  Chttrßrst  und  Stand  des  Bcichs^  als  Se.  Königliche  Majestätf 
von  schlechterer  Condition  ah  der  geringste  Stand  des  Reichs  sei«, 
icenn  JOerosclbeft  nicht  erlaubet,  dergleichen  Über  Ihr  Haupt  schwe- 
bendes Unglück  abztiwende^i  und  dem  Umsturz  Ihres  ganzen  König- 
liehen  Churhauses,  dem  Raub  Dero  Länder  und  dem  Ruin  Dero 
ganzen  Könifflichtm  und  Churfilrsilichen  Posterität  durch  alle  nur 
mögliche  Mittel  rorzukoutmen  und  damit  Dero  h/imliche  und  öffent- 
liche Feifide,  so  viel  an  Ihnen  m<,  ausser  Stand  zu  setzen,  Dero 
Jtöchstgefährlichc  Ahsichtett  ausfuhren  zu  können.' 

„Dieses  wären  die  eigentlichen  Ursachen,  welche  Se.  Königliche 
Majestät  wider  Ihren  Willen,  Ihre  Hochachtung  und  IncUnation 
gegen  des  Königs  in  Poh^  MnjeMät ,  so  sich  leider  bekannter 
Manssen  durch  ihre  üble  Rathgeber  garzu  viel  verleiten  lassen,  aber 
meit  sie  dererselhen  Consiliis  folgen,  auch  davor  responsable  bleiben 
müssen,  gezwungen,  zu  Dero  höchst  nölhigen  Rettung  tmrf  Vertheidi- 
gung  diejenige  Maassrcguln  zu  ergrdfen.  welche  die  Nofh,  Gefahr 
und  drängende  Omstände ,  worin  Höchstdieselbe  Sich  von  allen 
Seiten  her  befiwlen,  in  dergleichen  Fällen  unentbehrlich  erheischen; 
und  haben  Se.  Köfiigliche  Majestät  zu  Dero  gesamten  höchsten  und 
hohen  Herren  Reichsmit ständen  samt  und  sofiders  das  zuversicht- 
liche Vertrauen.,  dass  hochdicselbe  sich  durch  das  gehässige  so- 
genannte O>mmissionsd(cret  des  Wienersclien  Hofes  und  die  guten 
TTteils  dureh  unstatthafte  und  nimnur  zu  erweisende  EscaggeraiioneSj 
durch  Vorsju'egclungefi  nie  existirter  Excesse  der  Königlichen  die 
beste  und  strcfigeste  Mannszucht  in  Sachsen  haltcfiden  Kriegsvölker 
tmä  niemand  eugeßgetcn  Vergewaltigungen,  noch  Störung  von  Hart- 
dd  und  Wandel  irre  machen  ufid  gegen  Se,  Königliche  Majestät 
aufhetgen  lassen  werden,  umb  den  einzigen  mächtigen  evangelischen 
Jteichssiand  %md  grosse  Stütze  der  rcichsständiiichc^  FreiKcil  Aer- 
geatali  mit  unterdrücken  zu  helfen^  dass  es  /iJcrnücKst  dcslo  IcicVilcr 


196 


Pro  Memoria.    4.  Oetober  1?5<^ 


tga^den  mögt^  nach  dem  Exemptl  des  dreisaigiölihfffn  Krieges 
andere  Wfder  das  Joch  zu  bringen  und  die  Freiheit  m  TetUacUand 
in  rdigioM  ei  profoHts  gänzlich  unter  die  Insse  eu  treten.  Se. 
Königliche  Majestät  beeögen  Sich  ührigenM  niiwt«  der  Be$chnldi'' 
gnngen  des  Dresdenschen  Bofe-s  auf  Dero  erste  öffentlidte  Dedara- 
iion  und  werden  die  liegeln  der  Mässignng  gegen  denselben,  so  viel 
es  die  itzige  ungleichen  Höchst  der  o'^elbe  drohejuie  Conjuncturen  [er- 
lauben], Ihre  eigene  VeriheiäigungS'  und  RettungsmiUel  niemalen 
gherschreiten."' 

,  Was  aber  Se.  Königliche  Majestät  tum  höchsten  bei  dem 
Vorschein  gekommenen  kaiserlichen  Commissionsdecret  kränken' 
muas,  ist  wohl  billig  die  nienidUfi  erhörte  und  härteste,  auf  die  tm- 
glimpflichste  Art  darin  enthaltene  Ausdrückung  mui  dergleichen  vor- 
genommenen verkleinerliche  und  gegen  ein  gekröntes  Haujd  und  vor- 
nehmsten Churfursten  des  Heichs  gebrauchte  Bedrohungen  und  Ex- 
pressiones,  als  wohl  in  dergleichen  Fällen  niemalen  erhört  worden 
oder  gescheiten.'^ 

„Se.  Königliche  Majestät  haben  mit  Ihro  Kaiserlicher  Majestät 
aU  Oberhaupt  des  Reichs  nicht  das  geringste^  so  wenig  ah  mit  dem 
ffansen  Beich  su  denieliren;  und  icmn  einiije  vormhine  Glieder  de.t- 
selben  tu  Ihrem  und  Ihres  Königlichen  Churhauses  Untergang  con- 
spiriret,  wird  es  ja  Deroselben  wohl  nidtt  su  verdenken  sein^  wenn 
Sie  Sich  dagegen  auf  eben  die  Art  eu  reiten  suchen,  ttfie  der  itsigen 
Kaiserin- Köniij in  von  Ungarn  und  Böhmen  Majestät  gegen  das 
hietere  höchste  Oberhaupt  dc^i  Reichs,  den  Kaiser  Karl  VII.  glor- 
uürdigste»  Andenkens,  gethan  und  sich  über  desselben  ergangene 
gleichmässige  Vorkelirungen  auf  das  heftigste  beschweret  ttml  offen- 
direi  gefunden:  also  was  dermalen  der  Kaiserin- Königin,  welche 
nicht  anders  als  ein  anderer  hoher  Reichsmitstnnd  und  in  derselben 
Qualität  als  Se.  Königliche  Majestät  su  consideririm,  gegen  den 
chttrhairischen,  diurpfiüsi'ichen  und  anderer  Reiehsstände  Lande  in 
dem  letzten  Kriege  Recht  gewesen,  auch  vor  Se.  Königliche  Majestät 
in  dcT»  iteigen  Fall  recht  sein  und  bleiben  muss.'* 

„Sr.  Königlichen  Majestät  reinste  Absichten  sur  Erhaltung  der 
Ruhe  in  Teutschland  seind  durch  Schliessung  der  Neutralii&is- 
Convention  im  Anfang  diescji  Jahres  ganz  Europa  und  dem  ge- 
samten römischen  Reich  des  werthesten  teutschen  Vaterlandes  be- 
kannt. Eben  aber  diese  Epoque  scheint  der  Brurntquell  und  die 
Zeitrechnung  des  gegen  HächstdieseJbt  geschöpflen  Hasses  und  un^ 
versöhnlicher  Animosität  wid  der  Anspinnuny  so  vieler  Gefahren 
SU  dem  Ruin  und  Untergang  kure  darnach  geschmiedeten  Desseins 
und  Absichten  su  sen%.    Ein  einziges  Wort  und  das  eu  drei  Malen 


Pro  Metnorift.    4.  October  I75Ö. 


197 


I 


■^ 

~  VU 


9c  sehnlich  vprlangle  münd-  *mrf  schriftliche  Versprechen  der  Kai~ 
serin 'Königin  M'tjeMät  und  Krklümng  derselben^  Se.  Königliche 
Majestät  und  Dero  Lande  weder  in  diesem  nodi  Mnftigem  Jahre 
feindlich  anfrtVen  zu  icoVen,  ist  zu  drei  Malen  auch  hartnäckig 
versaget  itnd  dadurch  wohl  unstreitig  das  schwerste  Merhnal  des- 
jenigen,  was  nun  widriges  gegen  Dieselbe  beschlossen,  gegeben,  mithin 
Se.  Königliche  Majest/li  mit  Gctcalt  gezwungen  worden,  zu  Ihrer  Ret- 
hmg  alle  diejenigetx  Mittel  su  ergreifen^  die  die  selbst  abgedrungene 
Vertheidigfmg  in  dergleichetn  Fall  und  gött-  und  menschliche  RetJ^te 
erlauben  untl  erfordern.  Se.  Königliche  Majestät  wünschen  nichts 
sehnlicher,  als  dass  Dero  T^nde  Sirlierheit  ratione  futttri  dip'ch 
einen  baldigen ,  bündigen  und  dauerhaften  Frieden  wieder  her- 
gestelUt,  und  auch  sodann  Höchstderselbe  wieder  im  Stande  gesetzet 
werden  möge,  alles  attch  in  Ansehung  Chursachsens  toiedcr^  laut 
Dero  gleich  anfänglich  gegebene  öffentliche  Declaration,  auf  vorigen 
Fuss  hersHstellen  und  zu  erßUen.* 

Da  Finchenstein,  wie  zu  erwarten  stand,  „in  dem  gründlichen 
und  soliden  Derreio^  seines  älteren  Ämttgenossen  alles  erschöpft  fand, 
,»(fc«  jmr  Vertheidigung  und  Justificirung  Sr.  Königlichem  Majestät 
Enireprise,  trie  auch  zur  Widerlegung  des  unerhörten  Kaiserlichen 
tmd  HeichshofratJts-  Verfahrens  nur  immer  aUcgird  werden  können^  *), 
80  wftrde  Öeheimrath  Warcndorff  schleunigst  beauftragt,  y,diese  wich- 
tige xmd  importanfe  PUce*  atiszuarheiten. 

Am  29.  Septctnber  wurde  darauf  das  Fromettioria  dem  liegens- 
'ffer  Gesandten  durch  eine  Kstafette  im  Manuseript  zugejichtckt. 
Phtho  veröffentlichte  es  am  5.  October.  Er  versprach  sich  iv>n  dieser 
Kttndgehung  einen  um  so  grösseren  F/rfolg,  als  bereits  viele  ReichS' 
stände  durch  die  Theilnahme  Russlands  und  ^Vankreichs  nm  Kriege 
der  Hofburg  entfremdet  war«***). 

Gemiias  den  Befehlen  des  Königs  wurde  die  Note  den  .sämtlichen 
Reiehsstünden  nebst  einem  vom  2.  Odober  datirten  Schreiben  gesandt^ 
nachdem  die  befreundetet»  Regierungen  .^chon  vorher  in  Kenntniss  ge- 
seisi  worden   waren***).     Die  preussischen    Vertreter   erhielten   am 


^ 


•)  Scitrdben  KitickoiiHtoiim  hü  Podewil*.     25.  SeptonÜH^r. 
•■)  Bericht  IMothos,  Ucgcnsburg,   4.  October  1756:    ,wie  v.m  eich  bereits 
•cbon  vielen  AnKchcin  hat  und  noch  melir  sich   baldigst  zeigen  würde-,  wenn 
der  AUerbtichBte  Ew.  Künigl.  Miyestät  WHlfcu  »icgroit-'li  segnet." 

***J  In  einem  loiintHliatbericht  vom  5.  October  meldet  daa  Departement  der 
aucwftrti^rn  Aftkireu,  die  Ministerien    der   grttsBoreu  Territorien   fioieii   bereite 
fib«T  die  Uugereehtigkeit  und  üngUtigkeit  des   Roichsbofrathsbettchluvees   be- 
mit  Beifügung  einiger  IMicke  dea  Promemorias.     Da  es  nber  flblich  sei, 
au  Reichsmitständc   eigenhändig   zu   uiiterxeichueu,  V»M(n\   vv«  ^«b. 


198 


Pro  Memoria.    4.  October  1756. 


6.  October  einige  gedruckte  Exemplare  der  Staalssehriß  jtur  Weitt 
Verbreitung  mit  einem  Circularerlasse.   Beide  Schreiben  sitid  von  Veite 
verfasst.  ^ 

Der  Hereog  von  Braunschweig-Wolfenbüttel  Uess  auf  den  Vot^^ 
trag  seines  Geheimen  Haihes  über  das  preussisehe  Promemoria  nach 
Berlin  schreiben*),  dass  er  seine  Politik  so  lenketi  und  am  lieicJts- 
tagc  „bedür/emien  Falls^  so  stimmen  lassen  wurde,  „wie  bei  vor- 
handeneti  Umständen  von  Deroselben  mit  der  reinesicn  Ergebenheit 
für  Allerhöchst  gedachte  Se.  Königliche  Majestät  verknüpften  patrio- 
iischeti  Gesinnung  erwartet  werden  kann'* .  Etwas  surückhaltender 
üwserten  sich  die  gothiiischen  Minister**),  wenn  sie  ihre  eugUich 
„reiehspalrioiische'*  und  preufif;enfreundliche  SteUung  betheuermi  den 
Wunsch  aussprachen,  „dass  die  entstandenen  weit  aussehenden  Miss- 
hdligkeiten  einen  dieser  doppelten  Gesinnung  conformen  Ausgang  ge- 
winnen mögen".  So  viel  an  ihnen  läge^  tcürden  sie  bei  den  durch 
Interesse  tnid  Vertrauen  verbundeficfi  Mitständen  redlich  darauf  hifh- 
arbeiten  „und  in  solcher  Maass  sich  auch  in  comitiis  ru  äussern  keinen 
Umgang  nehmen*^.  ^| 

„Inzwischen  aber,*"  endigt  ihr  Schreiben,  j^wäre  hei  der  aU- 
gemeinen  Fermentation^  bei  welcher  gar  leicht  das  gemeine  Wesen 
in  eine  noch  grössere  Zerrüttung  gerathen  könnte  ^  KU  wünschen, 
dass  Ihro  Königliche  Majestät  aVrrgniidigsi  gefällig  sein  möchte, 
diejenigen  Documenia,  dereti  Mitthvihtng  Allerhöchsiitieselbe  detn 
Publico  sru  versicftem  gerufict,  um  so  eher  an  das  Licht  treten  eu 
lassfn,  als  sich  dadurch  desto  leichter  der  Ztreck  einer  gänslv'hen 
Wiederberuhigung  und  künftiger  Sicherstcllung  erreichen  Icasen^^ 
würdet  ^ 

Denselben  Punkt  berührte  Johann  George  von  Ponickau,  der 
chursächsische  Gesandte  su  Rcgensburg,  in  seinem  sonst  wenig  inhalts- 
reichen Gegen-Promemoria ,  das  er  am  8,  October  als  Antwort  auf 
die  Plothosche  Kundgebung  veröffentlichte***).  Die  Preussen,  führte 
er  auSj  stellen  ihre  Bechtfcrtigung  auf  „das  Unangeseigte*"  und 
schieben  detn  sächsischen  Herrscher  „rfie  gehässigsten  und  schädlich- 
sten Absichten  schlechtweg"    unter^   ^ohne  mindesten  anderen  Beweis 


König,  aeincn  Namen  nnter  die  Aut(fertigitng(>n  zn  setzen.   —   Die  C%'ctilan 
kam<>in  von  Krindrich  unterachriebeu  am  11.  OctoWr  nach  ßcrlin  znrQck.        ■ 
*)  Schreib«!!  de»  brflunKfhwpigischeii  Geheimen  Raths  vom  5.  October.    ' 
••)  Sehrt-ibwi    de«   wachsen  •  gotbaiachcii    Geheimen    Kaths.     Friedmistein 
17.  OctobtT. 

'•*)  Faber    111.   402.     Danziger  Beiträge   I,   461.     Kriegskanzlei  8.    178, 

Nr.  31.  Es  enichieii  untej-  andcnn  anch  in  der  Beilage  zum  Hamburger  Beich»- 

poßtreater  vom  19.  October  1756,  Nr.  168. 


Pro  Mcinoriii.    4.  Octobcr  1756- 


199 


iterunter  hin^ueufügerij  als  die  Zusichenmg,  solches  alles  dcreinstens 
dem  Fublico  mit  tmverwerflichen  Zeugnissen  vor  Augen  legen  m 
icoUen.*^ 

In  dem  polnischen  lieicke  Augusts  ZU.  soll  das  prettssische  Pro~ 
memoria  nach  Bcnoils  VersicJwrung  V  eine  seltr  gute  Aufnahne  ge- 
funden haben.  Ueberhaupt^  so  wollte  der  Warschatter  Qe^amite 
SCTi»  würden  faxt  alle  Polen  gut  friisisch  gewonnen  sein,  wenn  nicht 
^VAr  König  durch  den  Krieg  so  sehr  in  Mitleidenschaß  gesogen  wor- 
den wäre. 

Der  von  Plotho  in  Tiegensburg    besorgte  Druck  der  Siaatsschriß 

rügt  nur  die  üeberschrift: 

Pro  3letttoria 
fo.    12  H. 

Wir  kettnen  sicei  Nachdmcke,  die  ebenso  kurx  benannt  sind. 

Ausßihrlicher  ist  der  Titel  der  ofßciellen  Berliner  Ausgabe: 

Königl.  Preussisehes  |  Pro  Memoria  \  auf  das  \  Kagserl.  Hof- 
Decret  \  an  |  £in€  Hoehlöbl.  Reichs-  Versammlung  zu  RegenS' 
purg.  1  de  dato  li  Sept.  1^56. 
4«.    4  Bl. 

Ein  anderer  privilegirter  Druck  aus  Berlin  f^hrt  den  Titel: 
Pro  Memoria.  |  Oder  \  Sr.  Königl.  Maj.  in  Preuffen  |  gründ- 
lidte  Beanticortung  \  des  ea  Regenshurg  '  rou  dem  \  Käyser' 
liehen  Reichs-Hof-Rath  in  Wien  \  eingegebenen  \  C'ommission- 
Decret».  \  Berlin ,  gedruckt  und  zu  ßnden  bey  Cltristian 
Friedrich  Henning,  |  Königl.  j)rivilegirien  Hof'Buchdrucker. 
1756. 

4».    16  S. 

A4  dcraeUten  Officin   erschien   das  Promemoria   ausserdem  7U>(^ 

in   Ociavformat. 
^L         Es  sind  uns  drei  yackdrucke  mit  demselhefi  Titel  bekannt  ge- 
^mneorden;    eirter  von  ihnen  fugt  fälschlich  aU  Datum  der  Staatsschrift 
Hden  9.  October  ^56  hingu. 

^M  Auch  diese  Auflagen  sind  zum  Theil  officicllen  Herkommens. 
^gDen  preussischen  Hesandten  war  in  dem  Circularerlasse  vom  5.  Oc- 
H  iober  befohlen  worden,  sobald  ein  Verlangen  nach    dieser  Schrifl  ge- 

ümssert  wi&df^,  so  viele  Exemplare,   als  sie  nöthig   erachten  möchten^ 

nachdrucken  utid  vertheilen  zu  lassen. 

F^eytag,  der  preussiscJie  Resident  in  Frattkfurt  aM.-,  verschickte 

seimen  Neudruck   in  den  ganzen  oberrheinischen  Kreis**),   und  der 

•)  Beriebt  Heiioitä.    Warsohau,  20.  October  1756. 
••)  Bericht  FreytagB  vom  19.  October  1756. 


201) 


Pro  Memoria.    4.  Octob4sr  17S6> 


preuaxifche    Vertreter  zu   Köln^    Ammon^    Hess    in   Müiheim 
250  iketnpUtre  nachdrucken*)- 

Von  der  franßöstscheti  Üeherscizung  des  Promemortas,  welche 
Anordnunff  des  Berliner  Cabineisministeriums  veranstaltet  und  am 
US.  October  an  Solms,  Häseler^  Hellen^  HenoH,  Knyphausen,  Michell 
und  Animon  gesandt  tcttrde**),  ist  uns  kern  Exemplar  su  Qesi^ 
gekommen,  Sie  ist  von  den  TjeydenfT  NouvcUes  extraordmaires  im 
S*^tplemeni  zur  Nummer  vom  ]9,  Octoher  unter  dem  Datum  „Berlin 
12*  octobre'^  aufgenommen***),  Mt 

Auf  die  Veranlassung  v(m  Solms,   dem  königlichen  Gesandten  jS" 
StockltJtlm,   wurde  die  Staatsschrift  auch    in    das  Schwedische   üher^ 
tragen  f).  vi 

Das  Bundschreiben  vom  2.  October  tcurde  fast  gleichzeitig  ma^ 
dem  Fromemoria  veröffentlicht.    Vlotho  erhielt  den  Anßragff)^ 
es  „fordersamst  abdrucken  und  roulrren  tu  lassen^   fceiten    darin 
noch  verschiedenes  angcffdirt  ts/,  so  die  JHegalitftt  des  Cf>mmissionS' 
decreUi  und   dessen  präjudicirlichen  Eiyigriff  in  der  Beicfissiär 
Jura  noch  mehr  an  den  Tag  leget.'^ 
Diese  Veröffentlichung  ist  betitelt: 

Sr.   Könfffl.  Majnität   in    Preus.ten  \  an   aVe  \  Dero  Höc 
und  Hohe  Mit-Stände  |  des  Beichs  |  abgelassenes  Circulare,'^ 
1756, 
4«.    8  8, 

Zfcei  Nachdrucke  ßhren  dieselbe  Aufschrift. 

Auf  wesnen  Veranlassung  das  Circtdarrcscript  votn  5.  Octotteir 
herausgegehefi  worden  i?/,  Hess  sich  nicht  mehr  feststellen.  Es  -«NijH 
uns  drei  verschiedene  Drucke  davon  bekannt  geworden,  einer  in  Folio 
und  zwei  in  Quartformat.  Die  iiitum  gemeinsame  üehersehrift  lautet, 
indem  wir  die  TiteleintJieilufig  des  Foliodrucks  zu  Grunde  legen,  der 
in  Begensburg  herausgekommen  zu  sein  scheint: 


^ons- 
6ch^ 

1 


I 

nn.      < 


•)  Ursprftnglifli  hatte  Ämtnon  den  Verlier  ilor  Gasette  de  Cologne 
die  AnAiahmo  clor  Schrift  in  deasctn  I^^mtuiig  rrsiicht:  ^Dies^r  nber  hüt  nO' 
gem^ii  dnliret,  Holchcs  nicht  thun  xti  ki>ni)(.«n,  (In  ihm  befohlen,  keiuo  Pi^o« 
mehr  Hufziitu>hin«n,  dir  Prcmssf^n  dou  geringsten  Vorschub  leisten  kfinnt«.* 
üericht  Awmons.    KöLu,  19-  Octohor  175G- 

«      **)  „Cependsiit  ponr  rondre  t'cffet.  que  J'm  Iteti  de  m'eii  promcttre,  phu 
gänäraU  J'en  al  fait  fain*  \wv  tradtiction  c-n  franvois." 

•**)  Im  Suppleniffiit  zu  S'r,  S'£  dii'SRr  Zcituug  war  bereits  eiu  Aiuzug  m 
unserer  Stiuitssc^hrift  gebracht  worden. 

+]  Bericht  von  Solms.    Stockholm,  1').  October  1756. 
ff)  ErlaM  au  Piotho.     Berlin,  16-  Octohor  1756. 


Pro  Memoria.    4.  October  175«. 


201 


K9nigl.   Prettusischen  |  Circtdttr'  I  Reacripi,  \  de   dato   de» 
5.  Octob.  1756. 
3  ßl. 

Dan    I*romemoria    ist    von    den    Berlmisclien    Nachrichten   vom 

12.  Ocioher,  Nr.  122  S.  502,    wn  der  Kriegskamlei  Nr.  30  S.  167, 

J«f   Bantiger  Beitrügen  1,  298,    der  Helden-  Staats-  und  Lebens- 

geschickte  5,  95/^    den  Acta  publica  J,  263  tmd  bei  Faber  117,  386 

'  mtfgenommcn. 

Das  Rundschreiben  an  die  Reicfuistämle  findet  sich  in  der  Kriegs- 
kmulei  Nr,  28  S.  154  und  bei  Faber  11h  380. 


Pro  Memoria. 

Sc  KGnigl-  Majestät  in  FretuHen   haben   niclit  ohne  besondere  Gemütha- 
rührang  und  mit  der  ^Qitsten  WrwTiiidemng  vemominen,  wa«  vor  ein  Kaiser- 
liche»,  in   dpn  hrrbcutm  Ausdrückurjjrpii   vridcr  Sir   »hf^r-fitio^te«  Commiwions- 
Deeret  und  Rrichnhofratlifi-Conclusum  wegen  d(T  Iliro  aligodningnnfin  Nnthwchr 
fpegen  dif  «fit  viekn  .lalm-n    w-ider  Sin  gpschmit^ote  und   xiiin   AiisbnK'h  gc- 
«tandenc.  absintcu   der   Kuiferin-Königin  von   Uugarti    und   Biihmrn  MaJrsIftI 
«nacnföhnnidc  gef&hrliclio  Dci^ücinü    und    de»   dabr>i   Ihm   ab};i'tnri:<Higtiui    Kiit- 
mmwclios  Der«  Truppen    in    diP  fUiurHÄi-liMiwcbt»   Laiidt-   iiiitcnn  20.  Scptembris 
jetzt  laufenden  Jahrea   auf  der   allgomeinen  Rniolia- Verdamm luiip  zur   Bffnnt- 
liehen  Dirtatnr  gebracht,  nnd  daii«  donnen  Inhalt  hauptJtilcldiL'h  cliibin  gerichtet 
wiinJni,  nire  Htichst-  und  liohirn  Mitstände  wider  Dieselbe  aufzuwiegeln  und 
;u  tnni'ni  allgemeinen  Anfall   zu   bHWcgen,  Ihre  gesamte  KriiigftHmaeht  xurüek- 
nb)7rufen.    Sie    ihrer  theuer  peleistpteii  Eideflprticlite  antnaa^slich   zu  erlaasrn, 
>.  KAiiigj.  Majeiitilt  aU  eineti   üleh   dea  gri^Mton  Vorbrerhous  thfilhaftig  gf^ 
h(<-n  Fürsten  zu  verdammen  nnd  Sie,  ho  eu  sagen,   al»  einen  Feind  des 
l«äe)is  EQ  erklären. 

Je  unerhörter  und  hSrter  nun  dieaea  gf^gen  HöchstdieBclbe  haltenden  Ver- 
ist,  desto  weniger  haben  Sie  solche«  vemchuldet.  Die  Ursachen,  welche 
K^migl-  Majeatftt  ohnnmgSugtIch,  obwohl  nngern,  gennthiget,  die  Ihro  von 
8«tteii  der  Kataerin-K^nigln  Majentät  angedrolieten  Gefahr  zw  Ilirpr  eigenen 
Rf^tung  zuvorj!akomm<'u,  sind  dem  Ptiblico  l>i'rcits  hinreichend  bekannt  ge- 
^^■oacht  worden.  Es  wird  solche«  daraus*  dir»  unermüdete  Kemühungi-n,  wo  sich 
^■ler  WieDersebe  Hof  seit  dem  Drewleniti-hen  FriedensschluFts  gegeben,  Se, 
^^^^igl.  MajeMtäl  in  einen  üfientliehen  Krieg  zu  verwickehi,  geiiiigsHui  ersehen 
^HPki;  die  alUn'gehAüAigaten  Tnsimiationes,  fo  deshalb  wider  fltictiAt dieselbe 
^«a  Bidem  Hufen  gemaehet  worden,  die  Reswrt».  welche  man  daaelhst  npielen 
laawn,  an  solcbc  auxufrischen,  in  ein  zu  St.  Köuigl.  Majeetikt  Unterdriickung 
•bgesieltds  Concert  mit  be«agtem  Hofe  zu  treten;  die  Gelegenheit,  ao  deraelbe 
nach  denen  in  Amerika  entstandenen  Unnthen  und  liternrirhgt  mit  einer  der 
liiichtig^t«o  Pnisaanceu  von  Europa  genommenen  engen  Verbindungen  er- 
eTlATni.  mit  aeineii  Kriegi-Aziiriistungcn  deii  Anfang  xu  machen;  «inlebe  t&glich 
auf  Sr,  Königl-  JHaje«tät  GrenKca  xn  vermehren,  zu  einer  Zeit,  ila  uocli  nicbt 
ein  «nigea  von  Ihren  Regimentern  mis  meinen  Standtinftrlictcn  geiKkcVeX  %^ 


202 


Pro  Memoria.    4.  Octobnr  17d6. 


wea^n  nnd  voii  Ihre  an  keine  Kriegeaxubfreituiigea  gedacht  wortleji;  die  über- 
zcugcndiiten  Merkmale.  *q  Hi^ohstdieeelbe  dsgogen  zu  Unl*>rhnUnng  dvr  Rahe 
und  dra  Frie<lon8  an  den  Tag  geleget,  da  Sie  der  Kaiseriii-Köntgin  Majestflt 
zu  dreien  wiederholten  Mnlen  instftndigst  ersuchen  lani^en.  Sich  die>«erhHlb  auf 
eine  |K>sitlve  und  znveTlässi^e  Art  zu  erkläro«;  die  zweideutige  imd  »prQde 
Aui«8erungeii,  m>  darauf  erfolget,  und  die  mit  einem  gJLnzItohem  Stillschweigen 
übergangene,  von  Sr.  Königl.  Majestät  za  Dero  rSlligen  Benihiguug  so  sehn- 
lichst gewünschte  VerKichening,  daiw  Sie  winler  in  diesem  noch  in  flem  bevor- 
stehendem Jahre  von  dem  Wienerschen  Hofe  attaquiret  w^nlen  würden,  welche 
gertiüwentlieli  abschlägige  Antwort  flfK-hittderoselben  nothwemlig  zu  einer  neuem 
Wamnng  dienen  nnil  Sie  f  on  dem  Ihro  zugedachtem  Cbel  und  über  Sie  ver- 
hängtem sehwerem  Ungewitter  je  mehr  und  mehr  überfuhren  müssen,  auch 
Diro  kein  rtmlcres  Mittel  übrig  lassen  künni-n.  alt  die  von  dem  Allmächtigen 
Diro  verliehene  Kräfte  zu  Ihrer  Rettung  und  zum  Schutz  und  Schirm  Ihrer 
Lande  und  Untort hauen  anzuwenden,  iu  der  zuversiclitlichcn  Hoffiumg,  da.is 
der  Allerhöchste  Ilire  gerechte  Unlenn-hinungen,  da  selbige  einzig  und  allein 
auf  Ihre  Helbrtterhaltung  und  auf  die  Wohlfahrt  Ihrfas  vielgeliebten  Vater- 
landes ahgezielet  Hind,  Hegnen  und  mit  allen  erwünftchleu  Sureestien  krüiien 
werde. 

Nichts  als  gleichß  mit  dfun  Wienerschen  Hofe  von  Seiten  den  Chnr- 
Särlmischen  wider  Se.  Königl.  MMJeptät  gehegte  nnd  auszuführen  intendirte 
pernicieiiBP  Anschlüge  haben  Höchstdiesel be  in  die  dringend».'  Nothwendigkett 
genetzct,  mit  Ihrer  Armee  in  Sachsen  einzurücken  und  dadurch  das  Ihm  und 
Ihren  I..aiidpn  zubereitete  grus^te  Unglück  abzukehren.  Sie  sind  durch  einige 
bereits  vor  Jahr  und  Tag  Ihro  zutalliger  Weise  in  die  Hände  gerathene 
authentique  Pi^cen  von  dessen  wider  Sie  beständig  genährten  übertriebenen 
Animo^itiil  und  dem  fest  gefassten  Vorsatz,  alles  nur  ersiniiliche  zu  H&chst' 
derosctben  Untergang  kniftlgst  mit  beitragen  zo  helfen  und  nicht  eher  zu 
ruhen,  als  bis  derselbe  darunter  seine  Absieht  erreichet,  vollkommen  ronvin* 
ciret  worden.  Nach  einem  kurz  vor  dein  Dresdensehen  Friedeusschluss  ent- 
worfenem Und  auf  Unko-xteu  Sr.  Knnigl.  Majestät  meist  zu  Stande  gekom* 
mnnen  Partage-Traetat  sollten  Höch»tderojtelben  das  Iliro  einmal  auf  das 
bündigste  cedirte  Horzogthuni  Sclüesien  und  die  Grafschaft  Glatz  wiederum 
entrissen  werden.  Dazu  hatte  sich  der  Chur-Sächflipche  Huf  offerircl .  den 
grfissten  Theil  seiner  Macht  mit  anzuwenden,  und  ihi  derselbe  den  Flor  und 
Wnchsthuni  de-i  Königl.  Churhauses  Itrandenhurg  von  je  her  mit  neidischen 
Angen  angesehen  umi  sich  uhnablässig  unter  dtr  H>uiil  dahhi  bearbeitet, 
solches  von  seinem  jetzigem  Lustre  herunter  und  in  einen  ann<~»ch  weit  nied- 
rigent  Stand,  al»  sich  «eibiges  vor  einem  Jahrhundert  befunden,  gebracht  za 
sehen,  er  auch  bei  vorbesagter  Theiluug  nicht  leer  ausgehen  wollte,  so  hatte 
hich  derselbp  die  meiwteii  vmi  dcujenigcu  lütväterlicheu  Provlucien  nndLaudeu, 
wifiche  Sr.  KünigL  Majestät  glorreiche  Vorfahreu  thirch  Hire  dem  Vaterlande 
und  dem  gesamten  Reiche  mit  Aufoiiferuiig  GuIm  und  Blut»  geleistete  grosso 
Dienste  erworlien  und  dercu  Ili^^itz  ilein  Kc'migl.  Churhauw  Brandeubarg 
durch  den  Weatphülischen  Kriedeu  auf  ewig  gamntiret  worden,  zu  »eiii 
Portion  ftusheduDgen.  Kaun]  war  der  iJresdenmche  Friede  gesrhiaimeii  und 
durch  die  gefuhrlic listen  Absichteu  zernichtet  worden,  sn  sähe  erwähnter  Hi 
einer  sich  darhietenden  günstigen  Gelegenheit  nn-lit  dürxtiglieh  euigegen,  am 
dergleichen  zum  gänzlichen  Ruin  Sr.  Künigl.  Majestät  abgezweckten  Partage- 
Tntctat   wiederumb  auf  daa   Tapis   zu   bringeii.    Er  fand  dazu  ver-ichiedim« 


H^ 


Pro  SIemoria.    4.  October  1756. 


203 


"Hnfc  iiiclit  abgenei^  und  dieses  war  genug,  daselbst  ßeinn  geheime  Unter- 
hiuidhiiigen  von  n^uem  anälcUeu  und  zu  Erhaltnng  H^in^ä  Kndzwookjt  f-s  an 
ki-imii  Intrif^<m  tmd  Mm-hinAtioneti  erniiuiguln  zu  laaseii.  Kr  begnügt»  sich 
nicht  damit :  auch  andere  der  vomehmsl^'n  Hufe  von  Europa  sollten  ihm  dazo 
eltüirUidt  .Hoin.  Alln  Sr.  Künigl.  Majc-ntät  Actionuis  aelbst  Dlto  allerunschul- 
dig»li'K  Kf.<lragi>n  wiirdi«  mit  d^-nen  alleHiis-tlichHten  Farben  abgosebüdert ;  wag 
nur  immpj  zu  Dpjo  Veranplimpfuiig  gereichen  Itnnnte,  angi-brai-ht,  iiiob  ge- 
daehtt>  lii'){f  wider  Sip  aufxiilietxeii  niid  in  den  Hamiseh  7ii  bringen;  «r  lies», 
mit  einejn  Worte,   die  Sturmglocke  unter  der  Hand   ziehen,    unib   die  Anzahl 

Ißr.  Ki'migl.  Majestät  Feinde  mü^^Hrhüt  zn  venntfbrfn:  wlt^  Bolcbes  ftlle«  der- 
einfftens  dem  Pnblico  mit  unrcrwcrflichen  Zeugnisaen  vor  Augen  gelcget 
Urerdcn  »oll.  Da  auch  Se.  Köuigl.  Majestät  hiemachst  von  gar  guter  Hand 
[romommen,  das»  de»  Cbur-Sächm«chen  Hofe»  Intention  zwar  gfweaen,  Höchet- 
lUeselbe  mit  Dero  Armee  geruhig  passircn  zu  lassen,  sobald  Sic  aber  diu 
8chl(>8ii>che  oder  Bi'thmiaehe  Territorium  berühret  liaben  würden,  alüdanu  in 
da«  Herz  Dero  I^ande  einen  feindlichen  Einfall  zu  thnn  und  »icli  zum  Voraas 
ie«  ansgtisuchten  Tioones  der  Dt^pouiUe  der  KöiiigUehon  Provincien  zu  vor« 
btcbcm.  so  würde  ti*  Hiro  gewi»»  von  der  ganzen  raisomiablen  und  unparteii- 
|»cheu  Welt  Verdacht  wordcjn  s<>in  und  Sie  Sich  Wt  Oero  Königlichen  PosteritAt 
nne  unauslöschliche  Hläme  zuge-zogen  haben,  wenn  Sie  nicht  die  Ihrn  in  denen 
{Ott-  and  weltlichen  Rechten  vorgeschriebene  Mittel  in  Zeiten  ergriffen,  um 
eineui  Ihren  gänzlichen  ITuisturz  und  die  Beraubung  des  grßssten  Theil«  Ihr«r 
L.ando  zum  Vorwurf  Kehiibtera  Aiiöchlag  vorzukommen  und  einen  Hof,  welcher 
ergleichen  pornicieusc  Absichten  au&zufü,hren  Willens  gcweaen,  bcvorab  bei 
hrer  gegenwärtigen  Situatimi  und  da  Sir  auf  allen  Seiten  von  der  über- 
legenen Macht  des  Hauses  Österreich  und  dee.«ien  Hiindetigenossen  b<Hlrohet 
renieu,  auf  eine  Zeitlang  und  bis  xu  Wietbrrherstc-llung  eine»  daucrtiaftun 
rriedeus  ausser  Stand  zu  setzen,  Ihro  zu  schaden,  die  Anzahl  flirer  Feinde  xu 
rcDVWfaren  und  Ihr»  in  dem  Herzi-a  Dero  Staaten  und  Lande  den  allfreiiipfmd- 
thBteu  Htnnch  bi>izubringi;n  und  einen  nie  zu  verwindenden  Verhi^^t  ztizn- 
Hfitte  wohl  jemals  von  irgend  jemand  in  der  Welt  mit  einigem  Fug 
F^der  Billigkeit  Hr^chstileroselben  xiigiunnthet  werden  können,  da  der  Aller- 
fa&chnte  Hmen  hiureichende  Kräfte  %'erliehen,  ein  über  Ihr  Haupt  schwebendes 
grooBts  Unglück  von  Sich  abzukehren,  nichts  desto  weniger  dabei  die  Hüude 
in  deu  Scbooaa  zu  leiten,  alles  Ungemach  ohne  dum  allergeringste^n  Wider- 
vtand  fiber  Sich  ergehen  zu  lassen  und  den  R  aub  Ihrer  Lande  und  Ihren 
gänzlichen  Ruin  mit  gelasfionen  Augen  anzusehen?  Würden  Sie  Sich  nidit 
dadurch  bei  Gott  anf  «las  höchste  versündiget  und  ein  immerwährendes 
[)cnkmul  der  Betrübnis»  nnd  des  Vorwurfs  in  Dero  Künigl.  Churhauitc  ge- 
itiftet  haben  V  Würden  Hücliatdieselbe  nicht,  obgleich  als  einer  der  vornehm- 
(fu  Churfürstcii  und  Stände  des  Reichs,  von  weit  schlechterer  Condition  als 
der  geringste  desaelben  sein,  wann  Ihro  nicht  uaehgelaäsen  sein  sollte.  Sich 
wider  Sie  von  Iliren  heimlichen  und  Öffentlichen  Feinden  geschmiedeten 
rlirhsteu  AiuichlAgen  zu  undersotzen  und  selbtge,  so  viel  an  Ihnen  is% 
«u  semicliteu,  sondern  Sich  vielmehr  der  Hache  und  der  EhrHUcbt  der  ersteren 
ecblechtcrdingri  aufzuopfern  V  Sie  beklagen  das  bei  dieser  Gelegenheit  des 
önigB  in  Polen  Majestät  zugfvtossenc  Scliirk^al  von  Grund  Ihrrr  Seelen. 
n  vor  h5ch«tgedachten  Fürsten  hegende  personnelle  Freundschaft  nnd  Hoch- 
ehtnng  ist  unveränderlich;  daas  Sic  aber  einzig  und  allein  aus  Liebe  vor  Sie 
nnd  Ihre  Lande  sacrjficiren  sollen,  imlfhcH  haben  Dieselbe  ■wo'VA  mvMtver- 


204 


Pro  Memoria.    4.  October  1758. 


und  A^ 


mehr  von  Ihro  mit  einigem  Sehpin  der  Billigkeit  iinv«rlangen  können;  un 
Sie  bt'k»nnr<T  MiusHen  dmien  pefiilirlieheit  Kingebuiigeii  gewisser  Lente  Thor 
und  Thür  geöflfiiet  und  derselben,  obgifieli  zu  Ihrem  und  Ihrer  eigenen  Lande 
grüftHtoin  Si-hadeii  gereii'-hnnden  öhlen  Con.-«iliis  blindlings  Oehr>r  gegeben,  so 
bnben  Sie  Sieh  anoh  das  Ungenmeh.  ividcht-H  Ihm  daftiirch  Kiigt^waelisen,  Icdig- 
lirh  SeUwt  zuzusi-hreiben.  So.  K<'">nigl-  Majestät  wnd  t)ei  Ihren  Unternehmungen 
demjenigen  einzig  und  allein  gefolget,  ho  nat-h  allen  Rechten  in  der  Welt  auch 
dem  geringsten  unter  den  Menschen  »u  »einer  Vertheidignug  und  Sellwt- 
erhaltung  erlaubet  iäI-  Wann  Sie  in  denen  Chur-Sfiehsiaeben  Landen  gewisse, 
obgleich  von  dem  Dresdenschen  Hofe  ganz  tmgteich  vorgestellte  und  mit  den 
gehJUsigctmi  Farben  aur  Ungebühr  angestrichene  Maaesreguln  nehmeji  lassen 
müaten.  so  haben  Kii.>  dab'ei  alle  nur  en<liniUche  Mä^^tgung  und,  so  \'tel  nur 
immer  bei  den  dringenden  höchst  gefthrlichcn  Umständen,  worein  Sie  Sieh 
genctzet  gesehen.  Rescheben  können,  vor  Angen  gehabt.  Davon  haben  Sie 
gleich  an  AufnngOi  bei  dem  EinniAri»ch  Dero  Tnippcn  in  Sachsen,  das  Publicum 
durch  die  dieserhflib  emanirte  D^elamtion  versichern  luiuen,  und  werden  Sie 
auch  künftig  zeigen,  titi^s  Hie  nicht  den  Ruin,  sondern  die  Conservvtton  der 
Cliur-SäelwiselKoi  Lande  zu  HerÄcn  genommen. 

Bei  t^incm  so  misch uldig<'ni,  von  Sr.  König].  Majestät  zu  Dero  RetCniig 
und  Vertheidigung  gehaltenem  Betragen  hat  UScbstderoäelbcn  nicht  tLnders 
als  auf  dat»  schmerz  ha  ftesie  zu  Oemflthe  dringen  raflitscn.  Sich  in  voran- 
geführten  zttm  Vorsehein  gekommenen  Kaixerl.  CommiMionft-Decret  in  den 
erkb>inerli('hiaten  itnd  unglimpflichsten  Aiisdrücknngeti  angezapfet  au  sehen, 
wird  sich  »chwertich  in  den  ältesten  Jahrbüchern  ein  Exempel  aufHindm 
Itoocn,  dn  ein  gekrönte»  Haupt  und  einer  der  ansebnlic lütten  ChitrfÜrrtten  des 
Reichs  auf  eine  so  nnfrcnndlicbe  luid  verächlliche  Art  angi'griffeii  und  der 
ihnen  schuldige  Reapfct  eo  weit  vergessen  worden.  Der  Ri'iclisbofrnth  macht 
sich  aber  aus  demjenigen  uit-bt»,  was  bei  andern  heilig  ist-,  wann  er  imr  seine 
Rftchhcgierde  und  Ajiimo-iitÄl  gegen  diejenigen,  die  »ich  seinen  Verfügungen 
nicht  blindlings  initerwerfeu  wolh'ti,  ansHchfilton  kaim.  Er  nnCerfiängt  nich 
BOgnr,  Sr.  Ki'migl.  Mflji*«tfit  gefunitt-  UntiTthan<.*n  zu  avoeiren  und  sie  ihrer 
Eidespflieht  zu  entladen.  Höch^ldieselbe  liesitzen  als  KHnig  ein  Krmtgreich 
und  verocliiedein'  andere  gänzlii-h  an«  dem  Nexu  ttes  Reich»  steht-ndp  Pi 
vincien.  Wi-il  diese,  wie  e»  sclieinet,  mit  nnter  den  sindem  Königlichen  Reic' 
landen  begriffen  sein  sollen,  so  legt  der  Keichshofrath  von  seinen  gefährlichen 
und  herri<cht«üchtigeii  Absichten  ein  neue»  tlifttigos  MiTkinal  an  den  Tag.  Er 
handelt  wider  die  feierlichsten  Grundgesetze  des  Reichs  und  die  zu  Beruhi- 
gung der  StÄnde  desselben  beachworne  neueste  Wahl-Capitulation,  worin  mit 
dürren  Worten  verseheir,  das«  ohne  gesamter  Chiirfürsten .  Fürsten  und  , 
Stände  de»  Reichs  Vorwissen  und  Ren-illignng  dergleichen  harte«  Ver^hrd^l 
nicht  Statt  haben  hoII.  .Sollte  flergleiehen  de^tpotischen  N'emnlassiingen  dfl^^ 
Reichfthofrath«  nachgesehen  werden,  wie  würde  es  künftig  mit  deni^  durch 
so  viel  Gnt  und  Blat  erworbenen  Freiheiten  und  I'rÄrogativen  der  Stünde  de* 
Rpichfl  stehen?  Er  selbst  suehet  daa  Hrich  r.n  empören,  indem  er  Sr.  Konig). 
Majestfit  HSch.'it-  und  Hohe  Mitstfinde  wider  Sie  aufhetzen  will.  Sie  sind 
dabei  ebenso  gcnihig.  als  Sie  auf  Ihrer  Unterthanen  Trttie  und  Affei 
festen  Staat  machen  künaen.  Als  König  werden  Sie  Sich  von  keinem  in  d» 
Welt  Gesetze  vor.scbrw'brn  laHÄ**n,  und  als  Churfiirst  werden  Sie  nimmermehr 
Ihre  Obliegenheit  und  was  Sie  des  Kaisers  Majestät,  als  Oberhaupt  des  Reiche, 
nnd  desacn  Ollcdeni  schuldig  sind,  auaser  Augen  setzeu,  wann  man  Ihnen  bi 


onigi. 

'eeti«H 
in    A»* 


Pro  MiMnoria,    4.  October  1756. 


205 


Oleich  und  Recht  aitfi^fdoilirtt  InsAtiii  iin<l  mit  Ihnon  nirht,  wit<  bühor  fast  in 
all«n  Ilirvn  AnKt-legynheit^jn,  auf  iJie  wiilerrechtUchstc  Art  und  mit  der  grOiMC«n 
l'uleUichkrit  verfahren  wird. 

Sie  hiibi.ni  in  dfn  Umstanden,  worin  Sie  Sich  gegenwärtig  befinden,  mit 
Ihro  jetzt  regierenden  Kaim>rl.  älAJestÄt,  nl^  Oherhaiipt  dem  Kciths,  ebenso 
venig  aU  mit  dem  gexamten  Reii-h«  düH  HUiTgeringste  zu  demeliren.  Hiihcn 
einige  von  dessen  vomohmen  GHixIem  wider  Sie  eausjiiriret,  wi  wird  e»  flüchst- 
deroAelbeD  nun  und  niinmermehr  von  keinem  veniönftigen  und  seine  Wohl- 
fahrt Uebendeu  Mejisebeu  vexdacht  werden  können,  wenn  Sie  dii^egen  die 
thnm  von  Gott  verüeluaie  Kräfr«'  zu   Ihrer  Rettung'  und  Sieherheit  anwenden. 

IDer  Kawerin-KöDigiu  von  Ungarn  uud  ikfhmen  Majeat&t  trugen  t^gar  kein 
Bedenken.  Ihre  KriegeevQlker  wider  de«  Hüchatiieligwi  Kätner«  Karl«  VII. 
MajeatÄt,  als  Oberhaupt  des  Kcich«,  agiren  zu  lassen.  Sic  beschweretun  Sieli 
damals  aber  HQcfafitgcdachteu  Kaisers  wider  Sie  gemaehtc  Vorkehruugeji  auf 
daa  heftigste  und  fiinden  Sieh  dadurch  ungemein  beleidiget.  Sc.  K^>tiigl.  Ma- 
joatät  haben  et  hiegegcn  schlechterdingf>  mit  der  Kiüfterin-Künigiu  MHJeetät, 
aU  cöoem  Ihrej-  boheu  Reirlismitslünde,  zu  tbun.  Wh»  nUo  boclistg.'daehter 
PrinacMsin  in  dein  letzteren  Kriegt'  wider  die  Chur-Bayertwlie,  Chur-PtftlriBche 
und  anderer  Iteicli««lHii>le  Lande  Kedit  getv(!!<en.  nuit«.s  aneh  nm  »o  vi«*!  mehr 
Sr.  Konigl.  Majeatüt  hei  denen  gt^enwärtigcn  Zeitl&nften  und  in  der  Situation, 
vroriu  Sie  Sich  befuden,  Uecbt  »ein  und  bleiben,  wo  ajulert«  der  Ri'iehHhofnith 
nicht  alle  Gerecliiigkeit  von  der  Erden  verbanin'i   wi^t■*('Il  will. 

Se.  Krioigl.  iUje-tfit  habHii  von  Dero  rein-.sidi  (Ji  ?Iunuiig  zn  Erhaltung 
I.Ünhi.''  in  Tent-ti-h1aiid  dureb  die  mit  de>i  Köuigt<  vi>n  Gro»<pu Britannien  Mh- 
zu  Anfang    dlette^  Jahre«    ge-tchloiiKeiie  NeutrHlitäts-Conveuttou  dan    un> 
verwerf lielwte  ZetigiÜB»  abgeJt^er.     K--*  bar  polrhe  nieht  and^Ts  aU  faßt  durch- 
gdwndä  Dero  Hnehüt-  und  Hohen  Mit«iiindc  Heifali  finden  können.  Aber  eben 
(fieae  zum    wahren  Wohl  Dero  vielgeliebten  V'aterlandet)  genommene  unschul- 
dig Verbindung  üeheiuet  die  ZettriH'hnutig  uud   die  Bruuuquelhi  des  von  dem 
'ieoerschen    JlotV    gegen    ilöehi'tdiiiH^iben    gefichH|d'teii    bitteni    Haw»cs,    der 
Animosität  und  Unvensiihnlielikeit    und    de.-*   AnpbniehB   eo   \*ieler  ge- 
in,   zu    Dero  ßuin    und  Untergang    geecbmiedeteu    Desaeins    zu    sein. 
le  gro«a  würde  nicht  8r.  Küm'gl.  Maj^wtaf  Vt-rgiiügen  gpwcsen  win,  und  Sie 
WMnf^m  Bolchcä  hiermit  vor  deji  Augen   der  ganzen  Well  aulriehtig  und  auf 
iaa  thenerste,  wann  e-s  der  Kaiserin-Königin  Majestät  gefällig  gewesen  wSre, 
wr  mit  wenigej»  Worten  Hoehstderoselben   die  ho  Behnlit-list  gewßncebte  Ver- 
■ifituuiitig  KU  geben,  daw*  Sie   wr'nler  in   dem   gegenwärtigen,  noch  in  dem  be- 
heudeii    Jahre    feindlich    angegTifteii    werden    wdlteii.      Da    aber    dieser 
lg»;    Punkt    in    denen    Kfiiserl.    Künigl.  Antworten  mit  ganzliehi-m  Still- 
schweigt^u    übergangen    worden,    da    man    mithin    Sr.    KOnigt.  Majestät    ein   ao 
billige«    Hegehreji   abgnteblagen,   »o    nnirtste    Boleheü    wohl    natürlJeher  Weitw 
ilr)chetdif«elbe  In  der  Gewiniibeit  vun  allem  Ihro  zugedachtem  Übel  nud  über 
Sie  bpMchlos8»iiieni  i^ussein  Unglßek  je  mehr  und  mehr  hetttärkeu  und  Sie  iiAcli 
ftUen  götl-   und   mejiceb liehen  Hechten  notliigen  und,    eo  zu  eagen,  mit  Gewalt 
iage»,  alle  nur  er>iinnliche   krAftige  Mittel   xn    Ihrer  Vextheidigung  und  zur 
ation    Ihrer   Laude    und    Unterthjmen    ohne   Zeitverlii«t    zu    ergreifen, 
ungefärbte    und   unverfftlHcbto  Absiebt    ist    dabei    einzig   und    allein  ab- 
gesielet,    Ihren    Landen    vor  das  zukünftige  die  bew">thigte  Siclierbeit  zu  ver- 
wKaÜen:    Sie    wenien    zu   Wiederbenitcllung    eine«    baldigen,    bfindigeu    und 
danrrluiflc»  Friedens  mit  Fn-uden    die  Hfinde  bieten   «nrt   al^anu  AWiV  mcVvV 


206 


Pro  MfimorU.    4-  Oftwber  17-50. 


einen  Aiif^Mibück  anstellen,  alK^s  in  AiiM>liung  der  Chur-Sfiohsisclipn  Ijftnde 
w-iedcrum  »af  den  vori|j;cn  Fui^  ««-tzen  tu  Ia*t«mi  und  was  von  Diro  dnrch  die 
bei  Dero  Eintritt  in  godaclit*-  Lande  öffentlich  bekannt  gemachte  Dt'olaration 
versprochen  worden.  getr*'ulich  t'rfnllen. 

8ie   haben  bei    eben   diesen  reinen  Absichten   xu  gesamten  Dero  Hr^chttt- 
tind  Hohen    Herren   Ketrhü-Mit.xtftnden   ^nit   nnd  aonders   da^   xuver><ichtlichR 
VertfHuen,  Höchst-  und  Hochdieselbe  werden   sich   durch  da»  gehässige  mehr- 
bemeldre  Kaiserliflie  ComniiftsionsDecrct,  wie  nicht  weniger  durch  die  unterm 
23.  dieses  Mouat^ä  hei  der  Keic  ha  versammln  ng  zu  Kegenshurg  von  dem  dortigen 
Chur-SflfhHiächen    Comitial-Gcsnndten,    dem    von    Ponickau,    Qhergebcne    Vor- 
stellung und  die  in  beiden  iSciiriftt-n  übt'rlianpt  ihircli  iin^itatt hafte  und  nimmer 
zu  erweisende  Exaggcrationo«,    noch    durch  \''or8piegelnng   nie  ciistirte'r,    von 
Hr.  KTmigl.  Majentiit  die  lieitte  und  .otn*ngMte  Mainii«zucht  in  Saehnfn  haltenden 
Kriegesvöikern  angeblich  begangenerKxct^se  und  anderer  denen Chnr-S&chsisehen 
ITnterthanen  fiüschlirh  zugefügten  Vergewaltigungen,  aneh  boshaft  erdichteter 
Störung  von  Handel  und  W.iudel  hienden  nnd  irre  machen  lae«ten.   Sie  werden 
\-iclmehr  die  unter  ^otlianen    Insinuationen  verborgene   hOchst   gefahrliche  nnd 
aunzniuhrende  Absichten  leicht    entdecken,   dass   xelhige  einzig  nnd  allein  nb- 
gezielet  sind,   Ke.  Königl.  M»je-->(^t  Kit  »chwächeu  und  zu  unierdrücken,  damit 
das  Tentsche  Reich,   wenn   solches   in   Höchstdcrosclhen   Person   den   einzigen 
mftchtigen  evangelischen  Reichastand  un<I   die  gWiiwte  Stütze  der  reichastftndi- 
Bcheu    Freiheit   verloren  haben    sollte,    desto    leichter,    sowie    solche»    in    dem 
Dreissigjälirigeii  Kriege  iutendirct  wonleii.  unter  da>i  Joi'h  gebracht  und  dessen 
mit  Anfopfemng  Guts    und    Bluts  erworbene  Rechte  in  religiosis  et  profanis 
gjinzlioh  unter  die  Füsse  getreten  werden  mögen.    Ke.  Königl.  Maje«tAt  haben 
dahero  zn  D(?ro   sämtlichen   pafriotiseh    gesiunten    Hohen    Reichs  -  Mitalftndcai 
das  xnver!»i  cht  liehe   und   gerechte  Vertrauen,    dnüs    lUeselbe   iwiche   wider  Sie 
geschmiedete  und  mit  der  Zeit  zu  ihrer  eignen  Unterdrückung  abzielende  ge- 
waltsame Atteutata  billig  verabscheue»,    die    ihnen  dnraus  in.s  künftige  selbst 
r-nwacliHcnde  Gefahr   und    (Jnterdrückting   einfH^hen    nnd    iihwenden   zu   helfen 
suchen    und    sii'h   dagegLii    der  kräftigsten  Assistenz  Sr.  KHnigl.  Majestät  bd 
allen  Oelegenheitcn  zu  Erhaltung  ihrer  reichAständisehen  Freilielten  und  wohl- 
erworbenen   Hechle    und    (irrcchtigketlen,    sn    von    dnni    Reichnhofrath    biMiero 
ofte    gouug    unter   die   Füeso   getreten    worden,    fcicrlicUst    versichert   halt 
werden. 

Se.  Königl.  Majestrit  haben  Sich  übrigens  nicht  entbrechen  kllnneu,  wiAii 
die  Unerhörte,  in  Ansehung  Elin^r  geäusserte,  in  oft  angeführten  Kaiserlichen 
CommiBsionj^-Decrel  enthaltfiie  Ztidringlicliki'iten  hiermit  auf  das  ernste-  nnd 
nachdräcktiehj«te  prote?tircn  zu  ItLsseu.  Sie  wollen  zu  gleicher  Zeit  die  Ihnen 
austehrndf  Rechte  nnd  Freiheiten  hierdurch  auf  Jsit  beste  nnd  feierlichste 
verwahren  und  Sieh  wegen  der  gegen  Höchtttdieselbe,  h1»  eiu  gekröntes  Haupt, 
auch  als  einen  der  vornehmsten  ChurfÜrntcit  des  Reichs  geitchehenrn  harten 
Beleidigung  nlU'  dinjnirge  gehülircnde  Ratisfaction  vorbehalten,  so  Sic  mit 
allem  Fug  n»L-h  dem  allgemeinen  Völkerrecht  und  denen  Reichs- Fundainentsl- 
Gesetzen  hegehren  kiiniieu. 

Regf-nshurg,  den  4.  October  1756. 

Erich  Cliristoph  Freiherr  vou  Plotbo, 


Cirt-ulArM'hroibfii.    2.  Ottobtr  1756. 


207 


Sr.  Königl.   Majestät  in  Preassen  nn  iillc  Dero  Höchst- 
lad  Hohe  MitHtflndcdes  Reichs  abgelasseneeCirculare. 

1756. 

Ew.  pp.  ist  es  ohne  ZM-cifel  bekannt  fjewordcn,  wi*"  daa  Kaioorlit-he  Reich»* 
lofratha-Collegium  bi'i  Gelcm*nheit  tior  zwischen  Uns  nnd  dt'r  Kaiserin- Riinighi 
llajpst&t  entstandenen  Mifwheüipkeiten  wef^en  (h>3  Durclimarürhe^  Unserer 
Armee  dqrcli  dit'  Chur-Sächsiäeke  Lande  mit  einem  voller  Aigreur  tnid  sehr 
harten,  der  Koisertiebeii  \V«hl-Capituliition  zuwider  laiifendHii  ExiirenBionen 
Rngi'fülltcu  CoDclnsQ  hervorzubreehen  uuternommen,  und  wie  dasselbe  dnreh 
pin  in  ebra  solehen  luigcroessencn  Terminis  verfasaetefl,  an  die  altgemcine 
leiehR-Verwimmliinff  gebrachtes  Kaiserliches  Hof-I>ecr«t  uiitpratfitzet  werden 
rollen,  lediglich  in  der  gefahrliehen  Absieht,  umb  gesamte  Reiehsatände  da- 
nrrb  irre  zu  maelien.  si-lhij^i-^  wn  iiiiiglich,  auf  die  rTi-diinken  zu  bringen  und 
roh!  gar  zu  überreden,  als  wann  Wir  bei  'b-r  Uns  gewiss  abgedrungeiieu 
ffothwehr  solche  geffihrliehe  Absiebten  fÜhreten,  weleUe  anf  den  UmRtnrz  der 
Jt^chnrerfasHUng  abitieletHii,  um)  hierunter  nieht-i  andern  nU  ili"  V'crletKung 
7niwTcr  flohf?n  Hithmi  Reieha-Mlt-Ständen  an  fhren  Vorreeht^-n,  Ehre  und 
'Preiheitwi  verlwrgen  wSrc.  Nun  küiinen  Wir  Un«  ^Icrtsen  gewisji  vorzRglirh 
getrostem,  das»  dem  gesamten  Reiche  Unsere  pjitriotiselie  Geijnnnng  genug^nm 
b«'luiiuit  gewonlen,  und  wie  Wir  Uiim  bei  allen  Gelegeiihr-jtrn  xu  Erbnltnng 
der  Keiehr<Ht}1ude  wohl  »T^'orbenf'u  Freiheiten  und  Prftrogativen  jedesmal  stand- 
haft vor  den  Ri^^s  ge&tellet.  auch  Uitü  fest  entsehlo.ssen  haben,  »nlbigo  mit  allen 
jUns  von  (Jott  VHrliehennn  Krfifteii  reniei-biii  zu  vertheidigeii.  ho  da>w  bnjTeut- 
Bch  hier  mit  bo  rieler  GefÄbrde  als  geschieht»-  und  wahr beits widrigen  Um- 
len  begleitett-  InMnimtioncH  hei  allen  wolilgesiimten  Rei4'hi).^tändeu  keinen 
_  _^  titideu   werden:   unmaleu   es  bekannt   ist,   da-^s,    inaofeni  Wir.    als   ein 

KUmI  lie«  ReichK,  an  t-inen  nder  andern  Unsern  Hohen  Herren  Mit-Stflnden 
Anoprueh  oder  Fordei-ung  zn  haben  vermeineit.  Wir  niemaU  abgeneigt  sind, 
Un-H  von  den  Reieba-C'oiiBtitntionfl-mÄHi«igeD  Wegen  zu  entfernen;  weilen  Wir 
aber  dermab-n  nicht  in  •«olclicm  Ca«  vcrwiren  und  keineawegej«  in  der  Qualität 
rinea  ChurfiirBtens  oder  Reiehsstandert.  w)udem  alt*  KJinig  und  Herr  voTfiehie- 
dener  von  dem  Reiche  independeuten,  Aouverainen  Landen  Un«  ge-swnugeu  go- 
■dun,  1118  denen  dem  PiibUeo  bereite  bekannt  gemachten  gereehtejiten  Ur- 
wichcn  gfigc^n  die  KaiHr>rin-K<uiigiu  von  Ungarn  und  Böhmen  Majestät  aU 
dner  ebenmftssig  «ouverainen  Maebl  und  welebe  in  Ansehung  des  letztern 
fönigreiebs  von  dea  Reii-hn  Jurisdiction  eiemt  ist,  die  Waffen  zn  ergreifen, 
tuü't*  et*  billig  der  ganzen  unparteüFtchen  Welt  bnfrembden,  doss  nmn  l^nser 
Verfaliren  lu  Ansehung  de«  IXirchzuge*  Unaerer  Armee  dunb  die  Chtir-SächHi- 
Lande  nnd  deren  Kinrüekung  in  das  Klinigreieh  Böhmen  in  solcher 
HC  und  auf  eine  solche  gebäcelge  Art,  wie  go-Hcbeben,  dem  gesajutm 
darstellen  und  besonders  In  ilem  Reicbs-Hofriith.H-Conehiso  zu  «olelien 
emitäten  ge!*ehritlen  werden  wollen,  welche,  wann  Wir  auch  als  Churfürst 
\  R^iehsstand,  wie  doch  in  Ansehung  vorlii-gender  Uniwtatirie  nicht  ist,  zu 
cbten  wären,  denuorb  über  alle  Maasse  denen  Reichf^pntziiiigen  und  der 
Kaiierlicben  Wabl-Capidihirion  oflenbar  entgegenlaufen  und  rlie  betrübteato 
für  gesamte  Stünde  dee  Reicbü.  auch  wohl  gar  den  Verlust  Ihrer 
«ten.  durch  den  WefttpliÄlisehen  Friedenfwchluss  befestigten  Frt'iheit  und 
I«  nach  sich  zieiien  könnten. 


208 


Circulfursclircibon.    2.  October  1756u 


Die  Kaiserliche  Wahl-Capilutation  diffponiret  bekaiiDter  Maassen 
besondere,  wie  gog«ii  die  Chiirfareton  des  Reichs  aller  uu^limpfUchen  Aus- 
drfickiin^eii  sich  enthalten  werden  eoLlc,  welche»  aber  in  dem  Kaieerlichen 
Hof-Decret  und  lluichs-Hoä'nthB-CoDclaso  dermaasscn  hintangesetzct.  dat<s  man 
kanin  einen  der  inindosten  RoichsstSnden  mit  dergleichen  niigemcncvnon  Ex- 
pressionen zu  begeg:nen  Bedenken  getragen  haben  dürJ^e;  dalicro  dann  nueh 
nifht  abzusehen  isr,  warum  ein  iiolchi"«  Oecret  und  Coiu-hiauin  mehr  wie 
andere  nn  d«H  gewimtc  Reich  gctleüiende  Saehcn  »ich  ichender  einer  Dietatur 
zu  erfreuen  haben  krmnen,  aU  bii)  sie  uaeh  dem  Articul  XIII  §  7  der  Wald* 
CapituUtion  mit  behöriger  Ehrerbietung  und  ohne  nuziemliche  harte  Au8- 
drfickuugen  eingcirichtct  und  davon  zufTtrderst  gesäubert  worden  i^iud.  In* 
de-sseii  leuchtet  hieraus  die  AnimoüitAt  den  Keich8-Hotrathi4  kliSrlieh  her\'or. 
und  es  wird  selbige  unter  dem  Deckmantel  der  Justiz  dadurch  noch  mehr  au 
den  Tag  geleget,  dasti,  was  der  KaitH'rin-Rönigin  Majefit&t,  als  einem  voi^ 
nehmen  Reiclu»-Mit-Sl>inde,  in  dem  vorigen  Kriege  in  Ansehung  des  mit 
grosser  Heercsmaeht  überzogenen  Reiehii-Oberhauptii,  aueh  anderer  Churfürsten, 
Fürsten  und  Ständen  Landen  Hecht  gewesen,  dermalen  Uns  Unrecht  sein  und 
lediglich  aus  dieser  Ration,  wciln  es  Uns  eonceruiret,  auf  eine  an  sich  illegale 
nnd  gfhri.uKige,  aucli  in  facto  ganz  andere  gei^tultete  Ar),  abgeschildert  werden 
mü&sen ;  noi-h  mehr  aber  wenlun  die  gt'fiihrliche  Absichten  des  Reichs-Hof- 
ratliR-OolIegii  durch  die  sogenajtnte  Avocat^u'ia  Uiwercr  Kriege*miinn»chaft 
und  Adhorfatoria  an  die  gesamte  Reiuhj*krei!<e  olfunhar  und  haniigreiflich, 
iudem  dadurch  falscher  Lärm  geblaaen  und  allen,  wu  niüglich,  gegen  Uns  iu 
den  Haniifi'li  zu  hringen  gcnucliel,  tlwhirch  aber  wittsiim  zii  erkennen  gegeben 
wird,  da^s  man  vollends  aus  den  Schranken  aller  MiLtKignng  zu  srhrciten  nnd 
die  betanute  Vorschrift  der  KalKerlirlu»n  Wahl*Capilulation,  worauf  ihn-h  der 
Reiehs-Hufrath  mit  vt-rptiichtct  it>t,  hintanzusetzen  und  darunter  gesamten 
Churfürsten,  Fürsten  nnd  Ständen  di-*»  ReicitM  allpiifalU  vorzugi-eifwi  .4ich  kein 
Gewissen  nmelien,  inn  Un«  nur  dadurch  hei  getiuinten  Reiche  in  Miffseredit 
zu  setzen  und  dessen  Herren  Stande,  wo  möglich,  gegen  Uns  su  prävuuireu, 
welche  aber  hoffentlich  die  Unn  «ngotliane  Unbilde  erleuchtet  einsehen  und 
ermessen  werden,  das»-,  vrnnu  auch  allen  u  nein  gestandenen  Falls  gegen  Uns, 
als  Churftir.sten  zu  Itrandenburg,  einige  Reichs-Uofrath»- Verfügungen  in  diesein 
Fall  l'latz  greifen  künnteii,  rlt-nnoch  ilie  gegenwärtige,  wegen  ihrer  in  viele 
Wege  gegen  die  ICaiserlidte  Wahl -Capitulatinn  anlaufenden  Irregularitäten 
nnd  C'ontraventionen,  nach  deren  klaren  Dispot^itiou  Art,  XVI  §  U  die 
tion  und  XullitÜt  schon  zum  Voraus  auf  dem  Rucken  tragen. 

Indejisen  haben  Wir  zu  näherer  Beleuelitung  dltx:eM  höchst  JiTcguIair 
Vorfalls  gut  gefunden,  beigeheudes  gcdruektet*  Fromenioria  nuf  dem  Hriehatig 
di»^tribuireu  zu  lassen,  worinnen  diejenige  (iründe  mit  mehreni  anjj 
worden,  welche  Uus  in  die  Nothwendigkeit  vers(?tzet,  zu  Cnserer 
Lunrleo  Seeurilät  und  um  diese  von  der  androhenden  Uefahr  zu  erretten, 
dicjeiiigi;  I'rareaiilioncs  zu  gehraueheii,  welche  Uns  die  Rcgebi  der  Klugh 
in  Ansehung  der  ans  dem  vorigen  Kriege  bekiiuiiten  Däniarehttn  de* 
Sehen  Ilofe^  an  ditr  Hand  gegebicji  und  die  Lage  iler  Uhur-Söiehsiachen 
au  sieh  ohnumgfinglieh  erfordert  hat,  welche  Vorsichtigkeit  auch  in  detn  Na 
und  Völkerreeht  in  Erwägung  der  polhsteigpjieu  ConservatJon.  bej^ondera 
denen  (roncurrirenden  priignaiite^ten  Motiven,  in  Ansehung  der  gtveti  Uns  i 
Unsere  Lande  geBtdimiedoten  geffi.hrlii;hen  Conoptration  ihren  hinlängUc 
Oniad  üudet;   folglich  Uns  von  niemand  wird  verdacht  werden  können, 


Circularsvhr^ 


2.  OctobCT  178«. 


209 


I 


ÜBcjenigen,  «0  lUrft»  Tlieii  gt>ii<iroiiien  mit  dpin-n  Un»  von  Gott  verUc-henen 
KrAftvn  nfltrhdriirklit'ti  zn  prriveiiiren  und  dadurch,  als  in  einer  Nothwpkr,  Alle 
Onfahr  von  Utut  ■hxukehroji.  Za  Ew.  etc.  begoji  Wir  defnnEic)i  das  aaurersieht- 
liclip  Vertrauen,  Dipuclbcn  werden  das  liochtit  unbillige  und  Rciclis-Constitu- 
tionsmdrtge  V*'rfiihrou  dfs  Ri^ichfl-Hofrathn  gegen  Uns  ftiiKserat  mißbilligen, 
und  crourhen  anoh  Dieselbe  hieinit,  etc.  etc.  Dero  Oomilial  •  Gituuidtticbaft 
biLTUnter  mit  einer  mlrlien  Ini«truction  zn  rerseben,  damit  itelbigc  nacb  Situa- 
tion di«>or  Sarhe  l)crrK*elbt>n  Mitwvergnfigen  Iii>er  die  Uns  iliircb  mehrbe«agt4<s 
Hof'Decrot  and  Reicbs-HofrathB-Coucluauni  xugeiiigte  Belmdigiing  ßberall  zu 
erkennen  geben  und  zngleich  darauf  antragen  mdsseii.  ibuifl  wegeji  der  von 
«llen  Ständen  de»  Keich»  au»  einem  eolchen  illegalen,  de«poti«cht>n  and  mit 
dtmcn  ReichfMtKtzungeo  streitenden  Rciehs-HofrStlUiclien  Verfahren  best>rglich 
pnt>itebi-iidiii  gf  fiihrllelien  Folgen  hieruntw  von  Reichn  wt-gfjn  Keincdur  ge- 
troffen und  naeli  fernem  Inhalt  des  anliegenden  I'romemori«  Uns  dioaorhalb 
allt*  gebührende  OJ-eniigthuung  angedelhen  möge.  Wir  werden  diene  Uns  be- 
■tgendij  Willfahrung  bi'i  allen  Gelegenheiten  ilureb  reciproque  Krcund«cbafta- 
(dning  lu  erwidern  nicht  entatchen,  als  wozu  Wir  ohnehin  Ew.  etc.  eta 
leittnjil  bereit  und  betliiiffen  beharren. 
Berlin,  2.  Otobris  IT.'jO. 


Königlich   PrcuBdisches   Circularrescript, 
df^Hatu  den  5.  October  1756. 

Von  Gott«»  Gnaden  Friedrich  Krmtg  in  I*reu!»«eu  p.  Unsem  gnädigen 
im*»  zuvor.  Hoebgelahrter  Rath,  lieber  Cietrouer.  Ei*  wrd  da»  dortige  Publi- 
vermutlich  über  den  Inhalt  det«  jAuHthln  auf  der  atlgemeinen  Reichs- 
flommlnng  zu  Kegen^bnrg  bei  Gelegenheit  des  EinmarBches  Unserer  Truj^en 
*Ue  cbur&äch«iinbe  Lande  uud  der  Unp  abgodruugencn  Notiiwehr  wider  den 
rieneräcben  Hof  zur  öffcntüi'heu  Dictatur  gebrachten  und  zum  Druck  be- 
förderten Kfliflerliciien  C'mHniw«iün''dern't  uitrht  wenig  verwundert  geweflen  sein. 
In  der  Thal  hätte  wolil  kein  in  liärteren  und  heftigem  Aufulrrtekiitigen 
at^eCasateH  Jv-ripium  al«  eben  dies*-.*  gt'hfti**»ige  Decrct  der  Welt  ml tgtrth eilet 
and  dadurch  giMUehten  Hofem  gefährliche  Ahfiehtf^  mehr  au  den  Tag  gfle,get 
werden  können.  Indmi  deraelbe  darin  die  gckrJJnten  ililuptem  und  Una  ala 
nnem  der  vomehniften  Churfun^ten  deti  Heirhx  schuldige  Achtung  gänzlicli 
tnaaer  Aogcn  geiwtze.t,  hat  er  nach  seinc^m  Um*  zutragenden  unverstilmltcheti 
Haa»  iiDd  üb»>rt  riebe  neu  AnimonitSt  eich  nicht  eiitbliWiet,  {Jun  alfl  «inen  Em- 
pQter  und  Störer  der  Ruhe  (iffentlicli  zu  declarireu.  Unsere  gewtmte  Kriegee- 
vOUter  m  avocjren,  hu-  ihrer  Kid<\-'pllii-htejt  zu  erlaBften  und  Unsere  höchst 
^«■d  höbe  Herren  Mit-tande  aiiz«frir*cbeii,  kuI'Uub  als  den  grössten  Verbrecher 
zugehen  and  Unß  mit  zu  <imnde  richten  zu  helfen.  Wir  Hin<l  aber  wohl 
J«chert,  daKS  leljttrn'  »othnne  HrhmShHchrift  vfrabHcheui-ii,  und  das  darin 
I0  zum  Umsturz  der  Reich efundamcntalgesctze  und  zur  offenban-n 
ehtung  der  thruer  biwehw ordnen  WahlfHpituIntionen  abgezielte  deiipottsche 
tragen  des  Wienenwhcn  Hofes  »ich  zur  Warnung  dienen  li»sen  werdeji, 
ihrer  Hut  zu  nein,  damit,  fall«  Unn  ein  widriges  Schicksal  betreffen  aollte, 
b(  a»  ihnen  die  Reihe  kommen  and  ihnen  das  JocH  über  d«n  Vl«\&  %<b- 
fmaidwlM  älMUteiktifVn.    111.  \4 


210 


(^rca  Imrr  f iwjipt.    5.  October  1796> 


werden  nK'VgR.  Wir  werdra  Uiu  tixzirUcben  ia  FortartxDng  tTiuerer 
gerechten  Untemehmongvn  darcii  die*««  fnlmnifttite  Decret  mHit  irre  machen 
Um«  and  rerluscn  Vom  dähn  «if  die  Treue  oad  Atfection  Unserer  Cnter- 
tliAnmi.  *af  allen  krifügtm  Beüttnd  Un«et«r  h&clut  oad  hoben  Herr«n  Mit- 
■tiade  tun  Bo  viel  zuversicbflichrr.  d«  Wir  bei  der  Uu  ahgearftorigten  Ver- 
tbeidignng  weiter  nicht«  als  die  Sicherheit  Unserer  Lande  nnd  UntcrthAnmi, 
aach  Un«eni  ^ielfceliebtea  teatschen  Vat«rlandee  and  die  Wiedcrhrnftellung 
eine*  danerhaften  Friedena  som  AagOBincrk  haben.  mm 

Damit  ab«r  die  in  obnngesogoien  Kaiserlichen  ConuniasioDadecreC  enV>B 
halten«  grobe  Unwahrheiten  nnd  gehi«sige  InipaUtionen  nicht  unbeantwortet 
bleiben,  und  d€.-a  Wienerai-hcu  Hofes  herrschsüchtige  Abaichten  deeto  mehr 
entdecket  werden  tnßgen,  haben  Wir  zu  dem  Ende  ein  Promenioria  entworfen 
nnd  selbiges  Unserni  zu  Regensborg  anwesenden  Comitialgntandten.  dem  p. 
ron  Plotho  zuwenden  lassen,  um  solches  bei  der  dasigea  Reich« vereamm hing 
ra  fibergeben.  Ihr  enipfimget  davon  hiemeben  geaeUoaaen  drei  gedrackte 
Exemplaria  mit  dem  gnidigaten  Befehl,  gedachtes  Promemoria  xa  jedermann« 
WJMcnnchaft  durch  Eiurfickung  in  die  dortigen  GffentUchen  Zeitungen  zu 
bringen,  auf  den  Eindruck,  so  solches  gcinachet  haben  wird,  genaue  Acht  zu 
haben,  und  was  Ihr  davon  remotnmen.  getreulich  allergehorsamät  zu  berichten. 
Bollle  auch  mehrbemeldtes  PromexDoria  dortigen  Orts  rceherchirct  werden,  »*i 
werdet  Ihr  wohl  thun,  davon  so  viel  Exemplaria,  als  Ihr  nOthig  eractoeu 
machtet,  nachdrucken  und  distribaircn  zu  laaacn. 


XXII. 

Lettre  d'iin  ami  de  Leyde 

un  ami  d'Amsta'dam  sur  l'Exposß  des  motifs 

qiii  ont  obli^^  le  Roi  de  Prusse  ä  pr^venir 

les  desseins  de  la  conr  de  Vieune. 

Levde  MDCCLVL 


Nur  wenige  preussiseHe  Staatsschrifien  atts  dem  Jahre  2756  stehen 
nicht  f'n  einem  gewissen  AhhängigkeitsverhälinisH  tu  dem  £kpo3^  dea 
ntotifs.  Die  Fülle  von  Gedanken,  weiche  der  König  in  seineni  Mani- 
feste angeregt  hat,  lourde  in  den  officiellen  Veröffentlichwigen  immer 
von  neuem  im  reichsten  Maasse  verwerthet.  Vor  aUem  lag  es  im 
preusstschen  Jnteresse,  ein  allgemeines  Verständntss  für  die  These  au 
erwecken,   dass  Friedrich   trotz  sei7ter  überraschenden  Schilderhehung 

Itn  Wahrheit  sieh  nur  im   Vertheidigungseustand  befände. 

Schon  vor  der  Veröffentlichung  das  Expost?  hatte  das  Berliner 
Cahmetsministeriufn  einen  Professor  des  Völkerrechts  veranlasst,  eine 
gelehrte  Abhandlung  über  die  unterscheidenden  Merkmale  gwisehen 
dem  scheinbarefi  und  dem  wirkliehen  Awjriffc  su  schreiben*).  Ah 
Gegenstück  tu  dieser  bereits  druckfcriig  vorliegenden  Arbeit  überreichte 
dfr  Grosskanzler  Jariges  am  5.  October  ein  in  Briefform  gehaltenes 
Manuscript,    das  dieselbe  Frage  in  gemeinverst/indlieher^   lebendiger 

i^mtd  antiehender  Sprache  für  die  Laieti  auf  detn  Gebiete  des  Völker- 
rechts behandelte  •*>. 

*)  fiiohe  weiter  unten. 
••)  Schreiben  von  Junges,  5.  October:  .J'ui  cru  qu'U  cx)nvcuo\V  Äc  4B«Bct 
tonr  aiad  k  la  discuBsion  de  cettp  qaeation,  pour  faire  fteutvi  \c  ^^V^  <^ 


212 


Laate  #■■  aM  4e  L^^e. 


Dtr  GfmkmmUr  hatte  mm 
Stack  pef^rhim  8^  wie  er  adiriek,  wm  im  Ü»  mai  im  31^  ««^ 
dtm  tUmem  AufsaUe  jefe^ai  mti  mg  ier  AmmMimmf  — lu*  temer 
Leitwuj  den  BetkiAmtHiatm  OIMv  ie  Jfar«MHdy*>  hdnmt.  Er 
hüU  troU  »emer  tdmtrm  Bervfiffkätifhif  modk  Zeä  em  fmOm  ge- 
•mu/,  mi  iem  jmmge»  VerfoMser  m  aUe  GtbieU  des  Naügr-  mmd 
VdOurredäs,  He  m  der  ÄhkamOmg  herUrt  werim  ■■fffi«,  em- 
0Kßikrm  tmd  sem  W^rk  grümdhek  m  ugtmw  **>.  Amf  eme  RedU- 
ferfigtmg  des  preusmekm  Eimfalb  m  Saekstm  «for  Jari^es  ahsieiU- 
Uck  nicht  eingegangen,  da  das  JSapos^  des  raisoms 
er  wteinie  das  M^mtorre  raiaceme  —  w>db  nieit  ii  tdm.mtn  wäre, 
mtsserdem  eine  Anwendung  der  aßgememen  in  der  Sdmifi 
GrHndsäUe  sich  für  diesen  hesemderen  FaR  vem  vAsf  rerstOmde»] 
Der  Cabmeimnmtler  Finekmäem  wm  mü  imk  VorscMage^ 
Anfsait  dnrdk  dm  Dmek  m  ^er^ffesUHAm^  miniem  awM  dtn  Na 
von  B^Jin  durch  den  ton  Leyden  oder  einer  anderen  Stadt  erseUf*'^ 
gone  einverstanden  ***f: 

-Der  Brief  ist  nach  meiner  Ansieht  wirkiidi  sehr  gut  ge- 
»chrifben,  sein  Stil  ist  f&tsig,  mnd  die  Gedanken  sind  sugi^ch 
logisch;  das  bestärkt  mich  noch  mehr  in  meiner  schon  gehegten 
vcHheifhaften  Meinung  von  Herrn  de  Mareomutf^  von  dem  mir  i 
sehr  viel  Gutes  gesagt  worden  ist.'' 

Sobald  nur  eint  Stellet)  umgeanticrt   ttäre,    die  AnMoss   errege 
könnte,  sollte  die  Abhandlung  sofort   gedruckt  und  von  Jariges  selbst^ 
dem  K&nigt  gesandt  werdenj    ,icm  dadurch  einen  jungen  Mann  vor- 


r^videace  de   U  iiäg&tire  4  cenx-U  mime  qui    a'ont  aavunc  teititnre  do  laj 
jarisprudrac«*. 

')  Ludwig  Ollvler  dp  Marrotinay.   Sohn   des   prrassisrh«)    H&uptnuhnDt1 
Lodwig  de  M.,  w«r  un  8.  November  1733   ^(oboren.     17M  in  den  Dienst  da» 
fttuwftrtigrm    Dp|wrtcinaMa   berafen,    wurde    er    1754k  L^fatiousratb    und  Giv 
Weimer  i^pedin'iidpr   Seenttr   Air   die    (rtuizSaiacheo    Sachen,    1766    Gehetmer 
Legfttionsrath.     Er  titarb  am  28.  Juni  lÖOO. 

*•)  Jarigcf  whreibt   am  6.  October:    „Le  jeune  Marconuay  doit  dire  loi- 
m£lne  qDc  je  n'al  rien  n^gligi^  ponr  le  me^re  bien  an  fait  de  cett«  partie  do 
droit  d?  U  naturc  et  de»  gen»  qni  regarde  U  quention  dont  il  s'agit,  et  qa'il 
a  At^  Obligo  de  refondre  entierement  la  premitVre  pi^ce  qa"il  avoit  compos^* 
*"t  Srhniben  FinckejMteina  an  PodcwiU  rem  ^  Octobt>r. 
t)  Gt-meint  int  eine  Stelle  auf  K.  216  in  der  neuen  Ka^^ung  lautend,  qoe 
daiu  tont  le«  Etat  poUci  ete.  bin  afft^rmir   aJusi   notre  süret^.     Den  urnprüng- 
tichen   Wortlaut    kennen  wir  nicht,    da    Marcounay»    Maniiacript    nicht    auf- 
bewahrt ist.    Ihr  Inhalt   l&a^t   sich    aber  ans  folgenden  Worten  von  JarigM 
ertatben:    „J'ai'wie  ingi^nument   que   Ic  passage  altign^   e«t  de   ma  Ca^n,  et 
qae  fM  eit  m  me  de  justitier  par  Pairaoce  le  proc4d^  du  Roi  poar  (Ucouvrir 


Ijvitre  tl'uQ  ami  ile  hcytiv. 


218 


I 


i^teähaß  fw  empfehlettf  dessen  Siü  aicherlich  den  Beifall  dea  Meiaters 
'rti  ufird'^. 

Das  Schreibtm  nw  Leiden  erschien  bereits  vor  dem  12.  Octoher 
Jiuckhatidel*).     An  dent  gunonnten  Tage  ufurde  es  den  preus$i- 
gchm  Gcfiandten  zugeschickt*"^). 

\         Ueber  die  Av^fune  der  Abhandlung  in  dem  Hauptquartiere  be- 
richtet Eichel  an  Podewils***): 

^Die  fi^ee  ....  Hat  hier  auch  selbst  hei  des  KSnigs  MnjesUii 
vielen  Ajtj)Iauf!um  gefunden^  no  rioss  man  uninschete-,  dass  solche 
auch  m  das  Teuttche  Uhrrseteei  und  seihst  stüehceise  durch  die 
Zeitungen  publitpte  gemachet  werdnt  möchte,  eumaleti  diese  in 
jetsigen  Umstanden  so  importanie  Materie  nicht  so  leicht  mit  der- 
I    gleichen  Klarheit  atiSffearbeÜei  worden  w^* 

Der  Kritiker   der  Berlinischen  Nacttriehten  begrüsste  das  Werk- 
eken mit  sehr  tearmer  Anerkennung. 

\  f,Der  JnhaU  dieses  Schreibens,*^  äussert  erf),  „welches  vor  kureem 

m  frantösischer  SpracJte  an  das  Licht  trat  ff),  und  wovon  tcir  heute 
unsem  Lesern  eine  wohlgerathene  deutsche  Ueberseteung  ankündigen^ 
I  macht  seinem  unbekannten  Herrn  Verfasser  sehr  viele  Ehre*  Alle 
diejenigen^  denen  die  Parteilichkeit  nicht  etwa  die  Augen  verkleistert 
hat,  finden  hier  auf  das  gründliciiste  und  lebhafteste  ausgeführt, 
was  eigentlich  Agression  heisst^  und  sie  sehen  auf  eine  völlig  Hber- 
teugende  Art^  dass  Se.  König],  Majestät^  unser  allergnädigster  Herr^ 
in  Dero  gegenu}ötrtig€m  höchst  gerechten  Kriege  in  keinem  einzigen 
Stück  den  Namen  eines  Aggressoris  verdienen.  Wer  mir  unver- 
nnähet  so  naiic  kömmt,  da.'is  er  mir  das  Messer  an  die  Gurgel  seiet, 
dem  ntttss  ich  selbiges  sur  Abwendung  der  Aussersteti  Gefahr  aus 
^^     den  Händen  su  reissen  suchen  und  mich  henmhen,  ihn  in  den  Stand 

^V        *)  Der  Bnohhfindter  Jean  Jiupcrd  aeigt  es  am  12.  October  in  den  Bcrlinl- 

^Bk-faen  Naclirichten  iN'r.  123  H.  TiH)  hu. 

^B        ••)  In  dem  Mini!rtcrialerla8fli>  an  KnvpliKUHOii   iti    Frankreich   vom  12.  Oc- 

^^%)ber  lieisst  ea:  ,Et  commr;,  m*Ion  votr*'  dorni»Sro  d^pi^rln^  du  l"»^  dt'  ce  mois, 
le  ST.  *iv  Rt»iiill<?  a  traitö  de  subtilil^  pnnünent  ftophi«tiquo  In  dietinction  ^tablie 
dftna  Mon  manifeste  contre  la  cour  de  Vienne  cntre  rogresaeur  cflWUf  ut  celui 
qoj  le  prcmior  avoit  {irSm^diti^  des  actes  d'bostiliti^  et  a'etoit  pr6parä  &  en 
ntenxT,  je  voua  t?nvoic  ci-joint  quelques  cxemplaircs  d'une  petUc  brochur« 
oA  cette  que^tiou  Mt  traitäe  avec  a-Hsez  de  Tövideiice  pour  pronvor  qmj  ce  que 
J'ai  aranc^  dans  mon  Expoa^  des  motift»,  n'eat  paa  »ans  fondcment,  mais  ^tabli 
mit  les  prinHpes  le«  pluA  incontt^stahlo«  du  droit  dea  gtma  et  des  nations  autwi 
hiea  qne  cidui  de  la  uature." 

•••)  Politiftche  CorrcBpondeu»  13.  569. 
t)  BcrliniBche  Naclirichten  Nr.  131  S.  552  vom  30.  October. 
+t)  Angezeigt  in  Nr.  123  der  Berlinischen  Nachrichten  vom  Vi.  Ot\Ä>ÄC. 


I 


214 


Lettre  d'un  am!  de  Leyde. 


jsw  hrmgefif  dass  er  seine  töilichen  Absichten  wider  mich  nicht 
fuhren  kann.'^ 

Am  besten  Jässt  sich  aus  den  Mcutsuregeln  der  Oegner  erkennen^ 

„Uffich   besmuleren  Eindruck  das  Sdireiben   in   den   Nerzen   gemacht 

hat,*"    wie  der  ivrew^sche  Resident    in  Frankfurt  sich  ausdrückt*). 

Die    kaiserliche    Büchercommission   confiscirfe    bei    der    Frankfurter 

Firma   Herhtel  und  Esslinger   alle   vorhandenen    Exemplare    unserer 

Abhandlung  als  einer  „Schmähsclirift"  und  nahm  den  Btsilier  Hechtet 

in  Haft.     Der  Reichshofraih ,   durch  den  Commissarius  von  Scheben 

von   diesem  Vorgehen   benachrichtigt,   verordnete   darauf  am  29,  J^O^B 

vember :  ^| 

^Dif  Büchercommission  habe  in  solcher  Maass  ifires  Asnts  weiter 

fortxußhrm,  und  dabei  die  Bestrafung  des  dasigen  Bürger  Hechtels 

dem    Magistrat   stcar   heimzulassen,    darauf  jedoch    zu   sehen^    ob 

solche  beschehen,  ,  .  ,  wie  ingleichen   auch  nach   dem   Drucker  tmd 

Verfasser  der  .  .  .  ScftmähscJirißen**)  weiter  zu  forschen***).^ 


I 


Der  französische  OriginaUitel  der  kleinen  Staatsschrtß  lautet: 

Lettre  ]  D'Un  \  Ami  De  Leyde  \  A  Un  \  Ami  D'Atnsterdam  \ 
Sur  VExposä  des  Motifs  qui  ont  oblig4  \  Le  Bot  de  Prusse 
ä  pr^enir  les  des-  \  Seins  de  la  Cour  de  Vienne.  |  Leyde  | 
HdDCCLVl  ^ 

B»     24  S.  1^ 

Es  sind  uns  vier  Nachdrucke,  darunter  zwei  in  Quartformat,  mit 
dem  gleichen  Titel  bckatint  geworden  f).  ^ 

Die  deutsche  JJebersetzung  ist  wohl   nicht   erst  auf  Eichels  AmU 
regungff)  entstanden.     Wenigstens  wird  sie  schon  acht  Teige,   nacK- 
dem   der   Gehvimrath   an   das  Ministerium   geschrieben   hatte,   in  den 
Berlinischen  Nachrichten,  wie  wir  gesehen  haben,  besprochen,    üeber-,^ 
schrieben  ist  sie:  ^H 

Schreiben  |  eines  |  Fretindes  am  Leyden  |  an  einen  \  Frewnd 
in  Amsterdam,  \  über  die  Ursachen,  |  welche  |  Se.  KönigL 
Majestät  in  Preusseti  \  bewogen,  |  Sich  wieder  die  Absichten 


*)  Bericht  Froytags  vom  6.  November. 
••)  AnBser  dem   Leydoner  Bchreiben  waren  noch  die  „Patriotischen 
danken"  confiadrt  worden. 

•••)  Kriegakanzlei  175«  Nr.  56  S.  441.    Faber  112,  592. 
f)  Solmfi  in  Stockholm  veranstaltete  einen  Nachdruck.  Vergl.  geinen 
rieht  vom  29.  Octobcr. 
ff)  Vergl,  S.  213. 


Lettre  d'un  ami  de  Lsydc. 


215 


des  Wienersehm  \  Hofes  su  seiaen,  wid  deren  Ausführung  \ 
zuvor  zu  kommen.     Leyden  1756. 

■4*     16  S. 
beiden  yachdruckc,  die  uns  vor  Augen  gehommen  sind ,  führen 
Titel 
Wer  der  Verfasser  dieser  Uebertragttng  ist,  enUiehi  sich  unserer 
[Kenntniss. 

Jm  Haag  veranstaltete  Pierre  Gosse  jun.   eine  nette   Auflage  des 
fra$iBÖ8is€hen  Textes  und  veröffenilichie  eu  gleichrr  Zeit  das  Schreiben 
in  holländischer  Sprache")  unter  der  Bescichnung: 

Missive  \  Von  Ken  1   Vriend  Te  Leydcn  \  A*n   Een  \   Vricmi 
Te  Amsterdam  \  Ovcr  \  Hei   Vertoog  dir  Bcweegredenen,   die 
den  Koning  |  van  Pruissen  verphgt  hebhim  om  voor  te  komen  \ 
de  JJesstinen  van't  Wecner-Hof.  \  Legden  \  MM.CC.LVl. 
4».    16  8. 


|X<ettre   d'un  ami   de  Leyde  ü   uu   ami   d'Amsterdaiu   »ur 
Il'Expos^  des  motifs  qui   ont  oblig^   Ic  Roi   de  PrusBc  Ji 
pri^veiiir  les  deaseins  de  la  cour  de  Viennc, 
Leyde  MDCCLVL 

Voiu  Bonhaiiez  ilonc,  Moiiaieur,  que  je  vous  dise  natureUt/ment  mon  a\*i8 

rar  la   queiition   qui   n   fait  demi^remcnt   Ic   »ujet  de   notrn   ontroticoV    Vous 

tkvet,  la  Avec  c«  plaitfir  <{iic  Ic  vral  et  Ic  bcaii   pxdtent   tuiijuuTä  dun»  dt;  bou4 

L-Mprit«   l'Expos^   de»  motifGi  qui   uu(  obli^   le   ßoi  de  Prnftso  k   präv^iiir  les 

^deasüni*  de  la  cour  du  Vicnnc,  miiis  il  vous  est  venu  deti  dout«»  sur  t'id^e  que 

I  votu  deviez  rou»  Aure  de  ragri<8t«ton,  et  voiui  ne  hovii  pae  m  un  priscc  en 

||nr^«tiaDt  ptr  unc  guem*  oiiverte  un  oniu-nii  lju!  fomt«^  le  deeseni  de  l'atta- 

n'est    pas»  coti»^   ragreajeur   dan»  cette   gitcrre.    Lc  goßt   qH«   vou«  iriü 

onnoiaMCZ  pour  l*^tudi>  du    droit  imturel,   vom»   il  pt>rt^   k  nu-   pricr   de   vous 

lle%*er  le«  difßtiilt^»  qui  se  eont  prösent^os  sur   ce  Biijpt  Ä  votr*'  e>»prit,    et  jo 

Id^isire  trop  «inct^rement  de  rous  obtiger.  pour  u^gligfi*   ict  de  tne  conformcr  k 

}vo«  iDt^-ntinus.    Je    mc  Hatte,   Monaiear,  de  vous    faire  voir  en   p»*u  de  inots 

Lqv^U  n'est  rien  de  plus  simple  que  Uw  prineipe»  nur   lesqueU  ou  peut  juütificr 

nn    gouverain    qui    prcvioiit    uii    iiijuste    mlversairc.     Si   l'i^elat   du   tr'nie  vou« 

^blouit,  »i  vmij«  peuufz  qu'il  est  diffizile   de  jugcr  de«  deuiiircbes  des  prjncea, 

lentreB    dane   l'bomine,    p<*nr    von«    petBuader   de   la  justice   do  la   caufc  que 

j'fwnnip  de  dufendre;   examiitez  e<'  que  feroit  un  partivulier   qui  se   trouveroit 

dans    le»  circonittauces  oü   uounk   äupposou»    un    prince,    et    vous    convicndrez 

bientöt  que  t-e  qui  vona   paroisaoit   ei   i^piueux,   n'est  autre  eliuKe  que  i-e  que 

ttoQt  honune,  ce  quo  rous  mSmc,  voub  einipte  particuHer,  vous  citoyen  et  snjet, 

J  ferifj  dmis   les  meines  circoustaDcea,  st  vout«  n'^tiez   paa  k  port^Sc  de  rccourir 

Laux  ma^i^trate  pour  voua  tircr  des  dangen  qui  vou»  menaceruient. 


*)  Noavellea  eztraordinaires  de  divers  endroit«  Nr.  %!  vom  'jß.  0«Aiciti«t. 


21(i 


Lettre  d'un  uni  i\e  Lojde. 


J«  Ywu  idl^iienii,  Moiioieur,  les  aatoriti»  leiH  plos  roRpecUbl«e  pour  ^  _ 
montror  qu'ou  est  courcnii  do  tout  tcmps  de  lu  ja^tlcp  des  dtiiiuirchc«  d'tin 
priiiec  ijtii  pr^vimt  IVx^oition  do»  desitcin»  pernu'icux  de  »on  ennenii.  Gro- 
tiu8,  Pufendorf,  lo?  plnn  gmndK  Iiommes  eti  un  mol,  soiit  de  co  «'ntiment; 
inain  misouiiuim  avant  qiic  de  citt;r,  (■xainiiintig  d'apr^«  Im  pnncipf«  dt;  la  loi 
natnrellc  lo  fttit  que  je  dot»  jnetifi^r,  avniit  (jHt;  JVn  appwver  l»  jiitttU'O  du 
Heiilimont  dvs  auteiir»  les  plus  «lütingii^R. 

1.V  tmiß  liL'i:  droit«  dont   oti   puiit  maiiitentr   FoKago  par  1«8  voies  de  la 

fon-n  vt  dont  In  viuLatioii  oiaporti«  un  tort  prDprr^metit  ttnm  tiomm^,  cn  un  mot 

de  touB  tcK  droitK  pnrfaits  il  iiVn  wt  point  dv    plu«   fort  el  de  plus  eacr^  que 

celui  dr>  SH  propre  coiisorvEtion.    Le  droit  de,  d^fpnse  et  dr  »üretÄ  en  est  une 

suitc  ii/'OiiK^re,  ot  uomtnc  il  ««t  destin^  il  nous  ^araiittr  de  tout  c«  qui  pour- 

roit  &tri.'  c'oiitraire  A  notrc   coDHcr^'atiüii,  it   est  infitii  et   sans  bornc«,  coiniue 

I'r  D'mfirqiiS  Grotius,  et  iious  autori^e  aux  d^marclieii   le»  phi»   Woleitte?  potir 

le  inuiiUcnir.   PerBoniif  «e  r6voque  i-o  droit  en  dout^*.  et  Ifw  applieationg  qu'ou 

en  fait,  los  oUti)^tion8  qu'il  impOA^-  h  rtioninie  dnnii  touE«  le»  eas  oü  t»a  vie  ftst 

eil  dang'er,  vous  nout  trop  counues,   pour  quo  je  ni'arr^te  k  vous  les  dStailler. 

Suppoüex  qui3  quelqu'uii  vous  drcsa^'  di>»  omliAcUcs  et  quc  roun  r^marqucz 

des  pr^paratifH  qut  vuus  dotitit-nt  dea  indii-ut«  mHiiifeeiiw  qn'il  n  duiuteiii  de  vous 

ntiir{?:   voug  aiirex  »ans   doute  rccourti   au  magistrat  qui  cxaiuinera  le  fnit,   et 

I'or  proff^drrH  daiis  tout  Etat  [lolirc   A  In  ripu'ur  contrc   im    toi  portnrhaleur 

de  votre   rrpo»;    reiis,    cn    nii    mut,    qui   vouloient    trunWcr   votrp    hranquillit^, 

Kcrout  Rt^v^renieiit  punin  ot  oliligf^tt  dp  ^-ouk  douiier  nin^  Katipfaotion  iSelatant«» 

et  den  Fifiret^M  Htif)it4ante«  pour  l'avcnir,   et    v'cat    LA  lUi    dt>8  Hvanlagea  leg  plu» 

pr^ciciu   de  la  «ocii^ti-   qup  d'uffcmiir  ainai  notr«'  xtiret*^.     Sfais  Huppooez  rona 

aana  jug^j»  c.i  Haut«  niagiiitrnt!«.  jmrtez  du  droit  tk-  d^fmae  et  de  süret^,  conai<v^_ 

d^rez  ce  qnu  ce  droit  vouit  dicterolt  dans  co«  rirconstaiiceB,   cxamiiiez  ce  qii4^| 

VOUä  frtriez,    par   i-n-mplc,    ^1    quclqn'un    («'approcliolt    de:    vou«   avec  ane  amlf^^ 

mt^urtrirTi",  *>!■  pn'pjiniit  A  von«    porter   ttii   conp   inortel    et   n'atteodoit  pour  Ip 

faire  quo  Ic  momeiil   oi\   votn*  nieurit^   ou  une  cinwinj'tHnw   favorablc.  lui  m 

fncilftproii^uf    li*   suof tV :    qiic    fpricx-vonn.    ki    un   ineemtlaire  umaRüioii    iliw  mw- 

ti^rfw  pombnstiblef«  nutour  de  votre  habitation  et  n«  tardoit  A  lea  nllunier  que 

pour  Raigir  rinstaitt    qui    lui    paroUroit   le   phii«  cnnvenaMe,   ou   hi   un   nnnnq^^ 

iinplacable,   maif   trop   foible   pour  vouft  terraMer.    appcUoit  A  ton  secour»  dit^H 

voDipaguonR  de   aes   injuaticea  ot   des  miuifltrns  de   w«  |mfMions.    alin   qiiM  iW 

joilipiant  k  lui  el  le  üocondant   de   l<Mir»»   forcei*   il«   vou»  ^craatiaseDt   enaemblc 

par  Icnr»  conpi*  r^uninV     Attt'mdrtozvous  tranquilliTneiit    que  le  braa  föt  lovi 

Bur  vou.s  et  voufl  fni[>pftt,   ou  rjue   la  flanime   que   vmi»>   nc  voyiex  eneore  qa? 

dana  ['avenir.  d^vorftt  effectivement  le  tuit  qui  vous  eou^Te.  ou  que  celai  doq 

le«  forecfl  no  Kuffisoieut  paa  A  votre  ruine^  la  pr^cipitAl  en  d'appmpriaiit  celfc 

des  autrc«?     Ou   la  juate   defense  de  Toua-mSme   ne  vou«    dicteroit-elle  pa 

plutöt  de  prövenir  A  tompa   le  mal  qoi    vnue   mcnaceroit?     Ce  droit  de  »firet 

qui  Tput  que  roua  repouaaiez  une  attarjue  directe,  veut  hukh!  qu-'  vnus  ta  pr 

vcniez;  Tous  devej!  vouh  garantir  de»  maux  que  vou»  pr^Yoyeie,  vou»  ne  dev« 

donc  paa  Httendre  pour  le*  (^earter  qu'iU  t'ondent  r^ellenieuf  sur  voua.     H  t«m 

aaiair  le  bra«  d'un  fiirii>ux   pr^t  A  tirer  l'^p^e  et  la  lui  öt(?r  ou  la  hriacr,  avant 

que  lui-mi^nie,  le  fer  A  la  maiu.  vous   force  A  uuo   rt^sistance  peut-^trc  iuMiÖ-- 

sante.    Serez-vou»   alors   cn    <5tat    de    defense?     Vous    repoaerez-vou»   sar 

avenir  ineertain?     I^airtsen'z-vous  A  votre  onncmt   le   temp«   de  voua  attaque 

AU  moiaettt  qui  lui  aera  le  plutt   favoralile   et   A  votis    le  plus   d^savaulogeuxt 


Lftttro  d'un  ami  d«  Leyde. 


217 


[a  \öi  de  rotre  conson-ation  ne  voiis  oblige-t-cllo  pu  plutöt  d'^tor  k  cet 
ennemi  1e«  moj«ns  de  vout  Diure,  do  \it  forcor  de  sc  d^sütor  do  sos  injtute 
deHdna?  N'est-ce  pu  lä,  Monsiunr.  ce  qne  U  raison  mSme  vous  feroit  &ira? 
ne  aont-co  pas  U  d««  cooM^quencea  df^  cf  pivinier  principe  de  la  itAture,  de 
premier  devoir  wict^  h  lou!4  If«  hommps  et  dann  ton«  \m  lomps,  d«  cette 
^fenM  de  M>i-iiii>in(>  iju'nn  i^-ntiment  i-onru.4  iti^pirc  A^a  l'entaniT  <;t  qu<>  la 
on  confinnc  et  approuvo  dnna  im  fige  pliiit  nvaiic^y 
Tl  n'cRt  pa»  n^cet(9Airc,  Moiiaieur,  que  vouti  vottn  ftupponlez  daua  tVtat 
prtmitlf  de  l'hoinme,  poiir  Otre  en  droit  de  rai^ntiner  alntii  et  d'ogir  en  coni»P- 
qiieace.  Toute«  le«  foia  qao  dai«  la  vif  oivilo  vou*  ue  pouro  pas  rccourir 
aux  magistrat«  pour  voua  garaiitir  des  dangen  i|ui  von»  menacäiit,  i'oii» 
Dtrea  daiut  TZ-tat  iiaturel,  voos  y  dcvcDcz  votrc  seul  juge,  pareeque  vous  y 
^erenex  votre  «eul  däfpiiseiir.  r>aiiA  iiiie  raiiipagin',  dann  unr  forCt,  dno»  nn 
fttean  öcart^  vou»  ßte«  en  droit  de  pr^vcnir  voua-tndme  oenx  qui  ont  de«- 
tun  dr  vnnit  nqirp.  pt  de  leur  en  Ater  les  mnyenH. 

Tmiiffportex-roas    jk  pr^ent   dans   l'etat    den  ininvcraint  et  eiaminex  nn 

Qce  dans    lo«  clrcoustanccs  oh  je  viens  de  vous  Bupposer.     Tout  lo  monde 

|«oDviet»t  que  le»  prineea  n'oiit   point  de   »iip^rieHre   snr   Im  terre;   le»  raison« 

Icu  »ont  connuc«,  et  je  feroi»  torl  n  votre  p^iietration  et  k  vo»  Iiimieres,   si  je 

roD«  \tr»  Indiquoiti.     Le  ilrult  dVgalite  dont    lU   jnutiwent    r(^cijiroqiii<inent,    fHit 

la'iU  n'ont  que  la  loj  inittirolle  pour  jugf.     Rk^n   nVjit   donc  plus  eonvonable 

qne  de  juger  de»  aRtious  dt^s   prim'-eB  d'aprt«   los   prinripet«  de   cette  loi  qu'iU 

onnoiueiit  et  (ju'i'Ih  retiptH't^nl.  et  diivant  qui  »eute  Ük  Hont  respotiHableH  de 

Vurt  actione.     Cc^t   dana   rette   vuc,    Monsieur,    que  je    n'ni    consult^   que  la 

aatnre  pour  voui  eon\-Älnrre  de  U  juatice    de    1»    eause   qu(>  j'ai   eiitrcpri»  de 

di^fetiflr«^;  r'est  eile  que  je  taeherai  de  fnire  r^jwndre  iwur  le  prince,  parce  quo 

v*«!  eile  fumle   qui    doit  justitier  los  dt^miirehps  den  snuveruiun.    Oiivrir  los 

nmuüefi  du  monde   pour  y   puioer   ile»    exeniples   de  ce   qu'on   reut  autonser 

,  e'utl  rendre   loa   fait«  juge«  des  droits,    c'est   souinettre   ta  raison   k   l'Mstoire 

p'Mt  d^cldcr  d«  ce  qni  dcvoit  se  faire,  jMircequ'il  s'est  fait. 

Tont  ee  qni  dan?»  la  vie  eivile  fournit  de  juntc«   «ujet«  de  procA».  donnc 

Imx  souverainit  de.»   rait<on-<   U'gitiui«-«   di*   giierre,    ninsi    quo    l'ft  tr^s   hUm   re* 

iBitrqn^  GrotiiiA*).     I^n  loi  de  iiotre  «onitervntiou  6tant  auAiii  tuvtulable  qn'elle 

iJ'mt,  et  le  droit  d»»  uofro  defense  aui^äi  illiniitt^,   1<^  projet«  qui  teudenr  4  en- 

fahir  lee  Ktais  d'iin   prinee  et  ä  lui  eulever  n'  (|n'il  poasede   A  ju»te  tltre,    le 

VldMOnt  dans  ttes  droits   lea  plus  aacr^ä  et  lui  doniieut   le  pluH  juKte  sujet  do 

prirenir  par  ta  guejre  1b  tort  qu'ou  vouloit   lui   faire.    I..or(tqu*un  princn  volt 

iloofl  ««•  Btate  nienac^a   de   quelque  orage,    In    raison    et    la  loi   naturelle   lui 

Aeint  d4  d^oumer  les  mnux  qui  pourront  leur  arrivfr,  ''t  de  up  paa  attendre 

posr  •«  d^fendre  lui  et  mv  sujet»  que  Im  inalhcurä  Hont  il  n'etoit  eACore  que 

BcnaeA.  ao  manifesteui  effeetivcnient.     S'il  pr(!'Voit  qn'en  laittttant  &  aon  onnorai 

la  tompB  d'augtneiiter  ses  forcea  et  de  .hc  rmdri'  jmr  »iii*  nlü^»  ptuK  furrnidable 

«pi'il  DO  l'twt,  de   dremiier,  en    un  tnot.   toute.t  sen  mnehines  et  Bes  battcrius,  il 

oe  aera  pa«  en  ätat  de  lal  rotster  on  de  s'opposer  du  moinn   k  lui  avec  toaa 

anuitageji  qu'il  peut   ae   promettrti   d'une  pluri   prornjite  d(^fpn»e,  attendra- 

1   eliDte   pour   faire  de»  efforta  peut-etre  infriu-tueui;  pour    s'on  relever, 

qo'il    aaroit    pa    la    prövenir?     l'n   prince   qui   dana  ce   eaa  attaque  le 

tier    fon    ennemi ,   demvure   i-ependant    dan»    lea    bomee  de   la  plna  juate 


•)  Lir.  II.  Ch.  2.  §  2.  n.  1. 


218 


Lettru  il'uu  ami  de  I^yde. 


difenw.  Pour  »e  codvmiktc  <|iic  le  noin  d'«gTe»s4*ur  ne  lui  couviei 
moDt,  il  fluflßt  do.  BO  faire  nne  justc  td6e  de  vo  ipt'tl  d^igne.  On  Mt  agreaseiir 
noii  seulement  lortiqu'on  alttuiiip  injust^meiit,  mais  aussi  lorsqa'on  eti  forme  le 
dcasein  ft  qu'oQ  a'y  pr<iparf.  Une  action  <i8t-ellc'  mauvoiw  ou  mjuÄte,  touß 
lo»  moyenti  qui  doivont  en  favorUf^r  l'exdcution,  aont  par  }k  ml^me  UMciU»  et 
doimeDt  h  c^ux  cjui  doivent  eii  reg^s^ntir  les  fiiuiwtei  snites  de  justea  stijot«  de 
s'en  plaindrc  et  le  droit  dr  |travailler  k  les  pr^veiiir.  Uue  injustice  ne  com- 
mi-nvo  pas  li  l'exäcMitioii  d'uii  dpss^in  iiijasto,  mais  ik  w  dessein  m^me.  Pr^ 
vonir  Im  cffpts  de  cette  injuetice,  lorsqut'  la  viiu  de«  pr^paratifa  deetin^s  k- 
leö  ameiitT  donne  unc  eertitiidc  dw  !*on  existrnce,  c'eet,  fat-on  obHg6  de  rocoarir 
k  la  main  arm^'u  |K)»ir  IVV-artcr,  dmieurer  Hoi-iiK'Miic  daiiH  \es  bomes  de  la 
plus  cxacte  defense  L'oii  pciil  aiiiHi  ri'-garilcr  tou»  \w-  moyunK  tnis  cn  (euttq 
pour  favoriHiT  rt!X('*i!iitioii  d'uii  dcftsein  iiijastc  CDoune  autant  d'af^rnssiotis 
rÄclIes,  quand  mßmc  cettc  «xfieution  »croit  nmiU«!  k  mi  an«'»  long  tt^rmc  Des 
pri^paratiffi  de  giurri*,  dos  nÖgociatioiiH.  de*  ailiaDces.  tous  Ich  moyens,  pn  un 
niot,  de«ti:ids  k  pr*iparor  l'exi^rution  d'mi  deescin  ppmiciMiix  forma  contre  lea 
EtatB  d'iin  prim-c  sonl  rtk-lleiiieiit  d6jä  tle^  hostilitÄ»  eu  temps  de  paix  et 
doiineiit  k  relui  qti'tflles  rogardeut.  le  plus  juste  droit  de  Ioü  reiidre  publii|ue9 
par  la  guerre.  ^M 

Je  Ic  demandc  doac  avcc  confiancc,  et  que  la  raison  scnle  soit  moii  juge^^ 
uu  souveraiii  qni  attaqui^  ain.**!  pour  »e  d^feudre,  ]H>ut-il  ^tre  venaä  agresseor 
que  par  Ics  agrcaaeurs  m^mca  de  la  rni^on  et  de  T^quitä?  Ka.ppelez<voua,  je 
vnim  prie,  Monsieur,  les  i-irt!oit<4taneeM  rapportäeg  daiiM  l'ElxpoM^  de«  motifs  du 
Koi,  et  votis  rctonnoitrez  uisfmctit  qu'un  prince  qui  pr^vient,  enmtne  le  Bei 
l'a  fatt,  int  ennemi  dont  len  mauvoi»  di^s^oins  pnroi^i^eiit  ausei  manift^-xtement 
que  TExpoti^  Iw  decoiivre,  liieti  loiii  de  [touvoir  i"tre  ceimL^  comrocncer  les 
prctni^res  hostilit^a,  ne  fait  siinplenicnt  que  sc  d^fendrc,  et  qnc  la  just«  iusj 
tatton  d'agressioii  retombe  k  plomb  sur  eoii  adversairc 

VouH  voycz  aaiiR  dowtc  di^ji,  Monsieur,  le»  cone^quencea  de  ee»  prin- 
cipe». D^fl  que  U  piiiffsaiice  qu'uii  prinee  inena»^  d'unc  iitjuale  guerre  pr6- 
vieut  pour  sa  propre  nOrete,  «'eugage  daiis  cette  guerre  et  ne  vcut  point 
donner  de«  aflauraiicoii  quVlIe  ae  d^sistera  de  ses  deasein«  penticietix,  c'est  eile 
qiii  fait  nne  gnerre  otfpii^ivp;  plu8  eile  »e  di^fend  alors  contrc  le  prince  qui 
ne  l'attaquc  quo  pour  ae  mettrc  k  Tubri  de  «es  injustices,  et  plus  olle  continae 
eofl  agreflflions.  t^en  puissancea  qui  seroient  eiitr^e^  dana  le  eomplot  qu>ll« 
auroit  form<J  contre  l'objet  de  sa  baiitc,  partieiperoicnt  »inst  eoinmc  eile  k  !■> 
gtierrc  nffonnive  et  donneroient  an  prince  qni  rtevoit  «"trc  leur  'vietime  com- 
mune, Ic  droit  de  les  mettre  comme  eile  borg  dV^tat  do  [ui  uuire.  Enfia  le» 
prim'eji  qui  auroiejit  fait  uvee  cex  puissuiieefi  de«  aUiaiief^s  d^feiuiives.  w 
piiurroient  leur  dotiiier  des  itccour»  daii»  iine  guerrc  ([ut  ecroit  ainsi  oflenaivc, 
saus  devenir  eux-mßmeti  agresäeurn.  Vous  eentcz  de  mOrae  uiai^meiii,  Monrieur, 
que  loa  puissancca  qui  auroieut  garanti  au  prince  menae£  d'iine  injuatc  guem 
li'K  pmviuces  qu'on  a  dt'HMein  dif  lui  enlever,  seroient  obUgäca  de  le  Beeoarir 
dans  la  giierre  qu'il  entreprendroit  pour  se  di^fendre,  et  de  contribuer  k  lui 
procurcr  une  cnti6rc  satisfactiou  pour  le  paas^  et  toutea  les  »firct^  posäblei 
pour  l'avenir, 

Ricn  donc  de  plns  clair,  de  plna  Evident  que  le  droit  qu'a  nn  prince  d« 
prevenir  son  cnnemi,  mais  il  y  a  pIuK,  rien  de  plus  sacr^  que  Tobligation  oä 
il  eat  de  le  fiüre.  Pire  et  protocteur  de  ses  pßuplcs,  il  cjit  responaablc  enven 
eax  dp  tou§  loa  maux  qui  leur  arrivcnt  et  dont  ü  auroit  pa  les  gsratttir,  et  i 


-  les    j 


■er*      4 


Lettre  d'un  ami  de  Lcyde. 


21Ö 


mo 


□digOG  d'Strc  k  leur  l^te  et  de  porter   \e.  nom   do   leur  maStre,   it'il  ne 

It"*  d^ffndoit  du  tout*»«  «es  forces.    Chef  du   peiij)!»    qu'ü   n'|ir^ji«ute,   ü  a  lea 

droit«  r^uni?  dea  partictiiicrs,  et  il  doit  par  cons^qacnt  pourvoir  pnr  toua  Im 

_moyeiiB  quo  ba  pmdenee  peut  Ini  BUggirer,   Ä  ia  df^fünse  pt  ä  la  «üret*^  do  Ras 

ujet».     Le  dovüir  du   princc  k  cet  i^f;&rd  est  de  Ia  plas  p^mde  <^t4;nduG,   par- 

qnc  les  tnt^röta  de  ton»  ses  sujetfi  sont,  pour  ainsi  dirc,  conccnträa  dana  st 

perttotine,  let  »ouverains  et  Ins  raagietrats  n'ayaitt  ^t6  ftabliB  que  pour  maia- 

tenir  La  conftcrvation  de«  pnrticulicr»  et  Ic9  druitA  qtii  y  Bont  attach^^.    Etant 

ftinai  Obligo  d'cmployer  lea  moyens  qu'il  juge  tt>s  plus  convonablctt  >\  la  »üretÄ 

de  «ee  EtatH.   le  priuce  ne   doit   pa»  attttndre  qui>   la  guerro  dont  il  n'ätoit 

enoore  qne  menac^-,  s'allume  ofTectivemfiit  d&n»  &oii  propre  paya,   maia  il  doit 

la  porter  dan.^  le  pay»  in^me  de   l'cnnemi.    II   emptfrlio  ainsi    quo  ho»  propres 

Etata  nc  dcvicnneut  lo  th^fltre   do    la  picrre.  et   que  öph  sujets  «i  ^prourcnt 

le«  fiinest««  suttes,   et  panrient  phiti>t  au  bat  qirnii  bon  priuee   se  propoae 

tonjours  dans  nne  gacrre,   qni  est  de  la  rendrc  anssi  eourto  qii'il  est  pofläible. 

Voua  reüte-t-il  ä  pn'fieiit,  Moii.<iieiir,    de«  doiite»  «iir  Ia  qucstion  que  noiis 

l-voDS  agit^e,  ou  oe  recoiinoi«isez-vouB  pa«  ici   la   voix  de    la  uatiire  m€me  et 

deroini  qn'ellc   impose,   non   an    princc,   mai»   Ä  totis   len  iLomines   qni  Ae 

oavent  dans  ccs  cirron>4tHnces? 

Mais  comment,    mc  direz-vous   pcut-Otro,   an  princc  est-il  asBurö  qu'oiio 
aatre  piiiBHauuc  a  dctiaein  dn  tu!  nuirc?    Lea   actione    huniaincs  ne  sont  elles 
loovent  pas  si  i^qtiivoqnes  qn'il    est   bien  diffieile  de  portcr    iin  jngcmcnt  sür 
dl*  leura  vi^ritablea   motifsV    Et    nn  prince    est-il    en   droit   sur  d«*   wmple»  ap- 
pArent'e-t  et  »ur  de«  principe«  pent-Ötre  trornpr'nr«  d'allnmer  le  fe«  de  Ia  giierre 
et  de  haaarder  que  fe»  Etala   en    dcviennent    la   WetimeV   Non,   Moneicur,   ce 
Ik^est    poiut   «iir   de«  npparences    U'giren  qu'un    prinee   doit   entreprondre   nna 
nerre,  mai^  toatea  les  iippareuccB  ne   sont  point  teilet;    il  y  eu  a  de  soUdea, 
convainrantp»  et  qui  dan«   lea  faittt    ont  la  mfimo  certitude  que  ien  dt^mon- 
atioEut    dans    les    raioonnenientfi.     II    n'y   a   point  de  d^niotiBtrationh  propre- 
Dtfxit  dite»   dani    les  choaes   de   fait;    des  conjectures   bien   fondi^et^,    des  \Tai- 
ablanee?  rai^tonnahlrK  autoritient  ddnr  un  prince  Ä  tonte«  lex  d^'msrches  oi'i 
droit  de  BÄrcte  engHge.    Le  pjTrhonisme  hifltonque   le  plns  d(^cide  ne  pent 
fiiire  diavonvenir  qu'on  ne  pourroit  premire   aucun    parti   dana  la   vtf,    »i  Ton 

Ke  «'y  df^terminoit  sur  tcs  conjccturca  et  eur  les  \'Tai9emblanccd  pridcs  do  la 
nmbinaison  de«  faita. 
Voili  dorn*,  MotiRieur,  si  je  ne  me  trompe,  le  droit  et  1' Obligation  d'un 
>BTeraiD  plav^  dann  des  circonstances  scmblableii  A  celles  qui  sont  d(^taill«^cB 
4*as  rCxpoiM*  de«  motifR  du  Roi  de  Pmeae,  d^'dnit»  d'uiu^  mfinit^re  pr^eiae  et 
«ttcrinctt^  doM  lomÜroA  le«  pluA  aiinplei)  et  en  mdme  tcmps  lett  ptns  vivoA  de 
la  raii>on  et  du  droit  naturel.  8i  vou«  tiouliaitez  A  prä.tt^ni  que  j'appelle 
tVruditiou  k  mon  secour«  pour  appuyer  ce  que  j'ai  avance,  s'il  Touä  faut  cutin 
dn  autorit^a  qui  conürment  ce  qa'une  bonne  raison  rient  d'^tablir,  Je  puis 
tmtm  TOU8  contenter,  Monsieur,  et  vouei  monlrer  quo  re  qui  vouh  a  pani  munter 
oa  exwnen  ei  consid^rable,  a  d<!>jA  <^te  dil'uid^  pjir  lea  plus  gnind^  homme» 
d'une  maniire  ciinforme  uux  principe»  (jui*  j'ai  ftuivis.  Et  d'abord  jetez,  je 
Toos  prie,  les  yenx  «lur  ce  passage  de  Fufeirdnrf:  „fjornqu'!!  paroit,.  dit-ü, 
a|Kr  des  iudiccti  manifeste»  qu'un  bomme  travaille  actucllement  k  chcrcher 
Uw  moyena  de  nouit  faire  du  mni,  quniijue  seit  desaeinH  n'aient  pa^  encore 
^clat^i  il  <vt  pennis  danit  L'^tat  de  n&ture  de  commcncer  de«  lor«  k  «e  mettre 
eil  ^tat  de  döfenae  et  de  prövenir   l'agreaaenr  au    iniUcu  de  %cä  ipTfe^a.t».Wft, 


220 


Lettre  d'un  ami  de  httyd». 


pour\'u  qu'il  ne  natu  d'ailleura  auoune  esp^rance  de  la  ramener  par  < 
hortHtiniiM  amiablne  ou  (|u'en  uu.ut  de  cotto  voio  de  doueeur  on  ae  portP  point 
de:  pi^Jadißo  i  ee»  propren  int^röta.  Car  on  n'eot  pa«  tonu  d'attendre  tran- 
quillAmcmt  oii  dn  souffrir  ai^tueUotnout  los  in^ultM  pour  rendro  ldgitim«>  la 
vtolenco  h  laqiielle  on  a  n^i'Ottrn  pur  In  n^ceesit^  do  »e  d^feiidrc  et  de  repousaer 
Uli  dattgor  prä»ciit.  II  faut  donc  tcnir  id  poiir  iH^rcsseur  colni  qui  forme  le 
promior  Ic  diittK-iii  d(>  tiiitn?  et  ci«  diapo^c  \o  tiri^inirr  A  rt^xÄrutfr,  quoiqa*il 
arrive  ensnite  que  l'autro  vi-nant  i  d^'couvrir  »wi  pri-^panttifs  fait  plus  de  diU- 
gMDC«  et  cnntmptic4i  los  artpe  d^dar^t«  d'liostiUU^.  Car  [»  juste  d^fonma  dc>  boI- 
mSino  nc  dvmnnde  pas  toiijoars  qn'on  rc^ivo  Ic  pmiitcr  coup  on  qu'on  nc 
fasse  qut*  pantr  «t  reijoiisser  <-eiix  <|u'uii  agreiiAt'nr  iiniie  porte  actiicllomeut*^* 
Ce  paattage,  MoiiHiour,  nv  voutt  frappe-t-il  pait  vivemciit  et  na  »M>mblc-t-il  pas 
vÄritablemunt  fiiit  pour  le»  toin]t6  oü  noiu  Wvoni*?  Pufendorf  appulr  soii  »en- 
timi'iit  pnr  pluHiMiirx  piuixagcs  des  aucienfl:  >Tout  liomni^  qui  tnf^  dreaso  di« 
pii'ges.«  diaoit  D^motithf^ne  hqx  Athöniena  peu  aoigiicux  dn  prcveulr  loa  maohl- 
fintiont  du  l'litlippe,  »ot  fait  ee.  qu'il  poiit  pour  um  mirprtntdrc,  lora  rnfime  qu'il 
nVin  e«t  qu'anx  pr^paratifs,  iie  mv  fftit-il  pas  dcj4  La  guerre,  quoiqu'oii  ue 
voie  eneore  volor  ni  flt^chcs  iti  dardiiV«  »Cg  *•)  n'oät  paa  oculeinmit,-  dit  Tha- 
cydide,  >]'acti»ti  il'uu  i>niit'ini,  tiiaiit  sc»  ileisi^eiiiB  et  hi^  projets  qn'il  faat  pr^ 
venir.«  Enfiw  voici  ce  que  dit  l'roropf  ciu'orc  rite  par  Pufendorf  •••):  .Ce 
n'i^t  pas  r-eux  qui  prciuicnt  Iom  jircfnuiT»  ItM  arinrn  <[ui  rninjH-nt  la  [Mix,  maii 
cciix  qui  (in  tump»  de  paix  fönt  dos  inai'hinutioiu)  contrn  Icutü  %*oi8)ns.  Car 
OD  est  coupabh',  i|uaiid  ou  a  run^u  Ir  iTirac,  bieti  qu'on  ne  l'ait  paa  encore 
fx^cutp.«  (.trotius,  apräs  avoir  montr^  qn'on  pont  r-ntrep rendro  une  jnsle 
guvrrn  pimr  pr/*v«ulr  un  tort  eiicore  k  vcnir,  mai»t  qu'nii  imus  prfparc,  rap- 
port»^  d«^»  t'eHtr^f'  <l«  sttn  traili^  du  la  gin^nrc  dpux  pawtag(?s  remarquablea,  l'nn 
df»  l'hilr>ii,  l'autrp  de  Ser^-ius.  l'hilon  dit  dmiB  \c  premier  »que  Ton  rpgardc 
nimnie  cnnoiniit  non  BcaLeineut  cetix  (|ui  liou»  attaquetit  artui>llc>mHiit,  maÜ 
auflsi  ceux  qui  fönt  dv*  pr^paratifu  pour  ventr  iious  attnquer  et  qui  drnuent 
d<-s  battf^ries  eontrc  nos  porta  ou  noa  muraillo»,  qiioiqu'iU  u«;  »oient  pa»  niicore 
tL\ix  mainti  avei;  iiouh.*  Senius  oiifin  dit  dnnrt  l'autre  paaxag«  alt^gu^  par 
Orotius  «que  la  gucrre  est  lout  le  temps  pendatit  lüquel  ou  e^t  uccup^  aa 
aux  pit^ijarntifH  nii  A  IVx^cuttoit  des  acte«  d'hostilitä,  et  que  le  C)jD>but  e'eet 
Inrsqn'on  eii  vJent  aeluelleini-iit  aux  mainsf).«  VoilÄ  donc.  Monsieur,  des 
nutoritÖH  pour  L-eiix  ä  qui  il  i^n  fiiiit  pour  ßtrc  convainctLS  et  pour  qui  la 
d^cision  d'uu  graud  boininc  ou  un  Hcnttment  reconuu  de  pluaieura  porsonne« 
■tut  pluit  de  poids  que  In  ruidon  tn^me.  Je  pourrotR,  s'Ü  le  falloit,  prnlonger 
dt>  be-HUi'oup  cette  disvussion  ec  vous  montror  que  le  Mutimeiit  que  je  viooi 
d'appuycr  et  par  la  raison  et  ))ar  des  autorit^s,  est  celui  des  jarisconBullof 
]{•»  plus  diBtingu^^s  et  mOnie  deji  tb^logiens  de  toutes  los  rcligiaDS.  IVbistotre 
me  fbumiroir  au-wi,  s'il  en  etuit  besoiu,  uue  foule  d'exewiples  pour  coufirmer 
ce  qae  j'ai  avancä.    L'Expos6  des  mottfs  du  Roi  de  Prasse  cd  a  indiqaä  qn 


•)  Pufendorf.  Üb.  U.  Ch.  5  J  0-  _ 

**)  InimicL  uou  facta  solnm,   sed  consiUa  etiam  et   cogitata  poena  pra^ 
verlöre   iqiorlet.     Tb.  1.  ü. 

***)  Piieein  reaciiidunt  nou  qui  arma  cnpiunt  primi.  sed  qni   papis  tempore 
in  »Liqua  adverttuH   ririin»^   niHcliiuatioue   ctepriHu'nduiitur.     Nain   qutsquis   "' 
i^rnaans  est  Reclus,   optato   licet  succes^fu   caroat,   iiun   id   patnuit.     Proeop, 
beÜo  pers.  l.  2  c.  3. 

f)  Voyez  GrotiuB  Lir.  L    Gh.  1  S  2  n.  2. 


Lettre  (Tun  Rmi  de  Lcyde. 


921 


({ttca-uii»,  r>t  l>:s  peAipIcfi  Ics  jilus  äcUir^a  et    Ics   plus  juttea  n*ont  jaituüi  agt 
(I'une  mani^n!  diff^rente. 

II  D€  peat  donc  plus  vouk  rnster  de  doutc  itir  Ib  justice  de  la  cnuse  qua 
'  Jb!  d^fondno,  rt  tl  voun  eern  ais«^,  Monsipur,  de  faire  PApplication  des  prin- 
ripCM  qne  j'ai  saivis  jk  Ui  ^uerie  präsente,  tii  d'uu  cött^  vous  vnus  rappelea 
cea  priiidjics  et  quo  vou«  faüsiez  attcutloit  »lo  I'awtre  aus  virconstances  d<5- 
t^Ude»  dann  TExpos)'?  des  motifsdti  ]ioi  de  Prusae,  pourrez-vous  cncore  Ignorer 
de  quel  cdt^  est  riigrewion?  Nous  De  sommea,  Monsieur,  ni  I'ud  ni  Tautre 
miti^s  dan«  le»  mjirti^re»  du  cabtnet,  et  il  ne  nous  conrient  par  cotkM^qucnt 
DulU-ment  tU;  raisonner  »ur  les  mati^res  qui  s'y  rapportent,  mais  perinettex- 
ntoi  seulement  de  vnu»  nippf-Ier  en  doiw  mota  que  le  Roi  de  Frusse  a  suffi- 
Muuiieut  fttit  valoir  dauti  la  giierre  priic<^dente  los  pr^tention:«  qu'il   avnit  «ur 

IIa  malson  d'Autrirlie  i:t  (ju'il  a  ai-tjttii«  In  HiU^ftio  k  ans«!  boii  titre  qu'un  par- 
ticnlier  qui  auroit  p*gii(!  tum  jirnc^H  dans  tocitcw  le«  inj-tanees,  poss^^dcroit  ce 
qui  lui  Huroit  H^S  adjugä.  Si  doue  )a  Reine  de  Hongrie  travoille  &  reenuvrer 
cetto  province,  eile  niMtte  uii  de.KKetn  injuste,  el  la  gut'rrc  pnr  loquelle  le  Roi 
de  Prusse  clierche  k  d^toumer  le  eomplot  qu'elle  a  formi^  pour  eet  i;*ffet,  ejt 
pnrement  dt^fensive.  Je  ne  vous  en  dirai  pa»  davnuta^  »ur  ee  fujet,  par- 
ce  que  vous  ferea  vuu»-menie  faciletnent  aux  cirtonHtauce»  pr^seutei«  l'applica- 
tioD  dos  principes  pn^cMent».  Je  ne  puts  eependant  m'enipf-ehrr  de  remarqucr 
qae  ai  la  niaison  d'Autriche  ue  balaiice  pas  &  violer.  eomnte  elti>  fait,  la  foi 
des  trait4$s  les  plus  soIenneLs,  eile  anra  de  ta  peine  h  trouvcr  des  titn-K  pour 
presque  tontca  »es  possettaions.  Xe  sont-ee  pa^  les  trait«^s  qu!  l*^  maintiennent, 
et  «i  au  mepris  de  ccs  trait^^s  cbaquc  provinco  quo  cette  malson  poss^dc  & 
preseut  retoumoit  &  ses  anciens  maitreti,  que  dcvieudroit  oette  puiasant-e  ni 
fonnirlaldf?  Agit  contre  la  foi  <Ie«  traites,  c'e«t,  comme  Ic  dit  Gr^tiue  qiielque 
part,  renverser  lea  fnndenients  de  t^h  propre  $>Qrete.  Mais  la  politique  de  la 
maisou  d'Anfriche  est  as^ez  connue.  rherchaut  par  tmilea  «orte«  de  moyens 
ft  »Vlever  au  dcssus   de«  antrcs  puiwances,   eile    n'a-ipire   premitVeineiit    qu'4 

■recouvre-T  les  pays  que  plusieura  princcs  de  l'Europe  ont  conquis  sur  eile  et 
qni  I«ar  ont  it^  assures  et  parnnti«  par  les  trait^'^s;  eile  veut  commenccr  pour 
oet  effet  par  la  Si1^.4ie,  pnrre  ({u'Hle  <'st  eanti<;;a£  k  scä  Etats,  et  saus  deute 
qne,  si  eile  parveuoit  cii  eela  A  »>nn  but,  eile  eomptiToit  de  rron\'er  plus  de 
^^frcilit^  &  faire  rentrer  sou-t  sa  domination  ec  qne  les  cours  de  France,  de 
^K^iiple*,  de  Snrdaigne  etc.  ont  conqais  snr  eile.  Les  princes  n*uonnoitrout 
«aus  doute  A  la  fin  la  n^ces<iit^  d'alfniblir  une  puiitaance  qui  nn'dib'  depuis 
^_  longtcmps  le  dessciu  d'an^antir  les  antreH.  L'hiKtoire  inet  A  cei  i^ganl  les  pro- 
^Heta  ambitieux  de  la  tnaison  d'Autrlclie  hors  de  tout  donte,  aussi  u'est-ce  pas 
^^M'aujoard*hui  qu'on  a  fait  cetle  remarque;  pour  vnus  montrer  qu'elle  a  itA 
^B&itc,  11  y  a  longti-mpK,  je  vais  vous  trnduire  ici,  Mousicur.  une  rt^fleijon  im- 
portante  tin*e  d'iiti  ouvra^r-  latin  qiii  parut  daup  le  si<^cle  pass/^  souh  le  nom 
■ttppos^  de  Hippolytu^  a  Lapide').  'La  maison  d'Autriehe,'  dit  eet  autcur, 
|*avant  tonjonr.-«  mal  gouvern«^  TEmpire  et  dan«  des  \*ui*s  conformes  A  sen  !»• 
^rfits  partieuliers,  il  eeroit  k  »ouliaitcr  que  le«  Eleeteurs  convinssent  entr'eux 
re  que  quelques  auteurs  disenl  qu'ils  avoient  concln  du  tcinpfi  de  Louis  de 
lan^rv,  c'est  que  la  maison  d'Antriche  fTit  exclue  A  j)erp<^tuiti*  de  la  Couronne 
Imperiale.  Cet  exomple  fut  imit^  des  Polouois  qni,  apri^s  avoir  appris  k  con- 
Boftre  rambition   de  cette  maison,  concbirent   dans  use   de  leurs  Diätes  qne 


k 


*)  Diesertatio  de  rationc  slatns  in  Imperio.  1&47.    V.  %  C-  V 


222 


Lettre  d*an  ami  de  Leyde. 


personne  n'oseroit,  bous  peine  d*in&mie,  proposer  un  priace  de  ia  maison 
d'Autriche  pour  ötre  Boi  de  Pologne,  ni  lui  donner  son  suffirage  ponr  cet  effet 
Lee  Electeun  ne  s'Stant  pas  rappelä  rancienne  Convention  de  leurs  prädSces- 
seurs,  supposä  qn'elle  ait  exiatä,  la  maison  d'Autricbe  a  causa  dans  l'Empire 
un  incendie  qui  ne  pourra  guöre  7  ötre  Steint  que  par  l'entiäre  roine  de  cette 
maison.«  Remarquez,  Monsieur,  que  l'autenr  dägnisä  de  ce  fomeux  ouvrage 
^criToit  ceci  pendant  la  gaerre  de  trente  ans  qui  n'auroit  fini  que  par  la 
ruine  des  princes  de  l'Empire,  si  la  France  et  la  SuÖde  ne  s'Ätoieut  oppos^es 
aux  desseius  de  la  maison  d'Autriche.  £n  lisant  ce  passage  et  en  le  com- 
parant  k  ce  qui  se  passe  4  präsent  sous  nos  jeox  et  au  nouvel  incendie  que 
la  maison  d'Autriche  allume  de  nos  jonrs  en  Allemagne,  je  me  suis  rappelt, 
Monsieur,  ce  que  vous  me  disies,  il  y  a  quelque  temps,  c^est  qu'il  n*y  a  rien 
•de  nouveau  soua  le  soleil.    Je  suis  etc. 


XXITL 


B^pouse  du  sr.  de  Hellen  ministre  du  Roi 
inprfes  des  Etats  G6n6raux    Au  Memoire  que 
^e  sr.  de  Cauderbacli  resident  de  Saxe  a  remis 
H     k  Leurs  Hautes  Puissances  eii  date  dn 
^^  29  septembre  1756. 

ilm  J29,  September  1756  überreichte  Johann  Heinrich  KauderbacH, 
der  ffaagcr  Resident  Augusts  111.,  den  Generahtaaten  im  nngeblichcn 
Auftrage  seines  Herrschers  eine  Note  über  die  widerrechiiiehe  Be- 
tetiung  des  streng  neutralen  Chursachsens  durch  die  Freussen  *>.  Sie 
gab  in  knapper,  wiricungsi'oller  Form  eine  Schilderung  der  Leiden, 
die  das  unglückliche  Herrseherhaus  und  sein  Land  unschuldig  tm  er- 

Idutden  hätten. 
I  „Die  Entwaffnung  derer  Bürger^  die  Entf^rung  derer  Be- 

f  <amieti,  um,  wegen  derer  ganz  übeririebetun  und  ungerechtermaassfn 
ausgeschriebenen    H'oviant-    und   Fourageliefcnmgm   Geisel   abeu- 
g^en,   der  Beschlag  sämtlicher  Kassen,   die  Eineiehung  aller  Ein- 
hünfle  des  Churßrf^tenthumes,  die  Aufsprengtmg  derer  Zeughäuser 
. .  . ,    die   Entraubung    des   Qeschfäzes    und   der    Waffen  .  .  . ,    alle 
diese   Titathandlungen   waren   nur  Vorläufer  von   detn  unerhörtm 
Tractamevt,  welches  einer  Königin  widerfuhr,  deren  Tugenden  selbst 
^—   ihren    Feinden   die   tiefste  Ehrfurcht  gegen  sie  einprägen   sollUn, 
H  Mit  Drohung  und  Gewalt  riss  man  das  Staatsardm  gleichsam  aus 
^   denen  geheiligten  Armen  dieser  allerdurchläuchtigsten  Fürstin,  ohn- 

•)  D&nzigcr  Bmtrftge  1,  451.    Kriegskanzlei  1756   Nr.  24  S.  \^.    ^aXi^x, 
■tskwzlei  Ul,  ü^. 


224 


lleponse  du  sr.  du  Ul'Ucd. 


erachUt  sie  sich  unter  tlem  Schutz  ifer  göttlichen  und  mensfhUrhen 
Hechte  in  völliger  Sicherheit  zu  sein  ghiuhie,  auch  von  dem  König 
in  iVcuA'ÄPrt  eu  wiederholten  Malen  die  Versicherung  erhalten  haitej 
dass  nicht  nur  ihre  Person  und  iftrc  Hesidene  vollkontmcn  in  Ituhe 
bleiben,  Sondern  selbst  die  preussiscke  Garnison  eu  Dero  BefeJd^ 
stehen  solle."  ^M 

Dies  wären  die  ersten  Thaien  des  /•'örs/r**,  „der  den  Krieg  hlos 
eu  Vertheidigung  der  textischen  Freiheit  uml  sur  Beschüisung  der  pro- 
testantischen Religion  eu  untemehmai  vorgiebV*.  Möchte  dieses  trau' 
rige  Beispiel  alle   Völker  belehren:  ^M 

„Das    gegenwärtige   Anliegen    derer    chur sächsischen    Land^^ 
geltet  alle  Piiissancen  an,    tceil  das  Schicksal  dererselben  ihnen  an- 
kitndigci,   was  sie  »u  getcarten   haben,   wenn   man  sich  an   VöUter^ 
recht  und  feierliche  Traetalen  nicht  ioeiter  bindeti.  will.*^ 

Kt  uar  sehr  fraglich,  ob  August  lU.,  der  m  jetien  Tagen  mit 
Seinem  Cabind  im  Pimaer  Lager  von  den  Pi^eussen  eng  umscldossen 
gehalfen  irttrde,  icirklich  im  Statute  geicesen  war,  sich  mit  seinem  Vrr- 
trrter  in  Verbindung  eu  setzen.  Hellen,  der  preussisciie  Gvschiifts- 
träger  im  Haag,  verwarf  diese  Annahtne;  aus  gewissen  äusseren  Kenn- 
eeichen wollte  er  entnehmen,  dass  jenes  ScftHftsinrk  in  HoVaiid  selbst 
entstanden  wäre  und  ausser  Kauderbach  den  dortigen  französischen 
Botschafter  Grafen  Bonnac  jeum  Verfasser  hätte*).  Auch  der  Öster- 
reichische Gesandte  Freiherr  von  Reischach  schien  ihm  dabei  nicht 
imbetheiligi  eti  sein. 

^Ich  werde  mehr  und  immer  mehr  in  meinem  Verdachte 
stärkt,"  berichtet  «■'*),  ^dass  Kauderhach  das  M^oire  auf  eigene 
Band  überreicht  bat,  tmd  dass  ein  Sdireiben  des  sfieJiSisch^n  Comi- 
tialgesandten  in  Regensburg  den  ersten  Anstoss  dazu  gegeben  hat, 
den  die  französischen  und  österreichischeti  Minister  dann  ver- 
Stärktcfi.'-  ^ 

Absichtlich  wurde  diese  Bescftwerde  über   die  prenssische    ^<^^| 
gewaltigung   des  Chttrßrsienthunts  gerade   in    den    Vereinigten  JVo- 
vinzen  officiell  geführt.    Trotz  des  mehrmals  geäusserteti  Enthusiasmus 
für  FViedrich^  als  den  Srhirmkerm  des  evangelischen  Bekenntnisses***), 
war  eine  tiefer  gehende  Missstimmung  gegen  ihn  bei  einem  einfiw^^k 
reichen    Theile    der   holländischen    Bevölkerung    nicht    ext   verkenften^ 


•)  Bericht  vom  I.  October.  \*ergl.  PuUtiachti  C<>rrrtipoiideni  13,  508.  Es 
schien  doni  prciiHischen  Gr^uindtcn  »(?hr  bemerkcniiwcrth,  dftsä  rioh  g-erade  du 
von  Bonnac  oft  im  Mande  gefiihrto  Wort  ,dp»  loii  irepcetftblci  de«  nRCioiw' 
in  der  Not*  fand. 

*•)  Bericht  Hellens  vom  5.  October. 


ß/ipou«'  du  st,  dn   lißllpll. 


225 


^iclc  KfspiUilisicn  hatttn  einen  beträchtlichen  Thcil  ihres  Vennörjctis 
w  der  sOch.'iischcti  Steuer  an<jcletji  wul  fürchteten  mm  nach  der  preussi- 
schen  Besitzergreifung  des  Churßrstenthttm.^  ihrer  Zinsen,  tvcfin  nicht 
^iir  auch  des  Stanimgehtcs  vcrluotirf  zu  gehen.  Bei  der  ersten  Nach- 
Hvht  von  dem  j'^'cnssischen  Einmärsche  in  Sachsen  luitte  sicJi  ein  fast 
panischer  Scftreeiccn  an  der  Amsterdamer  Börse  verbreitet*). 

Um  „die  entstellten  Tfintfiachen  in  das  wahre  IJcht  eu  rücken^ 
und  damit  den  Holländern  ihre  durch  Verläumdungen  der  prcussi- 
itciien  Feinde  noch  gesteigerte  Furcht  zu  nehmen^  erkannte  Hellen  als 
bestes  Mittel  die  unverzügliche  Widerlegmvj  des  Kauderbaeh'ichcn 
^Ji-i/mentifrias  und  bat  seine  liegierung  in^tämlig,  ihm  „so  schnell  als 
öglich  ein  fertiges  M^noire  oder  wenigstens  den  Stoff  hierf^""  zn- 
suschichen. 

Auch  im  Berliner  Cabineistninifderium  wurde  der  „gut  geschrie- 
benen*^ Note  Kauderbachs  Wichtigkeit  beigelegt**).  Der  Ocheimrath 
Hertsherg,  durch  die  Abfassung  des  soeben  vollendeten  Manoirc  rai' 
ionnd  mit  den  Irrgängm  der  Brühtschm  Politik  besonders  vertraul^ 
muttste  achleunigst  eine  Erwiderungsschrift  ausarbeiten***) ^  die  mit 
inigen  Verhessenrngcn  von  Fodetcils  und  Finckenstein  am  9.  October 
■^  preussischen  Gesandten  im  Haag  geschickt  wurde.  Sobald  Hellen 
( ^kldrvng  den  Generalstaaten  übergeben  hätte,  sollte  er  sie  nach 
Kaudcrbaclis  Beispiel  in  allen  französischen  imd  holländischen  Zei- 
tungen dir  Bepuhlik  veröffentlichet^  lassen  f). 


*)  Bericht    IIpIIcdb    vom   7.  Scptembvr.      Wie  die   StimmuDg   umechLiif;, 
ein  Kri«drich  vei^procJieii    liatt«,   die  Ziii8<>ii   tut   Holland   weiter  zw  be- 
geht ABB  einem  ImiiiüdiHtbt'rii:hU'  Hullviif«  vom   15.  Ffbninr  1757   her- 
iiCi'tlc  proni«*«'   fit   im  cxti'Ik'iit  effet   (Uns   b?   |»nhlii'  qui  au  uioycii  de 
ette  nssuriUR*«  et  des  Bolidt«  Öcrila  donl  Votre  M«j>>tö  a  ju^tifio  Sa  (.'onduito, 
Üii&i  t{\\**  d(f*  cfFurt»  c|U**  j'ai   faita   pour  fniro  voir   lut  justier  de  Sa  irnuse,  fut 
^vcna  rti  !>a  taveur  ju64|u'ilt  reutliouttiat<nie;  il  pf«Hivnit  des  vers  hnllandoi>t  ii 
gloirr  de  Votre  Mujeati^.    Uue  aflaez  mKuvoüe  CHtampe  qu'on  donne   poar 
Portrait^  hit  d^biti^c  arec  iin  »itiice^H  Hurprenaiit," 
••)  Ministerialerlawi  an  Kiiypltaurtuii.  9.  Octob*?r. 
*)  Bi»   diese    Antwort    iliiii    zitp'koininfn    wärt*,    sollte    Helteu    c>rk[än}n, 
uiebta  flbert riebet! er  und  falwber  wäro   al»  das  Bild,  welches  Kaudcr- 
eh    v't.tn  dem  Eleud   Sa<th)H'iH,    ib-r    Kßdrfiekun[;    .npiuer    Bewohner    uud    der 
tiraa^^amkeit  des  Küiitps  «itworfeti  bfltte." 

f)  Der  heglcit<>hdi-  MiuisteridlHrlaMt  tat  iiielit  iu  den  Aeteti  zu  finden.     In 

ftliii4*in  von  Htrtz^MTp  rntivorfrupu  Rewripl  «n  Hellen  von  diesem  Datum  lieisai 

nnr:    ,J'appruuv<>  parfaitenient  votrc   id^c  iroppu^er  au  memoire  pri^ttcnt^ 

'ptr  Ir«  rt^oident  oaxon  un  autrr  memoire  ikuif  dissiper  tout«  mauvoise  impri!8- 

uoii  f^mrr''  Moi."     Da^H  abvr  dan  Mt^moire  dncb   an  dirtjoin  Tage  ahgceebickt 

^Vitrdi'u    ist,    erbidit    nui«   di'ui   Mini8terialfrla»tHe   an   Hellen   vom    12.  Oetober: 

jj'eiperc  que  vouft  aurez  iait   utuige  saufl  pei-te  de  terops  d«  \a  xtY*^\»fc  0(4« 

ftannbcte  SlMlwcbrtnMi.    Ul.  V& 


226 


lUpouBe  du  »r.  do  licUen. 


Den  ühriffctt  VirtreUm  des  Könvjs  ivurdc  diese  £jrxvidtrt> 
„das  sehr  unvcnfciuinitc  und  heleidiyctide  Mihnuirv*'  der  Sachen  be- 
reits gedruckt  durch  eineft  Circularerlass*)  ebenfalls  mit  detn  Befehle 
suge^ielltj  nie  durch  Zi'iitmtjen  rnö</h'chst  weiten  Kreisen  bchinnt  m 
machen.  Plotho  wurde  tutstserditfi  noch  angeunescn,  so  vjrlc  Einnplarc, 
als  er  eur  Verthcilung  in  Begensbarg  nöthig  hätte  ^  ntichdrucketi  su 
htssen. 

Am  Morgen  des  15.  Octohers  überreichte  der  Haager  Geschäfts- 
träger  sein  Memorandum  den  Hochmögcnden**).  Die  günstige  Wir- 
ktmg  dieses  Schriftstückes,  in  dem  swn  ersten  Male  bestimmtere  At^ 
detttungen  i'tbcr  die  geheimen  Pläne  des  Dresdener  Cahmets  aus  dexam 
eigenen  Papiereti  gegeben  unmlen^  war  unverkctmbar.  Zwar  die  Statt- 
halterin hatte  von  jeher  ah  treue  Freundin  Friedrichs  sich  persönlich 
Bttr  preussischcn  Partei  gciiaUeji**");  mm  begann  aber  auch  ihr 
Mtnisterium,  trotz  seiner  deutliclien  Hinneigung  eu  den  (frosscn  Vvtt- 
tinentalmächtcn,  und  das  urthvilsfähige  Publicum  die  sü<^tsi3ch€H  Be- 
theuerungeti  von  der  Harmlosigkeit  ihrir  Politik  einigert»aa$$C9i  ihrem 
wahren  Wertfte  auch  eu  würdigen  und  eine  gewisse  Berechtigutuf 
I^eussens  gwn  Angriffe  e\*zagebcn.  |l 

Einen  äJmlichen  Frfolg  hatte  die  Hellensclie  Note  in  Kope^ 
hagenf).  Und  die  Sachsen -gothaiscfie  lUgierung  tco///c,  viellcichi 
nicht  gane  mit  Unrecht,  unserer  kleinen  Staatsschrift  eine  grössere 
Uebtreeugnngahrafi  beimessen  ahs  allen  vorangegangenen  preussischcn 
Kun  dgcbwyjrn  ff) . 

Gerade  dies  hcstriitcn  aber  die  Feinde  des  Königs  auf  das  ad' 
schiedenste.  Valorg  gab  in  einer  Depesche  vom  16.  Octoher  ihr  all- 
gemeines Urtheil  wieder,  indem  er  schrieb  ff  f): 

„Die  vcrschiedeticn  Schriften  stroUcn  von  Behauptungen,  unl 
man  verspricht  sie  durch  übtTzeugende  Beweise  vott  dein  bösen 
Willen  des  Wiemr  und  selbst  des  säcJisischeti  Hofes  ijcgcn  den 
König  vtm  Preussen  su  erhärten.    Ich   meine  jedochj   man   sollte 


Je  vou«  oi  envoyie  par  la  mienne  du  Ü«  »U'  c«-  inoi»,  tm  memoire  que  le  n'-«!- 
doiit  saxoa  ...  a  roini«  iiu.v  Etals-ftf^in'mns  ...  vt  J'esiiiri;  i|iiii  rette  ii^ponsp 
voHK  jiiiTiUerfz  d'abfinl  aiiri>H  l'avoir  ruinise  Isl  oi'i  il  appnrtieul,  cn  la  faisaut 
m^iiic  inst^rcT  daii»  toutes  lo»  goxctt«.«  fratiftii»es  ut  tluiimtido»  (i  Tuteuiplu  du 
T&eidiiut  du  Saxe." 

•)  Vom  12.  October. 
*•)  Bi^ric'ht  Hullens  vom  15-  October. 

•**J  VergL  Sunke,  Abhuudluugt'ti  luid  Vfrauchn.    EtBte  Samuilnii^.  IS' 
S.  187  f. 

f)  Bericht  Mäadcrs.    Kopuuhagen,  23.  Octfllicr  I7.i6. 
tt)  BeriL-ht  Bachoff»  vmi  Echt.    Gotha,  21.  OttobiT  1750. 
ttt)  Vergl.  Valory  U,  207. 


du 

I 


tlcrnrthjcs   nicht  stujen,   ohne  Acienstückc  ttufzuivciscn,    die   keinen 
weifcl    ituf kommen   hissen;   tlas   verspricht   «i«m,   umi   das  wird 
cerlidi  gchaltai  werden  können."^ 


Der  Titel  des  in  Berlin  erschienenen  Oriffiua (drucks  lautet: 

Iteponsc  \  Ihi  \  S'  De  Hellen  |  Miniatrc  Du  lioi  Aiqtres  Des 
Etats  I  Gentraux  \  Au   Memoire  \  Que  Ij:  |  S'  De  Catidcr- 
hnch  I  Hesidtnt  de  Sfuce,  \  A  Betnis  A  Lcurs  Uautcs  \  Vuis- 
sances^  \  En  Dnie  Du  29  Scptetnbrc  1756. 
4«,    I  Jtl.    7  S. 

i  Nachdrucke  fulircn  denselben  Titel. 

Eine  noeitc   of-ßciellc   Ausgabe   des    französischen   TeaeUs    (acht 
iiten  in  Quartformat),  die  sich  in  den  rapicrcn  Uechts,  des  nieder- 

rischen  Hcsidenten^  beßndet,  trägt  gar  keine  Veherschrift. 
Ein  anderer  Drucke  der  vielleicht  auf  Btlhns  Verunlassutig  m 
^olhmd  htr auskam j  ist  benannt: 

Memoire  |  prfyente  n  L.  H.  P,  \  des  Etats  Gi^nenwx,  \  par 
Ordre  \  De  S.  M.  Prussicnnv,  \  t\   la  Haye,   Ic  15,  Oetobra 
1756.  I  par  \  J/r.  De  Hellen  |  Charg4  Des  Affaires  Du  Hot 
De  Prussc  \  Auprts  l/Elles. 
4".    8  S. 

Die  amtliche    üebcrscisung    der  Antwort  auf  ^das  scandalcuse 

emoria*^  Kaud/rhaclis  hei'üt: 

Memoire  \  Des  \  Köntgl.  Prenssischen  Ministers  im  Haag,  | 
Herrn  von  Helkn,  |  an  |  Jhro  Hochmögenden  \  auf  dasjenige  \ 
so  der  \  Königl.  wul  Chur-StuJisischc  Minister  |  am  Hosten  Oc 
tober*)  übergeben  hat. 

*•.  2  m. 

£1*  sifui  uns  twci  verseJuedcne  Auflagen  bektmntj  die  den  gleiciten 
£fff/,  aber  das  richtige  Datum  „20stcn  Seittiinbir'^  ßhrcn, 

AMch  der  deutsche  Text  tutrde  auf  Befehl  des  Ministcritims  noch 
M  swcilcn  Male  veröffentlicht  als: 

Ucbersetjnmg  |  den  \  Promemorin  \  des  Königl.  Ministri  |  von 
Hellen  |  in  dctn  Haag  '  in  Antwort  }  auf  doJtjenige,  \  nuts  der 
Chur- Sächsische  Kesident  von  Cnudcrbach  |  unter  dai  39  Sept. 
a.  c.  I  bt-g  denm  General-Staaten  \  übergeben.  |  Berlin,  1750. 
fa    4  Bl. 

Drei  Nachdrticke  in  Qaartfomml  tragen  die  gleiche  BcjeeieJinung ; 


228 


ß^poniM!  du  sr.  de  Rellpn. 


einer  voti  ihtten  tictttU  als  Vcrlctjtr  Christum  Friedrich  Hcrmnu/,  utis 
rfcsse»»  Officin  sehr  viele  ticr  amtUchitt  Schificn  hcrvorffcfjantjc*^  simi 
Eine  andere  Aitstfabc  hcisst: 

Des  I  Köniffl.  Frvuss.  Ministers  «i  dctit  Htuuj  \  XJchcrsctznni 
des  1^0  Memoria  \  und  Antwort  ttttf  dayiiiii/e ,  \  was  der 
Chur- Sächsische  lU.sid^tit  von  CamUrbath  |  unUrm  ^.  Sep- 
tetnbr.  a.  c.  \  bcy  den  General-Staaten  \  Übergeben  hat.  J 
4«.    4  Bl.  1 

Mit  ci9ietn  .sehr  ithnlidien  Titel  ist  das  l^omentoria  in  der  Ncu- 
unrthsihcn  Sam7tihiit</  ahtiednickt. 

Auch  mit  KuxuhrbacfiS  Note  vereinigt  erschien  wtsere  Schrift  in 
Viehreren  Auflat/cn: 

Fro  Metnoria  \  iles  \  Könitjl  Pohlu.  [  und  Chur-Sächß.  |  Itesi- 
denicn,  \  Herrn  roti  Kaudcrhach,  |  im  Htuuj,  \  vom   29.  St-p- 
temhr.   llöH.  \  und  die  \  Bcantwortwuj  \  des  \  Kimiyl,  iVü 
Ministers  \  Herrn  von  Hellen. 
4".     G  IJl. 

Der  Sondertitcl,   den  die  HeUenscIie  Note  in  dieser   Brosch 
noch  fuhrt,  ist  dfmi  von  ttns  an  erster  Stelle  ijebrarhtt.n  tiir  amtlie/Ktt 
Vebersctettng  nachtjebildct,  trägt  alter  das  richtige  Dafttm. 

Ztcei  satirisehc  Envidcrmujen  gebat  ferner  noch  dim  voUin  Wt 
laut  der  prcussischett  Siaatsschrift: 

Essai  I  De  Paraphrase  I  De  la 


f 


I 

\ 


lieponsc  de  \  Mr.  De  Hcttin  au  \ 
Manoirc  de  Mr.  De  Kauderbach, 


Memoire  |  l*resenic  \  A.  L.  H. 
P.  les  E.  E.  G.  G   des  ;Vot/»- 
ccs    Vnits  par  Mr.  \  De   Udtm 
Char-  I  ge  des  Affaires  du  |  lioi 
de  Prussc  le  15.  Ociohre  3756. 

(Ruanda    idlum    invenient    ptt- 
rem?  I  Uorat.  Üb.  L  Ode  XX. 


Ctü  Pttdor  i&  Jusiiiiae  Soror  \ 
Jncorrtipin  Fides  nwhupte  Veri- 
tas.  I  Horat.  Lib.  l  Ode  XX. 

A  Lit'ge,  \  Chvs  Pierre  Marieau  \  M.DCC.LVl 

4*.    40  S.  (iit  vinvT  Hiidert-ti  AuriHj^c  50  S.). 

Atigehängt  ist  der  eigcnilichen  Entgegnung  noch  die  gegen  das 

Hoire  raisonn^  gerichtete 

Pah'nodiv  \  Ou  Les  \  Paraphraseurs  \  Confus^  Rtpcntis, 
Penitents. 

Kiireer  ist  die  deutsche  Ucbersetrung ,  die  uns  die  NcwvirL 
Sammlung  gieht,  hefumnt: 

„Kurtee  Außlet/twg  Des  Pro-Mmwria  Wrlehrs  Der  Herr 
Seilen  uniertn  15.  Octobris  In  Antwort  Anff  das  Pro-} 


R^pouse  du  »r.  du  Helten. 

vtoria  So  der  Herr  von  Kawierhach  ßcy  denen  General- 
Staaten  übergeben.  1?57.**  Der  Anhanff  irtU/t  hier  den  Titel: 
jfPalinodic  Du.^  int  Wiedemi  ff  (Mit  Die  aich  Sch/imcnde  Be- 
reuende und  Duss- fertige  Ausleger. "^ 

Wir  glauben  nieht  fehlzugehen,  uvnn  wir  die  Österreichischen  und 
Ichsisehen  Comitialgesandicn  sit  Ilegetisburg  *)  für  die  geistigen  Väter 
iiener  Übrigens  recht  uits-  und  ttihalÜosen  Schrift  ansehen, 

£iwfjs  besser  ist  eine  zweite  (mimijme  Pnraphrasirung  der  HeVcn- 
rA«!  Not€  ausgefallen: 

Memoire    Prcscnt^  \  A.  L.  H.  P.  T^  EE.  OG.  \  Des  \  li-o- 
vmees-ünies,  \  Par  Mr.  De  Hellen,  \  Chargddes  |  Affaires  du 
Rot  De  Prvsse  \  le  15.  Odobrc  1750.  |   Avee  Une  Amph'a- 
Uon.  1  Ä  Liiye,  |  Cheg  Pierre  Marteau.  \  M.DCC.LVl. 
8».    15  8. 

Gegen  diese  Angriffe  wandte  sich  unedcrum  das  ^Schreiben  eines 
VWif^erisch   GcMunfien   an  seinen  Frtnind  zit  Mayne  iiher   die  deut- 
fÜcJtfre  und  ausführlichrrc  Auslegung  des  IVo  Mctnorirt  des  Herrn  von 
Hellen  ttml  über  den  Widcrrttf  dieser  Erklärung*^  **). 

Die  Sfichsi^che  amtliche  Antwort  auf  Hcllens  "Hole  wurde  erst  atn 
15.  Dcceinber  von  Kauderbach  den  Generalstanten  uberreirhf**)  mul 
gleicher  Zeit  vcröffnülicht  Sie  ging  auch  auf  die  im  M^wirc 
raisonn*'  abgedruckUm  Acte-n  ein  und  suchte  kurz  nachzuweisen,  dnss 
iie  Stontskunai  des  Berlinischen  Hofs  steh  vergebens  bcnivhi  hüttCf 
p(*rrA  dieser  gerauhten  Stücke  eu  einer  Anklage  wider  einen  Hof  eu 
j^fdicnefij  über  welcJien  selbiger  keine  Ursache  sich  su  hesehwercfi 
uiUe". 

Hellen  halle  scm  Promemoria  dem  ütrechier  Zeiiungsverleger  wid 
anderen  Gaeeliiers  mm  Abdruck  sugesawit,  ^dic  es,**  wie  er  meldete  f)^ 
^unfehlbar  wedergehen  werden^.  Um  simi  von  diesen  hollAndisehen 
Journalen  nur  die  schon  oß  enciihnleti  Nourelles  extraordhtaires  aus 
»Itm  SU  Gesicht  gekommen;  sie  brachten  die  preussische  Staats- 
thriß  im  Nachtrag  su  Nr.  85  (vendrcdi  22  oetohre)  unter  d/r  Rubrik 
^De  hl  Hayc  le  21.  Oet^ 

•)  VfrRL  8.  224. 
••)  K.rirg8kwizlw  1757,  ßd.  3  Nr.  32. 

•••)  MV'iiMiir»'  PrÄfii'nW^  A  Lptirs  Haiiti'.t  l*iiistiiince!>,   I-i;a  flcipiiinin»  Eliits 

^a^rsiik  Do«)  l'ruvinces  Untat,  i*»r  Mr  Kaudprlmcb,  ConsoilU*r  do  Guurri*  H 

iftfiijriit    (lo  Sa   MnJRstA    J.o    Koi    Ih'    Ptdo^ni;    Ek'etvur    i>v    Hain   utc     Lu 

DiVi-mbre   1756.      L>ciit«cli    ab^pidruckt    in    tier    Krk>gHkarulei    1,    Nr,    100, 

7M  f. 

t)  Bericiil  HelleiM.     Haag,  22.  Octolx^r  1756. 


230  IMpnnir  dn  tr.  d<*  HeUwi. 


1 

1 


In  den  Bertinischfn  ^ürhrirhien  erschien  ih'e  daiifirhe  Uebef^ 
seigmuj  bereits  in  der  Scmnahfndttummfjt  totw  ?ß.  Octobfr*). 

VieÜeichi  noch  eitcas  früher  hat  Hecht  die  NoU  in  Hamburg 
vrröffenih'cht,  tcie  trir  ata  einer  Besektcerde  Hdims  erfahren. 

„Es  befremdete  mi>A  eUcaSy'^  sehreiht  dir  Haager  Oescköfls- 
träger**),  ^dass  dtis  M^aire^  ieelches  ich  erst  am  JA.  Oetober 
empfangen  und  am  folgenden  Morgen  übergeben  habe,  sehon  voll- 
ständig in  den  Hamburger  Zeitungen  unter  dem  Datum  vom  12, 
dieses  Monats  ahgedruekt  ist."' 

Auf  Befehl  des  Berliner  Cabinctfminisieriums  hat  MicheiU  unsere 
Sehriß  in  englischer  Sprache  mifhgrjx  und  ausserdem  den   bedeuten^ 
deren  Blattern  Londons  sum  Abdrucke  srusieUen  mOssen***).  V 

Fabers  Siaatsiansley  bringt  das  Promemoria  im  fransösischen 
imd  deutschen  Text  (111,  430};  die  Dansiger  Beitrüge  fl,  455K  die 
Denhcnrdigkeiten  (3,  437)  und  die  Kriegskanzlei  (1,  Nr.  3fi  S.  135) 
geben  nur  detttsche,  mehrfach  van  einander  dbtceichende  TTeher- 
setzungen. 


R^ponae  du  Sieur   ilt»  Hellen,    Ministre   du    Roi    au] 
des    Etats -G^n^raux,    au    Memoire    que    1e    Sieur 
Caader1jni.1i,  Resident  de  Snxn,  a  remis  a  Lnn  rs  Haute" 
Pnissances  en  date   du  29  septerobre  1756.  j 

Lc   Roi   mon  Maitre  n'a   pu   apprendre  qu'uvec    unc   cxtremP^ 
scnsibilit«^  Ica  cfforU  quc  Ic  Resident  de  Saxe  vieut  d'enipIoyGr  dans 
IUI  monioire  preHentö  le  2^*  du  niois  patssö  pour  pn'*veViir  Vos  llautcs 
J*uiäsancc8  contro   la    dumarehc   quc    8a  &[ajcätv  a   vte   oblig^e   de 
faire  envers    la  cour  de  Dresdc,    en    la   prü^entant   »oua   de  faiisttes 
couleurti  et  eu  exag^rant   d'uiic   fayoii   arüficieuse    les   circonsluiiees 
de  tout  cn  <{ui   a'est  pa^s^    ä   eotte   occo^ion.     Jalouac,    iruiume  8a 
Majc4t<^  l'a  toujours  itü,  de  Sc  couaerver  Tainiti^  et  la  contianee  de 
Vo8  Hautet)  PuitiHancea,   et  de   ne  Leur  luisser  aucun  doute  sur  U 
justice  de  Ses  aetions,  EMc  ra'a  donnc  dc8  ordrcä  expr^s  de  ne  pa 
pcrdrc  un  niomcut  pour  Lcd   d4-«jibuH<<r   doä  luauvuises   intpreitöion 
qu'on  tAche  de  Leur  inspirer,   et   de   nietlre  pour  eet  cffct  dcrafl 
Leufä  yeux    im    aliregi^  des    jnstoa  niotifs   qui   ont    n^l**   toules  I« 
dt^inarchc:«   de    Sa  MajcuttS   dans   eette    afiaire^    en   attentlant   que 

•)  Nr.  125  R.  519. 


•)  Nr.  125  R.  519. 
••;  Bericht  Honen».    Uaaff.  1».  Octobcr  175«. 
•••^  EriasR  an  MidieU.    VI.  OiUA«st  UtA. 


ponse  dn  tv.  w  Hellen. 


231 


apa  Lui   permotte  de  dövoiler  h  \a  face  de    toute  I'Europe,   la 
Icondtiitc  ntiasi  injuäte  que  daiigereuse  que  la  uour  de  Saxe  a  tenue 
Sou  (^gard. 

Cette  cour  a  mauToise  grAre  de  r(5clatuer  contre  le  Uoi  les  loia 

iTespectaWea  de»   nalion»  i)n'olle   .1  etc*  la    pi-emiire  k  violer  enrera 

l'Sa  Majeati^,     Le  public  «st  dejk  instruit  en  purtic  et  le  «era  eni'oro 

lavantage  des  desaeins  dnngcreux  quo  la  cour  do  Vienne  a  formäs 

Icontrc  Ic  Roi  nion  Maitre,  et  qiii  iie  tendent  pas  h  ninins  qu'h  Lui 

lenlever  la  Sil^aie  et  fi  detrulre  mCinie  toutc  Sa  pulsaance.     La  cour 

Ide  8axe  est  entr^e  dans  tout  cc  plan,  en  se  r^en'ant,  du  consente- 

imont  des  i>artie«  principjilea,    de  n'y  point  paruitre    que  lorsque  les 

foreeK   du    Roi    m^roient   Ht    affoililies    iiu    purtagi^ett    qu'elle   ]»ouiToit 

jinipnni'^mcnt  levor  le  miiüfpic.     EUn  s'est.  morae  laiBS«^  allor  jusqu'Ä 

n^ocier  avec  la  cour  de  Vienne  siir  un  partage  öventuel  des  Ktats 

Ide  Sa  Majestd*  et  stipuler  pour   aa   pari    les  duch^^  de  Magdeiwurg 

et  de    Crossen    avec    lo-s  ecrcle»    de  ZüUiehau,    do  Cottbus  et  de 

fSchwiebus. 

Kn  attcndant  que  roecasion   sc   prt^seutfit  d'ex6cuter  ccs  vofltes 

projetH,    les    ministrea  de  Saxe  nnt  fait  jouer   dans  toutea  les   coups 

|de  TEurope  too»  \ea  ressorts  d'une  politique  illicite,  pour  «e  frayer 

lies  voies  k  l'exfkution  de  leur  plan.    Üb  ont  jiris  k  taclie  de  donm*r 

lune  totirnure   odieu»e  ä  toutes   les  actions   leg    pluB   innocentes  du 

!)i,   et  iU  n'ont  6ipargn6   ni   insinuationä    malignes    ni   meme   les 

Catomnies  len  plus  atroceg  pour  In^lisjxtser  tout   le  nionde  contre  Sa 

Uajeat^   et  pour   Lui   suaciter  des   ennemis   partout.     Ca   aout   des 

titfl  qu'on  va  expoaer  on  pon  au  public  avec    lea  preuves  los  plus 

Ruthenliquei). 

L<;s  grands  pnjparatifs  de  la  cour  de  Vienne,  jointa  h.  d'autres 

ptienomene«  qui  annun^^icnt  l'exöcution    prochaine   de«    viiäU^a  pro- 

Hgeta   de  cette  cour,   ayant  oblig^   8a  Majest^  de  la  prdvenir,   Kllc 

^'fut   infonnöe  do   bonne   |Mirt   que    l'iutentiun   de   la  cour   de  Saxe 

Ißltiit  de  laisaer   libn-UK^nt   paa.sor  Ses  troupes   et  d'attendre   onsuito 
kes  (Svcncments  pour  en  pmfiter,  soit  so  joignant  h  Sc»  ennemis,  soit 
ft'u  faisatit  une  divorsiuii  dmis  Ses  Etats.     On  est  k  prt^ent  k  rn^me 
do  prouver  que  wit  avia,  si  confomie  d'ailleurs  au  aystenie  recomm 
de  la  cour  de  Saxe,  n'a  pa«  it&  destituß  de  fondoinent 
Teiles  ^tant  les  dtapoaitioiia  de  cette   oeur,   et  Sa  Majest^  Se 
Toyant  tnenac^c  de    tout  cüt^'   par   la   cour   de  Vioiine  et  ses  allies, 
Ölo  n'a  pu   S'erapdcher  de   rocourir   nux    seuUjB   nicsurefl   qui   Lui 
piattient  pour  pn;vcnir  une  pertc  in(5vilablc,   en  racttant  la  cour  de 
i  Saxe  liars  d'etat,  jusqu'ä   la   future   paix,    d'augn\«utfcT  Ve  TVf^xsÄ«* 
de  Sc8  ennemis.    Toutes  Job  loh  divines   ol  Wumaine»  cl  \ä  v^o^x* 


232 


lUpoiide  da  sr.  de  Hellen. 


eonduitc  de  Ia  cour  de  Drcsde  antorisent  unc  pareiUc  dif'marclift, 
tuut  le  mondc   üupartial   doit  rccuimoUrc   quu   Sa   Maje&tu   n'a   pu 
S'abandonnpr  k  la  discr^tlon  d'un  cnnemi  cachiS,  nuus  d'autant  plua 
dangercux  qu'il  »e  tenoit  dcrriire   le  ridcati    |)oiir  Lni  porter,   ä  Ia 
premiurc  occasion  favorablef    le  coap  le  plus  fatal  dans  le  cceur  dt^„ 
Sea  Etats  d^amis  de  troupea.  ^M 

Dca  consid^rations  si  pressantes,  rexpcrience  du  passe  et  In 
fa^on  de  penscr  partictUierc  au  luiiiistöre  de  S&xe  n'ont  paa  peiiiiiä 
au  Roi  de  8e  fler  aux  pro{M)8ittons  d'une  noutralit^  qu'on  n'auroit 
pas  inanquö  d'^luder,  des  (|u'(>ii  auniil  pu  le  üüre  avoc  quclque 
sürete,  et  qui  sc  eximbinoit  iraüieurs  [larfaitt-ment  avec  Ic  Systeme 
daiigereux  d'une  neutralit^  apparente,  udupt^  par  Ia  cour  de  Saxe 
avec  le  Ctinsentenient  secret  de  celle  de  Vieiine.  ^H 

Toiitfts  le«  raf-surcÄ  que  Sa  Majest^  a  pris*«  en  Saxe,  que  ]*o^* 
täelte  dtf  roprettcnler  sous  des  coidcurs  si  mlieuses,  ne  sout  que  des 
Buites   iii':eessair<si  de   Ia   premi^re   r^Iution   qu'KUe  a  äl^   obligt^ 
d«  prendre  [lour  Sa  proprio  fonservntion,    et  ElU*  n'a  fait  c|u'Gt('r  h 
Ia  cour  de  Saxc   les  moyens  de  Lui  nuire.     Cependant  on  y  a  a|>- 
porl^  toute  Ia  raodt^ration  que  les  circuostancus   peuvent   penuettre; 
le  pay»   jouit   de   toute  ta  sflrete   et   de   toute   Ia    tranquilliti!'   quil 
pouvoit   esperer  au   seiu   meme  de  Ia  paix;   les  troupes  du  Roi  ob;- 
servent  Ia  diücipline  Ia   plus   exaute,   et   il  n'en  reste  plus  ea  Sax^| 
<|Ti'autant  qu'il  faut  pour  obsci-vor  le  eamp  de  Sa  Majesh'  Polunoise. 
On  a  pour  Sa  Majest^  Ia  Reine  de  Pologue  tout  le  respect  qui  est 
du  ä  soD  ran^,  et  ce  n'est  que  par  les  reprdsentations  les  plus  con- 
venables  qu'on  a  engag<^  eette  Princesse  k   lu^   pas  a'i>i»pospr  qu*a 
ute  du  d^pöt   du   cabinet  de   Ia  chancelleri(>    de  Drcsde,    saua  rie 
toucber   aux   autrus    arclnves^    quelques   papiers    dout  le   Roi    nvt 
d^k  les   copies,   et  dont  Sa   Majest^   a   cm   devoir  S'emparer  pour 
v6rifier  les  desselns  dangereux  des  niinistres  de  Saxe  ä  Son  «garJ 
et   pour  Se    procurer    les    originaux    dont   on  auroit    d'aillcurs    mi    . 
l'existencc  et  Ia  vt^rit^.  ^M 

C'est  fort  ä  regret  que  le  Roi    s'est  vu    forc^.  a  des  d^iuarch^^ 
Hl  d<^sagrt^ables   pour   Sa  Majest^   Ic   Roi   de   Pologue.     L'cätime  et 
l^amitiö   personncllo  de  Sa  Majestö   poor  ce  Prince  <»l  toujours 
m^^me,  tnais  Elle  n'a  pu  sacritier  ä  cee  Bentimcnts  Ia  sfireti^  de  toa 
son  Etat,   et  Sa  Majestc   Polunoise   ne  doit   attribuer  Ses  disgrfioe 
«(u'aux  mauvois  conscils  des  personnes  mal  intentionn^ea  auxquelle^s 
Elle  Se  Uvre  sans  r<58erve  et  avec  trop  de  confiance. 

Dans  Ia  positiun  critiquc  oü  Se  truuve  Sa  I^lajestu,  Elle  n'a 
foiisulter  d'autre  consideration  que  le  dovoir  essentiel  qui  La  lie  s" 
bonhcur  de  Ses   peuplea.    Un  cVuicuu  est  en  droit  de  prävtiuir 


lon- 

i 


K^ponflp  du  gr.  de  Hellen. 


233 


[lal  dont  il  est  monacö,  et  do  lo  faire  rctombcr  sur  cnlui  qui  en 
[est  l'AUteur.  Ni  leB  constitutione  ni  Ica  loiu  de  I'Kmpire  ue  auu- 
Lroient  erapccher  qtftm  ne  sc  sen'c  d'un  droit  atwsi  supi^ricur  k  tous 
autres  que  Test  celtii  de  ea  conservation  et  de  sa  propre  dätenee, 
Isurtout  iorsque  Ic  dL^poeitaire  de  ccs  lois  est  si  (jtroitenieut  uui  arec 
'In  piiiasaneo  t-nnc'inie  C|u'il  aliuso  visiblcment  <ic  aon   poiivoir   pour 

la  favoriftor. 

L'union  du  Corps  Gertnaitique  ne  doit  ricn  avoir  k  crnindre 
Id'un  Prince  qui  est  «i  fort  intörctwj^  h  la  Cüniior\'cr,  et  tous  ceux 
Iqui  ont  arec  Sa  Majcstä  le  memc  iut<^r6t  h  conscrver  les  libert6d 
[gcrmaniquoB  et  la  (.'ause  pi-ott'stnnte,  doivent  faire  dos  voeux  pour 
IJ'hfiureux  aucc^s  de  Hus  amu!s,  puis  (ju'il  est  ccrtain  que  l'oppre»- 
Ition  d*uD  dca  plus  puissants  Princcs  du  Corps  Gonnaniquc  et  de 
Ma  Coramunion  protestantc  cntraincniit  nticcasairemcnt  hi  tlcatruction 
Itutalc  de  l'nnu  et  de   l'autrc,    au    Ueu    que  cot   Etat  dont  oii  vante 

)tic  la  roligion  prutestante  lui  doit  sa  naiKsanec,  ne  seroit  qu'une 
[foilfk*  barri^rc  pour  garantir  la  uiömc  religion  qui  nc  se  reasent 
Ldtjji  quo  trop  de  la  diroclion  des  aifaires  qui  re^^rdent  le»  inti'^rets 
Me  la  roligion   protestante  ä  la  Uiete  de   rKni])ii'c   de   la   part  d'un 

Princc  d'une  aulrc  eommmiion. 

Teile  «tant  la  v^rit:ible   Hitualiun   de   la  criHe    preseut«,    le  Roi 

Imon  Maitre  se  promct  de  Tainiti*^  et  des  lumivres  auperieurea  de 
Vo8  Haute«  Puistuincea  qu'Ellcs  i-econnoUront  la  Justice  des  mesurca 
qae  Sa  Majeate  SVat  vue  forti-e  de  prendre,  et  qu'au  lieu  de  Se 
pretcr  aux  inainuations  raalieicuses  de  Ses  biinciiiis,  EUcs  cinplnie- 
n>nt  plutut  Leurs  hon»  nfHees  pour  inspirer  de  la  moduration  aux 
I  ptuasaTiceit  qui  paroissent  avoir  )nW;  la  niine  d'un  Ktat  dont  le  aort 
ilie  doit  pas  Otre  iiiditlcrtMit  ii  Votrv^  Uüpublique. 


XXIV. 

lInl)illio;es  Yerfaliren  des  Ertzhanses  Oesternücli 
gegen  die  Evaiigelisclie. 


d 


Die  oß  nufffptPorfrne  Frage  j  ob  der  atrhenjähriffF  Krieg  av  den 
IteligionakätHpfen  gerechnet  werden  ttotUe,  trseßtehtt  jeiet^  naehdmi 
eine  umfafsende  und  <iorgfidtige  Forsrhuntj  auek  die  gehfirn<iten 
Papirre  den  {mirrreirhiaehen  und  preusf^isefteti  Hofefi  jeilirman^^ 
gwfnnglich  genmchl  kat^  ah  eine  miiasfige.  Wohl  vtt  aber  die  H^| 
dcttUauj  des  Jiinflttsses.  urhhfn  der  Zieie^judf  der  rcfigiöfieff  Bel'ennf- 
niasf  mtf  dir.  poliiisehefi  Gegensätze  und  auf  die  Handiungen  der 
Staiüslenkrr  gehöht  hat,  noeh  hefde  ein  Gegenwand  tevtsensehaßl icher 
Erörterung.  ^M 

Efi  ist  bekantit,  dafrn  die  alte,  durch  bedrokUehe  Vorseichen  itiimi^^ 
wieder  erfieuic  Furrhi  der  deutschen  Protestanten^  von  der  iibertnäeh- 
iigeti  hitholiaeheft  Partei  im  Heiehe  unter  der  österreichiscften  J^üAfl 
rtmg  verge^raltigi   zu   icerdcn,    nach  dem    Ahaehtusfte   de.t   Tiiiniini^x^^ 
von    Versailles   ganz    attsserordentlieh   geMitgen   war^).     fVankrcia 


')  Vergl.  Folitiscb*'  rnrro»i»oiHloii7.  ]3,  03.  103-  1S6.  132.  135.  Srliirlben 
NrwcasIIcs  an  Mitclu'll  vom  2«.  Miii  ll'tCt  Iti^i  Bisju't,  17fi.  —  Kxtmi-t  an«  dem 
Jtrirf<'  ciiMw  protcHCauticcliPii  Kcsiiii'iiti'ii  an  fiiH^in  ktUliolittrlien  Cburliofi-; 
.Ufbi-rhaupt  Holzten  dio  Ki'tiiiglri'h  imMissiBclioii  Unti'nii'hmiingrii  unai>n>  katho- 
littchf'ri  Ilüfi^  in  dvm  Ri-ich  in  oiii  ErrttiintuMi,  du-  Conct'pt»  m-hcinon  »bor  »uf 
cininul  vcrriirkt  zti  worden. . . .  Mim  snhe  aufaiipn  den  Utnutnre  von  Prmjwwn 
für  inni"  jfemfl<-lit(!  Sacho  biu"  Fcclicnbacli  «ci  an  Jic-  kathi) lisch cn  UiSff  ge- 
gcluckt  wordf'n,  antufjflMii,  „wie  zur  Ks^tirplnutg  der  Prutc-^tanttrn  «'in  jeder 
LiMnl<\*hprr  z«  v(*rfalir<'ii  wflrf."  —  In  vinvr  gosrhriclM'Hfn  Zfitiing,  d'iv  di-in 
pffiiKHiscbon  R)'Kid<'ii(fn  zu  Küln,  Amnion,  in  di<'  Händt?  geri«^th  (Bfrirhi 
Amfitons  mm  10.  Angiipt),  lii-isst  >■»■■  ^11  y  a  de  grand»  projclH  nur  lo  tApi 
La  t<il6äe  sera  rendne  &  la  maiioii  «V\ulricV«.    Lee  ev@eh^  on  u-ch^vScl 


ei^n 


ünbniigcji  Vcrfiihrcn  OwitcrrHch«  g«?gon  die  ETangeü&cTie.  235 

tcrlhrmä  des  drmxigjährigen  Krieyes  die  Schnhmachi  der  Evangeli- 
schen, hatte  sich  nun  mit  einer  Erbin  jenet  Ferdinands  II.  verhttnden, 
der  lieber  über  ritx  verödetes^  als  ein  kcteerisches  Reich  gebieten 
mochte  *). 

„Der  Versodhr  V/rtrag  und  der  nahe  herorstefieftde  Anschhiss 
Russhmds   habeti   fintfn   isehr   verschiedenen   Eindrueh   in   mehreren 
Staaten  und  besonders  im  Norden  gemachtj'^    berichtet  der  franeö- 
si.sehe  Gesandte  in  Berlin**).     „Man  behauptet j    dass  jetzt  nach 
dem   Umstürze  des  alieti  Sifstrms  der   Wietter  Hof  stcfi  für  berufen 
halte,  seine  alte  Politik  leietler  aufettnehmen,  Deutschland  und  die 
Protest aniiscJie   Religion  niederzuwerfen.      Unter   den   Protestantefi 
wird   nach   einer    Union   gcruff-n,   das    Itcdrängte  Beketininiss  eu 
retten.       Zum    ersten   Opfer    ist    der    König    von    Preussen    aus- 
ersehen."^ 
'  Die  evangelischen  Höfe  wollten  icisscn,   dass  die  kaiserlicJiC  Kamlei 
auf  Befehl  des  Reiehsvieekanzlers  Colloredo  mit  einer  genauen  Zu- 
sammenstellung aller  angeblichen  Beschicerden  beschäftigt  tväre,  welche 
die  Katholiken  srif  1747  über  die  Protestanten  zu  führen   h'itten***). 
Verglichen  mit  anderen  Äewiserungen  kaiserlicher  und  Österreirhiscfter 

Pilo  M)»p^l''boTirpr,  HftI borst lujt.  Miiid«*«,  Br^^meii  oA  Verden  »insi  qu»*  Iwi  crtmtÄ! 
[de  Tecbb'iiIdnirK,  I-iiipon   et  r(l,-<tt'rirt"  irroTjt    conqui«  |n)ur  cii   fairp   itii  ÖU- 
«iDfint  au  soo^nd  archidnc"  vtc.    lAinmou  schreibt   ob^iT  sotb»!  über  dioHc 
>  flolliuiU    stHiiiiiu.iHlf    Navliridit    ani    27.  Aiigubt:    „raiitciir  paroiHitoit   liii- 
Vn^ine  se  moquer   d'un  eembUbit.-  pTojt't".)    —    ßi-ricbt   AmmoDs   vom   7.  S(.*p- 
Flnnber:    .On   dit   ici  prcsqiu"  g^ii^raloinent   qm"  Votrp  Majcst^^  est  i'jilr^  cn 
ISaxi*  ik  )k  sollicitation  dr»  Etal»  de  vc  pays.   itpprinK^e  piir  di>6  rontribiitionfl 
I  piprssivfia  et  cit  rraiiit«*  pniir  Ir  inaiiiticn  df  Irur  ri'lig^ioii  prott-stAiitt'."    Vorgl, 
'  üamil  Waliiok'.    Mi'itmir»  nf  tlu'   n-igii  of  kin^'  Gl*^.^r^(?  II    vd.  hy  LonI  Hol- 
land,    Uiidon  IMO.    n,  241   f. 

•)  nMalo  rupiunt  licuolHtiini  quiiui  ilamimtiiiii".     Ver^;!.   HauhoftT,   Ge- 

rucbichtc  der  evangclifflif^ii  Kirche   in  Uiipnni   vom  Anfluge  der  Reformation 
law.     B#Tliii  ISH.    S.  192. 
— '  ••)  VfrgL  Vrtlory,  Mt'moires  11,  95. 
•••)  I'olitiM4-hi>  Curn't»j>oiiili*iiz  12.   4'^i.     KHnpf;riiff»'ii  iM'riflitt^t    am  0.  .Iimi 

IKna  Wit'u  von  cimT  anoDynu.'ii  S^-lirift  guycn  lüi-  Cluirfiirsten  von  lIiLiitiovtM' 
uml  Braiidfnbtirjr;  Rr  fügt  hinzu:  „U  doil  y  en  avoir  fuvfiTfl  iinp  autn;  de« 
priiic(*8  catboiiquui!,  adn»«»^«'  A  TEuiperouT,  sur  Krurs  griefö  contre  Ics  pn>- 
Ipstantfi,  pit^ce.  qne  y;  tnc  doiint!  avoc  In  ministrn  de  llHiiDvrc  totiteji  Irit  poini« 
puesibbs  k  dötorrrr.  niai»  jiiäi|u'A  pr^i.-ut  en  vain  ,  .  Je  repirtb^  cuci  comini' 
lintripijf  dn  cette  (x>tir-('i  d'unimiT  sous  main  Ic«  princes  catlioIiquM  c[ui 
r^Iamcpptfnt  !fl  srvour»  dr  l.i  Kraiici-,  cu  vertu  du  trait<^  d«  WcstpliaMf»,  rntilri* 
lii!  prutc3t:int5,  aßn  d'avuir  ini  pn^toxti»  d'exÄoutrr  scj»  autn-p  projrts.  Tont 
«e  qu<?  j'A-i  pu  dAterrcr  cVst  quo  j«!  snis  qui^  lii  irumte  C4>ll<>r«'d(>  a  doiinä  Drilnr 
d"*  fairr*  dan«  la  chaiiwllerio  du  rErapir*-  uui'  collv4.'ttou  i'xntW  de  Xou*  V'» 
^i'fs  depiit.4  l'ann^M  1747- 


lanu 

kiicbii 
w 


230 


Uubilligf»  Vorßilin'n  OcaU-rrpicha  ffcgeii  die  EvAtigL-liscIie. 


SUiaishcainicfi  trar  jenes  Gerücht  nicht  gerade  umfhtubuiirdiff.   AU  der 
Fürst  von  Löwenstein-  WerUuitn  die  et^anffclisehe  Getneindc  Uoaenhtvif 
nur  mit  dem  widerrechtlichen  Vorbehalte,  dass  dort  das  Stmtätaneuai^f^ 
gelten  sollte^   surückffchen  icoUte,   achrieb    ihtn  CoUoredo  mich  Plothoa 
Bericht*):  „Ed  tvürde  derselbe  eine  grosse  Perle  in  seinen  FiirstcnhtU^ 
sctsen^  wenn   er   das   SimuUaneitm    einzuführen  sutJäe."      Und 
Mainzer  Comiiialgesnndie  sagte  su   dem   Löicetisfeinsehen  Cotnmissm 
SioeUMUsen  auf  dem  Ueichstag :  „Gott  Ij>h !  Wir  Kaiholisettc  mach 
doch   immer   rtften   SehriU  nach    dem   andern    in   dem    von    unsere 
Gegettthcil  so  sehr  besirciten  wollenden  iure  rcforniandi."* 

So  trfreut  waren   die  Kölner   und   der   Liitticher   Hof  über   di^ 
AlUan£    der    beiden    katholischen    Grossmächte,    dass   nach   Ammr 
Au.'idfuck**)   selbst    ein  Engel^   der  vofH  Himmel  hemiederstiege^ 
nicht  aus  iltrer  Heihörting  entreisscn  Jcömtte: 

„  Der  Frzbisehof  von  Köln  sieht  mit  der  reinsten  Herzfnsfreude 
der  nahe  bevorstehenden  Ausrottung  der  Protestanten  entgegen  und 
defH  Triumphe  der  knÜtolischm  Kirche,  die  am  Ende   den   Teufel 
unter  die  Füsse  treten  wird.     Man  dankt  Gott  für  die>:n  Wenihtny 
der  Ereignisse.     Legte  nicht  ein  Rest  von  Zuriiekhalfung  der  Um^^ 
besonnenheii   des   beisjyieltos   schuaehen   und   frömmelnden   Fürsten 
den  Zügel  an,  so  würde  er  öffentlich  den  Kreuzzug  in  seiner  lHö-^^ 
eesc  predigen   vnd  allgemeine  Gebete,   J^ocessionen  und  F^astiag^M 
anordnen  lassen.     Was  ich  sage,  ist  keine  Ueherlreibwu),  sondern 
unwnstössliehe   Wahrheit.'^ 

Nach  dem  Beginne  des  Krieges  meldete  derselbe   Resident    aus 
Köln  einmal***):    „Die  Erhitterwig  des  Volkes  ist  so  gross,  dass 
man  selbst  den  Türken  aufnehmen  würde,   wenn   er   sich  gt^jm  dic^m 
Protesiantefi  wettden  icollte.'*  ^| 

Angesichts  solcher  hochgradigen  Erbittemt^  S2traeJten  Ar  König 
von  Dänemark  und  seine  Minister,  dir  insgesamt  eifrige  Protestanten^ 
waren  f),    berfits   im   Juni  offt^i    ihre   Befürchtungen  auf,    dass  JfirH 
nächste  Kampf  in  DeuUichhml  zum  Jteligionskriege  att.'iarten  %vürdeff). 
Schon  hiHt4m  die  katholischen  Mächte  eine  lAga  gebildet  f ff),  mn  nach 
detn  Tode  des  fjamlgrafen  von  Hesseti- Kassel,  unter  dtm  Deckmantel  ^ 

•)  Bcriclit  Plotlios  vom  24.  Mai. 
*•)  Bcriclit  Aiiinmtia  voui  li).  Juli. 
*••)  Bericht  Amtnoiw  vom  24.  SfptcntbiT. 
tl  Vcirgl.  rolitistrhe  CorroHpoiidciu   |.%  I2ß. 

tt)  Burirlit    llitsi^li^n»    vom    II.    Juni.     Vorgl.    Politische*   Corrt>!<puuiU!i] 
\%  409. 

fftJ  Vtir^V  Politische  CoiTt!8|)üna«tis  12.  2ä».  291.  333.  339  uud   Valor 
7/.  y3. 


Unbillit;iv  Vfriiihren  Ck>«tfrreicliB  fiop'»  'li»"  Evangfüsclir. 


2H7 


ifer  Tteligion  iltrc.  Lhrtjcieitjfm  Absichtcti  nussufuhrcn*).  Aus  Vorsor;/v 
imrihn  die  huUttmiischni  und  dänischm  lietjhnvnUr  um  dir  MiUr 
August  verstärkt  **>  und  die  hräfscJtc  llcfficruny  auf  ihre  Ocncitjthcit 
hin  sondirt,  mit  Düneniark  und  Pret4ssen  in  Kinvcmchmen  ru  trctctt, 
„um  dvn  schlimmni  Foltjtn  für  die  protestantische.  Snckt:  zu  steuern, 
die  tiHs  der  Vcrhinduwj  dtjs  Wiener  und  Vtjrsdillcr  Hofes  envachsen 
^tcn*^  •••>.     Stlhst  die  feierlichen  Vcrftprt^chmujen  Murin   Tfure- 

^^aaf)  vermochten  den  retfc  gemachten  Ari/icohn  nicht  gane  su  ver- 
scheuchen ff).  In  dem  sonst  nicht  sehr  pret4ssefifretitidlichen  Kopen- 
hagen ieurde  j,<xus  Hifcr  für  die  Iteliyion*^  Friedrichs  Sieg  hei  Loho- 
siU  fast  nUfjetnein  mit  Freudeti  begriisst.  Nur  die  Kttthotiken, 
hmchtei  Häsclcr,  iVr«ssc»w  dortiger  Vertreter fff),  ..und  die  Ge- 
stmdten  von  Frankreich.,  Uusshmd  und  Sachsen  »töcJden   den  RuJtm 

f  «mrf  dcrt  Erfolg  dieses  Triumphes  ahschwürhen'^ . 

Die  ddnisciten  Erijffnungcn  über  ein  gemeinsames  AOkotnmm 
WMten  in  Grossbrilamiicn  nicht  unteillktwimcn*fj.  Hatte  doch  Wil- 
lia$n  Pitt,  damals  dir  volhsihümlichste  Mamv,  schon  1736  in  seiner 
ersten  FarUimeulsrcdc  als  den  hcrrlicJtstcn  Titdtta  der  säeftsiscficn 
Fimestiner  gepriesen,  y,sich  für  die  edelste  Sacfte  aufgeopfert  eu  haben, 
für  die  ein  Fürst  ein  Schwert  eichen  kmM,  nämlich  im  Kampfe  für 
die  Freiheit  und  die  }rroicstantische  HeUgion^.  Soweit  auch  die  Wege 
der  englisch-n  und  der  prt-ussisrhat  Volitik  in  den  verftossetu-n  Jahrein 
auseirtander  gegangm  fcnrcw,  icann  Fragen  der  lUligion  in  Betracht 
kamen,  traten  bade  Milchte  fast  immer  einmiithig  auf.  Stets  sahen 
nach  eimm  Ausspruche  Ijigges  seine  Lavdsictiie  in  IWusseti  die  bc' 
deuienäste  Stätse  der  Evangelisehen  auf  dein  (Jontinente*ff}.     Scfton 


*}  Vpd^I.  Bissot,  \>^  und  Dnclos,  M^moirca  ft35:  „II  y  nvoit  lougtenipü- 
ijur  le  Roi  («lo  Fnincc]  ile^roit  uno  nl[iiinc(*  «iHioIiquc  pfuir  l*A)aiirRr  Ic  partl 
pU>Mtnut  ilijii  supärieur  oii  Ktirop«!." 

••)  Hfriclil  Fi-rit't^  vain  24.  Au^iist    „Chi  Äppröheiidc  kt  de  plus  en  plus 
'  nn^  K"*****''^  ''"^  rfliginu-" 

***)  llrrif.-lit  MirtiflU  vom  20.  Aitj^tint.    MtniHttmiücrlns»  im   IlriMcter  vom 
j  -I.  Sf^jitfinbiT.     Ptilitisflii'  Corrfspoiidfiix  13.  12(i. 

t)  Vcri:!.  dan  kaiserlk-li-kuiii^livlut  Ciritilurrtiacript  in  dcu  Diuiziger  Uci- 
IrftfCCii  1.  173. 

ff>  AIli-nliiipM  lifrichlrtc  FiTift  ttni  28.  Auprust,  dfUis  nach  Heu  P^mfiitiH 
dr«  iVitlt-rrficIiischoit  nml  frfuizÖsiBchfii  llof««,  irffi-iidwit»  dem  rvaiipwIiwInMi 
Ri-ki'iititrtihMr  Ahtinifli  rliiiii  zu  uoIIph,  »«icti  dir:  Ptirrht  t'twas  golc^  hilttr. 

fH)  H'Ticht    IhVsrlcrs  vom   lö.  Oclobvr.     Vrrgl.  l^oliliselu'   Correftpoiiduiiz 
14,  125. 

•t)  V.rgi.  VaJ..r>-,  II,  410. 
•tt)  l)roy«ftn,   V.  4,  41.     Vergl.  4'bfiHlHnplIwt  ItCi.  ISS.    Hi«h<:  uuch  dtov 
Brirf  vnn  UoracL*  Walpolp  an  Millintr  vom  29.  Miii  1145. 


238 


ITnhilligefl  Vojfalircu  Oentcm-ichs  gngou  die  Evangf^iisclie. 


J749  hatte  Kauntfs  einmal  von  dem  hiisigen  Eifer  dir  BrÜcn 
(Ich  Protest (tntismits  (achanicmcnt  pour  Ja  reliijion  protcsianic)  Uidelnd 
gesprochen ,  der  eine  Erhütiung  gegen  Oesterrekh  und  eine  Hin- 
neigimg Englands  zu  dem  preitssischen  Könige  veranlasst  hüte*). 
Nach  dem  Abschlüsse  des  Vertrages  von  Versailles  schrieb  NewcasU^M 
an  Mitchell:  „Friedrich  teürdc  hier  utami  unterstützt  werdcfi  und  an- 
gebetet, wenn  er  ftir  die  protestantische  Sache  dniriiie'*  **Jt  und  Lor^^ 
Ijyithton  äusserte***):  ^^ 

^Das  ist  icahrscfteinlich ,  der  Qcist  des  Papismus  ]\at  din 
bigotten  Wieyier  Hof  zu  diesen  Pliinen  getrieben;  die  Unter- 
drückung der  Proie'itantei\  ist  naeh  dem  Herzens\mtnsc)te  der  Kai- 
serin ebensowohl  wie  die  Eroberung  Schlesiens  in  dem  Bütvdnisse 
mit  Fratikrcirh  vereinhart.  Dieser  Geist  hü  sie  den  Eiujliindertt 
entfretndet  und  kann  möglicher  Weise  noch  andere  Jcatholi^chc 
Mächte  0U  dctn  fratieösischcn  Hunde  hinzutreten  lasscthf).'^  ^| 

Hie  Erinnerung  an  den  letzten  Einfall  des  Prätvndeyittn  gab  der 
Furcht  vor  einer   katholischen  Rcaction   in    Gros^briiannicn    immer 
neues  Leben  ff).    Jede  Regung  der  noch  unvermgten  Jakobiteti  leurde 
mit  Argwohn  beobachtet  f ff).     Gleich  beim  Ausbruche  des  cnglisch^M 
fransösischen  Krieges  lief  mit  der   Kunde   von   einer  beabsichtigte^^ 
Landung   der   Franzosen   das    Gerücht   durch   die   Zeiiungent    Karl 
Eduard  wäre  nach  Paris  gekommen  *f).    Es  icaren  dies  nicht 
iHrechiigie  Sorgen.    Ah  der  Plan   pu  einem  Einfalle  in  Entflatui  vo 
der  fransösiscJtai  licgicrmg  crtistlich  erwogen  wurde,  hatten  der  Mur- 
schall Belle-hle  und  die  Minister  häufig  Berathungen  mit  den  Jako 
bitcn  *ff) ;  und  Kaunile  liuss  sich  in  vintr  ünttrredung  mit  dem  säehsi- 
scJicn  Gcsandieti  Flemming,   in  der  er  „Feuer  uwi  FUamHH*^  gegen 


•)  Verpl.  Arnoth,    Marin  There-ia  4,  183.  188.  272.  887.  498u  Wl.     PoH 
tische  Corrpspoiidciiz  11,  37.  7ü;  12^  ö'J. 
♦•)  Hi8H<it,  177. 
•♦•)  LytUnton,  Mcmnirit,  .'Wl. 
t)  lu  einem  Ucrichtc  Miirliplla,   Lnnrioii,   2^.  Novpinbor  1756,   lieisAt 
,r>n  BO  disptito  ic'i  qni  fera  Ic  mioux   Tostumpo  dp  Volro  Majcsli?  qu«r  cha 
nrli^to,  ül  mi  ba»  (tu  1»<)ueltL'!  un  a  inis  IV'iiitlu^tu  tit;  pnjtecti-'ur  ik*  la  religia 
prDfpslnntr  «m  Allctimpne.     Vergl.  aupli  Politiseln*  Corroopondonz  1!{,  06. 

tt)  Vt-rt,'!,  Aniftli,  3,  260.467.    Wa.Hiiwr  meldet  1746,  diiee  i-iu  Uuiid  i 

l'rpiissen  »ehr  volkstliümlifh  wän*,  und  fügt  hinzu:  „worzu  die  um  w)  mehri-r« 

vrrwundprlicKt'.  DntrHchttiiig  di-H  PnitrKtjUitiMini   Kt^'hr   vieles  beitraget,  als  ilir 

hiesigu   Leute   üi    der   That    garkeine   Ucligion   und   von   der   proteBtireudrn 

nichts  als  den  Has«  gei^'fin  die  katholische  haben." 

ttt)  Kniik..^   Wfiki',  ;J0,  112. 

•f)  PolitiRehe  CotTPspnndenz  12,  37.     Verpl.  ehendaitelbBt  14,  71.  133. 

'ff)  Po/ifisehe  Ci»rre»pciidenK  1»,  3»«;  14,  71.  182. 


Uohillijitra  Vf-rfiihruu  Ot'eU'rrcicIw  «t-Rfn  dio  EvaugeUätrhi' 


230 


Ij-^fUfltttul  spicj  bis  zxi  rf«»  Worten  hinrcisscti :  WiU  die  cntf tische  Krone 
|tifV/f^  auf  die  Absichten  der  Kaiserin   cin'jehcn,   dann   wird  sich  tcohl 
cm  Miiiel  ßndnt,  binnen  hvrsem  den  Thron  Sr.  Britischen  Majestät 
jerschülicm  *). 

Die  HedCj  mit  der  König  Georg  am  J2.  Dccembcr  d<ts  l^arhtmetU 
eröffnete,  verbreitete  sich  mit  Nachdruck  über  „die  unnatürlicJic  Vtr- 
^bindunff'*  der  Hofhunj  mit  I'fanJcr eich  uml  über  die  Gefahr  des  detd- 
isdtefi  Ileichs,  „dasfi  fnvtde  Hcrc  seine  Virfnssuny  und  tfcin  Systivt 
inicderjnttcerfcn  itnd  den  Protestantismus  gu  unterdrücken  drohten**).*^ 
Wie  hCttU  Friedrich  diese  Stimmung  nicht  in  seinem  Inttressc 
verwerthen  sollen?  Hat  er  doch  selbst  empfohlen,  im  Kriege  der 
protcMantischen  Bevölkerung  unter  einetn  kathoh'schcti  Herrscher  Aus- 
f sieht  auf  das  freie  Bckenntniss  ihrer  Tieligion  su  nuichen  und  den 
\Katholikcn  den  koniglicfien  Schutz  x^tuusicheni***).  So  fem  der 
vreiissische  Herrscher  auch  jeder  Form  der  offenbarten  Bcligion 
ttandf),  wir  leiirdefi  Unrecht  thun,  teolUtn  wir  behaupten,  dass  seine 
landlungsu-cisc  nur  von  einer  Opporiunitätspolitik  bestimmt  worden 
%wdre.  Erziehung  und  die  eigetic  Philosophie  Hessen  ihn  zn  allen 
Zeiten  dem  evangelischen  Bekettntnissc  den  Vorzug  vor  dem  römischen 
^mffcbcn.  Freilich  war  sein  I^otesfantismus  mrltr  ein  politisrhcr  als 
^t«rn  religiöser  ff).  Er  tcar  davoti  fest  ühcrseugt,  dass  er  sicJi  im 
^m  eigenen  Interesse  eum  Schttishcrm  seiner  Glaiibensgettossen  aufwerfen 

I 


Vergl.  Politische 


*)  MinüterialerUss  an   Hichell  vom  28.   ticptembur. 
Oirn-spoiirlciiz  13,  144.  190.  201  und  ßisnet,  198. 
••)  Bt'rii'lit  Michells  vorn  3.  Uecemhyr. 

'">  (Eiivros,  XXVni,  50.  ~  Priiiz  Auffust  Wilhelm  itääIiU  in  Nfincu 
Mt'iiiuiroii,  iIiT  Kuiiif;  Imbe  beim  Kintnarsch  iu  Sacltsi-u  Kfolilcti,  „(i'irisimicr 
Ml  p<*nple  et  »urtout  mux  rccl^staittique«  que  Ic  mahitioii  de  )h  religion  pro- 
testiuitr  fHi»i>tt  U'  tnulif  pniivipal  du  la  f^teiTL>,  \v  Roi  (laut  inittrtitt  de»  pn>> 
ts  fonn^  par  le  confcssrur  jtauitp;  da  conscntfincut  d..>  In  ifiiui  do  Pologiir, 
*|ui  ti'iiUoifDt  rt-iidrc  tmiU'  la  Sftxc  cnllioliqm*."  —  Ziotfii  wiirrlr  in  seiner  In- 
«Inirtion  beim  Bcpnnn  des  BiobpnifihrigL'n  KricgeH  >ui;;<'wi('Kfii,  ^maii  »o\U* 
vn-bn-itciL,  diww  drr  Krif-g  unvi-miMidüi-li  fjnwest'u  »ei.  weil  Maria  Therfsift 
i'im*  UnU>r(Irrii.>kuiig  di*r  prutustnntiectit;n  Kfligion  buAboichtigti."  Uitdi^ 
Wintrr,  Ziotpn.    Leipzig  1886.    TT,  179. 

f)  Der  clmrBachsisvhe  GDDeralHeuU'iiant  Vitztlnint  von  Eukstjldt  itobreibt 
Dt>ccinlior  17.'>6:  „Tier  Uiiglaubi',  den  er  (Friedrich)  im  den  Tii^'  lejrt,  ist 
H-p«lpr  klu^,  nnirh  aiii<tiindig,  und  tliiit  iluii  inidir  Selmden,  aU  er  denkt,  weil 
rr  die  Rolle  des  Re»chötj;erB  der  Protestiuiten  spielt.''  Ver^I.  Vitztliuin  von 
Kükstadt.  Gdicimniiwe  de«  mielmi?elieii  Cnbinetti.  IKfifJ.  i,  S4.  101.  Valory 
muulta  am  21.  September  Aeinem  Hofe  daa  utiui:  Kirclienjfebet  und  bemtirktu 
ibfli:  sOn  dit  qti'il  (k.  Ip  Roi)  u  cnvoyä  le  modele  de  ectto  priere;  ccia  ae 
me  unrprendroil  pas  plus  qne  de  rcntendre,  fomnio  ceU  lu'eHt  arrivi^  qnelqufl- 
fni*,  parliT  innrulemitiit  ftv«e  mif  vi'-rit^  i'l^gante."     Valory,  II,  175. 

tt)  VwgL  Ko8vr,  Friedrich  der  Groüse  als  Kjonpnni.    VSÖö.    ^.  \??\  ^' 


340 


LTabaKge«  V«s£ikrai  OeaCcnvidH  iE««««  4Sm  Enm^tStdkn. 


mä$sie,  mid  dass  Matte  yitderiage  <2m  VmUr^omg  der  £c«nj^Ksdkm 
heätMUie.    Bamk  mmer  Madtt  mtrife  dem   JVoUsUaäimma  ame  Re- 
prästmkäifm  auf  dem  (Jontment^  grtcäkri,    ,«ne  er  dieselbe  so 
hedaUemd  notk  nie  bcsetsen  haUe  *>/    3Iit  Reeki  sak  der 
jedem  Fortgeiriti  de»  KaOioUeüamti  chu»  Sieg  des  femdlirhem 
OesUrreichs. 

Dem  biOüfm  Spotte^  dass  der  Zö^mg  Vo^ethrs  als  der 
unil  Schirm  des  evangelischen  ChristmUmms  gepriesen   tcrrd**), 
mÜ  den  Werten  von  Moritz  Hampt  geantvoriei  «frden***): 

^Indent  Fritdrich  uin  Königreich  bekawiAeie,  hat  er  m  Detdseh^ 

Jand  dtis  protestantviche  (ieiste^Aen  gerettet .   womit   ich  mdir  wul 

tmderes  ntcine.    nU   Ginuhentsätir   tmd  kirchlirhe   Formen.      Das 

imursie  Theben  des  daäschm  Volkes  in  seimer  sMmten  BUUe  ist 

ihm  verborgen  yebUcben:    aber  durch  seine  Siege    mid  disrdi  sein 

kihtigliehes    Walten  geicwm   das    Volk    ruersl   wieder  ein   siohes 

Selhstfjefahl  unti  tcord  ffestählt  zmn  Vonrärtsdrrutfefi  r«  der  Geistes- 

trrbdt.     Ofme  ihn  tCfire  der  heHe  Tag  v<.T(hmkeU  trorden,  die  reine 

Lttß  verdumpß,   in  denen  sich  dtis  Geistesieben  Deutschlands  all' 

MfihJich  Fu  netter  und  toller  Blüte  fntf'altete.    Das  Wirken  eines 

hohm  Genius   dringt   tiefer   uftd   tceiter,   ah   nein   eigene   Blick  ^^ 

ermisst  uttd  sein  Dcwusstsein  um/asstf).'  ^| 

Unermüdlich  mahnte  König  Friedrich  sa'nin   britischen  VcrbSai- 

deten,  auf  der  Hut  su  sein  tmd  das  evangelische  Bekcnntniss  vor  den 

tief  angelegten,   verderblichen  Fittnen  der  österreichischen  Politik  su 

schützen.     Durch  rfas    Versailler  Büntlniss  hätte  der  Katholicismus 

eint'  Macht  und  Kraft  erlantjt,  teic  nirninh  zuvor.    Um  einen  yfnlass, 

den  Frotcstantisttius  in  DeuischUmd   mit  Getcalt  zu   vemichtt-Hy   tvärr 

die  ffoffjurg  nicht  verlegen.    Es  tcäre  hezeiclmend^  dass  bereits  eine 

grosse   Anzahl   römisch-katholischer    Reichsstände   vor    dem    Kaiser 


*)  RsDke  Werke,  90,  66. 

••)  Der  Obaervateur  bollandoi^  «pottet  (10,  107  f.\  dftR«  die  bmden  «tsIpS" 
Opfer  iIct  VertheidigerB  des  Protestantismus  cvanKcHsche  Staaten  (Mockltni- 
biirp  nnd  SBchsrn)  (fwo^cu  wRren.  Vor^L  r-]>ond.i  S.  lU  nnd  !J6  utid  (.>J»ä*(>rv»- 
leur  8,  lUft:  ^Icb  capucinsj  lui  soni  aas^i  indiffi^rpnie  r|u*nn  tninistre  Intherieti 
"II  ealriiÜHte^  ....  mmis  son  but  «««t  d'nffiH'trr  le  r6lo  de  d^founcur  de  la  com- 
timiiton  proteiitante..'*  In  der  PniHsiadi'.  poeme  en  qnstre  cluuita  en  ver»  conit- 
ht^roirfnffi,  Caüitrt  MIXIOLVIU  (abgedruckt  im  Obser\''atour)  heiaat  es  cioniftl: 
mÜii'Ü  iKräderie)  bat  iriuie  inain  le^i  Suxons  Et  de  l'autre  d^fend  Icur  tcmplQ 
'•*}  Hatipt,  Opnncuia,  Liiwiae  Iö76.  m.  1.  163. 
t)  Kin  PriHÜger  in  Franken  soll  einmal  auf  die  vielen  Pot«ntat<>n  nnd 
Helllgrn  hingewieAcn  hab^*n,  die  den  Feinden  Friedricbs  «ur  S«'ite  Münden. 
„Alnsr."  fragt«  er,  „wen  baben  nun  wohl  die  Pruteelantcn  «u  ihrem  Bciftajtdi' 
Siemaod  als  den  Kßnig  in  PrcoBsen  und  Gott!"    Denkw^rdigkeitci]  2,  447. 


UahiUigeä  Vifrfaliri'it  Oestvireiob»  ei'*gcn  die  EraDKeliscfac. 


241 


Jfmerc  Klagen  iddcr  die  auyshur<jisthiii  Conft'ssionsterwtmdUtt  ;/&• 
führt  mul  crkiürt  hätte,  die  Hülfe  FrafikreichSj  als  Bürym  des  wesi- 
ülischen  Friedens,  yeyen  die  llebergri/fc  des  Corpus  Ermvfelicorum 
4m*  h 
KnyjihttHScn  m  Paris  viussie  di{^e  Nachricht  unverzüfflich  den 
ortiffeti  Verirctem  der  kleitien  deutschen  Fürsten  mitiheilen**),  und 
KliyyjgräfffH  halte  dvtt  hcvoUmächt igten  GistituUen  Georgs  11.  in  Wien 
davon  in  Ktmntniss  zu  setzen^  „um  ihn,  so  viel  als  möglich,  anfeu- 
rüUeln^  ***). 

Die  englischen  Minister  ttoHten  vorerst  cot»  Gegenvorlcehnmgcn 
sehen  tmd  Hessen  den  König  durrh  MichcU  bittcnf),  keine  Re- 
chtcerde  idter  Oestcrreich  an  den  Ileiviistag  zu  bringen;  dadurch 
Würde  dem  Feifide  am  ehesten  das  Mittel  genommen,  die  katholischen 
titn  gtgen  die  Wrlrugsmüchlc  von  Weatmiiister  ctnzimehmcn. 
te  rdilik  der  hulbfn  ^fmissregidn  war  aber  nicht  nadi  dem  Sinne 
Kihiigs. 

^ch  meine,"  ericvlerte  er  daraufff),  „es  ziemt  uns  nicht,  auf 
streni  Wege  zn  uanken  oder  ihn  zu  verlassen;  das  öslfrrftchischt' 
Minisierium  in  seinem  Stolz  und  seiner  Hoffahrl  tiilrde  fmstrc 
Müssigung  der  Furcht,  und  die  proleatantischm  Fürsten  ufisertr 
SchiCüclu^  ztachrcdfcn.  Sind  ivir  gesonnen,  leie  hekunnl  ist,  die 
Hechte  uwl  Freiheiten  der  Protestanten  zu  verlhcidigen^  warum 
sollen  wir  dann  diese  unsere  Befugniss  verleugnen?   Etwa,  um  dem 


*1  ErlfiAS  an  Michnll  vom  19.  Jnni.    Ktinggi'iifTeii  hatte  die  Naolirii'ht  nm 

ini  auB  Willi    trnnrldot.     „Ich   lialtr   liii'»  für    Hftnkr,"    Hclimibt  tlfr  Giv 

r,  „niipt'^etU'lt  .  .  .  um  nnrli-pi".  Zitrlc  zu  frrt'iulinii."    Kurz  vor  lii.-m  Kricgo 

uhien  «."iii  „R<'-rii-ht  von  ilcui  iliTiimUligm  zcrruttcti'n  ZuHfJUjiI  ili-r  Tinit«clifiu 

t'irhirt'crfu'flnng",  in  i\i"m  da«  C"r|mH  Kviuigt^Iicoruiii  l«'.Hcliuhlif;t  wird,  „die 

TntrptAnttM'hfU  Principift"    mit  Gcvrult   fce^vin  die   »chutzlosen   knth<»liach(m 

I»iicli»!ilHndi'  dun-)ixuiti<t2on.     ^Dfts  Wenige,  ao  dpr  f^ülstlluh-kntlioliöch»'  TTioil 

TontAchliuid    aniiut-li    zu    verlieren  Imt ,    wird  u)iiiehiii   »riiK-ii    IN.-rrii    li>-i 

tktrr     fitili'^ri'tilii'it    Iricht    6ndi*u    odov   docti    \n-\m    Au»kclircii    aiiin    cr^tcu 

i'or  p'nuidiet   wprdni."     Dir   Hrhrifl   j«i,')dic»Mt:    da.*«   CorpiiB  Bvnii[;elii:onim 

^rrde  k*"''  ^(^iiicn  Au56cliir'.Mrunf;<:ni  eirh  noch    endlich  ermächtigen   . .  .   freto 

nchystÜDÜe  m  kOuij^licli   prcussitfclie  Sehutzgeno».>üii  zu   vcrwaDdelu.    Avis 

lectfur." 

*')  Politische  Cone^poudeiiz  12,  42.^  i.     Ptütlio,   Hoclit  lu   n&mburf;    utid 
BtnoD  erliieltcn  ^au?.  rdiulirlu'  \Vei«uiig"U.     V'irj^!.  HolitiitcUi'.  Conr-rtpoiideua 

1%  471. 

••■)  Miuisterialcrijiiw  an  Klinp);;rä(Fen  vom  19.  Juni.   Vergl.  PoUtisehe  Cor- 
pdei«  12.  -123. 
'  f  /  Bericht  Micliellt«  vom  2.  Juli. 
+t)  PoUtiBche  Correspondcnz  18,  60. 

rf«iu4-clK<  StMUwlinfl«!.    Ol.  \ft 


242 


UnbiUifcoA  V(»rfshr«'n  OrBtorrcrrli"  K«'ft«'ii  dir  EvRnfic*'ltM'h'*. 


ipr« 


(IVffWT  Hof  fif^pfi  VifTUiftful  8U  ftrhfum?  Ich  aaffr,  iccnn  er  ift^ 
nach  sucht,  wird  <ir  ititmrr  urlchc  fimkti,  aber  es  kann  ivohl  sthi, 
dafix  unser*'  hochhrrzüjf  FeMiffhit  auf  ihn  Eindruck  macht.  Ich 
wenigstmft,  Jrh  irrrdf  nir  zu  duif^i  pehörni.  die  fintjftttifhr  Vor- 
Kchhlfff.  tJtun.  Wetm  man  das  Ttechi  auf  meiner  Seite  hat,  muts 
man,  loi^  Mir  scheint,  erhobenen  Hauptes  schreiten:  geradv  m 
dirücm  ern'finisssrhwnnfferen  Auf/enhJich-  hmn  »wät  Heixfnn/J  dm 
Proiestantfn  dienen;  Wivn  sie  nichts  g»  fürchten  huln-n^  wird  unser^ 
Hütfe  umüis." 

Wieder  liesa  dtr  König  den  Bedächtigen  vorstellen: 
„Wwn  der  Hattpthiirgc  des  Wfsifätischcn  J'rieden.'i  in  AJfian^ 
sieht  mit  der  einzigen  Mticht,  die  einen  Vortheil  hat  an  dein  Bruche 
mid  der  Vernichtung  dieses  Vertrages,  des  Ifolhverkes  der  dtyttl^ichen 
Freiheiten,  muss  dm  nicht   alle  protrsfaniischni  Höfe  crsckrrch^t? 
Es  liegt  im  cigctisten  lutiressc  Englands^  sich  dieserfi  Vorhaben  mi^ 
alUn  Kräften  eu  ici^ersetMen.'*  ^| 

AU  dtr  Beitritt  Spaniefis  eum  Versnitter  Tractate  in  naher  Aus- 
sicht SU  alfhtn  schilp  Hess  Friedrieh  soft>ri  überall  die  daraus  ent- 
springende Gefahr  fiir  die  dctttsehett  ^otestanie^i  betonen;  ihre  /^ige 
wäre  dann  vtrzieeiftltety  als  in  dt7i  schlinivisten  Tagen  des  dreiss 
jährigen  Krieges  *}. 

Die  F\irehi  dtr  Danen  vor  einer  hitholisc/teti  Hcartiirn  m*  BeiA 
ftfwde  auf  Qeheiss  des   Königs  **)  von   dfn  prettssiseheti   Diphnnatrn 
verstärkt,    ^da    sich    wirklich    au-f    verschiedctttn   Anzeichm  trkriuien 
Hesse,  dtuis  allerditujs  cm  liehgionskricg   entfacht   trerden   sollte,  und 
twttr  möglicher  Weise,  sdion  früher,  als  mwm  dcnke.'^ 


*)  VflTgl.  den  Griaas  rin  Michnlf  vnm  28.  Septpmbcr. 
••)  MiniätnriAlfrlase  an   Fcriet  vom  7.  Rfptomt<>T.    Eti   hoiwt  dort  im 
andf^roin:  „Pliwipurs  rircnnifitanr.'o  tndiqiicnt  (-cpt-iKlnnt  «iifftrtnmmml  iim>  c-'rtt' 
I&  Oll    vi^rtil    eil  grando  jiurtto  \v»  (Icssi-ins   de    Inditc  cour  |^<to  Viriiur].    \j<'> 
IM'tiiPs  t*uit-A-fail  f'xiniurilinain-«  fiuVMc  aV'nt  iloTiin^fa  poiir  invjilhlrr  Irs  »4-t>» 
d'aÄSUrntn'o  qim  \v  priTic  de  Hospr-Cjisiacl   n   slgiu^   aprf«   »nu   ii|HtKtA9i'^,   I*» 
intrigiieo  indrgiir»  fiiri'll«*  »  fiiU  jntiiT  jmr  «cu  niiniettrr!«  pmir  enlcjvor  vv  priiH 
li»  coTiiplot  qn\'ll('  tAr>n'  d<'  fontuT  lutu^IIfiinnl   «■iitn-  ]<*b  prinoes  calho)ii{a 
tc»  pIti.H  pni.«.sAnrg  dr  rErnpirc,  \e  rrfiix  roiiatMitt  de  r<'tni'd)<T  ans  jnttTr?«  plninU 
dn  Corpi»  Eviing^liipic.    i-nfin    In   han-lifSBc    nvfc    la»|in'llc  1p  Cntisnl  Anli'pfi 
\\en\  dp  i-awior  jwir  iiii  d<5crcJ  de    coinniiwiinii  IVx^fution  doiit  J'ai  ^t#  chaffi" 
Av  tont  lo  crirps  de  prinr<'«  pniteitanrp  »PHrnibK^»«  A  lii  di^lv  de  Rnttsbonnc, 
(|iialtt^  de  prini'o  dirt-ftnir  dn  ccn-Ii-  rli-  Wrstpimli''.  d<ms  In    fjtmiMi—-  alTai 
du  r'mv*»nl  do  <*apiirinR  ipi**  Ii'  princc  d«' Wi<'d-Riiiu-k«"l  I«*nr  a  pormis  ito  hätir 
nir  Bcs  tcrreR,   ei  par  oi't   I^lit  conniHI  a  fair   itiH<   iiifraotion   nunifcAtu  daos 
1««^  des  plus  pricitjtifM,*«  pnVrogativM   dont  jimigseiit   loe  princcs  do  ■'Cntpir'^ 
soat  anfallt  dr  fjuta.'' 


L'nitillige«  Vcrfshri-n  Oci«tt'iTf'ich#>  g<'ff*'n  f\\o  Eviiiipoli!«rhr. 


M^ 


„Vn-Ueichi,*^  so  keisst  tu  in  t-rnttn  sjuititcn  J^hissf*),  ^isi  jetzt 
mich  keiti  .Utsdday  f/f^«»  dfn  f*roiistitniismiis  gt-macht;  aber  ge- 
lingt c*  dem  Wiener  Hofe,  Mich  m  vernichten,  so  trird  er  von 
Plan  zu  Phn  schreiten:  uvjfh^hnr  inni  die  Zeit  der  Ferdinande 
wir.t^er  mtflrheti^  da  die  Kaistrin  Könitfin,  von  nicht  r/eringeretn 
Ehrgciie  beseelt  und  nicht  minder  glnubc^iseifrig  ids  ihre  Ahnefif 
er  eine  viel  grössere  Mtwht  uml  tvait  bedeutendere  Hülßmittcl 
Üerßigt.  Frankreich  uird  den  entfentelten  Strom  nicht  mehr  auf- 
haltm-  Dann  wird  Dänemark  zu  spät  seine  ünihtdigkeii  berenett, 
wahrend  Ich,  dir  rimigc  Utrrrschcr,  der  sich  den  gctraUigcn  i'nt- 
würfen  des  Hauses  Oesterreich  in  den  Weg  steUen  hmnte,  weder- 
gcschlagm  irtiirff." 

Auch  auf  die  HolUmder,  deren  Staat  ir  ehrend  „cint^  der  Haupte 
ilucrke  des  Prutcstuntisfttwi^  nannte**),  tcoütc  Friedrich  eitum  Thcil 
incs  etgcncn  Feuers  überströmen  lassen.  Sic  sollten  daran  denken^ 
!tss  ihntfi  nach  der  von  Oesterreich  vtrsprochenen  Abtretung  der 
Hicdirlnndc  an  Frankreich  u^ctlerum  dasSchicktal  von  1672  drohte***)* 
»nit  dem  Schutie  des  l'rotestautismus^  der  v&tt  Wieft  grausam  an- 
cgriffen  tcürdc,  virthn'digtai  sie  ihr  eigenes  Jnt<r(sseft. 

Freilich  gabni  dir  beiden  grossen  katholischen  Höfe  y,ihre  gcgai 
die  jjrotcsi<iu(rsche  Ticligion  führtmlc  Absichten  nicht  so  bloss  sa^ 
tlass  sie  solches  öffentlich  declarireten ,  vichuthr  uürdtn  sie  solcfie 
$chr  tu  vtrhergen  st4cht^.  tcohl  aber  die  machtigflcn  protestantischen 
Stände  unter  andern  PräitTtiti  attaquireti  utnl  ineu^iscJicn  die  Ho' 
fttddik  Holland  ^u  amusirrn  suchen,  da  dann,  wenn  es  ihnnt  ge- 
lungen, die  miichtigstcfi  prot/^stanfischen  Fürsten  ifi  Deutschland,  so 
hifdur  gleichsam  dtr  Bouhcartl  dir  Ptliginn  urnt  Freihit  dertr 
deutsciiett  Fi'trsteii  gewesm^  zu  uffaihlimt,  alsdvnn  das  übrige  von 
leihst  falten  und  es  mit  der  protestantischett  lieligion  Ufui  der  dnit- 
ftrhitt  Freiheit,   auch  selbst   der  ImlSpendance  der  liepublik  gethan 


•)  MEniätcriol^TliLsti  ;ui  Hji-ti?l*?r  vom  16.  Noveinhpr. 
•')  l'nlititifhi*  Corrivsponrlfii/,  12.  4t*tH. 
•••i  Minuten» It-rl HA»  an  Ht'll<Mi  vom  H.  Aiiuust. 
^r  MtiiiMermtiTliiici*  nn  Hnllt^n   vom   17.  Augtifll:    »Le  tletweiii   qncllr  |tti 
[i^tir  rltf  Vii'iuic;  pnnot    :ivoir   coii^u    '\f   iir  r*'iii^dier  jnmiii«  A  aticuii^   prifff* 
Kni  iml  i'lr  pnrti'R  ilo  la  part  ileM  pn:'ti"«tniil>*  r<'lafivoiin'iit   j\  Ivur   n-Iipini.   Ih 
|miuitt^  fiircll»'  faif  f-'n'n'fr  '^n  ilt^tpit  di>*   i-riii.>ritiitir.ns  I^^s  pIii?  paintr-s  coiitrc 
Jr-  [uuivrrn  proti'ittHtitt)  df  b<'»  pay»  iK'rrditairrc.   l»  iimnii''!-»'  nn-jiriwiiiii'  Hvi?c 
qurJIc  HÜr  n  rrpondu  JD»qn*it^i  anx  inntancefi  quo  tfint  <!<<  poisMUirc«  ro^pot*- 
ablc»  Oll    fttit"'»   supn^M  d'i'lli'    «-n   favrnr  i\v  res  iimlhniireux.    tnns   «i!*    fait«. 
•n»  y  njou**T  «l'autrrs.  suffisnit  pour  m*»ttr('  dawi«  nn  pleiii  jour  Ipb  ma<.-Um».- 
iitm  da]ig«>retuna  tlo  ladito  uonr  coutro  Ir  protostantiftmc.'* 

V6' 


244 


Unbillige«  Verbhmi  Ocstcrroicha  gcgnu  djp  Evanf^i^lbch«. 


sein  würde  ^  aia  die  ditbei  nur  das  bvttcficc  de  Poljfijftvme  futbe 
werde*).*" 

AUe  n'nnffeh'schefi  Staatai,  so  Uess  sich  der  König  Öfters  ver^ 
nehmen,  miissicn  gemeinsame  Sache  gegen  OusUrrdch  machen.  dcsst:n 
poUtisdw  Bestrebungen  he%cussi  odtr  unbctcusst  wit  religiösen  eu- 
summen  fielen.  ^M 

Aber  irren  wir  nicht,  so  gingen  seine  Pläne  noch  writcr,  8^^ 
suchte  er  der  Kaiserin- Königin  in  ihren  eigancn  Landcti  eitlen  Wider- 
sacher  gu  erwecken**)'  In  einem  Gcsjträclt*: ,  dos  l^Vicdrich  am 
10,  Juni  mit  dem  englischen  Gesandten  Mitchell  hatte  j  Uess  er  die 
Aemserang  faüen,  am  besten  würde  der  AhkeJir  liusslands  von  dem 
ftritischeti  Bündnisse  ein  Paroli  geboten^  wenn  ein  Religionskrieg  in 
Ungarn  angefacJit  würde***). 

Seit  den  Tagen  des  grossen  Churfursicn  galten  die  HohentoUem 
den  ungarischen  Protestanten  als  Schirmherm  fhrvs  Glaubens.  Fried- 
rich selbst  hatte  sich  hei  Marin  Tfuresia  /«r  die  Bedrängten  ver- 
woftdtf)  und  erst  jüngst  durch  Seha/fgotsch  detH  Papste  eine  Be- 
schwerde über  die  zelotische  Wuth  des  Vesejrrinter  Bischofs  Biro  t'df^l 
tragen  lassen  iy).  Freilich  steine  Fürbitte  hatte  bei  der  Hofburg  fccin 
geneigtes  Gehör  gefunden;  ^man  wollte  sogar  den  Antrag  als  bloss^^ 
ZuivÖthigung  ausdeuten  \f\).^  ^^ 

Trota  der  Beschlüsse  des  OedetdiUrger  Jicichst<tgs  mul  i/trcr  Br- 
stiUigung  su  Pressburg  (16^)  mtrden  die  l'rotesittnlcn  in  Ungarn  überall 
eurückgedrängt :  ihr  Bekennlniss,  nar  geduldet^  war  sehr  hiiufifl  der 
straflosen  Verfolgung  katholischer  Eiferer  ausgesetzt* f).    Noch  IVig 


*)  Politisehu  Corrcflpondcnz  13,  383.  Hellem  hatte  nui  4.  Septtiinbt'r 
ein  ostensibles  Rescript  gt'be1<'n ,  in  dem  mit  Pathos  »uf  die  Gefahren  d* 
Pmtefltantismna  hingewiesen  wurde.  Podewila  und  Finekrnstpin  untertdützt 
in  einem  ImmMliiitberirhte.  vom  \\.  Septi'mbfr  seinen  Vorsehliiß.  Eichel  en' 
warf  liarimf  die  oben  eitirte  Onlrr  nn  diis  Ciibinetsmjuisteriam.  Vorgl,  Pol 
tiHi-lti.-  C"i're(^pondenK  I3i  ^'ä.  Andere  GHbiiieIxhrfiddi-  ^luliidint  Lihultü  eiefac 
ebenda  8.  C4.  147.  \bl.  158.  172.  184.  217.  2D4.  432.  439.  447.  458.  Politi«:! 
CorrcMpondenz  14,  UM.  13t.  171  u.  a.  w. 

•'1  Rurtetifttein   wamte  schon    1744  vor  einer  weiteren   Bedrüekuiti;   d 
protentiintiseh'^ii   Ungarn ,    da   sie   dem   preus(»ischeu  Könige    eine  unvfmsrht« 
Il-'itiilhahe  gegt-n  Hab»lmrg  l)ifteii  wfirde.     .\rneth   2,  410. 

■••)  Politische  Con'espondenz  12,  ."JOfl.  „To  raisc  a  religionu  war  in  Hm 
gary  liy  wiiy  nf  diversion,  whieh  he  [tbe  Kiug]  thought  vory  possible  a; 
would  himsulf  eontrihute  tr>.- 

t)  Vorgl.  Preu«ß,  Friedrich  der  Grosse  I,  400. 
tt)  Vcrgl.  Lehmann.  Prenssco  nnd  die  katholiache  Kirche  3,  312. 
ttt)  Denkwürdigkeiten  1,  217. 
*tl  Depesche    von  Williams  aus  Dresden,  Ij.  Jidr   1763:    ,The  spin 
persevut'ion  still  rejgns  ut  Vienua.*'    Der   Beicbtvntor   der   Kaiserin    urU 


UDbUligcs  Verfahren  OwtP^«rlifl  gcgrn  die  Evanifelische. 


< 

I 


Wftren  itt  fter  Ge/ipanarhafi  Baah  sämtHchr.  et:nngeliftfh:  Kirch*^  «m- 
ßxcirt  worthti,  und  die  Jutherisrhni  dm  k^itholhrhcn  Priestern  üher- 
gehen.  dir  reformirtcH  f/ar  f«  Wirthshtiusern  gemarkt*).  I)'r  fana- 
tische Bhchof  Biro  rühmte,  ftirh,  in  ewei  Jahren  itciws  Episeopatt 
Ljswölf  l-rfzeri'tehc  Kirehm  tdeder  für  den  wahrcfi  Gottesdiewi  ge^ 
rwmnrn  tu  kabe7i*^).  Allem  m  rfeti  ersten  neun  Jahrfft  von  Maria 
l'herestna  Regierung  waren  den  Proienianten  hundertundfünf  Kirehen 
ffernuhi  worden***).  Dte  ernn/jehsehen  Vrrdiger  durften  nicht  ihre. 
Glaubejt.'igeno.'isen  beimchen,  die  sieh  an  Orten  befanden^  die  zu  katho' 
Uischen  Pffvrreicn  gehörten  f) ;  selbst  die  Hausandacht  war  ver- 
Ihotfnj^f).  Vor  nlleni  riehtHe  die  römisehf  Kirche  gegtm  die  Schulen 
der  l^oiestanten  ihren  Angriff ;  jede  Akademie,  icar  ihnen  genommetif 
mui  die  Reise  yiach  austcärtigen  ünircrsitäten  war  nur  mit  einefn 
^ft  königliehen  Geleitsbrirfr,  drr  alle  Jahre  emeuirt  werden  inusste,  gr- 
^^ütattetfTXi-  AUerdnuß  ufirdm  einige  eitmgelisehe  FAlelleuie  su  Räthen 
^^der  KOttigin  ernannt,  iPurden  aber  niertnals  su  Confcrenxefi  hinsu- 
K^ejiagen  *f). 
™         Noch  ärgt-r  als  die  Regierung  utid  die  Geistlichen  —  unter  ihnen 

tthaien  sich  hrstmdcrs  die  Jesuiten  hervor  *jff)  —  hausten  einzelne 
Adrliehe.  Der  Vieegespan  Stejdian  Rtjrnemissa  dttrchrog  mit  einem 
Of-traUhaufen  die  Grafschaft  Sarossa  un^l  peinigte  dir  EvnngeU'schfm. 
fo,  ^dms  in  den  Conwiissif/rialacien  sein  Nawf  öfter  noch  stehet^  ah 
der  roH  Pilaiua  in  der  Geschichte  von  den  Leiden  Christi*^  f*).  Man 
ersählte  von  einer  AdelsgeseVsehaft,  die  sieh  unter  dein  Schutze  drr 
Iledigcn  Joseph  uful  Karl  Rorrotniius  bilden  wollte,  „m  wirksamer 
Weise*   dir  itmfassetuhte  1\opaganda  zu  treiben  f**);  und  zum  Präses 


k 


ififiiittUrh  ^t^walt^niiif   fttauHarp^oIii    »ir  Itnkühruug    der  Protest  Anteil   für   eui 
l  Wuk  "l'-*r  Gert'<hTi>jkfil.     Mt;tizfl,  <jlt.*scliiclite  der  Deutttolieii,  11.  20. 
*]  Acta  HiHturico-fvrlt'tiiaättcii  18.  247  f. 
••j  Acta  20,  444. 
•"•^  Aela  13,  674. 
t)  Ai-ta  14.  .^56. 
t+)  Arta  U,  360. 

fff)  Actu  U.  .Srj9  r.    K»  vnnle  f^eklagt,  „dasa  alle  Lutlipraiier  Ochsen  und 
|£!H'l  will  Bolleii."     WtrI.  Arnt-th  4.  51. 

•+J  Acta  14,  :Ct5.     Vcrgl.  Arni'tti  4,  41.     Im  ilei^rt'  djifjffgen  wurden  die 
otmtiuiton  5i>it  dem  Erbfol^fi.- kriege  regelinÜMig  befördert.    Vergl.  Arneth 
2,  52.    Acta  14.  S36. 
t1)  AcU  U.  170. 
V)  AcU  14,  336. 
t**>  Uvr  §  2    ihrer  RtAtiifen    (siitH:    „Finin    priiiripftlia  est   iiova    effiraoi 
nirthodu  propa^jandiii'  ai?  dt^ft-iidi-nflaf  lidci   ortboduis«'   •'t   per   Wa.iu'  IcVwvV&VÄ* 
promovendft«*   ratic»."     Und  §  4  Abachnitt  5:    ..Caplübunt,  aut  »iponX*  oXiViA«» 


^   ükM   M 


aubo    m 


246 


,Wedtr   C\mU\\*    otM   m  amam  Brirf€   am 
,wf^k    KrrJür.   tmdk  BOI^keä,   tmek   GtirwmA, 

Aemem   Vfräiewie  wmwfrw  F«r/«im»f   wMn  «ftr 
mijfem  wui  Frtmden  der  Frtiheü  mmftfeo^tri   wmd 

waern  Bmhe  mnd  SiAtrhai  fi—jwi  ft^wm  V.* 

hU  Iß-mmtrtmf  m»  dtfe  griHTJftil  tM  J^Mnrt  aar  imA 
bl«Mii9   nt  itn  ^o-m»  titr  prttietUaidiaAm  Bt»6&enm§**),     W*tr 

an  ihren  Pviuitßtin  am  r&ekem,   xie  m  dm  Znttm  «dm  JZa 
&n—ehdk  Tök^f,  tu  den  Wa/fm  griff? 

Die  Proie$Utnien  befamäm  tuk  aber  mtdU  aUem  mm 
Gtffoaai»  m  der  äaiurheitem  Begiinmy:  eme  Hefe 
halte  meh  d*w  meiatem  Umgarn  bemäekHgJj  ^seü  jeker  m  tttcMia  m 
gmeigif  aU  wm  üntiMfriedekkeU  mtÜ  ikrtr  Regiarvmg*  ***>.  Auf  dem 
^ettbmger  Jläekdage  wur  r*  m  HtinMthen  Stxnen  gekomumen;  die 
Maggaren  glaubten  itich  für  ihre  Leifitmgtu  im  Erbloigrkriaj  mH 
Vnäafüc  hiUtkni  und  beklagUn  süA,  daa  dmrek  die  aekterren  Grme- 
löÜe  ihntn  die  Ausfuhr  thrtr  Landesersrugnime  aa  gut  wif  gtAperrt 
tmd  dadurch  thr  Wohlstand  nnltrgraben  u^refK  SMbI  die  Mag- 
nalen,  die  fast  luuntiich  ihrer  Herrseherm  ergeben  «coro»»  grollten 
Über  unbeteehtigte  ZurückseUtmg  am  kaiserliehen  Hofloger  und  he- 
schtcerten  sicli ,  äojts  die  Conimfjmitmifnßtdltn  m  den  ungarischen 
Feniungen  nicht  an  Etngeborme  gajebe$t  irnrden.  WöJa^ntd  der  ^' 
ftatidlungcn  Ahir  die  römische  Königsnahl  erhohen  .*i>A  eah 
Stimmen  gegen  dien  Project;  es  soUttn  aogor  Ausammlungm 
netcr  Unsufr irdener  m  den  Kanchuuer  Gihirgrn,  ia  siWsi  in  d*r 
Hohe  vott  Preifiburg  stattgefunden  hahmf}). 

Noch  viel  schwieriger  war  die  Siändttafel,  bei  der  dU  Houplkrt 
lag;  denn  in  ihr  waren  die  Vrotestanien,  die  ein  Drittel  der  Bcciy 


dir 

4 


HiTtjiitfDt  occiwioDe«  in  liaererit-v»  tfubUitu«,  vel  agiifttos  aiit  victuus  et  iiutu» 
efllcncHrr  infliieniii ,  »nun  taiiieu  via  ,,.,..  pertinacibas  rero  favore»  out 
gratian  siihtrahcntlo  vel  difr^rf^nilo."     kvtR  %,  ft82. 

••)  Vei^t.  Horinayr,  Taschfrnbuch  für  VBt«*rlÄndificliP  ßivphirhla 
gftnfC  2«.    S.  13S.     VVrgl.  Droyitcn  III.  »,  Ö60. 

•••)  Anirlh,  Marift  Theresia  im  siebfojihrignn  Krieg,  I,  fi. 

t(  Droyeeii  V.  4,  272. 
fh  Atnt'i\\,  Maria  Tb''r»«iii  im  »cb<tnjAhrif;eD  Krieg.  1»  6  t  470. 


litt    j 


Unbillij^e»  VLTfahrt'n  Oesti'rreiclie  gpgi'n  die  Evaiip^elische. 


247 


I 


rrmtj  In f rieten  V,  iohlrekker  verirrteH:  die  llegienaiQ  stiess  hitr  öfters 
nuf  eine  unüherivituHiche  Opiwsiiion. 

TUfxr.  Missstimitumff,  aus  religiösen  und  jiolitisch-n  Gründen  h*r- 
vorgegntiijen,  hatte  beim  JirgtjWf  des  strhcnjükrifffm  Krieges  einim  be- 
tiaikliehtti  Grad  erreicht.  „  Wäre  nur  ein  geeigneter  Führer  r?a," 
urhrieh  KUnggrüffen  am  18.  Sejite-mber,  „äo  wäre  eine  Erhehmig  um 
so  IrichffTf  ah  fast  alle  Truppen  aus  dem  Laiuh  yesogtn  werden." 
Dir  Baroti  von  Bodi'  theiJic  dnit  jyreuftxixchi-n  Gesandten  in  Regrn^- 
hurtj  ittil**},  dfvis  dir  Ungarn  nur  auf  eine  Gelegenheii  warUten,  um 
sieh  in  dir  Arme  deff  Könige  to«  Prensaen  ett  leerfen.  Wenn  Fried- 
rich nur  mit  sehntausend  Mann  durch  die  Jahlunka  einrücken  wolUi; 
tcürde  der  Aufruhr  hell  cniflammni.  Plo/ho ,  dtr  geheime  Vcrhin- 
dimgen  mtt  den  Ungarn  unttrkielt^  hatte  von  tmderen  Seiten  tiknliehe 
Nnchriehten  hekamtuni  und  hielt  sieh  danach  versichert,  dastt  die  von 
ihm  gehgie  Mine  „zu  re.ehtir  Zeit  ihre  Wirkung  tkun  werde.*"  Charak- 
ttrisiisch  /ftr  die  imicre  Politik  des  Wientr  Hofes,  der  trotjB  aller 
Aöst-M  Fjrfahnmgcn  in  früheren  Tagen  sich  eu  keinem  durcltgreifetidefi 
Zugeständnisse  hrahlussen  wolltej  ist  folgtmde  Stelle  aus  eimm  Schrei- 
ben des  früheren  meckUmliurgischn  Hofmarschaüs  Wendessen: 

^Ein  kaiserlicher  General,  welcher  seine  Güter  in  dem  Comi- 
täte  von  Kfminrn  hat,  htti  auf  seine  Ehre  versichert^  dass  die  Pro- 
iesUnUen  in  Ungarn  wegen  des  harten  Drucks,  so  sie  der  Religion 
hattier  erdulden  müssten,  so  .schwierig  wiirettt  dass  ste,  wemt  sieh 
nur  sehnlau.stnd  T^eussen  in  Ungarn  einmal  sefien  lassen  woUlen, 
alle  ihro  Königlicher  Majestät  zufdU^i  ivürdcn.  Ich  selbst  bin  ein 
tesiis  ocularia  davon  und  fmbe  in  dctn  rencirJicnen  September  in 
dem  Antichambre  von  der  Kaiserin  Majestät  in  Schönhnmn  e.s  mit 
atufchörtt,  dass  der  ungarische  Obristhofmeister  Graf  von  Nadasdy 
Mu  drei  u/ngarischen  EdeÜeutcn,  welche  als  Depudrie  aus  Nieder- 
Ungarn  an  den  Hof  nach  Wien  geschickt  tcarefi,  um  ihre  Htli- 
gimisheschwcrden  vorm.'itcllen ,  nachdnn  sie  drei  Wochen  sich  in 
Wien  aufgehalten  und  keine  Ajudieng  bei  der  Kaiserin  bekommen 
konnten,  öffentlich  sagte:  Dar  sollet  und  werdet  keine  Audietu  bei 
der  Kaiserin  Majestät  erhalten,  und  uetm  ich  in  der  Kaiserin 
Stelle  uOret  so  nähme  ich  ettcfi  alle  eure  ketzcrischefi  Kirchen  weg. 
Mit  welcher  betrübten  und  rüden  Antu-ort  sie  sich  niedergeschlagen 
reiirtren  f«iW  nach  Ungarn  rcfoumireti  musslen.'^ 


'i  „Chv   ioinponf  il  tir<rbo.    I»    forxu   v  rautoritiV   drlla  naxioiiP  uiigara.." 
Ararth,    Marin    Tli»*n'tiias  orste  Bv^eruiigäjahrt.-,  4.   'j2!j.     Wrgl.    ebf-ndu- 
[  «"IM  189  f. 

••J  PoUliM-Ji««  Corri^pniideni  13,  588. 


248  Unbilliges  Verfiiliroti  Oe^itorrpioliB  p'-pcn  die  EvangolischL*. 

Welche  Gfifakr  bedrohtr  nicht  Maria  Thrrcf^tof     Grtamj   rs  de 
König/"  von  TV^käsw,   mV?  fr  iw  aicffesstohm  Beit'usslann  nach 
Schlachi  von  Prntj   einnmi  schrieh*),  poch  im  JaJtrc  1757   Tnippm 
bvi  »ach    Ungarn   vorriirkfiit   eu    lassen  imt?  die  Prot^aiautcn  —  sit^m 
hildetfn  ein  Drittel  der  Bnölkerung  des  Königreiches  —  für  die  Reli^^ 
giomtfrrihit  unter  Waffen  eu  ntfeny   dann  trar  die  Kaiserin  auch  in 
detn  Lande  ni'ht  mehr  aieher.  das  ihr  in  den  tridtsten  Tagen  de,s  Erh- 
folgeMeges  a/.<  Zufluektsfitiittc  gedient  hatte.     Üiut  war  es  nnmögUeh^ 
dass  sieh  die  Erregimg  dofm    auch  nach   Oherösierreieh,   Ä/7r«/A«JB 
Krain  und  SteitrtnarJ:  vnpftmigie**)?     Trotz  der  Verfotgiingifi,  trotz 
fdler  (prnusnmen  y,Tr(insjdontatiofien'^   trar  dttrt  die  Zahl  der  Evan- 
gelischen   nicht    unbedeutend:    eine   BiHsehrifi    der    protcstantütchetiifä 
Kämthner   an    die  Kaiserin  -  Königin   soli  nach    der  Erzählung    von 
Fürst*"*)   über   12(X>0    Unterschriften  getragen  hab(n.     I^'ivtsiseht^— 
Agetiten  trollten  tvissen,  dass  der  König  auch  in  den  österreichisehemU 
ErhlandetJ  ^dir  hereiticiUig'  und  f reif digste  Aufnahme'*   finden  Hürde- fi. 

Solche  Bcicegutigcn ,   so   gewaltsame  Enlscldiisse  ganzer   Massen 
sifid  nietnah  spontaner  Natur.     Wollte  tnan  trirklieh  die  protestanti- 
schen Völker  ijuropas  £um  Sehnige  ihres  Bekenntfiiises  aufrufen,  dan 
durfiet\  nicht  bloss  die  Cahinetie  und   eineeine  Parteiftihrer  interessir 
toerdeti:   der  breiten  Menge  musste  das  Schidcsal,  das  ihr  von  dtt 
triumphiretiden  Kaiholiciswut  drohte,   eindringlich  vor  Augen  gefuhrt 
werden.     Mit  gutem  Grunde  wird  iti  fast  allen  preussischen  Staais- 
schriften  die  enge  Verknüpfung  des  politischen  MomtiUs  mit  tlem  reli- 
giösen  betont.    Aber   tcurde  das    Gemcht    dieser    Warnungen  ttieht 
gerade  dadurch  getnifulert^  dass  sie  in  officiellen  Kundgebungeti,  deren 
Absicht   offen   da    lag,    erschienen?     Musstrn   nicht   schlichle   Erzäh- 
lungen und  die    Worte   eines  scheinbar    an  der    Politik  gatu    Un- 
beiheiligten  viel  icirkungsvoller  sein9 

Frieitrieh  war  sieh  dieses  stilten   aber  mäcftligen  Eitiflus.tes 
nymer  Flugschriften  wohl  bewussf.     Bat   er   doch   seWsl   öfters 


ntt- 

"IM 


1 


•)  Politische  Corrß»i>ondenz  Ifl,  171. 
**)  Vergl.  Knrz<%   docli    liiiitftii^licln'   NÄcrhricIil    von   dem   dormaligen  Zh- 
stand  der  iirn  der  Lohre  des  L^vuiigolü  nach   der  unviTüiidorten    A.  C  leidvn- 
dcu  ^ielnn  ßrMlriingtrii  iu  den  Lniidon  de»   Krxiiorxogtliiitns  Oi'stcrrulebs  d«i^| 
I^aiid  ob  dor  Eu«,  Steiermark    imd    Kamthcn    nuti   dr-ti    hishrr  verhandelte^' 
AfttMi    getreulich    aiif^esRir.nt    und   mi    das    Liulit    giwtt'llet.     Andere  Auflag«^ 
1754.    Kb   wird   darin  geklafft,   dass   die  Lage  der  ETaiigc^liaclinn    achlimmer 
wftre,  als  der  „UnchriBten  um\  Jiidon". 
•••)  Rank»!   Werke  30,  42. 

+t  r*ditiwchf'  Correspondenz  13,  588.    Uebcr  die  Proti^Caiittmverfnigangcu 
in  di"3eu  TiTi-itori/'u  vcrgl.  im  irnbiHij?'<*n  VerfitLron   die  §§  12  u.  13.     Vt 
nroynca  V.  4.  442  f. 


Unbilli^Tf^  Vwfnlirpii  ni-stcrrmi-liH  gr'gon  dtet  EvAngeliscIie. 


24n 


(jegriffefi,  «»»  in^igeheim  thtrch  Ernst  oder  Sj^foti  die  EntschUl<ise 

öfe  *rM  becinfhissefi.     Wo  achi/m  aher  durcJt  soUkes  Mittd  ein 

leichimrr  Erfnh;   nrn'chhnr,    ah   m   dieser   rcliffiöt-poUtischen   l^age^ 

fie  Jedertnomt  verstandJich  war  imd  jeden  ProtesUmten  im  Innersten 

berühren  tmtssfe? 

Unter  ddH  ß^Jtehm  Eindrucke  der  NaeJtrirhi,  dass  drtttnächst 
\^erreirhisch€  Gesandte  an  alle  Iteiehskreisr  tjcschickt  werden  mUicn, 
ijwwi  aelhigm*  ^  mit  Eichet  gu  reden,  j^nllerhitnd  S''Ar  widrige  hk^inuo- 
fiones  sowohl  gegen  des  Königs  Majfstfit  als  auch  gegen  Htintwver 
ikun"  *) ,  befahl  Friedrieh  am  29.  Juni  defi  CahinetSininister 
^inekefi.'iteifi ,  »vww  Knmmergeriehtsrnih  Kahle  oder  einem  ProffSfior 
Frankfurter  oder  Ilnllisehf^  rniftrsität,  ^der  die  mehriste  Oc 
ehieklirhkeit  in  der  Bisiorie  und  im  Sehreihen  hat*,  unter  Ueohach- 
des  ließien  Geheimnisses  eirie  Schrift  it»  Umfange  von  höehstt^is 
htsig  liläiiem  cnticerfm  su  lassen  über  das  üble  Verfahren, 
„so  das  Hai43  Oesterreich  gegen  die  evangelisehcn  Protestanten,  und 
ztrar  sotcohl  itu  Tteiehe  als  in  denen  Erhlanden,  wie  die  Steier- 
^^  mnrk  p.,  ingleiehn  nurh  in  Bungam,  gehalten,  und  von  denen 
^P  dahei  exrrcirtett  Despoti^me  und  Verfolgungen,  ron  jeher  bis  jefzo, 
^  unier  dem  Tuet  OhibiUiges  Verfahren  gegen  die  Evangelischen .... 
^_  I>er  Stilus  darin  tmtas  ganz  plan  und  deutlich  und  gamichl  enflv 
^B  Keitif  dabei  der  Verfasser  sich  zwar  injnriÖMr  Ausdrücke  emthaltt^n^ 
ahrr  doch  zugleich  alle.  Malice,  so  man  darin  anbringen  kann,  mit 
gebrauchen   und   unter   der   Maske  der  grössicn  SimpUciU^  mit  ad- 

fchH»ren  mufts**).^ 
Ludwig  Martin  Kahle,   seit  dem  Beginn  des  Jahres  I75G  wegen 
iner  gründltehen  Kenntnisse  auf  dein   Oebiete   des  BechVi  und  der 
eschichic  m  den  Dienst  des  Deparientnüs  der  auswftrtigcn  Affairen 
berufen  ***A  UHtrde  von  dem  Ministerium  für  geeignet  befttnden  und 
^Lffing  mit  Eifer   nn  sein  scbwitrigcs  Werk.    Schon   nach  wemg  mehr 
^fvls  zwfi   Wochen   konnte   er   seinen    ersten   Entwurf,    der   ihm   seihst 
allerdings  noch  nicht  gejiügtt-,  dtm  Grafen  Podeteils  überreichen  lassen, 
tu  geigen,    wie   er  seine  Aufgabe    erfnsst   hätic     Der  Minister 
sserte  sich  nicht  uneufrieden  über  das  Vorgelegte. 

jfjch  fiabe.,"    schrieb   er  nn  Bertiberg f),    durch   dessen  Bände 
die  meisten  Staatssehriften  gingen,    „dns   auf  aUergf}ftdigsten  Cnbi- 


•)  Politiflci»'  CorrpspondeiiJt  12,  477. 
••j  FoIitiBchi'  Corruspouileiu  12,  478. 

•••(  Kr  war  Profrusiir  der  PhiUisnphio  itud   Jurispriidciix   mitl   wurde  175S 
Marlmri;  onch  Itcrlin  bi^niftii.     Vei^l.  übnr  ihn  Allgemeine  d(^^tsche  B»o- 
aphif  14,  795. 

■f)  Schreiben  an  Vii:rix\yxr^  vom  ]7.  Juti. 


250 


Unliilliges  Verfahren  Oonterrcichfi  gegen  die  Eviingelbtche 


neiabeffhl  verfrr/iffie  Manu.^cript  mit  grosst^  AUfntum  thtrckgelese 
tmrf  gleichicin  ich  des  Uerrti  Auinris  GrschickJichJceHy  angetctntletai 
Flosa  und  viele  Mühe  t^Ukommtne  Justice  thue,    also  gUtuhe   icA, 
dnas  nur  hin  und  wieder  vtwns  weniges  zu   ftndrm   odtr   su  reiru^^ 
diren  sein  dörfU:'^  ^| 

Seine  Aft<istellungen  berührten  eumeiti  nur  Aett'iserUchkeit^n;  so  icoUte 
er  £.  B.  austnit  der  ersten  Person^  in  der  Ktüde  den  VtrfasHer  ein- 
geführt  hatte,  dir  dritte  geteiihll  und  einige  gar  zu  harte  AusfäUr 
gegen  die  Österreirhisehe  üe^ierung  attgfschtcächi  uisscti.  Desto  tcieh- 
tigrr  ist  ftdgendrs  Uedenken,  mit  dttn  die  diintalige  preussmhe  Politik 
naeh  etiler  Riehtung  hin  geh^tn^eiehnet  uirä: 

„Weil  auch  leUlich  Se.  Königliche  MnjestfU  .  .  .  erpresse  verlangen, 
dass  man   unter  der  Maske  der  grossefi  Simjdicitäi  dieses   Objed 
zu  traetiren  haben  werdcy  in  solchem  aber  allein  von  den  Keligions- 
hedrüchtngen  des  Hauses  Oesterreich  und  nicht  von  anderen  poUti' 
Sfhm    f>isgressionm    und    lieflrxionefi,   so    absomhrlirh   tiusiCt^riige 
Kronen  angehcji.  die  Frage  srin  soll,  so  ghmhe,  dats  es  am  besten 
sein  werde^  das  gante  Werk  nur  in  subatratn  matiria  mit  dm  Rcti- 
gionsbesehrerdenj  rrtefita  drsjefiigen^  kos  teegen  llc^st^j- Kas'iel  vor- 
gefnfleft,  bu  hcsehiiessen  und  alle  die  jiolitiffehen  Ileflrxiones  von  der 
neuprlichen  gänzliche^i  Veräwlerung  des  Sgstematis  der  Krön  Frank- 
reich ....  ffioulich  £U  retranehiren,    weil  snlehfis  den  franeosischeH 
Hof  SU  sehr  offmdiren^  sur  Uauptfiaehc  nichts  fthnn]  utul  nur  (^4^ 
C>ri^  wo  dieses  Scriptum  verfasst  imd  getlruckt,  verrathen  dürfte  *^^ 
Ah  der  Knntuurgerichtsrath  mich  dics/n   Winken  seine  Abhand- 
lung wugenrhcitfl  und  nocli  beirächtlick  enceitert  hatte  —   denn  er 
hielt   sie   trotz    Podcvils   in   ittnr  ursprünglichen  Fassung   ßr   allzu 
kurz   und   migriindlich  *)   —   reichte   er   sie   snim   ztceilcn   Male   xur 
Ihircb^iekt  ein**).     T)rr  Minister  sandte   sie  dieses  Mal  ohne  irgt'Uti 
weicht-  Ausstrllungm  an  Utrtzherg  mit  dem  Befehle,   das  Manusnipt 
durehziiteheu,    ^ob  noch  eine  und  and*re  hockst  nöfhige   Verbesstrung 
gu  marhni    ic/ire".     Wenn    rr    ebrftfails   keine    Eiturtndungcn   grg*n 
Form    odtr    Mudt   erhöbe ,    sollte    er   die  Arbeit    von    cowtw    trnten 
KanzleibediiTite^t  unier  Venceisung   auf  den  Diensteid  insge/teim  ilH 
sehreiben   lassen    „und   kienuich^t    das   Mundum  tu  Sr.    Königlichm 


')  Kahle  (tchrieb  ilon  17.  Juli  an  PodewUs,  er  wolle  aviner  Arbeit  betin 
Abflcltruibcn  not-h  nnigofi  hinzufügen,  „woit  ich  fest  vennuthe,  ilaw  Ew. 
Huchgririii-lie  Exccllniz  iiifiin-a  Knrwiirf  für  etwH.'i  zu  kurz  halten.''  Der 
MioitütiT  ln.'nn*rkl;<i  iliizii  itui  ItanJe  *\v»  Hfrichtst  „Ich  gtaubc.  Ani<^  dir  Ihtlur*' 
titiit  Hf-Iuiii  liin^  iiiiti  u'i-itlAiirtif;  gciiii^  uiul  tiiirli  g^ri-iMligter  Ceiitiur  uur  ntiiM* 
ft-nifn'  Ailtliliimi'iitis  kii   ininnlircn  Hein   wünte." 

*')  Selirdbeii  Kuhle»  im  PodevIU  vom  26.  Juü. 


UubilliffCfi  Vorffllirt:!]  OMtnnScbs  gcfffu  diu  EvauKAlüichA. 


fitjesiäi  höchnitr  Äpjwohation   mit  ciwtn  kurgen  Berichte  je  eher  je 
Meber  ein&mäen^*). 

Herigberg,  der  unitr  allen  seinen  Amtsyenossen  den  tnetsieti  Werth 

fauf  guie  üetiische  Sprache  Icyte^  war  durcfiaus  nicht  so  eufriedcn  mit 

liier  KahleÄchen  Ausfuhrunff,    wie  Podvtcils   tcohl  ertcarUi   hatte.     Er 

Vfand    tnit   seinen    lorsrhUjt/i-n   zur    UmiiniUrutuj    hei   dem    Verftisser 

eine  unllf ihrige  Aufnahme  ^   bis  ein  Gebot   beider  Cabinclsminisier 

ätm  Widerspruche  ein  Etute  mucfttr  und  KahJe  beschitd**)^ 

„es  Jediylith  bei  der  dfUfur  des  Herrn  Gehniut-n  Le<jationsrath  von 
HfHjberg  Hnchtcohlij^borett,  jedoch  salva  conncxione  und  mit  £hi' 
iirung  utwöthitjcr  Tautologie^  zu  belassen* 

Die  Abhandlung  wurde  dann  in  ihrer  endguUigeti  Hedaclion  detit 
[Könige  nach  Potsdam  gesandt***);  es  ist  abtr  sehr  fraglich,  ob  er 
tsie  überhaupt  nur  eines  lilickes  geiturdigt  hatfij  da  gerade  damals 
\die  Jtüslungtn  seine  wUr.  Kraft  beanspruchten. 

