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le<$^eYy)/e^ cd£/r WiS^-^^^cA^^^t^ ^ Qß^C^
PREÜSSISCHE
STAATSSCHRIFTEN
AUS DER
ßEGIERÜNGSZEIT KÖNIG FRIEDRICHS ü.
IM AUFTRAGE
DES KÖRIQUCHEH
AKADEMIE DEE WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
HERADSOEOEBEK
H. VON SYBEL und G. SCHMOLLER.
DRITTER BAND.
BERLIN.
VERLAG VOX ALEXANDER DUNCKER.
KÖNIÖL. HOFBL'CHHÄKDLini.
1892.
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VKRIÄG VON ALKXANDKR DUNX'KKR.
EINLEITUNG.
.JIü besseren Attssichten auf die Erhaltung tks JW«iews ak je seit
fttem aachener Congresf^ trat Köniff Friedrieh in das Jahr J756,
Durch das Abhommen von Westminster hoffte er die russisch-öster-
reichische Coalition, die ihn stets mit Kricij bedroht haue, ztt spre*igen,
^Jetst gilt es nur noch die letzte Hand ati das WerJc zu legen,*
sdirieh er seinem Bruder August Wilhelm*). ^leh versichere Sie, ich
^setse meine ganze Kraft danm und lasse es an nichts fehlen, um den
furchtbaren Bund zu hrechen, dem der Staat früher oder später zum
Opfer gefallen wäre. Dieses Jahr, das ich für gewonnen halte, gilt
so viel wie f^nf toraufgegangenr ; und wenn ich im Laufe der
n't zicischen dett kriegführenden Mächten (von Grossbritannieri und
Frankreich) vermitteln kann, dann werde ich Prettssen auf die grösste
^ Höhe gehohen haben ^ die es im Frieden erreichen kann. Und ist es
nicht ein Vergtiiigen, der Königin von Ungarn Halt zu gebieten, Sacitscn
gu demüthigen oder besser gesagt zur Unbedeutendheit hinabzudrüeken
»und Brstnshew zur Versrcciflung zu l/ringen? Das sind die Folgen,
rf«> ein Fedtrtug hijben wird.''
Mit Genugthuung und Freude begrüssten die Preussen^ imd mit
ihnen alle Frnmde des Friedens, „die erleuchteten uml väterlichen
Handlungm des Königs und glaubten das Maass des Glückes voll er-
langt zu haben durcJt das v^iedergeiconnene gute Einvernehmen zunsehen
den Höfen von London und Berlin und durch die Bestärkung ihrer
^^iofffiung auf eine lange Friedensepoche fiir Deutschland*),"*
^H *) Politisch»* CorrrjtipoiiileDZ 12. 12Ö.
^^^^••) Aaa einem inti-rcipirten Üorichte de» Qetcrroicbnchcn Gesandten Puebia
^^^BCaunitz, Ib^rlrii, 7. Ki>briutr 1756. — AL-Iinlicli nit'ldott* der sScheiitciie Ver-
PHIHtr in Uorliu dem Grafon llruhl am 18. Ff^braiur, der Vertrag würde alt-
gcmeiti der Krirdfoflliebc und dorn ElltAchtu!^!<e tivs KJlni^^ ziigeschriebeD .,de
p'entr^r cn jcii qu'Ü curps di^feDdant & la domi^re näc(;if«it6'. — Uober die
iufiMUime der Convention in Sachsen schreibt der dresdener Vertreter Preussens
, Kebruar: ,Tout ce (|ui a'wt dit au Bujet de cei äv^nement, n*eet qu'ex-
nent glorieux & Votre Majest«^, 4 la coonoissaace parfaüx« (^xx^^Wc nk &v
vra
Etnleitun;;.
hu Vertraut^i auf Englands weit ühtrschäizien Ehifiuss in Russ
land*) darMte Friedrich des Z(trenreick<i voUsiättdig sicJuf eu sehi
keinen Einlntch dtr Moskomter von Polen odtr yar von Hannot
her furchten zu iiiüsseth Dem Erreichharm in Gedanken, weit voraus*
eilmdy tßaubte er den Tag hcreits nicht mehr fem, an deni sein Ge'
sandter wieder in Petersburg einzöge, und sah uohl schon die russisc}n
Truppen, die bisher alljährlich an der Grenze eum Kampfe wider iM
versammelt wordat, ob Freunde und Helfer in Pmnmmi lagem**)i
Wo sollte die Kaiserin- Königin dann noch einen Hunde4(gcnosseni
zum Bachekriege gegen Preussen ßnden ? Die Vorstellung, dass Frank-
reich sich von seinem alten, durcii Jahrhunderte beivährtcn politischen ,
Systeme abkehren und an Oestcrreich anschliesseti köunie, lag gani
ausserhalb der preussischen Bercchntittg. Friedrich wollte eu gleich
Zeit in der FreufuiscJtaß von England wui Frankreich stehen «*
war durchaus nicht abgeneigt, das im Juni 1756 ablaufende Hiindnis
mit Ijuduig XV. su erneuem, falls ihm der versaiUcr Hof mit einem\
Antrage daeu entgegenkommen u^rde***). Er meinte sogar^ durch seine
NeutralitiUsvcrtrag sich um Frankreich verdicfU gemacht zu habe
indetn er es von der Sorge vor einetn russischett Angriffe in der ös^
licJten Flanke befreit hatte f).
Aber diese Mittelstellung, die Prettssen wühretul des österreichiscfien]
Erbfolgekriegs mit vielctn Glüd: eingenommen hatte, konnte diesmaiM
^» v^ritablcH int^r^l^. Chi couvii^ut qutj l'AiiKk'torre u'auroit pu devia
dW« iuaiiI6r8 plus ^clatantc lo cae qa'clk' fait du pouvoir et du credit del
Vo(re M»jt>st6, qii'en ri-eherfhatil, t-ornrne eile ii fall, «prrs avoir sign£ un
tnit^ avoc In KuAsie, qu'cUc d^clare par 1& pour iusuffieaut ]>our Ic but nuquoll
olli? visoil. et uü pitf-aller auiiuel clli' avoit f;u rccours, tAndis qiiVIlp n'ai'oitj
paa o«5 ßc Hatter quo Votre Majesti^ ee lieroit avi.'^* eile." Am 20. Fobruaf
acUreiht dersellie Gewiiulto: „Ou eootinue ici A uf pae eaclier la ftatiftfaeTioB
qu'ou H de lu couvontioo de Votre MajeetÖ, oati^factitui il'autaiit phi^ graudel
qu'oi) ftvouf^ la tnat<^ itituation cIhus laquellc on se fteroit toujoui-ä trouv^ da
rövöncment d'uiic giicrre entre Votre Majest*^ et [*Im|Miratriee-KeiDP, oii tout|
ce qui suroit pu ieur arriver, auroit it6 de servir Ä tout bout de cliamp da
DHppe aux deux partie*.'^ Aus Kopeiiliagf^n ßtihrieb der preuBsiscbo Qeh«]
Legationaratb von llfisolor am 10. Februar: „En gi*u^ral toua cenx qui aiiuont|
le bU'U, appliiudiwciit A la sagcsse de ees arrangcmentü, timoignHEt qu'ü n'y
a, rien de plus grand t>t de plua g^uäreux que d'aesnrer la paix." Aehidicli
lautet der Bericlit dtn k5iLigli(*hcn LegatiDosaceretäre aus Waracbau voo
3. Mirz und des st^ickliulmer Gesaiidti^n Grafi^n Solin» vom IB. März.
•) Vfirpl. StaatÄBcbriftPii 2, 179.
■•) UnterreduDK^fi König FriedricUti mit dem britiscbcn Gesandteu Mitchell
iSaiiBsoucI, U. und 12. Mai 1756. Politieelm Correspondenz 12, 327.
•••) Vergl. 8. 408 f.
t) PolitUcbe Correapondeuz 11, 419; 12. 95. Vergl. hier 8. 407.
Einleitung.
IX
behauptet icirden, Kauniiz Imiie mit feinem Vcrsiändnifts deit
raniösischm CttitraJcters ycradr den anschiintnid so unt^iinstitfni Ver-
mag von WcMminster*) ah ^em enisrJiddtmdes Erm'gniss mm Heile
Jestrrrrifhs' hnjrüsst*'^). Die Erhitierunt) der Framoscn QCffeu Eng-
end Hess sie in Friedriclis Annäherung ati das vcrhasste Rtnch nur
AbtTÜtmigkeit und Verrath crhh'ckm***). Die katholischen j Osler-
tichiscJten Sympathien getcatmeti nun die Oberhand und Icnktvtx Frank-
tich aus den vnn liiehelien ior geschriebenen Bahnen. Durch die
7nterseichnung des Vertrages von Versailles trat Ludwig AT. £ur
tierreichischen Partei hinüberf).
Die C^/iwmtion mit Ornssbritawiien schlug in allen Folgen gegen
lie Erwartungen FriedricfiS aus. Einen Fr*^und hotte sie ihm in einen
verwandelt, «iv/ verniocJtte nicht Mur Entschädigung die be-
Minimt rrhoffte. Aussöhnung mit Jiusslond herheizit führen. Eine kurze
dsjHtnne hat die russische Politik vielleicht zui-^chen Oesterreich und
Verbündeten von West^imxsier gesehwankt ff), aber bald wandte
sich mit uomögfich noch verstärkter Energie dem alten Systeme
i;ifder «i. Der Boss der Kaiserin Elisabeth gegen Friedrich icar
*) Ma iler Öeterreirhisclic Gesaixitc in Drcwkii Gr«f Sttmberg die Nat-Ii-
jieht von Her CoDvention crhult^n liatte, Bclirit-b t-r Bcincm berliner Aiutd-
noMcn (un 8. Februnr): ^Nou« veDons d'approndre Ift nouvuUe t» plus
DÜe. U plus Burprctuuite et U plit«: luiittendue . . . C'eat im 6v6iic>inoiit qui
«msf iraiitnnr pliia de »iirprisf qu'Dn iic pouvoit ni iie devoit s'y attendre;
d^fi« mörac Ie8 plu? gmnde« itolitiquc» vi qui «e piqucnt de voir fian«
n*Rvrair qu'iU aicul preni ci? qni vj^nt d'arrivfr.*'
•jArueth, MHri«. ThereniaH ersli- Rcgi er uii^'» jähre, 4, 419. •>52. I'ip
Jüiiciin &iU3jicrti' stich äbultcb im Februar: ^Le roi d'Augletitrre nie boude,
u*l* }M\ priii tiion parti." I'olttiarhe Corrpspondenit 12, 127.
••*)<KuTroÄ 4, 32. Politiscbe Correapondena 12, 92. 93 f. lO-l. 115 f.
I»! \^
tl All* eiuein inten-ipirteü Briefe dea ÖBt^rroichiachoii Gesandten in
d«n an duu IjorllmT ilJreaden, 1. Juli): „Je ne douto paa qu*» la nouvelle
'.fem brancoup de plaiair k Sa Majest»5 Pniftsicnnt', cii voyjiiit tombieu le
utinlieu du repo» et de la tranqulllite publiqu'? nuiiB ticot k cceur, et ({u'ä
ll'nteinple de S» Majeat^ noiw avona eu «oln d'embrasser toua le« mojena qui
nut paru Ics plus firoprea pour obteuir ee but tuihitair*'.''
t+l In Saclisen wollte mau schon iriasen, d«M Gross, der das Werkzeug
Bnicbes su'l^cbeu ProiiM<»n und Kunsbind gewesen war (\-ergl. Ht^ata-
hiriften 2, 23^). in Ungnade gefallen w&re; „qu'on lui rcproi-hoit d'avoir &th
w conduitc nniquetnent cause de la brnuillerie »urvenue aver Votre Mä-
rt^, et quo ['"^iit Grus» »'att.^udoit li n'etre pas contiuuä daus ce posle,'
Tidit de« preunsiDohen MiuiAter»^ Maltzalin aua Dresden vom 9. Februar. —
I^c niisiache Partei in Scbwcde» war über den Vertrag vou Westniinster
Ltiitn glorietix et tr^a eouteuf^, wie Holms aus Stoekholm am 13. Februar
^lilrfp. Politische Correspondeuit 12, hV).
X Einleitung.
durch die scrujirlhaen Künste, der ösierrfichischm und sächst
Diplomaten bis zur R(iS(rei gesteigert. Lieber wollte die VnmksHchtige
ikre Kleider und Juwelen verkaufen, als auf den Racktkrieg mit
JV«4iÄ«i verzicJUen * ). Der englisdie Subsidienvertrag, auf den Fried
rieh seine Fläne gebaut hatte, verlor seine Bedeutung durch die
genannte D6claration secreiissime , dass er nur dann in Kraß trete
sollte, wenn die Staaten Georgs 11, oder seiner Bundesgmossen
den Preussen angegriffen icürden*'*J,
Friedrich wurde von den Engländern absichtlich, so lange es nur
atiging. Über ihre vollständige diplomatische Niederlage in ünkenniniss
gehalten***). Erst im Juni, als sich die Zarin und Lttdwig XV. durch
die Verntitilung von Kaimitz offenkundig versöhnt hatten, wurde iht
Har^ dass statt des isolirten Oesterreichs die Völker Europas ron
Eismeere bis zu den Fyrenäen im Bunde wider ihn vereinigt standenr
Trotz dieser bedrohlichefi Äspecten Hess er die Hoffnung auf die
Erhaltung des Friedens nicht ganz fahren. In der plötzlichen und
unerklärlichen Zuriiekhentfung eines russischen Heeres, das sclum gege
Osipreussen anmurschirte , glaubte er einen in leieter Stunde emmg€
nen Erfolg des britischen Vertreters am Hofe von St. Petersburg wahr
gHti(hmenf).
Aber die Oesterrcicher schienen, mit Friedrich zu reden ff), alle
allein auf ihre Hörner nehmen zu wollen, indem sie fortgesetzt ihr
Bcgimenter aus Ungarn an die prettssisehe Grenze vorschoben fff). D^
tmgewöhnlichc Anfrage des Königs bei Maria Theresia nadi
Zwecke ihrer umfassaideti Hiistungen (18. bezw. Ä9. Juli)*f) j
jc/ion ettcas von dem Tone eines Ultimatums an sich.
Den Attssehlag gaben drmn die Nachrichten Hellem aus den
Haag* ff), dass die leiden Kaistnnächie urspriinglich einen AngrH
auf Preussen im laufenden Jahre beabsichtigt, ihn aber wegen ihre,
unvollkommenefi Vorbereitungen auf den Frühling 1757 verschöbe
hätten,
Friedrichs Entschluss war gefasst. Seiner Art widerstand es, du
*) Räumer, BoitrS^e zur ueuoreii Geschichte, 2, 460.
••} Polttische Corrcsiwjudeiiz 13, 35.
•*•) Vergl. Nauilä, Kriedrit-h tier Grosse vor dem Ausbruch des eiebe»-"
jfihrigcu Krieges. Historische ZeitBcbrift. Neue Folge, 19, 446 f.
t) PolitiBche Corresjjond^-iiz 1», l^t. Sa 34-
tt) Politische Con*cRpondenz 13, 42.
ttt) Saude a. a. 0. 20, S. 412.
•t) Vcrgl. S. 92.
•t+) Politische CorreapoiMlenjE 13, 95. Ufi
EinleituDg.
XI
Stantfs auf ^da$ benefin'um ietnporis^ *) xu grumlen;
^prerenire quam prcveniri'^ **). In diesem Jahre glaubte
er des Erfolges sifhtr gu sem^ da er den Streit nur mit dem noch
nicht vollsif'tmh'fß gfrüsteten (Österreich /» heMehen und Jcrinm FJanhn-
(ngrtff von Russtami oder Frankreich eu fürchten hätte.
Die Kider Ericarien drohende Haltung des versailler Bofes***)
nd die austcciehendc Anttcort der Kaiser in- Königin, die keine Hand-
abe Mu eintm officicVen Kriegsvortcande botf/, nüthigicn den König,
den Beginn des Kampfes noch jnt verzögern. Er verlangte nun das
hrecie Versprechen ton der Kaiser in -Kihtigin, ihn weder in diesem
och im folgende}^ Jahre, mit Krieg zu überziehen. Die Erklärung
iaria Theresias fiel ^ tcie vorausgesehen war ff), „im Orakehtil, dunkel
Hd vieldeutig*^ aus. Ani drittefi Tage nach dem Etnpfange dieser
nderung riickte der König in Sachsen ein, und eneartete dort die
ptUcorl auf seine nun als Cltimatum wiederholte Forderung. liach
rem Eintreffrn am 12. September icurde sofort die Operation gegen
Nahmen begottnen.
Demselben Motive t das den Kötiig tum Angriff auf Oesterreich
^, entsprang die Ee.selsung des neutralen chursäehsischen Staates.
)iV iTtgen Beziehungen , in doini Sachsen auch ohne geschricheytcn
|Vi!T(ra<; mit den Höfen ton Wien und Petersburg stand, marhten
ehr ah irakrsrheinlich, dass es sich bei der ersten gümtigen Gelegefi-
tit mit den siegenden Kaiserm^chten vereinigi-n und auf l^eusscn
|Uff/>« würde, um die ihm schon im leipziger Partayetractatfff) zu-
gewiesene Beute eu gewinnen. Von der centralcfi Lage des Churfürsttn-
iimms^f) begünstigt, hatte diese Diversion trotz der vcrhiiJtnissmässig
.wihedeutcndcn HeeresniacfU verhängnissvoU werdet* können. Im Inter^ ■
\tm der eigenen Sicherheit kontdc fViedrich den Sachseti nur die Wahl
tuisehen Bundesgenossefischaft und Unterwerfung lassen. Ah A ugust UL
<i«A weigerte, in so harte Bedingungey% zu williget^, wurde er von
\fritdrich als Feind behandelt* ff). An dem ungeahnt ausdauernden
*) Aiib der Uaterrcdung Fncilriclis mit seinem CflbincteministoT Qrafea
Pwiwik Kriisdouc), 21. Juli. PoUtisiche Correapoiidmiz 18, 105.
**\ Politische Corrc?poD(lcnz UI, 113.
'**j X«udö a. a. O. 20, 430.
\) l'olitlHcbe Correapondenx lü, lß3.
tt) Verffl. S. i;W f.
tHi Vcrgl. a 3ft«.
*i) Hiucbkcii Annahme (IHi* drei Kriogsjubre 1756. MTH. 1758 in Dcut^rh-
"Bd, 8. 109), doMi ^acluicn aiicli ohne «eine poIitiHche Stirlliing mir vrogcn
•«mpT LagH von Friedrich bewtzt wftre, ist willkrirlicb.
*H} Ueber die mit Üurrcbt vorlcumdctt- Maiuutzucbt dt-r PreoBaeu in
jSiehMn vcTgl, Pölitz. Gcticbichte des Königreichs Sachsen 2, tö.
Einlei hing.
WiätrslanSc der sork^iscJien Truppefi scheiterte eitiiieisl der preuasische
Plan, die Writtcrquarficre in liöhmen anfeu.^chlagen mul dadurch de
wiener Hof ^vielleicJU zur Vintunft zu bringen''*).
Der vorliegende Band enthalt in der Bmtpimche nw die Staa
Schriften aus dem Beginne des siehettjährigen Krieges his ^um
crmber 2756. Die in diesem Monat auf dem Reichstage veröffenttieht^t
sowie die mit ihncfi verwandtt^n Schreiben über die Affigirung
Avncahyrien honvten hier keine Aufnahme finden, da sie im engere
Zusammenhange mit den VorgtUtgen am Hciehstage währettd des Winie
von 1757 stehen.
Eine sachliche Grt4p}iirung der preiissi sehen politischen Verö/fn
lichnngen nach dem Beispiel der beiden vorangegangenen Theile lifS
sich mit Ausnah7ne der Schreiben über die preussisch-mecJcIenburgisch
Dififeretiz nicht durchßhrenj da die Mehrzahl der bedeutenderen Schrifi
sic)t mgleich gegen den dresdener und tcieiter Hof und dm von die
geleiteten ReicJiskofrath wendet.
Die französische und russische Politik ist absichtlich möglichi
wenig ton dm officiellen und offiriötien Veröffentlichungen beruht
worden. Die leitenden Kreise Preussens konnteti sich nur aUmiihlieh_
in den ihnen teidcrsinnig erscheinenden Gedank^m finden, dass LuA
wig XV. wirklich vollkommen mit dem er]>rohtcn politischcft S^s\
seiner Vorfahren gcbrochm hätte**), und suchten, so weit es angin
alles tu vemteidetif was die Verstimmung des Königs vermehren ««
dadurch seine Allianz mit Oesterreich befestigen konnte. Sogar (fij
von einetn Gelehrten unttrnommetie Wicderauflage der aUai „Poh
tischen Betrugshistorie von Frankreich'^ ***J erschien damals dem berlint
Cahinetsministeriitm ni(^t unbedenklich.
*) Politische Coirospondeii« 13, 297.
••J Vcrgl. S. 404.
•*•) Politi«cb(! Betrugs- Historie von Franc kreieti, Oder. Die wenig-a
richtige AutTfihnm^ Do» Fraiizilsisßhon Ilofop \>ey Kriegs- un*! FVimiens-Oa
sch&ffteu, aus Den Kriegs- iimi Friedrii^-HaiKlitingen, »a wijt etliilini huude
Jahre« die Croiie KranckreicU mit den Muehteu von EumpR, vonielunlich al)
Mit dem gcHJuunilt'u IVuterlien Keieli, Ingli-irliHii mit i-in und andern Kcicfa
Ständen, und insonderheit mit den durclilüuc-htigsten llilußom O-steireieb uu
Lotliringen gepflogen, Zur Xaehiichtnng und Wiininng bey den jetzigL<n Cod
juneturen Der Kuiopäii^uhtMi StaatwgfdchÄtt'lf hiß auf gegenwärtige Zeit. Im
Bchrinben, und mit gehörige« ßcwcilMhümem ex nctis pubüeia und aus de
bewührteBtcn Sfhrifl'ten erläutert. Anno 1745. Der \'erfuaser war ein gewiss«!
Pritach auo Wien.
Vit noch tieJ gfirirrer Hand tcurde Bvssland behandelt. Soweit
M äif Deuthchkeit der Darstellung verstaltetc, wurde drr grosse An-
M litT rtixfiischen Politik an allen gegen Preussen gerichteten Plänen
ahgrsefiteächt oder gar nicht encähnt. Im Memoire raisonnä durfte
tl/r rusxisehc Grosshanzier nicht beim Namen genannt tcerdenV, tmd
d't& Schreiben eines Reisemh-n aus Danstg preist gar d/m sanfte Hers
der Zarin**). Denn Friedrich setzte trotz alter Enttäuschungen noch
immer einige Hoffnungen auf dir englische Diplotnatie und den Ein-
druck ihrer klingenden Argumente***). Mit Erstaunen bemerkte der
\ /rtmiösische Gesandte in Berlin einmal f), dasts Volk und Hof sich
nur tcmig Sorge über das bevorstehende Anrücken der russi^ehen
, Truppen machten. Ueberdem schiett ihr Tod Elisabeths nahe bevor'
isiistehniffj und damit die sichere vollständige Aenderung der russischen
Poiiiik rw l'reussens Gunsten.
Als allgemeine RichfscJmur für die Behandlung aller politischen
Vtrö/fentUchungen in Preussen hatte Friedrich seinem auswärtigen
Departement die Instruction gegeben ff f), nur solche Sachen setjieft zu
lassen, die sieh £u seiner Politik schickten^ sich der ihm ohnehin wider-
väritgen Prahlereien en enthalten und alle unwahren Angaben in
trmdm Zeitungen richtig stellen eu lassen, „damit das Ptiblicum des-
butiret und selbigem keine falsche Impressiones inspiriret, noch nel-
*) Vt-rgl. S. 32H.
••> S. Ö76. — Der preiujsüclip G<!SBmitc in Stockholm erhitU dvu Befehl
Kitustc^iAU'rlfttitg, Berlin, 19. Oütob^r) ku Fanin, dem rnseiechcn Vertreter, za
B, ,qu<' Je renUoU & Sa Majc^t(^ rimjx^ratrico de Rnnfi'^ tonte la justiue
4toit ilati ä »oti ('Mracti'>re <\a pmhite t't ^l^• <1rnlturp^ et ijue Je ne la con-
feodois fiFntit-reiaent avcc dea ministres mal intentionu^s quj ai'oieiit abuftr de
lou noro, ({iie les d^cotiverte« que Je venois d'exjioeier [im Memoire raisniiii^]
pablir, pourroient nifme Ber\-ir ä ouvrir le» yeux k cette priucease sur Ica
tiiSccti donl on s'etoit servi pour la prevcnir coutre Moi."
•■••) AUSwnrt, der liolliliidisehc Gesandte in Petersburg, auf einer Urlauha-
teise im August Kcrltn berührte, Bpradi er mit dem ihm befrenndeten Ge-
eiinratb Wareiidorff über die eoglischen Aui^ichten in ßn»sUnd und metuto,
Lqu'on parvieudrnit & coiivaincr<! eette repugnaiiee^ pai^fjue la Doiiveniine de
loJi^ir dout leH depfiiseti alloient tou:t h*s Juur^ eii uti^'ioentaut, r^i^iiiteroit
^ffirih'm'^iit A la Uniffue 4 des pareils appas" [der englischen Subaidien], —
)erM>lbe Swart meldete am 20. November in einem intercipirten Kehreiben,
Ke Kaiserin bfitte den engUsehen Gestuidten besonders ausgezeichnet „cn »eer
el me( hem van vretid« pesproken haddr, waertoe ook »eer genee^en ge-
tiienen haddc, als mede tot het annemcn ran de mediatle, die hij gclatüt wu
Jer de band boar aeutedragi'n."
i) Vnlory. MemotH'« et n^'gociations, 2, 202.
tt) r>er I'rinz von Preiwscn whrieh vom Januar iVü in seinen Memoiren:
jP Koi i*e Hattoit dun jour de poete A lantr'- d'Hiijprendre sim d/'i:i>«,*'
ttf) Politische Correapondens 13, 299.
biges ohmtöthig m Apprehcnsitmes und Vorvrihcile geseixei teera
Die Attgahl der Flugschriften , die während des siebenjährigen
Krieges erschicticn, isf frsttttmUch gross; t^ine durchaus nichi volhtnndige
Sammlung in der ^Teutschcn Kriegs - Camley" umfasmt nicht weniger
ah achUehn starke Quarthände. Man darf sie tcohl als die erstett,
noch kindlichen Aeusserungen des wiedcrericachenden politischen Be<-
u^usstseins und \'erstündnüses in DeuUdiland betrachten. „In £r-
inangelung der sonstigen Unterhaltung,'' schreibt König in seinetH
Versuche einer historischen Schilderung der iiesidensstadt Berlin*),
y.j%ng das Publicum n«, sich durch die Lectiire der Staatsschriften eit
unterhalten f icelche sowohl von österreichischer als preussischer Seite
in ungeheurer Menge erschienen und einen Federkrieg ausmachteti^ an
dem die neueren Politiker grossen Antheil naJtmen, Seit dieser Zeit
scheint der Hang und das Behagen der BerJitier att politisclte Dinge
eidstanden zu sein^ welche in der Folge lästig u^rden, und die Bürger
hei einem Glase Bier zu Schiedsrichter der europäischen Hämicl gc'
macht hat. Der Stil in den Aufsätzen des prcussischcn Cahinets ef
fuhr eine grosse Veränderung und fing an, steh einleuchtend zu ver-
bessern dm diese Zeit . . . entstanden die sogenannten
politischen Kannetigiesser ^ die Feldhcrm und Minister im hiesigen
Lustgarten, welche das Schicksal der Staaten und Nationen im Voraus
entschieden^ Blut wie Wa.'iserstr&me vergosstm und im Sand ungehetm
Phine, Läger und Entuürff tu schrecklichen Belagerungen zeichtieten.
Der Drang nach Neuigkeiten ^ besonders in dieser Periode^ die so
tvunderhare und vertvickcUe Begehcnlieiten enthielt, deren Ausgang man
nicht enträihseln konnte, mar äusserst gross, und daher kam es, da
man so gern die auf solche sich heziehentle Zeitschriften, welche . ,\
sehr häufig erschn-nen , las. Die Neugierde aticg noch mehr
die geheime Weise., mit der der König den Krieg führte. Es
hei der Armee aller Briefwechsel über kriegerische AngelegenJteit^
untersagt, und aho erfuhr man nichts mehr von de*n eigentliche%% Schick-
sah der jtmtssischen Waffen, ah uas die öffentlichen Blätter loid
Zeitungen verküntligten. Deshalb waren unterrichtende NacJirichtcn
von grossem Werth, und wer kennt nicht e^ie Menge von grossen utt^
kleinen Schriften, welche aich im Puhticum verbreiteten?'^
Zur Befriedigung der allgemeinen., starken Nachfrage nach
Flugschriften und Bmchteti über die kriegerischen Ereignisse irtird
bereits im Jahre J756 mehrere Sammelwerke begonnen. Einige dav
wareti vicllciciti officiöseti Ursprungs oder erfreutet^ sich wenigstens
•) h&aä 5. I, 180.
Einleitung.
XV
^Ife von preussisehen und österreichische JJiphmaten. Die Be^ie-
.rungcn von Kihiifßberff und Cleve hcahaichtigien 1756 die syskvtaiische
fVeröß'cntUchung aller preussischen Siaatsschriften , und der Haager
BuchhotidUr Pierre Gösse ging mit detn gleichen Plane um.
Die beiden bedeutendsten und reirhhaUigsten Werke dieser Art
Stnd die j^Begtraqe lur neuem Staats- und Krieges-Ge-
tchiekte. JJansig, bey Johann Christian Scliuster"*, 1756 bis 1764
^in naauehn (Drtavhdnden erschienen iW huraveg ^Damiger Bei-
I trüge'* genatmt, und die schon oben ertvähnie ^^Teutsche Kriegs-
^tCantley'^y T7S7 bis 1763, deren erster Band den Titel trügt „Samw-
^fung der neuesten Staats-Schrifften zum Behuf der Historie
^Mtles jetzigen Krieges in Teutschlatid auf das Jahr £756. I'^ankfurt
BwRd Leipeig, 1757,"
^ Der Verlagsort ist bei beiden Compilationen fngirt. Die ieutsc^
Kriegs-Ckmglcy erschien in Begensburg^ wie aus dem Vorberichte des
Verlegers tum arJdsehnten Bande ersichtlich ist. Nach der Angabe
Irf*!* franlfurter Professors Uhl*) durfte darin nur dasjetiige veröffent-
\Xicht werden, ^vas der kaiserliche Gesandte dem Verleger znschicicci'' .
Üt^er den Herausgeber der Danziger Beiträge, die auf der preussi-
Seite stehen, geben die Acten kcinerlH Auskunft. In Dansig
das Werk sicher nicht erschienen ; der Magistrat dieser Stcult hatte
isckoH 1756 überhaupt den Abdruck von Schriften über die poliiiscMm
Ereignisse jener Zeit verboten'^*). Eher könnte man an Berlin denken,
ifom man sieht, dass das dritte Stück der Beiträge^ in dem das erst
oiH 15. »September zur öffentlichen Kenntmss gebrachte Expose des
motifs gejjeben wird, schon am J28. September in den ,, Berlinischen
}tachrichi€fi von Staats- und Gelehrten- Sachen*^ angeeeigt icird***),
Mfiisels „Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen
Schriftsteller'^ f) nennt Berlin ah Verlagsort und den Regimefitsquartier-
Irritier Naumann als Herausgeber. Vielleicht darf auch der Auditeur
Mann Friedrich Seyfartff) in Verbindung mit den Damiger Bei-
^ä$en gebracht werden. Kr sagt in seiner „Geschichte des seit 1766
w Teutschland geführten Kriegs"" bei der Irtvähnuftg einiger Staat'!'
•| Etngube FhU an dtm Kflnig. Krtinkrurt r. O., 3. November 1760.
*•) Bericht de» prcii^stuclien Hosidenten Reimer, Dudzi'^, U. Pecpmber
17S({: ^dcn Berits toachtinl Iva (K)njone.tur«« pr«.^!tente;^ pour on coiitre une
fuii»arK-c i{uoI[]u*oUi> ftolt."
•••) Nr. in. K. 4M.
f I SänA 10. U.
ttl VpTpL fihpr ilin KoBpr, Die prsten LcbcnsbeschrcibuDgou FrSddriob«
I Qro^^L ZetUclirift für prcusjischc Gesclüchte uuU Land'-^kiindu. U. jahx-
XVI
Einl^tanp.
Schriften*): f, Wir haben solche in weitJäufdijen Sommlunf/en dtr'
für Äut/en {jfsfeVt."^
In dtn „Allerneuesten Acta publica, oder voli^tän
SamtnJung aller Hertr Schrifflen, Declarniionen, Verortlnungeti de
die (lurrh Vt-rnnlos^un/f fifs Eimiiarfchrf! thr Könifjlich-PreuSfiiscke
Truppen in Stichtun und Bökmvn öffhiiiich bekannt gemacht tcorde
«md"» wurden „alle Fitcen vor sich besonders ahffedrucW*^ damit .di
Litbhabcr alle Srhriftcii erhalten können, sobald als sie nur andei
wärts zum Vorschein kommen, da sie hingegen in denen Journale
icarten wiissen, bis sie die Iteihe trifft* Ein vollständiges Exempla
der Saifmlung ist uns nicht bekannt geworden. J
Nicht z» vertccchseln mit diesir Publication sind die ^ vi tff
Publica ^ oder YoUsH'mdige Sammlung aller derjenigen Staats- «n
Kriegsschrifien, welche im Jahre J7Ji6 an den Höfen England, Frani
reicht Oesterreich, iVcussen , Sachseti u. a. m. ettm Vorschein gt
kommen in gehöriger Ordnimg ir/rgt-tragen und mit einem von jedt
Schrift hirzgefassten und derselben voratvtgesetzten summarisclten Aui
zuge des InnhalU der unpartegischen Welt vor Augen gesteUe
Strasshurg 1 75 7.'^ Wir habett drei Fortseisiatgen dieses Vntet
nehmens, die bis 1759 reichen. m
Eine nach kürzere Lcbensdautr hatte die hei TVant Balthm
Neuwirih inColn erschienene „Sammlung derer Staatsschriftet
Ah Circular ' Hescripten , Dcclarationen , Kriegs- Manifesten etc, m
Welche in gegnnr ort igen Kriegs- und Stants' Angelegcnkeiien vor w»
nach durch offenen Druck zum Vorschein kommen." Sie enthält nu
Schriften aus den ersten beiden Kriegsjahren. ■
Endlich muss noch einer biographischen Compilalion attsser at
yHclden', Staats- und Lehensgeschichte Friedriclis des Andern*' **> gt
dacht werden^ die häufiger Staaisschriflen und Zeitungsnachrichten i
unveränderter Fonn aufgenommen hat, der in Gotha herausgegebene
^Denkwürdigkeiten Friedrichs des Grossen, jetzt regit
renden Königs in Preussen, 1757 bis 1766*, m vierzehn Tlteilet
Nach einem handsclirifüichen Vermerk in dem Exemplare der K&ni^
liehen Bibliothek zu lierlm war der Litierat Hörning der Verfasset
Die grosse Menge der an den verschiedensten Stelleti zusammen
getragenen VerÖffeniliehungen officicVer uwl privater Natur macht
früii das Bedärfniss nach einem chronologischen Verzeichnisse regt
Schon der erste 1757 ausgegebene Band der „Allerneuesten Ad
Publica"" brachte ein halb chronologisches, halb sachliches Register
*) Seite U.
••J VergL SUatsschriftoii 1. .\L[X und Kosfir lu a. O. 8. 2*26.
Rinleitung.
xvn
das aber lückenhaft und von Fehlem f^U^ieUt «/. 1T60 ubertuihm
dann Professor (Tftl in Frankfurt a.O. ^r/r> müfiSttnif Arhrit, die
Sekrißtm nach den Jahren tu sj)enficiren und ^ugleir.h omtidrutm, oh
mam sie eimgeriicket oder nicht, nuch m wacker Samtnlung sdbiffe
nDmfaH't zu finden sei." Mit Ofnehmtgting des jtrensftischf^t Cnhineta-
minisirriitma verö/fentliehte er das „Vrrzpichniss drr Berichte,
Briefe, Cnpitulntionm . Convfntifmen , Drclftralionrfi . Dedurfionen,
Eiiiete. hfitrunionen . Mtmiff}tie, ^fpnmiren. Kaiser!. Hof - Becrete,
Pntente, Piarate, Pro'Memoria, Protestati'mtm . Jieichs-Hof-ii'aihS'
Gmrlusorum . Tieiehs • Schlüsse , Ttelntinnefi. Resrriptc, utni i'dtriffm
Staais-äSeJirifUth welckr hry Grhgenheit des jeisigen Krieges in denen
Jahren 1756 und 57. zum Vnrsrhcin gekommen. Franckfurt und
Uipwig 1761 "
Diese ZusammeHsteUung hat auch noch ßr die heutige Forschung
Werth Itehnlfen. olurohl die Chrrmologie öfters mangelhaft ist. Die
auf S. 26 angeführt*- ^Treuherzig gemeinte Vftrstentittg"
«. Ä. w. isif soweit unsere Kenntniss reieht. keine Staais.<ichrift. Eine
mceite apokryphe VeröffenfUchwtg avs detn Jahre 1756 ^ genannt
j,Kvrt:er doch gründlicher Beweis, dass das König-
rf.ieh Böhmen Sr. Königl. Maj. in Preussen zustehe*',
rde am 76. Januar 1767 in Dresden vom Henker verbrannt*), da
^i'öUig den von Seiten Ihm Maj. jwi Prmtasen geschehenen Er-
tdürungen^ dass Sie in diesem Krieg durchaus keine Eroberttng eu
machen gedächten, entgegen irar." Die Abhamtlung dfs haitischen
—^ Professors Steck von lier „Abrnfung der in austcärtigen
H Kriegs- Diensten siehenden Reichsglieder'^ trschiett ur-
i^nrünglieh als eine Priiatstudie des Gclchrtett in den hiUisehen An-
»eigen und wurde erst nochtritglich, wahrschehiUch auf Anordnung der
magdehurgfr Begiertmtf, als eigene Brosciiür'- aufgelegt**). Endlieh
sei hier noch erwähnt, dass die von Hanke***} gelohte T)mksrhnft
^Griindlichcr Kniwurff der Beschaffenheit, tcorin sich
g^enwartig die Saehcn von Deut.tchhmd beftnden", eine (Jehersetzung
ist des von König Friedrich seihst rerfassfen ^Memoire rai^omie sur
^ la ftituation präsente de r AUemagne'* fj.
■ Allrr
t
•) \Vf(el. r<>liti)ti-Iii' <'orn>t«p<>mlrtix 14. 206.
••> Ihr volUlAiiHi^r TU>A UiiTet: „Abhxnilluu^ Von Abruffntif; diT in
ilrtig4-i< Krifp4'I>ii-n[»ri>ii Rti>li<>n(len lt«'iflij^(.JIi4tlfT uii<l Vasiülri). ITuti-T
Küni^L Mai«*«tiSt in PreunVn rtc. un^Tti allergD&digsten Kniii^« untl K'-rrn,
AlIrrliJiHwtrii AiipmlioHriu iiiii nnf Xti^ru Sprnal-BpfpliI, niUlr. I7ri6,
•••l Riiulco. W*.rke 30, 241.
f» Ab^ntriickf ia ilw IMHtiacheu CorTMpondtmx 14, 206.
SU»tmtkriftpa. tll.
I bis xn.
PreiKssen nnd Mecklenburg- Schwerin*).
'im aUernher warben die brandenburg - pretissischm Fürsten emtm
fcet/ ihrer Truppen in diin ht^nchbarien Me.cklfmbwrg. Ein Recht
^aufstand Otncn ttrdrr als Churfürsten, noch als Krdadirrktoren^
McÄ ah EverttualstAccessoren **> *«. Bis sunt achtzehnten Jahrhundert
^tttrn itie Werbungen nur einen bescheidenen Umfang; freilicJ* mangelte
auc-h in dieser Periode nicht an Klagen über Ausschreitungen der
Tmulmburger.
Die inneren Wirren^ die während Lebeeiien des HerBogs Karl
die Einmischung fremder Mächte bewirkt hatten, veranlasstefi
") I>ii*i AktetiiriAt^rial über ili« Mitft^reiiz z«naelii.'ii Preuaseii und Mecklpii-
wt am volL'itändigslou Triederg'e geben in: ILTnpaTtcü»cbü Gpsthichte der
'itigkeiion d« horzoglicheii ilatisf^ M«'cklcnburg8chweriii mit der Krone
liswn mit aiitheiiriechen HcweisBchriften bestätiget. 1763. 4''. 172 8. —
preuHBiw:hc Resident Hnclit in Ilnmbiirg bpriclitpt von dem Erscheinen
[»-s Werkt« in «einer IVposche vom 12. April nS4.) — l>io Aluinicki* Hiiid
Wit gcnun; an mehreren Steilen «ind, der Tendenz dieser im ireeklenbiirgi-
'H IdI«tpw«!> LTitcliifnencn Selirift geintiKH, Urkundtm itutmlruckt worden,
dor in('cklenburgi((i:hen Geschifhtsscbreibung ist bis in die ucaüste Zeit
plwüit mit Pmimen nur gnii^ flQrhtiß bcrülirt wonlen. Er»! 1887 gab
von Schnitz nach den Aktt^'n de« GrottshtTzogl. Geh. und HÄnpfKrchiv« za
iweriu »i'in Blich ht>rauft: |„Dip preuKsincbeii Wrrbnngcn unter Friedrieb
Im [. ntid Frii^dricb dem Groiweti bin ztini Bi'ginii ile.H Hiebenjrihrigi-n
unt be*<»nderer Berücksicbtigiuig Mecklenburg Scbweiitis.*" Wir nind
v*'rtlieiir'tv«llfn Werke, decsi'n Wrfftstter bentrebt war, Koweit es der be-
brftiJttr« Umfiuig seines Materials gestattete, eine unpartetUcho DarstcUniig
lu geb<?n, tnebrfacb gefolgt.
"} Die Eventnattfuct-osEJon war festgesetzt durch den Wittatocker Ver-
.ing vom 12. April 1442. erneuert am H. April 1752. Vcrgl. II. Schulze.
IKe llaui*gesctze der regierenden deatächeu Pürtitenhiluaer. Jena 1878.
IL20M t
PreiwMD und MeckleDbiirg-Scliweritt.
1733 den König Friethich Wilhelm von Preiissm, mehrere meekh
bttrgische Aeinter mit seinen Trttppen ru besetzen*). Seit j
Zeit nahm die Dreistigkeit der premsischen Werber aitsserordentlieh
Die Potente, mit denen der Administrator von Ncchlmbtirff-Sehtti
Herzog Christian Ijudwig, diesem Untcesen zu steuern suchte, h
hei der Ohnmacht seiner Herrschaft so gut wie gar keinen Erft
Kl kam sogar mehrmals zu geßhrlichen Zicistigkeiten mit dem Könfi
von Prcussen, der schliesslich stets die Obtrhnnd behielt.
Auch Friedrich der Grosse gerieth noch als Kronprinz mit
Herzog in Streif wegen Verhaftung necier Werber seines liu^ypins^
Regiments. Der feurige Prinz drohte, falls er nicht sofort Genui
thuvng erlangte, ^andere mcsures £U ergreifen". Christian Lud\
entliess darauf nicht nur die beiden Gefangenen, sondern versiati
Friedrich noch von freien Stücken die Werbung im Herzogthume*
Es ist wohl denkbar, dass diese ^Nachgiebigkeit dm jungen Hert'
scher^ der im Anfange seiner Regierung den deuischm Kleinfürstm
tcenig Beachtung schenkte, in der Ansicht bestärkte, durch Einschüc!d&-
rung Mecklefdmrgs am leichtesten seift rertneiniUchcs Werberecht he-
haupten zu können. Denn Friedrieh glaubte sich tcirklich in seiner
Eigenschaft als Chur/iirst von Brmidenburg zu seinen Werbungen
befugt.
Im Herbste XT40^ als es zu neuen Misshelligkeiten ztaschen
^eusscn und dem Sehtcerinsehen Herzogtkume kam, tcar gerade der
mecklenburgische Hofrath Ditmar in Berlin, um eine Anleihe fär
seinen Fürsten zu contrahrren^ tmd scheint nach einer Aeusserung
des Geheimen Cabinet)9rnths Eichel einige Zugeständnisse Christian
Li*dtcigs für die preussischin Werbungen in Aussicht gestellt ZH
haben, um den König tcillfähriger zu einem Darlehn su stimmtn^
Wie weit seine Versprechwigfm gingen, entzieht sicJt unserer KtmnU
niss; jedenfalls sind sie niemals ron dem Administrator in rechts^
verbindlicher Weise anerkannt oder bestätigt worden.
Als nach dem Breslauer Frieden die von dem Kriege gelichteten
Truppcnbeftätulc des prcitssischen Heeres wieder ergänzt werden
mussini, wurden die Werbungen ärger als je zuvor. Game Com-
mandos tourden zu Pressgängeti vencandt, es kam zu bösen Ana-
schreitimfifn: selbst da' Kirchenfrieden ist einmal von den iVeuMOl
gebrochen worden.
') DroyAcn, Geacbichle der preusai&cbcn Politik IV. 8, 217 f, VcrgL
Mattbiftfl, Di»» mecklenburger Frage in der ernten HiLlfli- des nc-buohnti
Jahrliutiüi'rtit. HaUc 1885.
••) ZufllUig wurde diese ErUiilimss filr den pmiissisvhen Kroupriiuäu
tineo Tng nach dcäg^u Tbroubcstdgting ausgefertigt.
Preu8s«n unti Mc<:klpnbiirg-Sch worin. 3
AUrrdings miüite sich Friedrirh, diesiin Trusten Verfahren Ein'
JkaU e» thtiH, Er verbot icictUrhoH ^alle Exc4sse und OetcaUthätig-
keiten tmf das härteste* und gestand 1744 der Schweriner Regierung
das RedU su, seine Werber, die auf üebcrirciungen ertappt tcürden,
SU verhaflen, gugleich machte er aber den vieldetdigen Zusati, düs
müfgie ^mii aller rrsinnlirfu^i Beseheülenheii und Moderation'^ ge-
tehehen.
Christian lAulwig sucJite seinerseits das mechlenhurgisrhe Lnnd
durch den Erltiss neuer Patente su schfdeen^) und tcenigstens die Ar-
werbung der mm AcJeerbau nöthigen, unterthänigen Leute su vef
hindern. Da aber gerade diese die Mehrzahl der aus MerJcletiburg
rekrtäirten SoMaten bildeten^ so forderte der König die Aufhebung
des Verholt; als der Herzog nicht nachgab, verliess sein übermäch-
tiger ynchhar den Weg der Güte und drolite im Zorne über solche
^pfsrmhixe Frincipia" (T7'47>: „Ich überlasse Eur. Lirbden selbst eu
Wthmlen, was aus dietem Beiragen entstehen wird." Ein förmlicher
b^lTA/jrvjr gab den scJiarfen Worten den empfindlichsten Nachdrticl:.
^HtTiKiAre Generäle,'^ so sollen die preussischen Husaren ausgcrufrti
^fßh€Hy ^hahen uns Meckleytbitrg tur Beute und die fürstlichen Unter-
^wanen tum Raube freigegeben.*' Diese Ausschreitungen gingen über
^^e Absicht des Königs himius, untl rr ahndete sie mit empfindUchcr
remge
*V'
Das Strafgericht hatte für MrtkJefxhurg die gute Folge, dass sich
die preussischen Werber in deti meisten Fallen grober Getvaltthätig-
keiten eftthicUen. Daxu him noch^ dass Hersog Christian Ludwig — er
ir am 2S. November 1747 seinetn unglücklichen Bruder in der Herr'
aß gefolgt — viel weniger Beschwerden als früher an den könig-
•hen Hof richtete, weil tr daran versweifelte, ^einc gewierige Ant
t aus Btrlin zu enrarten*^, Virllvieht hätte diese. Politik, folge-
durchgefiUirt , die Ijtge Mechltmliurgs verbessern könnm.
^Mnals wäre es für den Herzog an der Zeit geicesen, etwa wie Karl
Braunschweig - Wolft-nhütiel eine Art Militär Convention mit
zu schliessen. Er hätte allerdings einen Thtil seiner landes-
herrlichen Gewalt opfern müssen ^ um die noeh dazu üb (t massigen
InsprÜche der yachtiarmacJd m befriedigen.
Es war von verhf'wgnissvoller Wirkutuj für das Her^ogthum,
Chrisiinn Jjudirig im Mai 1750 dai Regierungsraih Gottfried
'» Vy, ,Uiiiiar 1748; 10. Novi'iiilwr 1751. Pnber, 8t««tacAntxlcy 110,
128 f- rnpnrti-ÜFwlie Gfscbloht«? S. fl f.
f-iinlr«* nti Äi»*tOM vom ^*. Oi'L-fiiiti'T 1747- Am 12. Deccmbur
_1747 1 ■'" lUrzog'' VM« ili<'«'»r ki'>tiigHrb«ii Vi'TiTijjung Naclimlttt <ifff
rbm-
PreuBsen uuii Slecklenbnrg- Schwerin.
Huflolf von Dihnar eit seinem VicckatusJer ernannte*). Der
JjCttkcr dtT mecklenhurgisdum Politik ivar ein hiUiffer, starrköpfigtr
Jtfami, der im Bewusxisein des Hechts unbeugsam^ in voller Fer-
kmnung der Lage, Gctvali durch Gewalt vertreiben wollte. Von
irgend welchen Zugeständnissen mochte er nichts hören. „Ich bin
der Ansicfit^'^ sagte er einmal, ^es mOstsen aUe PretLtsen aus dem
Lande gejagt werden.^ Sein Ba.9S ?ic.ss ihn sogar die Gebote der
Vorsicht vergessen und sich an offener Tafel in hcissenden Witrm
über Friedrich äussern. Zuträger sorgten aber, dass seine Sarkasmen
dem Könige zu Ohren kamen.
Als die pretasL^chen Werhfr 7753 eine}» mcrkh^hurgisdien
hetier aus Malchin mit Gewalt etitfükrl hatten, ergriff die Schw,
Jipgierung auf Ditmars Betreiben Jit-pressaiien und Hess einen
8chuldign\ Dragoner vom Brgimentc Baireitth verhaften. Das
ginck fügte noch, dass nickt viel später zwei königliche Unter offxsicrt
von der Malchiner Garnison beschimpft und gemisshandelt wurden.
Friedrichs Begehren nach Genugthuung**) tvurde ahgeschlngen; der
Vicchanzlcr wollte nach seinem eigenen Atisdruck diese Angelegenheit
benutzen, um der Sache einmal recht muthig auf den Grund im
gehen.
Der König ton Prettssen suchte nttn durch eitlen Streifzug seiner
Forderung Gellung zu verschaffen. Zunächti blieb aber auch danach dtr
Frfolg noch aus. Ditmar war sogar tmbcsonnen gettug, laut zu r;-
Jclärtm, jeder Dragr/ner, der sich im Lande hlirlcen liesxe, sollte fortan
vom Pöbel todtgcschlagen werden. Erst ah der König eine sdir
scharfe Note erlassen und gedroht hatte***), ^auf andtre Mittel ^
denken''., gab der Herzog den gefangenen Dragoner und mehrere a
Orte Werber frei.
Das neue Systcrm der Selhsikülfc blich aber bestehen.
Zwist, der nun ausbrach, icurde bedeuUiam. Was rftw Htreog
Macht abging, suchte er durch einen Trete zu ersetzen, der oß «ii
weit von ahsichtlichnr Beeidigung entffmt war. So Hess er
ewei Schreib(n Friedrichs, in denen die Auslif ferung eines verhn
*) Uobpr Ditniar vrrpl. Maltzan, Kiitigc jpit«? nuTkli-nhur^m-hi- Milno
WieniÄr 18^2. S. 38. Auth bei Frfljick, Alt- imd Neu MceUcnbiirg
nnd 19. Uuch. Güstrow uud Lnifzig 17.^7) fimlflii »'wh pinij»« Xotix^u t%
de« niprku-rinligen Mann. Allgemeine Deutsche lIii>grAphie 5, 2fi0.
••) Sdiri'iben an den Herzog vom 20. Ni)vrmhicr 1753. r)ic mct
biirpisehi» Antwort, datirt Scliu'+riii 98. Decendier 1753, ist abgednickt
partelifrtic Üesctüclite S. 9 f. und Faber, Staatseantxley IUI, 134 f.
••*) ScJircibru vom 6. Januar 1754. Unparteiische Gesphicbte 8.
Paher, ]]0, 118.
Prenasen und MecUßuburg-Schvcrin. 5
WerbeunterofftMiers gefordert wurde*), unbcanhcortel. Erst geraume
Zäi^ narhdetu ein dritter Brief aus Berlin eingelaufejt war**), er-
folgte die mechlf^tburgische Erwidprnng darauf***), rf«; m einem so
ichroffen Tone ahgrfanst icar — unter Attdirem klagte sie die preussi-
sehen Offiziere gnru ungeschminkt des Strassen- und Menschenraubes
an und verbot Jede Werbung f) — dass Friedrich eurückschfeiben
Hess: „Die gegen meine Offiziere und Soldaten gebraucht^i veräcM-
Uchen Ausdrücke und Beschuldigungen der absichÜichen Unwahrheit
^K*t/f nicht mit den t^ards lu vereinigen, die man mir schuldig isiff).*^
^m Als die htrioglirhe Regierung bald datiach^ gleichsam sur Ant'
^M>r/, einni preussischen Grenadier gitr Fahnenflucht hatte verleiten
^gmm, drohte der König ff f):
^^ „Jch kann Ffvr. Liebden nicht verhalten, dass ich keinen wei-
teren Anstand nehtnen werdCy ermeldeten Grenadier selbat^n von
dort abholen eu lassefi, und mich da^eu fünf Escadrons Husaren^
und wann solche nicht hinlänglich sein sollten, tehn dergleichen su
bedienen, da ich dann vor alle dabei vorfallende Excejtse nicht ein-
stehen kann."
Es war nicht gerathen, solche Mahnung leichtsinnig in den Wind
#u schdagen; das Schicksal des Bischofs von LütticH hätte schon ge-
•) Schn-ibeji vom 4. Fübruar und 23. März 1754 (luigedrackt). Vergl. 2U
nml dem Folgenden Hirhultz M f.
••J Schreiben vom 26. April 1754 (imgcdrnckt).
•••) Vom 28, Mai 1754 rungednickli.
tl Gt^m'raUiidirfnT Pnwlowitky charaktcrisirt daa mpcklenburgtscbe Ver-
fiom»! folgi^ndcmiaaaMfn: ^Wie tUmii übfrlmupt b^i denen niecklcn'
eben jn^vaminibuB von jeher diese« bemerket worden, datjs von d<-r
Regierung aus einem besonderen Uasa gegen die kriuiglicben Truppen
Deuten und oft wenig bedeutende Vurfalli.- Hlletmil mit vielen weitläiif-
» UtostAndeu und pefährlichcu Abscliildeniugen exaggrrirot wordpn, wclehe
. M dun vemnlassten Unten* nchiingeii immer ganz »indcrs, ale angebracht
dpn. befunden hiiben, und dadurch von Zeit zu >Ceit immer neuer Anlass
I tllprlri Miii>ihelligkeiten gegeben worden i«t,"
tt) Schreiben v<jm 27- September 1754 (ungrd nickt),
tttl Schreiben vom 9. October 1754. Unparteürichc Gesdiichte S. 20. Ein
|i*»ii»s Si-Jireilien erging in de-msethen Sinuo an den Herzog am 25. November
^"tU (ib. 23^ auf Grund folgender Cabiuet»or<lre an den (.iiuemUuditeur Faw-
f: ,Anf Euere Anfrage .... ist hiordureh zur Redolntion: Wie Ihr den
"Zog Von MiTkleohurg-äeliwerin nur hDnder Kexervatinii gerade weg ant-
worten 6'jllet, dase leb und Meine Vorfahren in *Ier Regierung die freie VVcr-
«lag in dem Meeklenhnrgineln'n jedvr Zeit g(*hftlit bättrii, mitbin fi^h Mieh
Jm nicht bfigebi'u würde, und dan-s fibrigciiH It-h gewärtig ^*'t, dacH dt'i"Hellie
!■ Mpine dort augebaltene I^ute von der Armee wieder zunlekgäbe, bevor
Utcb auf etwa» wegim der zurückverlangten Leute deeidireu künnlc.'
5 PreasMn imd Mecklenburg-Schwerin.
nüffmä warnen aollen*)> Christian Ltulwig hiharrie aber
seinem fruchthaen Widerstände und die Erhittenmg noch steige
Demonstrationen. Am 28. ^oßeniher T7$i erliess er ein Patefit**
in dem nicht nur die alten Verordnttngcn wider imberechtigte W«l
bungen insgesamt wiederholt , sondern ausserdem noch neue ,
schneidende Beatimmungcn getroffen wurden. Von nun an war jeg-
liche fremde Werbung schlechthin verboten: ^sic geschehe mit Gewalt
oder mit Güte, in utiseren Städten oder auf dem platten Lande, von
Aus- oder Einheimischen, oder von wetn und unter welchen t/m-
ständen sie wolle.'* Die Strafe auf Uebertreiung dieses Verbots wurde,
wesentlich erhöhU <tuf 500 lieichsthaler „auch andere empfindlicliste
Ahndung an Ehr und Giilem^ fcstgesctgt. Wer den Werbern (dt
Spion oder Zuträger diente, sollte künftighin „ab öffentlicher DiA
und Räuber^ aufgehängt u^rdcn. Die Werber müssten überaÜ ver-
folgt und „auch im Fall der geringsten Widersetsttng nicht an Leib
und Lehen'* geschont werdeti. Alle in auswärtigen Kriegsdiensten
stehende Bürger ttnd Bauern sotlteti „lArt-s Bürger-Rechts und ihrer
Gehöfe verlustig sein, auch dafcme sie nicht jene verlassen wollen,
ihre Weiher, jaloeh ohne die Kinder, sonder geringsten AufenthaH
mit sich ausser Landes'* nehmen. „Da denn das Vermögen, den
ntrückbleibenden Kindern ssum Besten, von Amts- und OhrigkeitS'
wegen in Aufsicht und Adminisiraiioti genommen werden soll'. Kein
fremder Offizier, Unteroffiiier, Gemeiner, „aucii sonst nietnand^ der
den geringsten Verdacht eines Werbers wider sich hat**, durße länger
als 24 Stunden ohne besondere, vom Herzog selbst unterzeichnete £■•
laubniss im Mecklctiburgischcti bleiben und sollte während seines
Aufenthalts stets von eirtem stwerlfi.^sigen Mensehen, der ihn Tag u$id
IfadU Jiu beobachten hatte, begleitet werden.
Noch ein weiterer Umstand trat erschwerend hinjtu. In einem
Schreiben Christian Ltidteigs, das kurze Zeit nach der Veröffent-
lichung diesejt Patents an deti König gesandt toar***), wurde „frei-
müthig'* erklärt, die freie Werbung für das preussische Heer könnU
nun und nimmer mehr von den mecklenburgischen Landesherren ge-
stattet werden. Allerdings teies die herzogliche Regierung nicht zum
ersten Male in so kurz abgebrochener Weise alle vermeintlichen Rechts-
ansprüche der Brandenburger ab; doch bisher hatte sie es bei Vro*
testen bewenden lassen, während sie jetrt ernstlich vorzugehen Miem
*J Vcrgl. StoatoschrifteD I, 11 f. Droyscn, Geechichte der prcusaiKhea
Politik. Leipzig 1874. V, I, K7 f.
") Uupartfiiscbe Ücschicht« S. 28 f. Faber. ötaatAcantzlej UO. 193 t
•••) Schwerin 18. Decemher 1754. Unparteüacho Ocschichte S. 24 t
Faber 110, 185.
Frciuwcn und Mfrckh'.nburg- Seh worin.
hatte. Gab Friedrich nach, so konnte das für sein Reich die
übeUieM Folgen haben. Was heute MccMcnhurg mit Glück durchgeseiet
kaiiet konnten morgen schon die anderen deutschen Territorien ver-
suchen^ die fast sämtlich i^on den preussischen Werbungen eu leiden
hatten. Friedrich hätte dann kaum sein Heer in dir für das da-
malige Preussen unverhältnisstnässigen Grösse erhalten können*). Man
Kende nicht dagegen ein, dass in solchem Falle der Staat der Sohen~
«ol^^ni früher die CantoHpflicMigke/t sur allgemeinen Wehrpflicht
magebihlet hätte. Die goneen Anschauungen des Zeitalters und nicht
tum mimlesten des ffrossen Königs seihst lagen fern von einer der-
^arügen Jdee. Hat doch gerade Friedrich xiemlich ueitgehende Fkn-
^^^trämkumgen und Exctntionen von der Dienstpflicht bewilligt
^p Durch eine Stelle jenes eruähntai Srhri'ibetk<! vom IS. December
^FfSÜdte sich der preussiscke HerrscJter ausserdem ptrsönlich beleidtgi.
Die herzogliche. Regierung hatte nämlich seine oben ericühnte Drohung
tu einem Streifssuge**J fnlgcfulennaassen entstellt:
^Vnvergesslich bleibt es Uns wohl, dass Ewr. Königl. Majestät
gefällig Kar, unterm 9. Octobr. jüngsthin Uns und Unsere Tjande
gleichsam mit Feuer und Schwert zu bedrohen, blas darum, weil
Wir /Jtr einen Unserer angeborenen Unierthanen ein Fürwort um
Meine gnädige Dimission bei Etcr. Königl Majestät etTigelegt
hatten***y
ISs ist unverkennbar, dass der Zwist erst, nachdem er durch
*) Vergl. MontüHquiea. gr&Ddoiir et d^cHdeui-e. Cap. 3.
••) Siehp 8. r>.
***) DvT GflR'iinn dbinotertilli Eichel Bchreibl am 1. M»i 1756 ßber diese
vliikJA((c an (Jeu CabiDctsinini^tcr Pod<>nnIs: „Kuiu Mensch hätte er-
rnihKii k<>Dn4*n, da8« man iiiit4>r iIpiii darin )>i.*fin(l)ii-hoii Aiixdruck. dit* zurück-
g<r>bBJtFiieii Leute durch fluÄarcn abholen zu laswn, eine Aiisleginig von Ra-
^^«gireu mit Frui'r und SchuL-rt hätte nmchiMi künneu, nnd niusa sich der rie-iT
^■Ktnuir gar einpn ffirchterlicben Rep-iff von Hiit<Bri.>n nim/h^n, da ausser ihm
^^hU niemand die Idee eine» J{ii5ari'n mit der von Feuer und Schwert olm-
^^^^Mbglieb combiuiren wird, u-clrhi>t( bii^lier wohl Tataren nnd Haiüaitmken
' attrfbuiret worden, nie aber mit rrguläreii Tnippen, drrgleiclien din HuEtareo
^^^nn wohl uiemand dii^putiren winl, ge.^ebehen i-^t; welehep d<'iin anrh die
der letzten Kriege genngsam bef^tSrkcn. du von beiden Seiten die
mit iiller Vivaeit«^ agii*t haben, ohne dass jemand, der davon gelesen
gehöret, xugleich eine Idee van einer Kavage mit Fener nnd Schwert
ne ünterthanen jcmalen eingefallen iat. Es gehöret diese» wohl unter
iuAolejtten AuMlriirke, deren t^ieh der Herr Ditinnr vun Anfang
• ^fferr.'nrien her rech! geliisnenthch bedienet Iiat, um Oel zum Feuer zu
eil, anstatt da»» durch einige Mmlenitioii die ganze Sadie gh.-irh anfäng-
lich zur Vergnügi-obfil und Kiifricdenhi>it heider Thoüe hätte bf^igeleget
rexd<u kOuueu; welches jedoch dieser Stcntor einmal regrettiren d&rfte."
[
8
PreusaeD und. MeukionbuTg-Schiiirerin.
Diimars feindliche und gehässige ToUiik auf die Spitae gelrieh
worden war. seine für Mecklenburg verhiingnissvoUe Wendung gt
notmnen hat. Der Geheime Cabinetsrath Eichel, der tcie kein sweiter
auch mit den geheimsten Gedanken seines Königs vertraut war, missi
ausdrücklich in einein Schreiben an Podetcils diesen letzten Maass-
regeln des Hereogs die Schuld bei*).
Seit den\ Novevtherpatent waren nicht mehr venneintUche
wirkliche UeheriretungsfUlle geseizUcfier Schranken der Gegenstand
der pretissisch-mcckletiburgischen Differenz: der Streit war in das
Gebiet des Principiellen trhobcn. Alle Vorkommnisse gaben von jener
Zeit an den Anlass ettr Erörterung der weit tragenden Grundfrage
ob Werbungen auf freimien Territorien statthaß teuren oder nicht.
Als im November 1756 ein preussischer ünteroffieier vom Jlegi-
ntefite üchtländcr während seines Urlaubs in Mtckleiihurg verh/iftei
worden war^ crliess der König eine Kote an Christian Ludwig,
an Schärfe alle vorangegangenen übertraf*'^). Er beklagte sich biti
dass seine Unierthanen, ohne jede Veranlassung aufs allerunfreu
lichste behandelt, nicht einmal an der Öffeyillichen Sicherheit Ti
h&itcti, und schloss mit der Drohung:
er
*) Er schrieb am 27. April 1756 dem CabinntamiuistcT Podewils:
muas doch aber atu^h nach der rdnen Walirbeit fuigon, dass, ob^rhon da
Ktoigs Majestät \i\wt dns iiijuriiMisy Kiltcf, so dortifjer Seitö gegen die Wc
bung lii,'r«iu»g('koinmfn, w-lir plquirot ivarpii, 2nmftl(*ii man dortcii giir keinen
kleinen Muud maehot«* zu wig<"ii, datft* sok-heH blo« und allein Seine Majestät
eoncemirte, HtVliAtdieselbo dennoch nicht eher oclatiret »eiud, bis endlich von
den Regimentern versehit'dene \\i\A \'iele Klagen einliefen, da«» man ihnea
Leute, »0 zum Theil zwanzig nnd mel;r Jahre bei den Regimentern gedient,
alle Jahr Urlanb daliin [Mri-klcnlmrg] gnhulit und riehtig wieilerg^^komnu-n
■wäre», widiT welche auch nifmiiU-n di« gfring.Hlo Kluge gewesen, mit GewftU
zu nu-kgf'li alten wieder niu-h ilire Regimenter zu gehen, sie mit Gefängnis»
und Coufisoation des Ihrigen bedn^hrt, tlK-ilw mit lleivalr weggenommen und
sie unter die Garde zu Schwerin wider ihren Willen gestecket, andere nur
lediglich durchreiflende Uriteroffii;ier8 und Gi'mt'ine, auf die nicht das Ge-
ringste von einiger Werbung allda, auch b^i den schiirfi.'nti'n Unterswchungeii,
bringen tLonneii, iu GrOlugnis:« g<'»ti'i-ki-t. init SchlAgi'u iitid Schimpf 'übel
troetirt und fiidüfh, uaidiiliMn man iiit'htH auf nie bringt'n kiWniL>n. sie rait dem
Vogt nni-li der Oreiue hriiigen and ihnen djw Laud Vi'rhh'tiui lu-ssi-n. Es
werd<_'n di«.- Regiineiitt'r FrinK von Hrcufts^n tuid Gi'iisd'arinfs am besten
wiAsen, wie \-iel sonst sichere Leute, und die viele Jahre gedient haben, sie
durch dergleicht^n gewaltsame D)^marcbes, %o man mit ihnen im Meeklenbnrgi-
Bcbeu vorgenommen, verloren, und tla« Geiifnilatvdituriat nnss von denen
übleu Proceduren, ^o denen Königlichen Soldiiten auf die uuBchuldigsto WetK
begegnet, dopar viele Exempel «uführen können."'
••) 16. September 1755. Uiiparteüache Geschichte S. 32. Paber U|
197 f.
PreuBsen und Hecklenburg-Schwerin.
9
N
„SoUie aber wider alles mein Hoffen es ffesehehen, dass auch
m dieser Sacke .... m^ine . . . Vorstellungen ohne Effect bleiben,
so werden Ew. Vttrehlaucht pon selbst su penetriren wisset», wie
enälidi ftteine tum höchsten getriebene Geduld ausreissen, und ich
ffu anderen nachdrucksamen Mitteln, mw mich in Ruhe und die
^feinen in Sicherheit *m seteen^ werde greifen müssen, wom ich
cwar sehr ungeme und wider meine Neigung schreiten^ die aber
) nicht anders als Ewr. Durchlaucht unangenehm sein und diejenige^
durch deren üble Msinuationes bei Deroselben dergleichen ohn-
frtvndliches Beiragen veranlasset worden, gewiss, obwohl jtu spate^
ber£iU7t werden.*^
Der Herzog antwortete^) mit Gegenvorwürfen; er erlchtrie sogar
mü unrerhehltem Hohne, die Drohung des Königs nur dahin auslegen
tu können , dasfi ein gegcJttirftes Vtrhot on das prevssische Heer
K—'^T jeglieJte Werbung im Herzogthunte erlassen werden soUte.
Friedrich zauderte nicht länger seine Worte in Thaten su verwan-
um den trotzigen und, icic er meinte, unbtr echt igten Widerstand
fdcc^lcnburgers zu brechen. Atn 26, Ociober befahl er dem Conk-
mandear der Zietenhusaren in Parchim, Major Chr. IauUv. von Homn**),
jygemt in der Stille und ohne dass vorkero etwas davon eclatiren
', sollten ^einige und verschiedene Unterihanen, jedoch blas und
aus des Herzog von Mecklenburg - Schwerin eignen tmd ihm
elbst eusiändigen Unlerthanen, aber durchaus nicht von derer dortigen
^HäeUeute ünterihanen durch Commandos von der dasigcn Garnison
enlevirt und nacher Parchim zum Arrest gebracht werden*. AuS'
iehlich schärfte er aber dem Major am Schlüsse der Ordre ein,
r^ausaer der Aufhebung vorgedachter Leute von den Commandos
Ezcessc begangen werden miissen''.
Im Ganzen wurden auf den Streifzi'tgen, die Anfangs Novtmber
fanden, 26 ^Herzogliche Bedienstete^ höheren und niederen
^es verhaftet und nach Spandau abgefufirt. Sie sollten dort als
ieiseln bleiben, bis ihr iMndesfürst sieh den preussischen Forde-
rungen geßgi hätte***), h\ Berlin hoffte man dies bald zu er-
reichen.
■) Schreib«» vom 30. September 1755. UnpiirtcÜÄcho GcacUichte S. 33.
f^hcr 110. 201.
*) PoUtiacbc Correspondenz Frieiliichs des GroB«eu 11, 353.
^Ufl fincm Briefi! Eifliola an Pottow-ils 27. April 1756: „und »Pind
Jich «He pjtciirsioiit'ft mit Aiifliclmiig oinigci- Lt'uU'. prr ropr^saille
gfvchrhrn, bii* man die mit (rewalt und wider ihren Willen zurfickgchiiltcnen
Btc wieder zuröckgehen lassen würde."^
10
Preussen und Mecklenburg- Seh wenn.
j^Denn des Königs MajefUäi,'^ so schreibt Eichel an Fotleictls^jl^
„habeti nichi ettcas anderes verlanget, als dass diese Leute [die
verhafteten preassischen Soldaten] frei gelassen , das aneügliche
Patent guräckgenommm und die einmal eifigeftthrte freiwillige
WerbtifUf ferner gestattet würde^ dabei des Königs Majestät aUetnal
versichert, die angeklagte Excesse remedircn eu tcolleti^ dafeme
dortiger Orten sieh freundschaftlich betragen tvürde^
Auf die Beschwerden des Herzogs über den preussischen Einfall^
antwortete Friedrich luhl***), alles wäre auf seine eigene Anordnufig
geschehefXy Mecklenburg tdirde gut daran thun, ^das Geschehene bald-
möglichst Jtit redressiren und daihrch allen sonst gu besorgenri
den weitem unangenehmen Suiten vorzubeugen*, ^|
Da die geforderte Unterwerfung der herzoglichen Hcgienmg
iciderstand, sah sie sich, von übermächtiger Getvalt bedroht, nach
Hülfe um. Bereits vor einem Jahre httten die geheimen Käthe
Biimar und Bassatits in einem Schreiben ihres Hergogs an Fried-
rich erklärt f), wetm noch länger ^die Macht dem Rechte vortreten
tfiH", die mecklenburgische Klage gegen Preussen hei Kaiser und
Beich anhängig zu machen.
Der gute Erfolg solches Schrittes war von rorne herein verbiß
denn seit geraumer Zeit stand Mecklenburg - Schwerin in vertrau
Beziehungen zu der Hofburg; vielleicht hat sich der Herzog sogar
von Anfang tm nur in zuvcrsichttichcr Ericartung der österreichischen
Vnterstütgung zu seinen nachdrücklichen Maassregeln gegen die Uebe
griffe Preusaens efitschhssen. In Wien hatte man bereits vor
Aachener Frieden die Entwicklung der Differenz Friedrichs
Mecklenburg aufmerksam verfolgt. So meldete im Mai 1747
kaiserliche Gesandte in Berlin, Graf Berties, der Administrator
sein Sohti wären „sehr missvcrgnitgi über die preussischen Eracti
und Bedrückungen" Lieber wollten sie ihre iMudc verlc
und mit dem Bücken ansehen, als sich ferneren Ahndungen
setzen'^ .... „Im Fall Jhro Majestät der Kaiser ihnen ein anst
diges Agrement und Begiment ertheilcn wollten, wären sie gesm
eidweder iltre Lande Denenselben oder einem anderen ihnen
•) Schreiben Eichel« an PoiiewiU I. Mai 1756.
••) Schrt'ibeii vom 4. und 6. Noveniher 1755. Unparteiische Geschic
S. 85, 36. Faber UO. 268 f.
♦•*> Vergl. Nr. Ui.
f) Schreiben vom 16. Docrmber 1754. Unpartetiscfae Oeechichte 6.
Faber 110, 185.
HrenftBcii and Mecktoiiburg-Scliwerin.
11
digen Hofe gegen em AequivaJent gu Überlassen und e» dem
Könige von Pratssen aus denen Händen eu spielen*),''^
Mit der Einreichung der nuckJcnburffischen Klage gegen Preussen
beün Heichshofrathe gttcann die österreichische liegierung G^elegcnitcit
m aller Sieherheii, dem verhassten Gegner einen empfindlichen Streich
au verseisen.
War aber Mecklenburg wirkUch mit solcher Bundesgenossen-
schaß gedient? Der Hersog selbst hafte sehr tcohl die Zweischneidig-
keit dieses letzten Mittels ^Tlrnmit und hatte ursprünglich d<tran ge-
dadUt durch eine attsscrordentlichc Gesandtschaft nach Berlin den
König umsusümmen; der Graf Bassewiie wctr bereits eu diesem Amte
rlrstit. Aber dan rirsöhnlichen Flaue hatten sich Vitmar und Bassc-
'ils mit aller Kraft widersetzt, sie ueigerien sich in ihrer blinden
bitierung sogar^ die Instruction für den Abgesandten au fei<nctzen**J,
fDurch jede Nachgiebigkeit, so mahnten sie den Hersog, würde er jm
rinem preussischeyi Vasallen herabsinken^ sein Land uürde von den
%bermCdhigen Siegern unter die Füsse getreten werden. Und selbst
er sich so tief danüthigte, trürde er nichts erreichen; kümmere
sidk doch der König so gut tcic gar nicht um die fremden Minviier,
»denen er höchstens alle viersehn Tage einmal Gehör schenke.
Diesen Vorstellungen gegenüber beschränkte sieh Christian Lud-
wig darauf, wenigstens in einem Briefe an deti preussisehen Herrseher
seiner Versöhnlichkeit A usdrutk zu gehen. Er forderte in einem
Sehreiben vom 16. December 7755***) — eitt schon am 28. November
erlassenes war durch ein AÜssverstiindniss nicht in Friedrichs Hände
^^ß^angi — die bestimmte Erklärung, „xeelche eine lUdressirtiTig^ der
^mKönig begehrte^ und verlangte gugleick die unverzügliche Entlassung
H!(/(T gefangetten Beamten und Pächter.
V Wie die Anfrage, so war auch die Entgegnung swar kühl uftd
gemessen f aber nicht feindlidtf). Der Hersog würde wohl selbst
^^vnssen, hiess es, worin er gefehlt hätte; der nächste Weg n* einem
^mguien Einvernehmen wäre die Aufhebung dis „odieuscn Pateids*
^ftmd die Vermeidung aller unbilligen Proceduren gegen preussische
^ Soldaten.
Darauf wollte und konnte aber Christian Ludwig nicht so be-
dingungslos eingehen, demi dies bedeutete, me er in seiner Antwort
•) Nach cinL-m von dem öBtorreicliiaclien l^gatioiwseiTctSr Womgarten
rerfHMttin AuKuge. der D('|>estfhe. (Ucber Weingarteu «ehe weiter uuteu.1
••)Sehtilli S. 99.
•••) unparteiische Göwhicbte S. 37. Fubcr 110, 27a
t) VeTgL Nr. I\'.
12
Preusaen und Mecklenburg-Schwerin.
1
eher.
vom 30. Decemher J755 ausßhrh*), nichts anderes ah Land und
Letiie der preussisrhen Willkür preisgeben. Als einzige Zuflucht
bliebe ihm nun nur noch die Klage heim Reichshofraih Mm/ Reich
tage. Das würdig gehaltene Schreiben fichliesst:
j,Eh\ Königh Majestät tcerden es mir als einem Principe
Gerechtigkeit nicht ungütig nelinieti^ dass ich das WeJiklagcn und
Winseln meiner Bedienten und Unterthanen . . , gleichgültig a9\
hören langer nicht vermag; folglich unterm heutigen Dato den
Enischluss ins Werk gesetzet^ der kaiserlichen Majestät und mein
gesamten hohen Reichs -Mit -Ständen von meinem Noth'itanä
Nachricht zu erthMlm, selbst auch meine Patente und alle gs
nommene Maassregeln m kaiserlicher und des Reiehs Beurtheilung
SU stellen und um ReicJisconstitutionsmossigc VcrmiHlmuj dtr ewi-
sehen Eur. Königh Majestät und mir sich gegeti mein Wütischd^^
imd Vermuthen erhobenen Misshelligkeiten mich ztt betoerben." ^M
Gerade dieses an und für sich vollkommen legale Verfahren des
mechlenhurgischen Herzogs ewattg Friedrich bei seiner Politik snt be-
harren. Nachgiebigkeit wäre thm jetzt vielleicht als Furcht^ sicher_
als Scitwäche ausgelegt worden. Er müsse bei seinem einmal
nommenen Vorsatze fest und unheiceglich bestehen, schrieb er de
Herzog zur Ericidening**), und köntte einem verwandten und erh-
verhrüderten Fürsten nicJit gestatten, die prcussischcn Werber mÜ
dem Tode zu bedrohen , und gegen alle königliehen Soldaten in
Mecklenburg „als hei einem offenbaren Kriege die Sturmglocke^ an-,
susieheti, und dieselben als Diebe und Räuber mit dem Galgen
sirafai.
Der Anzeige des Hereogs gemäss wurde die meckletiburgisc
Befidmerde in den ersten Tagcti des Jahtmrs 1756 beim ReicJtshöf
rath anhängig gemacht***). Es war ein folgenschwerer Schritt. De
Herzog trat damit in aller Form auf die Seite von Preussens Feinde
Denn das angerufene oberste Gericht des Reichs war längst zu eine
gefügigen Werkzeuge Oesterreiehs hinabgesunken. Mecklenburg Jto««
nunmehr eine dauernde Abstellung seiner Beschwerden nur von eine
siegreichen Kriege Maria Tlteresias gegeti den König erwarten.
Am J9. Januar 2756 übersandte der preussische Vertreter am
Reichstage eine Ahschriß der vom Herzoge eifigereichten Klage, des
sogetiannten Pro Memoria^ aus Scfucerin vom 30. Decetnber J75
•) Unpart«!H?flic Geschit-htp S. 39. Fabpr 110, 275.
**) Schreiben vom 13. Jantiar 1756. Vergl. Nr. V.
•••( Silir^ÜK-ii ddf Horzoga an dou Knisor vom 30. December mit
sefiigteni i'r[imi_'inoriii. FabiT 110, 287 f.
rrensicn
lecklenbai^ Sehwenn .
13
w
daHrt*), und hat ut» schl^iuntge VcrhaliungshefchU^ da der Ton der
Schrift so gehässig irflrf, dass nicht einmal die Fersofi dfs Königs
dorin gctchottt würde, atisserdem die Beschwerde schon Churmnine
jtur DiciaHtr im Reichstage übergehen wäre. Das Berliner Cahincis-
mtniyffrium fa/iste diese Angdegenheil weniger bedenklich auf als der
tangtihiitchc Phtho und begnügle sich, dcnt Gesandten eine Copie des
hönigliehen Sehreibens vom 13. Januar**) emustellen. Er solle «mt,
mahntm die Minister, die BereiticiUigkeit ihres Herrn m einer gut-
Urhen Auskunft recht beioneti und in seinen Gesprächen die preussisdts
VersökfUiehkeit rühmen. Führte dies nicht gum Ziel, so wäre es immer
noch Zeit gt^iug, „das unfreundliche, unnachharliehe Verfahren des
Hrrsog$ grgcn Utis und die in Unseren Dietisten stehenden Miliiilr-
perttonen dergestalt ins Offene eu legen , dass das gesamte Reich
•Otts erkennett uird, wie dasselbe mit der zwischen Uns [und] dem
•tlich mecklenburgischen Hanse subsistirendtm J'Jrbvereinigttng aus
besonderer Fretmdschaß ohnmöglich bestehen kann**. Die gegefi den
König gerichtete Beschuldigung, er hätte es auf Mecklenburgs Unter-
gang abgetehen***}, wäre geradcsu widersinnig; würde er sich doch
dadurch als Eventualnaeh folger f) am emjißndlicfisten .selbst schä-
digen. Oebrigens hätte schliesslich Christian Ludwig mit den Geicalt-
ih/ttigkciten begonnen.
Werm Friedrich wirklich gehofft hatte^ Mecklenburg würde nach
dem Empfange des Schreibens vom 13. Januar einlenken und sich „eines
billigem und freundschaftlichem Comportctnents ratione /tt/Mn" ver-
tdehenff), so tatrde er gründlich nUtituseht. Schmi nach wenigen Tagen
erhielt er eine Antwort f ff), die ihn in gereiettrr Sprarhf. den Bruch
Vilkerreehts, der HnHsgcset£e und der gemeinsamen Verträge vor-
Die kvhne Brhaupiung des preussischen Schreibms, dem Könige
stände das Recht eu, ^.ausserhalb des eigenen Lafides in henacidtarter
Seiekitständr Territnriis Werbung ausjeuüben*^, wurde mit überlegenem
ßpoUr eurückgewiesen :
^Der Herzog würde es als eine der grossesten Gefälligkeiten
von Sr. ^f^ljestnl verehren, wenn Sie at eröffnen belieben wollfcn^
welchem Rcichsstnnd Ew. Königl. Majestät in Dero Landen das
Recht der Werbung zugeMehen nnd ihm erlaubm^ den Kern der
•) UopartciiAcIiP Gc«cIiii'ht4J S. 45. Ee wird dort n^lBolitieb SpocioB Facti
nat. Faber 110. 121 f.
••I VoTgl. Nr. V.
•••) Vrrpl. Ffthrr HO, 12«. Ulipartei isclie Ocschichto Ö. 48.
t) Vrrgl. S. 1.
+t) Poiitüwlio CoiTflapoHdeiiz 12, 31.
ttt) A4- ■Inniiar 175Ö. Uiip«rtwi«c)jp ßesclüchte 8. 49. Fa\>et UQ, "ffiÄ.
u
3«nB
jungen Mannsckaß auaxumusiern, vm solche ausserhalb Landes gu\
fremden JSriefftdiensten mit Güte odrr amch gar mit Lisi ttnd Ge-
«Bott M enXfHkrm?"
Troii 80 heramfordemdm Tones befahl Friedrich seinem Cabi^i
lnfwifiiTfmrim als Anlfforl ein Srhreiben aufzusdsa^ in dem noch
einmal die Vortheile eine^ unmitiflbaren Ausgleiehs herrorgehoben
uvrden*). Vetm ganz so gleichgültig, teie er vorgab^ tcar ihm die
Emmisehung dfs Reichs doch nicht. Nachdem das Gfneralattditoriat
die nöihigen Noiisen zw ^gründliehen Beanttc&riung des mecklenr
bi4rgisehen l^omemoria und AbUhntmg der dorm sehr gehässig vor-
ge^dUen castmm*' **) geliefert Hatte, entwarf der Geheimraih Veite
na^ Angaben von PodewiU eine ausfuhrliche Antwort, die fl».
3. Februar nach Schwerin geschickt wurde***).
Eine Copic umrdc an Phtho gesandt und ron ihm den „confv"
deniioribus* stan Lesen gegeben. Er meldet über den Eindruck dieseSm
Schrißstücksf):
^Es hat auch solches Schreiben so guten Effect gehabt, dass
von allen des Herzogs ton Mecklenburg ganie D'marche sowohl als
Schreibart sehr desapprobiret wird, und es eweifelt keiner, dass es
bei den Höfen eben abo werde angesehen» neZfei'dU auch von einigen
Höfen solches dem Hcreog mu erkemten gegeben tmd angeralhen
werden, eu E\cr. Königl. Mt^rstät Grossmuth zu gütlicher Beilegung
mehreres Vertrauen su bezeigen.'^
Doch Christian Ludwig konnte-, selbst wenn er jetzt dazu geneigt
gewesen wäre, nicht mehr auf einen erfolgreichen und dauernden 1'«*-
gleich mit Prettssen eingehen, ohne Oesterreieh zu beleidigen. Der
Jieichshofrath hatte schon die merklenburgiirhc Klage, «rr/rti Land-
friedensbruch und die Bitte um „ein rescripium dehoHatorium ei
simul de relaxandis captivis* entgegen genommenff) und trotz des
Camevals schon ain 19. Februar, nur neim Tage nach der ersten
Bcrathung ^em votum ad Lnperaiorcm^ abgestattet, das die Ah-
Sendung eines Dehorfatoriums an den brandenburgischen Churfyirsien
hefuncoriete. Wider die eingebürgerte Sitte wurde alles so geheimnisS'
voll betrieben, dass nicht einmal die diplomaiiscJtm Vertreter Preussens
von dem gegen ihren Herrn eingeleitetm J^ocessc unterrichtet wur-
den fff). Vergeblich suchtest diese, denen FVeunde das angestrengte
*^) Politiache Correepomlenz 12, 62.
**) Scfaroib«n an da« ObinctsmtuUtiwiam. 31- Jaouiir 1756>
•••» VergL \r. VI.
i) ScUreibcn Plotho5 ans ßegrnaburg, 26. Fobniitr I7.'>6.
*+) Berirhti^ von Dio«t iiu» Wien, 7. und U. Fcbniar 175C
Bnicbi von KlinfEgräffeii und Dtut «a? Wim. 21. Februar 1756.
Prauaea und Metkien bürg- Seh werin.
13
, und bat um schleunige FerhaHungsbefekh, da der Ton der
Schrift 80 gehässig tcäre, dass nicht einmal die Person des Könifjs
darin geschont würde, at*sserdem die Beschwerde fichon Churmnttie
gur Diriaiur im Beichsiage ühergeben mire. Das Berliner Cahincta-
ministcrium /WsWf diese Angelegenheit weniger bedenklich auf ah der
teyuini<tche Vlotho itnd begnügte sich, dem Gesandten eine (hjne des
iijtiehcn Schreibens vom 13. Januar**) etimsteJlen. Er solle nwr,
nuihnten die Minister^ die Bereituilligkeit ihres Hirrn m einer giU-
UcMtii Awthtnft recht betonen und in seinen Qespriichen die preussitche
Versöhnlichkeit riihmetK Führte dies nicht zum Ziel, so tcäre es immer
nach Zeit genng, „das unfreundliche, unnachbarliche Verfahren des
Hertogs gcgm Uns und die in Ujiseren Diensten stehemlen Militär-
parsonm dergestalt ins Offene zu legen, dass das gesamte Reich
dnrawt erkennen uird, wie dasselbe mit der emsc)ien Uns fand] dem
fStrsHich mecklenburgischen Hause stibsistirenden Brhvereinigung aus
hesondtrcr Freimtlscfiaß ohnmöglich bestehen kann". Die gegett de-n
König gerichtete BeschuJdigtmg, er hätte es auf Mecklenburgs Unter-
gang abgesehen***/, wäre geradezu widersinnig; würde er sich doch
dadurch als Eretdualnaeh folger f) am empfindlichsten selbst schä'
digen. Uebrigens hatte schliesslich Christian Ludwig mit den Getcalt-
Tätigkeiten begonnen.
B Wmn Friedrich wirklieh gehofft hatte, Mecklenburg würde nach
^WH Fnqtfangf des Schreibens vom 13. Januar einlenken und sich „eiws
hüligem und freund Hcliafilichem Comportemenis ratione fuluri*' ver-
tiehm ff), so tcurde er griindlich efdtmischt. Schon nach wenigeti Tagen
erhielt er eine Anticortfff), die ihm m gereister Sprache den Bruch
des Völkerrechts, der Hausgesetse und der gemeinsamen Verträge vor-
Die kühne Behauptung des preussischen Schrnbens, dem Könige
'e das Hecht zu, ^ausserhalb des eigetien lyindcs in benachbarter
\sstnnde Territoriis Werhmig (MiÄ^uriAei*'', wurde mit überlegenem
lurüc.kgewicsen :
„Der Herzog würde es als eine der grossesten Gefälligkeiten
von Sr. Majestät ctrehren, wenn Sie zu eröffnen heliehcn wollten^
teekhem ReicJtssiand Ew. Köttigl. Majestät in Dero lAtntlen das
^LJieehi der Werbung zugeMehen %md ihm erlauh/ii^ den Kern der
H *) rnpftrt^tsclio G4>Hcluc'lilc H. 45. Es wird dort fälschlich Spccie» Fnctl
Kiutnt. Faber 110. 121 t
■^ '»J Vergl. Xr. V.
■ •«•] •Wrigl. Faber 110, 12Ö. ÜDparteÜÄche Geschichte 8. 48.
^ t) Vrrgl. S. l.
tf) Politifffhc CorrefTKiniienÄ 12, 31.
iftt) 24. -Isnimr 1753. ITtiimruiinvhe GcfcliJchte S. 49. Fu\jet \\(i, ^"Ä,
lö
rreus&en und MecUenburg-Schweria.
Sei der Schweriner Heoierung herrschte selbst dir richtige
pßndung, dass Jhr tceitläußigeSj fast mit lauter recodis angefvUies
Scftreiben*^ , nie es in einem pret*ssischeti P^rlasse an dctt Residenten
Diest einmal heeeichnet icirdV, in Berlin Jceine gute Aufnahme ^nden
würde. Schon am 26. Febrtcar ging eine zweite Beschwerde des
Sermgs an den Kaiser ab**), in der Friedrich beschuldigt untrde,
durch nefte Streifeüge Mecklenburg an den Rand des Verderbens ge-
bracht su haben, und die reiciisvätcrliche Hülfe mit Inbrunst herbei-
geicünscht wurde. A m selben Tage wurde aucJi an Ka iser und
Reichstag die Fortseteung des Promemoria mit den dazu gehöretideü^^
Bewcisstüchen gesandt. ^M
Friedrieft wollte nicht an die Dauer dieses Widerstandes glauben
und meinte Mecklenburg trotz des Vorangegangt-neti noch einschüchtern
eu können. Fr befahl daher seinem Cdbinffsministerium, eine Ant~ ,
u?ort an den Herzog aufsuset^en, die deutlich zu erkennen geben soll^^M
so heisst es wörllich ''**), ^dass, wenn Sie [des Herzogs Liebdenf*
Sich wegen gütlicher liinlegung derer ztvischen Uns entstandener i
Di/ferenem nicht niiher und annehmlicher erklären würdetij Ich de»
wider Mich angefangenen Process, so gut Ich könnte, mit Ihnen atat-
eumachen siicAe?* niüsste". Das nach dieser Weisung aufgesetzte
Sehreibett f), dniirt Berlin M. Märe, enthält ausser jefter itnverhiVlten
Drohung wenig Bcmerkctiswerfhes ; es ist mit theoretischen und that-
süchlichtn Berichtigungen erßUt, die bald im ironischen, bald im b(^
lehrenden Tone gehalten sind. Die preussische Partei am Reichstag
fand, wie verauseuschcn war, die Note „sehr gründlich und sehr
gut'' ff)-
Mehrere Berichte atts Wien und Regensburg, die gerade m je
Tagen einliefen, 6c*.tWrÄr/rti die Zuversicht auf die NachgiehigkeU
Herzogs. Selbst die Hofburg, meldete Dicstf ff), hätte dem schwe
sehen Residenten Hildebrand zu verstehen gegeben, sein Aufiragge
♦) MiiiiMtcrialorlass an Diest, 18. Mär? 1756-
••) Uiipiirt.'iisi-iu- Ocsul.ielite S. 73. Fnhiir 110, 288-
***) PolitiHchf Cin-ri'UpDiuli'iiz 12. 137.
+) Nacli'iiTn Po<lcwils sich, wio gpwrtbnlich bei diesem Noten wcchael, mit
dem Geiierßl an (li tonnt bcrattipn hatte, prhielt OeJuMtiirfttli Vette den BcfohU
ein Schrüibeii aiifxunL'tzuu. Dfis CHbinetaminiaterium fiftii den vrargclef^eii Eul-
wurf sehr ttorgtam tlurch nnd vprsah ihn mit m<?hrpreii Vt-rbeHMeruiigen, bevor
die Aui*ft'rtigxiijg di>ni Könige nir Unterzeii.hiiung iilnn-reicht w^ln^e, —
Hchruiben vnn Podewils «n Vette, 24. Febniar; dis [>i'juirtemfn(-H der Au»-
wJlrtigen Aflkiren an ilAa General miditoriat, 25. Febniar und de&iicn J
an das Dcparttment, 29. Febniar 1756. — Vergl. Nr. VII.
tt) B.rioht riotlio*. 81. März 1756.
+tt) Bericht Üiests aus Wien, 28. Fobniar 1756.
^
pTeuasen oud Mecklenbnrg-SchweriiL'
(Käte am hesten. sich mit Pretvisen ztt vergleichen. Kurze Zeit nach
diesem Berichte traf ein Schreiben Piothos ein *), das noch viel hoff-
ttngsiXiUcr hütete: Sf^ar der mecklenburgische Abgeordnete zttm
eichstag Teuffei von l^irckensee schäme sich des Aufiretefts der
fogh'chen Kegieruntj und schiebe^ da er auf alUeiit'ge MissbtWgtmg
die Schuld tm dttr Differenz „nuf einen getcinsen Qehfimen
Hath Diimnr, welcher dm Herzog nncJi seiner alleu hitzigen Art, imd
ieobri eine Rahulisterei mit vereiniget, dazu verleitet hütte'*.
Die Xachrichien sind vielleicht geflissetitUcJi wn der österreichi-
schen Partei erfunden und verbreitet worden, um Pr^Uisen von rechi-
•eitigen Vorkehrungen wider die Maassnohmeti seiner Gegner nbaU'
■alten. J» Berlin schenkte man itber den henthigenden Meldungen
Glauben, Als Klinggr äffen und Diest beantragten**)^ in einem
rhrcihen «n den Kaiser dm Itn'rhshofrfifh nut mann ig fachen Gründen
'es lieichsrechis für tmzu^tändig zu irkl/lrm, wurden sie beschicdett***)^
•orerst keinen derartigen Schritt zu thun und eu warten, bis das
■zogliche KlagelibeJl überreicht worden wäre.
Um so überraschender kam der preussischen Regierung vierzehn
<ij5W Später die Meldung ihrer beiden Vertreter ät* Wienf)t das
otmm des Iteichshofrath<i, ein Dchortatorium an IS-ettssen abzulassen,
äre in der letztvergangmen Sitzung verlesen und angenommeti worden,
bliebe kein Zweifel^ dass der Kaiser diesen Anfrag genehmigte^
rde doch einer d^ ärgsten Preussenfeindf, der Ueichsvicchxnzler
edo, darüber bei Franz Vortrag hatten ff).
Das prrussische Cahinet griff unverzüglich zu Gegenmaassregeln
und verbot deft Gesandten in Wien itnd Rcgmsburg aufs Strengste f ff),
unter irgend welchem Vorwamte sich ein kaiserliches Schreiben auf-
dringen EU lassen. Sollte aber trotzdem daa Dehortatorinm in ge-
hikhrtnder Form der königlichen Regierung zugesieUt werden, fährt
\er Erlass fori, so wHarde sie, ohne das Licht scheuen zu müssen^
•t Brrit'hl vom 4. Marx 17Ö6.
"•) öt'richt brider GoAundtni vom 25. Februar 1756.
•••} ErU^a vom 6. März l"5ß.
t) Beriebt von Klinpgrfiffiüi nud DieBt. 13. Mflrz 1756.
+t) CoUon^o hntto, bevor ^r dfii Antrag do» R4>ichHbofr«th8 dem Kftiser
nrleptr. dir Onifcn Kaiinitz, Ulfrld, Hatthyiiny iiiiil KbevenhüIIer zu einer
erathnng dunibor verhimmelt. Diest meldete am 17. März, noch ehe etwas
^rtri dem Ileflehlit-tso dipÄcr Conferetiz verlautt>r war: .Ks ist leieht nu vw-
Ruthtm, Anna mm\ hieaelbet gedachte Kriegs- Werbungsbeschwerden, uller
Kit!(uieitigfu Gegetiremonntrationen nugeiiehtet, diihin zu dirigiren und einzn-
tit4-n aur.h'!^ weTde, damit der in allen Hturken widrig g^^sinnte KeichithofrAth
eh darin mnliren mid einer Cognition immaaasen solle."
-Hf) Erla«M- vom 27. Milrz 1756.
IVm*IkIi« auaiftilirltteti. III. ft
18
PreuMn luid Heeklcnburg-Sehwenii.
standhaß darauf anhcorien *md mit hmlänglieken Gründen zu eei]
wissen,
„dass Wir auf dergUichen frivole und auf Anatiften hitiiger R
geber herrührende Khigeti Utis in keine processuirliche Weiterungt
ventideein tu Utsseti schuldig, noch auch WiUens sein, Uns von
demjenigen verdringen tu lassen^ was Unserm hohen l'orfaJtren und
üfM in Ansehung der freitcilJigm Werbung in deneti me€Jclenbf4rgi-
sehen Landctt als nhngeziceifelten Evcntualfsuccessoren von jeher
gestanden hat"
Auch die meckienbttrgische Note, die das prfussixche Sehn
tom 14. Märt beantuortete, verrieth h-ine fricdfertigcrm ^eigwi^
Die Widerlegmig jener kühnen Behauptung, dass dem Könige als
JSveniualnachfolger die Werbung im SchKcrinschett tustümte, bildete
den Kernpunkt der entrüsteten Entgegmmg*). Preussen möchte nur
die. mit dem HerzogÜiunir abgeschlossenen Verträge durchsehen^ es
wUrde sieh daam selbst üiterteugen, dass fast jede Zeile darin gegen
seine neuerliche Werbungi^itrritension entschiede. Vebtr die flüclitige
und mtr getegeniUrUe Encähnttng dtr ehauafigcn Vasallüäty m der
MeeJdenburg tu Brnndmhnrg gestanficn hiiHe, wurde gar erst die
gante Schale des Z^tmes und Huhnes ergossen **). Das „billige Ge-
sttch** u^trde an deti König gerichtet, Jn diesen und anderen Sachen,
die tmwahr oder utienviesen sind, Sich nicht schon gegen Uns tu
positiven Beschuldigung eti bewegen eu lassen'' ***). Der hier mi-
*] tk-hrcibeo roni 26. März 1756. Vei^I. Unparteiische Geschichte S. ^ t
Fftber 111. 30.
**1 Die Stelle Inutct: „Wie es nber En*. E^nigL Atiijestftt fiber sidi
balten können, zur Verkleinerung Unseref Hhuä(4*, mit welchem doch
K5uiglirhee Charhiius solbsit ^o noifach nlliirt iM, anf den bto^tneu Glaufa
eine« zu unzähligmalcn verdächtig gewordenen Privat!, eines alten VH»all4
der Herzog von Mf<^klenburg nn die Churanirk Brandenburg Erwdhnong
thun. »niches ist UnH do^to itehwerer xu begreifen, je bekannter e« ist, tll
der OTfto. Urheber dieses IrrnÄtzpj* in r.fTent liehen Schriften diirnber 60
drücklich widerleget worden, dass er mit Stillwchweigi'n das Falschi»^ t
Lriindung erkennen münaen. Wollten \Vir der älteren Zeit ebenfalls erwähnfl
Ro wünie es weniger in Zweifel zu ziehen sein, dass de-n Königen der Ok
triteo. Unseren Vorfahren, die Mark ntiterworfen gewesen."
••*) Abel schreibt in der PreuHsigchen und Hrandenburgischen Reichs.
Staategeographic. Leipzig und Gardelcgen 1735. S. 419: „Auf Mecklenbn
hat Char- Branden bürg gar ein alte» LehiirechC gehabt, welches nach
faltigen Streitigkeittm endlich 1442 von Cburfürst Vriderico II. mit Con
des Kaiser« und ganzen Reichs in ein Erbrecht verwandelt und auf alle ne
IcuburgiKchim Ijatiitc extendirct.'' Verg). Huchholtz, Versuch einer
schichte der Chnrmark Brandenburg. Berlin, 1765 f. II. 192 f^ 313:
JLtihueheTr8chA.it über ganz Meckli-nburg niöehte auch uchver au erweti
PreuaspD and Mecklenburg -Seh wenn.
19
7en* Ton vertrug xich nicht (fui mit der Klnge, FViedrich
9iek ^dft unglimpfhehxieti Auadrü<:lcwigen'* gegen die hcrtog-
Udien Räihfi bedient, obwohl es ungewöhnlich wäret n»» Srieftcechsel
swisehen Königett und Fürsten . . . den sogenannten Baihgehem so
ymgegrümdete alt gehässige Vorwürfe m machen^. Auf die j)reussi-
sehe Zwmtth*ngj die Klage votn Reichahofrathe eurüefuurieheti, gieht
die Note keine directe Antwort. Wäre dem Berliner Hofe an der
Versöhnung gelegen, so sollte er die Bedingungen votn 18. Februar
— .«> werdi'H hiti' nusdriieJclich als Ultimatum geh^mzeichnet*) —
(umehmeM ; bliebe dock ^die Rechnung auf die dem Könige eigene,
sonst so hochhelohie Aequanimität dir vorzüglich angenehmste'^.
Bei dieser Stimmung der mecklctiburgischen Regierung versprach
sich der Cabinettminisfer Podetdls nur noch sehr wenig Erfolg t-o»
einem diplomatischen Schriftwechsel zwischen den beiden Höfen. Als
er, wie gewöhnlich, dem GenerahiHditcur Pawlowslcg das hereogliche
Schreiben tusteUte, bemerkte er dabei*^):
,f« dürfte aus dieser ganxen sich i$nmer mehr aigrirenden
Correspondem nichts herausfcommen, und der König nickt seine
Gefangenen eher ausUeftm, brvor Mecklenburg sHne Batente zu-
rüchrieht und su Wien und Regensburg die Stunngloche eu läuten
tmfhdrt."
Die preussische Antttort, am 14. April erlassen***), bewegte sieh
demzufolge in demselben Gedankengang: Wenn der Herzog nicht
Mchgiebt, hat er seinem eigenen Entschlüsse, aufrichtige Neigung und
Anerbieiefi sum Frieden animosai und hitzigen Rathschingen nach'
I gesetzt zu haben, alle schädlichen Folgert zuzuschreiben.
Wenige Tage nach dem Abgänge dieser Note erhielt Zielen den
J'rf'hlf), noch einmal „eine kteinr Havage'^ zu unf/mphrnett, um
"'to'trrh ,.th'm hlslterigen Chicaniren'* ein Ende zu maeheti und den
mecklenburgischen Hof „endlich einnuil zu vernünftigeren Gedanken
M bringen'. Diesmal solUert auch einige EiieBeute^ die sich durch
Mb. tlUDHir iu rlenjeiiigcti LÄudeni difso^ f[nui^<>*^, tut; icunächat nn dor Mark
pazTO. . . Es war aber uiutero» Ernchtciw iiichtj* anili-r« von dem heutigen
^UfvUciiburj; brandriiburgi-iL-h hiAiu, nU das lioii Grafen von SchTPric ab-
ncne Stück •lie'<f'*'it-H df-r Eldp, dib» LjidJ 'I'uriie xwiflchi'ii der Müriti
d»>r llavi^l, um Küb*d und Mirow, da« hmul Stargaid und I'f^utzUn. Verpl.
cihfit IU, 109.
•) «Dtu« atid<?r»? BciKugungi^n, al* Wir angeiragt'ii, nicht gefordert, noeh
Tbeii werden können."
**) fiohTt'ibcii vom 1- April 1756.
»•") ViTgl- St. VUI.
t) Politisobr Currf^pondeuz IS. 278.
20
PreuMS und M^Uenbrn^-Schwrain.
ihre unverhohlene Femdscligkeii Friedrichs MviftfnUen zvgesogen
hatten, nufgehohen werden. Die SfreifzÜge fanden Ende April t/i
Unterdt»s hatte sich in Wien ein wichtiges Üreigniss volUogi
Am 2. April hatte der JlMchshofrath wirklich beuch loasen »
y,rescriptum Cnesareitm dehorfatoriitm' tin den König von Preitssen
hravdmhurgischen Oiurfi&sten en ridtten. Alhrdings soll noch
derselben Sitjtttt^ veraftredet worden sein, das Schreiben ^m
gestellten , gelinden t/Tminis'* abzuftu^sen *) , wie den preussisi
Gesandten mehrmals unter der Hmnl versichert ivurde. War d\
auch wirklich geschehen, so hat mftn darin doch durchaus keine BücJc-
sicht auf Preussen zu erkennen. Diest durchschaute sofort den wahren
Grund: der König sollte durch anscheinend sanftes Auftreten verleitet
werden, „das forttm incompetens des Uncitshofraihs in militaribus mü
Hinianseisung der Jieidisconstitul innen und in specte der kaiserlichem
II ahl'Capitulation gutwillig pro compdenie snt agnosctren^ **).
Je höflicher die Worte des Drhortatoriuma***) klangen^
verfänglicher unr ihr Sinn; wrziujlicli eine Stelle war geeignet, „alle
Stände gegen Preuanen aufjruhringen'^ und furder „dem Könige üb
haupt Jede Werbung zu verwehren'*. Sie lautet:
nNun können Wir aüe diese Tliathandlungen und Für. Ma-
jestät .... ganzes Betragen hifTbei nicht andtrs als so beschaffen
fmden, dass es ohwuöglich mit dctien lieiehs^atzitngiti, dem Z/JNfi-
fricdefi und detn Westßlischen Friedensschluts, wie auch denm
jedt^H Stande des Beirhs in seinen T^anden zukommenden Vorrechten
vereinbarlich sei. Wir wollen Etvr. Majestät .... selititen wohh
meinend su bedenken überlassen, ob nicht alle Stände des Reit
dieses Betragen ah efwm wdeidiges ansehen irürd'm ? und ob E\
Majestät damit geraihen sei, wann Sie bei den Ständen
Beicht nicht alhu vortlwilhaflc Gedanken von Sich dadurch erregeHj
da. Sie doch öfters als einmal Sich erkläret. das9 Etv. Majestät . . .
von den Ihrigen keine Getcaltthat ausüben eu lassen gesonnen sei.'
Friedrich soHie geschickt in ein gefährliches Dilemma getrieben
werden. Fügte er sich, so musste er erwarten, dass ahbald seine
Werbungen überall im Reiche verboten tmd gehindert würden; schlug
•) Jlmt'ht von IWeet, A. April 175«.
••) Üprü'Iit von Üicst und KliriKpr^ffMi. 7* April 175*.
•••) AbgiMlrucJil Wi K:tb«-T 110. 115 f. UtipartciU-lu: Owschirlite 8. 88 t
Bericlit voll KlinggrriHVn uud Diost vom 7. April: „Au» iJem InhHit «Im
Coni'lufti ?inlb)*t kiiiiiu'n wir «i> grliiidr Tt-rinimw nit^lit iiiidcn, wniUi-ni ilrr
JJ,;. )i- ...ütitli nimmt ilif H(_'r:n)gli«jli Mcfkl(ailiiir^-S«'lnv«!riiiMi'tii'ii Klagi-n »Uztt
iiitii aiulita aU<->ra parli-, uude el cnuk* für wiihr und gcKriliuh-t an
irl darauf dcLtaiv« seine in alleu Punkten liöchst widrige Resolution.*
^hl-
^idiM
3
iissen und. MecHenbnrg-Sch'WBrln.
die liiahnung in thn TT/nrf, so ättrfte der Kaiser und die öster-
^isehf Partei mit Recht klagen, der Churfiirst von Brandenburg
gc sich den Befehlen des Reichsoberhauptt , um widtr alle
mUigkeii seine Mitstünde eu unterdrücken. Im geeigneten Augen-
kotmte diese Beschicerde den besten Vorwayid Jtu dem lange
ien Rachekrirge gehi^*) und Oestcrrcich, so oft von preussi-
Seite der Vergetcaltigung Deutschlands beschuldigt, hätte sich
^iann mit ement Scheine des Rechts rühmen können, das Schwert ge-
su haben, um die Reichsstande von der Tyrannei Friedrichs
befreien.
Das Berliner Cabinet hehandeltr die heikle Truge dilatorisch und
vorerst^ von dem Vchortatorium gar keine Notiz su nehmeHj
hi» es in der gehörigen Weise insinuirt worden wäre. Wer sollte es
aber tragen, den kaiscrlitheti Erlass in aller Form n* ilberreichax?
^Wir urissen, die preussischen Gesandten in Wii'n und Regen<ihurg
iurflen nichts amicfmim^ was vom Kaiser kcrriilirte. Die Reichs-
jierung entschloss sich nach längerem Berathen, diese Sorge dem
iersoge v<m Mecldenburg zu überlassen und sandte ihm das Original
'es Dehortatoriums su. Die Verlegenheit am Schweriner Hofe war
gross; er verfiel auf keine bessere Auskunft, als das gefährliche
Sekretben ohne jede Formalität durch die Post nach Potsdam befördern
su lasnen. Aber dort war man auf der Hut. Als das ominöÄc Packet
mit dem kaiserliehen Siegel am 27, April in der Resident eingdroffen
tear, tcitrde es schleunigst uneröffnet an Podewils geschickt. In dem
Begleitschreiben wies ihn Eichel nach dem Befehle des Königs an,
tjie verdächtige Sewlung in der nächsten Ministerconferena vorzulegen
ttmäj falls auch diese das Dchortaforium darin rrrmuthete, „ob defec'
htm debiti ins^inuatoris'* unerbrochcn aufzubewahren **). So geschah
es; das Packet hat dann unentsiegclt bis zum Jalire 1876 im Berliner
Geheimen Staatsarchive gelegen***).
*) VergL dnen köiügUchpji Erlass an KHiiggr&fTeu. Berlin 6. Jiüi 1756:
P^O» m'» vfiiilii JUfturer qii^ »on desflpin [de U cour i\e VU>nneJ a M6 de pro-
ffiter dt-» diff^rends sasinentiuun^s pour cjciter touo Ics princes de. l'Eaipirc
oiicr«' iHAi et poiir portcr le fcu de giierro dftiis mes KtAta pt daus le reste
ld>> rAllcrruiguc."
**) fUndbcmcrkuDf; von Podcvils zu dem PlothoKuhen Berichte vom
April 1756 ^pmi-ft. 20. April).
•••) An ilen prciifMiirtclicii Rt>Did(<ut'*n von Hecht zu Hamburg erging aia
*S4. April dpr UcMil. in tii'fster Heimüt-hkeit Erkundigung« -n übrr die Her-
kunft df's St-hreibi'nB rinzuziehpn. Diesor meldete am SO. April, obwolil er
JU* ttu Jen Kflnig gerichletr „und in dem IIof-Staatc-pÄckctt! Abgehende
äriefn g(>uau nm-hzuaehcu" pflegte, könnte er sich uicht auf „du* mysteriöae
Packet* br^inura: auch das Postmanuale gähu darüber keine Auskunft, lia
22
Prauuen und Mccklenbnrg-Schworiu.
Durch die gewandte Atisnut£itn</ eines Formfehlers war es dem
preussischen Hofe geUmgen, deti ersten Angriff des Reiehshofraihs lu
parir&n, ohne sein tetiies, wichtigstes Argument, die Ufunthissigfceii
des Itaiserlichen Gerichts in Militärsachen*) ^ in den Kampf gq
fuhrt £u haben. Die politische Stellutig Preussetts schien sogar
einettt amlereti Platte vortheiJhafier zu icerdefi.
Zu gleicher Zeit mit detn Dehortaiorium war ein kaiserliches
Commissionsdecret an die Heichsversatnmlung trgangen **), in dem das
Schreiben an Churbroftdttiburg mitgethciU und die Hilfe des Reichs
gu weitereti Maassfiahmen gefordert wurde. In Regensburg war aber
Friedrichs Eitifluss nicht viel geringer als der seiner Gegner, und der
Kon ig kann te daher woh l hofft «. die Vcrhandiimgen dort in die
Länge su ziehen^ wenn nicht gar eu vereiteln.
Gerade in jenen Tagen machte der Reichstag einen noch £«r-
fahreneren Eindruck ah sonst. Es wurde damals über die Befug-
nisse des ReichsdirectoriumSf dem häufige Uebergriffe eur Last gelegt
wurden, unti über die Qualißcafionsjiunkte der neu recipirten Fürsten
mit so grossem Eifer und solcher Erbiitertmg gestritten, dass sich das
Dirertorium nicht getraute, irgend etu;as eur ProposHion su bringen
und das Protokoll eu eröffnen. Plotho meldet einmal***"/, die mecklen-
burgische Frage sei von den Reichsdirectoren nur deswegen an den
ReichsJwfraih verwiesen^ um zu verhüten, dass bei den Verhandlungen
Bu Rcgfinahurtfy y>wa$ noch unter der Ascfte lodere, mit einan Ma
gu einer helle^i Flamme ausbrechen könne**.
Wer war geeigneter diese Zfistände at4sgunutJBen, als der pre
sehe Gesandte, Etatsminister Erich Christoph Freiherr von Ploth
Eine unertnüdliche Streitlust verband sich in ihm mit einer umfassen-
den Kennfniss des Refcbsrechts. Alle Irrgänge des Regenshurger
Intriguenapiels waren ihm, wo es die Noifi erheischte, geläufig. Wie
trotzig trat er manchmal in den Reichstag, gleichsam nh .ttünde schon
ein preussisches Heer vor deti ITioreti der alten Stadt. Eitist war
Friedrich mit dem derben Tonr Pollmans, des Vorgängers auf dem
Regensburger Posten, unzufrieden gewesen; nun munterte er selbst
Fortgange der üiitprsiicliiing wtinle »Her dann durch dip Auaeag« dos Pa
meiftere Schliitckc zu Potsdam festgestellt, „dat^ mo»tioi)irtee Packet
17. April de Tliinihurg und fiher Itrßimsi-hweig iiiiü {{»Iberetadt per Estafd^
eingetaufcn". (Bericht des iloipostnipistors Jordoii vom 10. Mai i76&.)
*) Moser, Vom Roicbshofrath. Waldefl|>ituUtion von Kaiser
Art. 4.
**) KaiserlieüeB CominiBeionsdccret d. d. 10 et dictato 12. April. Fafad
nO, HO f. UnpartfÜBc^bd f4**8chi('lit(^ S. 90 f.
•■•) Bericht PlolhoB vom 25. Februar 1756.
Pnoaseu um! Mitpkienburg-Schwerin.
23
Vertreter auf^ ^herikaß tu schreien und zu bewegen und die
nidit ru mcnagiren**.
Piotho war übergeufft, dass ,i« jetiiger Scheu und Furcht des
ireetorii", die unschwer zu vermehren und zu rerUtngcm uäre, die
mecklenburgische Klage vorerst nicht auf die Tagesordnung geseiat
icerden dürfte, und selbst, wenn dieses sich wider Vermuthen ereignete,
Wfire noch nichtf verloren, denn es fohle ihm durcJmus nicht an Aus-
fiiuhten, den Eindruck „der widrigen Dicttititr*' abeuschwächen^).
In Berlin ging man bereitwillig auf diesen Ton ein. Die Ent-
ung auf de7i liegmshttrger Bericht, nelrhe am selben Tage wie
letzte an Christian L\tdwig gerichtete Note entworfen ist**}, er-
iärie, der König siüte es nicht ungern, wenn die mecklenhurgischcn
Beschwerden im lieichstage zur Sprache hänu-n. da die geognete Ant-
fftri auf etwaige Vorstellungen nicht ermangeln uürde Aber so ganz
$ieh«r fühlte sieh die preussische Regierung in Wahrheit ihres Sieges
doch nicht, und trug Phiho de^^wegen auf, y,die dortige Constellation
hri dem lieichstagsdirectorio in ihrer jetzigen Crisi und Ungacissheit^
I tu erhalten, damit die Projjosition in dem Wfrbtingsstreite möglichst
^Biange aufgeschoben würde,
^P Die Oesterreicher suchten ihrem Gegner euvorzukommnt. Für
I^JfOttfa^, den 12. April, wurde plötzlich eine Beichsdictatur atigesagt.
Arglos begab sich Piotho gttr bezeichneten Stunde in den Versamm-
^^mgssa^^. Wie gross war seine utul der Getreuen Bestürzung, als
^Kkt ihrer Gegenwart rfo.« kaiserliche Commissionsdecret verlesen und zu
lyoiokoll genommen wurde. Er hatte sich dessen um so weniger
^^^rr>iphen, als das churmaimiiche Directorium gegen deti sonst üblichen
^Kpr/;u/A vorher die Tagesordnung nicht verkündet hatte^**).
^P Was halfeti alle Klagen über dieses wtzietnliche Vorgehen?
^m^it eitum Schlage hatten die Kai'^erUchen durchgesetzt, was ihre
^Kürgner fast /?>r unmöglich gehalten haften. Allerdings trug das Ver-
^■fbArcM der Österreich-mecklenburgischen Partei vom Anfang bü zum
^^Ende den Stempel der Ungesetzlichkeit, denn das Commissionsdecret
.war erletssen worden, e/rc dem Könige vofi Prettsscn d^s Dehorta-
•l Berifht Plolhos vom 31. März 1756.
•) Am 14. April HötJ. VcibI. 8. lö.
'**) Bericht Piotho» vom 15. April: .Wir dassflbp alleu Comitialgi-stindteu
t, wenn gegen iloro Höfo und I'rincipalon <'twa.H diktirtt wcnli-ii «oll. und
nrr gleit-hfall« f^cthau hui, ule von dem Uekhskamintngoriclitc wegen Ewr.
£Oiiigl. Majestit rückständigen Kammerziolpr vor einiger Zeit oino Voretid-
ziir Diktatur gebratdif wurde mithin ea ganz klar und ofFtm-
btr, daan dii^ üi:>h<>ihilialtu»g nus geÖissentlichi-r b<"f)williger GeHlhrde ge>
^^S^
24
Prwiüea oad UrckletAnxgSchwmn.
«CMTd
toriwn abtrreidUf ehe &t überhaupt audt mir rersickltn in
Lande emgexdncärit woräen war*). Eine weitere Instans war
angerMfen worden^ ehe bekannt werden h&mUe^ wie Preuxsen das
DeAoriatorium aufnehmen würde. Die Differens tViedricfts mit
Meddenburg xcar gerade von dem Hofe beint Reichstag anhängig ge^-
macht worden^ der jüngst noch selbst in der ostfriesischen Frage die
Einmischung der Beichsstände schroff abgeUhmt hatte. Damals
von Ocsterreich mit yachdruch die Behanphmg cerfoehten, eine
das Forwn des Reichshofraths gezogene Klage dürfe nicht rttr
Zeit m Regensbxtrg vom Rdehsiag verhandelt werden. „Anjet^t a
soll und muss solches £ur Ausfuhrung besonderer tmrf geheimer A'
sichten gegen Se. Königl. Majestät gelten,'^ schreibt PtoOto voU
grimm.
Obwohl die Zeit tu Verhandlungen mit den katholischen
safuiten sehr ungünstig war — die Charwoche hatte gerade bcgonth
— so suchte der pretissischc Vertreter eu Regensburo doch
nach allen Mitteln , die geeignet erschienen , die Wirhmgen
Schlages nhstischtcächt:». Mit der wfirJun'ndtn Schwierigkeit wuci
Plothos Spannkraß tmd seine Lust am Streite. Jettt, meinte
vtüsste fnan ,.erst recht den mudum dergestalt anfechten imd dt
so lange aufhalten^ dass dem Herzoge von Mecklenburg die
darüber sehr lange gemachet werde und sich vergeblich nadi der g\
schmeicheltest schleunigen Hülfe utHsähe'.
Unmittelbar nach jener Diktatur hatte sich der jireussisehe
sandte mit seinen etangelischen Atntsgenossen ins Einvernehmen g\
setzt und ihnen um so leichttr „die grösste Ombragv'^ trregi, als
der unausgeseizi wahrende Hader ewisehen Katholiken und
iesianten auf det» Reichstage bereitt der ganz abseits liegend*
mcc)iUnburgischtn Frage bemächtigt hatte. Teuffei, der herzoglit
Vertreter heim Reichstag, war nämlich so unklug gewesen^ ob
auch ein Theil der cvangelLichett Abgeordneten Sympathien
Mecklenhurg geäussert hatte , seinen Verkehr auf die Gesandten
Kaisers und der katholischen Reichsßrsfen eu bescJirünken.
setzte Plotho seineri Hebel mit gutem Erfolge an. Die Deputirt
der meisten evangelischen Stände beschlossen unter seinem Einflüsse
bei ihren Mandntomi den Anfrag zu stellen, dass auf em meckletx-
burgischcs Jtundschreiben vom J9. Ajtril**), in dem Unterstütsu
CTA
■lieh
Hi4
•) Verpl. Valory, Mi^moirea des iii^gociations. Parin 1820 f. 11, 27: .Do aar
qne Ic miuiat^rr: d'ici n'en a rioii su qiiL> par Ifs ffAzettoa et par 1<> mtni«t]
pruBsien qui est & la difilc de I'Eiiipire.' Lterii-hte vom 24. April und ]. Mai 17S
••; Unpftrtoüscho OeachichU? S. 97 f. Kaber 111, 6.
PmuBen und Mccklimbarg-Schwerin.
25
R'OiSsen erbeten «rt*rrfe, ettca fo^gendermaassen geantwortet
tfiütde:
P„Wie CS schiene aus dem Betragen dessen hiesigen Comitial-
Ministrif dass man sich der nioiora per cafholicos sclwn versichert
hielte^ aiso der Evangelischen Seistimmung nicht mehr nöthig haben
würde.*
War die mccklenburgiieh ■ preHSStischf IMfferenjn erst mit dem
eH>$gen Hader der Bekenntnisse gründlich verquickt worden, so drohte
sie unenätieh weiilauftig zu werden und mich ganz wibttheiliffte
Staaten m ihre Kreise hinanstmehen. Seihst ausserhalb des Deut-
sehen Reiches, in Dänemark, wo der Verlauf des Streites mit grossem
Interesse verfolgt und Preussens Vorgehen sireng hivriheilt uurde,
machte sich nun allmählich die Üeberxeugung geltend, dass dir Kaiser
, wcA durch seine Einmisciiuug eine Blosse gegeben hätte*).
^ft Im Reichstage deckten sich die Bezeichnungen österreichische und
^^cussische Fariei nicht mit (/fti Begriffen katholische ufid evangelische
^KticfiSStände. Wenn auch Chnrbratidenburg von altersher riele pro-
^^Btantische Stände an seiner Seite zählte und von Cfiurbraunschu^eig,
^H5 seit dem Vertrage von Westminsier mit ihm verbündet war, noch
^tSmge neu himugeßhrt worden waren, so mangelte es doch nicht an
(vangelvichen Territorien^ die in allen rein politischen Fragen unter
Oeaterreiclis Einfluss standtfi. Ihre Zahl war noch veftfrössert wor-
den, seitdetit auch die Anhanger Frankreichs für Hahsburg eintreten
mussien**). Und gerade die preussiicheji Werbungen hatten dtis rürk-
^fichtslos aufstrebende Königreich allenthalben im Reiche vcrhasst ge-
Wmacht, Der protestantische Wiiriteinberger erinnerte sieh ihrer mit
Hern gleichen Hasse wie der katkolisehe FVanke oder Rheinlander,
Giitmg es aber nun. die mcrkletxburgischc Differenz zu einer kon-
fessiomellen Streitfrage umeustempaln , so hielftti es sicherlich die
meisten Mitglieder des Corpus Evangelicorum für ihre Pflicht, sich
aÜer widrigen Bedenken zu ent'ichlagen und für Preusseft Partei eu
ergreifen.
Plotho wollte von langer Hcuul her eine itio in partes vorbereiten^
*) Bvriohto des pr^UftHiecben Gfiuui()t«>ii in Kopftihn^fm Hfinpler, 4. Mai
1756 •• „I-c« «liffi-rnids survfuiis ciitri' Votrc Mitjcsti? t-t le Duc d«' Mf-cklcn-
botu^ wjnimrnc'(?nt a faiTi* b4>uiu-ottp di- bniit dcpiiiti qiw rEmpcrcur a jugiS Ä
die s*cn mel«ir. Od croit qu'il dp fern que ee wimpromt-ttrif." Achiilich
«B in seinem Kerichtn vom ]A. Mai: „On conWont de plus que rEm-
«ur «'wt pnWipit*-."
••j In Frftttkr^-ieli miuia man dem proussiachen K<'>nigu die Absicht bei,
eh seiiH* Hüiidel mit M»'okIi;nbiirß dt>ii purnpHiaebnn Frieden BtOren su
Vcrgl. FolitiwUr Correppondcuz 13, 129-
2Ö
PrcosBcn und Mecklenbiirg-Svhwerin.
falls die Hofburg die Majorität am Heichstaye getcinneti soUte, £)r
war gang fest von dem GeÜTtgen seiner Beniuhuftgen übereeugt und
fnaknic ungeduldig seinen Herrscher, nur recht krafivoU durchzu-
greifen:
y,Der grösste Qrtmd ttml die beste Gelegenii^t ist anjetzt vor*
handen , auch die jetzige Situation ebenso favorahh, du Ewr.
Königl. Majestät Anftang der Reichssiande anjetzt so stark, als
er getciss noch niemals gewesen. Es kann auch so gefasset tmd
eingeleitet werden, dass der kaiserliche Hof in die grösste Ver-
legenheit gesetzt und alle Stände de^ Bcichs geivonnen und fast
obligirt werden, Etvr. Königl. Majestät heisutreten*
Nach detn Empfange dieser Drpesche htriefen Podewils tmd
Finckfnstein, die den Vorwurf des Köfiiga, ohne die nötkige Entrgie
gehandelt zu haben, fürchteten, eine Ornftrens. In der BeraiJiung
wurde beschlossen, zunächst die Gesandten auf den bedrohten Posten
zu Wien und Regmshurg mit TnstruHioneti zu versehen, die eine
Biteite Uchcrrumplung erschweren mussten. Die prettssiscken
treter sollten zu diesefn Zwecke angewiesen werden, die grosse
wnndentng ihres Herrn iilnr die illognle Handlungsweise der ffft
^M erkennen su geben und j:» erklureti, dass er mit seinen \'erh
deten und „sonst Jleiclispatriotisch-gesinnten Chur- und Fürstl ichin
Söfen'^ sich ins Einvernehmen setzen werde, um sich „//cj/cti solche
offenbare Zudringlichkeit, Animositüt und Partnlichkeit bestens jn^
dtcken und dagegen alle dienlichen Maassregeln norzukehren'^ *). ^|
Ausnahmsweise hatte Friedrich selbst dett PlothoscJieti Bcrictit^
gilesf^n und befahl im Sinne des GeJtandteft seinem Cabineisniinisle-
rium, sofort ein sehr energisches Schreiben von einem gewiegten ReeJii-i-
gelehrten aufsetzen zu lassen, wodurch das österreichische Betragett in
seiner ganzen Blosse dargestellt würde**). Diese Verfügung erscJiien
den zaghafteren Ministem zun/lcJist nicht unbedenklich, und sie zagen
daher vor, bei Ploiho und Klinggräffm anzufragen, ob ein Bund-
schreiben an alle Reichssiande oder ein Promemorio, das m Begens-
burg zu vertheilen wäre, rathsamer sein möchte.
Ihr Schwanken darf ihnen nicht verargt werdm. Waren sie dock
von dem Unrechte, das Preussett den MeeJdenhurgem zufügte, aus
tiefster Seele überzeugt. In einem Immethatöerichte vom 25. April
führten sie mit Freimufh aus, es giibe gar keinen Vertrag, auf Grund
dessen „mit Bestand behauptet werden könnte, dass rfcm Könige von
J^eussen ein Werhungsrecht im Herzogthumc zustünde. Friedrü
•) Si'hmbpn ron Podpwils, 24- April 1756.
*") Politische CorrespoudenE 12, 2fi2.
Preussen und Mecklenburi^-ächweriii.
27
WUhelm 1. , dessen Beispiel in dem diplomaiiscf^en Notenwechsel
meitrmala <ds maassgehend angeführt worden warf hätte seine un-
gesiärten Werbwigen nur der Nachgiebigkeit der ffersöge und „dem
verwirrten Zustande Mecklenbitrgs'* zu danken gehabt. Unter Fried-
richs Regierwtg aber sei das vemuititliche Anrecht nur mit GettKtlt
durehgeaetst worden. Im Dejtartement der Auttivüriigen Affniren
^ifuren, %me tmier diesen Umständen begreiflich ist, die mecklenburgi-
chen Verhandlungen nur mit innerer Unlust so weit geßhrt worden.
' JJatten sich die Minister auch bemüht, die Ansprüche ihres Königs
„auf alle nur möglidic Art und mit allen dahin einschlagenden
Grütiden eu behaupten" *), So wollten sie ihrem Gebieter doch nicht
die Haltlosigkeit seiner Argumente vfrhehlen twd vtrsuchten ihn vor
weiteren Schritten su wanten, die ihn noch mehr ins Unrecht sctsen
kömtien.
Aber die politische Verknüpfung der Dinge hatte die reehtliche
tmd moralische Seite der Frage schon längst tcrdunkelt utui in den
Hintergrutid gedrängt. In klarer Erkenntniss der Sachlage antwortete
Frietirich**) dem Cabinetstninisterium , der Wiener Hof wäre der
gtigentliche Friedensstörer, denn der habe nur gegen das Versprechen,
alle prfussischen Werbufigen eu verhinderti, in deti mecklenburgischen
•Jesgrundgesetelichen Erbvergleich***) gewilligt. Das wäre aber
'nicht £u duldeti; der Herzog müssie daher auch ferner geängstigt
werden, bis er Vernunft annähme und seine beleidigenden Verßtgttngen
auf höhe.
Freilich vorläufig schien dir Widerstand Christian Ludwigs un-
beugsam. Fast glcicfuciiig mit dem ertcähnten Schreihin des Königs
traf eine herzogliche Note in Berlin ein f), in der erklärt tcurde, dass
Eiie mecklenburgische Ilegiirung aus Hochachtung für Friedrich die
VorresjnmdenJB tin^iielhti würde.
Viel cersöhnlichcr, aber auch verfänglicher klang die Rede des
\ertoglichen Vertreters beim Ilcicftsiage den Gesandten gegenüber, die
tu einem gütlichen Vergleiche riethen. Sein Auftraggeber, Hess er sich
crmehmen, tväre einer freundschaftlichen Uebereinkunß durcJiaus nicht
*1 Scholl 1744 Vricht«te der mecU^^nburpsche GcschUftetrllgcr in Berlin,
Uo&Ath Wilkvna: „Icli bin wiPiierlioU auf «icr Krii'gfiknnzlci dtw Ki^nigs gt*-
vcfea, inaa ist dort in nicht geringer Verlegenheit ; die Concipicntvii wifi^eit
Kbon aicbt iiiohr, wa.» tue. für AiiprAfiohtP ?;r-hi-eiben, und nno aie alles Huf
hr«Dl)«i atellen sollen." HihullÄ 8. 72.
••) Pnlitiwhi» CorrrBpondf-nz 12. 294.
•••) Fabcr. StjwtwAnUley 109.
t) 27. April 1750. Vergl. Unpartuüsche Gearhiclit« H. 102. Fitber
111, »5.
PreoBien waä UecUe&bvrg-Schvmn.