Ihn  das  Geheimniss  Uhtr  die  Herkunft   der  Broschüre  möglieftst 
eher  gu   bewahren,    fusehloss   das  Caftinetmnirusterium,    keinen  der 
^Berliner  Buchdruehr,  drren  Typnt  Utkannttr  waren,   mit  dem  Satge 
*  au  betrauen,  sondtm  uofnUe  sieh  an  dm  Frankfurter  Professor  Stein- 
tcehr,  dessen  Bfchiliehkeil  und  yersehwiegenheii  ihm  gerühmt  war,  mit 

IiUm  Auftrage,  ^eme  getois^e  Schrift'*  itisgefieim  mit  der  grünsten  Vor- 
fiehl  unter  seiner  Ledung  abdrnckm  zu  lassen  fy).  Der  Gelehrte  gab 
*)  Raudvcrniguiig  ruft  Podcwilti  zu  dem  Kaliluschen  SchreiWu  viim 
86.  Juli. 
**f  Rxiiilvurfli^aiig  rom  .'i.  August  8u  ilt^n  VoraUtllungMii  Kahle». 
*••)  rmniwHntbericht  des  CHtihictAinitiifftoriiiins  vom  18.  August:  „Pour  co 
i|ui  ri>guri1'*  riitipre«fiiuu,  uou»  Hoiiiiitrf  il'nvit«  iju<>  Iv  pliitt  »ür  »i'ra  ili*  fmre 
imprininr  orMe  brophurn  ä  iJiiisbonrg  eoiis  la  liin-t-tiMii  «hi  thanoclier  de 
Ktlnt^n.  cn  lui  proAcrirant  tontoA  \e»  pr^oaiitJouB  iinagiiiablrs  pniir  Ic  s^t-rnt, 
|Mti'<t|u'4>Ili'  *»tait  iiii|iriintV-  lei,  on  recoiiimitroit  d'abord  au  t-arjut^n'  d'iinprea- 
»iun  lii  suurue  d'oi'i  i'IIl^  paTt." 

+)  Vcrgl.  Politische  Corrouiwridenz  13,  237:  ,Es  kommet  sehr  apftt,  wl* 
kamt  loh  da»  nun  If^seii."  ~  Dio  Arhnlirhkeit,  welche  der  Anfang  der  Kahlt?- 
»clieii  Srhrift  niil  «■iiiigeii  Sütaeii  ile*  MniiifcittH  gegen  ilre  Ot'(tt  erreit  her  (vor- 
aftglieli  iu  r>)  hat,  \nt  wM  nur  eine  KufAlÜg«'. 

ff\  Oi'heinicr  lblini>>tr-naU'rlaa)>  an  Kteiiiwehr  vom  23.  Aiigiisl:  .«Nachdem 
Wir  gut  gffiinden.  eine  gewiftae  Sehrift  im  grllfSHten  (Jr-hi-im  nbilniukeii  zu 
laaaen  und  au:»  guädigatem  V*-Ttraurn  zu  Eurer  Vn»  angenlhinlvu  Dext^rit^ 
und  Vergeh  wiegen  heil  n'Bolviret,  Kueh  die  Beitorguag  itolehcs  Abdruoka  auf- 
mtragfn.  ^o  wird  Eueh  (velbige  SeUrift  hier}iei  zugefertigt  mit  giifidigntflim 
Hrffhl.  itflbig)/  ohuverxijglich  alidrin'keti  kii  laMti-ii,  di«'  Ccirredur  dabei  t^olbat 
lu  bt*(Kirg<^i  and  alle  erth'iiklifhe  PraiM-autionrit  zu  gebrauchen,  da#s  niemand, 
Äff  cf  iUH'li  .Hi'i,  diip  Gcringdtf  davuu  in  Erlaliniiig  bringe."  Die.  BucXx&TwvVftt 
«•It  er  riTciJigi.'n   und  Bcbarf  ermahnen ,    nieuiatid    davuu    da»  Qetv'b^ftW   tax 


252  TTnbfIHffei  Verfuhren  Oetterreieh«  gegnn  dift  Eranffplisehe. 

sich  die  grössie  Miihe^  wn  das  *n  ihn  (fatctele  VcrfraH<^\  su  reehi- 
frrfigm.  Er  hcg^rngte  sich  nichf,  dir  heim  Drucke  hcsehäßigif-H  Ar- 
hciter  „aufs  srhecrstc'^  et*  vtreidigen,  sondirn  Ugie  als  teiiiger  Hedor 
unter  dem  Vontande  der  Execulion  eine  Wat^e  m  das  Haus  des 
Drftrkers  Jo)umn  Qtristian  Winter,  die  niematid  em-  odrr  auslassen 
durfte  V. 

Erst  nachdnn  der  Druch  herciis  begonnen  hatte,  machten  die 
Minister  Sfeinuchr  mit  dem  liffehh  des  Königs  hchmni,  dass  die 
Abhandlung  nicht  nuhr  wie  nchieig  Seiten  umfassen  sollte.  Der 
Proffswr  gfrieih  i«  die.  grössir  Bestürj^ng ,  da  der  wm  ihm  he- 
stimmte  Schriftsatz  ungefältr  arhtechn  Bogen  fidlen  musste.  Amh 
die  sofort  tieu  getcählten  Typen  schienen  mehr  als  den  j^orgescJiric^ 
ifi-nen  Raum  einnehmen  zu  teollen.    Der  Aengstliche  klagte: 

yflch  muss  Ew.  HocJigräfliche  ExceJlenz  nochmals  behelligen, 

und  mir  gehet  alles  contraire O  Gott!  tcrlcher  ungliirkseh)it' 

Zufall!     Daher   hitie   ich  Ew.  ExceUenz  um  Goittswillen,    micJt  in 
meiner  Angst  und  Üngewissheit  mit  gnädiger  Approbation  meiner 
Mfuai    Leitcrtvafd  ....   aufsi4richtm   ....     Die   nothwenduje    Be- 
stimmung der  Seiten  machet  das  game  UngUirkj  wdchcs  für  mich 
eines  Vit,  das  mir  Grauen,    Unglück   mid  Ungnade  verursachet  und 
androhet.    Gott  und  Ew.  Hochgrä fliehe  Excellene  wolle  mir 
diesem  Labyrinthe  ftelfen!'* 
Seine  Betrübniss  witrde  bald  verscheuehtt  indetn  ihn  l^odewils  tröstete^ 
man  leürde  in  keiner  Bejfieitung   unmögliches  von  ihm  verlangeti**}, 
und  als  sich  herausstellte,   dass  der  Satz  „iteo  die  befohlenen  achltig 
Sntifi  Mfw/  wohl  nicht  mehr"  umfassen  uHirde'^**). 

Am  9.  September  war  der  Druck  der  deutschen  Abhmtdlung  voll- 

offenhiiren  oder  mcrkcu  zu  lassen.  „Ferner  muss  der  BueliUruckcr  zum  Dna-k 
lioUiuidiscln.'8  nder  anderifs  in  iiiii^rrrin  LaniN;  iik-lit  (;r<iin»i.'htt_'s  Papier  nehmen, 
(lau  Kormiit,  ao  in  Qtifirt«  av'm  soll,  ho  vu'I  mrigÜL-li,  vcrrniilen],  dass  ca  eoinein 
HonHt  gewühnli Collen  uieht  fttinÜRh  sei,  und  auch  Holchc  Lcttcru,  diu  nicht  Bebr 
kenntlich  Hiiirt.  und  dii-  er  nichf  oft.  gi'bnuiolii.'l,  iielimen."  —  Wolf  BaltbiuJU' 
A(i«ilf  von  Steiuwehr,  pehoreii  17119  zu  Si>Kiin.  gestorben  177!,  wurde  17S1 
«lussiTorib'iitlii-liPr  Proft-ttwar  ilm*  l-'hiloBOjiIiie  iit  (»iittinp*'!!  und  1741  alu  Ilof- 
rntb  und  ordentlicher  Professor  der  Geschichte,  sowie  des  N«tnr-  uiul  Vülkttr- 
reelit*«  nach  Frankftirt  il'O.  bernfon.  Aus  seinen  zahlrt-tehi>n  Schriften  mag 
hier  hervoiTjehoben  wenlon:  „Von  dem  Nutzen,  den  ein  gelehrter  Teiiüiehcr 
ans  einer  gelehrten  Erkenntnies  seiner  Muttersprache  acböpfet"  und  „Omtio 
pro  ingenio  (■icrmanfirum  temere  üb  n  GaJIonim  nonnulliftcine  ac  per  griuid 
nefas  abiitdient«". 

*)  St^hreiben  Sti'inwehrs  an  diu  Ministc-riutn  vom  24.  Aupiet, 
•*)  t>*'hn*ib«»  von  l*iH]<>wil8  an  Sieinwcbr.    2.  September. 
'")  8clireiben  St«tnwehr8  an  Podewila  vom  1.  September. 


-n 


UnWIligi'n  Vr'rfiihrt'n  OcBlerrcich«  g^en  die  Erangelischr. 


253 


endet   Mw/    wurde  sogleich   ^nehai   aller  dabei   hcHützier  Maathitur'*, 
!  wie  Stfinivehr  schreibt,    „so   dass  kein  Tilatl   von   ilvm  tjnnzni  Jhruck 
irgcmiwo  als  iu  diw  rack  und  in  des  KammerycricfdsnUfis  Kahk 
Hiinditi'^t  «öfÄ  Berlin  ycsandt*). 

Die  französiscJie   Utbersttztm/j ,    von    der    die   erste»  Boyen  am 

121,  September  nach  Frankfurt  geschickt  Karen**},  wurde  hmtßttmcr 
gedruckt^  „denn  das  Manuscript  ist  nicfU  von  so  schötier  Hand  als 
das  vorige"  ***),  Der  Verfasser  dieser  lJeberset£tmg  war  der  sttnidige 
Sccrctär  der  Berliner  Akademie  der  Wissemchaftc9t,  Professor  Samuel 
Formey  \). 
I  Die  hteiniscltef  nieJU  gerade  formvollendete  Uchcrtragung  etidlicftf 

die  vom  Könige  in  dtT  üben  ertcahnicn  Cabinctsordre  ausdiücklich 
gefordert  worden  war,  reichie  Kahle  am  4.  Oetoher  einfij;  sie  wurde 
ebenfalls  unter  Steinwehrs  AufsidU  von   Winter  gedruckt \ffj. 


•)  Selircibi'n  Kahles  aii  Poduwils  vom  8.  nnd  Stoiiiwuhn  vom   10.  Hfp- 

•♦)  Kalih^  frflgt  am  8.  Soptembcr  het  l'odtnvils  an,  oh  mit  dorn  l>nirkc 
LdiT  franj^^aischcn  UchertrRgiiiif;  itofnrt  bcf;oni)4>it  worden  soll,  „dninit  dHjm 
[wfihfMid  dpr  Zeit,  dass  Koli'ho  (rodrtiekr  wird .  dor  Rest  der  T ch^^n*»' txnng 
[bter  SU  SUnd«  koinmen  kann".  I^odewits  schrii-b  Anzn:  „Credo  quod  aic. 
Fwoiui  nor  dor  Ucrr  vom  Sttniiwchr  dtr  ffnnznuiiicheu  Spmcl»«  mftchtif;  gmitig 
[  iflt,  itm  die  Correctur  übenichmcu  zu  ki^iuieii.'' 

■")  Huhreibcn  Steiiiwchrs  an  Pod<>wiU  vom  l^.  So|>l4'iiihftr.     Der  l*n>fr«i*nr 
'  crsälili  dariu,  dsas  ur,  um  nicht  die  Arbuit  zu  suhr  vmi  Druckfehlern  eutstcUt 

SU  aclicn,  die  Uuchstahcu  ßrst  deutlicher  machen  mus^. 

t)  Fonnry  urlut'it  dxs  di'utsclK'  Maiiu&cnpt  Kahlri«  am  22.  Auffust.  £r 
[■chroibt  übtT  seint*  Arbeit:  pJ'at  siisptnidu  de«  ovcupntiuns  tuwez  rnlcroaKantoe 
r|K)iir  uiot  afiii  iVy  vaijuor  et  de  m'i-n  ai--r|iilttcr   U'.  ttiii-iix   <|u'il  m'ciit  iioHnibln.'* 

Schreiben   an   IVlcAi-ili*  vom   10.  September. 

tt)  Er  hatte  »ff  am  2().  Si-ptenibi-r  he|roiinen. 
t+t)  Brief  Steinwfrlire  an   Pi)«li-wiln,  Knuikfiirt,  US.  Oetolicr:   „leh  inus«  vor 

tUim  Dingen  um  ^niidißste  Verzeihung  bitten,  dass  iuli  in  dein  Stilu  niclils 
LK(-ündi?rt.  Dün  war  );arnielit  müglieh,  wenn  atituter  den  lateinischen  Bueh- 
[atnbi'n  etwas  lateiniseK  bb'ibeii  Kidite ;  ca  nuiHütr  ^luiz  nm^fearlH-itet  wirrdcn, 
[venu  es  Kciuiern  lateimseh  heisaen  sollte...  Ich  wage  ntieh  meiner  Pflicht 
[toud  Witwu-nnehaft  der  viTwieaenen  lateinischen  Sprach«  zu  M{»nn:  die«e 
[Schrift  w<>rd<-  h<'Whst  wrnig  Keleseu  w<*nlen.  Denn  wer  deiitäch  und  fran 
IxnrtiMeb  kann,  brauchet  ihr  nicht,  und  wer  LHt*>in  kann,  wird  von  starker  Con- 
latitution  sein  mÜBSen,  wo  er  aic  ohne  Arzrnei  auttb'H'tu  aoll.  Ich  weiss  Wfdd. 
[dasa  Cierronis  S«-hriftcn  und  der  RciehittagiwtIluN  nicht  durchaus  ein«  sein 
I  können:  glaube  aber,  das»,  v(^nu  zum  Exempol  «-in  Pufendorf  nie  hätte  über- 
[•etzpu  fi«dlcn,  dos  männlich  .Sehfme  ohne  Kränkung  der  Urschrift  hiiioiu- 
[jrvkiimmen  wäre.  Wer  wfirde  wolü  dessen  Commentarin.-*  dr  rebus  gestia 
[Frideriri  AVilhelmi    b-üeu,    wenn    (üe    Sachen   in   »ulehe»   Schalen,   alu   uunere 

Conittientiilio,  aufgetragen  waren?    Int  ca  mir,  ul»  einem  Abwo«tfndon.  erlaubet 

in  bt^Qcrn,  was  undcr«  hatte  gerathen   kOunoQ,  «o  väx^  v^  wvV  'V^t^vwnL, 


2S4  l'iihiUie««  V«TCikmi  Ormfnrirtt*  Knt^  ^  ifrMUTlit  ■  lii 

.4m  35.  OiiöhfT  tcmnU  mä  drr  VerOnlmtf  As  UMBiftm    Vrr- 
/oArra«    6^90111141».      D^  prrmtaM^    Ytrirritr   m    Bamhmry   tfkitH 
pmftig  Exfmplart  mü  Arm  Befehle,  sie  vom  emem  rdUjiJi'milg»  Knmf- 
mami,   dessen    Vmarhipiryrmiirif  n^er  wäre,    .«Hier  eimcm 
Cawrri  ohtu  vrittre  JfotkrkM  am  die  Bmchkdmdkr  Kmoth  tmti 
finfffT  tu  Framkfifrt  it.  M.  übermaekem  m  las«M,  Anmä  «un 
mrrke,  von  im  (9ieM  StArift  kommmt*.    Zwei  W^theak  tpäter*) 
rr  damn  viertig  Ah^rudee  mar  fAdmem  Verknätmg  m  den  MMekm- 
uhen  Landen.     Auf  etwaige   Anfragen   s^ie  er  vorgeien^  dass  tfie 
Brüseküre  ans  Frfmkf'uH  n.  M.  nnrk  Bamhmg  gAmmen  würr,    J9cdft/ 
wmtie  fiA  seiner  Aufgabe  mü  scMer  OtsdutiMiril  m  <mtM*g<m, 
dow  f AfN  ielbni  einige  seiner  reriheilten  Exemplare  rom  ^ttmdin  ^im 
Veriranen  aU  eiiras  g^tm  heHtmiWes'  gewiesen  mnrittk**). 

Der  adtiesinehe  Prortncialminisier  Schlahrendorff  empfing  in  rfn» 
J5r/n»<r,  der  die  für  iUn  hexiimmie  Scntfung  ron  Abthttrlen  des  f'i 
hiUigm  Verfahrens  begleitete,  noch  dm  Brfchf**'),  daf^  tu  sorgeia^ 
^dnfi^  eine  Aniahl  lateimurhrr  ExenipJttrr  ron  dieser  Pi^  ohnrer- 
merkt  nach  Ungarn  gebracht  icerdnt  i&nntf*.  E»  gelang  ihm  di^^ 
auek  tcrrklichf)  trotz  der  ftvhr  nArnuptt  Aufificht  rm  dem  ttmgariadtet^ 
Grenzen  mit  der  Hülfe  des  Exultuttm  BaJiil  aus  ^meüft).  ^^^^ 
Schhtbrendorffs  Hath  rmpfing  ntteh  Ptntho  gans  rerstaklen  einige  -^tt^l 
tOge  der  Brosehftreffff     Der  clevisrhe  Eegienmgüj'rö.^dmt  Ahrnhttm 

■Iah«  A\t^c  Bflrbjirr'i  ptr  wohl  vnp  il<nn  V«>H'aKKt'r  drr  irt^hcrsotzniig  hilitr  rrr- 
miMcn  wt^nlrn  könnru,  wi-tm  rt«  scidc  Kräfte  Tfrat«tict    hÄttm.     Und  liiiMiikJj 

ITiif;iiru    .•'«■llifit    wiitl    m    Last    inachi-n Ew.    llucltgräfticlic   Eiccll<.*^H 

wrnJpii  <•(«    einem    I'rofeMwir    zu   (jnadi'ii    linlteo.    düfls    lt    für    die    Khrr    fiin-r 
SprActikiiiidf  iHfrif;  ixt,  volrln«  »n  vt-niffp  st'iDrr  AnitAgi^noMCD  zti  ihrer  Ehr" 
Narhthfil  niiil  xiim  gomfinrii  Unhi'il  Iv^itzcn. 
•)  MtniHtTiiÜPrLaAH  »n  Hecht.     Hl.  Octrtber- 
♦•)  Bericht  HcUcns  vom  21.  Pwcmber.    Auf  seiui'    llitlr   t-rhidt    f-r 
«Irtn  MiniHtprialorlnaa  vom  2^.  Decombcr  noch  oiin'  Sendung  (tii*iM^  Broscbüt* 

•'•(  MiniütcrtAlcrlaAit  an  Scblabrcndorfl*  vom  30.  OctoUr 
t)  B'Tii'ht  Si-lüabrnidortTf)  vom  8.  November. 
t+)  Von  Mntthtaa  B:*hil.   «'henialijffm  rn.-<lip<r  in  Ep<'rira.  ist  die  Seht 
vnrfuBHt;  Tr»nrigo  A>»biIdiuiK  der  prntcstajiiischcn  Gfineinden  in  UnK^arn.  alle 
(iliedcr  pU'i<-hen   Bekenn tuituieä    zti    i'int.-m    christlichen  Mitleiden    und  liihit 
rhriueud  zu  crwet-k'-n,  der  Welt  vorpeb-jrt.    1747.     Er   hutlo  17-4-1   in  SiwJiM'ii 
•  ine  ITehercrtziinp    von  Cvprian*   Bm-h   über  Urspniug   nud  Wachsthuni   dr> 
pHpBtthnmp  verÄffentIich':n  liMscn  tind  wunle  dafiir  verh«ft<?t.     E*.  g^lau^  il»i" 
nHfh    längerer    Zeit   ans    dem   (Jofaugiüsgp  xa  entfliehen.     17JM^  fiel  ex  wie 
in  die  HAndr  der  Ksiti<rrlic)ien. 

t+t)  Mini<iieriRlerlft>'!»  nn  Plotho  vom  6.  November.     In  dem  von  IlcrUl 
entworfenen  Coiiceptc  an  SehlabrcndorfT  vom  ft.  November   wird   aiiftpefiil 
duM   es   iiumi^glieli    wäre,   die   Sehrifi    nnter   Wahrung  de«  GclifimnisBep 
Plotho  zn    nenden.    „indem  »clbige  auf  denen  Reichsposton  olinfcblbar  inti 


Köum    mdlich   motÜe   „so  tvV?f  frmtsoaischi'  Exempltirt'.  als  möff- 
eh  in  (h^  bni'u:hhiirUtt  fioUdtKlischcn  Provinzen,  liic  lifuts^'Jwu  aber 
den   aty/rittsetuiiTi  profcslaniischcH    I^imlrn    ctratlirett    Uisst'tt^  *). 
DtmJc  scmim  Bemühmujfn   inträe   die  Sehrtß   ftchr  schmU  m   aJUn 

irösscrm  ,Sittdtm  drr  VtniniiftiH  Vruvimcn  htliatinf  und  m  frtnizösi- 
eUnt  Xaehdrurlktn  und  hoUnndisthr  l'cf/crf^ctsunif  .tu  stark  vrrhriHrt, 
irf«5«  einiffe  tnust-wi  Exnnjdarii-n  m  denen  holländischen  Provincien 
H-cuiircn"  **). 


^^^i)/>  Frankfurter  Drucke  trmien  ßlfjnule  Titel: 

^^^M        VnhilUgeft  Yt-rfuhrm  \  dm  \  Erlx-HiuLfn^  Orstirrneh  I  fjrffm 
^^^H        dir  T^tHWijfliurhi'. 
^^^1  I  BL 

^^^V       ExpO!i^  I  Des  htjustiees  |  (^.  Lcs  |  JVo/rs(rt»w  |  Out  Sott/'- 
^^^1       feries  \  Des  Prinees  |  De  La  MaifiOtt  |  lyAutriefw, 

^^^B        CommefttatiO   \   De  \   Evangelicit      Jniqvitate   |    Arekidvevt» 
^^^B       Avsiriae  |  Oppre^». 

^P  Wir  h-mirfi  drei  drulsehe  Nachdrucke  vom  selben  Jahre.  In  den 
DrttktcitrdifikrHen  (2,  30H}  irird  ferner  ein*'  Aufujnhe  „ffnh-nekt  J757, 
m  t^tari^  9  Uogen^  erträlittt. 

Die  qro^SfJt  Samtntluirkr  haht.n   nHAere   Schriß   sunt    Theil  auf 

ytrmiliii/ntuHtf  d*r  pratssiseh^^tt  lt4u/itrunf/  w'cfU  nHffiewimuwn.    Könen, 

i/*T  MÜ  atierhöeh^'itr  (rtttthtnlftiifitf***'  ewe  S*innnluntf  derer  Uet  dnn 

t(zf4jen  Krtrffc  h(rau<ffekt»ntmettnt  pr(vssischei{  M'^n^ires  und  Vireular 

'Tj}tr  m  Clere  veramfalUfe^   trhirlt   auf  fteine    Änfratje^)^   oh  dan 

bvptirf  wörili'tr.    PiMk'wilB  achripb  HanintiT:    «Mau  hnl  »hvr  cineu  auderon 
ÄVp  ^i'fiinrlcn.  fu^loli«^  im  Kt-ith  rmilirrn  «n  liwarn." 
•(  Mini'tfriiilrrlasfi  im  Kfin'^n  v(tiii  ;{0.  OctolH-r. 
••»  Ht^cM  Kraicns  vom  13.  Xnv^-mber:  „luli  Imbo  biixii  i-uii-n  viTtrsiiti-n 
|<  U94.*li'-n.  n-rb-)ii<r  mit  ßrirbrtt'ii  iiiul  nndtfni  l^i-iifcn    wi-f;r)i  drrgloi fiten  ciiii* 
fllmMitoinc    Attfiitinn    yrrHionciiiioi]     Selirifton    in    Corri'fiHUKioiiÄ    Kli'bnl:,    giv 
niicbift.    iini  ilii-er  iU'in  Vi»rpfh<'ii   mich    in   i'iiirr  prolfrttniitifM'bi^ii  It'-ii'liHstfuit 
VnrwiH'iii  pt'komnM'iie  gi'b'lirt«'  Sohrift   zu   ivinimnnirirfii.     Wii*;  nbor  dii* 
''«ipp  «ii^rr.^iiÄi'ndr  dfiitwtif  Undrr  hiirift>.  .'wi  «liml  snii'lif  mrhn'ntiM'ilif  In- 
Rflutor  MaA,^».*Ti  iinirr  kiithnlin'hen  (»bripk.'itcn.  ich  hal»'  n\m  vor  d*'r  llHiid 
krint"  Opb'gi'iibHt  gidiaht  rinigp  dcntwlii*  Exoin|)birii'n  in  iinit(-«tHufi«*'b<' 
^rwrin»**»  eindringen  7.11  lasur'n,  annBpr  dna»  irli  zwi*\   dorni'lbeu  niioli  Fraiik- 
biT  Ä_'M.   nnvcrmrrkt    hcfonicrt    hiilK*."     V^rgl.   auch    Kruioiift   Horiclit   \*oni 
1&.  I>wrrnbcr. 

•*•)  Minifiti'riiürrlajtft  vom  22.  Novpmbrr  «n  Kitneu- 
tt  Bericht  Kononfi  vom  1$.  Dec^mber. 


^50  ITuhilUgi'«  Vt>rfjüir^n  Oratnirjch«  jeegra  4Je  Eranj^bchc. 

Unbillige  Verfithren  aufzunehmen  wärcy  den  Beschciit*),  dass  ts  dvr^^ 

nickt  abgedruckt  tccrdcn  dftrfif^  ^M 

^da  diese  Schriß  als  die  Arbeit  eines  Privaten  ffeUcn  soff,  die  ntrr 
unter  der  Hand  und  ohne  das$  die  Regienmg  fii  cMmiviren  scheine^- 
debitiret  tcerde.*  ^M 

Aus  det}istlbe7i  (Jrmtdc  icttrdcn  die  BiU*:n  da  Frankfurter  JBuck' 

handlers  WirUer,  ihm  die  Erlcmhniss  zum  liaMriukc  su  ycbai,  ab^ 

fjcschlagen  **). 


Unbilligos   Verfahren  des   Ertzhauäes   Östorrctch 
gegen  die  Evangelische. 

S  I. 

Die  gi'^rtiwArtigi^  Verwirrung  im  DüuUclii^ii  Kficli  iiiitl  die  Gfffiihr, 
wflclic  flo.n  UntiTf^ang  (lt*HHetb).'ii  Hndnihi't,  iiiuew  tiatürlii-lier  Wi>i(H^  Aw  Aaf- 
merksninkoit  i^Ines  jfilon  Patrinten  orwfckoD,  luid  c«  iftt  drr  Möht>  wollt  wrrth, 
(lawi  man  die-  Uisarhen  .miwohl  nI.H  din  Wörkuufn'»  dcrsi'lbfii  in  Krwügun^ 
ciulieL  ^H 

Efi  wird  Also  dnm  Leser  hoffoutlirli  nicht  unmigenchm  sein,   wenti  niM^ 
ihm  niis  deu  Gi^scliiclitcu  die  w»hrh:iftifron  Gründe  vorleget,  weicht.-  diujt'iiigi*, 
wnn  dein  Urulflchi'ii  Ueicho  iK-voratuhct ,   ta   erkciuieu  gt^boii  uud   dir  4jaell 
der  jt^tzigen  uiid  künftig'Jti  Bi.> gebet ihettfD  in  sivli  fAssen. 

Elf    tat    gewiss,    dfl^A    DfutM:h)nnd    Rnhe   und    Frie<Ir>    hnbf^n    knn»,    ii 
gU'ii'ljii'ii.  duHH  dir  darin  b*'findliche  vorHchiedriic  K«'ligi<»ui'n  dmi  Unisturx  di 
Viil4TlitiM]c>i  tiii'initls  vi:ranl»»s(>ii  werden,  wenn  nntu  nicht  diu  BeJigion  zum 
Dcirkniiutttr]  bi-sotidi^rrr,  iiiihiutfin'r  Absichten  gebrauchet. 

I>ii'  Erfahrung  aber  zeiget,  daaii  da«  Krzhaus  Österreich  bisher  seine  An- 
Ncblilge  (»o  w'^it  getrieben   hat,   dass   e?  dureli  Vernichtung  der   Pr«>te«t«iit 


I 


iitc^_ 
»ich  xulfinJerRt  gross  su  macJien,  nachgeheuda  aber  auch  diu  kHthob8(.4|^| 
RoichttMitiide,  wetcht  ihm  aladann  allein  «n  widerstehen  nicht  vennögeu^^ 
völlig  unter  die  Füsse  zu  bringen  suchet. 

I>ie   ih'uischen  und  aiiHwÜrtigen  Fürsten   eiml   »o   kurzsichtig  nicht,  i 
nie  dieae  gefährliche  Abfiichteii,  wetclie  sich   bu   schwerlich  verberge«  Ihsai 
iiielit  riii-rki-ti  .<Hdllen.     Hie  f^ind  iiuli'NKen    dnx   einzige  Mittel,    wenn  08t4!rreii 
die  GliickHi'ligkeit   iteinor  gogeiiw artigen    Ivrilftc    inissbrauehen,    dna   ist,    ei 
nllgeuieine    Monarchie   und    von    ganz   Dentschlaud    sieh    das  Eigenthutn 
werben  will. 

Mau  halte  diese  Auadrflckc  nicht  ßr  {laiieÜAch,   itondeni   nmn   rrw: 
nur  die  AuffQhrung  dor  Erzherzoge  von    Ustern^icK    gegen    die    evimgcJiscl 
Stünde  und  ITnterthain'u  und  gebe  darauf  Achtung,  dasa  bereits    vor   laug< 
Juhrcm  diese  nngcrncltto  Maassregeln  nnd  der  auf  protestantischen  Ruinen  ai 

*)  Ministcrialcriass  au  Köncn  vom  25.  December. 

••)  ltitt«ehrifl    Winter«   vom  6.  Septcmbe-r.     Sehreiben    von    Podewila 
Htcinwebr  vmdi  1-1.  Keptcmber:   „Das  Gesuch   des  Buchdrucker»  nnliuigeud, 
glaube  ich  nicht.,  dum  So.  Königliche  Majestät  (erlauben  werden,  üieae  Schrift 
in  iJcro  iJtAatt;ii  uuchzudruckui." 


Uobilligefl  Verfftlircn  Oeaterreichs  gegon  rlic  EvAnßclisvhc  257 

ibauetiilo  Kbrenteuipel  d*T  Erzherzoge  von  österroich  von  stiuUklugcn 
Qinrn  nhgi'im-liilil^Tt  wordi^n*). 

Dill  kathnljftcht^  PTirsten  dfirfen  tiizivn»chon  nicht  glauben,  dasB  ihnen  die 
-folgimg  der  Proletttantcn  vorthctihnft  «ei. 

Der  Dreissi gjShri^  Krieg,  dii-  dursus  niitstandime  Säculariitation  violer 
nd  Bischofthümer,  die  bereitwillige  VorHcblAgo  den  IlauHOK  Ot^terreicii, 
und  jenen  kAtholiit^heii  KoidiHxtand  zum  Schlachlopfer  zu  m»4'Jien,  J« 
die  gewalt«*men  Unterdriickuiigen  selbst,  beweisen  Jenen  Satz;  und  wer  wird 
rweifeln,  doBS  ganz  Deutaehlnud  «ich  dem  Kaiflor  Ferdinand  II.  bÄtte  unter- 
werfi-n  mrtss'>n,  wenn  nicht  der  Math  proteetmitifleher  Fürsten  und  iniB> 
w&rtiger,  selbst  katholischer  Prinzen  die  anreehtnißs»ige  Fluth  österreichiKchcr 
Waffen  aufgehalten  um!  rlem  Untergaug  unsers  Vaterlamies  daniHl»  zuvor- 
gekommen wire? 

Em  tut  gAiiz  etwa«  btwonders,  datw  andere  katholische  K^^nigti  und  Herren 
bloee  fiber  die  Enic,  bloss  über  die  zcitlifhe  Güter,  bloss  über  Leib  und  Leben 
der  Mcuseben  zu  hernM-hen  verlangen,  dii«  flaiis  Osterreieh  aber  t'inen  »ou- 
veriuen  Oelionuitn  nieht  allein  in  jenen  Stüeken,  sondern  «ueh  tu  <lein  Ge- 
wiascn  der  Sterbliche n,  in  den  Von« teil imgeit  von  Gott  und  gTitflirhen  Dingen 
verlanget,  um  unter  dem  Sehleier  der  JKeligion  rteine  gefahrliehe  Maassregvln 
zti  versteeken  und  blödsinnige  Gemüther  zu  verblenden. 

Der  Herzog  von  L'niguevill«,  oh  er  gleich  für  einen  rechtgläubigen 
katholischen  Chrisleu  gehalten  wurde,  hat  dieses  bereits  zu  seiner  '£v\t  an- 
erkAHot  und  angcfuhret,  dn«H  dieaeH  ein«-  HaupturfmiJi«  »ei,  warum  sieh  die 
Krone  Frankreich  der  deutschen  Protestanten  annehmen  inÜHotc'*). 

Es  soll  tndesAcn  nur  kürzlich  zur  llestätigung  jener  Gedanken  aus  der 
Historie  nachgewiesen  werden,  daaa  die  En^herxoge  von  Österreich  seit  den 
ersten  Zeiten  der  Kircheureformation  bis  jetzn  jederzeit  hesehäfligt  gewesen, 
diH  Evangelittehen  zu  überwinden  und,  wo  inOgltdi,  mit  Feuer  und  Schwert 
lu  vertilgen. 

■  12. 

Kniser  Karl  V.  machte  die  erste  Probe  der  pvangeli«hen  Verfolgung, 
iodem  er  auf  dem  Rt^iehütag  zu  Worms  1.V21  dem  ersten  Protestanten,  D. 
Lutheru,  befahl,  seine  Lehre  zu  wiederrufen,  und  als  dieser,  ohne  aufi  der 
Bibel  ubnrzengi  zu  »ein,  von  denen  wider  den  Papst  bekannt  gemachten 
Sitzen  nicht  abweichen  wollte,  der  Kaiser  den  Luther  den  26.  Mni  in  die 
!£<'ichf>Äeht.  Aviewnhl  nicht  mit  aller  Fürsten  Bewilligung,  erklärte,  nebst  einem 
«charfcn  Kaiserlichen  Verbot,  das»  nieninnd  de«  Luthern  Lehre  Beifall  gebon 
«ollte;  immaaasen  der  Kaiser  sieh  'tadnrcli  dem  Papst  gefHllig  zu  machen  und 
ihn  von  Frankreich  abzuziehen  suclite*"*):  welcher  Zweck  auch  erreicht 
irurd^,  weil  der  Papst  gleich  darauf  das  französische  Hündniss  verliema. 

Dumohngeachtet  bekam  Lnther  einen  groBson  Anhang,  weshalb  die  Ka- 
tholiken auf  (las  Wormser  Edict  von  1521  und  auf  die  Abscha^ng  aller  Reli- 


■     •)  Bnrgoldensis  ad  instnimentum  pael»,  P.  11.  p.  ;16. 
••)  Eb  findet  sich  dieses  in  einer  Relation  der  magdeburgischen  Gcsandtüu 
■o  de»  Herrn  Admtnintratorie  von  Magdeburg  Durchlaucht.  Ein  Auszug  davon 

*ibpt  in  Hoffmanns  Vorstellung  der  Religionrtb(>fich werden,  p.  259. 
!■••)  Stranchii     DiRH,    de    excommunicatione   et  proscriptione    Lutheri,  — 
9bler«  R«ichfl-Hi8torie,  p.  414. 

h«  StMlMctuifla.    w.  W 


258 


Unbitli^s  VerfiüirL-n  OesU^rruirlut  gegen  din  EvangoJtsrJir. 


gionsneae Hingen  driingen.  I>a  sich  aber  Chur-Sachs^^ii  tiud  der  Landgraf 
riesROD  widerectzto,  erhielten  diese  nebat  »ntlcni  ßeförtlerom  des  Lnthere  nof 
dem  RpirhHiag  zu  Augaburg  1526  einen  zinmlich  golindon  Hescbcid.  In  idpH- 
rerem  Betracht  es  dasolbtft  hiepse,  das  Evangelium  »ollte  olino  Aufrulir  ge- 
Iphret  werden*).  I>onn  obgleich  Kaiser  Kart  V.  die  Akiiebt  hegte,  aus 
Deiitschliui<l  ein  d(,'epotiiH;he»  Reich  su  iiiaL-h<>n,  und  dic^crwi-gi-n  die  Unter- 
drückung ilcr  Protestanten  zuförderst  nüthig  war**),  so  schnfflo  dndi  der  von 
den  Türken  angedrnbete  Krieg  denen  Evangelischen  einige  Hülfe  und  vo^^ 
anlagst«  den  Spcienchen  Reiehstag  iu  eben  dem  Jahre  1526,  allwo  man  V6^H 
ordnete,  daea  in  Sachen  das  Wormser  Edict  betreffend  ebi  jeder  sieh  eo  vw- 
halten  sollte,  wie  er  es  vor  Gott  und  <)em  KaistT  verantworten  könnte.  Aber 
1529  beitehlotia  dej  Kaiser  mit  den  katholisehen  Ständen,  dasa  an  den  Orten, 
wo  da«  Wormser  Edift  biiihero  wfire  in  Aeht  genommen,  niemand  sni  er- 
lauben, des  Luthers  Lehre  aiixnnehmen;  in  ilenjenigen  Landen  aber,  wo  die- 
«elbe  bereits  überhand  genommen  hätte,  mSchtc  sie  bis  auf  das  allgemeine 
Condlium  geduldet  wenlen,  jedoch  daas  der  katholiu-be  Gottesdienst  dabei 
überall  ungehindert  bliebe. 

Hier  war  <rs  also  Zeit,  das?  die  entten  ßekenner  des  Evangelii  nich  widfl 
setzten.    Sie  übergaben  daher  «ine  Prpleatation  und  bekamen  den  Namen  i 
Protestanten. 

Der  Kainer  nahm  solehe  ProtestAtion  ungempiu   uiignSdig  auf  und   kün- 
digt« denen  Gesandten  den    ilausarrest   an;   dagegen    die  Evaiigelischeu 
ihre  Hicherheit  dachten.     Immittelst  auf  dem  Reichstag  von  1.VJ0  eben  dic4 
Kaiser  den  Protestanten    in   seinem   Vortrag   aehr   hart   begegnete,    aueli 
Sclimalkaldii>cheii  Kriege   r-itien   recht  östereicblst-hen    Religio nsha««  äus^erlt', 
als  er  den  Churfürsten  von  Hachsen   und  den  Lauilgrafen   von  Hessen   in  die 
Acht  erklärete.     Nieht  weniger,  als  der  Chiirfürst  gefangen  wunle.  der  Kais«? 
den  gefangenen  Churfiirsten  sich  weder  bedecken  hiess,  uo<:h  auf  «eine  ßitttr, 
ihn  stand csmftssig  zu  halten,  eine  glimpfliche  Antwort  gab*'*).    Weit  mc 
aber  »chmirckte  es  nach  Ungerechtigkeit,  als  KaiseJ*  Karl  V.  ganx  allein  ohi 
Ziiitiehung  des  Reichs  das  Urtheil  dahin  ßllete: 

„dass  Hans  Friedrich  der  .^eliter,  ihm  zur  Bestrafung  nnd  ande 
«zu  einem  Excmpel,  durch  das  Hchwcrt  vom  Leben  xum  Tode  for- 
tgebracht werden  »nU." 
Landgraf  Philipp  der  Grossmüthfgc  musate  obenfHlls  ilasjenigi»  erfahron. 
der  P.  Bougeant  von  diectem  Kaiser  schreibet,  nämlich  den  Satz: 

II  fut  t-oute  sa  ^'ie  beaucoup  plus  fideli*  aux  maximes  de  sa  poUtiqlV 

qn'aux  r^gles  de  l'honncur  et  de  la  bounc  foi. 
Auf  dem  Augsburgischen  Reichstag  vom   Jahr  1548  sahen  die  Evange 
sehen   mit   an,  dass  der   Kais^^r   ihn-n  Glanb^-nsgenoese«  daselbst  die  bei 
Kirche  nahm  und   den   Katholiken  elnraumete,    insonderheit    aber  durch   dl 
sogenannte  Int«rim  sie  tn  viele  Gefahr  einHochte,  so  wie  ex  auf  dem  Keicbsb 


•)  SleidantJB,  Lib.  V.  p.  140. 
••)  Boeder,   Disa.   de  hello   ImperatoH   Carnlo  V.   a    Mauritio 
Elect.  illato,  p.  37. 

•'♦)  Hort  leder,  Von  den  Ursachen  des  Deutschen  Krieges,  T.  IL  Lib.  3. 
c.  61.  —  Feustel,  In  der  Vorrede  zu  Gundlinga  Discurs  vom  Weatphili- 
geben  Frieden,  p.  2L 


nnbiUift:€ii  Vctfaliren  Oestctrreivhn  neg^n 


VMgfit] 


Ang»hurg  1550  die  IVipdnrorsptzung  nHor  Kiri'hfnRÜtpr  vMlangete,  welt-bc 
jic  Evan(;cli<]<-lieti  bi»  dahin  eingezogen  Irntteii. 

Die  Stfldte  Costnitz  und  Maf^ebnrg  nmatitcn  Bogsr  der  GegPiidtaud  dfit 

UBaersten  ReligionHracbe  des  KaiiwrH  aoin,  weil   e'ie  Hieb  thrt>  Gt>wisi»>nsfret- 

beit  nicht  wollten  raubon  laMen,  d.  i.,  d&ä  Interim  anzunfliitien  »Irb  weif^ortßnt 

'immaa««fn  Magdeburg  vnn  dnn  Cburfürtitpn  MoriU  zur  Strafe  belagert.  Cost- 

»nitz  aber  seine  unmittelbare  ReiLliHfreibcit  verlor  und  dem   Itausc  Osterreicb 
ftls  oine  Bouti*  zu  Thnil  wurde. 
Der  l.'>55  gemaebte  Religionsfried«  zoigete   nicht  weniger,  thcile  tn  An- 
■ebmig  des  darin   enthaltenen,  denen  Protestanten   nacht  heil  igen   Reeervati 
pw4e»ia«tiei'),  tbeils  anderer,  denen  Katholiken  eingeräuroten  Vorzüge  halber» 
[      den  mebrerwfibnten  Hast»,  haupts&chlieb  dadurch,  dass  dej*  Friede  auf  S^^'hrau* 
gcstellet  war   umi   mit   Flei^K   Dunkelheit,    ZwHitleutigkeit    uml   die   wog* 
ebwaene  Entscheidung  der  wiehtigttten  Puucte  darin  herrttchete,  um  Gelegen* 
rit  r«  haben,  jederzeit  durch  die  Auslegung  denen  Protf-atÄnten  die  «chwcre 
[Hand  fühlen  zu  lassen. 

Wie  dann  auch  damals  znverliUsig  bekannt  wurde,  daas  Kaiser  Karl  V, 
^P^mit  dem  Papst  weh  verbundtrn   hfitti*,  die  Protestanten   gHuzlieb   auszuruttvn 
und  zu   dieses  Vergleich»  Ue«tstigung   von   beiden    daran  goarbeitut  wordcni 
damit  Ferdinand  die  Rftraisrho  Kfinigeskrone  bekam**). 

Nach  Karls  Exempel    aurtiierte   daher  dieser    UÖtnirtche    König   und   naeh- 

maligp   Kaiser  Ferdinand  L   eine   besondere    Schärfe,   indem    er  denen   Be- 

cchwerdtfn  iler  Protetitanten    wider    die    Übertretungen    de»  Rcligioiipifripden»«, 

Jler  Vorstellungen  ungeachtet,  kein  GehOr  geben  wulltt.',  zudem  bereits  unter 

'^drr  Re^enuig  Karls  V.  faat  alles  that,  indessen  eich  mehr  als  Karl  V.  gegen 

die  Pivitefltanlen  zu  vpretellen  wusatc***)  und  bei  dem  im  Namen  de»  Kaisers 

Karl    V.    gescJdoHHeneu    PnaHauisciien    Vertrag    mit    licsondern    Kuustgriflen 

wider    die    Kvangelisehe    arbeitetet):    ferner    der    Evangelischen    Proteslation 

rider    das    Beservatnm    eecl ostaßt icum    wedt^r    gelten    Ue»s,    noch    denen   be- 

Amekteu    Augüburgiachen    OonfeAHinne  -  Verwandten    im    KalzhiirgiRi-bmi    und 

4em  Ort<?n  einige  HAJfe  verschaffte  ff),    vielmehr  Bclbst   unter  denen   Pro- 

eil   di(»  Trennung   zwischen  Lutheranern    und   Ri'formirten    befiirdorte, 

ae   (rieh    nater    einander   aufreiben    möchten ;   daher    auch    dicwcr  aus- 

ita  Same  der  Uneinigkeit  täglich  unter  diesem  Kaiser  zunahm. 

Aoaeer  diesen  aber  setxte  df-rselbe  sein  Vergnügen  darin,  iai>i*  ib-r  Keli- 

^nnFfri''d*'  nicht  nur  an  den   meisten  Orteji   gar    nicht  angewendet,    sondeni 

lieh  diircli  Mandata  der  Reichsgerichte  täglifh  entkräftet  wurde;  wovon  man 

Iwatn    weit  läuft  igen  Catalogitm    in    den    1550    Iicran  »gegebenen    Gravaminibits 

evaagtilitchen  Charflirstnc,  Fürsten  und  Htäude  antrifft  fff).    Ea  war  end- 


•)  8cbiltpr,  De  lib.  eccl.  germ.,  Lib.  7.  c.  11  ß  2. 

**)  Pfeffinger  ad  Vitriarit  Jua  pubL,  Tom.],  p.  2t»8.  —  Recheubcrg, 
histor,  P.  I.  p.  317. 
•••|  Burgoldensis  ad  J.  Pac ,  P.  I.  p.  2P. 
f)  Hort  leder,  Von  den  Ursachen  de» Dent«clien  Krieges,  T.  IT,  Lib.  V. 
»p.  li.  —  Autor  antonomiae,  foL  19.  —  Goldastus,  Tom.  I.  constit.  — 
«Qnigii,  R.  A-,  port  gen.  Tom.  I.  p.  129.  —  Schilter,  De  Üb.  cecl.  germ. 
b.  7  cap.  II  S  2. 

tt)  SIeidnn.  Contin.  lib.  2  ParL  L  p.  58.  59.  74 
ttt)  LebmaDD  in  act  icl.  lib.  2.  cap.  ]  p,  79. 

IT 


260 


UnbilligOB  Ver&hren  Üestcrruichs  gcgcu  (Uc  Evangelische. 


lieh  unXcr  dieser  Regierung  flilcn  deutschen  Protostanten  der  Untergang  ni< 
bereitet,  und  kam  damals  elnr  Schrift  znm  Vorschein,  ilie  den  Titul  hattu: 
Vea  Cardinal»  von  Lothringen  RSmiscfac  Pratiquen,  wie  die 
Ketzer  in  Deutschinnd  auttzurottpn,  die  aus  dea  CardinaU  eigenen 
IIands4-hril't  aligcdriiekt  wordeu,  woraus  man  die  bösen  Absichten  Fentinantis 
und  anderer  katholi»chuu  Prinzen  gar  deutlich  erkennen  konnte. 


I 


and 

a 


Kainer  Maximilianus  II.  lieae  sich  von  den  evangelisuhen  Ständen 
vieJe  Religionsbeschwerden  überreichen,  auch  berichten,  das8  eine  het^lch^ 
liehe  Menge  Protestanten  wider  den  Sinn  und  Knchstaben  des  BeUgiona- 
friedens  in  eclirecklichen  Gefüngniseen  gehalten  würden:  ferner,  da«  der 
Reich)<gnif  Joachim  von  Ortetibnrg  durch  den  Herzog  Albrecht  in  Bayern  dej 
Rehgion  halber  von  Land  und  Iveuten  verjaget  war.  Aber  der  Kaiser  «tand 
denen  Reilrängrten  nicht  hei. 

Dinketsbühl,  Wimpfen,  Colu,  Aachen  w.  9.  w.  klagten,  dase   ihnen 
Religionsfreiheit  genommen. 

Man  bat  den  Kaiser,  er  mrichte  Mftudata  ninn  clausula  erthcilen;  fnsondi 
heit  aber  zeigte  man  ihm,  das»  durch  widersinnisehe  Eide,  Pacte  nnd  Stnti 
alle  Protestjuitrai  von  den  Pr&benden  der  Stifter  auttgesch lotsen  würden. 

Die   mannich5Utige    IJcsch werden   der  Fnidi.vhen   evangelisch rn   Ritliv 
Eirhaft  unil  Uiiterthaneu,  imglelchen  der  evangelisrht-n  Rürger  tax  SchwShIsi 
Gmünd,  lÜherach,  Cöln  u.  s.  w.  zu  geschweigen'X  die  alle  ohne  guten  Erf( 
angebracht  waren. 

Endlich  machte  »ich  der  Kaiser  die  Spaltung  zu  Nutze,  die  zwischen 
Lutheranern  und  Reformirten  entstanden,  indem  er  denen  letzti-ren  die  Vor- 
thpile  nicht  zug4'ötehen  wolHe,  welche  der  Religions friede  dwjen  Protestant i-n 
verliehen  hatte.  Als  daher  der  Churfiirst  von  der  Pfalz  Frii-dririi  III.  \ni<fj 
die  rcformirte  Religion  annahm,  so  wollte  der  Kalwr  nt;hat  andern  katholt- 
sehen  Fürsten,  dase  der  Churfürsl  entweder  die  Lutherische  Lehre  in  allcD 
Stricken  wiederum  annehmen,  oder  die  Churwürde  verlieren  sollte:  aber  (Hc 
Protestanten  fanden  Mittel,  diese  unbillige  JCuiiöthigungen  abanlehnen  **)i  Bw 
den  ßrumhachischen  Händeln  erwies  sich  dieser  Kaiser  übrigens  gegen  den 
Herzog  Joliann  Friedrich  von  SAcliinen  sehr  despotifch,  indem  der  HerxoK  sl« 
ein  Gefangener  auf  einem  offenen  Wagen  mich  Wien  gefiihret  wurde,  tnil 
einem  Strohhut  auf  dem  Kopf,  und  von  dar  nach  Neustadt,  und  endlich 
nach  Steier  in  Ober-Oat erreich  in  riii  Geßngm'ss,  in  wclchiin  er  nach 
28  Jahren  starb***).  Kurr,  der  Kniser  hielt  es  für  seine  Pflicht,  nach  dco 
denen  Erzherzogen  von  Österreich  angehorni'n  Triehiui  sich  unbillig  graen  dii« 
Proteotanlen  anfzufTihren,  immnassen  noch  an  seinem  Sterbetage,  nfimlich  den 
12.  Octobris  l'uB,  die  Protestanten  ein  weltläuftiges  Reschwerangsregister 
Ihrer  vielen  Bedruckungen  halber  übergabent)- 

•)  Lehmann.  L.  TL  p.  117  sqq. 

••1  ThuanuB,  LIb.  39  p.  373.  —  Schardias  ad  an.  Iä66. 
•*•)  ThuanuB  c.  l.        KflhlerB  Reich.'»- Historie,  p.  478. 
t)  Dnmont,  T.  V.  P.  I.  p.274.  —  Struvii  Corpus  histor.  germ.  Ton*! 
,  2009. 


UobiUigca  Vrrffthron  Oesterrciclia  g(*^n  <li«  Evangoliacho. 


261 


Kaiser  ßodolph  TT.  ölx^te  du-  fluBscrstt-  Hilrto  yegcn  lüe  Aacliener  in  Ab- 
flielit  Auf  dif*  evangulUchc  Religion  nua,  sowie  ili{>  cvRogclischc  Kf'ligionB- 
beachwerüen  deu  grilRKtcii  CTfgeiiHtanil  der  allgfitu'inr-i»  RviL'hHX'crsaininlung 
von  1582  JtUHinxchteii ,  tnäonderlieit  «ber  die  Untortlrüfkung  der  Protcatanten 
zu  Aaclieii   uud   Cölit   rege  wnrdr,    ft^rnffr   der   KaitHT  allim  bi*J  blussen  Ver- 

tMOiigcu  aud  Hnffiiuiig  zu  i'itifin   WrgUMch  bewenden   lieas. 
llauptsäcblich  bewirs  »ich  ßudnljib  IT.  bei  d(*ij  Bnachwprdcn  der  ßtcier- 
küchc'ji*),  Kärutbiüilu'n  und  KrHiniHC-bt>n  Untcrthanen  über  dio  durch  den 
Enhtifzug  Karl  uuf>geiiblt!  Keligionsverletzujigen  ganz  uncmprindiicb. 

Er  genehmigte  die  von  dem  Papst  vorgeunmuiene  AbHetzuug  de»  Erz- 
biichofH  Gebhanl  Grafen  Truclue»s  uliuu  die  Churfürtiten  uud  Stünde  des 
Rfichs  deshalb  zu  befragen*'). 

Nicht  zu  gedeukeu  derjenigen  Uu gerechtig keit,  welche  die  strassburgiuche 
cvaageliaebe  Domherren  auf  Kuiserlichen  Befehl  erdulden  mussten***). 

Im  Jahr  15&^  jagte  man  Im  RH]zlmrgi»cht?n  diejenigen  aus  dem  Lande, 
velche  sich  zur  kalholii^ehen  Religion  zu  bekennen  wcigcrtea.  HauptM&chlich 
aber  rniuterte  miin  die  Evangelische  in  den  österrcichiechen  Landen,  und  ob- 
gleich itie«e  bedrängte  Leute  den  Kaifler  um  die  Erhaltung  ihrer  Kechte  de- 
aiftthi|^  baten,  so  wurde  ihnen  dennoch  nicht  geholfen  f). 

Dieser  gT08»e  Unfug  und  Umsturz  des  Keügionsfriedens  trieb  ilie  evan- 
geliAcfaeu  Gbarfürsteu  an,  dem  Kaiser  selir  umstäiidlidia  Vorstellungen  zu 
thuD;  wiewohl  ee  waren  solche  insgesamt  vergeblichtt). 

Man  liess  vielmehr  Kaiserlicher  Seits  hiirie  Strafgebote  wider  die  Pro* 
t(»tajiton  ergehen,  in  der  Maasae,  daaa  «c  entweder  das  Land  räumen  oder  die 
ksUiQlisclie  Keligion  aiuiebmeu  soüteottt). 

tlS98  orkUrte  der  Kaiser  den  evangelischen  Magistrat  zu  Aachen  in  die 
t*tX  ond  endlich  verjagte  man  1605  die  Evangelischen  daselbst. 
Es  entstunden  auch  wegen  Revision  von  vier  Kammcrgcrichts-Urtel,  so 
swraaehen  betrafen,  Streitigkeiten,  indem  die  Evangelischen  verlangeteii, 
<a  S4.dlte  eine  gleiche  Anzahl  Itevisoren  b'(!F>tetlet  oder  die  Sache  an  den 
Reivfastag  gebracht  werden;  daher  die  ganze  Revision  ins  Ntofken  gerieth. 

1004  U«»8  der  Kaiser  in  Siebenbürgen  viele  ProtejitÄiiti^ii  durch  Fnltem 
■tixl  TodesHtrafcn  zur  katholischen  Religinn  bewegen,  die  daher  aus  Vrrzweif- 

^M  *)  Amandi  Hanueri,  Persecutionis  Styriacae  descriptio,  ed.  GrStz  1606. 
^M  ••)  Ausschreiben  und  grflndlicher  Bericht  Oebhard  Erzbischofcs  von  CQln, 
Hhit  vielen  Heilageii.     1583- 

•••)  ChytraeuB,  Lih.  27  p.  745.  —  Thaanuß,  Lib.  96. 
t)  SIeidanua,  p.  346. 
tt)  ThuanuB.  Lib.  96.  —  Londorp,  Act  publ..  T,  I.  c  7  p.  64  sqq. 
ttt)  In  der  Schrift,  Autonomia  l)etitelt,  des  Frarcisci  BuTcardi,    unter 
Welchem  Namen   des  Wieueracheu  Hofes   Secretär    Ersten  berger   versteckt 
',  föchte  man  den  Religionsfrieden  heftig  an;  daher  dieses  Birch  1.%S8,  da 
tum  (rrstcnnial  gedruckt   wunle,    wie  nachbero,  viele   Hrwegii»geii  niaclite, 
*m1  darin   gar  iteutlich   angezeiget    war,   dnss   es   dem   Kaiserl.  Hof  inemals 
eiDp-falten,  den  Rcligionsfrieden   zu  halten,    sondern   doss  man   bei   bequemer 
''dfgfmtieit  die  Pmtestanten  aufzureiben  gesonnen. 
*t,  Moaers  Staiitsrecht,  P.  I.  p.  400. 


2G2 


Unbillige«  Verfttlircn  Ofsterreich«  g«gen  diß  BnugeUschc. 


AM 


lung  die  Waffen  ergriffr-n  und  sich  Stephftnuro  Boc«kay  eum  FürBtim   wtlilfl 
ten*);    ob  e«  gleich  1606   zu    eiiiPin    KriMen,   dt>n   Mittthiati  niatrlitr,    kani.    in 
welcliem  die  Rclig'ionafreiheit  unter  audom  verBprociieii ,   nitchg^hendH  ab 
nicht  gehalten  wurde. 

1606  atörote  der  Pöbcl  dox  Reichsntadt  Donauwörth  eine  von  dpin  Ah 
zum  Heiligf»  Kn^ut  npiiprlieh  aiig^wt^llte  ProceMiion,  WRshalb  die  Stadt  durcb 
einen  unförmlichen  von  dorn  Kaiser  voranlaBseten  Pmcpw«  in  die  Arht  erklftrt4, 
von  Bayern  weggenommen,  ja  zur  Annchmung  drT  katholisrhen  Religion  gfr- 
rwungen  wurdM;  wowider  weder  auf  dem  Reichstag  von  Itt08  noch  aoust  etwas 
auazurichtf'n  stand  •*). 

AIh  Hfrzog  Matthiaii  Kaiser  Rudolphen  durch  einen  Vergleich  su  eben 
dieser  Zeit  «eine  r>sterToichisi.'ho  ErWmide  iilxlTung.  wnitten  dir  F-.aiidst&Dde 
nicht  pher  baldigen,  bis  Mntthia!4  ilinen  wegen  der  Retipon  Sielierheit  ver 
BchafFti',  Wpli'he  zwar  cndlirh  1609  verM|irrti'heii  wurde;  »owie  die  Itöhmec 
und  Schlesier  dergleichen  durch  eine  grosse  Summe  (»cldec  und  al»  sie  sich 
gegen  den  IvAi^er  in  I'ositiir  stellten,  erhielten,  indem  es  kein  Geheimniss  war, 
das«  Matthiatt  bvceiiloaaen  hatt«,  die  «vangelischo  Religion  in  Üsterreicb  gän^ 
Hch  au  vertilgen  •••). 

IKt;  EvaugeKschen  schickten  rSosandte  an  den  Kaiser,  baten  nm  Brie 
gung  ihrer  Beschwerden,  insonderheit  aricli,   da.iä  die  R<Mcht«tadt  Donauwörth 
wiedt-r   tu  den  vorigen  Ktaud  gesrfzt,    sie  im  Oe^tenlheil    mit   den  Retfrhshof 
raths- Processen  verschonet  werden  mnclitPiif);  und  wnl  sie  nichls  ansrirhli'le« 
(wie  er  dann  der  Stfinde  Oesandtt'n  entweder  gar  nicht  V"tr  sich  kommen  lies» 
oder  absühlägige  Antwort  zu  geben  gewohnt   warft),  mnchteu   die   Evangeli-^— 
scheu  1610  zu  Hall  in  Schwaben   eJne  nähere  Union,   welcher  Catholiri  ihl^H 
Ligiie  entgegensetzten;  dergestalt^  tl&g»  gegen  die  Protestanten  di^  uiibilligvti!^^ 
Aufftlbning  dieses  österreichischen  Kaisora  allenthalben  sichtbar  war  und  nocli 
Jctxo  die  Merkmale  davnu  fibrig  sind. 


pin^ 
■led^ 


S  R- 


Kaiser  Matthias  nahm  die  von  den  t!\'angelischcn  auf  dem  KeiciistAg 
Rcgcnabnrg  \61Ü  fibcrgebene  viele  Gravamind  sehr  anwiUig  auf,  obgleich 
selbige  der  Wahrheit  gernilss  dabin  gingen,  <)afliii  der  Kaiserliche  Reichshofratli 
seine  Jurisdicttoi)  allxiiweit  HtiS'lehne  iin<t  über  die  Reichsstände  in  geist-  uuil 
weltlichen  Rarben  zu  iTkeiini-n  firh  uiitcrstüiidc,  da  doch  dem  Kuitter  aor 
cflusiie  frH(.'tJie  piici.s  pid)lic:ie  tiiid  H(<tcbHle)iii<Sachen  (nach  der  (Inmaligi'n  Ver- 
fassung) vorbehalten  worden  ftf). 

Man  führte  ferner  au:    es   war«   denen  Protestanten    nicht    weilt*r  zuii 
muthen,  daaa  der  Reichsbofxath  in  Religionssachen  Mandata  siue  clausula, wider 


1 


1 


•)  Rleidanufl,  ad   an.    1605,   p.  569.  —  Hpondanus,    T.  lt.   coiilin. 
annaL  —  Baron,  ad  b.  a.        Mezger,  Lib.  5  bistor.  Salisb. 

**)  Mao    bat  davon   dii^  Schrift ;    lle&tändige  [nfonnatton   iuris  et  facti  in 
dem  Donanwürtliischt'u  Process  und  Execution.  —  Caraffa,  Germ,  sacr^  p.  51- 
*••)  Sloidani   Contin.  ad  an,  1608. 
f)  Londorp,   Tom.  I.   act.  publ.    Lib.  I.  cap.  6   p.  S7  sqq.  —  Mete- 
'f&ans,  Lib.  28  ad  an.  1604.  —  Grotius,  Anna).  Lib.  17  ad  aim.  ICOti. 
ttl  Conring  ad  Lampad.    P.  IlL  c.  2  §  4- 

■Hf}  Sleldnni   Contin.    P.  IV.    lih.  2  p.  lltf  sqq.    —  Struvius    in 
piigiotisbeflch werden.  P.  I.  p.  48tf. 


UnbiUi^oa  Vorfahren  Orat*^rreicb?  (ffgen  dio  ETangetische. 


263 


>tftfidp  erlhcUfe,  bescliwarliclin  Commift»ioiR-»  in  solchen  VnrfUUcn  orKehen 
aucli  di«  RiarlixitnfrJithH  und  dergleichen  CoinmiiWÄrii  aus  lauter  kAlholi- 
;hen  PersoDcn  genommen  würden. 

Wie  nii'Jit  minder  eiiio  g-roHttn  Heschwcrde  RUAmachte,  daas  demen  evau- 

St&nden  präjadieirliche  Inqai&itioneft  in  ihre  Kammorgütcr,   GefUUe 

inft«  unorhörter  Weis«>  aiifgehGrd^t;  di<>  am  KatHf>rl.  Kammergericht« 

criler  dcnon  Fürstlich«n  Hofgerichten  rechtAhUngige  Hachen,    der  Litispendeiu 

igeschtet,    an  den    Kaisorl.  Hof  gezogen  und  avocir^t;   dio  Reichfi-Conatitn- 

•nc8  mit  giuix  nachtheiti^t'ti  Pra^jn(lit.-iie  erkläret;  die  Stande  des  Reichs  mit 

mgewöhnlithen  und  d<m  Reich sgcsetzen   zuwiderlaufenden  Consen-atoriia  be- 

hweret  worden;  im  Kämmergericht  uicJtt  uo  viele  proteMtantint'he  al«  kntho' 

che  Beisitxer  wären;  die  ordentliche  Visitationo«  daselbst  nii;ht  statt  hiltten; 

£vaugoliselien  in  dem  Gerichte  wider  die  Katliolikeii  kein  Recht  erlialten 

nnten;  dw>  Rotrweilsche  Gericht  den  Ständen  schade-,  man  mache  auf  Kroie- 

^tigcxi    den    ErangeÜBchen   quaestionem    otatufl;    man   zQge   die    evangelischen 

KirchcnAachen  filr  die  katholiflclift  Gerichte ;    man   versage   den   F.vangeliftche» 

n  elirüch  Begrahnisa;   die  Katholiken  wollten    auf  dem  KeicIiiKtag  die  Heli- 

ioiia-  und  Steuersaehen  durch  die  Mehrheit  der  Stimmen  abthiin  u.  s.  w. 

UnxShIiger  anderer  Hfilrückungen  ku  geschweigen  *),  immaiii!>.ten  der  Kiiiner 
swET  1613  in  dem  Reichsabschied  den  Worten  nach  den  Religiouit-  und  l'rofan* 
Ancdvn   bcittiltigte,   aber  in   der  That    nicht  die  geringMte  Hälfe  v»ar»c-haffle, 
indem   gleich  nach  verfertigtem  Abschied    die  Kuiserl.    widcmH-btliehe  Mof- 
;>ce(t»e  fortsetzte  und  vermehrte,   aid)ei    die   übrige   vormalig«^    Gewalttbätig- 
it^i)  HchArfte,  '\'oniehinlich  dadurch,    cIhhh   der    Mar(|uiH    von  Spinola  mif  He- 
hl de*  Erzherzoges  von  <isterreieh   mit   eiuer  Armee  vor  Anchen  rückte;  da 
an  denn,  naehdem  «ich  die  Ktadt  ergelten   niUKHte,    diejenigen   EvangeliHchen, 
eiche  uicht  durch  die  Flucht  gerettet   waren,    in  Gefänguisae  setzte,    einige 
igmr  durch  <hia  Sehwert  vom  lieben  zum  Tm)e  brachte,  auch  dejn  entwirhenen 
Und  verstorbenen  Haha  Kalkbemer   eine  HehandHäule    ttu^tclttete,    »owte  man 
wifler    alle   diejenigen,    dif   Hieb   retirirt   hatten,    ein    grausames   Urtel    publi- 

"). 

Zur  Reibigen   Zeit  unterliesa  der  Kaiser    nicht,   in  dem  ÖRtenreichisclte-u 
denen  ProlcBtanten  nchwer  zu  fallen,  indem  er  unter  andern  dem  von  J*achLdbl 
deu   protestantiacben  Gottesdienst  und   doaselbigen  Frediger  die  titadt  Wien 
erliot. 

Die  Stände  unter  der  Enos  schickten  zwar  ein  rfibrendcs  Schreiben  lui 
ilea  KaiiH'r  ab,  mit  der  dcmüthigatec  Bitte,  dae«  uuui  ihnen,  »o  wie  den  Ungarn, 
auf  ihren  SchlÖtscm  und  Gütern  die  Religion^  ■  Concession.  Kai<icr5  Maxi- 
miliani  II.  und  dem  von  dem  Kaiser  I(i09  eingegangfrnen  Pacto  gemüss,  er- 
latteji  mitchte;  aber  ee  erfolgte  keine  gewünft<.'hte  Antwort.  Haui)t<äc)ilicb 
.haudellt^  er  wider  den  Majcstfit«brief  .seinem  llniderä  Rudolph!  vom  Jahr  1609 
d  that  den  B^^bmischen  Protestanten  alles  ersinuHche  Übel  an**%  welches 
u  DreiHsigj&brigen  Krieg  veraulassete. 

•j  Londorp,  T.  L  p.  112. 

.  Mercuriu»  Gallo-Belgicus.  T.  X.  IIb.  2  p.  110. 

)  Theatr.  Europ.  T.  I.  ad  an.  Iftl8  p.  4.  —  Ffet'finger,  Meroorabilia 
XVTL  ad  au.  1618  p.  276.  —  A]»ologia  Statuum  BnbemiiH>rum  nub  utraque 
BDoicaiitiiun,  edit.  16I!J  lit.  1,  m.  §  17. 


Wide 

Bjnrt« 

W 


a 


264  Unbilligcfl  Verfahre»  Oesterreichs  gegen  die  ETangclisebe. 

§6. 

Dan  Hchicksd  der  Evangiiliiifhftn  war  unter  Fenliuiunl  II.  gewbw  nicht 
gelinder,  indem  Fenlitmiuj  den  Matthias  an  blitidcm  Rc-li^onsolfor  Obertrftf^ 
uod  als  er  seiner  ErbUindu  Regierung  antrat,  bereit;)  bei  dem  Marieiibüde  xii 
Loretto  »ich  diircl»  nin  fii'lQbdn  vnrbindltoh  niachte,  die  Vroteetanten  in  seinem 
Lanile  K^iizlieh  auszurotten  *);  weHlinlb  er  denen  evatif^eliM-heii  SUiiden  gleieli 
im  Anfang  seiner  Regierung  befahl,  ihre  Union  aufzuheben,  welche  Stfiude 
»ich  tkltt'.T  auf  dte  Nothwetidigkoit  difntclbeii  und  die  nac-h  allen  BeuhCen  ibut-n 
zustehende  Vertheidiguug  beriefen;  dergleichen  Antwort  reichitgesotsinftaaig  M-«r. 

Sie  baten    inzwischen,  die   bisherige   Hedrückungcn  aufzuheben,    die  Re- 
Btitutioti  mit  der  StAdt  Donauwörth  vorzunehmen,  ferner  die  gefUhrlicbo  Pn^^ 
cesAe  und  Exeentioues  zu  hemmen.  ^H 

AUeiu  der  Kaiser  fiihrte  »ich  seinem  gewöhnlichen  Ausspruch  gemäss 
auf,  Indem  er  zu  ttagcn  pflegte:  „er  wollte  lieber  mit  einem  bltissen  Stock 
einen  armen  Exulanten  abglühen  als  einen  Ketze-r  dulden"**). 

Die  Gravamina  wurden  sowenig  gehoben,  so  wenig  der  Kaiser  die  bücli 
äten  unter  den  proteatnutittcben  Ständen  einer  Antwort  würdigte,  weldtes 
freilich  nicht  wohl  anders  sein  konnte,  weil  dii''  Jesuiten  lies  Kaisers  Lieb- 
linge waren,  insonderbcit  Lamonrainus,  der  Beichtvater,  mehr  bei  ihm  galt 
aU  alte  KaJAerliehe  Rjithe. 

Bei  solchen  trüben  Uniatändeu  muestcn  endlich  1618  die  Religionsvcrfol- 
gungen  einen  landvenliTUlichen  Krii-g  nach  sich  ziehen,  weil  die  evangeli- 
sehen  Unterthauen  in  UiJhmen  vennüge  dea  erhaltenen  &lajestfttsbriefce  au 
versehieienen  tlrten  Kirchen  angelegt  hatten ,  unter  andern  in  der  Stadt 
Hraunau,  welche  Kinrichtung  dem  daejgeu  Abt  sehr  miMfiel;  deshalb  dieser 
ein  Kaiserlich  Reseript  erschnellete,  woriunen  denen  Evangelischen  auferleget 
wurde,  ihre  Befugtiir*«  in  dtcHcm  t!>trick  zu  beweisen  um)  inzwischen  den  Bau 
uinzusCellen.  Welcher  Befehl  nuchgeheuds  so  weit  ausgedehnet  wurde,  dass 
CS  hieüü,  die  Stiliide  des  Königreiche  dürften  wohl  Kirchen  bauen,  aber  keine 
Untertliancn  •••). 

Ob  nun  gleich  die  Höhineu  die  Unrichtigki-it  wilcher  Auslegung  v«r- 
stelleten  und  in  Brautiau  iler  Klrchenbau  fortgc.Hetzet  wunle,  so  mussteu 
gleichwohl  die  Üraonaner  Bürger  sich  harten  Strafen  tiuterwerfen,  sowie  mau 
die  Bfihmeji  (Ut  evaiigpliai.*hfiii  Retijiion  halhnr  überhaupt  stark  mitnahm. 

Dietie  Vorfalle  macliten  um  so  mehr  Verbitterung,  da  der  Kaiser  de 
Majestätsbricf  Kaisers  Kudolphi  auf  gewisse  Art  bestätiget  hatte  fX  dergesta 
das»  die  Böhmen  zu  den  WutTcu  griffen  und  iliren  Kegenten  den  fitehorss 
aufkündigten,  auch  Kridericum  V.  von  der  Pfalz  zu  ihrem  König  eruanntfui 
worauf  denn  der  Oeutschland  so  sdtftdliche  und  langwierigu  Ureissigjahrig 
Krieg  völlig  ausbrach. 

Man  ist  nicht  Willens,  die  betrübte  GescMchte  dieses  Krieges,  ans 
ehern  man  die  österreichischen  Grundsätze  ziemlich  lernen  kann,  sn  eDtw«rfa 
sondern  es  ist  nur  so  viel  aus  dem  bisherigen  Vortrag  anzuführen,   du* 

*)  Palatitts,  AquU.  Austr.  lih.  49  e.  2  p.  152. 
**)  Burgoldensis  e.  I.  Diseun.  14  %  1- 
••*}  Struv.  1.  c.  p.  SM. 

f)  Meteranns,  Contin.  üb.  36  p.  697. 
ff)  hou(iQr]>^  Tum,  1.  liL.  IV.  p.  717  aqq. 


unbillige«  Vorfftbreu  Oostcrreichs  gCKO"  *lic  EruigeÜechu. 


265 


riftb«ne  Hitxc  der  fislcrreicliiwiioii  Erahiirzogp  R*'fS^^  <^'P  Protestanten 
(li<»  einzige  ITraachy  von  fliesem  fiwt  untuifil<"i8L'Ii!iclH'n  Krit-gfsfeuer  gC'weaen")L 

Die  1620  auf  dfrmAVcitwen  Herpe  vor  Prftp  geachlageue  böhmiseln'  Armco 
gab  inaniulorhi'it  dem  Katsor  einen  ncnt'ii  Mnth,  Gi>walt  mit  Oewutt  gegen 
die  I'roteetantc»  zu  vennehreu.  Prag  inusate  sieh  dem  Kaiser  überloAscu,  und 
die  Jesuiten  wurdidi  »ofnrt,  wie  in  ganz  Bj>hnii>n,  daiielbtit  aN  Vügel  büser 
Vorbedeutung  eingesetzt.  Im  Gegentheil  verbot  der  Kaiser  den  Evangeli' 
die  Ausübung  ihrer  Religion").  Ilöhnien  und  Mähren  waren  gleicb- 
tn  PTgeb<?n  g*;zwningon.  ja  der  Kaisyr  nöthipte  die  Böhmeo,  den 
ebricf,  nicht  weniger  alle  mit  den  üsterretchem,  Ungarn,  Mfilirem, 
m  gemachte  Confocdenitioties  uuszuUefom  und  dem  Kaiser  zu  hul- 
digen *•*). 

Bui  goleher  Gelegenheit  machte  «ich  der  Kaioer  ein  Vergnügen  daraus, 
denen  Katholischen  die  Kirchen  zu  geben,  denen  Reformirten  dagegen  die 
Bfiigion^Üliung  bei  schwerer  Strafe  zu  unt('r8agfn.  Und  obgleich  nnfönglich 
den  Lutbcranern  da»  Exercitiuin  religioni?  erlaubt  war,  unter  welchen  man 
die  Reformirten  auf  gewisse  Art.  mit  begriff,  so  wunlcn  doch  iturh  die  Luthori- 
Mhen  Prediger,  wid«r  den  Inhalt  de»  MajeiiiÄtsbrii'fcs,  sehr  bald  aus  Öster- 
reich reijagctt).  nicht  wenigt-r  die  Lutheraner  au»  M&hrcn  und  Kftmthen 
vertrieben,  in  Schlesien  gedruckt  und  die  Jeauiten  restituirt. 

Gleichwie  man  xu  Prag  eiu  Hlutgerichte  anstellete,  welches  den 
21.  Jnnü  1621  siebenuudzwanzig  vornehme  Herren  tbeiU  zum  IVl,  tlieils  xum 
ewigen  Gcfangni*»  vcrurthciltc.  die  abwesende  verbannele  und  ihre  Nanu-u 
durch  den  Scharfrichter  an  den  Galgen  schlagen  Hess. 

Der«r  damaligen  erschrecklichen  Blutgerichte,  die  zu  lAnr.  gehalten, 
nicht  Sil  gedenken. 

Ebener  Muusseo  rausste  der  gewesene  Kßntg  von  Böhmen  nebst  seinen 
Freosden  die  Strafe  der  Acht  empfindentt).  obgleich  solche  sowohl  an  sich, 
cU  sie  ohne  Zuziehung  des  ChurfTirHtlichen  Collegii  vurffcnoitunen  war,  als 
auch  in  Ansehung  der  Execntiou  und  anderer  dabei  vorkommenden  Umstnndo 
rcicliegeflctjE widrig,  iuHiinderhi'it  ohne  eiiu  n  gehürigen  Pmeens  f-rknniit  war; 
in  mehrcrem  Ketraeht  der  Kaiser  bei  dt-r  AehtserklAnuig  d«-»  getlarhren  Chtir- 
ftincten,  wie  aucli  bei  dem  Bann  des  Markgrafen  Johann  GtH)rgcas  von 
Bnmdenburg  in  Jägerndurf,  ChriHtiant  FürHteii  von  Anlialt,  George  Frieilerich 
Grafena  von  Uobenlohe  zugleich  den  Kiftger.  die  Zeugen  und  den  Richter 
allein  abgab,  mithin  ein  ProeesMUs  unilateraÜs  nnerfaSrter  Weise  PUtz 
fandttt). 

Immittelst   ermahnte    der  Kaiser   die    |>rot<>&tnD tischen  Beiehsatände    un- 

Smein  enj.ftlit-h.  die  Union  zu  verlassen,   und  Chnr-Mainz  war  beordert,  mll 
IB  Landgrafen  von  Ileseen-lJamistadt   die  Fürsten  dahin   zu  bewef^en,  dnss 
I   vuM    der    Union   abgingen;    welcher  Auftrag  Kaiserlicher  Seil«   eine   er- 
vflnachte    Wirkung  hatte  *t),   dergeatalt  dass   Landgraf  Moritx  von  Hessen 

»*)  Rechenberg,  Diss.  bistor.    P.  IL  p.  20. 
*•»  Theatr.  Europ.  Tom.  I.  p.  428  sqq. 
*•)  Ölrnv.  c  1. 
tl  Fiftaecius,  p.  359.  —  Mercurius  Gallo-Belgieufs  T.XFV.  Hb.  3  p.4.'i. 
tt)  Londnrp,  Tom.  II.  act.  publ.  üb.  6  cap.  1  p.  HOß. 
fttl  Loudorp,  Act.  publ.  T,  II.  IIb.  6  cap.  U  ri([q.,  insonderheit  p.  S^C. 
.•t>  Sllhon.  Ministre  d'ttat.  P.  Ü.  p.  787. 


1 


26Ö 


llDbilligßs  Verfahren  üeaterreich«  gegen  die  KrangelUche. 


be- 

I 


uu<l  die  andern  <Iio  Union  iicJileuiiig  aufgaben:  (labor  os  (Icm  Kaiser 
WKT,  dns  tliviilc  et  impcra  mni^tt'rlich  xu  spielen,  und  die  Rhein-Pfiilx  in  de« 
Spinnln  iläiide  kam.  Der  Marquis  de  S^pioola  ftSumte  nivliL,  mit  grauMainru 
Kxecuti(iiit'T)  «Ihs  seinige  beizutragim,  indem  die  Armee,  welche  er  commaii- 
dirti-,  haiiptMäohlieh  in  der  X*falE  auf  eine  unumschränkte  Art  haiwcte");  wie- 
wohl ili«f  Nachbani,  auch  diejeitigeii,  die  nicht  ciiiinaJ  iu  der  Union  mit  be- 
griffen gewesen,  niehf  vorachonet  wurden. 

Bei   Boldhen   Urangsalen    traf    die  Reibe    iunonderheit   den    Markgraf 
(jeorge  Friedricli  vou  Baden,  als  er  1622  vom  TlUy  überwunden  wurde. 

Ja,  die  ßache  des  Kaisers  ging  so  weit,  da«a  die  l'fkbiigchc  Chor 
Bayern  kam,  obgleich  wrdcr  de^  PfaUgrafen  Sßbne  noch  di>atie]bt'U  Bruder, 
noch  andere  Agnaten  delinc|uii-t  hatten  (welche  deshalb  auch  protestirten), 
nucb  der  l'falzgraf  wegen  Rfinor  Minderjährigkeit  und  anderer  l^mst&ndc 
halber  nich  <-inen  beiw>Ddereii  Ft-hUritta  tlieilhaftig  g(?tnaclit.  Der  Kaiser 
konnte  ab^T  als  ein  österreiehischrr  katholischer  Herr  nicht  anders  handeln. 
weil  er  durch  diese  Übertragung  der  Chur  dem  Haus  Buyorn  uino  8chuJd- 
forderuug  von  1.1  Millionen,  ohne  dasa  e»  dem  Kaiacr  einen  Groschen  kostete, 
bezahlt«'  und  den  Zw<>rk  erreichte-,  dass  die  katholieche  Religion  im  Chur- 
fQrsIliehen  Cullegio  da«  Übergewicht  bekam.  ^H 

AI»   nnit    die    Evangelitielieu    wahrnabnioji,    da»fl    Österreieh    und    Cba^l 
Baj-ern    übi'rall    den   Meister  spielten,    und    diiss  di<«er   Prinzen  Armenn  die 
Kaiaeriiehe   Sentenzen   wider   Uurlaeh,   wider    Messeu-Kadget  u.  a.   w.    voll- 
streckten,  auch    die    flofihung   zur  Kestitutiou   des   Pfhlzgrafcu   verachwauü, 
iinmaotuen   dieser   IleiT   so    niedeTtrHi-htig  nirht  sein    wolltr!,   die    harten   Be- 
dingungen und  die  knechtische  UnterwiTfwng,    welche    ihm    der   Kaiser  vor- 
flehrieb,    cinztigehen;    hienmehat    der  Tilly.   4ler   durch    des   Manafeldem  und 
HerEog  Chrirttiuns  Einfall  in  den   niedersäcliPiHchen  Krci«  wnr  pe.2ogen  worden, 
iilUJa    die    Oberhand    erhielt  **):    ilct>gli-ii*iien    die   K]uitiiiiehe    und    neuburgiaclie 
Vitlker  in  dem  llerzagthum  Berg   und  in   der  (irafachaft  Ravensburg  ibateu, 
all  wo  ttie  einen  Ort  nach  dem    audeni    einnahmen;    und    endlich,   daw  au  wohl 
in  Böhmen  und  fn  den  übrigen  Kaiäerlicheu  Krbhindeu  als  auch  in  der  Ube^H 
Pfalz  die  Refornrntion  mit  allem  Eifer  angefltelh^t  war;  aucii  der  Kaiser  tB^ä 
Kdict  wegen  Keätitutiou  der  Kircheugüter,  welche  die  Protestanten  nach  dem 
Religiouufricden  vnu  I5^ü  zu  bekommen  Gelegenheit  gefunden,  herausgegebra 
Imtte'**):    hii    hegriffi'ii  die  EvKiigtOiscbeii  wlir  (lenlUch,   diiHs  von    Seiten  d» 
Kaiser»  alles  darauf  gerichtet  aci,  die  sämtliche  I'rotea tauten  mit  Stumpf  un 
Stiel  auHzurotteiif). 

Welche  Absicht  nebst  der  daraus  <Ienen  sJlmtlicheD  enropftistrhen  Staati 
erwach fieuei)  (tefahr  die   answArtigeu  Mächt«?,    nänilii-h  Krankreich,    Englaa 
DilnemaTk ,    Holland ,    Venedig    und    Savoyen .    zur    Herstt^Uung    de»    Oliich-" 
gewichtes  von  Europa   bcwog  und  dienten  Stiinten  die  Nothweudigkeit  begri-tf- 
lich  machte,    wider  Oatcrriiicii    und  Spanien   eine   grosse  Allianx  einzugehen. 


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•ich-    I 


«)  Londorp,  T.  tl.  lib.  6  p.  68S. 
•♦)  Inihoff,  hiflt.  univpra.,  P.  IV.  p.  619. 
•••l  Londorp,  Tom,  IIL  act.  publ.  lib.  8  p.  1048.  —  BelluB.  Act  puhl. 
Part.  ni.    Traet.  1  p.  1. 

fl  Feuatel,  In  der  Vorrede  zu  Gundlings  l>iacurs  vom  WeatphAlischen 
FriedoD. 


d 


Unhillfgefl  Vprßihrpn  T 


ha  ffftpfenfli« 


ftngeli 


hft. 


267 


die  anth  würklii-h   xn  Staiidr  kam*),  zumal  da  nie  ganz  ühprxcHgot  waren, 

^dfua  drr  HaiiptiiwcTk  dt;»  Kiiisorti  »ci,  diu  katholinoho  Stfuidi*   zu   fftiitii.tr  Zeit 

^h  Vertilgtill«  wtiim  er  nur  enst  mit  den  Prottiütantun  fertig  ufiu  wQrde. 

^*        Die  uicMlf^rsächsisrhc'u  KrcU  Stände  machten  unter  Anführung  des  K5nigH 

CThrütiau  von  U&nfJiiurk  diüi  Anfang  7,iir  ViTtln-idiguiig    widi-r  die  («rHuitam- 

ktiit  der  Kai^erliclien  Ki'ldherrcn  Tlliy  und  Wallcnstein;  aber  endlich  rnua^t-e 

der  Knnig  in  der  Sthlaeht  bei  Luttor  am  Harenherge  weichen;  welehea  Treffen 

denen  Prottistantcn  einen  grossen  Stos«  hoibraehtti  untl  dem  Kaiser  Hofhiuug 

machte,  dir  längst  projectirte  Ilerrfichuft  über   das   Baltiüche   Meer   würklitdi 

XU  b<:kommen**). 

Indesstin  wollte  es  dem  Kaiser  in  Obcr-Österreicli  auf  solche  Art  nicht 
glücken,  indem  daselhnt  die  ßiiuren  wegen  der  »chwereii  Religtouitverfolgungcn 
auf  die  Ausscrste  Prt>be  der  G<>du!d  geaftillet  wurden  und  sich  ihrer  ati  die 
80,000  verbanden,  viele  StAdtii  in  OWr- Unter ro ich  eimialunen  und  wider  die 
Katiutr licht;  wi''^  auch  bayerinche  Völker  00  muthlg  r<>cliteii,  datts  sie  niebren- 
theila  den  Sieg  davüntrtigen,  obgleich  im  Anfang  dieses  zusammcngclauftiiieii 
Volka  Genexftl  ein  Uutmauher,   nachher   ein  Schunter,  zuletzt  aber  ein 

«tudent  war. 
,      Der   Kaiser  fond  sich    dadurch    gezwungen,    die  Rcformations-Kdicte  zu 
wicdemifen,  bis  jene  Leute  unter  sich  uml  mit  ihren  NacJibarn  in  Uneinigkeit 
verfielen,  mithin  sieb  lachrentheilä  selbst  aufrieben ;  wodurch  es  geschah,  dutia 
der  KaiMerlii:he  Ocneral    von  Pitppenheiui    ni*:    mit    cKXH)  Mann    an    einem    be- 
(|^uemen  *>rt  «ngriff  und  jene»    gjinze    Heer    zerstreiiele;    da    ms    denn    in  An- 
Hatiung  der  Kädi*]»lTihrer  nirht    an  ah»c-heulicJien    Elxecutinuen    fehletc,    um  hu 
Htehr,  weil  diese  recht  eiMge  Hekenner  der  evangelischen  Lcltre  n'aren. 
^H       Im    ßegentheil    erhielten    die  l*rt>tejitauteu    im   Mihwäbisehcn  Kreia   den 
^Befehl,  die  geistliche  Güter  zu  restilniren,  und  im  SalzburgiMchen  »etzle  mau 
aJle  Lutheriache  Prediger  »b,    worauf  au    deren   Stelle    kiitlioliselie  GeistUrhe 
berufen  wurden;  wie  man  ile.nn  auch  im  IferzDgthuni  Neuburg  auf  Kjiitiertiche 
Veranlassung  die  IiUtherischc  Pre<liger   1628    verjagete,   nteht    weniger  jeiler- 
maun  anbefahl,  entweder  da«  Lnnd  zu  räumen  oder  katholisch  zu  werden  "••}. 
Als  endlich  Künig  Christian  von  Dänemark  zurückgetrieben  war.   nahm 
der  Übenntith  der  Kaiäcrlicheu  noch   mehr   zu;  daher  der    niedersAchsiBidie 
Kreia  die  äm^erste  Verfolgungen  erdulden,  der  Herzog  von  Meckleidturg  Hein 
Land  verlieren   und  solches   dem  Wallenetein    einräumen   rnnsste;    gleichwie 
Markgraf  Christian  Wilhelm  von  Brandenburg  des  Erzdtifia  Magdeburg,  wo- 
von er  Admioislmtor  war,  entaeUet  wurde, 

Dietitimnach  (rieb  man  die   Reformation   mit    gebarnidehten    Apoat^dn   in 

^^Ohmen,  8chtesieu,  MAbren,  t)sterreich,  Bayern,  Pfalz,  ja  selbst  hn  Jülich- 

^^^eu  anil  Bergischen,  und   trug  kein   Bodenken,    wegen    dieser   letzten  Pro- 

^^nzen,  davon  Chur-ßrandenburg  die  devische  und  märluBclie  Länder  hatte, 

die  zweideutige  Sei|UesrraTioiis-VorschlHge  wieder  aufziiwArnien  und  Oinnnis- 

sarios  abzuschicken,  nni  desto  beaser  im  Trüben  zu  fischen. 

Im  Jahre  1620  erging  de.r  Befehl  zu  Wien  dahin:   daas  alle  Lutheraner 

tWien  und  den  Vorat&dten  weichen  sollten.    Man  verordnete  auch  diu 


*)  MerrurtUH  Gallo-Belgieue.  T.  XV.  Hb.  3  p.  53. 
•'}  B.  Arcana  pacis  Weetphal.  p.  11.  —  Pufendorf,  Her.  Suecic  lib.  l, 
51.  52. 
•••)  Caraffa,  p.  327, 


268 


Unbilli^ps  Vorfahren  Orsterrelchs  gegen  dift  EvAngolische. 


Entfernung  <ler  uvangoliscben  Pr^MÜgor  und  Sehul-Bedientcn  unter  der  £Iua 
bei  Vermeidung  schwerer  ßtmfe  und  (iefUngiiiss. 

Wiewohl  t^a  vrürde  «u  wcitlfiuftig  fallen,  die  von  dem  Kaiser  in  xlled 
deutech«ti  I-anden  damaU  wider  die  I*rotoatanten  vorgouonimene  Gmusam- 
keiten  zu  beschreiben.  Es  iKt  nur  noch  Jas  Kaiserliche  Restitntiuns-Edicl 
vdii  1629  iriKoiiderlu'it  anzuführen,  welches  darin  bestand,  dasw  alle  Stifter 
und  Kirchengüter,  sie  mochten  mittel-  oiier  unmittelbar  sein,  und  welche  dw 
l'roteiitantci]!  seit  dem  Passauiaeheii  Vertrag  eingezogen,  den  Katboli&cheu 
wit'Ur-r  herausgegeben  und  abgetreten  werden  sollten.  Es  fasert«  aicb  der 
Kaiser  nach  abgezogner  Maftkn  ganz  frei  In  demselben  folgcuder  Geetalt: 
„Es  hätten  die  Prote^tantm  darüber,  dass  man  sie  aus  den  katholischen 
Land'-n  «iinjage,  »ich  zu  beschweren,  keine  Ursache;  es  gehOre  nftmlich  der 
Rfcligionsfriedo  bloss  vor  diejenigen,  die  sich  Angsburgisehe  Confessions- 
Verwandt«^  nenneten."  Der  Kaiser  liess  auch  iii  gedruckten  Schriften  in  die 
Welt  achreiben,  es  wSren  keine  Angsburgische  Confessions- Verwandte  meJir_. 
vorbanden ;  Lehre  und  Glauben  sei  von  denen  sogenannten  Protestanten  g^H 
ändert;  der  Roligionsfriede  führe  ohnedem  keine  Verbindlichkeit  mit  sich,  weil^ 
er  erzwungen  und  nicht  vom  Papst  genehmiget  wSre*). 

Damit  nun  diesi?s  Ediet  desto  mehr  Nachdruck  hätte,  so  erklürt«'  mau 
diejenigen  xum  Voraus  in  die  Acht,  die  sich  xridersetzeii  Hürden,  und  befahl, 
die  Vollstreckung  snlcbes  Bannes  ohne  Anfpchub  vorzu nehmen*'),  J^M 

Dieser  strengen  Ordre  cnnen  dr^sto  stärkeren  Nachdruck  zu  geben,  masal^H 
die  Kaiserliche  Armee  unter  dein   Grafen   von  Mansfeld   bei  Ulm  herum  ihre 
Wiutcrcjimrtierc  nehmen,  um  sogleich  wider  die  Ungehorsamen  bei  der  Han 


•% 


Man  machte  bei  diesen  feurigen  Anstalten  mit  <Ier  Stndt  Augsburg  den 
Anfang,  indem  man  den  evangelischen  Bürgern  die  weitere  Keligiousübung 
verbot  •••). 

Von  da  ging  man  weiter,  und  der  Kaiser  setzte  an  allen  Orten  gewis 
Leute,  diu  uiiterauchen  mussten,  waa  au  einem  jeden  vor  geistliche  Güter 
finden;   die   denn  zugleich  die  Auslieferung  derselben  mit  aller  Gewalt  \ 
fordern  mussl-en. 

Diese  Bedränguugen  nOthlgteii  die  Protestanten,  sieh  sowohl  nach  uii 
htnmischer  als  nach  fremder  Hftlfe  nmasusehen. 

In  Deuttichlaiid  hörte  man  daher  von  nichts  ftla  vnn  bittern  Klagen  über 
die  Ungerechtigkeit  des  Hauses  Osterreich. 

Da  sich  indessen  <las  Gerüchte  ausbreitete,  dasa  die  Schweden  nach 
Deutschland  gehen  wollten,  so  kam  lüe  Liga  in  diesem  Jahre  zu  Heidelberg 
KUsaminen,  die  a»  den  Kaiser  eine  Gesandtschaft  abfertigte  und  denselben  er- 
Buchete,  denen  mann  Ich  faltigen  Kescliwenlen  abzuhelfen,  einen  ChurfTirsten-^B 
Tag  anzusctxen  und  dic^  Ruhe  wiederherzust^dlen;  immaHssen  man  wohl  snh«^^| 
dass  der  Untergang  der  Prot^'stauteu  den  Untergang  der  katholischen  StJtnde 
nach  sich  ziehen  würde. 

I>auiit  nun  der  Kaiser  die  Protestanten  dosto  fÜgUchcr  hinter  das  Lichl 


*)  Compositio  pacis  inter  ordincs  catholicos  atque  A.  C.  adhaerentes, 
Dillingens.    1629. 

••)  Piasecius,  p.  410.   —  Vassor,  Lib.  26  p.  132.  —  Londorp.  Ac 
piibl.  T.  rU.  p.  1088.  —  Allgemeine  Cliron.  T.  X.  p.  480. 
•")  Tbüätr.  Europ.  Tom.  11.  p.  25. 


UlibilligcK  Vrffahrcu  Oostorreichs  gegen  die  EvangelisL-lic.  260 

Eiubrt!n  inrichtr,  so  berief  er  zwar  1630  eincu  ChurfürBten-Tag  nach  Rogen«- 
kburg'),  inzwiKohoti  fulir  er  fort,  die  ExocuÜon  jenes  EdictA  mit  der  lioftignten 
lifch&rffi  XU  befördern. 

Ea  wurde  folglich  d^utlhtit  zum  Bebten  der  ProtoBtiinten  nicht«  weiter 
bcKcbloisen,  als  das«  der  Kniser  verupraeh,  Jen  Wallenstein,  dewen  Cimnwim- 
kcit   utibeacbreiblich  war,   nebst  d«^n    uhertiüsi^igeu  Soldaten,    welehe   in   ilcu 

•  Lindern  der  PruteäliLnten  nach  Uelieben  wüthi-ten,  abzudanken. 
Diese  und  mehrere  Drangsale  der  Protestanten,  inKondcrhcit  die  Ah- 
sptzutig  des  Churföraten  von  der  Pfalz,  de«  AdminiHtratonK  von  Ma^^lelmi^, 
des  Herzogs  von  Meekleiiburg  nebet  den  übrigen  Unthaten  dca  Kaiseni  be- 
wogen den  tapferen  König  von  Sehweden  Gustav  Adolph  1680  auf  HentKt'hen 
Bo<lr>n  den  Nothleidenden  xii  Hülfe  zit  kommen**).  Er  nahm  auch  fast  ganz 
Poutmeni  weg,  seUtti   in  Mecklenburg  den  Erb-  and  LandciflftlratcQ  wieder 

Iein  u.  8,  w. 
Als  der  unrwhtmA*»ttiger  Weise  abg*'fietzt«  Administrator  von  Mngdebui^ 
Uiukgraf  Christian  Wilhelm  sich  bei  dem  Schwedischen  Einbruch  wieder 
nach  Magdeburg  begeben  hatte,  und  die  Einwohner  di-twi-lben  vortreffliche 
Eigen>H'haft€n  hochschiltztcn,  zugleich  aber  nneh  sein  Schiekaal  beklagten,  ao 
tnus«te  diese  gute  Stadt,  weil  der  Ki^tnig  vrwi  Setiwe«Jen  nicht  für  rathsam 
hielte,  die  Elbe  zu  passircn  oder  sonst  Hülfe  zu  leisten,  das  Schlachtnpfer 
iler  Kaiserlichen  Itaehe  auf  eine  solche  Weiae  werden,  die  in  der  ganzen  Ge- 
^ft  schichte  seit  der  Zerstörung  JiTUsaJums  ihre»  Gleichen  nicht  hat'**).  Der 
^"  KAisorlicbe  General  Tilly  b<*kHni  Befehl,  dieselbe  zn  belagern.  Diese»  go- 
sehah.  Er  eroberte  sie  mit  Sturin,  er  mamsac-rirt*^  »llo  darin  befindliche  Mcn- 
.«eheu,  verbrannte  die  Stadt  und  verwandelte  aic  in  einen  Stein-  und  Aschen- 
tliAufen. 

Dioae  besondere  Zilrtlirhkeit  dn»  Valer?*  des  VattTlnndes  war  denen  Pro- 
antcn  «ne  neue  Erinnernug,    auf  ihre  Defenston   bedacht  zu  win.     Daher 
Iftieb  der  Churfftrst  von  Sachsen  mit  dnui  Ki^niK  von  St'hweden  vereinigte  und 
[mit  Beistand  dieses  nordischen  Heiden  den  Tilly  angriff;  da  deuu  durch  den 
1 18^1  hui  Leipzig  erfochtenen  herrlichen  Sieg  die  Protestanten   »irh  etwas  cr- 
I  holten,    indem  der  K<5nig,    der  darauf  mit  seiner  Armee   als   ein  Erretter  im 
Reii-h«>  aufgenommen  wurde,  die  ganze  Pfalz  wegnahm,  bis  in  das  Elsass  ein- 
drang und  die  prott'slantisehe  R^'Iiglon  wi)vler  einführte;  so  wie  der  Churfurst 
von  SiicIiBen  in  Böhmen  ging,    obwohl   der  letztere  die  Schweden  wieder  zn- 
\  rücknifpn  musMie:   hiernachst  I&t?  Im*!  Lützen  die  ruhmvolle  Schlacht  vorfiel,, 
worin   der  König  zwar  si(>gele,    die  Protestanten    folglich    gewonnenf),   aber 
leider  zugleich  ührr  das  Absterbi'u   dieses  in  dem   TSreffeii  gebliebenen   ver- 
,  ehrungswunligsten  Überwinders    und   Königs    in    die    tiefste   Traurigkeit  ge- 
I  setzet  wurden. 

Man  übergehet  allhier  das  nachgt'hends  nbwechs<>lnde  Glück  der  Waffen, 
!  tiud  merket  nur  an,  dass  die  Nönlliuger  Schlachl    die  Protcatanten   in  grosse 

•)  Ltnck,  De  comitiia  imperii,  Th.  88. 

*•)  Die  SchwiMiinche  Deduction,  in  welcher  die  Uraachc  des  Fetdzuges 
^  nithalten,  liesel  man  bei  dem  Londorp  T.  V.  L.  1  c.  19  p.  73.  —  Philip. 
i  Arlanihaei,  Anna  Sueeica  ad  I63I. 

•••)  Treuer,   Dias,  de   cicidio  Slagdcburg.    Theatr.  Europ.  ad  an.  1631» 
I  p.  354  »qq. 

t)  Simon  in  der  Eulenburgischen  Chionik,  p.  Ql^. 


270 


IT« 


Tcfiihrai 


Viriryhrit  i 


Ba 


Krti« 


EitBftiliiifci« 


;w«iteri 


nit  aav  Anaec  m  PiwIiiMbmI 
•clMftlidke  BacW  fuhr  kftMe«n 


ICn  d«  gM»  Tiriii%m  der  Pro> 
Mm  PriM  FiiiUbmiI  ÜL  Mg««.       . 


Den  Lfin'^biinniirbrn  nod   Hcssuchen  Reichstages-  Gesandteii 
ttngMMtn    uuglitnpflirh,  ja   er  be&hl    ihnen,  dir  Htadt    B^pentlKiiy 


Pf^inaadu  IH  brachte  »dl  gftm  die  riii««lBaliii  iMoadeA«il  di> 
darch  unhiUijr.  <laM  er  der  ra  attftcadai  Babc  and  FUidaa  aBeihaaJ  fThahi 
aiM  in  «lfm  Weg  legrlr  um]  i^idi  venetxKe,  die  FnmMoaem  «ad  Sebvedc 

[>«-iitMJiland  iD  vfrtreiVn.  KUdaan  aber,  m>  vW  ana  Tat«r,  änH»  rrntfltnli 
diR  arfawrre  Uand  fiihlm  zv  Imwfn. 

Imanttdit  Änderte  «■  auf  dem  Beiclitta^  ran  IMO  Ar  czoe 
Iklifl  Erfaaltang  seiner  Tmppra  9S  Tonnen  Golde«  imd  Üe««  nhne  Bevilliganc' 
der  Stände  die  Arme«  die  Winterquartierr  im  Reiche  beziehen t>. 

rftumen.  ohne  die  anderen  ReJchwIiiidB  deshalb  lu  fragentti 

K«  konntim  hiernfichrt  Akt  Eraa^litehen  von  dieeem  Kai»er  auf  dem 
Reichrtag  nicht«  rmpricAJilirhe«  erhalten,  da  derpelbe  der  ProtAstonten  lintcv 
Feind  war,  im  Chnrfamtlichen  Collegio  die  KalHoliken  die  meisten  Stimaien 
hatten,  nicht«  weniger  im  Fürstlichen  Cullegio  Österreich  als  Direetor  nud  die 
vielen  Biachnfe  dio  Protcstauteo,  demm  an  die  30  Stünmen  damals  abgixigen. 
»ehr  leicht  überstimmen  konntea. 

Am  wenigsten  aber  war  es  billig,  dass  der  Kaiser  die  Stindc  daselbet 

*)  Gaste),  De  Stata  ptiblico  Eorop.  p.  322  tqq.  —  Ton  ls«cern,  fi^^| 
schreibang  de*  Königreichs  Bühmen,  p.  117.  ^i 

••)  Der  JeMiit  Bongeant.  p.  2S7  Mgt  von  der  imn  Besten  dm-  Pro- 
tostanten zwischen  Frankreich  und  Rchwedon  gemachrpn  Allianz:  La  France 
a%'oit  tern|»^r^  rint^n^l  de  I'Etat  pur  cclui  de  la  religion;  eile  avoit  donn^ 
anx  SiiAdoiii  aiwcs  de  seconra  pour  abaiMor  la  mnison  d'Aufriche,  duUb  Cnip 
pet)  pour  les  mettre  en  ^tat  d'exl^miiner  la  religion  catholtque.  Elle  «voit 
■•n  m6mc  temps  ofTert  sa  protection  ik  tous  les  princes,  afin  d'arr£t«r,  autant 
rpi'il  [fic\  ponvoit,    les  progr^a  trop    rapides    de  Gustave,    en   dätounmnt  str» 

armcB  des  £tat«  catboliquea. Sa  r^aer\-c   fiit  si   grande  avcc  k*  Roi  de 

Su^de  qiie  ce  princo  solTeiiHa  quelqnefois  da  peu  de  eeconrs  qu'il  tiroit  de  la 
France.  Apr^s  la  mort  de  Gustave  les  choses  ajant  chang^  en  Alleniagtii'. 
lu  France  crut  ansdi  dcvoir  cbangcr  de  conduite    La  d^i-adence  du  parti  pra 

teBtiint  UV  laiflDoit  plue  rit'n  apprAhender  poor  la  religion. —  Ör  l.oidi[m- 

l'oppresBinn  des  priucc»  protcstants  avoit  scrvi  de  rootif  A  la  France  poiir 
preudre  part  k  la  guerre  d'Allemagnr,  le  Cardinal  csp^roit  que  leur  foiblesse 
l(w  cngageroit  ft  seconder,  sang  le  siivoir,  ses  desscins  secrets  etc,  nfimlidi 
das  EIbosii  zu  bekoiiniieti. 

••*)  Maurer,  K  II.    Chron.  Viennen»,  p.  95. 
t)  Londorp,  T.  IV.   Lib.  4  cap.  3  p.  785  sqq. 


Unbilliges  Verfahren  Oeatorreivhs  gegeu  lUc  Evaiigclievlii-*,  271 

mit  der  Acht  bt'jlrohct«*,   wenn  sie  seinen   Ahaichtcn  ontgcf^n  su  »dn 
liicDf^n. 

Glt'irhwohl  mu>vto  i\cr  Kaincr  leiden,  daas  die  Prnti^8taiitP:n  ihro  wii-htigp 
nina,   insoudorheit  in  Kiruhonsachen,    in    gro'wpr  Menge   vortnigrn,   im- 
mniiMm  die  hrandndmrgtHcho   und  aUeiiburgi»clio   GoMtiidten   dti*    Gravatniita 
nmunia    iibi'rreirlieten;     gkMchuie    dit>    prott'HtaiitiHclH'ii    Rvii'hHrttJidlti    nnd 
leirhiiritterachaft  ihre  Beschwerden   benonders   übergaben    und    haupt»5i-hlit-h 
"ffhfr  dii*  Plarkcri-i  der  KsiiHprlirljcn  Annpe  klng<>tpn.     Xicht  zu  gedpiikfn  der 
wcitläuftigen  Beschwerden,   die  hier  und  da  ein7.plne  evangelische  Stände  da- 

Klh«t  anbrachten. 
Ob  nun  schon  nichts  weniger  als  Hülfe  vemchafT<-t  wunle,  so  erfolgte 
«•h  auf  diesem  Reichstag  die  allgemeine  Aniue«tio;  aber  es  blieben  die 
hniisclie,  nngarsrhe  nnd  überlmuijt  iistem-iclnschc  Krblande,  ferner  die 
pÄlzistche  nnd  magdebitrgisclic  Uiiterthanen  da\*on  «nogenommen.  Wh«  dio 
Herstellung  der  weltlichen  Güter  helrilFl,  »«o  «ollte  ch  in  dtim  Stand  bleiben, 
I  doiinnen  src  »ich  im  Jahr  1630  bo-  der  Ankunft  des  Ki^nJg«  von  Schweden 
^befunden;  we-gen  der  geistlichen  im  Gcgenthcil  verblieb  vi^,  wie  »olche  1627 
^Ben  12.  des  WintennonalK  lK't*cluiffpn  waren.  i^IÜDi«ter  und  Otinabrück  ^Otiten 
^Hi  deji  Friede-nshandlmigfii  be-«timmt  flein,  iiid«>t(Hen  der  ßcligions-  und  Land- 
Alfriede  bei  WiTim  Krätten  verbleiben,  auch  der  Krieg  bis  za  einem  allgemeinen 
^■Vieden  fortgesetzet  wenden*). 

^^  So  Kohr  iniaiitteUl  die  Protestanten  nach  dem  Frieden  seufzeten,  so  «ehr 

war  dex  Kaiser  hierwider.  Daher  auf  der  Reichs- Deputation  von  lB4Ii  die 
Blerreicliiflche  tind  burgumlisclie  Getiiuidten  unKäldig<>  Hindern is'-o  in  den 
Feg  legten,  indem  sie  auf  die  Forteetzung  des  Kriege«  mit  vieler  Macht 
QDg^^;  wi(>  dann  auch  der  Kaiser  Georgen  von  Eberstein,  einen  Domini- 
Dor,  nach  Fnuikj-oich  schickte,  um  daselbst  seine  Ab»icht  in  diesem  Stüolt 
erreichen  ••);  nicht  weniger  der  Kaiser  die  Schweden  zu  \'erleitcn  suchte, 
U>  Priedensbandlinigen  aufzueclileben;  und  da  alles  nicht  anschlagen  woUtc, 
^r  Kaiser  eich  bestrebte,  mit  Frankreich  nnd  Schweden  ingeheim  und  ohne 
nziebnng  der  Protcfilanten  einen  FriciJen  zu  inaclien,  auch  alli-s  zu  tliun 
nprach,  wenn  jene  beide  Kronen  tue  Ruichsstände  im  Stich  la*«en  wünlen. 
:  Demohngeachtet  kam  x:s  mit  Zuziehung  der  ReieliHFitände  zu  Friedeim- 
atcn,  bei  deren  An&ng  nnd  Fortgang  de«  Kaiaers  i*tnzigc  HeschAftigung 
war,  tli«  Protestanten  zu  überflügeln,  gleichwie  der  Friede  fM*lb»(t  I64ft  n«ch 
mrgängi^n  weitüuftigen  Vorschlägen,  Streitigkeiten  um)  Didiberationen  or- 
(Q\gte. 

Der  Inhalt  dieses  mit  Gold,  mit  Uhit  nnd  mit  deutsehen  Provinxen  er- 
kaoft«!!  Weptpbälischen  Frieden»  i^I  viel  zn  bekannt,  als  ilas»  man  desselben 
ErwUinung  thun    oder   melden   dürfte,    dasä  dieser  W  est  ph  Ali  Hebe  Friede  dn^ 

Ki^BBt«  Kleinod  von  Deutsch  laml  sei,  welcher  das  ttcit  30  Jahren  durch  Krieg 
eftugatigtc  Doatschlond  dem  iVussersten  Untergang  entriftseu;  nur  will  mnn 
nführvn.  dasj«  der  Kaiser  darin  seinen  Rcligionahaas  wider  dii*  Evangelineben 
>iiftonderhf.-it  dadun-h    anzeigte,    dass    er  seinen  in  den   österreichischen   Erb- 
L     liad«n  wohnenden  protestantischen  Unterthanen  nnf  keine  Weise  die  denen 

^H  •)  Lnoigt  P.  »per,  oontiu.  2  p.  13;^.  —  Meyer,  Londorp  snppl.  T.  4. 
^V-*"-  — l'ufcndorf,  De  rebns  Frid.  Willi.  L.  15.  20.  [V]  Allgemeine  Chron. 
P.  IX.  p.  538. 

•»  Londorp,  T.  V.  p.  81». 


dflfa 


272 


Unbilliges  Verfahren  Oevtorreichs  gcgt^n  die  Evangeli^c-be. 


übrigen  Protestanten  im  Reich  vorwilligtc  ReligionasichCThcit  zugnstehf 
wnllto,  Bondeni  durch  Bostechungen  *)  und  andere  dergleiehen  gegen  die  «n 
dem  Friedt^n  nrh(<itetule  GeHandtrn  gt^hrauchte  Mittel  zu  erhalten  «tisste,  da« 
ihm  in  Aii.ti>)iuiig  gedachter  seiner  Unterthanen  faat  völlig  freie  Hände  ge* 
Uhai>u  wurden  und  man  den  sehr  unzulänglichen  §  41  Art  V.  p.  10  ab&aaete, 
der  alao  lautet: 

Et  cum  dn  majore  religioiii»  libortate  et  eienitio  in  snpradietis  et 
relitjuia  Caesareae  Majestatis  et  domua  Anetriacae  regnis  et  pro- 
viociia  coucrdendo  in  praescnti  tractatn  varie  actum  sit  nee  tarnen 
ob  Cnesareanomni  plenipotentiarioram  contradictionp«  eonveniri  po- 
tueritf  Regia  Miijestas  Succiae  et  AugQstanae  CunfeMioni»  ordine* 
fitcuttatem  sibi  rc«er\'Hiit  eo  nomine  in  proiimis  comitiis  aut  alias 
apud  Suam  Cacsnrcnm  Illajentaiem,  pave  tameu  semper  permauente 
et  exclusa  nmni  violentia  et  hr>i«tilitate.  ulterius  respoctive  amice 
interveniendi  et  domiuee  intercedendi. 
Oh  nun  wohl  die  prott^tantiAehe  Religion  in  den  meisten  österreicbi- 
»ehen  Grblaiiden  hierdundi  den  Religion  seifer  des  Haukes  Österreich  auf- 
geopfert worden,  so  ist  doch  in  Ansehung  derer  in  Nieder- Ost  erreich  wohnen- 
den (.»raffii,  Herren  uud  E<leIIeute  in  dem  ;W.  §  Art.  V.  p.  10  auädrücklich 
eine  Ausnahme  gemacht  und  dencnselben  nicht  allein  die  Freiheit  ihre  Reli- 
gion in  der  Xnchharflohaft  autuiDÜhen,  sondern  sieh  auch  des  Joris  emigrandi 
uiich  Belieben  zu  bedienen,  ausbedungen  worden. 

Was   die   fibrigen  österreichiseben    Erblande    anlanget,    welchen    gleiche 
Vorlheiie   durch    den    Westpliälischen   Frieden    nicht    versichert    sind,    so   ist 
gleichwohl  die  ohnedem  in  der  natürlichen  Billigkeit  gegründete  Emigmtions- 
frciheit   der  Katholiken    uml    Proteatanteii    durch    den   Rrligioujtfrieden   §  24 
»Wo  aber  etc.*   bereits   heilig  stipuliret   und   vorbehalten,  welehoe  allerdings 
nunoch  gültige  Reichegfectz  die   österrciclnw:hr  Lande  keinewwege«  ejiimirel, 
vielmehr    gemessenst    mit    einsebliesset    und    kräftigst    verbindet,    durch    d^^^ 
%Ve8tph&tisehen  Frieden  auch   nicht  aufgehoben,  sondern  nur  eriäutert  181*^11 
AVie    denn    denen  Rühmen    »üb   generali  denumitnitinne  et  eomplexu  aller  dÄ> 
maliger  ITntertlmnen  des  RiUni.sclien  Kimigs  Ferdinand!  I.  wegen  der  mit  der 
Gewisgenafreiheit,    wo    keinerlei  KeligionHÜbung   gestattet  werden   will,   oIibM 
vernieidlich  verknüpften  Emigrationafreiheit  durch  den  Beligionsfrieden  cbedH 
falls  bereits  prospiciret  worden  nnd  deshalb  im  Wewtph&lischen  Frreilen,  wcl 
eher  Art,  V.  §  1  den  Religionsfriedeu  mit  betK.>nderer  l)ehutj:(amkeit  uud 
sieht  feierlichst  besthtiget  hiit,   nicht  die  mindeste  Exeeption,  Restitution 
Limitation  zu  befinden. 

Der    im    Westphälisehen    Frieden   Art.  V,  §g  38.  39.  40.  41    anter 
Kaisers  Erb-   und  andere  Reichstande   beliebte  lTnterschi?id    betrifft   demnfli 
lediglich    die   von    obhesagter  G*»wi»pnns-  und   Kniigrationrtfreiheit  nierklichjit 
tlifferirende  nudirerc  in  der  Religinneiibung  bestehende  Religionsfreiheit,  wes- 
halber  ohnehin  der  Religionsfriede   zwischen    Lnndesberrschaften  und  Unter 
tliancn  noch  kein  gewisses  Regulativum  gemacht  hatte "%    Dcrowegen  »ach 


1 


•)Pfaiiner,  Lih.  V.  §  29. 
•*)  Es    handelt    hievon    daw  IntercesHious-Srhreiben,   welches   das  CorpM 
Evaiigeliconim  den  lü.  Junii  1734  an  Sc.  Kaiserl.  Majestät  abgeschickt  bat. 

•'•)  Man  lese  des  Corporis  Evangelici  lutcrcessioiis-Schreiben  vom  72. 
tobria  1735. 


UnbUlif;os  VerfBlircn  Ot'Btprri'ichs  gegen  clie  Erangdiache.  273 


m 


Corpui»  EvntigrlU-orum  flcn  27.  Junii  1725  in  einer  Confcrcnz  heachloM!« 
man  von  Sciton  iHeses  Corporis  diia  in  den  RtMchsgcsctzcn  wohl  gegründotß 
nml  5Htejrri~-i(>hl)ti'ber  St'ita  «olb^tt  aiu*rkannti^  Juo  rniigran<li  in  den  dster- 
rei^'hischen  GrblHn<1en  beständig  zu  bobutipten  Kutte*). 

I  Die  iieit  dem  WrMtpbüliiit-hcn  Frieden  uienml»   uiiterbrot-licne  Erftibriing 

fcat  »ber  leider  gezeiget,    wie   so   nenig   der   angefülirle  39.  §    Art.  V.  J.  P. 
denen   niederüsterreiehiMcben  Grafen,  IJerren  und  E^leUeutpu  die  CiewiUiruQg 
ier  versprorbenen  Keliginu^freiheiten  und  Vortheile,   als   die  Vorspracbe  der 
'riedcnsContractanti-n  denen  übrigen  öBteireiehisehen  proteHtantiAchen  Unter- 
thanen  einige  Linderung  wider  ilie  Verfolgung  veraeiiaffen  krtniien. 

Als  1651  der  Kaiser  in  seinen  Erblandcn  zu  rcformiren  anfing,  thaton 
Je  Königin  von  Sebweden  und  die  evangelischen  Keichsstäude  zu  aecbtt  ver- 
'Vchicdenen  Malen  dir  triftigste  Vorstellungen  **).  Man  gab  lauge  Zeil  gsr- 
kejnc  Antwort,  darauf  eine  dilatoriscbe.  und  endlich  sagte  man  überhaupt: 
iWenu  lief  Kaiser  nicht  wider  dun  WestpbiUiscben  Frieden  handelte,  so  hätte 
ich  niemand  dawider  zu  besebweren.  Man  wird  aber  in  der  Folge  bemerken, 
wie  sehr  die  Unbilligkeit  tu  Ansehung  dieses  Funct«  zugbnoinmen  bat. 


>  Obgleich    der    Westphllisebe    Friede    gesdilnesen    war,    so    hat    Kuisor 

Ferdinand  (It.  dennoch  nicht  uuterlaMcn,    die  Protestanten  sowohl   in  seinen 
rblitnden  als  im  Reiebt"  anfis  ftiuaerste  zu  drfleken. 

Es  musste  dieses  bei  SchUessong  des  We^tpliälischeu  Friedens  vennuth- 

lirh  M'hon  die  Abriebt  mnn;   denn   der  Kainer   gab  um  so  eher   etwaji  nach, 

weil  er  meinte,  bei  der  Friedene-Execution  mit  den  Protestanten  nach  Gefallen 

m  sch8lt4!n,   wenn  nur  erst  die  Franzosen   und  Schweden  weg  wären.     Mau 

fae  daher  in  der  Folge   bei   der  Execution   tausend  äcbwierigketteu.     Denn 

M  widersetzte  man  sich  unter  dem  Schein  einea  bevorateheudcn  Vcrglcielu, 

Id    unter  dem   Vorwaud    einer    unrichtigen   Erkläntng   des  WestphäUschen 

'rieden»«;    bald  appellirtcn  die  Katholisehen   wider   die  Execntnrefl,   bald  pcr- 

rreecirten  sie  einen    und    den   anilern  Exenitoren;    btild    gab    der   Kaii^er  an 

iie  Hand,  es  müsse  darüber  luif  dem  IteiehetJig  gehandelt  werden. 

Als  die  svbwfdihchen  Gesandten  dies<t  von  dem  Kaiser  vorgekehrte 
indcmiese  wahmuhmen,  üeasen  sie  es  zwar  an  beweglichen  Vori^tellungen 
nirbt  fehlen;  weil  aber  diesem  ungeachtet  die  Exeeution  nicht  zu  Stande 
kommen  konnte,  ho  erfolgte  lO-'K)  der  FriedenM-Execiitionti-Haupt-Receiw,  worin 
in  Betnicht  der  rüc-k.^ ländigen  KeHtituenduruiri  drei  kurze  Termine  tietztu, 
i^h  der  Kaiser  nich  geiiüthipet  fand,  ein  EÄlict  b^rau «zugeben,  worin  er  die 
em  Opiiositiones,  Prote^taliunei«  und  übrige  Arten  einer  Renitenz  bei 
Strafe  verbfit;  wiewohl  auch  dieae  Mittel  fielen  grirä.4tentheils  fruchtlos  aus, 
immaafiM*u  die  Depulati  zu  Nürnberg  mit  Hulchur  Re»titulion  nicht  fortkommen 
knnnten,  weil  ihnen  ebenfalla  weitlfiuflige  Protcstationes  überreichet  wurden; 
:nd  da  man  glaubte,  es  sei  alles  berichtiget^  man  mit  einer  Menge  von  Disttne* 


BUtU 

Hftu<;li 


•)  Die«e  Oriinde   führte   daa  Corpus  Evnngelicorum  bereits   <Ien   y.   No- 
^  vemfaris  1665  ui  <len  IntereeasionaÜbuH  für  <lie  Frau  von  Preyssberg  an,  damit 
ilieaelbe  des  ihr  darum  angelegten  Arreste  und  schwerer  Geldstrafe,  weil  sie 
Idi*  zwei   Neyderkiaeben   Fräulein  an   einen    evangelischen   Hof  ins  Reich  zu 
[(prnerer  Erziebung  bringen  helfen,  müchte  enthoben  weixicn. 
••)  Moaers  Staaturwdit,  P.  IX.  p.  245. 
fnmwdmi»  9lMUa<;bfiflu.    W.  \tt 


274  Unbilliges  Vorfahren  Ocatt^rroichd  ßt'gen  die  Evangvlischc. 

tionun,  Exwptionnn  und  Scho-inprrflndni  fast  a]lrs2n  untergraben  »ncht«;  wi 
durch  man  das  Werk  niolit  nur  aufliiell.  aonilcrn  auch  in  dip  äui^gerBte  ViT- 
H'irrunp  nowohl  in  Ansdiuiig  i1i*r  zu  rcBtituircnden  Diuge  «Ih  rcapoetn  niodi 
rxcqurndi  gerietli:  daher  denn  vioIp»  sowohl  tirm  Fricdcnsschln»«  als  Exe- 
cutione-ReceBfl  Jtuwidor  vorgfnomniow  wurde. 

In  den  [^sterreichischtn  LaiKlen  ttut-htu  man  keine  »olchf  Umwege,  9011- 
dpm  CS  hefohl  der  Kaificr  1651  allen  unkathali?chi>n  Unterthanen,  «ich  an 
verbotenen  Tagen  des  PlciHrhfsfirnfi,  Leunng  der  unkatholixc^hen  Rflrlier,  «uch 
Einführung  nnd  Admi^pinn  urkalholipi-iier  Predif^or  in  PrivalhSo^em  gänzlich 
zu  r-nthalten,  ihr  Rollgions-Exercitinm  auch  nicht  ausserhalb  Laudea  au  auehi 
nnd  3111  filK'n. 

Diesen  und  anilem  strengen  Verordnungen  geinflew  citirte  man  die  Vn- 
ka!hoH«eh(>   zu  Wien    vor  rierii-lite,    allwo    mnn    ihnen   den  Befdil   i-rthi'ilcti 
entweder  katholitich  zu  werden  oder  harte  Vt'rfüjri'ugen  xn  gewftrtigen. 

NicJit  weniger  machte  man  zu  Wien  16.'j2  ein  Kaiserlich  Edict  hekan 
vermöge  dessen  ein  jeder,  sowohl  fahrende  al»  reitende  und  gehende,  wenn 
das  sogenannte  Vcnerabile  kftme,  etillc  halten  und  aof  den  Knicen  d&fQr  die 
tiefste  Ehrfuri-ht  bezeigen  follte"! 

IHe  üb<Ttiantl  nehmende  Orangfsale  venmia&eeten,  dase  die  evaiif^idiNchi-n 
Stände  de»  HcrKOgthmnn  Österreich  nnter  der  Enns  in  höchst  betrübten  Aus- 
drücken eine  Bitlwhrift  einreiehcteu**),  worin  pip  unter  andern  klagen:  «■» 
»el  Ihnen  verwehrt,  ihren  Kindern  in  Testamenten  evaugelidche  Vormnnder 
zu  setzen;  nie  dürften  keine  evangelische  Praeeeptoros  haben;  denen  Wittwmi 
wfirden  ihre  leibliche  Kinder  weggenommen  nnd  fremden  Perwinen .  ani*h 
wohl  in  »nswilrtigcn  LAmlorn,  zupe^ehli-kt:  sie  dTirft«'!!  in  ihren  IläUKrrn  mit 
ihren  Kindern  und  Oesinde  nirht  beten,  keine  J'rediffl  lesen;  man  wnllti.  «ic 
zwingen,  in  Prot'CRjwachen  hei  alh-n  Hcriligiii  zu  Ächwören;  man  Bchlie^rte  .«ir 
von  allen  Ehreiistellen  au«,  nfihme  ihnen  die  sonst  gewnhnlirhe  Instanzen 
nnd  veraage  ihnen  die  Begrflbnisfle  auf  den  ^enielneii  Kirchhöfen. 

Diese  und  unzählige  andere  (»nivamina  vpranlasseti'n  uiieli  dem  Inhalt  de* 
Westphälisehen  tViedens  in  den  oben  berührten  l'arngi'aphen  die  lnterr<'efiiotiHi>-* 
der  evangelischen  ReiehflstÄnde'**);  aber  die  Antwort  fiel  «o  unbillig  nnd 
widinr recht  lieh  aup  wie  diejenige,  welclio  IRrj:!  auf  die  Vorstellung  der  evan- 
gelischen Stfinde,  die  zum  licHten  alh'r  Kaiterlichon  Krblande  übergebeß 
wnrde,  erfolgete. 

Ausserhalb  den  Erbliinden  bewies  der   Kaiser  eine  AhnlicJie  Foindsel^ 
koit  gegen  die  Protestanten. 

Man  fibiir^^ehHl  du'  zalilreirlie  Ark-n  der  Bicdriicltungen,  wolch«^  die  Ka- 
tholiken ohne  Jiusfcrlichc  neihfdfe  dt>a  KntMiM'ft  aUKtihlm,  nnd  beobachtet  n<ir, 
dass  der  Kaiser  nicht  bloss  ijiM|?eheliii,  mindern  aui-h  riffcutlieh  ganz  fthneSi-h^n 
wider  den  Heli^rinns-  und  Westphnlisi-hf-n  l'Viediu  rn  Dent>tchlan<l  hnndcli.*, 
indem  it  I6ÖI  dem  Hath  zu  Knufbruren  befahl,  die  da.telbst  vermOge  de* 
Kriedensßchlussea  weggei<eh«fl1le  Jesuiten  wieder  aufzunehmen:  und  alt^  die 
Stadt  nicht  sofort  gehorchen  wollt«*,  ancli  die  meisten  der  anaebnlieluit''n 
prote(ttAnti.ichru   ReiehsstäiKle   dem  Kaiser  VorutclUingen  thaten,    doL-h  all 


in^^ 


I 


•)  Struv.,  u.  I.  P.  n.  p.  fi. 
••)  Londorp,  T.  5.  P.  4.  c,  173,  p.  eS49. 
•••)  Pfauner,  Hiat  comit.  Hb.  1  §  49. 


Unbilliges  Vorfabrcii  0«st«rr(rivhB  gegen  die  Evangelisübp. 


I 


Tiirht.H  hnlf,  Rrtinicm  viii  KoschärftfT  Bofclil.   tivr  mit  der  Execntjon  de«  Chur- 
fiirdten  VMti  Bayern  vorknfi|ifl  wnr,  L'rfr>lgto*). 

Ih>  (•vanffPÜBpIie  Kir.'!)*"  zu  Wi'idcii  wiirdi-,  dfin  Wi>«tpb«lim.'hon  Frieden 
zuwridi'r.  von  den  Uf'uburgiscbtru  Exocutoribu»  lOö-*)  mit  Gewillt  owupirt  und 
von  CatholiciB  mit  Axt^-n  Aufgehaiu'ii,  wobui  »io  riefen: 

Dies  ist  des  KHisers  SchlÜKtiiell 
Dies  ist  des  Kaisers  ScblÜssel! 


Die  Jesuiten  bielten  aueb  »ofort  Hesse  darin  und  fürpressten  das  einer 
vielköpfigen  Srhlanni'  Ahnlklii'  Siniultaneiiin,  nhnt-  ilass  dio  gerechtesten  Tro- 
Ct'»tatii>iH!!i  der  evaugeli:4chen  Stände  einige  Änderung  vprst-liHffrn  kniiiien. 

I">l>gleieb  ferner  cehr  viel  b«whwerliehe  Puncte  wid^r  den  Reiclipbofralb 

IR.%4  anf  dem  Reichstag  von  den  Evangelisi'hen  vorgetrag(>ii  waren,  ■*(>  mtisntcn 

dru'h  alle  vergeblieh  aiutfallon.    indem   «ie  der  Kaispr  keiner  HTdfe   wuniigt«, 

rielmt'br  diewa  dentjjche   allerbtlchste   Obf'rbnnpt  obne   Jiuziehung  der  Clnir* 

ilrstcn,   FüTHten    und   Stand«;    eine    neue  Rcieht»hofr«th«-Ordnnng   v(*rf<^rtij|[en 

da   dovb  ilie  CbnrfTirHten   und  Hiäude  den  Kaiver  vorlitT  |rvzicnn;nO  er- 

ipt    batten,   dnss   di«   Roichshofratbsi-Ordniing.   wie    andere  Kciehsgcaetze, 

conjunctim  möcbl«'  von  dem  Kaiser  und  den  Ständen  pemaclit   werden;   aurb 

.-dieseff    niudi    dem   <leiit«chi'n  Staalarceht    lifitle   alleniingn   gi_.Bchohon  milspcn, 

venn  nicJit  der  Kiiiser  wider  seine  Obliegftnheit  dureli gefahren  wäre.    Daher 

1»  die  ♦.'vangeliBclien  Stände  öfTentlteb  »igten:  das  Haurt  f)Ft<»rreich  nähme 

Reichsr>t&riden    die   alte   Freibt'it   und   Reclite;    W'^balb   ei*   sieb    vor  der 

and    vieler    VerRprerhnngen   hi>dionte,    um    die    Stände    cinxuM-bläfern    Uml 

äcbt'r  zu  macbon:   vunn-hmlich  aber  »ei  der  fibel  elngeriebtetf^  Reicb.-'bofrÄth 

>*t  Oeii»»el,  mit  weleher  di"*  Frotefltanten  gezfiehtiget  würden. 

\m  empfindlichsten  fiel   i<s  den  FroteHtanteu,    dixfiA  der   Kaiser  1654  den 

ichstftg  beseblo«.*,  da  doch  dasjenige,  wa»  aus  dem  Westphältechen  Frieden 

,nnoch  zu  erörtern  und  abzntbun  übrig  war,   noeb  nicht  gehnbeu.     Man  sähe 

iber  Uärlicb,  dans  iiiu-h  dem  Zweek  den  Kaisers  die  wichtigen  im  WestpbÄli- 

iSL'heii  Frieiifni  novh  nicht  bestimmten  Ptinctr,    iiiHunilerbrit    in   AnRehung  der 

verfichiedf^nen  Glaubcnf«genossen  gegen  einander,  iinetifjjc-hiuden  bleiben  sollten. 

t>alier  nutn  daniaU  fiffeiillirli  :4pmi-li  und  Mi-hricb,  flau»  denen  Dirr^etoribun  von 

dem  Kaiftcr  beträchtliche  Summen  Gi'Ule»  ilatÜr  versprochen  worden,  dass  sie 

[^ur  Aufhebnng  des  Rf^iebHtaged  cooperiren  möchten  ••).     Der  Kaiser  schütxte 

liebst   eine  Krankheit  vor,  und  seine  ÄrztP  inuFSteu  den  Aui>spriich  thun, 

die  LfilH'sumfl lande  dcMeiben  die  AbkürKting  ilen  Reichxtau«»  erforderten. 

hfr   doun   der   Reichtüab^cbied    so    unvollMändig  und   mangelhaft  geratben^ 

mcb  aux  List  <Us  eine   llaniftHlnck   der   Kai^oTÜcben    ReiehstHgi'!4-Fri>])OHition, 

lieh  casuB  restituendonmi  ex  cnpite  ninnestiae  et  gmvaminum,  weggelassen 

ftttf  einen  ordentlichen  Deputation s-Convent  verwiesen  worden. 

Ans  dem  Catalogo,  der  dener  D^pntatts  im  Jahre  1654  von  denen  resti- 

icndis  ei  capite  aninesttae  et  gravamlnum  übergeben,  sieht  man   immittelst, 

jWie  selir  groas  bis  dahin  di<'^  Anzahl    der  iiitht  Restituirten   annoch  gewesvn, 

obgleici)    solche  Spccificatioii   bei    weitem  niibt    eininal   vollständig  gm-atben, 

e  X.  E.  Cbnr-Ffalx  und  andere  geÄWget  haben. 

Am  selbigen  Tage,   da  der  Kaiser    von    dem   besagten   Reiclistag   weg- 


*)  Uennlges,  Med.  mI  L  P.  art  5  j(  29.  p.  460. 
•^)  Loudorp,  e,  1.  T.  7.  L.  6,  p.  511. 


\tt* 


276 


Uiibillißi*-M  VcrfHhiTii  OwtpmiirhB  f^f^cii  dif.  Kvaiif;oHf(riir. 


reiBcti?,  nb<>rßitbi>n  die«  Prot^Mtaiitf^ii  annocli  niHiu'ht'rti^i  Rtwchwitrdf-ii, 
Kühiihrit  (Irr  Ka)Kt>r  i*<^hr  uiignädtg  nuslof^tf";  wie  donu  auch  d«*n  17.  Maji 
1654  «lie  nvangfliw-tiini  Stfttido  licHclilnsscn,  wi'ßpii  dnr  Puiictp,  wclrhe  biH 
Verlesung  des  Rpurhuabscliipdea  bemerkt  worden  und  eine  Andeninf;  brauchten, 
br>i  dt»m  KftisPr  siliriftüolip  Voisicilniip  äii  thuii.  Aber  der  Kaiser  8i»iplte 
alles  auf  die  lanKf  itnnke  und  verwies  unzählige  Sachen  auf  den  Uelch^- 
Poputationstftg.  um  die  Prote^tAnten  endlieh  zu  ermüden,  bis  er  auf  snti-ho 
Art  wfthrend  <\f«  Oeputationstages  1657  verstarb")  nnd  nich  bis  an  win  Ende 
als  einen  gegen  die  evangelisehe  ßeicheständc  und  als  gegen  ecinc  cigcnr 
Untorthancn  höchst  unbilligen  Kaiser  nnd  Landei*herrn  erwies. 

8  9. 

Kaiser  Leopold  maehte  dor  Reiohs- Deputation  aus  nolrhen  UnMielifin, 
im   §  8   angeführt    kiikI,    ^iir    i-hi    Knde.     lnde»*f(eii    hat    er    If>K2    d'^n    aiinorh 
daarenilen  RcifliHiag  uai-h  Uegen^bnrg  nusgeiRchrleben.  auf    wclehom  die  Pr 
t««tanten  lange  Jahr  himlureh  kninpn  IVnnt  gofiinden. 

Mau  verwundere  äich  deshalb  nicht,  daea  üeit  dieser  Zeit  in  so  vielr 
deutwhen  Provinzen  Üb^r  die  von  dem  Kaiser  und  verftebiedeneii  andwen 
Katholiken  vorgenonuneiie  Verfolgungen  geklagt  ist.  auch  die  sämtliche  evan- 
geliüi'he  Ständo  insonderheit  den  l^.  Novembris  l(i66  bei  dem  Kaiser  sieh 
ÜbT  den  ReiehHliofratli  liemehwerten,  weil  diese»  Geriehte  niL-ht  nach  Vor- 
schrift des  Friedens-Instnimenti  Reh5rig  mit  evangclisrhen  ReiehnhofrAthe 
besetzt  wfire,  mitbin  Catholici  jederzeit  Majora  in  Saehen  ihre  Religiona-Vi 
wandte  betreffend  machen  k^mnteii:  ferner  dem  Kaiser  noch  andere  scliädlio 
Mängel  diesen  GerichtH  kii  (icniüthe  fTihretnn**), 

Ob  nun  gleich  der  Kniaer  il<^n  ^0.  Jnnii  1667  xur  Antwort  gab,  er  wisa^ 
nicht  andent,  alt)  da^H  bei  riem  1>i^iULp;ten  Ueiebi^hofrath  alles  den  Reiehsgettetxen 
gemä*»  eingerichtet  wÄre,  bo  setxteu  gleichwohl  flie  cvaiigelifichen  CJepandton 
den  K  April  IfiRH  eine  triftige  neue  Vorstellung  auf,  worin  sie  die  fSohrPchen 
de»  HeichBhofrathB  naelidriieklich  b* 'Rehrieben,  potchen  abxuhelfün  und  die 
Reiche  ho  fratbA- Ordnung  communiciren  zu  lassen  baten  •*•). 

Uiit<-r  der  Regierung  diiwen  Kairtem  war  in.'«ondcrheit  der  Rjawic-kia 
Friede,  und  zwar  die  Clausul  des  4.  Articuls,  denen  Prot^uitanten  a«br  na 
iheilig,  worin  e«  beitiset: 

Rettgione  tntnen  rathoHca  in   locis  sie  restitutiH   tn   «tatn,    quo  nn 
est.  reninnenite. 
Denn  man  bat  «ownlil  wegen   der  Verbindlichkeit    als   wegen   der  Aiiid^giu 
dieser  CInnsul  hofiige  Streitigkeiten  verspüret,    auch  dadurch  einen  hetrftc 
lirhen  ThetI  neuer  Religionsdriiekungen  veranlasset. 

Wenigüten«  konnte  der  Kaiser  den  Prottwianten  und  dem  Westphäüwl 
Frieden  keinen  grosseren  Sloss  beibringen  als  dadurch,  dnss  er  die  rrwähn 
Clausul  einräumte. 


*)  Schowort  Obsorv.  hiat  gcneal  cap.  1  g  15,  p.  29. 
**)Schanrr>th  in  der  vollständigen  Rammlung  aller  CondURArnn 
poris  Evangedicorum.  Tom.  U.  p.  500  sq<). 

•••)  Lünig,  P.  gen.  eont.  11.  Forts,  p.  241  «q<).  Schauroth  c.  I.  T.  U. 
p.  .103  sqq.  Ilieber  gehöret  auch  das  Schreiben  der  gesamten  rvangcHscheo 
Reicbsständo  im  den  ReichshnfrHths-Prftsidcnteu  Grafen  von  Oettingoa  vom 
ft.  Apri/i«  1668. 


Unbilligfs  Vt-rfahren  0«8t«^rr<*iuhji  gegf>n  die  Evangelische.  277 

Die  wahre  Koxi-Iiitffeiiheir  (Jer  Sache  fThellnt  unter  amjcrii  aus  dem  He- 
rirht  des  cburMclisischi'ii  riosniidtcii  Chriatiaii  Dietrich  lloose  an  doa  Er.in- 
(^elLtcIie  Corptu  Et)  B^genshurg  vom  15.  Noremhrtft  1697*),  aus  welehem  ab- 
Kuuehmen: 

1)  I>ass  die  Erangellschen  einen  weit  iMtaaeren  uud  denen  Kcichagcaetzen 
em&a«ercti  Frieden  würdet!  erhalten  haben,  wofeme  ui eh t  viele  insgeheim  an- 

Btellte  und  »ehr  verdächtige  ilundluugeit,  auch  eiuiger  Coitföderirteii  be- 
otHlerc  FriedenoachlOtM«  die  gefasste  gute  Hoffnung  zu  Wasser  gemacht 
Ätten; 

2)  die  Kaieerh'che  Minietri  auf  dem  Congress  keine  Materien,  »o  lÜe  Mit- 
itide  unter  sich  oder  ilie  iunere  Ri-iiehsverfassung  beträfeu,    als  dahin  man 

|ie  iitrcitigf>  Rrtigionapuncte  gezogen,    hfitteit   n-ullen  abhandehi  hiiwfu;   ilaher 
)fie  auch  in  rlenen  t-nfwurfencn   PiiKtuhitiH    bloiM  ih's  MiinnterHelicn,    iiifht  n\yfr 
U-a  Wi'slphriliachen  Frieden:*  gedacht,  welclie  Worte  endlich  nach  groaser  Ue- 
Hübung  wären  eingerückt  worden; 

8)  das8  es  schwer  gehalten,  die  allgemeinen  Wort«  „in  sacria  et.  profania" 
ji-m  Pn>j«i:t  einzorüeken,  dannenhoro  viel  weniger  auf  Hpeclalia  zu  kommen 
ewesen;  ja  dass  man  sich  nicht  einmal  UDteri>t<.'hen  dürfen,  den  zu  ICegens* 
bürg  wegen  der  KebgionB-Gruvaminum  entworfenen  Articul  vorzutragen,  du 
oliei  bei  der  ihnen  gesehehouen  Commuuieatiuu  die  beiderseitige  Unter- 
ng  vermieden : 

4)  daes   Frankreich    wegen   dor    Erhaltung    der    Religion    in   denjenigen 

L&ndenif   %o  diesor  Krone  <lurch    den   Friüilt-nsgchLuss  abgetreten,    sich  nicht 

ireiter  herautigclasHcn   ab    folgendergenlalt:    der  König   habe  den  Weatj>h&Ii- 

'•chcn  Frieilen  noch   nie  gebrochen    and    wolltü   sich   in   seinen   Landen   kein 

Graetx  vorschreiben  lassen; 

Ti)  dnae  die  franz5Biflche  Gesandte,  da  nichts  hls  die  UntcrschriA  zur 
Vollziehung  des  Frieden»  den  19.  (29.)  Oetubri»  ermangelt,  dte  Einrückung 
erwähnter  Clanmil  mit  der  Bedrohung  verlanget,  dass  woferne  nicht  dieaeu 
Ibend  {1*9  («ei  abi-r  «chon  halb  zwölf  IThr  geweHenj  diese  Insertio  erfolge,  80- 
Kleieh  die  Unterhandlung  gebrochen  und  tlcT  Krieg  wider  diijentgen,  so 
hierin  einiges  Bedenken  hAtten.  fortgesetzt  werden  solle; 

6)  dftaa  die  englische  (le^ndten  und  der  RaUu-Fensionariua  auf  erhaltene 
Machrieht  von  der  uuvermuthelen  französischen  Forderung  zu  erkennen  ge- 
ea  sei  dieses  eine  unter  den  Katholischen  abgeredete  Sache.  Wie 
drnn  auch  damalfl  die  Protestanten  dem  Kaiser  alle  Sehuld  gaben,  daaa  er  diu 
rhädlirhe  Claiiflul   vertirsadiet  hfttte. 

Ea  ertheilte  zwar  der  Kaiser  1698  ein  Conimisaions-Decret,    in  welchem 

Bich  Se.  Kaiserl.  Majestät  erklärten:   „Sic.  hfttten  gewüuschet,   es  möchte  dor 

kfcitphAliBche  Friede  in  allen  seinen  Puneten  unge&ndert  restituiret  werden. 

^Ikrc  Gi'itandtiiehaft  h&tte  nich  der  Clausul  Art.  4  als  auch  andern  dem  Wcat- 

I  pltiliaclien  Fritüden  zuwiilerlaitfenden  Bedingungen  widerAetzt.     I)«t  FriedeuB- 

sdduw  wlre  von  allen  Deputirten    vor   höcli»!    nöthig,   ilie  Fortsetzung  des 

Kriege«    aber    für    unmÖglieJi    gmehtc^t    worden;   dannenhero    man,    uin    ein 

pre*    Übel    abznwehren,    vom    WcstphfiliBchen    Frieden     in     etwas    ab- 

Ik^^I^ci).     Im  übrigen  eru'artrten   Diro  Kaiserliche   Majestilt   zu  vernehmen, 

[wie  di«  von  den  Evangelischen   verlangte    Declaratinn    eingerichtet    werden 

1  kBaate^  damit  eincsthcils  die   :fich   beschwerende  Stfinde  mßcblen  vergnüget 


*)  SUata  Oaiislei,  Tom,  H,  p.  719. 


278 


ITnbillißos  Vorfahren  Ooflterr«iclm  f^fr^'n  die  EvitngeUftche. 


und  aiulnnithoils  oe  voh  der  Kruue  Krankreich   vor  keine  Controveution 
geuomtnRii  werdeo  — •). 

Aber  die  EvangeliBdicii  koniiitoii  r»  nii^ht  «einmal  daliiii  brin|;en, 
dicscA  Conunifwiows-Decrvt  in  l*rii|)o«it.ion  wkrr  gobnu-lit  wnnlL'ii,  obglL-ii-li  di»* 
ProtcstauU'n  rlitrcli  ein  Votum  (■utiiniitiic  HiihieLtfn,  dius  zu  AbfiiMHimg  uiiifs 
Reichagutachlcn  tniichte  gwfUritlcii  und  »olcJm  Mittel  in  Vonfclilag  gcbnu-)it 
wi!rd4'ii,  wüdiin-.b  timn  die  Religion  in  UntrHcht  jener  Clatunl  tu  Sirbmrheit 
setzen  könnte. 

Dax  fennTe  Vertäbreii  in  dietier  Saebe  xoi^e  fuitt»ftin,  dasa  der  KaiitAr 
den  Ryswiekischen  Frieden  »ehr  billigte,  da  er  an  versehiedcncD  Orten  die 
betiagte  Olaiiunl  viel  wiiter,  alii  lUr.  Franzosen  solches  Willens  waren,  ana- 
dclincte;  worauf  nuchgehonds  sowohl  luif  dem  Reich-^tag  als  sonat  e.ine  schAd- 
liclie  ZerröltuuK  xwlsvhen  Protestanten  und  KnthulikiMi  entfltand. 

Es  verursachte  aiieh.  diui«  die  Kaiiierlieb  jjcrtinneii"  Stande  au  Orten, 
von  wekheu  die  UyiswitkisL-be  ClauAul  gar  nicht  handelt,  gewaltige  Keligiiin 
Änderungen  voruahineii:  da»  simiiltanenm  exoreitiiim  der  kiitboliacheu 
gion  einführten,  viele  Kirchen  privative  vor  sich  hinnahmo-n.  die  Kirelii 
gefäHe  denen  l'roti'stanteii  entrissen;  weshalb  das  Corpus  Kvaugelicorum 
atftndig  geklaget  hat  und  keine  IJfdfc  gefunden,  immaassen  der  Kaiserl.  Hot" 
insonderheit  nach  entstandenem  Krieg  mit  Frtuikreieh,  tausend  Winkelzüge 
ilawelbat  zu  maelien  geaiielit.  Ausst-nmlentlid»  nf,-Iiiiier/,te  e»  nach  dem  Uja- 
wickiB(,'hen  Frieden  denen  Prnteslauten,  diiss  die  Ivatholikon  su  Wonns  schreck- 
liche Heilrückungeii  und  Neuentngen  vnnmlinieu;  we-shulb  der  dasige  Stadt* 
Magistrat  seit  dem  Jahr  1697  sich  vielfältig  nicht  mir  an  das  Corpus  Evan- 
gelieorum,  scHidcrn  auch  an  ilen  Kaiaer  wendete,  ohne  von  dem  letzteren 
einen  HeUtand  zu  erhalten;  wir*  denn  faxt  in  allen  nachfolgenden  Jahre 
unter  der  Regienuig  der  folgenden  Kaiser  solche  Drangsale  furtgesel 
wurden. 

In  der  Wild-  und  Rhein-Grafßchuft    bediente    sich    der  Fürst  von  Sali 
Kaiserlicher    Soldaton    und    occupirte    die    evangelidclie    Kirche    zu   Kirn* 
ivorin  ilie  Franzosen  nur  einige  Zeit  lang,  ala  sie  Garnimm   daselbsi    han«ii,^ 
den  OottesdieuHt  vorher  ejcerctrten. 

Auf  gleiche  Weise  iiiaehte  um  der  besagte  Fürst  an  andern  OrteiL  Da 
aber  die  orwÄhnte  Flfttze  denen  sfimtlicheu  Wild  und  Rhi-in-Orafen  gcni«a- 
aehaftlich  gehi*9rieit,  trugen  diean  di>«tlia1b  ihre  tiravamiua  ilen  7.  N'ovHinbrid 
1698  auf  deni  Reichstag  vor.  Ob  non  zwar  an  de«  Fürsten  beträchtliche , 
Iiitercpsaiouale»  abgiugi>n,  so  berief  sich  derselbe  dennoch  auf  die  Cbtusnl  d« 
4.  Articuls  im  Rjewiekischen  Frieden. 

Ee  ist  aus  den  Keichsgesehiehten  mehr  als  su   bekannt^    wie   heftig 
Protestanten  in  di-r  Chur-Pfelz  in  dem  1698.  und   fblgeudeu  Jahren  v«Hol 
wurden. 

Ühugeachtet    man    nun    an    dem   Kaiserlichen   Hofe   genügsame  V'onte 
luugeu  that,  so  erfolgte  doch  nicht  die  gering-«te  Hülfe  nodi  I^inderung. 

Brandenbnrg-Oiiolzbacli  führte  ebenfalls  schwere-  Klagen  wider  WürfrJ 
bürg,  Eiclistädt  und  Schwarzenberg,  weil    es    in  Ansehung   vieler  P&rrea  ifl 


*)  Hoffmann  c.  1.  p.  296  »t\q. 
•*)  Man  sehe  des  Corporis  Kvaugeliei  Intcreessionsscbrciben  vom  89.  No 
vembrifl  oder  9.  Doceirbria  169S  in  der  Sammlung  der  Concluaoriuo  T.  I.  p.  48]1 
uuti  Tom.  /[.  }i.  840  sqtf. 


ITabUUgea  Vrrfaliron  Of^stPireicba  gßg^ii  riie  Evanf^lische. 


279 


Im.. 


Kranken  booiiitrJlclitigt-t  war,  obgl<>ü-h  dan  liorIi»tg(r(Uclitf>  Haus  seit  uiideiik- 
licltt^n  .Ifthreii  in  ditin  ^i-niliigvii  Kt'i^itz  aller  Pfarr-Rci-hto  gcwoaen. 

In  d«^r  Grafsi'hrtft  Fftlki'iwtoiii  und  HorrHchal't  IliriiMjlt8kiri-lii;n  nmatttcn  die 
ProtealJinUm  nicht  minder  ihre  Notli  cmpßiidcn,  indem  dusigc  Laude  seit  der 
irchen-Rafonnation  oTangcUftch  g(?wcsen,  1701  ubor  durch  ein  Edict  die  all- 
gpmeinf*  Ausfihung  der  katlioliHchf^n  Kelipon  in  d<>r  gaiucn  Grafschaft  ein* 
Igi-FTihret  smrde;  wobei  man  allen  evanpeliachen  Geiatüfh«!  bei  Straf«  der 
tioii  anbf'fulü,  üius  ä\c  künftif:;  dio  äämttiebn  katholisciio  Keiertnpe  von 
Kanzelt)  vt_<rkiiudiKen  mid  sich  in  Ausülmng  der  Ivatlictliken  aller  Actuuni 
pArochialiam  enthalten  sollton. 

Da»  Siniultanuuin  fülirlf  man  auch    zu   Winnwciler  ein,    allwo  man    das 
evMngclischc  Pfarrhaus  dem  k at hol i gehen  Priester  einräumen  mussto. 

Dir  Ilern-n  von  Gt-niminK<')>  ütellt:ti;n  dfm  Keii-lii*tag  die  harte  Keligions- 
luiutnVhtif^ngen  in  dem  in  Gnmein-'eUaft  be»<its!r'nden  HOgeimnnten  Sehüjifier 
rnind  p'Iep'nen  Fleeken  IJffingen  vor,  atior  e«  fol^ete  keine  Jlülfi**).  St-Iir 
ieler  andi>n>r  Verfnl^'unKen  in  den  benachbarten  llrtern  zn  ^eHchweig«n. 

Von  einer  ebenm仫igeti  Art    zu    verfahren    in   Ansehung   der  GrbLunde 

ivüe«  Kaisern  wird  sich  unten  ein  mehrere»  sagen   lassen;  jedoch   ist  hier  zu 

rfthreu,  (blas   die  äiubenbßrgor   »ich   tint^r  LtHjpoldi  Kegieniug  durch  ver- 

»i-hiedene  V erbe iBKnii gen  bewegen  UesBen.  sich  von  den  Türken    toszumacheu 

und    neb»t    ihrem    Für«t(^n   Apati    [,    des    Kaiaeni    Leopold!    Frott;eliun    anzu- 

nebmeu.    Sie  bekamen  auch  ein  Diplom»  von  diesem  Kaiser,   irorinnen  ihnen 

kur  lielobnung  ihrer  Dienste  und   der  freiwitligen  Krgebung   lialber  da«  hcr- 

ebraehte  Recht,    einen  Füreten    xu    bi.'halten    und   auf  gewisst'  Weine  zu  er- 

ähb'U,  l>eatätiget,  aueh  ilnn  freie  Religioits-Exereitium  nebst  andern  vortheil- 

liaften  l'uucton  bewilliget  wunle*"). 

Nach    des    Fürsten  Ajudi  L  Absterben  empfingen   die  Siebenbürger   eiu 

leanteB  Diploma  vom  4.  Deeembri»  1691,  worianen  die  Hucceeeion  de«  da- 

maln  iiunderjährigen  Apafi  »o  lange  ausgeset^tet  mirde,    bis  dieser  unmündige 

i*rin»  zu  wineni  reehtnou^aigen  Alter  gekommen  wäre,    d(?r  indessen  von  4lem 

Kait^erlieheu   Administnitore   solehej    Landi's    erzeigen    werden   siollto.     Die  in 

iebenbürgeti  i-ingefulirte  Religion  betreifend,  wurde  dienen  Stünden  bei  Kr>nig- 

\ichpti  wahren  Worten  (Hub  verbo  re^G;io  et  inte-gi-rriina  lidt^)  die  Versicherung 

n.   dJL«s  alle><  darin   im  vorigen  Sljinde  gelassen    und    keine  Awlening 

vorgenommen    werden   sollte;    gleichwie    man    Kaiserlicher    Seit»    alle 

irige  R^'chie  <Ier  Siehenbilrger  in  diesem  Diplonmte  auf  dos  feierlichate  be- 

'tltigte.     Nicht»  dejtto  weniger  erfuhren  die  Evüngetischen  gar  bald,  diuw  inaii 

,*uling.  der  Kai»erlieh('n  Zusage  entgegenzuhardeln.     Ja,  ea  erfolgte   1093  eine 

uderweitige   Deelaralion    di>.H    Kaisei-a,    worin    veronlnet    wurde,   lUiaa  denen 

iboli^riien  die  reformirte  Kirch«  und  das  Collegium  Unitariorum  zu  Clauseu- 

;,  ferner  die  Bathorysebe  Kirche  zu  WeiFisenburg  eingerftumet,  ober  dieses 

Durf  MouoAtor  von  dem  damaligen  ße<)itzcr  mit  I'>,000  Fi.  eingelüset  und 

MiüdUM  den  Kat hol i Heben  zum  llehuf  ihrer  Kirche  und  Schulen  auf  ewig  Ober* 

iMtm.  Blieb  zur  tTuterweiituTm;  in  der  katholischen  Keligion  und  Schulen   fried- 

mmr  und  gelehrte  Leute  geä»etzt  werden  »ollten.   luBoudcrheit  aber  venttattote 

der  K*i>or  den  Katholischen  die  Erlaubnise,  in  ''en  Residenzen  und  Stätlten 


•)  Staats-Canzlei,  Tom.  \.  p.  -SO.  Sammlung  der  Conclnsoruro  T.  I.  p.  692. 
••j  Miin  le«e  die  Sebrift:  Curjeuiie  Nachricht  von  dem  bisherigen  2u»taud<; 
«v&tigelisehen  Religion  in  Sieb«nbürgen,  edit.  HOB. 


280 


UDbtlli^s  Vorfahren  Oestorrmcl«  gc^n  dio  Evangelische. 


KirchPii  aufzurichten;  jedoch   da«  hicrdttrch  den  Religiom-Exorcitiip,    K 
und  Einkilnftoii  der  niidmi  Hclif^ionä- Verwandten  kein  Schaden  und  Naehtheil 
zugezogen  werden  mochte.  ^H 

Hieniuf  verlangeten  die  Kalholikun  daselbst,    ea   müsse  eine   01eichh(n^| 
unter  den  KathoÜBchen  und  Keformirten,    welche   letztere  doch   bis  dahin  die 
stärkste  gewesen,  gehalten   werden.     Der  ursteren   Einflnss    hei    dem   Kaiscr-^^ 
liehen  Hof  vomninssnt«  sogar,  dass   der  Kaiaer  den  !■'>.  Jannarii  1694  die  B4^^| 
fonnirten   von    der   Hof-VicekaiizIer-SteU'Pi    wie   auch    den    refonnirten   Prfiai^^ 
dcnton  von  dem  auf  dem  Reichstag  zn   verwaltenden   Amte   nusschloss.     Anf 
soli'hcr  Arl    hielt    man    in    di'ii  CoitiitAten   die  P  rotes  lauten    fi-nier   von  Elireu* 
Btellen  ab,   und  iler  Jesuite  Mikes  trieb    die  Sach».'  so   weit,    dasa   den  5.  l>e- 
cembris  1699  der  Kaiser  verordnete: 

1)  Her  vierte  Theil  vom  Zi'lM'iid*'iii   welchen  die  Katholischen  den 
kalholischen  PrieBteni  geben  müsüten,  sollte  liinfum  diesen  nicht  mehr,  solide 
katholischen  fieiatUcheii  zugcBtellet  werden. 

2)  Unter  den  Candidaten  zu  den  im  Diplomatc  benannten  Ämtern  soll 
einer  allezeit  kathotisch  sein. 

ii)  '(&\i  lintlis-  lind  andern  hürgerlichcn  Ehrenetellen  in  gnwsen  und  kleinen 
Städten,  imgleiihen  bei  Zünfte»  sollten  Katholische  in  gleicher  Aiuahl  za- 
gelaaaeji  werden.  ^^ 

4)  Die  Katholischen  soUcn  mit  den  Unkntholischcn  in  allen  gleiche  Pri|^| 
rllegia  haben.  ^^ 

5)  Eines  von  den  drei  sieben  bürgischen  Siegeln  solle  den  KathoUsciten 

in  Verwalmtng  gegeben,  daneben  ihnen  die  Aufsieht  im  Archiv  anvertrao^H 
werden.  ^H 

Hierdurch  wurde  also  denen  Katholischen  Thor  und  Thfir  geöffnet,  der 
Kvangelischen  Kirchen  und  Kchuleii  Einkünfte  an  )»irli  zu  ziehen;  alle  De- 
dieuuugeu  vor  »ich  hinzunehmen  und  mancherlei  Verfolgungen  anziueddehi. 
Die  Evangelischen  sowohl  als  die  Unitari!  stellet«!)  deshulb  die  gegründeteste^^ 
Gravauiina  vor,  baten  auch  um  Admisaton  ihrer  Depntjrten.  Aber  es  wnra^H 
alle«  abgeAchlugen ,  ja  es  erfolgte  den  19.  Februnrü  1702  eiii  üWraus  gf^ 
»ehÜrfteT  Hefelil,  worin  bei  schwerer  Strafe  der  vollkommenste  Gehonuun  in 
jenen  angeführten  Puneten  vorgeschrieben  wunl4'.  Denuthngeachtet  zwau(|! 
die  EvangeliHchpn  die  \oth,  von  neuem  ihre  ZuHueht  zum  Kaiser  zu  nehme) 
weil  der  Verfolguugsgeist  der  katholischen  Geistlichen  best&ndig  xnnahi 
aber  e.«  war  keine  Mfdfe  zu  erhalten. 

Bowie  null  die  Kiebenbürger  um  die  ihneji  versprochene  Religionsfrei 
kamen,    so  musüte  auch  Michael  Apafi  II.,   dessen    vorher  gfHlaeht  ist,   hau 
sächlich  deshalb,  weil  er  der  reformirteu  Religion  ergeben  war,  der  Snceession 
auf  da«  Fürstenthuni  Siebenhfirgen,    nachdem   er   volljährig  gewonlen,   reniiii- 
ciiren,   ^uinal   da   Sc,  Kaiserl.  Majcatät  glaubten,    dasa    dieser   Prinx  Apafi 
schwach  sei,  die  schwere  Last  einer  fürit liehen  Regierung  zu  trage-n. 

Oiiwer  Vorfall   hat  nebst   den   übrigen  RetigionsverwimiDgen   in   dii 
Lande  gar  traurige  Folgen  gehabt. 

Denen  Ungarn  ging  e«  nicht  bcHHer;  denn  Kaiser  Tii'Opold  gab  swar  I' 
denen  nngarsclien  Stünrlen  ein  bctrScIitliclie»  Diplnma,  worin  versproubeu  war, 
es  sollte  die  evangelische  Religionsfreiheit  daHetbt«t  völlig  bewürket  werd«n; 
domohiigcaehtet  alier  waren  die  Evangelisclien  »ofurt  vielen  Verfolgnngen  ans- 
gesf'tzt.  Es  konnten  auch  die  letzteren  es  nicht  einmal  dahin  bringen,  dan 
ein**   (Jntf^rsucbuug  ihrer   Gravaniinnm  angeate.tlet   wurde.     Vielmehr   uahmeo 


Cnliilltgcs  Vcrfalirpn  Ocsterrcich»  gegen  die  EvAngcliache.  281 

R^Jeein t rnch H gu ngen  bin  I6B1  auf  dus  heftigste  zu.    Man  la«  auch  in  ÖfFent« 
liehen  dascIK-it  gMnickteii  Schriften,  da»»  nian  einem  Ketzer  keine  Religion«- 
reiheit  ^erstatten  dürfe, 

1681  brachten  e«  die  evangelischen  Stiiide  in  Ungarn  so  weit,  da»s  nach 

änem  bcstindigcn  nnd  uciinzcluij&hrigcu  Leiden   ein  nllgemeiiier  Landtag  an- 

wurde,   auf  welchem   man   denen  Evangi'liachwi   iiacli  angewendeter 

ider  Mfihe  die  Religionsfreiheit  und  -Stfherheit  vnrschaffete.  aber  dabei  keinif 

efUhrliehe  Clausuln,    üedin^ingen    und    Kiiirtchfiln klingen    vergii^s;    wenn  es 

E    in  denen  daaelhst  nuf'gt^richteten  Artikeln  hiess:   italvo  tarnen  jure  üomi* 

Bonim  terrestriiim,  woraus  nac-hgehends  ein  ungezähmte«  Recht  zu  reforiniren 

nd  die  KvangellscUen  gesetzimujsig  zu  drücken  gemacht  werden  wollen. 

Diese  Bcbftdlicdic  AnfclilAge  auBznrichtcn,   beschllfligtc  sich   vor  andern 
1^ Cardinal  Knllonits  in  der  Maaeae,  dasB  die  Grausamkeiten  bis  1702  fort- 
it  sind,  und  daher  als  ein  (»rttonderes  Lob  Leopold!  von  den  Jediiiten  au- 
on     wonleu,    flnas    tlurch     Vornorge    diesen    KaiHer»    dio    iiroteHtauliechc 
Rcrei   in  Ungarn   roehrentheila  vertilget  sei.     Welches   auch    die   UrBaehe, 
die  n02  und  1703  abgegangene  Intercejwionefl  verschiedener  jfroteHtanti- 
cher  Könige  und  Staaten  an  Wien  kciucn  Nutzen  stiften  konnten. 

§  10. 
Za  den  Zeiten  Kaiserin  Karl  VI.  hat  man  den  ProteHtonten  nicht  weniger 
•charf  zug^esfftat. 

Die  Berchtol8gndii>ehe  evangelische  Unterthanen  wurden  durch  fleföng- 

iiiHc,    Kide  und  andere  Zwangsmittel  vom  Emigriren   abgehalten,    und   hIh  an 

!üie   40  F'amilien    «ich    unvermerkt    »um    dem    Stanhe    rnai-lilen,    rlit'    lieber    den 

B<-tt*>!ätab  ergreifen  als  ihr  Gewisaen  beleidigen  wollten,  so  aog  das  Stift  der- 

Ibeii  Güter  ein,  nnd  Fiscns  eignet«  sich  ilieselbcn  zu.    Derowegen  diejenigen 

JeliHStAndn,  in  deren  I<Hude  sich  jene  vcrfoljfte  Leute  begeben  hatten,  nicht 

lein  v«ir  dieselben  iulercedirten,  Bondem  anrli   1708  da«  ganze  Cor|nis  Evan- 

'licnrum.     Dergleichen  Schreibp,n    die    sämtlichen    evangelischen  Stände  171.1 

lirkleji.  indem  sie  auf  die  Verstattung  deü  Benofieit  etnigrandi,  dem  ArL  V, 

36u  37  J.  1*.  gemädä,  antrugen.     Inzwischen  ist  dieoer  Kcügionsbesch werde 

keineiflweges  abgeholfen,   sondern  das  Elend   der  Itedrftngeten    bat  täglich  zu- 

len.     Als    das    gerechte  Ansinnen   der  Evangelischen   nichts  i'erfaDgen 

uUto,  war  denen  Principaleu  nngerathen,  alle  katholische  Berchtolsgader  und 

re  Effecten  in  Arrest  «nd  Ke«clda^  zu  nehmen,  vermöge  des  Concinai  in  der 

ivangelischen  Conferenz  vom  22-  Decembri»  1719.     Aber  Se.  Kaiserl.  Majestät 

diese    gerechte    Knt»«i'lttie.Hsung    im    Commi^siuiiH-Decret    vom    11.    April 

geahndet,  die  Evangeliiu-hr-n  im  Gegentheil  «clbige  in  dem  VorptelUingB- 

-hwih<*n    auf  das    über   die  Religionxb^^w.h werden  der  Augsburgischen  Con- 

'Mions- Verwandten  am  12.  April  1720  dictirle  Kniserliehe  CominisHiona-Decrct 

in  16.  Novembria  1720  vcrtheidiget. 

Im  Jahr  1711  wendeten  i;ich  die  protestantiscJien  (Tliurfuraton  und  einiger 
iderer  hoher  protestantischer  StAnde  ftesajidten  an  die  Kaiserliche  Admini' 
ration  zu  CnMn  mit  dem  inständigen  Rriiuoheti,  Anir»^  man  <lte  Odenkircben* 
emeinde,  ili«»  1624  da«  nli'entliche  Bxercitium  der  refnrmirtcn  Religion  ge- 
bt, rvstitnireu  möchte;  allein  es  erhielt  weder  diese,  noch  die  1711  erf<ilg-te 
'oniU.-iluDg  einige  W^urkung.  Und  obgleich  das  CV^rpus  Evangeliconim  uui 
ietleiMexecutionsmiusige  Restitution  nntenti  4.  Sept^mbria  !7Jf4  alleruntcr- 
it   bei   dem   Kaiser   anhielte,    niebt    weniger  den  3.  Xm^u»t\  \1^  ^w*fc 


282 


Unbilligofl  Verfahren  Oeaterroich«  gegen  die  Evangoliswbe. 


gerechte  Bitte  btistütlgd»,  ao  wollte  <loch  der  Kaiser  denen  Bedrängten  n 
beisttihon. 

Hält ptä&cli lieh  hat  das  Umia  ÖMorreich  gfwusat,  hci  dem  Besitz 
Kaiiicr würde  durch  «oinen  Reich Ahofi*ath  denen  Prrjte»tanteu  Schaden  KUzn- 
fTigciii;  daher  hfi  dem  Wahltag  Kaisern  Karl  VI,  hesehloe^en  wurde,  eine 
Aitrlrruug  hit-runrer  kii  treff")."»,  gleichwie  Kaisor  Karl  VI.  im  XV^l.  Articul 
bfiuer  Capitulation  sblehc  vorspraeh.  Ea  haben  die  evangelischen  Staude 
nicht  (^nnangelt,  versohiedenclich  Moiiita  detthalb  xii  machen.  IVmnhngeat'htet 
ist  bisher  bei  di>in  Reichshofrath  insonderheit  wider  die  Keichsfaofiniths-Ord- 
nting  Tit.  I.  §  Wir  woIUmi  angOJ^tAt^een,  allwo  es  heiaset:  dass  sowohl  alli» 
geistliche  als  weltliche  Sachen,  so  zwischen  den  Katholischen  und  Abgsbargi- 
flchen  Confesaions- Verwandten  obFchwob'On,  uder  auch,  wenn  Kathotidche 
wider  Katholische,  uml  der  ttTtins  interv^miens  ein  Aiigsbnrgischer  Con- 
fcsaions-Ven^'audtcr  ist,  und  hinwieder  der  Streit  zwischen  denen  Augsbnrgi- 
!<chcn  Confessiona verwandten  Ständi-n  wäre  nnd  di-r  t^irtin»  Jnterveniens  ein 
Catholicus  sein  würde,  mit  Zuüiehiing  beideraelta  A.s.sesnorcu  in  gleicher  Zald 
erürCert  und  entschiede»  werden  «oll.  Denn  die  Praxis  de^  R^^ehMhofratlis 
laufet  htfTwider,  nnd  inilii  nueht  sieh  in  Wien  damit  zu  entAehuldigen.  ilass  man 
8]trlcht,  der  angeführte  Paragraph  sei  bloss  von  Kiroheitsachen  zu  verwteheti. 
mithin  tuüasten  alle  weltliclu-  Snrhi'n  auttgesehlnaeen  werden;  wif  man  di>nn 
sogar  die  Worte  geiistLiche  Sachen  in  einem  soluhcD  Sinne  niinuit.  das^ 
man  sie  tu  der  That  nur  von  (ilauhensartikeln  erklärt  wiiuen  will,  hingegm 
andere  Dinge,  die  gleiehwohl  die  Katholiken  filr  KircheUEwdicD,  and  die  Pi 
tejitanten  für  CouflistoriaUaehen  ansehen,  z.  E.  Khesaehen.  ü^^hendvach 
II.  s.  w.,  Z1I  excindiren  sieh  nicht  entbüklet. 

Im  Tit.  I.  §  2  ist  in  der  besagten  Reiclishofraths'Drdnung  vorgeseluriebfu^ 
datw  in  I'iiigeii.  »o  unter  den  Prolet>tanten  vorfallen,  allein  derselben  Keli- 
gtons- Verwandt?  zu  Commissarien  zu  eriLontien.  Aber  die  Evang4'lis<-ben  haben 
»idir  ort  Ijwi'ufzrt,  da»!*,  tieni  Paragraphen  zuwider,  in  wiUdien  Keelittthändelu,  die 
zwiHcheiL  uwei  oder  mehrern  Evangelisclien  obwehwehen,  vielmals  bloss  katho- 
ti£eln-  Oominissarieji  ernennet  sind,  oder  doch  wenigstens,  da  ja  ein  Evaugo 
acher  mit  denominiret  worden,  ein  deiTnaHAson  sehwa>:her  Stand,  is.  £. 
Graf  oder  eine  khrim-  lieiehrt^tadt,  dazugezogeu,  das-H  diu  Obcrgewicbte 
zeit  bei  den  Katholiken  bleiben  muss. 

Tit.  IV  der  angeführten  Ri^-ich^hofraths-Ordniing  ist  verordnet,  dass  in  allen 
Definitivsaehen  ein  Correfereut  gi'geben  werden  soll,  und  iu  caiiitis  tnter 
CalhoUeuiiL  et  Kvangelieuni  versantibnEt  von  beiderlei  Reli^ons-Verwaudten 
Käthen.  Aber  diesHs  ixt,  naeh  Ainnerknug  der  Protestanti-n.  nicht  allein  nicht 
beobachtet,  sondern  wenn  die  Parteien  dergleichen  begehret,  aeJbigen  der* 
gftttalt  hart  begegtiet  worden,  dass  nie  nicht  wagen  dürfen,  deshalb  writt-r 
zu  solUciliren 

Endlich  haben  die  Protestanten  erinnert,   ea  müsse  der  Miftsbraueh  vfl 
mieden  wenlt'n,    vermöge   dessen    öfters,    im    Fall   wider  de»  einen  oder  drf 
anderen  etwas  erkannt  werden  sollen,    man    die  evangelische  Asse^tsores 
OommisHiones    gt*aehiekt    und    aimt    in    deren    Abwi'senheit    das    Urtheil 
sprwhen*).     Anderer   Annseliweifiingen    dieses  Oerichta,    die  aus  dr-r   zu 
nauen  Verbindung  desselben  mit  dem  Kaiser  und  aur  der  bisher  unterlaitsen 
Visitation  entHtanilen,  anjelzo  nicht  zu  gedenken. 


•^  8truv.,  c.  I.  p.  327. 


TnbtliigeH  Verfiihrrn  Ooaterrele&a  gegen 


itngpHseh^. 


283 


I 


VHc  Hceoh werden  <1cr  Evangelischen  bei  dum  Koichehofirath  bl4>ibi'n  g<>- 
ueiiiijrlich  itn^riirkrt,  und  w<^nn  ja  auf  nine  uugewOlinliche  Art  ein  Prutmtaut 
daaelbst  ein  gutes  Urtheit  in  IU>ligion«»ichi>n  bt'koniTnt,  so  erfolget  dennoch 
keine  Kxecution;  «owit*  ditü  I'arti'iliL-hki<it  diesem  höcliateri  Geritihtti  für  diu 
Katholische  ganz  m>t<>n«c)i  int,  indtin  oa  solche  Sälsc  Jiffentlich  behauptet, 
die  kein  Kvangeliitchfr  KUgebon  kann,  ßei  den  Wuhlen  der  drei  )etxt«n 
Kiiüer  wurde  im  Churfürrttlich«'n  Colli'gio  eine  grüt»tf  Menge  Beflchwcrden 
dieser  Art  gMunrnlet,  aber  diu  Haus  <  Wernüeh  wutwtc  die  Sache  Immer  su 
zu  Spieleu,  dum  die  genaue  Uuteniuehung  und  Kemedur  niemals  erfolgte. 


§  11. 


)cn 

i 


Hau  hnt  die  Parteilichkeit,  die  das  Haus  Oeterrclch  bei  dem  Retchsbof- 
rsth  iu  Anaeluing  der  Protestanten  eingeführot  bat,  mit  wenigem  berühret; 
c«  i(»t  aber  auch  «n  merken,  »las«  nben  ilerpleichen  Drangsale  denen  Pro* 
tcfltantcn  bei  dem  KcielisknmmergL'richte  angethan  worden.  Insonderheit  er- 
kennt man  in  dum  letzteren  viele  Proci*sac  in  ReJiginnRAnehen,  die  vermöge 
T  Keichsge«etse  zn  diesem  Gerichte  uiciit  g«h<>ren;  su  geacbweigcu  der 
nbrigen  Fe'hler,  weleherlmlb  die  zn  Wetzlar  171^  gehaltene  Conferenz  derer 
)cnr  Kammergerichl»  -  Vlnitatiiin  verordneten  xubilelegirten  AugRburglBchoD 
iConfessions- Verwandten  eine  \'erfuj|jpnijjj  machte,  auch  läem  Kaiser  «u  ur- 
ennen  gab,  wit"  iiic-  Kemedur  der  kaniniergtiriehtliehen  Defecta  zu  ver- 
[isialten,  und  um  die  AbHieltung  luiteu*),  nicht  weniger  Eviingetici  den 
IU.  Di'Cembriä  171ft  ein  heilsamem  Oonelusum  in  Auttehutig  Ji-r  Kaminer- 
gericbtH-JiiriHdiction  in  Kire-ht^usaehen  und  in  Betracht  des  kammerrichter- 
licheu  Voti  deciHivi  abfafu<eten,  die  aber  so  wenig  in  die  Erfullintf;  t;4'gaitgen, 
als  die  manclierlet  nützliche  Von^ehlA^e,  die  bisher  wider  ilie  x\t  Wetzlar 
eingewblicheue  viele  Missbräuche  bekannt  gemacht  sind. 

ivfinug,  der  Kaiser  befindet  ^ich  noch  diese  Stunde  sehr  wohl  bei  den 
Mängeln  des  Kanunorgerichtf),  daher  Hn  keine  Visitation  und  Revision  dei- 
■«Ibea  oder  Aufsiebt  geilaeht  wird,  mithin  vor  der  Uand  keine  Hoffnung 
jner  Besserung  heninnahet,  zumal  da  dor  Kaiser  iiii  Commissiuus-Decrut  vom 
36.  Maji  1719  da«  gcdHchte  Conctusum  der  ev-angeli sehen  Visitatorum  casairt 
hat,  obgleicb  das  Corpus  Evang^licorum  den  22.  Maji  1720  <ieni  Kait^er  hier- 
unter widersprochen  und  triftige  Vorstellung  gcthau,  auch  die  evangelische 
Aasessores  darauf  augen'ieaen"). 


§  12. 


tBei  Schliessung  dt«  Hastadter  Friixlens  erhielt  Kais4>r  Karl  VI.  eine  bc- 
iienie  fvelegcnbeit,  denen  Protestanten  zn  schaden.   Denn  sowie  er  überhaupt 
nf  fine  geheime    und    unrechtmAsi^ige  Art  ohne   Zuziehung    des  Reichs   den 
KritKlen  niuehte,  und  nachdem  er  denselben   unterschrieben,  dem  Reidic  erat 
davon  Nachricht  gal>  und  darauf  die  Absehiokung  der  ReicIisgesAndten  nach 
Buden  pro  forma  benorgete  (welche  und  andere  LTnistäiide  verschiedene  Reiclis- 
^^  stände  zur  Protestntion  wider  diesen  Frieden  bewogen),  ao  sehr  hart  luindelte 
^■der   Kai.-ier,    indem    dt^r    fatalen    Ctausul    dt-s  4.  Arlicul«    vom   Ryswickisoheu 
^■frieden  mit  keinem  Wort  in    erwähntem  Ka8tadt«r  Frieden  gedacht   worden, 

1 


•)  Schanroth.  T.  I.  p.  27ß. 
•■)  K.    des    Coqiorin     Evnngclici    Schreiben    hu    die    evangelische    Hfrm 
Eammergerirhts-Prüsidentfin  und  AsRossoreu  vom  14.  FeVirwwW  VIY.». 


284 


UnlNlIti^  V«r&hmi  OestoiitiiAi  gegra  (fie  ErwigcliHlM. 


tb  ihm  docb  nicht   njib«^Annl  «'&r,    vie  vieir  Ai^st   und  Nolk  solche  de 
EvBDgcliaclira  vernmehet  hatte  a»d  Icrver  vemretehwi  wflrdn. 

THe  pTot«atUitMc)ieii  fitindi*  &iiden  sidi  deahiüb  rerbooden,  dem  Kais 
voreastrllen,  dttw  M  den  Rjuttadt-lUdiM-h^ii  FViMen  nhnmöfirlirh  tUs  fin 
tlfir)ugps<TU  in  Abcicht  ktif  jf^nf^  ClAtual  des  Bjswicksdien  Friedens  aa- 
nt'hnx^n  kütmtcn.  Si«*  pnuchtcn  dabei  St*.  KaisRrL  HaJASCSt  um  t>tu«!  Er- 
l&ntt-rutig  des  •^.  Artienb  im  Baatadtücben  Frieden.  Aber  weder  died*<  D<xh 
«iitlf^p  bei  dem  Frieden— chlttiM  stt  Baden  ge4iuserte  Vorstellungen  hatle^^ 
einige  Wfirkung.  ^| 

iVr  KGoig  von  Frankreich    war  geneigt,   denen  Protestanten  gnte   Be^^ 
dingungen  zu   machen,    und    dt^   Krantöndcbc  Ueeaodte   Mr.  Ibcr^illf  bekam 
H«-frhl,  dem  Hofe  zu  London  die  Vereichemng  zu  thnn, 

Qiip  Ha  Majest^  TnVChr^titMuir  pervbtoit  thtaa  le  deasein  k 
voaloir  apportvr  aucun  obetadc  A  Tabolition  de  la  dfttwe  da  4"*  ar- 
ticle  du  trait^  de  B^*BWtck. 
I>ie  erangeliHcfaen  Stinde  hatten  auch  so  wenig  vor  SehUessnng  als  bei 
Schliessung  des  Bastadt-Badtscben  Friedens  es  an  Vorstellungen  fehlen  lassen, 
worin  sie  gewiesen,  wie  nöthig  eine  Änderung  sei,  wenn  man  dicht  den  We*t- 
|>ti!llittchen  Fri«I<'n  in  etneni  der  wichtigsten  Stöcke  zernichten  wollte. 

Kurz,  man  veraiu-hte  bei  dem  Kaiser,  bei  dem  Reichstag  und  sonst  all 
was  möglich  war,  aber  retgebens.     Daher  sich  die  Evangelischen  bloss  durch 
fjne  Protestation  in  einem  dedialb  ahgofafisten  Votö  communi  sieh  zu  helfi 
genOthiget    sahen    und    ausdrücklich    erinnerten,    dass    ihnen    das    Friedei 
gesehilfte  zu  Rastadt  nud  ßatlen  wider  «Infi  durch  den  Wcstphälischen  Friedi 
bestimmte  Jn**  (|Daesilum  nicht  prlljudiciren  kOunte,  weil  dsbei  in  der  Art  und 
Wdse,    mit    welcher  der  Friede   gemacht,    wider  die  Rechte  der  Stünde  an- 
gcstossen.    Sie  bnten  ferner  bAld  darauf  den  Kaiser,   das»    er  die  Worte  de« 
Badisi'lien  Fri^Mlens,  die  zur  Itcttt&tigung   des  Ryswifkiitchcn  Friedens  Art.  4 
in  AbnichT  auf  die  )4cltftilliohe  Clausul  gesetzt  worden,   für  nicht  hinzugefÜ 
crklfircn  mßchte.    Aber  dieses  Ansnchon   und   mehrere  wiederholte  Yors< 
langen  blichen  unerhrirt. 

Der  Kaiser  bezeigte  Welmehr  seinen  Uass  gegen  die  Protestanten  ii 
weiter,  indem  er,  anstatt  auf  Mittel  bedacht  zu  nein,  mit  der  Krone  Fnt 
reich  oder  andern  Mächten  darüber  zu  traclireu,  nicht  nur  den  h 
Frieden  schleunig  publicirte,  sondern  auch  bereits  den  2.  Januarü  17!*)  d 
Hcich8kftmmergf_Ticht.  anbefohl,  sich  in  allen  und  jeilen  Stnckeu  nach  di 
Undiseheu  Frieden,  als  einem  Reichsgrundgesetzc,  zu  richten. 

Die   evangelischen   StRiide    fanden    weh    ileshnlb    verbunden,    bei    di 
Kaiser  triftige  Griinde   anznfütirt'n,   wanim   sii-  in   diesem   Stück   dem  Kuiwf 
nicht  gehorchen  könnten,    und   Htizulmlteii,   alles    in  den    vorigen  Umständi 
Ihm    den    hrichsteii   Reichageriehfen    zu    lasHcn,    weil    we    kein   anderes   Reic 
|j;eaet/.  annehmen  ivürden  als  dasjenige,   was  mit  aller  St&ndc  üusiehuug 
nmcht  w6re. 

Jmmittelst  hat  der  Kaiser  sehr  wohl  gewusst,  sich  mit  vielen  andern 
katholischen  Reichsständen  dieser  Clniisul  wider  die  Protestanten  zu 
dienen  und  beständig  zn  höchst  gerechten,  aber  betrübten  Klagen  rrclcj 
heit  zn  geben.  Ja,  es  sind  nach  dem  Bmlischen  Frieden  unter  der  Rfgierun/ 
Kaiaers  Karl  VI.  ili<>  It«iilriickiing<>n  der  PrutestHulen  fast  zur  Reichs  Obsrr 
vanz  worden,  so  diws  man  denken  ni«'>rhte,  es  sei  das  Injuriiren  und  l!t' 
Mäigtm,  tlüf*  wider  die  Prutestauten  vorgenommen  wird,  auf  Seituu  der  Kath' 


Uiibilligo«  VfHkhren  Or-stfireich*  pregeii  die  Evaiigelischp. 


285 


Ifkrn  pinc  iva  mi?mr>  fiu<iiltiiHt>.  Alli;  RirirliK-Ai-hi  ^nid  davon  voll,  und  u'oiiii 
einftml  einem  verfolgten  Protealaiiteti  Beistand  leiMti'te,  »pracli  <I<T  Kniscr 
r>n  Un^ade  und  von  Strafen:  wit>  miui  es  z.  E.  nn  dnn  Uvrzng  von 
Vürtteniberg  I7'iO  wahr^enominen  Init;  denn  aln  die  f^ite  StatLt  Spcisr  viele 
Jahre  hindurch  von  dem  dasigen  Biachof  getjutilet  wurde  und  keine  Inter- 
|CPstiiouale«  bei  dem  BiAchof  helfen  wollten,  mithin  daa  Oi>r{m8  KvanKelivorum 
endlii-h  bei  dem  besapten  Herzog  von  Würlteniberp  ein  Protectorinni  und 
r>n8ervaloriiun  uuswiirkte,  auch  ilieaer  Durehhmchti^'ste  Flerzujf  wplchet*  »n- 
ahiu,  HO  Behrieb  der  Kaiser  untemi  ö.  Martü   1720  an  denselben: 

Ee  kann  Uns  iiolche»  niebt  anders  nU  hücbst  befremdlich  und  nller- 
ilinga  emiifindlii'h  Bein,  und  miijwen  Wir  fol^ü^^h  dieae»  Begitiueu  von 
einem  Tlieil  des  Reichs  auch  anders  nicht  ale  höciist  vermoBsen  nrnl 
gegen  alle  Reicbt^Matz-  itnd  Ordnungen,  aur)i  wider  eincf«  KömiKflien 
KaifcerB  MajeRtät  Selbst  auf  diu*  allerhrirtecte  anlaufend  erkennen 
lind  ansehen.  Dalien»  Wir  aiirh  unter  heutigem  Dato  «<ithane>*  Bp- 
pnni'n  auf  dem  offenen  Ri'iehsta^  nnre<'ht,  null  und  nichtif;  erkläret 
und  von  Kaiserlicher  Macht  Vollkommenheit  würklich  eiuwiret 
haben '). 
Indenfen  hat  doch  dieser  Kaiser  der  hedrftngeton  Htndt  keine  Hülfe  ge- 
rtmfllt,  sondern  sie  von  dem  Rim-hnf  iH^tändif^  br-iinruhi|3;en  lasM'n. 

AI«  in  dem  F''lecken  Bärenlhal    veraehtedene    Katnilieii    von  der  katholt- 
»rhen   Beltpion  zn  der  protestantischen    öberginpen,    »elbi^e   aber    keine   Kr- 
UubntdA  hniteu.  daMelb«!    oder   in  der  Naihban^chaft    den  GottesdienBl  huhzu- 
F>u,  auch  das  trnurigo  Beneßcinm  '-mi^andi  nicht    einmal  mit  üircu  fititern 
['kommen  konnten,  so  intereedirten  versrhii-dene  j-rowne  Prinzen  und  Stauten 
Br  dieficlhen.     Allein    die  Würkunp  bestand   in   einem   desto   grösseren  Grad 
Verfolgung:    daher   einige    sich   heimlich   fortmat-htr-n   und  ihre  Güter  in 
Stich    lieseeu.     Andere   von    diesen    protestauti-üchen    Glaubensgenossen 
bahnt  man  im  Febmarin  n\H  in  der  Nacht  zu  B^renthn]    gefangen,   legte  sie 
Ketten  nnd  Banden,   schleppte  sie  ditranf  mich  SjWiichingen,    eine  vorder- 
Fti'rreichisehe   Stadt,    warf    sie   in    M'hmerzhafte   Gefiingni^^se,    examitiirte   sie 
efiihrlicher   Weiw   nnd  brachte    zwei   davon    nach  Wien,    nämlich    den   8tn- 
Thcologlae  Beck  und  einen  Namenit  Zimmermann,  allwo  man  sie  eine 
anmr   Zeit    hindurch   in   peinlichen    Gefängnissen   hielt,  jedoch   warf  man 
lineo    kein    anderes   Verbrechen    vor    ala    dasjenige,    was    nach   paplstiscber 
Meinung    in    dem     Bekenntnlss    der    evangelischen    R^'Iigion    bestehet.      Die 
librigen    Arrestanten   erhärteten    eidlich ,    bei    der    katholischen    Religion    zu 
|bb'iben,  auf  welche  versprochene  Bedingung  man   ihnen   cndlicli  die  Freiheit 
ehenkte"). 

In  den  Jülich-  und  Bergisehen  Landen  Äusserte  »ich  um  diese  Zeit  der 
ReHgionseifer,  der  mit  hftsen  Absichten  verbunden  ist,  ebenfalls;  haupt- 
ch  mu'wte  die  rheidtische  Gemeinde  sehr  viele«  leiden.  Die  Regienmg 
novo  nahm  sieh  zwar  derselben  nachdrücklich  au  und  stellete  alle  Gründe 
*«,  die  eine  baldige  Andenmg  hoffen  Uessen;  aber  i-a  half  nicht*,  sondern 
rtrr  Freiherr  von  Hi'ylnnd  beitnrnhigte  die  In'jiagtf  Gemeinde  iinablässlieh, 
i»  mehreren    Betracht    er    unter   andern    nngetauft    gestorbene  Kinder   nicht 


•»  Siaats-Canjtlei,  Tom.  S6.   P.  84  sqq. 

")  Sammlung  der  Couclosorum  T.  I.  p.  6ä  sqq.  p.  71.  73.  7«.  78.  80.  9C!A. 
T.  a  p.  743. 


286 


Unbilligem  Verfahrcu  Oratcrrrichs  f;egon  die  EviinguliMTh«--. 


) 


wollte  bcgrabon  lussun,  ferner  befahl,  dasK  mun  die  Todtcn  mit  kuthoUsch^ 
Coremonteii  cl)*r  Enii<  irinverleilieii  millti*,  und  di'iii  KilKti>r  dii^  Klri'henHi'lilüiwcl 
wognehmen  h'es!*,  um  zu  v<Thüten,  diiss  iler  vr>u  der  Gemeinde  wikhrend  der 
Vaemiz  hcRlellte  Catididntu)*  Tlienlogiae  don  fJottesdiniist  nicht  vcrriclit^'te, 
mmh  selbst  in  der  Kirche  Gewall.  geliraudite  und  durch  ein  Comra«ndu  Sol- 
dnteii  einen  ungeschickten  Stiuliosnin  Namens  Weyermann  der  Oi^mfiind^ 
uuf drang. 

Als  bei  diesen  und  unzähligen   anderen  Plackerei(>n    keine   Remednr 
finden  war,   noch  woniger  die  Vorstellungpn    etwas    daAvider  fruehtoten,    be- 
dienten  Sieh    de*  Krmiß«    von    Preuwen  MajOKtät    1720   der   Reprcfisalien   auf 
die  gelindeste  Weise.     Aber  Kaiser  Karl  VI.  war  so  unbillig  und  der  Reichs- 
gesetiR  fto  8<'hr  uneiiigedenk  (immaaiweri  diese  Angelegenheit  als  eine  Krrcheu- 
sache  nicht   vnr   den  Reiilislnifruth    gehörte*),   da.«   er   ein   Roscript   an  des 
Königs  von  Pre(ifv>eii  MiijestAt  absendete,   des  Inhalte:    es  ttollt<m   die  Katho- 
liken Bofort  in  vorigen  Stand  geRetzet  wenlcn ;    ferner   ein  Rp«rript  an  Chiir- 
i'faU  abgehen  lieiw,  in  der  Maa.H.tgebiing.  dtum  alles,  wra  zum  Nnehtheil  de« 
Freiherni  von  Beyland  g^-sehehen,  als   nichtig  aufzuheben;   drittens    ein    für 
Prnte^tanten  bedenklichem  und  von  einem  allgicmi^inen  Sehirrovoigt  der  christ- 
lichen Kirche  uuerxvartete«  Schreiben    an  die  refnnnirte  Gemeinde  zu  Rheidt, 
worin  die  churjilÄlzische  Sentenz  btwtätigc>t  und  befohlen  wurde,  da»«  nieman 
hfi  Lt'ib-  und  Lebenastrafe,   seinen  Keours  an  dio  Clev-  und   Mftrksche 
giRrung  nehmen  solle'"). 

I>i4!  allerlei  Kedrückungen,  die  der  btinagte  Kaiu^r  tfiglieh  gebillignf  und, 
wo  nicht  directc,  doch  indireete  veranlasset  hat,  übergehet  mun  jetzo  mit 
Fleifw.  Nur  diese«  ist  noch  m  erwähnen,  dnofi  dir  Noth  der  Protetitanlen  in 
der  PfalK  dergestalt  ilberhiiiid  iiiihm,  djws  selbige  eine  SSeitlang  den  Gegen- 
Rtand  des  Keichstages  ansmaehte. 

Man  übergab  die  Gravainiiia  <ler  KaiM'rlicheii  hf>rhHtansehnlichun  Coin- 
mission  im  Namen  des  Corporis  Kvangelieonmi,  mit  den  triftigsten  Vorsto^^ 
hingen  und  Ititlcin,  dam  Se.  Kaiser).  Majestät  de»  grntwen  Verfall  des  R<^^| 
gionsweHouD  am  Rhein  verhüten  und  erwJlgeii  möehten,  dautt  nicht  nur  Speit? 
und  Worms  v»ni  den  bi seh (>fli eben  Regiennigen  liLglirh  verfolget  und  d«yren 
gi4ii7.1Jeh<?r  Untergang  gesuehet  würde,  nondern  aueh  in  Ansehung  Chitr-Pfali 
aus  den  Keilapen  ersehen,  wie  weit  »ich  die  Thätlichkeitcn  vornehmlich  in 
der  Unter-Pfalz  und  im  Neuburgiseheii  erstreckten,  nicht  allein  dem  West 
phÄlisehen  Frieden  und  Hallischeu  Receea,  soiulerii  auch  der  letzten  mit  da 
Könign  von  Preussen  Majenlät  verglichoncn  RcEigions-Declaration  zuwider. 

IHeber  gehört  dasjenige,  was  zu  Dadeuheim  und  in  dem  Rheingräf liehe 
zu  Wörrntadt,  Ober-Saulheim  und  F.ieljIrH'h***)   in  Ansehung  der  harten  nnd 
mehr    «1p    feindlichen    Executinn    unter    dem   Vorwund    »-ines    re\-i\-ipeireiidrii 
Juris  nrdinariatus  verriehtet  worden,     I>a»  Corpni»  Evang**lic4>nmi   reigte   «u* 
der   beigelegten   Specie    facti .  dat*«    dii>   c-humuitnzlRche   VicariRt   in   räuB 


Hl 


h^^ 


•)  Man  sehe  da«  Schreiben  d«j  Corporis  Evangelieorum  vom  H.  tiovf 
bris  1722,  das  an  Se.  Kuirierl.  Majostüi  abgelaaeen. 

**)  In  der  Sammlung  der  Conclusorum   T.  I.   p.  164  sqq.   p.  170  sqq. 
n.*)  sqq.   T.  la  p.  121. 

••"}  K»  iwt  davon  das  Promemoria  eu  lesen,  welches  den  18.  Octobris  171!^ 
der  Kaiserl.  Principal- CommiKsion  übergeben  ist^  und  die  historiBche  EraJthhmi; 
im  Corpore  Conclue.  Evangcl.  T.  II.  p.  573  «qq. 


Unbilli^i-A   ViTla!imi  (IfäUTrrciuliit  k^'K'*»  'l'"'  fc)v)uiKi'liiw;hi*. 


287 


fmilitii  Grhirt  üIht  fVBnKi'Ufich«^  fJhiulw'nsj^i'iitHWini  und  «leren  Kirchen  iiml 
fJnttfsilieiKtl  willer  die  klsircn  ViTorilnungen  lies  Religioiisfrleden»  i>ngiir  Coin- 
mi»oHririi  uud  Ei.eeiiti.iren  au?.»nrdtien  sich  nicht  nur  «nt'^rstanden ,  mindern 
niieii  die  eliurnininzt>4e)i(<  SlutthaltiT,  KHnzelpi-I>ire<-tor  nnd  Geheime  Hof'  und 
R/!giennig»rHtho  sich  nicht  ent«nheii,  zur  Coneertirung  dieses  nngelilidi  heil- 
Kamen,  abpr  in  der  Thst  w^idirreihlliehei)  Werks  dejii  ViiAriatÄ-PruviejiTio 
llabn  den  Hof-  und  Regierungflrath  Ilngenberg  icnisuordnen :  welcher  «ich 
Migar  einen  ConimiflHarium  zur  Einrieiitung  der  Keligiona -Altai reu  in  Con- 
formilHt  dw  Hy5wicki5elien  Priedon«  nennete  und  unter  Ihro  Churfürstliche 
finaden  zu  Mainz  hohen  Kamen  vermeintliche  ExecutionB-Bfifchlß  mit  an- 
gebängter  8trafc  publieiret  un'l  in«  Werk  gerichtet. 

Xau  konnte  evangelischer  Seits  kaum  glanben,  da.««  solches  auf  Kaiser- 
liehen  Befohl  geschehen;  folglich  cn  um  so  mehr  zu  ahnden  gewesen  wäre. 

Unter  eben  ditwer  niainziKchcn  VieariatA-Autoritiit  führte  man  auch  da* 
tnalft  in  dem  JIweibröok*H-beit  gegen  den  klaren  Inhalt  de»  Ryswii-kisclieii 
Friedens  Art.  IX.  des  Simultanetim  ein,  dem  mehrere  Unger>>ehtigkeiteti 
folgrtcn. 

W4>lrhergct8talt  der  Graf  von  der  Layen  mit  angeblicher  Gfnehmhattung 
►  Churförsteu*)  von  Mainz,  aU  Ordinarü.  mithin  unter  des.sen  Betni-h.  twinen 
ngelitteheu  Uiitertliancn  in  Mönch weihrr  ehenfalU  ihre  Kirclu>  nehmen  and 
I  denen   Katholiseben    einränmen    lassen ,   zeigte  das  Corpus  Evnngelieornm    in 
rin<»n>  PromemoriB  171!)  dem  Principal -Commiaoario  aiL 

Auf  cini'  gleichmiwwig  friedbrnchige  Art  haben  die  bischöflich  spcicrsche 
Bedient^'  iler  evangelischen  Gemeinde  zu  Freiniersheiin  ihre  jederzeit,  auch 
in  drin  friinzüsi.-'chen  Krieg  bimliirch  gehabtr  Kirche  gerauht,  ohngeaclitet 
sie  g»'gen  ihre  vorige  Obrigkeit,  den  von  Weingart,  dnrch  ein  Kaminergerichta- 
nrt«!  dabei  ge»chülzt  worden  "*)k 

Eb  ventprach  min  »war  die  Kaiserliche  Commission,  die  Eingabe  dieser 
und  andiTiir  ni-iM-hwcrdcn  nach  Wien  zu  riberKCiideri :  ahrr  e»  erfolgete  keine 
förmliche  Kai^i-rliche  Itciolutinti,  »uKKer  daxK  thtr  Prineipul'Couimii^.xAriiii^  Imm 
GeK>genbrit  auf  cini-m  Gastgehnt  ilusaerte,  es  wünl<-  aii:h  der  Kaiser  Mühe 
gHbfii,  allem   Unheil  reichs«atziingi*mftssig  zuvorzukommen  "'•). 

I7I9  ühfrgalH'n  die  evangelische  Stände  dem  l'rincipaI-Comniii«sario  eine 
«uderweitige  Vorstellung  mit  dem  Kmuchen,  solche  dem  Kaiser  zuzustellen 
und  dem  eiobrechenden  Himultaneo  mit  su  widerstehen ,  legten  auch  eine 
Schnft  bei  unter  dem  Titel: 

Ungrund  des  8inaultanel, 

■[»•rifieirten    anb<>i    die    bi(»herigpn    merkwünligslt.ni    Bedriickungen    der    Pro- 

t<^tanteii,  mit  dfin    Ili;i^igen,  da)«  man  e»  iu  Mjirhen  Snchrn  auf  die  Parteiürh- 

krit  d^r  höchsten  Reich rfgerichte  unmiiglieh    k*>nnte  ankonmien   lasse»,   «owte 

vlierbttupt  dabei  kein  Prncc»*sführen  Statt    hütte;   sie   b<^tünden  vielmehr  auf 

4w   Anwendung    d*>s    We«t]>h  Ali  sehen    Friedens  •  Instruments,    de«    Friedeiu- 

Cienitioti<4Kdict!<  und  arrtiurit*  inodi  exe<|uendi,  in  welchen  ea  hiesse:  das«  in 

»Wheu  Sa»*hen   das   hlor>j*e  faclum   iiofsessionis,   tinur.   observantia    und   eier- 

•^'ttiun  der  beidim  terminorum  n  quo.  nämlich  resp.   1618  und  1024,  ilie  einzige 

Hirhtschiiur  »ein    und   nach  diesen  sofort  die  Kxecution,  mit  Verwerfimg  aller 


*|  Staata-Cauzlei  P.  ;J5,  p.  347. 
'•)  StaattkCanzlei  c.  I.  T.  35. 
'**)  8taate-Canzlei  T.  35.  p.  373. 


288 


Unbillig««  Vorfalirpii  Oeatorrdch«  g^^K^n  die  Evangnli»ch^. 


Exrt^ptioniin,  vor  eich  gehen  ttiÜMU'-,    und   wmiu  super  facto  po&seoitinnis 
Kiknudiguiig  n5thig,  solclie  von  den  Execatoribus  in  loco  cxecntionia  su 
Tirteni  II.  ».  w. 

Es  hat  der  Principnl-CommiiMariuB  veraprochon.  dicw  Eingabe  Sr.  KaianrI. 
MftjwitÄt  ziiztistclltm;  aber  der  Kaisorl.  Hof  nnisste  die  Sache  iu  daa  weil*? 
Fi'ld  zu  Bpieieu;  ji'ilocb  gnb  vr  dt«n  12.  April  1720  ein  Comiiiis9iün»-l)et'ret 
aiitttatt  einer  Autwort,  worau)4  iihor  die  Protestanten  nicht  do'n  HMergeritigäten 
Trost  äch^>|ift^t('n,  indem  en  imf  ("wterreicliiniiit'  Art  unter  inideni  darin  hiess: 
Se,  Kainerl.  MnjeHtftt  hätt-en  fo  missf^Iig  aln  empfin<lliL-b  vemehinen 
müssen,  wattge»taltcn  die  Augsburgischr  Confession» verwandte  Ov- 
Bandsichaften  aufdijm  Reichstag  ihren  Herren  Priitdpaion  angcrathen, 
daiw  nie  in  ihren  LaiHleu  gegen  die  darin  gete-goiLe  katboLischi'  Klöster 
ihmI  Kirchen  ßeprpi*»alien  vornehmen  und  damelMni  auttwärtigeMiU^hte 
.  ersuchen  mftchteu,  in  ibnu  fiebieten  g<*geu  die  KalholiRche  ein 
Gleiches  zu  llmn  und  mit  ihnen,  Aug»hurgif*cheii  C-onfessiona- Ver- 
wandten, cauiMim  connnunem  zu  marhe^i,  auch  einige  protcatanti«chc 
Htände  mit  Uepres-salien  den  Anfang  gemacht,  auf  eine  im  Reich 
niemalen  eihArte.  unrnfttwige^  der  chriKtJicheu  Liobe  sowohl  ab  einer 
guten  K4>genteninihli-  wider^trebeiido  und  in  sich  ohne  Rückfrage 
•  verpönte,  mithin  dein  Reiclia-FiHciilen  utiterworfene  harte  Weise  n.a.w. 

Diese  und  die  übrigen  Ausdrucke  des  Kaiserl.  Comini(«ions»*I)ecret«  waren 
gewiHj*  vun  der  Uemhaffenlieit.  iln»ti  man  glauben  munsti-,  der  Wiener  Hof 
wisse  cHtwnder  vun  den  Ueichitgcjietzcu  garnichtt«,  oder  er  wolle  von  der  An- 
u-en<lung  derselben  nichts  wiesen,  indem  die  Selbiithfilfe  und  ReprcsMilicn  im 
Westpfaälißohcu  Frieden  in  Anmihung  der  Reli^nnsRachcn  in  ühnlichen  Um- 
fltänden,  wie  djp  damaligen  waren,  feBtge»*etj!el  worden.  E»  t»ehion  auwierdeiii 
sehr  bedenklich,  jlas»  der  Kaiser  den  Namen  eine«  Corporis  Evangelicomm, 
die  Art  und  Weine  (b'w*e]heii  «ich  zu  berHth^clilngen,  zu  intercediren  nnd 
w>n»t  XU  verfahren,  für  ungerecht  darin  erklfirte.  Femer,  da»s  anstatt  HÖlfe 
zu  RchafTen.  der  Kaiiter  eine  (»einigthuung  forderte  nnd  eine  Entschuldigung 
derjcnigtjn,  von  deneu  die  Protestanten  so  hart  gedruckt  waren,  vorbracbti 
nicht  weniger  leugnete,  daM  neit  70  Jahren  kein  Gravamon  abgcthan. 
rtonderlieit  aber  rnuRstc  man  darüber  erstaunen,  dafw  ilcr  Kaiser  eine  VertheiJ 
giing  lier  hestätigtou  Clauael  den  4.  .-Vrtikois  im  UyswickiRchen  Frieden  darin 
fuhrcte  und  eine  Abarderung  oder  WegMcbaffung  der  cvangeliwJion 
tagfNi-Oesaudten  verlaugete. 

Das  riirpii»  EvHngelieonim  konnte  daher  nicht  umhin,  seinen  Schme 
fiber  diese  unbillige  Kiiiaerliche  Erklärung  dem  Principal-Commiaiuirio  sofi 
merken  zu  lassen  und  unter  andern  darüber  zu  klagen,  dass 

1)  der  Kairter  in  RetigioiiiKHA('lii''n   Hieb   allein   die   authentische  Ausle 
de«  Infttrumenti  Pacis  zii.^chriebe; 

"2)  da."«  der  Kätner  die  evHiigeli«i'hen    rbnrfTirs'tPn,    Ffirnten    und    Stfind 
nicht  weiter  pro  corpore  hielte  und   die   bisher  gewöhnliche  Abtragung  ein 
Voti  communis  nielit  fenier  wollte  gelton  lassen; 

3)  daep  der  Kaiser  die  zu  Vertheidigung  solches  Corporis  gemacbl« 
ehisa  zu  ca»<8iren  xich  angemaasset; 

4)  da^  die  von  den  Evangelischen  widerlegte  unrichtige  Lehre 
Himultancc  hIb  eine  eigensinnige  und  unzulässige  Lehre  angesehen  würde,  lurf 
diejenige  Universitäten,  welche  dergleichen  Principla  hegten,  bestraft,  w» 
ihrer  Privilegien  verlustig  werden  «ollten; 


üabilÜKc^  VcrfiihroD  Oo«torroic)iv  ß^ßcn  die  EvanKclifidi(>. 


5)  dÄM   deii    ev&ngeli»chcti    Gc!*anfIU'n    in    ^tdir    harttMi    Tcnnini«    miiw- 
('(i<*iitrt,    rtfla*  diraelbon    die  Uirvt'rbMKlIii-likt'it   der  Ry(*wirki»*('.hi;ii  KcÜKi'»««- 

L^InuAiil  vorp<»»tellet,  wider  wplrbe  dmli  in  A*'t  KiiiscrI.  Wahl-Capitnlation  oinf 
illicbr,    auch    Docb    bwiii    Badis^licn    Frieden    wiedttrholtn  Rl^sc^vation    und 
Exzeption  futbalten  tind  admittin>i   »orden; 

6)  dio  dnn  Ktümlon  zu?itohcudo  Hochtf,  Uiiiones  and  BQndiii»ise  zu  laaclicii, 
pilfnnmot  und  verworfen  wr>rd*ii; 

7)  dio  Ilillfe  b'Hirän}j;ter  StÄndo.  die  im  gSttlicbon  Rflcht  ihren  Onind  hat 
är  Kingriffe  in  dio  Kaiitorl.  MajfwtÄtsreoht*'  ausfgfgeben ; 

6)  die  Gravnminn  gedruckter  Protestanten  zum  Proces«  an  den   Kaiperl. 
^^^ichithofratli  verwiesen; 

^B^  9)  der  in  d«r  Ob«en'aiiz  gt?gründett;  Mnduä  Religionslresch werden  au  den 
^BCaiAer  zu  bringen,  vej^'ürfen,  unter  dem  Vorwand,  da»?  die  Sache  nicht 
^prdenilidi  Hngcbracht  und  erwiesen; 

10)  deu  G(«andti'n  de^tlmlb  übel  bt^gegiiet,  daw  aie  die  Keehte  ihrer  Herren 
l'riDfipÄieu  Ei«!  und  Plb'eht  nach  besorget  etc. 

Uer  Princi]knl  Commissariue   wollte    zwar  den  sehriftlichen   Aufoatz   der 
Or^aitdtcn  zur  Abncbickung  an  den  KaiM-r  nicht  einmal   aniielnniMi;   man  er- 
mangelte aber  nicht,  denselben   von  neuem  verschiedentlich  anzugehen»  auch 
^■dem  Kaiser  den  15.  NovembriK  1720   üellwt    zn    antworten   und   dii>  «ümttirbe 
^f|^lm'Ce    KeineH    hemtchHÜclitigen    CemmisHioiit«  -  Decret«    recht    grüniUich    zu 
widerlegen. 

Immittel(4t  Rchien  m  <lem  Corpori  Kvangeliconim  hart,  daes  der  Prinetpal- 
Commissarius  die  Reservatiun  der  evangelischen  Stünde  zurückgab  und  üolchts 
Rrdcu  dabei  führte,  die  cbeiiHO  be»cbwrrlich  nui^fielen  alit  das  erwüihute  Kaisort. 
Ctimmiasioiw-Decret.  8iu  erklArteu  ?ich  ileohalb  gegim  den  gedachten  Herrn 
«rdinal:  „Es  »vi  dem  Corpori  Evangeliconin;  Ictd,  tXtum  denuiidben  nun  nucb 
per  \Vi'g.  durch  ilte  Principal-Cominisnioii  an  fhro  Kaiserl.  Maje«tAt  etwas  zu 
in^fcn.  gef^erret  und  eine  m  glimpfUrlio  Ri'wervntion  ihrer  hftchstea  und 
ohen  Herren  Prinripalen  Junnni  und  fiiTeclitnatiii-n  znrfu-kgegi^ben  werden 
rnlleu.  Evaugelici  m&r>slen  bievou  denrnFielben  ihre  pflichtmäAsige  Berichte 
statten  und  daa  Weitere  darauf  erwarten.  Inzwischen  wftre  der  von  ihnen 
Bb«*rgobene  Aufpatz  tu  »o  vieler,  denen  es  von  Rechts  wcgeu  zustünde, 
Bänden,  dass  man  nach  Oirn  Ihtrchl.  Eminenz  Verlangen  die  Secrctinmg 
nicht  versprechen  könnte.  Was  Ihro  Purchl,  Emiueni:  aufs  neue  weg<-n  der 
leicht  justificirlichen  aln  rcmedirlichen  Hepräsrntation  und  sonst  im  Dia« 
ttra  angefiihret,  hendiete  glfivhfalls  auf  der  gnädigsteu  Herren  liiRtruction. 
Nloch  wfliiKte  mflu  nicht,  warum  wegen  dieser  Factorinn  so  vieles  hoch  »n- 
ji-xog**!!  würde,  da  auf  katholiscb''r  Seiti-n,  nach  denen  bei  Ihn)  KaiacrI. 
Kajnitit  angebrachten  ßoschwerden  und  ersteren  Promcmoria,  fto  vinlo 
[Thittlichkeifen,  auch  in  »pecie  im  Zw<-!brijcki<cheii  und  Chur-Mainz  und  g<^g<tn 
[diii  von  Widlbrnn  y.n  Partenheiin,  auch  zu  Münchweiler  und  Badenheim, 
«'•niger  nicht  von  CTiur-Pfalz  zu  Ehenricil  und  («o»«t  aurtgeübet  worden,  die 
I  tkr-iU  durch  olFenen  Druck  bekannt  wÄren  utid  <Iie  Particulan'a  davon  noch 
I  ^Tner  bekannt  gemacht  wm-den  sollten." 

Der  Groaabritannieche  Oeenndte  Graf  Cadogan  zu  Wien  that  ebenfnlla 
<l>f  wichtigsten  Vorstellungen  wider  die  Kai^terlicbe  Denkuugaart,  und  da  he- 
*•»  man  die  weitlJiuftige  Antwort:  dass  der  Kaiser  »ieh  MQbe  geben  würde, 
iti»  angeklagten  katholischen  Stande  dahin  zu  bringen,  die  angereip^te  oft* 
'•''ckiuigen  iler  Protestanten  kti  unterlassen. 


290 


UnbiUigp»  Verfahron  Ouaterrcich»  ße(toii  die  Evangclwcho. 


jti^^ 


Es  Bchion  doshjilb  dir  Bewegung  in  Dciilsohlnnd  ciuom  öffontlichi 
Krieg  imhe  zu  p^iii.  Diesem  Aiisbrurli  di-r  Flainmi-  ziivorzukninmoii,  rifOi 
1720  iler  König  von  GriM<*britaniiicu,  rIb  Medinti'ur,  dorn  Kiiiser,  dip  Boli- 
gioii»lM'»cliweriiiMi  in  drei  Klawieii  zu  tlH'ilrii:  <Ti*Uich  Iti  wiche,  die  iieu<>Tlieh 
vnn  Chur-Msiinz,  Clitir- Pfalz  nn<I  aiKli-reii  vorgt'norniiien ;  zweiten«  in  di<" 
ältere,  j(^lcH-h  Bolrhe.  die  mit  der  CUusul  de«  4.  Articuls  Im  Rvnwii-kiachen 
Frieden  nicht  in  Verbindung  tttünden;  dritten»  in  diejenige,  welrhi*  von  dnr 
beoagten  Claupul  abbJiigen.  Ee  möchte  biernächBt  der  Kaiser  als  eiö  provi- 
Hiunelloa  Temperament  die  xur  ersten  Klawc  gehSrige  Neueriingfld  und  Ver- 
letzungen eofort  idij^tellen,  denen  GraVÄmiiiibun  <ler  zweiten  KliiÄfle  ah<*r  in 
einem  Jahre  abhelfen  und  zu  diesem  Zweck  zu  Regensborg  eine  Deputation 
ernennen.  Cber  die  Gravainina  der  dritten  Kla«M^  iui  GegyntheÜ  »oUte  man 
benondoFB  tnirtiren  und  was  neuerlich  unter  dem  Vorwand  dieser  Claiiüiil  gi 
Beheben,  gleiehtiillf'  helteiv'X 

Per  Kaioer  erklärte  fieb:  En  sollte  alle«  »o  rcetituirt  werden,  wie  e« 
Zeit  de»  Badiju'hen  Frieden«  gewesi-n;  und  die  c\iingelischen  ReieJisAtfuide 
nahmen,  wiewohl  ungern,  die<*i'  BcHtinimitug  vor  der  Hwnd  an**t,  Aber  die 
Wfirkungeri  aller  dieser  Verheißungen  bcBtanden  hioiw  darin,  du*«  dor  KaiM^ 
an  Chur-Mninz  und  Chnr-rfülz.  auch  au  den  I'falxgrafen  von  Zweihrücken  und 
einige  andere  echrieb  und  befahl,  innerhalb  vier  Wochen  die  Itef«titutiou  vor^ 
zunehmf^n,  damit  alle»  ao  sein  mAchte,  wie  es  zu  ZeitKn  dea  Badi»chen  K 
deiiB  geweneii.  Ea  autwort<'trn  auch  dii'se  ß ei cluist finde,  eg  wire  die  Re«tti 
tiou  gettchehen;  abor  die  Proton  tauten  haben  bis  jctzo  gelengnet,  da«*  di 
Kaiserlichen  Befehl  ein  Genügen  gelciptet:  weshalb  letsltre  den  Kaiser  ha 
durch  Commisnarinfl  zu  unt^rsuehen,  nb  eine  Ref.t!tutio  vnrgegongeii.  W 
wohl  iiurh  <iir*.«en  hat  nii-Ut  i-imniij  erhalten  wenlen  kennen.  Vielmehr  häufe 
sich  die  H<'ligion»«verfolguiigeii.  wie  noch  jetzo,  von  Tage  zu  T»ge:  autt  wi 
eher  TTrsaelie  das  Ccrpui*  Evangelicorum  danialA  verscbiedentMeb  auf  eil 
übt'rzeugemle  Wriao  dem  Kalavr  bcridit«tc,  daas  en  an  df>r  Keetitutiou 
mangele. 

ludemten  grQndi>t  »ich  die  nach  dem  Zustand  de»  Badi»e)M>n  Frieden« 
zUBtellcniie  Wicflereinsetzung  der  IVolcKtiuit''n  WLiier  in  einem  ReichAgp«p 
noch    in    einem  Conrluso  Imperii,    mitbin    haben    die    Kalboliken    riaraui«    kein 
Recht  M'iijer  die  Evnngelixchi'  erlialteii;  folglich  »liiid  die  Ri'irhflgeriehte  nicht 
befiigt.  die  Religioniiflachcn    nach    eolcher   Richtsclinur  zu   bcurlbeÜen,    mimal 
da   der  oben   berührte  Tenninui*  reMitutioiiin  vorlfingnl    vrfttrichen    ist; 
weniger  diene«  Temperament  anf  neuere  Religions-Gravamina  angewr 
wenlen    kann,    da    ausdrücklich    fextgcsetzet    wonlen,    dani«   die    llfwrhwe 
W'lelie  Mter  i«ind  als  der  BadiJ'che  Friede,  abzuthun  und  z«  heben. 

Man  [«iehf^t  hieran«  satL''Jim,  «■hw!«  der  Kaiser  den  Evangelincben  ^»eine  Zo- 
sage  hierunter  nicht  gehalten  hat,  »ondeni  bii*  diewe  Stunde  die  (leduld  der 
ProtcBtanten  ganz  iinbej-chroiblicli  gcmif»ftbranehet  M-orden***). 

Im  Jahre  1721   kam  auf  dem' Reichstag  i>in  CommiHsinns-Do4:ret  zum  V 
»clicin,  worin  der  Kaiacr  dem  Reich  die  ChurpflUziBche  Paritions- Anzeigt* 
kannt  machte,  mit  dem  Beifügen,   er   wolle  eine  Local-Connnifiaion  anfttoll 
im  Fall  dii-  EvnngeliFH-hen  lien  von  Kuck  au»4  dor  Pfalz  ziinlckriefen  und 


nicht 
»  Zo~ 


•)  Enrop.  Staatö-Catizlei  P.  XXXVI.  p.  627. 
•")  Europ.  StaatB-Canzld  P.  XXXVH.  p.  Ä42. 
***)  Mosers  OpUBcula  acndomiwi  \k  37  sqq. 


UnbilliK«^^  Vcrfiihien  Uestfrrcicht«  (r^Ron  t\iv  Evan^rÜHchc. 


R/^rraHÜicn    rinHtellnn    würden  *).    Da«  Corpus  Evangcüctiruni   aWr   war  ao 

wenig  lUmnls  bU  tiivhhrr  mit  demjonigcn,  was  gftsfhi'IuMi,   xufricdnn  iinrl  bc- 

^Kwirw  iniwndf-rlii'it  \72'i,  ilaas  die  Iteschwerd^^u   sich  hcstAiidig  v.^nnphrctrn'*). 

^H  Untrr  niiilcni  machte»  die  von  dem  kaÜioliaduMi  Grafen  von  Hohonloho 

^■»u  Sdiilling^nirxt  und  Itartcnstein    gugen  ihre  evangeliseht*  Untfirthanen   im 

^^uahr  l?2t{  und  vorhiT  gcüiuiscrtc  Neuerungen  viele  Bnwrgung.     Und  als  sich 

^Bda^  Evnngoliaeho  Curpus  drr  Sarhc  annahm,   zrigeti^*   der   Kaiser   seinen   Reli- 

^Kgionfti'ifcr  dergeBtalt,  ila»;«  er  allf.'s  zn  L-a^niren  Huchtc***),    weit  dio  evangoH- 

^^K-hcu  S(äud<>   das  Pactuni   von    ITlOi    m}  in  drni    Hnhrntohe-rffletlMichiei'hen 

Surc<'i«ion«-R*'ft^AS    i-nthalti-n.    vermöge    drsnen    dif    evangelisehe  Religion    in 

dem  Stand,  wie  der  WeBtiiUaliaelie  Fric"le  durchgehend»,  ahsondorlii-Ji  Art.  V., 

verordnet,    auch   die  Thei]nng»-Rt;rejt!te    von   1615    nolchoit    mit   «ich    brachten, 

Idae  vom  Corpore  Evangelico  ebenso  garaiitirot  war  wie  das  Paetiim  von 
ITI'ii-),  gehalten  wissen  wullt«n. 
Ee  hatte  zwar  der  Kaiser  wider  die  viele  Verändoningen,  die  man  dorn 
Anno  decretorio  zuwider  im  HohenloluHchen  vorgenommen  hatte,  einige  Man- 
<UCa  1722  ergehen  laniieu,  aber  das  Elend  der  Prutevtanten  iiHhiti  denLiocii  und 
luuiptsAchlieh  17*J8  tM,  nachdem  der  cvangi-liwrho  firaf  zu  l'fedflbai-h  ge- 
storben war.  Die  IntercetiHioneii  der  evangelischen  Reichwt&nde  konnten 
wider  diese  soonenklare  Ungerechtigkeit  keine  Hülfe  vereehnfTen,  auch  nicht . 
(rininal    die    den  IHrectoren  des   frAnkiseheu  Kreises   aufgetragene  Eiceutiou; 

kimtmuascn    der   Kni»er,    nm    denen  Protestanten    recht   wehe   zu   thun.    dem 
lutholiachen  Fürsten    von  Huhenlohe   aniioeh  wider   ein   reehtkräftiges   Urtet 
ein  Reniedium    revislüni»   veratattete.     Da  diesca   aber    nicht    nur    wider  alle 
Kegeln  des   Proeesse»,   soinleru   auch    wider  die  Reieh«geMe(ze  und  Observanz 
ganx  ofTimbar  anlief,    annebst   ein  jeder   Kahe,    dasx   der  Zweek  binti»  sei,  die 
^Protestanten  dasellist  zu  unterdrücken,  so   stellete  «las  Corpus  Evangeliconun 
iem  Kaiser  die  sämtlichen  wichtigen  Gründe  dawider  vor  und   zeigete,  daas 
dergleiehen  Remedium  keinraweges  zugelaH«cn  w<>nlen  könnte;  und  da  diese« 
uichl  zureichen  wollte,    «o  ercnehte  besagt*'«  Coquis   die  H(*rreu  Markgrafen 
Brmodcnburg.   die    Execulion    vorzunehmen  tt)-      Diese    Durchlauchtigste 
Inten  sahen  die  Gerechtigkeit  dc^r  Suelit-  vortäug^t  ein  nud  erfQllcteu  dahur 
unter    der    Regierung  de»  jetaigen  Kaiser»  Franeisci  I.    das   Verlangen   des 
Corporis  Evangellconmi  dergetitalt,  (i&aa  denen  bedrängten  Protestanten  rcichs- 
geaetxmftcsig  geholfen  wunle- 

Im  Jahr  1722  hatte  ein  evangelitteli  gcsinueter  !*alriot  ein  Project  ein« 
ITorwteUungJWchreibiiirt.  die  Reiehs-Religionsbesehwerdeli  betreffend,  als  eine. 
Intwort  auf  das  ufuerlleh  darin  ertlieilt«-  Coirnn'fisionR  Ueuret  iiti  Naineu  des 
Corporis  Evangelieoruui  an  Se.  Kaiserl.  Majestät  in  ganz  rexpectueusen  T(t- 
tiiaia  aufgepelzt,  in  der  Absicht,  aoldies  iugebeim  denen  evangelischen  Chur- 
ursten,   Pfirsteu  und  Stündeti    zur  Verbeiisemng  und  Änderung  mitzutheilen. 


•)  Europ.  Staats-Canzki    P.  XXXXIl.    p.  4f3Ö  sqq.     P.  XXXXIII.  p.  4l'J. 
XXXXIIII.  p,  470.    P.  XXXXV.  p.  .'^TJ. 

••)  Europ.  Staats-CanKici    1*.  LXIII.  p.  413.  Ütö.     P.  XXXXIV.  p.  470  9(|«]. 
532  fttjfi.    P.  XXXXV.  p.  :l7:t  sqcj. 

••')  Europ.  Staats-Canzlei    P.  XXXXIV.   p.  21HJ.    P.  XXXXVa  p.  28  Bq(|. 
XXXXTX.  p.  I  sqq.    P.  L.  p.  52.    P.  LIU.  p.  49. 

t)  Schaurill h  in  Conclus.  Corp.  Evaug.   T.  I.  p.  788. 
tt)  Sehauroth  c.  I.  Tom.  I.  p.  816  sqq. 


293 


üubillißcs  Verfiilircu  Ocötcrrcich«  R'-K^"  dio  Evan^ulisclif. 


Ea  wurdo  ah»?r  solch«  niif  eine  iinprlaubte  Art  vor  der  Zeit  <ipin  Kais 
ilofc  b(>kjnint  iiiirt  witlT  Vennnthon  iiii^vinetn  iingiiäHig  aufgcnommL-n.  auch 
(t«"lnR-h  den  27.  Jiuiuiirii  1723  ilnn  Küixerl.  ReiclinfagR-di-iinndteii  Ptn  RestTipt 
von  Sr.  Kaiserl.  MajnstÄt  zugestcllf^t,  worin  jener  Aurt<atz  ein  libfllus  faniosufl 
gcnennft  wunle,  lU-r  «owohl  gog*>n  dio  nßpntliclie  Wahrheit  aU  gogon  die 
Handlungen  Sr.  KaiDerl.  Majestät  und  Dero  Miuipterii  Thiiu  und  Kuthi«chlfigo 
lief(%  mit  Bt'fchl,  boi  allen  und  jeden  Geaandtou  zu  Rcgciisbnrg  im  Namen 
Sr.  Kaieerl.  Majestät  zu  vernehmen,  wer  eigentlich  »ich  zn  dieser  nogenannton 
Schmähschrift  hckenupte?  Nim  htibf^u  zwnr  die  gcdiichten  Kai^4>rlichon 
Of'RHndten  dagegen  Kclbrit  Vortttcllung  gftlmn  und  niiti^r  nnderii  dt'in  Kaiff4*r 
b*?richtet,  sie  verspüreton,  wie  auf  mehrgcdachtes  I'rojed  keim;  KeHexion  ge- 
macht würde.  Sie  bekamen  aber  nichts  desto  weniger  schleunigst  durch  ein« 
Kstiifettc  den  wiL*dfrhnttf.>n  Hefehl,  ilaw*  «i«  da«jfnrge  thiin  wdlteu,  wa»  ihnirn 
bi-reita  vorgenchrieben  wnrdnn.  Die  Kaiser!,  ßerandlen  ransslen  sich  daher 
vcrtheilen,  und  der  Graf  von  Wratialau  bei  einigen  Reinbstagsgesamlten.  bei 
andern  aber  der  von  Jodoci  dasjenige'  ausrichlen.  was  im  Kaiser!.  Ki'acript 
enthalten  war.  Die  meisten  Gesandten  antworteten,  da»»  sie  an  dem  bekannt 
gewordenen  Scripte  keinen  Theil  hrittcn,  auch  keinen  Uefclil.  daran  Tlieil  za 
nehmen.  Der  ehurbmunsehweigischo  Gesandte  hingegen  erwiderte:  Er  wolle 
Ihm  MujpHtät  «einen  König  fragen,  was  er  antworten  sollte: 
indesfien  glaube  er  für  aich,  dass  dergleichen  ztir  Vertheidi- 
gung  der  Rechte  der  deute  eben  Reicbsafftiide  an  fgeaetzte  Schrift 
ftlr  kein  fftinoBcs  F^ibell  gehalten  werden  kfiunCe.  Die  Kaiserliche 
Gejanndten  nahmen  deshalb  di^se  Erklärung  no  auf,  aIs  wfnn  der  churbrann- 
."f  hweigiürhe  Gesandte  sich  in  dieser  Sache  für  »chnldig  anerkannt  biltte.  wie 
denn  auch  der  Graf  von  Sinzemlorf  zu  Wien  dem  Künigl.  Grof^britanni.'tehfl 
Generallie.uti-iitLiit  8t--S»pliorin  vorher  deeliirircn  Hess:  da»«  nmn  den  cha 
braun  "ich  weigischen  RetehMHgsgt^sandten  Freihcmi  von  Wrie-ibcrg  für  6i 
Urheber  des  besagten  Projocts  hinke. 

Der  churbnuinschweigiscbe  Geaandte  bekam   darauf  unt<trtn  4.  Februarii 
1723  von  dem  hannoverschen  Rtaatnmtni.>*terio  den  Befehl: 

Er  solle  sieh  nngeaSuml  zu  dem  Grafen  von  Wratislan  verfiigRn, 
zuvörderst  dasjenige,  was  d«'m  Generallieirtenant  de  St.-Saphorin 
Wien  und  jetzn  alldort  ku  Regensbi'i'g  von  ihm  (dem  Grafen)  declj 
rirt  worden,  zu  Gemüthe  führen  und  ferner  zu   erkennen  gebf^i: 
warn  ihm  vom  hannoverschen  Ministorio  geschrieben  und  wüwle  ih 
nüchstcns  Sr.  König!.  Majestät   Onlre   dcafalls   zukommen;   da«   ha 
niiverwhn  Mini^leriam  trüge  keinen  Zweifel,  er,  der  Graf,  und  andfl 
wnhlgr'sinuele  Kai.-*erl.  Minmtri  würden  erwägen,  da?»  leider  daa  Mii 
trauen  im  Heii-h  »cbon  mein-   als  zu  gros«    wäre,   und    man   garnic 
nöfliig  lii'itte,    daa  Feuer  um!    ille  Veilütterung   zu    vei-mehreo, 
ylnie  Zweifel  Renehelufn  WHrde,    wenn   man    fortfalirnn    wollte,    dja 
Hache  a«f  dem  Fnss,   wie   man   es   anliitge,   zu  traetiren.     Es  könn 
bH  dnem  jeden   dpr  EvniigeÜai-heii   in    Quäslion    kommen    nnd 
joder  soine  Meinung  darüber  haben,  ob  ein  und  andere  Specialia, 
dem  b^'WUBBten  Project  inseriret,  darinnen  zu  la.'iäen  und  Sr.  Knitiefl 
Majestfit  vor«nat''lIeii  oder  nidit  V     Wie  tlenn  er,  der  Herr  Ge>Aiidti 
ihm  (dein  Grafen)  wohl  im  Vertrauen  eröffnen  könnte,  daiw  S--.  Könifl 
Majesrnt    von  Grossbritannien,    nachdem   Ilm>   geflachte«   Projoct 
Gerichte   kommen,   selbiges   und  ein  nnd  andere  Spoeialia   aua 


tTubillijfo«  Vvrfalircn  Ot'stom'iL'hn  g^-geu  di«  Kvnngclische.  293 


Bonüercm  Moimgcinont  flir  Se.  RaimtI.  Maj^xtÄt  nicht  Hpprubir4.>t, 
siiniJoni  diT  Mcitiimg  gi-wcit-n,  (Ihhh  man  Boli-hf  uiiüliisseii  inüchte. 
Eine  ganz  verschifde»('  Frage  aher  von  drr  vurig(*n  hui  dicsr:  i»b 
der  Inh&lt  de»  Projcrl«  der  Watirlicit  gi-mäsR,  oder  nicht?  ob  die 
FrinciptiL,  n'omiif  sicli  diese  Dinge  gründeten,  zu  belitiupten  odfr  »u 
viTwerfeii,  udpr  nicht?  und  daxObiT  würdn  ja  wohl  i>in  JMl<>r  snini^ 
Mpinuug  fObreii  könneu.  Due  initn  sich  übf^r  einen  Ministmm  be- 
schwere, wenn  man  vf'rmeinte,  gute  Ursache  dazu  zu  halH!n,  und 
&ber  desttrii  widrigib«  IJezeigim  klagte  und  nachwiese,  wie  derselbe 
fQr  diesfm  oder  jenem  [»artiiiliöehe  Rnpi)()rts  thfite,  das  wäre  so  nn- 
geu'ühn)ic-h  nicht,  und  kiLrne  va  dab<;i  nur  darauf  an,  wie  weit  ilaa 
ViirgelH'n  lind  die  Sache  gelbtit  gegründet,  sei  oder  nicht.  Solches 
aber  «ufort  als  etwas  BchmAhsQehCigee  anzusehen  und 
pro  libello  fumoflo  zn  declariren,  wfire  ctwaa  aeltsames; 
zuntal  b«t  denini  (JnuttJinden,  cht  dieses  l'roject,  es  Bei  gleich  Autor 
davon,  wer  da  wnlle,  nielit  von  dem  Autore,  sondern  vom  Kaimerl. 
Hofe  nelliät  pro|iiiliri-t  wonicn.  Ks  »tündt:  leiriit  zu  begreifen,  iIhhii 
des  Kaiserliehen  Hofes  Ahseben  daliin  ginge,  die  E\'ungeliei)K  zu 
intimidireu:  allein  dieser  Zweck  würde  dadurch  niclit  zu  erreichen 
M?tn,  Händen)  ■•»  niÜKHle  vielmehr  eine  widrigi^  Würknng  liaben,  und 
wenn  man  solchorgestÄlt  weiter  verfuhren  wollte,  auch  diejenige» 
die  snuKt  in  dietter  Sache  viele  Menagement«  gebranehen  wollten, 
mit  zutreten  und  ihre  and  ihrer  Mittitilnde  Rechte  behaupten  iiiüttstun. 
Er,  der  Herr  Ciegandte,  wollte  als«  als  ein  treuer  Keiehftangehr>rig<T 
bitten,  in  dieser  Hache  nichts  zu  präcipitireu,  nuch  etwa^  zu  enga- 
girrn,  das  mehrere  Irrungen  und  Verbitterun geu  im  Reiche  ver- 
anUaseu  k<»nnte. 
Dieaes  alles  wurde  auch  in  Wien  vorgeatellet  und  hatte  nebot  andern 
nmaligen  ITtnatänden  die  Würknng,  das^  der  Kaiser  andere  Saiten  aufzog 
and  in  ilirsem  Jahre  an  die  ConuntMuioii  zu  Regen^burg  rescribirte:  datts  weil 
ü**  nieiflt'^n  der  evangeliHi-hen  Oe^iaiKltfii  zn  Regeiiahurg  auf  die  Anfrage 
cegeii  de*  bekannten  Hroj'-etrt  palriotiiwli  und  mit  Re8|M'ct  geantwortet  hatten, 
B».  KttiiM'rL  Majf.Hfikl  Willens  wären,  di«;  Sache  wo  vorbeigehen  zu  lassen. 

Et*  war    indetstten   unbillig   und  vielleicht   unerhört,    dann    ein    (leHandter 

tinea  ao  grossen  evangelischen  Kiiniges  und  Churfürstena  anf  eino  »«olche  Art 

I  Angesicht  dea  ganzen  RümiHchen  Reichs  von  di-m  Kaiser  angegriffen  wiinle. 

Öer  Kiüaer  maaftste  sich  dadurch  an,  diesen  Oesandteu,  da  er  doeli  nicht 

uiUt  dl«  Kaisers,  somlerii  unter  iIoa  Kl\ni^A  von  firoHshritannie»  JnrisiUetion 

»nd,    zu   strafen,   indem    er  diejenige   Schrift    tur  ein   Pa^^iniill  t-rklurte,   lur 

peren  Urheber  er  den  fJeijandten  ausgab. 

äe.  tirosabritaunisclie  Majestät  nnterlie^Hen  daher  nicht,  diu  Verfahren 
de^  Uiniaterii  zu  Hannover  und  Dero  Reiehstagsge.sandton  Auffiihning  xu 
billigen,  auch  dem  letzteren  unterm  B.  oder  19.  Febriiarii  1723  anzubefehlen: 
Sieh  des  gedachten  Projeetn  halber  in  keine  weitere  Erklärung  eiii- 
zulai^aen,  weil  die  Sache  Se.  Majestät  von  Grosabritannien  luu)  das 
Corpus  Evangelicorum  anginge  nnd  der  tiosandtc  seiner  Handlungen 
halber  nieiiiand  als  seinem  König  rexponsable  »ei.  HiemächHt  trugen 
8e.  Slaji'Htilt  dem  ((esaudten  auf,  zn  bezeigen,  wie  Sie  zum  hüch.-4len 
dar&bi'r  verwundert  wfiren  und  nicht  wümten,  wua  Sie  davon  ge- 
denken Hidllen,  dtti«  man  zu  Wien  gut   gefiiiideu,    übwt   mw  \>\«M!«» 


294 


Unbilliges  Verfuhren  OwterrPichs  g^en  die  ErangeliKhe. 


Projeet  der  evangeltachen  SUnde   in   caiim   religion»  Hno  S 
beArKfniug  nnd  Inquisition  anat^llen    und    ee   Khon  zum  vomiu  pro 
libcUo  fanio&o  dpclariren  zu  taeson. 

IHit«!?»  iinil  ilatw  itiAii  «'iiifti  jedrii  rvaiijE^fligchcn  Geaandtcn  Sber 
Snchon.  die  «las  gnnre  Corpns  angingen,   zur  Tnqnisition   ziehen   und 
von  Aiifsitzf^n,   dit*  bt'i  dem  Cor|ior«»  vnrkämini,    oh<-   aoch   einst    ini^_ 
Corport*  darüber  dfliberiret,    vi«>l   wcnij^er  i>twaM   ilaranf  coDcIndtrv^H 
worden,   Connoü>sanee  davon   nehmen  wollte,   das    wJlre    etwan    nn^^^^ 
crhürtra,  auch  von  no  w)rhtif;*'r  OonäpqiiPiiz,  dau  die  e%'angvli«cheu 
nnd  selbst  die  katholischen  Stände  pegen   ihr  dadnroh  «ehr  cmpfind- 
lieh  g^kr&nkteü  Jm  deliberaudi  und  t-otaudi  ihnen  »uthweudig  Com- 
pelenlia  vurbelialtrn  inütti^teii;  wie  denn  der  Gesandle  im  Namen  dea 
Königs  »olehe«  thnn  solle. 

Wenn  die  Stünde  de»*   Iteirh«    oder    t'in   Reirhu-Collegiiun   odi 
CorpuH  Couclusa  (Gutachten)  an  den  Kaiser  brächten,  so   atüade 
Sr.  Kaioerl.  Haj(?titdt,  den  AusdrJilag  darauf  zu  geben.     Daa  Jss  di 
liberanili,  contniltandi  und  votandi  aber  mriKsc  denr'n  Ständen,  som'oI 
rvaiigrltsehen  als  katholijfclien,  bi  ^eieni  und  ungehindertem  Kxercit« 
blcibf-u,  und  wenn  man  ihnen  da«  hemmen  wollte,  ao   würde   et   ai 
ihre  reiohsvtAndiHche  Gerechtsamen    auf  einmal  gethan    und   daa 
g&nzlieher  .Anflöaung  der  Compagis   Imperii    «treekende^   ein  ao   gi 
fllhrliches  Unternehmen  iiein,  aU  zu  erdenken  wAre.  Se.  Künigl.  Ifi 
jcatftt  könnten  Kich  auch  nicht  einbilden,  das»  Se.  Kaiaerl.  Majeei 
ein  jwlclien  Abgehen  fßhren  sollten.  Dan  Projeet,  worüber  obgedachi 
Inquisition  angefangen,  et)  mr>ge  herkommen,  von  wem  e^  wolle-,  wlii 
nichts  anders    aU   ein  Vorschlag  oder  Conclusum   ein   ndrr  anderi 
Glieder  des  Corporis  Evangelici  und  nU  ein  Objeotuin  deliberandi  i; 
demselben.     S«>  lange  es  nun  darüber  zu  keinem  Schluss   gekommen 
nnd  solcher  Schluss  nicht  publiciret  worden,   hiesae  es  nicht«:    w 
gleirlwam  ein  non  enn,   und  könnte  niemnml  mit  RecJit  sich  dard 
beschweren.     Viel   weniger    würde  hoffentlich   Sc.   Kaiserl.   Hi^i 
intendiren  nnd  recht  zn  «ein  finden,    daAs  auf  Saehen.   die   in   dem 
Keichft-Collegii«   von  Keichwingeiegenlieiten  vorkamen   nnd   ventilirt 
würden,   aU  auf  etwas   crirainellefl.  »olle  inquiriret,  ca   mit  nehimpf- 
lichen  NauH^n  beli-get  und  wohl  gar    in  der  Tliat   für  cnminell  trac- 
tirt  \vcrden.     Man  hätte  zu  Wien  schon  vor  dieser  regensburgischei 
Inquinition  Sr.  MajestAt  GenemlUeuteuant  de  St.-Saphorin  aiuKlrnc 
lieh  (leelarirl,  daiM  mau  den   Künigl.  Getuindten  für  den  Aulorem  di 
Projecta  hielte.     Gesi-tzt   nnu,   Se.  Majestät  der   König    nähme»  ai 
8ich,   daaa    dsK  Projeet    von  Ihnen    oder   Dero  Gesandten   herkftmei 
gesetzt   auch,    (^    wäre   vom  Corpore    Evangelieo  so  gebilliget   u 
publieiret   worden,   «o    «rihi-n  Se.   Majestät   nicht,    was  daran   wfi 
ge«ündiget    oder    nnverantwortüches   gehandelt    »ein    -   — 
Kaiacrliehe  Mnf  möchte  nur  glauben,  dass  er  cn  dem  Krmig  vielleiel 
am  meieten  zu  danken  hätte,    dawi    ein  nnd  andere   in   dem   Proji 
befindliche  Peroonalin,  die  ohne  Zweifel  den  meisten  Verdniss  mach- 
ten, nicht  angenommen    worden,    weit    der   Kiiuig  davon  lieber  ab- 
strahirt  »eben  wollen:   nicht  zwar   aus   der  UnMichc,   al»  wenn  der 
Krtnig  »(dchea  fiir  etwas  ungegründetes  hielte,  fK>ndeni  allein  mehrern 
Glimpf»  halber  und  huh  ConMideration  ftir  de»  Raifie»  MajciftAt 


Unbilliges  VeHtthren  Oe«t«rrdchs  gogon  die  EvHiigclische. 


295 


Se.  M^ettür.  gäbon  tu  h<'<l<>iiken,  ob  die,  welche  Sr.  Kaiserl.  Majestflt 
ZQ  lolehen  Extrontiii  rirthi^n  und  die  <*vaiig<*li!)clio  Stüiidp  an  üircn 
f«crtN.'hti>AnH-ii  immer  weiter  zu  bHunrulii^eii  tr»üli(e(en,  nach  de« 
Kiiiäerä  walirea  Interesse  verführen,  ab-ouderlich  bei  gegoaw&rtigoii 
Conjuncturen.  du  die  Einigkeit  im  Keitb  nöthiger  aU  jt^nalit  wftre. 
Sollte  Eingangs  erwähnte  Na<;hfTagü  nach  dem  Autore  dw  Frojecta 
darauf  angesehen  acin,  denen  Evaugotiachen  eine  Fnreht  einzujagcni 
welche  vte  lH<wegirit  könnte,  ihre  gerechte  Bache  zu  verlassen  und 
alles,  wa^  fricdhässtgeu  Gemüthem  nur  gelüstet,  übor  sich  ergeheu 
zu  lAtuteti,  ün  wfirdir  uian  i^ich  irren.  Je  wehirr  man  den  Kvaiigeli- 
»chen  thäle,  je  mehr  triebe  miui  nie  zu  der  Nothwendigkcit,  ku  ihrer 
Defenaiim  Mf'suren  zu  neluiien,  und  daran  MÜrde  ea  ihnen  »iii-h  iiielit 

fehlen —    Se-  KaimTl.    MajeMAt    wurden    daher    weder  apprtn 

biren,    noeh    es   thihin    kommen   lasHen,    das»   der  wegen   mehr  be- 
deuteten   Proj(>ctH    angefangene    unnnthige    und    den    Evangeliaeheu 
billig  tief  zu  IJerzen  gehende  Liinnc-D  »ollte  furtgesetzt  und  dadurch 
neuer  schädlicher  Zwiespalt  im  Keich  erreget  werden  etc. 
I>te#o    Vorstellungen    nmsttten    auch    der    Urossbntauuisebe    Abgesandte 
[Freiherr    von    Ilnldenberg    und  Cieuerallieuteuant    de    St.Haptioriu    in     Wien 
tbun,  jeüofb  mit  dem  aiifulrörkliehi-n  Kefehl,  mit  di'Ui  R<'irhit-Vir-ekanzhT  des- 
halb nielil  sn  tractireu.     Aber  der  Kaiaerl.  Hof  war  hiermit  sehr  mizufriedeu 
F  und  achiekte  uuterui  :tO.  Maji    \T2ii  ein  Reacript   an    »eine  < ir< sandtaehaft  »ach 
lAcgenBbnrg,  worin  der  Kaiser  sein  ftusäerstes  Mii^svergnügen  darüber  bezeigte, 
PdMa.  naehdi'm  die  Sache  wegen  des  Projects  von  dem  Kaiser  wäre  liegen  ge- 
■luseu,  Sr.  r*ru«fllmtanuise)ii'  Majestät    solche    anneeh   auf  <Vu-   b'-m'-lJete  Art 
reasentirten.     Ec  fand  sich   in   diesem   Kaiserl.  Reseript    eine  bedenkliche  Er- 
kläning  doa  •;  Gaudeant  Inslr.  l'ac.,  eine  Erklärung,  welche  des  unpiirtriitwhen 
kLni«ni  Einbildungskraft  übersteiget,  indem  der  Kaiser  darin  äusserte:    „diiüs 
|cUr  Reiebss lande,  wenn  sie  votirten,   sich  uiüssten  erinnern  lassen,   weil  sonst 
■  weder  der  Endzweck  tks  Tteirlistags,   noeh   der  ganzen  Raiserl.  Regierung  zu 
Icrbalten  stünde,  mithin  Ht,  Ksisfrl.  .Majestät   nicht   xuzumuthen,  mit  jemand. 
lünT  sieh   darunter  widersetzlich  .-rweisen   wullte,    da«    geringste  Cummerciuni 
Ifcrutnr   zu    habe»    oder   denen    Tlirigeu  zn   verstatten."     Es  hie»»   fenier:    Se 
iKaiaerl.  Majestät  würden  nicht  zugeben,  daas  Ihre  MinistH  per  scripta  anoiiyma 
DficnlUcb    bemnigetmgen    nnd   in    ihren  Ämtern   und  Personen  unvorsichtig, 
Hurechtm&asig  und   buchst  strafbar    tradueirl    werden  wollen  etc.     Kurz,   der 
iLiser  fuhrt«  im  angezogenen  Rescript  eine  Vertheidigung  alles  dessen,   was 
lirider   die  Protestanten    vorgenommen    war,    in   sehr    Imrteiv   Ausdrückungen; 
Buglcich   gab    er   s<^'inen  Gesandten  anf,    die  Zuröckberufung  des    Herrn    von 
aus  di^r   Pfalz    und   die   vMUgc  Abstellung  der  Hiui  morste  biseben    Re- 
Jien  zu  urgireu. 

Der  Kaiser  lies«  es  biebei  nicht  bewenden,  sondern  gab  sich  weiter  alle 
damit    des    Königs    von    OruHsbritannirn     Majestät    r>i'ru    Reichstags' 
PHtaldteii   Kreihemi  von   VVriesberg  nippellireii  miJebtcn. 

Allerhm-hstgedachte  St^  Kaiserl.    Miijestüt    acUickten    de«bulb   einen   Ge- 

MUidten  tiarli   Dres4li<n,  um  durch   Vermitteluiig  de»  Königs  von   Poleti  solchen 

appel    xn    bewürkeii.     Ja    der    Kaiser    lie»s    selbst    durch    den    Grafen    von 

bemberg  xu  London   uni   dolclu'   i^iirrickbei-iifuiig  inständig   iiuliulten.    mit 

fem  B«ifQgi-u,  .,es  würde  Sr.  Kaveri.   Majestät  durch  diesen  Rappel   ein  gaux 

nderiT  (Vefalleu  geseheheii**.     Mau  autwortutn  abiT  Krtni^Uehet  Äe\V»  <\«*vr. 


296 


UubiUige«  Verfflhrt^n  Oejitcrrftcbs  gingen  die  Evangelbche- 


^ 


Grafen  vi>n  BtArherobt^rg:  inati  [ii5chtc  (Ue  Graviunina  wider  den  von  Wri 
berg  schriftlich  nbergpben,  worauf  oin«^  Resolution  i>rfol|ti*n  büIIIp.  Denn 
mIii!  zu  London  unii  Hannover  wohl  ein,  dau  man  keinen  gcsrhioktem 
tagBge«indU>n  hättt!  wäbUn  kijnnou  aU  dou  gedachten  Fr<^ihr>rrti  vnn  Wriea- 
bi'rg;  so  wie  zu  Wien  bekannt  war,  dass  dcrsi.'lbi'  ku  Rt^gonebiirg  uut^r  den 
ei-angctiftchfin  riesandt^^n  wegen  seiner  besonderen  fi'-lehrsainkeit  und  übrigen 
Eigenschaften  das  grJViwte  Gewicht  liatto.  AndiTc  evangelische  Stünde  ur- 
tbeilten  auch  damals,  da.<*s  wenn  dicM^r  Gebrauch  tTst  aufkommen  sollte,  da: 
der  Churfilralcn  uud  anderer  Rcidisstände  Ministri,  wenn  dieselben  wej 
des  vor  ihrer  Herren  Interesse  bezeigenden  Eifers  von  dem  Kai»erl.  Hofe 
gefeiitdet  worden,  auf  demselben  Bt>gfhren  sofort  aus  ihren  Bedienungen  ver- 
stOMen  wcnlen  »olltcn,  man  sich  leit^litc  die  Rechnung  nia^-hen  konnte^  da^A 
solche  Ministri,  um  ihr  Gtüi-k  zu  erhatten,  bald  grn.-isietithi'ilK  gut  Kaiserlich 
w»Tdcn  und  kein  Rfidisstand  iu  ttenen  mit  dem  Kaiserlichen  Hof  obwaltend»'ii 
DilTerenzien  sich  mehr  auf  seine  Eäthc  und  Diener  würde  vrrlaMen  kSnnei 
Zudem  waran  die  mt^isten  evangeli.^iten  Stände  wegen  des  Kaiserlichen  Ui 
rillcmt  damals  sehr  niedergeschlagen  uud  scheueten  sich  fadt,  tn  Religio, 
chen  den  Mund  anf:tuthun.  Manche  tie8.seu  daher  ihre  Gesandten  auf  eine 
'Zeitlang  von  Regensburg  u'eggehen,  um  nicht  zu  risquiren,  es  mit  dran  Kaiser 
zu  venlerben;  folglich  es  von  griMiser  Consequenz  gewe»»eu  wAre,  wenn  man 
ilen  Frcihemi  von  Wrleslji.Tg,  als  eine  Stütze  iles  Corporis  Evangelicoruin, 
von  Regenahurg  bei  den  damaligen  mi';alit'hnn  UmstAnden  vcggenonim> 
hätte. 

In  eben  diesem  Jahr  1723  schlug  der  ehurbtthmlscbc  GGsacdtr  vor, 
inncdil«':  auf  dem  Reichstag  unter  Mediation  der  Kaiserl.  OomminiHion  zwtscb 
beiderseiti*   Religionttvt-rwandten    die    Rcligionssnchen    in  Güte   abthun. 
jenigen    aber   unter  den   evangelisehnn   Stünden,   die   auf  dtm    Gnind    sah 
hatten  zu  dieser  Neuerung  keine  Lust,  sondern  hielten  selbige  für  unbillig,  ■«- 

1)  die  Erfahrung  gelehret  hatte,  dass  alle  gütliche  Tractate»,  die  mit  d 
Katholischen  seit  dem  Westph&lixchen  Frieden  in  dergleichen  Dingen  V' 
genontmeo,  nichts  gefruchtet; 

2}  weil  CS  gcfUhrlicJi,   von    dem  Instrumontn  Pacia   und  dem  in   dea< 
darauf  erfolgten  Keichs-Coiiatitutiunen  vurgescfari ebenen  Modo  cxeqnendi  ab* 
zugehen; 

ä)  die  Gravaniina  reljgiouis  ihrer  Natur  nach  uiimitglich  auf  ileni  Rcic 
tag  abgethan  wenlen   ki>nnti.*n,    iudcm    die  dsfiige  Gisandtcn    von  dem   Kaci 
poeseationis ,    welchem    der    einzige    Gmnd    dor    Enl«cheidung ,    nieht    ost 
richtet  sind; 

4)  weil  08  hart  schien,   dass  dasjenige,   was  durch  den  Wt^tphäliscb 
Frieden  schon  abgetltan    ist,    wieder    rum  Gegenstand    weitläuftiger   und 
endlicher    Tractalen    oder    weit   ausüt^hendor   Vergleidie  auf  dem  Rcictut 
nach  der  Absicht  des  Kai^ors.  gemacht  wenlen  sollte; 

5)  das  damalige  ganz  frische  Kxem]iel  an  der  Ebenriodischen  SacJie  s«i 
zu  i-rkenueu  gab,  was  die  Evangelischen  von  der  vorgesch lageneu  Mediatii 
betreu  dürftun. 

Der  Graf  von  Hctacli    muaetc   dem    ohnge«(bt«t    nach   Jiaunover 
andern   evangelischen   Höfen   reisen,    um   diese   Alanier    Religinnssaeheu  «n 
tractireii,    beliyht,    zu    machen;    wiewohl    er    konnte  solches   Vorhaben   nicht 
dun.'li(reiben,    um   so    weniger,   da   man   evangelischer  Seit«  noch  ande 
df'ukliehkeiteu  fand,  die  aus  dunen  Keichs-Actis  sattsam  erlietivu. 


ttnm^ 


Unbilligcfl  Verfuhren  Ocsterreichs  gogcn  die  Eruigßlische. 


297 


übrigen«  Ut  von  dem  Kniser  Karl  VI.  noch  HnziifTihren,  dasa  er  durch 
C-oraminOTOnR-Di^iTi^t  v<»m  17.  Augtiati  1723  di-ncn  ProteutiiDten  merklich 
schaden  geant^het,  vermöge  (leH--4i-n  er  iIhh  höchst  billige  Postulatnm  der 
Protestanten,  man  möchte  in  Sachen  von  zwt-ierli*i  Keligiftu  titjgirenden  Par- 
pien  durch  d<_'n  Reichshofrath  ConimiMsanen  vnn  gleicher  Mneht,  Vermiigon 
Und  Ansehen  ernciuien,  vorworfeii*),  wobi'i  ilenen  Evange]i»chcu  iu  dem  be- 
en  CommiwiiDns-Di'rrt^l  I>iiigH  Schuld  gegeben,  an  Mroleho  sie  niemals  gc- 
acht,  z.  E.  daf»  sie  sich  einer  authentischen  Ausle^ng  d<ii  WeKtpImlischcn 
frieden«  mit  Auiuichliedsung  des  Kaiisprs  und  der  kathdiiachen  Stämie  an- 
etea;  femer,  daas  sie  Eingriff  thäten  in  die  Kaiserliche  Ri*chtc,  und 
udlich,  dans  sie  ohne  allen  Onind  wider  den  Kaiserlichi'n  ReicIiHhofrath 
[  Uageten. 

Es  kam  auch  denen  EvangeLisvhon  unter  diesem  Kaifier  nicht  zu  Statten, 

si«  gldch  die  oben  beschriebe ni'  RepreasaÜcn  der  Kai(<erlichen  Verheisnung 

klber  aufhoben**)  and  der  gevollmAchtigte   Ruth    von  Itcck    aus  der  Pfalz 

ftvuvirt    wurde,    an    üeHsen    Zuriiekherufung   der    Kaitier   auf  alle   Weitie   ge- 

rbcitet  hatte.     Es  schrieben  namlieli  8e.  Kaiserl.  MajesUlt  an  den  Churfürstcn 

iTou  der  Pfalz,    er   sollte    die^iem  Mann    einen    kurzen   Tenninuni    zu    neinum 

|Abzug   ansetzen    und,    wenn    it   «oleheu    nielit    heobttehtetc,    denselben  weg- 

th.iff*en.     Der  Bilcb8iM:hc  Ucaandte    bekam    zu    Regenshurg   von   Heiu<^i  llofe 

kueh  Befehl,  die  Rückreise  des  von  Reck  zu  bef<>rfk>rn,   damit  die   evangeli- 

Stfinde   nicht  weiter   mit   dem   Kaiacr   impe-gnirt  '**>  würden.    In  der 

reux  der  Kvangi-Iit<chen  wurde  daher  auH  Noth    beAcliloBsen,   die  Avoca- 

iTon  KU  verauBtalteu.   obgleich   bei    der   Umfrage    verschieilene   dawider    vor- 

rtelleten,   daaa   naoJi  Avocation   dev  von  Reck   man  keinen  Canal  nu>hr  haben 

würde,    etwa«   zuverlibiBiges    von  dem  Zustand  des   evangeliBchen  Weäeoa  in 

der  Pfalz  zu  erfahren. 

Am  26.  nnd  27.  Mfirz  1725  hielt  mau  bei  dem  Keichshofrathtn-PrllAidenten 
%e    Confercnsen    mit    den    katholiHclien    Reic.hahofrftthen,   sonderlich    Hber 
Idie  Materie  vom  Recht«*  zw  i'>-fnrmiren,   und   bettchloHs  auf  die  vom  Ernngeli- 
hvn  Corpore  in  »einen  verBchiedeneu  an   Se.  Raiserl,  Maje^rAt  Hbgelaüac^nen 
hreibcn  allegirte  Hypothese«  mit  ferneren  CasBationen  zu  verfahren. 

In  der  evangelischen  Gemeinde  zu  Euerbach  Angelegenheit  wider  den 
fTeiherm  von  Ingelheim  kam  auch  ein  ReichehofrftthH-Concli)»*um  zum  Vor- 
beio,  welches  das  erstcre^  so  der  Gemeinde  vorthcilhaft  war,  und  wofür  sich 
Evangelische  Corpus  bei  dem  Prinoipal-ComminRario  bedankt  hatte,  gane' 
bim]  gar  wieder  umgestossen;  wobei  zu  bc^wundem,  dasj»  dem  Freiherrn  von 
Ingelheim,  als  gravireiidem  Thrtile^  auferU'gßt  worden,  zu  berichten,  was  ihm 
durch  die  militärische  Execntion  weggenommen  wonlen. 

Den  9.  Julii  IT2H  ging  wegen  der  sämtlichen  Religionüheaehwertlen  ein 
Vorbtelluug- Schreiben  ilen  Corporis  Evangelic4>riini  an  den  Kaiaer  ab,  M'orin 
umn  um  Local-Commission  but  und  nich  vernehmen  lies«,  das«  die  Local- 
CoininiBsiones  nnthwcndig  wÄren,  wenn  fJrftvati«  geholfen  werden  sollti-;  m 
Wio  tfiglicb   Notata   über   die    unrichtige    Paritions-Anzeigen    zinn    Vorschein 


•j  Eorop.  Staats-Canzlei  T.  XXXXIV.  p.  617  »qq.    T.  XXXXV.   p.   41ü. 
"j  Enrop.   Fama    P.   CCLXXVL   p.   687.     P.   CCI.XXXIV.   p.   6M7.     P. 
ILJLXXXV.   p.  626  3»iq.      Kurop.   Staats -Canxlw    P.  XXXXIV.  p.  .VM   und 
\*ieleii  folgenden  Theilen. 
[***)  Von  dinu  il»lii^n'»chai  impe^iiu  gebildet.] 


298 


Unbilliffctt  Vf^rfalirfiii  rK>$itorrßichti  ^gon  die  Evftngelisclip. 


kamen.  Ilaupt!»Rclilich  »nho  man  1726  Rcmnniurn  nbiT  die  churmabixii 
Paritiona- Anzeige,  Remarqucn  fibiT  dir  clmrtripriwhe,  fib«'r  des  Grafen  ron 
der  Leyen  uml  d<v*  Freiherrm  von  Münster  Paritüma-Berielite;  wie  denn  andi 
durdi  d«n  üifent üplten  Drm-k  1726  o li n  v  o  r  pre  i  f I  i  c  h e  A  n  in  e r k n  ng eii 
aber  veracbiedp  ne,  e\*aii  ftelisclier  ReligiouBboßcbwcrdeu  halber 
von  den  en  Herren  CatbnlieU  naclt  und  nach  er» tat  tote  und 
letxtliln  dem  Reiehct  -  Con  vent  zu  Ref^cnsburg  eoinmnni  cirte 
Faritioiis- Herirlite  bekannt  gemacht  wurden.  An»  der  Vorrede  ditt-cr 
Schrift  nahm  man  unt<?r  andern  wahr,  daas  das  Corpus  Evangelicontni  sich  iii 
die  Hi^antwortung  niler  Widerlegung  der  Paritinus-Beriehte  je  weniger  cin^ 
lassen  könnte,  als  cUulnrcli  der  8nche  selbstt  nicht  gehntfen  »ein,  »ondcm  im 
fJegontheil  nur  zu  derRolben  desto  grüBscn-u  Scluuhm  von  ilen  in  den  Reieh»- 
geaetzen  beschriebenen  Mittchi  und  Wi-gcn,  dif  Rr-ligionx-Gravamina  zu  rr- 
Jirtom  und  nbzuthun,  man  allzu  weit  t*it'h  entfernen  u-ürde.  Nachdem  jedoeli 
thcilsGravali  i*(dbnfcn,  tlieil«  andere  glaubwflrdigc  Peraoni'u  über  die  Faritious- 
Berichtc  Anmerkungen  cntworfim  hätten,  welche  dasjenige,  waii  von  dieser 
letxterrn  Uiixulfiiigtichkeit  in  dem  au  Iliro  Koiserl.  MajtrBtät  unterm  (I.  JuUi 
1726  vom  CoqHiri*  Kvaiigellcnnun  abgidaasi-nen  Vorntelhings-Srhreiben  Ober- 
haupt bcrührl  worden,  durch  verschiedene  Öesouderhrit-^n  und  Jixempel  zum 
UberfluMH  IM-Mtjirkt'ii  dnrftr'ii,  nn  hnhi*  man  die  Puhlicatinri  ftolcbcr  Anmcrkungi'u 
nicht  vor  nndienlich  geachtet,  IndcftBi'U  nahm  rU«  Corpn»  E^-angelicorum  au 
Biilchen  SeriptiB  privati«  mir  iiiHoweit  Aiitheil,  insofenie  die  Nothwendigkei^ 
nnd  Nutzbarkeit  der  gi^betenen  Local-Commissionen,  imgleichcn  deren  Objecti 
desto  deutlicher  daramt  erhellete.  WiewoliI  allea  diesem  erreichte  den 
wünschten  Zweck  nicht,  und  die  Bittschrift  vom  Jahr  17:30,  welche  das 
dachte  Corpus  Evangeliconim  wegen  der  alten  und  neuen  Religionabcachw« 
abgehen  Ucm»,  zog  nicht  den  gcringrttcn  Nutzen  nach  Hieb. 

Im  Jahr  1731  mrti-bl'.n  di«*  schweren  Rellgions,-|)rang»ale  der  ProtestHuti-n 
in  Ungarn  uml  Siebeiibiirgen  groftso«  Auf^idicn,  und  vieh'  hohe  llüfi'  gaben 
sich  alle  eninnüehe  Mühe,  de«  KaiKcm  Ungnade  z«  beaftnfligen*). 

Nicht  weniger  beschwercte  »ich  das  Corpus  Evangeücurum  mit  viel! 
Gründen  über  die  Kaiaerl.  Unterftiiehungs  -  Cominiiuttonen  in  Religioli 
Sachen  ••). 

Dp'r  Aufführtmg  di<>t)et)  Kaisers  gegen  din  armen  protetitantiaehen 
burger  nicht  xu  gedenken.     Nur  dieses  ist   zu   melden,    da:i^    der  Kaiser 
»elben,  ohne  die  zu  hSren,  mit  geoehilrften  Befehlen   verfolget  hat^   auch  lU 
Krzhi»chof  von  Salzburg,  iler  ihnen  die  Rechte  der  M<'uachen  versagte, 
tausend  Mann  gegeben,  nin  dieaetbeu  tapfer  zu  züchtigen. 

DsH  CurjMis  Evaugelicünnn  gchlug  »ich  daher  billig  ins  Mittel, 
theidigte  jennr  unglücklichen  Leute  Umicbuld  und  bat  um  eine  Local  Con 
miMion,  die  aber  der  KaiÄi-r  keineswegcH  verordnete;  vielmehr  befald  ilf 
Erzbischof,  dtiSH  all*'  und  jede,  die  nicht  innerhalb  einer  vorgcschricheiii'U 
Zeit  sich  zur  katholischen  Kirche  iK^kcnucn  würden,  da»  Lau d  rrmnien  huHipu. 