4
ahgeneigtf ^nobald mtr tcoUU dedariri Karden, das; die freie Wer'
hmtff mekl als eine Schuldigkeit verlangt «rArdff*. UHtrigens wäre
Meckl^burg semn Erfolges «tcAer, denn glei^ nach Ostern uürde
eme Drucksckrifl tur Dtdainr eingereicht tcerden^ die aÜen preussi-
McAen Anqtrildun gründlich den Garau9 machen soXÜe*).
Es vor nicht unbedertklick, dass bereits das hiiserlicke Com-
missionsdecret allen Ministem recommandirt worden xcar. um sofort
nach den Feiertagen berathen nt werden. Die ungewöhnliche Eile
Hess auf eine Verabredung Otsterreichs mit allen hatKolischen Ständen
Mtdäiesscn. Freussen konnte aber nicht mit einer itio in partes drohen,
da et trois der Anstrengungen Plofhas durchaus mchl aller evang^i*
sehen Stimmen sicher war. Selbst der Abgeordnete der Erifdriek &e-
freundeten sächsischen Bättser von AUenburg wul Gotha. Fr. Sam.
von Montmarttn, hatte sich auf die Seile Oesierreichs geschlagen. i
Um finn% etwaigen neuen GetcaJtslreich gleich im Voraus absu-^M
schwächen, erlicss das Berliner Cabinet am 29. April 7756 ein Hund-
schreiben an alle Chur- und Fürstlichen Höfe jn-oiestimtischcn und
katholischen Bekenntnisses**) , in dem Klage geführt tcurde, dostet
die Feinde Freussen gehässig lu marhen" suchten. Niemals habe
eine Nöthigung vorgelegen, die ^Privat irr ung^ zwischen dem Könige
und dem Hereoge an das Reich eu bringen ; hätte doch der prenssiscfi
Herrschrr sich bereit erklärt, den Zwist im Güte eu beenden. Dt
aber seine zur l'ersöhnung ausgestreckte Bernd surückgcwtescn ä«, si
körnte er doch als sein gutes Hecht fordern, vor der Verhandlung d>
Propoüiiionm im Beichstage die mecklenburgischen Beschwerden twi
Gebühr insinuirt zu erhallen und die nach Hcichsrecht vcrgeschrieb
EVist zur Vertheidigung beanspruchen.
Die Note blieb nicht ohne einen gewissen Erfolg. Die Gesandi
der grösseren evangelischen Mächte, so von Schwi^dm, Dänemark^
ja selbst von Chursachsen, und die meisten Vertreter der protcstanti-
scJwn altweltlichen Fürstenhäuser äusserten sielt missbilligend über
das Verfahren des Beichshofraths. Und von den* churbrtTunschweigi* ^d
sehen Abgeordneten, dem Freiherm von Gemmingen, riihmie Vlotha^^^
er hätte sich stets gezeigt, wie es dem Minister einer verbündeten
Macht angrmesacn wirre. Alle erwarteten mit Verlangen die Eni'
gegnung Freussens auf den Österreichischen Angriff.
Flotho hatte daeu eweierlei vorgeschlagen***). WoUte man d^
Bofburg nicht sclionen, so müsste schleunigst ein Fromemoria tii
*) Berichttt Plotbos rom 19. und 22. April 1756.
*•( Wrjf». Nr. IX.
••') Bericht vom 22. April.
PrauflOQ und Merklenburg'.Schwerin.
29
faast und gedrucki tccrden, das ^die Zunölkipung'' der kaiserlichen
Regierung in der schärfsten Form zurückicie^e. Er vtrinte:
^Ein solches Promemoria hmn sur Erreichung des verhoffefuien
EniUiceckfs nicht narhdrückhch genug gefossi werden, weil diews
mit dem in der Uersiatlschen Sache nun der zweite casus, dass nur
gegen Ew. KOnigL Maj&ftät, und wie noch nirmah gegen einen
anderen Stand des Jleichi gesrhrhen, auf eine so illegale tmd iumul'
iiuirische Art verfahrest worden; und würde es also^ wenn solches
anjetst wieder dem kaiserlielien Hofe gelingen sollte, imd darin
nicht einmal nachdrücklich r^yrgcheugl untrde^ solches gewiss öfter
versucht und dastt heständig Gelegenheit getnacht und gesucht
werden^ nicht tu gedenkent wie alle Stände des Reichs auf Ewr.
Königl. Majestät allettiigen kräßigsten Nachdruck in Aufrechl-
erhaltung der Jicichsgesrise und des systemaÜs imperii setiendes
grösstes Vertrauen zugleich nicht wenig würde geschwächt und ge-
mindert werden.^
Wollte das prcussische Cabinet nicht gleich so weit gehen, so hat
sich nach Plothos Versicherung ein zweiter ebenso guter Weg. Aller-
(dings verlaute^ dass Churtnains noch vor Ablauf dtr gesetzlichen
J-riai von zwei Monaten die mecklcnhurgisehe Klage zur Bcrathung
dem Sieichstage vorlegen würde, doch dies sei unschwer zu verhindern.
Schon hätten die „ Vertrauiercn"^ der Hegenshurgcr Abgeordneten detn
.preussischen Gesandten fest vtrsprochen^ unter allen Uinsiiinden in
\$oichem Falle Mangel an Instruction vorzuschützen. Die AnzaJd der
\fur Pteujisen geiconnenfn Stimmen belief sich auf dreissig , unter
nen die gewicIUige voti Churbraunschwetg, und es tcar Aj4ssicht,
\mock einige Votnnten auf die prcussische Seite hinüberzuziehen. Es
eöre an der Zeit, unter dem Schutze dieser Constellaiion das chur-
4ainzischc Directorium ^wegeti dessen begangenen Unfugs besonders
anzufechten^. Geliinge es dtfinoch den Kaiserlirfien unter dein Bei-
»lande ihrer Getreuen am Reichstage einen endt/ültigeti Beschluss
^dtirchsusctzen, so würde diese Abstimmung, bei der sicJi so viele etU-
halten hatten^ die österreichische Tyrannei noch deutlicher hervor-
hebcHf und könnte leicht zu einer Zerrüttung der Hegenshurger Vet'
BOtmnhmg ßhren. yieinand würde aber dadurch harter gestraft ah
die kahaburgische Dynastie^ denn nur zu ihrem Vortheile bestünde
übertuiupt noch dtr Reichstag.
Drr kilhne Vorschlag l'hthos fand in Berlin nicht den er-
rartften Beifall*/. Immeriiin ist es doch wohl ein l'erdienst des
re^andten. wenn die Minister jetzt endlich an den Erlass eines PrO'
*) TMas» an Plotho, 3. Mui ITrid
30
PnniBacn und Mecklenburg-Schwerin.
nianorias ghvjcn. Der GcheimnUh Vrtie imrth beaupmgi, tJie }c2eme
Staaissckrift nach Friedrichs kureer Amteisunfj*/ mismarhriten**).
Nachdem sein Entictirf row Fodewils mit einigen, meist unbedeutetttlen
Verbesserungeti und Zusätzen rersehett, u^trde er am 8. Mai dem
Könige unterhreifet. Taga darauf kam das Mamtscript aits l'otsdnm^
zitriUk mit folgendem Vermerke^ den Eichel nach Friedrichs Wort«
beigefügt hatte:
„Ist reckt gut. Sie dorten aber jetto noch nicht so gar viel schre
ben, denn ich hoffe, sie werden noch mehr und hesser Gelegenhe
haben, in dieser Sache recht viel £u schreiben.^
Am 25. Mai tcurden hundert Exemplare des gedruckten Frame
an Tiotlw gesandt***).
Auch die Feinde tcaren nicht müssig. Der churpfuUische
sandte, Ferdhiand von Menshcngenf), die „fax et tuha"^ der jyreuss
sehen Widersacher, tvie ihn einmal der französische Vertreter he
heichstagc genannt hat, erklärte öffentlich, dem Könige von Preuss»
müsste jegliche Werbung im ganzen Reiche untersagt werden.
y,Es äussert sich je mehr und mchr,^ schreibt Plothoff), y,dass
kaiserliche Hof bei dieser Sache gefährliche Absidtten hege und
aicherer Voraussetzung nach den Herzog von Mecklefihurg zu sol-
cften D^narchen mit animirt und selbigen vom gütlichen Wege ab-
zuhalten suche.^ ^1
Die Brhauptung des Königs, dass ihm als Churfurst und Krei$^
director freie Werbung in Mecklenburg zustände, hatte zuerst tVe
Missfalleti erregt, aber der getcandte Phtho hatte es meisterhaft
standen, die Sache seines Herrn zu vertheidigenfff). Indetn er j,tM
äett ungebührlichen modtts anfocht und ahn die Scfiale, nicht aber du
Kern beriUtrte'^, u^usste er das Novemberpaten/ von 1754 als ürsac
aller MisshcUigkcit anzuklagcti und somit die ganze Schuld der herzoq^
liehen Eeg'erung aufzubürden. f,Dic wohlgesinnten Gesandtschaften"^
hatten darauf mit Erfolg bei ihren Höfen beantragt, Chnstian hudwig
••) Eichel liatte alU'nliujJifs iti ehiein Schreiben au Püdewtls vom 27. Af
gemeint, Kammcrgcrichtsruth Kahle .als ein in jure publico und Keichssoch^
erfahrener Mann würden dii- leUthin j^oschehtüicn Irrc(?ularilÄ(eii besspr
leuchten und «hirthun kCmnt'n» aU solche« die Zeit dcfl Herrn Votte wege^
seiner ordinilren viplm Arbeit werde zuhuBen wollen".
•••) SinlM.' Nr. X.
f ) Menithengcn wor ehemals Kofmantchall hei Karl Leopold von Mecklen-
burg gi'w<'!«en. Hei ilim liatip ilit» Conferenz vom lö. April getagt, in der joM
eilige Dictfttur des Coinminslonsdecrets vcrabredol worden war.
tt) Schreiben Plotho», 2ft. April !756.
ttt) Bericht PlothoB vom 3. Mai 175S.
PreitaMüi und Mecklenburg-Schwerin.
31
dbrcA grümdliehe Vorstellungen tu einem gütlichen Vergleiche mit
J)reHS9en gu hetregen.
Alle Fürsten^ die in näheren Setiehtmgefi gu Preussen standen^
uittim tit-nn auch, wne wir aus ihren Erteidemw/fn auf das preussische
ÜMnäschreiben f^tnrhmt.ti, dfin Herzog von Mcckl^turg aufgefordert^
teine Politik gegen den König jnt äftdem. Das Ministerium von
Hamtcver erbot sich sogar, die Verhandhngcn gu einer Aussöhnung
mit rffui Schweriner Hof einguleiien*). Auch Hersog Karl von
Braunschweig- Wolfenhitttel**) und der I^ndgraf Wilhelm von Hessen-
Kassel'**) trollten als Vermittler eintreten.
Allerdings fehlte es nicht an protestantischen Herrschern, die nur
mit Vorbehalt der jn^eussischen Darstellung der Differenz und den
Klagen in dem RundscJtre.iben beistimmten. Sachsen- Kohurgf) und
chseH' Hildburghausen ff) gaben ihrer Hoffnung Ausdrucl; fVietl-
teeit entfernt den meeklenbtirgischen Htrzog in seinen landeS'
\rrrlichen Rechttn eu schädigen, itnirde lie.hr um des I^iedens willen
MC eigenen Ansprüche hesrhrnnln-n. Karl Eugen vf.m Württem-
tfff) aber und der Marhjraf Ludwig Georg von Baden* f) er-
härten das preussisehe Vorgehen tviäer Mecklenburg geradegu für
unrecht.
Die Anttrortschreihcn der katholiscften Stande auf die Circular-
note u^aren, me sicft voraussehen Hess, $»eisttns kühl uml nichtssagend.
Amt einige geistliche Herren erklärten sich unverhohlener. So gab
Chur-Tricr gu vtrstehcn, dass es mehr als einmal zur gleichen Klage
vie Mecklefihurg Aniass gehabt hätte**f), und Friedrich Karl Graf
©of» Oa/ein, der Matnser Erghischof fügte einetn ähnlichen Vorwurfe
die spitzem Worte hinsu: „Inmütels Verden Wir Unserem Reichs-
derectorialgesandten eu liegetisburg den gemessenen Auftrag thun, also
ru verfahren, ine die kündbaren Reichsgesetee und l'erfassung in
ierlei FäUen es erfordr^m'^ ***fh Der Salzburger Ergbiseiwf endlicht
seiner abgelegenen Herrschaft vor FriedricJts Zorn Steher, tadelte
') Srhreibirn tl^r ihiirfflr«tliclion Geheimen BÄtho vom 5. Mai 1756.
Mmlich« Anerbielen finden nich in der von Georg II. «p-lbst urlneueaen
Rolr aiifl Kriiftnigtuu vom 18. Mai.
"} Schreiben vom 8. Rlui 1753.
••*) Schreiben vom 1». Mai 175ß.
t) abreiben vom 11. Mni 175Ö.
H) Sehrcibrn vtiin 14. Mai 1756.
tft) Srbrcib*fn loin 21. Mai 17.16.
•t.i S.-hr''ilieii vr.iii 31. Müi IT.VJ.
"f) Schreiben vom 2H. Mai lim.
i,***t^ Sdircibcu vom 4. Jimi 1756.
32
riiiiwi II ond MccUraboTg^-Si^veriii.
ehme diplomatische Zurückhaltung die lettie ^ihäÜiche Aknämtg'^ <i|^
König»*)- ■
Die englitrh • haamoversdie Vermittlung vor dem preussitdim "
Cobinetsminüterium xehr eru:inscht. Gelang es, auf diesem Wege
den ärgerlicheyi Streit su beendigen, so war iler Hofburg ihr fein an-
gelegter Plan rur Aufreizung der lieicksstände gegen iVciMSen gründ-
lieh misslungen. Friedrich nahm den Immediathericht seiner Mmister,
m dfim sie die Annahme des Anerbietens lebhaß befürworteten **
beifällig auf und äusserte «cA darüber***): „leh bin davon g\
wohl zufrieden.'^ Am 15. Mai erging dann em sehr verbindlii
ßcitreibm an Georg 11.
Damals schien sogar m der meeklenhurgisehen Poliitk seihst
' gOmstige Sehusenhmg erfolgt zu sein. Noch am 12. Mai war eim
neme Klageaehriß des Herzogs sur Dictuiur gekommt^n f). Ab
Mchon wenige Tage darauf erklärte Teuffei, der Vertreter Christi*
Jjtdicitjs, in einem Gesjirache mit dem Darmst/idter Gesandten
Schivarzenau, sein Herr uäre des langen Zwistes herzlich müde
toürde gerne etonmig Schritte thun, tcenn ihm Friedrich nur
entgegen käme. Schwarzenai» theilte dinscs Gespräch mit Geiwhmigunq
des Mecklenburgers detn von l^lotho mit. Dieser ergriff die gftustige
Gelegenheit mit seinem gewohnten Feuereifer und Hess ttnverz^Ji^
Tetiffel sagen, sobald der Herzog das Novemherpatent aufgehoben
hätte, ivürde sich sein König schon grossmüthig beweisen ff).
Der mecklenburgische Abgeordnete erwiderte darauf seinerseits
mit folgenden Vorschlägen fff) : Der König von Preussen sollte
durch ein ostensibles, in den annehmlichsteti uwl freundlichen T*r'
minis ahgtfasstes Rescript an Plotho erklären, 1) dass tr niemals
Mecklenburg und die herzogliche Landesherrlichkeit antasten trolUe;
2) dass Werbungen nur ^auf Requisition und freundschaflliche l'tr-
teiliigung'^ statifättden; und dtiss 3) allen Ausschreitungen, die das
Patent nöthig gemacht h/iiten, nachdrücklich gesteuert ujilrde. Atisser-
detn verlangte Teiiffal noch mit grosser Entschiedeniieit, dass die
geleiteten Verhandlutigen ganz geheint gehalten uHirdcn.
•) Rchrt'ilioii vom 7. Jimi.
♦•j Immt'«lintb<'rii-lif (Ins C»biiiot«tnuiistcriiiDi8 vom 10. Mai 1756.
•••) M0ndlicti4> aUcrgtuldigütf- Rci>oliitioii. Polydiini 11. M»i.
+) Sie trügt di«» Titi'l: .KurKc GeHchichls-Erxälilung die Kwi&ehcu
Kfiniglirlif Maji'fttfit in JVpiissen iiiid Utrn IIiT/.oj^li(-!n- Diirchlitiu'ht zu Mirkl«
burg-Si'hwi'rin nur] Güctrow di-r Kütiigl. PreiiHhiiicluüi Wi_'rbmigtm hiilbvr
«taiideiieu Miwihr'lligkciteu bt^treflFend." V^ergl. ITupartoiiscbo Gesellte
8. 98 f. Ktth.T in, 10 f.
tt) BL'richt Plotho« vdin 17. Mai.
ttt) Bericht Plotboa vom 20. Mui.
l'rniswn uiul Mecklciiburg-Schn'erin.
33
I
k
" -SO crh'iuiert Phtho diese Forderungf -es wäre nicht ohne
' GWmu?, sondern yncisSf dass der kaiserliche Hof in dieser Sache
hesondfTH Ahsidtien mit habe und daher gütliche Af^shtnß und
Ausmitthmg auf alle nur mögliche Art zu hindern suchen ivürdCf
um das Vorhaben gegen Ew. König!. Majestät ausfuhren eu können,
viacohl solches den Hersog von Mecklenburg nichts anginge.^
Es ist fraglich, oh Teuffei seine Vorschlage ernst meinte; sein
ganzes Bimehmen in diesem Streite und seine Vorgeschichte spricht
flicht gerade daßtr. Karl Wilhelm Teuffei van Pürckensee, aus einem
berpfäUischen Geschhchte entsprossen, hatte seinen diplotnatischen
Posten t dm er dem Fürsten lym Thurn und Taxis gu verdanken
haben sollte, wider deti Willcti der mecMenhitrgischcn liitterschoft er-
lamgt. Da er sich in semer Stellung deshalb nicht sicher ßihlte^
MdUfl er m Österreich einen Rückhalt eu gewiytncfi. Seitu: Be-
nehnngen eu der kaiserlichen Partei und seine VerFchlof/enfiftit, die
er mit Glück unter einer offenen Miene zu verbergen wusste, hatten
ihn eu eiemlichfm Ansehen in Regenshurg rerholfen.
Jn Berlin fanden die maassvoUen Forderungen des mecklenburgi-
tchen Gesandten sehr hereiUciViges Gehör. Auch Friedrich war mit
ihnen einverstanden und äusserte sich darUber:
j^Das ist recht gut, und auf die^e condHiones bin ich es zu-
frieden*).^
niemand am Hofe war froher als Eichel: j^Mich \cird es insonderheit
erfreuen, wenn diese Sache bald glücklich endigen u^rd, damit die
Qrmen, ohnschuldigen, inswischen im Arrest beßndlichcn Leute bald
^wieder auf freien J^s kommen**)."* In seiner FVeude vergass der
Pßirhigetreue sogar dem Departetneftt der Austvärtigeti Ajfairen cineti
nicht unwichtigen I 'orbehalt Friedrichs mitjsutkeilen. Nachträglich
meldete er dann ***), das» der König ausdrücklich die förmliche Zu-
Vrüeknahme des Novemberpatenfs eur Bedingung gestellt hätte; dieses
iteare der Hauptstein des Anstosse-i gewesen tmd der Aniass „eu emi"
Vgm ausserordentlichen Mitteln'*.
Qeheimraih Warcndorff entwarf das ostensible Schreiben fK
\Die ^Viedfertigkeit und Versöhnlichkeit des Königs wird darin be-
\Umti seiner Hochachtung gegen den Hereog Ausdruck gegeben^ tmd
•J Mfmdlichc allerpnadigsto Rceotution, Pnfsilftm 1. Juni 17-56, auf den
I UnmpdUtNcrielit dra rabinctttmiiiiatcriunis vom 31. Mai.
••) Schn-ibcn Kii'ln'ls au Podcwila vom 1. Juiii.
••■) Schr^iboD Eichels an Podewüs vom 3. Juni, Vergl. PoUtiache Oorre-
I ipoodraiz 12, 486.
tl Dstirt Berlin 5. Juni 1756.
PmMl«Hi» S(uUiehrin-n. HI. %
31
i€t 9m ITtywrithwj iMdb Bertoi m jcüAh «*«.
Der frauEMdkM Mt^mm^ mm «e «MtWfÜ «^ emm
gkitk mkr awttmkL S» «mI m Or Zoy, MohCe «e 4i« Jkäv/«
£fetii« tmiglick$i cm dem We^e n ryttmm. Sk $mk m tftrtr Vor-
tökmUrkktit m^ar Afrer ifai VmiAmmd hmatty^ dam modk am 2S. Mai,
m eimer ZeU, ab üe VnUrkümOmtgm tmßehm tmffd mtd Hötkc
stkmt Unfti bejfmmem Aotfen, nm d*m mtedäm^mrgiftkem OffamtfieH
em neues I^omemoria After die leUie» GewalUkäi^keäem der iVnuscii
amf dem Beiehsta^ veHkeiH wardm imt*;. Vmd doM hct gerade
diät Sekrifi ueii beaere AMgrifft/nmtic ah die vorher rtröffenilictUem,
JSr «rar do<h gevragi, wu ftdkaiiptoi, dl« htätaÜeke J>ehoriaicrium
wäre OTdnimgtm&g$ig dem BerUmer Bcß mBämmi wordem» tmd äum
Beweise dafir ameiati der targeadiriehetum noiarieOem Urbmde, die
hei der Veherreichnmg aufgefeisi tmd vom einer Abseiriß des £r-
iasses n^ti dem ^doemmemimn innrnmaüoms" begleitet aem musste,
die Zeuffmisse t?es Hamburger mtd Pottdamter PiMtamies mifmtfuhrai^
teonach am 17. April früh mm 3^:t Uhr „ein gross Packet samt auf-
gebundenen Btmdsdireibem von Ikro Rom. Kaiseri Majestät an
Kümgl. Majestät ni Pteussen* abgeliefert tcorden t€iire**L
Bas Bertiner Cahinet begnügte sieh^ mittest eines sweiien
5. AtU an Phtho erhusenen Schreihena Ate kühne BeteeisfuMrung
die trockene Bemerkung eu widfrleijen, 'iass Ptistämter nicht mit
Inhalt der ißmen anvertrauten Briefe bekannt wftren; Übrigens
bei der mständigen Behörde, dem kömgliehen Jnstieamte^ kein
Hekes Beweiben abgeg^en***).
Auch durch diesen Erlwis geht eiti Zug der FViedfertigl
Niemals, heisst es darin, hattr Preussen mu Repressalien gegriffen'
wenn sein Gegner ^einigermaassen in den Greneen der ModereUion"^
geblieben wäre. Statt dessen wäre jenes bekawtie Patent in Kra
geseiei und auf unschuldige Unterthanen des Königs attgcivandt irord
Freilich dem Bereoge wäre n%tr die geringste Schuld bei^messe
da ihm solche Vorkehrungeti j,dtireh die lösen Rathgeher fast
gerungen"* wären.
Es ist fraglich^ ob der Berliner Hof das hannover^cfte Ministt
riunt^ dfissen Vermittelung er angenommen hatte, gleich von sein
*) llt-rzoglit'lioä Pro Merooriu vom 22. Mai 1756. Unparteiische
whichte S. Ul f. Faber 111, 79.
••) Faber 111, 97.
•••) Das preuBHisvbe Cabiuctsministoriiini verbot darauf, uro fÜv npäte
Höh ilcTHTtif^o ZeagniBse nnmofrljch 7.11 nuiehon, dem königlichen Horpostan
IbtT L'inlnufetiiiu kiüverlichc Senduitgen Eiiipfaiiji;«be8cheuiigungcn AUAzuBlellfl
Prcuaaoii uml M<.'cklpnliurg-Scliwcriii.
35
ielhstsidtuiigcn Ueheremhmft ntit Mcchtenhurg unitrtichici hat. Die
lertxtrsichtige PotHik vori Oiurbraunschweiff Hess auf keineti schleu-
nigen und hräftiyen Bdiitaud hoffen. AUenlinffs hatte sich ihis chur-
[irstUche Minisierium dictiinal über Ertcarien beeilt und hatte, noch
die königltche Emnäciiiigung aus London fingetroffen tcnr, schon
presnanirs Schreiben gtir Anraihung eines gütlichen Vergteichs'
Schwerin gerichtti*). Abtr der geuünsrhte l'^folg ihren
blieb aus. Die merklenhurgiitchen Räihe erklärten in ihrer
nigegnung, es wfne unmögftch, des Uereogs Meinmtg eifksuholcn, da
r,$er todkrank löge, und gaben als ihre eigene: Auffassung su er-
kennen^ ^dass die gütliche Handlung nur auf dem Reichstage ge})/logeti
werden Jtönne". Die Preiissen beklagten diescjt ! ehlschtng nicht;
äfften .sie docfi^ rfo-ss ihre S&nd(THnterhandl4ingen in Megcnsburg
hneücr mm ertcünsckten Ziele führen tcürden.
Da starb am HO. Mut der greise Cltristian Ludwig von Mecklen-
burg. Wie uürde sich sein Nachfolger zu Preussen stellen? Ein
eiliger SjfstentwtcJtsel war nicht eu erwarten, so lange er die Bt-
Jker seines Vaters behielt, denen der König nicht mit Unrecht eine
ffliiseniliche Verschärfung des Streits zur ImsI legte. War Herzog
Friedrich stark germg, freiicilU'g einem Theilc der mit so vielefi Opfern
behaupteten AnspriicJte eu entsagen und die preussischm Bedingungen
MOmunehmen? Gab er jetet seinem mächtigen Gdpier nach, so lief er
tfiefahr, sich mit Oesterretrh zu verfeinden^ ohne einer geniigemkn
\üntschädii/ung von preussischcr Seite sicher tu sein,
König Friedrich bentüfUe sich, dem neuen Herzoge, den Weg eu
pinem Ausgleiche ru ebenen. Aus cigenctn Antriebe befahl er Pode-
:il$ einen meckJenburgischen Edelmann, der bei heideti streitenden
^ Höfen gut angeschrieben mlre, zu wählen,
„damit selbiger.'' wie Eichel schreibt, ^letzteretif obschon vorerst
mrr vor sieh, die gehörige insinuationes deshalb thue und den Herzog
auf vorerwähnte von Sr. Königl. Maiestiii agreirtc conditioncs dis-
ptmire. und also die bisherigen Differenaicn giälicfi beigelegt wür-
den**)-''
') Sclirctlxiii des hjinii^^rrrächcD Minist criums an das preiiasiacho Dopnrtc-
DuKit drr Answftrtigeii Affairon vom I. Juni llüfi. Smit Schroibcit nach
<b»-«rin txAgt ilrte Datum: llannovi«r 18. Mai I7.5fi.
**) Du Schroilien Eiolicla an FiDC-kcii.4tciii, vom 11. Juni, mag lücr voll-
iRätidig wiMprgegi^ben werden: „Ew. Exccllonz diene auf Düro piildi^a
|KcbrcilM>a vova go^trig'i'n Dato iu ganz g<>ltorsMinittor Autwort, wie dos KOniga
IllUjc^tiir oceasiono di^A NtiiificAttonssobreiben« von dem Abstarben des letzten
ifirrzog« vftii Mocklpnbtirg-Sthwerin mir befoblen bnben zu mt'ldMi. iIh»», weil
[Sir «rhon auf pinc vou liom Hrrrn Onifen voii Podewiln getlww Xvv^t»^^e
36
TrouBaon und Mockieiiburg- Schwerin.
Doch Oesterrcich und seine Parteigänger wollten tias Spiel nich
so schnell verloren geben. Sie hofften auf tlni Einfluas der mechh
wcgKU liea von der Luhe, dcclarirct 1iätt<<n. wie Sie Sich^mit di'm neuen Herao
iiunin(.'liro ganz gerne uml xwnr auf die condittomis. »o nhnlängst der bcnio
lieh'» MitiJstiN' zn Regfiisliurg gcWyat an dir Hand ^n^ffbcn, uud wrlcli»»
8r. Ktiiiip!. MHJc^hH vurliin >»'reits Rcni-hin pclialten worden, nrcominodiro
nnd die ilmid duzii bieten, aiiub Kodnnn sogleich ulle biitluir zu Stmmlow
Arrrat bffindlii'be Leiit^. auf fi-dni Puas »tollen lasgen wollton. Wie Sic abp
bei dem (.'r^tint'n Antrap; dfvhalb iiu <U*ii ut^nen llcrzfrg uiclit };ernn »rlljfit er
»cheincii und jfdt'nnoi'b polehe;« Aecnminodcment ffcrne bidd bewirket echti
möi-hti'ii, so PolICe diLi l>i>i»irUMnnif dt-r A^ls^^■fl^tigf•n Affaircn sieb ctn<»
Meckicnburgist'ben von Adel. weU-hcr gegen des Königs Mftjedtftt wolil inten-
tinnirct iiiid zngifieli ileni neuen Hei-zag iiiclit ohnnngeuehin sei. deMbnIb
braucbon, damit selbiger lelzteren, obselion vorerst nur vor flieh, die Kobiiri(M_
insinnationes deshalb thuo und den Herzog auf vorerwähnte, von 8r. KUnigU
MajentAt agreirti^ ennditioncM difipunire, und alKii ilie bisherigen Diffcrcnzien
gfitlich beigelogt würden.
Ich habe dir Ehre guhiibt, ulle« flics»^^ de« Herrn Grafen von PodewilJ
Excellcnz gestern zu hinterbringen, welcher dann vnr «ieh auf den Ältere
Herrn vnn Voss gefallen seind, dasn solcher aU ein Mefkleuburgiseher vofl
Adel, der eigentlich dortcn wohne uud nicht mehr In Kitniglichou I)ion.itv
at4>he-, danebät alle efipaeit«^ und Geschicklichkeit be.fitze, ein dergleie.ben gOfc
Itchcfl Accotnmodeinent sondircn kr>niiei worüber dann auch des Uen-n firnf-n
von Podfiwils Exccllenü mit Kwr. Exeellenz sich zn concertiren ilbernonuneii.
Ob e» nun einig<'n Anstand geben könne, dawt der Herr von Voiw nicht eigeul
lieh im Meckleuburg-S<.'Inveriiirtelieii wohne, und ob Ew. Exccllenz etwa einwi
anderen dnzii ipuilifivii-teu Meckloiibnrg-Schweriusclicn Vasallen in Vorsthl/ii
b*i Sr. Künigl. Majestät zu bringen wüssten, solches mus« zu E«t. Excellen;i
nilhcren Etiisiclit und Gofnllen lediglieb QberlasscD. Soviel aber kann EwrJ
Ex4:c11enz ich im Verlrnuen melden, dass nachdem de« Königji Mnjetdiit gG6t<-ni|
die Uepcfichc di»* Herrn von Plotho vom 31. voriges selbst gt-lesen haben "
Sic mir zu wünschen genfhienen, dans die Saehe wegen eines Accommmln-
montt« mit dem neuen Herzog bald entjimlrct nnd zu Stantle gebracht werden
künne, ehe der Wionerscho Hof die Zeit und <_»olt'genheit gewinnt, durch rtiQl
bekannten gegen Se, Königl. Majestät übel intentiouirto Ministres, den von
Baasewitz und fütinar, den neuen Herzog in Beinen gegen dea Könige MajeidJi
bisher bezeigten guten Sentimi-nts limimzu bringen und in die widersiunigtiil
principia »eines verntorbt^nfu Vafer» einzuleiten, als worunter allen Vcrmuthensl
nach *ler Wienerache Hof keine Heuiülmiigeu nm-li Versprechungen Miaren
wird, um seine habende peniii'i-'iiMc AbHielit gegen Se. Königl. Majtwtäl iiuszu-
Führiii. Wiewühl dem Vernehmen nach der neue Herzug niclil i*onderHch vor
gedacbte beide ineeklenhurgisehe Mini^tn's portiret sein soll, da selbige Umi
ru »eines Valero Lebzcitcu viel clwgrin gemacht haben soUen.
Sonsten war Sc. Ki'migL Majestät anHinglieh iutentionirt, die vcrwittwcte
ErbprinzcMin von Württemberg zu Kj'.pentck zu cmployirmt, um durch eiiie
Oirreapomleiiz ?nit ihrer Frau Tochter [Luise Fricdrike, seit 1746 mit Herz"g
Kriedrich von Meckleiiburg-Srliwerin vermählt] die Sache zu ebirni Awom-
modenient zu leitim; niu-hdem iibc-r de» KOnigt* Majestilt wnmnuncn, dasa
crstcre schon nadi dem Karlsliodc goreiset sei, so haben Huchetdieselbo aus
PritusRou uiic! MiMrklpiibiir{;-KdiH-prin.
37
rtfisehm Ünthc BasscvUe und Ditmar^ die fmch emfitn AftsdrucJie
Sfs Jicrliner Ctihinets stets hfeiferi irnreny Oel ins Finter eu ffiessen.
Für tierett ausgeprägt parteiische Stclittng tcar die in Rf^gensburg
terhreiteie Erzählmvj beecichneful*}, dass noch w den Tagen, teo
der todkranke Christian Ludioig gar keine Vrrßgnng mehr ergehen
lassen vermochte, in seinem Namen die Verbote der Werbung im
''Heriogthumc verschärft worden teuren.
Da aber unter dtm mtiett Vtrhättnissen keine Atissicht bestand.
die meeieUnburgischcn Beschwerden gleich nach Pßfigstefij mc wr-
tqtrüngh'eh geplant icordm mir, im lieichstage m herathen, so bc-
tklcss die Hofburg, wieder den gefügigen Ueichshofrath in ÄcHon
eu lassen. Am 26. Mai wurde auf Grund der Jetsten Klage-
thriß Christian hudtcigs ein neuer in seinen rerhilichen (rrimdsäteen
acht unanfecJitbarcr Beschluss wider Preussen gefasst**). Die In-
sinuation des DehortatoriutHS untrde darin als voUefidete Thatsache
\eiruchiet, und der Erhss eines neeiten kaistrlichen Schreihetis &c-
Mifragt, da Friedrich, .stall sein Unrecht zu sühnen, neue unjustificir-
liche GewalUhateft verübt hätte. Wie voraussnsehen war, genehmigte
Caiscr Franz den Vorschlag.
Dieses eweite Dehortatorium ***) war schon weniger maassvoU ge-
ilten als sein Vorgänger. Der Kaiser könnte ^kaum glauben*",
dem preussifichen Herrscher alle Misseihaten bekannt wären, die
seinen Truppen begangen; „indem eine so schnöde Hinianseiexmg
kaiserlichen Abmahiwngsschrciben.^, eine so unerhörte Vergewalii-
\ing eines Fürsteti des Reichs und seiner Lande von keinem mäch-
^iigen Mitstand des Reichs, der patriotische Gesinnungen hahCj um
die Verfassung des Reichs und das Band zwiscfnm Haupt und Glie-
dern . . . erhalten zu helfen, «cA vemmihen lassen." Wenn der König
nun den gerechten mecklenburgischen Forderungen nicht nachgeben
^und binnen Zicd Monaten darüber Bericht abstatten u^iirde, tcoUtc
^enu ohne weittrtm Anst(nid, seinem kaiserlichen obristrichterlichen
rtte gemäss, su den in den Reiclisgeseteen vorge^cJiriebenen Mitteln
reOett.
Dieser oberste Richter sprach von den gerechten Amqmichen
B«w«>gnn{^ ilai« zwoilc exp^dienl voningefülirti^r M»fl!>t>oii boli<'bf>t, douli
ftbcii des HcTTu Grafm von Podewils Excellenz mir cu iiiisgant uoch gremgett
itas gtite Veniobinfn des »ou<^ii Ucrieogs mit rrmoliictw »einer Oemalilin
t Bonderlicli wiii «jII.' Verpl. PoUtiäcbe Gorrt'itpoudi'iiz 12, 408.
•) R^rirlit PIolhoA vom 3. Juni.
••) Fttbcr in, 123.
•••j K«cliahüfratliBl»e9chluM 29. Mai 1756. Vergl. Fabor lU, 128. Civ
ti»rbc OofloUichtc S. 115.
38
Pretisafn und Meckleubnrg-Hcli worin.
eitifr Partei, ohne auch nur einmal ihrem Widerjyarte GeJegenheii
zur Vertheidigung gegeben eu haben.
Die preussische Begiertmg schenkte dem Dehortaioriwn h-ine
ffrosse Bcnehtung ; sie begnügte sieh, ^alles, was anmansfUck erkannt
■?«'", eu ignoriren, bis ihr das kaiserliche Schreiben richtig insinniri
worden würe. Eine f^mliche rechtliche Venmhrtmg, wie Biest und
KUnggräffen vorgeschlagen hatten*} , ersehiett dem Cahinct um
weniger geeignet, ah darin schon eine ofßcieVe Kenntnisstiahme vo
Dchortatorium hrhmdet uvrde.
Auch dieser etceite Erlass des Kaisers ist dem Schweriner Hofe
tur Beförderung eugestelU. Er ist aber nicht an den König gesan^^
worden. ^|
Die prettssisch- mecklenburgische Differenz schien ihrem Ende
nahe**). Freilich die Bei$ssj)ome der ösierreichiscften Partei auf
dem Reichslage Hessen sich iladureh in ihren ZtUdungen gegen
Preussen nicht störet^. Sie stellten Mitte Juni eine Vorberathimg
unter tlem Vorsitze des rhumxninei sehen Gesandten an, um ihre Kräfte
eu mustern und beschlossen nach detn Antrage von Churtrier: 1) di%
preussischcn Principien in Werbungssachen ßr nicht eu Recht ht
stehend zu erklären; S) Schutz und Gcnugthuttng Mecklenburgs aW
ernste Pflicht dem Kaiser ans Herz su legeji und 3) allen JCrrtfi^j
ausscJtreiheämtem eu befehlen, ^den Stünden des ReicKs wegen fremdmU
Werbungen jederzeit eu assistiren und dergleichen nicht eu gestatten^.
Die wahre Absicht der preussischefi Feinde trat immer deutlicher lu
Tage. Sie erklärten, dass die Versöhnung ztcischen Prettssen und
Mecklenburg die Hauptfrage unberührt Hesse; diese müssiCf da sie
Öffentlichen Interesse lügcy „ohnerachtet des Privaivergleichs^ sur S^
rathung gebracht werden.
Plotho sah ihre Vorkehrungen nicht gerade ungern^ denn
sollten ihm den Anlass geben, wie er schreibt***)^ „mit Nachdruck
sprechen und aller Welt vor Augen legen eu können, dass vom kais6
liehen Hofe alles Bisherige nicht geschehen, um defn Hereoge
Mecklefiburg eu helfen, sondern nur aus bcsonderm, eigenen Ah^
sichten"^. Falls bei einer Abstimmung die Katholiken tue Majorität
haben soUteft, war eine itio in partes von den evangelischen Gesandten
verabredet utul fast herbeigeuHinscht ., ,rfa dieses so wichtigr
bishero so wenig eu Nutee getnachet".
*) Berit:lit (1er beiden Gt^sandtcu nus» Wii^u \'om 12. Juni : ,ob manifiwt
JDConipetmitiain fori et nb wcHrnmlP» iiisIJBBiinH« cansu»» recuBaCiDuin."
**) Vergl. PolitiaoUe CorroBpondenz 12, 410.
••V Bericht Plothoa vom 21. Juni.
Prcussen und MiK'Jclen Würg -Schwerin.
39
Die Verhandlungen am Reichrdage stdschGn den beiden Gesandten
tohmen miterdess einen gfmsUgeji Verlauf. Tetiffel hatte sofort, ntich-
fcm ihn Schtcarxennu dns ostetisible Rescript Friedrichs Übergehen
nttte*), durch Eütnfeftfi dem Herzoge davon Meldung gebucht und
ihn erüHrhiy ^in dtii ci'rbiudlichsien tnui fretindlirMsttm Ausdriirkungen''
an den König jm schreiben und ihn um die Freilassung der rerhaf-
teten Meclclenhurger zu bitten.
Aber noch ehe diese Nachricht in Schwfrin eiwjetroffen tcar^
ite Her sog f'^iedrich, tote es hcissi^ auf einen Wink aus Berlin**)
elhsistiindig ein^n Schritt geihan, der seitie ßereitwilfigkeit tu einem
fgiitiichen Vergleiche dexdlich lienmeichnete. Er sandte nämlich den
Schlosshttujttntaun Karl Freiherm von Forstner an den königlichen
^^fof^ um seine Thronbesteigung an^u^eigett. Und in dem Noüfications^
^mfchreibetr, das dieser zu überreichen hatte, versicherte der Jlerzog,
^■hcA/s würde ihm angenehmer sein^ als sich den Hausverbündnissen
^H|//« Wege gemiiss sti bezeugen,
^B „Se, Majestät,^ bittet er, „wolltcfi doch zur ersten Probe Dero
^f ftkr mich hegenden Affection die Erlassung derer seit de9i 3. des
Monats November vorigen Jahres arrefirten und ueggeßhrten Be-
»amien u. s. tc. Dero Grossmufh und Gerechtigkeit nach zu agrciren
Gefallen tragen. Ich ersuche um diesen schätzbaren Beweis Dero
Gewogenheit auf das angeiegentlicJisie.'*
IAm IG. Juni hatte Forstner seine erste Unterredung mit Fincken'
tiein. Der Minister unterriehtetc ihn von dem Stande der Verhand-
hmgen su Begensburg mid gab tni verstehen, sein Souverain ivürde
pffM gefangenen Mecldenburgem unverzüglich die Freiheit schenken,
Maid der Herzog nur seine Geneigtheit zu detn so voriheilhaften
Vertrage geäussert hätte. Forsiner hetheuerie darauf d(Lss bei I^eb'
^^Ktten Christian Ttudungs der Erbprinz sich nietuah in den Streit mit
^HfVew-sseN gemiscld hätte, lehnte aber au^ Mangel an der nöthigen
^PVimwfi^ eine treiterc Unterhandlung über die Sehliehttmg des Streif^^s
" nb. Der Eitidruck, dtm diu würdige Persönlichkeit und die Aeusse'
nmgm des Abgeordneten hervorriefen , war so gewinnend, dass
Finckcujitein vermuthete, Forstner tcäre trotz seines Widersprttchs an
Iden preussischen Hof gesandt, um die Stimmung der maassgebenden
*) Am 12. Juni 1756.
■•) RchitUt 109. In <!ra Acten des Berliner Geh- StJiatanrchivB b«t weh
bii-lit» äl><T ilir*. hier fj-wäliiitfr Ki'zillthiiij; dns mivkli'iihiirgisclion Lcpitloufl-
Äth* von Hfivel p'ftincii'ii. Wiihl iilmr ij*l t'iii Hrit-f tic»' |."ithrti''oln'ii StiintR-
liuif^rr* FVt'ilierrii von Kellov nii Podewila (vom 12. Juli) erhalten, in dem
JbcIi Kfll'T riilimi, o* wSre auf (Jntlirts EinHii»:^ ziirüekziifuliren, da«« ein
Jeuburgiadior Gtfsuudler mich iierlin geat-hickt worden wäie.
40 l'rouMen und Meckiett bürg -ScIi wenn.
Kreise su erffriitiden und hei einem günstigen £a-gehniss seiner
ohachtwigen ein Abkommen vorntschJagen*). „Das tcärc," schUessi
der Minister seinen hnmtdiaibcrichl darüber**), ^die günstigste und
natiirlic}iste Gelegenftdt, die Verhandlungen fortzitsetzen oder von hier
aus die in Hegensbttrg atufeknupften eu unt<^f;tützen.'^ FriedricJt
meinte, dazu***): ^H
„AUeJi recht sehr gut, und Jiann er [FinckensteinJ ihm [Forstner^^
vor Meineitcegen die ouvertures fhun^ welche schon zu Regenshiirg
geschehen seind, auch ihn dabei sagen, dass sobald wir nur wegetl^M
der Punkte einigermoassen d^accord iciircn, sodann allsoforl die arre^^
tirien Leute insgesamt ihres Arrestes befreit werden sollten. In-
Sonderheit wäre es der Articul wegen der angeschlagenen I'atenter,
Ich werde in einigen Tagen nach Berlin kommen, da er Mir rfo«
den von Forstner präsentiren, inzwischen aber nur alles mit ih
jiTäpariren und ihm versichern kann^ dass wpjym der Vencan
Schaft mit dem Herzoge und wegen der anderen Umstände
ailemal gute Freundschaft und Nachbarschaft mit detnsclben
unterhalten sehr geneigt sct."
Am 22. Juni hatte Finckensi^'in dann eine neue Besprechmg i
Forstner, in der er nach dem Befehle des Königs die nöthigen Bröf{
nungen machte und das ostensible Schreiben an PhÜio verlasf).
Da Friedrichs Arbeiten einen Besuch Berlins in den näehsi
Ihgen verhinderten ff), erhielt der Minister den Befehl, mit
mecklenburgischen Gesandtett sich nach Potsdam eu begehen. D«
König empßng Forstner am 25. Junifff) sehr gnädig ; er verpfliclti
sich ausdrücklich, die Gefangenen freizugeben, sobald sic^i der
auch nur mündlich für die Annahme der Teuffelschcn Bedingunge
entschieden hätte *f).
Drei Tage nach dieser Audienz lief die Antwort auf den erste
') [n uint'm Mini-Htfr-alerluftSo aii Koriot in DüiictnArk vom 19. Ju
heisst CS hoffiiungflvrtll : .que co differvtid avuit temiiiit^ <lan>4 pcti par
L'oinposition amirtlili*."
••) tnimediatbfritht Fiiickpn^hina v.vm lg. Juni 1756.
•*•) Potsdam lö. Juni. MfiiiiUich<' alh'rg^iifidigstü Re^utioii.
t) Zu dem ImiiieiltHtherivliti' F'iiick«'Mrt(*;iin vom 28. Jnui aussfirto
König (inrmdlichf flll^rgiindig.iTo Rc=M>i»tioii, i*i>t.^dara 24. Juni): „Recht
und wird er wohl raorgfii mit ilim lFor«tiier] herkommen.*'
t+) SchreibPii Eichels an PinckcnBlcin vom 23. Juni.
ttt> Politische Com?*poudfuz 12. 48B, — Der sächsische Gesandte Bfllolj
aber «L-hrifh an Brühl am 28. Juni: ,M. de Fnr.Htor iic pnnüt pas fort t'difi
de l'actneil qii'il » Irouv^. A Potadam."
•f) bnmpdiatherichl Fim^kenstelnB vom 29. Juni. Vcrgl. Politwehe Cor
spoudeuz 12» 4ä6.
Prousa^n und Mwklmiburg-fkiliwiTiii.
41
Bericht des Schhsshauptmarms (ms Schwerin ein. Sie ennächtigie
ihn 0U der Erklünmg, dass der Berxog bereit u?äre, auf den vor-
iffes^Jagenen Vergleich eimugehen^ vorhehaltlifh tiniger Zustiisc und
* JCrveilentngett; die nöihiyen Befefde icärcn hereits *tn Teuffei er-
gangen *K Ohtcohi diese Clause! nicht unverdächtig klang , heftir-
tcortetc FinckensUin dock das dringende Anstichen^ die Verhafteten
nun EH mtlffAsen. Er memtc icohl durch diese Milde am ehesten die
Verleumdungen des Wiener Hofes Lügeti strafen bu können. Fried-
\rich, der zufällig nm 30. Juni in seiner HnupLitadt tcar^ Hess Forstner
eich berufeHf um persönlich den Vortntg des Gesandten entgegen'
nen. Sofort nach seiner Üüekkehr auf Sehloss Sani^souei he-
I fahl er dann^ den Ungfückliehen, die so hinge als nnachuldige Opfer
der Politik gcschmnehtel hatten, die Freiheit zu schenken. Der gui-
hereige Eichel, den, lüie er in seiner altfränkischen Weise einmal
\schreiht**Jj die Bishilles zwischen Mecklenburg und Preussen jeder
IZett sehr affligirt hatten, konnte kaum die Zeit abwarten, bis das
[(rebot vom Kmige unterschrieben sein tvürde. Unverzüglich sandte
die Ordre mit einem Expressen an den Commandanien von
^fmdauj „damit die armen Leute, wo nicht morgen, doch höchstens
[ »bermorgr^i früh sich tciahr in FreHu-il sehen'^ •**)_
Die Warnung, die Friedrieh zu gleicher /.eit durch Finckenstein
Her::oge mkommen Hess, fernerhin nicht mehr „übel intentinnirier
ie Rath^ SU folgen, fand Eichel berechtigt. Auch er sohj wie
laberhat^t alle Staatsmänner in Preuase7i, mit Argwohn auf ^die
\}dütxliehe Aufrichtigkeit des Herrn Diimar und seiner Clique'". In
, Berlin ging das Gerede, der vcrhasste Roth wäre durch das Angebot
.,eincs gratis conferirtcn Bnnmsdiphma^ von der Hofburg gewonnen
I vorden-* f).
Um alle Jiänke, die etica gegen den Vergleich gesponnen werden
I iönnimt au gerstören, und um nicht „den Sersog in der gehibten
yuten Intentiem zu ermüden und r« retachiren' , hatte finckenstein
fckon twi 22. Juni und sum zweiten Male eine Woche später dem
, Iterioglichen Vertreter vorgeschlagen^ l^nftighin in Berlin selbst tceiler
I n verhandeln. Ein Berieht Plothosff), der am 5. Juli eintraf, Äe-
■J ündatirtor Üriof Forstncrs. I mm odiatbc rieht FiDckonsteinB vom
29. Jtiiii. (Vergl. Pollrisclie Con-pspoiidfii?, 12, 486): ^c|iio tr PrimM' \]p. duf
<U- Mccklmibourg] Hnit cnti^remcnt i>ortc h ngv^er lesditcs coudilion» A quel-
«pi« •dditinn» ot HmptiiirAttoitii.''
••) Schn'iben EicImU hii Podcwil.'« *27. April.
*'*) Schmbrn Eichels un FinckMisti-iii. Politisfhi; Corri-'apomU'iu 1S> 2.
t'l Ditmar wuixlo 1758 Ilirichitfrfihprr.
tt) Au» ßmi*"**fa"''g vom 1. Juli.
42
Preusson und Mci-klciiburg-.Sfhwerin.
ümr»
fiirtcorlete diene Idee sehr hhhafi , weil Teu/fel den Befehl erhalim
hattet uuck Wittt su reisen und dem Kavier dk ThronhesifHijnmj des
Hereogs aneuzeigen*). Seine Abwesenheit von Ilegensburg soUte
nach sehier eigenen Angabe ungefähr vier Wochen dauern. So lange
konntcti aber die Verfiamllungen unmögUch ohne Schaden mhm. Und
wer Itörgte diißr, dass Teu/fel den Lockungen oder gar den Droh-
worttn der Hofburg Stand halfen würde? Seitte Aufrichtigkeil icar
ohnehin schon nicht unverdächtig; Plotho beschuldigte ihn, noch immer
„gänzlich auf dem Seile des kaiserlichen Hofes uwl dessen hiesigen
Gesandten eit laufen"^. In diesem von vieltn Stßtiptoim-n genährten
Missirnuen rieth der preuss^ische Gesandte, von nun an entweder
Berlin oder gar nicht mehr zu verhandeln.
Sofort nachdem Finckenstein die Depescl^e gelesen hatte^ lie$8
F')rs(ner bu sich kommen und suchte ihn ßr den Plan, die Ui
handhmgen in der fireitssiseJtcn Hauptstadt weiter zu ßhren, ru ge*
tcinnen**). Die Getcährtmg dieses Wunsches müsste der König schott
ah Dank ßir sein Enfgegcfikontmcn enrartcn; eine Ablehnung tcärde
den Verdacht tcnch rufen, dass der Herzog Bi-ensscfx mit Vorbedacht
getäuscht hätte und mit Wim conspirirte. Wie wäre das aher mä
geinen fcierlicheti Zusicherungen in Einklang zu bringen? In eineKi
zweiten Gcsfträche sttchtc der Minister das GacicJd seiner Gründe
noch durch den Hinweis eu verstärken^ dass jeder Zwist der Evan-
gelischfn deti scJiwarzen Plänen der katholischen Mächte Vorschuh
leistete***). J
Herzog Friedrich stand zu sehr tmter dem österreichischen ^^/t^^
flitsse, um diesen ehrlich gemeinten Anträgen nachgeben zu können.
Der Wiener Hof hatte ihn nicht ohne Erfolg in wietlerhoUen Schrei-
ben vor jeglichem Abkommen mit JVetissen drittgend getiamtfj. All'
mählich witrde die versöhnliche Stimmung in Schwerin schwächer ; mW
stickte sich unmerklich allrr neuen Verpflichtungen zu nttledigen.
Noch ehe die Vtrhandlungen irgend einen Absehluss erreirfä hatten
schon Anfang JuU, verlangte Forstner sein Recreditivschreihen, Unit
zur seJben Zeit erschollen laut neue, bittere Klagen aus Mecklen-
burg über die angebliche Entführung eines ünierihancti dttrc/i äi
IVeussen.
Gerade als Podewils einen Bericht über diese Be^^ehwerde
") Et reisto den S. Juli nb. Bericht Plothoa vom 5. Juli. Vi^-gl. Po
tisclic Correapoinlenz 18, 71.
•*) Politisohc CorTospoKdem! 13. 8^.
•••) Vorpl. Pnlifiwvhc Corri?t*i)f)ii(lciiz !S, 44.
f) Bericht Kliiiggräffeiis ans Wioii vom 4. Aiij^ust.
PrcuMcn mid MoukleulmirK-SfliwiTiii.
43
yen hatle*}, Uess sich Forstner bei ihm melden und iihcrrcichte
aus Schwerin eingenchickten Entwurf zu einer f/iillichen Ueberein-
kunft. Er ßgie hinzu,
^^UtsSt vann Ifiro Königl. Majrsiäf sothane VorscMäge nach der
m&ri{2m/ ihrer Billigkeit agreiren und darauf den Vergleich ohne
Veriwj eu schlicssen belieben wollten, Se. Durchlaucht der Herzog
mit Vergnügen daztt bereit wärest."
^e. prcussiftchc Grundbcdingmig , Aufhebung des NoccniberpateniSf
^Me er weiter attSj könnte der Herzog nicht annehmeti, weil sonst
die diinischen und sehwcdinchcn Werber zu dreist würden; ausserdem
wäre auch jene, vom Kaiser selbst genehmigte Verfügung so allgctnein
gduilten, dass die IVewÄ.*«» sich unmöglich dadurch beleidigt fühlen
könnten.
Die mecklenburgischen Forderungen**^) waren in 'zehn Para-
grapheti gegliedert. 7) Sollte Friedrich crkläreti, nie mit Absicht den
Herzog in seiner httndeshoheit und in seinen st(in<li^chen Heichn-
yerccktsamen gekrankt zu haben, und sollte versprechen^ auch künftig'
hm heinen derartigen Schritt xu thun oder sn gestattett. 2} Wer-
hunijcn dürften ««r, wenn die mecklenburgischen Landesherren auf
fchrifVirhes Ersuchen die Erlattbniss ertheilt halten, stattfinden,
3) (regen die begangenen Excc.'ise wären „abltclfUche Maasse^ eu
treffen^ und die preußischen Truppen so in Schranken zu hallen,
dass es einer Emetitirumj dar Pat'mfe widtr die Wtrlung nicht be^
dürfe. 4) Det Hersog behielte sich tof, innerhalb srin's Landes all-
gemeine Fßnalpatenie eu erlassen und ertappte Werber bestrafen eu
iJürfrri. 5) Hätte der König alle gewaltsam angeworbenen oder ver-
hafteten Mecklenburger ohne irgend einen Vorbehalt frei su lassen.
6) SoUte er verhindern, dass von preus^ischcr Seite je un'edcr der ehe-
maligen VastiHittlt der Herzöge zu dem Itrandenburgischcn Churfürsten
gedacht würde, und 7) eine General- und SpecialamneMie für alle bei
der Diff'erens betheiligte Mecklenhurgtr erlassen, 8) Sollte zu diesetn
Vergleiche die Beistimmung des Kaisers und die Garantie des Reichs
eingeholl werden. 9) Durch diese Vcrhaiullungen umrdo ^dem vorigen
und jetzigen Stand der Sachen zu Wien wid Regensburg'^ für den
Fall des Afisslingens kein Abbruch gethan. Ueherhaupt sollten 10) alle
Sduidcfiansprüche des Herzogs dadurrh nicht berührt werden.
Mecklenburg forderte altes und bot so gut wie gar nichts. Podc-
I Scbmbcii von Po<ltiivil» mii Finckcnstciii 7. JhH. Wrpl. PoUtisrlie
oiidfiiz 13, 43.
**) Yf^ifl. Kr. XIT. Na<-1i Plutltns Boricbt vom 26. JuH aoUeu sie tu
Keiubarg entworfiai wonJen sein.
44
Pn^uBM>n uud Mfddeufiurg-Scliwrrin.
me des
äP
irt'/ff schrieb an Finckatstein*), (iicse Vorsrhtäffc hehundckn ditrci
htme friedfertifffiti NeifjUTtgcn, gciUigten doch nilein die Forderungen
des fünften Artikeh, um den Streit bis in die Unendlichkeit zu ver-
hintfrm. Nur unter der Bedingung, dasa der Herzog seine Artsprüche
auf seine Bedienten^ nicht aber die im prettssischen Beere FnroUirten
heschrätiktCf könnten sie bewilligt werden. Die königliche Jtegientng
müsste mit der grössten Fntachiedenheit auf der Zurücknahme des
Novtmlterpatent^ bestehen; damit nähme sie dem Hertogc noch nü
das Bechit Verordnungen in angemesscneni Tofte gegen aUe fn
Uebergriffe m erlassen.
Jn diesem Simte wurde dem Könige über die unerwartete Seh
kung der werJclenburgi.<chffn Politik Bericht (Tstattet**K Friedrich
iheiUc vollkommen die Meinung seiner Minister, zu den Worten ihres
Schreibens: ^man muss auf jeden Fall die Einmischung von Kaiser
und Beich bei solchem Üchereinkommen ablehnen", schrieb er „ad-
solumefU*^ und „sine qua »wn". Er hatte wohl durchschaut, dass
Oesterreich als treibende Kraß hinter der Schtccritier Begienmg
stand ***)i «*»^ scJUoss seine Antwort an dax Departement dej- Am^,
ivärtigen Affairen:
„Will der Wiener Hof den Krieg, so muss man Mecklenburg ru',
schlafen lassen; nach dem Friedensschlüsse wird der Herzog dann
sanß wie ein Lamm sein. Der Schuß Ditmar ist an allem schuld.
Das muss man Forstn*r sag^n.'^
Die prrussische Note an Forsinerf) fiel aber noch siemlicfi
mässigt aus. Sie forderte mit Hinweis auf Churbraunsdivreig ,
^dergleichen harte Edicte abgenommen und gänzlich kassiret"
die Aufhebung des viel umslritfcnen Patents und erklärte sich
dem ersten und secfisten Paragraphen sowie dem ersten Satze
Miceiten einverstandeit. E'i trt4rde noch einmal nachdrücklich h
tcic sehr das beiderseitige Interesse erheische, die Verhandlungen
Berlin abzuscfiliessen.
Forstners Entgegnung darauf, die dem Cähinctsministerittm »
*) Schreiben (k*^ Grnfcii l'oilcwil? im Ftncki<ii^ti-in vnui S. Juli.
••) Politische Corrpj>|ioii(lmu( 13, 48 f. Her lmini?<tiatl)t>riclit ist vfui Wan
dorff Vürfftsst.
•••) VfTgl. S. 27.
+) Datirt: BpiUii 13. Juli 1756.
t+) Pnwiowsky scliroibt am 2Ö. Febniar 1756. das bnnnovcrsche Kdict ^
9. Octolicr 1750 vrAro. iiifni«i& gcgt^n tlie preii^siätboti Wcrbnr exi^quirot,
d^-ni man hat nrlmcbr rhtirbBnnovcn't'bf'r Seit«, wenn ein cäsu« «ich ere
dass Excc«$i? voTgofatlen, ilnriibcr mit allvr Miissigung corrospondiret iiad i
Remedur nbgewartot, w<'U*lii^ niu-h nümifl! m erfolget ist, daaa man bjcIi i
briäon Seiten beruhigen könne".
PreuMen iiwl Slpi'klonbnrg-Scliwerin.
4b
am Beiben Tage eugesteUi H>fir(h\ Hess fast noch fieutlicher die Un-
\lu8i Mecklenburgs eu einem aufrichtigen Vergleiche erJiennen. Der
\ Vorsrhlag, ihtrrh Sondcruntcrhündlungen beider Höfe altein den Ztoist
\gu enäigtn, tcurde darin rtmd (ibgctci<3cn*)-
Die Hnrtnächigitcit, mit der die Schtverimr Regienmg jede Aende-
noig ihres Enttnirfes als unndässig mrücl'ivie.t, und ihre jdöteliche
Schwenkung verstimmten den König sehr. „Ich tcill icohf Avancen
1 thuti,'* scitrieb er neimm Cabinetnimnisterium, „aber sie müssen nicht
SK stark ,w», noch zu weit gehen."* Wahretid er ursprünglich selbst
geieüHsrht hotte, einen Edelmann an den Htrzog eu ftenden**),
I lehnte er nun einen darauf bcMüglichen Vorschlag schroff ab mit den
Worten***): ^.Ich werde so einfältig nickt sein und ihm jemanden
Meiner Bedienten hinschicken Das tc/ire zu viel, uHirde m weit
'gehen und den Ditmar sehr aufblasen.^ Forstner ^ der sich otn
36. Mi verabschiedete f tcitrde in Ungnaden entlassen.
Von einem AbbrucJte der Verhan<tUmgcn war Fricdricfi trotzdem
weit entfernt. Duk erneute Anerbieten des churhraitn'ichweigischeti
Mmisieriums, stoischen I'reussen und Mecklenburg vermitteln zu wollen,
hatte er mit Dank angenommen f) und erbot sich sogar^ dem zur
Mi$8i<m nach Schwerin bestimmten Freiherrn Friedrich Christian von
Aibedyll, Geheimen Kamnurralh von Boitzenburg ff) ^ mit einer VolU
macJtt auszustatten ff f).
Zum stceiten Male nahmen die Hannoveraner die Verhandlung
•) Hrlimbiru ForntDcra, cingrf^an^PD am 13. Jtilt Ee heif>st darin:
I ^Utm »Iht Ihro Ki^iiig^l. Maje^tftl diwte Btxliiiffungon zu nccpptiron uii-lit
I (refiUlm tnigiin, sonrloni dnrübcr id Boi-Hn Tratrttik-n nn^ttOtcn la!4K<>n. tso hnbc
> teb eil criilfni'n, djüf' St'. Durt'hlt. der lierxc^ tthni' Vorwis.-iL'ii, Zutritt initl Vit-
I uiitttuu}; dta i-orniriiditer verpainmclten R^'ji:Ii» zu Rcg^'iiKburg in dkwr die
ülgviiit'iiic U*'ii'Ii»*«tÄiitliHcIifi so sehr flln Derost'lbcii bcsouderp Freiheit und
I sichfrbf.'ii «nir«*tffndf SiU'be. Sirb alUiitT zu HiTÜii int^ht eiiilassnn könnten,
1 «onili^m Sifh nm der Tlincii timimgAnglich nöthigen (tanintir unil Schntz-
l^ltiiiii; willfii ohne aKfi»t(>nct> und niVIdiation aufrocbt gesiuntur Bciclw-Mit-
Stiadc bwIcnUichn Traetaten zu ptlegen und den Vergk-icli z« »chtiesitni
verniftgnid (and^i.
••» Siehe S. 35.
"•") Politl-H-Ii"? C«rrrsiK)ndeii7 13, 83.
+) PoUtiächi' Corri'iiqjondfnz 13, 83. — S^^hreilwn de« eliurfürstlkhen Mini-
•*«nufui an da« preiuwischR Departement dw AunwÄrtigi-n Affairon vnm
IL Jali uml drtwten Antwort vom 18. .luli.
tf) Aibedyll hfttto den Auftrag, dem Heritoge „inaonderhoit den Naditheil
"•nftüteUtfii, welcher <leni f^vangeliiwhrn Weaen durch Verfolgoog der Sache
w mniiii.i znge»ogen wiinio'.
tt+l Pnlitiwlin Correspondeni! 1.3. 93. 119. 135. Die prtfOßsiMbe Vollmucht
tu 31. .hiU voHaogpn wonlep.
46
Prousai^n «nil Mecklfiilmrg-Scbwerin.
in die Sand. Sie hatten mit Besor^niss beobachtet, dass sich die
In'eyerischm Wolken über Europa immer dichter rusammen^ogen und
ftHchien im letzten Auyefihlicke noch dtt\ Sturm zu beschwören. Denn
gelang es nicht, den Streit bald heisulegen, so tcurde die Executüm
über Preussen verhängt. Das chursöehsische Heer, durch öster-
reichische Truppen bis auf 100000 Mann verstärkt, tcar schon daiu
ausersehen. Unter dem beschönigenden Voncamie einer Reichsexeeu-
tion cfitbrannte alsdann der lang geplante JRachekrieg gegen Fried'
rieh*).
Die licsfjrgnisfi der hannoverschen Minister vor entschiedenen
und schnellai Schritteti vereitelte iltren wohlgemeinten Plan. Da
sie es ßr mischicklich hiettm, die Verhandlungen vor der Beisetzung
Christian Luduigs m beginnen **), traf Albedyll erst am 22, JuJi in
Schwerin ein. Damals icor aber, tcie wir gesehen habeti, die r«r-
söhnliche Stimmung der hcreoglichen Regierung .«r/ion tcieder vet-
flogen. Die churßrstlichen Geheimen Käthe entnahmen denn an
schon Otts dem ersten Berichte ihres Bevollmächtigtem die traut
Geicissheit,
„dass die Situation der Sitche mmmehro schon wiederum so
schicerlich wkI misslieh sei, ah sie vor der Abschicktmg des ScMc
haupfmannes von Forsfner getceseti ist'^. . . . „Man kann lei^i
fcahrnehttien, dass der Schuerinsche Hof dergestalt in dieser
an den kaiserlichen vtrknüpfei sei^ dass er sich auf eine bru
Art nicht loseureissen vermöge, sondern sich in der wwermeidlic
2fothwendigkeit befände, in der Form eines zu treffenden
gletchs den kaiserlichen Hof wenigstens ausserlicft sru
Nach einer Depesche Albedylls vom 36, Juli hatten weder Friea
dringende Vorstellungen, noch die Freilassung der Gefangenen
dauernden Eindruck in Schwerin hinterlassen. Der Herzog beJi
zwar deti Schaden, der dem Corpus Evangclicorum aus ihretn Strt
crtcüchs€j entsehloss sidt aber doch, „der Sache den eingeschlage
Weg Hechtens zu la.ssen''. Denn den preussisclien Versprec
dürfe kein Glauben geschenkt werden, wären doch erst jetzt
zwölf seiner Leute weggeschlej)pt, wie er Übertreibend angab, und \
den Verhafteten überhaupt nur der fünfte Tfteil ausgeliefert.
*) Vergl. PolitificUc Corrpspondrnz 13, 211.
*'} Sclircilien Aea chiirbrauiiiH'^hwcigifichcn Miiimtoriunu^ nn dfts pr^uttia
Departfinpnt der Auswärtigen AfBiircn vom 22. Juli.
•••) Schreiben des olmrbwunschweigiwhen Ministerium« nn dasi preu
Dcpartcmoiit der Auswilrtigon Afiuircn vom 28. Juli.
Preusiicn oiid Mccklenbuix-Hcliweriii.
47
anrarUter Weise äusserte sich DUtnar ziemlich ffemässigt eu dem Ge~
landten*). Graf Bassavitz hidt wnüger mii seiner wahrcfi Meinung
3 ick; verschiedene Heichssttinilr, so erklärte er, drängtest auf seinen
erren ein untl hätten ihm gedroht, mnn er sich jetzt mit l\ettssen
txTg2eichen «icrj«, seine späteren Klagen^ wozu ihm sicher nie em
AnioBS auuhlcihpn leürde, mit der Begründung ahsuJrhnen, „t/cws
Mecklenburg sich seines Bechts begeben hfittc^. Es stümte zu hoffen,
noch vor Begitm der Beiclistagsferien ein Bcschlnss zu Gunsten
'äes Str2ogs '^efasst uiirde.
In ihrem Vertrauen auf Oeaterrcieh scheide die Schweriner Be-
gierung nicht vor einer Maassnahme suriick, die hart an eine Behidi'
»ng Hannovers streifte. Auf das O'such Alhedglls, dein Uireoge w
Ciemau die Aufwartung machen zu dürfen, tctirde ihm ohtie viele
Jmgckweife bedeutet, seine Anwesenheit nürdc dem trauernden
Fürsten unangenehm sein. Der timrUlhommeiu' Gast wurde mit wenig
ngemessener Eile aus Meckhnburg entfernt: noch ehe er im Besitze
9on Anweisungen aus Hannover auf seinen ersten Bericht serrt konnte,
ii« ftber sein Bleiben oder Gehen zu bestimmen hatten, wurde ihm
thon sein Beereditivschretheft zugesteUt**) uiul die Verhandlung
hanii in aller Form abgebrochen.
Die Gegner Preusaens triumphirten. Schon in einem Berichtt
J5. Juli meldete Blotho, dass die „widrig Gesinnten" bei der Er'
ng des Tcuffclschcn Sccretärs von der ungelöst gebliebenen Diffc'
tcaz ihre helle Freude geoß'cnbart hatten. Als er aber diesem Ge-
eckte rnii aller Entschiedenheit entgegetitrai und laut versicherte, der
st UJöre abgethan, und der Herzog hatte guten Gruiul zur Zu-
riedenheitj „rfa war atts deti Gesichter» deutlich eti lesen, dass diesi
Nachricht .^ehr unangenehm war"*. Der churmainzische Gesandte he-
ie sofort, der Streit könnte zwar ah „causa jtrivata^ von den
Parteien beigelegt werden; aber mit der j^causa publica*^,
Je» preussisehen Werbungen insgemein , luitte sich der Beichstag
broiMdem zu beschäftigen. Herzog Friedrich hatte seihst beim Ghiar-
ßrsten von Mamst eine derartige Scheidung der Frage angeregt***).
Konnte die prettssische liegienmg einen bessere» Beweis ihrer
Friedferiigkeit gehen, als wenn sie die VerJtandlungen auf so tm-
gUmstigem Boden^ wie Brgensburg, forOietzte? Ein .schneller, guter
Erfolg war dort nicht zu hoffen. Teuffei war seit seiner Bückkehr
'i ^BctrcfFt ilo« Patents habe Dux sich dabin erkUrt, das« Ruch ge-
Tmtrtut ein »uilr^rc^ rthigfj* t>rlAutptrndet< ergeben sollte."
Iirribi'ri des liAiitiuvi'm'b<>ii Mini^tt^riuniB ftii dai* prcu«)*i6obo I>(?|>Ärti*-
mnt der AuswArtigfu Afl'oiron v^ni 1. August.
•♦•j Beriebt Plütluhi vom 19. Juli.
48
I'rcngsen nnd Mocklcnburg-Schwerin.
aus Wieti noch öaien-pichüchrr nh früher und suchte^ als ffcuth'chd
Zeicheil seiner nnwayiäelharen Gesinnuntjsiüchtigkeitf icie Plofho einmal
schreibt*)^ „die wider uns an^esteUten Klagen zu prosequtren und
M#w auf das HässJichsie am üsir eichen"" . Und die BefTtrchiutig Jag
nicht ftrn^ dni^s auch FranJcrcich in dieser Sache Partei gegen den
König ergreifen teürdc **). ^M
Zunächst htm ei für Pretsssen darauf rttj, um FHti su hahm^
die Proponition der mecMenhurgischcn Beschwerden bis zur Zeit nach
den Reichsiagafericn aufeusrhiebfm***). Allerdings schien dies sehr
schwierig. In Wien ging schon das Gerücht j das österreichisch
Heer sollte sieh sofort nach dem ExecutionsbeschUtsse in MarsA
setzen und entweder in Schlesien einbrechen, oder^ um die katholiscH^M
Fürsten eu getrinncn, durch das Beich gegen Prcfissen anrücken f).
Die EnUcheidung konnte nicht mehr fem sein, alle Vorkehrungen
wurden daztt getroffen. Der sahburgische Minister Oraf Joseph
Gottfried von Saurau, der ah Director des FürsiencoJIcgiums Plotho
zugesagt hatte, eine übereilte Proposition zu verweigern ff)^
nun unter einem durchsichtigen Vortcand abreisen und detn
reichlichen Gesandten seinen Diredoriahits einräumen. Vm die Un-
schlüssigen unter den Katholiken gegen JVrtMs'c» einzunehmen, wurde
tmsgesprerufi, dessen Bund mit England icäre zur Uniergrahung des
römischen BeJ:enntnisses abgeschlossefi.
Das Berliner Cahinet griff zu gleichen MitU-ln und befahl sein
Regensburger Vertreter, Mecklenburg usegen seiner Waffenbrüc
schaß mit den Katholiken zu verdächtigen und die evangeliscJten
sandten aUenfalls zu einer itio in partes zu bewegen. Wäre
unmöglich, so sollte er sie wenigstens dazu veranlassen, dass sk
Mangel an Instructionen vorschützten und eine Vertagung der lästig
Frage über die Ferien hinaus beantragten fff).
•) Bcriclit Plnttioi« vom 3. Atigunt.
*•) Bericlit Klhiggrilffen» vom 31. Juli. Vorgl. Yalory U, 87: „!,.■
«•Sprit d(! (ie^potUiiiP fixri ooii nttciitioii jdii RgiJ et nc lui fait combiucr qfl
sca gramli'a fnrces avpc I» faüjlmui' de scb voisins."
••') Horicht IMnthn.-ä vnm 2G. Jiili.
t) HiTicIit KlinpK'""*'"*''!^ aua Wien rom 4. August: „Qimiit «ux difFi^reo^
nvctc 1r duc de Meiklcmbourg Votrf* Majf^stii aiira cli^A vu cjufi le j»pu d'i^tp
rence d'un JUTwiminodement ...» fiiit graiid piaisir ici, et U m'est rovcnu >
confidencc quc rotte üour n Äcrit plusif^urä lottr^s nn I>iic pour li' d^tour
d'Riitrw t'ii ac-coiiinuHli'iiu'iit, dr »orti- i\n"\\ tip fiint piis tlouter qn'oit n'iiU
de^seins \\*^ romuer dans TKinpire unc partic &otis lo prÖtcxtc des iifTairr« i
Mwldomboiirg."
+f) Reriuht Plotlios vom 7. Jnui.
ttt) Erlnaa an Plotho vom 4. fV) August.
PteoBaen und Mecklcnburg-Hühwerin.
49
Inmitten dieser Vorhereitungeii hat plötzlich am 31. Juli Teuffet,
Her seit seiner Rückhefir mit keinem Worte der frülteren Verhand-
hmgcH gedacht hatte^ den darmstüdtischen Gesandten SchuarzenaUy
ihm ßu einer Unterredung mit Ploiho behilflich m sein*). Es u^äre
die höchste Eile txm 2^öthen , denn spätestens am Montatf , dem
2. Auffust, würde ein mecklenburgisches sogenanntes Inhüsivschreiben
^hti dem iteichstagsdirectoriMn eintreffen. Die leiden feindlichen Ge^
^^andien kamen am Sonntag bei Schwarzenau eiisammen. Vor dem
Beginne der üfUerhandlungen gab Teuffei seine leteien Rescripte aus
Schwerin dem Frettssen eu Icsen^ die eine Estafette Tags euvor ge-
bracht hatte, Sie enthielten den gemessentn Befehl, falls Plutho nicht
ohne Verrug in die mecklenburgischen Bedingwvfen wUligte^ sofort
die Diciatur des Inhäsivschreibens uiul der Proposition zu beantragen.
Auf dieses Gebot gestützt wies der hcrsogliche Gesandte Plothos Vor-
ickläge, die auf Zeitgewinn berechnet waren, kurs ah: Kämen sie
mcMi am selben Tage noch zum Eifu:erstün/!niss , so würde am
*gendeft das InJuisivschreiben dictirt, und in drei Wochen dajm die
•cklenburgischen Propositionen herathcn werden; nöthiges Falls
de das Dircctorium sogar dcft Anfang der Ferien hinausschieben.
Der jireussische Minister musste sicJi fügen, um Schlimmeres eu ver-
meiden, und sogleich an die Besprechung der von Teuffei schrißlich
mkporfenen VergUichsjiunhte herangehen. Es waren sieben Paro'
grrtphen, von denen sechs ohne jede Veränderung aus Forsiners JVo/c
vom 7. Jttli**) übemommeti worden waren; nur der siebente war,
wenigstens in der Fassur^, neu. Et wurde darin hestimml, dass die
"kaiserliche Bestätigung ^ und demnächtt, wenn es nötkig erachtet
werden sollte'', auch die allgemeine Reich'^garantie ßr den Vergleich
eingeholt urürdcj und die Ratification binnen seclts Wochen zu er-
folgen hätte.
Dnttlicher konnte die Absicht gar nicht zu Tage treten durch
^cberrumplurig von dem geängsteten Ploiho das eu erlangen, was dem
eckltnburgisrhen Gesandten in Berlin t^ersagt icorden war. Würde
W preussische Regierung aber den Vertrag nicht bestiitigen, wie
'euffel im Stillen hoffte, so konnte Mecklenburg deti König beschul-
igen, die eum Frieden ausgestreckte Hand midhtcillig zurückgetviesen
haben.
Erst nach einer heftigen Unterredung einigten sich die beiden
Gesandten. Es war Plotho wenigstens gelungen^ Vorbehalte zu dem
') Bericht Plothos vom 2. Aaguät.
') VergL & 4S and Nr. XIL
iNwbMhiifUo. lU.
50
Pretuacii und Mecklenburg- Bcliweriu.
viertm und dem ßnften Paragrap}ien dtircheuseiem, wodurch, icie er
memte, „Etvr. König}. Majestät Gloirc und DignÜät völlig behauptet,
das Ztifffisiaftdene eiemlich wieder benommen und die Werbungspatentc
ausser Kraft gesetzt fcörrfen*^. Nach diesen Zusötzen durfte (Art. 4i
der Herzog nur dann die Öffentlichen Werher strafetx, tceftn auf seine
Ansteige „m'cA/ sogleich eine hinlängliche Reftaration und Saiisfadion
geschehen sollte^, und ausserdem (Art, 5) nur die Auslieferung der-
jenigen von seinen Landeskindem fordern, die nach dem 3. November
J755, „als dem ersten Einfall*^, getoalisam getcorhen oder verhaket
worden waren. ^M
Von der kaiserlichen Bestätigung wollte Teuffei unier kein^^
üinstamien sich abbringen lassen, „um deti kaiserlichen Hof nicht
vor den Kopf eu stossen ttnd dadurch Mecklenburg eu henach-
theiligen*". Nur insoweit wollte er nachgehen, dass er versprach,, sein
Hcreog tcürde nicht die EeicJtsgarantie nachsttchen. Als Plofko die
Zurücknahme des Novpmberi>aients forderte^ erwiderte sein Gegner,
diese Verfw/ung wäre ohnehin durch den Tod Oiristian lAtdwigs
erloschen, tmd sein Nachfolger habe in einem Erlasse vom 25. Juli
versichert, sie nicht erneuern zu woTUn. Üebrigens machte er WeA
anheisdiig, von seiner Uegierung ni erwirken, dass acht Tage nach
der Katifxcation das allerorts angeschlagene Faieni entfernt würde.
Da Teuffei darauf bestanden hatte, dass die vereinbarte Abkunft
itntereeichnet tcürde, bevor er mit den kaiserlichen Ministem, mä ^
denen er an diesem Tage heim Grafen Seidewite susammen speiste,
„sprechen isu müssen Gelegenheit hätte" j so tnusste Plot)to trotjs seines
WiderJitrebens sofort untir schreiben*).
Der mecklenburgische Gesandte hatte nicht erwartet, dass se
harten Bedingungen angenommen witrden**). Genehmigte der K&
den Vertrag, so war Oesterreich eine Handhabe zur Aufreiming dir
Reichsstände gegen Prettssen entwunden, die vor dem Attjibntche des
naften Krieges nicht gerade werthlos wcir. Die kaiserliche Partei sah
') An« einem Berichte Plotho» vom 25. Augiist: «Auf zwei Stnndm
kam CS mir au, die Rnche zu heben oder doucii sßhr nnchtheiligeii und irr^
parublen Weitiäuftigkeiten zu überlassen und dem Wienerseben Hofe die er*
wüiisdite Gelegenheit zu geben, nuter dem PrStejtt die&er Sache mit Ewr.
Künigl. MÄJeHtüt einen Krieg anzufangen und dabei Reieliagesetz massig »U*
Stände deti Reiche mitzii:hen zu können. Gewif>a alao eine der gefßhrlichstco
Situationen, welche sich keiner und ich mir nicht rtfter wünsche."
*•) Er Bc-hrieb damals nach Wien; „Ich hotte mifh eher de« Himmeb
Einsturz versehen, »le nne dasa der churbraudenburgische Gesandte just dl«
conditioncs zngestehon würde, welche man zu Berlin absolut verworfriL*
Schultz na
Preusften und Mecklenburg-Schwerin.
51
daher mit UnUtst auf diese überrascherule Entmcklung der Ereig-
nisse*), Allerdings Teuffei icar jeist gezwungen, sidi als Preusse9^s
t^ftmd zu geben; er (iusserte einmal zu Plotho**), tcenn der König
einige von den getcaltsam geworbenen LetUen zu behalten wünschte-f
ohne erst die Erlaubniss des Herzogs einttuholen, so sollte er dies nur
in einem Resaipte erket\nen lassen; sein Begehren wäre dann leicht
ffu erfüllen. Der preussifiche Gesandte war zwar nicht zum zweiten
Male durch glatte Worte eu täuschen, aber er meinte wohl^ „ice»m
dem Teuffei nach seinetn geizigen penehant eine ginirosH^ an Geld
bewfUigt vürde'^, wäre es vielleicht sogar möglicJi, die Einholung der
r$erlichm Conßrmaiion zu hintertreiben,
^iedrich entschied eu diesem Vorschlage***):
„Um aus der Sache zu iKmtmen und meinen Feinden das Concept
feu verrücken, will ich das wohl thun und eine Corrupiion und
ISräsent an den von Teuffei verwenden. Plotho kann es ihm habile-
ment sagen mid Mir nur vorschlagen, was es sein kann,"
Auf die Bedingung der kaiserlichen Bestätigung durße der König
gar nicht mehr eingehen f)^ da der Krieff, in deni der Kaiser zu den
Feifulen Preusse*is zählte, schon ganz nahe bevorstand. ^Dieser
^.jlr/ZA«?/ schreibt Eichel an Podewilsffj, „hat von nettem dem Fass
^gäen Soden ausgesto.'i.'ien und verur.'iac/iet, das.<i das Kind nnchmalen
mit dem Bade verschüttet worden isi^. In einem von ffertzherg ent-
fCi>rfenen Erlasse wurde Plotho scharf wegen der Annahme dieses
Paragraphen geiatietlfff). Preussen könnte nur dann auf den Ver-
trag eingehen, wenn der Herzog entweder ganz auf die Bestätigung
*) Abb uintrr Dcpracht' Maltzahns vom 19. Augunt: „Li* comte Pleniming
lit qn'on ne voy»it pas l'nccommwloment entrc le roi Av- Pnwae et lo duc de
ilwklemliourg dl! bon oeil h Vicnno, et quon ie regiirdail i^omme uno nou-
preuvc qiie la roi de Prua«e ätait &tt<>iitif k älotguer daiiB len conjonc-
pr^s«Dt«8 tout sujet qui pourratt Texposfr li de justea plaintes." Poli-
Corrcapoiidenz 18, 262.
*') Bericht Plotboa voui 4. August.
•••) Mündlich** allfirguädigate Resolution [Potsdam] 9. August 1756.
t) PolitisK-hi* Corrrt*[Kjndtniz 13. 19fi.
tf) Politiscbe Corrcspondenz 13, 197.
fff) MiniaterialorlaM vom 14. Augiiat. Es hpisat darin: „.... MnftÄfien bei
^^4flu bekJtnnten Absichten dc5 katncrlichen Hofes die Sache dadurch nur rer-
^^■chtimitttfirt and memala zu Ende nürde, nondeni in iiitinitam protrnhiret und
^^wet dem geringsten IncidvnzpUHkt ia ationdllche VerM-iming und gro9«e neuere
^BWeigerang gcmtbeu dörftc." Schon in einem RcHreiben an das hannovcrsebe
^Flfünsterium vom 3. Au^nst hiess <v, bei der kfti»*'r1ichen CoiiHrmation könnten
^r B«dingQngen eingeschoben werden , die wider die Ehre Preuftsuiia gingen
und «bei der geringsten Gelegenheit viel Btoff und Zunder xu grossen Wei-
terungen foumireu würden".
52
Preossen uml Mecklooburg-Schwerin.
verzichkte oder mit der Garantie Georgs 11. von Grosshrita$mien
frieden wäre.
Dem mecklenburgischen Fürsten gegenüber, der det\ Begetisburger
Vertrag sofort ratificirt und dies dem Könige in einem verhindlic)i&\
Schreibrn angezeigt hatte*), sjyrach Friedrich die euversichiÜchc £r-
tcarttmg aus**)^ ihre Vertreter würden die begonnenen Verhandlungen
im einem glücklichen Schlüsse bringen „und einen noch vorhtmdeneH
geringen Amtand aus dem Wege rüumen'^. ^^
Fs tear mehr als etceifelhaft, ob dem Hcreoge die cnglisch-fimi^^
noversche Garantie geniigen würde, ob es ihm überhaupt noch möglich
tcnr, selbstständig handeln eu dürfen. Das churbraunschweigtsche
Ministerium hielt diesen Vorschlag von Anfang an ßr aussichts-
los***)^ da dem JJenoge die Furcht von Oesterreich eingeblasen
icäre^ y,dass hei Gelegenheit der diesseits angewandten officiorum unier
beiden Königen eiwas wegen ihrer mecklenburgischen SpeciaUBypo-
theken gehandelt ujorden wäre'*. Es wäre ferner gu cnoögen, das^^
diese Garantie dem Verdachte der katholischen Stände gegen die an^^
geblichen Umsiursideen der Verbündeten von Westmitisier neue Nah-
rung gäbe; man uHlrde ihre Politik gegen Mecklenburg ah den ersten
Versuck ii* einer Dictatur im Reiche auslegen. Am Schlüsse ihres
voti vorsichtigen Bedenken strotecnden Schreibens riethtn die Minister
sogar unbefangen zur Annahme des Vertrages^ j^da die guästioniriei^^
Beditigungen an Seiten mehrhöchstgedachten Sr. Königh MajesiM^
von IVeussen wenigstens sehr gfeichgüUig und hingegen an Seiten "«t^
Herzogs von Mecklenburg gane essentiell wtd unnachgeblich seien**. ^M
Man mag schwanken, ob Vloihos Handlungstceise vor den Grund-
siitMen einer folgerichtigen Politik bestehen kann^ ein Verdienst darf^^
man ihr frt deinem Falle absprechen: es ist nur ihr su verdcmketif^
dass die mecklenhurgische Proposition nicht mehr vor den grossen
ReicJtstagsferien verhandelt werden konnte. Am 6, August schloss di^j
JReicJiSversanimlung ihre Sitzungen und vertagte sich bis zum 25. Oe
tober. Die meisten Gesandten verliessen schon in den nächsten Tage
Regenshurg.
Die noch folgenden Vorgänge in dem Streite zwischen Pret^ssen .
und Mecklenburg sind angesichts des gewaltigen Weltkrieges, det^t
noch im selben Monat beganti^ von gane untergeordneter Bedeutung.^^
Teuffei war auf sein Gut in der Nähe von Begensbwg gc-
•j Schreiben Herzogs Friedrich vom 14. August.
••) Schreiben vom 24. Aug-ust. Sich« Nr. XL
•*•) Schreiben an das preussische Depiirternent der Auswärtigen
vom S$. August.
PreasMn und Hecklenburg-Schwetiii.
fangen*). Als er von Plolko erfahren hatte, dass der K6nig die
\£atific(Uion des Regensbwrfjer Vertrages entschieden vertceigerte, traf
fer mit dem premsischeti Gesandten am 24. August an einem verein-
barten Orte jfusammefi. Da es ihm klug schien, in diesen schwülen
Tagen dem übermächtigen Nachbar Mecklenburgs entgegemukommefiy
\%ciUigtc er, aUcrdings erst nach längerem Sthiuhen, ein, dass dem
Verfrage v<m 1. August ein Separatartikcl angehängt würde mit der
\Bestmmung, so lange der König den Vergleich „seinem ganzen Inhalt
haUm und erßllen'' würde, sollte der Hersog tveder die kaiaer-
Uehe Confirmationf noch die Reichsgarantie nachsuchen**).
Plotho hoffte nun endlich den Streit beendet zu sehen und forderte,
ihm schletmigst 1000 Utaler in Qold für Tettffel anzuweisen, dem
^ftolches um so grösseren Trieb geben u?ürde''. Als seine Depesche
eintraf, waren die Würfel schon gefallen ; seine Meldung***) traf den
Kömg auf sächsischem Boden zu Scgda. Friedric}^ befahl dem
CabmetaministeriMn als Antwort darauf deti Einmarsch in Chur-
sachsen tu berichten; der meckletiburgische7i Frage gedachte er mit
keinem Worte. Seine letzte Verfügung, die er in dieser Angelegen'
hn't erliess , ais er gebeten wurde , die Sonder - Abmachung vom
24, Augttst zu unterzeichnen, lautet bcdetttungsvollf):
^Gut, aber tvetm der Herzog hören wird, dass Krieg ist, so wird
I er MM ÄO tnrhr nachgehen.'^
Der König unterschrieb darauf den Separatartikel, der ihm in der
ursprünglichen Fassjtng, nur mit einent fortnalen Zusatz versehen,
E'!jy( untrde.
m 4. September wurde die Raiißcation an Flotho abgesandt
m zugleich mitgetkriU, dass er binnen kurzem in den Stand
würdef Teuffei „ein reelles Kennzeichen der ErkenntUchkeii
WM* aemen bezeigten guten Willen tu geben*^ ; er dürfte aber das Geld
vor dem Empfange der herzoglichen Ratification nicht aus der Hand
geben ff).
Diesmal scheiterte der FViedensschltiss an der Weigerung des
Bertagt, den Artikel vom 24. August anzunehme^i. Sction rwn 6. Sep-
tember schrieb Teuffel an den prettssischen Gcsatidien, Herzog FVied-
rieh käfmte diese Bedingung nicht bewilligen, da er dem Wiener Hofe
fest versprochen hätte, sofort nach der beiderseitigen Ratification der
^B *) Bericht Plothos vom 25. August.
H ••) VctkU Politische CorreHpou.lonz 13, 313 f- und Nr. XII.
^1 **«) Am 30. August. Politische Corrospoudcnz 13. 314.
^B t) PolittitclH> Com»i>oii<li'iu 13. 322.
^V f^y MiniüterittlerlHHiie nn Plotho vom 4. September und 23. October. Be-
richt« Plotho» vom 20. September uud 2S. October.
54
Prcvssen iinü Mecklcuburg-Schwerin.
Beffensburffer Abkunft die Jcaiserhche Besfätiffuruj imd die Beichs^
garaniie nachsuchen «i wollen *). Mecklenburg mttsste nun bekcnnetty
dass es trota mehrfacher Ahleugfiungen 6Uts mit Oesterreich gemein'
same Sache gemacht Juitte. ^m
Als die bedrohUchf Kxtndc vtm dcn% Ausbruche rfes Krie^^^
detn Schicksale Chursacfisens und den prei4ssi3ch€n Triumphen einge-
laufen, tcoXlte Eer sog Friedrich, trüber Ahnungcfi voll, den siegreichen
König freundlich stimtHen utut den Sejtaraiartikel ratificiren. ^&er
jetzt rächte sich die Schuld der ntecklmbitrgischen Begienmg, ihf^M
gute Sache der Hofburg sur Verfolgung fremder Zwecke üherletssen
und auf eine selbststandige ^ offene Politik vereichtet eu haben, Jn
Wien wurde die ernste Erwartung ausgesjtrocfien, dass der Herzog
auf die Garaniie durch Kaiser und Beieh fest bestehen und in eigener
Angelegenheit denselben Muth zeigen würde, den er treu wid reirfis-^
patriotisch in der chursächsischen bewiesen hätte. Die richtige Stur
war für Mecklenburg unbetmist vorübergegangen.
Seit dein Anfange des Krieges mass Prtussen der Verhandhn
zur Beilegung seines Streites mit detn Herzoge auf dem Beich.'^tage
keine Bedeutung mehr bei. Wenn PloOio am Ende J756 noch ei^imal
die Baiification des Abkommens vom 24. August forderte, so hatte
dies nur den Zweck, die Verantwortung für alle Folgen, die aus dem
ungeschlichtcten Zmste erwachsen konnten^ auf die herzogliche ^^^1
gierung zu laden.
Für Friedrich war im sicbenjiiltrigen Kriege ein Mecklenburg,
das er als Feindesland behandeln durfte, ungleich werthvollcr als eöl
zur Fretmdschaß gezwungenes.
Die im Folgenden abgedruckten Schreiben sind mit Ausnahme
des Circular-Bescripts (Nr, X)^ der Note vom 18. August J755 und
der vom 24. August 7756 noch im Jahre 3756 an die OeffcntlichkeU
gelangt. Zum Theil (Nr. 11 bis VI} sind sie als Beilayeji su dem
mecklenburgischtn Bromemoria vom 30. Decetnber ^55 Utk? seiner
Fortsetzung vom 26. Februar T/ 56 in dem ^Kaiserlichen Allertjnädig'
sten Conimissionsdecrci an eine HocJdöbliehc allgemeine Bn'chsversamm-
lung zu Begensburg de dato 20. April 3756* abgedruckt worden,
Nr. VII wtirde der „Kurgen Oeschiehts-Erzahlung**), die ncischen
Biro Königl. Majestät in Brettssen und Ihro Herzogt. Durehi zu
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow der Königlich preussütchen Wer-
b\mg halber entstimdetien MissheTUgkeiten betreffend'* beigefugt um
•) Berichte Flothos vom IS. und 16. Scpteiiibwr. Vcrgl. Schultz 119.
••) Am 12, Mai zur Dictatur gebracht.
Pr«tu«en uud Mecklenburg-Bcbwerin.
55
Sr. VUI dent Pro Nentoria v&m 22. Mai J75ff. Die hier genannten
Schreiben sind euerst wieder getfeben in der Europäischen Staats-
Cftnisley von Faber, und zwar findet sich Nr. II im T. HO, 197 —
Ar. UJ: VO, 370 - Nr. IV: 110, 374 — Nr. V: 710, 290 —
^^V. VI: 110, 303 — Nr. VU: 111, 18 — Nr. VJÜ: 111, 85.
^^^_ Atoiiterdem aind diesf Noten nrich zit fifuJen in der „Unparfeiiffchen
^KKkehtcfiic der SirciligkHtm des herzoglichen Hnuscs Meckletiburg-
^mBchtPeriH mit der Krone Preuasen'^, die im Anfange von 1763 heraus-
htm*). In dieser Sammlung begegnen im.« auch die preussischen
Schreiben vom 12. August 1755 und vom 24. August 1756. (VergL
& S7 **), besw. 82.)
VI Das Berliner Cabinet hatte siendich früh bescfdossen, nach dem
tiwckJenburgisctten Vorgange ihren Noten wenigstetis eine beschränkte
Jhtblicität eu geben. Es sandte rttjelmilssig Abschrißen an PhthOf
dmmi dieser sie den „confUientioribus'* eum Lesen***) und in m»-
gelnen FöUen gum Copiren gäbe. Auch in mehreren Zeitungen er-
schienen auf Veranlassung der preussischen Jlegierung Öfters Auszüge
der diplomatischen i'orrespondenst ; meistens wurde dazu der AUonaer
^Postreuter^ benutzt. Diese Veröffentlichtmgcn soütcfi nicht bloss das
grössere Publikum für I^eussen gewinnen, sondern zugleich abi eine
Art von Nolhwehr dienen gegen die mehrfach geübte Prasds der
meekUnburgitchen Regierung, Schreiben des Königs mit sinnschädlicheny
^^offenbar gehiLtsigen Kürzungen in die Presse zu Umciren.
^K Wir haben es hier vorgezogen, statt der nicht vollsti'mdig erhal-
^Mfetien gedrucJctm Auszüge, die von der Berliner Jlegirrung herrührrti,
^miie ganzen Briefe nach ihren Concepten, bezw. Abschriften, die auf
^niem Geheimen Staatsarchive- zu Berlin befindlich sind, wiederzugeben.
Auf die Schreiben vor detu Jährt 1755, deren einige rbenfalh in den
eneähnien Sammlungen schon abgedruckt sifid, wollten xcir nicht Bezug
nehmet\^ da die Krisis in der Differenz erst mit dem Ende t754 ein-
tritt; ihr Inhalt mithin ßr die Geschichte des Streites ohne ent-
scheidendere Bedeutung üt.
Das CircuJar-Bescript (Nr. JX) war bisher noch nicht veröffent-
licht worden. Es wurde gesandt an Dänemark, Schweden, Polen^
England, Mainz, Trier, Bayern, Churpfalz, Sahburg, Bamberg, Würz-
hurg, Eichslädt, Speier, Sirassburg, Attgsburg, Konstanz, Begensburg,
Passau, Trient, Brixen, Basel, IMbeck^ Chur, Fulda, Kempten, Stahlo,
Cervegy Ztceibrückcn, Weimar, Gotha, Meiningm, Saalfeld, HiUlbnrg-
hausen, Baireuth, Atisbacii, Wolfenbüttel, Württemberg, Kassel^ Darm-
*) ViTgl. S. l Auiu. 1.
**) F&Ievhlicb ist du Hcbrctben dort vom 12. April rlatirt.
•••) Vcrgl. S. 14.
56
Preuuen und Mecklenburg -Schwerin.
siaät^ Baden- Dtirlach, an den Örossßrsien von Rttssland^ seimihrlte
regierende Fürsten zu Anhalt, Arenberg^ Hechingen, Sigmaringen,
F&rstenbergf liudolsiadt^ an die Prineessin von Oranien, Thum und
Tojris. — Der Kaiserin' Königm wurde auf ausdrücklichen Befehl
von Podewih die Note nicht zugeschickt. Für den churkölnisrhen
GrossJcanxJer BaesfeUt und an das hnnnotersche Ministerium wurdm
noch am ^. beew. 30. April eigene Sdireiben von dem preuasischen
Cabrnetsministeriitm aufgesetzt; ihr Inhalt deckt sich im Garnen mit
dem des CircuJar - Bescrtpts. Am hetnerkenswerthestcn ift folgende
Stelle atis dem nach Hannover gerichteten Sdireiben:
^^Ueherdies haben wir gesicherte Nachricht erhalten, dass vornehm»
Uch die zmschen Sc. Königl. MajejsiM von Grassbriiannien und
%mseres aller grindigsten Herrn Königl. Majcsiiit ohnUmgst geschlos-
sene NeutrnUtätsconveniion eine der httuptsächlichsten Ursachen sei,
wodurch ntan eu Wien eu dergleichen unerhörter d^arche cer-
anlasset worden, umh Se. Königl. Majestät bei solcher Gelegenheit
die darüber gejichöpße Jalousie vor dem ganzen lieiche empfind*
mt lassen,'^
Ueher die Entstehung des Pro Memoria ist bereits S. .90 einiges
gebracht worden. In dem Erlasse an Plotho vom 5. Mai wird Jm
der kleinen Siaatsschrift noch Folgemies angemerkt:
„weilen , . . diese &tche [die preussisch-mccklenburgische Differenz]
viel Aufsehen erwecken wird, so haben Wir dienlich gefunden, dar*
über einen etwas ausßUtrlicheren Aufsatz anfertigen eu lassen^ wel-
cher nunmehr allhier zum Druck befördert Es wird besagter
Aufsaiz ah ein simples Pro Memoria ohne Unterschrift und Dato
allhier abgedruckt werden. Solltet Ihr aber dienlich und Unterem
Interesse gemäss zu sein erachten, dass von Euch dessen Inhalt
denen Gesandtschaften annoch besonders zitr favorablen Berichts'
Erstatt\m4j reeommcmürrf werden mil^ise, so ki'mnt Ihr deshalb ein
ganz kurzes Sehreiben verfassen imd demselben sodann das Pro
Memoria beischliessett.'^
Die Staatssrhrift erschien in Folioformat auf 6 Bl. Em Na
druck ist uns nicht bekannt geworden. In den Sammelwerken beg-
sie uns bei Faber IJl, S. 1J36 f. und in der Unparteiischen Geschichte
S. 103 f
Was etuilich Nr. X/i, die Vergleichsvorächläge, anlangt^ so ist
gu bemerken, dass die ersten sechs Paragraphen der Forstnerschen
Note vom 7. Juli*) Wort ßir Wort mit detn Teuffelschen Entwrtrf
vom 1. August übereinstimmen**)-, der sowohl hei Faber 111^ 114 f.
•) Vergl. S. 43.
•♦; Vciyi. S. 49.
iirkf^
Preuuen qdü Meeklenburg-Schwpriu.
57
Iüls m der Ktdrxen Geschichte S. ITT abgedruckt ist. Die Paragraphen
7 6is 10 sind dagegen bisher unbekannt geblieben. Der Separatartikel
votn U4. August fhtdet sich nur in der Kurzen Geschichte S. 1J20.
I.
^
KOnigUches Schreiben an den Herzog von Mecklen-
burg-Schwerin.
Hr-rliii, 12. Aiigui't I7W.
Unsere Freund rtrhaft und w.ni Wir <u>ni(t mehr Lifjbeii und Gutej* vt-niiögeii,
xuror. DnrchUuchtiKÄtcr Fürat, freiuidlich liebor Vetter! Ewr. DumSilaucht
fihiif^rmaopplii Wir nuf Dero iiiitr>rni 2. April a. c. an Uiw abKi^laaRcnfB Hohrpi-
beii bieütircb in freu mivetterlic her Antwort zu erwidern, ditss Wir zu Kegu-
lirang der ßrecz- iiud Pnbeowisclicn Grenz- und Hütuii^8-Irriui^<<n ^'on Unaoror
8ttt« Vürordnete Conimiwarien, namontlicli UKseni Oberfori^tmciatiT von K.no-
bolsdorfi* nnd KrirgHrftth Sobbc jetzt glciclifdUs zu f(t?mein*fbaftlitlier ITiitcr-
fttcfanng diT im IMrft" ZnckrlradR Anna 1758 vorgefallenen Kxccsse bevoll-
aAchtiget und desfaLU mit nflthiger Imtmetion liubi'n veriehun lasaeit. Die
Wir übrigens Ewr. Diirclitfluoht zu Erw-ciDuiig aller niisenehmoii freundvotter-
lichen GefÄIligkoiten stets bereit und gtifliMtni verbleiben p.
n.
Königliches Schreiben an den Herzog von Mecklcn-
burg-Schweri n.
ßreälau. 16. September 1755.
P. P. BwT. Durehltiucht kann nicht umbin, denjenigen Vorfall xu er-
SSben* welchen Mir Mein Genera buajur von LTcliländer mir einem von »einem
BegiiDent in Ew-r. nun.'blaueht Landen beurlaubten Untorofficicr Xamena
Fromholi Scliarffiiberg jüii|rrttbin geblieben yiu aein gemeidet bat, und beziebe
Mieb der Kürze bnlber wegtri des eigentlichen fneti anf «Ue alwebriftlicbo
Anlügr.
EwT Durchlaucht ittt Meine Gesinnungeart gegen Dieselbe inid wi« gerne
fleh Meine« Ortes daa gute nachbarliebe Vernehmen unterlialten w-isnen will,
I Wkannt. Wie «elir emjtfitullioh aber i-» Mir aut-h sein mQsHe. wann solchen
Euwider denen Meinigen, bo Dero Lande betreten und ihrer Angelegenheiten
sich dikrin auch nur auf eine kurze Zeit aufhalten mÖBfion, auf das
D&eundlichate begegnet und denenselben nicht einmiiJ die öflV-ntlicbe
goAtnttrt wird, solches werden Ew. Durchlaucht leicht von Selbst
kOnnt'u. leb gewiirtigp daiinenbero ancb von Dito Gfinüthsbillig*
[ krit, dms* dieselbe nicht imr überall die niithige Rcmedur treifeii und innonder-
[ heH die Verfügung thun wenlen, damit abgeflachter Uiiterofficier Scharfen»
' berg de« unreehtm&aaigcn Arreete« entschlagen, Bondem ihm auch wegen des
QohjUtg erlittenen Rcltinipfn und Scluidi-n» olle gebührende Rati&faetion ge»
gtitea wprdei **" warum Ew. Durchlaucht hierdurch freund vetterlich creuche.
6olU<^ ab^T wider alles Mein Verboffen es geschehen, dass auch in dienet
rprhin in vielen andern bereits geschehen, Meine (reuadveUuiAi«^
58
Frenssen und Mcckleuburg-SchM-eriiL
Vorstelliuigeii ohne Effect blieben, so wertlen Ew. Durcblaticht von Seihet '
pciictrircu belieben, wie ondlieh Meine zum Höchsten getriebene Geduld aus-
reiFifi^u und Ich zu andern naelidnieksamen Mitteln, um Mieh in Kitho und die
Mcinigc in Sicherheit zu sptzeu, werde greifen müssen, woz« Ich zwar sehr
uiifjorni: und wiiiiT Meii»^ Nfi(;un[; «flircite, dir aber iiiidit niiderj* hU Kwr.
Durchlaueht olimmgenehin «ein und deiH'tijenigen, durL-li deren üble InsinuH-
tlouen bei Derowibcii deiglelchen olmfroundlicln^ Betragen venuilafl(x;t wor-
den, gewiM, obwohl zu «päte, bereuend werden. Ich bin indess von Kwr,
Durchlaueht GrerechtigkeitsUebe noch einer wiUiUhrigen Antwort gewÄrtig
und bleibe sodann jedeRmal p.
Königliches Schreiben an den Herzog von Meckle
burg-Schwerin,
rotfidnm. II. November 1755.
I>urcldiniflitiger Fürst p. Ich liabe Ewr. F^iehden beide Sehreiben VOM
4> und 6. dieses zuroeht erhalten und daraus Dero Beschwerden we|^ dor
von einem Commaiido Meines Zietensetinn IlnHarenrcgiment^ unteniommcuea
Aufhebung verschiedener Dero Beamten nmi l'&chter mit mclircni crschis;
leh mnsA aber Kwr. Liebrlen riamnf frei heraus nageUv das« lUeses alle« auf
Meine Ordre geMThch«"!! iat, und das» solches die Folgen von Dero aeit einiger
Zeit gegen .Mich gpJluKserten sphr luifrenndlichen Betragen sind. Ew. Liebdea
kr.iinen ver^iehert sein, wie ee Mir recht leid thut, du«B Ich dadurch va-
aiilneset worden bin, dcrgleiehen Ihnen so hart scheinende Meaurv^a zu nehmen,
und Ich wünitehe dahero nichte melir, als tlai-s Dieselben Sich entseiiliewen
mftgen, da« geschehene bahlmSglichst zu redressireu und dadurch da« goto
nachbarliehe Venu'hmen wieder lierKustellen, auch allen soust zu besorgenden
weil4?rii unangenelunen Suiten vorzubeugen. Ich bin übrigens Ewr. Licbdeu
Uli.
Königliches Schreiben an den Herzog von Meckletf^
burg-Schwerin.
I*o(*idani, 20. Decembcr 1756.
Dnrchlauchtiger Fürst p. Da Ew. Lielnlen in Dero SchreiKK'n vom ifl
dieses wegen derer Ur«AchHii, welche Mieh zu deiifii bisherigen Dt^nrnrchcs in
Anifehunp der Arretining piniger Dero Ueaniteu und l^ächter veranlaÄ*«!
haben, aneh wogen di?rselben Redretisirinig eine positive Erklärung von Mir
verlangen, so kann Ich nicht Umgang nehmen, Ihnen darauf zu erkennen n
geben, wie Ew. Licbden erstcre leicht Seibat finden werden, weiui Sie aar
belieben wollen, Sich Ällrückz«erinn^■nl, wie hart und unfrenndlieh eine ge-
raume Zeit her denen in Dero Laude heurlanbtoii. auch andern dortttin gc-
küinmenen Leuten von Meiner Armeo begegnet und was fÖr oilieuse und mit
denen zwisi-heu lietden H&uaem ^ubsisti^enden Freu ndschaftsvei-biudun gen gar
nicht harmonirende Patente von Ihnen wiederliolentltch publiciret wurde
Preuwen und Meckleiiburg-Scliwerin.
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swetfele nicht, ck werden Ew. Liebden alMlaiiu von Selbst ermeiuen, tlaaa
Aufhebung Bothanfr Venmloungcn tind die Verfügimg, da» vors kQnftige
llle nuhUHgf' Proctninron gcg'-ii die m f>ero I^&iide kommende Lfute von
C«iiier Anntfe gümlich ceatniron solleu, der näheste Weg sei, ein recht gutes
femehmcn zwisohcu Mir und üiueii wicderlierKUstellen, und Ew. Licbdeu
rinn«'n Sieh versichert hfliten, <hiep Mir nirhtit angonehmer sein fioll, als wenn
eueneelben gefallig sein wird, Sich diizu zu entschltettten und dadnrrh nicht
llleio die LoclaMUiig derer arretirten Li'tite zu beftirdern, »ondem auch au-
;leich xu dner daaerhafteu FreuudKchaft aufs künftige einen soliden Grund
Itigen; wie Ich denn in deeften gewisser Erwartung beharre. Ew. Ueb<Ieu p.
Königliches Schreib«
ireiben an den Herzog von Mecklen-
burg-Schwerin.
Heriin. 13. Januar 1756.
Allett, wa« Ew. Ihin-blaiicht mitti>lHt Dero freu iidvetterli eben an Mich
Dt<Ttn 80. jüiigHtabgewic'hrneii Monnt» Deeembrio eriac«enen anderweiten
chreibeue angeführct. um Mich zu bewegen, von <lenen Ihroseits Mir ab-
rnürhigt'-ii R<*|irea8alien wegen der Mrinen in Dem Landen weh fiiigi^fun-
dciini Militairbedienteu und ih'DifusellH-n zugefügten harten und Kchnrideii Be-
Igrguuugi-u Hbaii--*tfhen und die von Mir veraidafiste Am^tining einiger ]->ero
SpHinfen aiifitnbeben uml selbige wiedeniin auf fri'ieti Kuhm tttelbii zu laatieu,
ami und wird Mich nimmermehr verrnftgen, von Meinen einmal gefliesten
Entaebliesfungen abzugehen, co fe»«tcii Staat auch ftonitten Ew. Diirrhlaiicht
uf Meine Ibro ungefärbte, uiifriclitig zutragende KreundBehaft und üocb-
rhtniig in alten aiidi>rii FAMhh machen können.
Ew. Dtirehlaucbt genilieu nur, in erleuchtete Erwägung zu ziehet]^ wie
br^'h-tl «'mpfindlieh es Mir zu ficmürhc gehen niüasen, da^n, wann einige von
Dero Fürstlichen Vorfahren Mir hielx'Vur zuge«lAndene, in Meinen Diensten
lirh wohl gehaltene und grau gexvordene nitc Militairbedienten «ich dortiger
Drten ihrer Geschäfte halber aufgehalten, »eibige auf die nnfreundlichsto Art
actiret, ja sogar in Ketten und Banden geinchmledet wonlen, und ob Ich
licht die grö««te l'rÄfteh gehabt, wtder da.« vi>n Kwr. Ihirt^blaucht in Aiiaehung
Ser in Dero Landen sieh einfindenden Werber eminiirte Patent auf das httelBte
ftnfgebnirhf zu werden, da unter «lern Namon di-r frfnidfn Wt-rber auch dio
I*4nig«j natürlicher Weise begrifl'en, wt'lehe ^\vh doch nie tinternfehen werden,
Ime» deneiiselben hiebev'or so e.rnstlirh al» naehdnirkliebxt ertheilten He-
ehlen rnwid«!r zu bandeln und die Seliranken der durchgehends im Keieh
riaabien und ihnen vorge«M-hri ebenen Anwerbung ohne die BchilTfe*«te Ahn-
iung zu iiberseh reiten, von einem Mir >4o mdie angeborigen und erbverbrü-
lerten Fürsten bedrohet worden, .ihr i^eben mit den Angeworbenen zu ver-
^i«rm, uml da«» diejenigen, ilie etwa noch einige Conuexion mit Meinen
iiCnterthüiteii haben mftchten, sich aus Ewr.I^urcblaucbt Landen wegbegeben,
•ten aber wider alle aieh von Meinen dort einfindoiH^en in KriegeHdiensteii
*l«^»den Cnterthanen, als bei pim-m offenbaren Kriege, die Stnrnigli»ckc an-
eiogen und dieselbe als Diebe und Räuber mit dem Galgen gestrafet werden
60
Pri-usMon untl Mecklcnbnrg-Schwmn.
hc\ dergleichen Aons»ening»Mi wi»rden Ew. DorchUiicht Mir nicht
deuten, das? Ich auf dorn tMtniml gPiiomiin'iHni VorsÄti fest und nnbewogli
bestehe um) (iftvon im alUTgcringntoii niolit abgel»', bi* DiMi-lhr Mir wegen
de.-» VwgangeiK'ii eim* hinlänglich*' V'^rgiiüguug auf eine odyr die andere Arl
versehaffen, und Ew. Durchtaucht Sich iu Anaehnng des Zukünftigen eines
billigem niid freundflduiftli ehern Comportomentii mit Mir vejrstanden haben
werden: als wozu Ich Meinesthcils mit dem allergrössten Vei^iögen die Hände
bieten üiid dadurch zeigen werde, dass hh mit tut wandelbarer ausuehnieod
FreundschaR und Ergebetiliuit bin und steta verharren werde p.
Ewr.
VI.
Königliches Schreiben an den Herzog von Meckle^
burg-Schweriu.
Berlin. 3. Februar 17&S.
Wir höhen aus Ewr. Dur<;hlaucbt belinbigen Wioderantwnrtachrciben vom
24. pHSfutti mit tm'hrem erMelien, wie Dieni-Ilii'u v^TiiuMnen, al» ob die Uns ab-
g«-tir>thigte Retoritionamittel so wenig nach der Reichsverfosäung aU naeh dem
nilgemeinen Natur- und Vidkerrefhte bertehen kr^nnten und I>ieselbeu dahero
in i-iiier »oh-hen Ewr. Ourehluucht und ge8ajntc-.ii Ri'irhtmiitMtAnden höclitt
Htigi'Iegiwn SachH' Uns i'inige wichtige ConHidemtioneM zum Niii'hdenken em-
pfi-hleii. auch endlich bekannt machen wollen, wie Sie gut gefunden, weprn
dieser Angelegenheit Sit-h an den Kai.-^Pr und da.** Reich zu adreswiren, E«t.
Durehlauclit mügeu Wir darauf nicht bergen , wie Wir wohl gewünncli
hfttten, daHA DieHelhen threroeit») beliebet, diejenigen Hniteu in reifliche
wAgung und Nachdenken zu nehmeu, welche aus dem in Dero Landen
gennnnnenen gehlasigen und feindaeligen Verfahren gegen die in Unsi
Militatrdien»len Klebende Personen und aus denen gegen die Werlniugea
publicirfen Fatonteu wegen der darin gebrauchten faat unerhörten und uii«
nachbiir liehen, geschweige mit denen unter Uns ohhandenen ilausvertrSgen
auf keine Weine zu coueilürenden Ausdrückungen «nd darnach verhängtea
Proeeduren endlich und auf die Dauer entstehen würde, ho hfttten Dieselben
dcuen Uns abgedrungenen Rettungsmitteln gewiss von Selhot Ausweichen und
ßicli wohl 80 viel .von Unserer Freundschaft und Gerecbtigkeit«liebe vw*
sprcvhen können, dass, wie Wir niemanrleii, am wenigsten ein mit Un« in
genauer Verhindniws stehendes Fürstliches Haus «uf einige Weise zxi kranken
vermeinen, um so viel mehr vor Uns die ohngezweifelte Vermulhung streite,
wie Wir Land und Leute, worauf Wir ein eventuales Sucecssionsrecht o!
«treitig haben, gewiss ohender auf m»gHeh»te .\rt zu soulagiren, als vi
unfrenndliches gegen dasselbe zn verhilugeu bedacht .-tein würden.
Inwieweit aber andeivu Rticlisständeu nach Ewr. Durchlaucht An
die zwischen Ihro und Vn* etitstiindene PrivatdifFerenz so lischst angel
sein könne, nolehe.-) vermögen Wir nicht abzusehen; e* wai-e denn, dasa
Durchlaucht andere Reichsstände gegen Uns aufzubringen und dadurch.
Dero Sincemtiones von Freundschaft und Na*ligieblgkeit, die Sache noch
tu aigriren suchen wollten, welches Wir dahiiigestellet sein lassen; ob
^JeJcb sonsteu in aolchen Fällen und wann wider Unsem WUIeu, Wissen
PreuMen und Mecklenburg- Schwerin.
til
eJüicbcn BcfeU wegen WerbungsBacheii eich anderw&rU einige Ir-
l herfurthuD mOchtcn, solche fordemaniBt zu romedürRn und auf «ine
►e, üatisfatMiute Art ahztiinacht-n Unn jwlpsmal angelegen [seb] laseon,
pl Wir aiH-li von gesamten ünwrn Herren Koichsniitatäaidm di«80s
jchst und mit Daiiknohraigkeit erwähntet infi»sen, tta»t> Sie Sicli in der-
bn oft unvermeidlichen und ca»u «ich zntrapcnden Wcrbeirrunpen auf
peit amiablerc und gewist) mehr fnuindM-httft lichte Art zu hetrAgen
L als von Ewr. I^iirchlant'bt mit gäuztieher Hintaniwtzung der obhundonca
jerttägc znthcro gegen Und geachelien ist. Wa» »ouHtcn BepretfiiHli(>n
letorsionamittH pein, in welchen Fällen sie stnttfindon, und dnss Bolehe
heischen Reiche in gewisser Maaaae nicht ganz unzulSütiig sind, wie Ewr.
lauchi vorgebildet zu sein ftoheinet, solch'eg alles ist Un» ehen«o wenig
(gpen, als daaa das allgemeine Natur- und Völkerrecht snlehe zu Vertlieidi-
heiner seltiHt und zur Ahkehruiig den angethanen Gewaltig und Cnreehts
Klich autorisire. Nur dJcw» bleibet Uns unbegreiflich, wie Ewr. Dnreh-
fVon den Ihrigen beigebracht »ein könne, als wann Ueroseits keine Ge-
toit nnd Ursuche zu denen von Unn verhängten Hetorsioiuimittetn ge-
Ueie. I>ie in Ünsenn Schreiben vom 13. puss. angemerkte Casns kennen
jviflfii alldem Exemp<>lii, wo man mit Uneeni Unterthauen, besoudiT»
Utlilitairpersoneii und beurliinbteu Soldaten von Unserer Armee in Dero
ohne allf.'» Management und auf eine ganz iinfreundliehe und tnnt
ichu Art nmgcgaugen, davon die deutlichste Merkmale an den Tag
ind CS irit hillig zu verwundern, dass Ew. Durchlaucht iHilche» noch in
ziehen, da Ihro jene Vorfalle nicht imbeknnnt und in Dero Un« zu-
n gedrucktem Patent vom 2K Novembria 1754 dergleichen hnrtc nnd
e Procednren gegen auHwRrtige MilitairperttriiH'ii auf« »it^ntlii-lwt« fnrt-
tand antorijtirt sein. Wollten auch Ew. Durchlauclit aiinnch liubitiren,
n Unsere Militnirbedicute darnacb verfahren «eie, eo wür<l«n Sie bei
■gewiss sein müssen, ob auch Dero landesherrliche Verordnungen von
Ihrigen rc^peeliret und zur Eiei.'ntion gebracht wären. Wenigattuis
STir dnrflber von Zeit ru Zeit durch freundvetterlichiij Schreiben, aber
erhofne linmedur unil KückHieht, Uli» genug zn beklagen gehabt. Ob
jirgleichcn Vej^ahren tTns nicht äusserst eio|tfiudllch fallen müsäeii, und
fchei* mit denen vou Ewr. Durchlaut-ht Selbst allegirten üansvertritg«?n
Indnissen zu concilürcn aeie, diirüber kümiL'u Wir weit snversichtlielier
e unparteiliche Publicum urtbeilen lassen, als Sie Dcroseits vermeinen
durch eine an »ich ungleiche und nn vollkommene Geschichtscirz&hluiig
it« Reich in Dir Interesse zu ziehen.
tc an denen Uuerigen ausgeübte Violenticn und Excesec sind solche
tniU unstreitige Ueleidigungen. die Unser Ressentiment nothwemlig
h ziehen müawn; wie Wir die in Ilnseni Mtlitairdiensten »tehende
denen Bedrohiingeu und Violcntien noch weiter expouiret saJien,
in denen obgedachten und von Ewr. Durchlaucht soutenirt werden
Patenten enthalten sind. Dann kann wohl etwas hilrteres oder
■re« erdacht werden, als Leute ihrer Hab uud Güter, ja ihrer Kinder
und die deren verlustig zu erklären, bloss aus der einzigen Raison,
in ITnsem Kriegsdiensten sich befinden, um eie nach deiitüeban
Patente dadurch zu zwingen, solche zu verlassen uud folglich zu
ung Eides nnd Pflichten zn verleiten? Dfia« Wir nun diesea, ohne
was Wir Uns Selbst und denen Unsrigcn schuldig »rad, \ml Vw-
62
Preuaaen iiud Mevkleuburg-Scliweriii.
ditfcrnnten Augen nicht länger %ii!*<!lM'n kl>iiii<?ti, boiideni «ok-lu* V'crthcidigung«-
mittel «ergreifen mOLssen, ivrli'hi* Gc^ralt mit Gcivalt abkehren und Uns nad
d«n(!n llnsripiMi eini^jt^rnma^sf-ti SntiafKctioii verseliafFeü, solchp« liHbon Wir auf
keine beasero Art bewerkstelligen und dem unpartebchcn l'ublico darlegen
können, ala daiu Wir Unsere Mwuwrogelu nach Ewr. DurchUnrht nigtnieu Vor*
gBHK lind Verfahren gegrm die Ünsrige in Ansehung einiger Dero Beamtea
einj^f^richtet und dadurch nichts anders gethnn bahi>ii, als worza Wir nach
drm Recht der V<'r1heidi{,''nnp luid Wieden'orpcitmt;; nm «o viv\ inelir wohl
hefuogt gewt'«(»n. «Iü in drni Römisrhen Reiche nur allein die iinderrcehtliehe
Efpreesalien, keine^wi-pes aber diejcnigr, so au« n-cUt mäßigen und f^egrtin*
dpten UrsHehon nn Hund genommen werden, iih unzuläADig anzusehen bis
wie aolehcj« die K<'ichsgC8etae und Exempcl binlänglioh bestätigen.
Die Ton Ewr. Durtblaticht vor Sich allegirte Hnnsvcrtrflge hRtten bilfl
Dieselben von dienen gegen die Unnrige An Hand genommenen nntVcnndliche
Demarchen abhalten und Ihro zu mehrerer Moderation bewegen sollen; et
stimmet daa feindoelige Verfaliren gegen Uusen^ Militftirl>e<iieiitr damit gar
nirlit ülx-rein, nm wenigsten aber ist Uns durch jene Verirfige bt-nommen, d«
einem ji^en I'rivato sonnt erlaubton und dureh die Gesetze nutoriiiirten Vw-
theidigimgsret'hte« gegen angethane Beleid iginigen und Gewalt, so gut Wir
kruincn, Una nach Gelegenheit and Umständen zu b(>dienen. Wir ycrlftngco
zwar in die Uffsaclien nit^ht xu entrireti, welche Ew. Ihirehiancbt bewogen, in
Dei-o Landen obrigkeitliche Verffigungen wegen der fremden Werbungen m
maeben : wann selbige aber mit fo gehä.ssigt>n und f''iiid8eligen Au!^]r^K■ken
wie die von Ewr. l>urfhlauciit erlasaeue Patente angeiullct sind, solche» ver*
rfith mein: als zu viel die daliinter ver!»orgone Animoflitfit gt^en Una und die
Unarige, wit; ea dann Ihro nicht genug geschienen, die Werbung mif du
ech&rfente zu verbieten, sondern auch allen auswärtigen Militairpcrsonen sogtt
allen Verkehr und Umbgang in Dero Landen und ihnen, so '^o sagen, darinne
Luft und Wasser zu verwehren und sie dergestalt xu besfliränken, da« es
nicht viel fehlet^!, »ic sogleich vur vogelfrei zu erklären, wann sie auch nur
bei ganz indifferenten Actioneu und Gewerben, auch Zuspruch der lhrig«<n die
Mccktenburgiaehe Lniide berühret, welche aber von Unsem Officieren und
Soldaten wegen der nahen Nitchbarsebaft und darin hab[7uden Güter und Ver-
wandten nicht wohl nvitiret werden krinuen; gegen sotcbei auch an allen Et*
ceucn oder Werbungen ganz nnwchuldige Leute, wann sie nur in Unscrn
MilitairdienKteu gci4tandcM. hat man sofort auf« herbexte verfaliren, wodurch
aber der von Ewr. Durcblaueiit so sehr gehiUsig be«rhrieene \-in fa^-ti zuert*
erilffnet und diimit d(T Vorgang gemacht worden. Wir geben Ihro zu be-
denken anlii-im, wie dergleichen unfreundliche Verordnimgen und VerfiihrfU
mit denen Reichsgesctzen übereinstimmen, welclii^ doch Ew. DurchlHUcht ful
auf allen Seiten Dero Schreiben, besonders aber in demjenigen vom 30. !><>■
uenibriä &. p. ao eifrig reelamiren, und worin Sie bet<onders Sich auf den Land-
frieden de 1M8 berufen. Nur besagtes Reicbsgceetz diaponiret in der PrJt-
fation § 1 tu ßne ganz anders, wie benachbart«- KeichaBtände steh in Ansehonc
ihrer beiderseitiger Uutcrthauen zu verhalten haben, in verbie: ^Darzu J«?*
„andern tJntcrthanen, geist- und wcltlioli. durch aeiiic Fßratentbuni, Laud-
„achaften, GrÄfschaften, Herrachaften, Obrigkeit und Gebiet NB. frei, sicher
„und ungehindert wanden), ziehen und wftbeni lassen uml den aeinen keines-
aWegOd gestatten, dieselbe an ihren Ehren und Freiheiten wider Rocht mit ge-
PretisaeD uud Mccklciilmrg-Sehwfrin.
63
»
iW«ltigcr Tlint anzugri>if«ni, zu vergewaltigen, xu beleiden oder zu beflchweren
D keini? Weis** etc."
Wit- ist aber dieser ReichsgesntÄliohe Prasua mit Ewr. Oiirchliiucht Po-
lten SU couciliirpii, da ki-tiipm Ofßiier iiml Soltbttrn ubi>r 24 Stundni i»
Lniidru sii'h uufziihnltni gestattef. sie iibt'r deniioi-h dlwc kurze Zf-it mit
All aiit da« griiAucatc bewachet inid diejenige^ w etWHii mit ihnen um-
gvlien und ihrem Gi'werb«' hfllfreiehc Hand letstiMi, gldfh mit dem Galgoti be-
strafet werdeil etollen? Es gebrauchet gemsa keines deutlichem lifweiaes, nla
iam Ew. Durcblnucht Selbst durch oftbeeügtea Patent und df^JWPn Voll-
Btreckaog g<^en di«: Uiu-rige den Landfrieden gebroclien und Sicli desjenigen
TorxOgtich üchuldig gemwchet habfn, worubipr Sie Sich in Ansehung Unsera
Verfiüirens, wiewohli-n auf ganz ungleiche Art, beftchwor<?n wollen.
Wann Ew. Durchlaucht aU Ihro urihf^kannl anzuführen bcüclKMi, daas
«ädere RcichastAude. wie doch in der Notorietät beruhet. Uns in ihren Landen
die freiwillige Werbnng geataften, so kann Ihro doch nicht entfallen aein,
.*' aolche i-on Dero Wohlseligen Herren Vorfahren an der Regierung Uns
id L'nsero in Gott ruhenden Herren Vorfahren nimmer verweigert, sondern
indifhnfilirh «tigfstandcii wonlen, und hierauf haben Wir Uns auch in
meren Mzteni Schreiben bezogen : zumalon. wann zu jenen Zeiten in Wer-
inDgMachen Irrungen t-jit»<land<'n. ho i*ind »oIcIk^ jnl4'i>mal in <Icr Güte und zu
hvidersettigcr Satisfaetion beigeleget wor<ien, welchen Weg nber Ew. Durch-
laacht nifomlen cinaeldageii, «tonderu, gewisH zu Unserer DioconifiotHtion, die
Rache anf dip Spitze zu treiben und ea lieber zu allen Extremitäten kommen
XU Uasen gut gefunden,
Da48 sonatini wegen aller und jeder Vorflllle besondere fiirmltche Reiehs-
gesetzt", wie Ew. Durclüancht vermeinen, vorhanden Rein miis9t«n. dieses ist
II ohnn)(1glich als unni^thig, da es vielmehr gewiug i8t, daü» der grösseete
leil der ßeichaverfassung auf Obeenanz und Herkommen beruhe^ welche
<T iH-kannter Maas.4en die Kraft der Gefiet^ie hahtni; d:ujt aber denru Chur-
r»t«u de« Reich», und besonders wann sie die Kreis-Di rectoria in gewinoeii
T«-\*eii' führen,^ behuef der zu Aufreehtlmltriug des zu des gesamten R<'ieh»
iml jeden Kreises Besten gereichenden Riibeataudes und Sicherheit nothwendig
zn hüllenden Kriege8manmH.-haft in denen krei**Btiiidi8ohen Landen die fret-
witttgv Werbung fa»t niemals difticultiret worden »eie. davon zeugen die Acten
ud Eicropel rua diesem und vorige» Seculo ganz un^ridertrei blich. Wann
rgrgrn Ew. Durchlaueht seither einigen Jahren in Dero Landen gegen alle
iwillige Werbung so harte und in feindseligen Terminin verfiassete Vor-
luiter allen daslgen Kreisatäuden allein und ohne Exempol ergehen
wollen, solches hat Uns umb «o empfindlicher fallen müseen. als Wir
Uns deaseu von Ewr. Durchlaucht in Ansehung der mit Ihro subsJRtirenden
geusaen fTeund>ti-haft liehen Verbindnisat^ wohl am wenigsten versehen können.
Wir habcm seither Antritt Unserer Regierung alle gewaltsame Werbungen
ün«*rer Armee auf du« «chärfuete verboten, auch alle ExceHse, wann sie
DoseKT Wissensetiaft gekommen und ci^'cialich gemnchet sind, dem Be*
noch aaf das schiTfeste bestrafe» laanen. WBre e» nun Ewr, Durch-
bitdit gefRUig gewesen, bei *'twan wider Unseru Willen vorgefallenen Ex*
casMD Sich darüber jedcfnial mit Uns zu ver»tAndigon, gleich es Dero Herren
Tor&farm an der Re-gierung gethan, so würde ea gewiss zu denen gegen-
vtttigen MisHhelligkeiten nicht gekoramen, noch die Vcrbittemiig von beiden
•D wdt gegangen seü
Wir 1
64
PreuBsen und Mecklenburg- Schwerin.
Indessen sind es sehr harte Impiitationci:, welche £w. DnrchlAuel
sem Mititairbedienten beiziinK^NMm gut finden mügeii; oa wp.rdpn »bor solche
wohl niminennfhr zu t-rwoisou sein. Gt'sotztyn Falls aber, dass einnn oder
anderen derscibeii dnige Excofise in der Thai zur Last fallen könnten, so
wfinicn Wir gewJBs niemaleii entstehen, BoU-lir nncli der fp^uesten Rig^cur
hestrafcn zu lassen, ohne dass es nüthig gewesen wäre, oftbesa^t^ Patente
mit 80 harten Anadrücken zu versehen und solche auf eine so feindselige Art
gegen V4'mehiedene Personen von Unserer Armee jttehcndes Fnaaea und olm-
gehört zur Execution zu bringen. Wir vermögen dahero dasjenige, was Ewr.
Durchlaucht zu defwen Entsehuldignng anzufahren belieben, bei denen hii^h«i
concnrrin^iKlen UnibstAndeii nii'ht anders al.-* leere und gej^en die That selbst
augenseheiuHch angehende Coiite^taTionc« luiziiselieM, da überhaupt alle Ewr.
Diirehlaucht Bediente und besonders Dero lleamteii s'wh vielfältig darin xa
signaliflireii ln'IHieu^iMt, alLea, was Uns nur angehnrig ist, auf alle Art und
Weise zu insultiren, wie davon die au Ende des Jahres 1753 au Zuekelrade be-
kannter MaasBcn auagoubetc Eiceiisft gegen einen Unserer Offieiern und andere
UntertUiinen die tlentlieliete Probe geben, und worüber Wir die Satisfai-tion,
JH die Iiieniilclj-tt von UnsercJ Seite mit der gr^tesesten Nachgiebigkeit placi-
dirte gemeinüchaft liehe Untersuchung bei Ewr. Durchlaucht bishcro vergeblich
nrgirct haben.
Ew. Diirchlaui-bt worden hoffentlich hiiTaus übiTzcuget sein, daas
gegenwärtige Irrungen aus dem Deroseits auf eine so Imrte-. unnacbbarlicl
ond feindselige Art gegen Uns und die in Unser» MilitairdieuBteii stehende
Personen bezeigten Verfahren lediglieh originiren, wie Dieselben dazu die
erste Gelegenheit gegeben und Uns, so zu sagen, «bgenöthiget haben, zn sol-
chen rechtmässigen Repressalien zu greifen, welche Wir zu Unserer und
Unsrigen Vertheidiguiig und Sieherhcit dienlich gcfniiileti. Auf welchen Fi
aber die-te MiHchelligkeiten zu heben sein dürften, durüber haben Wir Un»
bereits in Unserm Sehreiben vom 20. Deeembri» a. pr. und 13. pa»». hinl&ng^
lieh geiinswert, alt* worjinf Wir Un« lediglieb beziebrn und solchen iuh&riren.
Datw endlich Ew, Durehlaneht gut gefunden, Sieh dieRt-r Difft-rentiiai
wegen an den Kaiser und «Iäs Reirli zu adreBsiren, Kolehej» küiuK-n Wir ganz
vrohl geschehen lassen und werden de.s?en Erfolg gelassen erwarten. Wir
haben auch von Kegensburg bereita die Kucliricht erhalten, dass Ew. Durch-
laucht alldort ein in ganz feindseligen und drohenden Termini» uingerichtetea
und fast einem Manifeitt ähnliches Promemoria übergeben lassen, dessen I;
Uns nmb det<to empfindlicher fidlen nuiH«>en, da bich daran» xu Tage l
das« Dero Patente gegen die Werbungen einzig imd allein gegen die Unsrij
gerichtet und alao der von Ihro bi^hero gebrauchte Behelf, als wann solcl
gcncrftliter verfasset wilren, hinfflllig wird, indem darin deutlich euthalti
dasa Sie gegen keiner analerer KeiuligAtäiKlc Werbungen, sondern nur all
gegen die Unsrigc jene nnfreundliche und harte Arrangements zu macheu
wogen wordtui.
Uebrigens haben Wir in cbengedachton Unscrn beiden Bchreiben £'
Durchlaucht bereits eröflnet um! zu verstehen gegeben, auf was Art
Weise diK*se unter Uns entstandene Immgen gütlich beizulegen wären,
Wir geglanbet und noch dtifSr halten, dass solches auf eine weit convenabt
Art, als welche von Ewr. Dureldaucht choi)«iret werden wollen, gescbel
kt^nne; Wir sind auch noch itzo zu einer gütlichen Auskunft bereit, wi
£w. Durchlaucht belieben werden, Deroselt» Uns mit gleicher Wiltfäfarigl
tide
(He
Oft- I
PreafuK-n und MevkJotiburK-ix-hweriii.
65
tma mu einem lK!»ieni Comportemeut vors künftige hieruurcr zn begugnen
and Sie ein «nfrichtifff?» VerlanReii tragen, da» zwi*chp-u Unseni Königlichen
hur- lind Dero FOrstlicben Hanse seither so hingen Jnhren subsistirende gute
nd nm-hbarlichp Vernehmen vän Grund »üb wieüerhentUBtellen. Sind 5bri-
voM £wr. Dorchlttncht zu Erweienug p.
VIL
Königliches Schreiben an den Herzog von Mecklen'
I bürg- Seh wer in.
I BerUn, 14. Mftrz 17-56.
I Von EwT. Dnrohlancht hfittcn Wir Unn in der That ehender eine frnnnd-
KbftfUichore AiifnHhme Unsere Anerbiet«ns zu gutlicher Hinlt^ing der unter
L'ne Pinjjiandenen Irrungen und darüber nnnehintiohere Aeuaseningen vou
Dero Seiten entgege&ge»ehe», als eine vcrmeintliehc Beliatiptung Oero Ver-
fthreou gegen Üttsexe AfilitairbedieDte, wie Wir Rokht^fl aus Dero beliebigen
Wiedcmntwortr^ohreibru vom 18. past>. zu venifhincn gefaAbl. So uiubRtänd-
^_lich dessen Inhalt und ito inühsatn die Kehnld und Urspniiig iltesfT Ditferen-
^Bien »nf Uns und TTnsejre Mtlitairbediente zu wftlzen und dieses alles mit
^^toleheu Datid und Exempeln zu l»PwB.hren geHiiebet wird, welebe «ich doch
theü« ganz ander? rerbaJten, theils zur anderen Zeit und bei anderer Gelegen-
heit vorgefallen, so gewi»» und augen^heinlich leuchtet doch allenthalheii
berfür, dna» Ew. Durvhlniiebt in Aimehung d«-*« unfrennd liehen und unnaehbar-
iieben, gewhweige mit denen unter Un» »ubsifltirenden Hauj« verbin düngen auf
keine Wei«e zu conciliireiidcn VerfahrenK gegen Vne^ und die Unurige den
3nUMl zu gegen wilrtigen Uns gewiss Selbst sehr unangenehmen Imingen ge-
■(^et, solche durch Uftufnng vieler unfreundlichen Begegnungen gegen Offi-
eicr» nnd Gemeine von Unserer Armee vermehret, dieses alle« durch die hftr-
wte in Dero Landen emanirte und gegen Unsro Wejrlmngen allein gericlitete
Patent« aigriret und durch dereu feindselipi» Vollstreckung vollem!» auf die
te äpitxe getrieben haben. Diesen nnumbstusttUchen Satz haben Ew.
nrchlfliicht in Dero Sehreiben Selb«! nicht in Abrwle stellen ki'»nnen, her-
abcr Sich auf llire Keicluifii rötliche Jura und dafis Sie dergleichen zu
bnn berechtiget, berufen, auch da«8 Sie anderer Ihrer hohen Nuehbareu
scmpel Sich itur Folge dienen lasnen, dabei zum Oniml otler Vorwand an-
TflUiren wollen. Ob Wir nun gleich mit eben lüei^er und ge.wiiifi noch mehreren
^ Befiignip» überhaupt auf Unsex Recht provoelren kilnnten, ninb Gewalt mit
Gewalt III vertreibfn. uinb Unwri' Uiitertbanen und Militnirbediente g»'gen
_alle Unt*-rdrüekuiig zu schützen und in Entstehung des EfftTts aller an-
andten gütlieheu und glimpflichen Remnugtratioueii dagegen durch hin-
teichejide und in denen Rdchngeeetzen keineüwegcs verbotene Gegenmittel, 00
ut Wir können^ Uns und die Unsrige vor Unrecht zu decken und alle Ge-
ralt thätigketten abzukehren, »0 wirtl ea doch anch nicht schwer fallen, da«-
^e, was Ew. I>urc'hlaueht ge^en den Inhnit Unsers letzten Schreibens vom
aas. *o wcillftiifiig veraetzen wollen, mit mehrerer Kürze, jedoch standhaft.
od grDndUcb, abzulehnen. Wann Wir nun zum Voraun setzen, dass die OiH-
ei<T* ntid Snidaten von Unserer Arme«, wenn sie einmal in Unseren Eid und
tiÖ
PretUMn und Meeklcn barg- Schwerin.
Pflichten stehen, allezeit und ui allen Enden und Orten Unsere MiUt
twvltenre nAtürlicher Weise bleiben und, wann sie gleich in Ewr. Durchlaucht
Landen «loh ilin^r Verrichtung wegen aufhalt^'n, nicht Kchleehlerdings sogl^ch
win anditre Dito ITiiterthantn angesehen und mit willkürlichen Strnfen be-
It'get wi^rd^n könneu, M>ndf'rii, vanti ihtipn Ja ein EiceH« heißi^meetteii werden
möchte, solche« dem Regiment, worunter sie stehen, oder Uns angezeigt worden
mfiaae, da sodann dem Befinden nach die Bestrafung aJlemal erfolgen wird:
so iFt d&rab leicht zu erme«fleo, daM Wir niemals zugeben k5mien noch
werden, wann andere sich aber Unsere MiHtnirbediente eine unumbsehrftnkl«
JttriBdiction anmassen und selbige dergestalt, wie in Ewr. Durchlaucht Landen
gttchehen, auf eine fast unmenschliche Art miftübandeln laitseo wollen. Ge*
setzt aber, tn hfitte auch einer üii»erer Militairbcdir-nten in Ewr. Diirchlaucbl
Landen einigen Eicesa bei Gelegenheit der fn'iwilligen Werbung begangen
(denn alle gewaltsame Werbung ist bei unserer ganxen Armee auf das schärfste
verboten), verdiente di««ea gleich den Mamen des ITna von Ewr. Dnrrblancht
so oft und 80 empfindlich bescbehenden Vorwurfe be;gaiigener Feindseligkeiten
und der harten Au&drüukung: Ibro abgenötbigt sein sollender Vorkeliruug
gegen fcindwlige, schädliche und gefährliche Werber? Oder ist es nicht viel-
mehr gewisH, daw die über diesen oder jenen Werhevorfiill von Ewr. Dureh-
Uucht i'erhRngetr hftrti'-i*te Strafen von Ketten und Banden, womit ilie Unsrige
beleget und in denen Pntenten mit Gulgen und Rad btnlrohet werden, gegen
einen etwaigen geringen und bei der streugesten Manuszucht nicht ru ver*
meidenden Exces« ganz ilitiproportionirt. folglich von Seiten Ewr. Durchlaucht
durch VollHtreckutig der r|uibtionirten Ffltwite g<^en UiiHcre Werbungen eine
Feiudwligkeit nach der anderen auHgeübet, ja diejenige Milttairpereoncn, bo
in Unctereu Diensten würklich Atchen, ohne alle Raison ihrer Hab, Güter und
Kinder in Dero Landen beraubet worden? Durch ein Rolrhes Verfiihreu und
dabei gegen Un» bezeigte AniroositfiC sind Wir endlich wider Willen ge-
swungcn worden, Uns und die Unarige durch Retorsionsmittel xn retten,
nachdem alle Unsere bei Ewr. DurchlHucl.t gethanc gütliche Vorstellungoi
vergeblich gewesen.
Wann hiernfichst Ew. Durchlaucht Dero Werbepatentc nach detiei^jenigeo.
so des in Gott ruhenden K<~'inigt< von Grossbritannien Mnjestfit gegen alle
Werbungen in Dero Churbraun^chweigischen Landen etnaniren la>*8en, etnxu*
richten und fast wörtlich daraus nehmen zu la^tten gut gefiniden und dHÜun'li
Dero Verfahren gegen Unsere Militairbedieutc zu eoloriren vermeinen, darülMV
kf-nnen Wir Deroselben nicht bergen, das» einestheila jene Churbraunpchwö-
giflche Patente gegen die Werbungen zu einer solchen üSeit emanirct sind, d«
es zwischen woblbesagteu Königes Majestät und Uimer» in Gott nihenden
Herrn Vater« Majestät fast bald zur öffentlichen Ruptur und Kriege aiü-
gübroehen wflre, iindemtheils aber können Wir Ewr. Durchlaueht ve^^i(■h'•m.
dasä solche Patente niemals zur Execulion tt'eiler in vorigen uoeh .■-
Zeiten gebracht, sondern dass die mit Churbraunschwoig etwan vorgeko:-..
Werbungsdifferentieii jedeHmal zu lieiderseitiger SHÜsfaction compouirct avA
gütlich erlediget sind, so dass es damit utemalen zu unangenehmen Contfsti-
ttoncn gediehen, wodurch der Unterscheid zwi«t--hrii denen Churbraunschweigi-
schen and Ewr. Durchlauclit. Patenten, «1« welche Sie schon theils zur Eiecii-
tion gebracht, theilt« noch bringen lassen und Sich mit Uns darüber nicbl
gütlich setaen wollen, jedermann in die Augen fiilli't: es wird aber dieser
Uuterdvheid sich noch kl&rer ergeben, wauu Ew. Durchlaucht zu crwigen
PreuMen und Mcr.klonburf;-äoh worin.
67
mörhlcn, da» Wir und Uuw^rc lu Gott rahende VorfAliren iu dvneti
[«•cUrnburgi^chen Lauden eben nicht so fremd und ausheimueh sind, wie
. Dttrchlauohi verninnpu, und Diro vielleicht von Dero Qbdgeainnetcn Rath-
gebeni njrtcebUdet wordi'U. Niemaiiil wird ^wie» mehr hU Wir den Schaden
Rnin derer Mcc-kleubur^iauhrn Landen und Üntf>rthau<-ti absuwendcit be-
bt sein, fulglicb Huch Unfti-rmi MilitiiirbLKliem -ii dariiinen dt*' Ausfibung
•Dgedichteteii FeindBctigkeitco umb so \*icl weniger gralutten, als die
iMtUokfaiurgiMihen LandpftfltAnde und LTnterthnnmi ITnmni hohfin Vorfahren
id UoB altt evontnalrn Land(>s8uoccitMrcn bereite gehuidiget luibrn und Ew.
rchlanriit Rolchoa hei di^tn nüehsten IIomagtal-Artii in tlir^n Landen wieder-
len und Ihren Ständen und Unte-rtlianen vomulialten in Kraft, der feierlichen
Tt?rtTäge allerdings rerbnnden sind. Wir wollen dermalen nielit der Altern
Zritt'ii frwÄliiien, da dii- Herzoge von Merklenblirp Kt-lh.st in Arsehunn ihrer
I>aiide VB«alIt>n dpr Chnnnfirk wiirfn, aomii'ni tliulnrch Kwr. l>tirrhlaueht nur
.dii'.*i*» zu t-rkennm peb»^n, dti^s Wir als eventualer LnndesBui'-ceiwor eben nicht
ruiT.he tindt'«. norb gemeinet sind, da« UnH und UnHcre« hohen Vorfahren
idue und exercirte Recht der freiwilligen Werbung i« dcueu Mei-klen-
iTO Landen itzo zu vergeben ntid Un» eo kurzum au.t den Hlinden
IfrD zD lassen. Dann whs Kw. I>urchlaucht in Ansehung einiger Demar-
I, 80 Dero wohbeligen Herrn Bruder»' dr-g Herzoge» Carl Leopolde Liebden
rz vor DfTo Ableben zxi Wien niid RepenshurR gegen besagte Unare Wer-
iiigen gemacht liaben sollen, anzufahren belieben, solches ist Unit bifl jetjcn
ffoix unbekannt gewesen; fall« ea aber auch damit würkHch zur Sprache ge-
mtnen «Are, *o würden Wir Unsere auf daa Herkommen gegrün*lete recht*
be und sonstige Refiigniss dagegen mit Bestanile KnsPEufiihreti nicht er-
leJt Iuilw>n.
Nach Ewr. Durcblaneht ferneren Aeuüaerung wll Um als Chnrfiiritteii
als riireelori des NiedersächdiKchen Kreine» in diese« Kreises Landen die
willig«' Werbung in Zweifel ge20gr>ii werden können, «nd indem Wir das
theil souteiiiret, belieben Ew. liurchlanebt solrhes ein neucriirhes Rtriehn-
Kreift-SyMema zu nejmcn: e* kann aber die^e^ niemanden als nur denc^n-
jODigvn nenerlieh vorkommen, welche diesen in der allgemeinen Rt*iehs- und
Rrria- Obaervaiut, in der Xotorietftt und der Erfahrung gegründeten Satz nicht
wim>w oder xn wissen dinAimuliren wollen, so da»»* auch zu denen Kreis-
•firpctonal-Werbimgen es bo wenig einer kaiserlichen Autorisation, wie Ew.
ireklaneht s^iippouireti wollen, bedürfen wirri, dass vielmelir in der Kaiscr-
\thfn Wahlrapitnlatioa, Art. XH. § S festgeöetzt ist. die Heichsconstitutiones
Aji»«>haiig der Rr«ts- und Executionsordnnug iu ihrer gehörigen Verfassung
tv erhalteui so aber ohne hinreichende, zu des Reichs und Kreises Ruhestand
erfodirlichc Miliz schwerlich zu W'erke gerichtet werden und bestehen kann,
wrirlie abiT ilte nl)tbige RfH.-nitirunf( aU eine Setbstfolge auf den Rücken
:rt, und wa-t die innere Kriegi^sverfassung nn und vor sich selbst in denen
■n'tMt'U brtrifft, darinnen »ollen und knntien diir Reichsgerichte nach
besagten Articuli der Wahlcapitulation § 4 krineswegeji die Hand
fli«nit vermeinen Wir Ewr. Durchlaucht hinlänglich dargoleget zu haben,
^M* Wir nicht» neuerliches, noch etwas unbilliges, am wenigsten etwas
8el<Ji*ron«tttntionswidriges begehren, wann Wir fernerhin e-nc freiwillige.
auf Herkommen nnd Obw^nanz gegründete Werbung in denen
Laitdcn verlangen, so da«» Wir auch mcbl vg.Twv\<\vw^,
«in
Pr
68
PreoM«« and Heckleiibnrg-S<üiir«rin.
dass Uns von jemanden, wer es aach sein möchte, gegen diese nnnmbir
Uche Gerechtsame etwas mit Fliege versetzet odejr auch in den Weg geleget
werden kSnne, and dieses umb w viel weniger, da in der Kaiserlichen Wiüil-
cspitulattoii, Art. IV. § 14 Kelbet- denen aufw&rtigr^n Potentatrii, ihre Wer-
biiDgen im Reich «nzustellen, wohl verstattei wini, die doch \-or die Ruhe,
TVohlfaJirt und Sicherheit des Tentachcn Vaterlandes nicht ?o wie "Wir be-
mühet Bind, nnd aI»o von desaen Ständen dafür nine mehrere Krkfiniitliohkeit,
als Ew. Durchlaucht üus zu bezeigen gut finden, dagegen billig gewArtigen
könnten. AVaa hienBehst diejenige Casus betnfit, »o Gw. Durchlaucht von
einigen Unserer Officiers, Unt^rofficiers nnd Gemeinen nuführen wollen, da
ist wohl so viel gewia«, und prhellpt es ans denen rexhandplteii Acten, daat
nichts Btandhaftere» zum Beweis derer von Ewr. Oiirclilauchl Heainteu ge-
PelK^henen Znnöthigungen nnd ganz unfreundlichen Begegnungen dienen kann,
als eben die Exempel von dem Carabinier Bunge und Dragoner Ladendori^
da man nämlich den erstem ohne die geringest« Ursache nebet einem fra-
willtg angeworbenen Rekruten, einem Holfteiner von Geburt, Namens Werner,
und welcher sein freiwilliges Engagement »telbst gestanden, zu Güstrow on-
schuldig arretiren, auf das hSrtffttc trartiren und minohandeln lassen, der-
gMtalt, daas der Rekrute Werner üich aus I>e<tperation ins Wa-^ser gestfircet
imd ersfttifet hat. Was wegen iles Dragoners Ladendorf und der ihm sowohl
als sönem Vater zugefagteji enormen Gewalt vorgefallen, solches ist Ewr.
Darchlancht aus der mit Ihro darüber geführten Corrcspondenz nicht un-
bekannt, nnd eben diese bezeiget auch, wie man mit dem Carabinier Flügge
und dem Rekmten Lange auf ihis unfreundlichste verffthrcu; nicht minder be-
wahret das Exempel des Lieutenants von Rantzow, da«s Ew. Durchlaucht auch
in denen höflichsten und billigsten .Aiidiicheii gegen Un;» und Unsere Militair-
bediente Sich jedesmal sehr liiirr, iinfr*>undlich und widerwillig betragen; d'T-
maleu nicht zu gedenken, wie mau auf ganz tuigegründete Souppon mit eiut'in
gewissen von Vogelsberg noch ohnlängst im Amt Rrivitx umgegangen,
welcher sich auf seiner Reise von Hamburg hicher nur verlauten laeaen, d»et
et sich in Unsem Landen zu etabliren gedenke, und darauf gegen ihn auf c
härt«ete verfahren worden.
Diese und viele andere nnerh«lrto I'rocednren und offenbare Animositfl
haben Uns endlich nottiwendig dahin bringen müssen, solche Gegenmittel i
ergreifen, die Ewr. Durchlaucht zwar unangenehm fein m<>gen, welche
selben aber Sich Selbst dadurch zugezogen, da Sie allen Uni»eni glimpflic
Vorstellungen und moderaten Aeussentngen zu güttieher Componirung die
Irrungen iramer mehr und mehr auszuweichen nnd kein Gehör zu geh
■ondem viel lieber alles auf die ftupspjrste Spitze zu treiben re«olvir«t sn
scheinen.
Uebrigen» erkennen Wir zwar diejenige WillHlbrigkeit, so Ew.
laucfat einigen von Uiihith Officiers erwiesen zu haben vermeiueu, mit fre
vetterlicher Danknehmigkeit; da es aber grösscstentheils solche sein,
denen Mecklenbargischen Landen selbst oder doch ihre Anverwandte aUd
ansässig sind, so künnen Wir die ihnen allenfalls erwiesene Willfahmngj
ihren Privatsachen nicht andern ansehe», als dass dadurch dem Recht und
bnhrltcher JuBlizadniini)<tnitio'n ein Genügen geschehen sein, dergleichen
Mecklenburgischen Unterthanen sich in llnsenMi Landen wieilerumb zu
sehen haben; und was endlieh den Zucke tnulischen Casum betrifft, bo u
evident genug, daas Ew. Durchlaucht annoch in Dero Schreiben
Preuääen und Mecklenburg'Schwcrin.
69
Jftnuani a. c. die vorhin gemeinde lialtlich Ix'Ui'bti* Comini»sioii var sich
Pgeben zu laMen. mithiit Unn deshalb ntid dem boli'idigtfii Cffticii-r SatUfaction
m verschaffen, dptrectiret haben.
Schlte«Uch ki^nocu Wir Eht. Durchlaucht auf die in Eingang» gedachtem
Dero Schreiben vorg<>tiehlagen« Bedingungen zu einer gütlichen Auskunft
Übet diese DüFercntien nicht bergen, wie solche dergedtalt beachafft>n sein,
dflaa. da Sic alle Werbungen fortan in denen Meoklouburgtscben |jan(l<>n auf*
nhebcD vermeinen. Wir Uns in Annehung Unserer obangeführten Oerecht-
tarne der freiwitligen Werbung darauf keinesweges einlassen kOnucn,- fidls
aber Ew. Durohlaut-ht ernstlich gesinnrt sein, Sich mit Uns gütlich zu Betjten,
•o »ind Wir zwan>n vor wie nach bereit, dazu die Hand zu bieten, es werden
, aber Dirarllie beliebm, Dero Vorschläge annehmlicher einzurichten und Uns
darüh^T Dero iiAhere Erklärung zukommen xu laMMeii: im widrigen Fall aber
werden Wir den von Ihro gegen Une imgefangenen Prooeas» so gut Wir
k&nnea, mit Deroielbcn ausmachen müäsen, und Ew. Durchlaucht am Ende
Scilbat SU Ihrem Nachtheil erfahren, wie übel Dieeelbe von unbesonnenen und
gar xn hitzigen Rathgcbcm, welchen Wir die Schuld alles desjenigen, so bis-
bero rorg^angen, grösstentheila zuschreiben, gerathcn und induciret worden,
' vie man zu Regensbnrg nud Wien selbut solches zugestehet und eingesehen.
Wir sind Qbrigcns Ewr. Durclüancht zu Erweisung freundvetterlicher GteflllUg-
ketten «tebt gefliasen.
k
vin.
[KOoigliche» Schreiben un den Herzog von Mecklen-
burg-Schwerin.
[Berlin], 14. April 1756.
E« würde Uns gewinn wfit angenehmer gewPHen Bein, wann Ewt. Durch-
laucht beliebige-« Wiederantwortächreiben vom 26. paas. Uns Dero Neigung zu
einn' götlicben Auskunft wegen der unter Uns entstandenen Irntngft» nfther
xn vernehmen gegeben hätte, statt daas Wir daraus Dero Entfernung von
•otcfaem Wege gewiss nicht ohne UiMrergnQgen entnommen und aus dessen
ao weitläufigem Inhalt und vermeintlicher Behauptung der von Uns in
Cnaem vorigen Schreiben gründlich abgelehnten B&tz(> Dero »onst so sehr
bethenrete Friedliebenhcit g^en alle^ Vennullien nicht zu ersehen gewoseu.
Wir begnügen Un« indessen damit und können e« dem ganze» unparteiachen
PnbUco darlegen, da»* Wir zum gütlichen Abkommen dieser Differontien Uns
mdir ab einmal offeriret, von Ewr. Durchtaucht aber darzu die Hand keines-
wegea geboten, sondern anfänglich solche Conditioncs zum Grunde geleget
and vorausgesetzt wenden wollen , welche Unserer Elire und Gerechtsame
lehourstracks entgegenatehen und also auf keine Weise vor acceptable zu
hälfet), hemsch iiber und wie in Dero jüngeren Schreiben geschehen^ von
nibercD und annehmlicheren Vorschlägen nicht ein Wort erwähnet, hergcgcn
auf Kaiserliche nnd Reichst t und i sc he allgemeine Tbeilnehmung an dienen Ew,
Dumhlaucbt und Un» lediglich allein und privative iKtreßcuden Irrungen
fortan zu iKstehen gut gefunden worden.
Nud wfirde es Uns zwareu ein leichtes sein, mehrgedacbtex Dcionci^u
70
freoaten und Mecklenbarg-Schwerin.
sehr weitlätiftigei) Zusrlirift pine elH>n»o volamineiiite lU-antwortung entg^ge
zuKctxcn und XJnurv Gerechtsame noch AusfQhrtirber iuü Offne zu legen, wann
Wir nicht etne*itheiti( aoIcHph in Cn-icrfm vorigm Schreiben vom 3. Febmarfi
und 14. Martü a. t. bereiu zur Genüge gelHan und Vm dalmi auf die küiidige
ReichsHatzuug^u. dfu Besitz nnd dat> Hprkomuifn, welche Iptztcre bekannter
MaaMeu alle Effectni der Rechte haben, aiufubrlich b«'zogeu UAtten. anderen-
tbeil« aber die von Ewr. Durclü&ucht ^briftiitullpr gctüsApu tlich aficctirte
UnwisMnheit der vor Uns militirfnden Reich«- ntnl Kreisobeenanz, al» dpnten
besagte Animosität in denen ung<?nief«encn AtLsdräcknngen, dann gänzliche
Uebergt^iung der von Uoa so willföhrig anerbolenen gütUrbttn Auekuufl Uns
nicht zum Vomot teben Bowe. wie Ewr. Diircbiauoht Uns sonst hokanute
rühmliche Getnüthsbilligkeit und Gedenk^neart von jenem dergentah prft-
veniret worden, da«« alle ft-mcre noch ao bündige und übr^rzcugcnde Gründe
nur vi>rgeblirh angi^hraclit ttoin und bei Ihre Durchlaucht keinen Ingre»
finden dörftnn. Indessen ktiunen Wir doch nicht umbhin, nur dic«eft kürzlich
zti herühren, daes, wann Wir in Unseren vorigen Hebreiben vom 14. pn»»,
nicht in Abrede gentellct, gestalten einigen (Xfieioren und Soldaten von Un*
p«rer Armee in ihren Mec kl cubitrgi neben Prociwsiuichen Justiz adnunJAtrirct
sei, Wir keine^wegeg tlmlun-h denen vorigen Angabi'U widersprochen Iiahen,
alH wann lTn*eren MilitAirbedicuten in Dero Landen aller Verkelir und Urob-
gang viTwehn-t, ja dieselbe Itei den freiwilligen Werbungen fast vor vnM|^|
frei erklirrt wnnlen, indem Wir deshalb auf die Ext-mpel provocircn kl^uute^^
die Wir aber anzuführen überhoben werden, da Dero Patente vom 2**. Xo-
vcjnbris 1754 jene Angabe zur Genüge best&rket. und wessen tnlialt Ew.
Durcblauclit vor wie nach gegen die Unarige überall zu «outeniren vermeinen.
Wir sind sonpten weit entfernet, als Director de« Niedersäcbsiftcbeu Kreier«
Uns über andere dessen Fürsten und Stände eiufnr Botm&ssigkeit oder Hoheit,
wie Ew. 'Durchlaucht solche zu bencnn«>n beliebet, anznmassen; sftmtllcbe
von Ewr. Durchlaucht gewisn zum Ueber^uss iillegirte Reichasatxungen sind
Uns ebenfalls nicht verborgen, es Ist auch das Reichs- und Kretftsystema Uns
allzu gut bekannt, als dasa Wir jemanden von Unseren Herren Reichs« und
Krcismit«tnnden auf einige Art zu bokriinken e^ucheji sollten. Hergpgeii vor-
sprechen Wir Uns auch von Ihnen, (JftBt* sie die Kreisdirmrtorial-.lura and deren
Elfoi'tUR nicht misskennen, vielmehr Uns selbige zu gönnen gem^igt und nicht,
wie Ewr. Dur^-hlaucht Scbriftsteller sich vergeblich bemühet, solche zu ent-
kräften suchen werden, da Wir Unsererseits alles, was zu Uulerbaltung das
Reichs und'Kreises Rahestand und Sicherheit erforderlich, folglich allen denn
Stünden gemeinnützlich ist, mit grji^stcr Sorgfalt und Bemühung Uiu an-
gelegen sein lassen.
Was Wir letzthin von denen Werbungen auswärtiger Potentaten im
Reiche beilftlifig ^wrührr-t luiben, ist notorii^ch nnd in der Erfahning gegründet,
null wann Ew. Durchlaucht solches nicht anders &h auf vorhergehende Ein-
willigung des Kaisers und Reichs einräumen wollen, so wird es genug snis
die ucnerlicbe Königlich Dänische, Schwedische und Englische Werbno|
von Matrosen und Kriegesvölkern zu Laude dagegen anzuführen, wclc
Exempel in frischem Andenken sind, nnd doch von keiner auf dem Reichst
deshalb naibgesnchton und geschehenen Einwilligung d.is mindeste eonstti
Die von Ewr. Durchlaucht alleglrle.Kalserliche Patenten vom Jahre 1725 sind,
wie der Inhnit klsr ergiebet. hei Gelegenheit vino?. Exces^es, so von eini^vn
Officitren und Soldaten wider Willen uud WiiüM'n ibnys CnmmandeDrs
I'rfussen un<I Metiklenbiirg-Schw^ria.
71
ipti, erpuigcii autt nur lusbe^ondere pegcu solche und derglpielicn
Tiericbtet. Uiwcra in Gott nihcndm Ilcm» Vaters MnjeAfftt habon
t)pn) p-ABBMten Unwillen darüber bezeuget und diejenige, so coupHble ge-
Bnden. auf das birtoste bestrafeu tas^sen. Son^t ist bekannt, dasa besagt
Patent«ii auf einseitige Vorstellungen »iib dem Reichithofiratli ergaogea, als
Westen Specialdireetion die Meeklenburgiäche Lnndesregiemug damals
d('n und von dcT zu Mleher S^it im Mi*uklr'iiburgir>ehi_ii gewesenen
Bflichm Subdelegiitionscunimiüsion den?ii ['iibliefttioTi verfuget worden;
ts h*beu aber ITnsi^rs tu G<»tt nibciidnn Uorru Vaters Majestät nit'lit rnnangelt,
dapigcii die nüthigp VorHtellntig ihiiii und auzeigori zu lau-feii. wie Sie in An-
K^uuig j(*ner Werboexce&se Selbst Justiz adminintriren würden : mit weLeltor
Krktärung man am Kiii»4>rUebeu Hofe volleukommen antiiifuit geweaeji, »u dasa
Durcldaui.'ht aiifi jenen Kaiserlichen Patenteu zu KntkrAftuug des Uns
npetirenden freiwilligen Werbungsrccbtos zu Dero Vortheii keiiK^sweges
SWMB zu ziehen vermögen. K» beKtätigK vielmehr dieser Vorgniig Unsere
9erecbt<uune dariiiueu, da^H Uufter» Herrn Vaters MajeHtät in deiteu Mecklen»
dteti Laudeu die Werbung exereireu lasaeu, die dabei wider Derö Willen
ftllene Exeti^ide aber Selbst ahnden und beatrafeti lassen.
EwT. Durchlaucht um dem »llegirteu t) Gaudeant etc. de Westph&ü*
^MJteu Friedeufi eompetirende -Fürstcnrechte und daraun reaulttreud(> Landea-
riemng haben Wir nimmer angefochten, noth werden solchea Jeinalen thun]
%htji aber selbige mit dem vorliegenden Caau luul den Vorwurf der unter
l-^uttftaudeurn Imiugen gar keine Conue^tidn, iii'h'in tlamjiuiigi', wus Wir
TeAangeD, mit jenen g:iir wühl bestehen kann. Wimii aber Ew. Dureblaueht
gefs^n deu 6dem der Mistorie und Archivulurkuudeu das ehcmulige VbabI-
inm <ler Herzoge von Mecklenburg von der Chumiark in Zweifel xielimi,
bes vor einen Irrsatz ausgeben, hergegen die Könige der Obotriteu, als
angebeiitUebe Vorfahren, so lundi erheben und Sich vorbilden wolten^
die Mark unterworfen gewesen, solches könne« Wir Ihro nicht
p. als der gctLisseiitlicben iVffectatiou Dero SchriftatclEtT» beimenHeu:
hÄtte billig vor Ergreifung der Feder »ith belehren »ollen, w'w diiM
das MarkgTuftbnml) Brandenburg gegen die Slaven oder Wenden und 8ar<
niateii anfänglich gestiftet und deinen Kegenteii obgelegen, die Sicherheit de«
Bncb* und Ui'zwingttng oder Deniüthigung solcher unruhigen heidnischen
Vdlker and deren Häupter, so Ew. Durchlaucht Kuntge zu benenueii belieben,
cb Vemiugeti zu besorgen, so sie aueh gethao, solche bezwungen und
|äi:h unterwürfig g4:rmae-hct haben, so da^s von der sogcuaunten Obotriten-
SrQne niihtö nU das l(^>re Amlenken fibrig geblieben. Wann man aber auch
üt UintausetzuDg solcher Alterthümer auf daa XV. Scculnm hinsehen H*ill,
wulii nJchta gc-wiwters, und können es die in Uuseni Archiven uuver-
befindliche Originalurkunden bi'wfthren, da«s die dainalige Herren voo
Mi'enden and Werle, so mit denen Herzogen von Mecklenburg einerlei Ür-
ng- und Stammes sind, von Unserem Almherreu, dem Churfürateu Fried-
lich I>, ihre Land und I..eute zn Lehn genommen, eine heHrlni'orne Erhhiildi-
uug gelhau, auch ihnen Treu und Gehoraam gelobet, welchem Exempel dann
ucb Herzog Johann von Mecklenbnrg im Jahre 1427 gefolget, und haben
if die«rlh« samt ihren Nuehfolgern nicht nllein die ChurfürBten von
Smodeuburg vor ihre rechte Lelinsherrschaft anerkennet, sondern sie auch
ciäilige' Herren" und diese hinuiederum die Herzoge von Mecklejihurg in
jteo Briefen «Hebe Getreue" geneuuet, bis der bekannt« Vertrag v^u \^A3l
hoaer
72
Pnawen und Mecklenburg-Schwerin.
erfolgt, worinnen g^g*"» Erlassaug des Lehnreclites derer Churfürston von
Brandenburg äuoccesion credit in dunen Mecklenburgischen Landen noch mehr
botflstiget, Dcuensclbcn von daaigen Land^sständen eine rechlp ErbhuliUgung
cvcutualitiT gi^rhfthfn und v4!r«|>rochi'n, Sic, dii- Churftirst^u, vor ihre rechlc
irnttirlivln" Krtihi'rr*-» zu halt^'n; wie dann die«e5 alles durch Kaist^rliehe Cou-
finnation und Churfiust liehe ConsenAe noch nvcbr hestütigel worden.
wclrhcm Si-htMu dur \Vatirh<>it nun diei>(> unmd<<rt«precblichc SStzo von Kn
I>urfhlaucht Schriftatellem als irrig angegeben werden kfimien, solches übe
laa»pu Wir Dfroflelben eigenen orlouchteteu und billigMifijiBigen Bcurtheilung.
Daft-me auch das Verfahren gegen einen von Vogeleberg Ewr. Lhireh-
laueht in dm' That fremd vorknrauipii sollU-, nt> werden 8ie Sieh allenfalU
von der Wahrheit Uni*erH AniTihreim durch Dero Keamte au Krivitz beliebig
betebreu l&.iaeu, auch aus Unseren an Ew. Durchlaucht unterm 20. Novembria^
IT.^S, 27. SeptemhriB und 25. Novombria 17r>4. dann II. Nnvenibris und 20. DmH
cernbri» 1755 erlaHseuen Schreiben ersehen küimt'n. wie Wir es seither oinigtm
Jahren hei denen vorgekonuncnen Werbungsirrungeu an f^liiupf liehen Vor-
BleUuijgen und nvoderafen Acusserungen zu deren gütlichen Hinleguug uie-
mala orwindeu lassen. Wa?« übrigen» Ew. Dun^hlaucht von iru»eren gp-
nommenen Maaasreguln xu Abkehning des Uns und dtnen Uusrigeu von Ihru
zugefügten Gewalt« aud Unrccbtü, aurh iuteudirter gänzlicher Subveraion
Unserer Gerechtaame abcrmala crv&hnen wollen, darüber haben Wir Uns
in Unsem beiden jüngeren Sehreiben vom 3. Fobniarii und 14. Mnrtii a. c.
auAfflhrlich expliciret, worauf Wir Uns lediglich beziehen, und hoffen daniuier
des unparteiwiben Pubtici Beifaü zu gewimien. Je mehr Wir aber nin-h
Unseren vormaligen üfleren Aeussentngen wün&cheu, diese Differeution güt-
lich erlediget zu sehen, und darzu die Hand auf alle miigücho Weise eu
bieten Uns erkläret, je mehr scheinen Ew. Durchlancht Sich von dieser Ab-
sicht zu entfernen und da« Werk nur Iminer weitsichtiger zu inacben; dohero
Wir Uns dann nicht langer enthrechen können, Ewr. Durchlaucht hiemit end
scbliesslich zu dectarireu, das», in «o lang« Dieselben von denen bekannte
gegen die Werbungen erlassenen sehr harten Patenten nicht abgehen un
Sie von denen zu Wien und Regeneburg erregten heftigen Bewegungen üb
CrittiUcrie nicht nachlassen werden, Wir Ihre dic^ verlangte Sati^faction keina
wftgAa zu gehen vermögen, sondern dasjenige, so Ew. EKirchlaucht gegen '
mit so \-ieler Animosität angefangeiv mit Derosolben ausKumachou suc
werden und nur diese» zum Beschluss wüns<!hen, daas Dieselben hier
nicht zu i^pät iTfatiren mügon, wie Sie zn Dero eigenem Naehiheil Unsere
fiufricbtige Neigung nml Atierbieten zum Frieden und gütlichen Aecommode*
ment anderen animoseu und hitzigen RathschlÄgen nachgesetzt itnbcn. Wir
sind übrigens Ewr. Durchlaucht zu Elm'eisung ftreundvetterlicher GofftlUgkeiie
stets gefltasen.
Prettaseo und Mecklenburg-Schwerin.
78
i
IX.
KOaigliches Circular-Ko Script*).
Horlin, 29. April 1756.
Ew. ChurC Worden und Liebden wird ohne Zweifel die Nachricht be-
nitB zugekommen sein, wie des Herzogen von Mecklenburg-Schwerin Liebden
gut gefuiidon, wrgcn der zwincheu Ihro und Uns über die Werbung ent*
(itandener Differentien Sich au den ReichBhofruth zu wenden und an Uiia ein
KuArxUches tVhortatonum nicht aÜKtn zu i'rwirken, »ondprn es »ticli dnhin
finzuicitpii, (laiiK. fli«- Vna noch dieoe» insinuirct, eben dieselbe Sache durch
ein K&iaerliehca Conmiis0inus-I><>cret an die ailgemeiue ReichsvenMmmlung ge-
brmchC worden.
Ew. p. woll(>ii Wir dermalen mit wettläufti^er fieeiinHirung des eig«nt-
Hcheti UrFprmig» jener Irrungen nicht beschwerlich talleu, «onderu nur diese»
bentlireii, wie Herzoglich Meckh'iiburgiitrher Seits durch die im verscldeilenen
unter Cnoerer Armee atehenden Mililnir-Personen aupgeubete offenbare und
XU Zeiten df-n Fftustreeht» und der Hefehdungm gftnz ühnüehe GewaltthHtiji:-
keiten der AnfAni;; zu di('>«eii Irrungen geimu-liet, tnid Wir dugegen die nach
denen natürlich- und bürgerlichen Rechten gebilligte, iiueh in denen Reicht»*
ge»etxen keinenreges improbirte G<*gemnittel zu Abkeliniug solcher gcwalt-
nmcn Thätlichkeiten und Beschützung der Uusrigen umb r^) viel ehender
roixakehreu geroÜDxiget worden, da Wir einefitheils. wie in der N'otorietftt
beruhet, alle pewaltwime Werbungen und Escesae bei Unserer Annef! auf das
■ch&r&te verboteu und, wann ja gleich wider l'nsern Willr n und Wissen vnn
llnif II Unitrigeit ein Eieetu begangen »ein üiillte. Wir luidenitheiU dva Her-
lOgen von Mecklenburg' Schwerin Liebden durch Unsere an Sic erlosaeuc oft
wiederholte Schreiben Uns freumlvetterltch offeriret, eine gütliche Auskunft
in dieser Sache anzugehen, worzn Sie aber keinoewcgea die Hand bieten
wollen, obgleich die zwischen Unxem Königlichen Chttr- und dem Herzoglich
UecklenburgiHcheii HauM* nubsiMtireude filtere und neuere Haiitiverträge die
Art und Weise featBcfzen. wie dergleichen Iniingen ohne Bniit unter Uns
|tüt- und «chiedlicli auszumachen »ein. Diesen alten olmerachtet aber haben
Wir erfahren nu"i»peu. daw man Herzoglicli MecklenburgitK-lier Seit» e« lieber
EztremitAten kommen lassen wollen und es dahin zu bringen gcwusst, dasa
nicht allein obgedachter Maaasen ein Kaifterliche^ Dehortalorruni gegen Uns
rrkanul, f>ondcm auch zu gleicher Zeit und che Uns noch di(;sc« inainuiretf
Wir folglich Uns über deswen Inhalt noch nicht vemelmieu lascen können,
ilicjue SacliM ilurrh ein Kaiserliche« Commitwious* Deon't dem gesamten
Bcöcbe vorgt^Ieget worden. Je ungewöhnlicher und je unerhörter dieses Ver-
bhren im Teutseheu Reiche ist, dass man Uns, ala einen d(«»en vordersten
Mitständen, au zweien fürten imf einniH] responsable zu machen und, so zu
reden, an zweien Tribunnlien über einerlei Sache zu gleicher Zeit zu ziehen
nitejidirpt, ja grAsia^re Hoffnung kfmuen Wir Uns machen, oa werden sftmt-
Jiehe ünaere Herren Reich»-Mit«tÄn(le einsehen, wie diese» ganz ungewUhn-
liehe und vermuthltcli von dem Reichshofraths-CoUegio aus allerlei Absichten
emgerathene Verfahren gegen die V+rfaiwung und Ordnung offenbar angehe,
ja mit dessen donatigen, in \'ielen Fällen behaupteten eigenen PrincipÜ:« rttreite.
die«M Schreiben» vergt. 8- 5Ö.
74
Prcuf)»eii imd Mccltlenburg-äch worin.
diis^ daraus eine Justiz- und zugleIciL nucb etno publiquo zu der gesamt
R<>ic)iM8tfindc Einsicht gehßrigc Sftchc genmchet, folglich hiebet din in denen
Rcichssatzungeu rorgeacbriebne Maasse und Oradua ganz ausser Augen gesetzt
werde« woll«i.
Ob Wir nun wühl noch zur Zt-it uud bis Uns jenea Oehortatorium iu-
sinuiri't sE^in wird, von dcBseu eigentlichen Inhalt und worin doA Herzoglieh
MtH'.klejibtirg^iHchc Kiagrwi'rk hi-wt^^he, nicht infnririret «ei« knnnen, folglirh
demnächst sich allererst bonrtheileii lassen wird, ob und wio weit des Rcichs-
ho5-aths Juriftdiction in diesen Kall fundirt scie odejr nicht, so hahon Wir dt^h
»o viel vorHieheni wollen, dan», watm Wir nur vermiithen können, diia» diese
cvrischen Uns und des Herzogen von Mecklenburg - Schwerin Lirhdou ob-
waltende Privat-lrning nii jrenamte ReiciiSÄtÄndr gcth-ihrn oder dieselbe auf
einige Weise jnteretwiren köunti-, Wir gewi»a nicht itruiangelt haben wnirden,
Unneren Herren Rcicha-Mitständen von der eigentlichen B(*«ohaffcnhcit dicücr
Sache, zieren Ursprung uitü Her|;rang eine solche voÜHtündtge Infurniation
Selbst mitzutheilen, woraus Sie Unsere zu Vertheidigung Unserer Oerechfc-
sanie und der Un«r(gen gt^ge» alle Gewaltthatlgkeiten an Hand genommen«
rechtubefitegte MaMiiregiiln und abgedrnngene Gegenmittel ersehen, solche
keine&weges missbilliget, vielmehr mit Ihren Keifall beehret, auch wann Kie
mit Un8 in einerlei Cas gewesen, gewian auf gleiche Weine verfahri'n haben
würdeu. Weilen aber des HerzogtMi von Meckletiburg-Schwerin Ltebden das
Work dergestalt auf die Spitze zu treiben gewinnet und e« daiun zu spielen
gewusst, dass Wir auf eine iu>[che ungewöhnliche und allen ReicfasEtänden in
der Folge gewiss hfichst prtVjudidrlivhe Art behandelt, an zweien Orten, so
2« sagen, responsable geniachet, die Herzoglich Mecklenburg! sehe einseitige
Angaben in dem atn 12. dieaes auf das schleunigste und selbst in der Char-
woche zur öffeniliciicn Dietatnr gelirachten Kaiserlichen Commissions-Decret
alts wahr angenommen und Uns darin, ohne noch im geringsten geluVret zu
sein, zum Voduis etwaü, tut denen Reiehsigefietzen und dem Landfrieden ent-
gegen wäre, in emptindlic listen Temiinii^ beigemessen, hergegen aber uu<l su
lier Zeit in dem reiclishofrathlichen, ob«'ohl UnB bis dato noch nicht
nnirtcn Dehnrtatorio Unaer Itcrii-ht auf die Herzoglichen Hej-chwerdi
"binnen zwei Munat erfordert werden wulleii, eo leuchtet aus diesem flieh hand-
greiflich widersprechenden modo procedendi allenthalben klar berfnr, wie
illegal und iinerlUVrt, folglich aus allerlei Nebenabaicliten, hierunter zu Werk«
gegangen und wohl nichle weniger als der in dem Kaiserlichen Commiairions-
Deeret so sehr rolevirte Juntizeifer in der That beiiuget, sondern zu lTn*em
Leidwesen die Sr. Kaiserl. MajjL'«t&t sonst eigene und weltbükannte Gerechtig-
keitaliebn von andern in diesen Fall »urpreniret worden seie,
Wie nahe XjTif dergleichen gewiss unvei*diente» Verfahren gehen und
wie empfindlich i« Uns fallen müs-ie, dergestalt \-or den Augen des ganzen
Reichs IJns* angetnotet und auf einseitige und vei-muthlich mit den hüj**ltch*teo
Farben abgeschilderte Herzoglich Mecklenburgische Angabt^n ohngehört gleich
traduciret zu sehen, solches werrleii Ew. p. von Selbst erleuchtet ennesstfiL
auch nafli Dero hohen Regabniss leicht bcurtheileti, wie wenig Ursnchtf man
gehabt, gesamte Keichsstände in dieser Suche, so an sich eine Privat-Hous-
Irrung zwischen Uns und dem Herzogen von Meckleuborg Liehden ist, za
W'helligen, wodurcli so wenig die TjAentliche Kühe im Reiche gestöret, noch
die StaatsvcrfüMiimg des TeutÄchcn ReichskLirpen* hiebe! iDtiTcsairet, nnd wo
von Unserer Seite gewiss nichts weiter veranlasset ist, als was die allgemetne
SU
Prcuasen und Meckleuburg- Seh worin.
75
S«:litev tunb Gt-walL mit Gegenf^evalt «bsntreibeu, bekannter Ma&sacn er-
sben. and dieses Idittels haben andere Unsere Herrnn Rüich»- Mi stände in
itom «nd neuem Zeiten «ich m vielfach bedienet, wie df»i-on die Exeinpel
tkiuint genug sein, ohne dass vJe Tor die Kctch»gcrichte gezogen und zu
[ieicher Zeit auf fiffcii fliehen Beiclistag darüber Ltirm jjetwhla|;en worden.
Ddcasen gvreichirt Un» hieboi rur Conaolation. ilas» Wir »inestlielU nicht der
er dieser Irrungen fiind, und ei« nndenitheih an l'ns nicht erwinden
des Herzogen von Mecklenburg -Schwerin Liebden durch wiederholt«
chrcibcn zu erkennen za geben, wie sehr geneigt Wir gewesen und noch
diffler Sarhe auf eine rainntnable und göttliche Art die nbhelfliche Maaasa
ebt^n, wann de« Herzogen Liebden nur IhrerBeite von allen feindseligen
fmarehm gegen Uns und die Unnrigo ahstchen und Sich, ebenmAiwig wie
fc'ir, ru einem billigmAasigcn Coraportt-mmt bereitwillig ündert liWseM würden.
Tir bab«u aber darunter nicht zu renssiren vermocht, sondern über diesen
unkt tfacilB gar keine oder doch eine KoU-hc Erklärung erlniJten, welche
□ugHUn an den Tag leget, wie wenig e« des Herzogen Liebden ein Ernst
et*', Sieb mit Uns gütlich zu setzen, und dasa Sie vielmehr oUe Ihre aeither
kntritt Dero Regieniug in Ihren wichtigsten HaiHangelegenheiren i'on Una
rieaene Asüifttenz dnrch Verschaffung eines nnter sehr avantagcusen Con-
Htionen erhaltenen ansehnlichen rTcldvorscbusse^ zu Einlösung Dero ver-
Ddet*:?n L>(m)Binen und x-erf'chitxinrr andern Ihro mit Hintansetzung Un!*er8
encn Interesse zug^^rtandein' Avantage« gftuzlich vergessen, and(Ter Sr.
Liebden bei vielen Gelegenheiten bezeigten eBsentielleu Marijuen Unserer Ge-
wogenheit und Freuiidnchaft, wofür Wir Uns jetüo mit solcher Undaukl>arkeit
belohnet sehen müsecu, dermalen nicht zu gedenken. Es bleibet Uns daiinon-
bero nicht« ührig, als die feste und genirherte Hoffnung, v-a werden Unsere
gesunt-e Herren Reichs -Mit st an de besonilcrs aber iineh Ew. p. Iiochvernrinftig
anzusehen genihen, wie da<i ge^en Uns in diewr Sache vorgennnimen werden
rollende ^'erfaiiren bewandten Umbiütänden nach ebeu»o bedenklich als un-
illig aeie, und es allen Uneem Herren Reichs-MitatiLnden in der Folge bc-
teffea kannte, auf eben so eine unangenehme, ordnungKM-idrige und fast nach
knimnsitjiten schmeckende Art behandelt zu werden.
Dahero Wir danu Ew. p, freund- und angelegentlich ersuchen, Dca^
nitialgesandtseliaft dahin geme.'uten xn instruiren, chutH mi' in dieser An*
eubeit keinesweges voreilig verfahren, sondern, ehe die Suche zur Pro-
on und Comitial-Deliberatiou gexti-llet werde, ztifodcr^t erwarten solle,
dsaa Uns tue Herzoglich Mecklenburgische Hesch werden vorerst gehi5rig
ective iusinntret nud communiciret und Uns sodann hinlikngliehe Zeit und
Teile gegfinnet werden möge, die walire Beseliaffenheit der Sache ancb
[Taeererseits dem gesamten Reiche durzulegen, folglich de.<wen sAmtliche
lerren Stände nucti erhalt4-ner hinlänglichen Infonnation von beiden Thcilcn
chst in den Staitd gesetzt sein mögen, diese Siu'he snf den Grund ein-
umh ihren Oe-snnd tschaften die nlJtbige Instruction ertheileu zu
fcSttOOl.
Inmittelst wird es von des Herzogen von Mceklcnburg-Scbwerin Liebden
«•ndiren. den Ihre oft angetragenen Weg der gütlidien Auskunft einzo-
wodurch die Uns ahgenötliigte Retarsionsmittel alsdenn von selbst
xdcn. ohne Unseren gesamten Herren Reiehs-Mitständen hierunter
THm-hwerlich zu fallen. Wollten nun Ew. ji. auch Dero Seits des Her-
Kcn Lielxlen zur gütlichen Auskunft wobbnuinexid anzuratheu und huMVLulet
76
Pnmiwen und Meoklnnburg-Schweriii.
zu Uiifii^m gewiat) läiigst p^'ünäf^linten fricdliebeudpu, aUer bitUero zu Uuser
DiflcoDflolation fruchtlos gewesenen Endzwt^ck und Anerbieten lu coopenrs
bolinhen, wördp Una soIcIipa gewiss xar Verbindlichkeit gereichen, damit dieaä'
Imingen allenfalls nach Vorsi-hrift der filtern und noch im Jahr 1752 rwiachcn
Uns lind des Herzogini Liol>di?n renovirten HausvertrÄgen erörtert und foder-
»ainitt gütlich buigolcget, auch darnach das gute Vrrnehmen hcrgeateUcf werden
miige. Wir rerlangen hierunter in der That niclitii andere. aU was recht und
billig und keinem derer mindonnfttrhtigei) ReiclL^stilnde jemalcn versaget tst.
Und ob Uns gleich dieser unerwartete Vorfall nicht anders als s^hr empfind-
lich Boiu kann, so wird Uns doch dicites keinoswegcs irre machen. Unsere
reii'hspatriirti.sche OeHinnung, wie biflliero aUn auch fernerhin, zu Unterhaltung
des Rnbe^tandes im Teutschen Keich und eines jeden Unserer Herreu Mit-
st&nde insbfflondere, und was zn Deren Zufriedenheit gereichen kann, nn den
Tag tu legen «nd Uns daliin zu vorwenden. Dahero Wir Uns dann auch
rnnb «o vie\ chcuder von Ew. p. einer beliebigen Willfahning versichert
halten, welche Wir bei allen Gelegenheiten zu erwidern nicht ermangeln, ond
übrigens Deroselben zu ErwoiRung p.
X.
Pro Memoria.
Se. Kttiiigl. Majeatfit in PreuB«en haben nicht ohne Befremdung wT'
Dchroeu müssen, dass auf der allgemeinen BeicUa Versammlung ein Kaiserlich«*«
Commissionsdecret vom 10. AprilJs taufenden Jahres mit ganz au^^erordeut'
ticher Eilfertigkeit am 12. eiued«, seihst in der Chanrocbe, zur öffentliche:
Dictatur gebracht und darin zugleich eines an Ihm als Churfürsti^n
Brandenburg erlasaenen Kaiserlichen Dehortator-Scbretbons vom 2. densel
Monats Erwähnung geschehen seie. welches auf Instanz des Herzogen von
Meckh'nburg-Schwerin Durchlaucht wegen einiger occAsione der Werbung
entstandenen DiiFerenticn erlassen sein solle; da doch luir b*^sagteß Dehorta-
torium AilerhÖchfltdcrodclben bis diese Stunde nicht legalitor insinuiret, noch
auch Dero ComitialgesÄudtflchftft von der vorneienden Dictatur , gegen (die
Obaer\'»nK, nicht das mindeste vorbero kund gemacbet worden.
Je unerhörter und je iingewrihnlicher dieaca Verfahren an sich selbst i:
datts man einen der vornehmsten Ständen des Reichs an zweien Orten ai
einmal responsable za macheu und zu gleicher Zeit, so zu reden, an zweien
Tribunalien nl>er einerlei Sache «u ziehen intendire, je mehr wird es allen
höcliHt- und hohiMi Reichaatändeu iit <tte Atigeii fallen, dass diese« eine Zu-
dringlichkeit scie, so aus allerlei N'cbenabeichteu eich zu originiien scheine,
gegen die bekannte Ueichsverfaiwung schnurstracks angehe und fle11>flt
denenjenigen Frincipiis streite, welche das Keichshofraths-Colleginm bei vei
achiedenen Gk>legenheiten ftnsscm wollen; wie nämlich eine bei demael
angebrachte Privatsache nicht zugleich auch eine publique zu der gesam'
Keicbi^st linden Einsicht gehörige Sache »«ein könne. Nun lAssct »ich zivaren,
ehe und bevor be^^agtes Dehortatorium nicht legaliter in^iinuiret und die
Herzoglich Mecklenburgischen Besehwerden eingL'sehen worden, nichi wohl
beurtbeilen, inwieweit die Reiclwhofrat bliche Jurisdiction in dieser Sache
Atndiret sein könne oder nicht, Jedoch aber ist so viel gowia^ dasa wftna
heu^
b«^
die^
ien
Icn
Zu-
Preu88«n und Meckl^obui^-Schwerin.
77
^ünigl. MajestAt in Pr«QM«n aueh nar von W4'item vemttithet hätten, daaa
Be zwischen Diro and des Herzogen von Mecklenbnrg-Scliworin Durcblaocht
DtsUuidene naohbarlicbc Irning da« gesamte Rf^icb einigermaass(>n intcrew«ir«o
an dasselbe gedeihen können, no würden Allerhilchsldieselben gewiss za
solches vorfuget' and keine Scheu gotrogeu haben, von der cigcnt-
BnchalFenheit dieser Irrungen, deren wahren Urspruug und Hergang
ne solche vollständige Information crtbcilen zu Ussen , woraus gcBamte
PlLTiciwt- und hohe Stände de» Reiehn die Juntiz und ohnumghngliche Noth-
wendigkeit der zn Vertheidigung Sr. Königl. Majestät Gerechtsame und der
Ihrigen gegen alle Gewnltthätigkeitcn an Hand genommenen und, ho zu
HUfen. abgedrungenen Oegenmitteln crsohen, Holcbe der Sachen besonderen
Beschaffenheit nach Dero Beifall nicht vemaget^ vielmehr ein jeder Derselben,
wenn er sich in gleichem Casu gefunden, auf eben solche Weise procediret
hab«»n wGrde-
Se. Kfinigl. Majeetfit können hierbei insonderheit nicht ohne Verwunde-
ning bemerken, dass Sie durch Eingangs erwähntem Kaiwrlicheit CommiAsions-
decret anf eine Reichssatzungswidrige und allen höchst- und hohen Standen
den Reichs in der Folge gewi»g höchst präjudicirliche Art behandelt, die
rrzoglich Mecklenhurgi*whe eineeitige Angaben, ohne Ke. Königh'chc Majestät
Lifordcrst im geringsten darüber zu hören, so doch confiten bei denen aller-
Rlagden aui'h denen geringsten Reiehs«tänden iiielit versaget wird,
angenommen und AUerhüehstdieaelbt-n in denen empfindlichsten und
seibat mit Hintansetzung desjenigen, so in der Kaiserlichen WahlcApitulation
r<^n der gegen die ChurfÖrsten des Reichs zu bezeigende Egards verordnet,
«ehr bedenklichen AusdrÜckungen angegriffen, eben und zu gleicher Zeit
' auch ein Kaiserlich Dehortatorium an Allerhöehstdieselbe erlassen und
, Dero Bericht über die iJcrzoglichc Angaben binnen zwei Monaten er-
fordert werden wollen; ehe aber noch jenes iusinuiret und dieser erfolget,
mÜMcn ße. Königl. Majestät Sich in mehr erwähntem Kaiserlichen Commis-
«iooMlecret nchon zum voraus ganz ungehiürt verdammet und sogar mit Innd-
Ir.'edcnabrüchigeu Beschuldigungen auf eine höchst sensible Art angefochten
n.
Ao» diesem sich in der That vridersprc eben den Reichsgesetzwidrigen und
keinen, auch mindcrmäcbtigen ^Reichsstaud jemals betroffcuem Verfahren
leacfatet allenfhathen klar hcrft'ir, wie illegal und tumultuarisch, folglich auB
allerlei NebenHb-'ichten, Animositäten nnd falschen einseitigen Insinuationen
fairmnler von Seiten des Reichsbofiraths zu Werke gegangen, auch dass durch
^_di^fl(^ Demarchen wohl nichts weniger als der in dem Commissinnsdecrct so
^ftrhr relerirte Justiseifer auch nur dem Schein nach bi^äuget, sondern «e sich
^^pehr als zu vif^I am Tage leget, daxa die Iliro Rrimisch Kaiserlichen Majestät
^■■Ontt eigene und weltbekannte Gerechtigkettsliebe hierunter von andern aua
^^ aalAatcm Absiebten surpreniret worden seie.
8e. König!. )Ujestät in Preussen hätten Sich indeasen wohl aimmermchr
rcnehen, da» man auf eine so ausserordentliche und präcipttante Art gegen
Atl<rrh9c2iatdie«elben herfQrzugehen und bei dem sonst eine geraume Zeit her
Cut io der Inactivität gestandenen Reichstage sich selbst der gewöhnlicher
M"i tu Andacht und Ferien bestimmten Cfaarwoche darzu zu bedienen
■■d, ohne Sie im mindesten vorhero vernommen o<ler Dero Erklärung und
Juttfication halber an Sie etwas erlassen zu haben. Allerhöchstdieselbe auf
limpfUche Weise und ohngehüret zu verdammen und, »o zu. «Vk%«is
78
PreuBseu uud Mcckleuburg-Bchweriu.
cias g«snmtR Reich widor Sie (putz tinverttchuldct in den Hnniisck xa bringi^nr
wpiiigsruus ilnilun-ii dessen hüi-liAt- und hohen Ständen von dieser Sache init
einer womufclich w-idrigim \dee nnd lmpr(>HKion zu prftveniren, kein Bedenken
getragen. Wie nnh<* Alhtrhlichstdero^ilben dieses Verfahren gehen und wie
empfindlich e» Ihro falli-n inQsso, Sieh «uf eine, wenigsten» in dem jetzigen
Seculo, ohne Ext:iupel aftende Art unter alli-u KeicIisHtiindvu aiiein dergestalt
vor den Augen des gesamten Reichs, ja aller Guropäischen Potenticn an-
gpljutet and auf eiuBcitige Herzoglirh Mecklenbnrgiarhen, v<7muthltch mit
einem falschen Anstrich überzogene Ke»i'hwerden öffenllich tniduciret, «nch
obg'rd«clit4?'a Knifierliehi^ Dehortator-Suhreihen in öffentlich gedruckten Zei-
tiingsbliittem, che nücli solrhi.'« inxinuiret i»t, ohne Zweifel auf Herzoglich
Mecklenburgiwhfn IJetrieh, inseriret zu sehen. Holches werdt-n alle liöeltst- und
hoho Heichsstände um so viel ehouder und nicht olrnc grrtsstes Mis^falli*» b»»-
nierken, da eii hieraus fast iliis An(k>hen zu gewinnen scheinet, dass mau mit
gSnzlicher Hiiitanw^tzung so vieler wichtigen, in der beschwornen Kaiserlichen
WnhlcjipituhLtion zur Reieh»delil>cr»tion bereits fejitgesetzten , do« gi>saniteu
Keirhtt und deaaeu Stftnden Ehre, Würde, Freiheit, Gerechliiame und ßefiignisA
tiingirenden piibliquen Iteichgg(«chSften »ich nur ein eigfue» GewerW machen
woUen, das Taptt« inif dt>m Reit^^hstng mit einer zwischen Sr. Köntgl. MajestAl
in PniiÄnen und dt-in Herzoge von Mecklenburg-K<hwerin Durchlaucht ent-
standenen Privat- HauB4lifferenz zu beschäftigen und gestunCe Reirhsst&nde
damit zu behelligen, obwohl an sich nichts gewissers ist, als dass diese naeb-^
harliche Privftt-Irruug so wenig die «^fTentlichc Ruhe im Reiche stfiren als di^|
Staatsverfassung und das allgemeine Wohl und Wehe de« Reich* im g^ning*
sten interertrtircii. oder man aucli nur von weitem abgehen kOnne, das» bvi
gegenwärtigen Händeln das gauze Reich mehr in (JefahT schwebe, aU waim |
andere höchst- und hohe Stflnde des Reich», wie die tägliche Erfalimng bc- >
lehret, iu nachbarliche öfters weit härtere Misshelligkeiten gerathen, welche
aber in der That darunter viel glücklicher nnd eiuem so ungltmp fliehen Ver-
fahren noch nicht ei|Kiniret gewejien »ein, aU Ihro Ki'^nigl. MajestJit von
PrcuBsen anitzo erfahren müssen, indem es ohne Anführung von Exempeln in
der NotorietÜt bemhnt, daju« andere Stände des Reichs in Altem nnd neuem
Zeilen sich «ehr oft und viflfach veranlasset gesehen, derjenigen Gcgonroittcl
sich Jtu bedienen, welche die natürliche und Cirilrechte erlanhen, auch die_
Ri'ichsgeectze keinestwege-H iinprohiren, vielmehr in seiner Maaase erlauben,
Gewalt mit Gegengewalt abzutreiben, ohne dass aie deshalb sofort vor
Bc'ichsgmchtc gezogen und zu gleicher Zi>it darüber auf dem Reiehstug [ji
geschlagen worden. Se. Küiiigl. Majestät in Preussen halx^n hierunter
allen andern nur allein ein sehr widriges Schick.-«!, welches aber alhrn Dero
höchst- und hohen Herren ReiL'liMinitJttÜnden hoffentlieh um so viel eheiidfr
die Augen i)tFneu wird, umb die unlautere Absichten, so diese Demarchen
veranlasset, und deren Triebfedern zu entdecken, auch sie zu ermuntern, gar
wohl auf ihrer Hut zu sein und die Folgen zu beherzigen, so für sie daraus
entstehen können, wann man in Ansehung eines der vornehmsten Ohurfüntt«»
und Standes dii» Reichs auf eine so illegale Reichsgesetz- und Execation
ordnungswidrige Weise, ja contradictorische Art und ohne Beobachtung
vorgcadiriebenen Oraduum h er (urzu brechen kein Bedenken findet.
Sr. Köiiigl. Majestät gereiclict bei diesem au isi^ronlent liehen uud Ib
höchst cmpfiudliehcu Vorfall nur dieses cur Üonsolationt dais Sie dnesthe
Prcunm-n iiml Meckli-iiburp-Sfliw^Tin.
7Ö
ipM T'rhehf-r dir zwiMchf?!! Hiro uinl d«,-« Herüogen vor Mni-klr-nhurg-Schwcrin
'archltLiirlit fiilatun'lf-nen fmingeii »iml. und «Jiiss dif höchst- und hohe StJliidc
Rßicha orIfUchtPt eiitsf^hoii werden, wit- wi-riij* Tliin-ii an dieser Privat-FiTUng
«ii"h Relppi^ij isl, indem dein Reich iwy«tetn«ti dudiiroh nieht^« gegeben noch
noinm(>n wird, ob Sc. Krtnigl. MiijeatSt über ein- oder andere Vorffillc mit
4» Her2ogf>n Durehlaueht in Streit und Irning geratben, auch »b od<>r
wclchin^edtalt flolcht? gohoben und auügemnchet werden; jedoch verdiem^t
dieses einer bpaondem Attention, daas alle gewaltsame Werbung bei Sr. KOnigl.
MAJMtAt in Prcuüsen Armw aaf daa schÄrfeste verbot«i iM?ie und, wann auch
wider Willen und Wissen derer Commandnir« Exresse vorfallen mrichten,
Irhe jedesmal anf da« rigotireufestc itu be«tmfi^n geboten wordm. Hei allen
dem BhvT ist e«i geschehen, gleichwie es auch in dem von nngofilhr zu Oesicht
fckommenen und zu Regcnaburg dt.ttribuiret i^eiii füllende» Herzoglich
Hefklenburgi-ieht'n Impresso und daljei sub num. 20 et 22 befindUeben KOnig-
irhcu Preu^ssifldien an de« Herzogen von Meekleuhurg Durchlaucht erlassenen
hreiben au«führneh dargetban ist, daaa Herzoglit-her Seita mit Gewaltib&tig*
L-iten gegen die Königlich Preuwisehe OfGciera und Soldaten, wann sie sich
iirh mit Werbungen nicht befangen und nvir in rioru-n Met-kleubnrgißchen
nden sehen la.<^eiu anf eine rei-ht harbarieche und unerhßrte, auch nur zu
'itvu des FauBtrechts luid der BefcUduugen allein fibücli gewesenen Art dür
Anfiaog gi-machnt, und alno Ha. KQnigl. Majestät in Pretissen nach allen
i^uchtloit angi'WHndtcn Remühnngen und weshalb Sie an des Herzogen Dnrch-
lichl in denen freuudKchafllirbuten Termini« durch vcrwchiedene Briefe daji
■ifitbig«- n'inotiMiriren lasjien, wider Willen gezwungen wonlen, Sich deren in
Irohtt'U zugelttf-Bcnm und in denen Reichsgejietzeij nicht gemifttbilHgten und
'on andern Rpichfwtflndtni so oft an Hand genommenen Gegenmitteln pw
orsioncm luria miqui Sich zu bedienen, da vorhexo Herzoglicher Seita alle
bahnende Satisfaetlnn verweigert worden, und keine glimpfliche Vorstellungpn
ehr Platz greifen wollen; anderutheib aber, dass atich. nacbdcnn Se. Königl.
ajeatfit die Uiro abgenftthigte Gegeiimittel bereits an Hand genommen, Aller-
lOi-hfütdie.ielbe de» Herzogen Durclilaueht durch oft wiederholte Schreiben
ili'-nuals zu erkennen gegeben haben, wie geneigt Sic gewesen und in der
b»t würklich noch sind, dieser Sache auf eine raisonnable Art die abhclf-
hc Maassc tu geben, wann nur Herzoglicher Scita von allen feindseligen
cmttrciim gfgen AllerböchxtxlicsclW und die Hirigen abgestanden und darzu
liuv Bereitwilligkeit gezeiget worden wollen. Wann aber S*.'. KHnigl. Majef<tAt
iif selchen Punkt von des Herzogen Durchlaucht entweder garkeino Ant-
orl oder dm-h eine Bolrbe Erklärung erhalten, welche genugsam zu erkennen
i^'b'rt, wie wenig Ernst ea thro Dunrhlauflit scie, hierunter eine gutliche
utfkanft anzugehen, «o muHs aurh lediglich die Schuld dieser fortilnui-rnden
id zu Sr. KOnigl. Majestät Disco naolation so eehr weit getrieben werden
wollfiidei) MisAhelligkeiteu ebenso auf die Herzoglich Mecklenburgische Seite
rk&llen, wie deren Ursprung und Anfang daher einzig und allein von
;tem originirct, horgegen aber AllerhÖchstdcroBclben firiedliebenrie Oe-
fnnuiig lind mit alten ilbngen Dero hohen Herren Reichütttrindisclien Nach-
rm in vollkommener Rnhe und Zufriedenheit glücklich HulisiKtirende Har-
nie ssum augensclHMnliclwtcii Rcwcik dienen, daws tm ftu Sr. Künigl. Majestät
ichl gclegim, dicxcn Imingen vorlängst d«fl ablKi! fliehe Maas« zu geben.
Ccberbaupt aber hätten Se. Krmigl. Majestät wohl nichts weniger »Li
Iches Betragen von des Herzogen von Mec klon bürg- Scliwenw TivviÄ-
80
rreus5cn und Mecklenburg-Schwerin.
taucht venauthen knnnen. da Allerhochstdieselben seither Tcrscliiedenen Jahr
äe. Dnrchlaurht in Dero nncbtigatcu JlmisAnf^elegcnheiten Ihn> Aamstimx auf
das kräftigste ange<icihen lassen und 8te durch (das Mittel] eines sehr ansehn-
HchRn unter Ör. Königl. Majestät Garantie und unter sehr avantageu^en Con-
ditionen erhaltenen GeIdvori«chu8äc« zu Einlöauiig Ihrer verpfändeten Domaincn
und \-iele andere in denen im Jahro 1752 enieuerten Hansverträgon mit Hintan-
fetzunj; Allerliöchstdfroaelbon eigenen Interefwe xngestaitdf ne Avantaf^cn, auch
Bonnteii bei Weleii Gelegenheiten bezeigten PRsentielleii Marquen Dero Ge^
wogenheit und Freuiiditchaft Sich verbindlich gemachct, wofür aber Aller-
hRchatdieselbe Sich itzo mit Holehem Undank belohnet und noch darzn mit
denen injuriensesten Anwhuldigungen von I^ndfriedenfibruch und Reich»-
grundverfasauugswidrigen AttentafiH nnget«i<tet, ja, was das mehreste, durch
obbesa^e^ Hereog liehe» Inijir^Msuni ctdchen an «ich falschen und nichtigen
Andichtungen t'iponiref sehen mruweii, alu nh Se. Kiinigl. Maj^istät die Meckleo-
hnrgifii-he Lande mit Feuer und Schwert hetirohet hätten, da doch 8e. K5nigL
MajestÄt ftl« Eventual-Kiiccesüor in solche Lande so weit entfemei sind, die-
ficlbe 2U verheeren, dass Sie vielmehr, wie es die gesunde Vernunft giebot,
deren Flor und Anfnalime auf möglichste Art und Weise zu beHirdern wün-
schen ; andemtheiU aber ist RHchskündig, dfta« Sr. Krttiigl. MHJe^tdt in Gott
ruhenden Herni V'nter« Mnjestllt, glorwördiggter Gedflchtnips, aus beaonderm
KMiserlichen Auftrag vor nelen Jahren und ehe noch (le>* jetzigen Herzogen
Durchlaucht die Landesregierung angetreten, bereit» ein Corp» Ihrer Trappen
EU Unterhaltung de:« Ruhestandeft bei deni>n bekannten Troublcn in die
Mecklenburgische Lande haben einrficken und darin ein Commando zu Be-
schützuiig der Hypotheque-Amter bis anf die Refiuidirung der angewandten
Executionflkaßten verbleiben IftAson, eben wie Aas hiihe Churhaus ßraui^H
seil weiff -Lüneburg dergleichen regtilirte Kriegesmannschaft in be»agt«^^|
Mi'cklenhurgiKehen landen wilrklirh stehen bat; folglich iüt wohl von allem '
faluchlicli iTiitcliteten Kinfwll in nur besagte Lande sehr weit entfernet, wann
die in dem Mecklenhurgiscben vorlnngst in Giimison gestandejie und o\y
gedachter MaaHhcii in die diesseitige Hvpothequtr- Ämter verlegte Kflnigücb
Preussiscbe Huwiren zu ReHchütziing Sr. Könlgl. Majestüt Gerechtsame und
VeranlaasuDg der nothgedrungf^nen ergrifferjen Gegenmittel, auch zur Defen-
Bion der Unterfhauen und MlUtairhedienten employiret wenJen müssen; hier-
näfhst aber ist aus Sr. Königl. Maja-.tÄt Schreiben vom V. Octobris 1754. .«iub
niim. 8 der Mecklenburgischen ImprcMonim , woraus Herzoglicher Seits «o
viel falsches Geschrei und Lärm gemachet werden will, zu ersehen, mit wie
weniger Aufriclitigkeit man jenemeitu zu Werke gehe und lediglich befliwae
eeie. dem Königlichen Schreiben die matitieuseste Interpretation iui>:udicbt«
als ob darin die Mecklenburgische Lande mit Feuer und Schwert bedrohe
wäreu, da doch solche E-xpreseion oder SJnn darin keinesweges auch nur mit
einem Buchstaben an^MtretiTHii, im Gegentheil aber genug zu erweisen stehet^
wie Sr. KtSnigL Majestät Unterthanen und theils mehr al« 20 Jahre in Dero
DienstR gejitandeiie Militnirhediente, wann sie auch nur, um ihre Verwandten
in dem Mecklenburgischen oder auch sonst das Ihrige zu besuchen, sich dahi^
verfüget und zu keine KiFigden Anla.««» gegeben, als die grrmflojite Misset
in Ketten und Randen gelegct, auf eine. barhariBche Art tracHrel und öf
sogar wider ihren Willen gezwungen werden wollen, ihrer rcchtinS
Kriegesobrigkeit meineidig zu werden und unter der Herzoglich Mecklfl
burgiijche Garde KriegesdienKto zu nehmen, ja auch üftera Fremd«
PreuB»en and MeeUenburg-Schweriu.
81
hpr^iende. wj dich in 8r K<^iM^t. MajeetSt Latitlt'ii etabliren wollen,
Tt'lin'l und ile3 Ihrigeu beraubtet werden wollen; worzu noch kommt, dnas,
Hrrzof^lirh Mwkb*nbiirfriwlie l'Htnit vom 28. Nttvüiiibrt'« 17^4. «u »üb
It Dfros(.'itigor Impres&orutn befinditcb, deutlich bef>agot, daaB uit^hts
irfntger als Galgen nnd ß*<l flir die Prruaaiitrbf* Militaiibrdif^nte in denen
ribnrgiwhtrn Laodun destinirt't, auch wann s\v nur In solchen Kri(»gee-
wßrktirb stehen und die ^Ifcklenburgiitche Lande auch nirlit bc-
noi'b ihrer Hab oiid Güter %'erbiKtijif erkläret nein; pentalieii dann,
hi^rUfit btHlfukliehe Edict einzip nnd allirin gegen die Preiwwache
Inrte** jfericlitet »Pie, (»olrhe» ginhel da»* lli-rzopliehe gedruckte Fromemori«
■ti dato Scfawt^rin 30. Doccnibrls 1756 ganz ohiiverhohlen zu erkennen. Es
•b*r dtm ohneraehtet von der PreuMiwehen Armee kein Wann mehr iioeh
lr«ii(jrr in die Mecklenhur«;i?rbe Laude g»Tttcket, als tlarin von vielen Jahren
Bchnn verleget und befindlich gewesen sind, so das« hierdurch die exag-
j^rirtp nnd pe«'iw* mum raiUitieiiscii AbNiehteti JHTnlhrendH Interpretation \'or-
Jnehten Kiinigtieh PreitsKi^chen Schreiben'* von selbst zerfallen und eines
!if!e« Unparteiifcben Indignation verdienen muri«. Hei «o bewandten Vm-
iidew hoff'Mi Se. Kfinigl. Majestät von der G erec h tigk ei tp liebe und OemöthB-
llligknt Dero bÄchat- und hohen FTerren RtdehjtmitAtftnden . Sie werden
«e» gt^gcn Allerh5e.hÄtdiei»rlh*-n sowohl von SritL^n dcji Reich »ho fraths »In
Herzogen von Mecklenburg-Scbwerhi Piircblaueht an Hand geuommenL'
ferCahrcD wi wenig billip?u, das»» Sic vielmehr Ihr Miasfalleu ^^f^e^tlieh dar-
eD. Sr. Kiinigl. MajeütAt Dem Beistand gegen eolche offenbare ZunJXhiguii^
nd Zudringlichkeit nicht versagen, uorh auch der Polgen halber zngebeji
irerdeu, da.*« einer Ihrer \onn'liiuj*ten MitHlÄnih* auf einseitige erdichtete und
Ikleche Vorspiegelungen nofort auf einrnn) an zweien Orten rewponfMtbh* p«-
chmt und ohne Verstattung einigen Oeh5r«i auf eine so nngewfthnliche Art
uuil ehe noch das erlaeeea seiu sollende Kaiserliche Dchortalor-Schreiben
en)f^llK>n inainiiiret worden, zum Voraus i-oiidemniret und vor dem ganzen
eidie tradncircl werden m>IIc, welche« man dann auch so weit zu treiben
Bt gefunden, da» von dem Churmntn/ifiehrn l>irectnriG, vermuthlich ohne
wiMfn Ibro ChurinrMlichenGnftiien von MmIdz, die floni«t gep-r allo andere
>ich<<>tilndiM'be Oeiaandten übliche Notlfication der vorscieuden Dictatur
pchrged&rhteu Kaiperlichen Cumniip^ionwlecretÄ der Kr»niglich PrcuBeiwlien
hurbraiidenburgischen Gewand fmchaft keineswegcs in diesem Kall angodiehen
Vielmehr vernpreehcn Sieh Ke. Königl. Majestät von der erleuchteten
rieht vorwoblgiflacbter Dero Herren Reicbsmit^tanden, da;« -Sie Allerhöehst-
Jbe« friedliebende Gesinnung und Moderation, m Sie bei diesem ganzen
kftftp herfTirblicken laK*en, >M'inillig bemerken werden, welche aber hei
neu Herzoglich Mecklenburgischen RalhgelKTit und denen, ao diese wiederum
Bftth und That hehQiriich gewesen ^iu mögen, biwbero gauz keinen Ein-
nrk machen wollen, obgleich Ihncu nicht unbekannt geblieben »ein kann,
oft Sc. KOnigl. Mnjestfit nach Dero ohnehin Reichtikündigen Gro)<'8muth
Liebe zum Frietlen, auch Cultiviruug dea guten Vcniehnicn»* mit allen
rro Herren Reich!:mit<»tänden Sich gegen des Herzogen Durchlaucht xu einer
BMinnablen und gütlichen Auttkunfl anerholeii und. aller jener AllerUüeb.-'t-
4beii emp6tidiichBt gefallenen Demarchen nhnerarbtet, fliirzu biM dii-He
d(Ia bereit sind, oo dae« v.a nur von At^ Herzogen Durchlauclit iiUeln
odiret, von dieaer KfinigUchen hi'rchHten ÄijuanimitÄt xu profitiren und eti
biilMfa rrfuMrten gfdiichen ÄiLskunfl auch Dero Seite div llauvl 7.\\ \i\c\^vi,
bUtUdcknniut. 111. ^
82
Prenflsen und McL>tdenbarg -Schwerin.
nli{ wndurL-h tiodaiiii die Sr. Köiugl. MHJcstftt nbgenöthigt«; R«torsioDamitti
von KidbHt t:cM<>Biren würden, oliiio dem f^ciuiiiitcii Ri^icli liicrtitit<,'i' w<'itt'
flcliwprtich xti fnlloii. Mnii kann niclii ^liiubon, iIimh bei dirser IlLTzoglichcr
Seit« niif ilio aussiTült^ Sjiitzr };c(rii'l>i'mni Suche von Sr. Königl. Majestät eine
billigen' Erklärung j*'uialB erwartet werden kiiiuie, ob Sie gltüch tw'hr bt»-
diiiiD'n miiöseii, dasB de« Herzognn Buri-lilaiieht diesen (fmusinuthif^^n und
frio<l liebenden Aeus*s<'ningen inil gleicher WilUTdirigkeit nicht bepognet, ttoiv-
dern Ueboi' denen riolcntcu CousUiis Dero hitzigen RHthgeber gcfolget und
dergestalt überall groHite» Anfschon erwecket haben, folglich das gegarnte
Reich mit solchen dimselbe keiniswegef interessirenden unftegründetcn und
auf (ien Iferzn^cn Oiirchlnueht, oder vielmehr Derf) Abelen Rarbgebern. als
die UrlicbiT dieser Irnmjjji^n, redunilircnden Biwfli werden belielÜKet werden
müfwen. ünil allein in dieser groÄamüthigen friedliebenden lieKinniinp tragen
Sr. Königl. Majewliil zn ge^inniteu Den» höchst- nnd hohen Herren Keicha-
mitsttimlen da» Verlraneii, Dieselben nerden zu einem so rühmlichen End-
zweck Dero Seits cooperlren und des Herzogen von Mceklenbnrg-Schweriu
Dnreblaueht dahin naehdrüeklieh aiiztiratlien und zu vermögen belieben, iimb
hierunter Sr. Königl. Ml^est&t «uf eine freunduchfiftUihere Art ku begegnen
nnd diesen nnchbarliehen, niemand als Al!erhfieIiKtdic>i(i'lbt' unil des Herzogen
Durchlaiicbl. ganz allein betrefFenilen Dit^erenticn durch ein raiwinnablps
fVmiportemcnt die iibhelfliche Auskunft zn geben, damit diese Irningen nach
Mna.-sgabe nmi Vorechrift iler altem und noch im Jahr I7Ö2 zwiseheii St.,
Kr-nigl. Majestät und des flentogeu l^iirehlaueht reiiovirten Hausvert
erörtert und forderi*iunnt l>elgcleget und danmeb das gute Vernehmen
gesteUet werden möge. Indessen wird dieser pranz ohnerwartete bischst
pfindliche Vorfall und die g<'gen Se, König!, Mnjefttät von allen Seiten
peilusserte widrige Neigung Sie doch keineswi^ irre machen, Dero Reich»-
pairiotlsehe (iei^innutig, wie hishero. also auch ferner zu Erhaltung ilor Eh
Wurde und AtmeKt.'n des* gesamten unter «einem höehnten Oberhaupt v
Mimmleten Reiches nnd zu Behauptung der fierechtpame, Vorrechten a:
Freiheit einen jed<ii Dero böchrtt- und hoben Herren Mit^tänden inmbesondete,
auch zu Con!'er\ation de« HehiMi Frieden« und Ruhe(«tandeii in dem wertbeu
Teutsehen Vaterlande jedejinial sorgfältig nnd nach allen Kräften an den Tag
zu legen. Wovon Allerlniehstdieselben hishero die deutlichste Merkmale ge-
geben, HO ihuiH die gesamte bliebst- und hohe Herren HeiehNmitolände daran
so wenig einigen Zweifel oder Mi&stranen hegen wenleu, das» Dieselben viel-
mehr die Sr. Königl. MnjefltSt dagegni hofteiithch zutragenden Freuitdgchaft,
Zuneigung nnd Vertrauen auch in dieser Angelegenheit thütlieh apüreu
lassen nicht (entstehen werden.
:n Sc^_
rftg«^
> hoM
«t ftj^
n her
h»-
i
XJ.
Knnigliches Schreiben an den Herzog' von Mecklei
bürg- Schwer in.
[Berlin]. 24. August 1756.
Wie Ich auB Eivr. Durehlaiicbt freundvotterlichcm Schreiben vom l|
dieses die Mir darin gelhane fn*niidi*ehaftHehe Aeusserungen mit wahrem V(
gaägeü ersehen, eo habe U-b Mich auch nicht wenig darüber erfreuet.
Preu«&cii und Mecklenburg-Schwerin.
88
liB biSn^ro xwischen Uns ohgPwaltiHe Mie^hplligkeite» »ich zn einer gläck-
Plicbcn Endschait anlatven, iin<l Ich wünsvhe nicht» KtHinlicht'r, als die Bande
der altcD ftuf gemeinsam ^ni Interf!Mit> gebatttou Frciindt<chaft zwinclien beiden
-Hftnaera völlig wifderhergevtellet und immer mehr und mehr befestiget zu
hen. In »olchcr auMchtigcn Gesinuiing habe Ich Meinen Comitialgesandl«ii,
etc. von Plotho, aueführlivh instniiret, wie er die mit Uero Coniitial-
ge>*andten angefangene Negottation fortzusetzen hätte, um selbige zu einem
Itliohen Srhlu»« zu bringen uiiti einen ncK'h vorhandenen geringen Anstand
^dem Wege zu räumen. Ich hoflFe, daBs Ew. Durchlaucht Sich dazu I>ero
lOrtf bert-itH-inip finden lawK-u imd Mich dadurch in dr-n Stajid netzen werden,
iPemselbeu Uisküiiftige werkthätig zu zeigen, wie Ich mit wahrer Freuud-
lichafl uzmI IlcM:hacbtung bin p.
xn.
Vergleiche-Vorschläge.
1.
dchem Ibro Königl. MujcEtilt, daas DieeeJbe nie die Meinung und
hl gv-habt, Ihm Durchlaucht dein Herzog ku Min.- klen bürg in Iltren
deshoheittt' und M>u)4tigen reich ttständitichcu Gerecbtaameo auf einige Weise
Krftnkuug oder UinderniaBe zuaufügen. auch solches künftighin, unter welchem
Schein, Namen od^r V'urwand e» auch Hein iiiiitditt', zu thun nder zu geHlatten,
nicht gedächten. Dusa folglich
Ihro Königl. Majeetfit zum Behuf Dero Truppen keine andere Werbung
in den FleraogHch Mecklenburgit^oheii l>anden jeinalf* verlangen wollten, ala
diejenige, welclie Ihnen auf vorläufig schriftlich geschehenes Ersuchen und
darauf erfolgte» frcnnduchaftliche» Bewilligen vorBtattct werden würde. Jedoch
daaa Sr. Durchlaucht dem Herzog und IKrro Nachfolgern an der Regierung
»of Einlangiing solcher Ersuch seh reiben die unumschrftnktp Freiheit nn-
^Kbenommen bleibe, die verlangte Wcrlmiig nach Befinden der Uinf«tftndc ont-
^Hkreder zu erlauben oder abznitc hingen, auch nach Gefallen ei nx nach ranken and
^Hvinderum gänzbch aufzuheben.
■
^y Dan Diro Königl. Majestät denen von Ibro Regimentern in den Herzog-
thSmem tind Landen Mecklenburg begangenen Eicessen die abhelfliche Maasse
und ßr da« künftige wiche Verfügung treffen wollten, dass e» der weiteren
EniFnning and Execntton derjenigen landesherrlichen Verrnlnungen. welche
ira Heck Ich burgbchen wider dii- fremden und gr^waltäainen Werbungen von
Zeil »n Zeit ergangen, gegen dit* Königliph H reu shi wehen Truppen weiter nicht
bedfirfe. Jedoch behielten
Ihro Durchlaucht der Herzog Ihnen auitdrücklicb vor, erfordernden Pallg
habender hohen Landemobrigkcit, gleich andern Ihren benachbarten und
;eii hohen Herren Reichs- .Mit«tänden , alignreino Pönal-PatenteB gegen
•UTT frembde« heimliche und öffentliche Werber ohne die genngaXc X\\ba»!i\\ivi>
6.*
k
84
PreuMeu und Mecklenbui^-Scbweriii.
tnoeriiBlb Ihror Laud« «rgdien. auch &n den l^ltertretem in k>co delicti
dc^nheiuionü ohu« AiuAong dvr Prmou exequireu zu Usscu.
VeiTprÄchon Ihro Königl. Majeetil, »He pvwHlImm frewoTbene raid ge-
flmg^lich ausser Laiid<^ geführte und arrctirte Mpckleoburgi^chc Unterthaaea,
Eingt^'wi'nr. PHichtvcrunuidt«? und Bedii'nte aUtrlei Wiweii» obn« einigen
Vorbfliali und Anspruch auf freien Fuss i»tellen so lasoen. auch insondexheit,
6.
I>en künftigen Anzug «ler Klten, iH-reitR in dem Pario sucreaeorio de
anno 14-42 »bgethanen und hiemit nocbmals xam Vbertlua vcmichtigten
Streitigkeit «regeu dfs ehemaligen Vwallagii der Herzoge su Merklenbnrg nie
wiedemm auf die Ralin zu bringen, noch, daw r» mn den Dirigeu goechchi
XU gestatten.
7.
Note \*oin 7. Juli.
Würden Ihro Künigl. Majestät
mitteli>t einer General- und Special-
AmnpAtle eine ewige Vergessenheit
alles ergangenen zur Sirherheit der
Herzoglich Met>klpnhurgi5chen Mini-
gtrornm, Ritben. Be<1ietiti> und An-
gehörigen zQ mccordiren geruhen,
auch
Ihnen gefällig sein lassen nod mit
benrirken *n helfen versprechen, da»
über den ku trefFruden V«?rglrich Ihro
KüktL Miü^stät OouAnnaliou. dem-
tdehst auch die allgcmeiue Reichs-
garanti« bei dem ramitialiter ver*
Bammleleo Reieh gosacbl und erhalten
werde. ITnttfdMND wArden
9.
Ihro Raiserl. &Iaj««tät Sc1b«t der
Billig' und Gerechtigkeit gemisa be-
finden, dB5« dem vorigen und jetzigen
Stand der Sachen zu Wien und Re-
gf>naburg dnrrh die»i*ii W-mich der
Traetaten bei deren unvprhoffi»Ti Fehl-
•eblag eventu»titer nichtfl benommen
sei, sondern diesen PalU
la
Cl>erhanpt Ihm Hervngl. Durch-
laucht C«>inpetfntia in Ansehung der
Schftdai tmd der andern von KHis»'rL
M^fMtit für Bechl erkaimteu Zu-
■tAndnisaen oder Korderongen in «ahro
bHeben.
\ote vnm 1. Angnat.
Wollen Diro Köoigl. Majestät tUe
iiit-ht rntgi'giii »ein laufen, wenn Ihm
HerxogL Durrhhinrht üb<'r den getrof-
fenen Vorgleich <Üe Kaiserliehe Con-
firmation und deuuiäclktt , wejin es
iiöthig erachtet werden sollte, auch
die allgemeiuc Bcichsgarautie bei dem
cotnitialiter rer«aiiimlet«n Reich zu
suchen, m gut finden würden.
Vontdtttiden Vergleich haben
bei'derfeit* Ohur- Brandenburg- und
Herzoglich MecJiIenburgi»che Comitial-
OeundtflD etn«weild sub «pe rati kraft
habender Vollmacht unterachrieben
und beaivgelt, in der festen Zuveraieht,
das6 Dero aller- und bSdusie Herren
Princitwlf*n wichen ehebaldigat und
Üngtttena binnen sechs Wochen
ratifidrai gwohen werden.
Meckleaburg-Hchwcrin.
85
fiepÄrat-Ariikfl'J.
Wii» 8e. Künigl. Maji'stfit von l'rnuaacn aus sehr prhphlirhen und vr'ivh-
«lim, des Horzop* von Met'JilHtiburg 1>iirrhlRiK-lit ahvir giuiz tihiiat-'ltÄdlichsl^'n
Jnariien Bedeaken findfa müssen, dcti um 1. Atigusti hia za h\Wt- und htiiih-
ller KutiBratioii vnn Ix'ideu bfvoltuiAiiUtigttni MiniHtri» iintiTZck'lmt'ten Ver-
gleich we|^o des dnrio euttmltt^Dt'ti 7. Punkt» zu nitifitüren; hingegen des
lenogs von Mecklenburg Durchtaut^ht dii>aeti I'uiikl in dein Vcrgleir-h zu
en, blos!4 HiiH nOttiigdi Meuageineut gegen KHiserL Muji'stät und diu
reraammlete Beich erhebliche Ursach haben: 80 woUen des Uerzoga von
lei'klenburg DunJilaucht Sieh dieses Punkts dergestalt iH'gebenf da«» Rie vf*r-
[irechen, noch zur Zeit und so lange Sl>. Kj>utgl. Majcetilt den unter dem
l3- Augiijtti getroffenen und vnn beiderseits Comitial-fiesnndteu snb spo rsti
BQtiTzeichnete» Vergleli-h sctuiMii ganzen Inhalt nach halten und erfüllen
'würden, weder am KaiAerliche Cunlinnation, noch die Reichsgaruntie nach-
!>iifhen zu wollen, wind^-ni Sieh auf riaa hohe Königliche Wort der genauen
ErföUnng des ganzen Inhaltä des Vergletdis zuverslchtliclint alleinigst zu ver-
litnm. Dneeii au mehrer ITrkuud ii«t dieser Separat-Artieul von beiderseits
höchst- nnd hohen Contrahenten eigeuhändig unterschrieben nnd besiegelt
vordea.
*J Vom 24. Anguüt.
xin.
Zeitimgsartikel vom 22. imd 26. Juli.
Nachdem König Friedrich den Krieg mit Oesterreieh ßr unvermeid-
lich prJcarmt *J und sich entsrhJossen hatte , j^dtis Praeicnire xm
spielai**)^ hielt er für noihwmdig, damit sein Angriff gleich anfäng-
lich von allen Unparteiischen als bcrechiigte Nothwehr aufgefasst
würde, mit Hülfe der Vresse möglichst weite Kreise auf die lange
vorbereiteten, umfassenden Rüstungen der Hofburg aufmerksam
machen.
Ein zirndich dunkel gehaltener AHihel in den Leydener NoU'
velles extraordinaires über die bedrohlichen kriegerischen Anstalten
der Freussen***) veranlasste den König am 34. Juli gu detn Be-
•) Am 21. Jiili. Vergl. Historische ZeiUchrift, N. F. XX, 420 f. Nfttidfi
Friedrich der Gross« vor dem Aui^bruch des aiebeujfihrigen Krieges. Der
Eöuig schreibt um 22. Juli dum Prinzen von Preiissen: „Je rcgarde i pröiwail
la ^uurru L'ijinine in^vitable, je. nf. comprruda mßtiiu par ijucl niuymi je pouiraia
resciiiivor," Foütische Correfpondenz 13, 109.
•") PoHtiftche CorrcA|M)ridi;)iz 13, IO-'j.
•*•) NoaveÜHs extraordinaire» d«? divers endrüits, 20 Juillet 1756. SuppU
mcnt. Nr. 58. „De HildcttUeim lo 16 juIUet. Oii nVut pan laoins ^tonnä ii'i,
qu'en bien d'autre» eudroit« de tanl ile difförtots bruits asacz g6n6ralcniai(
ri^paiiduM au »ajct du tiaitt^ d'alUnnce, cuiielu fiitn* t'Iriipi^ratriee-R«ine Ae
Hi}t]grip et ]« Kot de. France, i't dfH tnuttes (-xtraurdinairrs <]t)i, süIou l'opiiiiüu
cummuDL', doivent tu riaulter. Cea HUtt«a, i ce qu'on croit g^n^r&loment, na
pcuveut (ju'&tro tr^s präjudiciahlcd au ropoti «t ä la paix si heureusement
Stabil» damj l'Euipire, s'il est vrai cjue ne irait^ uoutienae des artieJea qoi
renverseroient ie syatÄme des nffairea priaentes. Kt l'ou pri^tend m6me qiie
lea hoatilitäs qui duivent 4!tre te pr^Iude de quelque chuse de s^ricux, no tarde-
roiit pas d'avoir Heu. Cea bniits, & la viriti, aoot mÖl^B de tant de diffi-
rentes eoujecturL« qua l'on ue sauroit eucore ne fixer & rieu de cerlain. ü
egt eür cepeüd^ixt^ qa'il s'eat ^t dea amaa consid^rables de bl6 doua lee £ti
4
M
Zcitutig^iartikcl vom 22. und 26. Juli.
87
fehle an den fJahmfit'iminisier Grafim Podetvils*), in den Berliner
Zeituftgfn. jjedoch von einetn fremden Orte her" eine htrjse Nach-
richt ^von denen ffrossen Kriiga^träparntorien^ so in denen kniser-
U^ien Landen gemacht würden''^ ^ zu veröffentlichen. Man spräche
s^orij so solUe es darin Aeiwe», von der Errichtung siceier La^er in
Mähren und Böltmen itnd von dem Vorrücken feldmarsehmässig c/e-
rüaieier Hegimenier sogar ans ünfforfi.
Podeufäs hctmftragie. den Oeheimrnth Wnrendorß] eine derariige
Corresp&ndens 8u en/wer/c», imd verfugte, nachiem er den Artikel
dttrehgesehen hatte**), ihn,
I„8o une er verfasst ist, den hiesigen Zeitungsschreibern msi'ntnren
yMJ ihnen aufgeben ru lassen, sich gegen nietnand in der WeU
etwas merken eu lassen, dass solcher mit Fh:iss infipiririf sondern
sieh auf ihre Hamhurgischc Corresponiicnten , wenn sie dariiber
befragt werden^ jfu berufen.'^
kDer officiöse kleine Aufsatz erschien am 37. Juli in den Berlini'
:ken Naehrichien von Staats- und Gelehrten Sachen***) utid wurde
aroHS Übemommtti voti den Ijcydetur Nouvelles exiraoräinaires in
ihrer Nummer com 3. Attgusif),
Ah neue Nachrichten über die österreichische Mobilmachung von
emem Spione, d(r sogar schftn die Nami^ der aufycbotcyvn Hegi'
menter bh nennen trus^te, eingelaufen waren, icxtrde PodeicHs am
5. Augttst — nur wenige Stuntleti bevor Kliuggrdffhis Bericht über
seine erste ergebnisslose Audiens bei der Kaiserin- König in eintraf —
wieder mit dem Auftrage betraut, eifien kurzen, in dem Schreiben
tehtm skigeirten Ahriss „der Öst/rreichischcn Kriegsveranstaltungen in
jia Rui d« l'nwsi* et de quelques autres prmces d'ADomai^ue; et il y u des
in-a de furuuT |ilus iVau crtiiipyiiiyTiI «Ikii« le ».-ours du niuin d'aoOt prttehaiu,
fpcuditut 1er) motlfa et le bnt de tiitit d'tirrniigenit'ntä impr^viis roatent im-
^n^trablea au |iubliu «jut iie \hia»o jjas u^iuiraoius dt^ d^ploror d'avauee le«
tir», ti«! pour quelques terrams couteatäu eu Ani^^rtqn»- (viurroient bitn
^r d«! ftorit^ituntes eontnV» eu flluropii'.'' Vic AebnHcbkf^it ilifflcs Artikels
den ersl*'u AIxiätzeu dec KHiwrlieb-kruii^lirb'-n (*irt.'ulHrr)>t4rnptH vom
Juli 17&6 tuHebt deu Schlue» nicht uuwiilii'Arbi-lulii-b, ühms wir e« hii^r mit
D«r ofBciöM'u, von den Qesterreicheni eingeg4>bcuen Nai-lirivbt zu thuii
*J r^ilittsehi* Corregpotuknz 13, 120.
••) SebreÜjen von Voilt-wi]» nii Wiir« iidnrff 2.>. Juli.
•"•) Dit- 8ogenünut<- Hiiudo-Spi-ucMcbc Ztittuig. Nr. 90. S. 360.
■ +) Nr. 62, HUppl^infut. AIb (_k>rrf*tprtud<'Uü uub Berlin vom 37. Juli. Die
tsnTxuiig iat fast wr.rtlie]i. Der Artikel scbliusät bier: ,,Et eu uu inot,
N l'ou doit oe rupiMJrter k t-iys lettroti, il «eaiblo qu'on »oit ä la veille de (^uel-
^ne> Doavesiu troubles eu Äilema[rue.''
88
Zeitungsartikel vom 22. und 36. Jnll
Böhmen uwl Mühren auf ritte commable und unaffeciirte Arf^
publiciren *).
^Ew. ExccÜem iiheriasse tcA," schliesst der (hbmeissecreU
Eicfiel sein SrJireihen, „wa,s Dieselbe denen Zeiturujm deshalb in-
seriren eu lassen vor gut ßnden icerden; »vw nehme mir die FVci*^
heÜf amwch zu erinnern, tcie ohnvorgreiflich es leohl gut sem^
dörße, icaim der Conctpieni der Zeitungen dergleichen Ariicle nichi
imtnediaie auf den Berlinschen Ärficle [feigen lasset], wie r/r«
vorige Mal gescheften *V, sondern sokhes mit andern Arliculn unter
einander melirete, dabei auch demselben insinuiret werde, dass,
falls ja ein oder ander ausmiriiger Minister directement oder in-
direetement bei ihm sich erkundigen lassen sollte, woher dergleicften
Ärficui gekommen, er sich nichts weiter deshalb äussern, als dass
er verschiedene atts dem Reiche und der Orten hergekommene Briefe
und Passagiers geseheti und gesprochen und von solchen den Artide
coUigiret habe.** ^M
Warendorff. dem auch dieses Mal die Bedaction der besüglichm
Notie oblag, ikherreiehte noch im I^ufe desselben Tages seinen £«tj
icwf in der Form einer Correspondenss aus Nürnberg vom 26.
dem Cabinctsministcr. Er erhielt dm Artikel umgehend, an
Stellen verbessert^ mit dem Befehle surücK ihn in dieter Form „ti
gehöriger Prdcaution^ den beiden Berliner Zeitungen euzwtteUen***):
^nämlich, dass er in einer derselben twch swei anderen Articulnfh
M rfer anderen aber nach drei di/ferenteti Arliculn gescttei werde."
^Die Daia,^ erklart Podewils, „haben um die Wahrscheinlichkeit der
erhaltenen Nachrichten aus Nütiibrrg et* soutcniren, nothwenäig ver-
ändert, und selbige nicht auf def% morgenden Tag noch den andere
vom 28. Julii lasseti kommen'^ ff) ^ da die Post zwischen Berlin
Nürnberg sechs bis sieben Tage brauchte. Aus Besorgniss vor
leicht erregten Unwillen seines Herrsehers wiederholte der
Minister noch einmal am selben Tage in einem zweiten Sehreiben
Warendorff naclutrücklich die Verordnung, dass die Corresponäen»
*) PoIitiBcbe Correspondenz l^, 161.
••) Der Artikel vom 22. Juli folgte sofort auf die Hofnaehrtcbt«u, v<»rrietl
aUo sclmn duruh seinen PIaU ilic offici^ae Herkunft.
•••) Schreiben von Podewils hu Warendorff, 2. Anglist,
t) An diivcr Btfllc enH-liieii diu Nachrii-bt in dor Haude-SpenerBche
Zeitnng.
tt) In dein ob«*« iritirtcn Bricff Kiclirln nn rmli;wiU liicss rs; „wie ua
iiirhfrcii Briefen .... den 28. Julii iu d^s LHg<;r hei Kulin 34 Bataillons . . .J
eiuräckcu würden."
KeiCiuigsJUtikH vom 22. and 26. Juli.
89
* auf kernen Foü gleich nach der Bcrlmschcn wilcr der Rubrik von
■ }i\imh€rg mserirt werden dürfte",
T Ä* Bhihlick auf frühere Vorgänge*) bleibt wohl gweifeJJiuß, ob
I diese Vorsichtsmaassrtgeln den gewünsciUen Erfolg gehabt haben; xcar
I doch allgemein bekannt^ tcie genau die Berliner Zeitungen ron der
' Censur des Departements der ausiciirtigcn Affaircn iihenvachi u^trden.
Die Mittheilung erschien am 3, August in der DienstagsnutmHer
der Berlinischen Nachriehten **) und wurde daratts später abgedruckt
von den Beyträgen sur neu^en Staats- und Kriegesgeschichte***).
Die Leydener nouvdles extraordinnires brachten itmeren A'mtw-
\erger Bericht in sicei Stücke getheilt als oftgebliche Originahorre-
«, aus Wien vom 28. Juii ittid aus Nürnberg votn 30. Julif).
Nieder-Elbe, vom 22. Juliff).
Die BowoUl aus dem Reiche aXu von andern Orten eingegangene
Nachrichten haben eeit einiger Zeit von nichts anders ak von
^kroraen ahseiten des Römiat-h Kaiser!. Hofes gemachten Krieges-
^Krilparaturicn Erwühnung gethan; wie man dann nüch eben dicj^en
^Keituugen in denen Kaiser!. Kcfnigl. Landen, und zwar in Böhmen
liei Külin^ ein Lager von mehr als 60,000 Manu und ein anders
^^D Mithren von 30 bis 40^000 Mann mit allem Kriegeszubebür zu
^Hirmiren intentioniret sein soil. Auch melden gedachte Naehrichtim,
^H|m die Regimentor, welclie zu sulcheu Campements eniannl
^^rSwen, sich bereits in der gehörigen Feldetjuipage setzen niUNsen;
dau der General Feld marsch all Fürst von Liechtenstein einen starken
Train d'artillcrie präpariret; dass nicht weniger verlauten will, als
oh verschiedene Kaiserl. Königl. Regimenter bereits schon im
Marsch aus Ungarn und anderwärts her begriffen sein und nnnoch
I Ton dorten marschiren wUrden, umb sowohl nach Böhmen als
Mähren vertheilet zu werden ; da&s, mit einem Worte, die grösaten
Krie^esEurUslungen von dem Rümisch Kaiserl. Hofe geinachet
»erden und derselbe gesunnen sei, dos Commando über vor-
*) VergL StaatsAchrirtc'n II, 209.
••J Kr. 93, 8. 374.
^**) Baail I, ä. 168. \>»» Hamuielwerk wird gowühiilii-h uach aeiueiu an-
Ctrblicben VerUgvort kurzweg als Danriger Beiträge citiri.
f) Ni>uvo)leH extruordinaireä de dtver»« emiroita. Riip|) leinen t. De Leide
10 Ar>äe 1756, Nr. 64. (Her UerHuagebt'r litt Etieunt^ Luzar.)
tt^ Betdt! Artikel aiud nach den WareuduriTgcbuu CoDcupteu wiedergegeben.
90
Zt^ihingsartikel vom 22. und 26. Juli
erwähntes Lager Iwi Kolin entweder hochgedachtem Fürsten
Liecrlilt^nstein oder dorn Geueratfoldmursi-hall von Browne aufzu-
tragen.
Nürnberg, den 26. Juli.
Nai'h sicheren aus Böhmen imd Mithren eing^angenen Brie
werden die dortigen bereits seit genmmer Zeit angetangene Krieges-
zurüütungcn unennüdet und mit dem grttsstcn Eifer fortgesetzet
Es haben zu dem Ende vor kurzer Zeit in diu* bei Kulin in
Böhmen abgeMtiJchcnc Lager 24 Kaiserl. Köiügl. BittaiHons Infanterie,
2 CiUrasaiers- und 2 Dragonerreginienter einrücken und fast umb
ebensolche Zeit nach Egt-r 4 ButjtiUun8 Infanterie, nämlich 2 von
Harrach und 2 von Wolfen buttcl, umb daselbst vorerst zu campiren,
sich begeben, nach OlmUtz aber 8 Bataillons Infanterie marschiren
sollen; wie dann aueli denen in das Lager bei Kolin eintreffenden
und aich bei Holleärhau in Mähren, ohnweit Olmütz, zum dortigen
Campement versainmlenden Regimentern anbefohlen worden, ihre
Feldequipage mitzunehmen. Nicht weniger versichern obbemeldte
Briefe, dass man in B^ihmen 4000 Stück Proviant- und Bagage-
wagens verfertigen lassen, die bis auf weitere Ordre in denen
Städten bereit gehalten, aonstcn aut^h 3 starke Magazins auf
2 Monate, und zwar in Böhmen zu Kolin, Kuttonberg und Czaslao,
errichtet würden; diiss es gewiss sui, daas das Lager bei Olnittti
durcb die in Mahren, Ocsten'cich und Steiermark stehende Kegi-
raenter verstlirket werden sollte , und dase aus dem Königreieli
Ungarn die Cuirassiersregimeuter Pretlack, TrauttmaiUMlorf, Luc-
chesi, Palffy, Oordua, Portugal, Radieati, Birkenfeld, Stamimch,
Serbelloni, ja selbst das zu Wien jetzo befindliche Prinz Lei.pold-
sehe Regiment, ferner die Regimenter Dragoner Kolowrat, Savoven,
Liechtenstein, Poqjorati und Sachsen- Gotha würklich im Marsch
nach Böhmen und Mähren begriffen, auch dabenebst anuoeh 8OO0
Kroaten und Panduren aus Ungarn nach Mähren aufgebrochen
sein, zu welchen noch verscliiedenc Husaren regimenter stossen
sollen. An den Befestigungswerken von Olmütz wird nicht weniger
mit allen Kräften gearbeitet, umb diesen Ort in den formidablf,st«'n
Stand zu setzen, und es wird derselbe zu gleicher Zeit mit einer
belriichtlichen Menge von schwerem Oeschütz, Kugeln und Bomben
versehen. Dem Verlaut nach soll der Generalfeldmarijohull von
Browne das Lager in Mähren und der Fürst von Licchtensteiu
das in Böhmen eommandiren, obgleich andern Anzeigen nach der
Fürst Piceolomini davon das Commando erhalten dürfte. Ueber-
Zeitungsartikel vom 22. and 26. Jnli. 91
haupt scheinet jedermann in Böhmen und Mähren über die er-
staunliche und dort noch nie gesehene Kri^^sTeranstaltungen in
der grössten Beunruhigung und BestUrzuug gesetzet zu sein, be-
vorab zu einer Zeit^ da nach allen eingegangenen zuverlässigen
Nachrichten man in Schlesien von keinen KriegeszurUstungen
etwas vernimm^ sondern vielmehr die in sothanem Herzogthumb
befindliche Regimenter sich in ihren Quartieren bis hieher beständig
ruhig gehalten.
XJV.
Königlich preussisclier Erlass an den Comitial
gesandten Etatsniinister Edlen von Piotho z\
RegensLurg. Berlin 17. Angust 175ö.
A.fn 2H. Juli haue Klinggräffai , der preussische ausstvorrientlici
Gesandte in Wien, auf ikti Befehl seines Königs eine Audiew bei
Maria Theresia nachgesMchi, um ans dem Mumie der Herrscherin
selbst Aufschhtss iif'er den Zweck ihrer bedrohlichen Rüstungen in
Böhmen und MiÜtren zu erlangen*).
Da nach dem Branche der strengen in der Hofhurg geltenden
Etiquetie ungeßhr drei Tage verstreichen mussien, bis ein Diplomai
seinem Wunsche, gemäss vor das Staatsoberhaupt treteti durfle, so
fcurde Klinggräffen erst am 26. Juli von der Kaiserin in Schönbrunn
empfangen **). JM
Diese Zwi.tchemeit benuiste die Österreichische Regierung, um dSRH
Anklagen, die indirect in Klinggräffens bereits bekannter Anfrage
lagen, aheuschwiichen und auf Freussen das Odium des beabsichtigten
Fried enshruches gu waUen.
Sfhtm am 24. Juli crliess sie ew Circtilarrescript an sämtUche
kaiserlich-königliche Minister***) , worin die Vcrumnderufig aus-
gedrückt wurde über ^die ausserordentlicJten KrtegsnnstaUen , welche
Koni gl ich-pre\issi scher Seils ganz jähling und eu einer Zeil, wo dem
fortdauernden RuJicsiand von Teutschland von (älen daran Theil
nehmenden Mächten die sorgfältigste Vorsehuttg geschehen, mit sol
') Politische Corre»poiKlcnz 13, 90.
••J Polltwelir Currt»|)uiicli-iiz 18, 163.
♦••) Abgednickt in dt-r Krii'gskiLnzk'i 1756, Nr. S, S. 16. in deu Da
BeitrJigeu 1, 173 und UA Fttbcr 110, 672-
Erläse sn Pinthn. 17. Angnst 175«.
93
Eifer vorgenommen und ins Werk gesehet werden". HäUe doch
OesUrreich sogar, um aUcn tcidrigeii Deutnnrfen den Hoden zu ent-
f,die überflüssige Rüchsivhi getragen^ nicht einmal vor hetter
He sonst gewöhnliche Remte- und ExereirungS'Campemenis m Böhvirn
nd Mähren anruordnen'* . Erst in der leisten Zeit wären Vor'
'hehntngen getroffen zur Sicherheit dieser Liinder: „I^ine unutngäng-
Uek nöthige Vorsicht,'^ ao begründet das Schreiben die Maasaregeln,
JUe m^leieh mit der werhÜUitigai Erfidlung Unserer Obliegenheiten
^egen Unsere treue Bundesgenossen vergesellschaftet ist.**
Aber nicht nur durch Kriegsgurüsttmgen bedrohe Preussen die
Kaiserm-Künigin: mm üehtrfiuss sprenge es noch an allen protestan-
tischen Höfen „das erdichtete Vorgeben^ aus, Oeslerreich und Franh-
reich hätten in dein Vtrsniller ÜHminisse insgeheim über „rfiV; völlige
Unterdrückung des protestantischetv Ueligtoyiswcsctis'* , den Uchcrtritt
des Erbprinsen von Hessen- Kassel zur katholischen Kirche und über
die Wahl Erehertogs Josef zum römiscJien König bindende \'er-
abredungen getroffen. Die Absicht des Berliner Cabineis, die solchen
Erfindungen sti Grunde higCj wäre auf cific reichsgesetjswidrige ge-
fßtimame Verbindung der evangelischen Territorien gegen Oest erreich
und auf eine Verdächiigttng von dessefi „unsehuldigeti Defensiv- Maass-
mJummgen'^ gerichtet.
Um diesen ^weit aussehenden Anschlägen noch bei Xeitrti ihre
gemeinschaftliche Wirkung womöglich ru benehmen, und eugleich die
damnt€T versteckte Gehässigkeit vor aller Welt Augen aufsttdecketi" ,
wmrdtTi die österreichischen Gesandten m der feierlichen Erklärung
ermäehiigt,
I ndfu» Wir mit der obbemeldten Krone Frankreich keine solch«
Verbindlichkeit eingegangen wären, welche entweder derti protestan-
tischen HcligioHSwesefi überhaupt su einer Btkrüttkung gereicheten^
oder insbesondere den Erb- Primen v<m Hessen-Kassel betreffeient
noch auch die Beschränkung der (etdschen Freiheit wegen der römi-
schen Königstcahl in eigennütziger Absicht führeten.'^
Auf die MeUhmg Plothos, der euerst von diesem Rescripte Nach-
\ leicht brachte*) und um Material eur Widerlegimg bat, wurde er-
*) Küchschrifl zum Berichte Plothos vom 30. Jali. Puchenbcrg bAt beim
lnnbAltiitcbpn Gesandten den kaiBerlicb-küni^licben Erlass vorgoleseu, ,,allen
Ikieni;«^ OnAndUcbafteti declarireii und orr'fTnen zu sollen, dniis der Kaiserin-
^KOnigio Majestät anf Ew. Käiuglicben Majcstill gr«BM> KriH^sKurflRtungcn,
IvDd davon die Abiti^-bt uulK>kiinnt, Sich za aUer Sicberheit genüthi^i |i:t!«eben,
[ihr*' Truppen in Hübmen und Mühr^'n eiiirückon und iiu rlon Bchlesischen
iGreiueD po«4ir«n xu lasaen, jedoch imt der Untre sich blou deCunsWc xa v<^y-
94-
Erlaas an Plotho. 17. Aagust 1756.
widert*), die bedeutenden Rüstimffen der Oesterreicher wtiren bereits
offenkundig. Und Maria Theresia hfitie Klinggrilffens deswegen ge-
stellte Anfrage so icenig befriedigend beantwortet, dass der König
j^dabei ohnmöglich vergnügt sein konnte'^ und sie daher noch einmal
durch seinen Gesandten um eine ^nähere und kategorische*' Erklärung
ersucht hätte, ^M
^Instvischen* fährt der Erlass an Phiho fortj y,tcerdet ihr
icohl thttn, von die^etn Vorgang denen dorfigen hei der liciehS'
Versammlung accreditirten Ministris pari su geben und euch auf
alte Weise eu hemidien, dieselbe von Unstrer Moderation eu über-
zeugen und denenseJben Begreifen zu machen, dass Wir in An-
sehung der von Uns ahgedrungenen, nach denen eine geraume Zeit
vorhin nbseitcn des Rötnischen Karserl/cften Hofes vorgenommenen
enormen Kriegesaurüstungen gans unschuldigen und su Unserem
Schutz und Schirm einzig und allein abzielenden VeranstnUungen
nicht anders, als wie geschehen, verfahren können. Maassen Wir
Uns auch dann ztwersiehtlichsi versprächen, dass der mciireste The^^
wn obbesagien Minisiris davon überführt sein werde." ^
Was die Protestafion gegen etwaige Geheimartikel des VersaiUer
Vertrages anlange, so möge sie ^dahin gesteJlet sein"; auf jeden Fall
wärett unleugbar „die mit so viel Gut und Blut erworbene Präroga-
tiveu und Freiheiten" der deutschen Stmide dttrch dieses Bündni'is
aufs Aeusserste geffthrdei.
Eine Veröffentlichung des Rescripies war nicht beabsichtigt;
Tlotho erhielt sogar den Befehl, y^solche Reftexionen" nur „mit der i
grössten Behutsamkeit und damit man davon keinen üblen Gebrauch
bei der Krotte Frankreich gegen Uns tiaraus machen möge*^, bei den
^Confidentioribus^ vorzutragen. Erst nachdem der preussische ComitiaJ-
gesandtc ein Exemplar des kaiserlich -königlicJien Grmlarschreibens
vom 24. Juli eingeschickt hatte**), beschlossen die Berliner Cabinets-
minister der östirreichischen Kundgebung auf demselben Wege ent'
gegensutreien und unterbreiteten am 16. August dem Könige ein von
Geheimrath Veite entworfenes ostensibles Rescript an Plotho
hftltcn. Nebst dem sollte er auch die von Widriggeainaten aiiBgeslrpaeti
Gfrüchte. dns« lifi dem mit der Krone KrnnkreicJi ger^chluDSünen Tinctai
drei gchfimi' Artjrul, der eino wegen der römisclien KönigswahL, der anda
wegen der Ilessinchen Religioiis-Asseenration und der dritte wegeo gänzlich
Kxstirpatiun der ovaugelbuheu Ketigion h]b gnindfahcli und erdichtet de
rircn."
*) MiiUftterialerlAss vom 10. AtigiiRt.
**) Uerieht vom 5. August, in Berlin am 13. August eingegangen.
ErbuB an Ploiho. 17. AagoBt 17fi6. 95
ünkreadtmmg*)- Friedrich sandle es swei Tage später mit seiner
üniersehriß versehen zurück. £r befahl zugleich dein austoärltffen
DeparUmenty
^solfJies auch au die übritfen Orte n* resrribiren uiul sehr altent
darauf au nein, um, sobald dergleichen von dem Wiencrschcti Hofe
nur zum Vorscftetn kommet, sogleich uml ohne einmal von Mir
Ordre zu cricarten^ sogldch mit Solidile und cticrgiffuemcnt darauf
tu anlH orten, auch darunter die Leute von der Canzlei nicht j:u
schonen^ itulcm es Mir gamicki gleichgiltig ist, wenn dem Publico
durch die Illusiftnes, so der tvienersche Hof solchetn machet und
darunter weder Fleis-t noch Arbeit sparet, imponirct uml solches
gegen Mich durch allerhand im Grtmde ganz verkehrt vorgestellefc
und cdlomnieuJte Sachen^ so ihm insinuiret werden, gegen Mich prä-
tenird wird."
Fhiho icurde angewiesett, den Erloss auf die gleiche Weiset «^c
der österreichische Direeforialgesandte verfahren war,
der Hand und unvenuerkt" su verbreiten**).
Bei den ^wohlgesinnten Mitustem'* fand die preu-'tsischc Er-
^Orung eine gute Aufnahme. Sic wuren überzeugt v:nd irkannten,
meldete FloÜto, noch ehe er das ostensible Meseript empfafigen
mdass der Wienerschr Hof zuerst imd schon seit einetn halben
Jahre die grösstc Kriegszuriistungett gemachet, utul dass darunter
nichts anderes verborgen gcicesen, als mit Eufr. Königlichen Ma-
jestät rw brechen und in dem tndschen Reiche rin Kriegsfeuer an-
swrichten, wobei im Trüben gefischet werden wollen. Es hit dahero
aÜe solche Wohlgesinnete tmgemein erfreuet, dass Etv. Königliche
Majestät gut gefunden, von dem Wienerschen Hufe tvegen dessen
grossen Kriegssurüstunffcn Ejplication zu verlangen. Selbiger hätte
solches billig thun müssen, che das liescript vom S4. Juli erlassen
und divufgiret worden. Es kfime auch die auf Ewr. Königlichen
•) Poütiacbe Coirespondenz Ift, 234.
••) Xachschrift zii dem oBtciieiblen Reskript vom 17. Augnst. „Da nun-
ehra ilua letzthin xnn drr KniM^rin- Königin Majofttilt an ihro hei dt^r Rcii-h«-
Binluu^ zn Rejjcnjtlinrf; bflin-llivh'.- Miristro» «Tgan^ene Rt-aiript, worin
Bsig nnd allein nuf Unti die; St-lmUI ihrrir grosAt^n KriRgszuröätuufr^^n
hUeu, sieb faat in aller Händen befindet, ho Imbcn Wir darauf n6tbif; zu
«srachtet, dii; in originah' hierucbvn g«ia4:bloä8cne ostensible Ordre &n euch
erisMni. welche ihr dann auf eben die Weise, wie der von Pnelienlwrg
bau, unter der llniiU und unvermerkt zu glissircn, vors erste aber von
ilbip^m nnr in extenso vurxnloHen \\n<\ nur den CunfidentioribuH davon eine
LbiK-hn'ft zn cnmmunitirfn habt.**
•••) Bericht Plothoa vom 28. August.
90
ErloAt» an Plotho. 17. Angust 1756.
Majestät verlangte Expticafwn gegcbettf Antwort mit solchem
scripta <jamicht überein, sotidem wäre, sokhetn widersprechend ;
tmd dieses alles haben solche Ministri Oft ihre Höfe su herichtm
und hcstetts zu releviren versprochen^ imJessen selbige auch mit Ver-
langen encarten £u ivrjfcÄwrti, ttie der Wienersche Hof sich auf
die anderweitig verlangende deutlichere J^rklärung äussern werde*)."
Nach Friedrichs Anitrdnung (^hieltcft auch die iihrigm preussi-
schen Gesandten Abschriften des Erlasses an Plotho **J* *^ch kotm
fesi versichern,*' meldet Ammon darauf aus Köln***)» irftws man
allgemein der Miissigung, Ueberzc^tgungskrafi und Gedietjetüxcit dieser
Enitjegnunfi Jieifall gesollt /«r/." ^_
Der Frlass ist^ wohl nach einer Copie der y,CoHf\deniiores* m <M|
Kriegskamlei 1756 (Nr, 4 S. 20) und bei Faber 110 (S. 677) ab-
gedruckt.
Königlich ProHssiaclicr Erlass an den Comilial-G ^
sandten Etatsmiinster Kdlen von Plotho zu Regen sbur^
Berlin 17. August 1756.
Wir haben aus demJcnij^eD den 5. gegenwärtigen Monat» von
Euch eingesandten Reskript, so der Kaiserin-Königin fiUjesULl an
Ihre dortige Comitifil-Mini^itres unt*ir dem 24. jUngsl abgewicheneu
Monats Jalii erlaason, nicht ohne grosse Venvundcrung und mit
vielem Befrembden ersehen, wasgestalt mau Kaiserl. Königlicher
Seits denen Stünden de» Keichs vorbilden und dieselbe Ulierri'den
zu wollen scheinet, als ob Wir %n denen ausHcrordentlichun Krieges-
zurllstungen, welche ll«clif*tgeflacliter Kaiserin Majestät eine Zeit her
in Dero Stauten machen lassen, ha uptctftc blich Äolass gegeben
Dieselbe gleichsam dazu gezwungen hätten.
Wir können dioHcs Vorgeben ohne Scheu dem Urthel der
ganzen unparteiischen Well anheimstellen, in der zuversichtlich
wissen Hoffnung, dass diese Uns darunter Justice widerfali
lassen und den Ungrund dergleichen gehässigen Imputationen
erkennen wird.
Niemanden kann unverborgen sein, und selbst die öffenllicheii
ZettungsbtiUter liabon davon sattsam Erwähnung gethau, das« der
Römisch Kaiserliche Hof bereiu zu Ende des letztvt^rHnSfienfl
MnnaU Muji, kurz nach densen bekannten neiierlii^h genommcod
*1 Atfhtilich lautet noch ein Rerichl Plothos vom 2t>. August.
"•) ErlaHHC vom 21. Aiigu.tt.
***) Bericht Ammona %'oin Sl. August.
Erlaas an Plotho. 17. August 1756.
Ö7
Verbindiingeu, zu einer Zeit, «ia derselbe von keiner Seite
fmit einr>ni Überfall bedrohet worden, und da Wir gewiss an keine
B^wefpingt^n Unserer Tniii]>e.n gedacht, mit Meinen Kriogea-
Äuberoitiingcn den Anfang gemachet, selbige nachgeliends mit iin-
ermüdetem Eifer fortgesetzet, Unsere Grenzen mit seinen Völkern.
tso zu sagen ^ Überschwemmet, viele l)PtrUchtIiche Magazins in
neu errichten , seine Festungen in den wehrliaf testen 8tand
en, selbige mit einer grossen Menge von allerhand Krieges-
fAmmunition vei-sehen und, mit einem Worte, aolchn. Ver»nstaltiuigen
rorkebren lassen, welclie bei Uns nothwendig ein besonderes Nach-
|denken und deu grOssten Verdacht erwecken, auch Uns bewegen
iJUsen, auf Unserer Hut und auf die Sicherheit Unserer Lande
bedacht zu sein.
Nichtii desto weniger ist noch bis diese Stunde kein einiges
ron Unsem andern Regimentern zu denen in Schlesien belindliL'hen
Btoesen, dahingegen jt-dermann bewusst, dass man Römisch Kaiser-
licher Seits iu ßöhiuen und Mähren eine Macht von mehr als 80000
Uann znit allem Krieges- Attirail einer ct)nsiderablon Anzahl Bagage-,
Proviant- und Muniiionswagens, ja selbst einen starken Train Be-
UgedTungs - Artillerie zusiimmenziehcn litsäcu. Wann der Römisch
Kaiserliche Hof versichert, das» von ihm sothane erstaunliche
Kriegeszurtlstungen vornehmlich auch deshalb gemacliel worden,
umb seine r)bliegenhett gegen seine BurulesgenosHen zu orftlllen, so
wird wold kein vernünftiger Mensch dergleichen Ausstreuungen
I Glauben l>eime88cn, da jene ebenso wenig etwas von irgend einer
iPuifi«ancG zu befahren haben.
I Ob Wir auch gleich dienlich erachtet, einigen von Unsem Regi-
mentern den Weg nach Pommeni nehmen zu lassen, 60 kann dar-
JBber voigedachter Hof wohl nhnmüglich die ullergoringstc Dintiriige,
poch einige Beunruhigung schöpfen.
Unsere sehnliche Wiiuache und Unsere reine Absichten sind,
wie Wir solches mit gutem Ocwissen vor den Augen lier ganzen
Welt bezeugen kennen, auch durch die mit der Krön Engelland
ien 16. Jannarii a. c. geschlossene Neutralitflts- Convention nichts
riß die Erhaltung des Ruhostanfles und Tranipiillität des geliebten
Teutschen Vaterlandes, wie dem ganzen Heicli und allen Europtti-
beo Uofeu sattsam bekannt, Unseres Orts aufrtclitigät gesuchet,
ich Unsere einzige Sorgfalt beständig dahin gegangen, die Kuho
od den Frieden bis auf die späteste Zelten aufrecht erhalten zu
beo. Sollten selbige gcstOret werden, so wird Uns dabei zur
grösslen Consolation gereiche», da-na man wenigsteiiH Uns nicht die
aus entstehenile hetrUbtc Folgen wird zuschreiben und au^^jV^r^ftTV
98
BrbM fto Plodko. n. Aoput 11S6.
k^Snnen, nmb s<> viel mehr, da Wir zu Verhütung eines Ausbrucfa
mit der Kaiserin-KOaigin von ITogam iind Böhmen Majestät in
offenherzige und freundst^haftlichM Kxplication getreten und von
H^chfitderrwelben positiven KrklHning lediglich die fernere Beibehal-
tung des Ruhef^tandea zwischen beider»eite Staaten und Landen
dependlren wird. ^M
Ob UbrigcnR der «wischen denen Römisch Kaiserlichen unff"
Krtnigli<'h Frauzftsischnn Höfen jUngsthin geschlossenen Allianz
annoch einige andere als die bereits comniiinicirte 8ecret-Articuls
beigi'fllgr-t word(;n. Nolclies raiUseii Wir schlechtfnlinjjs dahiugt'stetlet
sein lassen. Wir haben auch zu der Kaiserin-Königin llajcÄtÄt be-
lobten GedenkungsarC und erleuchteten Einsicht das zuversichtliche
Vertrauen, Höchsidieselbe werden nun und allezeit weit entfernet
sein, zu einigen Vorschlägen, welche zur UntenirUckiuig und zum
Umbsturz der pro tns tan tischen Religion abzielen können, jemals die
Hände zu bieten; wann aber die protestantischen Fürston des
Reichs, bevorab l>ei denen gegenwärtigen misslichcn und weit aus-
seiienden Zcitllliiften , einige Inqui^tude blicken lassen , so kann
solches denenselben wohl schwerlich, Ln Rücksicht auf votwhiedene
sich vorliin geäusserte, ihre thcucr erworliene Prärogativen, Rechte
und Freiheiten angehende bedenkliche Umb^tände der angefochteneu
Rcligions-Reversaleu des Erbprinzen von Hessen* Ca&tiel Liebden und
denen cntdeckt<;n Intnguen der Kaiserlichen Gesandten, Grafen von
Pergen und des PVeiherm von Knrzrock, zu Entflthrung gedachten
Erbprinzen Liebden und deeselben Entzielmng aus der väterlich«
Gewalt seines Vätern, des Landgrafen Lii-bden, als welche darUl]
die bitterste Klagten goftlhret, auf einige Weise verdacht werden.'