Darauf  ging  die  bekannte  gi'o.trit-  Emigration  zu  Ende  des  Jahres  1T3I 
vor,    wobei    die    evaagclischcD   Beichastände  Ursache    battcu,   aich    nl»er  dfl 


•)  Stuls-Canzlei    R  LXI.    p.  800  sqq.    Europ.  Fama    K  CCCXXXXlH 
p.  55Ö. 

••)  ReiehB-FamH   F.  X.  p.  l.    F.  XIII.   p.  43  mm-     8taaU-Can*lei   F. 
p.  728  $qif- 


unbilliges  Verfahren  Oeatcrreichs  gp^en  die  Evangelische. 


299 


neer  and  den  ErzbiBchof  höchlicli  xn  bewhwfren,  weil  denen  Emigrirenden 
Dicht  derjenige  Zeitraom  zum  Wegreisen  ver-itattet  'wnirde,  den  der  Wf«t- 
phSÜDche  Friede  feüle  setzt*).  Immittelst  hat  es  das  Corpus  Evangelicomm 
sowohl  in  Ansehung  der  salzborgischen  aU  österreichischen  armen  EnitgrautfU 
bei  dem  ancrbittlirhen  Kaiser  Karl  \1.  in  tlicsem  and  in  den  folgenden 
Jahren  nicht  an  VorstcUtingen  fehlen  lassen**). 

Am  nieiitten  tut  zn  beklagen,  datw  im  Wiener  Frieden  von  1786  der 
Kaiser  Karl  VI.  nich  ult»  einen  Stiefvater  der  Protestanten  bezeiget  hat^  un- 
gcnehtet  da«  CorjiUK  Evangelieoruni  vor  Errichtung  des  dieM-H  FriediMin  halber 
efaattten  KeirlmgiilaehletiH  den  KaiHerlicheti  I^rincipal 'Conimissarinm  er- 
bte,  die  Erinnerung  wegen  iler  bei  dem  Anfang  des  dnnialigi-u  Reirh»- 
itrie^en  vejraproehenen  AlMchntfnim;  der  K^HwiekiHctien  KeligionH-Olaumil  zu 
Bn.  gleichwie  die  auswärtigen  Mächte  sieh  dieses  Punets  anzunehmen  ver- 
berU>n.  Der  Kaiser  lieH^  pk  zwar  an  guten  Vertr^iHtungen  nicht  ermangeln, 
weswegen  Corpn»  EvnogeliconiDi  sich  auf  die  /^laage  tlea  Kaisers  verüess  und 
auter  dieser  Hoffnung  dem  lie i i- h Hg u lachten  sich  nicht  widersetzte :  im  Oogen- 
Üieil  Kai»<er  Karl  sich  im  geriiigt^ten  k^.-iiie  >!rihe  gab.  die  betsngte  Clausul  ab- 
RUchaffcn'**},  daher  denn  auch  die  betrübte  Wrirkungon  davon  noch  jetzo 
für  Augen  schweben. 

Kaiser  Karl  VI.  war  folglich  gegen  die  Protestanten  unempfindlich.  I>Ra 
Reofken,  Hitteu,  Flohen,  Weinen  vieler  tauaend  Menschen,  ja  t4elb»t  der  «n- 
■hnHchnten  Ueichsfürsten  und  alb-r  evangelischen  Churfiirsten.  Fürsten,  und 
^■nde,  nicht  wenigiT  aunwärliger  |irotratnntii»chr'r  Kronen  hat  er.  wie  die 
Qbri^en  r>sterreiehl«chen  Kain^^r,  ganz  zufrieden  oder  gar  vergnügt  anzusehr'u 
and  anitnhören  die  fiewohnheit  gehabt,  auch  vielfilUig  nach  dem  Beinpiol 
»einer  Vorfahren  geantwortet:  Nok  t«iinuis  Rex  Oatholicus,  das  ist  iiacii  '>st«'r- 
rdehisefain' i'bernetznng  und  Anwendung:  Wir  müssen  die  Protestanten 
verfolgen  und  das  ,N<ithige  sie  hereinzukommen"  mit  Feuer  und 
Uiwert  au!iQb<>n.  Wenigsti-ns  zeiget  dinseit  die  Wörkung  der  Inlerceasioneu 
jpl  Vor^^teUungen,  die  bei  Kaiser  Karin  und  seinen  Oaterrelchi seilen  Vor- 
Atem, die  auf  dem  Kaliterthran  seit  den  Zeiten  der  Reformation  gesessen 
Üben,  aogebracht  sindf). 

Die  Protestanteu  in  den  Ländern  der  deutseben  Reichsstände  hatten  in- 

[a  je  weniger  üraaeho  sieh  Aber  die  gewaltthAtigc  Anffühning  Kaisers 
*)äehelhorn,  de  religionix  Kvangelica*.'  in  pmvincia  Sali-nhui^enai 
progreasu  et  fatis,  ed.  17^2.  Reichs-Fama  P.  IX,  p.  4H4.  P.  X.  p.  '2'X 
i'  XI.  |i.  im  sqq.  P.  XU.  Kurop.  Fama  P.  CCCXXXVIH.  p.  119  sqq. 
Etinip,  Htnats-Canzlei  P.  LVJ.  |t.  141  und  in  vielen  folgenden  Theilen. 

••»  Euvop.  Staats  Canxlei    P.  LXII.    p.  251.    P.  LXHI.    p.  84.    P.  LXV. 
l'  14  Hi|.|.     P.  LXVr,  p.  102.    P.  LXVri.  p.  114.    P.  LXVIII.  p.  103.    Reieha- 

tna  P.  XV.  p.  17  und  in  den  folgendeu  'Hieilcn. 
*"l  Ronsset.  Recueil  T.  XI.  p.  426  sqq.     Relation  de   ce  qui  s'est  pass^ 
rapport  Ä  la  elauw  de  rartielc  4  du  trnitfi  <le  Ryawick  depttis  la  ratifica- 
1  ile  la  pau  de  Baden  juaqu'A  preaent,  bei  dem  Rousset  in  Recueil  T.  XI. 
P'  m  sqq. 

t)  nie  blossen  Aufschriften  solcher  Interceaalonen  machen  ein  weitläuf- 
^ig&i  Buclt  aui*.  Mini  findet  den  CatnJ<»guiii  da\<in  in  Künlgs  Abliandlnng 
'I''  iDodo  et  jure  iutereeilendi  Corporis  Kvangelicorum  p.  IX 


I 


dA 


300 


Uubin)gf>H  Verfahren  Oesterrtichs  ROf^eD  die  E^*anf^lische. 


KatI  vi.  zu  Terwuiidf  n>,  da  selbst  seine  ErbtftDde  einen  Inbegriff  der  traurig 
«t«?n  R('liKi<inMV(^rfolgiitiKen  ntif  S(>it«u  der  Evangelischon  abgob^n. 

Am  S.  JnnÜ  ITIM  schrieben  die  Erntj^^ntcn  ans  Österreich  ob  der  En 
an  dae  Oirpu»  Evangeiicorum*)  und  klagten,  diks»  viele  Ihrer  Itrüdnr  in  i-incr 
grausamen  (jefang<Mis<:liHft  Ittgvn;  unin-beit  batt-n,  don  Kaiser  zu  diäponirfu, 
ilam  aiß  cvung<^li*iihe  Kirchen  und  I'ro^liger  wie  ihre  Vorfabren  Uabcu  dürft.fiij_ 
<»der  sie  in  i.>in  Lniid  xii  vcTiielTcn,  in  welchem  sio  ihre  Religion  tretb 
kfiunlcn"*).  _ 

Aus  Käruthen  liefe»  am    14.  Junii    1735  die  Nac-hriehtcu    eiu***)«   •*"^  ' 
nuui  diu  Leute,   die  nicht  tu  die  katliolische  Kirche  gingen,   prügelte;   femer, 
dAM  die  evangeliM!]u"Haiiilwi<rluileute  uivht  arbeiten  ilfirften;    da««   man   auf 
sie  gescho»»*!!  und  denen  protestant igelten  Eltern,   die  iMcb  SiebunbArgen  ge- 
fikhret,  44  kleine  Kinder  entriasen  iind  zurückbehalten. 

Es  kam  zwar  bald  darauf  eine  Kaiserliche  Veronlnung  in  Ungarn  zum 
Vorftcheinf),  die  denen  Protestanten  günstig  su  sein  schien;  aber  die  Er- 
fabniug  lehrete  sofort,  dass  solche  nur,  um  die  Evangelischen  sicher  tn 
mucheu.  ergaiigeo  seift)*  iudem  das  Ungeu'itter  schleunig  wieder  ausbrac-h, 
dei-gfHtalt,  daiw  sich  auch  fremde  MAdite  angelegen  sein  liessen,  d'^nen  ßc- 
ilrückleu  ihre  nedrüngiiiigen  zu  erleiclitemtttj,  um  so  mehr,  da  da«  Elend 
derselben  in  Ungaru,  Bülunen  und  Kärnthen  unbesohreihlieh  gross  wtirt|e*t). 

Im  Jahr  17H7  miiHHteii  in  Käriitlicn  die  meisten  Emigranten  ihre  Kindtn* 
zuriieklaaseu  "tt)»  ji  ßi«^  halten  nicht  einmal  einen  Angeuhlick  Zi>it,  mit  ihue 
vor  der  Abreise  ku  reden.  l>eiin  am  Abend  holte  man  die  unschnldige  I^a 
ab,  brachte  me  zu  dorn  lliiOiter,  sperrcte  sie  ein  und  fuhr  sie  den  folgende 
Murgell  fort,  nachdem  einige  vorher  wJion  Jahr  und  Tag  in  Ketten  und 
Jiandeu  gelegen,  in  der  MHusse,  dius  die  Vors teJ hingen  und  Bitten  der  pro- 
testantiachen  Könige  keine  Hülfe  nach  Mich  aogeiif*). 

Die   Kinder,    welrhe  man    rh'ii  iingiriekfieligen    Eltern,    die    nach    Siebeu- 
borgen  gejiehleppet  wonlen,  zurfickhelmlten,  hat  mau  wie  dag  Vieh  im  Wald 
hülfen    Lassen    und    sicli    niemand    ilirer   angenommen.     Als  einer  den  Pflr 
Hiut  Mitleiden  fragte,  was  mit  diesen  armen  Kindern  anzufangen?  antworte 
er:  man  Hollte  nie  auf  einen  St^hi-iterhanffn   werfen  und  verbreiinenf**). 

ITm  die  Sache   in    einem  Zusammenhang   zu   fassen,    ist    küntlielt    anx 
führen,  don»   Ift7-'i  iu  Ungarn  eiin-  der  nehwert*sten  Verfolgungen  gewesen 'ä| 
in  welcher  man   viele  l'rediger  gefjitijxfu   niilnii  und  iiuf  die  äpuniseln*  OaJi'cf 
naeh    Neapoli»«   itrliiekte.     Man    hat    von    ihnen    litera^    lamentatoriad  itimul 
supplicAtoriaa  Mtnistronim  olim  in  Hungarta  caplivorum,  jnm  ad  triste«  pri 


*)  Act«  histor.  eccies,    P.  11.  p.  29}t  sqq. 
*•)  llieher  gehiirt   da«    nlleriiiilertiirtnigste    Memorial    der    uiitorreirhi«'bC 
Kmigrunteii  nii  Iliro  Rönt.  Kais.  Miij.  in  Acti»  histor.  (■ccles.    I*.  Hl.  p.  ÜA 
*•*)  Acta  bist,  ecdea.    P.  V.  p.  6;^l. 
+)  Acta  hist.  oceles.   P.  VI.  p.  760. 
++)  Acta  hist.  eccies.    P.  VI.  p.  7ri6. 
ttf)  Acta  hifit.  eccies.    P.  Vt  p.  767. 

•f)  Acta  hist.  eccies.  eit.  p.  7fil». 
•ft)  Acta  hist.  eccies.    P.  VII.  p.  6. 
t*>  Acta  hist.  eccies.    I*.  VII.  p.  7. 
!*•)  Acta  bist,  eecles.   P.  VII.  p.  9. 
*$f)  Acta  hist.  eccies.    P.  XIII.  p.  I(i. 


I^nbillipr»  Vrrfahrrn  Owiterrfichn  pppon  din  RvanjEcUHcho. 


301 


|bi  I 


!f*r!     iliir|m»ixi'  trininfs  lonifrmnntunun ,  .«f)  lUm»!»!!  in  4»"  gcdnirkt  worrkii. 

glnichiT  Znit  Hi'blotts  man  liit»   und  wipdt-r  Kirchen  nnd  Schiilcn  zu.     1681 

ii«H8  H*  lucfa   violi-r  Mnln.',   dii.'  Prot  »'.«taut  «'n    callti'n   in   j(>(l«"-in  Cnniittit  üwei 

irchen    hnben,    wie   au»   dem    Art.  27    Diactac    Sopronieuais    rrhclk't.     Ans 

iiiMttn  Orumlf   hat   man   die  Hfdnirktint;en,   vornnitmlich    1730  ud<I  17i):t,    in 

Ijfr-l^ugoru  erneuert  und  gefordert,  da«  die  protwtnnttsfhcn  alten  Kin-hmi, 

niclit    mit  Namen   im  Angeführten  26.  Art.   enthalten,   gerünmel    werdfm 

Uten.     Auf  ft»)lfhe  Wt'ii»«>  verloren  die  Evangelinchi-n  200  Kin'hen,   ihm)  von 

ienennelhen  haben  sie  nachher   nicht   mehr  al5  zwei,   iiftmlirh   ;eu    Xemecj^ka 

iml    I>ömolk,    wiiMlertx'kommen.     Sie   miw^en    daher    nher   10  Meilen    reisen, 

Veun    sie    in    tlie    Kirche   wollen.     Die  Vandalo-Slavt    sind   am    Hi:hlitam(tti!ii 

daran      Denn  vornuls  hatten  niu  6  Ktrcht'n   jctxo  aber  wird  in  ihrer  Sprache 

nicht  mehr  piTirediget.  indem  man  den  liitzten  Prediger  viele  Jahre  lang 

Ki'tten  lind  Hjin'l'm  i^Uxm  InRHen,  ^o  wie  o»  den  mnsten  ftbrigen  ergangou 

und  noch  jetüo  davon  eine  groiwe  Mi-npe  in  Kerkern  sitzt. 

Man  ist  damit  nicht  xnfn'e^len,  da.'««  die  Leute  die  kat1ioltM:he  Religion 
anneltmeii,  «indem  nie  müssen  auch,  um  dm  Gewiiwen  recht  zu  krftnken,  die 
•chäniltielutten  Artikel  he«chwören,  welche  in  Actis  bist,  ecclea.  P.  XIII.  p.  Ül 
nicht  ohne  Kraiaunen  gelraen  werden  ktinn<>n;  Artikel,  die  gW^w*tentheiU  an 
unrein  sind,  das8  man  billig  Aiuttand  nelunen  rauas,  daa  Papier  damit  zu  he- 
Awken  •). 

S  13. 

fm  Jahr  1740.  1741, 1742  nehien  e«,  nlo  wenn  iler  Krieg  Heuen  bedrängten 
?rot»'St!intcn  in  Cngarii  inid  Biibmen  ihr  Joch  erträgb'ch  mnchen  wnnle ;  so- 
bald nher  die  Kriegesunmhen  etwa«  aufhörten,  fing  daa  Leiden  der  Evangeli- 
chrn  tiestn  heftiger  wieder  an. 

Hftn  las  in  öffentlichen  Nachriebten  a.  E.  FolgendeK'*):    „In  Hchemnit9i 

ar    man    ilie   evangelificbcn    Herglente    vieler    ihnen    vom  Kniser   bewilligten 

iTorreebtn  beraubt  nnd  nicht  m^hr  verstatten  wollen,  die  pvangeliachen  Kinder 

dein  evaiigflisrhen  B('tbiiii?e  zu  taufen  oder  die  Vei-ptorbeii'-n  luifden  evmi- 

eliechen  Gotti'SJii'ker  mi  b<*graben,    sondern    es  sind    rli«  Kinder  mit  Gewalt 

ttiu  den  fioldjiten   zur  R«-«denz    der  Jesuiten    gt-brncht    und    ilaü'-lbst    gi-tiuift 

ronfen,  wie  man  denn  auch    die   Leichenträger   gezwungen    bat,    ihre  Todleii 

einen  Ort  jni  begraben,   welcher    dem  papiKtiKeben  (wnttertacker  nnbr  lii-gl. 

Eltern  sind  die  KindiT  mit  Gewalt  genommim  nml  in  die  pHpifttixchon 

Aen  geführel.     Von  dem    Kammer-Grnfen    haben   die  .Sehemnitznr  keinen 

F*wlem  Troet  erhalten,    alK    ilan«   er   den  Jesuiten    jiiif  ihr    Begehren  Snblafen 

[  pflien  nni9«te:  wozu  nie  aber  derselben  sich  hedicntfu,  ihm  muR-Htcn  sie.  iiii-ht 

T.  verantworten.     Inzwi»teben  int  diej*cn  dii*  vormdiniste  obrigkeitliche  Penton 

^  OtU,  der  Bt-ine  Bergleutif  wider  alles  Unrecht  mchiitzen  sotl.^    In   BOsinp, 

'iBche  Meilen    hinter  Pressburg,    hat    man   den    evangelim-ben  Handwerkern 

■"^ei  Artikel    vorgf»rhriebeii,    web-be    enthalten,    da»»   fiie   allen    ProcesHionen 

''*Tp«pig|pn  mit  beiwohnen  sollen.    Zu  Levencz,  14  Meilen  hinter  Prcflsburg, 

■*  nan  am  Frohnleichnam»tAge  1740  die  Kirche  der  Ueformirtfin  bis  auf  den 


'1  Daa  groBse  Elen<l  der  Protestanten  iat  inaonderheit  in  der  Srhrtft  ab- 
t^hildert,  die  den  Titel  fTdirt:  Ktnxcr  und  wahrhafter  Bericht  von  der 
'•^iti-a  Verfolgung  der  Evangelim-beu  Prerliger  in  Ungarn  ed.  16>Cl. 

"t  In  den  su  Weimar  gedruckten  Acti»  bietor.  eccVt-a.   V.  XXW  \i.  V^Ä» 


302 


UtibilLigPt«  Vi'rfaliicii  Owt^'ireicliB  gngcti  die  Evan^clUclit'. 


(JritiKl  niedergeri 86611  und  verw.hirdoiip  Refoniiirti-  fciTaugcii  genommen,  wid 
welch«!  hernach  die  Jesiiiten  alU>r]iaiid  Boxrlmldtguiigvii  aiingcRonnen. 

Um  cbt'ii  din«ft  Zpit  wrnd«>t<>n  «ich  dir  piotostantiün-heii  UiigAni  an 
jdlzigc  KHi8t<riii-Kr>i)igtii*)  iioh»>t  Ubpnti'ndung  all<-r  Urkunden,  ntif  welclio 
jvtrh  all«^  Rei'litf  gründen,  von  Rudnipho  II.  an  bis  auf  Kaisi^r  Karl  VI.  Sir 
macbtun  ttolcb«^  aiirh  dun-h  den  Druck  bi^kaiiat  **;.  Sio  zpigfloii  darin,  da« 
dio  Ktiehflgo-fletzp  uud  Köuiglichf  Dliilomata  eir  sattsam  achützton;  dfunodi 
Hilde  nich  in  vipli*»  Gt^siMusclmftou  und  K^fiiigUchon  Kroistädteii,  dnsB 
evHugelischt!  RuIigioiiHubuug  gauz  aufgvbobeu,  die  Kirvhen  wieder  wq 
gpnommou,  die  Prediger  verjaget,  und  Wele  Einwohner  nicht  durch 
Predigt  des  Kvaugelii,  enndeni  durch  gowalleainen  Zwang  zur  Änderung  der 
Heligion  geii'^ilhiget  worden.  An  andern  Orten  habe  man  die  Einwohner, 
»veleb''  au»  Mangel  der  Religiunflflbung  si^-h  an  andere  Plätxe,  wo  poldu» 
ReligionA-Exercitium  im  Schwange  iM,  begeben,  gehindert,  die  evmn^cliachp 
Hfiidu^r  uu  li«en  verboten  und,  wenn  «ie  doeh  dem  Trieb  ihrwi  Gewiasoi» 
Folge  geleistet,  60  wären  Hie  auf  QIFentlichcr  Strasse  aufgc&ngeu,  der  Bflelier 
und  Kleider  beraubt,  ja  an  manchen  Orten  in  Banden  und  Kerkwm  ge- 
eehloNieu,  mit  sehwerer  anileru  Strafe  beleget;  in  einigt-n  StÜdtr>n  und  Flecken 
dureh  dir  Gnindherren  blü.<i«  der  Religion  halber  ins  Gi-fiLngnisü  gelegt,  ver- 
JHgt't  uitd  ihrer  fifiter  beraubt.  An  andi-rn  artienlii-ten  Örlcrn  wünle  iragar 
ricr  Eingang  der  Prediger  in  die  Kfadt  und  die  Besuehung  der  Kranken  und 
Gefangeuou  verboten.  An  anderen  treibe  man  die  Evangclisehon  xu  deue 
Cere-monien  und  cifTenlliehen  Proce»ionen  unter  Geld-  und  Loibi«strafe 
wftltthätig  an,  insgemein  aber  würden  »yo  mit  dem  Juramento  doerclali,  welch 
ihrer  Religion  mnd  Gewtasen  zuwider,  bei  AutTetuug  der  Ämter  und  ander 
geriehtitchen  Fällen  sehr  bosehweret  und  die  tüchtigsten  Rubjeota  in  viel^ 
Geiii{MinBeliHftPn  und  KönigÜL-hen  Freie tädtcn,  die  flolehen  Eitl  nicht  ableg 
könnten,  von  Ämtern  und  Beförderung  ausgesehloBeeu.  An  andern  Ort 
würden  diejenigen,  die  sieh  verheirfttheii  wollen,  nicht  copulir et  uud  die  Kin 
betterinnen  nicht  vorgcaegnet,  pie  hätten  denn  ihre  Religion  verlcugn**. 
andern  Plfttzen  würden  wiederum  die  todteii  Ki\rper,  weil  nie  im  Leban  Hl 
Religion  nicht  ändern  wollen,  und  au«  andern  nichtigen  Umachfo,  nicht 
graben,  die  Begrabenen  aber  aupgr-jicharret  oder  an  andere  unehrlirhe  (}r 
hingeworfen.  Diejenigen,  welche  an«  Trieb  «ii'w  Gewinnen«  und  wahrer 
kenntniw  die  evangelische  Religion  angenommen,  würden  unter  dem  Vorwand 
einer  Apostawie  in»  GcHingnii«»  g<'Pet3!t,  gcutraft,  gepriigelt  und  von  ihre 
Gütern  verjaget.  Die  Heilige  Schrift  oder  Gebet-  oiier  andere  dergleich 
fvang«^ lisch e  Bücher  würden  iiw  KHuigreich  einzuführen  oder  darin  zn  dmcki 
gewaltsam  verboten  nnri  i'ontitiiciret.  In  iten  Königliehen  freien  Städten 
mittlre  ma»  keine  dinn  Krmig  und  dem  Lande  getreue  evangelische  Aui^IfincL 
Künatler  nnd  Handwerker,  niclit  tdiue  augeiutcheinüehen  Ruin  der  Slädte  i 
Verminderung  deh  gemeinen  Nutzeup,  zum  Bürgerrecht,  ja  vielen  Land 
kinderii  selliHt  würde  »n  manchen  Orten  da«  Hni^errecht  veraagt.  Den  Ad 
hchlöBfle  man  in  vielen  Comitateu  von  öffentlichen  Ämtern  aus,  bloas  darum, 
weil  er  dio  Eidesformul,  welch«'  wider  die  Grundsätze  der  Evangelischen  nnd 
nein  GewtAffen  atritte,  nicht  ablegen  kannte.  Daher  (tie  dieser  und  vieler 
anderen  Puncte  halber  eine  gerechte  Abänderung  unterth&nigst  baten. 


•J  Acta  biet  ecdes.  I*.  XXXVIII.  p.  157. 
**)  Acta  hiat.  eccies.  P.  XXXIX.  p.  363. 


r 


UnbilUgo»  VpTfiihreu  OceUvrtMrii»  gt^cii  die  Evuiigoli»chr. 


3üa 


Abw  diTOc»  Kiichrn  ini  nirht  frhttrt;  man  hat  vielmehr  wahr^niomtnon, 
Ab»»  ilii*  jeuigp  KaifiiTin-Kniiipti  die  RtH'htP  uixl  Froiliüiton  dii-üfr  R<>> 
ngeten  auf  alli*  VVcisf  ji;esctimAl<Tt  Imt.  iiid<*m  »iv  i\io.  Wrordiiuiig  Kaisera 
arl  VI-  vom  ß.  April  \TM  hehtäcigtc  tinil  bt-falil,  i\n»f  d\o  Eid»'  auf  katho* 
hr  Wci^c,  nämlich  bei  dor  heiligen  Maiia.  Mutter  (lottes,  und 
lleii  litMÜgon  von  deu  Protcstantcu  peüchworori  wcrdeu  ^Ucu.  Man 
im  ferner  zu  FUab  1712  in  Nieder-Ungani  eine  uud  noch  awei  ander« 
irchpn  weg'l  IHo  jetzige  Kaiserin- Königin  vprbot  wpitt'r  bei  aehwerrr 
;nife,  Ihr  keine  Religiounbti'ehwrnlen  sub  communi  nomine  vorzuleften,  ob- 
ififh  dii*  Ungarn  dagegi-n  itie  Vorstt'llnng  gethan ,  sie  künntcu  nicht  be- 
jrrifen,  dni>»  eiui>r  rrivat[M>ri^on  der  Zutritt  bi-i  der  Künigiii  verstattel  wenlou 
illt«!,  und  uieht  eiuent  gauz>'u  evan^fdi'iehen  Volke. 

Ilifher  gfhörot  ebener  Miuis»eu  der  Künigiu  VerUit,  da««  autwcr  ihren 
Irblandi^n  obnn  Krtaubnii«  df«  Coititilii  Rf^ü  loeiimteiientiiUin  kcrinvr  r«>ti4en 
ill.  welclicft  vomehmlit-h  darauf  ging,  dasit  niemand  auf  proteHtnntifiehen 
niverHitäten  «tudircn  möchte;  aueh  das  neue  Gesetz  der  Kikiigiii,  vermögp 
>eMicn  atlt'  <)iejrnigen.  die  sich  damals  ausserhalb  Landes  befanden,  innerhitib 
Monat  nach  Hang  kommen  sollten.  Ja  es  ging  m  weit,  daas  die  Königin 
klärte,  h'ic  «örde  d<'nen  Fryti^tanten  weder  eine  «^ffenl liehe  Audii-nz  vor, 
h  während  des  ungantichen  Reichi*tagea  gehen,  vfic  au^»  dem  Memorial  zu 
M-hr«.  da*  die  Ungnni  im  Monat  Julto  1742  verachiedeniMi  pro  t4Wt  an  tischen 
Öfen  übergeben  haben.  AU  daher  die  Deputirten  1742  nach  Wien  kamen, 
urd^  ihnen  der  Zutritt  zur  Kimigin  veraaget.  t**ic  ttcbrieben  inde»»en  in  den 
weglichaten  Aupdriteken  an  die  K<Vnigiu  und  baten  um  Recht,  zeigten  »ittch. 
!}>  nach  dem  tieftet^  von  16H7  en  ihnen  erlaubt  t>r'i,  ihre  Notli  genieiri»ehaft' 
ärh  vorzutragen  "').  E»*  wäre  folglich,  wie  «ie  Migten,  ein  binhor  nicht  er- 
iörte»  Ex<:nipe4,  <la<M»  ihnen  der  Thron  verM^hlav-sen  bleiben  ,'»olIti^,  zumal  da 
rg*^n  der  grogseu  Menge  der  benonderen  Supplikunten  die  Zaid  der  Sup- 
iliknn  unendlich  vermehret,  dioemnaoh  Mühe  und  Konten  unbefchreiblieh 
wachsen  würden,  wenn  man  ihni'n  eonjunctim  ihre  |Xoth  anzuzeigen  ver* 
eigern  wollte,  dergleichfn  I^i.st  oinxelnr  Evungeüfiehc  zu  übi-rnehiiun  nicht 
erraöchten;  wenigsteiio  könnte  e^f  in  »olchcjri  Kall  kein  Geringi-r  oihT  .\nner 
lit  Mftehligen  und  Reichen  auphalti'n:  mithin  bleibe  gnrkein  Mittel  einnr 
•"'»ig liehen  Protection  weitor  uhrig,  Kie  baten  hei  t"o  dringenden  UmBtändon 
m  die  Wunden  Jchu,  daas  die  K'lnigin  die  lutisendfache  Kran* 
angAn  und  Trtlb»ale  zu  Herzten  nehmen  miicbte. 

Insonderheit    mHchten    dteoe    ungarische    Protestanten    eine    triftige  Vor- 

ellung  wider  die   oben  bes^'hri ebene  Art   der  Eide    und    auBserten   in   ihren 

iirciben:    Kraft    des  WieuerM'hen    FnVdeiiasehltiwes    in  dem  ei-st^n  Artikel 

Qttd  in  dem  ernten  Artikel  1608,  welche  beide  sowohl  ilurfh  das  IMploma 

Idi  I6."tfl  als  rtrn  iö.  Artikel  IfiHl  und  den  .iO'""  1715  bekräftiget  rtind.  wei 

.tgMitollet,    da«s   Ihro  KÖnigl.  M^jeatät    niemand    in   seinem  Religione-   und 

Uub»?n«bekenntnii»,  zu  welchem  auch  die  Eidpchwilre  gehilrten,  beunruhigen, 

h  durch  andere  kränken  lat^wn  wollen.     In  eben  diesen  Gesetze«  wari*  die 

nr«ebnug  geschehen,  da&s  si*r  nicht  einmal  eu  Cercmonien,  90  ihrer  Religion 

wider,  »"ollteii  gezwungi-n  werden;  derowegen  könne  ünien  der  Eid  bei  den 

Hcilig^i  wider  den  festgesetzten  Gnindlehrnatz  ihrer  Religion  und  Glaultena- 

•)  AcU  bist  eccies.   P.  XXXVIC.  p.  169. 
••)  Acta  hiirt.  ceclea.    P.  XXXXVI.  p.  4tlS. 


3(M 


t^nhilligrs  Verfahren  Ocsterreich»  ffpjari'ii  Hie  Ev«ng*'liwh**. 


b*'keiinrni.-ui  um  tIeHtn  wenrgfr  ziigt-Tniilhet  wt*nlm.  AIli'  01iri»U*n,  welc 
liio  Drnifiinigkeit  glaubten,  hir-lten  dafür,  das»  der  Eid,  so  boi  dem  Dreieinig 
Gott  nhgelngt  würde,  rielitif*.  kräftig  uml  hinlnnglii-ii  sei. 

Hiemächfl  b(.-Fch  wert  eil  e-'wh  die  Evaiigelisclieii  djiräbor  vielfältig,  dus 
unter  der  R^^giemng  der  jetzigen  Kai«erin-K«inigin  die  proteAt^ntiiiehen  Kirrhm 
nicht  nur  von  katholischen  Geistlichen  >'iäitij'et,  sonderu  anch  die  protestanti- 
»'hen  Ehesaehen  (ur  die  katholisehe  Gerichte  gesogen  würden,  ob  ea  gluich 
doin  15.  Artikel,  dt.T  1(W7  mit  errichtet,  entgegenlii^fe. 

Die  Siebenbärger  tmten  gleichergestAlt  mit  ihren  Gra\iuninibua  hervor, 
wiewold  ili4>  Hülfe  blieb  hub.  8i<^  wurden  so  wenig  aXn  die  Ungnm  inr 
Audienz  geliutsen;  indessen  bekamen  sie  von  den  Königlichen  Ministem  eines 
tfiehtigen  Verweis. 

Der  Anfang  von  der  Regiening  der  jetzigen  Königin  war  aiisserdij 
denen  evnngeliflchen  Ungarn  um  deswillen  betrübt,  weil  nnf  den  I«.nndta{; 
MoM  römisch -kfttholieehe  Personen  abgeschickt  waren  und  die  Deputation, 
welche  die  Protejitanten  an  die  Krmigin  absendeten,  um  die  Bestitiginig  der 
Privilegien  zu  bewirken,  ohne  Audienz  erhalten  zu  haben,  zurückkam,  mit 
<lom  harten  Dedcuton :  da««  «ne  in  R^-ligionsiuielH'n  nicliti<  mehr  gemeinscliafl- 
lieh  zu  »neben  hätten*),  obgleich  die  Proterfontt^n  dagegi-n  vor^telleten,  daas 
sie  in  der  Anzahl  den  Katholiken  gleich  wftren,  und  «ich  erboten,  für 
Königin  »ich  ftufznopfeni,  wenn  man  ihnen  nur  die  Reltgionafreihcit 
statten  wollte. 

Die  Um»4tändc   wareu   damals   so   be»c)taffen,   dajw  man   in  Wien  nicht 
weiter  zu  antworten  ffir  daa  beflte  hielt  und  immittclst  den  Succnra  bei 
Krieg  leisten    lies». 

Unter  dem  lö.  August  174-S  wurde  glnubwÜrdlg  gemeldet,  dns*  in  der 
Alwin jv!irien»er  Gniff*chaft  die  Katholiken  denen  Reformirten  vier  Kin*hen  ein;_ 
gezogen  ••).  Zu  Osgyan,  einem  evangeliftchrn  Ort,  t>tarb  der  evangelisehe 
diger  an  der  Pef>t.  Ehe  man  einen  andern  orange liiK-hen  GeiHtlichen  hafa 
konnte,  wollte  diT  Königliche  romnu'RNariii^  naluHcha  einen  katholischen 
»etzen.  Die  Unterthanen  entschuldigten  sich  dawider  und  imhineti  dainoF 
einen  ei'angellwhen  an.  Dieficr  Widerspeiifittgkeit  halber  wurde  einem  jwien 
die  Strafe  von  40  Kloriii  oder  no  viel  Prügel  zuerkannt,  dejn  Ort  die  Kirche 
und  Schule  abgesprochen,  dem  Advoeaten,  der  den  armen  Leuten  beilient 
Wesen,  die  Feder  gelegt.  Im  Apppllationsgf'n'chte  zu  Preesbnrg  be»tfttigtr  i 
alte»  und  sendete  dienes  parteÜRche  Urtheil  der  KHnigin  stur  Untorachf 
nach   Wien. 

Man  hat   nueb  nicht    ohne  Nachtheil   der  Evangelischen  in  Ungarn 
adeliuhe  Genellw.liart  geHtiftet,  deren  GnindgCBctKc,  selbst  insoweit  n'v  hek»a 
gemacht  ainil,  weder  mit   der  I-iebe  de»  Xftchsten,  noch  mit  einer   vemfluftln 
und  schrlftniä!4Higen  Tohrranz    übereiitt4t!minen,    •tiuidcm    auf  eine   gewalta 
VergroMenirig  de«  Papstthiim»  abfielen***). 

Da»   amlerweitige  Wegnehmen    der   evangeliH^ihen  Kirchen   uud   Schule 


*)  Mau  lese  die  1743  gedruckte  Schrift,  die  den  Titel  führt:    Kurze 
zuverlässige  Nadirichl   von  dem  Zutilnude  iler  proteAtantiiH-hen  Kirche  in 
K5nigreieb  Ungarn,  befloinleis  von  den  gegenwärtigen  gef^rlichcn  Umstäud^ 
derselben . 

••)  Acta  bist,  pceles.    P.  .\XXXVI. 
•♦•;  ActB  bist  pccles.   P.  LUl.  p.  682  »qq. 


Unbilliges  Verfahren  0i.>8terrficbit  ^pfn  die  Evaiigelittcbe. 


S05 


Raab  fci-5t;hah   den    17.  Martit    1749   höchst   unvormutht^.    Weder  Gesetz, 
Reclit,  niM'h  diP  Vt'rdifiiBlt'  der  dasi^eu  Prot  est  aiiU-u,  w^lelie  ao  viel  Blut 
nd  Vermügeii  für  da»    Haiiü  Ost<^rreich    hingf^ebeii  habea,   konnten   einigen 
cfaDU  vcninuiclie»'). 

Die  GewsUthAtif^ktiit,  wek-h'^  bpi  Eroberung  dor  Kirclic  ku  S(?nioring 
14H  vorgekommen,  da»  Hauen,  dait  Prügeln,  da«  Kaubtin  und  Plündern  dea 
rhauMw  and  dit*  Beschreibung  \'on  dej*  Oocupation  aclit  anderer  protet^tanti- 
rben  Kirchen  I&sH<>t  sieh  nicht  ohne  Rührung  lesen  **). 

De«  aO.  Martii   1749  lM-*richtoti'n   die  bedr&ngten  ProteBtantcu  in  Ungarn, 

al  le    Handwerker     von    der    KsiM'rin    Artikelabriefe ,    deren    fiu    jeder 

Klorin  koftlcte,  HuaUlnen  mÜBstcn.  auch    eine  jede  Zunf)  eine  Prot-esiion»- 

hne  mit   4O0  Flrwin   »nztim-liHlTrn   verllund«^]:    wobri    der    Hefelil    ergangen, 

alle  Mfinter  und   Uesellen  den   Prowssionen   beiwohnen   und   diejenigen, 

davon  blieben,  jedejimal    einen  Reichsthaler   der  katholtiichcn  Kirche  be- 

illlen:    nieht   minder  sei   ihnen   auferlegt,   jfthrlich  viermal  die  Mease 

en.  und  wer  «deliei  nuterliesse,   mür^e  jederzeit   einen  Flona  Strafe 

tm  Monat  Martii  1749  ertheilten  die  Frutedtauteu  in  Ungarn  ein  genaue» 
Verx*-ii-hnis>',  woran»  crh>>llete,  das»  die  jetzige  Kaiserin-Königin  denen  Evan- 
geltM'lien  dasetbat  bereit«  10.'i  Kirt^hen  genommen,  ohne  daütt  eine  lTr»ache  des 
rcgnehmens  angegeben,  viel  weniger,  dass  ein  Verbrechen  der  Protestanten 
ihe  veranlasset  hätte.  Die  dabei  gefiusHerten  Grausamkeiten  gingen  so 
daas  selbst  viele  Katholiken,  die  Augenzeugen  geweeen,  deshalb  TlirAnen 


Bei  i»f>lvhen  al>scheulietieu  Drangsalen   schickten   die  armen  Protestanten 
tei  Monat  Julio  1749  Depntatos  nach  Wien,   um  eine  Linderung  zu  bewirken. 
|Dai«  von  denen fii^l bell    bekannt  gemachte  Tagebuch  kann  uiemand  oline  Be- 
:bniaa  lesen.     K»  kam  diese  Deputation  nach  vielem  und  langejn  Sollicitiren 
Audienz  bei  der  Kaiserin-Künigin.  aber  nicht   zu   einer  öffentlichen  (weit 
lirae  einmal  vor  alleninl  den  evangeliicbeii  Ungarn  von  der  jetzigen  Kßuigin 
ililagen).   da  ilineu   dann  die  Kaiserin -Künigin  ganz  crzOmct  die  Worte 

„Seid   Ilu*    bei   den   freuulen  Abgesandten    nicht  gewesen    oder   habt 
Kuren  Hecura  nicht  zu  ihnen   genommen?     Ks   ist  ja   der  Burutatuiia 
(bolläudiäuhe  MiuiHter)  bei  mir  gewetfeti :  eH  bat  («ich  wegen  Euch  der 
liamiftversche,  ja  auch  sogar  der  pri-iissische  insinuiret""*)." 
obgleich  dicsti  Deputati  behaupteten   und   durch   einen   Eid   zu   erhärten 
dch  erboten,  dass  sie  weder  die  besagten  Gesandten  creudiet,   noch  die  höch- 
•n  Principalen  derselben  um  einen  Vorspruch   gebeten,  so   machte  doch  die 
Vermuthung  die  Kaiserin -Königin   so  erbittert,  dass  man  damuU  daa- 
mit  Recht  von  ihr  h&tte  sagen  kJinnen,  wa«  die  Küulgin  Christine  von 
auf  ihre  Kanonen  sehreiben  tieas,  nämlich  die  Wurte: 
Interdum  etiam  Juno  fiilmina  vibrat! 
Man  aichet  gowiaa  ans  allen  diesen,  daes  nuin  den  Ungarn  so  begegnet, 
ri«  ee  in  Croatien,  Steiermark  und  in  andern  Österreichischen  Provinzen  her- 
'het.     Die  GeringnchätjEnng  der  Freiheitebriefe,    die  Verdrehung   und    Auf- 

•J  Acta  bist  ecelei.   P.  LXXTV.  p.  247. 
••}  Acta  bist  eccies,   P.  LXXViri.  p.  671. 
•••)  Acta  hiat.  ecciea.   P.  LXXVIII.  p.  «16  sqq. 
HvB^Meb*  StMUtclirifWn     1)1.  *ZQ 


306 


Unbilligm  VerfiihntQ  Oeaterrpichii  gegwn  die  EtiuigeUaclKL 


hebnng  der  KSuiglichen  OeaeUe  ist  die  HauptrichCfiultniir  des  QDm&ssigoc  Vi 
folgrunffAgeist«'«.  Es  sengen  davon  folg^^nde  Besonderheiten:  Stephftu  Botatif 
misea.  Voi^eapsii  in  der  GratÄrhnft  SiLros»a,  ist  in  Bugleitiiui;  der  grafActiaft- 
lirhen  Soldaten  oder  Ht?i«in(!kun  ilio  ganze  Grufschnft  durchzogen  und  hat  die 
Kirchen  mit  Cfewalt  vreggenominni,  auch  diwelhsl  knthnlinche  PrifsttT  ein- 
ge*t*t>;t,  so  dHp.8  von  80  cvanRnlij*«!!*'!!  Kirchen  nur  U  übrig  geblieben"). 

Der  gpwÖhMlii'he  Weg,  eine  evaugeÜRfhe  Kirobr  katliolinch  zu  iiiHt-hen. 
ist  itbrigenit  dn«r>th^t  von  einpr  neuen  Krfindung  uml  andi'm  eingericJitet  tU 
die  in  gBttliehen  und  inmisehliehen  Rechten  beschriebene  Arten,  nlmlich 
dieser:  Ein  PfMflTe  nvtxt  eini*  geweihete  HoBtie  in  eine  evangelische  Kirelie; 
ftobahl  dieses  gesuhrhen  int,  hfilt  man  zu  Wien  dufur,  daas  die  Evangvliacben 
w>lrhe  Kin-he  niclit  einen  Angetiblivk  Iflnger  behalten  dürfen,  und  giebt  mr 
Mainirfnenü  der  Katholiken  diu  nfithj^en  Befehle**).  Unter  der  jetzigen  Be- 
giening  haben  insonderheit  lüe  Grafen  E^terhaxy.  Mercy.  Gras6alkovit.s  nuf 
»tnlehi'  nnd  andi're  nngi^tfime  WetHe  (hireh  Einnehmung  der  evangeltachEtl 
Kirchen  sich  da»elbst  hen-orgethan.     Am  merkwnnligBten  aber  scheinet  es, 

1]  An»s  die  jetzt  regierende  Kaiseriii-Königi»  keinen  einxigeu   Befehl 
BeMittiition  einer  ttnlchcn  Kirche  gegeben  hat. 

2)  Daw  man  den  Leuten  mit  den  whweresten  Strafen  verbietet,  in 
Kirche  zn  gehen  An  Orten,  wo  noch  einige  Kirchen  »ind. 

'^)  Da*»!»  die  KvangeliseUen  keine  Srhule  mehr  haben,  worin  die  h&heren 
Wifwenftchflften  frei  klinnen  gelehrt   nnd  gelernt   werden,    indem  die  Jesuit« 
alle  Schulen  zu  viditiren  gehalten,  um  difl«cs  zu  reThindem. 

4]  Dasp  selbst  dir  sterbenden  Protestanten  beunruhiget  werden; 
III HO  zn-infret  ^ie  alftdnnn  hHUptsAchliph  zur  Wränilerung  der  Religion  un<l 
steckt  ihnen  die  Hostie  mit  Gewalt  in  den  Mnnd,  um  ein  Recht  auf  dirKindtf 
der  Verntorhenen  zu  bekomineiu 

Die  Gräfin  Clara  Barkoezy.  Gemahlin  de«  Obergespans  in  der  Gm&eluUt 
Saroüfta,  ThomaB  SstiTmay,  Ites»  w>gar  unter  der  jetzigen  Kaiserin -Kfinigia 
Refpening  alle  Kinder  ihrer  vielen  ITnterthanen  xn  sich  kommen,  unter  den 
Vorwund  ilinen  Arbeit  auftzutlieilen.  nnd  hfirte  nicht  eher  »nf,  diese  Kindn 
cntsetülich  peitschen  xu  lawen,  aln  hii«  sie  alle  kathoÜM'-li  wurden,  sowie  W 
nnehher  die  Eltt*m  auf  ebendiese  Arl  niithigte;  diejenigen  aber,  die  dan 
Gnlegrnheit  fanden,  mit  Hinterlassung  ihrer  Güter  wegliefen  ••'l. 

AuHner  diejien  i»t  zu  hekliigen.  iIa>tN  iliejenig(>n,  weh-he  einmal  pi"zwung<'ii 
sind,  che  katholische  Religion  anzunehmen,  sich  nicht  wieder  znr  evangeÜ- 
when  Kirche  wenden  dfirfen.  wenn  «ie  nicht  die  ITirchtor liehe  Leih-  und 
Lebenoi^trnfe.  welche  die  Gettotze  da^etbKl  denen  Abtrünnigen  bestimm« 
fibemehmen  wollen. 

Oh  nun  gleich   nuMlrücklicIi  befohlen  ist,   dn»n   in  Ungnrn    und    in  s[l< 
ßbrigen  «iaterreichiBchfu  Landen    sich    kein   Protpatante  untersleben   !wlt  bd 
Verlu!>t  dep  Lebenfi  und  aller  Güter  »ich  bei  einer  auswllrtigen  Mscht  zu 
Bcltweren,    so   ist   die    grosse  Noth  dennoch  sattsam  bekannt  worden,  und 


*1  Man  sehe  das  1747  gedruckte  Buch,  dao  die  Anfärhrift  hat:    Traniii 

Abbiiilnng  der  proteätanlisclien  Gemeinde  in  Ungarn,   von  Mallhia  Bnhil 

worfen,   gewesenen  EvangeliBch-Bühmischen   Prediger    iu    der    KUnigl.   frei 

8t)u)l  E]ierteH,  jvizn  abr-r  um  diT  WHhrhcit  tviUeii  vertriebe». 

**)  Mau  lese  das  angeführte  Buch  de^  Herrn  RahU. 

♦••;  Acta  bist  ccclcs.   P.  LXXXL  p.  :183  sqq. 


UnbilUga«  Verfahren  Oeaterreicha  gegen  die  EvangeliBche.  307 

fKSaigin  hat  bis  dieae  Btonde  nicht  vermucht .  dieset  «t  verlinton. 
KngflltBcheu  BeicbMtftnde  LinsAPu  daher  don  2tJ.  Fcbruarii  17/kJ  ein  mr^rk- 
w&idOgM  iDterccssionB-  Schrnben  für  die  ProteslHiiten  in  der  Steiennark, 
KfiTBth«ii  und  itn  Lande  ob  der  Ennfl  ab.  sowie  »oirbes  eb^»di(>B^  C*<>8nudt4^n 
dw  evnnpeliacben  deutschen  Reichastjlndc  unter  dor  Re^orunp  Kaisen» 
Karl  VI.  in  den  Jahren  IT'üi,  I7H4,  173ö  en  thnn  nMhig  fanden.  Aber  nin 
fasben  wexler  damals  nueh  neuerlicb  cini^o  Erh<inin);  iri-fiinrlen.  Ea  wird  in- 
de«eii  in  jenen  Intcrccssionalibns  von  H.Vi  mit  völligem  Beweis  gezeijfot; 

dasft  di«>  Prntf-^ttnnton  der  Ri-lij^ian    hoUte-r   mit  dem  ulU^rcmptitidUcli- 

»«ten  Geföngnifis,  LcibeMtrafi*.  Schtfigpii,  Entuftziing  %'on  allen  Öötcrn, 
Bemnbang  von  Kindern  und  Ehegatten  gequfllet  wfrdfii. 
Es  beweiaet  die  f>rw&hnte  VorHtf>Uung  dm  Cnr|)ortH  Flvangelii-nruin  weiter, 
«Uaa  dieacai  Verfahren  wider  die  Toleranz,  welche  man  denen  Reicba* Religionen 
MbuMlg,  Bod  ebenratls  wider  da^  Jtu  emigrandi  anläuft,  mithin  Antwoder  der 
PriTutpottcedienst  deni>n  Lenten  zn  verwtatten  oder  dir  Iranrige  Wohlthat 
«mlgriron  xn  dßrfen.  Ucmohngeacbtet  hat  man  in  Wien  keine»  von  heidi^n 
Togepebtn*).  In  mphrert-n  Betracht  die  Kaiwrlii-Ki'migin  vielmehr  in  eiut'm 
Ke^eripi  nn  den  Erzherzoglich  ftsterrcichischeii  Directorial-Gcsandten  in 
Ke^enaburg  Pn^hffmi  von  Purhenbnrg  den  17-  Septembritt  n^'i^l  za  erkennen 
gab.  d»85  dio  Sache  sich  nicht  al«o  vorhielte,  wie  sie  dem  deutschen  Corpori 
BvaBgeJicnnun  vorgebildet  wäre,  sondern  in  ihren  Lftndern  keine  ReligimtH- 
Allgaale  Statt  Eandeji;  doahalb  nicht  einmal  HoHtiung  zu  einer  Abstellung 
fOBMCbt  wurde**).  EMeaes  Angeben  der  Kaiserin-Kunigin  gründete  aich  gh-ii-h- 
irohl  bloH»  in  dem  Zongniss  dererjenigen,  welche  die  luHtnimente  der  Vi-r- 
Ibigungen  waren  uml  deshalb  keinen  Glauben  verdieneten.  Die  gedruckten 
pro  (f-at  AU  tischen  frlaubendgenosoen  in  Österreich,  Steiermark  nnd  Kilnithtm 
gerieben  bei  solchen  Umständen  den  19.  Oetobris  1754  in  den  beweglichsten 
Brmtnia  an  das  Corpns  Evangelieonun  von  neuem,  legten  such  anderweitig« 
«nlige  Beweise  von  der  enipriindeni^i  OrauMimkeit  bei  und  baten  demfithigst, 
Man  mftchtp  ihnen  durch  Bitten  eine  fircje  Emigration  bewürken  ***). 
■  HiiTauf  erfolgte  ein  Inhftaivschreiben  nn  Ihro  Majestät  die  Kaiserin- 
^Bnigin  vmii  Corpore  Evangelicoruin  fTtr  die  zur  evnngelitich<^u  Religion  «ich 
bekcitnenden  Einwohner  in  Hteiermark,  Kilmthen  und  dem  Lande  oh  der 
i  siib  dato  6.  Novembria  ^^Mf\.  Es  standen  darin  unter  andern  die  Worte: 
Besonders  zeigen  diese  Heilagen,  das»  der  selbst  gegen  Ew.  Kaiacrl, 
R{>ntgl.  Majestät  klare  Befehle  »ich  frei  auflehnende  A'^crfolgiingsgeist 
nnnmehro  tiogar  denen  Evangelischen  die  Treibung  ihrer  Professionen 

'}  Es  kam    vor  einiger  Zeit   eine  gedruckte   Schrift   heraun   unter  dem 
1;  Kurze,  doch   hinlängliche  Kachricht  von  df^m  dennaligen  betrübten  Zu- 
Bd  der  um  die  L«hre  des  Evangelü    nach  der  unveränderten   Augsb.  C»n- 
Nnon  leidenden  vielen  Bedrängten  in  dem  Lande  des  Erzh erzogt bn ms  Oeater* 
ili,  dem  Lande  ob  der  Enns,  Steiermark  und  Kärnthen,  aus  den  bisher  ver- 
leiten Acten  trenlicb  an  das  Licht  geatellet.     Der  Verfasser  hat  darin  be- 
Vlnaan,  dawi  seit   1740    bis  lueher   die  Xoth    der  Protcslantoii   bcatäudig  go- 
Mic|fm  nnd  nunmehr  auf  da^  böcluite  gekommen. 
B    **)  Acta  hist,  ecdes.   P.  C.  p.  1  sqq. 

'  ••*)  S.    Mosers   deutscht«    Staat» -  Archiv   de   an.   17M.     P.  XU.    rnp.    8. 
]•   t080  sqq. 

It)  Monera  deutachea  8taata-Archiv  de  an.  17&5.   P.  IL.  cav.  1.  v.  ^^. 
20' 


308 


Unbillige»  Vrrfahrpn  Ocsterreicli»  gegm  iHp  Evatigoll»chr. 


Dud  üitiicruahrung.  uiit«r  aniltini  auch  mit  auBilrflckUi'her  Vitsr, 
dorrr  Gracilcn  und  Dienstboten,  niederlegt?;  bei  gane  tuiscltuldi guten 
Üelrgenheiten    »ie    mit    überlifiiinen,    auf  diu   gänzlicbo    Verarmung 
dOTcWL'lbeii  ftbzielendpii  Geldstrafen   ansehe:    selbige  äberliaupt  vom 
TaiiffiTriii   und    diT   Ven^hclirbung   aii»<    ITtr  t|rri>ii   Kinder   aber   die 
S<-hulHu  ÄUwIiÜHHi»!»;   «ii'  zu  Hf«iirhuiig  <ler   kallinitsehcn  Kirehe  mit     . 
Sohlilgen    zwingt^;    denen  so    günzlieli   keinen   Zwang  leidenden  O^H 
wiswn  aber  durch  diese   und  andre   gleieh  hartt^   Begegnungen  ode^B 
denn  mit   Liiit  zu  Wiederabwrbwörung  der  angenommenen  Religion 
unablässig   rusotze;    bei  Verweigerung    dn»sen   hingegen   dt-rgleiclien 
standhafte  Hfkenner  den  evangi*li sehen  Glaitbeu»  auf  niue  Art  wie 
in  spcciew<^en  Matthiaiü  Graumann  angegeben,    zu   betindr>n,    zu  be- 
handeln pflege;  oder  da  es  mit  ihnen  zum  Abi»tcrbi'n  kommt,  iu  An- 
sehung deren   Ite^grabung   ein   gleleliej«,    als   e.  g.   der   ebenfalls  an- 
geführten   anno    1752    in    Gne»«^    verstorbenen    ChriMliiien    Eckerio 
widerfall  reu,    verhänge;    niul    eben    damit    nur  allzu  sehr  beetfitige, 
flau»   alKirding.t    auK  Verfolgung  und  der  Religion   halber  aogar  die     j 
menBehlicbe    und    ehrliche    Sepultur    denen     diett^eiltgen    Glauben? 
genosM'u    damelbat    versaget    werde.      Xieht    minder    ergeben    fe: 
nännlirhe  Inducta,  wie  nicht  weniger  kiagliohes  S'hickpal  meiste  d 
naeh  Unpani  seither  Hbgetich äfften   i-viingelischen  Österreicher 
die   fo   hnldreieheste  offenbare    Intention  von  Ew.   Knlflerl.  Köntj 
Majestät    eowobl    gleich   anfange    bei    AuaschaSnng   dereivelljon    ans 
ihreti  Ueimathen,  wo  wo  gemeiniglieh  naeh   erst  ausgedtan denen  Ge- 
f^ngnisHen  in  Randen  und  ElKen  aligefiihrt  worden,  abdann  selbst  'ii 
loeo  rle^tinationt»',  allwo  wiederum  nicht  alle  ttieb  in  Freiheit  gcaetxi 
ßnden,  sondern  viele  anub.dafielbiit  in  denen  Gefünguissen  »nfbeholten 
werden  (ider  aber  in  denen  Fostiingen   in   Eisen   fortarbeiteji  mnsfien, 
betreife.     Am  bt^Uuerlichsteu  «her  noch  biebci  erttcheinen  will,  dam 
die   mit   denen   Transporti rungcn    vornehmlich    nur  abgeitehoue  freie 
Religionxübung  und  damit   vnrhuiideno   volle  GowiN4en»fr(*il)eit  n 
lieber  Glaiibennverwandten  dnreli   aiisdnlckliehe  Vorbote,   ihre  evi 
geli^ch-lnthrnsclte  Bücher  au»  den  Hetmatheii  an  die  Ühernt-tsnoi 
flrter  mitzunehmen,  um  hlonH  dererjenigen,  wj  die  CVnüur  der  kalh 
aclien  ungarischen  Geistlichkeit  erhalten,  («ich  sn  bedienen,  wiederum 
auch  liieM-llMt  eiiigeochrflnket  oder  wohl  gar  dieselben  in  .-olehe  ent* 
le^ene  Gi*g('nden,   wo  sie   entweiler   der  Sprache   gjitulich  nnkuu< 
find  oder  auch  weit  und  breit   ganz   kein  evangelischer  Gotte»di 
anxntreffen,  abgefiihrel  worden  ete. 
Dil   hImt  die   Kaiserin- Kttnigin    die    klagende    Protestanten    aU    Frevl 

nngotiehen,   a»  antwortetiv  da»  Coi'puä  Evangeliconun  nnter  andern  darauf 

(M'sagtem  [nliHfivscbreibeti: 

Die  Beachtüese  erhärten  die  vDHigo  Unschuld  der  angegebenen  Dn 

Ulanen.     Und    wa«    mag  überhaupt   an   denen   aufrichtig    reinen 

sichten  und  der  fortwührig  trouemten  Unterthänigkcit  solcher  Uo' 

thau'ji  Ew.  Kait^rl.  Kfinigl.    Majejttät  ausgestellet   werden,   die 

der   in  dem    Lande    cd)   der    Eniix    den    I.    Aprilit«  a.   c.  angelan, 

Kaiserl.  Künigl.  Commisslon  auf  iJefragen   über   ihre  etWA   im  Ld 

liehen  tmlicndc  Beschwerden    und    Erbieten    denenselbeu  abzuhelfen, 

alle»  Y*m   ihren  Verfolgern    bi»>  dabin  an   Leib,    Habe   und   Gut 


Unbilliges  VerAihren  OMteireichi  gegen  die  Evangelische. 


I 


duldete  t'iigetnach  und  DrAngKal,  so  xii  aagon,  verge»spu,  allein  abur 
die  ßewi»!«eiisfreiheit  begehren?  Ja,  müclitf!  oucb  noch  ein  Zweifel 
hierunter  übrig  aeiu,  so  geben  dennoch  minnx'hro  ho  inaticli<>  tausend, 
nU  lieremelben  dermalen  wiirklich  »ehon  nach  Sic)><>iibürgeu  und 
rii^uni,  nieistcHK  mit  Verlust  und  l'rennung  vou  ihrnn  EliBgatten, 
Kindern  und  ziiiii  Tlieil  gnr  untiehulichen  Vcrmögfu,  überiietxt 
worden,  ein  einhellig  un verwerflichem  Zeugnis«  davon,  indem  eben 
hierdurch  erhellet,  da^  cä  ihnen  allein  um  Olaubeu,  Lehre  und  deren 
Bekenntnis  Kamt  Ubuug  zu  thun  aei,  aount  ja  die  allexeit  ho  fttuiier*t 
der  UenBchlichkett  schw(*r  fallende,  mit  jenen  Transport  innigen  an- 
gegebener Maasfien  ordenTlich  verbnndene  tfchnierzlieh»t4?  Schciduug 
von  alle  dem  Seinen  und  denen  Keinigeu,  ohne  gleichwohl  noch  xu 
uiwen,  wie  dai«  neue  SehiekAul  in  dem  übersetzten  Lande  auafallen 
werde,  <larch  das  einzige  von  «ich  zu  geben  gewesene  Wort:  ich 
trete  wiederum  zur  römisch-katholischen  Kirche,  ohn- 
w)üi>ntpret'hlich  nofort  vermieden  werden  könm-n  etc. 
Anstalt  dass  man  hfltie  glaulx'n  solb-n,  «lie  KatHerin-Ktinigin  würde  das 
llftnd  zu  Herzen  ueluneu,  lieits  sie  ein  anderweites  Reacript  an  den  Krzherzog- 
lien  ostcrreicliinchen  Direc.torial  -  Gesandten  Freilierrn  von  Puehenberg  den 
Aprilii«  I7<V)  ergeben,  woraus  man  siehot,  dass  die  KAi«erii)  eii  uugcmniu 
ibel  aufgenonunen.  dusH  man  ihr  nielit  glaubpu  Wfillen,  die  PrüteMtaiiten 
'en  in  ihrem  Laude  auaser  aller  Noth.  Ihro  Miyestät  bedtcutou  Sich  duher 
iftdiger  Ausdrücke  und  gaben  ganz  ileutlich  zu  erkennen,  daaa  Sin  denen 
itcu  diuBoneJicium  emigraiidi  nirht  v«'rsta(ten  wollten.  Ja  Sic  aahen 
'ci  als  eine  grosse  Beleidigung  an.  das.«;  man  Ihnen  von  S^nten  des  Corporis 
Evangelieorum  eine  Beilage  gfrien<let,  worin  dasjenige^  was  vou  der  Kaiserin 
für  heilig  verehret  würde,  nämlich  die  clirist- kathoUüiclie  Religion,  für  eine 
fünnliehe  Abgötterei  abgeschildert  worden;  weshalb  die  Kaiserin  dafür  hielt, 
daas  die  bcmevkto  ihr  Ärgerliche  Stelle  der  Gesandten  Aufmerksamkeit  ent' 
pagcn,  und  ilsu»  diese  6€^sandton  aus  eigenem  Trieb  darauf  bedacht  sein 
wilden,  datt  Versehen  zu  verbessern  und  ihr  die  unangenehme  Veranlassung 
I»  cntfaebeji.  auf  die  bchArige  Ahndung  zu  bestehen.  Kurz,  diese!«  Rescript 
un  keinen  Prolrntanten  anfrichteu.  Die  Kaiserin  «chlftgt  darin  denen  Kvan- 
ischeu  allen  ÖfFentlicheu  Oottcwüenst  ab;  sie  ppricht:  ein  je<ler  habe  e» 
Verbrwhen  hflizulegen,  weim  er  patentmfiRsig  gestraft  würde;  >ie  wisse, 
in  ihrem  I^nde  vorginge,  und  nälmie  alhv  auf  eicli.  ^  wurde  ahn  ohne 
'hmQckte  Worte,  ohne  gemachte  Hoffnung,  ohne  iler  Sarhe  eine  Farbe  an- 
zustreichen, nlle^  verweigert.  Dat  Corpus  Kvangelicomm  erklärte  sicli  über 
die  bemeldete  Ansehiddigimg  der  Kaisi^rin  auf  eine  gegründete  Art.  Allein 
Ihro  MajextSt  die  Kaiserin  wollen  solche  bis  jetzo  nicht  für  zureichend  an- 
sehen, sondern  haben  für  gut  gefunden,  dennoch  eine  Gemigthuung  zu  fonirnrn, 
und  deshalb  iin  alle  protetitantisclio  Keichs^ti^nde  zu  schreiben.  Mau  hätte 
diese-'  um  so  weniger  vermnthen  künnen,  da  nu.*«  dergleichen  Beilage  wie  die- 
jeaigK.  welche  Ihro  Majestftt  zum  Unwillen  gebracht,  denen  Rechten  nach 
ohnnifiglich  etue  vom  Corpore  Evangelicorum  begangene  Injurie  oder  Untfw* 
laarmng  des  schuldigen  Respects  und  Devotion  gegen  Ihro  MajcstAt  gemacht 
Verden  kann;  wobibemcrkt  solche  Beilage  iutegraliter.  um  da>i  Factum  nicht 
m  «mtfimmlen,  mitgetheilet  werden  musste,  auch  die  in  solcher  Beilage  go- 
braucht«Ji  Wörter  niclit  vom  Corpore  Evangelicorum  aufgesetzt  «lud. 

£beiuo  bcdeuklich  ist  es,  dus  die  httchatgodachte  Kaiserin  dab«v  «tTWÄx^s. 


810 


Utabillign  Verfahren  Of»trrrncli»  gAgt'n  dlf  fivangdiftchi*. 


«een 


hAt,  $N*  TTÜrdr  dJc  Bedin^Dg«n  der  ProtMtaoten  nicht  findfru  und  auf  dn 
VorMellung  den  Corporis  EvaagdMorutn  nicht  r«A«ctiren :  wc»hftlb  da»  CorpQ» 
die  pftmtlicbe  e\*ao^li0ch«  Könifrc  insUUidigst  ersuchet  hat ,  steh  jener  be- 
drfttigtcD  Proteetauteu  in  den  Aft erreich! ich en  Landen  aazuuchmcn  und  ihnoü 
das  Ikncficiam  emigrandi,  dem  wcetphiUiachcn  Frieden  gein&»,  su  ben-ürken. 
Welche  gekrönte  H&npter  nach  die  growe  Gnade  vor  karzem  Au»nhti>n  und 
gar  fiehr  für  die  b«»«agte  arme  Lmit*^  bei  der  Katserin-KonitEin  bat^n.  Allein 
Wi  jetzo  hat  sich  die  Wftrkung  davon  zum  Besten  der  Nothleidenden  noch 
nickt  geftnsvert,  indem  die  B<^dr1icknngon  noch  tAgHch  fortdaunni  und  unter 
«idnn  die  Kaiserin  dtireh  thrm  Oeeandten  zu  Regensbnrg,  von  Pnrhenberg, 
den  re^nsbargischen  Stadt  -  Magistrat  M-liarf  bedrohen  und  ihre  Em|>Hudlich- 
keit  der  Stadt  zu  zeigen  versichern  Hcfis,  wann  sie  m'h  uuierBtünde,  jemuMi 
von  den  entwichenen  Österreichischen  L'oterthanen  aufzunehmen. 

Diese  nngCM'Qhnliche  Art  zu  verfahren  trieb  da«  Corpn«  Evangelicor 
au,  dem  gedachten  Qsterreichischen  MJuistrc  in  einem  Promemoria  eine  Vo 
»lellung  zu  übei^eben  nnd  die  bisherige  Handlangen  des  Magistrats  in  diesen 
Stflck  reichagesctzmRsaig  zu  vcrtheidigeu.  Aber  dieser  ÖatcrreichiwAe 
pandte  nahm  «olchr*'  nicht  einmal  an;  welche»  Betragen  duher  nicht  we 
OeringschÄtznng  gegen  i\m  Corpus  Evangeliconim  und  noch  mehr  Uiibillip- 
keil  an  den  Tag  leget,  nnch  von  der  Geatunung  der  Kais«*riH-K?inigin  keine 
denen  Protestanten  vorlheühafte  Wrmuthiingpn  veruwarh«!  kann,  zumal 
wenn  man  diesen  Vorfall  nebst  denen  bisher  beschriebenen  AnKseniiig«n 
gi>naue  Rrwlgnng  ziehet. 

!ä  14. 

Des  jetxo  regierenden  Kaisers  Majestät   sind  zwar   nicht  aus  dem 
hause  Österreich    entsprossen,    indessen    findet    sich   doch,    das«  Allerli<\ch 
dii>.<t('lben  auf  Österreich isciic  Art   mit  denen  Protestanten  umzugehen  gewohnt 
siud.    Xieht   zu  gedenken  derer   seit  dem   Absterben  Kaiser»  Karl  VL  vq 
Corpore  Evangelicorum  an  Rc.  Katserl.  M^i?stAt  abgeJassenen  Srhrcibcu 
erneuerten    Religions- Bescbwt>rden,     derer     in    der    Europ.     Staat-*  -  Cwu 
Tom.  93.  p.  721  sq.  gedacht  ist,   denen  gtcicliwohl   nicht  abg*^liolfen    wor 
Nicht  zu    gedenken  der  Croubergischen*),  der  Wonnsischen**),   der  zvisc 
Hcsse-ii-Hanau  und  dem  Freiherm  von  Ingelheim  wegen  Holtzhmise  "*) 
Hlandenen  Religions-Bescbwerden-,  femer  der  Dornheimcrf),  der  Spoierscheui 
der  Bechtolflheimeri+i').  der  Schomsheimer  *f )  Gravamiuum,  weshalb  man  t^^ 
her  ohne  Nutzen   geklagt    bat.     Nur   dieses   ist  anzuführen,    dus  das  Corpua 
Evangelicorum  den  24.  Maji   1747   eudlich   an   die    zu  Wien   befindliche 
gesandte  der  evangelischen  ßeichsstftndc  wegen  Betrcibaug  einer  KaisorÜ 
RvHftution  in  puncto  gravaminum  religionis  evaugelicAe  eine  Vorelellttng 

•)  Sehauroth,  Tom.  lU.  p.  186. 
■")  Koenig.  Relecta  jur.  publ.  Tom.  XIV.  p.  :i4. 
**")  Staatfi-Hcbriften.   Tom.  in.   p.  32.  507   und  an  vielen  Orten  dasAll 
4«ch  Tom.  IV. 

t)  HchAuroth,  Tom.  IIl.  p.  \m. 
ttl  ßlaiits-Behriften,  Tom.  11.  p.  ?2a 
ttt)  Staats-Canzlei,  Tom.  XCIU.  p.  742. 
•f)  Sehauroth,  Tom.  in.  p.  IS?. 


l^ubülii^  Verlklii-tm  Of«tcrrcichi>  gt.>geo  die  EvAngeUsche. 


311 


u  liemeu'):  v*  bu  aui-h  iiimindcrhcit  um  eioit  Kaiserliche  Erkciiiiuiig  timl 
£xpu(Ution  der  Dötbigcn  Loc4il-Commii'eion«n,  wt^il  di(«er  Weg  KctigioiiR-Bf»- 
achwoden  bu  LTÜneru  iu  ilfn  RficUagefctsen  gegründet  udü  kein  hes!<(>mr 
■iiiiiiiiilMilifii  wfire ;  Aber  vJi  fiuid  die^ee  fun  Kaiserlk-hen  Hoff  kv'iv  iivhijt. 
Vielmehr  hlufteii  sich  die  Bt'ligiouB-Verfolgunpt'ii  wider  die  Prote»itfuitmi  g^ 
wältig.  Im  Jolir  I74H  den  12.  Julii  ui-lirich  dH»i  gt^iacht''  Coriiu.*«  Evaiigeli- 
«oncn  abramalH  bu  di-ii  KaUer  und  sucht«*  reichtwoustitutioimmäMign  Ver- 
fBirnnp  in  Ansehung  der  Budenheimidchcn,  EbeUhnchiMben,  Aäpachi^chen, 
Kovenber^ sehen ,  ^hom^heimi^ehen  und  FrieHeiiheimUcheii ,  auch  anderer 
^teligtünB-6ni\-Bn)inam**L  1749  deu  19.  Martn  gaben  der  evangolischwi  Cbiir- 
l^fc^teu,  Kumten  und  StAnde  Hotachaftpr  and  Oetuindteu  ihr*-  BetröbninK  zn 
erkennten,  daae  Se.  jetat  regierende  Kiiiscrl.  Miijestftt  iu  denen 
Religion  Hauchen  noch  gar  keine  wirkliche  Ilülfe  geleistet 
hkt  ten**").  WA)  machten  die  obenbrrührte  fIohenIuhi5cbe  Streitigkeiten 
rieh-  Bewegung.  Ik-i  welchen  das  Corpua  Evangelicoruni  einen  ulithigeu  Nach- 
druck zeigt«*  und  dasjenige  that,  wa«  Se-  Kfti-erl.  MHJe.«tiit  ku  Thun  vorlangat 
waren  ersuebet  wonb-n ;  wie  eg  denn  mich  1751  «ich  der  Ni'ckiirKteüiacher 
und  BecbtolHheinter  ReJigifinti-Be«chwi*rdeii,  nicht  weniger  der  CHtlngiitchen 
und  Crnnbergiiclien  und  Zwingenbergischen  HnnJihmf).  sich  aber  de*  Kainür- 
lieiien  Beistände!*  nicht  zu  erfrciuMi  hatte.  Viflun-hr  i-itVrten  S(^  KaiserL 
MaJcfttAt  dun  2.  .Januarü  H^Stf)  in  dem  ComniiKtfinii-i-necrer  ftl>er  die  iti  der 
^H»henlohi gehen  Hache  \*ou  den  I'rote»tauteu  gebrauchte  Selbathfitfe,  xuchtcu 
^■eh  in  diesran  (Vimmisaioui^-Deeret  die  GnitKlttHtze  de»  Ilaimei«  Öt«terreieh. 
HBmehmlich  die  von  Kai!*er  Karl  V'[.  im  Jahr  1720  ötTentlich  vorgetragene 
^bd  oben  angezeigte,  nicht  allein  zu  cnieueni.  )>ondern  auch  ftir  heilftain  und 
ilitBlIrh  anxuprMwu;  dergestalt,  dans  «lie  bedrAngeten  e\'angeli»chen  Glanbeus- 
gVBOMen  daimtu  weder  Trost  Kchiipfen,  nm'h  riata  Corpus  Evangelicoruni  nicb 
damit  begnügen  konnte,  weil  man  klUrlleh  miIic,  daas  man  zu  Wien  sich  eine 
Pfticfat  daniuc  mache,  die  Keichsgeftetze  mit  giftigen  AuHlegongen  zu  be* 
«rtunitcpn.  Bei  M>lch<'D  UmftJlndcn  haben  die  HeHgioni*- Drängele  in  benagtem 
Jahn.*  und  «eil  «»olcher  Zeit  bit»  jetzo  b'-ctiludig  in  vielen  deutschen  Proviiizcu 
uigt'halTeii.  H«*.  Kainerl.  Muje«ttüt  sind  bin  die>*e  Stuntle  in  AuKi'tiung  <)«•!- 
plen  bei  Piuen  Hngebractir)*ii  Intert'CHr<ionen  ganz  unerbittlich,  ho  das^t  man 
Dbl  »iehft.  diL-w  die  hciligi»teu  ticaetze  in  .\nsehung  der  Prolt^tanten  nlle 
Ihre  Kraft  verloren. 

Es  würde  übeHlüft.«ig  »ein»  die  LeideuHgesdiichte   der  Proteataiitcn  nuter 
U*-r  Re^eruug  KaidetH   Franz  I.    in   einer    nnunterbnicheueu  Folge  abzuDcbil* 
^Aaro:  denn  die  meisten  Bedrückungen  und  Verfblgangcu  schweben  ohnedem 
^hrh  in  frischem  Andenken  oder  f>ind  gar  noch  gefpenwärtig. 

Man  will  daher  nur  ein   paar   besondere  Exempel   von  der  Penkungt«iirt 
4ec   jetzigen  Kaiserlichen    Hofe«    und    dessen   MiniHtL'rs,    in    deren  Seeleu   der 

reb  ««»r  Verfolgung  eine  i.'pidemiscliB  Krankheit  ist,  vortraRen. 
Die  Abaicht  ist  zuTcVrderst,  von  der  17M  bekuuut  gewordenen  Religions- 
Andcmug  des  Erbprinzen  von  Ilvfi»eu-Ka5<«el  ein  paar  Worte  zu    reden.    Die 


•)  Knentg.  Seleeta  jnr.  publ.  noviwimfl.  Tom.  XVI.  p.  -i  M|q. 
••)  Europ.  Staal^Caiizk-i,  Tom.  XCIII.  p.  M2. 
•"•)  Kftenig,  Seleeta  jur.  publ.  Tom.  XtX.  p.  M  sqq. 

f)  Moser  in  der  Einleitung  iu  die  Staatfi-Histnrie  Deutflchland«,  p.  166. 
tt)  fiWecU  Jnr.  publ.  noviss.    P.  XXVII.  p.  131. 


^b 


312 


Unbillige«  Ver&hr«n  Oestemtclu  g«gAti  die  Evangelische. 


Mittel  seiner  Bekehrung  sind  nicht  verboi^^en;  e»  ijt  auch  kein  OshiMmnt^ 
daflfl  dieser  Prinz,  nachdem  er  den  ÜbergAng  zur  kiitholi4cben  Kirche  Hein 
Herrn  Vaters  Durchbmcht  zu  erkennen  gegeben,  «ich  crbot^  in  Anaekung 
Religion  eine  Versichenings-Actc  anszui^lrllcn;  ferner,  das»  das  Verabrede 
m  Stande  gekommen,  dergestalt,  das«  zuerst  Se.  KOnigl.  Majestfit  von  l'rcua 
den  23.  Novenibn's  WA,  nachgehend«  <Iic  Kronen  Gros«- Britannien,  ScIiwiMlea, 
Oftncmark  und  die  Republik  der  Vereinigten  Niederlande  solche  Awecurntion 
Acte  nicht  nur  garantirten,  sondern  auch  das  ganze  Corpus  Evangelironu 
Diese  Oarantie  war  an  sich  um  so  eher  zu  bewirken,  du  der  lin«agt«-  Erb- 
prinz 1)  eigentlich  nur  dasjenige  in  der  Assecnrations-Acte  versprociictt  hat, 
was  der  weetphälischc  Friede  ohnedem  vorschreibt;  2)  dn  allea  mit  (reiem 
Willen  und  auf  Verlangen  des  Erbprinzen  und  durch  die  nriederholtn 
habition  desselben,  auch  ohne  dem  geringsten  Schein  eiuig{>r  Fnrcht  b<>stS!i| 
nnd  gerecht  fertiget  wurden;  vornehmlich  alwr  3)  iIsm  ganxc  GetichÄfte  mii  1 
Ziehung  der  Landslände  wohlbiniäcblig  zu  Stande  kam.  Sowohl  nach  der  ' 
fertigten  ARBeruration.-'-Aete  &[»  vorher  licifipn  des  rf^iiTciidcn  Hi-rrn  Liiud- 
grafen  von  Hessen-KawHel  Durchlaucht  Dern  Herrn  Erbpriniren  alle  Fri-ilu-it: 
Sie  venttattcten  ihm  Sita  und  Stimme  im  Geheimen  ConMÜl,  das  Kommando 
der  Truppf-n,  die  ernte  Stimme  Iwi  der  Cieueral-KrtegencoinminBion,  den  freii« 
Zutritt  zu  Ihueu,  nftmlich  dem  regierenden  Herrn ;  Sie  fichenkten  demsellieii 
sogar,  narhdcm  der  Erbprinz  die  evangelifiche  Religion  abgpÄchworen  hatte, 
das  einträgliche  Gerichte  VSlkcmhauäen;  Sie  gaben  endlich  noch  die  Er- 
laubniKs,  da«»  von  Zeit  zu  Zeit  ein  katholischer  Gciatlirher  knmmen  durfte 
und  dem  Erbprinzen  di»*  MeMm:'  halten.  Jedennann  stand  in  deu  Gedanken, 
der  Wiener  Hof  würde  nebst  deu  katholischen  St&ndeu  über  die*e  Auftiühmng 
buchst  vergnügt  sein  und  die  Orossmuth  de»  regierenden  Herrn  Landgrafen 
welcher  ohnedem  in  allen  Vorf&llen  «ich  als  einen  weisen  und  wahrliafci^' 
gr06sen  Fünften  zu  bezeigen  gewtduit  ist,  bewundern.  Es  verlautete  nlier  dam 
ohngeachtet  gsr  bald,  <la*»  der  Wiener  Hof  neb*t  verschieilenen  mAchti^en 
katholischen  Rrii-h.'».«tüiiden  daran  arbeitete,  da«  von  dem  Erbprinzen 
gegangene  ARsecurationt'-l'actum  zu  entkräften.  I>aw4  dieses  Geriichte  uic 
ung^ründct  gewesen,  xeigete  sich  in  der  Folge  gar  deutlich;  al»  n&ntitch  da 
hesscn- ka«tielisch<>  Ober- Kammerrath  Stirn  eine«  ge.fAhrlicheu  Rriefwech'>B 
halber  mit  ArrcÄt  zu  Hcs^en-Ka»»el  beleget  wurde.  Denn  da  fand  man  nn& 
de«  Stirn  Papieren  zehen  Briefe,  auch  einige  andere  schriftliche  Anfs&tae  1*0»" 
dem  zu  Hamburg  wolinemlen,  im  letzteren  Sommer  aber  nsch  einer  mit  dem 
Erbjirinzen  von  Ka«Hcl  in  einem  Bade  zu  Hofgeismar  gehaltenen  Zusammen- 
kunft Übr  Müncheit  nach  Wien  gereiseten  Reicitshnfrath  vijn  Kurtzrock. 
deren  Inhalt  genug  erhelltflf,  M-a»  iTwAhnter  Reichshoirath  zur  Vercilelu 
derer  von  dem  Erbprinzen  in  Betracht  der  Religion  übernommenen 
dingungen  vorerst  bei  dem  ChurfTirsten  von  CQln  und  bei  dem  Chtirbara 
ncheu  Hof,  sowie  hernach  in  Wien  bei  dem  Kainierlicheu  Hnf  tramiret,  ni 
wie  weit  man  sich  an  ein  und  dem  andern  t)rt  sowohl  anf  8»'itcn  der  He 
Schäften  aU  auf  Seiten  derer  Mtnistrc«  mit  demselben  eingelassen.  Mau 
fiihr  zugleich  durch  diese  Iiiqui^tition  zu  Ka»(<cl ,  dass  man  hohen  Orts  dfl 
Erbprinzen  von  Hessen-Kassel  angerathen.  heimlich  zu  entweichen  und  nach 
Wien  zu  gehen. 

Es  wurde  aber  diesem  Project,  da  c«  eben  zur  Execution  komuen  und  die 
Reise  nach  Wien  fortgehen  sollte,  entd(M-kt,  hintertrieben,  auch  auagcmiitelt, 
dasH   der   zu  Maiiu  subsistirende  Kaiserliehe  Miiiiatf;r   Graf  von  Pec^n  atlo« 


UnbiUiges  Ver&hren  Oesterreiclu  gegen  die  Erangolisehe. 


313 


forderlicbe  dazu  rerauBtHltet  hatte.    Man   tnu^stp  daher  in  Kassol  darüWr 

staunpn,  duAt,  der  KaiAc^licIie  Hof  und  Umm^ii  iliiiiirtrefl  auf  cim-  soK-Iie  |^ 

lichp   Art    dif    Vfri-i leimig    licr    in    den   1ii>»iten  -  katuiclndieii    Ltinden    fwt- 

llteii  lind  von  dcja  Erbprinzen  daaelbat  eidllrli  boüt&tigten  ReIigion»-Ver- 

Aong  aum  Nachtheil  den  oranf^tt^then  Wei«ena,  dem  westphAliftclien  Frinlen 

snderPn  HeichAgesetzen  zuwider,  suchten. 

Ferner  bcfiremdete  es  den  regierenden  Herrn  Landgrafen  von  Heaaeii- 
Caj«e),  da^  die  Rechte  wHner  Landetthoheit  und  v&terUchfn  Gewalt  so  «ehr 
tin  dort  iiuM  verletzet  worden.  I>e«  Herrn  Land^afen  Durch btn<:ht  bcldagtim 
Jii*h  deshalb  bei  dem  Kaiser  ober  jene  AuffÜbniiig  tle«  Grafen  vun  Pergeii 
ind  Reichfthofrath  von  Kiirtzro^k,  hIr  Urheber  den  wider  ihn  angesponnenen 
oniplot»-:  er  bat  anbei  iti  respectueujien  Aiisdrfirken,  daaa  der  Kaiser  den 
}nifen  von  Pi>rgen  mfnrt  von  Mattem  Hof  rapp<'llirei),  aiieh  deni  erwAhuten 
l-nkfen  sowie  dem  Baron  von  KurtJtrock  sein  gerechtes  Kainerliehes  Ressenti- 
neni  fiber  jene«  unger-iemende  nnfl  »ehÄdliehe  Verfahren  bezeigen  möcbtt^ 
wnrdr  anch  dienen  hiebst  gerechte  Gesuch  drs  Herrn  Liindgrafen  zu  Wien 
den  KOntgh'cb  prenssisichen,'  groüsbrt tan ni sehen,  sebwedischen  und  dfiiii- 
sben  Ministem  nnti^Htützt.  Hierauf  inin  hat  iler  Reit-hn-Vieckanxler  Graf 
on  Collorfdo  dem  zu  Wii-n  befindlicbni  hesnen  •  kilsselsehen  Agenten  vun 
abrief  die  Kniaerliehe  Antwort  ertheilet;  nicht  weniger  dem  K^nitflieh 
preiisaiAebi'n  (ieHandteii  von  Klin^grflflen,  imgteiehen  ileni  KrVniglich  dänisclien, 
r^rie  auch  dem  hannoverschen  Gesandten,  einem  jeden  besonders,  vorgeU-aen. 
Sie  bestand  aus  folgenden,  in  der  Schreil>art  sowohl  als  der  Sache  nach  ganz 
besondcm  Pnnetea: 

I.  Dnas  der  [nliatt  besagten  Schreibcni)  b^-i  Ihro  Kiiiserl.  MajeatAt  dii' 
Vrnniithnng  erweeken  kf>nnen,  alu  ob,  wir  ej*  anrli  der  Ruf  gewes'-n 
und  deshalbeu  Hiro  Kaiserl.  Majetitfit  Dero  Ministrnni  Freiherm  von 
Pretllack  eigens  nach  Kassel  abgesendet  hiitten,  Kwifw.-heii  des  Herrn 
l*andgrafen  Ihireblaueht  und  Dero  Herrn  Erbprinzen  i>ine  Zwisttg- 
keit  und  MtHSverstAndnias  M'Qrklich  obhanden  und  dasjenige,  was 
«eiters  vorgegangen,  als  eine  Folj^e  solclier  Zwistigkeiteu  anzaüohen 
sei;  wenn  nicht  de»  Herrn  Landgrafen  Durchlaucht  in  Dem  nachbi-r 
unterm  7.  de«  nfichsfabg<<wichetieii  Monat«  ApriliK  au  fliro  Kai-terl. 
Majestät  erlassenen  Schreiben  ausilriicküch  versichert  bätteu.  ihim 
xwiaeben  Derosclhen  und  Dero  Heim  Erbprinzen  eiuigt!  ZMristlg- 
keiten  so  wenig  vurwatti-trn,  doMM  vielmehr  der  von  tliro  KaiscrL 
3il^«»tftt  diesfitll«  8r.  Durchlaucht  erOfüiete  Wunsch  allHchou  (rr- 
»chApfl  »ei,  auch  er,  der  Herr  Erbprinz,  eine  seiner  Fürstlichen  Ge- 
burt und  ohnn»itt»'lbarem  Stand  gemässe  vftllige  Freiheit  jederaeit  xu 
gt'niessen  gehabt  und  noch  habe. 
IL  E«  hatten  Hiro  Kaiserl.  Majestät  in  einem  auf  diese  Ausaernngm 
und  Zuftichentngen  setzenden  Vertrauen  den  Inhalt  ih-n  im  Anfang 
bemerkten  Landgraf  liehen  älteren  Sehreibens  nicht  ander»  iiimchen 
können,  ab  es  wiinlen  nachhero  He.  Durchlaucht  den  rngrnnd  der 
wider  den  Grafen  von  Porgcn  vorhin  gefassteu  Besehwerdeii  ein- 
gwahen  haben  und  also  das  Beschwerungssehreiben  vom  Iti.  Martü 
von  ^selbst  schon  gefallen  sein;  zuuialeu  He.  Durchlaucht  zwar  in 
eiucr  mit  dem  Kaiserlichen  Ministro  Freiherm  von  Prettlsck  rien 
4-  Aprilis  gepflngeuen  ünterreilung  von  dergleielien  Heschwerdeji 
wider  den  Grafen  von  Pergen  etwas  gemeldet,  nacUhiit  *\viT  Ä».v^>\i 


314 


Unbillig««  VeriUiron  0<'«>(tirr«.'ichs  f^gen  die  IStliggHwiK. 


wieder    tit^cstanduu  >    aticli    nuif    freien    ^ituck«i)     ein    Htiderwd 
Sehreiben  aii  Iliro  Kujstirl.  Mi^je^tftt  abgolusen  hAttcn. 
Ul.   Ihro  Kuiserl.  Maji^ät  künnteii  ßich  auch  nicht  vorstellen,  dasM 

8r.  Durchlaucht  solle  vcrmuthot  gewee«n  »ein,  et  habe  dor  Herr  Erl^ 
priox  an  Ihro  KaJftorl.  Majostftt  Hoflager  »ich  zu  w<>ndi'ii  vurgehok^H 
indem  von  eiiK^r  Verleitung  no  wenig  alct  von  •Hner  Enlwoii'liusgflf^l 
Mfawcrdc  gcfiihrat  werden  mag,   wenn   ein  Prinz  eine«  Reich« forsten 
an   Ihro  Kaioerl.  Majet^tAt,    nU   des    ReichH    allerhtichflte^  Oherhaupi 
eich  wenden  oder  an  Dero  HofiHger  abgehen  will. 
ly.    Ihm  KaiHerl.  ^fajei4tAt  wAri'ii  von  Sr.  DurehinucUt  bekannten  patri 
sehen  Gesinnung  de»  gäiixlifhen  Davorlialten».   tinnn  in  welchem  Fall 
8e.  Durchlaucht  Dero  Erbprinzen  daran  so  wenig  würden   geliimlerl 
haben,   oltt  wenig  Thro  Kaiserl.  Mnjfwtät  die  Hetnuning  d<^  Ri.*cuniuft 
an  AllerhrtehHtiJieflellwn,   &1h    de«   Keielis   Oberhaupt,    wönlen    n; 
«eben  können. 
V.   WÄre  Sr.    Durchlauelif    von    Selbst    wittm'ud,    wa«   der   Dienst   vi 
Kaiserlichen  Mini^tri  im  Reich  init  eich  bringe,   und  dass  in  «ilchi 
dieser    die    Kaiserliehe   Protection    in    billigen    Dingen    ninl    geaet»* 
mÄiwigen  Weg*'n  jede»niHleu  zuzuRieheivn  habe. 
VL   Sei  auch  die  Wesenheit  der  Saehe  po  geartet,  dafw  der  von  Hr, 

laui-ht  «um  Oruiiii  der  Bt-nchwenle   gefillirte   t^Atr.    nicht  eiiimal   bfr 
Kleben    nwtge,   und   fSe.  Durehlaueht   den   Ungrund  derer  wirier  Act 
Grafen  von  Pergen  ungebmehlen  Beuch wertb-n  alliK^hon  vou  Selbfii 
eing)^>fichen  und  anerknnnt  bütten;  daher  denn  [hro  KatscrL  Maji 
Sich  KU  Sr.  Durchlaucht  vcr»ehcten.  daw*  Sie  erwähntem  Grafen 
Pergen  nii-lit  nur  alle«   vollkommene  Vertrattou    weiter   jsn    bezcjj 
keinen  Anstand   iiohmon,   anndem   aut-h   die   Per»onen    Fbro    Kai»erL 
Majenrät  henejitieM  wünlen,   welche  tinternehuien  mögen,   wider  Dfn> 
KHiN?rlichen  Miniittrum  eine  Mi^hiUidlung  iu  seinem  Dieii-st  tnid  eine 
MiMibrancbung  dra  von  Ihro  Kaixerl.  Maje>ttAt  nbbabendeu  CharactrrR 
anzugebai,  damit  Ihro  Kaiäerl.  Majestät  gegen  diese  die  gcnie»»i'Dc 
Ahndang    verfügen    kannten;    wie    auch    AUerbduhKCdiewllie    Dero 
Mini^tri  Minrthandlungi^n  in  rtcinem  Dienst  wünlen  misabUUget  hab»), 
wann   Ibru  KaiHerl.  Mnji^^tfit  Sc.   Durehhiucbt    die   Bewtim  bierilbcr 
dargHliiiu  hfttten. 
Vn.    Ea   an    (lern,   dan»    dein    KaiHerltcben    Reiehfihofrath    Frcthi'rra 

Kurizrock,  gegen  welchen  in  tlem  I*.  S.  einige  weitere  Beseliwcrd* 
angebracht  worden,  einiger  Auftrag  niemalen  geRcliclieii;  und  waoa 
aloo  dereelbe  auf  [hm  Kaiserl.  Majentüt  oder  anch  auf  (hro  Majwtit 
der  Kaifcrin-KOnigin  und  daü>  beiderseitige  Kaiserlich  KßnigUcliP 
Ministerium  in  eeineni  SehreiiHm  ''twaH  angegebi-n  liab<'U  «ollte.  •*<] 
tbftten  Piro  Kaiiserl.  Königl.  Majestät  iwlcbc«  allezeit  mUfibiUtgeH. 
Die  Protestanten  sowohl  nh  die  Katholiken  kGnneii  »Ui«  dieter  oSvsx- 
herxigen  Kepointton  Sr.  Kaim^rl.  MajeiitAt  eiu  nenc«  dout«che«  Staatsreclil 
lernen.     Man  idehet  vornehm  lieh  aus  Helbiger: 

D  Das«  nach  der  Meinung  Sr.  Kai»erL  Maje«tit  kein  Reich«ftrdt  einige 
Gi-nralt  über  «eine  Prinzen  hat.  mithin  einem  hoben  Keiehsatand  bei  weilen 
nicht  90  viele  Rechte  fibi^r  Peine  Kiudei*  rIb  einem  tandsiasigen  Edelmuttt 
einem  Bärger  ftder  etnem  Ilaner  Aber  «eine  Sflhn^  und  Töcht«r  sakommen. 


Unliinigoe  VrrfUtiYu  UoKtcrreivhs  drogi'n  die  Kvaiig'fliftche. 


815 


■  ili«  RfKlitt;  der  Londeaboheit  von  dem  Kuiper  tuwli  B«i;e«Wn 
kSnaen  «n^^dK^ieii  wei'de»,  w«an  ncfa  eiu  Priuz  wider  p«>iiiun  Vater,  drr  ein 
rKgif-n>ud?r  Füt*1  i»t,  nuf  «•tiiige  Art  setzeu  mier  angehoroain  sein  will. 

H)  DHwt  ein  Kniserlidier  Minister  dft^  Hecht  faftt,  den«»  Eltern,  nud  noch 

^ixu  denen  grGwMa  ReichsfÜnten,  ihre  Kinder  ku  entföbreit.  denen  Ktndera 

fauEoraliieB,  die  heilig  etngegAngeme  und    beschworne  facta  xu  violiren,  kont- 

bare  Saclieu  heimtich   au»    dcui    Laude  nüt   fortxuDehtnen,    mich   Hoiittt  in  <lea 

Vater»  Territorio  Zerrättungen  und  Unrahe  nuziizeddeüi. 

A)  IhutB  der  Kaiser  noch  einen  Beweif  zn  fordern  Iw'ftigt  üImt  Dinge,  die 
doreh  liele  eigenhftndi^>  Briefe  der  IticnIpAten  nnd   dnreh   fiSmiltehc  perielit" 

re  Zeugnieee  bereit»»  wahr  gemaclit  nnd. 
5)  DaM  derjenige  KniKerlicIie  Minifter,  der  einen  ReivhRKtund  auf  da« 
mipfindliehi>to  beleidi^r  und  in  einem  altfnrüttieheti  HniiM'  Unruhe  AtifSugt. 
mitbin  dn«  Crimen  1a4t4ac  RuperioritnriH  territnnallH  begeht,  nicht  darf  hfl  dem 
Rainer  verklagt  wenlen,  «onderu  daui«  ein  iioleher  >Iini)»ter  noch  dam  Snti»- 
fartion  bekomiDeii  muMt,  wenn  i<ich  <ler  Btdetdigte  wtder  denselben  be- 
whw*Tet  hat. 
^L  6)  Da«.«  ein  KniüerÜeher  Minister,  tltrr  .strufbarc  Handlungen  vornimmt 
B^  Hieb  auf  Kfti!<ertiche  K<:-fehlt>  deshalb  berufet,  da  er  doch,  wie  »iip^blieli 
d*'r  Bamn  von  Kurtzrock,  keine  KaiAerlicbe  Ordre  zu  dergleichen  hatte,  nieht 

Cuehc  zur  Veraiitwortnug  und  Strafe  gezogen  zu  werden. 
Die  Beiolugrandgei»etze,  iiuiouderbeit  der  K.  Articul  de«  0»aAbrückM.'bi*n 
eden»,  mOaaen  jener  Kai^e^liehen  ErkUrnng  nneli  zu  Wien  ganz  anbekannt 
«der  nmorlich  abgeschafft  »ein;  denn  h^mihI  stehet  nicht  zu  l>egreJfen,  wie,  «liir 
Kahl^  BOlclie  Antwort  geben  könuen.  Nicht  einmal  Koiner  Ferdinand  IL  hat 
«a  gf"mg9t,  die  l^ten  so  strenge  ^u  »pannen  und  ans  eiuein  My  erhaboneii 
Tod  SU  fpreeheu.  Auch  die  kleineaten  auinittelbaren  Glieder,  Nerven  und 
Hpannüderchen  de«  deutscheu  Staat<*kÖrper»  iiohmcn  Theil  au  dieser  Wiener- 
»clien  Geilt^kuiigsarL,  insoweit  sulcbe  Huf  die  UntehTrückung  der  ProteKtHiitiMi 
feriehtet  i«t.  Man  findet  dieses  insotiderheit  un  dem  Garant  de»  KapiustuiT- 
klMlerp  zn  Wenlorf,  dem  Herrn  Orafni  von  Wied-Runckel.  Denn  diefier  li«t 
uenlicb  den  wenigen  zu  Oierdorf  befiiidltuhen  rümi^ch  •  katboliM-hen  Kin- 
wohneru  nicht  allein  einen  rrivntgottesdienst  verntuttet,  ttondeni  auch,  /u 
eiaem  n&ter  einem  evRngeli(<elieu  LaiideKhemi  Kcbwerlich  erhörten  KeiMpiel, 
den  Kapuxiner-Ordea  etneu  Klonterbau  bewilliget;  ja,  wati  noch  mehr  iHt,  mit 
den  Affentlichen  kathoÜM'-hen  GotteKlieuxt  in  einejn  ordentlich  dann  angelegten 
Kirche&gt'bJUide  mitten  in  der  Htadt  bei  groäaeui  Geprange.  TronipeteuscIiHll 
obd  anderer  Klrcbcumu«ik  nebst  Abfcucrung  der  herrschaftlichen  Ivuuoneti, 
votwi  «cb  guize  beuaehlmrte  Gt<meinden  etngo^uiden.  den  würkliehen  An- 
pg  machen  las£>en. 

tHe  refonnirte  Unterthnnen  wählten  bei  dieser  Beeiniräcbtigang  ileu  ge- 
Weg  und  HtelttUen  diin  Grafrn  vor,  diuw  tiie  tituln  oni-rnso,  nftniticli 
riegung  von  1.000  Flörin  den  1.  Martii  1751  die  landesherrliche  Ver&ivlic< 
nmg  Ton  ihm  erbnltcn,  dai^n  dergleichen  Religions*V'erflndening  weder  in  dfr 
flUltt;  Doch  anf  dem  I^mle  gepcheh'>n  Molle,  mithin  deni  Herrn  Grafen  je 
wenigfr  erlaubt  »ein  könnte,  dem  .4nno  dei-retorio  zuwider  zu  handeln.  Aln^r 
ff»  koantvn  diese  an  ttich  übericeugende  Gründe  der  Unterthaneu  bei  dem 
Grafen  kein  GefaiVr  finden. 


316 


Unhiltigp«  Verfahren  Oeatcrrcichs  gtgut  di«  £«-]uigeU»chp. 


Man  miiA»  nk-li  hierüber  nicht  vuudem,  ds  mau  wewt,  dam  der  ^edacl 
Herr  Graf  dir  Verüeiöiiug  von    drm  KaiHrrlirhen   Hof  erhalteD.   dasii  er 
die    Aufnahme   itcr    Katholiken    nnd    die   verstatietc   öffentlich?    Übung    drr 
kathnÜM-hen    Rt^ligiou    wider   seiiK*   Vettern    in    dem    bei    dem    R^ichahofrstb 
«hwcbendtti  Fröt-e««  gpwinufo  *olL     Man   hört   so   viel   gewiss,  dasü  der  hi'- 
meidete  Graf  seinem  Vetter,   dem  Reich ffkammergerichts-Prftaidenten  Grafp^^ 
von  Wißd  gau2  deutlich  zn  erkennen  gegeben:  ^H 

Die  armen  Kapuziner  mÜMten  ihn  bei  »einer  Grafschaft  AoutoiUren.  ^^ 

Wie  man  denn  sogar  Nachricht  hat.  das«  der  mehrerwähnte  Graf  von 
Wied-Runckel  Hich  bald  selbst  öffentlich  xur  katholischen  Beltgiou,  auA  Dank- 
barkeit gegen  den  Wiener  Hof,  bekennen  werde:  welche«  uui  xo  mehr  na 
gUubeu,  weil  er  jetio  »chon  an»  der  katholiscbrn  Keügiuii  die  herrscheiiili> 
Religion  in  seinem  Lande  zu  machen  "kein  Bedenken  getragen.  Das  Corptu 
Evangelieonmi  hat  nun  zwar  ein  Dchortatoriuui  im  denselben  abgehen  Ub»«i: 
allein  der  Graf  bezeigte  ftich  dawider  so  unwillig,  daae  mau  wohl  sähe.  «^^ 
m&ue  ihn  viel  mehr  nh  seine  eigene  Kraft  untenttütBen;  samal  da  der  Kaia«^| 
liehe  ConcomnitMariiiH  dem  Magii'trat  zu  Regensburg  zumuthcte,  die  Schrift: 
Einen  Dritten  kurze  Erleuchtung  derer  Tiber  die  Belracbtunt; 
in  der  Die rd orfer  Klont erbausac he  nun  Licht  getretenen  An- 
merkungen dem  Buchdrucker  wegzunehmen  und  nadi  dem  Verfaaaer  der- 
selben zu  forschen;  gleichwie  man  zu  Frankfurt  am  Main  jene  Abhaudlung 
auf  Kttioerlicheti  Befehl  confiscirte.  Welche  Verordnung  aber  dem  Cnrpori 
E\'Bngelicornm,  wie  au»  dem  Concluno  desselben  vom  23.  Septembri«  1755  er- 
hellet, «ihr  empfindlich  war.  Daher  hochgedachtes  Corpu?  Vorntelhing  ge- 
tfaan,  auch  dem  Magistrat  zn  Frankfurt  und  Magistrat  sti  Rrgensburg  sotu 
lOflifiillon  zu  erkennen  g<  gehen,  daxr'  lüiWIben  hientnter  sich  gebrauch« 
Iftsaen,  ohne  Rucksprache  mit  dem  Corpore  Evangelicorum  zu  nehmen, 
maassen  in  iler  gedachten  gedruckten  Abhandlung  nicht»  R ei rlisgeaetz widrig 
enthalten. 

Man  vernimmt  übrigens,  dass  der  Kaiser  die  Conürmation  der  Ami  Kap 
zincm  nnder   diu    Instmmentum   Paris  WeAtphalirae    und    wider    des    Grafe^ 
Versprechen  ertheilten  Concession   in   dieseui  Juhre  gegeben  habe.     Es  meint 
auch  der  Kaiser,  man  müsse  ihm  die  Religionssache  xur  Entscheidung  anhcim- 
Rtelleu.  da  doch  alle  dergleichen  Streitigkeilen  sich  zu    keinem  Process  ijnsli- 
ficireu,   dieweil    das  J.  P.,    das  Friedens-Executioiis-Edictnni    arctior   mi>dus 
exequendi.  das  btosoe  facttnn  iwssessionis,  usus,  obaervautia  et  exonrittuni  der 
beiden  Terminonim  respcctivc  1618  und  1624   die   einzige  reiehsconstitntion^ 
mAnsige  Richtschnur    siml,    nach_  welcher  die  EieenCion  mit  Verwerfung  alli 
Exceptionen    vorzunehmen ,    und    wenn    super    fiiclo    posaeuionis   eine    rnt« 
suchung  nöthig  ist,   solche  von    den  Executoribus  in   toco  cieoutiouia  tu  er* 
Rrteru. 

Es  ist  nUo  kein  Geheimniss  mehr,   dnss  der  Kaisi>rliche  Hof  jetzn  daran 
arbeitet,  ein   unumschrftnktes  Hecht  zu  reformiren   zum  Nachtheij  der  deu 
sehen   Protestanten    einzuführen    und  den    westphäUschen    Frieden    ganx 
sapiren.     Wenigstens    ist    die    Bahn    dazu    gebrochen ,    wenn    man    ilie  vie 
bisher  angeführte   Exempel   nur  ein  wenig  beleuchtet,    nlunlich    die    Fjxeni|i 
von  der  Unbilligkeit  de»  Hauses  Österreich  gegen  die  Protestanten  im  Rricl 
und  in  den  sämtlichen  österreichischen  Erblanden,   wie  auch  din  Kxetnpel 
des  Jetsigen  Kaisers  eigenen  Verfugung  im  römischen  Reiche. 


Unbilliges  Verfahren  Oeeterreichs  gegen  die  Evangelische.  317 

Der  nnglfickliche  Zeitpunct  ist  alw  nunmehro  erschienen,  in  welchem 
tias  Gleichgewicht  zwischen  Protestanten  und  Katholiken  im  dentschen  Reiche 
gänzlich  aufgehoben  and  die  Katholiken  übermächtig  worden  sind.  Das  Erz- 
hauB  Österreich  hat  die  ungerechtesten  Mittel  gebrauchet,  diese  Absicht  so- 
wohl im  deutschen  Reiche  als  ausserhalb  demselben  zu  erreichen.  Es  fährt 
auch  fort,  sich  dieser Maaseref^ln  zu  bedienen;  daher  die  £vangeli<4chen  jctzo 
mehr  als  jemals  Ursach  haben,  auf  ihre  Erhaltung  bedacht  /n  sein. 


I 
t 


■ 


XXV. 


M6moii'6   raisonne  snr  la  conduite  des  com 
de  Yienne  et  de  Saxe,  et  snr  leurs  desseiu^ 
dan^ereux  coiitre  Sa  Majest^  le  Eoi  de  PrusseT 
avec  les  pi^ces  originales  et  jnstificatives  qni 
en  fonrnissent  les  preuves.    Berlin  1756. 


Der  plöteliche  Embmch  der  Preussen  m  Sachsen  hatte  fast  alU 
orts  die  Öffentliche  Meinung  gegen  König  Friedrich  aufgebracht*). 
Audi  in  de7^  befreundeten  Nationen  konnten  sicA  viele  des  Gedankens 
niehi  erwehren,  dass  diese  scheinbar  unbegründete  und  ioiderrechtliche 
Mna.'iünahnte  nur  von  der  Eroberungsluat  dictirt  wäre.  DieseJhm 
Engländer,  die  Friedrichs  kühner  Waffenerhebung  gegen  die  Kaiserin' 
Königin  lauten  Beifall  zollten**),  ventrtheilieti  die  Occupation  Sach- 
setis  ^als  offenkundige  Verletsung  des  Völkerrechts  und  YergevaU*- 
fftmg  eines  schwficherpn  Staates'*.  In  Lotidon  galt  „die  heldenhaflf 
Sehtirrlichkeit" ,  mit  der  August  JH.  im  Pimaer  Lager  den  H'eusftn 
tciderstnnd,  „als  Evangelium  des  Tages"  **♦>.  Die  briiiscften  Ministff 
maasse»   dieser  populären  Unterströmung  eine  solche  Bedeutung  hei. 

*)  Vorgl.  S.  117  f.  22a  f. 
••)  V.Tgl.  S.  138  f. 
•••)  Bericht  Micliclls.  London  5.  October:  „La  cnnduit<x  do  ce  rfwiiier  i 
Roi  d*  Pologiie)  et  robatiiiation  qu'il  t^moiKi»!  oncorr  .  . .  &  nr  vouloir 
ti'iiTTaugcT  Hvec  Votre  Majeat^ ,  y  fait  toujoura  ['«^vangilp  dn  jour  . . . 
commc  Ics  scntimontB  dn  public  contiimoiil  d'j^tre  partag^s.  jt*  cndn  lou^mr* 
qu'il  »en»  n^cessaire  nnx  ititi^r^t«  de  Votre  Majettt^  de  mcttre  au  grand  jrwu 
et  de  pnblicr  tont««  Icb  d^coarcrtos  qa'EUe  a  fnitna  de«  mauvois  Hrsmiiu 
Haxons  contre  Elli?.'^ 


Memoire  raiMnn^. 


31P 


sie  n*  teieüerkftlien  'Malen   dringend  riethen,    die   ifmen    hereiis 

P«w«n«Jk«tm  miigetheilien  sächsischen  Adenstücke  über  die  Intriguen  umd 
hUlffe  Brühls  schUtmigH  tu  verdffeniUchen,  damit  aUen  voreiHgen 
hösiciUigen  Ankhtgm  der  jtrettssischen  Politik  der  Boden  ent- 
t  würde* j. 
Gleiche  Vorsteilungen  richteten  die  befreundeten  Fürstm  in 
Deuischlantl  durch  ihre  Ministerien  und  Comitialgesandten ,  denen 
Jtotho  einen  Ahriss  atts  den  intercipirfen  Brühischen  Depeschen  ge- 
ifeben  hatte,  an  Friedrich  selbst  tmd  sein  Cäbinet**). 

I  „Heiliger  Eifer  drängt  mich^^  schrieb  Karl  von  Braunsdiweig 

seinetn  königlichfn  Schwager '^**),  ^der  EinsicJit  Eur.  Majestät  die 
FVage  eu  unterbreiten,  ob  es  nicht  an  der  Zeit^  ja  sogar  noth' 
wendig  sei,  durch  die  Veröffentlichung  der  fiächsiscfien  Papiere  den 
Wohlgesinnten  eine  Waffe  gegen  die  feindlicJien  Einieürfe  gv  geben 
utnl  diejenigen,  die  vom  Wiener  und  Versaillcr  Hof  verblendet 
schfranken  oder  schon  voreingenommen  sind,  auf  die  richtige  Bahn 
surückeutceisen" 
1  yur  wcniffe  J^de  aus  den  tonfmgcbenden  Kreiseji  in  Dänemark 

tcaren  von  der  Lauterkeit  der  pr^ussischcn  liandlwigsiceise  so  über- 
seugtf  wie  anscheinend  der  OberhofmarschaU  Graf  MoUke,   wenn  er 
il,  xneUeicht  nicht  ohne  eincfi  Anflug   feiner  Ironie^   zu  Fcriet, 
preussisdten  Qeachäftstrügcr,  äusserte,  der  angeborene  Edelsinn 


•)  Bericlil  Michi«!!«.     Loiiilnii  34.  Sopt/rnber  1756:  „Er  hioii  tjn'on  »oit  en 
;en^nü  aali«fAit  iei  dw  mntifs   quo  Votrp   Majest^.  ailtgiif  pour  jufttiiier  Son 
fpwHige  all  tnivr-rn  dp  In  Htap  et  Im   enmliiitr  iju'EIIn  Itmil  iivcr  Vfttf  cour  lii. 
|«n  Boulwitoroil  cepeDdant.  que  Votre  Majest^  ptibtiät  qaelqui?  choso  de   plu» 
jAtatll^  afin  d«  MiiTai&cn?  d'Rvaiitagr  la  nntion  de  U  jtistir«  df*  Sea  proc^dA« 
nren   Im   Saxons   et   ponr   emptSeher   que   de«  citpritn  mal  inteotionnes   n'y 
doonent  Has  intorpr^iations  Biniatres  k  Hes  intirrvts.    Ccst  daiib  t-e  bnt  qu«  Im 
uiii»trf^  soiiliÄiUTi>i<-'iit  doi»^  qne  d^a  ansBit*"»!  qnr  Votre  Majesti?   le  trouvers 
tr*nv»mftbl<'-,   Elle  ptihlie  tout  cc  qui  L'a  cngttg4^o  m  8(»  condaire  cominc  Elle 
\  Äit  U  r^jrnrd  de  la  Haxe,  a6ii  de  coiiper  par   lä   la  raeine  ^  tou»  \cs  maaroin 
liwimiintfniii   qu«   l'on  poiirvnit   faire.**    —    Bericht    Michelle   vom   28.  8e|>- 
nber:  »U  seroit  ii  souliaiter  qu'on  aq  di'-cidftt   buskI  ^n^ralement  oii  favnur 
8e  Votre  MajcMS  eur  le  cliapifre  de  Kaxo,  comme   oii   le  faic  sitr  celul  de  la 
oiir  de  Vieniio:  L«*«  Bcntimentf»  sont  cncore  partagä»  lä-desüUK  dan»  le  publiCi 
quelqiicw  »w>i«it  l«*  efForU  qu*  j'ai  faits  pour  di^hitM-  toutea  Iw»  raiiioiis  . . . 
reinurqtK*  cepeudaul  qu'ü  _v  a  eiiuorc  bien   des  geus  qui  croient  que  Votre 
iJKjgeet^  patnc  Im  ohoRe»  tiii   pen   trop  loin  avcc  la  Saxc  ....    Jn  crotA  qu'il 
r#eroiI    n^ciwinaiiT   ponr    l'intöret    der    Vutre  Miijiwti^  de  pnbiier  qnelqiie  choae 
d'ultÄrieur  ft  cet  <^gard,  Rnrtout   »i  Ics  SaioiiB  cfintinuent  de  s'opposer  au  pas- 
tmge  de  Son  armic."     Vergl.  auch  Michelle  Rerieht  vom  I.  October. 
•*)  Vcrgl.  8.  198.  —  Bericht  Plotho*.     Ri'genshurg,  4.  Oiiolwr  I7-t6. 

I***)  Polilwche  Corre»poiideiw  IS,  rM. 


320 


>l^nioire  ritüonn^. 


lieJtse  Friedrich  kein  Unrecht  begehen.  Der  englische  Gesandte 
Kopenhagen  WaJther  Titletf  fr/rderie  im  Hinweise  auf  die  SHm^ 
mung  der  Dänt7i  die  unverivgliche  Behanntgebung  der  beUutenäen 
Papiere,  und  (rraf  Dehn  fügte  hmeu^  dass  vor  dieser  Veröffent- 
lichung alle  Klagen  über  das  unglückliche  Oenf^hick  dex  Königs  von 
Polen  verstummen  würden  *).  dH 

Wenn  das  preussisehe  Cabinet  noch  darauf  rechnete^  so  scÄri^^ 
Knyphausen  nus  Paris*'*),  die  Aufregung  des  Versailler  Hofes  wenig- 
stens etteas  fu  beschwichtigen^   so  mnssten  unverzüglich  die  Acten  ge^ 
druckt  urerdcn,   mit   deneft   der   König  sein   Verfahren  gegen  Snct 
rechtfertigen  könnte. 

Der  Legationssecretär  Benoit  in  Warschau  untsstt- gar  niciä  genug 
zu  melden  von  den  Verdächtigungen  des  BrüJilichen  Anhangs,  die 
seinem  Herrn  den  Plan  der  Eroberung  von  Westpreussen  unter- 
stellten***/. Berief  er  sich  zur  Abicehr  auf  ein  ostensibles  Bescript^ 
worin  der  Monarch  solche  Absichten  mit  Eniru,<iun'j  eurüchciesf),  so 
wurde  ihm  eur  Antwort:  trotz  feierlicher  Bciheuerungen  ist  auch 
Sachsen  mitten  im  Frieden  von  den  Preussen  eingenommen  icorden. 
Als  einsiges  wirksame.^  Mittel  wider  diese  Verleumihtngen  kannte  er 
ebenfalls  nur  die  actenmässige  Darstellung  der  Dresdenfr  Politik. 

Friedrich  hatte  diesen  Sturm  der  Entrüstung   vorausgesehen  und 

schon  Vorkehrungen  dawider  getroffen,   bevor  noch  die  verschiedenen 

Mahnungen  sein  Ohr  erreicht  hatten.    Am  12.  September  —  soeben 

war  die  Österreichische  Anttcort  auf  sein  UlUfnatum  eingelaufen  ff)  — 

hatte   er  seinem   Cabinefsministerium   befohlen ,    die   dem    Dresdeiwr 

Archive  enfnomtnenen  Acteti  ohne  Söumen  insgesamt  in  framösis\ 

und  deutscher  Sprache   drucken  su   lassen,   um   ihn  vor   der  jji 

Welt  dadurch  zu   Jegitimiren'*  und  urhtndlich  su  beteeisen  fff), 

„(TIC  gar  feindselig  der  sächsische  Hof  gleich  nach  dntt  Dresd* 

FHedensschluss  uttd   nachlier  beständighin    an   auswärtiffeti  HO, 

gegen   Mich  maehiniret   hat,    und  was  vor  Bessorts  derselbe  gt- 

brauchet Ich   überlasse   Euch   auch   ettgleich,'^    schliesst   die 

Cabinetsordre,    r^von  detnjenigen   einen  guten  Gebrauch  tu  machen, 
was  der  p.  von  Klinggräffen  noch   leieihin  ....  von  der  Intention 


*)  Bericht«  Feriet«  und  H&Bolets.    Kopenhagen,  25.,  2ä.  Septemhffr 
9.  October  1756. 

••J  Bericht  vom  1.  October  1756. 
•'•)  Bericht  Bcnoils.    WarmrUaii,  9.  October  1756:  »Cette  id*e  paroit  pUq- 
üiblc  k  tont  Ic  monde." 

+j  Gcaeichnet:  Grofla-äcdlitz,  2.  October  nSÄ. 
+t)  Volilischc  CoTre«|«)Ddenx  IS,  375.     Vergl.  8.  135.  136.  18a 
fttj  Politische  Correspondeiu  13,  377. 


älämoin*  taisonne. 


321 


F  Üidbddboi  Bfff^  Meine  Armee  durch  Sachsen  irtmqtaUement 
äifishm^aüm^  wemt  aber  solche  in  Böhmen  oder  in  Schlesien  wäre, 
aodann  mit  detien  stlehitischen  Trupjten  gerade  in  Meine  Staaten 
SU  niaTKchirm,  nhnfi  nich  »htr  die  e»  Meiner  PrerauH<m  mit  ihnen 
genotuwevf^  Sicherheit  eu  entbarasst'rm,  gemeldet  hat;  als  iitlches 
dann  auch  die  eigentlichen  Absichten  derer  von  Seiten  des  sächsi- 

^  sehen  Hofes   mir  zeither   dem   ersit-n  Ansehen  nach  (fefhanfm  fnvo- 
rahlm  Propositiontm  *)  genugsam  am  Tage  legel.*^ 
Durch  ein  Schreiben  des  Caimetssccretärs  Eichel**)  wurde  dem 
rafen  Podewils  eine  Woche  später  nochmals  nngeschUrft, 
„drt*  Druck  drrerje^iigefi  Depeschen,  so  nuf  dif  Übeln  Desseins  des 
tcienerschen   und  sächsischeti  Hofes   einsehlügen  ^   äusserst  eh  pres- 
siren,  damit  solches  noc)t   mt  rechter  Zeit  in  das    Ptibfihmi  Jci'tme 
und  bekannt  icürde,  ehe  sich  selbiges  noch  durch  das  Geschrei  derer 
i  fesUrreichtr  uml  Sachsen  präveniren  und  einnehmen  lassen,  dahero 
keine  Zeit  darunter  verloren  werden  müsse'*. 
^L         Die  St^dung  mit  dm  sächsisch-n  Papifrcti  langte  erst  am  21.  Seit' 
^mtenthtr    m    Herlin    an.      Sie    umrden    nuf  Anfirdnung    des    Cabinets- 
ministeriunts  dem  Geheimen  Legationsraih  Ewald  Friedrich  von  Hertz- 
herg  gur  Sichtung  und   VirößmtUchung  überwiesen***). 

Keinen  Btrufeneren  konnte  diu  Wahl  treffen.  Grosse  Begabung 
und  Ffuntehtue  Fnmilienvfrbindungen  hatten  dem  jutigen  Diplomaten 
friihgeitig  eine  hervorragende  Stellung  im  Ausicäriigeti  Departement  ver- 


•j  V.!rgl.  S.  lU  f. 

••|  Paliritichir  Con-esprtiidouz  13,  4\H.     Vorgl  ebendaselbst  S,  46M. 

*••)  In  düui  Schreiben  t\vs  GeueraliiiHJor»  voa  Wylicb   vom    19.  September 

Vind   die    Aciciibündol   foljLrt'iidünuHaitseii   epi'cificirt:    1)  Trait^  de  PL-tcrt^bonrg 

if  Käu   1746  avw  tmi»  (jurirlrM  ntutcnaut  do  «rtt-s  louclmiil   l'mrposnion  de  ta 

le  A  ci'  truil^.    2)  Tmitt^  »vec  Ir  Russic  dfr  l'un  1744  «vec  tiu  faacitli"  t-oii- 

«uant  plusk'iira  piect^  ruUtivra  au  ploii  dopt-raliuii  conti«  Sa  MaJ4?«ti^  PruK- 

Banne,   l'aii   174ö,   et  il'autre«  pi^tre«  intijressantes.     3)  Protocole,    piö<rfls  et 

Butres  L'xCraitd  toudiaiit  U  d^aigvatiou  d'uii  futur  siiccesaear  en  Polotnie  du 

triviuit  du  Röi.    4)  Conrcspondanc«?  de  la  cour  d*-  Saxe  avpc  M.  Funck  k  Pi^ters- 

onr^  de   l'an  1752   en  deux   paqucU.    ö)  Celle  de  Tun  IT.*):^.    6)  Celle  de  Tau 

17'M    i'ii   deux   paqaet».    7)  Celle  des  aun^es    170^   et    lT5t>  en   deux  paqucts. 

ü)  Ueax  paqui'te  cont'CnHur,   rim    pluj^ienrs   di;peclii.-s  et  pii^L-e»  iinp<>rtaiite:4  tpii 

deut  Tafluire  du  traite  de  subsidus,   cunclu   nouvellemcnt   untre   li'tt  imuxh 

LuTidrva  et  de  P^tfrsbourg,    l'autre  des  d^^pgches  eonct^mant   Ic  rappel  du 

r.  Fnnck  d»'  F^torsbourg.    0)  La  rorre(>pondanc-(^  ave<*  le  «r.  Prasse,  secrt^tairt» 

lun  ä  P^tersboni^,  depnis   le  d^part    du  nr.  Funck.     10)  La  correHpondaDce 

v*v  le  comte  do  (iommiiig  i  Vieiiuo  de   l'an  1704.     11)  Celle  nvec  ce  meme 

Btuistre  et  Ä  Vienne  et  ä  Hano\Te  de   l'an  1755   cii   deux   paifuet«.     \2)  C^lle 

Tan    17.j6.      13)  Correüpoudance   avec   le  comte   de  Vitzthnrn   k    Parif    Tan 

7.'iG.   1-1)  Correepotidünce  avec  le  sr,  de  WiedcmJi reker  4  I^mlre»  ö,ft  YflA\  V\"*>, 

l*ff«u«iMlM  stuuwkriftoii.    m.  *1\ 


S2S  M^oirc  nwoan^. 

schafft  *j.    Der  König  seJbst  hatte  ihn   im  Juli  3Tö6  inKgei^im 
gegen  Oesletreich  wirf  Sachse$i  gerichtete  „/Veb's*  nach  den  Me 
sehen   Ahachrißen    ausarbeiten   lasRcn**)^    die  npäterhin   im  A% 
fnehreren  europäischen  Höfen  mitgeiheiit  worden  tcaren***). 

Herieberg  erkannte,  sobald  er  itich  in  seine  ihm  .«cA<m  vertraute 
Aufgabe  vertieft  hatte,  dass  es  sich  mm   besseren  Versiäminiss 
Actetisiücke  etnpßhh\  den  publicisiischen  Angriff  nichts  wie  Friedr 
woHtr,  auf  Sachsen  eu  beschränken: 

„Ich  glaube  ^^  schrieb  er  an  Finckenstein  t)t  y,dass  man  in  der 
Sanunhmg  derer  ru  puhlicirettden  Pi^cen  auch  die,  so  den  Wieneri- 
scJtcn  Hof  allein  angchenj  wovon  wir  aber  keine  Originaiia  haben, 
miigebrauchcn  mul  also  auch  das  su  prämittirende  Vticis  auf  die- 
selben mitrichien  mH-iste.'*  ^^ 
Der  Minister  erwiderte  darauf  ff):  ^| 
^Dett  Königs  Majestät  haben  sieh  zwar  hierüber  nicht  expUeiref^ 
ich  meines  Orts  fintJe  aber  dabei  kein  Bedenken,  indem  der  Haupt- 

*)  HfrtzhiTp'  rrAv  Stft(itjii*i-hrifl  „Kiirzf  Doduction  fibcr  de»  Künig»  von 
I'n?uf-!»on  BffiigiiiB*;  zu  Anl»'giing  eine«  Bnhncnwrrks  in  der  Weichsel  hri 
MarimwerdfT*'  rrnchicu  I7'»l.  Seine  ante  Stuitsachrifl  im  siebenjUirif:«-!! 
Kriege  sieh.'  Nr.  XXUI,  8.  223  f. 

••)  Sthreibe»  EieheU  an  ilertjtberg  20.  Juli  1756. 
••*J  ^Pr^ciH  de  <|ueli)ue»  d^eouverfej*    fattiM   louclituit   Ii-s   mitcIniiAtic 
leii  intrigties  <|ue  Ie^  iniiiiKtre»  de  t»  vour  de  Vienne  n'ont  pas  ecM^  de 
coiitrr  le  ßo!  dopuif  la  paix  de  ü^resde"  und  ^r^cii^  de  quelqum  d4^rouv 
fjirt«*»  toiicliftiil  le»  intrigiiofi  ol  le«  niAcliiimtiontt  pernicieilSf»  qiie  les 
<le  8aie  ii*on(  pH*  cesM-   de  Iramer  contro   le  Roi  deput»  le  hnüt^  de  pnix 
Dreide."  —   pDi(r»e*  f'rfei«,"  steht  von  Herlzberg»  Hiuid  am  Rande  rcrror 
^habe  ich  einige  Tage   vor   de«    Königfi  Mnrwh  in  Sachsen  tnachuu  mQ^een. 
und   der  Konig    hat   es   an   *einp   Mini-tt^r  in  HUftwftrtigen    Hnfen   peÄchickt.* 
Ein  AiiFiziig  atiR   dem  zweiten   Fr^t-in    wtirde    KnvplianAen  zur   Uebcrgahe  aa 
Rfiuille  gewindt  mit  dem  Jirmerken,   da»s   nur  Rficluiicht  auf  dcu   König 
I'r.liii   die   VerJlffentliehuiig  hinderte     (PolittRche  Conrespnndt'nz  1.%  S07J, 
empfingen  femer  denselbf'n  „Extrait'*   noch  Michel!  (PoUli»che  Corre 
Kl.  315),  Hellen.  Benoit.  Plotho,  der  Herxog  vnn  Hraunschweig  und  äu»^ 
feldts   Hand  Augimt  III.  Bellwt  (PoUti(«ehe  CorreBpondenx  13,  414X   —  üo 
die   Wirkung   dieser    Enthtilungen    auf    die    Gesandten    »ehrieb    Plnlho 
Regennburg  (4.  October):   ^Ün   eii  ont  ^t^  frapin-»,  et  les  miniftrt»  bjen  inten- 
tinnnö»  croient  qu'il   seroil  de  l'inti'^ret  de  Votre  Mnjestö,  e'il  Lni   pUisAit  de 
rendre    publica   p«r    les    preuves    les    plus    couvainenntc«    le*   dangcnnx  .  .^ 
denwin«.** 

t)  '2-").  September  1756. 
tt)  Bi'iBchrift   vom    28.   September.    Allerdings   hatte   Eichel    bereits  mw 
IR.  September  im  Namen  de»  König«  dem  Grafen  PodeT^il»  geboten,  ..wa«  i 
Wienersehen  Hof  und  den  zu  Dresden  anginge^  da  hÄtten  Ew.  Exrelltini  nie 
da«  geringste  Mi^nngement  deshalb   KU    haben,   Hondem   alle«   xn  propAgir 
Politische  CorreApoitdeiu   IH,  413. 


Himoiae  rtuoiui^. 


323 


feind  nicht  tu  mSHaffirm^  und  der  Ztceek  dadurch  nickt  verfehit 
teird* 

o  Kurde  die  ursprüngliche  Tendenz  der  geplanten  StaatiScJiriß  er- 
iiert:  mit  der  Reekiferiigung  der  ]>reussiscken  Maassnahnien  w 
'CH  verband  sich  nun  auch  eine  Darlegung  der  ösierreicki''chen 
krifffshstigen  Politik,  die  dem  Könige  dcts  Schwert  in  die  Hand  ge- 
Mwtmgen  Juitte.  Vnlextghar  verdankt  ufisere  Staatsschrift  erst  dieser 
durcJigreif&vlen  Atmderung  iltren  Bauptuerth  und  ihre  hohe  Bedeut- 
samkeit 

Die  Arbeit  gedieh  unter  der  Hmid  des  fleissigen  BerUherg  tu 
m&n  schnellen  Etule,  In  spateren  Jahren,  als  berechtigter  Sioh  ihm 
ider  oft  in  Ruhmredigkeit  ausartete,  erzählte  er  wohl  mit  Vorliebe, 
lass  er  e»r  Abfassung  des  ganzen  Memoire  rnisotm^  nur  acht  Tage 
\ehrauckt  hatte*). 

£r  schrieb  mn  30.  September  an  Podewils: 
^Jeh  habe  Ew.  Bochgräfh  Excelleng  hiermit  einen  Theil  des  Pricis 
(SO  uurde  die  noch  namenlose  Schrift  beeeichnei)  nebst  denen  dazu 
gehörigen  Pii:ces  justißcatives  gehorsamst  übersenden  wollen,  um  zu 
vernehmen,  ob  Dieselben  meine  Eiitrichtung  approbiren,  und  damit 
man  immer  den  Anfcmg  mit  dem  Abschreiben  der  Beilagen  machen 
könne. ^ 
Podetnls  war  mit  der  Anlage  etn/verstandeUt  rieÜi  aber  gemäss  einer 
'crßgung  des  Königs**),  ,,nur  die  frappirendsten  Extracte*^  aus  den 
fchgischen  Depeschen  zu  nehmen,  um  nicht  durch  stt  grosse  Au-^- 
Uchkeit  und  Weifläußigkeit  die  Wirkung  des  Mitgetheilten  abeu- 
schwächen.  Denn,  äusserte  er  sich  zu  Finckenstein***)j  wolUe  man 
\le  in  der  Einführung  besprochenen  Artensfücke  aufnehmen,  so  würde 
ftes  mehrere  Wochen^  um  nicht  m  sagen  Monate,  erfordern.  Nach 
hur  Meinung  sollten  nur  numerirte  AuaeÜge  als  Proben  gegeben 
werden.  Das  Pr^ci^  seihst  münste,  so  wie  es  wäre,  dein  Könige  ge- 
Bckickt  tf erden,  um  dessett  schon  mehrfach  geäusserte  Ungeduld  fj  tm 
Iffchwirhtigen ,  der  Anltang  mit  den  Acten  aber  sofort  gedrucki 
v-rrdentf). 


Podi 
mßhri 


■)  Vergl.  Piechcr  L  414.     Wcddigea,  Fragmente  zu  dem  Lcbeu  dw 
|6itfen  von  (Tertzberg.     Bremen  1796.     S.  40. 

••)  Politiwhe  Corrwpondenz  13,  412:  ^Div  principAlosten  \*on  solchen  Re- 
I  UtwDvA,  ...  in  welchen  nftnilJeh  die  Bosheit  und  geflihrUcbc  An»eht^e  um 
I  nmttb  am  Tage  l&geD." 

•••)  Srhrcibeu  vom  1.  Oetober. 
il  FoUttAChc  Corro«ponc|pu2  Mi,  46H. 

tt)  „Le  neuf  «st  qae  toat  oe  ronle  principaleraent  qne  snr  le  cas  que  le 
|Hoi  deriendroit  agroi^ieiir  de  nouveau.'' 


324 


Memoire  raiMmo^ 


Das  Uriheil  Finckensteins  lautete  ueniger  günstiff;   er  hatte 
schiedenes  an  dem  HcrUbergschen  Entwürfe  ausnutetiett,  „ftoivnhl  ooi 
ÄfiV,  der  an  einigen  Steifen  nicht  knapp  genug  gehalt^i,   wie  am  Ai* 
halte  selbst,'*     Am  gefährlichsten  erschien    ihm  ein  Absatx,   der  ji^ 
Wf'jntthme  der  Dejieschen  aus  dein   Dresdener  Archrrtf  behandelte.  ^^ 

„Diesen  Ariiket'  erhtörte  er,  ^halte  ich  ßr  so  missltchy  dass  er 
meiner  Meimmg  nach  mir  auf  das  aUerhehuisamMe  und,  so  sti 
sagen^  nur  im  Vorbeigehen  gestreift  werden  darf.  Lasse»  trir  An 
IM  der  Fassung,  die  ihm  Herr  Geheivirath  Herteherg  gegeben  Aa/, 
M  könnten  utisere  Feinde  sagenj  der  König  gäbe  stlbst  nt,  Unrecht 
gethan  stt  habeft.  Meines  Erachtens  tcäre  es  daher  wohl  besser^ 
sich  in  dieser  Frage  auf  gar  keine  lÄttschutdigimg  tmä  Rechtfertig 
(jung  emeulassen.  ^M 

Der  nach  diesen  Fingerzeigen  umgearbeitete  und  vervollstiindigi^ 
Text  tcttrde  ron  seinem  Verfasser  am  4.  Ocioher  wieder  dem  CnbmetS' 
minisifrium  überreicht,  Fodeicih  sandte  das  Manuscript  avi  folgenden 
Tage  dem  Grafen  Finckenstein  eitr  schleunigen  Prüfung,  damit  rUrm'ge 
Veränderungen  noch  vor  Abgang  dir  nächsten  Post  nach  dem  Haupt' 
quartier  getroffen  werdai  könnten.  Denn  er  bestand  mit  Nadidruik 
darauf  die  ^autsschrifi,  abweichend  von  der  sonstigen  GepflngaOmt 
und  dem  eigetten  Befehle  Friedrichs,  vor  der  Drucklegung  itnä  Ver- 
öffenih'chttng  dem  Herrscher  selbst  vorzulegen. 

„Jch  habe  stets  daßr  gi hatten,"  schrieb  er,   „dass  es  unbedM, 

nothwendig  sei,  die  Gutheissufig  des  Königs  vor  dem  Drucke  ein 
'   holettj  da  Russland  mit  der  Sache  verpftochten  ist,  und  Sc.  Maje 

Rück'iieht  auf  dieses  Reich  nehmen  wollten* 
Von  einer  Unterbreitung  der  tu  Beilagen  erwählten  Stücke  glauh 
der  Minister  absehen  zu  dürfen,  da  „HöciiSt dieselbe  iteo  doch 
Zeit  haben  werden,  sie  zu  lesen*.    Die  Auseüge  waren  stulem  wocA 
nicht  einmal  rollsiändig,  da  Herteherg  trotz  seiner  früheren  Meinun 
noch  schteankte,  oh  Copien  intercipirier  Depeschen  seinetn  nVritf 
suverleibvn  wären. 

Finckenstein  stellte  dem  Gehetmrathe  den  Entwurf  der  StaatftschiH 
wtt  einigen  Worten  wannen  Lobes  ettrück*)  und  befahl  ihn  in  da 
bi  gleitenden  Immediatherichte**)  zu  erklären,  dass  die  Rücksicht 
die  Beziehwigen  au  Russland  das  Gutachten  des  Herr.^chers  übtr 


')  Schreiben  Finckensteins  ut  Hortzberg  5.  October:  ^pr^ü  qui  fiiiT  bilj 
hoiiiH'ar  Ä  vtttTP  travail  pt  h  votrn  hnbiliti*.'' 

••)  Diewr  v<m  Hcrtzbi^rg  yiitworfciie  und  in  der  An«fertigang  von  !*•> 
will!   und   Finckciiiitcin   gezoielinete   IinraMÜHtbpricht    Ist  «bgrdrackt  in  drf^ 
i*nJi(ij«chpii  Corrfiiiiondeiiz  13^  öO^'  f. 


M^inoit-e  ra!soim£. 


325 


Schrift   nöikiff   machte;    die    UeberßlU   des   Stoffes   hditc   aber    die 
Schnelligkeit  der  Arbeit  heeintr ächtigt. 

Friedrich  war  über  diesen  Mangel  an  Selbständigkeit  entrüstet, 
I      Noch  am  6.  Oclober,  als  jener  Jmmediatberichl  schon  unierwetfs  tvar, 

I hatte  er  dem  Departement  der  Ansimrligen  Affairen  dttrch  Eichel 
mnschitrfen  lassen, 
V  j,di€  Kanilei  in  der  Arbeit  gamicht  m  schonett  noch  0U  ntenagiren, 
>  devm  jetgo  die  Zeit  wäre^  da  alles  sich  riihreti  misstc,  des  Königa 
Majefttiit  aber  ohnmöglich  Selbst  die  erforderliche  Attention  darauf 
wenden  kötmten^  da  Sie  Dero  haupisäcitUchste  Attention  und  Be- 
mühung auf  Dero  militärische  Occupationes  richten  müssteti.'* 
Die  Minister  sollten  nSoforf*  einen  Abriss  von  deti  Brühlschen  „Ne- 
yociaiionen'*  nebst  einem  Auszüge  von  den  Verhandlungen  über  den 
Partagetractat  und  aus  der  Flentminffschen  Depesche  vo^n  28.  Juli*) 
reröffentUchen  und  dabei  versichern, 

„dass  alles  solches  Extrncte  aus  gatie  autheniiquen  Fikcen  uüren, 

davon  man  die  ganxen  Dvpfches  in  Händen  habe  und  sich  reservire, 

solche  detn  Befinden  nach  in  extenso  drucken  zn  lassen^  davon  man 

aber  dem  Publica  inswischen  nur  ein  Echaniillon  geben  u-ollrn,  fim 

solches  über  die  Conduite,  so  Se.  Konigl,  Majestät  bei  so  bewandtf-n 

Umstünden  gehalten,  urtheilen  zu  lassen**)' 

Statt  des  ersehnten  Dntcks  cmpßng   er  nun  auf  der  Lobositser 

Wahlstatt  das  Manuscript  einer  noch  nicht  einmal  vollendeten  Staats- 

Igchrift  Mur  Durchfiicht.    Mit  grosser  Schärfe  verwies  er  den  Minisle*ti 

liÄr  Ansinnen***),  inmitten  der  verantwortungsvollstcft  Thätigkeit,  die 

\ihfn  nicfä  eifwial  eine  Viertelstunde  Müsse  Hesse,  eine  so  umfangreicJte 

IbhandUwg  prüfen   eu    sollen.     Durch   das   Hin-  und   Herschirkt-n 

rden  unnütz  kostbare  Tage  vergeudet;  erschiene  seine  Vertheidigung 

Inichi  sehr  schnell,  so  würde  das  Publikum^  bereits  von  dem  eifrigen 

\Feinde  halb  getconnen,  ihr  kein  Gehör  mehr  schenken. 

„Ich  61«,"  heisst  es  wörtlich  m  der  ungnädigen  Cabinetsoräre,  „sehr 
aufgebracht  über  euer  Zaudern,  das  Ich  um  so  weniger  heffrümlet 
finde,  als  Ich  euch  mit  allen  nothwetidigen  Papieren  versehen  habe; 
es  ist  ettere  Pflicht,  daraus  das  Meinen  Interessen  Dienliche  tm  das 
lÄcht  tu  ziehen,  um  dein  Publikum  die  Wahrheit  eu  zeigen.  Ihr 
h'ittet  bei  einer  so  wichtigen  Angelegenheit  selbst  handeln  und  euere 


•)  Vorgl.  Beilftge  28. 
**)  Politiscliu  Correapondenz  13,  491  f.    Schun  am  26.  Septembi<!r  itchrieb 
Sichel  Bti  Po<l<^wtls:   ^De»  Köni^  Majestät  preesiron  sonston  BcUr  dmi  Druck 
iund  Publikation  einiger  derer  von  DniBdca  nach  Berlin  geflclnckt^n  DÄpßche«." 
f*olitisvhe  Correspondeiiz   13,  461^. 

•*■)  PolitiM-liP  Cornwpondenz  |:i,  509. 


826 


M^oire  ruisonn^. 


Auffcn  yehrauchf^  müssanj  ohne  Ä^er  Jeiien  Jhtnci  ersi  weine 
nehmttfung  cmeuholen." 
Der  Schrift  selbst  mitchie  tfer  Ereurnie  den  Vorwurf  der  Trocken- 
liHt  und  iJlckenhaftigheit.  Er  h4ttf.  nicht  ^einen  itehh'chieti  Aussug* 
Otts  den  Dresdener  Aden  verlangt,  sondern  ^un  factum  raisonne^  der 
ungerechten  und  gefährlichen  Maassfuüimen  seiner  Gegner  ^  die  ihn 
Mum  Kampfe  geewungen  hätten.  Gerade  eines  der  tcichiigaten  Stücket 
«um  die  Welt  von  den  bögwilligen  Absichten  und  den  Antrieben  des 
Wimer  Hofes  tu  üherteugen*^^  die  Depesche  Flemmings  vmtt  S8.  Juii 
1756  über  die  Kauniisschen  Intriguen  gegen  Pretisseth  hiitte  keine  Auf- 
nahme gefunden^ 

„Ihr  müsst  nicht/   so  mahnt  er  noch  einmal  seine  obersten  Rääte, 
^auf  Meine  Befehle   wartett,   um    Verleumdungeti  iuriicksuKeisen; 
euere  Pflicht,   euer  Amt,  ja  selbst  dit-  Beschirmung  euerer  6riii4U 
nöihigen  ettch,   darauf  sofort  eu   nnttcorten.     Es  kostet  sehr  n^t 
JtffiAer  voreingenommene  Ijcutc  nufeuldären,    wenn   ihnen    Zeit  ge- 
lassen icwrd,  sich  in  ihren  VorurtJteilen  zu  bestärken.* 
Unter  die  ausgefertigte  Üabinctsordre  schrieb  der  König  tioch  ttgen- 
händig : 

„Arbeitet  mehr  und  fragt  weniger.    Es  gilt  eu  handeln,   niehf 
Befehle  *m  warten,  und  dies  um  so  «leAr,  da  jeder  verlorene  Äugt 
blick  folgenschwer  w/." 

Eichel  gab    dem    ihm   befreundeten  Podewils  in   einetn 
schreiben  vom  selben  Ttuje  genaue  Nachricht,   u*0  der  Flenimii 
Bericht  XU  finden  wäre,  dem  auch  er  eine  grössere  Bedcuhtng  beimaass: 
„Die  goMP    Welt  muss  frappiret  sein,   wann    derselben   diese  Cen- 
versation  (sivischen  Kaunite  und  Flemming)  behmnt  wird;  es 
aber  dieser  ExtraÜ  in  extenso  su  drucken  sein.*^ 

Friedrichs  Rüge  traf  am  10.  Ociohcr  in  Berlin  ein.     Herd 
schon  damals  überempfindlich  gegen  Tadel,  suchte  sich  sofort  wen^ 
stens  vor  dem  Cabinetsministerium  eu  rechtfertigen").    Er  häUe  äs* 
mehrerwähnie  Schreiben  Flemmings  nicht  aufgenotttmen,   da  er  brim 
ersten  Lesen  mcht  „das  ganse  Giß*  darin  entdeckt  hätte,  und  ntie^ 
Möglichkeit  bemilht  gewesen  wärcy  alles  fem  jnt  halten^  ivas,  wie  dif 
drei  diplomatischen  Anfragen  bei  Maria  Theresia,  nur  m  das  Esfi 
gehörte.    Awiserdem   hätte    der   Monarcfi   schlechthin   nur    die   Vi 
öffetitlichung  der   „I^^ces  jtistißcafives"    mit  einer  kleinen  F^nleii 
Qcfordert     „Hätte  ich  gcwusst,*^  schliessi  der  in  seinem  Selbstg 
gekränkte  Autor  den  Brief,    ^dass  der  König   ein  ^Factum'   in 
Form  verlangte,  so  hätte  ich  midi  gane  anders  gefasst.'^ 


')  Schreiben  vom  10.  October. 


U^moirc  rnisoun^'. 


327 


Die  Minister  traten  nun  in  liernihutiff,  um  wenigstens  nachtrug- 
icA  durch  vermehrte  Schnelligkeit  den  UnuHUen  ihres  Herrn  zu  he- 
vtcktigen.  fmckmstein  sddug  vor ,  die  Schiß  mit  Ausnahme 
tiniifer  Aendertmgen,  dit  Srrtzherg  hei  der  nochmaligen  Durchsicht 
Jtu  treffen  hätte,  m  ihrem  jetzigen  Zustande  zu  belassen,  „da  man  das 
Werk  nicht  umarbeiten  könnte,  ohne  Zeit  zu  verlieren  und  den  Dnt^k 
«M  verwögem,^  Der  Graf  selbst  schrieb  das  „Prooemium'*,  d,  h,  in 
«2er  vorhegenden  Form,  von  einer  ganz  geringfügigen  Aenderttng  ab' 
geaehenVt  *^  ersten  Absatz  der  gedruckten  Staatsschrifl.  Zugh^ch 
machte  er  auch  Vorschläge  für  den  Titel.  Anfangs  halte  er  die  Ab-* 
itawlluHg  M^Hoire  raisonne  sur  la  conduite  et  sur  les  desseins  dünge- 
reux  etc.  nenmen  wollen^  kam  aber  schim  in  den  ntieiistcn  Zeilen  seines 
Briefes  davon  zurück: 

„Ich  teeiss  micA/,"  meinte  er,  ^ob  es  nicht  besser  wäre,  daßr  zu 
sagen  sur  la  conduite  des  cours  de  Vienne  ei  sur  leurs  desseins 
dangereux  cont^t  Sa  Majesie  le  Boi  de  Prusse,  avec  tes  piHcs  ort' 
ginales  et  jusUficattves  qui  fti  foumisserU  les  preuves,"* 

^odewtls  fcählte  die  zweite  Form;  der  Titel  mtrde  demgemüss  end- 
gültig fes/gestelU**). 

Bevor  Hertzberg  sich  uneder  an  die  Arbeit  begab,  tcollte  er  die 
weitere  Verantwortlichkeit,  die  ihm  neuen  Tadel  Friedrichs  zuziehen 
könnte^  von  sich  abwälzen  und  schrieb  den  beiden  ihm  vorgesetzten 
Ministem***): 

^Da  ich  befürchte,  der  König  wird  sieh  eines  Tags  einbilden^  der 
Krieg  mit  Russland  wäre  durch  tmser  Memoire  veranlasst  worden, 
80  halte  ich  es  für  meine  Pflicht,  Ew.  Exe.  4ten  druekferligen  Theil 
|&  des  Memoires  sowie  den  ersten  gedruckten  Bogen  der  Pii:ce^  justi" 
^  ficatives  zu  übersenden,  damit  Sie  selbst  dasjenige  streichen  können, 
was  dasu  geeignet  erscheint^  auf  dass  Bussland  mit  noch  grösserer 
Rücksicht  behandelt  werde  f),*" 

Zwei  Tage  später  konnte  er  von  seinem  rüstigen  Fortschreiten 


*l  Kinckenfitetii    hatt«;   xt^jurliriirbmi:    „le«   di^cuitvertee  qa'Ellu  a   foite  ü 
WennUit  reprises  sur  L-«ttt*  üiipurtaute  muti^n.'.' 
**)  Die  abweichende   Notis   bei  ßauke  .*tO,  24a  grüiitlct   sich  auf  die  Au- 
(üiügejr     wohl      von      llertzbej-f;     beriiiHus^ter    Schriftsteller.       Verjjfl. 
Hielt,  12. 
"•*)  ächrefbcn  Hcrtzberfjs  vom  11.  Octobrr. 

t)  Nnch  Luchesini  hat  Friedricl)  iMitige  .\ctr>nBtueke,  die  Bcst\i:«)iew  bloaa- 
(ilteo.  mit  Hülfe  des  eiigÜHelien  Gesandten   in  Pt^tRraburg  benutzt,  um  den 
rM«luiulcr  „zahm  zu  machea"  und  dudun-h  zu   bewirken,  daas  diu  Russen 
I    ik  enten    Feldaug    untbätig   bliebea    Bisehoff,   Gespräche   l'^edrichs  des 


328 


Memoire  raisounä. 


Meldern    „Das   Memoire  ist  nun  so  weit  fertig  bis  auf  das    iei 
Conceri  des  Wiener  und  liussischen  Hofes.'' 

Die  Äusicahl  der  Betceisstücke  tvar  aber  noch  immer  nicht  vi 
endet,  da  nton  auf  at4sdriickli€hni  Befehl  Friedrickf*)  BedenhM  tr 
irgend  rtwas  üufztmohnu-n,  was  auf  die  englische  oder  rtissische  Politik 
Betwj  hatte.    Zwei  Briefe^  einer  von  Brühl  an  den  Legationssecrcti^M 
Leopold  von   Weitigarien,    der   andere  ton  Fletnming   an   Brühl  g^^ 
richtet,  machten  besondere  Schwierigkeit.    Finekenstein  hielt  dafür**), 
beide  tu  unterdrücken.    Als  Gründe  für  die  Fortlasstmg  rfffs  zweiten 
Schreibens  ßhrie  er  an: 

„7)  Weil  es  meines  Erachten»  nicht  wesenUick  mit  der  Absieht 
des  Königs  hei  der  VerÖ/fenilichunfi  dieses  Mc'moires  xusammen- 
hflngt,  2)  die  hösen  Anschläge  des  Grafen  Brühl  gegen  Sc.  Ma- 
jestät, dir  darin  offt-nhtndig  werden,  fiercits  in  atideren  Orkundei^ 
viel  detttlicher  au  Tage  treten,  3)  der  Inhalt  dieses  Briefes  sehr  gJ^^ 
mt  den  neuen  Ideen  passtj  die  heutzutage  in  Frankreich  hcrrsdnm, 
und  dort  folglich  sehr  günstige  Aufnahme  ßnden  würde^  4)  Eng' 
land,  das  davon  am  meisten  berührt  wird,  scfion  durch  die  itriraa- 
lichen  Mittheilungen  des  Königs  davtm  unterrichtet  ist***),  und 
schliesslich  5)  dieser  Hof  vielleirJU  nur  ungern  sehen  irürde,  dass 
in  einer  jedrmutnn  Eugünglichcn  Schrift  ein  so  sarter  Punct  er^ 
wäimi  würdet  wie  die  Erschütterung  des   Welfenthranesf)," 

Podpfa'ls  pflichtete  diesen  Vorschliigm  nicht  nur  hei,  sondern  ord 

demselben  Gedankengange  folgetid^  noch  einige  weitere  Streichungen  i 
Für  die  Besprechuttg  der  Petersburger  Politik  war  Eichels  Rath  ff^_ 

eur  liichtachnur  genomwt^: 

„dass,  wo-v  die  [russiaehenj  Sachen  betrifft,  solche  wohl  nicht 
girct  werden  können,  weil  alles  ftonsten  sehr  verstümmelt  sein 
was  aber  den  Namen  der  Person,  als  des  rtis:iischen  Kanilers,  an- 
gehet, solcher  wohl  mctiagirct  und  alles  so  eingekleidet  werdet*  kf/nnc, 
dass  des    Kötiigs    Majestät    in    beiden   Stücken    Dero    Xweck   er^ 
reichen,^ 

Der  Druck  des  Memoire  raisonn^  hatte  schon  begonnen,  berof 

Hertuherg  fteint   Arbeit  abgeschlossen  hatte.    Am  25.  October  übt 


*)  Vprgl.  Politische  Corresimntlonz  Vi,  413. 
••)  Schreiben  hu  Pwlowil»  vom  14.  October. 
.    •••)  Vorgl.  S.  .122. 
t)  Vergl.  S.  'm. 

tt)  Politisi^lie  Corro8|)ondenx   lü,  485.    Mertxberg  ^tirde  diew  Tome 
niiuuisregel  gmiz  Wsondßi'A  nngeschärf),    .damit  dem  Miniatcrium   mit  BcJ 
darauf  kein  Vorwurf  gemacht  wei'dcu  kümit«". 


M^Dtoire  nüsonn^. 


329 


Km/ 


Finck&istein   y.flasjem'ge  vo7i   dem  M''moire,   was  fertitj  ini, 

■  Drucker,  der  kein  3Ianuseript  mehr  }uU,  f'/rtfahren  könne^*^ 

und  versprach,  „das  wenige,  so  das  aäeksische  Conctrt  betrifß'*,  bald 

nachfolgen   z\t   Jnasen.     Da    er   sein   Wort  noch   an    detnselben    Tage 

tmlösie,  konnte  der  Druck  i^chon  am  16.  Octoher  beendigt  werden. 

Sofort  schickten  die  Cabineisfninisier,   wie  ihnen  befohlen  worden 
tcwr*),  ßinfrig  ftir  den  König  bestimmte  Exemplare  an  Eichel. 

iy,Dic  deutsche   Üebcrtieisung ,"    mtachuldigen  sie   sich,    ^kann 
tcegen  Mangel  der  Zeit  nicht  eher  als  in  eitiigen  Tagen  erscheinen, 
tmd  aus  eben   den  Ursachen  haben  auch  nt4r  einige  wenige  ein- 
fftbundene  Esufnplaria  mit  eingesandt  werden  können,..**).'    »Wir 
haben,''    fuhren  f:ie  weiter  fori,   um   einem   etwaigen  neuen  Zornes- 
mtshrurhc   ihres   Herrscher.-i    toreubeugcn,    ^.uns  bemüht,    in   dieser 
PiiCf  Sy.  Königl.  Majestät  hohe  Intentionen  so  viel  als  möißirh  zu 
^^    erreichen.    Es  ist  aber  absolut  unmöglich  gewesen,  des  russischin 
^p    Hofes  darin  keine  Erwähnung  eu  /Am«,   indem  derselbe  von  (dien 
gegen  Se.  Königl.  Majestät  rorgewesenen  Machinationen  melirt  und 
das  Hauptressorf  davon  gewesen,  so  dass  man  fast  nichts  hätte  sagtn 
kännen^  wenn  man  Bussland  nicht  hätte  nennen  sollen.     Indessen 
werden  Ew.   Wohlgeboren  bei  der  Durchlesuntj  selbst  finden^   dass 
man  «iVAÄ«  niekreres  noch  sitlrkeres  gesagt,  als  was  in  Se.  Königl. 
Majestät  Declarationen   und  dem  Export'  des  motifs  schon  gesagt 
worden^  «rwf  dass  man  rielmehr  die  rtfisischc  Kaiserin  selbst  aufs 
höchste  tnenagirct,  die  Namen  ihrer  Ministres  supprimiret  und  alles, 
I         80  viel  möglich,    auf  dcti  Wienirischen  Hof  eu  schieben  gesucht. 
^m     Wir  hoffen  daherOf  dass  Ew.  WohUjeboren  diese  Gründe  bestens 
^^     geltend   jw    machen    belieben    werden ,    falls  Se.    Königl.    Majestät 
einige  Uhaufricdcnheit  bezeugen  sollten.'' 

Den  preussiscJten  diplomati.'ichen  Vertretern  wurden  an  detuseVtcn 
tige  Abzüge  der  Staatsschrift  zur  Uehergabe  an  die  vomf-htn- 
itler  geschirkt.  Auch  der  Fddmarschall  Lehwaldt  in  Prrussen, 
der  schlesische  Provimialminisier  von  Schlabrendorff  untl  Borcke,  d<r 
^^^iijfi4lent  des  vor  kurzem  in  Torgau  errichteten  Feldkriegsdirectoriums 
^^tmpfutgen  utitgehend  je  sechs  Exemplare.  Wie  gewöhnlich  uurden 
auch  diejenigen  Ministerien  im  Deutschen  Reich,  hei  denen  das  Ber- 
liner Cabinei  günatige  Gesinnung  voratissetj^e,  mit  einer  Sendung  bf- 
dachi***).   Ausser  dem  verbündeten  Hannover  umrde  diesmal  nt-ch  den 


•)  PolitiscW  Co^^e^JlOIld<■lu  13,  .MO. 

•)  Vvr  Immediiitbüriflit,  Bnrlüi,  16.  October  1756,  ist  von  Hortzlierg  mif- 

t. 

)  Hortsberg  hitttc  am  13.  ÜctobtT   fteinem  Ministerium  vox^k5*vV\».y,v\\, 


Gduimräihm  su  Bonm,  JIoHMhemty  Kassel,  WolfmhMel, 
Baimdk,  ahttgiri  tmd  Gotha  die  mme  yremititdu  Veröffmäidtmg 

Emffieh  tnwik  noch  am  }€.  OfUhfr  eim  AhJkwk  ^mtUr  Kemilet- 
eomteti"  an  die  Buchhändlerfrma  Knock  vmä  Easkmger  «m  Framkf^ 
a.  M.  befördert  f  du  gdteime  BetitMmgtm  tu  der  firftffifrifcai  Ae- 
ytenmff  utäarhüU'j.  ^^ 

Die  daäaeke  UeherseUung  liess  nickt  lange  auf  sich  tearien:  ^H 
wurde  am  19.  October  dfn  preussischen  Gesandten  im  Reiehtf  Mneie 
den  hömgliehen  Verirettm    in  Sckveden,  den  Vereäugten  iVürmvM 
und  in  Dangi^**)  mU  dem  Bemerken  sugegteOl: 

r  Wie  Wir  auch  gerne  sehen  icürden,  venu  ihr  et  dahin  bringen 
kötmtetj  da$9  diese  Schriften  dorten  nnchgedrutÜ  umd  de$to  mehr 
unter  dan  Publikum  g^acht  tcürden***).- 
Von  vem  diese  Übertragung  herriihrtj  Idsst  sich  aus  den  Aden  niehi 
mehr  entnehmen;  wir  werden  aber  wohl  kaum  fehl  greifen^  trcMi  tnir 
#1«  Hirtzberg  susckreiben.  Hatte  er  doch  tvn  jeher  ein  teetrmes  i^ 
ieresse  für  uttsere  Muttersprache  bethntigt  und  sie  mehr  als  eii 
aus  ihrer  ungerechtfertigten  Emiedrigvmg  n^en  dem  FVansC^*^ 
M  erheben  gesucht  fj. 

Wie  tcir  gehört  haben,  war  König  Frie^ich  mU  dem  Memoire 
icenig  eufhedenff).    Anders  lautete  das  Urtheil  ties  damaligen  Puhli- 
kutnsfff)y  ja  des  ganzen  Zeitalters.     Und  der  Meister  der  deutSi 
Geschichtsschreibung,  Leopold  von  Ranke,  sprach  noch  vor  ncei  Ja^ 

flu«  M«inoirf  tnit  eiofm  fiuDdschrciben  on  aUe  RcichsfBrsCcn  ond  Ciibiiien« 
whieken.  vnirdo  «bor  von  Podewilii  abecbUgUdi  beschiedaif  ,wril  n  Jh 
genug  bcluiiot  werden  wird*. 

*|  Vergl.  K.  2M. 
")  Tixv  Miniaterien    von   Hannover,   Rassel,   Gotha,  Ansbach,    BniriMit 
Ktuftgart,    Wolfutibüttet,    AOwk>    WarhtvndqDck   und   ßae&ft'ldt    «rhielti-n 
einem  Scbrnibai  vom  ;W.  Octoher  je  vier  Eiemplan^  «l»w  deiil:«i:hen  Z>mck.«, 
***)  In  dem  Erlasse  für  Reimer  in  Danzig.  gerade  jener  Stadt,   hu  ang 
lieh   die   „Bejtrige   zur  neuem   Staats-  und   Krieges-GescIiirJite*  erw-hii-n 
«ind,  fehlt  dioiter  Satz.     Statt   deseon  beiaet  e<^  in    dem   ihm   xugeaaudtru 
Scripte:    .Da  diese  Schrift  ohne  Zweifel  in  Königsberg  nacbgednickl  w**r 
wird,  »ft  kniiiit  ihr  von  dort  mehren!  Exemptaria  koinmon  laMcn.- 

+j  Vergl.  ülfer  Hertzbergs  li]tere«9C  fiir  die  dcutsehL'  Sprache  »eine  Hd 
di-<ertationB.    Berlin  1787.    p.  39  t 
tf)  Vergl.  S.  326. 
ttf)  Der  von   Paris  aas  rcdigirtc  (vcrgL  Barbier  6,  2dl)  preusseaCeis 
lit-he  Observateur  hollaudoirt  K-hn'ibt  (T.  9,  4):    „On  tronve  dana  mn  ouv 
taut  ce  4|ne  le«  parttsaus  de  la  coar  de  Berlin  ont  dit  en  la  Imveur  du  Rol 
Priuse,  et  il  etablit  Ire«  bien  l'^tat  de«  demflAa  f|Di   plongent  lea  nations  ... 
duna  an«  gaerre." 


M^oire  mümmihJ. 


381 


"  , I. 


sehnteti  ttm  unsenr  Sthrift  als  einem  „der  tnerkuürMgsten  Manifeste 
alUr  Zeiten''  *). 

her  Gefftnsatz  ist  nur  ein  scheinbarer:  nichi  die  von  dem  König 

idtUe  Fonn^    sondern   der  üiierrascftende  Inhalt,    der  kühtu-  Griff] 

celcher  die  geheimen  Ahsickteti  und  Pfönf.   der  pretiAsiachen  Feinde 

M*5  der  Dunhelheit  ihrer  (Jahinetie  an  das  Tageslicht  em^^orhoh,   fr- 

weckte  allgemeines  Aufsehen. 

Wie  tcenig  erfuhren  gerade   in  dieser   Zeit   der    AufhUirung    die 
Völker  von  der  Politik  ihrer  Herrscfier.     Unter  Friedrich  Wilhelm  I. 

IdurfUn  die  öffentlieften  Blätter  in  Preussen  selbst  Hofnachrichien  nur 
sehr  spärlich  bringen,  die  Politik  ihres  Monarchen  tmd  der  mit  ihm 
hffreimdeAen  Herrscher  aber  nicht  einmal  mit  einet»  Worte  streifen  **). 
A^erdings  hielt  sein  Nachfolger  die  Zeitungen  m  minder  stretiger 
Zucht,  aber  es  wäre  verkehrt,  die  gerühmte  „unbeschränkte  Freiheit 
der  Berlinischen  Zuitungsschreiher*^  ***)  im  modf^rywn  Siftne  auffassen 
SH  vtoflen.  CItristian  Wilhehn  Dohm^  der  selbst  Censor  gewesen  ist, 
schrieb  am  FJnde  der  Regierung  des  grossen  Köntgs  (ungefähr  1785)  f) 

Imimnal: 
^Unsere  Zeitungen  sind  so  unschuldig  wie  alle  Hofzeitungen.  Die 
eigentlichen  Berlinischen  Nochriehien  in  denselben  sind  lauter  strenge 
Waftriteiien ;  tmter  detn,  was  sie  andern  nachschreiben,  mögen  sich 
freilich  wohl  ruweilen  ünfacta  einschleichen,  aber  Verleumdungen 
werden  darin  zuverlässig  nie  geduldet,  und  ihre  Verfasser  eftfhalien 
sich  mit  Bescheidenheit  alhis  Baisonnements  oder  übereilter  -VarA- 
richien^  die  irgend  emen  Hof  beleidigen  könnten.*" 
Der  König  achtete  aufmerksam  darauf  dass  „in  Ptiblids  nichts  ohne 
höhiare  Frlatdffiisfi  gedruckt  uerden  durfte'',  und  tcar  voti  der  Noth- 
wendigkeit  ubergeugt,  alles  unterdrücken  £U  müssen,  tcas  die  Sicher- 
heit mul  das  Wohl  der  Gesellschaft^  die  kr^ien  Sj)ott  vertrüge,  ge- 
filhrden  könnte.  „Denn  die.  Freiheit."  schrieb  er  an  d'Aletnhert. 
.^verlockt  stets  zum  3Iissbrauch,  und  dein  ist  7iur  mit  Ztcangsinitteln 
vvrMubeugenff).''    Preussen  galt  aber  unter  seiner  Begierung  noch  für 

•>  Bänke,   Werke  30,  '^41.    Carlyle  (4,  4H4)  nenut   das  Memoire  ,eiiie 
lüde  imd  fahigi)  Schriflt,  in  der  G««>chn-)mligk«it  verfiust". 

")  17ü4  wunk"  fineni  Refngi^  in  Cleve  nur  unter  der  Bedingung  erlaabt. 

ein   dreinial  wm-li entlieh  ersclieiiiendtw  IllÄttt-hcn   lieraue/.ujrcbi,'n,    „dann  darin 

uclit«  nnHticitändigtw,  eho<|uan(ei!,  worübi-r  jciiiRDd,    er  sei  auch  wer  ur  wolle, 

^ich  zu  bt'i^ehwercn  gegründete  UrHache  finden  konnte,  enthattou  »ein  niGs)«to'^. 

•")  PreaBg  3,  201  ('. 

t)  Dohm.  Dejikwürdigkeitim.    Berlin  Isi7.    3.  355. 
++)  HchreJben  vom  7.  April  1772:  ^Je  mm  Xrf'f*  perBUftde  (lu'ilK  ont  bet)u:u 
maMes  r^primants  et  qa'it»<  abuscront  toujoura  de  tont«   liiert^   dont  iU 
Doiroot"  rtc.    GCoTrea  24,  'iG^i. 


332 


USmeh* 


tmm  jmer  iJSndet,    m  dmetk  tmA  tm  freieres   Wort  emt   SMi 
ßmde. 

Cm  m  nachkaltiger  muggte  umtrr  dietem  poiäüek  amiickgthaftennt 
OeKchlechie  der  Emdrmek  emrr  Sekn'ß  tem^  NvUfcf  einem  IJfAtsfrffkl 
auf  das  myslisdir  DmJtrl  der  europäischen  DtpUmtafie  fallem  Hess 
und  ijleieh  dm  Verö/faUhchungen  tmx  der  ankalÜRiscken  Ktm/^  hem 
Beginne  de»  drei»9igjüJnr^en  Krieges  die  «yiAra»  AhsieAUn  nnd  Be^ 
teeggründe  einer  grossen  Coaiiiion  sn  prüfen  rtr^atieie. 

Ploiho  täasehie  fiek  nieJä  gans,  o/«  er  noek  dem  Empfange  dv 
Brosdnirc  hoffmmgsfroh  vorrmssagie*):  fl 

^S'dthfs  wird  die  Sacke  bei  hiesigem  BeieMskige  <eAr  aiiertren^ 
und  dadurch  die  böse  Absieht  desto  ekender  Htmen  itreiieÜ  und 
altes  rielmdir  nt  Ew.  König}.  Majestät  grösstem  VortkeiJ  getcendet 
werden.' 


Am  selben  Tage  meldete  er  noch  m  einer  NachseJtriß: 
^£a  if>i  die  Begierde  derer  hiesigen  Gesandtschafisn 
des  Publidy  ungemein  gross  j  sokke  mmmst&ssJiche  Be 
Ewr.  Königl.  Majestät  gerechten  Sache  haid  häufiger  sm  hahen^ 
denn  die  tcenigen  Exemplare^  so  ein  und  anderen  Gesandischaften 
0ngestetH.  sind  nicht  hinreichend,  die  grosse  Neubegierde  au  sÜlfenj 
und  die  solches  gelesen,  sind  darüber  in  Erstaunen  und  EnleOeken 
und  sagen,  dass  Ew.  Königt  MajestAt  hierdurch  so  viel  getednne, 
fii?  durch  eine  Dero  ftiegreiehsten  Bataiüen.'  ^j 

Am  25.  Odober  sotlte  im  Reichstage  Ober  den  preussischen   EtnftJ^^ 
in  S<ichsen  herathen  werden;  aber  nachdem  dvr  churhrandent>urgischf 
Vertreter  das  Mhnoire  raisonnS  rerUteilt  hatte,  war  eine  ordentlich 
Sitzung   an   diesem  Tage  unmöglich  geworden**).    Auch  die  Kath 
liJwn  sollten  nach  einem  weiteren  Berichte  des  Gesandten***),   ron 
der  Wirkung   der   Erttfiüllungen   nicht    unberilhrt  geblieben    .uml  ihr 
bisheriger  sehr  blinder  und  hitsiger  Eifer  dadurch  gemindert  sein'^. 
,,Von  denen  widrig  gesinnten  Gesandtschaft^*,'^  spottet  Phlho. 
„ist  geäussert  worden,  dass  vieles  gegen  solche  authentique  Beweis- 
fhümer  eu  erinnern  ^  worin  aber  solches  bestehet  ist   in  petto  fre 
halten. " 


•)  Rcgeoaburg.  25.  October  1756. 
"*)  Bericht  Plotbos  vom  2ä.  Octobcr:    Er  hofft,  »dAW  wemg«t«nc  tu 
frtiU'ii   drei  Wochen  an   Bemthnchlii^tng  in  dieser  HaCerie   nicht  kniint> 
tiiu-ht  wpnlcn,  oder  ich  mich  doch  mit  Grand  dag^en  staadUAfUg^Ki   iott 
k'lnne.  und  inzwischen  7Mt  nnd  ricle^e-nheit  gewonnen  werde*. 
•■•>  Bericht  vom  l.  November. 


Memoire  raisonne. 


333 


Aus  dem   hefreunüeim   Gotha   melilete   der  preussücfie   Bevoll- 

nüehtigteV: 

^Dns  Mänoire  raisonnti  ist  von  defn  Publica  . .  .  tait  so  grosacr 

Begierde  aufgenommen  norden,  dass  die  erhaltenen  xccnitjen  Exnn- 

phma   hei   weitem  nicht  sugereicMt,    auch  nur   deni   diesfaltsigen 

Verlängert  derer  Vomehmstett  des  hiesigen  Hofes  Genüge  jni  leisten, 

K    tcannenhero  noüt  einige  Excmplaria   nachdrucken  zu  lassen  nickt 

^K    Vnufong  nelanen  kötme.    Es  hatten  zwar  die  über  diese  mrhtige 

H    Materie  zur   Wisftenschaß  des  Publici  gekommenen  vorherigen  Im- 

pressa  in  detten  mehristen  von    Vorurtlieilen   unbefangenen   und  ihr 

^m     privat  -  Jntrresse  dent  Bono  puhlico   nicht    vorsetzmdm    Getnuthern 

^K    hereiti  eitien  günstigen  Eindruck  gemacht  i  nur  encöhntes  Mrnmire 

^V   roisonwe,  sonderlich  aber  die  demselben  nnnectirten  Pi&ces  justißca- 

^"    iives  haben  folgends  der  ganzen  ^i'elt  die  so  gefährliche  als  geheime 

Absichten    des .  wieneriscJten   und    aächsischen   Hofes   in  einem  so 

klaren  Lichte  vor  Augen  gestellt,  dass  mich  die  von  denen  gegen- 

^H     Seitigeit  sinistren   Insinuationen   am   meisten   eingenommen  gesrkie- 

^H    nenen    dennoch    den    starken    sothanett    unverwtrf liebsten    BeueiS' 

^M   thümem  sich  nicht  länger  versagen  ...    .     Insonderheit  aber  muss 

^^    dem    hiesigen  hoch  fürstlichen  Hause   die   Gerechtigkeit   widerfahren 

lassen,   dass  aus  denen  hierübtr  gegen  mich  gc<iussert<m  SenÜments 

ich  nichts  anderes  als  die  echtesten  Merhmile  Excr,  Königl.  Ma- 

jestät   getcidmeter   Ergebenheit   und    unmusehränkter    Hochachtung 

wahrzunehmen  gehabt,'* 

Der  herzogliche  Geheimrath  von   Keller  bedauerte  lebhaft,  dass 
f  Memoire   nicht  beim  Beichstag  zur  Dictatur  eingegeben  mid  da- 
^dcn   L'ebelgesinnten'   unmöglich   gemacht  geworden  wäre,    U»' 
iemttniss  der  mitgetheilten  Acten  vorsuschfitsen. 

H^      Eine   nicht  minder  warme  Aufnahme  fand  die  Staatsschrifl  in 

^^Braunschweig  und  in  Hessen-Kassel**): 

„HV  zweifeln  keineswcg.t^''  schrieb  der  geheime  Bath  des  Land- 
grnfen  an  das  Berliner  Cabinetsimnisttrittm***),  y^es  werden  die 
dem  Publico  durrJt  diese  Impresso  kund  werdende,  männigliehes  Er- 
ivarten  %md  Vermutlun  ühersteigende,  köehstbedenkliche  Umstätide 
so  wie  bei  uns,  also  auch  bei  allen  ohnparteiisch  Gesinnten  einen 
solchen  Eindruck  machen,  wonach  die  Sachen  in  ihrer  wahren  Ge- 
stalt eingesehen  und  beurtheilt  werden  und  AV.  KdnigL  Majestät  die 
gehührcndr  Gerechtigkeit  widerfnJtren  muss.' 

*)  Bericlit  Bachoflt>  von  Iü;l)t,  3.  Novranbcr  n^tt. 
••)  VcrgL  Politische  CorreHpondenz  14,  H. 
*••>  ^Schreiben  vom  2-!>.  Octnljpr. 


M<^m(iin>  raiannni*. 


Scihfti  an  einem  so  striti'f  hnthoJiftehen  Hufe  trie  ifftn  Münchenäj^ 
soll  das  Memoire  bcifäUitf  aufgenommen  ivonlen  uttä  nicht  ohne  <n^| 
geivisse  politische   Wirkuntf  (fehliehen  sein;   üherhnupt  verfolgte  Chur- 
für^t  Mfiximihan  Joseph,  ao  tjiiuj  tccnigMens  in  Hegettfburg  die  Rede*), 
die  jireu^^itcfu'  IHihlidsiik  mit  grosser  Aufinerk^amketl.    Uiul  oiw  dem 
Erxbiiiihum  Köln  konnte  der  kÖnigUche  Resideni  weiden**):  ^H 

-Das  Memoire  ruisomir  icird  ungemein  gesi4cht,  und  fast  nlt^ 
Augenblicke  werde  ich  $0  münd-  als  schriftHclt  um  ein  Exemplc^^ 
angesprochen.*'  ^M 

Die  feindliche  Partei  w  Deutschland  tvar  nicht  müssig,  durch 
RepressivtHaassregehi,  über  die  das  Reichsoberhaupt  noch  verfügte^ 
der  treueren  Verbreitung  unserer  Veröffentlichung  nach  Kräften  bh 
steuern.  Auf  Antrag  der  kaiserlichen  Süchercommission  gu  Frank- 
furt a.fM,  uttrde  der  dortige  Buchf^rer  Hechtet^  der  im  Auftrage  des 
preussischen  Residenten  mehrere  Staatsschriften  vertrieben  hatte***), 
gefänglich  eingeeogenf  ihm  der  wettere  Verkauf  des  Memoire  raisonne 
verboten  und,  wir  Fregtag  schreibt  f),  y,ausserdem  solche  Anstalten  ge- 
troffen, dass  nichts  [Preussisdies]  mehr  gedruckt  werden  solle''.  Der 
Reichspüstmeister  Fftrst  von  Thum  und  Taxis  untersagte  Ende  Oe- 
tober  allen  ZeHungaschreibem  in  den  Reichsstiftcn  schlechiteecj  die 
Aufnahme  irgend  icelcher  jfrettssiscfter  Memoires  oder  Rescripte. 

jfMan  vennuthet,  dass  dies  sonderlich  in  der  Absicht  geschehen 
seij  damiiy  %co  möglich,  die  letztens  herausgekommene  gegründete 
Anzeige  «.  s.  w.  [M6m.  raisj  verborgen  bleiben  möehie,  weil  diese 
Sefirift  dem  Wienerischen  Hofe  äusserst  missßllt^'*  schrieben  dit 
Berlinischen  Nachrichten  ff). 

Trotz  aller  Strafandrohungen  blieb  aber  der  ^folg  dieses  sc 
Fingreifens  nur  ein  halber;  selbst  an  dem  Sitze  der  kaiserlichen i 
behörden  fanden  die  preussischen  Flugschriften  nach  wie  vor  bei  etnem 
Theile  der  Erntcohner  begehrliche  Aufnaltme. 

Mochte  das  Memoire  raisonne   noch  so  riel  Aufsehen  im  Reie 
erregen^  die  politiscJte  Stellung  der  Territorialherren  konnte  es  bei  La 
der   Dinge   doch   nicht   nachhaltig   beeinflussen.      Vielleicht   war  aber~ 
noch  eim  der  ausländischett  Cabinetie,    die  den  streitenden  Parteiei 
weit  freier  als  die  dettVtchen  Fürsten  gegenüberstanden,   dadurch 
die  jtreussischcn   Interessen  eu  gewinnen?     her  Geheimraih   Mottke 


dien  iUt    I 

schar^M 

iCetuJ^ 


")  Bericht  PlothoB  \-om  4.  November. 
**)  Bericht  AminoDH.    Kftln,  2.  Norcmbor. 
•••)  Vergl.  S.  214. 

t)  Frankfiir»  n.M.,  R.  Novpmbor. 
tt)  Nr.  liS  vom  4.  November,    ö.  .>5».    „Frankfurt  b,/M..  25.  rKtnbnrM 


Memoire  rai»nnni^. 


336 


«I  Kopenhagen  vert^ass  hei  diesen  Veröffetitlichun/jfifi  üh<r  die  tjt- 
heimen  Ziele  und  Wege  der  österreichisch  •  sächsischen  Poiitik  seine 
gtiKohnie  diplomatische  Zurückhaltung.  „Mein  Gott,**  rief  «r,  „m 
«MJc/^ni  Jahrhundert  Uhen  wir!  Wns  für  biiriffum!-"  Seiv  AmtS' 
fenosse  Bcmstorff'  hatte  während  eines  längeren  Aufenthaltes  in 
Dresden  eine  Vorliebe  für  den  guthergigen  und  kunstverständigen 
Kötiig  August  gefasst,  die  sich  beim  Atisbrucfte  des  Krieges  in  Femd- 
seligkeif  gegen  Preussen  knndgtib:  jetzt  schien  aber  auch  er  die  Be- 
rechtigung  fViedrichs  gur  Besiteergreifung  von  Chw-Sachsen  anjn*- 
erkennen*).  Den  Gesamieindruck  des  Mf^moire  raisonnr'  in  Däne- 
morifc  fasxte  der  preusaischc  GetandU  ungefähr  in  folgendett  Worten 
mtsammen : 

^  „Niemals  ist  eine  Schriß  mit  grösserer  Begier  und  Ungeduld 

aufgenommen.'^  .  .  .  ^Sie  hat  die  meisten  von  den  IjCuten  ver- 
stummen lassen,  die  über  den  Einmarsch  Ewr.  Majestät  in  Sachsen 
gescholten  haben;  mm  finden  sie  im  AUgetneinen  dabei  nichts  mehr 
eu  erinnem.    Einige  wenige  mceifeln  an  der  Echtheit  der  Betceis- 

»ftiküft«,  aber  ihre  schwachen  Anstrengungen  scheir^en  nur  der  grössten 
Verachtung  wcrth"*),'' 
In  Schweden  war  seit  der  Annäherung  der  Höfe  von  Petersburg 
und   Versailles  die  Gesinnung  der   beiden  grossen  Parteien,   der  Hüte 
und  der  Mütten,  etitschiedcn  jireussenfeindlich.     Um  so  mdvr  musste 
es  ins  Gewicht  fallen^   wenn  nun  auch  dort  Stimmen  für  die  frideri' 
^ionische  Politik  laut  wurden,    üs  fiel  auf,    dass    die  fratuösisdte 
iei,  teelfJu!  früher  auch  die  itreussisehe  gewesen  war,  unter  dem 
Umdrucke  des  Mnnoire  raisonn*'  ^viel  nacJtdenklieher"  wurde.     Aller- 
dings  ein  Führer  der  Hüte,  der  Senator  Sehe/fer,  wollte  in  der  Schriß 
nur  ein  Pas^iU  sehen^  dessen  Anklagen  nicht  einmal  belasten  könnten, 
^^tschwe/ge  denn  Beweiskraß  hätten;  doch   der  preussische  Gesandte 
^Kßrof  Sotms  maass  diesem    Urtheile  keine  grosse  Bedeuttmg  bei.  da 
^fBcheffer  als  das  gcßllige  Echo  Frankreichs  bekannt  wäre***).    Der 
Knmteipräsident  Barf^n  von  Höpken  nahm  keinen  Anstand,  die  Gründe 
FricdricJiS  £uni  Kriege  angesichts   der  gegeti   ihn  gelegten  Minen  für 
gewichtig  tmd  genügend'^  eu  erklären. 

1„Nach  der    allgemeinen  Meinung,*^    schrieb  Graf  Solm^t  ans 
Stockholm  f}y    „spielt   in  dtn    Veröffentlichungen   die   erbärmlichste 
')  llorichto  HRsolf  re.    Kop(n)hiig<ni,  26.  Octobw  and  6.  Norpmbor. 
••)  BiTicUl  HiUelers  vom  IW.  Octobcr. 
•••)  Bericht  von  Sohns.    Stockholm  2.  November:  „Wenn  sich  Frankreich 
rgen  von  Oeftterreich  lossagt,  ist  ßchoffer  der  ernte,  der  gegnn  die  gefShr- 
lichrii  Plilne  de«  Hauses  Hab«burg  eifert.* 
t)  Bericht  vom  29.  Octobcr. 


Pforte 

Eindr 


1 


Rolle  jener  säcJtsiscJic  Minister^   der  erst  mit  Flciss  <mf  die 
armung  des  von  ihm  geleiiiien  Staates  hingtatheitei  hat,  und 
dann  seine  Zftßucht  ru  Mitteln  nimmt  —  er  nennt  sie  seihst  h 
listig  (voits  artificieuscjij,  und  die  ganz  ehrlos  sind  —  ui»  bet 
einen  Antheil  an   der  Beute^   die  einem  geßirdUeten  F&rsten  m^ 
rissen  werden  soll,  rtt  erbetteln.'* 

Die  mähi^fische  Schilderung  der  Politik  des  allgemein  verhaa. 
Brühl  erwarb    utistrer   Staatsfichrift   sogar   in    Chursacltsm*}   und 
Polen  Freunde.   AUe  Welt  los  in  Warschau,  der  Hesidena  Augusts  IJZ, 
das   M^moirv    raisonne   und   spottete   über    die   klägliche    AnsfiwM 
der  Brühischen  Äij/pc,    dass    die  gravirenden   Actenstücke  pfj 
wären  **J, 

Dem  Versailler  Cahinet  Klaren  diese  Papiere  eum  grössten 
s^ion  bekannt.     Friedrich  hatte  noch  am  2S.  August   htrt   vor 
Aufbruche  seinem  Vertreter  bei  Ludwig  XV.  einen  Auseug   aus 
Menielschai  Abschriften  xtistetlen  lassen***)  und  nach  der  BeJichlag- 
nähme    der    sächsischen    Correspondrm    in    Dresden    dem    Cabineta^ 
ministerium  befohlen : 

^die  Originalia  der  Hauptdepeschen  dem  Martjuis  de  Valory  selbst 
lum  Ein.tfihen  und  Durchlesen ,  verlangten  Falls  auch  vidtmirlt 
Copien  davott  eti  geben,  um  ihn  dadurch  um  so  mehr  tu  cot^ 
ümciren,  was  vor  gefährliche  Machinationcs  gegen  Mich  bcMih 
hin  geschmiedet  worden,  und  was  vor  höchst  gegründete  und 
dispensable  Ursachen  Ich  gehabt,  in  gegenwärtigeti  Umständen 
bei  den  Übelen  Absichten  und  Vorhaben  des  Wienerschen  Ho\ 
Mich  nothwcndig  von  Sachsen  eu  versichern  tmd  diesen  Hof  a\ 
Stande  ßU  setzen^  seine  Desseins  gegen  Mich  ausjntfiihren  und 
wann  Jcli  mit  Meinen  Feinden  anderweitig  engogiret  wäre, 
alicrgcfährhclisten  Coup  impun^tcnt  aneubringenJ* 

Die  vertraulichen  Mitilicilungcfi  haiteti  aber  wenig  Eindruck 
die  französischen  Diplomaten  gemacht.    Angesichts  der  offettkundigi 


*J  Plwiniuin,    der  prcuMiM'lie  Residfut   in  l>rcädcu,    mcldeU*  nm  6.  !C 
vwnber  von  diT  Wirkuiif^  dow  .Mi'iiiitire  raisoniir  iinil    Mirouire  pour  justifi-T: 
,l*luB  l'Äviditi''  dti    [mliliu   |Knir   Ifs   voir    eloit  gründe   ici,   plua    riniji: 
cin'elles  fönt  sur  Ich  CBprits,  r-st  forte.     L«»  M^-moiro  raisoiint^  xiirtotit  n  •■■ 
vivratoput  tout   \c  mondp  par  IVvidenee  %vcv   liu|ut>ll(*  tnnt    de  mystvTCA  U'il 
(joile  se  trouveiit  d^voil^B."  —  Vergl.  auch  rolitiBchfi  CorrrttpMndi'»«  14,  ft.J 
**)  Berieht  Bcuoits.    Warschati,   II.  Novenibt^r:    ^<a  rage  de  roir  av 
t|iieU(>  avidit^'  tout  le  moude  Ht  et  rech«rehe  les  Pi^ct^  juattfieatire»  t*(  luad 
U-9  iiutre«  qnt'  j'ai  repandufs  <ltui^  le  royaumpT  e«t  t^ea  pwx  (der  Hofpniteti 
Witi-M?hau)  all  »iiprrme  d^r6." 

"•;  Politiwht^  Corre«pondenz  13,  307  f.    VergL  8.  332. 


i>uh^. 


337 


JhnmncM  nmntachsmft  ivofUet^  *i>  wr-f/w  von  der  UfrechiJffutitj  noch 

uuth  nur  von  litr  Jiatktrwikfit   tieft  pret4ssiachin    Vortjchvns   körtet»  *). 

Troisdan  war  ahvr  die  Mwjlichkcit  noch  nicht  nt$sifcschlosscn^  dttss 
jrfi«  Anhätu;/er  des  alten  SysUtns  mit  Ünttrsiuizung  der  ö/f'entlkhm 
^Meinung  tcicder  die  Oherhtind  im  Cabinetk  trlungitn  itnd  rf«s  m- 
d^tsiischv  Inttressr  hinUr  dem  nlltfetturifunv  sururktrcteti  Hessen. 
Die  erste  Aufnahnif  des  Mimoires  schien  diese  Uoffnuntfen  su 
Ihvjstärkctt.  Efi  war  riue  so  hbhafte  Nachfrage  in  Paris  nach  der 
IjsrtrussiscJitn  Stutitsschrift .  dass  Knyphoitfuti,  der  hcvoUmäüUnjU- 
[Ministtr  l'Vialrichs^  bitmtn  ucnitjm  Tagen  einen  NtuhdrucM  machen 
ti  tnus.'ife**).  Wäre  da^  Mt'iuotrt  vor  dem  Einrmirschn  in  Saeksen 
'Jtiettcn,   itrthvilie  der  Gesandte,  vitllcichi  allsti  of/ttmistisch***),  so 

hirtle  es  WfthrsehrmUck   den   frnnsösisehen  Hof,   wenn   auch  m'eJU  tfc 

uoHnf/i,  so  do'h  bcschwichtifß  und  he^anftitß,  Tndcfie»  doch  Mit- 
[gheder  des  köniyhchen  Cofiststh  auf  Grund  der  puidicirten  Aetensiückc 
\die  Handlungsweise,  det  Wientr  und  Dresdener  Hofes  y,ffans  entfr- 
\tji3ch''f).  Aber  /.ndtcifi  XV.  ver^cktosf<  steh  harintichig  allen  Stimme», 
I  (iic   der   neuen,   von  Jhm   tielbsl   mam)uriricn  Politik   widcrsprueluin. 

Gertuie  jv  der  Zeit,  wo  die  prcussisrhen  Veröffentlichungen  im  Mittel- 
,  f/unkic  des  allt/iineinen  Interesses  standen^  hcfnhl  er  in  einer  fcier- 
glichen    Audicnr    dem    mich    Witn    htruftmat    GrnfiTt    Mif/tuzi ,    die 

KaiacrinKömtfin  der  thatkrüf ti'jm  Fnntndschaft  Frankracfis  £u  vcr- 
\  sidkm. 

Dir»  nltermeistrn  Anklang/  fatul  unsere  Staatssehrift  in  England, 
,U/rd  HoUliTncsse  sagte  ^u  Michdl, 

,«  tctire  »ach  seiner  Meinung  unmöglich,  eine  klarere  tmd  tref- 
frndere  ]leclt(fertiijung  su  geben.  Halten  noch  einige  Briten  die 
G<rechtigkcii  dir  preussisrhen  Suehe  irgmdwie  angeswetfelt ,  so 
icürden  sie  jetzt  sidterlicJi  schnell  ihn   Meinung  ämlertiff).^ 


•)  Viilory,  MtWnoirtT*  %  'JOD:    „On  y  [im  ,M<^mutr<'  nii»>niir'|   voit  toult* 
•  nMtivHirii*  volniitr  ili*  Siiso  i<r  i>ii  m^^nic  t<'ni|M  *nx\  iiiipiiiitwiii<-i-.    On  y  voit 
I  Ml  Hai   (-i'Mi*  *\*-   la  i-our  iK-    Vi'-tiTM-,    inai».    i^    riion    swib,    rifii   iini    ili''t<'nninf  A 
I  r«i'tii)ik.*'     ViT^'t.  fhi'iiilittii-lluir   ISU  f. 

•*!  Bprirhl   KnyphaaMt'nB  vom  23.  October. 
•*•)  Puriti,  !.  NrtVüiiilMr. 
fi  K<'riclil    Kiiyiili)iii<^-ti»   vom    T^.  Nnvcinlkor.     Vfir^fl.    IVjiiUmJi*»    Corrr- 
^RpADtlnu  H,  61. 

+t)  Mirli'-II  iH-rirlitrt.-  Hin   Jti.   lit-inUci.    «lit-  r-iiffÜHt'lx'i)   Minintt'j'  llfiMcii  i-r- 
RUfirt-    ^c|a'tl    nV'toit    pcMHililc  <!«'    pi-orltiirf  uni'  jimiiticittioTi  pliix  i'lHiri'  rt  pluB 

it  vi.ni  •>   itti.l  9.  Nu  voll!  In  >r. 
n  ID.  ^ 


Schon  mtch  ewci  Wot^en  erschie»   line   «ttgÜtehe  ücbarscUutuj, 

eine  uttsst'TordaiUicfw   Vcrbrcitutu/  fand: 

„Man  Uesi  hier  mit  ffrossem  Kifcr  die  Broschüre^  und  je 
ihr  Stil  havHudtrt  tctrd,  um  so  mehr  u^ächst  ttmh  die  altgemcme 
Jkfricditfutu/  ührr  die  Wucht  dar  Betoeise,  die  vor  jedermann  die 
Schritte  Eur.  Majestät  tjcgenüher  den  Höfen  voti  Wien  und  Dresden 
recht f tri i'ji'n.'^  ^Es  gitbt  nur  eine  Stimmt\^  so  latäei  es  rn  cm*"*» 
andtrft  Itericlilt  di:s  j/rtwisiscftcti  Gc-ichäfistriigcrs*),  „über  die  fi 
Sacfte  Ewr.  Majestät.  Jctsi  wird  hier  allgemein  sugestandenj  dt 
£Wf.  Majcstüt  JM  den  i-rtjrifffnen  Mmissregdn  gegen  Sachsen  ebenso 
gegwungm  tcar.  wir  zum  Kampfe  mit  < festerreich.  Die  ünti 
harkcit  der  Hofhury,  idter  die.  sich  Eiitfland  beklagt,  hat  im  Vi 
mit  dtn  schlimtiu-»  Plänen  gegen  Ew.  Majestät  das  Ihrige 
beigcirttgett,  nm  die  Yvrtiebe,  die  man  ehemals  für  das  Haus  Oci 
reich  hier  hegte,  mit  Stumpf  und  Stiel  auszurotten.'* 

Fast  nicid  minderes  Ai/rrtÄsv*  erregte  das  Miwoire  m  den  Oenerid- 

staatcti.     Am   Ud.   Ocloher  tcar   ein   Nachdruck   bereits   ntm   eiceitm 

Male  aufgelegt  und  ülnr  3000  Exctnplare  daron  verkauft  leorden  *V. 

I>en  tiefsten  Eimlruck  machte  die  FUtnmittgsehe  Depesche  vom  28.  Juk 

27ö(i'**).     Damitls  erschien  eine  flämische  Ode,   die   f^iedrichs  ÄSff 

bei  lAjboailz  verherrlichte. 


Die  fransösisclic  Originalaftsgabe  unstrer  Schrift,  die  bei  Chriitk 
FritiiriiJi  Uttmiiuj  tu  Btrlin  gedruckt  tvttrtlcn  ist,  trägt  den  Titel: 
Memoire    Haisonne  |  Svr    La    ContUfite  \  Des  \  Cours 
Vitwteff  I  Et  I  De  Stue,  \  Et  \  Sitr  tatrs  Desscitts 
rcux  I  Contrr  \  Stt  Majeste   I^  Itoi  \  De  iV*iisst\  |  Apee 
Picces  Originales  |  Et  Justificaitves  |  <^i  \  En  F& 
Lcs  Preuecs.  |  Berlin  1756. 

■I*'.    44  S.  Text  1111(1  36  S.  Reilugcn. 

Zwei  von  den  add  uns  bekannten  NachilrucJcm  in  fratuösisc 
Sftfache  nvmten  Henning  als  Verleger.  In  ^Les  faiis  nu^norables 
/•'rvdtrie  le  Gruml  Bfti  de  Pmsse^^  deren  erster  Baml  J757  su 
crsehitn.  ist  das  Memoire  als  Anhang  wiedtrgtytbnt  und  de 
dem  eigentlicJuft  Titel  iu)ch  der  Sai£  hinsugefngt: 


*J  Bdrichti»  MkIicII«  vom  Vi.  und  Iti.  Novtvnber. 
••)  It<»rioht  Hi'lUis.     L>eii  llaii^.  'ä.  IkrolK-r. 
•"')  V'erpl.  ObüiTVUti'ur   tiollmidois  8.  t'rfi.     Morcun«    Instnriqtit«   #•!  politi<f 
141.  &fA, 
f)  8ict 


Memoire  raisonu«*.  339 

Powr  Servir  \  De  |  Supplcnient  Necessaire  \  Au  Tratte  \  Des 
Faüs  Memorables  \  De  Frederic  Lc  Grand  \  lioi  de  Frusse 
^aujiwrd'hui. 

Der  ofßcielle  deutsche  Text  fuhrt  folgende  Aufschrift: 

Gegründete  Anzeige  \  des  \  unrechtni (issigen  Betragens  \  und 
der  I  gefährlichen  Anschläge  und  Absichten  \  des  \  Wieneri- 
schen I  und  \  Sächsischen  Hofes  \  gegen  \  Sc.  Königl.  Ma- 
jestät I  von  Freussen  \  mit  |  schriftlichen  Urkunden  \  erwiesen,  j 
Berlin  1756. 

4*.  40  8.  Abliuiidluiif;  und  40  S.  „Bowt^ilist-hrifttüi  und  Urkundon". 

Wir  kennen  fünf  new  Auflagen  beew.  Nachdrucke  dieser  Aus- 
gabe. Eine  äarunfer  bezeichnet  ebenfalls  Hennings  Ofßcin  in  Berlin 
als  Druckort*). 

Da  bekanntlich  die  deutsche  Ucbersefzung  erst  mehrere  Tage  nach 
der    Veröffentlichung   des   französischen    Testes    erfolgte**),    hatten 
einige  untemehtnende  Buchhändler  in  Deutschland  flugs  die  Zwischen- 
zeit benutzt,  um  auf  eigene  Faust  eine  Uebertragung  zu  veranstalten. 
Schon  vor  Ende  Octobt.r  berichtete  der  Verleger  Henning  ^als  sicher^ 
äass  in  Frankfurt  aJO.   eine  deutsche   Uebersetzung  fertig  sei"'  ***). 
Das  Cabinetsministerium    erliess   darauf  ein   Restript   an  den   der- 
zeitigen Reetor   der  Frankfurter    Universität    Steinwehr  f),   worin   es 
heisst, 
^das8  sd^on  eine   Uebersetzung  publica  auioritate  veranstaltet  ist, 
auch  schon  wirklich  abgedruckt,   und  eine  Privatübersetzung  eines 
solchen  Werkes  unstatthaft,  wobei  es  vornehmlich  darauf  ankommt, 
dass  die  Allegaia    und  Beilagen   nach   denen   nämlichen    Worten 
derer   deutschen   Originalien ,    die    ein   Frivntühcrsetzer   nicht    vor 
Augen  haiy  übersetzt  oder  vielmehr  abgedrucld  werden."     Steinwehr 
80U  sidt   daher   ^nach  solcher  dort  geschehen   und  ahgedruckt  sein 
sollenden  Uebersetzung  sorgfältig  trkundigen  und,  falls  solches  an 
dem  ist,   alle  Exemplaria    sogleich   wegnehmen   lassai   und  selbige 
anhero  schicken,  damit  sie  nicht  dcbitiret  werden." 

Uebrigens  sollte  es  den  Frankfurter  Buchdruckern  unv<rivchrt 
sein,  die  echte  Uebersetzung  neu  aufzulegin.  Der  l*rofessor  meldete  ff) 
darauf,    der   Universitätsbuchhändhr  Johann  Christian  Kleyh   hätte 

•)  Ein  anderer  Dnu-k  (4",  24  und  2><  S.)  git-bt  vorsclipiitlicli  uls  VcrhigM- 
ifthr  1.576  an. 

*•)  Vorpl.  S.  :i30. 
***j  Bericht  Hortzbcrptf  an  diw  Oid)in!'{siiiiinBtcrium  vom  28.  <)i'tnb<T. 

t)  Vom  29.  Oirtober.     Ucbcr  Stcinwi'lir  vcrgl.  S.  2-')2. 
tt)  Bericht  vom  30.  Octobcr. 


emr    Vinleutsrßiuiu/    ^tiufcJi    solche    Hitndf ,    die    es    auf  dost    fr- 

möglkhf.  biUfrksftUiffen".   veranslHlttyt   uiui  in  1500  Kifwjthtren 

Ictfcn  Uissen,  die  aber  bis  auf  37  Si^ck  schofi  abf/csrfzt  wäre  ">. 

in  einer  liittschri^l ,  dif  Kltyh  bei  dem  Cahmetic  ctnreit 
(jab  rr  f(ii,  dass  vs  sdu/n  nm  24.  Ortohtrr  uniuotjlirh  tßtuccsm  irwr. 
auch  ttttr  emes  Mkftnplars  in  din  Berliner  BucfÜMndluntfm  hahkaß 
zu   H'trden.     „Du   ohnehin  im    Puhlihmt   doch   HchtUi    frrmdt 

setsunifi-n  vorhanden"*^  icoruntcr  die  seimtjc  vicUdchl  mciU  dir  >. >- 

teste  sein  dürfte,  bat  er  um  ijniidiinA  UrtheX.  Er  wurde  auch  vom 
Ministcriui»  „t'fjr  dieses  Mnl  vtit  der  ivohlvtrdi entern  Strafe  dfrcrjtJk»* 
uwi  durfte  aognr  die  mit  BcschUui  belegten  Exemplttrt  tsm  SkmwJw 
citm  Verkaufe  sttrück fordern. 
Seine  AusgeUte  ist  bcwmni: 

Gründhrhes  Memoire  \  über  die  Aufßnmtf  des    Wt 
tmd   SäeJisisehett    JJofvs    uttd   dernt  \  gefährliche 
wider  S.   Königl   Majeüt.   von  l^tiLiStn,   mit   bcif^cftiffUm 
Originalurkunden.     Berlin  1756. 

-t»      (Ihm-  TirrlblHtt      Spalrrminirk.     .1  RIhW*»». 

Eme   andere    Uehersettsimg   ohne  Auturisation    der   p\ 
Regierung   ftrnehte   die   Altonaer   Zritung   am   3ti.  ffctnbtT***}. 
dieüVM   Unwesen  zu   steuern,   ivt4rde   m  dett   Berliner   Ztituftffim 
30.  Ortober  angezeigt  f),   dass  nur  der  m  Berlin  erschietuy^e  d\ 


')  Als    AliDiitJcfrrhif't    fiir    ilicÄc    apokrypl»;.    Ucbttnotzutif;    ueiml    Kl 
Pf)liiibcli-i*miH<M.''D,   Roitloek,   BnuiiiBcbwHg,  Magileburf;.   Fmnkfnil  «.iM. 
«Jir  Nii'dfTrlnusitft 

••)  Die  1>i>i[lr.ii  EximipUn-  Jrr  A iisfCalM',  rtir  niv»  vurgolc^rai  halH^n. 
mir  rjüii  Ti'Jtt   iIlt  iliTtÄbpr^rK-heii   Aklinndluiig.     ,F)ir   zu    iliotieui   Stücl 
Iiörip'ii  ItiMlafjcn,"*  hiiiKftt  i'«  in  t'incni  Srliliiwtvr-niii'rk,  „wi-nifit  iirirlitiTi-iii> 
p-p-hfU-"*  f)li  aii-  üWi'liuiijtt  t-nH-liiciicii  t*iiiil  ntlt-r  inrlit  gi-nul«-  ihr  I'<irtb 
ilfbt    MitiMti'riiiui    mildiT   i;<!^i>ii    Kb>yti    ffi'tttinnnt    bat,    ontziiUit    ^tjch    ti 
Kcimtnins. 

••*)  So  btTichttit  Sl«iuwvbr  aiii  SO.  Odober.    Klujb  uUt  giobr  aU  Iiai 
d«i  26.  Odober. 

t)  llcrliiiiscbc  Naohricbtnji   von  Stimtt-  um!  Onluhrton   Sai'brn,  Nr. 
H.  549.     „Da  iiiaii  wabrt:eni>ituiK'i),  dius  iiu  aiisw&rtigfji  Orii-n  t^ubrin  <lt<«i 
Uob<>rsntz unweit  von  i!rn»  M/'ii)oir<>  rnisoniu^  ftc.  zum  Vorwbfi»  ct-koinmrm  | 
iniiifK   man   bi''nnil   bi'k.iiiiit    m:irhcn ,    Ha»?   kriii   aiiili'vrr    iti-tiliiL-brr    Abdi 
Von  'liff^T  Srhrift    vor  nntbontiHcb   xu   haUeu,    nl^t   der   m  nnjt'tsu   xu 
miivr  ilf'iii  Tilrl :  (•(.•grfniilfti'  Aiiwigi-  u.  k.  v,\  int  ÜrmJt  fMchiüni'n,  wi 
lTnl<?nk'br;id   vornfbuiUch   nur  (Inslialb  «u   bi-incrkdi,    wvx\   in   di^nc«  Vit 
Uitbont<>txun;;i'n    dir    IIiMliif;i<n    iinil    in  di-r  Scbrift    üoIImH   bffiii(Uifbo 
Htifllrn,  M>  (»■'iffinatitiT  di.'utiit.-b   t>iiirl.    niobi   luidor«  nU   au*  der   fruueittil 
ri'biTm'<7.uiijr  wii-drr  iiiM  tjeulncbr  ülMT8«-tÄcl    wrrdi'n    kutmiTii,  dnbi-rpi 
r/f>m   Ufrhnii#i'litii    Abdnick    tdb'    Ui-woi^^tolb'n    und    Stücke'.    >fo    im    Orij 
drwt^vh  «ind.  Wort  vor  Vforv  \uw\\  ^.u  Ori^iniilirn  abgrdniL'kt  «dnd." 


Doin'  raiiionii^. 


541 


j9lähent$itdt   wt'trc,    ttnii  dm*  HisiäcnU-n   fffcht   hefo)äen,   difAt 
m  den  Hambitrgischen  uiut  AUotuiiachcn    Uläitem   su 
verö/fenthchtit. 

Auch    in    Jiefjenshurg    kmn    fhie   eiffent    Vt^dfuluchumf   ftnurrfr 
hochriß  heraus,   die  sich   »ogar  einer   i/ewissfn   amtlichen  littstöfitfunt/ 
freute,     Phtht»  bcrichtctr  nändich  am  4.  November*): 

j,Auf  dir  Uehcrsetgung  dts  ]fnpressi  stib  rubro  Memw'rc  nie.  ist 
das  PttbUkunt  mcf  itt  ncufirifierif/  und  nnffeduldiy  fjnvesen,  darauf 
langt:  eu  uarttjt.  iJahero  ein  hieaitji'r  JiurhführiT  soglnrh  um  J'jr- 
fauhniss  solchen  ins  Teutsrfu^  sw  ühtrseiecn,  hei  mieh  ansuchtt,  und 
wir,  dcshtilb  kcittin  Anstand  fand,  zumaien  noch  nicht  leusstc.  ob 
eine  ieutschr  Uebcrseitunif  irhulien  iviirdc,  so  hat  sohhcr  Such- 
fiihrer  von  solejier  IJebtrsctiung,  und  welche  sehr  gut  gerathen^  in 
Zeit  von  einigen  Tagen  eine  t/rosxe  Aneahi  fjuitipfarien  dthÜirt, 
wie  denn  alka,  tcas  voft  Seiten  Ku\  Kimigh  MajfSität  anjrtet  hier 
geilruekt  wird,  einen  rrntatmh'chefi  Ahgawf  findet.^ 
w  Oibinct'itmnisterfwn  wrigerte  sich  aber  auch  lÜesc  Ueberseicung 
suerktmnen  **)^ 

fßamH  man  nicht  dtrm  QegenÜieil  dadurch  Gelegenfteii  gäbe  au 
eimUiren,  ah  uytwi  die  von  uns  dem  Puhlieo  mitgetheilte  Ji/tpeis- 
fJrkttmien  nicht  übrroll  futntionirten.'* 

Trois  dicstr  Vi^rh-hrungm   iiind   doch    noch    an   vielen  mulcren 
Vehertragungen   des    Mthuoires    in    UH$€rer    Mutterspraehe   er- 
himen:   meistens  sind   sie  achtccrfafUg,  wenn   nicht  gar   fehlrrhaft 
gefallen.     Folgende  ainil  una  davon  bchunnt  geworden: 

Grümllichir  wid  übfjrscugender  |  licricht  \  von  dctn  |  Be- 
tragen dcrtr  Uöfe  \  au  |  Wien  und  Ihrrsden  \  und  ihn «  |  ge» 
fährlicKen  Antchliigcn  \  wider  \  Sr.  Königl.  Majestät  \  in 
J^fuffen  I  mit  \  denen  eum  Beteeise  gehörigen  |  Original- ßeg- 
lagen  untl  Briefen,  i  Berlin,  1756. 
4".    ti  S.  Text,    m  ^S.  U^la^ru. 


')  VtTgL  aucli  Mniir  DejieadiL'  vom  2'i.  Novt:mbt.T. 

••)  ErlxM  vutii  13,  NuvoiniNfr.    Ala  Tlufliu  iiarlitnHrlii-l»  uwh  im  Nnvcmlirr 

ir  G«'iielinii);iuig   zu   df^m   von    ihm  in  Iii>}£i'itshiirg   venuiIiU8tr<.n    Xncli<lriick<' 

■kM>lt,   n'iinli'  iliiii  Itcfniilfn,   o»    mit  iliT  ilrTiilürlicn  ITiilii'n'ftzitiig  f,Aut  (.'li'iclii' 

leiic  zu  liultcu,  wi*U'h<-i<  umli  »u  viel    wcni^^cr  uiniKt'n  Si'liwi(>n{.'h<-ttcn  mi-lir 

Orfiril  Mein  kniin,  «Ih.  wie  i's  aiiHMi^rlich  vnniiiithrii    will,    ihr  eine   nigoni- 

n*i  in  i-uri'm  ^uitrttrr  anpft-lrpl   liiibcl  "    I>it  <;»-w»iidt<'  <'rwi<|t*Hf  «laranr 

2S.  Xiivtinhi^r:  „Kim-  ri^fiu*  Druckcn-i  Imbc  zwiir  iili'ht    in  iiH'JiH-tn  (^iiar- 

uii^flt^'l«   wif  in    t.*inix(?»  Zeitun*:fn    K»'^'*<'''i'''    w>fJ''"'     Alli-in    irli  üiüm- 

«uilr(>  VrtfatiHUttiitiKf'n  pdinadH-t ,    dnsK  sowohl  wegeti  üi»  Dnicks  ab» 

liCinittg  nicht  tto  loicht  gehindert   wunN-u  kiinm'." 


Von  diesem   Tfxte   i ruhen  »och    i'inc   neur  Aufhu}/    mit 
glrichm  Titel,  nur  um  foUjenden  Zustits  vemtehrf: 

Narh  dum  Fritniösischcn  tffnau  herirhtigiK  ewrytr.  Awtgaft^ 
Berlin  1756. 
i".    .'S  S. 

Ueherseugendcs  \  Pro  Memoria  \  »her  die  Auff^hnm^  \  dtrer 
Wicttrrisehfm  \  und  \  Stichsiachm  Hiiff..  \  fcie  auch  |  ühcr  de\ 
ijcfährliche  Afmrhtet)  |  tm'dt'r  |  Ikro  Majrst.   den  König 
Freu/fen,  |  Neh/tt  denefi  |  i  'rtginal-Act^m,  |   welche  |  dersefi 
Beweis  darsieUnt.  |  Berlin,  J756. 
4«.    iO  S.  Text.    W  S.  „ri.vi-ji". 

Auch  dieser  Druck  ist  Mindestens  noch  eintiwl  aufgelegt  worden. 

NacJtrichi  mtd  Bcuriheihtng  |  des  Verhaltens  \  des  \   Wiene 
sehen  \  tmä  |  Särhsisrhen  Hofes  |  und  \  ihrer  gefilhrliehnt 
siehtt^  I  wider  |  Seine  Maje.^tüt  \  den  \  König  wn  Prntffei 
nebst  den  |  sur  Rechtfertigung  ttwi  Beteeis  \  diennuien 
künden.  \  Berlin,  1756. 

4*     :tö  S.  Tixt  tiiiil  ^4  S.  Urkni»<li-ii. 

V^ie  es  seheint,  hat  die  üebtrseieimg  acei  Auflagen  erlebt. 

Von  dem  Texte,  der  m  der  Kriegskanzlei  wiettergi^jehen  isl^). 
aherseJirichen 

„Öegründetc  Aneeigc  von  dem   Bttragen  etc,   tierer  Böfe  tu 
Wien  und  Drefiden  gegen  Sc.  Königl.  Majestät  in  Jhrcussen^ 
mit  beigefügten  Original '  Urkunden  bestätiget,    Atmo  J76 
SfHoie  ton  der  bei  Astfr*^)  cilirtcn  Ausgohr  mit  deni  Titel 

„Gegründeter  Abriss   von   dem  Betragen   und   denen  geftt 
lichten  Anschlägen  derer  Höfe  gu   Wien   mul  Dresden  g*'^ 
Se.  Majestät  in  Preusscn" 
ist  uns  kein  Kimeldruek  zu  Hrsicht  gfkommrn***L 

Auf  Befehl    des    Ckifmietsministeriums    übersetzte   I^rofessor 
Steimcehr   das    Mthnoirr   m   das    Lateinische^    dantit   die    VeröffH 
liehung  „in  solcfier  Sjiraehe  im  Polnisdien   und  Ungarisrhen  dehiin 


•)  Kriegsktuizloi  175K.  Nr.  46  8.  270. 
•*)  A»ti?r,    Ht'h'iu-Iitutij;     iler     KricprtWirrt'n     awisoliHii     tVeua^cii 
Uiicbfttti,  nriti.    Droaa.'4i  184K.    S.  68. 

•••)  Als  der  Dttiisijj^-r  KcsIdiMil  Kt^inuT  um  diu  Krlmibniu  «iim  Nfti-Iiiirtirk  i 
0(!<(trfiiidi'ti»ii  Anxi>i);(>  ctiikiini,  wiinlc  •>r  vom  rii|)in<<t:tiiiiiii«tfriiini  ()i.  Ihw« 
bi-iK^IiMiltrii,  „dnflft  na  iiiclil  iiöthi^  Ut,  di«  ti>iitMi-li<'  l'i'lx-r^^t'tzuiiK  de*  H£ 
mituinnö  dort»-»  wt-iHT  iiuclidnK'kfit  zu  in.tsi'ti.  lU  div<if  Schrift  oclini)  an  ' 
vii^U'ii  Urli'ii  nmhgiMlnickft  ib»   und  in  allor  Lcultr  llAiidcn  aivh  U-finil»-*.' 


Mi-niittTM  fftiiu»iiii<^. 


348 


•>      K-i  entzuht  atcfi    unstrcr  Kfmfifttiss,   ob   diese  ArhcH,   dir 

äen  Mmtutrm  einmal  ah  ^sthr  wohl  //eralhen"    tjrlohi  tcird,  yr- 

thruekt  worden  ist.    Jn  Frankfurt  a.  0.  tcolUr.  kern  Buchhikndlrr  drn 

'prUtg  ühfmfhmtm   ^wegcn   den   lichceren  pohtiicheti  üfhUf*  und  der 

itaMutui"  **).    Drr  Gekhrte  icolUc  darauf  noch  san  Glück  bei  dar 

•reslouer   Firma    Korn   vtrsiicken,    die   in    Polen    mehrere    Fütal- 

ße.    untfrhif^lt.      Snne    Jifwuhunf/m   werden   ahtr   dort   w«    so 

'er  Erfolg  gehabt  haben,    nln   das  M^woire   bis   ettm  Ende,   von 

56  bereit»  ziceitnoi  in  polninehpr  Sprache  erschienen  war. 

Der  prevsffisehe  Resident   in   Warftehau   hatte   im   hUereSRC   der- 
igen  Polcn^  die  des  Fransösi^chen  nicht   mächtig  waren,  für  eine 
te  lieber tragitWf  ge^ttrgt***)^  die  am  Anfang  Dee^mthrr  in  Königs- 
ftrrg   gedruckt   wurde.      Er    ventprnr.h   sieh    davon   viel    Erfolg^    „da 
^dermann  dicf^es   Werk  mit  maassloser  (Jtigeduld  fTwartcf*  f).     Noch 
diese  Aufgabe  fertig   war,    kam   in  Frankfurt  a.  0.   eine  andere 
'cbcriHcufm  heraus.     Ihr  Verfasser,  der  sind,   thol.   Vetter,   polni- 
Stipcfuliat  an  der   Unit^ersf'tät^    war   von  Stciwveftr  zu  diesir 
it  erlesen  vujrdcn,  weil  er  unttT  seinen  Ijitndfili-utcn  in  der  (hhr- 
allein  die  nöthigen   französischen  Kenntninftt:  ttesa.ts.     Utttrigens 
■r     sein     Manuscripi     in    Iterltn     einer     Durchsicht     unterworfen 
rden  ffj. 


•>  EtIabs   vom    Ü5.   November.     Stcinwehr    icliicktt*    m-iiiR    lli'bcnM'tzuntt 
hau  am   1.  Dwx'Tiibcr  an  'bu  Cnbiiictiiminletoriiini. 

••j  Uf-rit-bt  StrinwHirs  vom  211-  Novi-mb<T:  „Wfirc  cä  nur  m5p)icb,  jHtlohr- 
cbi-n    nnth    Un^'uni    zu    briiiptm,    WHn'n    wohl    so    viele    Ututtcml    iiU    fa«l 
JcrKWü  biinib*rt  «Iriai^lbxt  nbzasotz !_'»." 
•'•j  Ufri*  lif  Bf'iiijilH  vom  13.  Novtmher 
t)    l>nfl    Ciihinfitflminixtcniim    bnfftht    (i(?r    Königsbcrgor    Regierung    itin 
ß.  November,   „die  Überi^elxti'ii   Pii^een   in   den    benHcblHirtttii   polnifirben   und 
Btttiflui sehen   Gefcunduii   ao   viel    al»   müglieb    unter  r)ii>   Leute   zu   bringen." 
Vefj;!.  Si-brcibiui   hu   diw  (tenvraldirectoriiun  vom  2f>.   November  und    Erhiss 
Benoit  vom  21-  Deccmber. 

tfl  H4'ricbl    Sfi'inwe)ir*<  vom   29.  November:    ^Die  ITebtTHCUung  in^  IV>1- 

ichu  h«be  bei  dem  StiidiuMia  Vetter  ttugleieli  btftwtrgel,   Hlier  «ueb  itzo  niebt 

Kuni   Druck   bcfcinleni   künncn,    weit    bier   niebt»  PobÜHclK«   gifdnickt 

Ptn],  die  der  polnischen  SprHebe  figen*Mi  RuvhtitAben  miiiifieln,  und  mini  nie  mit 

xttigtiT  l'o8t  von   Berlin  verschrei bi-l."  —  Die  Veranbb«ffniiK  zu  dieiMrr  Ueber- 

hüiiQ^  gab  die  NAcbriebl  «b>H   GeiH;nildini-torium?   (IH.  Noviunber).    <buit   die 

ftoa  den  ['tttribuit   (wboliiriini  pianim  in  Wursvhan   geb-iteteii  Zeitungen   pnnz 

iTeÜpch   fnr   CeattTn-ieh    eintrntrn,    „mieb    d;tif*  ibe  ilortip-   I'rttttMiani«*!!  ep 

hr  gerne   sehen   ruöebten,    winin   die   iireiiiwiwehen   Itesid.'nten   zu  Wiiräehnn 

Dunieig  soleherwegen  diw  M*^moire  misonn^  mit  iiUen  H^ülit^i-n   in  bitein- 

»ohl  alt  polni«rber  Hpmcbe    drueken   liessen".   —   Zweibmidert  AbsQtre  der 

Mft    wnnb'n    dHu    Bebb'Kiaeben   l^ri»vinziHlmini»ter.    hundert   dem    Cnhinet.»- 

Nduterinin  ZDgi-iundt 


Von  hollündiüchm  Uehrrtrafiimgn%  Hrr  Staatsschrift  hcrirhtct 
fischt-  Itetfivruixgapriisideni  von  Köncn  an  das  Auswftriige  Dcpnrie 

mmiV: 

„Was  das  M^ioire  raisonnt-  httrifft^   xo   smtl   in  HoUeaul 
viele    Umsend   J'^xcmplarten    drssdben    theih   m   frntuösi!*chfr 
iheils    in   hoJlättdischfr    Sjtrncftf    nachffedrucki ,    dttfis    untwch 
ijrosse  Mtng^.  dtrsclhcn  in  drtt  BucMddnt  mrnithiff  !fit}d;  imgleit 
aiwl  allhier  auch  m  ült^ve  iausfnd  »mi  mehrere  Excmplarien  in  der 
mederUtndiar.hf^t  Spntchr  dnrrh  tln^  Jh^tck  puhlicirH,^ 

J'jinc  di/'Sfr  Ufin  rst'izinufrn  tUhrt  tv>«  tif.tti  preitgsv^rJu^  Ttesidpn 
Brherffld  in  Annfitrdam    A<r");  sie  ißt  viclleirht   idmiisrh   mii 
vütt  Hf.llen  im  höheren  Aufirnifr  vrrtinlafiüten***). 

Auf  liffrM  des  hriUschtn  Mifiisicriuma  tcitrdc  das  Mvmotrr 
früher  das  EaPftosr!  in  tm^Uschtr  Sitrachc  veröffentUcktfh 

Ihr    Listr    diT    N'trfiilnah-    isit    mit    dm    h/fihrr    fnt'iihtdeft   ti 
ttirkt  ah{fi:sr.hliis.tr:n.      Wir  ttttasttt    aus  dtji  Arlm^    um    das    Gftfn 
kurs  eusommtHSu fassen  und  zu.  (rgänsen,  dasa  das  Mt'moirr  rnist 
(ih    urlhsisifinditff    Broschüre    in    folgt-ndttv    Städten    rrsehtfnrn 
Btriin.    Frankfurt    a.'i>.,    Frankfurt   a.rM..   Brisiauff),    Köni^fsbi 


•)  Am  2fi.  Novomhcr. 

**]  V«rgl.  sniiicu  lirriclit  vom  26.  OoIoIkt. 
•••)  VwkI.  ÜiirMniache  NfttliriiJiUii  Nr.   |36  (l.  Novdinbfrf  S.  5T,1.     ,Mj 
24.  Ortohrr.     l)nr    Kf'iiii^l.    proims.    Minij)N»r   llorr  viui  (Iit  HüIIoii   tft^l   jo 
diu    von    «Hiiciii    Hoff    «•rluiltt-no  Sphrift:    Memnirc  etc.   in  fran^ttoiscWr  und 
liullruiilioctuT  Spruche  «Irucki'n,   'tirlein   ilic  Bc^ienlo  liier  n>  }rro.tA  iUi<  in  Ki 
IhiiiI  i»t,  ilii'»!'' Sclinft  ?.u  Irrxi-ii.    In  Kiit;liinil  wnr  »it.'  kaum  xibiilil  iiMf;t:kouitafj 
Ats  mnii  si«*  in  *\u'  i'iigl'schc  Spriirhe  ühcrsetzti-.^ 

t)  KiTtclit  Mii'hi'llif  V(}iii  2ii.  Oftobi-r  und  vnrii  2.  NnrnnlHtr:  „L<ra  pii'' 
jastitivutives  . . .  Bunt  cuvorv  eous  In  prueM%  elliis  paroitrout  ccti  joQr»-ci.  eti 
iir  fiiiit  pu»  (loittrr  ipri'MirH  ii(.-  pr(iiltii84-iit  tAtit  Ir  boii  vffet  putfeiblv.  pois 
v'iiiix  (|itt  Irs  Olli  «lejt'i  viif.-<,  t^out  plii«  cjuo  coiiVfunciit«  (!••  Ifl  jilMtici*  ilt« 
pimIith  li«'  Viitn-  MiijcÄti'  n  Ti-piril  ili*  res  drux  pcrnr«  li\,  et  <|iit>  l'oii  cniiliim«' 
g(>iH'n>l(.iiti«'iit  u  1-ni  «(iiiliaik'r  tanU'  w>rtit  du  wietN^B."  Vmn  !l.  KoviiiiIk«^ 
„Liii  ])ii'>cc'.>(  jiih(ilit'Htlv<-i4  ftortiront  tlv  tn  proi^tie  t^t  hitoiii  piililti-i*»  rti  fnu\ 
t'\  PI)  :tiit;U>iK  uprrt«  ilciit»iti  tnutin."  Aiim  ilir>«cr  üiiglmrUt'U  l^pl>i-nitit«Uiig  : 
wolil  «He  vtiii  ICiitipk  (II,  IW  f.)  g<-(ffb«'iit>[t  ßriu'liHtrit'ki^  liiirf^ctiomiiKVi. 

ffl  SpUliibrciitiurH'  mt^Iilv-tf  di-tn  (!iOiiiiuTji<mitii»tmiiin  um  2.  NovitmlKJf,! 
hAttf   die   <ji<t;rutiil4!ti*   Anzcigi'    „zum   wcitrmt    AlMlnn^k   j^t-jj«.'!«'»*  . . . 
jjleicIiPÄ   ist   mit   «Ipih    frftiijeü»i»cln'ii  KxcinplHr    p-wcIicliL-n,    wovon  RpiiMtl 
i'iIht  fTiiifAiir  K\r)i)|il;irf  r.tir  Vrrtlit'iliitij^  iinttT  <Ii(!  pTiitii- vi<rHiiiiuni-lr<Mi  |irt|j 
i»rlnii  Maj,'iiiitt-ii  prliiiltcii.  iinil   nnili  oiur  sl«rkr  Aiixalil  diirtli  »li-u  Ruclin^b 
K<irii  iiJii-li  WHr»ich.tu,  Knikwii,  l'ojii'ii  u.  i*.  w.  debitirpt  wnrdoii,  dt-rji'ulf^euj 
gp«fliwfig'-ii,  w'i-Irhf  jülliipr  in)  Lanrlp  filMTHll  und  Hiif  drr  (irpiuc  Abnelil 
lind  Di'liit  gpümdpn,  »ri  diUM  ich  niiph  Haltirp,  dn>ix  dir  Iidiidl  dwM-fi  M^inu 
tuBWürt«  bokiuiiif  p'iiii;;  iii-wünlm  ist." 


M^4nmn>  ruiftoun^. 


345 


Lippstadt.  Gothi,  Uamburtf^  Retjtp'ihury,  Basel*),  Amaterdam, 
Haag,  Luiuk/n  mui  Paris. 

Siilms  in  Stockholm  scheute   sidt  vor  den  Kosten  eine»  Naeh- 
»cks,   dir  tf   auf  73  Thcdcr  tw-tchluff,   und   marhtf  sii  fiftner  Knt- 
thulditfuntf  uusserdtt»  noc)i  geli/md,  äass  nacJt  cifur  licmtrkunff  drs 
lim^lnimiaidimtcn  Hö^iken   der  schwedisch*:  HücftertHarlU  schon  hin- 
nglirh  von  den  HoOtindtim  mit  den  prcussischfn  Flufffichriften  veT' 
rgt  würde**). 

Der  tfrosse  Umfawf  und  die  rasche  Verbreitung  des  Mrinoires 
Uelten  die  meinten  Zeitungen  von  seiner  Wiedergabe  ab.  So  viel  wir 
iMstn.  iaf  es  nur  in  dtr  Alt/mnir  Zeitung***)^  dem  Mtrcarr  suisscf) 
ki  den  Leidener  NourelUs  cxtraordtnaires  de  divers  endroitsff}  ah- 
vlruckt  wf}rden.  Ihr  Mcrrurc  hisioriffuCy  prmt-ijiieJl  ein  Gegner 
f-uastms,  hrarhte  difi  Staatssr.hr ift  nur  im  Auszüge  mit  kurstretn  und 
nhi'fertim  Tttrlfff),  Jn  den  Bfrlinischen  Nackridiien  twn  28.  Or- 
pfc«r  befindet  sich  eine  eicwÜeJi  ausführliche  aber  nicfU  gerade  hc- 
)»i/7uh'  Basjirerhung  des   Werkes  *f). 

Fabers    StuiUskamUi    vnthält    tieft    framösisrhen   und    deutschen 

örigmaltexf  (11 J,  4!t4),  die  Dansigt^  Jieilräge  (1,  580)  und  die  DenJc- 

furdigkeit/m    Frii!drieh'<   des    Grosst'n^  jetzt   regitTendm    Königs   in 

rcu-tSf/i  (L  f*S2)   gphm   dir   nfßt'irlle  Uebersetsuntf   und   dir   Kritgs- 

iinulei  von  1756  (Nr.  Hi  S,  i70)  eine  apokryphe  Uebertragung  unsirtr 

Staalssehrift. 

')  Schrüiboti  Jühiiiiii  Kmliilf  Tsflin«  :mi    PikIi'U-üs  vom  2.  Uewunber  IT-^ü 
Kwl  21.  Frbnuir  1757. 

"l  Il<'riclif  vuii  KoliiuH,     Stückliuim,  29.  Uctubur. 
"')  V(TgL  H.  im. 
t)  Huppli^tni-iil  «um  I)iH*i'tnh<'r  17.'i6.   Kchrßilien  lMn\  MHrincliiilH  »n  Pmliv 
[•iU  Vuiii  27.  Ik'oembur. 

\i]  Nr.  87  bin  Nr.  102,  vom  20.  <)rtoh«r  hi«  21.  Novf^mlmr.  -  AI«  Il.IIni 
MW  i\w  (fTOBiw  PHrtfilictikeil  der  hollftii(]i!:».'lti-ti  Zcitiii^fm  pügoii  Prouswii 
pkete,  crliiiilt  er  (.SO.  Dvtobi'r)  den  Uv.Mi\,  <-.iiii:ii  Aiihicu^  unti  <li>m  M^iiHtin- 
li^ntt^  in  oiitip^'ii  b<»)lAii<li'«cbeit  iitul  rrHiixtiKtmchcn  I^itinigcn  'Icr  V<<n>ini^(>ii 
Jr^riniecn  zn  vrr"ffci!tlifli(ii.  ,11  i»t  vrni,"  li^issl  es  in  dem  Rrlatw  „fjiie  tfn 
lortimu  (»ur  In  i'un'Iuiti-  tU-n  Priti<nu.'u»]  üp  iltStounii-nl  <l'i>ll(>t*-inr>nip8  et  in? 
BÜiU'nl  Hilf  tili  iiH'jtns.  iimir*  coninic  cllfs  ]>i-iivt*nl  ccpt'niijint  tbui!»  Ii-  (imiiirr 
nimt  ri  riurtoiu  tinns  dm  (»»yx  r^pitlilliHiit  fiiiro  <h'.x  inipri'Ksionx  (Ii'wiviiii- 
'IptuM'H  et  pr^'jndicmhlL'*«  \  Me»  intt-rfts,  von»  tiichcj'i'z  «It*  honmf  inuniiVr»*  dt- 
'  Cairu  tnt   M>rt«<   iju'on  «jit  k  Tavunir  plux  ^i^l■oll^pl•(■l   i<i.  plus  rini^rv^  ii  cet 


tH)T.  MI.  iÜCi  f. 
•H  Nr.  I:li).  -US  f. 


ttU, 

I 


346  MAmmtT  raiüonn^. 

Die  ofßcidU  adchsische  EnU/etfirnng  auf  das  Mi'mttirv  raif 
mul  (Ins  Mrmoiff  po»r  justificr  *)  iM 

„NntÜrlkhf!  Vorstdbtnfj  (irr  Wahrheit:  entgegen  gesnizei  (Im 
I'reyssischen  so  ffcttanfiten  GriimHichen  uml  Hhtrsenffmdfn  Jirrirht 
von  dem  lietratfen  derer  Höfe  eu  Wien  tmd  Jhre.ßdm.  Wnrachnu, 
7756**).' 

Jhr  Vrrfaftser  ist  der  Geheime  Krieffsrath  Le  Coq.  Auf  Bril 
lirfehl  nvrdc  die  Schrift  tm  Htitifj  in  die  fransö/sisrhe  ttnd  in  Londt 
in  die  englische  Sprache  übtrselet***).  Sie  wttrde  am  1.  Märt  S^!u 
dm  GenernhUtatcn  officieil  von  dem  könitjUeh  polnischen  IteiHdaUeii 
ilftrrrcichtf). 

Nicht  viel  aptltfr  erschien  eine  sweite  xiicKwrhe  Frvndfmngy  dir 
in  ihrem  Inhalte  vielfach  mit  der  fiatürliehen  Vorstelluntj  üherem- 
AtimnU : 

„Die  wahre  Gestalt  und  Besckafft^nficit  des  Königlich  PrevM- 
sehen  Betragens  hey  dem  am  29.  Aug.  17a6  untemommcnm  fciwl- 
liehen  Einfall  in  Sachsfu.  darauf  erfolgtm  und  bis  fttso  fort- 
gesetzten] Virgrifuilligmigen  sämtlicher  Chur  •  Sächsiscften  Erhhwh 
und  ünterihanen,  auch  gegen  Seine  Königliche  Majestät  in  Pohlm 
und  Dero  KöftigUches  Chur-Buus  ausgeiihten  Thaihnndhtngr». 
Mense  Jauuario  27S7if).*^ 

Die  amtliche  österreichische  Antwort  wurde  am  12.  Decembrr 
in  Regensburg  verthcilifff),  unter  dem  Titel: 

„Anmerkungen  über  die  von  Anbeginn  des  gegenwärtigen  A'f  / 
bis  nnhero  sum  öffentlicheti  Druck  gedteh-ne  Kimigl.  i'reussi^n.-- 
Kriegs-3fani festen ,  Circulttrien  und  Memoires.  Wien  und  Vrag, 
gedruckt  beg  Johann  Tobias  Trattner,  Kaiscrl.  Königl.  Bnfh 
druchr  und  Buciihimdler.    J756.'^ 

^Es  ist  solches^''  urfheilt  Plotho  non  diesem  Werke^  ^rolltr 
Grobheiten,  böslichen  Verdrehungen  tmd  falsehUehen  Andid 

•}  Vcrgl.  Nr.  XXVI. 

•')  Kri«^»kiiiizl(;i  Wa,  Ud.  1,  Nr.  77,  8.  9:12. 
•••j  Vitzthiitn  von  KrkxtAiit  2,  h?. 
t)  Kri.x«tHiialfi  I7:)7,  IJil.   1,  Nr.  7ß,  S.  DIU. 
ttJ  KripgskanzU'i   1757,  m.   1,  Nr.  ;i8.  S.  337. 

t+tJ  Krit-uHkjuizh'i  1756,  Nt.  80,  S.  (HU.    Dauzigcr  »RitrAgo  '2,  tXA,    Öek 
(un    22.  November    inttldcht    IMütho    aus    Il4rg<aiBl)ur)(:    ^Ucbor   diu«    M^mc 
niisoniii!'  ist  liiiT  bcri'it«  diu  «o  nibricirtcfl  Expose^  di^tftrli^  uiitnr  drr  I*rt>iM' 
wffl'-ii,   iilxT  mit   i>iiiiii»l   ^'fitixticli   wirdi>r   suppriiiiirH  wunlt'ii.     J.i.  ' 
Vt>rlHi)i«>n  n;ii-)i  »\t\\  iIhvijii  dir  ITrsuclK*  sein,  weil  die  kniHiTlirlii'  M 
Wi<>ii  die  Niii-Iiriclil   «-rlinlttni,  dftaa  dftäollMl  lui  (-lUiir  wcitlSitflif^n  Aiioiuiir 
und  Widurieguiig  gearbeilc!  werde." 


M<*mrim'  tAwounf'. 


347 


!  mich  betrifft,   rx   die   offenbarst^'  Unwahrheit,  und  fo 

»mit    den     ^ttynü^ni    ailtr    Jtiesigen    Gesawit<icJMftffi    betttätigen 
kann*}.' 
Friedrich   Karl  von   Moser  srhrieh   mit   fiemiff   darnuf  an   den 
ntswchfn  Iie>iidcntm  t-reyiag  (23.  Deccmher  3756): 
„Da^  Adieu  von   Wien,  tPomit  alle  jcU-  und  künftüje  Schriften 
i?c*  Ki}niijlic.hen  Hofes  mit   rinfs  nbffefertiift   werden  wollen,   werden 

■  Etc.  Ilorhteohbfeboren  rermuthlieh  schon  beknmmm  haben.  Der 
liriehshofrath  von  liorriex  soll  VerfasRcr  davon  sein ;  aberwitls  uafi 
neues,  dasa  der  Richter  euglcich  den  Advokaten  der  Partei  abgieht, 

I  damit  der  lleicfifthofrath  ja  von  allem  Schrift  der  lJnparteilie)tkeit 
jrribleihe.  Die  Iferm  eit  Wien  machen  >iirh's  commod,  das  Vornn- 
tjeffonffene  leuftnen  sie  tut  Hitifti',  imd  die  amlere  Hälfte  las.'ien  ftie 
auf  sieh  xÜzen,  und  auf  das  Künftige  wollen  ftie  sich  nicht  eht- 
ia&ncn.  Die  Achtung  Ihro  Maj.  des  Ktmiga  vor  dem  ]\4hiiki4m 
wird  durch  diese  irotsige  Condutte  des  Gcgentheils  ungemein  er- 
kahl ;  man  bedenkt,  scheint  es,  stt  Wien  nicht  mehr,  dass  die  Feilem 
lies  L'Isola  und  liartetisfeins  so  viel  genutzt  haben,  als  viele  von 
denen,  so  man  auf  Lafetten  naehsekleppt.  Doch  sie  vJoVen  sysie- 
mafiseh  fehlend 

Vofi  den  sehr  eahlrcichen  Schriften,  die  unter  tnofßeicller  Flagge 

a  Afemoire  raü^omu'  und  sum  Thcil  auch   das  Mthiwire  pour  jttsU- 

einer  htUtfxg  sehr  scharfen  Kritik  untersiehen,  sollen  hier  nttr  die 

Erachten  nach  bedeutctidstm  genannt  werden. 
,Sendschreihen  unterm  f>.  November  1756  das  3Iemoirc  raisonne 
die  £w   dessen    Hnceis    dienende    Urkunden  betreffend,     Strass- 
J75ß**)-'' 

^üntersuehung  derjenigen  Oründe,  toelche  Iftro  König}.  Mctjestät 
«  Preussen,  su  Folge  »imr  von  Denmsclben  eriHcilten  Dcclaration 
^wojrti  haben^  Dero  Kriegs-  Völker  in  die  Ghur-Sdchsisrhen  l^nndc 
*«  Äfe/f?»  Aug.  a.  c.  einrücken  gu  iftssc».     1756*^*).^ 

^Die    gerechte     Sacite    ChursacHscns.      Erfurt     im     November 

*)  Bqricht  PlitthoB.    Itcgütisburg,  13.  December  17fiA. 

*')  Kri<tjr>«kiuizli'i   nvt.  Nr.  »4,  S.  TM.     Violloicht  wt  ea  zu<^ra(  (rnnxnfnt»*!! 

wwJiti'tH^ii   iinU'r  licni  TiUil  ^Lfltr*-  «lit  (i.  nnvcitibro  17ßi6  aiir  le  muii)i)in.'  m\- 

■nbm'*  i'I  im>»  fiii^L-(u  jiintificiitivts.    Stnwhnurp  1756.* 
L     '•')  Dwikwürdi^jkfit.'ii,  2,  224. 

■      i\  Kiicfptkmizli'i  1756.  Nr.  82.  8.  6S3.    FriuUrich  Karl  vuu  Moser  schrt-ibt 
^Iffff  dtwf  AhliAtnllutift:  _Ic)i  Hiiilo  Aio  QlMTfliiH  rilhrriKl  g'^i-hrtr'hi'ii,  clor  Aus- 

£k   Ut    «i'lir   iiott,    und    üImtiiII    IiiTiÄcht    dii'    Sprat-hf?    vfii-   i'iii   vomrhmt'r 
I   zu    kln^tui   plb'gt.     mit   violor   Oiguitut    imU   euhcinWrtrT   M^^smijt^iuv,- 


M^moirr  rwsunn^. 


Die  Schrift  rührt  vif^Ueiehi  von  ätm  hthunnten  Mt^i^cr  OotÜtG 
Schümann  her,  der  allgemein  als  Verfasser  folgendrr  Arbeit  giU: 

„Schreiben  etnett  Vaters  an  seinen  Sohn,  den  gegentcäriitjfn 
stand  in  Saehsen  betreff md.    Erfurt  7756*1" 

„LettrcJi  rf'wH  particulirr  n  tm  de  ses  amit  sur  Vinviision  dr 
Snxe  faitc  par  U  rot  de  Pntsse  1756.^  Im  Tralinfrurhtn  Vrrlfige 
Wien  erschienen. 

Nur  in  deutseher  SjtraeJtc  ist  uns  bekmmt: 

„  Ff>rtset£ung    der   Jiriefr    i'tner    }*ritat  -  Person   an   einen   fte 
Fretmde   über   den   Einfall   m   Sachsen^    so  durch   den    König   ro» 
Preussen  untemominen  \cordtn,     1757,*^ 

„Dan  Sgstan  und  Verfahren  Preussens,  oder  Briefe  enae»  sä 
xchcn  Generah   an   einen  Schlesisrhcn  Edelmann,  unter  der  I^ntsi 
sehen  Armee^   mi   einer   Antwort   auf  die   Mmiifeste.    Afetnoirm 
antirr  dergleichen   Sehrifttn   des   Pteusfiisrhcn   Mimsterii.      Aus   de 
Fr nneösi sehen  ühersrJset.     1757.     Zmgter  Jirief**J.*' 

„Tietrorhtuwfcn  eines  Schweiieers  über  die  Bnoef/ungsgründe 
gegemmrtigen  Krieges.     ZSarich  1757.** 


Müinoirc  raisonnö  Bur  la  eonduito  des  cours  deVioni 
oi  de  Saxo  et  sur  leur»   desseinft  dangereux  contru  fl( 
Majnst«^   luRfii   dt'  PriiHSü,    avec   letn    |iiecu8   orifj^inali 
nt  j  iiKtif'icati  vf-'M  <[ui  rn  fourtiirtsent  los  prciivcs. 

Lc8  raisons  qui  ont  mis   lo  Uoi   d.ins   In   noccHsit^  de  proiidrc 
I«*  Hrnie-K  contn;   la  cnur  de  Vienne   et  de   s'assurer   pendant  celö 
guen*f  lies  Ktab!  Iiiirdditairea  du  Roi  dt  Potojrne,   stmt    fondt^Uf»  *a 
Ii:b  rrgica  h^a  ])lus  «xacti«  de  rcqiiitc  i't  de  la  jtistiee.     Ce  ne  *ia 


Oiosc  Schrift  wird  den  Kach<i<>n  mehr  helfen  als  ihre  Ro^'iinciiiiT  nii&  PoN 
ich  fn>u4!  iiücJi  nbur  achnn  nuf  die  Antwort,  daiin,  die  Liirve  iO>^i'xti^Mi,  A 
iw  iiiehtji  siIh  die  Stiinin«!  eine»  Wolfs  »us  t^iiier  Grube,  und  dnr  Dri«*df-ner  il 

drihf^ot   aich    diutu,    ihm    wine  Tri-ulotiigkeit,    Wüttk^-Imiith,    UMpy»l»-nn\   v< 

Ki-liwr-tideriselii_'  llHu^hiiltuiif;,  l'rotiel^teiiticirherei.   Litui^keil   nnd  Sehüdlii'lik''*' 
»eine»   liiiikeudeu    eviinpeli sehen   Directorii,    das  Seiifien    Una   (»uiiki'Ii   l.*aiid^L 
utiti^r  df^in    harten  Joeh   einer   östurreiclii sehen    Fniii    und    des   ihr  i!r;^b 
Miiiixtre  ri'clit  Ißlihnft  zw  pchihlnnt  und   zw  dieser  Pnrcutntiou  dir  HiifrirhtJi 
r«T»oimlieii  li.-iziifüf^rJi.''     (18.  Di;reiiilier  WA.). 

•)  Kriepskanr.lei    175H,    Nr.  107,  S.  f**^».     Auf   die   i|itf<;f^eii    iTM-lii'-iHti^ 
„ßrfwutvfiterlieheii  Kriiinerungeii"  l?'*»?  rtrplieirte  dann  iIma  „St-lircilMai  ile»  j 
au  w'iuen  rTnif*HV«U'r*'. 

■•;  KrioKskunEli'i  1757,  ßd.  1,  Nr.  64,  S.  UTA 


Mt^tiioirf  nuattiiiK'*. 


349 


«5  m^  ntotif»  <l'aiubilion,  iv  do»  vuL-a  d'ap^iulisaf'niont.  C'ual 
mu  Auitc  tlc  |iroJiiU,  de  cDiiijilDts  i>t  dt*  traliisous  de  lu  piirt  do  cuh 
leux  cours  qui  ont  oblig«^  Sa  MaJosUS  de  songor  k  Hn  dL^fonsc  ot 
h  Sa  8Urt3t6.  Lew  d<'T<nivprtPH  i|ii'K'1f  a  faitra  snr  cette  ini|HPrtaiitP 
maderc,  raottcnt  co.itn  vtVit**  dnna  toiit  son  joiir  et  f(ini»;nt  unc 
o8pö<;e  de  diimonstratioii  de  la  justiei!  du  Sa  caitst*  ot  dr«  nianvaiii 
prTir('^li^  de  eeux  ijui  L'ont  forc^e  d'on  venir  k  cca  trJHUfH  tix- 
röiiiitL-JS. 

Sa  Majcsti^,  quoiqtie  iiirornii^e  Hc  longtie  main  de  toates  les  in- 

i^ea    qu'oii    faUoil   Kocr^lcniciit    joucr   contre   Kilo,    auroit   voulu 

iiivoir  \c»    laisser   cnstüvelie«    dan^    Ic   foiid   des  (('mi^brns   oii    nlloK 

9iit  pH»  leur  originc;  muh  poiisH('t- ä.  haut  par  l'uxucution  pnxliaiiic 

iuH  vastee  projets   do    la  eour  de  VicnnR   et   par    ropiniätrvti^  avcc 

«qtiüllc  cctto  cuiir   s'cst  refuscL'   ii    toulc*   vuiu  du  cuncilialiun,    Klle 

voit  fo!V<;L'.    malgr«  Ellr,    de   niottrc   dcvHnt  Ics  yrnix  du  public 

proiiveA  qu'Ellc  a  en  main  de  la  'niauvaiBc    volonte  et  des  des- 

L-ins    dunfi^reux   dea   couns   de   Vieuiic    et   do   Dresde   contre   Klle. 

^«    preuv»!fi   8<!rviront   k   ainBUitor    bi    ni^'cessiti*    et    la  jiistifMi   dos 

nrt»ure»  quo  Sa  Majcj*te  a    prisp«,    et  h   faire   voir   qu'on    n'a    rion 

hnnniicr  qiie  I'on  ne  puiss«!  vüritier  |>ar  dty  piüfos  autliuntu{uut{,  pnr- 

reuuca   «Icpuis    longtcmps   k   la   connoiftitancc   de   Sa  Majc^stc,    mnis 

ftont   Elle  a   cru    devoir   ensuitc    Se   procurer  les   originaux   pimr 

Dottrc  Süs  cnncmis  bors  d'etat  d'en  nicr  l'exist^mce  ot  la  vöritii. 

Pour  pan'enir  k  la  soiireo   du   vaat«*  plan    sur  loquci    low  court* 

tA*y.  Virtnne   et   de  Snxe   out    inivatllö   eoiitre   le  Roi   depuis   la  paix 

Ide  Drusdff,    il  faut   reiiiontcr    jiit<qu'ä    la   giicrre    qui    prtk^ttda   eettn 

Ipux.     Lee  espfSrancos  Hatteusca  quc  les  doux  coure   allit^os    avoiont 

Icon^ues  sur   le  suceA»  de   la   caiiipagno  de    1744,   doiinürent  lii.'u  a 

im  trait«!  do   partagc  cWtmtiiel   qu'elle»;   eonelnreut   le  18  inai  1745, 

wlon    jt^quel    la    eour  di'  Vienne   cicvoit   avoir   I«  dueht^   d«  SilesJo 

"I  lo  eniiiü-  de  Olatz,    et  le  Roi  de  l'ologue,    Eleeleur  de  Saxe,    lea 

<tiiuhi'»   de  Magdebuurg  et  de  Crnsüen,    les   cerclea   de  Zulltcliaii  4tt 

'l"^  Schwiebutf,  «voc  bi  partic  priissiennc  de  la  Lusneo,  oii  ticulenient 

'inc!   porLie    de    c<w    pruvinci» ,    h   proportion    des    cenqu^tes    qu'on 

flToit. 

ApH'iH  la  paix  i\v  Drcsdt;,  signiV?  lo  25  diieenibrv  1745,  et  daiis 
I*im'lle  le  Roi  douna  le«  preuves  si  eclalantee  de  son  amour  pour 
lii  |Nux.  de  Ben  dtttinti^re-säcnient  et  de  »a  mudi^ratiun ,  un  truitö 
'l'aiif  naturc  si  cxtraordinain'  qiie  eHui  (l'un  partage  iH'entuel,  ne 
^»voil  |ilus  rtvoir  lieti  ä  l'eKürd  d'uiie  pui^auce  avec^  laquellc  les 
•'««  imitiiw  contrat'taiitt^s  viv<u"ent  en  paix;  raalgi^  cola  Ift  eour 
ftcVieiine  ne  w-  tit  |»»a  im  »cniptde  de  preposer  bk  \a  cout  Äß^TLft^ 


3S0 


MeMWBW 


|wut-£lru  4|uoUjuOi  Juan»  apr^  la  Signatare  ilc  la  paJx,    de  faiiv 
EKiuvflaa    trait^    d'alltaiKe    daas    lequel    nc   rviioqvcUeruit    aumi 
tmite  <le  ^•artage  ärentuel  du  lÜ  mm  171^,  etiuinH'  un  (m'uI  |inMi« 
cela  [lar  le  projet  mcmt;  qai  fut  deli\Ti'  alun  k  Drusile. 

Ia   cotir    de   Saxc   cmt   dcvoir   .tvant    toatc   diose   oonaotj 
niieox  sun  syst^e,  en  le  fundant  «ur   onc  alliaav«  vatre  It»    con 
de  Riiasie  et  de  Vienne.     Cos  doox  puUsanccs  conclunml  cfTiT-tii 
mcnt  Ic   22  mal  1740  k  Pütcrabonrg    une   alliant-i!   dt'ffnitive,    ii 
jager  |uir   l'inAtniniont   du    trait^  <|ai   a  Atä   Kodu    public;   maiB  il 
n'csl  poA  difitcilc  de  s'aptircovoir  quo  11*  uorps  usteuäiblc  de  ce  traö^H 
n'a  i'X^  dTC9»S  quc  pour  diVobcr   au   public    la    eflnnoi»«ani-f  do  ^^H 
article«  secreid  dont  le   quatricui«   e^t   uniquvmont  dirig6  oontre  U 
fViu-fe^  seloo  la  copie  exacte  qu'on  eil  trouvv  panui  los  pi^ci«  judti- 
Ht'jttivcs. 

Dans  cet  article  l'Imp^ratrice-Reine  de  llongric  ot  do  Hohön 
conini'-'nce  j«r   protedtcr   qu'cllo   oliscrverH   rdigiuusfnjout   le 
de    I>rc»de;    maia    eile    cxpliquc    pcti    apr^    sa    vcritnble    fa^'on 
p'msi'r  ;i  eet  ''^ard,  eii  poursuiviint  ainsi :  ^Si  le  Roi  de  Pruwe  6ta 
le  pnmiier  a  s'('-carter  de  cettc   [wiix,   cd  attaquant  hoätiloment,  »ott 
Sa  Majest^   riinpt'ratricr-Keine  de  ilongrio  et  dv  Bdhrnie,   «njt 
MajüttU^  riniperaCrice  de  Kussie,  ou  bien  la  Republique  de  PoU: 
ditiu  tou8  Icaqucis  cas  les  droitn   de  Sa  Majestö   l'ImjivniU'ice-R 
siir    la  Sildsie   et  Ic  comtö  de   Glatz  auroicnt  de   nourcau    lit 
repreiidroient    lour    pltSnier    effet,    leg    deux    |K(rtie6    contnicbiiit 
n'aiuiskrront  mutuellenient,   eliacunc  d'un  c(ir|iB  de  60,iKlO  Immnie 
(lOur  reeonqut'rlr  la  Sildaie'*  ete. 

Voilit    lett    ütTüA   que   la   cour  de    Vienne   av    propodo  de   fnii 
valoir  puor   roveiidiquer    la  Silöaie,     Tüute  guerro   qui    puurru  au 
roiiir  onCre   le  Koi    et  In   Ku8«ic   on   la  Ucpul>lir|ur    do   la  Pol< 
doit  (Mrc   regurdi^e   comini'    unu   infraction  mauifeste  de  la  i^>aix 
I>rcH4lß   et    faire    revivrc    les    droits  dt*    rAutricIie    sur    la    H\U 
rpioique    ni    la    Uussit^     m    la    Ki'iiubliqne    dt-    Pitlo^i-    it*aicnt 
ancniie  part  au    traite  de  Drewle,   et  que   la  derniere  avec  laijoc 
Ic  Roi   a  d'uilleiirs  la  Bati»factiun  de  vivro  dans   l'muitiifr  la  plu* 
etn>itc,   no   8<)it    pas  iiienic   allii^e   avet-    In   cour    de  Vieniin.     Sei« 
lea  principcs  du  droit  natiirel,  rc^u  t?liez  toutcs  Ich  nation»  pulic 
tn    coar    de   Vienne  «eroit   tout    au    plus    autorisäe,    dana    den  v»^ 
pareiU,  k  donner  a  scs  allii^»  lo  uefuiirti   (ju'ellc   leur  duit   oa   v 
doti  alliancc«,  »niiH  ipiV'llo  puistto  pn'tondre  do  sc  d<!'4;a^r  priur 
de»   cngogonicntt    partictdier»   qui   subsistent  entro    cUe   ot    le   R^i- 
Ipn  laisse  donc  juger  le  public  impnrtiid  si  dans  cc  qnntrirme  arüc 
9eerf*t  du    traiU^   de   Pt^tersbourg   tcs   puituianccs  contraotunttts 


tieu 


M^üuoltY  mJomim*. 


351 


ine   IcR   tormes   H'uiift   allianw    defensive,    nti   91    l'mi    ii'y 
^Ms  pliitöt  Iv  plau  tunuel  (l'unu  alliiuice  oßcnsivc,  toiidaut  k 
nnlevcr  au  Roi  la  SÜi^ie. 

11  n'öJl  pa«  ilifticilc  a  s'apurccvnir  quc  In  cour  de  Vii?nne  «'est 
(ir<5p*rt5e  (mr  oet  artiel«  trni»  prüU'xte«  poiir  reprendro  la  Silüäie, 
ut  CD  rapp^rtant  In  comluite  <|irolLc'  u  tcnue  du  <lcpuiti  jiu)i|u'tt  pr«!*- 
iDt,  on  voii  clairc'inent  rju'olle  a  cru  parvenir  h  snn  hut^  soit  on 
louätuuit  ie  ßoi  ä  bout  pour  coininoncor  uuo  j^uerro  contre  eile,  mU 
rii  alluinant  une  guprn?  cnlrc  Sa  Majestt^  vt  la  Kiinsie  011  In  Poloji^nc 
pur  »e»  inachinations  ut  tutrif;u«8  secrötos. 

IOii  ue  dnit  diuic  pus  «Ire  Hurpri»;,  si  lu  Irnitr  de  Pi^ersUnirg 
Mv  Ic  pivot  sur  lo^piul  a  nmle  Umto  la  politii|iiG  autriiliii-iinc 
depuis  la  paix  de  Dresdo  ju8i:|u'ä  pn^sont,  et  ai  les  principalo» 
iK'^ixriutionH  de  la  cour  du  Vioniie  oiu  im  poui*  but  d'affürmir  cclto 
alltancc  pnr  l'at'ccssion  d'autrcs  j}uis8anec8. 

La  cour  de  Saxo  fut  la  promi6re  qu'on  invita  h  cette  acccssioii, 

IUI  coximicnei^iucnl  do   l'uniirc  1747.     Cctte  cour   s'y    pretii    d'abopd 

av«c  cniproftKcuient;  «II«  luuiiit  pour  cet  i'ffot  sca  miniBtrtö  ä  lV;U;r<i- 

Ujur^.  lo  conite  de  Vicodoni  ot   Ie  «r.  Pozold,   düs  plcins   pouvoirs 

iiL*ceft)>aii'es  ot  les  clmr^v»  de  d^'^Iarcr  qu'clle   i^toit   {)röte  d'acct-dcr 

nun  sculoiuünt  au  traitc    niömc,   ninia   aussi  h  rarticlv  sccret  contrc 

la  Priiss«  «t  de  concourir  aux  nrranjjcintmtis  pria  par  les  deux  cours, 

potirvu  c]u'un  prit  loivux   tteu  iu<'suru8   qu<'  par  Ic   pns8<^,    tant  pour 

fttt  BÖrütt*  et  sa  döfcnso,  quc  pour  en  etrc  diVloinmfl^c  et  r(icom|KMi8(5 

i  Proportion  doe  effort»   cl    de»    progrc«   (pi'ou  t'cn)it.     Par  rappurt 

au  duruicr  poini  la  cour  de  Saxc  tit  duulurer:  qno  si  rinip4'*rati'ice- 

,B*flne,  de  nouvenu  attaqucc  ]»ar  lo  lloi  de  PrusHC,  parvonoit,  moycn- 

tant  0on  uödidtancc,    a  rocouqu(!-rir   nou   sculcmcnt   la   Silusic   <:t  Ic 

itö    da  Ctlatz,   mais   uussi    a   Ie   rusacrrcr   dans  des    bomc«   plus 

itcs,    Ie  Uoi  de  PolojiTio,   coninic  EInctcur  de  .Saxc,  sc  ticndroit 

0  8ttpuI<J  entre  Sa  Majcatu  Pülonoise  cl  rJtup<5rutrice-Kuine 

par  la  Convention  äignäe  ä  Leipzig  Ie  18  niat  1745.     Lc   conite  de 

l<»'»n,   ministre  de  .Saxe  h  Vicnnc,    iut   cli«rg('i    cn  mumc  tcinps  d'y 

«iiLuncr  unc  ncgociation  particuli^ro  pour  couvcnir  öur    Ie   parta^c 

^^ntuel  dea  conquötes  k  faire  sur  la  Prusse,  on   posant  ]>our  base 

Wit  traite  de  partnf^e  do  Leipzig  du  18  niai  1745. 

üu  verra  lout  ccia  an  dötail  dan»  lc»  pieccü  JuBtitieativcs,  jmr 
l'i&struction  ilonnt^e  Ie  23  niai  1747  aux  ministr<-K  Kuxons  ii  Petci-s- 
••^iiig,  par  Ie  mt'inioirc  quo  cca  ininistres  delivrcrcnt  cn  consi'tipicucc 
*■*  miniötiti-c  de  Rui^tiie  lc  25  septemlu-c  1747.  c(  par  Pinstrut-tion 
"•Hoö  an  cxinitc  de  Loaa  h  Vienne  Ie  21  d^'Hxnibn-  1747. 

U  eai  donc  clair  et  conätaU^  par  toutc«   cca  yVfecea  axA\\wft>;v.\vÄ». 


352 


lUtDoirr  niaatmt. 


t|ue  U  i'.fmr  ric  Saxp  a'fvt  montr^  prSte  d'eotrcr  dait»  t<»ute»  It» 
iiaiaotu  offcnnve«  du  tntiU*  de  Pi'teraboarg ;  qnc  c'est  eile  qui  <lp{Mts 
la  jwix  a  fait  r«vivrr  Ir  tniitc  ile  parlx^K,  Cait  «:ontm  Ic  lloi  |i«i- 
rinni  In  domiiTe  giiorro,  nt  «{irrllß  ii  mU  |Hir  Ik  8ft  Maj««!»  un  droit 
(h-  ri*ss4?ntir  va  traiu*  contre  K'Ih.  iiiaI^  l'unniinie  ihabtit*  par  \a 
|mix  de  Drosdo. 

On  a,  k  ta  v^frit^,  AffficU*  de  suji|M»si'r  d.in»^  inntp  <*(»tt«'  ni'j,''". :  i 
tioa  (|Uf  1p  Roi  Keniit  l'ÄgrPsseur  contre  In  eour  de  Vicnne;  ituu- 
((ue!  droit  cn  pcul-il  rrsiiUer  j»our  le  Roi  de  Poli>giM?  do  fain-  de« 
ünnqut'Kw  siir  In  Rot,  nu  si  Sa  ]^tajosU^  P()l<ini>i.4o  en  «lUAliti-  d*- 
partic  aaxilJiiiro  veut  Atisai  r*lrf^  p^rtie  iKflligüranti.-.  ou  m*  iwuimi 
|MU  tn'uver  (Hrmnge  quu  Sa  MajiMU*  La  iraitc  ouinmc  tollt^  i*n  r^bm 
Sa  ronduile  »ur  ccUe  de  la  cour  <U*  Snxc.  C"G»4t  iine  VLTili*  «jui  :i 
öti'*  rt^onnuc  )mr  Ic  Conseil  privO  du  Roi  d<-  Pologuc  müinu,  tor^ur' 
rotisultii  8ur  racc*cs8ioD  au  tniid  do  Prtorsbnurß,  il  a  donu^  mn 
jivJH,  t(*iiioin  le«  doux  rxtrait«  *|fii  sc  Irouvi'nt  jKinni  l«*»^  piöeois  jn^ti 
Hralive«,  oii  Iwltt  C«>naoil  privö  fait  seiitir  h  Sti  MaJe«U!  Polunui** 
<iue  lu  principo  i^tubli  dane  le  qiiatriöiuG  atticlo  ecorvt  du  traiU'  Ac 
WiW.ruhmTS  n\Wü  au  de|&  des  rvgle«  ordiiiairL«,  et  quo,  si  Sa  M;i 
JMl«  Polonoiöc  l'ajipnmvoit  par  Son  aocoHsioii,  Sa  Maji^Jli'  i'i-us 
ftiennc  p<miToit  Ic  rcRai^cr  coipmc  unc  violation  de  la  paix  df 
Drcadc 

Le  corate  de  Rrühl,  p6n<Sti-^  wnß  doiitc  luimönie  de  iftu* 
viiritt! ,  tit  tout  8011  poseible  jwur  lAcber  Pcxistonee  dos  artifl» 
HfM^retB  du  traiti'^  de  Pctorsbottrf:^.  Car  dans  Ic  teni|M  qu'il  migiicioit 
iivcc*  i'hitliMir  rn  R)iHAi<>  sur  l'accawion  dii  «i  ci»ur  nn  tmiU'  di* 
IVrternbourf;  et  »ux  article«  socrottt  dudit  traiu;^  il  tit  Moloiinflbnunt 
declaror  h  Paris:  „quo  le  traiU.^  do  Pctor8boui*g^  auquol  Sa  Miijcstr 
l*oi(>noi.HL'  avoit  <''t<5  invitt^!«  d'ac*tt'dtT,  ii*-  oonh^nnit  rinn  dt-  pliii*  •!«*' 
ce  qui  etoit  portt'  dans  la  eopii?  ullomande,  qu'ou  av<iii  conitnuni 
i\a6ci  il  la  cour  de  Fraiico,  win»  qtt'aucmi  articlo  stieret  ou  iie[tari^ 
ait  (5tL"  comniimiqiK'  au  Roi  de  Pologue,  et  au  ca>  que  ti'l  lutirlr 
Ht'pan'^  Ol  (Kierrt  oxistät,  Sa  llaje«tt'  Polonoisc  n'cntrcroil  on  r»n 
qui  pitittne  tt-ndre  h  oflcnver  Sa  Majcst^.  Tres-CliretiüUUß,'  coDiuif 
cola  paroit  par  1»  lettre  du  comle  de  Brühl  Ati  comle  de  Lf**- 
iVi-ite  le  18  juin  1747,  et  par  le  memoire  quo  le  oomte  de  [."■" 
remit  on  eon»M^|uenee  au  minisuVe  de  Vcrsailleji. 

II  OHt  vrai  que  la  cour  i\v  Saxe  a  oncore  diffurt'r  d'ii«  t»'nil* 
h  Taut.*«!  d'nl^ceder  lonnellcniont  au  fraitt^  de  IVilorsliourf^»  niai»  i"«' 
Uli  purt  lal.th«!  ilc  ttimoigner  cn  niille  owasiou«  »  -«ns  idlit'H  qit'nH* 
etoit  preto  d'y  accikler  sana  restriclion,  de«  qu'elto  k  pourroit  f»i«^ 


noire  rflbnntM* 


353 


I 

I 

mu 


an»  IUI  dangf^r  trop  dvidcnt,   et  apr6s  qn'on   Ini   aurolt  assnr^   ta 
part  qu'elle  dcvoit  avoir  hux  avartA^ca  f]u'oii  potirroit  reniportor. 
Ce    principe    «e    trouvc    claircmcnt    önoiicö    (lans    rin»tnictiun 

^donnöe  le  19  fövrier  1750  au  g*5n<5ral  d'Amim,  allant  cn  qiialitt^  de 
rainistrc  de  Saxc  h  P<!t<?r8bourg,  et  on  pourroit  produirc  ceut  d6- 
|M*chcä,  »'il  Mo\t  bcsoin,  jMjur  prouver  quo  les  tninistres  Haxnna  sfi 
Bont  tocgours  cxpliqu^s  dans  le  raü'me  aons, 

La  cour  de  Siixc,    invile<_^   du   nouvcau    en    1751    d'atc^der   au 

^traitil  de  Pfitersbonrg,  dt'u-lara  sa  Imune  volonte  ii  eet  egard  |j;ir  un 

mi^moirc  <\m  fut  remi»   au  ministrc   de  Kussie  k  Dresdc,    et   niunit 

uiüme    pour  eet   eflct  «on  nintistrc  n  l'etcreboui^   le  sr.  de  Funcke 

rdes  pleiu»  puuvuirs   et  autre»    piece»    iiecussiiires ;  mais   eile   exigea 

mßmc  tempH  quo  le  Ri)i  d'Angleterrc  eomrae  EUecteur  d'Hanovrr 

laec^lät  pn'alablemenl  aux  articlej«  ecKTel»  du  traitc  de  Pet<?rHlK»nrg, 

cl  comme  Sa  MajeaU^  BritJinni(|ue  ne  vtiulut  jamais  partieipor  »  ce 

inyslere  d'iuifjiiiU^  le  eumte  dn  Hriihi  un  vit  UtrvA  d'attendre  l'issue 

da  projot  qu*on  avoit  fum»^,  de  taire  une  antre  allianee  asscz  inno- 

fente  pour  quViu    pül   la  prnduire,    aiiuii   <pie   eela   se   trouve  df'-ve- 

topp(>    dauM    une    lettre    du    i-'.omte    dt;    Brühl   au   sieur  Funekc    du 

mai  1753. 

Le»  eours  de  Vienne  et  de  Saxe  enirent  deveir  so  parer  de 
dchors  de  modt'Tation,  piiur  ne  paA  ble^snr  tr<>]>  la  dölieatcsae 
le  ceux  de  leurs  alli<^s  qui  ätoient  rävolt^«  par  les  vues  secrdte»  de 
Vntlinnec  de  Pt^tersbourj;;  luais.  dans  leur  particulior,  elk-s  n'onl 
jauiaiti  pordu  de  vue  leur  plan  tavori  \\v.  partagcr  d'avance  les 
iepouille«  du  Rni  de  Prusse,  en  mettant  toujour»  pour  base  le  qua- 
trieme  arliele  aecret  dudit  traiu-.  Cela  paroit  eluiremeut  jiar  une 
lettre  du  eemte  de  Flcramini;,  du  28  ievricr  1753,  dans  Infjucüe  il 
read  complc  au  comte  de  Br(ild: 

IQue   lo  couite   d'lJlfold   l'avoit  chargö  de    repitjseuter  de 
nouvcau  k  sa    eour    fju'on    ne    prinvoit   pas   promIre  luusez   de 
nu^auret*  eontre  Ics  vuns  ambitieufles  du  lioi  de  Prussn,  et  quc 
surtout  la  Saxe,  comnie  la  plus  exposee,    ne  pouvott   pas  user 
d'rt««ez  de  preenntions  pour  «'rn  gamntir,  qu'il  importoit  done 
bcaueoup  de  rcnforccr  leurs  ancienn  engagoments,   sur  le  pic<l 
propOä($   par  Ic  fcu  comte  de  Hairach   en  1745.   et  que  eela 
pouvoit  sc  faire  k  Voecaaion  de  t'accesaiou  au  traite  de  FÄters- 
bourg. 
Le   comte  de  Brühl    r^pondit  ä  cctte   diSpeeLo,   le   8   de    mars 
753: 
Quc  Sa  Blnjest«^  Polonoiae  n'ätoit  pas  ^loignöi!  de  a'entendre 
par  la  suitc  dans  le  demier  «ocret  avec  \a  cowt  ä^  N\«\tä 


^Käi 


354 


M^moiri!  raiHOIu»^^ 


nur  un  sewnirs  par  \v.a  <liV'.l;u*iitiüns  imrticulitM'nN  «t  confirlnntd 
relativem  au  quntricrac  artiük;  sutret  du  traitö  de  IVtci-atwür 
niuyenunnt  ilo  juxtes  cunditiona  ot  uvuiitagvs  r|uW  co  ca»  üd 
devoit  ati.ssi  liii  accorder.  Je  peiiHC  d'avunci%  ajoutc-t-il,  ijiic 
to  qui  nous  fut  pnuniii  par  lu  dt^clarutirtn  dt*  rimpörutrir-a 
Ruine  du  3  de  niai  1745,  pourra  snrvir  de  baso. 
Kntin,  i>our  achcver  de  niottro  Ic  syBtömG  de  la  oour  de  Soxe 
aur  cctlc  acccssion  dans  tont  soii  jour,  on  n'a  qu'ä  rapporU^r  K* 
pn>prc->j  tormcä  d'unc  depöche  du  comtu  de  Floiuming  au  coiuU: 
de  Rrülil,  du  16  juiii  1756,  dan»  iaquelk*  K*  prumier  s'cxpHroo  faflj 
iiatui-cUcnicut  nn  dÜsaiit: 

Votro  Exo('lli*n«'e  connott  Itw  yraiulus  diDicultt^e  quo  la  foj 
de  P(^lcr»1ioui*g  nnu»  tit,  Inrsquc  nous  i'L-clatrifunt.'ti,  dans  la  de 
Tii^ru'  guerro,  lo  cas  do  l'alliaucc,  ot  la  n-pouso  qiie  son  mit 
aiArc  nous  a  donnif-o,  coramo  Votp<*  Excellenc*^  »SVn  äouviendf 
uncoiv,  Uii'squVu  nou8  presBoit  d'auceder   au   trutti*  de  Pett-r»- 
bourg  do  1746,  et  que  notiä  t^moigiiämuii  de  vouloir  lo  Cair 
k  cnnditi'in  qu'on  ne  nous  fcroit  paroitre  sur  la  scdne,  qu'a)] 
«ju'on  auruit  atlaqu)'-   Ic   Roi   dti  Prusso   ut   parta^e   sra  for 
jM>ur  que  nous  no  n'squions  pas,  par  la  Situation  de  notrc  pajp 
d'etre  «acri6^«  loa  promiers. 

Les  allit^^  de  Saxe  »ont  vnlin   eutreg  daiiH  ce  jdan  de  la  cod 
de  Di-esdß,  t<^nioin,  entre  autres  prcures,  «n  trait  singulicr  fonl 
dans  U  di^'pt'^chc  du  er.  Funcke,  du  7  juin  1753.  oü  il  mande: 

qu'avant  (•tt*    quwtioune  h  Poli-rsbouri?   ei   »u  cour.  iiu  levcro 
paa  atiKJ-i  Ii-  Ijnucli<;r,  eii  ctut  d'uut-  f^utTri?  wmtrt'  la  !*ru**c, 
ayant  r<ipliqurj  quo  la  Situation  de  la  Saxc  ne  lui   permetb 
I>a«  d\*nlr«?r  on  lice,  avant  (pio  aoii  putsäaut  vnlsin  nn  iVil  iiil 
hiffii  dt'  t*onibat,  on  lui  avoit  rt'pondu:   qu'il  avuit  i'ai^'Hi,  i|il 
IcR  iSaxons  devoicnt  attcndre  juaqu'Ä   co   que   le  chevutior 
d<'sai'c;f>nn<-'. 

n  i'st  dmie  t'vidt'nt  par  tuates  les  preuvea  qu'on  vient  d'alli^gue 
que  la  cour  de  Saxe,   aans  <Mrc   frirniellonient   acix'diV    au  Irailt' 
P^^terebourf^,  n'cn  eut  pna  moina  c-nnipliec  de  tous  le«  dcaacinti  da 
goreux'qiiP  la  cour  de  Vionne  a  foudi^s    sur  er    traitt'-,    ot  quo, 
pcnarr*  par  sc^  alliiis  du   cnncours   lormel,    olle  n'a  atU'.ndu   quo 
inotnent  oh  eile  poiuroit,  aana  a'cx]>oflcr  tro|i,  y  concourir  cffoctii 
ment  et  partager  la  ddpouille  de  aon  voisin. 

En  attondant  celte  äpoque,  los  ininistros  autricbiona  et  saxc 
ont  travaille  de  concert  et  äous  main  avce  d'autant  plua  d'ard« 
panr  /»reparer   Ica   moycns   qui   pouiroient   fairo  exiater   le   ciu 


Mrmoire  raitumn^. 


355 


ulliniKT  secritc   fl**  l*<Jtcr»lKim(r.     Oii    avnit   rtahli    diin.s    ce    irml^. 

I|M'ur  |irifici)ic  que  loute  gucrre  oiitre  le  Uoi  r.l  \u  Unss'n'.  autormeruit 
riiupöratrieu-Uüiiie  n  roprendro  la  Sile«ic;.  U  ne  Culloit  donc  (|u'ex- 
citw  miü  pjireillc  ;jr»tcrrc.  Pour  parvcnir  k  cu  hrit,  on  n'a  pajs 
trouvc  de  moyiüi  plus  propre  (|ue  de  hrouillpr  lo  Roi  sans  retour 
avcc  Sa  Majcstc^  l'ImjH'ratriet!  (!o  Ruasic  ox  fl'irritcr  cottc  Priiicosso 
juir  uno  iiiHniu'  iln  fuuHsu»  inäiniiations  ot  par  les  imposturcs  et  los 
calomnic.t  le«  \\\iit>  nlrnccB,  üu  preUint  au  Koi  toiitus  Hnrtw»  tlc  do»- 
««•iiis,  Litiitöi  uontr«*  la  Kiist<it;  ot  la  prr«onno  de  rimpt^ratrico  nn'*me, 
tanlßt  sur  la  Polognc  ot  ä  l'cgard  de  la  Öu6de.  Le  public  juytim 
id»-'  ia  vcrit^  de  ce  qu'on  viont  d'avancer,  par  les  öchantillonb  sui- 
Ivants : 

Od  Terra  par  la   döpcche  du   comtc  de  Vicodom,  miaistre  de 
k  Pctcrahourg,  dat*:*c  du  18  avril  1747: 

que  le  bttrou  de  Pivllaek ,  minislre  de  Vienue,  «e  fi-licite 
d'aviHr  truiivt'  uioye»,  |wir  den  cnmniunii?iitinnH  euntidetite»  do 
la  part  de  sa  cour  au  sujet  de  plusieurs  men<$08  du  Roi  de 
Pruöue  d6*«vantageiiöe8  ü  Sa  MaJcsttJ  Inip<^nalc,  de  Lui  in- 
«pin.T  de«  Hentimunts  »]ui  iivoient  pouswi  Öon  inimitif^  au 
6upr€me  defirt^,  «t  que  les  deux  luinistre-s  de  Vionne  et  de 
Snxe  fift  eoDcertnient  sur  les  uiftyeii«  de  faire  un  nceonimtide- 
inent  entro  riinperatrico-Keinf  et  la  Franee,  pour  quo  la  pro- 
mi6re  puissc  fjüre  tctc  au  Roi  de  Prussc. 

Daüs  une  döpMie  du  ö  juillet  1747  h'  comte  de  Beme»  marque 

rim|M^ratricc-Rei!ie   lo  raisonneinent   qu'il   avoit  tcmi  an  ministre 

äe  liuRsic,    le  eomte  Keyserlirigk,    pour   ranimcr  h   mettre    plus  de 

riVHcite  daiis  ses  rapport»  et  h  exagi^rer  les  arrarif^eraents  militairns 

lu  Koi  tU'  Pruase. 

Le  sr.  ile  Weinj^arten,  nccr<5tatro  d'ambassade  de  la  eour  de 
Vionne  h  Berliu,  mande  au  cointe  d'UIfcId,  Ic  24  aofit  1748,  qu'ä 
rt'quiiiition  du  comio  Bortiea,  n^sident  ahir«  i\  Petersbourg ,  il 
fcvoit  cnffn^ö  le  ministre  de  Russie  k  Berlin  d'ecrire  ä  aa  eour  (juo 
Uoi  de  Prus»c  faisolt  de  nouvoaux  pri^paratif^s  de  guerrri  qni  ne 
[■ndoient  qn'k  procurer  la  «ouverainet«?  au  Prince  Succeaseur  de 
Juödc. 

Lo  12  dec'crabre  1749  le  eomte!  Bcrne«  t'icrivit  de  P<Stei'abourg 
comtc  de  la  Puebla  h  Borliu : 
r|u'il  devoit  t'aii-e  j^lia«t;r  au  luiiiiKtn:  de  Hua«ic^  le  sr.  Gros», 
i|u'il  sc  tramnit  quelque  choae  en  Huede  eontre  la  vie  et  la 
personne  <le  riiiipeiAtrice  de  Kusäie,  h  ijuni  la  eour  de  Pnisae 
avoit  aa  bonne  piirU  et  que  lorsque  le  aieui*  Grow  Ivu  Wl  K«q\^ 


356 


Mtoftir«'  rJiiiumo^. 


la  confirlenoc,   il   dcvoit  lui   Konfirmer  la   v/^rxU'  de  cette 

coHvurto. 

Lcrt  ii)iiii»ti-c8  sAxons  ont  manceuvni  de  cett«  carriire  avec  lo 
(rnutant  d'nctivite  quo  ccux  de  Vtcnne,  et  on  |k*iiI  rlirc  mömc  qu'iU 
Tont  t'inporti!  sur  cux, 

l/instrurtion  quo  la  coiir  de  Saxc  donna  nn  1750  au  g^nöe 
d*Arniin,  alUnt  on  qualitü  do  son  luinistrc  pl^nipok'uttaire  k  P^b 
boiirg,  poi'to  Uli  articlo  rxpri»  p«r  \ct\wt\  on  le  ofaargo  d'ontrftU'ii 
udruitL'incnt  la  dt'tianco  <;i  la  jalouwiit  de  la  liussio  contre  la  Priia 
et  d'applaudir  a  tuus  h.-»  tirrangcnu<nt6  qu'ou  pourroit  prendre  cunfi 
eette  coui*<mno. 

Personno  nc  »'est  miüux  acquittö  de  ces  ordrcs  cjue  \v.  er.  df 
Funcke,  ministre  de  Saxc  Ji  Pdtci-slwurgT  qui  ütoit  Vfime  et  Ip  raobilf 
de  tout  lo  parti. 

(V  minif*tro  nc  laissa  pasKer  aueune  oecasiim  d'insinuer  quc 
Rni  fonnoit  doä  dcsHOtnä  sur  la  Courlande,  la  Prasse  pnlnnoise  i 
lu  ville  de  Daiitzi^.  quo  los  cour»  dp  France,  de  Pniase  et  dr 
Sucd«  couvoienl  de  vaHtea  prfiji't«  dan«  Ic  eas  d'uno  v!u*inefi  illj 
tiöno  de  PoloRno,  et  unc  intinitä  d'autrcs  fnuHeotäe  pareillea,  que! 
Majestc  a  äuffisamnient  di/uieiities  par  la  conduito  pleiiio  d'amiti 
et  de  inoderation  qu'Klle  a  constnmmcnt  obscrvi!«  cnvei-a  la 
pulilique  dr  Polojpiu,  et  par  Ic  soin  qu'Elle  a  eu  do  uc  pfiint  S'in- 
gi^rcr  dans  Ics  affairus  domestiqueu  de  la  Polo^ne  et  de  U  Cou 
lande^  lualiin!'  rcxemple  quo  Lui  en  avoicnt  iloniu;  d'aulros  pu 
sanees. 

11  ?«proit  ennu^Qux  d«  rapportor  toute»  les  inainuationä  de 
naturo    rcimudues    dans   le^   correßpondanca«   dos  miniBtrea   Mixoa 
il  suflini  i\'t'\}  alK'guer  uii  irail  reniai*<[uable.  conlcnu  dau»  la  di^ppc 
du  sr.  Funcke  du  6  diWembrc  1753. 

ho  conit^»  de   Mrlilil  a  M{'.  toujours  fort  ex;ict  ä  fnuniir  »mva 
aux  miuiatrc6  i>:ixoiib  des  inaleriaux    pour   de  parcilleti  tnsinuatioq 

C'cat   ainai    que   piir  le»   depeclioa   du  6  et   13  fövrior  17&4| 
dnnne  des  avis   aiix  ministre«   de  Pi5tei-«bourg  d««  arranpeinenl* 
CDUiuiarce,   tle  rrlaWisscinent  de»  cours  de   monnoie  et   des 
ment»  en  Pruatfe,  cii  ajoutant  la  ri^flexioD  qu'on  cniiunt>«t>it  Pwnlj 
lion  <lu  Roi    de    Prut^se,   se»    vuea   d'iif^TaiiditMnnient   sur    la 
polr>n<iif<o  et  »on  projct  de  ruiner  !r>  commerce  de  DantzJ^. 

Par  la  deiH-clie  du  28  Juillet  1754  il  iustnue  un  dc«s<ün  dul 
jiur  la  Courlande,    piiiti4|ue   la   gaKclU'   de   Berlin    avoit  annonc^ 
m»rt  rie  Binm,  et  dans  celle  du  2  aoßt  il    pn^t^'nd  faire  croire  ql 
la  France   et  la    Prussc  travailloient   dopuis   longtouip»   k   la  Po 
OWomnne  [K>ur  ausciter   une  guerre  k  la  Ruwie,   et  rjue,   «i  cU« 


Mi^tnoirc  raiwitn^. 


3S7 


Lirvenoient,   Ic  Uoi    de  Prusse   nc   mauqueroit  pas   d'extScuter   nun 
ein  »ur  la  Courlamit;. 

Dans  la  düpGche  du  1"' düccmbre  1754  le  comtc  de  Brühl  fait 
pjirvenir  eii  Ru.ssi«  Ic  pn'tendu  avia  ijub  Ig  I{oi  de  Pnissc,  pour 
l'air«  goiiler  Bon  allinncc  ii   1&  cour  de  Dänemark,    lui   avoit  oßurt 

t**>n  assistUTice  pour  [jarvüntr  ä  la  posscssir)!)  dti  diiohc  de  H*iUtein, 
sous  pr/ttcxtc  cjuc  I«  GrandDiic  d<;  Russic  avoit  embraasß  la  rcligion 
grccquc,  qui  nV^toit  point  toMnSe  dan»  l'Eiupiiv.  C'est  uiio  cbosc 
3i  laqucUe  Sa  Majo^U'^  n'a  jamais  pcuse,  et  »ur  U  fauHdctc^  de  la<|ut.'ile 
Elle  pcul  Iiiirdiinujit  prüvuqmir  uu  tönioi^ia^t;  dv.  U  cour  de  ('optMi- 
hsgtie  inviiio. 

Lc  sr.  de  Funcke  ecrivit  au  comte  de  lirülil,  \e  0  juillet  I75r), 
le  sr.  Gif>sij,    uiinistro  de   Russic   k  Dru«dc,   rendroit   mi   hon 
Ice  h  la  CAU!<c  communo,    ä'il  miindoit  k  an  i*our  quc  le  Rui  du 
Prusse  avoit  trouv«  «n  cannl  en  Courlandn    par   If^quel  tl  ai)premtit 
lona  liw  sccrots  de  la  cour  de  Russie,    ot    qu'on    coniptoit  faire  Kon 
I      tisage  d'un  parci!  avis  aupres  du  l'Ini|>t;rntricc. 

^p        Le  comtc   de  BrOld   röpondit,   Ic   23  juitlct,   qu'il   cn  avoit   in- 

^^formü   le  sr.  Oross,   qui    ue  manqucroit  j>as  d'agir  en   eou»i?queiicu, 

Par  le  coneoura  d'un   si  grand   noiubre    de   euluniiiieti  et  d'ini- 

poitture»,  ou  est  enfin  parvenu  h  surprcndrc  la  roligion  de  rini|h;ra- 

■ice  de  Rusgie  et  a  privenir  cette  Priiice»se  contre  le  Roi  au  iwint 

)uc,    par  le   resultat   des  Ofiiiomblees  du  S(*nat  de  Ru)48ie,  tenuo«  le 

H  t't  \Ti  tnai  1753|    il  fut   etabli  pour  muxiine  (o ildamen tale  de  cet 

apire    de   a'opposor  k    tout    a^*nndisseinent   ultericur   du   ßni    de 

886  et  de  rt-eraser  par  des  fordjs  Buperioure«,   des  qu*"!!  hf  pr^ 

enteroit  une   oeeasion    tavnrable  de   nnluire   )a  Maison   de  Un»nd<v 

bour^  &  8on  premier  etat  de  modicit<5, 

^Cette  n-solulion  fut  renoiivelöe  dan-s  un  Grand  Conseil,  tenii  au 
lois  d'octobre  1755,  et  eile  fut  memo  elendue  si  loin  qu'cm  sr 
^tcnulna  k  att'iquer  \v  Hol  dt?  Prusae,  aans  aueune  discuHsicm  ul- 
t^rieure,  soit  que  ce  Printe  vint  ä  attaipicr  qucbpt'uii  dt^s  nllitW 
li'*  la  cour  de  Russle,  soit  qu'il  füt  entame  ]>ar  un  des  allies  de 
lailite  cour. 

^P        Pour   iugcr   de   la  joie    que    lc  eomtß   de    HrUhl   eut  de   cctte 
"rt'rsolution  de  la  eour  de  Rusäie,  et  combicn  il  etoit  diafWHi^  d'y  faire 
1     euiH'ourir  la  sienne,    an    rapportera   les  dciix  trait»  suivanta.     Dans 
Bk  d^*pöcho  du  11  novcnibre  1755  il  rt^pond  au  Hr.  Funcke: 
^H  Les  deliberations  du  Grand  Conseil  sont  d'autant  plus  glo- 

^H         rieutte.s  pour  la  Ruseie  qu'il    ne   »auroit  y   avoir   ricn    d*'  plus 


oflicncoH  potir  riiiiuT  la  li*op  grande  puissanw  du  la  Prussc  tt 
l'arabition  non  douteuse  dr  cett<*  conr. 

Dans  la  difipöcht^  du  23  norembrc  il  s'cxpliqtic  mnsi: 

Le  rtisidtat  du  Grand  Cunsvil  de  Kiis&ie  nous  n  donn«  wie 
gnuide  siitisfactiun;  lu  vomiuuiiicutiün  coofidentu  que  la  Ruksil* 
vcut  bien  en  fiiirn,  mtittra  tous  ses  <aUi<'tK^  cumnic  aussi*  iiuta- 
eoiir,  im  etat  d'entrcr  tMi  oxpliration  tttir  Ich  arrnngcniuiit<«  et 
lea  meäures  ä  prondro  on  consuqiience.  Mais  on  ne  itauroil 
vouloir  du  mal  iV  la  Saxe,  si,  en  t^aixl  au  puuvoir  prt'iH)"' 
dörant  di^  son  voi»in,  «llr  proctwlp  avee  la  dcrnicr«  pmviiiii'iii 
vi  attend  avant  toutß  ctiose  sa  süreUJ  de  ces  aUi^  et  le  seioiirti 
du»  moyun»  pour  agir.  ^M 

La  cunventitin  <lt!  ntiutraliU:  de  rAllemn^iK!,   Hignt'?«!   h   Lniidi"^^ 
Ic  16  janvier,  ayant  dt^tridt  toutc»  Ica  calünmics  du  eomtc  de  Bilihl 
»t  (SbranItS  son  sytitcmc  d'hiiquitc,    il  rcduubla   scs  efforU  on  Ku(>«>'^ 
pour  empeclier  le  rötabliaaement   d'une   bonne   iutclligence  entre 
Boi  et   la  cour  de   I^ctei-sbourg.     Voici    coimucnt  il   s'en  expliqi 
dand  An  d^pechu  du  23  juin  1756: 

La  r^eoiieiliatiun  LMitre  les  uours   de  R^rlin    «t  d<'  IVtr 
bourg  .soroit  l'iW'enement  le  plus  critique  et  lu  plus  daugi'W 
qui  pouiToit  arriver;   il  Taut  esperer  qne  la  Ruättto  ne  [tivi 
piui  l'oreiUe  k  des  prupui^itiunä    iiussi  udieuäes,    et  qUf  la  cnut* 
de  Vienne  trauvera  bien  le  moyen   de   contrecarrcr   unc  üi 
funeMle  union. 
La  cuur   de  Vieniie  ayant   parfaitoment  rönssi  h  oet  ägani  •* 
8*nDn^*nant,    apri»  les  nouvellea   liaiKons   qu'elle  n  contraetö*'-«  dan 
le  couraut  de  eettc  annee,  d'avoir  altrape  le  mümeat  uü  ellf  p« 
roit  en  pleine  libertä   reprondre  la   Silt^sie,   eile  n'a  pa&  |)erdu 
t<'tiips  pour   prnndn'   tum   nieatir«-«   en   cntiHf'quence.     Toul  le  mom 
sait  Ica  grand»    annements   par   mer   et   par   tcrre   quu    la    cour 
RuBsic  fit  faire,  au  moiä  d'avril,    Haan  aucun  but  apftarent,   U 
d'Anglwterre  qu'un  vuulut  hU:n  prendre  pour  prütexte,  n'ayant  \m\' 
r{tc\am6  de  secours.     l'eu   de   tcmp»   apris,  on  vit  la  BubC-uie  et 
Moravie  inoiidöe  de   troupc^,  des  eaiups  assoiubliU,   dea   magai 
drigöfi  et  touH  lee  pr<jparatift)  d'une  guerre  pruclmine. 

Ce  u'cüt  pu8  Aur  de  ttimplcs  »oup^ionK,  ni  snr  de  faux  avis 
le  Roi  a  attribut*  i:<s  anuenienu  h  un  itijmuirt  sci;ivt,  fait  contre 
Ktata  et  difff^r^)   api'es   )>our   eertaines    raJHOue  judqu'a    l'aiinrc  [i 
eliaine.     Sa  MaJMSt^  eii  a  eu  de»   iudices  qui   appruuhcnt  d«  1h 
luoneitratiuu.     Kn  voici  quelques  ^'eliautillons: 


Memoire  raisoimif'.  S5d 

Le  tir.  Prasse,  tiecrütaire  d'ambaäsatle  de  la  cour  de  Saxe  k 
•tersbourg,  öcrivit  au  comte  de  Brühl,  en  date  du  12  avril  1756: 

On  m'a  charge  de  marquer  k  Votre  Excellence  qu'on  aou- 
h.titcroit  boaucoup  que,  pour  favoriser  certaines  vucs,  Elle 
voulut  bicn  faire  parvenir  k  Pötersbourg  par  difförents  canaux 
l'avis  suivant:  que  le  Roi  de  Prusse  envoyoit,  sous  pr^texte 
du  coniracrce,  des  officiera  et  ingiSnieurs  d^guisös  en  Ukraine 
pour  reconnoitrc  le  pays  et  pour  y  excitcr  une  r(5bellion;  que 
cet  avis  ne  devoit  pa«  venir  ni  de  la  cour  de  Saxe,  ni  par 
l'envoy^  Gross,  mal»  par  main  tierce,  afin  qu'on  ne  s'aper- 
goive  pas  du  concert,  et  «lu'on  avoit  donnö  la  menie  commis- 
sion  k  d'autres  rainistrcs,  afin  que  cette  nouvelle  vienne  de 
plus  d'un  endroit;  on  m'a  aussi  requis  d'en  *5crire  au  baron 
de  Sack  cn  Suede,  cc  que  je  ne  manquerai  paa  de  faire,  et 
on  m'a  assur^  que  le  bicn  do  notre  cour  y  etoit  t^galement 
int^rcäse,  en  ajoutant:  que  lo  Roi  de  Prusse  avoit  porte  a  la 
Saxe  un  coup  dont  eile  ac  ressentiroit  pcndant  cinquante  an«, 
mais  qu'on  alloit  lui  en  porter  un  qu'il  ressentiroit  pendant 
Cent  ans. 

Le  comte  de  Brühl,  toujours  prct  k  ;igir  contre  le  Roi  et  peu 
l^licat  8ur  le  choix  des  moyens,  prorait  dans  aa  diipeche  du  2  de 
jain  de  s'acquitter  de  cette  commission.  Voilä  donc  le  prötexte  de 
la  nipture  tout  trouvö. 

Le  secr<itaire  Prasse  «^crit  dans  une  autre  depcche  du  10  mai:- 
Etant  a\\6  voir  un  certain  ministre,  il  me  dit  qu'il  atten- 
doit  avec  erapressement  l'efFet  de  l'avis  snggerc,  et  il  me  donna 
&  entendre  qu'on  nn  balanceroit  pa«  longtcnnps  k  commoncer 
une  gucrre  contre  Ic  Roi  de  Prasse,  pour  niettre  des  bornes 
k  la  puissance  d'un  voisin  si  ineonimude.  Je  i)ris  la  liberte 
de  representer  quo  je  ne  voyoi.s  pas  pour  l'amour  de  que! 
allie  on  voudroit  faire  une  si  puiasante  diversion,  surtout  apres 
la  Convention  do  neutralitc,  .signce  entrc  li^s  Rois  de  Prusse 
et  d'Angletorre.  Sur  quoi  on  me  repondit:  Cea  engagcments 
ne  nous  regardent  en  rien,  nous  allons  notre  chemin  cn  sui- 
vant le  sena  du  traitc  de  subsidea;  rimpüratriee  ayant  remis 
au  Grand  Consoil  le  soin  d'executcr  ee  traitö,  on  a  troiive  ä 
propos  de  prondre  les  mesures  les  plus  projirea  k  la  gloire  de 
la  couronne  et  k  la  surctc  de  nos  allies.  II  ajouta:  que,  l'lm- 
pöratrice  ayant  donne  au  Grand  Oonscil  uii  pouvoir  illimlte 
de  faire  ce  quo  les  conjonctures  oxigeroient,  il  cn  avoit  j)ro- 
tit^  pour  attacher  le  grelot  k  la  bete ;  c'etoit  »o^  t;TLYtft«avvsv- 


360 


Memoire 


Li!  znemu  secn^tairc  niarqutt  en  date  du  21  de  juin: 

Qu'k  juger  de  la   position  priiavnte  dos  aifaireö 

de  Ruäsie,  ctille-ci  approuvuruit  b&Hucoup  leä  nouvelloä  liaiBOU 

de  lit  uour  de  Vienno  uvec  la  Kranut»,   (|u'gUc   puurroit  meme 

i-Uüidni   ae«  (mgngt^nients   avcc   \a   cour  dn  Vinnnc    jusqu'it  U 

soulcuir  dans  sos  cntrcprisu»  eoutru  la  Prusse,  dont  on  |>arloit 

pubHt[ueuicnt  h  Pötersbourg,  quo  le  cointe  Kstcrha^y  n^gucioii 

beaucoup,    iiiaiH    avcc   Ir    demicr  aecret.     11  ajoute  qu'il  avoit 

apprifl  pur  dcd  peräoiine^  bien  instriiiteä  que  1 'ordre  de  coutrc- 

maiidur   len   urtncmenU   de  mar   et  de   terre   provenoit   de  ee 

qu'on    manqtioit   Hgidt;nii;nt   dt^   btiriK    oBicicrs   et  de    maU^lota 

puur  Ift  murine,   ainsi    que   de   ma^asin^   et  de   fourrage  puu 

loa  troupea  de  terre. 

Lob  av'iti  de  Vieune   so  corabinent  paHaitement  avec  ceux  de 

Rtifwie.     LiT  cointt!   de  FltMumtii^',    minislrL-  de  Saxh  a  Vienne,  öcrit 

an  eointt»  de  Hridd,  It*  12  d*i  jniiij  t-ii  propreH  tennea: 

Ayant  menö  le  til  de  nion  entrc^en  avoc  le  uumte 
Kauiiitz  inseiisiblenient  mir  rarmemeiit  de  la  Ruäsie,  je  lui  ea 
ni  demand<5  la  raison,  et  qiioique  ce  ministre  ne  s'en  soil  paa 
clairoment  expliqii^  il  n'a  cependant  pa^t  contredit,  qiiaud  je 
lui  iii  fait  enimcHtre  r|u'il  seinbloit  que  eed  gruiuls  pre|mratilk 
se  fai.soient  plutöt  contrc  \v.  Roi  de  Pru8«e  que  pour  reroplir 
lea  engagement«  envers  l'Angleten*e.  Jo  ti«  lä-desaiiß  entendn* 
au  eoiiite  de  Kaunitz  que  je  ne  vuyoia  pas  tiop  bleu  comment 
la  Russie  ponrroit  entretenir  des  ann^  «i  nombreuses  bors  de 
ses  fruntieres,  «i  Ich  subsides  d'Angleterre  d(ivoient  eee^er, 
qu'U  tatloit  donc  que  Tlmpt^ratricc- Reine  fut  intentiotm^  du 
les  remplaeer;  Hur  quoi  il  mo  repuudit:  qn'un  ne  regreltemil 
puint  I'argent,  poui-vii  qu'on  \v  aüt  Inen  employor;  e't.'ti>ient 
se«  propres  paroics.  Et  torsquc  je  lui  Ha  rcmarquer  qu'il  seroit 
k  eraiudi*o  que  ee  prince  rus^  et  p^n^trant,  venant  a  ponötrw 
k  eel  eganl  uu  concert  avee  eette  eour-ci,  ne  tombüt  t«ui 
d'uu  coup  Bur  eile,  il  me  rt^partit:  t^u'ü  n'cn  ätoit  paa  beaa* 
coup  en  peine,  qu'il  trouvcroit  k  qui  parier,  et  qu'on  it 
prepar^  K  tout  evöuement 

Dana   ta   däpeche  du  14  juillet  le    comte  de   t^euuning  s'ex_ 
prime  ainsi: 

Le  comte  de  Keyserlingk  a  regu  unc   lettrr    d'un  certaio 
miniatre    de    Rn^sie    dana    laquclU-    il    reguc    tant    d'ot>Bctuit! 
qu'on  a  de  la   peine   h  juger  des  Hcntiments  de  na  cour  »t 
Ja  d^terminaiiün  qu'elle  voudra  prendre  dana  la  eriae  prdaenti 


M£inoin>  rabouur^ 


361 


Ludite  lettre  est  ilat«e  du  15  de  juin,  et  eile  renferme  uu  aub- 
ätancti  ((u'il  n'auroii  yttis  tuäiu\ik6  de  Ic  mettru  au  t'ait  de  la 
conncxion  des  affaires  predcntes,  ai  le  grand  secret  qu'on  «^toit 
convcnii  de  garder,  ne  Ten  empöelioit  et  nc  lui  impo»oit  U  loi 
de  äc  äorvir  d'un  ütylu  aussi  Ucoiiique  que  luyäUiricux;  qu'il 
n'etüit  püint  tturpris  qiie  lui,  Keynerlinf^k,  voyoit  devant  8e8 
yenx  an  chiwa  qu'il  nc  savoit  point  döbrouillcr;  mius  que, 
pour  Je  prväont,  il  nc  pouvolt  que  le  reuvuyer  au  proverbti 
Sapienii  sat,  ue  HattaiiL  tpie  dan»  la  »uite  lui  aiiHai  liieu  que 
Kaunitz  |>ourroiont  mc^ttrc  tin  h  leur  retenut; ;  qiie  lo  trait^  de 
l'Angletci're  avcc  lu  l*nui8c  avoit  fait  uue  grandc  altcrution 
dau»  le»  afTairfi«  et  que,  t-nninie  la  cürruupundauce  untre  l'Au- 
gleterre  et  la  Prusse  continuuit  son  train,  il  deroit  6tre  sur 
sea  pardcÄ  avec  mr.  de  Kcith, 

L&>  il6])ec\iai  du  comte  de  Fleniming  »ont  rempUeti  d'un  grand 
lombre  de  traitb  ^uireil».  H  rapporte  ciitre  autreä  que  le  eornte 
ie  K«_VÄ«irliiigk  avoit  rc(,-H  oitlre  di^  n'(^>argiier  ni  pcincH,  ni  argcnl 
wiir  par^'euir  a  unu  connui»äiiuee  cxacte  de  I'ötat  des  revenus  de 
*  cour  de  Vienne,  et  U  aftuure  que  celle-ci  uvuit  fait  passer  un 
ßillion  de  florin»*  h  P^terslMiurg.    II  t^nioigne  fort  «ouvent  v.Xn:  lui- 

Ee  persuadä  du  wincert  etaUi  entrc  Ips  deux  cours  de  Vienne 
}  Huaüie,  que  celle-ci,  pjur  nuut4|uer  d^iutnnt  niieux  leti  väri- 
fl  raisons  de  son  arracment,  Ic  fai^^oit  sous  le  pretextc  apparent 
«  w  trouver  par  Ik  en  6t-it  de  BJitisfaire  k  öqh  engageuicntB  con- 
«cttat  avec  l'Angleterre,  et  quand  tous  les  preparatifä  seroient 
cbevt^^  de  tombcr  inopin<'*niPnt  nur  le  Uni  de  PrusBe!  Cette  per- 
Uision  regne  dan«  toulea  «es  difipeelicö,  et  on  a  Heu  de  s'en  rap- 
nrter  ü  un  niliiiätre  Rutml  eelairo,  ausHi  bieu  intitniit  et  au8Hi  h. 
wlA;  de  l'etre. 

En  cmubinant  toutos  cea  eireonatance«,  le  traitiS  de  PeterBlwurg 
|ui  autorise  la  eour  de  Vienne  h  leprendre  la  Silesie,  des  qu'il  y 
k  «ne  guerre  entre  lu  Prusse  et  la  Russie;  la  resolution  solennelle- 
fient  prise  en  liussic  d'<mtanier  le  Kui  k  la  premicrc  oeeasion,  soit 
la'il  füt  Tagrcäseur,  <>u  qu'il  ffit  attaiju^;  les  armements  de«  deux 
»ore  Impiiriales  dans  un  temps  oii  ni  l'une  ni  l'autre  n'avoit  aucun 
tooemi  k  eraindre,  inaiö  oü  Ick  eonjonüturoit  paroissoient  favoriser 
M  Tue»  de  la  cour  de  Vienne  8ur  la  8iMäie;  l'aveu  (bmicl  des 
feinistreB  de  Ruasie  que  ces  armements  ötoiout  destin^  ooutre  le 
^i;  l'aveu  taeito  du  comte  de  Kaunitz.  rempressement  des  mi- 
iitrus  rusatens  de  se  procurer  un  p^e^ixl(!  pour  aecuser  le  Uoi 
Wir  voulu  suseiter  une  rebellion  en  Ukraine:  en  combinant,  dis- 
I,  tüot««  cc»  circüiwtances,    il  eu  resulte  une  esp^  d«  AnmQW%\.T»- 


362 


Mömoirc  raisonn^. 


le 

" 
i 


tion  il'mi  cunw^rt  srcrei  pris  cuiitiv  Ic  |{oi,  et  Ic  public  iiu|>arti 
jii^ßra  si  Sn  Majcsti^.,  intoiiu^w  de  lini^o  main  de  tuulea  ccs  i^rti- 
cularit«!'»,  a  pu  rei'uacr  toutc  creance  aux  «vis  posiliFs  i|ai  Ltii  .snnl 
vftMus  de  iMnine  purl  d'uii  concert  poroil,  et  b\,  pnr  consrqiirnt,  Kllt? 
n'a  piw  im  ratmtii  de  iIcmHiider  h  lii  cour  de  Vieniie  dtw  rxplicu- 
lions  et  doÄ  nftÄurnnccj«  amicnlc«  wiir  l'objct  de  sc:»  iimieiiionta. 

Au  licü  de  rcpoiidre  par  im  jiiste.  retour  ä  cctte  fa(,*uii  d* 
ägaliMneiit  pluinr  d'ninitie  et  d<^  francliiät^  !'Ii]tpi''nitricc*Kßin<-'  n 
tronriS  h  propos  de  fortiHer  li»  justes  soup^tns  du  Km  pur  nne 
n^poiifiti  aussi  Ä^oho  (|ue  cnptieuse  et  obficiirp..  en  diüant  au  sieur  de 
Kliiiggraelicn:  (|u'e|]c  avuit  prU  ses  mesureä  pour  ah  süreli5  et  puuf 
edle  de  huh  alliiSs  et  amis. 

On  ne  eomprciid  rien  k  co  prc'tcndu  danp'r;  rinip<'nitrin*^ 
Reine  n'avoit  rien  ä  a*aiudre  pour  elle-ineuH^j  surtimt  apre;*  «i  noii- 
vdlc  atlinnec  avec  une  den  plim  respinituhlca  pui&sniic'es  de  rEurr)|»e. 
et  il  n'y  avnit  niietni  de  stw  ullie-s  ijiii  eut  luu*(>in  d«>  son  »eeour»; 
iiiai»  l't^iiigme  diapan:)»!,  ijuand  üq  rapporte  ä  cette  feponse  les  cir 
ccinstanreH  siittalliif^ueits  et  »urtout  rarticlc  sccret  de  rallianco  de 
P*jt4?rsl>r»urg,  on  vertu  duquel  l'Inip^ratrice-Roinc  sc  eri>it  en  dn»! 
do  revendiquer  la  SU(58ie,  toutüs  les  tüts  quo  le  Uoi  uorüit  coi  g«i 
avec  un  de  ae»  allit^.  CVst  on  vain  ipi'on  opposeroit  t^nc  ee\ 
idliiuico  ne  portoit  que  snr  la  di^fensive.  Le  pas  n'iwt  pas  difficil* 
de  la  defensive  k  roH^eiiüive,  quund  deux  üWi&a  se  prötent  niutußll 
ment  les  prötexuw  do  la  guorre,  et  quo  la  partie  auxiliiiire 
pouvoir  faire  des  conquetcs  aar  Tonnemi  de  la  paitie  hcllip^^ram 
Le  pretcxle  (ju'on  a  recliorel»^,  fait  d'aÜleurs  vnir  suifisaintncDt 
quell»)  fa^on  on  a  voidu  intorpreter  l'offensive. 

Kntin,  on  est  &  meme  de  montrer  au  public  le  väritable  bat 
cette   nSponse   (Mir   b-s    propres    parnle&   du   cmute   de  Kaiinitz.  r»| 
porteea  daii«  nne  4l^|MH:he  tbrt  intr-rcssanti:;   du  (roiiite  de  l'U-nintin 
du  28  juillet.     Cette  döpecbe   qui   se  trouve  m  encfensc   |ianni 
pi(\?ca  juBtificativcß,  mct  lo  sy^^teme  de  la  oour  do  Vicnne  dan« 
8on  jour.    Le  comte  de  Fbinnning,  apres  avoir  doünlliS  le  recil  ^f 
je  comte  de  Kaunitz  lui    avoit    fait    de  la  dtklaration  du  ie> 
Klinggraeffen,  continuo  ainai: 

Cc  ininistrc  m'a  ajoutö  qu'ätant  allö  imin(U)UtcmeDt  A] 
k  Schnnbrunn,  il  avoit  phemin  faisant  r<^fl(5clu  aur  la  r^| 
<pril  cunseillcmit  h  sa  douvurainc  do  donncr  h  mr.  de  KH 
yraeffen^  et  qu'ayant  eni  entrevoir  quo  h*.  Iloi  do  Prusso  K 
deiix  objetß  en  vuo  qu'on    vonloit  i^alement  «riter  ict, 
d'en  venir  h    le«  pourparlei-s  ol  (H:laiivi88ei»ents  tjui  pt»u 
d'aboni    eauser    une    auapension    tics    moBurofi    qu'on   ji 


Mi<mntrr>  rAifioiiii^. 


363 


nöceesaires  de  uontinuer  avoc  vigueur,  et,  eu  eecond  lieu, 
d'anicncr  les  cIiobüs  plu»  loin  et  h  d'autrod  propositluna  et 
ergagoinont»  plus  csscntiels,  il  nvoit  jugt^  qiie  In  W^ponsr;  (Jnvoit 
Gtrc  d'iinc  nnturc  qui  i.'lmlät  ciitirrement  In  ({itvsiion  dn  Koi 
de  Pnist«'-,  et  (|tn,  en  ne  hussnut  plus  liou  k  den  c-xplicutioii» 
ultiricupes,  fCit  on  nicrac  tcmp  tcrme  et  polic,  sans  otre  »us- 
ceplible  d'aucunir  tntorprutati«>n,  ni  »inisti'e  ni  lavoräblc'.  Qu'cn 
conibrmit^  du  cctte  id^e,  il  lui  nvoit  paru  siifHre  t\üe  I'lmpdra- 
triee  sc  contcntiit  df  n^pondre  siniplftment  quc,  dnns  In  fort*^ 
criao  gi5uürali/  oü  sc  trouvuit  l'Eiiropc,  11  ctoit  de  son  d^voir 
et  de  lii  dij^itf*!  de  sa  counmn«  de  prendre  des  meiiures  suffi- 
sjintt«  pi)ur  SA  propre  »üret^  niLsai  bicn  quc  pour  Celle  de  aus 
nntis  et  nllitb. 

On  voit  claireraent  por  \k  que  le  comte  Kaunitz,  uu  dietjint  h 
souveraino  1h  iV-poiwc  HUdinciitionnue.  s'est  proposd  de  furnier  In 
"^porte  k  tonte  voio  d'^-claircistiomcnt  et  de  conciliation,  et  de  pour- 
^auivre  on  niGroe  tenips  les  pittparatifs  de  »es  dessoins  dangereux, 
^■iclan»  Tattente  quo  lo  Koi,  puustie  ä  boiit,  feroit  quelque  dt^iuarclie,  dont 
^■U   püürniit  at'.  .st*rv)r  pour  In  fiiii'e  paascr  pour  a^esHOUr. 

^L  Sa  Majestß.  suiih  So  laisäer  rcbuter  par  le  mauvais  succAs  de 
^H6  premi^re  d^marclie  et  ne  voulant  rten  oublier  puur  conserver  la 
'  paix,  a  fait  r(''in5ror  «ncore  deux  fitis  S«  instanetw  auprtw  de  la 
.cour  de  Vienno^  pour  avnir  siiiipleinont  uno  assuram'o  qu'Klle  no 
Boroil  puint  uttJiqui^e;  mais,  sur  la  seeunde  propositiun,  ladite  cour 
^Inde  eette  dcinande  en  80  eent<^ntant  de  nicr  IVxiätcnee  du 
»ncert  eontre  Sa  Majcstff-  qu'on  vicnt  pourtant  de  prouver,  et,  k 
troisienie  reqtiittitiuu«  eile  a  entiereinunt  rL'fuai!*  toute  exptication 
ult^rteure. 

tOe  refns  conntaiit  de  »e  prcter  k  une  JUMuranee  aussi  iiinocrnte, 
lunne  lu  dernicr  do^rc  d'(5vidcnee  k  la  j-^aliu'  des  dcsseins  dange* 
nux  de  la  cuur  de  Vicnnüf  et  Sa  Mjijestt^  ue  puuvant  plus  avoir 
e  luoindre  doute  Ik-desHUs,  V^Ut  S'est  vue  fei-c^  de  prendre  le  seul 
parti  qui  Lui  restoit  pour  prevenir  les  dangers  dont  Kllc  ^toit  me- 
aaoäe,  oo  allant  au  dovant  d'un  onnomi  irri^conciliable  qui  avuit 
juriS  Sa  pertc. 

IjC  public  impartial    ddcidcra    lc<]uel    ilc»   deux   doit  etro  const^ 

.'agresseur,    celui    qui    preparc    tous    Igk   moycuB    pour  rerasiT  son 

^oüin,  ou  eelui  qui,  voyant  le  bras  levä  sur  la  t6te  pour  lui  parter 

roiip»  li!H  pluH  dangereux,  t&che  de  les  pai'er  eu  les  port^üit  daub 

suiu  de  son  onncmi. 

La  coiuluite  du  Uoi  enver?  la  eour  de  Saxc  e»l   Vo\wV*r  *\vc  V, 


364 


MAinoin'  rfliikkuu^. 


meine  principe  d'imc  n^cessiUs  inttiäpcnttable  de  pourvoir  u  &n  pn>pr 
HÜrtile  cuntro  les  deiiiieinä  les  pliib  duiigereux. 

Dea  le  comnienceniKnt  des  trou!>les  (|ui  vieiinent  de  s'^lever.  le 
cointc  de  Brüh!  a  pria  le  rolo  dont  il  i;toit  <x»nvcnii,  depuia  long-, 
temps,  avee  les  allicä  de  sa  cour,  en  cmpruutaiit  le  niabque  de 
iieutrulite;  maia  en  atteiidunt  (pi'il  }>üt  ae  montrer  k  visage  düeuu- 
vert,  il  n'n  pas  laiss6  d'eutrer  d'abord  persoiincllement  dan»  le  demier 
eoncort  ibrme  eünti-c  tSa  Majcate.  Ün  ue  äuuroit  dünner  de  preuve 
pluä  t'urU;  qu'eu  repi^tant  ici  oe  qu'on  a  dt^taillt^  ci-desäiuif  que 
ininistre  n'a  pos  balanci^-  de  preter  son  niinist^re  poiir  r/ipandre 
euluuiiiie  d'uue  revülte  que  le  Uoi  vouloit  exeiter  eii  Ukraine. 

Le  trait  suivant  rt^pandra   encore  pluä   de  jour  aar  1«  Hyateme 
i(ue    le  e<)mte   th'  Hrillil    «'est  propose   de   siuvre,  dan»   la    pr^jtetile 
guerrc.     Lo   comte   de    Fleiiiinliig  ayunt    diäcutt^  dan»    uue   du   &*»_ 
d^peclies  h'i'I  cunvenoit  mieux  aux  intereta  de  la  Saxe  que  la  Sili^sii 
reätät    entre   le.s    iiiainH   dit  Koi   ou   (jii'cUe    retoiirnilt    a  la    eour 
Viennc,  Ic  comtc  de  Brühl  lui  re|Mtndit,  le  26  de  juillet  1756: 

Je  ne  faiu  qu'une  aoule  remartjuti  »or  le  doutc  ou  vous  parui&se 
ßtre,  s'il  »au»  .seroit  plus  avnntagt'ux  que  le  Koi  de  I*riis.se  reste 
dans  la  traii(}uillc  piLsscssion  de  In  äil<^ie  ou  de  voir  retuurnur  cetb 
province  k  la  Mai»on  d'Autrielie,  sans  que  nous  pui!»ions  profitQ 
d'une  partie  de  cette  acquiiiition.  Je  conviens  d'abord  quo  le 
»ueersi  que  la  eour  ]ni|>^rinle  poiirroit  avoir,  nc  la  rendront 
<raboi*d  pluK  facile  et  aecummodantn  euvers  nniii«,  mai»  du  moin 
nouH  ne  courronä  paä  avecr  eile  le»  risque»  que  Texpifrieuce  filcheu 
nuuH  a  appri»  ti  craindre  de  la  part  de  la  Prussc  et  de  sa  grnod 
puisaancc,  tant  pour  la  8axe,  qu'fi  l'ögard  de  la  Pologne.  Aus^i  ni 
d^»e8]>^r^je  puint  que  nous  ne  puiHsiuns  proHter  des  ^venenieiitl 
favorable«  qui  se  pr<iaenteront  peut-etre  daiiü  la  suite,  et  püur  le 
quüls  nous  ne  manquoMR  point  de  nninager  »urtout  l'amitie  ile 
Rumsic. 

Le  comte  de  Brühl  n'a  point    [jcrdu   de  teuips   k  aiTnn|»er 
«yateroe  de  neutralite  cn  consöqucne*  de  parcils  principes. 

Ce  proiiiier-ministre  ecrivit  au  corato  do  Flemniing  le  l"juil] 
par  conaöquent  deux  moia  avant  que  Tarmäe  du  Rui   sc  «oit 
cn  maruhc: 

Qn'il  devoit  pro)>oHer  k  la  cour  de  Vicnne  de  preudre  ile 
inesnres  ex)ntre  le  paasage  do  Tarmee  prunsienne  ]»ar  la 
eu  raKsemblunt  une  anuee  duu»  le»  eercles  de  B«jhenie  linin 
trophea  de  cet  ^lectorat,  et  de  donner  des  ordres  au  marrch»! 
de  Browne  de  ee  concerter  aeeretement  avee  le  mar^bal  oomtc 
de  Rutowäki. 


M^raotTf  rai»onn#. 


865 


Tä  enmte  de  Fleinniing  n^pondil  k  i-ela  le  7  juillnt: 

Que  le  tnnUc  de  Kaunitz  l'avoit  ossurc^  qn'on  nommeroit 
inceesamtnent  Ics  gt^neraux  (jui  dcvoicnt  commauilcr,  apres 
quoi  on  en  <i(f«igneroit  Aussi  ud  qui  auroit  ä  se  conccrter  avec 
1o  eomtc  du  Rutowäki;  quc  cc  mimutrc  avoit  ajout^  que  In 
Ollur  de  8nxc  ne  duvoit  laiasor  remarqiier  auciui  cml»arr«8  ni 
iiiqui^ttidt',  mai»  tunir  plutät  bonne  contenanee^  cn  sc  pn'tparnnt 
sous  main  h  tout  tWeiiomcnt,  coinoKf  11  apprenolt  avctr  ptni.sir 
que  Ic  Koi  de  Polognc  y  avoit  dcjii  snnge  en  douuunt  «If« 
onlrea  en  cons^uencc  au  suadit  comtc  Rutowski. 
On    peul  jugor   de  ce  conccrt    par   1«  con-sc^il  <|iic  le  eomto  de 

Viiiining^  donnc  an  ernntc  de  UrCild  danin   .sa  dej«'H.'lir  dn  li  juillct: 
d'accnrder  Ic  passagu    aux   troupcs  prussiennoe  et  de  pi-ondi*e 
ttpr^  cda  les  ineuures  qui  convieudroient  le  mioux. 
8vltm    une   dt^prche   du   comte  de  Fleinining   du   18  noüt  l'lin- 

p^nitrice  -  Reine   a'cät   ouvertc   envers  ce    miuiätrc   daim   le»  tcrmcH 

Huivante : 

Qu'clle  ne  df^siroit  ponr  le  pri^^ent  rien  du  Roi  de  Po- 
logne,  i-omprcnant  fort  liien  in  d^^licatf^ääc  de  sa  Bituatlon; 
qu'clle  eap^Sroit  cependant  qu'il  »e  mcttroil,  cn  attendant,  en 
ftonne  posture  pour  rtre  prepart*  ä  tuut  (^veiiemcnt,  et  que  Sa 
Miijcjjte,  daus  la  suito  dn  t<-'iups,  cn  koh  i|u'il  arrirüt  quelque 
^lat  cntre  eile  et  le  Rni  de  PriisdC,  no  He  refuöeroit  paH  dans 
je  hesoin  k  concourir  aux  mesurcs  ndccssaircs  pour  leur  sürctt! 
mutucllc. 

On  n'a  qu'ä  repaseer  suecincternent   tous  Ics   faits  qu'on  vient 
|rf'wtp<Mter,    pour  se   formcr   un    tablcau  fid^le  de  la  conduite  de  In 
Mar  (l(*  Saxt)   envers   lo  Koi    et   pour   jugcr  de   la  jnstiec  de  cello 
'jur  8a  Mujcötti  tteut  nctuolloment  k  l'tJgard  do  cette  eour. 

La  eiiur  de  Dreftde  a  eu    part  k   toua   les  desseina   dangereux 

\  *jy'on  a  tormds  contrc  le  Roi ;   se»  ininistrcK  en  ont  6i&  Icä  auteurs 

"  les    principaux    promoteurs,    et    al    eile    n'cst    pas    formellement 

I  *ec<m(^e  au  traitt'  de  Pt^terabourg,    t'lle   est  pourtant  eonveniie  ^vec 

«fc  alliff«  de  n'atteiiflre  pour  y  concourir  effeetivninent  que  lo  nionient 

['•ii  \bt  force»  du  Roi  «eroient  affolblics  et  part«g<ies,  et  qu'ellc  pour- 

f^it  lever  le  nia^que  aan«  dangttr. 

Sa  Majcst4^  Polonoisn  a  adopu*  jmur  principe   quo  toutc  guorre 
I  CBlre  |n  Roi  el  un  de  ses  aWi^a  lui  fonrnisaoit  un  titrc  de  faire  des 
wHirimHcB    rtur  Sa  Mnjeatt?,   et    e'eal   en   consequenoe   qii'Elle  a  cru 
(«nagiT  en  ploine  paix  les  Ktat«  de  aon  voialn. 

Les  ministres  waxona  ont  aonnö  le  tocsin   wutn;  \ft  ^o\  ä.m\* 


toute  I 'EuntpiS,  et  iU  n'unl  öparf^v  oi  caluiniiit»,  ni  ntouiHingeH, 
insinuatioii.s  sinititroH  pour  uiif^unter  It*  nonibre  ile  ho»  eniieintH. 

L*'  ciHitlf  ili;  llrüli!  it8t  f-ntr«'!  avuo  (miprL'ädciiicnl  daiia  lo  (loniii* 
coinplnt  de  In  «•oiir  de  Vi<'nin_'  par  !(•  hniit  injui'itmx  <|U*il  s'es^i 
cliargü  clo  rdpundruj  ut  un  n  fiiit  voir  qu'il  uxiste  ddju  uu  c()iic«|^H 
fiocrct  cntpc  los  (■/>iir8  dv  Vicnne  rt  df-  Sax«  ko1<iii  Iripn*!  la  dt*r^H 
iiinru  a  voulu  lai«Hcr  pa^istT  rarracp  tlti  lti>i  pour  a^ir  onsiiiti*  srlw 
\*»  (^Tuiiouietiu,  »oit  on  8G  joignant  h,  st»  cnnomUf  soit  cn  faiwun 
mm  div<T8ion  dans  .«üh  EtaU!>  dtif^iiriiis  de  uimptö. 

Vnila  la  Situation  dan»  laqui'lle  lo  Uni  s'cst  trouvd  vis-.^-vi& 
la  eour    do  Saxe,    eii   voulanl   marcher    vcrs   la  Bnlieme   |>uur  pre 
vonir   I(*  dangor  qui    liii    i5t(iit    prt*|tan'.     8a    Maicsti'    n'a   donc 
8'abandonner  a  la   diäcrt'tion   il'une  cour  duiii  Kllc   a  coniiu  tuu! 
!a   iiiaiivaise   volonle,    raai«    EIlo    S'ost   vue   fore«c  de    prendre   li 
ra(»iiri'H   que  la  priidenee  et  ta  sürett'  de  Sos  Etats  out  cxig<5t'», 
anx<|iiidlc!i  Ello  S'«»t  trmivi-c    aulorisr'o  jmr  la  OiMiduitc   de  la  uo 
de  Saxe  ä  Sein  egard. 


Pitcc»  justiüeatiTes*), 

No.  1. 
Traitf^  de  partagc  t5vontucl,  du  18  niai  1745. 

LVxpiTirtir«*   n'H/iiiit  <|Uf    trop    fnjt    roimtiitn*   k   rjiicil    pojnt    Ic  lloi 
l'rtiiist*  (»ouHBO  M'R  niaii\iiifle>i  intnitions  pour  troublcT  le  repo»  du  m*»  v«l«ii 
irl  i-p   prinrr  avanl  li'un  i-M&   rt    ri^itÄrativrini'til   Anvnhi  rt  d^vaftt^   U« 
i|)*  Sji  MiijfHtt'  bi  Ri'iiu'  ilc  Honprii!  «t    (ii?  Kolinm«.  ft  inrjiiii^tc   df  TantTf  1 
MitjcMt/'  !<■  Roi  dl*  Prtlogiic,  Llt'ctcnr  de  Sait*,  jwir  plii.-'iriirw  iiti-tm<:f'<<.  pri''|Ktri 
tif»  di<  ^ii(.<rrr>  i't   pitiuutgt'M  vinlnitit,  hiuia  iiti'fUi  ni  iiit  pii  iilitciiir  In  <M)ti-(tWtlini 
diio  jiour  Ic   passi'r,    »1  siirct^  sufliRonti-   pmir   i'avi-iiir,    ü  ii  vlfi  »onniilrn^  <|<i^ 
I'«'  ilntihlc  hiit  iH'  Hauroit  Otru  ubteiiii,  taut  quc  lodit  voinin  ritlntitnhli-  tir 
rrew-rr«^  duis  do«  bomes  ^^troiteB.    Cfst  pnurquoi  8n  Majo«ti^   \v  Rui  di- 
lopif,  Elocteur    do  Sax(^,    (■oiniop  alli«^  nuxilüiiro,   ol  Sii  Miiji>«it<^   In  Rriw  ' 
lloitum*  <>t  di>  Bohi^mc,  coinme  partit'  atta(|UÜe  nt  hellt g^nuitr;,  h<iii(  «.-tinvftt 
pur  Ir  pivs'-nt  arte  »i^par^  et   »wret.    (roinplnvir   leiirs  t'lTorti*  rommimo.  »" 

tfouli^ient  ä  plviiirraunt   rcinplir  rin-t«'  paesp  «ntru  Lvurs   Majesttfs   K-  — 

1744t  et  1(^8  mciiureH  coiKH.'rtt'«»  dur  leo  L'ii^'agunieuta  pris  par  Lf>ur  tniU  d'il 
lituict',  üoncln  k>  S  jimvier  174-'i  nvoc  h'S  purf«AkK'«8  maritimes,  iiiatH  rafOri' ' 
nf  pa«  poecr  iii  l'uin'  ni  rniitri'  Ijas  U-t»  anne«  qiir,  outn-  l:i  eonquOtr  d<>  tA 


■)  Sanittichfliici'   roljiciidp   Auizfip»  «ind   von    FriiHlricIi   Tmvi'!-«nd»T< 
rifjuer  Htutoiru  de  ia  j^errc  d<*  st^pt  aus  wicdergcgubim.    aüavrus  i,  W  f. 


rtre  nh 


367 


Sili^sii?  L>1  (If  1h  i'ointi^  de  ßUtz,  uii  n'iiit   ttucDii-  pluB  älruititnii'Jit  ri^uit  lr> 

Kt  pitur  rpi'on  soft  eDtcndii  oikermbU  d'avauoc  sur  Iv  })ar(AK(<  des  wtit- 
Biii^t(.*j<  h  fuirt'.  piMKliitil  (|iii.'  In  H  urtiric  diiitit  tratt«^  (!<■  Viirsnvir*  u'i^t»l>1il 
|u'rii  (ifTOS  i|Ui*  Sa  Majfsty  !<■  Koi  ilr  P<iloj»iir,  KhT.tour  de  Siixc^  tloit  piirti- 
cipcr  :mx  avaiitj*^!«  jiht  <Ii'm  i-uiivi-imiifii«,  il  11  jjani  tii^cc'SKiiire  di*  diBtinptuT 
li-ti  ra*  «|lii  pniirroiVut  arrivt'i'  diiiis  Is  rtuiti',  ot  ilo  «'i'iitoudn*  sur  uii  rlm- 
Hiii  d'ii'cuk. 

Suppos^  dune  <]Ut',  tmtn;  In  rt^nrtiitiititioii  iln  touto  la  Kili'^su'  i^t  dr  In  fonift^ 

1)!*  («tatz,  011  parvint  h  ('<tn<|ni''rir   nur   U'dit  Roi   Iü   ducln'   dt-  Mugflebourg,   !•' 

«rclo  de  Saal   y    loiirpri*,   lii   priiiripnuti'  de  Cronseu   nvev   \v  tx-ruhr  de  Zül- 

Krliiui  y   uppnrh'tuint,   <>t  Ii'h   ficBi  de   Kohr'iii«>  poHm>d«.^»«  par  ve   Roi   i'i   sitki^» 

Riipt  la  Liii<a<:t-,  nommL'inpiit  Cottbus  Pi'itz,  StnrkoM',  Bücsktm'.  Scintnn'ri'ld  vX 

tl*a;tltr*'it  rndmits    ft   distrirtu  ipii  y  apiuirtifniH-iil:    i'ii  (•<■  i-nn,   Umtv  I»  SiU^«ii' 

H   1.1  comti^  d(;  Glatz,  ü  Sohwiebu»  prös,  devroiit  rovcnir  11  Sa  MajiW"  la  Ri^ne 

ic  Hotline  <'t  di-  llobOiui-*,  lat|uollt>  i'idc  eu  tVliaiip^  tont  t«  r<vti>  qii'tHi  vii>iit 

Trnoiiftjr,  aviic  \c  dialrict  de  Sehwiebu«  appiirtfiiant  d'ailleui-s  k  lit  Sili^aic,  u 

^n  Majr»i(^  b?  ßoi  (b>  I'ftlojriiH,  Klix-teiir  ib-  Siixt-, 

Sup|K)M'  nu  i-ontniin'  i|U(!,  nntn-  In  ri^ai'i|uii4itinn  di*  tr>uh>  la  Hilt^sie  t>l  f|<> 
uoiiiti'  dr.  r;intz,  011  HC  parviiit  &  wnipH^rir  pur  raKrtHsnir  tpii-  {<:  cerclf  dp 
Siuil.  bi  priiK-ipaiitt'?  de  Crrmi«!!»  avtn^  le  rereln  de  Züllb'hiiii  (!t  les  stisnoiitini^» 
i'f»  ib'  Ibjbi'nir  lui  ap|>arU:tiuiit  i;ii  Liiswtr:  alon*  Ka  Majrntl^  Polonoisir,  IJIce- 
eiir  df  Sttxo,  St-  cnntvntiTtt  de  ro  di^nuer  partage  et  du  diBtrict  de  Sthwicbu?, 
Inissutit  part^itlitiTKiiit  i\  811  Majit^it^.  la  fCi-mr  dt-  lloiigrie  et  ilr  nobeinr 
"V>iite  la  8rl<^5ie  et  la  comti^  dv  f?latz ,  ä  S<rhwiebu«  pres.  Mai»  suppos«^  cufin 
(|ue,  eiinlni  tonte  altente  ei  noiiob«t4Uit  le-«  etTorls  ooinmuii»  suwlilf.  on  nr 
pnn'ini  »jnA  coaqu^rir,  oulre  U  eomlß  de  Glatz,  loiite  la  SibV*ie,  de  meine  ijue 
^^ai  priiicipaiit^  de  Cn^sHen  avee  b;  cerele  de  Zülüebaii  ul  \vs  Biiwlit^  lief»  de 
^■BoMme  pdfist^des  par  ledit  Roi  en  Lusaec:  e»  cc  eu«,  ^t  Majeetä  Polonoiae 
^^kuni,  oulre  la  prindpante,  le  i:erele  i^t  Itv  fielv  qu'on  vieiit  Uc  numiner.  le 
^BiAtriet  de  Kehwiehus,  upparteuanl  autreineiit  a  la  Si]<5Me. 

^H^  Kt   (Hiiir  ipir  Sh  Majei^h^  le   Riii  de  Poliigiie,    Klerteiir  d<^  Sjixe,    Mtit  d'aii- 

^Ipilit  pHi^  a.'iitnre.  du   nioui»  et   puiir  le  pi"  aller,   de    ce9  demieri-N  iuvpileiticns. 

Sa   Mftje.sie  (In]  Keine   de  llnnjrrie    et   ib'    Bobeine   S'imgage    de    l:>    iiianii'Te  bi 

uluH  fürte  et  la  piut-  soleitiielb-,  fpn."  Ha  Mjije!*t«^    In  Iloi  de  Polnj^iie,    Kio-teur 

>8duc,  doit  avnir  preeiü^ment  le-t  int^niKi  ttörete»  pnur  erj  nouvellfs  aequiai- 

pon?  qit'Klb'  aura  011  pourm  uvoir  poiir  la  reaeipiimtion   ile  Soh  aiieieim  Ktattt 

Nttrimoiiiaux,    eVst-i\-dire,   la  Sili5sic  et   la  eoiate  <le  Glatz,   de  wrte  quo  lout 

Aoit  aller  i\  piLi  egaiix,  et  qu'Glle  ne  ttauroÜ  >*<•  prevnioir  plo-*  tot  de  lu  p<)i«!«ea- 

tän»  de  toute  bi_Siles»ie,  qiie  loraqiie  Sn  MnjeMt/'  le  Riii  ile  Pülogne  Ke  tronveni 

pgireilteiiieiit   daiip  la  [i<jH>«ej4>ilnii    de  Sa  quiite-part.  aux   eOliquöt^*»,      A    rette  flu, 

troupuff  ^Jixoiuie»  de  Sa  Majeste  Polouoise  rcatvroiit  dan»  la  Stb^sie  reeoii- 

iniao  JuKqu'A  rit  qiie  Sa  qiiotc-piul  ne^a  eiTn^tuAr,  du   motus  selnn  le  deniier 

caa  ei-deHsti«  ^nonrct«. 

A])re^  quui,  lex  Ifatitii  Coiitraetant«  ee  garantiroat  rdciproqiionient,   pour 

"riis  et  pdur  leiirf  bi>ritiers  et  sticceH-eiir«  a  perpf'tiiitVi,  tiiut   ee  qu'ä  l'iin  vt  i\ 

Tautre  !HTa    IoiiiIh'   en    partage.    en   täebaiit   d'eii   obtcidr  aiisw  In  Garantie  de 

KiiFH  allieft. 
En  füi  de  quoi,  LeiirH  .Mi^eittiV  ont  nigiiO,   ehaciine  de  |>ropri]  itiaiti,   1111 
etnjdairc  de  la  indmc  tcneur  de  ect  oute  a^iar<^  et  sccrd,  v*»xx  ftXxvi  ^«äuun^ 


8«8 


Mi^moiri'  raiiutiiii^. 


I'un  ivmtrp  l'sutro,  t»i  y  mit  faii  aiijinriiT  I-ciir»»  Ai'j?anx  rnyaiix.    Pait  k  IMf 
ce  18  mni  17-15. 

(I..  S.)  Aueasto,  Boi. 


No.  IL 

Trnductinn  du  quatriörae   (irtifle   s^pHrt:   ot   öocrel 
trait^  de  Pötcrsbourg,  du  22  mni  1746. 

Ka  Maji'^ti^  l'Imin'r.-itriri'-Ruiii«'  ilc  Honpric  rt  iIp  Boheme  dt^diiw  »(ti'B 
olworvcm  n-ligitHii'eineiit  vt  tlc  Vfonm*  fni  U'  tnut^  de  piiix  coiiclu  fiitrr 
t't  Sil  Majiwtö  l(^  Roi  ii'  rruns«  A  Dn'-Ki«*,  ir-  2-'i  cliVfrHbn*  174.'i,  et  iid'Ello  n»- 
seni  point  la  premicre  il  Se  di'pHrtir  de  la  rßnoiiL'iution  qu'KUc  a  fnit«  dr  8*9 
droit«  sur  la  partic  cMf'C  du  duch6  dn  Kil^fiie  «t  de  la  comt£  do  Olftti. 

Mhi»  81,  i-outre  touti«  atliMiU?  ft  lec  vu*iix  euiiiiiiuiiüi,  I«  Roi  do  PruMf-  ffll 
I«  prcinier  Ä  s'Äcarlcr  de  critte  puix  on  iittaquiint  ho^tilotncnt.  soit  Sa  Mnit".t-' 
VIiript-ratrict.'-Rt'iiie  de  llonnTw.  et  di;  IJtdiOine  «m  Si*  btrilipr»  et  siicnvsourx 
Mit  Sa  MHJfflti?  rimptSrwlrici'  df  Kussio,  ou  bicii  la  R^publiqiu>  de  Pol'ijn»'. 
dan«  Unis  li*3()ucl>  ca«  \rn  drnttj*  de  Sa  MiLJt-jtttJ  l'Iiiip<^rutrii'»r-ll<'lin*  de  Hoiipri'" 
et  de  Bobttmc  «ur  la  partic  v^iUv  dv  la  SJl^itio  cl  la  eointij  de  Glatx,  pur  wo- 
fl^quont  aiisfli  Ic«  garaittii-.'^  renouveWc«  dana  \e  second  rt  troisi^mc  artkl«*  ^» 
la  part  d«  Sa  Majrnt*^  I'Imp^rairici'  di-  Kinspic,  auroioat  de  nouvraii  lim  i 
ri^prnndroicut  Irur  plt^nirr  »•ffV't:  ]«*  dfiix  liaiitt'»  partU'«  i-nntractjuile»  whiI 
vrauoF  <!xpr<*t*f^*nioii(  qm',  dans  vi*  ciw  im'spt-r^,  mais  pas  plup  U>t,  Iwllj 
pnrantii»  »oru  rcmplic  cntii'rcment  et  sana  pf?rte  de  tcmps,  et  ollea  m*  pmn 
timt  wloimelleinent  fiue,  \}onr  dötourner  le  danper  coniiiiun  d'ime  pÄreill*'  i 
Hion  hostile,  oIIp.«  uniront  leiin^  ronsoila;  qn'ellcs  enjoindront  la  Dit^nK*  < 
fidenco  r^ciproquo  k  letirs  miiiiRtr««  dans  \e»  cours  ^tranp^mi,  qu't'IlM  I 
(•iMnniiiiitqueTont  eunfideimiiciit  rc  quo.  de  part  ou  d'iuitre,  on  ponrroil  iippmi* 
di's  ilfÄsein»*  de  r4*iiin*ini;  i^t  eri6ii  Sa  Majesti'  l'Iiiipi'ra(riee-R<'ine  •!••  Honf-fi'^  •"' 
de  ]{oli('*ni(;  tieiidra  pr»*t  eii  Bolif'ine,  en  Monivie  et  h^  coinUS»  adjrtfi-nlt*  ' 
rionprie,  im  »"oq!"  df  2(),(K)0  lininiin'j«  d'tnfanteric  et  de  10,()(H)  lioimnert  d*  «fl 
lerir ;  ot  quc  Sa  Sluj.ttt^  ('Iii\prratrico  de  Rikwk*  tictidra  prAt  uii  <-orp*  p»M^ 
en  fiivoide,  Estliou«!  et  autrca  prwvince»  voisiiie-Si  de  fa^on  qii'cii  vmi-  d'ti: 
attaqiie  hoKtil»*  du  la  part  dn  la  PruBse,  mit  contre  l'iine,  soit  eontri-  Ta 
IMirtie,  i-cH  JiO.OÜÜ  li()miiH>A  iKiiirront  et  devroiit  aller  au  seciiiirs  de  I» 
attflqu/*e  en  detii;  oti  tnut  ati  plu.«  tJird  eu  trois  nioi<(,  k  t*ninpt(>r  du  ymt  de 
»'•qiiiRitioii  faite. 

Mais,  eomme  il  est  facile  k  prävoir  qnt»  60,000  huinmes  tie  sufliroot  | 
poiir  rletoiiniiT  Uli*'  pareillc  attaque,  pour  rocouvrer  lo«  provineii«  i!^d^  1 
la  paix  <lr  Dn-jtde,   et   pour  OfiAtirer  eit    mCiue   t^ütipa   la  (niiiquUlitt^  fs^a 
poiir  TaviTiir,  lo8  deox  parties  eoutractautea  sc  sont  en  oiiti-c  engn^fs  »Td 
ployer  pour  cet  effet,    1^  cas   exifltant,   «o«   »eiilemeiit  30,000  iKunnn-*, 
roeme  I«'  double,  «avoir  60,000  lionrnit«  de  rirnque  cötfi,  ot  d'a.-wemb1»'r  fr  i 
avee  autant  de  colÄrit^   qiie  la  distaucc  des  proviiKrj»   k«  moiiif 
prrmettra.    I*«i  troujies  dr  Sa  Majeat^  Imperiale  de  touti-s  Ics  Hu-  i1 

i-mployi^CB  par  innr  ou  par  terre,  »tdnn  ce  qni  »era  troiiv^  le  pbii*  convermSli"« 
tnaifi  cclIcM  de  TlmpiSratrice-ReiiH-  de  Iliingrie  et  de  Boheme  ne  »r.ront  eraplfv-^* 
qiifl  snr  t«rrt>.  Chaque  partie  comitieucera  &  faire  da  cbtt  de  aes  propre«  Ktatf 
une  divcTsion  d&nft  ceux  du  Roi  de  Pru^ise;   maia  en  «uite  on  lAchnv  tU»i 


noirtf  ratsonne 


19 


bdr*  *<  <K*  iMrtirswivn*  Im  t>p<*nitioiw   i-nnjointcim-nt:    imuM  avnnt  ijur   i-ctt*- 

[iriion  ST  faMw,   il  a4>  tnmvtirft  un  g^tt^rat   ili_<   piirt  <•(   «l'ttutrt'  iliuii'  Ira  dt'ttx 

Ire»  rcApCi-Uves,  tjuit  jwur  conn'rtf^r  hw  op^mtioua,  r(iiv  pour  pii  etre  (^moiti 

Jairt*,  t't  [kiur  »e  i'nminnnuiuer  pur  w  con»!  Ir»  «v-is  riii'on  mir»  A  si-  donncr. 

Kh  Maji'Kt<^  t'Im|ii'r)itni.'i*  <|i*  RiiR-iie,  cii   priniirttunt   ilt>  ^t  juiimtAiil   ■mnirK 

pS»  M;ij>*t»'*  riiii|tönitrii-<'-Ri'iiic  ili<  Hnnp'i'  «'1  (!«■  Koliriiii',  n'ii  Htiriin  ii<'!««^in 

!  fain-  tif»  coiii|U(^Ir*  i\  «.-i-tti-  mr»"i*iini;  muis  (urmnir  Elle  vrnt  liien  fHirc  «cir 

«trn  foq»fl  tie  WJ,0()tJ  liomnif».  r«nl  par  iiiit  «pif  |>«r  U'm*.  <■»  ipie  rüqitipotnnnt 

fu'  Aottv  cau»«>n>ir  di*»  iir*|i<-itivfK  (*i>iiKi(l<^riililfEi.  di;  iH>rli-  (lu'i'ii  pHrtii(;^qtiit 
li  Ins  forcos  de  l'i'nncTnt,  oii  miroH  linti  de  rt>f^nlcr  h:  vuip»  riissU'n  i-oriiuiL* 
cicMiuit  le  iioinbre  di'  ffO,000  liüiiinioit,  Sa  Majoatt^  l'lm]M'ratrii»>- Rt'ino 
Umi^rip  et  dp  lloln"';!!!.'  rtVii^riHf*  <■*  pröm«-!  t|m',  (xuir  t^iuoiKii''!"  d'«iirant 
plne  L'fiGcact-'TTiont  »a  riMionunissjiuc«'.  Klle  payon»  A  Sa  Miijppt^  riinpt'THtrioc  <!<» 
BBttsi<<  la  5<3niiiie  du  2  iDtüioiiB  d<'  Hnriiis  du  KI'mi  tUai»  im  an,  A  H>iiipti-r  du 
Br  «pi*EI)c  aura  la  SilÄBiL"  fii  S*>ii  iwnivoir.  Baus  |Mnivoir  hu  <)<kwiirter  quelque 
H\  »nufl  titrn  i!o  <>>•  qu'oii  aura  tir^  du  pay»  raiionii. 

Cr  {(uatrit^mr  articli'  e^-paru  f>t  «vcrct   aiini   la   nifniu  fnrci^  <|ui5   r'U  ^toit 
i*r^  mot  pour  inot  «u  *.\)Tp»  du  triwti^  d«^feu«if,  vi  iloit  ötri-  ratifii5  eii  mi^mo 
hp^     Kti   fiii  (If*  ipiDi,    l(>»  iiiiiiiKfrr»  itiisinrntidiini^s  y  i>iit    appoHi^  Icnr  Hi^a- 
"tttn-  r(  caohct.     Fnit  A  Suint-Pi^Ccr«hour^,  In  22  mal  1746. 
^  {h.  S.)  (L.  8.) 

B    Alex<*i  CutiiU;  Bc%tualn'w-Kuiiiin.  Jean  Kranvois  de  Pretlavk. 

H  (L.  S.)        Niotdau«  St^liaetiaii  Noble  de  Hubenholtz. 


No  m. 


KyRolution»  ot   intstructions  pour  le  comte  He  Vicedoin 
et  lo  öicar  rle  PozoLü,  a  8ui  n  t  -  P<Uflrsbourg:. 

Bflpp«>rt  cirvnnslancic  ayani  M6  dt'imt'ni  fait  au  Rui  da  rnntcnn  dt's  drr- 

d^ptVIiw?  du  18,    lÜ  t't  '£i  d'iUTil,    de   80U   (^iifiellliT   priv«^  t't   mitii^ti^ 

.tiain*  k  la  i.*our  iiiipv'riali^  d<*  Kutwic,   Ir  finiit)'  du  Virirdutn.  v.t  liv  koii 

Imt   A  In    m£ini>  rtjur,   le  truiiHcitlfT    privr    d'Hinbiiasaik'  Bii.'ur   d>'    Pczold. 

irtc»    iui   df   P^t*'r«lMHirp  par   li*   i-iHirriiT   ('mifiiili    Ic  (i  d^tembrr,   rt   Sa 

tljfvtr  y   nyiuii   surtoiir    pnA  im   (.-oiiKidi'ralion    l'afl'airo  (rncir«*8H)on   t\w   l.ui 

lodeiil    avi'c    iuBtaticr    li>«   deux   couth    impi'nalca  4  K'ur   iirMivojiu    Iruiu^ 

icr  d^friiitive,  et  i  sua  articicff  at^par^x  et  sucrcte  «ipiäs  A  IV^tenibuurf; 

mai   IT'iri,  i<i  ratifi^a  muuit«?  de  pnrt  et  d'nutre,  SaMajcstä  a  trouv^  hon 

fnin*  |M)iirvoir  lA-dt-ASUs  seo  sii^tiU  di>ux  tninixIri-M  <>n  HuHHie  dri*  poiiitit  de 

ilution  nt  dui-4tniction   «liviuits,   ijut    hmr   iloiv<-iit  »tirvir  dy   rAgl«'  pour  y 

;»!r  liütr  D^gouiatioii   i>t  conduiti-  daaü  c.f>tte   affairi!  auasi   impnriHUtK  <|ue 

ite. 

1. 

8ar  cc  nne  Ic  Grand-ChanctdiLT  di.'  RiiHtiie  bnir  a  fait  connoitrA,  et  l'a  fait 

ignrr  atit4-=i  [«ir  wiii   fn-n-    li*  ftraiKlMar^chal   ici,    qiir   lo^  dmix    cotirs  im- 

»1»  «?roiont    bien    nisr«    (ju*.*  rallairc  dr   racccssion   du  Roi   bp   trailAt  et 

Ih  pr^fi/^mblciutfiLt  A  P^tcrshourg,  eommc  A  l'eiidroit  nü  li?  traiUJ  d'alliaiu'c 

Ävv  nrtinuvnl*'-  t-ntri-  hU«»,  doiit  il  »*fl^t,   «  ii<^  in;gocit^   iionclu  et  «^Tx<i^ 

NuNiriw  9U»t«clirtf1«ii.     III.  'U 


«i   fHwr  dr   t'MaH   da    «-JimmI    pla«   fwwr   •««  ta   rhanr   lAr    t 

l'uai,  rntrp  (mmmf  mt^äamet  U  ■<K,iiiiiriia, 
•«■Up  «<  w^tmuM  das«  «i  ^irfM^  eoaecrt. 

t. 
Ilt  fiffMit  vaImt  m«  I  ■i—awwiiiit  ili  Roi  miii  ^i  Ai  Gnad- 
et 4e  rtinii«— 1i  wr  Pn-tlaclc  ouBnae  uk  preart  cstaiBe  4b  peadMal  li^C 
MMft  i««rJkn>  d^  8«  M«>«t^  |nv  Ia  dfKX  liajirfiaüui»,  irtffFnMMBrat  4  i 
«itfcB  cowidfrmttoni  f|w  poarrtMcat  revga^cr  i  alUr  plm  hrälr  «s  nräi  Am 
aar  alEuTv  dr  eetle  tosrfae  H 


a 

Le  r^udrae  PexoM  cauMiUMst  le  mämx  ce  ^  v«sl  pBMJ»  3  y  «  p*^ 
'Im  d«u  «rare,    torMjac  k  Roi  k  troor»  dnw  I»  «•■  dr 
■'  i-r  Ic  Mcoonr-  ür  la  Rowie.  <tn  vnrta  de  l>«r  U«it«  irallikiior 

Afhirttr-%vf  rcnuuvi_>l«'-  coDtre  \v  Boi  *\ie  Pnia«e,  «t  Mit  rMdonf  ajval  ^ 
(^nM-»iu  iMriiUirc  «Ic  l'iadiS'Mtic«,  Iralcor  e<  JBwffiiiicr  vnc  1«M{1mUo 
»l»oDdil  &  la  caax  de  P^tt-nboarg  «tu  r^nimtiot»  r^ttfree«  d«;  S« 
|TnK'r(l^  iiuquel  la  Saie  doit  primrtpaltnifJit  attribacr  »e*  dendcn 
il  fpf»  IpiLfj  dVf»  fairp  ttoavonir  cn  pwticuIitT  le  Grmad-dtaooeGer, 
Ittvtiiihb'TW,  iioii  |>iu>  tant  nir  Ic  pieü  d»  rvprm'i»Y  k  loi  cn  fkirc,  nais  ' 
Mir  nn  piol  dr  r^Aiiione  i-onfidmtes,  et  poar  I**  faire  convenir  qtift  c'ott  nW 
r/'Mittitiim  bir»  g^ii^nttw  dn  Roi  d*?  »f  pretc-r  «  promptemeat  «tu  di'^inn  «h* 
dmit  iviiin  imperiale)«,  et  i(u'apr^  cc  qai  loi  mt  arriv^  m  d«micr  Hr«  ftvvt 
rrtllit  dr  Unuic,  U  tt'y  a  <|nt*  la  grande  ooniiaot«-  qut*  Sa  Majc^tf  ittpt  m  loi- 
<}r*ntl-l7hanr<'lipr.  «t  dai»  «on  pr^M«t  crMtt  ttt  poavuir,  qm  uU  pu  La  «l«*^ 
inin4:r  «Jt/ii  pour  l'aocoarion,  dana  l'eipinuire  quo  oc  miuütri*  prinripal  wdim« 
4  ri^|>ur<--r  U*  poMM?.  «^i  prenaol  iIr  loin  pi  bien  mw  intHun%r  p«'ur  t|i>  i 

b-  Kui  *oil.  im  au-  df  bi-^n,  uoti  m-ulfmcnt  w!couni  i  tranps  ot  »m 
mni«  qniiiiimt  Sn  Majtvt^,  daiM  lo»  ucca«ioiMi  d'uno  assistaiioe  r^dproqui«,  umm- 
Bou  cuDtptu,  düdommagomcoi  et  avantage  r6el. 

4. 

QiiHiit  ait  triiili''  prini!ipal  dr»  d<Mix  cours  iinpc'Tiiib-^,  1p  Rni  v*i  tfiul  ili» 
poti^  d'v  atr'^diT,  MtiiM  Httlre  nsatrictiuii  quc  tvlle  flu  miiiibn.'  Aef.  troupi«  qa'ollq 
•*y  «ont  »Hpulfp«  KidprcKtucmcnf  pour  Ics  cas  ordiiiolrcti  d'on  iscrouni  &  pri 
H  il  (wt  n/'ui-üSJtin*  qup  Im  pl4Hii]Hit<>ntiain>«  di*  Ka  Sfuj(^t^  pmpnwul  (4  I 
in^ti'iit  k  i'f  (|Mi*  Htitt  »«''tstaiicc  poil  rt'glcV  diuis  I'uL-to  J'iiirci^aBinii  «ur  b'  iluil 
du  HfvoiiT«  pr^nnt«  di-  l'i^lwtnrnl  do  Sasi*.  d'mitAnt  pbw  qiic  U  oniir  d«*  Vlo 
«ivoii*  an  Roi  «tt  «'iitiTtimt  A.  k*}^  propres  frais,  danf*  tous  Ira  cas.  Itw  acoouij 
r^riprnqaes  de  6  et  12,0ü0  bommes. 

5. 
Aprds  qun  In  cnmtt>  di-  Vicrixlotn  et  le  «cur  de  Pe&old  cn  Miront  il'ao 
MV(T  I<-8  miiribtrirr«  «k»  dtnix  t'ours  itontrartiuit»;,  ilfi  prnc^drront  aiusi  k  i 
Hnr  riicfCAStoii  du  Roi  uiut   B  artiilcn  »^parcs,   donl    cinq   mmt   »tjcrct*,   rt 
di'Diatiib'til  bi'tuHviui»  plurt  dp  n^flcxion^   .it  d'iijuKtrmriit   pour  Iva  oonvi-na 
dn  Roi. 


Bti^iuoire  raiooauiÜ. 


371 


6. 

Ooinmi-  r^niilimt  Ha  Majetitt^,  |iar  inclination  et  at^lo  pour  l'int^r^l  i-oin- 

Siau  et  ponr  U<  bicn  public,  u'est  pAo  üloi^^t;  i)i>  S'y  joindrc  HiitMi  mi  potäihlc 

et  i  projKiPlion  ilo  S*i*  fon-e»,  See  pIenJ|M»ti'n(iain!!i  pri'mlront  uii  soiii  parti»'iili»*r 

iBe'pxpliqncr  lÄ-ilfssitä  plus  s]MVi:il*Mn<iit  nvcc  vf\i\  lU's  drux  coiini  iiiipi^rink'a, 

Kwtti  qiip  leun  dt'niiuidt'A  i>t   la  ci»i4li.>-4i>imdftni-<*  du  Roi  i\  chaquc  «rtirlr  floii-n( 

cocnbin^»  atix  int^rJ-U  de  Sa  Mi^t»t^ 

■ 

^*        Y  nyant  parmi   Ics   artielo«   dt»«   poiiit«   dVn(j;agi>niuiit0   qiii  ne  regardrtit 
propFflineiit  qiie  lea   deax  cours   imp^rialns   prinripali>ini<iit    (■^iitnw-tniih"« ,    it» 
cliL'roiit  rl'obttüiir  i^iip  le  Roi  wi  Boit  dUpt^iia^,  oii  (pril«  soioiit  tt'iii)i^r<V  |jiiiir 
Miijt.'^U^.i  i:4>rnmt?  Hii»»t  c|Ut>  toutv  ^lum-  future  eii  Italir  soit  irxco|tt4^<\  aiiiiti 
i'elle  Vmt  ddji  dniw  Ic  traittf  avcc  la  cour  de  Vieiiiin. 


hc  l'-r  et  le  4"  dee  iirtick'tt  seureU  «taut  les  ptus  üifficileH  ot  oa^roux   s\ 

Boi  y  rtce^dc  djuip  U'iir  »i-ii^  et  lU^'iKiuc,  Ics  d4-ux  i'cturs  iinprriaJi^s  nr  »tau- 

Jtmt  tr«>iivt'r  k   redirt'   qiii'  Sa  Majost^  demando,  outn?   pIiiK  de   pniportion 

Dfl  I«!   cngugcmL'nts,    qu'iU    rpnfnrmoiit,   dpa   conditinus    ot   avaiita^eJ«  ri5i-i- 

Dqucs. 

0. 

A  IV'gnrd  du   !*"  artiidf-  sn-rvl,  qui   confünin  la  ^raiitio  dt-»  ponfw-Mion-* 

Graud-l>iu-  do  Ru«ftii\  coniino  Ditc  dt-  flolstoin-Sidilii^wig  et  dt'  »a  maison 

Je,   rimp£nitri{r<'  do   RiiHifii!   voudra  hü^n   conifid^rrr   Ir»  ^ratiil»  mt^twi^'- 

nits  '|ue  lo  Roi  a  A  f^ardcr  |>aur  tn  cotir  dn  nanninark.  A  (wi»i>  dp  son  puron- 

CO  )>t  droit  de  »ueccvuiioii  «^vcnttifllr,  v.r   ainni    laditr  i«ouvcraiiio,  luiH^i  liivii 

Bc  riinpi>r.nlr>t-p-Kcint>  vi  rKtiiporpiir  soii   iS|)Aii\  tnenio,   iio  refiiHemni  {.laa  i>ii 

tiaiigp  au  Roi   ft   k  wi   pt>^t^rit4'>   la  garanti«;   de  la  siKTceasion   duo  av«!C  Ir 

npB  A  un  priace  d«  la  mxUon  älpctorale  do  Sax»  sur  le  trAne  de  I>anoiiiark. 

10. 

Poar  ce  qai  est  enfin  du  4^  artjctc  «ocret,  qui  rcgardo  de«  meaarcs  ^vcn- 

turllea  et  pluH  fnrtej«  rfliitn-  unc  tioiivellc  attii(|UH  rtuudaitie  et  inopiuäe  du  Roi 

^io  l*ruHl!(^  le  Koi  reeonnoit  eii  eeln  la  sage  prt^voyance  den  dem  Impäratriceci, 

Hk  songeaut  de  loin  i  «e  conrerter  et  »'enh''aider  avce  forcc.  s!   contre  ireil- 

^enre  nttente  et  nialgrÖ   la   plug   acriipideuHe  atli'ittion  di*  leur  pari  pnur  l'ob- 

»t'r>'ntiou  de  lenrs  trait^'«   iivec   U'dif   priiicf.  celni-ci   sc  portoil  ä  cnvaliir  Icf 

^■tiiltt  de  l'ritie  ot)  de  Tantre,   er   te  Roi  ml   Ht»*f.z   porti.^  k  roocourir  en  v  ca» 

^Bix  meines  me^ures;   inais  coniiiie  il   vst   le  ptus  exposä  au  rcäsentiinout  d'tm 

^^Mnin  «i  rrdoutalilr  et   itiquiet,  tt^nitiin   Im  triHt«*  i'xp^rienre  ipie  f^a  Majetit^  en 

^»  pue  dl   <leriiier    Hau,    Leitrs   Majestes  Iniperialet)  ne   pourrutit    \»\h   trouver 

etrange  que  le  Roi,  avant  dVntn-r  dirns  un  parnil  engftgemeiit  nouveau,  ßven- 

tuel  et  «^tt'iidii.    preniie  micus    ne»  pri^eaii tintin,    taut    pour   «i  nürete  ft  d(^reni»e 

mutuelle,  que  pour   en    rtn*   dddoiiimiigt^  et    r^eompeiitM^  k  proportion  de  aes 

rrte  ot  des  progtüs  eontre  un  tcl  agresauiir. 
"• 
A  eettc  Hn,  le  comle  de  Vieedom  et  le  ateur  de  Pezold  dcmanderont  aux 

miiii.'*treÄ  pli'iiipotentiaircH    iinp^riaux :    1"   ipiel    notnlin-   d»*   tt«w\\M'.ft  Vw\\?i   fÄ>\v 

Iraine«  dt^sireut,  pour  lel  cits,  du  Roi,  et  lui  offxent  en  ttWiagc  ^xii  >L*a*\Ä\s?t 


<k'  p«rt  t!t  li'ttulreV  Kl  2"  «|ue  cc  swtiun  tWsirt^  iln  Ifcti  in*  wiit  |hw  iliap 
|Mirti>mtii''  ;mix  f»n*('»"  dt?  kmii  nrmiV.  I^**  Qu«'  Itw  »h'iix  rwiM  iiiip«'riHti*ä  (tji  jn 
iiK'tU'ttt  Ic  iloiililf  au  Koi.  4**  QiK'  Kw  «Iimix  hiijtt-nilricr^  <i'cri;;rmjrfut  ü  te 
cli&cDfK^i  ]Hitir  Ic  nioiiiii,  un  ti'l  corpx  ilt^  lourr<  tr<tti|»t!ii  uii  i>t-»t  nv^liilf  vi 
t'i  iiiEin-'ltfr  Jiu  wcDiim  c|i^  Sa  Mftji'nt**,  iI'hu  i-üt/»  8iir  le»  frimtiVTCf-  tU-  l'ru>*>t'. 
L't  (li>  l'iiKtn*  eil  l{i>h<'^iiic  5**  Qu'oUfK  »'ohligt'Dl  h  (hiru  [»iirticipor  In  Koi  (!'''> 
lirisoniiirrA,  depouiUtsft  ot  cont^ut-tus  «luVIlee  foront.  ensuiublc  oti  söpureinuiiU 
Mir  l'HgreaefUr  et  par  Ift  cniiPmi  eotnmuti. 

IS. 
Pur  rapporl  &  cß  dcruinr  pnint  rt  partagt>  de  conqaftt««  A  fuK.  Job 
niitiidtri'H  p1<^tii|Mtti>titiiiirr.J>  <lii  Rni  »urniit  ii  d<-i»iin«lrr  aii  initiiKtrc  dt-  KuMir 
h'üi  ofTn's  de  Ml  sniivtTmiiif,  i't  A  t]t>cl»rt>r  rtdativtiuitait  k  l'linpi'Tatrii'«  Riiiw 
de  HiiriKrit*  ol  «U-  Rnlii''iti<-  ipiVii  timt  nw  i-l  si  rctfc  pniu't*Mä«(.\  ilc  tjouvroit 
«ttaijui^e  par  k*  Kot  di^  Pnisse,  p:ir\'(;noit  4  rveuiiquijrir  nou  sculvnient  U 
Kil^sin  et  lu  i-oint«^  dn  Glnts,  tnata  nuNti  k  rcesercr  cvt  agresai'ur  dani*  des 
brtnii'K  pliiK  i^lmitcK,  t<>  Riii  di>  Pologiii*,  foniiiii!  Klortciir  t\v  Kax*',  n'en  tü^n- 
droit  nti  partupr-  Htipul<^  ciitre  Ale  i?f  Sa  Mtiji>^te,  pftr  In  tronvcntion  nip]^  » 
Li'ipzift  |p  IS  rnai  174.'»,  dniit  Ir  W'oidi'iit  Pozold  a  ri^^ii  I»  copic  par  mii'  li-ftrf 
iiiiiitHtrriale  du  !■!  novombrc  dt>  In  tuvmc  )iutiä<>:  t?x<'i'|ilA  I'.'  troiäU^uip  At%tr_ 
do  parlApR  y  dt^lini,  lioiit  Sa  Majrsti^  nc  MUiroil  so  i-niit(iiit<'r,  piirtMprcii 
qiii*  rimpt-ratiicr-Kcim*  ue  püt  parvcnir  qu'i  L-onr|ucrir,  nutrc  Im  t-umtA 
Oliifx,  toutf>  I»  Kil^Bir,  d(<  mßme  qut>  la  priiu'ipnut«^  doCmmini,  nvfc  Iv  > 
dl!  «^'illirhau  t;t  len  fiofs  di*  Kiili^mt'  poss^döa  par  \v  Roi  di'  PnitMf  nn  I.uh 
it  faadroit  acconlor  ^vcntm.'llcitx'-nl  au  X^i,  Llcctüor  do  Saxo,  ittif  part  pl< 
roimido.rHldc  A  ri>it  voiiqudtc-H  quo  ladilr  pniK'tpaut^,  Ic  ri.*rGl<>  rt  li*^  (irfi 
Kiir  quoi,  Sa  Majostt^  atteiidru  Ich  oßrtt«  de  lu  ('oiir  du  Vionnc.  et  y  fern  u^ 
cirr  par  !•■  t'ointn  df  I^sm,  tHtuhaitntd  (•(.■idt-iucnt  i|iic  r«*IK'  d<_'  Rnei^ic  s'iwploj 
i  faire  obttmir  poiir  cc  chs  de  rinipönitricc-Koinr  un  nioiltcur  partaf^i'  m  1 
et  cn  assorc  vt  i^anuitisBc  oiiBuik*  k  cidui-ci  rtuiquinition. 

Ktir  c*'  quo  dewaii,  le  comte  dt*  Vit-wtom  l-i  k-  aieur  dt»  P1^x<d4l  prtTidi^X 
ttitit  ail  rc/iT'ttdHiR,  Ol  HO  eonulur^nt  rinn,  nvaiit  t|Ur,  nur  loum  rapixirts,  il^ 
soiciit  autDriM'tM  |uir  dm  ordn^  4*i  rraolutinna  Unalca  du  HoL 

14. 
Lc  reato  Mt  rtynis  &  leur  pruduiit:(%  dexterit^  et  zöle  pour   In  «crvic»  i 
\vs  inti-rctfi  et  \n  gloir«*  de  Sa  Mnjeoit',  qut  Ir«  »«suro  de  Ka  protection  et  i 
Se«  |}»itu(V4  t;nU-<'A,   lonsqiilU  s'applii|ui'i:ont  \  rcmpUr,  nvec  tonte  IViattiti 
dont    iU  dottt  eap4tlilu8.    les    |K)iut^  dv    t'vtto    itutintetion.     £rrit   il  I>mMt^l 
21  mal  1747. 

Auf(U(ilf,  Rni. 
(L.  S.) 

C.  de  Br. 

tl*  Walther. 


6rnoir«'  ntiMnn«' 


Ni).  [V. 

^raduutioiL  du  in <; lu i> i r t.^   jirtSseatä  par  leü  oiinistres  de 

14 
Saxe  ä  POlersbo  urj^,  It-  jrr  »cptembre  1747. 

Duis  la  conförenco  tenuo  avcc  Dons  tfuuaitign^  le  8  ot  19  du  courntit, 
nmia  HVOI18  i\  tu  v^riti^  tlijk  }irixliiit  iiits  plciiis  poiivoirs,  iiussi  bion  que  Itw 
d^t'JiinitioiiB  fit  cuiiditiuns  scwu*  h«quoUL'ä  Sa  Miyestd  It*  Hoi  dv  Polo^pH-,  notre 

i^s  gTacifux  maitru,   cvinine  Klectciir  de  Haxe,   e»l  pr^t  d*iu.'e6der  hu  tnütä 

'li'ftMiaiico  di^fiiiflivf  eonclu  luitr*'  Ire  dcux  fours  inipöriolcs  iV  Fötorelmarit  lo 

'2'J  mni   1746.   misst    bieii   (lu'iuix    urtictiw  8eirn;U  et    )<i-piirüi«   Jti    inßtno  trnit^, 

elo»  lop  onlros  rt  iiiötructiou»  »lUc  iimiib  «vous  revus  Iti-dfSBiis. 

Mnitn  ruiiiini.'    Li^ur»  Kxi-flli'iui-»)    iiimKirurH    Uf^   niiuihtn-»   dus   dtms    iroiim 

np/'rinh'H  Htitori)<«&  pnur  cnnturür  avoc  non«,  ntit  Hoaliiut^>  <l<f  ni-ovoir  d<'  noits 
|ucl(jar>  i'boHC  par  (•aix,  nous  n'avons  pas  voalu  mHiuptnr  dr  n^copitider  cc 

a'i  Buit: 

I,  Sa  Mnji'iit»''  Polonoiap  reconiioit,  avcc  iiutjint  de  gi'jititiidc  qiir  dVm- 
prt>8M-tni!nt,  l'uniiti/*  (jui.'  Iv»  deiix  roiir»  iiiiiH^riiücs  out  touIii  Lui  töinnignirr, 
«*a  Lui  faiBHiil  voiniiiuiiii(iH^r  Icdit  trHit«^  avei-  l«*»  articics  fläpar^s  H  ^ecri'ts, 
el  eil  La  faisaul  inviu-r  i\'y  aci*itfr;  iimis  Eilt«  So  (iatti\  Pii  mfiinc  f«mpH,  qn'ayanr 

nt  de  raüona  importante»!  de  S'nbatenir  daoü  la  crise  präaentt*  de  tous  noti- 
^iMiix  Qiigufir<'niri]ts,  le«  deux  hautoa  partioo  contni(rtaiite«  rrgnrderoiit  la  fuci- 
fit*^  qiR*  Su  Miijeete  temoigne  dane  cette  occasion,  i-omnie  une  noiivelle  tnarrjue 
1«*  S<)n  arniti*^  siuci^re  et  dß  Sa  porfaite  (H)iiHaiiL-e,  et.  iju'i'llen  vxt  semnt  d'autant 
plus  |>ortt5es  i'i  ri^trler  liwlite  aceeesiuii  sur  uu  piinJ  que  Sa  Majest^  s«it  non 
^•■uU'tneiit  t^eiToiinif  mn»  pertc  de  teiiips   et  HiifH.4aii)liU'nt   datiu  te  coü  exif>t:iiit, 

IjiiatH  qu'Elk'  pttJtMe  auttöi  jniiir  d'iiii  dedommageiiteiit  couveiiable  et  d'avautagoa 
MpIs  |K>iir  Sa  conctirrcncc  n^eiprocjuc  et  reelle. 
\  U.    Ihw»   crtte  wiifianei*,   Sa    Majeste  est    prfte  d'aec<^dcr  piiremenl   au 

Borp«  du  Imit^-,  eu  y  ajoutant  la  soule  restriction  qii'en   retour  dn  uonibn-  d«f 
■riTUpe»    aiixilitiirei)    (pie   Sa    MajrHt<^,  fiuiiiiie    Klixte.iu*  <le   Saxe,    S'iiltli^'ini    de 
ibumir.  lea  deux  vnnrt*  imperiale:«  Liii  tilipnleiit   le  dnitbl<>,  »teloii  Texemple  dex 
enj;ai;efiii'iit»  qui  Bubaisft'iit  dejä  eiitre  Elle  et  S«  Maji-ste   Tlmpi^ratrire- Reiue 
de  H«n»^rie  et   de   Kohrini:.     Pour  w  qui   n-j^irde  le  iminlirr  nu'ine  de«  troiiiM'« 
aiiliaire&  i'i  founiir  par  notre  cuur.  noufi  avous  ordre  d'alteiidre  lä.-de!)Bus  k-s 
iirt>iniAn>«  uuviTfun-»  di;»  deux  haiitpH  partiea  contra etauti-e.    Oepciidaut  dous 
nyniu,    vu  que  Im  »cviiiirK  qu'on  uuniit  A  »e.  fournir   dntiH   lint   C-am  nrdiiiairi'H 
InaqueLs  reule  le  cdqw    du   tmit*^ ,   est  dt^jA  df^temiiiif  par  Irs   tniitc«  que 
Mi^^t^  a  (Wjh  avee  kw  deux  euura,  qn'oii  pourroit  »y  teiür  atiftAi  daitti  la 
T^OJite  acoeasioii,  et  sc  contcuter  de  ffttrc  scrvir  eelle-ci  A  la  confirnuitiou  des 
ifrageuicnt«  pri^Meutü. 

III.    Les  ctrcuuetances  ^tant  fort  differeutce  &  r6|ZBrd  de»  article«  separ^ 

BPcreta,  dont  le  premicr  et  le  qttatrit>nie  inöritent  surtout  nne  ntteDtion  beau- 

t>up  plus  ü^rieuHC,  nou-t  somnius  iustruita,  ptir  rapport  au  preinlor  arttcb>,  qui 

t'iirde  bi  ganiutie  des  possesnions  präsentes  deSon  Alte«se  Imp/Tiale  leGraud- 

)nc  ik*  KuitAif,  connne  I^ac  de  IloUt<;in-SeliIe8wi(;  rn  AltemagiK',  di>  repreneiitcr 

Bn  griimls  m/'nageineid»  que  Sa  Majesti^  est  oblig4^e  ile  garder  euvers  In  oour 

^r  L>Hiienmrk,  en  i'i;ti»id(^ration  des   lieit»  dn  sang  et   de    la  sueeessiou   iVveii- 

ille  qui  Lui  coinpAtc,  et  de  projXVMr  par  ccKe  r&isou  <\ueiL  tcVtnxt  i\fi  \m\\1v 


Memoire  rairannA. 


giirimtin  liniil  Sa  Majpst^  dnit  Sc  cIiarpiT.  nti  Lui  aiTorde  la  gantiitif  tir» 
Unix  Itnutiw  purriiM  eontrai-taiilt->fi,  »nssi  bicn  qUL>  du  rEmpcrenr,  snr  iv  Mi»- 
niHiitioiin^  ilroit  ili-  atitTt^s^ioii  ^vcntuellü  hii  tröne  de  l>Anf!niArk,  i-t  4|n'na 
n'CoiitioisHc  n»  atti^ndRut  cf  dmit 

IV.  Quant  IUI  quJttrirme  artjcle,  Sa  Maji^i^tf^  ap|troiiV(>  parfmUrroi*»!  I«s 
m<flun'H  aimt}»  et  etliL'aciM  i\\ui  It«  couri«  impi^riales  ont   prisoa  /ive«lin*lli"nn'nt 
potir  \v  Via*  ijiiit  Sa  Mitji>i)t6  \o  ßoi   de  l'rui«si%   inalgn'  IVK>u-ti^  obci^rv'atittn  de 
In  paix  L'Oiii-liii'  avfc    dir,   \int   Ä  attarpiLT   dn    iioiiVMin    hnAtilemcnt   Ip«   Ktat-t 
dt?  l'uue  oa  dt?  TaatTt*  jMirtit',  et  Elle  cMt  prütc  d'y  eoncotirir.     Maiit  eommt*  Sh 
Majest^  ft  pncoro  ptiis  de  raiflonn  qiie  Ira  donx  coura  Imperiales  d'y  priwrr 
TnßrcmoDt.  tyt  qii'Elle  doit  tiiirtotif  constd^fTcr  qiie,   selon   la  triite   rxpt^'rifnci' 
fpi'KlIo  m  a  puc  Pii  (Inriiicr  licii,   l*^  Kni  de*   Phibsp  a  priü  iv  «cconrs  nirElli' 
i'Uf'il   obligÖB   dt;    foiiruir    ii  S:i   Mnjcstr  riinp^-ratricf- K«in<'   dt-  Htii^jrii'  et  iJf 
Holirino,   iiour  pr^.tt'xtp  dp  Lui  (li'^fJarcr   la  giKrrro;   (jirrn  outTP   TiMiTtonil  il*' 
Savti  par  »i  ttitnatioii  fst  «i  Cur!  i'X|k>»^'  A  höh  rc«Hrntiincnt.  (]\it\  m  Ellr  u'tUoit 
pas  pecounit'  eur-U'-cliamp,   il   nv  Lin   st>roit  pas  possible  de  Sp  gurantir  jmi 
HeB  propre»  force»,  contre  li«  attaqurn  sabitüs  <|u*on  a  vn  cx^eiitrr  an  Hoi  tli' 
Pruwdt?;   r't  cnfin  quo,  tti  on  ne  poiir\'oit  pas  avnut  tonte  chose  ä  la  sflrcU^  ^ 
k  la  t'onitt>r\'ut ii>n  ilmlit    rli.Ttorat,   Ii-k    di-ux  lianttw  partitw  coiitractaiito  MHlf- 
(riroiont  t'lltw-mC'inoj'  iiu  pn^judifi*  infini  (Mir  la  niinf  ilc  i:el  Ktat.     Kii  rniis»'- 
qiirnce  df  co^t  i-oiiMJöration»,  SftMnje--<ti^  St?  Hatte  (|iit^  Iß*  dcux  baulf»  [jarii'- 
(.•Diitrai-tiintfH  ro-omioitront  i?llrK-mi'nii'B  la  ii*^i***BMitt!i  et  la  justici'  ili*!  ciitulitifili.'' 
ft  modificatioua   ijur   unu»  tioramns   c-har^-»    de  proftostT;    savoir:    1*  Qiir 
iiombre  den  (roiip^rrt  aiixiliatre«   qu'nii  cxigt^ra  de  Sa  Majc-st^,  ne  !ii>it  pas  i 
pro]M>rtjoim^  aiix  forct^s  dt;  Son   armi'c.    2*"  Quir  irbncuiif   d(^  di'ux   crmra 
IH'rialt'ii  protDi'lti'  li^  diiubt)*  ä  Ka  MjijcKtt'',  ot  .ti   i'i>la  nv  Kurtittnit  ptm,  tin*' 
si»tHiicc  encorc  plus  fortf.     II"  Qin>  It's  doiix    Ini]ii'*rntrirt?ft  s'cnga^ftit  k  I<^ 
rliaciinf,  ponr  !<■  nuitiiH.  im  toi  ror]iit  dr  IciirH  IroiijKf«  mnbili*  ot  \trH  k  marrlia 
Hii  Pft.-otirn  d«  Sh  MaJL*8t^,  d'iiii  c6ti  »iir  li-»  trnnti^res  di«  l'nwsf,  rt  dt*  l'*uH 
OH  ßohOmc.    4«  Quo  ces  corpe  df  troupf«  fa»Hi«it  imo  divcraian  datis  Ic»  \ 
b.«  pluii  iiroiihoH  dii»   h\  mompiit    quo   Ica  ICttit»  de  Haxe  scront  attaqnM 
quc  la  giK'rrc  st-ra  dt^cUirdc  contn*  ei-s  Etats;  et  vda  sans  qii'on  puias»  uii^ 
Uli  i^fiK-.rrl   pn''illaljl<-,  nialgr^;  cn  qiii  (>st    etHtii^   ä  cot   t^jvard   tlan»    )c  drpf  i 
Iriiti'  aiiiwi  bii*ii  tpu'  daiw  larticl«*  hvctcI-    -V  Qnc  dan»  Ic  i*as  qti'nih*  d<.w  tl" 
ciiiirri   impiVialcH  fTit   attaqu6\    Sa  MajV>Ht<^   nv  .nnil  jms  obli^^«*  ■!•'  comtii«^ 
bti   opt^nktiiTiit)  avaiit   cjiU'   la   :ii'<;onili>  cniir   iinp^riali'  ii^iil  coiniiit'iict^  f>friM!tiv 
mcut  ik  ftgir,   p<nir  dt'itnurncr  I'offnt  de  la  prrpniidtiraiife  de    rtTiincnii,  tiu  tjil 
du   motiiH    Ic  datigi>r  ^vidt^nt   d'Stre  öt-rasL-  tont  d'un  eoop  noit  venu  ä  i*0H»rf- 
fi*  Qu'on  fasao  participor  Sa  Majrstt^,  m  coiiüt^qiirncr  de  rartiolr   10  du  tmiif. 
iiMii  ätiiilcrnoiit  au   butin   et   aux   pri^onuit^ri',   inaJH  uiiBsi  atix   t^t>ii(|ii{itt<9  qu'i« 
poiirra   faire  »nr  IViiiK'tni     7^  Et  riiliii.   v«f,  a>mme  Sa  Mnjcstt  FJmi*erathtr  i*^ 
HusAie   (I  ärciarc,   <lann    Ir  ^iwlrirmi-  niiidr  ■arcr/'t,     t/W  'hmi>  if  vak  tfun  ttttMt  | 
h  }>rtUr   UH   iVtmr  dii'n'smn  U  faire,  KUc  nnroU  aucun  deKKein  dr  fnirt  rfr  i 
rtÜe»  f:onquetey,   ei  i^ht  par  connfi^ucnt   i7  Lui  nertt  indifferent  de  tjurlU  fa^ 
MitjeMi  H'arrntnjerti  arte  In  com  dr  Ktom«  sur  le  partatje  rvmtuel  H  %m  i 
tnaytvirfU   (•onprtiuWc,   Sntlitt  Majote  h«prrialf  fl^  ltusn>ie  tvutlle  hten  nj 
it'mynicr  niU   (t)nn->f(ir>n,  el  »V  vhtnjrr  de  la  fjnnmttr. 

V.  J'our  cn  qiii  ri'(^arttf'  riirticlc  nt'pari^  t.»t  b.'  6<m'ouiI.  fritisi^iiic  rl  filt- 
iiuit^tne  articlc  »lmtpI.  rafoc**}tioti  dt-  Sa  Maji'ntt't  i'i  t-r»  artieliv  dnit  cpfwt-r  pw 
»oi-m^me,  d'u»  c^tv,   parce<|uu  lusditK  arttclof<   roulcnt   svr  dos   <M)jrnfrt*^<^t^ 


Mi*mf>iro  raisonn^. 


37r> 


» 


qui  w  n-pinifiil  qm-  le»  Ji:ux  K-unTt*  iinpt'ria !<■.■*.  et  trun  iiutrr  cüt<5.  purc('<|u' 
en  D'ityqnr  pas  t'ijninmiiiqiic  i\  S»  Miyt-st«'*  Turtiflc  sLvn'tiiwiiiii'  iillt'pn;  diuia 
Ir  troisitVinc  «rtirlu  8i.Trrt,  cIU-h  onl:  domn''  pnr  liV  :V  cuanoitre  elles-in6ini*A 
qa'oD  HC  (leinaiidc  pas  la  conctirrencc  fJo  Roi  pour  cc-.  oDgsgoinßnts,  t*t  qiu' 
>nr   Ic  rcato  on  voiit  b'pii  toiiir  4  vv  quI  a  4l^i!>  tttiptil^  uiit^rieurrmcnt  daiia 

RS  trait<*s  qui  mibHiBtt-nt  iMitn-  Sn  Mnji^nl«!-  i>t  l'uno  aiissi  bini  qiH'  I'autre 
do8  dpux  coiirB  iinpfi-ialfs.  Mfti«  iromiiH*,  dmis  Ic  troisk^im*  er  einquitüiif  nr- 
ticlo  msTfl,  on  H  oiiwirf»  ri'qn^l4',  ri'scf])tinn  'In  cnsux  foedi-ri/t  il<JjA  ötilbli  danf» 
lo  trait^-  iriffm*'  ä  l'^pard  dos  ßuerros  futurrs  d'Itfllie,  rt  'jiroii  y  a  ajmite 
qaf,  dn  U  part  de  riiiip^'mtru'o-Rvino,  1»  (rn(.rr<»  pr!'-.-«'!!!!'  rvcl-  In  maison  de 
arbon,  et.    dr   In   pari   di.>  S»    Majcsti^-    rimp^rntricn  de  Rmtsir.   un«?  »^<*8- 

;ton  hofttiln  dn  Kon  Emptro  du  cdt^  du  riord,  nc  duivi>tit  piw  Dtro  ectist^'ofl  des 
C9I0  qui  pais-^ent  ciiipOelicr  vv  qui  >i  ät^  stxtuf^  daiu>  le  quatri^nie  iirtielc  ftnTel 
-k  I'^pird  duiic  rupturt'  de  In  pitrt  df  ta  PruMi*.  a\M\  Ich  dcux  hatit<>a  [mrtke 
Ci>ntrni.-TAtit>-8  iiu  refuacront  pas  do  faire  aueisi  uonipiiuidre  8a  MajcstA  dans 
Cctte  stipulation. 

Au  n-iite,  le  Roi  ue  doutc  pas  quo  Ich  deux  ronm  tinpöriAlo«  iic  trouvent 
rtaiis  tonte  eeltc  proput«itiou  autant  de  prc-uves  de  Ron  ^fjnit<^-,  de  na  ennffaner 
et  de  fton  antitii^  sincirn,  et  Klle  Se  Hatte  trautmit  plu?«  de  recevtiir  mu- 
rfpcitifit*  favonihlc.  i[u'Elli>  a  mt''rirt\  par  lert  inallii'urH  qu'Kllc  a  enei>anis  pour 
la  eauiie  commune,  qu'ü  l'avi'nir  on  pourvoio  d'autani  ium'ux  i'i  Sa  hUtvXv  et 
lA  Son  dedommagrment.  Nous  fldUSBigni^s  attetidou!)  Ifulite  dertaratimi  i<t  repitiis«, 
pcMir   iKjiivotr  aller  outrc  «laiw   rallüiire  de  Paceefisiün.     Saint -l*(5ter»li<iHrg,  !c 

äf  soptembrc  1747. 

Lnuis  Kigefroi  Citinto  VitKthum  d'Eck«tJiilt. 
JeJin  SiKtamond  de  IN^zold. 


No.  V. 

Dt^'p^chc  dn  Roi  de  Polognc  au  cointe  de  Loas  k 
Vienne,  du  21  döcembrc  1747. 

Monsieur   U*  eomte  de    Lo^t«.      Vou>!    vous   «ou\'iendr(Uc   iiidubitabjetnrnt 

ee  que,  des  qu<'   lew  deux   («urs  imp/Tinle»  de  Vienne  et  de   I*e(<'nt(Hiurg 

M'ont  fait  inviter  jiar  le»  eomt*-«  d'Ksterliaxy   et  de   Ueatuahew  d'aee<kler  an 

tmit^  d'allianee   di^feiisive    renouvel^  eutrr   les  deux   ImpOratrices   le   22  mai 

174*.  Je  vouä  ai  fait  dunuer  tnformntion  de  rinstniction   tmvoyiJe   lä-desyus  ik 

(es  ministres  pl^^nipotentiHires  Ä  In  cour  de  Russie,  on  ou  6toit  eonvenu  que 

%'affaire  de  Mo«  aecension  acrolt  trait/'e.  CV  fut  U-  23  imü  demier  que  Je  voub 

en  fiH   dnnner  part,  et  sur  ce  (pie   In  eaur  on   %'iiu«  üteis    t;trdtiit  de    voti«  eom- 

nuniqutT  \f  trait«^  en  qucstion,  J'ordonnai  de  vous  en  faire  tonir  an  moi»  de 

Rillet  8ni\'ant  une  eopte,  de  mi^me  que  <le  toun  lea  artietr»  fl^-part^a  et  seeretfl 

"qui  M'avoietit  ^t^*  communiqnd'S   [Mir  les  minislrra  imperianx  iei,  k  roccaaion 

de  leur   invitation  eomtnune.     Les  MieuR  k   IVternlinury.  aprös  avoir  d<^elnrÄ 

»•n    gTM»  Mob    dij'positions    favombies    pour    l'accesäiou    i^t    pniduit    leur    plrin 

ixiuvoiff  sc  fiont  tenus  tnajours  pröts  ä  entrer  en   malien'    lA-deHrtiiB  awv  le» 

^bünivtre»  autoris^e  pniir  cela  pftr  len  deux  Imp^^rAtrires,  »am  avoir  pu  r  pur- 


BTal 

en 

l^jnu 


376 


Memoire  r»isoiin^. 


v<wJr  plu<4  tut  t|ti4-  \v  7x  M!pt4'tnhn-  üemirr  ilunffunc  L-onn5r(<iivt->;  et  «yant  M 

nu|u»  dn  donnGr  linin  iiiivpTtun*((  jmr  »rrit,  iU  fl*y  sont  (uicon>  pri'tM  ouiviti 

12 
iwiil  iin  l'ni  Mi>mi)riH  eign^  \c  ,m  seplt>nibri%  donl  Jt*  vouh  fub  jnimlrc  i<ri  itnp 

cntiiu  «üb  A. 

('tmtnr  rti  ittiendant  ijue  len  dtvx  ojwrs  iapthiaies!  y  fasHent  reptm*e  par 
teur»  mriHWrr^  r't  JVtenltwtrg,  C  nenn!  7M  Je  tfir  dfbrmHH'  /iw(/flnCT?(  lä-ileifgwt 
fMur  Man  acte  (TacceAsüm,  t'  AVimporte  de  M'iirt  mtfiuia  mvc  flmpt'ratrux-Htiw 
«w  fc  piH^age  äxnhtti  f/ui  tiait  Afr  rnv-niV  jxmr  Jl/a  jxiriion,  cn  ea*  (jwf  rrtlr 
princesst,  de  nowtau  tU.aifiu't  conttr  titeilhwe  attertU  par  le  Soi  de  }*rwtxe,  fa**f, 
par  fc  coHcoMM  df.  Mon  tmniaUnux^  drjt  drj^iuinex  H  wrufitAes  »ur  lui^  a»ipti  <pif 
cela  se  trouve  ixj^Jü/w'  plwt  m  drtail  dtins  h  l'J  auttle  tU  ViH*triu.iion  »twwiTi 
liOHWf,  dotit  iW«  minifilre)<  a  l'eterxbovrg  fwent  miMi'x  fc  23  mai  a  c,  Jr  rtm* 
efmrge  de  ceUe  ntffociation  iinttui  uu/onV  par  k  pr^stni  ordre:  ti  Mon  initntüm 
ett  'tue  Ma  cimrerUton  aign^e  ci-thvant  ü  I^eipzig,  le  IS  mai  1745,  atxc  (n  Heine 
de  fio»ijrif,  ilmd  ntui^  innutrft  ci-joi*it  sult  Ti  la  «^V,  jumvatit  sntir  df  bäte  dt 
pmuiqr  ret^UttrJ  ü  rnrcntr,  rxapU'  k  Iroiniemc  degre',  hh  cn  am  que  h  com  3e 
Vienne  ne  püt  reamiju/rir,  tmire  la  cirmif  df  (flnU,  tjtte  toutt  Iti  Sü^itie  itve:  M 
principmäe  de  CroKitai,  te  cerclc  de  ZüUkhau  ei  Us  fiefs  de  Jiohevte  fpte  Ir  U<j* 
de  PTHgfe  j»oft*vde  en  LuioUy  vous  deimndies  powr  Moi  «  FJmjKtatriee'Seine  mu 
pnrt  pius  consideroide  ä  ces  conquAes  que  hdite  principaut^,  Ir  certie  tJ  k» 
fiefn.  et  'j«*  vfrun  innixtiei  «  ce  </w  cette  princesne  ]tren  fwfse  Toffrt,  pom  que  Jt 
puisKe  txi>r  en  nude  $i  cc  nrroit  de  Mn  cmtvenance  d'y  acfuiejiceT.  Eii  (iiisiuit 
lom-orturc  ii  rinijt^ratrirt'-lii-tne  et  ä  aon  miniatiNro  fonfidnit  <\r  Mä  ilfniUKk 
A  L'ot  i-giinl,  vous  irur  vn  cx|HtHt!r''x  In  jiistico  et  Tt^quit«'  (|it'il  y  u  t^ii'na 
iM'uccurdv  iii)i>  jiurtioii  uii  pt>u  pluv  aviiulngottae,  |>utir  Mr  ilt'Ur'imna^cr  H  »n 
»ulcr  iiu  sort  inallieiirt'iix  et  Jca  purli'S  que  J'at  i*Ji»uy6a  ä  Mun  s4iL*uur»  JUiH 
rieurcment  prOti^  de  tontes  Mes  forcos  k  Sh  Majrat^  bnp^-riiiJ«».  Sur  lo  1 
IMirt.H  »|ui'  v«*u»  Mc  (vTCz  sufcoBsivenicnt  de»  privin'-s  df  volre  tiäj^riatian,  . 
voiM  fenii  piirvi'iiir  Mi's  urilrc«  altcrii'iirs,  priHiit^  n\  iitU'rxIiint,  IHrti  qu'il 
Ki^rit  4  Dnwdt',  et*  21  diiccmbre  1747. 

Auguxl^.  lUÄ. 
C.  ti.-  Fkt'ihl 
Au  iiiiiiiiitrp  de  L'unförriicu  ut  d'Ktut 
comte  de  Loa»  k  Victiite. 


No.  VL 

Extrait  de  l'avis  du  Consoil  priv^   de  8a  Majustä  Pcl 
lanoiite,   au    8ujot   de   1 'acccäsion    au    trait«^   de    P^ter« 
bourg,  donuti  le  15  aoüt  1747. 

Kous  aommcd  atiSHt  du  avntimont  quv  I1*  quatriimc   articli*  iim*ni  t«  i 
ilelA.  lies  ri''gles  ordiiiiiircs.  «-u  cf.  qu'il  y  efct  d^-c!ar^  ijm;  mm  si-iiIi-nH^iit  )c  i 
il'uno  (4»rc*Äi<)ii   litwlil»-  de   lii    pari    dt-  S»  M:ij»*s!(.^  FnuHiuiine  i-ontre  S« 
jif?t('?   riiii|K'r»trico-Rcinc,   tnitie   mitm   le  cafi  d'une  |iarcillc  agroiHiun  coitl 
l'cinpiro  dn   Ktutsic    uii    cotitn*    la   UOpublicjiiß  di*  Fitlopic  duit   i^trr   mg 
c«iinii)c>  uoi>  noiHtiuti  di*   la  psix  de   Dresde,   et  doit  mettre  Sa  Mtiji'st^  l'M 


M^mnirp  niisdnii^S.  377 

p^ratrice- Reine  en  droit  de  rcvendiqurr  le  duch^  de  Sü^sie  et  la  comtÄ  de 
Glatz.  Si  Votre  Majcetä  approuvoit  eette  stipuhitinii  par  Son  accession,  nofi 
appr^hensiona  de  Sa  Majeat«^  Pruasicnne  augmenteroicnt  beaucoup,  et  nous 
reconnoitriona  par  lä  le  principe,  que  nous  avun»  d'aillcurH  tonjoura  combattu: 
ifw'un«  puissanee  ew.viliaire  doit  etre  regardee  ftur  le  mtme  pifd  que  la  jmisstmce 
bdligerantey  etc. 


No.  VII. 


Extrait  de  l'avis  du  Conaeil    prive   de   Sa  Majoste  Po- 
lonoisc,  du  17  septembrc  1748. 

()n  a  stipul^,  dans  Tarticlc  secret,  qu'on  regardera  poiir  uiie  violation  de 
la  paix  de  Dresde,  iion  seulement  le  caa  oü  le  Roi  de  Prui*st^  attaqueroit  Sa 
Majest^  rimp^ratricti  -  Reine ,  maia  aussi  toute  agroBsion  eontre  Tempiru  de 
Riuwie  DU  oontre  la  R^publiquo  de  Pologne. 

Si  Votre  Majest^  approuvoit  donc  par  Son  acc<'«sion  «»  principe  .<ti  oppoM 
aux  regUn  ordtnairefi,  le  Roi  de  Prusse,  s'ii  venoit  k  l'apprendre,  jioiirroit  l^ui 
iinputer  une  violation  de  la  paix  de  Drewle,  rU\ 


No.  VIII. 


Extrait    d'une   apostille    du   comte   de   ßrUhl    au   comte 
de  Lobs  k  Paris,   de  Dresde,   le  12  juin  I  747. 

Quant  auz  deux  points  mentinnti^'s  dans  In  U'ttrt>  de  Votre  KxccIIenee 
do  H  d.  c,  sur  leafjuels  Elle  demande  le»  ordrejj  du  R(M,  je  dois  Lui  dire  au 
vna  de  Sa  Majestä  que,  quoiqu4^  la  pretention  de  la  df'H-laration  qu'un  exige^ 
«it  an  peu  extraordinairr ,  le  Roi  permet  cependant  que  Votre  Excellence 
^oone  une  d^claration  pour  iwaurer  que  le  traitö  dont  jl  s'agit  ne  contient 
neu  de  plus  que  ce  qui  est  porte  dans  !a  eople  allcmiiiide  qu'on  a  eommuni- 
(JB^-,  et  que  nous  ne  savons  neu  d'aucun  arti<'le  ai'-par^  ou  «(u-ret;  maia  que 
«ppoB^  ftuasi  qu'il  en  exiatät,  qu'on  noua  les  commuiii(|uäl,  vt  (ju'on  nous  in- 
\ität  k  y  ace^er  pareilleineiit,  ia  Fnint-e  pouvoit  etre  nOre  (|in;  nou«  ii'eii- 
t'wion«  dana  aueun  engagement  qui  teiidit  t\  nou  ofl'enai*  ou  ijui  (M  rontraire 
*■"  ^'on  quek'onque  k  ceux  ([ue  nous  avona  avec  eette  eourouue. 


No.  IX. 

D^claration   du   comte   de  Lobs   au   ministere   de 
France.    1747. 

Le  souBBign^  ambaasadcur   extraordinaire    de   Sa  MajeatÖ    le  Roi    de  Po- 

"^e,  Electeur  de  Saxe,  oat  autorig^  de  ddclarer,  au   iiom  du  Roi  son  Tnaitrc, 

Ve  le  traitä  entre  la  cour  de  Virune  et  celle  dt^  Petersbourg,  »uquel  Sa  Ma- 

M^  8  £tö  invit^e  d'aec^der,   ne   eoutieut  rien    de   plus  que  ee  qui  est  porte 

1  •>•  la  copie  allemandeT   que  Tambasaadeur  suainr-ntionne    a  eu    rhonimur  de 

j*<»ettre  k  mr.  le   marquia  <\v.   Fuyzieulx,    nans    tjuaucun   artiele  aepart^    ou 

JMeret  ajt  Ät6  communiqu<5  au  Roi    »le  Pologne  <le  la   part    dea   coura  anaditea. 

[^  fpUM  il  a  ordre  d'ajouter  qu'au  caa  que  eet  artieie  aejHir^  uu  aeeret  e;i;.\ft\äV. 


378  Memoire  raisonn^. 

ut  qu'on  inNntÄt  Sa  Mtijest^  Polonnbr  ({"j  ncc^Uor,  i)u'cin  co  cüa,  Snditv 
ji'st^  n'i^nrri'ra  on  rini  ipii  pitiftpc  tvmlrc  ft  uHonflrT  li-  lE^ii  'rnVCliri^tii-n,  o*i 
qiii  piit^se  C'lrc  i-'>ulrairt'  t>ii  fn^uD  qiK'lcoiiqnü  hux  oiigng><tiit-MiU  4)iii  ituhsUlrJit 
Piitrr  li'  Rni  do  PnlDgiio  ot  Sh  Miijc.tt/-  TnVChr/jtioiiiw  |»Är  U-  T-rxiiv  i|tü  « 
{'U'  L-uuclu  t-iitru  CHX  Ir  21  d'Hvrii  1746.  Kn  Ibi  de  qttoi,  j'ai  sign«''  crtt<>  di'c 
rution,  et  y  ai  »|ipo8£<  Ic  cachct  de  n)<.>s  armes.  Foil  nu  cttmp  du  la  Ot 
Cummandene,  ce  etc. 


No.  X. 


Rxtrait  d<!   rinfitruutton  du  giin6ral  d'ArDim  poar 
miäsion  de  Pctorsbourg,  datöo  lo  19  t'dvrier  1750. 

bl  AprAfl  ceU,  lo  gAn^'m!  d'Aniim  peut  insinucr  qu'on  »<}  »ounondrnit  J 
qucllr  fHvoii  Sa  Mhji'sU' »voit  fnit  d^^ilarer  depois  luiigtciiip;'  pur  S»-.«  niiiii»tr 
)V  lY'tcrttlKHirp,  If  conite   di-  Vic»*dom  ft    lir  aieiir  du   I*(»zold,  Son   ii)rliiutlinn~ 
iJ'acc6<ior  nu  tniit«5  dv  IVtcrebimTp  du  22  mai  1746,  et  qu'on  nvoit  Injuvö  «[Ui" 
la  qurHtion  an  vUM  si  i^'troitenit'nt  liitc  ^  ccUc  du  quomotlo,   qu'ou   h«>  pouv 
paa  d<^cidi'r  l'unc  aru»  InutTc 

c)  Que  dfttiH  Ih  uv^wiation  snr  la  quostion  qMomoih,  on  avwt  rmcontr^ 

tflHten  »orten  dl'*  iliffiL-iilU^s,  cuninir  vv\a  pntxiit  pluB  anipb-rticut  par  Iv  m6u«aM 

du  minisf^rv  russiicii  "'u  ilato  du  :J  janvipr  1748,  sen-aut  de  rZ-poitsu  iiu  mt<ruu 

14 
iia$  ininistTCB  dn  Roi  du  ^^  scptombrc  1747;  mais  que  Ba  Maju^tf'  8f>  Hati 

do  l'flinitii^  di^  Sa  Maji-^ttV-  rhiipt^-rarner'  dt-  Rutu^ie  et  des  boiiiie»  tnttmtiow  i 
minii*ter(>  de  Ku^sie,   qu'ou  n'cxigoroit  rieu  d'Klle  quj   tiurpitäiie  Sc»  forcoa,  i 
qu'on  DU  domandcroit  pas  autrouient  Sou  accoAsioii  que  »ouh  la  condition  qu^ 
iH>  La  ehar^^eroit  de   neu   qu'li^lto  uc  füt   paii   i.-ft|>able  dVff'eetuer;    (|o'ou 
prontcttc,  d'un  autre  coik,  de  la  part   des  dcux   cnnj-ä   )nip<'ri3li-d,  doii»  Ic 
■i'une  iiivatiioii    hobtile  daus  Seo  KUxta  iHitrimotiiaux   im  All<'tna^i>,   um^  i 
»tam-e  prmnpttt.    söre  ol   »uniMute,    Mioyemianl   deux  aniu5e8  k  lenir  tai^oit 
prf'te«  gur   Icb   froutU^TCs  respectives,    et  qui  pmssonl   d'iilvord  La  fifcounr,  i 
ttiire  uui-  diverskm  Heiou  l'rxi^i'nce  du  chh;   et  rti/m,   ffu'on  dctcrminf 
metit  in  jmrt  (pt'Jille  doit  urttir  tnut  avatilage»  <iH'oH  pottmtt  ranporUr  fm  i 
ititireux  ftttccH  ilrn  ttrvus. 


No.  XI. 

Memoire   remia  au  miniittri>   de   Kubkic,   enmle  de 
Kctyscrlingk,  &  Dresde,  le26juin  175G, 

Le  Roi  n'a  paH  h^ititA  di^tdarf-r  lU-jk  de   iHiuciu*,    k  Si»i  ETrelb'iice  nm  I 
oomtc  de  Kiyseiliugk,    les  bonnes  di»positinns  dana  Icsquellrs   Sa  Maj^tA  I 
trouvc    reiRtivcment    au    trait.'-    defiuitif   d'alliance    nt    de    pamntir   t^inrloJ 
Pi'ter.Hboiir;^,  le  22  de  "lai  174(5,  eutre  Leurs  Majestät»  rimpt-ratrice  de 
H  ritnperatricp-Rf'iae  de  Uougrie,  uuquel  traitt^  le  Koi  a  ^ti^  iiivitc<  d'act^di^ 
Ci'tte  cK'dnratinn,  juiiit  iV  tout  ce  (|ui  a  üU>  duuuc  k  counoitre  t-n  nu'uu'  fei 
audit  ininiMtre  de  Russie,  litt  sern  encore  va  fniiche  in(''n)oire. 

Tout  eoinmi*  on  r^ntere    u-i   e.xpre)tH)^ineiit    la    nirune   d^*cIaratiMn  amiah 
qui  tcml,  eutre  autre»  iiiea  »ahitaire»,  priuciimlement  &  prouver  la  luiute  cu 


M<^nioirc  rniBoiind. 


379 


ndcrution    que    Sa  Majcitti^  imrtr  k  Lcnre   Mujrstöe   Itnu^-riali-s  i-t  nux  nah-fs 

Vlt^-s,  et,  lo  OAN  «ni'KlIc  fait  ile  Icur  umittö.    Ainsi  SMM«jcritf  ik^  nift  nnu  pluit 

H!  moiiidro  doutr-  lUns  Icb   BtisurftiiL'i'f»   »i  Kouvi-iit  duniii'Ts   pt    röitöröos   Ue   Ih 

pn^><;icu8<;  iimitii>  ilr  Sii  Maj»vt»^  riiiij*^-r»!riiM-  itc  Ituittfif,  qu'Etle  ne  veuilln  *;ii 

*-luinK*'t    !*  roL'viisiiHi  dl'  !'acft?asioii  doiit    it  .-»'iipt,   |K)urvi>ir  jin'iiUbletuciit    vi 

nffisammi-ut  4  la   r(ürot<V  äf»  Ktatn   ti^Tt^tlitniri'»  d«'  Sil   Majetfle,   et  effcctiior 

iiidnic  clioHt!  pri^s  des  aiitrcs  aLli^s. 

Dnns  cctt-e  att{>jitt>.  Sn  Majoatc  fcra  pourvoir  an   plui«  h'it  Son   ministrc 
la  coiir  d«  Rutuiu   des  lututructiuii^   u^i'usttnirefi  pour   ciitrer  pltin  uviuit  i>ii 
biitit're,  L't  condiiiiv  In  ui'^^ocJHtii»)  doiit  il  ^'»pt  &,  uiu'  ti'*iirru»i'  liii. 

Ccst  dv  (piui  rmi  a'ii  piM  vtJiilu  iiuiiKpior  dt-  fiiirr  )iiirt.  k  Smi  Exrf*lltiUL-i< 
i'oiiiti-  dt'  RcystTÜngk,  pniir  i|ii'il  (.■n  puitwt'  iiifonniT  aa  cour,  (ttu.  Drradt», 
26  juii.  Hol. 

C.  de  liröhl. 


No.  KU. 

[Kxtrait  d'une  lettre  du  comtc  de  Flemming  au  comte 
de  UrUhl,  d«  Vionue,  le  28  f^vrier  1753. 

Kn  fdiifnmiit*^  dr  la  di^pPi'hi*  doiif  Votrn  Bxci'll<>iu-f  nr»  lujnor^,  du  lU 
cv  y»i  (('■moij^ii«'  ü  nir.  Ir  comte  il'Ulfold  ta  satisractjoii  du  Rni  notr«' 
timitrc  de  la  döflsratioii  clairr  et  iictt«''  de  Sa  Maji-Htf^  riinpiTatrirc-Kfiiii-  xiir 
^l'af^tion  du  traitc  qiU  aubsisto  cntrc  li-s  duux  coura,  et  sur  l'ttppiicatiou  au 
dutit  il  8'a^U  avcc  lo.  Itol  dn  l'rtusü. 
J'sjdutiii  eil  mOnie  tcmps  tpril  seroU  bon,  et  quo  Ic  ßoi  mon  tnaltrc  s'y 
ti'ndoit,  (pi'ä  riaciiipl«.'  de  ta  KiiMai<'  Ton  autorisät  auaai  ^vi'iiTiii-lli'Hu'iit  ]\f» 
nistre^  rtTspectifs  tjui  subfiisteiit  atix  eoitrs  princi[)alemvii1  iiit^ress^cä  au 
iiilicu  dt!  la  paix,  it  pouvoir  daiis  son  tcmps.  et  suppos^  ijae  le  lieecin  jiarüt 
<:xigfr,  uvaut  quoi  uiiu9  iiu  k-  deinandvriüua  paa  nouthniOine»,  deelarur  de  quel 
»il  W»  i-oara  impt'^riiiles  euvisagerojent  toute  aranic  qui  uoua  acioit  faite  par 
In  part  du  Koi  de  f  rusäu. 

Lc  coiat4>  d'Ulfeld  inc  r^poudit:  Qit'il  n'y  auroit  point  de  difficult«^  siir 
onirv»  äl  i/nvoyt>r  k  tet  <'^rd  ä  lourü  ntinistrcs,  si  itou!<  l'cxitiioua;  inais 
\n'l\  me  domioit  dt-rechcf  k  congidörvr  k  quoi  noiis  pnurroii  «ervlr,  et  quellt- 
^TnpresjiiQii  fcroit  siir  PcMprit  du  Uul  de  l*ru»»f  luic  jtareille  dt^ctHriitinn  cju'uii 
douiieroit  daiis  le  sviis  du  tniilü  d*;  ]74;i,  vu  tiiiftulfisHuce  du  scconrfl  y  »IJ- 
pulr;  qa'il  me  clmrgeoit  de  n!pr<^>seutcr  de  iiouvunu,  k  ct'tt«  occasiüu,  k  mn 
rour  qo'oii  ao  pouvoit  paa  prpudre  as8(>z  de  megurea  coiitre  le«  vu<>8  ambi- 
tieuHOA  du  Roi  de  l'nisHe;  et  tjuc  surtout  In  Saxe,  commc  la  pluR  expos^r,  m* 
pouvoit  pa^  U4er  d*a»i4«z  de«  präcAutione  pour  s'titi  {^rautir;  i/u'iV  imjmrtnit  ilotte 
bemicOMji  de  renforcer  Jios  ancienA  etifftigantnts  sw  ie  puä  propos^  par  U:  ftn 
ctwUe  de  Jlnrrnch  en  J74ö;  ijw  eela  pmtwit  «  faire  «  VocCMÜm  de  futre  accex- 
n'oM  nu  irttiU  dt  I^Ücrsbottrff,  ou  de  Uikautre  /Vifvwi  i/ut  nnw  parotbnü  ta  p/«« 
ootKxnat/U  pour  notrc  9urct^,  et  la  plus  propre  pottr  garän  le  secret;  qnil  c«>yüi( 
qu'il  n'y  avoil  poiut  de  toimp!*  ä  perdre  pour  bu  niettre  eu  boniic  poeturc  et 
de  defeiiee,  leg  eoigoiicturea  prösnutea  Ini  paroissAnt  cxigcr  abBolumifiit 
lee  eours  alli^eit  s'uninaent  plu»  Atroitvuient  imt^emble  qiip  jainaiH,  er  qiie 
inrtiiie  d'elli'fl  rogunlilt  lej>  iul^ri^tg  de  son  allit^  comme  les  eiens  propre»  et^ 
r  me  »tcrvir  de  »v»  tenneH:   dst»»  :ille  f&r  eiuuii  und  elnt^r  für  alle  Mtüudo. 


ft- 


»3. 

i|>ort  ^H 


380  Mi^moirc  nuxonni^*. 

No.  XIIL 

Kxlrait   de   In   lettre  du   comte  de  Brllhl    an    com 
Flemiiiing  h  Viennc,  de  Dresde,  \c  8  mar«  1753. 

Je  |irotitr  vn  iiiiVnr  tcmp»  <Ic  rexctirsiou  de  mr.  !<•  cherÄÜer  li«-  W 
(>t  du  cotte  uccaBiMii  stire  pour  vodk  citintnmii<)ucr.  monxicur.  lui  rii]i|>ort 
Coiweil  priv^  du  :i  d.  i:,,  rontciULiit  Ic  acntiment  dr  cv  Council  mr  tic»  (_r 
tni^nU  pluH  ^UmdtiH  HiixqncU  In  rour  dt*  Virnnc  nons  inHlc*  &  l'ootüiiftinn 
iiotrc  jirorlmiiir'  arrfssion  ;\u  tr)«itr  de  Riiniiir.  Ccttf  i'oiinnunii'iitmn  nr  doit 
von»  flrrvir  (|0c  [Kiur  i|iii'  von«  Boycz  informt'  eonuiM'iit  uii  oii\"isJ»g«'  1h  cImitic. 
rl  doa  diffii'ulti'^s  iju'oii  y  trouvr.  Miuii  d'niUfUrji  Ii*  Rni  n'approuvr  )ul»  Tri' 
[M^lit'iit  |irii]Kti«^^  d*iii8V>rr>r  d'»lK>rd  dnnit  nolrc>  acte  d'iict'itttiion  FiMigii^'n« 
r^>cipri)(|tiii  du  fl'eiitrueccoiirir  th^  Utuic»  »es  forct».  iSo  Majridr'  n'ett  txpmtli 
pajü  eloitfnet  de  S'entendre  jtar  la  nutte,  dan»  U  dertütr  $eerct.  arre  In  omr  4( 
t'ininc  Hur  un  tri  sraiurs.  pur  lU»  dedaratümH  pariKuUfTri  ri  confidnttr*  rr/irf'r»» 
»w  JV.  oiiü-lr  «rrrrt  rft*  tmitii  de  JVtfrAbottffi,  ntoytttnnnt  dr»  jhaUx  nrntläton"  d 
ftrantttfjrs  i/ncn  er  tnn  on  doit  nwini  ntnut  nccnrdrr,  et  U  fegard  drmpträrf 
fMmrrez  prntdrf  ad  rtfirntdHm  toul  a-  i/u'on  ttmdra  ww»  projio^rr.  J\ 
d'anmrr  t[nr  et  <pu  ntmK  fut  pTimivt  jw/r  fci  dcdarniwH  ilf  V Imjteratric€'Itm» 
H  de  mai  1745,  pourra  Jifrvir  de  baitc 


mH 


No.  XIV. 

Kxtrait  d'une   d<^p€ch<'   du   comtß  de  Vicedom  uu   ciimfl 
de  BrUlil,  de  Sfti  n  t-P^le  rsbour^»  le  18  avril  1747. 

J'nt  rixiniieur  ih'  dirc  i^  Vutri<   t^xcidlciicr  quo   rn'tliick   m'it  lotifji'  i|ill 
dJUiH  une  euhrtn'uc  »ccröl«'  qii'i)  n  eu<>  iiver  rimp^-ratrit--«*  et  li*  f^nuni  t'biiit< 
Her.  il   »voit  rmiiv^  nKiveii,  par  dr*»  ixttittiiuuicntiuutt  r<iidi<l(>nti>>  de  Ih  pnrt  < 
da    ctiiir   )iu  »ujot    de  plusiours   meiieca    dr   ce    |iniii-c  diSiaviut(nt;eittHw  )i 
Majpfltd    Iini^-riali!.    d'inMptn>r    dm   actitintHntit   qai    nnt    pouasA    riuiuiitir 
aiiprßmi.'  dog^^,  et  au  [roint   quo  vvt  ainbasnadfiir  Hlmngmc   qu'il    nv.  fiuitl 
plufl  (|U(>  tr^A  pmi  pour  qui-  Sa  (*ol()trp  i'^rlatdt  par  qitrlquo  voie  d«*  fail,  (!tc< 

J'tii  (Jone  t-oinmeiict^  pHr  in'iidreKHcr  i\  riiinhibt5adfiir  di-  IVftlnrk,  iqif 
lui  nvoir  ri<'tiLiil^  touH  Ifs  ilVHi)taf;«>t-  qtii  pourmirtil  ii'^ultcr  di'  nos  diunnn*!! 
ainit'ales  puur  hh  cour  rt  ni^mt*  piMir  ceJIc  iK-  [tdwtv,  ••■>  prot-uniut  p:tr  i 
aecoininodejnrnt  uv(H-  la  France,  pluft  d(>  facüite  A  i'Iifi|>i^nur)4-i>-Ui'uit>  4  fiJ 
tfii«  ftu  Boi  de  Pnuse,  vU.\ 


No.  XV. 

Traductinn   de    In   lettre   du   seert^taire  rrnnibassail^ 

de  Weingarton  au   comte  d'Ulfeld,  Berlin^  du 

24  aoat  1748. 

Avant -hier  \\  {M^wi  ici  nii  cotirriiT  du  loni  Hyiiflfortl  qiii  m  a  Hp(M, 
BUf*  df'iMVlic  Ai'.  la  iMirt  du  cointc  de  Bcme»,  InqufUi*  dnnnr  uu  comfr  I 
Key!*erllu{;k  et  k  moi  de  prandf*  himi/^rcM  *ur  l*?s  prAparafif-t  militnirf«  ill 
pninquf  \v  comte  Bemea  tnanpie  que  le  purti  frantojit   et    piufti^ii'ii  vw  Sul 


Memoire  raisonnä.  381 

'availloit  k  tuutü  forcc  pour  procurür  la  souveraiuute  au  Princc  Sucecnseur; 
u'uu  coDsidi^ratioD  do  cos  circonstances  on  souhuitoit  <l'einpßchcr  Ic  voyagc 
L^  l'Iiiip^ratricc  k  Moscou,  et  quo,  coinmR  persoimc  nc  pourroit  y  coiitribuor 
fivantage  que  le  comtp  de  Keyserlingk,  cu  egard  aux  präparatifs  et  desseins 
»ngereux  de  la  cour  de  Berlin,  il  devoit  animer  ce  miniHtre  pour  cct  effet. 
fhii-ci  Staat  dßjä  aasez  pröveiiu  contre  la  cour  d'ici,  il  ne  m'a  piw  6te  diffi- 
\f  d'obtenir  mon  but,  puisqu'il  m'a  fait  lire  hior  sa  relation  dressee  sclon 
•a  dt^sirs  du  comte  de  Bemea,  en  promettant  de  eontinuer  sur  co  ton  toutcs 
>8  Bcmaines. 


No.  XVI. 

jettre    du    comte   de    Bernes    au   comtc    de    la   Puebla, 
dati^e  de  P<Stersbourg,  le  12  döccmbrc  1749. 

J^ose  Toua  faire,  dans  Ic  plus  grand  beeret,  la  ri^quisition  qui  suit: 
Oll  Bouhaite  qae  vous  fassiez  glisser  k  roreiüe  de  mr.  do  Gros-«,  ministrr 
ili'  Russie,  inais  cela  avec  tant  de  präcautiou  qu'oii  ne  puisse  Jamats  soup- 
i,*onner  que  la  cfaoar  vieiit  de  vous,  qu'il  se  inachine  en  SuMe  des  ehosop 
cnntre  lii  personne  de  rimpt^ratrico,  auxquellc^s  la  cour  de  Pnisse  a  sa  bonne 
l>art;  et  comme  ledit  miuistre  ne  manquera  probablement  paw  de  vous  faire 
confidcnee  de  cette  dSeouverte,  vous  etee  prie  de  lui  r<^pondro  qu<;,  n'en  sa- 
clmnt  rien,  vons  feriez  des  recherches,  et  de  la  lui  confirmer  ensuite,  comme 
(■hose  que  vous  auricz  apprise  par  porquisition. 


No.  xvn. 

Extrait   de    rinstruction    donnec    au    gön^tral    d'Arnitn, 
Drosde,  le  19  fövrier  1750.     Traduit. 

Le  gen6ral  d'Arpim  aum  aui«*i  soiii  d'entretenir  la  di-fiane«'  de  l'Iinpera- 

tricp  et  de  se»  minietre«  bien  intentiounes  eoiitre  la  pnisxHuee  prussieinic, 
l'sgrawlissemcnt  et  Tabus  tpron  en  fait;  en  coiinei(ui'iU'.e,  il  ne  nianqncira  pan 
Je  loucr  et  d'applaudir  k  Tattention  et  :\  toutes  les  meaurea  quo  rimperatriee 
ponrroit  y  opposer,  etc. 


No.  XVIU. 

Extrait   d'une    lettre   du  sieur  de    Funcke   au   comtc  do 
Brühl,  datec  de  Saint-Pcitersbourg,  leÖdt^cembrc  1753. 

Traduit. 

En  racontant  Ics  motifs  qui  lui,  Funcke,  et  le  burou  Pretlaek,  ininiätre 
le  Vienne,  avuleiit  alleguea  aux  ministres  de  Rusjiie  pour  teuir  toujours  une 
orte  armSe  sur  lea  frontiereei  de  la  J'rurtse,  il  dit  Icnr  »voir  rejireseiite  entre 
otres: 

„Que  cetle  prScaution  ötoit  d'autaut  jilus  iiecessaire,  en  (^gard  aux  vurs 
notoires  des  cour?«  de  Franee,  de  Frusse  et  rle  Suede,  «lans  le  cas  de  la 
racancc  du  tröne  de  Pologne,   que   le  Koi  de  Fruase  ue.  tatdvstovV  »Xq^ei^ 


382 


Utmnar  iräoane. 


UVifteli* 

.QhTI  bllntl  imH'T  IVsmtpIr  iin  Rm  iW  Pra«^.  if«  dt  rrp*<toil 
MicBMB»  «S^pf*ii»r«  i|oi  pNiroimI  Ir  rcBarr  pla«  Kdosteblfl^  vrmaC  4r 
fii*»iif  eaconr  tnrt»  iKMvtiuu  r^mral«i  i|ae  la  «Mir  ^  °r— i-  ne  de*«Ü 
p«  crafaMlr«  <rdtrr  ■biuiltwuj*  pu  •»  ailijs  >oni|B^dI«  ot  vndnil 
MB  wmämi  i|a*ib  cioinioMMewf  bvp  bioi  Inn»  pwprt>  uiKftte,*  A. 


N«.  XIX. 

Extrnit   de    In  döp«>che   du    comte    de    BrOfal    aa    stel 
Funcke  it  P^tvrsbourg,  le  6  f^vrior  1754.     Tradnit" 

Ji>  ni»  daati*  pos  ijnr  U  coiir  de  Rtune  nv  Mii  «I^Jä  rolann^  de*  ££- 
ntih  mnirvcinmU  et  aiT«nf^rmRnt«  i|nr  le  Rni  de  Praimi  tut  hure  duu  Ic 
rovuutiu*  ilt*  ri*  ti<nn,  mvii«  la  pttu  giKod«*  celi^l^  et  dmm  l«  disvio'  wrTri, 
pur  rit(r|iort  au  runmmt'r  t-t  aux  monuoii«  et  flurtoiit  paar  doa  prjfMtttti& 
niilitair'v;  /pspt^r»*  juimri  ipir>  c«-lt«>  i'oar  j  spni  d'autAnl  phu  atVntn-> 
B  ri!mar(}ui^  ccm  pr^|iKnili&  «urtmit  spW«  la  grandr  augmfntatiau  «tc  ' 
f|u<'  rTiii|>^nitnc4*  i1*-  Ruwic  a  fatt  fiaire  m  tlt-mier  Iteu  dxt»  sts  pmvirir«? 
litnitj'upbi-M,  et  qu'iU  parutaMnit  y  avoir  r^fiort.  J'ai  pourf*iit  cnt  drToir 
votti  roniinauii|uer  le»  »vis  qoi  notu  en  »ont  parvinins  svccmMvnnpiil,  afin 
qnu  rova  ni  pUMJcz  fnin-  luagft  fbto»  vtta  putnrtit-n«  AVer.  1r  tninist^rr  tlf  U 
eoar  oA  vnaii  «ti*fl.  XottF  y  aomnuHi  fort  »tteiiüfs,  irautant  quf  umi-  nm 
nniHMin«  l'iatvit;  <lu  Roi  di*  Pniasr  di*  «e  rnj^lt-r  de«  affaires  dma4■9tillUl*^  (1<<  U 
!'nl»qyn<*;  qn*"  »fK  pnijnti»  |M.uir  niim-r  Ii*  i.t>ninion'*!  Ho  la  PologtiH  «"t  suftirtH 
n-lui  dr  Daiitztg,  »»*  nianift-«t<Mit  dr  pim«  <*n  pIii«;  et  t^uv  »rs  vu»*  d'ugraiwlis*«^ 
munt  de  ctt  cdl£-i&  funl  süri'-itictit  uu  dm  objuta  !•»  pXuM  liattean  de  x» 
jimJet». 

I.a  dApSühn  da  erttiitt'  d<>  Brühl  da  \?i  f^trrii'r  HM   uo  nwl«  qiie  «u 
df^tAÜ  ilis  prüparatifit  inilitairtis  que  1p  Roi  fiiisoit  fairi'  i'n  Pmaoo. 

Extraii    de    la   lettre  du   äicur   Fiiucke   au   comtc   df 
Brühl,  du  31  juin*)  1754. 

Hrlon  le  rapport  de  mr.  l*envo]rö  de  (froA,  Votrv  Exccllmcc  l*a 
Bnc-iiit^nir  dr  )u  prtichniai!  IrvAe  ilv  süpl   iKiuvnftiii    rejfiiniiitl«  pnianimu. 
r^M-rrii-  Vidri-  Exi.-«]lleiii.>L*  di'  cvt  »vik,  fii  I/Hwiintiit   <|ii'oti   iic  inAiH)ttiini  | 
d'no  faire  buD  unagc,  comme  de  tiiutce  les  autrce  nouvullrs  de  octtc  nam 


No.  XX. 

Kxtrnit    do    la    df^'pücltc    du    comtc    de     BrtihI     au    «icarj 
Funcke,    du  Vurdoviü,  le  28  juillet  1754.     TraduiL 

Lc<t  di'MH'inii  (|tii*  r|u<<lt|ni*K  paiMancm  malinti'titiointAi'S  mnveut  k  l'A 
de  la  Courtandrs  «e  manifnstent.  entre  autres  indiccA  et   prfpamtife.  parJ 


*)  B\e, 


Hömoirr*  mlsonn^. 


383 


äpne«^mbli((Ufv  ilr  Brrliti,   i|tii   aiiiioiicfiil    (luitöt    tu    uiiirt  et   tiuitöt  IVtat 
^^■.HjK'ri-  iIl*  la  •uinlt^  du  inalla-iin-dx   Dm-,    |Kiur   ]irii|iart'r   ftitiBi   li-  |iulilji'  aux 


No.  XXL 

•  xtrait    do    la   d^peche    da    comte    de   HrUhl    au    ttieur 
Funcke,   de  Varaovie,  \e  2  aoüt  1754.    Traduit. 

En  (HirUiit  (I)'  ronilirofrc  i|U)'  In  Porti'  OtininHiii»  jin-nort  an  Bujift  t\o  la 
brtr-ri-Wf  qiu'  In  coiiT  dt-  KiisKte  fniwit  ItÄlir  wir  k*«  fronticrt's  de  In  Tiinnii«'. 
il  ajoule: 

,C«iinirn;  k'ti  cour»  dv  Ftäikh-  of  »]*•  Pmn^i-  ont  ju»(|irici  t^oiistJimiiifnl 
trAvaill^  A  i-Dtraintrr  la  Portr  (Ktomiiiif  dunii  uiif  gucrrr  contrr  Ih 
RuHr'iis  ri'tlr  uäiiin-  Icur  dritiiiernil  In'«,ti  j<'ii-,  Ic  Roi  dr  Pni»w«'  iic  (nr- 
di-roit  [du«  Inii^cmps  A  «■>  di.^nii(iii|tK-r,  vt  k  fuhv  puroitTV  Il>  bul  d«;  »i^ 
Anni'-nu-iitii  rnntiiiii<>1fl;  tlitn^  IrqucI  vsi»,  In  CourliUKlr  |>oiirrr>)t  bion  drvcnir 
Ir  pri'iniLT  «ucrifii'e  di-  .ton  ambition." 


No.  xxn. 

^xtrAi't   d'iin«;    dvp^c'hc    du    comte   du    BrUhl   ati    sieur 
Funcke,  du  l'"  d^^ceinbre  1754.     Traduit. 

Jtf  a<<  Muiroir«  voiia  i'a«dier  uti  uvw  qui  m'e^t  pnrvonii,  tiitit-binil  uii  ihhi- 
I  dvM(fiii  du  Hai  «Ic  Pnisso  pour   fHriliter  mw  viic«  d'agrAiidifwciiiciLt.    Oii 
l  que  t'e  prinw  tmvailly  di-puto   loiigtinnps  A  i-ntTftiiRT  Iva  doux  wmr*  il<' 
et    dl-   Dnnoniiirk  diiiiH   ?4<-ü   iutt^rcts.     La   t4-i)tittivi>   i|u'il  ßu  a  fiiÜr  fii 
nrk,  A  l'iK'caKiou   do  Ih  prolon^iition  du    iTuitö  dt-  üubsidoe   ('iitr<^  vvtXr 
et  t'tdb.'  df  Francr,  nr  liii  iiyaiit  pas  r<^us^i,   il  p«*n«f   A   d'jiatrt*  moytins 
)  gugm-t  kl  L-our  de  Oo[iiMdiH(;u**. 

Lu  DHifisuici'  du  JruiK^  Gruiid-Dnr  di*  Rufsic  dmt  liii  nvoir  puni  uiio  oc- 

favitrabl**   pour  parv'unir  A  ue   btit.    Cur,  cuuirnc  il   «'iinuj^int«   qu'apree 

l  trf  n»-mi'iit,  qiii  iifFi-niiil  la  wtccMasion  dans  ■<•  diicb^  i!r  Hul:<tciü.  U  nt^go- 

Inutiluint  r^^ciiniigf  de  i-.4-  diicbt*  t-oiitr<>  In  v-omti^  il'OIdi-iiliüurg  dcvii-iidra 

I  difficitc.  ft  ((lu*  bi  coiir  de  Paiicniark  srrn  f<irl  fHcht-i-  de  rcnom-iT  A  nii 

diaci-nioiit  .-41  dt'flii^,  im  pr^l'iid  <|U*il  a  fatt    propa^rr  un  Aiitri'  jdan  ii  la 

ir  de  DaiifiiiRrk  pour  r^uttair  ilaiiü  hi«  vm;»,    Oii  n'a   jtas  tüieore  pii  u]ipru- 

dir  m  i|uui  couHi.tt(^  n-  plaii.   dv.  «picllv   b^ou   il  a  proniis  du  Ic  MTOttdtT, 

!  visf  tn^niß  jh  di'ii  moyi'ns  violnuta,    et  ee   (ju'il  <h>  venl  slipuler  vxi  retour. 

)*tidaiit  tne»  avitt  fout  t^onjfrtiirt'r  quo  daii»  i-i;  projct  oii  n'aura  pfte  oublu' 

t<txti'  dl'  la  rtdi^ioii  gn-i-quc  quc  Ic  Grand-Diir  a  ombnisB^e,  *rt  qui  nV(«t 

nne  des  reüpion«  tol^r/'i*«  dans  rEmpir*-,  i*l  qu'oii  si*  IbttU*  d'y  möli-r  pnr 

I  mn^L*ii  I*Enq!irt-  i>!  li;n  garaiil»  du  la  pAix  dt-  W^^8tpllali»'•. 

Qnniqni-  ji'  iic  prüfende  rien  di^tider  sui'  e*-  projot.  criiilh-iira  si  coiiformc 

I  g^uii-  du  Koi  de  Phimc,  et  qui*  je  Knin  aiiitst  d'npinioti  qur  I»  viiur  df>  Dane- 

rk  ircji  nera  paa  la  dupo,   l'id^e   sealf  d'un  |Htrril   proji't  paroU  pourtant 

I  awcJc  importBiiU*    pour  que  voun  rn   faxfttcrz    cnntidonec  au  inini«ti^rc   de 

fjuoiqui'  av«.'i-  Ir  int'-iiagcinmit  n^cfWHiiri',  t-tc 


3B4 


Möiniiirf  ruitHMin^. 


No.  XXIU. 

Kxlrait    J'iin«.-    Ii'ttrc    t]  it    siciir    Piincki-  au    ciniiie   t\\ 
Urülil.  dl-  PÄtersbourg,  lo  0  jiiin  1755.     Traduit. 

On  rc'ii'Iroit  im  hon   scn'inf  i\  U   caiiso    cniniiimi'*,    s'i   oii   siippMUtMt  1 
mnfimicc  A  iiir.  itc  lira»s  qu'il  fmutf-  iiirntioti  tUtid  im  iIl*  si>s  rH|i[Hirla,  eu  Uvn 
p''ii(<niux,  uniqiiumt>iil  |Ktui-  Hvair  IW^ttsion  i|<i  rinsiiiiicr  Hitroitoinetit  A  rim- 
tH'>ratriri<,  ipir  l«*  Itoi  tli>  IViiftAt^  dovoit  iivoir  trntiv/^   nii   cnniü    nt  (^iirla 
]nmr  i^Uf  cxactfiii'-'iit  iiifonii^  »li«  si^crt-'Uc  H**  cutU*  amr,  *'tv. 


No.  XVTV. 

Extrftit    du    la    ili'-juV-ho    du     c«rut(»    de    Hrlihl    U    mrT 
Funcke,  du  23  juillet  1755.     Traduit 

Ell  nccuiMint  votre  <l^|){>clic  dti  'Jtt  |MUwt;,  jr    vww  dirai   qm?  j«  n'u 
niniit|u^  tl(>  ni'Hcquiltcr  riiviTs  nir.  *iv  Gr<jes  di_-  lii   Lviiiiiiission   l*oiiI<?iiiic  iJi 
VAtn*  U'ttn.'  du  y  <lii  |iji»wl     II  u  itv»   «vre  reroiiiiuissum-p  I'iivia  4n'nti  lu 
dnniu^  quMI  uc  pouiroit  ptm  inii-itx  6ur<^  m  cotir  quVo   fftiitHiil,  dauu  aas 
|xirt«,  »iiuvcnt  et  MdrolU'tnciit  mt-Dtioti  dr»   vui«  pornicioiisr«  «'l   di^  iirtifi 
dl»  la  iclur  de  l*ni»sc,  (jtii  tu-  »onr  (|».'  Irop  vniis,   ot   il   n«*  iiutnt|Urni  po*  | 
prolitcr  de  c*  con»eil,  otf 


No.  XXV. 

Extrujt  de  la  lettre  du  sieur  Funcke  au  comto  de  Urllb] 
do  Pötcrsbourg,  lo  20  octobro  1755. 

Cr  <|iii>  je  piiia  diro  Ap  po^itif  f|i>  rnhjrl  de»*  df'diliiVrHtiiMi)«  du  drntil 
(«nind  Coitseil,  crHiMitdc  i'nct^ci:  <|ir<'ii  prmiiLiit  poiir  hnAv  !<■  rttctiillat  eonnii 
finiiid  (!«nift<'il  df  Mkäcou,  f>i\  a  «'•nilili  de  n'iiivi»iiu  ooinii>t>  uik*  MiHxiini-  fom 
inrntnte  ponr  Ic  fntiir,  dv  sVipposiT  de  toutcn  ae»  fnrces  ii  l'HfrnindiMfsiii 
iilt6rieur  de  1h  miiison  dt>  llnuiiU'boitrg,  et  du  w  incttrv  t>»ur  cct  rffet  a 
boii  i*t*t,  i]q'oti  piiissr  prnfitiT  de  1«  pretniirc  wensioii  qin  w;  prAseiileni; 
Fon  ext  risohi  tVatttifptrr  U  Rot  de  /V«.^«c  anns  auainf  dincH-i^ioH  uUrrirnn, 
snilcmrul  thnis  Ir  cns  qur  ee  princr  vfnt  k  räiaijurr  ihi  iles  nlhr's  ile  erilr  amt 
mai»  rt'fa  ilott  ihmki  ai-^ir  lit-H  »i  le  Bot  itc  PrxtHw  xxruM  h  »Art  tfäame  pttf 
dfjiilitn  ritUfs  de  crtt^  nntr.  Or  veu(  ^iJiMir.  ponr  ci't  eft'et,  »W»  iiin^^iisjuK  yj 
1IKM)<M)  litniiine»  h  Kiga ,  MiUii,  Libiiu  et  Wimlau,  et  on  n  trouvi^  pour 
im  fiiiidfl  de  deiix  millinni^  et  demi  de  roahli«,  nt  an  untre  fonds  uiinui-l  A' 
milHnii  et  d^^IU  pour  enlrelcnir  ccs  arrangemeiits. 


No.  XXVI. 

Extrait  do  In  düpöchc  du  conrttu  de  Brflhl  au  B«crdlaii 

Pruasf  k  Pdtorsbourg,  du   2  j  ii  i  n   1756. 

Poiir  ce  qui  repiirde   In  «'oinmifwinit  «nenSte  de   Caire  {lArvt^nir  A  P«^ 
Imtirg,  ptir  de»  eanttux  ciicJkSs,  l'itvie  dea  maehiiutiona  prii^Aiemies  en  Uh 


Memoire  niionnä. 


385 


älinUM  eneore  occnp^«  h  trouver  an  boa  et  süt  ciuuU,  et  od  a'^perccvTH 
f  liientÖt,  de  fiw^oo  on  d'Htitre,  de  l'eifet  de  mon  inclination  persoitnclle  k  wjcouder 
unc  s  bouDe  intention,  quuttiue  au  peu  arUfieieuMC, 


No.  xxvn. 

Extrait  de  la  lettre  du    comte  de   FlemTning  An  comte 
^K  de  Brtihl,  deVienne,  lejuin*)  1756. 

^V  Jr  doü  eticore  ajouter  (|u'il  a  ^t^  enjoint  k  mr.  In  eomtn  dn  KojrserliDgk, 

^Hpjur  Ic  demier  reitcrit,  dt*  dp  m^naf^er  ni  pr^inc«  iii  ai^t^nt  ponr  parveiiir  k  unc 
^B comuriflMuice  rsHcte  de  I'i'tat  des  revenuH  de  cette  cour<d.  II  y  a  apparence 
^P'qv'on  en  veut  et»-  iuforme  )>aur  eavoir  an  jiutr  si  Ton  est  ici  k  m&ne  de 
pcnvoir  soHtentr,  pur  oes  proprra  fcindt*  et  »nun  Ih  secours  de  rAagletcrre,  let 
^^  frais  d'une  pierre,  et  *!  eile  peut  en  outre  founiir  dea  itubttidi^ii,  etc. 
^H  Dn  infme-,  eii  datR  du  9  juiu: 

^^  On  a  Üeu  de  pre«imer  cju'U  a  iti  coDcert^   entre  lea  deux   coars  impä- 

riftlna  de  Vienne  et  de  Ruseie  qnc  celle-ci,  pour  ma«qiier  d'autant  tuieux  le« 
v^ritabJefi  raisona  de  aim  armement,  le  faeae  sonB  le  pr^texte  apparent  de  sc 
trouver  par  Ik  eo  eut  de  aatisfaire  k  scs  engmgemcnta  coDtractiU  daiiH  la  der- 
m^  Convention  anbsidiatre  avee  lAngletciT«,  en  caa  qu'il  en  fQt  besoin;  et 
;  qiimnd  toiis  les  pT^parHtife  scront  acbev^s,  de  tomber  inopin^ont  sur  le  Roi 
I  it  Pnuee^  etc. 

Dn  mömc,  cd  date  du  19  juin : 

Par  lea  oiiverturee  gr^n^rales  et  obscures  qu'un  certain  ministre  a  faitea 

[  la  fienr  Prfla»e>  touchanl  l'anneroent  de   la  Rueaie,   et  que  Votr«  Excellence 

U  bfea  TotUu  me  commoniqucr   par  lodite  döpAcbe»  J'ai  remarqu^  que  ce 

ministre  commence  k  devcnir  plu»   r^tterv^  et  mygt^rieox    mir   lea   intcntionA 

ilr  sa  conr.    Cette  retenae  mc  paroU   fftrc   conforme  k  edle  qu'on  jpirde  ici, 

I  o4  Ton  ae  contente  ^galement  de  donner  k  ent4^ndre  qu'uD  n'a  d'autre  dessein 

'  f)«  de  le  tejiir  eu   rcpos  et  sc  prjparer  en  attendant  k  tout  ^rönement  qui 

poarroit  urriver  dana  le«  pr^otee  conjonctnrea,  etc. 


Xo.  xxvrn. 


Lettre  du  eonite  de  Fleiuming  au  comte  de  BrUhl. 
Viennc.  cc  28  juillet  1756. 

M<in»oigiifur. 
Xonsienr  de  Ktinggraffen  re^nt  samedi  paaeö  nn  eipria  de  aa  cour,  en 
qnenee  duqnel  il  envoya  le  londemain  uu  billet  k  mr.  le  comte  de 
umitz  pour  le  prier  avee  beautxinp  d'empressemcnt  ile  lui  inarqut;r  une 
oü  il  pouvoit  lui  parier.  Cc  billet  fiit  remis  k  ce  ciianceüer  d'Etat 
Mement  lorsqn'U  ae  tronvoit  en  conförenee  avec  le«  moräcbaux  comte«  de 
Jfeipp^rp  et  de  Brotrne  et  avec  le  g^m^ml  prinee  Piccolomini.  Et  comme  il 
tttt  intt'Dtionui  de  »e  rendre  d'abord  apres  la  conf^rence  aupr^  de  l'Iinp^ra- 
rice-K''ine,  ponr  lui  cu  fiiire  »on  mpporl,  II  fit  r^pondre  k  mr.  do  KJiuRjfraffen 
a'il  ^toit  k  la  v^rit6  oblig^  d'aller  k  Schönbninn,  mais  qu'il  lui  feroit  cepen- 


•>  «ic. 
pMMrfMke  StafttHClirifIco.     III. 


U 


386 


Memoire  raiMmni. 


ilant  plaüir  «Ml  vonloH  w  h&t«>r  de  venir  dAns  t^staat  mftmc;   ce  qa«  Ir 
odnwtTe  pnuden  D*a  piis  maoqa^  de  fiüre.    Mr.  !■?  i-omt«  de  Knunitz  m'a  dit 
eopfidgmmeat,  duu  an  ^ntretieu  fjne  J'etu  hier  m&tin    avcc    lut,    qae  mr.  de 
KUnpgTÄif*'!!,  <r«b<ird  III  tL-ntrLiit  che«  hii,   avoit  donue   A  coaouitre,   avec  aii 
c«rtain  embamw  inPI^  d'itu{uietudp,  qa'il  venoit  de  recevoir   un   eipre«  de  sa 
coor.  qui  lui  avoit  npport^  dos  ordres  dont  il  deroit  expoaer  en    p^nonae  1p 
ooatpna  A  rimpfiratriw>-Rwnp;    pt  qne   poor   cet   effet  ü    lai   itoit   enjoint  de 
ilrmaiider  ane  audience  particali^re  de  Sa  Majcst^  quil  le   prioit  de  rooJoir 
hicii  lui  prorarpf.    Qne  lui,  ronite  de  Kauniiz.  ai'oit  r^pondu  qn'^fant  ».ur  I« 
pntnt  de  se  rendre  k  Schönbrunn,  il  sf  charj^eoit  vnlontiers  de  deinander  poor 
lut  TaudifDrc  qa'U  de<*iToit;    maia    qn'il    nn  ponvott   »c  dispenser  de  tui  fairr 
r-ntfTnIre  qn'il  ^toit  k  propos  de   le   mettre  eii    i^tat  de  pouvoir,   dn   moins  en 
g^D^raU  prÄrenir  rimpfmtriee  lur  la  naturc  de«  inninitations  qu*il  avoit  ordre 
de  faire  k  Sa  Maje»te.    Qiie  lä-dcasus  mr.  de  KlioggrSfTeii  Ini  avoit  dit  qui! 
^ioit  ebarg<^  i|e  demauder  omieaiemeni  et  par  roie  d'^claimuoneiit,  an  nom 
dn  Roi  »un  maitre,  k  quo!  aboutis(«oient  tc«  annementit  et  pr^paraiifs  gxi'n      ■ 
qu'on  faisoit  Ict,  et  m  pctit-f'tre  iU  le  regardoient;  c^  <|u*il   ne   Miuroit  .    |    i 
tinnt  s'imaßiiier.  ne  «tachnnt  poinl  y  avoir  donu^-  oecaifioD  en  la  moindre  cbo«e. 
Quc  hl),  Katinitz,  a\'oit  r^p]it|ut^  qu'i)    ne  pouvoit   tni  repondre  d'avanee  mt 
eetle  onverture;  qu'jl  ne  mnnqueroit  pa«  dVn  faire  lueessamment  aon  rnpport 
k  rimpöratrice  et  de  lui  procurer   raudlcnce  qn'il  d^iiroit;  quc  cepeuilant  it 
ne  pouvoit  »'empCcher  de  lui  diro  qu*i!  ^toit  (mrpria  de  Texplication  que  Ia 
Roi  8on  maitre  demandoit  au  Aujet  dea   me«nre«  qu'ou  prenoit    danü   ce   paya, 
upr^  que,  de  cott^ci,  on  n'avoit  ti!moign6   k  ee  prinre   ancnne    titqui^ude  ni 
ornhrnffe  des  granda  inouvement»  et  prepararifi«  qu'on  avoit  rrmarqur»  le  \n 
mier  dann  Bon  arm^e.    C<  ministre  m'a  ojout/:  ffit'rttmt  allf'  imm/düiimtent 
fi  SchÖtitmmn,  ü  ttwit  chemin  faüant  rffleehi  »ur  la  rf'p<msf   qu'ü  cmutriHefvil  \ 
ßa  nota^entine  de  demntr  tt  mr.  de  Klinggräffm,  et  qu'oynnt   crtt  entrvttttr  fwr  J 
AM  de  Pruste  aroit  deitx  offjet»  en  vue  qu'cn  voufoit  /gnlemcnt  rriUr  ici, 
(fm  renit  h  des  pourpcarJers  et  e'dairdssentrU»  qui  povrroient  d'abord  cataier 
Suspension  des  mestures  qv'on  jwjeoil  nicensaire^  de  cemlinuer  awc  viffuevr:  et  i 
$eeond  tieu,  d'amatrr  tes  ^oses  plm   loin  et  ä  d'nHires  propositions  et 
menU  plus  e«««ntt«b,   il  avoit  jwfe  que  h  reponse  dewil  rlre  d'une  naturr  i 
^tudtit  entierement  In  ituesUnn  du  Bo»  de  JVrMsr,  et  qui,  en  ne  laiMsnnt  jdw  tit 
(i  des  expliailions  uilr'rifures,  fut  en  meme  temps  ferme  ei  polie^  sans  ftrt 
ceptibU  d'auctine  inUrpretatitm  ni  sinistre  m  faror/üilr.    Qu'e»  conformttr  de  i 
id^e.  il  lui  awit  paru  auffire  que  Vlmp&atrice  se  conienttU  de  repondre  »im 
nunt:  que  rfnns  la  forte  crise  g/nerale  oü  se  trouooH  VKvrope,    ä  Hoit  de 
detoir  et  de  In  diyniU  de   su   couronne   de  jrrendrr.  de»   nteJturea   sufttsmOtB  ; 
sa  propre  siireW,  aussi  bien  ffue  pavtr  USe  de  ses  nmis  et  olHrs.    Qne  )'l 
trice-Ecine  avoit  approuvt,^  eettn  r^onse;  et  qne  poiir  montrer  quo  La 
et  demande  du  Roi  de  Prusae  ne  cauaoit  ict  le  niuludre  embarniH^  Sa 
avoit  fait  fixer  riieurn  pour  l'audienco  de  mr.  de  KlinficfrHiffen  d'abord 
le  lendemaiu,  qui  fut  avaiit-hier;   et  apröü  avoir  äeout^-  la   pro|>08it]on  ilf  i 
minirttre,  comme  il  l'avoit  cjtpos^e  In  veillo  k  mr.   le  comte   de  Kaunitx, 
lui  avoit  pr<>ciBi^ment  repondu  dan«  Ina  lerme«  mentionnds  et  avoit  roro|iu  pi 
an  aiffnn  de  töte  tout  d'un  eoup  rautlience,  «an«  eutrcr  dana  aucun  plud  (frw 
detail.     II  e^t  vrai   qne    tonte  Vienne,   qui  i^toit  alors    jusomblöe  dans  raBlf 
rliambre  de  riuipi^rntrice- Reine,  i'i  eauBe  de  jour  de  gala,  a  \-u  eutror  et 
le  inoinent  apre«  mr.  de  Klinggrilflfen  avrc  nn  air  anca   ^tonn^.    J« 


Mtooirß  raisonnd. 


387 


oes    ciiconstanc«»   de   la   bouclie   de  inr.  Uf  coint^i  de   Kaiuiitz  qut  m'a 

rcDcontre  parl^  aveo  plun  d'ouvertur«  ot  de  eonHoncc  qu'il  n'a  fait 

JüaqaH  pr^wnt,   me  chargeant   m{-inc  U'eu  fairf<   uaa^e  daiis  mes  dt^)>ßchcs  ä 

Votr«    ülxccUcnce .    a€    r^>9en-aiit    Dt^annioina    U  -  dt-^iis    iin   s^cret    de^    pluH 

■bcU. 

^M     Od  doute  d'autont  moins  qae  cctte  röponsc  auasi  ^nrrgique  qu'obscuro 
nr  jpttft  Ic  Koi  d(f  PruMt*  daiiK  im  fcraiid  cmbarnu;   et  oii  pr^t^ud    ici  qtie  (t* 
doit  dtre    ilatu    de  gnindes    inqiü^tudf»,    et   qu'il   n  d6}k   tiri^   de  son 
de  3  milliotiR    d'^cus,    que    »e»    pr/rparatifti    i>t   au^icntations    lui 

On  pn^ame  quo  tc  but  qa'il  s'cMt  pmpofM^  (lar  la  dpraande  ROfl-alMguä«, 
*  it^  probablcintmt  que  »i  I'on  avoit  r^ptmdn  quf«  e'^toit  lui  qui  avoit  occa- 
*intuit^  Ipm  arnifinents  qu'on  faiHait  iri.  11  auroii  tftchä  de  «'on  dtJtculper,  en 
donnaut  pour  preuvr  que  par  ccXte.  ruiiioii  il  n'avolt  pa«  mf^ine  OKttcmblt^  U'« 
cunp»  qu'il  avuit  fttit  d^jä  tracer  puur  exereor  »es  auldat-u,  inaia  qu'il  avoil 
ovdoDiii  aux  rfgiineiita  de  »e  »Sparer;  imaginant  peut-fitrc  de  mettrc  cette 
coOT  dana  la  iii)ci*twit<>  dt*  Muivrt>  mou  nxi>inplt>,  rti  distvotiiiuaiit  ^galnnieuC  »es 
pifparetifs.  Je  crois  ct-pcndant  qu'il  auroit  de  la  peine  k  1h  df^tounicr  do 
itm  deMoin  par  ces  «ortog  d'illusions. 

On  a  HU  par  un  oxpr^w  däpt'eh^   par  le  comt^^  de  Huebia,  anir^  äci  di- 
minche  paas^,   que,   malgri^   loa  ffinte»   dis^xMltions   du    Roi    de  Prusac,   &es 
tipoa  nc  Mwoient  pas  de  filer  vers  la  Kilänie.    On  compreiid  d'ailleurä  fort 
qne  cu  prince,  par  la  pnsition  looüe  do  son  arm^e,  qu'il  peut  aii««mbler 
I  autaut  de  aemaines  qu'oii  a  b4''»ohi  i<.>i  d<>  inois,  w  l'^loignement  des  quar- 
oA  le«  troupert  sc  tienoent,  a  un  avanta^i*  trop  roarquf^  but  cette  cour-ci, 
ncUe  il  raiucroit,  par  de.  lonfj^en  et  ooatiuu 0110.4  marches,  de  ai  graudcs 
qu'ellei)  deWeiidroieiit  k  la  ßn  insoutenablea.     Je  diu  que    I'on  com* 
fort  bien  qu'il  est  mioessairo  de  pourüuivro  «ane   interruption  les  me- 
qu'on  a  d^j4  commcnc^eit,  afin  de  se  mettre  dans  le»  circooatanees  pr^- 
A  deux  de  jeu  et  en  bon  ^tat;  qoc  Ic  Boi  de  PmsBe   ee  trouvc  par  \h 
pour  soutenir  aes  armemente  et  leit  au^entarion»  faitea  et  i,  faire,  qn! 
acnt  Aca  forces,  ou  de  sc  consiimer  k  petit  feu,  oh,  pour  pritenir  cet  in- 
rnifut,  fU  »e  lttif»er  nlter  n  une  rt'jtoJution  pTtcipiUe;  et  c'flrt  prÄi>rtnrat  W 
'  me  nembU  qutm  FatUnd. 

he  retour  du   courrier   de  mr.  de  Ktingfp'&fTeu,  que  Icdit   prince  attend 

:  doute  avec  la  demiöre  impatience,    tiuu«    fera    voir  plua   clair  daus  sea 

«itiona.     Il  est  k  croire  que,    b'H    io  croit   menac^,    il   n«  tanlera  pluo  k 

dw  coupa  et  k  pnVrenir  ceux  qu'il  i-raint,  pour  profiter  de  la  Situation 

Uqnclle  on  se   trouveru    iet   juHqu'4    la  liii   <fit  inoiK  d'aoflt,    qui    est  le 

all  toutiw  les  trtiup4<t«  iteniiit  aHeemblt^ra.    Mala  d'un  autre  cOt(^,  a'ü  reste 

quille,   il  peut  «>tre  pcrniiHilä   rpi'Ü   ne  Hera   point   inqniet^  ni  attaqu<^,  dit 

f«M  cetU  ann/e.    Copeudant,  jiar  tout  ee  que  je  reniarque,  j«  no  Baurois 

^ner  autreinent  que  la  cour  d'ici  doit  &tte   bieji   sOre  de   l'ainiti^  et  de 

«iiemcut  d«  la  RusHie;   oe   qui    m'a   paru   se   coofirmcr  encore  par  une 

quo  le  minidtre  hollandois  L  Pötersbourg,  mr,  Swart,  a  6erite  du  6  d.  e. 

de  Humiamiia,    oii   il   niande   enlro  aulro«   que   i'emissnire    fran^oi»,    Ir 

vaJit-r  Douglaa,  gaguoil  de  jour  en  jotir  plus  de  terrHin. 

Comine  cela  ne  p<mrra   inanquer    de    produire  eii   Kussie  une  altt^ration 

son  aueien  iyathnc,  il  ne  parmt  paa  »urpronant  que  le  firaiid-Chancelier 

de  Beatuahew,  suivant  ce  que  Votro  &icelleuce  m'a   fait  l'lionneur  do 

2I>' 


mVcrire  par  Sa  demi^ro  d^pfcho,  a  pris  In  Insolation  de  se  retirer 
ciunpA^ie,  MUS  pretexlp  de  r^tablir  «i  Mmt^,  et  de  a'^loigner  pour  qaelq 
tempi  des  affaire»,  voulant  apparemment  attendre  quel  pli  elles  pri^ndront,  pl 
privojant  peut-fttr*»  <|He  et»  moment  nc  tardoni  plus  d'arrivpr,  pniaque  tont 
semble  d^pendre  de  la  r^eolation  du  Koi  de  Praose,  ^tant  ccrtain  qae,  g'i 
ticnt  eil  rppoi,  1a  eour  de  Vicnne  ne  wimmencera  non  plus  rien,  d« 
cetie  annee ;  tmrt«  tue  tüchern  (faduver  pemlant  cd  itUervnSe  »es  prtfparatifit.  pour 
9t  troucer  l'nnn^e  proehaint  en  filvation  iU  pofttioir  prmdrt  «n  porf*  noiKmaUr 
gelo9t  k$  cirtonftamtH  H  rtrhumente  dt»  tanps. 

Ce  qm  m*  confirme  de  ptug  m  plu«  daiut  Vopinton  </u#  fai  o»t  pfrtufcy  M 
liberUf  dt  €ommunitptrr  it  Voirr  ExceBence  par  meti  prec^datUs.  que  natrt  antr 
n'a  pa»  de  moyn*  plu«  nur  'te  profittr  dfn  conjoncturr»  prf'nniUfi  qui  n'orU  j^ntU 
dre  jamais  e'ie  ei  farorable$  /lou»  h  rffjne  de  notre  nufftigfe  maftre,  qv'en  st  md- 
Umi  en  bomate  ponture  pour  tte  faire  rrcherdier:  c'est  qu'itn  de  mm  amia,  qmi  prf- 
tmd  en  ftre  informe'  par  un  den  commis  dn  tr^sor,  m'asntre  que  la  com  (Tto' 
OMA  fnit  passet  un  mittion  de  florins  en  Russie. 

Mr.  le  comte  de  Kannitz  m'a  dit  quo  les  avis  que  Votre  Excellrnc»"  Itii 
nroil  fail  parvenir  snr  hrs  bniits  qn'avoit  r^pandtis  le  Roi  de  Pmspt*  sur  im 
alliances  ä  fair»  cntre  lui  er  nous,  de  m£nie  qu'avee  la  Rnssic,  et,  d'-  plii 
qne  la  coar  d'ici  se  m^loit  d'unc  mMiation  entrc  la  Franc«  et  I'Anglcter 
Ini  ftoicst  d^}&  parvenus  d'aiUenrs,  et  m^ritoient  par  cons^quent  d'aotant 
pIns  d'attention  et  d'^tre  eontredite,  comme  on  en  donncroit  l'ordre  *ux 
Distres  de  l'Impi^ratnre- Reine  dans  le«  cours  de  l'Europe.  Cc  chane 
d'£tat  m'a  dit  encore  qo'ü  y  avoit  den  avin  cnmme  quoi  le  Roi  de  Pr 
avoit  voulu  Rurprendro  la  ^-ille  de  Stralüuud  dan»  la  Pom^mnie  suMoisc.  I 
qa'apparemmeiit  ai  rela  sr  v^ri5o)t,  c'ätoit  en  conformit^  de  Ui  trazne 
vertc  en  demier  lieu  ä  Stockholm. 

8i  Votre  ExceUence  est  ä  port^e  de  poavotr  fnire  des  insinuation»  av 
sttret^  k  la  cour  de  Londres,  Elle  lui  rendroit  ptfut-^tre  »ervice  en  lui 
connoitro  le  danger   dans   lequel    olle  se  troove,  et  dans   leqnel  Ics  maur 
coniieilit  de  veux  qui  KOitt  ]f  plus  dan»  le  credit   anjourd'hni,    l'ont    ent 
Cette  cour  ne  portira  q«e  difficilement  de  la  brt^donille  oä  eile  s'cst 
pit^e,    et  ai  eile  ne  se  s4^pare  pa«  du    Rn!  de  PruiwR    en  faisant  ka  paix  avi 
la  France  aux  meilleure»  conditionH  posnibles,  cette  derniftre  ira  de  su«*«  i 
aucc^B  et  de  projnts  en  projet»,   qui  poarroient  &  la  longne  devenir  ftme 
k  la  maison  de  Hanovre. 

Je  deinande  en  ^rftce  i  Votre  Eicellence  de  ne  rien  oonunnniqaer  I 
d^ail  k  Dir.   de  Broglie  de   ce  qne  j'ai  l'honneur  d'^crire  k  Votre  Excelle 
eet  ambasBiideur  ^tant  en  correepoiidance  avec  mr,  d'Aubeterre,  qui  m'a  i 
arec  mirpriiie  qne  le   comte  de   Bn^lic  ftoit   cntiörement  persuad^   qn'on 
vouloit  ici  au  Roi  de  Pmeee,  et  qn'it  raecrnButt  m€mc  de  dt^liance  et  de 
de  rÄserve  Rur  les  deaaeins  de  la  cour  de  Vienne. 

Le  marquin  d'Aubeterre  a^ant   itollicit^  dcpnis  lon^empa  la  p«nniii 
de  ponvoir  s'abBenter  de  aon  porte  jwur  quelques  mois,  afin  de  vnqaer  k  * 
a&ires   de    famiUe    qoi    exigent    sa  pr^sence  k  Paris,    vient    d'en    ob 
Tagräraent. 

Le  g6n£ral  Karolj-i.  et  nou  paa  te  g^n^nl  Nadaiidj,  comme  nn  l'a  < 
vient  d'fitre  d4^cLar6  Banue  de  la  Croatie. 

J'ai  l'honneur  d'^tre  arec  nu  tr^  profond  respcct,  Moiueignenr,  de  X4 
ExceUence 

Comte  da  Flemmtng. 


Memoire  raieonn^. 


3B9 


No.  XXIX. 

mr.   le  comte  de   Flemming  ä  Vienne. 
Drcsde,  le  1"  juillet  17S6. 

Mouftimr.     Je  |iro6te  du  d^part  d'un  courricr  que  nur.  le  comIc  de  Stcni- 

Iberg  d^p^vbc  4  sa  conr  pour  y  porter  les  avü  que  nir.   In  romtp  de  Fui^bla 

Ini  a  conununiqu^s  DOUveUemnnt  toucbaiit  lt>ti  graudR  pr^paratifs  militiures  da 

ßot  de  Pnuuw.  qut  paroiasent  menacer  de  plua  en  plus  d'ano  ler£t>  de  bouclier 

de  aa  port 

Votre  Excellence  oc  pourra  paa  maaqiicr  d'ßtre  infurm^e  du  d^lail  pliu 
cial  de  CCS  avis  et  apparences  dangcreusca  par  le  miiiist^rc  de  Lours  Mä- 
rt^ Inp^^riales,  et  je  me  eontf'tite  de  Lui  fiiirc  parveiitr  c!-joiiit  l'extrait  de 
[la  demi^re   lettre  de   mr.    do    Bfilow,    qiii    parte   des   meines   appi^hensions. 
iVenant  de  m'entrctenir  coufidetninent   lä-dcastis  avec  mr.  Ic  comte  de  Stem- 
p,  je  dota  V0U8  antoriiH'T,  Moiitfieur,  de  confi^ror  «ur  un  objet  auiwi  intäre»- 
.  pour  l'une  et  pour  l'autre  oour  avec   le  minist^re  de  eelle  oü  vom»  aub- 
E;  de  lui  faire  t-omprendre  la  |>oBition  dißicile  et  dangereuge  od  le  paaaage 
S^foe  arni^e  prusiieane  (>ar  la  Saxe.  Miquel  notre  Situation  tu:  nous  permet 
aocunemeut  de   turnt*  t>ppr>8er,   ou    peut-etre  quelque  propusilioii   et  ilemaade 
ulti^eure  et  plus  läigiiificative  que  Sit  Majestt^  Pnissienne  pourroit  nou»  faire 
cette  occasion.  uoua  ejqroscroient ;  et  de  rciigager  ä  s'onvrir  dans  la  der- 
eonfidence   envers   dous   sur  les  inesurvs  qu'on  ae  propoae  d'emplojrer. 
[Dir  9e  ^rantir  soi-mSme  d'nne   injustc  attaque  et  pour  couvrir  et  protdgcr 
lo   mdme    teniptt    les    biMts    du   Roi    iiotn?    maitre,    qui    se    trouvent    derecbef 
linenaeei*  itar  notrc  attaeboment  fid^le  iV  no«  alli^s. 

Dans  cettt  dtmihe  mtmtion,  il  frrrnt  srms  doute  netxitain  qu'on  rtt$9emltldt 
corp»  fTarmee  guffiBani   ilanf   les  ctrdis   de  la  Bohetnr  Ut  plttt 
de  *M  /WwItfrfJ ;   rt  ä  geroit  rgaiemmt  utile  puur   les  deux  courg,    $'it 
ä    Sa  Majistr  rJmjterairiee-tUine  d'ayoindre  a  mr.   U   f^-maricheä 
iBromt^  dl  commun itf»»*  ei  de  ne  ctmctrier,  ä  totU  erhurmmt  ei  arec  le  mi^natfemnü 
I  «pcrri  requis,  avfc  notre  feld-wnr^hal  comte  de  ßutencfki^  qui  vtait  d'y  rlrr  dt^ä 
lodonii/  por  le  Bot. 

Etaiit  perauadä  que  la  cour  de  Vienne  tronve  dana  notre  conservation 

lilret^  aea  propres  avautagea,  je    tue  auis  expliqu^   sur  tout  ceci  plus  au 

arec  mr.  le  c^mte  de  Stemberg,  qui   ne  manquem   paa  d'cn  rendre  un 

ple  exact  pnr  le   mi^tiir'  i-nurrier,   et  je  pui»  me   rapporter  au    reate  k  voa 

Bi^fi'Ä,  Müiiaieur,  tk  votre  aÄIe  et  deittÖritß,  pour  mo  tlifjpfjnaer  d'ajouter  &. 

na  preeenti'  tonte«  1(^   r^Üexlona   et   inoti^   eaAentiels,   conreiuiblcs  k  cette 

^litiiatiou  critiquc  et  confonnee  aux  liaiaona  qui  ttubxisCent  entre  iea  deux  coura. 

Ji^  prir  BeulemcDt  Votre  Exccllonce    de    liäter  autuut  qu'il  seni  posaible 

Htt  jclaircisaementD  qu'Elle  aura  k  me  douner,  ätant  d'aiUeun  tröa  r^ritabU*- 


XXM. 

Memoire  pour  justifier 

la  condnite  du  Boi  contre  les  fausses  imputi 

tions  de  la  conr  de  Saxe.    Berlin  1756. 


Gleichseitig  \mä  in  sehr  nahe  rertcandter  Tendenä  mit  dem  MA 
raiionnr.  erschien  die  hier  vorliegende  Staaisschriß. 

Wie  wir  tcissenj  war  die  Entrüstung  (iher  den  preussisdun  Siih 
fall  in  Sachsen  allen  Franzosen  genteinsam.  Der  tiefe  u$id  aufrichiig« 
Schmers  der  Dauphine,  einer  geborenen  sächsischen  Prinsessin,  haikj 
wie  Knyphauscn  einmal  meldete*),  die  gatue  Nation  ergriffen 
selbst  viele  von  denen  mit  fortgerissen,  welche  bis  dahin  auf 
scher  Seite  gestanden  UTid  gegen  den  fieuen  Bund  der  Heuser 
Habsburg  wul  Bourbon  gekämpft  hatten. 

Ah   nun  noch   die  Nachricht  hinsukam,    dass   der  fro 
Vertreter  am  Dresdener  Hofe  von  den  Preussen  fihsiclttb'ch  mit  F|j 
letsung  des    Völkerrechts  htleidigt  worden   wäre**),  erreichte  die  Ai^ 
regung  fast  den  Siedepunct: 

„Ich  kann  Ew.  Majestät  nicht  verhehlen,'*  meldete  der  pre 
Gesandte  aus  Paris***),   „dass  die  Erbitterung  über  diese  F« 
sich  von  Tag  tu  Tag  ganz  sichtlich  steigert;  sie  hält  kein  JÜa 
mehr  inne  und  hat  das  game  Volk  durchdrungen.    Man  ninmäi 
keiner  Weise  mehr  Rücksicht  auf  Ew.  Majestät   und  Itisst 
Zunge  mit  einer  beispiellosen  Zügellosigkeit  freien  Lauf* 

*)  Bericht  aim  Pari«    vom    12.  September.     Vt^rgl.   l'oUtiacbe  Cor 
dciiz  tS,  434. 

**)  VpTgl.  darübar  weiter  unten  ^Rundachreiben  vom  2.  botw.  6.  NovMib 
nnd  Zeitungsartikel  vom  IS.  November". 
•••)  PoHtSschp.  Corrcspondcnz  13,  496. 


Minu>ire  pour  jimtifier. 


301 


i 


I 


Was  für  gehässige  Gerüchte  wurden  nicht  aus  den  sitcksischen 
Briefen  in  dmi  scnsationsUtstigen  (ransösischen  Volke  und  in  den  be- 
nachbarten Staaten  verbreitet.'  Sogar  die  polnische  Königin  soUtv 
von  preussischen  Soldaten  thais&chUch  misshandelt  und  des  nothdürf- 
Ugsten  Unterhalts  beraubt,  die  Leipziger  Cotnptoirs  vott  den  beute- 
gierigen Truppen  kahl  ausgeleert  und  detn  gansen  I^nd^;  eine  Con- 
tribution  von  25  Millionen  Thaler  auferlegt  sein.  Und  dabei  icäre 
jede  Möglichkeit  genommen,  auch  nur  einen  Theil  der  unerschwing- 
lichen Summe  aufzubringen,  da  der  tyrannische  Feind  jeden  ztmi 
Waffendienst  irgcrul  tauglichen  Mann  tmter  seine  Fahnen  gezwungen 

hätie*)- 

So  stark  war  der  Eindruck  dieser  GerücJUe,  dass  auch  der  Ge- 
sandte des  rerbündeteti  England- Hannovers  am  ersbisehöfUchen  Hofe 
tu  Bonn  Öffentlich  von  dfin  MianfaUt^n  seines  Monarctten  über  die 
preussisehen  Thaten  in  Sachsen  sjtrach**). 

Selbst  in  den  offideUen  Schriftstücketi  des  Versaüler  Cahineis 
Hess  sich  gleich  ein  sehr  gereizter  Ton  wohl  vernehmen.  „Man  hätte 
nicht  nöthig  Worte  su  suchen*^  hieas  es  von  der  „verhassten'^  prettssi- 
sehen  Uehersiehung  Sachsens  in  einem  Circularerlass  an  die  framösi' 
sehen  Gcsandteti***),  „um  ein  solches  ungerechtes  Beginnen  gehörig 
ausmtdrücken,  da  sich  solches  schoti  von  Selbsten  charakterisiret  und 
swn  weyiigsten  sur  Trennung  dller  Gesellschaflsbande  zwischen  sow- 
teränen  Häuptern  gereichet.'^  K^  wäre  eine  Usurpaiiof\y  ein  Attentat 
uf  edic  göttliche  und  mmschlirhc  Rechte^  angesettett,  um  gemeinsam 
\mit  England  die  in  Deidschland  erregten  Unrulien  unter  dem  Vor- 
inde  eines  Religionskrieges  eur  Vermehnmg  von  Macht  und  An- 
sehen auf  Kosten  der  üachham  im  lieichc  eu  benuleen. 


•)  VergL  Gnxcfte  Uc   Lcydo   Nr,  76  und  85.    Gazette  Uo   Cologne  vom 
IL  September.    Duclos.  m^moireB  socrots,  638.    D'Argonson,  journiü  etc.  6d. 
|Aub^  9,  360.    Barbier,  jonrnal  6,  3G8.    Siehii  auch  S.  184. 

**)  Brricht  Michellfl  vom  2.  November.  An  demselben  Tage  konnte  aber 
IiLki  preu«»iechc  (lOKandtc  über  die  wirkliche  Stimmung  den  britiaehen  Königs 
llDclden:  „quo  Ton  eat  aataiit  itAtisfait  icl  de  la  condutto  qu'ElIe  (Sa  Majest^ 
ienne)  a  tenne  avee  lo  Itol  de  Pologne,  qnc  fermcment  rd^olu  de  faire 
■OM  commune  avec  Elle." 

Kriegnkanzlei    17.56.    Nr.  109,   S.  110.     „Lrr   ton   du   rnnrnfcHte   le  pliu 

Imena^nt"  liens  die  |)rou88iA(.>hen  Minister  (Erla^s  an  Knyphauseu  vom  b,  Oc- 

|tob«r)  die  AuttienciUt  des  ErlaMies  besneifeln.    (Ertaan  vom   16.  Oetober  an 

njphaDsen :  ^Le«  termes  »ont  ai  peu   m^nagäs  et  m$me  si  ind>6contB  qu'une 

qui  est  en  pleiuc  fnierr«  avcc  uuc  autre,  n'eu  sauroit  faire  d'avantage.*) 

wnrphansen  meldete   am    17.  Oetober,  das  Rescript  w&re   so  gebalten,    npoiir 

1raaf|aUliaer  la  Daiiphinc  et   fiour   lui   prouver  combien  on  ätoit  diapoaä  ici 

|i]'af:nster  le  Roi  de.  Pologne." 


so«  MWBöiic  poor  JMCiwtr. 

Um  derarüyen  l'eriaimdmigem  tmd  ümtitttenmmytn  dm  Bcifn 
£u  aUmtkem,  hefakt  Friethidk  cm  6.  OdoS^  nm  JMßtÜM  mt$  temem 
Cabmei9mrm3ier  Fmdgmstem  *>.  der  itkcn  dm  Dedarai»09i  verfasfi 
hmHe**jf  sofort  ,fm  ^niägetdmi^mu  Memoire  amfwMetttn  mid  dorm 
m  pricU  da»jem^  arnfkifidirm,  m»  «nyai  8t.  KßmgL  M^ftsij^ 
£,mmars€k  m  8aeA$m  mmd  mmtJai  bei  9oleker  G^egmheit 
McMen  sei," 

Ni4M  Baubauckit  so  soUte  m  der  Schiß  ausgeßkrt  letrdem, 
dem  ^die  fl6«Zm  AbsidUen  des  sädtsiseMen  Hofes  imd  detseH  Comeert 
mit  dem  zu  IFien*»  wo/br  Wegpfo^^n  im  Gebirrfe  mä  der  Aufstitriß 
^MiUtärsirasse  aus  Böhmen  nach  Sachsen"  greifbare  Beleffe  irdm, 
hätten  den  König  sur  Besetmmg  des  (Jhurf^rttentJmms  genöthigL  Öder 
soUle  er  etwa  durch  aÜxii  tceit  getriebene  Ltmgmuth  von  nenem  die 
Gefahren  wider  sich  heraufbeschwören,  die  ihn  7744  tmrf  J74&  A*- 
drohi  hätten?  Die  Occupation  wäre  aber  nur  rine  Pröventicmaaa»' 
regele  kein  Act  der  Rache.  Damit  widerlegten  sich  alle  jene  ^Crimi- 
n  n  tinntn  derer  nach  Frankreich  gegangenen  capiieusett  Schreiben ' 
über  die  sdUimme  Betmnälung  des  hömglichen  Churhauses  «nd  seiner^ 
Unterihanen. 

^Dass  aber  vom  I^ande  Fourage  und  Vivres  vor  die  Arvirr 
gefordert  worden^  solches  wäre  ohnentbehrlich  gewesen^  im  übrige, 
aber  sei  darunter  nichts  anders^  nodt  ein  mehreres  geseh^ten^  wd 
nicht  bei  dem  reguiäresten  Kri^e  geschehe,  den  man  in  der  Welt 
machen  könne,  welchen  aber  der  Graf  Brühl  bei  dem  fransösisehe 
Hof  ohnendlich  su  ampUfieiren  gesucht,  von  dem  dergleichen  sonstA 
schon  gt^ug  bekannt  wäre.'^ 

Finckensirin  het-iUe  seine  Arbeit,  in  der  er  sicJi  im  Idee 
und  StofftcafU  mehrfach  dem  Memoire  raisonne  imd  Heiner  eig 
D^claration  anschloss,  so  sehr,  dass  bereits  am  16.  Odober  die  Iran- 
MÖsischcti  Drucke  uml  drei  Tage  später  die  deutsche  Ucberseizwsg 
gemeinsam  mit  Exemplaren  des  Memoire  raisomie  an  alle  GfsantUt^ 
geschickt  werden  konnten. 

Das  kleine  Werk  xcurde  als  eine  Ergänzung  utid  EnceiierHani 
des  eben  genannten  M^oires  in  Bezug  auf  die  sächsische  PolitiH 
allerwäris  mit  derselben  Begierde  aufgenommen^  wie  die  bedeuten'^! 
ActenpubUcation  Hertzbergs  selbst.  Fast  allerorts,  wo  diese  neu  ä"/"'} 
gelegt  wurde,  ist  auch  das  Mötnoire  pour  justifier  nachgedruckt. 
Die  IfrigincdaHsgabe  führt  die  Aufschrift: 


*)  rolittsche  Correspondc'DZ  13,  498, 
••)  Vprgl.  S.  lOÜ. 


Memoire  pour  justifier. 


393 


I  La  Conäuiie  Du  Hoy  \ 
De  La  Co%tr  De  Saxe, 


Conire  | 
[  Berlin 


oire  I  Pour  Justifier 
Les  Fausses  Impuiaiiovs 
1756, 
4».    7  Bl. 

JEme  Titeltntfhge  fügi  noch  den  Druckort  hmßu: 

Ä  Berlin  |  Chee  Chr^tien  Fr^deric  Henning,  \  Imprimeur  Dn 
Roi.    1756. 

Ausserdem  sind  wis  noch  drei  Nuüidrucke  dieser  Edition  tu 
Gesicht  gekonimeti. 

Wer  von  dein  auswärtigen  DepartemeM  mit  der  Veherseisung 
der  Ftnchensieinschen  Schriß  betraut  tcordeti  ist,  lässt  sich  nicht  an- 
lefien,  da  über  die  Entstehung  unseres  3I(hnoires  keine  Specialacten 
erhalten  sind. 


Der  officieUe  deutsche  Druck  trägt  den  Namen: 

Das  I  gerechtfertigte  Betragen  \  Sr.  Königh  Majestät  \  in 
^eussen  \  gegen  \  die  falsche  Beschuldigungen  \  des  |  Dreßden- 
sehen  Hofes,  \  Berlin,  1756, 
4»      16  S. 


B       Auch  von  dieser  üebersttzxmg  existiri  eine  TÜelauflagc  mit  dem 
Zusätze: 

»Berlin,  \  gedruckt  und  su  finden    hey   Christian    Friedrich 
Hetining^  \  Königl.  privilegirten  Hof-Budulrucker,    1756. 
Eine   andere   Ausgabe  ist   ton   „Frideriehs  Buchdruckerey'^    in 
Haiherstadt  verlegt  worden. 

t     Ausser  den  hier  getutnnten  haben  toir  noch  a<^i  formell  tmter 
tnder  verschiedene  Drucke  gefunden. 
Wie  beim  M^oire  raisonnd  tcarieten  die  Buchhtindler  auch  bei 
erer  Staatsschrift   nicht  auf  das  Erscheinen  der  amtlichen  UelieT' 
vng,  sondern  veranstalteten  sofort  eigene  Verdeutschungen*).    Zwei 

davott  sind  uns  bekamit  geworden: 

Vorstellung  \  das  Betragett  |  Sr.  MajestiU  des  Königs  \  gegen  | 
die  ungegründeten  Beschuh} igungen  \  des  Dreßdner  Hofes  \  su 
rechtfertigen,  \  Berlin^  1756. 
4".    8  S. 

Memoire  [  Zur  |  Rechtfertigung  |  des  Verfa7trens  \  Sr.  Ma- 
jestät, des  Königes  von  Preuffen^  \  wider  \  die  falschen  Bf 
schuldigimgen  \  des  Chursächsischen  Hofes. 
4«.   4  Bl. 


•)  Vergl.  S.  339. 


394 


Memoire  ponr  ja«tifior. 


VieUeicht  ist,  soweit  man  dies  atts  der  Gleichheit  der  Vignette  mii 
dem  oben  encähntcn  fransösischen  DrucJce  aus  Halberstadt  schltetsen 
darf,  die  euJetet  genatttUe  Vchertragtmg  ebenfalls  bei  Friderich  er- 
sehienai.  Sie  erlebte  nicht  mtr  eine  rteeite  Auflage,  sondern  leurde 
anscheinend  noch  zu  folgender  Jtüchüberseimng  in  das  Fran£ösische_ 
vertvandi : 

Memoire  |  Servant  \  De  |  Jusfifcation  Au  Procddc  \  De 
Majestiy  \  Le  \  Roi  De  Prtisae  \  Contre  |  Les  Fausses 
iations  De  La  |  Cour  Electorale  De  Saxe.  \  MMCCLVJ. 
4».    4  Bl. 

Eine  andere  unmiiorisirte  Üebersetxwig  bringt  die  KriegskanzUi 
von  ITöG  (yr.  29,  S.  156): 

„Rechtfertigung  des  Betragens  Sr.  Königt  Majest.  in  Prenssen 
gegen   die  Ihro  von  dem  Chtir  •  Sächsüchen  Hofe  gemachten 
Beschuldigungen. " 
Von  der  englischen  und  holländischen  Üebertragung  ist  uns  keiii_ 
^emplar  bekannt  getcorden. 

Die  schlesischen  privilegirten  Staats- Kriegs-  tmd  FViedensßeiU 
vom  27.  Octoher  J756  (JS'r.  127,  S.  562),    die  Damiger  Beiträge 
569)   und  die  Neuicirthschc  Sammlung  der  Staatsschrißen  gehen  den 
omth'clien  deutfchm  Text. 

Die  bedeutenderen  Erwiderungen  auf  die  vorliegende  FlugseJuriß 
siml  bereits  bei  der  Besprechung  des  M^toire  raisomt^  aufgeßJirt 
tcorden  *). 


Memoire  pour  jufttificr  la  condnitc  da  Roi  contre  U 
fausBCB  imputations  de  la  cour  de  Saxe. 

Les  justca  motifs  qui  ont  obli'gi  \o.  Roi  »'assurer  do-a 
^lectoraux  du  Roi  de  Pologne,  pendant  lea  cours  des  tr 
actuels,  ne  aont  pas  de  nature  k  craindre  le  grand  jour  et  k  de 
ctrc  cacht^s  aux  ycux  du  public.  Sa  Majest^^  par  inenageTneiit  jwur  i 
prince,  qu'KlIe  ne  vouloit  paa  traitcr  on  cnncmi,  n'avolt  fait  ffl 
les  indiquer  dans  la  D^Iaration  qu'Elle  fil  publier,  lors  de 
entr^  en  Saxe;  Klle  Se  flattoit  qu'en  rappellant  le  souvenir 
passt^  et  en  faiaant  connoitre  Ses  appröhnnsions  pour  l'avcntr,  la  ooQ 
de  Saxe  tteutiroit  d'elle  mcme,  quc  Sa  Majeau^  devoit  ctre  iutmt* 

•)  Wetgl  8.  347. 


HHfiKÄre  po«r  justiHer. 


895 


Vnie 


le  ses  men^oe  eeor^tea  et  de  scö  desseins  dangeroux,  et  quo,  prenant 
*en  cona^uence  le  parti  le  plus  sage,  eile  tächeroit,  bien  loin  de 
a'opposer  h  Ses  znesures,  de  concourir  pliitot  a  Icur  extScution. 
IaIs  la  nSsistancc  de  ccttc  cour,  les  fausses  coulour»  sous  loä- 
^uellofl  eile  8'efforce  de  faire  t,'n^^sage^  l'entreprise  du  Roi,  les  calom- 
niea  et  lea  imjMstures  que  ses  ministrcs  ont  la  t6mcni/^  de  r('*pandre 
sur  Son  aujet,  inettent  8a  Majestd  dane  la  n^cessit^  d'cntrer  dans 
dea  d^tails.  qu'Elle  auroit  voulu  aupprimer,  et  de  iaire  voir  k 
toate  l'Europe  qu'EIle  n'a  pris  qu'un  parti  forc^S,  et  qn'Elle  n'a 
{ait  dana  oette  occasion  que  ce  que  la  sainc  |>oUtiquc,  la  raison  et 
la  justice  iiiCme  Lui  prcscrivoient. 

Ce  n'cat  paa  d'aujourd'hui,  ((ue  la  cour  de  Saxe  a  commencd, 
k  travailler  contre  les  interetfl  du  Roi.  La  conduite  qn'elle  tint 
pendant  !a  gucrrc  de  1744,  fournit  une  preuve  bien  concluautc  de  aes 
aauvaiaes  intentions  et  de  aes  projcts  pemicieux,  et  le  trait^  de  partage 
qut  fut  aigne  ä  I^tpzig  le  18  de  mat  de  l'ann^e  auirante,  et  par  lequel 
eile  a'appropria  lea  duchia  de  Magdcbourg  et  de  Crossen,  le  cercle 
de  Scbwiebua  et  la  partic  de  la  Lusace  qui  appartient  au  Roi,  fit 
aaaex  conroitre  le  motif  aecret,  qui  l'avoit  port^e  n  s'unir  avec  lea 
BDDemis  de  Sa  Majestö.  Le  Roi  ne  voulut  paa  cependant  paroitre  ae 
'reaaenlir  d'un  complot  qu'il  eut  le  bonLeur  de  faire  <Jchouer,  et 
I  ioraque  le  aucL'äs  de  aca  arniea  le  mit  cn  dtat  de  faire  (k^later  sa 
^■Pengeance,  il  aima  micux  auivre  le  penchant  qui  le  'portoit  h  la 
^Riän^roslCä;  il  sc  flatta  qu'il  14'attachcroit  cctte  cour  mal  iuteutionn^ 
^^par  lea  liena  de  Iti  reconiioiabance^  maia  r^v^nemeiit  ne  tanla  pas 
k  lui  prouver  le  contraire,  et  si  la  paix  de  Dreade  fait  l'^loge  de 
la  mod^ration  du  Roi,  eile  sera  ausai  un  monument  ötcmel  de  l'in- 
■    gratitude  de  la  cour  de  Saxc. 

^P  Deux  ana  apr^  bi  concluaion  de  cette  paix,  lea  mlniatrea  aaxODS 
"n'curent  ricn  de  plua  presse,  que  de  faire  revivre  ce  meme  tralt^ 
^^de  partage,  qui  avoit  &i)&  aign^  pendant  la  guerre.  Lea  nvantagea 
^Bue  la  cour  de  Saxe  s'ätoit  atipulöa,  la  part  qu'elle  a'ötoit  choiaie 
'^3c8  d^pouillcs  du  Roi,  dovoicnt  aervir  de  baae  ä  aon  acceaaion  au 
trait^  de  PiSterabourg.  C'i5toit  le  prix,  auquel  le  corate  Brühl 
offroit   Tamitiä   de    son    maltre   et   Tafiaiatance  de  la  Saxe   k  tous 

Iteux  qui  1h  rechenihoient,  Ce  fut,  pendant  longtempa,  l'objel  de 
toatca  aea  ni^ociationa  k  Vicnne  et  a  Pi^terabourg;  la  proposition 
CQ  a  ^  renouvel^e  tout  autant  de  fois  qu'on  a  cu  beaoin  de  la 
Saxe.  C'est  un  plan  qui  a  aubaiattS  depuia  la  paix  de  Dresde 
iUqu'Ji  aujourd'hui,  et  dont  on  däcouvre  dea  tracea  dana  toutes  les 
^^pScbe«  des  ministres  saxons,  que  le  Roi  a  trouv6  moyen  de  se 
pfocurer. 


306 


p»". 


PottT  parreair  d'Aatant  pfau  liii  11111  k  am  fins,  le   comte  de 
Brühl  ne  n^gli^eoit  neu  de  ce  qu'Ü  crojoit  poorotr  lai  en  aacurer 
l'ex^catioiL.      La   rwte   et   le  meoatongtf    les    insintutiona    Ic«    piu 
«inütres  et    le«   artifice»  lea  pliu  grotsien,   tout  tut  mis  en  \u»gd, 
poor  reodre  la  coodoite  dn  Roi  ffiupGcte  et  poor  räpacdre  da  Tenin 
cor  aea  actioiu  les  plu»  ianocoitaB;  et  ajoata&t  k  U  noiroear  de  cei 
proc^d^  la  daplicitc  la  plos  marqofe,  Ü  r«doabloit  sei  prote&tadotts 
enrers  le*  ministres  da  Kot,   k  meaure  qa*tl  traTailloit   soordemcot 
oontre  lui,  et  taodü  qa'Ü  frappoit  k  toate«  lea  portea,  pour  allanaer 
tes  voifiiiu  de  Sa  lliyoet^  paar  Lai  ecderer  des  allies  et  poor  Lai 
»usciter  de*  ennemÜT    on  tenoit  a  I>re»de  le  langage  de  ramtti^  et 
il  sembloitt   k  en  jn^r  par  le»  düooun  da  ministre  saxon,   qa'il 
n'avoit  pour  bat  que  l'union   la  plus  etroite  et  U  plus  intime  entre 
lei  deux  coon.     Mau  le  secrct    transpira,   malgre   ces   precautionfi. 
et  le  comte  de  Brühl,    plus  habÜe   k  fonncr  dee  machinaticus  qu'i 
lea  cacher,  ne  put  pas  empecber  que  le  Bot  n'en  füt  informe. 

Cependant  Sa  Hajestä  auruit  contina^  de  m^pHser  les  efforb 
impoiManta  de  ce  miniatre  artiücieux,  si  Tapproche  des  dv^aeuieati 
que  la  [>olitique  ambitieuse  de  la  maison  d'Autriche  a  su  fairr 
naitre,  n'avoit  reveill^  Son  attention.  Dans  un  moment  ansei  cn- 
tique,  lea  dcaseina  de  la  Saxe  ne  pouvoient  plus  Lui  etre  indiS^ 
rents:  et  Elle  tut  bientot  de  nouveaux  indicea  d'un  concert  ?■ 
cntre  leH  deux  coura.  Une  lettre  du  comte  Rutovr&ki  au  mari:vi.j 
Browne,  relative  aux  circonstancea  pr^cntes,  et  qne  le  hasard  lit 
tonibur  cntrc  lea  maiiu  du  Boi^  prouvoit  sssez  clairement  qa'il 
ötoit  (jueHtion  de  mesurea  k  prendre  en  ais  de  beaoin.  Le  Roi 
apprit  peu  apres  que  la  n^ociation  du  cotnto  Flumming  k  Viciini; 
tendoit  au  memo  but;  qiic  ce  ministre  avoit  fait  semir  quo  la  »itua- 
tion  de  la  cour  de  Saxe  et  la  puiasance  du  Roi  ne  lui  penuettoieot 
paa  de  se  döclarer  danit  le  moment  pr^ent;  que  la  cour  de  V^eonc 
Bit  entnie  dans  ccs  raisons,  mais  qu'elle  avoit  donn^  k  connoitre 
^n  meme  temp»,  qu'il  äc  pri^entcroit  pcut-ctre  por  la  suite  dos  cir 
constances  favorables,  dont  on  pourroit  prutiter^  et  qu'en  ce  cas  od 
ne  flattoit  que  la  cour  de  Dresde  ne  refnscroit  paa  d'cntror  danc 
lea  vucB  de  la  maiaon  d'Autriche :  que  le  comte  de  Brühl  avoit 
Ifofiter  uette  inainuatton,  et  qti'il  avoit  «tc  rusolu  en  conscqoem 
de  m^nagcr  pour  cet  efTet  l'amitiä  de  la  cour  de  Buasief  de  se  piv- 
paror  i  lout  evcnomcnt,  de  laisser  passer  tranquillement  rarmee  <1b 
^i  en  Boheme  et  de  ne  di^tcrmmcr  eu  tiuite  selou  que  lea  uircoa* 
atancea  le  permettroient 

11  n'y  a  rien  dans  tout  ce  qui  vient  d'etre  annonc(5,  qui  ne  »ö'I 
conforme  ä  la  vi^ritä   et  constatc   par   des  pi^ces  auihentique«,  1^ 


Memoire  pour  jasUfier. 


397 


Bt  entre  les  mnins  de  Sn  MajestÄ,   öt  qui  vont  5tre  incessamment 

pOB(^e9  aux  ^-cux  du  public. 
Lo  Roi  veut  bieii  apr^  cela  s'en  rapporter  au  jugement  de 
tous  ceux  qni  ne  se  sont  paa  laiasf*«  pn^vpnir  par  les  artifii-es  des 
Saxons  et  des  Autrichiens,  et  leur  laisser  d^cider,  ai,  apr^  des 
preuves  si  claires  des  projcts  dangereux  de  U  cour  de  0re«de,  il 
reetoit  k  Sa  Majcst^  Ic  choix  d'un  parti  k  prcndre,  dans  le«  circon- 
stances  oft  Elle  se  trouvoit,  et  si  Elle  pouvoit  S'abandnnner  k  1a 
di»eretion  d'un  voiäin  dont  la  mauvaise  volonte  Lui  ^toit  si  cimnue? 
Jjt  Roi,  Obligo  de  prevenir  un  agrcsseur  injuste,  pouvoit-ü  laisscr 
derriÄre  lui  I'arm^e  saiconne,  »ans  s'cxposer  volontairement  h  la 
d^vastation  de  sea  Ktats  et  h  sa  propre  ruine?  L'exp<Sriencc  du 
pun6  et  la  protection  qu'il  devoit  h  ses  peuples,  nc  lui  imposoient- 
elle«  pas  la  loi  do  s'a8«urer,  avant  toutes  choses,  de  U  Saxe   et  de 

tmettre  bore  d'ätat  de  lui  nuire? 
Ce  eont  auasi  ces  conaidi^rations  presiiatites  qui  ont  port^  le 
i,  quoiqu'k  regret ,  a  une  dömJirche,  qu'il  auroit  x'oulu  pouvoir 
^siter,  mais,  si  Sa  Majeste  a  senti  la  nt'.cessit^  de  ce  parti,  avant 
^Be  de  le  prendre,  £Üle  a  eu  lieu  de  S'en  convaincre  de  plus  en 
ptiis,  dcpuis  le  s<^jour  qu'Klle  a  fait  en  Saxe.  Les  magauin»  con- 
jd^rablcs  qu'on  avoit  preparda  de  longue  main,  et  qui  fourniascnt 
Hajoard'liui  k  la  snbaietance  des  troupes  saxonnea;  la  r^aolution 
que  le  Roi  de  Pologne  a  prise  de  se  mettre  ä  la  tete  de   son  ärmere 

»de  so  postcr  dana  une  Situation  si  propre  h  faciliter  la  jonctinn 
l'arm^e  antrichienne;  entin  un  chcmin  nouvelleroent  coQstntit 
l  travers  les  montaguea  de  Bob^me  et  marquä  do  distauce  en 
(listancc  par  des  poteaux  avec  l'inscription  remarquablc  de  chemm 
mlitaire;  ce  eont  tont  autant  de  cii-conatancea  qui  acb^vent  de 
mettre  les  deeaeina  de  la  cour  de  Saxe  dana  tout  leur  jour.  Ce 
oouvcau  chemin  miliinire  en  particulier  n'aura  assur^mcnt  pas  dtA 
feit  pour  faciliter  le  pfusage  Av  rarmde  du  lioi ,  et  cea  poteaux 
int  subaistent  encore  aujourd'huj,  aont  dea  preuve«  parlantea  d'un 
cr>ncert  formö,  Ü  y  a  döjä  quelque  temps^,  entre  lea  cours  de  Vienne 
^  de  SaxC;  et  ne  juatilient  que  trop  les  raison»  <jue  le  Roi  a  eues, 
^'en  empöcher  les  effcts. 

Vainement  les  miuiatrea   eaxona  voudrotent-ilB   oppnser  &    dea 

»freuves  si  convaincanteö  lea  propositious  de  ncutralit^^  faites  par  le 
Boi  de  Pologne;  car  quel  fond  le  Roi  au^oi^il  pu  faire  sur  un 
fciitö  extorqu^  par  la  force?  Le  corate  de  Brtlhl,  dont  Teäprit  est 
•i  fertile  en  subtilit^,  n'auroit-il  pas  trouv^  dans  cette  seule  circon- 
rtwce  un  prötextc  plus  que  süffisant  pour  en  revoquer  la  validit^, 
«  le  Roi,  qui  vouloit  ^carter  tout  ce  qui  pourroit  ramen«  V«»  wc- 


398 


Memoire  pour  jo^tifler. 


coiutanccü  ijächeuaes  de  l'annde  1745,   ne  sc  seroit-U  pas  tu  par 
dans  cetto  meme  Situation,   qu'il  avoit  voulu  dviter.     D   ne  reetoit 
donc  pour  sa  süretä   que   le    seul    moyeu   de   blocquer  Ic  camp  de 
Pima  et  de  di^rmer  ces  troupcs,    si   visiblement  destin^es  k  l'assi* 
stAncc    de  aes   ennemis  et  k  la   ruine  de   ses  ^tats;    c'^toit  le  seul 
parli  k  prendre,    dana  les  circonätancoa   pn^seutcs,    et   tout  homme 
impartial,    et  (|ui  juge  des   choses   uaun  pr^ventioii,   conviendra   qi 
Sa  irujestt^  n'auroit  pu  en  agir  autrement,   nn»  manqurr  k  tou' 
les  rcgles  de  la  prudcnce  et  eans  Se  rendre  responsablo  envers 
propres  si^jotü. 

Le  Roi  entre  avec    BenHibilite  dans    la  Situation  du  Roi  de  Po* 
logne;  mais  ce  prince  ne  doit  s'en   prendre   qu'au    minij&tre   dont  ^H 
auit  le^  conseils,    et   qui   n'est  pas   moins  l'ennemi  de  la  Sa,3t.e  quff 
celui   du  ßoi.    U  n'auroit  tenu  qu*&  Sa  Majestä  Polonoiäe   de  sa 
retirer,  des  le  commenc erneut   de   cea   troubleä,    dans  Soti  rojraami'. 
et  d'asnister   k  la  Diete   qui    devoit  s'aaäembler  a  Varsovic;    le  Roi 
Pauroit  desire  et  Lui  avoit  fourni  toutoa  Ics  facilited  u^esaairea  pour 
cet  efTet;  et  ce  nV^t  pas  ua  faute,  si  ce  prince,  suivant  encore  dam 
cettc  occasion  des  eonseils,   qui  devroient  depuis  longtemps  lui  ei 
suHpccts,    a  pris  le  parti  de  rester  en  Saxe,    de   se   mettre  k  U 
de  ses  troupea   et  de  se  laisser  enfermcr  dana  aou  camp.    T< 
que  le  Roi    a    pu   faire  dana   cos  circonatancett.   He   bome  k 
le   Roi    de   Pologne   avec   tou»   las   t^garda   dua   nux   souverains,  ot 
c'eat  auaai  ce  qui  s'cat  fait  juaqu'ici^  et  ce  qui  se  fera  coiutummeal 
k  l'avenir.     Le  Koi    n'ignore    pa»    le»   bruits   injurieux    et  les  Iniis- 
aet^a  manircatea  que  le  comte  Briild  a  trouvd  ä  propos  de  rdp&ndni 
partout  Bur  ce  sujet,  aussi    bien  que  aar  Poppreasion  dea  habitanti 
et  sur   lea   pr^tendues  cruaut^a  qu'on   exerce  k  leur   ^gard.    Mui 
tont  ce  i[ui  part  d'uuc  source  aimsi  suapecte  ne  devoit  jamais  &irt 
la  moindrc  iuipre^aicn,    et  encore   moins  devrolt-on   donner  cr^itce 
k  dea  suppositiona  ausai  i!-]oIgn^ea  de  la  fa^n  de  penaer  de  Sa  Mi 
jeat^,    que  contrairea  ä  la  verit«.    Le  Roi  de  Pologne  ponrra  toi 
jours  a'attendre,   de  la   pari   du   Roi,   k  toutea   les   attentjona   et 
tous  les  luenageinenta   compatibles   avec   les   circonatancea.     On  1 
envoie  Jouniellemont   lea  proviaiona   et   lea    refraichissements   m 
aairea  pour  s&  table.     On   n'a  jaiiiaia   fait   la   moindrc  diöicultö 
remettre    k  la  Reine   tout   nutant   d'argent   qu'EUe   a  aouhmtä  d'^ 
avoir.      La   süretä    publique    r^ne    dana   l'int^rieur   du    pays; 
troupea    prussiennea   y   obacrvent    la   diaciplinc    la   plus   exacte; 
n'y  est  qucHtion   ni  de    pillage   ni    de   violence,    et   le    commerce 
est  auBsi  librc  qu'au  aein  mcmc   de   la   paix.     &\  Ton  est  obÜg^ 
fouruir  des  Uvraisoiiö  de    vivres  et  de  fourrages  k  rarm^'<^   <lu  R 


Memoire  pour  justiHer, 


899 


st  une  saite  näcea&aire  des  circonstances  oü  Sa  Majeeti'i  rc  troave, 

et  encore  ne  fait-on  neu  k  cet  egard,    cjue   ce  qui  s'observe    parmi 

les    DStians   lea   plus   polic^es  dans   des   cas  aeuiblablea.     Si  Ton  a 

fait  ouvrir   le«  aixhiv«»,  ce  n'a  ^t^  quc  pour  avoir  los  originaux 

de    pluaieurs  pi^es   dont    te   Roi   avoit   dv]h  lea   copies   entre   ses 

mAins.    On  n'a  pas  touchd  k  tout  le  reste,   et  Sa  Majeatd  ne  8'est 

port^e    a  cctte   d6iiarcbc    que    pour   mettre   le    camte  HrUbl    hon* 

d'ätAt  de  nier  l'exiatencc  de  ces  pieoes,    qui  serviront  k  convaincre 

le  public  de  la  v^Ht^  de  tout  ce  qu'on  vient  de  lui  annoncer.     Eu 

an  inot,    le  Roi   n'a   pour   but  dans    tonte   cette   entrepriae    ([ue  sa 

^tet6   et   8H   df^fensc.     Ce   8ont   les   troupes   Kaxonne»   quc    Sa  Ma- 

Kt^  veut  mettre  hors  d'^tat  de  Lu!  nuire.   £Uc  n'a  aucun  dewein, 

m  coutre  le  Roi    de  Pologne   ni   coiitre   ues  Etat«.     Klle  n'a  form^ 

iincune  pr<^tention  sur  la  Saxe,    et  Klle   ne   prt^tend   pas  y  acqu<^rir 

un  Beul  pouce  de  terre.     11  est  vrai  que  lea  proc^i^s  de  cctte  cour 

uiroient  min    le  Roi   en  picin   droit   d'en    user  tout  autrenient,  et 

i^u'il   y   a   eu    bien    des   guerres    conimenceee    pour    des    äujets   de 

plftinto«  beancoup   nioins   graves   que   ccux   qne  la  cour  de  Saxe  a 

dnnn^  k  Sa  Majcat^;  mais  ces  consid^rations  n'empechcnt  pas  que 

k  Roi  ne  persiste  dans    la    ferme    rösolution  de  remettre  le  Roi  de 

Pologne,    ainai  qu'il  a  dt^clard,  dans  la   pleine  et  paisible  posscssion 

de  toua   ses    Ktat^,    das  qn'il    pourra  le   faire   sans  naque   et  «ans 

dinger  pour  Ics  stens. 

Le  Roi  »e  flatte  que  ce  6dMe  expoa^  des  motifs  qui  ront 
f>tt  agir,  et  de  la  v^ritablc  sltxiatton  des  chose»  eervira  k  con- 
vaincre toutc  l'Europe  de  la  justice  de  &a  cause  et  k  d^truire  les 
oag^rations  et  It*3  calomniea  que  leä  ministres,  saxons  ne  cessent 
de  r^ndre,  pour  surprendre  la  compasston  du  public  et  le  prd- 
nir  en  leur  faveur. 


A  11  h  a  n 


Auch  in  den  Generahtaaien  tmd  m  Schtctden^  das  seme  polÜi' 
Nachrichten  grossentheils  aus  den  Vereinigten  Ptovineen  erhielt^ 
fm  in  den  öffentlichen  Blättern  sehr  naehtheilige  Gerüchte  über  die 
rhariscfie  Behandluruf   der   sächsischen   Lande   «ni.     Hellen   erhielt 
mf  seine  Klage  darüber*)  den  Befehl^  diese  Erfmdungen  schleimigst 


*)  Bericht  vüiii  28.  Hcptember, 


400 


Memoire  ponr  jastifier. 


m  den  Z&iwufen  zu  widerlegen.    Es  er^cJüen  darauf,   uns  nur 
Sonderahdruck  bekannt: 

Memoire  |  Conire  Les  \  Intpuiations  \  A  Im   Otarge  \  Des 
Tronpes  Priissiennes  \  En  Saxe.  \  ä  la  Haie,  1756*). 

Sohm,  der  preti.<i$iscke  Gesandte  in  Stockholm,  hatte  gegen  die 
hösufiUigen  üebertreihungen  eine  kleine  Schriß  aufgesetsl  und  dem 
Kaneleipräsidenten  Böpken  Ühngehen. 


,,Ich   trollte,"    meldete  er**),    „nur  das  Mtnistcrium    vofi 


j 


wahren  Sachlage  ühemettgen^  da  mich  das  andere  wenig  schit 
Aber  der  Senator  Böpken  heeeigte  seine  groase  ^eude  über  das 
von  mir  Verlesene  und  erachtete  für  nöthig,  da  kein  Blatt  der- 
artiges berichtete,  es  in  der  Gaiette  de  Su^de  eu  veröffentlichen 
und  dadurch  das  Puhlihtm  mit  den  rühmlichen  Thaien  j^.  Majestät 
bekannt  su  machen.  Er  bat  mich  um  meimm  Aus^g,  und  ich 
glaubte  diesem  Senator  die  Genugthuung  nicht  versaget*  zu  dürft 
einen  Beweis  seiner  Hinneigung  zu  Ew.  Majest/H  zu  liefern** 
In  Suppl^eni  zu  Nr.  42  der  Gazette  de  Stockholm  vom  15.  Oc' 

ioher   erschien  darauf  die  preusstsche  Kundgelmng   unter  dem  Titel 

^Eztrait  d'une  lettre  de  Leipzig  du  2  octobre*. 


Mt^moiro   eontre    los    imputations   k    la    cliargc   des 
troupes  prusaiHnneij  eu  Saxe.    k  la  HaVe,  1756. 

W  dPToit  mip^rflu  de  r«^poiidre  en  d^UJI  Ä  Mut  cn  qua  les  gaaett«  it 
g^es  renferment  et  de  faax  et  d'exager^,  sur  U  «tuation   de  la  8ax«  et  i 
)'opprc«flion,  oä  Ton  pr^ti^nd  qn'ellß  Be  trouvc  dans  \c.i  ronjoncturra  pr&wota 
La  v^rit^  du  co  <|ui  se  {Msee,  e«t  Bsaez  evidente  pour  ceux  qui  veatcnt  OOT 
Ira  yeux.     Od  nc  doit  pas  esp^rcr  de  ramcncr  ccox   qu'une  pasdon  avo 
dominc. 

On  nc  SAiirott  s'enip^cher  n^^anmoins  de  5itre  sentir  que  lee  plüala 
aifi^reB  qiii  paroissont  Hortir  du  »ein  d'tinr  nation  di^soli^<*^  ne  eout  autn  i 
quc  lee  miirmures  doi«  gon^  qiti  ne  penftent  qii'Ä  leunt  vils  int^r^tA,  «t  qui 
ciHiiioiiwout  poiut  ceiix  di'  leur  patrie,  ou  ue  s'eii  »ouciont  pas.  Le«  nt^goci» 
tFiiDe  vfiiW  villf*'!')  ttont  IfK  odietmps  trfinipi>tteti  qui  r^puidciit  cm  faux  bniiu 
parceqne  lenn  gaine  soufirent  actuelleineDt  quelqne  intemiption.   Fou  lenr  i 

*)  Die  dentarhc  Ueberflotzung  dieMH  SchriftAtiicks  haben  wir  nnter  dtf 
Titel  erwähnt  gefunden:  .Memoire  über  die  den  Preussüchen  in  Sactucn  b 
fiudlicht^n  Truppen  zur  Last  golßgtcu  llesühuldignEigen.  Jlaag  1756."  tD*^  • 
Würdigkeiten  2.  288). 

*•)  Berieht  vom  15.  October. 
••*)  Vergl.  K.  117. 
f)  Ym  ist  Leipzig  gemeint. 


Memoire  ponr  jnBtJjßcr. 


51 


iftcroit  qop  tout  le  re»te  fflt  en  B^mfFrancc,  pourvu  qiie  la  fav*^ur  d'u» 
miniatn-  pnrtial  lea  noutint,  i^i  qu'ila  ixe  fusai-nt  pitint  troubl^s  dan«  le  v^ri- 
Ublß  tnonopoli*  qu'ils  exercent  dcpuis  longtcmps  nti  pr^jndicc  des  autrm  Tille« 
de  U  811XP.  dont  le  Bul&agc  cnnfirnii>ni  toujoarff  ce  que  Ton  avance  ict  On 
A  eu,  dann  fctjut  le  tour»  de  ci-ttp  (^rrn-,  dit  fK'qin'nte»  occanoiu  d'ötre  »nr- 
iris  de  lenr  tmprudcncL*  et  de  lour  iiuolencc.  II  seroit  tnmpB  qu'Us  /  miasent 
de»  bome«. 

lic  Kui  de  PniBse  uVet  poiiit  l'eunemi  de  la  Haxe  et  ne  lu  truite  point 
~«nneini&    Elle  ue  tardera  pas  d'eu  ftre  convaiucue,  et  le»  boiio  patriotci 
t  d^j4  cette  cnnviction.    Le»  inconv^nient«,  intu^parabletnent  attacli^a  i  nne 
j^etTr  l^f^time,  ne  Ini  causoront  jamab   autaitt   do.  dommage  qae   le«   dijpr^ 
ilations  d'an  raiiiiKtre  qui  en   a  Aurä    le  rtaii^  !•'   pltiH  pur,   et  au(|uel    eile  est 
ernlile    des    maux    mßmes   dont   on   se  plajnt.     Mais  qncU  sont  ces  maux? 
'011   A«   rappelle    le«    ravft{»e«    alTreuz    que   preitque   toutes   lea  guerre»  ont 
]    Les  Fraiivois,  loraque  datis  le  Bi^cle  paas^  ils  mirent  tout  k  feu  et 
«aug  dann  le  l'alatiuat,   en  arnient-iU  dea  raisona  parciltea  k  celiea  qn'au- 
ent  pu  all^guer  le«  Frussienfl,  a'ils  aroient  ronlu  lea  iniit«r? 

Que  parle-t-OD  de»  ennemia!  Les  Saxons  ont-ils  <*pronv6  des  traite- 
Bieutfi  unaai  douz  de  leare  ainis,  de  leun  zel^«  dofenscur«,  tc«  Autricliiena, 
^tuales  leg  fots  que  ccux-ci  sont  cntr^s  dans  leur  pfiys?  Qii'on  Icur  offre  le 
choix  de  recuvoir  de  tei»  aiut«,  ou  de  coiiUniier  k  loger  des  enneini«  lels  que 
W  Pnusiens:  On  verra  sile  balanceront.  La  BoliC'me  eUc-mdme,  si  eile  oaoit 
(iricr,  tiendroit  un  pareil  langage. 

Qne  Ton  cesse  done  d'en  imposer  &  l'univers  par  ces  elameurs  artifi- 
tieusee.  lesquelles,  commc  neue  ravons  ä6}\  dit,  parteut  d'un  seul  lieu,  d'un 
tnal  ordre  de  personnea  qui  eroient  tout  penlu,  dea-que  la  vile  idotu  de  leur 
utdide  iot^rfit  souflTre  quelque  atteinte. 

D  n'y  a  point  de  puyit,  ni  de  ville  au  inondc  qui,  dans  un  cas  oii  le 
rrdoutable  ti*^au  de  1a  guerre  Ics  menaceroit,  ne  Rouliaita»scnt  de  tomber 
entre  les  mauu  d'un  Kni,  tel  que  celui  de  Pmsee,  ou  dune  arm^e  eomme  iE 

Apr^a  eela  on  ne  saurott  plus  Stre  rarpris  que  des  gens  tnseiuiblca  k 
en  Writ^s  rejettent  les  ou^Toges,  les  memoriaux  oü  cllcs  sont  ätabliea;  qn'iU 
■beut  (lu'on  veut  y  introdtiire  un  droit  des  gens  tout  nouveau,  et  qn'iU  ne 
r^poadent  k  des  däinouKtratioiis  (|ue  par  de»  invectives- 


Extrait  d'une  lettre  de  Leipzig,  du  2  Octobre. 

Le  Boi  de  Prasse  a   fait   ätublir   k  Torgau   en    Saxe    uuc   cbambre  de 

nee   M)UB   U   direction    du   miiiistre  d'Etat    Borcke.    Toub   los  rovenua  de 

TtMfat    sV   paient,  muin   qu'on  itil   la  moindre    auguieutatiou    des    impi^tfl. 

le  chtunbre  de  doniaines  tient  un  eomple   exatf   de   la  recette  et  de  la  d6- 

et  administre,  eu  un  mot,  lee  6nances  de  la  Saxe  pour  le  puya  meme  et 

•OII  prince,    Le  Roi  de  Pologue,  la  Reiue  et  la  Mamille  roj^ale  ne  manqne 

!  ricn,  et  leur  ^tat  est  entretenu  aur  le  mömu  pied  qu'il  IVteit  par  le  pauä. 

I  ü'y  a  quf^  les  d^jipenses  que  dcmandoit  l'eutrcticn  de  la  inaison  du  premier- 

Diitre  oomto  de  Brillil  qnt  sout  rayäes  de  ee  uouvel  6tat,  et  11  n'y  n  que 

I  lerrea  de  ce  comte  et  de  quelque?  autres  qu'on  a  rBi»ou  de  regarder  uimine 

I  Huteura  de  tout  ce  qui  arrive,  qui  ont  ii6  trait^  im  pcu  moma  Äoucesa^sA. 

tmmtmU  älMiuckriCUn.    III.  *2ft 


402  Hämoire  pour  jostifier. 

que  le  reste  du  pays,  qui  ne  soufire  aucunemenL  Les  troapes  prossieimes 
paient  tout  ce  dont  ils  oct  besoin  pour  leur  subsistance,  et  re^ivent  lear 
sotde  des  revenus  des  Etats  de  S.  M.  Prussienne  et  nailement  de  cenx  d« 
Saxe.  La  compassion  du  ßoi  de  Pmsee  ponr  des  gens  qni  sont  malheareax 
sans  qu'ils  märitent  de  TStre,  ra  si  loin  qu'ajmit  appria  la  mauraise  r^colte 
qu'il  7  a  en  dans  ce  pays-lä,  et  qni  le  mena^oit  d'ane  jE&mine,  il  a  &it  venir 
de  ses  pays  de  Magdebourg  et  de  Halberstadt  une  quantit^  de  bl£  pour  s<hi- 
lager  le  pauvre  pajsan  et  ponr  lui  foumir  de  quoi  ens^mencer  les  terres  cette 
ann^e.  Des  traits  de  gdn^rosit^  pareille  caractäriBcnt  nn  graud  prince  et  lai 
gagnent  lea  coears.  Aassi  est-il  adorä  en  Saxe,  on  Vj  regarde  comme  le  pire 
et  comme  le  conservatenr  du  pays.  ü  a  &it  faire  de  tenibles  ex^cutions  aar 
des  soldats  qui  ont  commis  des  däsordres,  et  un  major-g^närai  a  H6  longtempe 
aux  arr^ts,  pour  avoir  pillö  an  village,  et  il  n'a  obtenu  sa  Ubert^  qu'en  payant 
3000  äcns  de  sa  bourse  en  d^donunagement  et  selon  rSvaluatioo  qui  en  aroit 
it&  falte.  L'armäe  saxouue  est  encore  dans  le  camp  de  Pirna,  qaoique  fort 
diminuäe  par  la  d^sertion. 


XX\1I. 


jettre  du  cardinal  de  Richelieu  au  Roi  de 
'Priisse.  Des  Cliamps  Elis^es  le  15  octobre  1756, 


Au  Friedrich  den  Vertrag  von  Westminster  abschloss,  beabsichtigte 
keineswegs,  seine  bisherigen  Beziehungen  zu  'Frankreidi  abzubrechen, 
sonttem  hoffte  im  Vertratuti  auf  die  alte,  tief  eingewurjselte  Feind- 
schaft der  Bimser  von  Habsburg  wirf  Bourbon  sntgleich  mit  Lud- 
icig  X  V.  und  dem  britischen  Könige  ein  freundschaftliches  Verhiilinisa 
aufrecht  erhalten  zu  können. 

Der  Gedanke  an  ein  Bi'mdniss  ewischen  Oesterreich  und  Frank- 
reich lag  ihm  gans  fem.  Noch  im  März  1756  tcolUe  er  den  Nach' 
richtai  id/er  die  geJteimen  Verhandlungen  suHschen  diesen  beiden 
Staaten  keine  grössere  Bedeutung  beilegen^  da  die  fratteösische  lie- 
gienmg  unmöglich  dem  Feinde  zwn  eigenen  Nachtheile  die  Hand  bieten 
toiirde  *).  * 

Geradeeu  utmatiirlicli  erschien  ihm  eine  französisch-österreichische 
Allianz  **J,  wie  er  lachenden  Mundes  ett  Mitchell  sagte.  Es  entging 
ihm  vollkommen,  dass  die  Franzosen  „dadurch  aller  Gegenwirhmg 
in  den  Niederlanden  und  von  Spanien,  Italiert  und  Russland  her  ein 
Ende  machten  und  eiti  so  umfassendes  Interesse  wie  das  katholische 
lii  iltrcr  Politik  in   Verbindung  brachten^  **«)^ 

Selbst  als  er  die  Kunde  von  der  Ratification  des  Vcrsailler  Ab- 
kommens empfangen  hattet),   wollte   er   dieser  netien   Freundsdiaß 


•)  Vergl.  Politißche  Correepondeuz  12,  225.  361. 
'•)  Politische  CorreapondenÄ  12,  385. 
'•)  Uank.',  Werko  30.  18ß. 

t)  IHe   tJBterrt'iclüsclie   KatificatioD   des  BflndniBses   traf  den  27.  Mai  in 
ersoillea  ein.    Am  1.  Juui  gab  der  Staatssucretär  RouUVfc  Äetv  ItcoAsaa.  ^ä«r 


404 


Lettre  da  cardinal  de  Richelieu  su  Roi  de  Prasse. 


kerne  lange  Dauer  terheissen.  Der  plötzliche  Systemtcech-^el  des  Vi 
saffler  CahineU  erschien  ihm  so  geswutigen  und  schädiich,  dass  die 
IhnwMen  seihst  bald  mit  voller  Klarheit  den  Widersinn  erkemten 
müssten. 

„Meine  Maassnahmen,'^  schrieb  er  euversichiUch*),  ^tcerden 
ihnen  harmlos  erseheinen,  wenn  sie  erst  emseken  werden^  wie 
vollJcfjmmen  sich  iJie  Lchenshedingungen  \md  die  Ziele  der  Bour- 
honen  uful  Orsterreicher  ausschliessen.  Jeiztj  tco  sie  noch  im  ersten 
Freudentaumel  sind,  muss  man  sie  gehen  lassen  und  abtcarien,  bis 
ihr  Mansch  verfliegt.'* 

Um  so  iiberra,sche»der  wirkte  die  ErTditrxing  Valorys  vom  26, 
dass  Frankreich  einen  preussischen  Angriff  ituf  Oesterreich  als 
fall  auffassen  würde**).    Enttäuscht  klagte  Friedrich***): 
„Kaitnitß  tn'rd  die  Franiosen  so  weit  treiben,  dass  sie 
selbst  über  die  Folgen  ihrer  seltsamen  Verblendung  staunen 
aber  sie  werden  die  Augen  zu  spät  öffnen.'^ 

An  die  Möglichkeit  eines  Krieges  mit  Frankreich  dachte  der  König 
trotzdem  nicht.  Am  J7.  Oetober  schrieb  er  seinem  Gesandten  in 
Farisf): 

„Ich  hoffe  noch  immer,  das  franeösische  Ministerium  wird  8ieh_ 
nicht  bestandig  der  Rücksicht  auf  die  wahren  Interessen  der 
und  der  Kation  verschliessen,    sondern  wird  erkennen,    wie 
theilig   den   Franzosen   die    Veryrösserung    der    Macht   des 
Sauses  Oesterreich  ist,   das  dadurch  in  den  Stand  gesetzt 
nach  der  Unterjochung  von  ganz  Detd-ichland  und  wetm  die 
Sttmde  gekommen   ist,   die  Maske  ahzuwerfcn  und  auch  dem  fti 
MÖsischen  Reiche  Gesetze  vorzuschreiben.'^ 
Seihst  damals  noch,  als  Ludteig  XV.   durch  die  Zurückhi 
Valorys  den  diplomatischen   Verkehr  mit   dem  Berliner   Hofe  g< 
abbrach,  musste  der  Cabinefsminister  Fodewils  zu   dem  Scheit 
von  der  Encartung  auf  eine  haldige  Rückkehr  Frankreichs  zum  altt 


Bandton  dos  Vertrageinstramcnt  zum  Lcaen  und  sprach  zu  Knyphnuiien, 
prottBBtschpn  Virtrftflr,  dif?'  Hoffiiung  aus,   Friedricli   wnrdp  diese«  Abko 
sicherlich  mit  Freuden  bcgntsscn,  da  darin  alle  Tructute  ron   dem   M&oft« 
sehen    bis   zum  Aachener  gewährleistet  würden.    Bericht  Kn)-jihausein 
4.  Juni. 

*)  PolitiBche  CorrcspondcDZ  l.^l,  64. 
••)  Politische  Corrßspnndcn«  13,  133. 
"•')  Politische  Correspondenz  13,  130. 
t)  Politische  CorrespondenK  13,  5G6.    VorgL  ebendaselbst,  41B.  436^ 
45S.  548  u.  s.  w. 


I.fettre  du  cardtn«!  de  Kichelieu  au  Koi  de  PrusM. 


405 


Spreche»  *)  und  nicht  viel  später  jenes  merkwürdige  Schreiben 
\an  den  Henog  von  Nivemois  richten**). 

Oft  waren  die  preussiscJien  Minister  des  auswärtigen  Departth 
»fe   voU  trüber  Ahnungen,   tcährcnd  ihr  Herrscher  keine  Gefahr 
wollte.   Aber  auch  y^monsiew  dela  iimide  politigue*^  me  Fried- 
rich spöttisch  den   vorsichtigen  PodewiU  nannte***),   glaubte   nicht 
gane  an  den  Ernst  der  französischen  Kriegsvorbereitungm,    NocJt  am 
16.  November  musste  auf  seine  Anregwig  der  ausserordentliche  Ge- 
\$andte  Säseler  die  dänische  Regierung  ersudieriy  durch  iftre  Vermiti- 
Vung  FrankrHch  von  dfm  neuen  Systeme  nhzuhringen  oder  wenigstens 
nachgiebig  eu  stimmen^   dass  die  Hülfstmppen  auf  die  Vertrags- 
\$»ässig  fesigeseteie  Zahl  von  24000  Mcmn  beschränkt  würden  f). 

Wir  dürfen  diese  Hoffnungen  nicht  vom  Standpunkte  unserer 
iigen  Kenntniss  als  phantastisch  ventrUieilen.  Audi  Staatsmänner 
\au8serhalb  Preussens  theilten  damals  die  Ansicht  IViedrichs  und  seiner 
tjinihe.  Der  schwedische  Kanzleipräsideni  wollte  im  November  1756 
laus  guier  Quelle  erfaJtren  haben,  dass  FranJcreich  im  Interesse  des 
XtKTOpäischen  Gleichgewichts  die  Kaiserin-Königtfi  nicht  so  nacMrück- 
\Mch  unterstützen  würde,  wie  sie  wohl  glaubte  ff). 

Widersprachen    denn    überhaupt   die  politischen    hüeressen   und 
Verhältnisse  des  französischen  Reiches  so  ganz  und  gar  einer  Wieder- 
\wnäheru»g  an  Preussen? 

Freilich  Jjudwig  XW  seihst  war  ein  üherzeugter  Anhänger  des 
\nt!H€n  Bundes,  den  er  mit  Stolz  sein  ureigenes  Werk  nanntefff).  Er 
I  aein/^  durch  den  l'ersailler  Vertrag  dem  allzu  gefährlich  aufstreben- 
dm  Könige  von  Prexissen  ein  Halt  geboten  und  ihn  empfinälich  daßr 
bestraft  zu  haben,  dass  er  es  gewagt  hätte,  sich  der  OberherrlicJikeit 
I  Frankreichs  zu  enisiehen.  Denn  nur  als  emen  V'asaUenstaatf  nicht 
)  flfa  gleichberechtigte  Macht  hatten  die  meisteii  Franzosen  das  ver- 
y^dete  Reich  angeselten  *f}.  Erschwerend  trat  noch  hinzu,  dass  der 
'franiösische  Herrscher  ta*d  die  Pompadour    durch  geflissentlich   zu- 


*)  Politische  Correspondciis  13,  583. 

••|  OEuvres  27.  3.  284.     Politisdu-  Corrospondenz  14,  66. 
")  Politischp  CorrcspoudcD£  13,  106.    Auch   Vulory  (2,  76)  schrieb:   ,le 
|sBte  d«  Podewils  ossez  trcmbicur  de  son  natural". 
tl  Vergl.  auüli  Rftuke.  Werke  30,  404. 

tt)  Pi'litische  G^rrvspondcrix  14,  4.    Verg!.  auch  die  Depesche  FlemmingB 
tn  Malt-zalinscbcD   Berichte    vom    4.    Juni    17-56.     Politische    Coirespondenz 
12.403. 
tttißtubr  I,  41. 

•ft  Vergl.   PolitiHcbe  Corrtispoudena   13,  257.    CEuvroa  4,  32;  27.  3,  282. 
_^*'>Qicr  2*  366.    Droysea  5.  4,  455.    Pejasonnel,  Situation  poUtique  de 
Dce.    Ncnchfitcl  1789.  vol.  1.  44. 


Lettre  du  cardinal  de  Richelieu  aa  Boi  de  PnuMk 

ffeiragene  Sfachelredm  der  Tafeirunde  v(m  Sanssouci  sich  persönU^ 
tief  beleidigt  fühlten*).  Die  allgebieicnde  Gtmsidame  vcrgass  die 
Worte  halten  Siohes  niehfj  mit  der  Friedrich  direkt  Annahervngs- 
versuch  durch  Voltaires  VemiittUtng  zttrückgemescn  hatte.  Als  heim 
"Beginne  des  neba^ährigen  Krieges  die  Gräfin  von  Lütxelburg  in 
Voliairescher  Bedetceise  König  Friedrich  mit  Salomo  verglich,  schrieb 
die  Maitresse:  ^Wen  nennen  sie  den  Salomo  des  Nordetis?  Sagen 
sie  ,der  Tyrann^  und  sie  werften  Itcchl  haben'*^  **).  Der  Ausruf 
welcher  der  unglücklichen  Dauphinc^  einer  TocJäer  Augusts  111.  vm 
Voleriy  während  einer  Trvppenmustenmg  entfuhr:  „Warum  sind  i^iese 
Tapferen  nicht  in  Dresden?'****)  fand  hei  der  sonst  der  Prinzessin 
nicht  freundlich  gesonnenen  Pompadour  einen  beredten  WiderhaU. 

Auch  im  franeösischen  Volke  selbst  ivar  seit  dem  Vertrage  von 
Westtninster  eine  tiefe  Verstimmung  gegen  Preussen  bemerkbar,  die 
an  allerlei  ZuHsehenfdllen  immer  neue  Nahrung  fand.  So  nahmen 
die  französischen  Seidenfabrikanten  das  175t}  erlassene  Einfuhrverbot 
von  seidenen  Stoffen  und  Waaren  ahi  eine  absichtliche  Verletemig  der 
Präliminar'Commercienconveniion  von  1753  auff).  Schon  im  August 
1756  beschwerte  sich  Kngphausen  einmal^  tlass  in  den  Strassen  von 
Paris  ungeahndet  Sdunfthgedichte  auf  seinett  Herrn  gesungen  und  ver^ 
kauft  wurdcnff).  ^ 

Wie  stieg  erst  diese  allgemeine  Erbitterung,  nachdem  jene  fifef* 
trielencn  Nachrichten  von  dem  preussischen  Auftreten  in  Sachsen  ein- 
gelaufen xcarenfff). 

Aber  in  Beantwortung  der  allein  entscheidenden  Frage^  ob  Frankreich 
am  Kampfe  gegen  Preussett  theihiehmen  sollte,  gmgen  die  Meinw^eit 
trotji  allem  tceit  auseinander.  Während  die  Partei  der  Pomparlonr 
schon  nach  Empfang  der  ersten  De}}e$che  über  Friedrichs  Einfall  in  die 
Erhlande  Augusts  JJl.  auf  die  Abberufung  des  franeüsischen  Ges< 
aus  Berlin  drängte  *f)^  widersetzte  sich  die  zweite  grosse  Hofp\ 
zu  der  aucJi  der  Dauphin  gehörte  **tJ^  jeder  kriegerischen  Bete* 


•)  Bericht  Knyphftusens.  Paris  8.  November  ITÄG.  Vergl.  auch  CoxeJ 
**)  Goneonrt,  Madnme  iJo  Pompadour,  !M6. 
•••j  Valnry   I,  350.     VerKh  Politische  Correspondeni  13,  417.  424.  Öi 
t)  Promemoria  Vftlorys.    Berlin,  14.  Juli  ITM.     Vpr^l.  Valorv  2,  Ö. 
ti^)  Vergl.  Luynfls  Xh-,  190.    Unter  den  dort  tnit^etbi'iltcn  Probcü 
folgende  wohl  am  bemerkeuswerthestcn:  «Par  plus  d'une  nlliance  Tu  u  ' 
ji  la  Frnnce.    Es-tu  toi,  De  ta  foi  Sola  csclare.    Kien  wt  Isvc  Un  gruid 
comnn*  le  tieii,  D'ötre  frii'ole  et  vain." 
■ttt)  Vergl.  S.  184.  3Ö1. 
•t)  Bericht  KuyjjhanseDB,    Pariß,  10.  September  1756» 
*-\]  Vergl.  Soulavie,  M^moirca  hiatoriques  1, 


Lenrc  du  cardinal  de  Richelieu  an  ßoi  ilo  Pniasc.  407 

f/egen  Prevaseti.  Ihr  (fall  jene  Erklärunff  PKmeulx's  über  die  enge 
JnUressengetncinsckaß  von  Prcussen  und  Frankreich,  die  jedex  Drit- 
Uh  Einmischung  ausschlösse*)^  ah  die  wahre  RichtscJmur  einer  r/e- 
sttnden  Politik.  Es  war  noch  nicht  viel  mehr  als  ein  Jahr  verstrichen, 
Beil  de  /o  Touche  cnxphatisch  eu  Friedrich  vott  dem  framosischen 
Bunde  versichert  liatie,  „er  beruhe  auf  Prindpien,  die  ihn  ewig  macften 
müssten"^  **), 

Jh  dent  Conseilf  das  nacJt  der  Bekanntmachung  des  .preussisch- 
englischen  Vertrages  in  Versailles  abgehalten  wurdet  gelang  es  der 
gemässigten  Partei  trotz  dtr  Stimmen^  die  Friedrich  des  wiederholten 
VerratiiS  an  Frafikrcidt  bezichtigten'***)^  die  stürviitche  Erregung  su 
beschwichtigen. 

Die  Auffassunff,  dass  Friedrich  heim  Abschlüsse  dieses  Bundes 
sieh  mehr  in  der  Fonn  als  in  der  Sadte  vergangen  hätte  f)^  gewann 
immer  mehr  Anhänger.  Der  Herzog  von  Lttgncs  glaubte  sein  Vater- 
land sogar  eu  Dank  gegen  Freussen  verpfticiUet,  da  den  Russen  durch 
jene  AUiam  der  Weg  nach  Detttschhtnd  versperrt  wäre  ff).  Einer 
der  angesehensten  Männer  des  damaligen  Frankreichs,  der  von  beiden 
Bofparicien  gleich  hocJtgcschätztcfff)  Marschall  lielle-lsle  hatte  a»- 
fangs  das  Ahkouwien  von  Wcstminstcr  gleichsam  ah  eine  persönliche 

üdiffung  empfunden  *fji  aber  seine  alte  Neigung  und  wohl  herech' 


•)  Droygoii  5.4,97.  „Nos  Jntt^rGt«  aont  los  mßmoa,  et  poiirvii  qiie  nous 
leg  fuTirieioDa  par  un  systcmc  eaivi  et  conetaiit,  nous  De  Ucvons  piia  nous 
pii|afr  de  voulriir  toujmirti  lo  fairo  par  Ich  mi^niofi  vüIos  ...  On  iio  noii»  fera 
jimuii»  preadru  Ii*  clmtigf  sur  ce  qiii  pomra  nous  Ötre  dit  contrc  le  Iloi  de 
['rus»te:  mniff  qunnd  il  ponrroit  arrivcr  que  nous  nc  pciiscrious  [wt  quelque- 
foi«  de  mCmif  Fiir  ccrtaint;«  i*ho»c»,  il  nr  faut  j»as  qur  Ici*  nutrt-p  Ir  sachont, 
et  fui'ijn,'  TOMins  qu'iU  piiissent  croire  que  nous  dou»  defious  Tun  de  l'uutre." 
foLiÜM-Jif  C«rrr»p<iiid<tuz  6,  ö22- 

"")  Üroyseo  5.  4,  4-18. 
V  •••)  PoliÜBche  Corrcitpondpnz  12,  118.  —  Nach  DucIob  (638)  wurde  Valory 
^pdi  Berlin  gt'aandt   „ponr  veüler  etir  la  coiKhiite  d"un  priiieo  qup  noii»  de- 
Mloai  d4jä  rej^^arder  comme  notre  ennemi,   maia  arec  qiti   uous  n'anoti)^  poitit 
«icorc  dp  gucrre  ouvertc." 

t)  Bprichr  Kiiyphauaeus.  Paria,  15.  März  17.S6:  „qu'Elle  (Votn»  Majpstvj) 
•  pInt•^t  p^chö  par  la  forme  que  par  le  fnnda." 

tt)  LujTDe«  14,  401.    Barbiers  cutgcgcnatehoQdcIhleiuuug  rergl.  Journal 
[242. 

O'Argenson  nannte  ihn  „eins  der  grossen  G'^nie»  nnscres  kleinen  Jahr- 
U<?ber  die  Acblung.  die  der  Marsehall   b*;!  Ludwig  XV.  und  der 
dour  genou,  vergl.  Goncourt.  4ö. 
•tl  l'oUtische  Correspondena  13,  62. 


Lottrc  du  canlinal  de  RiclicUeu  au  Roi  de  Prasse. 

neie  Artigkeiten  Friedrichs*)  Hessen  ihn  bald  wieder  tu  die  Reihe 
der  Prcitsseti freunde  nurückireten  ^  die.  er  in  Wahrheit  eigentlich  nie 
verfassen  hatte**). 

Koch  kräftigeren  Halt  fand  die  Friedenspartei  an  dem  Minister 
Grafen  d'Argenson.   Auch  er  hatte  an  dem  preussisch'englischni  Ve^M 
trage  nichts  mtssttseteen  gehabt***).  Als  gegen  seinen  Jiath  der  Fel^^ 
eng  gegen  Preusseti  heschUssen  wurdcj  schrieb  er  ingrimmig  f): 

„Der  Krieg,  in  den  wir  uns  stiireen,  um  die  Freiheit  des  dati- 
scheti  Jicichs  eu  vernichten  und  die  Tyrannei  Oesterrfic)is  xu  ver- 
iheidigen  und  eu  stärken  ^  ist  das  Werk  von  Maitressen,  Günst- 
lingen, Cahinetten  u.  s.  w.  FVankrcieh  hat  m  Zeiten  der  SchuiSdte 
wohl  müssig  ungesehen,  wie  die  Habsburger  Deutschland  tu  knechten 
trachteten,  hat  ihnen  aber  niemals  beigestanden.  Das  war  erst 
unseretn  buhlerischen  Zeitalter  vorbehalten.  Welche  Schmach  für 
den  König! ff),'' 

Eines  grwissen  ^f}S.sfrauens  gegen  die  leisten  Ziele  der  Österreich^ 
sehen  PoUiik  kotmten  sich  seihst  die  Atihönger  der  Potnpndour  mcM 
erwehren.  Sie  fürchietent  dass  die  Kaiserin- Königin,  nicht  eufriedm 
mit  dtT  Rürkerobcrmig  voft  Schlesieti  und  Glatz^  die  Framasen  um 
die  ihnen  zugesicherten  Niederlande  betrügen  wiirdefffj,  und  wollten 
daher  die  preussische  Macht  als  natürliches  Gegengetoieht  nicht  alln 
sehr  geschwächt  sehen* f).  ÜMiillff^  der  frantösische  StaatssecreUir 
des  Auswärtigeti,  machte  bereits  im  September  1756  seinetn  Missfallen 
über  die  alUu  weit  gehenden  Zugeständnisse  Ludwigs  an  Oesl^rreieh 
in  fast  beleidigenden  Vorwürfen  gegen  den  Vertreter  des  neu  verbftit- 
deten  Staates  lMfi**f). 


st     I 


•)  Vergl.  PoUtiscbfi  Correapoiidnu  13,  Ti-SS;  14.  1.1.  Ein  aehr  schmeiclic 
haftüB  Urthi^il  I-Viedridis  Qbt-r  ÜcLio-Iistc  auh  dem  Jahre  1741  Biohf  CElorr« 
22,  70. 

**)  Dil?   wdcraprrchr'ndr'    Anpftbip    Rptzowa,    Charakteristik    dr«   sicbw 
jährigni  Kni'i^uti  1,  79,  biTitht  auf  Irrthuni. 

••"J  D'Argensou  9.  iSl.    Ueher  8*;iii  obsprocliondes  ITrthpU  voa  dCffVa 
naiUcr  Alltanz  «iphe  auch  Pulitiacho  Correspoudeux  12,  424. 
+)  DArgcnson  Ö,  327. 

tt)  Erat  tiAck  dein  Sturze  d'ArKeiisoiia  hoflfto  der  ^terreichiisciie  öc 
auf  die  Dauer  der  Vereatllcr  Allianz.    Arneth,   Maria  Tli^rceia  im  sif 
jÄhrigen  Kriog  I,  29.  491. 

ttt)  Vergl.   Arni'lh  a.  a-  O.    I,   29.  35.   112.     Ranke,    Werke  30. 
Stulir  2.  Ül. 