Wir haben nnthig erachtet, Euch obiges alles zu Euror Direc-
tion gnädigst zu cKiffiien. unib Euch dadurch im Stande zu setsen,
denen flortigon anwesenden Chur- und Fürstlichen Comitial-Ge-
sandten und übrigen Heichsständit^chen Ministi*!«, die ungleiche Im-
proööiones, welche bei ihnen vorangeführto Insinuationcs etwa ge-
machet haben möchten, desto besser zu benehmen und sie von da
Unschuld Unseres bisher gehaltenen Betragens zu überzeugen.
XV.
L*)iiiglicli preussisclier Erlass an den Comitial-
resandten Etatsminister Edlen von Plotho zu
Kegensburg. iierlin 21. August 1756.
osiensibleii Erlasse rom 77. Auf^ti^i*) vfrfm'snie Friedrich den
h'chen, zmngvndeH Beweis ßr ftcirif oftmals methrhoJk Be-
dass er nur mit UinbUck auf die von langer Hand her
wrhereiieien Büfttt/Ufftti d*r Bussen und Oesicrreicher einifff., durchaus
nur defensiveti Charaki<ir tragende mUtarische Anordnungen ge-
troffen hätte.
jfEs i<t( bekanntj"- schrieb er am 18. Atignst an seine Cahint'ts-
I minister **), „dfiss ich an keinen Lärm mit den Oesterrcicixern ge-
deicht habe, bevor tch ntcht im Monate Jumo fjehorci^ dann der
wiencrsche Hof anfange in Mähren umd Böhmen allerhand bedenk-
liche Kriegs- Preparaioircs zu machen; aLs darauf auch .... die
Nachricht einlief, dass die russiscJic Völker in starktT Bewegung in
Lhitmd wären, habe Ich einige wenige Begimentef nach Pommcm
marschircn lajisen und, sowie, nachher die russische Truppen Halt
grmaciiet , habe ich auch die in Bommem .... Halte maclwH
lassen.''
Gerade in Schlesiett, d^r bedrohtesten Provins, an deren Greneett
die Öesterreieher bereits Truppencordons sögen, „als wenn es scfton
wiridich Krieg «Pore", habe er nur die Festungen in Defensionsstand
7«», aber f,nirht einen Mann aus seiner Garnisim rühren lassen"^.
)if AfllUage vollends, dass die JJetachirung einiger Hegimenter nach
•> VorgL 8. 92.
••( Politiftdu: Corrc»pondeu2 13, 2»4.
100
lirlaaa an Plotho. 21. August 1756-
I
Hinifrpommem die Kaiseriiv-Kömjin bedrohte, wäre „ridicul"^. Mit
iieinseWen Rechte hiimUi: VreusstH iihtr Gefahr scJtreiuH, fuhrt Fried-
rich in einem noch öfters aufgetiommmen Vergleiche aus, wenn Oesier-
reich Truppini in Toskana pufitireti uiirde. ^M
Da aber die Hofburg trotz so diMtlich*r Zeichen der preussischm^
Friedfertigkeit und trotjs der j^aminbJen Propositionen" KJinggräffens*)
mit ihren hriegeriscfien Riisiungen fortführe, so tnüsse auch er „seriettse
Mesures nehmen'^, um nicht in seinen eigenen Landen überfallen und
^ecrasirt^ eu iverden. Doch bisher wäre noclt keine Hexvegung von
seinen Trupperi gnnacht, die nicht sofort contremandiri tverdcn könnte:
es bedürfe aho nur einer offenen friedlichen Erklürmtg der Kaiserii^^
Königin, „und der friede bleibet conserviret*^ . ^^
pDiese^f alles soll das Minisierimn sehr relevirejh^^ srhJiesst die
Cabinetsordre j^und dal)ci die Data der beiderseitigen Mouvcmenis
wohl attendtron und dcni Vublico alles solches reniartjuiren machen,
.... damit der wienersch^ Hof auf die grobeste Art nicht Mich
ü^uriircn und anschwärzen und gleichsam mit Fmger auf Mi
weisen dörfe, ohie tüchtig rchrousstrct zu iverden^
Nach diesen Angaben enttvarf Warendorff mit germuer, oft ftuü
tvÖriJicher Anlehnung an die Äusfnknotgen des Königs einen ErJass,
der um 21. August von Friedrich unterecichnet nach Eegcnsburg
Plotho gesandt xvurde.
Defi königlich'^ Jiesidenteti im Heiche und deti Vertretern
Stockholm, Kopenhageft, dem Haag und Warschau wurden Copi
davon zugeschickt mit folgendem Schreiben:
„Da Wir aitssrr demjenigen ostensiblen Rescripte , so Wir
wegen der von dem Römisch-kaiserlichen Hofe wider Uns genMc/ilen
gehässigen und injuriösen Jnsinuation, als ob Wir das einzigt
Werkzeug eu seinen ausserordentlich grossen Kriegsrüstimgen ge-
wesen, an Unseren zu Begensburg befnulUchen Comitialgesandten,
den von Plotho, ergeJien lassen** J, gedachtetn Minister
noch ein und andere Argumente foumiret, um die ReichsversamtH'
lung sowohl, als die ganse unparteiische Welt v07i vorhesagten^ Uns
höchst empfindlichen und toider alle Wahrheit streitmden Vorgehen
des JUmisch-kaiserlivhcn Hofes je mehr und mehr zu convincirm,
80 haben Wir gut gifundfn, Eucfi das an gedachten Unseren Minister
dicserhalh ergatigetu: nndcrwtitc Rescri)it hiirmit gleichfalls gnmlüjii
tt» Abschriß zufertigen zu lassen, und )uibt Vtr davon den
Jicfien Gebrauch zu machen.^
1
'lass.
•) YcTgl S. 92.
**) Vergl S. 96.
Titas an PlöcuST
tnpiDt 1756.
m Köln tcurde ermathiigt, das Schreiben seinen doriigen
tien voreulesen, ^damit nie von dessefi Inhalt, da, wo sie es vor
Interesse vor dienlich erachten teerdeti, allen gitten Gebrauch
%en ntOgen'*. JfAne Abschrift zu nehmen^ sollte iMncn aber nicht
tuet werden. Mit der ijleichen Einschriiuktmg durfte HcUct» im
den Erhiss „bei der Prinzessm-Gouvemantin und den v<tr-
i€H Ministris vertuenden'*.
' Das Üescript fand bei allefi Personen der preussischen Partei,
es der Gesandte m Uollfnid tnitthrilte, den erwarteten Beifall.
faanden seine Gründe „ebenso stark tcie wahr'^. Die QerecHig-
der preussischen Sache wäre in den beiden Noten an Plotho so
dargelegtj äus^ierte sich unter anderen Prinz Ludwig, dass alh
doM grosse Unrecht Oesterreicfis einsehen und seinen Erklärungen
Glauben mehr schenken würde*).
in demselben Jahre wurde der Erlass, welcher nach den
des Königs gerade darauf ausging „das Publiatm ru desafm-
****>, auch veröffentlicht. Wir finden die Note schon in dem
Stücke der Kriegskanelei ton I7oS (Nr. 5 S. 23) und dem
kfaJhi in jenem Jahre at4sgegebenen Theile HO der Faberschen
ftskanBlei (S, 683). Verschiedene Umstünde sprechen dafür, ob-
sich in dtii Acten keine Deglaubigung desaen findet, dass die
\ihUcaiiou von PUdho in Regensburg ausgegangefi ist.
liglicli Preussisclier £r1a»8 an den Comitial-Ge-
Jten Etutvminister Edlen von Plothazu Re^eiiKburg.
IJcrlin 21. August 1 750.
Ohuenu-htct Wir Euch biTtrita in Uiii'trriii »ti Km-li imtiTiii 17. dM>8fis
ll.t i'rliisjM'iiPii nitti'nsililpi) ResL-ript, vii'lf'n Stuff fonruirol nmi di»- triftif;-
uuil iiiiiiiiiliHtMitslirliHti'ii fSrüiid«' nii llaiui (fi'^t-lini, tmil) das Publicum
dra«*u ab .Sf>iti-)i dt^ Röini»<-b Kaidtertü'hi'ii (Infi'n wiilor Uii« auxgHittreutPii
n%tm uu<l initlir.iruM*ii Iiiipu tat i 011011. als nb Wir Jensolbeit zu denoii von
«iiie Z4»it b<?r vorgt-kt-Jirtwi gri)«*'» iiud rduTtrii-hciUMi KriM^eMZuritMtniijson
itliigct. Ell dpiMtbusirni). w> hnbt-ii Wir nichts desto weuigrr gut ^efumleii,
I fol};t'udf*t Biinot-h zum ('buHlii!*« (jfuädinfd xu t^roffiifii, und Euch diiduTL-h
Krlir nni] tnolir iui Stande zu setzen, itlle uiipHrti'iüclu' tiiid di<> W;ibrli(^'it
FHÜP rfr-Htiii')! you dtmen widtr Vatt f^r-maohtou injurioui<f>ii Iiixiuuutiüiien
wtmer»chtfn Hufe«, wndiirch ilerttfibc Vuh uuvt;r«fliuldider Wi-ihr Ih-i
riäciut- uud Holmu l^lttnt&udon dca Keicbs aiixu^icliwarxen suchet, uuf
fiWrxcu^endBtu Art zu übtrlTihreii.
*y Btirirlitf Hullrns vniii 'i\. Augiutt uud 3. Si^jjtembttr.
**) Polititfchc Correspoudt-nz 13, 236.
£^
102
Krbiäs an J^lotlio. 21. August 1756.
Wir lebcu der ziiv^tüu-Ii flieh gewis.i*^ü llofTiiDiig. om werden godach'
UnBoro Iföchiit- imd liolif |Mit-|Slfl)Hlt' iiat-li Dt-nwi-lbi-n t-rleuchtctou Eiuaii-Iit
uml WHnn Sie dk* Zeit, da Wir z\i di-nt-n Uiib Hbgedruugeiien kiiui Schutz uihI
Sfhinn Unsrrer Lande und gctrom-n lTnTi^rthaiiE?ii «iiizig tnid allein abgezielten
g^^ringen iiiul uujTliuIdigr'u Arrmigemoiiti K(.'Hi.diriUtM», mit derjenigen Zi-it zii-
siimmenhatteii »'rrdeii, da der Kümiscli Kuiiinrlirhe llof mit Heimln ungcwübu-
tich grossen Kriogesv^nuistaltuiigen den Anfang gemachet, darch dergleichen
Blendwerk, als daa wider die nflenhare Wahrheit streitende Vorgelwn igt. dana
Wir zu letzTtTiin Aula»*» gegeben. Sich auf k«ine Weiie täudeheu laaseu. Ifun
würde gewiss nie in den Sinn gekommen wein, Vnn zu Ergreifung dwr *ur
Sicherheit UnsiTer Stuateu seit kurzem vorgenummenen IVfenfionsmittoh» zu
resolviren, wann Wir nicht dazu von dem wiener:4chen Hofe gleichMtim wSren
for^-iret wonien; deaten iH'reil» xu Anfangs» jftng»tt abgewichenüii Monats Juuit
in seinen Erbbuideu, beflondert« in Biihmen und Mähreo angcfangeneu und
jedermann bekannte aus»erardenttii.-hi^ KriegH-Prä}»arHti>nen »ind eu. welche
Uli» billig bewogen, auf Unserer Hai /u »ein, zumalen Wir fiwl zu gleicher Zeit
die zuverlR(i.-*ige Nachricht erhalte», duss t?ieh ein betruchtlitdieH GorjiM llntMisch
KfliAerlielier Vfdker aus Livtand denen Uren/en vun Kurland näherte und in
der stArk^ten Bewegung wm: da Wir dann nöthig zu sein geglaubet, einige
wenige von Ihisem Kegimeuteru nach denen Vn» zugehörigen |i(*ntnierdcheD
Landen marschiren, selbige aber Halte machen za lassen, snfiald Wir ver-
nommen, dass sich beaagte-s Corps KuNsisch Kaiserlicher Trupftcn wiederuo^H
zurQckgi^zogen. ^|
Wir können nicht in Abre<!e sein, da*» Wir lIuHere in Schleoien be6nd-
liche Festungen wiiler alle Surfirise in Oefeusionsstimde »etzeu ladseti; abo^
auch dazu würden Wir Uns uieht oiitschlosrieu haben, wann Wir nicht
»ehen^ duss der KiJmJsch Kaiserliche Huf seine einmal in tiülimoit und Mfthr
angefangene enorme Annctnents gehAufct und immer weiter getrieben.
'£u einer Zeit, da bis die^e Stunde nitJit ein einziger Manu auii Unser^
(jturuisoneii in Schlesien gerücket, du Wir dahin den Weg bis hieher keinem
einzigen Unserer anderer Regimenter nehmen lassen, mithin auch diuielbst
weder ein Lager noch ein Campement evriclitet wonlen, bat rann in Urdunen
angefangen, ein coiiBiderablen Lager zu fonnireii, die dnriigen Regimenter
campirea, ja sogar an Unsem Orenzen (.Vn-donn ziehen zu lassen, gleich
waini bereit» ein iiffentlipher FViedensbnieh erfolget.
Wann Wir nuthig erachtet, die |iu] Unseni westphilli sehen ProT
repartirte Regimenter näher an Uns zu ziehen, ist solches schteehterding
halb geschehen, weil der «'ienersehe Hof fiist seiiii' ganze Macht aus dem
Königreich Urgam roarschiren und iu Bohaien und MAhreu einrücken l»M«en.
Es ist uhnmÖgUch, dass besagti-m Hafe die von Uiik re»ülvirte oberwähnte
Abseudnug einiger weniger Regimenter nach Unsere Hluterpommersche Lande
auch nur die allergeringste Ombragc verursachen köuuen, elienso wenig als
Wir deshalb den allerniiiidesten Verda4.*ht und A]iprehen)tiMn schöpfen vi
wann es demselben gefällig sein möchte, einige von seinen Regimentern na
das GroHHherzogthinnb Tuaeana marschiren zu ladsen.
Wir können Uns ohne Scheu auf das Zeugnias mehrbemeldteu Hofes selb
berufen, ob bi» hieher ein einziges von Unsem übrigen Iteginieutem sich nn
Schlesien begeben,, und ob Unsere dasige Tmppeu auf denen Kaiserlich Kjhiij
liehen Grenzen aueh nur die allergeringste Bewegung gemaeheL
Da Wir aber zu Unsenn gröesten Leidwesen erfaliren müaseu, das«
Dna-
abo^i
ser^^
nem
'Ibst
men
Etinienter
eich aj^^
ErUas an Plotho. 21. Aag:iut 1756.
103
Hew von üiw «i« «»inpm aiirrichtigcn Trieb«? zu UntiirlmUimpr iler Rahe und
k«- Frin'lcn« an <U'n Tilg gdrrgtf; Mu!«sigiing hei A-au Uitiwsch KitiM>rlii'tion
Infi* k>-iii**ii Eiiiiintek f^'tiiHcli^'t; tj» titTitfllH'. iiiti-liit<'tn Wir Unn inil üim
fgfu meiner jfTös'tfu auf XTu-ieru (f n-uzmi vur(r»*niiiiiin<'ü<'ii Krit*gi'?«zurÜrttung«n
lurch Un»«ni bt'i Ufn^q^ltM^n i4itlwiDtirt>itdeii Miiniitnim, deu (ifthi'imtoii Kuth
Uli Kliug)i;Tftffi!u, uliulSuf^st auf dtu freu»d<i4:hHftltchitte HxpHuirut, aber dnrHuf
par> solche Antwort orhultiMi, wobei Wir Uns ohnmSglivh bertibigon küiinen,
Jchta desto weniger mit n^eiueu Artnemeut» in Brihmeii und SlAbn^n i'inOD
Wt'ir wie den andern mit deui grüsst<?n Emprens«tniMit und Kifer fortführet,
i*nwt I>n^crH foniiireu . wine fl«(jij;e Truppen in in HrsL-h fertigen Htund«
etxon, sulrlie vm» Tiige r.u Tilge verstnrken und ^ulchc mit andern uub dem
biQ**nil4*u siduer l'rrn-iiiricn v<:r.Kflirirbeuen Tniii|irii Vfruii-Iirrn Irtüspl; «» winl
Jü8 von iler ganzen misunnHbleu Welt ui^-ht verdni;li( werden kuuneii, wuin
K'ir Uns endtirh gpmGfwigpt »eticn dfirftrn, gegen derglaii^bfn gefährliche
|^t*nioiitJÜtung>'n Alle Vnn von Gott detn AllorhUelittten Knr Couu^rvntion Un-
i'rer Lande und getrcm-n ITnlertliHin-ii verlielicn'* Macht anzuwenden und
aJlt" nur erMinnliL-Iie »eriituiM.- Me?>urcH zu i;rgrrifrn, umb nicht in Uni»era eigi'nv»
LmHleu prikveuiret und eernslret zu werden.
E« Ktehet in der Kni»eriii-Küiiigin Willkür und freien Hunden, ob Hrirluft-
-diowlbe den Krieg oder Frieden erwfdden wollen. Hüllten diejenigen I*rw-
»tlonniy so 8ie hirr und dar von fhreu aufrichtigen Nf!ig^nlg<■n vor die
JnlFrhltltung di*n Friedens und der Ruhe Ihuii la-tnen, rielittg und pur nein,
wird ea Uns ztl einem ausnehmenden Vergnügen gereichen, wajni Sir* Sich
hHlb nnf die i'mi Unn vnrbexiigtein Unserni Mini^tru, dem \t. vim Kling-
netjerlieli [>ero8elben zu thun aufgegebeiu' anderweite Voretellinigeo*)
anf rillte ungebundene, klare und reine Art gegen Uns zu crklÄren geruhen
fK'oürii, welehenfalls der ^on Uns gewiss über alles deaiJerirte Friede, bevitrab
ron UnHPni Truppen bis dipM* fitiiiule uicht die allergeringste Monvements
|)'in)U'het worden, bo dem KaiiM^rlJcb Königlichen Hofe mit Heätaude ein«
ehtlielie und gegründete InqniiHude verursachen könnte, aneh diejenigen
irTÄnpeniente, ro Wir bisher zu nehmen l'tm geuuthiget genehen, so zu »agen,
einem Augenblick contramandiret werden können, ohnfeldbiir beibehalten
rerdiui, und w Uns zur gr0t*alen und vollkommensten KatieifÄction gereivhen
hrtl. Unsere mit der Kaiserin-KOnigin MiijestAt bisher cultivirte FreituditchAft
bndindig fortzuHetzcn , je mehr und mehr zu befestigen und bia auf die
ip&tcaC«! Zeiten zu unterhalten.
Ihr habt iutibeiwudere auch von diesen triftigen und jedennfUkn iit die
üfigeu f»llen<len /a Ünß»;n.'r Defcnsion gegen die gehfineige und Uns höchBt
npfindlirhe wiiler Unft von dem Rntnittch Kaifierlichen Hofe nu-Sgentreuetc
Unwahrheiten angeführten Beweggründen «uf eb«^n den Fun«, wie Wir Kuch
olchta in obtuigezogenem outensihlen Ue^^cript giuldigst onbefohleu haben,
tllfn ilieuliehen Gebrauch dortigen Qrt^ zu mHc-lien, such welchergestiUt
geschehen, bicnrnftchiit gehorsamb»! zn berichten.
•) Vi*rgl. Politische Correspondenz 13, 163.
XVI.
Zeitiinj^sartikel ße^cnsburg, den 17. Augiist
Nachdem das österreichische Cirmlarrescript vom 24. Juli durch
die Zeitungen veröffentlicht tcorden war *>, kielt das Berliner Cabinets-
ministertHm, detn nHn Herr erat jüngst eingeschärft hatte**), alle
widrigen Kundgebungen des Wiener Hofes energisch su heatüworten,
für nöihig, sich ehenftdis nn dd.t l^hlicum jt< wendeti, „«m alle auf-
gebürdeten Beschuldigungen zu desabvsiren'^ .
Podcttnls und FineJcenstein sahen, wahrscheinlich um Wieder^
holungen zu vermeiden, die das Interesse der Leser absdiwächen
könnten j von einem Abdrucke der beiden ostensiblen Erlasse vom 17.
nmi 21. August***) ab, und beauftragten den Gcheimrath Hertsberg
in einem Zeitungsartikel, der aus Regensburg vom JT. August datirt
werden sollte, den Inhalt der genannten Rescripte isu verschmeUen.
Sein i/niumrf in deutscher und fratteösischcr Sprache^ von Pode-
u>ils an einigen Stellen verbessert, wurde am 26. August ati Hecht in
Hamburg, Freytag in Frankfurt, Buiretfe in Nürnberg, Antmon in
Köln und Hellen im Haag mit dem Befehle gesandtj ihn den Zei'^^
tungen an ihren Anfenthultsorffn baldigst inseriren su lassen. '^M
Der Artikel erschien dann in dtn Nouvelles exiraordinaires rom
7. September (Nr. 72) f) und gleichzeitig eusammen mit dem k^iseriich-.^
C
•) Vorgl. Nr. Xr\'. Es ist KhgMmi-kt in Nr. 66 rier Xouvelli'^ <'.\trÄ
oriiiiiaires dt' jÜvct» i-mlroits vorn 17. August imttT der Spitz luarko „Pe Viciii
le 4 aofit''. Ziiglnirli int dort die cnto Antwort iler KAis^rin- Kflnigin
Klinggräften wiedergegeben.
••) Vergl. S. 95.
♦••) Vergl. Nr. XIV und XV.
f) Da» ü^eiDBe Schriftstück erschieD dort unter der Spitzmark« „
BatiBbonae le 27 (■') aoQt" aad wird als preussiscbes Circularrcscript bexeichne
Zeitungfiartikel vom
llngust.
I(
ret
Äii5m^?iVÄ«i CHrcularrescripte vom 24 Juli in den Berlinischeti Nach-
rirhten*). Auch in der gasfite de Otlogne hat er wohl Aufnaftme
gtfumlen. Ammon berichtete wenigsfefis schon am 31. Augitst atis
KölUy ättss der Herausgeher dieser Zeitung^ die an diesetn Tage in
einer angeblichen Correspondeng aits Trag cii\en Aussug des Öster-
reichischen Hundschreibens verÖffenUichtc ^ sich erboten fuittet etwaige
euaaische Kundgebungen ebenfalls eimttriUken**).
Hellen schichte die kleine Kote auch an den Utrechtschen Ga-
tettier, dessen Zeitung am verhreitetsten in Holland war***). Der
Artikel Äo/, meldete er am 7. Sepiendfer, einen sehr grossen Eindruck
gemacht und das Publicum über die entstellenden Ausstreuungen der
Öcaierrcicher aufgeklärt.
VoH den bekannteren Sammelwerke über die Publicationen des
siebenjährigen Krieges hringeti nur ditf Dnnziger Beiträge (1, 178)
vmseren Aufsatz, mit Fortlassung der Eingangsworte.
Regenaburg, 17. August 1756.
Man aiefaot hier eine Küiügl. PrcaBsiticIie lli-atitwortuiig tles vuii der
Cwa^rin-Ki^nigiu vud ITngitm und UlJlimpn Mnjeitt.lt unter rjcni 24. JiiIÜ aii
i)<^r«» Minitftros erlassenen CircnUr-Rescripta, die beiderseitipe KriogflrQtftuiigeu
Hühinen und Scblesit'n betroffmid, ohngpfähr di>a Inhalt«.
•) Nr. 108 8.444. Unter der Ueberticlirift .Regcnsbnrg vom 26. AngUBl".
*■) »Qu«? *' jt* lui deniunddi* egiilem«>nl de fwire quelques inainuation» au
ttblic, il sVu auquittvrait avfc une pan^illo lidt'Üt^." — Ammon hatt^ am
Juli boriclitet: „11 y » iv\ W itr. Jä4|motte, iiduvel autunr <Ic la gaxett« de
ctie ville, qni i^«t fort bien inform^, ayant rorrenjiondanoe entre autrnH avec
blu^i<nir* miiiii^treH imp^riaux. (Ancb mit dem FeldniarürbKll Browne »^taiid
patimuttr- do ßoderi(|n*', der Neffe tles jüngst verstorbenen Zeitung» Verlegers,
direotor Verhindung.) J'ai tät*lnS do gagnor höh aniitiä par d« grÄnden puli-
tjoe je Ini ai faites dans nm niaison. et je ttre quehjuea fois de buuuea
Blies de lai." Der Ke«ident schlug vor, iL« durch eine ,Gratiäiration"
die preussiscben Intt^ressen zu gewinnen. Aber Friedrich wollte ni«'ht8
hr>ren. „Der Ammon lAt garzu ein elender und schlechter Mfrnoeh, ob
■icht können einen anderen binschirken,' verfugte er. unbillig vgrein-
geBommcp . zu dem Berielile. (Mündliebe ßes'jlution. Potadam itO. Juli.)
Dfliri^eiis wollten Anunuu (Berielit vom 24. September) und die engliiudirn
Miniitter in Erfahrung gebracht haben, duas der Zeitungsver leger nicht so b«
Krivt«rt ftir < )eBterreit'h wäre, wie ilermalen sein Ohi^lm. (Für dir* giirliigc
l'iinung de« Königs von seinem Kölner Vertreter int noch zu vergleifhen ille
ilellt.' aus einem nrleftf F.iclirl» an da» Caliinet-tniiiiixteriuni vi»ui 4. November,
l^ortD Friedrich befehlen liset, etwaige interenöant« Bericlite au>! Köln an
XU tuenden , .welches UochdieiKtlbt- von gedachtem von Ammon kaum
|laiiben'.)
•••) Beriebt Hellead vom 3. September.
106
Z^itnupsartife*'! vom 17, [26.] Anglist.
S**, Kfinipl. MrtJeHtät vdii Pn'ii-Ti-i'n iiiüsHtpii mit jfroMt-r Hf.'frpnnlun|» ver-
nehmen, was;^fätall umii Kni.Hfrl. Küiilglicher Soitit «lic Stande de» Kpich» und
das l'iiblTciirn 711 ühfrrfdt^ti Kiitln'. «Ih ob Ilfii:lintdir«el(M' zu dt^ii»-« fliift»»er-
ordoiitUchen Kriegsaustallen, welclie dvT Kaieerin-Kuiiigin Majestät eiiie Zeit-.
hem in Uoro Staaten maclx'n lauften, Anlass gegeben.
Ein jedtT Uuparteii scher aber, lier nur anf die Zeit, da die boidpr*<*itig
U«wpgungen den Anfang genommen, Aeht gegeben, wcrd« den (Tngrnnd äoI-
cber gehilssigen AiiHage leicht euldecken. ^H
Eb sei n-eltbeknnnt nnd nelbsi durch die OflTentlicbe ZeittiiigsblÄtter genng^l
sani »iiKgebreitet wortlen, wa^niajutHen ib-r Rrnn. KniHi-rliehe Ruf im AiifHnge
des Juni, kurz imeb dessen nenerlich genummenen bekannten engeren \'er--^_
bitiilungen, 7,11 mner Zeit, da dentelbe ao wenig ala jcmaud von di-y^en Alliirtfl^^|
niil einem ÜborfuU bedrohet worden, angefangen, in Bülmicn und MÄhrai^^
gn)nw:: Krie);e«Mnt<tiiltrii icn iimebeji. weh-he Se, Kruiigl. PreiiAMiKche Majestät
billig zu einigem NHi*bilenken Ix'wogen, zumal da Sie zu gleicher Zeit die zu-
verUsiüfce Naehrieht erhalten, dnits ein ans^^htdiches Corps Ra»si»eher Kaiser-
licher Truppen au.s Livlaiid «ich denen Grenzen von Kurland nähere. Uahero
ilileluttdieaelbe einige wenige Keginieoter nach l'ommem marschiren, selbige
aber auch gleich daaelbat Halte maoheu la^eu, «ubald als Mi« veruommeD,
daas iMisagtea Carptu Russiät'iier Truppen sich zurflckgezogen. Man kOuue Se.
Kßiiigl. PfPUSaiHche .Miijestät iiiebt bedcbuldigt'n, dureh Kolchp Abtteudung
einiger Regimenter mich l^tmunem den Anfang gemHcht zu haben, und der
KaiHerin-Kriuif^iii Miijcstfit hätten so wi*nig einipe thnbrage dariilwr «chupfeu
küuneu, ala des König» von Preiiäsen Majestät darüber Si<*U beiiuniliij;
würden, wenn einige Kaiiierliche Regimenter nach Toacaua inarschirten.
Da man indesH^n C)«tfterreichiHc^her Seit» die in KöUmeu und Mähr
BOgefangenc KriegesrOstungeii immer mit grftssteni Eifer fortgcsetzct, hütt
8«. Künigl. MajcHlät doch weiter nichl« gethau, ala Dem Fejttungen in ScUIl
aien in Üefeuxionsstand gfgen ein«*n Überfall zu w?tzen und einigte Reg
menter au.i denen We.^tphilli.schen l^amlcn an Sich zu ziehen. Es &ei hi» die
■Stunde itoi'h kein Ref^inient itAt-h Si-hlifisir'n rnaittrhirelt noch ein Mhuii <la-
Melbst ans tieuen (iamiituiis gerücket, viel weniger i^inig«^ Lager fumür
ndnr sonst die allergeringst <■ liewegung an denen Kaiserl. KfmiglJchiMi Gren
gemfudit: weshalb uiun *it'h ohne S<heu auf dai» eigen«- Zeugnirt;: dieses Ilofe
berufe^ wie deini derselbe auch in seinem CirculHr-Rettcript nichts weiter an-
fDliren ki">nneii, als daa^ ihm Natrhrirht xiigekommeu, wafunaaMsen dit* Gcge
di^n und versctnedeuen Lfigcr bereits namhaft worden, wohin die Ki'iDJg
l*reuHsi-tche Trnpi>en ohnweit der Grenzen von Bobinen und Mähren zu mar-
schiren beordert wftren, welche vemteintliche Nai:hnetiteu doch durch Jeu,,
Erfolg genugsam widerleget worden. Während der Zeit, da man steh ftlÄfll
Künigl. Preussischcr Seits ganz ruhig verhalte», sei der Rr>m. Kaiaerlichö^
Hof in seinen KriegsänHtalte,n beständig fortgefahren, habe die Regimeulrr
ans deueu inucräton nnd weit outlcgeustvn Provincieu hervorrOcken lii»»eu
und, dem eigenen Geatändnisa nach, eine furmidable Armee tn Bühweu und
Mähren zusammengezogen. Se. KünigL Preussische Majeat&t wären dahero
bewogen worden, wegen solcher an Dero Grenzen vorgeuommeneu Armemouts
ohnlängst dnrcb Dero zn Wien snbsiatirenden Ministre von Klinggräffen den
Antrag zu einer freundHchaftlic^hen und offenherzigen Exptication tbon su
lassen; die Autwort sei aber so trockeu. m> dunkel uud ho unzureichend aus-
gvfnficB, dsaa iirichstdicfielbe in dej- gefassten Apprebenaioo uothwendig be-
Z«ittmgaHrtikel vom
lagHB
rFtSrkt^t wprdoii niri»«i'ii, ilann man was f^cfHlirlivIii*» gegen IVro Staiilcn im
I Hiuuf ItNbr, ziiiimifu da die Kriegsrüstungcn iu BüIuih'ii und Mähron »tOuil-
' lieh rrtddpppU würdt>n. uud mau nicht alli>iii die Kegimrnt^r t>iLm|nri>n und
er funnin'ii. HondtTn auch an denen Schltmlschen (irvtiztm Cordons zicheo
, als ob es at-hoti Kriog wäre; dahero r* Sr. KimiKt. Mhji»(üI «'ohi iiivht
nri»rd«chl werden konntf, wenn dieselbe endlldi ilii- uöthige Mimasregeln or-
\ ^fTeii, [Un uicht in I)er<j eigr>nr-n f^anrlen präveniret und ühortalli-u xu Wf^rdi'n.
Alan dftiiri? den Rüni. Kaiyerlirhfn Huf, einen andern Sulilüssel ku dem
nugebiicheii geheimen Endzweck derer Koiiigl. I'renssiacbcn ÄrmemeutÄ ge
[fundcD so batwOt als die Selbüterhaltuug und eigene !4ieherheit; hergeg^n
[äberlaasc mau dem UrUieil des nnparteÜochon l'ubUci, ob selbiges nicht den
zu dem B^dragim des KaiflerHehcn Hofm in dem Zeitpunkt, da
Kriegesnti^tnngeu angefangen, und in denen so i>orgfaltig wiederholten
[ AemKTUDgeii, das? die Selbstvertbeldigung und die C Obliegenheit gegen die
I Bnndcs^niosscn au den derseitigen ArinementK gleichen Antheil habe, Kndtin
Iwerde. Es sei aber dem, wie ihm wolle, no biTube Krii^g uud Frieden bloss
lin dencD Hfinden der Kaiserin Königin von irngarn und Böhmen Majostftt;
Idann Se. Krinigl. Prensftische Maje^trtt, da Sie durch die ende Antwnrt Sich
(utctit bcnibigt gefunden, hätten Dero Ministro vuu KliuggrftfTmi aufgegeben,
l«iue anderweitige dentlielie und unnuiHchrAnkte K\pli<-atiiMi zu funleru, uud
lireon diejenige Ver^ichoningen, so der Kaiaen'n-Kflnigiu Majejitöt von Üoro
Ifrledfertigen fie.Hiimung an anderen Orten thun liu^Ken, lauter uud rein wür^in,
|#o depeudire ea h\o»9 von Deruselben, Se. Königl. Majestät von I*reu&8cn da-
Itdd gleichfalbi durch eine Dero Minintro za thuende klare und zDrelehcnde,
laber nicht dunkele und etjuivoqite Declaratiiin zu üher;:eugeu und also den
[RaheKtand herzu8tellen.
Man wolle genie gbiuWn, da»a der zwisL-ben dem RJJm. Kiii«erlichen und
iKSoigL i'>fluzüdi sehen Hof jüngathin gei;ehluitHeneu Allianz keine andere al»t
Idir bereits ronimunicirle Artieul beigefüget wurden, und ni»n habe zu der
(aiH«rin- Königin Majestät belobten Gedenk ung»nrt das Vertrauen, dasH I)ie-
ellie niemals itn einigen den Uuisturz iler prorc.-4tAntiHehi'n Religion afi/.Ielen-
Vonchlägen die Iffltide bieten werde; indessen könne keinem protestnnti-
rhen Reichtfüreten verdacht werden, hei gegenwärtigen weit auiMM'biMidpn
eitläaAen einige lnquii5tude blicken zu lausen, da die Reügions-Re Versalien
Erbprinzen von JIfitftcn-Ca.-t.tel uffeutlieb angt^fuehten würden, uud da man
dio Intriguen ile« Kaiwriiehen f Je«an<llen (Jrafen von Pergen und ilen Frei-
berm von KurznH'k, um gedachten Prinzen zu entführen uud der väterlichen
ewalt »eineB Herrn Vater», den Herrn Landgrafen Ourehlauelit, zu entziehen«
tntdveket.
XVll.
D^claration du Roi sur les niotifs, qni obligen
Sa Majestö d'entrer avec. Sou arm^e dans le
Etats heröditaires dn Roi de Pologna
Electeiir de Saxe.
rjs ist begannt, wie ^icdrichs m'eilerhoUe Bemühungen narh deni
Drcstlener Frieden mit defn vhursächtiscken Hofe in ein freund-
achafiliche.1 Einvernehmen en gelangen *) , an der unversöhniiehen
Feindscfiaft liriihls gescheitet sind. Vergeblich )\atte der König
seinen Einftuss auf die franzämche Regierung beim Abschlüsse (2aiH
Suh.<iditmvertrags zwischen Ludwig XV. und August 11 1. in rfw^
Dienste Sachsens gestrUt und die Wahl des Dauphitis durch se*He_
nachdrückliche Empfehhmg auf die J^insess^in Maria Josepha gt
lenkt**), es tenr ihm nicht geglückt, die Politik des Churstaatcs ««s"
dem Österreichischen Fahru^asser zu leitett. DU bestrickenden Ver-
hässttmgen des Leipziger Partogctractats***) hatten trotz der Nieder-
lage von Kesselsdorf ihre Kraft für die sächsische Begehrlichkeit
nicht eingebüsst. Immer feindseliger irurden die Beziehungen sieischeti
den beiden benachbarten Staaten gerade m dem friedlichen Jahrzehnte
von J745 an. ^H
Friedrich war durch Menzels Verraihf) mit den Irrgängen dt^^
sächsischen Politik vertraut, er erkannte in den Sachsen seine „heim-
•) Vergl. Staattwchrift.Mi 11, 26:1 f. Politisclie Corrcspondiiiz 5, 384.
••) Droysftii, tJeai-liit^liU' iWr ivreii8BiBchi>ti Politik V, 3. 2-58 C
•••) Oeovrcs IV. 40.
t) Vergl. fib<^r Meiuel HO lau, GtfiheiiunisevoU« Oeschiekteii tmd rät
D^claration du Boi sur \^.6 motifs.
109
I
*, aber auch sntglcich aehamirtcstm Feintlc" *) und tcusstdj w/r
ilurdi ihre Jntrigttcft eum ^4ten Tfieil der Bruch liusslmuls mit
Preussen tjeforäeri und, so luntje die Kaiserin Elisabeth am Leben
war, ju einem nnlteHharen tjemacht ivorden war. Bereits im Mai
^^1747 sehrieb er einmal an KtinQffräffcn**) :
^B^ ^Das kann icft schon int Voraus mit Bestimmtheit versichern,
^^^fäherwirft sich je7MaJs Bussland mit mir, so trägt der Dresdener
^^^&b/" den grössten Titeil der Schuld daran> er wird es dann gc-
^B Mcesen sein, der Russland sum Streite mit mir aufgereizt hat; aber
^M ich tveiss auch, was ich in diesefn Fall zu thun habc."^
Fast bei allen Grossmüchtcn hatte Friedrich gegen die Verläitm-
dimgen der Saefisctt zu kämpfen: „diese Schurkah'" so schilt er ein-
mal***) ^ „die mehr als sonst jnnand ihre Stimme wider mich er-
heben, so in Wien und in Petersburg wie in FVankrcich, tmd die
unaufhörlich gegen mich heizen.*
IDas Missverhaliniss, das durch die beispiellose Verwahrlosung
des cAurfürstlichen Heeres etmsehen den sächsischen Ansprüchen und
den Mitteln su ihrer Ihtrchßhrung grell hervortrat^ Hess diese Politik
den IVeussen noch in gehässigerem Lichte erscheineix.
Als Friedrich den Krieg mit Oesterreich für unabwendbar er-
hmnt hattet), war auch das Loos iihcr Sachsen gefallt^t. Der König
iteJhsi entwarf em Manifest^ bestimmt seine Action gegen das Vhur-
fiirstenikum tu rechtfertigen. Das ganze^ bisher unhekmmtc Schriß-
' stück athmet den so lange midisam unterdrückten Zorn gegen Brühl.
^m ^Dieser Minister," so schreibt difr königliche Autor, ^eu allem fähig,
Jf hat nicht alkin SacJtsefis Wohbtand zit Grunde gerichtet, .soiklem er
hat auch ohne Ursac)ic seinen Herrn etitsiceii und ühertvorfen mit
Ieinefn benachbarten Fürsten, der nach der Kcsselsdorfer Schlacht ihn
mehr gesehmtt hatte, als für I'reussm vortheilhaft war!" X« einer
anderen Stelle bricht seine F/tUrmtung in die Worte aus: „Alle Lügen,
alle Schmähangen und alle Vfrläumdungtrt^ die er über den König
verbreitrt hat, sind so abscheulich, dass man fürchtet, mit der Wieder-
erröhlwuf die Feder eu beflecken.*^ Voll Uohnes übersetzt er deti
£Higchiuss der särhfiisehen Stnatsleittmg. nur mit der iiussersten Vor-
^^ sieJU sich dem geplanten Angriffe gegen Preussett anzttöchliesset}. „in
^B iiutf9 jP'Vofi^^sMCÄ*' : „Ich habe keinen Muth mich mit meinetn Feinde
" m schlagen, aber wewn er erst m Boden geworfen ist, will ich Htm
*) PoUtische Corresponrieti» ß, 45.
•*| PftUlinchy Corr(*«iMiii(l('nÄ 5, 384.
•*•) Politifflio Corri-spundLUi 13, löU.
fl Vergl. 8. 86.
110
D^elaration du Roi sur le« motift.
äen Oaraus machen und an der Betäe Theil nehmeti.*^ Es schein
als ob der Grimm deti Köniff so sHlrtnisch fortgerissen JuU, dass er,
ganz wider seine sonniige Gewohnheit^ in dieser Ni^erschrifi jeden
rednerischen Schmuck, die Einßechlwuj geistvoller Gedanken und die
kimstkri.'iche Grupjtirung verschmähte. In knapper Fanny ScJilag auf
Schlag, cnihülU er aus den sächsisclien Depeschen selbst die Politik
des verhassten Pfetniermmisters f,geschicki das Misstrauen und die
Eifersucht in Russland gegen die pretissischc Macht su erhalten wtd
aUen erdenklichen Maitssregeln eum Schaden dieser Krone heisustimmen^ .
„ylftrr," so schliesst das Manifest, ^da der Charakter des Ministers
bekannt ist, da nur Hinterlist, Lüge und Bosheit die Triebfedern ßr
die Handlungen dieses Menschen sind, der seinen Herrn unumschränkt
leitet, hlrihi dem Könige kein htssertr und sicherer Entarhluss, als
die sächsischen Truppen lu entwaffnen und ausser Stand su setzen^^
ihm in diesem Kriege tnt schaden.*^ ^|
Es ist vielleicht erlaubt, aus der Veberschrift und noch wehr aus
dem Tour dieses Enttvurfes £u schliessen, dass Friedrich ursprünglich
den Krieg in aUer Form gegen den Ohurßrstat erklären wollte. Die
polnischen Gründe eur üebereiehung Sachsens mit Waffengewalt
stellen hier im Vordergrufule; gerade der Hinweis auf die Vorgänge
von 1744, der in der wirklich veröffentlichteti. D^claration den Kern'
punkf hildety uird vom Könige selbst gam flüchiig am Schluss g^M
streiß. Nach seiner Ausführung musste die Beseteung der sächsische^^
Lande tiieht als eine Vorsichtsmaassrrgei, sond'm als die HohleerdiefUe
Strafe ßr eine feindselige Politik erscheinen. Die bekannte Versiche-
rung, dass Sacftsen nur wähntid des Krieges von den Preussen tu
ihrem eigenen Schutze gleichsam als Dejyositufii hehaltenf im FVieden
aber unverkfeinert seifMn rechtmässigen Herrn eurückgegeben u^erden
sollte, ßndct sich hier nicht.
Eine so scharfe und energische Kundgebung unierlag mehrfachen
Bedenken. Wurde doch Pret4ssen gerade in jenen Tagen — denn
noch beschäftigte die Differenz mit Mecklenburg die politische Auf-
merksamkeit im Reiche — der Gexcaltthiitigkeit beschuldigt und ihm
vorgeworfen^ dass es das Schwert an die Stelle des Hechts seilten
tcollte. Die österreichischen Agcnirtt hatfefi es wohl verstanden, den
kleineren Heicktstünden fast insgesamt Furcht vor Friedricfts angeb-
licher Erobcrungsiust eineuflössen. Wer bürgte dafür, dass bei einer
Kriegserklärung gegen SacJiSi-n nicht auch die sonst hcfrcundei^t^^
Hrich'istiinde von dem Strome fortgeri.'isen gegen l'reussefi Parif^^
nafimen^ dass aucJi in Churhamwvcr die alte Furcht vor der Länder-
gier des mächtigeren Naehbars su nettem Lehen erwachte? Wie
wöliie der König nachweisen, dass seine Angaben auf Wahrheit bt
DäeUratiDn du Koi sur les moti^
in
ihlfn, dass er nur su sehier Vertheidigung in den Kampf gmgf
Von littn Augtithltcke der Verö/f'enilichung des ManifesUs an bis jntm
EwMuge der preansischen Truppen in Dresden blieb Zeit gefiug, die
h^tutenden Papiere, deren Auszüge im Mtmife^t zusnmnu-ngeslelU
VHwen, von dort wegausehaffen oder bh venii4:htcn. Dann konnte man
leicht im feindlichen Lager über die prctissischc Huchhsigheit sehreie^n,
die, urn nur Gründe su ctnetn Eroberungskriege su ßndeti, sieh bis
Fähchungen verstieg.
In dem Eingänge des Manifestes rechnete sie:h der f>reussischc
die VerscJwägerung der Bonrbons mit detn Hause Wettin
seiner Verdienste um SacJtsen ot». Durcfi diese Eamiliett-
hindung hatte König Augttst einen neuen starken Hückhalt ge-
Es war voranssnisehcfi, dass der französische Herrscher bei
Angriffe auf das Vaterland der Dauphine nicht ruhig bleiben
•de. Wir sehr tvttrde abttr gerade in den letzten Monaten vor detn
iege dir preussische Politik von den Entschliisseti des Cabinets eu
iÜes heein/lusat. Wir tcissett, die Bücksichl auf Frankreich
Friedrich den Beginn f^eitier Operationen um kostbare vier
oehen verschieben *), Das eigenste Interesse des prenssischen StaeUs
hot, den ohnehin schon gereisten König Ludteig dtireh einen offenen
riff auf Sackten noch mehr eu erbittern.
Endtieh hätte Friedricßi durch die VerÖ/fentliehung einer so
drohentlen Erklärung von t^me herein vor aller Welt darauf eer-
ichiet, noch in letzter Stunde von der Kaiserin - Königin eine bc'
iedigende Antwort auf sein Uliimaium tu erhtdten*
Ungefähr solche Erwägungen icerden Friedrich veranfnssl haben,
Entwurf eurUckmsiehen und den Cabinetsministrr Fit^ckenst^fin
it der Abfassung einer geinässigteren Erklärung zu betrauen. Wann
dies geschehen ist, lässt sich nicht mehr feststelUii, da in den er-
haltenen Acten nichts darüber zu finden icar. Wir weissen nur^ dass
Finckenst<fin die Dcclaration zwischen dem 2. und dem 23. August
ieiergestkrieben und tfahrseheinlich auch sa'ncm Herrseher zur
vorgelegt hat. An devn letztgenannten Tage wurde die
^Sehtiß insgeheim euM Druck übergehen. Es mag hier noch erwähnt
werden, dass an mehr als einer Stelle in CabinctsbefeJden, die in den
Aaigusttagen ergangen sind, die Ausführungen der Dddaration wieder-
kehren.
Der sächsische bevollmächtigte Minister vott ßüloto wurde bereits
am Tage des Ausmarsclie.'i der Truppen durch den Cahinetsministcr
ifs von den mihtärischctt Bmcegungett der Frcusseft und den
') VergL Hwlorische Zeilwhnft, N. F. XX. 429 f.
112
D^clarBtion da Hol eur k-e moti&.
thftt veranlassenden Umständen kurjs unierrichtei *). Am Morgen
31. Auffttst tcitrde die DMaraUon dann in Berlin veröffentlicht. Es
geschah in feierlicher Wcise^ der beäeutfmden Stunde entsprechend**).
Podewils Hess alle in der Hauptstadt residirenden Gesandten***) zu
sich laden mit Ausnahme des österreichischen Vertreters uml idier-
reichte jedem einige Exemplare der StaaLsschrifi^ nachdem er in einer
htrseti Ansprache f) auf die politischen Vortjänffe der leizit^i Monate
hingewiesen hatte, die Friedrich ett einem so ttngciröhnlichen Si^hritte
gcfiöthigt hätten. Er Hess keinen Ztceifcl^ dass J*rei$sstn sich nun
des Krieges mit Maria Theresia versähe.
Der ausserordentliche Gesandte der Kaiserin su Berlin erhielt
sofort fuich dem Schlüsse der Versammlung durch die Vermittlung
seities chursäcJtsischen Amtsgetiossm einen Jhrueh der Dcclaration und
schickte noch an demselben Tage einige Abschriften davon an den
Staaiskanjsler Kaunit^. „Diese Erklarunfj," äussert er sich in doH
begleitenden Berichte ff )j ^stehl im schroffen Gegensätze zu den
friedfertigttt und überaus gemässigten Antworten der Kaiserin'
Königin."
Zur gleicJien Zeit wurde auch den preussischen Diplomaten in*
Reiche und in Dangig die Staotsschrift mit einend von Vettr vtr-
fassien Erlasse übersandte der ebenfalls noch im Jahre 7756 veröfft
'en^
*] Ans <lrm Iminodiatbenchte von PoHowiIh, Bflrlin, 28. AiigUftt: ^Cou-
formeiiicui aux ordir» de Votrr M»j<wti^ du 21* de ce mois qiic j'ai ro^us la
miif p(uis(^t> (vergl. Folitisclie Corrcspondenz 13, S. 30fi Nr. 7934), j"ai fait au
niciir ilf Bfilow ins iiixiiiuatioiis dont Votrc Majpsf^ m'» fait charg^ poiir lui,
\mr rappdrt ati panttagc iruii forp8 d'anni^c de Sea troupi*» par \**» ^tsi» de
Saxc; il nrn reprindii Himplomf-nt iiit'il cn rendrait incctwammcut compto i
vtmr, et caiump eile y ^taii f\6jh, pri^parei.*. parcequc Tulrt- Majeslt^ m'a
dnnne d<^ lui dirc d'avoir i^t^ fait, il attendrait \e» ordres de sa vtiur
d'expliquer ult^rieuremeiit I:\-dtMi8ii8. on faisant dn dol^anei^s mir le triste
de I« Kaxc dans le« brnuilloricft qui a'flovaiirnt i>iitre Votr«- Majost^ i;t la e
de Vi(>iin<>: maia pnur am\ pttrHoiinid il m'a (rharge do li' inL-ttrt; aitx picds dr
Votro Majösl^ vt de La. remercier tn^s r6s|M'ctm'-useinpnr t\v rr qu'il y avHit
dft grairicnx pour Mk [iPTMnnf dann les «rdre^ de d-dcasuK dnat je lui ai fnii
fid^lptuput part, en l'assuraHt su tpaU- quo tont /'tait e-xp6di6 d^jik poiir
vlievaiu de relai de Sa Majcttt^ Ifl Koi dp Pnlo^jo |>our »on vojagi- dana
royaumei qn'il pourrait faire trnnqtiilleiiient par la Sil^ie."
•") Lmracdiatbericht von Podewils, 31. Augiiel, Vergl. Folitiecfae
0ponden>! 13, 322.
*••) Den Residonten wurden die fUr sie heatiminten Exemplare der D^cl
tion nur zugewmdt.
t) Vfic Rode \»t ziemlich aiii<führlieli wiedergegeben in Nr. 75 der L
tdener Nnuvclles cxtraordinairea »le divers ejidroits.
tfj Intercipirtea Schreiben Pueblas vom 31. August
D^claration da Koi aar lof motifs.
113
I
^l wurde*). £m ähnlitJus Rescript , ebenfalls atts Vfttes Feder,
erging am itelbtn Tage in frnnz&siacher Sprache an Hellen im Haag,
BenoH in Warschau und MieheU in Txtndon**). Auch RaesfehU,
der Grossknmh-r von Chttrl'öln, Mn</ der pfülffische Conferensminister
Wachtenäonck, die für Ftcuwh Prettsstetis galten, sowie der englische
Gesandte in St. Petersburg, Hanbury Williatas, etnpfingen mit Schrei-
ben von demselben Datum die Ddclaration. Mitchell, der britisclie
Minister am preussiscJten Hofe, hatte sie bereits früher erhalten;
er fugte .<«> schon am 27. Autjtist einer Depesche an HoUlemcsse
hei***).
Jn Sachsen icar die Erklärung Friedrichs sofort beitn üeher-
uhreiten der Grenze durch Ansehlag veröffentlicht worden f).
Die Planlosigkeit der aäehsisehen Politik hatte in den letsten
Augusftagen mit der immer näher rückenden Gefahr ihrert Gipfel er-
reicht ff). Am 73. August halte Brühl dem preussischen Geheimen
hegationsrath Maltiahn gegenüber sich dahin ausgesprochen , man
dürfte nac}i den jüngsten Wiener Nachrichten wohl auf die Erhaltttng
des Friedens hf^ffni und ihm zvr Bekräftigung seiner Aftsicht eitle
*j Der di'Utsi:h<' Erlas» wurde geschickt an I'lotho in Kegentibiirg, Hocht
: in Hmnburg, Biiirotte in Nfimberg. Freytag in Krankfurt, Barkhoff iu Oothn,
I AvCTUtriiu in Mühlhauscn, MfiUcr In Ulm und Reimer iu Danzig. Plotbo ei>
ri?i Exemplar*', beide mit der eigeiihäTidigeu Untf'rwchrift dm Rönigfl
Die nndorcn Si-hroibcn wiirdt»» ,auf Special befehl" ausgefertigt, —
an i'lotho geriehtet(> Erla«» int, nll»>nliDgf< iiirlit vollt^tAiuJig und faUeh
dstht, Hhgedruckt in dnn Danzigei* Beiträgen 1, 253 uud in der Kriegskanzlet
TOT 17$6, St. 6 S. 27.
•^ In der fijr Benoit bestiramtpn Depe«ohe heiesi «w: „maig sortont voub
implo^prez tont votre savoir- faire pour cntp^cher et pour prf^venir que \b.
eonr de Saxe ne parnenne » faire ^pou^er sa t-au«e h la Rf^pnblirjue et ^ La
porter k quelque hoHtilitö contre Moi. Pour cet effot vous insinuerez partout
1*6 il conviendra, «lui- la Rt^puljliijuf agiroit eontre «es propre» intirßta, si eile
Ibo Utssojt PDgager k eoneourir d'opprimer uue puiB^anee qui de tout tempF>
I aroit iti ot (|ui oen. toujonrii l'unitjue eoutien de sa libert^, tant eontre scs
oaionis ^n dehnrs. que contre le» attentatä de aa propre cour et que ce serott
I bicDtAt fait ili* la libi'rt«* dr la R^pnbliquc , si les coufr de Vienne et de
iSnMic parveooieiit ä Sr^craaer. Enfin vmis obsen'erpr Bnigneust'nient l'im-
|pitm<ni qn^ cetto importante nouvoUe fora sur Vesprit de la nation, et vous
D'^ rem pas moins attentif k toutes le-p d^marohea qae la cour de 8uxe pourra
I flirc k cHtte occaaion eu Polognc.*^
•••) Pulitiacbe Corre«pondt;nz IB, 296.
tt Mercnre hifltoriqDe Hl, 321 f.
t+) VVrgL Huachberg-Wuttke, Die drei Krieg^ahre 1756, 1757, 1758.
I Leipcig IH^, B. 44.
114
IMeUratiou du Roi sur les motifs.
Stelk aus Flentmings letzter Depesche vorgelegen*). PlötßUch schh
dt€ Stimmung um. ^Der Kopf schwindelt den Sachsen seit drti
Tagen unglauhlicht*^ meldet Maltsahn am 38. August, ^ste rüsten wit
fieherhafier Eih.''
Aber der volle Ernst der Lage war ihnen do<^ noch nicht stt
Beumsstsem geJtot»men. In gewohnter Weise ging der König mit
Brühl seinen Vergnügungen nach. Ah Matftahn am Morgen des
28- Auffust eine Audiewt nachsuchte^ um auf Friedrichs Befehl**)
den Durchmarsch der Fre%tssen dnrch das Churf&rstenthum mtra-
kündigen, mussle tr unverrtchteter Sache eurftckkehrefi, da At^ust 111.
mit seinem Fremienninistir auf die Jagd gefahren war. Erst m vor-
gerückter Abendstunde kam der K<h%ig in seine Hattptstadt gurück;
er uusste noch nicht, dass die Preussen schott in seinem Lande
standen.
Wie gross war Brühls Bestürzung, ah er nun am andern Morgen
vofi dem prcussischen Gesandten erfuhr^ dass sich Friedrich gerade
auf SacJiScn geworfen, dctn die Diplomatie der Kaisermächte die RoUe
eines Zu.'ichauers fitr den Beginn des Krieges eugetheilt hatte***).
Er erhob feierlich Protest: niemals wäre sein Herr gewillt gewesen,
an dem Kampfe ßwischen dem Könige und Maria Theresia theil-
eunehmen , die Maassnahmen der H-eitssen wiiren ein Gmaltact.
Am Nachmittag wurde. MaUsnhn zu König Augu-ft selbst be-
rufen. Die Haftung des unghickli^ken Monarchen war eine toürdigc;
er vermied mdzluse Anklagten wid erklärte mir, dass ihm der Bin'
yvis auf die Ereignisse von 1744 unverständlich wäre. Den Durcktug
der Preussen wollte er, dem Zwange weichend, gestatten, sobald von
ihnen daeu ernatmte Commissare die nothwendigen Vorbereitungen
mit dem sächsischen Ministerntm in Dresden getroffen hatten, Ntdt
an demselben Abend tairdc datm dem prcussischen Gesandten ein
Fromenwria tuyestelltt tcie der Durchmarsch am besten su rege
wäre f).
*) Vergl. auch BrflhU KrklSnmg an den AächsischeJi Gcsaadton in VJ
sailles. Allgemeine deutacbc Biogrnpliie 3, 415.
••) PoliÜBclie Correjpoudenz 13, 27B.
••*J Beiicht Maltzalins vom 29. Angust.
t) Die Loydcnw Ztntung „Nouvclics citraorclinaircs'* liUst nch Ober dj
Eindruck des preul^¥'i.•^l:hen Kinmarecliea ans* Hauuuvcr melden (Nr. 72, 7, Sep-
tember): „L'cntreo impr^^Tic dune arin6t> proftsiennc en Srxo- h y caus£ d'aatont
plus ir^tonnemeot, qne Ton ne tCy attendoit i\ rioii niuius qu'i une apparitton
* de ccttc nature. On crut d'ubord par la belle dincipline ^jii'on voyoil ob-
server k c«a tronpc«, qu'pUe» iJtoient venucit ponr w joiadre am Haxous et
aller ensemble ä la renroutre du l'annöe i[\w Ilinp^ratricc-Reine de Hongrie
ftiit roAncmhlf^T cii Bohtime Hur leä coufitia da l'dlectorat de 8axt; mat» oq
IMclaratioii du Boi uir los moüfs.
115
Diese auf Zeitgewmn berechneten VorncfiJäge icaren ßir Friedrick
unafmthmbar. Er rencarf nach Eichels Außcichmtng den Antrag
mÜ folgenden Worten:
y,Die bisherige negoiiationes, so der Dresdensche Hof mtamiren
vo^Üeny iCfiren v jmre perte, denn ich mich nieJU anntsiren noch
dupirtn lassen wurde*).'*
Alle Versuche der ehwrfilrsilichm Hegicrung, die drohende Kala-
mfenhaUttt oder wenigstens deren Wucht absuschicäehen,
rfem*V. Soch^en solHe, icie im dreissigjährigen Kriege, auch
jeUt wieder rfic paloestrn Mttrtis werden.
H Die fremden Diplomaten in Berlin hielten etmächsi mit ihrem
^KJriheile ühtr die DMaration zurück und sqirachen bettimmter nur
Wfkr Lob iiher die Mflsi^gung Friedrichs a%ts***).
^P ^Die Aeusserungen derer Minister,'* meinte der König, „seind
übrigens Discourse, welche sich bald ändern werdeti, sobald Ich
einige Avanfage über den Feind gehabt oder solchen geschlagen
haben teer de. '^
Es tear aber doch eu erkennen, dass die Erinnerting an den gefähr-
lichen Angriff der Sachsen im Jahre tt44 nicht ganz wirkungslos
blieb. So schrifh Valory. der französische Vertreter, an seinen Baff) :
ft/cÄ tpeiss, man rieth 3744 dem Könige, das sächsische Heer zu ent-
waffnen; er ihat es nicht und hatte Ursache das zu bereuen." Dies-
mal teure Friedrich, so fuhr er fort, vorsichtiger utid würde zuerst
die Sachsen wischiidlich macheti. Aber die OrÜnde des Königs m
der D^ioration wären seltsam, denn die arglistigen Pläne, vor denen
chang^ d'opixiioii dcptüs qac l'oii voit quc le Roi de Prasao u'a^^t nuUcraent
«■ ftW^ auifl oonun« envers im »\Vi6 de K. M. Impt^riftle, itont tontet« les d^-
marrliri ae d^notcat quc l'ex^cution de qnelqiie gnuid{> entrepriso sur Im
Hat» de 8. M. Pnisnii'nm-: Crin-mJaiit tv\ fst !*■ boii ordre cjui r<^gji»' parmi
les PrassieiiB, que le« SAionn, bieu loin de fuir et de uurcr leure müULeura
«SlBto, M tienncDt tranquillefi ches pjix et pr^f6rcnt de tck ennenUs A des
muM qni* Bous pr^texte de It-H prot^ger, marquent st bien leur s^jour qae lee
paiplät »>n reminitent long'tempB.''
*) Mfiiidliohc Resolution nuf den Bericht MaltzahuB vom 28. August.
T)ie DAcli ilicwr Anweisung entworfene Cabüietsordre «n den Gesandten Riebe
[FoUtiftche Corrwpoudeuz 13, S29.
••) Vcrgl. darüber Politisehe Correapondenx IS. 820. 344. 345. 36& 380.
& 895. 402. Les preuves t^vidcntes. Beilagen.
***) PoliUichc Corruspondenz 13. 323.
t) Vulory, Memoire« II. 161? I, 841 f.
8*
116
Di'^claratioD du Roi sur Ißs motifs.
er aich angeblich scküUen müssiCt besfänäen nur in semer Bvt^
bildung *).
Die aVgemeine Siimmmtg in Jikiropa war den Preitssen nicht
aUett ffünatig. Es fthUe aUerdings auch nicht nm Beifall. Bellen be-
richtete aus deni Haag**), „alle ünparieiischen'^ wären von der ge-
rechten Sache iViedrichs überzeugt^ selbst der Amsterdamer Bürger-
meister TennincJs, der sonst wenig Stftnpathie für Prettssen verraihen
hätte , Hesse der kühnen Politik volle Billigung tctderfahren ; der
spanische Gesandte bei den Generalstaaten hätte sogar sein Erstaunen
über die zwingcttde Getcalt der in der Dtichraiion gebrachten Gründe
nicht eurückhalttn können. Doch die tceitcn Kreise des ttoUändischen
Bürgerthuttut, ßr ihre in sächsischen Stetter.'tcheinen angelegten Capi-
talien besorgt, sahen in dem König von I^cussen nur den ^Vieden.^-
störer*^*).
Auch in dem verbüntleten England tcar die öffmtliehe Meinung
noch weitnb von jener Begeisterung, die nach dem Siege von Lohositg
aufloderte und Friedrich als den ersten Beiden des Jahrhunderts
feierte f); die Briten hegnügfen sich., die Nnthu:endigkeit der prettssi-
sehen Maassregeln ansuerkcnmenff). Mitchell überirieh «t» eigenen
Enlhusiasnnis, wenn er schon in jenen Tagen dem Könige schrieb,
das englische Volk mache gemeinsame Sache mit ihm und I<isse heisse
Wünsche für das Beil und den Rtshm Vreussens eum Bimmel auf-
steigen fff).
Wenn der kühne Schritt Friedrichs seihst in den befreundeten
Staaten nicht überall Anerkcfmung fand, wie abfällig musste dann
erst dos Urtheil derjenigen Machte lautest, die unter dem Einflüsse
Husslands oder ( fest erreichs standen? Alle schwedischen Staatsmänner
ohne Ausnahme erklärten die preus.*iische Schilderhchung für übereiU
*) Vergl Valory, M^moires I, 809. SlO. 312. 32Ö: „Laü.-*ortion dn
de PruBsc A U faco dv tonte l'Eiirope n'est donc fniidee que sur cet mnigaß
8ubt«rfugo do rAngUterrc."
••) Berichte Hellens vom 10. und 14. September,
*••) Vergl. flellens Bericht vom 7. SeptftmbfiT.
t) Vergl. Lytt ] i.-tijn , Memoir» and corrcrapondence. Ed. by Pbllljmorc
London 1845. 11, 529 f.
tt) Bericht Micbelbi vom 17. September: „On continuc d'aillcnn k
noitre iei la nfcesait^ dana (aqitelle Votre Majeet^ bc trouvc dv se condutr
comme Elle fait vis-iV-vis de la cour de Dret>d'C, et Ics plaintes du miiilst6re
da Saxe soutenuea ici par lea ministirea autrichR'ne et rusFiens y prodnb
trte-peu deffet."
ttt) Bisset, Memoirs and papers of Mitchell, 205. Politische Cor
demc 13, 430.
llimorc '
jnduif^^
IMcl&rAtion du Roi »ur leg moti&.
117
I
wüfegrlmdef *). Sie wollten zwar nicht ahleugnen^ dass cm Ein-
vernehmen zwischen deti beiden Kaiserinnen bestünde, über eu einem
wirklit^en Comphtte gegen das Haus Brandenburg icäre es noch
ieinesfulls gediehen; vorsiiglich Rusdand hdtie. in Wirklidikeit noch
Ikerne kritgerischf Neigung verrathen. Und warum, fragtet^ sie, nutss
dtis schuldlose Sachseti für die angeblich feindlichen Absichten anderer
Herrscher liüssen? Der Senator Höpken, welcher zu den besten
Frewiden Preussens in dem nordischen Königreiche gesähli wurde.,
wollte in einem Gespräche mit Solms, detn preussischefi Gesandten in
[Stockholm , die Frage über Recht oder Unrecht uncrörtert lassen^
vom politischen Siandjmnhie aus, meinte er, wäre der Angriff auf die
sächsischen Lande zu beAauem, denn Frankreich würde dadurch gum
Kampfe herausgefordert*'^).
Was mussten erst die Polen empfanden, deren Herrscher mitten
im Frieden in seifien Frblnndcji iiberfaUefi icorderi war. Fin Schrci-
fcrti, das August aus dem Pimaer Lager an den Castellan von Krakau
gerichtet hatte, wurde in der ganzen Republik verbreitet und erweckte
hei allen solcftes MitgeftUd, „dass sie nicht aufhöreti mochten, ru
wekJdagen und das Schicksal ihres Königs zu bewetnen*^ ***^_ ji/,7
jeder neuen Post wttcJts die Bestürzung. Zu dtm Geßhle über die
Kränkung ihrer Ehre trat noch ein zweites ^ wohl zu beachtendes
reales Moment. Die sächsischen Finanzen hatten bisher die meisten
Ausgaben der polnischen Königskrone bestreiten müssen: k^im nun
der Hof nicht nach Warschau^ oder u-vrden ihm seine reichen Geld-
tiuellen durch die preussische Beschlagnahme der churfürstlichen Kassen
»hgesehnitien, so mussten die Polen ihrer ergiebigsten Einnahmen ver-
hstüf gehen und ttusserdcTn den König aus ihren eige^ien Mitteln
unterhalten f). Einige Heissspome riefen gar zum Kriege auf ff J^
aber der Parteihader machte von vorne herein einen so energischenf
timnüthigen Enischluss unmöglich.
Von ungleich grösserer Bedeutung war die Erregirngj die nach
■j Bexifht von Solms, 28. 8t!ptümber,
••) Bericht von Hohns, 10. September.
•") Berichtf ÜcuoUä vom 4. und H. Si-pteinhcr.
t) Verg-L Nr. 78 <lci* NouvelU'» (.'xtraordinairt'fl de divor» endroits: „De
VusoWe, le 4. «cplcmbrr. Aujoiird'liui de grund matin, il fflt ritiv«^ nn
WttTTipr »Vi'v Itk d^HagrOHble nouvelli« iju)' le Koi iic poiirra point venir ici
«*te anu^c trnJr la IHöto g^n^raU; dt« LtuU de Pologue el de Lithaanie:
Cn« llUiieuac drcotiitanc«^ va minor bieit d«s K^n», parcuqu'on n'^toit pourvii
^ ddueoa et de luarcliaDdiites dans resp^rauct^ d*uu d^buurhi'' avantaguui,
1'p l'ofQueuee de moade qu'attire vottfi aasombläe, ne manqne jainais du pro-
tt) Politische Corrcapondeuz 13, 406.
118
IMcInration ^n Roi siir les mntift.
den ersten NachHcMcn über den preuxstschen Einbruch in J^anJcreic^
entstand. Die stehe Nation glaubte sich seihst beleidigt durch das
Unrecht, das dem Schwiegervater ihres Dauphins widerfahren wäre *),
Vergeblich führte der preunsiaehe Gesandte in Paris wiederholt aus,
^dass in dem vormaligen spanischen Successiottskriege der dermalige
Hereog von Savoyen der Schicicgervater rotn Dauphin und vom
Könige von Spanien geweiten, wul dass grosse Herren, tri?nn es auf
dcfi Point von ihrer eigtmen Consrrvation (mkäme, keine Fer-
xcandten hätten, auch übrigens die Genealogie nicht consuUirct
werden könnte, wenn man Feinde hätte, die man ohnumgänglich
prftveniren müsste , um nicht ein grosses ütbel von ihnen su
leiden"*).''
Die abetttaterlichstcn Nachrichten über das grausame Auftreten
drr JVfiussCT» in dem Chin'ftirsienthum wurden in Umlauf gesetzt und
hereitwillig geglaubt. Die unwahre Meldung Valorys vom 11. Ärp-
tember***J: ^SacJisen ist erbarmungslos attsgepliindert* , «■«rrfe in der
mannigfaltigsten Weise ausgeschmückt. Ein vornehmer £ÄIelmann
wusste von der Schmach seiner sächsischen Slandesgenossen zu er-
eähleny die von den I*reussen wie Bnugefangene zur Karre und
Festungsarheit verdammt worden wären, weil die geforderte Aniahl
von Rekrultm nicht rechtzeitig dem grausamen Feinde gestellt worden
wäref). In noch dunkleren Farben scJiilderte der Parlamentsraih
Barbier ff) ^ was selbst die gekrönten Häupter zu crduldeti hätten:
nicht einmal die Diamanten der Königin von Polen wären vor den
rmhlosen Hunden der Feinde sicher gewesen. Den Bauern stünde
als einziges Mittel zur Friffung ihres I^hens der Eintritt in d9^^
preussische Heer offen. ^Solche Thaten,^ äussert er mit der g^^
wohnten gallischen Ucherhebungy „sind wider alles Völkerrecht und
schämlen auf immer Friedrichs Ruf; sie können nur als ein yiusfluss
der natürlichen Barbarei dieses lAindes aufgefasst wtrden.^
Der Herzog von Luynes schrieb die harten Maassnahnum dt
i
■) Kaonits schrieb den 15. Septcniber an Brownfi: „Nichts gleicht dem
Eifpr, mit d^m diR fraiiitoHiüiohi» \Atioii die h och li erzigen Ent8t:1itÜ8se des
KöBigs unterstützt. Alles will uns zur Hülfe eilen.'' Vitzthnm tou Ec
(•tädt, ßclirimniMe d**« hilch«i«chen Cnbiuptfl 11, IIH.
**) Polttischu CorrcepondenE 13, 300- Die hier citirte Stelle ist wortgetreu
von Eichel überiiom»i<m autt rinctr Cabinetsordrt« a» Kuj'phaasen von deiB-
B(>Ibf>n Tage. (Politische Corre.'tpondeiiz 18, 294.) I>i(!ielheti Argumente fifideiL
flieh auch schon in des D^claratiou selbst.
*••) Vftlory, U. 170. VergL Luync«, MÄmoircs XV, 340.
t) D'Argenson, M^moires IX, 360.
WBuThitT VI, 868. 374.
Dädu^inn du Roi aur lea motif«.
119
fVwdricÄÄ über den V(r,tuW<r Vertrag ^i**>. Gewiss, Prettsseit
'e einen Schein des Hechtes für sich. Aber uns verleiht ihm das
BecMt mim Ucberfalle Sachsens und tu so ungeheuerlichen Forde-
rungen an den Churfürstm und sein Land? Friedrich vcrthcidige
sith mit seinen Erfahrungen von ^44. „Giebt ihn das tcirklieh
em Beehi gu seinen Thaten^ was soll dann um den Geboten des
Völkerrechts, der Billigkeit j der GerecMigkeit tmd der Ehrlichkeit
^werden?"
Als die Dauphine die erste Trauerhmde am Saeh^en vertiotnmen
ite, warf sie sich thräncnden Augen, in ihrer Schwnngrrschaß
elter Hüchticht tterlhy eu den Füssen Ludicigs nieder U9ui
le ihn inbrünstig an, ihre Eltern eu schützen und zu rächen.
Und der König versprach ihr, Altes zu ihun, was in seinen Krfiften
stände**).
Bouille, dtT französische Staatssecreiär des Auswärtigen, gab in
einem Gespräche mit Knyphausen der erbitterten Stimmung einen im
Verhöltniss genuissigtcn Ausdruck. ^Untir Beohachtunq der guten
Formen," so hebt der Gesandte ausdrücklich hervor, äusserte er sein
Bedautm, ^dass seit dem Ausbruche des Krieges — denn so wurde
die liesetzung von Sachseti aUgcmein angesehen — das Völkerrecht
in Europa gans aufgehohett wart; und die Fürsten nur VortJieil utul
Begierde eur Richtschnur ihrer Handlungen nähmen.^ Nun, fuhr er
fort, isl an keine Vtrhnndlung mit Berlin mehr zu denken; es katm
sicJt leicht errifpim, dass Valory ahherufcn wird. Noch viel energi-
scher Hessen sich die anderen Minister verttchmen, Sie schalten, wie
in England würde jetzt auch in l'reusscn das Völkerrecht als ein
Nichts mit Verachtung behandelt; alle mültsant zusammengestoppelten
Gründe Friedrichs tcären in Wahrheit nur Vorwände, Der Hunger
nach den fetten englischen Subsidien hätte den preussischen Herrscher
") Lnytie» XV, 226 f. 340. Es hci»st dort; „Mais que peot - on dire do
I ecnduitr pnr rappnrt & la Stute? II voiiluit flvnir Ic pasaage llbrc par cct
äMtont pour portcr »ee troupe« dnu«< loa t^tatf« de llmpärAtrice; il a faif de-
aanilcr cc passagc, ot il nr lui a point vUt refiiw^. 11 arott d^clarä qu'U
Tiwitnt entrer cii ami, et il rat <>iitr« mi eonqm'raut; il u cxig^ avec une
butviur iusouteuablc quo le« troupon «axonuc« miaBpjit lea armea bas. Qnol
vt le ■otireraiii qni puiBAe consRoTir ti une pareillo propoaiiiou qac Ics tronpuB
Mxouipt missent Ic« arme» bas? Quel cat le »ouverain qni piiiäsv conitentir
i nur pu-eilW* propoMtion, nt <)ui pourra jamais excascr les proc^d^a iniligues
Sv'il B par rapport k la roinc de rolognc?*^
••) Berirbt Knypliaunen» vom 10. Öcptember ; „De ne neu n<5gUgCT d« c«
V* jKWfToit d^peudre dEIlp fec. Sa. Maj^t-t/* Tr*»-Cbxfitipjme] pour tarir 1«
*j«t de MM larme« et vcngcr Sa Majestä Polonoise de riiuullp, qu'elle avoit
130
06clBntwa da Bai mt ha ■ottfi,
MM Kritpe fftreiMi*). Jher^ imwiHw «f tkk iMydfcMwImi^
Fronet «pinfe ndb rädtm mtd F^Mridt tm Bitie mä SAnekm
fmdm.
Nock ehe die Ptenuem die hökameke Oraue iAtrsekriUm
dadtirck der mit Ludwig X V. fKrh§mdtim Koiuritk dem Krief
iaäen, wurde sdton die Liste der franMötiteiuK Reffimtemier, die ^egtn
Friedrieh morsrAerm Mitten^ tmfgesieW^ tmd der Marsekaü Beüe-hh
durch Eilboten von einer Besiehiigunggreise nath La Hoffme
Kri^traihe nach Versailles eurüekbentfcn.
fc I ■im
JVWBBO^i
1
Die DM4tration, von den Ereigmsaen übtrhoU und bald tuuh
Urem Endteinen von inkalisreicheren SUuxisschrißen verthängi, hat
mtr itenige Außagen gehabt.
Der fransösische und der deutsche Originaldruckj in der Offiem
von Bauer hergcsieJli, hat fönenden Titel: ^|
DSclaration | Du Roi \ Sur Les MoUfs, Qui Ohligeni [ Sa
Majest^, I D'Enfrer Avec Son Armee \ Dans Les Etats
B&edHaires | Du Boi De Pologne \ £ledeur De Scue.
Berlin, P^56. ^M
4". 2 HI. ^B
Declaraiion | Derjenigen Gründe, | welche | Se. Königt Maj.
m Breuffen \ bewogen, \ Mit Dero Armee in \ 8r. Königl
Mnj. von Fohlen und \ Churfurstl. Durchl. su Sachsen \ Erk^
Ijonde einzurücken. \ Berlin^ 1756. ^1
Die deutsche Ueberseijnmg ist von dem Gehdmrath Warendorff
verfangt Korden.
Andere Drucke, die uns bekannt geworden, sind:
Declaraiion \ Derjenigen Gründe, \ Welche ( Ar. Königl,
jestöi in Preussen | bewogen \ mit Dero Armie \ m \ 8r. Königl
pnaorjf
*) In dem CIrcularer lasse an die fraiutOuschoa Gesandten vom 12. S«]
tfünbor (Kri^bkanzk-i 1756, S. 109 f.) H-vnlen diiwo Vurwärfe wiedertioll:
„l>urcb dif«es neue gegen de» König in Polen aU Cborfüratcn zu Sachsen,
bei vollem Krtedeu, ohne die allerniiudeste Ursache, tmd zu einer solchen Zfit,
da Sich Derselbe auf die Freandschafts-Vereicbernngen wrliess. rerüble
Attentat verletaete der KOnig in Preussen ileu I^ndfriedcu. den Wcstfilli-
echen Frieden, «He Keiciutgesetze uiid Verordnungen und ^inen oigeztt*n Ver-
band mit e<;iuea Mitetituden. Man müaste iiunmelir gevrahr werden, daM dw
Bjstema de^ Ktjnigti in Freuten und dag darauf paa«ende Systema des Küni^
von England auf nichts anders umgehe, als das Volkerrecht weiter gnrnicbl,
weder zu Wa-»er nwli zu Laude, zu respectiren, und alle göttliche und
men-ichlichc Gwtiitjse zu brechen."
m
D^einnitiun du Roi siir Ipb motif».
121
Majesi, in Fohlen und ChurßirstJ. | Durchh su Sachsm | Erb-
Lande \ einsurücken. | Deutsch und Franteösi*ich. \ J756.
4". 7 8.
Deeltwation \ Derjenigen Gründe^ \ welche Se. Königliche Ma-
jestät I I« Vreuffen \ bewogen | mit Dero Annee in | Sr,
Königl. Majest. von Fohlen \ und t'hurfiirstl. Durdtl, su
Saehseti \ Erb-Lande emeurücken, \ Berlin, gedruckt und äu
finden hey Cftristian Friedrich Henning, \ Königl. priviU
Hof-Buchdrucker, 1756.
<• 2 Bi.
Declaraiion \ Dererjenigen Gründe \ welche \ Se. Königl,
Majest. in Preuffen \ bewogen \ mit Dero Armee \ in Sr,
Königl. Majest. in Fohlen \ und Chwfürsil. Durchl, su
Sachscfi \ Erh'Lande \ cimurücketi. | Berlin 1756.
4«. 4 Bl.
Es ist dort noch die Proelamalion heigefiigl, die der Hersog tun
^Bravnurhweig um 29. Aut/ust in Leipeig crliets*).
Ein At4S;Fug aus diesen beiden Veröffentlichungen ßndcf sich in
Sprache hei Entick**j,
Die kleine Staatsschrift ist in vielen Zeitungen abgedrttckt worden.
So berichtete Hellen***} ^ dass sie auf seine Veranlossung von den
^Ifändisehen Zeittmf/eti aufgenommen worden wäre, und Solms meldet
^s Gleiche atis Stockholm f). Flotho hatte sie dein Begensburger
Verltger Bader für seine „Staats-Relation derer neuesten Europäi-
«ÄM Nachrichten und Begebenheiten'* übergehen j der österreichische
(itsandte Fuchenhcrg hinderte aber durch sein Verbot die Ein-
nthmgft).
In den Berlinischen Nachrichten von Staats- und Gelehrten Sachen
«* tie m der Nummer tom 4. September erschienen (Nr. lOT'y S. 440),
Die deut.tche üeherselzung der D^claration ist in Fabers Staats-
fawilrt nO, 691 und in der Kriegskanzlei von 7756, S. 50, Nr. 8
*itdergegeben. Die Danziger Beiträge enthalten, ungewöhnlicher
ffewf, den dfnttschen und den französischen Text (1, 191).
•) Kri^-gskauzlci 1756. Nr. 9, 8. 52.
**jEulick, The geuenil hUtory of the latc war: coiitniuing it« rine,
^Vtvii aud evenl ia Europi.*, Asüi, Africa aiid America. Loodon 1763 f.
\\liL
••*) Berichl Hcllona vom 7. Sfipteiober. lu den LeydeLcr NoQvelle« extra-
^'^nfintirca de divnrn t>n(lroitfl vom 7. September, Nr. 72, üt sie unter der Spitz-
,il<> Berliu ie 31 aoöt'' abgedruckt,
t) Beriebt von Soliii*, 2S. äeptuinbL>r.
a\ B«rit*iit L'lotbod vüoi 13. September.
122
Döelantion dn Roi sur lea motifs.
Die preussviche Versicherung, Sachsen nur als ein DeposUwn jrtf
verwalten, ist vielfach (intjegriffen tcorden. Am teitgigsten utid le&rze'
stcn hat ein Anonymus darüber gcurihciHf wenn er in einem Caialcge
angeblich ersehienetier Stantsehn'fi^n eine AbhmtdUmg emMeigt, r,^ou-
velle cxplicotion de la doctrine du di^jiöl fontre ks vieiUes erreurs rfe
juriscoHSuItes par l'auteur du code de Frideric*^ *).
Mani feste Saxoniensitt.
II ^toit probable par la fa9on dont le lloi en avolt agi
et apr^fl la paix de Drcddc, quc Ic Roi de Pologne, Klecteur de
Saxe, rechen:heroit toutes les occasions de vi vre en bonne intcUi-
gence avec Sa Majost<5; le Roi, pmir donner des marques de son
aniiti<^ h Sa MAJt.'St(^ Poionoise, contribua de tout äou pouvoir pour
faire gofiter en France le manage de la Princesse de Saxe avec le
Dauphin: cependant il est arn'vi? tout le contraire de ce qu'on
devoit s'attoudre. Un minlBCrc capable de tout a nou eeuleiueut
gät^ les affaireti interieure^ de la Saxe, mala il a brouitle et commis
mal d propos son maitrc avec un Prince eon voisin qui apria la
bataille de Ktsselsdorf Tavoit manage plus que ne rexigcolt les iu-
t^rCta de la Prusae. San« allouger uue d^clamation inutile, Ton
se contente de rapporter des faits. ^|
La com* de Dresde fut imc des prcmürcs instruitce du trai^^
de P^tersbourg. Le conite de Brühl (5erit en dato du 19 fövrier
1750 au g(^ndral d'Arniin, alors miniatre saxon en Russie, que le
Itoi 6toit pröt dacctider an trait«^ de P^tersbourK, y compris les
ariicles secretü, maiti iju'il voulolt attendre que !e Roi d'Ängleterre,
commcEIecteur d'Hanovre, yaccidät pr('%ii ablernen t, et que lea deux
coiirs imperiales sc soient arrangt^r.s tant pour le secoiirs quc la
Saxe auroit & attendre en cas de bcsoin, que sur la part quc cet
dcmiere auroit au butin. Termes nobles que »e sert le secrätaii
et qui caracterisent l'esprit de la L-our. Oette mCme d^peche enjoin^
au sieur d' Arnim d'entrctenir adroitement la mötiance et In jalousiq
de la Russie contre la puisaance de la Pru8se et de louer et d*i
pinudir h. ton« les arrangementa (pu' l'on jmurroit prendre cont
cette eouronno. Sur la fin de 1752, extrait [d'une dt^peehe]^
comte Brühl enjuint d'tii&inuer en Rusaie qu'ils devoiont prompte-
ment rein^ier aux plaintes des Polonois tonchaiit la Courlande,
afin que ce Ouch^ ne devient pas la proie d'un voisin remuant
*y Siebe Aniiang.
[>in^^
4
D^laration
rar Im no
anibitieiix. II falloii en v^.nt6 supposer ie Roi bien affam^, pour
^tendrc sa c'upi<lite stir la Courlande.
La d^peclie du 6, du 15 et du 20 de förner 1754 ne roule
^kuc sur les nvis quo le comte de BrUhl donne aux ministres de
^V^tersbourg des arrangomGuts de commerce que le Roi fnisoit en
^nVosM, ainai que de celui des monnaics et d'armcmcnta de troupe»,
afin. dit-il, de ruiner le commerce de ta rille de Dantzig et de
e'agrandir dan^ cea contriSea-li.
I! est inutile de rapporter tous les arti6ces dont le comte de
Brühl se aervit en Russie, h Vicnne, ä Paris et ä Londrcs pendant
l'ann^ 1753 dans Jaflairc survenui- »ur lea biUets de la Steuer;
tous les menaoiigea, toutes lea inipoatnreS; toute» lea calomniea qu'il
a d^bit^ contre le Roi, aont si aflfreuse^ qu'on cr&int de sc sallr
aa plame en lea rsppnrtant. Le Roi, par mod^ratlon, voulut bicn
crifier ses droits et Tint^ret de sei sujet^ ä la traiif|uillit«ä de
l'EarojMi, et il pns^a par-de»sua les aeuls avantages tpi'ü avoit
le» par la paix de Dreede, et ae relacha aur le droit des
lents.
Mais toutes les noirceura qne noiia venona de rapporter, n'ap-
procfaent pas de Tindigne conspiration que tramercnt lee Saxons en
ioasie k la suite de tous leurs intrigucs joints h ceux de la
onr de Vienne. Le plan ftit form^ dann In Senat de P<^tcrsbourg,
Tasscmb^c du 14 ot du 15 de mai de l'ann^e 1753, d't^tablir
pour principe fondamcntat He TEtat (|u'il falloit k la premi^re occa-
^^Bon qui ae pr^aenteroit, 6cTaiter le Roi de Pnisse avec tlej* force»
^■mpärieurea pour le r/^luirc (seion les propres termes de l'original)
^Kk üon promicr ^tat de modicitc^. On rapportc tous ces termes, eans
^Brotiluir en diminuer IVnergie en corrigeant la nobleasc des expres-
^Bliona. Los d^peches du comte de Brühl du 16 de juillet et du
" 3 de ddcembre de I'an 1753, ainsi que du 0 d'avril 1754, ne ren-
fcrmcnf que des insinuations malicieueea toucliant les prt^^tondus
dcBaems du Roi aur la Pru^sc Polonoise et aur la nt^cessit^ que la
«nir de Prfterabourg entrcticnt toujours une forte nrm6e en Livonie
tent qu'en Courlande. II ^e tint un grand conaeil le [-] d'aofit h
P^tersbourg, semblable h celui ilont nous avona dejA parl^. On y
prottTtvit le R»i de Prusse par la plenitude de puissjtnce que le
Cid en avoit donn^e h cette cour. Le minist^rc russicn, poiir con-
wlcr celui de Dreade de Tinaction oii il reste, le pric d'attcndre
« iDoment auquel le chcvalier aera d(^flar<;onn6, pour lui donner lo
wup de gräce; h quo! le comte de Brühl n^pond par une d6peche
^n 11 de novembre 1755 au sieur Fuiick: „Les di^ÜbcVations d*Ä
*« grand conaed aont d'autant plus glorieuse» k \a ^Uöftve <\\C'A \sä
124
IMclantioa da Bot nr 1» mOtÜ».
»Auroit y avoir rien de pltu profitable k U cause commime qae
d'^tablir d'avaace dctt inoyeiu efficaccs poor ruiner la trop grande
pniwance de la Pruaae et l'ambition non doutea»e de cette puia-
sance."
La d^pcche du 23 de novembre 1755, adressee au meme mi-
nlatreT portc cn termcs propres ce qui isuit: ,Le rcsultat du grand
cooseil tenu k P^tersbourg nooji a donn^ une grande satisfaction.
La communicatioD cuofidente que la Iiu»sie vaudra bien en faire^
Diettra Uitia sei alUds en ^tat dVntror en explicaüuu sur \cs arrange-
mcnU et lea mcsores k prendrc en cons^uence. On ne sanroit
vouloir du mal ä la Saxe, si, cn ^gard au pouvoir pr^pondärant de
srin voisin^ <'lle prooide avec- la deruiere pr^caution et qu'elle attende
avant toate choae la sfirct^ de oea allin^s et des moyens pour agir."
Ce qui veut dire en bon fran9oi8: je n'at pas du coeur pour me
bactrc avcc mon ennenii, uiaii* quand it sera par lerre, je veujc bien
Tassasäiner et partager sa dt^pouille. ^M
Enfin, la depeche du 23 de juin 1756 au secretairc d'amba«-
sude k Püterribourg contient ce qui suit: La räconciliation entre la
cour de Berlin et de Pötcrsbourg seroit rövönement le plus äpou-
vantable qui püt arrii-er; qu'il esp^roit que la Russie ne preteroit
pas l'oreille k des propoditions au&tii odieusea, et qu'il esporoit que
la cour do Vienne trou%'cruii bien le moyen de contrccarrer une
auflni funeilte union. ^M
Dcpuis quo les cours do Berlin et de Vienne ont paru de s^^
broutller, le comte de BrUhl a achevä d'extravaguer. Le Roi a
fall niarcber 5 r<5gimeulB eu Pom<^rauie; «ur quoi Ics Saxons cricnt
k Paria, k Vienne et k Piitersbourg que la Prusse fait des moure-
ment« si dangereux sur leurs frontieres qu'il faut en alai-mer toute
1 'Europe ; cos mouvements vont de venir ddrieusemeut dangereux
]>our la Saxe, on aaseinblc les 8axonä üur les ironti^re» de la
Boheme pour ne joindre aux Autrichicn». Le Roi se voit oblig^
par ta Reine d'Hongrie k rompre avec cette PriuceBse; on peat
jugtT du parli que preiidroit !a Saxe par celui qu'cUc prit l'ann^
1744 et 1745. Mais apri's quo la ta^on de penser du niinistre est
connue, qu'on ne voit qu'artitice, mensonge et noii'ceur dans la^|
procddfSs de cet homnie tout-puisHant eur roci])rit de son maitre, it
ne reute au Roi de parti aür et :ta^L' que de dösanner lea troupes
nnxonucB et de Ich mcttre dans rinipulasance de loi nuire dans la
Auite de cette guerre.
Uei'IurAtion dti Roi siir lea tnotiGh
]25
^(^clarntion Du Roi Sur Les Motifs^ Qui ObÜgent Sa
llajostti D'Entrer Avec Son Armt-e Dans Les Etats
Här^ditaires Du Roi De Pologne Eleoteur
De S a X e.
Les injustes de»seins de la cour de Vionno mcttant Ic lloi dans
1a n6ce8«it<5 de pr(;venir iin ennerai qtii se reiuae h. toute voie de
conciltation, Sa 31ajeatä sc voit forc^^e malgrt^ Elle el par unf^ »uite
de cfö mpiueö uiri-onst&ncR« ä entrer avec Son annc*i dans los Etats
^Ht^riMitairea du Roi de Pologne, Electeur de Saxe.
^^^ft C'est h regret quc je Roi sc troure dans l'obligntion de 80
^^Wter ä une dömarche que son aniitiä personnelle pour Sa Mnjest*^
Polonoise lui auroit fait üviter, si lea loix de la guerre, la mulheur
de tcmps et la afiretö de ses propres Etats ne la rendoi(^nt in-
diflpensable.
I Lc8 *5vinemeot8 de la giiorre quc Ic Koi fut oblig^ d'entre-
^krenilre en 1744, pour dclivrer TEinpire que la cour de Vienno
^Fronloit oppriraer dans la personne de son chef, ne sont ignoröa de
Hpersonne. Tont le monde sait l&s m^nageraonb que Sa Majestö
garda alors pour la cour de Saxe, et lee suitcH funestee qui en
tl^Äiilterent, lea liaisons que cette cour forma, la jonction de sea
jtroupes avec Celles de Scs cnnemis, leur entn'c cu SiMsie et en6n
he complot dangoreux d'attaqucr Ic Roi dana le centre de ses Etats
et jusqaes dans a« capitale.
Le retour des mr^mea fircr)nstiincos obljge le Roi de ne con-
Bulter quo les regle» de la priidence.
Mais en prenant ce parti, Sa Mnjest^ dt^clare en nieme temps
de la nianiere la plus forte k Sa Majestt* Polonoisp et h la face de
toate TEuropc qu'Elle n'a aucun dessein offensif contre le Roi de
Pologne ni contre ses Etats, et qu'Elle n'y entre pas comrae en-
nemi. maia uniqueraent pour Sa süret^; qu'Elle fera ob«erver h, Ses
fföttpes l'ordre le plus cxact et In discipline la plus s<iv6re et que,
^Kit de c^der aux considörations les plus pressantes, Elle n'attend
IB'avec «mprejisement l'beureiix rauitient «i'i ces meines considi^rations
lui permettront de remettre h Sa MajestÄ Polonoiae Ses Etats elec-
l"nmx comme un dt^pOt qui sera toujours sacr<j pour Elle.
126
IMcIaratioii du Rot aar ic» motife.
Königlich prouBsisches Circularrescript
Berlin, 31. Aagaat 1756.
Fripdfricli Kflnrg p. Es tsC Euch vorhin genugsam bekannt gemacht
worden, M'a9tTiHHMi(.'n (tto {^osaen KTie^eäKttntHtnngen, so der Kaiserin- Köni^n
von Uugani inut Bilhtnen MajeKtiit im Aiifhngr des Monats Junii, zu einer
Zeit, da Wir Uns im geringsten nicht beweget, sondern in grösster Ruhe be^^_
fiindcn, in Böhmen und Mahren nahe an Unsem Grenze« zu machen an^H
gefangen, Unft vorniilasf>et, bei faot-hgedarhter Kaii^t-rin-Königiu Majestät dnrcb
Uusem zu Wiwi botindlii-hpii Minisire von KliiigpräflFen den Antrag zu einer
fronudschaftlichf-u und offenherzigen ExpHoation thun zu lassen. Es i»t Eueh
aber auch nieht wotiiger bekannt, dai»« Wir darauf eine so trockene und so
zweideutige Antwort erhalten, das» Wir Uns nicht eutbrecben kCmnen, von
dem Kaiserliche» Hofe nochmals eine positive tind kategoriMhe ErklAning zu
verlangen, dass derselbe Va» weder in diesem noi*h künftigem Jahre feindlich
angreipiin wolle; wobei Wir mehrgedacbtcm Kaiserlichen Hofe nicht ver-
hehlet, wasmaasHen Wir zuverlässige Nachricht hätten, das« derselbe zu An-
fange de» Jahres sich mit dem Russisch- Kaiser liehen habe verbunden, uns
noch in lEirdom Jahre mit zwei grcssen Armeen zu überfiilleD, und dass man
die An^führnng dickes VorhflhenK nur hU auf künftiges Frühjahr auBgesetxet,
weil Hich in Hutiolaiid etu Mangel an KekruUiii iiiid Lebemtiiiitteln geftuasert.
Wir haben gehofft <laa« der Wienerische Hof endlich in sich gehen und sich
nicht weiter eutzieheu würde, tlnserm billigen Begehren Platz zu geben und
Urs durch eine vergnügliche ErklÄrung zu beruhigen. Anstatt dessen aber
hat derselbe Uns eine in sehr unerwarteten und A'erfieht Heben Aiimlrücken
verfaaste Antwort ertheilen lassen, daliin gehend: die eratere Autwort sei klar
geung und bedürfe keiner weiteren Auslegung, und die dortseitigen Krieg»'
rüftungen wären bloas eine Folge derer Uuarigeti : da doch wettbekannt ist,
dass Wir keinen Mann nach Schlesien mantchtren lassen, noch die gejiingste
Bewegung gemKcht, ehe Wir die jenaeitige Kriegesan stalten in Rühmen und
Mähren erfahren. Man will übrigens nicht au !<ich kununen laHsen. mit Ruu-
Innd ein Offensiv-Bündni*» gemacht zu haben; da Wir inde-saen genugsam
versichert sind, dass» di»*se Negotiatäoii nicht allein angefangen, sondern auch
sehr weit gediehen und blotw weg<m der ebangeführtcn Umrffinde erlie-gen
blieben. Dessen ohngeacbtct ■»•ürden Wir Unser gerechtes Missverg^tfigen
über dieaeg ungeE)ühr liehe Betrage» des Kaiaerlichfn Hofes dem g-emetnen
Beaten und der Erhaltung des em'ünschtm Ruhestandea gerne aufgeopfejt
haben, wenn in besagter Antwort die verlangte Versichenmg nur einiger-
tnaassen eutballeii gewesen wäre. Da man aber eelbige ganz mit Stillscbwmgea
übergni^gen und also der Wienerische Hof aeine gen&hrliche Absiibten gegen
Uns und ilie un^'i'r&ndcrlich gefa/^i^tc Eutschlie^auiig, zu den flussersten Ex-
tremitäten zu schreiten, gar zu deutlich au den Tag geleget, so haben Wir
kein anderes Mittel fibrig gesehen, um Unsere Gloire xu retten und die
Unseren Landen vorstehende Oefnhr abzuwenden, als einem so unvcrsShn-
liuheni Feinde zuvorzukonmicn und ihn in seinen eigenen Landen heim-
zusuchen.
Um aber desto leichter iu Böhmen einbrechen zu künnen und Unsere
Lande gegen einen feindlichen Einfall in Sk'berlieit zu setzen, haben Wtr Uns
zugieich, obwohl ungern, gcuOtbigt gesehen, mit Unserer Armee nach Bach
Declaration du Roi »ar 1<^ moti^.
127
sn DUUitchiren. Wir hätten gewünachet^ dessen überhoben »ein zu können.
und dR«9 Wir nicht nßthif; gehabt hätten, des Königs von Polen Majestät
diesen VenlruH« xu venirsnchen; allein die geniiue Verbindungen zwischen
des Höfen von ^Vion und Dresden und die Eriunening desjenigen, so Una
mit dem letzteren in dm Jxhren 1744 und 1745 begegnet, haben Uns in die
Noth wendigkeit gesetzet, diese Vorsicht zu gebranehcn: wobei Wir nbct des
K&nigs von Polen Maji-stSt dcelariren lassen, dawi Wir gar keine feindliche
Ahäiehteu gegen Dero Staaten hätten und mit Verlangen dem glüekliehcn
Zcitpankt entgegen sfthen, da Wir DrroHclbeii Dero Lfinder ohne Gefahr der
Tiwrigen refttilniren könnten, wie Ihr dieses Mlle.s iiu« der Declaration, «o Wir
dieser Oelegenhett publiciren laatten. und wovon Ilir hielwi 20 teutst-he
xemplaria und 10 fninxital^he empfanget, de« ini;hreren erxehrm werdet.
Indessen haben Wir doeh »elbst bei dem Anabruch dr» Krieges noch
neu Versuch wagen wollen, um den Kaixerlieheu Hof r.n friedfertigeren Ge-
aken zu bringen, und haben deshalb Unserem zu Wien noch befindlichem
odten aufgetragen, der Kaiüerin-Königin zu declariren, dass, wann Sie
Uns nur noch jetxu die verlangte Versieherung iTiheilf. ITn» weder in jetzigem,
noch känftigem Jahre angreifen zu wollen. Wir bereit wfiren, Unsere Trappen
«Qglocli xurfK-kunziehen, mit denen Feindseligkeiten aufzuhören und allen in
Torigen Stand zu setzen.
Wir haben nJ'ithig erachtet. Euch vou dem wahren Vorgange der ganzen
Steh« diese nmst^dliche Nachric-ht zu ertheilen, damit Ihr im Stande sein
■BigM, die*) dort versammlete Comitial-Oei<>anrlte derer Heieh»itinde davon
n inlorniiren und von allfn widrigen Imprercionen zu de«abu»tiren: als**,
vubet welciien Dur nbaonderlieh dr-iien Confidentioribu;^ und den Modcratestcn
Von deinen andern gar füglich eine Abschrift hievon cnmmxinlL-iri>n könnt, und
xwir bis auf die Worte: „von allen widrigen Impressionen zu de^abusiren.*
Es ist swar leicht zn erachten, dftss der Wienerische Hof es an keinen
lasimiationen ermuiglen lassen werde-, damit man ITns allenthalben pro aggre»-
«NK wa&ehea möge; allein e« wird Euch nicht schwer fallen, unpartcÜÄch ge-
sinnte zu flbenengen, dass, da Wir mit einer nugenHcheinlichen Gefahr be-
drohet worden and man Uns alle billige Ver^ichernngen versaget und Uns
dadurch genfithiget. Unseren Feinden zuvorzukommen, nicht Wir, sondern der
Wi«iienache Hof, so Uns dazu gezwungtm, pro nggressore zu halten sei*
Solches wird vieh noch mehr offenbaren, wenn Wir Uns gentithigt sehen
BMteilt«n, die üwachen Unsers jetzigen Verfahreiw durch ein nuBfuhrlieho«
MMifeitt dem Publico darzulegen, als womit Wir, um noch mehr Unnore
Moderution zu zeigen, so lange zur&ckhaite» wollen, bis Wir gesehen, was
UüMTC anderweitige dritte and letzte Vorstellungen an dem Wienerischen
Hofe gefirnchtet.
^^L *} XUe folgenden Worte bis «zu deaabusiren" eind in den Erlassen an
^^■H^^fiecht. Prevtag und Buirctte durch dieseu Passus ersetzt : „davon an
^^HPI|H|Bleu Orten Gebrauch zu machen und »Heu widrigen Einflüsterungen
^^^R^S^ftnde b^^gneu zu ktinneu".
") Die folgend«'n Worte bis zum Schluwe des AfaaaUes sind uar fflr
Plvtliu b«e«tinimt.
128
IMeUntioii dn Boi tut la mottf».
Anhang.
Plotho sandt« die hier folgende ^schändliche Satire* «m 2- December,
mn zn xo^en. ,wic pros« di<- IVwlifit and Verbittemnp". Soweit uiw bp-
kaimtf wt sie bisher nicht g^edmcltl. Vieüpirht ittt e« crUubt. d:i t<ie an
witzigem Spotte die meisten in jener Zeit erschicneoe» Pasquille übertrifft,
ihr ^leirh hier einen Platx einzaräutnen.
„Catalogue de quelques livree noaveaiu qm onl paru pendant la dejui^rc
foire de Leiprif; 1756.
Lo MachiavelUsme refat^ et um en pntique de la nuün de maitre. 4* edi-
tiob. faite sur 1 'original de Potsdam. — Lcs nonreaox exploitft de Prüderie le
Grand üu I'hieftoin' de la ph^fieiite ^erre. Tome 1 finiawuit ii la retraite de»
Pnifisien3 de In Boheme. Imprimd aax dt^pens dv« Saxono & Dresde. — La
def du rabinet des soureraintt ou d^tnon^tration qu'on peut s'emporer da payit
des voLsin^ pour chercher dans le« archire« de« tjtres & lui faire la gnerre.
C'e^tt deatitu^ chex ton» les ministres pm95irn<i dans les diff^rentes eAun« de
l'Kiirope. — I*a politesw* prawienne ou trait^ de« ^gard« que »e doivent r^-
ciproq« erneut le« souverain» A Dreado an roois» de scpteinbre 1156. Cet ourra^
»e coutinue «qua differents titres romme r^ponse au retteript circulaire de Plin-
peratrice du 20*> ^eplembre 1756 et conrte r^pUque k la r^ponse de la coiir de
Vi(?nne. — La vietoire de« Tictoire« on v^ritable r^cit drw dan^ra qu'ont
counu fiOr'm. PruMicns cn s'ejnparant cn pleinc paii d*nn pa^r« onrert, gard^
par nn niinple piqueC et cn tont pnr 15'nL hommei). -> L'art ^plstolaire cnaeign^
pnr dej» exemple*, dMi<? k l'anteur tie la lettre publii^e «m« le nom du Mar^-
grave Cbarlc9 de BranHehourg «ur la rapitulation den Saxons. — Lew cnmeta
de poote ou le vainqneur t'uyant, eoute nouve«ii. Se vend A Dresde, i^ Berlin,
, Breslau, A HauoiTe et A Londr«?s A Tcn^eigno de Lentulos*). — L'hymne
nbroflien, uouvellement miH en chmison par on^lrc de Msgr. I'fvöque de Bres»-
tau. A l'occAftion de» \-ietoires rcmport^cs sur les Autriehiena A Schniirsitz et
Ä Loboaitz. — Xnnvelln explicatinn de la dortrine da dt'pAt contre le^ A-ieiUe«
erreuni de» jurifwonnultei» par raiiteur du eode de Frederic. — £Is5ai d'un
nouveau commenlaire aur la eoui>titul)on de Charles V, prrmii^re peetion oft il
Ci^t traitt^ de« peine« que merite leur auteur par le niGme. — Hiable A quatre,
nti« au Imi) de l'Einpire. ijiii ^'inipriine acttielleinent A Batisbonne. — Äna^H
dotce curieuses snr la demiere coiiBpiratton en Kuede ou la boite de Pandoifl^
renfermant les maxime» et lea projet8 de ra^rraiidin-tenient pniRHJen. imprimef
A Sans'souci. — l'etitc brochurf eontenant des pieces authentiques, qui proa-
Tent lea pr^rogatifii den atnba^ftadeurs et des euroy^s auafti bien que U*« egards
du« A Icur caractÄrcB, avec un appendice dos dangers que courent ceux qui ^^H
manquetit; imprtmt^e au bloens forma par les Pmsatenfl pr«^a de Pirna. ^|
Avortisaoment. On re(,'oti chez \v.» principatix libraires la fioudcription
ponr rimprcBsion dun om-rage magnifique intituk': Lps conqu^tes du Roi de
Pruflse eu Taiini^o 1757. II y aun» nombre de belles planches, et Tautenr
ii'attend qne la nouvelle de la premi^re \nctoire compl6te. remport^o par .
h6ro9 pour commencer rouvrage,"
*) LentutuB war ala VerkQndiger des Lobositzer Sieges nach Ix>ndoo
achiekt worden.
xvra.
Circiilarrescript vom 7. September.
Die Versicherungen, die KJinggräffen am 26. Juli über die fried-
fertigen Absichten seines Souverains gab*), fmiden in der Hofburg
Iteinen Glauben. Warum, so fragte die Kaiserin - Königin in einem
Circularrescripte vom 13. Augutst**), hat tnan denn in dem an-
geblich so gamicht kriegerisch gesonnenen Preussen die schlesischen
Begiwenter ^ähling zusammengezogen'*, mit allen KriegsgerSAhschaften
vergehen, „anbei eine sehr grosse Anzahl Mensehen mit Gewalt auf-
Sfhohen, zu Soidnten gemacht, fort die übrigen Truppen in allen
Lamlen in JBewegurig gebracht und alles in solchen Stand gesetset,
dass eine zahlreiche mit allen Feldrequisitis versehene Armee sich
jühling auf den Marsch begeben, um in denen österreichischen Erb'
\wäen^ entweder durch Schksicn oder Sacf^sen, einfallen zu können?'^
Iktreh die schlimmen Erfahrungen des vorigen Krieges glaubte sie
«ohl berechtigt zu sein, „nicht auf blosse und willkürliche Aeusse-
nmgen*^ zu vertrauen, sondern „sich in solchen Wehrstand zu setzefi"*,
doss „allenfalls denen widrigen Absichten wesentlicher EinhaW^ ge-
fton werden könnte.
Der österreichische ausserordentliche Gesandte im Haag über-
rathte dieses Schreiben am 24. August den Generalsiaaten. Von der
BrUeHj der preussische Legniionssecretär, tcussle sic)^ unverzüglich eine
^hchrifl au verschfiffenj die er sofort nach Berlin sandte. Auch
^inggräffen erhielt fast gleichzeitig eine Copie. „Man muss er-
fiomimy'' schreibt er***)^ „mit welcher Siim tnan Dinge zu erzählen
*) VergL Politische Coirespondeuz 18, 90. 163. Vcrgl. S. 92.
**) KriegvkuizU'i 1756, Kr. 14. Faber, StAAtükaiulei lil, 22a
■•'I Bericht Kl inggrr Affen« vom 25. August
Hl^hi StMlMckriflm. lU. A
CSrcuUrreacript 1*010 7. September.
teagtj die^ wie gans Europa weiss, auch gamichts mit der Wahr-
heil gemein haben."
Das königliche Cabinetsmimsterium beschlösse den österreichischen
Angriff auf gleiche Weise zu erwidern und beauftragte den Geheim-
rath Wnrmdorff, den Entwurf für ein Rtmdschreiben an alle preussi-
schen Vertreter im Auslande aufensetsen. Sein Concept, das beide
Cabinetsminister mit einigen Aendenmgen versahen, liegt unserem Ab-
drucke zu Grimde. Es wurde, danach unter dem Datum „Berlin
7, September", allen Ahgeordneie^i des Königs eugeschickt. Dem Haager
Gesandten Bellen wurde m einem besonderen Zusatge die Erlaubniss
gegeben^ ^allenfalls davon denen Minisfris der Republik einen Pr^cis
eu überreichen' *), und Plotho durfte sogar j^aUenfalls denen Confidei^^^
tioribus eine Absehriß gehen^. ^
Als in der gasette tT Amsterdam vom 14. September**) eine sehr
genaue, oß wortgetreue InJtaltsangabe***) des österrHchisdien Cü'cular-
rescripts vom 13, August erschienen war^ bat Warendorff seinen
Amttgenossen Bertjtberg, der die Aufsicht über das Archiv fikhrie^
um Auskunft^ ob diese Kundgebmig bereits preussischer Seite beant-
wortet worden wäre. Dieser bejahte die Frage, indem er auf den
von Warendorff selbst verfassten Erlass hinwies, und beantragtet um
die Widerlegung wirksamer eu madien^ j,das>- man selbigen, dem
Wienerischen Vorgange nach, dai Zeitungen inserire'*. Nachdem sein
Vorschlag genehmigt worden warf), wurden Ammon tmd Bellen durch
jRescript vom 21. September ff) angewiesen, einen getreuen Auszug
des k^iglichen Rundschreibtns anguftrtigen und den kölni'ichcn besw.
holländischen Zeitungen gum Abdrucke eueustellen, damit dem ütblikwM
seine schädlichen Vorurtheile genotnmen würden, ^B
Der Ammofisehe Abriss des Circulares ist datiri „Berlin le 16 «31"
tembre*^ und erschien in der gasette de Cologne vom 5. Octoberfffi.
*) Hellen war bereits am 4 September erm&chtigt worden, einen A
auB dem an ihn gerichteten Erläse vom 81. August der Statthalterin and
gen diplomatiachen Persönlichkeiten zu Qborgoben: „afin que cet äcrit
d'un aiitidote au vonin cach<^ daiis In stü^dite uote".
*•) Nuinmer 74.
***) Ministerialerlsfls an Ammon and Hellen vom 21. September:
pTfwqui> mot k mot".
t) Schreiben Warendorffu an Podevil« vom 19. September,
ttj I^<u CoDcqpt dieftßs Erlasaes ist cbeufallH von Warendorff ver&sst
tt+) Bericht Aminoua vom I. October: ..Suivant le rescript de Votre
jeste du 21 septembre, je n'ai point manqnä de faire le pr^cis ci-joiut de »of
reiicripl du 7« en r^ponse k la lettre circulaire que le comte de Kaunitz a
rouler dans Ic public et präsenter k la cour de Cologne. J'ai pri^ Tauieur
Is giuette de TinB^rer dans sea feuilles publique». II m'a dit qne, comme
I
Circulureecript rom 7. September.
131
I
FAo Äflrtf scfum vorher, tcie er hcffte*), mit gutem Erfolge
gehörigefi Gehrcutch" von dem Erlasse gemacht.
„Viele Gesandten aber encarten^*^ meldet er, „mit vieler NeU'
begierigJeeii ein von Ew. KOnigl. Majestät bald zum Vorschein
kommendes Manifest, weil vermuthei wird, dass darin viele bishero
aus Menagement gurückgehaltene Enidechmgen werden bekannt ge-
maieM werden, welche viele StiHide des Reichs, hesimders aber die
evangelischen, von ihrem bisherigen Schlaf um so ehender aufwecken
würden.*^
war in üngetcissheit, ob das Rescrijit, das er der Regenshurger
£W Verö/fenth'chung insgeheim zugeschickt hatte., die Censur
österreichischen Directorialgesandten Puchenherg ^ta-tsiren tcürdct
^imlem selbiger und alle kaiserlichen Ministri und Agenten in denen
Reichsstädten sorgfältigst ssu verhüten suchen, dass das Publikum
attjetst von denett wahrhaften umständen, so nicht nach dem Siim
des Wiener Hofes, mformiret werde.'*
Der jtrcussisehe Oircidarerhss ist ahgedrjicki bei Faber 111, 222
und in der Kriegskantlei Nr. 15, S. G2. In beiden Ausgaben feJdt
obeTj wie gewöhnlich hei der Wiedergabe derartiger Acienstiicket der
SekUaa mit den Verhaltungshefehlen.
^^L^ Königlich PreussischeB Circularrescript,
^^H Berlin 7. September 1756.
^^^^ Der WieDeriflche Hof hat von iKmein äu Scriptum in dem Haag und an
I andern Orten roiilireti la^en, worin derselb« fortffthret, auf Uiu die Schuld
I Hiner grossen KriegGsbcwcgungCD zu schieben.
I Wir laaaen Euch von solchem Scriptö hiermit eine AbBchrift «ufertigen,
I lad da Wir in UnBcrm vorigen den Ungrund sothanen Vorgeben» zur Genüge
* dirgethan, so visaen Wir anch vorjetzo demBclben weiter nichts hinzuzufügen,
um! vollen Wir hoffen, d&a» Ihr davon den Euch vorge-scbri ebenen Gebrauch
{(nachet haben werdet. Wann inzwiMchen der Wieneracbe Hof da» Publikum
flwrreden will, aU ob von ihm die Vorsicht erfordert, bei Zurückerinnerung
ier Begebenheiten des vorigen Krieges Hich in einen wehrhaften Stand xu
*(!ti«D, M giebt derselbe dadurch von neuem Beine boshaften und gefährlichen
*i(ier Uns fahrende Absichten genugimm zu erkennen.
Die Uraachen. welche Uns im Jahr 174iO bewogen, die Waffen zu er*
S^fra, sind ganz Europa hinreichend bekannt, und dass solches schlechter*
^iflgi deshalb geschoben, umb ein von dem Oestorrcichischon Hause Unscnn
J KHttoit actuellement le manifeste de Votre Majeetä qui prenoit beaucoup de
plice, cela lai ätoit impossible pour aojourd'hui. 11 m'a promis de le donner
iitbilliblement l'ordinaire prochain au public'
•j Bericht Plotho6 vom 20. September.
132
Circalarr«8eript vom 7. SfiptembCT.
Vorfahren an der Krön und Chur auf die allernngerechteste Weise vorentn
tenes Eigenthninfo zu vindiciren.
DfiT groBstnüthige EntschlnsB, welchen Wir in der Folge genommen. Uns
de« Wienervchen Hofes pemicieufien Vorh&bcn, das Reich nnd detwcn Ober-
haupt m unterdrücken, zu widersetzen, wird auch jedermann anncH'h in frischem
Andenken mhen, wie nicht weniger, dass die ^'on Uns besitzende Schleeischen
Lande Uns durch die feierlichsten Friedeniwchlfl&se cediret und durch die
respectablesten Puiseancen garantiret wordeu. Wie wäre es möglich, dass
diese Begebenheiten den Wienerschcn Hof vorjelzo wider Uns aufbringen
kennen, wann nicht derselbe schon vorlfUigst und besondersi bei denen Jetzigen
Troublen den festen Vorsatz gefaaset, Uns eine» Lande« zu berauben, so Uns
durch die bündigsten Tntclaten übertragen worden, damit er hiem&chst seine
annoch weit gefiLhrliclierti, zum Umsturz der Reich« verfaisitung und Protestaii?^
tiBchen Religion abzielende Desaeinn desto heMter ausführen möge. ^H
Ell bezeuget übrigens der Wienersche Hof in oberwfthnten Scripto, dasfif
nachdem er einmal aeine Khegeszurü^tungen mit grossen Konten gemaehct, er
nicht gemeinet sei, selbige wiedertunb abzutitelleu. und leget dadurch offenbar
zn^ Tage, wie| unendlich derselbe entfernet sei, den Frieden zu unteThnIten.
Wir haben dagegen deueelben beständig sehnlichst gewünacbet und nicht*
mehr verlanget, als das« besagter Hof darunter mit Uns gleicbmäasigc Go^^
sinnungen fiihren möchte. Es ist Derselbe von Uns danunb zu dreien wiederjH
holten Malen und umb eine deutliche und poi^itivej Erklärung zu Unserer
Sicherheit und Benihigung| inst findigst ermichct worden. Da Wir aber Unsere
Hoffnung dabei g&nxlich verfehlet, so sind Wir auch versichert, es werde die
ganze ndsonnable Welt Unser gehaltenes Betragen rechtfertigen, [und daas
Wir nicht anders, als wte|gpftchohpn, verfahren können, umb nicht von einem
unversöhnlichen und herrschsüchtigen Nachbar unterdrücket und ccraairet
werden. |
Ihr habt obiges alles gehöriger Orten mit guter Manier bekannt
machen, damit das Publikum von denen frechen wider Uns angebrachten
Beschuldigungen und grundfalschen, groben Ineitiuatiouen des Wienerscheu
Hofes je mehr und mehr überführet werden möge.
XIX,
Expose des motifs,
qni ont obli^ö Sa Majest^ le Roi de Prusse,
tprevenir les desseiiis de la cour de Viemie.
m 24. Januar 1756^ der Uijsten friedlichen Geburtstagsfeier, die
xiiedrich vor den trübsten Jahren seines Lebens beschieden war,
hatte sicft ttnter den Gtückwünschenden der französische Gesandte in
I mtser ordentlicher Sotschaß, der Hersog von Nivemois, eingefunden
mä tcurde vom Könige in einer besonderen Audienjs empfangen, JÄr
Gespräch trug einen ernsten Charakter. Angesichts der Gewalithätig-
}eiten, die sich die Engländer gegen franxösische Schiffe allerorts eu
Schulden kommen Hessen, wandte sich die Unterhaltung zu der Frage^
•6 es nütelich wäre einen Krieg eu heginnen, der sich nur auf die
Abfcehr beschränkte. Friedrich entschied sich dagegen, weil ein Ver-
fkeidigungskrieg die mühseligste und gefährlichste Kampfesort wäre.
Auch das ginge nicht an, fuhr er fort, im Gefühle der gerechten
SiicÄ« vtUhätig eu bleiben und die Feinde nach ihrem Belieben Vor-
^iArmgm tum Streite treffen eu lassen. Je schneller eingeschritten
•rtrÄe, desto sichere wäre der glückliche Ausgang.
Wenige Wochen später harn der König in einem Briefe an Knyp'
^BUttUf seinem Gesandten in Frankreich, auf dieselben Gedanken
mck*):
nAls Ludwig XJV. die BoUänder im Jahre 1673 angriff, fiel er
f^leich fiter *i> her und hatte damit die grössten Erfolge; der-
füge Üniemtkmungen müssen mit Ungestüm begonnen werden ;
*« misslingt-n, wenn dem Feinde Zeit eur Gegenwehr bleibt."
*) PöUtttche Oorrespondenz 12, 119 f.
134
Expoe^ des motifs.
Diese Mahnungen sollten die FVanzosen auf ihre politischen
ünterhtssungssündcn himceisen. Für sein eigenes Land hoffte Fried-
rich gerade in jenen Tagen euversicMlicher aU während des gamm
verflossenen Jahrzehnts im Vertrauen tft den guten Folgen des Ab*
Jcommens von Westtninster und zu seinen» noch bestehenden Bunde. ^^
mit Frankreich auf eine dauernde FHedensepoche. IH
Die Überraschenden Erfolge der Politik von Kauniiz machten
die Berechnungen des Königs jpm Schanden : durch den VersaiUer Ver~^
trag trat Frankreich auf die Seite Oesterreichs. q||
Vergeblich hatte Friedrich von dem englischen Einflüsse in Peters^
hurg einen Umschwung der dort gegen ihn herrschendetx erbitterten
Stimmung erwartet und umsonst versucht, die französische Regierung
über die wirklichen Ziele seines Vertrages mit Grossbritannien auf-
zuklären. An beiden Höfen blieb die österreichische Staat^kunsimm
siegreich. fl
Diese ungeaJmte Vereinigung der drei grössten europäischen
Mächte, von denen zwei Todfeinde Preussens waren , Hess das
Schlimmste befürchten, y,lch gktubc^'^ schrieb fViedrich am 15. Juli
an seinen Bruder August Wilhelm, ,«A stehe dicht vor einem Kriege,
Alles drängt darauf ftin, und mein einaiges RetUingsmiUel ist di^m
üeberrumpelung meiner Feinde^ *). ^|
Aus dem Munde der Kaiserin seibsi ufolUe er entnehment
ob die Zeit zu jenetn letjsten Entschlüsse angebrochen wäre. Kling'
gräffen, sein Vertreter in Wietiy musste in einer feierlidien Audienz
Mafia Theresia nach dem Zwecke ihrer umfassenden Rüstungen
fragen**). Ihre Antwort vcrrieOt deuÜich das Bestreben, das prettssi- ,
sehe Cabinet in Ungcwissheit eu lassen***). '
Am liebsten hätte FViedrich mm gleich das Schwert geeogen.
Doch scJitcer iviegende Bedenken mancher Art lieJisen ihn die Ent-
scheidung — vielleicht zum eigenen Scimden — hinausschieben. Von
einer neuen Erklärung der Kaiserin sollte die weiUre Entwi€klmt$
der Ereignisse abhängen. Die Herrscherin sollte nur verbrechen,
indem der Zweck ihrer Rüstungen bereits als bekannt vorcmsgesetsi
wurde, Preussen in dem Uutfenden und dem künßigen Jahre nicht
mit Krieg zu über ziehen f).
„Fällt die Antwort im Orakelstil aus,'* schliesst die Cahine\
ordre an Klinggräffen, „dunkel und vieldeutig» dann hat sich die
*) Politische ConeapoDdenz 13, 75-, vergl. ib. 109.
••) Siehe S. 92.
'••) Poiitiache CorreBpondenz 13, 163. Vergl, du Schreiben an Starhe
berg vom 27. Juli 1756 bei Arnetfa 4, 480.
f) Politische Correspondenz 13, 165.
Expos« Uee lootife.
135
Kaiserin alle Folgen selbst zuiuschreiben und ich beschwöre
den Simmel ah Zeugen meitier Unschuld an dem ftereinhrechenden
Elend.''
Wie wenig Friedrich selbsi sich von dieser »ngetcöhüichcn Maass^
^el versprach, erhellt schon daraus, dass er in den Tagen der Er-
fßarUmg auf Bescheid aus Wien neben den militärischen und dtplo-
mntischen Vorbereitungen eum Kriege die bereits im Jtiii aufgesetzten
Entwürfe zu einem Manifeste gegen Oesterreich mehrfach bearbeiieU,
ObwoM ihm die ttoeite Ablehnung Maria Theresias noch nicht be-
kanaU geworden war, schrieb er damals doch seiner erneuten Anfrage
gedenkend:
^Da aber die Kaiserin alle ihr vorgescMagen0i Wege Mur Ver'
Ständigung verschmlhf, so ist klar, dass ihre Absichten und Pläne
Inur darauf ausgehen, den Frieden Europas gu stören, die Macht
tUs Königs von I^eussen eu srJiwiichen, um die Geseise Deuisch-
lan^^ die fürstUchen Vorrechte, die Freil^eii der Religion . . . . eu
vernichten. ..." „Weldter Fürst wäre so feige, so Schändliehes
über sich ergelien eu Inssen, ohne sich mit aller Kraft seiner Seele
einer Verschwörung gegen seine Ehre und gegen sein Vaterland
Ieu widersetetm ?'* *).
Am 25. August traf endlich die kaiserliche Anttvort in Sans-
iouei ein, die IVetiSScn in der Verlegenheit erhalten solUcy ^etUweder
einen offenen Angreifer abzugeben oder die Sorge wegen der Zukunß
dem Merzen eu behalten**)* .
£s blieb nun keine andere Wahl als der Krieg. In der Morgen-
%erw\g des 28. August brach Friedrich an der Spitze seiner
ien eum Vertheidigungskampfe tmf
Aber noch einmaJ, schon mit den Waffen m der Hand, woUie
setne Friedensliebe hmdthun. Wenn ihm die Kaiserin endlich
Rfme befriedigende Antwort auf seine zweite Anfrage geben würde,
wollte er sofort seine Truppen zurückeiehen und alles auf FViedens-
fus$ setzen, Hess er durch Klinggrä/fcn erklären***). Freilich war
kai4m eu erwarten, dass die hoc)igcsinnte Fürstin, die in den schlimmsten
Tagen des Erbfolgekrieges ihren Muih bewahrt hatte, nun im Qefühle
ihrer überlegenen Macht detn drohenden Drängen des Mannes nach-
gehen würde, dem sie am liebsten persönlich im Zweikampfe gegen-
über getreten wäref).
^M *) VergL hierzu Droye«D, GMchiclite der prcuiif)i»ch«n Politik V. 4, 8.
**) Aas einer Dt^esrhe an ätArheniberg 22. Aogust 1766. Arneth, Marift
Tb^rciM crvt<; R^^ginruugsjolire 4, 4^5.
•••) Folüiftchfl Corres|K)ud<'ns IS. 278.
^m t) Arneth 4, 8.
136
Ezpo»6 de« motifs.
So lange ihre Entgegnung auf dieses Ultimatum ausstand, J:onntP
das Manifest nicht veröffentlicht werden*). Nur dem Könige tourden
am 2. September, sofort nach der Beendigung des Drucks^ 100 Exetn^/^
plare ins Hauptquartier nachgesandt**). Im diplomatischen Corps
BU Berlin war aber bereits Ende August die Eanstene einer eur Er-
öffnung des Krieges bestimmten Schrift wohl bekannt, Bülow meldete
am 30. Attgust dem Grafen Brühl: „Es wird hier ein Manifest ge-
druckt, das in wenigen Tagen ausgegeben werden soU, um die BccM"
fertigung des Königs über seine Maassnahmen su bringen.** Und be^^t
der Ueberreichung der De'claration an die Vertreter der auswärtigen
Mächte am 31. August***) bestätigte der Cabinetsminister Podewils
dieses Gerücfii mit dem Hineußgen, das Eritcheinen des Manifestes
wäre von der haldigst zu erwartenden Antwort der Kaiserin-Königin
abhängig fj. An demselben Tage schrieb endlich noch das Berliner
Departement der auswärtigen Affairen an die befreundeten Ministerien
von Churköln und ChurpfaU, jedem Unparteiischen müsse hlärlie
einleuchten, dass der Wiener Hof der wahre aggressor sei^
jjUfie ftolcftes su seiner Zeit auch noch ausführlicher in einem b$
sonderen Manifeste vor der ganzen Welt wird dargethan werden,
welches Se. Königl. Majestät, um Dero Mässigung noch mehr mj
eeigen, noch so lange eurückhalten u^olletij bis Sie gesehen,
Dero letztere Vorstellungen nicht noch einigen Eingang eu Wie
finden möchten.*
Am Z2. September traf die DepescJie Klinggrnffens mit dem lett'^
ten Bescheide der Hofburg ein ff). Die Österreichische Note — da
preussische Gesandte hatte seine Anfrage schrißlick übergeben mi
und die Erwiderung von Kaunite empfangen — erklärte jede fried^
liehe Verständigimg fiir unmöglich y nachdem der König in Sachsen
eingefallen wäre und ein Manifest gegen Oesferreich erlassen hHtefff).
Noch am selben Tage begann das Cabinetsministerium das ge*
druckte Exfwse eu vertheilen. Zuerst wurden ßnfsig Exefnplare
f,8owohl in französischer, wie in deutscher Sprache" an den Feld'
marschaU Schwerin und vier an den schlesischen I^omn^abninisterm
•) Vorgl. Politische CorreBpondeiiz 18, 326.
••j Politische CorroHpoudftnz 13, 340.
•••) Vorgl. S. 118,
t) „Quo ratt<!nte de aa räponse ätoit la cause que rExpo»^ des inoHb"
ne pouroit paa paroltre oncore, parcoqu'OD vouloit attcudro, comiiitfnt la
denii^re s'expliqueroit sur la troisi^me tontative qu'on avoit empto^'^e aupr^
delle."
tt) Politiüche Correapondciiz 13, 373.
fff) F.-» i-tt lije Deklaration (vergl. S. 125) gemeint.
Expose des motifa.
137
»
^
»
Treüterm von Schlahrendorff gesandt. Zwei Tage später ttnträeti dett
^aissischen Gesandten sowie den Ministerien von Hannover, Borm
■tmd Mtmnheim einige Exemplare geschickt. Dem Vertreter in PariSf
Dodo wm Knyphausen, tcwde eifK besonders grosse Anzahl ettgestellt
I<0mI m einem eigenen, von Finckensiein selbst aufgeseisten Begleit-
schreiben befohlen, das Exposi aUen Personen bu geben^ die Ein-
fhtss bei Hofe besässenj und dabei *u bemerken, dass Noihxcenäigkeit,
"Pßichi und Gewalt FViedrich eum Kriege gejutntngen hätten. Der
König hätte ihn nicht mehr vermeiden kdtmen, ohne die Würde seiner
Krone und die Sicherheil seiner UntertJianen aufs ^iel eu setsen.
Die fremden in Berlin re.Hdirenden Gesandten erhielten das Mani-
fest erst om 15. Sf^tmiher, iw* den preussischeti Gesandten im j4«s-
hmde die frühere VerbreiUmg des Schriftstücks su ermöglichen*).
Die freie, selbstbetatsste, oß schtcunghafte Sprache des Expose
erregte aXlerorts ungemeines Aufsehen. Selbst am Reichstage su Uegens-
hurg maehie sich eine ungewöhntirJh tiefe Bewegung geltend. Plotho
meldete am 23. September, die Schrift hätte bei den Katholiken grosse
Bestürtung, grosse Freude bei den Evangelischen erregt. ^Ja, das
^ibUkttm ist darüber frappirt und in Freuden.'^ Ein Regensburger
Buehführer verkaufte in tcenigen Stunden mehr als hundert Exemplare
eines Nachdrucks.
Fast in allen evangelischen Landen tvnrde Friedrich vom Volke
als Held und Vorkämpfer des Protestantismus gefeiert.
Währenti die vornehme Welt in den Vereinigten Provinzen nur
'■Are Bewunderttng über die meisieriiafte Form des Expose aussprach,
aber ifir Ürtheil über die Berechtigung der prcussischen Schilderhcbung
angesichts der Ereignif^se in Sachsefi vorsichtig zurückhielt*"), äusserte
sich die breite Masse der Bürgerschaft enthusiastisch und wünschte
laut den prcussischen Waffen Sieg***).
Die ersten Nachrichten aus Dänemark seit der Veröffentlichimg
der Siaaissehrift klangen noch verheisstmgsvoller :
^Allgemein f) tcird Friedrich als der grösste Geist, als der gewal-
titfste Beld, den die Erde je getragen hai^ gefeiert. Sein Manifest
gilt für vortrefflich geschrieben, für ein Meisterwerk der Beredsam'
keit und des Scharfsinns. Allerdings, einige Ausdrücke erscheirten
*} Bfiriclit (!(•« Cftbiiietstnintateriuin» an den König, 14. September. Fried-
bemerkte dwu mündlich (Si^dHtz 16. September): „recht gut".
••/ Bericht HelleJiit aui dem Hang, 21. September.
•••) ßerieht Uellens vom 24. September.
t) Bericht dci prcussischen Legati onswcrelärs Feriet. Kopenhagflii,
Beptembe
oi^
Expoe^ des moUft.
r« srharf, und es wäre uiinschenstcerth, u-erm Beweise für die auf-
gesfeVten Behauptungen gebracJtt tcürden.'^
Vielleicht hat aber der BeriehtersUitier in dieser Schilderung seiner
persönlichen Auffassung jtm viel Raum gelassen. Wenigstens war
bald darauf eine kühlere Stimmung gegen Preussen in den ieitenden
Kreisen von Kopenhagen zu erkennen. Gegeniiber der aUgemeiti.cn
J^rücJchaltung galt es fast schon als Freimuth^ wenn der Gcheimrnth
Graf Ludwig Dehn seine Freude an dem Manifeste und vorgüglich
cm der feinen Unterscheidung ewischefi Jwstilit^' und agression vor
dem preussischen Vertreter äusserte. Für das stilistüiche Gefühl des
Grafen spricht iUtrigens sein gutes Urtheil, mit dem er sofort den
framösischcn Text als das Original und den König Friedrich
Verfasser erkannte.