•t)  V(>rgl.  Valory  2,  192.    Arneth  4,  487. 
••f)  Arneth,  Maria  Theresia  im  siebenjBhrigon  Krl^g  l,  lö.  474.    I 
bansen  motdot  am  17.  September:  .Rouill^,  considtlrabloment  radouci.  a 
coup  d'^garda." 


Lettre  da  cardinal  de  Richelieu  au  Roi  de  PnuMe* 


409 


War  doch  seihst  der  Jeichihfrtige  lienns,  der  rechte  Arm  der 
hpadour,  nicht  ohne  Bedenken  an  den  Ahschluss  des  Vertrags 
WtmgegaatQen,  Bevor  er  den  verhängnissvoUen  Schritt  ihaty  legte  er 
tmer  G&rmenn  die  folgenschuxre  TragtceÜe  ihres  Untemehiticns  dar  *), 
M  eine  Ab^hr  von  einem  eweihundertjährigen  SgsietHc  bedeutete^  die 
mischen  Fürsten^  die  alten  Schutzbefohlenen  der  fransösischen  Könige^ 
W  hahshurgischen  Macht  überantwortete**)  und  durch  die  Vereint- 

f}  der  beiden  grössten  europäischen  Mächte  alle  anderen  mit  Knecht' 
\ft  bedrohte***)' 
In  einem  Berichte^  der  allerdings  erst  um  die  Mitte  rfes  Octobers 
preussischen  Cabinet  eintraft  giebi  Knyphausenf)  ein  anschau- 
ehes  Bild  von  der  Stimmung,  die  nach  der  ersten  fieberhaften  Er- 
tffung   in   dem  fransöstscJien  BiirgerUtum  uicder  die  Oberhand  gc 

E„ÄUmdfüich  gehen  den  Leuten  die  Augen  auf,   sie  erkemient 
f5  eine  Unierstütjfung  Maria  Theresias  der  überhefertett  Politik 
^der  läuft;  tc^trde  doch  das  Bans  Ocsterreieh  über  kurz  oder 

seitw  Waffen  gegen  Frankreich  kehren.  Sie  gestehen  sogar 
dass  im  eigenen  Interesse  des  fransösischen  Staats  läge,  Ew, 
tajesifit  auch  vor  defn  geringsten  Schlage  eu  hetcahren,  weil  eine 
iimlerung  der  preussischcn  Macht  das  europäische  Gleichgewicht 
ücken  uiirde.  Ohne  das  Geschrei  über  die  prettssischen  Getcali' 
Higkciten  in  Sachsen,  welches  das  Herz  des  Königs  und  seiner 
Familie  eerreissl,  wäre  jede  Vcrhlemlung  über  Ocsterreieh  schon 
hingst  geschwunden.  Aber  jetet  wagt  nianand  dem  x&migefi  Herr- 
scher tu  widersprechen  ff)." 

Vielleicht  uar  es  doch  noch  möglich  ,   dass  ein  Sieg  Friedrichs 
ßr    (iussere   Erfolge   so    anpfänglidie   Volk   der   Franzosen    be- 
und  das   Zünglein   der  Wage  troUs   alles    Widerstandes  gu 
ien  der  Anhänger  des  alten  Systetns  hinabdrückte. 

'  dem  Schlacht  fehle  von  Ijobosifz  beschwor  der  noch  unbesiegte 


*)  Ducloe,  634.    Aclinlichcs  meldet  Knjphausf-ii  in  einer  Depesche  vom 
Qoi  1756. 
[•')  Vergl.  Knyphauscna  Bericht.    Paritt,  7.  Juni  1756. 

Aus  dieat^m   Momeuti-   erklärt    sich  dio    spanische    Intervention    für 
175».    Vergl.  Flasaan  6,  131. 
rfjg.  Octol>er  I7.j€. 

l+t)  VorgL  hierzu  ein  Gedicht,  üaa  Turgot  zugeechrieben  wird.     MömoireB 
rfchal  duc  de   Richolicn.    Ed.  Soulavie  9,  137.   —   Die   Franzosen 
ab<<r   auch   damulä   noch    so    sehr   für  Oesterreicb   eingenommen,    dass 
Freude  in   Paria   über   den  angeblichen   Sieg  Brownes  bei  Lobositz 
inrgvbte.    Vergl.  Politische  Currespondenz  \ä,  hl'i. 


410 


Lettre  dn  cardiaal  de  Richelieu  au  ßoi  de  PnuiBe. 


König  -  Qmn^tabh  den  Geist  Ric^cJieus,  auf  dass  dieser  t^ettaUipf 
Schatten  sein  Frankreich  auf  die  von  ihm  mit  energischer  Hand  vor^ 
geseichncie  Bahn  zitrückführte. 

Zu  den  ivirkh'ch  grossen  Männern  mochte  Friedrich  den  Cardittai 
nicht  zählen^  da  HocJimuth  und  grausame  HacfiSHcht  dessen  Geddchtniu 
verdunkelten;  aber  er  bewunderte  in  ihm  den  Schöpfer  der  frangösi- 
schen  Monarchie,  rjetten  klugen  Minister,  der  sich  mit  Schweden  ver- 
bona,  um  Oesterreichs  Desjtotisinus  niederzuwerfen'*  *).  Die  Erinne- 
rung an  ihn  sollte  seine  Landsleute  ron  detn  Bunde  mit  dem  hobs- 
hurgiscJten  Erbfeinde  uHdcr  dei%  neuen  Gustav  Adolf  —  denn  mü 
jenem  grossen  Schtvedenkönige  tcurde  der  König  von  JPrcussen  in 
Deutschland  und  Frankreich  öfters  verglichen**)  —  gurücfc$ckreckeiL 

Die   Thräneti    der  Dauphine  icaren    beredter  gewesen,   ah   die 
preussiscJien  Sfaatsschriften***):  vielleicht,  dass  WiU  und  Ironie 
Vaterlande  Voltaires  bereitwilligeres  Gehör  fämien. 

Im  Hochgefühl  des  Siegers  f)  fand  Friedrich  trotz  der  gewaitig- 
sten  Arbeitslast  ff/  fwch  Mtisse,  jeneti  Brief  RichcUeus  aufau&etsm, 
wie  die  meisten  Werke  des  königlichen  Autors  ein  Kind  der  augen^ 
blickdichcn  Empfindung, 

Der  erste  lAiticurf  der  geistvollen  Satire  ist  durch  ein  glücklii 
GcscJiick  erhalten  geblieben,  er  trägt  die  üebcrschriß:  Lettre  du  Cat^ 
dinal  de  Magarin  au  Jioi  de  Prusse. 

Wir  köfmeti  nicht  mehr  entscheiden,  ob  hier  ein  Fliichfigkeii^ 
fehler  vorliegt,  oder  dem  Könige  beim  ^^ie^erschrcibm  der  Fiugangs- 
sätjse  xuerst  die  Gestalt  des  wirklichen  Regenerators  von  Frankrei<^ 
vor  das  geistige  Auge  irat. 

Nachdem  Friedrich  den  Brief  vollständig  umgearbeitet  hatte,  lieaa 
er  ihn  in  der  neuen  Redaction  nach  Berlin  absenden  fff).  Der  ver- 
traute CabinefsminiMer  Graf  Finekenstein  sollte  ihn  dort  gemcinschaft^ 
lieh  mit  dem  Marquis  d'Argcns  im  „gröasestcn  Secret  durcJigehatt 
oder  da  corrigiren*^  und 

y^von  soldier  Pittee  en  forme  eines  Pamphlet  500  bis  600  Ezeoiplaria 


•)  Vergl.  (Envrns  27.  486.  Polit.  Correapondeux  12,  ISO.    Biscboff.  |S1. 
••)  Vorgl.  d'Argeneon  3,92.  Flasean  5»  22B.   Schreiben  eine»  Brandt« 
bargers  an  einen  AnHlünder,    Bi>rlin  1757. 

•••)  O'-tivros  27.  .%  2H.    Politisi-hi.  Correspondcna  13.  528. 
+)  Vorpl.  Aoincn  Brief  nn  Moritz  von  Dessau.    Politische  CorrPBiiondcni 
18,  482.    An  »eine  Schwester  Williplmini'  schrieb  der  Ki'inig  damAla;  „VeuUl'' 
le  Ciel  r|ue  la  valtmr  de  mon  armt^(!  nou»  p^ocunt  une  paix  stähle.    Co  ttoil 
ßtre  Ift  but  de  la  ^c-xre.^     Kben daselbst  487. 

•H")  Politische  Correspondeiu  13.  488.    Nr.  8154. 
tttj  PolitiBchc  Correepondenz  13,  493. 


Lettre  da  oArdinol  de  Richelieu  au  Koi  de  Pruflse. 


411 


\mU  aller  Precaution  eines  ^össcsteft  Geheimnisses  jm  Berlin  drucken 
lassen,  so  dass  nicht  ein  einiges  Exemplar  davon  detoumirei^  noch 
abhanden  komm^  könne,  imä  darauf  solche  insgesamt  durch  eifien 
Ex})r€$sen  von  Bielefeld  oder  der  Orten  aus  an  den  von  Hellen 
nach  dem  Haag  schicken,  mit  der  Instruction,  rfas.s'  solcfter  das 
grötsesie  Beeret  davon  halten,  die  sämiUehen  JCxemplaria  aber  nach 
emer  ihm  zugleich  jruxusendenden  Liste  courertiren  und  überschreiben 
und  sodann  hi  Holland  ohnvcrmerkt  auf  die  Post  wich  FranJcreich 
geben  itnd  abgehen  lassen  möchte^** 

D'Argens  sollte  die  Adressen  „von  allerhand  Leuten  in  l'^anh- 
reich  de  la  robe  et  de  r<|pA,  6«  welchen  es  convcnahle  ist,  die  Mi- 
nister  davon  austgenoinmen'* ,  angeben^  „damit  also  diese  Pamphlete  in 
Frankrfnch,  ohne  zu  wissen,  icofter  sie  kämen,  herumgebraclii  und 
annt  würden,'^ 
Da  der  Mar<p*is  der  deutschen  Sprache  nicht  mächtig  icar,  wurde 
Finckensteins  Genehmigung  noch  der  Hofrath  de  FranchevillCf 
Könige  als  Corrector  der  (Euvres  du  philosoplw  de  Sanssouci 
nt*)y  in  das  Geheimniss  gexogen. 
Kach  dem  Drucke,  der  im  Schlosse  selbst  stattfand**) j  schrieb 
fArgens  dem  Könige  am  17.  October: 

r,Ewr.  Majestät  Werk  ist  entzückend  und  so  vornehm  als  mög- 

Plich  gehalten.    Man  hat  nur  ein  Wort  darin  geändert.    Da  mir 
Graf  FinckcfVitein  sagte,    dass  die  Schweden  sich  seit   Monatsfrist 
$ehr  mühten  j   ihreti  guten  Willen  eu  beweisen^  und  nun  fürchtete, 
sie  teürden  durch  denAusdntck  aristocraiie  cruelle  et  sanguinaire***) 
sehr  beleidigt  werdeti,    so   habe   ich  dafür   aristocraiie.  tmmdtueuse 
gesetzt.    Ich  hoffe  ^   Ew.  Majestät  werden  diese   kleine   Milderung 
nicht  in  Ungnaden  aufnehmen,  denn  der  Minister  schien  mir  wirk' 
Uch  aufrichtig  besorgt  eu  sein.'* 
Aus  Höflichkeit  verschwieg  der  Marquis  in  diesent  Briefe,  dass 
tr  ausser  der  erwähnten  Veränderung,  allerdimjs  der  einzigen,  die  den 
Sinn  etwas  beeinflusste ,  noch  an  sahireichen  Stellen  den  Urtext  Sit- 
iisch  ausgefeilt  hat. 

Als  Adressaten  des  Jiichelieuschen  Schreibens   nannte  d'Argens 
vornehmsten  Mitglieder  der  französischen  Gesellschaft,  soweit  sie 


*)  Joseph  du  Fresue  <le  Francheville,  preussischcr  HoArath  und  Mitglied 
rlincr  Ak&demic  d^r  ^Vigal*nsc^hftftcn.    Unter  seinem   Niimen   erschien 
de  Auppabe  des  Si^cle  de  hoim  XIV. 
••)  l>"Argcns    schreibt   ftm    17.  October:    „il   a   faUu   str  servir  de  riinpri- 
ur  qut  a  pretä  Ic  eernicnt,  i^t  qui  imprimo  au  chäteau  toui»  le«  nianuscrlts 
l^'on  reut  tcnir  «ecrets  jusqu'ä  leur  publication."    (Euvres  19,  42. 
••)  H.  417. 


412 


Lettre  du  carditial  de  Richelieu  au  Roi  do  Pruase. 


■ 


nicht  ausffesproc)ie»e  Freunde  der  Pon^jadour  waren*).     Zu  der  tcm   , 
ihm  dictirien  Liste  schrieb  er  eigenhändig  hinzu:  ^| 

^Man  muss  mit  grosser  Auftuerksamkdl  die  Tiiutdtureti   b^^ 
achtefi.     Sonst  würde   man   den  ganzen   hohen  Adel  am  Hofe  auf' 
bringen^   dem  das  Prädikat  Monseigyxeur  in  Briefen  eusichty   oder    , 
den  Argwohn  rege  machen,   dass  der  Absender  des  Schreibens  ein 
sehr  hoher  Herr  i^i,   da  er  weder  den  Prinzen  nocJt  den  HcrMÖgeH 
die  Anrede  Monseigneur  giebt." 

Am   18.    October   icurden    Bellen   dreihundert  Drucke    mit  dm 
nöthigen  Anweisungen  jntgeschickt.     Den  Empfang  der  Sendung  so 
er  m*r  mit  der  Anzeige   „drtj  Packet  richtig  erhalten  eu  Aaiew,'* 
stfitigen,  um  selbst  in  dem  Falle,  dass  sein  Brief  von  Unbefugten  «^ 
brocken  würde^  das  GcJieimniss  zu  bewahren. 

Da  der  Haager  Vertreter  in  seinen  De^teschen  mit  keinem  Worie 
des  geheimen  Auftrages  gedachte,  so  bat  Eichel  in  einem  Briefe  tom 
19,  November  den  Grafen  Fmckenstein ,  „ein  paar  gedruckte  JSccm- 
plaria  oder  auch  nur  Abscitriftfn  von  der  bekannten  Lettre  du  Car- 
dinal de  liichelitm*'  an  den  König  persönlich  zu  setuitn  und  in  dem 
Begleitschreiben 

„zttgleich  t-me  und  andere  Ufnstände  zu   beridtren,   wie  edles 
geschehener  Communication  mit  dem  Marquis  tVArgens  nach  Sr.  Ma- 
jestät Intentionen  ausgerichtet  wordcti,   da  ich  glaube^   dass  soh 
Deroselbcn  Plaisir  machen  wird.^ 

Der  Cahinetsminister  samlte  darauf  unverzüglich  in  einem 
ben  **)  vier  Exemplare  der  Flugschrift.    Er  sprach  die  Hoffnung  ani^ 
dass  der  Druck,  deti  er  wohl  gelungen  und  ganz  in  der  Art  sol^ur^ 
Pamphlete  nennt,  den  Beifall  des  Herrschers  finden  icärde,  «nd 
zählte  danfi  von  den  Vorkelirungen ,   die  zur   Wahrung   des    GeX 
nisscs  getroffen   wareti.     Allerdings,   fügte  er  verbindlich   hinzu, 
gewählte  Stil  und  der  innere  Gehalt  der  Schriß  könnte  die  F^anzosm 
mtschtver  die   Wahrheil  ahnen  lassen.     Vielleicht  wärai  jetzt  die  Sen- 
dungen schon  an  ihren  Bestimmungsorten;  der  damit  betraute  Kuntr^ 
wäre  wenigstens  bereits  am  25.  October  im  Haag  eingetroffen***). 

Diesem   Berichte  gegenüber   musste   es   doppelt   auffallrti ,   dass 
Hellen  auch  ferturhin  nichts  von  dem  Schicksale  des  Pamphlets  meldeit 
Ebenso   wenig  wurde  von  anderer  Seite  etwas   darüber   verlautb 

•)  Er  theilte  me  in  folgende  Klasaen:  I)  La  Ccmr.  2)  &  Paris  [cnthilt 
Intendant«?!)],  3)  Province  [euthftit  die  Prfiäidonton  und  Procurenra  gtot 
der  Parlamfmtr],  4)  Er^qu<>8  und  5)  Acad^mie, 

••j  Immedtatbericlit  Finckenstoina  vom  20.  Novombcr  17S6. 
•*')  Friedrich  hat  eigenhändig  zu  diesem  Briefe  geachrieben:   Je  lui  »a 
fort  Obligo.     Fr. 


Lettre  da  eardiiul  de  Richeliea  au  Roi  de  Pruun. 


413 


Eichel  musste  daher  hi  einem  Schreiben  an  Finckenstein  vom  22,  De- 
cember  wieder  ^das  besondere  Verlangen'*  des  Königs  ausdrücken,  „tu 
wissen,  tcie  es  mit  denen  Schreiben  aus  den  Elyseischen  Fehlem  tceiter 
fftgangen'^.  In  Berlin  war  man  aber  um  so  weniger  im  Stande,  dies 
S€ge)tren  gu  befriedigen^  als  Bellen  angewiesen  worden  tcar,  nur  in 
Immedi atberichten  die  Geschichte  des  Flugblatts  mitzittfteilen.  Alle 
Umstände  schienen  aber  dem  Minister  darauf  hinzuweisen  *),  dass  die 
aus  Holland  abgesandten  Pachte  in  den  französischen  Postbureaux 
geöffnet  und  auf  höhere  Ordre  mit  Beschlag  belegt  worden  wären. 
Auf  einen  directen  Befehl  Finchensteins  schrieb  der  Gesandte  im 
Haag  an  den  König**): 

^Ich  habe  die  betreffende  Sache  nach  und  nach  aus  mehreren 
Städten  Hollands  abgeschickt^  um  ihre  Herhmß  möglichst  zu  ver- 
hergen^  und  ich  wage  eu  versichern^  dass  naeh  den  von  mir  ge- 
troffenen Maassregeln  keine  Entdeckung  zu  fürchten  ist.  Ich  zweifle 
indessen,  ob  bis  zu  diesem  Augenblicke  alles  an  den  Ort  seiner  Be- 
stimmung angelangt  ist,  da  ich  bisher  keinen  Beicei^  hahCf  der  mich 
das  Gcgentheil  glauben  Uesset  und  ich  nirgends  von  der  Begeben- 
heit gehört  habe* 

Mit  diesem  Berichte  sind  die  Acten  über  unsere  Staatssekriß  ge- 
Uosseti:  weder  Finckenstein  noch  Bellen  envähnen  sie  je  wieder. 
In  den  französischen  Nachrichten  aus  jenen  Tage»  uird  des 
{fernen  Pasquills  nirgends  gedacht.  Wahrscheinlich  ist  es,  }vie  der 
iMinister  vermuihet  hat,  durch  die  französische  PostcontroÜe  trots  aller 
\y<trsicht  entdeckt  und  confiscirt  icorden. 

Ein  Original  des  witzigen  Briefes ^  der  im  Ganzen  nur  in  500 
plaren  aufgelegt  worden  war,  gehört  heute  zu  den  hibliographi- 
Seltenheiten,    Die  Schrift  ist  zum  ersten  Male  seit  1756  wieder 
labgfilruckt  worden   im    „Suppl^nent  aux  ceuvres  posthumes  de  Fri- 
\i*ric  U  Bot  de  Prusse.    Cologne  1789.    T.  Ul,  227  f 

Auf  dem  Königlichen  Geheimen  Staatsarchive  zu  Berlin  beenden 

|li(A  vier  Handschriften  der  lettre.     Wir  n«nn«n  sie  A,  B,  C  und  D. 

A  itnd  B  sind  eigenhändig   von  Friedrich  geschrieen  worden, 

\Ä  ist  die  älicstej  B  die  umgearbeitete  Bedaciion,  B  wurde  zur  Durch- 

M  und   zum  Abdrucke  nach  Berlin   gesandt,    und   der  Marqttis 

^Ärgens   hat  seine    Verbesserungen   diesem    Texte   des   Königs    bei- 

tesetzt. 

C  ist  eine  vom  Marquis  d'Argens  herrührende,  aber  an  mehreren 
\SitJtcn  noch  veränderte  Abschrift  von  B. 


*)  Immcdiatbericht  Fnickfiutems  vom  25.  Dncomber  nJiö. 
**}  Postscriptum  zum  Im  medial  berichte  vom  4.  Januar  \75'1. 


D  endUch  ist  eine  Copie  v<m  C,  teahrscftchilich  aus  iYanehe- 
villes  Feder.  Sie  weicht  nur  in  eicei  Acttsscrlichkeiten  von  ihrer  Vor- 
läge  ab,  1)  Sie  trägt  die  Zeitdntiruntj  des  Briefes,  die  in  de»  vorM/^ 
gegongcneti  drei  Jiedactioncn  fehlt  Vielleicht  ist  der  Brief  Hichelie 
gerade  am  15.  October  druckfertig  gettorden  oder  gedruckt,  und  rf« 
halb  dieser  Tag  als  Datum  getcähU.  2)  Sie  schliesst:  celui  qui  « 
Vhotmeur  dt^tre  Sire  de  Volte  Majesii  Le  ir^ft-humblt  ei 
irls-sincvre  admirateur,  Armand  etc.  In  den  Vorlagen  fehlt 
das  gesperrt  Gedruckte.  Vehrigens  ist  es  auch  erst  während  des 
Drucks  am  Platze  van  irhs-oh^issant  serviteur  gesetzt  t  wie  auch  D 
ursprünglich  hatte.  Diese  letzte  liedaction  liegt  detn  Drucke  m 
Grunde.  Auch  Frcuss  folgte  ihr  in  der  Attsgabe  der  CEmret 
(15,  61).  Ihir  an  einer  Stelle  hat  er  auf  den  Text  von  B  nrück- 
gegriffen*).  Was  ihn  verttnlassie,  diese  eint  J^esart  nach  dem  tki' 
ffinale  su  gehm,  sonst  aber  die  Veränderungen  von  d'Argens  brüif-^ 
behalten^  ist  nicht  ersichtlich. 


Es  mag  ntni  Schlüsse    noch  darauf  hingewie-'ien  werden  j 
1757,  angeblich  in  Strassburg,  eine  Schrift  erschien**),  die^  gen 
maasscn  als   EtUgegnung    auf  das   Schreiben  liichelieus,    die   n« 
Allinn:::en  FrankreicJis   mit   deuttchen  Fürsten    seit   dem    siehzehnii 
Jahrhundert  aufzählte  und  dadurch  beweisen  wollte, 

„dass  solche  Bündnisse  eu  machen,  weder  unter  die  ungewühnlic 
noch  unter  die  unerlaubten,  noch  unter  dir  an  sich  gefäkrlt 
Handlungen  gehöre,  und  dass  es  sich  vor  dirjcnigen  am  aUerweni^ 
sten  schicke,  solche  zu  tadeln,   derefi  ihre  ruhmvolle  Voreltern  oder  ^ 
sie  selbst  sich  in  älteren  und  neueren  Zeiten  in  dem  nämlichen 
befunden  Aflicn." 


A. 

Lettre  du  Cardinal  de  Mazarin  au  Roi  de  Pras8& 

Sirc.    Nou8  apprenons  depuis  peu  dans  les  tranquilles  deineue 
quc   nou«  habitoua,    les   grands   nvunUigeä   que  Votro  Alajcsti^   vii 
de  remporter  sur  Ses   ennemis;   de»  raorta   dcsccndus  en  fonle 
nous  entreticnnent  quc  de  Vos  rictoires.    Qiioi(|ue  les  morta  n'ai« 
plus  cct  attachemem  poiir  le  monde  subUuiaire  qu'oat   pour  lui 


•)  CFIuvres  l.-),  8. 
**)  Die  Frouwlachaft  d«r  Tcutschm  mit  den  Franzosen  xum  nütilic 
Oebraucb  ousrer  2eiteu  entworfen.    Strassbarg  1757. 


Lettre  du  CArdinal  de  Richelieu  au  Boi  de  Prusee. 


415 


honunes  qui  Tbabitent,  je  ne  saurots  cependant  me  df^partiV;,   apr^s 

inon  tnipas,   de    rattacbement   qiie  j'ai   eu    pour  ma   patric,   et   en 

qualit^-  de  boa  Francis  j'ose  f^liciter  Voti*e  Majeatt;  de  Öes  hcurcax 

aacoes.     Voas  suirez   donc,  äirc,   les   traoes  de  Guatave- Adolphe, 

Vous  eontinuoz  d'exöciiter  lea  desseins  que  j'avois,  loi'sque  je  gou- 

vemois  la  Frauce.     Ab !    que  j'appUmdis  aiix  sage»  mcsurea  que 

Votre   Majestö  prund   pour   abaisser    lea    v^ritables    enncmis    de   la 

Frauce:    Vous   etee,    Sti*e,   le  mcÜleur   alb^    qii'nit  jaraais   eu   ce 

royaumc,    Vous  suivez  invariablemeul   les  seiils   principes   que  doit 

Ävoir  tout  humine  qiü  est  ue  sujet   du   Roi  Trüs-Chretieiu     Le  car- 

dinal  de  Fleury  qui  depuis  pcii  a  ^ossi  le  nombrc  des  bionheureux 

qui  habitcnt  ces  contr^es  dt^Iicieuses.   m'a   informe   des  prog^rea  quo 

la  monarcbie    fran^ise  a    fnits   dejmis  mun   adminietration:  je  voU 

l'AIsace,    la    Lorraine   et   la    Franche-Comt^    incorjwröes   dans   ce 

royaume,  je  vnis  la  matson  do  Bourbon  regner  en  Eapnfirno  et  (Stabile 

en  Itnlie;  mais  j'appreuds  que  la  nouvellc  rnaison  d'Autricbe,  renais- 

^bante  de  eea  cendrcs,  a  r6^aT6  la  perte  de  bien  d'fütiLts  par  l'ordre 

aduiirable  do  ses  ßnancos  et  de  scs   uirangeinents   intöricurs,  j'ap- 

^i^rends    qu'avec    une   meme   ombition    eile  eniploie   des   voies   plus 

BietourniSes  pour  aller  k  ses  tins:    qu'elle  sape^  au  lieu  do  donner 

^■oes  aHtinuts.    et  qu'elle  couvre   ses   dan^ercux    projet»   des   masqucs 

"So»  plus  suduisant^.     U  Voua  iStoit  r^aerv6,    Sirc,    de  lui  arraclier  ce 

XQftftquc   tronipeur,    pour   döuouvrir   toutes    ses    difformitc-a,    surtout 

■d'arrdter  le  cours  de  se«  artifices,  en  opposant  la  diguo  de  Voa  vic- 

^■oiree  au  däbordement  do  son  ambition. 

^P        Noiia  autres  morts.  quoiquo  ombres,  nous  qui  sommes  digngM, 
Sire,  de  toutes  les  partiea  terrestres   qui    envoloppent   les   ames  des 
.vivaiits,  nous  dont  Tcsscnec  subtile  et  döliöe  nper^oit  l'avenir  comme 
pniacnt,    nous  qui    lisoiis    les    consöqucnces   dans    leurs  prineipea, 
dois  l'avouer,  nous  Voua  af)plaudisaons  d'autant  plus  que,  par  la 
onnoissance  que  j'ai  de  ce   qui   sc   passe  sur  la  terrc,  je   lia  que 
desseins  de  la  nouvelle   maisou  d'Autricbe  ont  ^te   de  renverser 
iTolre  puissance,  d'^tnblir  aa  tyrannie  ea  AUemagne,  afin  de  priver 
Franee  de  son  meiJlcur  alli«'  et  d'etre  la  maitrease  ensuite  d'em- 
ployer  toutes  loa  torcea  du  .Saint-Empire  Komain  contre  lea   roia  de 
France.    Si  Vous  tonibiez,   Sire,   la  France  ne  gardoit  plus   d'alliä 
puiaaant  dans  le  Nord,  rAlleinagiie  devenoit  une  province  imperiale, 
VAutricbe,    formüc   nouvelle   jmissance,   et   la  Hussie    se   trouvoient 
assez  fortes  pour    aceabter    les  dcsccndants   des  Mahomet   et   dea 
Solimaii,  et  mn  palrie  ae  trouvoit  en  tete  d'un  ennemi  devenu  aussi 
formidable  que  Ciiarics-Quint,  (jui  revendiiiueroit  sana  ceaae  la  Lor- 
raine,  l'AIsace,  la  Franche-Comt^  et  peul-etTö  \a  VXwvit^i  ^t«w:^^»R. 


416 


Lettre  da  canlinal  de  Ricbelicn  au  Boi  de  Pnmc. 


m&nie,  sana  compter  le  hasard  auquel  seroit  exposi^  le  Rot  des  I 
SicÜes  et  les  Princca  de  Bourbon  cjui  ont  des  posscssioos  en  Italie, 
Quelteji  guerres  eraelles  ne  se  seroient  aüaniäes  dans  ce  fanote 
avenir!  que  do  Fran^-Ais  g<5nöreiix  aerotent  venus  remplir  no«  d©- 
meures,  moiäsonncs  arant  le  temps  et  pcns  par  les  furc-urs  de  ]\lanl 
C'est  donc  Vou»,  Site,  qai  pr^venez  ces  föchcust»  cons^juencec; 
c'est  donc  Vou9  qui  saiivez  la  France  dee  malheurs  qni  lui  ctoient 
präsagös  t  Ah !  continuez ,  Sire ,  d'abaisser  nos  ennerais  ou  du 
moins  de  Inttor  contre  leur  lunbition.  Ne  Vous  ^cartoa  point  de  U 
rollte  des  Gustave  et  de  cctto  satne  politique  dont  j'at  laisdä  de* 
exemples  ä  tous  mes  successeurs;  c'e»t  lä  le  chemin  de  la  ^oire,  ei 
qui,  api^  ime  vie  longiie  et  heurouse  que  je  souhnite  ä  Votn;  Ua* 
jcsti^,  Lui  donncra  une  place  dans  la  demeure  des  bienheureux  que 
j'habite.    J'ai  l'hoimcur  d'etre  etc. 

Armand  du  Plessis  Cardinal  Duc  de  Richelieu. 


B. 

Lettre  du  Cardinal  de  Richelieu  au  Roi  de  Pruste,' 

Dea  Chanips-Elys^  cc  . 
Sire.     II   notis   est  arriv<S  depuis   peu  une  quantib^  d'habitAnli' 
de  la  terre  qui   nous   ont  rendu  compte  des  avantigea  que  Voti 
Majeslä  vient  de  remporter  eur   Ses   ennemia.    On   no    parle 
notre   tranquilEe  »öjour  que  de  Vos  victoires.    Quoiquo  des  on 
n'ont    pluH  cet   attachemcnt    ouirtS    pour    le  mondu    sublunnirc  qd 
les  hemme«   qut    l'babitenl^    nous  conserrons   copendant    les  eentj 
ments    que    tout    honnete    homme    doit   avoir;   je    participc  don 
quoique  mort,  aux  avantages  de  raa  patrie,  je  m'intcresso  i  la  gloi^ 
de  l'Ktat  ([ue  j'ai   gouvemö  autrefois,   dana   Ic   sens    qu'un   tute 
reste  sensible  ä  la  fortune  d'un   pupille  qui  lui  a  M6  confi^.    C« 
donc  en  qualite  de    bon  Fran^Ais  que  j'ose   föliciter  Votre  Maj< 
de  Ses  heureux  bucc^s  qui  Interessent  si  fort  eette  raonarchie.  Vod 
ne  VouB  öcfurtez  donc  pas,  Sire,  de  mes  principes,  ni  de  mes  exent  ] 
ples ;  Vous  ne  perdoz  pas  de  vue  les  v^ritables  ennemls  de  la  FranWi  1 
et  en  ne  Vous  (^cartaat  jamats  de  cette  saiue  polidquo,  vous 
les  exploits  de  Gustave -Adolphe.     Ahl   que  j'applaudis   auzl 
raesures  que  prend  Votre  Majest^   pour  contenir  dans  leurs  bo 
lea   vastes   projeta   de  la  maison   d'Autrichel    C'est  donc  Votw  q( 
mettez  un  frein  k  sa  cupiditä  et  h  son  ambition?     Vous  etes,  Sin 
le    ineilleur  alli^   qu'ait  jamais    cu   la   monarchie    fran^'aise.     U 
manqnoit  k  mon  bonheur  que  d'etre  ne  Votre  oontemporain.  Quoi«]^ 


Lettre  du  caidinal  de  Richelieu  au  Roi  de  Prasse. 


417 


che 


it  bien  chang^.es  dep 


Hosea  soient  bien  cliang^-es  (lepiiis  ina  mort,  je  suis  cependant 
au  fuit  de  la  »ituation  pr^jHcntu  des  affaires,  totit  corame  si  j'en  ätois 
encorc  oharg^.  Lc  cardinal  de  Fletu-y  dout  l'umbre  aimable  est 
descendu  dans  ces  contruss  delirieuses,  rn'a  monti^  la  Frnnclifv 
ComtCj  TAlsace  et  la  Lorraino  rangijes  sous  la  domination  fran^aise 
et  la  maison  de  ßourhon  r6gncr  en  T'lflpngne  et  ^tahlio  en  Italie; 
^ft  m'a  fait  voir  d'iine  aatre  c6t(5  la  maison  d'Äutriche  öteinto  et 
^tn  nouvenu  rejeton  nafjuif!)  de  ses  ceudres  qui,  pousyant  de  forte» 
raeiiiei»,  ac4ju]*ert  plus  de  lorcej*  par  raiTfingemont  admirablc  de  sea 
acea  et  l'ordrc  de  ses  troupee  qu'U  n'en  a  perdu  j>ar  des  pro- 
Inces  d^niembr<5e8  de  cette  monarcLie.  Le  cardinal  Fleury  m'a 
tiiit  remanjuer  la  conduito  artificieusc  de  cette  nouvelle  maiäoii.  qui, 
avec  auLant  d'ambition  que  la  premi^re,  sait  couvrir  sos  pi6ges  de 
fleurs;  qui  va  par  la  sape,  au  lien  de  donner  des  assauts;  qui 
endort  ses  enneniis,  au  Heu  de  le»  combattre,  et  qui  emprunte 
toutcs  »Ortes  de  fonneB  puur  oacher  la  vi^ritablo.  Mols  Vous  avez, 
SirOj  comme  un  autro  Hercule,  obiig^  ce  Protze  k  repreridre  sa 
figare  naturelle,  et  Vous  ai'ez  opposä  la  digue  de  Vos  vlctoires  au 
d^bordoment  de  son  ambition. 
^k  Noiu  dont  Tesprit  d'une  maticre  subtile  et  d^lide  est  d^agä 
^Be  touteB  ces  parties  pesuntcü  et  terrestres  qm  euveloppent  et  cap- 
^hrent  les  ämcK  des  viv-ants,  nous  avons  la  eonnoissance  de  Tavemr 
comme  du  prfeent;  aucun  artifice  est  imp«5netrablc  a  nos  yeux. 
.rapervois  d'uii  coup  d'oeil  les  consöquences  dans  leur  priocipe. 
C'est  da  cette  mimiere-lä  qu'en  examinant  naguire  l'Europe,  je 
m'aper^'us  des  desBeins  dangercux  que  furmoit  la  nouvelle  maison 
d'Autricbe;  j'ai  vu,  Siro,  que  cette  maison  d'Autricbc^  mais  qui  ne 
re«t  que  de  Lorraine,  se  äattoit  d't^craser  Votre  puissance  pour 
<^tablir  le  despotisme  et  la  tyraniiie  en  Allomague;  qu'ello  oomptoit 
de  priver  la  France  de  son  alliö  lc  plus  fidele  pour  tourner  cnsuitc 
loules  les  forcea  du  Saiut-Empire  Romain  lontre  lc  Roi  Trca-Chr^- 
Ifen.  J'ai  vn  que  la  Su^de  ne  se  ressembloit  plus:  que  sur  les 
ruines  du  trßne  s'dl^ve  uno  aristocratie  äanf^^uinaire  et  cruflUe  et 
que,  par  consequent,  sans  Vous  ma  patrie  n'avoit  plus  d'allit;  dans 
le  Nord.  J'ai  vu  qu'une  nouvelle  puissancc,  ä  demi  sortic  de  la 
bftrbaric,  mais  furmidable  par  son  nombre  et  rijgnant  depuis  la  Mer 
Qlaciale  jusqu'aux  marais  du  Palus  Mt^otidc  pouvoit,  a  l'aide  des 
Cöears  germains,  accabler  les  descendants  des  Soliman  et  des  Ma- 
bomet  et  que,  »i  la  France  n'y  ivourvoyoit,  eile  se  trouveroit  en 
tele  [d'Jun  ennemi  plus  puissant  quo  Charles-Quint,  aussi  ambiticux 
que  Ferdinand  II,  plus  actif  que  Charles  VI,  qui  revondiquopoit 
saDS  cease  la  Franc  he- Co  mti;,   rAlsace,   la  Lorraine  et  y«^^-^^=^^ 

PnoabclH  äUttsxhrinon.  JO.  ^ 


418 


Lettn  da  cmÜaaA  Ae  BIcfcdlew  m  Boi  de  Pivmt 


"fUrndn  mSine;  doat  les  raste»  dmatkm  tasdoieiit  mttae  k  i  Iwntwr 
let  Boorboiu  de  l'Italie:  quc  de  gveires  crueOes  «lloiart  s'nUoiDer 
daiu  ce  ftmetta  aTeaöv  qoe  de  Vxwmgti»  gitnkwtx  raoiMonn^  amt 
le  temp«,  aeroieat  deaceBdna  id  ba»  ponr  kabicer  not  tranqnÜUa 
demettres!  B  Vons  etoit  räeerv^  Sin^  de  prdTeair  tant  de  maax, 
4'aMiii%r  le  trdne  de  ihm  Rou  et  d'abattre  rette  h^dre  dont  In 
iHea  renaüaaateft  s'*i]eveat  sans  G«»e  contre  Temptre  des  Im! 
Apr6s  d'auMt  illostree  [actionis],  et  aprü  ane  rie  Xtmgae  et  heureuM^ 
<|ae  je  aoahaite  k  Votre  ^Ujest^  EUe  viendra  preodre  place  dm» 
ce  «äjoor  beureax  que  nous  habitoos,  poor  r  receroir  noa  ktm- 
magea.  DaigncZf  Siro.  distingner  du  nombre  de  ceox  [qui]  von 
[entoureront]  celoi  qui  a  t'honneur  d'etre  ete. 

Armand  da  Plessis  Cardinal  Dac  de  RicheSea. 


D. 

Lettre  du  Cardinal  de  Richelieu  au  Roi  de  Pruisft. 

Des  cbampe  Klys^cs,  Ic  15  octobre  1756. 
Sire. 

n  Doos  est  arriv^  depuie  peu  une  quantitö  d'babitants  de  U 
terre,  qui  noos  ont  rendu  comptc  des  avantages  qae  Votrc  MsjeatJ 
vient  de  n*mporter  sur  Ses  ennerois.  On  ne  parle  dans  notre  iran- 
quille  mjonr  que  de  Voe  victoires.  Cjuoique  les  ombres  n'aieot 
plu»  pour  le  mondo  sublunaire  cet  uttacliement  outr^  qu'ont  Im 
hoiiimeit  (jui  l'hubitent,  dies  conscrvcnt  cependant  les  scntinientB 
quo  tont  citoycn  doit  avoir. 

Ainsi  je  participe,   quoique  mort,   aux  avantages  de  la  Franw- 
Je  m'intt'rebse  h  la  gloire  d'un  Etat  que  j'oi  gouvcme  autrefois, 
je  goütc  Iß  dotix  plaisir  quc  rcssent  un  tuteur  cn  voyant  croltre  ! 
fortunc  d'un  pupille  qui  lui  a  it6  confi^,    C'eat  donc  en  quolit^ 
bon  Kranial«  quo  j'ose  Pöliciter  Votre  Majestf^  de  Sca  huureux  so« 
qui  nont  si  utile»  k  la  mfinarchic  fran^'aisc    Je  vuis,  .Sire-,  que  Vo 
auivez  mon  exemplc,  et  que  Vous  no  Vous  dcartez  pas  de  nies  i 
cipes.     Vous   ne   pcrdcz  pas   de  vue   les   vöritables   enuemla  de 
France  et,    en   ne  Vous   t^loignant  jamais  de  celte   saine   politiqd 
Vous  egalez  les  explnits  de  Gustave-Adolphe.     Ah!    que  j'applau 
aux  sagcs  mesurcs  (|ue  prond  Votre  Majestä  pour  donner  des  bor 
aux  vastes  projets  de  U  maison   d'Autriche!     C'est  donc  Vous 
mettez  uu  fruin  k  su  uupidite  et  h  soü   uiubitiun?     Vous  etes,  äir^ 


Lettre  du  canÜnftl  de  Richelieu  an  Roi  de  Prn»ac. 


419 


[leilleur  aIH^  qu'ait  jamais  eu  la  Franco.    B  ne  manquoit  k  moa 

onfaour  que  d'ctre  nß  Votre  contemporain. 

Quoique  les  choseK  aoieat  bien  chaug^es  depuia  ma  mort«  je 

iü«  ce|>endant   au    fait   de   la  Situation    preeente   des   atfairea,    tout 
iie   si  j'cn  6toh  cncorc  cliarg:«^.    Lc  cardinal  de  Fleury  dont 

Dmbre  aimable  est  descendue  dana  ces  contr^es  d^Ucteueea,  lu'a 
appris  que  la  Franc he-Comtt^,  l'Alsace  et  la  Lorraine  ^toient  sou- 
miees  k  la  domination  fran9aiBe,  et  que  la  maieon  de  Bourbon  rtJgnoit 
K  Kspagne  et  on  Italic.  11  m'a  dit  qu'un  nouveau  rejetou  ätoit 
Brü  des  cendres  de  la  maison  d'Autriche  eteinte.  et  quo  ce  rejetou, 
fouAsant  de  profondes  racinefl,  acqui^roit  plus  de  force«  par  l'arrange- 
lueDt  admirable  de  »es  linanccs  et  par  la  disctpline  de  ses  troupes 
b'il  n'en  avoil  perdu  par  le  d^membrenient  de  plusieura  proviuces. 
%9  cnrdinal  de  Fleury  m'a  Cut  encore  remarquer  la  conduite  arti- 
ficieuee  de  cettc  nouvelle  maiBon  d'Autriclie,  qui,  avec  autant  d'am* 
bidoD  que  la  premiere,  sait  couvrir  ses  pi^ges  de  fleurs ;  qui  va  par 
la  sape,  au  Ueu  de  donner  des  assaut^;  ({ui  endort  ses  enueuus.  au 
beu  de  les  combattre.  et  qui  empninte  toute»  sorte^  de  formes  powr 
cacher  la  v^ritablc.    Vous  avez^   Sire,   comnic   un   autre   HcrciUe, 

Obligo  ce  Proti*e  k  rcprendre   «a  figure  naturelle,    et  Vous  avez  ü|>- 

(1^  la  diguc  de  Vos  victoires  au  d^bordement  de  son  ambition. 
NouH,  Sire,  habitants  de  TÖysöe,  dont  l'esprit  subtil  est  d^gagö 
8  partles  terrestres  qui  enveloppent  et  appesantissent  le«  äuiea  des 
rants,  nous  avons  la  connoissance  de  l'avenir  comme  du  pr^si^ut. 
Aacan  artifice  n'est  impin6trable  k  no»  yeux.  Nous  apercevons 
^'an  coup  d'ccil  les  cont«SqueDces  daus  Icurs  principes.  De  \k  vient 
que  nagu^re,  examinant  l'Europe,  Je  m'apenjus  des  dosscins  daiige- 
reux  que  formoit  la  nouvelle  maison  d'Autriche,  J'ai  vu,  Sire,  que 
H;tte  maieon  d'Autriche,  mais  qui  n'est  que  celle  de  Lorraine,  sc 
tUtioit  d'öcraser  Voti-e  puiseancc,  pour  ^tablir  le  do^potisoie  et  la 
tvranaie  en  AUemagne ;  qu'elle  comptoit  de  priver  la  Fi-ance  de 
wii  alli^  le  plus  fid^le,  pour  toumer  ensuite  toutes  les  Forces  du 
Saint-Empire  Romain  contre  le  Roi  Tre-s-Cbr<?:ticn.  J'ai  vu  que  la 
Suede  ne  ressembloit  plus  k  elle-memo^  que  sur  les  ruines  du  trone 
i'i^l^ve  une  aristocratie  timiultueuse  et  que,  par  const^quent,  saus 
Vous,  ma  patrie  n'auroit  plus  d'alli^  dans  le  Nord.  J'ai  vu  f|u'une 
nouvelle  puissance,  &  dcmi  sortie  de  la  barbarie,  mais  formidable 
par  le  nombre  de  sea  troupes  et  r^gnant  dcpuis  la  Mer  Glaciale 
I  jttB^n'au  Pabis  Mi-otido,  pouvoit,  k  l'aide  des  C&tars  gennains,  ac- 
<  cabler  les  dcscendanta  des  Soliman  et  des  Mahomet,  et  que,  si  la 
France  n'y  pourvoyoit,  eile  se  trouvcroit  avoir  en  tßte  un  enncmi 
pita  puissant  que  Charles'Quint,  aussi  anibitieux  que  Ferdvw&xiä^^^^ 


420 


I.«ttre  du  eantiiuU  de  Bicheltea  «i  B«  de  .l*rMin 


ploa  actif  qae  Charles  VI,  qai  revendiqucroit  suis  ceBte  U  Franche- 
Comt«,  l'AUace,  la  Lorraine  et  pent-etre  la  Flandren  et  dont  le« 
Taute«  desseins  tendroient  mOme  k  chasser  les  Bourbons  de  l'Italie. 
Quc  de  fpierr&f  crnetles  alloicnt  s'allumer  daxis  ce  faneste  avcnir! 
Que  de  Fran9ai8  g^nöreux,  moissonm^s  avant  le  temps,  seroieni  de»- 
ceodus  ici-bas  pour  habiter  nos  paisiblc«  demeures!  H  Voiu  ^tott 
röservö,  Siro,  de  privenir  tant  de  maux,  d'assnrcr  lo  tröne  de  dm 
rois  et  d'abattre  cette  hydre  dont  le«  tete«  rcnaiÄsantes  s'^b 
ums  cesse  contre  Tempirc  des  lis. 

Apr^s  d'aussi  illustres  actions,  apr^a  une  vie  longuo  et  heureasey 
que  je  souhaite  k  Votre  Majcetö,  GUe  riendra  prendre  place  dons 
ee  t^jour  fortun^,  ponr  y  recevoir  dos  hommages,  et  f'oee  esp^m» 
Sire,  quo  Vous  daignerez  distingner,  dans  le  nombre  de  ceox  qni 
voiu  entotireront,  celui  qut  a  rbonneor  d'C'tre, 

Sire» 

de  Votre  Majestä 
le  tr^-humble  et  tröe-einc^re  adinirateür, 
Armaad'Jean  du  Plessis,  Cardinal  Duc  de  Ricbeliea 


XXVIII. 

Circularrescript  Sr.  Königlichen  Majestät 

in  Preussen  an  Dero  Ministers  an  auswärtigen 

Höfen,  d.  d.  Berlin  den  18.  October  1756.  in 

Antwort,  auf  dasjenige,  so  die  Kay  serin 

Königin,  imter  dem  20.  Sept.  ejusd. 

an  die  Ihrige  erlassen  hat. 


Du  Anklagen  Friedrichs  y  dass  die  Kaiserin -Königin  seit  einem 
Jahrzphnte  im  Vereine  mit  Russland  den  Bachehrieg  gegen  Vrt^ssen 
diplomatisch  und  schliesslich  auch  militärisch  vorbereitet  hätte,  umrden 
in  dein  htiserJich- königlichen  Circularrescripte  vom  30.  September 
1756*)  als  ^Blcndwerk*^  hingestellt,  das  erfunden  wäre  zur  Beschöni- 
gung der  feitidlicJwti  Ansddäge  auf  Sachsen  und  die  österreiehi' 
selten  Erhsinaten.  Aus  guten  Gründeti  wollte  man  in  Wien  die  Eni' 
scJieidung,  tcetn  die  Schuld  an  dem  Kriege  beizumessen  wäre,  nicht 
von  ethischett  Grundsätjsen,  sondern  von  den  jyraktischen  ^  allgemein 
hekaftnten  Erfahrungen  abhängig  machen.  Die  Argumentation  gipfelte 
m  dem  Satze,  welcher  nur  unter  gewissen  Voraussetjmngen  auf  Giltig- 

Ilceit  Anspruch  machen  hann,  dass  der  zuerst  Rüstende  der  Redens- 
hrecher  wäre. 
I  War  aber  die  Priorität  der  preussischen  Kriegsvorbereitungen 
l  *)  VergL  Kriegskandoi  1756,  Nr.  18,  S.  86;  Faber,  Staat» kaiizlci  HI. 
SOI;  Danzigcr  Beitrüge  1,  400.  Der  Erlass  wurde  TerQffLMitlk-ht,  ..damit  das 
Publiknin  iti  d*ii  Stand  geaetat  wärp,  den  Schein  von  der  WoBenheit  und  das 
ungerechte  Verfahren  voa  der  vorgespiegelten  Vcranlaeaung  ohne  Vorurtheil 
interBcheidcD  zu  können." 


422 


Circnlarrcscript  vom  lüL  OotolMr. 


Agsa^ 


MU  leuffnen?  „3fi/  der  reinen  und  offenkündigen  Wakrheii  gemässeH' 
Erlduierungen'^  suchte  die  Hofbtarg  gn  beweisen,  dass  sie  am  6.  Jmti, 
nachdem  von  allen  Seiten  yachrichlcn  über  die  drohenden  Anstalten 
des  K&niga  von  PTeussen  eingelaufen  Karen, 

^tmm  ersten  Male  in  behörige  Ueberlegting  gezogen  wtd  festgesieUet. 
was  . .  .  dargegen  £U  Bedeckung  und  mehrerer  Sicherheit  der  böhmi- 
schen und  nu'thrischen  Txxnden  für  Äfaasimehmungpn  einefiSchJagen 
«.Viren,  wonach  dann  die  erste  Kriegsveronsfaltungen  in  der  Mitte 
des  besagten  Monats,  mithin  um  so  viele  Wochen  später  als  die 
preussische.  ihren  Anfang  genommen  haben,  ja  wirklich  noch  nicht 
gu  ihrer  Vollkommcniieit  gelanget  seind." 

Eher  hätte  Oesterreich  durch  allru  grosse  M&ssigung  gefehlt,  als 
..durch  billige  Empfindlichkeit'^.  Denn  eigentlich  hätte  eine  gaiu 
andere  Abfertigung,  aU  tcirklich  erfolgt  wÄrc,  den  drei  Anfragen 
Klinggräffens")  gebiUirt,  worin  so  klar  ausgesprochen  tcärCf  ^wie 
wenig  preussischer  Seits  auf  das,  was  Souveränen,  die  noch  nicht  die 
Feindseligkeiten  angefangen  haben,  einander  schuldig  sein,  gurück- 
geschen'*  werde,  und  in  denen  der  Kaiserin,  y,so  a*  sagen  befehU- 
weis  vorgeschrieben  werde,  auf  was  Art  die  diesseitige  Antwort  ein- 
gerichtet sein  müsse,  wann  anders  der  feindlie)te  Einfall  unter- 
bleiben 8oU.* 

Aber  gesetzt,  der  Wiener  Hof  hätte  wirklieh  Anlass  eum  Kriege 
gegebeftf  warum  wird  dann  Sachsen  so  scitrccklich  heimgt.'iucht**)^ 
Wird  doch  selbst  in  der  Diclaration  „kein  Wort  gemeldet'"  von  dem 
jfWerkthätigen  Antheil"  Augusts  an  den  österreichischen  ^wider  Preussen 
führen  sollenden  höchst  schädlichcti  Gesinnungen'*,  j,vi€lmeiir  detälich 
eingestanden" j  dass  Friedrich  „nicht  die  geringste  Beschwerde'^  gegtu 
den  König  eti  fuhren  habe.  Oder  darf  sicfi  Preussen  auf  die  Er- 
fahrungen von  1744  berufen,  nachdem  im  Dresdener  FHeden 
ewige  Vergessenheit  des  Geschehenen^  gelobt  worden  ist***)? 

")  Dk"  prt'usaischt'n  Anfragen  mit  (l«u  Erwidemugen  der  KuUrrin  sü 
tD  Qegtalt  vnn  fünf  RcÜRgcn  dum  Ctrcularroscript  angefügt  Vprgl.  PolitiKli 
Correspondfns  1.%  90.  16a  385.  278.  374. 

**)  Von   den    proiissischcn    Maftssregeln    in   Sachsen   handnlt   B(*iljige 
^xfruct  Gnif  Stembcrgi sehen  Bericbtcchreibcns  de  dato  DrcsdiMi  üoa  10.  i 
tembrie     1756."      Steruborg    war    der    SetcrroitibiBche    Oeitaiidlft    am 
dcner  Hofe. 

•*•)  Gremeint  wt  damit  Artüicl  2  de«  Dresdener  Fricdena  zwiitchcn  Preu* 
und  Sachsen:  „II  y  anra  ausai  ontro  Leurs  eusdices  Majcst^s  et  Lpan 
pajs  et  Bigeta  re^pectifn  une  amnistio  g^n^rale  et  un  oubU  6ternel  d«  U 
qoi  s'««t  posaä  cntre  Eilt»,   k  l'occaaioD  de  la  pr^Mute  ^erre.   d»   quelqo 
nature  (jue  eela  puiaaö  avoir  äte,  et  il  n'eo  eera  jamais  plus  fait  luentMai  i 


Circnlsrreicript  vom  18.  Octobcr. 


423 


^AÜe  übrtge  Mächte,  welche  jentah  mit  dem  König  in  Preussen 

MisskeUigkeiien  gerathen  und  hemachmals  ntil   ihme  enttceder 

auf  feierliche  Art  wieder   ausgesöhnel   oder  eum  Nachgeben  ge- 

ncungen,  finden   an   dem  gegenttärtigen   Vorgang   mit  Sacfisen  ein 

sehr  nachdenklic}i€s  Bev^ieU  was  sie  feindseliges  tu  geuarten  haben, 

«rann  dem  ernannten  König  eine  andtrweiie  Omvenient  oder  die 

sogenannte  Klugheitsrcgeln  anrathen,   bei  nicht  vorfindenden  Miss- 

helligkeitsursachen   die  alte  und  lüngst  ahgethane  wieder  hervorzu- 

suchen,  um  nur  die  Qelegenlteit  m  neuen  Feindseligkeiten  oder  eigen' 

inüigen  Beeinirächiigungcn  nicht  ßu  verabsäumen.'* ....   „Uebrigeii'i 

Umfen  die  angebliche  Beweg- Ursachen  des  mehr  dann  feindlichen 

,     Verfahrens  gegen  Chursachsen  in  einent  kureen  Begriff  dahin  aus, 

K  dass  Wir  Uns  von  dem  König  in  Pretmscn  nicht  ohne  guhereitende 

"  Oegentcehr  überfallen  lassen  trollen ;  die  uahre  und  von  /Am,  König^ 

sorgfältig  verschwiegene  Grwidursach   bestehet   in  seinem  gefassten 

UnwiUcfi  über  Unseren  mit  der  Krön  Frankreich  errichteten  Neu- 

tralitäts-  und  Defensiv-Tractat,  als  uordurch  Ihm  die  Hoffnung 

vtreiielt  worden,   dass   Wir  in  die  amerikanische   Unruhen   und  in 

den  daraus  in  Europa  ent'^tandenen  Krieg  mit  verwickelt.    Unsere 

Niederlande,   nach   dem   grfjehenen  Fingerecig,   deshalben   feindlich 

überiogen  und  Ihme^   König  in  Preussen,   alsdarm  die  voriheilhaße 

Gelegenheit  an  Hantl  gegeben  worden  wäre,  Unseretn  Erihaus  einen 

in  seinem  unversöhnt irhm  Herren  längst  rorhereiteten  tötlichen  Streich 

beizubringen  und  anmit  seiner  unmässigen  Vergrösserungsbegierde 

Hern  weites  Feld  eu  eröffnen^  sofort  gane   Teutschland  die  Fesseln 

Uaneulegen.^ 

"  Von  preussischer  Seite  wurde  diese  Note  dttrch  den  hier  unten 
stehenden  Circvlarerlass  beantwortet.  Das  Rescript,  von  Vette  ent- 
worfen untl  von  beiden  Cabinetsministem  verbessert,  wurde,  nach- 
dem die  Atisfertigung  vom  König  selbst  unterzeichnet  tcorden  war, 
Piur  Gewinnung  von  Zeii^  sofort  in  Berlin  gedruckt  und  am 
|P.   October  den  eimelnen    Vertretern   Friedricfts  sugestelU*).     Wir 

nu^&  dädoromageniont  de  part  et  d'aatre  bous   qnolqac  prdtoxtc  ou  nom 
cvlit  puiK»e  6tri>,  oiaia  toutos  leg  pr^tontionH  r^riprotju«^-',  oiTaaioun^'i»  par 
dfrux  dcrai^Tc«  guerres,   upres  lu  mort  de   Tcnipercur  Charles  VI,   cntre 
um  Majcar^ia,    Lg  Koi  de  Fniaao  et    le  Roi   do  Pologm*,    Klect<>ur  do  Saxe, 
^t  par  Tfünträe  ou  pa«Bagu   des  troupee  de  part  et  d'autre,   dana  les  £tata 
ciprtMjues,  avaut  oa  pendant  cette  guerre,  soft  pour  d'nutres  exactions,  con- 
tributione,   foiurages,   tnapusiiiM  ou  vxci:a  et  autrca  donimufrcs  de  cpiclquc  na- 

Eet  d('  quclquc  iioin  qu'ila  pnisseDt  ßtro,  dt'meurcrouC  entiürcmcnt  eteintcfl, 
U^5  et  au^antiee,  de  »orte  qu'il  n'en  acra  jatnuiB  plus  fait  ucntion.'' 
*)  Die  meisten  GesAndten  erbielt«n  drei,  Flotbo  ffinfsig  Exemplare, 


424 


CircoUrrescript  vom  18.  October. 


i 


geben  das  Schreiben  nach  dem  deitischent  noch  erhaUenen  Conceptt 
wieder. 


Circuhtr  •  Re3cripi  |  Sr.  Königl.  Majestät  \  in  Preussen  |  cm 
Dero  ^finisters  an  ausudrtjf/e»  Höfen,  |  d.  d.  Berlin  den 
18.  Ociohr.  1T56  \  in  Antwort,  auf  dasjenige,  \  so  |  die  Kä^ 
serin  Kötiigin,  \  unter  deni  SO.  Sept.  ejuad.  \  an  die  Ihrigt 
erlassen  hat.  j  Berlin,  1756. 
fo.     U  Bl. 


ihsehM 


Die  Nachdrucke  sindy  wenn  mr  rym  dem  in  der  Netiwirthsei 
Staatsschriffensanimlung  (16.  Stück)  absehen,  sämtlich  in  Quartformat 
erschienen  *).  Es  sind  uns  acht  bekannt  getcorden,  darunter  einer  mit 
der  Angabc 

Berlin^  \  gedruckt   und  gu  ßnden    bei  Christian    Friedrick 
Henning,  \  Königl.  privilegirten  Hof-Buchdrucker.  1756. 
14  BL 

Eine  Ausgabe  unserer  Schriß  erschien  vom  28.  October  ftwJSWf 
NovetHber  m  Lieferungen  unter  dem  Titel: 

Königliche  Preussische  Antwort  \  auf  das  WienerAche  Gr- 
cular  ~  Bescript  \  vom  20.  Sept.  1756  \  und  andere  Neuig- 
keifen**). 

Die  officieUe  französische  Ueberseteung  ^  die  am  37.  October  an 
Michell,  Hellen  und  Ammon  zum  Nachdrucke  Übersandt  tcttrdcy  flikri 
die  Bezeichnung: 


*)  Einer  dieser  N'acbdnickß  ist  von  Plotho  veranlaast  worden;  der  i 
Tiltitor  vc^rthr-iltr-  -100  Excmptare  der  StaatMchrift.    Bericht  Ptothos.    Re 
bürg,   l.  Xovi^rnhpr. 

••)  Die  „NcuigkcilJ'ii"  »wd  im  wespiitüfhen  Nat^hrichteu  fther  den 
sehen  Kri('f;88cUaujihitK,  über  rus^iBckf*  Truppenbewcgimgou  und  ferner 
traet«'  von  Brii'fen  h.ii»  Priiiikfiirt,  Parii^  Hnrlin  und  London.  Am 
werden  zwvi  Epigramme  gegeben.  Bemerkenswerth  ist  in  dem  Loa 
Brief  folgi'iide»  Citat  auw  pirifr  uirht  iiähf^r  bezeichneten  engliscbeu  Zeiti 
.Gi-genwärtig  rr-gicren  drei  K("<nipc.  widch«'.  in  der  Geschichte  den  ßn 
waliriT  Kriege«h<'lflpn  davontragen  müasen ,  der  König  von  Preussen. 
Künig  von  Grossbritannieu  und  der  K"inig  von  .Sarriinion.  Itisonderhi'it  1 
der  erstgedachte  Fürst  die  Welt  Qberxengt,  <\rss  er  ein  ebenso  grosser  Kiifj 
als  St&atflverntän<ltgcr   bgi,    und   sein«   V«rrichtunge.u   der  letzteu  Tage  MJ 

wahrlich  iw  gross  als  bewumleningswürdig So  wirrl  solche»  alle*  h 

di?r  Nachwelt  zum  unvcrgikugliclion  Ruhme  dieses  Monarrben,  gegenwii* 
aber  zu  Vereitelung  aller  verde rhlt eben  Untern ehmungen  und  Absichten  i 
Hofe  von  Wien  und  Versaille»  gereichen." 


Ctrcularrescript  vom  18.  October. 


4 

» 


Tradudion  \  Du  \  Rescript  Cireuktire  \  De  \  Sa  MajesU  \ 
Le  I  Eoi  De  T^nsse  \  ä  \  Ses  Minisires  \  Dans  Les  Cours 
Eirangercs,  \  En  Daie  De  Berlin  Le  XXUl*)  Odohre 
MDOCLVl  I  Pour  Servir  De  lieponse  \  n  CeJw;  Quo  \ 
Vlmpcrairice-Rcine  \  D'Hongrie  Et  De  Boheme  \  A  Adresse  | 
Aux  Siens  |  Le  XX.  ScpUtnbre  Dr  La  Pfesente  AnnSe  \ 
Berlin,  \  Chejs  Prüderie  GuiUaume  BirmiieJ,  Iniprinieur  Priv. 
4«.    27  S. 

Am  28.  Octoher  wurde  das  Circularrescript  an  hervorragender 
Stelle  in  den  Berliner  Zeitungen  veröffentlicht**). 

Die  Berlinischen  Nachrichten,  die  Damiger  Beiträge  (1,  432)  tmd 
'die  Dcnkttiirdigkeiien  (2,  332)  geben  den  Text  in  der  Form,  wie  er 
an  die  praissfischen  Vertreter  ausser  Plotho  gerichtet  umrde;  Faber 
(UJ,  738)  und  die  Kricgsknujiki  1756  (Nr.  47,  8.  343)  drucken  den 
4m  Plotho  gesandtai  Erhss  ab***). 


Ürcular-Roacript  Sr.  Königl.  Majestät  in  Preussen 
in  Dero  Ministers  an  auswärtigen  Höfen,  d.  d.  Berlin 
len  18.  Octai)r.  175 (i  in  Antwort  auf  dnajenign,  so  die 
lAjraerin  Kj^nigin,  unter  dem  20.  Sept.  ejnsd.  au  die 
Ihrige  erlassen  bat.     Berlin  1756. 

Frilitlricil  Kiniip  ti.  s.  vr.     Vi,'nimtlilicli+)  ist    Huds    »IMort    itaa    mit   der 
eHt(-n  AnitmtsitHt    uml    Hintjtn8(-t;(utig   iilk'r    unter   ttouveriiiuen   Machten 
*oni(lco  hcrkoimnlichfu  n-ciproqucti  Ae-lituiig   nbg*'fii(wtc  Cireulur-Rt^pcript  rtor 

IXaia<*rit)-K()tiif|^iii  nn  Di-rn  auüU'nrti^e  MiiüstruK  siib  iliiti)  ijen  *20.  Septembris 
L  c.  bekaunt  geworden,  drnsßu  Ucgcn&tand  und  Absicht  vorn<!hmUch  dahin 
gerichtot  ist,  um  dip  zu  Uiworer  iiotliwendif^n  Vorthcidigung  abgedrungene 
Haassrcgnlti  und  die  nicht  eilender  aU  hia  nach  aller  fruchtlos  angewandten 
luMcrsIeu  Bemühttng  iTgriffeiie  Waffen  vor  eiue  Aggrcaeion  auszugeben, 
UiiB  tleu  Anfang  der  KriegetizurÜHtungen  beizumt-escn,  den  zu  Unserer  ohn- 
umgAngticheu  Sieb^rheit  mit  UnsTcr  Arrncrr  durch  die  churelichsiache  Lande 
getretenen  Mardch  mit  denen  liÜaHllcbsteu  Farben  abzuscliildorn,  auch 
Dlefaea  alles  mit  an  sich  grundfalschen  und  erdichteten  UmbstÄuden  uud  Ex- 
^erationen  zu  begleiten,   umh  dadurch   da^  Publicum  irre  zu  inachen,  alles. 


•)  Bicl    Druckfehler  für  XVTn. 
••)  Berlinische  Nachrichten  Nr.  130  bi«  lÄS,  S.  .VV)  bis  Mi. 
•••>  Beiiie  Texte  weiebeii  nur  im  Eingänge  unwesentlich  von  einander  ab. 
f)  Der  an  Plotho  gerichtete   Erlass   beginnt:   „Wir  haben  das  von  euch 
BDgesundte   mit  der  gtü»a«Mten   Animosität  u.  s.   w.  Cireularroscript  u.  s.  W. 
robi  erhalten. 


426 


Circularrescript  vom  18.  October. 


wo  mi'igUch,  gegen  Uns  aufzubringen  und  die  de  concert  mit  dem 
Bcben  Hofe  widi-r  Vus  uml  llusere  Laude  geechmiedeti'  und  zum  AubI 
gestandene  gefilhrliclie  DecsL-inB,  so  mau  doch  zu  veniLnnen  sich  bin  dato  nii 
entröthet,  der  Attention  des  Public!  zu  entziehen.  Nun  würde  es  Uns 
wohl  von  Niemanden  verdacht  werden  können,  wenn  Wir  auf  glcichtt  Wi 
und  in  eben  nolchon  ungcmoMcnen  und  auzQglichen  Terminia  Uiu  biorlll] 
ilit»iertcn;  da  Wir  aber  nicht  gewöhnet  sind,  diejenige  Conäidenition  ai 
Augen  XU  ftelzcn,  so  das  Dctroruin  tinter  Souverninen  erfordert,  so  wollen 
Uns  auch  lediglicb  damit  beguiigon,  den  ganz  ung'>griindeton  und  enlicht« 
Inhalt  jenes  Circnlar-Ket>cript)*  iiim  Offne  zu  legen.  Znfiwlerrfl  ir^t  l>«  leicht  w 
eracliten,  warum  der  wipnerschc  Hof  die  zu  Vorkormnung  des  Uns 
dachten  Oberfalles  abgeiirnngene  vignurenae  Defennionsnitttel  als  feindli 
Angriffe  ausarhruicn,  ja  gegen  alle  Notorietät  den  Zettpunct  deraeitiger 
Uns  gemünzeten  formidahelen  Kriegefzurfi8tungf'n  nach  denen  ünsrij^ 
»ctzcn  und,  alm  ob  Wjr  den  Aufiing  damit  gemachet,  Uns  fHlachltch 
bürden  wolle,  indem  ilessen  gefahrliehe  Absicht  dahin  gerichtet  und  ifaa 
allxu  itchr  daran  gelegen  ibt,  unter  Kulehcr  Vonpicgi^lung  und  Blendwerk 
seint^  Hu nde5genoHi«en  und  aiitüwärtige  fluchte  sowohl  gt>gen  Uns  zu  prl- 
veuiren,  als  die  an  dieeen  H&ndeln  keinen  Autheil  nehmende  Reiehsständc 
^ogen  Uns  aufzubringen  und,  wo  mijglicfa,  diesen  Glaaben  zu  machen,  daw. 
Uns  gleich  an  der  Conservalion  des  tentschen  Keichs-Svsteniatis»  al«  eine« 
^dflMCU  otätcn  Mitglteilem,  gewiaa  ftueacrgt  gelegen,  Wir  doch  deaceu  Rnbc  g^ 
flSMeotlich  EU  !«tören  und  dese«n  Freiheit  xu  untergraben  tnwht^ten,  amb 
dadurch  jene  dem  Uauso  Oc«terreich  von  Seciiiis  her  ganz  eigene  Uaxime  xs 
verb(>rgcu,  tiolclio  Uns  zu  imputjron  und  das  damit  verknüpfte  Odium  «uf  Un» 
an  wAtzon.  Damit  aber  der  eigentliche  Zeitpunct,  in  welchem  die  gegcUMiCi(tf 
und  Uusi*re  Kriege»! iirüittungen  den  Anfang  genommeu,  ins  Licht  goaetxl 
vi^Ie,  »o  will  zwaru  vnn  der  Kaisenn- Königin  behauptet  werden,  als  wsna 
Wir  im  venrichenen  Monat  Jnnio  damit  den  Vorgang  gemaebct  bitten;  r* 
beruhet  aber  in  der  XotorietilL,  das«  »o  wenig  daäuüa  als  vorbero  von  Um 
nicht  die  mindeate  Kriegc^-l*^Äparatorien  angefiangen.  aondem  Unsere  Tnipp-^n 
genihig  in  ihren  Stftiid<{uartieren  gewesen,  ttoth  auch  sonsteii  die  gerinipie 
ausserordentliche  Bewegung  ^*Drgea<Hnmen  worden.  ^^^^  kil^nnen  Uns.dc-ihalb 
anf  das  ZeugnUs  aller  an  Unaerm  Hoflager  betindlicben  aoswftrti^cm  Mini- 
stnirum  gaux  getrost  beliehen;  ja.  Wir  waren  so  weit  entferupt«  in  dem  An- 
fang diese«  Jahr^«  anf  Kriegeerdatungen  zu  gedenken«  da»  Wir  Uns  vi  ! 
dl«  HoAinng:  machten,  ea  wftrde  durch  die  mit  des  KSnigs  von  En^ 
Majeat&t  geachloasene  Nentratttits-Coaveution  Friede  and  Rohe,  bcBond^rti  iu 
TentscLlaiid.  erttalten  weiden.  80  gross  das  Verzügen  sa  aeto  Behiene,  »• 
T«ndli«d«ne  Mächte  ober  die#e  Convention  bezeuget,  nnd  »o  aiunchawacl  die 
F^ettde  war,  welche  der  gTC>s8c«tc  Theil  grsamU'r  Cliar-  und  Forsten  de» 
Beiefcs  Aber  aolches  ET^nenient  gdkoseert,  wodurch  «e  mit  Uns  die  Bnhc  in 
TavtecUand  brfeatigei  hiehen,  »o  «ehr  schien«  de«^  wteaecach«  Hof  darfibrr 
Ovbngv  au  achOpfeti.  £s  konnte  auch  derselbe  »«g^  aaincr  ihm  cäaigis^ 
■■■Mf  dadnreli  demmeiürtta  Awchttge»  nai  dem  Kriog  iac  Hcn  vw 
Tvaladüaad  m  ifiehi^  •«■■«  AnüMaitft  darftber  nicht  bfligvm  aamfaaa  c» 
«wate  dcnelbe  Uho«  wiinate  AbakbtcB  darch  fatadw  mad  erdiehteu  An- 
aCrieh«  m  4m-  ht-Krhitrn  G«iUtt  ahnbOdaa;  alletlö  KmIgriCD  wtd  aiaMOv 
bmaaalMMei  $m  renchiedeaca  Hfifm  <■  «ofiortirau  amb  Casn«  Baada»- 
genowra  tob  Una  zu   cntferBea:  dnrch   ariie  Verhiadaag««  ^e  I^Mr'ge  la 


Circulurrescript  vom  1&  Octobcr. 


427 


rächen,  folglich  die  Anzahl  ünsi?reT  Feinde  zu  vermehren,  umb  dadnrch 
nhrnder  zn  «tiiiicm  ZM'frk  und  n^f^hrliclien  Absichten  zu  K^Iangen. 
"gewigj  (»R  nun  dem  wienerschfn  Hof  in  ein  und  anderen  Stück  hiernnler 
guittpgyn.  MO  unstreitig;  ist  es  auch,  datu«  in  eben  dic»en  Zeitpunkt  und  gleich 
^■■&|{bgedaehter  im  Jtinunrin  zwiwhen  Unn  uml  ilen  Königs  von  Kngelland 
HQBSt  geschlossener  Neutraiitäts-Convention  df-r  Anfang  derer  krtcgen^ehen 
2uber<^itung«u  dea  wienerschen  UotVm  annutreäfou  ist,  ala  welche  Situation 
der  politischen  Conjanctnren  er  zu  Ausfuhning  seiner  schon  läng-t  gegen 
Uns  beschlotwuen  gcflihrlichen  Absiebten  am  bcqnejnaton  gehalten.  Denn 
ffl  ist,  gaoÄ  zuverlässig-  und  unwider«precblit;hen  Xachriehten  zu  folgen,  be- 
reit« im  Monat  Febmario  zu  Wien  der  Anfang  gemacbet  worden,  zu  denen 
reaolvirtt'n  groaeen  Lügern  in  Böbm«-it  und  Mahren  vlureh  Anlegung  whr  an- 
•ehulicher  )[agazine  uird  de»  Endeis  na<:h  besagten  rrovineien  abg*.>9i>udctua 
CominiMArien  (Uia  NOthige  zu  arrangiren.  Gleich  darauf  und  zu  Anfang  de» 
Monat«  Marlii  wurde  Ordre  ertheilet,  die  vorhin  nicht  mehr  ftlit  500  Mann 
«torke  Hu«arenRegimcntcr,  und  wi>von  etwan  nur  ^XK)  beritten  waren,  auf 
MA  Mann  zu  vermehren  und  zu  denen  Kcmontepferden  die  Veranataltung  zu 
|phen;  ca  wurdeu  zu  gteiciie-r  Zeit  die  Kri<'goi»ritittui>gen  dermaas^eit  »tark 
ponssirot,  daaa  berf-itii  zu  Anfang  Aprili»  diese  uml  anderi<  zum  Martiv-b  be- 
orderte Kegimenter  in  völligen  marschfertigen  Staude  »ich  befanden  und  dee- 
luüb  uuT  auf  die  Ordre  warteten,  welche  aber  vennuihliob  aus  denenjenigen 
Motiven  verschoben  wanle,  welche  Wir  in  denen  zum  I>mck  beförderten  und 
Ench  zu  »einer  Zeit  communicirtcn  Ursachen,  warum  Wir,  die  gefährliche 
Abnchtt^oi  dr»  Wii-ner^rhen  Huft-n  vorzukuninien.  Uu«  nulhgedrungen  gesehen, 
Bkit  mehreni  anführen  lassen.  Indessen  )iatte  domelbe  doch  alte  Hoffnung  nicht 
•aai^ggcbcn,  aeJn  ge|;en  Uuh  gesehnt tedete«  gefährliche»  Prnjeet  einen  jiihliugen 
Utberfialles  mieb  im  vcrwichenen  Kriihjahr  mit  Hülfe  dea  ruftsiscben  und 
chum&cfaaischen  Uufea  zur  Exci^ution  zu  bringeji,  indem  mit  denen  Kriege«- 
altun  dennaasttun  eifrig  fortgefahren  wurde,  daas  in  denen  ersten  Tagen 
Maimouats  fast  alle  zu  Wien  anwesende  fremde  Miuistri  über  die  ausaer- 
irntücb  groaae  kriegerisclie  Ku8tuug<ai  nicht  wenig  Ombrage  acfaP<pfteji, 
f'iu  und  andere  und  unter  diesen  der  Mardinisclie  Mini^lre,  auf  Ordre 
Hofes,  darüber  bei  dem  Grafen  von  Kaunitz  eine  Anfrage  zu  tbun  gc* 
Bgtt,  jediX'h  mit  iler  gewnluilicben  und  dem  wienerschen  Hof  gana 
nen  hautainen  und  generalen  Antwort,  dass  diese  Anstalten  zu  Niemandes 
^ndis  gercidiet^^'n,  abgcspeisct  wurden.  Anstatt  aber,  daas  man  bishcro 
•o  viel  raüglich,  unter  der  Hand  und  allerlei  FrJltext  die  Krieges- 
Bt3iBg«ii  pouaairct  hatte,  ao  wurden  solclie  nunmebro,  gleich  zu  Aufoug 
L  aar  beea^teu  Monats  Mai,  Ötlentlieh  und  mit  der  griisseften  Vigiieur  fort- 
Man  liess  u&mlich  noch  eine  weit  grOsaere  Anzahl  schweren  Ge- 
nAch  ( tlniütz  tranaportircn ;  der  Fürst  von  Lit^tenstein  muaste 
leuaig  eine  Reise  uach  B)jlinieu  tbun.  umb  die  Feldartillerie  zu  regulireu-, 
f^tn  denen  innerscejt  Comitaten  des  Königretchs  Ungarn  verle-gtc  Cavalcrie- 
nenter  bekamen  positive  Marschonircs;  ea  <lefilirt4;n  bereits  einige  davon, 
iuit«T  undeni  das  Ansbachische  CQrHssierregiment,  nach  Biihmeii,  nud  un 
Statt  miisste  ita^i  Kolowratisehc  in  die  vorige  QuartliT«!  rücken,  und 
^gleicher  Zeit  wurden  8  Cavaleric-RegimenttT  beonlrrt,  im  Mf)nat  Julio  bei 
ilh  uud  Raab  zu  campircn,  da  Immlttelst  verschiedene  andere  denen  öster- 
bechen  Grenzen  ^icli  täglich  mlherten.  Gleich  in  denen  ersten  Tagen  des 
ats  Junil  wurde  abermals  viele  schwere  Artillerie   nebst   einer   erstaun- 


Oirctil&irescript  vom  18.  October. 


liehen  Menge  AmmimiHon  nach  BOhmeu  und  Mähren  gwftndt.  aach  wor^ 
(liP  fernem  Aimngeraentdi  zu  denen  voreeicnden  grouen  Lfigem  mit  »U« 
Vipieur  nnd  Eilfertigkeit  continiiiret*).  Wollte  mon  nun  gli'irh  den  t« 
dem  «ieneraehen  Uof  orlhat  willkürlich  angenommenen  Termin  de»  UoDtb 
Juni!  gelten  lassen,  in  welchen  Wir  mit  Unseren  Kr!egej«rÜHtung«n  don  A» 
fiing  gi-niHeliet  haben  sollen,  so  lieget  o«  doch  bergigen  am  Tuge,  dan  die 
peinige  im  Slnnat  Fehniario  Iwreitt»  den  Anfang  geuommeu.  von  daher  hf- 
BlAndig  fnrtgeHrtzet  imd  den  ganzen  Maimoiiat  Uindurrh  mit  aller  Macht  diu- 
ttntiiret  worden,  so  dA»it  ea  gewinn  wohl  eines  mehren  Ueweisea  mcht  iK-dsri 
d;i8g  keiueswei^  von  Uns.  sondern  von  Seilen  de«  wienerachen  Hofe*  mil 
ungemeinen  Kriege«- Pr&paratori im  der  Vorgang  gemachet  isU  nud  zwam  u 
einer  Zeit,  da  Wir  in  Uiwern  Lauden  so  wenig  an  einige  Kriogearüstung  f*- 
dnrht.  (Ia«8  Wir  vii<1mehr  zu  Erhaltung  der  allgemeinen  Ruhe,  und  beaondai 
in  Tentsehland,  Uns  eifrig  beschilftiget  und  in  solcher  Abgeht  Unsere  BiMMflr 
Ili-mrihiiiig  angewendet  hahen.  Bereits  in  Unwni  vorigen  an  Eurh  prla»*eiK« 
Reflcripton  tat  deutlieh  dnrgeleget  worden,  dRss  Relh<t  in  dem  Monat  Juni« 
noeh  uirlit  die  geringnte  Veranstaltung  von  Uns  gelniffen  wurden.  m>  rinigtT 
Kriegesrüslnug  gleichen  oder  Vcranlaasung  zur  Continuation  dürcijenig« 
geben  können,  welehe  von  dejn  wienerachen  Hofe  berMl*  verschieden«  Mo- 
nate vorher©  angefangen  worden.  Zwam  haben  Wir  damals  m  Verweeh»** 
lung  der  Garnisonen  4  Regimenter  nach  Pommern  manchtrea  lassen:  da  aber 
diese  von  ilenen  fJrensen  der  öslerreirbschen  Krblandc  weit  eiitfemet  ge- 
blieben, sü  kann  auch  hieraus  ein  Anfang  der  Krieges-Frftpandorieu  und  <Uf 
Uns  angedichtete  feindlirhe  A'orhahrn  wnhi  nicht  erzwungen  werden,  da  so 
wenige  Regimenter  dem  wienerschon  Hofe  kcino  (.hwbrage  vemraarhen,  am 
wouigalen  aber  eine  wichtige  Expedition  nntemebmen  kfinnen;  und  bei  » 
hewandten  Umbstinden  ist  es  fast  nicht  möglich,  da«  die  von  der  Kaiaeria- 
Kuuigin  angesogene  Berichte  ihrer  an  ausw&rtigon  Hi^feu  gestandenen  Mini- 
strorum  andere  Naehrichten  von  Untieni  Mtlitfir-Arrangemsnta  enthalten  hab»*n 
wann  sie  ander!!>  nicht,  eben  wie  die  ongebentliche  Warnungen  freundschaft- 
licher Hr»fe,  erdichtet  nnd  mit  falschen  UmbstAnden  geflissentlich  angef&Uel 
worden  sind. 

Je  mehr  Wir  aber  solchergestalt  alle  Gelegenheit  sorgfältig  venniwlen. 
welche  bei  ilem  wienerschen  Hofe  einiges  Anfiiehen  erweeken  können,  mit 
desto  gTtVsserm  Eifer  wunlen  die  Kriegesanstalten  in  Böhmen  und  Mäfarm  io 
Vorbesagtem  Miwat  Junio  fortgr-setzet,  indmi  mil  Trauj^portining  vieler 
Kaimnen  und  Mi>rser,  auch  einer  grossen  Menge  an  Krieg<>smniiition  nac)i 
lK>»agten  Landen  eontiniilret.  auch  von  drni  Für»teu  von  Ljechtenstein  dahia 
eine  anderweite  Reise  zu  Einrichtung  der  »Idartillerii»  vorgonoiniu*>u  wii; 
nnd  die  in  Ungarn  stehende  Regimenter  waren  bereits  damals  in  vollem 
marach  nadi  B<^hmen  und  Mähren  begriffen:  welches  anch  so  DOloriaeh 
daas  alle  Gflenilirbe  Zeitnngeu  von  diesen  zu  Anfang  des  Junii  schon  in  He- 
reitsehaft  gestandenen  {•sterreichschen  Kri«-gesr4stungen  Heldimg  getluuii 
und  nmB  m  dahero  der  ganzen  unparteiischen  Wdt  nicht  wenig  b^ft^^ndea, 
wann  man  mit  der  geg^nth eiligen  gewöhnlichen  Arrogana  an    '  'i 

nicht  entröthet,  das»  in  ^Vlen  allererst  dm  h.  Jnlii  a.  c,  mm  ■.  i  r 

die  Bedei'knng  uwl  Sicherheit  der  b«>hamdi«i   nnd   mihrisehen   LsmI«  distt- 
beriret  worden,   folglich  die  erstem  Krifgwveianstaltnagpn  in  der  lütte 

•1  V-rgl.  Nr  XrU  Ins  XVI. 


■  HIB 


SreularreRrtript  vom  18.  October. 


429 


pcn  ^foimts  Jnlii,    iiiiil  bIro  piiiiff«   WnvIiPii    spätpr   &U   die  ITufirigi»,   don 

nfiuij;  ^rnomincii  hätten:  woileii  Wir  aber  (lad  klare  («t'genlhuil  vorhin  deot- 
gcxuigct,  so  findPD  Wir  auch  nicht  nnthig,   Una  fthor  dkson  gai«  «iihumt 

en  Zweifel  und  Ct)iit(>^riitioii   gesetzten   l'unet   iin    niitnleHteu   M-eiter  aufzu- 

it^n,  smnaleii  Eiu-h  vurJiin  bereirs  resi-ribirel  worden,  dass  Wir  zu  Ver- 
meidung aller  OmbriLgc  und  zum  deuMichsten  Ueweis,  Witt  sehr  Wir  Uiih  auf 
tUe  Di^ioMitioti  der  feierliidi  geKefil<Wöf*neii  und  giirantirtcn  Traetaten  verlassen, 
keinen  Mann  mehr  naeli  iSehlesien   nxajscJiireu   lassen.    So   grottgcn   Kiiidruck 

eapfl  bei  alten   otinbefiuigenen  re<llicheti   (iemütherii   maehen  uml  Vns  notli- 
tig  von  der  Unn  fUUehllch  inipulirten  frtedbrflchigcn  Gesinnung  entledigen 

BS»,    obenj*o   leicht   würde  es  Uns  geweseu   seiu,    denen   flURscronlentlic-hen 

auälaltungen  dcrt  wieii ersehen  Hofe»  in  Biihmen  ein  und  andp-re  Defensiv- 

ftngements    in    Un.ieren    sehlewiselien    Landen    entgegenzusetjten,    welrhe« 

Fir   aber,    naeh  Uni*erpr   friedliebenden  fiesiniinitg   und    Moderation,    bi»   auf 

fiuAflerHtn  vcrftchoheii   und  nicht   eheiider  darzu  geschritten  sin*!,   bis  Una 

fle  J-lofTnung  zu  Krhaltung  des  Frie4lenH  durch  die  vun  der  Kaiseriu'Köuigin 
Um  zu  geben  vertvegerte  Erklärung  gänzlieJi  abgcschnitteu  worden;  worauf 
Wir  aber  auch  damit  Länger  zu  sAiimen  nicht  Urftaehe  gehabt,  sondern  solcjie-, 
EU  Vorkonimung  des  Uns  ange<lrohetcn  Ungewittera,  aufs  achlounigsto  ver- 
anstalten lassen.  AVie  nnzulftugÜeh  und  zweifelhaft  die  Antwort  seje,  «n 
Uufierm  zu  Wien  ge  voll  macht  igt  geweseni-ii  Ministro,  dem  p.  von  Klinggräffen, 
von  der  Kaiscriu-Königiu  fieibst  und  Dero  Ministcrio  gegeben  worden,  siehet 
ein  jeder  Unpurtci edier  so  leicht  ein,  ata  daad  im  gcwiaa  uhne  EBVunterie  nicht 
behiiuptet  werden  mag,  da«s  Wir  den  Ikst  aaf  allen  Bl&ttem  de»  mehr* 
erwähnten  Circularreseripts  repetirten  Vorgang  der  Krlegesriistung  g^.imachet 
haben  sollen.  Wann  Wir  Uns  aber  in  einer  so  wichtigen  Angctegeuheit, 
welehi'  die  Erlinltuug  iles  Iheiiri'ii  Frieili'iKi  und  die  »orgfilltig  givuclitc  Ab- 
wendung ilee  Kriegsfeuors  betrifft,  so  belintsam  betrageu  und  mit  so  groMfjr 
MiMlemtion  und  flelaiuti-.idieit  filier  <lii-  auf  Sehrauben  geiiteEleti*  und  theiltt 
hautaine,  dem  p.  von  Künggräften  erthcilte  Antworten  zu  wiederliulten  Malen 
eine  deutliche  und  poaitive  Erklärung  naelisuchen,  auch  die  gefahrlicho 
Folgen,  HO  XU  Unsern  äusHerHteu  LeidwRMen  widrigenfallB  entstehen  durften, 
dabei  erwillmen  liLtften ,  »olchett  ihI  Lediglich  eine  Wirkung  Utiuercr  fried- 
lieb^'iideu  und  offenherzigen  Gesinnung,  und  in  der  Absicht  geschehen,  uuib 
die  KaiKeriii-Künigiii.  wo  niJ'iglieh,  auf  eben  «olche  friedfertige  Ijredanken  zu 
hriiigeu.  Es  kann  aber  dieses  so  wenig  als  bedrobentlich  angeuelien  oder  vor 
aitiuiHtJindige  Ausdrüekungen  angegeben  werden,  aU  die  von  Uns  begeJirtc 
Erklärung  nicht  dem  Schatten  r>iner  befehlnweise  gegebenen  Vorschrift 
gleichet,  wie  in  dem  Rescript  der  Kaif«erin-K»nigin  gjinz  unerfindlich  debi- 
tijet  werden  wollen;  jefloch  ist  da«  von  ileni  p.  von  KliuggrAifen  übergebf^no 
Promemoria  in  der  Mmi.sfle  verfasset,  wie  ein  Souverain  gegen  den  andern  in 
solchen  Fällen  aicli  dureli  tu^inc  Gesandtschaft  mit  der  gi-h«irigen  Dignität  zu 
expliciren  pfleget.  Jedennann,  der  nur  mit  unparteiischen  Augen  ilenHi-n  Itiliult 
Ansehen  will,  wird  so  wenig  einen  bedroheten  feindlichen  Einfall  als  einen 
angedichteten  Unglirapf  darin  autroffen,  es  wAre  dann,  daas  man  zu  Wien 
alle  schriftliche  Eingaben  als  unförmlich  und  unglimpflich  auaeben  wollte, 
welche  nicht  auf  solchen  Finw  und  in  einer  solchen  Sprache  eingerichtet  »ind, 
iits  man  dort  von  denen  iteichsat an di sehen  Höfen  fast  gewöhnet  zu  sein  und 
dadurch  eine  Prfirogati^'  zu  affectiren  scheinet,  die  in  geziemenden  und  der 
Sache    gein&B8«n    Ausdriiekungeu    verfaaecte    MämoircB    derer    «uswärti^ea 


L 


CireoiaiTescrlpt  T«n  16.  Oetober. 


WtuMrt»    ftof  «inf>    lakoniache,    onruii^unliclip  and   faaiitahir    Art    n 
»atworM«. 

Atu  eben  wldicr  O^wohnheit  uml  Arroptnz  M-hnnpt  e«  hennrührfii. 
wwio  in  (l«n  iiMtttrerwähntii-n  Clrealar-Rochpt  tod  einer  bedroliisit 
n«tnulitüm  dr«  Fromemoriti  nnd  Abfchlagung  der  ron  Un«cni  p.  deao  p. 
Kliufff^ffnii  nachgesuchten  ADdienx  Erwähnnng  gf*ihan  verdf>n  will.  EnJ 
Hurli  m'chi  wohl  abzu«ehpn.  waa  dir'  Kaiflorin-K&iiigin  dadurch  vor  eifl 
Ulihm  in  Anwhonp  PeiD  Mäengnng  rieh  i*rw*Tb»*n  könnpii.  wann  ei»? 
Hrlbcn.  «tau  i-iiirr  Antwort  auf  ^uu-u  uiöiidlichen  Vortrag,  an  Dirr«"»  Huf' 
HtwitM- Kanzlei  xu  vrrweidt'n  ^t  g^fundt^ii.  Dann  ohf^lfjch  dime  df>m 
KliiiggrAffcu  unterm  2t.  AugiMti  a.  c.  eine  schriftliche  Antwort  ztute 
la«*4m,  an  int  dmtfa  aoleho  dffr  von  der  Kaiop-rin-KGnigin  angerühmton 
gung  an  vrfniii  ^Dm&M,  dam  oic  vielmehr  in  nicht«  bedt'ut*Mideu  und 
Mrhmulx'n  p<'itt(^llctpu  Aiudrficken  verfasset,  aneli  darimton  zu  Unserer  nithi 
ffurinfcrn  lliscunaolHtion  diejeii ![;■_•  Erl&iilerunf:  und  positive  Antn-firf.  äo  Wir 
doch  niKi-nttich  zu  UnaercT  lionihigiing  und  zn  Conservation  des  licbeu  Vrw' 
drnn  rrrliiuKt,  auf  nine  ao  uiifreuuillirhp  aU  hOchsI  bedcjikJiL'ht!  Art  über- 
guugvii  wiirdi-n.  Das  blosse  Lfiugncn  dor  mit  Rueelaud  g^g^y»  Uns  geschlof- 
spncn  (>ffpuaiv*AUtanz  nnd  der  in  solcher  Absicht  ron  dem  wicnerachcn  Hof 
mcntt  f^nnachten  Krivficezurtutun^fm  wird  hoffentUrh  bH  Niemanden  oinigw 
Glauben  fitidrn,  aU  woli-hor  ebenso  wio  dpT  nur  beeaglo  Hof  gegen  Uns  ge- 
itiitm't  i^l,  Tiunuili^ii  Wir  Ha«  erste  durch  uii verwerfliche  und  iiuthentiquo  U^ 
kunditu  Ufr  giitizen  WiOi  in  Öff(>nilich<>ii  Druck  bereit«  hL>kjuint  niach«o 
laftften*;,  und  wnn  d.ifi  li-tztor«'  botrifl't,  bo  können  Wir  auf  da*  Urthel  d« 
anpartei^chen  PubÜi-i  HreiBt  provociron:  ob  Wir  oder  die  Keiscrin-KiJuigiB 
die  erate  Krtegi-aviMiitiiitaltunßeD  gemarhet  hiibeii?  indem  ein  Jeder  vcm&nf- 
tiger  Mi'nMch  buk  obulLogirten  Umbatäudon  mit  H&ndeu  greifen  kann,  <Uaa  dlt 
ZurtUtungi'ii  de«  wieiier!«t"lnrn  Hofo»  bereit«  im  Fcbmario  den  Anfaug  ge- 
nommen, folf;lii'h  demjeiii^^en  willkürlich  gt^^tzten  Zeitpunct  deti  Monatu  Junü. 
in  welchi'm  \Vir,  nach  seiner  ei(;enen  Angabe,  mit  denen  Uii-Tigen  deu  Att- 
faitg  gemachet  haben  füllen,  fllx-r  vier  Miinai  zuvorgekommen  aelu;  und  cbrn 
dirae  Umbatdnde  rechtfertigen  umb  desto  mehr  Unser  Betragen  x-or  der 
ganzen  Welt,  und  ea  i»t  so  Icherg  eatalt  ganz  unbegreiflich,  wie  man  Uns  ohne 
KrrUthuiig  eine  Aggrenfioit  nufbfinlen  wolle,  da  Wir  unaoreraeita  nicht«  aehn- 
lieher  ala  die  Ilcibelialtiing  der  Ruhe  in  Tciitnehlliiid  gewüiuiehet  und  allr 
ftnaaerale  Deinülmiig  nur  dahin  gerielilct  hal>eu.  »o  dn«s  Wir  auch  nicht  ehm- 
diM",  ala  bi«  Wir  get^-hen,  da.1^  alle  zu  Jie>«i>m  Zweck  von  Uiia  angeiraiidTc 
ElTorta  fnichtlos  gehlieben,  zu  denenjenlgeu  Rettungamitteln  m  greifeu  \tr- 
wogen  und  godruugeu  worden,  welche  Wir  Uiworor  SelhBterlialtnnir  schuldig; 
geweacn.  Ka  wir<l  Niemand  ala  nur  diejenige,  welche  da»  Recht  der  Nahn 
und  die  Reguln  dea  Vi^lkorrechta  gedia»ent[ich  miaakeunen  wollen,  in  Alutdt 
itcllen.  da«H  Uns  keineawege«  eine  Abweichung  von  der  Vorschrift  diimerO^ 
aotxe,  noch  auch  eine  Agresaion  beigemesaen  worden  kttniie,  da  Wir  den  Ubs 
gMchworueu  Untergang  und  den  Una  gedrohoteu  nnd  auf  d«n  Auebruch  cre 
■tandonmi  Uobcrfal)  vontukommi?n  und  aolche  von  Una  nnd  Unaeni  Land« 
ibiuwcnden.  lu  Unaetcr  nnd  der  Unaem  Untcrthaneji  »chuldigen  Vrrth^wJi- 
gung  die  WaAei)  zu  ei^reifen,  genöthiget  worden.  ÜoSentlieh  winl  man  Ca* 
in  diwnn  Fall    dasjcuige  nicht  iniaagünncn,   aondem  lugeatehen  wolle», 

•1  V#rgl.  Nr.  XXV. 


SwtilsiTPwnpt  vom 


431 


1 


Üp  iifliürlic'he  und  allgpmohip  Rpchtf*  mich  oim-in  JHlen  Privato.   iLt  in  dPD 

itaiiii  einer  Nothwehr  prsolz*?!  ist,   bi'kunntemiaasäei)  v^^rstatten.     Waiiu  Wir 

tnKtcn  von  dnr  KiUürrin-Krmigiii  zum  dritten  Mal  wne  kAtogonsche  KrklÄrung 

ler  ihre  Gesmnuiigt'n  i'rfndern  la.<«e[*n.    solches  wird  aiiaaer  dem  wiciicrschoD 

ofe  Uns  niemand  iu  der  Welt  viTHrpcn  k&unPii.  Es  kauu  auch  djeaes  gewloa 

nicht  andorx  aU  vor  eine   Fo!ff<-   ITnserrT  MfMieration   and   friedliebendon  Ab- 

«ich!  betraclitct   werden,   wann  Wir  bei    ticnen    östnrreichiachon   auasPTordnnt- 

ichcn  Krii'gcsÄurür'tuugi'n  und  di*in*u  daruiit<*r  uterki-ndüii    iitnl  Uns  iiiclit  iin- 

Annten   gefährlichen   AbHifhtt*n    Hilf  eine    positive    DecUration   bestunden, 

CS  mit  jenen   grossmi  Rüstungen  uiebt  auf  Un»  gemünzet  acic.    Konnte 

etwa«  hilligcra  ndor  einf   nielireri:'  Xaeligit>btgkeit   nrnl  Glimpf  von  Uns 

artet    werden,    als   diisa  Wir  Uns    hierunter   auf   dos  Wort   der   Kaiaerin- 

.Suigin    le<iiglich    n^pcisireu    und    bergopen    IJiwori'   Uefensionj^-Anstaltim  »o- 

leich  einstellen  zu  lanKen.  Un-*  ausdrücklich  engagiren  wollten?   Wir  konnten 

,ch  hiebei  tiatürlicher  Weise  keinen  andern  Vortlieil  odnr  Ahtti<-ht  habpu,  al« 

len  lieben   Frieden    beiKiibchHiteii.    in  der  Hoffnung,    da««  -lich   durch   fernere 

frunndschaftliche    Esplicationea    und    Bomöhungeu    wohlgceisncter    IlOfc    das 

iiter    der    Aachc   gUmmendc    Kriegesfener    noeh    gänzlich    ersticken    lassen 

Unsererseitj»  haben  Wir  die  von  der  Kaiserin  *Königin  roelamirt«  feier- 
iche  Tractateü  jfidi'iimal  heilig  erfiiUet;  e»  iat  Un*  auch  an  deren  Anfrecht- 
Itung  alliu  viel  gelegen,  al«  das«  Wir  RolcJir  jemalen  zu  infringircn  Un« 
leigehen  lafi^en  «olUen;  folglich  wir<i  ea  jedermann  nnbegreiflirh  bleiben,  wie 
ne  verlangte  positive  Erklärung:  doss  man  Una  mit  denen  ansaernrdentlich 
I^TOMen  Kriegesrüsrungen  in  diesen  nnd  folgenden  Jahre  nicht  anzugreifen 
intendire.  vor  einen  von  Uns  gesuchten  WafFenstillutand ,  gegen  die  Natwr 
und  Situation  der  Saehe,  auagegeben  werden  k«'>nne,  da  man  deroKoit  mitten 
im  Krie<len,  nnd  llnaere  einzige  Abmicbt  wiire,  selben  beizuboliAlten  nnd  noeh 
melir  zu  hefestig''n,  worunter  Wir  aber,  bei  denen  gegen  Uns  einmal  he- 
»»•hlo»y»pnen  feindlichen  Absiebten  und  unversiilhn liehen  Hass  de«  wiener- 
flehen  Hofes  zn  Unseren  grossesten  Leidwesen  zu  rdusairen  nicht  vermocht 
tuiben. 

Ga  wird  hoffentlich  hieraua  zur  Genfige  erhoUoti,  daas  alles  dasjenige, 
was  Una  der  wieiiersche  Huf  in  Ansehung  Unserer  Abwchten,  Krieges- 
n'istungen  und  prümcditirten  Anfnlla,  wiewohl  fiiUchlieh,  anzuschuldigen  aieh 
muhet,  dergestalt  mit  der  Walirbeit  atreite,  dann  boIpIh*«  vielmehr  ihm  selbst 
iberall  xur  LaKt  fallen  [nü!»!-*':  da«  l*uhliciini  aber  wird  nuf  eine  noch  mehr 
überzeugende  Art  hiervon,  und  r.wnr  durch  die  von  Uti*  mit  autbeutiMclu'n 
Urkunden  bcst5rkte  Memoires,  von  welchen  Ihr  bereits  einige  Exemplaria  be- 
kommen ").  überführet  worden  sein,  in  welchen  die  Briefe  von  dieaes  und  de» 
churaächsischen  Hofes  gegen  Uns  geschmiedeten  nnd  zu  Un»em  gänzlichen 
Untergang  gerichteten  gefährlichen  Desseins,  deshalb  geführten  Negociationen 
\d  gespielten  Intriguen  demselb^'u  nunmehro  entdeckt  und  vor  Aug<'n  geleget 
onlcn  sind.  Wann  hiembchst  die  Kaiserin-Königin  gntfinden  kunnen,  die 
irfension  de»  liresdennchen  Hofes  auf  eine  ao  heftige,  wiewohl  ganz  irre- 
tvante  Art  zu  untenn'hmeu,  so  inüsate  Uns  diese«  billig  uocli  mehr  darin  be> 
'keOf  daas  der  chursächsische  Hof  von  denet^enigon  einer  mit  gowcseu,  so 
au  denen  gegen  Uns  tnunirten   ge^rttchen  DessGins  werkthätigeti  Antheil 


k 


')  Vetgl.  Nr.  XKV  und  XXIV. 


432 


Circulamjiwript  vom  18.  October. 


genommen,  wniin  nicht  obgcHlaehto  uiivcrwcrfUclie  ürktinden  Bolches  hlnli 
lieh  ju«tiiicirtcii. 

J>ie  HowftgurBaohen,  so  Wir  gehabt,  mit  Unserer  Armee  in  tlie  chu^ 
säcliaiscbc  Lande  zu  nlckcD,  sind  von  Uns  Öffenilich  bekannt  ^encukchet  wor- 
den: Nicmiuidcn  aber  als  nur  denei^jenigcii,  so  gi^ecn  Uns  ein  nnversühnliebf» 
Herz  l)e)£eii  mui  Uiia*'ni  Untergiing  KPMiliworcn  habßn,  können  jene  Raixjns 
uiivo  Hon  kommen  und  nnziili^Miig  si'litiinrMi.  und  wer  nicht  \'on  Misegunät  tn»! 
Neid  verblendet,  wird  Uns  allen  Ileifali  g:ebrn,  daw  Wir  hierunter  mit  aller 
VorFii'htipk»,'it  xu  Werke  geben  und  solche  Me^ures  erpreifeii  mnasen,  weiche 
nicht  allein  die  It<^ln  der  Gerecht-  und  UÜligkeit,  souden)  aucli  die  Kotle 
wtoidigkeit  der  Vertbei<li^ing,  als  in  welchen  die  Gesetze  dos  Kriege«  osHi 
dem  eigenen  Anführen  der  Kaiserin- Königin  bestehen,  ohnnmg&u glich  erfod«! 
haben,  ohne  dermalen  211  rru'ähuen,  dass  die  Lage  der  c  hu  r<tüc  limine  heu  Lum)^ 
und  dio  Erinnerung  der  vorigeu  so  bekannten  als  unangeni'hinen  Cii 
welche  im  Jalirc  174.^i  durch  eine  vor  den  Kiuiig  in  Polen  gehest' 
descendanee  sich  ereigni-t,  bei  Uns  deriinilen  all*'  Attention  erwecken  miia 
Wollten  Wir  einen  mächtigen  Feind,  der  Uns,  so  xu  sagen,  da*  ilesM-T  au^ 
Gurgel  setzte,  noch  tn  Zeilen  prAvenirrm,  und  «"Aren  Wir  Uns  dieMw 
der  in  denen  natürlichen  Kechten  gegründeten  Selbslerhaltnng  und  «i 
deckuog  Unserer  Xtand-  und  Leute  schuldig,  so  muasteu  Wir  de»  nftclu 
Weg  darzM  sneliHu,  ntdmi  die  niiChige  Pr«^cuuti«ins  nehmen,  damit  die  rbi^ 
flächpische  Kinverstiiudniss  mit  <lem  wiener  Hofe  nnd  dessen  eaitdeckti*  hrnJidi 
wiiirig^r  und  auf  UuMt'rri  gäii;clicheu  Untergang  gi'richtett'  Anschlfice  Uu*  1 
Unsera  Landen  zu  keinen  gcfiihrlicheu  Folgen  gereichen  konnten:  und  dk 
hatten  Wir  von  Clmrsaehsen  allerdings  zu  l)esorgeu,  indem  dessen  feind 
Betrugen  durch  Keine  heimliche  Menses  und  VerslAnduiss  mit  Unsim  Feto 
vorausgegangen,  und  davon  sowohl  unfehlbare  Anzeige  als  von  einen 
tirten  und  beschhuji'encii  Ucbcrfall  Unserer  von  Truppen  enlblössi-ien 
vorhanden  war;  folglich  wird  bei  eolcheii  Umst}tnden  die  Kaiserin-K'la 
nach  obgedacliten  von  ihr  j^elbat  al-t  richtig  angegebeneu  Principüs. 
wider  ihren  Willen,  selbst  anerkennen  müssen,  dass  Unsere  Veranlassung  | 
ChursAchsen  denen  Gesetzen  des  Kriege«,  des  natürlichen  RechtHs,  dsr 
sion  und  Selbsterhaltung  gemäss  sind;  wie  dann  Alle»  dasjenige,  so  in 
sehitng  einer  von  dem  ehursAehsischen  Hofe  nnerhotonen,  aber  aus  drr  i 
fiihning  mir  zum  Krlieine,  nnd  nichlt«  wt-niger  als  zu  Unserer  Siclwrl 
dienenden,  hiemflchst  aber  unter  allerlei  I'rfitext  leicht  zu  eludireuilen  Xl 
traUtät,  imglcichen  von  denen  mit  Unt^  greu^cendou  Milchten  nn<I  Rt.'tchsAti 
zu  Unserer  Verunglimpfung  iäberhaupt  angebracht  werden  wollen,  hiektrj 
wenig  applicable  als  dem  Schein  nach  gegründet  und  lediglich  atut  der  ' 
der  ejiurbitanten  Aniiunsitüten  des  wlenerschen  Hufes  entsprungen  iüt. 

Ka  wünle   Uns  nicht  schwer    fallen,   dio   Un»   in    diesen  StücJc  »or 
gebühr    und    HilAchlicli    aufbfinleiule    Imiiiitatioiies    nur    besagtem    Hoff* 
Walirheit   uuil    K<wt«nile  beizumessen,   wann   nicht   dessen   im   vorigen 
gegen  die  churbuyerischen    und  churpfi'dziscbi'n,  theiU  auch   sidbsl    die 
aftchsischnii  Lande  bi-zeigten   feindselige-'«  Betrogen   ganz  Knrupa  bekamit  < 
noch  bn  frischen  iVndenkeu  wJire,    Was   von  denen  Hetclun'erordnungm. 
der  Vorschrift  des  Landfriedens  und  eJuem  erlassenen  Reicbahofratha-OoD 
gerühret  werden  wollen,   ifulches  ist  durch  dos  untern  29,  pau.  Euch 
fertigte  gedruckte  und  auf  den  Reichstag,  auch  sonaten  nllentluilbeD 


Oirctilarroitcript  vom  18.  October. 


433 


I  lUstribwTte  Promemoria ')  IilnUngUcfa  entkrftftet  uud  darin  bcsonUcrs  gewiesen 
Tronin,  daas  j«tK>fi  R(>ic)ishnfr»ths-ConrIiisiini  an  «ich  illegal,  denen  RcicKi- 
[^ Constitutionen  nnd  der  Wahl-Capitulation  zumder,  auch  allenfalls  denen 
EichastÜndiscbeu  Juributt  comitiairbun  »ehnurrttraelu  entgegenlaufe,  folglich 
,  Htne  Nullität  und  Cassation,  selbst  nach  Vorschrift  der  Kaiäerlichcu  Wahl- 
^Capitnlation,  schon  auf  den  Uückeu  trage.  Waa  in  dem  droHdiMim'hen  Frieden 
and  von  der  riarin  enthaltenen  Amnestie  disponiret  worden,  ist  Uns  rnr 
iGnüge  bekannt;  Wir  haben  aber  dasjenige,  so  im  vorigen  Kriege  gedcfaehen, 
|liicbt  als  eine  Ursache  und  Folge  Unserer  gegenwärtig  genommenen  Maaas- 
rnln,  sondern  nur  als  ein  Exempel  angef&hret,  wessen  Wir  Uns  vom  vhar* 
[rtchsiM-hen  Jlofe  zu  versehen  hätten,  wann  Wir  bei  seineu  nach  dem  iir<«den- 
Jien  Frieden  mit  dem  wiener-  und  russischen  Hofe  gegen  Uns  von  neuem 
fmachinirten  gefUlirlichen  Auschlfigen  hiidiUigUclie  Präcautionce  zu  nehmeji 
und  denselben  auBSor  Stand  zxi  setzen,  solche  »nszuführcn,  verabsäumen 
^^ wollten;  so  viel  ist  indessen  wohl  unstreitig,  dass  er  dadurch  seinerKeits  die 
^KAmnesCie  zuerst  gebrochen  und  den  dresdenachen  Frieden  solchergestalt  dureh- 
^^UOchert,  auch  seine  tindankliare  Qesinmuig  gegen  Uns  zu  seiner  unauslösoh- 
^^püben  8cbande  umb  so  viel  mehr  an  den  Tag  geleget,  da  Unsere  bei  dem 
^Vüresdenschen  Frieden.<4*hhiJi!ü  gegen  ihn  bezeigte  G^n^rositö  nud  d^sinteres- 
^Binrte<)  Betragen,  ob  Wir  gleieli  danial»  alle  Avantage  in  Händen  hatten,  ihn 
billig  davon  abhalten  und  zu  einem  beständigen  freundnachbarlichen  Com-* 
yportcinent  anfriaehen  sollen.  Unsererseits  haben  Wir  zu  Aufrechthaltung  be- 
ten Friedens  alles  mOgliehe  beigetragen,  und  wenn  der  wieuersche  Hof 
owohl  als  der  dreedensche  gleiche  Gesinnung  geheget,  und  nicht  auf  Unscm 
Untergang  »leh  Tag  luid  Nacht  bearbeitet,  folglich  jentn  feierlichen  FrJeden- 
chlusA  zu  untergraben  sich  bestrebet  hätte,  so  würden  Wir  nach  dem  Aus- 
uek  des  wieuerseben  CircuIar-KeK-ripts  letztem  so  wenig  vor  Unsern  ewigen 
Teind  anzusehen,  als  vielmehr  dessen  beständige  Freundschaft  so  gerne  zu 
ronserviren  gesurhei  haben,  als  von  Uns  alle  mensehraßgliehe  Kräfte  an- 
irandt  worden,  den  gegen  Uns  tragenden  unverBÖbnlicbeu  und  ewig^  Bchei- 
Dcnden  Hass  nnd  GmII  des  wiener»ohen  Hofe«  gegen  uns  zu  mildem.  Da 
rir  aber  zu  Unsern  Leidwesen  hierunter  nicht  zu  rt^ussiren  vermocht,  so 
'kann  auch  der  drei^densche  ITof  Uns  m  riel  weniger  etwas  zur  Last  legen» 
da  er  vielmrhr  dem  Betragen  des  wienerschen  gegen  U"»  und  denen  geftihr- 
lichen  RathpehlSgen  seineo  eigenen  Minipterii  alles  ihm  überkommende  Un- 
nach  lediglich  zu  verdanken  und  beizumessen  haben  wird. 

Unsere  gegen  den  König  in  Polen  hegende  personnellH  Hochaehtung  nnJ 

Irrrundschaft  ist    keinesweges   verstellet-     Wir  haben  demselben  von  Unserer 

iZunfigung    lind    billigen   Gesinnung    iiueh    noch    bei   Uiisßrer  dermaligcn  An- 

lireeenheit  in  SadiKcn  thütige  Proben  gegeben   und  ihm   solche  VorsehlägLi  zu 

■einer  ^«juitablen  Auskunft  thun  btAScu,  WfHiurrb  dessen  «elbateigene  und  Unsere 

emhignng  gewiss  bc*fnrdert  sein  würden;  jedoch  haben  Wir  aiu-h  in  diesem 

^lück    leider  erfahren    mÜRsen,    dass  Unser  wohlgemeinter  Antrag   durch  die 

«Junnte  Kathgeber,   denen  der  König  fast  blindlings   folget,   verworfen  und 

bdurch  sowohl  »ich  «elbft  als  dem  Lande  einige  Ungemilchliehkeit  zugezogen 

Jen,  welche  letztere  Wir  aber,  und  besonders  die  ohnumgänglicho  Liefe- 

der  Provision  vor  Unaero  Truppen   so  erträglich   und  milde,   als  ea  bei 


•)  Vwgl.  Nr.  XXI,  8.  197. 
I  StuUnkrifton.    IlLj 


CimlBmacript  roa  18.  Oclobci^ 


Mielwn  CmfaitliidHi  im»«-  nB^Idi  gwwea.  rennalBlttB  1«wm.  Kn 
wfcciMt  tndoHCB  die  R^f^ln  d«r  ^vcadaekttfl  n  mit  tnOkoi  ca  va&a, 
WBnn  der  vienmefa«  Hof  mn  ük*  Tcriaagcn  will,  6am  Wtr,  3m  aad  doi 
KSugr  von  Polen  cur  G«fiUIipkn£,  du  Prineipiiira  des  iMtftritekea  Bwttti^ 
tiftdi  Tplcbm  «ich  ein  jcd^r  selfaft  der  nichst^  ist  «Mi  vor  ■cina  «ig^M*  Br^ 
hsitnng  vorcfifrlirh  «orjren  bhiml  hinUiurtz^n  und  dadutrh  Unacie  Land-  Ksd 
Lrate  ihrem  nntpriraiig'  hiatmtdUen  aoUen. 

Die  Gbriir'%  *o  erdichtet  ai»  ■entümmeit  aofrrAlhtle  Teraaatehimgfa  li 
dcnpn  chnr«ii-h*iM>1i'>n  I.juiden  betreflfm<I,  tU  t>Tarhtpn  Wir  ühf^fi«s>g  n  M{i^ 
aaf  die  von  ADinio*itit  and  nttveri>GfanIiclien  {!&&&  dictirt*^  and  mit  deaem  ^ 
zSglifhsCtm  An-tdrürkm  anp^führt'*  Pa«!4|;m  Vu»  pitualasAAt,  xumtlen  di^■ 
•eth«  Tcrmathlieb  axu  eben  dcr^lben  Qaelle  arsprängUch  hcrgeAMMB 
Verden,  wohpr  da«  Prompinoria  nri^oirei,  so  der  ehnrüchsacKe  R«idewt  j 
Haag  am  29.  pam.  alltlort  Sbcrfreben  hat,  und  velches  (ut  eben 
Sprat-hr  führt.  H>  irt  abrr  iolchp».  wi«>  Dir  an»  d«T  ab^Mlraekten  Anb^  i 
Bchen  "WfTdet,  von  Un5fTm  'ia«!p«m  MinJstro.  dem  von  der  Hcllm,  darch  an* 
Antwort  dergeitalt  gründlich  wiilfrleget  trordra,  da»  (Uranf  mit  Bestände 
schwerlich  etwa«  wird  replicir«*t  wrrtirn  kennen.  E^  int  aon^tea  tüoM  offts- 
bare  Cainronie,  da»«  da«  chursAchvifiche  Archiv  spoHiret  worden.  Wir  habfn 
nur  einigp  wenige  OriginaUen  daraus  erheben  laasen,  wovon  Wir  Uüi^tra<> 
'dio  Copeien  in  Händen  hatten,  nnd  die  nur  danni  dienen  «ollen,  deron,  %• 
«ienent^cn  nnd  dresdcnMhon  Mini^teriis  eonat  ^wias  geUngneCc  A 
tii-jtSt  aitMer  allen  ZweiM  tn  fiteltpu.  Di«  üVirige  Arrhiv-Artpn  rind  so  weiii(( 
angf-rührrt  worden,  danii  Wir  ftolch»*  vii'Imehr  iwrgfältig  boirahron  la*«ien.  W» 
wenig  überhaupt  denen  Vort<piegphingm  des  wiener^chen  Hofe«  m  tnora. 
und  mit  wa«  vor  falM-hen  nnd  erdichteten  Umbttänden  die  Berichte  ihrer  i 
BUHWftnigeii  }Iüfen  atehenden  Minifltrorum  gW^astenihcilfi  angef^Uet  nein  mfi 
erhellet  insonderheit  au?  der  dem  Kescript  der  Kaiserin -Königin  snh  Xal 
angefügten  Relation  de«i  Gräften  von  Srembcrg  tnib  dato  Dresden  den  lü. ! 
temhriit  a.  «■.,  ali4  worin  unter  amlem  wider  alle  Wahrheit  ftng>?pphen  igt, 
oll  Wir  durch  Unnem  Oroiwlianrler  ila»  drewlensche  ilini-tlerium  ab 
lauften.  Eß  beruhet  aber  in  der  Notorietät,  das»  ITnaer  Gro^xltÄiizler  von 
keinenwege«  nach  l>r(^»Mleii  berufen  worden,  sondern  »eit  Unnerer  Anweoenk 
in  Snchrten  nnd  bis  diese  Stunde  sich  beständig  in  Unserer  Residenz 
anfgohaltßu  habe.  Wann  Wir  auch  denen  i-hur«4eh«i«chen  Mini«triti  int^inaii 
lassen,  ihre  gewöhnliche  Conferentien  vorerst  in  dieser  Crisi  und  liei  Abwc* 
htAt  den  K{}nige«  von  Polen  Mi^eet&t  einzustellen,  da  Uns  die  VeranlawuujJ!^ 
ebies  »olchcn  Minintcrii  nicht  anders  aU  zum  hüchüteu  Nachthtäl  gerei« 
kennen,  m  ist  dennoch  denen  chursftchsischen  Landen  und  Unterthaneo  I 
wenig  Schaden  oder  Naohtheil  daraus  erwachsen,  da  alle  Juetiz-Coticgi*] 
ihren  Oang  und  behilriger  ActiviUt  bclAssen,  Handel  und  Wandel,  so  in- 
HUSBcr  denen  Leipziger  5!e3*cn.  geruhig  fort  getrieben,  bei  Ünsem  Trup 
aber  die  «rhftrfste  Mannszueht  lieRtändig  unterlialien  worden.  Die  übrige  ' 
UnH  in  Sachsen  gemachte  Armngementa  sind  ImÜglich  zu  Unsen^r  Siehe 
genommen  nnd  lieinejiwegeB  anf  solchen  Fuiw  eingerichtet,  wie  e»  der  wie 
Hof  mit  fairtchlich  enüchtcten  Urabständeo  angeben  wollen;  ob  Wir  tn» 
ganz  wohl  überzeuget  sind,  dass  man  Dcroseits  gewiss  solchergeetali  nod 
weit  ärf^er,  als  Uns  auf  eine  ii^iirieufie  Art  anfgebärdet  werden  will. 
Uns  au  verfahren  wünsohete  nnd  gewiss  verfahren  haben  würde,  w« 
Hand  des  Hlichatcu  nicht  über  Uns  gewaltet  und  Vu»  Kraft,  Madit  undl 


Circularr»cript  rom  18.  October. 


435 


baftig^keit  rerlielicn  hätte,  denen  Uns  zagedachteu  getUhrlichen  Desseina  noch 
in  Zeiten  vorzakommcn.  Indessen  aber  ist  es  notorisch,  dass  Wir  ob  an  den* 
jenign-n  nicht  i-nnangeln  laueu,  so  die  PolitePAe  nud  Achtung  sowohl  gegen 
des  Königs  von  Polen  Person  in  hinl&nglich  reretatteter  Zufuhr  der  vor  dessen 
Tiifpl  benothij^tcn  V'ictaalieii  und  Rafraichisecments  erfodnrt,  «Is  in  Ansehung 
Doro  Künig-liflioii  Gt'mnhlin,  wnlcht?,  eo  rie!  sie  an  Geldc  verlangen,  nlleinat 
erhalten  und  noch  nit>  daran  den  mtndest'^D  Abgang  erlitten  haben.  I>aäs  mau 
aber  auch  sogar  von  Seiten  dos  wieiierschon  Hofes  sich  nicht  cntblMo,  Unser« 
Dedaration  in  Ansehung  des  Eintritt.«  Unserer  Armee  in  die  chnrsHchsischen 
Lftnde  gegen  deren  ansdrüekltcben  nnd  huchr>tfthllcfaeu  Inliatt  zu  altüriren, 
auch  derselben  einen  mdrigen  Sinn  Hnzudichten,  als  ob  Wir  nur  die  Chnr- 
Lande,  nicht  al>pr  gesamte  chursächaische  ICrblande.  als  ein  IMpftt,  wiederum 
übergeben  wollten,  d»  Wir  doch  in  besagter  Unserer  Deelaration  Uns  keines 
andern  Aufdrucks  als  der  ehnrsächsischcn  Erblandc  bedienet  haben;  solches 
tnUKs  abermats  di>r  ganzen  uiijMirteiiftchen  Welt  zum  klaren  Zeu^iiss  dienen, 
daas  nichts  alä  nur  vergnllter  Neid  tin<l  Haas  fähig  sind,  solche  gegen  den 
klaren  Uuchstnben  laufende  Ausdeutungen  dem  Publico  aufzubürden.  Um 
aber  diexes  von  Uiixerer  reiuettten  Gedenkungnart  zu  überzeugen,  so  wieder- 
holen Wir  biemit  Unsere  vorige  feierliciie  Declaratinu,  dass  Wir  die  gesamte 
chursäch'ii'clie  Erblonde  als  ein  Uua  heiliges  DejKijiituni  dem  König  in  Polen 
iriederumb  übergebe«  wollen,  sobald  Wir  nur  dieses  mit  hinlönglieher  Sicher- 
heit in  Ansehung  Unserer  eigenen  Lande  zu  thun  vermögen  werden,  und 
welches  grtlHse;^tou  Theils  \'ou  des  Küniges  in  Polen  eigenen  Entschllessung 
abhangen  wird. 

Von  eben  solchem  falat^hen  Schlag  sind  die  Uns  augedichtete  Beweg- 
Ursachen,  warum  Wir  durch  <lie  chnrsilchsische  Lande  den  Mar»ch  mit  einem 
Theil  Unserer  Armee  antreten  lassen:  Wir  haben  davon  die  wahre  Itaisons 
in  obpedachter  Deelaration  und  denen  ebenmAssig  sum  Druck  beförderten  und 
ganz  Europa  bereits  bekannten  Ursachen,  welche  Uns  bewogen,  uns  widor 
die  gefabrlicheu  Abäicliteu  ävit  M'ieiier-  und  dr«'«denschcn  Hofes  su  setzen 
und  deren  Ausführung  vorzuknmmen,  Iiinlünglieh  dargelegel,  und  werdet  Ihr 
eolr-hea  aus  doneu  Euch  bereits  zugesandten  Mi'inioires  und  andern  mit  authen- 
tischen Documenten  ang*'fiillef<'n  gedniekten  Piöcen,  wodurch  die  Kiehtigkeit 
dea  Uns  zugedachten  jahllngen  Ueberfalls  und  geschwornen  Unterganges  dem 
Pulilico  klar  vor  Augen  gostellet,  mit  mchrern  darzuthun.  vüllig  im  Stande 
sein.  Wir  zweifelon  auch  keiucBwcgcg,  es  werde  die  ganze  unparteiische  Welt 
die  gRgcn  Uns  machinirte  unerhürte  Demarchen  des  wiener-  und  dresden- 
Bchen  Hofes  aufs  äu-sserste  dotcstlran  und  daraus  völlig  überführet  werden, 
dass  es  weit  von  Uns  entfernet,  hergegen  die  Kaiserin-Königin  und  der  ohnr- 
a&chsischc  Huf  es  »ein,  welche  sich  daraus  kein  Gewissen  machen,  die  feier- 
lichste Traetaten  zu  infringlrfn,  wan  wnisteu  unter  Souverainen  heilig  ist, 
aast>er  Augen  zn  setzen  und  alles  darauf  snzutegcn,  umb  Uns  diejenige  Ltmde 
durch  unvorhergesehenen  Uebertall  zu  berauben,  welche  Uns  von  dent*n  mäch- 
tigsten Puissancen  von  Kuropa  garantirct  worden ;  bei  welchen  Umständen  Ulis 
Niemand  in  der  Welt  wird  verargen  künnen,  wann  Wir  jenen  Unsem  Unter- 
gang drohenden  gefährlichsten  Desseins  auf  alle  miigUche  und  schleunige  Art 
noch  in  Zeiten  vorzukommen  gcisuohet  und  des  Endes  die  nüthlge  Defeusions- 
AnstJilten  vorgekelin't  haben;  wobei  Wir  aber,  ausser  Underer  Selhstarhaltong 
and  Errettung  Unserer  Laude  von  der  ihnen  l>e<iroheten  Gefahr,  gewiss  keine 
ludere  Absichten  haben  und  dem  ganzen  unbefangenen  Publico  zur  BewclK^v 


CirGiuAiiuoi|i 


Inn^  getroit  flberlaaaen  kfimies,  aaf  wdche  Seit«  die  gehBnig«  ImpotmHoo 
tauen  müaae,  velebe  in  AnsefanB^  einer  VergrOnenmgabegierde  und  omb 
TeniJKliLiiid  Featetn  anxiil^:«»,  Van  jeuerseits  mit  denen  gevOkiüicfaen  arro* 
gantea  AtudrAckungeD  ^sdiHch  bei^ineMen  werden  wollen. 

Wir  ki'ftuieu  Uns  dahero  die  feste  Hoffimng  macbot,  «  werde  Jenes  mit 
fftlftcfaen,  erdichteten  und  animoeoik  Inexnaationea  angeföllet«  CircuIar-ResctipC 
der  Kaiierh^Kfinigin  bei  Niemanden  einigen  Ingreaa  finden,  vielmehr  dwien 
Ungnind  und  die  Nichtigkeit  der  darin  an^bracfaten  Imputationen  von  Jeder- 
mann hienoi  fiberseagend  eingesehen  werden,  auch  «attaam  darans  «nbellHL 
daa«  Wir  Unaerersdta  den  von  der  Kaiscrin-KOnigiu  mit  Ilülfc  einiger  m&eh- 
tigen  H/Sfe  Uns  zubereiteten  Ueberfall  und  gf^mbft^m  Untergang  rurzu- 
konuncn,  die  an  Hand  genommene  Rcttongsmittel  zu  ergreifen,  nothgodmugen 
worden.  Wir  vemprcchcn  Uns  also  billig,  daaa  alte  mit  Uns  alltirte  und  «-ohl- 
geoinnetc  auswärtige  Machte,  auch  Unsere  gesamte  Reichs  -  Mitetinde  Uns 
hierunter  ihren  BeifiUL  Hülfe  und  Assistenz  nicht  versagen,  sondern,  da  das 
wieneracben  Hofe«  gi.-fabr)ii-bc  Abftirbti-ii  nicht  allein  gegen  Unn,  eondcn 
auch,  wie  Wir  zuvtrläsi^ig  wissen,  hicmächst  und  nach  vorgehabter  Unipawr 
Unterdrückung  wider  andere  K<^ichs-&Iitdtäude  ebenfalls  gerichtet  gewesen, 
dagegen  wohl  auf  ihrer  Hut  und  Uns  mit  allen  möglichen  Vf^heidigungs- 
mitteln  in  Unserer  gerechten  Sache  beizutreten  nicht  sbgen^'gt  sein  Mrerden. 
hergpgen  aber  in  allen  F&llou  sich  von  Uns  eine  gleiche  Willfahrung  ver- 
sprechen können.  Ihr  habt  dannenbero  von  üem  Inhalte  dieees  Uuseni  gnä- 
digsten Eescriptft  sn  allen  dienlichen  Orten  den  nßthigen  Gebrauch  and 
solchen  Qberftll  bestens  geltend  zu  machen. 

Friderich. 
H.  Qr.  T.  Podevila.        Finckenstein. ' 


XXIX. 

Lbhandlinig  von  dem  Unterscheid  der  Oif-  und 
fef'ensiv- Kriege,  worinn  besonders  die  Frage 
»eantwortet  wird:  Werbey  einem  entstehenden 
öiege  für  den  eigentlichen  Aggresseur,  oder 
I    angreifenden  Theil  zu  acliten?    1756. 

"iV  vorliegende  Schriß,  die  das  gieicfie  Tfiettia  wie  die  Lettre  d'un 
mi  de  Leyde  behandeU*)^  wandte  sich  an  die  unssenscJiaßUcJi  ge- 
üdeten  Kreise  in  Deutschland  und  suchte  in  der  schu>erfälligen  Fonn 
es  damaligen  Gelehrtenstils  scheinbar  tendenziös  deren  Auffassung 
m    den    wahren    Urhebern    des    ausgebrochenen    Krieges    eu   &e- 

rnen. 
Schon  vor  dem  Anfange  des  Kampfes,  am  3.  September  3756^ 
mte  sieh  das  Berliner  Cahinetsminisierium  mit  detn  Professor  und 
lofrath  Widehurg  z\i  Halle**),  der  sich  damals  eines  nicht  unver- 
ienten  Rufes  als  Lehrer  des  Staatsrechts  erfreute^  in  Verbindmig  ge- 
Hti  und  ihm  befohlen,  „in  reiner  und  deutlicher  Schreibart",  so 
tisst  es  in  dem  Erlasse  wörtlich^  eine  gelehrte  Abhandlung  aiMJW- 
rbeiten, 

I    •)  Vergl.  S.  211,  Nr.  XXJL 

•*)  WiJtrburg,  ßin  geborener  Uambiirger,  wurde  1731  in  Halle  Doctor  und 
ieicfa  tUraiif  Profeüsor  dor  BeredtKOmkeit  und  der  AltertbütDQr.  Er  sUrb 
fS8  im  fünfzigstt^  Lebensjahre.  (N'ergt.  Weidlich,  Geachidite  der  jetzt 
ibenden  Rei'btxp^lebrtcn  2,  687  f.)  Von  »einen  zahlreichen  Schriften  Heien 
er  erirähnt :  Paueg^-ricnm  Friderico  Magno  Bomssiae  regi  dictu».  1746 ; 
id  Sammlung  vcnniscbtcr  Anmerkungen  aus  dem  Staatsrecht  und  der  Ge- 
1751. 


433 


Unterscheid  der  Off-  und  Defenetv- Kriege. 


„um  aus  det»  Natur-  und  Völkerrecht  (und  aus  dcrseV>en  b 
testen  Autoribtts^  als  Grotiu^,  Pufendorf,  Cocceji  und  Barh 
jm  deduciren  und  mit  wohl  gewählten  Exempeln  aus  der  Sisto\ 
tu  iUustriren^  wer  m  den  lersckiedt-nefi  Fällen  eines  entstehendm 
Krieges  pro  aggressore  r»<  halten,  und  dass  nicht  allexeit  deryenigt, 
80  den  ersten  Angriff  tkui,  als  angreifender  Theil  ansttsehm,  son- 
dern dass,  wenn  eine  Puiitaance  widtr  die  andere  geheime  jBünd' 
nisse  macitt,  viele  JnirUjum  spielet  und  an  der  Grmie  fiircMtrliehe 
und  pUUliche  Krieges- Anstalten  machet^  auch  nicht  einmal  sieh  m 
einige  deutliche  ExpJicationes  über  deti  Endjweck  ihrer  Kri* 
rüsfungen  einlassen  icill,  und  alsdenn  die  mit  einem  üeberfall 
drohete  Macht  das  Fraetenire  spielet  und  den  ersten  Angriff  t 
alsdenn  nicht  dieselbe,  sondern  diejenige^  so  xu  dem  Kriege  Anlass 
gegeben f  vor  den  wahren  Agresseur  rw  halten  seL^ 

Um  die  Schrifi  politisch  unverdächtig  erscheinen  £U  lassen,  wurik 
detn  Professor  ausdrüchlich  eingeschärft^ 

y,alU  Applictttion  auf  besondere  FäJle^  so  ea^'stiren  mörhttm^  tu 
meideti  und  alles  nur  auf  den  Fuss  einer  academiscJieti  Abhanäh 
eineurichten.^ 

Er  sollte  daher  auch  seinen  Auftrag  in  tiefster  Versdnciegenkai 
ausführen  uwl  die  vollendete  Abhandlung  vor  der  VeröffcnUichmtg  6« 
dem  auswärtigen  Departement  zur  Prüfung  einreichen. 

Wideburg  versicherte  in  seinem  Anttoorischreibenf  j^gedachte 
Urie  seiner  besten  Einsicht  und  Vermögen  nach  aufs  möglichste  wT 
einiges  Lieht  eu  sctzcfi'*,  und  unterbreitete  nacJi  detn  Verlauf  von  nicht 
gants  twei  Wochen  bereits  den  fertigeti  Traciat  den  Ministem  *),  Mit 
einem  gewissen  Stahe  auf  sein  Werk  äusserte  er  die  tuversiehtlieht 
Erwartung  t  dass  sein  Aufsatz  vor  die  Augen  Sr.  Königlichen  Mar 
jestät  kommen  würde  und  legte  ßr  diesen  hoch  erwünschtett  Glüdct- 
faü  ein  unterthäniges  JmmediniscJtreiben  bei. 

Sein  Wunsch  blieb,  wie  aus  mehreren  Gründen  vorausßus> 
war,  unerfüllt.  Der  Professor  musste  sich  mit  einetn  seJtr  gnädigen 
Erlasse  begnügen,  der  im  Namen  des  Königs  vom  Cabineisminisierium 
aus  an  ihn  erging**).    In  einem  Sonderschreiben  vom  selben  Tfly 


loySP 


*)  Schreiben   Widcburgs   an    das   Cabmeteroiuistorium.     HaUe,    7.  vai 
18.  September. 

••)  30.  October.  Ea  heust  darin:  ,Wie  Wir  die  Abhandlung  mit  nelon 
Witiu  und  Creachicklichkcit  au egt^ar bettet,  auch  unserer  Ahgicht  und  Er- 
^rartung  yoUkoinmen  gemäae  befiuden.  so  haben  Wir  Holehe  zuin  Druck  bc- 
f&rderu  lassen  und  bezeugen  euvh  hierdurch  nicht  allein  uiuero  gnäiligste  Xu> 
frieüuuheit   uiid  Wohlgefallcu    Qbcr    euren  bei   dieeer   Gulcgenheit   bexcigtai 


XXIX. 

bbandlung  von  dem  Untersclieid  der  OflF-  und 
efensiv- Kriege,  woriiin  besonders  die  Frage 
eant^vortet  wird:  Werbey  einem  entstehenden 
jiege  für  den  eigentlichen  Aggresseur,  oder 
angreifenden  Theil  zu  acliten?    1756, 


"fe  vorliegende  Schriß^  die  das  gleiche  TJienM  wie  die  Lettre  rfW 
»«'  de  Leyde  bchandeU  *),  wandte  sich  an  die  wissensckafilich  gc- 
Üdeten  Kreise  in  Deutschland  und  suchte  in  der  schwer fJUigen  Form 
ö  damaligen  GeJehrtetistils  scheinbar  tendetulos  deren  Auffassung 
yn  den  wahren  Urhebern  des  ausgebrocJtenen  Krieges  eu  6e- 
•9itinen, 

Schon  vor  dem  Anfange  des  Kampfes,  am  3,  September  1756^ 
<Ute  sich  das  Berliner  Cabinetsministerium  mit  dem  Professor  umi 
^frath  Widchurg  zu  Halle**)f  der  sich  damals  eines  nidtt  unvcr- 
^enten  Rufes  als  Lehrer  des  Staatsrechts  erfreute,  in  Verbindung  ge- 
fW  und  ihm  befoJden^  „iti  reiner  und  deutlicher  Schreibarf* ,  so 
fiist  es  in  dem  Erlasse  wörtlich,  eine  gelehrte  Abhandlung  aussu- 
fhfiten, 

I  •)  Vergl.  8.  211.  Nr.  XXa 

••|  Widcbarp,  ein  geborener  Hamburger,  mirdo  1781  in  Halle  Doctor  und 
ttich  darAiif  ProfcBSor  der  IJerodtwiinkeit  und  der  Alterthflmer.  Er  starb 
Bß  im  fünfzigsten  Lebensjahre.  (Vergl.  Weidlich,  Geschichte  der  jetzt 
koden  Rochtegel  ehrten  2,  637  f.)  Von  Bcinen  zahlreichen  Sohrifteu  seien 
er  erwähnt:  Part.-gyricii»  Friderico  Magno  Bonusiae  regi  dictus,  1746; 
1(1  Sammlung  vermischter  Anmcrknngen  aus  dem  Staatsrecht  und  der  Oo- 
ticbte,  1761. 


440 


Uutorschcid  der  Off*  und  Defensiv- Kriege. 


■ 


dm^ 


Der  in  dem  geheimen  Staatsarchive  aufbeicaJirte  Originali 
trägt  folgenden  Titel: 

ÄhJmndlung  \  von  det»  \  Unterscheid  \  der  \  Off-  und  Defensiv- 
Kricge,  \  tcorinn  besonders  die  Frage  beantwortet  wird: 
Wer  bey  einem   entstehenden  Kriege  ßlr  den  eigent-  \  liehe» 
Aggressettr,  oder  angreifenden  Theil  |  eu  achten?  |  1756. 
4«.    .SO  S. 

Die  KriegskansUi  1756  (Nr.  101,  S.  773)  und  die  Neuufirthst 
Sammhmg  (15.  Stück)  haben  die  Wideburgsctte  Abhandlung 
genommen,  die  Baneigcr  Beiträge  habeti  ihr,  wahrscJteinhch  a%ts  denT 
selben  (^tnde,  der  gegen  die  Veröffentlichung  des  Unbilligen  Ver- 
fahrens in  einem  ofßciösen  prcussischcn  Sanimelu^Jce  sprach  *),  keine 
Beachtung  geschcfikf. 


AbhantUußg   von    dem  Unterscheide   der   Of-   und  De 
fensivkriege ,    worinn     besonders     die    Frage     beant- 
wortet  wird,   wer   bei  einem  entstehenden   Kriege  ft 
den  eigentlichen   Agreaseur  oder  angreifenden  Thei 
zu  achten?     1  756. 

§1. 

Die  Beueiiiiutig  der  Of-   und  Dcfeiisivkriegc   wird    Rflera    in   einer 
falschen  ßrdeutuiig  |;;f>braiicli4rt,    und  int  eo  dieüemnäcli  notliwondig,  richti 
Begriffe  damit  zu  rerkuüpfen  und  beiden  Arten  von  Kriegen  nach  den 
den  den  vej-nQnftigen  Recbta  ihre  wcMmtlicho  Beetimmung  zu  j|i:eben. 

§IL 
Man  betrügt  Bicl^   wenn   man   den  UntcrBcheid   der  Of-   und  Deffl 
kriege  unter  eiiiandtT  mongt.    Es   ist   unstreitig',   dass   e«  die   recLti 
Of-  und  Defensivkriege  geben,  hingegen  von  allen  und  jeden  Defenairkriq 
das  Unrecht  nicht   Behlet'lll*'^ding^  getrnnu't   werden    kOuue.    Eni*t«'lit't " 
Offensivkrieg  aus  ;];oreeIiten  Urgaciieii,  &o  rüMa»  in  diesem  Fall  der  Ut(a 
krieg   auf   der    andern   Seite    nothwendig   ungerecht    aetn.      Kiue    Poia 
welche  einen  völlig  gegrflndoten  Anspruch  gegen  eine  andere  PuiSAasa«^ 
den  Weg  der  Waffen  niiBZuföhren  uiiternimmt,  bat   bei   einem  eolchön  ' 
nehmen  ohne  Zweifel    dii]    GerceUtigkcit    auf   ihrer   Seite:    dagegen    der  ' 
solche  Art  reehtniiifwig  bekriegte  Staat  xwar  in  dem  Staude  der  Verthciiiig 
sich  befindet,  aber  mit  dem  imgcnscheinlichsten  Unrechte,  weil  er  sich  w«if 
seinem  reell tnilLesigeii  Fi;indi*  Grreebtigkeit  widerfahren  zu  buxen.     Ilarbejr 
in  den  Anmerkungen  zu  dos  Freiherm  von  Pufendorf»  System  des  Natur-  < 
Völkerrechts,  Tom.  IL  8.  476:  „11  y  a  de«  gens  qui  croiont  que  tonte  , 
injuste  doit  Ötre   npt>el^e  offensive,    ce    qui   n'ejjt   pas   x-rai;    car  8'il  y  »  '•J 

•j  VefgL  S.  256. 


Dntenclieid  der  Off-  uud  DcfcinBiv-Kriege. 


441 


I 


goerroe  offensives  qui  aoient  jastes,  cotnnie  on  n'ca  pent  pas  douter,  il  y  a 
donc  dt»  giierrea  defensives  qni  «ont  injustps,  runiint*  Utrmjm*  noua  uouä  dÄ- 
'endooB  oontrt]  an  prinue  qui  a  raison  de  iious  uttaqacr.' 


I  IIL 


Ebenso  ungcgründct  ist  es.  wpnii  maii  den  Uotcrscbeid  der  Of-  und 
Defensivkriege  ohne  EiuschrankiiDg  und  AiiBiinhine  in  einpin  bloss  zufälligem 
ITnutandc  de«  ersten  thätigcn  Angriffs  setzet.  Es  geschicliet  auf  dic8<>  Art 
sa  Zuitrn,  dass  man,  durith  dieses  grosse  Vonirtheil  verführet,  mit  dem  offen- 
barestcax  Uurecht«  einen  Offensivkrieg  auch  solchen  Mächten  aufbürdet,  welche 
bei  «ner  geoanem  lletrachtimg  der  Umstände  nichtJi  weniger  als  offensive 
Absichten  führen,  hinsegon  in  der  unslreitigsten  Vortbcidigung  stehen,  ohn- 
enw-hlei  dioselbe  nach  Maassgobung  nothd  ring  lieber  Conjunoturen  zu  denen 
teil  'rhätli*:hkeiten,  als  «lern  sichersten  Mittel  ihrer  vortheilhafteaten  Selbst- 
'h&ltung.  dann  und  wann  zu  schreiten  sich  genAtbiget  gefunden.  Man  nntcr- 
ttebrt  sicli,  au»  obgedacht i'in,  OI>4*rHUH  faLtdiem  und  iH^trüglichrm  GrundKRtz« 
ihliessen,  dass  an  dem  andern  Theile  ein  wirkbcber  Defensivkrieg  ge- 
•t  werde.,  weil  dem  äuttsorlicben  Ansehen  nach  derselbe  einer  ihm  zu> 
igefGgtcn  Qewalt  sieb  zu  envebren  und  Gewalt  mit  Gewalt  zu  vertreibeu  hat. 

§r\-. 

Wir   wollen   richtigere    und   zu verl Aasigere    Besclireibungen    bei    dieser 

I  Htterie  zum   Grunde   legen.     Soll   ein   Krieg  ein   wahrhafter  Defensivkrieg 

I  b«i«en,    so    wird    eine  entweder   schon   zugefügte  oder  wenigstens  angelegte 

I  Krii;g^^walt  auf  der  andern  Seite  dazu  erfordert,  welcher  man  sich  mit  «ner 

TPtlhcidigenden   Gegengewalt  zu   widersetzen   genüthiget   wird.    Wofern  liin- 

IWpea  eine  t'uissimcc  wider  eine  andere,   welche  nichts   weniger  als  Kricgs- 

*h»ichten  hitt.  eini'ii  Krieg  anfangl.  ro  wird  ein  solcher  Krieg  mit  dem  besten 

finiade  ffir  einen  t'tffensivkrieg  gehalten. 

§  V. 

Es    ergiebt    sieb    hieraus    auf  das   deutlichste,    was  unter  de»  Of-    und 

iWcnsivkriegen  fiir  ein  Unterscheid  sei.     Es   fSllt   leicht    in  die  Augen,  dass 

^  Crsacbe   uud  Absicht  iu   beiden  Ffillen  gar  sehr  von  einander  entfernet 

m.    Bei  einem  Defensivkriege   i>«t  die  Se^^^terhftlt^^ng  und   Beschützung  des 

I  Stibigen,  wenn  man    in  dem  Ilesitze  und  Gebrauche  d (.■«selbigen  durch  feind- 

llchf*  frewalt  gcsturet  worden  oder  Wfliin  man  nur  dergleichen  Schicksal  augcn- 

laehdnlich  ausgesetzt   ist,   die    einzige   and  wahre  Ursache;    ein  OffeuHivkrieg 

en   wird  in  der  Absicht   unternommen,    um    einen    vermeinten  oder  ge- 

deten  Anspruch  gepen  einen  andern  Staat  auszuführen  und  den  Gegen- 

[Atil  mit  gewafiiietcr  Hand  zur  Genngtbuung  und  Satisfaction  zu  zwingen. 

jfc  dnn  einen  Falle    finden    sich    gerechte  oder  ungerecltte  Anforderungen  an 

\9nu-  lindere  I'uissance,  in  dem  andern  verlanget  uuin  nichts,  als  /u  biilialten 

zu  retten,  was  man  hat,  und  in  dem  Zustande  der  Ruhe  uud  des  Friedens 

I  tdeiben,  worin  man  ist.    In  jenem  Falle  nöthiget  sich  der  kriopetide  Theil 

;  dem  andern  nnd  entschliesst  sich  aus  eigener  Bewegung  und  freier  Willkür 

Krieg,   da  er   »olchen  auch  unterla-ssen  und  ent^^-eder  verschieben  oder 

!  vorgefallcneQ  Misshelligkeiten  auf  andere  Weise  beiznlcgen  bemühet  sein 

in  diesem  wird   der  Krieg  wider  dcti  Gegentheils  Willen  erzwungen, 

em  die  Vcnbeidigung   abgenüthiget   uud   die   Gegcngewalt   an   seinem 

bette  anrermeidlicb  gemacht. 


442 


Unterscheid  der  Off-  und  Defensir-Kriege. 


§  VI. 

Die  berülimtf.'stvu  Lehrer  des  Reolito  der  Natur  stinimea  hiemtt  fiberdn. 
GrotiQH  de  Jure  Belli  ot  Paei*  im  zweiten  Önch,  c  1,  §  2,  wenn  er  die  Ur- 
sachen di'ü  Kriege»  üburhaiipt  nuf^lebt,  »ctzt  voniehnUich  fulgi-nde  zwei: 
])  die  Vcrthcidignng.  2)  die  Behauptung  der  Gerechtsame  (dcfcusioDem  et 
recuperationcm  rcrum},  welchii'g  eben  der  Uiit^Tuchii*d  der  Of-  und  Defenwv- 
kricge  iet.  Ein  gleiches  tindet  sich  bei  dem  Ulrico  Hnberlo  de  Jnrc  Civitatifv 
im  dritten  Buch,  c.  IX.  Der  Freiherr  von  Piifoiidorf  im  Jure  \at.  el  dcnU 
im  aclitHn  Buch,  c.  VI,  §  3,  be<lieitt  «ich  folgender  Worte,  welche  wir  n«h 
der  französischen  Uebersetriing  des  Herrn  Barbeyrac  hieher  setxen:  j.Tc>ai< 
guorrfi  justo  ee  fait  oii  puur  nous  eonservor  et  mniB  dÖfendre  contre  lec  m- 
sulles  do  ceax  qui  tÄchait  ou  de  nous  faire  du  mal  en  uotre  penonne  «i  de 
nous  cnlcver  et  de  dt^truirc  ce  qui  noiis  apparticnt,  üq  pour  contraindre  le» 
autres  4  nooa  rendro  cc  qu'ils  nous  doivi-nt,  eu  vertu  d'on  droit  parüiit  ({tif 
Ton  a  de  l'eriger  d'cux,  ou,  enfin.  pour  obtenir  röparation  du  dommap'  qafl» 
noua  Gilt  injuBtement  causti,  et  p<iur  Icur  fajre  donner  des  sOret^a  4  l'abri  dajj 
quellcs  on  u'ait  rien  k  crwndru  desormats  de  leur  part.  Lcs  gucrrcs  nll 
prise«  pour  lo  preuiirr  sujct  fönt,  k  mon  avi«,  des  guerre^  defensives  et  ! 
autre«  de«  guerre»  offeiiei^'t's."  IJer  Freiherr  von  Wolf  im  Jure  Gcntitun,  e.  ^ 
§  fil.'j  u.  f.:  ^Bellum  ofrenei\'um  dicitur,  qnod  tnfrrtur  alten,  qui  dfl  hello  I 
fereudn  iion  engitat;  defoiHivum,  (jun  «juih  xe  deft'niüt.  ndvcrsus  illum,  qui  ifl 
bellum  infert,"  (Man  nennt  einen  Offensivkrieg,  womit  eine  Puiet^anci» 
Xügen  wirtl,  welche  uielita  weniger  aln  Krit-g  im  Sinne  hat;  einen  l)ef«i 
krieg,  wenn  man  aieh  gegen  einen  kriegerischen  Ueberfall  vertheidigel.) 
Geheime  Rath  Jleineceius  in  Eleuientis  J.  N.  et  G.,  im  zweiten  Buch,  § 
i^Duae  simt  Ix'lli  eauttae  justifivae,  altera,  »i  quis  populus  ejctnineus  popah 
altcmm  injuste  laedat  vitaque,  übertäte  et  opibua  spoliare  velit,  attor«,  li ; 
perfeetum  deiieget.  Ut  prior  «it  Junta  cauea  belli  defennix-i,  posterior  ofil 
sivi/  [Es  giebt  zwei  rechtfertigende  Ursachen  zum  Krieg:  1}  wenn  eine  I 
tion  der  andern  unbefugte  Gewalt  anthut,  und  diese  wohl  gar  in  Gefalir  stc^id 
GQter,  Freiheit  uml  J^eben  darüber  einzubüaeen,  2}  wenn  eine  Nation  di«  ' 
rccbtsame  dcx  andern  ungebührlicher  Weise  schm&lcrt.  Die  erste  hl  tu  ' 
defensiven,  die  letxtc  zu  denen  otTensivon  Kriegen  zu  rechnea.) 

§  Vir. 

Inzwischen  lehrt  die  Erfahrung,  dae«  man  ^nelfAltig  einem  «ir 
Ofiensivkriege  die  Einkleidung  eines  Defensivkrieges  giebt.  indem  taaM  i 
Torgegebüne  Verfhcidigung  auf  die  Ahndung  aller  und  jetler  nicht  kx^n 
scher  Beleidigungen  erstrecket,  welche  unter  freien  Völkern  uud  Staaten  ' 
fallen  kOnnen.  Da  aber  eine  Verth«ridigung,  welche  durch  Qewiilt  der  WaN 
geschieän'T^  unil  davon  eigentlich  hier  die  Rede  ist,  auch  eine  gewi.! 
leidignng,  uml  nicht  alle  uud  jede  Irrungen  voraussetzt,  welchi)  ■ 
mit  di^m  andern  in  Uneinigkeit  ftlftrzen  kunnen,  so  erkennet  man  daraus  oiI 
leichter  Mühe  die  Unerheblichkeit  einer  solchen  Ausflucht,  und  geb^c* 
kriegerische  Thiltlichkeiten,  worzu  man  wegen  erlittener  anderer  B«leHfi' 
guugen  greifet,  nichtddestoweuiger  zur  Kla»su  der  Offensivkriege.  £»  ist  norfi 
nicht  allzu  lange  her,  als  nach  des  Polnischen  K&nigs  Anguets  U.  Ahlebcn 
die  Kroucn  Fraukreich,  Spanien  und  Sardinien  sich  gi^en  den  Rüuii*chf> 
Kaiser  Karl  V.'.  in  uine  sogenauute  Defenstv-Allianz  eingelassen.    Die  Dvfis-, 


UnUncfaeid  der  Off-  und  Defeiuir-Kriege. 


44d 


w«rd  aas  einigen  Beschwerden  und  Beleidigungen  gerechtfertiget,  welche 
von  dem  Kaiser  nicintc  tfrlitteu  zu  haben.  Man  laut  die  Gerechtigkeit 
tiMer  KJagni  ui  ihren  Ort  gcBteUt  sein.  Gleichwohl  war  es  in  diesem  Falle 
Fuit  der  vorgeblichen  Vi-rthi-icligung  eine  vwgehliche  .Sache,  so  unintrcitig  es 
[Ut,  daw?  (UmaU  Frankreichs,  Spaniena  und  der  savoyiBchcu  Staaten  Sicherheit 
I  und  Wohlfahrt  von  d<>jQ  kaiscrticlii-ii  Hute  nicht  die  miudeste  Gefahr  zu  bv- 
iBOrgun  hatte»  oluii5ratiitet  die  Kriegsmani feste  nichts  als  eine  abgcdrungene 
|und  gerechte  Defension  im  Muiidc  fuhrcu. 

g\TlL 

Wer  eine  PuiHsance,  welche  an  keinen  Krieg  gc<ienket,  mit  Gewalt  der 
IWaffon  «ngreifl,   wenigstens  schädliche,  gowaltsamc  Absichten  gegen  dieselbe 

ftuMert,  heisset  in  dem  eigratliclum  Vomtatide  der  angreifende  Theil  (agr<>s- 
Iteor),  welchem  jene,  da  sie  sich  solchen  Abwfiitfin  und  Gewalt  mit  natürlich 
lexlwibter  Oegengcwah  wldersPtzct  und  für  ihre  Sicherheit  utreitet,  gerade 
tmCge^enatR-hct.  Man  rAumt  ganz  gerne  ein,  daKH  der  errtti^  gewaltAame  An- 
]  griff  insgemein  vou  demjenigen,  welcher  einen  Offensivkrieg  vorhat,  oder  dem 
I  Agreaseur,  geschehe,  und  die  mohresten  Kriege  auf  diese  Weise  in  Bewegimg 
jgebncht  werden;   allein  es  ist  sehr   unrichtig,   wenn  aus   dem  blossen  Zufalle 

I  mid  Umstände  des  ersten  th&tUchen  Angrilb  ohne  alle  Ausnahme  die  eigcnt- 

,  Bete  Agression  gefolgert  werden  wilU 

§  IX 

Es  ist  <lie8e8  der  voruehniste  und  wünligste  Gegenstand  gegenwärtiger 
Betrachtung,  ob  ein  Offensivkrieg  und  Agrcssion  aus  dem  ersten  kricgeri- 
(diiui  Angriffe  ohne  Einschränkung  zu  schlicsseu  sei?  Wir  verneinen  diese 
fVige  mit  sonderbarer  Zuversicht  und  sind  bereit,  den  Beweis  davon  su  äber- 


Es  kommt  hierbei  hauptsAchlich  auf  die  ITmstftnde  an.  Es  kfinnen  dem 
KOfiMvlichen  An)*cheinp  nach  die  Thntli  and  hingen  zweier  Personen  völlig 
(beriet  sein,  davon  sich  doch  der  grosseste  Unterscheid  bei  genauerer  Kr- 
*ignng  der  Umstände  offenbaret.  Ein  Prinz  kann  einen  andern,  von  dem  er 
Ochia  zu  nirchten  bat,  in  der  Absieht  »ngreifen,  seine  PraetensioncB  gegen 
flm  mit  bewaflfector  Hand  auszufuhren;  ein  anderer  Prinz,  welcher  von  der- 
|Idchen  Offen ftivabHichtrn  entfernet  ist,  kann  auch  2U  einem  th&tüchen  An- 
griÖe,  nach  Erforderung  der  Urnntinde,  wider  »einen  Willen  veranlasset 
»öden,  wenn  er  kein  anderes  Mittel  seiner  Seibaterhaltung  vor  sich  siebet. 
Er  gi^braucht  sich  in  solchem  Fatlc  der  thätlichen  Gewalt  zu  nichts  weiter 
als  XU  seiner  eigenen  Sicherheit,  und  wer  ist  wohl  im  Staude  zu  behaupten, 
^as  Angriffe  dieser  Art  eine  Beleidigung  und  offensive  Abeii-ht  bei  sich 
fihreiL.  (hl  ilic  Absteht  und  Nnthwi^ndigkeit  einer  solciie)!  Vertheidigung  aus 
deoeu  Umstünde»  klar  ist?  Es  ist  im  geringsten  nicht  zu  leugnen,  dass  einer, 
Welcher  im  Hegriffe  ist,  uns  zu  ühi^rfallen  und  verderbüihrn  und  feindseligen 
Anschlägen  gegen  uue  Kaum  giebc.  wenn  er  auf  vorgedachte  Art  zuerst  an- 
gegriffen und  prftvenirt  wird,  über  keine  Agrcstiion  auf  unserer  Seitt-  sich  zu 
beklagen  liabe,  weil  gegen  einen,  der  selbst  mit  offensiven  Absichten  um- 
gehet, keine  Offeusion  Püit2  6udet. 


444 


Untencheid  der  Off-  and  Defeosir-Kriege. 


8  XL 

Mui  begehet  ftiac  Kh&dliche  V'crrirrang  tmd  Vennckelaiig  T-ovefaüdcKt 
Ideen,  wodorcfa  pine  an  »ich  klari'  and  Ipirlit  begrafUebe  Uaterir  anD5lUf 
verdunkelt  wird,  wenn  man  in  gegen  wirtigem  Falle  den  KHe^  «elb«!,  ab  fii 
Hüiipteache,  nicht  torgf^tig  genag  von  der  Art  der  Kriegs-Opentioaea  aBttr- 
scheidet.  £e  ist  ein  sehr  groever  Unt«x«cheiil  unter  der  Sache  wITiirt  «nd 
nnttT  den  Mitteln,  deren  man  sich  dabei  bedienet,  welche  muicbeHB«I  mmmr 
ordentlich  sind,  and  die  man  zu  Zeiteji  als  die  besten,  «iehecrten  and  b«t]MS- 
sten  zu  ergrtnfea  aus  besondem  Consideratiunen  gezwungen  wixii.  Die  Ter* 
theidtgung  und  dje  Art  and  Weise  deraelben  sind  büUg  sn  nnterMlMiden,  sad 
wird  durch  diese  die  Natur  der  ersten  keinarwegea  veriadert.  Wie  nA  ^ 
aehiebet  ca,  dase  unterschicllich«  Henechen,  danmtO'  «in  jeder  aetae  beaoaicM 
Absieht  hat.  sich  einerlei  Mittel  bedienen,  ihren  FJidzweck  sa  erreicbeM.  ofea# 
dass  diese  Mittel  einen  wt>«entli<-hen  KiniluM  in  die  venehiedeaen  ^liiirlltiw 
gewinnen  and  verarsachen.  dais  nunmehro  aach  onter  den  Abaicbtaa  Ua 
Unterscheid  mehr  xu  finden  »ei.  Ein  Agresseur  gebraacfat  sich  sa  niiarr 
offenttiren  Absicht  des  thfitliehen  Angrifl^,  der  rertheidigiside  Thett  whd 
ebenfalls  nach  dem  Zasanunenhauge  der  Umstände  zuweilen  m  diaaeai  JGCMl 
genOthiget;  gleichwohl  kann  ejn  Agreaseor  nnd  der  sich  vntWUigeidi 
Ocgenthcil  oline  offenbaren  Widersprach  nicht  fQr  einerlei  gdinltea 


Die  Be«chaffenbeit  einer  jeg1ich*fii  UntenichmaBC  betfimneC  ndh  i 
denjenigen  Gegenstand,  daranf  »ie  gerichtet  igt  oder  darmaf  ^e  sidi 
Bf-fiudet  sich  ein  benachbarter  Staat   in  roUkommener  Bube  und  Friedfi 
keit,  es  wird  abeir  derselbe   von   der   einen   oder   andern  Seite    gewalli 
Weiae  ang^^ffen  oder  nur   mit  einer  nahen  und    unmittelbaren  0«fiikf  j 
flCfaraekt,  so  cbarakteriäirt  »ich  die^c  Begegnang  nach  deu  Umständen  des  < 
geijiiffenen  oder  mit   Krieg  bedrvhetcn   Staate  aaf  Seiten   des   angreifci 
mdit  anders  aU  eine  wirktiehc   Offcn^^on  und   Agrcssion.  und   igt  es  an 
lieh,    eine  Defeueion    und   Vertheidigung  steh  dabin   vonufltellen.     ,l.Tbi 
uulla  lacsio   inuninet,   ibi   etiam  nulla  defcnsionis  cansa  conclpi  potest*    (ITfl 
keine  Beleidigung  oder  Gefahr  bcvorntebut,   da  kann  auch  keine  Utsachs  i 
VcrtheifUgung  gedacht   werden.)    Hofralh    r>arie8   in  Institut.  Janc|ir. 
r.  Spec.  Tit.  m,  g  ."U-'i.    Steigt    hingegen   in   den   benachbarten  Tritwht 
gefnhrlichnfi  Ungewitter  auf,   man  siehet  auf  den  Grenzen  gewaltige  und  | 
schwinde  Rüstungen,  l-b  werden  geheime   und   geHihrliche  Alltauxen 
und  allerhand  liitrigueu  ge^pielet,  welche  auf  unsem  Schaden  nnd  Verd« 
abzielen,  so  quaJi6cirt  sich  die  Auffuhrung  dc^enigeii  Staats,  welrlKir 
solchen  Sturme  ausgesetzt  ist,  wenn  er  auch  den  A''orthml  des  ersten 
gegen  seinen  Feind  sich  zu  Nutze  machet,   nicht   anders  ala  nne  h5chit 
müsfiigte  Vertlicidigung.    Der  Gegenstand  sdner  Untemchmangcn  ist  «hi  i 
Streit  und  Augriff  fertiger,  gerüsteter  und  seiner  gewaltsame»  Afawchten  < 
höchst  verdächtiger  Staut,  uud  länset   sich  hier  auf  der  andern  Seite  uamAj 
lieh   etwas   anders   aU    eine    un»chuldige  Gegenwehr  Ix^eifen.   deren  Xd 
wendigkeil  ans  der  nahen   Gefahr  entstehet,  davon  der  v5Utgo  Ansbncb  i^ 
weniger  Zeit  zu  erwarten  ist. 


Unlencheitl  der  Off-  und  DefensiT-Kriege. 


446 


§  xin. 

würden  rieh  die  aller^öMcstfii  ünppreimtheitpn  hcr\-orthtin.  wenn 
bei  allen  nnd  joden  Umstandet]  ilfn  orst*^ti  Aiigrirt'  ftir  den  tiiif<>hll>aron 
Charakti^r  eine«  Agres«euK  Himehaien  wollt*.  Es  wfinle  allen  UtijtCLTcclitig- 
keiten  Tbflr  und  Thor  Buigcthan,  Becbt  in  Unrecht  und  Unrecht  in  I£echt 
vprkelirt,  Dcfpunou  in  Ap-ewion  und  diese  in  jene  verwandelt,  die  vortlial- 
Vertheidifjunp  vereitelt,  die  Vertheidipuiig  Qborliaupt  wider  «lle 
■keit  schwer  und  uuMther  f^finaeht,  die  unredlichsten  Kuns^tgriffe  und 
licanen  unterslütsel  und  anctori-^iret  und  jederatunu  der  ofFene  Weg  ge- 
büinet  werden,  rrchtscliaSene,  w'ohlge^innte  und  frlf^Iiebendc  Puissancen  in 
Uak  gTSKRi^gtr  Unglück,  wo  nieht  gar  intt  Venierbcn  mit  leichter  Mühe  zu 
■tnrzen,  mit  einem  Worte,  die  heiligen  und  ewigen  Gesctie  der  Natur  unter 
die  Füssc  zq  treten.  Z.  E.  eine  Pni«Minee  fiumt  gegen  eine  benAehharte  fcind- 
MÜge  und  ge^Uirliche  Auachläge,  dieselbe  xu  überziehen,  zu  schwtlohün,  zn 
unten Irücken  oder  derselben  «um  wenigsten  all(«i  Ungemach  nnd  Unrecht  zu- 
2ilfng<Ti.  Die  zum  Ziel  dieser  Unrernchnuing  erwählte  Piiiiwance  darf,  ohne 
Gefahr,  einer  Agreasion  beschuldiget  «u  werden,  weU-hea  nach  denen  Um- 
ständi-n,  wenn  etwati  hei  mächtigen  Staaten  eine  Garantie  im  Fall  einej>  An- 
griffs erlanget  wnnlen,  bedenklich  sein  und  weit  grösseres  Uebel  nnd  Gefahr 
■ach  «ieii  ziehen  kann,  durch  keinen  prävenlrenden  Angriff  xieh  helfen,  so 
Uage  der  Hariptfeind  sieh  aue-ser  ihrem  I^ande  hält.  Jedermann  iat  zwar 
OMh  dem  Rechte  dvr  Natur  und  nach  denen  Pflichten,  welche  er  sich  sclbat 
Bnd  seiner  Erhaltung  Rcliuldig  i«t,  vüllig  befugt,  seine  Verlheidignng  auf  die 
kvzestc.  geschickteate  und  vortheilhaftesle  Art  einzurichten:  allein  diese 
Freiheit  ist  ihm  durch  dergleichen  Onindsätze  benommen,  man  sehrSnkt  alle 
igmsBi\  Bich  2n  vertheidigen,  in  die  eigenen  Lande  eines  mit  Krieg  be- 
leten  Prinzen  unvernünftig  und  eigenmäelitig  ein  und  behauptet  kühnlieh, 
I  die  Vertheidignng  nicht  eher  angehe,  als  wenn  der  UeberfalL  schon  ge- 
iat.  I>«'r  Feind  behält  indessen  Zeit  genug,  seine  Macht  bis  zum 
ewichte  zu  treiben  und  eich  in  den  Stand  zu  setzen,  «einen  Endzweck 
ir^heinlich  zu  erreichen.  Er  behfilt  den  Vortheü  des  Angrifft  fiir  »ich 
allein  ond  unternimmt  wjlehen  zu  gelegener  Zeil.  Dem  Ge^cntheÜe  werden 
gleichsam  die  Hände  gebunden,  es  wird  ihm  zugcmuthet,  mit  einer  ganz  un- 
>«iQ'gen  und  cfBtaunenewürdigen  Gelaasenheit  und  Geduld  solchen  nnerloubten 
tad  unverantwortlichen  Machinationen  und  Vorbereitungen  zuzusehen  und 
•Im  entgegen  eilende  Wetter  unbewegt  und  unwirksani  über  eeinem  Haupte 
*a  erwarten.  Er  wird  genötbiget,  den  Kriegsschauplatz  in  seinen  Pnaaesflionen 
««5ßneo  EU  lassen,  die  Wirkungen  der  feindlichen  Ahsichlen  in  eeiuem  eigenen 
^■ide  n  empfinden,  diejtelbe  auf  gewiüge  Maosfe  preiszugeben  und  die  Art 
Hl  SelbsterhAltung  nach  dem  Eigensinne  eines  übel  gcwnnteu  Gegner«  cin- 
äEQichrAnken,   in  dessen  Willkür   und  Macht  es   stehet,    ihm   sein  Schicksal  so 

rtheilig  zuzumessen,  als  er  zu  («einem  Interesse  für  gut  findet. 
§  xjy, 
Oewis«  eine   Kette   von  Ungerechtigkeiten,    welche   folgendergestalt  an 
timuider  hängt.    Der  Prinz  A    schicket    sich    su    einem    gefiihrlichen   Kriege 

ED  Jen  Prinzen  8  an.  Der  Agrei*»cur  A  will  eine  unbedingte  und  nn- 
hrftnkte  Freiheit  behalten,  die  fürchterlichsten  nnd  nftchdriick liebsten 
•1  dsrzn  auzuscliaffeu,  ohne  dass  B  sich  darQbcr  bewegen  und  ihm  darin. 


Off- 


Zeil  m 


i  Cigiiig— g 


«gel.»!  IM 


BMBcnctf   dM  fvsAnp^s 


|XV. 

Eia  ;<*wvlbrt0  Mai^  vckWr  4m  ilfcmili  Sckv«t 

n^ip44  ABS  ftwIoB  Kavngctt  »■■■  wMu  asn  Bt  nr  kcsi 
Ar  dMB  fafiiilutigiB  Ai^riff  ■■faifciiB,  «ob  ifwiir.  4m  Hicbr  mKvmm- 
fcoHMOi,  obI  4t9  Agiiawi  n  aciMr  BettaB  ■■<  fiii  hiiWil  jmuuI  m 
Bo4cB  xa  vetfea  »4  n  «rtvafiwB  bcdsekt  iiL  b  ttehe«  bei  öwa  Mldw 
ToHUle  «ia«»  J«dca  «lue  Hmmahm\  frd.  Job  ■af4ef»<li«  Tonttc«  aft 
«ib^  pfftrfnircBd««  G«ganreAir  «iiwiak»— ■■  mau  d«ni  G«^>er  difinif» 
Gf^wmlt  xnTA  xasafi^CB,  die  er  doa  anden  «ncr*"»  bn  B^friAr  rtaniL  & 
Mnil««  lait  <W  gmaaAm  VefBaaft,  ^m1  aariifigtca  GemAcigkaC  dMs  aaa 
dea  ffvtea  StrriHi  aantahaltea  TcrtwadcB  wia  mOc,  and  da«  JfawwJn  4» 
Bdb^aia*  aftcnfro^ea  werde,  läntm  bcnmtrhradiii  Ci^lAefcc  aaf  te 
tfcwÄwt»  eBli;e|:eBngehen.  in  der  Abodit,  dea  betjaenstea  «ad 
Z«i^»]iet  hl  Acht  zu  nelnnni.  rieh  dav«»  cb  l>efireien-  Der  BBaüetfce 
grlrWte  Cajiu  tu  L.  4  Digest,  ad  L.  AquIL:  ^drecvu  periatlaB 
ratio  peraidil  w  deECeAdere."  (Die  Xator  wAmI  ertaabC  die  V 
gpf(esi  etne  anacbeinunile  Gefahr.)  8.  sodi  L.  Ct  rim  IXgesL  de 
Jnre-  Cicero  ta  der  Bede  für  den  Xaaaaa  Milo  c  4:  r^0t  baec  nw 
•ed  uata  lex.  ({uani  uou  diüirimus.  arreiiimtu.  lepmns,  reran  e  natan 
arripniino«,  baunimai,  pxprpMiinti!,  ad  qaam  Dou  doeti  Bed  nati.  non 
»ed  ünbutt  «umtu,  ut,  »i  rita  iwwtjs  in  aliqoa«  fpri'^r**.  ei  in  rim.  flä  ia 
aut  ta.tronuiti  aut  inimicannn  ioddiMet,  oDiai«  honesta  ratio  emct  expMÜi 
MÜotii.*  (Ea  geachichet  nicht  liraft  geachriiibf-ner  Rechte  oder  narh  witll 
lieber  AmreimiDg  oder  rafolgc  der  Ex^mpei,  sondern  kr«ft  eines 
Trieb»  diT  Natur,  dass  man  berechtiget  ist.  auf  alle  er«timliche  Axt 
Wohlfalirt  und  Letten  zu  retten,  woui  man  ffiinUichen  SacIwteUui 
Gewalt  MUB^metztH  ist.;  S.  auch  Pufendorfe  J.  X.  vt  G»  im  xwei' 
c,  V,  dp  U  juiie  tUfeoK  d«  soi-mtoie,  und  daaelhst  die  Amarrkongai 
üemi  Barbe^Tac. 

§  XVI. 
Eine  Paiftsanre^  welche  mit  offenwven  und  tchftdUehen  Absiebten  «ehs 
gehet,  wird  dergleichen  Vorwurf  schworlirb  fui   mrh   kommen  lafseii,  sood 
■ich  viel  »lamit  wiesen,  einer  nolehen  ReRehaldigting  aaf  das  standluifteste  i 
bartn&ckigffte  zu  widenprechen.     Allein   es  ist  »ehr  mr^li.-h.   ku«   i]mm  i 
xeigeudeu  UmstAndeo  den  Stoff  au  r-inpni  nicht  leirht  betrüblichen  L'rthalJ 
nehinoo.   Eine  Anzeige  von  dergldchen  UmatAuden  ist  in  dem  Vorherge 
(9  XII)  gefu-lipln?n.    E»  ist  dabei   nach  der  vernünftigen  Moral  nicroäli  i 
gutes  zu  verrauthen.    und    haben   in  dem   natürlichen  ZuEitande  der  Me 
die  vortheil haften  Meinungen,   welche  das  r&mischi?  Positir-Gosctz  onnii 
gan«  und  gar  kelneu  Platz.    Sollte   auch    über  atloa   hfkhst  wahrscbein 
Vermutheu  die  Absicht  deo  Gegontheils  wirklieh  nicht  uidauter  oder  offn 
sein,    so  hat  dieser  dennoch  sich   lediglich   beimmessen,   wenn    er  Ia 


ünt<^richßid  der  Off-  und  DcffitHiv-Krif^i^. 


447 


tfensirf^n  AbMC-ht  aimretaatot  worden  wäre,  weil  ßr  darcli  rerdAchtigf  und 
rdit^rlirhe  Hitndlmifi^eti  zu  einer  recfatmftasjf^n  BfMorgnia»  und  zum  Miss* 
feaea  Auiua  geflohen  und  durch  eiue  deutliche  und  glaubhaft«  KrklArung 
hn  beschwer  liehen  U4ndi'ln  kurz  und   gut    abzuhelfen   vennügcud  gewesen. 

§  XVU. 

Wir    finden    nicht    annützlieh,    einige    auserlesene    Stellen    hus    denen 
^ften  der  nnj^^esehensten  Reeht«golehrteii  und  vortrefflicluteu  Weltweisen, 
tie  obige«  bestärken,  hieberiniiiirtzcn. 

a)  Albrricu»  Gcutilift.   de  Jure  belli.  L.  I.  »;.  1.1  in  fiii.:    ,Defensio  just« 
({uxe  pnicvi-nit  |M-rk-utH  jsru    ninditata,    imrata.    etiftm    upc   ine^litata,    at 
^eimilin,  poviihilia."   (Man  bedient  sich  einer  rrTchtm&aaigen  Vertheidjgnng, 
mau   gcßhrlii^heu   Conjuncttuen    und   schäfiliclien    augeapounenoD  An- 
IdAgen  zuvorkommt;  auch  int  es  eine  gerechte  Vertlieidlgtmg,   wenn  diese 

rilftge  nnr  einen  hohen  Grad  der  Wahrscheinlichkeit  hätten.) 
b)  Hugn  Grtitius  de  J.  B.  et  P..  im  zweiten  ßucli  e.  1.  web:)ip«  ganz 
m  der  Selbst  vor  t  heidig«  ng  handelt,  §  16:  «Tnde  ilHs  (publicis  pottü&tatibiie) 
et  praovenire  rim  non  pmenentem,  seil  fpiae  de  longo  Imminere  videtur." 
hn  hohen  Müebfen  i«t  die  Fräventinu  iTlnul>et,  wenn  auch  die  Gefahr  noch 
idit  allzu  nahe  ist,  aondcm  er«t  von  weitem  bevorsti'het.)  Woraus  «ich  daa- 
■ige  verst'dien  Ifiaset,  wa^  ebendaaelbst  vorher  gesehriüben  ist,  1.  c.  %  5: 
Pericnlum  praesens  hie  requiritur,  et  quaai  in  puncto."  (Der  Zeitpunkt  einer 
egenwftrtigen  Gefahr  wird  hier  erfordert.)  Worüber  «ich  Grotius  in  dejn 
»Igenden  also  erkläret:  „In  moralibus  ut  et  iu  nnturalibas  punctum  uon  in- 
caittir  sine  aliqua  latitudine".  [In  moralischen  sowohl  als  nutürlichen  Dingen 
ann  man  diLt  Wort  Punct  nicht  aiulcrH  «U  in  einer  gewisHcii  Weite  uivd 
dohnung  «nnelimen.»    S.  auch  im  zweiten  Buch,  e.  XX.  §  39. 

c)  Bain.  Pufendnrf  in  Element.  Jurispr.  Univera.,  im  zweiten  Buch,  iu 
^  vierten  Anmerkung,  §  12:  ,, Circa  defensionoin  obserrandum,  jus  belli  bdu 
uftuqiandi  lncijicr<',  quando  oltor  laederi*  me  aggre<litur.  Tnitiuni  vero 
ndi  non  tanhim  m-tunli  laHnioiie  jain  facta  definitur,  ^c'l  eliani  jam  tum 
•1'  censetur,  r^inmdo  perietdum  aperte  intentatur  nt  altenim  in  en  jiim 
iamfe»te  oi'cupari  apparet,  nt  nie  invadat.  l'bi  Htoliduni  ttane  etit.  priino  seite 
ctoi  pracberc.  s«l  muture  polius  vi»  uppuncnda  et  occupaudue,  qui  iu  eo  jam 
•t,  «t  me  laedat'*.  (Bei  der  Vertbeidignng  hat  man  xu  beobachten,  dass  da« 
2fcht,  xum  Krieg  oder  zur  Gewalt  eu  schreiten,  sofort  atif&ugt,  i^obald  der 
^^entheil  anlangt,  uns  feindselig  zu  tracttren.  Dieses  aber  kommt  eben 
kt-  aitf  einen  «choii  wirklich  vollführten  Angriff  au,  sondern  wenn  der 
«Btheil  auch  nur  auf  einen  Ueberfull  zu  Werke  gehet  und  man  für  Augen 
tc,  das^  der  Angriff  bald  erfolgen  werde.  Es  würde  in  die»t>m  Falle  sehr 
chtdftin  und  thürii-lil  sein,  den  ersten  Angriff  zu  erwarten;  man  hat 
oehr  lTr«acbe,  bei  Zeiten  dii*  Gewalt  gegen  einen  solchen  znr  Hand  zu 
uen  und  ihm  zuvorzukommen,  iudem  er  im  Begriffe  titehet,  uns  anzu- 
ut«n.)  Ebenderselbe  in  dem  grosseren  »System  J.  N.  et  G.,  im  aweiten  Buch, 
,  §  0,  nach  der  Franz ösiflcbün  Uebersetzung  des  Herrn  Barbeyrae:  „I^re 
pannt  par  des  iudice»  mauifestea  qu'un  bomme  travaille  actucllemeut  k 
bor  le  moins  de  nous  faire  du  mal,  quoique  ses  dcsacins  n'aieut  pas 
Adat^,  il  est  pemilh,  dang  l't^tat  ile  nature,  de  commencer  das  Iura  i^ 
re  en  6tal  de  defense  et  de  pril'veniv  l'agrosBeur  au  miliou  de  sea  prÄ- 
9.  pour^'u  qn'il  nü  roste  d'ailleura  aucune   i>sp^rance  de  tc  ramcucr  'ßor 


Unterscheid  der  Off-  und  I>efeosiv-Rriege. 


des  pxhortations  amiibles  on  qn'en  u^nt  de  cctto  Toie  de  doaceur,  o: 
porft.'  jK>int  (io  pr<*jn(iice  k.  acs  propres  lutf^röt«.  Car  on  n'e*t  point  tenu  d'tt- 
tendrc  tTAnqniUcinunt  oii  de  soufirir  at-lUüUemt-ut  tes  insult««,  pour  rvndn; 
ti^time  ta  violence  k  laquelle  od  a  recoars  par  la  ndcesaitd  de  se  d^fendrc 
ot  de  repousser  un  dtinger  präsent.  II  faut  donc  t«nir  ici  poor  ragraaear 
celui  qui  forme  le  pn-mter  lo  dcssein  de  nuire  et  se  dispo«e  le  preioirr  i 
IV'iöruter,  «(noiqu'il  »rrive  enßiiite  que  l'autre,  venant  A  d^-onvrir  ms  pr^ 
paratifs,  fait  plna  de  diligcnce  et  commenee  les  acteis  dt^olar^»  d'hostilit^.  Car 
la  jtute  defense  de  soi-mfimc  do  demande  pas  toujourH  qu'on  re^oive  le  preini'>r 
conp,  ou  qu'on  ne  fasse  que  parer  et  repous^er  ceui  qa'on  agresacur  uoos 
porto  actuellonient.  Un  aucien  oratcur  groe  l'a  trds  bien  remarqii^,  et  vma 
comment  il  tnchc  d'aniiner  Ic»  Ath^nirns  pcu  Boigneux  de  präven'ir  les  madi* 
uations  dn  Roi  Philippe  coutr'eiu::  »Tont  hoinme  qni  me  dreatio  de«  pj^g«  << 
fait  i-y  iin'i!  peiit  iwiir  nu;  «urprendro,  dans  ce  tcnifmli  mOtne  qn'U  nVn  nt 
qu'itiu  preparatif«,  ne  iiii'  fait-i]  pa«  d^jÄ  la  pK'm«,  qnniqa'on  ne  voie  «icoi» 
voler  iii  flt^rlu'rt  iii  dards?«  l'rocopius  de  hello  Persico  L.  II.  c.  IIL  p.  50, 
nacli  der  Uebert(ptziiti{;  CaiuinH:  ^11  nn  faut  pai)  eroire  que  ce  soient  ceux  qui 
prennent  les  premiers  lea  armes,  qui  rompent  ta  paU.  Ce  Kont  ceux  qol 
dri'Bseut  des  piegca  k  Icnra  alU6a  dann  lo  tempe  mdme  de  rallianec.  Chi  cft 
couptible,  quand  on  a  congn  le  crime,  bien  qit'on  ne  Tait  pas  eucore  ex^rutiV." 
Philo  Jndaeu»  de  special,  legibus:  „Ifosles  habentur  non  sohim  qni  tuts  jam 
impiignant  claa^ibu»  aiit  eziircilibu^.  verum  etimn  <[ui  utrosqur  apparitu 
faciant."  (Man  erkennet  nicht  nur  diejenigen  für  Feinde,  welche  und  mit 
Flotten  und  Armeen  wirklich  bekriegen,  »ondcnj  auch  solche,  wetelie 
die  Anstalten  und  Pr&paralorien  mnehen.}  Ebendaselbst  L.  VIII,  c-  6 
„Quelquefois  cehii  qni  preiul  le  premier  les  armes,  e«t  ceus«^  agir  di^fi 
ment;  lorc,  par  i^xemple.  qu'on  prövient  un  eunemi  au  milien  des  pr^i 
qu'il  faiaoit  pour  vcnir  fondre  sur  uous." 

(I)  L,  B.  de  Cocceji  in  den  Anmerkungen  Gbe-T  den  Grottua,  L.  IL 
§  17.    nach    der  Lausanni&chcn  Ausgabe  S.  .10:    ^Eura   qui   at^tu   vim  panU 
insidlaf)  struit  adeoqne  nnimura   laedendi  in  actum  aliqueui  exli-mnm  dedi 
otium  directc  pracvcnire  poi5.^um  idquc   ex  jure   neccsaariac  defexuüonla» 
aliter  injuria  eWtari,  niai  pnievemeudo,  non  potcst."    (Es  stehet  einem  j 
frei,    denjenigen,    welcher    zu    einer   thütlichen  Gewalt    alle  Anatuitcn 
und  sehädliclic  Niiehstellungen   im  Schilde  führet,  mithin   soinMii  Vorsatz 
zu  Bcliftdcn  diireli  SuMrrlieln!  Keinizciehi*ii  nu  den  Tag  gicbt,   direet^  la 
veniren,    und    diiyjes   uum   cli'm  KeclitH  der  iiothwendigen  Vcrtlieidiguug, 
die  Gefahr  nicht  andcrii  als  durch  eine  PrSvi^ntion  kann  abguwendet  wtrdi 
Und  S-  51  »'bt^iidfts.:    ,Si  certum  ait,  vifiuuni  medilari  bellum,   si  foedera 
trahit,    ai  exercitum  äuget,    si  vicina    castra  muuit,  etc.  ot  coustet^  raoti« 
hoc  parari,    tunc  cum   praevcnire   poiwum,    quia   injuria  vero   fit  adeoqn« 
ncceesariae  dcfcnbioni»  incipit.''    (Wenn  es  gewiss  ist,   daas  ctuc  be: 
Macht  auf  einen  Krieg  zu  Werke  gehet,  wenn  sie  AUionceii  Achh'p^et.  il 
Truppen  vermehrt  und  die  Armee  in  einen  foruiidnblen  Stand  xu  sptx«a 
mfihot  ist,  wenn  Läger  an  den  Grenzen  bezogen  werden,  und  man  hat  (flul 
würdig«!  Anzeigen,  daiw  diese  ffireliterliclie  Anstalten  auf  nus  abgexielet 
80  ist  es  uns  erlaubet,   solche  Macht   zu   präveniren,   weil   es  b'^reita  m  «i 
wirkliclion  Offension  gekommen  ist,  tu  welchem  Fall  die  NothweuiUgkrll 
Defension  ihren  .Anfang  nimmt.) 

c)  J.  Franc.  Buddeus  in  Element.  J.  N.,  cIV.  Sect.  tL  g  8:  »Dim 


Uiiten>chfi(j  «Icr  Oft-  imi(  Dt'fi-'ni'iv-Krirgif. 


449 


rndii  niillii  implnrnrc  judida  pottriint  mintnit>(|ur  consultum 
iltTiK  t?Tspp<'tjirt.',  [toswinl  iIeffin«ionfin  Huain  institnorc.  qtiiun 
eftftiiyrr*  fact&c  Mint.  ftlt<"Tam  pcntfm  Imstilia  t^rga  »*•  moliri  t^'u^ur.  Pt 
et  virm  cbso  so  opprittii-ndi.  fUiuloni  qiinf)ii(*  iw  usqtii-  rontiiiiiare 
dotiec  Ribt  fucrit  äathfaHum  suneque  Bccuritnti  itH  cuutuiii ,  ut  in 
im  flimilt«  luHultaH  niettiHri«  noii  nrTf-KMf  liabi^aiit."  (Wnit  (tfif  V<">lk«^r 
.U^tx  wider  einbrochende  Gefahr  bei  keiner  Obrigkeit  and  Oerichte 
liabfn.  iiixwtHchpn  par  nicht  rnth^am  ist.  den  Angriff*  Piniw  Foindra 
eu,  so  sind  nie  bofujrt,  z\i  ihrer  VtTtht'idipnnE  nii  nchreiten.  sobald 
KHahning  koD>mr>n.  <lfl&s  t^ino  andoro  Xation  widt^r  sie  krii^frorjschr  An* 
h  mache,  nnd  t-n  dabri  di-rwlbcn  w(hIct  an  d*T  Abtfi<.-hl  ii«H"h  an  der 
I  fefale,  sich  ihrer  zn  bL^meistcm.  Eine  solche-  in  Gefahr  sieh  findende 
I  kann  ihre  V^ertheidiiniHM:  so  weit  treiben,  bi»  An  gt^mt^mme  Hichorhmt 
dee  Zakiinftigen  erlang'*!  und  »ich  in  den  Stand  genout,  dami  »ti<  dtr- 
pn  Att^'ntatrn  nicht  weift-r  zu  tTin-hf-OM  buhe.) 

>  Hofraib  Dane«  in  Inntittir.  Jiirirtpr.  naiiir.  P.  Sprw.  8eot  11  Tit.  III. 
,8i  qut.i  oittendit  eonufnm  noa  turFjandi  in  posAOKtüon''  et  uau  «yirum, 
Id  TÖ  ncwlrriri)  pertincnt,  ille  ostt^ndif  eonntnm  ftna  laedendi,  qua  ex 
t  ejusmodi  Iseaio  dicitur  imminens  et  mahl  Inde  enaacandu  damaa  in>> 
ÜB  Toeantur.  ttubjoctum  wro.  citi  ille  eonatus  inexidtit,  aggrASSOTfm,  «t 
eslones  inteiitantnr.  af^es-mm,  ipenm  vero  actum  aggreesjonam  appel- 
"  (LftsBot  jemand  den  Vorsatz  blicken,  unn  in  nnanreu  Beaftzunf^en  and 
Ithigen  Gebranrhe  des  Unneri^en  zu  atHren,  «o  xeippt  er  die  Absicht 
F'einde»  und  dnsg  i<t  un.t  ku  beleidigen  im  Sinne  habe.  Man  ueunet 
rine  bevorstrheude  ]te leidigling,  und  da«  Ui^hel,  m)  darauM  rrwaclwcn 
iist  Mn  lM'VorHlehendt*M  IVbpl.  Derjenige  Thpil,  welelier  einen  fiolehen 
hfg«'t,  wird  für  einen  Agre»«eur  oder  angreiffndeii  Theü  gehalten 
PT  andere  Theil,  aufweichen  ««  gemunisel  ist,  der  angegriffene  Thoil; 
che  »elbat  heilst  f'ine  AgresHton.)  §  HAT,  fhendtLselbüt :  „Si  aggregsori 
I  CO  animo  infnire  coiniittniur,  ut  laesimiem  iinm  in  enttarn  n  nobis  avvrterc 
lUB,  nos  defendcre  difimur."*  (Wenn  man  dem  Agrosseur  mit  zeitiger 
t  bfgegnet,  um  tlm  vorstehende  Uebel  von  uns  abzuwenden,  io  gu- 
Et  nichts  nnd'*n!i,  aU  diisr*  wir  uiik  vertheidigen.)  §  :M6:  „Si  circuni- 
\e  ita  comparatae  snni,  ut  cj:  Ulis  conatom  alterius  nos  laixlendi  colHgerc 
Oft,  nobis  ctiain  ju»  defcusionis  vompirtit.  Jas  ergo  dofetuionis  locum 
contra  altenim,  in  quti  animadvcrtimuH  indagationem  et  uHiiin  n^nio- 
\,  quibuD  malignum  pro|fO»itiim  ad  actum  |><Tducer<'^  ronuititur,  runun 
endi  obatacula,  expHctAtion'.?ni  aeca«ioniR  not*  laedendi  ei  fjiiB  «rxcitaudae 
udiDein.  (Koeler  in  J.  N.  §  1113  seqq.)  Qu!  *e  ju,<e  «iefcndit,  jun;  «uo 
idcoque  ueiiiinein  tai-dit  atijne  itirbat.^  (Sind  die  Unmtände  lüito  bo- 
n,  duäs  mau  daraui«  den  Vorsutz  «jiner  feindliühen  Begegnuug  übseiten 
Sl^otheilit  deutlieh  äehlieasen  kann,  ^f>  rerbleibet  doiu  andern  Theile 
iUkommenste  Ueiht  zur  Vertheidigiing.  Ks  hjit  demnach  das  Vcrthcidi- 
woht  gegen  einen  solchen  allerdings  Statt,  welcher  anfangt,  dir  bv~ 
rtcn  Mittel  hervorzusuchen,  eeineii  feindtieheii  Vorwitz  auBZufuhreu, 
IT  darauf  bedaeht  int,  alle  seinem  Vorsulae  entgegen.i lebende  Ilind'T- 
iiu  dem  Wi-ge  zu  rrLiuiifii,  anbei  iiuf  gute  (jidegimheil  tüur^'t,  auch 
I  mögÜeliBt  xti  befördem  suchet.  Wer  sieh  reclitmÖKtig  vertheidiget, 
«üit  sieb  seines  ßeckt»,  hingegen  wird  dun-h  ihn  nieututd  beleidiget 
vTDnrnbiguU)    §  Ml-  ,Illi,   quem  alter  aggrwJitur,    competit  ju«  dßfejk- 

aaiachr  Stul«*clirirten.     111.  *2ä 


4&0  Unterscheid  der  OS-  und  Defi-iuiv-Kriege. 

aioDLS.  Qui  alterutn  aggredltiir,  habet  conatum  ilti  mala  lufereadi:  Uli  crgn, 
qaem  alt«r  aggredjtur,  vompetit  jus  aggressori  ante  mala  infiTendi.  qaam 
oggreaBOT  conatiim  suum  ad  a«:tii[n  pi>rtluccre  possit;  hoc  dtun  tliciiar  jus  prar- 
Tontionis,  ex  juro  d<>fciiHioiii8  jus  praitventionid  concipitur."  (Dem  lUi^ejB^tffenfn 
Theile  utohet  da»  V^erthetdigungsrccht  zu;  der  angreifende  Theil  hat  den  Vor- 
sate,  dern  anderen  Gewalt  anzulhun:  die^cmnach  bat  der  andere  Theil  rin 
sattsam  grigründetttt  Boeht,  dem  Agrcäseur  das  zugedachte  Uebel  vurbej  selbit 
und  eher  ausuthun,  als  er  Kt<in«ii  fnitidfleligen  Vorsalz  xna  Werk  setaen  kann» 
Man  nennet  dieses  das  Recht  der  Prävention,  und  ist  solches  Recht  aus  i 
Rechte  der  Vertluüdiguug  berzuleitt^u.) 

§  xvrn. 

Die  Ehre  eine»  Prinzen»  ist  desto  grttsser  und  die  Unschuld  s«iner  va- 
theidigendcn  Unternehmungen  desto  reiner  und  nnwtdersptechÜcher,  wennj 
vorher  alle  eniiiiiilii-hii  Sorgfalt  angewendet  hat,  »olcher  gewaltsauirrn  Ma 
reguln  entübriget  eu  sein,  und  wenn  er  mit  einer  ruhmvollen  GrosAmuth 
Kric!ge  und  BliitvergipÄseu  mCgliclmt  vorzubeugen  b<-<lairht  gewesen.  Hieh 
gehtiret  vorKuglich,  wenn  er  dem  in  voller  Rüotung  Hteheiiden  Nachbar  »eins 
Besorgniss  odeuherzig  entdecket  und  auf  eine  positive  Erklfining  dringt«!, 
was  er  bei  denen  obwaltenden  bodeukUcben  und  gefSiirtich  anticheineodea 
ZeitlÄufttm  für  »ich  selbst  zu  fürchten  oder  zu  hoffen  habe;  wenn  er  zu  einer 
gütlichen  Vereinigung  die  Jland  bietet  und  die  billigsten  und  gliropfücJuteD 
VorschlSge  thut,  überall  aber  auf  seiner  Seite  eine  aufrichtige  Neigung  nr 
Eintraclit,  Ruhe  und  Frieden  zu  erkennen  giebt.  Wann  in  diesem  Falle  d«  i 
Gt*gentheU  undeutliehu.  verfängliche,  unzureichende  und  auf  Scliranbes  i 
setzte  Erklärungen  von  sich  giehl.  welche  wenig  gntee  auzuzeigf>n.  vieln 
den  gBSchnpftmi  Argwohn  lu  vergrösseni  fähig  sind,  am  wenigsten  sich  fib 
winden  kann,  durch  Versicherung  guter  Freundschaft  und  Wohbneinnng  i 
auden)  Theil  zu  beruhigten  und  alle  Funken  des  MissverBt&ndnimea 
löschen,  so  t»t  nidits  gewip&ers.  als  das»  man  sich  nur  allzu  bloss  giebet,  i 
Grund  des  Verdachts  stillschweigend  eiuröumct  uud  die  Befugniss  einer  < 
vcnablen  Vcrtheidigung  dem  andern  Theile  selbit  in  die  Hftndc  liefert. 

§  xrx. 

Es  mangelt   in  den  0«schicbten   der  Prinzen   uud  Völker   gamidit 
erlJiutomden  Beispielen,    dass   man    zo    einer    unumgänglichen  Vertheidifpn^ 
den   Schritt   durch    eine    vorgreifende  Gewalt    zu    thun   geniithiget   gewetcM 
ohne  den  vorhassten  Character  eines  Agresseur»  dadurch   zu   verdienen. 
Historie  TnutschlondR  zeiget  uns  unter  des  Kaiser  Karls  V.  Ke-gierung  Aä^ 
vorzügliche  Begebenheiten,  welche  zu  unserm  iiweckc  gehören. 

SXX. 
Es  geschähe  im  Jahre  1528,   als  die  evangelischen  Fürsten  und  Sti 
'von  einem  gefährlichen  Bündnisse  benachrichtiget  wurden,   welche«  cwiscb 
dem    österreichiaehen    Erzherzog    Ferdiuand.    dem    Churfürsten    von 
dem  Erzbiachof  von  Salzburg,  denen  Bisch&fen  van  Bamberg  und   Wfl 
und   dtraen   bayeriRcheti    Ht^rzogeii    zti    ihrem    Unti'rgange   getroffen 
dass   man   sich   über   einen  geheimen  Occupatiousplan  berniti  einverstsoäd 
worinnen    dorn    Herzoge   Georgen    von    Sachsen    die    s&chsisrhen     Churls 
denen  Biachflfen  die  chtirfürstlichen  Erblande  In  Franken  u.  a.  f.  zugrth«iU 


Uul^rschoid  der  Off-  und  DefpiiHiv- Kriege. 


451 


^irordrn.     Die    unverantwortlichsten    Intrifni^n  der  Feindo    kam«n   ans  Licht. 

f&n  hatte   sich  nicht   cntaehcn,   offenbare  Unwahrheiten  auBzusprengen :    der 

Igcaf  von  Jlessfrn  h&ltc  in  Willem),  sich  von  Prankfurl  am  Main  Meittter 

machen,  bieniächst  aber  sirh  dem  Teut;»€heD  Keirhe  zum  Bümischen  König 

Rafzndringen;  rr  ginge  mit  einem  neuen  ßauemkriege  um;  er  sei  in  eine  ge- 

beim«'  Verbinduns  mit  Frankreich  (relreten  u.  w.  d.  in.     Damit  auch   bei  dem 

rorbabt^odcD    Angriffe  Oeorgens   auf  die   rhurfiint liehen   «ächsischcD    Lande 

Üe  vett«rliche  Erbeiuung  und  Yerbröderung  keine  Hlndemiss  machon  roßchte, 

batto   man    vor    kurzem    listiger  Weise   die   CIhuüuI    hineingcrftckot,    daas 

avon  der  Papf>t,    der  Kaiser   und  das  AsterreichiBehe   Erzhaue  auagenommeo 

bliebe.     Bei  diesem  androhenden  Ungewitter  und   in   gttter  IVeraieherung  der 

cbAdlichen    Offensiv- Abstiebten   besann   sich   der    herzhafte    Landgraf    nicht 

je,    iondem  brach   in    Begleitung  einer  Armee    von    20000  Mann  zu  Rom 

Z11    Fui»    in    die  chnrroainziBchen,    würzbnrgischen    und    bamhergiarhen 

nde  ein.     Was  von  der  andern  Seite  hierwider  angefübret  worden,  beruhet 

einxtg   and    allein    darauf,   da,s5    man    das   entdeckte    feindBelige    Vornehmen 

Iplatterding9    ableugnete,    ohne    da»8   im    übrigen    übi>r   die   Natnr   der    vor- 

fkehrten    Vortheidigting   einiger   Scrupel    vorgefallen.      Inzwischen    wurden 

durch  die»e  guten  Anntalten  die  Entwürfe  der   Katholischen   damal.4  auf  daa 

^Qcklicbetf*  verderbet    und   die   nahi'  Gefahr   durch   den  prävenirciiden    hessi* 

bcD  Angriff  in  Zeiten  abgewendet.     I>ie  KathnÜHchen   neigeten    sich  gleich 

ald    zum   Fritnlen    und   bi>quemeten   sich    Über    dem    die   sämtlichen    Krieg»- 

IltMten  zu  beüahlen,  wozu  Mainz  4O00O,  Würzhurg  el>enso  viel  und  Bambci^ 

SOOO   Dueaten    beigetragen.     S.    Hortledera    Handlungen   und    AusM-hreiben 

l*egen  de«  Teutachen   Krieges.    Tom.  I.   Lib.  11,    vor   andern  aber   den  Froi- 

|hvmi   von  Seckendorff  in    HiMoria    Lutheraniemi,    Lib.  IL   Sect.  XIU.    S.  94 

[i-f.,  oll  wo)  dag  landgräfliche  Ausschreiben   beBonders  merkwürdig   ißt,   wo- 

i  rinnm  dieser  Prinz   sich    gegen   die  ConfWcrirten   offenherzig  und   standhaft 

I  Rki&ret,  datw  er  ihren  Ueberfall  abzuu-arten  nicht  gemcinet  sei,  Aondem  daau 

er  sich  wider  aelbige  durch  prävenirendc  Maasaregnln  je  eher  je  lieber  Sicher- 

kdt  und  Recht  zu  verschaffen  nach  allen  Krflften  betnühct  sein  würde. 


§  XXL 

Unter  eben  dici^er  kaiserlichen  Regierung  Karia  hegte  Heinrich,  Herzog 
'*oo  Brannschweig- Lüneburg,  die  verderblichsten  Ent«chlieasungeu  gegen  dto 
idunalkaidiachen  Bundw- Verwand l'/n,  selbige  mit  ehestem  zu  überfallen  und 
[auftreiben.  Er  war  in  »ehr  starkem  Verdachte,  daas  er  die  Mordbrennereien 
itiftct,  wodurch  Dörfer,  Flecken  und  StÄdtö  in  denen  evangelischen 
tea  am  diea«  Zeit  verheeret  worden.  Man  war  von  aeinen  rauhen  Ab- 
bten  genug»ant  fiberfuhret  und  das»  er  für  Begierde  brennete,  die  Wir- 
aeineM  unvcrsühnlicheu  Hait«ca  gegen  die  evangelische  Religion,  sobald 
i  ilun  gut  denchtete,  ausbrechen  zu  lasäen.  Der  Cburfuntt  zu  Sacboen  Johann 
riederich  and  i'hilipp.  Landgraf  zu  Hessen,  glaubten  als  Häupter  des  evan- 
cheu  Defensiv bQudniBitPs  vorzüglich  berechtiget  zu  sein,  diesem  Unglück- 
en Angriffe  zuvorzukommen.  Beide  Prinzen  ergriffen  zu  dem  Ende  die 
FaffttD,  rückten  in  das  bruunschweigische  Land  ein  und  unterzogen  sich  der 
Tertbeidigung  der  gemeinen  Sache  mit  w  giutcra  Erfolge,  dass  der  Herzog 
woniger  als  zwei  Monaten  «ein  Land  [zu]  verlasiten  und  in  Bayern 
Aufenthalt  zu  uebmen  genGthiget  ward.  Die  Rechtfertigung  diese« 
iveitircndun   VerfahrenK   sind   von   ^iten  Chur-Sacbseus   und  Heaaena    au£ 


452 


Unterschoid  der  Off-  und  Defensiv -Kriege. 


denen  t«Dt8chcn  Reiohstft^cn  mit  a]Ig<>in einem  Bcifallc  übiTgebon:  man 
sii'h  (Iftrin,  nach  vorlAnfig;er  BeRcheinigiinp  der  bevorgestAndoncn  ^rwaltwin 
IWmBrcheii  des  Horzogs  von  Bratiuwhwtiig  auf  das  im  natürÜcLen  Rr 
gegründete  PrflventionKreelit  bezogen ,  hingeffi-n  haben  nile  paTrinti«wh 
sinntc  Stünde,  ja  selbst  das  höchste  Oburbaupt  des  Reichs,  dan  Verlidili 
der  evnngpÜBobon  Fürsten  für  nichts  weniger  lUs  eine  Offenmou  oder  Ag 
sioo,  sondern  als  eine  wirkliche  Defension  angesehen  und  erkannt.  Die  1 
gelisefacn  »achten  nichts  für  sich  selbst,  wovon  ein  klarer  Beweis  ist,  dus  ae 
die  «■n)b(;rteii  iJinder  dem  KaiHCr  nNofort  in  SiniucHtratinn  ubf'rla^sen.  btf 
w(^en  ztiküuftiger  Hicherbeit  gcntigsmne  Versieh  er  lutg  ejrlanget  wonlw. 
S.  Hortledcr,  Tom.  I.  L.  FV,  8i'<^keDdorff,  Lil».  ITI.  Scct.  XXV- 

§  xxn. 

Noch  bewnimlert  Europa  ilen  glüeklicben  und  glorreiche«  Anprifl 
Republik  der  Vereinigten  Niederlamle.  welchen  solche  im  Jnhr  l(t>(M  snf 
Engellanil  iiiiil  den  Besitzer  diencR  Künigreiche«,  Jar<(b  FI.,  imtemommt'n. 
Mau  kenuete  vorliingst  die  Gedenkungsiirt  diese»  Prinzen,  man  entdeekti.-  mit 
der  Zeit  die  «cheusslichsteii  Intrigucu  nnd  das  eoncei-tirte  gefährliche  Band- 
niss.  welches  auf  den  ITmutunt  des  nieder) Andisehen  Ktaats  hinausging.  Dime 
färehterliche  Conjuncturen  erweckten  nnd  becch&ftigleu  die  guu^e  Aufnierk- 
ttanikeit  der  Republik,  und  sie  glaubte  verloren  zu  sein,  wofemf  sie  diestm 
entsetz  lieben  Absichten  nicht  auf  dan  M'hleunigstc  zuvorkäme.  Man  uuu'hto 
iin  Grosshritaunien  und  de»  König  dieses  Reiclis  gar  keinen  An.opnu-tt, 
sondern  don  niederlündiscben  Staut,  Freiheit  und  Religion  zu.  beschirme 
und  im  Stande  zu  erhalten,  war  das  alleinige  Ziel  aller  Bemühungen  und 
wältigen  Rüstuugun  zu  Wasser  und  I>andc.  Der  Himmel  selbft  begtück 
diese  unschuldigen  Maassregnhi  nach  Wunsch  nnd  Verlangen.  Die  Landa 
auf  Engelland  ging  uliue  alle  llindernisr^«  von  statten,  man  kam  «Ir-u 
drohenden  Feindseligkeiten  Jacobs  glfK-klich  suvor,  er  ward  entwallii'.'t  u« 
£war  auf  eine  ku  nachdrückliche  Art,  das»  es  ihm.  hei  der  nllgeieeincn 
neigung  der  britischen  Nation,  Kroue  und  8cei>ter  kostete.  Es  ist  liifü 
über  die  Moral  itAt  dieser  Sache  ein  gegründetes  Urtheil  zu  fUlIi>D,  uud  krm 
auch  Leute  von  massiger  Fähigkeit  einsehen,  weidiem  Theile  bei  diivrr  I 
gebetdieit  die  Defension  oder  die  Agression  zuzu»clireibcn  sei.  S.  Le  i 
Histoiri*  des  Provinc^w-Uniosi  des  Paya-Bas,  Tom.  lll.  S.  40S  u.  f..  tDg1«iei 
Gilb.  Huracr,  Hiätory  of  bis  own  time. 

§  xxm. 

Die  schnellen  Eutsrhliessuugeu   Karl  Gastavs,   Königs   von  Scbwe 
'gegen  den  dänisehcu   Monarchen  Friodericb  HI^    dantn  jenejr  bald  nach  d« 
ra    Hotlwchilil    genmcliten     Frieden    geschritten,     sind    weltbekannt. 
Reiche  stunden  mit  eiminder  im  Frieden,    welcher  auf  beiden  Seiten  ttirnifid 
(genehmiget   war.     PlfitzHcli    ändert    sich   die  Sctaie.      Der  nordische  Held  i 
griff  wider  fWiifinark  die  Waffen,   und  Kopenluigen  winl   belagert.    Es 
niemand,   welcher  der  Oeschicbt«*    nur    einigenimasAen   kundig    i»l,    vurb 
sein,   wie  parteiisch  die  Erzählungen    von   diivter  Sache    bei   denen   dini« 
Schriftstellern  lauten,   und    wie  tnan  bejnühet  i^t,   dem  Kr^nige  Karl  Ou 
die  eigennützigst en   uud   unrechtniÜ!4»tgt<ten  Aum*hlä|fe   aufzubünleti,   da» 
durch  diesen  unvermutheten  Ueberfall    dein  dänischen  Staute   den  letztrn 
tüdtlichfitcn  Stoss    zu   versetzen    und   Friederich  HL   güuzlicb   xu  stürzen  , 


ITaiencht'id  t\er  I  »ff-  aiicl  Defmuiir- Krieg«- 


453 


fiachrt  habe.  K»  i*t  ilagegnn  pewiatt,  dAHs  der  Monareli  der  St-hwoden  viel- 
nii^lir  dir  gf-fUhrlü'hBteii  Abdichten  auf  Si'iton  Dancmurlus  verspümi,  dn  ävA 
dftuischfMi  Cftbinot»  Meinung  war,  nach  goschloKsi^ncm  RothHchildiäoht'n 
IPriedeu,  wenu  die  schwodijichvn  Waifeu  aa  andern  Orteu  gegt^n  die  Feindu, 
;iroaiit  dicM  Krone  damals  auf  lülen  Suiten  umgobcn  war,  wfirdcn  gerichtet 
verfleii,  sich  zu  «elbigeu  zu  t)chIa|;<'D  und  ScIiwimIpii  von  neuem  mit  oiner 
VPi'^tArktfu  Kritfgamucht  zu  ülx'rziüht^n.  Die  groMfu  Zunlatungeu  nach  voll' 
iog(>ni-m  Frifdpn,  iii<>  mit  di»n  V.'rfiiiiptnii  NiiMltrlandwn  gf^tmffono  Allianz, 
rerscliiedene  nach  Enpcllaiid  abjteft'rtiptt.'  vi'rdÄchti(re  Briefi*  und  üepeachon 
untcrhielton  und  vRrgT^itert^n  dibi  Miri.^traiii'ii  Karl  Gustavs,  worauf  der 
jrrfirt'airtTjdf  Angrifi'  auf  diu  Kesidenzstiidt  Kopt-nhapcn  erfolgete,  wvJdivu 
niemand  aU  die  dor  Umst&ndc  g&nsUi'h  Unkundigen  für  etnon  Friedensbruch 
und  vorsvtzlichp  Agriissiou  von  Seiten  SchwedenH  ausgeleget.  8.  Londoqiii 
Acta  pnblica,  L.  VIII;  Pufendorf  de  rcbufl  gcatis  Caroli  Qustavi;  tVeiherr 
von  nolll»erg  in  der  diUiiMflii-ii  ReirbtHintorie,  Tom.  III.  S.  SlO,  allwo  dio 
eigene  Declnration  Karl  Gustave  zu  belinden,  worin  er  denen  Dünen  gleich 
anfangs  vorwirft,  daan  die  »einen  und  «eines  Ufichx  Untergang  gesue-het:  und 
8.  312  daeclbst  lasset  pich  der  sebweiliBche  Mini^iler  Gral'  von  Schlippeubach 
gegen  die  d&niarhrn  Deputirten  folgendermaajiaen  heraus:  „Was  Ihr  von 
wohn  t<preehet,  ist  nicht  nin  schlechter  Argwohn,  sondern  ein  solcher, 
jeher  allen  Potentaten  and  Staaten  ITrsaehe  zum  Krieg  giebel,  weil  ein 
Her  verptlielitet  ist,  sich  zu  erhalten   uud  seinen  Staat   in  Acht  zu  nehmen. 

■  Vou  suk'iien  Exempeln  diud  alte  Historien  ^'oll.'^ 

■  8  XXIV. 

^1      Jedennann  aehwebt   noch    in    frischem  Gedüchtnia»,   was  in  dorn  west- 

^bten  Kiinipa   nach   <lpm   im  Jahre    172.'»   getroffenen    wienerschen    RrmdiiiftHe 

Hkd   aufgerichteten    gegenseitigen   Tractate   von   Hannover  vorgefallen.     Das 

'  trtjtere  Ründnia«)  war  von  des  Krinigrt  von  GrosH-ßritannien  Majestät  mit  der 

UDpi^ennfitsigsten  Fürsiehtigkeit  xiim   Stanile  gebracht,   weil   man  dem  spani* 

idiiTi  IJofc,  welchen  damals  der  Cardinal  Alberoni  nach  seinem  Kopf  regiert«, 

»idits  gute»  itutrauete  und  der  Mi'iiiung  war,  das.»  soU-her  dir  allgemeine  Ruhe 

m  rti'in-n  überaus  geneigt  und  schon  jwirJcIieh  dazn  enfschIos«en   wfire.    Dit'sen 

i»i(lil  iiline  Grund  petaaMten  Argwohn    waren   tlie    vormaligen  Anftltie    auf  die 

Koni^fiche   Sardinien    und    Sifilirn    xii    rechtfertigen    vullkommeu   geschickt, 

ll    itad  der  Ausgang   selbst,   ich   meine   dit?  hernach   unternommene  Belagemng 

1    TOD  Gibraltar,    hat   diese  Ahsiditeu  genugsam   entwickelt.     Insonderheit  sähe 

I,    Onns-Britanuien   die  Gefahr   seiner  Domftneu   vor  Angeo.     Man   kam    aber 

nnir.     E*  wurflen  anftehnlicbe  Flotten  in   die  amerikanischen   GewasmT  amt- 

gfscndi't,  ehe  noch  von  Seiten  Spaniens   der    förmliche  Ausbruch   der  Gewalt 

Torhanden  war.    und   wurden  englischer  Soits  die  thätlichen  Feiud»filigkeiten 

<iBrcli  die  Bloqaade  de«  Hafeu«  Porto-Bello  wirklich  angefangen.     Keiner  von 

aUcti  neutralen  liöfen  hat  die  Aufführung  der  Engellftnder  für  eine  Offoosion 

dt«  spanischen  Staats  ,und  die  groi4:thritannisclie  Nation  als  den  ajigreifcndcn 

Heil  angt^ohen,  indi>m  e«  dcrselbt^n  hMÜglich  darum  zu  thun  war,  ihre  Bo- 

ritzuugen  durch  dieses  Mittel  aus  aller  Gefahr  zu  reissen,  ohne  die  geringst« 

Atmcbt    und  Hegierde  auf  der  Spanier   Re<'hnung  uud    Kosten   Erobeningen 

m   marlu-u,   da   vielmehr,   bewandteu   Ümsti^ndon   nach,   die   eigentliche   Zu» 

jidtbigitug  lind  Agresüiun  auf  der  Spanier  Seite  gaiiz  klar  geweaeu. 


454  Unterscheid  der  Off-  und  DefensiT-fijriege. 

§  XXV. 

Aus  denen  bishero  angeführten  Orfinden^  welche  ana  denen  Wahrheita 
dee  natürlichen  Rechts  und  ans  dem  kündbaren  Gebrauche  der  Völker  und 
Staaten  der  Welt  hergeleitet  worden  und  überdem  das  Ansehen  der  grOs» 
sten  Männer  vor  sich  haben,  erhellet  ohne  Zweifel,  wie  wenig  Ursache  T0^ 
banden  sei,  aus  einer  blossen  Defension  eine  Offension  zu  erzwingen  und  die 
erste  ausgeübte  Gewalt  für  ein  allgemeines  und  nntrügliches  Merkmal  eines 
Agresseurs  auszugeben. 


XXX. 


Patriotische  (xedancken  über  das  wider  Se. 
^Xönigl.  Majestät  in  Prenssen  den  20.  Septembr. 
wnr  öffentlichen   Keiclis  -  Dictatnr  gekommene 
m  Kayserliche  Hof-Decret    1756, 

"  Dem  preussischen  Comitiahfesanätm  Ploiho  Juttlc  rfa.t  m  Berlin  atif- 
geseisie  ü-omenioria  auf  das  kaiserliche  Hofdtcrei  vovt  14.  5«jj- 
temher*)  nicht  yeni^i.  Er  vcrmisste  darin  eine  eingeJtenderet  ttufdax 
Heichsrerht  unti  die  Geschichte  gegründete  Darletjung  des  unrecht- 
mässigen Verfahrens^  dessen  sich  der  Reid^liofraih  durch  die  voreilige 
Parteinahme  gegen  Preitssen  schuldig  gemacld  ftiitte.  Um  Friedrich 
von  vorneherein  der  Wohlthai  des  ^  54  des  Heichsiagsahschiedes  tw» 
1555  verlustig  eu  macfien  und  ihn  dadurch  als  Landfriedenshrecher  dar- 
stellen eu  köfincn,  wiire  mit  kluger  Berechnuftg  m  dem  Decrete  der 
österreichischen  im  tiefsten  Frieden  veranstalteten  bedrohlichen  Rüs- 
ttmgen  nicht  gedacht  u^orden.  Aber  sclbsi  gem-tet  die  Krone  Preussen 
wäre  des  Landfriedensbruches  schuldig,  wer  gäbe  dtmn  dem  Reichs- 
hofraih  und  dem  Kaiser  die  Jiefufptiss  zu  eigenmächtiger  Verfügung? 
Das  eiyieige  rechtmässige  Forum,  wo  gerade  laut  der  jüngsten  IVo/ii- 
capitulation  üb(r  derartige  Angelegcnheittm  entschieden  werdtm  mü^stej 
wäre  die  Reichsversammhmg  in  Regensburg.  Doch  dem  Reichshofraik 
hätte  es  anstatt  dieses  gesetzlichen  Weges  beliebt,  aus  eigener  an- 
gt-maassttr  MachtvoUk^nnmenJxeit  uiui  in  blinder  Parteilichkeit  jene 
Avocatorien,  De)iortatorien  und  Erttuise  an  die  hreisnusschreibenden 
Fürnten  rrgehtfti  nt  lassen,  in  denen  der  König  um/rhört  ah  Reichs- 
feind  verdammt  und  alle  Stände  wider  ihn  aufgeboten  würden 

•J  VergL  Nr.  XXI.  S.  190  f. 


456 


Patriotische  Gedanken. 


Der  rührige  Diplomat  machte  sich  selhut  daran,  diese  Gedankm 
in  einer  Druchchriß  ausßihrlieher  eu  entwickeln.  Am  30.  Sep- 
tetnber  mehlete  er,  ifass  er  eine  Abhandlung  unier  der  Feder  hätte, 
die  er  unvennerkt  ^ftuh  rulmca  Palriotische  Gedanken*  verhrtitm 
wome,  M 

„trorin  nach   meiner   wenigen   Einsicht  und    Vermögen   eu    xei^l^ 
ftuchen  v'irde,    tcir  sehr   icider   die  HeichsgeSftze  und   Vcrfasfruntfen 
gehatuieUy  jedoch  alles  mit  der  grössten  Moderation,  damit  mich  um 
so  mehr  hierunter  verstelle.'* 

Wohl  absichtlich  hat  er  sein  Werkchen  patriotisch'*  betit/M; 
denn  mit  diesem  Schlag tcorte  begründete  der  Reickshofraihf  an  dm 
j, Reich f!patrwtisni»s^  der  Stände  appcllirend^  alle  seine  triilrigt» 
MatLtsnahmtn  gegen  I^'eusscn  und  gab  ümen  dadurch  einen  tegalm 
Anstri(^. 

Plothos  Schrift  uttrde  in  Berlin,  wohin  t^r  sie  am  ä.  October  ffc- 
schickt  hatte,  für  ucrift  dtr   Vtröffa\ilichung  brfUndeti*J: 

„Es  wirf  darin  sehr  wohl  gegründete  Argwnenta  angegeben 
worden^'^  wurde  ihm  vom  Cabinetsminisierium  gesehriehen  ^  j.vur 
dürfte  es  wohl  besser  gewesen  sei«,  wenn  ihr  den  Umstand  von  dem 
Heichskrieg  de  J734  übergangen  und  das  damalige  lieiehscondusm 
nicht  angesogen  hattet**),  weil  solches  leicht  eine  widrigr  Iwtptt*- 
fiion  bei  ein-  und  andern  erregen  kann,  obwohl  benagtes  Reiths- 
conelusum  und  desseti  Veranlassung  mit  dem  vorliegenden  CasH 
sich  keine  AchnUchkeit  hai***).^ 

Dieser   berechtigien  Ausstellung   konnte   aber  der  Gesandte 
Oehdr  mehr  schenken-,  da  mswische^i  der  Druck  seines  Tractais 
vollendet  worden  war.    Das  genaue  Datum^   an  welchem  die  p 
sehen    OedanJeen   veröffentlicht   worden    sind,    entzieht  sich 
Wissen;   nur  so  viel  Hess  sich  feststelle*},  dass  sie  im  letjeten  Drittel 
des  Octobers  bereits  bekannt  waren. 

Die  Schrift  wurde  von  demselben  Schicksale  wie  die  lettre  S\ 
ami  de  Leyde  betroffen  fj.   Dttrch  Reich^hofrafhsheschluss  vom  19.^ 
vember  1756ff)  wurde  ihre  Be^^chlagnahme  verfügt^    i,*ceil  hei 
Scripfo  weder  der  }iame  des  Verfassers,  noch  jener  des  DrwAen 
heigesetget  w&re^,  und  dem  frankfurter  Magistrat  die  Bestrafung 


*)  Erl»58  an  Plotlio     Berlin,  1<3.  October. 
••)  V.Tg^l.  S.  46!  II.  462. 

***)  In  der  officlctlen  Entgegnung  auf  dir   patriotiach^^n  0«latiktfn 
anch  dicHcr  Puncl  riclitig^  hcrvorgchobrn.     Krief^skanzloi  17li6.    S.  472. 
f\  Vergl.  S.  214. 
tt)  KnegAkanxIci  1756.    Nr.  JA  R.  441. 


Patriotische  Gedftnkcn. 


457 


gen  Buehfiihrer  Nechtel  und  Esslinger  wegen  des  Vertriehs  heider 
fetuinnter  Werhi  anheim  fjigi'hcn. 

AusserdetH    veröffentlichte    der    Reicßishofraih    Baron    Heinrich 
7hHstian  von  Senkenberg*)  im  Vecember  1756  eine  tceii  verhreiiHe 
tn^ori  auf  die  patriotischen  Gedanken  unter  dem  Titel**):  „Gesetz- 
äffige  Anmerkungen^  </tgen  die  sogenannte  Patriotische  Gedanken 
ber  das  toider  8r,  Königlichen  Majestät  in  Preussen  den  30.  Septemhr. 
756  zur  öffentlichen   lirickf-Dirtafur  gekommene  Hof  Beeret.    Cum 
^ermissu    Supcriorum.      l^essbtirg^    gedruckt    bcy    Johann    Michael 
Landerer,  3756^ 

Ah   PodeiciJs  diese  Sc)irift  durch  Plotho   etnpfing,    äusserte  er 

r'Ji***): 
„Diese  in  giemlich  harten  Temtinis  verfasseie  Pi^ee,  in  welcher 
man  von  Seiten  des  wiencrschen  Hofes  mit  gänzlicher  I  'orbeigehung 
der  jüngsten  kaistrlichen  Wahh'apitulation  und  des  Modi  procedendi 
I  rcUiofie  des  dadurcJi  reprobirten  Processus  hanni  auf  die  alte  Peicha- 
^b  tibsehiede  besieht^  ist  durch  das  von  dem  Herrn  Kammergerichts- 
"  ralh  Kahlen  aufgestUte  Promemoria  „Reichseonsfittäion<!widn'ges  Ver- 
fahren des  lieicfishofraik'i^  benannt,  theils  durch  das  von  dem  Herrn 
von  Plotho  neu  aufgesetzte  Promemoria  vom  10.  hujus  schon  der- 
^^  gestalt  eum  voraus  widerleget  worden^  dass  ich  fast  nicht  abzusehen 
^    vermag,   teas  noch  mehr  itso  darauf  reitlicirei  werden  könnte,  ohne 

die  vorigen  Argumenta  zu  recoquiren.'* 
^K         Welcher  unter   dett   uns   vorliegenden  Drucken  von   Plotho   ver- 
^^imlasst  worden  istj   Hess  sich   nicht   ermitteln.     Wir   geben    hier   den 
Tesct  und  den  Titel  de^enigen  E.remplars  u:ieder,   das  in  der  Flug- 
»chriftensammlung  des  Geheimen  Staatsarchivs  aufbmvahrt  ist 

P  Patriotische  \  Gedancken  |  über  das  \  wider  I  Se.  Königl.  Mar- 

jestäi  1  w  Preusseti  den  20.  Septemhr.  \  zur  |  öffentlichen 
Reicfis '  Dictaiur  |  gekommene  Kaiserliche  \  Hof-Dccret.  ) 
1756. 
4^  12  S. 
H^ie  gewöhnlieh  veranstaltete  der  berliner  Hnfbuckdrucker  Chri- 
sHan  Friedrich  Henning  einen,  wahrscheinlich  mehrmals  aufgelegten 
Ifächdruck. 

Ausserdem  sind  uns  noch   zwei  andere   Ausgaben   bekannt  ge- 
uiorden. 


•)  VergL  Fischer  1,  468. 

••)  Abgedruckt  Kriegskanstlei   1756.  Nr.  58,  S.  448  f.    Dwizigpr  BeitrSge 
493. 
**^)  18.  Dcceinber  1736,  Demgcmä««  Erlass  nii  Plotho.  Berltii,  20.  DccemVuc-x. 


458 


Ptttriotische  Geiiankeo. 


Abgedrttckt  sind  die  patriotischen  Gedanken  nebst  de»  ^Gtieüh 
massigen  Anmerkung iti'*  von  den  Dangiger  Beiträgen  (Bd.  9  S.  493), 
der  KriegskamUi  v<m  X756  (Nr.  ö6  S.  448)  und  in  der  I{euwirthschm 
Satmnlung  (IX.  SmckJ. 


Patriotische    Gedancken    über   das    wider   Se.    K^ni^ 
Majestät    in   Prcuösen   den   2Ü.   Septembr.   zur   <U'fent- 
lichen  Reichä- Dictatur  gekommene  Kaiserliche  Hof- 

DecreL     1756. 

Je  wichtiger  der  Inhalt   dieaea   an   da«   R<>ich   fi^brarhten    km.t)u*rtirh>^ 
liof-DecrotH  ixt,  wodurch  man  bei  dem  gegenwärtigen  Ausbruch  eines  leidigen 
Krieges   diis   ge»airitf    tmitachp  Reirli   wider   Se.   K<>iiigl.  MaJAst.  in  PreoMea 
in  HarniHch  und  Rüstung  zu  bringen   bemühet  ist>   und  je  wichtiger  die  4^ 
rinnen  zu  erkennen  gegebene  Miu»inehmnngen  und  Vorkehrungen  sind.  weld>6 
Kainerliche  Majestät  wider  Hii^ehtitgcd achte  So.  Königliche  MajestiC  in  PremMtt 
allbereitA  zu  beAchtiesscn  und  in  Wirklichkeit  zu  briagcn  Ar  gut  beAtwIa, 
desto  uöthiger  will  zu  fän  scheinen,  etwas  genauer  zu  prüfen  und  gnindlicli 
zu   nntersucben,  wiefenie  ein  oder  das  andere.   theiU  denen  (reseti^n  und 
sonstigen    Verfasnungen   des  Reichs,    theils  denen   Beispielen   in    andern   nod 
ähnlichen  F&llon   gemils«  zu  sein  erachtet  worden  kbnne.    Diro   Kai«-"'"^-' 
MajestM  beurtheilen  und  behandeln  in  dieecm  Hof-Decret  denjenigfr 
^k^hritt,    welchen    Thro    Königliche  Majeetftt    in   Preus.'ten    in   Anu^huDL' 
chureftcJisi sehen  Laude  gethaii,  und  dasjenige  weitere  Abgehen,    su  gi- 
churbSbmtselien    Limde  darbei  gerichtet  iitf,  aln  einen  ganz  offpnbat^'i' 
Priwlensbnieh,   Piro  Königliche  Majestät  aber   als  einen  ofienbojirn  ii  . 
Feind,    und    in    welchem    Hetracht    KAiserlicher    Majeat&t    weiter  *owohl  ua- 
uiiltelbar   und  von  Kaiserlicher  Gewalt    wegen  mit   denen  in  dolcheo  FiUea 
gewöhnliehen  Verordnungen  uud  Geboten,  nSmllcb  mit  Dchortatorüs,  AroA* 
toriia,  Inbibitoriis  und  Excitatoriie  respective  an  Ihro  Königliche  Majestil,  Df« 
KriegnvÖlker    und    gesarate    Reichskroise   furgeschritten,    sondam    auch   difli 
Reich B-ilofrath,  um  von  Amts  und  Gerieht«    wi'gc.n  «uf  einen    Land-Fried« 
bruch   zu  verfahren   und   (Ihs  gehiVrige    sofort   zu   verfügen,    erinnern  ani  i 
befehlen  ]»»)srn.    Wer  nur  in  denen  Reichs- II audlungeu  und  Reidt*-Qe 
ein  wenig  bewandert  ist,  der  wird  sogleich  erkennen,  wie,   da  gegenwi 
Fall  auf  der  einen  Seite  der  Kaiserin  Königin  Majest&t,  auf  der  andern 
aber  Ihro  Ki^nigliche  Majestät  ron  Preussen  betrifft,   dieser  einzige  Un 
bei    dem    Kaiserlichen    Hof   der    Sache    eine   ganz   andere  Gestalt   zu 
vermögend  gewesen,  als  jene  Reichs -Gesetze   und  undere  Bei^ipifh'  der' 
gangenen  Zeit  es  mit  sich  bringen.     Ist  das  allerhöchstu  Kaiserliche  Ami  ^ 
dermaligen   Umritänden   anzuwenden   gewesen,    so  hätte    vor  allen  darin 
»chehen    mögen,   der   Kuii^^'rin  Königin  Majestät   tu    erinnern,    von  allea  < 
dem  Land-Frieden  nicht  ve-reinbarlicheu  Anstaltungen  und  Zube-reitungcD 
aastcheo ,  zu    nihestöreriKben ,   gcfUirlicben    Ausbrüchen   nicht    deu 
Anlaas  an  geben. 

Dass  fhro  Königl.  Majeft&t  in  Freossen  in  gegenwärtigen  Fall  nicht 
jenige  höchatti  Tbeil  »ein,  der  einen  Beichs-Mitstaud ,  dem  Land-Frieden 


i'iihnoHBebe 


danken. 


450 


ijridcr,  wogen  eines  vermvinU-n  Anspruchs  mit  Gowalt  zn  überrJi'h'i'n,  zu  be- 
kriegen und  zu  befehden  gesucht,  als  worinnen  die  bekannte  Erfordt-mliiBe 
«ine«  Ltind  •  Friedensbruchs  bestehen,  davon  »cheineu  HilchstdieBelben  das 
Publienm  scbou  dergestftli  überzeuget  zu  haben,  äan9  der  Km^erl.  Kr>aigl. 
Hof  XU  Wien  das  Gegentbeil  iKteli  biu  die^e  Stunde  walir  zu  marlicn  und  vun 
denen  Uraachen  bcftagt«»  Publicum  noch  bis  die-sc  Stunde;  zu  übtrführeu  bat, 
warum  derselbe,  wann  es  ihme  um  Friede  und  Huhe  zu  tUun  gewesen,  eine 
Bo  leicbt  zu  ertheilen  gestandene  positive  Erklärung,  Ihro  Künigliehe  Ma- 
jestät in  I'reussen  weder  in  diesem  iieeh  küuftigeni  Jahre  angreifen  zu  wollen, 
and  wodurcb  Teutsclilund  von  seiner  jetsigen  Üeki'immeruisse,  ein  geiahrlichea 
Kricgn-Fcuer  in  »einen  OrcnjEen  aufgeheji  zu  scheu,  frei  geblieben  M'äre,  von 
Btch  zu  geben  Anatand  genommen. 

So  wenig  nun  aber  ohne  Verletzung  def>  Land -Friedens  and  :  nderer 
diiraut'  ^egründpter  UpirbH-Satzungfu  denen  8iAiiileii  de»  Keieb»  frei  und  er- 
laubt ist,  anstatt  den  Weg  Keehtens  zu  gehen,  dureh  den  Weg  der  Gfwalt 
tind  Waffen  ihre  Anforderungen  gegen  einander  unszuführen  und  geltend  zu 
xnachen,  oben  so  wenig  wt  hingty^'n  für  unerlaubt  anxuHeben,  Gewalt  mit 
Gegeai-Gewalt  «bzutn^iben.  und  es  wünle  das  denen  Churfuraten  und  StiLnden 
dea  Reivh»  zustehende  Juk  ariuoriiiii  ein  nau  en«  »ein,  wenn  die  nfithige  De- 
f^nninii  uml  Abwctiduiig  gerährlie}ier  Aii^t^'ldiige  wider  Land  und  ]>HUte  whIUh 
verwehret  werden.  Vielmehr  werden  in  dem  Reichs-AbBcliicde  de  Anno  IJöÖ. 
§.  M  Churfümteii  und  Stände  pnnahnet,  sieh  in  wdeJin  Verfaaamig  und  Bereit- 

Ciaft  zu  setzen,  um  bei  einem  Ueberfall  sieh  selbst  helfen  zu  kfjuneu. 
GleichMrie  nun  aber  sobald  von  dem  einen  Mit-Stande  des  Ileichs,  an* 
tt  den  gcsetzmäsaigen  Weg  des  Reichs  einzuschlagen,  zur  Gewalt  der 
Waffen,  und  also  zu  denen  nur  in  einem  freien  und  natürlichen  Zustand  er- 
laubten Mitteln  gegriäen  wird,  auch  der  gegentheilige  Mit-8tand  in  diesen 
freien  nnd  sogenannten  Stattim  naturalem  auf  gleiche  Welse  zurücktritt, 
folglich  zu  allem  «lern  berechtigt  wird,  was  Natur-  und  ViVlkerreeht  und  die 
in  dem  allgemeinen  Völker-Gebrauch  bekannte  Kriege»-Kegel  nnd  sogenannte 
BaIsod  de  gucrre  mit  sich  bringen:  Also  mus«  eben  hierans  dasjenige  billig 
bourtheilet  werden,  wurzn  Ilirfj  Künig).  MajestÄt  in  Preussen  Sieb  ent- 
schlossen, und  will  man  sich  h11<t  voreiligen  Beurtheitniig,  warum  Unchst- 
dieaelben  gegen  Hilehsteü  Churhauf«  8aclH»en  Sich  eben  so,  wie  gitsehehen, 
biahero  bctrageu,  und  nicht  in  den  anfangs  angebotene»  Neutralit&t«  -  Traetat 
Ihro  völlige  SicherlK'it  und  Hcrubigung  gefunden,  hier  um  so  mehr  ent- 
halten, als  der  SciilÜMsel  Uierzu  nicht  ander  als  in  denen  Geheininisaen  und 
Entdeckungen  dea  Cablnets  zu  linden  sein  wilL  Nur  zu  einigem  Beweis, 
daaa  auter  andern  von  dem  Churbans  Sachsen  selbst,  und  zwar  bei  Ge- 
legenheit der  in  dem  ehemaligen  nonlisehcn  Krieg  von  demselben  vorgenom- 
menen Besetzung  der  Stadt  Fried  land  in  dem  Mecklenburgihcben,  widclies 
Uerxogthum  gleichwohl  an  dem  damaligen  Krieg  keinen  Theil  genommen, 
nicht  ungleielie  GrniidsHtEe  von  drr  sctinn  angitfülirteii  Rai^^ou  dr  gui-rre  gis 
heget,  will  muii  sich  auf  das  diurüächsincbH  Gt^sandKchafty-Memririiil  daliier 
beziehen,  welche«  den  20»teii  Oclobr.  Auno  1712.  zur  öffentlichen  fteiehs- 
LHetatur  gebracht  worden,  und  woHnncu  man  sich  wege-n  gemuldctcr  Be- 
setzung auwlrücklicb  dabin  veruebmeu  lassen: 

LDass  man  aUo  bei  diesen  llraätändt^n,  auch  in-ider  seinen  Willen,  da 
man  das  M<*rkleubnrgiselm  geriif  in  allen  Wegtun  verschonet  wissen 
mOgen,  der  Raieoii  de  guerre  folgen  müssen  etc.  etc. 


460 


Patriotiaclif'  Ocdanki^n. 


80  bctrObt  nun  aber  firilicb  dorglpicben  KriHgefolgcn  nnd  WürkuniJra 
wodurch   «lu'h   öflrrs  d«  Drtttpn  Landp,   wip  dt>niiHleii    Hio    i-bursulrlisinrl 
bHrulTt'u  Würdeu,    hii    und  ftir   xicb  tniud,    und  iw)  Hnn   Reiclut'ObrrhRUjiÜic 
Pflicht   und  Oblingonboit    es    eben    dabiT   blpibot,   «olclif  >;(>waUtb&.ttgf! 
brüvhti  zM-i^ohen  ät&ndpn  Urt«  Ri-tcJu)  iu  'ihrer  vratva  Brut  urstiVkun  zu  niüb^ 
KO  wenig  mag  bei  einem  unirklich  erfolgten  Auitbrudi,  was  Kumal   rou  da 
in  piiicn  naeh  allpii  Rcicbfi-firund-yesctzen  erlaubten   Belbi  defeus'ivo  gvf 
seinmi  Mit-Ktand  stehenden  Tlieil,  aueb   in  piueni    dritten  Land   au:'  einer 
wisBun  Krii>ga-N(ith»-oudigkeir    und  ge-^rrüiiJctfin  KaiMtin  de  i^erre  i^ewhi« 
deim^elbf.!!  tfi>  sehr  nicht  zur  Last  und  8rbuUl   geleget,   oder  aotcho«  ftogldl 
vor  einen  Land-FriedenB-Rruch  und  reichsfeindliebce  Unternehmen  an^aic 
und    beurthellel   werden. 

Wofcme  man  aber  da»  jetzt  angeführte  auf  einige  Zeil  bei  Seite 
wollte,  um)  dß.-»  Ki>uigl.  Prouw»i3chf  Unt<'mehineu  würklieli  nU  <nnen  Li 
Frieden«- Brueh  und  reichRfeinüliehes  Betrapeu  anzuyebt'n  und  zu  behandeln: 
folglivh  itregen  Se.  Krmif-l.  Majostslt  mit  der  in  denen  ßeii-hft-GeeKsea  Idtrnwi 
gesetzten  Sebärfe  und  mit  di'iien  in  ofterwähnten  Katserl.  Hof-Docrvl  »5ii- 
baUeneu  Verorduungeu  zu  verfaliron  w&re;  so  verdienet  jedodi  die  Au&nerk- 
itamkeit  um)  Naebdeuki-n  de»  ganzen  Reichs  und  aller  dessen  ätfinden,  duf 
ein  ganz  einseitige«  KrkenntniKit  Ibro  Ivainerl.  Majestät  und  desaeo  Reicht- 
Ihifratb  hierunter  für  genung  angeriehen  worden,  und  Aälntliehf^  Reieliii-Stxtu 
und  Kreise  tuir  dasjenige  zu  vollntreeken  haben  stdlen,  woa  jeuer  Erkeiiulüil 
geinä«»  i«t,  und  dusa  alitn  liiejenigr  Mit-Rrkcrihtni^j.  dex  ganxen  Reich»  an 
seiner  Stände  völlig  bin  langt!  setzet  und  au!«^er  .\ebt  gela^aen  worden,  welch] 
gleiehwohleii,  absondertieb  In  deut-n  neuerlichen  Re.iehs-Verordnungen,  nimlii 
in  denen  letzteren  Kataeri.  Wahl-CapituLationeo,  ao  klar  und  deutbdi  < 
fordert  uud  auabedungen  ist. 

So  viid  den  Lnnd-Prii^iiens-Bnicb  betriff^  »o  mt  zwar  mi  deme.  da 
Klagen  über  demselben  aiieb    wider    eini'n  Stand   de»    Reich«   an   ein  ITück 
Rciehx-Gericht  gebracht  werden  ni5geu.   Sobald  es  hingegen  nurhhcro  aufii 
Beurthcilung     und    würkllehe     Erkenntniits,    ob    jtnieher    i^and-Krifdeus-Hnid 
begangen  wordeiL,    folglich  hiernach  du»   wuitere  Verfahren  abzumeäften 
ankommt,   iät   die  Sache  ohnumg&Ju;tieb   au  das   veraanuuhne  Reich   goJiu 
und,  um  mit  denen  Worten  de«  Gesetz«»«  zu  reden,  daa  Urthel   aUda  an 
gleichen. 

Da«»  bierunter  tücht  die  mtndeete  einseitige  Befugnins  Kaiser).  Majei 
und    I)i-ro    R4>ieh3-IlofTath    ZQDtebc,    wiri)    ho£rentUi.-h    niemand,    welcher 
Art.  XX.  derer  neuem  Wabl-Capitulationen  «ring^-stdien    und  dabei  weiw  1 
erwÄgct,   was   für  Bestrafung  ein   wörklieher  Land- FritMlens- Bruch  nach  > 
sieben  soll,  iu  Abrede  zu  steUeii  gemeinet  sein. 

Eben  *o  wetdg  will  aueb  mit  denen  Ge-netzen  und  dem  Herkomnca  1 
sonstigeji  Verfassungen  des  Reichs,  mitbin  auch  uieht  mit  denen  ge:grüsulf< 
Rechten  aller  Stände  des  Reich»  bestehen,  wann  Kaiser!.  Maje^tAl  ab 
ganz  einseitig,   uud   ohne  das  gesamte  Reich  vorbero  darüber  zu  vern 
Iliro    KiSnigl.    Majfiftäl    in   PreunKen    als    eiui*u    wfirkliclieu    Reivh^-Fe 
handeln,  und  bereits  wider  iiöchstdieäelbeu,    theiU  durch  Aufbot   ile»  gab 
Keiuiis    und  süuiilieher   Kreise,    theils   durch  die   scMrfesteu  Avuuaturiun  i 
ßerosolben    Krieg9r{>IkeT,    auf   eine  solche    Art   herfürgiwbritten .    wipvd 
SU  keiner  Zeit  anders  als  gegen  würkliehe.    vom   Kaiser    uud  Reich  rrk 
und  declarirte  Reichi*-Feinde  ge^jchehen,    und    wovon  die  Geschieht«. 


Patrtotiwhp  Gi?dftnlton. 


451 


kew  "oit  clt-rjcuiRPii  ZoÄt,  ale  di"  Coirititil-RtM-htp  ilcrnr  Shlinl"  mrione  clrrcr 
lit'Erk(.-uutiii''H  uuiJ  Mil-BHnitliwi-hlMjriingcii  in  dennn  (Ina  allgrniRino  Wohl 
ikd  Sicherheit  de»  Reichg  bptreflRr'iidpn  Kach^  etn'SH  mehr  befeRliget  «ind, 
Bcittpicl  Rfbcii  weni**.  datw  hierbei  uo^r  alk'»  vorijängigo  Ernteftiit^n 
Reichs  und  seiner  Stände  wflre  bei  Seil«.'  gesetzet,  bUüs  hlow4  narh 
e»m  OutWfiiiili;»  riuf«  tnutm-ht-n  Kaisei-a  behandelt,  aurh  riberhiiupt  eine 
Dlch<^  Schfirff,  wie  dermalen,  in  ühnlicbfn  Fällen  jemalen  wflre  benhnehtet 
rordrti. 

Wie  stark  abyr  aus  allen  diejien  da»  eigentliche  vmd  besondere  Interesse  des 

kiserl.  Wienf^riKclien  Hofiüt  hervorleuchte,  nnd  wie  nm  solches  dentn  lejchtnr 

geschwinder  dermalen  su  bermlern,  über  V<'r(>nbiunpcn  and  Vcrfutminf^en 

idf  zu  gehen  fflr  mtboani  befunden  worden,  winl  keiner  niiistandigen  An- 

[»»•rknngen    hier    b<'dürfen.    wohl    aber   eine   desto  grilliere   Aiifinerk»iinikeit 

lud   Vor«iehtigkeit  der  Stünde  den  Reich»  venlienen. 

Alu  im  Jahr  17;~14  der  bekannte   Reiehs-Krieg  wider  die    Krone    Franfc- 

iicb  be«chlot)sen    worden,    'mt    in    da«  de  dato   M.  April   benagten  Jabre-K  er- 
kttcto  Reieh^-Outachtcn  unter  andern  folgendes  mit  eingerückt: 
Da  anch  einige  aiiswürfigo  Poterz^-n,  oder  auch  Chnr-I'^rsten,  Für- 
sten und  Stände  de«  Keichm  bei  währendem  Krieg,  um  eine  etwaige 
K  Diversion  zu  machen,  damit  des  Reichs  Kräfte  zu  schwächen  und  dexsen 

^B  gerechte»    V'orhabeti  zu    hindern,    niier    waa  ans    CraacJie    und    untor 

^m  was  %'or  Schein  es  immer  sein  möchte,  einen  andern  Chiir- Fürsten, 
^B  Funiten  und  Stand  de»  Reich»  nnd  derer  Lfinder  überzöge,  üherlielc, 
^1  (vier  beunruhigte,  der  und  diejenige  sotlon  gleiehmSiMig  pro  hoatibua 

^f  tnip'erii    ijMi)   facto   erkläret,    und   so   lange  dafür    gi-halteii  sein,    bis 

H  das  Abgenommene  aLto  gleich  cum  omni  cjiuä;t  retitituiret. 

Was  ttllliier  vor  Uni.^tÄndc  voranegesetzet,  um  wegen  t^eberziehung  eines 
Landes  sogleich  pro  hfwte  Imp^-rii  angegeben  und  bRhandelt  zu  werden,  redet 
iler  BuehstatM*.  und  wie  viel  hier\-on  der  jetzige  Fall,  man  mag  auf  das  Köiiigl. 
^—l'reussinche    Vorhalten    iu    Ansehuug    der    chur»Äch»iBcben    Lande   oder   auf 
^^ßu  Veranstalten  gegen  die  diurbithmii9cfaen  Lande  das  Augenmerk   richten, 
^^^  unteraeheideu,    und  also  auch   ganz  anders  dieser  zu  beurthetlen  sei,  Mdnl 
mau  aus  tlemjenigen  erkennen  mÜtwen,  wa."  allbereit  vorher«,  theila  von  e.iner, 
ifQU  eiufm  angefangenen  Krieg  öfter«   verknüpften    nnd   in   den  Kriegüt-    und 
KIugheits-Ri'geln  gegründeten  Nothwendigkeit.  tlieil?  «urh.  so  viel  nAmlich  die 
eh ursÄclr flipchen  I*ande    betrifft,    von   der    Kerhlmätwigkeit    einet*    Helli   defen- 

Isivi  auch  zwischen  StÄndeu  de«  Reichs  hinlänglich  angeführct  wordcu. 
I  Belangend  aber  diejenige  Vorstellung  mehr  angezogenen  Hof-Üecret«, 
■reiche  ilarinnen  [gegeu  die]  von  einem  bei  dermaligen  KPnigl.  Prc-uwtiwben 
bolfntchmen  <Ier  Sicherheit  des  Reichs  nnd  seiner  Stünde  bevorstehende  Ge- 
fahr beschehen.  **o  mag  auch  diese  Ueschaffcnheit,  wenn  mau  «elbige  gleicli 
an  »ich  filr  bekannt  annehmen  wollte,  dasjenige  eo  wenig  recht  fertigen,  was 
Kaiserl.  MajeritÜt  hierüber  einseitig  uml  [ohne]  dat«  Mit-Ermesiten  des  Reichs 
Üeefalls  nbzun'arten,  zu  be«chliessen  und  atiziionlnun  gut  befunden. 

AIIerhricbsldipBelbe  sind  ausdrücklich  in  allen  Sachen,  welche  des  Reichs 

^cherheit  und  pubücam   salutem    betreffen,   auch    *ogar   aUdeun,    wenn   die 

che  schon   lünige  Beäddeunignug  erforderte,  au  die  reichsständüche  Boi- 

amnng,   znmalen    wo  da«    Reich,    wie  dermalen,    versammlet,    in  der   be- 

iwornen  VVahl-CapitnIation  Art,  VI,    §.  2-    so    deutlieh   und   ffist   gebunden, 

daea  darwider  sich  dermalen  nichts  sagen  nnd  einwenden  lääst. 


462 


l'atriotische  Gcdankcu. 


Wie  »ehr  unter  »ndem  bfi  lU-m  ^chon  erwähnten  Kriefrsfnifr 
Riph(*rh(>it  Aps  Roichfi  und  vifler  neutrnler  Stände  doHSi-lbpn  in  Gefiüir 
standen,  und  wie  «b  dabei  kt^ine^weges  an  aolchen  Ereignissen  Refehlety 
denen  gegenwärtigen  Beffehenhoiton  zif^mlieh  gleich  kommen,  da  nnter  «adflni 
daa  neutrale  holeteinieehe  Huus  Uottorp  das  Unglück  betrofien,  cUaa  dceMn 
Lande  auf  geraume  Zdt  von  dorn  Kboigt.  Hans  D&nemark  ocoupirt  nnd 
in  Besitz  genommen  worden,  und  wie  hierbei,  und  auch  die  hierfib«T  tu 
Kaiscrl.  Majestät  und  das  Reich  gekommene  Bescliwerden  gleichwohl  ganc 
Hii'lf-rx  als  dermalen,  und  tlieÜM  mit  »olrher  Sidiärfe,  thril»  auch  nicht  oll 
vorgängige  Reichs- Berat hschlagungen  zu  W<Tk  gegangt-n  worden,  dav 
können   die  dermaligm    Reichs-Tag-nandUmgen   den   weitern   Beweis  gebe«. 

ITm  aber  auf  diejenigen  Avncatorla  beHonders  noch  zu  kommen,  welche 
Kaiserl.  MajestAt  dermalen  an  alle  unter  dea  Bnich«  Botm&ssigkeit  gesessene 
oder  gebürtige  Knntgl.  Prcussische  Kriegsvttlker  unter  Atidrohung  der 
Lreih,  Gut  und  Ehre  verordneten  Strafen  ergehen  lassen,  und  welche  iiii^onda 
heit  auch  auf  die  in  gemeldeten  KriegsdieuBte  stehende  reichsritlcrpchiüV" 
liehe  Mitglieder  mit  bcsondem  Kachdntck  und  unter  nngedroln-ten  gh-ii-lirii 
sehr  sehweren  Strafen  erstrecket  worden,  so  ist  dabei  «u  bemerken,  das» 
dergleichen  Abberufungs-Gebote  nienialen  anders  al»  gegen  offenbare 
würklieh  crkliirt«  Reich«- Feinde,  theils  auch  und  wenigstens  nicht  ohne  to 
berige  Wissinischaft  und  Outbefindc»  sämtlichi'r  Stünde  dos  Ruicha  erh 
wonlen,  mithin,  da  alle.^t  dieses  dermalen  ausser  Ai-ltt  gelassen.  Uierinncn  abiT- 
mab  etwas  gan;:  anders  geschehen  tuA,  als  was  Gesetz  und  Ordnung  imReid 
erfordern  utnl  mit  sieh  bringen. 

Was  allbereit  in  dem   Reirhs-AWhiedo   de  Anno  lß41.  §.  i*2.   et  *l  W 
dei^leiehen    damals    beliebten    Mamintis   avocatoriis    zum    Gmnd    genoaun^ 
worden,    und    ww   hierzu    auch    das   Ermessen    und   Einstimmung    aämtlid 
HtAnde  gekommen,  aolehee  ergiebet  dieser  Reichs- Abschied  deutlivh  gcnutif;- 

Als  femer    im   Jahr  1675.    von   damidigcm   Kaiser  Leopold  wegeu  cift 
von  der  Kroue  Sehwedon  zu  der  Zeit   unteniommenen  fei luI liehen  Ueben 
der    churbrandenburgi&elien,     mflrkischen     und     pommerisehen    Ijunde    tb 
dergleichen    Mandiitum    avocatorium    an    die    Kiinigl.    Sehweiliachen    Krif 
Volker  erlassen   worden,    ist  »oU-bes   ebenfalls  nicht  anders,  als  auf  zwei  rn^ 
hero  abgofasste  Reichs- Conclusa,  auch  mit  ausdrücklicher  dnriuaeu  bcfindUctiT 
Erwfthnung  der  an  Kaiserlicher  Majnatät  von  dem  Reich    hier  nbergaofrrwO'i 
Erinnerungen  und  Aninngens  geschehen. 

Eben  so  wenig  kann  auch  von  ganz  neuerer  Zeit    unbekannt   sein, 
da    im     Jahr    1734-    bei    damaligen     reiebskundigen     Umständen    und   w 
gebrochenen  Reicdw-Krieg   an   die    in   Kömgl.   Fran^ßsischen   und  de:^  KuiiiiB 
von    Hardinieu.   als    Herzog    von    Savoyen.   Diensten    gestandene  Krieg»trsU 
Avocatoria  zu  erlassen  nöthig   gefunden   worden,    hierüber  abermals  bn  d*) 
gesamten    Reich   dessen   Meinung   an    Kaiacrl.  Majcstftt.    und    zwar   miti 
Reichtt-Gutaehtens  vom  26.  Febr.  besagten  Jahrs,  ausdrücklich  zu  Krkeu» 
gegeben  worden.    Wie  nun  also   dieses   nach    dennaligcr  Absicht  geuug  i 
mag,    und  daraus  zu   erkennen,    was  maassen  in    gegenwärtigen  Diro  KO 
Majeatäl  in  Preussen  betreffenden  Fall,    wenn    man    auch    die    Sache  an  fld 
selbst  an  ihren  Ort  gestellet  sein  lassen'  will,  gleichwohl    durch    die  Art 
Weise    und    einseitiges    Emtcsaen   und    Behandeln   also    aus    vorliegend 
KAiflorl.  FIof-Decret  zu  vernehmen,  Gesetse,  Herkommen  and  Ordnungen  ' 


PatriotiBche  (bedanken.  463 

I,  nebst  denen  darauf  gegründeten  Rechten  und  Befugnissen  aller  Stände« 
an  weit  bei  Seite  gesetzt,  und  letzterer  viel  zu  nahe  zu  eben  einer 
en  Zeit  getreten  worden,  da  wegen  einer  sämtlicher  Stände  Freiheit 
Etechten,  auch  der  ganzen  Reichs-Yerfassung  anderer  Seits  bevorstehen 
iden  Qe£i^ir  der  Unterdrfickang  und  Umsturzes  das  ganze  Beich  in 
isch  und  Rüstung  sieh  setzen  sollte,  als  wird  solches  ohnmöglich  ohne 
terksamkeit  und  standhaften  Bedacht  Allerhöchst  und  Hohen  Beicha- 
le  bleiben  können. 


XXXI. 


Beantw'ortmig  des  Gegen -Promemoria. 
Begensbnrg  30,  Öctober  1756. 


A.ls  Anticort  auf  die  BeschtihUffuttgefi  des  prcussischen  Pro 
vom  4.  Octoher*)  gegen  die  dresdener  Politik  erschien  bereits  nae 
vier  Tagen  ein  ^Gegen-Promemoria  der  Chur-Sächsischen  Gesanät' 
schaß  die  K.  Pr.  Anntnassungen  und  Proceduren  m  Sachsen  ht-  ^ 
treffend"  **).  Als  Verfasser  natmte  sich  der  witerxeichiteie 
gesandte  Hans  George  von  Ponickau ,  einer  der  regsamsieH  unä 
bittertsien  Gegner  Friedricks.  Wahrscheinlich  hatten  ihm  aber 
kaiserlich-königlichen  Vertreter  auf  dem  Reichstage  hülfreieke 
dabei  geliehen***);  an  mehreren  Stellen  wenigstens  critmem  StU  \ 
Art  des  Ausdrucks  an  die  österreichische  Kamlei. 

Die  „friedliebendsten  Gesinnungen'^  des  sädisütehfn  Berrnchert 
v>urden  der  preussischen  GewalUhäiigheii  gegen&hergesieltt ,  die  Mth 
nicht  entblödet  hätte, 

„in  gane  ungeziemenden  Attsdrüclcen  Jhro  Königl.  Majestäi  m  Polt* 
die  nur  ersinnhchste  get/cn  Ihro  Königl.  Majestät  in  Preussen 
Dero  Königl.  Haus  hcgendt-  gehtitsigstf.   uml  schädlichste  Ahsic 
schlechttceg   heimlegen,    ohne   mindesten   anderen  Beweis  hi» 
himu£i*ßgen ,    ah   die   Zusicherung .    solclies    alles    dereinsten 
Public*)    mit    unvorwerf liehen    Zeugnissen    vor    Augen    l<gw 
wonenf)," 

•)  VcrgU  Nr.  XXI  S.  201. 
••>  RpgeiisLorg,  8.  Octobor  I7Sß.    Abgedruckt  bei  Faber,  Staati 
111,  402;  D«ii2iKfr  Bi-itragp  I.  4ßl  und  Krit^gskanzlGi  1756.  Nr.  31,  8.  178.  | 
'")  VergL  S.  184.  193. 
t)  Da«  («ogcn-Promrmoria  filhrt  weitor  fort:    ^In  Ansehung  dnr  deait^ 
dtm  AnfBbren  uiu^h,  Uiro  Königl.  Majestät  in  Prcuseen  »chuu   vor  Jahr 


Beantwor' 


Gpgen-Prome 


465 


Es  Uiffe   im   cifft^nsitw  Interesse    der   ReicJismitsffiftde ,    nwfesichts 

fines  so  unerhörten  Bruchs  der  Reichsgesetze  und  des    VöikerrccJUs 

allen  diesfaltsiffen  nöthigen  Rettungsent^chliessHngen  unverlangt  £U 

iUen'*    und  dadurch    ^die  alsbaldige  Restitution  derer  chwsäehsitrken 

untie^  Tndeinnisation  mid  Genugthuutu/"  zu  erwirken. 

Ptotho  hielt  dies  kleine  Anschreibeti  wegen  seines  dürftigen,  oüä 
7'iederholungen  stusammengesetäen   Initalts  keiner    Widerlegung   für 
ih*);   die   treffendste  Entgegnung,    meinte  er,  wäre  die   schleunige 
Teröffenilickung   der   gekeimnx    österreichischen   und  sOchsischen  An- 
läge**). 
Obwohl  Mur  Zeit  des  EtHpfanges  dieser  Dep&iche  bereits  die  leiden 
f^moires   erschienen   waren ,   dte   auf  Grund   von   Originalacien   die 
feif%äselige  Gesinnung  der  Böfe  von    Wien  uml  Dresden  klar  dar- 
l^ten***),  entscMed  sich  das  berliner  Ausieürtige  Departement  doch 
ffu   einer  besonderen  Ant^eort  auf  Ponickaus  l^otnemoria.    Die  Ca- 
hineUmiinister  standen  noch  tmter  dem  Eindrucke  jenes  scharfen  Ver- 
iceises^   den  ihnen  Friedrich   /Ör  die   verzögerte  Veröffentlichung  des 
M''-nioire  raisonn^  ertheilt  hatte  f).    Schon  in  dem  näciisten  Erlasse 
kündigten   sie   daher    dem  regcnsburger  Gesandten    an  ff),    dass   m 
Berlin  eine  Enmdenwg  auf  die  jüngste  sächsische   Veröffentlichung 
verfassi  und  ihm  haUUgst  sugestelU  werden  sollte^   die  im    Verein  mit 
den  ericähnten  M^moires  die  verbfjrgenen   Unterhandlungen  zwischen 
Oesterreich  und  dem  C'hurfürstenthwn  ins  rechte  Licht  rücken  würde^ 
Am  20.  October  u^rde  ihm  dann   die  kleine,  vom  Gekeimraih 
Veite  aufgesetzte  Staatssdinft  im  Manuscript  gesandt,  mit  dem  ße- 

Tag  zufälliger  Woisp  i«  dio  H&ndo  geratlipnrii  aathontiqumi  Pi^ccn  br^fignt 
sich  »bermalen,  solche  blos  nllcgirct  zu  hiibfiii,  Honitorn  von  deren  Iiihult 

etwas  bekannt  zu  maehen." 
•j  Bericht  Pb)th)>*<.  Re(;iiii»bur(r,  11.  October. 
■•)  Der  Gesuudte  fahrt  weiter  fort:  „Wie  bereit»  die  vorl&iilige  Naehricbt 
ehabt,  . . . .  m»  ii't  niif  beute  die  ReichHTcrwimniluug  über  dieae  Saeiie  [den 
eaBaiseheu  Einf»ll  in  Sachsen.  Ver^gl.  S.  190  f.]  angetta^et.  Es  ist  ÜlegHl 
nnd  reicbnverfasiraugs widrig,  dasa,  wie  die  Ferien  per  Conclnsum  und  mit  Be- 
willigung derer  Stände  di's  Reiclu  duriJi  doro  Gesandtschaften  geniaebet 
^Bpordeu,  da»  churmuin zische  Dircetorium  nWh  anniaaasen  wolleti,  ohne  vor- 
^l^erige  Vprahrptlunj;  und  ?ktitbrwillignng  derer  Retcbitagflgesandt^c haften  ein- 
^Bpitig  die  Ferien  Hufzuliebi.'n  und  abznküns«*n.  Dabero  um  alU*  Hehritte  einer 
^BUeK'ti''^*  heute  darzuthuii,  nicht  zu  Rathe  fahren  werde,  und  worzu  auch 
alle  evanscliffcbe  (te«iniit.scbttften  dispiiniret:  dem  cburma inzisch un  Gesandten 

Ier,  dem  von  Linker,  werde  die  billige  Beschwerde  darüber  zu  sagen  heute 
ch  Gelegenheit  nehmen." 
••*)  Nr.  XXV  \ind  XXVI  Seite  318  und  390. 
t)  VergK  S.  32.5  f. 
tt)  Naeht>ehrift  zum  Erlaase  an  Plotho  vom  16.  Octnber. 
PmUBticb«  t!UaU><;lirtneii.     UI,  CM 


^nnd 


4'56 

fdtU,  «Mtdke  mfäie  Sort  fnrJkmUAt  Art  mm  Äbärwi  m  h^^Ham 
mtd  dtrtm  DiMknbmkom  m  ht$wgm^. 

FUik»  —liuiinhiifa  maek  l^mtlimf  FpijMiy  dir 
■wt  $€mem  Jfmmm  mid  datiHe  m  vom  39.  Orfaia. 
don  749«,  an  trelc&m  rf^r  Z>nici  ieoditf«  mtrim  «vr.  .4m  I.  i^ 
««■ifrcr  «mUc^  <r.  da»  «bu  Jfönoire  sdhan  ,ai  meiet  ditiribmüffi 
wordm  v^ey.  _ 

Der  nyanbrnger  Dnid  irfitft  dm  TUM: 

Btmtiworltmg  \  dt*  \  Qtfot-Jhro  Mrmmm. 

AtußJtrlKAer  tsi  em  «mderer  Dmdt  begeiekmei: 

BemdtBorbmg  \  de»  \  Ge^m-  \  Pro-Mfmtona  [  deg  Chr- 
BramdaUmrgi$them  Ge^mtdien  \  Serm  Gidt  ChHttttpk  i^qr* 
hermvtm  FloOio,  l  auf  dan  ^  Chur-8ä<kßi$tite  Fht-Mmmrm.j 
üebergefjen  dm  30,  Oct.  1736. 
4*.    2  ßl 

Bme  ösUrreirhixche.  Ausgabe  ist  henamU: 

Gegm-Pro-Memoria  \  tcMtes  |  der  Ckm-Säe^siscMe  G» 
Gesandte  \  Berr  \  Johann  George  v<m  Poniekau  |  mtfJmi\ 
allgemeinen  Reicha-Tag  \  dm  8,  Oetobris  17 56,  ]  dmrk  iffn 
liehen  Dnnck  bekannt  machen  Itissen.  '  Nfbst  der  |  B^m^q 
Wartung  '  des  |  Gegen'Pro-Memoria    des  Ckur-Bra 
sehen  Gesandten  1  Herrn  |  Erich  Christojih   Frqfh 
Plotho, ,  Üebergeben  den  30.  Od,  175$.  \  Nach  dent  EtgmfF 
ger  Exemplar.  ',  Wien  und  Prag^  \  Zu  ßnden  in  denen  Tnä- 
neriscken  Buchhandlungen. 
4*.    4  Bl. 

Abgedruckt  ist  die  Schrift  bei  Faber  113,  S.  353  f,  und 
Xriegskanelei  1756,  Nr.  46,  8.  M3.     Wir  geben  sie  nach  Vettes' 
tepi  wieder. 


Beantwortuug  dts»  Gegen- Promemoria, 

Du  TOD  der  Chiir-SlchaiRchen  ComitialgpiMndtAch&ft  %m  S.  diesM  dkM^ 
■ogenumte  Oegen-Promemoria  wegen  der  von  Sr.  KfinigL  Mnjeetllt  in  Pp 
gCDommcnen  und  zu  Dero  4>igoiiea  Sicherhoit  ohnamgänglich  erfodcrtca  ' 
■rhliciMung,  mit   i'infRi  Thfil  IVr»  Artnec  in  die  Chiir-Sichstscbe  LaaJe  < 
XurQckcD,   luht'inut    zwnm    der    Rnbriquc    nnvli    doin    am    4.   dJc«oji  KOiü^v 
Prvdurijich-  und  Chur-Itraiidt'itburgittf.ticr  Siuts  bekannt  gemachten  PnuiiSM>||^ 
entgcgt^itgeiH'tzt  zu  iteiii;  wann  man  aber  ilaflselibp  von  Anbng  hit.  <n  f 

*)  Macli»vhrift  aum  Berichte  Plothoa  vom  1.  Noranbttr. 