Selbst hei den Polen, deren König doch gerade in jenen Tagen
von den IVet$s8en bei Pirna eir^€S(Jiloss€n war^ halle das Manifest
einigen Erfolg aufzuweisen. Der LegationssecreUir in Warschau,
Bcnoit, schrieb am 22. September: ^das Fxposii thnt hier gute Wir^
kung und befestigt die Meinung von des Kö7iigs gerechter Sache.*^
2^och im November hielt es Schlabrendorff ftir angetnessen^ von der
lateinischcti üebersetzung , da sie in Polen r,guten Effect'* getnacht
hfttte, fünfzig Abzüge an BenoH zu schicken. ^m
Den grössten Beifall enveckte die Staatsschrift, wie nicht ande^^
zu erwarten stamlj in Grossbritannien, Kaum luitie das Cabinet von
St James das Exjws^ von MicJielf, dem ftreussisrhen Geschäßsträger
in London, cmpfangeti. so heschloss es, unvrreiiglich eine englische
Uebersetztmg und einen Nachdruck in französischer Sprache herau^^
zugehen. "
«7cA bemerke,*^ meldet Michell, „dass alle, die einen Blick htnetn-^
geworfen haben, nicht nur die Kraß der Beweisgründe unlrdige
sondern noch weit mehr die Schönkeit des Stils bewundem. IM
fehlbar wird dcts Expose einen sehr guten Eindruck auf das gros
Pttblikum machen, das bereits seither den ScJtritten Etc. MajestM
öffentlichen Beifall gezollt hat*J.''
Ein paar Tage später schreibt dann der preussische Diplomat**) :
jfAllgemein ist man fest entschlossen, Ew. Majestät beisusieheHf
jeder «i'mscÄ^ glücklichen Erfolg und hilligt mit FVeuden die
rechtigkeit dtr pretissischen Gründe.
Nach den Erfolgen von Lobositz und Pirna stieg die Bege
r\mg für das Manifest noch.
") Bericht Michell» vom 28. September 1766.
**) Bericht MichellH vom 1. October 1756.
EIxpo*^ d«B motiffl.
139
Die Staatsschriß erhhte in England^ \co polnisches Gefühl und
itrcsse unvergJeicMich lebhafter und verbreiteter waren^ als auf dem
Coniinavi, eine so grosse Aneahl von Auflagen, wie keine politische
ion im damaligen Deutschland. Michell berichtet einmal*), der
'Jcer, der euerst das ExposS in London herausgegeben, „habe
m der ersten Stumle nach dein l^scheinen der Schrifl allein in der
Bauptstadt Über 1500 Exemplare abgesetst und m die Frovinxen ausser-
dem noch eine unglaubliche Menge versandt.
Friedrichs Hoffnungen, durch die deutlicfi im ExposS gu Tage
tretende Rücksicht auf Frankreich die dortige Regierung wieder gün-
stiger eu stimmen und die AufivaUung über seinen Einfall in Sachsen
m beschwiehHgeny schlugen ganzlich fehl. In einer Unterredung Knyp-
haiusens mit dem Staaissecretär Grafen RouilU war die ufibel^rbare
^forangenommenheii der maassgehenden StaaisniAnner gegen I^eussen
^KetUUeh £ti erkennen**). Der Graf gestand zwar auf Sngphausens
Vorhalien ru, dass sich in dem Manifeste kein Wort befände, wo-
durch sein Hof beleidigt tfUrdCj beharrte aber unerschütterlich bei der
Behauptung, die AttseinanderseiBung über den Unterschied zwischen
dem wahren und dem scheinbaren Friedensstörer wäre eine sophistische
^^Klügelei. Den Anlass hiereu, so meinte er, ufürde wohl die britische
^^oliiik gegeben Imben^ es fänden sich wenigstens in den ersten eng-
I \ischen Staatsschriflen, die vor Beginn des jetzigen Krieges veröffent-
licht W'ireny ähnliche Ausführungen. Aber leider hätte jene Tfiese kein
(}lück in Europa gehabt. Friedrich wäre und bliebe der angreifende
Theit, Frankreich wäre also verpflichtet, das verbündete Oesierreich
»it Heeresmacht zu untersiüfsen.
Auch V'alory, dessen preussische Sympathien oß üherschäijfi
vurden, der f^gute, dicke Valory'* sprach sicfi mit Nachdruck gegen
im König von I^etissen wid seine Rechtfertigungsschriß aus.
^Ich glaube nicht," urthcHt er in einer Depesche an sein Ministe-
rtiM»***^, „dass der Wiener Hof um eine Antwort auf dieses Mani-
fest verlegen sein irrVt/, denn es wird darin ebenso wenig ein Se-
Veis für die ange.bticJien Anschläge Oesterreichs auf Preussen bei-
gehracht, als ßr die Existenz des vorgegebenen Trutssbündnisses der
Kaiserin-Königin mit Russland, Hier wird nur thörichtes Zeug
tter die grosse Mässigung des Königs verbreitet, der eum dritten
J^de fioch Wien geschickt hätte, um Frieden zu heischen. Das
^eisst wirklich das Wort Mässigung missbrauchen.*^
•) Brricht MichclU vom 6- Octob*^r 1756.
**) Bericht Knyphaasens vom I. Oktober 1756. Vergl. Politisolie Corre-
«P^dcBt 13. SÄ4.
•••) Berlin 18. September 1756. Vergl Valory H, 114.
140
EKpooi des moCifi».
In seinen viel später terfassten Memoiren gekt der Gesandte
schärfer mit dem Expose ins Gericht*):
^Man fand darin viele gans eigenartig msamiHengesteUte Behaup-
tungen, die durchatis nicht mit den vorangegangenen Verträgen
ftbereinstimmien. Ich beschränke mich darauf su sagen, dass jene
Schrißen**) im Verein mit den Thatsachen d^n I^blikum als
Mikroskop gedient haben ^ um ausfindig zu machett, auf wessen
Seite Wahrheit und Gerechtigkei/ standen; das vorurtfteilsfreie
I\d)likum hat sich nicht hintergehen lassen und erkannte den wahren
Anstißer des Krieges m Deutschland-, den dar König von Preusscn
angefangen hat.''
i
?wd^
Die ofßcieÜe Wiener Entgegnung auf das Etj}08^ erschien m dei^
Form einer
Beantwortung | des, unier dem Titul: | Ursachen \ welche Sr,
K&nigl, Majestät in Freussen bewogen \ sich wider die Ab-
sichten des Wienerischen Hofes jm seilen, \ und deren Aus-
fuJtrung vargukommen, j ktmd gewordenen \ Kriegs- Moni fests. |
Wien und Prag, \ gedruckt und eu ßnden bey Johann Tho-
mas Trattnem, kaiserl. königl. \ Hofbuchdruckem und Bn
händlem. 1756.
Plofhc sandte die Schrift am 18. Octoher nach Berlin. Sie ist
in sehr nachlässiger Sprache und mit Hintansetzung jeglicher HöfUch^
keitsfortHcln verfasst. Während in der deutschen Uebersetnmg des
Eaeposi der Kaiserin fast immer das Frädicat Majestät beigelegt wird
und bei allen Beschuldigungen stets der „Wie*ier Hof^j niemals die
Ferson der Herrscheriti selbst genannt tvird, bezeichnet die östei^^
reichisciie Staatsschrift geradesu „den Kimig'' als den Urheber all^M
Bösen. Der Ton gleicht überraschend dem im Promcmoria vom
2. Märe 1750 angeschl<tgenen. Bier wie dort sind beliebte Scheltworte:
unanständige Ausdrückangen, gehässige Auf bitr düngen, unfreundliche,
irrige Supposiia***), ^M
Ueber die Aufnähmet welche diese Kundgebung selbst hei da^
Freunden Oesterreiciis gefunden haben soll, niag hier eine Aeusse
Benoiisf) in Warschau angefWtrt werden:
•) Vaiory I, 346.
**) Vaiory fasst lüer das flxposä und du Mämoire raiaonnä suiamme
• «Mj Fechtier, Dip handelspolitischen Beziohungeu Preussen«, 100.
t) Bericht Üenolts vom 27. Oktober.
Expoe^ des motifs.
141
„Die deutsche EnoiSenrny des Wiener Hofes auf das Manifest
äet hier sehr wenig Anklang. Einige yeJien sogar so weit eu
behaupten, dass eine derartige Schriß keinesfalls auf Anordfwng
dieses Sofes gedruckt worden ist, und meinen^ es wäre für das An-
sehen des Grafen Kaunits hesser, wenn keine franeösische Uehet'
seimmg erschiene, obwohl das Publikum bereits damit bedroht wird,**
I
Das Geheime Staatsarchiv su Berlin bewahrt sieben Entwürfe
des Eceposi des mctifs; sie mögen At B, C, D, E^ F und G genannt
tcerden.
A, ton Friedrich selbst aufgesetsij ist eine eietnlich flüchtig ge-
kaltene Skieee. Sie kann nicht vor dem 16. Juli verfasst sein, da sie,
oft sogar mit wörth'chen Anklangen, Nachrichten über die ösierreicht-
» sehen Jiüstungen enthält, die Friedrich erst an diesem Tage erhalten
jla<^. Die erste Anfrage Klinggräffens, «w der ihm am 18. Mi der
Befehl erihetli wurde^ wird in A gar nicht erwähnt. Mati kann viel-
Uicht daraus schliesscnt dass der König sofort, nachdetn ihm die
aiarmirenden Meldungen über den Vormarsch der ungarischen Truppen
nach Böhmen zugegangen waren**), von der Nothwenäigkeit des
Krieges übereeugt, deti Entwttrf su einem Manifeste aufgesetzt und
mUkm A am 16. oder 17. Juli niedergeschrieben hat. Nach dem
2. August, d. h. demjetugen Tage, nn dem Klinggräffens Courier Maria
Theresias erste Antwort nach Potsdam brachte, ist A sicher nicht
entstanden.
B.
t[ B, ebenfaUs von Ftiedrich geschrieben, ist eine üeberarbeitung
von A* Die Aehnlichkeii mit der Vorlage ist unverkennbar. Die
Anordnung der vorgetragenen Gedanken ist, von einer nickt gerade
wichägen ümstelUmg abgesehen, noch die gleiche. Allerdings ist dieser
EHhotirf wesentlich breiter gehalten. Zu bemerken ist, dass ein schär-
ferer Ton gegefi dert Wiener Hof angeschlagen wird., als in A. Hier
findet sieh suerst die auf englisch - hannoversche Leser berecfmeU
*) VergL Politische Correepondenz 13, 80 (. Andere in A befindliche An-
fiber die feindltcheu Bewegungen der Kaiserlichen sind di3m Könige
am 1^ 4. und 7. Juli zu Händen gekommen. VergL Politische Corre-
^ondcnx 13. 14. 3&
'*) VergL Naud£. Historische Zeitschrift. N. F. XX, \\1 i.
X42 Expofl^ des motifii.
Sehüderuttg von detn Edelsinne Georgs IL, der diesen König vor
frevelhafien Anschlägen tkr Hofhurg euriickschrecken Hess*). Diese
Ausßhruttff hehrt in cUkn späteren Redactionen wieder^ und »war
tritt in C Bur weiften Ausmalung noch die Angabe hinjiu, der bri'
tische König hätte /H/A't sogar f;eine eigene Person ßir Maria Theresia
m die Sehanec geschlageth. Solche Anspielung auf die Dettingcr Schlacht
klingt ganz anders, als die ühenniähige Schilderung von Georgs
SeJdenpose in detn JSntuvrfe der Siaioire de mwi ietiips von 1746**),
B muss aus der Zeit snoischcn dent 18, Jtdi «nrf ä. August
stammen. j
C. ^
Vollkommen umgearheiiet, m wesentlichen Siikchm erweitert Wfirf
vermehrt, in anderen gekürzt^ mit veränderter Disposih'on liegt C in
des Königs Niederschriß vor.
Es fehlt die A imd B gemeinsame Einleitung ^ worin der sum
Schutte Deutschlands geschlossene Vertrag von WesUninster als die
Ursache des Bündnisses jnvischen Oest^rreich und Frankreich genannt
wurdet es fehlt von nun ab die Anspielung auf die Person des Kaisers
selbst. Auch auf die alten Streitpunkte Preussens mit Oesterreich
wegen der noch ungeregelten Vertheilung der schlcsischen Schulden
wird nicht mehr eingegangen. Die ziemlich lange Aufeählung der
österreichischen Rüstungen, in den früheren Redactionen fast wörtlich
at*5 eingelaufenen Berichten aitnommen, ist fortgefallen und durch die
ausführliche ^Vied€rgahe der eweiten diplomatischen Anfrage vom
2. August ersetzt worden. Die mannigfaltigen Ränke der havierUch-
königlichen Diplomaten werden viel eingetiender und lebhafter ge-
schildert. Das berühmte Bild^ worin die russische Kriegshtst mit
einem gefrässigen Feuer verglichen wird, — seit dem Erscheinen de8_
Expose in politischen Abhandlungen jener Periode oft verwandt
begegnet uns hier zuerst.
Die Entstehungszeit von C liegt zwischen detn 2. August und
2J3. Augttst.
Vielleicht kann man aber die Zeit der Abfassung noch ge
bestimmen. Es heisst m C: ^^le sieur de Klinggräffen . . . a expoti
dans une audience particüli^e'*. Bekanntlich hat Klinggräffen auf
seine Bitte um eine Audienz hei Marin Uieresia die Aufforderung
erhalten, seine Anfrage schrißlich zu überreichen. Da der Ge
*) Aebnlich hatte sich dar Kßnig Bchon frfiher g«gcn Michell ge
VergL PolitiBche Corre»ponden»|12, 15. 371.
*") Poanur, Histoire d. ql t. 292. Vorgl. Bischoff. Qcspitoh« Fnad-
liebB d. Gr. 173.
ExpoB^ des motils.
143
idU tifus3ie, oh sein Herrscher damit einverstanden wäre, hat er in
rnner Depesche vom 7. August um neue Weisungen. Sein Bericht
wurde dem Könige am 13. August eingehändigt*). £? ist auffällig,
C dieftes Begehren der Hofburg unerwähnt laust , obwohl sich
deutlich die Absicht, Zeit für ihre Rüstungen r« geu^nnenj ab-
'dL Man beachte^ dass es noch in B, der folgenden Redaction
an der SteUe. wo jenes Auftrages von Klmggräffen gedacht wird^ nur
heisst: ^U sieur de Klinggräffen fiä charge de dire ä V Imp&atrice'^ .
Der ScMuss liegt wohl nicht alleu fem^ dass C, vor dem Empfange
der encähnlen Depesche KUnggräffens vom 7. August, in den Tagen
ncischen dem 2. ui%d 13. August aus der Feder des Königs hervor-
gegangen ist
D.
E Während die drei bisher lesj^rochenen Entwürfe sich schon dt^rch
Titel als Vorarbeiten ausweisen, hat Friedrich D „Manifeste'^
tnt. Als Vorlage hat C gedient, dessen Gedankengang eiemlich
wn/ocrämäcrt iiihemommen ist. in der stilistischen FcL'isuTtg seigt sich
aber ein grosser Unterschied; ganee Sätee. sind umgearbeitet worden
wwi an sehr eaJtlrcichen Stellen neue Ausdrücke am FUUsc von weniger
heäeuienäen gewählt worden. Mit jeder weiteren ümarbeiUtng treten
dem hihugUchen Schriftsteller die Oetlanken jtlastischer hervor, die Ee-
ftexiönen, die bis dahin die EreäMung tnanchmal eu überwuchern
drohten, werden eurückgedrangt , die ganze Darstellung erhält eine
gedrungenere Form.
Die sachlichen Haupiabweichungen von C sind folgende: die erste
Anfrage KUnggräßens nebst der Entgegnung der Kaiserin darauf
wird berichtet und der Text der zweiten getreuer nach dem Wortlaute
der CMnetsordre vom 2. August wiedergegeben. Der feurige Angriff
figtm die verderblichen Absichten der Hofburg auf deJi IMetlen
Snropas, die Freiheit Deutschlands und den Bestand des evangelischen
Bi^BemUnisses wird m Hinblick auf die vemnählich wieder aus-
weielktnde Antwort Maria Theresias noch verstärkt. Zum ersten
MaU wird hier erwähnt, dass Oesterreich und Russland sich ins-
g^eim sur Vernichtung der hohen Pforte, dieser ältesten Gegnerin
Babshurgs, verabredet hätten, um nach ihrem Siege über den Halb-
mond in Fteussen das letzte Bollwerk der Reichsfreiheit nieder-
^mperfen.
Die Entstehungseeit dieses Manuscriptes ist aus detnselben Grunde,
der ßr C gilt, twischen dem 2, und 23., heew. 22. August ansusetsen.
) PoUtiscbe Correspondenz 13, 20d<
144
£xpoeä des motifs.
E.
Aber noeJi immer hafte Friedrich keinen geeigneten Fiats ßr
seine geistvollen Ausführungen über den Unterschied des tcahren vom
scheinbaren Angreifer gefunden^ die doch bestimmt tcarenj sein Vor-
gehen vom völkerrechtlichem Standpunkte als gebilligt, ja sogar geboten
dareustell&i *). Erst nachdem ihm nun in E gelungen tvar, diese Ge-
danken ewanglcs eineufikgen^ glaubte er sein Werk abschliessen eu
dürfen. In der Ueberschrift bezeichnet er die Redaction als „mani-
feste*^ tmd fügt mit Hinblick auf ihre Vorgängerinnen hinxu y,ce sont
les brouiUons'*. E weicht an xahlreicJien Stellen beträchtlich von D
ah, das ihm als Grundlage gedient hat, weist aber im AllgemeineH
dieselbe Gedankenfolge auf. Nur einmal treffen wir auf eine be-
deutende Umstellung mehrerer Sätse. Im Verhältnisse zu den Aende-
rungen in den früheren Entwürfen sind die Kürzungen oder Strei-
chungen ziemlich geringßgig: am meisten ist der Ausfall auf die
finsteren Pläne des Hauses Hahshurg eingeschrumpll. Neu oder wenig-
st(iiS viel schärfer betont ist der Hinweis auf die Gertngßigtgkeit der
preussischen Rüstungen im Vergleiche mit den gewaltigen und lange
vorbereiteten der Oesterreicher. Auf die zweite Anfrage und ihre
wahrscheinliche Beantwortung ist Friedrich hier noch ausführlicher ^«dH
gegangen. Der Schluss der Abhandlutuf erlangte erst jetit seine wtich-
tige, ergreifende Abrundung.
Bei der FragCj wann E abgefasst ist, müssen wir auf jenes Kri-
terium zurückgehen, des'itn wir uns zur Fest.<tteUufig der Entstehungs'
zeit von C und D bedient hatten. Wir wissen^ in D hatte bei der
J3npähnw}g der eieeiten Anfrage gestanden: „Klinggr äffen fut eharg^
de rfffc**. In E sind gerade diese Worte, während der umgebende
Text von D in der netten Redaction nur geringere Abänderungen er-
litt, durch folgende ersetzt wordeti: „Klinggrüffen re^t de nouvcaux
ordres et il repr^enta ä V Imp^atrice* . Wir möchten daraus
scJUiessen, dass £ erst nach dem Empfange von Klinggräffens Be-
richt {13. August)**), mithin in den Tagen vom 13, bis 22. Aug\t$t_
entstanden ist.
F.
In der nun gewonnenen Form gab Friedrich sein Manifest
Geheimrath Warrndorff^ u$» eine Abschrift zu fertigen, und forde
') Vergl. darüber auch Politische Corre«pondenz 18, 204. 225 f. 240. 350.
390 u. e, w.
*V Vergl. S. 143.
Expoeä des moUie.
145
em Gutachten FinrJcfnsicivs. Der Mmi.^er hatte nieht viel ausenseteen;
er bemängelte n«r einzelne Ausdrücke oder Sätze. Seine VerbesseruTigS'
9€ncMäffe tpurden dem Könige Bugleich mit der Warendor/fschen Copie
tyffefandt. Ai dieser Rcinschrifi hat Friedrich noch einige Aende-
,fHngen getroffen, iheils nach seinem Gutdünken, theils nach detn Rathe
X^ifhekensteins, Seine eigenen Correchtren sind, von einer ahgesehen,
iilisii'icher Art, die nach Finckensteins Bemerkungen vorgenommenen
nehr sachlicher Na^*r. Sie beziehen sich mit Attmahme eines längeren
SatMCS. der auf den Vorschlag des Ministers eingeßgt ivurde, um der
leicht erregbaren Empfindlichkeit der Franzosen jeden Anlass mt
^MehtHen^ auf eine Zahlenhestimmung, Titulaturen und die Abmilderung
^kin^er allzu schroffer Ausdrücke.
^B Wir können den Tag genau bestimmen, an dem F vom Könige
^murehgesehen ist. In einem vom ^. August datirten Briefe fragt Waren-
^fthrff bei Eichel <m, in welchem Jahre (7753/ ein Zoll von 30 Procent
mtf die nchiesische Ausfuhr in die Lande der Kaiserin^ Königin ge*
legt wefrdetx wäre. Eichel, der keine bestimmte Antwort eu gehen
wentotJ^, Schickte noch am selben Abend einen Fthljäger an Hertz-
herg nach Berlin. Dieser sandte., nachdem er von dem Präsidenten
.Alrvf die Aden über den .^chlcsisrhen Handfl empfantjen hatte, „nm
S9. Augusf 3* 1 Morgms^ die geforderte AushmfL Als sein Schreiben
m Potsdam eintraf, hatte Warendorff seine Abschriß .rchon voU-
enäet und setzte die Zahl 53 nachträglich an der freigelasseneH
^^MZe ein.
^B Am 23. August bekam auch der ßuchdrttcker Bauer den Befehl^
sich insgeheim mm Stucke „etner gewissen Schrift" vorzuhereiien.
V»n C cm war in allen licdaclionen Fiate ßr die Erklärung der
Kaiserin auf Klinggräffens zweite Anfrage gelassen worden. Nach-
dem deren Antwort am 26. Augitst in Potsiiam eingetroffen war, ent-
warf Finckenstein einen kurzen Auszug davon und fügte ihn an der
hesÜnmtten Stelle dem Manifest ein.
Von des Ministers eigener Hand ist nur das Resum^ der öster"
reiehischen Note erhalten fO 1]. Ein Manuscript Warendorffs, das
wohi nrnr als eine Copie des verlorenen Fmckensteinsvhen Entumrfes
M betrachten ist [G 2], giebt die kurze Ueberleitung von dtm frideri-
damschen Texte xur österreichischen Antwort, diese seihst in der
Fa*imng von G 1 und ihre ausführlichere Krüik. Zur letzteren haben
Erlaase aus jenen Tagen als Vorlage an mehreren Stellen gedient.
An sie schloss sich dann sofort die sogenannte Peroraison,
HG
Gxpoftä des DiotifB.
Um aber einen desto stärkeren Seiceis seiner Friedensliebe sit^
geben, tcoJUe der KUnig auch sein (fltimattwi im Manifeste encähni
sehen*) und befahl daher am 2T. August dem Grafen Finckenstein,
einige darauf hejtüglieJw. Sülze emeusduilten**). Der Minister schobt
darauf den Absatg von quoique bis Ja guerre ein [G 3j. Wir
sitsen von diesem Stücke noch das Concept des Grafen tmd Ware
dorffs lieinschriß.
Unter G verstehen %oir die Copie von F nebst den soeben
^rochenen Einschaltungen. Nur an zwei Stellen hat der vom Könige
redigirte Text , wie er in F vor uns liegt , in G Verändcrung&i\ «--
liiten. Warendorff vertauschie m der Einleitung das Wort „manufac-
htres** mit „marchandises**, und Finckenstein setzte ßir die farblosen
Worte „comnui noiis Vavons fuit voir" im Anfange der P^oraison:
„et un reftis cottstani de donner la seule explicatiofi gui pouvoit ras'
surer le Hoi'^. m^
G war ursprünglich benannt: „Erpoa^ des mofifs qui uni engag^^
Sa Majestf^. le Hoi de Prusse ä faire tnarchcr Ses troupes vers les
Etats de Vlrnp^atnce-Rcine d'Songrie et de Boheme. Berlin, 1756.
Dafür u?itrd€ dann der bekatmte historische Titel gewählt,
G iüt in die Drrtckerei gewandert. J^turen davon trägt das Manu-
script noch heute. Der mit dem Satse betraute Buchdrucker Bauer
musste sich samt seinen Gesellen vor Finckenstein und Warendorff am
^. August durch Eid und Bandsckrifi feierlich verpflichten,
„von einer gewissen ScJtriß, sowohl in deutscher als framrösischer
Sprac}te zu drucken^ niemandem in der Welt^ wer der auch sein
möge, und dem es au wissen nicht gebühret, das Allergeringste vor-
zuzeigen, noch von deren Inhalt etwas zu sagen und zu enUlecken,
viel weniger aber von besagter Schrift ein Exemplar an jemanden
cdiMugeben, sondern vielmehr solches auf das äusserste zu secrtiirt
und bis in die Sterbegrube verschwiegen halten zu woUen,'^
Am 2. September war der Druck voUentiei***).
Der französische Originaldruck trägt den Titel:
Expose I Des Motifs, Qui (hit Oblige \ Sa Majestd Le
De I¥uss€, I 'A Previhiir Les Desseins De La Cour
Viennc. \ Berlin UAn. 1756.
4". 22 pp.
*) CabineUordre an Rlmg^&ffen vom 26. AogtiEit. Politische Correspon-
denz 13. 278.
•) PolltiÄche Corrcspondeiu 13, 326.
•; Vetgl 8. 136.
Expoa^ dm motifg.
147
IHe deutsche Ueberseizung ist wahrscheinlich von Waretuiorff
Ewrfasst; sie ist tcenigstens in seiner Uandschriß auf detn Königlichen
St^aiscwchive zu Berlin aufbeioaftri. Der Ueberiragung hat Q-
^ndc gelegen.
Ihr Titel lautet nach dem Originaldrucke :
Ursachen \ welche \ Se, Königl. Mqj. in Preuffen \ bewogen^ \
Sich mdcr die Absichten des \ Wiener-ichen Hoffes \ zu setzen,
und deren Ausführung \ vorzukommen. \ Berlinj 1^56.
4«. 30 pp.
Nachdem der dirigirende Minister für Schlesien IfVeilierr pon
iiaibrendorff das £xpos^ erhalten haue, schrieb er sofort an das
ftinisterium *>, dass es „wegen der polnischen und U9igarischen
Kaiion nicht wohl undienlich sein möchte^ dieses Manifest in lateini'
Sprache zu »«anir«»". Da er aber annahm, die üeberseizung
rde in Berlin von berufenster Seite geschehen können, so bat er,
seiner Anrcgufig nachzugeben und ihm seiner Zeit einige Exem-
^plare zum Nacftdruck zu schicken- Fodcwils erunderte ihm darauf**)^
^dass man hierseibst bereits im Begriff ist, eine lateinische (Icber-
aetzung des Kriegstuanifests atizufcrtigen." Der Kammergerichisraih
Ludteig Mariin Kahle war damit betraut worden***).
Schlahrendorff konnte in seinem patriotischen Eifer kaum die
Zeit enearien, bis die Staatsschriß lateinisch erschien. Am 5. October
fragte er schon wieder beim Cabinfti^ministerium danach an; denn es
3ei WMriheilkaft , ^dass diese Distribution je eher je lieber geschähe".
Nicht ganz eine volle Woche darauf f) u*urden dem Ungediädigen vom
Geheimen Kriegsraih Müller ff i achtzig Exemplare des zietnlich frei
iiberseiziett Manifestes zugesandt und ihm anheim gegeben^ nach Gut-
hefittden Nachdrucke zu veranstalten.
^ft Das lateinische Original trägt folgende Aufschriß:
^^^H Cavssarvn% ExposHio '■ Qvae Serenissimo \ Borvssorvm Regi \
^^^^ Necessitatem hnposvervni Praeveniendi \ Avlae Viennensis \
^^B Proposita \ Berolini Anno MDCCLVl.
^^^ 4° 24 pp.
^P Von der englischen Ueberiragung , bekanntlich vom britischen
Hjfmü/mum selbst veranlasst fff), ist kein Exemplar zu erlangen ge-
^B *) SchraibeD vom IS. September 1756.
^M ••) Schreiben vom 20. Septwnber 1756.
^1 •••) SchreibeD von Potlewils an HorUberg, 18. September 1756.
^P t) Schreiben des CabinetAministeriunu an Schlahrendorff. Uertin 11. Oc-
"tober 1756.
tt) Schreiben von Podewils an Müller. Berlin 10. October 1756.
ttt) Vergl. S. 188.
Expoai des motif«.
wesefu Wahracheinlich ist sie von laitick in seinem Werke The generaX
history of the täte war. London f!'63 64 henutst teordfn^).
Bei dem allgefHeinen Aufsehen, welche die Veröffenfltehung ties
Exposi machiej ist es begreißich, dass die Nachdrucke eine ungewöhn-
lieh grosse Zahl crrfichten. Der Frankfurier Universität sbtichhändler
Kleyb schreibt darüber an das Caitineistnimsierium **) :
^Ohngeachtet von dem Manifest wider den Wienerischen Hof viele
tausend Ezemplaria in Berlin geärucket worden: so waren doch
selbe kaum vor die kÖnigUchm Residenzen hinlänglich , tu ge-
schweige, dass benachbarte umi noch weniger auswärtige Ptäise von
dort mw mit Exemplarien hätten versehen werden können. Es sind
also davon beträchtliche Auflagen in Leipeig, Gotha, Hamburg^
Magdeburg, ¥Vankfuirt a>M. und Breslau veranstaltet worden, ttm
tiur das Publikum so geschwind ah möglich Jtn vergniigen."
Der Breslauer Nachilruck war auf Beireiben von Schlabrendorff
erschienen. Schon am 1J2. September hatte rfas Cabinetstninisferium,
^da die dritte Antwort in so ßeren und hatäainen Ausdrückungen
ahgefasst, .... mithin die Publikation des bercHs zum Druck he-
fÖrdirten Manifestes nicht länger aufgeschoben werden kann*^, dienst-
lich ihm anheim gegeben, tu verfügen^ ^M
^dass besagtes Manifest dortigen Ortes unter sorgfältiger Cörrectu^^
nachgedruckt und des Herrn General- Feldmarschall Grafcti von
Schwerin Excellera so viel Exemplaria absonderlich in dexäscher
Sftrache, als dieselbe annoch verlangen möchte, eugp.^andt, auch in
Schlesien an die hohe Generalität imd dortige königliclic Collegien
distribuiret werden mögen."^ ^H
Schlabrendorff entgegnete flugs darauf***), er icürde die Siaaisschrif^
in deut'^cher tmd französischer Sprache nachdrucken lassefi. Später
ufuräe auf seine Veranlassung noch die lateinische UeberseUntng in
Breslau neu aufgelegt „.mr Distribution an der polnischen tmd ungari-
schen Grenze.'^
In Begensbf*rg wurde ein Nachdruck votn Expose mit Plothos
Erlaiibnissf) ver^ff entlieht.
Sogar in Kopetdtagen hielt es Feriet ßr nötßugff), einige ?tu*
dert Eacemplare des Manifestes abdrucken zu lassen.
*) VergL Entick U, 66 und 67 &. Der Titel lautet an der Migegcbenctt^
Stelle: Declaration of the motives which obHged hitn to prevcnt the de9i;:it«
of the court of Vlenna.
••) Schreibon vom 81. October 1758.
•••) Öchreibeii vom 15. September 1766.
t) Bericht vom 23. September 1756.
ff) Bericht vom 25. September 1756.
Expoa^ des motifa.
149
Efi sind uns zehi deuiscßte Nachdrucke^ darunter vier nachweis-
lich CMS Berlin^ und drei französische bekannt geworden.
Von den utis zugänglichen Zeitungen des Auslandes enihaiien
nur fioo einen Abdruck des Expos^, die Nouveües extraordinaires de
diverv endroiis, von Etienne Lueac in Leyden herausgegeheny in den
Nftminem 79 und 80 vom 1. nnd 5. October V56, wid das Suppig
ment au Meratre histoHque et poUtiqtte du mois de septembre 1756*
A la Baye 3756. T. 141, 363 bis 387,
Folgende Samnielwerkc brachten das preussische Manifest^ und
war Faber den französischen imd den deutschen Text, die übrigen
die deutsche üehersetzxmg : Faber, Fktropäische Staats-CJantzleyy
T. 111, 32i f — Die Danziger Beyträge 1, 300 f — Kriegskanslei
^J756, l 30 f, Nr, 7. — Acta publica 1, 7d f. — Helden- Staats-
^ku^ L^ensgeschichte 5, 73S f. — Denhvürdigkciten JS, 306 f. —
H|h der Sammlung derer Staatsschrißen, von Neuwirth in Köln her^
^^Ousgegeben, iM das Fapos^ im FoUoformat abgedruckt.
Als Citriosum mag schliesslich noch angegeben werden, dass die
^^eiskfoUen Ausf^ihrungen Friedrichs über den Unterschied zwischen
^Bem Vfohren tmd dem scheinbaren Angreifer einen Anonymus sogar
»«i Versen begeistert ftaben. Am Schlüsse seines Gedichts „Pruss und
Th/rax* *) singt der patriotische Barde:
KT
^Der Pöbct, Richter tolcher f'älU,
Sieht Mn«n Friedentbneh, fragt, us«r Aggretfor nu%rT
Dort Hchrcyt ctb» vollem Mala det Thrax Uibeig»* Schaar:
Pru*t i»t Aggressor, ttonnenhelle!
Jedwetier nicht, er that </cm craten Schritt^
HuchttäUich hringet die» itan Wort Aygretaor müj
Thrax. nicht, irir aafin «, aber giug nicht von der Steile.
Doch Viitten im Tumidt erblickt ich einen Alten,
Item Schein nach /lÄtt' ich ihn für GtoHm* gehtUUn;
Üer »ehütteU mit dem Kopf und reiget mit der Hand
Stan ewig Völkerrechtj wo er das Blatt ge/alten :
Schon steht et in dem Text flib. II. c. J § S) noch »chrieb er
an den Hand:
Wenn Gut und Blut im Mittel ttehen,
So gilt kein Wortepiel mehr, ma» muee auf Sachen eeken.^
•, Tiachredeii des Weltweisen von Sftussouai, 1761.
150
£xpo»^ de» inotif».
A.
Pro j et d'un manifeste.
Depuis les troubles survenus en Amerique entre la France et
l'Angleterre, I'Europc et principalement rAUomagne a'est vue
menac^ de la guerre et de tous les malheura qu'elle entraine. Le
Roi de PruBse, comxne un des princtpaux membreit de 1' Empire,
a employö tous ses soins pour conjurer Torage, et c'est pi-incipale-
ment ^ dessein de pr&erver l'Allemagne des flöaux de la guerre
(|ue Sa Majeatö a fait une couventiou de neutralit^ avec le Roi
d'Ajigleterre. II ötoit probable que l'Empereur, comme chef de
l'Empire, auroit dö concounr k un but aussi salutaire pour la com-
mune patFEc; mais des raison» qu'on cxposcra daus La suite, firent
prendre des meBuraj difKrentes k la cour de Vienne: eile fit un
trait^ döfensif avec la cour de Versailles, et se trouvant par ]k
hors d'inqui^tude pour les Pays-Bas et pour l'ltalie, eile se crut
en ätat d'attaqucr le Koi malgrt^ la foi des traittSs, des ongagemonts
solennels et les garantiea que le Roi a de la SiMsie par le trait^
d'Aix. Non content de oes pr&ilables, la cour de Vienne n'a pas
discontinu^, dopuis la paix d'Aix-Ia*Cliapeilc, d'excitcr la Russie
contre la Prasse; c'est eile qui est cause du rappel des ambass
deurSf c'est eile qui, ]>ar des imposttire.» indi^nes, a trouv<^ le moye
de brouiller cntiöremcnt ces deiix cours, sans qu'elles n'aient
fond rien k diSmeler ensemble, et qui a pouaa^ l'Imperatrice de
Russie ä faire des dämonstratioiis de guerre continuelles sur les fron-
tieree de la Pruase, dana l'esp^rance que le hasard fourniroit une
occasion de rupture k ces deux puissances, Voici pour les proc^^
cach^. Quant k ccux qui sc sont pass^ k la face de toute I&
terre, i'l est dit par le traite de Breslau que les deux paissances
contractantes laisseront les affaires du commerce entre leurs ätats
respcctifs sur Ic pied oii elles ont (5tö l'ann^e 1739, et qu'clles täcbe-
ront^ dana la auile, de regier leurs int^rets r^ciproques par une com-
mission f^tablie des deux cours. Par un autre article il est stipul^
que les deux cours r^gleront entre elles les dettes de la Sil^ie, k
Proportion des priucipaut^s dont cha<:uue est en possession. Ce
deux choses ont du etre rdgl^es en meme temps. La cour
Vienne, au m^pris des trait^, a mis des impöts k 30 pour cent so
toutes les [manujfactures sildsiennes qui entrent dans son pays; et qu<l
que diffärcnts commissaircs prussicns ont reprösent^ penda.ut leo
s^jour de Vienne, bien loin de vouloir entrer dans aucun ter
d'ÄCooromodement, peu apr^s la signature du traitt^ de Versail
Expcwä des rootift.
151
Fon a hauest lea impdu sur les marcb»ndises de In Sil^sie k 60 pour
tccnt, On cx[>oiic cea faiu au public pour le mettre au fait des
rproc^d^s de la coiir de Vienne: toutes les puiäsances qui ont eu
des affaires d'intöret h vider avec eile, reconnoltront en ces traita
sa fa^on d'agir. A pröscnt que la eour de Vienne »'est H4e avec
une puiuancc gamnte de la paix de W'cstphalie, eile croit pouvoir
ten&eindre impun^ment taute» les lois de TEmpire, accabler le Corps
Evangäique, dtablir mn despotisme en AUemflgne, r^uire lea pnnces
•ooverains ii U condition des eomtes de Boheme et, cn un inot,
exäcuter ce projet que Tempereur Ferdinand sccond auroit ätabli^
s*n n'y avoit pas eu un duo de Richelieu et un roi de Su^de
Gu»ta%'e- Adolphe,
^p L>e miniittere de Vienne pense que s'il parvient ä abaisser le
Roi de PrusHe, que Ic reste de l'ouvrage lui sera facile. A cette
fin il ß'cst prÄpar^ k mettre ce dcsucin en ex^ution. Des le prin-
temps on a fait de fortcH lev^es, on a remontö la cavalerie*, au mois
^■de mai il a &ti d6cid<^ que t'on formeroit un camp de 60,000 }iommcH
^Ben Bohomc et un de 40,000 en Moravie; on a fait de» gran<U uniaa
de munitiona de guerre h Prague et &01mUtz; au mois de juin on
a d^fendu la aortie des grains, Ich commissairea ont eu ordre de
>6*arranger pour le^t acbata avec le paytt; au mois de juillet on a
fait d^filer des troupe.H de Hongrie pour u'acherainer vera cea camps.
Le «tmmiasariat de guerrc a d^jA commene«'' ä former des magaains
Bur les fronti^ree de la Saxe. Apr^ qu'on forme de» grandes
arm^a, qu'on fait des mogaaina, que t'on oüsemble dei^ troupca
irr^guli^rca, il eat övident que ce n'eat paK pour faire des campa
de paix, comme cela a t^td en uaage depuis la demi^re guerre, maia
poor attaquer le Roi de Prusse et le surprendre, s'il <.^to)t posaible.
Or Tflgreaaeur n'est paa celui qui tire le premier coup, niais celui
qui forme le dcssoin d'atta(]ucr aon voiain, et qui le manifeste pu-
Miquement par aes dömonatrations. Comme le Roi sc voit donc
k 1« veille d^etre attaqu^ jiar rinip^ratrice-Rebie, il u cru de sa
süretä et de sa dignite de prt^venir nn ennemi qui a jur^ sa perte
et celle de tout l'Empire Komain. Kl le Roi ae croit en droit
d'oser de la puiaaance que le Oiel lui a donn^., pour repousaer la
forcc par la force, pnur confondre la malicc de ses ennemis et puur
aoutenir In cauae proteatante et lea libert^a germaniquea que la
cour de Vienne a deasein d'opprimer.
152
Expo«^ des motifik
B.
Projet d'un manifeste.
Depuia los troublßs eurvnnuca cn Ain<hique ontre la FVanco et
l'AngletoiTC, l'Europe ot principalcmnnt rAlIemagnc se sont viies
nieiukoäc« de la giierre et de tous les malheura qu'elle entraine.
Le Roi, comme un dos principaux uicmbrcs de TEmpire, a eraployÄ
tous 868 eoinii pour coujurer cot orage, et c'üst prinoipaleinent &
cette Intention qu'il a aign^ aTec le Uoi d'AngleteiTe sa Convention
de noutralit<5. Toute i'Europe s'attendoit que rEmpcreiir, cn qualitö
de chef du Corps Q-ermanique, concourroit k un but aosäi äatutaire,
niaiä des raisons d'annbition et des va^tes projcts qu'on ae propose
de developpcr dans la suite. portöront la cour de Vienne k prendre
des raesures diff^rentes: eile entra eii alliance avec la France, a6n
quOf se trouvant hors d'inqui^tude pour ses possesaions d'Italie et
de Flandre, eile püt tourner toutcs ses forceo contre le Roi et contre
TEmpirc. ^
Quelles que soient Ina rais^ms de m^contentomont qu'ont l4^|
grands princes, il seroit injuate et indigne qu'iU se chargesasüent
de fausses accusations, et si I'ou soutient que dcptiis la paix de
Dresdo la cour de Vicnnc a coiistjiinment eu l'intcntion de se prd-
parer les moyen» de la roraprc, malgrö la foi des trait^ et
garanties que toutes les puissances ont doiinöee au Roi par la
d'Aix-la-ChapoKo, on ae ci*oit cn 6tat de le prouvor.
Voici comment.
Examinons la conduite publique et secrÄte que la cour
Vionno a tonue depuis la paix de Dresde, et toute la terre cou-
viondra qu'ou ne la cliarge pas de fauMes accusations. ■
On articule ic! des fait» i]ui se sunt passös k la face de toute I'Eu-
rope. Par la paix de Hroslau, ronouveUe par coUe de ÜresdCj l'article
{— — ) porte que les dettes de la »Silösie seront r^parties ontre
haute« pnrtit's cmtnictantes seien la proportion qu'^tabUt le norobr
des principaut^s dout clmquc partie est on posscssion, et seien l'a
ticle ( ) que le comnicrec des deux Ätats sera maintenn sur
pifid oü il i^tait I'ann^e 1789, avant la guerre, jusqu'k ce (jue les"
deux puissances puissent convenir entre elles d'un traiti^- de com-
merce; ces deux articlca ont du marcher de pair et etre rögles en
memo temps, mais In cour de Vienne, qui ne se met en peine d«^l
traitds qu'autant qu'on les lui lait eztScuter k main armäe, mit de^^
irapöts de 30 pour cent sur toutes les marchandiscs de la Sil^^ie
qui pasäcnt en Boheme, Moravic et Autriche, et quoi que diffören
comuiissairiiH prussiens ont repräBe>nt(* k la cour, pendant leur sÄjo
:icle
1
fixpcM^ dee iBoti&.
153
coai
KUe
Kisa
e Vienne — oü iU r^atdoient pour aplanir coa diff^rends — , la
«cur a ^t^ [en] son train, ee hf^rissant de dif^cult^, faUaiit dos infr&c-
tious manifestes au traitö de poix et se roidissant contre tuutes loa
ropusitions raisonnablßs qu'on leur a faites: h peine ie traitö de
eraaiUes a-t-U ^t^ »ignä que la cour hausi^a l'impöt de 30 poiu*
nt k 60 sur toutes les inarchandises de la SiMsie. Ces faite sont
ntoireii et munis de toutes leurs preuves; l'on se persuade que toutes
Im putssances qui ont ou des affaires d'intörfit k vider avec cette
coar» y reconnoitront ses proc^d^s.
Voici en quoi ont consist^ les inenceä sourdes de cette cour.
e a'eat proposö de hrouillnr Ie Roi avec toua ses voiains, afin de
I'isoler et de «aisir un monient favorabl« ou eile pöt I'attaquer k
&on dääavantage: poor cette an fiirent conclus lea deux trait^s de
P^tersbourg. La cour de Vienne ne menageu ni les impuäturea ui
Ics caloinniett pour brouiller \c l{oi avec l'Impc^ratrice de Hussie -=—
4|Uoiqu'en cffot ils n'eussent rien h d^^ter ensemble — ; ses intri-
g\i*:^ furent aase« forte« poiir occasionner Ie rappel des an]1>a&aa-
deitni et pour porter la caur de Pütertibourg k toutes ces di^mon-
atrntions guerri^res et k tous ces canips qui se sont assembles tous
lea ans siir les fronti^reM de la Pruflse, dans Teapi^rance quo Ie
iiaaard foumiroit une matiere de ruptiiin entre ucw deiix pulsHanc-^s
dont la cour de Vienne se propoaoit de tirer Ie plus grand avantagti.
0e« projcts si oppos^s k la foi des trait^s se inanifca thront enoore
au commencement de la gucrre qui s'est allum^e en Amärique. La
Roi d'Angleterre crut pouvoir s*attendre h dtre secouru de la Reine
de Hongrie pour laquelle il avnit prodigue aes trisors, ses troupes
et les int^rcts de son royaume, aün dß la remettre en possession
de rb^ritagti de ses [)^res; iI crut quo la reconnaisnance devott etre
proportjnuu^e aux aervices: il fut bien (^toniiä qu'oii lui däclara qu'U
ne devoit s'attendre h uucun seours de la part de rimperatrica,
il moins que ce ne tut pour rcconquf^rir la Silesio. Le Roi d'Angle-
Icrre eut borreur d'une propositiou qui chotjua sa bonne foi. Sur
cela [la] cour de Vienne se tourna du cöte de celle de Vensaillea, et
Ü cfet ä pr^unier qu'elle n'i^pargiiu pas les plus malignes insinua-
tions pour I'entralner dans ses vucs. Depuis que la cour de Vienne
Bc tr>iure lice avee une puissance ta princtpale garante de la paix
de Weätplialie, eile se propose d'cufreindre toutea loa lois de l'Km-
pire, parcequ'elle Ie croit pouvoir faire a%'eL; impunitä: eile n'a pas
»de moindre« projet» que dii d^tmire le Corps Evangt^-lique, d'Ätablir
wn despotisme dans I Empire, de rcduire los princcs souvorains k
U coadition des coiutee de rAutriche et, en un mot, de r^alisor ce
projet que l'enipereur Ferdinand II auroit ex^ut^, a'VV iCavoiV yȊ
»i
154
tixpat^ dcB motifs.
troiivö an cardinal de Uichelieu, premier ministre de France, et at
Gustave- Adolphe, roi de Suede, qui s'y oppoeörent
ActueUemeut on regorde le Roi k Vienne comme le plus grand
obätacle qui se präsente & l'ext^cution de ce dessoin; c'csi pour cet
effet quc Ton Umrnc toutca ses forces contrc; lui. Lo projct est
fonnö de l'attaqucr par la Saxe et In Moravio avoc 100,000 hommee,
t;)ndiB que 120,000 Kusses doi'vent tomber k rimproviste 8ur la
Prussc; ou n'a vuulu ra&sembler lea arm^ea qu'en automnc et ne
commeneer les Operations i(ue vcrs l'biver. A cette tin on a fait
des forte» lev^cs et Ton n reraont^ la cavalerie des le printomps;
d^s le inois de raui ü a ätd räsolu que Ton formeroit deux camps
aprSs la moisson, I'ua en Boheme de 60,000 bommeSj Tautre en
Moravie de 40,000; on a döfendu la vente des h\6a, les comniis-
saires des virrcs ont ou ordre d'arr^ter assez de bld chcz los seig-
neuries, pour qu'on püt former inccsaammcnt an magasin pour
9 rnois h l'usage desdites troupes. Au moi« de Juillet on a fait
filer des troupes de Hongrie pour se rendre k cea deux camps, de
Sorte quo les desacins dangereux de la cour de Vienne sont döcoa-
vertS; qu'ils sont expos^ et miu dans toute leur ävidcnce. ^M
Le Roi, pour n'avoir aucun reproclie k se faire et pour mettr^*
dans sea proc^dcSs toute röquite et toute la moderatton possible, a
cliurgä son ministre k Vienne, Ic aicur Klinggra offen, de demander
une audience particuli^re k rirop4ratrice et de la presser de a'expli-
quer sur le but de sea grands annements.
Or l'agresseur n'est pas celui qui tire le premier coup, mais
celui qui le premier forme le dcssein d'attaquer son voisin, qui prend
des arraugements en consöquence et les manifeste publiquenieut
Le Roi se voit k präsent k la veille d'&tre attaquä par l'Impi^niH
trice-Reine et par celle de Russie; apr6s toutes les d^marchcs qu'it^
a faites pour övitor la guerre, voyant qu'elte est rdsoluc, il ne lui
reste de parti pour sa süret^ et pour sa dignitä que celui de pr^
vonir ses enncmis qui ont jurä sa perte et celle de tout l'Empire
Komain.
C.
Projet de manifeste.
Depuis la paix de Dreade la cour de Vienne a recberch^
les moyens qu'elle a jug^ les plus propres k la rompre. Ses d^
marcbes secretes et ouvertes n'ont lendu qu'k cette fin; d'abord eile
n contrevemi k un des articles principaux du traitä de BroslaQ
Ezpos^ des motifB.
155
aoavel^ par celui de Dresde, cet article*) porte quo le commerce
'des deux itat» »era maintcnu sur le picd oü il i^tait l'ann^e 1739,
avant le comraencement de la gitorre, jusqu'ii ce que les deux puis-
üaces conv'mssent h l'amiable d'un trait^ de commerce entre ellee.
oour de Vienne qui ne sc mot en peine dca traiti^s qu'autant
Iqu'on les lui feit cx<5cuter ä main arm^e, trouva ä propou de mottro
an impöt de 30 pour cent sur touC ce qui ^toit marchandise fahrt-
]u^e en Sii^ic, et quoi que lui purent rcpr^äcnter diff^rents com-
Imissaires prussiens r<^sidcnts & Vienne pour cet effot, bien loiu de
ndoacir des proc^dös auasi po.u amiablee, k peine out-ollp conclu
"le trait^ de Veniailles, qu'elle haussa cos memes impöts k 60 pnur
cent. L'on ae persuade que toutes les paitutancea qui ont eu quelques
affaires d'intercit a dtSmölcr avec la cour de Vienne, recomio!*
Itront dan» le fait ci-deasus rapport(5 sa fa^n d'agir, scs hautcunt
ordinatrea et le peu d'esprit de conciliation que Ton rencontre dans
^ n^ociationä que Von a avec eile. Quoique cet article seit grave,
que cette inobservatiün du trait^ de Dresde, garanti par toutes le»
puiBsancßS de t'Kurope h la paix d'Aix-la-Chapfllf% foumiroit h des
princea ambitieux un prätexte de guerre stiÜiaant, on veut bieu le
paaser k la cour de Vienne pour en venir h des objet» plus im-
:>rtanta: il ne s'ugit ici quo de feire l'hieitoire de see negouiation»
icrötea et de d^voiler k l'Europe les principes cachds de »es pro-
hetB ambitieux. !*& cour de Vienne a deux projcts principaux, Tun
r^tablir un deapotismc entier en AUemagne, l'autre ~ qui y sert
Tacheminement — de niiner la pnissaiiee prussienne qu'on regnrde
fk Vienne comme le beule vard des libert^ germaniques et de la
Tcligion protestante. Pour parvetiir k ce hut avec 8Öretä, on re-
chercha l'alliancc de la RuKsie, on ne m6nagea ni les impustures
ni les ealoroniea pour brouiller la cour de P^tersbourg avec celle
»de Berlin, quoiqu'au fond elles n'eu8f*cnt rien b. d^m^ler ensemble.
La cour do Vienne fut asscz ntlroite pour faire rappeler les am-
baaaadeurs des deux parts, eile aut armer la Ritsaie et la porter k
faire r^gidiireraent tous les ans dea dömonatrations guerriÄros sur
les fronlierea de la Prujjse, dans l'esp^rance que le basard pourroit
entin donncr lieu k la rupture entre ces deux puissance« donl on
eap^roit de profiter: ce qui aur«»it pu arriver, si 1« Roi, par une
couduiie ferme et mesuröe, n'avoit paa ^artä tout ce qui auroit pu
donner aujet k des diff^rends, comme on äloigne d'un feu que Ton
E: (iteindre, toute» les raati^res combustibles qui ne »en'iroient
, I'entretenir. \jrh affaires ont i*t(^ dans cette Situation juaqu'aux
'} L« nuni^ro de l'article. [Eigt-nliAndigc Anmerkung de« K<5m^«.\
156
Exposi d«s moCifs.
n
troubleä qui se eonl ^tevä» en AtotSrique cntrc la France et l'Angle-
terra. Loraqu'i Londres on commen^oit k pr^voir la guerre, le Roi
d'Angletenre somma aon alliöe, l'Iinpäratric&-Reine, de Ini foumir
les sccoure que so« trait^ lui donnoient droit d'oxiger d'elle; il
crut qu'aprfee avoir prodiguö ses tn^8or», sea troupes, qu'apre« avoir
»acrifiÄ lea interSta de aea royaume» et qu'aprfea avoir expoa^ sa
personne augustc pour remettre cette princesse en posscsaion de
l'hcritage de ses pÄres, la reconnaiasance du bienfait «eroit pro-
portionuöo & la grandeur dea aervicea: ü fut aurpria qu'ä Vienn^H
on ne vouloit poim s'entendre k remplir les conditions de ralUance,
k iDoins qae l'AngleteiTe n'enträt dana la conjuration que l'AutrJche
et la Rossie avoient formöe contro la Pruaac. Le rot d'Anglcterre
eut horrcur de cette condition qai cboqiia aa bonne foi : ce fut en
ce temps qu'il recbercha l'amtti^ du Roi et que ces deux princea,
pour conjurer l'orage qui menafoit rAUemagne, conclurent la Con-
vention de neutralitt^ sign^e k Londrea. ^M
La cour de Vienno bieu <SloignÄe de vouloir contribuer au main-^'
tien de la paix en Allemagne et toujours entet^ du projet (de) que
l'cmpcrcur Ferdinand II. auroit raia on ox^-ution, a'il u'y avoit
pas eu nn cardinal de Richelieu, prcniicr ministre de France, et ud
Ouatave- Adolphe, roi de Suöde, qui s'j oppoa^rent, ec totirna vers
la Rtuaie; par aea intriguea et aea meni^es sourdoH eile parvint ä y^t
faire une ligue offensive contre le Roi: eile conclut peu de tempa^
apräa une alltancc d^fenaive avec la cour de Versailles, dana Tintcn-
tion qu'^tant hora d'inqaiätude pour aea poaaeaaiona d'Italie et difl
FHandre, eile pilt tourner toutea aes forcea contre le Roi.
Dans eea conjonctures oü une ligue puiasante s'est formte, dana
le tompa qu'on travaillc enoore k j joindro d'autrca puissancea neutre%M
oü Ton ae propo*ie fl'entrainer la cour de Versailles par l'appät
dea offrea Jea pluu aeduiaautea, le Hoi a cru qu'il (Jtoit temps de
parier. II a diasimuld, tant qu'il a um que cela ötoit compatible
avec aa gloire et aa 6Üret6, il a fait des armements pour ae mettre
en etat de d<^fenßo, et il a demand^ des explications ä la cour de^y
Vienne de tous lea pr^paratifs qui ae fönt sur lea fronti^res de m^^
Siläsie. Le sr. de Küiiggraeffon, nunistre jjlenipotcntiairo a la coor^^
de rimpöratriuc, lui a exposä dans une audienco particuUere ce . . .
d'aoüt que le Roi ätait instruit de Talliance offenaive que l'bnp^ra-
trice avoit conclue avec colle de Rusaie, par laquelle rimp^ratrico-
Reine s'engage d'attaquer iuopiuümeut le Roi avec 80,000 homm<
tandis que l'linperatrice da Huasie cn feroit autant avec 120,i
homines; (jue ce projet auroit dn etre mia en ex^cution cette aunee,
mais que les troupea russes ayant manquö de recruea, lea vaisaeaux
Expoa^ des motifs.
157
le matelois et la Livonie de blö» potir Ich noum'r, on avoit penvoyÄ
loa op<*ratiozui au printernpa rjui vieut: (pi'il demandoit^ par cette
nüsen, k rimp^ratrtc«- Reine st eile voiüoit la paix ou la guorre;
tque le Roi Ven laissoit l'arbilre; qu'cn cas que son intentiou füt
[de inainteuir la paix, iL esp^rolt que riiiip^ratrice vuudrvit, des ce
Imoment, renoncer a ce projet et lui ea doaner des assuranceä aiitlien-
[tiques, ou qu'autremeDt le Roi seroit dans la näcei»itö de prendre
[le p&rti que oette priueesse prendroit, si eUe ötoit dans sa place.
H^ponac.
Puis doDC que la cour de Vienne a forma des ligue» offensives
{contre le Roi, puisqu'eUc vout enfroindrc la foi dos traiu^s, viulor
'ce qu'il y a de plus sacri? parmi les homincs, puisqu'elle a formö
nn triumvirat poiu* aösujcttir TEuropc, poiir (*.uraaor leß princo« de
TEmpire, pour violer lears privjl^es, pour dötruire le Corps Evan-
g^Uque, le Roi s'esi r^aolu k pr^vcnir les funestes suitea de ces
projets odieux; il deelarc que loa libertf^s du Curps Ocrmanique ne
acront cnsevelies qu'en an m@me tombeau avec la Prasse; II prend
le Ciel k tämoin qu'apr^ avoir pris toutes les mesures qui d^pen-
doient de Sa Majest«? pour pr^server l'Empire Genuauique des
fieaux de la gucrre dont il t^toit nienac(5, il se voit foruä de prendre
les artues pour pr^venir la conspiration qui est prcte k t^elater contre
son royaume et contre ees possesaione, et que, s'il sort des voies
de U moddration, c'eat qu'elle cessc d*€tre une vertu, quand il
i'a^t de d^fendrc la patrie, de rcpousser les Insultes et de s'op-
}}OBer aux attentata des ennemis.
(NB. L^agressenr est celai qui forme ]« premirr projet.)
D.
Manifeste.
"Depuis la paix de Dresde la cour de Vienne a soigneusemcnt
rechcrchÄ tous les moyens de Tinvalider ou de la rompre, ses di-
marvhes tant secr^tes qn'ouvertes n'ont tendu qu'ä cette fin. Quoi-
, qn'uu des articles de la paix de Breslau, rcnouveläe par celle de
I Dresde, porte „que le commerce des deux (^tats restera sur le pied
loü il Atoit l'ann^e 1739, avant la guenre, juaqu'A. ce que Ton cnn-
[Tienne de le rögler k l'amiable", la cour de Vienne, qui nc se met
ea peine dee trait^ qu'autant qu'on lea lui fait ex^cuter k main
I unnte, mit un impöt de 30 pour ceut sur toutos les marchandises
I fabriqn^es en SilÄaie, et quoi que lui repr^aentercnt differents com-
Imitsaires pmssiens r^sidents k Vienne, k petne cut-elle conclu l«
(trwtÄ de Versailles, qu'elle haussa cet imp6t k 00 Tpont eeiA,
158
Expoȣ des inotiCs.
I
Quoique ce proc^e soit dur et de luauraise foi et que l'iüoUsörva-'
tion d'un traitö de paix gamnti par toutc l'Europe sufißroit ä im
priace jaloux de ses droits de pr^texte de guerre Intime, on passe
l^gcrement sur un objet qui dovient une bagatelle reUtivemeut au
autres reproches quo l'on a droit de faire k cette cour.
En 6cartant toute d^clamation inutite, on se contente de tr«
duire devant le public lefl ni^gociations secr^tes de la cour
Vienne, ce qui dövoilera en meme temps se» projet» ambitieux.
La paix d'Aix-la-Chapelle uyant mi» cette puiHBance dans une »itufl^l
tion gonante^ eile pensa aux moyens de levcr sacccssivoment les
obstacle« qui s'opposoient k ses idöes du dcäpotisme qu'elle vouloit
ätablir en Allemague. La France, garante de la paix de West-
phalie, la Prusse er la Cour Ottomane, dont les diversions pouvoieut
dÖranger ses projets tnutes le« foiß qu'elle voudroit tenter de les
mettre en exäcution , lui paruront autant de digaes qa'il falloit
saper les une« apr^s les autres. Pour cet effet la cour de Vienne
resserra les liens d'omiciä qui l'unissoit uvec rimp^ratrice de
Russie; eile n'dpargna ni les imposturcs ni les calomnies pour
brouüler la cour de P^tersbourg avec le Roi — quoique ces cours
n'eussent en effet rien k demeler enseinble — ; eile fut assez adroite
pour faire rappoler les anibossadeurs des deux parts; eile arma la
Rassie et la poi*ta k faire toutes ces d^monstrations guerri^res sur
les fronti^res de la Prusse que nous avons vu renouveler tou« les
ans; la cour de Vienne se flattoit que le hasard founiiroit quelque
occasion de rupturc ontre ccs deux puissanccs dont eile espörojt
de profiter, ce qui auroit pu arriver facÜement, si le Roi. par une
conduite aussi ferme que mesuräe, n'avoit t^vit^ toutes les occasions
qui pouvoient le cotnmettre: comme on ^carte d'un feu que 1'03^|
veut ^teindre, toutes les matifere^ combustibles qui ne serriroieil^^
qu'i. Tenflammer. En meme temps que la cour de Vienne tra-
vailloit k brouiller le Roi avoc Tlmp^ratrice de Russie, eile fit
agrder k P^tersbourg le projet qu'elle avoit form^ pour detruire
l'Empire de Coustantinople, sentant bien que n'ayant plus k craindr^i
d'ctre travcrsäe par le Roi dans ses projets de despotisme d«^|
l'Empire et n'ayant plus k redouter de diversion de la part d^^f
Grand'Seigneur, etle pourroit Ificher un libre cours k son umbitioq
Les affaires ^toient dans cette Situation, loreque les troubl
a'äl^T^rent en Araörique entre la France et rAngleterre. La guer
gän^rale convenoit k la cour de Vienne, ses projets ne pouvoied
s'executer qu*ä la faveur de la confuaion de l'Rurope et de la diY
sion des grandes puissauces qui, eu tournant leur attention ve
Jeurß propres int4rßta, lea empechoient d'approfondir les dessein
Expoaä des motif».
159
autres, On ignoroit k Londres ce quo Ton pensoit h Vienne;
Roi d'Angletorre jugeant la guerr^ in^vitablc avec la France,
lemanda k TlmpiSratrice-Reine lea Bccoura qu'Ü se croyoit on droit
ratt«ndrc de »a reconnotäsauce et de sa boiine foi; il se persuada
lu'aprea avoir prodigue aes tr^ors, ses troupes, qu'apres aroir
5ö les intörgts de »e» royaumes, qu'apres avoir exposö »a per-
[inne »acr^ poiir rcmettre cettc priiicesse en posäession ie Thöri-
dc sea p^res, la reoonuoiasaiice aeroit proportiunn^e ä la gran-
fteur dea serrices qu'il lui avoit rendus: roais son t^tonncment fut
k 8on Indignation, quand il entendit quMl nc devoit s'attendre
aacuD socours de la part de I'Imp^ratricc- Keine, k moins qu'il
n'enträt aveugläment dans la conspiration qu'elle avoit formte contre
lea itato et poasesaions du Roi. Le Roi d'Angleterre eut horreur
^^'nne conditiou qui choquoit sa bonne foi ; d^ ce temps il rechercha
^P'amitiö du Roi, et ccs dcux prinecs, pour conjurcr l'orage qui
^nnenafoit TAllemagne, firent entre eux la Convention de ncutralit^
^sign^e il Londres.
La cour de Vienne qui vouloit troubler le repos de l'Alle-
magnef rodoubla hcs intrigues k P^tersbourg, et peu ecrupuleuse
des moyens qu'elle employoit, eile y fit au coinmencement de cette
ann^ une ligue ofifendive contre le Roi, peu de temp« apr^a eUo
conclut le traitä de Versailles pour mettre la France hors de jeu,
poor avoir les bras libres en Allomagne et s'y servir au beaoiii
Idee troupes qu'elle a en Italic et en Flandrc.
I Dans une cunjoncture axxnai critiquo, oü se forme une ligue
paissantc, oü la cour de Vienne travaillc sann relSche k suscitcr
des ennemia au Roi des deux bouts de l'Europe, oü eile achötc, oü
eile s^uit, oü eile tSche d'endormir les puissances, oü eile arme,
oü eile fait dos t^normea amas de niunitions de guerro et de boucbe
le long des frootteres de la Siläsie, oü eile ratiscmble une &rm6& de
80,000 hommea, oü un cordon de troupes hongroisea se fait sur les
Umites du Roi, oü la paix ressemblc k la guerre; le Roi a rompu
U lilence et charge« son minibtre pl^nipotentiaire Rlinggraefien k
IIa cour de TE^nperour de deuiander k lu Reine si* ces prt^paratifs
jde guerre qoi sc faisoient dans los Ktats h(^röditaires, etoient de-
I stillt contre le Roi, ou s'ils avoient un autre objet en vuc. La
; H«ae lui röpondit en propres teimeu *) : „que dans les conjonctures
jeritiques de TEurope eile avoit trouvä k propos de faire des armo-
ncotl tant pour sa df^fense que pour celle de sos voiains, mais que
*da ne r^ardoit personne. " Une rcponse auaai vague demandoit
*) % jnillet. [Eigenhftudige Anmerkang des KCniga.^
160
ExpoB^ deti motifK
une cxplication phia ample; pour cet effet le sieur de Klinggr&effe
fut charpö de dire k rimpömtrice qu'apr^a quo le Roi «voit dissi-
muU, autant qu'il l'avoit troiivd compatible avec ea gleire «t sa
BÜretä, tant los pr^paratits de guerre quc Ics mauvata dessRins qu'on
.'ittribuoit k la Reine, U Kitnation prtJsente des affaires l'obligeoit de
parier ä l'Impäratrice sans d^giUBement: qu'il deroit lai dire qu»
le Roi »avoit treu sfirement que Tlnip^ratrice av&it codcIti avec celle
de Kusfiio une allinnce offensive par laqucUe ees dcux princessee
s'engagent d'attaqucr inopinäment )e Koi , celle de Ruaste avec
120,000 homraes, l'lrap^ratrice-Keine avec 80,000; que ce projet
devoit fi'ext^cuter dÄs le mois de juin de cette ann^e, mais qu'il
avoit ^l& renvoj^ä au printenipä prochain, k cauBe que los troupcs
russes manquoient de reeruo«, leur flotte de* matelots et la Livonie
de bl^s pour le« nourrir; que dans cette Situation le Roi faisoit
rimp^ratrice Tarbitre de la paix et de la guerre: que si eile vnnloit
que tout devoit entrer dana sa tranquEllite naturelle, si eile vonloit,
eu un mot, eouperer a la tranquillite de rAlic^raague, le Roi exi-
geoit d'elle une däclaration clairc et notte par laquclle Plmp^ratrice
8'engage de n'attaquer le Rui ni cette annee ni l'ann^e qui vient.
On devoit s'attendre d'une priacesse qui a voulu persuader l'Europe
de Bes sentiments paciiiques, qn'ellc auroit donn^ une r<5poD8e teile
qu'on la lui avoit demand^o. ^M
Maiä comme eile rejette tous les moy ens d 'accommodemoB^
qu'on lui a propos^^s, il est clair que aoti intentton et scs projets
n'ont temlu qu'Ä trouhler Ui paix de TEunipe, qu'k rabaisaer la
puissance du Roi pour ronverser lo« iois de l'Alleniagne, les Privi-
leges des princes, la libert^ de religion et toute* lea immunit^s du
Corps Gennaniqae; un meme sort se pröpareroit pour rAlieinagne
qu'ont eu les royaxunes de Hongrie et de Boheme: k peine subjngite
par la maison d'Autriche, qu'elle lenr ßta leur» prrvil^gee, qu'elle
aboHt la religion prnteatante, en imposant h ces peuplee libree le
juug du plus dur esclavjige. Quel sera le prinee asses lAehe p*nir
HduffnV de pareilleH indignitf^H et jxnir ne point «'opposer gön^ren^e-
ment k la conspiration fbrmöc contre son honneur et sa pntriet
C'est une agression gri^ve de fnnner des projets offensÜs contre
son voisiu; de se pi*ä|>arer h Tattaquer, de Ini susciter des ennemi«
de conspirer contre un ^tat qu'on est obtigä de d<ifendre.* c'ei
qu'a fait la cour de Vienne. Puis donc f|n'ellfi veut cnfreindre
foi des trait^s, violer ce qu'il y a de plus sacr^ partni lea liomnia
bouieverser ime röpublique de princeH qu'elle devoit maintcnir,
Roi s' est r^solu de prövenir les miites funestes de ce projet odieux:
däclüre que les libert^ du Corps Oermanique ne seront eosevelifl
Ezpuä dßf mottfi».
101
|u*en tin Tnßme tombeau avec la I'ru«8e. Sa Majest^ prend le Ciel
t^moin qu'apr^s avoir pris toutea les raesures qui döpendoient
d^Elle ponr pr^sen'er l'Empire Germanique des fläaux de In guerre
dont il ^toit menacä, une conspiratioD torm^* contro Son royaume
et See possesaions La force k prendre les armes pour Sa däfensc^
et Bi EUe 8ort dee voies de la mod^ration, c'est qu'elle ceöse d'Otre
iine vertu, quand il a'agit de döfendre Sa patrie, Son honneur, Sa
libertä et de S'opposer anx attentats que Hes enncmia sont sur le
[»iot de commettre.
Voici le T^ritable manifeste contre les Autrtcbiens.
Auatrici.
Manifeste.
Depuis la paix de Dresde la cour de Vienne a soi^eusement
recherchö toiis les moyens qu'elle a ltu propres pour l'invalider ou
ponr Ifl rompre. Ses d^marches tant secrMes qu'ouvertes ont 6t6
dirig^ee k cette tib. li eet stipulc^ par la paix de Breslau, renouvelöe
par Celle de Dreede, article . . .: »que le commerce de I'Autriche
et de la SiMsie restera snr le pied oit il ^toit Tann^o 17S9, avanl;
la ^erre, jusqu'ä ce que l'on convieiine d'un nouveau r^lemeiit«.
La cnur de Vienne qui no se mct on poinc des traitt^s qu'autant
qa'on les lui fait cx^nter h raain armöe, commen^a d6s I'annöe
HA7 . . k mettre un impöt de 30 pour cent sur toutes les maonfac-
^Mttrcs fabriquäes eu Sik'sic, et quoi que lui vepr^scntJissent diffc^rente
^PfeommisBaireH prusäiens envoyus puur cet effet k Vienne, k peine
«nt eile concUi cette annöe Je irait^ de Versailles, qu'elle haussa
cet impöt h 60 ponr cent. Quoique ce proc6d<5 soit peu amiable,
dur et df mauvai«e foi, quoicjue un prinec plus nmbitieux quo le
Roi trouveroit dans Tinolwervation d'un traitö de paix garanti par
toaCes les puissancts de l'Europe un pi*^lexte de guorre l^itime^
^<ln passe l^^rement sur un objet qui devient une bagatelle rola-
tironent aux autres griefs que Ton a contre la cour de Vienne.
Kn öcartant tonte d<^cInmation inutile, on se contente d'expoaer
|«u grand jour les vastes projetä de la cour de Vienne dont les
I ^Mseins dangereux se d^ouvrent tant par sc« nf^fociations secrötes
<1W par sa conduite präsente.
A peine TEmpiro ötuit-il retoumd dans la nouvelle maison
ä'Autriohe, qu'elle renouvela les ambitieux proJets que rom^T«\Ä
P«rdinÄnd 11 auroit exöcut^s, s'ij n'y avoit pas eu \xi\ catOliTUÄ ää
Prnuufb« älmttMtiiiiUn. III.
\\
162
Expose dea motifi.
<1
Richelieu, premior ministrc de France, et un Gustave- Adolphe,
de Suöde, tous deux see conteraporains^ qui s'y opposorent Pour
imposer la servttude aux priuces d'AUemagne, pour ötablir le despo*
tismc dans riCmpire^ nbolir la religio» protestantc, Iob lois, le gou-
vornomcnt et les ininiuniti5a dont jouit cetto röpubltque de prtncea
et de eouverains, la cour de Vieune troavoit dans son cheinin api-^9
la paix d'Aix-la-Chapelle 3a France, garante de la patx de West-
phalic, la Prasse quc touto sortc de motifs obligcoit k ne point
flouflfrir de pareilles entreprisos, et enfin le Grand-Seigneur dont lee
diveraiona on Hongrie pouvoient renveraer les mesurcs le mieux
prises; c'^toiont autaut de digues qu'il falloit sapor successivement.
La cour de Vicnne jugea qu'il falloit coinmoncer par la Prusae;
quc 80U8 pr^texte de revendiquer iine province qu'elle avoit c^6e
au Roi par la paix, eile detourneroit la vue du public de dcsscins
plus dangeroux qu'elle vouloit qu'ils lui fussent imp^n Strahl es, Pour
cet effet se conclut le trait^ de Pötersbourg. La cour de Vienne,
non contente d'une alliance d6feneive coutre laquelle persoiuie ne
pouvoit trouver a redire, projcta de brouiller la cour de Berlin
avoc Celle de Petersbour^ et de faire un traitä avec Tlnip^ratrice
de Kudäie coutre lu Porte Ottomane. Ces deuaC projeta lui r^us-
siront cgalemcnt. Le trttit<5 contrc la Porte fut conclu, et en
n'öpargnant ni los impostiires ni les calomnies, les ministres autri-
chiens parvinrent k brouiller le Roi avec Plmpöratrice de Russie
— quoiqu'en cffet ces deux coura n'oussent rion k ddmeler en-
semble — . Les anibassudcurs furcnt rappeMa des deux parte, aiin
quo les ministrcH autrichiens, delivrös de surreillants incommodes,
pu&sent en impoaer plus facilement. Ils armereut la RuBsie et U_
porteront ä faire toutes ces demonstratio ns guerriöroa sur les fro|
tiÄrcB de la Pnisse que nous avons vn renouveler toutes les ann^e^
dans Pesp^rance que le hasard pourroit fournir une occ^ion d^
rupture entre ces deux puissances. On la d^iroit k Vienne, et q^|
se flattoit de ne paroitre dans cette guorre qu'en qualitö d'auxiliaire
de riinpfSratrice de Russie. Les esp^rances dea ministres uut
ohiens auroient pu ae r^iser f&cÜement, il n'y a qu*un pos
d^monstrations aux hostilitf^s. La gucrrc se seroit allumöe, si
Roi par une conduite forme et mesuröe n'avoit övit6 avec soin tout
les occasions qui pouvoient le comiuettre avec la cour de RusaJe, ^
comme on öcarie d'un fou que l'on veut äteindre, toutes les mati6r<|^ri
combustibles qui ne aerviroient qu'k rcnflaramcr. ^^
Les choses ätoient dans cette Situation, lorsque les affaires de
l'Amörique commencÄrent h troubler le repos de l'Europe,
guerre g^närale convonoit k la cour de Vienne, U falloit quc
4
ut^
1 de J
I
Exposä des motife.
163
ic8 puisdances fussent occupees de leurs propres int<Srets, [>our
le püt Diener sos deiaseinB h une fin hcureuse. On ignoroit k
Londres ce que Ton pcnsoit h Viennc; le Roi d'Angleterre se trou-
raDt engagä duns une guerre avec la France, demanda h l'Iiupära-
'^trice-Reinc les secours qu'il se croyoit cn doroit d*attendre de sa
bonne foi et de sa reconnoissance. U se persuadoit qu'apr^s avoir
prodiguö 868 tr^aor» et 8€8 troupe8, qu'aprÄs avoir sacrifi^ lea intÄ-
T§ta de ses royaumes, qu'apr^s avoir memo expoa<S sa personne
«acr^ pour remettrc ccttc princcsse cu poäscitston de t'h^ritage de
ses p&re«, aa reconnoiftsanco »eroit proportionnäe aux servicea qu'il
lui avoit reudus. Mais sa aurprise fut ^ale k sou Indignation,
quand il apprit que cettu princestic ne vouloit attcndrc parier
d'aucun aecours, k moina que le Koi d'Angleterre n'enträt dana la
<u7DJarab'oD que cette princeeee avoit formee contre lea «^lata et
possesuons du Roi. Lc Roi d'Angleterre cut horreur d'une condi-
tion qui choquoit aa bonne foi, dea ce tempa il rechercha Taniitiä
du Roi, et cea deux princes, pour conjurer t'orage qut menagoit
IJ'AUemagne, firent In Convention de neutralitä sign<^e k Londrc».
I La tranquillilö de rAlIemagne ^toit trop oppoade aux deaaeins
rde la cour de Vienne, pour qu'elle ne mit pas tout en oeuvre pour
brendre iautilea lea meaurea que des princea qui avoient le bien de
|leur patrie k c<sur, avoient prisos ensemble pour In maintenir.
D6a lora lea intriguea redoxiblÄrent ä P^terabourg, et lea miniatrea
autrictiieua, peu acnipuli-ux aur les moyeua qu'ila emploient, par-
▼iurcnt au commcnccmont de cette annee h y furmcr une liguc
offensive contre le Roi. Ceci ne außiaoit pas, il fallolt mettre la
France hors du jeu, pour avoir enti6rement lea brau librea en AUe-
taagne, ce qui donna lieu au traittS de VoraaiUea. Depuia les intri-
gue« redoubl&rent en France, et lc but qu'nn se proposoit k Vienne
De tendant qu'a acheminer insenatblement une rupture entre la
France et la Pruaae, il n'y eut ni mauvais moyen ni insiuuation
maligne ni ruae ni dt5tour fallacieux d'öpargnÄa pour y parvenir.
Dana une conjoncture ausai critique oü la cour de Vienne agite
1 l'Europe d'un bout k l'autre pour ausciter des ennemia au Roi,
; poor calomnier aes d^marchea, pour donner de mnuvaiscs inter-
pr^tations aux choaca lea plus innocentes, oh eile tÄcho d'acheter,
d« aöduire, d'endormir lea puiasaucea, selon qu'elle le juge propre
pour see desaeina, ou une alliance oifenaive est conclue contre le
Boi, dans un tempa oü la cour de Vienne amaaso dea munitions
d< guerre et de beuche en Moravie et en Boheme, oi'i eile fait des
pÜMonta armcments, oü des campa de 80,000 bommcs se Corm^^wV
^ see Ätat», oü des chaSnes deHongroia et deCrav&lea aow\^Tfe%fcJ
164
Exposä des motifB.
le long des fronti&rea de la Sil^sie, oji la pai'x reasemble a 1a guerr
tandis que toutes les troupcs prussiennes sont tranquiUes et qu'il
n'y a paa iice tente de tendue, le Koi crut qu'il ätoit temps de
rompre le ailence. Sa Majestd ordonna au sieur KHnggraeifen, Son
ministre pUnipotentiaire k la cour Impf'rriale, de deinander k l'Im-
pi^ratrice- Reine si tous cee grands pröparatits de guerre qui ee
faisoient 8ur les frünti^refl de la Sil^sie, ^toient destlinSa contre le
Roi, OH qnelles ^toient lea intentions de Leura Majeat^ Imperiales.
L'Impöratrice lui röpondit en propres termes: >que dans la conjonc-
ture präsente eile avoit trouvö ä propos de faire des armcmciits tant
pour aa propre däfense que pour celle de ses alli^, et qui ne ten^
doiect au pr^judice de personnei. ^|
Une r^ponse auasi vague dans un moment aussi critique de-
mnndoit une explication plus preise , sur qnot le sieur Kling-
graeffen re^ut de nouveaux ordres , et il repröscnta k 1 'Im-
p^ratrice qu'apr^ que le Roi avott dissimul^f autant qu'il l'avoit
trouvö compatible avec aa süretö et avec sa glcire, les mauvaia
desseins qu'on attribuoit k l'Inipöratrice , la Situation pr<^sente
ne lui permettoit plus de rieii d^guiser; qu'il avoit ordre de
lui dire que le Roi ätoit instruit de l'alliance offonsiTe que
les deux imp^ratricea avoient conelu« k l^dtersbourg ; qu'il
savoit que cea deux pn'ncesses s'^toient engag^es de Tattaquor
inopiu^ment ensemble, rimp^ratrice- Reine avec 80,000 homineaf
rimp^ratrice de Rusuie aver. 120,000 i'ombattanü^f que ce projet
qui devoit a'exi^CTiter au prlntemps de cotte ann^e^ avoit Ät^ ren-
voyä au printemps de l'anni^e prodmino, k cause que les troupc»
rusaes avoient manqu^ de recruea, leur flotte de niatelotä et la
Livonie de blÄs pour les nourrir; que le Roi faiaoit Tlmp^ratrice
l'arbitre de la paix et de la guorro: que si eile vouloit la palx, il
exigeoit d'elle une d^claration claire et formelle, consistaat dans
une aaaurance positive qu 'eile n 'avoit intention d 'attaquer le Roi m
cette ann6c ni l'annäc qui vient; mais qu'il prendroit toute r^ponte
ambigue pour une d^claration de guerre et qu'il attestoil le Ciel
que Vlmp^ratrice seule seroit la cause du sang innoccnt r^paadu et
des tnalheureuses auites de cette guerre.
P^roraison.
Si rimp^ratrice di^siroit sinc^rement la paix, comTne eile
Teut faire croire, pourquoi ne s'explique-t-elle pas en termca cl
et d'une maniere fonnelle, lorsqu'on l'en avoit reudu la nialtressa'
Mais une ri^ponse äquivoque et suaceptible de toute sorte d'inler-
pr^tAtioBs, comme nous raTons fait voir, n'est proprement qa'i
Exposi de« motifii.
165
aren Ucite des projcta dangereux doat on l'accuse. Cette couduite
de U part do la cour de Vieune ue donne au Roi aucuiie certitude
lar l'sTenir, au contraire, Sa Mnjestä qui a (^claiM la condutte de
ite cour dans toutos scs nögociatione, e^t in^truito de hqs meii^es
ifl loutes l&i cour» de l'Europe oü eile travaille actuellement k
ire des ligiiea conti-e la Pruaae. C'cst la connoiätsance de ces
mauvaiä deascins qui tuet le Itai dans la iiöecBsit^ de les prövenir.
U est certain quo le Roi comuience les hoättlit^a; mais comme ce
terme a Bouveiit &tA confondu avec celui d'ag^roMHion, et ijue la eour
e Vienne <^tftnt toujours nttentive et prete k caloranier les dö-
archcB de In Prussc. on sc croit oblig^ de distinguer le sena de
mrtta. Par agresälon ron attend*) tuut acte qui est diuiut^trale-
ment oppose au Beim d'uo traitä de paix; une liguc offensive, des
«imemU qu'on suscite et qu'on pousse h. faire la guerrc k une autre
puisBaucer les desBeins d'envalur les «Stets d'un autre princCj une
ption Boudaine: toutos cea choBOä diff^reateti sont autant d'agres-
iiouB, qnoique la demiÄre seule ae trouve datis Ic cas des hosti-
tes. Quiconque pK'viont ces agi'CB^ions sourdca, peut commettre
:ea hostilit^s, mais il n'est pas l'agreBBeur. Dan» la guerre de
cceaaion, loraquc les troupes savoyardes ae trouvoient dans l'armöe
fran^ise en Lombardie, le Duc de Savoie fit un traiM avec l'Em-
pereur contre la France; lea Fran^ais d^sarm^rcnt cee troupea et
portArent la guerre dan» le Pit^niont: ce int do?ic le Roi de Sar-
daigne qui fut ra^csseur, et les Fran^ais qui commirent iea pre-
mi^res boetiliti^. La ligue de Cambrai fut une agresBion; si lee
Vf^nitiens avoient alors pr^venu leurs ennemis, Üb auroient commis
les premi^res hoBtilit^, mais ils n'auroient paa &t6. les agresseurs.
Puis douc que la cour de Vienne veut enfreindre des traitt^B
giurantiB par touteä le» puiBsancea de VEurope^ puisque aon arabition
renverse impunt^ment les barriöres los plua säendes ii la cupidit^
des hommes, puisqu'elle veut se frayer le chcmin au despotismc do
iVEmpire Oemianique et que ses vastes desseius ne tendent pas k
moins qu'i bouleverser cette r6pul)lique de princcs que le devoir
de» empereuTB est de maintenir, le Roi a r^aolu de s'oppoaer g^nÄ-
reuscmcnt aux ennemis de sa patrie et de prävenir les suites
funeetes de cc )>rojet odieux. Sa Hajeati^ d^lare que le« libert^
du Corps Gemianiquc ne aeront enwnvolie« qu'cn un inenie tombeau
AT«c la PruBBe; Klle prend le Oicl ä t^moin qu'ayant vainement
naploy^ le« moyens les plus convenables pour pr^server Sea propres
et toutt^ t'AUemagnc des Beaux de la guerre dont iU etoieut
•j Lies: eoteud.
206 Expoe^ dßs motifa.
menac^s, Elle est forc<Je de prendrc los armes pour diesiper
conspiration tram*5e contre See possessiona et Sa coiironne; qu'apr^
avoir äpiüs^ toute« lea voies de conciliation jusqu'k rendre l'Imp^ra-
trice Tarbitre de la paix et de la guerre, Sa Majest^ ne S'öcjirte
de Sa mod<5r«tion ordinairc qn'k cause qii'clle cessc d'etre nne vertu,
lorsqu'i! s'agit de döfendre Son honneur, Son ind^pendance, Sa
patrie et Sa couronne.
F.
Manifeste.
Depuis la paiz de Drcsdo la cour de Vienne a soigneusement
recherch^ tous les moyens qu'elie a cru propres pour rinvalider ou
pour la rompre. Ses d^raarches taut secrites qu'ouvertes ont et^
dirig^es & cette fin. 11 est stipidd par rurticle 8 *) de la Paix de
Breslau, renouvel^e par cclle de Dreade, ^que le commerce de
rAutriche et de la SiMsie restera sur le pied ou il (Stoit rannöe
1739, avaut la guerrc, jusqu'Ä cc que l'ou convienne d'uri nouveau
r^lement'. La**) oour de Vienne qui ne se met en peine des
trait^ qu'autant qu'on Ics lui fait exöcutcr h main arm^e***). con^H
menv'a des I'annöe 1753 k mcttre un impöt de 30 pour cent su^*
toutes les manufactures fabriqui^os en SiMsic^ et quoi que lui rc-
pr^^enlafinent differents commiHttaires prussiens envoyis pour cet
effet k Vienne, k peine eut-elle conclu cette annde Ic traite de Ver-
sailles, qu'cllct) haussa cct impöt k 60 pour ceut Quoique ce pro-
c6d^ soit peu amiable, dur etlf) contraire h la foi des trait^, et
qii'un prince plus ambitieux que le Roi trouveroit dans l'inobaerva-
tion d'uD trait<S de paix, garanti par toutes les puissance» de TEurope,
un prötexte de guerre lögitime^ on passe It^g^rement sur un ubjet
qui devient une bagatelle relativement aux autres griefe quj »ub-
sistent contre !a cour de Vienne.
£n ^cartant toutc dt^clamation inutile, on se contente d'exposer
au grand jour les vastes projetj} de la cour de Vienne dont [
*) Nach Finckeüflteins Verbeseornng.
**) FinckfiiHtein hat:li> al» AiifRnß die^pa Satzp» vorgeschlagen: La con
de Vienne qui ne se met en peine dce trait^s qu'autant qu'clle y trouvc soi»
intörft.
*••) Lea Plollandais savent comme l'Imp^ratrice a ei^cntö Ic tTtüt& dfl
Barri^ri^. lEigenhÄndigc Anmerkung des Königs.)
t) Finckenatein wollTti hier cin8clii<.'bcn: qoe fidre de ce uouvcl
gAgemfnt.
ff) Finckenstein : de mauvaiee foi.
Expos4$ des motifs.
167
lesseins dangerwiix se H^eouvrent tJint par ses nägociations secrcte«
jue por sa conduite pr^entc.
A peine rEmpire ätoit-U retoumä dans la nouvelle maisun
cl'Aiitriche, qu'eHe renouvela los nmbilieux projete que rempercur
Ferdinand 11 auroit ex^x!ut(^8, s'il ii'y avoit pa« eii un cardinal de
Kichelieu, premier ministro de France, et un Gustave-Adolphe, roi
]e Suede, touti deux se» conteni|-H>minH, qui n'y oppOHÖreut, Poiir
txnposer la servitude aux princcM d'Alleraagne, pour ^tablir Ic dcspo-
tisme dane 1' Empire, abolir la religion protestante, les lois, le gou-
Temement et les iminnnitäs dont jouit cette republiqtte de princcd
et de souvcrains, la cour de Vienne trouvoit dans son cherain apr^s
la paix d'Aix-la-Ohapelle la France, garante de la paix de ^^'e«t•
phalie, la Pmsse qne toute« Kortes de raotifu obligeoient k ne point
sooffrir de pareilles entreprise», et enfiu le Grand-Seigneur*) dont
les diversions en Hungrie pouvoicnt renverwer les niesuniH les inieux
pnses. C'ötoiont autant de digues qu*i! fatloit saper successircraent.
"La cour de Vienne jugea qu'il falloit ooniniencer par la Prusae;
que 80U8 prt^texte de revendlquer une province qu'oUe avoit c^Äe
au Roi par la paix, eile df^toumeroit la vue dn public de deaseins
pIns dangereux qu'elle Vouloit qu'iU liii fuesent im p<5n^ trabte«. Pour
Icet effet se conctut le trait(S de P^terabourg. La cour de Vienne,
ifton contente d'une allianee defensive contre laquelle personne ne
pouvoit trouver k redire, projeta de brouiller la cour de Berlin
►vec Celle de P6terabourg et de faire un trait^ avec l'Inip^ratrice
fle Russie contre la Porte Ottomane **). Ces deux projeta lui röus-
sirent ^alement. Le n*aite contre la Porte tut cnnclu, et en n'ripar*
gnant ni***) les impostiires ui les calornntets, leä miuistres autri-
eHieiu parvinrcnt k brouiller le Roi avec l'Imperutrice de Russie,
qnoiqu'en effet ces deux cour» n'eussent rion h dtimelor cnscmble.
Le« pl(5nipotentiaire8t) furent rappel^s de deux parts, afin que
l^ ministreg autrichiens, delivnSs de äurveillants inconimodes, pus-
■ent en imposer plus faeilemenL Ils arm^rent la RuBsie et la por-
t^rent h. faire toutes ces dämonstrations guerri^res sur les frontieres
*) Finckenstcin: la Porte Ottomane.
**) Finckenst^in machte dazu folgende Anmerkiing: Comme on n't jamai's
ntteidu pnrler do ce tntit^ et qu'il n'est paa parvenu jiisqu'ici k la conuais-
Mnce du public, on dcmande .i'il ue vondroit pns mleax s'cxpliquer aur ce
•ojrt d'une inani^re plus vague et moiiis gönörale.
***) FiDckenBt«ia : Di 1«« inninuations lefn plus »«inistres ni lee intrtgueB le«
(4ii* dangereux.
tl Fiuckciutein hatte vorgeschlagen, für das ursprünglich sC«heud« VTint
"tbaieidifiiTe „ministrw" sn setzen.
168
Expos^ de» motifa.
1
de la Prusse que Ton a vu*) renouveler toutes lea anu^es,
resp^rance que le hnaard pourroit foumir une occasion de ruptiire
entre ccs deux puis&anceit. <.hi la dösiroit h Viennef et on se dat-
toit de ne paroitrc dans cette guerre qu'on qualite d'aiixiliaire de
l'Imperatrice de Russie. Les espi^rances des ministres autrichiena
aiiroicnt pu se röaliser facilemcnt, il n'y a qu'un pas de« d<*,mon-
Htrattons aux hostÜites; la gucrrc se scroit alUun^c, si Ic Roi pai'
une oonduite fenne et meaur^ n'avoit t^vU^ uvec ao'm toute» les
occa^ioTis qui pouvoient le commettre avec la crour de Rusaie, comme
on tScartc d'un feu qu'on veut (^teindre, toutes \oa maticres com*
bustiUeä qui ne serviroient qu'ä l'cnflammer.
Lea chosea ^toient dans cette Situation, loraque les aflairen d|
l'Amörique r«mnie]U'(''rent h Iroubler le repoK de TEurope. La guerre
gän^ralu coiivcnüit k la cour de Vicnnc. II falloit que le» grandes
puissanctjs fussent occup^ea de leura propres iut^rüts, pour qu'elle
pfic mencr ses de^Heina k une Hn hcurcusc. On ignoroit k Londres
ce que Von penHoit k Vienne; le Roi d'Angleterre se trouvant en-
gagS dans une guerre avec la France, domanda k rimperatrice-
Reine les secoiirs qu'il se err)yoit en droit d'attendre de «a bonne
foi et de sa roconnoissance. II se persuadoit qu'apres aroir projj
diguö se« träsors et ses troupee, qu'apres avoir sacriti^ les int^rSt
de ses royanmes, qu'apres avoir m5mo expost^ sa personne sacrd
pour remettre cetto prineesso en possession de Tht^ritflgo de
p^res, sa reeonnoissance seroit pruportiomuSe au sonice qu'il lui
avoit rendu; niais**) sa Kurprise dut etre extreme, (piand il apprit
que cette princeswe ne voulnit entondre parier d'aucun secours, k
moins quo TAngletcrrc n'entrAt dans la eonjuration que cette prin-
cesae avoit formte contre les ätutij et possessiuns du Roi. Le R<4H
d'Angleterre qui a des sentiments trop nobles et trop g^n^reux pour^
enti'er dans don mesuros qui choqiioieut sa bonne foi, rejcta toute« ,i
les propositiona qu'on lui fit; dī Urs il***) se touma vera le R(^|
avee leqtiel i\ i^toit uni par les lieua du sang, et ces deux princes,
jwur c'oiijurer Viirage qui niena^oit l'AlIcinagne, iirent la Convention
de neutralit^ 8ign<5c ä Londres.
La tranquillit«^ de TAlleinagne etott trop oppoaÄe aux dessein
de la cour de Vienne, pour qu'elle ne mit pas tout en (Duvre pou
pror—
rSM
=3i
•) Nach FinckenuteiiiB Vorschlag eingefügt.
♦•) Frackeustein: Comme rAngleterre a commumquö toate epttn iiitrig
au Rot Roufl Ip sceau de »ecrot, sera-t-cHo bien aise qu'on la trahisse dans u
piöc^ publique? No faudroit-il pas avoir Hon aveu ponr celaV Et no con
vi(!ndrott-il pas de touclier du inoiuH cet artiuto en termes moins forts?
•••J Finfkcnsteiai il sc rapprocha du Roi.
Expoaä de» motifa.
169
endre inutilos les meeures quc des prmccs qui avoient le bien de
leiir patric k L^oeur, avuicnt prises enseiublc pour la niaiiiteuir.
Audsitot lea intn'giies redouhlerent h P^terHhourg, et les ministrcs
autricKiens y arrnngeroiit*! un plan qui tcndoit au d(5meiubromeut
de touteii les posacBsiuiis du Koi. Ceei iie sufli»oit patt, il faliüit
mettre la France hora du jeu, pour avoir leg bra* entiÄrenient librea
en Allemagne, cc qui donna Heu au traitä de Versailles**). Des
ors lee intrigues redoublerent en France, et le 1ml qu'on »e pro-
ssoit k Viennt! ne tondant qu'k auheiniiier insensiblcimint une rup-
tare entro la France et la Prusse, tl n'y eul ui niauvuis moyeua ni
iuäiuuatious malignes ui ruses ni d^tour» tallacieux d epargn^ pour
f parvenir.
^K Dans une conjoncture aitssi eritique, oh. la cour de Vienne
Hptgite l'Kurope d'un Ifout h raiitro, pour suscitcr doa ennenii.s au
^rBoi, pour***) culonuiitir söb d^marclie», pour doniier de« niauvaisea
iDterpn^tatiouä aux chosea leit plus iiinocentc8, 011 eile tAchef)
i'üblouir, de söduirc. d'ondormir Ics puissaneea, selon qu'elle le
^e propre puur se» dessuins, oü dea mesures oifenHivt^s sont prises
Ig Rui; daiia un tanipa oü la cour de Vienne aniaäae des
'inunitions de giterre et de bouche en Moravle et en Holirnie, oü
eile tail des puissants annonienti*, oü des caiiips de 80,000 Iionuues
M fonuent dana »ea ätats^ oü des chainect de Hongroia et de Cravatea
8ont tir^es le long des frontiircs de la Sil<5sie, oü l'on trace des
caropä äiir les limited du Roi^ oü la paix ressemble k la guerre,
tandis que toutcs les troupoa prus^iennes sont tranquilles et qu'il
Pn'y a ]»as une tente de tendno, Ic Koi erat qu'il tttnit tomps de
roniprt' le silonce: Sa Majeste oMonna au sienr de Klinggraeffen,
8on miniätre plänipotuntiuire h la cour Imperiale, de demander k
Fiiickt'iiHtciii : truvaillireut de» le i-oinmnic«meut de . . . h y jeter les
[imdeincnts d'une ligne.
•) PiiH^kfiistpiu hfttt»^ bf^merkt: Nc seroit-Ü pas ft propos de faire ici
L^uclquo distiiiction avantageiiiM' foiitrc la FrancR f>t la cour df- Vienno ot
I d'ijouler quelque choBo de Bi>ml)labti>? Er schlug vor: Le Roi nn suppoae
\ pi* dt» vuL*ri otfeiiaivc^ k In cour üh (Vance dana U eoiiclusion de* eette
tiUuce; Sa Majest^ recd justice k la purct^ des inteutions du Koi Trös-
Chrftiun. Diai» Elle s'est fachen de n'ßii pouroir pas dire autant de Ui cour
*? Viunnc dont 1« conduito dijpui» la Signatare de ce Iraitf' jt'a <|Ue trop
le crtntTBire. D^s lora se? intrig-ue!« etc. Der König war mit di-'m Zu-
auiVfr«taii«len und befahl ilui Atifzuiiehmen. DdmgemiUa ist der äats
■ Q cingesehobeii.
•") Finckenstein: pour donoer dos faus^es couleurs k »es dÄmarches et de«
■twii« interpretation«.
t) nncken-iteia: de gagnor, d'nnimer.
170
Eiy— ^ det fortft
rimperatnce-Retne si Ums ces pwtd» p>r4par»d& <le gnerre qai
£usoient sur les kontiere« de U SUäiief ^toiont destinöe contre le
Roi, oa qaelles ätoient les intentioos de Sa Majest^ Imperiale*).
L'Imp^nUrice- Reine r^pondit en propres tennes: >que dazu la con-
jonctare präsente eile aroit tronvö k propos de Cure des armcments
tADt pooT sa propre döfeoae qae poar Celle de ses alli^ et qoi ne
leadoient au prejudice de ]>er»onne.c
tjne n^ponKt; auwi va^e dan^ un moment aussi cridque de-
mandoit ane explication plus pr^cise. Snr qnoi le sieur de Kling-
graeffcn re^ut de nouveaux ordre«, et Ü reprösenta k Tlmpi^ratrice
qq'apr^ qae le Roi avoit dissimulö, autant qu'U l'avoit trouv^
compatiblc avec sa süret^ et avec sa gloire, les maurais deseeins
qu'on attribnoit ä Tlmpi^ratrice, ne liii permettoient plus de n'en d6-
guiser; qa'il avoit ordre de lui dire: que lo Roi ätoit instruit des**)
projetB ofFenii& que les deux coars avoient formfe a P^lersbourg;
qu'il savoit"*) qu'cllcs s'etoient cngagic« de l'attaquer inopinÄ-
ment ensemble, rimp^rathce — Heine avec 80,000 honunes, l'Inip^rap
trice de Russie avec 120,000 combattants; que ce dessein qoi devoit
s'ex^cuter au printeinps de cette ann^, avoit M6 renroyä au prin-
tetDps de l'annöe procliaine, k cause que les troupes nisses avoient
nianquä de rceruis, leur tlottc de matelots et la Livonie de blös pour
les nourrir; que le Roi faitioit rimp^ratrice Tarbitre de la paix et
de la guerre; qae s! Mle vouloit la paix, il exigeoit d'elle une
d^claration claire et formdle consii^tant dans une asäurance positive
qu'elle n'avoit intention d'attaquer le Roi ni cette annöe ni Tann^e
qui vient, inais qu'il prendroit toute r^ponse anibiguc pour une
dcclarntion de giierre et qu'il attestolt le Ciel que Tlmpi^ratrice
seule seroit la cause du sang innocenC r^pandu et des roalfaeureuscs
suites de cette giierre.
P^roraison.
^U^^
Si l'Impöratrice d^iroit sincerement la paix^ comme eile
veut faire croire, pour(]Lioi ne s'cxplique-t-eUe paa vn tennes claire
et d'une mani^re formelle, lorsqu'on Ten avoit rendu la maltrcsse?
Mais une n^ponse (^uivoqiie et susceptiblc de toutes sortes d'inter^
pffStationsj comme nous l'avons fait votr, n'est proprement qu'un
*) So von Friedrich auf Ftnckenstcins Rntb geändert fOr „Lears Mitjest^
Imp^rialeB".
**) Finckcnstein: instmit des mesures oflfcnMves qui avoient ^t^ projet^s
h P^tersboitrg.
*'*} Fiackenft^n: qu'il avoit cti qneelion de l'attaquer inopin^menl
Eipos«^ tlct« motiff«.
171
•Teu tacite des projets dangereux dont on l'aocuse. Cette conduite
de la p&rt de la maison d'Autriche ne donne au Roi aucune certi-
tiide pour l'avenir; au contratr«^, 8n ^[ajest^ qui a ^clair^ la con-
duite de cette cour dana toutes ses ni^gociations, est instruite de scs
rneni^ et des insinuatioim qu'elle tait chez tous Ics princes de
l'Earope oü eile travaille actuell<;ment k fatre den ligues contre la
Pnissc. C'cst la connois.«ance de ces mauvais desseins qui met le
Roi dans la niicessite de lea pr^venir. II est ccrtain que le Roi
commence lea hostilit^; niais coinme ce tcrme a aouvent &i& con-
Dndu avec celui d'agrejuion et que 1« cour de Vicnne (^tant toujoors
Uten ti VC et pictc k calomnier les d(5marche8 de la Prussc, on so
broit obh'g^ de distiiiguer le sens de ces inots. Par agresHton l'on
itend tout acte qui est diamdtraletnent opposä au sens d'un trait^
le paix. Une liguc offensive, des cnnemis qu'oii suacite et qu'on
)iiase k faire la guerre k uno autre puissanee, les desseins d'en-
vahir les ätütü d'un autre prince, une irrui>tion soudaine: toutes
c-c« choses diff(5rente8 sont autant d'agrcssions, ([uoiqup la dernifere
seule ae Irouve dans le caa des hostilitea. Quiconque }frevient ces
agressions sourdes, peut cuinmettre des hustitit«^, mais il n'est pas
Tagresseur. Dans la guerre de succession , lorsque les troupes sa-
^Toyapdes se trouvoient dans Tarm^e fran9aise en Lombar<lie, le Duc
&e Savoie fit im trait^ avec l'Empereur contre la France; les
Fran^ais dösarrafercnt ces troupcs et porttrent la guen-e dans le
Pidmont. Ce fut donc le Uoi de Sardaigno qui tut ragresseur, et
le« Francis qui commireut les premi^res hostilitt^s. La ligue de
Cambrai fut une agrejision; si les V^nitiens avoient alors pr^-venu
leurs ennemis, ils auroicnt comniis les premi^res Iiostilitt^s, mais iU
ß'auroient pa» etö les iigresseurs.
Puis donc, que la cour de Vienne veut enfreindre d«s tratt^s
garantis par toutes les puissanccs de l'Kurope, puinquc son anihi-
tiion renverae impundraent les barriere« les plus sacr^es k !a cupi-
dit^ des hommcs, puisqu'elle veut ae irayer le chemin au despo-
tisme de l'Knipire Gennanique, et que ses vastes desseins ne tendent
pas k moins qu'ä boulcvei-ser cette r<^puhlique <lc princes que le
devoir des empereurs est de maintenir, le Roi a räsolu de s'opposer
gioBrcxisomcnt anx ennemis de sa patrie et de pn:venir les suites
funestea de ce projet odieux. Sa Majest^ d^lare que les libortds
dn Corps Gennanique ne seront ensevelies qu'en un m^rae tombeau
«ec la Prusao. FJIe prend le Ciel a tdmoin qu'ayant vainement
<Oploy^ le-8 raoyena les plus convenabloji pour prt^server Ses pro-
pf« ^tats et toute TAUemagne des fl^aux de la guerre dont \U
^töient menac<^, Elle est forc^e de prendre les annea ^our iV\«A\*\«r
178
• 1» vmm de
p^rurice farivtre 6e hk paix et de Ir |
Unq^ s'^dedtfeadraSM
^mcL S« Haarte
^■'«ile coan d'^tav vbb Tvtn* ^
Sapstrie
Expose de« motif« qai ont oblige Sa Xmjeit^ le Roi dt
Fra«»c k prJrenir les detseint de U Cour de Vicnneu
Berlin l'an 1756.
DepuM la p«ix de Dreade U cour de VieQBe a woi^D/etaemeot
iedicicii< Im» let noTena qa'eOe a cra propres poor fittralider o«
poar la rompre. Sea dteaidiea tant scciilua qn'ovTcrtea ont ^t^
dirig^iea k cctte fia.
n est stipBl6 par Tartide 8 de la paiz de Braslaa, refioa-
Te}^ par ceHe de Dreode, »qoe le commerce de TAatnclte et de
la SQ^üe rettera mr le pied oq il ^toit Taiiii^ 1799, arant la gnem^
jaaqn'k oe que Tod conrieone d'im noareaa riiglemenl«.
Lm cour de Vienne qui ne se met eo peine de« trait^s qu'an-
taat qa'on les lui fait ex^uter » main annfe*), conunen^ dit
raimfe 1753 ä mettre ud imp6t de 30 poor ccnt aar tontaa !ei
marchandiMs fabriqa^ en Sil^ie, et qaoi qoe hu repr^amtaaaent
difiSreatfl commiasaires pnuueiw, eaTojis pour cet effet ä Vieime,
k pcIne eut-elle conclo cetta annäe le traibi de VeraaUles, qu'elle
baoHa cet impdt ä 60 pour cenC
Quoiqae ce proced^ »oit peu amisble. dar et contraire k la
dea trait^ et qu'un prinoe plas ambitieux que le Roi trouveroU
daaa rinobserration d'uo trait^ de paix, ganuiti par toutes les poü-
•ances de l'Kurope, un pr^texte de guerre l^dme^ on {»asse li5gin>
ment sur un objct qui devient ub6 bagatelle relativement aux autres^
griefs qui subsistent contre la cour de Vienne. ^M
En ^cartant toute d^lanution inatile, on ae contente d'cxposer
au graud jonr les vastes projets de 1& cour de V^ienne, dont les
dea»eiiu dangereox se däcouvrent taut par ses n^ociatioas aecrfetei i
que par »a conduite präsente. ^^
A peine 1' Empire Ätoit-il retoumi dans la nourelle raaison^^
*) Le« Holtandoifl Mivent comme riinp^ratrie« a ex^cut^ te trmit^ de
Expose dce moti^
178
I
I
t
Antriebe, qu'elle renouvela les ambitieux projets que Tempereur
Ferdinand II auroit cx^cutä, s'il n'y nvoit pas eu nn cardinal de
Richelieu, preraier minietre de France, et «n Gustave-Adolphe, roi
de Suöde, totu deux see contemporaius, qui s'y opposerent
Pour imposer la ser^'itudc aux princes d'AlIemagne, pour iStablir
le dc^potisme dans TEinpire, abolir la religion protostante^ les lois,
le gouTemement et les iuununitä dont jouit cette r^publique de
princes et de souverains, la (;otir de Vienne troiivoit dans son
chemin apre« la paix d'Aix-la-Chapelle la France, garante de la
paix de Weatphalie, la Prasse, que toute sorte de raotifs obligeoit
k ne point scuffrir de pareilles entreprisc-s, et enfin le Orand-Seig-
neur dont les diTcrsions en Hongrie i>ouvoient renverser les mcsures
les mieux priees.
C'^toient autant de digues qu'U falloit saper successivement.
Lft cour de Vienne jugca qu'il falloit commenccr par la Prusse;
que 80113 pr^texte de revendiquer une provjnce qu'elle avoit c^d^e
ftu Roi par la paix, eile d^toumeroit la vue du public: de desseins
plus dangereux qu'elle vouloit qui lui fussent imp(5n (Strahles.
Pour cct effet se conclut le traitii de Pc^tersbourg, La cour
de Vienne, non contente d'une alHance defensive, contre laquelle
personoe ne pouvait trouver ä redire, projeta de brouiller la cour
de Berlin avcc celle de P^tersbourg et de faire un traitt^ avec rini-
p^ratrice de Russie contre la Porte Ottomane.
Ces deux projets lui reussirent ögalcment Le traitä contre la
Porte fnt conclii, et en n'eparf^nant ni les impostures ni Ins ealom-
Diea, les ministres autrichient« parviurent ä brouiller le Roi avec
rimpöratrice de Russie, quoiqu'en eflfet ces deux cours n'eussent
rien k d^meler ensemble. Les plt^nipotentiaires furenl rappele de
deux parte, atin quo les ministres autrichiens, dt^tivr^ä de surveil-
lantB incommodes, pussent en imposer plus facilemcnt
Hs annerent La Russie et la porterent k faire tuutes ces d^mon-
strationä guerrif^rea sur les frontiferea de la Prusse que Ton a vu
renouveler toutes les annt'es, dans Tesp^^rancc que le hasard ]*our-
roit fournir une occasion de rupture entre ces deux puissances.
On la d^iroit ä Vienne, et on se flattoit de ne paroitre dans
cctte guerre qu'en qualitö d'auxiliaire de l'Impöratricc de Russie.
Les esp^rances des ministres autrichiens auroient pu se r^liser
fiicüement II n'y a qu'un pas des demonstrations aux hostilit^s;
la guerre se seroit allumee, si le Roi, par nne cnnduite ferme et
menir^e, n'avoit 6v\t6 avec eoin toutes les occasions qui ^ouvo\ei\A
le commettre avec la cour de Russie: comme oi\ ^carte ^'usv ^^m^
174
^'flo Tcat ^fteiadfc, tooftei Um rnttähnm tamkmtfßti^ qvi ne ser
foiesi qa'i rcBfintmer.
Let cboae» ^lotent daas oette axtnatMii, loraqae les «ffiüres de
t'Am^qoe GomBsneiRSt k troaUar le i^os de r£uop& I^
gucrre gecerale ooawooit k U ooor de VieaB& D bBoit qoe les
gnadet piiMMiif m fBaa«ot occvp6e> de Kenn propree intäreta, poor
qB'eUe pöt nwner ae« driMfiini k one fio beoretue.
On ignoToit k Loadres ee qae Ton pensoit k Yiennt, Le Boi
d'AogleteiTe m trouraüt eogagi dan* one gaem srec U Fnnce,
demand« k riiiiperathce-Beizie les aeoovn qs*3 «e crojoit en droit
d'attendre de aa bonne foi et de m recoanoiMUioe. D »e persua-
doit qa'apr^ sToir prodiguä »es b^soiB et see troopes, qu'apr^
avoir Kacrifi^ lea int^rets de ses royaumes, qu'apr^ aroir meme
expo«^ sa personne sacräe poor remettre cette prinoesae eo posscs-
sioD de l'h^ritage de »es p^rea, sa reconnoiaaance seroit propor-
tionn^ aa Service qu'il lai aroit rendiu ^M
Mais sa surprise dut ftre extreme, quand il apprit quc cett^*
princease ne vouloit entendre parier d'aucun secoars, k moinä que
l^Angleterre n'enträt dans la conjoration que cette princease <i'^ofl|
form^ contre les 6tat» et possessions du Roi. ^^
Lc Roi d'Angleten-eT qui a de« sentiments trop nobles et trop
gin^reux, pour entrer dans des mesures qui choquoient sa bonne
foi, rejeta toutes les propo^itions qu*on lai 6t Des lors il se tonma
vers Ic Roi, avec lequel il ^toit uni par les liens du Bang, et cc5
deux princes, pour conjurer l'orage qui mcna^oit rAUcmagne, firent
la Convention de ncutralit^ aigut^^e k Londres. ^M
Ln tranquillit^ de TAlleniagnc <^toit trop oppos^ aux dessein^l
de la cour de Viennc, pour qu'elle nc mit pas tout en oeuvi*« pour
rendre inatiles le« meuurea que des princes qui avoient le bien de
leur patrie k cceur, aroient prises cnsemble pour la maintenir.
AuBsitot les intrigues redoubl^rent ä Pötersbourg, et les ministrea
autrichiens y arrang^ront un plan qui tendolt au demembrement de
toutes les possessions du Roi. ^^
Oeci ne sufltiBoit pas; il falloit mettro la France hors du }fl^|
pour avoir les bras cnti^remcnt libres en Allemagne; oe qui donna
lieu au traitä de Versailles.
Le Roi ne suppose pas des vues offensives h la cour de France |
dans la conclusion de cette alliance. Sa Majestä reud justice k la
puroUi des inteiitions du Roi Tr^s-Chr^tien. Mais Elle est ßlch^
de n'en pouvoir pas dire autant de la cour de Vienne, dont la
conduite depuis la signature de cc traitfS n'a que trop prouvÄ
coDtnire.
Evpoi^ de» motifft.
175
"lim
Dfes lora les intrigiies redüubl^rent en Frant^e, et Ic but qu'on
proposoit h Vienne ne tcndaiit qu'ä achcniincr insensiblemcnt
uae rupturc entre la France et U Pnuse, U n'y eut ni maurais
oycns ni inaintiationa malignem m nisea ni d^toun* fallaeieux
'^pargnis pour y parvenir.
Dan« une conjoncture aussi critique oü la cour de Vieimo agite
'Europe d'un baut h l'autre, pour »Uüciter dee ennemis au Roi, ))our
otnnier se« d^marches, pour donner des mauvaises intcrpi'i^tationfl
choises le« plus innocente, oü eile täche d'öblouir, de »öduire,
d'endormir lea puissancea, selon qu'elle le jugc propre pour »eä
desaeins, ou des nieaures offensives sont prises contre le Roi; dans
OB temps oü la cour de Vienne amaase des inunitions de guerre
it de bouche cu Moravic et cd BohcmOf oü cUc fait des puis^anta
^nementa, oü des caoips de quatre-vingt mille bommes se forment
daas sea ^tats, oü des chaines de Ilongroia et de Crarates sont tirSes
long des frontiöres de laSilösie, oü I'on traco des camps sur les
itea du Koi, oü la paix rcssemblc k la guerre, tandis que toutcs
les troupes pruaaienues äoni tranquilles et qu'il u'y a pas une tente
de tendue, le Roi crut quMl ^toit temps de rompre le silence.
Sa 3IajcsttS ordonna au sr. de RlinggraefTon , Son ministre
pl^nipotentiaire ä la cour Imperiale, de demander k l'Iinpt^ratrice-
ßeine si toas ces grands präparatifa de guerre qai se faisoient
sur les fronti^res de la Silösie, ätoient destin^s contre Ic Roi, ou
qußlles ^toient les intentions de Sa Majeste Impi^riale? L'Impi^ra-
trice-Reine r^pondit en propres termes: „Que dans la conjoncture
»ente Elle avoit trouvtS ä propos de faire des arraementa, tant
ptiur Sa propre defense que pour celle de sea alliäs, et qui ne ten-
diiient au pr^judice de personne."
Une r^poQSti aussi vague dans un moment aiissi critique de-
sumdoit une explication plus pr^cise. Sur quoi le ar. de Kling-
graeffen re^ut de uouveaux nrdres, et 11 repr^senta k rimp^ratrice:
qu'apr&s quo Ic Roi avoit dissimulä, autant qu'il l'avoit trouv6
compatible avec ea sfiretä et avec sa gloire, les mauvais desseins
<lu*on attnbuoil k l'Impi^ratrice, ne lui permettoient plus de rien
d^oiser; qu'il avoit ordre de lui dire: que le Roi ^toit instruit des
projet» offensiß* que les deux coura avoient fomn^a k Ptitersbourg ;
(^u'tl savoit qu'elles s'^toient engag^es de l'attaquer inopint^ment
Quemble, T Im [»öratrice- Reine avec quatre-vingt mille liommes, l'Im-
piratrice de Russic avec cent vingt millc comhattants; qwc ce des-
*^ qui devoit a'ex^cuter au priutenips de eelte anuöe, avoit äuS
Kiavay^ au printemps de l'anneJe procbaine, k cause que les trouv«&
nuBtt avoient manqu^ de recrues, leur flotte de mateVolÄ eV \ä
mc
VtMltJ
Expos^ des motifs.
Livonie de bl^s pour les nourrir; que le Roi faisoit l'Impöratrice
l'arbitre de la paix et de 1a giierre; que si eile vouloit la paix, il
exigcoit d'elle uae declaration claire et formelle, consistunt dans
uue asenrance positive qu'elle n'avoit intention d'attaquer le Roi
ni cette ann^e, ni l'ann^ qui \'ient; mais qu'il prendroit toute
r^ponsG ambigue pour une d^laratton de guerre, et qu'il atteetuit
le Ciel que t'Impdratrice seule seroit la cause du sang innocent
r^pandu et des raalhcureuses suitcs de ccttc gucrre. ^M
Une demande »i juste et si ^quitable a ötö soirie d'ime röpons^'
plus ii^re encore et moins satiafaisante que la preroi6re, et dont le
contenu sufitit pour faire connoitre au public toute ]a mauvaise
volonte de la cour de Vienne.
Cette r^ponse porte en autant de termes: „Que Sa Mujctitö
le Roi de Prusso avoit d6jä etö oceup^ depuis quelquc tcmps de
toutes lee especea de pröparatifs de gucrre les plus consid^rableÄ
et les pluB inqui^tants pour le repos public, loraque le 26 du mois
domier ce prince avoit juge k propos de faire demander des
^laircissements h Sa Majestö rimp^ratrice- Reine »ur les dispoai-
tions militaircs qui sc faiäotent dans >Scä ^tats, et qui no vcnoicnt
d'@trc r^oluea qu'apr^ tous les pröparatifs qn'avoit döjk faits
Majest^ Prussiennc.
„Que c'^toient des faits k la connoissance de toute l'Europe.
kQuc 8a Majoste rimp^ratrico- Reine auroit pa Se dispena
moyennant cela de donner des dclaircissements »ur des objcta qui"
n'en avoicnt pas bcsoin; qn'Elle avoit bleu voulu le faire n^ninoins
et d^cUrer Elle-m€me poiur cet effet k mr. de KlinggraeiFen dan*
Taudicncc f|u'Elle lui avoit accordöe ledit 26 de juillct:
„Que IVtat critiquc des affaires gÖn*^rale8 Lwi avoit fait
viaager les mesures qu'Elle prenoit conrnie n^cessaircs pour
äÜretö et Celle d<^ 8ed allies, et qu'elles ne tendoieut d'ailleurs
pröjudice de qui que ce soit.
„Que Sa Majcstd l'lmpöratrice- Reine 6toit sans doutc en dro
de portcr tel jugoraent qu'il Lui plaisoit sur les circonstancee du
icnt
temps, et qu'il n'appartcnoit de meme qu'k Elle dVvaluer
dangers.
„Que d'aiüeurs Sa declaration ätoit si claire qu'Glle n'auroit
jamais imagin<^ qu'elle put ne point Stre trouv^e teile.
„Qu'accoutum^o k öprouver ainsi qu'ä observcr les ägards q
«e doivent les souveraina, Elle n'avoit donc pu apprendre qu'a'
etonnement et la plus juste sensibilite le contenu du memoire pi
sent^ par mr. de KJinggraeffen le 20 du courant dont Elle S'^toi
fait rendre compte.
^
Eipos^ des motife.
177
le ce memoire i^toit tcl, quant au fond ainsi que quam aux
lonis, quo Sa Majestä rimp^ratrice-Reine Se verroit dans la
ilö de sortir des bornee de la mod^ratiou qu'Elle S'i^toit
iscrite, si Elle r^pondoit k tout ce qu'il contenoit.
Mai*« qu'Elle vouloit Uen encore cepfindant qu'en r^ponse on
tH-larfit ulterienrement a mr. de KJinggraeffen :
Que lea intbrmation» que l'ou avoit donnt^eH » Sa Majcstä Prus-
ennv d'une alHance offnnsive tvmtrc Elle eotre Sa Majcst^ rim-
ratrice- Heine et Sa Majest^ t'Imp^ratrice de Kassie, ainai que
uteB les circuuatances et prötendues stipulutiüiiä de ladtte alliance,
^loient absoluraent fausaes et controuvtics, et que pareil traitd contre
i:>a Majestc l'rutiHiennt! n'exiätoit point et n^avoit jamai» exinti^.
^1 «Qne c-ette döclaration mettroit toute r£uro|)e k portto de
^Kn^er de quelle vuleur et qualitä serolent leä filcheux ^venementa
^^u'atinunyoit le un^nioin? de uir. de Klingg^racfFen, et de v«ir qu'en
tout cas ils ne pourroiont jamais Stre imput^ k Sa Miijest^ Tlm-
ptiratrioe-Reine."
Tolle eBt la secoode rf^ponse de la cour de Vienne. Une cuurte
T^pitnlation sutlBra pour en faire aentir l'inäufHsjuice et l'incon-
iiit^.
Le« faits que cette com- voudroit faire enviaager comiiie conniia
de toute rEurope, aont ai difft^renta de ce qu'ellc tes annonce, que
l'tin ae voit oblig^ de mettre cet articie dans un plus grand jour.
'Au moia de juiu sur lea armements de la Kusüie le Koi fit paaaer
(joatre r^iments de son Electonit en Pomdranie, et Sa Majeatä
düDlia Sea ordre», pour quo Sea fortereaseti fuaaent miacs nn t^tat
de defense. Voilä ce qui causa de si granda ombrages k la cour
de Vienne, qu'elle donna de» ordrea pour aaaembler taut en Boheme
qu'en Moravie une annee de pluß de quatro-vingt mille houimea.
Ri rimpöratrice avoit fail filer dea troupes de Boheme en Toseano,
ie Koi auroit-il eu lieu d'avoir dea apprebensiona pour la Sil^ie et
d'f asaembler une armöe nombreuae? On voit donc clairement que
U marcbe de ces quatre r^mentä pour la Poin(5ranie n'a »tei'viqae
^« prätexte & la cour de Vienne pour colorer sa mauvaiso volonte.
^QT la Douvelle que l'amide uutriehienne etoit aasembl^e en Boheme,
le Roi iit filer vers Ilalborstadt trois rtigiracntü d'infanterie qui
*^"oient ^t6 eu quartier en Weatpbalie, et pour i^viter tout ce qui
IftUToit dünner de Tombrage ii la cour de VieDoe, 11 n'a pas paad^
Ui Beul r^giment en Silijsie: lea troupes sout reet^ea trauquillea
dui« leurs gamisons, saus avoir müme le» chevaux et les autrea
l)e«oins n^Aceanairea k une arm^e qui veut camper ou qui a dea de«r
d'lDTJuion. Maia la uour de Vienne^ continuant dVtv e^tib ^«
ntiilMrtrIlTiii m. Vi
176
Ezpos^ de»
t^iir ua laagige pactfique et de TaalrB de {vendre lee Mesmiu les
plus aMeuaei ponr U ^erre, bob eontenle de toutas oes d^ion-
fttrAtions, 6t encore tmcer an canp enpr^ d'ime rflle nonunee
Hotzenplotz, mtu^ sur one lisi^re de [«7». e U v^rit^ lai appar-
tenante. maia qui se troure imm^diatement )?ntre lea fortertsseä de
NofiHe et de Coeel, et, de pla&, sod arra^ de Boheme se pr^pare
k occuper If^ camp de Jammtn k quatre milles de la Sil^ie. Sur
tonte« ces nonvelles le Roi a cm qu'tl ^toit tempa de prendre lea
arrangenieiibi qne na aöret^ et sa dignit^ exigeoient de lai, et U
donna de» ordre», pour quc Tarm^ Jte poarvüt de chcvanx et se
tint pr^te ii marcher, afin de ne pas dependre de la diMM-^tion d'uue
cour aiutai bien tntentionn^ pour ses int^rets qae celJe de Vienne.
Si Sa Majeste avoit cu quelques desseins formen contre rimpera-
trice, il y a dc-ux niois qu'GIle auroit pu les ex^uter «ans peinCi
av^ant de lui donaer le tenips d'aäaenibter d'au^si fortes arm^es.
Mais le R(H n^ocioit, tandm (jue se» ennemiü armoienL II n'a fatt
que «uivre lea me«urr»8 He« Autrirbiens; ainwi eet artiele que la
cour Ho Vienne releve avev tant d>^ soin, ne »ert qu'i mettre so«
mauvais detMeins dnna tout leur joor. ^|
Un autre endroit He sa r^ponse qui ne portc paa motns k &ux,
c*e8t celui oh il est parl^ He cette df^laration aI clain* qui a ^ti^
donn^« au sr. de KÜngj^aefTen. Cette H^claration si elaire ne Uiase
]iaK que H'etre inintelli>rible. Car on demande: quels sont les alli^
de riniptiralriee nienac^a de la guerre? E»t-ee la eour de France?
E«t-ce Celle de Rtissie? En v^ritÄ, il faudroit «'aveugler ^trange-
ment, pour supposer au Roi le desaein d'attaqiier l'une ou Tautro
de cea deux Lours, et certainement il faudroit un peu plus quo
quatre r^uicnta envoyds en Pomc^ranie pour former une entreprisc
pfireille. La cnur de Vienne dit qii'ellc nc veut attaquer porsonne:
lui on auroit-il coütä davantage de dire qu'elle ne vouloit pas a(^
taqiier le Roi noniuu^nient? ^M
Cf memoire du sr. He Klinggraeffcn dont tu cour de Vieniiß
ne pInini, quant au tbnd, n'a pu parottre d^sagriiable qu'ii une tour
qui n'a aucunc envie de donnur ä son voisin dos asäuranceä di* la
pürete Hc i>es intention».
Kntin, Tarticle sur loqiiel In cour de Vienne insiste le plö
dans cette reponse, c'eet celui de son alliaiice avec la RusKie^ dofl
les atipulations, kve qu'elle pr^tend, sont absolument fausaca et va
tmuv(!Ofl. II est facile aux niini.streK autriclueii-; do nicr cette
vention; mais outre lea faits qu'on en debite, il y a des indic
«uflisants qui .aomblont du luoma iudiquer un concert. Au comniiii'
coment de juin les troupes russes s'approchercnt des fronti^res rfr
ExpDsä des motifs.
170
la Prasse. Une arm^ de septAnte inille hommes sc formoit en
Livontfi dans le rn^me temps qii'on so. pri^paroit ä Vienno pour
assembicr une forte armöc rn Bnherae fini devoit y paroitre sous le
nom d^armäe d'obtterration. Vers le milieu du meme mois les
trnupPÄ ruHses rn^-urent ordre de retournnr dans lenrs quarticrs, et
Aes campB autrichicns fxirent differ^ jusqu'k Kannte prochaine:
&lgrä ces soup^onu et ces indJces, le Rui aurott 6t6 bien aise d^ap*
prendre de la cour de Vienne qn'elle nie des projets qui ne feroient
honneur k sa inod*5ration, si eile avoit bien voulu ajouter un
sot de r^ponse sur In demande qui lui a 4te faite. II n'agisdoit
Je donner des assuranccs qu'oii n'attaqueroil pas le Roi, ni cette
ini^e ni l'ana^H qui vimit. C'etoit l'artirle le plus fssentiel du
memoire du «r. de Klinggi*aeffen, et c'ost pröeis<5mont celui auquel
on ne r^pond pas du tout, Ce BÜenee ne fait-il pas voir suffiaam-
ment oü visent les dessein« de la cour de Vicnne? Aussi ne
«'aper^oit-on que trop de la contradiction qui r^guG nntre aes
^baroles et ses actiona? Un langage paoitique et des arm^ nom-
^■treoses sur les frontiereä de la SiMsie; un (Sloi^ement simulä pour
^ph giierre et un deiii d'asscirantres positiveu que le Rni .s'est eru on
droit d'exiger: on deniand<^ laquelle des dcux puissanccs dÖMirc Im
guerre, on celle dont des fortes amn^cs cAmpent sur lea frontifercs
de son voisin, ou celle dout Ifs truupes sout trauquiUes dans leurs
tjuartiera y
On voit donc par cette r^ponae fifere et m^pnsante que la cour
de Vienne, bien loin de d^sirer la paiz, ne respire que la guerre
qn'elle so propose [>ar des chieaues et des hauteurtt continuelleH
Ü'y pouaaer le Uoi, afin d'avoir un pr^texte do r<5clamcr Tas-sistance
de Ben alli^s; mais Ton ne crnlt pas que ces alli^s lui aient promis
dra Mcours pour autjriser Tinjustice de ses proc^iSs et pour em-
pßcher le Roi d« pr^venir ses dcsseins qui ne son! que trop clairs,
Jioix qu'en refusant les assurances que le ]{ni lui demandoit, olle
^t asaez voir qu'elle est r^ftolue de traubler le repos et la trän-
iiuillilä dont rAllt^mapie a jouV jusqu'a pnWent.
Quoique cette r^ponse ne laissc plus aucun doute sur les des-
Ktns de riiupt^raCriee-Reine, quoirpi'elle mette le Koi dans la näces-
«itö de prendre le seul parti qui convient ä son honueur et k sa
Rlwe, Sa Majeste a bien vnidu fain? eneore une derni^re tentative
fKir ibranler l'iuilexibilite de la cour de Vienne, et, en prenant
^ mesores nöcessaires pour Sa süret^^ Elle n'a pas cm devoir
"^iger le »eul moyen de maintenir la [)aix. C'e»t dans cette vue
lue lo ur. de Klinggraeffen a i'M chargc de declarev, ^""-^ ^'*' ^^'^"
*^e fois, que si Vlmpdratrke vouloit encore actueWemeivt. Ä.owcvet
V2*
180
E^osä des moti&.
une asBurance positive qu'cUc nc vouloit pns attaqncr Ic Roi noxn-
in^ment, ni cette ann^e ni l'ann^e prochnino, qu'en ce cas, Sa
Majcat^ retjroroit tout de suito Sc» troupes et r^tabliroit les choseft
d&ns \'6tat oü elles doivcnt £tre. Mais cetto domiere dömarche
ayant 6t6 tout aussi infnictueusß que lea precödentea, Sa MajestiS
Se flatte qii'apr^s avoir <:puisu tout ce qu'on pouvoit attcudre de
Sa modäration^ toute t'Europe Lui reudra 1h juatice qui hui est
due^ et sera convainciio quc ce n'eöt pas lo Roi, mais la cour de
Vinnne qui a voulu la guerrc
Si rimpöratrice ddsiroit sincercment la paix, conimo eile le
veut faire croire, pourquoi ne a'exjiliquoit-eUe pas en terrae» elaird
et d'une manlftre fonm'lle, lors qu'on I'on avoit reudu la niaitresäc?
Mais unc ri^ponsc dquivoquc et suscoptibie de toutcs »ortoa d'inter-
prt^Latioiiä et un rofus coustnut de donner lu Heule explicAtion qui
pouvoit rasrturor le Roi, no sont propreincnt qu'un aveu taeitc des
projctB dangereux dont on l'accuse. Cette conduitc de la part de
la MaisoTi d'Autriche ne donne au Roi aucuDC certitude pour l'avenir.
Au oontraire, Sa Majesti^ qui a eelair^ la conduite de cette cour
dans touto3 sea ru^gociations, est inatruite de ses mendes et des in-
sinuations qu'cllc fait chcz tous lets princes de l'Europe, oü eile
travaille actueUemeut k faire dea ligues contrc la Prasse. C'est la
connoissance de ces mauvais dcsseiiiK qui luet le Roi dans la ndcea-
Bjt& de les prßvenir.
II est certain que le Roi commcnce les hostiiit^; mais comme
ce temic a souveut 6v& confoudu avec celui (Ta^rcssion, et que U
cour de Vienno 6.tnnt toujours attentive et prete k calomnier les
dömarchcs de la Prusse, on so croit obligö de distingucr le scus de
ces raots. Par agressiou ron eutcnd tout acte qui est dianif^trale-
ment opposä au sena d'un traitö de paix. Une ligue offensive, des
cnnemis qu'on suscite et qu'on poussc & faire la gucrre k une autro
pui.säunce, les dcsäcins d'envaUir les ütats d'un autre pnnce, une
irruption soudaine: toutes ces choses difförentes sont autant d'agre»-
sions, qurtique la dej-niere seule se trouve dan» le cas des hostilit&i.