BMiDtwortun^  dea  Oegen-Prompmoria, 


467 


BK'liet,  M  )^lt'icbet  ps  »o  weiiifj  einer  Widerlegung,  als  e»  hffthsti^nB  vor 
bt«  ander»  al«  eint*  Wieüerboltmg  der  vorigf'D  anmaAsslicheii  Criailleriea 
äxiiM-hen  ist.  Dietirii  hat  man  in  vorgeciacUlera  KSnigUcb  PreuasiBch-  und 
Cbur-ßmiHlfnbnrgiflchcr  Seit*  distribuirten  Promf^moria  bereit«  htid&nglicb  b*;- 
uet,  et»  «iud  am-b  daritiDi'ti  die  wichtigste  in  ilrm  NHtur-  und  Vöikerrecbt 
lllcnkotrinien  gt.'gründiite  Motiven,  so  St'.  Königl.  Mjijc«t&t  in  I'rensBeu  zu 
cbrr  Veranlassung  gfnr)thige(.  vorUuäg  iiuil  grrindlirb  gezeiget  worden, 
'  dftM8  mau  das  Publicum  mit  deren  Wifderbnlung  nicht  bescbwerliob  fallen, 
ebnehr  dienaam  acceptirea  will,  daas  mau  Chur-SSchsiselu-r  Reit»  die  Rochts- 
dtiludigkeit  jener  Königlich  PreUrtsiAcben  an  »irh  wohl  fundirten  UrstU-'bcn 
nirbt  entkrftftt'u  kOutiiMi.  ^uderu  stUbiL-hweigend  einräumen,  hf>rgegen  abur 
eine  desto  grössere  [Ungeduld  bezeiigi?n  wollen.  <!«*«  die  dinn  Publicn  vorzu- 
le^tin  venticberte  niithenliijiu*  und  unverwerflicbe  ZeugnlstM'  von  denen  ge- 
flUirlichst-  und  eebädlichsten  Absicbteu  des  C-hur-äiU?hslHrbeu  Höfen  gegen  He. 
Kttuigt.  Majestät  in  Preusaen  u<X'h  niL-bt  suiu  Vorsebein  gekommen  wären. 
D*  aber  solchem  Verlangen  uunmeltro  abgeholfen  und  dieaes  aUee  unter  der 
■tque:  „Memoire  raiMiuuf^  nur  ta  eoudujte  des  Coura  de  Vienne  et  de  Saxn 
!  aur  leurs  ib'owin»^  dangereus  eontre  Sa  MajesTö  le  Roi  de  PniB-*e.  avcc  les 
Weea  originales  et  justificatives  et«.",  zum  Drurk  befordert  und  flherall, 
_attch  auf  lii''Kigem  Reieh«tag,  IwUiuinl  geniHvht  wor<leu,  ko  kann  mim  sieb 
Bnigliefa  Preu»siAober  Seite  damit  begnügen,  da:«  nupHneiixcbe  Publicum  auf 
he  Pi^een  zu  verweisen,  in  der  fertteii  Zuversicht,  e«  werde  da««elbi> 
aattoom  Überzeaget  selu,  daas  vorbin  nichts  uvanciret,  «oudeni  hie- 
ch  alles  mehr  oU  hinlllnglicb  bewiesen  und  der  Chur->Sftebgi»i-be  ffof  völlig 
Urincirct  worden  »eie.  Eben  diese  Urkumlen  wenlen  deutlich  bewRbreu, 
man  kcinenweges  K<iuiglieh  Preussiseh-  und  Chur-Braiidenburgischer-, 
dem  Cliur- Sächsischer  St^ita  die  Untergrabung  und  Durchiocbeniug  des 
ifMeuscli>'rt  Frieden?  aogloieb  nach  de^en  Schliessung  auf  alle  nur  ersian- 
[ch*-  Art  und  Weise  zu  befiirdem  geauehei  und  deshalb  Wf-der  Kunstgriffe 
^di  Intrigncn  und  Mübe  gesparet,  sieh  aber  dadurch  den  unauBl&Bcblichen 
bnndflecken  der  grtiRAPfiten  Undankharkelt  ror  der  ganzen  Welt  zngejcogen 
h\»,  bU  welcher  unverfaorgeii  und  in  friHi-hcm  Andenken  ist,  mit  was  vor 
^oMomth  und  (Wn^rniiite  Se.  Ki'migl.  Maji'stüt  in  Preußen  bei  dem  dres- 
:lien  Frieden  Sich  gegen  den  Cbur-.Sftc.bj*iH<-hen  Hof  betragen,  ob  Sie 
I  damalfl  die  grr.tiaejite  Avnntuge  in   tlAnüeu   hatten,  und   Ihro   von  nie- 

wiirdi?  verdarbt  nein,  wann  Sii-  ilavon  hätten  pro6tiren  wollen. 

Der  übrige  Theil    ile«  Chur-SichHiscbt^    Promemoria    bestehet    in   denen 

■juricuM^sttm  Anachuldiguugcn,   welche   zwam  auf  das  ätinserste  exnggeriret, 

W  keinenwegeM  erwiesen   »ind.     Jeno   unbillige  Anzapfungen  sebiebet  man 

iiifm  Autori    zurück,    und    verdienen    unib    so    viel    weniger    einer    Keant* 

''irtung,  aU  durch  daj>  Natur-  und  WilketTecht  ein  jeder  die  ihm  niidnthende 

khr  unil  Untergang  vork«>iiunen  und  zu   «einer  Vertheidigung  und  Siclier- 

1^1  alle  dienliche  Mittel  anwenden  kann   und  xu  netner  Selbitierhaltung  vor- 

brnn   muso;    und    bicmacb  sind  alle  KrtniglicJt  Preuaslacher  Seita   in  denen 

ir-SicIiBischen   Landen    genommene   Maa^sregidn    genau    abgemessen,    und 

ist  niemals   ans  denen  Schranken  der  gerechten  Vcrtbeidiguug  und  der 

derlicben  Sicherbelt  geschritten,   umb   denen  gegen   Sr.  Kdnigl.  Mujeetät 

l  Prcui'wen  geschmiedeten  gefJUirliehen  Deeseina  und  dem  ile  concert  und  mit 

fcUe  des   dresdennehen  Hofes    Piro  bedroheten    and    auf  <leui   Au«hnich  ge- 

denen  feindlichen  Aufall  so  gut  als  möglich  vorzukommen. 

IVA* 


468 


Boautwortnng  des  Qpgca-PronKnnoria. 


n  FeiflH 


Sc.  Königl.  Mujestlt  in  Pmnsscn  haben  es  hAupUili' blich  mit  einntn 
zu  thun,  der  wi*?  Si^  oiiio  «oiiveraine  Maelit  i»t,  und  da  der  Chur-Säcktusclic 
Hof  sich  mit  dcrst^lbcu  gi'gcn  Se.  Künigl.  M^tistät  einvcrstchot  und  g^gm 
Sie  in  die  gi'Oihr liebste  Conspiratiou  sich  e!nlisset>  so  wird  derselbe  dju 
daraus  ont«tebondo  Ungemach  dem  wienrni^chen  Hofundsidnon  eigenen  RaUi- 
gt^bf^rn  allein  beizumusAfu  haben. 

So   vi**!    die    unerfindliche    und    8«*lir    exaggerirte    Impntntione?    bflt 
solche  schönen   aui»  eben  der  unreinen  und   nuspcctt'n  Qnelle  hergt'tloHfm 
»ein,  aus   weK-Iier  da«  von  dem  Chur-Ä)VJisiwhen   Residenten  im  Hang  iibfl 
gebene  and  überall  di^■nlgirte  Promemoria  originiret;  da  aber  Bolchca  von  da 
Kl^nigUrii  Prßnsaiaefaen  atldort  anwesenden   Miniatrn  durch  eine   liinliingllc 
Antwort  abpefertiget')  und  dieae  in  jedermanns  Hän<Ieu  ist,  ao  will  man  sid 
Kürze  halber  darauf  beliehen. 

Die  KviehB-Coiistitutione»  sind    dem    Natur-    und   Völkerreeht    niriit  ent-' 
gegen,  vielmehr  ilamuf  gebauet:    so    wenig  sie  jemanden  uactori»ir«>n,  ge«;ff) 
fttierliche   Fried euHehlüaKC   heim-    oder  riSeiittich   anxu(;ehtii    und   gfvfftfaiiie 
Ansehlfige  gegen    einett  I>riTten   Land   uml   Leute  zu  miu:hiniren.   so  wen 
improhireu   dieaelbo    die   nothgedruRgene   Vi.>rthcidigung   gegen    alle  ÄnftUl 
erlauben  hergegeu  bekannter  Maaioieu,  davH  xieh  ein  jt^iler  bei  dem  Sdn 
00  gut  er  kann,  schützen   und    zu   »einer  Sicherheit  die  u^tbige   MaaMT 
ergreifen  könne. 

Se.  Königl.  Majevtfit  in  Preuasen  versehen  Sich  dabero  to  Den» 
Höchst-  und  Hohen  Reichfuuitat&ndeu ,  nie  wertlen  nunmehro  vttllig  öIkt- 
tvuget  itein,  daj*»  nicht  Sie.  suudem  der  Cbur-Säcbstai-he  üoi  ea  aeie,  wekher, 
gegen  den  Inhalt  der  feierlichsten  FriedeiiHsehlüs^e  anzugehen  neb  kein  i 
wissen  gemachet  und  Allerbhch^tdero^elben  den  get^hrliehsten  Streich  mi 
sctECU  und  Ihren  Untergang  zu  beftirderu  intendiret  habe;  folKÜch  anf  ( 
selben  die  Iliro  »ur  Ungebühr  angedichtete  feindliche  Agre»sion  ledi|;li<^ 
zurückfallen  mflsBC,  Allcrb'icbÄtderoselben  über  wohl  nicht  verdacht  wcrd« 
kilnnc,  diejenige  Vertheidigungtimittel  ku  ergreifen,  welche  Sie  Sich  Si'lbtttJ 
Ihren  Landen  und  Untertliunen  t^ebuUiig  nein;  und  wie  solchergeetalt 
Seiten  de.«  Chur-SAchsiacben  Hofe»  so  vergeblich  ala  widerrecbtiich  die  H8H 
und  lleistand  de«  gesamten  Keirha  uachgesnchct  wird,  so  vemprccbui  8id 
solche  vielmehr  Se.  K^nigl.  Majt^tüt  In  Prenssen,  und  dieaea  umb  dwto  i 
versieht  lieber,  da  Dero  iJuchst-  und  Hohe  Mitst&nde  Ihro  diejenige  Ltnil*1 
feierlichst  garantiret  haben,  welche  von  Seite«  de»  "«iener-  und  des  mir  tliiO"J 
unter  einer  Decke  liegenden  C hu r-SJlch.si sehen  Hofe»  Ihro  mit  Gewalt  tuid  oa^ 
venieheneu  ÜbtTfall  entriswn  werden  wollen,  und  welchen  Sie  durch  die  i 
gekehrte  Kettuugsmittel  auvorzukommou  Sich  nothgedrangen  ent«cbli«fCi  ] 
müssen. 

KegeJisburg,  den  90.  Octobor  1756. 

Erich  Christoph  Freiherr  von  Plolhn. 

•)  VcrgL  Nr.  XXm  8.  230. 


XXXJT. 


Kurtze  Abfertigiui^  der  sogenannten 

Seantwortung  des  Wienerschen  Hofes  auf  das 

[öniglicli  Preussische  Manifest.    Berlin,  1756. 


Jjie  erste  grössere  Staatsschrift  mit  der  OesterreicJi  im  siebenjährigen 
Krieg  auf  den  Plan  trat  ivar  die  „Beanttcorbtng  des  unier  dem 
Titul:  Ursachen^  tvelchc  Sr.  ^önigl.  Majestät  in  Preussen  bewogen, 
sich  wider  die  Ahsichten  des  Wienerischen  Hofes  «*  seUen  «wti  deren 
Ausführung  voreukommcn ,  hmd  gewordenen  Kriegs  -  Manifests"  *). 
VTir  müssen  einige  Zeit  hei  dieser  Schrift  verweiten,  da  sie  ähnlich 
wie  da^  Exposi(  auf  pretissiscßter  Seite**)  die  leitenden  Ideen  der 
meisten  österreichischen  Staatsachriften  während  der  ersten  Kriegsjahre 

^B«n  der  Küree  wiedergiebt. 

^f  Eine  systematische  Widerlegung  der  gegnerischen  Beschuldigungen 
findet  hier  ebenso  wenig  tvie  in  späteren  Auslassungen  statt:  Anklagen 

t  werden  mit  Anklagen  zurückgewiesen. 
Die  Argummic  des  Expos^  für  die  Kricgslusi  der  Sofburg, 
j,leere.  sich  selbst  widersprechende  Worte'*,  werden  einer  attsföhrh'chen 
Erörtermtrj  um  so  weniger  für  werth  erachtet,  als  sämtliche  Gründe 
I  der  Freusseft  zur  Mechtfertigimg  ihres  Friedensbruchs  „auch  durch 
^mdie  handgreiflichsten  Erdichtungen  sieh  nicht  einmal  scfteinbar  machen 

Als  OegennatB   eu   der  lauteren  Politik   und   „der  jedereeti  be- 
^obachteten  Wahrheitsliebe  des  unener  Hofes"^  sollen  die  geheimen  An- 
klage des  Potsdamer  Cabinets  an  das  Licht  getogen  werden^ 

*)  Vcrpl.  S.  140  f. 
••>  Vergl.  S.  211. 


WtTtf  wcA  { 

Wi^  tomtU  mek  die  Kmterm-XOmfm  $okkam  G^tm 
gm  ^emer  medertrmAtigem  Erllänmg  ifrcr  den  m  HfiTflfii  As 
tm^etrofftmeH  Mre^dAryM  WaffmäÜBätami^  htrMUtmem?  Ifjrr  er 
iotk  füekt  dm  tnU  Mal,  das»  Fhedridk  Tairäft  ,inieiji— j'  otf- 
k^  vmd 

^dag  gerade  Ge^tniheil  «m  dem ,  wtua  er  Ae4  finmÜA  wtrhiidd 
oder  ffo»  er  auf  fem  kdmigUdt  Wort  verakkai,  tilmjimm  m  Ah- 
tukt  fBAre,  «arm  er  gemen  ffekeimem  AmaekUigem  dadmrd^  emumr* 
Aeifkafte  Eriäektertmg  eu  stkaffem  ttrmödde.* 
ytchi  Oeettrr^eh  Mei  der  Femd  der  demtockem  Libertäi,  wie  m 
den  prewmHhe»  StaatsscMrißeti  mit  geieabaam  kerheigeh^itm  GriMdm 
wtd  Bägpielen  aut  den  längst  verfloegenen  Tagen  Ferdinami»  II  U- 
me$en  utrden  solle.  Oder  wowi  häUe  das  ErgMam  gleiek 
Ankläger 

.dif  erntfn  Jif^xgrHndge^ee  in  den  vordertUn  ReidugHeden  f^ 
tcaltnam  verUiet,  sich  fremder  Eeichslanden  Mos  ihrer  Lage  mt 
der  eigennüieigen  AnstAndigheii  halber  bemöchtigi,  eine  ganet  körn^ 
liehe  Fttmilie  tmier  treulosen  Frtvndschtißxvervichenmgen  mit  doM 
äusserfien  JjrangMlen  verfolgt,  de»  allgemeinen  Rnhe^  HndFrieSeri' 
stand  von  Deutschland  von  freien  StiUlen  getdört,  den  Iiacksni^\ 
ständischen  Naehham  teegtn  seiner  zubereitender  Gegentcehr  fd» 
lieh  überfallen,  dem  gesamttn  Reiche  eigenwillige  Säiie  wider  i 
hergebrachte  Verfassung  aufgedrungen,  su  jedertnatms  Be 
eine  unerlaubte  Menschenrauherei  ausigeühet,  die  ihm  darin 
gegneie  Anatfmfle  mit  unerhörten  ThätHchkeiten  gerochen  *f  und  flw^j 
lieh  durch  Unterdrückung  aller  mindermächtigefi  Stände 
fürchterlichen  Deftjjotisnmm  in  gane  Deutseldand  eingeführt?* 
Durch  die  hochhereige.  ufui  aeUjütlose  Batckirmung  der  de 
Reichs  fr  i-iheit^t  habe  flit:  Hofburg  gerade  die  Wuth  und  Raeh^ 
des  Preussenkönigs  auf  sich  gebogen.  Unaufhörlich  habe  er,  der  »■* 
ffVertnessentlich'*  Gott  zum  Zeugen  seiner  Friedfertigkeit  anrufe, 
^seit  dem  dresdener  Frieden  andere  Mächte  angefrischet, 
gleichsam  beschicoreth.  dass  sie  die  von  ihm  angeseigie  und  als  r<»^ 
iheilhaft  erhobene  Gelegenheit  ja  nicht  ausser  Acht  lassen  m&chitn^ 


•)  Vergl.  8.  9  und  1». 


Kunse  AbfCTtipmgT 


471 


um  mit  und  nehst  ihm  das  Erehaus  von  Oesierreidt  eu  bekriegen 
undy  nach  seiner  gewohnte^i  FUdensart,  ru  ^asiren.^ 

Desufet/en  hätte  er  sich  auch  ftn  emphatisch  des  von  niemand  ver- 
foigten  ProfesfanttJimiis  angenommen*): 

1„u}0  doch  die  \'emünftigen  t^»  dieser  Religion  melhst  innerlich 
überzeugt  aeind,  dass,  wann  es  bl4/s  und  leahrhaß  auf  die  Erhaltung 
der  lidigion  (tnJionwie,  und  dem  kömglichen  Churhauae  Branden- 
burg weiter  kein  Nehennuteen  dadurch  euwachsen  k/innte,  der  heutige 
König  in  Preussen  ftich  wohl  gross  bedenken  tcürde,  attch  nur  einen 
dnjngen  Mann  von  seiner  Kriegsmacht  dafiir  cum  tJj'f^  hergu- 
geben.'^ 
Soehm  habe  dieser  Rori  des  Evangeliums  in  SacJisen  Jousende  seiner 
»Ghtubetisgenossen  ihrer  Habseligkeiten  und  Freiheiten  beraubt^. 
Nicht  also  der  Sorgte  um  das  Bekemtiniss  oder  der  hoch  an- 
gef/riesenen  reicfispatriotischen  Gesinnung  verdanke  der  Vertrag  von 
Wfsiminster  seine  Entstehung,  sottdem  „  7VetiÄ.<rt7t<  übertriebener  Po- 
litik und  Ustigtn  Absicht  sich  zu  glekher  Zeit  hei  Frankreich  und 
England  verdiensllidi  jni  machenj  dabei  aber  das  Erehaus  von  OesteT' 

PreicJt  in  einer  beständigen   Verlegenheit  zu  haUen*. 
Der  König  gestehe  selbst   ein    „und  zwar  in  diesem  Stücke  mit 
aUem   Wahrheitsgnmde' ,  den  Krieg  angefangen  zh  haben.    Allerdings 
suche  er  die  unbeifuetne  Thatsache  mit  diatectisehen  Künsten  eu  ver- 
schleierth  aber 

h^die  Sttpposita,  wodurch  er  solche  £u  besclwnigen  vermeinet,  be- 
nthen  auf  ebenso  unläugbaren  Erdichtungen.  Die  Mittel,  deren  er 
sich  bedient,  um  das  von  ihm  nngcspnunme  Krfegsttnheil  vorgrhlieh 
ahzuwt-nden,  waren  nur  gesuchte  Ausßüchti:  und  der  aufrichtigen 
Friedfertigkeit  gelegte  Fallstricke.  Der  preussische  Vorsatz,  an  dem 
Erzhaus  Opsitrrcieh  sum  vierten  Male  friedbrürkig  eu  werden^  iti 
von  weit  utterrm  Dato^  als  er  dem  Publica  zur  Einsicht  ge.langm 
möge.  Die  Verletzung  des  geheiligten  Gesandtcnredtts  durch  die 
Bestechung  und  hemachmatige  Vtrhehlung  des  förmlich  rechtmirtm 
Secretarii  des  Grafen  iwi  J^tebla  und  mehr  andere  unfrlaid)le 
Unterbauungen  hotten  keinen  anderen  Endzweck,  Und  da  dem 
König  zuletzt  die  so  gerecht-  als  friedliebende  EinverMändniss 
zwischen  Ihro  Majestät  der  Kaiserin- Königin  und  des  aUtTchrist' 
lichsten  Königs  Majestät  den  gamichi  zu  verschmerzenden  Sirich 
durch  seine  grosse  Rechnung  gemacht  .  .  .  .,  so  uHtrden  auf  einmal 
alle  geheiligten  Banden  der  ntenschUchen  Geselhehnfi  zu  schwach 

•j  VergL  Nf.  XXIV  S.  234  f. 


472 


Kon«  AhUttigu^ 


mm  dm  vSBiftt 
JjuAlä^  Unget  jMP«dbwUlfaii.' 

BdkamUKek  haiFrieäriek,  der  gegm  OhrarmHk  Jagnfft  iftvdb- 
(nu  nüki  $0  mumfjimflifk  tear,  wie  gatökaüdk  traikU  wwnd.  dir 
£stfcrm  mtkrmah  tcöhremd  da  Kruges  VonUOiatgtm  ^itr  dm  Tt{ 
der  9tm  ihrem  CMnei  kermagt^ebemen  Hugadtrißen  wtatkem 
Grotte  Berrtcker^  w  Uett  er  tiek  oMt,  Himivm  Are  KOmt^fi  mÜ  ■ 
Dfffen  aUem  tmiffechten  mtd  hramekiem  sieh  miehi  ror  aUer  WA 
Sekrißm,  die  auf  den  Geaekmadt  des  FOMa  bervdmei  wdrtm^  m 
sdümpfen.  Er  adtiete  Anteidd^f  die  wider  teim  Lehem 
würdtHj  weii  geringer  alt  jene  Amßüe  mwmgmer  liihhdtlett,  die  dm 
die  Ehre  aÖtcMnitien  '), 

Seine  Kltut*  ist  nicht  gant  imgereeklfer^gL  Sdicm  m  der  hier 
heirachietfn  Beanlicorhmg ,  die  tferhÜHmstmäittig  mocA  eimen  Mtfld»- 
difjfren  Ton  anarhlägt  aU  meie  der  nachfolgendem  Sia^ttdmfJm^ 
wird  der  König  pertdnUch  angegriffen  **>,  ihm  nimarm  DndmMtr- 
ieH  vorgeuiorfm  und  sogar  das  Zeugntas  seines  eigemen  VaUrt  midtr 
ihn  aufgeruffn  ***j.  Dm  ofl  icitderhoÜen  Besthicerde»  der  Bcfhmf 
über  dir  ^umiemUchen  Anadrüekungen'^  der  prewssisehen  Sl^ath 
Schriften  riehen  nicht  minder  hereehÜgte  des  berliner  Cnbisdt 
gegenüber. 

Am  18.  Odcher  übersattdte  Flotho  die  eben  m  Begemi^t^ 
sehtenene  ^Beanttcortimg^  dem  AMmsärtit/cn  Departememi.    Der 
Podewiht   hidi   die   Schriß.    deren    ^aüergehässitfite   und  aneügUei 
Expressionen'^  ihn  mit  Zorn  erfüllten,  ftir  so  hedeufendt  dass  er 
ditran  ging,    in  einem  längeren  Memoire   seine    pimeorgreiftiehei^ 
dcmken   über   die  tu    verfertigende   Beplik   des   Gegen- MamfetUs 
wimertchen   Hofes   gegen    Seine    Königl.    Majestof*    seinen 
genossen  Fitudsenttein  tu  enitnchelnf).    Er  hieU  es  für  verfehlt, 
Hmcte,  die  von  dem  Feinde  berührt  worden  waren,  der  Beihe  noch 


•)  (Karre»  4,  104.  180. 
••)  Vorgl.  S.  140. 

•••)  „Ansonsten  itolltf  der  Klinig   in   PreuMfn    sich    wohl  am  nini«t«a  ' 
difnkfn,  von  fremder  Dankharkf^it   pjne  Anregung   zu   madicn.   iwchden  i 
»t!ine  ni^ctne  dieitfiUliji^r*  Hchiilili^4>it   gt^gen  dsu  RrEliaiiM  von  Onstprtvich, 
drn  ITrRpmng  »einer  Kßniglich(>n  Wünlo,  Hchon  läagsttmit  tu  cinm   todffin 
lictK-a  Hm»  VfrwHudr'lt  und  di<>  cli<.>inalige  Warnung  Beineit  K'" 
VHt«?ni  wahr  gcmachet  hat,  was  von  dessen  GemütlD'urt  der  \:..  >i| 

haltnr  scino»  Lebens   für   dioüo    und    melir  andere   bekunutt*  \Voliiliintfn  ' 
«•itiAlfnH  in   .teint'r   DiirrhlaiicIitipittMi   Ab.Hljimmung  xn    gt'wärtig^'ii   liabe.'^  ' 
Uebcr  die»c  ungcblirhe  Loht-^nsrcttung  darch  die  FürApnichc  Karls  VL 
Koser,  Friedrich  dor  fJroMe  atn  Kronprinz.     K.  69.  241. 

t)  «erlin,  90.  October. 


Kttrse  AbftTHgOTigT 


473 


widerlegen,  da  durch  die  EnthüUutigen  des  Memoire  raiaonut!*) 
KMängiich  Preusams  Recht  stt   einer  Srhü(if!rhebunff  haciesen 
Päre.     Nach  fteiner   Ansieht   aolÜ^.   die    Ungerechtigkeit   des    mener 
ofeSf  dessen  Auflehntmg  gegen  göttliche  und  menschlidte  Satzungen 
fcf9  Kempxmci  der  preusaischen  Ertoidtrung  bilden. 

Die  Voricürfe  der  Oesterrcicher  wären   insgesamt  ungerecht  und 

elen  auf  ihre  Urheber  zurück.    Niemal<i  h^ite  König  tViedrich  sur 

npörutig  in  dim  Erbstaateti   die   Unierthanin   der  Kaiserin-Köni/jin 

fifgetcicgeU ;  es  wäre  rf«m,  dass  die  Hof  bürg  schon  die  u'okhcoUende 

Jnterstütsung  der  gequälten  Protestanten  **),   denen  sogar  das  Tleeht 

icr   freien  Auswanderung  versagt  worden   wäre,    ah   „Aufwiegelung 

remder  Untcrihnnen''  attsiihe.     bn   eigenen  Interesse   hätte  sie  besser 

feihan,   gamicht   auf  confessionelle  Fragen   eineugehen:   h/itten   doch 

Ereignisse  bei   der  Bekehnmg  des  Erhpritizen  von  flessen'Kassel 

fem4g  von  den  gefährlichen  Practiken  der  hahsburgischen  Propaganda 

tthüUt. 

Die  Ueberireihunt/en,  die  Weingart^ms  Bestechung  ah  einen  wn- 
rhörtm  Frevel,  ja  als  einen  Bruch  ^des  geheiligten  Qesandtenrechts*^ 
bramlmarkien,  wies  Podewih  mit  dcw  ironischen  Rtitiie  zurück, 
„f»  den  eigenen  Bttsen  m  greifen,  da  fast  kein  wichtiger  utui  mäch- 
tiger Hof  in  Deutsrhtand  stt  ßnden,  an  welcMetn  der  wienersche 
nicht  seine  Pensionnaires  unter  den  vomeltmsten  Dienern  eu  haben 
mehete,'* 

Ausser  detn  hier  Shixzirten  wäre  nur  noch  auf  zwei  ^ncie  der 
fBeantworiunq'^  eimngehen.  nilmlich  auf  die  Fragen  nach  dem  Bc- 
tnvl  dem  A  nlass  der  beiderseitigen  KriegsrüstungiTt  und  des 
rangegangenen  Zoflkampfes;  „alle  übrigen  mit  der  grössten  Heßig- 
ff'/  itml  vergällten  und  unter  gekrönten  Hiiuptifrn  noch  nnemalen  ge- 
PÖhnliehen  Schreihart  angcftihrteti  BeschiddigutigtTi^  uu'iren  bereite  im 
raus  wn  dem  Mhnoire  raisonni  Lügen  gestraft  worden. 

Die  politische    Vorsicht  verbot  dent  preussifchen  Cabinet,    „rer- 
Schiedene  höcJist  bedenkliche  und   giftige  Pens^es'*    des   teiener  Hofes. 
fin  denen    auf  Frankreich    und  Bussland  angespielt  wurde,    „aus  be- 
fkannten   Ursnche^i  zu  relctiren  tmd  r«  widerlegest'*  ***). 

Ein   doppelt  kräftiger   Angriff    sollte   die   Aufmerksamkeit    der 

«Ort  dieser  schwachen  Stelle  in  der  preussisehen  Rüstung  ab- 

Den  Habsburgem  stütule  am  wenigsteti  der  Vorumrf  der  Un- 

kbarkeii  gegen   das  königliche  Churhaus  an,     Brandenburgischetn 


•)  Vergi.  Nr.  XXV  8.  318  f. 
••)  VerpL  S.  244. 
•♦•)  VergL  S.  111.  324.  327  f. 


474 


Kurse  Abfertiguiig. 


Meldemnuthe  hättm  t8  die  Vorytlnger  tltr  Kainerin  gum  fftUen 
tu  verdankefi,  tverm  sie  Ungarn  den  Türken  abgerungen  und  dM 
gegen  iMdtoiff  XJV.  im  ftpanischen  Erb  folgekriege  behauptet  kääm> 
TroU  aller  Aufopferttng  tväre  dem  wackeren  Bundesgenossen  von  dry- 
u-öhnisrher  Missgtmst  der  wohfcerdienttf  I^hn  und  die  gerechte  Att- 
trkmnung  stets  vorenthalten. 

Doch  wer  hätte  nicht  Grund  fthcr  die  Hofburg  £u  Jäagem?  h 
JedertHitims  Mitnd  uUiren  Beschwerden  über  ihre  Eingriffe  in  A 
Meicktsatffwgenf  ihre  iMndergier  und  tyrannische  Berrsdisucht.  Und 
diese  Macht  wollte  sich  jetzt  ah  SckirmJierrin  Dcuischiands  tm^ 
werfen.'  Im  Qcfühh  reiner  Absichten  vertraute  Freussen,  so  srJdialt 
Podeicils,  auf  die  göttliche  Vorsi'hutuj  und  dtren  Schnta  vor  oZ'dl 
Widersachern, 

Als  Beilage,  e»r  ErlSutentng  des  Falles  Weingartetr.  sollte  ^tÜt 

dem    Grafen   de  Pttebla    auf  dessen    frische  Jieclnmirimg    rjleich  aat 

fänglich  gegebene  ausßhrliclie  Resolution  in  extenso  angebetet  werden*, 

Finckenstein  fand  hei  diesen  ^gründltrhen  und  soliden  Gedauiem* 

fast  gamichts  gu  erinnern.    Er  schlug  noch  vor^ 

fdasSf  da  m  denen  mehrrsten  gegenseitigen  Scriptis  der  TÜul  tw 
Majestät  gane  geflissenthrJi  ausgelassen  worden,  ein  gleiches  aueh 
in  dieser  Beanticoriung  ru  beobachten,  und  nur  blos  und  allein  der 
Kaiserin- Königin  ohne  Beißgung  eu  erwähnen  sei  » * . .  Was  die 
anrüglichen  Ext>ressionai  oftbetriffl,  deren  der  wienersche  Sof  sick 
m  diesetn  Scripta  beiliend,  so  würde  man  audt  wohl  können  hco 
congrvo  mit  einfUessen  lassen^  dass  Se,  KönigL  Mc^esUit  sit^  tu  er- 
niedrigen glauben  wiirdett,  wann  Sie  eine  soltJie  Schreibart  fwicA- 
tütmen  und  atmchmen  sollten,  so  unier  den  geh/ümicn  Häuptern  «f 
gewöhnlich  und  twr  ctfietn  solchen  Hofe  gukämet  toMker  m  £^ 
mamg^ung  gereekier  Crsaehen  mtd  hi$dänglieher  Grümde  sieh  mi 
erdicMMen  bninttationen  und  gehässigen  Ausdrücken  tu  contenttren 
aveh0i* 
Ferner  wäre  auch  noch  auf  den  l'mstand  hmmwe^enr  dass  Weiih 
forien  trst  drei  Worten  nodb  seiner  Fluekt  ton  dem  kauerlieht» 
0^$mdten  rrdamiri  teordm  wOre, 

Der  Kritgarath  Vidier  mirrfe  mit  der  AusarMbatg  der  Sla^iy 
«Ahjf^  Mnnrf.  Er  kklt  s*cA  m  jwnm  am  ^tm  Bttmmfe  vom  iW^ 
Mb;  iaa  tr  wttkrwtak  «Ofor  vfirÜiek  gtmn  SMm  Warans  mtltkä 
hat  Sein  äentsehei  Concept,  das  hertüs  dm  rem  PoäettiU  gctg^AHm 
IM  iNtgt^  mmhk  »on  dm  beidm  Cktß  dm   \inmHwh§m  Dtfimit- 


Sehern   mat   M.  SowmAer  mmd$  die   ^Ki0-tt  Ahfrrijgmmg*    dm 
frtnssischen    Verfreiem    im  Mekke^   m   den    Vermmgilem  J^^nmem, 


Kurze  Abfertigung. 


475 


Bfen,  Schtceden  uml  Dänemark  mit  dem  Befehle  übersandte  „eben 
Gehrauch  davon  zu  machen ,  u^elcher  ....  vorhin  m  Ansehung 
Wfjleichen  Schriften  rorrjeschrieben  wordef^*'  *).  Auch  der  I^äsident 
Feldkrieffsdirectoriums ,  der  Schlesische  TrotHneiahmnister  \md 
neraifeVJmarschaV  Lehtraldt  xoicie  die  hcfreundcttm  Sfinisten'en  rrm 
fannover^  Baireuih,  Ansbach^  Wolfenhütte},  Kassel^  Gotha,  Sfult- 
t,  Bonn  und  Düsseldorf  icurden  zur  selben  Zeit  mit  einigen  Ab- 
^en  der  Broschüre  bedacht. 

yachdtm   die  framöaisehe  Ueher.tetzung  eine  Woche  später  er- 

Hienen  war,  u^urdc  t^ie**)  sämtHcfun  Gesandten  des  Königs  im  Aus- 

pf«,   sowie  detn  Besidefif^n  Amnion  eu  Köln   und  dem  Legaiions- 

reiär  Plesmann  in  Dresden  zugestellt. 

Die  kleine  Schrift  tcurde  in  den  befreundeten  Kreisen  mit  detn 

t>hnten    Wohlwollen    aufgenommen.       Die    kasseler    Geheimrdihe 

rieben  an  das  Austcärtige  Departement"**)}  ^hr  Landgraf  hätte 

Inhalt  des  Jmpressi  nach  dessen  Bündigkeit  und  Nachdruck  mit 

vielem    Vergnügen  als  Beifall  und   Uebereeuguwf   angehöret   und 

lommen"*.     In   JRegmsbnrg   fand   die   Beantwortung  nach    Plothos 

•ichtff  ungemeinen  Beifall.     „Besonders,^   meinte  er,    ^wird  das, 

wegen  Wasserburg  darin  mit  angefüftret,   dem   churbaieriscJwn 

fofe  sehr  angenehm  sein  ff ).^     Auch  in  der  protestantischen  SchweiB 

rde  die  Abfertigung  eifrig  gelesenfffj. 


•)  Ks  heiftst   in  doin  Erlftsso:   „Vormuthlich  wird  der    wioucrachc  Hof 
ne  sogenannt«'  Bojintwortung  Unsere»  Maitifcat«  aucJi    antcr  dai;   dortige 
abUctiui  gfbradic  und  durch  »etnc  darin  AUdgo-s])rt>ngti%   mit  iiidiLi  alier  zu 
wiifende  liHrt«*  lleschuidigungi.!!!  einen   und  Hiuleni  gegen  Unsen«   gt^rechte 
[thc    mnzunchraon   graueht    hahrn.     Unpartoiiflcho    Loser  ab«r  wcnli'n  sich 
durch  dcrgicirhon    unanständige  Vorrt]iiegolnngPii    nieht    Menden   lassen,   nnd 
^^  ganze  Welt  wird  deren  Ungruud  aus  der  allhier  zum  l>ruck  geförderten 
Abfertigung  drnwilbcn  mit  mchremt  anerkennen  mfisscn." 
^K    **J  9.  November. 
^H  ***>  Katwel,  II.  November. 
^P      ti  Regensburg,  U.  November  n>56. 

^^  tt)  Wachtendontk  achrieb  in  ßninem  Dankesbriefe  für  die  ZuAendnng  der 
Staat'schrift,  Mannheim,  12.  November,  „da»»  man  allbter  eehnüchst  wünschen 
thuet.  dftpB  tiolt  der  AJlmtichtigc  die  hohe  Gcmfither  derer  in  gegen wärtigeji 
lieg  vorwi*'kelten  htirbdien  Tlieilc  »o  lenken  möge,  damit  der  liebe  Friede 
iigst  hergestellt  werden  könne,  und  eontinuirt  man  hiesiger  Orten  norh 
der  der  tröstlichen  Hoffnung  zu  .«»ein,  Fhro  Königl.  Majestflt  werden  bei 
jetziger  WinlerBaison  Mittel  uml  Wege  finden,  ein«u  dauerhaften  Frieden  zum 
ßeslen  de»  teutseheu  Vaterlandes  viTschaffen  zu  können." 
ftt)  Sehreiben  Ueltufi  an  Podcwils.    Basel,  4.  April  1757. 


476 


Kurze  Abfertigung. 


Die  preussisehen  Feinde  nahmen  ofßcieU   „nn  den  harten  Te^ 
minis"  äcfi  meisten  Anstcss*).  H 

Ih'e  Anzahl  der  f^achihrucke  gieht  den  besten  J^iaa-ssst^th  ßr  rf» 
Erfolg  der  Staat sxrhrifi.  Schon  am  7.  November  meldete  SchhhrfH' 
dorff,  dass  er  in  Breslau  die  Kurse  Abfertigung  nachgedruckt  hdtU 
und  bat  um  die  Zusendung  der  franeösischen  und  lateinischen  Ueber- 
setsung  sum  gleichen  Zwecke.  Es  tmirden  ihm  darauf**)  dm^ 
Exemplare  den  französischen  Textes  geschieh  und  ihm  atdteim  gesielll. 
auf  eigene  Band,  da  dem  berliner  Cabinet  dojm  die  Zeit  fehlte,  die 
Schrift  ins  Lateinische  ühertragen  und  t  er  öffentlichen  ru  lassen. 

Auch  Phtho  hatte,  u-ie  gcicöhnlich,  sofort  nach  dem  Emjifangt. 
der  für  Um  bestimmten  Hefte  einen  Neudruck  veranhsstj  den  er  ■ 
Jtegenshurg  vertheilte.  Der  elegische  Begierungsjtrtisident  pon  Konen 
liess  TUich  im  November  zu  Duisburg  die  „Abfertigung^  auflegen***}, 
um  sie  in  ^verschiedenen  Stiidten  und  Provinsien'*  eu  verbreiten,  umi 
BcVen,  der  preussische  Geschäßstroger  im  Haag,  liess  sie  dort  ■ 
framösiscfier  und  holländischer  Sjjrache  veröffentlichet^. 

Die  Berliner  Origin<tlausgabe  trägt  folgenden  TiUH: 

Kurtee  \  Abfertigung  \  der  sogenannten  |  Beantwortung  [  det^ 
WienfTschrfi  Hofes  \  auf  das  \  Königlich  Preussische  \  Mo»- 
fi^sL  I  Berlin,  J756. 
4«.    16  B. 

Als  Beilage  ist  angeheftet: 

Antwort  |  des  \  Königl  Preusslf)  Cabinets-Minigterü, 
das,  \  von  dem  Bömisch-Kayscrl   wul  Königl,  Ungar 
Böhmischen  General-  Feldmarschall  -  Lieutenant  und  |  £< 
mächtigtcm  Ministerj  \  Grafen  ton  Puebla,  \  tmier  dem 
Junii  eingereichtes  \  Pro  Memoria,  \  die  Ausfundig. 
Inhaftirung  und  Auslieferung  |  des  von  der  |  KaySerl  Kt 
liehen    (sesandischafl  '   entwichenen  \  Secreiarii  von 
garten  \  des  jüngeren  betreffetid.  \  d.  d.  Berlin  den  SU 
1756. 
4^  4  Bi. 

Die  Broscltüre  ist  in  Berlin  bei  Henning  gedruckt  worden. 


•)  Bfriclit  PIothoB.  RcgiMtsbnrg,  15.  November  n.J6:  „Gcwiaa  ist  es,  i 
die  Knrzc  Abfertigung  die  kniserlichen  Miuif^tro»   und   dereu  Anitftuger  i 
wenig  beidoel,  und  daher  auf  alle  Art  von  RAcbo  wird  gedacht   wf^rdfD; 
g^en  findet  das  Impr<ü»iiR)  bei  allen  audorn  (Ina  grösatea  Beifall." 
••)  Erlas«  vom  12.  November. 

•♦•>  Beriebt  an  da«  I>ei>artt«ient  der  Aiiswrärtigen  AfTaireo.  25.  Novfmb 
+)  sie: 


(Tine 


igöngT 


^  wrtu 

de 


Atts  derselben  Officin  gingen  noch  etcei  Auflagen  hervor,  die  den 
ferlagsort  auf  detn  Tiielhlaitt  nenneti. 

Die  Typen  und  die  Amstaitung  etcci  andtrer  Drucke  (4'^  16  S, 
und  4**  8  Bl)  verweise!}  ebetifaUs  auf  diesen  ürsprungsort 

Ausser  defi  bisher  aupjejVdwten  >'mrf  w\s  noch  vier  Nochdrucke 
ktnni  giuordefi;  einer  von  ihnen  (4^  6  Bl)  ist  ohne  die  BeiUige 
der    Weingartenscheti  Acten  erschienen. 

Auch  diese  Bcilafjf.  allein  erlebir.  mehrere  Auflagen, 

Endlich  ist  unsere  Schrift  zusammen  mit  der  vorangegangenen 
österreichisciien  „Beanttrortung'*  *)  als  Flugblatt  herausgegeben  worden. 

t^on  der  französischen  Uebersetzwig  sind  uns  zwei  von  einander 
iiedene  Ausgaben  von  Henning  vnd  ein  holländischer  Nachdruck 
nt  getforden, 
')ie  ofßcielle  Ausgabe  trägt  den  Titel: 
Befutatimi  |  De  j  La  Heponsc,  \  Que  I  La  Cour  De  Vienne  \ 
A  Faite  \  A  L'Expose  Des  Motifs.  \  Qni  j  Ont  OUtgi  \  Le 
Roy  I  De  Prevenir  Les  Desseins  \  De  Cette  Cour.  |  A  Berlin 
1766. 
Bepome  \  Du  |  Ministere**)  Du  Bot,  \  Au  Memoire,  Que 
Mr.  Le  Comte  j  Dr.  Pucbla,  \  A  BrämU  Le  15.  Juin,     Pour 
Den\ander  L' Extradition  |  Xht  \  S^cräaire  De  L^ation   \ 
Weingarten. 
4".    12  m. 
Der    Verfasser    dieser    Uebertragung   wird   in    den    Acten   nicht 

^^  Die  Abfertigung  erschien ^  wie  erwähnt,  auch  in  fwlländischer 
^fcraeAe  und  ist  in  der  Gazette  de  Leyde  (Nr.  96h  von  dem  Baager 
■    Ifuchhändier  Pierrr  Gosse  zum   Verkauf  angezeigt. 

Von  gleichzeiiigtn  Sammelwerken,  in  denen  unsere  Schrift  wieder' 
gegeben  ist,  mögen   hier  genannt  werden  Fabers  Staatskanzlei  112, 
96,  Datiziger  Beiträge  1,  719,  die  Kriegskonzlei  1756,  Nr.  51  S.  408^ 
Eeldmgeschichte  .%  758  und  die  Neuwirthsche  Sammlung^  16  Stiick. 
Den  französischen  Text  finden  tvir  im  Mercure  historique  Uly 
93  und  im  Sitppl^ent  der  Leydener  NouveUes  extraordinaires  vom 
.  umi  36.  November,  Nr.  94  «nrf  95. 

•)  VergL  S.  469. 
•*>  sie! 


478 


ce  Abfertignug.     AnhAog. 


Anhang. 

Maximilian  von  Weingarten. 

in  einem  Anhange  eu  der  soeben  besjyrochenen  Staatssehnft  gäd  \ 
meei  Actmatücke  abgedruckt  ^   die  auf  die  Flucht  des  österreiclHtck 
Legaiionssearetärs  von  Weingarten  am  Berlin  Beg%tg  /uz&en. 

Gegenüber  defi  vielen  xciiltrspruchsvoUen  Atigaben  sei  hier 
siatieif   einige  authentische  Miitheihtngen   aus  den  preussischen  Actm , 
fificr  diesen   Vorfall  und  die  hegleitenden  Umstände  tu  bringen. 

Maximilian  von  Weingarten  kam ,  snteeit  ersicktlich  ist ,  17 
oder  Anfang  P'47  als  Secretär  des  österreichischen  Gesandten  Generah 
Bemes  nach  Berlin.  Wahrscheinlich  trat  er  fast  unmitteUtar  wici 
seiner  Ankunß  in  unerlaubte  Beziehungen  eu  der  jireussischen  R^ 
gientng;  nacJi  einigen  Andeutungen  eu  schliesscn,  hat  er  von  freim 
Stüchen  die  ersten  Schritte  da2u  gethan.  Zunächst  war  Fredersdorf, 
der  Geheime  Kiimmerier  und  Vertraute  Friedrichs,  die  MiUelsperson 
bei  den   Verhandlungen. 

Das  erste  SchrifistüeJc,  das  uns  über  diese  Angelegenheit  crhdUa^ 
ist  ein  französisches  Schreiben  Weingartens  an  den  König  vom 
29.  März  17^.  Er  danJcte  darin  für  die  günstigen  Bedingungen^  dit 
ihm  zugestanden  wären,  itnd  versprach  einen  Ühersettgenäen  An»- 
druck*)  seiner  Erkenntlichkeit  zu  geben.  IfVedersdorf  übersandte  dta 
Schreiben  mit  einetn  hmnediaiberichie**) ,  in  dem  er  seine  Ünteh' 
redtmg  mit  „dem  bewussten  Menscfien'*  ergählte.  JJanach  fuitte  ti(h 
Weingarten  unter  anderefn  auch  erboten  „die  richtigsten  Nachrichten' 
wm  deni  belgischen  Kriegsschauplätze  zu  liefern.  Er  könnte  sich  dicst 
sehr  leicht  verschaffen^  da  Bernes  im  vertrauten  Brieftcechsel  mit  dm 
Feldmarachall  Batthyany  stände,  der  in  den  Niederlanden  cowmm' 
äirte  und  beitn  JMnzen  von  öumberland  sehr  viel  galt- 

n Wegen  unserem  Accord^"  fährt  der  Kämmerier  fort,  „bin  ikwA 
vieler  Pro  ei  Contra-  Vorstellung  mit  ihm  fertig  uforden.  Das  imu 
ich  Eu:.  Majestät  unterthänigst  sagen,  dasa  der  Mensch  viele  Va^ 
nunß  hat,  und  glattbe  ich,  dciss  er  preu.tsisch  bleihen  wird,  so  lau 
er  lebt.'' 

Als  Preis  seiner  Enthüllungen  erhielt  Weingarten  auf  seine 
rung  ein  Patent  als  LegationsreUh,  „worin  der  Platä  vom  Namen 


*)  UD1.*  marquf'  convuincaDtc. 
••)  BcrUn.  30.  Müf*  1747. 


Kurze  AbfiBregüng^TInnäBgr 


muss^  teehhen  er  selbst  einseisen  toilt,  dreiiausenä  Thaler  baar 
uf  emmal  und  eine  monatliche  Pensio^i  von  humltrl  Thalem. 
^Davor  engagirt  er  ."^/cA,"  so  achliessi  der  Brief  mit  imbeabsich' 
Hgier  Ironie^  „Ewr.  König!.  Majestät  Zeit  seines  Lebens  irett  und 
ehrlich  eu  sein,  wna  nttr  vorkontmt  an  Eur.  Majestät  Seinen  oder 
anderen  Höfen  seinen  finelcn  llapport  abzustatten.'^ 

Min  irgendicie  milderndes  Motiv  seines  Verrnths  liegt  bei  Wein- 

irten  nicht  vor.    Er  war  ein  verlogener,  cynischcr  Mensch,  der  alles 

die  Bcfriedigtttig  seiner  derbsinnlichn^  Gelüste  seilte.     Da    das 

rge  Gehalt  eines  Secretiirs  seinen  Ansprüchen  an  das  Leben  mchi 

gen  konnte,  stand  er  nicht  an,  sich  durch  Landesverrath  die  er- 

Genüs.'ie  eti  verschaffen. 
Am   30.  März  kam   Wcingtirteti    „in   einem  aparten   Mabit"    eu 
Vedersdorf  in  die   Wohnung  und  schrieb   dort  während  der  Uster- 
ni*)  die  Correspondene  seines  Gesandten  ab**). 

Neben  seinem  ansehnliehen  Jahresgehalte  suchte  sich  der  Ver- 
^iher  noch  nuss^rordfmtliche  Belohnungen  stt  verschaffen,  da  mit  detn 
Agenden  Einkommen  auch  seine  Verschwefidung  und  Ausschtceifung 
laAfM.  Schon  im  Juli  J747  äusserte  er  einmal,  nach  Fredersdorfs 
tetdttng***),  aufgefordert  ein  Resaript  im  Original  dem  Cabinette 
überliefern:  j^dicse  Sache  wäre  so  important,  dass  er  glaubte,  Etc, 
Zönigh  Majestät  u>iirdcn  ihn  generöse  bezahlen".  Und  im  folgemlen 
^^ahre  verlangte  ar  sogar  die  Verdoppelumj  seiner  Monatsgelder,  die 
^^Forausbeeahlung  für  ein  Jahr  und  CMsserdetn  tausend  Thaler,  mit 
^Benm  er  angeblich  einen  Spiessgesellen  in  der  Gefteimen  Kanglei  eu 
^KVien  behhnen  uolltef). 

^f        Als    im  Märe    1748  General  Bernes  na^   Petersburg   versetst 
worden  tcar  und  Maximilian  von  Weingarten  mit  sich  neJunen  icolUcy 
^ab  dieser   als  Bareggrund  seiner   Weigerung  an,   dass   er  sich  mit 
von  ihm    vcrfuJirten  Tochter   des   charhtte^iburger   Bürgcrtneisters 
Tute   versprochm   hätte.      Mit   Hülfe  seines   ahnungslosen  Bruders 
opold ,    der    die   Stelle    des   ersten    Secretärs    bei    der    österreichi- 
schen Gesandtschaß  bekleidete,  glückte  es  ihm^    den  Gefteral  tim^H- 
siimmen  und  die  Heiraiserlaubniss  sn  erlangen.     Nach  seiner  Hoch- 

I*)  Ostern  fiel  1747  auf  den  2.  ApriL 
**)  ^Eb  lässt  sich,'    schrieb  FmdprAdorf  in    dnm    Iwreits   angcHihrten   Im- 
edintbericlit«,  „in  acht  Tagen,   sofcme  er  fltlc  Tage   kumm«n  kann,  \-icl  al>< 
liretben.    Ich  werdß  üo  virl  wie  mügÜcb  alles  thun,  damit  er  auch  keine 
liiffire  zurückbehält." 
•••)  Immediatbericht  Fredcradorfe.    Berlin.  26.  Juli  1747. 


480 


Kane  Abier^gamg.     *»«— ng 


seü  soüie  er  aber  na^ft  Wien  gehem,  mm  dort  Mkmtüer  worMürto 

Ihtreh  seine   VermöUtm^   mU  anon  prtmtitHum 
hatte  Wemffarten  die  GeUgenMeä  jfevonnem,  amd^  ohs  Oetterrtiek 

heargurohnt  nach  Berlin  eorrespemdiren  mm  köimm.  Da  v  venpr^di^ 
hatte,  aus  Wien  „nicht  Bagateiks^  gu  behekUn'^K  ^«>  erhi^  9 
dreitausend  TkaUr  ah  Geschenk  ans  der  iAmglichen  SduOiiBt. 
Seinem  Gesandten  und  dem  Bruder  wies  er  diese  Sitmme  aU  die  Jß- 
gift  »einer  Frau  vor^  su  Fredersdorf  aber  ämsserte  er  rywMdb.'  «älj 
hat  nicht  dreitausend  Läuse", 

Nach  der  I^amng  (17.  Äprü  1748)  reiste  WeinffoHm  ihr! 
Stendal,  wo  Verwandte  seiner  Gattin  wohnten^  nach  Wien.  Weä  r  | 
bei  seiner  untergeordneten  Stellung  kaum  in  der  Lage  sem  tutm^  \ 
teiehtige  Mittheilungen  Über  die  Politik  der  Hopnirg  tu  geben, 
ihm  ah  Hauptaufgabe  seiner  Tkäiiglceit  gcRettU  mtn  sehen,  ob  er  k\ 
Wien  von  des  neuen  Gesawiten^  der  nach  Berlin  herkommen 
Gefolge  nickt  Jt-mand  getcitmen*^  könnte***). 

Seine  Bemühungen   ßr  IWwsen  steinen  ergebms^ds 
gu  stfm;  iras  er  selbst  darüber  ersählty  ist  si^erUeh  erlogen  wtd 
die  JErUtngtmg  neuer  Geschenke  berechnetf). 

Im  Sommer  1749  kam  er  meder  nach  Berlin  gurüc^  ah  < 
des  Gesandifn  Generals  von   Puebla  und  nahm   seine  aUe  verh 
fische  Thnfigkeii  u)ieder  im  vollen  ümfnnge  auf. 

Er  umsste  sich  so  geschickt  das  Verträum  seiner  Vorgesetsten  I 
erlialtn},  do-'ts  er  im  A}/ril  1756  anstatt  seines  Bruders^  der  ^tnif  i 
inländischen  Stelle  m  Böhmen  consoltrt  icerden  sollte*   ßir  den 
des  ersten  Legationssecretärs  bei  der  berliner  Gesandtschaft  in 
sieht  genommen  wurde  ff). 

Plötelich  trat  die  Katastrophe  ein.     Die  äussere    Vei 
dagu  ist  nicht  ganz  klar*   Ifachdem  Weingarten  im  April  dem  ^ 
ISiebla  eine  halb  aus  Lügen,    halb    atts  Wahrheit 
Eröffnung  über   die  preussischen  httriguen  ttnd  seine  troU 
feehtufigert  bewäJirte   CnhestechUchkeit  gemacht  hatte,  verliesa  er 
Monat  darnuf  seine  Wohmmg  und  sog  in  das  btrliner  Haus 
Schwiegermutter^   angeblich   um    dort   eine   Molkenkur  m   br 


*)  IminßdiAr)>orrichte  Frederadorfa.    Berlin,  6.  und  8.  April  174«. 
*•)  luitnediAtbericht  FredersdoHs.     Berlin.  4.  April  1748. 
***)  Lmmediacbericht  Froderedorfk.     Berlin,  ».  April  1748. 
t)  Niich   Arn€it,li  4,  47Ä    war  er  in   der  Zwisclienidt   in    Br&im 
w««en. 

"H-)  Schreiben  W«ng*rt«nB.    Berlin,  17.  April  1766. 


Kurze  Ahfcrtigaiig.    Auhang. 


481 


Ende  Mai  verschwand  er  eines  Abends  ohne  ürlemh  seines  Gesandten 

aus  Berlin*). 

K     Dl«  rätliseJhafte  Beiragen  verstörkte  den  wohl  schon  enoachien 
^thfwohn  Puebias.     Dfr  General  forderte  am   15.  Juni   durch   eine 

Verbalnote^  die  er  FineJccnsiein  überreichte,  „dass  der  jünrffre  Weil^ 

fcteH,  der  seit  einiger  Zeit  seinen  Obliegenheiten  nichi  nachgekommen 
'  sich  nVett  Befehlen  bis  nnhero  widerspenstig  geeeiget,  auch  die 
an  ihm  geübte  Langtmtth  völlig  eu  tnisxbritfichen  wirf  m  seiner  straf- 
Uehen  Widcrsjiensiigknt  fortjtrtfahren  beginnet,  als  ein  kaiserlicher 
Unterthtm  und  Dinner  ohne  Umstand  und  alten  Fleisses  aufgrsurht 
mui  fuhst  seiner  Familie  und  allen  Habseligkeiten*  ausgeliefert  würde. 
Auf  den  Immediatberichi  Finckensteins  über  dies  Begehren**)  er- 
widerie  Friedrieh  ^  der  gerade  die  Manoeuvres  im  Magdeburgischen 
ete***): 

soU  ihm  (I^bla)  nur  in  {fang  höflichen  Termims  sagen,  dass 
Ijch  sein  Gesuch  eu  deferiren  wegen  des  jüngiren  Weingarten  keinen 
^j4nsland  nehmen  uürdcj  wtmn  er  (Pueblaj  Mir  nur  melden  lassen 
rde,  wohin  er  entwichen;  wonach  Ich  Mich  auch  allenfalls  auch 
\»elbst  erkundigen  uürde.  Was  aber  die  Frau  anbelangte,  so  hier 
dem  Landt  gebürtig  sei,  da  wiisste  Ich  niclU,  ob  deren  Arre- 
füglich  und  mit  Recht  gefordert  werden  könne,  da  selbige 
vemnithUch  an  ihres  Mannes  Conduite  niciä  Theil  habe,  noch  davor 
^ repondiren  könne* 
Jkr  Gesandte  war  durch  diesen  Bescheid,  den  ihn  Finckenstein  tu 
i-Fonn  einer  Note  mn  24.  Juni  auf  Verlangen  mehrmals  vorlas,  nicht 
I  wvfrieden  gestellt,  sondern  verlangte  von  neuem  nachdrücklich  die  Aus- 
Heferung  von  Weingartens  Frau  und  Kindern  als  kaiserlicher  Unter- 
iÄonffl.  Er  gab  wglcich  an,  dass  nach  seinen  Nachrichten  die  Spuren 
der  Fliichflinge  bis  Stetidal  tu  verfolgen  wären.  Auf  sein  Drängen 
,9Kmahm  der  berliner  }'olieeidirectt/r  Kircheisen  die  alte  F^'au  Witte 
mmd  übersandte  ihm  das  Frotok<tll  des  Verhörs  {Zt.  JuntOfh  Zu 
^Meiner  Beschwichtigung  unirde  auch  den  Magistraten  von  Magdeburg 

')  Ffir  die  Behauptung  boi  Huschberg- Wuttke  (Die  dm  KriogBJahre  1756, 
T&ä.  8.  I.KXV  tind^l)  findnt  niub  iu  dtui  Acten  des  Goheimon  StaatA- 
r  kt-iacrl'-'i  Anlmlt. 
••>  Ilpriin,  !;..  Juni  JTAB. 
***)  Die  mündliche  iült-rf;nädij^te  R<5»olutioii,  PJtzpabJ,  18.  Juni  1756,  uuch 
die  im  Text  vitirte  CabiuHtaordre  entworfeu  Ist,  lautet:  „Habe  befohlen 
Bch  zn  t-rkundigon.  Muhr  kann  nicht  Ihun.  Mutter  pro  forma  befragen 
Dn    man   wohl  Lhuu.     Kauu   eutgeu    dbcr   Alte   Mark    und   Üannovor  nach 


Politische  Corretfpondeus  12,  437. 
,  siuu«kirin«ii.   III. 


31 


glU;  Korzfl  Abfertigung.    Anb&ng. 

u$ui  Siendnf  befohlen,  sidt  nach  dem  Gesuchten  «£W  erkumiigfn 
im  Fall  erwähnter  Weintjarten  da  ist,  ihn  arrctiren  zu  hiitsen  und  et 
an^aeiffen'*  *).  Gemäss  dem  liefehle  des  Königs  tctirden  die  Cahine^ 
ordre  und  die  darauf  eingegangenen  Berichte  dem  Gesandten  m  Ab- 
schuften migcsielU.  In  der  Cftpie  des  stendaler  Schreibens  lear  ober 
absichtlich  eine  Stelle  a^^sgelassen^  die  angabt  dass  Frau  von  Wein- 
garten  nebst  ihrem  Bruder  und  ihren  drei  Kindervi  tw»i  19.  bi^ 
21.  Juli  in  dieser  Stadt  veneeiU  hätte  untl  von  dort  mit  Esetrapott 
nach  Kyritz  gtreist  wäre.  Friedrich  hattf.  diesen  Satz  streichen  lassen, 
um  nicht  3ur  Auslieferung  der  unschuldigen  Familie  genöihigt  ieerdm_ 
m  können**). 

Das  Ereigniss  hatte  hei  der  scJion  sehr  erregten  Stimnmng  in  i 
politischen  Kreisen  grosses  Aufsehen  gemacht  und  galt  als  unheilrcllf« 
Vcrseichen.  Mitchell  sagte  zu  Fmckensiein***):  „Denkt  äataHj  die 
Leute  suchen  Händel.  Eigentlich  ist  die  Sache  nur  eine  SagaielUf 
aber  ihr  mit  solcher  Förmlichkeit  gestelltes,  so  eindringliches  Vif" 
langen  lässt  eine  gerne  bestimmte  Absieht  erkennend  Auch  der  sä^ 
sische  Vertreter  in  Berlin  schloss  seine  DepescJiC  an  Brühl  f).  in  der 
er  über  den  Fall  Weingarten  berichlctc^  mit  deri  Worten:  ^DieseAnh^ 
gelegenheit  scheint  der  Art  snt  sein,  dass  sie  unfehlbar  folge 
sein  muss.*" 

Es  bleibt  noch  ührig^  Jcurs  die  weiteren  Sehicksah  des  Verrät 
Bu  erzählen.  Nach  Friedrichs  Angabe  fand  Weingarten  eine  Zufi 
in  Colherg  unter  dem  angenommenen  Namen  von  Weiss  ff). 
scJteint  sich  aber  dort  nicht  dauernd  während  des  Krieges  aufge 
EU  haben;  wenigstens  schrieb  seine  Frau  einmal fff),  sie  hätten 
Fmcht  vor  den  Feinden  „nothwendig  reisen  und  rnnhergiehen"  fptüo^ 
l^äier  lebte  er  in  der  Alttnark  und  starb  dort  3781  *f).  Obwohl  * 
bis  ni  seinem  Tode  eine  nicht  unbedeutende  Pension  vom  Könige  &«•_, 
sogen  hatte,    hinterliess   er  seine    Familie    doch  in   so    dt 


*)  Politiacho  Correspondenit  12.  430. 
••)  Schreiben  Kichels  an  das  CabinotsministiTium.  Potsdain,  38.  Juni  1' 
••*)  Immediätbrncht   Finokonstpinp    vom    22.  Juni.     VergL  Politif^ch»* 
rospondciiz  18,  4^i9. 

t)  Interc<>pt.    Berlin,  21.  Juni  17.^6.    VrirgL  auch  Erlfls«  an  Knj'pbB'' 
vom  20.  Jnni :    „Ü  parott   t)U*on   vnudm  pt>ut-6tre  ne   eervir  &  Vicnoe  dfl 
Äv^n«tn<»nt  unir[ueni(^>nt  pour   Me  churchcr  noi«e   et  pour  eu   saisir  pMi 
PfK-cjurioD  de  mppf^ler  d'ici  ä  Viinprovistc  Ic  cointi!  dt>  PuebLa,  nfia  d'juhc 
inHi-nsibleniRnt  uiip  rupture." 
tt)  (Euvres  4,  .%5. 
ttt)  Scbrf'ihfn  an  FriMricb  Withplm  FT.  pf.ni  26.  August  17S6. 
't)  Inimediatbtiricbte  dea  Cabinetaminiateriuais  vom  26.  Aii|^£i  mid  M.  ( 
tober  1786. 


Kurze  Abfertigung.    AiihAug. 


483 


i  Dl. 


■irf,  dass  Friedrich  Wilhelm  U.  der  Wiitwe  ein  jöhrliches  Onadcn- 
haU  von  100  Tfialem  aussetzen  h'ess,  um   ihreti  noch  unmündigen 

S'^iÄ«  ordentlich  erziehen  zu  Jcömieii*). 
Eine    TöcAter    Weingarte7js    ist    die    beriiehiigte    Gifimischerin 
rsinus. 

Die  Aensscntng  FriedricJm  über  den  hohen  Werih,  den  die  Ent- 
rungen Weingariem  (ur  ihn  gehabt  hiUten**),  ist  mehrfach  an- 
nfeli  worden.  Der  beste  Kenner  der  ösferreiehisehefi  Geschichte 
uiei ,  Weingarten  iciire  gamickt  im  iSiande  gewesen  ^  tcirkliche 
Staatsgeheimnisse  su  verrathen,  y^indetn  solche  eieiscken  detn  wiener 
Hofe  und  seincw  Gesandten  tm  Berlin,  der  si'cA  in  völliger  XJn~ 
ienntniss  der  geheimen  VerhmidUtngen  zwisrhen  Oesterreich  und  Frank- 
reich  befand,  gar  nicht  verhandelt  wiwrf«»  *•*>." 

^b      Die  Behauptung  steht  im  Einklang  mit  einer  DepescJte  Valor^s 
^Kmh  19.  Juni  1756,    in  der   ausdrücklich   hervftrgehoben  wirdj   dass 
HWi/<i  die  Nachricht  von  der  Flucht  seines  Secretnrs  mit  vieler  Ruhe 
aufgenommen   hitiie,    weil   „der  SeJiufl'*    seit  seiner   Vcntiiihlung   mit 
em^r  preussisvhen  Frau  niemals  mehr  in  diplomatische  Gehnrnni^ise 
^ffngetcefht  worden  wäre;  ^seine  angellichefi  Neuigkeiten  könnten  daher 
^kr  von  ihm  erfunden  worden  setn'^f).     Im  geraden  Gegensätze  dag» 
^mollte    der    Cohinetsminister  Finckensiein  hefuerki  hahen^    der  öster- 
9mchisch€    Gesandte    hotte    Wentgariens    Auslieferung   ewar    in    ge^ 
fcohnter  höflielier  Art,  aber  mit  dett  sichtlichen  Zeichen  grosser  Auf- 
geregtheit gefordert. 

Nach    einer    Aeusserung    des   Vcrräihers   selbst    aus    dem    Jahre 
3756  ff )  war  die  diphimatischc  Stellung  Puehlas  eine  so  isolirte,  daSs 
np  „schon  so  lange  Zeit  gar  nidit  das  Mimlesle  von  wiefttigen   Welt- 
^affairen'^  erfahren  hätte. 


^L       •)  Cabinetsordre  vom  31.  October  1786. 

^^  •*)  CEuvrea  4.  34  nennt  der  K5nig  Weinparten  „In  aeiüe  bouji*ol''  i|i)i 
Tiivait  orii-nt^  jusqn'  alors  dann  les  tf^ii^bres  de  In  politiquc  qui  rennftmuaient." 
Schon  vorher  bat  er  cinmnl  tn  »einer  Hist»ire  de  In  guerre  de  sept  ans  (4, 18) 
«nfthlt:  „Lh  aittiHtion  oi\  le  R«i  sc  tronvuit  ....  nurHit  pu  devcuir  dangereose, 
■i  Ton  n'nvait  ptic  fu  Ir  Imnbmir  de  corroinpri-  deux  ihtsoiidv«.  par  le  mnyen 
deequelk-H  le  Itoi  etall  infornti^  des  detiseins  len  phid  seeretM  de  eee  ennemU: 
ruD  R*8pp4>lliiit  WeiiiKart«*ii;  il  i-ta\i  seer^taire  du  comtc  de  La  Puebla  ...,, 
Le  BOCT^tnire  nnidait  la  copie  de  toiitea  Ics  dt^pdcboti  que  le  tninüttre  recevBit 
de  P(*tcr«binirg,  de  Vieune  ot  de  Londres." 

•*•)  Arueth,  Mätih  TTierpflias  cntte  Rcgicningsjahre  4,  479.     VcitbtI-  such 

^Denkwürdigkeiten  2,  210- 

H      t)  Yalory  2,  81. 

^1     ff)  Berieht  vom  15.  Mttrz.    Vgl.  Auch  S.  491. 

1 — I^ 


484 


Kune  Abfert%iug.    Anhang. 


■ 


Aber  mxr  denn  nichis  a»$9er  den  VerlMH<IhmgeH  AoinJWn  Wien 
tmd  Versailles ,  die  allerdings  im  Afitteipttncte  der  (tomt^igtn  Bf 
g^enheitett  standen ,  ßr  licn  König  von  Preusiten  wissenstreriht 
MaUen  die  Beziefwnitm  Oesierreichs  zu  linssland  und  Gros^fitoh 
wie«,  die  ^effelungen  im  Beiche  wie  in  IVettssen  seihet  tmd  »ckliesS' 
lieh  die  tvakrc  StimfHUHß  der  Hofburg  nicht  ebenfalls  ßr  An  tÖK 
hohe  liedeuiung? 

Wie  wir  wissen^  hatte  Weingarten  gleicft  mm  Anfange  dit  wkth 
tigeren  Actensiückej  teeldie  an  seinen  Gesatidtai  ergangen  oder  von  Um 
abgeschickt  tcorden  waren,  in  Abschriften  dem  preussiitcken  CabiMOi 
iiberg^m^  und  diese  Thätigkeii  hi$  J756  fortgesetzt.  Allerdings  koimk 
er  nicht  aller  Papiere  habhaft  werden;  als  ^  einmal  1751  auf  Oe- 
heiss  Put::blas  desscfi  Correspomlene  durchsuchen  mussie^  fand  tt  iv 
seinem  grössten  Erstaunen  Schreiben^  die  ihm  über  anderihalb  Jährt 
verborgen  geblieben  wareti. 

Noch  folffcnreicher  war  die  MiUheilung  der  Sehiüsael  jm  dbr 
Mierrefchischen  Geheimschrift,  die  bis  dahin  allen  AufTAsungSwsiUiAe^ 
der  Prenssen  gespottet  hafte.  Man  vermochte  seit  dem  Apnl  17i?  in 
Berlin  die  Depeschen  von  Bemes  an  die  Kaiserin^  an  Ulfeid  undm 
Preilaek  m  Eussland  s«  entziffern.  Auch  dir.  Auflösung  der  imw« 
Chiffreschriften,  die  77^  und  1753  den  österreichi'ichen  Veriretern  « 
Berlin  zugestellt  icttrden,  verkaufte  Weingarten  der  ftreussischcn  Rf 
gierung.  In  tftrem  gansen  Umfange  wurde  aber  auch  dadurch 
der  Briefwechsel  der  österreichischen  Gesandtschaft  mngOnglich. 
Schreiben^  die  eu^chen  Bemes  und  dem  kaiserlich  -  kömglicJten 
sandten  im  Haag  gingen,  ja  selbst  viele  der  mich  Wien  gy 
Depeschen  honntfn  nicht  dechiffrirt  werden*). 

Immerhin  erlmujte  Friedrich  auf  diesem  Wege  viele  Aufschiiis$t 
über   die  österreichiscfte  Politik,    besonders   über  die  Absichten 
beiden  KaiserhÖfe  gegen  Preussen   und  die  Plane  tttr    Koni 
Josefii  11.  Auch  über  die  ntilitärischen  Anordnungen  der  Oesterreii 
brachten  die  iniercipirten  Depeschen  öfttrs  wichtige  Nachrichten. 

yichi  selten  waren   Berichte    Weingartens   über  mündltcht 
theilungen^    die   ihm  im   Vertrauen  gemacht  wurden,   vorzügltch 
seiyiem  Bruder  Leopoldy  der  mit  Becht  in  Wien  sehr  angesehen 

•)  För  gewöhnlich  wurden  die  Hchreiben  für  die  fistorroicliiscbc  i 
schftft,  die  mit  dor  gt-wöhnücht^n  Post  einliefen,  vom  Pontun^iattfr  Jorxluj  i 
gcachriebcn  tmd  dann  \'on  Eichiü  oder  dem  G^eiiuen  Cftbiutit»ticH'ri>l4U  C^f 
dei^hiffVirt;    Wrinjrnrten  inuiutt«!  nur  von  derjenigen  Uerichten,  die  vo« 
fetten  abgeholt  otler  überbrai^ht  wurdtm,  oder  sonst  dem  prcofliisehni  C«h 
nnbokftimt  geblii'bpn  waren,  Copien  liefern. 


ixnt  Abfertigung.    ^Anhang-. 


485 


und  von   der   Kaisertn-Küntgin  mehrmals  der  Eftre  einer   längeren 
Audienz  ffeuiirdißt  worätm  tcar*}. 

Ej*  shnd  den  Oestf-rreickem  aber  nicht  tvoM  an^   von   „einem 

Hefen,  gerechten  Unmutfie^   über  des  Königs  Verfahren  m  sprechen, 

rerade  aus  Weingarieti^  Enihülhmgen  wissen  wir,   dans  die  toiener 

■fierung  vor  keinefn  ännkeleH    Wege  swikJcsciteuie,  um  hinter  die 

yreussischen  Geheimnitse  su  kommen,    Ihre  BemiUnmgen  waren  nieki 

folgUa.    Die  Gehcimsohriß,  in  der  Friedrich  mit  seinen  Gesandtem 

Wien  tmd  Petersfntrg  verkehrte,   war   ihr   verraÜ^en  worden.     Ah 

hla  darüber  einmal  mit  Maximilian  von  Weitigarien  sprackf   en^ 

kr  ihm  die  Aensserung,   jtda  sie  in  Wieti  so  m^chani  würen  und 

Königs  von  Freussen  Briefe  aufmachten ,  könnte  er  es  gamicht 

rdenken^  wenn  man  etf  hiesigen  Ortes  auch  so  tnachte.^ 

Die  Hofburg  hargtf  nicht  mit  Belohnungen^  um  Spione  und  Ver- 

^räther  in  I^eusseri  zu  unterholten.    Kttrz  vor  seiner  Abberufung  tt- 

JCäJdie  der  General  Hernes  dem  jütuferen  Weingarten  im   Vertr^ueti^ 

„er  fuUie  einen  sicheren  Kanal  ^  durch  wekhen  er  aJles  erfahre» 

hOnnie,  was  bei  Friedrieh  vorginge^  und  wäre  ihm  solciies  so  Im2i 

r         als  eine  grosse  Bevenue^*)." 

^B  Es  entsieht  sieh  unserer  Kenntniss^  ob  diese  geheittmi'iSvoUe  Per- 
^mtönliciikeit  mit  einer  1753  erwähntefi  identisch  ist,  die  dem  wiener 
^  Hofe  eifigchende  2iaehrichien  über  die  politis€)ien  Vorgänge  im  preussi' 

sehen  CahineHe  lieferte. 
^V  „Graf  Ulfeid,*  meldete  Wemgarten  in  dem  angegebenen  Jahre ^ 

^V  „Äoff  gesagt  haben^  dass  dieser  Kanal  dem  Kaisa^  »war  eine  sehr 
^B  grosse  &imme  Geldes  kostete^  jedoch  dass  er  versichert  w/tre,  dass, 
^B  wann  hier  [Berlin]  einstnals  sollte  ein  Coup  toider  eine  Puissance 
^^  ausgeführt  uerden  wollen,  der  kaiserliche  Minister,  so  »ich  hier  &«- 
I  fndcfi  u?ürd€,  schwerlich  etwas  daron  tcürde  einheriehten  können^ 
^h  bis  niehi  der  Marsch  schon  vor  sieh  gegangen,  dahingegen  durch 
^B  tke80n  Kanal  alles  Mur  rechten  Zeit  dem  haiserHchen  Hofe  au  Ohren 
■  Itme." 
^K^  detn  Eifer,  Friedrich  tu  Oberlisiefi,  griff  die  österreichische  Politik 

^B         *)  Ali   Leopold   von    Weingiirten    1748   interimiBtiKh  dio   GdJoliBft«   in 

Bexl'm  führte,  cnähltc  or  6ciQ(^m  Orudec,  ca  wixo  ihm  biiaouderi  viiig<>9cbRrft 

wunJifD,    ilem    ueutm    brititnelir;!!    tiesandtün    rTOu   FriöUricli*  (JedewkuugBart 

keine  gar  zu  vorthcühufte  Ideo  beiaa bringen". 

^m         **)  AuRfipr  dif>iwm  unbi'kaiinten   r-Kaiial"   war  noch  ein  Pr<^Uft8«  Niimeiu 

^BLao^onborp    1747   durch   KeAterlninf;    von   di»r  osienvicliiseben  OesaiMltocluift 

^Hgewonnpii    wordun.    Vergl.    auch    Eiuige    nnunrc  ActouBtücko   übor  dio  V«^ 

^BÄnU-'viiitig   doK   (Mi*b'*ujährigou    Krieges.     Leipzig   1H41.     8.  D.     Huncbb^rg« 

■^Wuttke  1,  54. 


L 


486 


Kurze  Abfertignni^.    Äubniig'. 


«14  gant  abtnieucrUchen  Mitteln.  Man  dachte  z,  B,  emsthaß  dorm, 
^en  Dr.  Lieberkühn  durch  glanzvolle  Angebote  in  kaiserliche  Dimto 
£u  ;tt€hett,  da  man  ton  ihm  viel  über  das  prettssische  „System"  er- 
fahren /könnte.  Selbst  von  der  Grafin  Sckmettau  wurden  K?tcA^g 
Enthüllungen  erwartet. 

In  einem  Erlasse  an  Puebht  wurde  einmal  angefragt  (XTüß), 

der  König  keine  Guttstlitujc  hätte,   j,und  ob  keine  Möglichkeil  wäre, 

einen  davon  zu  getcinnen^  es  möchte  auch  kostm,  u?as  es  icoJUe'^.    Der 

Öesandte  sollte  „alles  unternehmen,   worauf  er  nur   denken  k6mUe, 

jemanden  von  denen  stt  gewinnen''.    Und  1756  berichtete  Weinga 

„Es  ist  beschlossen  worden,   aller  Grien  gut  aufsulauern  und 

nach  und  nach  sowohl  hier  [Berlin]   als  in  Potsdam  um  sol 

Leute  umeuselten,  welche,  wann  sie  auch  nicht  mehr  zu  sagen  \ 

wenigstens  zur  rechten  Zeit  vofi  denen  su  machenden  Disp 

Nachrichten  geben  können.'^ 

Mehrmals  sind  durch   Weingartens  Hinweise  preussische 
verräther,  die  im  Solde  der  Hofburg  stamlen,  entlarvt  worden. 
erste  unter  ihnen  war  eh%  Proviafitcommissarius  Faber.    «Sinn«  Nadr 
richten,   die  Friedrich  zum  Theil  in   der  Urschrift   vorlagen, 
nicht  stets  den  Stempel  der  GlaubwOrdigkcitt  waren  aber  dock  nid 
ohne  Wcrth.    Er  lieferte  dem  kaiserlichen  Gesandten  unier 
das  sireng  geheim  gehaltene  Cnr aller ie-Heglfiment  von  ]744.    ImJahrf} 
1753  stand  der  Audiieur  Pfeil   beim  liegimente  Markgraf  Karl 
unerlaubter  Correspondenz  mit  dem  nieilerländischen  Gesandten^ 
Grafen  Gronsfetd,  der,  vom  fanatischen  Hasse  gegen  Preussen 
genommen,  die  vertrautesten  Beziehungen  eu  Puehla  unterhielt*). 
Gefährlicher  hütte  1754  das  Anerbieten  des  Bauptnunms  Seh 
seck  vom   liegimente    Wolfenbütiel    werden  können^    „viele  Plans. 
vofi    denen   von  Sr.  Majesiüt  erfundene^i  Mano'.uvres'^  gu  vtrkcmf^ 
Um  einen  höheren  Preis  für  seine  Enthüllungen  zu  bdunnmmt 
stieg  er  sich  zu  offenbaren  Uebertreibungen.  So  woÜte  er  einmal  i 
gehört  habend  dass  Friedrich 

^im  Eifer  des  Gesprächs  sich  soweit  herausgeUxssen  hätte,  ufie 
auf  was  Art  Se.  Majestät  es  machen  wolUen^  wenn  Sie  wied 
mit  den  Oesterreidiem   in  Krieg  verfallen  sollten,   also  ewar,  di 
Sie  hemachmals  selbst  erkannt  hatten^  dass  Sie  Sich  zuiceit 
gelassen  und  eu   deti   Umstehenden  gesprochen  hätten:  Met 
fesp^e  que  cela  rcstera  entre  nous  et  mi'me  je  vous  Vordonm.* 
In  Wien  war  man  nicht  abgeneigt,   die  in  Aussit^t  gestelltem 
iheilungen  durch   Verleihung  einer  Officierstelle  tmd  einer  Pension 

*J  fiericht  Weingaxtcus.    ßcrtiu,  31.  August  1753. 


Kurze  Abferti^ng.    Anlumg. 


487 


2ufen;  aber  im  Februar  1755,  noch  ehe  die  Verhandhmgen  zum 
hschiusse  gelangt  tvaren,  tcurde  Schmidseck  verhaftet  wid  nach  Fiüau 
abgeßhrt  *). 

ft  Aus  den  Weingarienschen  Papieren  geht  endlich  hervor,  dass  der 
wkatmte  Generalmajor  Gerhard  Cornelius  von  Wallrawe  nicht,  wie 
ofßciell   seiner   Zeit    awjegebcn    vntrde  **).    wegen    der    Verun^euung 

täglicher  Gelder,    die  übrigens  wirklich  im   Froccsse  nachgewiesen 
de,  sondern  tpegcn  Landesvcrraths  zum  lebenslänglichen  GefOngniss 
verurtheiU   wordefi   ist.      Weingarten  unterrichtete  deti  Künig  zuerst 

tVi   dem  geheimen   Verkehre   des   Generals  mit   dem    österreichischen 
escmdten^   und  icusste   sieh   einige  Actenstürke.  su  verschaffen,    aus 
denen  erhellte,  dass   Wallrmce  die  Pläne  der  preussisclien  Festungen 

t«  Oesterreichem  verkaufen  wollte. 
Um  Weingarteti  nicht  bloss  zu  stellen^  wurde  Wallrawe  so  lange 
f  freiem  Fusse  gelassen,  bis  em  passender   Vorwand  gefunden  w»wl 
die  rechte  Sitmde  abgewartet  worden  war***).    Als  alle  geeigneten 
Vorkehrungen   getroffen    worden    waren,   schrieb   der   Gesandtfchafts- 

fretär  an  Fredersdorf: 
pich  bin  der  unvorgreiflichen  Meinung,  dass^  weil  hetde  General 
Wallrnwe  zu  dem  Grafen  Bemes  gekommen  und  vermuthlich  wegen 
des  Zukünftigen  alle  Abrede  gepflogen  haben  wird,  Jhro  Majestät 
der  König  ihn  bei  persönlicher  Constituinmg  seines  Verbrechens 
inidit  dahin  zu  nöthigcn  grruheti  möchten,  dass  er  an  den  Grafen 
Bernes  selbst  schreiben  solle,  sondern  lediglich  ihn  durch  seine 
Maifresse  denen  getroffenen  Maassreguln  nach  vor  dem  Publico 
beschämen  lassen."^ 
Bei  der  Nachricht  von  Wallrawes  Verhaftung  wurde  der  Öster- 
kische  Gesandte   „ganz  confus"^,   da  er  seinen    Verkehr  mit  dem 


")  In  liiesein  ZusaramtMibaiipt'  iimg  wlilicsslicJi  nofli  tTWtthnt  werdcu, 
der  Jlcaident  Hoctit  in  Hjiiiiburg  auf  HffpliI  witi*'*«  Ministeriums  (4-  Ov- 
ob»'r)  fiitgi-ntlrn  Artikrl  duri'h  die  Immbur^^cr  und  altonaer  Zeitnnpf^n  ver- 
bntlichen  mueeto,  ^Uannovtjr,  den  20.  Novembria.  Der  hteAif^t:  DcpiüitliL'U- 
etir  Hinnübcr,  der  zngleirh  zum  Dechiffriren  gebraucht  wurde,  igt  vor 
xf.m  bi>inilicb  untwii'biin  und  hat  verschiedcn(^  Brinfftchaft<^ti  von  Wichtig- 
milg^noniinnn.  Man  muthinawit.  da^A  er  »einen  Weg  tntch  Wien  ge- 
ktMnraeu,  und  dann  vr  «rhnn  lÄngst  ein  geheimps  VerstSndniße  mit  diesem  Hofe 
BBtrrhaltou."  Vi'rgl.  auch  Btrlinifiche  Nachriphtm  nsti,  S.  622. 
K  **J  Vrrgl.  TrcußB  3,826  und  ßonin,  Geschichte  dca  Ingenieurcorpä  und 
tm  Piouicrn  tn  Prcutwen.    Berlin  1877.    Bd.  1. 

•••)  Wi.'ingnrten  hatte  gerathen.  den  Generahnajnr  nicht  vor  der  Abreieo 
les  illireu  Weingurtou  uacb  Wien,  di»?  anf  den  9.  Februar  17-1^  nngeselxt 
forden  wiir,  zu  verhaften,  damit  dieser  nicht  scbou  in  Berlin  davon  bQrcn 
in  Wien  der  Sache  eine  flble  Färb«!  anstreichen  möge". 


L 


4B8 


Kurze  AbfortiguDg. 


General  entdecH  tjlaaibte.     Um   ihn  bu   besckwichUgm ,   rieth  Wem- 
garifaii  dem  preusftiscJum   Cahinet,    „d^mt  Bemes  nur  recht  sekän  n 

ihun,  damii  er  auf  andere  Gedanken  geräüt'*. 


Kurze    Abfertigung    der    sogenannten    Beantwortan^ 

des  Wicncrecben  Uofet»  auf  das  Königlich  Preuäsiache 

ManifoBt.     Berlin  1756. 

Schwerlich    wird    man    in   dmen  0<«chicht(*n  andorpr  geeitteUv  VAUctr 
alter  und  dahw  Zeiten  eine  Schrift  antreffen,  welch«  mit  so  viel  8toli  uad 
IfiiojiAtändigkcit  abgefassrt  ist  aU  die  von  dotii  wienerschen  Hofe  zatn  I'' 
beförderte  so^fnannt^':  ^Beantwortung  des  untej  dem  Titnl;  Ursachen,  " 
Se.    Könin'-    Maje«tÄt    in   Preusson    bewogen,    Sich    wider  die  Abfp-lii'  ■■ 
WiL-ner^chen  Hofes   7.n  aetzen   und    deren  Ansfuhriing  zurorzukommen.  ki  : 
gewordenen  Krieges- Manifest«". 

I>te  allen  gekriliiteii  Hfiupteni  itvhuldige  Aiditun^  wird  darin  gfiioUcfa 
auB  denen  Augen  gesetect,  und  der  HHuptiulialt  davon  ist  ein  clcndn  ü^ 
webe  von  den  aller;gT<*>bstftn  Unwahrheiten  und  »eJi&mUiebsteii  Erdiehtnn^efi. 
welche  man  dem  1'uhlieo  in  deniMi  allerhitterNten  und  geh^«ignri'n  An»- 
drücken  zwar  gbiaben.  mit  niriita  über  erweislich  zu  machen  gedenket 

Si-.  KüntgL  MnjeF>tH(  in  l'rmüot'n  würdeu  Sii-h  xu  eniiedrigon  gLaubf^ 
wenn  8ie  hicruntiT  nbgeiiaehtem  Uofe  nacbahineii  und  eine  gleirlimtwigt 
Schreibart  annehmen  MoUtea,  weldu-  unter  gekrötiteu  ii&uptern  gaiu  ot- 
gewnhnllch  und  nur  pineni  wjli'heir  Hofe  zukommt,  weleht^r,  wie  der  wieinV' 
Bebe,  in  Ermangelung  gerechter  Ursachen  nnd  hinlänglicher  Orfindi?,  mtl  < 
dichteten  Be-^chuldigtiugen  und  anzüglichen  Ausdrücken  lucli  au 
Mohet, 

Sie  haben  auch   dieser  niederträchtigen    Mittel   zu   K«chtfei 
Betragens  garniclit    nJlthig.      Die  in    ganz    anständigen   Aitadnlckeu 
gemachte  Anzeige  Ihrer  Bewcgursachen,  Sich  wider  die  Absiehien  des 
sehen  Hofes  xu  setxim  und  deren  AusHihrung  au  vorzukommen,  onthAlt 
das  allergeringste,  ah  whü  Sie  sehou  damals  zu  beweisen  im  Stande 
uud    ee    ist    eine    hnmigrcifticlie   Erdidituug.    wenn    gcgcntbeils    v* 
werden  will,  es   hiltten  Hrtchstdieselbe   erst    die  Ursachen  und   di 
aus  des  Kimiglichen   Cabint!ts    zu  Dresden   geheimten   Suhrifteu    sai 
aufsuchen    iHssen    müssen.     Der  Inhalt  deTselb<'n  war  Ihnen    »cliu»   vorll 
bekannt,  nnd  Sie  hatten   sogar   die  Abschriften  dnron  in  Händen.    Wfil ; 
aber  auf  der  einen  Seite  denen  wienerseben  und  dntadeiuohcu  Höfen 
stens  noch  so  viel  Scheu  vor  das  Publicum  zutrauen  musstcn.   dasa  so 
darin    sich    offenbarenden    abscheuliehen   Gomplots    nicht    eingfwtlndig 
wfirdi-n,  auf  der  andern  Seite  hingegen  au  gewärtigen  bntten.  dass  diese 
das  wirkliche  Dasein  dergleiehen  gelithrtpn  höchst  gi-fulirlirlien  Briefwci 
ganz  und  gar  abzuleugnen  t<irh  entttrhliessen  n^urhten,   »o   wurden   Sic  ii 
Nothwi'ndigkeit   gesetKet,    Sich    der  Originalurkunden   der   von  dem    wii 
sehen  Hofe  sclbat  also   beuannt«n  eutdeckteu   Cabiuetsgeheimnissa   n 
mächtigen. 

Sie  würden  aber  dennoch  xu  deren  Bekanntmachung  nicht  pwdtril 


Kurze  Abfertigung. 


489 


iem  vielmehr  aolcbe  in  der  FiiuitoniisA,  durin  nir  ^4^»cbmie<li.'t  worden. 

liubca   Hegen    Iosm-h.    witnn    nicht   ilrr  wienfr^'he  Hof.   ohnenichtct 

ente  Urheber  dcm-llx-n  guweseu,  neb  auf  da»  än»>i(trr«t«-  bfinühct  h&tt«, 

iwibeo   ilAwidor   i'Tgriffone  Miuwiiregiiln  den  allcrgoli riesigsten  An* 

zu  gnbfii. 

Di«  ReehCftTtigung  diittor  Maa^Mregiibi  tf^^gi'n  dio  vrieneriscbe  An- 
Arsmigcn  erfordrit«;  aUo  grdocbtit  Scbriften  iiu  du  Licht  zu  bringen 
aolulif  df^neii  Augen  von  ganz  Eai*opa  iu  dem  M^moiru  raiHount^  und 
t  dem&cLbeu  beigefugteD  Urki)ndf.>n  zur  iVniTtheilung  vorzub.'gou;  und 
lern  Ilcwm  wird  man  hoflenttich  von  Sr.  Königl.  Majestät  wichtigon  und 
leugenden  Bcwt-gungcuriMicbcu  wohl  nicht  fordt-ni  woüi'ii. 
I>ie  gef&iurlichc  und  zu  Sr.  Künigl.  MajostUt  gfliulicbf/n  Untergang  ge- 
Bodc  Absichten  obgedachtcr  Itoidon  Hr>fe  bi^stt-h^u  nach  solchen  nicht  in 
blichen,  erdichtt-ten  Vorttpiegelungfu  odor  blowtrn  Muthmaastfungcn.  »on- 
in  riutiti  wirklich  gcrrnffoDun  und  auf  eint'  ttinterlirttige  und  brichüt  un- 
[btcr  Weist.'  «ogar  inttt*m  im  Frieden  eingegangenen  Kinversiändnit»;  und 
t  ftolcbcs  nach  denen  wii-noriacht'n  Einsichten  noch  nicht  genug  aeln,  ge- 
\»  Absicliteu,  wie  man  sich  aiiMlrfickT,  ricbeinbar  zn  mswhattt  so  ist  man 
iebro  im  Stande,  die  Original- Arcfaivur künden  davon  JMlennann  vor  Angan 

He,  Königl.  Majestät  künnen  demnach  dem  Urtbeil  der  ganzen  vemünf- 
I  nnd  qnpartcüscben  Welt  ganz  getrost  riberltuuen,  ob  nicht  diese  achon 
rt  *o  glücklich  entdeckte  h'^cliHt  gefabrliebe  Alwicbhoi  den  Namen  einer 
gäuxticheu  UnfiTpang  und  Unlerdrüekung  eini>H  Dritten  ungeftponnenen 
tnmenvi-rxcbwöning  i'erdieuen,  und  ob  uiclit  olle  gritt>  und  natürliche, 
allgemeine  Vftlkerreeht^,  wie  nicht  weniger  die  Selhitterbaltung  gegen 
ni'-faeu  über  ein  gekrtJutea  llanpt  schwebende  Gefahr  soleiien  auf  alle 
bei  Ernten  zuvorzukommen  und  «olehe.  nnclt  ehe.  sie  zur  vülligeu  Reife 
Aiubrnch  gerathen  können,  zu  zemicbten,  mithin  des  Königs  Majegtftt 
Sdpr  genommene  nnd  Ihnen  abgedrungene  Muassregutn  vollkommen 
finrtigen? 

£0  kannten  danneuhoro  auch  diese  Urkunden  zu  alleiniger  Abfertigung 
ogenannten  ß«'antwurtuug  d«>  wjeneriiH'hen  Ilofi^«  mehr  aU  hinliinglicb 
venn  nicht  aller  Vermuthung  nach  das  Selbstbewusi^tseiu  derselben  ge- 
Hof  bewogen  hfttte^  nich  nicht  lange  bei  deren  Gegenboweid  auCsa- 
nnd  dagegen  dem  f-'ublicu,  um  seine  Aufmerkwinikeit  davon  abzuziehen, 
ficQifl  ganz  frejnder,  von  Sr.  Königl.  Majestät  bekannten  Denbungsart 
entfernter  Anschläge:  in  Aufwärmung  nichtiger  KiK'htsniLftpniche  auf 
I  I'ro'^Tncien,  Anapinnuug  weit  aussehender  Empörungen  in  grossen 
ir4) ,  Aufwiegelung  fremder  Unterthaueu,  Unterdrückung  angesehener 
&nde  und  Betttecbung  beeideter  Diener  auf  e4nu  gunz  unverschilnite  Weise 
ibürden. 

8c.  Königl.  Majestfit  kriunen  wegen  dieser  »chAndlichen  Verleumdungen 
wienerischem  Hofe  ganz  dreist  unter  die  Augen  sehen  und  ihm  mit  weit 
*rtni  Ri-cht  ala  er  öffentlich  Trotz  bieten,  dieftc  aus  der  Luft  ergriffene, 
Önigl.  Majestät  bei  I>ern  mächtigen  Nathhani  auzuschwixzeu  abzielende 
Mif  eine  hAchst  strafbare  und  verwegene  Weiae  ausgesprengte  Bescbuldj- 
n  anders  als  durch  da«  von  schien  eigenen  Ministers  in*)  derselben  be- 

•j  .in  . . .  Briefen",  Zusjttz  von  PodewÜs. 


400 


Knrae  Abferligang. 


kannt  gemachten  Briefen  gaiu:  f;otllo8or  Weise  auagesonneue  und  enücbt 
Vorgeben  zu  erweisen :  wie  denn  sognr  einige  der  Urheber  dleiscr  an^ 
nnd  utederträclitigen  R&nke  ?idi  derselben  selbst  gcschSroet   und  «olcbe 
ihren  eignen,  dem  mehrgedHchtem   Memoire  miaoniie   beigefügten  Briefen  i 
geelAnden  haben. 

Will  Aber  die  Kftiserin-Kj^nigin  etwA  Sr.  KOnigl.  MajestAl  grossinäth 
Mitleiden    fjegeu  ihre  in    denen    ftöterreicheebcn   Erblundeu  nm   der  Reli^ 
willen  recht  religtniiRfrifMlenRbrQfhig  unf  das   grnuftain<ite  gr'miäAhandpUl* 
verfolgte  GIaubeD»jj;euo8»en  vor  eine  Aufwiegelung  fremder  Untertluinen 
m-breien,  so  tnÜEuten  Sic  zwar  derselben   darunter  ihre  befumderr  l>e>i]kiin| 
frei  lausen;    Sie   haben   aber  dabei  den   fr*;udigi^n  Tront,   Atus   die  ganc**  1 
parteiische  Welt  solche  Gesinnungen    nicht    niit.  dergleichen    venneatenwü  . 
Bcholdigungcn,    welche   nach   dem   Gest&ndnisa  des«   wienenw-ht-n    Huf<'s 
atif    Bouveraine    Mäelite    «ieh     garnieht    anwenden     lassen,     keineBWeg<4 
mengen,   sondern  dagegen   unerkennen    wcrtle,    wie    Iföchntdieselhe 
nicht)*  ander»  gethan.  als  was  Sie  nach  dem   Beispiele  aller  andern 
sehen  Mächte  inu-  und  ausserhalb  des  Reiche   zn    thun   berechtiget   geve 
nachdem    obgedachtcn  nnschnhlig    Bedr&ngten   zwar   in  dem  Religintufria 
allenfalls  ein  freier  Abzug  heilig  verKprucben.    bis  dahin  aber  anf  doe  , 
unverantwortliche  Art  verweigert   worden.    Dahingegen   hat   gedachter 
von  iM'iuer  Aufwiegelungabegienle  nur  nocli  im  vorigen  Jahre  eitie  h«Vh«t  1 
deiikliehv  Probe  durch   diejenigen  Ränke  abgeleget,    welche   derselbe  itn 
seine  Ministers,    den  Grafen    vou  Pergen    und    dt-n   Freilierrn    von  Kurisn 
bei  dem  hessen-kasseleehen   Erbprinzen  anapinaen  las&en,   um  demulbcB  ^ 
väterlichen  Gewalt  gänzlich  zu  cntfilkren. 

Wie  daTin   auch  derselbe    In   Ansehnng  der   Sr.  Köuigl.  V  '    "'* 
gleicher  VermesBcuheit   zur  höchsten  Ungebühr  vorgeworfenen    H 
fremder  beeideter  Diener  billig,  <'he  er  andern  gekrönten  Hilupt/ru  iler({i4u 
unwürdige    Hamilnngrn    «.ufbür<len    wollen,    erst    in     seinen    eigenen 
greifen  und  hi-denken  sollen,  wie  fast  kein  einziger  mächtiger  Hof  in  Toati 
Und  anzutreffen   sei,   ai]    welchem   er   selbst  nicht  unter  denen    rontch 
von  *)  desselben  Dienern    einige    in    seinem  Hold   zu  setzen  sich   lluMent 
mühet  und  noch  dazu  dieses  Handwerk  ganz  ohne  Scheu  treibet. 

Dann    was   derselbe   von    dem  entwiclieneii  Kaiserl.   KAnigL 
secretär  von  Weingarten   dem   jungem  mit    seiner  gewöhnlichen  Dreiatipli 
aussprenget,    ist    nichts    weiter   als    eine    leere    Erdichtung.      Wie    wpui^' 
Künigl.  MajeetÄt  in  Preusaen  hierunter  etwas  zur  La*t  geleget  wenli-n  XAb 
erhellet  ans  der  dem  Grafen   vou  Puebla  als  damaligem    Raiserl.  Knai^L  ' 
vollmßehtigtem  Minister   am   Künigl.    Hofe   gleich    antUngUch    erthciltm 
ansfßhrlieben,   am  Ende  beigedruckten  Antwort,   nach   welcher   man  auf  i 
Ansuc}ien  alle  nur  crsinnliche  Verunstaltungen  vorgekehrct   hatte,  uni 
de«  flüchtigen  zu  verKicheni    und    sulclien  zur  gefunglichen   Haft   bringcuj 
lassen,  auch  darauf  gedachtem  Grafen  von  Puebla   die  eingegangene 
aOB  denen  Städten,    durch    welche   er   seine  Flucht    fortge-setzft    habe 
jedesmal  riogleich  zuge-schickt  hat.     Dass  aber  alle  diese  Veraucit&ltnu 
geblich  gewesen,   hat   man    um   so  viel  weniger   sich    zn  VArwiirwlem  Ün 
aln  nach  mebrlK-uanuti-n  bcvollmilchtigten  Ministers  selbst  eigenem  Ge 
bemeidttir  von  Weingarten  bereits  drei  Wochen  aus  seinem  flause  und 

*)  »von  . . .  Dienern",  Zns.  von  Podewila. 


Knrzc  Abfertigmig. 


401 


;o  aas  der  Stadt  gewesen,  alt>  er  wegen  de»^en  Ausfimlignuichung  die  erste 

nsnehon^  gt'tliiui.    Gesetzt    aber   jiuch,    daiw    Sc.  Kjhiigl.  ilitujestät   Sich   z\i 

gleichen    niederträchtigen    Kunstgriffen,    als    Ihnen    die    wieucrsche    Ver- 

||p«Aenheit  nUeehllch  aufbrirdcn  will,  ««ntsehlio^sen  ktinntnn,  so  würde  ea  f«ieh 

Dch   wohl   nicht  dfr   Mühe  verlohnet   haben,    bei    einem    so    nichtswürdigen 

lensehr-n,  wt^Khen  der  Oraf  von  i^iebla   mehr  zu   m-inen   hänj-liihen   aU  Oe- 

DdUchiiftssachcn  gebraucht  zn  haben  seibat  vorgogeben,   mithin  wenig  oder 

^rkeine  Irebf'imniüae  zu  cnMeckcu  im  Stande  geweaen  sein  wfirde,   den  An- 

Dg  XU  machen. 

So   viel   aber   hiem&cbat    den    Zeitpunct    der    grossen  Zuröstungen    des 

Scnerwhen    HuA-h    anb4_'triffl,     welchen     man    Kiiiiiglich    PreuBBisehpr    Seita 

nge   vor  denen  zu  diesseitiger  Vertbcidignng  ergriffenen   Maassroguln  fest- 

etztrn  ans  gutem  Gruiidi^  siiJi  bi-ri^clitlgi-t  i;nu'hlrt,  darülK^r  haben  Sieb  Se. 

Eünigl.  MHJe^^tHt   in    liem    an    Ihre    fiUKwärtiguti   Minisl^rw    unter   dem    18.   Oc- 

Ibris  rrlassen^'m    und    zum    Druck   befördert!'»   Cinmlair-Rewript   dergeitlttlt 

ührlii'h  erkläri-t,   daw  ein  jeder  daraut«  gar  leicht  erkennen  winl,  wvleber 

Im  beiden  Hüfea  aelbigen  am  richtigsten  angegeben  habe  oder  nicht. 

Die  von  der  Kaiserin -Krmig in  über  diose  von  ihr  viple  Müiiatn  v'or  denen 
Snigl.  PreUEfäiHchen  vurgenoiinneiie  Kriegttzunlutungeu  verluitgle  ErkliLruug 
wird  auch  wohl  von  niemand  in  der  Weit,  wann  er  anders  aufrichtig  tteiu 
^will,  in  der  wahrhfit^nidrigeii  Gestalt  können  augemehen  wenlen,  aJtt  Holehu 
wienereche  sogenannte  Beantwortung  gern  voratclien  mrjchte.  Mnn  tritift 
der  düshalb  vou  dem  Köoigl.  bevulluulchtigti^m  Minister  viin  KlinggrütlVu 
tieheoen  Vorstellung  keine  befohlerisrhe  und  übermütbige,  sondern  unt^r 
Bouver^ncn  gewöhnliche  Ausdrücke  an.  Die  Quelle,  woraus  solche  gcHoäsen, 
ren  Sr.  Kftnigl.  Majf(<tat  friedÜirbeiide  Gesinnungen  und  die  Ibnen  m  thuur« 
Verbindlichkeit  fUr  die  Erhaltung  Ilirer  Länder  und  Unterthanen  zu  morgen, 
^hingegen  aiiid  dii;  geheime  Triebfedcni  und  die  wahre  Ur^aclieu  der  (htrauf 
OD  ernannter  Kaii^eriu-KUnigin  erthoüten  zweideutigen  und  dunklen  Antwort 
Rnz  ander»  bet^elmffi.'n.  Es  Hind  auch  sutclie  nunmehru  eiitUecket  und  in  dem 
H^oire  raisonn^  [und  denen  dabei  befindlichen  Urkunden  unter  Nq.  27  und 
28  der  ganzen  Welt  tot  Augen  gclegcc  wurden,  so  dass  solche  weiter  gar 
nicht  x\\  mifi.4kennen  »ein  werden. 
^t  Eben  diese  Urkunden  werden  dann  auch  ^e  seit  dem  dreadenschen 
^^HedensschluBs  wider  Sc.  Königl.  Majestät  gcsehmiedeic  höchst  gcföbrliobe 
CompldtH  gan^:  i^onnenkhir  darthun  und  wohl  keinen  Zwcife]  übrig  luAiten,  ob 
Sfl.  Königl.  Majestät  den  •)  wicnerschen  Hof,  mler  nicht  vielmehr  dieser 
Hßcbxtdicwdbe  unter  die  Füflae  zu  treten  gcHUcht  habe,  und  wie  grundfalsch 
die  nimmennehr  zu  erweitieiide  Andiclitungen  t^iiid,  alA  wann  Se.  Kniiigl. 
Mflj(*»tät  andere  Mächte  ge^en  die  Kaiseriu-KßtiJgin  auzufirischen  Sich  be- 
mühet hätten. 

Ebenso  verdrehet  iat  auch  das  gegenseitige  Vorgeben  der  angeblichen 
friedenttb rüchigen  Abweichung  von  dem  Statu  quo  in  M-hlcsi^cben  Conuner- 
cicuaacbcu.  und  man  behält  sich  vor,  wlcliea  isowohl,  altt  ila«i»  die  Kaidcrin- 
KiJiiigin  gegen  den  Aunum  normalem  von  1739  die  Inipostcn  im  Jahr  17öit 
auf  30.  hientächst  auf  60  Proeent  crluVhet,  ja  sogar  bis  auf  100  -tu  netzen  ge- 
drobct,  durch  eine  besondere  Scltrift  in  ein  noch  Iielleres  Licht  zu  stellen. 


*)  „den  . .  .  ifor*,  Verbesserung  von  PodewiU  statt  des  arsprünglichcn 
Kai  serin- Königin". 


492 


Kurse  Abfertigung. 


AUt-   guid(>rf<  mit  der  dem  öfilerreichtscfaem    Btob  gwniMwi  H«MgW|l 
in   dßupn   hittiTuteii    AusdrOrkcu    aiugogtOBgcnc    Bi^schaldifpin^nn    tindcn  ikr- 
kiolftiigliehe  Abicrti^uug    in    ili'tn    inotirniab    ai^fvüo^euäm  M^moirts  nisoQ 
and  d(>aaen   Archiv- Urkunden,   «o   da»s   e»   überflüssig  sein    würde,   sioh 
Bolbif^n  »lllüer   iKK'hniaU   abzugoboii.    Sc.   Künigl.  Mnjeat&t  haben  rieli 
die  g*!grQndctu  Hoffnung,  ert  wonlen  iil1<i  nnparteiische  Mftclite  von  der  j 
kett  IbriT  Qcttinniingfn  durch  Uiv  bisheriges  Botrag(»i  hinlÖu^Uch  ük 
aein  und  «ich  daher  diireli  die  darübtT  »usgeqnvngto  giftige  Vcrleumdu 
di>K    M'ii-nerHi'hen   IIofrA.    nuf  wolche  Höchtitdiesclbe  Sich  eiuanlAaMii   &t  \ 
iiiti«tÄndig  haltten,  uii'iit  irre  timrhen  lassen,   sondern   lielmehr  die  StArice  I 
die)ts(>itigt!ii  licwmsthümer  von  der  i^chw&ehe  und  Falschheit  der  gego 
mit  niehts  erwiexenon  VnruiiglimpfnngeD  nach  ihr«n  erteochteten  Einsie 
gnr  leicht  »n  unterscheiden  wissen. 

Diinn").   WM  die  KOni^I.  Französische  und  Grossbritannisch^   Hilfe 
betrifft,    i^o    hat   ereterer  iiorh    nie  in   dem  di(i8seirig*>i)  Ei[)o»e  anpegriffru  1 
•ein  flieh  beschweret;  letzterem  aber  will  man  nicht  vorgretfea.  ftuf  dk^fl 
WAS  ihm  in  dorn  ilrgerliehen  wienerachnn  impresso  zur  Last  goJeget  we 
will,  gebührend  xu  antworten. 

Nur    hfttte  der  wienerache  Hof  hillig   Sehen  tragen   Bollen,   ße. 
Majestät    mit  dem    in  Ihren  Augen    al  lemiedrigsteii  Vorwurf  d^r  Vw 
keit    zu    belegen.     Wie    leicht   wunle    es    füllen,    solchen  mit   weit  grß« 
Recht  nnf  ihn  selbst  zurilckzuwerfon !      Allein   die  gflnxe  unpArfjM'ischo 
mag  urtheilen.   ob  dieser  Vorwurf  dem  KJ5nigl.  Churhanse  Bnuidenbarg  i 
lAst  bleibe,    nachdem    solches   gegen   Ende  des   vorigen    ond  zu  Anfang  i 
Jetxigen  Jahrhunderts  dem  Erxherzoglichen   Hause  Oesterreich   zu  douen 
haltung  die  allemnehtigsten  und  erspri esslieh sten  Dienste  geleistet   nnd 
sowohl  in  Unparn  nin  in  d<-m  spanlsch<>n  Sneeessinnflkriege,   in   dniii>n  Sie 
landen,    L>eutschlrted  nnd  Italien  viele  fanaend  Mann  st'iner  eigenen 
aufgeopfert,  dafiir  aber  mit  dem  schnödesten  Undank  belohnet  worden. 

DahingegtMi    bat    eniannles   Er/haus   aeinen   eingewiireelten    alten  Gt{ 
gegen  das  Königliche  Churhnus  Brandcnbui^  dadurch  tiugensefaeinlicli  «u  I 
kennen  gegeben,   dass   es   solehe«  bei  allen  Gelegenheiten  zu  sehwii-hcu 
zu  unterdrücken  fiUBHerHl  beHiKsen  gewci«cn  nnd  die   Wirkungen  seines  H* 
sogar   denen    Murkgräflich  Brandeuburgischen  Häusern    in  Franken    In 
ihren  Angelegenheiten  empfinden  laascn. 

Was    vor   harte    Vergewaltigungen    und    Eingriffe   ßbrigcn«;   die 
Bt&ndische  Gerefhtsame,  die  ßeiehsgrundgefii-tze  und  die  so  beilig  beflchirn 
WahlenpitulHtion  ncit  fler  Zeit,  da  dieses  Krzhmis   die  Kaiserliche  Wfinfr 
erblich  an  sieh  gebracht,  vnn  demselben  enlulden  müssen,  bedarf  keines  w^ 
l&uftigeti   Beweises.     Die    auf   dem    Keichstag    verhandelte    Arta    legen  lUv 
ein  tibeuHo  iinverwurriiches  Zeugnisa   ab   als   die   bei   dem  ßeiciishofnlh  i 
gebrachte,   meistenthciU  aber   verworfene   oder  doch   wenigstens   nncrio 
gebliebene  Klagen  der  ReiclisstSnde,  und  es  wird  sich  fast  kein  einziger  i 
ihnen  finden,  welcher  davon  nicht  die  traurige  Erfahrung   an  sich  eelbor 
spüret  haben  sollte.     Am   allermeisten   aber  kann    hier\'ou  da*  Co^m^  Kr 
geliconim  einen  glaubwürdigen  Zeugen  abgeben,  und  nooh  ganz  neurrliib 
von  dieaem  Hause   in  der  örftflichen  Wiod-Riinckelsrhen  Religion hsachc 


*)  Dieser  Absats  ist  t'on  Podowils  im  Müllcrschen  Maniiscript  xugw)>**| 


Knrxc  Abfertigung. 


4^ 


höchst  widoiTPobtlicho  aiitl  ilnn  HM^stpfaMia^hpn  Friedruisiicrlilastii   9i>lmiir- 
tkff  eutgfgi'iilauft'nde  Art  verfaViron  wonK^n. 


"Emili" 


ütohel 


PS  üicffi'ui  Hdf  am  tiUcrwonigBtpn  iin,  vou  aiidprer  Ver- 
wniugsbegierilp  an'l  Üiiti-nlrfic kling  »einer  Mit«t»ii<Io  zu  sprechen.  Es 
Bpbr  aU  xn  bckitiint,  auf  wa»  für  tnne  >>e«onüi?rt;  Art  dtTBelbe  von  \'ie|pn 
ttuadertm  her  sieb  mit  <lf'm'n  abginlrnngein-n  8taaten  amleriT  Mächte 
A  «ogLT  der  Uoiclustfliide  xu  bereicbem  und  zu  vcrgprössom  gesucht  hnt, 
d  was  in  drnt>n  iK-ufni  und  jctzigou  Zeiten  in  Italien  mit  iittm  Ffinstlichen 
m»e  Gonzugii  wpg«*!!  Mantiui,  wi-gen  seiner  aiidoni  AbBiehton  anf  das 
>clni'.'tii(H:hp^  PantD^aniitcbc'  und  Ploc'MiziMh«,  im  Reich  hingegen  ganz  neiKT- 
|i  wegen  W«MM>rbiirg  2)mt  otfinbMreni  Nachlheil  desChur-Biti^rschcn  Hauvc« 
rg^falleti,  M  r<Mi-hnkrtnflig. 

Nach    der    Üriterrt-iiOiistihcn    atobton   Einbildung    aber    »oll   alle«   diosee 

tgethan  und  erlaubt  heisflen,  un<I  wer  demselben  in  »einer  Vcigrüsa^ 
»e^ienie  nur  iinn  gcring^tfl  im  Weg  Ic^ot  oder  solche  nur  verhindern  m 
TiiK'U  den  Aiuchein  tuit,  uuf  dewien  Umetunc  i^t  man  S4^1eich  bedachf  und 
kvht  »ieii  dazu  alle  Gelegenheiten  zu  NntKe. 

Bei  i!iuU'her  wahren  ßesfalt  der  Sachen  üherlibwt  man  dem  Urtheil  einea 
Um  ventüuftigfn  und  dun-h  die  gewühnliehen  Bleiidvrerkc  de«  wicncrschcn 
^90  nicht  vi'rhL<-mlett>n  Meu«c-h<*ii.  wi>^  ^olehc^  Betragen  mit  denen  «(■  hoch 
rfihoiteii  frietlliebenflen  Gexinnungrn  der  Kninerin  -  Kiiiiigiu  usd  dem  dit- 
^CB  gebotenen  Affcutliehcn  Trutz,  das  Gi'genthuil  zu  hcweii»en,  zu  verein* 
ifcn  Btehe. 

He.  Krmigt  Majet^tät  in  Preusnen  aber  vertraueu  bei  diesen  sich  mehr 
id  mehr  entwii-keluden  herrachsüehligen  und  getUhrlicben  Alwiehten  dt**) 
iriiimclieii  llofHp  auf  ih-n  tVriHTi'ii  Bd-tand  der  das  Schicknal  derer  Mäch- 
;rn  auf  Knien  regierenden  gf.ttlieben  Vorgfhung.  Diese  wird  darin  ein  ge- 
rbte« Eingehen  haben,  die  Unterdriieknnp  d<Terjenigen ,  welche  mit  8r. 
Ijui^\.  MajiratAt  vor  dem  Ries  stehen,  abM-euden,  Höchstdiei^eilte  aber  unter 
er  irni»seu  Anzahl  der  wider  Hie  dnrch  die  arglietigen,  nunmi*faro'*)  gläck- 

<  'l>Tkt<>n  nnd  tn  ein  ktiire«  Licht  gestellten  Kunstgriffe  bemeldten  ilofes 
>  .ohtcn  lURchtigeti  Feitide  nicht  unterliegen  liiMten,  sondeni  \iobnehr 
ttuithin  iJoro  zu  Ihrer  eig<^ien  Vertheidigung  luid  Abwendung  de»  Ihnen 
Igedrubeten  gänzlir-hen  Unlergangm  genommene  und  abgedrungene  Maass- 
pila  dergeMtalt  kritt'tigst  luiterritützen  und  segnen.  dajMt  tlir'T  Feinde  ah- 
izifltvr  Endzweck  verfehlet  dahingegen  aber  da«  ihueti  vorg<'jiteokte  Kleinod 
nee  ehrlichen,  daaerhjiften  und  !hn>  und  Ihrer  sAmtlicbcn  Lande  Ruhe  und 
pbeiheit  iK'fejitigeitden  Frii^denä  baldigst  erreichet  werden  m^ige;  da  aUdanu 
e  ganze  W^lt  wird  «iierkeiuien  mnHwn.  da««  dieses  nur  a!li-in  dati  einzige 
Igfnoierk  Sr.  Kütiigl.  Majestät  gewceen  und  die  Vergrr»*semng«begierde 
;eh  nur  eiue«  Daumiiibreit«  Lande«  zum  Xaehtlieil  eines  dritten  i»  dem 
erzen  tine»  K"-<niga  keineswege»  aufi^reigtQ  künue,  welcher  bereit«  mehr 
I  eine  Probe  von  seinen  edlen  und  grassmüthigec  Geeinnungen  gegeben 
|ii  Unrcb  dui  drendent>i-ben  Friedeuasdilutw  ein  öAcntUehen  und  immer- 
Ihrende«  Denkmal  ^iner  Mätuttgung  und  uneigennützigen  Abstehlen  gc- 
et  hat. 


VerbesBerong  von  Podewils   sUtt    «der   «ruauuten 


„dM  .  .  .  Hofes" 

n-Kllnigin". 
H»uniiieUro  . . .  gc-^tellteii',  Zusatz  von  Podewil«. 


494 


Knrz<>  Afafi'rtigting. 


Antwort  dv.B  KönigL  PreussiBchifn  Cübinets-Ministerii  auf  du 
Ton  dem  Ritmiftch  Kaiscrl  und  RSnlgL  Ungar-  nnd  Bohroiicb«! 
Gonoraireldmarsrhii  II -Lieutenant  und  bfrollm&cbtigtt*o  Mt- 
niHter  (Sraffn  von  Pnebla  unter  dem  15.  Jnnii  i!ingcreit:htrf 
Pramemoria,  dit'  An»fündiginachnng,  Inhaftirung  und  Au»lt<*fr- 
rung  Af»  roQ  der  KaiscrU  KiVnigl.  6vftandt$rhaft  eatwichenta  | 
8ecretarit  ron  Weingarton  des  Jriug<>rn  betroffencL 

D.  a.  Berlin  den  24.  Jtinii  1736i 

8r.  Künigl.  Majestät  in  PretiMen,  meinem  Allergnadig^tein  Ilerni,  irt 
IiiIihII  ilf9Jeiiigen  Pmtnr-inorifL,    mi   der   nllhier   anwi-Mciiilc   RrimiKt-h    Kaii«prltrlt'* 
Königlich    Ungunsch-    und    Itöhniischo    GenerAlfbldmarscball-LientetuiDt 
bevaltinHebtttrte   Minister   Herr  Graf  rnii    Pucbia    unterm  l'*^.  dicHce  Mo 
eingereirhet ,    und    mittelKt    nrelehen    derselbe   den    ohntAiigot    von    hier 
wieheiten    liei    der    hiesigen    Röuii^ob    Kaiserl.    Gesandtschaft    aU    Li-^tiot»- 
Bfcretnire  heHtellteti  Jüngern  von  Weinnarteu  neliat  »einer  Frau   uml  Kindfni, 
auch    sämtliL-heii    biiiterl»SHeneii    Effecten    reciamiret,    gebührend    hIIituiiIt- 
thJtnig!«!  \-orgetnigen  worden. 

Höehstgedachte  Se.  Künigl.  Msje«t&t  haben  mir  darauf  allergn&digst  ao- 
befohlcn,  vnrwohlerwAbntom  Herrn  Gcneralfcldmiirschall- Lieutenant  und  S«- 
TDlhii&4'htigteni  Mininter  hiermit  geziemend  su  erülTnen  und  ihn  su  \'em'dia 
wie  Höchstdiewlbe  gewiss  nJebt  die  allergeringste  Schwierigki-it 
würden,  d'^n  p.  von  Weingarten,  fallj«  sieh  derselbe  in  dii-tWL'itigt'ii  K^V 
Landen  aufhalten  nnd  daeelbf^t  betreten  la-saen  sollte,  sofort  extmdiri-n 
bunen.  niaanwn  diinn  zu  dem  Ende  bereiU  die  benöthigten  Refehle  rrg 
sein,  ihn  anfzutmcben  und  zu  arretiren;  das»  femer  8e.  KönigL  Majeat&l.  I 
bald  Sie  vernommen,  aU  ob  nach  denen  bei  vorwohlhcmeJdtem  Herrn  i 
feMinaraehall-Lieutenant  und  bevollmäehtigtem  MiniHt4>r  eingegat^eapn  Kai 
richten  der  p,  ron  Weingarten  nich  zu  Stendal  bei  einem  seiner  daägen  ^ 
wandten  befinden  soll,  dem  MagiAfrat  bewigter  Sta<it,  wie  di*»  abpchriftli 
hierueben  gesell logaene  dnsfaUB  ertheille  Künigl.  Ordre  de«  mehreren  wi^ 
ohne  einigen  Zeitverlust  jiufgegebon.  itui  ohne  den  allermindasten  Au 
aufheben  und  in  sicheren  Verlmfl  bringen  zu  lai^een:  und  daits  endlich  dfl 
hieaigcm  KunigL  Geheimten  Rath  Stadtpr&sidenten  nnd  Poliaeidireeton  He 
Kirchei-^eu  der  Auftrag  gi^ehehen,  die  Schwiegermutter  des  aasgertsseiieii  i 
Weingurten  ad  protocollum  za  vernehmen,  umb  aus  derselben  Auasagvl 
beurtlieili'u.  ob  ihr  et\vaa  sichere*  von  dfan  Orte  di'i»  Aufenthiiltit 
Schwiegersohns  lu'kaiuit  fiei,  uiitlün  man  desselben  fUwto  eher  habhaft  vr9 
kOnne. 

Sr.  Königl.  Majestät  hat  m  xu  einem  wahren  Vergn&gen  gereichet,  i 
diese  Veranstaltungen  und  Verfügungen  treffen  zu  taaaen,  umb  dadnrcb 
neneg  Merkmal  an  den  Tag  zu  legen,  wie  hoch  Sie  der  Kaiserin-Küntgin 
Je»tHt  FreumUchaft  Hchützen.  und  wie  gross  Ihre  Begierdu  int.  HöchftJitr 
bei  allen  Vorfallenheiten    von  Derosclhen   Ibro  zutragenden   be^nndern  flo 
acbtung  und  (JonrfiderntJon  durch  die  tbStigst«'  Proben  zu  überxeup'u. 

Wann  hiugogeu   Hftehptdieselbe  bJe  hieber  billig  Redenken  getragen.  < 
Frau  und  Kinder  des  entwicbeiien   von  Weingftrt<*n    In    Verhaft    nehraeo 
latiwn,  so  ist  solches   vornehmlich    aus   einem   mitleidigen   H/3chsten  KDn 
Herzen  nicht  nur   gegen   eine   fliro  angebome  Unterthanin.   wplehp  nhnel 
bereits  durch  das  Vergehen  ihres  Mannes  nicht  anders  als  sehr  gorfiliret 


Kurze  Abfurttgiing. 


495 


wonleu  M.*in  miiH«.  imd  welche  sieb  vemiuthlich  der  uDHnständigcn 
afiuhning  dm  Iclztexen  auf  koino  Weise  theilhaftig  g)>macht,  snndcrn  auch 
m  Hitleidi>n  gpg^n  di>rft<>lb4!ii  unmündige  und  annorh  in  dom  zartesten  Alter 
ifindlichf!  Kinder  geecheheu. 

^  8t*.  Köuij^L  Majestät  lebfo  daber  aorh  der  zuverHichtlicb  gfwitiseii  Hoff- 
et der  Kaiseriu-Koni^ln  Majuntät  werdt>ii  in  Erwfigung  sotlianor  triftiger 
nreguraacken  nach  Df?ro  gro«sniiithigeu  0>-doukung^Hrt  und  Hilligkeit  lii»bpii- 
rai  Gemfithr?  auf  djp  Arretirnng  und  Fktradition  b<?«itrU.'r  Frau  und  Kinder 
eilt  mehr  iusistiren  las»);ii:  maasson  dann  Se.  Kf^oigl.  Majcstftt  solcbca  al« 
De  sehr  «ngenehmf  Marque  Din^r  Kiuüi'rl.  KMnig).  MajestÄt  vor  Sie  Imboiiden 
Ichst  ffvhälxbaren  FremidKchaft  ansehen  und  Hnehslderoaolben  dafQr  bcsoD« 
L  verbunden  sein  werden-    Berlin  den  24.  Janii  1706. 


KOnigl.  Cabinets-Ordre. 
leii  Uagi»trat  zu  Stondal  wpgrn  Inhaftirung  gedachten  Qe- 
tndtt>ehflfts-Sei-retarii  von  Weingarten,  d.  d.  Potsdam  den 

19.  Junii  n:)6. 
D«  Sr.  Königl.  Mi^e^tAl  in  Preussen  Ünfserm  AUergnädigstem  Herrn 
ntcrthänigst  gemeldet  worden  ist.  wie  der  jfingere  von  WeiugartBn, 
ecretAire  dod  Römisch  Kaiserlichen  Königlichen  Gesandten  zu  Berlin,  Grafen 
OB  Puebla,  jüngsthin  von  Berlin  lif^imUch  entwichen  und  nach  Stendal  ku 
eilten  Verwandten  daselbst  gegangen  »ei,  fo  befehlen  Höchstgedachte  Se. 
tfinlgL  Iklujedtiit  Dero  Magistrat  zu  Stendal  hicrdureh  so  gnädig  als  alles 
Ernstes,  vorfcedxcliten  vun  Weingarten,  dafern  ilerselbe  sich  zxt  gedachtem 
tendiil  bnfindcti  aleofort  arretiren  und  z\tm  sichern  Verhiift  bringen  zu  tassi'n, 
Qch  «odann  sogleich  an  Se.  Koni^l.  MajerttSt  immediate  davon  xu  berichlen, 
amit  xur  sicheren  Abholung  erwAtintoüt  WeingHrten  sogleich  das  weitere  vcr- 
Bigct  werden  kijiuie.  Womuch  erwähnter  Magistrat  sich  eigentlich  und  aller- 
hänigsl  zu  achten  hat.    Potsdam,  den  1^.  Junii  17.Vt. 


xxxni 


Königliclies  Sclirvibeü 
an  die  Reiclisversaiiinilnng  zu  Regensbui^, 
Berlin,  30.  October,  nebst  Plotlios  Promenioi 
Kegensburg,  23.  November  1756. 


Der  ^iflstand  in  den  hriegerigehm  Operationen  heim  AnHfrmA» 
Winters  geuäkrte  den  Federkämpfen  auf  dem  Heiehsiage  einen 
weiteren  Raum.  Die  beMten  enisteeiten  Mäekie  BitdUtm 
ämrch  Schrr^len,  I^omemorien  ttmi  andere  V^yrtteUrnrngm  Üe 
Hegensburg  vertretenen  Reichsstande  auf  ihre  Seite  .tu  ffieAoi  %mä 
den  Verderb  tieften  Absichten  des  Gegners  auf  die  Reieksrerfoi 
und  den  Besitz  der  eimetnen  Mitst4nde  eu  überzeugen. 

Kurse  Zeit^  nachdem  der  preussiseihe  Gesandte  PIotMo  sein 
memoria  vom  4.  Ociober  vertheili  hatte*),  wurde  ein  Schreiben 
Kaiserin- Königin  an  die  ReichsversammJung  t^m  JO.  Octaber 
Vietatur  gebracht**).  Wie  gewöhnlich  H^trde  l^evssen  darin 
durch  seine  widrigen  Feindseliglteiien  „alle  Natur-  und  VöUufrei 
die  Geseiste  des  Trauens  und  Glaubens  und  die  tmter  geaiäetm 
kern  eingeßhrte  denen  gekrönten  Böupiem  sehuidige  'JSSefaicftf* 
letet  Bu  haben  und  unverantwortlich  „die  ßmehmsie  usul  feierli* 
RffirJissfileungtm.  namentlich  aber  die  Verßgung  der  goldenen 
dann  die.  so  heilsame  Verordnungefi  des  höchst  verpönten  Land 
und  anderer  lieichsgesetee'*  zu  brechen.  Freilich  werde  der  von 
Preussen  „bo  ofl  misshrauchte  Name  der  Religion^  des 

•)  VergL  Nr.  XXI,  S.  lUU. 

**)  Eff  wurde  am  21.  Oetober  dictirt.    Al^etlmckt   ist    diu  Schmibon  i 

F«b«n  KUatitJcauzlci  111,  732  uud  in  ttei  Krivf^knuzld  lT5ti,  Nr.  42,  S.  SSL 


SrhroiWu  ftii  die  Reicli^voreammlung.    30.  October  1756. 


497 


^eichsruhe  und  der  aiändischc»  Fraheii  £ur  Besthönigung  cmes  r/erade 
dancider  sirehenden  Verfahretis  nur  hei  jenen  einifje  Aufmerksamk/nt 
eneeckcn  JcÖtmen,  weiche  zitm  Voraus  entschh.tsen  seind,  sich  durch 
die  prevssischcn  Vorspiegdungen  Wenden  zu  lassen'^ :  alh  atideren 
Siiinde  ohne  Unterschied  der  Religimi  würden  das  Panier  der  tvirk- 
lieh  gerechtem  Sache  ergreifen.  Demi  wem  wäre  es  nicht  ervtxnerUch^ 
wie  sich  die  Kaiserin  seit  dem  Antritt  j^ihrer  mühsamen  Regierung'* 
um  „den  allgemeinen  HuheMand  und  die  Reichsgrundverfassting'*  gc 
sorgt  und  „in  dieser  heilsamen  AbsielU  so  a^vsehnliehtt  iMntlc  auf- 
geopfert" hätte?  Jetzt,  tco  sie  „mm  Besten  des  yt-samten  Vaierlnndes, 
am  Wiederherstellung  und  Befestigung  dessen  Ruhr  und  Sicherheit^ 
Int  Bettung  und  Befreiung  der  bedrängten  hdu-n  und  niederen  Mit' 
stände  wid  zur  Aufrcchterhaitung  der  im  gegenwärtigen  mehr  dann 
jemals  auf  dnn  Umsturz  siehenden  Beichsgrundverfassung  und  dessen 
ZusammeftJiattgs  die  tiussersier^  Kräfte  ihrer  JUrh- Königreiche  und 
Lande  aus  wahrer  teuiseh-patriotischer  Gesinnung*'  anstrengte^  wäre 
sie  daher  wohl  htfugt,  auf  den  Beistund  aller  Mächte  „iceJchen  an 
der  Aufrech Urhaliung  der  menschlichen  Gesellsc-haftshandc  gelegen 
irt",  vorgiiglieh  aber  auf  die  ungesäumte  u»rf  werkütätige  Hülfe  der 
grossmnfhig  vertheidigien  Mitstände  zu  rechnen. 

Plütho  schickte  sofort  naeJi  der  Diciatur  das  kaifterJich-kömgliche 
Schreiben  dunh  eine  Estafette  an  seine  Regierung  und  forderte*)  mit 
Jtücksicht  auf  die  noch  unentschiedene  Haltung  der  meisten  Terriiorial- 
herren  in  Dctiisehland, 

y^dass  auf  gleiche  Art  durch   eine  Vorstellung  hiesiger  Reichsi^er- 
sammlung  gebilkrend  und  nach    Ordnung   solcher  fiilsddichen  Vor- 

»gebangen  geantwortet  werde.^ 
Ks  wäre  sehr  zweckmässig  in  dieser  Erwiderwujy  rieih  der  nUchsie 
Serichi  des  Gesandtctt**).  die  Garanten  des  westfälischen^  des  bres- 
lauer und  des  dresdener  Friedetis  um  den  Schutz  des  preussischen 
"Besitzstandes  imzugehen;  wäre  auch  ein  umnUtelbarer  Erfolg  dic-'^es 
Schrittes  ausgeschlossen,  so  würden  doch  der  kaiserliche  Hof  imd  die 
Ilei€)tssimde  dadurch  in  die  grössie  Verlegenheit  gebracht,  und  den 
Wohlgesinnten  Gelegenheit  gegeben  werdefi,  steh  offen  dem  Könige 
a$ie%ischliessen.  Als  günstiges  Vorzeichen  wäre  ohneitin  die  wachsende 
Missstimmung  über  den  Einmarsch  fr entd herrlicher  Truppen  auf  deuU 
scftes  Gebiet  zu  hegrüssen. 

In  der  ofßciellen,  zur  Veröffentlichung  bestimmten  Entgegnung 
des  berliner  Minisieritifns  konnte  dieser,    vielleicfU  auch  nicht  ganz 


•j  Bericht  Plotho»  vom  21.  October. 
••)  Bericht  PlotbüB  vom  25.  October. 

PmtitKli«  St«ata«<:lirin«a.    III 


^ 


4«6 


Rchrctben  an  rtie  Reichivontminlunf^,    d(X  Ot-ti)b«r  1756. 


eintourfsfreie  Vorschlag  nicht  mehr  hcröck^icktigt  wenfe»*).  GeMeiut- 
rath  VetU  hatte  bereits  am  30.  Odober  da»  nadtfU^ende  Sehtihm 
an  die  nt  Rcgemburg  v&rsammelim  Reichsstdnde  eiiitcorfnt  und  i^em 
aUMtärtigen  Deimrtetncnt  vorgelegt**),  Naehdem  Friedrich  dit.  NoU 
in  Srdlitje  untrreeichnei  hatte***),  tcurdc  nie  am  7.  Ifavemhcr  ^tmier 
offenem  Siegel^  dem  rcgensf>urger  Verträrr  zugesandt  mit  dnn 
Befehle, 

„sokAe  an  die  Behörde  abmgehen  und  su  befördern^  dass  es  ebt»- 
mOasig  icir  das  Schreiben  drr  KaitterhfKönigm   tut  fordenamtUn 
Dieitttw  gehntcht  werden  mögef)." 
Sollte  der  churmatnxische  Diredoriatgesnndte  die  Atmahme  verweigern, 
80  vnürdr  ^die  Nothdttrft  erfordern",  durch  ein  kurzes  Promnnoria 
Geaandtschaßen  davon  eu  informiren 

^und  solches  nebst  dft»  Schreiben  an  die  Beichsversammlung  ni/- 
weder  alldori  oder  in  der  Nachbarschaft  tum  Druck  su  beßrdem 
und  überall  dann,  uo  es  nöthig,  distribuiren  eu  lassen.^ 

In  Bepefi^hurg  wurden,  wie  vorausgesehen  war^  rerschirdcnc  Be^ 
denken  gegen  die  Annahme  des  Anschreibens  zur  Didafur  erhoben,  Sie 
erfichienen  diesmal  an  und  ßr  sich  nicht  gane  unberechiiqt^  da  f,ein\ge 
allzu  Juirte  und  anstössige  Ausdrücke**,  u^ie  ^schandlicfuetc  Absicht^. 
^Conspiration'^ .  ^Bodomontaden*  u.  s.  ic.  dem  Schriflstückf^  einenge 
retgten  Charakter  gaben.  Der  chumiainjn^che  Gesandte  /Wi' 
ron  Tjinker  machte  daher  in  serner  Eigenschaft  als  Dircctor  den 
fTirstUchen  CoUegiums  die  Dictatur  m  einer  Unterredung  mit  JToÄ» 
am  23.  NovetHber  von  einer  Aenderung  der  gerügten  Stellen  ahh 


THtm 


chur- 


•)  Plothos  Brricht  kam  ßret  wn  7.  November  in  Berlm  an. 
••)  Rffithl  an  Gehpimrath  Vette  vom  2tt.  Oetober. 
*••)  Die  Ausfertignug  de»  Sehreibcnp    wurde   dem   KOnigi*   mit 
berichf  vom  -11.  Octobcr  zugesandt. 

t'<  Plothn  rmpütig  dm»  li(iitlglirb<>  Schrriben  nip   11.  November  und  üh^M 
reichte*  es  am  folgoudcn  Tage  dem  ni«iuzer  OesandteiL     Dieser   woUh-  *•*  **'| 
fort  jtfiiif'ni  Hilfe  zusfnden.     „Xur    ^'i-rlioffete   er.    dasfi   ^:^'   nicht   in   ni  hartrt 
Termini"  abpefftanet,   wie  die   K*"^   IntxHfeli    i'on   mir  dii*tnbnirte   Knrzi*  A> 
farligung.**    Ohgb'icb  die  Amiahine  eine«  Scliriflatfieko»  lur  Dictatur  mtI  i 
Genehmigung  dux   Cbnrffintteu    von  Main«    Huibat    „ein  von   den  Htljidn  • 
Reicbn  uft  gerübrte*«  GravameD*^  w&re,  u'bwicg  Plotbo  dach  zn  dieser  Aira 
ning,  um  nicht  glei<h    einen  »«eheinbareu  Anlaas  znr  Ahlebnang  der  Wcti" 
zti    geben,    nnd   erklArte    nur,    ,wie   die    Kurze   Abfertigung    mit    d»>r  ikmf'J 
wortnng  von  dem  wienerseben  Hofe  gewi«   in  keine  V ergleich iin|f 
nnd    hier    nlehti'    atx    gegründete   Wahrheiten    enthalten;    Übrigen* 
gewiiw  hiebst  xndringlich  «ein,  wenn  anj>>tzt   ein  noiebe«  Bedenk«'n  wniU  | 
tragen  wenbni.  ho  hri  denen  btfiberig<*n  Dictati»  g«gen  Ew.  RfinigL  1C^< 
urahrgenommen  worden."    (Bericht  Plotfcoa  vom  15.  November.) 


Schreibm  an  die  RetehsvormmmJniig.    90.  October  1756. 


499 


Preufse  weigerte  sich  aber  ganz  enischieSeti,  in  einer  von  seinem 
'ö^ge  selbst  uvIereeicJtneifn  und  dadurch  nach  Form  und  Inhalt  ge* 
Vifften  Kundm/ichung  irgend  trefrhr  Corrcciur  bu  verstniten  und  icies 
u  diesem  Grtmdc  auch  den  scheinbar  in  guter  Absicht  genmcfUen 
W^chJag  ah,  das  üriheil  der  „nicht  wifcressiWcn  churßrsilichcn  Ge- 
mdien"^  über  die  Streitpuncie  eineuholen.  Birmm  TfigesfriM  s^Uie 
eh  Linker  entscJieiden^  ob  er  die  Note  unverändert  eur  Dictatur  an- 
ihmen  oder  gänäbch  ablehnen  icoflie*). 

h  Trota  dieser  rtttschiedenen  Erklärung  u^trde  dock  am  24.  No- 
mher in  der  maimer  Gesandtsehaß  eine  Cnnfereng  der  churftirsf- 
'Jtevi    Vertreter  üttr  die  eventuelle  Aufnahme  des  konigliehen  Schrei" 

t  abgehalten.  Die  Entscheidung  dieses  liaths  stand  von  vorne 
fffd,  da  der  kölnische  Abgeordnete  noch  die  Stimme  des  pßUer 
mandien  führte  und  Trier  gerade  ww  Linker  seihst  vertrete»  wurde. 
!it  Ausnahme  Churbraunsch*eeigs  erklärten  alle,  dass  das  preussische 
lemorandum  «m  seiner  jetzigen  GestaU"  nicJU  eur  Didaiur  gegeben 
durfte, 
jedoch  gegen  solide  harte  Esipressiones,  die  ebenfalls  von  der 
taiserin- Königin  in  ihretn  Schreiben  ad  Cotnitia  gebrauchet  worden, 
weiter  erinnert  werden  sollte.^ 

Otho  war  Über  diese  in  den  Formen  des  Rechts  und  der  Billig- 
et verkleidete  Parteilichkeit  aufs  höchste  aufgebracht  und  tceigerte 
ch,  das  '  'riginal  der  Note  aus  der  churmaimischen  Kamlei  abholen 
Jossen; 

üre  es  doch  überhaupt  sehr  ungezicmeni' ,  tcenn  einem  grossen 
Könige  und  ersteht  Stand  des  Reichs  tcoUie  angemuthet  \eerden.  das 
ftal  voJUsogene  Sclnreihen  zurückzunehmen  und  abzr*fntdem.'^ 
Da  aber  diese  Vorstellungen^  „wie  zu  einem  Gehörlosen  ge- 
fce»"  gar  keinen  Eindruck  niachfeti,  Hess  er  schleunigst  eine  vor- 
glich  schon  genommene  Abschrift  des  Briefes  mit  einem  hirsen 
komentoria  über  die  ^ntifs  höchMf  treibmuie'^^  „des  Reichs  Ehre  und 
Freiheit  verletzende,  mehr  als  magistcrische  Anmaassung*  des  cAw- 
tttinzisehm  Direcioriums  drucken  tmd  unter  die  Gesandten  rerfheilen, 
fem  einltitendct  I^omemoria  datirte  er  vom  33,  Norember,  als  dem 
^age,  da  Linker  ihm  die  Dictatur  abgeschlagen  hatte**). 


*)  Bf^riclit  Fiothoa  vom  27.  November. 

**)  1757  schrieb    Kahle  «tts   Anlaea  dieses  and  eine«  weiter  in   orvftli- 

OD    ViirfalU    diir    StaatsHchrift    ^UiivcrajitwortHcln*-«  Bcti-agim   di»   Clmr- 

ziirhi!»    RfifliB-DinH'torii    pngon    Äe.    Königliclii'  Majestät   von  Pr«n»»sen, 

!  Verweigerung  der  Oietiitnr  dfs  KünigL  Prnussiachcn   Schrfiln-nB  an   dip 

i-Venuuntn!uug  zu  I{f>g(>nt4l)urg,  vom  ^Mtüii  Octobr.  I7ö6.     Inglmchen  dM 

32' 


500 


Sclireifaen  an  die  ReichsTersamtnliing.    30.  Octnher  17^36. 


Zur  Verstärkung  ile.t  Eindrucks  wollte   der  Gesandte   insgf 
die  Abgeordneten    der  Rcichsfürsten    aufreizen^    dass    die   Berath 
^mtr  inter  Eleciorales'^  siatigehabf  hätte;  er  erwartete  davon» 

„inelleicht  um  so  ehender  su  erhalten,  dasft  die  fürstUcJien  Höfe  « 
d^yit  und  zu  Salvtrung  ihrer  Gererhtsame  das  pro  dietalo  distri- 
huirte  aueh  also  anerkennen  umt  ansehen,** 

AusserdefH  uHinschte  er  noch  von  Berlin  aus  dt4rch  eine  Circuhimoit 
an  die  Beichsstände  unterstüist  su  werden. 

„iform  »tit  Beilegung  des  ScMreibens  vom  30.  Ociober  tfcrlangt  teürde, 
dass  hei  so  offener  Ungerechtigkeit  Mains  und  Trier  als  Directorm 
recusirt  und  dafür  Churköln  eingesetzt  würde."" 

Das  pretissischc  Departement  der  austcüriigen  Affaircn  ph^-h'^ 
von  einem  derartigen  Schriiiej  welcher  gar  keine  Aussicht  auf  J 
versprach^  durch  seinen  Badicalismus  aber  die  noch  unenischieonta 
Stände  leicht  abschrecken  konnte,  ^vorläufig  noch  Abstand  nehmen  n 
sollen"  *),  und  bcgnUgte  sich,  die  Ministerien  von  Hannover.  Brmuh 
schweig,  Kassel,  Damisiadt,  Stuttgart,  Gotha,  Baireuih,  Anibach, 
Köln  umJ  Mannheim  ^tfon  detn  Reichsconstitutioii'twidrigf^  Verfahrtit 
su  informiren^  und  ihnen  einige  Bxew^lore  des  riothoschen  Jfe 
eu  übersenden  **). 

Der  ron   Plofho   in  Begenshurg  veranstalMf    Druck  des 
liehen  Schreibens  und  seiner  eigenen  EtnfiiJinmg  tragt  die  Ab 

Pro  Memoria, 

<°.    15  H. 

Drei  uns  behtnnt  gewordene  Ausgaben,  die  nur   in  den 
bezw.  in  der  Seitenzahl  von  einander  abweichen,  führen  den  Titel: 
Fro-Memoria,  \  welches  |  Se.  Königl.  Majestät  m  Pr€ussen\ 
durch  Dero  Comitial- Gesandten,  \  Herrn  \  Erich  Christo 
Freyherm   von    Plotho,  \  am   2S   Nov.   J756  \  auf  der 
gemeinen   Reichstags -Versammlung  \  zu    Begenfpurg 
geben  lassen* 
4».    12  S. 

Andere   Wiedergaben  der  beiden  Schriftstücke  smd  bezeichnet: 

Pro  Memoria  \  des  \  Königl,  Prcuss.  und  Churfurstl. 
denb.  |   Comitial-Gesemdten  |  Ehrich  Christoph  EVeyherr 
PlothOf  I  de  (lato  Begensburg  23.  Novemhr.  J756.  I  Nebst 


Cbnr-Brandoubiir^eohci)  Gp««ndtsehftfrU-Mp.müria1<>H  vom  23alcn  Pocoinhr.  17 
botrpffoi«!." 

')  MinitflLTialbfricht  an  Plotlio  vom  4.  Dwtuubor. 
•*)  Schreiben  des  pn;'U8tii8cbt>n  I>eparlemfnta  Jer  au0wärti{^*ii  ^Vffiurrn 
die  gentinnlen  Ministurien  vom  4.  Doc^mber. 


tnheu  an  die  lUichsv-ersammltuig.    30.  October  VJHß. 


501 


gefügten  Schreiben  \  Sr.  Königl.  Majestät  in  Freusscn  ,  imd 
Chur/l.  DurchL  su  Brandenburg  \  an  \  difi  aUtjf^meine  Reich»' 
Versammlung  \  tft  Regm^twy,  \  d.  d.  Btrlm  30.  Odobr.  1756. 
i».    16  S. 

Sr.  Majestät  |  den  Königs  vmi  Prettssm  \  Scitreihen  |  an  die 
lohe  Heichs  Versammlung  |  £n  licgcfifpurg.  \  d.  d.  Berlin 
30.  Odcher  3756.  \  nebst  einem  \  Pro  Memoria  \  des  Frof- 
"Herrn  von  Plotho.  |  d.  d.  Regetnqmrg  den  23,  November  1756. 
4*.    2  ßi. 

OS  Schreiben  vom  30.  October  ist  abgedruckt  in  den  Daneiger 
gen  <?,  133  und  nebst  dem  Flothosehen  Promemoria  bei  Faber 
93;  in  der  Kriegskamlei  1756.  Nr.  59,  S.  533;  in  der  Neu- 
'Jten  SammUmg  als  zwansigstes  Stück  und  in  der  Heldett-, 
■  und  Lebensgeschichte  3,  S,  968. 


Promemoria. 

'  ftbennRligt!  ganz  nmio  ülwrzeugnndttt»  Probe  des  churmainziacbcn 
rii  auf  da»  Hücliati'  troibßiidcu,  mich  obimso  cler^r  Höobtit'  und  iloUcn 
1  di'-H  ßi'irhn  Kiirf  und  Frei)ieit  vt>rloteondi?n,  inulir  nU  magi-fturiHcboti 
wuiig  und  ciuer  gar  nicht  vprhohltcn.  «ondorn  ganz  drutliph-  und  offpn- 
:*orteiIic'hkeit  int  es,  wmm  i'iii  von  Sr.  König!.  Miijeslät  in  PrtniMen 
Höchst  oigcnhäadiger  Ilnterarlirift  an  hiesigp  RcicbHVunuunmlQQg  er- 
I  8chr(>ibßii  und  welches  von  Endeituiitm'iicJiriHbf^nen  dem  ühumiAinzi- 
)irectorio  mit  dem  geziemundaten  Ersuvht-'u  baldigster  Beförderung  zur 
Diktatur  am  V2.  dieses  zugealellft,  nach  eilf  Tage  ZurQcldialt  aber  unter 
orwaiid  einiger  venneintlich  dich  dannnen  befindenden  harteu  Auh- 
1  zu  dictireu  verweigert  worden. 

'iu  gnMfl  diew  Zudringlichkeit  tiud  wie  offenbar  die  P&rteilichkoit  bei 
nnanderhaltang  demjenigen,  wa»  ohne  einiges  Bedeukan  bi»hero  gegen 
aigl,  Majestät  in  Prensaen  dictiret  worden,  und  worinne  nach  denen 
;caetzeu  und  der  Billigkeit  kein  Unterscheid  zu  machen,  wiche»  wird 
ff  Unparteüflchen  Beurtheilutig  gegeben  nnd  quam  Bolenmasimc  pro- 
D  St.  Kr'migl.  Majestät  in  Preußen  daa  weitere  deshalb  expntji«e  resor- 
neh  allen  Höchsten  nnd  Hohen  Htfiudcii  de»  Reichs  die  nöthigc  SnU 
Tiror  Reclite  und  Ge«'chl8»me  überlassen. 

deasim  Ende^untenfchri ebener  bei  so   ungebührlich   verweigerter  Dic- 
)t.  Kduigt  Miijei*tät    in   Preassen,    eeine«   «llergnadig»ten    KiSnigi«    und 
■n   hiesige  Reichaverminimhing  erlassenen   Scbreibens  sich  geni^thiget 
1,  solche«)  hiermit  pro  dictato  geziemend  zu  inünuiren. 
^eiusburg,  den  23.  Novembrim  ]75t). 

Erich  Cbrietoph  Freiherr  von  Plotho. 


602 


Sclirdbou  an  die  Reichvvergammluug.    SO.  Uctober  1756. 


[äubrciben   Sc.    Küuigl.   Hajestttt    in    Preussen    an   die 

all  gemeine    Versammlung   zn   Regensburg. 

d.  d.  Berlin   30.  Octobr.  1756.1 

Von  Gottes  Gniulen  Kriedmchf  I(<)nig  <n  Preussen  p.    Uoficnt 
und  geneigten   Willen  zuvor.    Uochwoblgeborue,  Wohlg^bome,  Edle,  Vnt- 
und  Uooligetalirte«  £tirsajne.  Gelehrte,  beaonders  Lieba  und  tiobo  ß«v. 

Auf  waa  vor  eine  hfiehsl  ungerechte  und  tiuorhörte  Art  von  Seii 
Kaiserin -Königrin  seither  den  dresdcuBchen  Frieden  gegen  Uns  in  viele  Wege 
peliaiidt'it,  wie  dieflelbt-  mit  Hülfe  mid  Ziithnii  de»  Künigi"«  vou  Pol"*n.  *1» 
Cfanrfürsten  zn  Sachsen,  auf  Unsem  gilnzlichen  Uirutiirz  Bir.h  benrbeitflt  hübe, 
und  w\f.  zu  AuHfüUrutig  M>Ieher  tuif  deu  Aufbruch  gcatoudeueu  gefKlirliclivn 
Desscinfi  mit  ganz  aiiHHoronleiiTlicht^n  KriegeAzurü^tungHu  in  Böhmen  und 
MAhrcn  der  Anfang  gemitchet,  und  Wir  dHhen>  notligedrungi>n  worden,  m 
ünseriT  Sieherholt  und  Sellist^rhaltuiig  und  umb  den  Uns  bivirohf^teu  Untor- 
g»ng  vürznkomiDun,  alle  müglii-he  Defetiaiuiismittel  aufji  scldeujügit«  ni  er* 
greifen,  solchea  i^t  bereite  weltkündig.  Wie  sehr  jene  gegnn  Uns  geachtmed<)te 
hiJdist  gefährliche  .ViiHchtftge  dum  Natur-  und  Völkerrecht  widenitrebeu.  luid 
wie  sie  sehnuratmck»  gegen  den  wcstphälischen  und  dresdenftobeu  Fiii 
angehen  und  lu  deren  Untergrabung  Abzielen,  ja  denen  bcluuintrn  Ib^n 
Oonstitutionen.  womach  ein  jeder  bei  dem  i^einigon  ohngeetSrt  geJuMcn 
Bolle,  EU  wider  laufen,  und  wie.  alle  diese  Kntzuugrn  durch  ii»a  Ver£üim  dn- 1 
wiener  Hofes  auf  d&e  frevcnilichsto  verletzet  worden,  solchei}  fdllpt  dncfO 
Jeden  in  die  Augen;  ja  es  wird  niemand  ohne  Absehen  und  Indignation  j«Mj 
Dtetarcben  vemelimen  k{>nnen,  der  dasjenige  Memoire  misoonä  oder  die 
Teutsclie  fibereetzte  Gegründete  Anzeige  des  unrcehtmlUsigcn  U«tragen» 
der  gof%hrlichen  AnBchlÜge  des  wienerischen  nnd  sächsiaehen  Hofbs  giflf* 
uns  nur  obenhin  angesehen,  welche  Wir  jftngsthin  zum  Druck  b<*fördeni 
selben  die  unverwerriiclute  Archiv-Urkunden  ul»  die  deutlichst«  Probf« 
l&gen  laa&en,  wodurch  des  wieJier  Hofes  »chaodlieliät4^  Absichten, 
hinterliatiges  Vorhaben,  Uur  die  durch  die  feierlieliHte  Tmctateo, 
<leii  drpfdenaclien  Krieden.  versiehiTte  und  vom  gesamten  Reicbe 
scblcfliBcbe  Laude  ohne  die  geringste  Ursache  mit  Gewalt  zu  entreissen, 
in  dem  Innersten  Uneerer  Staaten  den  genUtrliehsteu  Streich  an  verseueo,  fo| 
Heb  mil  Hülfe  m&ehtiger  Puissunuen,  abgoudcrtich  aber  des 
Hofea,  Unsom  Unutturz  und  Untergang  zu  be-reitcn,  auf  eine  ohnwidi 
liehe  Art  an  den  Tag  gelegct,  auch  da»  Concert  oder  vielmehr  die  0>nJ 
tiüo  entdecket  norden,  welche  dea  Endes  mit  dem  drrsdensehen  Hotf 
machet  und  von  diesem  «ogar  unter  andern  die  Beraubung  eine»  Thült^ 
durch  den  wesiphäliscben  Frieden  Unaerm  Königlichen  Chur-HaoM  lur 
doDinisation  zugelegten  Lande  eoudltiouiret  und  sich  mgeeignet  H-cztlen  woll« 
Es  üind  diese  höcbat  dete^tabTe  Di^mareheu  ati  sieb  offenbar  iiml  »o  b< 
d&f^ft  es  billig  jedermann  in  die  tin^sert^te  Verwunderung  setzen  mu4,  wif 
Kaiserin-Königin  sich  an  das  versammlete  Reich  wenden,  dessen 
und  Garantie  reclamiron,  sich  a]t>  den  defensive  agireudcn  Thcil 
and  durch  tiolcbe  Vornpiegelungen  Uns  als  Aggressoren  aussngfben 
unternehmen  könneiu  Ks  würde  ftberflüssig  »ein,  die  GrGsse  jene» 
gerech tigkeitcn,  die  Durchlöcherung  der  feierlicheten  Tractatcn  nnd  Fri«! 
Schlüsse  und  die  gcwisoculoM!  und  heimüclie  Intrtgucn  des  wiener  Hofo» 


an 


nctiffrerMmmltrag. 


178 


503 


deUilIiT<?ii.  w-clohe  er  mit  HintaD^t-Uinitg  «Hon  drs,  was  «ntrr  sott Vf-rni nun 
Ichten  heilig  licissi't,  nhoüblibuiig  angewendet,  seinen  nnor^fttt liehen  Be- 
den und  f;egen  Uns  hegenden  Animositftt  and  anvertiOhn liehen  Ha^  ein 
9nOgen  eh  thim;  Wir  kennen  anch  fibergcbeii,  wie  derselbe  Hof  zu  Aua- 
fQhning  »einefl  VA«ten  FIaha  mit  denen  forinidftbitlsten  KriegeazuHiHtungen  den 
Anfang  gemarhet.  dii  dii-see  a\\en  hcreit-t  reiiJi»-,  ja  weltküiidig  iät. 

Ein  soU-ht's  Vt-rfahren  ist  denen  ron  Seunli»  her  dem  llmise  fkrsterreich 
gnne  eigenen  Maximen  g«ii«  g«in&88  nnd  rurrüglich  zu  rnlenlriit-kung  der 
tnfichtigsten  Ret<:h68tÄi)dc  al^esahcn.  so  daso  die  Mindermäehtige  daran  ein 
IrHnrige»  Beispiel  zu  nehmen  liaben,  wie  ve  Uineu  in  der  Folge  ergehen 
kSnnen,  wann  Wir  nicht  in  Zeiten  auf  Unserer  Hut  gewesen  and  deni  Uns 
Sber  dem  Haupte  gepebwrbeten  Ungirwitter  zuvurgekumineii  wÜrcu.  Bei 
•iiewr  zur  DefenBlon  iinil  Keschützung  ilee  Unsrigen  ergrifferrn  Ndlhwehr 
jiind  Wir  zugleich  fest  ejifHi-.l)lr)s«en,  alle  von  Gott  verliehene  Kräfte  zum 
BeiJfen  Unwrer  gcRaintfu  Kpielif-Mitt^tfinde,  211  Krhaltung  den  erbten  Reichs- 
Syttcmatis  nnd  deren  Stände  Ehre,  Freiheit  und  Vorreehten  anzuwenden;  ob 
Wir  glcnch  Unaorenwit«  nichta  mehr  gewünachet  h&tten,  als  Denenaelben 
solehes  in  vöUigem  Ruhetftaud  zu  veräiclieru.  Unsere  Absicht  und  äuäscrste 
Sorgfalt,  den  edlen  Frieden  in  Tent&cbliind  zu  erhalten,  ist  jedermann  so  be- 
kannt, als  diejenige  Arglist  und  llemübting^m  otiitverlM>rgcn  sind,  mit  welehen 
der  wienerische  Hof  solche  Unsere  beilaame  Abfiichten   zu   hintertreiben   und 

KeJmehr  den  Krieg  ins  Herz  von  Tentuchland  zu  spielen,  sich  äusserst  be- 
öhi*t  hat,  nmb  dadurch  seine  gefSIirliehf  Anmidiläge  de^to  chender  zur  Aus- 
iniimiig  bringen  zu  können.  Wir  versprechen  Uns  diihero.  es  werde  ron 
jedemiAnn  ohne  Unterwheld  der  Religion  Unsere  friedfertige  Gesinnung,  die 
von  der  Kaiserin-Kilnigin  hcrgegen  ofienbur  bejteigte  Abneigung  zum  Frieden, 
folglich  das  Uns  widerfahrende  Unreeht  und  t'nlsehlich  bc-schehene  Auf- 
bnnhtng  sowohl,  hIh  aueli  diesei«  eingeiielieu  wenlen,  datH  bei  denen  bekannten 
Umstilnden  und  Hergang  der  Suche  di»*  Vor.»j)iegrhmg  des  wiener  llofc:«  von 
«einen  friedlichen  Gesinnungen  und  dessen  Absieht  xn  Hefiirdenuig  de«  Ruhe- 
crtaitdes  in  Teutschland  und  deren  Stände  Wohlfahrt  auch  nicht  den  mindesten 
Schein  der  WaJirheit  habe.  Von  rierrmethcn  nnd  Eurer  Einsicht  fliiHl  Wir 
^wiss  versichert,  dass  dieses  genugsam  anerkennet  wenle,  und  dase  melir- 
gedaebtc  Kaiserin-Kßnigin  sich  nur  vergeblich  bemühe,  durch  das  gemachte 
BleJidwerk  und  gewi'Iiulirhe  li<idoniontad('n.  hIf  wann  ihre  Kricgesmilcht  und 
innersfe  Kräfte  zu  des  Reichs  Sicherheit  und  Erhaltung  abzioleton.  die  Reiehv 
vrrsammliiug  In-e  zu  machen,  drs'^en  Attentittn  von  ihrer  g'*filirlichen  Ge- 
Kinniing  alizuziehen  und  solrh"  dailnrch.  wo  mdglieh,  zn  verbergen.  Wir 
}i»b"n  vorhin  und  besonders  in  einem  an  Unsere  gesamte  atiswßrtigc  Ministros 
rrlassen-  nnd  fiberall  bekannt  gewordenen  Cirenlar-Rescript  vom  \H.  diesea 
Monates  umbstSndlich  dargethan,  dass  gleich  mit  Eintritt  die*es  Jahren  da  in 
Unsem  Tjimden  an  die  mindeste  kriegerische  Riistuug  nicht  gedacht,  mit  denen 
fonnidalx'lsten  Kncges-Prflparalorien  in  BiJhmen  und  Mähren  der  .\nfnng  ge- 
maeh't  und  wohin  damit  abgczielet  worden,  nämlich  die  gegen  Uns  bf^ 
schh^scne  Anschliige  auf  eine  schleunige  und  jählige  Art  sum  Vollzug  ::u 
bringen. 

Wie   wenig  dergleichen  Machinationen    mit    der  so  sohr  vaiitirten    Be- 

^Bhfitxung  der  teutsehen   Reiehsstfinde  flber'^iu^timnieD,   welcher  Gefahr  dor^'n 

HAmle   und  Freiheiten    exponiret,    nnd    wie    wenig   auch   die    mindemiächtige 

ätftnde  bei  dem  Ihrigen  sicher  eind,  wann  das  Hau»  Oesterreich  sich  an  keine 


L. 


504 


Schreiben  an  die  Reichsversammlang.    30.  October  17ö6- 


■ 


i'mnit  I 


Frirtie 


FVie4lentt<*.hiri88i>  und  Vexträ^  inuhr  bindet,  solciit^  zwaru  iSfFeucUch  reclaoiiret, 
nbiT  )ii>iml|i-li  ztt  imlrrgmhmi  und  zu  durchlüchem  und  boi  «>inem  fav<trable 
aclu'int^ndfit  Tempo  mit  Aeiiii>r  oigenitii  Milcht  und  durdi  Hülfe  der  init  ihme 
alUirti-n  I'iiiüitaaci'n  neinit  Aiutuhläge  mit  tiewult  durclizuttetzcn  antenumml* 
flolch^rtf  kann  i'in  jt-der  UripartcÜÄchfir  so  leicht  bcunhi^Uen,  aid  bei  aoldwn 
UmbütäniJen  Uns  niemand  in  der  Welt  wird  verargen  kilnuiti,  waun  Wir 
Uns  b«i  Unsem  Land-  und  Leuten  zu  achutzeu  suchen  und  nach  der  ein 
jedem  Privato  erlaubten  und  in  natürlicliea  Kcchtt^oi  (j^egründcten  Seil] 
erhaltnng'  und  Bcsehfitzung  der  Uugrigen  ;tu  rlenen  ohnumgunglichcn 
ftioiis-Mittelii  zu  Kchrcitcn,  folglich  dem  Un»  xugedx'hteii  Unttrrgautre 
kommen  und  abzuM'i-nden  f;en<>th^et  gew^Hen.  I>ie  Ui^tcK<Jtntziiugieii,  de 
I>ispo!iition  dio  Kal»erin-Kduigin  «ich  hei  dit^Bcr  flelegenlieil  ho  sehr  xu  Nu 
zu  machen  prurhpt,  ja  »elhnt  der  Laudt'riede  x'oni  Jahn*  154H  g  1  tu  ^ 
probiren  auf»  hnchste  alle  gefährliche  Auscld&ge  und  Üfindninsc,  mnb  jemand 
mit  gen'altsanier  Entsetzung  des  Srinigon  zu  hnraubcu.  »o  daaa  derjenige. 
Milcht»  unteruiniint.  ipm  fucto  aU  ein  Friedebrecher  auxus^-hen  ii\,  wi>i 
wer<tphälische  Frieiierisschlus»  im  Art.  VUl.  §  2  und  Art.  XVD  §  4  öl: 
stimmet,  niich  welchen  nlli-  diejenige,  w  mit  Itath  und  That  den 
fichluKK  entgegen  gohnndidt,  vor  Lanilfriedebr«'cher  <:'»äVntlich  crklar^'t  we 
Es  iRt  daliero  nicht  abzugehen,  warumb  die  Kaise-rin- Königin  zu  aolcto 
KeieJiB-Coustilutionon  die  ZuHucht  nehmen  und  waa  ttie  vor  ^icb  dama« 
einen  Vorthoil  gegen  Uns  orswingeu  will,  da  es  ^-ielraekr  ohnBtrritig  ist, 
vann  auch  diei)0  Gtwetzo  in  dem  vorliegenden  Kall  ihre  Applicati<Mi  fin 
können,  sie  zusamt  dem  dresdenscheu  Hofe  darin  Ihr  eigrin-s  ITrtlicl 
Verdammung  mit  tlürnai  Worten  antreftVn  werdo. 

Das    gewohiiÜL-he    Wortgepränge   von    der   pntriotiBchen  Gesinnang 
ofttw-sugteu    RHioerin-Rönigiu   uud  deren  vorgebentliehe  EutfiehUessnng, 
au  ilif>  Hpilze  der  Verlheidiger  di;r  tftutgdieu  Freiheit   zu  »teilen,   wird  faoffei 
lieb    bei    Unsem   ßeiehs'Mitjitänden    urob  so  ^Hel    weniger   einigen 
macben,   da    die  Üraaeben   der   gegenwärtigen   Kriege«rfistungeii   di«  wie 
Hofe»  und  gijgen    wen  «ie  ziifodersit  gemünzet  gewebten,   Derfwelben  nichi 
bekauut  geblieben-,  indeftsen  hat  es  die  leidige  Erfaluiing  oft  genug  gewie 
waii  *!»  dem  Reirhe   vor  Vortheil   gebraclit,   wann   da*)  HauB   Österreich 
QU  die  Spitze  zu  Atellen  oder  vielmehr    zu  dringen    und  die    Stände   in  seil 
ilau-'kriege  einzuflechteu  gesuchot;   was  daraus  vor  Ihre  reicha^tÄndiache  üi 
recht«aine  und  Freiheit,  aiU'Ji  Ihre  Land-  uud  Leute  vor  Naehtheil  und  fb 
Suiten  erwachsen  und  wie  oft  die  Unterdrückung  Ihrer  Freiheit  dabei  io  < 
fahr  geweiten  sei.     Ks  dörfte  gewiss  auch   bei  denen   dennaligen   un'l  auairt 
ordentlichen    Krieg'*«rüetungen    mehrbesHglen    Hau?'*«,    wie    Wir    «uverU 
wissen,    das  Reich  davon  neue    hetrühte   Proben   erfahren    haben,    wann 
nicht  noch    in  Zeiten  tUe  glückliche    Entdi-ekung  der  getahrlichttn  Ab 
gemachet,  und  der  HiVchatc   Uns  nicht  Kraft    und  Mnth    verlieheu   hi 
Unserer    und    UniM'reß    geliebten   teutsehen    V'aterlandes    Vertheidiguuc 
Waffen  zu  ergreifen  und  dadurch,  nebst  Unserer  Sicherheit,  die  reicliwtAu'fi 
Bchcn  Vorrechte  und  Freiheit   ebenfalls   zu    erhalten    nnd   zu    erretten,    v^ 
inAcben  Uns   dahero    die    feste  Hoffnung,    es   werden   Unsere   Herren   Rcid 
Mitstnnde  Uns  dessen  nicht  allein  verdanken,  sondern  auch  Uot),  als  ilrm  i 
einen  jählichrn  nnd  gewaltsamen  Ueberfalle  bcdndieten  und  bitigtii-l»  iii  df 
Stande  einer  abgedrungenen  Nothwehr  betisidlichen  Theile.   Dero  Beit»ll 
Aasi-slenz    nicht    versagen,    sondern    in    Kraft    de»    westphrdi sehen    Friede 


Schreiben  an  die  BeichsTersammlung.    30.  October  1756.  505 

es  and  der  von  Bclcha  wegen  übernommenen  Garantie  des  dresden- 
Friedens  Uns  die  Sicherheit  und   Grcwäbr  der  Uns  in  nur  besagten 

feierlichen  Tractaten  versicherten  Landen  mit  eilender  Hülfe  zu  ver- 
n,  folglidi  gegen  das  die  Bande  der  menschlichen  GeseLUchaft  und 
essen,  waa  unter  Fürsten  heilig  ist,  so  sehr  beleidigende  und  unge- 
Verfahren  des  wiener  Hofes  Uns  Ihren  Beistand  zu  leisten  geneigt 
and  wie  Wir  Uns  ein  gleiches  von  denen  auswärtigen  Kronen  und 
jn,  besonders  denen  Garants  des  westphälischen  Friedens,  welchen  Wir 
T  Situation  dieser  Sache  nicht  minder  die  Nachricht  mittheilen  lassen, 
bssig  versprechen,  so  haben  Wir  vornehmlich  gesamten  des  Heil.  Rom. 

Churfürsten,  Fürsten  und  Ständen  auf  dem  Reichstag  zu  Regenapurg 
;nden  Räthen,  Botschaftern  und  Gesandten  liievon  die  ohnverlängte 
-e  zu  thon  und  EKeselbe  zu  ersuchen  ohnermangeln  wollen,  hierüber  an 
'erren  Principalen,  Obern  und  Committenten  fodersamsten  Bericht  zn 
en  und  Instruction  einzuholen,  wie  dieser  ohne  Unser  Verschulden  Uns 
len  Gefahr  und  bedrohentlichem  Umsturz  von  Reichs  wegen  zu  be- 
1  sein  werde.  Wir  leben  des  gewissen  Zutrauens,  Unsere  Herren  Reich»* 
ade  werden  die  Äufrechthaltung  des  westphälischen  Friedenschtusses 
j  Herzen  nehmen  und  des  Endes  sowohl  als  auch  in  Kraft  der  von  ge- 
a  Reich  übernommenen  Garantie  des  dresdenschen  Friedens  Uns  alle 
lige  und  kräftige  Hülfe  und  Assistenz  angedeihen  [lassen]  und  Uns  bei 
I  durch  oftberührte  beide  feierliche  Tractaten  begründeten  Besitzungen 
inden  mit  aller  Macht  und  Nachdruck  schützen  helfen.  Wir  werden 
yillfahrung  gegen  das  gesamte  Reich  und  einen  jeden  Stand  insbeson- 
uiknehmigst  erkennen.  Die  Wir  übrigens  Denenselben  und  Euch  mit 
icher  Hulde  und  Gnade  stets  wohl  beigethan  verbleiben, 
-egeben  Berlin,  den  30.  Octobris  1756. 

Friedrich. 
H.  G.  V.  Podewils.    Finckensteiu. 


XXXIV. 


Rundschreiben  vom  2,  bezw.  Ö.  November 
Zeitungsartikel  vom  18.  November. 


ÄU  ein  nach  Pratf  bestimmter  Kurier  des  franeösiseh^n  Botsthoft^ 
SU  Dre$d€n  Karl  Fraiu  Grafen  Broglie  am  7.  Sejttemhcr  1756  £i 
preu88is€hen  lAnkn  vor  Pirna  passiren  teoUtej  wurde  er  vcn  äiuvn 
angehaiUn^  seimr  Depeschen  beraubt  und  in  das  Eauptt/uartier  ^ 
bracht.  Von  dort  aus  wurden  srine  Brießckaffen,  ^ohne  $^lnge  ■! 
allergeritufsten  gu  riiJtren*'  *),  an  den  Legaiionsrath  Malitahn  jgwi| 
damit  er  sie  mü  einer  Entschuldigung  dem  Grafen  BrogUe  tw^ 
stellte.     Zugleich  musstc  ir  at^er  dfn  Botschafter  bedeuten, 

„dass  man  d&tstn  Kitrifrx  aVcmnl  ohngehindert  passiren,  rm  ■! 

gegenwiiriiger  Situation  dergleichen  nach   Prag  eu   schidun  nitM 

allerdings  zugehen  würde  noch  kÖmUe.'^ 
NacJi  tlan  Geseteen  des  Völkerrechts  streng  genommen  icar  diese  ^ 
kiärung  sehr  anfechtbar**). 

So  lange  der  Krieg  gegen  Oesterreich  nicht  ofßcifU  angesagt  tf* 
—  er  begann  nach  ^iedrick'i  eigener  Auffassung  erst  am  12,  Stf; 
tembfT  nach  dem  Empfange  der  Anttcort  auf  das  dritte  pteussilA 
Ultimatum***)  —  so  lange  hatte  der  König  kein  materielles  BeM 
den  Verkehr  einer  befreundeten  Nation  mit  der  Hofburg  an  mäKf 
binden. 

*)  FoUtuche  Conrespondeiu  13,  362.    Vergl.  Valory.  mtewtra  %  H 
180.  182. 

••)  Vergi.  «ber  dicec  »age  Lohstcn,  dp  jure  atquo  limitibiu  i 
litatiH  It^&ti  UnfltilU.     Rofitock  17S8  und  F.  K.  von  Moser,  Kleiue  > 
Bd.  4,  S.  245.    „\}ixi  Courier  nach  seinen  Rechten  und  ['&ichtco\ 
"•)  VergL  8.  136. 


Randechrcibcn  roin  2.  bcsw.  6.  November. 


507 


Wt  besseren  Grümhtt  konnte  BrogUes  Gcftuch  *)  um  Erhiubniss 
unrjehintlfrten  Reisen  stoischen  Dresden  und  dem  Lager  Atujustfi  IJL 
nbtfeschlngen  werden.  Um  seiner  xeihsf  »riY/m,  so  icwde  ihm  in  der 
verhindlie}i3ten  Form  su  verstehen  gegeben,  müsste  der  Wunsch  «n- 
irfüUt  bleiften**).  Immerhin  stand  auch  dieser  Bescheid  in  geidssem 
Widcr.^pruche  mit  jener  iu  der  De'claration  attsgesprochenen  Fiction 
tmcr  friedlichen  Besetzung  des  Chttrsiaates***). 

Z%m\  Unglück  tcurde  die  Auffassung  der  Dinge  noch  durch  ein 
persönliches  Missvcrhältniss  vcrsdmrß.  Broglie,  der  im  seinem  Hoch- 
muthe  als  Sohn  des  Eintagssiegers  von  Sahoy  das  scharfe  Urtheü 
Friedrichs  über  die  militärischen  Leistungen  des  alten  MarsehalUf) 
für  eine  bösteillige  Verkümmerung  des  Familienruhms  hielt  ff),  Koüie 
in  den  eben  geschilderten  kleinen  Vorgängen  absichtliche  Beleidigungen 
erkennen  und  beriditete  in  diesem  Sinne  mi  seinen  Bof,  Damit  trar 
der  antipreussischen  Partei  in  Versailles  eine  neue,  willkommene  Banä- 
^kabe  xur  u^citeren  Aciion  gegeben  f ff}. 

Der  französische  Gesandte  in  Berlin,    Vdlory,   musste  dem  Cabi- 

sministfn'um   eine  Verbahfife  überreichen* f. \    die  dem  Befremden 

Souccrains   über  einen  so  uffenbann  Bruch  des  Völkerrechts 

der  gebräuchlichsten   und  gefestigtesten  Gesetee  unter  civilisirten 

tiojien  Ausdruck  gab,    eine   schnelle,    befriedigende   Sühnf   heischte 

das  kfäegorische   Verlangt  n  stellte* 

\  ^dass  künftighin  wedir  die  Boten  des  Grafen  Broglie  persönlich^ 
\  noch  ihre  Gepäckstücke  angetastet  würden^  toreäglich  aber  dem  Ge- 
f  sandten  unbehinderter  Ein-  und  Ausgang  hei  Sr.  Majestät  dem 
\Köi\ige  von  Bolen  freistünde  "^f).'' 


•)  Vom  11.  S^plymbpr.  —  Beriolit  MnltzalinR  vom  13.  September:  .H  m'a 
dir«  <le  plus  comino  il  avoit  «touveiit   df5   l<;ttrcs  iV  rcinottre  k  Sa.  .Mnje»>t£ 
lonoisG  de  la  piirl  de  ah  cotir  et  k  en  recevoir  de  mämi»,  et  qu'il  ätoit  obligä 
lUer  potir  cot  fffet  nii  t^amp.*' 
**)  Politische  CorreBpoodoM  13,  876. 
•••)  VeTgl.  K.   li«. 

t)  Vergl.  PolJtinche  CoTrespouden«   1,  487.  441;  2,  202.    (Euvres  2,  97. 
r.  129:  3,  10. 

tt.i  FricMlrich  Bcitrieb  ober  llr(^l{p   1752  an   Maltjeahn,   rt   habe  ihn  auf- 
)U«ri)  gefunden  und  von  einem  Selbatpefuhl,   wie  ibm  kaum  vorgekommen 
Vergl.    Droysfin  ■'i.  4,    1124    und    Politioehe    Gorrespnndenz   9,    210.   — 
ütiM-he  CorreBpoiidenj!   13,   506:    „Broglie    hat    öieh   prhun   in   anderen  Ge- 
rnheiten  gamiebt  wohl  gejtinnet  gegen  Mich  bezeiget  und  noch  einen  pex- 
Jlfni  Hm»  von  »eine«  Vater»  Zeiten  her  gegen  Mich  fortgcaetzet  hat." 
■f+ti  PoHti«che  Correapondenz  13.  496. 
•f)  Am  2.  Octob«r. 
•f)  Politische  Corresponden«  13,  SOS. 


&08 


Bundsdi reiben  Tcmt  2.  bczw.  6.  November. 


Friedrich,  iJer  noch  nicht  gans  die  Hoffnung  auf  emm  Um- 
schwung in  der  französischen  Politik  aufgegeben  haite*)y  äusserte  m 
eiuetn  Schreibeti  an  Podewils  und  Finckensteifi  **)  sein  Bedauern  Über 
„rfen  Varfalt,  der  sieh  ohne  sein  ,^Vorbeintsst,  Ordre^  noch  Gen^m- 
haltung^  ereigttet  hätte,  und  nur  die  Schuld  eines  Musaren  gewesen 
wäre,  „der  nicht  ffewit.tst^  was  ihm  zukäme  oder  nichi^.  Obgleich  den 
Franzosen  doch  beJcannt  sein  tniisstey  ^dass  es  in  Kriegszeiten  icoU 
von  dem  Droit  des  gens  ist,  dass  man  keine  Couriers  naeh  feindlichen 
Lagers  sendet^,  befahl  der  König  doch,  durch  Kwjpfujusen  in  V/r- 
soiUes  ^eine  Iwnnette  Excuse''^  machen^  „jcdennoch  dabei  sehr  poliwaä 
insinuiren  tu  lassen,  dass  jeiso  Couriers  dttrcft  die  Armee  und  Trvppm,^ 
auf  Prag  zu  schicken  wohl  nicht  angehe''^. 

Am  seilten  Tage,  als  der  König  diese  Cnhineisordre  erliess^ 
ein   neuer    Zwischenfall    bei    dem   jirettssisclten    Cemirm^scorpf 
Sachsen  alle  versöhnlichen  Bestrebungen  zu  Schanden  gemacht 

Auf  ausdrackliche   Anwcistmg   seines   Hofes   halle   Brcglie 
6.  October  von  neuem  versucht,  durch  die  preussischcn  Belage 
irt*ppen  zu  König  August  zu  dringeth   Ak  ihm  Dragoner  den  Weg  i 
sjxrrten^  hatte  er  sich  „sehr  unnütze  gefnacftet  und  gesageU  ihn  , 
niemand  aufhaltcft'^    untl  wollte  sich   mit  Gewalt  Bahn  brechen. 
erregten  Worten  beschwerte  er  sich  beim  Markgrafeil  Karl,  da" 
geritten  kam,  und  wies  die  Befeftle  seines  Herrschers  vor,  „awi  , 
von  Polen  zu  gehen  und  desscft  Person  nicht  zu  verlassen,** 
„Ich  versetzte  darauf^  erziihlt  Karl,   der  einen  ausführlichen 
port  über  diese  Begebenheit  abgestattet  hat***),  f^dass  er gmu  . 
thäte,  die  Ordre  seines  Kötiigs  zu  befolgen,  mir  hingegen  wärt  i 
auch  MciU  zu  verdenken,  der  Ordre  meines  Herrn  nacJizulehen^ 
ich  uHirde  hiervon  ebensowenig  als  er  abgehen.    Er  hielte  es 
scheulich,  dass  Ew.  König!.  Majestät  befohlen^   ihn  als  einen 
sandten  nicht  durchzulassen;   ich   aber  versicherte  i)m,    dasS 
Königl.  Majestät  seiner  Person  gar  nicht  gedacht  hAtten, 
das  generale  Gebot  gegeben,  worunter  ich  jeden  ohne    Unt 
verstehen  müsstCj   also  attch  nadi  solchem  ohne  Anfrage  nie 
durchlassen  könnte.'' 
Das   Verlangen  des  Zornigen,   im   Hauptffuariier  die  könighcJu 
Scheidung  ahzwcarten^  uurde  aus  militärischen  Gründen  ebenfalls  <i* 
geschlagen,     ^r  blieb  danach  dabei,""  schliesai  der  Markgraf  sei* 
Bericht,   „wenn  es  acht  Tttge  dauerte,   so  ginge  er  von  der 


•)  Vergl.  8.  404. 
•')  Lobositz,  8.  OctobcT.    Politifsdio  Correspondens  13,  504. 
***)  Politische  Oon-espoodunz  13,  507. 


RuncUchreib^D  rom  2.  bexw-.  &  November. 


509 


mes  Königs  nicht  ah  untl  wolUe  da  halten''  .  .  .  Endlich  aber,  nach- 
m  er  es  ,a«/'  aVe  Weise  mit  Güte  und  Bösem  prohireV^,  stand  er 
n  seinem  Vorhaben  ab  und  nahm,  ntm  Zeichen,  dftss  er  mir  der 
twaÜ  tüichet  dicht  hinter  der  prenssischen  Anfsiellung  in  dem  Dorfe 
fidenau  Quartier*). 

»König  Friedrich  .'iah  init  Recht  in  diesem  uttgefiigen  Gehahren 
giies"**)  die  Absicht,  ihn,  irie  es  in  einer  Cahrticisordre  an  Pode- 
h  heisst***),  mit  dem  französischen  Bofe  ^diirch  Dinge,  so  er 
der  aVes  Völkerrecht  und  haut  ä  la  main  souientren  iriT/,  mehr  und 
ihr  eu  committiren'^ .  OfficieU  tcoHte  er  jedoch  mcht-i  mit  dem  flrger- 
iten  Vorfalle  eit  thun  haben,  ttnd  Merliess  dem  Markgrafen,  mit 
roglie  ^dureh^ihmimen.  so  g\d  er  könnte"  f).  An  Winterfeldt  schrieb 
riedrich:  „der  Franzofte  muss  mit  Höflichkeit  geschoren  werden, 
f«r  nicht  hereingelassen'*  ff).  Nach  der  Capituhtion  von  Pirna 
wde  dann  dem  Gesandten  angezeigt^  dass  es  ihm  nunmehr  freistünde, 
H  dem  König  von  Polen  gu  reisen'*  fff)- 

^^^me  ungerügt  woUie  der  Sieger  von  Lobosiii  doch  nicht  ^das 
^^fk  und  ganz  oknansiändigc  Betragen^  des  hochfahrenden  Uiplo- 
aUn  hingehen  lassen  und  befahl  daher  seinem  Vertreter  in  Pirins, 
'ttt/phottsen.  sich  bei  dem  Ministerium  zu  beklagen  und  „eine  billige 
tmedur'*  zu  beantragen  *f).  Der  Auftrag  komdc  nicht  mehr  aus- 
:ßhrt  werden.  Als  Kngphausen  am  SO.  October  den  fransösischen 
iaaissecretnr  JiottiUe  aufsue/de,  um  die  Antu'ort  auf  Vahrys  Note 
2.  October  zu  britigen  und  sein  Bedauern  über  den  Ztcischenfall 
rechen,  enfgtgnete  ihn  der  Minister  ftursj  ^dass  der  König 
\  durch  die  Beleidigtmgeti  des  Gesandten,  die  dem  wenig  mausS' 
Verfahren  der  lycttssen  die  Krone  aufsetztet*,  ausserordentlich 
ttgt  fähUe^,   und  bestellte  ihn  zu   einer  neuen   Unterredung   am 


1  Vergl.  hierzu  Valory,  nn'moiru«  1,  312;  2,  358  f. 

Mitchell  an  Uoldernesse  21.  October:  ,count  Broglie  . . .  biu  bebared 

aa  niiich  pflRgion,  »bniirdity  ftnil  imp^rtinrncc  un  wafl  poMibli*."  ßiüftnt, 
215.  Maltziihn  schrit-b  «m  8.  Ottobcr:  „Votri-  Majest^'  est  iUjk 
«it<>  de  Tjügariidt-  da  comt«  de  Broglie  et  comnio  il  fait  lo  Don  Qtiichottc 
dlitx.- 

*1  Politische  Correspondens  13,  M)6.  £13. 
'  +)  PoUtiächo  Correspoiidoiiz  13.  521. 
(tti  Polltisebo  Correspondeiii  13,  512. 
Ht)  Politiache  Correspondenz  13,  545. 

'ti  l'-.litischc  Correapondenz  13,  506. 

Mtiim^rialcrlaiis  an  d(-ii  Gcsandtim. 


DeittgemSa«  erging  am  10.  October 


510 


Bundscfa  reiben  rom  2.  hezw.  6.  Kommbor. 


Der    Gesandte  berichtet  über  diese 


folgenden    Tage*). 

l-unf}**): 

y,lch  icar  kaum  eingcirefen,  so  erklärte  »»»r  RoHflle,  dass  Etr. 
jestät  alle^y  u>(t3  vom  VölkerrecJtt  geheiligt  wäre^  verleist  hätti 
«V)/r?  durch  das,  was  sich  kÜriUch  mit  dem  Grafen  Broglie  ereig 
hätte,  als  durch  die  Behandlung  den  Gesandt.<icßuifUkuriers:  er  kt 
mir  daher  tii  eröffnen,  dass  Sc.  Allercimsilichste  Majestät  M 
Eilboten  an  Valory  geschickt  hätte,  ihn  ohne  Abaehied  M 
hentfen***}.  und  mir  verböte,  mich  femer  vor  Ihr  et*  Meigen  .  ' 
£«  ist  mir  mehrfach  ton  verlrauensu^'trdiger  Seife  mitgeiheilt 
äass  die  Beschwerde  Brogliea  nur  tum  Voru:a*\d  gedient  häitt 
begierig  ergriffet*  worden  teure,  «w,  uie  schon  seit  dem  £Änfi 
Sachsen  geplant,    Vahry  aiisrtdtervfenf). 

Sofort  erging   auch    an  Kftyphnusen  in  Paris   der    Befeht 
Rückkehr  ft), 

„Das  sind   die  Intriguen   Oesferreichs ,    die   euch    enr  A 
XUfingen,''  sehrie.h  der  König  eigen}iändig  zu  dieser  Ordre.    .5Wn 
ihr  aus  Paris  foHgereisi  seid^  hemmt  nichts  mehr  den  jMge 
meiner  Feinde.     Sic  werden  so  viel  Gesrhichteti  erfinden  und 
gu  berichten  insstii.  dass  man  nur  noch  mii  ihren  Augen  sa 
mit  ihren  Ohm\  hören  wird.     Wollen  sie  meine  Feinde  sein, 
sie  sind  es,  die  das  gewollt  haben.'^ 

Noch  an  demselben  Abefid,   nn  detn  die  Depesche  ous  Fnnit 
hlemt    angrlangt    war,    tivrde    der    Cahinctsminister    Podeicils    aqg 
wiesen  f ff),  unverzüglich  mit  seinem  Amtsgenossen  Finckenstein 

*)  Bericht  Knyphaiiflea»  aus  FontAinnblcnu  vom  21.  Octnber:  .qa« 

^Uit  cxtr/^nirinnnt  blf*as^  de  U  maiii^rr-  dont  oti  avoit  imtulti'*  kuii  atnl 

ot  i]i)'il  re^a.nIoit  vnt  (^vf^tii^mpnt  cotninp  inottaiit  li*  cnnitile  mix  prooMi 

mcflur^f)  que  Votre  Majest^  avoit  ea  depuis  qaelque  tninps  k  Ron  i^gard.' 

••;  PotitJKch«  Com'»iHHidt'iii»  Vi,  581. 

***)  Erlaee  an  Valoiy.    FouUinebleau  19.  Oirtober. 

t)  Am  25.  October  bt^riclitot  RDjpbaEura,   er  hltt«?   kaum  FonUlna 

verbuscu,  nMU'^'*  *>  enroyä  plutiicurs  foiii  ponr  ae  faire  JniöniMrr  m>ii»  ini 

je  n'^toi«  pas  »iuc<jn'  BortL" 

tf)  Politische  CnrrespondenE   13,  583.     Fn   der   ron    Eichel    an^^ 
Cabiiictaordre  (>elbat  begebe»  uns  die»«  Gedaukcn  scbou  ciuinal:  nCTeat 
de  TAutriche,  t^moiu  ce  qui  arriva  il  7  a  plusicur*  aun^c«  en  Kuvsia,  < 
n'aimo  paa  de  \'otr  de>  ministres  des  cours  k  qui  eile  en  vettt.   atu 
aiixquelles  ellü  a  ^a^^  le  desaus  par  ie»  illusiona  a6ii  qnVJU'  piiisae  d*! 
mieiix  diSbiter  «*■»  mensonges  et  bm  caloniniea,   sans   qu*Ü  y  «t  qtieiqn^ir 
puiime  (l^fUibuM^r  ceux  k  <|iii  elli.<  en  impoee. 
i+t)  PolitiBche  Coirespondena  13,  587. 


Rnndschreibirn  vom  2.  bes«'.  6.  November. 


511 


I     „PtW  u>ohi  attsgearbeitet€S  FacUan  oätr  Promemoria  Über  die  mU 

■■fem   Grafen  Broglic  vorgegangenen  Sachen   sowohl   wegen   seines 

Kuriers,  als  te^en  seiner  itti^mUrten  Reise  nach  dem  König  nm 

JPoten  und  seine  Aufführung  dabei  aus  den  von  des  Markgrafen 

Zarl  Hoheit  und  des  Herrn  von  MalUahn  gegebenen  Nachrichten 

ftmfjMseUen,  die  eigene  von  dem  Grafen  Broglie  dabei  gebrauchte 

[Etprtissiones  mit  Sit   instriren    und  solches  ohne  weiteren  Anstaml 

aÜen  Höfen  bekannt  su  marJien*)," 

Das   Promemoria   sollte  vor    allem    dem    englischen    Gesandten 
UUheU  möglichst  schnell  eugeslelU  werden,   um  durch  ihn   WilUamSf 
Vertreter  Grossbritanniens  in  Petersburg  über  die  wahre    VeT' 
htitpfnng  der  £reignisi^'e  mtfkl^iren  su  können. 

finckenstein  entwarf  darauf  das  vorliegende  Rundsrhreiben^  das 

äeu^ls  mit  Aenderungen  versah.     Es  wurde  dem  briiisclien  Minister 

Könige  am  2.,  den  ^ihrigen  Diplomaten  am  6.  November  ett* 

ndt*V.    So  viel  wir  wissen,  ist  die  Note  bisher  nicht  veröffent- 

worden. 

Die  Srhhisssätse  dieftes  Schriflsfücks,   in  denen  die  Hoffnung  auf 

gütlichen  Vergleich  mit  Frankreich  ausgesprochen  wurdet  woiUts 

dewiis  nur  in   den  rsoterischtm  Kreisen   der    Diplomatie   bekcmnt 

den  lassen;  er  äusserte  sich  darüber  zu  Eichel***): 

\.J)a8  M^oire  wegen  des  eomte  de  Broglie  ist  ewar  dergestalt^  wie 

fw  gefas.fet,  umeren  Ministem  in  der  JFVcmdf  und  awh  von   mir 

[dem  Herrn  Mitchell  ohne  davon  etwas  zu  retranchiren,   communi- 

\eiret  worden^    weil  man  sich  nicht  vorstellen  knnn^    dass  man  in 

\  England  und  Holland  sich  über  gewisse  unter  beide  Höfe,  so  noch 


*)  BchTpibnn  den  Qrafeu  Podcwile  An  Mitchell.  Berlin,  2.  November: 
ßoi  m'ayunt  ordonn^  de  von»  onvoyer  un  mt^moire  ponr  juptificr  la  con- 
it*  de  Su  MAJtffitc  contre  Ic  bruit  qne  la  Franc-o  vicnt  de  faitc.  tnttrhant 
■tion  pri^tomliie  au  ilroit  de  gena  dan»  Irt  |>(.'rg<»niie  di'  eon  ambai$«ad<>ur 
conr  de  Saxc,  1p  comtp  de  Bro^Ici  ce  qui  a  occa«ionu£  le  rappd  brusquo 
ttoodain  de  mr.  lu  marquiA  dn  Valor>-,  ministre  de  France  h  notre  cour, 
prmdre  coitf;^,  j'ai  l'honneur  d<!  rotu  Tadresser  ci-joint,  et  le  Kot  se 
qac  vofne  vmidrifz  bJen  renvoyer  i  votro  cour  anasi  bien  qu'a  mr.  le 
de  WilliamH.  iimb4i<«SHdfur  de  Ka  Majcttle  Uritannique  aii|in'>R  de 
.tri<:e  de  Rurbic,  cd  priant  te  ministrc  d'en  vonloir  bien  faire  tont 
kge  cüiivetiablf  dana  lea  circonstancea  pn^c^ntrA  ii  la  cnnr  oü  il  u^  tronve. 
■oubajt«  qnc  doub  ayona   bientöt   la  satisfaetion  de  vnue   votr  iei  en  par* 

*  MUlt«.« 

*•)  VHc  prousaiachon    Gesandten  waren    schon  früher  dnrrh  EHaHse  ^iim 
Oetober  nnd  8.  November   über   die    Abberufung  Valorya   und    deu   Fall 
^lio  unterrichtet  worden. 
')  hriei  vom  13.  November. 


512 


Kuuclschrciben  vom  2.  boaw.  6.  November. 


nicht  eu  einer  offenbaren  Huphur  ges/hriitenj  «i  ohservkrenäe  vage 
MSHogemenis  informalisirm  könnte,  noeJi  daraus  Ä-.  Königl  Ma- 
jestät eme  einseitige  Begierde  Sicii  mü  Fi^anhreieh  bh  versöhnm 
beilcfjeH  wird.  Imwisdien  aber,  wenn  es  hierauf  sur  PtibUeaUom 
dieses  M^moires  durch  den  Druck  hmttnen  sollte,  wird  man  die 
cmstössig  geschriebene  Fassage  wegen  Frankreich  güngUch  rttron- 
chiren." 
Der  König,  sonst  weniger  besorgt  aU^seine  Minister  ^  pflichtete 
dieser  Vorsorge  bei*).  Da  unter  den  obtrnilienden  VerhäUntMen  ckm 
der  französischen  Heffienmg  nichts  durcli  Güte  zu  erreichen  «€rtf 
mochte  er  nicht  durch  eine  inhaltslose  JietUivendung  bei  den  ihm  tu- 
gethancn  Völkern  den  Scheifi  erwecken,  als  ob  er  noch  „mU  Frank- 
reich SU  raccrochiren"  beabsichtigte. 

Als  Friedrich  am  14.  November  nach  Dresden  surii^kehrie, 
er  sein  Hauptquartier  ftir  den  Winter  mifsehUtg^  Hess  er  dem 
Broglic  durch  den  FliigeJadjndantcn  tw*  Cocc^i  ansdgen,   da$s 
König  sich  seine  Aufwartwuj  verhüte  und  ihn  ersuche,  sieh  möglit 
schnell  samt  seinem  ganzen  Haushalte  eu  der  polniscJien  Majestät 
hetteben**).    Der  Botschafter  reiste  darauf  am  16.  November 
J'rafff  und  ericariefe  d'trt  die  Befehle  Augusts  IIJ.     An    seiner 
haue  er  den   LegaiionssecreUir  Peter  Michael  Hennin   im 
semes  Herrschers  eum  Geschäßttriiger  bei  der  Königin  von  Polen 
nannt.    Auch  dieser  sollte  noch   im  selben  Monat  aus  Dresden 
gewiesen  werden,  wusste  aber  durch  seme  energiiche  Berufung  auf 
ausdruckliclten  Befehle  seines  Hofes   sich  Dtddung  su   erwirken* 
Er  wurde  erst   im  Mars  1757,    als  Ludwig  XV.    sich  officiell 
Friedrieh   erklärt   hatte  und  seine  Trvppeft  gegen  Cleve  marseht 
Hess,  über  die  sächsische  Orense  gebracht  f). 

Noch  vor  Broglies  Alveise  hatte  Friedrich   einen  kleinen  A 
vcrfasst.  der  zur  Bechtferfigung  seiner  Maossnahmm  gegen  den  /Vi 
gösisrhen    Gesandten    in   den    Zeitungen   veröffentlicht    werden  sot 


*)  Politische  Corrospondciu  14,  37. 

*•)  Der  ftsterreicbische  GfMnmitr  Graf  Steriibern   war  schon  i 
tober  aus  Dr««d(!m  ausgcwicsui  worde4i.   In  dem  RiindjichnHben  an  die 
seilen  Gesandten   vom  9.  November  über  diese  Maamregitl   heisst  rt: 

Md  d^faire  d'antant  pliiü  niaement    du   ministre   autrirbiim sane  av 

aacun  desscin  do  manquor  d'^gard   aux   coun  avec    li'KqitelLes  J'al  Ir  plutj 
de  vivre  en  amitit',"     Vergl.  Men-iire  bistorique  et  politiquv  T.  141,  5127. 

***)  Promemoriit  HennJns  vom  80.  November:  „J'ai  des  ordrM  porilifr  < 
rodtpr,  et  ai  Icü  inainuations  m  mSme  lea  sommationa  ne  peuvi*nt  me  portn 
lea  enfireinclre." 

t)  Politische  CorreapondenB  14,  496.  499. 


Rantbclireibeti  vom  2.  bexw,  6.  November. 


>13 


AM  Ittffrimtn  gegen  den  Grafen,  in  dem  er  das  plumpe  Werkzeug 
der  frafuösischen  Kriegsjmriei  sak^  Hess  ihn  die  Gebote  kluger  Mässi- 
\iiig  heim  Schreiben  tibertrcten:  so  glaublicJi  es  an  und  ßr  sicit  tiuch 
dass  BrogUe.  in  wurlauhtem  Verkehre  mit  dm  Oesterreichcm 
,  es  wäre  dem  Könige  doch  schwer  gewordeHj  den  Bewev^  ßr 
)eS€  Beschuldigung  zu  führen, 

jilch  hätte  sehr  wohl  geufünschet,'*  schreibt  Eichel  an  Podeunis  Vi 
„dass  die  JeUt&re  Passage  wegen  der  Corrcspondance  etwas  adouciret 
wertien  körnten^  e*  «/  aber  Sr,  Königl  Majestät  eigenhändiger  Auf- 
$ole;  ich  weiss  nichts  oh  nicht  eine  geschickte  tadsche  Üeberseteung 
ein  kleines  Adoucissement  leidet.'^ 
\iehels   Wunsch  Hess  sieh  nicht  rrßUcn. 

Der  Artikel  erschien  in  def}  Berlinischen  Nachrichten  vom  18.  No- 

CNr,  139,   S.  084)    an  hervorragender  Stelle  gleich  nach    den 

ofnachrichtcn.    Wir  bringen  hier  diese  deutsche  Uebcrtragung^  da  der 

pnaliexi  bereits   in   der  Poliiisdien    Correspondem  (14^  45)   ab- 

kt  worden  iit. 
Auf  Anregung  des  preussischen  Vertreters  wurde  die  Mittheilung 
in  den  alUmaer  und  hantburger  Zeilimgen  veröffentlicht. 
hi    den    leydener  NouveUes   extraordinaires  fand  nur  eine  ver- 
zte  Bückidicrseixiing  Aufnahme**).    Desto  nusführlicher  ujurdcn  in 
späteren  Summer***}  die  einsclnen  Vorgiinge  der  Ausweisung 
roglits  eriählt.    Wir  geben  diesen  Bericht  im  ATthang  U  wieder. 


Memoire. 

L»»  sentiment«  {ramiti<i  qni  ont  «ubf^ittf  jusqti'ifi  pntre  If  Eni  **t  U  oowr 
Pnince,  nc  scmbloirnl  pju  devoir  conduirc  &  U  r^solution  pr^tipit^e  qne 
tte  cour  vit'iil  Utf  jirciidre  frri  rappolftiit  8'>n  ininiÄtro,  1p  niarquis  de  Valory, 
lai  ponni'ttn*  mßmp  dt  oo  cong^diiT,  tm  interdisant  la  cour  «w  baroii  dp 
'Xaypbjiuium,  envoy^  CÄtmonliniurR  du  Hoi  aupröa  do  Su  Majtwti  TrÄs-ChrÄ- 
tiato«.  vt  et)  intcrromptitit  ain.ti  toutu  correBpoudancc  eutrn  les  di:'ux  rours. 

Sn  Miijc^t^  reinl  trup  de  jtii'tic».'  i  lii  fa^ou  de  pfiiacr  du  Koi  'I'n^s-Cltre- 

tim.  pour  rroin-  i|ue  cc  princf*  sc  ffit  porte  ii  ane  d^tiian-hi;  st   pt^u  ainiable, 

ffl  n'av'it  pas  Mi  aurpris  par  IfS  faussetta   que  li»  emiftnin  du  Koi  w-  «ont 

l-*  röp«ndr<'  ji  Umtea   lee  conr»  de  I'Eiirope,  et  par  Ira  rajuports  i'xa- 

Ua  coint«  do  BroglU*,  »on  ambaMadeor  ä.  la  cour  de  Dn-twle. 


PoliTischf  Of»rr*'Kp<»ndenz  14,  46. 
)  Vt'rgl.  «iicli   M'Tfun;  historiquQ  et  politiqne,  T,  141,  713. 
)  Nniivflh'S    eifraordiiiain>8    de    dJvera    piidroit».      14    d^cembre  1756. 
Supplement. 

1«  gtuUMchnRan.    lIl.  ^ 


5U 


RadMhraOxn  rom  S.  Vmr.  6.  Ifwmaha. 


hp  prH&xtti  qne  la  «rar  df  Fnom  ■  cboisi  pmtr  en  T<mir  4  an 
vett«*  nitur«'.   nf  cooGmu*  que  Crop  la  (Umi^re  d*-  rv*  L*onjcetiim,  #t  1 
nple  vxpo«^  ilp  tout  CO  qui  it\>«t  paaei  i  cet  ä^^ard,  M<mra  k  jiuti£er  It  »n- 
dnite  da  Roj. 

D^  lu  pmntt^r  moroent  de  l'^ntr^«  de  8a  MajestA  en  Saxp  le  «nnU  i 
Broglie  d^clara  »e>  »ODtiiDenU  arcc  one  puaum  et  niw  partialit^  non 
Tout  I>reMle  a  £t^  t^moin  dm  discmin  pea  memir^  qn'il  y  a  teaus,  et  touti 
Kl  d^nutrchoi   fiin'nt   d^    Ion»  calval^  sur   le  dessein   de   comm^ttre  nt  Hp 
brouillAr  lern  deux  ooun. 

La  preümere  preave  qn'il  ra  doDDa,  fat  TenToi  d'un  caurrier  4  Prag  qnl) 
voolnt  faire  paDar?  par  lann^e  du  Rot;  vv  5cul  trait  «iffiroit  poror  caracl^iriaa' 
Teeprit  dunt  ce  mitiietrc  ^toit  snim^.  hv  iwurrier  ftit  mterro^  par  tm 
tachement  de  husaards  proMtens  et  arr^t^  wIod  Tosa^  de  la  gacrrc, 
iju'on  8ut  de  «  propre  boarhe  qa'il  ^toit  rbarg^  de  lettre«  ponr  qd  pi^ 
«nncmu  Le  Roi,  infomiä  de  Cft  accident  qat  6toU  arriv^  4  9oo  tnau.  i«  fil 
apportex  le«  d(^p*^chf'ii,  poor  le»  renvoj-rr  tout  de  suite  4  l'unhaseadeur,  «t  \ 
■inir  <U'  Maltaahn,  lutnitftre  du  Roi  4  Drewip.  le#  laj  remit  le  lendemoin  trfl( 
c|uVIIrf>  ^toient  irorties  drt  sf«  inains,  en  Ini  fniMUil  un  i'ompliineiit  de  la 
do  Sa  Majejit^  vt  en  tui  d^-elnraiit  que  ne«  raurrient  paH»er»ient  foujutm  ei 
tont«  RQret^,  maie  que  dans  la  situatioa  actuellc  de«  uffairrii  Ra  Majestä  : 
poiivoit  paj)  pemiettre  qn'üa  traversaasent  Soo  arra^e  p«iur  «e  rendre  4 
Un  miiiifttre  bien  intfiitionn^  ne  se  le  aeroit  pas  fail  dire  et  auroit  »nnti 
CM  aortea  di-  pa^iflaf^rH  ne  ic  permetteut  et  ne  i^e  di>mRiid**nt  pm  mimt 
taupB  de  gnerrt?.  Mai«  le  roiiile  de  ßn>glie  a\-oil  «ppHri'mment  se*  vo«  i 
t^cn  plaif^it  4  fa  cour  comme  d'nne  insnlte  atroce  faite  k  i*ou  caract^n:. 

Le  Roi  ne  tarda  pa«  4  en  ^tre  inform^   par  Ipk  plaintes  que   le   in»ri|a 
de  Valory  ent  ordre  de  Ini  en  pnrter  an  nom  de  Sa  Majeure  Tn>i*-Chr#ticn: 
cn  faiaant  enviaager  ce  qui  sVtoit  paasä  4  IVgard  de  ce  eoiirriers  comrai!  iti 
violation  da  droit  des  gens.     8a  Majest^  r  rdpondil  qaXtle  ^tott  mortiü^o  i 
voir  qu'on  ne  rendoit  pas  pluii   de  judtice  4  Sca   acntimenta  d'amitie  pmir  I 
cour  de  France;    que   larröt  du   eourrier,    quoique   fait  k  Son   itksn,  avoil  ^l| 
dans  rordre^  et  en  exposant  les  r^ritablcR  circoiL^itancej  da  fair,  Elle  fit  wall 
que  tout  ce  qui  »'ätoit  paasA  4  cette  occasion,   ^toit  confnrnne  k  l'asnge  «tai 
en  pareil  ca«.   Mai»  le  Roi  »e  vit  ohlig«^  eu  mSme  Icmpa  de  portor  df»  pUiob 
4  Ron  toar,  de  la  conduitc  impardounable  da  ootnte  de  Broglie  an  snjel  d'tf 
nouvel  inddent  qu'il  avoit  trouv^  4  propos  de  ftüre  naitre  et  qu'il  import«'  i 
ditaüler,  puisque  c'pM  präcia^mcnt  celui   qui  üert  aujourd'hni  do  pr^tcxte  < 
rappel  du  marquin  do  Valory. 

Le  comte  de  Broglie    s'^toit  mi«  dans  I'eaprit  de   faire  de*  all^»  M  dfj 
venueji  eonttnuellea  anpr^g  dn  Roi  de  Pologne   en  paft«ant  par  l'armce  du 
qui  faiHoit  le  bloettr«   du   ramp   sflxoa.     Ha  Maje^tä.   inform^e   de  cette  pr^ti 
liou,  lui  fit  d(!'c[iu-er  i|i]'Elle  ne  pouroit  y  acquieae«r,  mairt  lui  laiaiia  en 
tetnps  Taltemative  de  rester  4  Dresde  oa  dans  le  camp  du  Roi  de  Polo 
U  n'y  avoit  rien  dans  cetle  proposition   qui   dOt  oSenaer  cet  am>i».-<Aa<JeDr; 
Rot  ätoit  fond^  4  la  faire  par    \va   lois  de   la  guerre  qai  fönt   partio  du 
des  gena.  et  qui  ne  permettent  aux  put^sances  neutrea   aucune   comimmiirsti« 
avftc   lefl   plncoB   assi^g^es    ou    blo4|ui^es.     Ra  Majeal«^'  avoit    par  deverA 
Teseinple  du  comte  de  Croissy,  ambattsadeur  de  PVanee   aup'res  du  Roi  i^ 
Im  XII,  qui  lont  du  ^ii^ge  de  Stralsund  voulut  padaer  au  camp  des  a^sicgeaal 
mais  4  qui  l'ou  r^pondit  de  la  part  du  fmi  le  Roi  de  PruMe  qu'il  '^toil  i  I 


Rundflchrrihen  vom  2-  b(«zw.  6.  November. 


515 


T^ritf  le  maitrc  de  »e  rendre  de  StnU«und  ati  rnnip  des  aseit^geaDts,  rnnia 
qa*aloni  nn  nv  lai  permettroit  plu»  de  rotoumer  danfl  In  plncu  assiägöc  aupr^s 
du  Roi  de  Su^de.  La  m^nie  cho50  arri\'u  A  rcuvoyt'  dr  Hol  lande,  saiis  que 
ni  1*  oour  d*"  Krauce  ni  la  r^|mbli<iuH  aicni  pri^tcndu  eii  inft'rcr  une  infrac- 
tion  du  droit  des  gena.  Mau  le  comte  de  Broglie  avoit  fonn^  le  projet  de 
conune-ttre  Ina  deai  eoum.  et  i|uaiid  oii  De  cherclii*  iiue  de^  pr^textes,  \\  n'ost 
pu  difBcile  d'en  troaver. 

Ce  miiiiütre  avatt  sd,  apparenuuent  par  im  de  seti  rapporls  enrenimt^s, 

M  pTOcuT«r  OD  ordre   de  ea  cour  de  sc  rendre   anpr^s  du  Roi  do  Polo^ii-,  k 

quelque  prix  qoo  ce  fQt,   et   la   auuii^re  dont  U  Tex^cuta,    fit   bien   voir  qu'il 

»voit  re»olii  de  ne  pliw  psrd"*r  auettiie  me»ure.     II  ^mvit  k   In  v^rit^  an  Uoi 

poar   Ini  en   faire   part:    mais  Sa  Mnjest^    ne   re^nt    cette    lettre   que   !«■  jour 

mSme  de  la  bataille  de  LolwuitK.  et  Elle  ^toit  ocuup^e  par  dea  objet«  dune 

trop  gT&nde  Imporlance  pour  pouvotr  sur-le-ehamp  y  faire  uuo  T<^poiise.   L'am- 

Wsadear  de  Kr&ncet  cboqu^  de  ce  dt^Ui,  ue  crut  ptm  devolr  attvudre  ta  per- 

väision  de  Sa  Majestä  et  «e  mit  en  dei-vtr  de  s'ou^iir  tui  chemin  k  travers 

l*Uin£e  da  Roi.  eii  d^pit  de  tout  ce  qui  pourroit    eu  arriver.     II  Re  rendit  en 

'  pUMat  ckex  le  sieur  de  Maltzahu    et   liii  annon^a   Mtn  projet  avec  ane  vi'va- 

eitä   di^e  de   la   r(''Rolution    qu'il    a\*oit   pri^e.     II   tlit   4  ce  miniatre  i|ue,    la 

r^ponse  du  Rni  pnuvant   tarder   irop   loitgternpi«,    jl    venoit   pottr  lui   d^clarcr 

<{i)e  de  ee  pa.«  il  prenoit  le  chcmtit  de  Pirna:  qu'il  resteroit  avee  Sa  Maje«t4^ 

Folot>oi«e  taut  qu'il  voudroit;  qu'il  La  quitteroit   et  La  rejoiudroit^   quaud  il 

ki  plairoit:  que  ses  courrient   iroient   au   (»mp  »axou   nt   cd    de  Wendroi  cd  t 

eomnie  boii  lui  senibleroit,  et  qu'il  verroit  qui  remp^cheroit ;  qu'un  anil>a»#a- 

<l«ir  de  France   ne   dcvoit   s'en  laisser  impoaer  par   personne,   et  que,  ai   l'on 

|ipofloit  k  Sedlitz  k  »on  pasflage,   il  d^clareroit   aux  officiern  de   Sa  MnjesC^ 

le   Roi   won    maitre    demaiiderüit   ju^^tice    noinui^inent   de    leur    perBonne. 

pr^voyant  sann  doute   les  suites  du   parti   f'Xtn>nie   qu'il  alli)it  prendre, 

itn  disaimuln  paa  uu  sieur  de  Maltzahn  que  ce  »eroit  apparemment  pour  la 

tähie   foifl  qu'ila   so   verroicnt.     Ce  ministrc  qui  so  trouvoit  bors  d'i^tat 

flier   rimpt^nioaitä   du  comte   de  Broglie   ni   d'empH^cher  Tex^cutiou   de« 

que  le  Kni  avoit  laiBB^s  &  son  arm^e,  n'oppoRa  k  une  Bortie  si  violentc 

le  langage  de  la  plus  grande  niodiVatton   et    rc   renferma  enfin   dann  les 

UM  du  «lleiice.     L'atnbasaadeur    ne  le  quitta   que  pour  mettre   1h  deniiire 

Hin  au    plan    qui    devoiT   d^minir  le»  dnux   cöurs.     La  premi^re  garde   qu'il 

sur  Aon  chemin  ayant  fait  diflicult^  de  le  laisecr  pasaer  et  l'ufficier  du 

lui  avant  di^clarä,  quoiqu'avec  toute  la  polileaae  imaginable,  qu'il  n'^toit 

•  le  maitre   de   ilefi^rer  k   »e»   d^-oirs  t!iiui.<«   un   ordre   cxpr^s  de  Sa  MaJcHtä, 

'  rMataiice  ne  üt  qu'irriter  1h  fougue  de   ce  ministre  itiip^luenx  et   lui  fit 

dre  l»  riaolution  «iiiguli<^re  de  vouloir  for^er  la  garde,  ce  qui  mit  eelle-ci 

la  n^cessite  de  lui  bam^r  le  clfinin.     Ce  fut  alntK  que,   ne    metlant  plus 

I  bomes  ä  scH  emportement»,   il   ue  porta  que  de  ae  renger  de  l'insiUle  qui 

i  avoit  Mii  faite;    il   mena^a    roflicier  de   le  rendre  responsable  de  sa   pri- 

da«  t^m^rit^  et  d^clara  que  personne  ne  l'emp^cheroit  de  paasor  et  do  ee 

Ndre  aupnifl  du  Roi  de  Pologne  tout  autant  de  fois  qu'il  !c  vondroit.    Lc 

Vgrare  Cbarles  lui-mömo  qui  conimandoit  l'armäe  pendant  l'abtience  du  Roi 

qoi  »urvint  poar  tächcr  de  hn  faire  entendre  rai^^on,  ne  fut  pa«  k  l'abri  de 

I  vivarit^fi  diplac^e«   et    de   se»    propou  ind^cent«.    Ce  princc  eut   bcait  lo 

er  dan^    le«   termei>  leti  plu»  polia  de  »e  d^siater  de  wn  dessein,   en  lui 

i'iinposubilit^  oü  il  se  trouvoit  de  .se  reUcher  ffur  uuc  defense  au- 

3ä» 


516  Kundgcbrcibcti  vom  2.  brew.  6.  Novembw. 

tom^ti  par  les  Ioib  de  la  guerrft,  en  lui  proi>ofiant  il'^rire  une  ««roiidr  kK 
nu  Rni  et  cn  $'offrant  de  l'envoyei"  par  uii  courrier:  Ic  eomtr  de  Rrogüe 
r^l>ond{t  (|U*11  n'örriroit  ptiin  k  uii  princo  qiii  ne  lut  flvoit  pA.«  r^|>ondn  d'abord; 
il  voulut  sVn  prvndre  bu  Marprave  lui'inßme  de  1a  r^sistninT  i^iCil  owjit  lot 
opposor:  il  d^i'lara  qu'il  nc  cjuittorolt  pna  In  plap«*  jusqu'A  w  qii'on  l'efil  lahs^ 
pAMM^r,  diit-il  y  rester  Imit  jtmrs  di^  suitc;  W  d^mands.  d'^rr*"  roudiiit  sti  i|uAr* 
der  pöii^ral,  i*t  ce  uc  fut  c|u'Hpr6s  ii%'oir  pnsftä  trois  jonrs  au  vlHa^*  tJt'*  H«- 
doTinii  f{u'i[  prit  oiifiii  Ic  porri  de  retoiiriipr  A  Dro^do,  potir  fntre  &  m>  roor 
im  raiTporl  chiirp^.  rhus  dotite  dv  tont  w  ipu*  la  paasiou  t;t  l'esprit  de  pkrti 
ont  pu  Ini  fnumir  do  pliin  fort  et  de  plti»  proprr  A  atfrrir  l(*j(  chones. 

PrnH)iiiio  iiV^toii  aHKuri^ini'nt  pliirt  cii  droit  qiu*  I)?  Itoi  de  ee  plsindrc  de 
Tubu»  inanifL'stf  que  Ic  cointe  de  Broglie  faisoit  de  aon  eurset^re,  de  wn 
miuiquc  d'^fcard»  ]M>ur  Rii  Mnj(r«t(^  et  de  m-h  eoinp(>rtempntfi  pcit  oAnveiuiblf* 
enveix  im  de«  priiireM  de  Son  «anp.  Sa  Mnj''8ti^  est  atissi  perünnde«*  qn*  let 
repr<5aontations  que  Son  ministre  a  ^t^  chai^ä  do  faire  en  cettr  oceaiw». 
n'uiirnii'iit  paa  ^t^  »tauit  eflV't.  r!  I'nn  it*i'>tnit  dnnn^-  le  teinpt  de  les  atteudre.  <rt 
pour  peu  ijue  In  cour  de  Frauce  eöt  ronlii  entrer  ou  euplicatiou,  cUe  n'a 
pa*  tardö  A  voir  que  rintention  do  S»  Majest^  n'avoit  jamairt  6t^  de  mawi 
att  Roi  Trid-Cliri^ti'Mi.  "-t  eile  en  auroit  m**mc  it^  coiivaiDene  par  Veaipri 
ment  avec  leqtiel  le  Rni  u  tÄch^  do  remettre  lea  ehose»  eii  regir  A  I'*^ 
du  comte  de  Broplie,  d^«  qiie  le  moinent  de  la  rapitulation  est  veuu  el 
le^i  eircoiifltHiiees  ont  pu  le  permettre.  Mai»  ruf  le  simple  rappnrt  il'n 
mitiiftre  maliut'iitidimi  et  avant  qne  ie  baroii  de  Kn>-pimuseD  fut  en  HmI  i 
s'ocqiiitter  de  »a  commisaion,  la  n^ftolution  6toit  d^jik  pri^e  de  daerifier  Ta 
du  Rm  aux  d^aira  de  la  cour  de  Viennc. 

8a  Majewte  tie  «fliiroit  S'einp^eher  de  Se  rappeler  ici  le  manage 
de  cette  roömo  cour,    lor.squ'('lle  tmvailla,  il  y  a  qmdqne^  annee^  &  iuu 
mmpre  la  eorre-ipondance  entro  le  Roi  et  l'Impt^rairieo  df  Russie.     Inl^rcwl 
aujourd'hui,  conime   eile   l'etoit    alons   4  »e  dt'barnuy«ej'  dans    la  persfinno  i 
minii»rre  de  Pniw»o   d'tin   i^innin   iiieomnmde   qui    poiivoil   4Vlairer  se« 
et  dementir  ses  calomniee,  eile  eap^re  oana  donte  de  ponroir  Joncr  dAsor 
k  Vcnaiiles  Ic  rn^me  r&le  quI  lui  a  si  bien  räufwi  ft  PtHerabourg.    Mais  1«  I 
se  promct  de  ]'6quit^  de  8a  Majestä  Tres-Chr^lieiine  qu'Elle  ne  8'en  lai* 
pas  itnposci*  par  des  impnsturcs  si  grn&si^res   et   que,   la  r^rJt^  pervaiit  t/>t  i 
tanl,    Fille   reronnoitra  Klle-tnf-ine   tiii  jour  qn'EIle   n'a    pas    rcndn  joälirr 
sentimeuts  d'uii  prince  qui  ne  d^airoit  que  de  vivtv  «i*ee  Elli»  dann  Iw»  te 
de  l'mnitit^  et  de  In  Imune  IntelUgcnco  qni  unt  »i  hcurcutwment  subBist^  jn 
qu'iei  eiitru  le^  deiix  cour». 


Zeitungsartikel  vom  18.  November. 

Sobald  der  KOnig   in  Dresden   anp^ckommen   war,  sandten 
Maj.  den  Feld mar»c ball  vun  Keith  nach  Hofe,  die  Königin  und  A4 
Churiirinzen    zu    cnmplimontiren.      Nachdem   dersclbu   die  go 
liehen    Complimentn  abgolegt   hattfi,    so    fügte    er   hinzu,    da-^s  S| 
Köui^l.  Slaj.  ullü  moybciie  Ma&»ärcgclu  ergreifen  würden,  il/i 


Kundschnriben  vom  2.  bozw.  6.  Xovember. 


617 


grossen  Anzahl  derer  in  Dresden  befindlichen  Truppen  nicht 
da»  geringste  vorginge,  was  die  Königin  im  mindesten  beunruhigeu 
könnt«,  und  A&sa  niemand  die  Ihro  schuldige  Ehrerbietung  aus  den 
Augen  setzte,  ingleichen  dass,  wenn  der  König  bei  gegenwärtigen 
Ünwtänden  Seinen  Besuch  bei  Höchstdenenselben  nicht  ablegte, 
solches  aus  keiner  andern  Ursache  geschehe,  als  weil  Se.  Künigl. 
Maj.  besorgten  j  dnss  es  der  Königin  Maj.  beschworHch  fallen 
möchte. 

■  Der  Barou  von  Cocceji  wurde  an  den  Grafen  von  BrogUo  ab* 
(Watendet ,  um  demselben  zu  hinterbringen ,  da«s  er  sich  vor  des 
KönigH  Maj.  nicht  zeigen  möchte,  wegen  desjenigen^  so  mit  dem 
Baron  von  Knyphausen  vorgegangen  und  des  an  den  Marquis  von 
Vnlor^*  ergangenen  Rappels.  Da  rann  auch  glaubt,  ganz  zuver- 
sige  Nachncht  zu  haben  von  dem  in  gegenwnrtigen  UmstÄnden 
DZ  unziemlichen  Verständnisse,  welches  gedachter  Ambassadeur 
dem  Marschall  von  Browne  unterhnUen,  und  welches  ho  weit 
gangen  ist  dass  er  die  geringsten  Kh-inigkeiton  von  der  preussi- 
ben  Armee  ausgekundschaftet  und  demselben  gemeldet  hat,  so 
man  ihm  zu  verstehen  gegeben,  dass  er  dem  Könige  von 
llen  mit  dem  fordersamsten  folgen  niöchtt;,  so  wie  er  solches 
Fillens  zu  sein  und  dazu  Ordre  zu  habrm  öfters  selbst  auMdrUck- 
declarirt  hatte.  Cnd  damit  auch  das  bisherige  unerlaubte  Vnr- 
Ddniss,  welches  von  Dresden  aus  mit  der  österreichischen  Armee 
rbaltcn  worden,  gilnzlieh  aufgehoben  wui*do,  so  hat  man  ihm 
lirt,  dtias  er  sein  ganzes  Gefolge  mit  eich  nach  Polen  nehmet: 
ehte. 


Anhang    I. 

Jh  den  Menioirm  des  Phngen  August  Wilhelm  *)  fandet  sich  eine 

Uch  (tusfuhrlicJie  ErMtihhmg  über  die  Abenteuer  Broglies  in  äetn 

sisciun  Lager ,    uHilche    nach   der   Angabe    des   Thrrmerbtti   auf 

Uem  Bericßit  ^einefi  Brttdtrn  Heinrich  beruht.  Wir  wollen  die  khine 
ode  hier  noch  in  den  Wort^i  des  Primen  tciedergeben,  dn  sich 
r  als  einer  Stelle  Abweichungen  von  dan  Btipporte  des  Mark' 

afen  Karl  finden.     Auch   in   diesetn  Bruchsiücle   tritt  die  Tendeng 


*)  Vcrgl.  darüber  Forsubnugnii  zur  Broudeiiburgiaclin)  und  Hrcusaiacben 
ilckt«  1.  231.  Kaadä,  Aus  UQgedrucktt'u  Memoiren  der  Brüder  Fried?« 
Gcoasen. 


518 


RnDilechreiben  vom  2.  brxw.  6-  November. 


deutlich  tu  Tage,  die  alle  aus  dem  Kreise  des  Primen  Bcinridi  Aff- 
torgeffungenen  ReJationm  über  die  Zeitgeschichte  heiierrscht.  Wi^ier- 
feldt  wird  gleichsam  ah  Friedrichs  böser  Engel  geschiUieri;  wie  ^ 
aus  eigennüUigen  Motiven  dett  Köfiig  sitm  st^er^ährigcn  Kriege  ttr- 
leitei  hatt  so  fragt  er  auch  durch  die  BrutaUUä  einer  seiner  Orta- 
iuren  grosseniheils  die  Schuld  u»  dem  Bruche  mU  Frankreich.  Da» 
die  Beschtcerdcn  Broylies  nur  ein  tcillkommener  Voruanä,  nicht  aber 
die  tiefer  liegende  Ursache  eur  Abberufung  Valorys  getcesen  sind, 
tcird  mit  keinem  Worte  encähni,  Vchrigens  sei  noch  darauf  hin- 
gewiesen, dass  in  keinem  anderen  Berichte  die  Klage  des  Botschaßcrs 
übfT  Obristlieutenant  Pflug  eu  finden  ist*).  Auch  die  re9pecÜose 
Aettsserung  des  Liettienant  Borcke  ist  nur  hier  allein  anmUre/fen. 


Ia*   Roi   rr>(iit   In  nonvelle  dn  Margrave  Charles  dn  camp  de  S^^dliU  in 
Paventure  arriv^e  arcc  m.  d(>   Broglie.  ambaasAdeur  de  France.    Elle  tin  < 
de  trop  g;rande  cons^quenee,    pour  <|ue  je  pnisse  l'oroeltre.    Je  U  r«p 
teile  qua  mon  &Sre  Henri  qui  ätolt  dnns  lo  camp,  me  l'äcrivit    La  voici 

»L'ambawtadenr  de   Fnmee,   conite  de  Uroglte,   arriva   le  6  octobr«  i 
»carnp  prue«ien  k   ScKlUtz    dann  J'mto-ntion  de  pB.fiM>r  au  quartier  du  Roi 
»Pologne  k  Struppen.    La    chautii^e  qui    eondiiit   de    DTf^Bde    tl   Pirna,   ^»* 
■ort-npce  pr/'s  du  village  de  Jleidenau   par  H  escadrons  du  r^piment  de  Wi 

■  teinbcrg  et  l  batuillon  de  grenadiejn.     Le  lieutenaiit  de  Horcke  du  r^^oia 
>de  Wurtemberg  arrCta  l'^qnipage  de  l'ambassadear  k  ccii  de  la  garde 
•pour  lii  s1irct6  des  6qaipuges  da  r^iment  et  dejnanda  k  voir  lea  p(u«e-pot1 
>Lc   comte  dn  Rroglie   en   n'a\'oit   paa.     Hur   quoi    le    tientenant    Ini   sifrnil 

■  qu'il  ne  paji8fn»it  pns  outre.     L'ambassadenr  lui  all^guft  <'n  rain  le  droit 
■aioba«i>ndeur»   i't   le»  ordre)«   de  ho.   cüur,    et    quoiqu'il    uieiia^a  le    Ueut'>u 
•  Horeke  de  rindignalion  di>  Sa  Majest^  Tr<Ss-Cbreticnne.   cehii-ci   nc  ehan 
»rieu  k  (tn  eoiiduito,  et.lorsquc  rambaiwadeur  lui  dit:   >MatK,  Monsieur,  failj 
»vnuii  douc  la  guKrre  au  Roi  de  Pologne?€     >Mod,  Monsieur,«  Inj  r^pondtt-j 
amaia  nous  rafiauiona.« 

»Cependaiit  im    avoit    fait   avcrtir    le  lieuten&tit-^^n^ral   Winterfeldt 
»rarriv^e  de  ranilpaRsadeur  et  de  f**."«   pr^tentions,  celni-ci   envoya  nn 
»Pflug,  d^por^  du  titre  de  liiMiti-nant-cnlonel,  qui    avoit  quitti    le  service  ' 
*8axe,   vomoie  Tann^e  pnisaicnne  entra  en  Saxe.     Cet  hoDime,   m^pri»^  <^^^ 
•ment  des  Snxons  et  des  Prussienit,  ep  donua  chos  l'ambaaBadenr  pour  ofl 
•du  jour.  et  le  eomte  ayant   voulu  pourauivrc  k  force  ouverte  äoo  chemln,  I 
•prit  la  garde  dos  <5qnipagefi  du  r^giment  de  Wurtemburg  et   la  pla^a  de 
»le  carroHai«  de  rambaasadeur.    M.  de  Wiöt#?rfcldt  qui  ätoit  all^  rcndn^  com 
»de  tont  cc  qui  se  pAaeoit  au  Margrave  Cltarle«   qui  comroandoit  l'a 
•gagea  ce  priuce  d'alter  vn  per&oiine  pour  perttuader  le  cuinU;  Broglial 


*)  Ein   Eiemlich  imtiubrlicher  fiericht,   der   wahrscheinlich  auf  ofliaVlu 
franzÖsiacdiR  Actenstücke   xurfickgeht,    erse-bien  in  der  Gaioite  de  St.  P**'^ 
bourg  vom  25.  Ociob«r.    —    Ueber  PHug  vcrgl.  Warnery.    Fuldxügr 
richs  IL  1789.  1,  1  f.    Aster,  119,  335  f.,  354. 


BondBchreiben  vom  2.  bezw.  6.  November.  519 

•retirer.  Le  g^n^ral  de  Winterfeldt  qni  d'ailleurs  ätoit  chargä  de  toute  la 
»condoite  de  Tarm^  sut  profiter  de  la  bontä  du  prince  poar  se  däbarrasser 
•d'niie  afihire  d^sa^^ble  k  tout  ^gard.  L'ambasBadeur  fit  voir  au  Margrave 
■lee  ordrea  da  Roi  son  maitre.  Le  Margrave  lui  dit  quo  ceux  qu'il  reeevoit 
ada  Boi  de  Prasse,  lui  ätoient  aussi  sacr^s  que  T^toit  au  comte  de  Broglie 
■celui  que  le  Boi  de  France  lui  donnoit,  et  lui  promit  qu'il  äcriroit  au  Roi, 
'poor  savoir  son  intention,  mais  que,  comme  personne  ne  pouvoit  passer  d'nu 
•camp  k  Tantre,  qn'ainsi  Tambassadeur  [ne]  passeroit  pas,  avant  que  la  per- 
»misBion  ne  lai  en  fQt  accordäe.  Le  comte  de  Broglie  se  plaignit  au  Mar- 
■grave  snr  ce  qu'on  lui  avoit  envoyä  pour  Tarrgter  un  miserable,  cn  montrant 
«Pflag,  conna,  dit-il,  de  toute  la  Saxe  et  m^prisä  des  Prussiens.  Le  Mar- 
sgrare  se  tira  de  cet  embarras  par  plusieura  r^v^renccs,  et  l'ambassadeur 
aconsentit  enfin  k  passer  la  nuit  au  vjllage  de  Heidenau  oö  ou  lui  accorda 
»nne  garde.  Le  lendemain  il  envoya  un  gentilhomme  au  Margrave,  pour  lui 
»annoncer  qa'il  se  mettroit  en  marche,  si  la  r^ponsc  du  Roi  tardoit  k  venir. 
•L^aprös-din^e  il  se  mit  en  effet  en  devoir  de  passer,  mais  il  fut  cncore  arrStä 
>an  mSme  passage,  et  le  8.  apr6s-dinäe,  persuad«^  qu'on  I'amuseroit,  saus  que 
■jamaiB  il  seroit  maitre  de  faire  un  pas  en  avant,  il  s'en  retouma  k  Dresde, 
aplein  de  d^pit  et  de  rage.* 

Gelte  aventure  fut  cause  que  la  cour  de  France  rappela  le  marquis  de 
Valory  et  qu'elle  fit  däfeudre  la  cour  au  Baron  Knyphausen,  ministre  du  Roi 
1  Paris. 


Anhang   IL 

Dresde  le  4  d^cembre  *). 
Le  comte  de  Broglie  ambassadeur  de  France  sc  trouvoit  ehez  la  Reine 
le  14.  du  mois  demier,  lorsqn'on  vint  lui  annoncer  un  officier  du  Roi  de 
PruBse.  CT^toit  le  baron  de  Cocceji  qui  lui  parla  en  ccs  termes :  „Monsieur,  le 
Boi,  mon  maitre,  m'a  charg^  de  dire  k  Votrc  Excellence  que  Sa  Majest^  lui 
difend  de  paroitre  devant  Elle,  et  qu'£Ile  lui  conseüle  de  ne  pas  abuser  de 
Sa  complaisance.  Je  dois  lui  ajouter  que  le  Roi  sait  trfis-bien  qu'EUe  est 
Kcr^t^e  aupres  du  Roi  de  Pologne,  rnaiM  quo  Sa  Majest^  ne  Vous  cousidöre, 
Monsieur,  que  comme  un  particulier.'^ 

Monsieur  TambaBsadour ,  surpriii:  da  cettc  d^elaration,  y  fit  la  reponse 
nivante:  „Je  Vous  prie,  Monsieur,  de  dire  au  Roi,  Votre  maitre,  que  je  ne 
M  suis  Jamals  propos^  d'avoir  I'honneur  d(!  Lui  faire  ma  cour;  que  je  ne  t^ais 
«int  en  quoi  j'aurois  pu  mettre  Ä  l'öprcuve  la  complaisance  de  Sa  Majcstä 
'tmsienne,  puisque  je  u'^tois  charg6  d'aucun  ordre,  qui  me  mit  en  pcine  de 
'Importuner  le  moins  du  monde;  et  qu'au  reete,  ftant  k  la  place  oü  mon  de- 
oir  m'appelloit  jusqu'ä  ce  que  j'eusse  re^u  les  ordres  du  Roi,  mon  maitre,  je 
imptois  pouvoir  rester  tranquille  4  Tabri  du  droit  des  gens  et  cuuvert  du 
vactire  le  plus  respectable  dont  on  puissc  €tre  rcvetu." 

•)  Eine  Uebersetznng  dieses  Berichtes  erschien  als  besonderes  Flugblatt 
iter  dem  Titel:  „Erzählung  der  Umstände  von  der  Wegbegebung  des  Fraut- 
sischen  Gesandten,  Grafen  von  Broglio  aus  Dresden.    Strasburg  1756.*' 


520 


ßuiiüschreibtii  vom  2-  bt-zw.  6.  November. 


Une  tlemi-tif!ure  apn^s  Itr  baron  dp  Cocnji  rovint  truiiver  lo  comt«  < 
Kroglie  qiii  ätoit  rimtr^  ch(^z  la  Ri.<jne,  i't  Iiti  iltt:  Quo  rintrntion  dp  Sa  U» 
jest£  I^itsir^nnr'  i'^toit  i{u'il  partU  de.  Dicifdr  »An»  [H>rt<;  de  tcmpe,  Son  £i- 
cellenM*  lui  röpondit:  Que,  i^uoiqii'il  n^  ili^tiirÄt  poUit  de  prolongier  inutücmait 
tM>tt  HÖjour  k  Drrnde,  li'  miiii  de  k*>s  nfTitirn«  particiili^rc^i  t'oblijj^vniiC  pvüt-i 
dl?  H'y  arr6tfr  t'iiwirt'  qiiulqui'H  journ;  mni«  (]n'il  ne  poarroit  pa«  se 
d'y  laiasfr  le  sr.  Hcnnin,  son  st>cräCaire.  pnur  VHqaer  A  la  corr^spoadftiice 
quo  la  Rctno  i^ntnetpiioit  avec  inadatnc!  la  Dauphine,  sa  fillc.  «Ca  qni.'  Voll 
Exct.'UvD(.'e  m'a  dit,'  repartit  le  liiHitenunt-LoIont-d  di>  Cocct^ji,  „me  fait  pd 
Fiimcr  ijUL'  je  «erai  ohIipS  dfi  revcnir  Uno  troisit^iiK!  foü*."  „Si  rpla  rA' 
r^plitpia  U*  cointi',  ^>f  Vuhh  pric^  MuuHii-iir,  dt>  prendre  lu  peiiii*  de  pMwr 
i'lit-a  rnoi.  11  L-onvinit  dv.  mt']u»ger  h;  palais  de  la  Roini'."  Mr.  rainluuiuuifar 
reloiima  eii  i'iniHt'-f|iii'iirt'  i;Ih'-z  Itii ,  nii  it  tnmva  mr.  de  C"cci?ji  avoc  de 
autrefi  ofßciors  <^t  qiiniqaoa  saldat«  pniB«if>na  qiii  occupoicnt  le  ba»  d« 
maiiton  quo  la  Rßinf  avoit  atmigiit^p  pour  laßirnpnt  k  Kon  Excfllenc«?,  ot  da 
luqUL^lUi  le  miDistre  du  Itoi  de  Danemark  avoit  aus^i  (in  appartcmruL  Lr 
baroii  r^iti^ra  na  eninTinitiflinii.  ajoutant:  Qu'JI  coiironoit  qiie  trtuto  la  mütv  dt 
eomte  de  IJroirüi;,  aans  exceptio!»,  partit  avct-  lui.  So«  Exeellence  lui  n^iKmdit: 
Qvi'eile  atteiidoit  h  loute  lieure  le»  ordre«  rin  Roi,  son  inaitre:  quVlIe  ne  dif- 
f^reroit  pn«  un  instant  do  partir,  d^a  quelle  lei<  auroil  reviiü,  mala  qu'U  ^toil 
de  toute  näcessitö  qa'ü  laiss&t  &  Drefulo  In  swi^tairt»  Hcnntn.  Et  rambaata* 
deur  6uit  mi  »a  rccriaiit  »ur  ee  qii'ou  inettoit  de»  soldata  dan^  unc  maiMB 
attKign^r?  par  la  Rräne  et  occupco  par  des  miuititrea  t^t  Tangers.  Mr.  do  Coocejl 
rcve.nu  pour  U  qnatri^me  foi».  lui  dit:  Que  Iß5  intentiouK  du  Roi  Int  avoirat 
61^  expliqu^eg  «i  elairi-ment  qu'il  ^loit  inutile  d'y  rien  ajoutw,  b\  non  qur  i«a 
Maje8((^  y  pemit^toit  iiivariableinont,  et  qu'&  l'i^gard  dv»  tnldats  qut  as-xrirnl 
m  mh  dans  la  mainon  de  Kon  ExoelIenc4*,  on  s'^toit  trouvö  oblig*!*,  UvXt 
d'avoir  as5tez  de  1og(^ienti<  k  Prei^d«^  pour  la  gamisou,  du  ae  pa^  ejtc«|it«r  In 
maiRont!  di»  miniatres  »Urangent  de  la  nÄcengitii  d'y  fair»  prendr«  d««  qoartitm 
iiux  tronpcs.  Tout  ccei,  commti  noutt  renons  de  le  tlire,  Be  pusa  le  14.  m." 
verobre,  et  le  20.  le  comte  de  Brogliu  partit  pour  Yarsorie. 


XXXVl. 

Proiiiemoria. 
Rej^eiishurg,  3.  November  1756. 


remäsfi  einem  BtjschJussc  des  Reickskofruths  vom  9.  Ocioher  *)  wurde 
folgenden  Tage  ein  „KaiserUch  aVergnädiijütes  femerfs  Bofihcrei 
eine  Hochlöhlick  -  allgemeine  ReichsventawmUmg  zu  Begensburg'' 
sen,  „den  getcnUsamen  Churbrnndenhurgischrn  Einfall  nt  die 
nsftfhsische  f^nde  auch  weiteren  Anzug  in  dir  Beichslande  6c- 
teffend"  und  am  IS.  Odober  im  Beickttagf  dictirt**). 

Der  preussiache  ßirrsdier,  hiess  es  darin,  plage  nicht  »«r,  tcie 
hereiit  mehrfach  dargelegt  tv/ire,  die  aOrh-tiseJittt  ünfrrthanni  aufs 
eniseislicJiste,  und  verböte  ihtien  bei  härtester  Strafe^  Jhre  erleidenden 
Sedruehmgen  aufh  nur  einmal  Jtu  nielden'^^  sondern  erhöhe  auch 
$eine  Hand  ffegen  die  königliche  Familie  seihst.  Schon  entzöge  er 
ihr  „alle  zu  ihrer  Unterhaltung  nöthige  Mittel'^  und  liätte  da,s  Cabifiet 
Augusts  HI.  „m  selbstiger  Anwesenheit  Sr.  MajestM  der  Königin 
und  mit  gänzlicher  Ausser ttrhtsetzung  der  gekrönten  Häuptern  ge* 
führenden  Achtung  gewaltthätig  erhrechtn^  lassen.  Gegen  die  eigenen 
^anfänglich  ganz  anderweit  abgegebenen  Versicherungen"  begitige 
Friedrich  solche  Thatetx  im  Sächsischen,  ^darüber  auch  die  spateste 
Mitwelt  ein  schröckliches  Grauen  schöpfen  müsse". 

Statt  dem  gemessenen  Befehle  des  Dehcrtatoriums  vom  13.  Sep- 
tember***) durch  Kiederlcgung   der  Waffen  gebührende  Parition  zu 

•)  Faber  111,  408.    Kriügekiinzlei  1756,  Nr.  33.  ä.  191. 
•*j  Gfidruckt  iu  Rogaisburg  bei  llvinrich  Georg  Noubuier.  —  Faber  111, 
436.     Kricgskanzlei  17.^6.  Nr.  Hil.  S.  191.    —    Heber  das  Mut«  luuiwrlii:!»!  Hof- 
dt'cret  v-^rgl.  Nr.  XXI,  S.  190  f. 

***J  Kaber  110,  105.    Kringakunzld  1756.  8.  71.   Datuigcr  Beiträge  I.  281. 


522 


PwiwiiHii«     S.  N«T«Bfaffr  ITSft. 


feüloi,   hAUen  die  Prausen  sogar  nocM   Are  Je 
ÜnUmekmmtgen*  ataged^mt  tmJ  die  Kümigm  «on  Omgank  m 
übtreogtn. 

Mü$ste  e»  da  nidä  der  Kaiser   ^mit  gamt  be^omdatr 
dtmg  und  zugleich  aU    empfindliche  Beleidigumg*  bemtrkem^    dats 
)^r»ssischfi  König  nach  der  Hemunidumg  MtokimAmrjfg,   der  fi» 
heervttg  Sachsem,   gOmch   bei  der  ton  mekrerem  Mmdänmäddm  iatXX 
Orten  nahe  angelegenen,    attck   der   aug.<ihurgigdken   Omfasiom  fl^ll 
gfihanen  Standen  erleidender   fast  gleicher  VerymfOÜigmtß'    sieh  ^^^ 
einen   Beschützer  der  augsburgischm  Confeg^omscerwamdiem  .  . . 
rühmen  unternehmen  möchte^  auch  sich  dabei  nieht  ents^en  AAtfe» 
Kaiserliche  Majestät  vor  dem  ganeen  Reiche  mit  solchem 
ffungen  zu  beladen,    welche  Dero  Kaiserliche   allerhöcKfte   W^rd» 
das   ätuserste   beleidigten'^!      Feierlich    versicherte    der   Kaiser 
offenbaren  Beschämung  all  widriger  böslicher  Erdichtungen  tmd^ 
Uchen    Verblendungen"^  er  würde 

,ais  gemeinsttmer  Vater  des  Reichs  «nrf  aller  dessen 
wie  dem  andern  Religionstheii  was  auch  eman   u$td  dem 
Betigionsiheil  der  Religions-  und  westfTdiscJien  FriedenssckHUse 
Guten  verordnen^  zu  allen  Zeiten  .  .  .  ohnahhrüchig  und  ok 
bar  handhaben,  auch  fortan,  wie  bishero  geschehen,  oknparieii^ 
und  schleuniges  Recht  tmd  Gerechtigkeit  mittheilen  und  hinm  ■ 
wider  die  gesetsmässige  Gebühr  im  mindesten  beschwerest.* 

An  iien  Reidisständen  wäre  es   durch  geschwinde  Hülfen  die 
setglosen  Anmaassungett  Freussens  einsudammen.    Bereits  haue 
die  Kaiserin- Königin^   ein  ruhrnwOrdiges  tmd  grossmüihiges  Boq 
erboten,  mit  ihrer  Macht,  „das  heilige  römische  Reich  von  dem 
aliein  schon  angedroheten,  sondern  wirklich  schon  angegangenen 
siurs"  seiner  Vtrfasst4ng  und  dessen  Stände  „von  der  eum  Theil 
a^chon  bewirkter  Unterdrückung  und  tlteils  stiller,    theils   offentlic 
Beraubung   ihrer  Freiheiten  und  Rechte   auch   endlicher   Entse 
ihrer  Lamlen  und  Leutett  noch  in  Zeiten  su  erretten*. 

Den  kreisausschreibefuten  Fürsten  wurde  durch  emen  kainerUd 
Erlasa,  der  zugleich  mit  dent  Hofdecrete  und  dem   eweiten   an  Ch 
brandenburg  gerichteten  Dehortatorium*)  dicOrt  wurde,  befohlen, 
wohl  vf/r  sich  als  mit  ihren   angehörigen  Kreismiiständen  der 
fitiissigen  Auflag  zu  Folg"*    und  ihn  kaiserlichen  Geboten  ,/iir 
digsten  Gelebung,  wie  nicht  minder  der  von  Selbsten  redender  sodei 
massigen  Obliegenheiten  zu  Genügen  die  erforderte  Bülf  und  Btisi 


-)  Fftbor  111,  U9,    Kriogskanzlei  1756,  8.  208. 


Prorannoria.     3.  November  1756. 


523 


imm   heeden   vergewaltigten  Churfurftten   zu    Böhmen  und   Sachsen 

r   allen  ättssersten  Kräßen  schleunig  su  leisten'. 
^  Und  da   ferner    es   itahreunehmen^ "    srhloss   das   Schreibenj 
„dass  aller  Orten  in  denen  Reicftskreisen  verschiedene  ettr  Entpöntng 
reisende,   fßdscidiche   Angehungen  und  Torblentlungen   aasgestreuet, 
€mch  sogar  in  denen  öffentlichen  Zeitungen^  deneti  Tituln  nach,  snm 
Verkauf  ausgräten  oder  gar  in  extenso   eingedrucket  werden ,  so 
tragen   Wir  Ew.  Liebden  als  ausschreibenden  Fürsten  ....  hiertnit 
in  Gnadefi  auf,  dass  Dieselbe  in  Kraß  dieser  unserer  Kaiserlicher 
Specialeommitsion  auf  die  Urheber,  Drucker,   Ausstrruer  und  För- 
^derer  derlei   die  getneine  Ruhe  stOrendett   oder  des  Reichs    Hoheit 
^pmd   Sateungen   entgegen    laufenden   Schriften   alles   Ernstes  sehen, 
H^fA  deren  Personen  und  Schriften  versicheren  und  hiervon  nn  Uns 
Hai    weitem   Kaiserlichett   Verfügung   und   Bestrafung  jedesmal  den 
^mhesotidem  schleunigen  Bericht  erstatten  sollen*).'^ 
H     Da   Flotho,    vorher    benachrichtigt,    nicht    an   der  Sitjmng   theih 
^^nommen  hatte,  u-orin  die  Diciatur  stnttgefundm  hatte^  so  konnte  er 
erst  am  20.  Octohvr,   als   das  Schriftstück  im  Druck  erschienen  war, 
gcnamres  über  die  neueste   Verfügung   des  obersten  Richters  im  deut- 

r    Reiche  melden. 
„Es  ist  dieses  kaiserliche  Hofdecrtt  noch  härter  und  anmaasS' 
licher,"  schreibt  er**),   «ob  das  erstere;  denn  nicht  allein   Wahl- 

f  *|  Colloredo  ftcbrieb  am  .S.Octobor  an  den  FQrstcn  von  Tburn  tind  Taxie: 
|Rk  wäre  ta  ereehen.  „diwe  einige  Zcitungsiichreiber  nicht  allein  mir  tlfnen 
affnibarKTcn  Unwahrheiten  von  des  Königs  in  Prcusi^cu  u.  k.  w.  Inudosfriod- 
i>rächigtin  UubTuclimen  ihre  Z^itimguiblätter  anfüllen  nnii  dieae«  reichageseU- 
ridrige  Vorgehen  gleichsani  zu  beschönigen  «ich  beeifem,  die  Wahrheit  da- 
;cigvn  verhehlen,  ja  ihre  Vorin4'»Heuh(*it  Hogar  dahin  aui^hrr-iten,  dai«^  alljeneit, 
zur  weiteren  Empörung,  Zerriittntig  der  Reiehsverfassung  und  UueinJg- 
«vri^chi'u  Haupt  und  Glicrdtrru,  dumi  deren  Gliedern  unter  «ich,  bald  unter 
Vorwund  iler  Religion,  bald  unter  andern  sträfHehen  Krdichtungfn  den 
bahnen  kann,  ihren  Zeitungen  eiumi^iühen  und  einsehmicreu.  Diese  Zei- 
wenlen  aber  auch  auf  den  Reieluipot^tiimtern  aucgptht^ilt  und  dadurch 
preufiM sehen  Sache  Vorschub  geleistet."  Ke  wfirde  daher  die  eruRtliche 
unlnitug  an  Thuru  und  Taxis  crladseu,  „daa^^Sic  derlei  Mtr&fliche  Zeitungen 
iSiOtunfr  nicht  mehr  austheilen,  den  Zeitung^sehreiberu  Bb«r  diesen  Befehl 
tnaeheu  und  nie  wegen  der  ihnen  bevorstehenden  «chweren  Strafe,  falls 
|tvk*be  durch  andere  Wege  aut^Htreuen  würden,  zu  wanieu  liätleu,  und 
«i  Ew.  j)[i.  ihnen,  Zeitungsschreibern,  auch  bedcut^in  lassen  wollen:  dius 
sie  versuhiedenc  pn^uitsi^che  Deelaratinnes  publiriret,  nie  auch  die 
^rhikJiBtcn  kaiBerlichen  Verordnungen  durch  den  Druck  kündbar  raachea 
kn  soUen,  in  Zukunft  aber  alles,  was  zu  Königs  in  Preusmen  Vorschub 
i  könnte,  ihreu  Zeitungen  oinzuverleibou  sich  gänslich  enthalton  sollen. * 
Vergl.  auch  S.  '.m. 


ilerieht  PlothoB  vom  21.  October. 


524 


FTomemoria.    8.  NoTember  17S& 


eapüuiation'  und  RdchsgeBetjnndrig  dit  (mmaasnUtite  At>ofa 
Excitatoriü  und  Inhibihrüt  darin  emeueri  imd  ge&chitrfei, 
auch  gane  deutlich  der  Kaiserin- Königin  feiruJUche  JMmardte* 
eine  Extcuticn    derfr    kaistrlirMn   obrislrirhterlicJun    Verf^gmtpdt  I 
wolUn  angegeben  icerden,  taid  vcUhen  ftich  die  übrigem  Slämde  r2cf 
Reichs  anzusehhcssai  ermahnet  und  animirei  werdrti.'^ 
Die  Haftung  der  tcofdgesinnten  Höfe^  j,die  £war  nicht  eanirär^  jfdach 
alUu  indolent  und  schläfrig  i^em,  Jura  staimtm  emtthaftigsi  tu  «o^^ 
t'iren  und  solche  tu  proifpiciren'' ,  erhf^istehte  .eine  gründliehe  tmä  \ 
druckliche  Beanticortung'^    des  Erlasses.     Man   tnüsste   an  Se 
Meigenf  tote  wenig  es   mit  der  geröJtmten  reichsvaterlicheH    Va 
des  Gem<ihht  der  Königin  rem  Ungarn  und  Böhmen   auf  »ich  kt 
iiherhaupi  müssien  alle  Ansprüche^   die   aus  dent   obcrsin'chierl 
Amte  des  Kaisers  entwckelt  icürden^  mitBinblidc  auf  die  StmwträmtM.^ 
ffon  iV«*ss«i  und  Schlesien  als  nichtig  verxcorfen  werden*). 

i'oäeicih  ging  auf  die  Vorarhlagr   drs  Gesandten  ein  umä 
dem  Gehetinrath   >V//e">,  auf  Grund  derselben 

j,eme  baldige  nerveuse  und  bündige  Antwort  des  abentuiligen 
impertinenten,  so  genannten  Kaiserlichin  Hofdecrcts  vom  30<«  i 
und  des  BeichshofrathS'Conclusi  vi/m  9tm  ejusdeniy  nicht  tcmiger 
Anschreibens  der  Kaiserin-Königin  vom  10* f^  dieses  an  the  JEofiJb", 
Versammlung***)  aufguseixen,^ 
in  der  auch  der  ReligionsgravamiiM  der  Reichsständr  und  der 
im   MenMire   rais'mnt:   enthidUni    „goitlttseti   AnschUigr''   £u 
Wäre.     Mit   besonderem    Nachdrttcke   und  unter  feierlithem 
müsste  ferner  noch  hirvorgehoben  werden,  dass  Cfiurmamä  pdie . 
cation  ufui  Distribution   der  preussisdten  Justißcations-  uttd 
^ionsschriften"^    rechtstdthrig   verbiete ^    während  doch    ihrer    2eä 
Schriften  gegtn  Karl  ML,  die  sogar  das  Rcichwberhaupt  pe 
angegriffen  hätten,  „oAtie  Mmagetneni  gedruckt  und  deliiiiret' 
wären, 

Ant  29,  Odober  konnte  das  Promemoria  im  Manuseript  an 
geschickt  werden,  dumit  er  es  in  Regatsburg   oder   in   einrm  be 
harten  Orte  drucken  wid  an  die  Abgeordneten   auf  dem 
veriheileyi   Hesse.     Zugleich  tcurde  ihm   aufgegeben ,   dns   nc 
Gerücht.,  die  pmis^itrhe  Regierttng   hätte   aus  Furcht  vor  den 
liehen  Avocatoriai    an   ihre  ProvineiaJhehörden  Orculeurescripte 


*)  üeber  die  Reichahoftuthiidecrete  u.  ».  w.  vcrgl.  die  Betnerkang  Dnjj 
fteiu,  Prtnunache  Politik  .5.  4,  180. 

*•)  Kclireibcji  von  Podewils  aii  Vtitte  vom  2ß.  Octobt». 
■'•)  Vergl.  Nr.  XXXIIl,  S.  469  f. 


«t^mlter  1766. 


525 


Bossen,  tu  dctnentirefi.     Wahrscheinlich,   so  sollte  er  erkltireti,  Ifzötje 
#iicft  diese  fahche  Nachricht  auf  ein  liunäschreihen^   wodurch  mehrere 

£Öfe  ijn  Reiche  angegatujcn  icürdett,  „die  Affixion  und  Pttblication 
rer  kaiserUehm  anmaassU'ehen  Verordnungen  an  die  Kreise  0U 
hmtertreiheii^;  dank  diesetn  Schreiben  hUtte  auch  bis  dato  die  PttbU- 
ciruHg  noch  in  ketnem  Kreide  stattgefunden. 

TUtho  veröffentlichte  das  Prömemoria  unier  dem  Datum  vom 
3.  November,  ah  dem  Tage,  an  wchheni  er  das  Schriftstück  von  dem 
Cahinetsministerium  einp fangen  hatte*}. 

Dem   Besidtnten  zu   Köln    war  die  Note  ebenfalls   tugeschickt 

worden**)  mit  dem  Befehle^  sie  ebenso  wie  die  noch  ferner  au  über- 

iendf^iden  Stücke  naehdrtteken  ßu  lastufn    und  dafTtr  Sorge  su  tragen, 

„dass  auch  selbige  scftr  merkwürdige  und  furtreffliche  Schriften  auf 

glpidic  Wcifr^e  allenthalben  in  den  dortigei}  Kreisen  publieirct  werden 

Ögen,   eines  und   dann   andren  Theils   der   Wiener  Hof  alle  settte 

•hriflcn  in  einer   volbiätuligen  Sammlung  nachdrucken  und  distri- 

niren  lösst***)." 

ttnon  berichtete  darauf f): 

Ich  habe  ein  Verreichniss  aller  von  Eur.  Königlichen  MajesUU 
hishero  herausgrgebeneti  und  zu  meiner  Wissenschaft  gekotnmmer 
»ster^hler  liescripten  und  gedruckter  Pi^en  verfertiget   und  war 

Willnis,  selbige  ad  imilationent   in  einerlei  Format  und  in  einem 

Volumine  mh  Mülheim  a,Iih.  fhenfalls  nachdrucken  und  solcher 
Gestalten  unter  das  Publikum  bringen  su  lassen.  Allein  auch  dieser 
\lheimsche  Buchdrucker  hat  sich  durch  das  harte  Bedrohen  des 
tcienerischen  Hofes  ff)  schrecken  lassen  und  weigert  den  Verlag 
dieses  Werkchens  eu  Übernehmen.  Da  inmitleht  diese  Piifcen  ganz 
ungemein  nachgesucht  werden,  wie  ich  dann  von  sehr  vielen  Ber- 
soveyi  und  Corretpondenten  darum  ersuchet  worden  bin:  so  stelle 
£tcr,  Königl.  ^fajest^^t    ich   ts   allerunterthänigst   anhetm^   ob   etwa 

iAJlerhöchstdieselbm  den  allergnädigaien  Befehl  stellen  wollen,  dass 
die  specificirte  Piieefifff)  eu  Cleve  oder  auch  tu  Duisburg  in  einer 
vollständigen  Sammlung  gedruckt  werden.*^ 

•)  Brrii-ht  Plotht«  vom  4.  Novrmbw.  Er  pnh  das  FTorocmoria  sofort  dem 
Drucker  iinil  hofi^i-,  •'»  t*clioii  am  ö.  verrhetl<>n  zu  kßnnen. 
")  Erüuw  an  Ammon.  Rorlin.  -SO-  October. 
^  ***)  Es  ist  damit  wahnK'hotiilUih  auf  die  Kri^gsknnzlci  bingcdoatet. 
^P      t)  Boricht  Amnions  voni  16.  Novetober. 
^    n)  S.  n2S.    V«rgl.  auch  8.  214  nnd  :^:i4. 

ttt>  Ammon  führt  in  cintr  Beilage   17  pr«^us*iftche  Stiiftt»«chriftrn  auf.    Et 
bat   fÖr   den    Titel    folgendes    Schema   entworfen:    Sainmhinp  1  I*r«UB9i8eliet 


10  Pmmemorift.    8.  November  1756. 

Der  cievischen  Regierung  wurde  darauf  vom  Cahm 
hefohlen.  ein  derartig  nu!atnmmfa»8en4e$  Werh  in  Quariformai  Ai^ 
auSEUgehen*);  bei  allen  Üescr^ten  wären,  das  uyurde  in  d^m  fHoW' 
noch  besonders  bemerkt^  die  hvfirv dienen  für  den  Gesandtem  f^riat-^ 
lassen  itnd  nur  der  allgemeine  polüische  Theil  wieder eugeften. 

Die  regenshurger  Ausgabe  unserer  Siaaisschriß  fuhrt  dem 

Pro  Memoria. 
Ib.    13  8. 

Drei  andere  ebenso  benannte  Editionen  sind  in  Quarifortnal  9^ 
schienen. 

Eine  ausführlichere  Bezeichnung  ßhri  folgender,  mindetten» 
mal  neu  aufgelegter  Druck  der  ßenningschen  Of^cin  tu  Berlin: 

Königliche   Preussische  |  Beanturortung   \   auf  das 
Kayserliehe   Hofdetrei,  \  So  i   am   iStcn  Odobr,  J796.  | 
den  Heichstag  au  Regensburg  |  gur  öffeniHchen  Didatut  | 
bracht  icorden. 

4^   6  Bi. 

Auf  einem  uns  bekannt  getcordenen  Exem^dare  (4^.  J30  Ä> 
die  Henningsche  Druckerei  als  Verlagsort  genannt,   ein  a$Hleres 
16  S.)  bringt  ausser  dem  Promemoria  noch   den  Text  ^der  dop 
Capitulation  die   Sächsische  Armee  und  die  Festung  Königdein 
ireffend\ 

Die  Staatsschrift   ist  m  dm  Berlinischen  yarhrichien  (Nr. 
Ji.  November)^  hei  Faber  (112.  S.  555)y  in  der  Kriegskansley  17 
(Nr.  50,  S.  395)  und  in  den  Dawiiger  Beitragen  (3,  S.  143) 
abgedruckt  worden. 


Promemoria. 

Obwohl  So.  Kitiiigl.  U^jestit  in  Preusgeu  der  futeu  Zurcmeht 
das«  dA8Jenigt>  PromemorU,  so  Dero  bui  der  aUgememen  Betcfa<rrr«Biumla 
anwesend«  Gesandtschaft  sab  dato  Bngcnspiurg  den  4.  Octobris  a,  c 
distribnirtiu  laaseD,  allenthalben  solchen  Eindruck   gemaohet,   beBond«n  i 
das   Reich s-Hofraths-ColIegi um   überseugt   liaben    würde,    wie   venigl 
Torigei  gegen  AUerhOchstderoselben  anmaaaslich  erUaaenes  CoBchun»^ 


8tAat«  Hchrifitra  {  Bev  Aiisbmch  und  Fortgang  des  )  jetzigen  Kriegeta:  j  Ck 
Bei  N.  N.  privilcgirteu  |  Hoff  Buchdrucker  |  1756.  -^  UiMerai  Wiaccns  Ul  I 
derartig  benannte«  Wtirk  erschienen. 

*)  Ministerialertasse   an   Ammon   und   an   die   cievische  BeginUDg 
S2.  Noromber. 


rroniciiio 


«ovemii 


IST 


527 


Pun-limanwliüs    Dero   AniHM-   durcli   die    chiirsäehsiiwhe    Lande,   bo   nebet 
,  Kaiserlichen  Hof-Dt-cret  am  20.  Septt-mbris  «.  c.  zur  Öffcntlichou  Dictatur 
cht  vordour  mit  dcnt^n  K<tic1i8Kat:£mij;on  und    cIlt   KaisMrl.   Wahl-Cüinto- 
zu   rom'iliircn,    vieiini-lir  AU^rliöchotdiTOßelben    Betragen  in  Ansi^hiiDg 
nthgrdruugrn   ergriffirnen  Defeaüiousmittcl    zu    Ilirer  Kit-htTheit    und    ftb- 
■iuipt'n«n  Kclhatvortlioidijfnnf^  in  dem  Natnr-  und  VJVlktjrreclite  hinliingllrli 
rüiidet   seie,    tiu   dai>j«    fulglich    vun    allen    femereu    ZudringUehkeiten    ab- 
rct  sein  würde,    so  müsaen   Sie    dennoeli    nicht    olme   Btfriiiidung   ver- 
en.  das«  am  \t^.  Octobrt«  s.  e.  ein  audurweites  KaiHerl.  Hof-Dei'ret  nebst 
beigeiilgteu   Reichs-  HofräthUchen  Coiicluso   vom  9.  ejuitdcni   2ur  ßficnt- 
Reicfa8>I>ietu.tur    gebracht    worden,     M'orin    diu     vorige    IllegaHtAt    und 
ägkott  so  Wenig  gemäestget,  dass  solche  ^nelmehr  auf  eine  nicht  leicht  er- 
Art   ^ehüufet,    hanpliiHchlich    aber   die   vnrigpn  venneintliehen   Verord- 
gi-öchürfet,  die  von  der  KaiBerin-Ki^nigiu  nn  Hand  genommene  feiud- 
D^marchen    als  Folgt*»    derer  KjiiserÜnhen    oder   vielmehr  R<'ieh»-Hof- 
lichen  VerfTigungcn   aiiBgeg<;bi.>n   und   dadurch  alle  St&ndu  des  Reichs  zu 
Beispiel  augefrinchet  werdor  wollen.    Was  nun   znvorderiit  in  dem  an- 
tlir.hcD  ReiehH-Hnfrath^i-Conrlu»»,  ati«  worauf  eich  das  Kaiserl.  Hof-Deeret 
ndel.    von   Sr.    KJInigl.    Maj<'rtlät    in    denen    chursächBisehcn  landen    ge- 
Dmmi'nei)  Arrangements  auf  eine  noch  weit  mehr  als  vorhin  exnggerirte  Art 
Djceffdiret  wird,  solcht-n  verdienet  eo  wenig  einer  weitem  Abfertigung,  als  in 
Iniprejyw  da«  gertH'htfi^rtigte    Betragen   Sr.  K"migl.  Majci«tit   in  Preuftiwm 
regen    die  faUehe    FieM-huldi^ungen   de.»  drewlen»ehen   Hofe»   und   in   dem  an 
Jerhi^chatderoselben  an  aumwArtigcn  Höfen  befindliche   Miniotroa  am  18.  Oc- 
abris  h.  c.  erlassenen  Circolur-Rcscript,  welche   in  aller  Ilftnden  nind.  bcreita 
af  lisL»  kl&rexte  dargeleget   worden,   das«    alle»   auf  falschen   Imputatts,   Er- 
richtungen  und   Kxaggenitionen    beruhe    und   dem   AuKf>pruche  den  unpartcii- 
pheii  Publici  jjrlrofit   rdwTlas^en   werden    kllmie,   ob   Sc.   Königl.  MajestÄt  in 
Insehnng  der  von  dem    dresdensehen  Hofe   gegen  Sie   gehegten  gcf&hrlieben 
Absichten  nicht   mit  aller  Moderation   in    denen    rhuri«{ieh5i(*L-lien  I^andeu  ver- 
tuen und  mit  dem  grötiaeiiton  Glimpf  alles  <lergp8talt   einrichten  lassen,   wie 
die  dennalige  TTnutAnde   und   die   mit  Ihn-r  Laude   eigenen  Sicherheit  nur 
nmer  erlauben  ktJnnen*).   Dahem  Sie  dann  aU  eiin*  Ihro  fUUchlieh  aufgebürdete 
ind  nie  zu  erweisende  Imputation  lüermit  J^ffentlich  declariren,  als  wenn  denen 
IcburHÜchKtftrhen    l^nterthanen   aufit   schärfoate    verlmteu   »eie,   ihre  Klagen    zu 
neiden.     E.-^    ttind    denenHelben    keine    neue   Impottten  oder   Sehatzungen    auf- 
lerleK^^t:    Sr.  Königl.  MajcntiVt  Truppen  halten  die  strengeste  MannBzncht ;  die 
InstU'Collegi»    aind    in    ihrer  Activitat,   auch   Handel   und  Wamh-l    auf  dem 
rorigen  Fnps  im  Gange  gehlieben ;  folglich  ivflnie  auch  nicht  abznttehen  nein, 
iTrnrin  ihre  Beschwerden  bestehen  könnten,    welche    allenfallin  bewandten  Um- 
I^Auden  nach  von  keiner  Krhehtielikeit  itcin  diiVrfteo. 

Wui»  von  andern  bennchharten  mindermfichtlgen  Reichet Knden  C-TwAluict 
J-werden  will,  aU  ob  »eibige  bei  dieser  Gelegenheit  ebenfftU«  bedrucket  nein 
[sollten,  i^t  oben  [so]  wenig  gegründet.  Von  Seiten  de.'t  Reiuhä-Hofratha  getttehet 
[man  xwar  »elbst,  dawi  dieae  StJhide  keineawegea  geklagct  haben;  man  weiss 
anch  die  Stfinde  »o  wenig  zu  nennen,  als  die  Beschwerden  anzugeben;  den- 
1  nocii  aber  will  daraus  gegen  Sr.  Königl.  Majestftt  ein  Gravumcn  ex  officio 
I  fonniret  werden. 


•)  eic! 


528 


Promemoriu.    3.  November  1756. 


I 


M«n    kunn    ofano   weiteres  Auführoii  cinns  jeden  Einsicht   Knlifntn];«4M& 
'  uru  dicteo«    vor   dn    nctier  Moda^  prcKM<dendi    eeie,   da  ohni<   Bonrn&UBi;  Am 
glÜgriT«  uiitl  dnr  KUgo  jomAiitt  v(>rdHinmpt  werden  will;   e»   üt    dImt   tlir«i4 
nach  Art    der    alttin  Fehin-  und  Kfipi-perii-litpii    aligem'>8S«n<>6  V<Ttnlirim  ein» 
TiL'uc  Frobp,  waa  von  der  so  hooli  jri'rübiiUt'ii  tuipiirtoiischcii  Ja^ii^-A<litiiiii§tn- 
tiou  dos  Reichs-Hofratha,    hwoiid^rs  w«mi  <■»  So.  Könip-I.  Maj<>Ktrit  fcHrtrifit.  n 
haltoji  wie.     So  se)tr  abi'r  diecieEt  CollGgiiim  sich  Qln'r  die  lu    drin   cUursicha* 
Bchen  goDonimcno  MaA««rt>^dn   xti  movirrn  und  ehic  Verftiindemnfr  darübfr 
Sil  bozeugni  scheinet,  #o  hoIif  wird  die  fTHnzv  unparteiische  Wi'U  In  Er*  — 
Terautzet  werden,  wann  sie  aus  dem  nllunthalbeu  Wkannt  geinaeliteti  A  > 
des  MÄmoire  raiwonn^  und  denen   zum  Hew««  ihibei  pefn^len   unveri»'»  r  i<  t    . 
Urkunden  ersehen  lialx'n  wird,  auf  wiis  vor  eine  unfrercehto  Art  miui  hu  'l-t-n 
wiener-     und   drr^d'MiM-hen    lüifi-n    preisen    Sr     Krtnigl.   Majeittftt    Pfnw>n  mi* 
Lande  die   gefUhrliebsten  Maclüuationcs   angu^ponnr-n   nnd  D<vt>m>lbt*n  TcirvT 
gang  zubereitet  habe,  (H)  dajti^  Dem  Betragen  In  denen  ehurvAeludueben  Luvltt   I 
in  Vcrgleiehung  jener  mehr  ala  fuintllicheu  AbBichten  nicht  anders  al^  bVlvt 
glimpf  lieh  und  Dero  dagegen  gebraucht«'  grosse  Moderation  nie.ht  ohnn  It^i&II    i 
angesehen   werden  kann.    AlterbiH'hxtdiexellH-ii  i'ind  auch  xwar  von  (!<'- 
in  Polen  personnellen  gerechten   Cietiinnung  völlig  flherzengrt.   ji^lrn 
riiw    hJiciiMt  ungerechte  Betrugen  Dero  Miui^terii,  dem  Sie  blindltn)>»  . 
und  dessen    hiVlwt   detiittahU-  D^marrhcn   x.u    ITutergrabuiig    der  t'eier 
FricdenwchläsBC  aus  vorgedacbten  autlmntiriuen  Piccon  fronncnklar  am  Ti 
Sonsten  iHt   Sr.  Krmlgl.  MaJ)'>itAl    von    dem    envälintcn   au    Sic  crgnngeii 
»oUenden  KaiBerlicheii  Sehreiben   vom  13.  Septembrw  a.  c  nicht.»  i>rktuiiii 
dienet    aber    diewM    xur    fi-mem    ProlM-    der  Reiehs-Horrätlilieluni  Jumli; 
ihisn   man  ohne    Hcüchcinigiing   de.<;»en    legalen    hutinuMtion    mit  jenem 
fuüninaiiten  Coueluso  vom  9.  Oetnbritt  tt.  c,  und   Iteseript    vom  m'niij:('a 
her\'orzubreehen  «ieli   tiiclit   entbü'deU    .Sollte   aber   da^enige   gemeiuet 
dessen  am  20.  Septembrii  jüiigsthin    bd   der  Reichs- IMctatur  dm 
Hof-D*'eretj4  Erwülinimg  geBoliehen  toi,  so   kjlnnen    St*.  Ktinigl.  MnjcjitM 
damit  begnögon.  das»   Sie   Sich  doshalb  auf  obgedai?ht(><  von  Dero  Cii 
(Jesn»dtä<':haft  di^tribtiirte-»  Prnmemoria  vom  4.  Oetobris  a.  e.  lecÜ^lich 
und  Sich  dagegen  hieinil  abennala  pr^ttct^tando  beHten»  \'(?rwHlirfit. 

So  viel  flber  uiög<'ii  .Vllerhöehstdii-selben  demmien  ru  melden  Sich 
untbrechen,  daas,  da  die  Kaiiit>nn>Königin   zu  Ungarn  und  B<"<hmen  io  m 
Qualität  und  als   eine  souveraine  Macht  gegen  He.  KAmgl.  MajestAt  tu 
Unlerdrüekuug  und  Ruin  mir  auswärtigen  Mfiehten  llündnisse  g**fichlo!i»(fi 
Mflehe  mit  deren  und  hoRonders  des  chursüehsischen  Hofes  HQlfe,   Zuthns 
Vorwiseen   zur   Aui>nilirung   zu  bn'ng<!n  intendiret  hat,    «u  ifft  wohl  auf 
Weise    abausehen,    wif    Allerhöehstflerosflben,    als   einer   obeiimiasigvtt 
verainen    Macht    nnd   gekrilntem   Haupte,    verwehret    oder   ver»tft<lit   wi 
ki^nne,  gegen  wdche  auf  den  Aui«kiruch  g«'<<tnndeiie  gefährliche  Abcifhim 
zu  Hi'tzeii    und   die   von   Gott  Iliro   verliehenen   I>efensiot»«miItel  xn  De 
Ihrer  Luodeji  Sicherheit  an  Hand  zu  nehmeu,  ohne  dass  Sie  jemanden 
Welt,    wer  es  auch    seie,    davcni    Reehenwhaft   zu  gubcn  Sich  verboiuli 
lichten. 

Noch  mehr  abi>r  mutut  es  eines  jeden  UnjiarteiiHchra  Verwnndani 
wecken,  daw»,  obgleich  die  Exemtion  der  Krone  Uöheim  von  drr  R*'irhi 
lichtni  Jurisdiction  bekannt,  nicht  minder  notorisch  ist,  in  was  fnr  n 
aesion  der  hOcIiste  ßoicIiBricbtor  and  Oberhaupt  des  Beichs-iinfral); 


Prom^moria.    3.  November  1756. 


529 


der  Bentzerin  jener  Krono  bcfuigcn,  dennoch  die  gegen  Se.  K5nigl.  Hu- 
tat  anmAAHilirli  ergangeoe  Vfiiininmiptii  «nt(*r  dem  no  hodigerühmtoti 
BaiD«^  der  Gottgeh  et  Ugt^n  JastiE-Adinhustration  jedennarn  alfi  legal  und 
inpiu-t«<:it»rh  vnrgpflpicpplt  werden  wollon.  Sp.  K&mgl.  Majost&t  contMtiren 
lirm  iillen  anp<!ÄfhtetT  cIiim  Si«  für  Ihro  KaiiterL  MüjeKtät  Hohe  F+tmoii  alle 
fi'bühn'nd*'  IIiK-hachtung  hegi'n,  mögen  aber  nicht  bcgTHifrn,  wif  DerrwclbLMi 
-«»rgebildet  wt-rden  knnnen,  al»  ob  Ihro  daflurch  piiu*  Bfl^^idigunff  widerfahren, 
i-rnn  Se.  Königl.  Majestät  cinp  Stütze  dt'r  HeichMtliindf.  bt!t!>onders  der  A.  C- 
«^«rwandten,  in  donnn  UfrausRpfj^bonon  Improaaia  g<>n4?nnet  worden.  Gleichwie 
Hin  ein*raeita  dem  Kaitterlichtm  An^uhtin  dadurch  nicht»  ^•l>tgi'hct.  »d  iat  auf 
icr  andom  gans  tmstrattg,  daas  Sic,  ala  einer  der  TomehmBten  Chnrf&rsten, 
lacb  der  b*.'katinteii  SprarhE'  den^r  R^ichtMuitziingen,  abfwnderUch  aber  der 
l^aiBerUcbcn  VVAhl-Cnpitulation  selbst,  eine  GmndB&tilc  des  Roicha  mit  lircht 
kn  nennen  Hein,  and  da  Sie  nicht  minder  als  ein  Mitglied  des  Corpori»  Evnn* 
(eßci  und  Cotuors  de«  wo«! phä  11  sehen  Frieden B&chlu«i«eo  anznaoh^n,  so  worden 
Mf>  aneh  dadurch  zu  Bohanptnng  der  Evangelischen  Ständen  Frcihcitui  und 
ITorrechten  daa  Ihrige  boixiitrag<?n,  so  berechtiget,  alx  Sic  willig  s«io,  Sich 
leahaJb  ferner  nach  allen  KrAfton  zu  vcnrraden. 

Nicht  ohne  besondere  AffetrtÄtion  gc-achichet  der  mecklenbtirgigchen 
liladien  Erwälmung.  <la  doch  selbige  zu  heideraeitigen  VergiiOgcji  I&ugst  ver- 
gficHen  worden.  Unter  benachbarten  Stünden  ereignen  sich  dergleichen 
tnnngen  nicht  8elteD>  und  wilre  ea  überflÜMig  davon  Exempel  anEuführem. 
Will  man  aber  solchen,  wie  geschehen,  odicuae  Namen  und  Absichten  bei- 
•e^en.  .-^o  wird  adbfft  daii  Erzhatm  OcHterreich  um!  andere  ihm  ei^ebene  Reicha* 
lUodc  sich  von  solchen  geh&aaigen  Anschuldignugon  zuvorderst  entladen 
»JTTi.  ehe  andere  damit  ohne  Urnaehe  bczfichtigct  werden  kennen. 

Sr.  Königl.  MajentAt  ist  sonet^n  mit  Wahrheit  uicht  aufznbunlen,  daa« 
Sie  die  Achtung,  «n  fhro.  aU  ChurfUrfit  dee  Reichn,  gegen  St.  Kaiserl.  Mo- 
iMit  Hohe  Person  oblieget,  jemals  hintangesctzet  hAtten;  e«  werden  LHeselbe 
■dl  aneh  von  demjenigen  niemalon  entfernen,  was  die  Reipha-Constitutionea 
(Paolcber  Qualität  von  Ihro  erfordern:  wann  aber  von  dem  Reichs- Hofrathe 
titweder  willkOrlich  oder  wider  die  Vorschrift  der  Reiehsgesetze  nnd  Wahl- 
•*pituIation  gegen  Sie  procodiret  werden  will,  »o  wind  Allcrhochfltdieaelben 
•a^Ji  dem  klarHii  Inhalt  eben  die«er  Gesetze  an  jene  illegale  und  an«8pfirige 
trordnungon  nicht  gebunden,  norh  derwlben  zn  gelehen  schuldig. 

I>ie  KaiBerin-Krinipin   sind    es    eigentlich,    mit    welcher   Se.    Ki^nigl.    Ma- 
^tAt,  als  Dero  Rcichs-Mitstonde,  Kcrfallen  sind,   und  selbige  hat  nicht  allein 
,  Eintritt  dieHCB  Jahre»  den  Anfang  mit  den  gri^snesten  Kriegeitzurüstimgen 
Shmen  und  Mähren  gemachet,   zu  einer  Zeit,   da  in  Sr.  KSnigL  Majest&t 
und  alles  im  Reiche  still   nnd   geruhig  war,  wie  golehea  in   dem  von 
CCnigl.  Majestät  an  I>ero  answärtige  Ministros  orlaaaenen  C?ircular-R4^Bcript 
18.  Oetobris  a.  c  ganz  ohnviderleglich  und  mit  allen  Umatfindcn  gezeiget 
Bondem    e»  sind  auch  von  Dcraelben   andere   mä<;htigi-   HSfe   gegen   Rc, 
ligl.  MajeatÄ!  aufgebracht  nnd  ins  Concert  gezogen  worden,  so  da«»  Sie.  wann 
Inicht  Ilirc  Land-  und  Leute  sacrificireu   wollen,   Sich  notbgedrungen  ge* 
zu  Ihrer  und   Ihrer  Lande  Sicherheit  und  Abwendung  der  Ihro  immi- 
hr  die  achlcunigste  Kettungsmittcl  zu  ergreifen.    Ea  ist  dahero 
ala   ein  offenbare«    Rlendwerh    und    Animosiifit,    wann    wider 
Ttasen  nnd  die  NotorietÄt    dicae  kriegcriHche  gegen  Se.  König!.  Ma- 
lt gleich  anilinglich  gemünzte  auaserordentUche  Rüstungen  in  ßnhmen  und 

^«iiMi^bc  StMtMriirifUa.    III.  $4 


530 


Promemoriii.    3.  Kox'fmlMT  I7."i6. 


Mähren  vor  eine  Kefolguiij;  der  Rfic.hs-Hofr&tlilichf'i)  Verorditnngfn  imd 
einem  Bvitirpitil  dea  iutondirtnn  nllgcmeineu  Aufgebots  und  Emponinf^ 
geejimten  RpichsHtäiidc  darpestelipt  werden  wolU'ii,  um  diese  gegen  Sc  [ 
Mujiwtät  aiifzubriugen,  mit  welchen  »Sie  doch  in  keine  Imnigen,  son 
aller  FruuiidM^baft  leben,  Hnch  gegen  diu  gesinnte  Reich,  ja  gwiE  Europ»  uocli 
11U1I9  feterlichM  deelarircn,  da«8  Sie  von  andern  Keichast&ndcu  keinen 
breit  Erde  au  Sich  zu  reiaatm,  sondern  nur  bei  demjenigen,  so  Sie  von  ' 
und  ItfM'htH  wegen  und  durch  feierliithe  Trnctateu  besitzen.  Sieh  mit  de 
von  dem  Höchsten  verliehenen  Kräften  zu  rnainteiiireu  «ucheii:  dabero  . 
denn  thirrh  jene  fUlscbliche  Beschuldigung  Sich  nicht  andera  aU  ftuMent 
leidtget  finden  können  und  deshalb  KiclijUi*  Weitere  aiuflrücklicli  re«emr 
Der  Uiiifftuns  der  Reiehsverfasäuug,  der  gefuiuiten  Stände  des  ßt*ich»  v| 
gebildeter  Untergang  und  Kuiu  Rind  in  der  That  ein  leeres  Geschr«!.  wo 
dor  Reiche- Uoft'atb  seine  in  dieseni  Vorfall  incompetentc  und  ill^mle  Vi 
fügmig  zu  beschJJnigen  suchet:  es  mag  die  Situation  des  zwischen  Sr.  Kdi 
kUjestät  und  der  Kaiserin-Königin  ausgebrucheneu  Krieges  auch  betrach 
werden,  wie  sie  will,  »0  ist  doch  der  Umsturz  des  Rciclis-Syatematis  »o 
»1h  diu  Gi'fahr  abxuseht-n,  welidie  mit  »o  vielgetiHufteii  ExeUinxtionen  r« 
gebildet  und  »bx  11  wende  11  gesitchüt  werden  will.  Sc.  KönigL  Mujo^tiit  sil 
mit  dem  Kaiser  und  dem  Reiche  in  keinen  Krieg  verwickelU  Sic  sind 
hIs  ein  Reicim-Mitittaiid,  daran  eiiuiten  zu  gedenken  sehr  weit  entfernet; 
geben  Sie  dieses  dem  uuparteii!»chen  Pubh'co  zu  erwägen  nnheim,  ob  nicht  I 
denen  aunoch  in  frischem  Andenken  scliwebenden  Kriegstronblen  swisvfa 
der  Kaiserin •  Köulgiu  und  dein  in  (rutt  ruhenden  Kaiser  KMrl  VH.,  da' 
Reichs  Oberhaupt  Sich  dadurch  in  solche  beschwerliche  UmstÄndr  verwick^ 
»ahe,  weit  ehejider  als  jetzu  ein  Umsturz  des  Reiehs-Systcnuitis  zu  hefürchtn 
gewesen  ist ;  dermalen  aber  hüben  Se.  Köuigl.  Majeatüt  mit  denen  Lhro 
gedrungenen  vigoureuseu  Defenslous-Rüatuugeu  keine  andere  Abnirht  ge 
als  lhro  eigene  Sicherheit  zu  befi^rdem.  denen  auf  dem  Aasbruch  gestnndend 
und  thro  zugedachten  gen^hrlichcti  AnschllLgen  vorzukonnnen,  zugleich  nuck 
diejenige  Gefahr  mit  abzuwenden,  so  donou  gesamten  Reichsstfindcn  auf  dra 
Haupte  geschwebet,  da  von  Stalten  dos  Erxhiuises  Oe«terreich  nichts  wenig><r 
seither  einiger  Zott  iutendiret  worden  ist,  als  mit  Zutimn  mächtiger  lliUfr 
ganz  Teutschland  mit  starken  Kriegsheeren  zu  überziehen  und  deonnftdul 
nncli  seJucr  Convenienz  im  Trüben  zu  fischen.  Je  mehr  man  indesaen  tu 
8«iten  des  ReicJis-Iiofratlis  sich  bemühet,  die  Sr.  Kunigl.  Majestit  abge> 
drungcno  Rcttnngsmittei  verhnssct  und  Dero  Verfahren  verdSchtig  xn  machea. 
mit  d««to  grÄssereni  Vertrauen  versprechen  Sie  Sieh  von  Dero  Reichs->Ut- 
ständeo,  dass  Sie  den  falschen  Schein  jener  Vorspiegelungen  von  selb«!  »r- 
kenneji;  und  da  Sr.  Köuigl.  MajestAt  die  schleAischen  Lande,  so  lhro  wm 
denen  mächtigsten  Puissancen,  absonderlich  aber  auch  von  dem  geaUDtaa 
Retalle,  garautiret  sind,  von  dem  wiener  Hofe  gegen  dem  "IrfTitinniAt 
Frieden  entrifMcn,  auch  ein  Theil  der  lhro  Königl.  Chur-Hause  durch  di* 
west^hälisclien  Frie4leniMchlits8  xnr  [ndemnisation  zugelegien  Laude  eben- 
falls durch  den  chursäch irischen  Hof  beraubet  wenlen  wollen,  das»  biaigtr 
Dero  Reiclis-MitstJLnde  sich  viel  ehender  bewegen  lassen  werden,  Allerhril^lut- 
florosclbeu  in  Ihrer  gerechten  Nothwehr  und  de^ltalben  urgriflcuea 
Tcguln  alle  mögUclie  Hülfe  zu  leisten  und  zu  Rpluiuptung  j<3ier  Lande. 
Garantie  gemäss,  vors  künftige  alle  Sicherheit  verschatfeu  zu  helfen,  als  d< 
jenigen  Höfen  einigen  Vorschub  zu  gehen,   so  X>ero  Untergang   gcachwof 


Promemoria.    3.  November  1756. 


531 


tä  mit  üntcr(aTBtKiiig  jeuer  fui  er  liehen  FriodciuischlaBsen  unil  Vorlrfiptm  Kio 
rer  Lande  und  Lputo  zu  boraubrn  ifpi>iirhet  hnben.  Si>.  Kilnigl.  Majestät 
■Bifelii  zwar  hu  der  gerechten  Oesiniiung  Ihro  Kaitierl.  MJijeätftt  su  Auf- 
IktbKltuiig  der  Reichsf;centzo  ohne  Auarliiiug  der  Religion  krineitweKes;  dii 
er  die  reicbuslAndisclie  AiiRt'ii^^ftiheiten  durch  den  R^'ichti-Hofrarh  be- 
iid«lt  werden,  so  weiset  die  leiilige  Erfahrung,  was  nbeonderlich  die  EvHn- 
lische  bei  einem  Cidle-^o  xii  gewArtiffen  haben,  welches  uaeh  MaaMgabe  der 
lichs'Satxungen  mit  einer  egalen  Zahl  beidrrseitigcu  Retigions-Verwandtetn 
:bt  besetzet  int.  Dft»  evani^eliftche  ReJigionnveRen  ist  seit  kiinsein  mehr 
e  jcmalen  in  (refahr,  da«elbi«t  den  letzten  Htoss  au  bekommen;  die  in 
tMsrr  bCenge  angrbriirhto  Religion»- Gruvamina  werden  eo  wenig  abgestollet. 
as  wach  auf  die  biluH^e  Intert><>»wio»fi- Schreiben  des  Corporis  E\'angeUci 
bav  Resolution  mehr  nrfolget,  noch  darauf  die  mindeste  Reflexion  genonmieii 
rtl ,  gerade  al»  ob  die  evangelitiche  Stnnde  zu  Aufrechthaltung  des  west- 
JLUachen  Frieden«  kein  Vi  ort  mehr  zn  sagen  faftttcn:  noeh  niemaln  aber  liat 
:li  <He  yVuBsehweifnng  de«  Keicba-Hofraths  so  weit  erstrecket,  als  in  der 
«Tdorfer  Kloeterbatisaehe  nhnlAngst  geschehen,  da  man  sich  sogar  gegen  die 
>rachrift  der  Reictxsgeactze  und  Kaiserl.  Wahl-Capitulation  untemommeD, 
^e^  ilen  Zustand  de«  Aiini  normalii4  und  die  klare  Disposition  des  west- 
t^Uchen  Krioden3  sich  einer  willkürlichen  Interpretation  derer  Reichs-Con- 
itntionpn  gegen  die  Kvangetiscbe  iinzumaasstüi.  Der  Hohonlohiiche  Vorfall 
:  noeb  in  albm  friacbem  ADdenken,  als  dass  die  Erangeliscben  8tAndo  sich 
ebt  «rinnem  solltetn,  wie  der  Reichs-Ho^tb  eine  anniaaaatiche  Cassation 
»lenigen  zu  veranlasnen  sich  nicht  entsehen,  was  durch  den  Art.  WIT  des 
pätpUUischeji  Friedens  denen  Consortibus  Paeis  ohnwiderspreehlicb  ein- 
jvftoiaet  und  zugcetan<lt^  wonlen.  I>ies<>  und  unzAhlig  andere  Exempel  be- 
lUdren.  dass  die  %'on  dem  Reichp-Uofrathe  in  Ansehung  der  Evangeliscben 
UUxder  uml  solcher  Religion  Sachen  so  hoch  erhobene  Versicherung  eine  pro« 
■tjstio  facti  contraria  seie  und  leider  auch  wohl  bleiben  werde,  da  die  £r- 
Immg  bezeuget,  wie  wenig  die  so  heilig  beschwome  Kaiserl.  Wahl-Capitu- 
tum  diesem  Collegio  zur  Richtschnnr  diene:  obgleich  sonsten  dasjenige,  was 
kriDuen.  denen  Reichssatzungen  und  Herkommen  gemftss,  zu  der  Stände 
bherheit  pactsweiHe  zngesaget  worden,  dicac  so  wenig  als  ein  Effect  der 
hnst  in  seinen  Würden  belassenen  Kaiserlichen  Liebe  und  Sorgfalt  gewärtigen 
I»  deawm  genaue  B<K)baehtung  vtelniebr  auf  eine  reichcgcsctzmftiiige 
diuJdig-  und  VerblniUirhkeit  zu  gründen  glauben  k5nneii.  Ob  aber  Hbrigens 
e  Absiebten  de«  Hauses  Oesterreicb  xn  Erhaltnng  der  ReiebsstAndo  Frei- 
>iten,  Hoheit  und  Vorrechte  so  ungezweifelt,  als  vorgegeben  werden  will. 
TicfatH  •»■!»,  darüb«>r  llUset  man  einem^je^len  Uiiparteiixcheii,  dem  die  f}e- 
birhte  de»  vorigen  Heculi  und  die  nunmehro  der  Welt  entdeckte  gefahrliche 
hUge  gegen  Se.  Königl.  MajestAt  l)ekannt  geworden,  ganic  gente  ur- 
,  wie  auch,  was  von  jenes  Erzhauses  tbeuren  Versicherungen  xa  halten 
wann  dasselbe  sich  kein  Gewissen  machet,  die  feierlichste  und  garan- 
Fried ensschlfisse ,  als  das  heiligi>  Band  der  sonverainen  Mächte  unter 
auf  alte  Weise  zu  zernichten  und  des  Endes  alle  Kuntitgriffc  and  Intri- 
ins  Werk  xa  stellen.  Se.  Königl.  Majeeität  wnllrn  aber  aus  besondenn 
icnt  mit  ein-  und  andern  Entdeckungen  annorb  an  Sich  halten,  welche 
Umsturz  anderer,  besonders  einiger  protestantischer  Reirhsst&nde  ge- 
gewoMR,    sobald    man    nur   an  Allerhtichstderoselben   ilas  Müthlein  ge' 

34' 


632 


Promemoria.    3.  November  175S. 


IcfiUet  und  Sie   einiger  Ihro   vom  Reich  mitgarantirt«ti   Prorincien   ItenaM 
haben  wflrdo. 

Iiid^iii  aber  AllerhArhetdie^^iW»  zu  Grhallnng  und  Sicherstellmig  Dm» 
Landen  denen  gegen  Sie  gi-schmiedeten  gef&hrlirbe»  An»rhläg»"n  <u 
koinnuMi  genöthtget  worden,  zugleich  aber  auch  dt.^n  dreedenMben  Hof, 
eher  ebenfalU  gegen  Sie  mit  conapiriret,  einstweilen  ausser  Stand  sei 
mÜRseii,  Ihro  zu  schaden  und  den  meditirtcn  Streich  xu  vra-«etieo.  »o 
Sie  gewifts  darunter  nirht*  ander»  verfüget,  alu  wa^»  Sie  Sieh  Solbi^  di 
den  natdrlirheu  Rechten  gegründeten  Selbsterhiiltuug.  auch  zu  Bedecinnq^ 
Ihrer  Lande  und  Leute  »»chuldig  gewesen.  Die  KeichAgenetze  t*lnd  auf  du 
Natur*  und  VtUkerreeht  gegrCuidet,  und  «o  wenig  i\c  jemanden  aactonairca 
o<ler  gestalten,  feierliche  Friede nfMk-hlüfwe  nach  OefaUen  zu  infringtreii  and 
einem  andern  da»  Seinige  mit  Gewalt  su  entreiaeen,  so  wenig  improbiren  ne, 
flondem  erlauben  vielmehr  einem  Jeden,  gc^en  alles  Unrecht,  androhende 
fahr  und  Vergewaltigungen,  so  pit  er  kaim,  sich  und  das|8einige  xu  «chöi 
nnd  XU  vcrthcidigeu,  anch  des  Endes  alle  dienliche  Maasareguln  zn  ergreij 

Ob  nun  wohl  St'.  Konigl.  iMaje0tA(,    alei    eine   souv^-nuue   Macht   and 
krOntes  Haupt  und  Besitzer  «o  vieler  nouvcrainen  Fürstenthuincr  tind  S 
die    aumauAfilirbe    Conipetenx    de«    Rciclift-Hnfraths    wider    Höchatdieiwlbe 
solcher  QuaJität  ro  wenig  erkennen,  alti  jemand  in  der  Welt,  wer  der 
seie,  von  Ihrem  Thun  und  Lassen   Bede  und  Antwort  zu  geben   srhuldig, 
sind  Sie  doch  auch  nicht  minder  vertiichert,  das»   durch  die  ru  Ihrer 
und  Defension  nutliifedrungen   ergriffene  Waffen    dem  Sinne  der  Rtäi 
»tttntionen.    wenn  geffcuwärtiger  Vorfall  darnach   heurtheilet  worden  kSi 
auf   keine   Weitte    zuwider    gehandelt    evie,    indem    darinne    nur    grfUirll 
Aggreaaiones  nnd  Vergewaltigungen,    nicht    aber    die   in    denen    natArUi 
Rechten  gegrQndetc  SclbAterhaltung  und   Vertheidignng   des  Seinigvn 
die  androhende  Gefahr  und  deren  Vorkommung  misshilHget   worden:   fbl 
kann  alles  dasjenige,  wa«  vou   Elxcitimug  des   Kaiserl.  Hof-FisealiB  ei 
Werdeil  wollen,  auf  seinen  offenbaren  Ungrund  beruhen    bleiben,    und 
äe,   Ktolgl.  Majestät  Sich   dagegen    auf  das    feierlichste   hiermit    prot 
verwahren  wollen. 

Daes  mau  aonsten  8e.  KClnigL  Majestät  als  einen  Stfirer  der  all{ 
Ruhe   nnd,   so  zn   sagen,    für  einen   ßciohafcind    auf  eine   ao  voretligB 
nichtige  Art    ansehen    will,    solche«    müsate    Duroeelben    billig   in 
dringen,  da  Sie  von  solchen  Imputationen   ao   sehr   weit  entfcmfit,   da» 
viehnehr  zu  des  ReirliK    Ruhe    und  Sicherheit    dii>   bekannte   Nt-ulralit&l 
ventton   mit   dea  Königs    in    Kngeland    Maje«t&t  zu  Anfang  diese»  Jahn« 
Bchlossen    um!    zu    Hiutertreibung    der    Ahsichten    den    wiener    Hofes   di 
Kegociacioues   und  gütliche  We-K«   allen   möglirbe    beizutragen    ge«Dch«l: 
nnd  aber  dergleichen  Zudringlichkeiten   von  dem  Reichs- Uofrathe  bertäti 
wohnet  und  wollen  solche  Animosität   einer  Beantwortung  nicht  einmal 
digon,   waiui  auch   diejenige  patriotisch  gesinnte  Reiclusstände.   ao    sich 
blindlings  nach  dem  gchtasenen  L&rm  zu  einem  geueralen  Aafstaud  gegen 
Kfmigl.  Majestät    bewegen    laagen    wollen,    aln  Mitstiirer  der   Ruhe 
and    zugleich    bcilrohei    werden    wollen :    so    hoffen  Se.   KHnigl,   Mi 
werden  alle  Dero  Reichs-Mitstftndo  eben    wie  Sie  den  Ünwerth   und 
galitlt  dergleicben  Reich s-Hofräthüchen    an   «ch   nichtigen,   arrognntan, 
denen   Schranken   der   Rcichsgesetze   schreitenden    und  g^en    die   Ehn 
in  Fürstenstandes  angebenden  injurieusen  AusdrQcJte  und  Bodral 


Promemoria.    3,  Korember  1756. 


533 


sm  so  viel  mehr  «iiueheo  and  duriiber  ihre  Indignation  dfientlich  zu  ftrkenneB 
^b^n,  als  dadurch  nicht  allein  denen  Jaribua  comitialibiu  der  Stindc  zugleich 
rorg^riffen  und  deren  Recht,  Bündnisse  zu  aehllcflaen,  per  indircctum  au- 
nuunJich  iofringiret.  folglich  abermaU  verrathen  wird,  wie  sehnlich  man  dahin 
irachte-,  diu  Stünde  unter  allerlei  Prätext  um  ihre  wiehtigste  durch  den  we»<t' 
|)b&li«chen  Frieden  gegriindete  Hoheit,  Freiheit  uud  Rechte  zu  bringen.  So 
riel  aber  noch  die  auf  eine  hßoUst  unjuatiiicirltehe  Weise  ergangene  Verord- 
nung betrifft,  wodurch  der  IVbit  und  DieCribuiion  der  von  Sf^iten  Sr.  Ki^uigl. 
Uoje«tät  znm  I>rack  befilrderten  und  zu  Ihrer  Dofcnsion  gereichenden  Actonim 
pQl}lt(*oruni  verboten  werden  will,  tinlehej)  int  eine  uhenuHlig«*  ofTenhare  Ver* 
^waltignng  der  reichastÄndiBchem  tVeiheit,  um  Sie  zu  behindern,  Ihren  Reiciu- 
lUtitAnden  Ibr  Anliegen  und  Jufltifieution  nicht  mittheilcn  zu  kennen;  Aller- 
'tochatdiesclben  inünBcn  dahero  vor  dem  ganzen  Rriehe  ge-gt*n  solche  pr&judicir- 
Ifebe  Anmaa^siing  hiermit  fi-ierlichat  protestiren.  Ea  erhellet  die  Ungiirechtig- 
keit  diciter  unbilligi^-n  Verfugung  um  »o  viel  mehr  daraus,  als  es  dem  Publico 
Alinentfallen  ist,  wa«  von  Seiten  der  Katnerin-K^nigin  in  dem  Kriege  mit  dem 
in  Gott  ruhenden  Kaiser  Karl  VU-  gegen  Denselben  vor  eine  Mengn  der  hef- 
tgstcn  ImpredBorum  erflcbienen,  worinnen  Deasmi  Kai»ierlicli*>  Wahl  und  peraün- 
'Gche  Würde,  auch  einige  der  vornehmsten  Chiirfür»teu  des  Reichs  ohne  das 
geringKte  Management  angetastet,  und  dennoch  damals  öffentlich  Gberall  ge< 
druckt  and  diatribuiret,  auch  sogar  ad  dictaturam  publicam  gebracht  und  an> 
joiommt^n  worden  sind.  Indessen  siebet  jedermann  die  Ursachen  dieser 
llt^len  VerHigung  gar  leicht  ein,  damit  Sr.  K<>nigl.  Maje^ität  gerecht«ameB 
Tfrfiüiren  nicht  an  den  Tag  kommen,  des  wienerschen  Hofes  gcfilbrliche  Ab- 
liebten verbargen  bleiben,  und  die  Stände  des  Reichi«  durch  seine  einseitige 
iagaben  präveniret  worden  mi^gen;  es  stehet  aber  zu  hoffen,  dass  hieraus  ein 
puu  coutrairer  Effect  erfolgen  werde,  und  diejenige  Acta  publica,  so  Sc. 
tfinigl.  Majestftt  znm  Druck  befördern  laitsen.  eben  dieses  anmaasslicbcD  Ver- 
ot«  wegen  noch  mehreren  Abgang  linden  dürften.  Und  wie  Übrigens  .\ller- 
krtdiwclben  gegen  da«  bisherige  und  fernere  Reichs-Hofrflthliche  anmaau« 
Verfahren  und  die  dabei  gebrauchte  sehr  beleidigende,  seibat  der  Kaiser- 
eben  Wald-Capitulfttion  in  Ansehung  der  Churf[ir«ten  des  Reiclia  2uwider- 
ridc«  AusdrOc klingen  Ihre  feierlichste  Protnstation  nochmals  wiederholen 
1' f^ch  deslinll)  alle  gidiQhrende  Genttgthuung  reaerviren,  so  hoffen  Sie  auch, 
ferden  aämtliche  IVro  Hohen  Herren  Reichs- Mitstände  von  der  r^-inesten 
Seht  Ihrer  Handlungen,  ßuch  jiowohl  der  Gerechtigkeit  als  ohmtmgänglichen 
bwendigkciten  diT  Ihro  gewiss  abgedrungenen  und  an  Hund  genommeiu^n 
ungsmitteln  filH>rzeuget  sein  und  sich  von  falschen  Vorspiegelungen  nicht 
llendeii,  itoch  dadurch  abhalten  laHwn,  Deroselbeu  zu  Aufrechthaltung  des 
phUischen  Frieden*  nnd  in  AiiHehnng  der  vini  Reichswegi'n  übernommenen 
titie  des  dresdeujichen  Frieden«  allf;  Assistenz  und  werkthätige  Hülfe  zu 
wogegen  Allerhochfltdipseiben,  wie  biBlierrK  aluo  auch  noch  fernerhin 
lie  Aufreclithaltung  des  echten  Reichs- Syatematis  und  der  teutschen 
Freiheit  and  Vorrechten   alles  daran  zu  setzen  niemab  entstehen 


xgt  den  3.  November  1756. 

Erich  Christoph  Freiherr  von  Plotho. 


XXXVT. 

Schreiben  eines  Freundes  aus  L** 
an  einen  Freund  in  Colin  am  Rliein,  über  di 
Kayserliche  Hof-Decret  vom  14.  Septbr.  175(). 
und  die  darin  befindlichen  Avocatorien. 


^4.?.*  tfm  Scifenxiiick  zu  defu  ojjicicncn  Promemoria  vom  4.  (Mol 
und  Plofhos  Patriotischen  GeSanhen*)  beJiandeH  die  hier  vorltegendt 
Schrift^  die  sich^  ^vie  mts  ihrer  Einkleidung  schon  ersichtUch  isi^  an 
ilas  grosse  Publikum  wandte,  das  erste  kaiserliche  Hofdecret  cum 
14.  Sej)tember  **).  Da  einem  lieichsstande  die  SeihsthüJfe  nicht  kt* 
boten  tcärGy  dürfte  der  König  von  Prett,^en  auch  nicht  ohne  Weitertt 
als  iMndfriedensbrecher  behandelt  uwt  befrachtet  werden,  mithin  «trrr 
das  scharfe  Hofdecret  zu  Unrecht  wider  ihn  (Hassen,  AtlerditJ-js 
könne  dieses  eittseitige  Vorgehen  niemanden  verwundern^  der  mit  M 
ZusammenseiBung  des  Beici^hofrathx  vertraut  wäre  und  die  htUt^ 
österreichische  Praktik  k^nie,  alle  TcrriiorialangelcgenheHen  kihid- 
lieh  eu  Retchssaehen  aufmbat4schen.  Unter  solchen  UmsttMm  tAet 
Wiiren  die  Mitglieder  des  Reichs  keineswegs  verbunden,  den  ohne  ihrt 
Zustimmung  erlassenen  Avocatorien  ett  gthorchet},  untl  es  iedte  daher 
nicht  zu  vcmmlhctij  „dass  dieser  arglistige  Kunstgriff  dei  tntmetiacht* 
Reiehshofraths  einen  Reichsstand  oder  RiUer,  der  m  Sr*  Kthii^ 
Majestät  Krirgesdiensten  stehet,  tu  einem  pfiichiterge^enen  wtd  ei^ 
brüchigcti  Kntschluss  verleiten  werde.*^ 

In  dem  berliner  Geheimen  Staatsarchive  sind  keine  Act^n  üh<r 
dieses  Schreiben  erhalten.    Nur  aus  einzelnen  Bemerkungen  m  Sf- 

')  Vcrgl.  Kr.  XXI  S.  190  und  Nr.  XXX  S.  455. 
••>  Siehe  S.  191. 


ächreiben  eines  f>einidee  «u  L**. 


6S5 


an  Gesamiif!*)  «wrf  aus  ehiern  im  CkibinetsttHinisif^ium  selbst 
f^-CufgesieUten   Vvrsachniss  einiger  bis  eum  Ende  November  pubUcirter 
Staaisschntlen   wissen  iotV,   dass  om^A  im-ferc  Abhandlung  officiösen 
Ursprungs  ist 

Eine  geftissentUche  Verschleierung  ihrer  Herhmß  lag  wohl  kaum 
in  der  Absicht  des  Ministeriums;  es  wOre  sonst  schwerlidi  eine  aus- 
führliche Besprerhuny  des  Schreibens  in  den  unter  strenger  Censur 
ien  Berliniachefi  yachrichien**)  geduldet  worden. 
r,Die  tiefe  Einsicht  des  tmgenannteti  Herrn  Verfassers  in  die 
deutschen  ReichsgeseUe,^  heisst  es  in  dieser  Recerision^  „tTte  auch 
die  deittlicftsten  Betceisthümer,  dttss  blos  Bache  und  Wuth  das 
kaiserliche  Hofdecret  und  die  AiocaUyrien  ausgebrütet  haben^  wurde 
den  Beichshofrath  nofhuendig  jpw  einer  bereuenden  Schamhaftigkeit 
über  sein  ungereimtes  Verfahren  ztcmgcn  müssen,  tccrm  anders 
dieses  Collegium  einer  Bcue  und  Schamhaftigkeit  bei  seinen  vielen 
Aussdmeifungm  fähig  Kare.  Schwerlich  sind  Avocaioria  übler  an- 
gebracht icorden,  als  in  dem  gemvldien  Hofdecret,  Man  lese^  wenn 
man  sich  vofi  dieser  Wahrkeit  überführen  tcill,  das  oft  erwähnte 
Schreiben^  man  lese  es  aber  auch  mit  Kachdenken  wid  Ueber- 
Icgung," 
Die  grosse  juristische  Belesenheit  j  die  in  der  Sckriß  ssu  Tage 
ritt  und  die  BciceisfiÜtrung  Keüschweifiger  gestaltet,  stilistische 
^igenthümlichkeiien,  die  mehrfache  Berufung  auf  den  vom  Kammer- 
Hchtsrath  Kahle  gern  citirten  HippolUhtis  a  Lapide  tmd  nicht  zum 
fettigsten  der  über  den  Bahnen  des  eigentlichen  Themas  hinaus- 
feJienäe  Hinweis  auf  die  parteiischen  Maassnahmen  von  Kaiser  und 
iicfishofraih  in  religiös-politischen  Fragen  la^fsen  uns  vielleicht  nicht 
fehlgehen,  wenti  wir  in  Kahle,  dem  Autor  des  Unbilligeti  Verfahrens***), 
den   Verfasser  unseres  Schreibens  vermuthen. 

Welche  von  den  uns  vorliegenden  Ausgaben  die  originale  ist,  lässt 
ich  aus  dem  obeti  angeführten  Grunde  mdU  sagen.      Wir  geben  hier 
ntel  und  Text  nach  einein  im   Geheimen  Staatsarchiv  aufbewahrten 
hucke  wieder^  der,  nach  dc-n  Typen  unti  seiner  gamen  Ausstattung 
mrtheilefti  in  Berlin  entstanden  isL 


\*)  So  z.  B.  im  Circtilitrcrlase  au  HüAelcr,  .Solms,  Plotho,  Hellen,  Hecht 
p,  Üuirette,  Müller  u.  8.  w.  Berlin,  JJO.  November  1756:  „um  selbiges 
tifiiigcn  Orts  zu  difttriboircu  und  das  Publicum  dadurcb  von  dem  Uugrunde 
rfr  gegenseitigen  Iirpututionefl  zu  übfTzeugeu." 

**J  Nr.  Ii2  der  Herlinischcn  Nachrichten  vom  25.  November. 
***)  Vergl.  Nr.  XXIV,  S.  249. 


586 


Bchreibon  eines  Freimdes  aiu  L**. 


Schreiben  \  eines  Frewtdes  aus  Z  *  *  |  tm  \  rmm  Freund  m 
Colin  am  Bhein,  \  über  \  Das  Kayserticfte  Bof-Decrrt  |    ro» 
24ten  Septbr.   1766.  \  und  die   darin   befindliehen  |  Avoea- 
torien.  \  1756. 
4».    28  8. 

Fünf  andere  um  bekannt  getcordene  Ausgaben  tceidtcn  nur  p(- 
ringfügig  in  Anordnung  und  Orthographie  der  Aufschrift  sowie  m 
der  8eHenza}d  von  dem  hier  tmedergegehenen  Exen$plare  ah*J. 

Von  der  xcahrsdwinlich  veröffentlichten  französischen  Üeberseinng 
des  Schreibens  ist  ims  kein  Druck  zu  Gesicht  gekommen. 

Mit  deuiiichefn  Einweise  auf  umcre  Staatsschriß  erschien  1757: 
„Schreiben  eines  Duchdruckergesellen  aus  H.  an  seinen  gutfn 
Freund   in    L*    über   einige    bisher   im    Druck    crschieMnt 
Scftriflcn  der  preussischen  P^thlicisten"  **). 
Biergegen  wieder  wandte  sich  dann 

,.Erinneru9ig  des  Fresheftgels  an  seinen  Buchdruckergesellen 
wegen  seines  Scltreihens  über   die  Schrißen  der  Freussinchen 
Puhlicisten.    Danizig  1757**%" 
Dasselbe  Thema  wie  das  Schreiben  aus  L**  behandelt  «irf/ieA 
noch  folgende  Abhandlung: 

„Ohnffiaassgebliches  Bedencken  und  aus  denen  ohnleugharai 
Beiclis-Gesetsen  hergenommener  hurUer  jedoch  gründlicher  Sc 
weiss:  Dass  das  letztere  Verfahren  des  ReieJts-Hof-Bathshfif 
Gelegenheit  der  jetzigen  öffentlichen  Unruhen  nicht  allein  ganU 
iUegal,  Beiehs-Constituiions-uHdrig,  mithin  ungültig^  toHäen 
auch  denen  gesamten  Stünden  des  Beickt  höchst  prßjudiarlH 
sey,  dergestalt,  dass  Sie  bey  der  geringftten  dermahlen  Sndf^ 
giebigkeit  und  verabsäumender  gemeinschaftlicher  Vtrtheid 
gung  ihrer  dadurch  auf  die  empßndlichste  und  noch  nie 
hörte  Weise  angegriffenen  Berechtigungen  Gefahr  lauffen,  ik 
so  theuer  eneorbene  «nrf  dermalen  in  den  leieteti  Zügen  liegt 
Teutsche  Freyheit,  Hoheit  und  ga-ntze  Beichn'  Verfassung  cflfl 
und  auf  allezeit  zu  vrriieJiren.  F/niworffen  durch  einen 
Wahrheit  -  und  TetUftche  Freiheit  --  liebenden  Patrioten. 
Rostock  1756 1). 


')  EiDC  (24  S.)  fchrcibt  „September*  aus.  eiuc  uidare  (24  S.J  .üiirini)' 
eiuc  dritte  nullich  Tilgt  vor  dur  Jahreszahl  hiu  Sch1u8ao  uüdi  ^Aiiuo''  ein. 

**)  KrtcgskaiLzlei  [II,  204-    TÜae  Abhandlung  wird  drm  aftchaiechcn 
gi.<iti>r  Schuuanii  xu geschrieben. 
•*•)  KriegiskÄnxlei  IH,  443. 
t)  Kricgskanzlci  11.  324.    Dauzigcr  Iteiträge  9,  748.    Die  Schrift  erli 


hreifc 


«nei 


ei  aus 


537 


Die  Abhandlung  wurde  dem  jtreussischen  Rcsidentcti  in  Hamburg, 
Jecht,  in  eincvt  anoftyfneti  Briefe,  aus  Müldhausm  vom  29.  December 
1766  datirt,  tugesandt*")  und  von  ihn,    ^da  solche  nichts  efiihäU,  als 
C€is  der  Wahrheit  gemoss^,  unter  der  Hand  verbreitet. 

Abgedruckt   ist  rf<w  Schreiben   aus  /.**   in   den  Daneiger  Bet- 
rägen (30,  S.  331),  m  der  Kriegskantlei  3756  (Nr,  109,  S.  833)  und 
der  Nexucirihschen  Sammlung. 


% 


tcfarciben  eines  Freundes  aus  L**  an  einen  Freund 
[n  Colin  nm  Rhein,  über  Das  Kay  verliehe  PIot-Decrei 
Tom  14tcn  Septbr.  1756.  nnd  die  darin  befindlichen 
Avocatorien.     1756. 

Muin  Herr, 

Sie  bezeugen  mir  in  Doro  Intsterom  Schreiben,  wie  angcnchni  es  Iltnon 
iroimn.  dass  ich  Ihnen  die  bishor  herausgekommene  Schriften,  weicht*  den 
;en  zwischen  Kr.  Krinigl.  Maj.  timl  der  KAiscrin  Königin  entiitAmlcncn 
betreffen.  Übersiuidt  habe;  Sie  schreibtui,  da««  Sic  mir  um  *o  mehr  d&fOr 
rerbiiDtlcn  wÄren,  da  es  jetzt  schwor  halle  hei  Ihnen  einiger  dieser  Schrieen 
fiichtig  zu  werdon,  weil  denen  Buchfühürcm  und  Dmckcm  in  ßirer  Stadt 
ch  Kaiserliche  Verftnlu.H»uugen  au  hart  verboten  worden,  keine  Schriften 
ku  rorkauffu  oder  kommen  zu  lassen,  welche  etutt»,  k>  xum  Vortheil  Sr. 
K<>ni^l.  Mtijt'stAt  iu  Preu^»(-u  ausgelegt  werden  könnte,  in  »irh  enthielten**). 
Ich  muitH  gi-:«tohcn,  diesen  Verbot  freuet  mieli  herzlich,  tbeila  weil  dadurch 
tler  Gefälligkeit,  die  ich  Urnen  durch  Ueberifcadung  dieser  Schriften  crwie»en. 
ein  hübertr  Wertli  beigelcget  worden,  als  sie  aonwt  würde  geJiaht  haben, 
iheiU  abex,  weil  dieses  Verbot  eine  starke  ^'ermuthung  bei  aller  Welt  er- 
wecken  muait.  dauB  der  witoieriBche  Hof  solche  uuwiderleglicbe  Gründe  nnd 


Krieg«- 


lehrere  Aufla^n   nnd   wurde  auch  in  das  Französische  nbersetzt. 
kaiizley  FI.  Nr.  37,  324. 

•)  Berieht  Hechtt»,  Hamburg,  11.  Januar  1757.    ^Kw.  Hoch  wohlgeboren, " 
sehreibt   der   ungenannte  Verfasser,   , erhalten  hierbei  50  Exemplaria  einer 
cdnction   gegen  die  Avocatoria:   die  geaet«widrige  Unternehmungen  haben 
solche   erfordert.      Niemand    ist    mehr   dabei    zu    bedauern    als    iin&ere   anne 
ichsatJldte,  welche  sidi  dem  Suaseraten  Widerwillen  und  der  Vergewaltigung 
[gesetzt  sehen.     Der  Heichsfiscal  und  ilie  Ejcccutiunea   derer  Kreisauaschrei- 
iden  sollen  diese  Bchulmeisteru  und  sie  zurecht  bringen;  in  welch'-  betrübte 
find  wir  geratkeii.    Ew.  Hochwohlgeboren   werden   dem   Puhlico  einen 
ieo  Dienst   thun,   wofeme  sie   diese  Piöce  demselben   bekannt  zn  machen 
xn  veranstalten  geruhen  wollen,  das»  bei  denen  Zeitungen  ein  Exerophir 
rerschiedenen  Orten  betgelegt.    inKbetonders  nach  Kopenhagen,  Kiel,  Got- 
Altona  und  so  weit  als  möglich  diatribuiret  werde.    Hein  Aufenthalt  ist 
iHtcher,  daher  ich  mich  nicht  nennen  darf.'' 
•»)  VergL  8.  523, 


538 


Schreibeii  eines  Freondos  aae  L* 


mtitga 


ra  starke  Konnxcichcn  der  Wnhrhi'it  in  di'iirn  über  ilieW  Sache 
Sdte  hcrauBgokouimeiK^u  Suhriftc-n  gettimlcn  liabcu  idümc,  dass  er 
nüthigct  gt^dicii,  um  di-ii  wahren  Grund  dor  Haclicn  dorn  Publico  ferner  a 
verbergen,  «ich  dos  Kai.ferlicli^ii  Aiiw?Iii:mis  zu  bedienen,  um  ilnrvb  itAi»eJlKl| 
die  Ausbreitung  der  Wahrhoit  und  der  Macht,  so  dieselbe  übor  dio  OfvnMTlj 
aller  rpin  und  vernünftig  denkondoa  Meiiitrlicii  hat,  zu  vorh indem.  Jodcck 
wir  wollcu  uns  um  diefi<>0  Verbot  nicht  weiter  bekümtnem,  und  ich  wdl  tdtf 
nicht  Qiitersuchcu,  oh  die  Keclite  dem  Kaiser  erlauben,  ein  derglcirbeu  Wbot.|| 
80  «ur  Unterdrückung  <h'r  Vcrtheidigung(»-Schriften  eine«  Keieltetaiid<>s  vrv 
den  auderu  abzielet,  ergehen  zu  lassen,  noch,  ob  der  wienerische  Hof 
dadurch  seines  Endzwecks  um  so  viel  eher  verfehle  und  das  PubLicum  nur 
desto  grOMcrcr  Aufmerksamkeit  auf  die  verbotene  Schriften  bringet.  ErlBnlxi) 
8ie  mir,  daas  idt  mich  nur  mit  Ihnen  über  üeu  Zweifel  unterhalte,  welch« 
Sie,  wie  Sin  mir  melden,  ilui-ch  das  Kaiser).  Huf-Dccret  vom  Uten  S«|ittir. 
diese»  Jahre»  hekoimnen,  ii&inlich:  .oh  Se.  KOiiigl.  MajesU  in  frcu^^ien,  ah 
„ein  Keiclm-Stand  gegen  einen  andern  Keiehp-Stand,  Sich  der  Selbst-Hülfe  lio- 
„dienen  ktlnnen,  und  ob  Sie  dadurch,  daga  Sic  mit  Hirer  Armee  in  8achMa 
^und  ftöhmen,  ali^  zweien  Chur-Landtm,  eingedrungen,  nicht  wider  die  Ri 
„Gesetze  und  insonderheit  den  Laud-Kriedeu  (so  wie  Duieu  solches  in 
„Kaiserl.  Hof-Decrcto  voi^eworfen  wird)  gehandelt  haben?" 

Vs  schien  Ihnen  anfangit  auch  zweifelhaft  zu  sein,  üb  demjenigen  aictrf 
der  Name  des  angreifenden  Theiics  zukomme,  der  um  seinem  Feinde  Euvar 
/.n  koniiueii,  nn't  den  ThAtlichkeiteti  den  Auffing  nuudiet;  nun  aber  niehJen  Sir 
mir,  diu*«  Sie  die  in  »li*m  SehreilK-n  eine«  FreundeH  aus  Leyden  as  «w» 
Freund  in  Amsterdam  aus  dem  Rechte,  der  Nstiir  dai^elegt(>  Ornndslti«  m 
überzeugend  gefunden,  dws  Sic  nunmehro  erkennen,  <Ih9S  man  in  denen  Killi'tt, 
wo  keine  richterliehe  Hülfe  zu  haben  Ist,  bei  einer  dringenden  ftefiihr  mit 
Thiltliehki^iteu  auf  »einen  Feind  loKgelK'ii  kOnne,  um  ihn  auaner  Stand  ta 
tichaden ,  zu  setzen ,  ahne  tf^ich  eines  Angriffes  oder  Fri(Hleni:«hniehs  urhuMii: 
zu  machen.  Ich  hoffe  Sie  mit  gleich  starken  firönden  zu  ü lH-rzeugr4i,  d»« 
(liest!  in  <leni  iintürlichfii  Hechte  hicIi  gründende  Wahrlieiten  aurti  vidlkooBMS 
bei  unseren  Hoich&Ratüungen  bestehen  ktinuen  und  müssen,  und  daas  Sc 
Knnigl.  Maje>4t.  durrh  den  Einmarsch  In  Sachsen  und  Hiihmen  denen  Reirlif- 
Oesetzen  überall  nicht  zuwider  gehandelt  haben,  sondern  dasa  das  Hof-DecM 
gar  sehr  ungereimt  ausfalle,  wenn  solches  Sr.  KüuigL  llajest.  lünen  Hruch  des 
Land-Friedens  und  das  Verbrechen  der  Vergewaltigung  beilegen  wilL  S« 
sagen  mir  zwar.  Sic  krfnnteu  sich  nicht  vorstellen,  wie  sonst  der  Rcidw-Hof- 
rath,  der  doch  die  Reichs* (besetze  kennen  muss,  uml  der  auf  diesetbou  ver- 
pflichtet Ist,  eich  unterstehen  könnte,  vor  den  Augen  der  ganzen  Welt  » 
dreist  auf  die  Reichs -Gesetze  sich  zu  berufen  und  sogar  deu  KSfug  »elKni 
als  einou  Ucbertn'ter  derselben  zu  verdammen,  wann  diese  Gosetxe  durch  d« 
Betragen  Sr.  Kunigl.  Majcst.  nicht  verletzet  wircn;  allein  dieser  Einwurf  be- 
deutet gar  nichts,  und  ich  werde  vielleicht  nncli  vor  dem  ScUlusse  tatka» 
Briefes  Flinen  mit  mehreren  zu  zcigeji  Gelegenheit  haben,  daa«  dloM»  de« 
Keiclifi-llofrarti  garkeine  ungewöhnliche  Saebe,  soudera  dau  es  r>v 
alter  Kunstgriff  des  Hauses  Oesterrcich  sej,  dara,  so  oft  es  wider  die  i. 
CTCsetze  etn'as  vornehmen  und  eine  willkürliche  Cacwalt  einfulireu  woUeu,  « 
aich  der  Keichs-Gesctze  meisterlich  durch  »einen  Reielis-Hofrath  zu  bnhencn, 
und  denen  offenbarsten  Ungerechtigkeiten  dadurch  «.len  Sclioiu  eine«  Hecht«* 
SU  geben  gesucht. 


Schreib«!!  eint;»  Frenndcs  »ua  L  *  *. 


539 


Ich  g<>fttrhi>  gar  gpme,  daaf>,  da  iler  wiraerische  Hof  ne'uw  furchtprlicho 
See-Rö  st  fingen  theile  ^leugnet,  thdts  ihnen  ctnen  zn  uieniniidrs  Prfijudix 
jJVrPieh enden  Endzweck  b^igplf^et,  m  schwer  gf>hattPn  hsbPii  wfirdp,  die  Welt 
EQ  überzeugen,  dase  8c  K'>nigl.  Mhjc^I.  in  dem  nothwendlg^ton  Verthcidi* 
ping'^Kriege  gegen  diesen  nnd  den  ttäehsipchen  Hot  stehen,  wenn  dio  CKitt- 
liehe  Viraicht  e«  nicht  k>  gffögpl  hätte,  dm«  He.  Königl.  Mftjeet.  in  I'rousflen, 
TTOnmehro  mit  ganz  unvcrw ertlichen  Urkunden  die  Gefftbr,  worinnen  Sie  und 
ro  Lande  bishero  gnttanden,  und  die  falschen  und  betriiglichen  Vonjtel- 
d«  wienerifüchen  i-lofes  Aej  Welt  vor  Augen  legen  und  jedem,  der 
cfa  Empfiiidnng  von  Ik'oht  und  Wahrhf'it  in  .'«einer  Serien  hat,  dadurdi 
erzeugen  können,  dasB,  wo  je  ein  gerechtt^r  und  mr  Vertheidigung  unter- 
nniener  Krieg  gefähret  worden,  es  gewiss  dieser  «oi,  welchen  Sc.  Krmigl. 
bjfi^EAt  gegen  die  Ki'inigin  von  Ungarn  und  Sai-hsen  zu  unternehmen  ge- 
tlfithig^•C  worden.  Jeder  unpnrteüschp  nnd  durch  die  fjitdeekung  dieser  ab- 
tidiliehen  Kntwürfn  idcht  in  Vcrwirning  gesetzt«  Hof  mug«  gestehen,  rtajw 
ohl  He.  Königl.  Majest.  in  Pretinsen,  sondern  der  wienerische  und  sächsische 
jf  den  Frieden  gebroehim  und  wider  die  Reichs- Gesetze  gehandelt  tiaben. 
Dir  gc-gründetr.'.  Anxi;igc  und  dii*  df^rsolhcn  beigt'fiigtpn  Urkunden  legen 
nbarlich  «n  <lcn  Tag.  daHs  die  AbKieht  iwidfr  nur  genannten  Höfe  kcineu 
ilcni  Vorwurf  gehabt,  als  den  Umsturz  des  drei^duer  und  de»*  wentphili»clien 
riedons;  Frieil^n,  weicht*  da»  Kelch  garantiret  hat,  und  dori<u  letüterer  ein 
l^cbs-Gruud'Gesetze  ist  Daas  die  gefährliche  Uuterhamlluugen  der  wimieri- 
en  und  A&chMHchmi  Hlife  xar  Vereitelung  des  dresdner  Friedens  abzielt«, 
in  der  gegründeten  Anzeige  ek>  detitlirh  gewiesen,  dass  ich  eine  geschehene 
^beit  vornehmen  würde,  wenn  ich  dieses  noch  ferner  darthun  wnllt«.  Wenn 
in  dem  geheimen  Articul  des  pcter^burgsciien  Tractats  Hnden,  da«s  jeder 
iefs,  d*T  zwischen  Sr.  Kßnigl.  Majest.  in  Preussen  und  Rassland  oder  der 
abliquc  Polen  entstehen  im>Ute.  als  eine  von  8eit«n  8r.  Königl.  Majeat. 
chehene  Verletzung  des  dresdner  Friedens  angesehen  worden  und  die  vor- 
[igen  österreichachen  Recht»;  auf  Bchlesi^n  geltend  machen  sollte,  obgleich 
reider  Rusaland  noch  die  Gepubliquc  Polen  in  dem  dresdner  Frieden  be- 
griffen sinit,  noch  daran  Theü  genommen;  und  Sie  wollen  hernach  erwägen, 
mit  welchi-n  arglistigen  Kunnt griffen  man  zwischen  di.*n  Ki^nigl.  prvujsl. 
od  ni^iAischen  Hofe  Zwintigkeiten  zm  erregen  gesuehet,  und  wie  weit  man 
gekommen;  so  werden  Sie  nicht  mehr  »weifien,  das«  dieses  ganze  Unter- 
timen  nicht  gerade  dalmi  abzielen  sollte,  den  dresdner  Frieden  tu  vereiteln. 
nd  kann  dies«»  in  d<>r  Welt  atflrker  bewiesen  werden,  ala  durch  das  eigene 
xeugni»  derer  verpflichteten  ßÄthe  und  Ministree  des  dreadncr  Hofe«?  Di« 
Bhste  Hcdlage  zu  der  gegrCtndeten  Anzeige,  welche  einen  AuRZUg  aiin  der 
arsÄchsischen  Geheimen- Rät  he  Gutachten  an  Se.  Künigl.  Majeet.  in  Polen 
den  Beitritt  zu  dem  petersbnrgischen  Tractat  vom  IHten  September 
enthält.,  beweiset,  diws  die8e-(>  Geheime-Kaths-Coilegium  eingesehen  und 
Eeogot  habe,  dass  der  Beitritt  des  dresdner  Hofes  zu  dem  pctcrsburgischcn 
etat  von  Sr.  Königl.  Majestät  in  PrensMm,  wenn  Diiwribe  ihn  in  Er- 
ng  brächten,  als  eine  Verletzung  de»  drei^dner  Frieden-Schlusacs  vom 
Decembr.  174.'».  ausgeleget  werden  konnte.  In  den  Rechten  ist  kein 
xkerer  Heweix  atn  dfttt  eigene  Anerkenntniwi  dett  frp-gentheiln, 

Bej  der  verabredeten  Vereitelung  des   dresdner  Frieden«   blieb  es  nicht, 

federn  man  ging  weiter;  man  wollte  Se.  KOntgl.  MajejiL  in  Preui^en  zugleich 

Besitz  von  Magdeburg  und  andern  Provinzen,   welche  Ihnen  darch 


540 


Schreiben  oine«  Froundc«  atu  L* 


den  wotpliftliachen  Frioden  cingfrAumet  worden,  werfen,  8e.  K&nigl.  Mi^mtll 
cntkrAftt'tt,  und  düH  Cliur-Haus  Ürandeuburg  zur  rori^n  MiCtelm&sstgkeil, 
dn»  i»t,  wii>  es  vor  dem  westpliöU»vlt«>u  Krit-di'u  wnr,  xu  bringen  Bacbai 
Mkq  wollte  aldo  liierdurcli  anfnogeu  da#  vomelimste  Grund-Gcsctx  d««  t«ut 
sdicti  Reichs,  diesen  durch  dm  Blut  i>o  vir.'l«r  Prut<>äUuteu  urrnngenou  Friedoi, 
ntnxustuTKCi).  l>itm(>r  Friudou  iat  du  dem  Hause  Oeaterreicb  und  einigen  drt 
r5iiiischca  Kirche  zugetbJtiinn  H5f<ni  «o  vMuuute  Gesetz,  durch  welche«  det 
HnrrsciiAucht  des  Erz-Hautfes  die  atärluten  Schrankeu  gesetzct  sind,  dicffv  ist 
der  sturkc  Damm,  der  zum  Schutz  der  p raten taniiftchen  Kirche  nach  m  rid 
Widerwärtigkeiten  aufgeführct  worden,  und  durth  welchen  die  Staude  (üeMV 
Keliginn  wider  dlo  Unterdrückungen  der  andern  gesichert  worden.  Den 
K5ntg  von  Preusscn  dti^  Besitze  lUrrrr  Länder  niOiinen,  welche  Ihm  oack 
diesem  Frieden  zukommen,  Ihn  zu  der  vorigf^n  Mittel tnJU«igkeit  bringen,  doo 
mSchtigsten  Stnnd  unter  den  Protetttauteu  umwerfen,  Ihm  Provinzen  raubnt 
wollen,  welche  da»  ganze  ReirJi  garantiret  hat,  beiut,  man  nehmt*  e»  wie  oaL 
wolle,  niebtfl  anders,  als  sieh  bemühen  die  geheiliKteu  Baude  des  VMtphlli- 
flchfO)  Friedend  zu  zerreiaseu  und  fiicb  den  Htchcrsteu  Weg  zum  Umslorz  iet 
Freiheit  des  teutacben  Reichs  balujeu. 

Diese  f^rodsen  Entwürfe  in  die  Wirklichkeit  zu  seilen,  sollte  der  Amäatt 
Friede  als  die  erste  Vormauer  umgeworfen  wenleu.     Man  machte  wilUcfirlkte 
Bedingungen,  unter  welchen  der  dresdner  Frieden  als  von  Sr.  KönigL  Ua^tA. 
grbroeiien,  erkl&ret  werden  sollte;  ein  Krieg  zwischen  Prcus8en  und  Boi^iaA 
sollte  ein  Brueh  dieses  Friedens  sein.     Sobald  diese  Frtiuduug   gmutcht  wU, 
folgte  die  andre   ganz   natürlich;    man    musste    Feindsrligkeiti'n  zwifioJien  drtn 
rusMScheu  und  preussisehen   Hofe  stiften,  die  zum  Krieg  Auäsohlagro  köuai 
üeber  die  Mittel  zu  diesem  Gmlzweck  an   gelangen,   brauebte   man   nicht 
wiaacnhaft  zu  sein.    80  grosse  UntemohnnDgen  wie  diese  gcetattm  ohs< 
nicht  die  Einwürfe   des  Rechts   und  des  Gcwiaieni!.     Und   also  wani  tbu 
heimntas  der   Bosheit    erfunden    und   das  Gewebe  der  Ungerei-htigkeitea  U- 
gesiiimuen,    welches  durch  So.   Künigl.  Mi^estAt  zur   ewigen    Seluinde  aÖBi* 
Urheber  enUlwket  oiul  d<'r  Wi*U  vor  Angen  gwitellel  Isl 

Mit  diesem  fftrcbterlieheu  EntM'urfe  war  es  so  weit  gekommen,  daif  ■» 
nur  auf  einen  güiu^tigoii  Augenblick  wartete,   ihn  mit  glücklichen  Erfotfi  »•-      ^ 
führen    zu    künnen.      Selbst    unter   den   Augen    des  Kniaert«    inaclite   man  n 
Wien  die  grUsste  Zurüstuugeu  zum  Kriege.    Ganz  Wien   weiss  es,  da» 
dem  Febniario   dieses   Jnbres   man    dHA?r)bst  mit  Krieges-  Rüstungen  w 
si-bäftiget  gewesen,  als  ob  der  Feind  vor  den  Tboren  sei.    Nflehtlirh 
Kanonen,  Bomben.  Kugeln   und   andere  Kricgs-Rüstungen  nach  MAhreo 
BJ^hmen  abgefuhret.     Es  gtucimhen  l'roccssiones  zum  glücklichen  Fei 
genehflhen  thells  der  heiligen  Hedwig  zu  Ehren,  denn  die  Hülfe  dieaer 
OAttin   von  Schl(*:<ien    musstc  vornrbmlicli   erbeten    werden,    wann  dt«  LutA' 
erobert  werden  toUtc.    Bei  dem  Volke  war  es  eine  bekannte  Sache,  dsM  di< 
KüHtungeji   widt>r  den   Künig  iu   Prcussen   gerichtet    »ein   sollten,   und 
wärtige  MiniKtres  schimpften   ebenmässigen   Argwohn.     Sie  finden,  nioin  Hi 
^cses   alles   in    dem    Circular  •  Rescript  Sr.  Ki'inigl.  MaJeKt.   in  Prrusscm 
October  diesen  Jahre»    gani:  deutlich   dargeleget;    erlauben  Sie    mir,   dsss  ii 
Sie  dahin  verweisen  dürfe,    und   dass  ich  Ihnen   nur   hierbei  diesen  V 
merkbar   mache,    daKH    dieses    alled    unter   den   Augen    des  Kaisern 
Sollte    der    Kaiser    sich    nicht    erkundiget    haben,    auf   was    dies« 
Rüstungen  absielten?     Sollte  er  «ich  nteht  darüber  mit  seiner  OemahliB 


mtB 


nn% 


Dero    Minwtrns    b^isprorKcn    hallen?      Kmm    mm»    autli    mir    nntititnaiufllich 

(;lAubi>Ti,    ilaj?»   dem  Kaiser  die  z^nschen  dem   wieneriBchfu,    sächsischen   und 
ktsaischon   Hofe   obwaltende  Untrrhandlnngpn    pftnzlich  verborgen  grwewn? 
lewtsa,  wer  die«  gUuheii  woUtt',  der  wfirde  Sr.  Kaiperl.  Maje«t.  zu  irnh«  tret»»», 
bd    Ihrer   Einsieht    und    Aufinerksamkoit    zu    enge   Schranken   pelzen.     Und 
onntm  dem  Reioh^-Ho(^Ilth    diese  Ziiriiptiin^'^n   rerborjcen    »ein.   dii^  vor  den 
-Anteil  Alle«  VnIk^  gefchahenV  Kein  A'emfinftiger  winl  da»  planben,  und  mau 
Bsste  die  Welt  nicht  kennen,  wenn  mnn    behaupten  wollte,  diiss  wenigatena 
Nengierigkeit  po  weit  von  «Llen  Gliedern  dieKOR  Gericht«  snlltrt  vprtMinnet 
resen   sein,   dass   sie   dttvon  nicht-s  in  Erfahrung  gebracht.    Und  deuuocb 
Act   neb   nicht   eine  Spur,   d&a»  diese   w&ehsaineu  Wächter  vor  die  Ruhe 
jtscbland«   die  geringste  Bewegung  über   diese  gewaltige  Zurüntungcn  ge- 
cht  h litten. 

Nun  lAs«en  Sie  nn«  einmal  sehen,  in  welchen  Umständen  »ich  He.  Kanigl. 
Majcdt.  zu  der  Zeit,  wie  dieses  alles  in  Wien  ftfFcntlich  geschähe,  befanden. 
&t  Iftnger  aU  Jnhresfrlst  hatten  Sie  von  dem  gefährlichen  Entwurf,  ko 
der  Dieselben  genmebt  war,  Entdeckungon  gemacht  und  hatten  die  AIh 
briften  versrhi edener  Urkunden  in  Hftnden,  welche  Sie  jctxt  öffentlich  bc- 
at  mnchen  Ustien.  Sie  wussttm,  dacs  man  einen  Krietiensbruf^h  gogeu 
^eaelben  verabredet  hatte,  Sie  wusHten  mit  was  vor  unversöhulicben  und 
hArtuAcJitchten  Feinden,  mit  deren  perei^nlichen  Hna»  gegen  Se.  Klinigl.  M«- 
je«tftt  der  Neid  und  der  Hasfi  gegen  die  Macht  di^r  protcBtantischeu  Stände 
eine  ungeheure  MiM-iiung  machte,  zu  thnn  hatten;  konnten  Sie  dabei  sicher, 
konnten  Sie  d»bet  sorgloe  sein?  Was  war  also  natürlicher,  als  dass  Sie  Sich 
bi  den  Vertbeidignng^-Stand  »etzten  und  zugleich,  um  in  den  Weg  eine«  gGt- 
UcJien  Auskommens  einzuschlagen,  eine  ErklArnng  ober  diese  Zorüstungeji 
forderten?  Die  Antwort  fiel  jitolz,  trocken  und  zweideutig  aus.  Hicr\*on 
können  Sie  mein  Herr,  sieh  vollkommen  überzeugen,  wenn  Sie  nur  Ann  in  der 
Bciingo  zu  der  gegründeten  Anzeige  unter  No.  28  beigefügte  Sehreiben  des 
Grafen  von  Flemming  lesen.  Naeli  solehpin  hat  dor  Graf  von  Kaunitz  dem 
Gmfen  von  Flemming  gesagt:  wie  »ehr  er  nachgedacht,  welche  Antwort  er 
^mtter  Souveruinin.  dem  Herrn  von  Klinggr&ffen  zu  ertheilen,  unrathen  sollte, 
^■d  daan  er  dafür  gehalten,  sie  m&i<ü«e  von  der  ßerieliaffenheit  »ein,  dass  sie 
^■nzlich  de--«  Köiiigpi  Anfrage  ehnlire.  und  welche,  ohnerachtot  sie  zu  fenier- 
^blteu  Erläutemngeu  keinen  Raum  mehr  liesae.  doch  tu  gleicher  Zeit  gesetzt 
imd  hnflieh,  und  dabei  weder  eine  nacbtheilige  noch  vortheilhiifte  Auflegung 
gestattete,  und  dass  er  deswegen  e»  hinreichend  gi?halten.  da»5  die  Kaiserin 
«ich  begnüge  ganz  sehleebthin  jiu  antworten:  „Aoa»  Sie  bei  denen  gegen- 
sW&rtigen  Conjuncturen  dienlich  gefunden,  einige  zu  Ihro  und  Ihrer  AUiirtcn 
yDefensiou  abzielende  Kriege^-Zufaereitungen  zu  veraidas&en,  welche  jedcnnoeb 

r  niemandes  Präjudiz  gereicben  konnten." 
Wm  konnte  der  K<^nig  bei  solcher  nuf  Schrauben  genetzten  Antwort 
tmd  hernach  zweimal  hartnackig  verweigerten  nahem  Erklflrung:  daaa  Se. 
KfinigL  Majeptrtt  in  Preu«>ten  weder  in  dicwm  noch  in  dem  folgenden  Jabre 
angegriffen  werden  sollten,  wa*  konnte  Er  bei  einer  Antwort,  welche  nach 
dem  eigenen  G<'«tAndniss  des  Ministres,  der  sie  ausgedacht,  um  deswillen  ao 
unzulänglich  ausgekOnsteit  worden,  damit  man  vermeiden  wollte,  dass  es  zu 
keiiieu  Pourp&rlers  und  Krlfinteruugen  kommen  machte,  welche  gleich  einen 
Aufitchub  der  Maassregulu  verursachen  könnten,  die  man  doch  mit  Xacb- 
druck  fortzuaetzcn  vor  nfithig  hielte,  weiter  thun,  da  Er  sich  anfallen  Seiten 


^^m 


542 


hcrltreibi»)  eine»  Freundes  nus  L  • ' 


1 


gedrungen  fand,  da  Dun  die  Gcftihr  bo  liHhe  wur,  da  Hiin  der  Wog  der  & 
rerepcrrt  ^ehBlc<;n  ward,  wAn  konnte  Kr  nuderA  tliiiu,  als  zu  der  erlaubl 
Solbst-Jlulfe  schreiten  V  SoUtt-  Kr  elwaii  beim  Kaincr  und  beim  RHich«-H. 
Karh  kl«j;uii,  willte  Er  do-Helbflt  wider  den  wie»(jri«elieii  Flof  liesrliirc 
führe«,  inzwischen  aber  nihijj  erwarton.  daan  Er  aiige>ni^t^u  würdet 

Die  Oeinaliliii  des  Kai&era  beim  KaiBcr  verklagen,  wider  eine 
reiebisclie  Priiiüetufin,  durch  doron  an&ebnlichc  Bentxnngen  der  Kaiser 
griMtieji  Theil  seines  Anaebciifi  erhält,  bei  dem  ßeichs-Hofratb,  bei  di« 
von  dein  wienerischen  Hofe  gnnz  abhängenden  Gerichte,  wider  die  Üiif< 
nebmungen  den  M-ienerittchon  llofcH  Jtf^ehwerdv  führen,  h&  diesen  8tfiUai 
der  iiBt erreich Hchcn  iierrseheucht  EHedigung  solcher  Beschwerden  cmrtco 
und  bei  der  driiigeiidateu  Gefalir  der  Unterdrückung  die  Hände  in  deu  8cUkM 
legen?  (Jewiss  kein  Vernünftigür  kann  dergleichen  l&cherlichcn  Schritt  von 
einem  weisen  Fürsten  erwarten,  von  einem  J-^irsten,  der  den  Umfang  seiorr 
Pflichten  kennet,  und  der  vollkommen  eindiehnt,  da»»  er  bei  tiOtt  und  Aa 
Welt  wegen  dos  Schützen,  den  er  seinen  llnterthanen  sehnldig  ist,  verrnntwart« 
lieh  bleibet. 

8iü  krmnen  mir  hier  nicht  einwenden,  daas  der  Lnnd>Frioden  detmodi 
diese«  xu  thun  einciin  teutsohen  KeichsStAiidc  vorschreibe  So  ungereimt 
kann  der  Land  •  Frieden  und  kein  ßcicbs-GeBciz  ausgedeutet  werden,  da» 
die  natürliche  Befugnis^  der  Selbst- Rottung  denen  Htfiuden  in  denen  Fftll 
versagen  »ollte,  wo  bei  dem  Oberhaupt  de«  Keichn  keine  Hülfe  sn  crmti 
stehet.  Dcrglciclicn  Gesetze  könnten  in  Utopien,  nicht  aber  in  einer  wi 
lieh  eingerichteten  Rcjiul)lir|ue  von  Fürsteu.  nicht  im  teiitÄchea  Reieh  Statt 
haben.  Ich  will,  \un  nicht  weitlüuftig  tu  sein,  mich  nicht  des  starken  Argu* 
menb!  bedienen,  welche»  ich  aus  der  Qualität  de«  KUnigs  iu  PreuABcu  alt 
König  in  Freuseen  und  souverainer  Herzog  in  Schlesien  nehmen  kAnotc 
aonst  könnte  ich  Ihnen  mit  leichter  Muhe  crweiaen,  dass,  da  Schlesien  an 
sonvcraines  nud  unabhüngigeH  Herzogthuin  ist,  um  doHxen  Eroberung  es  den 
wienerinchen  Hofe  an»  meinten  zu  than  ist,  iliuw,  da  tler  Konig  sich  mit  dessen 
Angriff  bedrohet  fand,  Er  mit  dein  vollkommenstem  Rechte,  weil  hier  aw« 
freie  Staaten,  welche  keinen  Oberrichter  ajierkennen,  mit  einander  zu  tUtili 
haben,  Sich,  ohne  einige  Rilcksicht  auf  die  lUiichs-G^setze  zu  nehmen,  der  Ihn 
von  GOtt  verliehenen  Macht,  um  diu*  Ihm  bevorstehende  Hebel  von  Sich  ab- 
zuwenden, bedienen  konnte;  und  dasn,  wenn  die  Feinde,  denen  Er  in  aolebar 
Qualiti^t  zuvor  kommen  mus»,  Ruichs-Güeder  sind,  die  in  teutschcn  SUutai 
Rti!<tuugen  wieder  Dm  machen.  Er.  tuchim  Er  ihnen  zuvor  kommt,  und  anf  M 
zu  Seiner  Vertheidigung  in  ihre  ReicliA-Lande  eingebet,  wc<Icr  wider  ds* 
Reich,  noch  dessen  Oberhaupt  und  Glieder  etwas  unternimmt,  waa  man 
FeindHetigkeit  wider  das  Reich,  geschweige  einen  Land- Friedensbruch 
Empiirnng  nennen  kfjnne.  Es  w&re  nidit  schwor,  mit  unwiderleglicli 
Gründen  darzuthun,  da&n  man  mit  alle.m  Rechte  fordern  kJinnte,  dass  der  vou 
Se.  Königl.  Majestät  imteniommene  Krieg  nicht  nach  den  Gesetzen  d«s  tnl- 
Rchon  Stautos.  sondern  nach  dem  V5lkcrrecfate  benrtheilet  wordoD  mSasb 
Ich  will  Ihnen  nur  zeigen,  daiw  die  von  Sr.  Königl.  Majetitiit  i-rgrifTene  ticJbsl- 
VertliRidtgung  denen  Rcichs^Gesetzen  vollkommen  gcmiU»  sei,  und  das»  lit 
sieli  mit  der  ganzen  Reichs- Verfassung  vollkommen  reime. 

Wozu  ist  der  Land-Fne<ien,  diesos  bekannte  Reichn-Gesetz,  welchea  nacb 
des  Betchfr-Hofraths  Angabe  von  Sr,  Königl.  Majeatät  in  Frcus&eu  Qbcrtrct«» 
sein  soll,  errichtet?    Um  die  damnls  im  Reiche  gew5hnliclie  BefeUdiiugeD 


ds* 
clJP 


Schreiben  cmo»  Freumtes  aus  L*  •. 


548 


wurdo  in  domaelbrn  ft.>stgt>setKct,  d&SB  kein  Reichs  8tiind  den  andren 
lideu  odor  (;cw&ltMiiiilioii  übt.'rzi(.'Keii,  Bouderti  ti>eiiio  Itoachwerdcn  wie  die 
Worte  lauten:  ^an  liaiiluii  und  üerichteii,  oiicr  wo  die  Saclii'u  jeUl  oder 
k&nftig  ordeutlicli  hingt-hr>ren.  unbringen  sollte."  Dieser  «o  lang  gewflnachte 
XAn<l*Kned(>n  konnte  in  TenUchlaud,  was  aueli  das  Beieh  unter  Friedericli«n 
dem  IIL  und  Maximiüiin  dem  L  diraerhalb  vor  Mülie  anwandte,  nicht  eher 
XU  Htande  kommen,  uU  bis  oin  ordcutliclieü  Reii'tia-Oeriehte  augoordnet  war*); 
nUD  offeubarsle»  ZfUfj^iiftse,  dnss  blo^  unter  iler  Kediiif^inf;,  well  man  nun 
riehtcrliclie  Hülfe  haben  könnte,  die  Selbst -Hülfe  aufgehoben  sein  sollte. 
Hebt  nun  wohl  der  IjSnd-Friede  das  angeborne  Kwht  dfr  HelbHt-Vi^rtheidi- 
gmug  in  denen  Fftllen,  wo  keine  richterliche  Hülfe  au  erwarten  ist,  auf?  Wo 
ist  diofl  verboten?   Unmöglich  aber  kann  man  denjenigen  vor  einen  Friedens- 

t:her  halten,  der  etwais  thnt,  m  im  Frieilon  nirgend  verboten  worden. 
Kelbst  der  wcstphäliache  Frieden  iTlaul>et  eine  Belbst-Hülfe,  in  dennn 
Irn,  wo  eine  rirht«irlii-he  Hülfe  nidit  zu  erlangen  stehet  ••).  Und  der 
Reich«' Abaehitt)  von  1654  §  1Ö3  missbilliget  nur  die  wider  den  Frieden- 
SrhluM»  verübte  rjewalt,  verbietet  nber  nieht,  solche  gegr-u  FriedenKbrevhcr 
au  gebrauchen.  Leuen  Sic,  mein  Herr,  wenn  Sie  Zeit  haben,  tue  Srhriftpu  der 
Publicisteu ,  welche  über  die  nach  dem  westphülisclien  Frieden  erlaubte 
Selbet-JIülfe  heransgekommeu.  Der  gelehrte  und  in  den  Itotclia-VcrfasHnngftü 
■«hr  erfalime  hannriverttuhe  Geheime  Justis-Rath  }(err  8trube  hat  die  von 
den  katbolinvhen  ScbriftsteUeni  wider  die  in  dem  wcstpliili sehen  Frieden 
erlaubte  Kelbst-Hülfe  gemachte  Einwürfe,  nach  der  Art  wie  er  pflegtM,  «ehr 
gründlich  widerleget*").  Er  zeiget  in  dem  unten  angeführten  Orte,  dass 
iii  dcon  Falle,  da  man  bei  dem  Oberhaujite  (Ws  Kelchs  und  dessen  Gerichtcu 
kein  R«ebt  erwarten  kann,  (und  dieser  Fall  ist  wohl  derjenige,  worin  »ich 
Se,  KOnigL  Maji<.itüt  in  Pituhacu  gcgenwürtig  beÜnden,)  man  nach  den  Roich»* 
Gesetzen  nicht  schuldig  »ei,  der  Selbst-Hülfe  «icli  zu  cntffchlagon,  Bondeni 
das»  mau  »olche  auch  gegen  die  hncht>te  Obngkcit  selbst  braueben  kilnne, 
weil  der  hJk'hüten  Obrigkeit  nur  unter  der  Bedingung  Gehorsam  angelobet 
worden,  wenn  sie  die  Keichs-Orund-Geaetze  beobachtet.  Der  gelehrte  Publicist 
der  Herr  Moser  behauptet,  „daas  wenn  der  Kaiser  selbst  eine  Partei  uus- 
„inacbet,  er  nich  so  wenig  «in  Recht  zu,  als  die  Stfinde  ihm  dieses  abspreclien 
„käsnen,  wmdem  dass  es  alsdann  anf  eine  Vcrglclchung  unter  ihnen  anlcümc; 
^finde  dicM»  nicht  statt,  so  hüre  das  Jus  publicum  auf.  und  könne  man 
niemanden  verüblen,  wenii  er  die  Sache  so  weit  triebe,  lü»  er  es  sich  ge- 
^traue  vor  OOtt  und  der  Welt  ku  vernntwortent)-"  Alle  vcTinlnftige  Lehrer 
des  teut^chen  Staat H-Re cht»  sind  darin  einig,  diLtit,  wenn  der  Land-  und  der 
weatphülische  Frieden  nicht  diese  Erkläning  xuliesae,  es  um  der  Keiclis- 
St&nde  Freiheit  gethan  sei,  und  sie  von  der  Willkür  den  Kai»erK  und  Hitinett 
UoEratlia  abhängen  würden,  wenn  er  nur  allein  und  die  von  ihm  abhängende 
Gerichte  in  Sachen,  wo  er  selbst  intercsairet  iat,  bmirtheileji  dürfte,  ob  sein 
G^eutheil  den  Reicha-GebetKen  zuwider  gehandelt  oder  nicht :  dergleieheu 
Zwisttgkeiten  hat  man  im  teut&c:hcn  Reiche   nlenmlon  dem  RimcUs  -  Gerichte 

B*)  Vid.  introitns  des  J^and-Krii-denM  de  IMt*. 
••)  bistr.  Pac,  Westph.  nrt.  XVH.  S  5.  a 
•••)  Stnibc,  Neben  -  Stunden  4ter  Tiieii  XXVIL    Abliandl.  von  der  nach 
dem  weatphäli sehen  Frieden  erlaubten  Selbst-Hülfe. 
tj  Mtwera  Staabirccht  3ter  Theil  p.  L'Il. 


544 


Scfateiben  eines  Frtnniles  ans  L**. 


zur  Erkeuntniss  übergeben*).  Der  Einwand,  daes  anf  solche  Weise,  nnd 
cin<>m  Iicichs-St«nde  die  St^lb^t-IIdlfe  orlnubftt  $wn  [toUfl.  das  Unheil  der 
inncrlichpn  Unniheii  in  TcuNchland  durch  den  westphÄlischen  Frieden  nickt 
Anf]i;ehoben  sein  künne,  wolcbcs  doch  der  HauptHudz^-ock  dieaes  yraaa» 
Frip<ionR  gcwenen,  i^t  zwar  »«.-lieinbar;  allein  sehen  Sie  wie  gründlich  dn 
Herr  p.  Stnibc  Uit-sen  Einwurf  widerleget.  Er  sagt:  „würde  man  wohl, 
^dieRefl  Unheil  tn  vt'rmeiden,  den  Stlnden  anmuthen  kennen,  ihren  Freth 
„zu  entaagen  nnd  oieli  einer  willkürlichen  und  dei>i>ottf»cben  Gewalt  zu  n: 
„werfen?  Pas  hierbei  befürchtete  Unheil  ist  ein  nothwendigej  üebel,  du  auf 
^ keine  Weine  vermieden  werden  kann;  utid  man  niuss  entweder  »ich  «u  dff 
^Oefuhr,  t^ulehe»  Unheil  <Iurch  die  8elbat-Hülfe  zu  veranlassen.  entscJüieateSi 
„oder  «ich  sofort  auf  Discretioii  ergehen  und  geduldig  xutiehi'n,  wie  uw 
.andere  da»  Unnrige  rauben  fultT  unn  riber%«'ältigi>n.  Und  wo  bleiben  alsdann 
ndie  mit  ao  %*iet  Blut  erworbene  Gerechtsame,  welche  den  St&uden  venn&g« 
„des  westphäliseheu  Friedens  «ustehen  ?••)." 

£5  bleibet  also  ein  fester  und  auf  den  vcmSnftigen  Begnln  einer 
sunden  AuÄlegnng  sieh  gründender  Saix.  dass  nach  denen  Reichs-OeAH 
die  Selbrtt-Hnife  nicht  verboten,  ja  vielmehr  nach  solchen  es  ausdrückl* 
erlaubt  ^ei,  gegen  einen  andren  Stand  des  Reichs,  ja  den  Kaiser  (K?lbet.  ^ich 
zu  vorth  cid  igen,  t^o  oft  keine  ricliierliche  Hülfe  bei  ihm  zu  erwarten  «trbi'L 
Und  eine  solche  Selbst-Hülfe  kann  kein  Friedensbmch  noch  Empörung  g"- 
DAnnt  werden.  Der  wienoriaehe  Hof  selbst  hat  uns  hievon  in  unsren  Tagen 
ein  merkwürdig  Beispiel  gegeben.  Als  die  Kjinigin  von  Ungarn  Ao.  1744- 
und  folgendem  Jahre  mit  dem  Kaiser  in  Krieg  gestanden,  al»  Sie  desses 
Churlaiide  eingenommen  und  in  der  Pfalz  die  gröHten  Feindseligkeiten 
und  OrautmmkeiteJt  aUNÜbete,  wollte  sie  damals  nilaM«nf  da-s  sie  eine  Em- 
pörerin im  Reiche  sei? 

Die  Rechte  veretatten  nicht,  dass  ein  Elnünann  in  den  Streitsacbea 
seiner  Ehefrau  Kicbter  sein  knnne.  Das  Band,  worin  sie  mit  einander  stehen, 
ist  zu  genau  verknüpfet,  als  daes  man  sich  gegen  einen  »ulchen  Richter  des 
Argwohn!^  der  Parteilichkeit  entseblageu  ktlnne.  Der  Kaiiter  kann  ho  wenig 
in  seiner  Gemahlin  Streitsachen  einen  Richter  abgeben,  als  irgend  ein  awlm 
Eh<^mann  in  Sachen  «einer  Ehefrauen  Richter  sein  kann.  Kein  Keieh«- 
Geselz  giebt  ihm  diene»  Recht,  w>  wenig  als  ihm  eolches  in  einer  ihm  Belbj^t 
angehenden  Sachen  gegeben  ist.  Hat  es  ihm  also  nicht  gefallen,  an  seine 
Gemahlin,  als  oie  enter  «einen  Augen  die  grossen  Kriege»-Rfistnngen  nnter- 
nalun,  da  ihm  nicht  unlM'wu^st  Kein  konnte,  daes  sie  mit  dem  dresdner  Hoff 
den  dresdnischen  und  den  westphfilischen ,  beide  vom  Reich  garantiri« 
Frie<Ien  zu  vereiteln  im  Begriff  f fand ,  seines  Oberrieh terlichen  Amtn  widir 
sie  TO  gi'bniuchen  und  die  nachdrücklich aten  und  ernsthaftesten  Abnuihniuigs- 
Gebote  ergehen  xu  laasen,  um  den  Ausbruch  de«  Feuers  im  teutachen  ReldM 
zu  verhüten,  worin  ett  nun  durch  <tie  geaetxet  ist,  so  hatte  er  wenigstens 
bemach  auch  aller  Erkenntnisse  und  aller  Anordnungen  in  die^ser  Si 
wider  den  Rjinig  in  Preu^sen,  als  ihren  Cregentheil,  ent&ttBsent  nnd  dadun-h 
dem  Reiche  eine  Probe  seiner  Unparteilichkeit  geben  sollen.  Allein  weit  eut- 
femet  von  dieser  Mässigung  liis»>t  er  in  dieser  seine  Gemahlin  allein  an* 
gehenden  Bach«  wider  Sc.  K&nigl.  Majestät  Decreta,   nnd  zwar  in  den  un- 


•)  Moser  I.  c.  p.  3Ö3. 
•')  Sinibe  I,  c  p.  304. 


nS^mh**. 


545 


ftliinpfliclii«lL-n  AuB(Iräckuiigf?n  orgeiien,  beM!hiil(ii^t  Dieflelben  des  Fricden- 
bmchL'»,  miH(iot  [Iiiicd  Vergewulti^ugou  bei,  erla^^^et  Avocatoria  au  die  Ilineo 
tli^nonde  Militiitr-Bdlii^nt«,  am  Sc  Knoigl.  Majei^tilt  aua  drm  Vi>rthi?idi^ngs- 
i?taii<lt'  IM  wtzcii.  Dit-sea.  irii'in  Herr,  scheinet  mir  ein  Verfahren  xn  aein, 
'«•elfheä  xon  dem  Vor^vurf  div  MisHbrauclm  der  dem  Kaiser  zur  IlaTidhabung 
«!<««  Laiid-Frictlcn  eiijgcriiumten  Hechte  schwerlich  bei  der  Nachwelt  htsfireiet 
bleib«:fn  wird,  und  Hflchi**«  df m-u  Rcichs-Stilnden  nicht  gleiohgfiltig  »('in  »»ollte. 
Ei*  kann  aL«o  da«  llauti  Oesterreich,  wenn  es  will,  den  Uniäturz  eines 
IciehK-KQrateii  entwerfen  und  die  beleidigendst<?  Bündniiisc  wider  ihn  ein- 
ihen.  Ea  atehet  bei  ihm  sie  auszuführen,  wenn  und  wie  C8  »dll;  wiU  dur 
it  setnOTn  Untergang  bedrnhete  Klirrt  das  ihm  bereitete  Unglück  abwendeu, 
ich  vcrtheidigen  und  feinen  Feinden  zuvurkoinnicu,  w)  erkläret  ihn  der 
ifwr  vor  einen  Frietlbrecher,  Empörer,  V.Tgewalriger,  nift  ihm  sein  Kri<^ea- 
olk  ab  und  hehAtt  »ich  detuuMi  Itrstrafung  bevnr.  Kanu  ein  i4<ilrhi>H  Unter- 
nolimen  wohl  mit  dem  Vorwand  der  RciehK-0 ("Hetze  beschönigt  M'orden? 
Allein  die»  iiind  leider  von  jeher  die  Grund-Maximen  der  nfitiTreii--bimdipn 
Staat« •  Klugheit  gewesen;  nie  hat  er  einen  Nachbar  gehabt,  dessen  an- 
wachnrnde  Stärke  es  nicht  sofort  beneidet,  ihn  als  einen  Reicha-Fcind  vor- 
zostcllni  und  b<*i  der  ersten  Gelegenheit  das  Reich  gogen  ihn  in  Harnisch 
^■SU  Hetzen  gesurhet.  Auf  Mili'ht!  Weise  sind  de»  UntHrreirhiRchHn  Erzherzog- 
^Hlcheu  Ilauäfs  Kriege  Iteichs  •  Krii^e  geworden  und  auf  Unkosten  und  zum 
^HTngemaeli  dett  Kfii-h>(  getTdiret. 

^H  Em    ist    den    KeichsStÜnden   pchon    vor   hinger  als   hundert   Jahrun   vor 

^H^ngpn  geleget,  dags  der  ttatcrreichischt^  Hof  alle  Kriege,  sc  die  Stände  m 
^^Vorth*'idtgimg  ihrer  Gcrechlsainen  z\i  unternehmen  geniUhiget  gewesen,  vor 
unziendiche  und  tu  Rechten  verbotene  ConspirationeK,  Frit-dens-ltrüchc  und 
tuteroi  erkliircl,  die  ■£»  weinen  Privat-Vortheilen  über  unteruommeue  Kriege 
la  zum  Schutz  Kniserl.  Ansvhons  und  des  Reichs  Majt^tät  unternommen, 
igesehen  hnbcn  wollen*). 

Der  unter  dem  verdeckten  N'nmen  des  Hippolithns  a  Lapide    versteckte 

Kenner  der  Grund-BKtze   des  wient>rischen  Staate- Rechts    hat   den   Ständen 

das  vorher  geaaget,  wa«  wir  jetxt  vor  Augen  haben.     Er  redete  von  den 

igen  Zoiten   und   Etchloss  aus  Cinüicht   in  den  Zusammenhang  der  Dinge 

▼WB  jenen    auf  die    künftig)-.     Urih'-ilcn   Sie,   mein    Herr,    ob  er  es  getroffen 

oder   nicht,    ich    will    Ihnen    ein   paar   merkwürdige  Stellen   davon  anführen: 

^D6nn,   spricht  er,    diejt-nigen    welche   vor   die   Kr)-iheit   zu   streiten   sich  er- 

gklAret.   wurden  gezwungen,    sich  «Is  Keleidiger  der  Majestät  anzuerkennen 

,und    um  Verzeihung   zu   bitten.     Hieraus  werden   unsere  Naehkomme^i  noch 

,erkennen,   dass  alle  Kriege,  welche  wider  den  Kaiser  oder  dax  Haus  Oester- 

,reich  (»lonn  von  diesem  Hause  wird  die  Kai»>crlicho  Wflrde,  wenn  die  Sachen 

ich  nicht  sehr  ändern,  nicht  leicht  zu  tn-nnen  sein)  sie  mögen  auf*  Urftachen 

,eDtetehen   wie  sie  wollen,    ungerechte   und    unerlaubte  BilndniMe   sein.     Ea 

,Wuttl  den  Ständen  nicht  gestattet  werden,  sidi  diesem  Hause  zu  widersetzen. 


■)  Sic  Ferdinauduit  firdera  defeiiHioniB  caasaa  inita,  militejn  coiu«criptum 

bellum   ab  ordinibus   cadeni   canssa   geatum,    injuHta   &   illicibi  censuit,   & 

cllnm.  (|uod  ip-^e  miHa  praevia  deliberationc  Evangf  licis  intulit,  taiujuain  pro 

Ma)e^tatt*   ',™P^"i   Husceptum,  juntum,    imo   iiece*«iri«m,   Proteslantium  vcro 

defeusio  illicjta  A  quiui  rebellionis  &  seilitionis  spociee  audiebat.     Hippolithna 

|ft  Lapide  in  rat.  Status  1'.  II.  Cap.  VII.  p.  419. 

PrnuBHck«  SUftUxknrtro.     III.  85 


546 


Svbreibcn  eines  Freuudes  aus  L**. 


pW  m«|^  ihre  Prnihviten  unterdrücken,  es  num  wider  dir  RcielM - Gfiind- 
HGrnrtzf  uitd  soiiia  dr-m  Beiche  schuldige  Oblicf^enhuitua  tiAndi'tD.  rm  h^ 
„utiteraehmeii  wm»  es  will,  kurz,  wenn  f»  sich  mich  oine  nbsoluto  licrrariMft 
„AiiniAAMtetc*).  Wer  wird  HUdann  vor  die  Freiheit  und  dea  VattcrUuu)« 
.Wohl  streiten,  wt>nn  d<rr  Kaiser  dieselbe  bestreitet,  w«r  wird  nur  mncluvn. 
,  wr'nn  dftm  Kaisft  bloss  devireje^vii.  weil  Er  es  sagt,  daia  die  Reich»-Uajestil 
^verletzt  und  der  Land  Friede  ^'brochcn  sei.  freisteben  kann,  g«*geii  tisun 
pReit^lisKürHtun  mit  dem  Danii-Stnihl  tu  blitK-n?*^ 

Urtlieil"?!!  Sie,  mein  Herr,  ob  diewr  Sohrift»teller  ohof  Ur^ach  von 
wienmüc-hon   Jlofe    ho    gcluuuet    wird,    urtlieilen    8ic    mit    ZuMunmenl 
desaet),  was  or  gesagt,  mit  dem,  was  wir  jetzt  vorgaben  sehen,  ob  tu-  die  Wi 
heil  geschrieben  halx^?    Kami  etwas  mehr  auf  den  Umsturz  der  Freiheit 
StAnde  ahzit;|eu.   aU   w«-nn  dnr  Kaiser  sieh   zum  Kirbter  in    einer  seiner 
mabUn   mit  ein^-m    KficUs-ätand  habendt'u  Streitigkeit  machet?     Gehet 
an,  so   kann   c*  dnn   <it)t<>rr(M  eh  isohon   Hause  nicht    ferner    schwer  fallen* 
jenige  iinumschrrinkte  fiorrsL-htif)    l'^utschtand  aufzudringen,   womach 
Vorfalireu  gestrebet,  and  denen  Itciehs- Stauden  dasjenige  Joeh  der  8eli 
anfziilegen,    woran  seit  Jahrhunderten  zu   Wien  gearbeitet  wordm. 
der  Vorsieht   sei  Dank,    dasn  die    gcftthrlichcn   Absichten,    so   xwiadu« 
Hi>f(m  von  Wii<ii  und  Drr>i*den  untrirhandelt  worden,  glfu-klivh  emtdnskrC 
dt-r  Welt   vor  Augen  gelegt   sind.     K»   ist   nun   nieht  zu   beftlrchttfu,  diu* 
Reichs-Stände  ^ifJ»  (Jnrrh  die  fiirchter liehen  Unf-Dwreta  und  Rj-JeU<^llefnl 
Conclus»  in  B«.?W('gung  set^et-n  hwwn  sollten,  daas  -ne  sich  dudoroh  die 
eint*r   unparteiscbrn  Beurtheilung  nehmen   lassen  and  nicht    ßbcntmiget 
sollten,  dasM  nicht  der  Krmig,  sondera  dte-se  b^ide  genannte  H5fe  d«^n  FVä 
gi-brncheu.   und  dass.  wann  ein  Reichs-Feind  ja   vorhanden   sein  soll,  es 
dcrjeuige  sein  könne,  der  die  vom  Reich  gnrantirte  Frieden  h^>hachtrf 
und   %\i.>   hüuchülxen  will,    sondern    dass    diejenigen   diesen  gefa&aaigen  Ni 
verdienen,  die  die  heiligsten  Frieden  und  Reichs- Grund- Oeartae  vereiteln 
umxuftossen  auf  ilie  allcrarglistigiite  Weiw  beoinhet  gewesen  nad  im 
geetondcn. 

8ie    werden   nunmohro,    mein   Herr,   vermuthlirh    keinen    7.xeviM 
haben,   dass  so  gewias  es  ist.  das»  Sr.  Königl.  Majot<tftt  in  Prcuasm  in 
Grensen  der  allergerechtsteu  Vertbeidigung  stehen,  so  gewias  scii  es  aoeb. 
8ie  die  Reichn-UftsCta«   nicht   übertreten ,  fondern    vielmehr   vor    dsron 
rechthaltung  und   vor  die  Freiheit    [hrer  Mit-St&nde    uud   il<!S   t*A*angi 
Corporis  streiten,  um  wclebe  es  bald  getluui  sein  würde,  wtutu  im  dem 
.  ecben  Hof  gelingim   eoUte»  da«   Cliur-Haus  Brandenburg    zn    seiner 


•)  Nam  qni  pro  tihertate  se  pugnare  protitebantur.  jani  pi-rdu« 
crimen  fateri  &  ejus  veniam  deprecari  coguutur.  Kx  coque  p<>»trn  (B 
bcllu  contra  Imperatorem  &  Domum  Austriacam  (ah  hac  fuiin  ni^i  alias 
Status  fiierit,  imp^M-atorium  nomiin  vi\  ftoparabifurj  quomodocuiuim*  w  ^t- 
injnsta  &  fcedera  Ülieita  e.*we:  iiec  licer«  ordinibus,  lmp<.>ratort  «sse  opf 
aive  privtlegia  ipaurum  invadat,  sive  iiuidvis  tandem  fnciat.  &  ut  rcrbo  < 
absolutum  sibi  Dominatum  usurpftt.     P.  II.  c.  7. 

**)  Fa  quis  tandem  pru  übertat«  ac  «ilute  patriae  pugnabit,  m  Im 
eun  oppugnct,  si  Icges  fundamentAlos  suhvertat,  xi  iDrai:f  8ua>  capiti 
contravcniat^  vel  hisc«re  ausitV  Quando  Imperatnri  uWqne  ordinum  va 
oub  hoc  solo  praitextu,  ijuod  ipw*  laesaiu  Majeatatem  aut  pacem  pnbüu' 
Utam  aaserit,   vibrare  baunum  in  quemvis  impcrii    prinrjpeim   lirrt. 


Sclureib^^ii  eines  Frrundt^s  aua  L* 


U1 


litO'lmitwigkeit  rti  briiigoa  im<I   ilun   dae  zu  «DtreiascD,  vrna  ihm  tier  west- 

Jiflohc    und   dresdner  vom  RMche   jo^iirautirtp   FTicdoii   Ku^elogot  uud   be- 

^igi't  haben.     8i«  wcnlcn  sich  nunmchro  nicht  ferner  iltircb  ilef  Reit-iis-Hof- 

Decr^^t  irre  niMcbcn  hwüim,   ßie  vrordtm  vielmoUr.   wenn  Sie  eji  nur  mit 

er  Aufin«rk!4aiiikeit  vu  bt.'oInicht*'ii  die  Mfiliu  nohniHH  wollen,   fiiidfu,  wiu 

9e«es  vor  fin  üb(  I  üusanmicnhungeiides  Gi.>Wübc  von  Ungereimtheiten  iu  sich 

B«,  und  mit  wie  viel  Ungerechtigkeiten  ea  augefüllet  »ei. 

Doa  gauzM  l)«eTot  ist  auf  dirn  Gnuid^nts  gerichtet:  der  KOnlg  m 
scn  habe  einen  Friod(>nAbruch  hegango-u  uiid  wider  die  ReJiiisge^etze 
d^t.  Ich  habe  di^  Kalaehheit  di<*se8  Satze«  gexeiget.  Fallt  nun  der 
Ddaatx  weg,  wo  bl<>ibt  das  tieltAude?  E»  kann  uSuo  koinini  Uui^arceiischeD 
|ter  verhieudeu,  und  v»  dienet  xu  weiter  uichta,  als  daw«  die  Nui;hwelt  eine 
Probe  habe,  das«  dae  Gerielit,  von  dem  e«  ergangeu,  uuch  eben  cludaeibc 
dfiH  t>fl  vor  meltr  aJ»  bandert  Juhrrn  gowe^nn,  dnan  eben  die  l'arteilidkkoir, 
dte  Vorliebe  oml  da«  Bi«lreben  rlie  Freiheiten  der  Kpiclia-Stände  zu  unler- 
ekc»  Ducb  jetzt  bei  demsolben  sei,  welches  gleich  nach  aeincr  Stiftung  zu 
pn  ao  oft  i/ined erholten  Hepchwerdon  der  HtA-iifte  gegen  da«sr\lbe  Aidase 
daes  ea  noch  eben  duaselbe  Gericht  aei.  gegen  welehet«  eo  cretaun- 
geeifert;  aU  ob  en  2um  Unheil  de*  tcntflehen  Reieh«  hervor  gebnicht  und 
fStütÄcder  ii»terreirhiwii<'n  Kniwurfe  erfuiulon  wurde«*).  Hi  iwt  M-ahr,  ilie 
rhreibung.  die  dieser  SchriftslelU'r  von  dienern  (lerielUe  gemaehet,  ist  so 
fänThtiTlieh  aln  «ie  nur  »eiu   kann.     Allein    ea    wäre   zu  wdnscheu,   dn^M  »ieh 

Kt  gur  viele«  davon  in  der  Fcilgi^  bentfttiget  h&tte-,  und  wa»  nieht  allezeit 
i«»cu  werden  könnte;  wenn  Sie  nur  ein  wejiig  die  Acta  publica  und  woa 
diesem  Reich »i-Oe richte  vorgehet,  einsehen,  ho  werden  Sie  'mit  imr  diirio 
5  a«iu,  dasp  mau  vor  die  Decreta  des  Reicha-Hofraths  nicht  die  geringäte 
-•viiiiuDg  mehr  hegen  küune.  Sehen  Sie  die  Glieder  dieaes  Collegii  an,  uind 
ander«  »Is  Heraunen,  so  dem  wienerischen  Hofe  ganz  zu  eigen  ergeben  sind? 
wie  gelten  sind  Personen  zu  Beisitzern  genommen,  von  denen  man  diee 
bt  schon  vorhcro  gewiw  gcwusat  hat?  Und  daaa  dieses  vollkommen  withx 
aehcu  Sie  daraus,  das»  gie  Sachen  an  sieh  ziehen  müat>on,  die  garnJcht 
ihrt^r  Kutschcidung  geliilreu,  »o  oft  ea  dem  llofe  gefallt,  oder  dieser  dabei 
Vorlheil  haben  kann.  Sie  müsaen  denen  Eiupfiudungen  der  Wahrheit 
"^dd  der  Gerechtigkeit  entsagen,  wj  oft  da»  wioneriache  Miniptcrium  es  vor 
ni>thig  hfilt,  die  Reiebs-Geaetzc  zu  de«  Hofea  Vortheil  zu  verdndien.  Wie 
wlre  L*s  sonst  möglich  geweaen,  dass  Männer,  welche  auf  die  Gerechtigkeit 
rorpflicbtct  sind,  die  die  Reicha-Geaetze  und  ihre  Anwendungen  verstehen 
moasen,  einen  zur  Vortheidignng  bei  ermangelter  obrigkeitl.  HHIfe  antcr- 
nonuuunen  und  zur  Aufreehthultung  derer  vom  Reiche  garantirten  Frieden 
ijUjzielenden  Krieg  einen  üfft-nbarcu  Friclcnsbnich,  eine  Empörung  im  Reich 
cdnc  frevelhafte  Vergewalligting  nennen  kßnntcn?    Selb«l  die  Anadrücke 


*)  üippol.  a  Lapide  P.  11.  c  5.    Nachd4?m  er  von  d^m  Geheimen  Rath, 
eher   dem    Kaiser   Maximilian  I.   von   den    Ständen   beigefüget   war,    und 
lch<*r   au»  H  Perdoneii    l)e^taud,    geredet,    eacft  er:    tjuoa  conailium   si  Con- 
pin» imperii   nulicum,    den  Reichs-Ilofrath    dixeriif,    band   wmv  aberraverts. 
ÜB   modis    \'ero  ab   hodiernu   inijH'rutorii)    eüuailio,    quaU'    nunc    mouatrum 

rendum,  iiiforme,   ingens,   «iue   legibus,  sine   moribus  niibis   obtmditur,   dif- 

iTereas  fiiil.     Und  an  eintnn   andern  Orti»   »aßt    er:     Taudeui    prooclnnu»  Domue 

ttriac«  fftufl  &  iuäigne  stabilimontum  in  luccm  prodüt,  consiiium  numpe 
cum  imperiale. 


548 


Schreiben  «inm  Freuudee  aus  L". 


Ära  Decrcts  sind  g^gra  plnrn  so  frrossou  Rpichs-Staud  aU  der 
PrcusBeii  als  Oiurfüret  za  Uramlenbur);  ist,  so  unf^liniiiflti'h,  so  nii 
Ao  gfoh.  die  Cnlpelif  Erz&hluog  der  angebt icluai  WrgfWftltigtiug-  ao 
gt'»cbit:hteu-niH.<«t«ig,  ilitne  ninn  kicht  »Mi^t,  Uass  es  in  eÜKT  unbedarhuanit» 
Hitze  entworfen  und  von  einer  vergülletcn  Fodw  eine^  partoiigchen  HcisituN 
cUeseR  CJerichl*  j^<'floRiicn  siii. 

Da««  offenbare  Parteilichkeiten  von  jeher  in  dem  Reich» -Hofrath  ge- 
wöhnlich gfweson,  bezeugen  dir  Beircliwi-nlpii,  welche  die  Stände,  f^ndi^rlirk 
die  protefltaiiti-^elK'ii  ReicIiH-St&ude,  von  Zeit  de«  errichteten  ReIrginmi'FnMini 
an  gegen  deimelhen  angebracht.  Dieae  lleachwenlen  daiirrn  mich  bif  aiififit 
gegeiiwrirtigif  Z(>itiMi.  Ich  will  fttniui  nur  mit  wenigen  zeigen,  das:*  *ic  oiiW 
jedem  Kaiser  angebratht.  jedoch  bJe  auf  den  heutigen  Tag  uni'rltiligfi  g^ 
Illieben  «iud-  ( Jlnuben  Sie  aber  nicht,  das»  dips  all-'«  «ei,  es  ist  nur  der  Üeinitf; 
Theil  dertfelbcu,  und  ich  führe  nur  tlie  hekannt«8teu  an.  Wram  Sie  «i 
anaführticher  lesen  wollen,  so  dürfen  Sie  nur  de«  Lehmann»  Acta  d«  Ri 
gione-Fricdou,  des  Lnndorjwi  Acta  publ.  und  insunderheit  des  Herrn  v.  ScimJ 
roth  Concl.  eorpor.  evangel.  durchblättern. 

Unter  Maxiuiiliano  II.  gaben   dii*  Stände  auf  dein  Reichstag  au 
purg  im  Jahre  1566  eine  Hittflchrifl  ein: 

„Der  Kaiser  mOehte  »cineni  Ilofrath  inbefeiilen,  dno^  er  doeh  d^i 
„gionn-Frieden    treulicb    halle    und  dein   bedrängten  and  beacbiri 
„Thcilo  jederzeit  die  gebührende  Hülfe,  8t!hut::  und  Rettung  foi 
„crtheilen  woHp.** 
Id  denen  dem  Kaiser  Rudolpho  II.  zu  Prag  im  Jahre  1590  von  dcu  woltiti 
Churfurnten  (iberreichten  Resebwerden  wird  geklagftt: 

^Duflit  sich   der  Hofnith   den  Gesetzen   und  Herkomratm  suwid« 
„cherlei  unterBlüiule,  daraus  den  StAnden  des  römischen  lieich«  riv 
^  wiederbringlieh  er  Naehthcil  orwachae.* 
Dergleichen   Heschwertlen  sind  eben    diewm   Kaiser    auf  deu»  II 
Regenspurg  im  Jahre  l.MH  von  denen  <!^'angeli»ichen  Ständen  aiu 

Unter  Kudiilplm  IL  gabeu  die  Reicbü-BtJlude  ein  gar  merkwurdigi*« 
achten  wogen  de»  R^iiihs-HnfratlLs  rin*). 

Unter  dem  Kaiser  Matthta  be.^i'h werten  .»ieJi  die  Stände  anf  dem 
Tage  im  Jahre  1613  wider  den  Reiehfi-HuPrath: 

„DaflS   der    Reichallofrath    seine   Geriehts1)arke!t    cur  ÜDgcMfar 
„dehne,  über  Iteielis-Stände  in  Profan-   und   Ueligiont^-Sarhru 
„aiue  clauBola  auf  das  voreiligste  ertheile,   in  caiiHis  frnet«  [uuii 
pCine  Cognition  ungebührend  2u»»ehreibe." 
Auf  derasidben  Reichstag  verlangten  die  protestantischen  StAnde,  daw  ü 
diti  Reich«- Hofrat h 8- Ordnung  mitgetheüet,  und  der  Reidi.H-lIitfraih  angr 
werde,   in  Keligions-Snchen   keine   weitere  Procease  zu  erkennen  und  ca 
hängen. 

Im  Jahre  KilO    klagten   die  p rötest nn tischen   Fürsten  auf  d«r  Vw 
lung  zu  Nürnberg  über  den  Iteichs-Uofrath  imd  begehrten: 


*)  Kl  hat  (It-r    Mfrr  v.  Ludwig   dieses   fliitachtcn   in    hclner  Krli 
der  Reichf*-Hifltorie    2.  Theil   p.  Itli    eindrucken    luftsen,    luti    zu    rrig)«! 
fremde  noch  zu  der  Zeit  denen  Churfursten   uml  Ständen   die  EtufnKraB| 
Reichs  -  Hnfrathe    und    t<cine   KingrlfTc    in    die  Gcreeht«amn   der  j^linl'' 
gekommen. 


Scbreiben  oines  Frenndc«  aus  L**. 


54Ö 


,DaB8  er  nach  denen  Capitulutioiien  chijs^cnchtot  und  aiiRehalten  wer- 
„üen  möchte,  «ich  in  Sai'-hen  den  Ueligioiw-  und  rrofaa-Kriedeii  bo- 
„Ireffcnd  allör  xn  rerhängetwlen  I'rocesae  ra  onthaltvD." 

In  den  westphftliitcbcn  Prii>dond-HaQdlunK''n  war  eine  der  »tftrkcsten  Be- 
liwerdcn.  welche  die  evan)t«?liselie  Stilndf-   164.^  übergaben,  diese: 

„Das»  der  Reichs-Hofrath  allein  aui«  kntholisL'heit  Ileiititzeru  bestehe, 
„welche  wider  dif  evaiigcliai-ls«  StSndf  gar  be>ichwerHche  Procenae 
„vrrhSiigen  und  luitTtrS gliche  Urtheile  ergehen  lassen,  mit  Ansich* 
„Ziehung  Religion^-  und  Staats-Saelien  je  lünger  je  weiter  um  sich 
„greifen,  ja  sogar  zum  Theil  hOchet  und  hohe  Stände  ohne  vorher- 
„gegangenon  Verhör  und  Erkenntniss  der  Suchen  Land  and  Leute 
„entw^tzet  iiml  in  uiitersehieilliehe  andere  Wege  contra  Evangelicos 
fdorgeatalt  proccdiret  und  verfuhren  worden,  dass  ira  Fall  diesmal 
^untf'rblt'ibendtT  Fumlaineufal-ßeinrdirung  denensrlhen  auch  nach  er- 
;,langten  Kriodon  i'X  odio  religioni?  8ub  speeic  justiti»'  fatit  oben  so 
„grosser  Sehade  al»  mit  offeuem  Kriege  zugefQget  werden  mOehtc*). 
jFacb  detn  Reichs- Fflntten-nAths-Protocoll  vom  2fi.  AnguHt.  und  16.  Sept.  1665 
Dnen  die  Östcrreiehischcn  iiml  burgundiechen  Gesandten  selbst: 

„Dws  der  Reiehsllnfratli  vielen  Gebreehen  2ug»*than  sei,  und  bei 
„desjM-n  Juilii-atiir  vieles  zu  erinucni  sei." 
Im  Jahr  ]ß66  und  166d  den  8.  April  übergaben  die  evangelischen  ätfindo 
ermaleu  ein  Hehr  nachfiröeklieh  Voratelhiugs-Srhreibnn  bei  dem  Kaiser  und 
elltfii  die  GebrecUeu,  die  Parteilichkeit  und  die  Anmaaesuüg  einer  un- 
pmesitenen  Gewalt  des  Rcicbs-Hofraths  vor  Angen**j. 

Im  Jahr  1&S4  bescJiwerte  fiich  der  Gottselige  Churfürbt  Fridcrrich  Wil- 
elfn  zu  Bniiideuburg  gur  nachdrücklich  Ober  den  Reichs-Hofrath  ••').  Kunc, 
müssti.-  Folianten  »chreibcii,  » eriti  mati  alle  die  uni^rtirti'rti.^  Bette hwC-rdeu 
den  Keidu-Hofrath  uufüliren  wollte,  und  luan  künnte  nach  ulphabeti- 
hcr  Orduuug  ein  Verzeichuiss  derer  bcrtoudeni  Stände  Ilc5chwerdeu  mit 
^dit«r  MQhf  entwerfen. 

Mein  Endzweck  ist  nur  zu  zeigen,  da«  die  BescbM'erden  Aber  die  Par- 
eiliehkeit  des  Reicbx-HnfrAthEi  von  der  Stiftung  dieses  Collegii  an  bis  auf 
lic  jetzigen  Zeiten  ohne  UiToedur  gedauret. 

Bei   der  Wahl  Carls  des  VI.  wurden  von  dem  Churfürstl.  Collogio  diese 

e&cbwerdeu  angfxciget;  und  sie  sind  bei  der  Oapitulation  Carls  des  VU.  un- 

eholfen  wiederholet  tX    lo  der  neuesten  Wahl-Capitulation  ist  xwar  vcr- 

prochen  worden,  datt»  alleu  i*ok'hen  Mängeln  und  Gebrechen  dieses  Reichs- 

Sericbt^  abhelfliche  Maa^se  gegeben  werden  »olle,   allein  wie  i«t  ihnen  abg«- 

olfen?    Die  bekannte  llrdienlohiwhe  und  Wied-Ruiickel.sche  Angelegenheiten 

Sgrn  davon  z<'iigeu.   Sie  eehen  uUo,  mein  Ht-rr,  däsa  dieses  (iericlit  aeit  mehr 

hiuidert  Jahren   her  iu  eiiii-ni  uuiniterhrochenen    Besitz   der   Parteilichkeit 

ewesen.   Die  ganze  unpurteiiächtf  Welt  mag  nun  urtheiten,  üb  die  neuerlichen  . 

)eGreta    and    ReicIm-Hofraths-CDnclusa    aus    einer   andern  Queltv  geflossen, 

üd  ob  i^ie  dabero  bei   dem  Reich   ninigo  Achtung  verdienen   können,   und  ob 

lie    wider  Se.  Kunigl.  Majestät    in  Preussen   von   diewni  Gerichte   ergjuigene 

•)  V.  Mcyem  Acta  nac  Wmtpb.  T.  II    j^  11.  p.  532. 
•")  Struv.  in  Corp.  Jur.  publ.  Cup.  'Jft.  S  XV. 
•••)  ibid.  Moser,  Teutachee  Staat«  Rocht  t  Theil  p.  224  u.  s. 
t)  MowT  ad  Capit  Car.  VIL  tom.  II.  der  Beilagen  p.  609. 


550 


Scbreiben  piiim  I-Vcunde«  ans  L**. 


Uuterne1irn(ii)g«n  nk-lit  in  mncm  MiMbnuKh  di^r  R<*K'ba-Qr<M'tx«  iMStob« 
denuelbcn  am    bi^^tcn  bdriisst   sein  mtu«,    wer   dif  rigrntJtchen  Urheber  I 
Jetzigen  ZprrütttiD)rt>n  sind,   nnd   «•  dranocb  (o  utigvAclieuft   Sr.  Kfiaigl. 
jest&t  einen  Frifden&bnirli  und  Kiiiprinin>;  im  Rrichi"  buimi«t»ct. 
SoHten    nun    wnhl    die    Reiclis-Sliimlc    die   denen    DcrretiK 
Avocatorift    finigor  Aufnierksamkdt    würdig«'»?      Diese  Avot-atona    sin«! 
gegen wArligm  Umnländen  üo    unAcbitklieb   angebracht    und    den   B«ii^ii*-I 
tn:tzexk  ^  zuwider  laufend,  ab  nur  immer  otwas  «ein  kann. 

Xacli  den  Rfir Im- Abschieden  und   allen    Reii-lig-GoseCxfu    ist   es   ke 
Zweifel  untem'orfcn,   ilasa  es  denen   Teutschcn  nütWlbaren  and  oninittrlb 
I  Gliedern  de«  Reich«  nicht  erlaubet  iein   Millte,   bei   auswärtigen  Mächten 
,  Staaten    nnd    alfo   nuch    rielmehr   bei    den    ßeich^Mit-StAndea   in    Kriri 
Dienste  zn  gehen.    Haben  »ie  aolche  Dienste  angenommen,  so  kaua  wit  ' 
Macht   ausser  derjenigen,    welcher   sie   dienen,    von    ihrem   geleiat«t«n 
«ntbinden.     N'ur  ist  e-<  nicht  «.Tlaiibt,   duüs  Reich« -Glieder  wider  den  Kl 
dessen  Land  oder   aueh  wider  de»  Reii^  MitgUinler  im  Kriege  einer  fn-Ji 
Macht  flienen.     Xur  alMlan»,    wenn   fremde  Poteuzeti   oder  f'm    Reiclu-(T0 
mit  dem  Reiche  im  Kriege  stehen,  finden  Avocatoria  statt,  aUdenn  fordt'rt  i 
Kaiser   die   Keit'hs-V'iuuilleii  an»   dem   Diennte    dec   Feitides    niitrT  ßetlrolif 
des  Einzüge  der  Güter    und    fernerer   Ahndung  ab.     Dergleichcjj   Avo 
finden  auch  statt,  wenn  ein  Stand  sieh  mit  dej  Reichs  Feinden  verbindet  i 
fremde  feindliche  Krieges- Völker  auf  toutschen  Boden  bringet   nnd   in 
Linder  einnimmt.  Ann  dicaer  Crnaoli  wurden  im  Anfange  dieses  Jahrhtrod^ 
die    in    chnrcöliiiscbi'«    und    bayrischen  Kriegirs-Diensten    sti<tie>nde   Bedifl 
abgerufen")"*). 

Wenn  mau   nun  hiernach   die  jetzt  ergangene  Avoratoria  ansicfaet 
benrtheilet,  so   künnen  -«ie  nirht  anders  als  nngesetzmÄ.'uiig  erfunden  wa 
Wo  iKt  hier  ein  Reirhs-Krieg?     Bekriepen  So.   Ki'migL  )Inje«tilt   den 
Wo  lind  die  I^ilnd(>r  des  Knisw-rs,  die  der  König  mit  Krieg  fiberriehet? 
wen  Iftt  der  Kftnig  vor  einen   Reichs-Feind   erkläret?     Ehe   dle.-«r»   wcntj 
nicht  or(Inung>4ni3Usig  und  vom  ganzen  Reich  gesriiehen,   können   kein« 
catoria  ergehen.     Int    er    ein    Feind   de»    Reichs,    weil    er    den   drc 
'  ßeieJie  garautirten  Frieden,  weil   er  den   wcutphä Hieben  Friedt-n   be 
Ist    er   ein    Reichs-Frind.    weil    er   sifh    den    herrsch.« üchtjgr-n   Atwi<jht 
ijattfles  Oesterreich    und    dem    mit  Sach^eu   eiugegflug<*ueu   zum  l'nwt 
B«ic1i»-Friedeu   abzieleudea   Etitwilrfe   widersetKct?     Wer  ist    ein  Fcbid 
Bcichfi?     Derjenige,    welcher  des   Reichs  ficsetzo   beschirmet,    die  Prrihe 
seiner  protestnu tischen  Tklil-RtAnde  vcrtheidiget,   oder   der,    wctchrr  anf  ' 
Utneturx  dic«e«   *o   theuer  orpiritTetifU   Kleinods  ittnuot   und  zo  dieses 
zweck    die    genitirliehsten    Cnterhandlungen    gehalten    und    fremde   Kn 
Völker    auf  den    teiitschtn    Hoden   einzuführen  Vorhalv.'MB  irt?     \Va* 
Sie,   wflrde    der  Reichs-flofrnih   wohl    die  in  den  i\sterreicliisebrn  «od  ■i'l» 
fichen  Krieges-Diengten  stehenden  (Glieder  und  Vasiitlen   d(V)  teatachen  Er!'! 
abgerufen  haben,  wenn  es  der  Kaiserin  Königin  gelungen,   den  awiscbeo  i 


•)  Theatr.  Europ.  T.  XVI. 

••)  Es    hat  der  Hr.   Prof.   Steck    zu   HuUc    in    den    halH- 
n.  XLVI.  ganz  neuerlich  oine  pi'hr  wntit  gerathene  Abhandln: 
rufimg   der    in    auswärtigen    Kriegcts-Pieusten    stehenden   rt<  i 
VasatTcn  herausgegeben,  welche  gelesen  zn  werden  vetiUenct. 


(■{...., 


Schreiben  eine»  tVeundcs  hus  L**. 


551 


i&encbpn  and  aächsischcn  Hof  verabredeten  Angriff  der  Lbider  des  KOnigs 

«'oUföhren,  und  wenn  Ihnun  dvr  König  nicht  ztivur  gekommuu? 

Die  Avoentoria  sind   eiD«<^-itig  ohne   di>s  Reiclia  Schiusa,   uml,  eJie  dicwes 

Knnig  vor  irinen  Reich»' Feind   exkläicl,   ohne    ulU*  in  Milchen  Füllen  gp- 

'öhnlichf  Geriphta- Fonn   ergangen:    sie   sind   ttltut    ungültig.     K»   ist  dahoo 

icibt  XU  verniutbeiL,   dass  dieser  arglistige  Kunstgriff  den  vrieneriscben  Rciriia- 

oftmfhH  einen  Keiclu-Stand  oder  Hitter,  der  in  Sr.  K5nigl.  Majest&t  Krieges- 

^ten  stehet,  zu  einem  pHichtA'ergeasenen  and  eidbrüchigen  Entschitus  rer- 

äten  werde. 

Hier  luiben  Sie,  mein  Herr,  meine  Gedanken  über  den  wesentlichen  Inhatt 
'.es  Uof-Decrets.  8ie  werden  nniimehro  überzeugt  sein,  dass  der  Köiüg  auf 
,eine  Weise,  weder  wider  den  Land-  noeh  w«'stphrili»ciieu  Frieden  gehandelt 
>be,  und  dass  weder  dieee,  noch  die  ganze  ßeichs- Verfassung  einem  Reichs- 
ICjukI  da«  Recht  benehmen,  bei  ermangebider  Oberriehterliehen  Hülfe  sich 
einen  andern  Rciehs-Stand  mit  Krieg  Kit  vertheidigen  und  ihm  zuvorzu 
len.  Der  Land-Frieden  erlaubt  mit  dörren  Worten  die  Gegenwehr  nnd 
erfolgnng  negdi  die  Friedbrwher,  ja  aueh  dans  man  dem  Fnedbrerher  mit 
rieg  zuvorkfimnie.  las  ist  aber  oben  gewiesen,  dass  die  Höfe  zu  Wieji  und 
'eüde-ii  den  mit  Sr.  Ktinigl.  Majestät  im  Jahr  l74-'>  rrrichti'ten  Frieden  ge* 
irocbeu.  Die  Worte  dea  Lanii-Frieilen»  sind  zu  merkwür<lig,  als  duss  ich  me 
Jcht  noch  anfuhren  sollte.  ^Es  sollen  uoch  (hcisst  es)  dem  Beleidigten  gegen 
i<leD  Tlifiter  uml  Friedebre^diiTn,  auch  d<'n  ihren  und  derrii  Mitlielfem  und 
ihniteren  »ein  Gegenwehr  und  Vt-rfolgung  zu  thun,  zu  frischer  Tlmt,  oder 
,wenn  er  seine  Freunde  und  Helfer  liaben  mag.  unbenommen,  nicht  verbieten, 
^.sondern  gfinzlicli  vorbehalten  wiin;  es  soll  auch  drrselbe  seine  Venvandlen 
,nnd  Ifelfer  dun-h  ihr  besehehen  Gegi-nwehr,  Verfolgting  uml  Handlung,  (wo 
^^^die  ßeleidtgung  und  Frirdbrneh  kündbar  und  offenbar  oder  NU.  sich  nach- 
^^Lmals  erfand)  in  keine  Poen  gi*fa]len,  nicht  gefrevelt,  noch  atsdenn  nicht«  V(tr- 
^KwÜrket  haben*).'  ^hen  Sie  also,  mein  Herr,  dojut  »clbttt  d<?r  Land-Frieden 
^^Bas  Recht  des  Kriege»  efnem  Retchfl'Stfl.nd  gegen  den  aiulrni  in  solchem  Falle 
^oestÄtiget.  Dieses  Recht  des  Krieges  stehet  den  Reiclis-Fiin<ten  vermöge 
landesherrlicher  Macht  zu'*),  und  dieses  kann  Ihnen  n-eder  der  Kaiser,  noch 
ein  Reichfl-Oericht  nehmen,  noch  sie  an  der  Ausübung  desselben  verliindeni'**), 
^jwnst  würde  der  Wahl-Capitulaiion  zu  nahe  getreten,  worin  sich  der  Kaiser 
^Bait  einem  Eide  verbunden  hat,  die  Reiclis-Stftnde  „bei  ihren  Hoheiten,  O«- 
^■.rechtigkeiten,  sonderlich  dem,  was  in  dem  osnabrückschen  Frieden  art,  8.  de 
.Juribns  stutuum  versehen,  ungekränkl  zu  lassen,  noch  denen  Reichs-Gerichton, 
.noch  sonst  jemanden,  wer  der  auch  >tei,  tu  gestatten,  da?s  denen  HtJLuden  in 
,thren  Territoriis  in  Religions-  potitistJien  Sachen  sub  i|UOCUuque  prasCexta 
, wider  den  Friedenschluss  vor  oder  eingegriffen  werdet). 


•|  Land-Friede  von  IM«,  tit.  III.  §  2. 
••J  Struv.  Corp.  jur.  publ.  e.  2t>.  g  50. 


••"J  Cnm  ipsa  superiontate  (crritoriali  stAtibus  imperii  tutela  civium  impo- 
nta  est,  &  sie  dcnegari  ea  mtMlia  nou  potuerunt,  siue  ouihun  cann«>rv.i,tiu  A. 
drfejisio  vacillat.    Jus  itatjue  bellt,  quod  onlinibus  kia  casiuus  competit,  pteui»- 

!'muni  est  &  ab  Iinperatore  Impediri  noii  potcst.  Non  enim  priuelpes  Ger- 
juiiit  annii  ul  locunitenentes  Impenitims  sumunt  aut  prsesides  provmciiirum, 
a  --'■  '--'-' ■'■-  ■-  ■-'"=—  :--  *  «^  :-_:..*:r.  „..__.-.., 
: 


il  vi  tutp|H>,   fpim  iis   in  .lutwlitos  commissa  irst,    &  superinrilatis  tcrritorialis, 
ijuH    effeetum    sc    omninu    nou    impediturum    easu    Ijiiperat4>r  juravit.     G.   1^ 
^hmer,  in  diss.  de  principe  Jus  suum  vi  atque  armls  tuente  &e.  §  XVIH.  • 
t)  Wahl-CapiluL  K.  Carf  VH.  *  noviss.  art,  L  §  2. 3.  art.  H.  §  3.  art  IIL  g  7. 


552 


Schreiben  eines  Freundes  aus  L**. 


Ich  sollte  Ihnen,  mein  Herr,  nun  noch  einige  Anmerkungen  über  die 
schlechte ,  unanständige  und  ungesittete  Schreibart,  worin  das  Hof-Decret  ab- 
gefasset  ist,  machen.  Allein  ich  Ttürde  Ihre  Gieduld  missbranchen,  und  es 
kann  genug  sein,  dass  Se.  R5nigl.  Majestät  vollkommen  berechtiget  sind,  von 
dem  Beichs'Hofrath  eine  hinlängliche  Genugthunng  zu  fordern,  da  derselbe 
sich  unterstanden,  Höchstdenenselben  die  gehässigsten  Namen  eines  Friedens- 
brechers,  Empörers  und  Vergewaltigers  beizulegen,  Ihnen  schwere  Beicha- 
Verbrechen  aufzubürden  und  von  Vorbehaltung  einer  Strafe  verwegener 
Weise  zu  sprechen. 

Ich  bin  etc. 


XXXYII. 


Schreiben  eines  Vaters  an  seinen  SoLn,  von 
der  HeilijOfkeit  der  Archive. 


[  rr  oA/  Jieine  Handlung  Friedrichs  im  siehtm jährigen  Kriege  ^  selbst 

iicht  der  Ueberfall  Chursaehsetts ,   ist  so  allgemein  und  scharf  f?er- 

ilt  tt'orrfen,  tcie  die  gewaltsame  Eröffnung  des  dresdener  Cahinets- 

kivs.    Der  Gegensatz  tcar  gu  schreiend  ewischen  dieser  That  und 

%er    erst    IcürzUch    „vor  den   Augen   von  gane   Europa"*    abgegebenen 

ftierh'chcn  Erklärung  rffls  König-f^    die  Siaattn  Autfusts  JH.  als  ein 

nliges  Depositum  zu  verwahren  *).    Nun  schlug  die  Hherhünstlich  er- 

Hcne  Fiction  von   der   friedlichen  Deseteung  des  Churfurstenthunis 

ten   Preussefi  selbst  xum  Nachiheil  aus.    Denn  wie  icolUen  sie  mit 

diesem  Vorgehen  die  Beschlagnahme  der  sächsischen  geheimen  Papiere, 

ier  nicht  einmal  ein   Vorgang  aus  den  ofßciell  erklärten  Kriegen  der 

eisten  Jahrzehnte  eur  Seite  gestellt  tcerden   konnte**),    vereinbarend 

y,Man   ttolUe   meinfm,"'    schrieb    der    Tierzog   von    Jjuynes  ***)t 

j,dass  niemand  wagen   teürde^    ein   derartiges  Verfahren  eu  reeht- 

ferligcn;  aber  der  König  hat  viele  Anhättger  und  selbst  in  Parts." 

Diesfnal  schwiegest  auch  die  Freunde  Friedrichs^  wenn  .*??(■  nicht 

^ar   in  den  lauten   Tadel  einstimmttnf).     Die  uiirdevolle  Haltung^ 

•)  VergL  8.  läl  und  399. 
••)  Bei  der  Erzfi-hliing  von   der   Ucbcrführuug    des    pragcr  Archirs  nach 
Hell    sagt   Ameth  (MHria   Tbereaius  trstu    Ki-giermipsjalirc  4,    lUIi):    „Man 
onot«  sich   nicht  ßenog  w«ndc?rn,    da»?  sowohl    Karl  Alhi'rt  von  ßaiem  aU 
lOnig  Friedrich  von  F'reussen  t-»  versflumt   hattiMt.   drs   rciti^ltliattigiMi   prager 
rcbivs  aidi  zu  bcmftchtigcn,   wie  es  ein   Jahrliundert  zuvor  von  Seit«  der 
chwcdcD  gRHt'hphim  war." 
•••)  Memoire«  15,  229. 
+)  D(*r  Engifltidor    Entick    nennt   Kriedriuhs    Haudlunps weine    ^,9,  violent 
od  nnprecpdontt-nd  acliun".    (The  gmieral  histary  of  the  Ute  war.   T.  2,  76.) 


554 


Schrmbcn  eines   Vaters  nn  neineu  Sohn, 


w   der  die  polnische  Königin  den  prptiSRischen   Offizieren 
getreten  war*),    crrcyte  üherall  Bcumndirwig   \0ui   Theilnahme. 
icekrhsfn  Fraum  führte  der  König  von  I^euxsen  Krieg,  icurde  gespoi 
und  suchipj  da  seine  anderen  Argunnmip  nicht  oh  stichhaltig  erf 
wären,  nun  in  den  gfhtimen  Acten  der  sfich'iischt'n  Regierung  du 
reehtigung  «4  seiner  Waffenerhebung**).     Und  die  Getcaltihat 
daett  noch   gane   erfolglos  geuescn^   obwohl  man   selbst  die    von  dm 
Matten  benagten  Fapitre***)  durchstöbert  hätte. 

^Dns  Publikum  (rv^artete,  es  uürdcn  Belege  ftir  den  Verdacht 
des  Königs  tcider  dit-  angehUchen  Offensivpläne  der  Höfe  von  Wien 
und  Dresden  gefunden  werden,  aber,  leider^  die  preussisrhe  Sache 
blieb  im  Nachthril:  man  veröffentlichte  nicjits^  tceil  man  nichts  ent- 
deckt hattet).'' 

Ans  der  Uehereatgung  sehr  vieler  heraus,  nicht  bloss  seines  eigmt' 
liehen^  meist  prcnsscft feindlichen  Leserkreises,  nannte  der  Observatevr 
hoUandais  die  Ocffnung  des  sächsischen  Archit^  „«n<;  Thaty  die  auf 
alle  Zeit  den  Muhm  des  Königs  beflecken  uitrde'^  ff). 

Der  Gedanke,  dass  Friedrich  auch  bei  diesnn  Vorgänge^  leie  bei 
der  Bcseisung  Sachsens^  tcider  seinen  Wttnsch  und  Willen  von  dem 
Zwange  der  Nothtvehr  getrieben  vorden  wäre,  fand  kfinen  Eingang. 
Gctriss  tvarcn  seine  Befürchtungen  nicht  unbegründet,  dass  im  Fall 
die  prcussisehctt  Staatsscliriften  sich  nur  auf  die  Memehchen  Copim 
stüiJiefi  würden,  Graf  Brühl  die  Originaldejicschen  verbrennen  und 
alsdann  die  vom  Gegner  veröffentlichten  Acirnstücke  als  erfunden  atu- 
schrticn  würde  fff).    Rühmte  sich  doch  ohnehin  später  einmal  der 

*)  Die  Rf^dis  in  der  sich  die  K^nigin  bei  doti  Gosandtca  fibt'r  die  0«- 
waltThfttigkeit  der  Preuunn  beklagt  bnt.  Riebe  Danziger  BHtrB^  I,  S23. 

■*)  Vergl.  S.  488  und  Wsrnery,  Feldzüg4>  Friedrichft  U.  ßd.  1.  S.  .18.^^ 
***)  Fnisdiade,  27  £:  ^u&qu'nux  papier^  maiig<^M  di>s  raU/  ^H 

t)  Valory,  1,  M9. 
tt)  T.  B,  117.    »laltzabn,  der  dem  VerrfitUcr  Monaol  die  BdiiaiMoI  zu  den 
Hdchsi)^L-)ii>D     Aetensi-hräctieD     gegeben     batte,     wurde    in     demsclbuD    äeftf 
„Schlosaor"  gescholten. 

ttf)  Kicliet  Ht-Jinribt,  e»  habe  dem  Künig  ^ohuunig&nglit-h  uSthig  gfisehieiwn. 
sich    bri   der  Gelegenheit,   ila   Deru   Truppen    nach  DretHlen   gekocnmra,  voo 
denen    OriginaÜL-n    Holcher   IWpflche»   zu    einpiirtron ,    da   Sie    «■    mit    Hnem 
MiniHter,  altt  der  Tiraf  Brühl  wÄre,   ku  thuu   gehabt,   welcher  tt«n«iten. 
er  von  dem  Pr^i-is  iufnrmir<'t  worden,  capable  gewe«cn,   die  OrigiiiaUh  ,.     .    -     » 
verbrennen  zu  Lasei-n  und  alsdenn  dem  Prt^eis  nnd  dt^nen  ;Liithfiiri(|iicii  CV>pi4^H 
worau!4    let/tfr«>H   gediegen,    hHUtenierit   ein  Dementi    xii    geben    und    Hcjlchi'  a^l 
contronviret    au  szn  schrei  cd."      Vergl.    Politische   Corretipondena    13,  41:^.   A'iA. 
43.'i.  447.    In  dem  Schreiben  eines  Reisenden  aus  Danztg  (vergl.  Nr.  XXXVnf) 
heisat  es,  dan«  die  Feinde  nur  de^alb  ao  gro«8ea  Gc»*rhroi  Ober  die  Wt-gnahmr 
der  B&chsischen  Papiere    erhoben  hätten,  damit  „dicAc  Werke  der  t*irmi  ■  idi* 


Schreiben  cinoe  Vaters  im  seiaen  Sohn. 


555 


hw^hairisehe  Gesandte  om  dresdefier  Hofe,  fVeiherr  von  Wefeelj  die 
ravtrendtten  Papüre  nus  dein  sächsischen  Archive  den  Blicken  der 
teusaen  enisogen  zu  haben  *). 

Hatte  drr  König  aber  wirklich  nöthig,  ftich  beim  Pitblihtm  gegen 

"Ä'e    Anschuldigungen  einest  so  übii  helettwundeten  Mannes,   wie  des 

Grafen    Brühl,    „zu    itgitintiren''  ?  **».     Schoti    die    Beimchtmg    des 

Archivs  hdtte  ihn,  so  Imige  Dresden  in  seiner  Hand  war,    vor  einem 

^mdtrariigen  Handstreiche  des  Ministers  sichern  könneti.     Dciss  er  sich 

^Ba6W   nicht  genügen   Uess,   gab    dem    Verdachte  irot£  aller  AbUug- 

^■itmjrra  Baum,  die  Preussen  hätti-n  sich  noch  anderer  Acten  als  der 

^^Originale  der  ihnnt  bereits  hrkannten  Depeschen  bemächtigt,     Wflches 

Cahinet  war  aber  dann  davor  sieher,    dass   aus  diesen  Funden  gegen 

seine  geheime    Politik  bei  passender  Gelegenheit  Waffen  gesehmiedet 

würden  ***).     Anrh   der  einzige  grosste  Bundesgawsne  Preuftsms,  der 

britische  Staat,  hatte  noch  bis  vor  kvrxen*  in  den  engsten  Begiehungen 

mit  allen  Feinden  Friedrichs  gestanden. 

Wie  konnten  die  preussischcn  Minister  das  Verfahren  ihres  Herr- 
Sehers  gegenüber  dtr  allgemeinen  Missbilhgttng  etrtheidigcn?  Sie 
fahUen  selbtit  alle  Bedenken,  die  von  ethischer  und  politischer  Seite 
SH  erheben  waren  f).  Am  ehesten  glaubten  sie  der  heiklen  Frage  noch 
Herr  eu  werden,  wenn  sie  gamichi  weiter  durch  dm  Versuch  einer 
^Entsehuldigttng  und  Bechlferiigung'^  zur  öffentlichen  Diseussion  ge- 
stellt tcürdeff).    Aber  die  stets  erneuten  Angriffe  in  den  säehsischen 

siebt  an  <ias  Tagealiclit  gebracht  würden.    Sie  hatten  jmiocb  nicht  UriMichc, 
ftäch  IQ  bt«t:hw(>ri>n,    weil    mfl.ii   zu  sr^ince   Kotnde»  Schriften  sowohl,   als   zu 
Ddem  ihm  eigentbiimtichen  Sacheo  ein  Hecht  hat.** 

*)  Bi>richt  PloihoH.     Regcn^burg,  8.  November.    Schon  am  37.  Scpteaibcr 

Sete  diraer  Gessndte:  „Hei  einem  Tractameiit,   ko  ...  bei  dem  churpfülzi- 

GeMndtcn  gewesen,  hat  der  i^terreichiitche  Mini&ter,  der  rou  Puchen- 

bei^,  ÖfFentlich  in  Gegenwart  d«wr  Dnniei^titjuen  «ehr  prrtniret,    wie  übel  mit 

tdem  Saehsvulandü  umgegangen ,  und  die  Kinder  weggefuhret,  gegen  die 
Königin  aller  Egard  bei  Seite  gcset^set,  dn  dnrch  einen  Major  die  ScbläsBeL 
■u  de«  KCnigs  gebcinien  Archiv  abget'nrdert,  um)  welche  auch  sum  zweitcD 
Mal  dem  Major  vor  die  Füsee  geworfen  worden,  wiewohl  <!ie  geheimest« 
Nachrii-Iiten  und  Corri>A[>ondcnzen  bereit«  wAreu  weggeiichaiFet  und  in  Sicher* 
I  beit  gebracht  worden." 
^K         ••)  PolitiBcbe  Correspondcnz   13,  419. 

^B       ***)  (MMtervatfur    hollandoiM  H,  117:    „b\   led   nouveaux    rois  cemwiit    de   sft 
reapceter,  tis  foumirunt  de^  arme»  co<ntre  eui-m^moB  en  aigni»ant  dee-voiaiiu 
^_jaloux  ou  anibitieiix.'* 

^H         t)  Zu  dem   Befehle  in    einem  Circularerlaaae   an    die   preusaiBcheu    Qe- 
^Hianilteu,  die  Gründe  zu  dea  KOnigs  Verfahren   zu  geben,  achrieb  Graf  Pode- 
^HlriUr  q\'«l«ai  (juiiutitm  vatcn^  pnti'^t." 
^B       tt)  Seite  324.   —   PodewiLs  befahl  am  23.  September  ^  nComme  l'enleve- 


556 


Selureibeo  eine»  Vat«rs  an  seinen  Sohn. 


und  österreichischen  Staatsschriften  nötkifften  sie,  ihre  Reserve  su  ver- 
lassen. Sie  vtussien  erkennen,  wie  teenig  der  eigentliche  Ker^t  der 
feindlichen  Anklagte  durch  die  blosse  Constaiirung  getroffen  würde, 
dass  die  sächsischen  Acteft  unberührt  und  wohhenvahrt  wären,  mit 
Ausnahme  einiger  Originale  vott  in  Berlin  befindlichen  Abschriften, 
um  „deren  sonst  gewiss  geleugnete  Authaiiicitfit  uusser  allen  Zyr.-'fr' 
g\t  steUefi'**).     JCs  bedurfte  einer   dirccten   Rechtfertigung  des  A'.. 

Zu  diesem  Zwecke  erschienen  um  die  Mitte  des  Novetnbera  1756 
die  „Schreiben  eines  Vaters  an  seinen  Sohn  von  der  Heiligkeit  der 
Archive.^ 

Die  getcandt   und   frisch  geschriebene   Arbeit   fand   im  Haui 
quartiere  verdienten  Beifall     Freilich  die  Hauptschuierigkeity  teie 
angeblieh  friedliehe  Occttpaiton  des  Churstaates  mit  einer  nur  im 
erlaubten  Handlung  in  Einklang  zh  bringen  wöre^  kfmnie  irotg  aller 
Gelehrsamkeit  und  Dialcclik  nicht  überwunden  werden. 

Ah  den  Verfasser  unserer  Schrift  netmt  der  frankfurter  Vni- 
versitötsprofessor  ühl  seinen  dortigen  Amisgenossen  Johann  Julius 
Surlnnd**).  Wir  können  die  Richtigkeit  dieser  Angabe  nicht  am- 
troUiren,  da  in  den  Acten  gannchts  über  die  Geschichte  der  Schrei- 
ben citthalieft  ist.  Jedenfalls  weist  Art  des  Ausdrucks  in  dem  Werk- 
chen mui  Inhalt  tnehr  auf  einen  Gelehrten  ah  auf  einen  Stont^man» 
hin.  Auch  der  Luistand  verdient  vielleicht  hier  hervorgdioben  « 
werdtny  dass  unser  Autor  gegen  die  damalige  Gepflogenheit  des 
berliner  Cabinets  einer  französischen  Thnt ,  der  Plünderung  der 
speirer  Reicltsarchivs  im  Jahre  1689,  mit  Mis.^ibilligung  gedenkt. 

Wir  haben  unseren  Abdruck  nach  einem  Exemplare  veranstalte^ 
das  im  berliner  Geheimen  Staatsarchive  aufbeteahrt  ist. 

Schreiben  \  eines  |  Vaters  \  an  \  seinen  Sohu,  \  von  |  der  Bei- 
ligkeit  drr  Archive.  \  1756, 
4".    Iti  S. 

Ausser  dieser  sind  uns  noch  zwei  andere  Ausgaben  der  Schrift 
mit  dem  gleichen  Titel  bekannt  geworden.  Ein  vierter  Druck  Ä«'«rf 
TfZueij  Schreiben  u.  $.  w.    Anno  1756.* 

ment  des  certaius  originaux   (l<*t(  archive;*  de  Droiide  fern  beuucoup  de  bniil 
dana  tonte  I'Enropc"  —  die  königlichen  Vcrtretor  nach  dem  Tenor  der  Eu-hW- 
sehen   Schreib<'n   vom    19.    und  21.  September  (PolitUehc  Corre«pondeuB  \%\ 
41tj  f.   und   429)   zu   instruircn.      Der    Circulareilaas    ist    vom    25.   Scplonb 
datirt. 

•)  VpfKi.  S.  434.  4S8. 
**)  Surland  war  Professor  dor  Institutionen.     In    Meuscls    Lexikoa  dff 
teutschen  tichrift^tcIkT  bis  l^OO.   Ud.  12,  570  werden  die  Schreiben  einns  Va 
nicht  unter  den  Werken  des  Gelehrten  aufgeführt. 


Si'iiroiben  i'idck  Valor»  an  seine»  Sohn. 


557 


In  Nr,  143  der  berliniscJien  Nacfirichtctt   rom   ST.  Noranher  er- 
Men  fine  kurte,  gatig  unbedeutende  Besprechung  des  Tracfats. 

Die  Damiger  Beiträge  geben  einen  Ahfhvek  im  9.  Bande  S.  ß07 

«^   (he  Kriegskanzlri   im    1.  Bande   S.  ?i)7  Nr.  102.     Das  zmueit- 

ie  Sammelwerk   fügt   noch   dem  Titel   folgende  Zeithntimmung 

^de  dato  13.  Novvmhr.  1756." 

Gegen  unsere  Schreiben  wandten  sich  rorxi'ußich  die  „  Briefe  einer 

•ivaipcrson  an  einen  seiner  Freiimle,  über  den  Einfall  in  Sachsen^ 

durch  den  König  von  rreusscn  unternommen  worden.    J757"  *). 

Hier  i€ie  in  detn  ^politisehm  Mn-  und   Microseopium  des  gegen- 
rügen  Krieges  und  das  allgemeine  Sg<tetn   des  römischen    Hechts 
ireffmd,    175ft^**}    icird   der    Nachdruck   auf  die    Vcrlelmng    des 
^pöts  durch  die  Preussen  gelegt. 

Mehr  vom  formalen  Gcsiehispundc  aus  wird  die  Abhandlung  an- 
ri/feft    in   dem    „Schreiben    eines   BuchdruckergeseJlens   aus   11.   an 
tcn  guten  Freund  in  L.  über  einige  bisher  im  Drttck  erschienene 
^hriften  der  j/retis.tischen  Publiristen.    1757"***). 

j^Dieser  gute,  ehrbare  Mann,*^  schreibt   der  spöttisch  beanlagte 

huchdruckergesellc  über  den    Vater^    „muss   allem    Ansehen   nach 

schon    in    cincjn    sehr    hohen   AU(t  s/r/ien.      Man   findet    detdliche 

Spuren.,   dass   er  ein  wenig   anfängt  hindüich  tu  werden.     Er  redet 

■  und  sehwaist,   bloss  damit  er  was  tu  sagen  hat,   und  sein  ganges 

Schreiben,    wenn   man   es   i«    einen   Hnupthegriff  bringt,    geht  da 

'     hinaus,   Archive  siml  heilig.     Warum?    Weil  es  Archive  sind,  die 

B  heilig  sind.     Allein  unser  Kötiig  hat  sich   an   ihre  Heiligkeit  nicht 

~  kehren  dürfen:   und  dieses   aus  gegründeten  Ursachen^  ioeil  er  sich 

nicht  daran  gekehrt  hat.'^ 
Am  Schlüsse  der  Betrachtung  wird   ein    ironischer  Brief  des   Sohnes 
gcgcbf.n,  m  dem  dtescr  seinem  Jicbcn  Fapa''  die  verkehrte  Anwcndttng 

rCirUrcrhts  auf  Fragen  dts   Völkerrechts  vorwirft. 
Im    Anhange   hringtn   wir  $ur    Berichtigung   der  mehrfach    ent- 
sieUten   gleicliseiiigen  Schilderungen  f)   den    Jiapporf   des    .\tajors  von 
Tangenheim  über  die    Vorgänge  bei  der  Ocffnung  der  dresilcncr  Ca- 
netshaiizlri. 


•)  Krioe-»kanzIpi  2,  S.  3K2,  Nr.  39.    Zweites  Schreibe!». 
••)  Krifgrtkaiixl.'i  8,  S.   1022,  Nr.  116. 
•••>  KriegBkanzlei  3.  S.  204,  Nr.  12.    Vgl.  S.  536. 

+)  Vptifl.  rarlyle,  ülwraetzt  von  Neuberg,  4,  4x1.    (StembergÄ  Bericht), 
zthum   von  Kckiitätit   2,  •iü   inid   Mercure  hisloiiquc*  et  poUtique  HI,  580 

einem  wioiior  .Jnurwalc 


558 


Schrfibeo  eine»  Vater»  an  hümq  Sohn. 


Schreiben  eines  \'^ater8  an  seinen  Sohn   von   dei 
Heiligkeit  der  Archive.     1756. 

Erstes  Schreiben. 

Ich  hab(^,  meiti  lieber  Sohn,  mit  Verpnä^ii  Dein  letzteres  HdueCbflB  * 
brocbou  uihI  daraus  sowobl,  dau  l>u  Uicb   ufnAi  vöUig  gMund  brfadttt,  i 
mich  dureU   die   vorf^elrogene   Frage,    duM    l>ii  Ofinem  Stndiren   Arian^ 
nicht  bl09t>  maachuienmiUsig.  «ondoru  bei  %-(^rii(uiftigou  Nachdenken  oblie 
mit  einer  WÄhrcni  Kreuilo  preelit-ii.    Du  dariVt  IMfli  wiiU-r  entucbaldi^f^n  oo 
ftcheucu.    mir   die    Dir   darin    nitfstouenden   Zweifel    zxx    crÖflFoen.      Du    win 
hofirntlich  übenn^ufft  sein,  dawi  ich  l>ir,  seitdem  Thi  xu  Deinen  vecnünf 
Jahren  gekommen,  nicht  sowohl  in  der    Entfernung  «üne«   Vaters,  abt  in 
iiiigfu<-hmen>u  Nähe  einer  freundscliaftliclieu  Oäealierxigkeit  mir  zu  btsgt^a 
ver^tattet:  und  t'K  wird  mich  nieniatu  die  Zeit  gereuen,  welche  irh  auf  Leuig 
und  JJeanlwortiiug  Deiner   Briefe    von   einer    Art,    wndnrch   ich  Deine  LAr- 
hegit'rde  zu  »tiilh'n  (felegt^uhcit  erhultc!,   in   dmioii  ron   metner  AiBt«arbeit ' 
fibrigtcu  Stunden  verwenden  kann. 

Du  ersuchest  mich  gegenwärtig  nm  einen  Unt«rriebt,  wie  weit  die  U«itj 
kcit  der  Archive  sich  enlre.cke.  Du  schnsibAt,  Du  bittest  alle  Srhrifini 
von,  welche  Wencker  sowohl  in  seinen  CoUcctis  archivi  et  cancellariae  jaiJbl 
ab  in  seiueui  Apparatu  et  iiuitruclu  archivorum  ei  usu  uo^iri  temporb  ge- 
sammelt, durchgelesen,  aber  darin  diese  EHr  wichtig  scheinende  Fr«f^>  |car 
nicht  eigentlich  berühret  i^funden.  Du  (rlaub^t  ««ndlich  behaupten  zn  k&ttBea. 
die  Uciligki'tl  der  Archive  müsse  dieselbe  ganz  imd  gar  unverlctabar  roactien. 

Du  haat  Recht  in  Deinem  von  den  Wenckerischcn  Summlungini  gpfaUtra 
Urtheile.  Du  hAttent  auch  uoch  den  RudlofT,  1><>  arehivonini  publicomtn  am 
alquc  BuToritAtc  §  26  und  Mylor,  De  Princip.  et  Statib.  Imp.,  cap.  47.  W  IL. 
anderer,  welche  beilfiuHg  davon  gehandelt,  nicht  zu  gedenken,  su  Ralbc  dphai 
k(^nuen,  ohne  besseren  Troit  zu  erhaltea.  Mürke  Dir  hierbei,  mein  Sohn,  dt» 
09  nicht  eine  ao  «trengo  Wahrheit:  man  niögo  nichts  mehr  anf  der  W«]t 
sclireiben,  das  nicht  Bchon  geschrieben  sei,  und  dass  noch  mehrere  We^  i 
die  Umgieaeung  alter  Schriften  in  eine  neue  Form,  wiederholte  Auflagen 
Noten  über  Annu-rkungcn  übrig,  unter  dem  Namen  der  BcliriftatcUer 
l'latx  Bich  zu  erwerben 

Waa  die  Haupt»arhe    t<el1»il    anlanget,    m>   hfitl4-»t    I>u    bei   deren   fnli" 
»uchnng  vor  allen  Dingen  unterjjcbeideu  min<8en,  ob  die  Frage  ohne  all« 
üchränkung  udcr  nnti^r  besonderen  ITinstünden  zu   entscbeJdon.     lu'tbesi«  vif 
man  zu  reden  pflegt,  ha-tt  Du  R^cht,   in  hy|Ktthiiwi   aber   winl  Dein  angenon^ 
mener  8atz  nicht  bestehen  m5gen. 

Ein  Archiv  i*t  derjenige  Ort,  den  die  hohe  Landes-Obrigkeit  beatis 
uro  da»elb»t  diejenigen  I>ocumeMte,   welche  die  VToblfahrl  ihres  tMßdn 
treffen,    zum  ewig   wfthrenden  GedAchtuisae   aufzubewnhren.    VTilbil  Do  Kia 
von,  wie  ich  vor  wohlgethnn   halt«,  die  Rcgti>tratar   iinlerscheidea   *o 
I>u  unter  denen  Documenten.  von  welchen  hier  die  Rede,  nur  diejenigen  Tf 
stehen,  welche  das  Wohl  des  Landen  unmittelbar  angehen;   gUiib<<t  Du 
wie  die  obeji  benannten  Schriftsteller,  daes  Archive  und  Registraturen  : 
bedeatende  Wörter  sein  und  unter  dem  letzteren  etwa  nur  die  Art  der  Ab 
bcwahruug  zu  verstehen,  ao  darfttt  Du  die  bemerkten   nur  auf  die  UrlcuiKt 


bec  elDM  Vtten  m  eeln«ii 


559 


mit  «ii»dr>tineo,   wobei   dt»  Liuidcs  Wohlfahrt   auch    mittclhiir    toidru  kQnute. 
Zar  Eut8c-heJduuj;  IK?ini>r  Fra^c  wird  beider  Verstand  cin^rl«!  beitragen. 

Es  ist  moiner  Meiming  nncli  pbcmfalU  daxu  gleichgfiltig,  welcheD  Ort 
«311  Fürst  rteinem  Aruhivc  bei«tiiiiine.  Die  Athenlfnaer  bewahrten  «»Ichef  in 
dffln  Tejnpt'l  lipr  Minervn,  die  Rftmer  in  dem,  «o  «ip  d»*m  SAturniix  ppwidmet, 
RDdcro  in  anderen  ihrer  Gottf^shAuRcr.  HrutigiM  Tage»  pfleget  es  gemeinig- 
lich in  'leni  Palast**  de«  regierenden  Herrn  oder  einem  anderen  ÖftVntHchen 
Gf>bfliidi'  aufbehaltPii  zu  werden.  JuKtinianu»  Nor.  XV  i'«]!.  V  Ü2  veror-hiet 
aach  nur  überhaupt:  cff«  fv  xaTe  Ttnlimv  otxiffiä  ti  Jijfiömor  atfOQtaS^frttt*) 
c  r.  L,  pdMs  in  den  8Udten  ein  Uffentliches  Haua  HngeA*ie»eu  verde,  worin 
pn  V«^rsteher  die  ITrknnden  hinterlegten  und  einen  in  der  Provin2  erwShlcn 
nten,  der  dafür  Sorge  trüg«!,  damit  selbige  nicht  verderben  würden  und, 
HD  nwn  läo  fordere,  geacbviud  gofunden  werden  möchten:  also  kfinftig  ein 
rhiv  l»>i  fi'wU  hätten." 

l>ie(irr  Ort  mnas  von  dem  Landeühi-rm  zu  der  Sioherbeit  aoleher  Oocn- 
BDtf  gewidmet  sein:  di'nn  da«  Recht  einen  dergleichen  Platz  auszolenen, 
odet  sich  anf  den  Kesttx  der  Ljindeahohcit.  Wer  die  Wohlüihrt  eine« 
Ddes  zu  besorgen  hat.  dein,  und  nur  dem  altein,  kommt  es  zu,  eine  die 
dahin  einsehlageude  Schriften  betrefieude  Einrichtung  zu  machen,  welehe  von 
Bgpftdereii  iiicbl  iimgeKtotNen  wenlen  mag.  Irh  stimme  dannenhero  hierin  dem 
^P^tAchio  De  jtLT.  arch.  cap.  M  n.  H  bei  und  halte  ei»  vor  nntiötbig,  mit  dem 
RiiLand  De  commiRa.  eine  besondere  V<?ri*tattiing,  liie  RefugliiHS  Gegetxe  zu 
gvben  und  das  Recht  Notarien  zu  machon,  hinzuzufügen,  als  welche  drei 
Htficke,  wie  jener  wohl  erinnert,  aui>  der  Natur  der  Landeshoheit  flieaaen.  — 

tDieacr  Ort  m»M  aleo  be«chaAt'n  Mein,    dass  daaelbet  da«  Verwahrte  zn 
rm    ewig  währenden   Oedftchtn])>se    aufgehoben   werden    kann.    Denn  das 
die  Absieht  des  Fürsten,  der  ein  Arehtv  errichtet  oder  unterhält.   Es  muss 
^ob  vor  Feuer-   Wawer-   Krieg«-   und   anderen  Gefabren   so  viel   mOglieh 
pesieh^rt    w(>rden,    und  au»   diesem  Grunde   wurden  nacli   dem  Zengniaee  des 
^üinemari.  wie  HolchcB  Fritsehius  I.  e,  cap.  2  u.  9  angeführt,  die  Kanzler  oder 
^MrslohoT   der  Archive    Hchon    in    den    Altosten   Zeiten    dahin   verbunden,    ut 
^Hcrera  fideliter  custudirent. 

^B  Endlich,  da  in  einem  Archive  nur  solche  Kachen  eine  Stelle  finden,  wo- 
^Änf  die  Wohlfahrt  des  Lande«  beruh«>t,  an  sind  nelbiffe  allerdings  von  der 
grAsaten  Wichtigkeit  und  werden  in  den  deshalb  ergiingenen  Verordnungen 
die  Archivnrii  billig  dahin  verbunden .  niemand  ohne  Erlaubnis  lünein  zu 
lassen  uiid  dafür  zu  sorgi-n,  dasH  nicht  alleM  daraus  ohne  Uiiterüclned  und 
Noth  oder  zur  Unzeit  bekannt  gemacht  werde. 

^  Diese  ^U9  der  BeschrcibHiig  eines  Archivs  von  selbst  flicasende  Folgen 
(ben  nun  freilicJi  demt4elhen  eine  vierfach«  Heiligkeit.  Der  Burgfriede,  wie 
trvck  De  ennctit.  resident,  cup.  3  n.  14  solchen  mit  Recht  daliin  ausdehnet, 
der  in  Deutschland  eingeführte  iiausfricde,  wo\-on  Du  den  Beyer  De  viol. 
seciir.  dornest,  f}  22.  27.  nachi»ehen  kannst,  der  Wille  und  die  Alwiehl  <lea 
Fftrvt'eD,  scbliesslicli   dir  lieschafTenheit   der  bewahrten  Sachen,  die  meinem 

ttheile  nach,  obgleich   einige  Recht.«lehn'T   dergleichen  gar  nicht  einriiumeu 
Uen,  ihnen  an  sich  eine  innere  Heiligkeit   beilegt,   da   da«  Wohl  und  Weh 
eine»  gttnzen  L*andea  auf  ihnen  beruhet.   AJles  dieses,  mein  8ohn,  mitcrstfitset 


*)  Im   Orieiuftle  steht    falschlich   a^vQia^ijrixt,    was  der 
eile-'  <a.  a.  O.  220)  gpnttiscb  anmerkt. 


-Huchdrucker- 


560 


8chrcih*fD  einos  Vati!»  an  seiuen  Sohii. 


Deinu  Mi'inuDR.  daes  Archive  nnTerloUlich  sein  möascn  Tutd  swat  tiidit 
i)<*n  Untertbani'n  udtr  EinirolmMni.  sondern  wlbst  den  Frttnden,  aucli  di« 
nii'hr  bin»!»  im  Friedfu,  sondern  gar  in  Kriegoezciten.  Der  Bewoi»  im  Prirdoi 
i»t  g'ar  leicht.  wcW  «io  alwlpiin  niclits  bffiigt  m  unteriivhinfn.  «iMlnrcb  «f 
eiuvu  Landesherm  in  der  willkürlichon  Ansnbnng  st'intr  herrsch nt't liehen  G^ 
rcchtoaiBiii  stfircn,  dondiTii  Wolmefar,  wenn  aie  in  »eintmi  Gübiitt^,  aarh  aFiocn 
Vorordnnngen  anterwnrfi'n  cind.  Im  Kriege  ftlU  zwar  freilich,  wenn  wir 
nach  di>r  Strenge  iirtheilen  wollen,  alle  V'crbindlichkeit  den  Feind  ui  M-hnam, 
binwejj;  denn  die  atreitenden  Mächte  geben  einand*fr  bei  dem  Ansbmehe  ifa 
Mi9Hhelltgkeit«n  die  Freiheit,  dass  ein  jeder  von  ihnen  alle  Mittel  dem  iinde 
zu  fdmden.  ergreifen  und,  wi>itn  das  OIQck  »eine  WaflVn  IwgK'itet,  den  Grg 
gar  sieht  isekunen  nii^(;e.  Dennoch  hat  nicht  nnr  das  Herkominett  d(^  V'QU 
wie  Pufeudorff  De  jur.  nat.  et  gent  lib.  VIU.  cap.  6  §  7  bereit«  bemerl 
eine  gewirae  Art  de^  Anslandes  bpstimmet,  der  aueh  dem  Kjiegimdm  l 
Hftndn  bindet,  Bondcru  oa  erstreckt,  nach  der  L<'hro  dea  Freiherru  ^-on  Wj 
Jur.  na»,  p.  I.  §  1113  den  Vnrwhriften  der  Menüchlichkeit  znfolge,  Jas 
des  Kriege?  »ich  auch  nnr  auf  die  Krgrcifiiug  derji^nigcn  Mittel,  die  DO 
wendig  i«inil,  mieh  vor  der  Gewalt  dni:  Iteleidigenden  in  Kiihe  zu  »etzen. 
aber  auf  alle^  wa»,  ohne  diesen  Endzweck  zu  bewirken,  bloss  auf  de 
Krfinkung  und  gfinzlieheu  Fmictnrz  zielet.  Ehen  diese  Stimme  der  Natar 
welche  Kirnpen  und  Brennen,  unemiciislicho  tieldersKhwingiiDgezi.  barbaria 
Niedermetzeln  in  feindlichen  Landen  vtTbietet,  wehret  anch  dem  Piegrr, 
Behältni^pc  an/.ugreiffn,  worin,  wie  der  l.  19  c.  de  te*t*m.  sich  auddrückt, 
Gerechtfuime  fiue«  Volkes  gegründet  sind,  und  erinnert  ihn  vielmehr, 
Beispiele  des  gTO!>8en  achwediat-lien  Heldeu  Ouf<tavs  Adolpbn,  der  ficli 
apeierschen  Archive»  nicht  bemächtigen  wollen,  auch  in  diesem  I'nnklc 
Kufolgen.  benonder«.  wann  dejr  nnnmehr  Überwundene  vorher  Z«-it  groo^  fs 
dessen  flinwegschiiffnng  gehabt,  statt  dettsMi  al>er  lieber  andere  Sache« 
rettot  und  aleo  die  Gromimuth  seines  Gegners  gletchMim  herauRgefnrdert  jj 
haben  scheinet. 

Ich  muss  hier  aufhören,  mein  Sohn,   und  da«  Übrige  anf  ein  and« 
verschieben.    Überlege  indessen  die  StÄrke  der  angegebenen  Beweif^e,  we 
schon  erw&lmter  Maawtcn,   in  der  Regel  altemal  gültig  bleiben.    Mein  nl 
Schreiben  aber  wird  Dich  überführen,  daas  es  Filllo  geben  künne.  wn  dav 
eine  Ausnahme  nicht  nur  gema^-ht  werden  dftrf,  sondern  niui^». 

Dein  Dir  wohlgewogener  Vata. 


Zweites  Schreiben. 


Mein  Sohn! 

Ich  werde  Dir  nunmehr  einen  Fall  vorlegen,  der  Dich  übeneugen  < 
dasK  e«  nicht  allein    zuweilen   billig,    sondern    auch    von    einem  Flirrten, 
seinen  Pflichten    gegen   sein  A^>lk    ein   Genüge    lei«tiii  will.    nnthY^-ndii;  rt-\ 
fordert  werden    kann,    alh'  in  meinem  vorigen  entworfene  Betrnchliingra  i 
den  Augen  zu  setzen  und  »ich  eines  fremden  -Archive»  so  wnhl  zu  vi-nieha 
ftls  gar  der  darin   pefundiieu  Schriften   gegen  deaien  Kigenthümer  selbst 
gebrauchen.    Um  Dich  aber  davon  so  viel  deutlicher  su  Übcrfülinut,  will  i 
einige  Grundsätze  zum  voraus  bestimmeu. 


Schreiben  eines  Vaton  an  tc^nen  Sohn. 


561 


DfT  f^ntp  Grundiiatz:  ob  mftn  gleich  fiberhacpt  den  Vonichriftnn  dei 
lelmatht«  auch  im  Kriege  folgm  mas«,  »o  künuen  doch  bfsonden!  Utiutinde 
:h  bei  denuelbeji  AnMem.  weicht:  dt>n  Sieger  nütliigeii,  dem  Feinde  be- 
ader»  liart  mitztii;pit>lcn,  und  die  Beurtheilanf;  des  Datfeina  solcher  Um- 
bide  ist  der  EiD!*icht  und  detn  Gf^wisacn  des  ÜbcrwindcrH  billig  zu  über- 
wen.  Du  Liuinet  den  Bewein  diese»  Satzes  hei  dcju  PufoudorB  Iht  jur. 
itur.  et  gent.  Hb.  Vfll  cap-  6  §  7.  15  finden,  dessen  Beifall  ihm  eine  ge- 
ppelto  Stärke  fo<^bt,  da,  wie  Du  wcirat,  Bclbiger  die  Gei-echtigkcit  eine«  belli 
ütivi  Ii'ugnf't. 

Dej  Bweite  Gmodsatz:  ohnerachtct  die  wichtigateu  Gründe  die  Achtung 
BfHheiligte  Dinge  äelb»t  gegen  einen  Feind  vertheidigen,  summa  fM  ratio, 
pro  religione  fadt,  sagt  der  Rech tsgel ehrt u  Papinianua  I.  43  in  fin.  D. 
iig.  et  samt,  funcr..  nnd  ich  es  nicht  mit  denen  halte,  welche  allenthalben 
iiaapten,  da»»  die  Heiligkeit  eine«  Orts  aufhöre,  sobald  solcher  dem  Feinde 
die  n&jide  falle,  so  verlieren  doch  alle  dafür  iitreitendc  Bcweige  ihr  Ge- 
i«lite^  so  bald  der  Gegner  sieb  derselben  za  meinem  Schaden  bedienen  kann. 
icM«  wird  Dich  Grotiu»  De  jur.  bell,  et  pac.  Üb.  HI.  cap.  IS  g  6  mit  meh- 
lehren.  — 
Der  dritte  Graudsatz:  die  Ntitur  hat  den  MeUBclien  nicht  nur  bei  einem 
en  Uureclit  (snpfindlich  geecliaffeD,  sondern  auch  ihn  mit  Kr&fteu 
tfs^en,  Bich  ntehl  ohngea)iudi>t  reizen  zu  ta«aen.  Die  Mittel,  welche  er  al»' 
tsn  zu  seiner  Vertheidigung  anwendet,  worden  gerecht,  weil  sie  aua  einer 
iTMfaten  Untaehe  •>rgrifTei]  werden.  Justum  etut  bellum,  Samnites,  sagt  der 
eldherr  dieses  Volks  beim  Lirioe,  quibns  neceasarinm,  et  pia  arroa.   quibua 

Eniai  in  armis  relinquitur  epes,  wovon  Du  den  Pufeudorff  L  c.  tj  2  ferner 
eacn  kannst. 
Der  vierte  Grandsatz:  hierzu  mag  die  eine  Partei  niclit  nur  durch  die 
mehmungCD  der  gegenseitigen  vor  dem  Ansbmche  der  Misshelligkeitcn, 
FBdem  ebenso  wohl  durch  d^-ren  Verfahren  während  derselben  berechtigt 
^r-n.  wie  Grotius  I.  c.  cap.  1  §  4  behauptet. 

Der  fünfte  Grundsatz:    die  Recbtaregel:   qood  actor  rea   edere  tuncatur 
oenta,  ist  auch  in  dem  natürlichen  Gesetze  befindlicli,  weil  ein  Kläger, 
Esicfa  weigert,  dem  Angeklagten  Beweise,  so  er  in  Händen  bat,  und  worau8 
^•eine  Unschuld  zeigen   will,  zu  übergeben,   dadurch  an    den  Tag  legt, 
ihm   nicht   darauf  ankomme,    ob  er  würklich  beleidigt,  aondern   nur 
ttzo  eine  Gelegenheit  finde,  dem  andern  wehe  zu  tbun. 
Der  secliste  GrundMttz:    da  die  Beweise   meJuer  Befuguius  zu  dem  Mei- 
ad  fo  memn  gehören,  so  gehfpren  «ie  ebenfalls  zu  denen  Sachen,  wovon 
ins  1-  c.  cap.  1  §  2  u.  Ij.  4  festsetat,  dasa  ich  mich  solcher  mit  Gewalt  be- 
tigen kann. 

siebente  Grundsatz:  wenn  es  gar  im  Frieden  die  Pflicht  eines  Re- 
i  Ruf  alle  Schritte  und  Tritte  seiner  Nacbbaren  Acht  zu  haben,  s.  davon 
Füfeudorff  L  c  Üb.  VU.  cap.  y  §  13,  so  ist  *»  noch  viel  melur  alsdcnn 
?  Schuldigkeit,  ihre  Gänge  zu  beobachten  und  aufzuspüren,  wenn  er  nicht 
9,  ob  Friede  ist  oder  bereits  eine  öffentliche  Zwistigkeit  unter  ihnen  sich 
^nneu.  Je  nothweudiger  ihm  die  Keuntuiss  davon  zu  der  Erhaltung 
■  Landes  wird,  zu  desto  mehrerer  Mittetergreifung  ist  ihm  natürUcherwoise 
attet,  sie  zu  entdecken. 

Der  achte  Grundsatz;  selbst  während  eines  Stillstandes  können  diejenigen 
lungco,  so  mau  blo»s  zu  seiner  Vertheidigting  uutemimmt,  nicht  vqt  %i^ 
I  atuuicbrin«!!.    lu.  'jl& 


562 


Schreiben  eines  Vatfirs  an  seinen  Sohn. 


erlaabt  oder  dem   gegebnen  Wort«,   keine  Feindseligkeiten  zu   begehen, 
wider  angesehen  werden.   So  urtheilt  auch  Pafondorff  I.  c.  lib.  VUI.  cAp.  7  J 

Oberliett  die^e  GruiidaätzA  noch  ßioat  mit  gäh^rigpr  Achtsamkeit,  am 
Dich  völUg  XU  überzeugen,  dass  ich  keine  angenommen,  al»  welche  daaWown 
der  Sache  80  wie  die  berühmtesten  und  von  jedermann  vor  Richter  er 
Lehrer  de»  Natur-  und  Vüllterrechta  mir  angegeben. 

Bilde  Dir  nachmals  einen  Fürsten,  dessen  tjtpfem  Arm  in  der  Vorthi 
gang  der  Qerecht«ame  seines  Hauses  Glück  und  Sieg  bisher  begleitet,  der 
aber  seibat  voller  Oroiutmuth  den  Lauf  seiner  Waffen  gehemmet  und.  mit  die 
Erhaltung  des  Seinigen  zufrieden,  den  Aüchteudeu  Feind  nur  darum  einholen 
lassen,  um  ihm  so  nel  eher  die  Nachricht  des  goschenkten  Friedens  mtl- 
theilen  zu  können.  Er  entzieht  sich  niinmchro  selbst  die  Ruhe,  dio  er  seinen 
Unterthanen,  ja  auch  denen,  die  ihn  verfolgten,  gegeben,  nur  um  \-or  dra 
Warfaathum  des  inneren  Wohlstandes  seiner  Lande  zu  wachen.  Die  Treue  n 
krönen,  den  Fleitui  zu  M^gvtc.n,  ntnd  die  HeachJlfttgungon  .meiner  Hände.  AJIeta 
die  durch  seine  Gedeukuugsart  sowohl  als  durch  seine  Waffen  verwirrte  Nach- 
barn schätzen  jeden  Ornd  der  Zunahme  aetnor  Länder  vor  eine  Shtf'*  der  Ab- 
nahme der  ihrigen;  »Ue  !<eine  Hlicke  sind  ihnen  verdfichtig;  sie  wittern  nur 
den  Donner  künftiger  Schläge: 

Fuit  haec  mensura  timori« 

Vellc  putunt  quodcunque  potest. 

Neid  and  Schrecken  vereinigt  sie,  and  die  verbnndnen  Heere  nahen  rieh  he- 

reits  den   verhassten  Grenzen,    um   deron  F\ot,    bevor   er  noch   zu   der  ihutn 

fürchterlichen  Höhe  gestiegen,  zerstörend  zu  vemlchteo.    Xeiu  Held,  diixch 

sich   and   seine  Tugend   gesichert,    hBret    von    ferne   das   Oerfiusth    ihrer  Zn- 

rufttungcn.     Je  gewisser  er  weiss,  dass  ihre  t  Furcht  in  nichts  abi  ihren  eignen 

Vorstellungen  gegründet,  desto  rattleidiger  beiinuert  er  das  Blut,  welches  man 

ihn  zu  vergiessen  zwingen  will.     F.r  entschlicsst  sieh,  ihnen  nochmals  den  Od* 

zweig   anzubieten,    und    sein   Mund,    anstatt   der  Rache   zu   rufen,    bittet   ttm 

Friede,  den  es  doch  in  seinen  KrAften    ntehet,  sich   befehlend   zu   verschaffen. 

Ah,   nuUas  praeferre   preces,   ncc  foedera  regia  ulla  sequi,  cowa  actl 

cuncta  impellcre  pugna  debuit. 

Man  nchätzt  seinen  Gesandten  keiner  verständlichen  Antwort  wü 
seine  M4ssigiing  dient  ihnen  zn  einem  neuen  Sporne,  und  die  Zeit,  «o  selbip* 
ihnen  verstattcl,  wird  um  xo  viel  emsiger  augewandt,  alles  zu  der  groaacn 
UntemchmtiDg  zuzubereiten.  Soll  er  noch  weiter  schonen?  Soll  er  dnrcb 
ferneres  Zögern  auf  sich  selbst  die  Dolche  schftrfen?  Soll  er,  um  untcrr  h 
Vorwande  der  angreifende  Theil  genannt  worden  zu  kOnneu,  warten,  b 
Flamme  rauchender  Schlösser,  da»  Winseln  zerquetschter  Unterlhajieii  tu  fpll 
nft4-h  ihm  um  Kettung  eeufze?  So  katm  kein  Fürst  gedenken,  der  ein  VMat 
seines  Volkes  ist.  Er  zeucht  daher  an  derSpttxe  seiner  Schaaren,  doch 
sein  Schwert  zu  zücken;  der  Schall  aeines  Namens  erößnet  die  fetndlii 
Thore,  denen  er  rach  nfthort;  Sicherheit  und  Oberfluss  begleiten  ihn, 
auch  der  Armee,  die  er  sieh  gezwungen  siebet  cinsuschlie«ee.n.  butinunet; 
solche,  so  bald  sie  ihm  nicht  hloss  durch  Worte,  sondern  mit  der  Thftt 
sichert,  dass  er  durch  sie  an  Verfolgung  der  übrigen  Feinde  nicht  verU: 
werden  «olle.  DocJi  vergebens  sclimficliplt  er  sich,  das  hart«-  Hen 
GegentheÜK  zu  rühren.  Man  schreiet,  dass  man  angegriffen  worden; 
sucht  die  Zeichen  seiner  Grossmuth  dureb  ein  Gerüchte  von  Thaten  m 
dunkeln,  wovon  man  a\c\\  nieV\t  (n.Tv\i.\Wn  Viuoi,  d^ss  sie  nicht  gesebebeo  «di 


4 


Schreiben  eines  Vaters  ui  «einen  Sohn. 


563 


sie  «elbitt  sweifelsohoe  in  solchen  UnufftiKien  zur  Wirklichkeit  ge- 
tkA  haben  würde;  man  bearbeitet  sich,  durch  die  Stimme  falsch  erklärter 
tdnisse  die  halbe  Welt  ^ei;en  den  Sieger  zu  bewaffnen.  Der  edelmfithigc 
d  warnet  den  Feind  einige  Malo^  um  sich  nicht  gcnöthigot  zu  sehen,  seine 
idbuM  auf  eine  d<'in8<-ll)<>n  unangenehme  Wi'ime  xu  retten;  man  spottet 
icr,  (inJ  er  belichlt  nunmehr,  diL*  längst  in  HändL-n  gehabten  L'ricunden 
gegen  ihn  angesponnenen  Verschwöning  durch  deu  Druck  bekannt  zu 
hco.  vorher  aber,  damit  mun  deren  Richtigkeit  nicht  leugnen  könne,  das 
iCr  beilig  bei  ihm  bewachte  feindliche  Archiv  zu  eröffnen  und  sich  daraua 
Iftier  einschlagenden  Originale,  jedoch  sonst  keines  Blatte^  zn  beinftchtlgco. 
BPillst  Du,  mein  Sohn,  üuiac  etwas  dichterische  Si-hildning  von  Ihrem 
mcke  eniblöesen.  so  «irst  Du  darunter  den  Abritt«  eine«  auf  »lle  Weise 
^ten  Prinzen  caitdockeu,  dem  nichta  übrig  bloibt,  denen,  weicht'  man 
m  ihn  xu  erhititen  sucht,  die  Augen  zu  i$ff:ien.  a\a  dAtf  auf  einß  tinum- 
■liehe  Art  vorgelegte  Bekenntniss  seiner  Feinde  von  den  gegen  ihn  vor- 
ild^n  tlntcmehmungen,  und  der,  om  solches  zu  erhalten,  die  Urschriften 
lier  Unterhandlungen  an»  dem  in  seiner  llewalt  sich  befindenden  gegon- 
gen  Archive  nehmen  und  drucken  lisst.  ^  Ich  behaupte,  dasa  er  hierzu 
I  denen  voraus  brnicrktt-n  GruntIsAtzt>ii  allenlin^  l><.-rerhtigt  gewesen  ^ei. 
Da  man  besondere  Wege,  ihn  zu  untcninlcken,  gewählct,  so  kann  es 
nicht  %-f'rdaclit  werden,  wann  er  zu  seiner  Erhaltung  Sclirttto  thut,  die 
jinter  andern  Umstnnden  zweifelrinhne  vor  hart  erklären  mfisste. 
■o  lange  dieser  Fürst  ßir  das  feindliche  Archiv  die  gewGhnlichi;  Achtung 
rtind  es  für  heilig  sch&tzte,  bediente  sich  der  Gegentheil  eben  dieses 
Uirena,  die  WOrklichkeit  der  vorgeworfenen  Absichten  zu  leugnen,  und 
Srhadeu  des  grossmüthigeu  Siegers. 
Ibiger  hatte  alle  gelinde  Mittel  ungfiwandt,  das  gegenseitige  Misatrauen 
würklicheu  Ausbnitdiß  der  Unruhen  zu  dämpfen;  sie  waren  vergeb- 
er  demnach  durch  ilie  Natur  berechtiget,  sich  nunmehr  durch  em- 
ichere  zu  beschützen. 

mehr  man  fortfuhr,  ihm  dazu  Anlass  zu  geben,  desto  stArker  wuchsen 
'echtsame. 
ir   LaDdcshvrr  selbst,   welcher   die  Beweisthümer  seiner  Unschuld  im 
bewahrte;,  w&re  verbunden  gewesen,  ihm  solche  herauszugeben. 
diMea  nicht  geschah,  war  er  bofugt,  sich  solcher  als  ihm  zuständiger 
an  bemächtigen. 
Pflichten,  welche  ihm.ah  Regenten  zu  beobachten  obliegen,  nSthigeu 
diesem  Verfahren   und  hätten  ihn  dazu  gcnöthigt,   gesetzt,  das«   auch 
laobwürdige  Abschriften,  sondern  nur  gegründete  Muthmaassungen,  dasa 
dergleichen  sich  daselbst  befinde,  bisher  in  seinen  IlAnden  gewesen, 
inerschtet   dieser    Kürst  dem,    dessen   Archiv   er   ertifftien   lassen,    den 
licht  erkläret,    sondern   vielmehr  gleich    nach   der  völlig  festgestellten 
»eil  ihn  als  »einen  Freund  zu  betracliten  sieh  geäussert,  auch  in  dessen 
l  nicht  als  ein  Feind  verfahren,  sondern  in  Erwartung  ilessen  endlicher 
ISesaung  gleichkam  einen  StiUxtand  bis  dahin    gegeu  tliu  bi't>bachten  zu 
,   versichert,   hat    er  ohne    Verletzung   seine«  gegebenen    hohen  Worts 
efaiv  eriifTnen  laHsen*  und  sich   durch    die   darin  gefundenen  Urkunden 
rtigen  kOnnen. 
uch  dorn,  was  die  Welt  von  der  im  J.  1689  durch  die  Franzosen  unter- 

Cl'lünder-  und  Zerstreuung  des  Reichsarchivs  geurtheilet,  kaiuist  Du 
:__ 


504 


Bcbreiben  oitics  Vaters  au  Beinen  Sohn* 


den  gogenwilrtigim  Füll    uirht  abiness<>n.     Sie  wurden  von   nJenuind 
nöthigt,    bemüelitigti'n  Mii*li  alles  ohne  Untenicliied  und  wandten  nichta| 
Hn,  ihre  Unschuld  zu  vprthoidigen. 

Wiewohl  ]}u  iii'h<>ini>«tt  in  iViiiPtn  SchrAibfn  noch  an  den  EinwiJS 
gedenken,  ea  könne  ja  kein  Verbr»^chen  uud  überliaupt  nitlit  weiter  al«  ui 
Uiiti>rthaut^n  etwa«  au»  dem  Archive  reohtabfiBtÄndip  crwii'Hen  werden,  i 
also  wäre  es  unnt^thif^  zti  dt^wten  Edi'ifiiiung,  einem  nichts  brlfenden  Mittd 
Hchreiten  und  Sehriftcn  daraas  bekannt  zu  machon. 

Dieser  l>ein  Zweifel  wird  xwar  ft-eiUcb  von  venchieüeueti  Becfataltlir 
untpratützel;  uliein  Du  hfcttest  dennelben  schon  aus  dem,  «-hs  din  in  der  fVo 
kersrheu  Sammlung  beßndlii-häD  davon  halten,  gröwlentbt'ils  heben  k&m 
Wenn  Du  den  Jut^liniun  befragest^  ao  nagt  solcher  in  der  No\-.  45  Cap.  3  #1 
nlle  RinschrllTikung,  illud,  quod  ex  publicin  arc.hivis  profertur,  pubtiruni  hib 
ff^tiintniium,  dem  der  Papst  c.  13,  X  <le  pwesutripl.  btMtdimuvt,  und  der  St 
da«6  ein  ßeA'citnr  seiner  Befreiung  gegen  einen  ebenfalls  Befreiren  «idi  nii 
gebrauchfin  kiinue,  iat  bei  mir  aehr  zweifelhaft  uud  kaim.  glaube  icii.  am 
stossen  werden,  wann  der,  welcher  itzo  deshalb  ein  Vorzugsrctiht  vetkl 
solches  nachmals  dem  andern  in  einem  leicht  mÜgUchou  Fallo  ebenfalls  n 
gestehen  «ich  erkliiret.  Die  Stärke  «lei*  Bitweises  einer  nus  dem  Archirt 
nommenen  Urknndi^  beruhet  ohne  Unterscheid  der  Materio,  so  «ar  Iwtriffl, 
der  Heiligkeit  de»  Orlej*,  wo  «ie  bi-wiihret  worden,  wie  unter  andtira  Myl« 
Princip.  et  Statih.  S.  R.  .1.  p.  II,  Cap.  47  g  3-6  und  Schiltcr  in  der  Wumi 
subun  Sammlung  p.  üQ  mit  mehrenn  JIcjm-  Wahrheit  daher  bestärket 

Im  I.  fin.  e.  de  probat,  werden  ausdrüeklicb  apertiBsim«  docamrata 
Beweise  oiihm  Verhrenhens  angenommen,  und  dergloiehen  sind  zweifelsohne 
Archive  gefunden<'  eigenhändige  Briefe,  zumal  wenn  deren  VerfaMei  w 
leben,  und  man  ihre  wnrkliclie  Handschrift  darthuu  kann. 

Oberhaupt  aber  habe  ieh  Dir  öfter!«  gi-sagt,  dam  die  Zeiten  i*orlMi, 
man  Streitigkeiteu  grosser  Herren  nach  den  .luAtiuianisohen  RcehteD  *u  be 
theileu  pfleget,  und  doss  Du  Dich  sehr  irre^t^  wenn  Du  durch  die  PandMl 
allein  klug  zu  werden  glaubest.  Diese  Gesetze,  deren  auf  uBMm  dmibcli 
Staat  überhaupt  sich  sehr  schlecht  schickendes  Ansehen  in  denen  B^ichtm 
Ordnungen  nur  im  Mangel  einheimischer  befestigt  und  selbst  in  Prixitiviil 
immer  mehr  und  mehr  ontkrfiftet  wir<l.  können  anter  vcrttchiedenen  VöBu 
noch  weniger  eine  Maassregel  ihrer  llKudhiugen  abgeben.  Nur  die  V'orwlniA 
der  Natur  und  das  Herknnnnen  der  Nationen  sind  hierin  Richter.  Dif»e  tfe 
wie  die  angefQhrten  Grundüfttze  crweiacu,  billigen  das  Verfahren,  weviai  k 
die  Rede  ist,  und  die  Heiligkeit,  ao  sie,  wie  ich  in  meinem  vorigen  bcnedt 
den  Archiven  beilegen,  streitet  auch  ohne  Unterscheid  vor  die  Wichtigk«il  i 
daraus  hergenommenen  Bcweiae. 

Es  mJ>gen  indess  Archive  noch  so  heilig  sein  und  selbst  ihn-u  HM 
etwas  von  der  Majestät  des  Lnndcsherrn  mittheilen,  ut  suae  ifqodana* 
majostati  adaidr-re  videantur,  wie  Hieb  die  Kaiser  1*heodo»iua  und  Vatcidii 
nus  in  dem  I.  un.  C.  de  ranj.  sacror.  »crinior.  austlrücJceu;  sie  mOgen,  1 
jener  schreibt,  ein  Herz,  Tro»t  und  Schatz  cine-s  Herrn,  der  sie  hilt,  und  al 
seinen  Unterthamui  und  armen  Leuten,  ja  allen  seinen  Naebbarvn  bldb 
man  mag  noch  so  hart**u  Strafen  Privat- Personen  unterwerfen,  wrirlte  | 
daran  zu  vorgreifen  wagen:  alle»  dieses  wird  bei  dem  rorget 
keine  Botraclitnng  kommen.  ,^ 

Dein  Dich  liebender  Vater. 


Schreiben  eines  Vaters  an  seinen  Sohn.  565 

Anhang. 

Kapport  des  Majors  von  Wangenheim. 

Als  ich  den  9.  Septembris  1756  zwischen  10  und  U  Uhr  unter  Conunando 
I  Herrn  Greneralmajor  Baron   von  Wylich  mit  meinem   anterhabcnden  Ba- 
tkm  in  Dresden  einrfickte,  mnsste  ich  von   dem  Bataillon  die  Haupt-   and 
ÜOflBwacht  besetzen.    Auf   letzterer    blieben  nebst    meinen   Grenadier  auf 
Undigea  Bitten  Ihro  Majestät  der  Königin  von  Polen  auch  2  Schweizer  von 
HD  Trabanten  stehen,  am  meinen  Grenadiers  diejenigen  Leute,  welche  auf 
a  Schlosse  zu  thnn  hatten,  anzuzeigen.    Übrigens  wurden  alle  Posten  von 
MD  Grenadiers  besetzt.    Ihro  Hoheiten  der  Churprinz  schickten  eine  Stunde 
nach  Selbst  Ihren  Adjutanten  und  Hessen  sieh  3  Mann  Wache   vor  Ihre 
noers  aasbitten.    Des  Abends  zwischen  8  und  9  Uhr  wurde  ich  von  dem 
rm  Generalmajor  Baron  von  Wylich  beordert,   auf  das  Königliehe  Schloss 
gehen,   alle  Greheimte  Cabinets-Räthe  und  Secrctairs  zusammenberufen  zu 
len  und  von  denenaelben  alle  Schlüssels  zu  denen  Thüren  und  Schränken 
Oeheimten  Cabinets  in  Empfang  zu  nehmen.    Nachdem  sich  nun  alle  hier 
Bide  Cabinets-Bediente  in  der  Conferenzstube  versauunlet,   so  proponirte 
ihnen  die  aufgetragene  Commission.    Sie  ertheilten  mir  zur  Antwort,  dass 
■olches  ohne  Erlaubniss  der  Königin  Majestät  nicht  thun  dürften;  ich  möchte 
en  soviel  Zeit  gestatten,  sich  dieserhalb  bei  der  Königin  zu  be&agen :  welches 
dem  Beding  geschähe,  dass  sich  einer  von  ihnen  dahin  verfugen,  die  andern 
r  bei  mir  im  Zimmer  bleiben   sollten.    Der  Geheimte  Cabinets-  und  Parti- 
er-Secretair  Herr  Just  begab  sich  also  zu  Sr.  Majestät  der  Königin  und  brachte 
k  langem  Aufenthalt  zur  Resolution,  dass  Se.  Majestät  die  Königin  zwar 
üe  Abgabe  derer  Schlüssel  quaest.  conscntiren  müssten,  jedoch  unter  keiner 
m  Bedingung,  als  dass  Höchstdenenselben  die  Thüren  des  Cabinets  mit 
B   hohen  Wappen  zu  versiegeln  erlaubt  würde  und  die   dahin  gestellten 
iteiofficiers  zur  Wache  abgenommen  würden.    Ich  replicirte,  dass  die  Ver- 
lang des  Cabinets  unnöthig  wäre,  indem  ich  ja  die  Schlüssel  davon  hätte, 
meine  Wache  nach  des  Herrn  General  von  Wylich  Versprechen  abgehen 
t.    Worüber  Se.  Majestät  die  Königin  abermals  angefragt  wurden.    Weilen 
HOchatdieselben  auf  der  Versiegelung  und  Abnahme  derer  Schildwachten 
öden,  so  consentirte  ich  auch  darein,  doch  mit  dem  Beding,  dass  ich  unter 
königlichen  hohen  Petschaft  das  meinige  mit  drücken  könnte.    Xach  noch- 
er  An&age  und  vielen  dieshalb  gehabten  Debatten  wurde  dieses  endlich 
miget;   und   nachdeme   ich   also   die  Schlüssel   in  Empfang  genommen, 
■■  selbigen  Tag  weiter  nichts  vorgenommen,    als  dass   der  Bericht  an  Se. 
L  Majestät  in  Preussen  davon  abgestattet  wurde. 

>en  10.  des  Morgens  zwischen  5  und  6  Uhr  erhielte  ich  abermals  Ordre 

terra  General  von  Wylich,  mich  auf  das  Königliche  Schloss  zu  begeben, 

tsiegelung  zu  entamiren  und  mich  der  geheimten  Depeschen  des  wiener 

issiachen  Hofes  zu  versichern.    Nachdem  ich  nun  zu  solchem  Ende  be- 

D  Herrn  p.  Just  rufen  Hess,  um   der  Königin  Siegel  abzunehmen,   lief 

auf  den  gethanen  Antrag  eilends  zu  der  Königin  Majestät,  welche  Sich 

in  der  Schlosscapelle  befand.    Gedachter  Herr  Just  kam  alsobald  zurück, 

):  „Ich  habe  die  Königin  von  Ihren  Knien  ans  der  Kirche  geholet;  Sie 

.Isobald  kommen  und  verlangt  den  Herrn  Major  Selbsten  su  s^i^äi^n.^ 


566 


Schreiben  eines  Vaters  an  seineu  Sohn. 


>^ne  kleine  Weile  hernach  kam  Ihro  MAjestät  die  Köni^n  würklicht' 
Sich  vor  die  eine  ThQre  def  vcrsiegolteji  Cabinets  und  redeten  mich 
Gestalt  an:  „Herr  Major!  was  wollen  Sie  machen?  Sie  wollen  in  Mei 
„welches  Mir  Mein  JJcrr  zu  vorwahren  htntcrla«scn ;  wollen  Sie   dil 
„so  nehmen  Sie  Mich  mit*)!"    Ich  trat  hierauf  mit   der  fr^fletai  8) 
einige  Schritte  zurück  und  antwortete,  dsM  ich  keine  Ordre  habe-,  mit 
geheiligten   PerMiti    Ihro    Majestät   der  Kt^ntgin    xu   vergreifen;    ich 
OfBcicr,   iler   dem  Kfmige  von  PreiiHHen,   als   seinem    gnädigsten  Hi 
diente,  und  desäeii  Befehl  ich  mit  aller  Exactitude  befolgen  müaeto,  i 
alM>,  Ihro  Majestät  die  Kjlnigin  würden  mir  dimen  Schritt  vor  m^ 
lier  nicht  zur  Ungna<le    reebnen,     Bei   dtei^r  Antwort  traten  Sc.  Ms 
Königin  einige  Schritte  nfther  au  mir,  nahmen  und  drückten  mich  bei 
welcbe    ich   nach    dem   sächsischen    und   österreichischen   Hof-Cer« 
tiefster  Submission  küsste,  sagten:  i^Licber  Herr  Major!  So  geben  Vi 
,»o  viel  Zeit:  Ich  will  Meinen  Obexhofmeister  Graf  Wessenberg  xii 
„*tit  dem  Könige  von  Preu««en  schicken  und  dicscrhalb  Vorstellung  thq; 
[ch  replicirtt::    „Ew.  Könif^I.  Majestfit  halten   mir   zu    AUerbikrhiitcn 
„Uieses    läuft    schuurstrackb   wider    meine  stricte  Onlre.     Uebcrdemi 
„Majest&t  der  Künig  von  Preußen  bereits  auf  dem  Marsch,   und  D 
„hofmeister  wird  Denselben  aehwerltch  finden.    Alles,  wa«  ich  than 
„mir  £w,  KCnigl.  Majestät  Dero  höchste  Person  vor  die  Tbüre  setsca 
, darin,    dass    ich   fernere  VerhaltungeWfehle    dieserhalb  von    meinen 
„einhole;  und  damit  Ew.     Küuigl.  Majestät  von  dcsseü  Ordre  d^-sto 
.sichert  sind,  ao  geben  Sie  ein  paar  von  Dero  .Ministres  oder  Officiers 
, Anhörung  mit.''     Dieses  Anerbieten  wunle  von  Sr.  Majestät  der  KU 
nehmiget  und  mir  der  Oberstliouteuant  Wcisbach  von  der  Schweiiera 
der  üeheimtc  Cabincts-Secretair  Juat   zugegeben,   welche    nebst    mi 
llorrn  General  von  Wylicb  gingen,  und  nachdem  ich  demselben  toi 
gefallenen  gehörigen  Rapport  abstattete,   wurde  eine  Stunde  Zeit  n 
in  welcher  Frist  unser  Gesandter,   der  Gehcimte  Itatb  von  Malt£«hi 
sächsische    Ministre    Herr   von  SrhCniberK    z«    der   Königin  Majestät 
wiinlen,    um    (KVchsIdenen selben    die  Vorstellung    zu    thnn,    daas   S« 
Majestät  CM  nicht  dabin  kommen  hissen  niüebten,  Sich  den  Ordres  Si 
sehen  MiijestSt  zu  wider-etzen  und  Dero  hohe  Person  zu  ciponireu; 
man  unangenehme  Maassregclu  wiü<T  seinen  Willen  zu  ergreifen 
sein   würde.     Nacbdeme  dieses  geschehen,    gingen    der    Herr    Qenen 
nebst  mir  selbst   nach  Hofe,   da  denn  nach  Aufenthalt  von  einer  Sl 
dem    Ministre  von  Sehönbcrg   die  Kesolutiou    geg(*l>en  wurde,    da.«^^ 
ja  utclit  anders  »ein  könnte,  Sich  Sc.  Majest&t  die  Konigin  von  Pol 
lassen  müssteu,  was  man  K&nigllcb  Prcussischcr  Seil«  dici^erbalb  vor 
Vnrdcn  Sie  zu  dem  Knde  Dero  Kammerdiener  befelüen,  Dero  vorgedruel 
abxunehraen,  welches  auch   immediate  von  demselben  bewerkstellig 
nnd  ich  riss  das  mein  ige  üb.    Worauf  der  Herr  General  von  WvUcii 
in  das  Cabinet  gingen.  Weil  aber  zu  einigen  Schränken,  als  des  Herrn  ( 

*)  In  den  Memoiren  August  Wilhelms  von  Preussen  (A*fr>rl    S 
Alschlicb  die  Versiegelung  der  Tbfiren  erst  nach  dieser  Erkln 


Uigesetzt.     Di'r    Prinz    r-rzÄhlt  weiter,    ObiThofmeister  Grat    ■■     - 
am  Vormittag  vuin  König  selbst  euipfaugeu  und  ahsehläi^lieh  be><(.-iiir 
Aus  Vitxtbiiiti  von  Kekstädt  {'2,,^!  wissen  wir,   daas  Wesscnlx-rg  e. 
iilröffuung  des  Cabiueti»  Friedrich  gutrotfen  liat. 


\rite 
fTiti 


Schraben  eines  Vatera  an  seinen  Sohn.  567 

ri^es-Bath  Sani  and  mehrem  andern,  die  [Schlüssel]  nicht  gegenwärtig 
aren,  sondern  mit  dem  Könige  von  Polen  im  Lager,  so  mussten  diese  Schränke 
iTch  einen  Schlosser  geöffnet  werden;  alsdann  wir  dieses  Nachmittags  und 
as  darauf  folgenden  Tages  mit  der  Untersnchong  continuirten  und,  nachdem 
lan  gefunden,  was  man  gesnchet,  diese  Scene  beschlossen*). 

*)  Der  Prinz  von  Preussen  erzählt  eingehender:  ,,le  bnreau  du  comte 
rfihl  fiit  tronvä  vide,  d'antres  bureauz  contenoient  des  däpgches  indiffärentea, 
üni  da  conaeiller  priy6  Saul  fat  celui  oü  les  piäces  originales  sc  trouvärent." 
-  Generalmajor  Wrlich  and  Le^ationssekretär  Pleamann  sonderten  die  na<^ 
erlin  bestimmten  Acten  aus.  Ehe  Specification  der  beschlagnahmten  Papiere 
ehe  S.  321.  ^  *^ 


XXXVIII, 

Schreiben  eines  Reisenden  ans  Dantzig, 

an  einen  Freund  in  Stralsund,  über  den  in' 

Teutschland  entstandenen  Kries:. 


Die  vorliegentle  Schrift  ist  m  ihren  Bauptstückcn  eme  populär  gt- 
haliene  Paraphrasimng  der  heulen  herühmim  M^moves,  die  im  ik- 
iober  von  Hern  preussisch^n  Cabineimtmisierium  veröffmÜicht  tceri» 
waren  *). 

Im  ersten  Theile  ivird  mit  ausgiebiger  Benutnmg  der  von  Htf^ 
herg  abgedruckten  •'ächsischeti  Papicrr  ton  neuem  der  Beweis  dafyf 
angetreten,  dass  dtr  Angriff  König  FriedricM  als  ein  Act  drt  Ti^ 
ffttidigung  angesehen  teerden  müsste,  da  die  Kaiserin-Königin  dwA 
den  behinnien  Geheimartikel  des  petershttrger  Vertrags**)  und  ArcJ 
die  Machenschaften  ihrer  Diphmatm  am  russischen  Hofe  gleich  ««^ 
Anbeginn  an  den  dresdener  Frieden  gebrochen  hätte. 

Der  ztceife,  kleinere  Theil  bespricht  die  sächsiscJten  Pläne 
Preussen    und  schildert  nach  dem   Vorbilde  des  M^noire  povr  ju 
fier   den    Zustand   des   Churfürstenthums   seit    der  prettssis^un 
seteunf/. 

Am  selbstständigtten  ist  verhältnissmässig  die  ScMuashfiraeMM§^ 
sie  bespridit  in  Kürze  die  grossen  Gefahren,  die  ein  Sieg  öestfrrea 
für  Polen,  Frankreich,  die  deutschen  Staaten  und  auch  liussland 
sich  ziehen  würde. 

Unsere    Kenntniss   von   detn    ofßdösen  Charakter    des  dMOi^ff 
Schreibens  schöpfen  wir  in  der  Ermangelung  irgend  welcher  Ä^wctf^ 


•)  Nr.  SXV  nnd  XXVI.  8.  318  und  390. 
")  8.  368. 


Schreiben  eincA  Keiwndcn  aaa  Dtutzig. 


p-ftnr   aus  fjrlaasen  an  MichpU,  HeUen  und  Ploiho  vom  37.  Jfo- 
mher.     Den  Diplomateti  tcurde  darin  hefohlcny  die  AhhanäUmg  „m 
teJhnt  Art  imitr  das  Publikum  su  bringt^'*  wie  die  vorangrgantfmen 
USSfschtn  Stantaxchritten. 

Wir  ffrbf-n  den  Trxi  nach  einem  im  Geheimen  Staatsarchive  auf* 
fahrten  £xemplare  tcieder^   das  tcohrsckeinJich  aus  detn  Henmng- 
k   Verlage  in  Berlin  xtammi: 

Schreiben  \  n'nefi  Reisenden  \  au.t  Dantsig^  ;  an  eine^v  Freund  \ 
in  Stralsund,  |  über  den  in  Teutschland  entstandefteft  Krieg. 
1756. 
4».    31  S. 

Drei  andere  Drucke  trogen  dieselbe  Aufschrift. 
Die  franeösiscke    üebersetsung ,    von  Olivier  de  Marconnay  ver- 
ft*),  ist  benannt: 

Lettre  \  D*ün   Voyagewr  I  AciueUement  A  Danteig,  |  Ä  Un 
Ami  De  Stralsund  \  Sur  Im  Guerre  \  Qui  Vient  De  S'AUu- 
wer  Dans  VEmpire.  i   Traduction  Libre  De  L'Allemand.  \ 
MDGCLVL 

4".    43  S.     Eine    andere    Auflage   ilieser    UcbcrCragnng    nmfiisst 
T2  OcUvuritiiii. 

Folgende  Ausgabe  erschien  ebenfalls  in  beiden  Sprachen: 

Schreiben  \  eines  Beisenden  I  aus  Dantzig,  \  an  einen  Frettnd  ' 
in  Strahundj  \  über  den  in  Teutschland  entstandenen  Krieg; 
als  eine  fernerer**}  \  Erläuterung  \  der  \  gegründeten  An- 
geige  \  des  \  unrechtmässigefi  Betragens  etc.  \  1756. 
4^    32  S. 

Supplement  \  Au  \  Memoire  Baisonne;  |  Ou  \  lettre  \  D*ün  < 
Voyagettr  |  AciueUement  \  A  Danisig  \  A\  Un  Ami  De  Stral- 
sund I  Sur  I  La  Guerre  I  Qui  Vieni  De  S'AUumer  \  Dans 
L'iMtpire;  |  Traduction  Libre  De  L'Allemand.  \  MDCCLVL 
8".    47  8, 

Noch  ausführlicher  ist  ein  anderes  Exemplar  bezeichnet: 

Schreiben  \  eines  Beisenden  |  aus  Dantzig,  I  an  einen  Freund 
in  Stralsund,  ]  Hber  den  |  *n  Teutschland  entstandenen  Krieg^  \ 
Worinnen  \  ausfahrliche  Betrachtungen  !  über  das  Memoire 
raisonnee  etc.  oder  den  gründlichen  I  und  übereeugenden  Bc- 

-)  Mousel,  Dfts  gelehrte  TeuUchland,    Lemgo  1797.    Bd.  5. 40.    Vergl. 
Mürcouiiay  8.  212. 


570 


Schreiben  eines  Reisenden  ftu»  Dantzig. 


rieht  von  dem  Beirag w  der  Höfe  |  m  Wim  und  Dreßdm 
eic.  angesteUei  \  Korden,  |  Anno  1756, 

Das  Schreiben  ist  abgedruckt  m  der  Kriegskonilei  Bd.  J.  904, 
Nr.  116,  den  Daneiger  Beiträgen  5,  413  und  der  Neuu*irthsekt» 
Sammlung. 

Die  officiösc  Herkxmß  der  AbhandUitig  wurde  nicht  erhmnL 
Wenigstens  schrieb  der  schon  in  den  vorigen  Nummern  erwähnte  ^Bu^ 
druckergeselle**  *), 

„dass  mmt  Printen,  Länder  und  Provinaen  wegeunehtnen  sucht,  ge- 
schieht täglich ;  allein  dass  sich  eine  Privatperson  untersteht,  öffent- 
lich Schrifiim^   welche  von  TS'imeti   oder  auf  ihren  Befehl  bekamt 
gemacht  worden   sind,   auszuschrcibcfi,   ftir   die   ihrigcti   aus.eugcbfn 
und  sich  das   Verdienst  derselben  eusueignen,   dieses  ist  eine  gant 
neue  Gattung  unter  den   vielen  unerhörten  Vergewaltigungen^   übet 
welche  man  jettt  klagt." 
Die  Beschwerde  des  Buchdruckergeselletts  über  ^die  pöbeOut/fe 
Art  sich  auszudrücketi^  tn  dem  daniiger  ScJtreibat  ist  wenig  geregt- 
fertigt^  wenn  man   damit  den   Ton  folgender  Erwiderung  vcrfilddU: 
jtAntwort  eines  gehomen  Schweden  auf  den  Brief  eines  Reisendm  Mtf 
Dangig,  den  gegenwärtigen  Krieg  betreffend.    Stralsund,  1757' **J' 

Der  „redliche  ScJiwede''   sieht  aus  den  von  ihm  gegehmenj 
gerade  tiefen  Argumenten  die  Schlussfolgerung, 

f,dass  der  Hof  zu  Berlin  nichts  thut^  als  was  auf  Unwahrheit  und 

Schande   hinausläuft ;    oder   vielmehr   welche    ohne    Widerrede  he- 

ßeugen,   dass  dieser  Hof  selbst  glaubet,  dass  er  stine  Ungcrechtii 

kciten  SU  einem  Grade  der  Unverschämtheit  getrieben  habe,  bei 

man  weder  auf  die  Hochachtung  noch    Verachtung  der  WeU 

Seiten  dürfe.'- 

Bedeutend  höher  stdit  nach  Form  \md  Inhalt  das  gSchreiben  cina 

IVeundcs  an  einen  Freund  über  die  Ursachen  des  Krieges  gwistkm 

der  Kaiserin  -  Königin  von    Ungarn  und  Böhmen  SfajeHäi  und  (ta 

Königs  von  Preussen  Majestät,   welches  verschiedene  Ergänzungen  m 

facto  et  jure  lu  der  Memoire  raisonnö  belitulti-n  Schrift,    ingleidan  n 

dem  von  einem   Vertheydiger  derselben  aus  Damig  erlassenen 

ben  enthält.    1757***)/ 


•)  Vergl.  S.  530.  M7. 
••)  KriegskanKlei  3,293,  Nr.  212.    Aach  franzÖsiBch  erschienen:  »RcpOB«* 
d'OD  SuMois  h  la  lettre  d'un  voyagcur  actucUemeiit  k  Danxig.* 
•••)  Krie^skanzlei  10,  49,  Nr.  2. 


Schreiben  eines  Rciseiiden  au»  DtiiiUig. 


571 


I 
I 


Schreiben    eincä     K eisenden     aus    Dantzig    an     einen 
Freund    in   Stralsund    Ober   den    in    Teutschland    ent- 
standenen Krieg.     1756. 

„Mein  Herr.  Si«  habi'n  mir  oiiu*  grösafire  GffiiUigkrit  Rrzm^t^t.  bIh  Sie 
glanhen,  wenn  Sie  mir  dio  Srbrift  zugeaandt;  „I>ie  (.(Ofj^uiidete  Änzeifci.*  des 
unrochtiniUsigcn  Betraj^enn  und  dt>r  gefährlichen  AnachtSgr  tiud  Absichten 
dpft  wtenprsch(*n  und  sfichaischun  Hofes  g^'gt-ti  Br.  KOuigl.  MajcHtät  von 
PreuMcn**. 

Erlauben  Sie.  intiin  Herr,  daä«  ich  iiieith*  ßetrachtuugeu  darüber  maclic. 
Ich  It'bo  itzn  An  einem  freien  Ort,  an  welchi?m  der  Kaiser  die  Unterthaucn 
ihn.T  Pflicht  nicht  nilhindi-n  kann,  ond  n-o  die  Uutnrtliane])  durch  die  ftster- 
rwchiäche  Mncht  nicht  gezwungen  werden  künnen.  Aufrührer  zu  werden.  Ich 
bin  fiberdem  auf  Reihen  und  verändere  auch  diesen  Ort  nach  Verlauf 
weniger  Tage.  Sie,  mein  Herr,  werden  bot  Durchlcitung  der  Gegründeten  An- 
xeige  rieh  keinen  Zweifel  oinfalteji  lasse.n,  das«  der  wienernche  Hof  treulos 
nnd  friedensbrüchig  geworden.  K»  finden  »ivh  aber  dennoch  Leute,  welche 
nicht  sowohl  aus  Mangel  guten  Willens  als  vielme-hr  der  Einsicht  in  dem 
Wahn  »lohen,  daw  des  Königs  in  Prenssen  Majestfit  den  wurk liehen  Ein- 
fall abwarten  (»ollen,  und  der  wiener*che  Hof  alsdann  nur  den  Frieden  gfr 
brochen  haben  wQrde.  Sie  Winsen,  mein  Herr,  da.sfl  der  KCnig  von  Preufw 
»n  Seinem  Recht  auf  einige  Fürstentbümer  in  Schlesien  in  GQte  nicht  g 
langen  konnte^  und  die  Kaiserin-Königin  Ihm  nicht  eine  BauerhOttc  abtreten 
wollte,  mithin  der  König  gezwungen  war,  Sich  durch  die  Waffen  Recht  zu 
TcrKhaffen;  dass  den  11.  Junii  1742  ein  vorläufiger  und  den  28.  Julii  1742 
ein  definitiver  Fried en^^trai-tnt  %\t  Ureslau  gemacht  worden.  Der  wienersche 
Hof  lies«  eich  allzu  deutlich  merken,  da^  seine  Absicht  sei,  deti  KOnigü  von 
Preu<u)cn  Maje^tilt  wieder  anzugreifen  nnd  da.4  durch  ohige  Fried euwtchlüsse 
abgetreteuc  Sddesien  mit  der  Grafschaft  Glati  wieder  zu  erobern,  nachdem 
er  Frankreich  ge^'hwricht  haben  würde.  Er  war  damals  schon  gesonnen,  den 
Frieden  zu  brechen,  Bobald  er  im  Stanile  «ein  würde,  uolches  olme  Gefahr  za 
thun  De»  Königs  von  Preu*scn  Maje-stfit  gaben  dem  damiiUgcn  Kaiser 
Carl  Vn.  HülfpvSlkt'r,  der  Krieg  ging  von  neuem  an,  Sachsen  lie«*  inich  durch 
die  schmeichlerisiehe  HoffiiuTig  einig«  prcussische  Proviiicien  zu  seinem  An- 
theil  zu  erhalten,  in  den  Krieg  durch  den  wiener  Hof  mit  verfltriijten,  und 
dieMcr  ward  durch  den  drewlner  Friedenntichlustt  vom  25.  Decembris  174-5  ge- 
hoben, welcher  Friedensach luss  die  vorigen  zum  Grunde  legte  und  liestätigte. 

Will  man  versichert  sein,  ob  der  wiener  Hof  treulos  und  friedbrüchig 
SC3,  BO  darf  man  nur  untersuchen:  oh  er  den  Friede usbedtngungen  nach* 
gekommen  oder  dawider  gehandoll  habe?  Denn  derjenige  bricht  den  Frit>den, 
welcher  thut,  wa.-»  er  nicht  tliun  »oll,  oder  nicht  thut.  waa  er  zu  thun  ver- 
bunden iüt't.  Der  Kaiserin-Kf^nigin  Majestät  haben  das  Ilerzogthum  Schlesien 
Iund  die  Grafschaft  Glatz  des  Kiinig«  von  Preiii)«en  MajcatÄl  auf  ewig  abgo- 
treton.  So  lange  der  Kt^nig  von  Prcuasen  den  Frieden  beobachtete,  hatte  Sie 
kein  Recht  auf  Schtcaien  und  konnte  darauf  keinen  Anspruch  machen.     Sie 


*)  Ituinpitiir  pa.\  l^eiendo  contra  id,  quod  in  pace  dictum  efit;  euh  taciendo 
autcm  cumprehenditnr  et  non  facerc  quod  et  cum  oportet,  Orot  de  j.  b.  et  p. 
I^  3  C.  20  §  34. 


572 


Sehrniben  eines  Rpispnden  au«  Dantzig. 


kMom  aber  nach  V^erUaf  kanm  rini^r  Monatr,  iiftmlicfa  den  22.  Mai  174 
don   Tractat   zu  Pt^t^rubun^   und  machte  dm   4tuii    geheinieii  Artictü*   tuekl 
wolcliüOi  Ihr  Reicht  uu  SchtosicD  erneuert    und  Sic   befugt   sein    sollt«,   dieM^ 
abgetretene  Länder  wieder  zu  erobern,  wenn    der  KOnig   lou   PreuMen   Oin 
Majn»tftt  die  Kaificrin  aller  Rcasaeu   oder  die  Republik  Polen  feindlich  wi-^ 
greift-M  würdo.     E»  war  keine  Bedingung  de«  Friedejis.   dasa  dergleichen  Ao*fl 
griff  Rasalande?  oder  Polens  nicht  goschehen  sollte.  Wenn  er  erfolget,  woraa^ 
doch  nicht  zu  gedenken  war,  so  hfttte  der  König  dadurch  nicht  getbau,   wm 
Er  vermOge  des  Frieden«  nicht  thun   iwUen.   folglich   hätte  Er  den   Frieda 
nicht  gebrochen,  und  die  Kaiä^irin- Königin  hätt<-  unter  dem  Verwand  eine* 
Frietlensbrucha  kein  Hecht  gehabt,  Srhle5ien  wieder  zu  erolH^m*). 

Da  Sie  Sich  nun  auedrücklich  erkläret,  das»  Sie  Schlesien,  ohne  ein  Refibt 
SU  haboD,  und  ungeachtet  der  K(^nig  von  Preuascn  den  Frieden  mit  Ihr  heiligl 
beobarhten  würde,  wieder  ürobpm  und  dem  K'inige  mit  Gewalt  entreiueaf 
wolle,  so  hat  Sic  dadurch  wider  die  Fricdenabcdingungcn  geliandelt,  «ole 
verletzet  und  jichou  den  22.  Mali  17413  don  Frieden  gebrochen.  Es  läuft  widerl 
die  natürlichen  und  bürgerlichen  L*eset2>^  tbus  man  .-ich  durch  einen  Vertrag  j 
mit  einem  andern  ein  Recht  un  den  Dritten  Eigentbum  erwerben  kimne.  N'orki 
«oltaamtT  ist,  <la!t«  der  wieitpTHche  Hof  auch  auf  <U'n  Fall  eine«  Kriege»  oiitj 
Polen  dici^ea  vermeinte  Recht  üich  bedungen,  obgleich  Polen  mit  dJOKnt' 
peterüburgächen  Tractat  nicht«  zu  thuu  hatte. 

La^tten  Sie,  mein  Herr,  une  einmal  den  Fall  sctzcii,  dass  der  Künig  vonl 
Preuaaen  mit  dem  Kfiiüge  von  Sardinieji  «ich  vereiniget  hätte,  dass  Er  BOlunca  [ 
und  Mähren  zu  embern  berechtigel  reinwolle,  wenn  die  Kaiscrin-Künigin  ihni 
in  Italien  augreifen  flollte,  oder  mit  dem  turki-sehen  Kaim-r,  wenn  die  Raiwrin- 1 
Königin  diesen  anfechti'n  würde.     Würde  der  w-ienerscho  Hof  nicht  über  die 
gr&sHciit«    Ungerechtigkeit    schreien?      Würde    nicht    jedennann    ihm    Bot&U 
geben  V     Hat    aber  der  wienersehe  Hecht,   wenn  andere  Höfe  Unrecht    habeu, 
und  muBfi  das  Recht  nicht  gleich  «ein?    Vielleicht  fällt  Ihnen  ein,  da««  die 
KaiM^'rin- Königin  mit    dem    russischen    Hofe   ein    Vf  rtheidlgnng^hündniftii  au 
schliesBen    berechtiget    und    sodann    verbunden    gewesen .   die    auf  den    Aji- 
greifnngrtfall  versprochene  Hfilfe  zu  geben.     Dieser  Einwnirf  hat  nictiLi  lu  be-  j 
deuten.     Ein  Bündaiet*,  wa*  dem  Frieden  xiiwider  lÄuft,  ist  ungerecht  und  flinl 
Friodcnsbruch.     Da»  Bündnis  aber,  wa^  auf  die  Wiedcreroberuug  SchleaieuJ 
abzielet,  ungeaclitet   der  König   von  Prcusseu  den  Frit.^den  unverletzt  kältr] 
läuft  dem  Frieden  gerade  zuwider.    Die  Kaiserin- KJ>nigin   hat   «ich    in  dc»\ 
Frieden  aii.sdrOoklieh  verbunden,  den   Feinden  dos  König»   keine   Hülfe  fiij 
leisten  und  mit  i^elbigen  in  keine  Allianz   zu  treten,   welche   diesem  Friedet»- 
achtnss  zuwider.     Kann  abej  eine  Allianz  dem  Frieden.-i5chluss   mi'hr  zuwider  i 
aein,  als  wenn  t^ie   wider  den  Haiiptarticut  des  »iedens  gebet,   welcher  die  ' 
Abtretung  Schleaiens  betraf?  ••) 

Hütfevölker  werden  gegeben,  um  ungerechte  Gewalt  von  dejn  Bunde*- 
genoiwcn  abzuwendiui  oder  ihm  zu  »einem  Recht  zu  verhelfen,  nii:ht  aber  un 
Provineien  fTir   «ich   selbst   wieder  zu    erobern,    welche  auf   ewig    abg«t»t«al 
»iud.    Hfllfavülker  werden  dem  kriegenden  Tbeil  von  demjenigen  sag<?«tiuid>ar] 


*)  Sucii»  quoque  vis  armorum  illnta  pacom  rumpit,  sed  hie  demum  qiii 
in  pace  comprelientti  «uni.  Grot  L.  3  C.  20  §  33.  Buddei  diuert.  de  coDtn- 
ventione  foederum  Cap.  3  et  4. 

**)  Pax  solvitur  faciando  id.  quod  specialis  paeis  natnra  repadiat,    Oro>t> 
\6.  20  h.  39.  irr- 


1 


!inf«  Reisend«n  «n«  Diiatofg. 


573 


welcher  kpiupi»  Krieg  Imt.  Wer  aber  keinen  Kriog  h»t,  liaiiii  weilet  Bcuto 
fBr  ftich  machen,  not'h  Länder  oriibeni.  Sobald  or  (Ji<>«en  Zweck  hat,  giebt 
^  er  nicht  HQlfe.  aonderu  Kr  wird  krieg^ihrender  Thcil.  Der  Kßiiig  voa 
PreuM^ti  i'igui^te  Hich  deübatb  in  {htm  Priedf'n  de  annc  1745  kein  58t«r- 
reichiftcbcfl  Dorf  zu,  weil  Er  dein  Kaiser  Carl  VII.  nur  ilülfavßlker  gegeben. 
(»anx  findcra  ut  dii'  Aufführung  dfs  wieuentchm  Mnfi>M.  I^eSHcn  Abütcbt  ist 
nie  dahin  g^angen,  Ru»«iliaid  oder  der  K<'publik  Pulen  bei  zuspringen,  iHjndern 
Schlesien  wieder  zu  erob'Tn.  Di«*  Kaiserin-KitnigiTi  wollte  «ellist  kriegender 
Theil  »ein.  Ruotilaud  »ollte  Ibr  behülflich  at-in.  Suhlesien  wieder  zn  erobern. 
I  Sie  wollte  Sich  mit  2  Millionen  Gnlden  dankbar  erzeigen.  Wer  IKilfsvdlker 
giebt,  fordert  »onst  Erkenn tliehkeit  von  dem  aiuleni,  wolehera  er  Ilülf«?  leistet. 
la  diesem  Fall  aber  ist  es  umgekehrt.  Die  Kaiäerin-Konigiu  will  der  Kiuwrin 
von  Rnssland  zu  Hülfe  kommen  nnd  doch  2  Millionen  zur  Dankbarkeit  geben, 
dasti.  diese  !<ie!i  ln'lfen  lä^^et.  Nirlit  dii-  Sic-lierheit  der  Kaieerin-Kitnigin, 
;  Mindern  der  F>iLndergeiz  war  der  B^iwrgnngHgrnnd  dieses  geheimen  Traetats. 
I  Der  wienenwbe  Hof  wusste  gar  zu  wohl,  da.«3  der  König  von  Preu«»»'u  Rni<«- 
land  K>  wenig  fciDdlieh  angreifen  werde,  aU  wenig  die  Raiserin-Ktlnigln 
l'enien  anfallen  wird.  Sie  grenzen  nicht  zusammen  uml  haben  keine  An- 
sprüche an  einander  Ganz  Europa  ii«t  bekannt,  liAM  der  König  mit  d^r 
Republik  Polen  unuut «erbrochene  Freundscliaft  untiThalten,  und  dae»  Er  bei 
den  grossesten  Unruhen  in  Polen,  nnd  wenn  fremde  Kriegeaheer*'  in  Polen 
und  in  der  NachbaiFiehaft  gestanden,  Sich  in  ihre  innere  Angelegenheiten 
nicht  gemiaehet  habe.  Die  giinze  Welt  weiss,  dawi  kein  Nachbar  grönsern 
[Vortheil  bei  der  Erhaltung  dieser  Republik  in  dem  gegenwärtigen  Stande 
habe,  und  niemand  eifriger  sein  kann,  die  Grcsctze  und  VerfanKung  derselben 
zu  erhalten  und  zu  verhindern,  daas  ihre  gegenwärtige  Gei«talt  veründert 
,  werde,  alß  der  Kfinig  von  PreuBseu.  Wie  konnte  dann  der  wienersche  Ilof 
'  auf  die  Gedanken  geruthen.  dass  ein  so  ruhiger  Nachbar  ilie  Republik  iingreifeii 
werde,  und  «Inss  diese  seiner  Hülfe  bcnOthigct  sei?  Die  Furcht  in  Ansehung 
Polen,  weKhe  nach  ih-n  Grafen  von  Brühl  Sdireihen  an  den  Grafen 
I  von  Flemming  vom  2H.  Julii  1756  die  Erfahrung  gelehret  haben  i^oll.  wt  in 
I  keiner  Erfahning  gegründet.  Venuiithlicb  aber  furchtet  sich  der  Graf  Brühl, 
■  claiw  der  Kilnig  von  PreuMien  bei  »ich  ereignendem  Fall  die  poluiHcbc  Frei- 
[heit  l»eHchüt£eu  und  nicht  zugeben  werde,  dass  man  diesem  freien  Wahtreich 
,  (fineii  König  aufdringe.  Hält  mau  ein  Uündniits  gerecht,  dnss  eine  Macht  der 
imdern  Frovincien  abnehmen  kann,  wenn  diese  mit  tier  verbundenen  Macht 
in  Krieg  verwickelt  wird,  oder  anch  mit  irincr  dritten  Macht,  mit  welcher 
man  kftin  Dündniss  hat,  w?  ist  in  der  Welt  kein  aufrichtiger  Frieden  zu 
hoffen,  ex  Ut  keine  Sicherheit,  oud  äat?.  watt  nützlich  ist  oder  scheinet,  tritt 
in  die  Stelle  da»  Recht«. 

I  Weder  Sie,  mein  Herr,  noch  sonüt  jemand    wini  behaupten,   dass  Frank- 

reich unil  PreussoL  ein  Recht  haben.  Oestwreith  anzugreifen,  wenn  dieses 
einen  Krieg  mit  den  Türken  anfangen  sollte.  Da  nun  so  wenig  Krankreich 
bIb  Frenssen  dadurch  ein  Recht  wider  Oesterrcich  erlanget,  so  kann  auch 
Frankreich  Prca&acn  und  dieses  jenem  dazu  kein  Recht  gcbe-n.  Will  man 
Aber  den  Satz  für  wahr  annehmen,  das»  sie  ein  Recht  luiben  und  sich  unter 
einander  geben  können,  Ocstcrroicb  zu  bckriegou,  so  kOnoon  sie  diese«  Recht 
In  .-«olchem  I''all  für  sich  gebmnchen,  ohne  die  Kriaubniw  von  dem  andern  za 
cxhalten.  Hieroue  folget,  dnss  eine  Jede  Macht  befugt  sei,  die  andere  anzu- 
greifen, wenn  diese  sonat  Krieg  hat  und  Ihre  Macht   zertheilet  ist,  dajt  ist: 


574 


Schrdbeu  eine»  Reisfuden  aus  Oantzig. 


nach  Willkür.    Dipsva  \ßt  der  8ati  des  wienerschen  Hofe«,  deasen  Folgen  iq 
tlinfii,  mein  Horr,  ffleicli    prkJnr<>t    habe     Es    ist  faipratij«  hamJ^i'iflich, 
d<*r   wirnerschf?  Huf  da,ii  gegebene  Wort    und  die  versprorhcne  Tr«uo   i 
haltni,  ilawt  t>r  (rinf-ii   kriof^ühronden  Thoil  abgf'ben,   und  dtM  er   das  ab 
tretcno  Schtesien  wieiler  erobern  wollen.    Er  würde  glHch  danuln  znr 
lichkeit  gp^chritten  sein.     Der  Wille  und   Vorsatz  varcn  da,  und  an  der  Aus- 
fOhntng  fi'lillp  iiicUt»«  als  die  Mai'ht.    Ilü'rzu  wollte  er  sich  dm  Wi*p  dnrc 
den   geheimen  Artirul   dcti   peter>burgief-bcn    Tractats  bAhn<'n.     Die  nuaiacli 
Mai-Iit  Holtte  ihn  imter^töixen.     Die  Erkl&ning   der  Kai««>rin-Königin  tn 
^ehciinon  Artjcul  if !  aUo  (lipftf : 

Ich    hab€    zwar   dem    K<'>nig(>    von    Preus8Pn    das    Herzogtham 
Schleflion  und  die  ürafeehaft  Glatz  durch  drn  breslaaer  and  droiwlne 
Frieden  abgetreten,  and  so  lange  drrselbo  mit   keiner  andr-m  Mnoh^ 
Krieg  hat,  kann   irh   iVwse  Länder   nicht    wieder   erobern :    ich 
über  den  Frieden  nicht  halten  und  an  die  Abtretung  nicht  gehundp 
^ein,  sondern  den  Krieg  M-ieder  anfangen,  mit  einem  Kriegsheer  ria 
fallen    und    die-rte    Länder    wieder   erobern .    »obald    der    Konig   ro 
Hrcnaseii  mit  einer  andern  Macht  im  Kriege    verwii-kelt    und    seil 
Macht    vertheilet   Hein    wird,    ich   folglich   niäc-htig   genug    bin.  dia 
Wiedereroberung  zu  bewrrksteUigen. 
Zweifeln    Sie    noch,    mein    Herr,    dass    die.•^^s    eine    Treulosigkeit,    eja 
Frieden»bnich  »ei?    Hie  werden  nicht  in  Abrede  «ein,  das«  der  Frlodeii»brtich 
eine  gerei-htc  Ursaeh  des  Kriegoü   wi.     Der   Kuuig    von    Preua^en   bitte 
atia   diesem    geheimen    Articul   schon    eine   Unuich    xum    Kriege    wider 
KaiBerin-Köntgin  gehabt.    Deiin  der  Krieg  wird  unter  Bedingungeu  gehoben 
und  wenn  diene  Bedingungen  verletzet  werden,  so  kann  auch  der  Friede  niefatf 
beBtehcii,  welcher  nur  wegen  der  Bedingungen  getroffen  i»t.   Glitte  der  KO 
von  PreiiHaen  diesen  geheimen  Arlicul  anno  IT-IÖ  wÄlirendem  Kriege  zwischen 
der  Kaiserin- Königin  und  Frankreich  gewumet,   »o   hätte  er   ^elbut  den  Krieg 
wieder  anfangen  oder  dem  KHnige  von  Frankreiih  mit  aller  seiner  Macht  beiH 
stehen  können,  ohne  t<teh  einer  Friedensverictzung  schuldig  zu  macheu.    Nac&l 
den   ORterreicIiisehen  0'rnnd<>Btzen    hAtte    er   solches  auch  thun  kf>nnen,    veBn 
die  Kaiserin-KÜDtgin  diesen  Traetat  utclit  gemacht  hiUte.     Nach    dem   batet' ^ 
reichiscben  Xaturrpcht   giebt    die   überwiegende   Macht  eine   gerechte  Üraaeb 
amn    Kriege.      Dniitit   aber  der  K5nig    von   Prousseu  dienen    j^sterreichisclien 
KechtMRnr«  nicht  einB«_'hen  lerne,    fto   hat  iler  wienersche  Hof  diesen  gcheimco 
Articul  sorgfilltig  verschwiegen  und  in  der   That   geheim  gehalten.     In  «it<* 
Briefen   der  Gexantlten    wird    von   den    grii[i«e*iien  Geheininis.'ien    gesprockea. 
Sachsen  hat  gegen    Frankreich  ableugnen   musaen,  dase  ihm   ein   geheinKf 
Articul  bekannt  gemacht  sei.     Der  wienersche  Hof  mnss   alao  selbst  von  der 
Ungerechtigkeit   seine?   angenommenen  Satzes  überzeugt  gewesen   sein.     Ge- 
dachter Hof  hfit  den  Frieden  nicht  allein   in   diesem   Stück,   sondern  in  alla 
Bedingungen   gebrochen.     Die   Kaiserin- Königin   hat    darin    ausdrücklich  tat 
unverbrüchliche  und    «ufrichtige   Verbindung  und  vollkommene  Freundschaft 
versproehen,  dergestalt  und  also,  daas  Sic  forthin  weder  Feindseligkeiten  »■*■ 
üben,  noch  gestatten  wolle,  daas  dergleichen  ausgenbet  odef  bedangen  werdm, 
€8  geschehe  solcheii  heimlich  oder  öffentlich,  directe  oder  indirecte,  von  d« 
Ihrigen  oder  NH.  von  andeni.    Hie  will,   nuter  was  fttr  einem  V'orramle  « 
>ei,  den  Feinden  des  Königs    keine  Bülfe   leittten  und   mit   selbigen   in  küfsA 
liunz  treten,  welche  dem  Fricdenäschluos  zuwider.    Sie  will  deweu  Sidu^ 


Schreiben  rinpii  Rt>ifle.nil(>n  aus  Dantzig. 


575 


peit  nnd  Vorthell  beftlnleni,  den  Schailpn  umi  ilon  N«olitlieiI  aber,    womit  Er 

on  einer  XB.  andern  Miicht  be<irohot  %\-inl,  ubwenileti.     Die  Kaiw^rin-Kdnigin 

onnte  «Iho  nhnr  Unjjrri'cliti^keit  und  Friixiciwbruch  deujenijjpn,  mit  welchen 

jjer  K«\nig  in  Krieg  gorathen  wilrr,    wiiler    Ihn  keine  Hülfe  vorsprechen,   am 

IPmIgRton  dürft«  Sie  «olohe  Hülfe   in   der  Absicht  rersprei-hcn ,   um  Srhhsnen 

rieder  zu   erobern.      Kflin   aufriehtigpr   Freund    kann   FeindHeligkeilen    wider 

einen    Freund    gestatten.      Dieses    gründet    sich    schon    in   dem    ItegrlfT  der 

'reundfirhaft.     Wer  filch  al>Pr  durch  einpn  feierürheu  Vitrtrag  wozu  verbunilcn 

Bt,  der  kann  sein  Versprechen  zu  hulten  gezwungen    werden,  und   wer  der- 

[Iwehen  Versprerhen  uitht  erfüllet,  iat  treulos*).     Wie  vielmehr  iat  derjenige 

11I08  nnil  bundbrüchig,  welcher  sich  bemfiliet,    dem   Fntunde  Feinde   zu  er- 

ken.   ihn  in  Krieg  zn   verwickeln,    und  sich   mit    den    Feinden   verbind^it, 

linem    Freunde  das  Seinige  zu   nehmen?    Das»   der   wieneniche   Hof  dieses 

ethfln,  das»  er  keine  Verlenmdangen  gesparet,   die  gröbsten  Unwahrheiten 

od    Grdichtimgen    gebrnuchel    und    alles,    was    Menschen,    iiiBonderheit    den 

«•en  der  Welt  heilig  »ein   soUte,   mit  Füasen  getreten,    wcMen   Sie,   mein 

lerr,  aus  der  Orgründeten  Anzeige  und  den  beigefugten  Beweiiuehriften  und 

Urkunden  erkennen. 

Der  KHimerliche  Minister  zu  Petersburg,  Baron  von  Protlock,  hat  sich 
i'rzlich  gefreuet,  dass  er  die  Mittel  gefunden,  der  rusaischen  Kaiserin  Ma- 
jestät in  einer  geheimen  ünterreilung  dergestalt  aufzubringen,  dasi«  Ihre  Feind- 
Hchaft  auf  den  h(3i-l)itten  Grad  geiitiegen  und  dosü  neiner  Meinung  nach  nicht 
viel  mehr  erfordert  werden  dürfte,  um  Iliren  Zorn  NB.  äu  einer  Thätlichkcit 
ouabrechco  zu  machen"), 
k  Der  Graf  Bernea,  Kaiserlicher  Minister  zu  Petersburg,   hat   nach  seinem 

^Bericht    vom   6.   Julü    1747   der    Kaiserin  -Königin    zugeredet,   die    nuaischc 
Kaiserin  dnrch  nachdrücklichen  Vortrag  der  Berichte  und  VergrÖssemng  der 
reuseiachen  Kriegsana falten  noch  heftiger  aufzubringen. 

Die  Kaiaerin- Königin  hatte  dem  Könige  in  dem  Frieden  den  Benitz  von 

lehleaieu  garantiret,  ja  sogar  alle  seine  Länder  ohne  AuAnolime,  folglich  auch 

Preufaen,   und    In  dem  aachenBchen  Frieden  1748  diese  Garantie  wiederholet. 

eben    dteaem    Jahr    setzte    Sie   die    Vorbereitungen    zu    einem    Friedens- 

uch    fort. 

Der  Graf  Bemes  hat  den  24.  Augiisti  1748  den  ruasiaehen  Gesandten  am 
erliner  Hofe,  Grafen  von  Keyserllngk,  aufbringen  laaacn,  einen  widrigen 
Dd  einnehmenden  Bericht  wider  den  K^nlg  an  »einen  Hof  abzustatten  und 
Bf  diesen  Ton  allwöchentlich  fortzufahren  •••). 

Bemerken  Sie  aber,   mein  Herr,   noch  «chfindliehcre    OriflFe   als  die   be- 

eit«    erzlhlten.      Der    Graf   Bernes    verlangte   den    12.   Dee.    1749   von   dem 

krofen  von  Puebia,   Kaiserlichem  Gesandten  an  dem   berliner  Hofe,   daaa  er 

em  nusischen  Minister  Gross  unvermerkt  beibringen  lassen   möchte,  dass  in 

den  wider  die  Person  und  das  [.K-ben  der  Kaiserin   ctwaa   angesponnen 

e,  woran  der  preusstAche  Hof  seinen  grossen  Antheil  habe.  Wenn  der  Gros.4 
htn  hn  Vertrauen  davon  was  eröffnete,  sollte  er  dem.telben  antworten,  dass  er 
Kvon    nicht   wlasef    »ich    aber   erkundigen    wolle.     Hinmächst    sollte    er   die 


*)  Quac  contra  amicitiam  snnt,  rumpunt  |tacem,  quae  sub  amicitioe  lege 
ontrocta  esi.    Grot.  L.  9  P.  10  n.  40. 
••j  No.  XIV  iStaatxBcliriften  :j,  ;»0). 
•••)  Xo.  XV  (Staats^chriften  3.  380). 


676 


Schreiben  eines  Reisenden  aus  DADtzig. 


kike 
r«.4     I 


Sache  bekräftigen,  ftle  wenn  er  sie  noch  gehaltener  üntersachong  wahr  bn- 
fandi^n  habe*). 

D('r  sAchsische  L^ationNrath  Fnwe  maastf^  den  12-  April  17A6  au  dea 
Grafen  von  Urfibl  .schreiben,  du»  nach  Petersburg  einberichtcit  wenteu  wUte: 
dasn  der  König  von  Prearaen  von  Schlesien  aus  uul<>r  dem  PnUext 
des  Coromercii  allerhand  Personen  und  sogar  verkleidete  Officion 
und  Ingonie.uri»  nach  der  Ukraine  fichtck^,  um  datiiges  Land  au&a- 
nehm('4i,  die  Passagen  zu  recognosciren .  auch  die  Lage  und  Stftike 
der  Uerter  zu  untersuchen  und  dio  dortigen  Einwohner  zur  Rev> 
zu  ermuntern. 
Diese  Naehrioht  soUtf  durch  die  dritte,  vierte,  fünfte  und  sechste  Hsad 
nach  Petersburg  gt^lRiigon,  damit  der  Betrug  so  viel  vt'rst*ckt«T  sfi,  aucli 
sollte  sie  von  mehr  iiU  «.'incm  Ort  kommen,  damit  die  Vcrleanulnng  desto 
wahrRcfaeinItchcr  wvrde.  Der  Graf  Brühl,  welcher  an  allem  Theil  aalun,  wzr 
hiczu  bereit  und  willig. 

Kann  man  eines  MrTuichon.  ich  will  nirht  sagen  eines  groasnu  Fümtfo, 
JÜhrc  emptindliclu^r  virlt-tzt'n ,  als  wenn  man  ihn  solcher  Verbn^Then  be- 
schuldiget ,  wi^lche  nach  deu  peinlichen  Gcäetzen  die  schmerzlichste  m 
schimpf lieliBt«>  Todesi<trafen  nncb  sich  ziehen?  Sind  es  nicht  absr^iten  d 
wianerischeu  Hofe»  srliftiidllehe  Vt^rleumduiigen,  falsche  Zeugnisse  und 
Pasquille?  IMv  Get^andten  und  Gc&andtschaftsrftthe  erkennen  c»  selbst 
ausgckönstetle  Intrigiien,  wovon  der  pp.  Prasse  wenig  Siiccous  vennuthel. 
Sie  sehen  wohl,  mein  Herr,  was  ffir  einen  Zweck  man  bei  diesen  Vi 
leiimdungeu  gehabt  habe.  Man  wollt«!  den  dresdner  (Vi^deii  thätUch  brui 
Man  getrauete  sich  nicht,  solches  ohne  Kusslands  Beistand  zu  than. 
Kaiserin  von  liussland  wollte,  (üiss  Oeaterreich  den  Frieden  halten  sollen. 
König  von  Preu«8i>n  beobachtete  »olchen  heilig.  Die  KaiserinKrinigin  hai 
keinen  Vorwand,  die  nusische  HQlfe  zu  fordern.  £s  war  ahto  nßthig, 
Kaiserin  von  Russland  zum  Kriege  wider  Preuseen  zu  reizen.  Es  ist 
kQiulig,  dass  die  Kaiserin  von  Rnssland  die  VcrgieMUng  Mensefaenbluta  v 
abt^cheuet  und  dtmwegen  nicht  einmal  Ve-rbrecher  mit  de-r  Todeeatrafe  bei 
l&aaet  Wie  viel  weniger  hatte  Sic  Sich  eutschUoftsen  können,  durch  Erreguif 
eines  ungerechten  Krieg«  viel  tausend  Menschen  aufzuopfern  I  Difsi-n  AbsrJif« 
für  Blutvurgi essen  musate  der  wienersche  Hof  durch  andere  VorBtellunp*ii 
rerdringcu.  Die  Person  und  das  Lebcti  der  Kaiserin  von  Russland  suUten 
Gefahr  sein,  und  der  König  von  Prenssen  sollte  dawider  einen  Ani 
schmieden  helfen.  Es  sollte  mn  Aufruhr  im  russischen  Reich  selbst  em 
wenlen.  Man  vermuthete  nicht  ohne  WahrRchpinlirhkeit,  daan  dleac  Bf^ 
traclitiing  die  andere  bei  der  Kaiserin  von  Russland  überwiegen  nürde.  SCsa 
&nd  sich  nicht  betrogen.  Der  sächsische  Minister  von  Funcke  berieJit^t  dm 
20.  Ort.  17>55,  dasa  der  moskauischu  Grosse  Rath  ala  eine  HanptaMifa» 
festgesetzet, 

uirh  einer  jeden  Gelegenheit  zu  bfMliencn,  den  weitera  Anwacha 
Hause.t  Brandenburg  zu  bindern,  und  daas  man  den  Kflnip 
i*reus8eii  ftutrtuten  wollte,  nicht  allein  wenn  Er  einen  oder  sodf^ 
Aliirten  angriffe,  sondern  auch  wenn  Er  von  einem  oder  andern  i^ 
gcgriSen  werden  wiirde**). 


•)  No.  XVI  (Rtaat^chriften  3,  381). 
••)  No.  XXV  (Staatsscbriften  3.  S84). 


Schreiben  eines  lleiscndcn  aus  I)Hutz\g. 


Nftch  dcH  Si-crctatr  PraxHu  Strlircibeu  vom  2-  MaÜ  1756   liuttu  man  Kutu- 
•nd  nnn  ao  veit  gebracht.  Ha?«  es  einen  Krieg  mit  Preaftsen  »ntiangcn  wollte, 
[wobei  man  »ich  de:«  Aututrucks  bfnlieuct : 

titn  ilen  B&r  einmal  üutn  T»nz  zu  bringen. 
RuKslaud  Kollti>  also  deu  Krieg  anfaug>*]i-     lu  dem  erwarteten  ritMiiselien 
lanifest  würde  ma»  die  von  0«eit4>rTeich  und   Sai:hnen   geiti-biniedete  Unwahr- 
bntf'H    und   Erdiehtiingen    von    der    Xachstellmig    der    Kaiserin   PerBou    und 
eben»    und  von  der  rassiachcu   irntcrtbanen    in    der   Ukraine  £lrniant«ruug 
kam  Aufruhr  und  aneähUgc  andere  HiragesptuBte  der  obigen  Höfe  mit  rielen 
Jmatftndfn  gelesen  haben.     Der  wienerache   Hof  h&tte  den  Krieg  glnich  für 
recht   erkläret,   die  angeführten   Uraaehcn    auch    wohl    al*i    weltkündig   be- 
rket  nnd  dnniuf  »eine  Befugnis^  gegründet,  der  Kaiserin  von  Kuasland  nach 
petenjburgitn'hen    geheimtni    Artieul    HiHfsvöIker    zu    geben,    damit    in 
tiicsien  einzufallen   und   diese«  abgetretene  Land   wioder  zw   i-robem.     Ao9 
am  Beilagen  der  Oegründeten  AuzeigR  int  klar,  dass  der  wienerache  Ilof  die 
^iedercroberung  Sühleeien^  vor,  bei  und   naeh   dem  Friedens  trat:  tat  xur  Ab- 
liebt gehabt  habe.   Er  hat  auch  besage  der  Erkl&ruug  der  Bowegung»gründe, 
[wuntn  S*'-  Krmigl.  Majef4tät  in  Hrf*u8flen  dem  wienentchen  Hofe  zuvorkommen 
DÜBsen.    des    Königs    von   Engellaud   Majestät    traetateuuifitutige  Hülfe    iihge- 
hlagen,  wenn  Di^'Nelben  sein«>  t'riedeosbrüchige  Abt^icbten  nlebt  iintorKtülzen 
rollten.     Man  leugnet  die^ea  zu  Wien.     Kann  man  aber  wobl  glauben,  daas 
Knnig  von  Preuttson  dieses  der  Welt  vor  den  Augen  Engelland«   bekanut 
ben  würde,  wenn  die  Wahrheit  noch  dem  geringsten  Zweifel  unterworfen 
könnte?   Sic  werden  mir  den  rerhtticbcn  Einwurf  machen,  das»  das  btasae 
hcn   dea  einen  niehts  beweise    und  da«  Leugnen   de»   andern  das   eretera 
Bfbebo.     Sie  würden  Rt-eht  hab<-n,  mein  Herr,  wenn  ich  du«,  wn^  preussischer 
angefüliri't  wird,  für  einrn   strengen  Dewois  angeboit  wollte.    Ich  finde 
liehst  wahrscheinlich    und   gebt*  dem   5stcrreichschcn   Leugnen  deswegen 
Gewicht,    weil    der  wienersebe    Hof  sieh    weit   grCsaerer    Vcrgehimgen 
buldig  gemacht  hat.  Wer  treulos  wird,  Frieden  brieiit,  einem  andern  Fürstcii 
Ue  ßchwerst^n  Verbrechen   anschuldiget,   falsche  Zeugnisse  erdichtet  und  ab- 
egt.    allerhand    unt-rlaiibte  GrilTe  f^ebrauebt,  um  Unwis.4eitde  davon  !tn  über- 
|teden,  einen  blutigen  Krieg  wegen  Länder-  und  Ehrgeizes  anspinnen  will  und 
kein  Hedenkrn  trägt,  viel  tau»<end,  ja  hunderttau»K'nd  Menseben  erschlagen  zu 
biMm  nud  unglücklieb  zu  machen:  der  muss  Wübl  für  eine  Kleinigkeit  Hebten, 
^en  zu  »einer  Hescbäomng  gereichenden  Schritt  abzuleugnen.    Es  ist  uumJJg- 
Üch,    dass  die  Füntten  alleiseit  eintMi  mal betna tischen  Beweis  der   Übeln  Ab- 
Bchten  wider  sich  in  Händen  haben  können,    weil  dergleichen  Absichten  und 
iie  daxu  als  Mittel  leitende  Handlungen    die   grossesten  Geheimnisse  zu   «ein 
iftegen.     Man   muss   sich   also  mit  wahrscheinlichen  Gründen  begnügen,   und 
lieae  rechtfertigen  den  Verdacht  und  die  daraus  entspringende  Gegenanstalten. 
Der  König  von  Preuasen  ist  also  überaus  glücklich   zu  preisen,  das*  Er 
lelegcnheit  gefunden,  die  vorbin  gehabte  Copeien  mit  den  Urschriften  zu  be- 
ttrken.    Es  war  um  so  viel  n^thiger,  sich  dieser  Urschriften  zu  versichern, 
U  der  Knnig  von  Preuaaen  mit  Hdfen  zu  thnn  gehabt,  welche  kein  Bedenken' 
M>en,  die  a]leTkundbart>ten  Handltingen  und  Begebenheiten  zn  leugnen,  und 
Breii     Staatsbediente     mit     scbändliclLen     Unwahrheiten     und     giftigen    Ver- 
tttoduDgcn  ungcschcuct  ein  Gewerbe  treiben.    Ehe  man  vcrmutbct,  dass  der 
dnig   von    Preussen   die   Originalien   in    H&ndeji   habe,    leugnet    man   zum 

Ifek*  HluUfttkrirUn.     III. 


578 


ßcbreiben  cinfs  Bcispnden  «ili  Duttzip. 


Voraus  gsnE  iiDvench&mr.  and  wie  weit  würde  nun  diese«  Abteopieti  gt- 
tncl>eu  tubcn,  wenn  man  endlich  Überzeugt  worden,  dass  es  ui  solchen  On- 
ginalten  felilr  ? 

Das  Publicum  wird  sich  nun  nicht  mehr  verwnndem,  wamm  die  UF'f<i' 
tn  Dresden  und  Wien  ein  so  Uutr«  Geschrei  darGber  gemadit,  daw  du 
l*aqiiet,  worin  dieee  Urkunden  aufbehalten  worden,  au  dmn  droedeaediMi 
Archiv  genommen  sei.  £s  war  ihnen  allzuviel  daran  gelegen,  da««  Um 
Werke  der  FinEttemios  nicht  an  da<i  Tageslicht  g<>bracht  würden.  Sie  hatten 
jedoch  nicht  Ursadi.  sich  xn  beschweren,  weil  man  m  seine»  Feinde«  Schrif^eo 
«nwobl  alit  zu  andern  ihm  oigr-nthümllchen  Sachen  ein  Recht  bat. 

Ich  will  abt-r  in  meinem  Vorhaben,  die  wienerschen  friedbrücbigeu  Ab- 
Biehten  and  Anstalten  zu  zeigen,  weiter  gehen. 

Lesen  Sie ,  mein  Herr ,  den  Bericht  des  Secretarü  Praaaen  vom 
30.  Jan.  1756: 

dana  der  nissiBche  Hof  den  wicncrffchcn  in  »einen  etwu  vorhalx^ndoii 
Unternehmungen  wider  PreuBsen,  wovon  man  da  gar  (»ffentlich  spr^e, 
zu   unterstützf'n    auf  oich   nehme.     Der  Graf  von   ERterhaijr  mach»  i 
dort  gar  viele  MouvRiiiPiite. 

Der  wienereche  Hof  war  alao  eigentlich  derjenige,  welcher  Uo 
nehmnngen  wider  Preussen  im  Sinne  hatte,  und  der  ruasiseho  Hof  aoUt«  I 
nur  unterstützen.  Warum  hätte  der  ruesische  Gcwiiidte,  nach  de« 
von  Flemming  Bericht.  Befehl  erhalten,  von  den  wiencri»cheii  Emk 
genaue  Nai'hriclit  ein^tuziehen,  ob  mau  auch  im  Stande  i*ei,  au"*  eigmen] 
und  ohne  den  Beistand  von  Engelland  die  Unkosten  eines  Kriegs  bMtnitM 
zit  künnen.  und  NB.  ob  man  übcrdem  noch  Subnidien  geben  kOnne?  Dn 
wtonerische  Hof  sollte  also  der  hauptsächlichste  kriegerische  Thcil  sein  oai 
dMwege.n  allenfalls  Geld  f&r  die  Hülfe  geben,  welche  er  von  Riualand  o-J 
wartete. 

Krinnern  Sie  Sich  aus  dem  KOnigl.  PrensBiachen  Chrcalarreteript'X 
die  Kaiserin-Königin  schon  im  Kehruario  und  folgenden  Mnnate^i  din  | 
Kriegeaustalten  als  Vorbereitungen  zu  obigen  Untcmehmungen  gemacht 
Sie,   mein  Herr,    werden  mir  das  Leugnen  des  wienerfieheu  Hofes 
entgegensetzen.    Ich  bilie  Sie  zu   wiederholen,    was  ich    oben    gesagt 
Gtebt  en   an   dem   wienerschen  Hofe    keine   Kannitac    und   Pretlacke7 
kann  Sir  versichern,  dass  miui  zu  dieser  Z^it,  wie  ich  mich  in  Wien  aufhis 
des    Nachts    im    die-sen    Krieg» Vorbereitungen    arbi'itetc    und    schon    die 
Hedwig,  die  Beschützerin  Schlesien«,  anrief.     .ledenwaii»  in  Wieji   und 
dem  gemeinsten  Volk  sind  diene  ZuHintungen   bekannt,    und   es   ist   eine 
gebUche  Bemühung,  (bis  Publicum  Jes  Gegentheils  zu  überreden.    Ist  woU  i 
geringst«  Wahrpcheinlichkeit,    dass  der  König   von  Preusspn   einen  Kriflgj 
Gedanken  gehabt  zu  einer  Zeit^  da  die  Kaiserin-KOnigin  alles  dazu  in 
RcJiafE  hatte,    da    Sie  Sich   von  Rustsland  und   Frankrcicb   Hülfe  ve 
konnte,  und  der  dresdner  Hof  bereitwillig  war,  auf  den  Schauplalx  aa^ 
Bobald    er  cj«  mit   einiger  Sicherheit   würde   thun    können?    Bei  die 
ständen  kann  man  nirbt  anders  urtheilen,  als  dass  der  Aueserste  Kot! 
König  von   Preussen   angetrieben  habe,    zu  Seiner  Vertfacidigang    allpfo 
Waffen  zu  ergreifen,  wenn  gleich  das  Publicum  von  den  geheimen  Anscfa 
nicht!  erfahren  hätte.    Wie  wenig  Bedenken  kann  man  aber  in  Wien  I 


•)  No.  XXVra,  S.  421  f. 


Schreiben  eine»  Reisenden  aus  Da-ntsig. 


579 


da»  Pobllcum  xn  blenden,  da  man  aicb  nicht  scheuet,  eine  gotte^dienetliche 
Handlung  xur  ßest&tigaiiig  einer  Unwahrheit  zu  gebrauchen  and  das  Te  Deum 
so  Bingen,  wenn  das  östrrreiehim^ho  Kriegshecr,  wie  bei  Lobositz  guscheben, 
getchlagen  wonlen?  Man  darf  nur  auf  den  Zusammenhang  sehen,  wenn  man 
nit  Überxeugung  und  völliger  Gewifwheit  erkennen  will,  ob  die  Kaiserin- 
RSnigin  den  König  von  Preutwen  oder  dieser  jene  mit  Krieg  überzieheti 
wollen.  Der  Kunig  rereinigte  Sich  mit  Engelland,  nieht  zu  gestatten,  dau 
auswärtig!'  Kricg^theere  den  teut^trhen  Hoden  betreten  sollten.  Er  konnte  hUo 
keine  ander*-  Absicht  haben,  aU  den  Frieden  und  Rahestand  in  Teutacldaud 
zu  erhalten.  Wenn  der  wienerftchi^  Hof  mit  keinem  Krieg  seiiwanger  ge- 
gvigen,  30  hätte  ihm  diei^ee  ßündniss  angenehm  sein  kimneii.  Die  ÖfTenttichen 
Zeitungen  haben  uns  aber  berichtet,  wag  für  Bewegungen  die^aer  Uof  deiwcgcn 
am  englischen  Hofe  gemacht  habe,  nnil  laut  Berichts  des  Grafen  von  Flem- 
ming  vom  14.  Jnl.  bat  der  rusaische  Minister  den  1-5.  Juu.  geschrieben,  das8 
dieser  Traetat  eine  grosse  Verindcrung  gemacht.  Aub  der  Gegründeten  Ao- 
tcige  flehet  man,  das»  des  Küni^  von  Engclland  Majcstfit  Sich  bemQhet 
haben  mäs.«en,  dos  gute  Vernehmen  auch  zwischen  Preufle>en  und  Russland 
wiederhc?r«ustelleu.  Die  Gesinnung  des  sÄchsischen  und  wienerschen  Hofes 
Tr»r  einerlei,  wie  aus  den  gepflogenen  Handlungen  und  Briefwecliaeln  der 
8taAtab«dienten  und  Gesandten  und  derselben  ge&usaerten  Absichten  ganz  klar 
iit.  Der  Graf  Brühl  hielt  diese  Aussöhnung  in  seinem  Schreibon  an  den  von 
Funcke  vom  23.  Jan.  a.  c.  für  das  kritischste  und  gefährlicbace  Kvenement 
unter  allen  sich  bisher  ergebenden.  Er  ist  versichert,  dass  KB.  der  Hof  su 
Wien  naeh  seinem  dermaligem  «>ngfttem  EinveratfindnÜM  und  gnten  Influenz 
mit  dem  russischen  eolchem  Vorhaben  bereits  vorgekommen  sein  und  femor 
•ich    krftftig   widersetzen    werde.     Halten   Sic,    mein    Herr,    dieses   mit    dem 

tealauer  und  dresdner  Frieden  zusammeo.  Lesen  Sie  die  Briefe  des  sächai* 
|leo  Gesandten  zn  Wien  vom  9.,  12.,  14..  19.  Jun.  und  2S.  Jul.  und  ver- 
chen  aJHdenn,  ob  möglich  sei  zu  zweifeln,  d*t*a  der  wienersche  Hof  sein 
Wort,  Treu  und  Glauben  und  die  Friedensschlüsse  nach  allen  ihren  Articulii 
Ifebrochen  liabe?  Nun  werden  Sie  wohl  i-inarhen,  da.*«  dieser  Hof  die  Mittel 
SU  «einem  Endzweck  zur  Hand  genommen  und  Zuriistungcn  zu  dem  so  lange 
in  Gtrdaiikcn  geffilirtrn  Kriege  gemacht  haben  mOsse^  VermJige  des  sÄchsi- 
•ehen  GeKandten  zu  Petersburg,  Grafen  von  Vitzthum,  BerirhtH  vom  IH.  ApriL 
Itaben  die  Höfe  zu  Wien  und  Dresden  schon  damals  daran  gearbeitet,  einen 
Vei^leicii  zwischen  Frankreich  und  der  Kaiserin-Kriuigin  zu  stiften,  nicht  um 
&T  die  Linder  und  ITnterthanen  der  letztem  Frieden  zu  erhalten,  sie  in 
Beherheit  zu  setzen  und  aus  dem  Elend  des  Krieges  zu  ziehen,  wetcli(>ii  doch 
walire  Zweck  des  Frieden»  sein  eioll,  tjondem  um  einen  neuen  Krieg  mit 
K&nige  von  Preuasen  anzufangen  und  diesem  die  Spitze  bieten  zu 
bneu'V  Der  wienersche  Hof  hatte  von  Fraukreieh  uichts  zu  fürchten,  uiid 
Verbindung  zwischen  den  Königen  von  Engelland  und  Preussen:  nicht  zu 
btatttm,  daas  fremde  Völker  auf  teutsehen  Boden  kommen  sollten,  konnte 
I  allen  Arg^wohn  völlig  benehmen.  Weil  er  aber  schon  lange  beschlossen, 
König  von  Prcusscn  mit  Krie^  zu  aberziehen  und  den  vorlängst  durch 
listigu  Wege  und  KunstgriBV  begangenen  Friedenj^bnich  durch  die  Gewalt 
.Waffen  auszuführen,  um  die  Früchte  der  Ungerechtigkeit  einzusammeln. 
M1Ü068  er  mit  Frankreich  ein  sogenanntes  Vertheidigungsbündniss.    Mau 


*)  Na  XIV  (Staatsschriften  3.  !)80). 