Qiiiconque prf^vient ces agressions, pcut commettre des hosti-
lit^; mais il n'cst pas Pagressoui*. Dans la guerre de successiou,
lorsque les troupes savoyardes se trouvoieiit dans l'nrmÄe iTan9oise
en Lorabardie, le Duc de Savoic fit un trait^ avec l'Kmpereur contre
la Krance. Les Fran^ois dt^sarmÄreut ces troupes et porterent la
guen*e dan» le Piemont: ce fut donc le Duc de Savoie qui fut
l'agresfieur, et les Fran^ois qui commirent les premi^res hostilit^
La Jigue de Cambray fut unc agrcssion. Si les Vi^nitiens avoient
£xpoi£ dea moti£a.
181
ilo» prÄventi leura onnemis, i!a auroient eoramts les premiÄres hosti-
|it^; mais ila n'auroient pas 6t6 loa iigrcsscurs.
Puis donc que la cour de Vienne veut enireiudre des trait^e
ADtiä par tnutcs Icjj puissanccä de l'Eurupe; puis quc son ambi-
fion renverse impunüment les barriörca loa plus sacr^ca k la cupi-
Ütd dea hommes; puis qu'elle veut se frayer le cheiuin au deapotieme
'de r Empire Qermanique, ot que sea vaates deaseins ne tendent paa
k moina qu'i botüevepser cette r^puUique de princes que le devotr
des Empcreurs eat de maintenir, le Roi a resolu de s'opposer giSnd-
reoscment aux euuemia de aa patrie et de pr^venir lea auitca funestca
Ide ce projot odicux.
I Sa Majest^ döclarc quc les libertös du Corpa Qermanique ne
Beront enaereliea qu'en un mSme tombeau avec la Prusae. Elle
precd le ciel ä t^iuoin qu'ayanC vaiuement employe lea moyeua loa
plus conrenables pour preaervcr Ses propres ^tata et toute l'AUe-
magne des fl^ox de la guerre dont ita (^tnicnt menaci^H, Elle est
■Ibrcie de prendre les armes pour dissiper une conspiration tramde
eoQtre Sea possessions et Sa iM>uromio, aprim avoir 6puisö toutea lea
voies de coneiltation juaqu'ä rendre rimpcratricc l'arbitrc de la paix
«c de la guerre.
Sa Majeatj ne S'tk^orte de Sa modömtion ordinaire qu'ä cause
^ku'oUe cesse d'etre ime vertu, lor^qu'il a'agit de d^fcudre Son hon-
^^neor, Son indipcndance, Sa patrie et Sa couronnc.
Anhang.
Das von \ Sr, Kihiigl. Maj. in Preuffen \ an Dero Mmisiros cr-
Jassene aUergnädigste \ Gircular • licscripi \ d. d. Berlin den 18. Sep'
tefnbris 1756. \ Nebst \ angefügtem Kriegs- Manifest.
4^ 2 BL
Jlfi( dem vorliegenden CirctäarerUiss, den Geheimroth Warendorff
^iterfaast Aot, tcurden am 18. September Exemplare der daUschen
üebersetg%tng des Es^osä an die prcuaaischen Vertreter im Reiche
grriundt. Seift Inhalt deckt sieh im Wesentlichen mit dem eines Rund-
^^schreihens an die befreundeten deutschen Fürsten vom selben Datum,
^M Wer dieses ursprünglich tcohl nicht zur Veröffentlichung he-
Hpiimmf« Rescript dem Drucke übergehen hat, ergiebt sich aus den
Wdtim nicht.
L
182
Expooä des motifc.
Es sind uns etcei verschiedene Drucke des blasses unter de
selben Titel bekannt geworden. Bei beiden fehlt das Manifest
Der SchUiss mit den Verhaltungsbefehlen w/, tcie üblich, seine
Zeit fortgelassen u?orden.
Das von Seiner Königlichen Majestät in Preussen an
Dero Ministros erlassene allcrgnädigBte Circular-
reacript d. d. Berlin den 18, Soptembris 1756.
Friedmch p. Wir haben Euch berriU vorhin von allem deni,
xwiMclit'ii Uli'' und dur KatKßriii-Kjmigin MajenTkl bisher vorgo^aiigen, itinb-
^^&ndliohc Nachricht ertheüet, bt'öondtrs aber, dftss Wir, umb dem Wiencr-
Bohcn Hofe ünsfre aofrichiigo Ucgicrde zu Untt'rhaltuiig diT Kuhn je mehr
und mehr crkoonen zu gtibent bei domsulbcD ctnun IcUleron Veri^uch than
lassen, ob nicht derselbe zu billigem und mit Unsem WfiDschen und Ver-
langen übLTcinkommcnden Gedanken zu bringen i^eln mi>chtt*. ^m
Wir »iud aber leider durch die darauf ertolgte in den fierstcn Aofi^H
drückimgrn Abgf'fa-^dtr und mit den unerfindLichüten ImputAtioncn angefüllte
Antwort uoch weit mehr flberführot wonlen, d»a8 es besagtem Hofe nie ein
reekitor Kmnt gewesen, mit Uns den Kriedon zu untorhaiten, ttondeni daea
vielmehr derselbe sdion lüngslens damit umbgegangQD und einer sich dir-
Inetendeu favorablen Gelegenheit recht düratigüch entgegengesehen, UoMte
Lande mit cini>m Krif;^ zn ubrrzielieu und üur und dum ganzen Tcutschan
Rcicii)' den allcrcmjilitidliciisten Stuss beizubringen. Umb uuii diesem pemi*
cienseii Ablaichten zuvorzukommen, und da Una von dem Wienergehen Hofe
kein Mittel mehr zu einer gütlichen Vereinigung und Auä»ühnung gelasHen
worden, haben Wir endlich die olinnmbgängliehe Entsthlie^sung fassen mfitweii^
die Waffen zu ergreifen, alle von dem U^chaten Uns verliehene Kr&fte zuin^_
SchuU and Scliirzn Unserer eigenen Lande, snch Uusers vielgeliebten Teufeü^f
Bchen Vaterlandes anzuwenden und UnBcim unveraühnlichen Feinde mit Gott€l
Beistand alles dasjenige Ungemach empfinden zn lassen, so derselbe Uns zu-
gedacht.
Ihr werdet aus dem diesseits »um Druck befilrdertpn Manifest^ vovon Wir
Euch einig'C Exi-inpUrin hiernehen geschlossen «ufertigen lassen, die Uraacbea,
welche Un« dazu gpufjthiget, des mehreren iprsphnn.
Uns wird dabei die Vergiesaung ao vielen Menschenbluts, nachdem alle
Unsere iust&ndigst zn Beibelialtnng des Friedens gethane Vorstellungen frucht-
los abgelaufen, nicht zur Last gelegct werden ki>nnen, und da Unsere Unter-
nehnrangen die Wohliart tmd Sicherheit Unserer Lande und Unterlhanen und
die Con»cr\-ation der so theuer erworbenen Freiheiten, Vorrechte und Pri-
rogativcn Unserer wertheu Mitst&nde einzig und allein zum Vorwurf haben,
80 leben Wir auch der zuversichtlich gewissen HoETnung^ es werde der AU-
mächtigc dieses Unser Vorhaben gesegnen, und Wir darunter benötigten Falls
von allen redlich und patriotisch gesinnten Fürsten des Keichü und ander«^H
PuiBsanc*'n krftftigst unterstützet werden. ^|
Wan nun den von Uns in Sr. KünigE. Majestät von Idolen Erblande-n mit
Uageren Truppen genommenen Einmarsch betrifft, da haben Wir Euch bereits
Expoi^ des motifs.
183
^Torhin T.nr G(>iiflfrp bnkannt gemacht, dass Uns zu Ergreifung dieser im-
angeDehmcQ Mausarcgul oichta anders als die höchste Nuthwendtgkf^it an*
getrioben. Wi' wprdon auch in der Muthmaaaaiiug, dass der Dresdetiaclie Hof
wider Uns die geführlichsten Desseina auszuführen im Sinne gehabt, fast täg-
lich je mehr und mehr bestärket, da Wir nicht allein scheu müsAPii, diuifl der*
selbe seine ganze Macht bei Pirna in einem sehr verschanzten Lager zu-
Hinmenziehcn lassen, um Uns den Weg nach Böhmen su disputiren, sondern
Uns auch die zuverlässige Nachricht zugekommen, dass besagten Hofes Vor^
satK gewe-ten, nachdem sich derselbe diescrhalb mit dem Wienerachen Hofe
vorläufig cflncertirftt, Unsere Truppen zwar ganx geruhig paHüiren zw lassen,
sobald aber solche in Schlesien oder Böhmen eingerückct «ein würden, Unsere
liUide feindlich zu überfallen und selbige mit Fruer und Sehwert zu v<>r-
heeveiit sodass Wir Uns bei Unserer Küniglichcn Fostfritüt die grüsstü Blftme
sogecogeu haben würden, wenn Wir nicht in Zeiten darauf t^orgfilltig bedacht
gewee«n wftren, besagte Unsere Lande wider dergleichen Ueberfall zu schGtzen
und zu decken.
Ihr habt von obigen allen gehörigen Ort« den dieiilichtitcn Gebrauch zu
machen und insbesondere Eure grösste Äiifmerkaiimkeit dahin zu richten, umb
rnTerlässig zu vernehmen, was vor eine Impresniou bei Euch vorangezogenea
ossc Ev6ncment nutthen und was vor ein UrtiM'il man dnrilbrr ^llen wird;
rie Thr denn hauptsächlich auch und vor allen Dingen Eure Bemühungen
Baermüdet dahin aiiwejideji müsset, alle diejenigen, welche darüber mit Euch
epreehen werden, und sonsten jedermann von der («ereehtigkeit Unserer Sache
und der ßeinigkeit Unserer Absichten mittelst altes desjenigen, was Wir Euch
dieserhalb Qbertlüssig suppeditiret Imben. je mehr und mehr ku convinciren.
Wir gew&rtigen dcsfalls zu seiner Zeit Euren gehorsamsten umbst&nd-
liehen Bericht.
XX.
Königlich preussiscber Erlass an den Comitial-
gesandteu Etatsminister Edlen von Plotho z\
Eegensbnrg, Berlin 15. September 1756.
fast gleichgeiiig mit der erstett officieUen stichsischen Beschwerde-
schrifl fiÄtfr die Occitpation des Churßrstenihumft dttrch die Preusseitt
die am 23. September im Jieidtstage sur Dictatur kam *), tcurde eine
geschriebene ZeiUtngy daHri „Dresden den 30. Sejitembr. 1756^ m
Regensburg verbreitet **). Die härtesten Anklagen tcttrden darin gegen
die preussischen Truppen erhoben , die den Sachsen Rindvieh , Pferd
und Kneehie fortgenommen, alle Kassen beraubt hätten. Die vf^l
gUlekhchefi ünterfhanen müssten vom Mangel getrieben ihre Wohnun^^
verlassen und mit Thrünen um ein wenig Brot bitten. „Man tvr-
sehweiget andere unzählbare Excesse^ wovon ein Buch ett beschreibe
«nrf tfo immer einer barbarischer ts/, als der andere^ da heisst es
besten gethan^
Die Schuld an diesem Sletui läge gane allein beim Könige
l^eusscn:
„OhnerhÖrt ist sein Einbruch und noch ohnerhört^r sein Vcr-'
fahren, tcelches stündlich ärger und unbarmherziger und mehr als
tOrkisch und heidnisch wird. Er lässt selbst im Lande fouragirei^M
die Husaren und andere Soldaten schlagen Kisten und Kasteti ouf\
plündern alles denen Leuten, und sewe Drohtngen sind Feuer
•) Vfrgl. S. 192.
••) Der österreichiHche G*Mftndte hatte dieselbe Schrift aU emen
Struppeii daürtcD Brief vom 8. September den OeneraUtaaten fiberreicbt
Vergl Politische Correspotideiu IS. 493.
1
Erlasa an Plotfao. 15. September 1756.
185
Schubert. . . . Enßn, er gehet tyrannisch um und nennet sich ver-
wegener Weis eintn Frt^ml.'*
^P Weiter wird herichteU dass TViedrich sich vermessen hätte ^ falls
die säcK'iisrhen Tntppen sich nach Böhmen eichen und mit dem ösier'
teichischen Heere vereinigen icürden, „die Resident und altes m ver-
sengen und eu verbrennen."^
I„Das seind Drohwigcn ton einem solchen barbarischen fferm,
der einen netdraJen JReichsstand und Chttrßrsten meuchel- und
mörderischer Weis im Lande fället, alles wegnimmt, alles ruiniretj
aQe Revenuen raubet, damit er mit seinem königlichen Haus^ Bof
und Armee Hungers sterben sollen. Der Nachuelt muss eine solche
Grausamkeit ohnglaublich vorhommen, das ganze Reich aber, weWtes
H alle Rechte, Constitutiones, Freifteit und Sicherheit über den Haufen
getforftv sichct, zu einer schleimigen Rache und Hülfe anflammenj
und ganz Europa l'ami auch nicht cnibrechefi, Ihro Majestät in
(Polen gegen eineti Ttfrtmnen zu schütetn und eu einer billigen Satis-
faction ztt verhelfen.''
Riotho glaubte auf dieses f,voli^ gröbesim ümcahrhciicn und
Invectiven angefulUe Scriptum"*, für dessen Verfasser er den kaiser-
lichen Concommissaritts Grafen von Seidewitz hielt *), sofort antworten
m müsse9h um einem etwaigen ungünstigen Eindrucke y,8oicher falschen
L MMJ gehässigen Insrnuationen"^ vorzubcugeti.
^M „Jch habe,'* meldet er eu dem Ende, ,,dasjenige, was aus Ew.
^^ K&nigl. Majestät aUergnädigstem Rescri2)to vom 15.**) dieses alles
hiesigen Gesundtschaftt'n niwkllicft vorgcstcUet, selbigen auf deren
^P Verlangen privatim schriftlich eugcstellet, um davon recftten Oe-
f^ brauch an ihren Höfen machen eu können, und nunmehro wird es
getciss also auch bald iti publico rouliren, jedoch habe es so ein-
^P gerichteit dass darin kein Religionstmi erscheid sonderlich gemachei
' und also bei allen Ständen des Reichs Eindruck machcti w«/5ä,
^^ wiewohl die evangelisrhm Gesandtschaften besonders berichten
^t vperdeHs wo« ßr Gefahr vor das evangelische Religionswesen eu-
^ gleich vorgetiellet habe, und welches selbige auch sehr wohl er-
^_ kennen und einsehen.^
^1 Her einzige uns bekannt gewordetie Abdruck dieser Plothoschen
Denksehrifl findet sich in den Daneiger Beiträgen (I, 4^) unier dem
Datum vom 26. September.
*) Bericht PlothoB. Regptisburg 27. Soptember 1756: „dass solches aus
(!«• Grafen von Seid«n'itz Feder komme, ist garkein Zweifel, weil es so. als
wenn man ihn reden hDrte."
I**) Es war am 21. Septembpr in Regenabarg eingetroffen.
£rU« an Plotbo. 15. Septem^a 175&.
186
Wir kahen es Torgesogem amsiaä SiaeM iuttmgrtf den der 60-
tmtdie mit toürßieker AnMmimg an das Reseript com 15. September
gegd>en kat, hier den Srhm jeA«^ vom Geheimraih VeHe eomdphi
und ron Podewäi am Hdm SUBem verheuert, eu veriffemiUche».
4
Königlich Prenssischer Erlass an den Comitial-
aandten Etatsroiniater Edlen von Plotbo zu Regeoäburg.
Berlin 15. September 17S6. ^m
Friedrieb KOnig p. Es Ul wohl eingckommeti, wms ihr wegCD der vo^^
dem cbnnldiäKhen Geaandt^n erhaltenen Ordre, amb über die Einrückung'
Duerer Arm«« in Sachsen hei dem RcichsconvonI beschwerende Anzoi^ ni
tlran, unterm ft. dieses tmterthänifrst einbenchtet , woraus Wir mit mi'hrcnn
eotnommt^o, wie nuui dtni Rcit^h^tag forder^anut wicdcrumb xu eröfhicn und
dm l'aactam secuntalis pablicae gegen Uns in Deliboration za stellen Vor-
hahens scie, nnd das« ihr di^shalb amb vorläufig Instruction gehorsamst an-
soeben wollen.
Nun wi>rden euch hotfentlich gleich nach Abgang rorgcdachter eurer
ReladOD diejenige Reskripte zugekomm<_'u sein, welche seither Einrücknng
Unserer .\rmec in Sachsen sn euch ergangen, nnd worin diejenige wichtige
lind pretwantp Motive i>ntlialleii, tK> Uns geswiingen xu »olrher Peiiiarclie zu
schreiten*. Wir zwoifcln auch nicht, ihr werdet davon den nütlügen Gebrauch
ao allen dienlichen Orten gcmachet und denen Wohlgesinnten, vornehmlich
ab«7 den*m evangetincben Gesandt f^chsften dieserhalb die nöthigc Insimiationes
geihan babcu. es eotl euch auch dasjenige snceessivu zugefertigct werden, so
Wir in AnneliUDg der j<:'tzig<.-n kritischen Conjuncturen dem Publico femer-
weit vor Augen r.ti legen nöthig erachten werden.
Was nber jene Unoer«^ Knti^chliccinung, infibc^ondere in Ab)»icht auf den
Reichstag belanget, fo sehen Wir vor der Hand aur Vorkommung der von
euch bcBorgeten geßUirlicfacn Absiebten der Wiener nnd Dresdenschcn Höfe
kein ander Mittel, als dass ihr fortfahren mfisset, denen euch in vorgedachten
Uusern lit^flcripten an Htuid g''gebeiieu Griinden und Motiven, und das« Wir
XU ünp«erer unentbehrlichen Sicherheit mit einem TUeil Unserer Armee in
Sachsen eingeriicket wären, umb die gegen Uns von dem Drepdensch«! Ifoffl
geMchmiwiete gefährliche Despein» zu präveniren, ferner zu inhftrireo, bei
denen wohlgesinnten , abeonderlieli evangelischen Gesandten Unsere dem
Wiener Hofe so oft geschehene friedliebende Äusserungen bestens geltend xa
machen, hergegen aber dessen unvotlkommcne, auf Schrauben gcsteltcte und
liButaine Gegend eelaratioti es äusserst zu releviren, hiemftehst auf die Gefiüir,
worin tlaa gesamte Reich wegen der sccreten Abeichten des Uauses Österreich,
so, wie BUH der ^Viod-Kuuck(>l9che^ Sache zur Gi>nüge zu ersehen*), auf deo
gÄnzlii-hen Uinbaturz des Corporis Evangelicorum und deascn wohl gegründet«
VerfosBungcL und Vorrechte gehen, sich befindet, und wodurch zu Un
drückung der Staude Freiheit und Qerechtsame und besonders der ovanj
V Vergl. Faber, Staatskanztei lOS, 457 f.
ErlAsa an Plotho. 15. Septf^mbpr 1756.
187
ATI
Reli^on der Wog gfbahnet, ihnen dcatÜL-h vorzustellen, und daaa, da
«UMf der Una privulive b«ürohendou (Jt^fahr vorzubeugen, liftupts&chlich der
Rahestand des tnutdchcn Vatorlandea, welcher Uns so sehr am Hcrzon Heget,
von Uns wftro beaugct, und zu dessen Erhaltung tlieJU durch die mit den
KönigB von England >Iaj. nud Churfürstcn zu Brftunaehwi'ig- Lüneburg ge-
trofft-no NoutralitÄtflconv^'ution, tlieiU aon.Htcn alle Mühr und äufannitti Sorg-
falt aiigpwenilpt wortlen, so hätten Wir iladurch fast risqntrt, daa Opfer der
Lb^rmntb, Rachbegierdc und Jalousien des Hauses Östorroic-h zu werden.
Wir würden Uns aber Idurt-h] iUcsch alle-* nii-ht abhalti*ii lassen, denen ge-
flhrlichen Desseins jener aliürten Hofe, umb den Krieg ins Jlerz von TcutBch-
lond ZQ ziehen und narh ihren benondern, theila iVffentliehpn, theits verborgenen
Macbination'-n im Trüben zu Hsehen unil ihre Absichten auf eine dietatorische
Art auszuführen, mit der TTn« von ßott verliebfuen Maeht entgegen zu setzen
id vor diu Krhattung üi-.h Huheutandes im Uciche, auch der Freiheit der
Itinde und des evangelischen Wesens ehender alle:* daran zu setzen, als das
tentscbo Vaterland solchen Heacbweriichkeiten und gefährlichen Folgen ex-
pontret :<:u sehen; in d^r HnUnuiig, daAS die KeiehitHt^iuIe Uiih desm-n ver-
danken und hergegeu Uns alle möglichste und thätige Assistenz in einer oo
Plaut<>m und zu ihrer ConHervation abzweckenden Intention nicht versagen,
im mindcaten aber denen sinietren, offenbar falschen und aufgerafl^en Insinua-
tionen des Wiener sowohl aU de« Dresdenschen Hofes und dessen Adhärcnteu
einiges Gehör gebeji wotrden. Ihr habt hierbei nicht zu verhalten, daes, wann
I jnnaU die Gefahr grosa gewesen, die tcutsche Reich sstiLnde besonders evan-
gi^lischen TheiU unterdntckt su sehen, so »eie es gewiss dermalen, da das
Haas östcrroich nicht allein Cnsem Untergang drohet, sondern auch der
Drcadcnschc Hof, wie Wir ench mit der Zeit davon uitver werf liehe Proben
und anthentisehe Nachricht zu fourniren nicht ennang»?!« werden, die aller»
jr-'fährlichBte Dettseins wider Uns geschmiedet, umb Unser Königliches Chur-
h^as gaus herunter zu bringen und dasselbe von seinen bisherigen durch die
ittliche Providejiz seit ctncm Saeeulo durch desselbeu Verdienste ouch ab-
irlicb gegen daa teutscbe Vaterland erhaltene Acf|ni»itionns zu deponil-
und so klein, als es vor einem Jahrhundert, gewesen, :^u machen; als
kitten die Keichsstftnde wohl auf ihrer Hut zu «ein und zu erwägen, was sie
I aaf der einen Seite vor Protection von dem Kaiser selbst zu gewärtigen, und
^hrie aaf der anderen Seite die«e gefährliche Absiebten mit denen gewöhn-
^^Bichco Sincerationen der Kaiserlichen Oesinnung zur Ojnaervation de« Beichs*
^BB^stematia und Wohlfahrt der Stünde und denen angebrachten oder noch an-
^Vsabringendeu Beschwerden de-s Dresdenschen Hofes gegen (Tns zu eonciliiren
^Vfrin, und wajt aimblliche und insonderheit die proteMtan tische Reiehsstände
~ TOT einer üi^ahr unterworfen uud vor ein Sort zu erwarten, wann man Uns,
all die mächtigste Stütze de-i evangeü stehen Wegen«, gänzlich heruntergebracht
od klein gemacht, und also Teutschland ohne Noth und Ursache in Feuer
Innd Flamme zw versetzen drohen. Die zum Präteit gebrauchete Aufrecht-
haltung des Ruhestandes und der dem Schein nach zu Grand gelegt« West-
fUIschc Friedensscitluitg kann solchergestalt und bei den kriegerischen Disposi-
liODen de» Hauses Österreich und den gefährlichem De^seins des Dresdenschen
ge^en Uns wohl nicht anders als dessen Zemiehtuug, folglich die Ein-
eines d(»potischeu R<;gimcnta und die Unterdrückung der St&nde zum
Zw«^ haben, wodurch dann deren Einheit und Gerechtaame xusamt dem
evangfdiMihea Beligioiuwesen auf einmal der letste Stoea ge^C'\ien ^«tiV<r&,
E
188
Erlaas an Plotho. 15. September 1756.
d''>rft«, aU ^orzu daA Haus (Vt4;rr6ich dermalen da» beste Tempo gefunden
zu haben glaubet, uinb duruli Gk'walt seine längst gebegtti Reichssatznnga«
widrige Absiebten auszuführen, da besagtes Erzhaua von der mit ihm jctio
aUiirton Krono nichts zu befTirchteD, noi^h auch tu besorgen scheinet, dasa
diese als nur der mächtigittc Garant« des Westfäliscben Fried^DS gegen die
geflihrlichcD Absichten des ftauses Oaterreieh wider die tcutachc Freiheit und
das evangetUche ReligiauHwes^n dermalen einige Resistenz bezeigen werde.
Wir sollten dnbero fast nicht zweifcbi, dasn nicht alle Reiehssländc die all-
gemeine über ihr Haupt achwebende Gefahr einsehen und Uns die grosseste
Obligation haben werden, dafl3 Wir Uns vor den Riss stellen und die Auf-
rechterhai tnng sowohl dtT Ruhe im Reiche aU des so theuer erworbenen
Westfälischen Friedens nnd darnnf hauptsächlich beruhenden Wohlstandes
und Sicherhett des cvangcliacben RoIigionswcseiiÄ mit Exponining Unserer
eigenen Person, Unserer Annt^e und fo grossen Kostenaufwand Uns so sehr
angeh'gfrii sein lassen, deaaen Wir gpwjss überhoben sein kOnueu, wann Wir
des Reichs wahrn Wolilfahrl und die Au frech tcrhaltuiig dos proteatantischen
Wesens nach Unserer selbsteigenen Sicherheit gegen dergleichen gefährliche
ATisichtcu und die mit Uuaom Allürton getroffene Verbindungen bintansetxai
wollen. Weilen aber vorhin und bei dermaligcn Conjunctnrcn ausser Unserer
eigenen Staatc^ii BeschüCzTing und Conservation Uns nichts so sehr als die
Wohlfahrt Unserer Rekhsinitstäiidc am Herzen lieget, allermaassen deren Sub-
jiigirung niciit mehr problematic, und wo nicht alle auf einmal, dennoch das
benefii'iuui ordinis ihnen in gleicher Mnasttc übrig bleiben würde, wann Wir
die iJändc in den Sehoss legen und jenen gefährlichen Absichten Uns nicht
mit Nachdruck widersetzen wollten, so sind Wir nnch vollenkommen peraus*
diret, dass die RcichsstAnde , besonders des evangelischen Thcila, die Augen
öffnen, denen nngegrüudeten und zur Trennung der Woblgestnntüii berfÖr*
gesuchten ohngtntthaflen fnainUÄtioni'n de* Wiener nnd den Khtgden und un-
gegründeten [Beschwerden des] Vn^ so »ehr gehässigen Dresdener Hofes kein
Gehör gilben, noch sich zu Heistimmung dessen gefÄhrlielien Absichten ver*
leiten lassen, hnrgegen und vielmehr auch ihrerseits nach ihrer patriotischen
Neigung und zum Besten deja gemeinen Wesens führenden Absichten mit Uw
EU dem Uns vorgesetzton rühniltcbeu Endzweck cooperiren und mit gleichen
Eifer und Kräften zu Aufrecht Erhaltung und Liberirung des geliebten Vater
landi.'s von dem androhenden Joche und Gefahr durch tapfere und einmQthige
Zu aam menget zuug aller von Gott verliehenen Krftftc ebenfallft den ftui^sersten
Effect anwenden werden; al« worauf ihr bei aller Gelegenheit nachdrflcJcUch
zu nppuyiren und von dieser Unserer Gesinnung überall den dienlichen Qe-
brauch ohnvemeilot zu machen habet.
Indessen erfordert ee tlie Nothdarfl, dass ihr bei denen dennaligen kri
sehen und von Tag zu Tage noch weitsichtiger werdenderT Conjnncturen i
an nötiger Vigilanz nji'ht erwinden lasset, nmb auch insbesondere in Zcit<
zu rrfahrrn, wii« der Wicmer und der mit ihm Partie machende Dresden
Hof vor Demarchen auf dem Reichstag gegen Uns vorimnehmen intcndirOBl
Was man vor Insinusitione» heim- oder öffentlich zu machen suche? Und
die bt&nde, und welche unter ihnen vor oder gegen Uns gesinnet sein mSel
ten? Ob man mit einem kaiserlichen Commisaionsdecret vielleicht gegen Üd
herfürbrechcn oder es wohl gar unter der Hand zu einer Ltgue gegen
oder auch AsaoeiationBconvent der Kreiso zu dirigiren trachten und Chn
MO desaea Veranstaltung |sn bringen suchen mScbte? Sollte man auf
Erlas3 ou Plotho. 15. S^ptninber 1756.
189
ReiciiRtag. wie ihr bofQrchtct, den Punctum sccuritntis publlcRe gegen Uua
I^Bcwc^ng bringen und die Suche gar sur Extremität bei jetzigen rer-
IPwrrcncn Conjuni'turvn poussircn and Udb als einen Reichsfeind »nniAassHch
dfrl&riren wollen, sw hoffen Wir zwarn, c« werde besagter Piincrum securitHtis,
wie es in vorigen Kriegen niehrentheils geschehen, in der Delib<T«tion umb
■o Wel mehr stecken bleiben, da e» Mi weit gcfelilet, da^s Wir gegen das
Reich oder dejwen Ktnndß etwa« Widriges intcndiren, als »bwa Wir vielmehr
di<4C von der voriiciendeii Gefahr der Unterdrückimg zu erretten, alle von
lApIt vt^rliehene Mittol anwenden, folglich die Stände ehender gegen das Haus
Mrt(*TTeieb den Punctum äccuritatls zn regen und gegen dessen gcfilhrliolie
Di^marcben eine Garantie zu Kucben Uruache haben d^irfteiL Uaferne man
ab«r von Seiten der katholischen Partie etwas gegen Uns per majora und
mit Hülfe der aHdort und im KoicKe anwesenden ihnen zugethimencn frembden
und auswärtigen MiniHtre« durehüetzcn und iiberHclinellen wollte, so litibl ihr
die evangelische Gceaiklle, deren Höfe darza hoffentlich nicht coneurrircn
werden, darüWr nachdrücklich und ohne Ani^tand zu präveniren utid sie dahin
mn bringen, da.-ss sie bei einer ftwan «bereiletHU Projio«itiou und Deliberation
wenigstens vorerst cinmüthig den Defectum iustrnctionis vorschützen, folglich
dadurch jejin Absichten vor der Hand verniteln, damit inmitti>lKt Zeit und
Weile gewonnen werde, bei üeu Reiciiaständischen H9fen das N'tthige vor-
«t«]lig ZQ machen oder sonatcn dem Belindcn nach fernere Maassrcgnln zu er-
j^ifen. Uir werdet auch von scilwt ermessen, daas ct) n{)thig seie, mit der
eharhannG verschen Comitialg<.^sandl8chaft euch hierunter vertranlich zu eon-
eertireu, damit dieselbe zu Itintertreibung der gef^hrlielien Absichten der
Wiener and Drcedenschcn Höfe bestmöglichst coopt^rire. Wir gewftrtigcn
Tocn Erfolg eure gehorsamsten Uerichte nud seind pp.
Auf Special be fehl.
XXI.
Pro Memoria. Regensbnrg, 4. October 1756,
Sr. Königlichen Majestät in Prenssen an alle
Dero Höchst- und Hohe Mitstände des Reichs
abgelassenes Circnlare. 175(>. ~ Königlich
preussisches Circnlarrescript de dato den
5. October IToü.
„Crestem Nachmittag um ein XJhr,'^ meldet Plotho am 21.
iember atis Regenshurgj „wwn/e auf den Nachmittag um drei
von dem churmaitisiachen Directorio zur lieicksdictatur die Ansage
geihofit auch solches bei mich (gemeldet) und ohne einige vorherige
Anzeige, dass es Etr. Königliche MajesUit betreffen werde. Jedoch
wie schon von andern im gefieim benachrichtigt worden, so habe
solche Diciatur nicht beschicken lassen , und ein gleiches ist auch
von der churbrautischiceigischen Gesandtschaft geschehen^ habe aber
sonst die Vcrfüf/ung gemachet, dass sogleich das Dictatum comfM
iHuniciret bekommen. . . . Mit grösater Empfindlichkeit und Vef^
wttttdentng habe die von dem kaiserlichen Hofe noch nie erhörte
Anmaassung ersehen müssen. Meines allerunterthänigsfen doch im-
maassgebh'chstefi Erarhiens möchte indessen tiöihig sein, fordcrsamsi
ein Promemoria mit Unfencfiriß Ew. Königlichen Majestät Comi-
Ualgesandtschaft ad aedes legatorutn distribuiren $u lassen^ worin
aUes dem Publica deutlich vor Augen gelegei und zuletzt mit
dedan'rei M^ürrft*, dass weftn, widtr alles Verfnuthen und Verhoffen,
höchste und hohe Stände des JReichs sich bewegen und verteittn
lassen würden^ in die Vues des haiserlicheti Hofes hineintugehen,
Pro Memoria. 4. October 1756.
191
Äff. Königliche Majestät solche hiniciederum als Uire öffenfhch
decJarirte Feinde ansehen würden, indem gewisa versichert, dass
solches auch die sonst Uebetgesinnete dennoch sehr ffttrückh<iiten
würde*)'"
Am 20. Sepieniher war das erstJi jener kaiserlichen Hofdecrete
'fln die Reichsversammlung £U Jicgensburg dictirt worden, durch welche
gegen die „offenbare Empörung unri gemeinsame des lieichs feindliche
Vfb er Ziehung'^ Chnrlirandcnbitrgs die Hülfe aller Sttinde geheischt
mWurde**). I'oti Anfang an nahm der Kaiser^ als oberster Richter ^
") KtinggTäfTeii, 4er am 18. Soptenilwr da« kÄiffrlichp Coinmiitrd'onJHlecret
rom 13. piuftaiiiJtc, &tiKi(4.'rt«! («ich dazu mit Bezug auf üak künigtichc Hand*
Bchn-ÜK'n, worin (Jörn Kaiser Fniiiz clic Ahbpniftiiij; cIit prru8«i9cheti Gesandten
angezeigt wur<i(MPolitiwh«t Comnt]>ond**nz 13, S66): „miiis tomme tlupiii» hier a
paru QU d^cret de comniiasion tni tennes i>eu compalibles Avec le^ aMur&nces
d'anutid qne Vottp Mnj**«t6 ordonne de faire connoitr« k co prince, je crots
poar deroir paa t^ii fuirp UAagß." Elr rmate iH>b.Ht V>u-9i ohne Abschied am
5. Stpti'inlMT Hiis WiiMi ab,
••) Dit^tntum Rati^bonac, die 20. Sept. 1756 per Moguntiniim. Ra^f^erlii-h-
Allf'rpiädiKi'ti'!. Hof-nnoret, An Einf PIochlühlich-allRfmcinti RcirliH.Versftmm-
hing zu K'-^t-nspHrg, Av dato 14. Septembr. 1756. Den gownUsamen Einfall
in die Chur-SÄehaiw-he Lande von denen Chur-Brandenburgiseben Völki-m
■b'^effcnd. Nebi«t Reylagen von Nro. I bii* JJ. Kegenspurg, geilnirkl bey
Jpinrich Georg Neubauer. — Die Beibigen enthalten 1) daa DeborUtorium an
Jen KOnig zu Preuhsen, „von allen Empönmgrn, friedbrrirhigcn Vergewalti-
angen und feindlicbcn An- nnd Ueberatiehuiigeii derer chntsBchRisthen und
anderer Reli'h-^ landen ohne Anstand abziiHtehcn, dif Kri)>g}«inaniis(-baft als-
balden ab- und zurfickzufidirfn, auch die dem-n Stünden des Reichs und derer
ganeiDiutiner Steberheit gefäbrlirbe RüKtungen zu trenneu und zu rntlaKSon,
alles Abgenommene zurüi'kzugeben und allen verurAaebten Schaden und Küstea
obnweigfrlich zu erstatten, sofort, wie all solches bescbehen, sonder mlndcatcn
Anstand alUogleicb gebor^auiKt anzuzi^igen.' — 2) Dom Avoeatnriutn an alln
,01 KriegawafToQ sieb brfiudende churbrandenburgischB Völker", „bei Poen dej
Friedeii^bruelis .. , wider des König» von Polen teutacbe Kciehalanden oder
_»uch wider andere IIoirhMmitatände nieht» feindlichem zu tentiren oder vor-
anehmen" cnd »ich kraft kaiaerlichcr Macht von den dem Ki'niig von Preuagen,
fborfÜTfiteit zu ßrandcnburg, „vorhin geleisteten Eiden und Pflichten hiermit*
aU entbunden zu betrachten und seine „zur Empörung führende Falmen,
Rüste und Beftallung zu verlassen und detwen Geboten nicht mehr zu go-
:hen*. — 3) Da« Monitorium, Excitatorium, Debortatoriam und Iiiliibitorium
8&mtJidn> Kreij«ausflcbreibende FürBteu, „sonder miudeatein Aufschub die
ttuig zur erfur<]erten Ge^tz- und «ocieta tarn aasigen KülP' anzuordnen, die
kaiii(*rliclien Avocatorien zu veröffentlichen und den Preuaaen keinerlei Vor-
ub zTi gefltarten. — Alle drei Stüt-ke sind aus Wien vom la. September
— Abgedruckt ist da« Decret in der Kriegskanzlci 1756, Nr. 16 8. 65.
ei Fftbor 110, C96. in den Danziger Beiträgen 1, 272 und im Mcrcnrc histo«
Ijquf^ ft pnlitiqm- 141. 517.
192
pb»;
4. OoefearnSL
fmiä /fer OetierrtiA «nd siptte
kommetikeä tmgdUH fcrwüedna,
fntmtHen mid mtitrem Akgeprämdm A^
DireeimrUH'
Vor-
Jkr cknrmamtmkt* 6<ndUef er*;, »«wate mar «0901 J«
l:aÜ€r7>cAeM ä9/e* mtfeMrUAm mtd WaMirw^Hmiaümu wirtrygw
^ftflia<7j«iM9ai, thts oime n»mßrttm tmd jiwiifr» SUmdm As
Back» Voneisaen mid Bettiüigumg A90<aUina wmd ErcHaiorta, so
tffeduM eme$ von dem gesamte» Radte mrUiek erkammiem bamm^
tHaum, vonfiendtn, wie der kawrUeke &f wrpeyefrfit, tlass jtUi,
$0 wie amw Wfb gegen den König von Stkutden, verfahren worden,
AUem dU denselben <mf die neuesie Wahlen} 'tiulaüo» (ort. 20 § 2)
verwies und dabei su Gemäihe ßhreie^ dass ein ehmmaiiui^ckca
Drreciorium aJx minister siainum dergleirAen BeieksgeseiM-mdngt
Unlemehmtmgen des kaiserlichen Hofes vielmehr siandhaßig hätte
widerstehen, ah sidt dorm gehrauehen lassen, so hmnte nichts
weiter vorgebracht werden, und nachhero habe bei Naehschlagung
der Acten gefunden, dass auch das Vorgeben^ es wäre armo 1676
also verfahren^ gans falsch sei, da altes nach vorhergegangenem
Reichsgutfichten geschehen. — Alle wohlgesinnte Gesandtschaften
erkennen das Beiehsrerfassungs- widrige Beginnen und werden es
ihren Höfen bestens vorstellig machen, die attderen aber, worunter
auch der churpfdlsisehe, haben solche'^ weder geh ill iget, rwch ge-
missbiUiget, sondern nur die Achsel gceogm.** ^M
Auf eine wirksame Vnttrstülzung dieser Beschwerden am Reichs-
tage war bei dessen Zustand von t^me herein nicht n» rechtun. Und^
weiter kam noch dasu, dass ein am 23. September diciiries /V^H
memoria des ffächstschrti Comitialgesandten Ponickau über den un-
erhörten Friedcnsbruck der H-eussen, iiir „tciVkürlichstes und offen-
santestes Betragen gegen August lU.f die gewaltsame Eröffnung des
Archivs mit ehrfnrchtsvergessencr Art gegen der Königin Majestät
allerhöchste Person selbsicn~ und die eum baldigen Ruin des Ci
ßrstenthum.t führende Bedrückung der Unterthanen bei den fMciVi
Abgeordneten einen tiefen Eindruck hervorgerufen hatte**).
•) Bericht PlothoB VfMn 23. September.
••) Diw BÖcliBische Memorial vom 16. September, dletirt am 23t Soptp«?
itit Abgedruckt in di-r Kri(>f;skiii)xlei 1756, Nr. 21 K. 112 und bei Faber UI,
877. Plotho battc b>ert.^itB am 6. Sejitembcr gemeldet , da.ss Ponicluin vor dr^
Tagou vou Bcincm Hofe den Befehl crlialteii hätte, den preussisehen Einbruch
in Hachflen dem Reichstage üfßciell anzuzeigen. Der Vertreter PrensMai
fürchtete echou damals, da^s die Kaieerlicbcn mit Hülfe der katholi
renaMBB j
olisc)u|^
Pro MemoriA. 4. October 1756.
193
Uni^ solcher O&nstcllation war es eine dringende Aufgabe der
Berliner Regierung, ohne Verzug in ofßciellcr Form auf das icider-
rechtUchc Verfahren des Kaisers nachdrücklich hinmweisen. durch eine
wiederholte Darlegung der wahren Ursachen des Krieges den Öster-
reichischen und sächsische» Beschwerden die Spitjse aheuhrechen und
der preussischefi Partei auf dem Keiclistage einen kräßigen Rückhalt
gu geben.
König IfVieärich hatte sofort, naclid&n er durch eine Depesche
Klinggraffens von dem Ilofdecrete Nachsicht erkaUen. hatte, seinem
Departement der ausw(irligen Affairen befehlen lassen*), den ^Unfug
und die Imperiinefue'* des Reirhshofratfis gehörig i^urftck^tweiseti ; es
Köre nöthig^ die preussischen Rechte „durch nachilrückUcfiste Pro-
testationes und anderen dergleichen gewöhnlichen mehr"* hervorzuheben
und ^^mgleic^i auch alier Orten A/rur» deshalb eu sdireiben und die
so offenbare Impertinence und Fartialit^ mit allen Farben voreu-
sUMen."
Das Rerliner Cahinetsministeriunt war diesmal den Anordnungen
setnes Oebiettrs suvorgekowmen. Podeunh ftatte schon am S5- Sep-
ieuiber ^Ingredienzien* eu einem Prometnoria nach detn Wunscfie
Ploihos aufgesetzt. Aur von jener eweischneidigeti Drohung mit dir
erklärten Feindschaft Preussens gegttt „idtelgesinnte'* lieichsstnnde
hatte der Besonnene mit Recht Abstand genommen, um nicht, wie er
eum Berichte des Gesandtett schrieb, den Pretissen noch neue Gegner
au erwecken. Ein Theil seines Enttcurfes mag hier wiedergegeben
Verden, als ein Zeichen des unermiidltch^n FleisseSj mit dem der
^arbeüsatne Freund^ des Königs**) auch in vorgerilcktetn Alter die
Obliegeniteiten seines Amtes u-ahmahm, und als ein Reweis seiner
ätinunei) den Ki^ntg zum Reiclufciud erklün-n woUt4>u, Am 13. Septftnbi^r be-
^QcliCete dann Plotho: „In voriger Wnrhe ist bei dem kaiüerlicheii Concommis-
^bfo Grafen vou ßddowlt« von Nat'limitta^H fünf Uhr bis Abetidx am acht
^ühr «ne Confprenz Rewosen, wobei »ich der cbarsächaische, der von Ponickaii,
d*T ehurpfjÜKischc, der von MenBhengcu. der ÜsterrRic bische Direetorial-
aiüieter, der von Puch(;nbeTg', nnd der KalKburgischc, der Graf von Saiiran,
befinden. Soviel davon nicht sonder Zoverliuwigkeit in Erfahrung gebracht,
•0 hat der Graf vou 8eidi>witz di;ni von Ponickau »ehr angelegen und an-
grmlbpn, die Einrßekung Ewr. König). Majestät Tnippt-n in die ehursÄcbsi-
Kfaeo Laude beschwerend flchriftlicb an da» Ci<-iian)t-Rcich tu bringen, mit der
Veni<^henrang, daaa ein hierzu nöthigen kuiHerliclit'» CommiMtioniidecrRt nicht
enlst^Kn fioilte. Ee hat auch der vou I'onickau deshalb den folgenden Tag
acmeu K&uzIi«ton als Kurier nach seineu Hofe abg^Hcliick^."
•) Politisohe Corret4]>ondenz 13, 458-
*) Oenvrea 10,*1>^. Epitre & Podcwib. Ueber die unverdrossene Th&tl^
da HiniaterH vergl. 8taatMchrtft4.>n 1, XXIIL 99.
LgWaWMPh« Steftta«elirinaB. III. \^
194
Pro Memoria. 4. October 1756.
Gctcnndtheit, auch auf die der eigenen Auffassung entgeffcngesetete
Ansichtcfi seines Herrschers*) einzugehen.
Je eher, je lieber, schrieb Podewih an Finckenstein , müsste das
von T'loiho verlangte Prometnoria ahgefasst werden.
r,T)er Anfang ist mit Recensirung denjenigen^ teas m diesem
8r. Königlichen Majestät ahgedrungenen Vertheidigungskrieg widtr
die Höchstrieroselhcn augedrohetc Gefahr und Unterdrücknng vor
das Fuhlicum davon durch das bekannte Exjws^ der Ursachen
u. s. V). uml dir D^daration [veröffentlicht ist], tu machen und
ratione der letzteren auszuführm , dass nachdem Se. Königliche
Majestät die aUergefahrUchste Desseins des leigteren Hofes [von
Dresdefi] mit seinen bösen Raihgchem entdecket, meldte nicht
weniger ah auf eine Partage und Dt^muiUe auch sogar der att-
väterlichen Königlieh preussischen und rhurhrandenhurgisrhen durch
den Westfälisclififi Fritden erworbenen Erbhmdet ausser der Wieder-
Enireisstmg des durch Zioei solentie Friedensschlüsse cedirten Her^t
eogibums Schlesien und der Grafsehnfl Glatz gingen, und noch daeu^
die Iniention dejt Dresdener Hofes gctcesen. bei Entfernung Sr.
Königlichen Majestät mit der Armee tu der Ihr abgedrungenen
Noihicehr eine gefährliche Dii^ersion in das Herz Dero Erblande
[eu unternehmen], mithin das Königliche Churhaus zu Brandenburg
klein lu machen tmd auf den F«S8, wie dasselbe vor mehr als
einem Jahrhnndtri unter dai vorigen ChurfÜrsfen von Branden-
burg, und ehe dessai glorreiche Successores durch ihre Tapferkeit^
und um das Vaterland und ganze Heich stattliche envorbcne Vel^M
dienste es zu dent itzigen Ijttstre gebracht, davon herunter zu setzen,
sich in Dero alte und neue Erhlandc zu theilen^ und seit dem
Dresdener Frieden dergleichen kurz rorhero geschmiedete Pariagt'
tractate bei allen Gelegetdteiten durch allerhand Iniriguen und secrete
Negociatione^i wieder rege und sich ein geflissentUcJie^ Studi%tm dar-
aus gemacht, bei den vornehmsten europäischeti Höfen gleichsam,
wiewohl insgeheim, so zu sagen, die Sturmglocke zu schlagen, Se.
Königliche Majestät, Dero Actiones und auch rfa^ aUeritnschuldigste
Betragen mit den hdsslichst^n Farben abgeschildert und alles, was
nur zur Verunglimpfung Derselben [gedient, vorzubringen], taid \
andere Höfe wider Sie aufzuheisefx und in den Harnisch zu bringen, i
angetcandt, xcie solches zu seiner Zeit dem Publice mit unverwerf-
lichen Zeugnissen dargelegt werden sollte. So war es woh '
Königlichen Majestät keineswegs zu verdenken, die in göti-
*) VenrI- das Gflsprftch FriedricbB mit Podewils xu SaiisHouci amSl.JulL
Politische Correspondcnz 15, 105 f.
Pro Memoria. 4. October 1756.
■
I
weliliehetH Rechte erlaubte Veriheiäigungsmiiiel vorgubringen , umb
dergleichen Ihren gänzlichen Umsturz tmil die Beraubung des gröss-
ten Theites Dero Lande abzuwenden und gegen einen Hof^ welcher
mit dergleichen pemicieusen Absichten umbgchet, absonderlich bei
denen iteigen gefährlichen Consprrationen, mul da Se. Köfiigliche
Majestät auf allen Seiten von der überlegenen ganeen Macht des
Hatises Oesterreich und dessen Bundesgenossen bedrohet tcorden, diC'
jenige Mittel auf eine Zeit lang und bis zur Herstellung eines dauer-
haßen Friedens j« brauche», wodurch derselbe verhindert, die Anzahl
der Feinde Sr. Königlichen Majestät zu vermehren und Derosclben
in deni Herzen Dero Länder und Staaten den allerentjififtdlichsten
imd geßhrliehsten Streicfi beibringen kötmte; und wtirdc gewiss ein
hoher Chttrßrst und Stand des Bcichs^ als Se. Königliche Majestätf
von schlechterer Condition ah der geringste Stand des Reichs sei«,
icenn JOerosclbeft nicht erlaubet, dergleichen Über Ihr Haupt schwe-
bendes Unglück abztiwende^i und dem Umsturz Ihres ganzen König-
liehen Churhauses, dem Raub Dero Länder und dem Ruin Dero
ganzen Könifflichtm und Churfilrsilichen Posterität durch alle nur
mögliche Mittel rorzukoutmen und damit Dero h/imliche und öffent-
liche Feifide, so viel an Ihnen m<, ausser Stand zu setzen, Dero
Jtöchstgefährlichc Ahsichtett ausfuhren zu können.'
„Dieses wären die eigentlichen Ursachen, welche Se. Königliche
Majestät wider Ihren Willen, Ihre Hochachtung und IncUnation
gegen des Königs in Poh^ MnjeMät , so sich leider bekannter
Manssen durch ihre üble Rathgeber garzu viel verleiten lassen, aber
meit sie dererselhen Consiliis folgen, auch davor responsable bleiben
müssen, gezwungen, zu Dero höchst nölhigen Rettung tmrf Vertheidi-
gung diejenige Maassrcguln zu ergrdfen. welche die Nofh, Gefahr
und drängende Omstände , worin Höchstdieselbe Sich von allen
Seiten her befiwlen, in dergleichen Fällen unentbehrlich erheischen;
und haben Se. Köfiigliche Majestät zu Dero gesamten höchsten und
hohen Herren Reichsmit ständen samt und sofiders das zuversicht-
liche Vertrauen., dass hochdicselbe sich durch das gehässige so-
genannte O>mmissionsd(cret des Wienersclien Hofes und die guten
TTteils dureh unstatthafte und nimnur zu erweisende EscaggeraiioneSj
durch Vorsju'egclungefi nie existirter Excesse der Königlichen die
beste und strcfigeste Mannszucht in Sachsen haltcfiden Kriegsvölker
tmä niemand eugeßgetcn Vergewaltigungen, noch Störung von Hart-
dd und Wandel irre machen ufid gegen Se, Königliche Majestät
aufhetgen lassen werden, umb den einzigen mächtigen evangelischen
Jteichssiand %md grosse Stütze der rcichsständiiichc^ FreiKcil Aer-
geatali mit unterdrücken zu helfen^ dass es /iJcrnücKst dcslo IcicVilcr
196
Pro Memoria. 4. Oetober 1?5<^
tga^den mögt^ nach dem Exemptl des dreisaigiölihfffn Krieges
andere Wfder das Joch zu bringen und die Freiheit m TetUacUand
in rdigioM ei profoHts gänzlich unter die Insse eu treten. Se.
Königliche Majestät beeögen Sich ührigenM niiwt« der Be$chnldi''
gnngen des Dresdenschen Bofe-s auf Dero erste öffentlidte Dedara-
iion und werden die liegeln der Mässignng gegen denselben, so viel
es die itzige ungleichen Höchst der o'^elbe drohejuie Conjuncturen [er-
lauben], Ihre eigene VeriheiäigungS' und RettungsmiUel niemalen
gherschreiten."'
, Was aber Se. Königliche Majestät tum höchsten bei dem
Vorschein gekommenen kaiserlichen Commissionsdecret kränken'
muas, ist wohl billig die nienidUfi erhörte und härteste, auf die tm-
glimpflichste Art darin enthaltene Ausdrückung mui dergleichen vor-
genommenen verkleinerliche und gegen ein gekröntes Haujd und vor-
nehmsten Churfursten des Heichs gebrauchte Bedrohungen und Ex-
pressiones, als wohl in dergleichen Fällen niemalen erhört worden
oder gescheiten.'^
„Se. Königliche Majestät haben mit Ihro Kaiserlicher Majestät
aU Oberhaupt des Reichs nicht das geringste^ so wenig ah mit dem
ffansen Beich su denieliren; und icmn einiije vormhine Glieder de.t-
selben tu Ihrem und Ihres Königlichen Churhauses Untergang con-
spiriret, wird es ja Deroselben wohl nidtt su verdenken sein^ wenn
Sie Sich dagegen auf eben die Art eu reiten suchen, ttfie der itsigen
Kaiserin- Köniij in von Ungarn und Böhmen Majestät gegen das
hietere höchste Oberhaupt dc^i Reichs, den Kaiser Karl VII. glor-
uürdigste» Andenkens, gethan und sich über desselben ergangene
gleichmässige Vorkelirungen auf das heftigste beschweret ttml offen-
direi gefunden: also was dermalen der Kaiserin- Königin, welche
nicht anders als ein anderer hoher Reichsmitstnnd und in derselben
Qualität als Se. Königliche Majestät su consideririm, gegen den
chttrhairischen, diurpfiüsi'ichen und anderer Reiehsstände Lande in
dem letzten Kriege Recht gewesen, auch vor Se. Königliche Majestät
in dcT» iteigen Fall recht sein und bleiben muss.'*
„Sr. Königlichen Majestät reinste Absichten sur Erhaltung der
Ruhe in Teutschland seind durch Schliessung der Neutralii&is-
Convention im Anfang diescji Jahres ganz Europa und dem ge-
samten römischen Reich des werthesten teutschen Vaterlandes be-
kannt. Eben aber diese Epoque scheint der Brurntquell und die
Zeitrechnung des gegen HächstdieseJbt geschöpflen Hasses und un^
versöhnlicher Animosität wid der Anspinnuny so vieler Gefahren
SU dem Ruin und Untergang kure darnach geschmiedeten Desseins
und Absichten su sen%. Ein einziges Wort und das eu drei Malen
Pro Metnorift. 4. October I75Ö.
197
I
■^
~ VU
9c sehnlich vprlangle münd- *mrf schriftliche Versprechen der Kai~
serin 'Königin M'tjeMät und Krklümng derselben^ Se. Königliche
Majestät und Dero Lande weder in diesem nodi Mnftigem Jahre
feindlich anfrtVen zu icoVen, ist zu drei Malen auch hartnäckig
versaget itnd dadurch wohl unstreitig das schwerste Merhnal des-
jenigen, was nun widriges gegen Dieselbe beschlossen, gegeben, mithin
Se. Königliche Majest/li mit Gctcalt gezwungen worden, zu Ihrer Ret-
hmg alle diejenigetx Mittel su ergreifen^ die die selbst abgedrungene
Vertheidigfmg in dergleichetn Fall und gött- und menschliche RetJ^te
erlauben untl erfordern. Se. Königliche Majestät wünschen nichts
sehnlicher, als dass Dero T^nde Sirlierheit ratione futttri dip'ch
einen baldigen , bündigen und dauerhaften Frieden wieder her-
gestelUt, und auch sodann Höchstderselbe wieder im Stande gesetzet
werden möge, alles attch in Ansehung Chursachsens toiedcr^ laut
Dero gleich anfänglich gegebene öffentliche Declaration, auf vorigen
Fuss hersHstellen und zu erßUen.*
Da Finchenstein, wie zu erwarten stand, „in dem gründlichen
und soliden Derreio^ seines älteren Ämttgenossen alles erschöpft fand,
,»(fc« jmr Vertheidigung und Justificirung Sr. Königlichem Majestät
Enireprise, trie auch zur Widerlegung des unerhörten Kaiserlichen
tmd HeichshofratJts- Verfahrens nur immer aUcgird werden können^ *),
80 wftrde Öeheimrath Warcndorff schleunigst beauftragt, y,diese wich-
tige xmd importanfe PUce* atiszuarheiten.
Am 29. Septctnber wurde darauf das Fromettioria dem liegens-
'ffer Gesandten durch eine Kstafette im Manuseript zugejichtckt.
Phtho veröffentlichte es am 5. October. Er versprach sich iv>n dieser
Kttndgehung einen um so grösseren F/rfolg, als bereits viele ReichS'
stände durch die Theilnahme Russlands und ^Vankreichs nm Kriege
der Hofburg entfremdet war«***).
Gemiias den Befehlen des Königs wurde die Note den .sämtlichen
Reiehsstünden nebst einem vom 2. Odober datirten Schreiben gesandt^
nachdem die befreundetet» Regierungen .^chon vorher in Kenntniss ge-
seisi worden waren***). Die preussischen Vertreter erhielten am
^
•) Scitrdben KitickoiiHtoiim hü Podewil*. 25. SeptonÜH^r.
•■) Bericht IMothos, Ucgcnsburg, 4. October 1756: ,wie v.m eich bereits
•cbon vielen AnKchcin hat und noch melir sich baldigst zeigen würde-, wenn
der AUerbtichBte Ew. Künigl. Miyestät WHlfcu »icgroit-'li segnet."
***J In einem loiintHliatbericht vom 5. October meldet daa Departement der
aucwftrti^rn Aftkireu, die Ministerien der grttsBoreu Territorien fioieii bereite
fib«T die Uugereehtigkeit und üngUtigkeit des Roichsbofrathsbettchluvees be-
mit Beifügung einiger IMicke dea Promemorias. Da es nber flblich sei,
au Reichsmitständc eigenhändig zu uiiterxeichueu, V»M(n\ vv« ^«b.
198
Pro Memoria. 4. October 1756.
6. October einige gedruckte Exemplare der Staalssehriß jtur Weitt
Verbreitung mit einem Circularerlasse. Beide Schreiben sitid von Veite
verfasst. ^
Der Hereog von Braunschweig-Wolfenbüttel Uess auf den Vot^^
trag seines Geheimen Haihes über das preussisehe Promemoria nach
Berlin schreiben*), dass er seine Politik so lenketi und am lieicJts-
tagc „bedür/emien Falls^ so stimmen lassen wurde, „wie bei vor-
handeneti Umständen von Deroselben mit der reinesicn Ergebenheit
für Allerhöchst gedachte Se. Königliche Majestät verknüpften patrio-
iischeti Gesinnung erwartet werden kann'* . Etwas surückhaltender
üwserten sich die gothiiischen Minister**), wenn sie ihre eugUich
„reiehspalrioiische'* und preufif;enfreundliche SteUung betheuermi den
Wunsch aussprachen, „dass die entstandenen weit aussehenden Miss-
hdligkeiten einen dieser doppelten Gesinnung conformen Ausgang ge-
winnen mögen". So viel an ihnen läge^ tcürden sie bei den durch
Interesse tnid Vertrauen verbundeficfi Mitständen redlich darauf hifh-
arbeiten „und in solcher Maass sich auch in comitiis ru äussern keinen
Umgang nehmen*^. ^|
„Inzwischen aber,*" endigt ihr Schreiben, j^wäre hei der aU-
gemeinen Fermentation^ bei welcher gar leicht das gemeine Wesen
in eine noch grössere Zerrüttung gerathen könnte ^ KU wünschen,
dass Ihro Königliche Majestät aVrrgniidigsi gefällig sein möchte,
diejenigen Documenia, dereti Mitthvihtng Allerhöchsiitieselbe detn
Publico sru versicftem gerufict, um so eher an das Licht treten eu
lassfn, als sich dadurch desto leichter der Ztreck einer gänslv'hen
Wiederberuhigung und künftiger Sicherstcllung erreichen Icasen^^
würdet ^
Denselben Punkt berührte Johann George von Ponickau, der
chursächsische Gesandte su Rcgensburg, in seinem sonst wenig inhalts-
reichen Gegen-Promemoria , das er am 8, October als Antwort auf
die Plothosche Kundgebung veröffentlichte***). Die Preussen, führte
er auSj stellen ihre Bechtfcrtigung auf „das Unangeseigte*" und
schieben detn sächsischen Herrscher „rfie gehässigsten und schädlich-
sten Absichten schlechtweg" unter^ ^ohne mindesten anderen Beweis
König, aeincn Namen nnter die Aut(fertigitng(>n zn setzen. — Die C%'ctilan
kam<>in von Krindrich unterachriebeu am 11. OctoWr nach ßcrlin znrQck. ■
*) Schreib«!! de» brflunKfhwpigischeii Geheimen Raths vom 5. October. '
••) Sehrt-ibwi de« wachsen • gotbaiachcii Geheimen Kaths. Friedmistein
17. OctobtT.
'•*) Faber 111. 402. Danziger Beiträge I, 461. Kriegskanzlei 8. 178,
Nr. 31. Es enichieii untej- andcnn anch in der Beilage zum Hamburger Beich»-
poßtreater vom 19. October 1756, Nr. 168.
Pro Mcinoriii. 4. Octobcr 1756-
199
iterunter hin^ueufügerij als die Zusichenmg, solches alles dcreinstens
dem Fublico mit tmverwerflichen Zeugnissen vor Augen legen m
icoUen.*^
In dem polnischen lieicke Augusts ZU. soll das prettssische Pro~
memoria nach Bcnoils VersicJwrung V eine seltr gute Aufnahne ge-
funden haben. Ueberhaupt^ so wollte der Warschatter Qe^amite
SCTi» würden faxt alle Polen gut friisisch gewonnen sein, wenn nicht
^VAr König durch den Krieg so sehr in Mitleidenschaß gesogen wor-
den wäre.
Der von Plotho in Tiegensburg besorgte Druck der Siaatsschriß
rügt nur die üeberschrift:
Pro 3letttoria
fo. 12 H.
Wir kettnen sicei Nachdmcke, die ebenso kurx benannt sind.
Ausßihrlicher ist der Titel der ofßciellen Berliner Ausgabe:
Königl. Preussisehes | Pro Memoria \ auf das \ Kagserl. Hof-
Decret \ an | £in€ Hoehlöbl. Reichs- Versammlung zu RegenS'
purg. 1 de dato li Sept. 1^56.
4«. 4 Bl.
Ein anderer privilegirter Druck aus Berlin f^hrt den Titel:
Pro Memoria. | Oder \ Sr. Königl. Maj. in Preuffen | gründ-
lidte Beanticortung \ des ea Regenshurg ' rou dem \ Käyser'
liehen Reichs-Hof-Rath in Wien \ eingegebenen \ C'ommission-
Decret». \ Berlin , gedruckt und zu ßnden bey Cltristian
Friedrich Henning, | Königl. j)rivilegirien Hof'Buchdrucker.
1756.
4». 16 S.
A4 dcraeUten Officin erschien das Promemoria ausserdem 7U>(^
in Ociavformat.
^L Es sind uns drei yackdrucke mit demselhefi Titel bekannt ge-
^mneorden; eirter von ihnen fugt fälschlich aU Datum der Staatsschrift
Hden 9. October ^56 hingu.
^M Auch diese Auflagen sind zum Theil officicllen Herkommens.
^gDen preussischen Hesandten war in dem Circularerlasse vom 5. Oc-
H iober befohlen worden, sobald ein Verlangen nach dieser Schrifl ge-
ümssert wi&df^, so viele Exemplare, als sie nöthig erachten möchten^
nachdrucken utid vertheilen zu lassen.
F^eytag, der preussiscJie Resident in Frattkfurt aM.-, verschickte
seimen Neudruck in den ganzen oberrheinischen Kreis**), und der
•) Beriebt Heiioitä. Warsohau, 20. October 1756.
••) Bericht FreytagB vom 19. October 1756.
201)
Pro Memoria. 4. Octob4sr 17S6>
preuaxifche Vertreter zu Köln^ Ammon^ Hess in Müiheim
250 iketnpUtre nachdrucken*)-
Von der franßöstscheti Üeherscizung des Promemortas, welche
Anordnunff des Berliner Cabineisministeriums veranstaltet und am
US. October an Solms, Häseler^ Hellen^ HenoH, Knyphausen, Michell
und Animon gesandt tcttrde**), ist uns kern Exemplar su Qesi^
gekommen, Sie ist von den TjeydenfT NouvcUes extraordmaires im
S*^tplemeni zur Nummer vom ]9, Octoher unter dem Datum „Berlin
12* octobre'^ aufgenommen***), Mt
Auf die Veranlassung v(m Solms, dem königlichen Gesandten jS"
StockltJtlm, wurde die Staatsschrift auch in das Schwedische üher^
tragen f). vi
Das Bundschreiben vom 2. October tcurde fast gleichzeitig ma^
dem Fromemoria veröffentlicht. Vlotho erhielt den Anßragff)^
es „fordersamst abdrucken und roulrren tu lassen^ fceiten darin
noch verschiedenes angcffdirt ts/, so die JHegalitftt des Cf>mmissionS'
decreUi und dessen präjudicirlichen Eiyigriff in der Beicfissiär
Jura noch mehr an den Tag leget.'^
Diese Veröffentlichung ist betitelt:
Sr. Könfffl. Majnität in Preus.ten \ an aVe \ Dero Höc
und Hohe Mit-Stände | des Beichs | abgelassenes Circulare,'^
1756,
4«. 8 8,
Zfcei Nachdrucke ßhren dieselbe Aufschrift.
Auf wesnen Veranlassung das Circtdarrcscript votn 5. Octotteir
herausgegehefi worden i?/, Hess sich nicht mehr feststellen. Es -«NijH
uns drei verschiedene Drucke davon bekannt geworden, einer in Folio
und zwei in Quartformat. Die iiitum gemeinsame üehersehrift lautet,
indem wir die TiteleintJieilufig des Foliodrucks zu Grunde legen, der
in Begensburg herausgekommen zu sein scheint:
^ons-
6ch^
1
I
nn. <
•) Ursprftnglifli hatte Ämtnon den Verlier ilor Gasette de Cologne
die AnAiahmo clor Schrift in deasctn I^^mtuiig rrsiicht: ^Dies^r nber hüt nO'
gem^ii dnliret, Holchcs nicht thun xti ki>ni)(.«n, (In ihm befohlen, keiuo Pi^o«
mehr Hufziitu>hin«n, dir Prcmssf^n dou geringsten Vorschub leisten kfinnt«.*
üericht Awmons. KöLu, 19- Octohor 175G-
« **) „Cependsiit ponr rondre t'cffet. que J'm Iteti de m'eii promcttre, phu
gänäraU J'en al fait fain* \wv tradtiction c-n franvois."
•**) Im Suppleniffiit zu S'r, S'£ dii'SRr Zcituug war bereits eiu Aiuzug m
unserer Stiuitssc^hrift gebracht worden.
+] Bericht von Solms. Stockholm, 1'). October 1756.
ff) ErlaM au Piotho. Berlin, 16- Octohor 1756.
Pro Memoria. 4. October 175«.
201
K9nigl. Prettusischen | Circtdttr' I Reacripi, \ de dato de»
5. Octob. 1756.
3 ßl.
Dan I*romemoria ist von den Berlmisclien Nachrichten vom
12. Ocioher, Nr. 122 S. 502, wn der Kriegskamlei Nr. 30 S. 167,
J«f Bantiger Beitrügen 1, 298, der Helden- Staats- und Lebens-
geschickte 5, 95/^ den Acta publica J, 263 tmd bei Faber 117, 386
' mtfgenommcn.
Das Rundschreiben an die Reicfuistämle findet sich in der Kriegs-
kmulei Nr, 28 S. 154 und bei Faber 11h 380.
Pro Memoria.
Sc KGnigl- Majestät in FretuHen haben niclit ohne besondere Gemütha-
rührang und mit der ^Qitsten WrwTiiidemng vemominen, wa« vor ein Kaiser-
liche», in dpn hrrbcutm Ausdrückurjjrpii vridcr Sir »hf^r-fitio^te« Commiwions-
Deeret und Rrichnhofratlifi-Conclusum wegen d(T Iliro aligodningnnfin Nnthwchr
fpegen dif «fit viekn .lalm-n w-ider Sin gpschmit^ote und xiiin AiisbnK'h gc-
«tandenc. absintcu der Kuiferin-Königin von Uugarti und Biihmrn MaJrsIftI
«nacnföhnnidc gef&hrliclio Dci^ücinü und de» dabr>i Ihm ab};i'tnri:<Higtiui Kiit-
mmwclios Der« Truppen in diP fUiurHÄi-liMiwcbt» Laiidt- iiiitcnn 20. Scptembris
jetzt laufenden Jahrea auf der allgomeinen Rniolia- Verdamm luiip zur Bffnnt-
liehen Dirtatnr gebracht, nnd daii« donnen Inhalt hauptJtilcldiL'h cliibin gerichtet
wiinJni, nire Htichst- und liohirn Mitstände wider Dieselbe aufzuwiegeln und
;u tnni'ni allgemeinen Anfall zu bHWcgen, Ihre gesamte KriiigftHmaeht xurüek-
nb)7rufen. Sie ihrer theuer peleistpteii Eideflprticlite antnaa^slich zu erlaasrn,
>. KAiiigj. Majeiitilt aU eineti üleh dea gri^Mton Vorbrerhous thfilhaftig gf^
h(<-n Fürsten zu verdammen nnd Sie, ho eu sagen, al» einen Feind des
l«äe)is EQ erklären.
Je unerhörter und hSrter nun dieaea gf^gen HöchstdieBclbe haltenden Ver-
ist, desto weniger haben Sie solche« vemchuldet. Die Ursachen, welche
K^migl- Majeatftt ohnnmgSugtIch, obwohl nngern, gennthiget, die Ihro von
8«tteii der Kataerin-K^nigln Majentät angedrolieten Gefahr zw Ilirpr eigenen
Rf^tung zuvorj!akomm<'u, sind dem Ptiblico l>i'rcits hinreichend bekannt ge-
^^■oacht worden. Es wird solche« daraus* dir» unermüdete Kemühungi-n, wo sich
^■ler WieDersebe Hof seit dem Drewleniti-hen FriedensschluFts gegeben, Se,
^^^^igl. MajeMtäl in einen üfientliehen Krieg zu verwickehi, geiiiigsHui ersehen
^HPki; die alUn'gehAüAigaten Tnsimiationes, fo deshalb wider fltictiAt dieselbe
^«a Bidem Hufen gemaehet worden, die Reswrt». welche man daaelhst npielen
laawn, an solcbc auxufrischen, in ein zu St. Köuigl. Majeetikt Unterdriickung
•bgesieltds Concert mit be«agtem Hofe zu treten; die Gelegenheit, ao deraelbe
nach denen in Amerika entstandenen Unnthen und liternrirhgt mit einer der
liiichtig^t«o Pnisaanceu von Europa genommenen engen Verbindungen er-
eTlATni. mit aeineii Kriegi-Aziiriistungcn deii Anfang xu machen; «inlebe t&glich
auf Sr, Königl- JHaje«tät GrenKca xn vermehren, zu einer Zeit, ila uocli nicbt
ein «nigea von Ihren Regimentern mis meinen Standtinftrlictcn geiKkcVeX %^
202
Pro Memoria. 4. Octobnr 17d6.
wea^n nnd voii Ihre an keine Kriegeaxubfreituiigea gedacht wortleji; die über-
zcugcndiiten Merkmale. *q Hi^ohstdieeelbe dsgogen zu Unl*>rhnUnng dvr Rahe
und dra Frie<lon8 an den Tag geleget, da Sie der Kaiseriii-Köntgin Majestflt
zu dreien wiederholten Mnlen instftndigst ersuchen lani^en. Sich die>«erhHlb auf
eine |K>sitlve und znveTlässi^e Art zu erkläro«; die zweideutige imd »prQde
Aui«8erungeii, m> darauf erfolget, und die mit einem gJLnzItohem Stillschweigen
übergangene, von Sr. Königl. Majestät za Dero rSlligen Benihiguug so sehn-
lichst gewünschte VerKichening, daiw Sie winler in diesem noch in flem bevor-
stehendem Jahre von dem Wienerschen Hofe attaquiret w^nlen würden, welche
gertiüwentlieli abschlägige Antwort flfK-hittderoselben nothwemlig zu einer neuem
Wamnng dienen nnil Sie f on dem Ihro zugedachtem Cbel und über Sie ver-
hängtem sehwerem Ungewitter je mehr und mehr überfuhren müssen, auch
Diro kein rtmlcres Mittel übrig lassen künni-n. alt die von dem Allmächtigen
Diro verliehene Kräfte zu Ihrer Rettung und zum Schutz und Schirm Ihrer
Lande und Untort hauen anzuwenden, iu der zuversiclitlichcn Hoffiumg, da.is
der Allerhöchste Ilire gerechte Unlenn-hinungen, da selbige einzig und allein
auf Ihre Helbrtterhaltung und auf die Wohlfahrt Ihrfas vielgeliebten Vater-
landes ahgezielet Hind, Hegnen und mit allen erwünftchleu Sureestien krüiien
werde.
Nichts als gleichß mit dfun Wienerschen Hofe von Seiten den Chnr-
Särlmischen wider Se. Königl. MMJeptät gehegte nnd auszuführen intendirte
pernicieiiBP Anschlüge haben Höchstdiesel be in die dringend».' Nothwendigkett
genetzct, mit Ihrer Armee in Sachsen einzurücken und dadurch das Ihm und
Ihren I..aiidpn zubereitete grus^te Unglück abzukehren. Sie sind durch einige
bereits vor Jahr und Tag Ihro zutalliger Weise in die Hände gerathene
authentique Pi^cen von dessen wider Sie beständig genährten übertriebenen
Animo^itiil und dem fest gefassten Vorsatz, alles nur ersiniiliche zu H&chst'
derosctben Untergang kniftlgst mit beitragen zo helfen und nicht eher zu
ruhen, als bis derselbe darunter seine Absieht erreichet, vollkommen ronvin*
ciret worden. Nach einem kurz vor dein Dresdensehen Friedeusschluss ent-
worfenem Und auf Unko-xteu Sr. Knnigl. Majestät meist zu Stande gekom*
mnnen Partage-Traetat sollten Höch»tderojtelben das Iliro einmal auf das
bündigste cedirte Horzogthuni Sclüesien und die Grafschaft Glatz wiederum
entrissen werden. Dazu hatte sich der Chur-Sächflipche Huf offerircl . den
grfissten Theil seiner Macht mit anzuwenden, und ihi derselbe den Flor und
Wnchsthuni de-i Königl. Churhauses Itrandenhurg von je her mit neidischen
Angen angesehen umi sich uhnablässig unter dtr H>uiil dahhi bearbeitet,
solches von seinem jetzigem Lustre herunter und in einen ann<~»ch weit nied-
rigent Stand, al» sich «eibiges vor einem Jahrhundert befunden, gebracht za
sehen, er auch bei vorbesagter Theiluug nicht leer ausgehen wollte, so hatte
hich derselbp die meiwteii vmi dcujenigcu lütväterlicheu Provlucien nndLaudeu,
wifiche Sr. KünigL Majestät glorreiche Vorfahreu thirch Hire dem Vaterlande
und dem gesamten Reiche mit Aufoiiferuiig GuIm und Blut» geleistete grosso
Dienste erworlien und dercu Ili^^itz ilein Kc'migl. Churhauw Brandeubarg
durch den Weatphülischen Kriedeu auf ewig gamntiret worden, zu »eiii
Portion ftusheduDgen. Kaun] war der iJresdenmche Friede gesrhiaimeii und
durch die gefuhrlic listen Absichteu zernichtet worden, sn sähe erwähnter Hi
einer sich darhietenden günstigen Gelegenheit nn-lit dürxtiglieh euigegen, am
dergleichen zum gänzlichen Ruin Sr. Künigl. Majestät abgezweckten Partage-
Tntctat wiederumb auf daa Tapis zu bringeii. Er fand dazu ver-ichiedim«
H^
Pro SIemoria. 4. October 1756.
203
"Hnfc iiiclit abgenei^ und dieses war genug, daselbst ßeinn geheime Unter-
hiuidhiiigen von n^uem anälcUeu und zu Erhaltnng H^in^ä Kndzwookjt f-s an
ki-imii Intrif^<m tmd Mm-hinAtioneti erniiuiguln zu laaseii. Kr begnügt» sich
nicht damit : auch andere der vomehmsl^'n Hufe von Europa sollten ihm dazo
eltüirUidt .Hoin. Alln Sr. Künigl. Majc-ntät Actionuis aelbst Dlto allerunschul-
dig»li'K Kf.<lragi>n wiirdi« mit d^-nen alleHiis-tlichHten Farben abgosebüdert ; wag
nur immpj zu Dpjo Veranplimpfuiig gereichen Itnnnte, angi-brai-ht, iiiob ge-
daehtt> lii'){f wider Sip aufxiilietxeii niid in den Hamiseh 7ii bringen; «r lies»,
mit einejn Worte, die Sturmglocke unter der Hand ziehen, unib die Anzahl
Ißr. Ki'migl. Majestät Feinde mü^^Hrhüt zn venntfbrfn: wlt^ Bolcbes ftlle« der-
einfftens dem Pnblico mit unrcrwcrflichen Zeugnisaen vor Augen gelcget
Urerdcn »oll. Da auch Se. Köuigl. Majestät hiemachst von gar guter Hand
[romommen, das» de» Cbur-Sächm«chen Hofe» Intention zwar gfweaen, Höchet-
lUeselbe mit Dero Armee geruhig passircn zu lassen, sobald Sic aber diu
8chl(>8ii>che oder Bi'thmiaehe Territorium berühret liaben würden, alüdanu in
da« Herz Dero I^ande einen feindlichen Einfall zu thnn und »icli zum Voraas
ie« ansgtisuchten Tioones der Dt^pouiUe der KöiiigUehon Provincien zu vor«
btcbcm. so würde ti* Hiro gewi»» von der ganzen raisomiablen und unparteii-
|»cheu Welt Verdacht wordcjn s<>in und Sie Sich Wt Oero Königlichen PosteritAt
nne unauslöschliche Hläme zuge-zogen haben, wenn Sie nicht die Ihrn in denen
{Ott- and weltlichen Rechten vorgeschriebene Mittel in Zeiten ergriffen, um
eineui Ihren gänzlichen ITuisturz und die Beraubung des grßssten Theil« Ihr«r
L.ando zum Vorwurf Kehiibtera Aiiöchlag vorzukommen und einen Hof, welcher
ergleichen pornicieusc Absichten au&zufü,hren Willens gcweaen, bcvorab bei
hrer gegenwärtigen Situatimi und da Sir auf allen Seiten von der über-
legenen Macht des Hauses Österreich und dee.«ien Hiindetigenossen b<Hlrohet
renieu, auf eine Zeitlang und bis xu Wietbrrherstc-llung eine» daucrtiaftun
rriedeus ausser Stand zu setzen, Ihro zu schaden, die Anzahl flirer Feinde xu
rcDVWfaren und Ihr» in dem Herzi-a Dero Staaten und Lande den allfreiiipfmd-
thBteu Htnnch bi>izubringi;n und einen nie zu verwindenden Verhi^^t ztizn-
Hfitte wohl jemals von irgend jemand in der Welt mit einigem Fug
F^der Billigkeit Hr^chstileroselben xiigiunnthet werden können, da der Aller-
fa&chnte Hmen hiureichende Kräfte %'erliehen, ein über Ihr Haupt schwebendes
grooBts Unglück von Sich abzukehren, nichts desto weniger dabei die Hüude
in deu Scbooaa zu leiten, alles Ungemach ohne dum allergeringste^n Wider-
vtand fiber Sich ergehen zu lassen und den R aub Ihrer Lande und Ihren
gänzlichen Ruin mit gelasfionen Augen anzusehen? Würden Sie Sich nidit
dadurch bei Gott anf «las höchste versündiget und ein immerwährendes
[)cnkmul der Betrübnis» nnd des Vorwurfs in Dero Künigl. Churhauitc ge-
itiftet haben V Würden Hücliatdieselbe nicht, obgleich als einer der vornehm-
(fu Churfürstcii und Stände des Reichs, von weit schlechterer Condition als
der geringste desaelben sein, wann Ihro nicht uaehgelaäsen sein sollte. Sich
wider Sie von Iliren heimlichen und Öffentlichen Feinden geschmiedeten
rlirhsteu AiuichlAgen zu undersotzen und selbtge, so viel an Ihnen is%
«u semicliteu, sondern Sich vielmehr der Hache und der EhrHUcbt der ersteren
ecblechtcrdingri aufzuopfern V Sie beklagen das bei dieser Gelegenheit des
önigB in Polen Majestät zugfvtossenc Scliirk^al von Grund Ihrrr Seelen.
n vor h5ch«tgedachten Fürsten hegende personnelle Freundschaft nnd Hoch-
ehtnng ist unveränderlich; daas Sic aber einzig und allein aus Liebe vor Sie
nnd Ihre Lande sacrjficiren sollen, imlfhcH haben Dieselbe ■wo'VA mvMtver-
204
Pro Memoria. 4. October 1758.
und A^
mehr von Ihro mit einigem Sehpin der Billigkeit iinv«rlangen können; un
Sie bt'k»nnr<T MiusHen dmien pefiilirlieheit Kingebuiigeii gewisser Lente Thor
und Thür geöflfiiet und derselben, obgifieli zu Ihrem und Ihrer eigenen Lande
grüftHtoin Si-hadeii gereii'-hnnden öhlen Con.-«iliis blindlings Oehr>r gegeben, so
bnben Sie Sieh anoh das Ungenmeh. ividcht-H Ihm daftiirch Kiigt^waelisen, Icdig-
lirh SeUwt zuzusi-hreiben. So. K<'">nigl- Majestät wnd t)ei Ihren Unternehmungen
demjenigen einzig und allein gefolget, ho nat-h allen Rechten in der Welt auch
dem geringsten unter den Menschen »u »einer Vertheidignug und Sellwt-
erhaltung erlaubet iäI- Wann Sie in denen Chur-Sfiehsiaeben Landen gewisse,
obgleich von dem Dresdenschen Hofe ganz tmgteich vorgestellte und mit den
gehJUsigctmi Farben aur Ungebühr angestrichene Maaesreguln nehmeji lassen
müaten. so haben Kii.> dab'ei alle nur en<liniUche Mä^^tgung und, so \'tel nur
immer bei den dringenden höchst gefthrlichcn Umständen, worein Sie Sieh
genctzet gesehen. Rescheben können, vor Angen gehabt. Davon haben Sie
gleich an AufnngOi bei dem EinniAri»ch Dero Tnippcn in Sachsen, das Publicum
durch die dieserhflib emanirte D^elamtion versichern luiuen, und werden Sie
auch künftig zeigen, titi^s Hie nicht den Ruin, sondern die Conservvtton der
Cliur-SäelwiselKoi Lande zu HerÄcn genommen.
Bei t^incm so misch uldig<'ni, von Sr. König]. Majestät zu Dero RetCniig
und Vertheidigung gehaltenem Betragen hat UScbstderoäelbcn nicht tLnders
als auf dat» schmerz ha ftesie zu Oemflthe dringen raflitscn. Sich in voran-
geführten zttm Vorsehein gekommenen Kaixerl. CommiMionft-Decret in den
erkb>inerli('hiaten itnd unglimpflichsten Aiisdrücknngeti angezapfet au sehen,
wird sich »chwertich in den ältesten Jahrbüchern ein Exempel aufHindm
Itoocn, dn ein gekrönte» Haupt und einer der ansebnlic lütten ChitrfÜrrtten des
Reichs auf eine so nnfrcnndlicbe luid verächlliche Art angi'griffeii und der
ihnen schuldige Reapfct eo weit vergessen worden. Der Ri'iclisbofrnth macht
sich aber aus demjenigen uit-bt», was bei andern heilig ist-, wann er imr seine
Rftchhcgierde und Ajiimo-iitÄl gegen diejenigen, die »ich seinen Verfügungen
nicht blindlings initerwerfeu wolh'ti, ansHchfilton kaim. Er nnCerfiängt nich
BOgnr, Sr. Ki'migl. Mflji*«tfit gefunitt- UntiTthan<.*n zu avoeiren und sie ihrer
Eidespflieht zu entladen. Höch^ldieselbe liesitzen als KHnig ein Krmtgreich
und verocliiedein' andere gänzlii-h an« dem Nexu ttes Reich» steht-ndp Pi
vincien. Wi-il diese, wie e» sclieinet, mit nnter den sindem Königlichen Reic'
landen begriffen sein sollen, so legt der Keichshofrath von seinen gefährlichen
und herri<cht«üchtigeii Absichten ein neue» tlifttigos MiTkinal an den Tag. Er
handelt wider die feierlichsten Grundgesetze des Reichs und die zu Beruhi-
gung der StÄnde desselben beachworne neueste Wahl-Capitulation, worin mit
dürren Worten verseheir, das« ohne gesamter Chiirfürsten . Fürsten und ,
Stände de» Reichs Vorwissen und Ren-illignng dergleichen harte« Ver^hrd^l
nicht Statt haben hoII. .Sollte flergleiehen de^tpotischen N'emnlassiingen dfl^^
Reichfthofrath« nachgesehen werden, wie würde es künftig mit deni^ durch
so viel Gnt und Blat erworbenen Freiheiten und I'rÄrogativen der Stünde de*
Rpichfl stehen? Er selbst suehet daa Hrich r.n empören, indem er Sr. Konig).
Majestfit HSch.'it- und Hohe Mitstfinde wider Sie aufhetzen will. Sie sind
dabei ebenso gcnihig. als Sie auf Ihrer Unterthanen Trttie und Affei
festen Staat machen künaen. Als König werden Sie Sich von keinem in d»
Welt Gesetze vor.scbrw'brn laHÄ**n, und als Churfiirst werden Sie nimmermehr
Ihre Obliegenheit und was Sie des Kaisers Majestät, als Oberhaupt des Reiche,
nnd desacn Ollcdeni schuldig sind, auaser Augen setzeu, wann man Ihnen bi
onigi.
'eeti«H
in A»*
Pro MiMnoria, 4. October 1756.
205
Oleich und Recht aitfi^fdoilirtt InsAtiii iin<l mit Ihnon nirht, wit< bühor fast in
all«n Ilirvn AnKt-legynheit^jn, auf iJie wiilerrechtUchstc Art und mit der grOiMC«n
l'uleUichkrit verfahren wird.
Sie hiibi.ni in dfn Umstanden, worin Sie Sich gegenwärtig befinden, mit
Ihro jetzt regierenden Kaim>rl. älAJestÄt, nl^ Oherhaiipt dem Kciths, ebenso
venig aU mit dem gexamten Reii-h« düH HUiTgeringste zu demeliren. Hiihcn
einige von dessen vomohmen GHixIem wider Sie eausjiiriret, wi wird e» flüchst-
deroAelbeD nun und niinmermehr von keinem veniönftigen und seine Wohl-
fahrt Uebendeu Mejisebeu vexdacht werden können, wenn Sie dii^egen die
thnm von Gott verüeluaie Kräfr«' zu Ihrer Rettung' und Sieherheit anwenden.
IDer Kawerin-KöDigiu von Ungarn uud ikfhmen Majeat&t trugen t^gar kein
Bedenken. Ihre KriegeevQlker wider de« Hüchatiieligwi Kätner« Karl« VII.
MajeatÄt, als Oberhaupt des Kcich«, agiren zu lassen. Sic beschweretun Sieli
damals aber HQcfafitgcdachteu Kaisers wider Sie gemaehtc Vorkehruugeji auf
daa heftigste und fiinden Sieh dadurch ungemein beleidiget. Sc. K^>tiigl. Ma-
joatät haben et hiegegcn schlechterdingf> mit der Kiüfterin-Künigiu MHJeetät,
aU cöoem Ihrej- boheu Reirlismitslünde, zu tbun. Wh» nUo boclistg.'daehter
PrinacMsin in dein letzteren Kriegt' wider die Chur-Bayertwlie, Chur-PtftlriBche
und anderer Iteicli««lHii>le Lande Kedit getv(!!<en. nuit«.s aneh nm »o vi«*! mehr
Sr. Konigl. Majeatüt hei denen gt^enwärtigcn Zeitl&nften und in der Situation,
vroriu Sie Sich befuden, Uecbt »ein und bleiben, wo ajulert« der Ri'iehHhofnith
nicht alle Gerecliiigkeit von der Erden verbanin'i wi^t■*('Il will.
Se. Krioigl. iUje-tfit habHii von Dero rein-.sidi (Ji ?Iunuiig zn Erhaltung
I.Ünhi.'' in Tent-ti-h1aiid dureb die mit de>i Köuigt< vi>n Gro»<pu Britannien Mh-
zu Anfang dlette^ Jahre« ge-tchloiiKeiie NeutrHlitäts-Conveuttou dan un>
verwerf lielwte ZetigiÜB» abgeJt^er. K--* bar polrhe nieht and^Ts aU faßt durch-
gdwndä Dero Hnehüt- und Hohen Mit«iiindc Heifali finden können. Aber eben
(fieae zum wahren Wohl Dero vielgeliebten V'aterlandet) genommene unschul-
dig Verbindung üeheiuet die ZettriH'hnutig uud die Bruuuquelhi des von dem
'ieoerschen JlotV gegen ilöehi'tdiiiH^iben gefichH|d'teii bitteni Haw»cs, der
Animosität und Unvensiihnlielikeit und de.-* AnpbniehB eo \*ieler ge-
in, zu Dero ßuin und Untergang geecbmiedeteu Desaeins zu sein.
le gro«a würde nicht 8r. Küm'gl. Maj^wtaf Vt-rgiiügen gpwcsen win, und Sie
WMnf^m Bolchcä hiermit vor deji Augen der ganzen Well aulriehtig und auf
iaa thenerste, wann e-s der Kaiserin-Königin Majestät gefällig gewesen wSre,
wr mit wenigej» Worten Hoehstderoselben die ho Behnlit-list gewßncebte Ver-
■ifituuiitig KU geben, daw* Sie wr'nler in dem gegenwärtigen, noch in dem be-
heudeii Jahre feindlich angegTifteii werden wdlteii. Da aber dieser
lg»; Punkt in denen Kfiiserl. Künigl. Antworten mit ganzliehi-m Still-
schweigt^u übergangen worden, da man mithin Sr. KOnigt. Majestät ein ao
billige« Hegehreji abgnteblagen, »o nnirtste Boleheü wohl natürlJeher Weitw
ilr)chetdif«elbe In der Gewiniibeit vun allem Ihro zugedachtem Übel nud über
Sie bpMchlos8»iiieni i^ussein Unglßek je mehr und mehr hetttärkeu und Sie iiAcli
ftUen götl- und mejiceb liehen Hechten notliigen und, eo zu eagen, mit Gewalt
iage», alle nur er>iinnliche krAftige Mittel xn Ihrer Vextheidigung und zur
ation Ihrer Laude und Unterthjmen ohne Zeitverlii«t zu ergreifen,
ungefärbte und unverfftlHcbto Absiebt ist dabei einzig und allein ab-
gesielet, Ihren Landen vor das zukünftige die bew">thigte Siclierbeit zu ver-
wKaÜen: Sie wenien zu Wiederbenitcllung eine« baldigen, bfindigeu und
danrrluiflc» Friedens mit Fn-uden die Hfinde bieten «nrt al^anu AWiV mcVvV
206
Pro MfimorU. 4- Oftwber 17-50.
einen Aiif^Mibück anstellen, alK^s in AiiM>liung der Chur-Sfiohsisclipn Ijftnde
w-iedcrum »af den vori|j;cn Fui^ ««-tzen tu Ia*t«mi und was von Diro dnrch die
bei Dero Eintritt in godaclit*- Lande öffentlich bekannt gemachte Dt'olaration
versprochen worden. getr*'ulich t'rfnllen.
8ie haben bei eben diesen reinen Absichten xu gesamten Dero Hr^chttt-
tind Hohen Herren Ketrhü-Mit.xtftnden ^nit nnd aonders da^ xuver><ichtlichR
VertfHuen, Höchst- und Hochdieselbe werden sich durch da» gehässige mehr-
bemeldre Kaiserliflie ComniiftsionsDecrct, wie nicht weniger durch die unterm
23. dieses Mouat^ä hei der Keic ha versammln ng zu Kegenshurg von dem dortigen
Chur-SflfhHiächen Comitial-Gcsnndten, dem von Ponickau, Qhergebcne Vor-
stellung und die in beiden iSciiriftt-n übt'rlianpt ihircli iin^itatt hafte und nimmer
zu erweisende Exaggcrationo«, noch durch \''or8piegelnng nie ciistirte'r, von
Hr. KTmigl. Majentiit die lieitte und .otn*ngMte Mainii«zucht in Saehnfn haltenden
Kriegesvöikern angeblich begangenerKxct^se und anderer denen Chnr-S&chsisehen
ITnterthanen fiüschlirh zugefügten Vergewaltigungen, aneh boshaft erdichteter
Störung von Handel und W.iudel hienden nnd irre machen lae«ten. Sie werden
\-iclmehr die unter ^otlianen Insinuationen verborgene hOchst gefahrliche nnd
aunzniuhrende Absichten leicht entdecken, dass xelhige einzig nnd allein nb-
gezielet sind, Ke. Königl. M»je-->(^t Kit »chwächeu und zu unierdrücken, damit
das Tentsche Reich, wenn solches in Höchstdcrosclhen Person den einzigen
mftchtigen evangelischen Reichastand un<I die gWiiwte Stütze der reichastftndi-
Bcheu Freiheit verloren haben sollte, desto leichter, sowie solche» in dem
Dreissigjälirigeii Kriege iutendirct wonleii. unter da>i Joi'h gebracht und dessen
mit Anfopfemng Guts und Bluts erworbene Rechte in religiosis et profanis
gjinzlioh unter die Füsse getreten werden mögen. Ke. Königl. Maje«tAt haben
dahero zn D(?ro sämtlichen pafriotiseh gesiunten Hohen Reichs - Mitalftndcai
das xnver!»i cht liehe und gerechte Vertrauen, dnüs lUeselbe iwiche wider Sie
geschmiedete und mit der Zeit zu ihrer eignen Unterdrückung abzielende ge-
waltsame Atteutata billig verabscheue», die ihnen dnraus in.s künftige selbst
r-nwacliHcnde Gefahr und (Jnterdrückting einfH^hen nnd iihwenden zu helfen
suchen und sii'h dagegLii der kräftigsten Assistenz Sr. KHnigl. Majestät bd
allen Oelegenheitcn zu Erhaltung ihrer reichAständisehen Freilielten und wohl-
erworbenen Hechle und (irrcchtigketlen, sn von dnni Reichnhofrath biMiero
ofte gouug unter die Füeso getreten worden, fcicrlicUst versichert halt
werden.
Se. Königl. Majestrit haben Sich übrigens nicht entbrechen kllnneu, wiAii
die Unerhörte, in Ansehung Elin^r geäusserte, in oft angeführten Kaiserlichen
CommiBsionj^-Decrel enthaltfiie Ztidringlicliki'iten hiermit auf das ernste- nnd
nachdräcktiehj«te prote?tircn zu ItLsseu. Sie wollen zu gleicher Zeit die Ihnen
austehrndf Rechte nnd Freiheiten hierdurch auf Jsit beste nnd feierlichste
verwahren und Sieh wegen der gegen Höchtttdieselbe, h1» eiu gekröntes Haupt,
auch als einen der vornehmsten ChurfÜrntcit des Reichs geitchehenrn harten
Beleidigung nlU' dinjnirge gehülircnde Ratisfaction vorbehalten, so Sic mit
allem Fug n»L-h dem allgemeinen Völkerrecht und denen Reichs- Fundainentsl-
Gesetzen hegehren kiiniieu.
Regf-nshurg, den 4. October 1756.
Erich Cliristoph Freiherr vou Plotbo,
Cirt-ulArM'hroibfii. 2. Ottobtr 1756.
207
Sr. Königl. Majestät in Preassen nn iillc Dero Höchst-
lad Hohe MitHtflndcdes Reichs abgelasseneeCirculare.
1756.
Ew. pp. ist es ohne ZM-cifel bekannt fjewordcn, wi*" daa Kaioorlit-he Reich»*
lofratha-Collegium bi'i Gelcm*nheit tior zwischen Uns nnd dt'r Kaiserin- Riinighi
llajpst&t entstandenen Mifwheüipkeiten wef^en (h>3 Durclimarürhe^ Unserer
Armee dqrcli dit' Chur-Sächsiäeke Lande mit einem voller Aigreur tnid sehr
harten, der Koisertiebeii \V«hl-Capituliition zuwider laiifendHii ExiirenBionen
Rngi'fülltcu CoDclnsQ hervorzubreehen uuternommen, und wie dasselbe dnreh
pin in ebra solehen luigcroessencn Terminis verfasaetefl, an die altgemcine
leiehR-Verwimmliinff gebrachtes Kaiserliches Hof-I>ecr«t uiitpratfitzet werden
rollen, lediglich in der gefahrliehen Absieht, umb gesamte Reiehsatände da-
nrrb irre zu maelien. si-lhij^i-^ wn iiiiiglich, auf die rTi-diinken zu bringen und
roh! gar zu überreden, als wann Wir bei 'b-r Uns gewiss abgedrungeiieu
ffothwehr solche geffihrliehe Absiebten fÜhreten, weleUe anf den UmRtnrz der
Jt^chnrerfasHUng abitieletHii, um) hierunter nieht-i andern nU ili" V'crletKung
7niwTcr flohf?n Hithmi Reieha-Mlt-Ständen an fhren Vorreeht^-n, Ehre und
'Preiheitwi verlwrgen wSrc. Nun küiinen Wir Un« ^Icrtsen gewisji vorzRglirh
getrostem, das» dem gesamten Reiche Unsere pjitriotiselie Geijnnnng genug^nm
b«'luiiuit gewonlen, und wie Wir Uiim bei allen Gelegeiihr-jtrn xu Erbnltnng
der Keiehr<Ht}1ude wohl »T^'orbenf'u Freiheiten und Prftrogativen jedesmal stand-
haft vor den Ri^^s ge&tellet. auch Uitü fest entsehlo.ssen haben, »nlbigo mit allen
jUns von (Jott VHrliehennn Krfifteii reniei-biii zu vertheidigeii. ho da>w bnjTeut-
Bch hier mit bo rieler GefÄbrde als geschieht»- und wahr beits widrigen Um-
len begleitett- InMnimtioncH hei allen wolilgesiimten Rei4'hi).^tändeu keinen
_ _^ titideu werden: unmaleu es bekannt ist, da-^s, inaofeni Wir. als ein
KUmI lie« ReichK, an t-inen nder andern Unsern Hohen Herren Mit-Stflnden
Anoprueh oder Fordei-ung zn haben vermeineit. Wir niemaU abgeneigt sind,
Un-H von den Reieba-C'oiiBtitntionfl-mÄHi«igeD Wegen zu entfernen; weilen Wir
aber dermab-n nicht in •«olclicm Ca« vcrwiren und keineawegej« in der Qualität
rinea ChurfiirBtens oder Reiehsstandert. w)udem alt* KJinig und Herr voTfiehie-
dener von dem Reiche independeuten, Aouverainen Landen Un« ge-swnugeu go-
■dun, 1118 denen dem PiibUeo bereite bekannt gemachten gereehtejiten Ur-
wichcn gfigc^n die KaiHr>rin-K<uiigiu von Ungarn und Böhmen Majestät aU
dner ebenmftssig «ouverainen Maebl und welebe in Ansehung des letztern
fönigreiebs von dea Reii-hn Jurisdiction eiemt ist, die Waffen zn ergreifen,
tuü't* et* billig der ganzen unparteüFtchen Welt bnfrembden, doss nmn l^nser
Verfaliren lu Ansehung de« IXirchzuge* Unaerer Armee dunb die Chtir-SächHi-
Lande nnd deren Kinrüekung in das Klinigreieh Böhmen in solcher
HC und auf eine solche gebäcelge Art, wie go-Hcbeben, dem gesajutm
darstellen und besonders In ilem Reicbs-Hofriith.H-Conehiso zu «olelien
emitäten ge!*ehritlen werden wollen, welche, wann Wir auch als Churfürst
\ R^iehsstand, wie doch in Ansehung vorlii-gender Uniwtatirie nicht ist, zu
cbten wären, denuorb über alle Maasse denen Reichf^pntziiiigen und der
Kaiierlicben Wabl-Capidihirion oflenbar entgegenlaufen und rlie betrübteato
für gesamte Stünde dee Reicbü. auch wohl gar den Verlust Ihrer
«ten. durch den WefttpliÄlisehen Friedenfwchluss befestigten Frt'iheit und
I« nach sich zieiien könnten.
208
Circulfursclircibon. 2. October 1756u
Die Kaiserliche Wahl-Capilutation diffponiret bekaiiDter Maassen
besondere, wie gog«ii die Chiirfareton des Reichs aller uu^limpfUchen Aus-
drfickiin^eii sich enthalten werden eoLlc, welche» aber in dem Kaieerlichen
Hof-Decret und lluichs-Hoä'nthB-CoDclaso dermaasscn hintangesetzct. dat<s man
kanin einen der inindosten RoichsstSnden mit dergleichen niigemcncvnon Ex-
pressionen zu begeg:nen Bedenken getragen haben dürJ^e; dalicro dann nueh
nifht abzusehen isr, warum ein iiolchi"« Oecret und Coiu-hiauin mehr wie
andere nn d«H gewimtc Reich gctleüiende Saehcn »ich ichender einer Dietatur
zu erfreuen haben krmnen, aU bii) sie uaeh dem Articul XIII § 7 der Wald*
CapituUtion mit behöriger Ehrerbietung und ohne nuziemliche harte Au8-
drfickuugen eingcirichtct und davon zufTtrderst gesäubert worden i^iud. In*
de-sseii leuchtet hieraus die AnimoüitAt den Keich8-Hotrathi4 kliSrlieh her\'or.
und es wird selbige unter dem Deckmantel der Justiz dadurch noch mehr au
den Tag geleget, dasti, was der KaitH'rin-Rönigin Majefit&t, als einem voi^
nehmen Reiclu»-Mit-Sl>inde, in dem vorigen Kriege in Ansehung des mit
grosser Heercsmaeht überzogenen Reiehii-Oberhauptii, aueh anderer Churfürsten,
Fürsten und Ständen Landen Hecht gewesen, dermalen Uns Unrecht sein und
lediglich aus dieser Ration, wciln es Uns eonceruiret, auf eine an sich illegale
nnd gfhri.uKige, aucli in facto ganz andere gei^tultete Ar), abgeschildert werden
mü&sen ; noi-h mehr aber wenlun die gt'fiihrliche Absichten des Reichs-Hof-
ratliR-OolIegii durch die sogenajtnte Avocat^u'ia Uiwercr Kriege*miinn»chaft
und Adhorfatoria an die gesamte Reiuhj*krei!<e olfunhar und haniigreiflich,
iudem dadurch falscher Lärm geblaaen und allen, wu niüglich, gegen Uns iu
den Haniifi'li zu hringen gcnucliel, tlwhirch aber wittsiim zii erkennen gegeben
wird, da^s man vollends aus den Schranken aller MiLtKignng zu srhrciten nnd
die betanute Vorschrift der KalKerlirlu»n Wahl*Capilulation, worauf ihn-h der
Reiehs-Hufrath mit vt-rptiichtct it>t, hintanzusetzen und darunter gesamten
Churfürsten, Fürsten nnd Ständen di-*» ReicitM allpiifalU vorzugi-eifwi .4ich kein
Gewissen nmelien, inn Un« nur dadurch hei getiuinten Reiche in Miffseredit
zu setzen und dessen Herren Stande, wo möglich, gegen Uns su prävuuireu,
welche aber hoffentlich die Unn «ngotliane Unbilde erleuchtet einsehen und
ermessen werden, das»-, vrnnu auch allen u nein gestandenen Falls gegen Uns,
als Churftir.sten zu Itrandenburg, einige Reichs-Uofrath»- Verfügungen in diesein
Fall l'latz greifen künnteii, rlt-nnoch ilie gegenwärtige, wegen ihrer in viele
Wege gegen die ICaiserlidte Wahl -Capitulatinn anlaufenden Irregularitäten
nnd C'ontraventionen, nach deren klaren Dispot^itiou Art, XVI § U die
tion und XullitÜt schon zum Voraus auf dem Rucken tragen.
Indejisen haben Wir zu näherer Beleuelitung dltx:eM höchst JiTcguIair
Vorfalls gut gefunden, beigeheudes gcdruektet* Fromenioria nuf dem Hriehatig
di»^tribuireu zu lassen, worinnen diejenige (iründe mit mehreni anjj
worden, welche Uus in die Nothwendigkeit vers(?tzet, zu Cnserer
Lunrleo Seeurilät und um diese von der androhenden Uefahr zu erretten,
dicjeiiigi; I'rareaiilioncs zu gehraueheii, welche Uns die Rcgebi der Klugh
in Ansehung der ans dem vorigen Kriege bekiiuiiten Däniarehttn de*
Sehen Ilofe^ an ditr Hand gegebicji und die Lage iler Uhur-Söiehsiachen
au sieh ohnumgfinglieh erfordert hat, welche Vorsichtigkeit auch in detn Na
und Völkerreeht in Erwägung der polhsteigpjieu ConservatJon. bej^ondera
denen (roncurrirenden priignaiite^ten Motiven, in Ansehung der gtveti Uns i
Unsere Lande geBtdimiedoten geffi.hrlii;hen Conoptration ihren hinlängUc
Oniad üudet; folglich Uns von niemand wird verdacht werden können,
Circularsvhr^
2. OctobCT 178«.
209
I
ÜBcjenigen, «0 lUrft» Tlieii gt>ii<iroiiien mit dpin-n Un» von Gott verUc-henen
KrAftvn nfltrhdriirklit'ti zn prriveiiiren und dadurch, als in einer Nothwpkr, Alle
Onfahr von Utut ■hxukehroji. Za Ew. etc. begoji Wir defnnEic)i das aaurersieht-
liclip Vertrauen, Dipuclbcn werden das liochtit unbillige und Rciclis-Constitu-
tionsmdrtge V*'rfiihrou dfs Ri^ichfl-Hofrathn gegen Uns ftiiKserat mißbilligen,
und crourhen anoh Dieselbe hieinit, etc. etc. Dero Oomilial • Gituuidtticbaft
biLTUnter mit einer mlrlien Ini«truction zn rerseben, damit itelbigc nacb Situa-
tion di«>or Sarhe l)crrK*elbt>n Mitwvergnfigen Iii>er die Uns iliircb mehrbe«agt4<s
Hof'Decrot and Reicbs-HofrathB-Coucluauni xugeiiigte Belmdigiing ßberall zu
erkennen geben und zngleich darauf antragen mdsseii. ibuifl wegeji der von
«llen Ständen de» Keich» au» einem eolchen illegalen, de«poti«cht>n and mit
dtmcn ReichfMtKtzungeo streitenden Rciehs-HofrStlUiclien Verfahren best>rglich
pnt>itebi-iidiii gf fiihrllelien Folgen hieruntw von Reichn wt-gfjn Keincdur ge-
troffen und naeli fernem Inhalt des anliegenden I'romemori« Uns dioaorhalb
allt* gebührende OJ-eniigthuung angedelhen möge. Wir werden diene Uns be-
■tgendij Willfahrung bi'i allen Gelegenheiten ilureb reciproque Krcund«cbafta-
(dning lu erwidern nicht entatchen, als wozu Wir ohnehin Ew. etc. eta
leittnjil bereit und betliiiffen beharren.
Berlin, 2. Otobris IT.'jO.
Königlich PrcuBdisches Circularrescript,
df^Hatu den 5. October 1756.
Von Gott«» Gnaden Friedrich Krmtg in I*reu!»«eu p. Unsem gnädigen
im*» zuvor. Hoebgelahrter Rath, lieber Cietrouer. Ei* wrd da» dortige Publi-
vermutlich über den Inhalt det« jAuHthln auf der atlgemeinen Reichs-
flommlnng zu Kegen^bnrg bei Gelegenheit des EinmarBches Unserer Truj^en
*Ue cbur&äch«iinbe Lande uud der Unp abgodruugencn Notiiwehr wider den
rieneräcben Hof zur öffcntüi'heu Dictatur gebrachten und zum Druck be-
förderten Kfliflerliciien C'mHniw«iün''dern't uitrht wenig verwundert geweflen sein.
In der Thal hätte wolil kein in liärteren und heftigem Aufulrrtekiitigen
at^eCasateH Jv-ripium al« eben dies*-.* gt'hfti**»ige Decrct der Welt ml tgtrth eilet
and dadurch giMUehten Hofem gefährliche Ahfiehtf^ mehr au den Tag gfle,get
werden können. Indmi deraelbe darin die gckrJJnten ililuptem und Una ala
nnem der vomehniften Churfun^ten deti Heirhx schuldige Achtung gänzlicli
tnaaer Aogcn geiwtze.t, hat er nach seinc^m Um* zutragenden unverstilmltcheti
Haa» iiDd üb»>rt riebe neu AnimonitSt eich nicht eiitbliWiet, {Jun alfl «inen Em-
pQter und Störer der Ruhe (iffentlicli zu declarireu. Unsere gewtmte Kriegee-
vOUter m avocjren, hu- ihrer Kid<\-'pllii-htejt zu erlaBften und Unsere höchst
^«■d höbe Herren Mit-tande aiiz«frir*cbeii, kuI'Uub als den grössten Verbrecher
zugehen and Unß mit zu <imnde richten zu helfen. Wir Hin<l aber wohl
J«chert, daKS leljttrn' »othnne HrhmShHchrift vfrabHcheui-ii, und das darin
I0 zum Umsturz der Reich efundamcntalgesctze und zur offenban-n
ehtung der thruer biwehw ordnen WahlfHpituIntionen abgezielte deiipottsche
tragen des Wienenwhcn Hofes »ich zur Warnung dienen li»sen werdeji,
ihrer Hut zu nein, damit, fall« Unn ein widriges Schicksal betreffen aollte,
b( a» ihnen die Reihe kommen and ihnen das JocH über d«n Vl«\& %<b-
fmaidwlM älMUteiktifVn. 111. \4
210
(^rca Imrr f iwjipt. 5. October 1796>
werden nK'VgR. Wir werdra Uiu tixzirUcben ia FortartxDng tTiuerer
gerechten Untemehmongvn darcii die*«« fnlmnifttite Decret mHit irre machen
Um« and rerluscn Vom dähn «if die Treue oad Atfection Unserer Cnter-
tliAnmi. *af allen krifügtm Beüttnd Un«et«r h&clut oad hoben Herr«n Mit-
■tiade tun Bo viel zuversicbflichrr. d« Wir bei der Uu ahgearftorigten Ver-
tbeidignng weiter nicht« als die Sicherheit Unserer Lande nnd UntcrthAnmi,
aach Un«eni ^ielfceliebtea teatschen Vat«rlandee and die Wiedcrhrnftellung
eine* danerhaften Friedena som AagOBincrk haben. mm
Damit ab«r die in obnngesogoien Kaiserlichen ConuniasioDadecreC enV>B
halten« grobe Unwahrheiten nnd gehi«sige InipaUtionen nicht unbeantwortet
bleiben, und d€.-a Wienerai-hcu Hofes herrschsüchtige Abaichten deeto mehr
entdecket werden tnßgen, haben Wir zu dem Ende ein Promenioria entworfen
nnd selbiges Unserni zu Regensborg anwesenden Comitialgntandten. dem p.
ron Plotho zuwenden lassen, um solches bei der dasigea Reich« vereamm hing
ra fibergeben. Ihr enipfimget davon hiemeben geaeUoaaen drei gedrackte
Exemplaria mit dem gnidigaten Befehl, gedachtes Promemoria xa jedermann«
WJMcnnchaft durch Eiurfickung in die dortigen GffentUchen Zeitungen zu
bringen, auf den Eindruck, so solches gcinachet haben wird, genaue Acht zu
haben, und was Ihr davon remotnmen. getreulich allergehorsamät zu berichten.
Bollle auch mehrbemeldtes PromexDoria dortigen Orts rceherchirct werden, »*i
werdet Ihr wohl thun, davon so viel Exemplaria, als Ihr nOthig eractoeu
machtet, nachdrucken und distribaircn zu laaacn.
XXII.
Lettre d'iin ami de Leyde
un ami d'Amsta'dam sur l'Exposß des motifs
qiii ont obli^^ le Roi de Prusse ä pr^venir
les desseins de la conr de Vieune.
Levde MDCCLVL
Nur wenige preussiseHe Staatsschrifien atts dem Jahre 2756 stehen
nicht f'n einem gewissen AhhängigkeitsverhälinisH tu dem £kpo3^ dea
ntotifs. Die Fülle von Gedanken, weiche der König in seineni Mani-
feste angeregt hat, lourde in den officiellen Veröffentlichwigen immer
von neuem im reichsten Maasse verwerthet. Vor aUem lag es im
preusstschen Jnteresse, ein allgemeines Verständntss für die These au
erwecken, dass Friedrich trotz sei7ter überraschenden Schilderhehung
Itn Wahrheit sieh nur im Vertheidigungseustand befände.
Schon vor der Veröffentlichung das Expost? hatte das Berliner
Cahmetsministeriufn einen Professor des Völkerrechts veranlasst, eine
gelehrte Abhandlung über die unterscheidenden Merkmale gwisehen
dem scheinbarefi und dem wirkliehen Awjriffc su schreiben*). Ah
Gegenstück tu dieser bereits druckfcriig vorliegenden Arbeit überreichte
dfr Grosskanzler Jariges am 5. October ein in Briefform gehaltenes
Manuscript, das dieselbe Frage in gemeinverst/indlieher^ lebendiger
i^mtd antiehender Sprache für die Laieti auf detn Gebiete des Völker-
rechts behandelte •*>.
*) fiiohe weiter unten.
••) Schreiben von Junges, 5. October: .J'ui cru qu'U cx)nvcuo\V Äc 4B«Bct
tonr aiad k la discuBsion de cettp qaeation, pour faire fteutvi \c ^^V^ <^
212
Laate #■■ aM 4e L^^e.
Dtr GfmkmmUr hatte mm
Stack pef^rhim 8^ wie er adiriek, wm im Ü» mai im 31^ ««^
dtm tUmem AufsaUe jefe^ai mti mg ier AmmMimmf — lu* temer
Leitwuj den BetkiAmtHiatm OIMv ie Jfar«MHdy*> hdnmt. Er
hüU troU »emer tdmtrm Bervfiffkätifhif modk Zeä em fmOm ge-
•mu/, mi iem jmmge» VerfoMser m aUe GtbieU des Naügr- mmd
VdOurredäs, He m der ÄhkamOmg herUrt werim ■■fffi«, em-
0Kßikrm tmd sem W^rk grümdhek m ugtmw **>. Amf eme RedU-
ferfigtmg des preusmekm Eimfalb m Saekstm «for Jari^es ahsieiU-
Uck nicht eingegangen, da das JSapos^ des raisoms
er wteinie das M^mtorre raiaceme — w>db nieit ii tdm.mtn wäre,
mtsserdem eine Anwendung der aßgememen in der Sdmifi
GrHndsäUe sich für diesen hesemderen FaR vem vAsf rerstOmde»]
Der Cabmeimnmtler Finekmäem wm mü imk VorscMage^
Anfsait dnrdk dm Dmek m ^er^ffesUHAm^ miniem awM dtn Na
von B^Jin durch den ton Leyden oder einer anderen Stadt erseUf*'^
gone einverstanden ***f:
-Der Brief ist nach meiner Ansieht wirkiidi sehr gut ge-
»chrifben, sein Stil ist f&tsig, mnd die Gedanken sind sugi^ch
logisch; das bestärkt mich noch mehr in meiner schon gehegten
vcHheifhaften Meinung von Herrn de Mareomutf^ von dem mir i
sehr viel Gutes gesagt worden ist.''
Sobald nur eint Stellet) umgeanticrt ttäre, die AnMoss errege
könnte, sollte die Abhandlung sofort gedruckt und von Jariges selbst^
dem K&nigt gesandt werdenj ,icm dadurch einen jungen Mann vor-
r^videace de U iiäg&tire 4 cenx-U mime qui a'ont aavunc teititnre do laj
jarisprudrac«*.
') Ludwig Ollvler dp Marrotinay. Sohn des prrassisrh«) H&uptnuhnDt1
Lodwig de M., w«r un 8. November 1733 ^(oboren. 17M in den Dienst da»
fttuwftrtigrm Dp|wrtcinaMa berafen, wurde er 1754k L^fatiousratb und Giv
Weimer i^pedin'iidpr Seenttr Air die (rtuizSaiacheo Sachen, 1766 Gehetmer
Legfttionsrath. Er titarb am 28. Juni lÖOO.
*•) Jarigcf whreibt am 6. October: „Le jeune Marconuay doit dire loi-
m£lne qDc je n'al rien n^gligi^ ponr le me^re bien an fait de cett« partie do
droit d? U naturc et de» gen» qni regarde U quention dont il s'agit, et qa'il
a At^ Obligo de refondre entierement la premitVre pi^ce qa"il avoit compos^*
*"t Srhniben FinckejMteina an PodcwiU rem ^ Octobt>r.
t) Gt-meint int eine Stelle auf K. 216 in der neuen Ka^^ung lautend, qoe
daiu tont le« Etat poUci ete. bin afft^rmir aJusi notre süret^. Den urnprüng-
tichen Wortlaut kennen wir nicht, da Marcounay» Maniiacript nicht auf-
bewahrt ist. Ihr Inhalt l&a^t sich aber ans folgenden Worten von JarigM
ertatben: „J'ai'wie ingi^nument que Ic passage altign^ e«t de ma Ca^n, et
qae fM eit m me de justitier par Pairaoce le proc4d^ du Roi poar (Ucouvrir
Ijvitre tl'uQ ami ile hcytiv.
218
I
i^teähaß fw empfehlettf dessen Siü aicherlich den Beifall dea Meiaters
'rti ufird'^.
Das Schreibtm nw Leiden erschien bereits vor dem 12. Octoher
Jiuckhatidel*). An dent gunonnten Tage ufurde es den preus$i-
gchm Gcfiandten zugeschickt*"^).
\ Ueber die Av^fune der Abhandlung in dem Hauptquartiere be-
richtet Eichel an Podewils***):
^Die fi^ee .... Hat hier auch selbst hei des KSnigs MnjesUii
vielen Ajtj)Iauf!um gefunden^ no rioss man uninschete-, dass solche
auch m das Teuttche Uhrrseteei und seihst stüehceise durch die
Zeitungen publitpte gemachet werdnt möchte, eumaleti diese in
jetsigen Umstanden so importanie Materie nicht so leicht mit der-
I gleichen Klarheit atiSffearbeÜei worden w^*
Der Kritiker der Berlinischen Nacttriehten begrüsste das Werk-
eken mit sehr tearmer Anerkennung.
\ f,Der JnhaU dieses Schreibens,*^ äussert erf), „welches vor kureem
m frantösischer SpracJte an das Licht trat ff), und wovon tcir heute
unsem Lesern eine wohlgerathene deutsche Ueberseteung ankündigen^
I macht seinem unbekannten Herrn Verfasser sehr viele Ehre* Alle
diejenigen^ denen die Parteilichkeit nicht etwa die Augen verkleistert
hat, finden hier auf das gründliciiste und lebhafteste ausgeführt,
was eigentlich Agression heisst^ und sie sehen auf eine völlig Hber-
teugende Art^ dass Se. König], Majestät^ unser allergnädigster Herr^
in Dero gegenu}ötrtig€m höchst gerechten Kriege in keinem einzigen
Stück den Namen eines Aggressoris verdienen. Wer mir unver-
nnähet so naiic kömmt, da.'is er mir das Messer an die Gurgel seiet,
dem ntttss ich selbiges sur Abwendung der Aussersteti Gefahr aus
^^ den Händen su reissen suchen und mich henmhen, ihn in den Stand
^V *) Der Bnohhfindter Jean Jiupcrd aeigt es am 12. October in den Bcrlinl-
^Bk-faen Naclirichten iN'r. 123 H. TiH) hu.
^B ••) In dem Mini!rtcrialerla8fli> an KnvpliKUHOii iti Frankreich vom 12. Oc-
^^%)ber lieisst ea: ,Et commr;, m*Ion votr*' dorni»Sro d^pi^rln^ du l"»^ dt' ce mois,
le ST. *iv Rt»iiill<? a traitö de subtilil^ pnnünent ftophi«tiquo In dietinction ^tablie
dftna Mon manifeste contre la cour de Vienne cntre rogresaeur cflWUf ut celui
qoj le prcmior avoit {irSm^diti^ des actes d'bostiliti^ et a'etoit pr6parä & en
ntenxT, je voua t?nvoic ci-joint quelques cxemplaircs d'une petUc brochur«
oA cette que^tiou Mt traitäe avec a-Hsez de Tövideiice pour pronvor qmj ce que
J'ai aranc^ dans mon Expoa^ des motift», n'eat paa »ans fondcment, mais ^tabli
mit les prinHpes le« pluA incontt^stahlo« du droit dea gtma et des nations autwi
hiea qne cidui de la uature."
•••) Politiftche CorrcBpondeu» 13. 569.
t) BcrliniBche Naclirichten Nr. 131 S. 552 vom 30. October.
+t) Angezeigt in Nr. 123 der Berlinischen Nachrichten vom Vi. Ot\Ä>ÄC.
I
214
Lettre d'un am! de Leyde.
jsw hrmgefif dass er seine töilichen Absichten wider mich nicht
fuhren kann.'^
Am besten Jässt sich aus den Mcutsuregeln der Oegner erkennen^
„Uffich besmuleren Eindruck das Sdireiben in den Nerzen gemacht
hat,*" wie der ivrew^sche Resident in Frankfurt sich ausdrückt*).
Die kaiserliche Büchercommission confiscirfe bei der Frankfurter
Firma Herhtel und Esslinger alle vorhandenen Exemplare unserer
Abhandlung als einer „Schmähsclirift" und nahm den Btsilier Hechtet
in Haft. Der Reichshofraih , durch den Commissarius von Scheben
von diesem Vorgehen benachrichtigt, verordnete darauf am 29, J^O^B
vember : ^|
^Dif Büchercommission habe in solcher Maass ifires Asnts weiter
fortxußhrm, und dabei die Bestrafung des dasigen Bürger Hechtels
dem Magistrat stcar heimzulassen, darauf jedoch zu sehen^ ob
solche beschehen, , . , wie ingleichen auch nach dem Drucker tmd
Verfasser der . . . ScftmähscJirißen**) weiter zu forschen***).^
I
Der französische OriginaUitel der kleinen Staatsschrtß lautet:
Lettre ] D'Un \ Ami De Leyde \ A Un \ Ami D'Atnsterdam \
Sur VExposä des Motifs qui ont oblig4 \ Le Bot de Prusse
ä pr^enir les des- \ Seins de la Cour de Vienne. | Leyde |
HdDCCLVl ^
B» 24 S. 1^
Es sind uns vier Nachdrucke, darunter zwei in Quartformat, mit
dem gleichen Titel bckatint geworden f). ^
Die deutsche JJebersetzung ist wohl nicht erst auf Eichels AmU
regungff) entstanden. Wenigstens wird sie schon acht Teige, nacK-
dem der Gehvimrath an das Ministerium geschrieben hatte, in den
Berlinischen Nachrichten, wie wir gesehen haben, besprochen, üeber-,^
schrieben ist sie: ^H
Schreiben | eines | Fretindes am Leyden | an einen \ Frewnd
in Amsterdam, \ über die Ursachen, | welche | Se. KönigL
Majestät in Preusseti \ bewogen, | Sich wieder die Absichten
*) Bericht Froytags vom 6. November.
••) AnBser dem Leydoner Bchreiben waren noch die „Patriotischen
danken" confiadrt worden.
•••) Kriegakanzlei 175« Nr. 56 S. 441. Faber 112, 592.
f) Solmfi in Stockholm veranstaltete einen Nachdruck. Vergl. geinen
rieht vom 29. Octobcr.
ff) Vergl, S. 213.
Lettre d'un ami de Lsydc.
215
des Wienersehm \ Hofes su seiaen, wid deren Ausführung \
zuvor zu kommen. Leyden 1756.
■4* 16 S.
beiden yachdruckc, die uns vor Augen gehommen sind , führen
Titel
Wer der Verfasser dieser Uebertragttng ist, enUiehi sich unserer
[Kenntniss.
Jm Haag veranstaltete Pierre Gosse jun. eine nette Auflage des
fra$iBÖ8is€hen Textes und veröffenilichie eu gleichrr Zeit das Schreiben
in holländischer Sprache") unter der Bescichnung:
Missive \ Von Ken 1 Vriend Te Leydcn \ A*n Een \ Vricmi
Te Amsterdam \ Ovcr \ Hei Vertoog dir Bcweegredenen, die
den Koning | van Pruissen verphgt hebhim om voor te komen \
de JJesstinen van't Wecner-Hof. \ Legden \ MM.CC.LVl.
4». 16 8.
|X<ettre d'un ami de Leyde ü uu ami d'Amsterdaiu »ur
Il'Expos^ des motifs qui ont oblig^ Ic Roi de PrusBc Ji
pri^veiiir les deaseins de la cour de Viennc,
Leyde MDCCLVL
Voiu Bonhaiiez ilonc, Moiiaieur, que je vous dise natureUt/ment mon a\*i8
rar la queiition qui n fait demi^remcnt Ic »ujet de notrn ontroticoV Vous
tkvet, la Avec c« plaitfir <{iic Ic vral et Ic bcaii pxdtent tuiijuuTä dun» dt; bou4
L-Mprit« l'Expos^ de» motifGi qui uu( obli^ le ßoi de Prnftso k präv^iiir les
^deasüni* de la cour du Vicnnc, miiis il vous est venu deti dout«» sur t'id^e que
I votu deviez rou» Aure de ragri<8t«ton, et voiui ne hovii pae m un priscc en
||nr^«tiaDt ptr unc guem* oiiverte un oniu-nii lju! fomt«^ le deeseni de l'atta-
n'est pas» coti»^ ragreajeur dan» cette gitcrre. Lc goßt qH« vou« iriü
onnoiaMCZ pour l*^tudi> du droit imturel, vom» il pt>rt^ k nu- pricr de vous
lle%*er le« difßtiilt^» qui se eont prösent^os sur ce Biijpt Ä votr*' e>»prit, et jo
Id^isire trop «inct^rement de rous obtiger. pour u^gligfi* ict de tne conformcr k
}vo« iDt^-ntinus. Je mc Hatte, Monaiear, de vous faire voir en p»*u de inots
Lqv^U n'est rien de plus simple que Uw prineipe» nur lesqueU ou peut juütificr
nn gouverain qui prcvioiit uii iiijuste mlversairc. Si l'i^elat du tr'nie vou«
^blouit, »i vmij« peuufz qu'il est diffizile de jugcr de« deuiiircbes des prjncea,
lentreB dane l'bomine, p<*nr von« petBuader de la justice do la caufc que
j'fwnnip de dufendre; examiitez e<' que feroit un partivulier qui se trouveroit
dans le» circonittauces oü uounk äupposou» un prince, et vous convicndrez
bientöt que t-e qui vona paroisaoit ei i^piueux, n'est autre eliuKe que i-e que
ttoQt honune, ce quo rous mSmc, voub einipte particuHer, vous citoyen et snjet,
J ferifj dmis les meines circoustaDcea, st vout« n'^tiez paa k port^Sc de rccourir
Laux ma^i^trate pour voua tircr des dangen qui vou» menaceruient.
*) Noavellea eztraordinaires de divers endroit« Nr. %! vom 'jß. 0«Aiciti«t.
21(i
Lettre d'un uni i\e Lojde.
J« Ywu idl^iienii, Moiioieur, les aatoriti» leiH plos roRpecUbl«e pour ^ _
montror qu'ou est courcnii do tout tcmps de lu ja^tlcp des dtiiiuirchc« d'tin
priiiec ijtii pr^vimt IVx^oition do» desitcin» pernu'icux de »on ennenii. Gro-
tiu8, Pufendorf, lo? plnn gmndK Iiommes eti un mol, soiit de co «'ntiment;
inain misouiiuim avant qiic de citt;r, (■xainiiintig d'apr^« Im pnncipf« dt; la loi
natnrellc lo fttit que je dot» jnetifi^r, avniit (jHt; JVn appwver l» jiitttU'O du
Heiilimont dvs auteiir» les plus «lütingii^R.
1.V tmiß liL'i: droit« dont oti puiit maiiitentr FoKago par 1«8 voies de la
fon-n vt dont In viuLatioii oiaporti« un tort prDprr^metit ttnm tiomm^, cn un mot
de touB tcK droitK pnrfaits il iiVn wt point dv plu« fort el de plus eacr^ que
celui dr> SH propre coiisorvEtion. Le droit de, d^fpnse et dr »üretÄ en est une
suitc ii/'OiiK^re, ot uomtnc il ««t destin^ il nous ^araiittr de tout c« qui pour-
roit &tri.' c'oiitraire A notrc coDHcr^'atiüii, it est infitii et sans bornc«, coiniue
I'r D'mfirqiiS Grotius, et iious autori^e aux d^marclieii le» phi» Woleitte? potir
le inuiiUcnir. PerBoniif «e r6voque i-o droit en dout^*. et Ifw applieationg qu'ou
en fait, los oUti)^tion8 qu'il impOA^- h rtioninie dnnii touE« le» eas oü t»a vie ftst
eil dang'er, vous nout trop counues, pour quo je ni'arr^te k vous les dStailler.
Suppoüex qui3 quelqu'uii vous drcsa^' di>» omliAcUcs et quc roun r^marqucz
des pr^paratifH qut vuus dotitit-nt dea indii-ut« mHiiifeeiiw qn'il n duiuteiii de vous
ntiir{?: voug aiirex »ans doute rccourti au magistrat qui cxaiuinera le fnit, et
I'or proff^drrH daiis tout Etat [lolirc A In ripu'ur contrc im toi portnrhaleur
de votre rrpo»; reiis, cn nii mut, qui vouloient trunWcr votrp hranquillit^,
Kcrout Rt^v^renieiit punin ot oliligf^tt dp ^-ouk douiier nin^ Katipfaotion iSelatant«»
et den Fifiret^M Htif)it4ante« pour l'avcnir, et v'cat LA lUi dt>8 Hvanlagea leg plu»
pr^ciciu de la «ocii^ti- qup d'uffcmiir ainai notr«' xtiret*^. Sfais Huppooez rona
aana jug^j» c.i Haut« niagiiitrnt!«. jmrtez du droit tk- d^fmae et de süret^, conai<v^_
d^rez ce qnu ce droit vouit dicterolt dans co« rirconstaiiceB, cxamiiiez ce qii4^|
VOUä frtriez, par i-n-mplc, ^1 quclqn'un («'approcliolt de: vou« avec ane amlf^^
mt^urtrirTi", *>!■ pn'pjiniit A von« porter ttii conp inortel et n'atteodoit pour Ip
faire quo Ic momeiil oi\ votn* nieurit^ ou une cinwinj'tHnw favorablc. lui m
fncilftproii^uf li* suof tV : qiic fpricx-vonn. ki un ineemtlaire umaRüioii iliw mw-
ti^rfw pombnstiblef« nutour de votre habitation et n« tardoit A lea nllunier que
pour Raigir rinstaitt qui lui paroUroit le phii« cnnvenaMe, ou hi un nnnnq^^
iinplacable, maif trop foible pour vouft terraMer. appcUoit A ton secour» dit^H
voDipaguonR de aes injuaticea ot des miuifltrns de w« |mfMions. alin qiiM iW
joilipiant k lui el le üocondant de l<Mir»» forcei* il« vou» ^craatiaseDt enaemblc
par Icnr» conpi* r^uninV Attt'mdrtozvous tranquilliTneiit que le braa föt lovi
Bur vou.s et voufl fni[>pftt, ou rjue la flanime que vmi»> nc voyiex eneore qa?
dana ['avenir. d^vorftt effectivement le tuit qui vous eou^Te. ou que celai doq
le« forecfl no Kuffisoieut paa A votre ruine^ la pr^cipitAl en d'appmpriaiit celfc
des autrc«? Ou la juate defense de Toua-mSme ne vou« dicteroit-elle pa
plutöt de prövenir A tompa le mal qoi vnue mcnaceroit? Ce droit de »firet
qui Tput que roua repouaaiez une attarjue directe, veut hukh! qu-' vnus ta pr
vcniez; Tous devej! vouh garantir de» maux que vou» pr^Yoyeie, vou» ne dev«
donc paa Httendre pour le* (^earter qu'iU t'ondent r^ellenieuf sur voua. H t«m
aaiair le bra« d'un fiirii>ux pr^t A tirer l'^p^e et la lui öt(?r ou la hriacr, avant
que lui-mi^nie, le fer A la maiu. vous force A uuo rt^sistance peut-^trc iuMiÖ--
sante. Serez-vou» alors cn <5tat de defense? Vous repoaerez-vou» sar
avenir ineertain? I^airtsen'z-vous A votre onncmt le temp« de voua attaque
AU moiaettt qui lui aera le plutt favoralile et A votis le plus d^savaulogeuxt
Lftttro d'un ami d« Leyde.