^« 


SSO 


mmVamibä^ 


}mt  aiikta  ■■>■  tpr  »U  die  Sekerikät  f«r  enea  Aagriff  goadhl-    Mlaa  wbIi 

wi«B«nelw  H«f  «adbl«  anr  4»  KSoig  tob  IVe— wa  m  aros  jta  tiiitia,  4am 
Br  lish  ikrdi  pBgraaaaftilfra  «lacfcBpfca  odn  xa  ■etw  ägumm  VarAeSignf 
«e  WaSn  nsreifea  aoOt«^  daoäi  «aa  ««  h-ihi^uii  BäMe  aack  ««•  Fiadl- 

fcidi  lulcr  oaigcH  Sükiu  fafweni  fcflaaf.  Im^  anHS  aieK  UaH  bcAk 
MaffaaiMiiBtia  M«ln  VakUtea  üd,  fiadea  Se.  acaa  Bor.  sa  dm 
Betlclit  da  Onfm  vm  PleaMÖ^  tob  93.  JaC*). 

UBW^fkettea  fttt»  iluea  Widatpcaeh  «llfaMl  Hit  «cL  Vm  Kimf 
Toa  Pmnpoi  lolt  ascb  d«m  wieacndhoi  Vuineliea  iai  Jaa.  Vaghurätugn 
xjiD  Rri^ip^  |^p«»tht  haboK,  and  JBfldiwIh  will  der  vieaartchr  Hnf  Ijeaifpa 
■da,  G<ynaa«taH>a  nt  audwa.  Leasa  Sk  aber,  awia  Barr,  ia  dem  Bcfitfct 
am  wtfhwmhem  Gcaaadtoi  n  Wiea.  Grafts  na  FVaMig,  raa  ti.  Jm, 
daaa  dieser  Waifrr  adma  daiaala  sa  Wiea  r«a  d«B  ^luana  iiiMiiilaa 
Krit4{mutotiMgeu  gerarvaat;  daai  ihm  ffieae  Kik§aaaifiiHiia^i,a  k^a  4a 
Knntfr  Tcn  Pmuaoi  gcriebtet  za  sein  geaduenea;  daaa  dar  aiiaaaili  Ifr 
nUter  Graf  ro«  Kaimita  dieMS  nicht  in  Abrede  geatitlltt.  aick  deatfieli  cr- 
UftreC  daaa  aan  Hof  daa  Geld  dam  hcrgeb«B  nad  nieht  bereoea  vtadi^ 
wenn  a  so  ^1  angewandt  wfirde,  and  daaa,  wenn  der  RSatg  raa  Pnaan 
von  einem  wichen  Conccrt  waa  merkte  and  Oeatertefafc  aaf  den  Hak  fidl« 
aotite,  maa  deabalb  nnbcaorgt  and  NR  auf  alle  Fälle  bereit  ««iL  Maa  ktM 
demnadi  adion  tm  Jan.  ood  Ungat  vY>rfaiT  in  Rnsaliad  pmaae  Kikiei' 
xnrftslunpm  marhen  Uuen,  and  dn*  wirn«  nchr*  Hof  war  achmi  daaHb  aaf 
alle  FiUv  bcD'it.  Nach  eine«  rasriaehen  Minister  Schreiben  tmb  IV  J 
welchea  der  Graf  ron  Flenuning  den  14.  JaL  anführet,  hatte  dicaor  die 
nan^,  da«  er  und  Kaonitz  mit  ihn^  Zarfickhaltang  wgrden  ein  Ead« 
kfinnoD.  Schon  dm  9.  Jan.  berichtete  der  Graf  von  Flemmmp.  «taw 
iich  fine«  fiil«chcn  Vorw-amle»  b*^ienen  wolle >  um   die  ür»»' '  -    Kri^"- 

zarästnngen   za   rerbergen.    and  daaa    man.    w^nn   »olche  7.u  ---n  u 

Stande  g^rbracht  aein  würden,  den  K^nig  von  Preoaaen  anvermutliel 
wolle  ••). 

Dieser  Fürst  war  alao  gewiaa,  daas  er  angefallen  werden  sollte ,  oad 
fehlte   weiter  nichts,    als  daw  man   nisatscher  Seit«  noch    nicht  röUig 
war.     Wer  würde  es  Ihm  verdacht  haben,    wenn  Er  gleich  damals  ond 
vorher,   wie   die  wifncntrhen  Zarüstangen  nnch  nicht   no  weit   gekonunea, 
Abwendung  der  gedroheten  Gewalt   und    grossen  Gefahr   »eine  Verthetdij 
uiitcriiommr'n   und   »ctuf  Kricgnboerc   in    lii-s  Feindes  Land  rinnickes 
Natiir-  und  Vftlkerrffhl  h&ttfn  Ihn  hicza  berechtiget •*•!,  nnd  cm  würde  Ei; 
oder  Bo«heit   »ein,    wenn  man   den   KSnig  ron   PreQuen   deswegen  tarn 
greifenden  Thdl   machen  wollen.    Der   wienerscbe  Hof  nfisftCe  denjenipea 
Natur-    und  Vnlkerrecht  unterrichtet  haben,   der  nicht  einsehen  wollte, 
der  augrerfende  Theü  aei,   welcher  de»  andern  Recht   mit   Gewalt  vtrl 
will,   und   daas  der  neb  vertheitlige,  welcher  dieser  Gewalt    widerrtehet 
sie  abztiwenden  »acbet.  sie  mag  iu  der  Itemühong  oder  würUicbrn  A 
bestehen.    Der  K^nig  von  Preossen  hat  aber  aach  hier  die  Dun 

•)  No.  XXVrn  fStnatsMhriften  3,  SS.'SX 
•')  No.  XXVII  (Staataschriften  H,  385). 
**')  tn-tolita  cu|)iarum  conscriptia,  ei   iustiH  satis  indicüs   apparoat   in 
«lium  quam  iu  eum.  quocum  pax  facta  eet,  comparari.  est  laomo  &dei.    Gn 
c  I   n.  40, 


Schreiben  eines  Reisenden  ans  Dantzig*. 


581 


Mlssigiing  gebrauch«' t.     Er   vorlangte  nur   eine  Erklärung,    woltin  die 

KricgBrÜBtungeu  abzialetcn,  und  ol)  sie  auf  Um  gorichtflt  wärtm.  Diese 

er  bei  den  vorkomin»?nden  UmBtAndeu  zu  fordern  bpfugl. 

Andere  Mächte,   welche  keine  «o  gegründete  Uraach   Kum  Verdacht  ge- 

.  daas  sie  der  Gegenstand  de«  Krieges   sein   sollen.    Iiabi^n  aich  gleicher 

ih<"it   Ijpdipnet.     Wäre  dir  KuinL-rin -Königin,   wonn  Sie  nichts  feindseliges 

Sinn  gehübt,  nicht  schuldig  gewesen ,    eine  deutliche  Erklärung  zu  geben. 

'odiirch  der  KfVniK    vuii  PreuHseii  Sich    beruhiget    finden    können?     Lesen  Sie 

Antwort,    welche  Sie  »clbt^t  in  der  Beilage  Ihrea  Circular-ReBcripts  Nr.  I 

ikannt  gemacht: 

Die  bedenklichen  UmRtAnde  der   allgemeinen  Sache  haben  mich  be- 
wogen,   die  Maaissri'guln    für    unumgänglich    notliwi-niltg  auxunclien, 
welche  ich  zu  meiner  Sicherheit  und  zur  Vertlieidigiing  meiner  Uands* 
gcjiosäen  nehme,  und  die  übrigens  zu  keinem  NucJitheilc,  wer  ce  auch 
Hein  mOge.  ahxiel^in. 
\\e  werden  mit   mir  eiastimmig  f«ein,   ilasa  diese  Antwort  dem  Könige 
Prcuasen  keine  Veraichnrnng  gegebt^n   habe,  «ondfm  »ich    nach  den  Ab- 
teu  auslegen  lasse.    Der  Graf  Brühl  nennt  die  Vereinigung,  den  Frieden 
in  brfichen,  den  König  feindlicli   anzufallen  und  ^eine  Lfinder  zu  thcilcn,   in 
•den  Briefen  vom  Ü.  Jun.  175")  und  2.  Jun.  ITSfi  die  gemeine  und  gute  Sache  •), 
und  die!»e  allgenieine  Sache  i«t  ^oudfr  Zweifel   diejeuige  gewesen,    woran   die 
Kaiserin-Königin  bei  Ertheilang  ihrer  Antwfirt  gedacht  hur.     Der  Itericht  {Ich 
Orafcn  von  Flemniing  vom  28.  .lul.  eiitliiilt  deutlich,  dass  der  Graf  von  Kau- 
nitz  auf  eine  so  köntttliche  Antwort  mit  FIcIj«  gedacht  habe.    Er  hat  di«  Kr- 
kläruDRen   und   Erläuterungen  vermeiden  wollen,   um  die  genommene  Maaits- 
reguln  fortsetzen  zu  können;   am  wenigsten  hat  man  sieh  weaeutlich   verbin- 
den,   sondern  die  Anfrage  vergeblich  machen  wollen.      Die  Antwort  gedenkt 
einer  Sicherheit,  obgleich  keine  Unsicherheit  oder  Gefahr  vorhanden.    Sie  er- 
wfihnct    der    Vertheidigung    der    ßund.'<getiot>'<eu,     und    in    allen    wienerschen 
^chrifton  kann  nicht  nachgewiesen  werden,  da««  ein  BundsgenosB   in  Gefahr 
Itoewefieu.     Die  Beilagen  der  Tjegründeten  Anzeige    beweisen    hingegen,    dass 
"^OBsUnd    den  Angriff'  thun    und   den    wienerschen    Hof  in  seinen    llutnrnch- 
nrangeu  unterstützen,  Sachsen  übersieh  interveni{*ndu  melden  xolltev  wenn  die 
gröe»e8te   Gefahr  vorbei    Kein   würde.     Hierauf  xielet   die  Vertheidigimg  der 

C'*'*"id»genoBsen.  Nnnmehro  würde  man  geglaubct  haben,  da.«*  der  König  von 
Ltaseu  zu  »einer  Vertheidigung  unverzüglich  aehreiten  würde.  Dii^se^  er- 
tete  man  in  Wien,  und  'li<'i^cn  Sctiritt  nannte  man  daselbst  überfült,  weil 
man  daraus  einen  Vorwiind  nehmen  wollte,  de^n  Krmig  zum  augreifendtni 
Tbcil  zu  macbou  und  dii*  viTsiinicheue  Hülfe  von  den  Unnd8genoss<>n  fordern 
zu  können.  Der  König  verfuhr  über  anders.  Das  Recht  der  Natur  will,  daaa 
man  den  Kri)-g  vernieid<'U  soll,  wenn  einige  Müglichkeit  ist,  durch  andere  Wege 
seine  Sicherheit  xu  erhalt«'?!,  Du-Mcin  Gesetz  iler  Niitur  und  dem  §  ö  Art.  17-  des 
,brückfvchen  Friedens  folgte  der  König  seiner  Di-nkungsart  gemÄHs  mit  der 
«i'steii  Strenge.  Er  liessSich  |durc]i]  die  kurze  und  stolze  Antwort  des  wiener- 
en Hufetn  nicht  abhalten.  Er  ist  ein  Vater  Seines  Volk»  und  vergieht  peraOnlichi» 
ileidignngcn,  um  das  Ungemach  des  Krieges  von  Seinem  Volke  abzuwenden, 
achtet  das  Blut  und  die  Ruhe  der  Menschen  zu  buch,  ala  iinsa  Er  solche  einer 
idenflcliafi  aufopfern  aoIUo.    Ganz  anders  gedachte  man  in  Wien.    Sie  werden 


•)  Nu    XXm  et  XXVI  iSlaaUschrifteu  3,  384). 


582 


SdiTcibcn  cin<M  RcisRndtni  aus  Dantzig. 


■^jP 


in  den  Zeitungen,  in  einem  Articul  von  Wien,  geraume  Zeit  tot  AbfiiDg 
Krieges  gulescn  liaWQ,    daeit  man   sich  rfliuuetc,  eine  so   groMe  Mach!  bo^ 
sammen  zu  habt^n,  alu.  da»  HauH  Of^iitiirrRich  ctpit  den  Zeiten  Ferdinandi  nicht 
geiiabt.    Dit'8c>  Macht  wollte  mau  zu  ÄuBführuDg  der  Vcrgr&ai»eruiig»ali- 
anwendeii,   und    der    lA-ifuerscbe   liof  nahm   daa    Unglück  anderer   Mcti 
nicht  zu  Hcrseo.    Viellciclit  glaubte  man,  daas  einige  feierliche  Seolmaaiai 
für  die  Griidilagcnen  diese  uuglüoldichen  Leute  acliadloa  halte. 

Der  KOnig  ron  Prcossen  Bt«Ut«  der  Kaiserin- Königin  alle  die  Ur»acfara 
vor,  waruR)  Kr  eine  deutliche  und  gesetzte  Antwort  und  Versichenuig  vcr* 
lange; 

dass  Sic  Ihn  weder  in  diesem,   noch    folgendem  Jalur  feindlich 
greifen  wolle. 
Kr  erklS.ret('  gorude  heraufi ,   dase  eine  Ungewisse  und  unschlüssige  An 
Folgen  haben  wQrdc;,  uud  dass  die  Kaiserin- Königin  tli^  Schuld  haben  wfii 
der  König  aber  daran  unschuldig  sein  wolle.  Ks  dependirte  nunmehro  von  der 
Kaiserin -Königin,   den  Frieden   eu  erhalten  oder  Kri^  zu    erregen.     I>Ff 
wiener^che  Hof  lifltetp  sich  ahar  anch  diesmal  sorgfältig,  eine  richtige  Elrkli 
rung   auf  die   geachehcnc  Anfrage    zu   geben.     Man    nahm   eine   hochm 
Stotlang  an  und  wolltii  sirii  dadureb.  dass  eine  deutliohn  P>kl&rung   V' . 
worden,  beleidiget  achton.     Man  hielte  eine  auf  Schrauben  gesetzte,   die  Ab- 
frage nicht  berührende  Antwort  für  eine  grosse  Herablassung  und  MiUsi^ 

Merkeji  Sie,  mein  Herr,  was  fQr  eine  Wurkung  eine  zusararoeagcbrai 
Macht  von  200,000   Mann    bei    dem  wtenerschcn    Hofe    thuu   kann.     Wlo 
ilc:httich  würd{-  mau    auf  die  Fürsten   des   Reiche   herabsehen .    weuu   man 
Macbt  des  Ki^nigs  von  Preusaen  heninlergesetzet  hätt«! 

Der  Küaig  konnte  uuii  wohl  keine  Zeit  mehr  verlieren.  Sich  su  rcirthei* 
digen.  Hein  nieiKH'hltcJies  Herx,  welehe«  von  wahren  Helden  uiuEertn'DiUidi 
int,  und  die  darin  gegründete  Neigung  zum  Frieden  trieb  Ihn  dtmnoch 
auch  zum  dritten  Mal.  wie  Kr  schon  in  Sachsen  eingeröcket  war,  am  di« 
klftrung  anzahalten  und  Krieg  und  Frieden  in  der  Kaiserin -Konigin 
und  Willkür  zu  stellen.  Ks  war  ab<T  umsonst,  weil  Sie  Sich  schon  lau| 
diesem  Kriege  gwehnet  und  bisher  Sich  nur  nicht  getrauet  Imtti-,  su) 
xufangen.  fifich  deucht,  mein  licrr,  das»  das  Blut  und  da^  Schicksal 
tausend  Menschen  wnhl  verdienet  hätten,  eine  richtige  Antwort  au  girben,  vtA 
dass  die  Hoheit  eioea  Fürsten,  so  gross  sie  H^nst  ist.  ihn  doch  uiemaU 
rcchtigeu  könne,  zur  Ersparung  einer  deutlichen  Antwort  viele  taoitend 
glücklich  KU  machen.  Die  Kaiscrin-KOnigin  war  auch  schuldig,  eine  rieh' 
Antwort  zu  geben.  Denn  e«  ist  ausser  Zweifel,  dasa  ein  jeder  verbunüp'D 
für  seine  Erhaltung  uml  Sicherheit  zu  sorgen.  Diese  Verbiudliclikrii  (riet* 
ilun  ein  Recht  zu  allem,  was  dazu  dieuct.  Der  König  von  Preutmcu  stswi 
wegeu  seiner  Staaten  in  gleicher  Verbindlichkeit  und  hatte  daraus  auoli  M 
iiecht,  von  Seinem  Nachbar,  deASOU  Anstalten  Ihm  verdüobtig  sein  mussti 
eine  deutliche  ErklAniug  zu  verlangen.  Hierai/s  entstand  absettcn  der  Kaiaej 
Künigin  eine  Verbindlichkeit,  diese  Erklärung  zu  geben.  Wie  BcIil«MdiI 
atno  der  Vorwand,  sieh  von  einer  Verbindlichkeit  zu  befreien.  daM  die 
rechte  Anfrage  und  notliwcndigc  Erklärung  widor  die  Würde  der  KatacBn* 
Königin  laufe!  Sie,  mein  Herr,  werden  nun  wohl  melireni  Beweis  rncW  »«• 
langen,  dass  der  wtcnenKrhe  Hof  schon  auf  Friedeushmcb  gedacht  habo.  »-hc 
den  Frieden  gemacht,  und  daas  er  solchen  nach  gemachtem  Frirden  ligh 
gebrochen   und   verletzet   habe.    Wollen   andere  dieses  und  die   gefi^rUdb 


Schreiben  uocs  RulscntleD  aus  DuiUJg. 


583 


üahiicfaoji  Absicht«!!  nicht  empfinden   und  deatlich  begreifen,  so  luua» 
sie  mit  den  Zwelfleni  au  dem  pruuwiiächen  Sie^  bcj  Lobosita  ihrer  Un- 
apfindliubkeit  und  Blindheit  überlsesen.    Solche  Leute  Heben  eine  Würkung, 
ae  muc  würkcndo  Ursnch  für  nCthig  zu  halten.    Sie  wissen,  da&s  der  Feld- 
riK-hall    Bruwnc   Befehl   (-rtialten.    die  Sachsen   zu   bufreion.    Bio   babfui   In 
ffcntlieben  Zeitungen   gelegen,   das»  er  mit  dem   ganzen  KriegHheer   zu  dem 
nde  aufgebrochen.    Endtieh  i-rfalircn  »ie,  daK>i  etue  Schlacht  vorgcfalleu.  dotut 
»nme  die  Sachsen  lütht  befreiet  hat,  Hpndt'rn   in  sein  altes  hinler  t<icb  ge- 
nes Lager  zurückgegangen.    Dieses  muss  dovb  wohl  eine  Wurkung  einer 
[klacht  nein,    und   zwar  einer  verlornen  Scblaciit,    wi^il  Browne  »ouat   iteinu 
lidit  nicht  auü  der  Acht  gela8tien  und  wider  Befehl  gehandelt  haben  würde 
Ich  kSuute  meinen  Brief  svhlio>iaeji.     Er  hl  viel  länger  gerathen,  aU  ein 
rief  tKin  sollte.     Ich   kann  aber  nicht   umliiu ,   mein    Herr,    Duien    meine 
ken  von  dem  sächaiscben  Betragen  und  von  dem  gütigen  Verfahren  des 
tOuigs   vou   Preutteeu  su   ert^ffucu.     Der  K&nig   von   Preusaen    luuclite   deo 
Dec.  1745  einen  Versöhminga-  und  Freundschaftsvergleich  mit  dem  KSnigu 
Polen,    und    dieser    garantirte  Schleitien.      Wie    »chlecbt    der    dresdner 
dJc«cn  Vergleich  gehalten,   wie  bemubi>t  er  gewi-Ben,  in   den  petersbnrg- 
Trartut  aufgenommen  zu  wi'nlf^n  und  daran  Theil   zu  haben,    wie  sehr 
■ogesnch'-t,   datt«  der  TheiltingKtriictal  de  anno   174-3  zum  Grunde  gelcget 
rerden  machte,  wie  begierig  er  in  allen  Verhaltung<befehlen  der  Gcsauilten 
ach   Beut«   und   Gefangenen  gewesen'),    wa«   für  Verlennulungen   und    Un- 
rahrheiten  der  Graf  Brühl  selbet  und  durch  die  Gesandten  wider  den  ber- 
Dcr  Hof  ausstreuen  lasst^n,   wie  uuermüdet  der  dresdner   Hof  gewesen,  die 
«iacfae  Raiserin  aufzubringen,  die  gestiftete  Feindschaft  zu  unterhalten  und 
vermehren,  alle  Versöhnung  zu  hindern,  einen  offenlmreii  Krieg  zu  erregen; 
er  gejtnnnen   gewesen,    durch    HülfHleistung  zur   Erobening  der  Kunigl. 
reussischen  Proxnncien,  dnn.-h  Zueignung  de-rselben  an  df^m  Kriege  Theil  zu 
aen   und    selbüt  wider   den   linth    i^einea  Geheimen    Kiith?   kriegführender 
lieil  EU  werden;  wiu  er  verabredet,  den  Schein  dejr  Neutralität  anzanehmen 
mit  einer  gleicbgQttigen  Stellung  und  AuA^ern  M&A.'iigung  die  preu-isiAchen 
Kriegabcero  durchmarHi-tiiren  zu  la^^ten,  hiernacb  aber  nach  deiner  Gelegenheit 
ße  Ler>e  abzuziehen  und  winn  Kriegsvitlker  wider  den  König  von  Preusaen 
licli  anfuhren  zu  la«»i-n,  und    rlass  zwischen   beiden    Höfen   f)irn>*r  verab- 
det  worden,  dass  die  beiden  Feldmursctiftlle  mit  einander  eoncertiren  wUten. 
Heae^  alles,  mein  Herr,  werden  Sie  umptändlieh  in  der  Gegründeten  Anzeige 
den  Beilagen  mit  der  grossesten  Befremdung  lesen. 
Man   erwäge  die  Anstalten ,    welche   der   dresdensche    Uof  sn   diesem 
ri«ge  schon  lange  vorher  geniaeht   bat:   dass   er  das    genommene  Lager  bei 
^ima  in  den  stärksten  Verthcidigungsstand  ge^etJECt,  dnss  er  Proviant  und 
■ourage  auf  lange  Zeit  dabin  zuitatnnieiigeeM-hleppet,  dass  sein  Kriegtibeer  sich 
deich  dorthin  zusammengezogen  und  dass  er  eine  Miütairstrasse  nach  Böhmen 
Ipfertigcn  lassen,  ebe  der  König  von  Prousaen  an  einen  Einmarsch  in  Sachsen 
|edacht  bat,  so  wird  man  diu  sächsische  Absicht  nicht  lange  errathcn  dürfen, 
Dodem  das  Verhalten  den  Urkunden  gemäss   und  damit  einstimmig   Enden, 
lachscu  wollte  aIi<o  den  Ki^nig  von  Preusseu  bekriegen  und  war  dessen  Feind, 
llGsrr  Feind  war  so  viel  gefährlicher,  weil  er  die  Larve  der  Freundschaft  fn 


')  Propter   praedam    railitare   peccatum    est.     Grat.   L.  2   C.  25  §   9   et 


SB« 

Umge  Tothahm  voDt«.  hit  da-  KMp  thi 

— tfciaet  odav  mdtt  mdv  ia  Slaade  acts  vtide, 

ttchea.    Dtr  Kaa%  too  Pichiwm  hatte  ft]<o  vider  i 

bracnifcs  l^ra&fl  ctkc  ^cnckCc  Ubbcb  xmmi  Knc^e. 

h^pt,  s«  Setaer  Vortheidigag  dMaea  ^sad  k«  cati 

Toa  «ficacai  Baute  keinea  Oilaauüi  goaacM  «ad  £e  i 

oloiaiichtigc  AaccUlge  eines  roa  Leideasdiallcn  tanMetadea 

nar  nnt  Teraehtaa^  beitraA.    Alleis  <&«  Lafv  des  L— de«,  wodareb  die  OmIv- 

rdflicr  aU  durch  aae  oflieae  Thfir  ia  des  KSaigs  Chariaadc  riafaTIf  kiaai^ 

da«  VenttodasM   des  dnadensdiea  Hofe*   aiit  itm  wimawAmm  «ad  dw  W- 

gier%e  Veriangea  des  IcCxtera  dea  entom  ia  das  ***-*-"■  aa  aiebts,  aa  «fc 

das  Daftthxagii  dnrd  fiachsea  1>edieaeB  xa  kSaaea,  cviaabtea    dea   KSa^ 

nidil .  eioen  so  lK>bni  Gnd  der  GmaHaalh  xaai  StAade»  Sdmcr  vabtAoAam 

Lflader  aiurafibea,   aad  n&thigtesi  Ika  Saefcsea  eiaaaaciBea,    nv  daitii  Be* 

Ktzung  der   Oebir^   zngtekJi   Sachaea    wHiat  aad  Seme 

decken.    Er  hatte  iadeseen  Recht,  ia  Baeksea  £e  Rechte  des  Krie^as 

fiben  aad  aocli  mit  dea  nftcbaudieo    üaierthanea  als  Fesnden 

Diese  warea  mm  Theil  nnvenrtiDdig  gcooig^,  dordi   ikre  V< 

durch  dfrn  Aoabmeb  thrrr  feindsefigca  Oenaoaagea  ciae  solche   niftrj|.ism, 

£u  r(>r(Ii»upD  aad  an  den  Veradraldno^en  das  Hofes  TheO  >a  aekaMB.    Dw 

Kfinig  von  PreuMien  hat   diese  nnbedschCsuae  An/Iuhran^  j.iiiiaiiifllhi|,  fh«- 

»t'Um,  den  ftichsiMhen  Unterthaa*^  &eund«chsiUich  and  mit  ei>ca  der  Göti^ 

keit  bcgf'^et,  die  Er  Seinea  eigeoeo  Uoterthanen  en  erweisen  fnr  Seine  PldäeW 

hllL    HtA  haben  nicht  BMhr  g«;geben,  als  wie  nie  xur  Fnedeneseit  ihrem  eägcwa 

LandesbtTtn    ahtragen    mOsaen.     Die  Fonrageliefermig^  Ist    bei   tolekeB 

ttflndf«  ^>D  onvermeidlichcs  UeboL 

M'in  wei'J!  in  8achBen  von  keinen  Contribatioaen,  irelche  eia  Pcnd 
sntrdbcu  ptir^got.  Der  Kfinig  schützet  das  Land  »ogar  wider  seine  remii 
Freunde,  die  Asterreicfaischea  Husaren,  Panduren,  Croateo.  Die  Sachws 
sind  gläcklich,  dsss  der  K(>nig  ron  Pretuson  ihr  Feind  hctaftel,  and  wüidM 
die  anglürklirhiütpn  Lpat«-  nrjn,  wenn  d«'r  dretidi-niirhr  Hof  srine  Abilclit  sr- 
rt^irhot  und  ihre  rietpm-ichischeti  Freunde  Kngang  in  das  Land  irefimdcb 
Dift^e  Ffpundc  irind  dnn  Mörkfo  glf^irh.  8if>  stechen,  wenn  sie  roa  ftnr 
Frettndiicbaft  singen.  Dif  Lauxnitz  hat  tue  Erfahrung;  davon.  Eial^  Ki)«hfr 
Fr<iiindf-  hattr-n  fich  nur  an  die  Cinmxou  gcichlichtm  and  ans  FrenadaAift 
einige  Dorfer  bi'niubt  iiikI  angiTZÜndt-t.  Erinnern  Sie  nch ,  tnoin  Herr,  ftsv 
dinv  ristorrHcbische  Freonde  im  Jühr  174-5  die  grSssosten  Gnm^mkfiti 
in  dirr  Lati^nilz  auageübet  hab^o.  Die  armen  I.>eute  zittern  nach  bri  drr 
zAhlung.  Im  Reich  iirt  hnkannl,  ila««  tlif  östorreichiurben  iCrieg'<ihet!Tr 
tt>  longf  freuud«chsflUch  inantcbtrcn,  hiü  |Hie  auch  d'-n  li-tzt^n  Btä4*.>ii  Ol 
verzehret  liahi^n,  und  dHHH  ihre  Fülirer  von  11  Land^tlriclien ,  -welche  si»  0^' 
dem  Durchmarflch  zu  gleicher  Zeit  bedrohen,  Geld  nahtnou.  um  wc  mit  di«« 
frenndschaftliohon  Marsch  zu  versehorien  «nd  den  I2teu  aunnhetri^n.  Via 
diCMCu  graasamt^n  und  entsetzlichen  Freunden  befreiet  der  K^nig  von  PreusMS 
die  Sachsen.  Sie,  mein  Herr,  sowohl  als  ich  Heben  udimv  Vat^^rltind.  Wiii 
lA-ir  nicht,  wenn  wir  in  die  Koth wendig keit  zti  wÄhlcn  gesetzt  wftrni. 
Preuw'-n  lif>ber  aU  Feinde,  wie  die  Oentcrreieher  unter  dem  N'amni  "■ 
Freunden  in  unpcnn  Vst^-rlande  wruwchen?  Ifh  begreife  niclit,  wäj  iiim  ft* 
nd  hnl>en  kfjniie.  den  König  von  T'reusscn  zn  tadein.  da»«  £r  den  dreahfi'j 
■heu  Hof  entwaffnet  und  Sich  der  sfichsischcn  Länder  reraichert    DerCh^*' 


I 


Schreiben  eines  Rcift(>nden  aus  Dantxif^. 


&85 


von  8arhA«n  und  LanilgrAf  von  KewcD  haben  es  ebenso  mit  Rrann- 
Bchwetg  Anno  IMa  gemacht,  ob  tiv  gli^ic.h  keinn  so  wahrachcmliirho  Gründe  amu 
Trrdacht  ^«'baht,  al.t  d<<r  Kniiig-  von  I*rcnrtf4<>n  unu'irlirspri^rJilicihpti  Rewpiit  in 
Uänden  liat.  Der  wienersche  Utyf  konnte  übrigens  von  seinem  Verstäiidnias 
mit  dpoi  dreädenaeheu  ZM'eierlel  fjobraurh  inaehpn.  Hätte  dieser  den  Künig 
ron  Freuasen  von  seiner  Neutralität  bereden  nnd  zur  rechten  Zeit  losbrechen 
kOnneu,  so  wdrdc  die  Eroberniig  von  Schlesien  dadurch  sehr  erleichtert  sein. 
Wenn  aber  der  König  von  i'reassen  nicht  so  leichtgiiiiibig  sein  und  Heiner 
Sicberheit  halber  in  Sachsen  gehen  sollte,  «o  Trollte  mnn  diese«  fKir  einen 
öbereilten  .S«'hritt  halten  und  <len  Krtuig  von  Prcnsjcen  nir.ht  itlleiu  ausferhalb 
TeuUchlaiid.  sondern  auch  in  Teutschland  bei  Seinen  Mitständen  für  einen 
fttÖriT  der  gemeinen  Kühe  Hii»niren,  die  Aufmerksamkeit  des  Public!  von 
eigener  Treulosigkeit  abwenden  und  dessen  Mitleiden  gegen  Sachsen  er- 
wecken. Diesem  Entwurf  zufolge  hat  man  sich  bemühet,  das  TeutAche  Reich 
dnreb  ein  unabl&ssigea  Geschrei  von  des  Königs  von  Preuasen  Verffthren  su 
fibertäiibeii  und  wider  Ihn  einzunehmen,    auch  selbst  des  Kaiser«  Majestftt  jn 

tKaiiierliehen  Gemahlin  Angelegenheit  zu  Übertretung  der  Reichsgesetxe 
verleiten. 
ypPer  wi>>n>>R)<-h<>  ilof  hat  al-ui  Sachsen  auf  den  sehlimmüten  Fall  zu  einem 
Vlnr  »eine  boac  Sache  bestimmet,  und  der  Untergang  d'^r  lSundesgenos.-ten 
r^rct  ihn  nicht,  wenn  er  selbst  einen  Vortheil  daraus  ziehen  kann  Gestehen 
Sie  mir  nuninebro,  mein  Herr,  d&ss,  so  lauge  die  Weit  gestanden,  kein  gerech- 
terer Krieg  gefuhrot  sei,  als  welchen  der  König  von  Prcussen  dieses  Jahr  zu 
I^Mernehmen  gezwungen   wnrdi-ii. 

^P  Ich  habi*  mich  »rhuldig  erachtet,  aueh  die  wienerische  Beantwortung  der 
'jtrCT«(s.''i-ti'h(rr  Se.iten  herausgegcluTuen  Bewegursaidien  mit  aller  Aufnicrksam- 
^nt  zu  lesen.  K»  winl  mir  erlaubt  sein,  anzumerken,  dass  der  V<>rfa^*ser  sieh 
^■er  sehr  groln^u  und  unanständigen  Scliri'ibart  bedienet  und  vermuthlich 
In  fleissjger  LesiT  der  Keichsbofraths-Kchlüs-se  sein  müsse.  Ich  finde  in  dieser 
Beantwortung  nichts  gründlicht^,  nichts  erwiesen.  Merken  Sie  an,  mein  Herr, 
<Un  Sie  eher  herausgekommen,  als  die  Oegrüudete  Anzeige.  Weil  diese  etwa« 
rersOg^'rt  worden,  so  mus.i  der  wieuersclie  Huf  geglaubet  hab>>u,  daas  der 
König  von  Prousscn  keine  Urkunden  in  lifindeu  buhe,  und  sie  mi  dresdcn- 
wben  Archiv  suchen  wollen,  daselbst  aber  nicht»  gi-fundm.  Diesem  bat  den 
Verfasser  dreist,  »nd  unverschömt  gemacht.  Er  sagt  frech,  dass  nur  das  be- 
ante  BOndniKs  in  anno  1746  mit  Kus<<laud  gemacht  worden,  verhehlet  also 
bfa  gegenwärtig  den  geheimen  vierten  Arlieul,  sowie  der  dresdonsche  Hof  ihn 
ab  wider  besser  Winsen  und  Gi-wissen  gingen  Prankreich  abgeleugnet 
Er  leugnet,  das*  iunn  d*'n  ruHsJuehen  Hof  durch  <!!'•  ärgsten  V'erleum- 
geu  aufzubringen  und  zum  Kriege  zu  n-izcn  ge>*uel)t. 

Der  Verfasser  setzet  hiedurrb  die  Glaubwürdigkeit  des  geheiligten  Wort« 

'  Kaiserin 'Kfinigin  Majestät   in   grosse   Gefahr.     Er   ist  dreist  genug,   von 

Spiegelung   frwnder  Unterthanen  und  .tVnspinnung  d^r   weitauaeehendsten 

MlUonen  in  gros8i>D  Reichen  zu  sprechen.    Diese   Beschuldigung  soll  dem 

«hen    nach    auf   die    Aufwiegelung   der   russischen    Unterthanen    in    der 

kraioe  zielen.     Erinnern  Sie  Sich   hiebei.   mein  Herr,   des  Briefes  des  säch- 

bco  LegfttionsSoeretarii  Prasse  vom  12.  April  nnd  des  Grafen   von  Brühl 

rort   vom  2.  Juu.    1756,    worin    man    diese   Verleumdung  selbst    iur   riue 

oküustelte  Intrigue  hält  und  davon  keinen  sonderlichen  Erfolg  vemiuthet. 

wird    dem   Manifivt    von    dem    russischen  Uof  entgegengesehen    haben. 


586 


Schreiben  einus  Rt^ieenden  aus  DanUig. 


worin  man  dergleichen  üe^chaldigungon,  Wßlche  man  der  roasüchcoi 
boflkafU^  Weise  beigebracht,  vennutbet  haben  wird.  Die  Beantwortmig 
vorl&ufig  ein  Vonirthcil  erwecken  und  das  roaeischo  ManifefC  hat  den  B» 
weis  machen  sollen.  Oit^  Gegründete  Anxeizc  mit  ihren  Beilagen  rargitelt 
liiere  HofFnting,  und  daa  I'iiblioiimwird  sich  künftig  nicht»  weiss  machen  liMtm. 
nachdinn  c»  durch  richtige  Urkunden  zur  Walirbeit  gefiihn^t  worden. 

Man  legt  dem  Könige  von  Preuetaen  zur  Lattt^  dasK  er  mit  Krenndsdiaft*- 
Versicherungen  in  Sachsen  gegangen  und  dennoch  den  Kfinig  ron  Idolen  mit 
der  Armee  ciugeBchlosseu  habe.  Ks  hat  abar  der  König  von  Preuascn  8ioh 
als  ein  Preuud  in  der  Thal  bezeiget,  weuu  Er  das  Land  und  dessen  Einwohner 
nicht  feindselig  behandelt  und  sowohJ  dem  Könige  selbst  ala  der  KömgUcbeo 
Familie  mit  alter  Achtung  begegnet.  Man  würde  aber  tu  \'iel  vttrtangUt 
wenn  der  König  von  PreuBden  geschehen  lassen  sollen,  daas  der  K5nig  ma 
Polen  sich  nach  der  getroffenen  Abrede  mit  den  Oeäterreicheru  vereinige  md 
sein  Kriegahecr  diesen  zuführe.  Diese«  verxtattet  das  VertheidigongnM^ 
nicht.  Wenn  man  am  wienerschen  Hofe  das  Xatur-  und  Völkerrecht  ver- 
stünde, würde  man  wisden,  da»«  im  Kriege  auch  Verstellung  und  Liat  erlaubt 
sei.  Denn  wenn  man  einen  Feind  durch  gcwaltaame  Mittel  zn-ingcn  kamt. 
Recht  widerfahren  za  lauen,  so  haben  die  gelindent  Mittel,  nämlich  Verstel- 
lung etc.  noch  Welmehr  statt:  nur  muse  mau  sich  durch  kein  Ver^Mvdmi 
verbindlich  machen,  welches  man  auch  dem  Feinde,  deu  Türken  und  Ketaem 
KU  haltirn  Bciiiildig  ist'). 

Ich  bitte  Sic,  mein  Herr,  nur  noch  anzumerken,  dass  der  eäcbatadw  fiof 
8clb«t  zu  di^  Zeit,  wie  er  dem  berliner  die  thenersten  und  Bt4rkstcn  Ter- 
sicherungcn  der  Freundschaft  geben  tieae,  die  allervt^rdcrbliehsten  Weg«  wider 
eben  dic-veu  Hof  c^inKchlug.  Der  berliner  Hof  wurde  berechtiget  gewesen 
sein,  den  drtwdner  mit  eben  dinser  Münze  zu  bezahlen.  Er  bat  ee  gletckwoU 
nicht  gethau,  und  die  Versicherung  bei  dem  Einmarsch  war  dem  Natttr*  nad 
Völkerrecht  lürht  entgegen,  uacbdejn  die  feindseligen  Gesinnungen  dt»  dreadnff 
Hofes  entdeckt  waren. 

Gleich  itzo  wird  mir  die  Abfertigung  der  obigen  Beantwortung  n- 
geschickt,  weshalb  ich  unuOthig  finde,  \-on  der  letztem  ein  mehrere«  xa  ge- 
denken. 

Sie  haben  in  Dero  Zuschrift  eine  Furcht  wegen  der  Bündnisse  der  mieh- 
tignteu  Fürsten  in  Europa  geäussert.  Ich  habe  dagegen  vcruchiedene  Brief« 
preuBsischer  Untertlianim  gtttiehen,  welche  nicht  die  mindeste  Furcht  rer- 
rathen,  sondern  voll  von  dem  Vertrauen  auf  die  gCttüche  Vorsehung 
8ie  haben  I^cht,  und  des  Königs  von  Preuseen  Majest&t  haben  schon 
sichersten  Spuren  und  Bewelstbümer  von  dieser  Vorsehung  empfunden.  V* 
meiner  Ejnsicht  sind  der  Kaiserin- Königin  Uundagennasen  a-eiler  sclmldig. 
Hälfe  EU  teilten,  noch  verstatten  es  politische  Ursachen. 

Die  Republik  Polen,  deren  man  sich  in  dem  petcrsbnrgschen  Tractal  nun 
Hohvin  aunebDien  wollen,  hat  von  dem  Ktinige  von  Prensscn  nicht'*  zu  boArc^U* 
Die  liBterrcichischo  Macht  muss  di^r  Republik  verdäditiger  ^n.  Der  Kaii« 
Heinrich  IV.  gab  dem  böhmischen  Könige  Vratislao  Macht,  gau«  Poles  ■■ 
flieh  XU  ziehen  "X    Dieses  kannte  dem  österreichischen  llauao  als  Htwtier  <!**  ■ 


*)  Dolos   et   faltfUoiiuium   in    hello    licent.    Grot.    L.  8   C  I.    Kalpb  ifl'l 
CoU.  Grot  ■ 

**)  Cosma  Prageiisi«,  L.  2  Hist  Bohem   ao.  1066  foL  4ä 


Schreiben  eines  Reineudeu  aus  Danlzig. 


Königreichs  Bt^hinen  wieder  eiüfallfii.     Wie   wenig   das  Haue  Oesterreich  der 
Republik  Polen  Wohlfahrt   acht«t,  ob   rs  gloicK  derselben   aa'mo  Kfttmig  xu 
danken  hat,  und  wie  sehr  es  aacli  der  ßeliermchun^;  dieops  Reiclw  trachte, 
kaun  unter  andern  daraus  abgenoromeu  werden,  diiss  der  Kaiser  im  Jalir  165i 
keine    Hülfe    geben    wollte,    wenn    die   Itepubük    ihm    kt>ine    ät;hriftlicbe   Ver- 
•icherung  geben  wörd'-,  du«»  der  Erzhersog  Carl  Joeeph  dem  damaligen  Könige 
Johann  Casimir  im  Roich  folgen  sollte*!.    Ueberdem  ist  bekannt  genug,  dass 
daa  Haus  Oeaterreich   sich   in  die|  polnische  Kr^nig^wahl  sowohl  heimlich  aU 
Qiffenbar  minchet  und  den  Polen  Gesetze  in  solcher  Wahl  vorzn schrei  1h; n  suchet. 
Olaoben  Sie  niciil,  mein  Herr,  da**  die  Kaitterin-Königin,  welche  mit  Prinzen 
rtächlic-h  gesegnet  i«t,  Sich  nicht  beifallen  laitson  ctotlte,  die  Krön  Polen  einem 
Ersbcrzogo  zu  ventchaflfen  7   Würde  Sie  hiejrboi  stehen  bleiben,  nnd  nicht  viel- 
mehr  alle  Krüftf  nnwendeti,  dietie  Versorgung  erblieh  und  die  Regiening  un- 
umachränkt    zii   machen?      Die    Loge    der    ftsterreichiitchen   Länder    ist  hiozu 
erwflnscht.     Ungarn,  Sie,l)ei)brirgen  und  Mähren  grenzen  mit  Polen.    Sollte  die 
Kaiserin- Königin  auch  Schlesien  dem  Pntwurf  geinäaa  wieder  erobern,  so  wfirde 
di«    österrcichifiehe   Herrschaft   das  polnische   Reich    halb   einsch Hessen.     Der 
R«pablik  Polen  iot  nicht  wenig  daran  gelegen,  dass  Schlesien  von  dem  Haose 
Oesterreicli  abgCAondert  bleibe,  und  Prcosscn   sich  der  ehrgeizigen  Sehnsucht 
^Qcatorreichä  zu  wldorttetzeu  im  Standt>    sei.     Di-jn    ruasischrn  Reich   muss  die 
■H*Treichi«ehe  Macht  iintl  die  davon  abhangeride  Absicht  auf  Polen  erschreck- 
lieli   sein.     Denn  wenn  das  ilaus  Oe-slrTreich  sich  das  Königreich  Polen  unter- 
würfig machen  sollte,  so  würde  die^^e  tur<'hterliclie  Macht  um  Rut^iands  Freund- 
aebaft  nicht  bekümmert  nein,  sondern  ihre  Gedanken   nur  darauf  richten,  wie 
ne  Rusaland  unter  da«  Joch  bringen  wuUe.     Welches  Reich   wollte  auch  als- 
denn  widerstehen? 

Ich  finde  aus  den  gemachten  Vertr&geu  keine  Verbindlichkeit  Hir  Rusa- 
land,  der  Kaiscrin-KOnigtn  Hülfe  zu  geben.  Selbst  der  geheime  Tractot  ver- 
bindet dieselbe,  den  dresdner  Frieden  zu  halten.  Die  UrkimdcD  beweisen, 
daas  der  wiener.«che  Hof  den  Friednn  nicht  gehalten,  eouilem  vielflltig  ge- 
brochen, und  das«  die  Ministrow  alle  crdL'Tikliche  Verleumdungen  und  erainn- 
Uchon  Betrug  gebrauchet,  die  russische  Kaiserin  wider  dpn  König  von  Preufuten 
au&ubringen  und  Bi«  in  Krieg  zu  verwickeln,  damit  die  Kaiaerin-KOnigin  nur 
Gfilfigenheit  bekomme.  Schlesien  wieder  zu  erobern.  Alle  Vertrüge  und  Ilünd- 
idtM,  voxu  jemand  durch  Betrug  verleitet  worden,  sind  ungültig  und  führen 
keiae  Verbindlichk.^it  mit  «ich.  Der  Kaisi>rin  von  Russland  Wille  ist  nie 
gewesen,  da.-*»  der  Kßnig  von  Preusaen  angefallen  wenlen  soll,  wenn  er  den 
Frieden  beobacbt<'t.  Sie  bat  geglaubt,  dass  Ihre  Person,  Ilir  Leben  in  Gefahr 
sei  und  Ihre  Unterthanen  in  derlTkraiue  wider  sie  aufgewiegelt  wurdeu.  Itzo 
lieget  am  Tagp,  dass  diese  Berichte  boshafler  Weiae  ersonnen  und  ein  Gewebe 
grober  Vt-rleumdungeu  nnd  Intriguen  sind. 

Der  wieneriiche  flnf  hat  die  Kaiserin  von  Rnssland  hiedurch  beleidigt, 
and  die  verKtellte  Vertraulichkeit  und  ängstliche  Sorge  für  der  Kaiserin  Leben 
nnd  Wohl  verdeckt  ITntreue  und  eine  fcindHolige  Bemühung,  de«  eigenen  un- 
gerechten Vortheil*  halbi-r  die  Kaiserin  von  Rnssland  in  einen  kostbaren  nnd 
gefAhrlicJien  Krieg  zu  ziehen.  Die  Kaiserin  hat  gewiss  die  gerechteste  Uraach, 
Sich  wegen  dieser  Untreue  durch  die  W^atFeu  Geiiugthuung  von  dem  wiener^ 
ben  Hofe  zu  rerachaffen,  nnd  dieser  kann  froh  sein,  wenn  die  Kaiserin  von 

*)  Uartknoch,  Respubl.  pol.  L.  2  C.  I  ^  ^ 


588 


Schreiben  eines  Reisenden  aus  DanUtf^. 


Kiia'^lnnd  [hro  Rach<?   nicht  weiter  treibet  als  dass  Sie  die  rcrUngte  HSlfe 
einer  vertielitliulien  Weigentng  versaget 

Dem  Könige  von  Prankreich  kann  wohl  kein  Ernet  Bei«,  die  T» 
sehr  Macht  ;:u  V(>rgrö»«erii  und  der  KaiBenn-Klinigin  Hölfsvöiker  XQ  ge: 
8eine  Vorfahren  hnlK-n  nic-h  ilutiserst  heimlhet,  diese  ihnen  geTiihrlicho  Macht 
zu  achwäehen.  l>ie  BewoguriM*4'hen  haben  «ieh  «wh  nicht  gnäudert.  lü? 
Ost  erreich!  !«r  he  Mauht  ist  nicht  geringer,  aU  sde  vorhin  gewesen,  sie  i*t  viel- 
mehr erstaiuilieh  gewachf^en.  Vormals  bt^ientc  »ich  dat«  Hitii»  Oesterreieb  drt 
Gelilcfi  und  Blnts  seiner  Uiindesgeoosäen  und  der  Reichsfilrttteu,  seine  eigeneo 
Kräfte  aber  eparto  es.  Itzo  fdngt  diese:*  Haus  an,  seine  eigenen  Krtlftt?  lier^ 
vorzuBui'faen.  Es  gestehet  selbj^t,  dn^a  Oeeterreicb  seit  Ferdinands  Zeiten  ki«ine 
an  fürchtcrlieho  Haeht  auf  den  Beinen  gehabt.  Sie  crstreeket  sich  über 
200000  Mann,  nnd  der  wienersehe  Hnf  kann  noch  eine  unzühlige  Menge  irregiüairer 
Völker  tnaFold  etcllen.  Sollte  die  Kai*ierin- Königin  Schlewen  wieilor  erob«», 
!H>  wfirdi;  Ihre  Macht  um  8o  \-ieI  vergrftaaert,  als  de«  Kfinigs  von  Preuuoi 
Macht  getnimlcrt  wird.  ErwÄgeii  Sic,  mein  Herr,  oh  das  iJaus  Ocpterreicii 
Frnnkreich  jemaln  fine  iki  groi»»e  M/icht .  welche  nicht  von  BuDdegenotacn. 
Hondenj  allein  von  der  Kataerin-Küuigiu  Wink  abhänget,  entgegengeiH^txt  bal 
Wie  leicht  wird  es  dem  Hause  Oesterreich  fallen,  nach  gebrochener  M 
Prcuttttdns  mit  den  Rcichsfürstec  nach  einander  fertig  zu  werden  I  Ea 
schwer,  da^l(  nn  viele  FQrrtten  nich  »a  bald  vereinigen  und  Mtrber  Öbar- 
wiegenden  Macht  widersetzen  k"<nnen.  Frankreich  dürfte  ülitdenii  zu  sp&t 
bereuen,  das  Haus  Oeaterreich  unterstützet  und  fd>er  aeiue  eig»'ne  Macht 
erhoben  zu  haben.  Wenn  die  Traotiiten  zwinchen  Oofterreich  und  Frankreich 
nicht  anders  lauten,  als  sie  der  Welt  vorgelegt  worden,  ao  kann  ich  keinen 
Buude»fall  erkennen.  Die  Hülfevölker  sind  nur  voraprochcn,  wenn  einer  von 
beiden  Tbeilen  angegriffen  werden  sollte.  Dass  der  Knnig  von  Pr«Qs«en  die 
Kaieterin-Köuigin  nicht  angegriffen,  sondern  Ihr  nur  zur  Vertheidigong  ssror- 
gokommen  sei,  Ist  aus  den  gedruckten  Urkanden  offenbar  und  »onnenklar. 

Es  würJe  ungerecht  .sein,  wenn  Frankreich  nicht»  desto  weniger  Hüll 
Völker  wider  Freutwen  geben  wollt'',  um  eine  ungerechte  Gewalt  xu  unl«r- 
stfitzcn.  Mich  di-ucht,  da^ns  alle  Mächte  dergleichen  Friedonsbruoh,  als  der 
wienersche  Hof  f>ich  Bchuldig  gemucht,  und  die  zur8t5nmg  der  Ruhe  EiiropeiM 
antügedaohte  Verleanidungcn  und  Intriguen  zu  bestrafen  verbunden  wftrra. 
VV'olb'n  ilie  Völker  solchea  Verfahren  billigen,  w  ist  es  um  aller  Sicherheit 
geachehon. 

Die  Ghur-  und  andere  Keichsfurstcn  haben  den  gegenwärtigen  Fall  tn- 
80nilcrheit    ihrer   Auftncrk^amkcit    würdig   zu    achten.      Die    Kai^eriu-Küuigi» 
verbindet    Sich    mit    fremden    Mächten,    um    einen    ruhigen    Milntond    wi 
gegebejiejt    Wort,    Treue    und    Glauben    seiner    Ijänder    xu    hcTSuben. 
wiunersche  Hof  will  keine  andere  Macht  neben  sich  dulden.    Da  einige  Reie! 
füratcn    flieh    verbinden .    fremde    Vülker   vom    teut«chen    Bnden    abzuluil 
bemühet  sich   der   wienerscbe  Hof,   solche   nach  Teutschland   xu  bringen  oni 
dasctbsl  altes  umzukehren. 

Weil  der  Kftnig  von  PreusMcn  den  Ueherfall  nicht  erwarten  will,  nui» 
der  KaiütT  in  Seiner  Gemahlin  Angelegenheil,  und  Sie  in  ihren  angcrechten 
Unterhandlungen  zu  unterstütxen,  eine  ricJiterliche  Per!M)n  Hnnehmeti  und  Sldi 
einer  Gewalt  anmaasHMu,  weiche  allen  Reich^tgitnetzcn  xuwider  ist 

Die  teutschen  ReichsstAnde   können   vorausselieu,   was  8ie   xti    gew 
haben,   wenn  der  wicncrsche  Hof  seine  AlMtehten  dnrchtruibra  «ollte. 


ig  in 

I 

oni 


Schreiben  ciues  Reiunden  ans  Dantsig. 


589 


Bndet  mch  jptzo  sehr  beleidiget,  vcnn  der  König  von  Preusscn  anfragen  lft8si.>t, 

ob  die  Kn>^S2T]rÜ8tung«n  auf  ihn  ^emünxet  tf'tnil'f    Wie  BU>\r.  und  liochmäthig 

er  künftig   demjenigen  begegnen,   welcher  »ich   nnterfangen   sollte  üu 

^en:   WiLs  uiacli^t  Du?    Don  RiiichsHt&ndfMi  hat  drr  weKti>)iüUiH.'he  FriRdo 

viti\  Blot  gekostet,  und  Sie    haben  zu  Hei  Einsieht ,    als  dass  Sie  diu  ver- 

litcnc    und    erworlwne  Gcrr-t-htaame    und    Freiheiten    cinejn    hoohmQthige& 

chrai  Ministt-r  ko  leiehl^innig  aufopfern   und    deaatni  schwarze  Kunnt- 

riffe  nnd  Verleumdungen  fiir  Wahrheiten   annehmen   sollten.     Es  lasset  sich 

$nch  nicht  ge^lenk^n.  dawi  Hi<>  in  Lciittung  der  veruprocbenen  Garanti«*  die  alte 

utflche  Treu  und  R4.'dlichkeit  aus  den  Augen  setzen  werden. 

Wenn  die  ÖBtcrreichsohe  Bondf^sgenoasen,  insonderheit  teutsetic  Fürsten, 

Her    dieser  Bedenklichkeit i-n    ungeachtet    dem    Hanne   Ocaterreich    Beistand 

aten  und  das  Haus  Brandenbarg  unterdrücken  wollten,    so  würden  )<io  ihr« 

ene  Ketten  schmieden,  und  die  teutsche  freie  Fürsten  würden  sich  zu  Hof- 

Bten  des  Hauses  Oesterreich  machen,  welches  die  Kaiserliche  Würde,  die 

bon  seit  viel   100  Jahren  hn   sich    gerisuten ,   erblich   zu  machi-n  nicht  er- 

angeln  würde. 

Ich  würde  diese  ßunde!<gono)i5en  sehr  beklagen .  wenn  sie  sich  mit  des 
aes  Oeaterreiclis  DAnkbarkcit  schmeicheln  sollten.     J^ese   Ist   keine  5ster- 
nchtvcfae  Tagend.    Das  Verhalten  gegen  Engelland  ist  in  allzu  frischem  An- 
denken, als  dajts  mau  zu  diesem  HauHe  einiges  Zutrauen  haben  könnte.    Kein 
atscfaer  Fürst  kann  so  viel  Geld  und  Blut  dem  Eigennutz  Oeaterreichs  aaf- 
Lopfem,   als  Engellaud    aufgeopfert  hat.     Nach   dem  Vejrbftltnisfl  seiner  Wobl- 
thaten  würde  er  sich  weit  schlechtem  Dank  zu  versprechen  haben. 

Ich  will  Sie   mit  meinen  Betrachtungen  nicht  weiter  ermüden  und  ver- 
Dchere,  dass  ich  bestfindig  sei  etc. 


XXXIX. 

Ausführliche  Beantwortung 

der  von  dem   Wiener  Hofe  heransgegebeneo 

sogenannten  Kurtzen  Verzeichniss  einiger  aas^ 

den  vielfältigen  von  Seiten  des  Königl. 

Preussischen  Hofes  wider  die  Berliner  und 

Dresdener  Tractaten  Friedensbrüchigen 

Unternehmungen. 


Der  österreichische  Diredorialgesanflie  am  Beichstage,  Freihtn 
Puchenberg,  veriheilte  am  2?,  Octoher*)  die  „Kurze  Vertat 
tinigfr  aus  denen  vieifäliigen  von  Seiten  des  Königl.  I^eus9i^cht^ 
Hoff^  iWrffT  dtP  Berliner  und  Dre/uiener  Tractaten  tnutgeübien  Frit' 
densbriichigefi   UnlemehmuHgen"  **). 

Nach  der  von  beiden  Parteien  angenommenen  Methode  «wrÄ 
darin  die  eigene  bei  allen  Anlässefi  hfzeigte  Friedensliebe  mit  <fc» 
Jandkündigen"  Gewaltthfitig1c€iten,Grcn£rerteiznngen^  UnterdrUchiMgeit, 
Beligionsver folgungen,  widerrechtlichen  ZoUerhöhungen  und  Vertrtmtii*^ 
hrüehen  de»  Gegners  conlrastiri  ***). 

*)  Bericht  Plothos.    Regenaburg,  28.  October. 

*■)  Faber,   Staatekanzlei   112,  509.    Kriegskazulei  17.56,    Nr.  48,  8.: 
Da»  Qeheime  8t»atsarchtv  zu   Burlin  besitzt  eine  boUändtBche  UubcnoCii 
der  Schrift  1    Kortc   Aantekeniiig  Der  Onderneemingen,    Uit    De   VwimWIg« ' 
Vreode-Breaken  Onplcegd  ted  de  Zijde   dca  Koninglijkeu   PniyuiHchen  Uob, 
TegenB  De  Traotaalen  van  Berlijn  cd  Dresden.    G«dmkt  nur  de  Copij  tu 
Weenen,  1756.    8*.    22  8. 

***)  Beridit  U&8«ler«,  Kopenhagen,  2.  November:    »Le«  piöcee  qne  la  oetf  ' 


AuafÜbrliche  Beantwortung. 


591 


„Wann  Mössigung  unä  Liebe  tum  Frieden  dir  Kaiserin-Kö- 
^in  Majestät  nicht  ahgthaUen  hätim,'^  schliesst  die  Schriß.  „so 
§irdfn  HO  viel  hier  angezeigte  friedensbrüchige  üntfmehmimgen 
^oselben  ffor  Gott  und  drr  Welt  die  gerechteste  ürsach  schon 
ttgst  an  die  Hand  gegeben  haben,  mit  denen  Waffen  in  der  Hand 
tch  die  Genugihuung  m  verschaffen;  Alferhöchst  Dicselbnt  habet» 
Jcr  viel  lieber  Dero  eigenen  und  Dero  Unterthantn  Gerechtaamen 

Inahf  treten  lassen,  ah  int  Störung  der  Ruhe  m  Tetttschhnd  und 
Vergieisung  so  vielen  unschuldigen  Blui<i  den  AtUass  gehen 
ifTlen.  Nunmehro  hingegen  seind  Dieselbe  durch  den  wiederholten 
Viedensbruch  und  durch  die  treulose  Einfallung  in  Dero  Länder 
m  aller  Verbindlichkeit  der  FriedensschJüsse  entlediget  imd  in  das 
}Ue  Beeht  geseitei,  alle  Dir  von  Gott  verliehene  Kräfte  aufzubieten. 
keh  tu  diesem  End  Ihre  hohe  Bvndrftgenossen  um  Dero  getreuen 
jw*<ö«d  anturufen,  bis  Deroselben  für  das  Vergangene  die  Schad- 
Vshnltutig  und  für  das  Künftige  die  vollkommene  Sicherheit  ver- 
iiaffet  U'crde.'* 

i  König  Friedrich  nahm  den  heßigen  Angriff  mit  vielem  Gleich- 
\auf. 

pls  ist  recht  gut,'^  äusserte  er  sieh*),  ^dass  sie  mit  allen  Calum- 
\en  auf  einmal  herausgehen;  es  muss  aber  nur  sogleich  in  dem 
pn,  so  sie  stimmenj  beantwortet  und  das  Publikum  desabusirct 
9rden^ 

\Jm  auswärtigen  Departement  tu  Berlin  waren  die  Vorbereitutigen 
feaer  ^gründlichef}  Verwahrtmg*  bereits  im  vollen  Gange,  als  diese 
aliche  Ordre  eintraf.  Die  Cabinetsminister  hatten  den  twetten 
^mergerichtspräsidenten  Freiherm  von  Fürst,  der  von  seiner  wiener 
pon  (1753—1755)  her**)  mit  Recht  für  den  besten  Kenner  der 
tsisch-ö^terreichischen  Handelsbeziehungen  galt,  aufgefordert, 
pme  sehr  solide  Deduction  der  diesseitigen  gerundeten  Be- 
Vwerdeti  über  die  von  dem  wienerschen  Hofe  gegen  den  bucfistäb- 
ifhen  Inhalt  der  FHedtm.'ischliL'iiie  tvirhlirhe  verhitngie  Bedrückungen 
»  reciproquim  Commercii,  wnd  woran  es  liege,  dass  die  Schuldcn- 


[ienn«  fait  publier,   et  snrtoat  aon   manifeste  sont  Gentes  k  reroUer  La 

:c  de  toutes  \es  conrsi    cn  cffet,  la  demi^re    est   tuie  pi<ice  ncaDdalensc, 

n*ai  pa«  cu  de  pvinc  &  cn  faire   convenir  \e»  mimstres  de  Sa  Majcslä 

"  —  Zu  der  in  den  Ausfilhrlidiett  Beantwortung  bohandelten  Frage 

k  den   |,Notcuwp.chflel   betreffend  die  Rmchsgarantie   fßr  den  Dresdener 

Staatsacbriften  2,  67  f. 
*)  Politische  Correspoudcnz  14,  23. 
•)  Vergl.  Raoke.    Werke  30,  it. 


592 


Ausführliche  Bfant'WQrtung. 


Sachen  gleichfalls  noch  nicht  ahtfcthan  worden^    von  neuem  bu  revi- 
dirett  und  Uns  hiemächst  zukommen  eu  lassen.'^ 

Wegen  der  VnvoUsidndigkeii  der  m  Berlin  v^fruahrlen  Actn 
mu9st€  aher  die  VeröffenÜichtmg  des  Fiirsfschen  M^moires  so  lan^t 
(Utsgeseixt  werdm^  hift  der  schlcsische  Proinnziahninislcr  von  Schlabren* 
dorff  aus  Breslau    „die  vollkonintcnen  Nachrichten"'  geschickt  hatte*}. 

In  seinem  piUriotischen  Eifer  Hess  sich  Schlabrendorff  nickt  bei 
der  Mtltheilung  der  grfordericH  Papiere  genügen,  sondern  fügte  noek 
ein  vom  Gcneralßscal  Ghxin  vtrfassies  PrometHoria  hinzu,  das  als 
Paroli  auf  die  wiener  Beschuerden  alle  Fälle  aufzählte,  ,rfa  drf/r* 
reichischer  Seits  ebenfalh  das  diesseitige  Terrilnrium  rioliret  worden**).^ 
Ausserdem  kündigte  er  in  einem  kurz  darauf  folgemlen  Schretbm  noci 
weitere  Beiträge  su  diesen*  Thema  aw,  die  ihm  der  breslauer  Btschof 
Fürst  Schaffgoisch  freiwillig  Busammcnstellte,  und  bat  ^mil  dem  SdduMt 
der  Beantwortung  noch  einigen  uenigen  Anstand  tu  nehmen  und  rfn 
versprochenen  Nachrichten  abzuwarten  ***).** 

In  Berlin  war  man  aber  nicht  geneigt^  durch  Häufung  der  Ge^eif 
beweise  kostbare  Zeit  eu  versäumen;  je  länger  die  fjreuJtsischf  Ant- 
wort ausblieb,  um  so  mehr  verlor  sie  an  Interesse,  und  um  so  fArr 
fear  eu  besorgen,  dass  die  öffentliche  Meinung  in  den  Anschüldigungf» 
unwiderlegbare  Thnlsachen  seh-cn  tPÜrde.  Schon  vier  Tage.,  uachdem 
Fürst  sein  vervollständigtes  Mfynoire  dem  Cabinetsministerium  ^irti 
Hertßherg  unterbreitet  hatte  f),  wurden  Abeüge  der  Ausführlichen  Bf- 
antwnrtung,  wie  der  Kammergerichtspräsident  seine  Schrift  gmamt 
hatte,  an  die  preussischr^j  Diplomaten  geschickt,  „um  selbige  gt- 
hörigen  Orts  eu  dittribuiren  und  das  Ihtblihtm  dadurch  von  dm 
üngrunde  derer  gegenseitigen  Imputaliones  zu  überzeugen  ff ).'^ 

Hellen  im  Haag  empfing  noch  den  besonderen  Auftrag ,  di* 
Broschüre  in  holländischer  Sprache  herausgeben  et*  lassen.    ^Aber  Ar 


chof 

dmi 


*J  Schreiben    von    Färst    an    PodewiU    and    Krlass    an    SchlabraidorS 
Berlin.  9.  Norcmber  1756. 

**)  Bericht  ätJilabrf^ndoriTH.   Itreiliiu,  14.  Novembor.    Vergl.  Lohmii 
Prciuii(!ii  und  die  katholische  Kirche  3,  670,  Nr.  796. 

•••)  Hrtricht  SchlabrondorfFs.    Brenlau,    17.  November.    Am  23.  NovmBh 
fibcr<fandte    er  dann  die  Arbeit  von  Schaffgotscb :    „Dei  Ffirstea  Schaffgi 
Biiichofs  von  Breslau,  Beantwortung  auf  den  communieirten  ExtraeL*    Lfl 
mann  3,  675,  Nr.  799. 

t)  Berlin,  26,  November, 
tt)  Circolart-rlaws,  Berlin,  30.  NovemlM-r  1756,   an  HiUeler,  Solme.  ?h^ 
Hellen,  Heeht,  Freytjig,  Buirette,  Müller  a.  s.  w.     Ausserdem    crhiolteu 
die  Ministerien   von  Hannover,  Witlfcnhüttel,   Gotha,   Kaascl,  Stuttgart, 
reutJi,  Aniibao.h,  Bonn  und  Mannhi'tni,  sowie  Borrke   in  Torgau, 
aarschall  Lehwaldt  und  Schlabrendorff  einige  Exemplare. 


Ansfülir liehe-  Bt>antn'ortung. 


593 


^<isi  für  dienen  Fall,"  mahnt  der  J^Jaf!S*),  y,sorgfi\Uig  Acht  haben, 
die  Uehersfiigung  irf^t  ^^ird,  und  sich  kern  Fehler  einsdileicht"" . 
Vodcu'iis  setzte  im  Conceptt  noch  die  Worte  hituu:   ,Es  wäre  auch 

B,  v!mn  sie  im  Haag  oder  in   XJUrechi  ins  FVamösische  iiherseUd 
rdei  man  findet  dort   ohne   Mühe  Buchhändler^  die  sie  auf  ihre 
0i^anen  Kosten  verlegen  werden.*" 

Die  für  Plotho  bestimmte  Sendung  tcar  bis  Mitte  Decemher  noch 

i':W  nach  Regenshurg  gelangt.     Der  Gesandte  mcldcie   am  13.  De- 
w&cr; 
f,  Mit   nicht  geringer    Venamderung   habe   aus    d(n    franeösischcn 
cölnischefi  Zeitungen  frsehen^  wie  die  l'ü^cen  Atisführliche  Beant- 
tcortung  u.  s.  «*.,   Jielation  de  ta  campagne  de  1756  taut  en  Bo- 
A/me  qti'en  Sil^c  et  qu'en  Saxc**)^  Consid^ations  sur  la  conduite 
Htfj«  Pologne***)  allhier  distribuire.t  worden,  da  mir  hiahero  so  tccnig 
fdavon  etwas  bekannt,    aU  solche  hier  jemand  will  gesehen  haben, 
und  dahcro  von    Üntrrschiedenni   dcslialh  Nachfrage   bei  mir  ge- 
iBChehcn  ist.'' 

Von  unserer  Staatssdiriß  sind  uns  sieben  deutsche  Drucke  he^ 
nnt  gewonnen.    Die  Originalamgabe  trägt  den  Titel: 

AusfuJirlichc  \  Beantwortung  \  der  \  von  dem  Wiener  Hofe  \ 
herausgegebenen  sogenannte  \  Kurtgen  Verzeichniss  \  einiger 
aus  den  vielfäliigcn  \  von  Seiten  \  des  \  Königl.  Preussischen 
Hofes  I  wider  die  \  Berliner  und  Dresdner  Tractaten  \  Fric- 
detishrüchigen  |  Unternehmungen.  \  Berlin  1756. 
4".    82  S.     Von  IltMiniiig  iti  Ht;rliii  Kodnu'kt, 

hn  Detember  erschien  «n   Verlage  von  Pierre  Oosse  junior  im 

Ample  Repiique  |  Au  |  Detail  Abrißt',  J  litbli^  Par  Iji  \  Cour 
De   Vienne,  \  Contenanf  qxAelques  Infractions  entre  phtsieurs  | 
autrcs  commises  par  la  \  Cour  De  Berlin  \  Contre  les  Trat- 
te I  De  Berlin  Et  De  Dresde.  |  Traduil  de  VAUemand.  \ 
Berlin  1756. 
Das  berliner  Cabinetsfuitmtcrium  glaubte,  als  die  Nachricht  von 
Kcser  Uebersetsung  einlief,  von  nmr  eigenen  Uebertragimg  ins  Fran- 
sischc  absehen  zu  dürfen.    Es  ist  uns  unbekannt  geblieben,   ob  sich 


*)  Erl&ae  Hti  iiellctu    BorHii,  4.  Dtwembcr. 
"")  Holitiiiche  Corrcsporiden»  14,  85. 
•••)  Vergl.  Nr.  XL. 
+)  VergU  Nr.  153  der  ÜRsettc  de  U  Hayc,  22.  Decembor  1756.    Hellen 
JG  darcli  Erlass,  Berlin,  4.  Jaauar  1757,  bt-ftuftragU  einige  Exemplare  dic8<^r 
bbersotxiing  einriiAchicken. 

PrBM*i»-k9  8taiUachrirt'!ii.   III.  36 


AuslTihrliobe  BcRntwnrtnng. 

später  doch  tue  Nothicendigkeit  einer  amtlidten  üeber$cteung  hm 
gestellt  hat  ^  oder  ob  wir  folgende  Axtsgahe  al$  eine  ^PHvatarbeit'*  tu 
be&achten  haben: 

Reponse  DMoilUe  \  Ah  Memoire  De  La  Cour  De  Viewnt  \ 
IntHuU  I  Expoüf'  Suc^int  *)  \  De  \  Qttehjues  Unes  Des  Jnfm^ 
tiotiA  I  De  La  Cour  De  Berlin  \  Des  Traif^s  De  Pnix  Dr 
Berlin  Et  De  Dresde.  \  A  Berlin,  \  Ches  Chräien  Fr^erie 
Henning j  \  Imprimeur  Du  Roi.  I  ITST, 
4«.    70  S. 

Von  der  holhindischefi  Ausgabe  der  Abhandlung,  die  der  pr\ 
sehe  lie/tidmt  Erherfeld  in  Amsterdam  veransUdtet  hat  **),  iU 
Icein  Ezetnplar  zu  Oenicht  gekommen. 

Die  Kria/fikamlei  von  1756  bringt  die  Auftffihrlirhc  Beant 
auf  S.  672,  JSV.  83,   Fabers  Shtäskanilei  in  Band  113.  S.  173 
die  Neau'irthsche  Staatfisrhriftensamwlung  ah  ISies  Stück, 

Als  offidelle  F.riciderimy  der  Hofhurg  kam  hermts  die  ^St\ 
hftfte  Widerlegung  der  sogenannten  au-'^führliehen  König).  PretiS$isc> 
Beantnortung  der  von  dem  Wiener  Hof  herentsgegebenen  Kurien  Vi 
seieknus  einiger  ans  deuten  vielfältigen  von  Seiten  des  Königl.  iVeiuc^ 
sehen  Hofs  wider  die  Berliner  und  Dreßdner  Traetaien  out^e^toi 
friedbrürhigefi  ünfemehmungen,     Wien  »nd  Prag.  1757***). 


Ausführliche  Beantwortung  der  von  dem  Wiener  Ho( 
herausgegebenen   sogenannten    Kursen    Verseichnit 
einiger  aus    den    vi  eU'Jll  tigen   von    Seiten    des    Knni^l 
PreuHsischcin  Hofes  wider  die  Berliner   und   Drendnl 
Tractaten  ausgettbten   friedensbrUchigen  Unter- 
nehmungen.   Berlin  1756. 

Der  «-itMier  Hof  «pricht  sich  w\h9t  in  Bciner  „Bcnntwortung  der  CrMfhn 
welclifi  S«.  König!.  Majrstät   in  Preusson  hcwogrn,    Sivli  wi»ler  die  Atwiclit' 
i\i'»  w  10410 riHi^h eil  Hoft^H  2U  »otzoii  iiud   dfrpii  Ausfülininji^  vonukommr'n*. 
gerecht^?*    ürthöil,    wenn    er  denjenigen    einer  Treulosigkeit   mtIiuMik  ^^^l 
wßlclier  die  m  deu  Fricdenstractaten  enthaltennn  Vf>rblniliii)||;en  nicht  wßH 
tiDd  treiin  er  es    Itit   gerecht   hält,    der^leiehen  Treulosigkeit   uueh  oUeu  ' 
p;cblich  angewandten  Vorstellungen    dureh  Ergroifimg   der  Wafft-n  zii 

W'w  wenig  Oewtwwn  der  wiener  Hof  sich  geimnhet,  die  darrli  fim 
Itner  und    dresdner    Frieden    eingegangenen  Verbindungen   in    Ana^-Jitiitg  'W 
ConuncKÜ  nicht  rUoid  nicht  sn   orföUen,    sondern  attcfa   dagegen  offeoUr  3 


*)  «*cl 

'*)  Borirht  Erberfelde.    Amsterdam,  7.  December. 
••')  Abgedruckt  in  der  Kriegskanzlei.    Bd.  1,  Nr.  54,  S.  6W. 


AuBf^hTÜcht'  BcniitTroTtniijf. 


M  schon  unter  den  Ursarhen,  welche  So.  Künigl.  Miijealfit  in  l'rousscn 
bewf^cn.  Sich  widiT  clii'.  Al)-*iehtfn  dns  winncr  Hofps  zu  setzen  und  deren 
Aiuifultnitiff  vorzukomnteii,  wiewohl  mir  kurz,  aiiH^ofitbrot  wurdcu. 

Dil  aber  der  wiener  Hof  in  Heim-T  Beantwnrttinfi;  gedachter  ITrsacheii 
Je«  Kouige  von  Preussen  Mitjfätät  iiii^ht  allein  der  i:T.-*teu  Vrrletxuiij:  der  Ver- 
bin'luii^cn,  >«untii'ru  Hucli  i'inrr  fHlxrlii'ii  Au8li^jniii||r  dfr  KriMilmmtractHten  und 
dontuä  verlangten  unbilligen  H<>dingtingen  in  Ansehung  dr>ä  Commercii  besebul- 
ili^l,  und  *ngiir  nunniebro  noch  \'icIfÄltige  andere  friedeiwbrtiehtge  Untcnieb- 
mungcn  in  deren  sogciiHnntcn  Kurzen  VerzeichuiAs  ztir  Last  legen  will,  m  ht 
tme  unparteüAcliefvegeneinandcrhaltiingdeft  Betragens  dp.t  König»  von  PrciiKsen 
Majestät  gegen  du»  Belragim  <Ieii  wiener  Hofes  bei  einem  jeden  der  gegen- 
B«itA  oiigi-.föhrten  Ariieul  der  Fried enstrncTnten  der  sicherttte  Weg,  gnnz  Kurojia 
zu  überzengen,   da^««  nlb-in  der  wiener  Ilnf,  nicht  Ki.^nig«  von  l*rcus«en  Maje- 

Kt,  den  berliner  und  dresdner  Frieden  vielffiltig  gebrochen  habe. 
Durch  den  eri!l4'n  Articid  de«  b'Tliner  Fri''den»  de  anno  1742  M'urden 
Verbindungen  nicht  aufgehoben,  rnit  wilchen  die  beiden  hohen  paei»eiren- 
dOD  Theile  in  Ansehung  ihrer  ReiehfilAnder  dem  Tettt»chen  Ileiehe  nud  doMen 
Oberhaupt/*  verpflielitf't  Hinil,  und  wovon  kein  teutscher  Reicl»>st4tnd  nrfa  durch 
eine  andere  A'erhiiuluug  zu  entledigen  befugt  iitt. 

Diiwe  Pflichten  wart-n    allein    der  Ht'wegnngsgnnid    derjenigen  Hfdfe,  «j 

Ktinigfl  \*on  Preu»8en  Majestät  im  Jahre  1744   dem  Teutacbeu  Reiche  und 

Oberhaiipte  letztere,   aU  b>^id>n  aivh  in   der  Auto^eTAten  und  augeneeheiu- 

I  Gefahr  befanden,  durch  die  guwHltÄamen  Unternehmungen  des  wiener 

ktM  TiMlig  unterdrücket  und  über  den  Haufen  geworfßn  zu  werden. 

I  So  wenig   ebie    mt    reehtinäemge    und    dem  Reiche   schntdige    H(ilfe    den 

eines  Fried ensbmchcH  verdiente,    so  wenig  Sehen  trug  doch    hiiigegeu 

der  wiener   Hof,    den    hmiptsiielilieb   wegen    Schlesien    und   Glatz    getroffenen 

berUner  Frieden   durch   d;is  Manifest  vom  1.  Deeembris  auMlrüeklich   und  mit 

^■tri/n  WiirTini  zu  brechen. 

^B  ]i)&  wtir  denuelbim  nicht  genug,  des  Konigtt  von  Preutssen  Majent«!  dHiinntm 
^Rnhar  als  Feind  zu  declariren,  sondern  der  Hauptinhalt  dieses  ManifßRtea 
^Hng  vovnehinlieJi  auf  eint?  »cJiÄndlieh«'  Weise  dahin,  die  Krmigl.  PreU'*si»ehen 
Schleaisehen  und  GbitJiischen  (Tnlerlhant'U  von  ihren  geleisteten  EidesjiHichteu 
abwendig  zu  machen  und  durch  achnieichlerische  Versprechen  zu  bewegeji, 
,^eht  nUfin  tlin'n  Souveniin  al»  ihri-n  Fi-iiid  anzuMehen,  Hondem  sich  auch 
^Hklieh  gegen  ihn  zu  empören. 

^H     Der  wiener  Hof  hätte  bei>Her  gethun.  dir^on  Zeitpunct  nicht  auf  das  neue 
^Bi9ciner  eigenen  Verkleinerung  zu  berühren. 

^B  Oegen  den  zweiten  Artieul  des  berliner  und  den  dritten  Articul  des  dresd- 
^H  Friedens  ittt  König!.  Preui^siftcher  Keits  so  wenig  Gberhaupt  als  in  den 
^K|;ieuM>itü  angeführten  Wnondem  Ffl,llen  gehandelt  worden. 
^f^  Die  nnbe»fimmt«;  Ilei^chuhligung,  daaa  gegen  ilie  versprochene  Amnestie 
n&ch  geBcidotwenem  Fri<''len  verschiedene  Perininen  KUnigl.  Prcritisi scher  Seit« 
nicht  allein  auf  alUrlmnd  Art  verfolget  und  zum  Emigriren  genülhigot  worden, 
•ondem  auch  einige  in  langwieriger  Gefangenschaft  Bchmaehten  mtlsRen,  ver- 
dienet keine  Ablehnung,  insoweit  keine  vermeintliche  Beweisthümer  duvon 
«ngt'tuhret  wenlen  mögen. 

Der  Beweifi,  wf-lclien  <ler  wiener  Hof  in  der  fiefangeiinehaft  ile«  angeb- 
lieh jelzo  iu  KünigL  Polniachen  Dienuten  »teilenden  CV^mmereienratlis  Sal«  von 
QnMWi  und  diw  sogenaimt'-n  Capitnin»  und  Parte! gilngem  Bischof  aus  Neustadt 


696 


Ausführliche  BeantwoTtoiif;. 


MtiBt,   hnwfthivt  nkhta  w?niger,    nU  dam  dm  K5d)|^  von  PreusacD  Maji 
pinifCRi)  Ihrer  ITntfrthtinen  dvn  vollkommenen  Gonus»  der  vcr^prachtmni 
oertie  vt'rw('iji''rt  liÄlloii. 

Dil'  Amnestie,  weK'ho  in  Frieden -tM-hlüstieTi  verwprocIitMi  zii  vrmir'n  pfl<j 
itjil  nach  dem  wnhr<'n  Ilo^iff  und  »olhst  n»oh  df»«on  Worten  dr*  lierlintT  ; 
dresdner  Frieden»  eine  vollkommriii»  V<Ttrea*enhei»  doe  im  Krii'^ 
(;»ngotM*n. 

Hi''ni:ifli  ist  der  Kala  von  fJroJwa,    wpleher  sich  in  beidt-n  Kripgtm 
«U  zn   v«*rdiichtip    gemHchot.  b*'i<lcmnl  soRieich  nach  dem  hcrlinw   MVdhl  i 
df>m  drosdn-T  Friodon  auf  freii-n  Fuss  |fi-«tollnt  wordpiu 

L>Pi*  Buppufliiiitr'ii  C:ipit!iiiih  uikI  PHrtt'inHnn«*rs  Bischof  aus  Ki'UifwII  ' 
br<'>chon  kiugrgen  hatten  mit  ilcm  Kriege  kciiir  Verwandtschaft,  fulglii-h  k« 
aueh  dir   durch    dun  Fninlcn  vvrH]trorh(>nn  Amnestie  ihm  nicht   die  Brfi 
aas  »einer  Gefiingonaehnft  verachnffi-n. 

Die  StAnrh'Kpi-ntoiirn,  welche  jzeiiötiiifiiit  wonleii  noln  sollen,  ihr  Hahi 
Gut  in  Hchlenien  irm  rin  ^frinpf't*  (»elil  zu  vcrkaiif-n.  wpnlen  in  ■, 
Verzeiehni«!*  oluiffhlbar  d^'MVi'gcn  nicht  geuattnt,  «eil  dl«^  pinzf  11'      i 
kein(*n  nndeni  Grund  aU   ein    h>eri'H  Vorg^tM>ii    hat    unil  iilUii  offenbiir 
die  bekannte  Gifdi-nkungiMirt  des  KÖnigr»  von  Prcuwen  Majestät  jicn-iJct 

Wie  sehr  vielmelir  der  wiener  Hof  bemühet  f^rwesen,  pinen  (fro«»^  ' 
der  vomehmstt-n  Standesipersonen  nun  di-ni  Knniirl.  PreufWiBchen  Sohlr 
seine  Lftnder  zn  ziehen,  bc^weitet  nicht  allein  der  deneufiflhen  !k>r{t;fHltig  * 
dem  wiener  Hof  in   dem  dritten  Artieul    de»   bt-rUner  Friedens  ansl>'>da 
fuufJHliripe  frfie  AhEUfr.    sondern  es   ist    nuch    beknnnt  pr-ii»(c.    wie  >ir|r  \ 
selben  noeh  nach  diosen  Jahren  dtiri-li    fianz   bi-H>ii<ler4.'   an^'tragiMie  Vmlfi 
bewogen  worden,  sich  und  ihr  VermÜgen  mit  Hinterlassung  in  dirMr  Ab 
versehuldeter  ftfiter   au»   dem  Köni^l.  Preussiachen  Sehleaion  in   p% 
Liinder  zu  ziehen. 

Cber  dii'  IlÄrtc  dos  gegen   den   elicmaligon  oberschlmftehen  Oh 
PrÄMtdenten    Grafen    von    I]en«*kel    pe«pro<*lionrn    Urtheil«    stehet    dem  wi« 
Hofe  (tehr  übel  au,  sich  zu  lM!«'hweren,  da  dersi'lbe  in  einem  pleiehen  ^ 
nieht  gelinderes  Urtheil  nn  dem  Graf  Hianrani  in  Mailand  durch  de 
liehe  Knthaoptunp:  vollziehm  lnt*sen.     I>er   wiener  Hof  verschwi-iget 
punct  der  Er<'ifTnang;  und  Vollziehung  des  HenekeUehen  UrtheÜs  iin<l  i 
dem  Pid)Iieo  rdHTn-den  xa  wollen,  als  wenn  wichee  nach  dem  dresdner  Fn4 
folglich    wider   die   so    h<'ilig   versprochene  Amnestie   geschehen.     E*  t« 
bi'kannt.   das«  gedaehfes  TTrthetl   lan^^e  Zeit  vor  gedachtem  Frieden.  »TÜifl 
de4  Kriege«,  nicht  aflrrin   j;e,4prorhcii,    sondern  auch  vollzogen  wordim. 
dem  Frieden  isl  kein  An!<tand  genommen  worden,  der  ver^ipracbeneii  Anrad 
gemfiss  die  Contiscation  der  Henokelsehen  GütiT  nuf/uheben.     Xaeh  diw» ' 
die  Amnestie  keineswege»  aufgehobenen  Rechte  der  Henekelarhrn  Orfiti 
,   aber  nnissten  diese  Güter  ihnen  zu  ihrer  Jlefriedigung  eingi'rrnifnet  werdeo- 
seine  Person   hat   gedachter  ehemalige   obersehlcsisehe   Ober -Amts-I*! 
Graf  von  Henckel  an  anxehnüche  VortheÜe  in  gegenseitigen  Diensten  rtk 
daas  er  niemals  wirklich  gesinuet  gewesen,  in  Köni^l.  PreiiBsische  LAwIrt"! 
rAekzukommen  und  zum  i'ollkonimeneti  Geniiw*  der  Amnestie  «u  gelaDceo-j 

Dir  wahr-'  Grund,   warum  der  wiener  Hof  in  dem  sub  A    dtr  Vo 
niss  beijrpföjjtem  Promemoria  vom  22.  Augnsti  1746  die«-  Privat 
auf  da«   Tapet  brachte,   lieget  in  der  dcnnnligcu  Luge   der   nllgnne 
gel(^''nheiten. 


Ausföhrliche  B^antwortong. 


897 


Kaehdcm  clor  AUi»iiz-TrAc(nl  zwiechtm  der  Kaii»orm-K{)i)i(^ii  uud  tli-r 
iserm  vou  Knäslaud  voni  22.  Mttji  174*1  und  dft*aiii  vifitor  gvhfini<T  Articul 
dor  Hau)>t.ibäii4it  geschlosim'ii  wordi'ii  war,  mit  vereiiiis'cr  Mncht  Hchle^icn 
d  Glatx  » ieiJcr  za  erübem,  sobald  nur  nuf  eiu>'  oder  oiideru  Art  dv&  Künii^H 
a  PreosBcn  Mfljnetftt  begcbaldiget  wi>ni(!ii  küimton,  vou  dem  dri-adutr  Kriedmi 
Kegmn^en  ku  aein,  so  tmclite  der  wiouer  Hot'  auf  duä  emsigale  alle  Gelegeu- 
[t  uud  daher  auch  diese  Privatsache  hervor,  um  des  Künigs  von  Prcu^den 
i|e»tAc  uach  deuen  ausdrücklichen  Worten  de»  aiigeführteu  Proiautnoria  eineu 
Unlensbrnch  zur  Last  zu  Icgeu. 

■  l>ti-  Künigl.  Pn^utwiiichc  grgcnsiiitB  aelbai  sub  It  beigefügt«  Autwort  vom 
Hk'pt<'i>ibriti  1746  zeiget,  wie  hiugegea  d««  Köuigü  von  Prcu&tteii  Mujrstiit 
BcrbutcD,  den  Fric<U'n  hetUg  itud  nuv  erb  roch  lieh  zw  *.'rtTitl<-ii,  wenn  nur 
^■tteitä  eiu  gleiches  in  denen  wi-it  wichtigem  Angeh'genheiteii  geschähe. 

■  Da  seit  solcher  Zedt  in  dieser  Ilenekeli^dieD  Privataugelegeuheit  nichtd  au 
r  KOnign  von  PreusiHM)  Mnjefttiit  gelaitget-,  ao  hat  darin  aiieh  nicltt«  v«r- 
^C  werden  können,  und  ist  demnach  diese  UeBchnIdIguug  ebeu&o  uugegründet 

tili)  übrigen. 

^So  vide  achleuische  ntid  glatxi«chc  Unterthaneu  auch  der  in  dem  dritten 

til  des  berliner  Fricilens  zum  gi-gcuseitigen  Vorlheil  ihnen  aiubcdangcnen 

igen  Freiheit    meb    bedienet,    ihre  üütex  zu   vcrknulVn    und  ia    gegen- 

we  Ij&nder   .-dcli   zu    bt'geben,   »o  wenig    h»ben    tlett  Küntgs   vou  Freusseu 

tfl.t  iu  diesen  fünf  Jahren  von  einem  einzigen  dcrscibcji  ctnigci»  Abfahrtt^ 

Id  fordern  Isaaen. 

Die  gegenseitig  luigeiukrtru  Fälle  betreffen  keineswegs  ein  von  dem  Ki'mig* 
Fidco  geftirdertes  Ahtalirtfgeltl,  äouderu  allein  da«  Abzug^reeht,  weliTliej) 
äta  denen  i<chletiiseheii  Städten  Winzig  und  Scbweiduitz  gegen  die  alte 
Dg  ohne  Beweifi  abgeleugnet  wird. 
Aus  diesem  durch  den  Frieden  keineiwegee  aufgehobenen,  sondern  viel* 
in  dessen  aeeluteu  ArtieuJ  bestätigtem  Rechte  forderte  die  Stadt  Windig, 
rm  Einkünfte  vou  denen  Königlichen  allerdings  unterBchiedcu  sind,  von 
rem  nach  Troppau  sich  begebeuden  tiurgermeister  Johann  Weiss  das  ge- 
Vhaliehe  AbzugHgdd,  ging  aber  ulttobald  «Uvon  ab  und  liesii  giHlacliti'O 
eitie  frei  abziehen,  als  die  8tadt  Troppau  sich  revemlrt«,  in  gtciulicn  F&Ucn 
Igleirhes  su  beobachten, 

■  Eine  gleiche  Bcwandtuiss  hat  es  mit  dem  Abi^ugsgvhle,  tio  nicht  der  Künig- 
K  Fifvus,  soudcru  die  Htadt  SehweiduiUe  vou  ihrem  mteb  Wien  »ich  bego 
nJen  ehemaligen  Burgermeister  Heyn  verlanget.  Dium  dict*  Iteeht  »chou  ku 
f^en  Zeiten  zwischen  deneu  )u-.hle»ischeii  Städten  und  der  Stadt  Wien  selbst 
rcfa  landetfherrlichu  besondere  Sunetiuneif  festgesetzet  gewesen  sei,  wird  uie- 
Lnd  in  Abrede  stellen,  «o  nur  einige  Kcmituisd  voa  dar  ebom&ligau  schlo* 

VerfüstiUitg  hat. 
[  Kana  also  wohl    das  von  einer  Stadt    gegen   die  andere  behauptete  alte 
Dfue  durch  den  Fri>_-den  bestätigt«  Uucht  als  ein  Ueispicl  eines  Friedcos- 

augeführet  werden? 

Die  in  dem  zweiten  Al>M:hnitt  des  dritten  Articuls  des  berliner  FricdeuB 

Uuterthaneu  beider  hoben  Höfe  verstatt^jte  Freiheit,    in  der  i-inen  oder 

T  nndeni  Fuiseauec  Ditusto  zu  treten,  hüt  die  PtÜcht  derselben  nicht  aufge- 

ibcn,  ih-nen  Verordnungen  uud  Gesetzen  ihrer  I^ndcsherreu  schuldige  Folge 

leisten  oder  im  Widersetzungsfall  sich  der  darauf  gesetzten  Straf«  zu  untere 

en.     Die   KaiHertn-Kouigin    haben   dieses    in   denen    deshalb   gcwechseltcu 


AtiiifültrUchr  Reftritvortiiug. 

Schriften,  bcaondbnt  in  dem  Proiaemoria  vom  13.  DtK.'cmbriii  1749,  Sclb«t  etit- 
geräumt. 

r>cin  Grafen  rgn  Lichnowsky  würde  m  wenig  einig«'  StriiF«'  nnferiegt  all 
vt^rwohrot  word'>ii  nein,  uaob  d^m  dritten  Articul  dt«  borlin^T  Knr(Jt>o»  b 
gt^guntwitigi'  Dii'uat*^  xu  treten,  wenn  vr  um-b  denenjeuigen  Edict<5u  «inl  V«i 
Ordnungen  di<^  Krluubnisa  ilazu  gesucbot,  welche  de»  K^nt^p  von  yniurttt 
Miije^tiit  nacJi  dvin  gi'gru.tt'itigmj  Hrittpirl,  b<»ond(-r»  in  Ansehung  der  ud^ 
rtscben  Vasallen,  auch  auf  Ihrer  Seite»  wegen  dee  Verbotes,  in  nu«wärtigf 
Dienst«'  zu  geben,  niitbtg  gefunden.  D<mi  Ober  die  aufurbigtr  Strnfo  durch  ili*' 
Exwulion  erlittenmi  Schaden  hat  g«^Ärbter  Oraf  8ii>h  alb^n  und  der  Hefolgnnf 
de»  Verlmtr«,  (Uvm-  Strafe  zu  rrlcgen,  heizuincftsen,  wrIcboA  die  KaisfTiu-K6nl' 
giu  in  «lii'Aür  einen  andern  I>iijidp»berru  angt'heudcu  Augult^t<uh(>it,  seiurn  Aa- 
gahcn  naeli,  zur  grr»tn*t«?n  Ung^bübr  «ich  fnigernaaBsel.  Eine  11  dtliluftigcn;  Be- 
antwortung v<>iilinuet  diese  ungogründctc  Be^-buldigimg  nicbt. 

Was  für  binwi'ggetubrtf  MentKrhen  und  ElTwlen  niicb  dem  vierten  Articul 
des  berliner  Friodens  surückzugi'bcn  verlnogt  und  vcrwuigert  worden, 
Biclt  mitt   gogeuseitiger  Sebrift  nicht    beurtheileu,    da  mun  aicli    utcbt 
kann,  die  angeblich  dem  Grafen  von  Ricbiteuurt  in  anno  1742  düvoa 
bentüi  Vcrzeidini»»^  jomnU  geetchcn  zu  haben. 

I>er  fünfte  Artieul  dctt  bi'rüner  Kriedeu»'  bestimmt  nllerdiui^  dit;  6 
de-  getlieiltcn  Jjclilenieiu»,  und  ei  sind,  dem  Frieden  gemjiaii,  be-mndert-  61 
tiJlulen  aufgertobtet  wordon.  Dennoch  sind  diese  Gfitizz eichen  in 
Orten  tm  weit  vou  einander  ontfemot,  das«  die  UeberäcKreitung  dor  G 
aus  Verbellen  »ehr  möglich  int.  So  wenig  dieae  Mi>gliciikeit  in  der  ff 
tigen  Sülirift  anjetzo  zugegeben  «-erdt'u  will,  so  sebr  i&t  dueb  dies«'!!»*'  in 
von  dem  («rafen  von  I'uehla  de»  1.  Murtü  IT-H  dem  Künigl.  Freu:— i-rlif-n  Vi- 
niAterio  übergebenen  Fromemurin  zur  einzigen  Kntrichuldigong  eii" 
ganzen  Commando  von  zehn  Dragonern  vom  Fürst  Lieeht<*nsteii.  . 
ment  verübten  gew»Itannu'n  Kinfall»  in  da»  Ki'inigl.  Pruussische  Territunam 
bei  Pilgramsdorf  bebanptet  worden.  Wenn  aUo  ein  gleiches  liccht  grltrii  Mit, 
80  verdienen  die  dieitscitigcn  und  autt  Ver«cl:eii  geftcbehenmi  Übertrlirritun^a 
der  Grenze  ilen  Namen  einer  Violattonii)  territorii  nicht:  vielmelir  wird  dnt 
Unterneheid  zwischen  solchen  und  den  gegenseitigen  Einfällen  zeigen,  dut 
nicht  jene,  »ondeni  dicxe  wahre  \'iolatiünea  trTritori)  geweaeu  mnd. 

Die  den  lii.  Maji  1748  vorgefallene  Begebenheit  lat  in  gegru**ütlgerSciiiift 
gaux  »nilera,  abt  »ich  dieselbe  in    der  That  verhalt,   vorgeht  eilet    wurden.    E* 
war  zwischen  der  breBlauinehen  Kriegei-  und  Dumainenkamnier  und  der  KaiH«L 
Ki3nigl.  Representation  und  Kummer  zu  Troppau  die  Abrede  geuornnnti  worden 
an  einem  Tage  zu  dei^lu  Hicherer  Aufhebung  einer  auf  dt-u   («n-iKen  bald  aif 
dicät:m   bald  auf  jeuem  Territoriu  »ich  aufhaltenden    sahlreiebeu  S)»i«habH»' 
bände  vou  ö'"^  Personen  eine  Oeneratiiairntion  vorzunehmen  mid  <- 
so  genau  und  für  keinen  Eingrifl'  r.\i  nehmen,  waiui  eine  t>dcr  di- 
lirimde  Partei  da.s  gegenseiiig'e  Territorium  berühre,   um  sieb   uui'  d 
eindeU  bei  deuen  vielfällig  unter  einander  taufenden  Grenzen  su  buuuu.-^ 
KSnigL  Preusniseher  Seit?  konnto  mau  nicht  anders  vennutheo,  aU  daM  na 
Troppau  au.-«  eben  die  Abrede  mit  dem  mfihrischen  Tribunal  um  m>  mein  f*" 
nummeu    dein    werde,   ala   der  zu  Mahren    gehörige   botzenplotaiachr  l>t*mrf 
mit  dem  dio;sseiiigen  Territorio  fni^t  gau*  und  gar  umgeben  if*t.     K» 
ulso  »lies  daTijeutge.    whh  itzu  mit  st>  scliwarzen   Farben  Hbgenebilderf  W' 
will,  in  der  reineaten  Absicht,    mit  Vorwissen  und  EinwilüguDg  gr^imH^i 


Ausführliche  Beantwortung.  599 

eigenen  Landescollegii  und  kann  daher  für  keine  Violatio  territorü  angeschen 
werden.  Die  Antwort  auf  das  gegenseits  sub  H  beigelegte  Promemoria  ist 
allein  darum  unnSthig  gefunden  worden,  weil  man  nach  diesen  erfahrnen  wahren 
Umständen  sich  nicht  roratellen  können,  dass  gegenseitig  noch  eine  nähere 
Erläatemng  verlangt  werden  könnte. 

Die  wahren  Umstände  desjenigen,  so  im  Jahr  1749  in  Weidenau  ge- 
ichehen,  sind  schon  unterm  24.  Octobria  1749  .der  troppauischen  Repräsentation 
and  Kammer  gemeldet  worden. 

Vier  Officiers  Treskowischen  Regiments  waren  allerdings  einigen  Deser- 
teurs, keinesweges  aber  um  solche  im  gegenseitigen j  Tcrritorio  mit  Gewalt 
irioder  zu  nehmen,  nachgeritten.  Da  sie  nun  erfahren,  dass  die  Deserteurs 
ttch  bereits  nach  Zuckmantel  gewandt,  so  begaben  sie  sich  in  die  nächst  an 
der  Grenze  belegene  Stadt  Weidenau,  um  sich  daselbst  auszuruhen,  und  ohne 
darinne  den  geringsten  Tumult  zu  machen. 

Die  von  einigen  OfSciers  des  Schwerinischen  Dragonerregiments  in 
anno  1750  geschehenen  Verfolgungen  der  Deserteurs  in  die  Stadt  Friedland 
können  für  keine  Violationes  territorü  ausgegeben  werden,  da  sie  keines^eges 
m  der  Absicht  geschehen,  die  Deserteurs  zurück  zu  holen,  sondern  sich  nur 
nach  denenselben  zu  erkundigen  und  durch  Rcquiriruug  rechtlicher  Hülfe  die 
mit  sich  genommene  Pferde  und  Montiruiigsstücke  wieder  zu  erlangen. 
Gleichwie  es  nun  nach  den  Gesetzen  einer  guten  Freund-  und  Nachbarschaft 
XU  allen  Zeiten  erlaubet  gewesen,  Misscthätem  und  Dieben,  wenn  nur  dabei 
keine  Gewaltthätigkcit  vorgehet,  in  ein  benachbartes  Territorium  nachzu- 
gehen und  daselbst  die  rechtliche  Hülfe  zu  suchen,  so  war  es  ein  desto  straf- 
bareres Unternehmen,  da  der  in  Fricdland  liegende  österreichische  Unter- 
ofGcier  Ehrcn^cd,  Waldeckischen  Regiments,  fdic  Königl.  Preussidchcn 
Üffiders,  den  von  Leutsch  und  von  Schombcrg,  in  Vcrhaft  nahm  und  die  denen 
Deserteurs  um  ein  geringes  abgekaufte  Pferde  und  Montirungsstücke  nicht 
anders  als  gegen  Erlegung  von  60  Rthlr.  zurückgab.  Dennoch  Hessen  des  Königs 
von  PreuBseu  Majestät,  anstatt  hierüber  nach  gegenseitiger  Gewohnheit  Be- 
schwerde zu  fuhren,  vielmehr  dem  wiener  Hofe  versichern,  dass  Sie,  um  auch 
die  geringsten  Misshelligkciten  zu  vermeiden,  Ihren  Regimentern  die  schärfeste 
Ordre  gegeben,  sich  des  Eintritts  in  das  böhmische  Territorium,  in  was  Äb- 
«icht  solches  auch  geschehen  möchte,  gänzlieli  und  sorgfältig  zu  enthalten, 
wie  solches  alles  aus  dem  den  16.  Junii  1750  durch  den  Königl.  Gesandten 
Graf  von  Podewils  in  Wien  übergebencn  Promemoria  erhellet. 

Die  angeblich  noch  öfters  vorgefallenen  Verfolgungen  der  preussischen 
Deserteurs  auf  gegenseitiges  Territorium  würden,  wenn  sie,  wie  doch  nicht 
angezeiget  werden  könnte,  nach  einer  unparteiischen  Jleurthcilung  ohne 
Zweifel  ebenso  wenig  den  Namen  einer  Viotationis  territorü  verdienen. 

Sobald  dasjenige,  was  in  diesem  Jahre  von  einigen  Königl.  Preussischen 
an  der  Grenze  auf  Postirung  stehenden  Husaren  gegen  einige  Königl. 
Prenssischc  Unterthaneu  wegen  eines  Contrebands  auf  gegenseitigem  Territorio 
Unternommen  worden  sein  sol!,  des  Königs  von  Preussen  Majestät  von  dem 
Kaiserl.  Königl.  Gesandten  Grafen  von  Puebla  angezeiget  worden,  haben 
Höchstdieselben  in  der  Meinung,  dass  die  angebrachte  Wegnelimung  der  Feil- 
achaften  von  Ihren  Husaren  auf  gegenseitigem  Territorio  geschehen,  die 
Thäter  auf  das  nachdrücklichste  zu  bestrafen  befohlen,  auch  dieses  dem 
Grafen  von  Puebla  unterm  24  Julii  c.  bekannt  machen  lassen.  Nach  der 
«llergenaucsten  Untersuchung  aber  hat  sich  befunden,  dass  nichts  weniger  als 


600 


Auäfülirliche  Beantwortung. 


dju  Hngrgi'huiie   von  t\vu   KOuigl.  Preuasischoi   llutianüi  auf  gegeuseid^ffi 
T(?rritont>  verflbot  wordt^n  sei. 

Dh  Jhf  winii(!r  Hof  ftlh<  nur  schtünbarc,  obwolil  tui^^grfituiett*  H«- 
ÄcliuMiguiigen  zueammcii  zu  Michcn  eich  MühR  ^obt,  sn  wiinl'*  vr  ^h-in 
nirtit  intt  Ktillai^hweigi-n  üborgehen,  wann  er  mit  Graiidf*  litiziifnhri'n  r«- 
tnöchti",  wie  vit'l  seiner  Untertliane«  vou  iIimiwi  Kiliiigl.  Preufsisclion  Uiiter- 
thanen  uuc  (Gewalt  hinwoggcnoniiiif^n  uad  nicht  wiwler  zuröokgKgy'bi-D  wordea. 

Zwischen  an  ciitandcr  grcnK^ndeii  Staaten  und  darinnen  Hnf|nartiertea 
Tnippon  ist  ps  nicht  möglich,  alle  kleine  Verstehen  zu  rerbüteu.  Die  Kaiserin- 
K(>nigin  haben  dicsi-'s  stell»)!  eingeflohen  umi  wind  darüber  mit  des  Rtlnig«  vna 
Preufu<en  MiijeBtfi,t  itiiiig  gewonleii,  (läse  alle  dergleiehen  uii  denen  Grnuni 
vuHallende  Militär-Streitigkeiten  durch  die  von  ht-iden  l'heihm  dazu  a- 
naiiiiten  Generals  kurz  ahgetlian  werden  möchten:  als  woüu  aoeh  Kt'ni^l 
Prens3iachcr  Seita  der  Commandunt  der  Fcatunp  Neisse  und  Reneriihniijor 
vou  Trrakov  und  KaiAerL-Königlieher  Seita  Anfänglich  der  General  yäm 
von  Piccolomini,  hicrnächst  der  Geneml  Freiherr  von  Hinderur  emsnnt 
worden.  Du  idso  di?s  Kllnig»  von  PreusHen  Mujestfit  nireTseitF  nllps  pedmn. 
alU'  daritui*  entuti-lieiidr  MiKshelligki-iten  in  der  t;rstcn  Gi'luirt  xn  crrtiokwi. 
int  um  so  mehr  zu  viTwuuderu.  wie  gegenseitig  nuimiehro  alle  lUrae  oIh'A 
geffdirte.  obwohl  niehta  weniger  aU  ViolationeM  lerritorü  bcweiatendc  VorfiUle 
aU  ebenmoviel   PriedeiiHbrüehe  Hngf!nihr''t   werden  mögen. 

K5nigl.  Preussischer  Seita  hätte  mnn  mehr  Itecht,  »ich  über  vidfUtig« 
gleiche  Unternehmungen  gegenseitiger  Unterthanen  und  Trappen  sn  ho- 
»ichweren.  E-i  ist  aber  gcmitig,  nur  diejenigen  aiijfuführen,  so  nii-ht  mit  dna 
gi-ringsteu  Seheine  eiiie.4  V^^rmdieim  xu  entHchiitrligfMi,  mit  Gewalt  nntemoinnm 
und  dahero  offenbare  ViolHtione.i  territori  in  der  Tbat  sind. 

Alle  diese  Kigcusehafteu  haben  fnlgnnde.  gegeiuwitige  FjnßUlv  in  du 
diesseitige  Territorium. 

Im  Jahr  17Ä2,  den  17.  Febmarii,  ward  ein  Kiiniglieher  Untorthu  *m 
Polnisch- \Voieh«el  im  plesttiechen  Kreise  namens  Trzybylrt  von  einem  jtn&oniTnen- 
gesammelten  Haufen  gegou5oitig<>r  Unterthanen  aus  dem  teschetuchen  l}ctfe 
ZertzitiH'he  auf  Königl.  I'rcufsiachen  Terrilorii.)  mit  Gewalt  überfüllen,  «d- 
gehohen  unil  nn  die  Kai!<erl.-K«in'gltche  Miliz  abgegeben,  bei  weU-hflr  «^ 
Dienste  za  uelimm  gezwnng.ji  ward.  .Auf  ilie  dej*lialb  niigthraeht^'a 
eohwerden  erfolgte  von  der  Kiiiricrl.-Kriniglielien  Repnbientatiou  und  Ki 
2u  Troppuu  nicht  die  minderte  Geuugtimung. 

Im  Jahre  \15A  ward  von  drei  Keurern  de«  zu  Weigswassw  aufWi 
stehenden   Commando  des   Fürst   Lobkowitzschen   KniraH.«ierregiment« 
^eii>«>m  Muhquetier  vom  Xetppergtu'hen  Regiment  ein  Dej^erteur  bi«  in  du 
.■'uigl.    Preuasisebem    Territorio   belegene  Dorf  Kamitjc    mit   bloissen 
verfolget,  geM'alteamer  Weise   wieder   aufgehoben   und   hinwegj;''*"l'ret,  mi 
ein  Gerithtsmann,   welcher  dieser  Gewaltthatigkeit   wegcu  Vor^i'-llung 
auf  das  uufremullichste  missgehandelt. 

Im    .Stiitrmber    17.Vt   fielen    des    Nachts    mehr    als   30    Einwohner 
mährischen  Dorfi's  Neudorf  mit  gewaffneter  Hand  in  das  dicäsHtige  sehlwii 
Dorf  Elgot  ein,    nahnteti  einen  daselbst  befindlichi-n   Arrestanl^-n   mit 
Weg  und  verübten  zugleich  viele  Excesse,  ohne  dae.i  darauf  einige  Be«l 
erfolget. 

Im  Jahre    1754   fiel    ein    Commando    vim    10  Mann  Liechtea«teimrfl 
Dragoner  mit  Ober-  und  Untergewebr  in  das  unter  K&nigl.  Preuftiii«cher  Hi 


Auüffihrliche  B^Biitwortung. 


w 


plee^iü^chmi  Kreise  bclegpnt*  Dorf  rilgmmsdorf,  um  sich  daselbst  einigor 
Jzdcfraiidautco  odt^r  Mgoitaniiten  C<>ralU:ii  zu  bemächtigen,  welches  m-lbst 

in    dein    oben    angeführten    Prouifinuria    de»    Kaistrl,     Kt^nigl.    Gi^ttamltm 

Grafen  von  Pncbln  vom  1.  Hartii  I7M  nicht  in  Abrodo  gcstollet  worden 
I  kSnncn. 

^K  Noch  im  jci>-t  Uufemli^u  Jahre,  den  G.  Jannarü,  tbato»  7  ünterthntiüu 
^Bi  dem  gegeiiR^-itigen  Dorto  Kleinknnzig  in  diu  auf  K<^nigl.  Proiisniurli'Mi 
^nrritorio  belegene  piIginm=dorfer  Waldniülilö  des  Nachta  einen  geH-alt-iainryi 
^Enfall  and  nuhmen  ein<>n  aus  Kleinkonzig  der  Werbung  halber  ausgcfretcniu 

Unterthan  mit  Gewalt  weg.  Dii'  BcAchwrrde,  »o  in»ii  denhalb  gefÜliret,  U^tte 
H^aine  andere  Wirkung,  als  tbiss  diu  Thlter  mit-  dreitilgigem  Arrest  b"strofet, 
^■r  Untpfthan  aber  nirht  zurückgellefert  wurde. 

^B  In  eben  dioBem  Jahre,  den  ^0.  Maji,  wurden  ätu-i-i  gegenweitige  OeHerteiirs 
^^hi  dem  Alt-Colloredoiseheu  Uegiment  von  dem  Schidzi^n  und  fi  mit  I'rügeln 
^■nehenf^u  Bauern  de«  bühmisclicn  Greiizdorf'?*  linTwalde  weit  über  die. 
Hreiize  bis  auf  die  Felder   dua  glatziäeben  Dorfes  Teueker   in  der  Absititt, 

»olchü  mit  Gewalt  wieder  zu  bekommen,  verfolget. 

Es  stehet  dahero  dem  wienerischen  Hofe  Qbcl  an,  sich  über  Violatione'f 

ti'rritorii  und  Überschreitungen  der  Grenzen,  sovnelm^l.r  fteinerseita  WelfÜltig 

grticheheu,  zu  beHchwereii. 

Aus  dem  eechi<tcn  Artienl  des  berliner  Prietb  ns  maasset  sieh  der  wiener 

Hof  zur  lTrigt>bfihr  nn,  gegen  die   bei   dt-ni  FVie<ien<{^e8chäfle  selVist   gethau.^ii 

Vcrsirberungen  sich  zum  Richter  dfr  innerlichen  KVgierungKfonn  des  K^rntgs 

Von  Treussen  llajestlit  anfzuwerfen. 

Wa«  deu  Statnm  quo  reüponie'  betrifft,  so  sind  in  diesem   Articul  hub- 

drücklich  die  Worte  bcigefQgct : 

IBJXiiH  d^roger  toutefoi«  t\  Ia  libertÄ  entii^re  de  eonscienco  de  la 
religion  protostante  en  Sil(5sie  i-l  uux  droits  du  Souverain,  de  sorte 
ponrtant  que  Sn  Majc-Jti^  le  Roi  de.  I'russe  n«  8e  servJra  de»  drfiits 
du  Souverain  an  pn^udice  du  Status  «juo  de  Ia  religion  oatholiqne 
en  Sil^ete. 
De»  Königs  von  Preussen  Majiwtfti  sinil  demnach,  wir  nhuedem,  also 
1  dicM'm  Artieul  Selbst  Ijefugt.  alle  Rechte  eines  Sonverains  auch  in  Au- 
«eFiung  Ihrer  kattiolisclKit  UntiTthanen  auHznfiben,  wann  dadurch  nur  nicht 
der  Status  i|Uo  der  kathoüttehen  Religion  selbst  verändert  wnrd. 

Alle  Kirchen,  Stifter,  l'arochien  etc.  sind  in  SehU^ien  uud  in  Glatz  noeli 
eben  in  dem  Zustande,  ivorinuen  sie  geweseu.  Niemand  i^t  gezwungen 
worden,  die  katholische  Religion  zu  verlassen.  Keinen  hat  ilie  Religion  ver- 
hindert., zu  fdfeutlicheii  und  den  ansehnlichsten  Ehrenämtern  zu  gelangen. 
Niemanden  von  den  Protestanten  ist  jemals  verwehret  worden,  zur  katholisclieu 
Religion  zu  trrti*i),  und  dl< jenigen,  so  ttolche»  gethau,  m\il  in  ihrem  Stande 
unil  Ämtern  geblieben.  Die  knlholi^ehc  Religion  ist  in  keinem  einzigen  Kalte 
Tfluket  worden. 
Das  RtH-ht  der  Sonverains  in  Anaehung  dur  geistlichen  HeneficIeJi  wird 
fhat  in  denjenigen  Ländern  in  keinen  Zweifel  gezogen,  wo  die  katholische 
Üigion  am  eifrigsten  in  il.rem  Statu  erhalten  wird. 

Düs  Künigs  Tun  Prens.4eii  Majestüt  haben  dinrli  die  Ihnen  geechelicne 
bti'c'tnng  Schlesiens  und  der  Grafüchiift  Glatz  eben  diejenigen  Rechte  nnd 
rt'cbtigkfiten  über  8chle-«ien  urid  Glatz  und  die  darinnen  befindlichen  Geist- 
h«    erhalten,    welche   die   vorigen   Obersten   Herzoge   besonders   iins   dem 


602 


AtisfUhrlichn  Beantwortung. 


Uanec  Oeeterruicli  gohabt  nud  denen  Souverainitfitft-Rccliteu  gemiat 
küitnon. 

I>er  wiener  Hof  wird  nicht  leugnen  können,  dasa  achon  unter  sciim 
Sooptor  sich  kctu  goistliclie-i  StiO  iiiiti>r9tt>h«ii  dürftm,  etnoJi  andern  als  Ja 
ihm  vurgt«i'.liriob(!n<'ii  Vor»teher  und  ÜLcni  zu  erwählen. 

Mohr  als  eine  HUrhiifrtwahl  ist  durrli  die  dazu  von  dpni  wi*n!fTr  llnfe 
cniainitcii  CommisÄarieu  cassiret  worden.  Man  darf  zu  dessiMi  Boweis  oicbl 
in  die  idt^u  Zeiten  zurückgohün,  und  mcU  nur  exinnern ,  was  bni  de^r  W«li) 
des  Uisebutä  zu  Breslau,  Kranz  Ludwig  I'fuLzgrnfen  su  Neuburg,  rcrgegmugi«. 
Da  der  wiener  Hof  keinen  nndoru  als  diesen  xiim  BJathof  hatjen  wollt«.  «» 
ward  die  auf  den  ilumallgen  Bischof  zu  Olnuitx.  Carl  Graf  von  Licchtrm'lt'iii, 
gefalteuo  Wahl  nach  ber<.-tt5  geischeheuLT  Bekanntmnvhung  und  Kugi-t<timiTitr!i 
Te  Dotim  von  dum  bilhmisiL-hrn  Hof-Kanzler  tirafen  von  Nostitx  ülfi-utlich  in 
der  Doni-Kirebe  cassiret,  und  v*  niuttste  gednehter  Franz  Ludwig  l*f^igni 
sn  Nenburg  erwählet  werden. 

Wie  ohngeachtet  der  auf  den  Hidcbof  von  Leitroeritz,  den  Hnnog  vva 
Sachiten-Zeitz,  gefallenen  Wahl  der  jetzt  verstorbene  Cardinal  von  Sbiendorf 
xitin  Blhvhor  bestellt  worden,  wird  der  wiener  Hof  gleichfalls  sich  noch  tu 
erinnern  wissen. 

Nicht  allein  bei  dein  hohen  Dom-Stift  211  Hrcslau,  aondem  aäcb  bei 
übrigen  Stiftern  sind  gleiche  Excmpel  vorbfUiden. 

AIa  im  Jahre  nOii  die  KloAtej: -Jungfrauen  zn  'l'rcbnitz  nicht  dii 
Person  erwiihk-n  wollten,  welche  die  Kaiser!.  Künigl.  Conuniftnarii  rt 
ihrer  Instruction  verlangten,  so  wurden  nicht  nur  drei  Wahlen  hinter  euM 
cassiret  uml  das  vierte  Scrnttuiuin  gar  nicht  pnblicircl.  sondern  es  vi 
Buch  bei  fernerer  Renitenz  eine  jede  der  Klo3ter-Juugfniuon  in  ihrpi 
durch  weitliebe  Personen  eingeschlossen,  ihnen  zu  ilirem  Unlerbnll  vU-^ 
niclit«  als  bloöw«  Hrod  und  Bier  gereichet,  tlas  Kloster  selbst  abrr  uiii  tin<ui 
Commaudo  der  briegiwhen  Guamiiton  benetzet,  und,  wo*  da«  grötete  itU 
di>m  Abt  zu  Loubus  ein  Intordiet  auf  da.t  Kloster  geleget,  hU  sich  die  KU 
Juugfriiucn  zum  Ziel  legten  und  diejenige  Perfton  erwählten,  wcleiir 
wiener  Hof  haben  wollte. 

E>e   lei   demnach   der  ätatuB  quo  Religioni«  Cathotieae  iu  Sciüesai  <ur 
ver&ndcrt.    wenn  aiicb  alles  da^euige  wirklich  geacbehen  wäre,    wa<<  p 
gcite    dchludb    auf   eine    gebäsaigr    Art    und    11m    die    katholische    Bcti£i<J)| 
Verwandten  zu  verblenden,  angefiibret  w^ird. 

Es  ist  aber  falacb,  dasd  dem  Stift  ad  St.-Matthiam  zu  Bretdau  keine  Wi 
mehr  zugestanden  wurden.    l>eir  anno  1715  bestellte  und   noch  jetzt  Irl 
i'rälat   nnd   ehemalige  Prior  Hellmann  war  vielmehr  derjenige,   sn  in 
zwei  erBten  ScJutiuÜB  die  ineiBteii  Stiimnen  gehabt. 

Zum  Prälwlen  des  Stifta  auf  dem  Sande  ist  deJ  jetzige  Binohcf 
Breslau,  Fär^it  von  SchatfgotKch,  von  denen  Canonici^  in  nnnrj  17i^t  in  U< 
wart  und  unter  der  Directiou  des  diniiuligr-ii  Bischofs  von  Breslau,  Cw<)i 
von  Sinzendorf,  ordentlich  gewählet  und  kcUiesw4>geiB  obtrudiret  wurd^u. 

Der  ehemalige   I>om-Prop-.t  zu    Breslau,   Freilierr  von  Stinglheim, 
au4  freiem  Willen  im  Jahre  1741)  sein  Benc6cium  nd  nianus  Papae 
Von  welchem  dicies  Beueßciuiti,  ila  es  papalis  cullationis  im.  dem  Don* 
Freiberra  von  fjangen  gegen  eine  jährliche  Pension  von  öOO  Florin  on 
worden,   welche  nicht  allein  von  dem  etc.  von  Langen,   sondern  auch  di 
Nachfolger,  dem  Graf  von  Schafigolfieh,  anf  ansdrneklicbon  Küniglichen 


uiiifQlirliche  Keann?r!rtimgr 


Freihcsm  vnu  Stiiiglbpim  bU  au  «dn  Endi>  nach  Ri'g«msburg  gosahlet 
erden  tnüaiinn. 

Deoi  Cauuiiico  vou  Ziiiiiuburg  ist  keintwwvges  durch  dca  Kfiiiigs  von 
eussoji  Muji«(iit  »finc  Prnbcude  nd  St.  Crucfon  au  ßrciilau  K<^ii()uimeu ,  Hon- 
BTU  4>r  hat  dir8«>11>i>  kcIioii  im  crnti-n  HcliteHitfi-lien  Kriegt;  iliiri-li  willig«*  Kiit- 
crichiing  verlttsstiu,  aud  sind  dioso  und  andere  ITrsRi-heii  der  rnii  den  Capitu- 
ren  selbst  niUliip  Kefimdenen  anderweitigen  Coiifpnruiij;  dieser  Prfiljende  in 
in  von  dem  Köuipl.  GewiiHlten  Grafen  von  I'oduwi!'*  In  Wien  den  2.  Sep- 
mbris  1746  dcrn  Kaiserl.  Künigl.  Mintsterio  üliprgehenem  l'romemoria  bt>rf^it« 
hinreichend  angezciget  wordun,  da»  dugegc<u  uiclita  «ingewaudt  wenlen 
nnen. 

Die   in   fl.nuo    1744    geacliptione    Benennung    de»  jetsigcn    Bischof    zu 

^reaUiu,  Fürsten  zu  Selmßgotacb,  zum  Coadjutore  Hc»  damaligen  ßiscIiofH  und 

.nJinaU   von   Siuzf^idorf  ist    keineswcgcs   wider  den  Willen   de;*   Biscliofes, 

indem  auf  deiwen  Hchriftllrlies  AhhucImmi  wegen  seines  Lei  bestell  waeliliett  er< 

'Iget,   nnd   des  Küuig»   von  PreuKsou  Maje-ttät  habon   hierunter  dm  Beispiel 

;c!*    K'Juigs   Vladirtlai.    welcher   den   Juhanuein    Tnriwnem,    und   des  Kaiser» 

'erdinand   11^   welcher   den  üarolum   J-Vrdiuandiun   Prinzen  von  Polen    aum 

^nniljiitore  des   Biathums  Jireslau,    obwohl  wider   Willen   des  Dom-Capitnla, 

(Stellet,    Vor    Sich.     Die  Znfrieilenheit    und    die    Genehmigung    iles    BiBchofis 

'eirtttiehi-n  (»bem   künute  slfmdlieli    envicseu  «'erden,    wenn  des  Königs  vou 

Prcuai(i-u    Mnjciitüt    nJithig   hütti^n,    dein    wiener    Hufe    in    alten    «lif-scn    d<!n 

SrAtnnt  ijuo  der  Heligion  »ellwt   nichts  angehenden  Sachen  Red   und  Antwort 

XU  geben. 

EheniiA  wenig  gehen  den  Statuni  religionis  die  Conlributions-Ahgabeti 
der  Geistlichkeit  an,  welche  auch  ohnedem  gegen  die  ihni^u  ehedem  aoBaer- 
irdeutLieh  abgeforderten  Alignbeu  keineHwege«  einr  wahre  Beschwening  mit 
nch  tTiliren.  Dem  wiener  Hofe  stehet  um  su  weniger  an,  die  dettfalt»  KunigL 
renssiBcher  Scits  gemachte  Verfagöung  iür  eine  unerhörte  Härte  und  Ana- 
ruttung  der  Ge)sllicliki.iit  :tuKxug<-b(^u,  als  landküudlg  ist,  woä  für  vielerlei  und 
nicht  geringe  Abgaben  die  Geistlichkeit  in  gegenseitigen  LamliTn  zu  triigcu 
t,  und  H-ie  man  gegenseitig  sellMt  in  den  Klöi^teni  die  Anzahl  der  Personen 
die  Zahl  der  ersten  Stiftung  hernnterzuseUteu  suchet. 
Wenn  des  KSnig^v  von  Pieussen  Majestät  niithig  hätten,  Ihr  Verfahren 
lUpb  iu  Ani»ehung  der  in  SehleRien  belegenen  Connneuderieu  de«  Malteser- 
18  gegen  den  wiener  Hof  zu  n-clilfertigen,  fo  wüi-de  leicht  gezeigel 
erden  können,  das»  der  Ktinig  sawohl  üborhanpt  als  auch  in  denen  wegen 
ler  CommenJcrieu  Gross-Tinz  und  Lo&sen  angezeigten  Pälleu  nichts  anders 
■U  ein  von  dem  Groasnieistrr  dea  Ordens  aolbst  anerkanntes  Hecht  aus* 
gerib4d  liabi*. 

K^  ist  eine  offenbar  falsche  üeachuldigung,  daas  die  Bchtcsischcu  Forsten 

iud   Stände   ihre«  grösitten  J^alladü  des  Ober-   and  Fürstenreehtes    beraubet 

orden.     hU  )i<t  solche."  vielmehr  in  dem  sohlcsischcn  XotiKcationif-Patenl  vom 

.Zt.  Januarii  1742   mit   ausdrücklichen  Worten   besliltiget  wurden,    und   es    ist 

ii    dnjetzo    dor   Fürst   von    Carolath    perpetuirlichcr    Ober •  Ftlrdtcnrecht»- 

'riisident. 

Die  mit  dem  Conventu  publico  voi^enommene  Änderung  und  die  bcssore 
erwaltung  der  Kämnierei-t^inkünft«  der  Stfidte   iat  eine  dem  Lande  wider- 
briie  Wohltbat   und   Erepnning  der  dieeerhiilb   ehemaU  ohne   allen   Nutzen 
l(!in  Lande  2ur  Laat  fallenden  unerträglichen  Ko&ten. 


604 


AtisfBlirliche  Beantwortung. 


Diu  gefährliche  Absicht,  so  der  «rienur  Uof  bei  allen  diesen  rorst^ecdc» 
Bf>8chuliligiingen  der  Verlotxims  dw  M'chfitoii  Articulti  tli'»  berlintrr  Friedca» 
h».t,  wird  bei  dtmeii  getrcueu  VasallL'n  und  LandcHeinwobueru  ebenso  wctii||^ 
(Ilt  gleicbuiÄastgt)  Vernuch  im  Jalire  1744  dcu  gRwrOn seilten  Zwt-ck  «• 
eichen.  Kann  über  wobt  etwa»  friedensbrüchiger  iint ertioromen  werden,  xU 
dureli  dt^rgluichen  \*ai-8|iiiigcluiigeii  Untcrthuien  gogen  ihren  Landcalivmi  uif- 
suvriegolD  zu  »uehen?  ^J 

Gegen  den  achten  Artieul  des  borlincr  und  den  sechsten  des  dreKÜi^HI 
("^edena  hat  der  wiener  Hof  am  alleroffr'iibaresten  gobaudelt. 

Nachdem  in  denen  bruidnucr  Prübmiiiuriciu  vom  1.  Juuit  1742  Art  IX. 
festgesetaet  wordfii  war: 

Tout  ce  ()U)  rvgarde  le  eonuneri-<'  entru  les  Einte  et  «njots  nMpraquttk 
sera   rigM  danü   lf  fatiir  traite   de  pflix,   na   \*ar  nue  commiMJon  k 
älablir  de  part  et  d'uutre,    \r.s   kUosp»    restaiit  sur   le  picd  nh 
ötoicnt   «vant   la   pr6«cutc    gaerre,   jttsqa'^   ix    qu'on    sott   con 
antremriit, 
•o  ward   in   (l<nn   berliner  J-Viedcn«  -  Trauiato  vom  Sä.  Julü    1742   di^ini 
mehr  erlRutcrt ; 

Pour  mieiu  consolider  Vntnitiä  entre  les  dcun  liautes  partiM  etm-^ 
tractantes.  on  nemmera  infesHamment  deg  mmmijwairr«   dr  port 
d'autre  puur  regier  le  coroniLTcu  cnlre  leo  Ktuts  et  gojets  reüprmjui 
lee   cboseH  restaut    sur    le  pied  nü   elles  ätnient    avant    la   prA 
guerre.  ju«((u'Ä  ce  ipi'on  en  »olt  convenn  autrement,    et   les  luvri 
aeconlH  an  aiijot  de  oomnicrec  et  de  toui  co  qui  _v  a  du  rapporl,  «^i 
religieusomt-iil  oIih-tvi'-h  et  i'sijenh^it  ib."  part  et  d'autre. 
l>ie(M*M  ward   iiiolit   alb-ln  in  dem  hioniHch^t   unterm  2Ö.  Deeeoibri«  1"' 
geediloaaenen  dresdner  Frieden,  und  zwar  Art  11^  überhaupt  beMftttgrl, 
dern  anch  uorli  in  einom  bi-Kondeii.'n  Art.  VI.  binzugefnget: 

Ka  MajestS  l'tmp^ratrice- Reine  d'iiongrie  et  de  BuhCme  et  Sa  Ma| 
le  Kni  ile  Fruase  ä'i>ngaf!i'iil  miitni-llement  de   favoriser 
ment,  autant  qu'il  est  possiblo,   le  eouimercc  entrc  Lcur> 
et  Sujets  re^ectifs  et  de  n«'  iM>i«t  .■MiufTrir  ijU'on  y  inerte  dt«  (•aln<»i 
Oll    chicanc«,    mai»    Elles    tj'icheront    pliitet    de    renronrager   et 
ravaticcr  de  part  et  d'autre  ßdelemoni   pour  to  plu«   gnuid  hicQ  <^ 
Leurs  ktata  et  »iijots  röciproque». 
Die  Verbindung  dw  beiden  boben  Mächte  bestand  demnach  daritiiien! 
Entona,  dass  x\i  Regulirung  d^'s  Commcrcü  zivi«cbeTi  beiderneit»  iJi 
und  Unterthaiien  Coinmissaril   enienn«>(,    das  Commereium   auf  beidrn  Sdla 
favoriMtf-t    und    zum    Besten    beiderwitigen    Statten    und    Cnicrtl 
geinuiiM-ri  und  befordt-rt.   auch  dagegtin  keine  Verhinderungen  und 
rugela^en  werden  sollten. 

Zweitens,  dass,  bis  man  darüber  anders  vonvoniret,  die  Saehi-n  nnf  i1< 
Fuse,  vne  sie  ror  dem  Kriege  gewesen,  gelassen  und  die  alten  VerfaMnaj 
wegen  des  Commcrcü   und   was   dabin   einscbifigt,  run  beiden  Tbeitm  ht^ 
bc-obavhtet  und  zur  Erfüllung  gebracht  werd(;n  «ollten, 

Heide  diese  Verbindungen  sin»!  von  dt-r  KaJT-erin- Königin  ru  erRUcii  w^ 
weigert  und  vielmehr  alles  dasjenige  unternommen  worden,  was  oÜeuliar  dicMS 
Verbiuilungen  entgegen  ist. 

So  wp-uig  Sic  zu  bewegen  geMesen  ist,  einen  beideneitigeu  Staatm  (•■ 
▼orablen  Conimi^rcien-Traetat  zu  »chliesscn,  so  wenig  hat  Sie  Sidi  darth  "*"' 


Atl«#RbTlIchc  BeÄnfwortnng 


605 


Sudigiiton  Vorjitollunfrrt]   nbhaltf^ii   Injuttm ,    ilcti    im    zu    einfr   atiiliTWütti|u;<>n 

umeiitiou    HO   lifilig    zu    tintlou  vortipruflit^iifii  Statuni  quo  coininfreii  vOlUg 

fcber  den  Hnufcn  zu  worfon   iind  dlo  Erhr»huii(r  dt-r  Imposton   in  Anspliuug 

Ciimint-n'ti   mit  (Jen  KiUii^l.  HrouiMiftclien  Sluntm  .-iitf  i\n»  HllerhÜrlittli^  xu 

Tfibt'U. 

Folgender  wiiliK^  Vi'ri«iif  di*r  SftclH^a  wird  solrlicn  kUr  machen  und  itn- 
fltni'li  don  Ungnind  der  j^r'gcnün'itigpn  iIeFcliuldi{c:iingon  Zflgfn. 

Rftld  nacli  dr<ni  gef^chlossfmfrti  bprliii<>i-  »irrlcn  liii|;  mnn  an.  in  Hnhmou. 
JÄlir4>n  und  Offttt'm'ii.'h  von  dem  in  dyni  Friedni  bia  zu  cintT  finderweitiiartfn 
onvTntion  ff^st^i^üt^tsten  SUitu  quo  rommprcii  »hziigohcn  und  llinils  dcueu 
chlet^ischcn  Kaufl<-utfii  die  BcAtictniii^  der  bt'ihiiiif«(-h(>ti  JAhnnärktc  zn  unt^r- 
^pu,  thnitd  die  aus  di^n  pn-nsüinrhrn  Schlt:iti>'ii  in  die  riRtorrc^ickiscbn  Erb* 
Rndo  hinninfccltt^ndi^n  Wnurt-n  mit  f^nz  cnorino.n  Ahgiibm  and  clionso  koch 
rip  »iidi'Te  auswärtige  zu  Uclegen. 

Es  ist  gonug,  zu  dceacD  Beweis  nur  einige  derer  violfjUtitiVD  KcuoruujB^cn 

KLifniiren. 
Hchon  im  tJeptomlHT  und   folgenden  Monaten  dcR  1742.  und  zu  Anfang 
1743-  Jahres  wurden  unter  andern  folgende  nnternommen. 
Auf  die  »Ha  dem  Troppauit^chen  in  das  König).  I'rennsi«i-he  Sc-Idenien  nun- 
p enden  Game  ward  2  Xr.  vom  Rtlilr.  geleget. 

I  Dt^nen   IiirscIdHTger  Tucliiimrln-m   ward  der  Verkauf  ihrer  Tücbrr   auf 

^ftdein   tniutentiuer   Markte    verboten.       Heneii    latHlsluiter   Krämern   war*l   ron 

^Bllerlmnd  Arten  Waanni  auf  dimi  traute  tmner   Markti    ein  neuerlißbejr  Auf- 

^nehlag  abgefordert. 

^M  Auf  die  glatjEiftcbcu  onllnairen  Tiii-her  ward  in  Rühmen,   österrcie-h  und 

^PSSähren  pni  Ktle  I  Fl.  und  <S  Xr.  Zoll  g<deget. 

~  Vor  denen  goldbergeru    feinen  melirten  und  gcf&rbtcn  Tflcbem  ward  in 

I      Frag  ein  neuer  Iinpost  k  1  Fl.  pro  Klle  gefordert. 

PIni  Jahre  174Ji  und  1744  ging  man  noch  weiter. 
Von  der  ><etdeitiKi>lien  Leinwand  war  überhaupt  in  den^n  I^atcrreichisehen 
Landen  anatatt  6  Pf.  2  Sgl.  Con»umo-/Coll  vom  Gulden  Werth  gefordert,  in 
M&breu  aber  besonder«,  anfitatt  da«fi  vorhin  auf  1  Schock  .S  Stück  Leinewand 
mid  10  8tüek  Schleier  gerechnet  worden,  nuiimehro  nur  2  Stück  Leiu«waud 
nnd  7  Stück  Schleier  gerechnet .  auch  die  W'aaren  am  Werth  viel  höher  al« 
der  wirkliche  Kinknnf  taxiret  und  durcli  alli-n  diene-i  der  Im[H)flt  k  30  I'rocent 
^Uir>her  als  der  vorige  gesteigert. 

^B  Auf  die  ans  Schlesien  kommende  Juchten  ward  ein   neuer  Aufschlngs- 

^BoU  von  6  Fl.  40  Xr.  geteget,  da  doch  vorhin  nur  30  Xr.  Einfuhrzoll   erleget 
^Pverden  dQrfen. 

^P  Auf  Wein,  Bier,  Hranntwein.  Meth  und  Essig  ward  ein  hoher  Trausito- 

^ftAceis  in  dem  flsterreichiitehen  Schlesien  eingefithret. 

^^  Der   damaU  in   Wien  sul>flistirende    Ktintgl.    Prenasische  Oesandtn,    der 

GeiiemllipntenBut  (JrHf  von  l>idina,  thnl  iliigegen  nicht  erst,  wie  gegeupeitige 
^hcJirit*!  augieht,  am  Ende  de«  174^1.  Jnhrefi,  »ouderu  buld  nach  seiner  Aukunft 
chOD  in  ajino  1742  nnd  hieniÄehst  sehr  oft  wiederholt«'  Vorstellungen  und 
ekam  auch  ron  dem  damaligen  Obersten  Hof-  Kanzler  Graf  von  ITIfeld 
nfindliehe  und  flchriftliche  gute  Versicherungen,  ja  die  neue  Auflagen  auf 
iu*  glatxiaclien  Tücher  wninlen  wirklich  abgesTellet,  in  allem  übrigen  aber 
lieae  Versprechung  ohne  Erfüllung  gelassen. 

Auf  KlJntgl,  Preuiwt)fchi-r  Seiten  ward  hingegen    nidit  nur  alle«  auf  dem 


606 


Aasfükrltche  Bejuirwortuii|^ 


alten  Pnsä  irelAKum,  soDfl«ni   mnch  sogleich  den  dieserliJÜb   den  wimer  Baf 
gcthancn  Vorütolluugra  die  Ver^ich^ning  heigt^fägtt: 

t>m»m  Dian  erbütig  war«.   falU  ja  eio  KfioigL  Ungsrisdhemd 
Br>hmiH-h^r   Unt<>nhAn   in    Ki^ntg).   t^renuiitriien  landen    wMir  dift 
Intrxitiou  über  die  bisherige  Observanz  beschweret  werden  «olll^  i 
gleichen  Bevchwerdm  sofort  zu  rcmcdiren. 

Ea  konnte  aber  to  denen  hierauf  an  den  ürafcn  toh  Dohna  nberT«Idi(> 
Botntwortuugen  von  Seiten  tle*  wiener  Hofes  anfiingHch  garkeioe,  enrtlicli  ktiur 
■ndero  Auf  preissischer  äcite  vorpcnommL-ne  Xeni-rnng  aiigt-luhret 
dttM  das  bAhraiKhe  Gins  in  Schlesien  verboten  worden  seiu  M^lle,  welch 
bloas  fnne  irrige  liitiTpn-Iation  <lt'r  Vfrnnlniilig  war,  wHrhr  nicht  da»  bTthnln 
Glas  sondern  allen  fremden  UliLseni  sowohl  als  einbeinitM'lif-n  Pfuschern 
denen  bereits  ehedem  ergangenen  gleiehroüssigen  Verordnangon  verbotnu 
Xarhtheil  der  in  denen  Stftdten  wohiienden  Meister  auf  dem  Lande  hsnv 
zuvagiren  und  Fenster  zn  repariren,  folglich  keine  Abänderung  de*  States  i|dii 
in  commereio  genannt  werden  konnte. 

Ober  eine  aligemeine  Erhöhung  der  Accisen  konnti*  so  wenig,  als  i<r> 
gleichen  geschi'lien.  eine  Beschwerde  gefuhret  werd^-u. 

Da    die   Kicranten    hei    Bcenchung    der   scblesiffchen   JahrmirLie 
Licenzzcttcl  lösen  dürfen,   und  die  ohnedem  nur  einige  Oroscheik  b<>c 
LoBOUgs-Accise  schon  an  vorigen  Zeiten  öblieh  gewesen,  so  war  aach 
lUim&glich,  sich  zn  b^'schworen. 

Es  wollte  zwar  der  wiener  Hof  eine  Nenerang  in  Ansehung  d«t  in  ' 
prcnsnschen  Schlesien  •^liöhctcn  Anfluge  auf  die  ungarischen,  ntihrtecliM 
und  rVüterreichiitehfn  Weine  kehftiiprr-n,  nml  es  kann  nicht  geteugnci  «■'mIi-h. 
daae  «chon  während  des  Kriegci*  und  ehe  noch  der  berliner  Friede  ge«chU 
worden,  anstatt  der  vorhin  för  einen  brcslauer  Eimer  festgesetzten  Aeeisi:  j 
1  Rthlr.  IS  Sgl.  auf  einen  berliner  Eimer  S  Kthlr.  geleget  worden,  welthi 
da  der  berliner  Eimer  nm  ein  Viertel  grösser  als  der  bre^laiier  ist,  eine  i 
höhang  ä  22  Sgl.  6  Pf.  pro  breslauer  Eimer  hetrigi.  Allein,  so  gross«  Ufi 
rnjui  aich  auch  von  Seiten  des  wiener  Hofes  vornehmlich  in  dmen 
Zeiten  gegeben,  dieses  als  eine  von  Knntgl.  Pren.-siMchen  SiiK^i  snerst  aagit- 
fangene  Innovation  des  Status  quo  geltend  zu  ninchcn.  sn  war  doch  diffsrt  J 
der  Thut  nichts  weniger  als  eine  Erhöhnng,  sondern  eine  wahre  Emiedriga 
der  Vorige»  Imprjsten  auf  die  ungarischen ,  miUinsehcn  und  österreichi* 
Weine  nberhaupt.  Man  muM  ii'w.  vorige  Verfassung  Schlesiens  unter 
p'ichiwher  Regierung  gegen  diejenige  balaneireu.  so  ea  unter  der  preu 
Regit'nmg  hekomnien.  Alan  m»M  Iwi  einem  so  wieliügen  Arliriil 
L'()n»unitiun  von  einem  den  griinslen  Tlieil  der  Einwohner  ! 
rräuke  auf  die  Totiilitt^  sehen.  Xun  iat  bekannt,  dass  unter  der 
Kegieruug  das  platte  I^nd  sownhl  als  die  Stftilte  der  Aceise  nnirm-nrfni  ua 
niemand  davon  cximiret  wrf.  Dahingegen  ist  unter  pnmseischcr  Rpgiurn 
nnr  die  Aecise  in  denen  Städten  eingcführet.  Es  ist  solche«  zugleich  eis 
wegnngsgrund,  wanim  anjetzt  in  denen  Stfldten  selbst  nicht  so  viel  der)isa|ll 
»flchlicbsten  Consnmenten  wie  vor  diesem  wohnen,  und  es  winl  mit  drf  ■ 
fahrung  bestätigt,  daas  unter  preussischer  Regiernng,  wo  nicht  mehr,  d» 
wenigstens  dii;  H&lfte  von  allen  in  Schlesien  einkommenden  Weinen  aitf  da 
Lande  consumirt  wird.  Nun  ist  anjetzt  aller  derjenige  Wein,  den  die 
die  von  Adel,  Kllister,  Geüttliclie  und  Eingesessene  des  platten  Laude* 
Uircr  Consumtion  unmittelbar  selbst  einführen,  von  aller  Accisc  gAiulieb 


An«f?!hrlichc  BeRDtwortnni?. 


607 


Uln  iHpäe  i,'>'b^h  von  rlcmji'iiigcn,  wqs  sii'  in  il»'ut'ii  Städtfu  zn  ihrer  Provininii 

aafcD  üder  iimcn  \'oii  Fremden  zugefuhret  wini,  mehr  nicht  als  15  8gl.  pro 

fllanor  Eimer.    S^hoii  im  Jahr  1744  ward  in  Brettlaii,  derjenigen  Stadt,  wo 

buftreitig  die  prÄfstc  Consumtinn  int,   dor  Acei^eimtz  pro  Eimer  auf  1  Rthtr. 

Sgl.  S  Pf.  ht'nmliTgCfietJtfl  und   zngli-ich  dii«  Vi*muHtfti(iing  gfniachl,  iHes 

ron  demjenigen  Wein,    so  aua  Breslau   auf  dfw   Land  geltet,  nur  10  Sgl.  pro 

Eimer  an   HandUmgci-Aeeise   erl»'g<'t   wurde.     Wann   man  aUo    ilie   Halaac« 

jSebel.    was    fTir   eine   grosse   (Quantität    ungarischer,    mährischer    und   nster- 

tchischer  Weine  nach  der  aiigeführt^rn  preUBsisclien  neuen  Kinrichtung  theils 

ftnx  aecisfrvi,  theil»  einer  nel  geringeren  Aeciso  als  vor  diewem  in  Schieden 

ntenrorfen  worden,  bo  kann  die  allein  die  Städte   betreflFondc  Grhnhnng  da- 

(•^11    in  An«eliung   der   ganzen  Totalität  Weine,    worauf  es    im  Commercio 

riechen  zwi-iorlei  Ländern  ankommt,  für  keine  Erhöhung,  sondern  cino  viel- 

bohr  iwhr  reMle  Kruiedriguug  dt-r  Iiii|his(imi  aiij;i'Hi-lien  werdi-n. 

Vielmehr  wanl  von  Seiten  di'R  wiener  Hofes  in    Ansehung  dieser  Weino 
iuR  da*»  Königl.  Preusmacli'"  Seldeaii'n   rt^ellement  beschwerende  doppelte  In- 
atinn  vorgenommen,   da  eIncAtheils   go^^n   das  Zoll-Mandat  de.  nnno  1739 
DU  dentm   nach  PreussiHuh- Schlesien  deHtinfrteii   und   un  bekannt«  Kaufleute 
rossirten  Weiuc  der  ConsiuDO-ZoIl  an  der  fJrenze  prftripiret,  andenitheils  die 
Bch  der  ehemaligen  vtm  F- r-tim  und  StSnilnn  in  Rcldestlen  hewilligten  Areise- 
nung    blops    auf    die    di;reh    ganz    Sehlegien    pa^airende    Weine  gelegte 
hohL>  Transito-OehrdiTcn  A  +">  Xr.  per  Kimer  auch  von  denen   bloss  nach  dem 
pmisKiifchen  Anthcü  Hehle  ien-*  gehenden  Weinen  in  BrihnnBeh-8chle*ien  ab- 
fordert wurden. 

E*  waren  alpo  nicht  powohl  von  Seiten  des  wiener  Hofca  als  vielmehr 
on  preußischer  Seitr-n  gegrOudeto  llraachcn  vorhanden  ober  die  vorgc- 
ommenen  Innovattom*«  in  Attselning  dcT  Weine  zu  klagen. 

Naelidem  nun  die  bald  hierauf  von  neuem  entstandenen  Kriegf>5t  ron  bleu 

ch  den  dresdner  Frieden  vom  2^.  Deeembri)*  174-)  geendigei  und  die  in  <lem 

^iner    Traetat    enthaltenen    Vitbintlungen ,     wi».'    oben     angefäbret,    anch 

Doders  in  Ansehung  deji  Cornmercii  hestfltiget  und  erneuert  worden,  so  Hifssen 

Kilnig»    von    Prenwcn    Majestät    hnlil    darauf    unterm    18.    Aprilit«    1746 

lirch  Ihren  damaligen  Rei*identen  an  dem   wiener  Hofe,  den  etc.  von  Gräve, 

nf  die  Ali.<;tellnng  der  gegen  den  Statiim    rjuo  d»   anno  1740  in  der  Kaifteriu- 

tüntgin  Ländern  vorhin  schon  und  neuerlieh  gemaehten  Ni*UL*rungen    in  dem 

CommtTcieu-  und  Zollwesen  «uf  daa  nngelogcntliehste  antragen,  xngleieh  aber 

die  bündigsten  Versirheningen  hinzufügen,  daas,  wami  wider  Allerldlclistdero 

Intention  einige  jetzt  geduehtem  Stntui  zuwider!aufen<le  Neuerungen  in  Ihrem 

^^jitheile  Schlesien)«  eitigefrdinrt    worden  i>fin  sollten,  Sie,  solches  auf  die  erste 

^■eafall)'  geschehene  Anzeige  remt-diren    xn    laaaen,   willig  und   bereit  wftrrn. 

^B        Anstatt    daas    hierauf  eine   baldige,    genugthuende  Antwort    mit   gutem 

^Pmndc  vermnthet  wenlen  komilo,  ward  dennoch  i-rst  xehn  Monate  nachhero, 

ira   Februario  1747,  dem  Kr.niglichen  Gesandten  in  Wien,  Grafen  von  Podewils, 

ein  BeantwortungB-I'romemoria  übergeben. 

In  dieaem  war   der  wiener   H<if  uhv\\    dem    troi^kentn  BnehfltHben   der 
!ie<len6tractat<>n  damit  einig,  daeti  dHfijcaigc  alsogleieh  abzui<teUen  »ei,  was 
dn  oder  anderen  Orte«  wider  den  im  Prie<len  fß*lgfwetzten  Statum  quo 
btemomnien  worden.    Es  ward  darinnen  mit  dürren  Worten  erkannt,  daiw  das 
Qcralu  des  Frimicns  darin    bt-Htrhe,    da.**«    in   re  eommerciali  alles  auf  dem 
pböU  FNise,  vie  es  vor  dem  Kriege  war,  verbleib<<n  soll«. 


608 


Ausfrihrliciii:  Ucjuitwnrtuiig. 


Jii,  c«  wftnl  nccli  in  «|M-cii>  wfgou  dor  Coiiaumo-Ahgabeu  bohnuptM.  d« 
wenn   darin    v'mv   Aii(l(.'ning  Stall    halii'u   itoUt^.  i's    Iip!   i1«'tn   Statu    i^uu  iImj 
Frirdrim  nicht  btribcu.  sondern  dtrrsplbe  ia  seinem  wcst-ntlichsU-n  Slücki.-,  ij« 
nümlicli  iiDcH,  u'ic  HB  vor  deiu  Kriogr>  (^cwAgen,  bleiben  »oUo,  übor  drn  Unat 
geworfen  werden  würde. 

Nur  ib'utt^to  man  th<>iU  dicBi<  iVmcipia  nnf  nne  zn  Rocht  nicht  hutfindQ 
Art  dahin,  daw  auch  kniuv  Abgabe  v.-nnindLTl  wcrd««  kitnnf,  IbeiU  bchtil 
tftc  man  nach  diesoi  \usdeutimgfn,  tlnAs  glcichfalU  in  dem  pT4nis<i^<>h 
SchlfsiiMi  m  vcrschiiNJ..'..  n  l'uiicton  dem  8taUii  quo  zuwider  gehandelt  Hordi 
und  Ibrdrrt"'  hiernach,  daiis  prcuxwticher  Soi(3  der  Anfang  mit  Abstolliing 
vnrgcnoiimicnt'n  N'eufningen  geinarhot  werden  sollte. 

Da  aber  nutfirlivh  und  billig  war,  das»,  wann  ja  auch  etwa  preuasiKtt'v 
Soita  wSlirend  den  lCrti.>gstm üblen  einige  Äiidornng  Torgenommrn  worden, 
W'iedcrluTatelhing  den  Htatiis  tjuo  von  beiden  Theiltn  xu  gleicher  Zeit 
äcliUhe,  so  liedBCD  ilcs  Königs  von  Prensneu  MajeatAt  nicht  allein  hierauf  ; 
rd"Ti>m  durch  Ihr<>  in  Wien  «ubsistirende  Miniatre»  den  mündlichen  Antrag 
bin  thun,  daps  das  Commercium  und  Zollwcsen  gpnrrrtlitor  auf  beiden  Scib 
zugleich  auf  eben  den  Fiisr  wiederhergciitiillet  und  beiderseitige  Zoll-lrlcdii! 
dahin  zugleich  enistlicb  angewiesen  werden  mOchten,  den  Statnm  noniuüeni 
für  daa  künftige  genau  zu  beobachten  und  alle  dagegen  von  beiden  Tbeilun 
eingeführte  Abäudriiingen  auf  einmal  einzuHtelleii,  sondern  Sie  lti*H6eD  aiicb 
auf  das  Borgfliltigste  untersuchen,  ob  und  wie  weit  die  Ihren  OflieiAiit«'n  iift- 
putirteu  Neueinugeu  im  Coinuiercio  wirklieb  dem  iu  denen  Friedena»dilüsMs 
b)H  2U  einer  neuen  Convention  featgeHetztftii  Statu!  quo  zuwider  iintcrnoioBu)]i 
worden. 

Nachdem  dieAe«  gugchehen,  lieHxen  Sie  durch  Ihren  zu  der  ZeJt  an  liea 
Wiener  Hof  MubeiHtirenden  Gesandten,  den  Grafen  von  Podewils.  in  etnen 
aefar  umständlichen  I'romeninria  vom  Ö.  Dcocmbri»  1749  anzeigen,  wie  wenig 
Grund  die  gegemtoitigeu  iteschuldigungen  bei  einem  jeden  Puncte  oacfa  dem 
wahren  Verstände  dcfe  Status  quo  hätten,  declarirten  aber  dabei  nocbmak 
mi^drucklieh,  daMH,  wofenie  nich  ja  wider  hUhh  Vmtuilhen  bei  einem  o«ler 
dem  andern,  auf  dae  schurfoste  genommen,  etwas  ßndcn  möchte,  was  den 
Statui  tjiiu  gemäfifter  eingerichtet  werden  konnte,  man  erbütig  aoi,  mne  gau 
billige  Willfährigkeit  darinnen  zu  bescigen,  und  tnigen  hiemach  nochmtlr 
auf  die  baldige  Wiederherstellung  des  Status  quo  an. 

Da  nun  alle  von  dii»eni  Gesandten  bis  zu  seiner  ZurückberuftiDg  in 
Jahre  I7ö0  deshalb  noch  oft  wiederholte  Vorstellungen  ohne  Wirkung  ge- 
blieben, so  ward  mit  der  Kaiaerin-Kiinigin  Genehmigung  die  Sache  daiiin 
geleitet,  daas  des  Künigti  von  Preusseii  Majei^tät  zu  Begnlirung  dtw  Co 
mercii  einen  bcsondom  Commissarium ,  den  pommerschcn  UegieruiigT>-\1(y^ 
Präsidenten  von  Dewitz,  im  Anfange  den  1751.  Jahres  nnrh  Wien  aaiidtmL 
Nach  detssen  im  Januario  1758  erfolgten  Absterben  wanl  ohuc  allen  Zätret- 
Uiat  der  Geheime  TribunaUratli  von  Fürfit  an  deAsen  Stelle  nach  Wie» 
geachickl,  nud  al«  diewr  zu  Knde  vorigen  Jahres  wegen  der  ihm  t-nnfcrir 
Kaimnergerirhbi-Prilsidenteustelle  zurückberufen  wenleu  musste,  ward  «J 
bald  der  Geheime  Legatiunifratli  und  ReJ«iih-iit  von  Diest  zu  Fort*ctzq 
dieses  Geschäftes  Iwvollmiichtiget. 

Allein  alle  diese  von  Königl.  Prcuasiseher  Seiten  gethane  Schritt«, 
dessfalls  von  allen  drei  Commiaaariia  sechs  Jahns  nai'h  einander  angcwa 
utiermüdete  ll<>müliung<>n  hnbcn  den  wiener  Hof  so  wenig  bew^ea  kOn 


Aufifährliclie  Beatitwortniig. 


609 


imen  beidersfitigon  Staaten  favorablen  Commrrciputrnctat  einzugehen,  als  dio 
che   bis  daliiu   tu  statu   qao  zu  lassen  und,   int^oM'cit    et  vo.rna<U^Tt,  wieder 
lieTSiiatvIU^D. 

Derjenige  Theü  r«rwoigert  gewiss  unstreitig  einen  bctderscitigra  Staaten 
iiTorablun  Commercicntractat,  welcher  aoiche  Bedingungen  bei  dem  Com- 
DcrcJentrtR'UI«;  verlangef,  so  nichta  weniger  als  eino  ffciproquo  Favorisirung, 
ndt^ni  die  vüUige  Drstnictlon  de-i  CoiniiiHrcli  der  Liiiidcr  des  atidcru  Tlu-ils 
nr  Abvicbt  habt^i. 

Von  dieeer  Art  sind  die  Bcdiugung^ni,  ao  in  dem  gegensoita  aiigi'frdirtcn 
ntwurf  vom  ](>.  Maji   17ö2  »o  wt^  in  der  Folge  der   ganzen  Negotiation  von 
wiener  ilofe  verlauget  worden. 

Bfi  dem  Commercto  zwiscIiAU  Kweierlei  theila  angi:enzend(>n,  theil»  aucb 
poiter  ro»  einander  gt-lcgcnen  Staaten  kommt  alle«  auf  die  Erleichterung 
dor  BeKbwprnng  der  Durchfuhr,  der  Ausfuhr  und  der  Einfuhr  der  Waaren 
ad  FeilHebafteu  oder,  nach  denen  dieaerhalb  augenomuieueu  Temiinia,  auf  da» 
Praii'ftto,  ir^sito  und  Conaumn  an. 

Mail  will  daM  Tntnstfo  hier  üborgeheu,    weil  man  darüber  mit  einander 
neistcDB  einig  geworden  ist. 

Man  will  auch  in  Anstellung  des  Essito  df>r  unbilligen  Bedingungen  nirht 
rmdcnken,  ao  gegenfeit«  anfänglich  dei^batb  verlanget  worden.    Es  ist 
'~  litaunfQhren.  das»  der  wiejier  FInf  die  Freiheit  behalten  i^nll,  die  Aur- 
bre  auf*  »»'iurn  Läiitlcm  in  da*  Königl.  Prnusaischo  zu    verbiet««,   ohne  die- 
jenigen AVanron  auszunehm'.'n,  woran  denen  Königl.  Preunsisrhcn  Lftndem  am 
eisten  gelegen  ist,  da  inaii  doch   diesseitig  diese  Auanahine  in  keinem  etu- 
f(eu  der  gegenseitigen  Staaten  utitzlicben  Waaren  versaget  haL 

In  Ansehung  des  Consnmo  aber  rühmet  sieh  der  wiener  Hof  am  aller- 
n^chtmilHtgsttii,  favorablc  Rediiigungen  zugeslanden  zu  haben. 

Kann  os  wohl  für  eine  vortheilbaft**  Bedingung  gehalten  werden,  wenn 

tie    Kaiiu'rin-Kilntgin  denen   iiub  denen    Königl.    FreusttiHchi'u   in   [bre  Lfinder 

kommenden  Waaren  nur  da«  Moderainen  eines  Viertheils  von  deneai  nach  den 

jetzigen  erbi^hett-n  Tarif»  dem  Namen  nach  ao,    in  cler  That  aber  IhiI   einigen 

Lrton   von   Waaren    60  bis  100  I'roceut    betragenden   ConBunio- Abgaben   an- 

deiheu  laimen  will,  folglich  jetto  nach  dorn  geringstem  Satze  22V8  Proce:it 

atriehlet  wf.TJen  soll,  wo  ehemals  kaum  1  bis  2  Proceut  entrirhret  worden? 

Üennoeh  bat  man   Kflnigl.  Prcusaischer  Scits   aieh  diese  Bedingimg,    so 

sie  auch  ist,  iiberhxupt  gefalten  lHt<wn   und  von  diesem  allgemeinen  Satze 

üine  Ausnahme  vor  die  wollenen,  leinenen,  wie  aucli  noch  einigen  wenigen 

der«  siM.Tilii'irten  Wiaren  dcrgi-.^talt  hegehret,  dass  solche  r^ciproquemcnt 

is  mit  höheren    Einfuhr-    und   Conftumo-Impo.?ten  als  in  anno   1740  bt- 

KDt  werden  sollten. 

Ja,  da  man  gegenseitig  diesem  Autrage  alles  Qehör  verweigert,  ist  man 

endlich  Küuigl.  PreubsiscLmr  Seite  so  weit  gegangen ,   dass  man    Äufricdeti   zu 

ein  sieb  erUäret,   wenn  die  Kaiserin -Königin  den  Gonsumo-Zol!  von  diesen 

enannten  Arten  von  Waare«,  so  in  ihren  eigenen  Landen  producirec  werden, 

jemals  über  5  Proeent  £,elzen,  von  eben   diefeu  in   den  Königl.  Preussische« 

■ndeii  |ir<idiieirten  Arten  Waaren  aber  niemals  mehr  als  noch  die  Hälfte  des 

irbläudisclien  Zolles   tnebr,   folglich,   wo  der  erblftndisehe  Satz  5  i'roceut  ist, 

Procent  und  so  femer  4  proportion  nehmen,  auch  dabei  die  Aukaufspretaf 

1er  ersten  Hand   in   dem  Mrte  der  Producirnng  odejr  Fabricirung  zum 

Sfn<I  legen  wolle.    Königl.  Preussischer  Seits  erbot  man  sich  dagegen,  von 


610 


Ausföhrliche  Beantwortung. 


allen  diPBcn  Waarcn  aus  gedachten  Kaiaerl.  Königlichen  LiLndom  zn  keanv 
Zeit  mehr  an  Conmimo-TnipoaU'n  zu  nehmen,  als  die  gegenseitige  Constnw)- 
Gebfihrc«  von  i'hen  dicaon  wollenon  und  Ipineuen  Waaren  aus  Ki^DigL  Preoui- 
Fphcn  Ijäiiderii  in  denen  gegenseitigen  Landen  betragen  würden. 

Allein  Kaiaerl.  Ki'mlglicher  Scits  iat  man  tuibewcgUch  dabei  geblithra. 
nicht  mehr  zuengeben,  ala  dase  von  dienen  anH  Königl.  PreusHinclum  Lind**« 
in  die  gegenseitigen  kommenden  Wuaren  ein  I>rittül  weniger  an  Coiisamtion»- 
Imposten  genommen  werden  solle,  als  eben  dicBe  aua  fremden  Lftndem  kom- 
mende Wtuircn  entrichten  müssen. 

Nun  iAt  nach  denen  von  dem  wiener  Hofe  neu  angenommcnca  Mantb- 
Verfasanngen,  wie  olji*n  bereit«  erwähnet,  der  allgemeine  Satz  der  Oonmmttoa«- 
Inipojiten  dem  Namen  nach  1)0,  und  bei  ver!*chic<lenen  Arten,  besouden  dieaff 
vollenen  nnd  Jeinenen  Waaren  nach  der  willkürlich  in  den  Tarifen  angeonn- 
menen  Schätzung  60  bis  100,  ja  120  Procent.  Wenn  domnach  auch 
Moderamen  eine»  Drittel»  von  dem  geringsten  Satze  der  30  Procenl  ,' 
genommen  wird,  so  bleiben  die  zu  entrichtenden  20  ProcenC  aUeuül 
solche  Beschwerde,  so  alle  Einfuhr  dieser  Wtaren  nach  aller 
verst&ndtgen  Ringicht  uimiöglich  machet  nnd  von  einem  gfinzlichea  VcrbolP 
allein  dem  Nnmen  nach  unteriichieden  ijtt. 

Dl'!»  wiener  Hofes  getTibrliche  Gesinnung  verrutliot  «ich  aber  nwh  fcUnf 
aus  der  Hauptbediuguug,  auf  welcher  derselbe  unbeweglich  zu  btüateheo  kdi 
Scheu  getragen. 

Es  will  derselbe  nnumechrRukte  »eiheit  behalten^  wenn  e»  Uun 
die  Einfuhr  dieser  oder  jouer  Waare  auch  ans  denen  Königl.  Pr«tun«db<i> 
Staaten  xu  verbieten,  ohne  die  wollenen,  leinenen  und  einige  weuigi*  utdof 
besondere  !<pcciHcirte  Waaren  auszunehmen,  mit  deren  reciproqu«'!!  AnsnahmB 
man  allenfalls  Kt5uigl.  PreußsiRcher  Seita  sich  zu  begnügen  erklfireC 

Wer  siebet  nicht,  daKs   durch  dicBe  unumschränkte  Freiheit  der 
Zweck  eines  Commerciontractats  verloren  und  zernichtet  wird? 

Fruchtlos  würden  bald  nadi  gesell los«en cm  Commercientractate  di« 
Bedingungen  werden,  so  die  Kaiserin- Königin  sehr  leicht  bei  der  Einfnhl' 
den  Königl.  rrensftiifcheii  .Staaten  in  die  Ihrigen  zu  ErliaUiing  guter  lyf^V* 
bt'dingungen  zngeKlanden  biitte,  w>bald  Sie  gut  fönde,  nach  gedachter  onio» 
schränkten  Freiheit  die  ganze  Einfuhr  zu  verbieten,  anstatt  das»  Hie  dagego 
Hin*  autt  dem  Com morcienrrac täte  erworbene-,  und  nicht  auf  einen  bo  whli 
rigen  Fuss  geaetzle  Vurtheile  bei  dcir  Ausfuhre  der  niithigen  Waaren  ans 
Königlich  Preus^iiseben  Ländern  behielte. 

Divae  harte  und  der  reclproquen  Favorisirang  dos  Cominercü  sehnui 
widerBtreitende  Bedingungen  sind  allein  der  w^hre  Grund  de«  nicht  ru  Sti 
gekommenen   Commprcientractatf)    und   zuglelcli  der  übc-zeugendeat^  Bew 
wie  wenig  jemals  die  Kiiiscrin- Königin    nach  den  (Viedenssohlüaften  einen 
beiderseitiger,   und   nicht   nllcin   ihrer  eigenen  Länder  Nuueen  gtarcii 
Commorcientractat  zu  ifchlte»«en  gemeinet  gewesen. 

Es    hilttc   nho   die  Kaiüerin-Köntgin  wenigsten?  die  zweite  Vertiindnl 
der  Fried enstractaten  erfüllen   sollen.    dat»s  die  Sachen  bis  zu  einer  and< 
weitigen  von  Ihr  allein  verweigerten  Convention   in  statu  quo,  win  sie 
dem  Kriege  gewcfieu,  zu  lausen. 

Wie  man  gegenseite  bald  aul&nglich  nach  dem  berliner  Frieden  von 
Statoa  quo  abgegangen  sei,   ist  bereits  oben   angcfuliret    wonlen.     Es 
damit  von  Zeit   zy  }^it  immer  weiter  gegangen;  am  ollerweitcstcn  aber 


AusfulirliuUp  BeantworßmgT 


Dan  damit  aitf  eiuinal  im  April  17.53  durc-li  Ftiblioiniug'  und  Einfährung  doti 
beuen,    beeouilcrs    die  Conaumtionä-Impostc-n   auf  MO  bi^  120  Proccut  «-rhülicn- 
|an  Tarif)»  för  BühiB>eu,  Mülirou  und  Bülkmiticli-SL'htesieii.    £s  blieb  dabui  ohn- 
htet  alter  oft  ^^-icdcr holten  triftigsten  Vorstellungen  gcgcu  ein  pcndeutc 
otiatiooe  80  anerhörtcs  Verfahren. 
Nachdem  nun  üht}r  ein   Kt^uzea  Jahr  auf  di«  Wirkunffcn    divser  Voretel- 
lon^en  vergeben»  gewartet  worden  war,  so  konnt^^n  des  Künigs  von  l*rou)<aen 
Majestät  nicht  liinger  anMtclien,  im  April  lT->4  zu  solchen  Gegen lOHaititreguln  zu 
schreiten,    wodurch    eiiiigermaatMcu  der    völlige  Kuiq    Ihrer   Unterthanen    ab- 
gewendet  werden   kilnut<;.    Anstatt  tlaas   bis  dabin  die  gegenseitigen   Untci- 
Kaneu    ihr   Commercium   ungehindert    mit   jillem   Vorthell    in   Schlctiien    und 
atz  treiben  und  daselbst  blo^s  die  alten  niedrigen  Impoaten  erlf^gen  drirfen, 
eochtot  8fit   dem    I.  Aprilis  I7.W  fast  keine  diee«eilige  Wjiaren  wegen 
■unerträglichen   Impoeten   in    Itohmen,    Mtihren    und    Schlesien    mehr   ab- 
etzet  werden  künnen,  so  wurden  demnach  nunmnhrn  die  aus  gegenseitige» 
L&Ddem    kummetiden    udfr    in   solche    gehrudeii    Wanreii    nach    eben    der    in 
Hiseitigem  Tarif  beobachteten    Proportion   impostirel-,  jedoch    diese    ganze 
iTe-irfügung  nach  denen  au^drücküchen  Erklärungen  anders  nicht  a\»  aus  dem 
liöchMtgegründetvn  Recht  dex   Hf^totHion  und    nur  in  so  lauge  getroffen,  aU 
BD  gegenseitig  bei  dem  neuen  Tarif  bleiben  würde. 

Allein  die  unerwartete  AVirkung  davon  war,  daas  nicht  nur  die  Kaiaerin- 
KönigiD  nach  Inhalt  des  Protnemoria  vom  2:).  JunÜ   L7-!H   die  Suspension   der 

tKöuigL  l^reu*>8i»(her  Sei ta  bloss  ex  jure  retoraionis  gemachten  Veranlaasungfn, 
Vbne  Beibat  ein  gleiches  zu  tluin,   verlangte,   sondern  auch   im  Augnsto   1754 
In  Österreich  und  zu  Anfang  OctobriB  17Ö4  in  Hungorn  die  Importen  aaf  eben 
laiche  Art  wie  in  üühmen,   Mnhren   und  Schlesien  dergestalt  erh^ihcte,  dass 
dadurch  alles  noch  übrige  Commercium  auf  cinmil  und  vüllig  gcbemmet  ward. 
Endlich  lint  der  wiener  ilof,  um  iIhh  Matts»  voll  ^u  machen,   gcMtändlich 
Aprilt  dicsj^s  Jahres  nucb  besonders  die  aus  den  Künigl.  f'reussisuhen  Lan* 
km  kommenden  woUcneu,  baumwollenen   und  leinenen    Woaren    mit   6U  Fro- 
nt ünpostiret,  auch  die  Ausfuhr  der  diesseits  am  meisten  bentithigten  Sachen 
verboten. 

Ein  so  friede usbnichiges  und  wilhrend  einer  Negotiation  uut«r  I'uiasancen 
knerhÖrtcH  Verfahren  Ifts-Het  aioh  durch  nichts,  am  wenigsten  durch  die  gegen- 
eiCigeu  angeblichen  Gründe  rechtfertigen. 

Kijnigl.  Froussiseher  Heits  ist  weder  tlas  Ueispiel  dazu  gegeben,  noch  dar 
Anfang  mit  den  Neuerungen  gcmaebct  worden.  Oben  angeführter  wahrer 
Verlauf  der  Sachen  in  den  ersten  Jahreu  nach  dem  Kriege  wird  solches  gc- 
nagsam  bewähren. 

Durch    den   Art  VI.  dus  dresdner  Friedens  ist   die  VeTblndlichkeit  aus 

berliner  Frieden,  bis  zu   einer   anderweiten  Convention  den  Statum  ijuo 

omniercii  itn  beobaehten ,  keinesweges  aufgehoben  worden.    Eine  solche  Auf- 

bcbuog  hätte  nach  dem    Völkerrechte  mit   ausdrücklichen  Worten   gi^cbehen 

nnsAen;  dahingegen   ist   vielmehr  der  berliner  Friede   durch   tleu  Art.  U.  dea 

dresdner  in  allen  seinen  Puiic;ti'n  und  CUuBcln  bestätiget  worden. 

Das  wiener  MinisCtrlutn  hat  sulcheM  lange  luich  dem  dresdner  Frieden 
blbst  anerkanutf  da  es  in  dem  Promcmoria  vom  Februario  1747  behauptet : 

daaa  das  Generale  des  Friedens  in  dem  bestehe,  dass  in  re  comnier- 
eiali  alles  auf  nSmlichen  Fuss,  wie  es  vor  dem  Krieg««  gewesen, 
bleiben  solle. 


612 


Ausführlichi-'  BeAiitwortniig. 


Feniur: 

dass.  wenn   cin*?ni  jedoo  Thoile,   die  Consumtion  in  seinen 
naoh  Willkür  xii  l>elc{B:eu.    frei  stehen  sollte^    es  bei  dum   Sutn  qun 
dt>s  Frifdeiia  nicht  blfthen,    Aoiidcm   dorsdbc  anf   eintnitl  tu  6(J]Min 
wesrutliolioii  Stöcke,  dabs  nätnlicii  aüea  wie  vor  dem  Kriege  lil^ben 
8olI(.>,  rit>i»r  don  Haufi'n  goworfen  werden  ^nirdr. 
Dieai«  i«t  hinreichend,  diejetxipe,  lange  naehher  erst  er^onnene  irrig«  Isla 
prelation.  als  wann  naeb  dem  dresdner  Frieden  von  dem  StitUi  quo  nicht  i 
die  Frage  gewesen,  auf  einmal  zu  zornii-bten. 

Die  im  April  17>4  in  Schlesien  imil    Glatz  vorgenommene  Erbüifaunp  > 
tmpostnn  ikI   nicht  ebender,   nh  naebdi-in  ein    ganzen  Jahr  auf  die   Ab^tfilna 
dc8  gegcnBoitipi-n   hoben  Tarifn  vergeben.-*    gcboRet    worden,    und  vollkouii 
nach  dem  gegenseitigen  MiiassMlab  erfolget. 

Die  Ursache,  wjirum  Konigl.  Preusdiaeher  Seiten  die  Impoi«ten  nnr  in  Aa- 
nehung  gegenaeitiger  Waaren  erhrdiet  worden,  lieget  in  dorn  Rechte  dw  Rektor- 
sion,  da  andere  Nachbarn  zti  gleichen  Verantassnngcn  gteieheu  Anla>M  nid 
gegeben. 

Die  Anfhebimg  dieser  Imposten  ist.  RobaKI  gegenpeits  i-hen 
geschehe,  unithh'iMig  angeboten  worden.  f>er  gcgen-^eitigi*  Ruhm,  mi 
der  Erhöhungen  jeilerznit  noeb  die  vorhin  angeführten  Mod'-ramina  im  Fi 
des  /.ii  Stanilir  kommenden  Commercientraetats  angeboten  zu  liHhen,  ver»rh¥ 
det,  d»  dielte  Moileraniina,  naeb  ihrer  oben  angeführten  wahret»  AbwS^tmg, 
nieJit^  weniger  ale  eine  Erleichterung  enthalten  und  da»  Comniereiutn  ehmao 
nnmiüglicb  als  ein  wahre«  Verbot  maeb«n. 

Wenn  man  gegenseitig  dem  Scheine  nach  dHgegen  nnr  ein  bloMw«  Kn^ 
procnm  verlaiig<t,  en  iet  es  in  der  -tidiern  lleberz«'ugiing  geschehen,  daie  d» 
Knnigs  von  Preu^sen  MajestSt  weit  entfernet  atm.!,  dnreh  sm  bahv>  Import«, 
wie  die  g<^gen?eitige,  fremde  und  eigenen  Unterthanen  x\i  ilrficken, 

Kunigl.  Preuwiecber  Seit«  hat  man  allerdings  Befbguiss   gehabt,  in 
]ang(>n,  dai^  der  Slatnii  quo  in  Ansehung  Schlesien»  niid  Olatx  dexgtwtall 
ohnehtet  werde,  datw  es  hei  eben  doiijenigi'n  ImpoHten  r^eiproquemuut 
werde,   so  zwischen   ^olclien  und   denen  übrigen  KaiscrL  Köutglicbnn  Laiulri 
vor  dem  Kriege  üblich  und  festgesetzet  gewenen. 

Wäre  der    hohen  Paeisci-nteii    Inli-ntion  dahin  g'^angeii,    dus  VüB  1 
di'B  Fricdena  an  daa  in  eben  diesem  Frie<Ien  an  de-*  König«  von  Prcnasen  '. 
jcstilt  abgetretene  Antbeil  Schleitienfl  und    die  Graf^rbaft    Glalz    die  vortbr^ 
haften  VerfaMungen  im  Oomniercto  verlieren  »ullte,  in  welchem  diette 
cien  mit   denen   übrigen  KaiHerl.  Königlichen  Staaten    vor   dem  Kriege  onH 
einer  Oberherrschaft  standen,  so  hätte  da»^  Wort  ^verbleiben"  :  los  choattf 
aur  le  pied,  ohnm^glich  gebmuchet  wenlen  können. 

Ea  ist  demnacJi  ein   blossea  Wortspiel,    wenn   man  gfgt-nHeitig  ilie  ^ 
den  ror^proehenen   Statum  quo  baupt^tächlieh   anf  ilie  8chb-t<iaehen  uuil  pU 
sehen  Waareii  erh'"'heten    Im]io»ten    damit    ri'cht fertigen  will,   daaa  man  illi» 
WaJiren  nicht  mülir  für  erbl&udiseb,  «ondem  für  das,  was  sie  wftreii, 
aiiBläudisch,  ausasebcii,  Befugnis«  gehabt  habe. 

Ans  eben  diesem  falschen  Grande  gicbet  man  gegaatätig  dio  «ininrhirir?' 
uiunrigliehe  n<idin;^ungeu  vergebene  für  billig  nua,  da  de«  K&niga  i^jn  Prift--  i 
Majestät  Selbst  auch  aus  di-m  Art,  VI  de<i  dre-adnor  Frieden*  einen  fsTO 
Coinmereieiitractat  au  vergingen  beret^htiget,  der  geringste  Gnid  eiucf  i 
fllwr  diewer  iit.   i-inein  Lande    diu  vorbin  gehübten  Vorchcilo   luul  Voowfc 
nicht  zu  entziehen. 


\ii!tfQhrl!ebe  ReantwortQtij^. 


613 


Die  Worte  der  Friodeiistrattatcn: 

Etats  et  sujetö  r^cipruquee, 
Etats  et  snjet«  redpcctif«, 
ind  Ki^DJgl.  PrenssiBchcr  SeitH  koiiipsweg»»  wie  «egynseitige  Schrift  vorgiobt, 
Tp'strtit  erkläret  worden,  dasB  darunter  auf  der  einen  Seileu  nur  PreussiBcL- 
ichle-ieu  und   die  firafschafl  GUtK,  ftnf  d^r  andern  aber  nlle  KaiseH.  Kfinig- 
che  Erblaiide  zu  verstehen  wären. 

Sobald  nur  desfalls  gegenseitig  diT  geringste  Zweifel  angezeigt* t  worden, 
t  in    den    unterm    18.  Kovombris  17ö2,   27.  Novenribi.»r   1753,   29.  Äprilis  1756 
öbergubenni  Promemorin  dKriinf  mit  darren  Worten  die  ErkUning  geachehen: 
daaa  die  sfimtlicben  Königl.  Prenspische  Proviucien,  «o  wie  sjlnitliche 
gegenseitige,  iu  den  Tractat  gezogen,  doch  aber  davon  Ki>nigl.  Prmiasi- 
Bclier  Seitö  die  Herzogthömor  Cleve  und  fJehlcm,  die  Fnrstenthfimer 
OHtfriesIand  und  Myurs  und  die  Grafschaften  Sliirk,  Tecklenburg  und 
Lingen,  sowie  gegenseitig,  nach  dem  eigenen  Antragf,  die  gesiunten 
Niederlande  und  itniicniwhc  Powseswones,  worunter  doeli  Triesle  und 
Fiumo  nitht  zu  rechneu,  ausgeschlossen  werden  machten. 
Ebenso  ungegröndet  ist  die  Hefichnldignng  wegen  dej  Milnzwoaens  sellwt. 
'ach  gegen-*!? itige-u>  angrfiJhrteu   Entwürfe  vom  16.  Maji  1TÖ2  int  daa  Einver- 
udniss    iiht'ir    das  Miinzwuseu    als    ''iiie    bewiiuIiTc  Mtiterie  einer    besondem 
[ConventJun  überlassen,   folglich  diesseitig   niemiils  verweigert  worden,  obwohl 
;ch  an  sieh  ditfermt«  MrinzverfftÄSUngei»  zwistehen  denen   näfhsien   Lündem, 
lach  dem  Exempel  von  Frankreich,  Teutschland,   Holland  und  denen  Nieder- 
landen, dem  Commmri^io  belbst  keinen  Nachtheil  bringen. 

Ans  dicbcm  stündlich  durch  die  gewechselten  Schriften  zu  erwei&enden 
and  ohne  dio  gegenseitigen  ungeziemenden  Ausdrückungen  beantwortung»- 
würdig  zu  halten,  angeführten  wahren  Verlauf  der  Ha<:hen  ^vird  ganz  Europa 
«rkennenf  dasa  des  K^miga  von  Prcusaen  Majestät  seit  so  vielen  Jahren  nichts 
jfriger  Sich  angelegen  uein  lassen,  al»  d^n  Friedenstmctaten  auch  in  An- 
ung  des  Commercii  ein  völliges  Genügen  zu  feisten,  «nd  hingegen  auf  der 
andern  Seiten  die  KaiÄerin-Kimigin  auf  kein»-  Art  und  Welec  zu  bewegen  gfr 
weaeD,^>inen  ftH«»d*.msniäs(*igen  Commereientractat  zu  sehllcssen,  vielmehr  di^ 
celbc  den  Friedtm  in  Ansehung  der  Verbindung,  bis  dahJu  wenigstens  allca  in 
4tatn  quo  zu  lassen,  auf  das  alleroifenbaret^tf  gebrochen  hab«. 

Bei  dem  neunten  und   aeparirten  Articui   des  berliner  Frieden»  will  der 

wieuer  Hof  zwar  seine  Bereitwilligkeit  in  Berichtigung  des  In  dieion  Articiiln 

enthalteneu  schletcischen  Scliutdenwesens  vor  der  Welt  sehr  geltend  machen. 

Die  Vorwürfe  aber,  so  dalK^i  deä  Königs  von  Prcusseu  Majestät  gemacht 

erden,  sind  nichts  nU  leere  Vorspiegelungen,  womit  man  das  Publicum  ver- 

ilendeu  will. 

Es  ist  dahero  nOthig,  die  beiden  Articui  selbst  nach   ihrem  vßlUgcn  In- 
lalce  ar'iufilhren. 

Der  neunte  enthalt: 

Sa  Majestt^  le  Koi  de  Prusse  Se  charge  du  pajcment  de«  sommcs 
hypothi^qui^e«  sur  la  Sik^ie  aux  sujets  d'Anplelerre  et  de  Hollaude, 
sauf  toutcfoi»  &,  Sadite  Jlajestä  d'cutrer,  <]uant  aux  demicre,  eu  li- 
qnidalinn  et  compenvation  de  cea  dettes,  sur  oe  qui  Lui  est  dfl  par 
In  R^publi(|ue  de  llollandc. 

Pareillemenl  Sn  Majejtte  tn  Keine  de  Hongrie  et  de  Boheme  Se 
Charge  dos  «ommes  hypothAquöea  sur  ledit  pays  de  Sil^e  aus  Bra- 
ban^onN. 


614 


Der  mf^antu  Affini  Maftn,!»  ealU] 
«■Etf  «(Mr  I»   In  11  III  dcS 


Bl  k« 


Aatt.  äfa 


par  tspperl  n  payg^Ml  im  4etts  4h«  an  «^Jett  4c  S»  M^ert» 
URcne  d  an  pminfiM«  In  ■■gm,  ^  taat  hjftthk^mam  mM  h 

SUmrr-Amt.  U  bMcalü«  et  le»  iammaea  4e  SUm&  «m^  mh 
«Im  den«  <Im«  per  U  »«infitf  et  te  hn^w  d»  T^m»  an  pnä^ 
afim  1^^  de  Sft  Kiiicitf  U  B«  de  PnK. 
fs  ■kawl  ifii  iMilMliwhiBnilMHia  iwi  dv BiteciB-UirieBi  ^nUtf 

wocdca,  mmm  man  daböi  ««rtdleC  am  liww 

Die  wigrBlifitWa  Scfcuüf  fiad  nm  des  lUlaip  to«  PicHaaa  K^r- 

•Cit  skia  Um^  wie  gt^taagito  racgtgdKu  wifd,  s^  Thefl  «ad  mm  aadtfs 
nliäflirni.  Mf^cm  der  VaMadaug  aaeh  u  OhpiiaJ  and  fBiiiiawi  t0|%  WmUl 

DBe  haMadiiiitmi  «ifciddia  Wbea  dn  Kfinisi  tm  Piiawiii  <i> iMf 
mefa  de«  ■MdriirlliiWaTTiirtf  dea  rriedeaa  idebtt  siidm  ak  arit  YiaWfc*, 
Dhre  aa  die  B«f«biDi  BoQaad  laboidea  Feadovaigm  dagegen  xa  eompamm 
BBdatil  deiMlbai  deelalb  ia  L£i|aldati«  sa  tretca,  nmaaia»»  bbookl 
dnnaadi  «fie  rftll^  Beridtfigaag  aaf  dv  — laWgfadwi  Bentkanag. 

Dnaea  aacfa  dem  Mparirtea  Artieal  msgea  ikrcr  Fuiiieiaagaa  aa  im 
Stew^-Amt»  die  Bancalil^  a*d  die  Oonaintn  m  beftievfigva  ttcnoassci 
dgn»cB  »ehteaüclieii  CntcrthaD^  haben  de«  Rfiaigs  rea  riianai  ii  Ib^Mitt 
■dMa  Shet  eise  Million  bezahlet.  Der  hierbei  sofiuiglicli  wider  die  irnal|1ilhl 
latastioBToa  dem  iTvifm  Commiaiariq  in  diesuT  Sache,  den  rentortietMa  bna^ 
lanbehea  Kamanr-Difctaren  ron  Alra^To  rrrffetr  Zwöfd,  wie  die  Worte:  Jläi 
Jtni  *ln  PnuBi*  nVn^Bg^  au  [HiTeniFaif^.  m  rontehen,  üt  '*"ig^iit*  mm  d^ 
Wrgr  gfTr&uu)'.*t,  und  wie  wenig  des  Küntgs  Ton  Pranaen  MaJeatäS  dahti  mt 
l.<ut  zu  Irgen,  durch  die  wtrUieh  geachebese  Zahlnog  am  baadgritifliehaua 
gexe^rt  worden. 

An    eine   frleickmä^sige   Befriedigung   der   Küni^.  Vt wiaaiatJmi  Fa 
thaiKii,   BD  an  die  \Vi<^cr  Banqne   und  Bancalit^  m   fordern  haben,   ml  ttm- 
dagegen  Kauerl.  Königlicher  Seits  bi;»her  noch  xa   denken  weit  rBthnat  |t> 
blieben. 

£He  anAnglicfa  durch  den  von  Setffert  in  Breslaa  und  den  KümtL  Ktoif - 
liclieo  Jlofrath  ron  Koch  in  Berlin,  heraachnnU  aber  dnrcfa  die  drd  a»A 
cinand?T  gefolgten  Königlich  PrciiMtschcn  Commiaaarioe  in  Wien,  den  tit^  * 
Dewitz,  den  ftc.  von  FOrat  and  den  etc.  tod  Dieat,  fortgaeettte  Neeolüi 
bat  dpmnurh  luiiipUärhIirh  di«>jeni)re  Fnrtlr>ningen  b^itroffcn,  welch«  ' ' 
K^'iiiglieht*  Uutc-rthaiien  und  ander«  frtuid^  Particnlien  an  da» 
Steuer-Amt,  Baiicatit^  und  DoDiflitif>n  h»b«*a. 

Er  würde  zn  weitlänftig  snn,  alle  iu  dicAcr  tangwifirigeu  Negotiatkitt  J 
eeitig  geriutchte  Schwierigkeiten  attzuHihren. 

li>  wird  gegunaeito  selbst  gestanden,  dass  man  mch  Aber  Iblgande  1 
verrinigrt  habe; 

1)  Dasfl  unter  die  gcmeinM'haftlich  zu  bi-zahli-ndL-n  Forderungen  li 
Käniglii'hcn  Unierthani'n    «ruf    fremden  P«rli«.'ulicrs    diejenigen   gl- 
xiebeo,   ao  etwa  mit  einer  S|)<fiiU-!Iyi>i>thek  auf  dii-«t>  oder  jene,   "ii   - 
JCDeni  Theile  zugefallenen  nitmaincn-Stüekc  verwüen  gewesen. 

2)  Dan  die  Kaiserin-Kßnigin  von  allen  dieaen  gemeinarhaftlich  zu 


AusftlhrUchc  Bcantwti 


615 


lenfJm  t^chnldflAUi^^s^Mfiten  Tlieil.  die  übrigen  ntsua  Thcüc  aber  da  Kilnigs 
l'OD  Prcudatm  SBQlSlUt  ttbemommoii. 

3)  Daas  die  völlige  Zahlung  iu  einor  Frist  von  fünfzehn  Jahren  von  dem 
Page  der  üntorzcicluiuug  der  Conveutiüii  gojtehehen  solle. 

4)  Dasn  tindÜL-ii  wegen  der  Intere^en  einem  jeden  Theilc  frei  bleibe.,  sich 
nll  douen  »uf  sein  Tbeil  fallenden  Crcditorjbua  zu  vergleichen. 

DiT  wirni'i-  Hof  hat  dabei  keineawegea  niebr,  nU  er  nach  dem  Frieden 
rvrbunden,  eiiigi-rAuinet. 

AVt'gen  der  Special-Hyjjothelten  ist  in  dem  Fricdini  kein  Unterschied 
KemarJit  worden. 

Das  übcmommcue  zehcnte  Thi:i]  gründet  aicii  iu  ciucr  gotnmcn  Propor- 
tion des  getheiltcn  Siitlesienn. 

Wenn  es  gleich  dem  Bnener  Hofe  nieht  schwor  falleji  dörfte,  das  zehentc 

Pheil  in  eiupr  kürzern  Zeit  und,    wie  aiig(!tragen  worden,    In    fünf  .Itdiren  zu 

sahlen.  1*0  hnbeu  doch  deti  Küuig^  von  Preusseu  Majestiil,  no  gewöhnet  sind. 

I<die  %'or:tprocheneu  Zahlungen  ponctncllement  zii  leUten,  und  sehon  au  die  eng- 

Üiirht'u  Gläubiger  und  ihre   eigene.  Uiitertlianfii   tui  grosüe  Summen  aunzahlen 

'müssen,  nicht  eine  kürzere  Zdt  eingehen  krinnen. 

So  wenig  deg  Känigs  von   Preussnn  Majestät    nach  Ihrer  OedenkiingaArt 
Irmnnd    im    Capital    oder    Interesöen    üu  verkürzen    gemeinet    sind,    so  wenig 
nbeu  Sie  gt^laubet,  das»  fin  Theil  dem  andern,  hierunter  mit  den  GIfiubigem 
elbst  zu  vereinigen,  die  Hände  bhiden  kOnne. 

Nachdem  nun  diese  Prinei|iiH  endlich  njicb  vielen  gegcnseits  allein  in  den 
Weg  gelegten  Schwierigkeiten  festgeaerÄct  worden,  so  i»t  allenlingd  nothwcn- 

Idig  gewesen,  nath  dem  gegenseitigen  Antrage  die  Auseinaadoritetzung  der 
DIfiubiger  selbst,  welche  davon  für  Könlgl.  Prensitiäche,  diesseits  allein  zu  be- 
Bahlcndn  und  welche  für  Kaiwrl,  Königliche  und  fremde,  nach  der  festgesetzten 
Proportion gcrooinechafrlieh  zu  bezahlende  Unterthniirn  zu  hallen,  vorzimehmeu. 
Da  man  bei  vielen  mit  der  genauesten  Unter^iuchting  nicht  bestimmen 
können,  wessen  Unterthanen  sie  zur  Zeit  des  Friedenachlusäca  gewesen,  so 
hat  maii  Königl.  PreuHrtiaolier  Seit«  den  gegenwärtigen  Aufenthalt  zur  Richt- 
.ÄchnUT  vorgeschlagen,  wodurch  alle  mühsame  fernere  Untersuchung  der  ohne- 
dem eine  sehr  geringe  Summe  betragenden  zweifelhaften  Fordcrongen  ver- 
nicden  werden  könnte. 

I>nrch  die  Vcrweigening    eines  so   billigen  AntrAga  ist   die  Fortaetzinig 
3er  CommiBsioni^-JInndlung  allein  verzf^gert,  ki-iiieswega  aber  so  wenig  desfatls, 
WL'il  muD  in  SelitilLlen-inc.hen  nicht  ehender  weiterschreiten  wollen,  aU  bis 
die  Commer ei al -Handlung  zugleich  geendiget,  abgebrochen  worden. 
£0  wird    nicht   geb'ugnet,   dass    des  Kuuigs   von  Prcosseu  Mi^estät  aus- 
drücklich .Sich  erkl&ret.  in  der  Schtddensache  nicht  ehender  völlig  zu  «chlieasen, 
bis  gegenseitA  nicht  gleichfatls  in  Ansehung  des  Conuncrcü  denen  Fricdenstrac- 
nten  ein  Genügen  gettcheht-n, 

Mirrzu  giebet  Ihnen  Natur-  und  Völkerrecht  die  Befugnis»,  nach  welchem 
k*iin  Theil  allein  gehalten,  seine  Verbindungen  zu  erfüllen,  wenn  der  andere 
rhüil  nicht  KleächfalU  seinen  Verbindungen  naohkümint. 

Es  ist  auch  ehedem  der  wiener  Hof  iu    dem  am  10.  Januarii  1751   durch 

en  Gciwndten  Grafen  von  Puebla  und  den  Hofiath  von  Koch  in  Berlin  über- 

ubenen  Promemoria  damit  einig    gewesen,    tlass    über   die    Commercial-    und 

iehuldensacticn  zu  gleichen  .Schritten  gehandelt  werde,  und  sind  deswegen  die 

Irri  nach  einander  gefolgteu  Künigl.  PreuKsischen  CommisKarü  zu  Uerichtigong 

bnidfr  Angelegonheitcn  zugleich  bevollmiichtiget  gewesen. 


616 


AusHlIirlichc  Beantwortung. 


Wann  man  eine  Sache  der  andern  hätte  nacluctzcn  Mtllen,  n  ward«  tu 
vielmehr  die  Schuld «^nsachc  sein,  da  «olcho  nach  den  Worten  d«s  Friedens  anf 
gelegene  ^eit,  per  vcrba:  ^uii  tuuipe  eonvnnablu",  auBgestcUct,  dos  Commenriam 
alM!r  „inceasamment"  reguliret  und  bis  dahin  alles  in  stala  quo  gelassen  werdeu 
BoUen.  G9  kann  demnadi  dicKei«  ullcfl  genug  den  ungeziemenden  Vorwurf  nb- 
lohnen,  aU  würe  Kriiiigl.  FreiiitHiseiier  Seit«  da»  Werk,  nur  um  der  Bciahlong 
zu  entgehen,  in  die  Ewigkeit  zu  spielen  getrachtet  worden. 

>lnn  muBs  dahin  geetellet  sein  lassen,  ob  and  wie  weit  die  KaiH<mn-K6. 
nigin  Ihren  bei  dioaem  Sehuldenwcson  beftuigenen  CnterthauCD  Zinsen  ron 
ihren  Forderungen  zahlen  lassen. 

Die  EHnbning  bestätiget  wenigstens  tluu  gegenseitigen  SeJbstmhm  aicbt. 
Wie  'V'ielinelir  man  g^enrieitig  ge\^ohnet  »»ei,  ohne  Kiickäit:ht  auf  »0  vinl  tU- 
nniter  leidende  elende  Pordonen,  Wittwen  und  Wiiinen  veritichertc  Znliluiigtu 
nicht  zu  leittteii  und  die  I^ute  um  tlas  Ihrige  zu  bringen,  katiii  da^  piiu 
Tentficbland  bekannte  Beispiel  der  wiener  Lotterie  hinifinglich  beweisen,  da, 
ohnerachtet  aller  tbeucrsteu  laudcaherrLiohcn  Verflichenuigen,  die  rreuhenigan 
[nterefiaenten  sich  am  Knde  mit  3U  Procent  für  ihr  Capital  ohne  einige  InteresMO 
von  1*0  langen  Jahren,  und  nicht  einmal  baar,  eondem  in  neuen  Veringt  in'l 
flieh  führenden  Papieren  äu  begnügen ,  nicht  vor  langer  Zeit  gexwai%«i 
worden. 

I)aa  Betragen  de»  KiJnigs  von  PrcuAsen  Majestät  rechtfertiget  nch  auch 
demnach  in  dieser  Schuldenaugelegenheit  von  seibat. 

Klarere  Probon  der  Männigung  und  Liebe  zum  Frieden  haben  dt»  Köni^ 
von  Preuuen  M^estat  nicht  geben  kOnnen,  als  da  Sie  von  eo  rieten  Jalu^o 
hei'  alle  nur  erttinnliehe  Mühe  Sieh  gegeben,  den  iiuvt-rtuibulieheu  Ha»  der 
Kaiserin* Königin  gegen  Sie  xu  ilHiiipfcii.  Dieselbe  zu  Erfüllung  llirer  Vertiü»- 
düngen  zu  bewogen  und  denen  tH-iedenstractAten  auf  Ihrer  Seiten  auf  da«  allnr- 
gunauesto  nachziikommt^n. 

So  bchr  alte  die  gegenseitige  friedensbröchige  Untecnehmungeu  von  'l"! 
ZeJt  der  ge»chlo8senen  Friedenatractateu  an  des  Königs  von  Pr«>uä«en  Mij>- 
stät  längst  berechtiget  hätten,  (^0  von  Gott  Ihnen  verliehenen  Waffen  zu  vt- 
greifen  und  Sieh  die  Oenugthuung  für  daa  vergangene  und  Sicherst^dlung  (nr 
das  künftige  zu  ver»cbaffeu,  »o  8iud  Sie  doih  zu  diebcii«  Ihivu  friedfeftic«o 
Gesinnungen  so  widerstreitenilen  Mitteln  nicht  ehendcr  geschritten,  als  b- 
Gesetze  tlcr  Settwtertiiiltuug  keinen  Verzug  mehr  zngclasaen,  Sieb  dci 
kommenen  Ausführung  titler  übrigen,  auf  Itiruu  völligen  Untergang  gerichtptco 
friedcnsbriichigen  .-Vuschlägin  mit  Naclidruck  entgegen  zu  betzeiu 

Dieauf«  Licht  gestellten  Ursachen,  welche  Se.  Konigl.  Majestät  in  Pmwra 
faowogcn.  Rieh  wider  die  Absichten  de«  wiener  Hofes  zu  setzen  und  dp«« 
Ausfülining  zuvor  zu  kommen,  und  das  in  der  Gegründeten  Anzeifc«  niil 
scbriftlichen  Urkunden  erwie&ene  unrechtmässige  Betnigeu  des  «i 
Ilofes  nebat  dieser  Beantwortung  werden  die  Gerechtigkeit  der  ■{■  ■  < 
von  Hreueaen  Majestät  abgedraugenen  Nothwetir  liinreichend  aller  Welt  ro» 
Augen  logen. 

Treu  und  Glauben  liebende  Mächte  wenlen  der  gegenseitigen  TrRuloeijh 
keit  BeifeU  und  Beistand  versagen,  und  der  Herr  der  HeerschanTcn  wiid  di« 
Königlich  Prenssiscben  gen'cliteu  Waffen  (n'gneu! 


XL. 


Considerations  Sur  La  Conduite  De  La 
ßepnblique  De  Pologne  Par  Bappoit  Aux 

Conjonctiires  Presentes. 


fie  alte  Furcht  der  Pohn,  von  dem  au fitr elende n  Hause  Branden^ 
ihrer  ehemaU  deutlichen  Prorimtn   beraubt  £U  werden,  tvar  seit 
l^rfihtrung  SchleJiien^  verstärkt*)    und   tcurde   von  dem   Grafen 
hl  im   Intcrease  seiner  weit  ausziehenden  Politik  durch   die  Ver- 
VhrtHung    von  Nachrichten  »her  die  preussischc  Annexionslust  plan- 
\fnävii/f  wachgehalten"*). 

Im  berliner  Cahimt  erkannte  man  sehr  v:ohl  die  gefährliche  Ab- 
sicht, durch  diese  an  sich  oft  Jächerlichen*  Gerüchte***),  mit  Eichel 
redin  f)y 

•)  Verpl.  Staatsfwhriftou  L  275.  655  und  2,  53.  297.  ^12. 
••)  Eichel  Bchreibt  Hm  24.  Möra  1756,  es  würden  ^best^ndigkin  allerhnud 
"Hcf(^  aus  Sachficn  nach  HdIIaiiiI,  dorn  RrrJche  iinri  insondnrhoit  nach   Pnlc.n 
«hrieben",  worin  dem  Ki>nige   ruhestörende  Abeiehten    nnd  unter  Hndereu 
frin  DfSBc'in  »of  Polnisch  Prcnfeson  und  dazu  gemachten  PrRparatorien"  a«f- 
^bördet  würde,   „Wann  aber  es  Derosidljen  injuricux  wftri-,  dn»8  da«  Publicum 
1  Saelisen  *tieli  mit  derpleiehen  Dingen  cntminirte,  «nd  rla*»  dergleichen  haupt- 
Schlich  «n«  fifti-hwji  naL-h  PoNmi  di^-ulj^rct  M'ürdeu,  so  müasten  Sie  urtheilen, 
«•«  fcindnirlige  Leute  inSaehwen  gehen  müfwte,  welcho  sich  eiu  Vprgiulgen 
■lUii-iiteu.  des  Königs  Majestät,  insonderlipit   in  Polen   ku   blftiniren  und  alter- 
and  verfiingUthp  IdSes  zw  mrv<  hen."    Brühl  mOsslo  diesen  „unzeitipou  Schr«- 
ii*^  das  Handwerk  legen,  ^damlt  es  sonsten  nicht  das  Anstehen  habe,  als 
dergleichen  anegegpr enget o  Unwuhrheiteu  conniviret  nnd  nicht  ohngornc 
M'hen  wünten."    Politisdie  Correspondenz  5,  4S. 
'■•)  Vcrgl.  Politische  Correspondenz  8,  531. 
f)  Politische  Correapondcnz  10,  396. 


618         Con«i<lerat:onH  aur  ia  conduite  de  la  Rcpublique  ile  I'olognc 

„enUoeder  des  Königs  Majestät  mit  Eiissland  m  commÜUren  odff 
entsieftenden  Falls  Höchsideroseibm  Partei  in  Polen   dergestaU 
rehufiren,  dass  aolche  sich  gänzlich  mit  sur  Österreidiisch-  und 
sehen  Partie  schlagen^  alsdenn  es  nicht  viele  Mühe  kosten  unrd^  dm 
auf  allen    letetercn  polnischen   Reichstagen   gehabten    Zvoeek,   iit 
Bepublik  mit  in  die  russisch-  imd  österreichische  AUiance  m  gkhm 
und  also  des  Königs  Majestät  auch  von  solcher  Seite  gans  onw- 
Rinnen  und  Deroselben  eugldch  bei  etwa  entstehendem  Kriege  alifr 
Hülfe,  so  Sie  von  der  Seite  an  Vivres  und  derglcicften  .  .  -  gehabt, 
absuschmden.*^ 
Der  VersucJi  durcfi  ernste-,  fast  drohende  Vorstellungen  de»  säd- 
sischeth  Premierminister  von  diesen  Umtrieben  abzuhalten  und  ihn  m 
tcamen  *),  ^dass  man  es  nicht  wieder  bei  dem  vorigen  anfangen,  Hoflfc 
sieh  an  Söchttdieselbe  auf  dergleichen  Art  tu  reiben  suchen  mSthte^ 
da  dergleichen  Pueterien  kein  gutes  Gebhit  machen  itdmite",   verfihllt 
ebenso  seinen  Zweck  wie  alle  Staaisschrifien  und  Bemühungen  dir 
preussischeti  Gesandten  in  Warschau,  ihren  König  als  den  BesdMtv 
der    Repttblik    und    den    Hort    der  polnischen    Verfassung   gu   em- 
pfehlen*'). 

Die  ungeahnte^  plötzliche  Besetzung  des  Churßrslcnihums  entehün 
nun  den  argwöhnischen  Sarmaten  vorbildlich  und  als  erste  Staffti  auf 
dem  Pfade  eur  Beraubung  ihres  Vaterlandes.  Auf  dem  /»obitfdk- 
preussischefi  Lamltage  tcttrde  öffentlich  von  dem  Plane  des  I^eusseih 
Jtöntgs  gesprocJien,  Marienburg,  Graudens,  Elhing  und  andere  Städti 
m  bescteen  und  stich  ihrer  unter  dem  Vorteandc  des  Durehmarsdta 
SU  bemächtigen***).  Es  geschäfie  dies^  so  scfirieb  sogar  der  Kömg 
August  an  den  polnischen  Krongrossfeldhermf),  ^aus  derselben  Krit^ 
raison**,  mit  der  Preussens  Einbruch  in  die  sächsischen  Erbstaatm 
beschönigt  werden  sollte. 

Das   berliner   Cabineisministerium    wollte   diesen   A 
'  sofort  mit  Xachdruck  entgegentreten  und  erliess  daher  im  Namm 


•)  PoHtifiehe  Corrpspoudenz  5,  52. 
••)  Vergl.  l'oIitiBthf  CorrcapondniK  5,  14.  197.  —  6.  403.  —  10.  3M.  4S^\ 
i:i  2.  258.  300. 

•••)  Berk-ht    (Im   OborlmiiptinniinN    Wcilior.      Ijniienburß,    I.  Octolwf  171 
Vergl.  auch  PolitiBche  Correapontlonz  13,  475. 

t)  Schreiben  Augiints  III.  an«  Strnppcn  vom   26.  September.    Vitilh 
von  EckstiUtt   2,    154.     In    ilt;m    MDRKjrandum,    daa    dorn   s&chHSchcti 
Ai-nim   bei   sntunr  Rdst!  in  das   prcMisaifwIiP  Hnaptquaitier    am    15.  iSrpt' 
(vergl.    PülitiAcbt-    Cdirceponden;:    13,   401  f.)    mitgegeben    wurde,    h«»t 
,.Qu'on  a  d'aUIfura  mup^onnä  quo  Sa  Maji^itt^  Pnisslounc  pQt  avoir  dui 
^8ur  la  Pruaan  Polonoiati  ou   sur  la  Courlando.  c'cst  dp  quoi   Von   ne 
ouveuir."     Vitzthimi  von  EeksUUit  2,  92. 


Considfirations  sur  U  condnltc  dci  la  Rtrpnbliqnc  de  Pologpne.        619 


einen  ErJass  an  dm  Oherhaup(m<inn  Weiher  in  Lauenburg, 
dtmgiger  Besidentcn  Weimer  und  an  Bcnoii,  den  preussischen 
ssekretür  in  Warschau,  mit  der  Erkliirttng. 
^dass  Wir  vor  toie  nach  festiglich  entschlossen  wären  die  von  Uns 
hoch  geschäiefe  Freundschaft  der  Polen  auf  alle  Art  und  Weise  £u 
cuUiviren  ....  Wir  halten  Utis  aber  dagegen  axwh  versichert. 
dass  die  polniscfie  Nation  bei  den  stoischen  Uns  und  des  Königs 
fon  Polen  Majestät  entstandenen  Irrungeix  den  hilligen  Unterschied 
amschen  einem  Ckurßrsten  von  Sachsen  und  Könige  von  Polen 
machen  imd  durch  die  tcidrigen  Insinuationen  Unserer  Feinde  sich 
nicht  verleiten  lassen  werde,  sich  in  diese  die  Republik  Polen  im 
geringsten  nicht  angehende  Bändel  zu  mengen  und  etuas  zu  Un- 
serem Präjudis  vorzunehmett.  Zu  meltrerer  Bewährung  solcher  Un^ 
serer  aufrichtigen  Gesinnung  gegeyi  die  Krone  Polen  könnt  ihr  dieses 
Unser  liescript  nicht  allein  allen,  die  es  tu  sehen  verlangefif  in 
originali  vorzeigen,  sondern  allenfalls  Abschriften  davon  zu  neJmten 
verstalten.'* 

Die  polnische  LeidenseJuiftlichkeit   lieh    aber  dieser   besehwichU- 
ien  Stimme  so  gut  wie  garkein  Gehör.    Benoits  auf  dem  National- 
rakter  gegründete  Hoffnung,    dass  die  erste  Aufwallung  bald  ver- 
gen   und   einer  hesonneren  Auffassung   der  politischen  Lage  Platx 
aehen  wftrde,  schlug  fehl*).    Mit  jeder  neuen  Nachricht  ilher  die 
traurige  Lage  in  Sachsen  stieg  die  Aufregung ;  j,der  grösste  TJieil  der 
Nation    litt   schwer  unter   dem  Schicksale  ihres  Herrschers"  **).     Be- 
nders die  polnischen  Damen,  „die  sich,"^  wie  BenoU  einmal  klagt***)^ 
^m  diesetn  Lande  das  Bechi  anmaassen,  sich  in  viele  Dinge  zu  mischen,*^ 
Mchürien,  über  die  Behandlung  der  Königin  Maria  Josepkn  eniriistei^ 
Hass   gegen   den   »(isri/ywrt*  Herrscher   von   Prettssen.     Auch  die 
nrthsehaftliche  Lage  der  liepublik  war^  wie  schon  oben  erwähnt  f), 
urch   die  Occtipation   von  Sachsen   sehr  schwer  geschädigt  worden. 
?ie  Kaufleute  stellten  ihre  Corrcspondcnxen  mit  den  sächsischen  Lie- 
ranten   gans  ein,   da    ihre  Briefe  unterwegs   von   dem   feindlichen 
leere   angehalten  oder  gamicht  weiter  befördert   teilrdefiff).     Unter 
^solchen  Umständen   vntssteti  sich  die  Freunde  Pretissens  der  grössten 

E^"*-ückhaltung  befleissigen;  sie  wagten  nicht  einmal  der  itreussischeii 
•)  Vergl.  Fripdrielis  Worte:  .,Je  sais  (lar  propre  cxpörieiice  que  les  Polo- 
RU  g^Di^rHl  8uat  ai  cliHii^imnt»   et  jounialierä  qu'oii    ne  saurait   paa  faire 
Dl  SO  rt'poser  am-mienn^nt  <!ur  eux."    PoUtisclie  Corresponden«  6,  39. 
*•)  Kmciit  rttaioit».     Warsiliau.  13.  October.     Vei^L  wicli  S.  117. 
••)  Ucriclit  Benoits.    WaracUau,  17.  September. 
+)  VpTgL  S.  117. 
f-f)  Bericht  Btmoit«.    War^chaut  3.  November. 


620        Considenitione  eur  Ift  conduite  do  lit  Repablique  de  Pologne. 


Tapferkeit  nach  der»  Tage  von  tobosits  Beifall  gu  goUen*).  S» 
sicher  fühlte  sich  der  Vertreter  Friedrickt  m  Warschau^  das*  er 
mit  geiadenen  Pistolen  in  der  Tasche  ausging**). 

Wie  voraxiszusehfin  tcar^  steigerte  sieJi  noch  Hie  Erbitterung 
dem  Einzüge  des  Königs  Augusi  in  seine  polninche  Hauptstadt, 
gehörte  in  der  Gesellschaft  zum  guten  und  loyalen  Tone  Friedrick  n 
schmähen  uml  ihm  die  verwerfUdiStcn  Umtriebe  nicht  nur  gegen  Pot 
sondern  mich  gegen  die   römisch- katholische  Kirche  vrUcrmschit 
In  vollem  Ernste  tatrde  die  Frage  encogm,  icie  man  am  besten 
vermdniliehen  Absichten  des  prei4ssischcn  Königs  euvorkommen, 
m   der  Person  ihres  Oberhaupts  yeh-änkten  Republik   Gemiffihym§ 
vfrsvhaffen  und  der  t^erhasstefi  Macht  solche  Grenzen  nehen  kömik, 
dass  sie  ihren  Nachbarn  ungefährlich  tcürde  und  ihren  empfmdU^M 
Emfhtss  auf  die  europäische  I  olitik  einhUsste***).    Jn  einer  damuls 
handschriftlich  verhredeten  Schrift  ^Reflexions  sur  les  conjonctures  prf' 
sentes''  tvurden  die  Polen  angcsiacheU,  mit  den  Waffen  die  alte  Lehi»-j 
herrltckkeit   iU>cr   Preussen    wiedtrhereustellen,    die    Territorien 
EJfting  tmd  Draheint  eurüekzuerobem  und  die  neuen  WeichseUiUi 
vertceigem. 

Benott  mahnte  angesichts  dieser  Verhältnisse  dringend  nr  Fer- 
ÖffctUlichmg  einer  Staatsschriß^   in  der  die  feste  Absicht  de^  KSnüg* 
hctoitt  würde,   in  Freundschaft   mit   der   Pf})uhhk   eu   tehin   tmrf  äie 
alten   Verträge  unverbrüchlich  mtfrecht  zu  erhnlttn^  und  icorin  die 
erschütterliche   Zuversicht   mtsgesprochen   würde,    dass    dns  pci 
Volk  sich  ninnals  durch  hösai  Roth  wider  sein  eigenes  haterestt 
einem  Kampfe  gegen  Preussen  verleiten  hessef). 

Etwas  früher  schon  hatte  der  preussische  Geheime  JusÜmA 
Michael  Stephan  von  Oskitrka,  der  dank  seiner  Herkunß  verfrauterf 
Beziehungen  mit  vielen  polnischen  Magnaten  unterhielt  ^  in  einm 
Schreiben  an  den  Cabinetsnmmter  Grafen  von  Podewils  auf  dt*  ht- 
drohlichen  Strömungen  im  Osten  hingetciesenff).  Binnen  kvrser 


•)  Bericht  Beuoits.    Wurecbau.  9.  October. 
'*)  ßfricht  Benoitii.    Wartichati,  ^  November. 
•*•)  Üi;r  ruHBische    ßrossk&uzlor    Bcstutibcw     forderte    In    diau   Cir 
tfchreibea  au  duu  Priiuatt,  die  Scimtorou  uiid  Miuistres  der  Kxune  Foleo.  ^^f» , 
12.'23.  November  die  ßt^pnblj k  auf,  die  ^uncrhörton  Gcwalttbalen  \v  '  ^n 

lieben  KxceHfee"  der  Prcuesoit  zu  rttchcii   tiiid  mit  der  Zarin  „die  \t 
und  (;<'fiilir!ioh<'n  Kdtwürfe  dca  Kiitiigs  vom  Prcua*eu  zu  vereiteln*.  —  DttuiJjj 
UcitrÖgi-  U  &^2.    Rriegskanxlei  1756,  Nr.  .52,  S.  4*21. 
■j-)  Bericht  Ueuoitd.    Warecbau,  13.  November. 
tt)  Schreiben  Ottkierkns.    Lichtenberg,  6.  November.  —  OtildfTks 
174^  AUfl  dem  activen  Dienste-.    Kr  war  noch  175S  polnischer  Landbote.  V* 


Coiuid« 


de  la  Rcpubliquc  de  Pologne.         321 


^iestens  im  Februar  des  Vommeitden  Jahres,  so  meinte  er,  würde 
ausserordentlicher  Beidistag  einberufen  icerdeti,  auf  detn  die  Ur- 
he  besprochen  werden  tcürde,  ton  derentwillen  der  ordnwiffsrttässiy 
defi  Herhat  1756  anberaumte  Convent  aufgehoben  tverden  musste. 
rding.t  wäre  nicht  zu  erwarten,  dann  Auffust  JJl.  offen  die-  Hiilfr 
Republik  gegen  Preussen  beansprucheti  würde,  aber  unter  der 
mirde  er  nichts  unterlassen,  mu  diesem  Zieh  tu  gelartgen. 
ferade  der  zerrüttete  Zustand  der  Nation,  der  eine  ßnnlirhe  KrietfS- 
crkUirung  verhindfriCj  würde  der  Hof2)artei  die  Bildung  einer  starleft 
Conföderation  unier  deni  thatkräftigen  Schutxe  Russlands  ermöglichen. 
(«c  Zettthingen  Hessen  sich  aber  noch  zerreissen,  wenn  durch  ge- 
ne  Corresjiondensrti  und  J'^7nissäre  auf  den  Aniecomitinlhndtagen 
prefissische  Partei  gesammelt  Hürde  ^  die  sieh  im  üothfalle  als 
ffeneonföderation  erheben  Icönntr. 

Die  Gabinetsminister  fassten  im  Einblick  auf  die  schon  lange 
)lterhaUenen    Verbindungen  mit  polnischen  Grossen  die  Lage   nicht 
so  ernst  auf  und  glaubten  sich  mit  der  Herausgabe  einer  kleinen 
die  Uejiuhlik  gerichteten   SlaaLsschril^   Itegnügen  zu   können.     Sie 
forderten  Oakierka  auf*)^ 

„w  latein-  und  polnischer  Sprache  ein  kurses  Memoire  aufzusetzen, 
worin    die    Verdienste    des   königlichen   Churhauses  Preussen   und 

»Brandenburg  gegen  die  Bepublikf  sonderlich  von  Anfang  dieses 
SaecuU  bis  auf  jetzige  Zeiten  hei  denen  gefährlichen  Cmsfnndcn, 
Vforin  selbige  sich  gegen  Schweden,  Russland  und  Sac/tsen  befunden, 
und  wo  das  hiesige  königliche  CJmriiaus  sich  durch  alle  demselben 
geschehene  considerable  Offerteyi  aller  kriegßhrenden  Theile  nicht 
tiblouiren    noch   verleiten    lassen,    daran    Theil   zum    T^äjudiz   dtr 

iRejiuhlik  zu  nehmen  oder  auch  dieselbe  im  geringstefi  in  ihren  Con- 
stitutionen, Reicltsverfasmngen  und  Freiheiten,  absonderlich  aber 
fm  letzten  Kriege,  bei  einer  freien  Königswahl  zu  kränken,  sondern 
vielmehr  das  Syatema  der  liepublik  bei  allen  Gelegetiheiten  zu  ßr- 
halten  und  gegen  alle  heimliche  und  öffentliche  Machinationcs  zu 
schritten  gesucht ;  dahero  denn  auch  Se.  Königl.  Majestät  und  Dero 
königliches  Churhaus  Sich  eines  gleichmässigen  Betragens  von  Seiten 
der  Republik  wul  einer  exacten  Neutralität  in  denen  jetzigett,  die- 
selbe direete  in  nichts  angehenden  Trouhlen  gewiss  versjwechen,  und 
Edie  Repid>lik  die  alte  Pacta,  so  ewischefi  Sr,  Königl  Majestät 
i)hcTi>  Tbütigkait  bei  der  T Übertragung  von  prenssiaclicn  Staatäschriftun 
cinischc  „nuch  poloiachem  Stile*'  oder  in  das  Polniäi'bü  selbst  vurgl. 
Jiriften  1,  6&^.  689;  2.  300.  M2. 
Scbruiben  von  l'odewiU.     Berlin,  9.  November. 


022        Cotiflidorations  snr  la  condaite  do  la  GepubUque  d«  Fotogne. 


JcöniffUchem    CkurJtause   und   derselben    subsisiiren,  jederieii  taut 
existente  sttrta  ei  tecta  haften  und  erfüllen  xdlrden,"* 

Als  Vorbild  saitdien  die  Minister  die  in  den  Jahren  1741  mi 
1746  heraumjegebenen  Schrißen  „Gathob'ea  Religio  In  IWo*  %md  Sit 
„Manifestation  an  die  Polen''  *). 

Oskierka  reichte  darauf  ein  Manuxcript  in  lateiniscßter  ^tradte 
ein  **),  das  aber  weit  von  dem  vorffeschriebenen  Thema  ahtceiehend  swA 
xiber  die  ällgcfneinm  Ursachen  des  Krieges  verbreitete.  An  seiner  ^att 
wurde  daJier  Bertjsberg  damit  betraut,  in  einer  kurzen  Ahhandhmf 
die  vom  Minister  angeregten  Gedanken  su  entwickeln.  J)ie$tr  v* 
ledigte  seinen  Aufiratf  mit  Schnelligkeit  eur  vollen  Zufriedenheit  pj» 
PodewilSf  der  nur  unbedeutendes  im  Entwürfe  seines  Baihs  »  »w- 
bessern  fand.  Auch  der  Grosskanzler  Jariges  sprach  sieh  Ober  das 
ihm  vorgelegte  Manuscripi  lohei}d  aus**^). 

Die  Ucherscteung  der  Hertzbergfichen  „  Considerations^  m  & 
lateinische  und  polnische  Sprache  und  deren  Drucklegung  wurde  dm 
frankfurter  Professor  Sieinwehrf)  anvertraut;  den  hteinischen  Ttxi 
sollte  er  seUtst  liefern  und  für  die  polnische  Veberiragung  den  (/^ 
schickiesfen  tmier  drei  polnischeti  Studenten  der  dortigen  Untvcnitäl, 
die  von  Jariges  namhaß  gemacht  worden  waren^  auslesenff). 

Am  1.  Decemher  übersandte  der  Professor  die  gedruckte  ifl/ff- 
nisehe  Ausgabe  dem  Cabinetsministertum.  Wohl  in  la^innerung  » 
sein  Verdici  über  Kahles  ^Commentatio  de  Mvangelis  o^tpressiM*  fff} 
schrieb  er  sur  Würdigung  der  eigenen  Latinit&t: 

„Die  Vebcrseisung  habe  zuforderst  treu  und  darneben  so  gefas$lt, 

dass  weder  der  lateinische  Barbar  daran  Theilf  noch  der  Weltmam 

Ursache  iuibe,    mich  tcegen  affectirtcr  Schönheiten   der   römistkm 

güldenen  Zeit  m  deti  Pedanten  su  eählen.    Einige  Ausnahmen  rm 

dieser  Zeiten  Pegeln  sind  meines  Krachtcfis  selbst  Begebt  /Ür  mufft 

Zeiten  und  deren  politische  Schrißen.^ 

An  Benoit  Verden   darauf  am  4.  December  hundert  Exemplon 

der   Steinuehrschen    Uebersetjning  und    an    den   datisigrr   Besidailm 

Beimer  vierzig  lateinische  und  je  sehn  deutsche  und  fransösische  g^ 

schickt.    Auch  die  königsberger  Begierung  und  der  Provineitdministf 

von  Schlesien   empfingen  eine  Anzahl  Abdrücke,  um  sie  in  dm  U- 

•)  StaaUschrifteD  I,  277  und  2,  312. 
••)  Schreiben  Oskicrkas.    Lichtenberg,  20.  Nofvcmbor. 
•*•)  Schreiben  von  Jarigeg  im  PwIewiU.    Berlin,  29.  November, 
t)  VorgL  über  StoinweUr  S.  252. 
tt)  Krla«8  dvo  CabincteminiHtv-rmni»  an  Stcinwehr.    Berlin,  2öw  NonttAtt 
ttt)  Vergl.  S.  253. 


Cöusideratious  bot  1b  conduite  de  la  Rcpubliquo  de  Pologne.         62  3- 

hhttrien   polnischen   LandestheÜen   „rouUren   zu   Utssen'^    und   er- 
rttn  Falls  vo7i  fteuem  aufzulegen  *J. 

Die  Ausgabe  der  polnischen  Uebersetmnt/  vcrtöt/erte  sich  etwas, 
Steinwehr,  di€f>er  Sprache  nicht  mächtig^  das  Manuscript  nach 
Serlin  swr  Recnmion  .tandie,  und  ausserdem  erst  die  polnischen  Buch- 
staben von  der  Druckerei  verschrieben  werden  mtisstcn"*).  Sie  erschien 
um  die  Mitte  des  Decembers;  nach  dem  Urtheile  Benoits  war  sie  voU- 

«\udig  »usslungen***}. 
Wenn  wir  den  Worten  des  sanguinisch  angelegten  BenoH  vollen 
auben  schenken  dürfen,  so  errangen  die  Consiäcraiions  einen  be- 
deutenden Erfolg  in  Polen.  Er  maass  ihnen  das  Verdienst  zu,  in 
jener  kriiischefi  Zeit^  wo  die  russische  Partei  zu  den  Waffen  rief, 
die  Ericdenssiimmung  westidlich  geßrdert  und  durch  ihre  (anfache, 
über Ket4g  ende  Darlegung  den  Preussen  neue  Freuwie  gewonnen  zu 
haben  f). 

I         Auch  Reimer  in  Vanzig  schlug  die  Wirkung  des  Hertzhergschen 
M6mcires  hoch  an,  als  er  btrichieteff) : 

„tlie  hier  befindlichen  Polen  haben  es  seit  geraumer  Zeit  zwar  sietn- 
ilieh  goutiret,  dass  es  rar  die  Nation  auf  keine  Weise  avanlageux 
iKäre,  sich  in  die  gegefvwärtige  MissheUigheiien  zu  meliren,  utul  fällt 
\€8  ihnen  itzo  um  so  mehr  durch  ditse  höchst  gegründete  Pitce  in 
}die  Augen,  wie  sie  ihr  ganzes  Betragen  zum  WoM  üirer  eigenen 
fLande  abzumessen  haben.  Wie  ich  darüber  im  gemeinen  erfahre, 
ein  jeder,  der  sie  gelesen  hat,  mit  derer  Inhalt  völlig  einstimmig.^ 
Die  Feinde  Preussens  wolltefx  dagegen  aus  der  Auseinander- 
aher  die  Ventchiedenheit  der  Jnteressat  eines  Wahlreiches  und 
umes  derzeitigen  Fürsten  eine  Aufforderung  zur  Empörung  mul  Eni' 
ihronmig  des  Königs  heramhsenfff). 

^Es  ist  aber  darin  nicht  gesagt,"^  erklärte  ein  Erlass  an  BenoH *f), 
^„dass  die  Bande  zwischen  Sr.  Königl.  Majestät   und  der  Republik 


*)  Dem  Könige  meldeten  *iW  beiden  Ca  bin  et  ^mi  nister  erst  in  einem  Im- 
tnrtliHt berichte  vom  11.  Deceiober  ihre  MaAäaiiHlmien. 

**)  Schreiben  Stoinvehrs.  Frankfurt  a.'0.,  I.  December:  „Oahero  mich 
•af  die  Treue  deti  sonst  geschickion  und  wohlgenfuinten  Verfassen)  verlassen 
miuti,  welcbem  icli  alle  Grüiidy,  die  Hoffnung  und  Furcht  seugen,  vor- 
gel^-g'-t."  —  Der  polnische  Stipendiat  der  dortigen  UnireraitAt,  stnd.  Vetter, 
hatte  die  Uebersetzinig  goliefert. 

•••)  Beriebt  Benoita.     Wnrechau,  29.  Deeember. 
+)  Bericht  Benoits».     Warschau,  15.  December. 
ttJ  Bericht  Keimcrs.     Danzig,  11.  December. 

tftt)  Bericht  Benoit«,    Warschaa,   11.  December.    Vergl.    damit   Politiache 
Teaponden«  »4,  215,  Nr.  854«. 
*-f)  Erlaas  an  Benoit    Berlin,  21.  December. 


CoatidenUotis  «r  In  conSuit»  d«  U  Bcpobtique  de  PoUkgne. 

ohu  Sdtmengleit  gelöst  werden  kömUm^  »«ml  es  der  Kaikm  gt- 

fäB,  gmu  im  Gegmtheil,  es  hn$st:  diese  Verbmekmg  hfiri  mH  im 

Tode  des  Kämgs  anfr 

Die   ^Schtüdistinciion'*    iwischin    dem    Könige   von     Palem  tad 

Churßrsten    von   Sachsen   bekämpße  mit  trbiUerlen    Worten  «£JM 

Ifatriotischen  Polalien  Beleueht^mg  der  BetraehUmgen  über  das  vom  dB 

Mepubhc  Fohlen  bey  gegemcörtigen  Ziii-Läuffitn  «k  haUemde  Bettogm 

1756*).'' 

Die  Polen  soüten  steh  nicht  dvreh  ^Sirtnenstimmem  eiimiegm 
iasstn^t  wider  ^re^hie^  gute,  gesunde  Vermmflschlüsse*^  die  Beeiehmgm 
ihrer  Republik  £u  Pretissen  ^für  weit  genauer^  natürlicher  mul  rfowr- 
httfter^  £u  halten  j,als  die  Verbindung  stsiscficft  einem  Kdmg 
Polen  und  der  Jiejmblik".  Der  ^Wvst  derer  seither  .  .  .  mm  Vi 
schein  gekomtncnen  hönigl  preussischen  Schriften"  beruhe 
„Scherngründen"  und  j,ein€r  gane  neuen  und  noch  nie  erhMen  Vi 
nunfilehrej  um  einer  ersbösen  Sache  demioch  einen,  wo  auA  nickt 
grrechten^  doch  sdieinhartn  Anstrich  bu  gt^en,  rmi?  kh?  auek  nkki 
erleuciitcten^  docft  blödsinnigen  Menschen  etwas  vorzuspiegeln^  letla 
vor  der  homtetieti  und  gesitteten  Welt  ntmmer  Farbe  hallen,  noch 
irgend  einem  Gemüthe.  welches  nicht  freventlich  Goti^  die  yainr. 
Gesds  und  Ehrbarkeit  ganz  vtrlcugtut  hat^  Eingang  finden  kam*^- 
„Ut  erst  Oestcrreich  gefallen,  so  bedenket  selhfitj  meine  Ürkder,  (A 
Rrx  Borussiae  ufts  nicht  die  Eessel  anlegen  würde  und  kannte,  «f 
weldter  wir  .  .  .  blos  verstellter  W^ise  gewamet  worden!'^ 

Die  9  Üeberseteung  eines  Pohlnischen  Schreibens  über  die  Sehrifi: 
Setrachttmgen  über  das  von  der  Republik  Pohlen  &«y  gsgemcirtigm 

*)  Der  Abdruck  in  der  Kriegekaazle.!  1756,  Kr.  tlS,  S,  893  ist  nidrt  i 
treu.  —  Wir  glanbcn  nidit  zu  irren,  w(>nn  wir  hinter  der  Maski^  dcA  pab 
tivdir'n  PolHckitn  vitwn  eitchaittclion  Fiihlicirtt4>n  aus  BrübU  Umgfliuug 
nuÜien.  „Der  rechtschaffene  Uurger  <]vt  Republik  von  stiller  L.«bei)sUl*  i 
AugonzougR  .der  zcithe.rigru  aftelisischrn  Verwüstung"  gewesen  und 
thddigt  den  auch  in  Polen  verbfUMitTO  Erühl  mit  f^Mwr  Würme.  ohiu» 
NumcD  do8  Ministera  au  neunen.  Der  frnminflndc*  Ton  der  Beleuchtung  i 
innert  an  Brühls  widerwfirlige.  H4'Uehel«i  kJrchitchor  Orthoriuiic,  Auch 
flercinziehinig  anderer  StaatBschriflen  machl  unsere  Annahme  walir 
—  Zur  CliaraktenttirunK  den  Tones  der  Beleuchtung  mag  folgende^ 
(in  der  Kricjfgkanzlei  nur  abgi*-9C'hwächt  gegeben)  diejien:  „Dass  aber  aQcb..^ 
diene«  h5c)tfltseligen  Königä  (August  II.)  in  Dero  Gruft  nicht 
worden,  ist  daniin  um  tny  weniger  zu  verwundem,  da  in  den  brandenburgtscliSi  ] 
Öffentlichen  Qescbicht^büchem  man  sogar  keine  Scheu  getragen,  den  eEBt«| 
priMisaiBchcn  KSnig  lächerlich  aufzuführen  und  eine  Mutter  dieses  kAnigltclHU 
HaoNS  SU  einer  Giftmischt-rln  zu  machen".  Em  wir<]  hier  auf  di- 
M^nioires  pour  serTir  jk  l'histoire  de  la  mauon  de  Üraodebonrg.  U-.' 
augespielt. 


dclonitionB  anr  I»  c/^nduite  de  la  R(>'piiblii|iic  de*  Pologne.        025 

\£eitläufltn  «u  halimäe  Betragen*  *),  trolHe  sogar  schon  wissen,  daat 
\j^n'eiirick  Dansig  uml  die  PomtreUen  ah  Siegesbeute  heafispruchtn 
twürde.  Sollte  tue  stoUe  Republik  eUia  unthätig  euaehent  v>*e  ihr 
\KiHtig  berauht  vHirde,  deni  sie  ffu  Treue  und  Danfiharkeii  verpflichiet 

re?  Sollte  si>  trinern  Htirtsdier  GloHbfi>i  scheulccti,  dfssefi  Thaten 
[t'M  grellem  Widersprttche  Jtu  seinen  bestricketiden  Worten  stünden? 
\i)er  Tag  wäre  angebrochen^  die  entrissenen  Lftnde  von  den  iV/nissen 

r?er  et*  gewinnen. 

^üebrigens,*^  schlicsst  dieses  Schreiben,  „Aoää  ich  in  den  Be- 
trachtungt-n  u.  s.  tc.  die  Feder  Jhro  Königl  Majestät  in  Pretissen, 
wie  Sie  mir  gemeldet^  nicht  rrkemum  kümien.  Wenn  es  aber  doch 
an  dem  träre,  so  fuiUc  ich  davor,  dass,  wenii  ich  die  Unachtsam- 
keit in  der  Schreibart  mit  der  ungemeinen  Sorgfalt,  welche  sich 
der  König  mit  nHnen  Truppen  giebt,  vergleiche,  Böchstderselhn  steh 
mehr  auf  die  Stärke  seiner  Armee  ah  auf  die  Stärke  seiner  Be- 
weise und  Grüwle  verlasscti  müsse.*^ 

Die  französische  Originalausgabe  des  Hertzbcrgschen  Schriflchens 
Itr/igt  die  TJeherschrifl : 

Consideratiotis  |  Sur  \  La  Conduite  \  T>r.  Im  \  Bejtubligue  Tic 
Pologne  |  Par  Jiopport  |  Aux  Conjoii^tures  Presentes. 

4<*.    2  Bl.    Aus  der  iMirkorf i   von   Friedricli   Wilhi^lni  Itiroatl«! 

in  Horltn. 

Ä'c  ist  mehrmals,  auch  m  Holland,  abgedruckt  worden. 
Die  lateinische  und  die  polnische  Üehirseisung,  die  von  Winter 
\in  Frankfttrt  a.  0.  mit  denselben  Typen  wie  das  Unhillige  Ver- 
\ fahren**)  gedruckt  sind,  fuhren  garkeine  Namen.  Der  lateinische 
Text  beginnt  mit  den  Worti-n  „Quae  Jiegia  Majesfas  l^russiae  haud 
I  ita  i>ridew  in  publicum  prodire  iusitit  scripta^  (S  S,),  und  der  pot- 
\misrhe:  ^Dokummia  justifh^jacc,  htorc  Jego  Krolewska  Mose  Krol 
\Prvski  przez  druk  puhlihoua-  kngaf  (7  S.)^, 

Dift  Verdeutschung  der  Omsidcrations  riiltrt  wohl  von  Hertsherg 
\tirlh8t  her-      Wir  haben  vielleicht  in  den  beiden  Quarthlätfem,  die  als 


*)  Mit  dvm  Motto:  Qnis  futerit  Gracchos  de  soditionc  querentep?  Ab- 
pedrufkt  KncgskiuiülL^i  2.  Nr  41,  S.  457.  Auch  franzOsiath  ergrhinneu  uutcr 
iem  Titel:  Traduction  d\\nv  lettre  polonoisc  sur  l'^orit  intitnl^:  coDflid^rationfi 
1a  conduite  de  Ih  r^publif(Ui-  de  Polngnt'^  ntc.  nr^H.  —  Die  bdden  hier  be- 
ov1)''ncn  Htauteiichriflen  sind  von  ßenoit  peinein  B^'rickto  vom  18.  December 
|t>eigef6gt  worden. 

••)  Vergl.  S.  252. 

FrtDuiMli«  StMtMclirilWn.    m.  40 


626        Cotwiderntions  sur  la  conduitf  de  U  RepnbUqne  de  Pologne. 

Beigabe  jnt  Nr.  144  der  Berliniarhcn  Nachrichten  herauf^ nmtn,  4m 
of/taellen  Druck  eu  flehen^).    Dir  Titel  Itnüei: 

Btirachinngen  über  das  von  der  ItepuhUc  )  Pohltn  &ey  j9VVA- 
wftrtiffen  ZeHläuftcn  zu  \  haltende  Betragen. 

Drei  andere  um  bekannt  gewordene  Ausgabm  bringen  die  ,B*»- 
trae^iungen^  als  seWft-'ittifidige  Scftriß. 

Dir  ConsidcrniioYis  sind  ahgedrttcM  in  den  Lcydencr  NoweBa 
extraordinairct  de  divers  endroits  Nr.  99  f.  com  10.  Dtcember  J736  ».  f. 
und  in  Hertgbergs  reeueil.  3.  Aufl.  Berlin  1292.  Bd.  J,  365.  Vte 
dmlschc  Uebersetsung  fndet  sich^  wie  erKöhnt^  in  den  BerUnischen 
NachrieJiten,  in  d^r  Kriegskannlei  von  2756.  Nr.  113.  S.  875^  in 
den  Damiger  Beitragen  7,  687  und  in  dm  Denkwürdigkeiten  J?,  434. 

llrftpriinglich  hatten  die  Otbitietiminister  beabsichtigt,  dieser  Ver- 
öffentlichung eine  Jleihe  von  Flugf^chrificn  folgen  su  loftsen,  die  dit 
Stimmung  der  Polen  syatematisrh  bearbeiten  soUten;  sie  dachten  aogar 
an  die  Hrrnuf^tjobe  tnner  polnischeti  Zeitung**).  Wichtigere  Geschaßt 
aber  und  der  Mangel  fin  rinem  unl^mehmenden  \  erleger  Hessen  si 
ihren  Plan  ba!d  aufgebeti. 

Zur  selben  Zeit,  tvo  HerUberg  seine  Considrrniionfi  aufaetile, 
wurde  Rchon  an  einer  zweiim  kleinen  Schriß  gearbeitet,  die  nmr  um 
Vertriebe  in  Poln}  \md  der  Türkei  bestimmt  wttrde,  der  ^Amiea  ad 
Poloniam  periclitantem  exhortatio'^ ,  Der  gelehrte  joaehimsthaler 
Hecior  ]Ac.  Dr.  Johann  Philipp  Heinius  verfasste  nach  Abgaben  da 

*)  Uebrigcns  Ut  die  Schrift  noch  cinmiil   in  derselben  Nummer  dJMer 
Zeitung  wie<l('r|B;['prpb''ii. 

")  Erltiä«  doft  CiiliinetsmiDistcriQm»  nu  IVofes»or  Steinwehr.   Bi^rlin,  2ä,  Ko- 
vfrmber:    ,Zn  Rii-irlicr  Zeit  c.onuiiHtir<>ii  Wir   euch   ntich,   Erlcnndiguog  eiw»- 
xii'hen  und  zu  berichten,    ob  dort  (in  Frankfurt  s./O  (   nidit   ein   «oldic»  gt'^ 
BuhicktL'H  8ubJectitTn  vorfaandeu,  welches   naaii   ilitiin    und    wann   gebnndtfl 
kfrnnte.    Zeitiingsartieul   ins   Polnische  zu   fibcrst^'t^en,  woror  demselben 
Qratificalion  zullieiixeii  soll.    Noch  lieber  aber  wäre  e»  un».  wenn  ritt  dortic 
Uuchdnicker  oder  Buchhändler  rtb''niehinfii  wollte,  eine  pohiiacbe  Zeitira^ 
seine  Kiisteii  dnirkf^n  zu  lassen,  wobei  er  seini^  Ueehnung  ohne  Zweifrl  findn 
würde-,  indem  in  l'ohm  anjctzo  keine  andere  iM>lni»ehe  Zertuupen  ronUn»,  »U 
wetdie  die  l'atren  fehulÄrom  {linruni   zu  Warwlmn  drucken   Uptwii.'    —  l>T^ 
pommerscbe  Kanmteqiriäidcnt  von  Asohertilobon  Imite,  Kt4ittin,  15.  Xovfnfa 
dt^i  GeneTnldirei-.toriiim  gemeldet,  .dn^s  in  di-nen  jinlni  schon  xii  WarAcbntt 
denen    Patribats   ftcholnntm    piartim   gwlruektcn    Zeiiun^eu    bei   jetsigen  CoaJ 
juncturou    för    den    wienersehrn    Hof    iiud   o»terri-ifItisi'.he    Arrni*"   alles  sebi 
tiviu)tap;enx  vorjtcslellct  wfird«',  datre^ii  die  Avanta>,'e.«  dea  prouasisvli*'«  Hofo»-^ 
l^nz  vefBcbwiej^eu  blit^ben.  nueli  die  mehresten  Machen,  wflehe  die  Genrlitig- 
keit   derer  dipsucitigf-n  Muasi'reg'idn  der  Welt  vor  Alicen   lejrtn.   irnmieltt  hv- 
merket  wflrdeü," 


M 


ConsideratioD«  eur  In  couduite  Hc  U  ß(.*publit|iu>  du  Polo^e.        627 

IGrosskarulers  von  Jariges*)  diese  sehr  UheniUg  gchaUene  Mahnmuj 
[Ott  die  Polen,  tor  dem  russischeti  Machbar  auf  dir  Hut  gu  sein, 
f  Gerade  dieses  Thetna  Hess  aber  dann  Kahrscheinlich  die  Cabine/s* 
ifniHisier  voti  der  Ilerausgabe  des  Wcriichms  abateJten**)-  Sie  irugeti 
[  Bedenken  in  diesen  Tagen ,  wo  der  Tod  der  Kaiserin  Elisabeth 
\t/pieder  sehr  naht,  m  sein  schien,  durch  irgend  welchen  Angriff  auf 
Irfic  Petersburger  Foh'lik  die  prcussisclic  Megicrung  zu  compromitHren 
lund  dadurc}i  dem  Grossfürstefi- Thronfolger  seine  Ahleehr  von  dein 
\6sterreichisch'russischen  Systeme  stt  erschweren. 

Auch  ein  IHoJog  zwischen  dem  Juden  Süss  und  dem  Grafen 
lUruhlj  drn  Benott  einsandte,  blieb  unge.druvkt ,  da  Friedrich  sieh 
Ticeigerte,  die  Kosten  für  dieses  witelose  Pustfuill  zu  trägen***). 


IConsiderations  sur  1a  t'.ondnitc   de   1a   Hcpiibliquo  de 
Pologno  par  rapport  aux  conjoQcluros  prtisuutes. 

Los  pi^cea  justificatives  quc  Su  Majest^  Ic  Roi  de  Pni»8e  a  fait  publier 
OUT  prouver  Ics  desscins  dangerctix  de»  coim  de  Vienun  <*t  de  Baxc  contrc 
IBIle,  eont  d'tiiit'  nuttiri*  tV  dcvoir  (.'OuviuntTL'  1cm  plu»  incrpduk'e  dt-  lu  realit^ 
Idea  complot«  qu'on  attribuü  k  ce»  eoitrs.  Sans  etro  uvcuyk'  par  Tcsprit  de 
ti,  UD  nr  potirrn  avoir  nuru»  iloiitc^  ^iir  la  JitKtici-  ilva  Hrincs  il<-  Sa  MiijeHtt^ 
des  mppurea  qu'elli-'  h  prisL*»  ü  TOgurd  du  VKlvetoTut  d«?  Saxe.  Surloul 
qae  bon  citoycii  potonotH  doit  roi-onnoitrv  quc  le»  dilTi^rrnde  qui  sc  sont 
Uevis  en  cette  occaetou  ciitre  Su  Majeat^  Ic  Koi  de  l*ni8«o  et  Ic  Koi  de 
Polo^e;,  GlertiMir  Ar  8iix«%  im  rcgardciit  4*n  rtcii  In  H<^piibticjnr  <lr  Pohigitt^:,  et 
FfiQVIle  nc  sauroit  s'oti  ineler  eans  tiijustiua  et  sans  s'cxposcr  aax  euitee  les 
ipluA  fuufwtcR  pour  ellr  mt'ini*. 

•)  SchrcibcD  von  Jarigen  im  diu»  Cabinetsmiiiistcri um.    Uerliu,   27.  No- 
veniber. 

••)  In  dfin  Iinmt.'dintboricbtc  des  CHbincUmiiiitttcriumB,  ÖitIIh,  4.  De- 
Iceinber,  hoisht  fs:  .,Wfil  ji-dnt-h  walirrfcbciiilicli  trotz  alUr  Vorstehtsinaassregeln 
rbald  dif  wHhre  Horkiinfl  der  VeröffcntlichTinp  pirntln'n  vcrdfo  wird,  mid 
ImusHcrdrni  rinigr  ictnrke  AusfiUle  gpgcn  RuriNliind  dni'in  vorkoinincii,  wir  aber 
Isicht  Ell  bftirtheilcn  verniUgm,  wie  viel  oder  wenig  Ew.  MajcetÄt  auf  Grund 
Igeheimer  ßericJite  dienen  Hof  noch  geflehont  vissen  will,  ao  habpn  wir  n&  in 
lerster  Linie  für  nüthig  eraehtet,  Ew.  Majfittät  die  beiliegende  Uehometzung 
l(der  Exhortatio)  zu  öberrficben ,  um  ?ie  vor  ilein  Drucke  Ihrer  Billigung  lu 
^unterbreiten."    Friedrieb  bat  diesen  Beritbt  unbeantwortet  gelassen. 

•"•)  I'olitifiche  Correspondenz  14,  142.  Der  Verfasser  dieses  „dialogue  d'un 
Ixnort  avce  un  vivaiit"  war  ein  Schweizer  Beek,  der  bei  einem  puhuHcben 
iGencralc  Sekret aredienste  vorsah  tintj  rit-m  preussiscben  Vertreter  Benoit  ge- 
'  heiinc  Naebriehten  bmebtc,  um  dafür  deuten  K?inlge  alit  „un  hiibün  boinmc 
d'csprit"  empfohlen  zu  werden.  Vergl.  den  Bericht  Benoit5,  Wiir-xchau,  18. 1)e- 
^cember  17&6. 

40* 


ggg        CrwtMcfstitmB  fur  I»  coaduite  d«  1*  R«|mbHqu<«  dp  Pologn«. 

0*Mt  l'KIrctnir  dp  Haie  qai  a  rouln  partA^r  In  drpnaült>  di*  «cm  wUm 
c'eet  li*  t^ri-nii'-r-Miiiiütr«!  nuxon  qai  m  fumit;  le  complot  pour  op|irimer  li 
Prasfe.  C"ö*t  »ussi  »  l'ElcctPur  di*  Saxr  rpuI  ijor  Sa  Majr«it^  Fru^^i•■utlr  ffd 
pn'Ti'l;  tnflis  en  \»rfnaiit  Ic«  motmrrs  qac  ta  pmdenrc  l^ui  dietc  poar  Sa  i 
«•_'rvati»n,  KlIi-  y  «pporte  touiv  la  uiud^ratinn  quc  hrs  nrconstanrv«  pr^Moti 
pcrmfttctit;  Elle  kv  oontente  de  niuttre  im  enaemi  eachjf ,  mai»  d'autaiit  ] 
dnngorpiiK.  tiorti  d'^ut  dr  Lid  nnirc,  Ktln  manage  am  Etats  commf!  Ins  l 
pn}pr4%  et  Sana  voiiloir  faire  de«  conquAte«  sur  Ini,  Ktlc  tst  prM«  de 
tui  rcstiiiicr,  d^  qun  Ic  dnnp^r  «t'ra  pa«a&. 

Le  R^le  de  la  nation  polunoise  ponr  ms  roia  est  tmp  öriair»'  pour  con- 
fnndre  dnnft  cettc  occaitinii  Ir  ICoi  d(^  Polognp  arer  TEIrctt^ur  de  Haxe.  La 
Rjpnhliqnc  n'entrf'  poar  ricn  dans  cette  affainr.  Ellr  »rroit  fWrt  malhf^nrcoK. 
nI  Pill-  dpvoit  jpousvr  toutod  les  qawtdles  d*iin  roi  Hmngm  »«t  dt^feDiiin  \ta 
injustirrs  d'un  tninistrc  Nuon  qui  nacrifii*  k  d'autrca  coun  1(4  interiHi  dr 
ROn  propre  maitre.  En  »e  melant  des  differendn  purticuliiTB  de  w>n  Roi  qUi  i 
de«  p<)Miei«iona  au  delmra,  EUo  partngera  toiijour»  »tr»  disgrAcos,  mnis  jamsu 
avanta|!:<».  Le  (wnivenir  est  encore  trop  rf^cent  de«  malheiira  qa»  li 
Nation  8*Rflt  nttir^e,  i>our  nvolr  voulu  »outniir  un  Roi  de  la  mCioe  HaiMt 
dan«  «f»  vuoA  ambitieiiM>A,  qnoiqne  voil^  du  pri4«>xte  ap^cHnix,  d«  vtndair 
rrconqufirir  une  provincc  qui  avoit  &t^  arnichw  A  la  PologiKS. 

l.pji  liaiifODA  qui  .tiibKiHt^nt  «nitre   im    Roi   de  pnlogne  et    la  Ri^publiqtid 
ne  sont  fond^cp  qne  sur   tin   iuteret   momentane   et  paasoger  qui   »pire 
lii  mort  dn  prämier.    Main  la  Maivon  Hoyale  de  Prussc  est  iinie  k  la  RiijMib 
qne  de  pologne  p&r  nne  alliaure  i^tcrnello  et  par  nn  tut^rft   rommUD,  call 
et  permiifH'nt  dr«   »«    ennuervor  l'un  l'autre,  Uen  pliw  fort  que  tooB  Iwt  tr 
FjA  pimmnc-r;   de   la  Mai^nn    de   ßrandi^mrg   <?t  la  lihrrt^  de   la  R^puhli 
de  I*otogTie  i'oiit  toiijoiirs  d'un  pa«  ^igal ;  la  pertc  de  I'une  t-ntmiii»-™  tmgos 
erlle  de   l'mitre.     La  I'nisse  sera  tonjoa»  le  pIuB  fort    hniilcrani   df  la  i 
logne  coiitr*'  c.eux   qui   vondront  «mpif^ter  mir  §on  ind(^pefldiini-i«,   toni 
eile  ue    pourra  plu»  bu   soiiti-nir  rontre    nn    voisJn    qni    pourrml 
ronqu^rir  la  Pologne  oa  k  a'y  roudra  RouvemiD. 

Ceat  ttur  ce  principe  que  lu  Maison  de  ßrnndebour^  a  dopoü  totH 
tetnps  dirigä  aa  condoitc  k  l'ägnrd  de  la  Polo^or.  Toujnurx  ftd^te  k  MI 
engagement»  avec  cet  Etat,  ello  a  uii  en  horreur  de  profiter  de  ic*  < 
öl  i'lle  a  eonfttaminenl  rofusi^  les  offre»  Ici*  plus  ^1dnui!<Kiuit>t(,  qui 
m  fuitetn  en  lant  d'oceHMiim.t  hu  pri^jiidice  de  In  R^pitblique;  eile  «'est 
faiii:  uiio  Int  d'inst^rer  don»  bc»  traiti^«  aver  lit  Ritiutc  un  artiHe 
pour  la  ponM»r\'ation  de  la  libert^  «t  de  l'ind^peFndance  du  Rnyanim  4c 
Pologne. 

Sa  MajestiA  Pruiwienne  aujourdhui  rügnante  n  parfaitimient  ndoptj 
potitiqne  aussi  sage  que  juste,  qui  Lui  a  Mi  traumniBe  par  Se»  auci'-trr&. 
□t*  n'eitt  Jamals  m^l^«  de»  afiairt«  intt^ricureH  df>  la  Polognt^^  Ellr  n'a 
empi^t^  Eur  le  teirit-nire  de  ce  Royaume;  dauä  loa  diffl^rftuda  parti 
qui  ne  manquent  jamaiH  RUtrn  den  Etat^  voittiOM,  Elle  n'a  jamnis  refuaA  , 
k  ceax  qui  l'ont  demandi^e;  eofin  Elle  xi'a  neu  oubli6  ponr  cultivcr  par  < 
les  soins  possiblea  rnmitiä  de  ritluittre  natiou  polonoian. 

Le  Roi  sc  promet  ausai  que  par  nn  jufite  ivtonr  df  TMOnnoiamiM  i 
RVlptiblique  nc  se   laiaeern    cntrainer    k  aui'une   d^inarclie   qui    puiavr 
attointc  k  Tamiti^  et  k  Talliance  ^temcÜe  qui  aub!ti»t^  ejitrc  le«  detu  Eun: 
n  se  flattc  qu'eiltt  observcra  uuc  exacte  neutralitä  daiu   ta  crisc  pr^floiiCc^  ^ 


Conaiderations  sur  la  conduite  de  la  Republique  de  Pologne.        629 

qu'elle  ne  se  mSlera  point  aa  pr^judice  de  Sa  Majeet^  des  diffärends  qa^EUe  a 
avec  la  conr  de  Saxe,  ou  qu'elle  ne  le  fera  qu'en  faveur  de  bod  seol  väri- 
table  et  naturel  alli^.  La  Republique  ne  manquera  pas  de  se  rappeller  & 
cette  occasion  que  par  le  traitä  de  Wehlau,  eile  s'eet  non  seulement  engagäe 
de  ne  pennettre  ancun  paasage  par  son  territotre  auz  ennemis  de  la  Maieon 
de  Brandebourg,  maia  qu'elle  est  m@me  oblig6e  de  Ini  foumir  du  eeconn;  eile 
ne  peut  pas  manqner  de  sentir  que,  si  eile  veut  profiter  des  avantagee 
stipnläs  danB  co  trait^  en  sa  faveur,  eile  doit  exactement  remplir  lea 
engagements  qu'elle  a  pris  de  son  eötö;  enfin  chaque  bon  patriote  polonoia 
B'apercevra  aisäment  que,  bi  la  Pologne  prenoit  la  funeste  räsolutlon  de 
a'associer  aux  ennemis  de  la  PruBse  ponr  Topprimer,  eile  se  forgeroit  k  eile 
mlSme  les  chaineB  que  la  Maison  d'Aatriche  lui  präpare  depuls  denx  siäcles  et 
qa'entouräe  preeque  de  tous  cötäs  par  les  Etats  de  cette  puissance  et  de  ses 
alli^  auxqaels  ta  cour  de  Vienoe  a  an  taire  oublier  les  väritables  mt^rßts, 
eile  subira  tot  ou  tard  le  sort  de  la  Hongrie  et  de  la  Boheme,  rojaume?  tout 
anssi  Slectifs  autrefois  que  la  Pologne. 

On  n'ignore  pas  les  machinations  des  ennemis  de  Sa  Majestä  E*ru8sienne 
ponr  porter  la  Republique  k  prendre  parti  contre  Elle.  On  a  tu  entre  auti«s 
nn  libelle  scandateux  sous  le  titre:  Refiettioiu  sur  le$  coi^onetmres  presehtes, 
dans  lequel  sous  le  nom  d'nn  gentilhomme  polonois  on  prend  k  täche 
d'exciter  ta  nation  k  disputer  la  Couronne  de  Frusse,  sons  prStexte  que  ce 
pays  etoit  fief  de  la  Pologne,  k  revendiquer  les  territoiree  d'EIbing  et  de  Dra- 
heim  et  k  se  soustraire  aux  preteudus  nonveaux  impöts  etablis  sur  la  Vistale. 
Ces  traits  trahissent  d'abord  un  auteur  aussi  malicieux  qu'ignorant.  II  auroit 
dn  savoir  que  la  Couronne  de  Prasse  ne  porte  aucun  pr^judice  4  la  Pologne, 
«t  que  la  Prusse  est  k  präsent  aussi  pcu  un  fief  de  la  Pologne  que  la  demiöre 
est  aujourdhui  un  fief  de  l'Empire  d'Alloraagne.  II  dissimule  k  dessein  qac 
le  Roi  n'a  jamais  rcfosä  d'entrer  en  composition  aree  la  Räpubliquc  sur  les 
tenitoires  d'Elbing  et  de  Draheim,  das  que  cela  se  fera  d'une  mani6re  con- 
ferme  k  la  justice  et  aux  constitutions  de  la  Republique;  enfin  c'est  par 
malice  qu'il  qualifie  du  titre  d'accises  nouTellement  invent^es  d'anciens  droits 
qni  ont  toujoars  subsiste,  et  sur  lesquels  on  n'a  encore  portä  aucuncB  plaintes, 
comme  on  auroit  du  iaire,  si  on  les  croyoit  fond^es. 

On  est  fort  eioignä  d'attribuer  ces  artifices  k  la  saine  partfe  de  la  nation 
polonoise,  et  on  reconnoit  sans  pniue  la  source  de  ces  sortes  d'insinuations. 
Sa  Majeste  Prassiennc  u'cn  est  poiut  allannee,  mais  Elle  Se  repose  tant  sur 
Tamitie,  que  sur  la  droiture  et  les  lumivres  d'une  nation  qui  s'est  toujours 
distinguäe  par  ces  qualites,  aussi  bien  que  par  son  exactitade  k  observer 
religiensement  ses  traites.    1756. 


Inhalt. 


JWtt 

Einleitnng^ 

[—XII.    I'reu8Mui  und  Mecklfnburg-Schwf^rin 

8chr(!ib<?ii  vom  12.  August  1755    .... 

Schreiben  vom  16.  Sept<>mber  1755 

Schreiben  vom  U.  November  1755  .  S 

Schrniboii  vom  20.  Decombcr  1755  .    .  ''" 

KdirfilH'ii  x'uiii   18.  .laniiHr  1756     ,    .  *''' 

Schreiben  vom  li.  Frhninr  1756    ...  *■" 

Srhri'il>pn  vom  U.  Mürz  I75fi •■■ 

Schreiben  vom  1-J.  April   HSü '-''* 

Königlicbi«  Cirpularrfwcript  vom  29.  April  1756 Tli 

Pro  Memoria.    Mai  1756 » 

Bchrcibon  vom  34.  August  1756 32 

VergU-icbs vorschlage  (7.  JuH,  I.  August  und  24.  August 

175tä) SS 

Xm.    Zeitungi^nrtikül,   Niedcr-Klb«,   vom  22.  Jitli,   und  Nüruberg, 

den  26.  Juli * 

XIV,    ErluM  an  Ptotho  vom  17.  Augiwt  1756 W 

XV.     EtIbw  nn  Plotho  vom  21.  August  1766 « 

XVI.    Zritungsartikel.  Regensburg,  17.  Auguat  I7ö6  [26.  Auguit]  .  VA 
XVII.    D^elanitiou  du  Roi  «ur  lo«  motif«  nai  obligcnt  Sa  Miij^t^. 
d'eiitrer  avec  Son   arm^i;  daiis  tes  Etat»  h^rMitaire«  du  Roi 

de  Pologne.    Electeur  de  Sftxe W6 

Dcjt  Könige  Manifest'?  itaxoniensis VH 

DäcJAratiou t^ 

CircnlATTCscript  vom  31.  August  1756 1:^6 

Anhang r> 

XVin.    Circularrescript  vom  7.  September 13 

XIX.    £xpo8ä  des  motife  qui  oiit  Obligo  Sa  Majeatä  le  Boi  de  rruaw 

&  pr^veiiir  Ics  dcsiteiuB  de  la  conr  de  Vienne 19 

A.  Projet  d'un  manifeste I* 

B.  Projet  d'un  manifeste lü 

C.  Projet  do  manifest« .  IW 


Inhiür. 


631 


Ssit« 

D.  Manift*nt6 157 

E.  Lc  \Y;ntabl<;  munifc-fitR  contru  les  Aittrichieus  ....     161 

F.  Manifeste 166 

G.  ExpoB^  dos  rnntifd  e.tc 172 

Auhaiiff.    Ciri'iilarriwcript  vom  18.  Septembor  ......     181 

XX.     Erlass  au  IMotlio  vom  IT.   September 184 

XXI.     Pro  Memoria.    UvgciiHburg,   4.  Octob«r  (S.  2011  Sr.  König- 
lichen Majefltfit  in  Preussen  au  alle  Dero  Ilrtchat-  und  Hohe 
Mttatäude    dea    Rfielm    abgfla(iK«n<>M    Cirvulare.     2.   October 
1756  (S.  207),  Circulam-Bcript  vom  5.  October  175«  (8.  209) .     190 
XXn.    Lettre  d'un  ami  de  Leydc  k  uu  ami  d'Amsterdam  sur  l'Ex- 

posä  des  motifis 211 

iXin.  R^pouBc  du  ST.  de  IlcUeu  ministm  du  Roi  aupr^it  de»  £tat« 
G^D^rau  »u  m«moiro  que  te  sr.  de  Cauderbach  räaideut  de 
SajEd  a  remis  &  Leurs  Haates  Poissacccs  en  date  dn  29  sep- 

tembre  17.% 223 

tXiy.    Unbilliges  Verfahren   des   Ertzhaases  Oeeterreich  gegen  die 

Erangeliacho 234 

KXV.  Memoire  ruisonn^  sur  la  condutte  deö  cours  de  Vienne  et  de 
Saie,  et  aur  leurs  degsf^ius  dangeroax  contre  Sa  Majeat^  le 
Roi  de  Pnisae,  avec  les  piäccs  originales  et  ju0ti6cativc6  qui 

(>n  foumisftent  les  prcuves .S18 

[XVI.    Memoire  poitr  justlfirr  la  uonduttu  du  Roi  contre  tes  fauoses 

impatations  de  la  cour  de  Saxe 390 

Anlianp;.    M^^moire  contre  les  itnputations  k  U  cbarge  des 
troupea  pruiu!i(>nnr-g  en  Saxe.    k  ta  Uaie,  1756    ....    400 

Extrait  d'une  lettre  de  Leipzig  du  2  octobre 401 

XVn.    LßCtrc    du    cardinal   de  Richelieu    au  Roi  do    Prusse.     Des 

i-hamps  ^tis6cfl  le  15  octobro  17-5C 403 

A.  Lettre  du  cardiual  de  Mazariu  au  Roi  de  Prtuse  .   .    414 

B.  Lettre  du  cardinal  de  Richelieu  au  Roi  de  Prasse.    .     416 
D.    Lettre  du  cardiua.!  de  Richelieu  etc 4!8 

CVIII.  Cirt^ularreäeript  8r.  Köuif^licheu  Majestät  in  Preussen  an 
Dero  Miiiiatera  an  «uawfirtigen  Uöfen,  d.  d.  Berlin,  den 
18.  Oetober  1756  in  AitCirt  ort,  auf  ilai^jenigc,  »o  die  Kaysertn- 
Kamgtn,  unter  dem  20.  8ept.  ejusd.  an  die  Ihrige  erlaagen  hat    421 

XIX.  Abhandlung  von  dem  Untorsrhriil  der  Off-  und  Defensiv- 
Kriege,  worinn  besonders  die  Frage  beantwortet  wird:  Wer 
hej  einem  riil'^tt-hi-nden  Kriege  für  den  eigentlichen  AggreS' 

senr,  oder  angreifenden  Theü  zu  achten? 437 

Patrtotigehe  fipdancken  über  rla^t  wider  8e.  Künigt.  Maje«tAt 
in  Preus5en  den  20.  Heptenibr.  zur  Tiffentliehen  Reichs'Die- 
tatnr  gekommene  Kayserliehe  Hof-Decret i55 

XXI.  Beantwortung  dos  Gegen- Promemoria.  Regcnsburg,  30.  Oc- 
tober 175t; 464 

CXn.     Kurtze    Abfi-rti^iing    der    «ogenanuten     Beantwortung    dej» 

Wienerschen  Hofe»  auf  das  Ktinigl.  l'rcussische  Manifest.    .     469 
Anhang.    Maxiniilian  von  Weiiignrten 478 

Xin.     Königliches  Schreiben  an  die  Hei ehsveraamm lang  zu  Regens- 


632 


banr,  Beriin,  30.  Oct/jber.  Betet  Plocbw  Pn^mwü.  B«:r^B^ 

barjr,  23.'  Xorembcr  17ö9 ^< 

XXXfV.    BowlKfaKibeii  Tom  >  bezv.  6.  X.>T4b1kt  i^R.  •>:$    ^i  7^.- 

tangBUtikel  vom  1?.  XoTwnber  'S.  5K TiV 

ÄalHUig  L  Bn  Bracfastfick  «05  dn  li*moir*a  d-^  Frlr^i-rc 
AojEiut  Wilhehn .*:7 

Anhang  U.    Bmcht   der  I>7deB«T  Kovrellee  eztru-rü- 

naires  Tom  14.  D<«<mber 'I^ 

Pramemoria,  B«g«iubarg.  3.  Xorember  ITöA :i\ 

Schreibfli  eines  Freund««  aiu  L**  an  ^in^-n  Fr-Mutd  in  C'V— 
am  Rhein,  fib«*  das  KaTs^riiche  HofilerrK  r<>m  14.  >r-pctT. 

1756  nnd  die  darin  befindlichen  Arocatorii»n '-yi 

Kchreib«n  eines  Vaten  an  seinen  Sohn,  von  der  HeH:zhri: 
der  Archive '-V: 

Anhang.  Rapport  des  Majore  von  Wnngenheim  ....  >^' 
Schreiben  eines  Reisenden  aas  Dantzig  an  einen  Frennj  in 
Htralsnnd.  fiber  den  in  Teatschland  entstandenen  Krief  .  .  '^ 
Ansfnhrliche  Beantwortung  der  von  dem  Wiener  H<>fe  her- 
ansg^ebenen  sogenannten  Knrtzen  Veraeiehniss  einic'^r  axa 
den  vielAltigen  von  leiten  des  Kflnigl.  PreBSäiscben  wi-i-er 
di«    Berliner   ond    Dresdener   Traetaten   Friedenfbröcbicra 

Unternehmungen '■•*} 

Cr^nsidfrations  sur  la  eondnite  de  la  Eepoblique  de  Volojitr 
pur  rappr^rt  aux  conjonctures  presc-ntes 'IT 


XXXV. 

xxxvr 


xxxvir. 

XXXVHI. 
XXXIX. 

XL. 


Piuvr'Mha  Uorbuelidniekerei.    Stephu  0«ib«l  *  Co.  in  Altenhuifr- 


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CECIL  H.  GREEN  LIBRARY 

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