217
[a \öi de rotre conson-ation ne voiis oblige-t-cllo pu plutöt d'^tor k cet
ennemi 1e« moj«ns de vout Diure, do \it forcor de sc d^sütor do sos injtute
deHdna? N'est-ce pu lä, Monsiunr. ce qne U raison mSme vous feroit &ira?
ne aont-co pas U d«« cooM^quencea df^ cf pivinier principe de la itAture, de
premier devoir wict^ h lou!4 If« hommps et dann ton« \m lomps, d« cette
^fenM de M>i-iiii>in(> iju'nn i^-ntiment i-onru.4 iti^pirc A^a l'entaniT <;t qu<> la
on confinnc et approuvo dnna im fige pliiit nvaiic^y
Tl n'cRt pa» n^cet(9Airc, Moiiaieur, que vouti vottn ftupponlez daua tVtat
prtmitlf de l'hoinme, poiir Otre en droit de rai^ntiner alntii et d'ogir en coni»P-
qiieace. Toute« le« foia qao dai« la vif oivilo vou* ue pouro pas rccourir
aux magistrat« pour voua garaiitir des dangen i|ui von» menacäiit, i'oii»
Dtrea daiut TZ-tat iiaturel, voos y dcvcDcz votrc seul juge, pareeque vous y
^erenex votre «eul däfpiiseiir. r>aiiA iiiie raiiipagin', dann unr forCt, dno» nn
fttean öcart^ vou» ßte« en droit de pr^vcnir voua-tndme oenx qui ont de«-
tun dr vnnit nqirp. pt de leur en Ater les mnyenH.
Tmiiffportex-roas jk pr^ent dans l'etat den ininvcraint et eiaminex nn
Qce dans lo« clrcoustanccs oh je viens de vous Bupposer. Tout lo monde
|«oDviet»t que le» prineea n'oiit point de »iip^rieHre snr Im terre; le» raison«
Icu »ont connuc«, et je feroi» torl n votre p^iietration et k vo» Iiimieres, si je
roD« \tr» Indiquoiti. Le ilrult dVgalite dont lU jnutiwent r(^cijiroqiii<inent, fHit
la'iU n'ont que la loj inittirolle pour jugf. Rk^n nVjit donc plus eonvonable
qne de juger de» aRtious dt^s prim'-eB d'aprt« los prinripet« de cette loi qu'iU
onnoiueiit et (ju'i'Ih retiptH't^nl. et diivant qui »eute Ük Hont respotiHableH de
Vurt actione. Cc^t dana rette vuc, Monsieur, que je n'ni consult^ que la
aatnre pour voui eon\-Älnrre de U juatice de 1» eause qu(> j'ai eiitrcpri» de
di^fetiflr«^; r'est eile que je taeherai de fnire r^jwndre iwur le prince, parce quo
v*«! eile fumle qui doit justitier los dt^miirehps den snuveruiun. Oiivrir los
nmuüefi du monde pour y puioer ile» exeniples de ce qu'on reut autonser
, e'utl rendre loa fait« juge« des droits, c'est souinettre ta raison k l'Mstoire
p'Mt d^cldcr d« ce qni dcvoit se faire, jMircequ'il s'est fait.
Tont ee qni dan?» la vie eivile fournit de juntc« «ujet« de procA». donnc
Imx souverainit de.» rait<on-< U'gitiui«-« di* giierre, ninsi quo l'ft tr^s hUm re*
iBitrqn^ GrotiiiA*). I^n loi de iiotre «onitervntiou 6tant auAiii tuvtulable qn'elle
iJ'mt, et le droit d»» uofro defense aui^äi illiniitt^, 1<^ projet« qui teudenr 4 en-
fahir lee Ktais d'iin prinee et ä lui eulever n' (|n'il poasede A ju»te tltre, le
VldMOnt dans ttes droits lea plus aacr^ä et lui doniieut le pluH juKte sujet do
prirenir par ta guejre 1b tort qu'ou vouloit lui faire. I..or(tqu*un princn volt
iloofl ««• Btate nienac^a de quelque orage, In raison et la loi naturelle lui
Aeint d4 d^oumer les mnux qui pourront leur arrivfr, ''t de up paa attendre
posr •« d^fendre lui et mv sujet» que Im inalhcurä Hont il n'etoit eACore que
BcnaeA. ao manifesteui effeetivcnient. S'il pr(!'Voit qn'en laittttant & aon onnorai
la tompB d'augtneiiter ses forcea et de .hc rmdri' jmr »iii* nlü^» ptuK furrnidable
«pi'il DO l'twt, de dremiier, en un tnot. toute.t sen mnehines et Bes battcrius, il
oe aera pa« en ätat de lal rotster on de s'opposer du moinn k lui avec toaa
anuitageji qu'il peut ae promettrti d'une pluri prornjite d(^fpn»e, attendra-
1 eliDte pour faire de» efforta peut-etre infriu-tueui; pour s'on relever,
qo'il aaroit pa la prövenir? l'n prince qui dana ce eaa attaque le
tier fon ennemi , demvure i-ependant dan» lea bomee de la plna juate
•) Lir. II. Ch. 2. § 2. n. 1.
218
Lettru il'uu ami de I^yde.
difenw. Pour »e codvmiktc <|iic le noin d'«gTe»s4*ur ne lui couviei
moDt, il fluflßt do. BO faire nne justc td6e de vo ipt'tl d^igne. On Mt agreaseiir
noii seulement lortiqu'on alttuiiip injust^meiit, mais aussi lorsqa'on eti forme le
dcasein ft qu'oQ a'y pr<iparf. Une action <i8t-ellc' mauvoiw ou mjuÄte, touß
lo» moyenti qui doivont en favorUf^r l'exdcution, aont par }k ml^me UMciU» et
doimeDt h c^ux cjui doivent eii reg^s^ntir les fiiuiwtei snites de justea stijot« de
s'en plaindrc et le droit dr |travailler k les pr^veiiir. Uue injustice ne com-
mi-nvo pas li l'exäcMitioii d'uii dpss^in iiijasto, mais ik w dessein m^me. Pr^
vonir Im cffpts de cette injuetice, lorsqut' la viiu de« pr^paratifa deetin^s k-
leö ameiitT donne unc eertitiidc dw !*on existrnce, c'eet, fat-on obHg6 de rocoarir
k la main arm^'u |K)»ir IVV-artcr, dmieurer Hoi-iiK'Miic daiiH \es bomes de la
plus cxacte defense L'oii pciil aiiiHi ri'-garilcr tou» \w- moyunK tnis cn (euttq
pour favoriHiT rt!X('*i!iitioii d'uii dcftsein iiijastc CDoune autant d'af^rnssiotis
rÄclIes, quand mßmc cettc «xfieution »croit nmiU«! k mi an«'» long tt^rmc Des
pri^paratiffi de giurri*, dos nÖgociatioiiH. de* ailiaDces. tous Ich moyens, pn un
niot, de«ti:ids k pr*iparor l'exi^rution d'mi deescin ppmiciMiix forma contre lea
EtatB d'iin prim-c sonl rtk-lleiiieiit d6jä tle^ hostilitÄ» eu temps de paix et
doiineiit k relui qti'tflles rogardeut. le plus juste droit de Ioü reiidre publii|ue9
par la guerre. ^M
Je Ic demandc doac avcc confiancc, et que la raison scnle soit moii juge^^
uu souveraiii qni attaqui^ ain.**! pour »e d^feudre, ]H>ut-il ^tre venaä agresseor
que par Ics agrcaaeurs m^mca de la rni^on et de T^quitä? Ka.ppelez<voua, je
vnim prie, Monsieur, les i-irt!oit<4taneeM rapportäeg daiiM l'ElxpoM^ de« motifs du
Koi, et votis rctonnoitrez uisfmctit qu'un prince qui pr^vient, enmtne le Bei
l'a fatt, int ennemi dont len mauvoi» di^s^oins pnroi^i^eiit ausei manift^-xtement
que TExpoti^ Iw decoiivre, liieti loiii de [touvoir i"tre ceimL^ comrocncer les
prctni^res hostilit^a, ne fait siinplenicnt que sc d^fendrc, et qnc la just« iusj
tatton d'agressioii retombe k plomb sur eoii adversairc
VouH voycz aaiiR dowtc di^ji, Monsieur, le» cone^quencea de ee» prin-
cipe». D^fl que U piiiffsaiice qu'uii prinee inena»^ d'unc iitjuale guerre pr6-
vieut pour sa propre nOrete, «'eugage daiis cette guerre et ne vcut point
donner de« aflauraiicoii quVlIe ae d^sistera de ses deasein« penticietix, c'est eile
qiii fait nne gnerre otfpii^ivp; plu8 eile »e di^fend alors contrc le prince qui
ne l'attaquc quo pour ae mettrc k Tubri de «es injustices, et plus olle continae
eofl agreflflions. t^en puissancea qui seroient eiitr^e^ dana le eomplot qu>ll«
auroit form<J contre l'objet de sa baiitc, partieiperoicnt »inst eoinmc eile k !■>
gtierrc nffonnive et donneroient an prince qni rtevoit «"trc leur 'vietime com-
mune, Ic droit de les mettre comme eile borg dV^tat do [ui uuire. Enfia le»
prim'eji qui auroiejit fait uvee cex puissuiieefi de« aUiaiief^s d^feiuiives. w
piiurroient leur dotiiier des itccour» daii» iine guerrc ([ut ecroit ainsi oflenaivc,
saus devenir eux-mßmeti agresäeurn. Vous eentcz de mOrae uiai^meiii, Monrieur,
que loa puissancca qui auroieut garanti au prince menae£ d'iine injuatc guem
li'K pmviuces qu'on a dt'HMein dif lui enlever, seroient obUgäca de le Beeoarir
dans la giierre qu'il entreprendroit pour se di^fendre, et de contribuer k lui
procurcr une cnti6rc satisfactiou pour le paas^ et toutea les »firct^ posäblei
pour l'avenir,
Ricn donc de plns clair, de plna Evident que le droit qu'a nn prince d«
prevenir son cnnemi, mais il y a pIuK, rien de plus sacr^ que Tobligation oä
il eat de le fiüre. Pire et protocteur de ses pßuplcs, il cjit responaablc enven
eax dp tou§ loa maux qui leur arrivcnt et dont ü auroit pa les gsratttir, et i
- les j
■er* 4
Lettre d'un ami de Lcyde.
21Ö
mo
□digOG d'Strc k leur l^te et de porter \e. nom do leur maStre, it'il ne
It"* d^ffndoit du tout*»« «es forces. Chef du peiij)!» qu'ü n'|ir^ji«ute, ü a lea
droit« r^uni? dea partictiiicrs, et il doit par cons^qacnt pourvoir pnr toua Im
_moyeiiB quo ba pmdenee peut Ini BUggirer, Ä ia df^fünse pt ä la «üret*^ do Ras
ujet». Le dovüir du princc k cet i^f;&rd est de Ia plas p^mde <^t4;nduG, par-
qnc les tnt^röta de ton» ses sujetfi sont, pour ainsi dirc, conccnträa dana st
perttotine, let »ouverains et Ins raagietrats n'ayaitt ^t6 ftabliB que pour maia-
tenir La conftcrvation de« pnrticulicr» et Ic9 druitA qtii y Bont attach^^. Etant
ftinai Obligo d'cmployer lea moyens qu'il juge tt>s plus convonablctt >\ la »üretÄ
de «ee EtatH. le priuce ne doit pa» attttndre qui> la guerro dont il n'ätoit
enoore qne menac^-, s'allume ofTectivemfiit d&n» &oii propre paya, maia il doit
la porter dan.^ le pay» in^me de l'cnnemi. II emptfrlio ainsi quo ho» propres
Etata nc dcvicnneut lo th^fltre do la picrre. et que öph sujets «i ^prourcnt
le« fiinest«« suttes, et panrient phiti>t au bat qirnii bon priuee se propoae
tonjours dans nne gacrre, qni est de la rendrc anssi eourto qii'il est pofläible.
Voua reüte-t-il ä pn'fieiit, Moii.<iieiir, de« doiite» «iir Ia qucstion que noiis
l-voDS agit^e, ou oe recoiinoi«isez-vouB pa« ici la voix de la uatiire m€me et
deroini qn'ellc impose, non an princc, mai» Ä totis len iLomines qni Ae
oavent dans ccs cirron>4tHnces?
Mais comment, mc direz-vous pcut-Otro, an princc est-il asBurö qu'oiio
aatre piiiBHauuc a dctiaein dn tu! nuirc? Lea actione huniaincs ne sont elles
loovent pas si i^qtiivoqnes qn'il est bien diffieile de portcr iin jngcmcnt sür
dl* leura vi^ritablea motifsV Et nn prince est-il en droit sur d«* wmple» ap-
pArent'e-t et »ur de« principe« pent-Ötre trornpr'nr« d'allnmer le fe« de Ia giierre
et de haaarder que fe» Etala en dcviennent la WetimeV Non, Moneicur, ce
Ik^est poiut «iir de« npparences U'giren qu'un prinee doit entreprondre nna
nerre, mai^ toatea les iippareuccB ne sont point teilet; il y eu a de soUdea,
convainrantp» et qui dan« lea faittt ont la mfimo certitude que ien dt^mon-
atioEut dans les raioonnenientfi. II n'y a point de d^niotiBtrationh propre-
Dtfxit dite» dani les choaes de fait; des conjectures bien fondi^et^, des \Tai-
ablanee? rai^tonnahlrK autoritient ddnr un prince Ä tonte« lex d^'msrches oi'i
droit de BÄrcte engHge. Le pjTrhonisme hifltonque le plns d(^cide ne pent
fiiire diavonvenir qu'on ne pourroit premire aucun parti dana la vtf, »i Ton
Ke «'y df^terminoit sur tcs conjccturca et eur les \'Tai9emblanccd pridcs do la
nmbinaison de« faita.
Voili dorn*, MotiRieur, si je ne me trompe, le droit et 1' Obligation d'un
>BTeraiD plav^ dann des circonstances scmblableii A celles qui sont d(^taill«^cB
4*as rCxpoiM* de« motifR du Roi de Pmeae, d^'dnit» d'uiu^ mfinit^re pr^eiae et
«ttcrinctt^ doM lomÜroA le« pluA aiinplei) et en mdme tcmps lett ptns vivoA de
la raii>on et du droit naturel. 8i vou« tiouliaitez A prä.tt^ni que j'appelle
tVruditiou k mon secour« pour appuyer ce que j'ai avance, s'il Touä faut cutin
dn autorit^a qui conürment ce qa'une bonne raison rient d'^tablir, Je puis
tmtm TOU8 contenter, Monsieur, et vouei monlrer quo re qui vouh a pani munter
oa exwnen ei consid^rable, a d<!>jA <^te dil'uid^ pjir lea plus gnind^ homme»
d'une maniire ciinforme uux principe» (jui* j'ai ftuivis. Et d'abord jetez, je
Toos prie, les yenx «lur ce passage de Fufeirdnrf: „fjornqu'!! paroit,. dit-ü,
a|Kr des iudiccti manifeste» qu'un bomme travaille actucllement k chcrcher
Uw moyena de nouit faire du mni, quniijue seit desaeinH n'aient pa^ encore
^clat^i il <vt pennis danit L'^tat de n&ture de commcncer de« lor« k «e mettre
eil ^tat de döfenae et de prövenir l'agreaaenr au iniUcu de %cä ipTfe^a.t».Wft,
220
Lettre d'un ami de httyd».
pour\'u qu'il ne natu d'ailleura auoune esp^rance de la ramener par <
hortHtiniiM amiablne ou (|u'en uu.ut de cotto voio de doueeur on ae portP point
de: pi^Jadißo i ee» propren int^röta. Car on n'eot pa« tonu d'attendre tran-
quillAmcmt oii dn souffrir ai^tueUotnout los in^ultM pour rendro ldgitim«> la
vtolenco h laqiielle on a n^i'Ottrn pur In n^ceesit^ do »e d^feiidrc et de repousaer
Uli dattgor prä»ciit. II faut donc tcnir id poiir iH^rcsseur colni qui forme le
promior Ic diittK-iii d(> tiiitn? et ci« diapo^c \o tiri^inirr A rt^xÄrutfr, quoiqa*il
arrive ensnite que l'autro vi-nant i d^'couvrir »wi pri-^panttifs fait plus de diU-
gMDC« et cnntmptic4i los artpe d^dar^t« d'liostiUU^. Car [» juste d^fonma dc> boI-
mSino nc dvmnnde pas toiijoars qn'on rc^ivo Ic pmiitcr coup on qu'on nc
fasse qut* pantr «t reijoiisser <-eiix <|u'uii agreiiAt'nr iiniie porte actiicllomeut*^*
Ce paattage, MoiiHiour, nv voutt frappe-t-il pait vivemciit et na »M>mblc-t-il pas
vÄritablemunt fiiit pour le» toin]t6 oü noiu Wvoni*? Pufendorf appulr soii »en-
timi'iit pnr pluHiMiirx piuixagcs des aucienfl: >Tout liomni^ qui tnf^ dreaso di«
pii'ges.« diaoit D^motithf^ne hqx Athöniena peu aoigiicux dn prcveulr loa maohl-
fintiont du l'litlippe, »ot fait ee. qu'il poiit pour um mirprtntdrc, lora rnfime qu'il
nVin e«t qu'anx pr^paratifs, iie mv fftit-il pas dcj4 La guerre, quoiqu'oii ue
voie eneore volor ni flt^chcs iti dardiiV« »Cg *•) n'oät paa oculeinmit,- dit Tha-
cydide, >]'acti»ti il'uu i>niit'ini, tiiaiit sc» ileisi^eiiiB et hi^ projets qn'il faat pr^
venir.« Enfiw voici ce que dit l'roropf ciu'orc rite par Pufendorf •••): .Ce
n'i^t pas r-eux qui prciuicnt Iom jircfnuiT» ItM arinrn <[ui rninjH-nt la [Mix, maii
cciix qui (in tump» de paix fönt dos inai'hinutioiu) contrn Icutü %*oi8)ns. Car
OD est coupabh', i|uaiid ou a run^u Ir iTirac, bieti qu'on ne l'ait paa encore
fx^cutp.« (.trotius, apräs avoir montr^ qn'on pont r-ntrep rendro une jnsle
guvrrn pimr pr/*v«ulr un tort eiicore k vcnir, mai»t qu'nii imus prfparc, rap-
port»^ d«^» t'eHtr^f' <l« sttn traili^ du la gin^nrc dpux pawtag(?s remarquablea, l'nn
df» l'hilr>ii, l'autrp de Ser^-ius. l'hilon dit dmiB \c premier »que Ton rpgardc
nimnie cnnoiniit non BcaLeineut cetix (|ui liou» attaquetit artui>llc>mHiit, maÜ
auflsi ceux qui fönt dv* pr^paratifu pour ventr iious attnquer et qui drnuent
d<-s battf^ries eontrc nos porta ou noa muraillo», qiioiqu'iU u«; »oient pa» niicore
tL\ix mainti avei; iiouh.* Senius oiifin dit dnnrt l'autre paaxag« alt^gu^ par
Orotius «que la gucrre est lout le temps pendatit lüquel ou e^t uccup^ aa
aux pit^ijarntifH nii A IVx^cuttoit des acte« d'hostilitä, et que le C)jD>but e'eet
Inrsqn'on eii vJent aeluelleini-iit aux mainsf).« VoilÄ donc. Monsieur, des
nutoritÖH pour L-eiix ä qui il i^n fiiiit pour ßtrc convainctLS et pour qui la
d^cision d'uu graud boininc ou un Hcnttment reconuu de pluaieura porsonne«
■tut pluit de poids que In ruidon tn^me. Je pourrotR, s'Ü le falloit, prnlonger
dt> be-HUi'oup cette disvussion ec vous montror que le Mutimeiit que je viooi
d'appuycr et par la raison et ))ar des autorit^s, est celui des jarisconBullof
]{•» plus diBtingu^^s et mOnie deji tb^logiens de toutes los rcligiaDS. IVbistotre
me fbumiroir au-wi, s'il en etuit besoiu, uue foule d'exewiples pour coufirmer
ce qae j'ai avancä. L'Expos6 des mottfs du Roi de Prasse cd a indiqaä qn
•) Pufendorf. Üb. U. Ch. 5 J 0- _
**) InimicL uou facta solnm, sed consiUa etiam et cogitata poena pra^
verlöre iqiorlet. Tb. 1. ü.
***) Piieein reaciiidunt nou qui arma cnpiunt primi. sed qni papis tempore
in »Liqua adverttuH ririin»^ niHcliiuatioue ctepriHu'nduiitur. Nain qutsquis "'
i^rnaans est Reclus, optato licet succes^fu caroat, iiun id patnuit. Proeop,
beÜo pers. l. 2 c. 3.
f) Voyez GrotiuB Lir. L Gh. 1 S 2 n. 2.
Lettre (Tun Rmi de Lcyde.
921
({ttca-uii», r>t l>:s peAipIcfi Ics jilus äcUir^a et Ics plus juttea n*ont jaituüi agt
(I'une mani^n! diff^rente.
II D€ peat donc plus vouk rnster de doutc itir Ib justice de la cnuse qua
' Jb! d^fondno, rt tl voun eern ais«^, Monsipur, de faire PApplication des prin-
ripCM qne j'ai saivis jk Ui ^uerie präsente, tii d'uu cött^ vous vnus rappelea
cea priiidjics et quo vou« faüsiez attcutloit »lo I'awtre aus virconstances d<5-
t^Ude» dann TExpos)'? des motifsdti ]ioi de Prusae, pourrez-vous cncore Ignorer
de quel cdt^ est riigrewion? Nous De sommea, Monsieur, ni I'ud ni Tautre
miti^s dan« le» mjirti^re» du cabtnet, et il ne nous conrient par cotkM^qucnt
DulU-ment tU; raisonner »ur les mati^res qui s'y rapportent, mais perinettex-
ntoi seulement de vnu» nippf-Ier en doiw mota que le Roi de Frusse a suffi-
Muuiieut fttit valoir dauti la giierre priic<^dente los pr^tention:« qu'il avnit «ur
IIa malson d'Autrirlie i:t (ju'il a ai-tjttii« In HiU^ftio k ans«! boii titre qu'un par-
ticnlier qui auroit p*gii(! tum jirnc^H dans tocitcw le« inj-tanees, poss^^dcroit ce
qui lui Huroit H^S adjugä. Si doue )a Reine de Hongrie travoille & reenuvrer
cetto province, eile niMtte uii de.KKetn injuste, el la gut'rrc pnr loquelle le Roi
de Prusse clierche k d^toumer le eomplot qu'elle a formi^ pour eet i;*ffet, ejt
pnrement dt^fensive. Je ne vous en dirai pa» davnuta^ »ur ee fujet, par-
ce que vous ferea vuu»-menie faciletnent aux cirtonHtauce» pr^seutei« l'applica-
tioD dos principes pn^cMent». Je ne puts eependant m'enipf-ehrr de remarqucr
qae ai la niaison d'Autriche ue balaiice pas & violer. eomnte elti> fait, la foi
des trait4$s les plus soIenneLs, eile anra de ta peine h trouvcr des titn-K pour
presque tontca »es possettaions. Xe sont-ee pa^ les trait«^s qu! l*^ maintiennent,
et «i au mepris de ccs trait^^s cbaquc provinco quo cette malson poss^dc &
preseut retoumoit & ses anciens maitreti, que dcvieudroit oette puiasant-e ni
fonnirlaldf? Agit contre la foi <Ie« traites, c'e«t, comme Ic dit Gr^tiue qiielque
part, renverser lea fnndenients de t^h propre $>Qrete. Mais la politique de la
maisou d'Anfriche est as^ez connue. rherchaut par tmilea «orte« de moyens
ft »Vlever au dcssus de« antrcs puiwances, eile n'a-ipire premitVeineiit qu'4
■recouvre-T les pays que plusieura princcs de l'Europe ont conquis sur eile et
qni I«ar ont it^ assures et parnnti« par les trait^'^s; eile veut commenccr pour
oet effet par la Si1^.4ie, pnrre ({u'Hle <'st eanti<;;a£ k scä Etats, et saus deute
qne, si eile parveuoit cii eela A »>nn but, eile eomptiToit de rron\'er plus de
^^frcilit^ & faire rentrer sou-t sa domination ec qne les cours de France, de
^K^iiple*, de Snrdaigne etc. ont conqais snr eile. Les princes n*uonnoitrout
«aus doute A la fin la n^ces<iit^ d'alfniblir une puiitaance qui nn'dib' depuis
^_ longtcmps le dessciu d'an^antir les antreH. L'hiKtoire inet A cei i^ganl les pro-
^Heta ambitieux de la tnaison d'Autrlclie hors de tout donte, aussi u'est-ce pas
^^M'aujoard*hui qu'on a fait cetle remarque; pour vnus montrer qu'elle a itA
^B&itc, 11 y a longti-mpK, je vais vous trnduire ici, Mousicur. une rt^fleijon im-
portante tin*e d'iiti ouvra^r- latin qiii parut daup le si<^cle pass/^ souh le nom
■ttppos^ de Hippolytu^ a Lapide'). 'La maison d'Autriehe,' dit eet autcur,
|*avant tonjonr.-« mal gouvern«^ TEmpire et dan« des \*ui*s conformes A sen !»•
^rfits partieuliers, il eeroit k »ouliaitcr que le« Eleeteurs convinssent entr'eux
re que quelques auteurs disenl qu'ils avoient concln du tcinpfi de Louis de
lan^rv, c'est que la maison d'Antriche fTit exclue A j)erp<^tuiti* de la Couronne
Imperiale. Cet exomple fut imit^ des Polouois qni, apri^s avoir appris k con-
Boftre rambition de cette maison, concbirent dans use de leurs Diätes qne
k
*) Diesertatio de rationc slatns in Imperio. 1&47. V. % C- V
222
Lettre d*an ami de Leyde.
personne n'oseroit, bous peine d*in&mie, proposer un priace de ia maison
d'Autriche pour ötre Boi de Pologne, ni lui donner son suffirage ponr cet effet
Lee Electeun ne s'Stant pas rappelä rancienne Convention de leurs prädSces-
seurs, supposä qn'elle ait exiatä, la maison d'Autricbe a causa dans l'Empire
un incendie qui ne pourra guöre 7 ötre Steint que par l'entiäre roine de cette
maison.« Remarquez, Monsieur, que l'autenr dägnisä de ce fomeux ouvrage
^criToit ceci pendant la gaerre de trente ans qui n'auroit fini que par la
ruine des princes de l'Empire, si la France et la SuÖde ne s'Ätoieut oppos^es
aux desseius de la maison d'Autriche. £n lisant ce passage et en le com-
parant k ce qui se passe 4 präsent sous nos jeox et au nouvel incendie que
la maison d'Autriche allume de nos jonrs en Allemagne, je me suis rappelt,
Monsieur, ce que vous me disies, il y a quelque temps, c^est qu'il n*y a rien
•de nouveau soua le soleil. Je suis etc.
XXITL
B^pouse du sr. de Hellen ministre du Roi
inprfes des Etats G6n6raux Au Memoire que
^e sr. de Cauderbacli resident de Saxe a remis
H k Leurs Hautes Puissances eii date dn
^^ 29 septembre 1756.
ilm J29, September 1756 überreichte Johann Heinrich KauderbacH,
der ffaagcr Resident Augusts 111., den Generahtaaten im nngeblichcn
Auftrage seines Herrschers eine Note über die widerrechiiiehe Be-
tetiung des streng neutralen Chursachsens durch die Freussen *>. Sie
gab in knapper, wiricungsi'oller Form eine Schilderung der Leiden,
die das unglückliche Herrseherhaus und sein Land unschuldig tm er-
Idutden hätten.
I „Die Entwaffnung derer Bürger^ die Entf^rung derer Be-
f <amieti, um, wegen derer ganz übeririebetun und ungerechtermaassfn
ausgeschriebenen H'oviant- und Fourageliefcnmgm Geisel abeu-
g^en, der Beschlag sämtlicher Kassen, die Eineiehung aller Ein-
hünfle des Churßrf^tenthumes, die Aufsprengtmg derer Zeughäuser
. . . , die Entraubung des Qeschfäzes und der Waffen . . . , alle
diese Titathandlungen waren nur Vorläufer von detn unerhörtm
Tractamevt, welches einer Königin widerfuhr, deren Tugenden selbst
^— ihren Feinden die tiefste Ehrfurcht gegen sie einprägen sollUn,
H Mit Drohung und Gewalt riss man das Staatsardm gleichsam aus
^ denen geheiligten Armen dieser allerdurchläuchtigsten Fürstin, ohn-
•) D&nzigcr Bmtrftge 1, 451. Kriegskanzlei 1756 Nr. 24 S. \^. ^aXi^x,
■tskwzlei Ul, ü^.
224
lleponse du sr. du Ul'Ucd.
erachUt sie sich unter tlem Schutz ifer göttlichen und mensfhUrhen
Hechte in völliger Sicherheit zu sein ghiuhie, auch von dem König
in iVcuA'ÄPrt eu wiederholten Malen die Versicherung erhalten haitej
dass nicht nur ihre Person und iftrc Hesidene vollkontmcn in Ituhe
bleiben, Sondern selbst die preussiscke Garnison eu Dero BefeJd^
stehen solle." ^M
Dies wären die ersten Thaien des /•'örs/r**, „der den Krieg hlos
eu Vertheidigung der textischen Freiheit uml sur Beschüisung der pro-
testantischen Religion eu untemehmai vorgiebV*. Möchte dieses trau'
rige Beispiel alle Völker belehren: ^M
„Das gegenwärtige Anliegen derer chur sächsischen Land^^
geltet alle Piiissancen an, tceil das Schicksal dererselben ihnen an-
kitndigci, was sie »u getcarten haben, wenn man sich an VöUter^
recht und feierliche Traetalen nicht ioeiter bindeti. will.*^
Kt uar sehr fraglich, ob August lU., der m jetien Tagen mit
Seinem Cabind im Pimaer Lager von den Pi^eussen eng umscldossen
gehalfen irttrde, icirklich im Statute geicesen war, sich mit seinem Vrr-
trrter in Verbindung eu setzen. Hellen, der preussisciie Gvschiifts-
träger im Haag, verwarf diese Annahtne; aus gewissen äusseren Kenn-
eeichen wollte er entnehmen, dass jenes ScftHftsinrk in HoVaiid selbst
entstanden wäre und ausser Kauderbach den dortigen französischen
Botschafter Grafen Bonnac jeum Verfasser hätte*). Auch der Öster-
reichische Gesandte Freiherr von Reischach schien ihm dabei nicht
imbetheiligi eti sein.
^Ich werde mehr und immer mehr in meinem Verdachte
stärkt," berichtet «■'*), ^dass Kauderhach das M^oire auf eigene
Band überreicht bat, tmd dass ein Sdireiben des sfieJiSisch^n Comi-
tialgesandten in Regensburg den ersten Anstoss dazu gegeben hat,
den die französischen und österreichischeti Minister dann ver-
Stärktcfi.'- ^
Absichtlich wurde diese Bescftwerde über die prenssische ^<^^|
gewaltigung des Chttrßrsienthunts gerade in den Vereinigten JVo-
vinzen officiell geführt. Trotz des mehrmals geäusserteti Enthusiasmus
für FViedrich^ als den Srhirmkerm des evangelischen Bekenntnisses***),
war eine tiefer gehende Missstimmung gegen ihn bei einem einfiw^^k
reichen Theile der holländischen Bevölkerung nicht ext verkenften^
•) Bericht vom I. October. \*ergl. PuUtiachti C<>rrrtipoiideni 13, 508. Es
schien doni prciiHischen Gr^uindtcn »(?hr bemerkcniiwcrth, dftsä rioh g-erade du
von Bonnac oft im Mande gefiihrto Wort ,dp» loii irepcetftblci de« nRCioiw'
in der Not* fand.
*•) Bericht Hellens vom 5. October.
ß/ipou«' du st, dn lißllpll.
225
^iclc KfspiUilisicn hatttn einen beträchtlichen Thcil ihres Vennörjctis
w der sOch.'iischcti Steuer an<jcletji wul fürchteten mm nach der preussi-
schen Besitzergreifung des Churßrstenthttm.^ ihrer Zinsen, tvcfin nicht
^iir auch des Stanimgehtcs vcrluotirf zu gehen. Bei der ersten Nach-
Hvht von dem j'^'cnssischen Einmärsche in Sachsen luitte sicJi ein fast
panischer Scftreeiccn an der Amsterdamer Börse verbreitet*).
Um „die entstellten Tfintfiachen in das wahre IJcht eu rücken^
und damit den Holländern ihre durch Verläumdungen der prcussi-
itciien Feinde noch gesteigerte Furcht zu nehmen^ erkannte Hellen als
bestes Mittel die unverzügliche Widerlegmvj des Kauderbaeh'ichcn
^Ji-i/mentifrias und bat seine liegierung in^tämlig, ihm „so schnell als
öglich ein fertiges M^noire oder wenigstens den Stoff hierf^"" zn-
suschichen.
Auch im Berliner Cabineistninifderium wurde der „gut geschrie-
benen*^ Note Kauderbachs Wichtigkeit beigelegt**). Der Ocheimrath
Hertsherg, durch die Abfassung des soeben vollendeten Manoirc rai'
ionnd mit den Irrgängm der Brühtschm Politik besonders vertraul^
muttste achleunigst eine Erwiderungsschrift ausarbeiten***) ^ die mit
inigen Verhessenrngcn von Fodetcils und Finckenstein am 9. October
■^ preussischen Gesandten im Haag geschickt wurde. Sobald Hellen
( ^kldrvng den Generalstaaten übergeben hätte, sollte er sie nach
Kaudcrbaclis Beispiel in allen französischen imd holländischen Zei-
tungen dir Bepuhlik veröffentlichet^ lassen f).
*) Bericht IIpIIcdb vom 7. Scptembvr. Wie die StimmuDg umechLiif;,
ein Kri«drich vei^procJieii liatt«, die Ziii8<>ii tut Holland weiter zw be-
geht ABB einem ImiiiüdiHtbt'rii:hU' Hullviif« vom 15. Ffbninr 1757 her-
iiCi'tlc proni«*«' fit im cxti'Ik'iit effet (Uns b? |»nhlii' qui au uioycii de
ette nssuriUR*« et des Bolidt« Öcrila donl Votre M«j>>tö a ju^tifio Sa (.'onduito,
Üii&i t{\\** d(f* cfFurt» c|U** j'ai faita pour fniro voir lut justier de Sa irnuse, fut
^vcna rti !>a taveur ju64|u'ilt reutliouttiat<nie; il pf«Hivnit des vers hnllandoi>t ii
gloirr de Votre Mujeati^. Uue aflaez mKuvoüe CHtampe qu'on donne poar
Portrait^ hit d^biti^c arec iin »itiice^H Hurprenaiit,"
••) Ministerialerlawi an Kiiypltaurtuii. 9. Octob*?r.
*) Bi» diese Antwort iliiii zitp'koininfn wärt*, sollte Helteu c>rk[än}n,
uiebta flbert riebet! er und falwber wäro al» das Bild, welches Kaudcr-
eh v't.tn dem Eleud Sa<th)H'iH, ib-r Kßdrfiekun[; .npiuer Bewohner uud der
tiraa^^amkeit des Küiitps «itworfeti bfltte."
f) Der heglcit<>hdi- MiuisteridlHrlaMt tat iiielit iu den Aeteti zu finden. In
ftliii4*in von Htrtz^MTp rntivorfrupu Rewripl «n Hellen von diesem Datum lieisai
nnr: ,J'appruuv<> parfaitenient votrc id^c iroppu^er au memoire pri^ttcnt^
'ptr Ir« rt^oident oaxon un autrr memoire ikuif dissiper tout« mauvoise impri!8-
uoii f^mrr'' Moi." Da^H abvr dan Mt^moire dncb an dirtjoin Tage ahgceebickt
^Vitrdi'u ist, erbidit nui« di'ui Mini8terialfrla»tHe an Hellen vom 12. Oetober:
jj'eiperc que vouft aurez iait utuige saufl pei-te de terops d« \a xtY*^\»fc 0(4«
ftannbcte SlMlwcbrtnMi. Ul. V&
226
lUpouBe du »r. do licUen.
Den ühriffctt VirtreUm des Könvjs ivurdc diese £jrxvidtrt>
„das sehr unvcnfciuinitc und heleidiyctide Mihnuirv*' der Sachen be-
reits gedruckt durch eineft Circularerlass*) ebenfalls mit detn Befehle
suge^ielltj nie durch Zi'iitmtjen rnö</h'chst weiten Kreisen bchinnt m
machen. Plotho wurde tutstserditfi noch angeunescn, so vjrlc Einnplarc,
als er eur Verthcilung in Begensbarg nöthig hätte ^ ntichdrucketi su
htssen.
Am Morgen des 15. Octohers überreichte der Haager Geschäfts-
träger sein Memorandum den Hochmögcnden**). Die günstige Wir-
ktmg dieses Schriftstückes, in dem swn ersten Male bestimmtere At^
detttungen i'tbcr die geheimen Pläne des Dresdener Cahmets aus dexam
eigenen Papiereti gegeben unmlen^ war unverkctmbar. Zwar die Statt-
halterin hatte von jeher ah treue Freundin Friedrichs sich persönlich
Bttr preussischcn Partei gciiaUeji**"); mm begann aber auch ihr
Mtnisterium, trotz seiner deutliclien Hinneigung eu den (frosscn Vvtt-
tinentalmächtcn, und das urthvilsfähige Publicum die sü<^tsi3ch€H Be-
theuerungeti von der Harmlosigkeit ihrir Politik einigert»aa$$C9i ihrem
wahren Wertfte auch eu würdigen und eine gewisse Berechtigutuf
I^eussens gwn Angriffe e\*zagebcn. |l
Einen äJmlichen Frfolg hatte die Hellensclie Note in Kope^
hagenf). Und die Sachsen -gothaiscfie lUgierung tco///c, viellcichi
nicht gane mit Unrecht, unserer kleinen Staatsschrift eine grössere
Uebtreeugnngahrafi beimessen ahs allen vorangegangenen preussischcn
Kun dgcbwyjrn ff) .
Gerade dies hcstriitcn aber die Feinde des Königs auf das ad'
schiedenste. Valorg gab in einer Depesche vom 16. Octoher ihr all-
gemeines Urtheil wieder, indem er schrieb ff f):
„Die vcrschiedeticn Schriften stroUcn von Behauptungen, unl
man verspricht sie durch übtTzeugende Beweise vott dein bösen
Willen des Wiemr und selbst des säcJisischeti Hofes ijcgcn den
König vtm Preussen su erhärten. Ich meine jedochj man sollte
Je vou« oi envoyie par la mienne du Ü« »U' c«- inoi», tm memoire que le n'-«!-
doiit saxoa ... a roini« iiu.v Etals-ftf^in'mns ... vt J'esiiiri; i|iiii rette ii^ponsp
voHK jiiiTiUerfz d'abfinl aiiri>H l'avoir ruinise Isl oi'i il appnrtieul, cn la faisaut
m^iiic inst^rcT daii» toutes lo» goxctt«.« fratiftii»es ut tluiimtido» (i Tuteuiplu du
T&eidiiut du Saxe."
•) Vom 12. October.
*•) Bi^ric'ht Hullens vom 15- October.
•**J VergL Sunke, Abhuudluugt'ti luid Vfrauchn. EtBte Samuilnii^. IS'
S. 187 f.
f) Bericht Mäadcrs. Kopuuhagen, 23. Octfllicr I7.i6.
tt) BeriL-ht Bachoff» vmi Echt. Gotha, 21. OttobiT 1750.
ttt) Vergl. Valory U, 207.
du
I
tlcrnrthjcs nicht stujen, ohne Acienstückc ttufzuivciscn, die keinen
weifcl ituf kommen hissen; tlas verspricht «i«m, umi das wird
cerlidi gchaltai werden können."^
Der Titel des in Berlin erschienenen Oriffiua (drucks lautet:
Iteponsc \ Ihi \ S' De Hellen | Miniatrc Du lioi Aiqtres Des
Etats I Gentraux \ Au Memoire \ Que Ij: | S' De Catidcr-
hnch I Hesidtnt de Sfuce, \ A Betnis A Lcurs Uautcs \ Vuis-
sances^ \ En Dnie Du 29 Scptetnbrc 1756.
4«, I Jtl. 7 S.
i Nachdrucke fulircn denselben Titel.
Eine noeitc of-ßciellc Ausgabe des französischen TeaeUs (acht
iiten in Quartformat), die sich in den rapicrcn Uechts, des nieder-
rischen Hcsidenten^ beßndet, trägt gar keine Veherschrift.
Ein anderer Drucke der vielleicht auf Btlhns Verunlassutig m
^olhmd htr auskam j ist benannt:
Memoire | prfyente n L. H. P, \ des Etats Gi^nenwx, \ par
Ordre \ De S. M. Prussicnnv, \ t\ la Haye, Ic 15, Oetobra
1756. I par \ J/r. De Hellen | Charg4 Des Affaires Du Hot
De Prussc \ Auprts l/Elles.
4". 8 S.
Die amtliche üebcrscisung der Antwort auf ^das scandalcuse
emoria*^ Kaud/rhaclis hei'üt:
Memoire \ Des \ Köntgl. Prenssischen Ministers im Haag, |
Herrn von Helkn, | an | Jhro Hochmögenden \ auf dasjenige \
so der \ Königl. wul Chur-StuJisischc Minister | am Hosten Oc
tober*) übergeben hat.
*•. 2 m.
£1* sifui uns twci verseJuedcne Auflagen bektmntj die den gleiciten
£fff/, aber das richtige Datum „20stcn Seittiinbir'^ ßhrcn,
AMch der deutsche Text tutrde auf Befehl des Ministcritims noch
M swcilcn Male veröffentlicht als:
Ucbersetjnmg | den \ Promemorin \ des Königl. Ministri | von
Hellen | in dctn Haag ' in Antwort } auf doJtjenige, \ nuts der
Chur- Sächsische Kesident von Cnudcrbach | unter dai 39 Sept.
a. c. I bt-g denm General-Staaten \ übergeben. | Berlin, 1750.
fa 4 Bl.
Drei Nachdrticke in Qaartfomml tragen die gleiche BcjeeieJinung ;
228
ß^poniM! du sr. de Rellpn.
einer voti ihtten tictttU als Vcrlctjtr Christum Friedrich Hcrmnu/, utis
rfcsse»» Officin sehr viele ticr amtUchitt Schificn hcrvorffcfjantjc*^ simi
Eine andere Aitstfabc hcisst:
Des I Köniffl. Frvuss. Ministers «i dctit Htuuj \ XJchcrsctznni
des 1^0 Memoria \ und Antwort ttttf dayiiiii/e , \ was der
Chur- Sächsische lU.sid^tit von CamUrbath | unUrm ^. Sep-
tetnbr. a. c. \ bcy den General-Staaten \ Übergeben hat. J
4«. 4 Bl. 1
Mit ci9ietn .sehr ithnlidien Titel ist das l^omentoria in der Ncu-
unrthsihcn Sam7tihiit</ ahtiednickt.
Auch mit KuxuhrbacfiS Note vereinigt erschien wtsere Schrift in
Viehreren Auflat/cn:
Fro Metnoria \ iles \ Könitjl Pohlu. [ und Chur-Sächß. | Itesi-
denicn, \ Herrn roti Kaudcrhach, | im Htuuj, \ vom 29. St-p-
temhr. llöH. \ und die \ Bcantwortwuj \ des \ Kimiyl, iVü
Ministers \ Herrn von Hellen.
4". G IJl.
Der Sondertitcl, den die HeUenscIie Note in dieser Brosch
noch fuhrt, ist dfmi von ttns an erster Stelle ijebrarhtt.n tiir amtlie/Ktt
Vebersctettng nachtjebildct, trägt alter das richtige Dafttm.
Ztcei satirisehc Envidcrmujen gebat ferner noch dim voUin Wt
laut der prcussischett Siaatsschrift:
Essai I De Paraphrase I De la
f
I
\
lieponsc de \ Mr. De Hcttin au \
Manoirc de Mr. De Kauderbach,
Memoire | l*resenic \ A. L. H.
P. les E. E. G. G des ;Vot/»-
ccs Vnits par Mr. \ De Udtm
Char- I ge des Affaires du | lioi
de Prussc le 15. Ociohre 3756.
(Ruanda idlum invenient ptt-
rem? I Uorat. Üb. L Ode XX.
Ctü Pttdor i& Jusiiiiae Soror \
Jncorrtipin Fides nwhupte Veri-
tas. I Horat. Lib. l Ode XX.
A Lit'ge, \ Chvs Pierre Marieau \ M.DCC.LVl
4*. 40 S. (iit vinvT Hiidert-ti AuriHj^c 50 S.).
Atigehängt ist der eigcnilichen Entgegnung noch die gegen das
Hoire raisonn^ gerichtete
Pah'nodiv \ Ou Les \ Paraphraseurs \ Confus^ Rtpcntis,
Penitents.
Kiireer ist die deutsche Ucbersetrung , die uns die NcwvirL
Sammlung gieht, hefumnt:
„Kurtee Außlet/twg Des Pro-Mmwria Wrlehrs Der Herr
Seilen uniertn 15. Octobris In Antwort Anff das Pro-}
R^pouse du »r. du Helten.
vtoria So der Herr von Kawierhach ßcy denen General-
Staaten übergeben. 1?57.** Der Anhanff irtU/t hier den Titel:
jfPalinodic Du.^ int Wiedemi ff (Mit Die aich Sch/imcnde Be-
reuende und Duss- fertige Ausleger. "^
Wir glauben nieht fehlzugehen, uvnn wir die Österreichischen und
Ichsisehen Comitialgesandicn sit Ilegetisburg *) für die geistigen Väter
iiener Übrigens recht uits- und ttihalÜosen Schrift ansehen,
£iwfjs besser ist eine zweite (mimijme Pnraphrasirung der HeVcn-
rA«! Not€ ausgefallen:
Memoire Prcscnt^ \ A. L. H. P. T^ EE. OG. \ Des \ li-o-
vmees-ünies, \ Par Mr. De Hellen, \ Chargddes | Affaires du
Rot De Prvsse \ le 15. Odobrc 1750. | Avee Une Amph'a-
Uon. 1 Ä Liiye, | Cheg Pierre Marteau. \ M.DCC.LVl.
8». 15 8.
Gegen diese Angriffe wandte sich unedcrum das ^Schreiben eines
VWif^erisch GcMunfien an seinen Frtnind zit Mayne iiher die deut-
fÜcJtfre und ausführlichrrc Auslegung des IVo Mctnorirt des Herrn von
Hellen ttml über den Widcrrttf dieser Erklärung*^ **).
Die Sfichsi^che amtliche Antwort auf Hcllens "Hole wurde erst atn
15. Dcceinber von Kauderbach den Generalstanten uberreirhf**) mul
gleicher Zeit vcröffnülicht Sie ging auch auf die im M^wirc
raisonn*' abgedruckUm Acte-n ein und suchte kurz nachzuweisen, dnss
iie Stontskunai des Berlinischen Hofs steh vergebens bcnivhi hüttCf
p(*rrA dieser gerauhten Stücke eu einer Anklage wider einen Hof eu
j^fdicnefij über welcJien selbiger keine Ursache sich su hesehwercfi
uiUe".
Hellen halle scm Promemoria dem ütrechier Zeiiungsverleger wid
anderen Gaeeliiers mm Abdruck sugesawit, ^dic es,** wie er meldete f)^
^unfehlbar wedergehen werden^. Um simi von diesen hollAndisehen
Journalen nur die schon oß enciihnleti Nourelles extraordhtaires aus
»Itm SU Gesicht gekommen; sie brachten die preussische Staats-
thriß im Nachtrag su Nr. 85 (vendrcdi 22 oetohre) unter d/r Rubrik
^De hl Hayc le 21. Oet^
•) VfrRL 8. 224.
••) K.rirg8kwizlw 1757, ßd. 3 Nr. 32.
•••) MV'iiMiir»' PrÄfii'nW^ A Lptirs Haiiti'.t l*iiistiiince!>, I-i;a flcipiiinin» Eliits
^a^rsiik Do«) l'ruvinces Untat, i*»r Mr Kaudprlmcb, ConsoilU*r do Guurri* H
iftfiijriit (lo Sa MnJRstA J.o Koi Ih' Ptdo^ni; Ek'etvur i>v Hain utc Lu
DiVi-mbre 1756. L>ciit«cli ab^pidruckt in tier Krk>gHkarulei 1, Nr, 100,
7M f.
t) Bericiil HelleiM. Haag, 22. Octolx^r 1756.
230 IMpnnir dn tr. d<* HeUwi.
1
1
In den Bertinischfn ^ürhrirhien erschien ih'e daiifirhe Uebef^
seigmuj bereits in der Scmnahfndttummfjt totw ?ß. Octobfr*).
VieÜeichi noch eitcas früher hat Hecht die NoU in Hamburg
vrröffenih'cht, tcie trir ata einer Besektcerde Hdims erfahren.
„Es befremdete mi>A eUcaSy'^ sehreiht dir Haager Oescköfls-
träger**), ^dass dtis M^aire^ ieelches ich erst am JA. Oetober
empfangen und am folgenden Morgen übergeben habe, sehon voll-
ständig in den Hamburger Zeitungen unter dem Datum vom 12,
dieses Monats ahgedruekt ist."'
Auf Befehl des Berliner Cabinctfminisieriums hat MicheiU unsere
Sehriß in englischer Sprache mifhgrjx und ausserdem den bedeuten^
deren Blattern Londons sum Abdrucke srusieUen mOssen***). V
Fabers Siaatsiansley bringt das Promemoria im fransösischen
imd deutschen Text (111, 430}; die Dansiger Beitrüge fl, 455K die
Denhcnrdigkeiten (3, 437) und die Kriegskanzlei (1, Nr. 3fi S. 135)
geben nur detttsche, mehrfach van einander dbtceichende TTeher-
setzungen.
R^ponae du Sieur ilt» Hellen, Ministre du Roi au]
des Etats -G^n^raux, au Memoire que 1e Sieur
Caader1jni.1i, Resident de Snxn, a remis a Lnn rs Haute"
Pnissances en date du 29 septerobre 1756. j
Lc Roi mon Maitre n'a pu apprendre qu'uvec unc cxtremP^
scnsibilit«^ Ica cfforU quc Ic Resident de Saxe vieut d'enipIoyGr dans
IUI monioire preHentö le 2^* du niois patssö pour pn'*veViir Vos llautcs
J*uiäsancc8 contro la dumarehc quc 8a &[ajcätv a vte oblig^e de
faire envers la cour de Dresdc, en la prü^entant »oua de faiisttes
couleurti et eu exag^rant d'uiic fayoii arüficieuse les circonsluiiees
de tout cn <{ui a'est pa^s^ ä eotte occo^ion. Jalouac, iruiume 8a
Majc4t<^ l'a toujours itü, de Sc couaerver Tainiti^ et la contianee de
Vo8 Hautet) PuitiHancea, et de ne Leur luisser aucun doute sur U
justice de Ses aetions, EMc ra'a donnc dc8 ordrcä expr^s de ne pa
pcrdrc un niomcut pour Lcd d4-«jibuH<<r doä luauvuises intpreitöion
qu'on tAche de Leur inspirer, et de nietlre pour eet cffct dcrafl
Leufä yeux im aliregi^ des jnstoa niotifs qui ont n^l** toules I«
dt^inarchc:« de Sa MajcuttS dans eette afiaire^ en attentlant que
•) Nr. 125 R. 519.
•) Nr. 125 R. 519.
••; Bericht Honen». Uaaff. 1». Octobcr 175«.
•••^ EriasR an MidieU. VI. OiUA«st UtA.
ponse dn tv. w Hellen.
231
apa Lui permotte de dövoiler h \a face de toute I'Europe, la
Icondtiitc ntiasi injuäte que daiigereuse que la uour de Saxe a tenue
Sou (^gard.
Cette cour a mauToise grAre de r(5clatuer contre le Uoi les loia
iTespectaWea de» nalion» i)n'olle .1 etc* la pi-emiire k violer enrera
l'Sa Majeati^, Le public «st dejk instruit en purtic et le «era eni'oro
lavantage des desaeins dnngcreux quo la cour do Vienne a formäs
Icontrc Ic Roi nion Maitre, et qiii iie tendent pas h ninins qu'h Lui
lenlever la Sil^aie et fi detrulre mCinie toutc Sa pulsaance. La cour
Ide 8axe est entr^e dans tout cc plan, en se r^en'ant, du consente-
imont des i>artie« principjilea, de n'y point paruitre que lorsque les
foreeK du Roi m^roient Ht affoililies iiu purtagi^ett qu'elle ]»ouiToit
jinipnni'^mcnt levor le miiüfpic. EUn s'est. morae laiBS«^ allor jusqu'Ä
n^ocier avec la cour de Vienne siir un partage öventuel des Ktats
Ide Sa Majestd* et stipuler pour aa pari les duch^^ de Magdeiwurg
et de Crossen avec lo-s ecrcle» de ZüUiehau, do Cottbus et de
fSchwiebus.
Kn attcndant que roecasion sc prt^seutfit d'ex6cuter ccs vofltes
projetH, les ministrea de Saxe nnt fait jouer dans toutea les coups
|de TEurope too» \ea ressorts d'une politique illicite, pour «e frayer
lies voies k l'exfkution de leur plan. Üb ont jiris k taclie de donm*r
lune totirnure odieu»e ä toutes les actions leg pluB innocentes du
!)i, et iU n'ont 6ipargn6 ni insinuationä malignes ni meme les
Catomnies len plus atroceg pour In^lisjxtser tout le nionde contre Sa
Uajeat^ et pour Lui suaciter des ennemis partout. Ca aout des
titfl qu'on va expoaer on pon au public avec lea preuves los plus
Ruthenliquei).
L<;s grands pnjparatifs de la cour de Vienne, jointa h. d'autres
ptienomene« qui annun^^icnt l'exöcution prochaine de« viiäU^a pro-
Hgeta de cette cour, ayant oblig^ 8a Majest^ de la prdvenir, Kllc
^'fut infonnöe do bonne |Mirt que l'iutentiun de la cour de Saxe
Ißltiit de laisaer libn-UK^nt paa.sor Ses troupes et d'attendre onsuito
kes (Svcncments pour en pmfiter, soit so joignant h Sc» ennemis, soit
ft'u faisatit une divorsiuii dmis Ses Etats. On est k prt^ent k rn^me
do prouver que wit avia, si confomie d'ailleurs au aystenie recomm
de la cour de Saxe, n'a pa« it& destituß de fondoinent
Teiles ^tant les dtapoaitioiia de cette oeur, et Sa Majest^ Se
Toyant tnenac^c de tout cüt^' par la cour de Vioiine et ses allies,
Ölo n'a pu S'erapdcher de rocourir nux seuUjB nicsurefl qui Lui
piattient pour pn;vcnir une pertc in(5vilablc, en racttant la cour de
i Saxe liars d'etat, jusqu'ä la future paix, d'augn\«utfcT Ve TVf^xsÄ«*
de Sc8 ennemis. Toutes Job loh divines ol Wumaine» cl \ä v^o^x*
232
lUpoiide da sr. de Hellen.
eonduitc de Ia cour de Drcsde antorisent unc pareiUc dif'marclift,
tuut le mondc üupartial doit rccuimoUrc quu Sa Maje&tu n'a pu
S'abandonnpr k la discr^tlon d'un cnnemi cachiS, nuus d'autant plua
dangercux qu'il »e tenoit dcrriire le ridcati |)oiir Lni porter, ä Ia
premiurc occasion favorablef le coap le plus fatal dans le cceur dt^„
Sea Etats d^amis de troupea. ^M
Dca consid^rations si pressantes, rexpcrience du passe et In
fa^on de penscr partictUierc au luiiiistöre de S&xe n'ont paa peiiiiiä
au Roi de 8e fler aux pro{M)8ittons d'une noutralit^ qu'on n'auroit
pas inanquö d'^luder, des (|u'(>ii auniil pu le üüre avoc quclque
sürete, et qui sc eximbinoit iraüieurs [larfaitt-ment avec Ic Systeme
daiigereux d'une neutralit^ apparente, udupt^ par Ia cour de Saxe
avec le Ctinsentenient secret de celle de Vieiine. ^H
Toiitfts le« raf-surcÄ que Sa Majest^ a pris*« en Saxe, que ]*o^*
täelte dtf roprettcnler sous des coidcurs si mlieuses, ne sout que des
Buites iii':eessair<si de Ia premi^re r^Iution qu'KUe a äl^ obligt^
d« prendre [lour Sa proprio fonservntion, et ElU* n'a fait c|u'Gt('r h
Ia cour de Saxc les moyens de Lui nuire. Cependant on y a a|>-
porl^ toute Ia raodt^ration que les circuostancus peuvent penuettre;
le pay» jouit de toute ta sflrete et de toute Ia tranquilliti!' quil
pouvoit esperer au seiu meme de Ia paix; les troupes du Roi ob;-
servent Ia diücipline Ia plus exaute, et il n'en reste plus ea Sax^|
<|Ti'autant qu'il faut pour obsci-vor le eamp de Sa Majesh' Polunoise.
On a pour Sa Majest^ Ia Reine de Pologue tout le respect qui est
du ä soD ran^, et ce n'est que par les reprdsentations les plus con-
venables qu'on a engag<^ eette Princesse k lu^ pas a'i>i»pospr qu*a
ute du d^pöt du cabinet de Ia chancelleri(> de Drcsde, saua rie
toucber aux autrus arclnves^ quelques papiers dout le Roi nvt
d^k les copies, et dont Sa Majest^ a cm devoir S'emparer pour
v6rifier les desselns dangereux des niinistres de Saxe ä Son «garJ
et pour Se procurer les originaux dont on auroit d'aillcurs mi .
l'existencc et Ia vt^rit^. ^M
C'est fort ä regret que le Roi s'est vu forc^. a des d^iuarch^^
Hl d<^sagrt^ables pour Sa Majest^ Ic Roi de Pologue. L'cätime et
l^amitiö personncllo de Sa Majestö poor ce Prince <»l toujours
m^^me, tnais Elle n'a pu sacritier ä cee Bentimcnts Ia sfireti^ de toa
son Etat, et Sa Majestc Polunoise ne doit attribuer Ses disgrfioe
«(u'aux mauvois conscils des personnes mal intentionn^ea auxquelle^s
Elle Se Uvre sans r<58erve et avec trop de confiance.
Dans Ia positiun critiquc oü Se truuve Sa I^lajestu, Elle n'a
foiisulter d'autre consideration que le dovoir essentiel qui La lie s"
bonhcur de Ses peuplea. Un cVuicuu est en droit de prävtiuir
lon-
i
K^ponflp du gr. de Hellen.
233
[lal dont il est monacö, et do lo faire rctombcr sur cnlui qui en
[est l'AUteur. Ni leB constitutione ni Ica loiu de I'Kmpire ue auu-
Lroient erapccher qtftm ne sc sen'c d'un droit atwsi supi^ricur k tous
autres que Test celtii de ea conservation et de sa propre dätenee,
Isurtout iorsque Ic dL^poeitaire de ccs lois est si (jtroitenieut uui arec
'In piiiasaneo t-nnc'inie C|u'il aliuso visiblcment <ic aon poiivoir pour
la favoriftor.
L'union du Corps Gertnaitique ne doit ricn avoir k crnindre
Id'un Prince qui est «i fort intörctwj^ h la Cüniior\'cr, et tous ceux
Iqui ont arec Sa Majcstä le memc iut<^r6t h conscrver les libert6d
[gcrmaniquoB et la (.'ause pi-ott'stnnte, doivent faire dos voeux pour
IJ'hfiureux aucc^s de Hus amu!s, puis (ju'il est ccrtain que l'oppre»-
Ition d*uD dca plus puissants Princcs du Corps Gonnaniquc et de
Ma Coramunion protestantc cntraincniit nticcasairemcnt hi tlcatruction
Itutalc de l'nnu et de l'autrc, au Ueu que cot Etat dont oii vante
)tic la roligion prutestante lui doit sa naiKsanec, ne seroit qu'une
[foilfk* barri^rc pour garantir la uiömc religion qui nc se reasent
Ldtjji quo trop de la diroclion des aifaires qui re^^rdent le» inti'^rets
Me la roligion protestante ä la Uiete de rKni])ii'c de la part d'un
Princc d'une aulrc eommmiion.
Teile «tant la v^rit:ible Hitualiun de la criHe preseut«, le Roi
Imon Maitre se promct de Tainiti*^ et des lumivres auperieurea de
Vo8 Haute« Puistuincea qu'Ellcs i-econnoUront la Justice des mesurca
qae Sa Majeate SVat vue forti-e de prendre, et qu'au lieu de Se
pretcr aux inainuations raalieicuses de Ses biinciiiis, EUcs cinplnie-
n>nt plutut Leurs hon» nfHees pour inspirer de la moduration aux
I ptuasaTiceit qui paroissent avoir )nW; la niine d'un Ktat dont le aort
ilie doit pas Otre iiiditlcrtMit ii Votrv^ Uüpublique.
XXIV.
lInl)illio;es Yerfaliren des Ertzhanses Oesternücli
gegen die Evaiigelisclie.
d
Die oß nufffptPorfrne Frage j ob der atrhenjähriffF Krieg av den
IteligionakätHpfen gerechnet werden ttotUe, trseßtehtt jeiet^ naehdmi
eine umfafsende und <iorgfidtige Forsrhuntj auek die gehfirn<iten
Papirre den {mirrreirhiaehen und preusf^isefteti Hofefi jeilirman^^
gwfnnglich genmchl kat^ ah eine miiasfige. Wohl vtt aber die H^|
dcttUauj des Jiinflttsses. urhhfn der Zieie^judf der rcfigiöfieff Bel'ennf-
niasf mtf dir. poliiisehefi Gegensätze und auf die Handiungen der
Staiüslenkrr gehöht hat, noeh hefde ein Gegenwand tevtsensehaßl icher
Erörterung. ^M
Efi ist bekantit, dafrn die alte, durch bedrokUehe Vorseichen itiimi^^
wieder erfieuic Furrhi der deutschen Protestanten^ von der iibertnäeh-
iigeti hitholiaeheft Partei im Heiehe unter der österreichiscften J^üAfl
rtmg verge^raltigi zu icerdcn, nach dem Ahaehtusfte de.t Tiiiniini^x^^
von Versailles ganz attsserordentlieh geMitgen war^). fVankrcia
') Vergl. Folitiscb*' rnrro»i»oiHloii7. ]3, 03. 103- 1S6. 132. 135. Srliirlben
NrwcasIIcs an Mitclu'll vom 2«. Miii ll'tCt Iti^i Bisju't, 17fi. — Kxtmi-t an« dem
Jtrirf<' ciiMw protcHCauticcliPii Kcsiiii'iiti'ii an fiiH^in ktUliolittrlien Cburliofi-;
.Ufbi-rhaupt Holzten dio Ki'tiiiglri'h imMissiBclioii Unti'nii'hmiingrii unai>n> katho-
littchf'ri Ilüfi^ in dvm Ri-ich in oiii ErrttiintuMi, du- Conct'pt» m-hcinon »bor »uf
cininul vcrriirkt zti worden. . . . Mim snhe aufaiipn den Utnutnre von Prmjwwn
für inni" jfemfl<-lit(! Sacho biu" Fcclicnbacli «ci an Jic- kathi) lisch cn UiSff ge-
gcluckt wordf'n, antufjflMii, „wie zur Ks^tirplnutg der Prutc-^tanttrn «'in jeder
LiMnl<\*hprr z« v(*rfalir<'ii wflrf." — In vinvr gosrhriclM'Hfn Zfitiing, d'iv di-in
pffiiKHiscbon R)'Kid<'ii(fn zu Küln, Amnion, in di<' Händt? geri«^th (Bfrirhi
Amfitons mm 10. Angiipt), lii-isst >■»■■ ^11 y a de grand» projclH nur lo tApi
La t<il6äe sera rendne & la maiioii «V\ulricV«. Lee ev@eh^ on u-ch^vScl
ei^n
ünbniigcji Vcrfiihrcn OwitcrrHch« g«?gon die ETangeü&cTie. 235
tcrlhrmä des drmxigjährigen Krieyes die Schnhmachi der Evangeli-
schen, hatte sich nun mit einer Erbin jenet Ferdinands II. verhttnden,
der lieber über ritx verödetes^ als ein kcteerisches Reich gebieten
mochte *).
„Der Versodhr V/rtrag und der nahe herorstefieftde Anschhiss
Russhmds habeti fintfn isehr verschiedenen Eindrueh in mehreren
Staaten und besonders im Norden gemachtj'^ berichtet der franeö-
si.sehe Gesandte in Berlin**). „Man behauptet j dass jetzt nach
dem Umstürze des alieti Sifstrms der Wietter Hof stcfi für berufen
halte, seine alte Politik leietler aufettnehmen, Deutschland und die
Protest aniiscJie Religion niederzuwerfen. Unter den Protestantefi
wird nach einer Union gcruff-n, das Itcdrängte Beketininiss eu
retten. Zum ersten Opfer ist der König von Preussen aus-
ersehen."^
' Die evangelischen Höfe wollten icisscn, dass die kaiserlicJiC Kamlei
auf Befehl des Reiehsvieekanzlers Colloredo mit einer genauen Zu-
sammenstellung aller angeblichen Beschicerden beschäftigt tväre, welche
die Katholiken srif 1747 über die Protestanten zu führen h'itten***).
Verglichen mit anderen Äewiserungen kaiserlicher und Österreirhiscfter
Pilo M)»p^l''boTirpr, HftI borst lujt. Miiid«*«, Br^^meii oA Verden »insi qu»* Iwi crtmtÄ!
[de Tecbb'iiIdnirK, I-iiipon et r(l,-<tt'rirt" irroTjt conqui« |n)ur cii fairp itii ÖU-
«iDfint au soo^nd archidnc" vtc. lAinmou schreibt ob^iT sotb»! über dioHc
> flolliuiU stHiiiiiu.iHlf Navliridit ani 27. Aiigubt: „raiitciir paroiHitoit liii-
Vn^ine se moquer d'un eembUbit.- pTojt't".) — ßi-ricbt AmmoDs vom 7. S(.*p-
Flnnber: .On dit ici prcsqiu" g^ii^raloinent qm" Votrp Majcst^^ est i'jilr^ cn
ISaxi* ik )k sollicitation dr» Etal» de vc pays. itpprinK^e piir di>6 rontribiitionfl
I piprssivfia et cit rraiiit«* pniir Ir inaiiiticn df Irur ri'lig^ioii prott-stAiitt'." Vorgl,
' üamil Waliiok'. Mi'itmir» nf tlu' n-igii of kin^' Gl*^.^r^(? II vd. hy LonI Hol-
land, Uiidon IMO. n, 241 f.
•) nMalo rupiunt licuolHtiini quiiui ilamimtiiiii". Ver^;!. HauhoftT, Ge-
rucbichtc der evangclifflif^ii Kirche in Uiipnni vom Anfluge der Reformation
law. B#Tliii ISH. S. 192.
— ' ••) VfrgL Vrtlory, Mt'moires 11, 95.
•••) I'olitiM4-hi> Curn't»j>oiiili*iiz 12. 4'^i. KHnpf;riiff»'ii iM'riflitt^t am 0. .Iimi
IKna Wit'u von cimT anoDynu.'ii S^-lirift guycn lüi- Cluirfiirsten von lIiLiitiovtM'
uml Braiidfnbtirjr; Rr fügt hinzu: „U doil y en avoir fuvfiTfl iinp autn; de«
priiic(*8 catboiiquui!, adn»«»^«' A TEuiperouT, sur Krurs griefö contre Ics pn>-
Ipstantfi, pit^ce. qne y; tnc doiint! avoc In ministrn de llHiiDvrc totiteji Irit poini«
puesibbs k dötorrrr. niai» jiiäi|u'A pr^i.-ut en vain , . Je repirtb^ cuci comini'
lintripijf dn cette (x>tir-('i d'unimiT sous main Ic« princes catlioIiquM c[ui
r^Iamcpptfnt !fl srvour» dr l.i Kraiici-, cu vertu du trait<^ d« WcstpliaMf», rntilri*
lii! prutc3t:int5, aßn d'avuir ini pn^toxti» d'exÄoutrr scj» autn-p projrts. Tont
«e qu<? j'A-i pu dAterrcr cVst quo j«! snis qui^ lii irumte C4>ll<>r«'d(> a doiinä Drilnr
d"* fairr* dan« la chaiiwllerio du rErapir*- uui' collv4.'ttou i'xntW de Xou* V'»
^i'fs depiit.4 l'ann^M 1747-
lanu
kiicbii
w
230
Uubilligf» Vorßilin'n OcaU-rrpicha ffcgeii die EvAtigL-liscIie.
SUiaishcainicfi trar jenes Gerücht nicht gerade umfhtubuiirdiff. AU der
Fürst von Löwenstein- WerUuitn die et^anffclisehe Getneindc Uoaenhtvif
nur mit dem widerrechtlichen Vorbehalte, dass dort das Stmtätaneuai^f^
gelten sollte^ surückffchen icoUte, achrieb ihtn CoUoredo mich Plothoa
Bericht*): „Ed tvürde derselbe eine grosse Perle in seinen FiirstcnhtU^
sctsen^ wenn er das SimuUaneitm einzuführen sutJäe." Und
Mainzer Comiiialgesnndie sagte su dem Löicetisfeinsehen Cotnmissm
SioeUMUsen auf dem Ueichstag : „Gott Ij>h ! Wir Kaiholisettc mach
doch immer rtften SehriU nach dem andern in dem von unsere
Gegettthcil so sehr besirciten wollenden iure rcforniandi."*
So trfreut waren die Kölner und der Liitticher Hof über di^
AlUan£ der beiden katholischen Grossmächte, dass nach Ammr
Au.'idfuck**) selbst ein Engel^ der vofH Himmel hemiederstiege^
nicht aus iltrer Heihörting entreisscn Jcömtte:
„ Der Frzbisehof von Köln sieht mit der reinsten Herzfnsfreude
der nahe bevorstehenden Ausrottung der Protestanten entgegen und
defH Triumphe der knÜtolischm Kirche, die am Ende den Teufel
unter die Füsse treten wird. Man dankt Gott für die>:n Wenihtny
der Ereignisse. Legte nicht ein Rest von Zuriiekhalfung der Um^^
besonnenheii des beisjyieltos schuaehen und frömmelnden Fürsten
den Zügel an, so würde er öffentlich den Kreuzzug in seiner lHö-^^
eesc predigen vnd allgemeine Gebete, J^ocessionen und F^astiag^M
anordnen lassen. Was ich sage, ist keine Ueherlreibwu), sondern
unwnstössliehe Wahrheit.'^
Nach dem Beginne des Krieges meldete derselbe Resident aus
Köln einmal***): „Die Erhitterwig des Volkes ist so gross, dass
man selbst den Türken aufnehmen würde, wenn er sich gt^jm dic^m
Protesiantefi wettden icollte.'* ^|
Angesichts solcher hochgradigen Erbittemt^ S2traeJten Ar König
von Dänemark und seine Minister, dir insgesamt eifrige Protestanten^
waren f), berfits im Juni offt^i ihre Befürchtungen auf, dass JfirH
nächste Kampf in DeuUichhml zum Jteligionskriege att.'iarten %vürdeff).
Schon hiHt4m die katholischen Mächte eine lAga gebildet f ff), mn nach
detn Tode des fjamlgrafen von Hesseti- Kassel, unter dtm Deckmantel ^
•) Bcriclit Plotlios vom 24. Mai.
*•) Bcriclit Aiiinmtia voui li). Juli.
*••) Bericht Amtnoiw vom 24. SfptcntbiT.
tl Vcirgl. rolitistrhe CorroHpoiidciu |.% I2ß.
tt) Burirlit llitsi^li^n» vom II. Juni. Vorgl. Politische* Corrt>!<puuiU!i]
\% 409.
fftJ Vtir^V Politische CoiTt!8|)üna«tis 12. 2ä». 291. 333. 339 uud Valor
7/. y3.
Unbillit;iv Vfriiihren Ck>«tfrreicliB fiop'» 'li»" Evangfüsclir.
2H7
ifer Tteligion iltrc. Lhrtjcieitjfm Absichtcti nussufuhrcn*). Aus Vorsor;/v
imrihn die huUttmiischni und dänischm lietjhnvnUr um dir MiUr
August verstärkt **> und die hräfscJtc llcfficruny auf ihre Ocncitjthcit
hin sondirt, mit Düneniark und Pret4ssen in Kinvcmchmen ru trctctt,
„um dvn schlimmni Foltjtn für die protestantische. Snckt: zu steuern,
die tiHs der Vcrhinduwj dtjs Wiener und Vtjrsdillcr Hofes envachsen
^tcn*^ •••>. Stlhst die feierlichen Vcrftprt^chmujen Murin Tfure-
^^aaf) vermochten den retfc gemachten Ari/icohn nicht gane su ver-
scheuchen ff). In dem sonst nicht sehr pret4ssefifretitidlichen Kopen-
hagen ieurde j,<xus Hifcr für die Iteliyion*^ Friedrichs Sieg hei Loho-
siU fast nUfjetnein mit Freudeti begriisst. Nur die Kttthotiken,
hmchtei Häsclcr, iVr«ssc»w dortiger Vertreter fff), ..und die Ge-
stmdten von Frankreich., Uusshmd und Sachsen »töcJden den RuJtm
f «mrf dcrt Erfolg dieses Triumphes ahschwürhen'^ .
Die ddnisciten Erijffnungcn über ein gemeinsames AOkotnmm
WMten in Grossbrilamiicn nicht unteillktwimcn*fj. Hatte doch Wil-
lia$n Pitt, damals dir volhsihümlichste Mamv, schon 1736 in seiner
ersten FarUimeulsrcdc als den hcrrlicJtstcn Titdtta der säeftsiscficn
Fimestiner gepriesen, y,sich für die edelste Sacfte aufgeopfert eu haben,
für die ein Fürst ein Schwert eichen kmM, nämlich im Kampfe für
die Freiheit und die }rroicstantische HeUgion^. Soweit auch die Wege
der englisch-n und der prt-ussisrhat Volitik in den verftossetu-n Jahrein
auseirtander gegangm fcnrcw, icann Fragen der lUligion in Betracht
kamen, traten bade Milchte fast immer einmiithig auf. Stets sahen
nach eimm Ausspruche Ijigges seine Lavdsictiie in IWusseti die bc'
deuienäste Stätse der Evangelisehen auf dein (Jontinente*ff}. Scfton
*} Vpd^I. Bissot, \>^ und Dnclos, M^moirca ft35: „II y nvoit lougtenipü-
ijur le Roi («lo Fnincc] ile^roit uno nl[iiinc(* «iHioIiquc pfuir l*A)aiirRr Ic partl
pU>Mtnut ilijii supärieur oii Ktirop«!."
••) Hfriclil Fi-rit't^ vain 24. Au^iist „Chi Äppröheiidc kt de plus en plus
' nn^ K"*****''^ ''"^ rfliginu-"
***) llrrif.-lit MirtiflU vom 20. Aitj^tint. MtniHttmiücrlns» im IlriMcter vom
j -I. Sf^jitfinbiT. Ptilitisflii' Corrfspoiidfiix 13. 12(i.
t) Vcri:!. dan kaiserlk-li-kuiii^livlut Ciritilurrtiacript in dcu Diuiziger Uci-
IrftfCCii 1. 173.
ff> AIli-nliiipM lifrichlrtc FiTift ttni 28. Auprust, dfUis nach Heu P^mfiitiH
dr« iVitlt-rrficIiischoit nml frfuizÖsiBchfii llof««, irffi-iidwit» dem rvaiipwIiwInMi
Ri-ki'iititrtihMr Ahtinifli rliiiii zu uoIIph, »«icti dir: Ptirrht t'twas golc^ hilttr.
fH) H'Ticht IhVsrlcrs vom lö. Oclobvr. Vrrgl. l^oliliselu' Correftpoiiduiiz
14, 125.
•t) V.rgi. VaJ..r>-, II, 410.
•tt) l)roy«ftn, V. 4, 41. Vergl. 4'bfiHlHnplIwt ItCi. ISS. Hi«h<: uuch dtov
Brirf vnn UoracL* Walpolp an Millintr vom 29. Miii 1145.
238
ITnhilligefl Vojfalircu Oentcm-ichs gngou die Evangf^iisclie.
J749 hatte Kauntfs einmal von dem hiisigen Eifer dir BrÜcn
(Ich Protest (tntismits (achanicmcnt pour Ja reliijion protcsianic) Uidelnd
gesprochen , der eine Erhütiung gegen Oesterrekh und eine Hin-
neigimg Englands zu dem preitssischen Könige veranlasst hüte*).
Nach dem Abschlüsse des Vertrages von Versailles schrieb NewcasU^M
an Mitchell: „Friedrich teürdc hier utami unterstützt werdcfi und an-
gebetet, wenn er ftir die protestantische Sache dniriiie'* **Jt und Lor^^
Ijyithton äusserte***): ^^
^Das ist icahrscfteinlich , der Qcist des Papismus ]\at din
bigotten Wieyier Hof zu diesen Pliinen getrieben; die Unter-
drückung der Proie'itantei\ ist naeh dem Herzens\mtnsc)te der Kai-
serin ebensowohl wie die Eroberung Schlesiens in dem Bütvdnisse
mit Fratikrcirh vereinhart. Dieser Geist hü sie den Eiujliindertt
entfretndet und kann möglicher Weise noch andere Jcatholi^chc
Mächte 0U dctn fratieösischcn Hunde hinzutreten lasscthf).'^ ^|
Hie Erinnerung an den letzten Einfall des Prätvndeyittn gab der
Furcht vor einer katholischen Rcaction in Gros^briiannicn immer
neues Leben ff). Jede Regung der noch unvermgten Jakobiteti leurde
mit Argwohn beobachtet f ff). Gleich beim Ausbruche des cnglisch^M
fransösischen Krieges lief mit der Kunde von einer beabsichtigte^^
Landung der Franzosen das Gerücht durch die Zeiiungent Karl
Eduard wäre nach Paris gekommen *f). Es icaren dies nicht
iHrechiigie Sorgen. Ah der Plan pu einem Einfalle in Entflatui vo
der fransösiscJtai licgicrmg crtistlich erwogen wurde, hatten der Mur-
schall Belle-hle und die Minister häufig Berathungen mit den Jako
bitcn *ff) ; und Kaunile liuss sich in vintr ünttrredung mit dem säehsi-
scJicn Gcsandieti Flemming, in der er „Feuer uwi FUamHH*^ gegen
•) Verpl. Arnoth, Marin There-ia 4, 183. 188. 272. 887. 498u Wl. PoH
tische Corrpspoiidciiz 11, 37. 7ü; 12^ ö'J.
♦•) Hi8H<it, 177.
•♦•) LytUnton, Mcmnirit, .'Wl.
t) lu einem Ucrichtc Miirliplla, Lnnrioii, 2^. Novpinbor 1756, lieisAt
,r>n BO disptito ic'i qni fera Ic mioux Tostumpo dp Volro Majcsli? qu«r cha
nrli^to, ül mi ba» (tu 1»<)ueltL'! un a inis IV'iiitlu^tu tit; pnjtecti-'ur ik* la religia
prDfpslnntr «m Allctimpne. Vergl. aupli Politiseln* Corroopondonz 1!{, 06.
tt) Vt-rt,'!, Aniftli, 3, 260.467. Wa.Hiiwr meldet 1746, diiee i-iu Uuiid i
l'rpiissen »ehr volkstliümlifh wän*, und fügt hinzu: „worzu die um w) mehri-r«
vrrwundprlicKt'. DntrHchttiiig di-H PnitrKtjUitiMini Kt^'hr vieles beitraget, als ilir
hiesigu Leute üi der That garkeine Ucligion und von der proteBtireudrn
nichts als den Has« gei^'fin die katholische haben."
ttt) Kniik..^ Wfiki', ;J0, 112.
•f) PolitiRehe CotTPspnndenz 12, 37. Verpl. ehendaitelbBt 14, 71. 133.
'ff) Po/ifisehe Ci»rre»pciidenK 1», 3»«; 14, 71. 182.
Uohillijitra Vf-rfiihruu Ot'eU'rrcicIw «t-Rfn dio EvaugeUätrhi'
230
Ij-^fUfltttul spicj bis zxi rf«» Worten hinrcisscti : WiU die cntf tische Krone
|tifV/f^ auf die Absichten der Kaiserin cin'jehcn, dann wird sich tcohl
cm Miiiel ßndnt, binnen hvrsem den Thron Sr. Britischen Majestät
jerschülicm *).
Die HedCj mit der König Georg am J2. Dccembcr d<ts l^arhtmetU
eröffnete, verbreitete sich mit Nachdruck über „die unnatürlicJic Vtr-
^bindunff'* der Hofhunj mit I'fanJcr eich uml über die Gefahr des detd-
isdtefi Ileichs, „dasfi fnvtde Hcrc seine Virfnssuny und tfcin Systivt
inicderjnttcerfcn itnd den Protestantismus gu unterdrücken drohten**).*^
Wie hCttU Friedrich diese Stimmung nicht in seinem Inttressc
verwerthen sollen? Hat er doch selbst empfohlen, im Kriege der
protcMantischen Bevölkerung unter einetn kathoh'schcti Herrscher Aus-
f sieht auf das freie Bckenntniss ihrer Tieligion su nuichen und den
\Katholikcn den koniglicfien Schutz x^tuusicheni***). So fem der
vreiissische Herrscher auch jeder Form der offenbarten Bcligion
ttandf), wir leiirdefi Unrecht thun, teolUtn wir behaupten, dass seine
landlungsu-cisc nur von einer Opporiunitätspolitik bestimmt worden
%wdre. Erziehung und die eigetic Philosophie Hessen ihn zn allen
Zeiten dem evangelischen Bekettntnissc den Vorzug vor dem römischen
^mffcbcn. Freilich war sein I^otesfantismus mrltr ein politisrhcr als
^t«rn religiöser ff). Er tcar davoti fest ühcrseugt, dass er sicJi im
^m eigenen Interesse eum Schttishcrm seiner Glaiibensgettossen aufwerfen
I
Vergl. Politische
*) MinüterialerUss an Hichell vom 28. ticptembur.
Oirn-spoiirlciiz 13, 144. 190. 201 und ßisnet, 198.
••) Bt'rii'lit Michells vorn 3. Uecemhyr.
'"> (Eiivros, XXVni, 50. ~ Priiiz Auffust Wilhelm itääIiU in Nfincu
Mt'iiiuiroii, iIiT Kuiiif; Imbe beim Kintnarsch iu Sacltsi-u Kfolilcti, „(i'irisimicr
Ml p<*nple et »urtout mux rccl^staittique« que Ic mahitioii de )h religion pro-
testiuitr fHi»i>tt U' tnulif pniivipal du la f^teiTL>, \v Roi (laut inittrtitt de» pn>>
ts fonn^ par le confcssrur jtauitp; da conscntfincut d..> In ifiiui do Pologiir,
*|ui ti'iiUoifDt rt-iidrc tmiU' la Sftxc cnllioliqm*." — Ziotfii wiirrlr in seiner In-
«Inirtion beim Bcpnnn des BiobpnifihrigL'n KricgeH >ui;;<'wi('Kfii, ^maii »o\U*
vn-bn-itciL, diww drr Krif-g unvi-miMidüi-li fjnwest'u »ei. weil Maria Therfsift
i'im* UnU>r(Irrii.>kuiig di*r prutustnntiectit;n Kfligion buAboichtigti." Uitdi^
Wintrr, Ziotpn. Leipzig 1886. TT, 179.
f) Der clmrBachsisvhe GDDeralHeuU'iiant Vitztlnint von Eukstjldt itobreibt
Dt>ccinlior 17.'>6: „Tier Uiiglaubi', den er (Friedrich) im den Tii^' lejrt, ist
H-p«lpr klu^, nnirh aiii<tiindig, und tliiit iluii inidir Selmden, aU er denkt, weil
rr die Rolle des Re»chötj;erB der Protestiuiten spielt.'' Ver^I. Vitztliuin von
Kükstadt. Gdicimniiwe de« mielmi?elieii Cnbinetti. IKfifJ. i, S4. 101. Valory
muulta am 21. September Aeinem Hofe daa utiui: Kirclienjfebet und bemtirktu
ibfli: sOn dit qti'il (k. Ip Roi) u cnvoyä le modele de ectto priere; ccia ae
me unrprendroil pas plus qne de rcntendre, fomnio ceU lu'eHt arrivi^ qnelqufl-
fni*, parliT innrulemitiit ftv«e mif vi'-rit^ i'l^gante." Valory, II, 175.
tt) VwgL Ko8vr, Friedrich der Groüse als Kjonpnni. VSÖö. ^. \??\ ^'
340
LTabaKge« V«s£ikrai OeaCcnvidH iE«««« 4Sm Enm^tStdkn.
mä$sie, mid dass Matte yitderiage <2m VmUr^omg der £c«nj^Ksdkm
heätMUie. Bamk mmer Madtt mtrife dem JVoUsUaäimma ame Re-
prästmkäifm auf dem (Jontment^ grtcäkri, ,«ne er dieselbe so
hedaUemd notk nie bcsetsen haUe *>/ 3Iit Reeki sak der
jedem Fortgeiriti de» KaOioUeüamti chu» Sieg des femdlirhem
OesUrreichs.
Dem biOüfm Spotte^ dass der Zö^mg Vo^ethrs als der
unil Schirm des evangelischen ChristmUmms gepriesen tcrrd**),
mÜ den Werten von Moritz Hampt geantvoriei «frden***):
^Indent Fritdrich uin Königreich bekawiAeie, hat er m Detdseh^
Jand dtis protestantviche (ieiste^Aen gerettet . womit ich mdir wul
tmderes ntcine. nU Ginuhentsätir tmd kirchlirhe Formen. Das
imursie Theben des daäschm Volkes in seimer sMmten BUUe ist
ihm verborgen yebUcben: aber durch seine Siege mid disrdi sein
kihtigliehes Walten geicwm das Volk ruersl wieder ein siohes
Selhstfjefahl unti tcord ffestählt zmn Vonrärtsdrrutfefi r« der Geistes-
trrbdt. Ofme ihn tCfire der heHe Tag v<.T(hmkeU trorden, die reine
Lttß verdumpß, in denen sich dtis Geistesieben Deutschlands all'
MfihJich Fu netter und toller Blüte fntf'altete. Das Wirken eines
hohm Genius dringt tiefer uftd tceiter, ah nein eigene Blick ^^
ermisst uttd sein Dcwusstsein um/asstf).' ^|
Unermüdlich mahnte König Friedrich sa'nin britischen VcrbSai-
deten, auf der Hut su sein tmd das evangelische Bekcnntniss vor den
tief angelegten, verderblichen Fittnen der österreichischen Politik su
schützen. Durch rfas Versailler Büntlniss hätte der Katholicismus
eint' Macht und Kraft erlantjt, teic nirninh zuvor. Um einen yfnlass,
den Frotcstantisttius in DeuischUmd mit Getcalt zu vemichtt-Hy tvärr
die ffoffjurg nicht verlegen. Es tcäre hezeiclmend^ dass bereits eine
grosse Anzahl römisch-katholischer Reichsstände vor dem Kaiser
*) RsDke Werke, 90, 66.
••) Der Obaervateur bollandoi^ «pottet (10, 107 f.\ dftR« die bmden «tsIpS"
Opfer iIct VertheidigerB des Protestantismus cvanKcHsche Staaten (Mockltni-
biirp nnd SBchsrn) (fwo^cu wRren. Vor^L r-]>ond.i S. lU nnd !J6 utid (.>J»ä*(>rv»-
leur 8, lUft: ^Icb capucinsj lui soni aas^i indiffi^rpnie r|u*nn tninistre Intherieti
"II ealriiÜHte^ .... mmis son but «««t d'nffiH'trr le r6lo de d^founcur de la com-
timiiton proteiitante..'* In der PniHsiadi'. poeme en qnstre cluuita en ver» conit-
ht^roirfnffi, Caüitrt MIXIOLVIU (abgedruckt im Obser\''atour) heiaat es cioniftl:
mÜii'Ü iKräderie) bat iriuie inain le^i Suxons Et de l'autre d^fend Icur tcmplQ
'•*} Hatipt, Opnncuia, Liiwiae Iö76. m. 1. 163.
t) Kin PriHÜger in Franken soll einmal auf die vielen Pot«ntat<>n nnd
Helllgrn hingewieAcn hab^*n, die den Feinden Friedricbs «ur S«'ite Münden.
„Alnsr." fragt« er, „wen baben nun wohl die Pruteelantcn «u ihrem Bciftajtdi'
Siemaod als den Kßnig in PrcoBsen und Gott!" Denkw^rdigkeitci] 2, 447.
UahiUigeä Vifrfaliri'it Oestvireiob» ei'*gcn die EraDKeliscfac.
241
Jfmerc Klagen iddcr die auyshur<jisthiii Conft'ssionsterwtmdUtt ;/&•
führt mul crkiürt hätte, die Hülfe FrafikreichSj als Bürym des wesi-
ülischen Friedens, yeyen die llebergri/fc des Corpus Ermvfelicorum
4m* h
KnyjihttHScn m Paris viussie di{^e Nachricht unverzüfflich den
ortiffeti Verirctem der kleitien deutschen Fürsten mitiheilen**), und
KliyyjgräfffH halte dvtt hcvoUmächt igten GistituUen Georgs 11. in Wien
davon in Ktmntniss zu setzen^ „um ihn, so viel als möglich, anfeu-
rüUeln^ ***).
Die englischen Minister ttoHten vorerst cot» Gegenvorlcehnmgcn
sehen tmd Hessen den König durrh MichcU bittcnf), keine Re-
chtcerde idter Oestcrreich an den Ileiviistag zu bringen; dadurch
Würde dem Feifide am ehesten das Mittel genommen, die katholischen
titn gtgen die Wrlrugsmüchlc von Weatmiiister ctnzimehmcn.
te rdilik der hulbfn ^fmissregidn war aber nicht nadi dem Sinne
Kihiigs.
^ch meine," ericvlerte er daraufff), „es ziemt uns nicht, auf
streni Wege zn uanken oder ihn zu verlassen; das öslfrrftchischt'
Minisierium in seinem Stolz und seiner Hoffahrl tiilrde fmstrc
Müssigung der Furcht, und die proleatantischm Fürsten ufisertr
SchiCüclu^ ztachrcdfcn. Sind ivir gesonnen, leie hekunnl ist, die
Hechte uwl Freiheiten der Protestanten zu verlhcidigen^ warum
sollen wir dann diese unsere Befugniss verleugnen? Etwa, um dem
*1 ErlfiAS an Michnll vom 19. Jnni. Ktinggi'iifTeii hatte die Naolirii'ht nm
ini auB Willi trnnrldot. „Ich lialtr liii'» für Hftnkr," Hclimibt tlfr Giv
r, „niipt'^etU'lt . . . um nnrli-pi". Zitrlc zu frrt'iulinii." Kurz vor lii.-m Kricgo
uhien «."iii „R<'-rii-ht von ilcui iliTiimUligm zcrruttcti'n ZuHfJUjiI ili-r Tinit«clifiu
t'irhirt'crfu'flnng", in i\i"m da« C"r|mH Kviuigt^Iicoruiii l«'.Hcliuhlif;t wird, „die
TntrptAnttM'hfU Principift" mit Gcvrult fce^vin die »chutzlosen knth<»liach(m
I»iicli»!ilHndi' dun-)ixuiti<t2on. ^Dfts Wenige, ao dpr f^ülstlluh-kntlioliöch»' TTioil
TontAchliuid aniiut-li zu verlieren Imt , wird u)iiiehiii »riiK-ii IN.-rrii li>-i
tktrr fitili'^ri'tilii'it Iricht 6ndi*u odov docti \n-\m Au»kclircii aiiin cr^tcu
i'or p'nuidiet wprdni." Dir Hrhrifl j«i,')dic»Mt: da.*« CorpiiB Bvnii[;elii:onim
^rrde k*"'' ^(^iiicn Au56cliir'.Mrunf;<:ni eirh noch endlich ermächtigen . . . freto
nchystÜDÜe m kOuij^licli prcussitfclie Sehutzgeno».>üii zu vcrwaDdelu. Avis
lectfur."
*') Politische Cone^poudeiiz 12, 42.^ i. Ptütlio, Hoclit lu n&mburf; utid
BtnoD erliieltcn ^au?. rdiulirlu' \Vei«uiig"U. V'irj^!. HolitiitcUi'. Conr-rtpoiideua
1% 471.
••■) Miuisterialcrijiiw an Klinp);;rä(Fen vom 19. Juni. Vergl. PoUtisehe Cor-
pdei« 12. -123.
' f / Bericht Micliellt« vom 2. Juli.
+t) PoUtiBche Correspondcnz 18, 60.
rf«iu4-clK< StMUwlinfl«!. Ol. \ft
242
UnbiUifcoA V(»rfshr«'n OrBtorrcrrli" K«'ft«'ii dir EvRnfic*'ltM'h'*.
ipr«
(IVffWT Hof fif^pfi VifTUiftful 8U ftrhfum? Ich aaffr, iccnn er ift^
nach sucht, wird <ir ititmrr urlchc fimkti, aber es kann ivohl sthi,
dafix unser*' hochhrrzüjf FeMiffhit auf ihn Eindruck macht. Ich
wenigstmft, Jrh irrrdf nir zu duif^i pehörni. die fintjftttifhr Vor-
Kchhlfff. tJtun. Wetm man das Ttechi auf meiner Seite hat, muts
man, loi^ Mir scheint, erhobenen Hauptes schreiten: geradv m
dirücm ern'finisssrhwnnfferen Auf/enhJich- hmn »wät Heixfnn/J dm
Proiestantfn dienen; Wivn sie nichts g» fürchten huln-n^ wird unser^
Hütfe umüis."
Wieder liesa dtr König den Bedächtigen vorstellen:
„Wwn der Hattpthiirgc des Wfsifätischcn J'rieden.'i in AJfian^
sieht mit der einzigen Mticht, die einen Vortheil hat an dein Bruche
mid der Vernichtung dieses Vertrages, des Ifolhverkes der dtyttl^ichen
Freiheiten, muss dm nicht alle protrsfaniischni Höfe crsckrrch^t?
Es liegt im cigctisten lutiressc Englands^ sich dieserfi Vorhaben mi^
alUn Kräften eu ici^ersetMen.'* ^|
AU dtr Beitritt Spaniefis eum Versnitter Tractate in naher Aus-
sicht SU alfhtn schilp Hess Friedrieh soft>ri überall die daraus ent-
springende Gefahr fiir die dctttsehett ^otestanie^i betonen; ihre /^ige
wäre dann vtrzieeiftltety als in dt7i schlinivisten Tagen des dreiss
jährigen Krieges *}.
Die F\irehi dtr Danen vor einer hitholisc/teti Hcartiirn m* BeiA
ftfwde auf Qeheiss des Königs **) von dfn prettssiseheti Diphnnatrn
verstärkt, ^da sich wirklich au-f verschiedctttn Anzeichm trkriuien
Hesse, dtuis allerditujs cm liehgionskricg entfacht trerden sollte, und
twttr möglicher Weise, sdion früher, als mwm dcnke.'^
*) VflTgl. den Griaas rin Michnlf vnm 28. Septpmbcr.
••) MiniätnriAlfrlase an Fcriet vom 7. Rfptomt<>T. Eti hoiwt dort im
andf^roin: „Pliwipurs rircnnifitanr.'o tndiqiicnt (-cpt-iKlnnt «iifftrtnmmml iim> c-'rtt'
I& Oll vi^rtil eil grando jiurtto \v» (Icssi-ins de Inditc cour |^<to Viriiur]. \j<'>
IM'tiiPs t*uit-A-fail f'xiniurilinain-« fiuVMc aV'nt iloTiin^fa poiir invjilhlrr Irs »4-t>»
d'aÄSUrntn'o qim \v priTic de Hospr-Cjisiacl n slgiu^ aprf« »nu ii|HtKtA9i'^, I*»
intrigiieo indrgiir» fiiri'll«* » fiiU jntiiT jmr «cu niiniettrr!« pmir enlcjvor vv priiH
li» coTiiplot qn\'ll(' tAr>n' d<' fontuT lutu^IIfiinnl «■iitn- ]<*b prinoes calho)ii{a
tc» pIti.H pni.«.sAnrg dr rErnpirc, \e rrfiix roiiatMitt de r<'tni'd)<T ans jnttTr?« plninU
dn Corpi» Eviing^liipic. i-nfin In han-lifSBc nvfc la»|in'llc 1p Cntisnl Anli'pfi
\\en\ dp i-awior jwir iiii d<5crcJ de coinniiwiinii IVx^fution doiit J'ai ^t# chaffi"
Av tont lo crirps de prinr<'« pniteitanrp »PHrnibK^»« A lii di^lv de Rnttsbonnc,
(|iialtt^ de prini'o dirt-ftnir dn ccn-Ii- rli- Wrstpimli''. d<ms In fjtmiMi—- alTai
du r'mv*»nl do <*apiirinR ipi** Ii' princc d«' Wi<'d-Riiiu-k«"l I«*nr a pormis ito hätir
nir Bcs tcrreR, ei par oi't I^lit conniHI a fair itiH< iiifraotion nunifcAtu daos
1««^ des plus pricitjtifM,*« pnVrogativM dont jimigseiit loe princcs do ■'Cntpir'^
soat anfallt dr fjuta.''
L'nitillige« Vcrfshri-n Oci«tt'iTf'ich#> g<'ff*'n f\\o Eviiiipoli!«rhr.
M^
„Vn-Ueichi,*^ so keisst tu in t-rnttn sjuititcn J^hissf*), ^isi jetzt
mich keiti .Utsdday f/f^«» dfn f*roiistitniismiis gt-macht; aber ge-
lingt c* dem Wiener Hofe, Mich m vernichten, so trird er von
Plan zu Phn schreiten: uvjfh^hnr inni die Zeit der Ferdinande
wir.t^er mtflrheti^ da die Kaistrin Könitfin, von nicht r/eringeretn
Ehrgciie beseelt und nicht minder glnubc^iseifrig ids ihre Ahnefif
er eine viel grössere Mtwht uml tvait bedeutendere Hülßmittcl
Üerßigt. Frankreich uird den entfentelten Strom nicht mehr auf-
haltm- Dann wird Dänemark zu spät seine ünihtdigkeii berenett,
wahrend Ich, dir rimigc Utrrrschcr, der sich den gctraUigcn i'nt-
würfen des Hauses Oesterreich in den Weg steUen hmnte, weder-
gcschlagm irtiirff."
Auch auf die HolUmder, deren Staat ir ehrend „cint^ der Haupte
ilucrke des Prutcstuntisfttwi^ nannte**), tcoütc Friedrich eitum Thcil
incs etgcncn Feuers überströmen lassen. Sic sollten daran denken^
!tss ihntfi nach der von Oesterreich vtrsprochenen Abtretung der
Hicdirlnndc an Frankreich u^ctlerum dasSchicktal von 1672 drohte***)*
»nit dem Schutie des l'rotestautismus^ der v&tt Wieft grausam an-
cgriffen tcürdc, virthn'digtai sie ihr eigenes Jnt<r(sseft.
Freilich gabni dir beiden grossen katholischen Höfe y,ihre gcgai
die jjrotcsi<iu(rsche Ticligion führtmlc Absichten nicht so bloss sa^
tlass sie solches öffentlich declarireten , vichuthr uürdtn sie solcfie
$chr tu vtrhergen st4cht^. tcohl aber die machtigflcn protestantischen
Stände unter andern PräitTtiti attaquireti utnl ineu^iscJicn die Ho'
fttddik Holland ^u amusirrn suchen, da dann, wenn es ihnnt ge-
lungen, die miichtigstcfi prot/^stanfischen Fürsten ifi Deutschland, so
hifdur gleichsam dtr Bouhcartl dir Ptliginn urnt Freihit dertr
deutsciiett Fi'trsteii gewesm^ zu uffaihlimt, alsdvnn das übrige von
leihst falten und es mit der protestantischett lieligion Ufui der dnit-
ftrhitt Freiheit, auch selbst der ImlSpendance der liepublik gethan
•) MEniätcriol^TliLsti ;ui Hji-ti?l*?r vom 16. Noveinhpr.
•') l'nlititifhi* Corrivsponrlfii/, 12. 4t*tH.
•••i Minuten» It-rl HA» an Ht'll<Mi vom H. Aiiuust.
^r MtiiiMermtiTliiici* nn Hnllt^n vom 17. Augtifll: »Le tletweiii qncllr |tti
[i^tir rltf Vii'iuic; pnnot :ivoir coii^u '\f iir r*'iii^dier jnmiii« A aticuii^ prifff*
Kni iml i'lr pnrti'R ilo la part ileM pn:'ti"«tniil>* r<'lafivoiin'iit j\ Ivur n-Iipini. Ih
|miuitt^ fiircll»' faif f-'n'n'fr '^n ilt^tpit di>* i-riii.>ritiitir.ns I^^s pIii? paintr-s coiitrc
Jr- [uuivrrn proti'ittHtitt) df b<'» pay» iK'rrditairrc. l» iimnii''!-»' nn-jiriwiiiii' Hvi?c
qurJIc HÜr n rrpondu JD»qn*it^i anx inntancefi quo tfint <!<< poisMUirc« ro^pot*-
ablc» Oll fttit"'» supn^M d'i'lli' «-n favrnr i\v res iimlhniireux. tnns «i!* fait«.
•n» y njou**T «l'autrrs. suffisnit pour m*»ttr(' dawi« nn pleiii jour Ipb ma<.-Um».-
iitm da]ig«>retuna tlo ladito uonr coutro Ir protostantiftmc.'*
V6'
244
Unbillige« Verbhmi Ocstcrroicha gcgnu djp Evanf^i^lbch«.
sein würde ^ aia die ditbei nur das bvttcficc de Poljfijftvme futbe
werde*).*"
AUe n'nnffeh'schefi Staatai, so Uess sich der König Öfters ver^
nehmen, miissicn gemeinsame Sache gegen OusUrrdch machen. dcsst:n
poUtisdw Bestrebungen he%cussi odtr unbctcusst wit religiösen eu-
summen fielen. ^M
Aber irren wir nicht, so gingen seine Pläne noch writcr, 8^^
suchte er der Kaiserin- Königin in ihren eigancn Landcti eitlen Wider-
sacher gu erwecken**)' In einem Gcsjträclt*: , dos l^Vicdrich am
10, Juni mit dem englischen Gesandten Mitchell hatte j Uess er die
Aemserang faüen, am besten würde der AhkeJir liusslands von dem
ftritischeti Bündnisse ein Paroli geboten^ wenn ein Religionskrieg in
Ungarn angefacJit würde***).
Seit den Tagen des grossen Churfursicn galten die HohentoUem
den ungarischen Protestanten als Schirmherm fhrvs Glaubens. Fried-
rich selbst hatte sich hei Marin Tfuresia /«r die Bedrängten ver-
woftdtf) und erst jüngst durch Seha/fgotsch detH Papste eine Be-
schwerde über die zelotische Wuth des Vesejrrinter Bischofs Biro t'df^l
tragen lassen iy). Freilich steine Fürbitte hatte bei der Hofburg fccin
geneigtes Gehör gefunden; ^man wollte sogar den Antrag als bloss^^
ZuivÖthigung ausdeuten \f\).^ ^^
Trota der Beschlüsse des OedetdiUrger Jicichst<tgs mul i/trcr Br-
stiUigung su Pressburg (16^) mtrden die l'rotesittnlcn in Ungarn überall
eurückgedrängt : ihr Bekennlniss, nar geduldet^ war sehr hiiufifl der
straflosen Verfolgung katholischer Eiferer ausgesetzt* f). Noch IVig
*) Politisehu Corrcflpondcnz 13, 383. Hellem hatte nui 4. Septtiinbt'r
ein ostensibles Rescript gt'be1<'n , in dem mit Pathos »uf die Gefahren d*
Pmtefltantismna hingewiesen wurde. Podewila und Finekrnstpin untertdützt
in einem ImmMliiitberirhte. vom \\. Septi'mbfr seinen Vorsehliiß. Eichel en'
warf liarimf die oben eitirte Onlrr nn diis Ciibinetsmjuisteriam. Vorgl, Pol
tiHi-lti.- C"i're(^pondenK I3i ^'ä. Andere GHbiiieIxhrfiddi- ^luliidint Lihultü eiefac
ebenda 8. C4. 147. \bl. 158. 172. 184. 217. 2D4. 432. 439. 447. 458. Politi«:!
CorrcMpondenz 14, UM. 13t. 171 u. a. w.
•'1 Rurtetifttein wamte schon 1744 vor einer weiteren Bedrüekuiti; d
protentiintiseh'^ii Ungarn , da sie dem preus(»ischeu Könige eine unvfmsrht«
Il-'itiilhahe gegt-n Hab»lmrg l)ifteii wfirde. .\rneth 2, 410.
■••) Politische Con'espondenz 12, ."JOfl. „To raisc a religionu war in Hm
gary liy wiiy nf diversion, whieh he [tbe Kiug] thought vory possible a;
would himsulf eontrihute tr>.-
t) Vorgl. Preu«ß, Friedrich der Grosse I, 400.
tt) Vcrgl. Lehmann. Prenssco nnd die katholiache Kirche 3, 312.
ttt) Denkwürdigkeiten 1, 217.
*tl Depesche von Williams aus Dresden, Ij. Jidr 1763: ,The spin
persevut'ion still rejgns ut Vienua.*' Der Beicbtvntor der Kaiserin urU
UDbUligcs Verfahren OwtP^«rlifl gcgrn die Evanifelische.
<
I
Wftren itt fter Ge/ipanarhafi Baah sämtHchr. et:nngeliftfh: Kirch*^ «m-
ßxcirt worthti, und die Jutherisrhni dm k^itholhrhcn Priestern üher-
gehen. dir reformirtcH f/ar f« Wirthshtiusern gemarkt*). I)'r fana-
tische Bhchof Biro rühmte, ftirh, in ewei Jahren itciws Episeopatt
Ljswölf l-rfzeri'tehc Kirehm tdeder für den wahrcfi Gottesdiewi ge^
rwmnrn tu kabe7i*^). Allem m rfeti ersten neun Jahrfft von Maria
l'herestna Regierung waren den Proienianten hundertundfünf Kirehen
ffernuhi worden***). Dte ernn/jehsehen Vrrdiger durften nicht ihre.
Glaubejt.'igeno.'isen beimchen, die sieh an Orten befanden^ die zu katho'
Uischen Pffvrreicn gehörten f) ; selbst die Hausandacht war ver-
Ihotfnj^f). Vor nlleni riehtHe die römisehf Kirche gegtm die Schulen
der l^oiestanten ihren Angriff ; jede Akademie, icar ihnen genommetif
mui die Reise yiach austcärtigen ünircrsitäten war nur mit einefn
^ft königliehen Geleitsbrirfr, drr alle Jahre emeuirt werden inusste, gr-
^^ütattetfTXi- AUerdnuß ufirdm einige eitmgelisehe FAlelleuie su Räthen
^^der KOttigin ernannt, iPurden aber niertnals su Confcrenxefi hinsu-
K^ejiagen *f).
™ Noch ärgt-r als die Regierung utid die Geistlichen — unter ihnen
tthaien sich hrstmdcrs die Jesuiten hervor *jff) — hausten einzelne
Adrliehe. Der Vieegespan Stejdian Rtjrnemissa dttrchrog mit einem
Of-traUhaufen die Grafschaft Sarossa un^l peinigte dir EvnngeU'schfm.
fo, ^dms in den Conwiissif/rialacien sein Nawf öfter noch stehet^ ah
der roH Pilaiua in der Geschichte von den Leiden Christi*^ f*). Man
ersählte von einer AdelsgeseVsehaft, die sieh unter dein Schutze drr
Iledigcn Joseph uful Karl Rorrotniius bilden wollte, „m wirksamer
Weise* dir itmfassetuhte 1\opaganda zu treiben f**); und zum Präses
k
ififiiittUrh ^t^walt^niiif fttauHarp^oIii »ir Itnkühruug der Protest Anteil für eui
l Wuk "l'-*r Gert'<hTi>jkfil. Mt;tizfl, <jlt.*scliiclite der Deutttolieii, 11. 20.
*] Acta HiHturico-fvrlt'tiiaättcii 18. 247 f.
••j Acta 20, 444.
•"•^ Aela 13, 674.
t) Ai-ta 14. .^56.
t+) Arta U, 360.
fff) Actu U. .Srj9 r. K» vnnle f^eklagt, „dasa alle Lutlipraiier Ochsen und
|£!H'l will Bolleii." WtrI. Arnt-th 4. 51.
•+J Acta 14, :Ct5. Vcrgl. Arni'tti 4, 41. Im ilei^rt' djifjffgen wurden die
otmtiuiton 5i>it dem Erbfol^fi.- kriege regelinÜMig befördert. Vergl. Arneth
2, 52. Acta 14. S36.
t1) AcU U. 170.
V) AcU 14, 336.
t**> Uvr § 2 ihrer RtAtiifen (siitH: „Finin priiiripftlia est iiova effiraoi
nirthodu propa^jandiii' ai? dt^ft-iidi-nflaf lidci ortboduis«' •'t per Wa.iu' IcVwvV&VÄ*
promovendft«* ratic»." Und § 4 Abachnitt 5: ..Caplübunt, aut »iponX* oXiViA«»
^ ükM M
aubo m
246
,Wedtr C\mU\\* otM m amam Brirf€ am
,wf^k KrrJür. tmdk BOI^keä, tmek GtirwmA,
Aemem Vfräiewie wmwfrw F«r/«im»f wMn «ftr
mijfem wui Frtmden der Frtiheü mmftfeo^tri wmd
waern Bmhe mnd SiAtrhai fi—jwi ft^wm V.*
hU Iß-mmtrtmf m» dtfe griHTJftil tM J^Mnrt aar imA
bl«Mii9 nt itn ^o-m» titr prttietUaidiaAm Bt»6&enm§**), W*tr
an ihren Pviuitßtin am r&ekem, xie m dm Znttm «dm JZa
&n—ehdk Tök^f, tu den Wa/fm griff?
Die Proie$Utnien befamäm tuk aber mtdU aUem mm
Gtffoaai» m der äaiurheitem Begiinmy: eme Hefe
halte meh d*w meiatem Umgarn bemäekHgJj ^seü jeker m tttcMia m
gmeigif aU wm üntiMfriedekkeU mtÜ ikrtr Regiarvmg* ***>. Auf dem
^ettbmger Jläekdage wur r* m HtinMthen Stxnen gekomumen; die
Maggaren glaubten itich für ihre Leifitmgtu im Erbloigrkriaj mH
Vnäafüc hiUtkni und beklagUn süA, daa dmrek die aekterren Grme-
löÜe ihntn die Ausfuhr thrtr Landesersrugnime aa gut wif gtAperrt
tmd dadurch thr Wohlstand nnltrgraben u^refK SMbI die Mag-
nalen, die fast luuntiich ihrer Herrseherm ergeben «coro»» grollten
Über unbeteehtigte ZurückseUtmg am kaiserliehen Hofloger und he-
schtcerten sicli , äojts die Conimfjmitmifnßtdltn m den ungarischen
Feniungen nicht an Etngeborme gajebe$t irnrden. WöJa^ntd der ^'
ftatidlungcn Ahir die römische Königsnahl erhohen .*i>A eah
Stimmen gegen dien Project; es soUttn aogor Ausammlungm
netcr Unsufr irdener m den Kanchuuer Gihirgrn, ia siWsi in d*r
Hohe vott Preifiburg stattgefunden hahmf}).
Noch viel schwieriger war die Siändttafel, bei der dU Houplkrt
lag; denn in ihr waren die Vrotestanien, die ein Drittel der Bcciy
dir
4
HiTtjiitfDt occiwioDe« in liaererit-v» tfubUitu«, vel agiifttos aiit victuus et iiutu»
efllcncHrr infliieniii , »nun taiiieu via ,,.,.. pertinacibas rero favore» out
gratian siihtrahcntlo vel difr^rf^nilo." kvtR %, ft82.
••) Vei^t. Horinayr, Taschfrnbuch für VBt«*rlÄndificliP ßivphirhla
gftnfC 2«. S. 13S. VVrgl. Droyitcn III. », Ö60.
•••) Anirlh, Marift Theresia im siebfojihrignn Krieg, I, fi.
t( Droyeeii V. 4, 272.
fh Atnt'i\\, Maria Tb''r»«iii im »cb<tnjAhrif;eD Krieg. 1» 6 t 470.
litt j
Unbillij^e» VLTfahrt'n Oesti'rreiclie gpgi'n die Evaiip^elische.
247
I
rrmtj In f rieten V, iohlrekker verirrteH: die llegienaiQ stiess hitr öfters
nuf eine unüherivituHiche Opiwsiiion.
TUfxr. Missstimitumff, aus religiösen und jiolitisch-n Gründen h*r-
vorgegntiijen, hatte beim JirgtjWf des strhcnjükrifffm Krieges einim be-
tiaikliehtti Grad erreicht. „ Wäre nur ein geeigneter Führer r?a,"
urhrieh KUnggrüffen am 18. Sejite-mber, „äo wäre eine Erhehmig um
so IrichffTf ah fast alle Truppen aus dem Laiuh yesogtn werden."
Dir Baroti von Bodi' theiJic dnit jyreuftxixchi-n Gesandten in Regrn^-
hurtj ittil**}, dfvis dir Ungarn nur auf eine Gelegenheii warUten, um
sieh in dir Arme deff Könige to« Prensaen ett leerfen. Wenn Fried-
rich nur mit sehntausend Mann durch die Jahlunka einrücken wolUi;
tcürde der Aufruhr hell cniflammni. Plo/ho , dtr geheime Vcrhin-
dimgen mtt den Ungarn unttrkielt^ hatte von tmderen Seiten tiknliehe
Nnchriehten hekamtuni und hielt sieh danach versichert, dastt die von
ihm gehgie Mine „zu re.ehtir Zeit ihre Wirkung tkun werde.*" Charak-
ttrisiisch /ftr die imicre Politik des Wientr Hofes, der trotjB aller
Aöst-M Fjrfahnmgcn in früheren Tagen sich eu keinem durcltgreifetidefi
Zugeständnisse hrahlussen wolltej ist folgtmde Stelle aus eimm Schrei-
ben des früheren meckUmliurgischn Hofmarschaüs Wendessen:
^Ein kaiserlicher General, welcher seine Güter in dem Comi-
täte von Kfminrn hat, htti auf seine Ehre versichert^ dass die Pro-
iesUnUen in Ungarn wegen des harten Drucks, so sie der Religion
hattier erdulden müssten, so .schwierig wiirettt dass ste, wemt sieh
nur sehnlau.stnd T^eussen in Ungarn einmal sefien lassen woUlen,
alle ihro Königlicher Majestät zufdU^i ivürdcn. Ich selbst bin ein
tesiis ocularia davon und fmbe in dctn rencirJicnen September in
dem Antichambre von der Kaiserin Majestät in Schönhnmn e.s mit
atufchörtt, dass der ungarische Obristhofmeister Graf von Nadasdy
Mu drei u/ngarischen EdeÜeutcn, welche als Depudrie aus Nieder-
Ungarn an den Hof nach Wien geschickt tcarefi, um ihre Htli-
gimisheschwcrden vorm.'itcllen , nachdnn sie drei Wochen sich in
Wien aufgehalten und keine Ajudieng bei der Kaiserin bekommen
konnten, öffentlich sagte: Dar sollet und werdet keine Audietu bei
der Kaiserin Majestät erhalten, und uetm ich in der Kaiserin
Stelle uOret so nähme ich ettcfi alle eure ketzcrischefi Kirchen weg.
Mit welcher betrübten und rüden Antu-ort sie sich niedergeschlagen
reiirtren f«iW nach Ungarn rcfoumireti musslen.'^
'i „Chv ioinponf il tir<rbo. I» forxu v rautoritiV drlla naxioiiP uiigara.."
Ararth, Marin Tli»*n'tiias orste Bv^eruiigäjahrt.-, 4. 'j2!j. Wrgl. ebf-ndu-
[ «"IM 189 f.
••J PoUliM-Ji«« Corri^pniideni 13, 588.
248 Unbilliges Verfiiliroti Oe^itorrpioliB p'-pcn die EvangolischL*.
Welche Gfifakr bedrohtr nicht Maria Thrrcf^tof Grtamj rs de
König/" von TV^käsw, mV? fr iw aicffesstohm Beit'usslann nach
Schlachi von Prntj einnmi schrieh*), poch im JaJtrc 1757 Tnippm
bvi »ach Ungarn vorriirkfiit eu lassen imt? die Prot^aiautcn — sit^m
hildetfn ein Drittel der Bnölkerung des Königreiches — für die Reli^^
giomtfrrihit unter Waffen eu ntfeny dann trar die Kaiserin auch in
detn Lande ni'ht mehr aieher. das ihr in den tridtsten Tagen de,s Erh-
folgeMeges a/.< Zufluektsfitiittc gedient hatte. Üiut war es nnmögUeh^
dass sieh die Erregimg dofm auch nach Oherösierreieh, Ä/7r«/A«JB
Krain und SteitrtnarJ: vnpftmigie**)? Trotz der Verfotgiingifi, trotz
fdler (prnusnmen y,Tr(insjdontatiofien'^ trar dttrt die Zahl der Evan-
gelischen nicht unbedeutend: eine BiHsehrifi der protcstantütchetiifä
Kämthner an die Kaiserin - Königin soli nach der Erzählung von
Fürst*"*) über 12(X>0 Unterschriften getragen hab(n. I^'ivtsiseht^—
Agetiten trollten tvissen, dass der König auch in den österreichisehemU
ErhlandetJ ^dir hereiticiUig' und f reif digste Aufnahme'* finden Hürde- fi.
Solche Bcicegutigcn , so gewaltsame Enlscldiisse ganzer Massen
sifid nietnah spontaner Natur. Wollte tnan trirklieh die protestanti-
schen Völker ijuropas £um Sehnige ihres Bekenntfiiises aufrufen, dan
durfiet\ nicht bloss die Cahinetie und eineeine Parteiftihrer interessir
toerdeti: der breiten Menge musste das Schidcsal, das ihr von dtt
triumphiretiden Kaiholiciswut drohte, eindringlich vor Augen gefuhrt
werden. Mit gutem Grunde wird iti fast allen preussischen Staais-
schriften die enge Verknüpfung des politischen MomtiUs mit tlem reli-
giösen betont. Aber tcurde das Gemcht dieser Warnungen ttieht
gerade dadurch getnifulert^ dass sie in officiellen Kundgebungeti, deren
Absicht offen da lag, erschienen? Musstrn nicht schlichle Erzäh-
lungen und die Worte eines scheinbar an der Politik gatu Un-
beiheiligten viel icirkungsvoller sein9
Frieitrieh war sieh dieses stilten aber mäcftligen Eitiflus.tes
nymer Flugschriften wohl bewussf. Bat er doch seWsl öfters
ntt-
"IM
1
•) Politische Corrß»i>ondenz Ifl, 171.
**) Vergl. Knrz<% docli liiiitftii^licln' NÄcrhricIil von dem dormaligen Zh-
stand der iirn der Lohre des L^vuiigolü nach der unviTüiidorten A. C leidvn-
dcu ^ielnn ßrMlriingtrii iu den Lniidon de» Krxiiorxogtliiitns Oi'stcrrulebs d«i^|
I^aiid ob dor Eu«, Steiermark imd Kamthcn nuti dr-ti hishrr verhandelte^'
AfttMi getreulich aiif^esRir.nt und mi das Liulit giwtt'llet. Andere Auflag«^
1754. Kb wird darin geklafft, dass die Lage der ETaiigc^liaclinn achlimmer
wftre, als der „UnchriBten um\ Jiidon".
•••) Rank»! Werke 30, 42.
+t r*ditiwchf' Correspondenz 13, 588. Uebcr die Proti^Caiittmverfnigangcu
in di"3eu TiTi-itori/'u vcrgl. im irnbiHij?'<*n VerfitLron die §§ 12 u. 13. Vt
nroynca V. 4. 442 f.
Unbilli^Tf^ Vwfnlirpii ni-stcrrmi-liH gr'gon dtet EvAngeliscIie.
24n
(jegriffefi, «»» in^igeheim thtrch Ernst oder Sj^foti die EntschUl<ise
öfe *rM becinfhissefi. Wo achi/m aher durcJt soUkes Mittd ein
leichimrr Erfnh; nrn'chhnr, ah m dieser rcliffiöt-poUtischen l^age^
fie Jedertnomt verstandJich war imd jeden ProtesUmten im Innersten
berühren tmtssfe?
Unter ddH ß^Jtehm Eindrucke der NaeJtrirhi, dass drtttnächst
\^erreirhisch€ Gesandte an alle Iteiehskreisr tjcschickt werden mUicn,
ijwwi aelhigm* ^ mit Eichet gu reden, j^nllerhitnd S''Ar widrige hk^inuo-
fiones sowohl gegen des Königs Majfstfit als auch gegen Htintwver
ikun" *) , befahl Friedrieh am 29. Juni defi CahinetSininister
^inekefi.'iteifi , »vww Knmmergeriehtsrnih Kahle oder einem ProffSfior
Frankfurter oder Ilnllisehf^ rniftrsität, ^der die mehriste Oc
ehieklirhkeit in der Bisiorie und im Sehreihen hat*, unter Ueohach-
des ließien Geheimnisses eirie Schrift it» Umfange von höehstt^is
htsig liläiiem cnticerfm su lassen über das üble Verfahren,
„so das Hai43 Oesterreich gegen die evangelisehcn Protestanten, und
ztrar sotcohl itu Tteiehe als in denen Erhlanden, wie die Steier-
^^ mnrk p., ingleiehn nurh in Bungam, gehalten, und von denen
^P dahei exrrcirtett Despoti^me und Verfolgungen, ron jeher bis jefzo,
^ unier dem Tuet OhibiUiges Verfahren gegen die Evangelischen ....
^_ I>er Stilus darin tmtas ganz plan und deutlich und gamichl enflv
^B Keitif dabei der Verfasser sich zwar injnriÖMr Ausdrücke emthaltt^n^
ahrr doch zugleich alle. Malice, so man darin anbringen kann, mit
gebrauchen und unter der Maske der grössicn SimpUciU^ mit ad-
fchH»ren mufts**).^
Ludwig Martin Kahle, seit dem Beginn des Jahres I75G wegen
iner gründltehen Kenntnisse auf dein Oebiete des BechVi und der
eschichic m den Dienst des Deparientnüs der auswftrtigcn Affairen
berufen ***A UHtrde von dem Ministerium für geeignet befttnden und
^Lffing mit Eifer nn sein scbwitrigcs Werk. Schon nach wemg mehr
^fvls zwfi Wochen konnte er seinen ersten Entwurf, der ihm seihst
allerdings noch nicht gejiügtt-, dtm Grafen Podeteils überreichen lassen,
tu geigen, wie er seine Aufgabe erfnsst hätic Der Minister
sserte sich nicht uneufrieden über das Vorgelegte.
jfjch fiabe.," schrieb er nn Bertiberg f), durch dessen Bände
die meisten Staatssehriften gingen, „dns auf aUergf}ftdigsten Cnbi-
•) Politiflci»' CorrpspondeiiJt 12, 477.
••j FoIitiBchi' Corruspouileiu 12, 478.
•••( Kr war Profrusiir der PhiUisnphio itud Jurispriidciix mitl wurde 175S
Marlmri; onch Itcrlin bi^niftii. Vei^l. übnr ihn Allgemeine d(^^tsche B»o-
aphif 14, 795.
■f) Schreiben an Vii:rix\yxr^ vom ]7. Juti.
250
Unliilliges Verfahren Oonterrcichfi gegen die Eviingelbtche
neiabeffhl verfrr/iffie Manu.^cript mit grosst^ AUfntum thtrckgelese
tmrf gleichicin ich des Uerrti Auinris GrschickJichJceHy angetctntletai
Flosa und viele Mühe t^Ukommtne Justice thue, also gUtuhe icA,
dnas nur hin und wieder vtwns weniges zu ftndrm odtr su reiru^^
diren sein dörfU:'^ ^|
Seine Aft<istellungen berührten eumeiti nur Aett'iserUchkeit^n; so icoUte
er £. B. austnit der ersten Person^ in der Ktüde den VtrfasHer ein-
geführt hatte, dir dritte geteiihll und einige gar zu harte AusfäUr
gegen die Österreirhisehe üe^ierung attgfschtcächi uisscti. Desto tcieh-
tigrr ist ftdgendrs Uedenken, mit dttn die diintalige preussmhe Politik
naeh etiler Riehtung hin geh^tn^eiehnet uirä:
„Weil auch leUlich Se. Königliche MnjestfU . . . erpresse verlangen,
dass man unter der Maske der grossefi Simjdicitäi dieses Objed
zu traetiren haben werdcy in solchem aber allein von den Keligions-
hedrüchtngen des Hauses Oesterreich und nicht von anderen poUti'
Sfhm f>isgressionm und lieflrxionefi, so absomhrlirh tiusiCt^riige
Kronen angehcji. die Frage srin soll, so ghmhe, dats es am besten
sein werde^ das gante Werk nur in subatratn matiria mit dm Rcti-
gionsbesehrerdenj rrtefita drsjefiigen^ kos teegen llc^st^j- Kas'iel vor-
gefnfleft, bu hcsehiiessen und alle die jiolitiffehen Ileflrxiones von der
neuprlichen gänzliche^i Veräwlerung des Sgstematis der Krön Frank-
reich .... ffioulich £U retranehiren, weil snlehfis den franeosischeH
Hof SU sehr offmdiren^ sur Uauptfiaehc nichts fthnn] utul nur (^4^
C>ri^ wo dieses Scriptum verfasst imd getlruckt, verrathen dürfte *^^
Ah der Knntuurgerichtsrath mich dics/n Winken seine Abhand-
lung wugenrhcitfl und nocli beirächtlick enceitert hatte — denn er
hielt sie trotz Podcvils in ittnr ursprünglichen Fassung ßr allzu
kurz und migriindlich *) — reichte er sie snim ztceilcn Male xur
Ihircb^iekt ein**). T)rr Minister sandte sie dieses Mal ohne irgt'Uti
weicht- Ausstrllungm an Utrtzherg mit dem Befehle, das Manusnipt
durehziiteheu, ^ob noch eine und and*re hockst nöfhige Verbesstrung
gu marhni ic/ire". Wenn rr ebrftfails keine Eiturtndungcn grg*n
Form odtr Mudt erhöbe , sollte er die Arbeit von cowtw trnten
KanzleibediiTite^t unier Venceisung auf den Diensteid insge/teim ilH
sehreiben lassen „und kienuich^t das Mundum tu Sr. Königlichm
') Kahle (tchrieb ilon 17. Juli an PodewUs, er wolle aviner Arbeit betin
Abflcltruibcn not-h nnigofi hinzufügen, „woit ich fest vennuthe, ilaw Ew.
Huchgririii-lie Exccllniz iiifiin-a Knrwiirf für etwH.'i zu kurz halten.'' Der
MioitütiT ln.'nn*rkl;<i iliizii itui ItanJe *\v» Hfrichtst „Ich gtaubc. Ani<^ dir Ihtlur*'
titiit Hf-Iuiii liin^ iiiiti u'i-itlAiirtif; gciiii^ uiul tiiirli g^ri-iMligter Ceiitiur uur ntiiM*
ft-nifn' Ailtliliimi'iitis kii ininnlircn Hein wünte."
*') Selirdbeii Kuhle» im PodevIU vom 26. Juü.
UubilliffCfi Vorffllirt:!] OMtnnScbs gcfffu diu EvauKAlüichA.
fitjesiäi höchnitr Äpjwohation mit ciwtn kurgen Berichte je eher je
Meber ein&mäen^*).
Herigberg, der unitr allen seinen Amtsyenossen den tnetsieti Werth
fauf guie üetiische Sprache Icyte^ war durcfiaus nicht so eufriedcn mit
liier KahleÄchen Ausfuhrunff, wie Podvtcils tcohl ertcarUi hatte. Er
Vfand tnit seinen lorsrhUjt/i-n zur UmiiniUrutuj hei dem Verftisser
eine unllf ihrige Aufnahme ^ bis ein Gebot beider Cabinclsminisier
ätm Widerspruche ein Etute mucfttr und KahJe beschitd**)^
„es Jediylith bei der dfUfur des Herrn Gehniut-n Le<jationsrath von
HfHjberg Hnchtcohlij^borett, jedoch salva conncxione und mit £hi'
iirung utwöthitjcr Tautologie^ zu belassen*
Die Abhandlung wurde dann in ihrer endguUigeti Hedaclion detit
[Könige nach Potsdam gesandt***); es ist abtr sehr fraglich, ob er
tsie überhaupt nur eines lilickes geiturdigt hatfij da gerade damals
\die Jtüslungtn seine wUr. Kraft beanspruchten.
Ihn das Geheimniss Uhtr die Herkunft der Broschüre möglieftst
eher gu bewahren, fusehloss das Caftinetmnirusterium, keinen der
^Berliner Buchdruehr, drren Typnt Utkannttr waren, mit dem Satge
* au betrauen, sondtm uofnUe sieh an dm Frankfurter Professor Stein-
tcehr, dessen Bfchiliehkeil und yersehwiegenheii ihm gerühmt war, mit
IiUm Auftrage, ^eme getois^e Schrift'* itisgefieim mit der grünsten Vor-
fiehl unter seiner Ledung abdrnckm zu lassen fy). Der Gelehrte gab
*) Raudvcrniguiig ruft Podcwilti zu dem Kaliluschen SchreiWu viim
86. Juli.
**f Rxiiilvurfli^aiig rom .'i. August 8u ilt^n VoraUtllungMii Kahle».
*••) rmniwHntbericht des CHtihictAinitiifftoriiiins vom 18. August: „Pour co
i|ui ri>guri1'* riitipre«fiiuu, uou» Hoiiiiitrf il'nvit« iju<> Iv pliitt »ür »i'ra ili* fmre
imprininr orMe brophurn ä iJiiisbonrg eoiis la liin-t-tiMii «hi thanoclier de
Ktlnt^n. cn lui proAcrirant tontoA \e» pr^oaiitJouB iinagiiiablrs pniir Ic s^t-rnt,
|Mti'<t|u'4>Ili' *»tait iiii|iriintV- lei, on recoiiimitroit d'abord au t-arjut^n' d'iinprea-
»iun lii suurue d'oi'i i'IIl^ paTt."
+) Vcrgl. Politische Corrouiwridenz 13, 237: ,Es kommet sehr apftt, wl*
kamt loh da» nun If^seii." ~ Dio Arhnlirhkeit, welche der Anfang der Kahlt?-
»clieii Srhrift niil «■iiiigeii Sütaeii ile* MniiifcittH gegen ilre Ot'(tt erreit her (vor-
aftglieli iu r>) hat, \nt wM nur eine KufAlÜg«'.
ff\ Oi'heinicr lblini>>tr-naU'rlaa)> an Kteiiiwehr vom 23. Aiigiisl: .«Nachdem
Wir gut gffiinden. eine gewiftae Sehrift im grllfSHten (Jr-hi-im nbilniukeii zu
laaaen und au:» guädigatem V*-Ttraurn zu Eurer Vn» angenlhinlvu Dext^rit^
und Vergeh wiegen heil n'Bolviret, Kueh die Beitorguag itolehcs Abdruoka auf-
mtragfn. ^o wird Eueh (velbige SeUrift hier}iei zugefertigt mit giifidigntflim
Hrffhl. itflbig)/ ohuverxijglich alidrin'keti kii laMti-ii, di«' Ccirredur dabei t^olbat
lu bt*(Kirg<^i and alle erth'iiklifhe PraiM-autionrit zu gebrauchen, da#s niemand,
Äff cf iUH'li .Hi'i, diip Gcringdtf davuu in Erlaliniiig bringe." Die. BucXx&TwvVftt
«•It er riTciJigi.'n und Bcbarf ermahnen , nieuiatid davuu da» Qetv'b^ftW tax
252 TTnbfIHffei Verfuhren Oetterreieh« gegnn dift Eranffplisehe.
sich die grössie Miihe^ wn das *n ihn (fatctele VcrfraH<^\ su reehi-
frrfigm. Er hcg^rngte sich nichf, dir heim Drucke hcsehäßigif-H Ar-
hciter „aufs srhecrstc'^ et* vtreidigen, sondirn Ugie als teiiiger Hedor
unter dem Vontande der Execulion eine Wat^e m das Haus des
Drftrkers Jo)umn Qtristian Winter, die niematid em- odrr auslassen
durfte V.
Erst nachdnn der Druch herciis begonnen hatte, machten die
Minister Sfeinuchr mit dem liffehh des Königs hchmni, dass die
Abhandlung nicht nuhr wie nchieig Seiten umfassen sollte. Der
Proffswr gfrieih i« die. grössir Bestürj^ng , da der wm ihm he-
stimmte Schriftsatz ungefältr arhtechn Bogen fidlen musste. Amh
die sofort tieu getcählten Typen schienen mehr als den j^orgescJiric^
ifi-nen Raum einnehmen zu teollen. Der Aengstliche klagte:
yflch muss Ew. HocJigräfliche ExceJlenz nochmals behelligen,
und mir gehet alles contraire O Gott! tcrlcher ungliirkseh)it'
Zufall! Daher hitie ich Ew. ExceUenz um Goittswillen, micJt in
meiner Angst und Üngewissheit mit gnädiger Approbation meiner
Mfuai Leitcrtvafd .... aufsi4richtm .... Die nothwenduje Be-
stimmung der Seiten machet das game UngUirkj wdchcs für mich
eines Vit, das mir Grauen, Unglück mid Ungnade verursachet und
androhet. Gott und Ew. Hochgrä fliehe Excellene wolle mir
diesem Labyrinthe ftelfen!'*
Seine Betrübniss witrde bald verscheuehtt indetn ihn l^odewils tröstete^
man leürde in keiner Bejfieitung unmögliches von ihm verlangeti**},
und als sich herausstellte, dass der Satz „iteo die befohlenen achltig
Sntifi Mfw/ wohl nicht mehr" umfassen uHirde'^**).
Am 9. September war der Druck der deutschen Abhmtdlung voll-
offenhiiren oder mcrkcu zu lassen. „Ferner muss der BueliUruckcr zum Dna-k
lioUiuidiscln.'8 nder anderifs in iiiii^rrrin LaniN; iik-lit (;r<iin»i.'htt_'s Papier nehmen,
(lau Kormiit, ao in Qtifirt« av'm soll, ho vu'I mrigÜL-li, vcrrniilen], dass ca eoinein
HonHt gewühnli Collen uieht fttinÜRh sei, und auch Holchc Lcttcru, diu nicht Bebr
kenntlich Hiiirt. und dii- er nichf oft. gi'bnuiolii.'l, iielimen." — Wolf BaltbiuJU'
A(i«ilf von Steiuwehr, pehoreii 17119 zu Si>Kiin. gestorben 177!, wurde 17S1
«lussiTorib'iitlii-liPr Proft-ttwar ilm* l-'hiloBOjiIiie iit (»iittinp*'!! und 1741 alu Ilof-
rntb und ordentlicher Professor der Geschichte, sowie des N«tnr- uiul Vülkttr-
reelit*« nach Frankftirt il'O. bernfon. Aus seinen zahlrt-tehi>n Schriften mag
hier hervoiTjehoben wenlon: „Von dem Nutzen, den ein gelehrter Teiiüiehcr
ans einer gelehrten Erkenntnies seiner Muttersprache acböpfet" und „Omtio
pro ingenio (■icrmanfirum temere üb n GaJIonim nonnulliftcine ac per griuid
nefas abiitdient«".
*) St^hreiben Sti'inwehrs an diu Ministc-riutn vom 24. Aupiet,
•*) t>*'hn*ib«» von l*iH]<>wil8 an Sieinwcbr. 2. September.
'") 8clireiben St«tnwehr8 an Podewila vom 1. September.
-n
UnWIligi'n Vr'rfiihrt'n OcBlerrcich« g^en die Erangelischr.
253
endet Mw/ wurde sogleich ^nehai aller dabei hcHützier Maathitur'*,
! wie Stfinivehr schreibt, „so dass kein Tilatl von ilvm tjnnzni Jhruck
irgcmiwo als iu diw rack und in des KammerycricfdsnUfis Kahk
Hiinditi'^t «öfÄ Berlin ycsandt*).
Die französiscJie Utbersttztm/j , von der die erste» Boyen am
121, September nach Frankfurt geschickt Karen**}, wurde hmtßttmcr
gedruckt^ „denn das Manuscript ist nicfU von so schötier Hand als
das vorige" ***), Der Verfasser dieser lJeberset£tmg war der sttnidige
Sccrctär der Berliner Akademie der Wissemchaftc9t, Professor Samuel
Formey \).
I Die hteiniscltef nieJU gerade formvollendete Uchcrtragung etidlicftf
die vom Könige in dtT üben ertcahnicn Cabinctsordre ausdiücklich
gefordert worden war, reichie Kahle am 4. Oetoher einfij; sie wurde
ebenfalls unter Steinwehrs AufsidU von Winter gedruckt \ffj.
•) Selircibi'n Kahles aii Poduwils vom 8. nnd Stoiiiwuhn vom 10. Hfp-
•♦) Kalih^ frflgt am 8. Soptembcr het l'odtnvils an, oh mit dorn l>nirkc
LdiT franj^^aischcn UchertrRgiiiif; itofnrt bcf;oni)4>it worden soll, „dninit dHjm
[wfihfMid dpr Zeit, dass Koli'ho (rodrtiekr wird . dor Rest der T ch^^n*»' txnng
[bter SU SUnd« koinmen kann". I^odewits schrii-b Anzn: „Credo quod aic.
Fwoiui nor dor Ucrr vom Sttniiwchr dtr ffnnznuiiicheu Spmcl»« mftchtif; gmitig
[ iflt, itm die Correctur übenichmcu zu ki^iuieii.''
■") Huhreibcn Steiiiwchrs an Pod<>wiU vom l^. So|>l4'iiihftr. Der l*n>fr«i*nr
' crsälili dariu, dsas ur, um nicht die Arbuit zu suhr vmi Druckfehlern eutstcUt
SU aclicn, die Uuchstahcu ßrst deutlicher machen mus^.
t) Fonnry urlut'it dxs di'utsclK' Maiiu&cnpt Kahlri« am 22. Auffust. £r
[■chroibt übtT seint* Arbeit: pJ'at siisptnidu de« ovcupntiuns tuwez rnlcroaKantoe
r|K)iir uiot afiii iVy vaijuor et de m'i-n ai--r|iilttcr U'. ttiii-iix <|u'il m'ciit iioHnibln.'*
Schreiben an IVlcAi-ili* vom 10. September.
tt) Er hatte »ff am 2(). Si-ptenibi-r he|roiinen.
t+t) Brief Steinwfrlire an Pi)«li-wiln, Knuikfiirt, US. Oetolicr: „leh inus« vor
tUim Dingen um ^niidißste Verzeihung bitten, dass iuli in dein Stilu niclils
LK(-ündi?rt. Dün war );arnielit müglieh, wenn atituter den lateinischen Bueh-
[atnbi'n etwas lateiniseK bb'ibeii Kidite ; ca nuiHütr ^luiz nm^fearlH-itet wirrdcn,
[venu es Kciuiern lateimseh heisaen sollte... Ich wage ntieh meiner Pflicht
[toud Witwu-nnehaft der viTwieaenen lateinischen Sprach« zu M{»nn: die«e
[Schrift w<>rd<- h<'Whst wrnig Keleseu w<*nlen. Denn wer deiitäch und fran
IxnrtiMeb kann, brauchet ihr nicht, und wer LHt*>in kann, wird von starker Con-
latitution sein mÜBSen, wo er aic ohne Arzrnei auttb'H'tu aoll. Ich weiss Wfdd.
[dasa Cierronis S«-hriftcn und der RciehittagiwtIluN nicht durchaus ein« sein
I können: glaube aber, das», v(^nu zum Exempol «-in Pufendorf nie hätte über-
[•etzpu fi«dlcn, dos männlich .Sehfme ohne Kränkung der Urschrift hiiioiu-
[jrvkiimmen wäre. Wer wfirde wolü dessen Commentarin.-* dr rebus gestia
[Frideriri AVilhelmi b-üeu, wenn (üe Sachen in »ulehe» Schalen, alu uunere
Conittientiilio, aufgetragen waren? Int ca mir, ul» einem Abwo«tfndon. erlaubet
in bt^Qcrn, was undcr« hatte gerathen kOunoQ, «o väx^ v^ wvV 'V^t^vwnL,
2S4 l'iihiUie«« V«TCikmi Ormfnrirtt* Knt^ ^ ifrMUTlit ■ lii
.4m 35. OiiöhfT tcmnU mä drr VerOnlmtf As UMBiftm Vrr-
/oArra« 6^90111141». D^ prrmtaM^ Ytrirritr m Bamhmry tfkitH
pmftig Exfmplart mü Arm Befehle, sie vom emem rdUjiJi'milg» Knmf-
mami, dessen Vmarhipiryrmiirif n^er wäre, .«Hier eimcm
Cawrri ohtu vrittre JfotkrkM am die Bmchkdmdkr Kmoth tmti
finfffT tu Framkfifrt it. M. übermaekem m las«M, Anmä «un
mrrke, von im (9ieM StArift kommmt*. Zwei W^theak tpäter*)
rr damn viertig Ah^rudee mar fAdmem Verknätmg m den MMekm-
uhen Landen. Auf etwaige Anfragen s^ie er vorgeien^ dass tfie
Brüseküre ans Frfmkf'uH n. M. nnrk Bamhmg gAmmen würr, J9cdft/
wmtie fiA seiner Aufgabe mü scMer OtsdutiMiril m <mtM*g<m,
dow f AfN ielbni einige seiner reriheilten Exemplare rom ^ttmdin ^im
Veriranen aU eiiras g^tm heHtmiWes' gewiesen mnrittk**).
Der adtiesinehe Prortncialminisier Schlahrendorff empfing in rfn»
J5r/n»<r, der die für iUn hexiimmie Scntfung ron Abthttrlen des f'i
hiUigm Verfahrens begleitete, noch dm Brfchf**'), daf^ tu sorgeia^
^dnfi^ eine Aniahl lateimurhrr ExenipJttrr ron dieser Pi^ ohnrer-
merkt nach Ungarn gebracht icerdnt i&nntf*. E» gelang ihm di^^
auek tcrrklichf) trotz der ftvhr nArnuptt Aufificht rm dem ttmgariadtet^
Grenzen mit der Hülfe des Exultuttm BaJiil aus ^meüft). ^^^^
Schhtbrendorffs Hath rmpfing ntteh Ptntho gans rerstaklen einige -^tt^l
tOge der Brosehftreffff Der clevisrhe Eegienmgüj'rö.^dmt Ahrnhttm
■Iah« A\t^c Bflrbjirr'i ptr wohl vnp il<nn V«>H'aKKt'r drr irt^hcrsotzniig hilitr rrr-
miMcn wt^nlrn könnru, wi-tm rt« scidc Kräfte Tfrat«tict hÄttm. Und liiiMiikJj
ITiif;iiru .•'«■llifit wiitl m Last inachi-n Ew. llucltgräfticlic Eiccll<.*^H
wrnJpii <•(« einem I'rofeMwir zu (jnadi'ii linlteo. düfls lt für die Khrr fiin-r
SprActikiiiidf iHfrif; ixt, volrln« »n vt-niffp st'iDrr AnitAgi^noMCD zti ihrer Ehr"
Narhthfil niiil xiim gomfinrii Unhi'il Iv^itzcn.
•) MtniHtTiiÜPrLaAH »n Hecht. Hl. Octrtber-
♦•) Bericht HcUcns vom 21. Pwcmber. Auf seiui' llitlr t-rhidt f-r
«Irtn MiniHtprialorlnaa vom 2^. Decombcr noch oiin' Sendung (tii*iM^ Broscbüt*
•'•( MiniütcrtAlcrlaAit an Scblabrcndorfl* vom 30. OctoUr
t) B'Tii'ht Si-lüabrnidortTf) vom 8. November.
t+) Von Mntthtaa B:*hil. «'henialijffm rn.-<lip<r in Ep<'rira. ist die Seht
vnrfuBHt; Tr»nrigo A>»biIdiuiK der prntcstajiiischcn Gfineinden in UnK^arn. alle
(iliedcr pU'i<-hen Bekenn tuituieä zti i'int.-m christlichen Mitleiden und liihit
rhriueud zu crwet-k'-n, der Welt vorpeb-jrt. 1747. Er hutlo 17-4-1 in SiwJiM'ii
• ine ITehercrtziinp von Cvprian* Bm-h über Urspniug nud Wachsthuni dr>
pHpBtthnmp verÄffentIich':n liMscn tind wunle dafiir verh«ft<?t. E*. g^lau^ il»i"
nHfh längerer Zeit ans dem (Jofaugiüsgp xa entfliehen. 17JM^ fiel ex wie
in die HAndr der Ksiti<rrlic)ien.
t+t) Mini<iieriRlerlft>'!» nn Plotho vom 6. November. In dem von IlcrUl
entworfenen Coiiceptc an SehlabrcndorfT vom ft. November wird aiiftpefiil
duM es iiumi^glieli wäre, die Sehrifi nnter Wahrung de« GclifimnisBep
Plotho zn nenden. „indem »clbige auf denen Reichsposton olinfcblbar inti
Köum mdlich motÜe „so tvV?f frmtsoaischi' Exempltirt'. als möff-
eh in (h^ bni'u:hhiirUtt fioUdtKlischcn Provinzen, liic lifuts^'Jwu aber
den aty/rittsetuiiTi profcslaniischcH I^imlrn ctratlirett Uisst'tt^ *).
DtmJc scmim Bemühmujfn inträe die Sehrtß ftchr schmU m aJUn
irösscrm ,Sittdtm drr VtniniiftiH Vruvimcn htliatinf und m frtnizösi-
eUnt Xaehdrurlktn und hoUnndisthr l'cf/crf^ctsunif .tu stark vrrhriHrt,
irf«5« einiffe tnust-wi Exnnjdarii-n m denen holländischen Provincien
H-cuiircn" **).
^^^i)/> Frankfurter Drucke trmien ßlfjnule Titel:
^^^M VnhilUgeft Yt-rfuhrm \ dm \ Erlx-HiuLfn^ Orstirrneh I fjrffm
^^^H dir T^tHWijfliurhi'.
^^^1 I BL
^^^V ExpO!i^ I Des htjustiees | (^. Lcs | JVo/rs(rt»w | Out Sott/'-
^^^1 feries \ Des Prinees | De La MaifiOtt | lyAutriefw,
^^^B CommefttatiO \ De \ Evangelicit Jniqvitate | Arekidvevt»
^^^B Avsiriae | Oppre^».
^P Wir h-mirfi drei drulsehe Nachdrucke vom selben Jahre. In den
DrttktcitrdifikrHen (2, 30H} irird ferner ein*' Aufujnhe „ffnh-nekt J757,
m t^tari^ 9 Uogen^ erträlittt.
Die qro^SfJt Samtntluirkr haht.n nHAere Schriß sunt Theil auf
ytrmiliii/ntuHtf d*r pratssiseh^^tt lt4u/itrunf/ w'cfU nHffiewimuwn. Könen,
i/*T MÜ atierhöeh^'itr (rtttthtnlftiifitf***' ewe S*innnluntf derer Uet dnn
t(zf4jen Krtrffc h(rau<ffekt»ntmettnt pr(vssischei{ M'^n^ires und Vireular
'Tj}tr m Clere veramfalUfe^ trhirlt auf fteine Änfratje^)^ oh dan
bvptirf wörili'tr. PiMk'wilB achripb HanintiT: «Mau hnl »hvr cineu auderon
ÄVp ^i'fiinrlcn. fu^loli«^ im Kt-ith rmilirrn «n liwarn."
•( Mini'tfriiilrrlasfi im Kfin'^n v(tiii ;{0. OctolH-r.
••» Ht^cM Kraicns vom 13. Xnv^-mber: „luli Imbo biixii i-uii-n viTtrsiiti-n
|< U94.*li'-n. n-rb-)ii<r mit ßrirbrtt'ii iiiul nndtfni l^i-iifcn wi-f;r)i drrgloi fiten ciiii*
fllmMitoinc Attfiitinn yrrHionciiiioi] Selirifton in Corri'fiHUKioiiÄ Kli'bnl:, giv
niicbift. iini ilii-er iU'in Vi»rpfh<'ii mich in i'iiirr prolfrttniitifM'bi^ii It'-ii'liHstfuit
VnrwiH'iii pt'komnM'iie gi'b'lirt«' Sohrift zu ivinimnnirirfii. Wii*; nbor dii*
''«ipp «ii^rr.^iiÄi'ndr dfiitwtif Undrr hiirift>. .'wi «liml snii'lif mrhn'ntiM'ilif In-
Rflutor MaA,^».*Ti iinirr kiithnlin'hen (»bripk.'itcn. ich hal»' n\m vor d*'r llHiid
krint" Opb'gi'iibHt gidiaht rinigp dcntwlii* Exoin|)birii'n in iinit(-«tHufi«*'b<'
^rwrin»**» eindringen 7.11 lasur'n, annBpr dna» irli zwi*\ dorni'lbeu niioli Fraiik-
biT Ä_'M. nnvcrmrrkt hcfonicrt hiilK*." V^rgl. auch Kruioiift Horiclit \*oni
1&. I>wrrnbcr.
•*•) Minifiti'riiürrlajtft vom 22. Novpmbrr «n Kitneu-
tt Bericht Kononfi vom 1$. Dec^mber.
^50 ITuhilUgi'« Vt>rfjüir^n Oratnirjch« jeegra 4Je Eranj^bchc.
Unbillige Verfithren aufzunehmen wärcy den Beschciit*), dass ts dvr^^
nickt abgedruckt tccrdcn dftrfif^ ^M
^da diese Schriß als die Arbeit eines Privaten ffeUcn soff, die ntrr
unter der Hand und ohne das$ die Regienmg fii cMmiviren scheine^-
debitiret tcerde.* ^M
Aus det}istlbe7i (Jrmtdc icttrdcn die BiU*:n da Frankfurter JBuck'
handlers WirUer, ihm die Erlcmhniss zum liaMriukc su ycbai, ab^
fjcschlagen **).
Unbilligos Verfahren des Ertzhauäes Östorrctch
gegen die Evangelische.
S I.
Die gi'^rtiwArtigi^ Verwirrung im DüuUclii^ii Kficli iiiitl die Gfffiihr,
wflclic flo.n UntiTf^ang (lt*HHetb).'ii Hndnihi't, iiiuew tiatürlii-lier Wi>i(H^ Aw Aaf-
merksninkoit i^Ines jfilon Patrinten orwfckoD, luid c« iftt drr Möht> wollt wrrth,
(lawi man die- Uisarhen .miwohl nI.H din Wörkuufn'» dcrsi'lbfii in Krwügun^
ciulieL ^H
Efi wird Also dnm Leser hoffoutlirli nicht unmigenchm sein, wenti niM^
ihm niis deu Gi^scliiclitcu die w»hrh:iftifron Gründe vorleget, weicht.- diujt'iiigi*,
wnn dein Urulflchi'ii Ueicho iK-voratuhct , ta erkciuieu gt^boii uud dir 4jaell
der jt^tzigen uiid künftig'Jti Bi.> gebet ihettfD in sivli fAssen.
Elf tat gewiss, dfl^A DfutM:h)nnd Rnhe und Frie<Ir> hnbf^n knn», ii
gU'ii'ljii'ii. duHH dir darin b*'findliche vorHchiedriic K«'ligi<»ui'n dmi Unisturx di
Viil4TlitiM]c>i tiii'initls vi:ranl»»s(>ii werden, wenn nntu nicht diu BeJigion zum
Dcirkniiutttr] bi-sotidi^rrr, iiiihiutfin'r Absichten gebrauchet.
I>ii' Erfahrung aber zeiget, daaii da« Krzhaus Österreich bisher seine An-
Ncblilge (»o w'^it getrieben hat, dass e? dureli Vernichtung der Pr«>te«t«iit
I
iitc^_
»ich xulfinJerRt gross su macJien, nachgeheuda aber auch diu kHthob8(.4|^|
RoichttMitiide, wetcht ihm aladann allein «n widerstehen nicht vennögeu^^
völlig unter die Füsse zu bringen suchet.
I>ie ih'uischen und aiiHwÜrtigen Fürsten eiml »o kurzsichtig nicht, i
nie dieae gefährliche Abfiichteii, wetclie sich bu schwerlich verberge« Ihsai
iiielit riii-rki-ti .<Hdllen. Hie f^ind iiuli'NKen dnx einzige Mittel, wenn 08t4!rreii
die GliickHi'ligkeit iteinor gogeiiw artigen Ivrilftc inissbrauehen, dna ist, ei
nllgeuieine Monarchie und von ganz Dentschlaud sieh das Eigenthutn
werben will.
Mau halte diese Auadrflckc nicht ßr {laiieÜAch, itondeni nmn rrw:
nur die AuffQhrung dor Erzherzoge von Ustern^icK gegen die evimgcJiscl
Stünde und ITnterthain'u und gebe darauf Achtung, dasa bereits vor laug<
Juhrcm diese nngcrncltto Maassregeln nnd der auf protestantischen Ruinen ai
*) Ministcrialcriass au Köncn vom 25. December.
••) ltitt«ehrifl Winter« vom 6. Septcmbe-r. Sehreiben von Podewila
Htcinwebr vmdi 1-1. Keptcmber: „Das Gesuch des Buchdrucker» nnliuigeud,
glaube ich nicht., dum So. Königliche Majestät (erlauben werden, üieae Schrift
in iJcro iJtAatt;ii uuchzudruckui."
Uobilligefl Verfftlircn Oeaterreichs gegon rlic EvAnßclisvhc 257
ibauetiilo Kbrenteuipel d*T Erzherzoge von österroich von stiuUklugcn
Qinrn nhgi'im-liilil^Tt wordi^n*).
Dill kathnljftcht^ PTirsten dfirfen tiizivn»chon nicht glauben, dasB ihnen die
-folgimg der Proletttantcn vorthctihnft «ei.
Der Dreissi gjShri^ Krieg, dii- dursus niitstandime Säculariitation violer
nd Bischofthümer, die bereitwillige VorHcblAgo den IlauHOK Ot^terreicii,
und jenen kAtholiit^heii KoidiHxtand zum Schlachlopfer zu m»4'Jien, J«
die gewalt«*men Unterdriickuiigen selbst, beweisen Jenen Satz; und wer wird
rweifeln, doBS ganz Deutaehlnud «ich dem Kaiflor Ferdinand II. bÄtte unter-
werfi-n mrtss'>n, wenn nicht der Math proteetmitifleher Fürsten und iniB>
w&rtiger, selbst katholischer Prinzen die anreehtnißs»ige Fluth österreichiKchcr
Waffen aufgehalten um! rlem Untergaug unsers Vaterlamies daniHl» zuvor-
gekommen wire?
Em tut gAiiz etwa« btwonders, datw andere katholische K^^nigti und Herren
bloee fiber die Enic, bloss über die zcitlifhe Güter, bloss über Leib und Leben
der Mcuseben zu hernM-hen verlangen, dii« flaiis Osterreieh aber t'inen »ou-
veriuen Oelionuitn nieht allein in jenen Stüeken, sondern «ueh tu <lein Ge-
wiascn der Sterbliche n, in den Von« teil imgeit von Gott und gTitflirhen Dingen
verlanget, um unter dem Sehleier der JKeligion rteine gefahrliehe Maassregvln
zti versteeken und blödsinnige Gemüther zu verblenden.
Der Herzog von L'niguevill«, oh er gleich für einen rechtgläubigen
katholischen Chrisleu gehalten wurde, hat dieses bereits zu seiner '£v\t an-
erkAHot und angcfuhret, dn«H dieaeH ein«- HaupturfmiJi« »ei, warum sieh die
Krone Frankreich der deutschen Protestanten annehmen inÜHotc'*).
Es soll tndesAcn nur kürzlich zur llestätigung jener Gedanken aus der
Historie nachgewiesen werden, daaa die En^herxoge von Österreich seit den
ersten Zeiten der Kircheureformation bis jetzn jederzeit hesehäfligt gewesen,
diH Evangelittehen zu überwinden und, wo inOgltdi, mit Feuer und Schwert
lu vertilgen.
■ 12.
Kniser Karl V. machte die erste Probe der pvangeli«hen Verfolgung,
iodem er auf dem Rt^iehütag zu Worms 1.V21 dem ersten Protestanten, D.
Lutheru, befahl, seine Lehre zu wiederrufen, und als dieser, ohne aufi der
Bibel ubnrzengi zu »ein, von denen wider den Papst bekannt gemachten
Sitzen nicht abweichen wollte, der Kaiser den Luther den 26. Mni in die
!£<'ichf>Äeht. Aviewnhl nicht mit aller Fürsten Bewilligung, erklärte, nebst einem
«charfcn Kaiserlichen Verbot, das» nieninnd de« Luthern Lehre Beifall gebon
«ollte; immaaasen der Kaiser sieh 'tadnrcli dem Papst gefHllig zu machen und
ihn von Frankreich abzuziehen suclite*"*): welcher Zweck auch erreicht
irurd^, weil der Papst gleich darauf das französische Hündniss verliema.
Dumohngeachtet bekam Lnther einen groBson Anhang, weshalb die Ka-
tholiken auf (las Wormser Edict von 1521 und auf die Abscha^ng aller Reli-
■ •) Bnrgoldensis ad instnimentum pael», P. 11. p. ;16.
••) Eb findet sich dieses in einer Relation der magdeburgischen Gcsandtüu
■o de» Herrn Admtnintratorie von Magdeburg Durchlaucht. Ein Auszug davon
*ibpt in Hoffmanns Vorstellung der Religionrtb(>fich werden, p. 259.
!■••) Stranchii DiRH, de excommunicatione et proscriptione Lutheri, —
9bler« R«ichfl-Hi8torie, p. 414.
h« StMlMctuifla. w. W
258
Unbitli^s VerfiüirL-n OesU^rruirlut gegen din EvangoJtsrJir.
gionsneae Hingen driingen. I>a sich aber Chur-Sachs^^ii tiud der Landgraf
riesROD widerectzto, erhielten diese nebat »ntlcni ßeförtlerom des Lnthere nof
dem RpirhHiag zu Augaburg 1526 einen zinmlich golindon Hescbcid. In idpH-
rerem Betracht es dasolbtft hiepse, das Evangelium »ollte olino Aufrulir ge-
Iphret werden*). I>onn obgleich Kaiser Kart V. die Akiiebt hegte, aus
Deiitschliui<l ein d(,'epotiiH;he» Reich su iiiaL-h<>n, und dic^crwi-gi-n die Unter-
drückung ilcr Protestanten zuförderst nüthig war**), so schnfflo dndi der von
den Türken angedrnbete Krieg denen Evangelischen einige Hülfe und vo^^
anlagst« den Spcienchen Reiehstag iu eben dem Jahre 1526, allwo man V6^H
ordnete, daea in Sachen das Wormser Edict betreffend ebi jeder sieh eo vw-
halten sollte, wie er es vor Gott und <)em KaistT verantworten könnte. Aber
1529 beitehlotia dej Kaiser mit den katholisehen Ständen, dasa an den Orten,
wo da« Wormser Edift biiihero wfire in Aeht genommen, niemand sni er-
lauben, des Luthers Lehre aiixnnehmen; in ilenjenigen Landen aber, wo die-
«elbe bereits überhand genommen hätte, mSchtc sie bis auf das allgemeine
Condlium geduldet wenlen, jedoch daas der katholiu-be Gottesdienst dabei
überall ungehindert bliebe.
Hier war <rs also Zeit, das? die entten ßekenner des Evangelii nich widfl
setzten. Sie übergaben daher «ine Prpleatation und bekamen den Namen i
Protestanten.
Der Kainer nahm solehe ProtestAtion ungempiu uiignSdig auf und kün-
digt« denen Gesandten den ilausarrest an; dagegen die Evaiigelischeu
ihre Hicherheit dachten. Immittelst auf dem Reichstag von 1.VJ0 eben dic4
Kaiser den Protestanten in seinem Vortrag aehr hart begegnete, aueli
Sclimalkaldii>cheii Kriege r-itien recht östereicblst-hen Religio nsha«« äus^erlt',
als er den Churfürsten von Hachsen und den Lauilgrafen von Hessen in die
Acht erklärete. Nieht weniger, als der Chiirfürst gefangen wunle. der Kais«?
den gefangenen Churfiirsten sich weder bedecken hiess, uo<:h auf «eine ßitttr,
ihn stand csmftssig zu halten, eine glimpfliche Antwort gab*'*). Weit mc
aber »chmirckte es nach Ungerechtigkeit, als KaiseJ* Karl V. ganx allein ohi
Ziiitiehung des Reichs das Urtheil dahin ßllete:
„dass Hans Friedrich der .^eliter, ihm zur Bestrafung nnd ande
«zu einem Excmpel, durch das Hchwcrt vom Leben xum Tode for-
tgebracht werden »nU."
Landgraf Philipp der Grossmüthfgc musate obenfHlls ilasjenigi» erfahron.
der P. Bougeant von diectem Kaiser schreibet, nämlich den Satz:
II fut t-oute sa ^'ie beaucoup plus fideli* aux maximes de sa poUtiqlV
qn'aux r^gles de l'honncur et de la bounc foi.
Auf dem Augsburgischen Reichstag vom Jahr 1548 sahen die Evange
sehen mit an, dass der Kais^^r ihn-n Glanb^-nsgenoese« daselbst die bei
Kirche nahm und den Katholiken elnraumete, insonderheit aber durch dl
sogenannte Int«rim sie tn viele Gefahr einHochte, so wie ex auf dem Keicbsb
•) SleidantJB, Lib. V. p. 140.
••) Boeder, Disa. de hello ImperatoH Carnlo V. a Mauritio
Elect. illato, p. 37.
•'♦) Hort leder, Von den Ursachen des Deutschen Krieges, T. IL Lib. 3.
c. 61. — Feustel, In der Vorrede zu Gundlinga Discurs vom Weatphili-
geben Frieden, p. 2L
nnbiUift:€ii Vctfaliren Oestctrreivhn neg^n
VMgfit]
Ang»hurg 1550 die IVipdnrorsptzung nHor Kiri'hfnRÜtpr vMlangete, welt-bc
jic Evan(;cli<]<-lieti bi» dahin eingezogen Irntteii.
Die Stfldte Costnitz und Maf^ebnrg nmatitcn Bogsr der GegPiidtaud dfit
UBaersten ReligionHracbe des KaiiwrH aoin, weil e'ie Hieb thrt> Gt>wisi»>nsfret-
beit nicht wollten raubon laMen, d. i., d&ä Interim anzunfliitien »Irb weif^ortßnt
'immaa««fn Magdeburg vnn dnn Cburfürtitpn MoriU zur Strafe belagert. Cost-
»nitz aber seine unmittelbare ReiLliHfreibcit verlor und dem Itausc Osterreicb
ftls oine Bouti* zu Thnil wurde.
Der l.'>55 gemaebte Religionsfried« zoigete nicht weniger, thcile tn An-
■ebmig des darin enthaltenen, denen Protestanten nacht heil igen Reeervati
pw4e»ia«tiei'), tbeils anderer, denen Katholiken eingeräuroten Vorzüge halber»
[ den mebrerwfibnten Hast», haupts&chlieb dadurch, dass dej* Friede auf S^^'hrau*
gcstellet war umi mit Flei^K Dunkelheit, ZwHitleutigkeit uml die wog*
ebwaene Entscheidung der wiehtigttten Puucte darin herrttchete, um Gelegen*
rit r« haben, jederzeit durch die Auslegung denen Protf-atÄnten die «chwcre
[Hand fühlen zu lassen.
Wie dann auch damals znverliUsig bekannt wurde, daas Kaiser Karl V,
^P^mit dem Papst weh verbundtrn hfitti*, die Protestanten gHuzlieb auszuruttvn
und zu dieses Vergleich» Ue«tstigung von beiden daran goarbeitut wordcni
damit Ferdinand die Rftraisrho Kfinigeskrone bekam**).
Nach Karls Exempel aurtiierte daher dieser UÖtnirtche König und naeh-
maligp Kaiser Ferdinand L eine besondere Schärfe, indem er denen Be-
cchwerdtfn iler Protetitanten wider die Übertretungen de» Rcligioiipifripden»«,
Jler Vorstellungen ungeachtet, kein GehOr geben wulltt.', zudem bereits unter
'^drr Re^enuig Karls V. faat alles that, indessen eich mehr als Karl V. gegen
die Pivitefltanlen zu vpretellen wusatc***) und bei dem im Namen de» Kaisers
Karl V. gescJdoHHeneu PnaHauisciien Vertrag mit licsondern Kuustgriflen
wider die Kvangelisehe arbeitetet): ferner der Evangelischen Proteslation
rider das Beservatnm eecl ostaßt icum wedt^r gelten Ue»s, noch denen be-
Amekteu Augüburgiachen OonfeAHinne - Verwandten im KalzhiirgiRi-bmi und
4em Ort<?n einige HAJfe verschaffte ff), vielmehr Bclbst unter denen Pro-
eil di(» Trennung zwischen Lutheranern und Ri'formirten befiirdorte,
ae (rieh nater einander aufreiben möchten ; daher auch dicwcr aus-
ita Same der Uneinigkeit täglich unter diesem Kaiser zunahm.
Aoaeer diesen aber setxte df-rselbe sein Vergnügen darin, iai>i* ib-r Keli-
^nnFfri''d*' nicht nur an den meisten Orteji gar nicht angewendet, sondeni
lieh diircli Mandata der Reichsgerichte täglifh entkräftet wurde; wovon man
Iwatn weit läuft igen Catalogitm in den 1550 Iicran »gegebenen Gravaminibits
evaagtilitchen Charflirstnc, Fürsten und Htäude antrifft fff). Ea war end-
•) 8cbiltpr, De lib. eccl. germ., Lib. 7. c. 11 ß 2.
**) Pfeffinger ad Vitriarit Jua pubL, Tom.], p. 2t»8. — Recheubcrg,
histor, P. I. p. 317.
•••| Burgoldensis ad J. Pac , P. I. p. 2P.
f) Hort leder, Von den Ursachen de» Dent«clien Krieges, T. IT, Lib. V.
»p. li. — Autor antonomiae, foL 19. — Goldastus, Tom. I. constit. —
«Qnigii, R. A-, port gen. Tom. I. p. 129. — Schilter, De Üb. cecl. germ.
b. 7 cap. II S 2.
tt) SIeidnn. Contin. lib. 2 ParL L p. 58. 59. 74
ttt) LebmaDD in act icl. lib. 2. cap. ] p, 79.
IT
260
UnbilligOB Ver&hren Üestcrruichs gcgcu (Uc Evangelische.
lieh unXcr dieser Regierung flilcn deutschen Protostanten der Untergang ni<
bereitet, und kam damals elnr Schrift znm Vorschein, ilie den Titul hattu:
Vea Cardinal» von Lothringen RSmiscfac Pratiquen, wie die
Ketzer in Deutschinnd auttzurottpn, die aus dea CardinaU eigenen
IIands4-hril't aligcdriiekt wordeu, woraus man die bösen Absichten Fentinantis
und anderer katholi»chuu Prinzen gar deutlich erkennen konnte.
I
and
a
Kainer Maximilianus II. lieae sich von den evangelisuhen Ständen
vieJe Religionsbeschwerden überreichen, auch berichten, das8 eine het^lch^
liehe Menge Protestanten wider den Sinn und Knchstaben des BeUgiona-
friedens in eclirecklichen Gefüngniseen gehalten würden: ferner, da« der
Reich)<gnif Joachim von Ortetibnrg durch den Herzog Albrecht in Bayern dej
Rehgion halber von Land und Iveuten verjaget war. Aber der Kaiser «tand
denen Reilrängrten nicht hei.
Dinketsbühl, Wimpfen, Colu, Aachen w. 9. w. klagten, dase ihnen
Religionsfreiheit genommen.
Man bat den Kaiser, er mrichte Mftudata ninn clausula erthcilen; fnsondi
heit aber zeigte man ihm, das» durch widersinnisehe Eide, Pacte nnd Stnti
alle Protestjuitrai von den Pr&benden der Stifter auttgesch lotsen würden.
Die mannich5Utige IJcsch werden der Fnidi.vhen evangelisch rn Ritliv
Eirhaft unil Uiiterthaneu, imglelchen der evangelisrht-n Rürger tax SchwShIsi
Gmünd, lÜherach, Cöln u. s. w. zu geschweigen'X die alle ohne guten Erf(
angebracht waren.
Endlich machte »ich der Kaiser die Spaltung zu Nutze, die zwischen
Lutheranern und Reformirten entstanden, indem er denen letzti-ren die Vor-
thpile nicht zug4'ötehen wolHe, welche der Religions friede dwjen Protestant i-n
verliehen hatte. Als daher der Churfiirst von der Pfalz Frii-dririi III. \ni<fj
die rcformirte Religion annahm, so wollte der Kalwr nt;hat andern katholt-
sehen Fürsten, dase der Churfürsl entweder die Lutherische Lehre in allcD
Stricken wiederum annehmen, oder die Churwürde verlieren sollte: aber (Hc
Protestanten fanden Mittel, diese unbillige JCuiiöthigungen abanlehnen **)i Bw
den ßrumhachischen Händeln erwies sich dieser Kaiser übrigens gegen den
Herzog Joliann Friedrich von SAcliinen sehr despotifch, indem der HerxoK sl«
ein Gefangener auf einem offenen Wagen mich Wien gefiihret wurde, tnil
einem Strohhut auf dem Kopf, und von dar nach Neustadt, und endlich
nach Steier in Ober-Oat erreich in riii Geßngm'ss, in wclchiin er nach
28 Jahren starb***). Kurr, der Kniser hielt es für seine Pflicht, nach dco
denen Erzherzogen von Österreich angehorni'n Triehiui sich unbillig graen dii«
Proteotanlen anfzufTihren, immnassen noch an seinem Sterbetage, nfimlich den
12. Octobris l'uB, die Protestanten ein weltläuftiges Reschwerangsregister
Ihrer vielen Bedruckungen halber übergabent)-
•) Lehmann. L. TL p. 117 sqq.
••1 ThuanuB, LIb. 39 p. 373. — Schardias ad an. Iä66.
•*•) ThuanuB c. l. KflhlerB Reich.'»- Historie, p. 478.
t) Dnmont, T. V. P. I. p.274. — Struvii Corpus histor. germ. Ton*!
, 2009.
UobiUigca Vrrffthron Oesterrciclia g(*^n <li« Evangoliacho.
261
Kaiser ßodolph TT. ölx^te du- fluBscrstt- Hilrto yegcn lüe Aacliener in Ab-
flielit Auf dif* evangulUchc Religion nua, sowie ili{> cvRogclischc Kf'ligionB-
beachwerüen deu grilRKtcii CTfgeiiHtanil der allgfitu'inr-i» RviL'hHX'crsaininlung
von 1582 JtUHinxchteii , tnäonderlieit «ber die Untortlrüfkung der Protcatanten
zu Aaclieii uud Cölit rege wnrdr, ft^rnffr der KaitHT allim bi*J blussen Ver-
tMOiigcu aud Hnffiiuiig zu i'itifin WrgUMch bewenden lieas.
llauptsäcblich bewirs »ich ßudnljib IT. bei d(*ij Bnachwprdcn der ßtcier-
küchc'ji*), Kärutbiüilu'n und KrHiniHC-bt>n Untcrthanen über dio durch den
Enhtifzug Karl uuf>geiiblt! Keligionsverletzujigen ganz uncmprindiicb.
Er genehmigte die von dem Papst vorgeunmuiene AbHetzuug de» Erz-
biichofH Gebhanl Grafen Truclue»s uliuu die Churfürtiten uud Stünde des
Rfichs deshalb zu befragen*').
Nicht zu gedeukeu derjenigen Uu gerechtig keit, welche die strassburgiuche
cvaageliaebe Domherren auf Kuiserlichen Befehl erdulden mussten***).
Im Jahr 15&^ jagte man Im RH]zlmrgi»cht?n diejenigen aus dem Lande,
velche sich zur kalholii^ehen Religion zu bekennen wcigcrtea. HauptM&chlich
aber rniuterte miin die Evangelische in den österrcichiechen Landen, und ob-
gleich itie«e bedrängte Leute den Kaifler um die Erhaltung ihrer Kechte de-
aiftthi|^ baten, so wurde ihnen dennoch nicht geholfen f).
Dieser gT08»e Unfug und Umsturz des Keügionsfriedens trieb ilie evan-
geliAcfaeu Gbarfürsteu an, dem Kaiser selir umstäiidlidia Vorstellungen zu
thuD; wiewohl ee waren solche insgesamt vergeblichtt).
Man liess vielmehr Kaiserlicher Seits hiirie Strafgebote wider die Pro*
t(»tajiton ergehen, in der Maasae, daaa «c entweder das Land räumen oder die
ksUiQlisclie Keligion aiuiebmeu soüteottt).
tlS98 orkUrte der Kaiser den evangelischen Magistrat zu Aachen in die
t*tX ond endlich verjagte man 1605 die Evangelischen daselbst.
Es entstunden auch wegen Revision von vier Kammcrgcrichts-Urtel, so
swraaehen betrafen, Streitigkeiten, indem die Evangelischen verlangeteii,
<a S4.dlte eine gleiche Anzahl Itevisoren b'(!F>tetlet oder die Sache an den
Reivfastag gebracht werden; daher die ganze Revision ins Ntofken gerieth.
1004 U«»8 der Kaiser in Siebenbürgen viele ProtejitÄiiti^ii durch Fnltem
■tixl TodesHtrafcn zur katholischen Religinn bewegen, die daher aus Vrrzweif-
^M *) Amandi Hanueri, Persecutionis Styriacae descriptio, ed. GrStz 1606.
^M ••) Ausschreiben und grflndlicher Bericht Oebhard Erzbischofcs von CQln,
Hhit vielen Heilageii. 1583-
•••) ChytraeuB, Lih. 27 p. 745. — Thaanuß, Lib. 96.
t) SIeidanua, p. 346.
tt) ThuanuB. Lib. 96. — Londorp, Act publ.. T, I. c 7 p. 64 sqq.
ttt) In der Schrift, Autonomia l)etitelt, des Frarcisci BuTcardi, unter
Welchem Namen des Wieueracheu Hofes Secretär Ersten berger versteckt
', föchte man den Religionsfrieden heftig an; daher dieses Birch 1.%S8, da
tum (rrstcnnial gedruckt wunle, wie nachbero, viele Hrwegii»geii niaclite,
*m1 darin gar iteutlich angezeiget war, dnss es dem Kaiserl. Hof inemals
eiDp-falten, den Rcligionsfrieden zu halten, sondern doss man bei bequemer
''dfgfmtieit die Pmtestanten aufzureiben gesonnen.
*t, Moaers Staiitsrecht, P. I. p. 400.
2G2
Unbillige« Verfttlircn Ofsterreich« g«gen diß BnugeUschc.
AM
lung die Waffen ergriffr-n und sich Stephftnuro Boc«kay eum FürBtim wtlilfl
ten*); ob e« gleich 1606 zu eiiiPin KriMen, dt>n Mittthiati niatrlitr, kani. in
welcliem die Rclig'ionafreiheit unter audom verBprociieii , nitchg^hendH ab
nicht gehalten wurde.
1606 atörote der Pöbcl dox Reichsntadt Donauwörth eine von dpin Ah
zum Heiligf» Kn^ut npiiprlieh aiig^wt^llte ProceMiion, WRshalb die Stadt durcb
einen unförmlichen von dorn Kaiser voranlaBseten Pmcpw« in die Arht erklftrt4,
von Bayern weggenommen, ja zur Annchmung drT katholisrhen Religion gfr-
rwungen wurdM; wowider weder auf dem Reichstag von Itt08 noch aoust etwas
auazurichtf'n stand •*).
AIh Hfrzog Matthiaii Kaiser Rudolphen durch einen Vergleich su eben
dieser Zeit «eine r>sterToichisi.'ho ErWmide iilxlTung. wnitten dir F-.aiidst&Dde
nicht pher baldigen, bis Mntthia!4 ilinen wegen der Retipon Sielierheit ver
BchafFti', Wpli'he zwar cndlirh 1609 verM|irrti'heii wurde; »owie die Itöhmec
und Schlesier dergleichen durch eine grosse Summe (»cldec und al» sie sich
gegen den IvAi^er in I'ositiir stellten, erhielten, indem es kein Geheimniss war,
das« Matthiatt bvceiiloaaen hatt«, die «vangelischo Religion in Üsterreicb gän^
Hch au vertilgen •••).
IKt; EvaugeKschen schickten rSosandte an den Kaiser, baten nm Brie
gung ihrer Beschwerden, insonderheit aricli, da.iä die R<Mcht«tadt Donauwörth
wiedt-r tu den vorigen Ktaud gesrfzt, sie im Oe^tenlheil mit den Retfrhshof
raths- Processen verschonet werden mnclitPiif); und wnl sie nichls ansrirhli'le«
(wie er dann der Stfinde Oesandtt'n entweder gar nicht V"tr sich kommen lies»
oder absühlägige Antwort zu geben gewohnt warft), mnchteu die Evangeli-^—
scheu 1610 zu Hall in Schwaben eJne nähere Union, welcher Catholiri ihl^H
Ligiie entgegensetzten; dergestalt^ tl&g» gegen die Protestanten di^ uiibilligvti!^^
Aufftlbning dieses österreichischen Kaisora allenthalben sichtbar war und nocli
Jctxo die Merkmale davnu fibrig sind.
pin^
■led^
S R-
Kaiser Matthias nahm die von den t!\'angelischcn auf dem KeiciistAg
Rcgcnabnrg \61Ü fibcrgebene viele Gravamind sehr anwiUig auf, obgleich
selbige der Wahrheit gernilss dabin gingen, <)afliii der Kaiserliche Reichshofratli
seine Jurisdicttoi) allxiiweit HtiS'lehne iin<t über die Reichsstände in geist- uuil
weltlichen Rarben zu iTkeiini-n firh uiitcrstüiidc, da doch dem Kuitter aor
cflusiie frH(.'tJie piici.s pid)lic:ie tiiid H(<tcbHle)iii<Sachen (nach der (Inmaligi'n Ver-
fassung) vorbehalten worden ftf).
Man führte ferner au: es war« denen Protestanten nicht weilt*r zuii
muthen, daaa der Reichsbofxath in Religionssachen Mandata siue clausula, wider
1
1
•) Rleidanufl, ad an. 1605, p. 569. — Hpondanus, T. lt. coiilin.
annaL — Baron, ad b. a. Mezger, Lib. 5 bistor. Salisb.
**) Mao bat davon dii^ Schrift ; lle&tändige [nfonnatton iuris et facti in
dem Donanwürtliischt'u Process und Execution. — Caraffa, Germ, sacr^ p. 51-
*••) Sloidani Contin. ad an, 1608.
f) Londorp, Tom. I. act. publ. Lib. I. cap. 6 p. S7 sqq. — Mete-
'f&ans, Lib. 28 ad an. 1604. — Grotius, Anna). Lib. 17 ad aim. ICOti.
ttl Conring ad Lampad. P. IlL c. 2 § 4-
■Hf} Sleldnni Contin. P. IV. lih. 2 p. lltf sqq. — Struvius in
piigiotisbeflch werden. P. I. p. 48tf.
UnbiUi^oa Vorfahren Orat*^rreicb? (ffgen dio ETangetische.
263
>tftfidp erlhcUfe, bescliwarliclin Commift»ioiR-» in solchen VnrfUUcn orKehen
aucli di« RiarlixitnfrJithH und dergleichen CoinmiiWÄrii aus lauter kAlholi-
;hen PersoDcn genommen würden.
Wie nii'Jit minder eiiio g-roHttn Heschwcrde RUAmachte, daas demen evau-
St&nden präjadieirliche Inqai&itioneft in ihre Kammorgütcr, GefUUe
inft« unorhörter Weis«> aiifgehGrd^t; di<> am KatHf>rl. Kammergericht«
criler dcnon Fürstlich«n Hofgerichten rechtAhUngige Hachen, der Litispendeiu
igeschtet, an den Kaisorl. Hof gezogen und avocir^t; dio Reichfi-Conatitn-
•nc8 mit giuix nachtheiti^t'ti Pra^jn(lit.-iie erkläret; die Stande des Reichs mit
mgewöhnlithen und d<m Reich sgcsetzen zuwiderlaufenden Consen-atoriia be-
hweret worden; im Kämmergericht uicJtt uo viele proteMtantint'he al« kntho'
che Beisitxer wären; die ordentliche Visitationo« daselbst nii;ht statt hiltten;
£vaugoliselien in dem Gerichte wider die Katliolikeii kein Recht erlialten
nnten; dw> Rotrweilsche Gericht den Ständen schade-, man mache auf Kroie-
^tigcxi den ErangeÜBchen quaestionem otatufl; man zQge die evangelischen
KirchcnAachen filr die katholiflclift Gerichte ; man versage den F.vangeliftche»
n elirüch Begrahnisa; die Katholiken wollten auf dem KeicIiiKtag die Heli-
ioiia- und Steuersaehen durch die Mehrheit der Stimmen abthiin u. s. w.
UnxShIiger anderer Hfilrückungen ku geschweigen *), immaiii!>.ten der Kiiiner
swET 1613 in dem Reichsabschied den Worten nach den Religiouit- und l'rofan*
Ancdvn bcittiltigte, aber in der That nicht die geringMte Hälfe v»ar»c-haffle,
indem gleich nach verfertigtem Abschied die Kuiserl. widcmH-btliehe Mof-
;>ce(t»e fortsetzte und vermehrte, aid)ei die übrige vormalig«^ Gewalttbätig-
it^i) HchArfte, '\'oniehinlich dadurch, cIhhh der Mar(|uiH von Spinola mif He-
hl de* Erzherzoges von <isterreieh mit eiuer Armee vor Anchen rückte; da
an denn, naehdem «ich die Ktadt ergelten niUKHte, diejenigen EvangeliHchen,
eiche uicht durch die Flucht gerettet waren, in Gefänguisae setzte, einige
igmr durch <hia Sehwert vom lieben zum Tm)e brachte, auch dejn entwirhenen
Und verstorbenen Haha Kalkbemer eine HehandHäule ttu^tclttete, »owte man
wifler alle diejenigen, dif Hieb retirirt hatten, ein grausames Urtel publi-
").
Zur Reibigen Zeit unterliesa der Kaiser nicht, in dem ÖRtenreichisclte-u
denen ProlcBtanten nchwer zu fallen, indem er unter andern dem von J*achLdbl
deu protestantiacben Gottesdienst und doaselbigen Frediger die titadt Wien
erliot.
Die Stände unter der Enos schickten zwar ein rfibrendcs Schreiben lui
ilea KaiiH'r ab, mit der dcmüthigatec Bitte, dae« uuui ihnen, »o wie den Ungarn,
auf ihren SchlÖtscm und Gütern die Religion^ ■ Concession. Kai<icr5 Maxi-
miliani II. und dem von dem Kaiser I(i09 eingegangfrnen Pacto gemüss, er-
latteji mitchte; aber ee erfolgte keine gewünft<.'hte Antwort. Haui)t<äc)ilicb
.haudellt^ er wider den Majcstfit«brief .seinem llniderä Rudolph! vom Jahr 1609
d that den B^^bmischen Protestanten alles ersinuHche Übel an**% welches
u DreiHsigj&brigen Krieg veraulassete.
•j Londorp, T. L p. 112.
. Mercuriu» Gallo-Belgicus. T. X. IIb. 2 p. 110.
) Theatr. Europ. T. I. ad an. Iftl8 p. 4. — Ffet'finger, Meroorabilia
XVTL ad au. 1618 p. 276. — A]»ologia Statuum BnbemiiH>rum nub utraque
BDoicaiitiiun, edit. 16I!J lit. 1, m. § 17.
Wide
Bjnrt«
W
a
264 Unbilligcfl Verfahre» Oesterreichs gegen die ETangclisebe.
§6.
Dan Hchicksd der Evangiiliiifhftn war unter Fenliuiunl II. gewbw nicht
gelinder, indem Fenlitmiuj den Matthias an blitidcm Rc-li^onsolfor Obertrftf^
uod als er seiner ErbUindu Regierung antrat, bereit;) bei dem Marieiibüde xii
Loretto »ich diircl» nin fii'lQbdn vnrbindltoh niachte, die Vroteetanten in seinem
Lanile K^iizlieh auszurotten *); weHlinlb er denen evatif^eliM-heii SUiiden gleieli
im Anfang seiner Regierung befahl, ihre Union aufzuheben, welche Stfiude
»ich tkltt'.T auf dte Nothwetidigkoit difntclbeii und die nac-h allen BeuhCen ibut-n
zustehende Vertheidiguug beriefen; dergleichen Antwort reichitgesotsinftaaig M-«r.
Sie baten inzwischen, die bisherige Hedrückungcn aufzuheben, die Re-
Btitutioti mit der StAdt Donauwörth vorzunehmen, ferner die gefUhrlicbo Pn^^
cesAe und Exeentioues zu hemmen. ^H
AUeiu der Kaiser fiihrte »ich seinem gewöhnlichen Ausspruch gemäss
auf, Indem er zu ttagcn pflegte: „er wollte lieber mit einem bltissen Stock
einen armen Exulanten abglühen als einen Ketze-r dulden"**).
Die Gravamina wurden sowenig gehoben, so wenig der Kaiser die bücli
äten unter den proteatnutittcben Ständen einer Antwort würdigte, weldtes
freilich nicht wohl anders sein konnte, weil dii'' Jesuiten lies Kaisers Lieb-
linge waren, insonderbcit Lamonrainus, der Beichtvater, mehr bei ihm galt
aU alte KaJAerliehe Rjithe.
Bei solchen trüben Uniatändeu muestcn endlich 1618 die Religionsvcrfol-
gungen einen landvenliTUlichen Krii-g nach sich ziehen, weil die evangeli-
sehen Unterthauen in UiJhmen vennüge dea erhaltenen &lajestfttsbriefce au
versehieienen tlrten Kirchen angelegt hatten , unter andern in der Stadt
Hraunau, welche Kinrichtung dem daejgeu Abt sehr miMfiel; deshalb dieser
ein Kaiserlich Reseript erschnellete, woriunen denen Evangelischen auferleget
wurde, ihre Befugtiir*« in dtcHcm t!>trick zu beweisen um) inzwischen den Bau
uinzusCellen. Welcher Befehl nuchgeheuds so weit ausgedehnet wurde, dass
CS hieüü, die Stiliide des Königreiche dürften wohl Kirchen bauen, aber keine
Untertliancn •••).
Ob nun gleich die Höhineu die Unrichtigki-it wilcher Auslegung v«r-
stelleten und in Brautiau iler Klrchenbau fortgc.Hetzet wunle, so mussteu
gleichwohl die Üraonaner Bürger sich harten Strafen tiuterwerfen, sowie mau
die Bfihmeji (Ut evaiigpliai.*hfiii Retijiion halhnr überhaupt stark mitnahm.
Dietie Vorfalle macliten um so mehr Verbitterung, da der Kaiser de
Majestätsbricf Kaisers Kudolphi auf gewisse Art bestätiget hatte fX dergesta
das» die Böhmen zu den WutTcu griffen und iliren Kegenten den fitehorss
aufkündigten, auch Kridericum V. von der Pfalz zu ihrem König eruanntfui
worauf denn der Oeutschland so sdtftdliche und langwierigu Ureissigjahrig
Krieg völlig ausbrach.
Man ist nicht Willens, die betrübte GescMchte dieses Krieges, ans
ehern man die österreichischen Grundsätze ziemlich lernen kann, sn eDtw«rfa
sondern es ist nur so viel aus dem bisherigen Vortrag anzuführen, du*
*) Palatitts, AquU. Austr. lih. 49 e. 2 p. 152.
**) Burgoldensis e. I. Diseun. 14 % 1-
••*} Struv. 1. c. p. SM.
f) Meteranns, Contin. üb. 36 p. 697.
ff) hou(iQr]>^ Tum, 1. liL. IV. p. 717 aqq.
unbillige« Vorfftbreu Oostcrreichs gCKO" *lic EruigeÜechu.
265
riftb«ne Hitxc der fislcrreicliiwiioii Erahiirzogp R*'fS^^ <^'P Protestanten
(li<» einzige ITraachy von fliesem fiwt untuifil<"i8L'Ii!iclH'n Krit-gfsfeuer gC'weaen")L
Die 1620 auf dfrmAVcitwen Herpe vor Prftp geachlageue böhmiseln' Armco
gab inaniulorhi'it dem Katsor einen ncnt'ii Mnth, Gi>walt mit Oewutt gegen
die I'roteetantc» zu vennehreu. Prag inusate sieh dem Kaiser überloAscu, und
die Jesuiten wurdidi »ofnrt, wie in ganz Bj>hnii>n, daiielbtit aN Vügel büser
Vorbedeutung eingesetzt. Im Gegentheil verbot der Kaiser den Evangeli'
die Ausübung ihrer Religion"). Ilöhnien und Mähren waren gleicb-
tn PTgeb<?n g*;zwningon. ja der Kaisyr nöthipte die Böhmeo, den
ebricf, nicht weniger alle mit den üsterretchem, Ungarn, Mfilirem,
m gemachte Confocdenitioties uuszuUefom und dem Kaiser zu hul-
digen *•*).
Bui goleher Gelegenheit machte «ich der Kaioer ein Vergnügen daraus,
denen Katholischen die Kirchen zu geben, denen Reformirten dagegen die
Bfiigion^Üliung bei schwerer Strafe zu unt('r8agfn. Und obgleich nnfönglich
den Lutbcranern da» Exercitiuin religioni? erlaubt war, unter welchen man
die Reformirten auf gewisse Art. mit begriff, so wunlcn doch iturh die Luthori-
Mhen Prediger, wid«r den Inhalt de» MajeiiiÄtsbrii'fcs, sehr bald aus Öster-
reich reijagctt). nicht wenigt-r die Lutheraner au» M&hrcn und Kftmthen
vertrieben, in Schlesien gedruckt und die Jeauiten restituirt.
Gleichwie man xu Prag eiu Hlutgerichte anstellete, welches den
21. Jnnü 1621 siebenuudzwanzig vornehme Herren tbeiU zum IVl, tlieils xum
ewigen Gcfangni*» vcrurthciltc. die abwesende verbannele und ihre Nanu-u
durch den Scharfrichter an den Galgen schlagen Hess.
Der«r damaligen erschrecklichen Blutgerichte, die zu lAnr. gehalten,
nicht Sil gedenken.
Ebener Muusseo rausste der gewesene Kßntg von Böhmen nebst seinen
Freosden die Strafe der Acht empfindentt). obgleich solche sowohl an sich,
cU sie ohne Zuziehung des ChurfTirHtlichen Collegii vurffcnoitunen war, als
auch in Ansehung der Execntiou und anderer dabei vorkommenden Umstnndo
rcicliegeflctjE widrig, iuHiinderhi'it ohne eiiu n gehürigen Pmeens f-rknniit war;
in mehrcrem Ketraeht der Kaiser bei dt-r AehtserklAnuig d«-» getlarhren Chtir-
ftincten, wie aucli bei dem Bann des Markgrafen Johann GtH)rgcas von
Bnmdenburg in Jägerndurf, ChriHtiant FürHteii von Anlialt, George Frieilerich
Grafena von Uobenlohe zugleich den Kiftger. die Zeugen und den Richter
allein abgab, mithin ein ProeesMUs unilateraÜs nnerfaSrter Weise PUtz
fandttt).
Immittelst ermahnte der Kaiser die |>rot<>&tnD tischen Beiehsatände un-
Smein enj.ftlit-h. die Union zu verlassen, und Chnr-Mainz war beordert, mll
IB Landgrafen von Ileseen-lJamistadt die Fürsten dahin zu bewef^en, dnss
I vuM der Union abgingen; welcher Auftrag Kaiserlicher Seil« eine er-
vflnachte Wirkung hatte *t), dergeatalt dass Landgraf Moritx von Hessen
»*) Rechenberg, Diss. bistor. P. IL p. 20.
*•» Theatr. Europ. Tom. I. p. 428 sqq.
*•) Ölrnv. c 1.
tl Fiftaecius, p. 359. — Mercurius Gallo-Belgieufs T.XFV. Hb. 3 p.4.'i.
tt) Londnrp, Tom. II. act. publ. üb. 6 cap. 1 p. HOß.
fttl Loudorp, Act. publ. T, II. IIb. 6 cap. U ri([q., insonderheit p. S^C.
.•t> Sllhon. Ministre d'ttat. P. Ü. p. 787.
1
26Ö
llDbilligßs Verfahren üeaterreich« gegen die KrangelUche.
be-
I
uu<l die andern <Iio Union iicJileuiiig aufgaben: (labor os (Icm Kaiser
WKT, dns tliviilc et impcra mni^tt'rlich xu spielen, und die Rhein-Pfiilx in de«
Spinnln iläiide kam. Der Marquis de S^pioola ftSumte nivliL, mit grauMainru
Kxecuti(iiit'T) «Ihs seinige beizutragim, indem die Armee, welche er commaii-
dirti-, haiiptMäohlieh in der X*falE auf eine unumschränkte Art haiwcte"); wie-
wohl ili«f Nachbani, auch diejeitigeii, die nicht ciiiinaJ iu der Union mit be-
griffen gewesen, niehf vorachonet wurden.
Bei Boldhen Urangsalen traf die Reibe iunonderheit den Markgraf
(jeorge Friedricli vou Baden, als er 1622 vom TlUy überwunden wurde.
Ja, die ßache des Kaisers ging so weit, da«a die l'fkbiigchc Chor
Bayern kam, obgleich wrdcr de^ PfaUgrafen Sßbne noch di>atie]bt'U Bruder,
noch andere Agnaten delinc|uii-t hatten (welche deshalb auch protestirten),
nucb der l'falzgraf wegen Rfinor Minderjährigkeit und anderer l^mst&ndc
halber nich <-inen beiw>Ddereii Ft-hUritta tlieilhaftig g(?tnaclit. Der Kaiser
konnte ab^T als ein österreiehischrr katholischer Herr nicht anders handeln.
weil er durch diese Übertragung der Chur dem Haus Buyorn uino 8chuJd-
forderuug von 1.1 Millionen, ohne dasa e» dem Kaiacr einen Groschen kostete,
bezahlt«' und den Zw<>rk erreichte-, dass die katholieche Religion im Chur-
fQrsIliehen Cullegio da« Übergewicht bekam. ^H
AI» nnit die Evangelitielieu wahrnabnioji, da»fl Österreieh und Cba^l
Baj-ern übi'rall den Meister spielten, und diiss di<«er Prinzen Armenn die
Kaiaeriiehe Sentenzen wider Uurlaeh, wider Messeu-Kadget u. a. w. voll-
streckten, auch die flofihung zur Kestitutiou des Pfhlzgrafcu verachwauü,
iinmaotuen dieser IleiT so niedeTtrHi-htig nirht sein wolltr!, die harten Be-
dingungen und die knechtische UnterwiTfwng, welche ihm der Kaiser vor-
flehrieb, cinztigehen; hienmehat der Tilly. 4ler durch des Manafeldem und
HerEog Chrirttiuns Einfall in den niedersäcliPiHchen Krci« wnr pe.2ogen worden,
iilUJa die Oberhand erhielt **): ilct>gli-ii*iien die K]uitiiiiehe und neuburgiaclie
Vitlker in dem llerzagthum Berg und in der (irafachaft Ravensburg ibateu,
all wo ttie einen Ort nach dem audeni einnahmen; und endlich, daw au wohl
in Böhmen und fn den übrigen Kaiäerlicheu Krbhindeu als auch in der Ube^H
Pfalz die Refornrntion mit allem Eifer angefltelh^t war; aucii der Kaiser tB^ä
Kdict wegen Keätitutiou der Kircheugüter, welche die Protestanten nach dem
Religiouufricden vnu I5^ü zu bekommen Gelegenheit gefunden, herausgegebra
Imtte'**): hii hegriffi'ii die EvKiigtOiscbeii wlir (lenlUch, diiHs von Seiten d»
Kaiser» alles darauf gerichtet aci, die sämtliche I'rotea tauten mit Stumpf un
Stiel auHzurotteiif).
Welche Absicht nebst der daraus <Ienen sJlmtlicheD enropftistrhen Staati
erwach fieuei) (tefahr die answArtigeu Mächt«?, nänilii-h Krankreich, Englaa
DilnemaTk , Holland , Venedig und Savoyen . zur Herstt^Uung de» Oliich-"
gewichtes von Europa bcwog und dienten Stiinten die Nothweudigkeit begri-tf-
lich machte, wider Oatcrriiicii und Spanien eine grosse Allianx einzugehen.
dn
:|
•ich- I
«) Londorp, T. tl. lib. 6 p. 68S.
•♦) Inihoff, hiflt. univpra., P. IV. p. 619.
•••l Londorp, Tom, IIL act. publ. lib. 8 p. 1048. — BelluB. Act puhl.
Part. ni. Traet. 1 p. 1.
fl Feuatel, In der Vorrede zu Gundlings l>iacurs vom WeatphAlischen
FriedoD.
d
Unhillfgefl Vprßihrpn T
ha ffftpfenfli«
ftngeli
hft.
267
die anth würklii-h xn Staiidr kam*), zumal da nie ganz ühprxcHgot waren,
^dfua drr HaiiptiiwcTk dt;» Kiiisorti »ci, diu katholinoho Stfuidi* zu fftiitii.tr Zeit
^h Vertilgtill« wtiim er nur enst mit den Prottiütantun fertig ufiu wQrde.
^* Die uicMlf^rsächsisrhc'u KrcU Stände machten unter Anführung des K5nigH
CThrütiau von U&nfJiiurk diüi Anfang 7,iir ViTtln-idiguiig widi-r die («rHuitam-
ktiit der Kai^erliclien Ki'ldherrcn Tlliy und Wallcnstein; aber endlich rnua^t-e
der Knnig in der Sthlaeht bei Luttor am Harenherge weichen; welehea Treffen
denen Prottistantcn einen grossen Stos« hoibraehtti untl dem Kaiser Hofhiuug
machte, dir längst projectirte Ilerrfichuft über das Baltiüche Meer würklitdi
XU b<:kommen**).
Indesstin wollte es dem Kaiser in Obcr-Österreicli auf solche Art nicht
glücken, indem daselhnt die ßiiuren wegen der »chwereii Religtouitverfolgungcn
auf die Ausscrste Prt>be der G<>du!d geaftillet wurden und sich ihrer ati die
80,000 verbanden, viele StAdtii in OWr- Unter ro ich eimialunen und wider die
Katiutr licht; wi''^ auch bayerinche Völker 00 muthlg r<>cliteii, datts sie niebren-
theila den Sieg davüntrtigen, obgleich im Anfang dieses zusammcngclauftiiieii
Volka Genexftl ein Uutmauher, nachher ein Schunter, zuletzt aber ein
«tudent war.
, Der Kaiser fond sich dadurch gezwungen, die Rcformations-Kdicte zu
wicdemifen, bis jene Leute unter sich uml mit ihren NacJibarn in Uneinigkeit
verfielen, mithin sieb lachrentheilä selbst aufrieben ; wodurch es geschah, dutia
der KaiMerlii:he Ocneral von Pitppenheiui ni*: mit cKXH) Mann an einem be-
(|^uemen *>rt «ngriff und jene» gjinze Heer zerstreiiele; da ms denn in An-
Hatiung der Kädi*]»lTihrer nirht an ah»c-heulicJien Elxecutinuen fehletc, um hu
Htehr, weil diese recht eiMge Hekenner der evangelischen Lcltre n'aren.
^H Im ßegentheil erhielten die l*rt>tejitauteu im Mihwäbisehcn Kreia den
^Befehl, die geistliche Güter zu restilniren, und im SalzburgiMchen »etzle mau
aJle Lutheriache Prediger »b, worauf au deren Stelle kiitlioliselie GeistUrhe
berufen wurden; wie man ile.nn auch im IferzDgthuni Neuburg auf Kjiitiertiche
Veranlassung die IiUtherischc Pre<liger 1628 verjagete, nteht weniger jeiler-
maun anbefahl, entweder da« Lnnd zu räumen oder katholisch zu werden "••}.
Als endlich Künig Christian von Dänemark zurückgetrieben war. nahm
der Übenntith der Kaiäcrlicheu noch mehr zu; daher der niedersAchsiBidie
Kreia die äm^erste Verfolgungen erdulden, der Herzog von Meckleidturg Hein
Land verlieren und solches dem Wallenetein einräumen rnnsste; gleichwie
Markgraf Christian Wilhelm von Brandenburg des Erzdtifia Magdeburg, wo-
von er Admioislmtor war, entaeUet wurde,
Dietitimnach (rieb man die Reformation mit gebarnidehten Apoat^dn in
^^Ohmen, 8chtesieu, MAbren, t)sterreich, Bayern, Pfalz, ja selbst hn Jülich-
^^^eu anil Bergischen, und trug kein Bodenken, wegen dieser letzten Pro-
^^nzen, davon Chur-ßrandenburg die devische und märluBclie Länder hatte,
die zweideutige Sei|UesrraTioiis-VorschlHge wieder aufziiwArnien und Oinnnis-
sarios abzuschicken, nni desto beaser im Trüben zu fischen.
Im Jahre 1620 erging de.r Befehl zu Wien dahin: daas alle Lutheraner
tWien und den Vorat&dten weichen sollten. Man verordnete auch diu
*) MerrurtUH Gallo-Belgieue. T. XV. Hb. 3 p. 53.
•'} B. Arcana pacis Weetphal. p. 11. — Pufendorf, Her. Suecic lib. l,
51. 52.
•••) Caraffa, p. 327,
268
Unbilli^ps Vorfahren Orsterrelchs gegen dift EvAngolische.
Entfernung <ler uvangoliscben Pr^MÜgor und Sehul-Bedientcn unter der £Iua
bei Vermeidung schwerer ßtmfe und (iefUngiiiss.
Wiewohl t^a vrürde «u wcitlfiuftig fallen, die von dem Kaiser in xlled
deutech«ti I-anden damaU wider die I*rotoatanten vorgouonimene Gmusam-
keiten zu beschreiben. Es iKt nur noch Jas Kaiserliche Restitntiuns-Edicl
vdii 1629 iriKoiiderlu'it anzuführen, welches darin bestand, dasw alle Stifter
und Kirchengüter, sie mochten mittel- oiier unmittelbar sein, und welche dw
l'roteiitantci]! seit dem Passauiaeheii Vertrag eingezogen, den Katboli&cheu
wit'Ur-r herausgegeben und abgetreten werden sollten. Es fasert« aicb der
Kaiser nach abgezogner Maftkn ganz frei In demselben folgcuder Geetalt:
„Es hätten die Prote^tantm darüber, dass man sie aus den katholischen
Land'-n «iinjage, »ich zu beschweren, keine Ursache; es gehOre nftmlich der
Rfcligionsfriedo bloss vor diejenigen, die sich Angsburgisehe Confessions-
Verwandt«^ nenneten." Der Kaiser liess auch iii gedruckten Schriften in die
Welt achreiben, es wSren keine Angsburgische Confessions- Verwandte meJir_.
vorbanden ; Lehre und Glauben sei von denen sogenannten Protestanten g^H
ändert; der Roligionsfriede führe ohnedem keine Verbindlichkeit mit sich, weil^
er erzwungen und nicht vom Papst genehmiget wSre*).
Damit nun diesi?s Ediet desto mehr Nachdruck hätte, so erklürt«' mau
diejenigen xum Voraus in die Acht, die sich xridersetzeii Hürden, und befahl,
die Vollstreckung snlcbes Bannes ohne Anfpchub vorzu nehmen*'), J^M
Dieser strengen Ordre cnnen dr^sto stärkeren Nachdruck zu geben, masal^H
die Kaiserliche Armee unter dein Grafen von Mansfeld bei Ulm herum ihre
Wiutcrcjimrtierc nehmen, um sogleich wider die Ungehorsamen bei der Han
•%
Man machte bei diesen feurigen Anstalten mit <Ier Stndt Augsburg den
Anfang, indem man den evangelischen Bürgern die weitere Keligiousübung
verbot •••).
Von da ging man weiter, und der Kaiser setzte an allen Orten gewis
Leute, diu uiiterauchen mussten, waa au einem jeden vor geistliche Güter
finden; die denn zugleich die Auslieferung derselben mit aller Gewalt \
fordern mussl-en.
Diese Bedränguugen nOthlgteii die Protestanten, sieh sowohl nach uii
htnmischer als nach fremder Hftlfe nmasusehen.
In Deuttichlaiid hörte man daher von nichts ftla vnn bittern Klagen über
die Ungerechtigkeit des Hauses Osterreich.
Da sich indessen <las Gerüchte ausbreitete, dasa die Schweden nach
Deutschland gehen wollten, so kam lüe Liga in diesem Jahre zu Heidelberg
KUsaminen, die a» den Kaiser eine Gesandtschaft abfertigte und denselben er-
Buchete, denen mann Ich faltigen Kescliwenlen abzuhelfen, einen ChurfTirsten-^B
Tag anzusctxen und dic^ Ruhe wiederherzust^dlen; immaHssen man wohl snh«^^|
dass der Untergang der Prot^'stauteu den Untergang der katholischen StJtnde
nach sich ziehen würde.
I>auiit nun der Kaiser die Protestanten dosto fÜgUchcr hinter das Lichl
*) Compositio pacis inter ordincs catholicos atque A. C. adhaerentes,
Dillingens. 1629.
••) Piasecius, p. 410. — Vassor, Lib. 26 p. 132. — Londorp. Ac
piibl. T. rU. p. 1088. — Allgemeine Cliron. T. X. p. 480.
•") Tbüätr. Europ. Tom. 11. p. 25.
UlibilligcK Vrffahrcu Oostorreichs gegen die EvangelisL-lic. 260
Eiubrt!n inrichtr, so berief er zwar 1630 eincu ChurfürBten-Tag nach Rogen«-
kburg'), inzwiKohoti fulir er fort, die ExocuÜon jenes EdictA mit der lioftignten
lifch&rffi XU befördern.
Ea wurde folglich d^utlhtit zum Bebten der ProtoBtiinten nicht« weiter
bcKcbloisen, als das« der Kniser verupraeh, Jen Wallenstein, dewen Cimnwim-
kcit utibeacbreiblich war, nebst d«^n uhertiüsi^igeu Soldaten, welehe in ilcu
• Lindern der PruteäliLnten nach Uelieben wüthi-ten, abzudanken.
Diese und mehrere Drangsale der Protestanten, inKondcrhcit die Ah-
sptzutig des Churföraten von der Pfalz, de« AdminiHtratonK von Ma^^lelmi^,
des Herzogs von Meekleiiburg nebet den übrigen Unthaten dca Kaiseni be-
wogen den tapferen König von Sehweden Gustav Adolph 1680 auf HentKt'hen
Bo<lr>n den Nothleidenden xii Hülfe zit kommen**). Er nahm auch fast ganz
Poutmeni weg, seUtti in Mecklenburg den Erb- and LandciflftlratcQ wieder
Iein u. 8, w.
Als der unrwhtmA*»ttiger Weise abg*'fietzt« Administrator von Mngdebui^
Uiukgraf Christian Wilhelm sich bei dem Schwedischen Einbruch wieder
nach Magdeburg begeben hatte, und die Einwohner di-twi-lben vortreffliche
Eigen>H'haft€n hochschiltztcn, zugleich aber nneh sein Schiekaal beklagten, ao
tnus«te diese gute Stadt, weil der Ki^tnig vrwi Setiwe«Jen nicht für rathsam
hielte, die Elbe zu passircn oder sonst Hülfe zu leisten, das Schlachtnpfer
iler Kaiserlichen Itaehe auf eine solche Weiae werden, die in der ganzen Ge-
^ft schichte seit der Zerstörung JiTUsaJums ihre» Gleichen nicht hat'**). Der
^" KAisorlicbe General Tilly b<*kHni Befehl, dieselbe zn belagern. Diese» go-
sehah. Er eroberte sie mit Sturin, er mamsac-rirt*^ »llo darin befindliche Mcn-
.«eheu, verbrannte die Stadt und verwandelte aic in einen Stein- und Aschen-
tliAufen.
Dioae besondere Zilrtlirhkeit dn» Valer?* des VattTlnndes war denen Pro-
antcn «ne neue Erinnernug, auf ihre Defenston bedacht zu win. Daher
Iftieb der Churfftrst von Sachsen mit dnui Ki^niK von St'hweden vereinigte und
[mit Beistand dieses nordischen Heiden den Tilly angriff; da deuu durch den
1 18^1 hui Leipzig erfochtenen herrlichen Sieg die Protestanten »irh etwas cr-
I holten, indem der K<5nig, der darauf mit seiner Armee als ein Erretter im
Reii-h«> aufgenommen wurde, die ganze Pfalz wegnahm, bis in das Elsass ein-
drang und die prott'slantisehe R^'Iiglon wi)vler einführte; so wie der Churfurst
von SiicIiBen in Böhmen ging, obwohl der letztere die Schweden wieder zn-
\ rücknifpn musMie: hiernachst I&t? Im*! Lützen die ruhmvolle Schlacht vorfiel,,
worin der König zwar si(>gele, die Protestanten folglich gewonnenf), aber
leider zugleich ührr das Absterbi'u dieses in dem TSreffeii gebliebenen ver-
, ehrungswunligsten Überwinders und Königs in die tiefste Traurigkeit ge-
I setzet wurden.
Man übergehet allhier das nachgt'hends nbwechs<>lnde Glück der Waffen,
! tiud merket nur an, dass die Nönlliuger Schlachl die Protcatanten in grosse
•) Ltnck, De comitiia imperii, Th. 88.
*•) Die SchwiMiinche Deduction, in welcher die Uraachc des Fetdzuges
^ nithalten, liesel man bei dem Londorp T. V. L. 1 c. 19 p. 73. — Philip.
i Arlanihaei, Anna Sueeica ad I63I.
•••) Treuer, Dias, de cicidio Slagdcburg. Theatr. Europ. ad an. 1631»
I p. 354 »qq.
t) Simon in der Eulenburgischen Chionik, p. Ql^.
270
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ICn d« gM» Tiriii%m der Pro>
Mm PriM FiiiUbmiI ÜL Mg««. .
Den Lfin'^biinniirbrn nod Hcssuchen Reichstages- Gesandteii
ttngMMtn uuglitnpflirh, ja er be&hl ihnen, dir Htadt B^pentlKiiy
Pf^inaadu IH brachte »dl gftm die riii««lBaliii iMoadeA«il di>
darch unhiUijr. <laM er der ra attftcadai Babc and FUidaa aBeihaaJ fThahi
aiM in «lfm Weg legrlr um] i^idi venetxKe, die FnmMoaem «ad Sebvedc
[>«-iitMJiland iD vfrtreiVn. KUdaan aber, m> vW ana Tat«r, änH» rrntfltnli
diR arfawrre Uand fiihlm zv Imwfn.
Imanttdit Änderte «■ auf dem Beiclitta^ ran IMO Ar czoe
Iklifl Erfaaltang seiner Tmppra 9S Tonnen Golde« imd Üe«« nhne Bevilliganc'
der Stände die Arme« die Winterquartierr im Reiche beziehen t>.
rftumen. ohne die anderen ReJchwIiiidB deshalb lu fragentti
K« konntim hiernfichrt Akt Eraa^litehen von dieeem Kai»er auf dem
Reichrtag nicht« rmpricAJilirhe« erhalten, da derpelbe der ProtAstonten lintcv
Feind war, im Chnrfamtlichen Collegio die KalHoliken die meisten Stimaien
hatten, nicht« weniger im Fürstlichen Cullegio Österreich als Direetor nud die
vielen Biachnfe dio Protcstauteo, demm an die 30 Stünmen damals abgixigen.
»ehr leicht überstimmen konntea.
Am wenigsten aber war es billig, dass der Kaiser die Stindc daselbet
*) Gaste), De Stata ptiblico Eorop. p. 322 tqq. — Ton ls«cern, fi^^|
schreibang de* Königreichs Bühmen, p. 117. ^i
••) Der JeMiit Bongeant. p. 2S7 Mgt von der imn Besten dm- Pro-
tostanten zwischen Frankreich und Rchwedon gemachrpn Allianz: La France
a%'oit tern|»^r^ rint^n^l de I'Etat pur cclui de la religion; eile avoit donn^
anx SiiAdoiii aiwcs de seconra pour abaiMor la mnison d'Aufriche, duUb Cnip
pet) pour les mettre en ^tat d'exl^miiner la religion catholtque. Elle «voit
■•n m6mc temps ofTert sa protection ik tous les princes, afin d'arr£t«r, autant
rpi'il [fic\ ponvoit, les progr^a trop rapides de Gustave, en dätounmnt str»
armcB des £tat« catboliquea. Sa r^aer\-c fiit si grande avcc k* Roi de
Su^de qiie ce princo solTeiiHa quelqnefois da peu de eeconrs qu'il tiroit de la
France. Apr^s la mort de Gustave les choses ajant chang^ en Alleniagtii'.
lu France crut ansdi dcvoir cbangcr de conduite La d^i-adence du parti pra
teBtiint UV laiflDoit plue rit'n apprAhender poor la religion. — Ör l.oidi[m-
l'oppresBinn des priucc» protcstants avoit scrvi de rootif A la France poiir
preudre part k la guerre d'Allemagnr, le Cardinal csp^roit que leur foiblesse
l(w cngageroit ft seconder, sang le siivoir, ses desscins secrets etc, nfimlidi
das EIbosii zu bekoiiniieti.
••*) Maurer, K II. Chron. Viennen», p. 95.
t) Londorp, T. IV. Lib. 4 cap. 3 p. 785 sqq.
Unbilliges Verfahren Oeatorreivhs gegeu lUc Evaiigclievlii-*, 271
mit der Acht bt'jlrohct«*, wenn sie seinen Ahaichtcn ontgcf^n su »dn
liicDf^n.
Glt'irhwohl mu>vto i\cr Kaincr leiden, daas die Prnti^8taiitP:n ihro wii-htigp
nina, insoudorheit in Kiruhonsachen, in gro'wpr Menge vortnigrn, im-
mniiMm die hrandndmrgtHcho und aUeiiburgi»clio GoMtiidten dti* Gravatniita
nmunia iibi'rreirlieten; gkMchuie dit> prott'HtaiitiHclH'ii Rvii'hHrttJidlti nnd
leirhiiritterachaft ihre Beschwerden benonders übergaben und haupt»5i-hlit-h
"ffhfr dii* Plarkcri-i der KsiiHprlirljcn Annpe klng<>tpn. Xicht zu gedpiikfn der
wcitläuftigen Beschwerden, die hier und da ein7.plne evangelische Stände da-
Klh«t anbrachten.
Ob nun schon nichts weniger als Hülfe vemchafT<-t wunle, so erfolgte
«•h auf diesem Reichstag die allgemeine Aniue«tio; aber es blieben die
hniisclie, nngarsrhe nnd überlmuijt iistem-iclnschc Krblande, ferner die
pÄlzistche nnd magdebitrgisclic Uiiterthanen da\*on «nogenommen. Wh« dio
Herstellung der weltlichen Güter helrilFl, »«o «ollte ch in dtim Stand bleiben,
I doiinnen src »ich im Jahr 1630 bo- der Ankunft des Ki^nJg« von Schweden
^befunden; we-gen der geistlichen im Gcgenthcil verblieb vi^, wie »olche 1627
^Ben 12. des WintennonalK lK't*cluiffpn waren. i^IÜDi«ter und Otinabrück ^Otiten
^Hi deji Friede-nshandlmigfii be-«timmt flein, iiid«>t(Hen der ßcligions- und Land-
Alfriede bei WiTim Krätten verbleiben, auch der Krieg bis za einem allgemeinen
^■Vieden fortgesetzet wenden*).
^^ So Kohr iniaiitteUl die Protestanten nach dem Frieden seufzeten, so «ehr
war dex Kaiser hierwider. Daher auf der Reichs- Deputation von lB4Ii die
Blerreicliiflche tind burgumlisclie Getiiuidten unKäldig<> Hindern is'-o in den
Feg legten, indem sie auf die Forteetzung des Kriege« mit vieler Macht
QDg^^; wi(> dann auch der Kaiser Georgen von Eberstein, einen Domini-
Dor, nach Fnuikj-oich schickte, um daselbst seine Ab»icht in diesem Stüolt
erreichen ••); nicht weniger der Kaiser die Schweden zu \'erleitcn suchte,
U> Priedensbandlinigen aufzueclileben; und da alles nicht anschlagen woUtc,
^r Kaiser eich bestrebte, mit Frankreich nnd Schweden ingeheim und ohne
nziebnng der Protcfilanten einen FriciJen zu inaclien, auch alli-s zu tliun
nprach, wenn jene beide Kronen tue Ruichsstände im Stich la*«en wünlen.
: Demohngeachtet kam x:s mit Zuziehung der ReieliHFitände zu Friedeim-
atcn, bei deren An&ng nnd Fortgang de« Kaiaers i*tnzigc HeschAftigung
war, tli« Protestanten zu überflügeln, gleichwie der Friede fM*lb»(t I64ft n«ch
mrgängi^n weitüuftigen Vorschlägen, Streitigkeiten um) Didiberationen or-
(Q\gte.
Der Inhalt dieses mit Gold, mit Uhit nnd mit deutsehen Provinxen er-
kaoft«!! Weptpbälischen Frieden» i^I viel zn bekannt, als ilas» man desselben
ErwUinung thun oder melden dürfte, dasä dieser W est ph Ali Hebe Friede dn^
Ki^BBt« Kleinod von Deutsch laml sei, welcher das ttcit 30 Jahren durch Krieg
eftugatigtc Doatschlond dem iVussersten Untergang entriftseu; nur will mnn
nführvn. dasj« der Kaiser darin seinen Rcligionahaas wider dii* Evangelineben
>iiftonderhf.-it dadun-h anzeigte, dass er seinen in den österreichischen Erb-
L liad«n wohnenden protestantischen Unterthanen nnf keine Weise die denen
^H •) Lnoigt P. »per, oontiu. 2 p. 13;^. — Meyer, Londorp snppl. T. 4.
^V-*"- — l'ufcndorf, De rebns Frid. Willi. L. 15. 20. [V] Allgemeine Chron.
P. IX. p. 538.
•» Londorp, T. V. p. 81».
dflfa
272
Unbilliges Verfahren Oevtorreichs gcgt^n die Evangeli^c-be.
übrigen Protestanten im Reich vorwilligtc ReligionasichCThcit zugnstehf
wnllto, Bondeni durch Bostechungen *) und andere dergleiehen gegen die «n
dem Friedt^n nrh(<itetule GeHandtrn gt^hrauchte Mittel zu erhalten «tisste, da«
ihm in Aii.ti>)iuiig gedachter seiner Unterthanen faat völlig freie Hände ge*
Uhai>u wurden und man den sehr unzulänglichen § 41 Art V. p. 10 ab&aaete,
der alao lautet:
Et cum dn majore religioiii» libortate et eienitio in snpradietis et
relitjuia Caesareae Majestatis et domua Anetriacae regnis et pro-
viociia coucrdendo in praescnti tractatn varie actum sit nee tarnen
ob Cnesareanomni plenipotentiarioram contradictionp« eonveniri po-
tueritf Regia Miijestas Succiae et AugQstanae CunfeMioni» ordine*
fitcuttatem sibi rc«er\'Hiit eo nomine in proiimis comitiis aut alias
apud Suam Cacsnrcnm Illajentaiem, pave tameu semper permauente
et exclusa nmni violentia et hr>i«tilitate. ulterius respoctive amice
interveniendi et domiuee intercedendi.
Oh nun wohl die prott^tantiAehe Religion in den meisten österreicbi-
»ehen Grblaiiden hierdundi den Religion seifer des Haukes Österreich auf-
geopfert worden, so ist doch in Ansehung derer in Nieder- Ost erreich wohnen-
den (.»raffii, Herren uud E<leIIeute in dem ;W. § Art. V. p. 10 auädrücklich
eine Ausnahme gemacht und dencnselben nicht allein die Freiheit ihre Reli-
gion in der Xnchharflohaft autuiDÜhen, sondern sieh auch des Joris emigrandi
uiich Belieben zu bedienen, ausbedungen worden.
Was die fibrigen österreichiseben Erblande anlanget, welchen gleiche
Vorlheiie durch den Westpliälischen Frieden nicht versichert sind, so ist
gleichwohl die ohnedem in der natürlichen Billigkeit gegründete Emigmtions-
frciheit der Katholiken uml Proteatanteii durch den Rrligioujtfrieden § 24
»Wo aber etc.* bereits heilig stipuliret und vorbehalten, welehoe allerdings
nunoch gültige Reichegfectz die österrciclnw:hr Lande keinewwege« ejiimirel,
vielmehr gemessenst mit einsebliesset und kräftigst verbindet, durch d^^^
%Ve8tph&tisehen Frieden auch nicht aufgehoben, sondern nur eriäutert 181*^11
AVie denn denen Rühmen »üb generali denumitnitinne et eomplexu aller dÄ>
maliger ITntertlmnen des RiUni.sclien Kimigs Ferdinand! I. wegen der mit der
Gewisgenafreiheit, wo keinerlei KeligionHÜbung gestattet werden will, oIibM
vernieidlich verknüpften Emigrationafreiheit durch den Beligionsfrieden cbedH
falls bereits prospiciret worden nnd deshalb im Wewtph&lischen Frreilen, wcl
eher Art, V. § 1 den Religionsfriedeu mit betK.>nderer l)ehutj:(amkeit uud
sieht feierlichst besthtiget hiit, nicht die mindeste Exeeption, Restitution
Limitation zu befinden.
Der im Westphälisehen Frieden Art. V, §g 38. 39. 40. 41 anter
Kaisers Erb- und andere Reichstande beliebte lTnterschi?id betrifft demnfli
lediglich die von obhesagter G*»wi»pnns- und Kniigrationrtfreiheit nierklichjit
tlifferirende nudirerc in der Religinneiibung bestehende Religionsfreiheit, wes-
halber ohnehin der Religionsfriede zwischen Lnndesberrschaften und Unter
tliancn noch kein gewisses Regulativum gemacht hatte "% Dcrowegen »ach
1
•)Pfaiiner, Lih. V. § 29.
•*) Es handelt hievon daw IntercesHious-Srhreiben, welches das CorpM
Evaiigeliconim den lü. Junii 1734 an Sc. Kaiserl. Majestät abgeschickt bat.
•'•) Man lese des Corporis Evangelici lutcrcessioiis-Schreiben vom 72.
tobria 1735.
UnbUlif;os VerfBlircn Ot'Btprri'ichs gegen clie Erangdiache. 273
m
Corpui» EvntigrlU-orum flcn 27. Junii 1725 in einer Confcrcnz heachloM!«
man von Sciton iHeses Corporis diia in den RtMchsgcsctzcn wohl gegründotß
nml 5Htejrri~-i(>hl)ti'ber St'ita «olb^tt aiu*rkannti^ Juo rniigran<li in den dster-
rei^'hischen GrblHn<1en beständig zu bobutipten Kutte*).
I Die iieit dem WrMtpbüliiit-hcn Frieden uienml» uiiterbrot-licne Erftibriing
fcat »ber leider gezeiget, wie so nenig der angefülirle 39. § Art. V. J. P.
denen niederüsterreiehiMcben Grafen, IJerren und E^leUeutpu die CiewiUiruQg
ier versprorbenen Keliginu^freiheiten und Vortheile, als die Vorspracbe der
'riedcnsContractanti-n denen übrigen öBteireiehisehen proteHtantiAchen Unter-
thanen einige Linderung wider ilie Verfolgung veraeiiaffen krtniien.
Als 1651 der Kaiser in seinen Erblandcn zu rcformiren anfing, thaton
Je Königin von Sebweden und die evangelischen Keichsstäude zu aecbtt ver-
'Vchicdenen Malen dir triftigste Vorstellungen **). Man gab lauge Zeil gsr-
kejnc Antwort, darauf eine dilatoriscbe. und endlich sagte man überhaupt:
iWenu lief Kaiser nicht wider dun WestpbiUiscben Frieden handelte, so hätte
ich niemand dawider zu besebweren. Man wird aber in der Folge bemerken,
wie sehr die Unbilligkeit tu Ansehung dieses Funct« zugbnoinmen bat.
> Obgleich der Westphllisebe Friede gesdilnesen war, so hat Kuisor
Ferdinand (It. dennoch nicht uuterlaMcn, die Protestanten sowohl in seinen
rblitnden als im Reiebt" anfis ftiuaerste zu drfleken.
Es musste dieses bei SchUessong des We^tpliälischeu Friedens vennuth-
lirh M'hon die Abriebt mnn; denn der Kainer gab um so eher etwaji nach,
weil er meinte, bei der Friedene-Execution mit den Protestanten nach Gefallen
m sch8lt4!n, wenn nur erst die Franzosen und Schweden weg wären. Mau
fae daher in der Folge bei der Execution tausend äcbwierigketteu. Denn
M widersetzte man sich unter dem Schein einea bevorateheudcn Vcrglcielu,
Id unter dem Vorwaud einer unrichtigen Erkläntng des WestphäUschen
'rieden»«; bald appellirtcn die Katholisehen wider die Execntnrefl, bald pcr-
rreecirten sie einen und den anilern Exenitoren; btild gab der Kaii^er an
iie Hand, es müsse darüber luif dem IteiehetJig gehandelt werden.
Als die svbwfdihchen Gesandten dies<t von dem Kaiser vorgekehrte
indcmiese wahmuhmen, üeasen sie es zwar an beweglichen Vori^tellungen
nirbt fehlen; weil aber diesem ungeachtet die Exeeution nicht zu Stande
kommen konnte, ho erfolgte lO-'K) der FriedenM-Execiitionti-Haupt-Receiw, worin
in Betnicht der rüc-k.^ ländigen KeHtituenduruiri drei kurze Termine tietztu,
i^h der Kaiser nich geiiüthipet fand, ein EÄlict b^rau «zugeben, worin er die
em Opiiositiones, Prote^taliunei« und übrige Arten einer Renitenz bei
Strafe verbfit; wiewohl auch dieae Mittel fielen grirä.4tentheils fruchtlos aus,
immaafiM*u die Depulati zu Nürnberg mit Hulchur Re»titulion nicht fortkommen
knnnten, weil ihnen ebenfalla weitlfiuflige Protcstationes überreichet wurden;
:nd da man glaubte, es sei alles berichtiget^ man mit einer Menge von Disttne*
BUtU
Hftu<;li
•) Die«e Oriinde führte daa Corpus Evnngelicorum bereits <Ien y. No-
^ vemfaris 1665 ui <len IntereeasionaÜbuH für <lie Frau von Preyssberg an, damit
ilieaelbe des ihr darum angelegten Arreste und schwerer Geldstrafe, weil sie
Idi* zwei Neyderkiaeben Fräulein an einen evangelischen Hof ins Reich zu
[(prnerer Erziebung bringen helfen, müchte enthoben weixicn.
••) Moaers Staaturwdit, P. IX. p. 245.
fnmwdmi» 9lMUa<;bfiflu. W. \tt
274 Unbilliges Vorfahren Ocatt^rroichd ßt'gen die Evangvlischc.
tionun, Exwptionnn und Scho-inprrflndni fast a]lrs2n untergraben »ncht«; wi
durch man das Werk niolit nur aufliiell. aonilcrn auch in dip äui^gerBte ViT-
H'irrunp nowohl in Ansdiuiig i1i*r zu rcBtituircnden Diuge «Ih rcapoetn niodi
rxcqurndi gerietli: daher denn vioIp» sowohl tirm Fricdcnsschln»« als Exe-
cutione-ReceBfl Jtuwidor vorgfnomniow wurde.
In den [^sterreichischtn LaiKlen ttut-htu man keine »olchf Umwege, 9011-
dpm CS hefohl der Kaificr 1651 allen unkathali?chi>n Unterthanen, «ich an
verbotenen Tagen des PlciHrhfsfirnfi, Leunng der unkatholixc^hen Rflrlier, «uch
Einführung nnd Admi^pinn urkalholipi-iier Predif^or in PrivalhSo^em gänzlich
zu r-nthalten, ihr Rollgions-Exercitinm auch nicht ausserhalb Laudea au auehi
nnd 3111 filK'n.
Diesen und anilem strengen Verordnungen geinflew citirte man die Vn-
ka!hoH«eh(> zu Wien vor rierii-lite, allwo mnn ihnen den Befdil i-rthi'ilcti
entweder katholitich zu werden oder harte Vt'rfüjri'ugen xn gewftrtigen.
NicJit weniger machte man zu Wien 16.'j2 ein Kaiserlich Edict hekan
vermöge dessen ein jeder, sowohl fahrende al» reitende und gehende, wenn
das sogenannte Vcnerabile kftme, etillc halten und aof den Knicen d&fQr die
tiefste Ehrfuri-ht bezeigen follte"!
IHe üb<Ttiantl nehmende Orangfsale venmia&eeten, dase die evaiif^idiNchi-n
Stände de» HcrKOgthmnn Österreich nnter der Enns in höchst betrübten Aus-
drücken eine Bitlwhrift einreiehcteu**), worin pip unter andern klagen: «■»
»el Ihnen verwehrt, ihren Kindern in Testamenten evaugelidche Vormnnder
zu setzen; nie dürften keine evangelische Praeeeptoros haben; denen Wittwmi
wfirden ihre leibliche Kinder weggenommen nnd fremden Perwinen . ani*h
wohl in »nswilrtigcn LAmlorn, zupe^ehli-kt: sie dTirft«'!! in ihren IläUKrrn mit
ihren Kindern und Oesinde nirht beten, keine J'rediffl lesen; man wnllti. «ic
zwingen, in Prot'CRjwachen hei alh-n Hcriligiii zu Ächwören; man Bchlie^rte .«ir
von allen Ehreiistellen au«, nfihme ihnen die sonst gewnhnlirhe Instanzen
nnd veraage ihnen die Begrflbnisfle auf den ^enielneii Kirchhöfen.
Diese und unzählige andere (»nivamina vpranlasseti'n uiieli dem Inhalt de*
Westphälisehen tViedens in den oben berührten l'arngi'aphen die lnterr<'efiiotiHi>-*
der evangelischen ReiehflstÄnde'**); aber die Antwort fiel «o unbillig nnd
widinr recht lieh aup wie diejenige, welclio IRrj:! auf die Vorstellung der evan-
gelischen Stfinde, die zum licHten alh'r Kaiterlichon Krblande übergebeß
wnrde, erfolgete.
Ausserhalb den Erbliinden bewies der Kaiser eine AhnlicJie Foindsel^
koit gegen die Protestanten.
Man fibiir^^ehHl du' zalilreirlie Ark-n der Bicdriicltungen, wolch«^ die Ka-
tholiken ohne Jiusfcrlichc neihfdfe dt>a KntMiM'ft aUKtihlm, nnd beobachtet n<ir,
dass der Kaiser nicht bloss ijiM|?eheliii, mindern aui-h riffcutlieh ganz fthneSi-h^n
wider den Heli^rinns- und Westphnlisi-hf-n l'Viediu rn Dent>tchlan<l hnndcli.*,
indem it I6ÖI dem Hath zu Knufbruren befahl, die da.telbst vermOge de*
Kriedensßchlussea weggei<eh«fl1le Jesuiten wieder aufzunehmen: und alt^ die
Stadt nicht sofort gehorchen wollt«*, ancli die meisten der anaebnlieluit''n
prote(ttAnti.ichru ReiehsstäiKle dem Kaiser VorutclUingen thaten, doL-h all
in^^
I
•) Struv., u. I. P. n. p. fi.
••) Londorp, T. 5. P. 4. c, 173, p. eS49.
•••) Pfauner, Hiat comit. Hb. 1 § 49.
Unbilliges Vorfabrcii 0«st«rr(rivhB gegen die Evangelisübp.
I
Tiirht.H hnlf, Rrtinicm viii KoschärftfT Bofclil. tivr mit der Execntjon de« Chur-
fiirdten VMti Bayern vorknfi|ifl wnr, L'rfr>lgto*).
Ih> (•vanffPÜBpIie Kir.'!)*" zu Wi'idcii wiirdi-, dfin Wi>«tpb«lim.'hon Frieden
zuwridi'r. von den Uf'uburgiscbtru Exocutoribu» lOö-*) mit Gewillt owupirt und
von CatholiciB mit Axt^-n Aufgehaiu'ii, wobui »io riefen:
Dies ist des KHisers SchlÜKtiiell
Dies ist des Kaisers ScblÜssel!
Die Jesuiten bielten aueb »ofort Hesse darin und fürpressten das einer
vielköpfigen Srhlanni' Ahnlklii' Siniultaneiiin, nhnt- ilass dio gerechtesten Tro-
Ct'»tatii>iH!!i der evaugeli:4chen Stände einige Änderung vprst-liHffrn kniiiien.
I">l>gleieb ferner cehr viel b«whwerliehe Puncte wid^r den Reiclipbofralb
IR.%4 anf dem Reichstag von den Evangelisi'hen vorgetrag(>ii waren, ■*(> mtisntcn
dru'h alle vergeblieh aiutfallon. indem «ie der Kaispr keiner HTdfe wuniigt«,
rielmt'br diewa dentjjche allerbtlchste Obf'rbnnpt obne Jiuziehung der Clnir*
ilrstcn, FüTHten und Stand«; eine neue Rcieht»hofr«th«-Ordnnng v(*rf<^rtij|[en
da dovb ilie CbnrfTirHten und Hiäude den Kaiver vorlitT |rvzicnn;nO er-
ipt batten, dnss di« Roichshofratbsi-Ordniing. wie andere Kciehsgcaetze,
conjunctim möcbl«' von dem Kaiser und den Ständen pemaclit werden; aurb
.-dieseff niudi dem <leiit«chi'n Staalarceht lifitle alleniingn gi_.Bchohon milspcn,
venn nicJit der Kiiiser wider seine Obliegftnheit dureli gefahren wäre. Daher
1» die ♦.'vangeliBclien Stände öfTentlteb »igten: das Haurt f)Ft<»rreich nähme
Reichsr>t&riden die alte Freibt'it und Reclite; W'^balb ei* sieb vor der
and vieler VerRprerhnngen hi>dionte, um die Stände cinxuM-bläfern Uml
äcbt'r zu macbon: vunn-hmlich aber »ei der fibel elngeriebtetf^ Reicb.-'bofrÄth
>*t Oeii»»el, mit weleher di"* Frotefltanten gezfiehtiget würden.
\m empfindlichsten fiel i<s den FroteHtanteu, dixfiA der Kaiser 1654 den
ichstftg beseblo«.*, da doch dasjenige, wa» aus dem Westphältechen Frieden
,nnoch zu erörtern und abzntbun übrig war, noeb nicht gehnbeu. Man sähe
iber Uärlicb, dans iiiu-h dem Zweek den Kaisers die wichtigen im WestpbÄli-
iSL'heii Frieiifni novh nicht bestimmten Ptinctr, iiiHunilerbrit in AnRehung der
verfichiedf^nen Glaubcnf«genossen gegen einander, iinetifjjc-hiuden bleiben sollten.
t>alier nutn daniaU fiffeiillirli :4pmi-li und Mi-hricb, flau» denen Dirr^etoribun von
dem Kaiftcr beträchtliche Summen Gi'Ule» ilatÜr versprochen worden, dass sie
[^ur Aufhebnng des Rf^iebHtaged cooperiren möchten ••). Der Kaiser schütxte
liebst eine Krankheit vor, und seine ÄrztP inuFSteu den Aui>spriich thun,
die LfilH'sumfl lande dcMeiben die AbkürKting ilen Reichxtau«» erforderten.
hfr doun der Reichtüab^cbied so unvollMändig und mangelhaft geratben^
mcb aux List <Us eine llaniftHlnck der Kai^oTÜcben ReiehstHgi'!4-Fri>])OHition,
lieh casuB restituendonmi ex cnpite ninnestiae et gmvaminum, weggelassen
ftttf einen ordentlichen Deputation s-Convent verwiesen worden.
Ans dem Catalogo, der dener D^pntatts im Jahre 1654 von denen resti-
icndis ei capite aninesttae et gravamlnum übergeben, sieht man immittelst,
jWie selir groas bis dahin di<'^ Anzahl der iiitht Restituirten annoch gewesvn,
obgleici) solche Spccificatioii bei weitem niibt eininal vollständig gm-atben,
e X. E. Cbnr-Ffalx und andere geÄWget haben.
Am selbigen Tage, da der Kaiser von dem besagten Reiclistag weg-
*) Uennlges, Med. mI L P. art 5 j( 29. p. 460.
•^) Loudorp, e, 1. T. 7. L. 6, p. 511.
\tt*
276
Uiibillißi*-M VcrfHhiTii OwtpmiirhB f^f^cii dif. Kvaiif;oHf(riir.
reiBcti?, nb<>rßitbi>n die« Prot^Mtaiitf^ii annocli niHiu'ht'rti^i Rtwchwitrdf-ii,
Kühiihrit (Irr Ka)Kt>r i*<^hr uiignädtg nuslof^tf"; wie donu auch d«*n 17. Maji
1654 «lie nvangfliw-tiini Stfttido licHclilnsscn, wi'ßpii dnr Puiictp, wclrhe biH
Verlesung des Rpurhuabscliipdea bemerkt worden und eine Andeninf; brauchten,
br>i dt»m KftisPr siliriftüolip Voisicilniip äii thuii. Aber der Kaiser 8i»iplte
alles auf die lanKf itnnke und verwies unzählige Sachen auf den Uelch^-
Poputationstftg. um die Prote^tAnten endlieh zu ermüden, bis er auf snti-ho
Art wfthrend <\f« Oeputationstages 1657 verstarb") nnd nich bis an win Ende
als einen gegen die evangelisehe ßeicheständc und als gegen ecinc cigcnr
Untorthancn höchst unbilligen Kaiser nnd Landei*herrn erwies.
8 9.
Kaiser Leopold maehte dor Reiohs- Deputation aus nolrhen UnMielifin,
im § 8 angeführt kiikI, ^iir i-hi Knde. lnde»*f(eii hat er If>K2 d'^n aiinorh
daarenilen RcifliHiag uai-h Uegen^bnrg nusgeiRchrleben. auf wclehom die Pr
t««tanten lange Jahr himlureh kninpn IVnnt gofiinden.
Mau verwundere äich deshalb nicht, daea üeit dieser Zeit in so vielr
deutwhen Provinzen Üb^r die von dem Kaiser und verftebiedeneii andwen
Katholiken vorgenonuneiie Verfolgungen geklagt ist. auch die sämtliche evan-
geliüi'he Ständo insonderheit den l^. Novembris l(i66 bei dem Kaiser sieh
ÜbT den ReiehHliofratli liemehwerten, weil diese» Geriehte niL-ht nach Vor-
schrift des Friedens-Instnimenti Reh5rig mit evangclisrhen ReiehnhofrAthe
besetzt wfire, mitbin Catholici jederzeit Majora in Saehen ihre Religiona-Vi
wandte betreffend machen k^mnteii: ferner dem Kaiser noch andere scliädlio
Mängel diesen GerichtH kii (icniüthe fTihretnn**),
Ob nun gleich der Kniaer il<^n ^0. Jnnii 1667 xur Antwort gab, er wisa^
nicht andent, alt) da^H bei riem 1>i^iULp;ten Ueiebi^hofrath alles den Reiehsgettetxen
gemä*» eingerichtet wÄre, bo setxteu gleichwohl flie cvaiigelifichen CJepandton
den K April IfiRH eine triftige neue Vorstellung auf, worin sie die fSohrPchen
de» HeichBhofrathB naelidriieklich b* 'Rehrieben, potchen abxuhelfün und die
Reiche ho fratbA- Ordnung communiciren zu lassen baten •*•).
Uiit<-r der Regierung diiwen Kairtem war in.'«ondcrheit der Rjawic-kia
Friede, und zwar die Clausul des 4. Articuls, denen Prot^uitanten a«br na
iheilig, worin e« beitiset:
Rettgione tntnen rathoHca in locis sie restitutiH tn «tatn, quo nn
est. reninnenite.
Denn man bat «ownlil wegen der Verbindlichkeit als wegen der Aiiid^giu
dieser CInnsul hofiige Streitigkeiten verspüret, auch dadurch einen hetrftc
lirhen ThetI neuer Religionsdriiekungen veranlasset.
Wenigüten« konnte der Kaiser den Prottwianten und dem Westphäüwl
Frieden keinen grosseren Sloss beibringen als dadurch, dnss er die rrwähn
Clausul einräumte.
*) Schowort Obsorv. hiat gcneal cap. 1 g 15, p. 29.
**)Schanrr>th in der vollständigen Rammlung aller CondURArnn
poris Evangedicorum. Tom. U. p. 500 sq<).
•••) Lünig, P. gen. eont. 11. Forts, p. 241 «q<). Schauroth c. I. T. U.
p. .103 sqq. Ilieber gehöret auch das Schreiben der gesamten rvangcHscheo
Reicbsständo im den ReichshnfrHths-Prftsidcnteu Grafen von Oettingoa vom
ft. Apri/i« 1668.
Unbilligfs Vt-rfahren 0«8t«^rr<*iuhji gegf>n die Evangelische. 277
Die wahre Koxi-Iiitffeiiheir (Jer Sache fThellnt unter amjcrii aus dem He-
rirht des cburMclisischi'ii riosniidtcii Chriatiaii Dietrich lloose an doa Er.in-
(^elLtcIie Corptu Et) B^genshurg vom 15. Noremhrtft 1697*), aus welehem ab-
Kuuehmen:
1) I>ass die Erangellschen einen weit iMtaaeren uud denen Kcichagcaetzen
em&a«ercti Frieden würdet! erhalten haben, wofeme ui eh t viele insgeheim an-
Btellte und »ehr verdächtige ilundluugeit, auch eiuiger Coitföderirteii be-
otHlerc FriedenoachlOtM« die gefasste gute Hoffnung zu Wasser gemacht
Ätten;
2) die Kaieerh'che Minietri auf dem Congress keine Materien, »o lÜe Mit-
itide unter sich oder ilie iunere Ri-iiehsverfassung beträfeu, als dahin man
|ie iitrcitigf> Rrtigionapuncte gezogen, hfitteit n-ullen abhandehi hiiwfu; ilaher
)fie auch in rlenen t-nfwurfencn PiiKtuhitiH bloiM ih's MiinnterHelicn, iiifht n\yfr
U-a Wi'slphriliachen Frieden:* gedacht, welclie Worte endlich nach groaser Ue-
Hübung wären eingerückt worden;
8) das8 es schwer gehalten, die allgemeinen Wort« „in sacria et. profania"
ji-m Pn>j«i:t einzorüeken, dannenhoro viel weniger auf Hpeclalia zu kommen
ewesen; ja dass man sich nicht einmal UDteri>t<.'hen dürfen, den zu ICegens*
bürg wegen der KebgionB-Gruvaminum entworfenen Articul vorzutragen, du
oliei bei der ihnen gesehehouen Commuuieatiuu die beiderseitige Unter-
ng vermieden :
4) daes Frankreich wegen dor Erhaltung der Religion in denjenigen
L&ndenif %o diesor Krone <lurch den Friüilt-nsgchLuss abgetreten, sich nicht
ireiter herautigclasHcn ab folgendergenlalt: der König habe den Weatj>h&Ii-
'•chcn Frieilen noch nie gebrochen and wolltü sich in seinen Landen kein
Graetx vorschreiben lassen;
Ti) dnae die franz5Biflche Gesandte, da nichts hls die UntcrschriA zur
Vollziehung des Frieden» den 19. (29.) Oetubri» ermangelt, dte Einrückung
erwähnter Clanmil mit der Bedrohung verlanget, dass woferne nicht dieaeu
Ibend {1*9 («ei abi-r «chon halb zwölf IThr geweHenj diese Insertio erfolge, 80-
Kleieh die Unterhandlung gebrochen und tlcT Krieg wider diijentgen, so
hierin einiges Bedenken hAtten. fortgesetzt werden solle;
6) dftaa die englische (le^ndten und der RaUu-Fensionariua auf erhaltene
Machrieht von der uuvermuthelen französischen Forderung zu erkennen ge-
ea sei dieses eine unter den Katholischen abgeredete Sache. Wie
drnn auch damalfl die Protestanten dem Kaiser alle Sehuld gaben, daaa er diu
rhädlirhe Claiiflul vertirsadiet hfttte.
Ea ertheilte zwar der Kaiser 1698 ein Conimisaions-Decret, in welchem
Bich Se. Kaiserl. Majestät erklärten: „Sic. hfttten gewüuschet, es möchte dor
kfcitphAliBche Friede in allen seinen Puneten unge&ndert restituiret werden.
^Ikrc Gi'itandtiiehaft h&tte nich der Clausul Art. 4 als auch andern dem Wcat-
I pltiliaclien Fritüden zuwiilerlaitfenden Bedingungen widerAetzt. I)«t FriedeuB-
sdduw wlre von allen Deputirten vor höcli»! nöthig, ilie Fortsetzung des
Kriege« aber für unmÖglieJi gmehtc^t worden; dannenhero man, uin ein
pre* Übel abznwehren, vom WcstphfiliBchen Frieden in etwas ab-
Ik^^I^ci). Im übrigen eru'artrten Diro Kaiserliche Majestilt zu vernehmen,
[wie di« von den Evangelischen verlangte Declaratinn eingerichtet werden
1 kBaate^ damit eincsthcils die :fich beschwerende Stfinde mßcblen vergnüget
*) SUata Oaiislei, Tom, H, p. 719.
278
ITnbillißos Vorfahren Ooflterr«iclm f^fr^'n die EvitngeUftche.
und aiulnnithoils oe voh der Kruue Krankreich vor keine Controveution
geuomtnRii werdeo — •).
Aber die EvangeliBdicii koniiitoii r» nii^ht «einmal daliiii brin|;en,
dicscA Conunifwiows-Decrvt in l*rii|)o«it.ion wkrr gobnu-lit wnnlL'ii, obglL-ii-li di»*
ProtcstauU'n rlitrcli ein Votum (■utiiniitiic HiihieLtfn, dius zu AbfiiMHimg uiiifs
Reichagutachlcn tniichte gwfUritlcii und »olcJm Mittel in Vonfclilag gcbnu-)it
wi!rd4'ii, wüdiin-.b timn die Religion in UntrHcht jener Clatunl tu Sirbmrheit
setzen könnte.
Dax fennTe Vertäbreii in dietier Saebe xoi^e fuitt»ftin, dasa der KaiitAr
den Ryswiekischen Frieden »ehr billigte, da er an versehiedcncD Orten die
betiagte Olaiiunl viel wiiter, alii lUr. Franzosen solches Willens waren, ana-
dclincte; worauf nuchgehonds sowohl luif dem Reich-^tag als sonat e.ine schAd-
liclie ZerröltuuK xwlsvhen Protestanten und KnthulikiMi entfltand.
Es verursachte aiieh. diui« die Kaiiierlieb jjcrtinneii" Stande au Orten,
von wekheu die UyiswitkisL-be ClauAul gar nicht handelt, gewaltige Keligiiin
Änderungen voruahineii: da» simiiltanenm exoreitiiim der kiitboliacheu
gion einführten, viele Kirchen privative vor sich hinnahmo-n. die Kirelii
gefäHe denen l'roti'stanteii entrissen; weshalb das Corpus Kvaugelicorum
atftndig geklaget hat und keine IJfdfc gefunden, immaassen der Kaiserl. Hot"
insonderheit nach entstandenem Krieg mit Frtuikreieh, tausend Winkelzüge
ilawelbat zu maelien geaiielit. Ausst-nmlentlid» nf,-Iiiiier/,te e» nach dem Uja-
wickiB(,'hen Frieden denen Prnteslauten, diiss die Ivatholikon su Wonns schreck-
liche Heilrückungeii und Neuentngen vnnmlinieu; we-shulb der dasige Stadt*
Magistrat seit dem Jahr 1697 sich vielfältig nicht mir an das Corpus Evan-
gelieorum, scHidcrn auch an ilen Kaiaer wendete, ohne von dem letzteren
einen HeUtand zu erhalten; wir* denn faxt in allen nachfolgenden Jahre
unter der Regienuig der folgenden Kaiser solche Drangsale furtgesel
wurden.
In der Wild- und Rhein-Grafßchuft bediente sich der Fürst von Sali
Kaiserlicher Soldaton und occupirte die evangelidclie Kirche zu Kirn*
ivorin ilie Franzosen nur einige Zeit lang, ala sie Garnimm daselbsi han«ii,^
den OottesdieuHt vorher ejcerctrten.
Auf gleiche Weise iiiaehte um der besagte Fürst an andern OrteiL Da
aber die orwÄhnte Flfttze denen sfimtlicheu Wild und Rhi-in-Orafen gcni«a-
aehaftlich gehi*9rieit, trugen diean di>«tlia1b ihre tiravamiua ilen 7. N'ovHinbrid
1698 auf deni Reichstag vor. Ob non zwar an de« Fürsten beträchtliche ,
Iiitercpsaiouale» abgiugi>n, so berief sich derselbe dennoch auf die Cbtusnl d«
4. Articuls im Rjewiekischen Frieden.
Ee ist aus den Keichsgesehiehten mehr als su bekannt^ wie heftig
Protestanten in di-r Chur-Pfelz in dem 1698. und fblgeudeu Jahren v«Hol
wurden.
Ühugeachtet man nun an dem Kaiserlichen Hofe genügsame V'onte
luugeu that, so erfolgte doch nicht die gering-«te Hülfe nodi I^inderung.
Brandenbnrg-Oiiolzbacli führte ebenfalls schwere- Klagen wider WürfrJ
bürg, Eiclistädt und Schwarzenberg, weil es in Ansehung vieler P&rrea ifl
*) Hoffmann c. 1. p. 296 »t\q.
•*) Man sehe des Corporis Kvaugeliei Intcreessionsscbrciben vom 89. No
vembrifl oder 9. Doceirbria 169S in der Sammlung der Concluaoriuo T. I. p. 48]1
uuti Tom. /[. }i. 840 sqtf.
ITabUUgea Vrrfaliron Of^stPireicba gßg^ii riie Evanf^lische.
279
Im..
Kranken booiiitrJlclitigt-t war, obgl<>ü-h dan liorIi»tg(r(Uclitf> Haus seit uiideiik-
licltt^n .Ifthreii in ditin ^i-niliigvii Kt'i^itz aller Pfarr-Rci-hto gcwoaen.
In d«^r Grafsi'hrtft Fftlki'iwtoiii und HorrHchal't IliriiMjlt8kiri-lii;n nmatttcn die
ProtealJinUm nicht minder ihre Notli cmpßiidcn, indem dusigc Laude seit der
irchen-Rafonnation oTangcUftch g(?wcsen, 1701 ubor durch ein Edict die all-
gpmeinf* Ausfihung der katlioliHchf^n Kelipon in d<>r gaiucn Grafschaft ein*
Igi-FTihret smrde; wobei man allen evanpeliachen Geiatüfh«! bei Straf« der
tioii anbf'fulü, üius ä\c künftif:; dio äämttiebn katholisciio Keiertnpe von
Kanzelt) vt_<rkiiudiKen mid sich in Ausülmng der Ivatlictliken aller Actuuni
pArochialiam enthalten sollton.
Da» Siniultanuuin fülirlf man auch zu Winnwciler ein, allwo man das
evMngclischc Pfarrhaus dem k at hol i gehen Priester einräumen mussto.
Dir Ilern-n von Gt-niminK<')> ütellt:ti;n dfm Keii-lii*tag die harte Keligions-
luiutnVhtif^ngen in dem in Gnmein-'eUaft be»<its!r'nden HOgeimnnten Sehüjifier
rnind p'Iep'nen Fleeken IJffingen vor, atior e« fol^ete keine Jlülfi**). St-Iir
ieler andi>n>r Verfnl^'unKen in den benachbarten llrtern zn ^eHchweig«n.
Von einer ebenm仫igeti Art zu verfahren in Ansehung der GrbLunde
ivüe« Kaisern wird sich unten ein mehrere» sagen lassen; jedoch ist hier zu
rfthreu, (blas die äiubenbßrgor »ich tint^r LtHjpoldi Kegieniug durch ver-
»i-hiedene V erbe iBKnii gen bewegen UesBen. sich von den Türken toszumacheu
und neb»t ihrem Für«t(^n Apati [, des Kaiaeni Leopold! Frott;eliun anzu-
nebmeu. Sie bekamen auch ein Diplom» von diesem Kaiser, irorinnen ihnen
kur lielobnung ihrer Dienste und der freiwitligen Krgebung lialber da« hcr-
ebraehte Recht, einen Füreten xu bi.'halten und auf gewisst' Weine zu er-
ähb'U, l>eatätiget, aueh ilnn freie Religioits-Exereitium nebst andern vortheil-
liaften l'uucton bewilliget wunle*").
Nach des Fürsten Ajudi L Absterben empfingen die Siebenbürger eiu
leanteB Diploma vom 4. Deeembri» 1691, worianen die Hucceeeion de« da-
maln iiunderjährigen Apafi »o lange ausgeset^tet mirde, bis dieser unmündige
i*rin» zu wineni reehtnou^aigen Alter gekommen wäre, d(?r indessen von 4lem
Kait^erlieheu Administnitore solehej Landi's erzeigen werden siollto. Die in
iebenbürgeti i-ingefulirte Religion betreifend, wurde dienen Stünden bei Kr>nig-
\ichpti wahren Worten (Hub verbo re^G;io et inte-gi-rriina lidt^) die Versicherung
n. dJL«s alle>< darin im vorigen Sljinde gelassen und keine Awlening
vorgenommen werden sollte; gleichwie man Kaiserlicher Seit» alle
irige R^'chie <Ier Siehenbilrger in diesem Diplonmte auf dos feierlichate be-
'tltigte. Nicht» dejtto weniger erfuhren die Evüngetischen gar bald, diuw inaii
,*uling. der Kai»erlieh('n Zusage entgegenzuhardeln. Ja, ea erfolgte 1093 eine
uderweitige Deelaralion di>.H Kaisei-a, worin veronlnet wurde, lUiaa denen
iboli^riien die reformirte Kirch« und das Collegium Unitariorum zu Clauseu-
;, ferner die Bathorysebe Kirche zu WeiFisenburg eingerftumet, ober dieses
Durf MouoAtor von dem damaligen ße<)itzcr mit I'>,000 Fi. eingelüset und
MiüdUM den Kat hol i Heben zum llehuf ihrer Kirche und Schulen auf ewig Ober*
iMtm. Blieb zur tTuterweiituTm; in der katholischen Keligion und Schulen fried-
mmr und gelehrte Leute geä»etzt werden »ollten. luBoudcrheit aber venttattote
der K*i>or den Katholischen die Erlaubnise, in ''en Residenzen und Stätlten
•) Staats-Canzlei, Tom. \. p. -SO. Sammlung der Conclnsoruro T. I. p. 692.
••j Miin le«e die Sebrift: Curjeuiie Nachricht von dem bisherigen 2u»taud<;
«v&tigelisehen Religion in Sieb«nbürgen, edit. HOB.
280
UDbtlli^s Vorfahren Oestorrmcl« gc^n dio Evangelische.
KirchPii aufzurichten; jedoch da« hicrdttrch den Religiom-Exorcitiip, K
und Einkilnftoii der niidmi Hclif^ionä- Verwandten kein Schaden und Naehtheil
zugezogen werden mochte. ^H
Hieniuf verlangeten die Kalholikun daselbst, ea müsse eine 01eichh(n^|
unter den KathoÜBchen und Keformirten, welche letztere doch bis dahin die
stärkste gewesen, gehalten werden. Der ursteren Einflnss hei dem Kaiscr-^^
liehen Hof vomninssnt« sogar, dass der Kaiaer den !■'>. Jannarii 1694 die B4^^|
fonnirten von der Hof-VicekaiizIer-SteU'Pi wie auch den refonnirten Prfiai^^
dcnton von dem auf dem Reichstag zn verwaltenden Amte nusschloss. Anf
soli'hcr Arl hielt man in di'ii CoitiitAten die P rotes lauten fi-nier von Elireu*
Btellen ab, und iler Jesuite Mikes trieb die Sach».' so weit, dasa den 5. l>e-
cembris 1699 der Kaiser verordnete:
1) Her vierte Theil vom Zi'lM'iid*'iii welchen die Katholischen den
kalholischen PrieBteni geben müsüten, sollte liinfum diesen nicht mehr, solide
katholischen fieiatUcheii zugcBtellet werden.
2) Unter den Candidaten zu den im Diplomatc benannten Ämtern soll
einer allezeit kathotisch sein.
ii) '(&\i lintlis- lind andern hürgerlichcn Ehrenetellen in gnwsen und kleinen
Städten, imgleiihen bei Zünfte» sollten Katholische in gleicher Aiuahl za-
gelaaaeji werden. ^^
4) Die Katholischen soUcn mit den Unkntholischcn in allen gleiche Pri|^|
rllegia haben. ^^
5) Eines von den drei sieben bürgischen Siegeln solle den KathoUsciten
in Verwalmtng gegeben, daneben ihnen die Aufsieht im Archiv anvertrao^H
werden. ^H
Hierdurch wurde also denen Katholischen Thor und Thfir geöffnet, der
Kvangelischen Kirchen und Kchuleii Einkünfte an )»irli zu ziehen; alle De-
dieuuugeu vor »ich hinzunehmen und mancherlei Verfolgungen anziueddehi.
Die Evangelischen sowohl als die Unitari! stellet«!) deshulb die gegründeteste^^
Gravauiina vor, baten auch um Admisaton ihrer Depntjrten. Aber es wnra^H
alle« abgeAchlugen , ja es erfolgte den 19. Februnrü 1702 eiii üWraus gf^
»ehÜrfteT Hefelil, worin bei schwerer Strafe der vollkommenste Gehonuun in
jenen angeführten Puneten vorgeschrieben wunl4'. Denuthngeachtet zwau(|!
die EvangeliHchpn die \oth, von neuem ihre ZuHueht zum Kaiser zu nehme)
weil der Verfolguugsgeist der katholischen Geistlichen best&ndig xnnahi
aber e.« war keine Mfdfe zu erhalten.
Bowie null die Kiebenbürger um die ihneji versprochene Religionsfrei
kamen, so musüte auch Michael Apafi II., dessen vorher gfHlaeht ist, hau
sächlich deshalb, weil er der reformirteu Religion ergeben war, der Snceession
auf da« Fürstenthuni Siebenhfirgen, nachdem er volljährig gewonlen, reniiii-
ciiren, ^uinal da Sc, Kaiserl. Majcatät glaubten, dasa dieser Prinx Apafi
schwach sei, die schwere Last einer fürit liehen Regierung zu trage-n.
Oiiwer Vorfall hat nebst den übrigen RetigionsverwimiDgen in dii
Lande gar traurige Folgen gehabt.
Denen Ungarn ging e« nicht bcHHer; denn Kaiser Tii'Opold gab swar I'
denen nngarsclien Stünrlen ein bctrScIitliclie» Diplnma, worin versproubeu war,
es sollte die evangelische Religionsfreiheit daHetbt«t völlig bewürket werd«n;
domohiigcaehtet alier waren die Evangelisclien »ofurt vielen Verfolgnngen ans-
gesf'tzt. Es konnten auch die letzteren es nicht einmal dahin bringen, dan
ein** (Jntf^rsucbuug ihrer Gravaniinnm angeate.tlet wurde. Vielmehr uahmeo
Cnliilltgcs Vcrfalirpn Ocsterrcich» gegen die EvAngcliache. 281
R^Jeein t rnch H gu ngen bin I6B1 auf dus heftigste zu. Man la« auch in ÖfFent«
liehen dascIK-it gMnickteii Schriften, da»» nian einem Ketzer keine Religion«-
reiheit ^erstatten dürfe,
1681 brachten e« die evangelischen Stiiide in Ungarn so weit, da»s nach
änem bcstindigcn nnd uciinzcluij&hrigcu Leiden ein nllgemeiiier Landtag an-
wurde, auf welchem man denen Evangi'liachwi iiacli angewendeter
ider Mfihe die Religionsfreiheit und -Stfherheit vnrschaffete. aber dabei keinif
efUhrliehe Clausuln, üedin^ingen und Kiiirtchfiln klingen vergii^s; wenn es
E in denen daaelhst nuf'gt^richteten Artikeln hiess: italvo tarnen jure üomi*
Bonim terrestriiim, woraus nac-hgehends ein ungezähmte« Recht zu reforiniren
nd die KvangellscUen gesetzimujsig zu drücken gemacht werden wollen.
Diese Bcbftdlicdic AnfclilAge auBznrichtcn, beschllfligtc sich vor andern
1^ Cardinal Knllonits in der Maaeae, dasB die Grausamkeiten bis 1702 fort-
it sind, und daher als ein (»rttonderes Lob Leopold! von den Jediiiten au-
on wonleu, flnas tlurch Vornorge diesen KaiHer» dio iiroteHtauliechc
Rcrei in Ungarn roehrentheila vertilget sei. Welches auch die UrBaehe,
die n02 und 1703 abgegangene Intercejwionefl verschiedener jfroteHtanti-
cher Könige und Staaten an Wien kciucn Nutzen stiften konnten.
§ 10.
Za den Zeiten Kaiserin Karl VI. hat man den ProteHtonten nicht weniger
•charf zug^esfftat.
Die Berchtol8gndii>ehe evangelische Unterthanen wurden durch fleföng-
iiiHc, Kide und andere Zwangsmittel vom Emigriren abgehalten, und hIh an
!üie 40 F'amilien «ich unvermerkt »um dem Stanhe rnai-lilen, rlit' lieber den
B<-tt*>!ätab ergreifen als ihr Gewisaen beleidigen wollten, so aog das Stift der-
Ibeii Güter ein, nnd Fiscns eignet« sich ilieselbcn zu. Derowegen diejenigen
JeliHStAndn, in deren I<Hude sich jene vcrfoljfte Leute begeben hatten, nicht
lein v«ir dieselben iulercedirten, Bondem anrli 1708 da« ganze Cor|nis Evan-
'licnrum. Dergleichen Schreibp,n die sämtlichen evangelischen Stände 171.1
lirkleji. indem sie auf die Verstattung deü Benofieit etnigrandi, dem ArL V,
36u 37 J. 1*. gemädä, antrugen. Inzwischen ist dieoer Kcügionsbesch werde
keineiflweges abgeholfen, sondern das Elend der Itedrftngeten bat täglich zu-
len. Als das gerechte Ansinnen der Evangelischen nichts i'erfaDgen
uUto, war denen Principaleu nngerathen, alle katholische Berchtolsgader und
re Effecten in Arrest «nd Ke«clda^ zu nehmen, vermöge des Concinai in der
ivangelischen Conferenz vom 22- Decembri» 1719. Aber Se. Kaiserl. Majestät
diese gerechte Knt»«i'lttie.Hsung im Commi^siuiiH-Decret vom 11. April
geahndet, die Evangeliiu-hr-n im Gegentheil «clbige in dem VorptelUingB-
-hwih<*n auf das über die Religionxb^^w.h werden der Augsburgischen Con-
'Mions- Verwandten am 12. April 1720 dictirle Kniserliehe CominisHiona-Decrct
in 16. Novembria 1720 vcrtheidiget.
Im Jahr 1711 wendeten i;ich die protestantiscJien (Tliurfuraton und einiger
iderer hoher protestantischer StAnde ftesajidten an die Kaiserliche Admini'
ration zu CnMn mit dem inständigen Rriiuoheti, Anir»^ man <lte Odenkircben*
emeinde, ili«» 1624 da« nli'entliche Bxercitium der refnrmirtcn Religion ge-
bt, rvstitnireu möchte; allein es erhielt weder diese, noch die 1711 erf<ilg-te
'oniU.-iluDg einige W^urkung. Und obgleich das CV^rpus Evangeliconim uui
ietleiMexecutionsmiusige Restitution nntenti 4. Sept^mbria !7Jf4 alleruntcr-
it bei dem Kaiser anhielte, niebt weniger den 3. Xm^u»t\ \1^ ^w*fc
282
Unbilligofl Verfahren Oeaterroich« gegen die Evangoliswbe.
gerechte Bitte btistütlgd», ao wollte <loch der Kaiser denen Bedrängten n
beisttihon.
Hält ptä&cli lieh hat das Umia ÖMorreich gfwusat, hci dem Besitz
Kaiiicr würde durch «oinen Reich Ahofi*ath denen Prrjte»tanteu Schaden KUzn-
fTigciii; daher hfi dem Wahltag Kaisern Karl VI, hesehloe^en wurde, eine
Aitrlrruug hit-runrer kii treff")."», gleichwie Kaisor Karl VI. im XV^l. Articul
bfiuer Capitulation sblehc vorspraeh. Ea haben die evangelischen Staude
nicht (^nnangelt, versohiedenclich Moiiita detthalb xii machen. IVmnhngeat'htet
ist bisher bei di>in Reichshofrath insonderheit wider die Keichsfaofiniths-Ord-
nting Tit. I. § Wir woIUmi angOJ^tAt^een, allwo es heiaset: dass sowohl alli»
geistliche als weltliche Sachen, so zwischen den Katholischen und Abgsbargi-
flchen Confesaions- Verwandten obFchwob'On, uder auch, wenn Kathotidche
wider Katholische, uml der ttTtins interv^miens ein Aiigsbnrgischer Con-
fcsaions-Ven^'audtcr ist, und hinwieder der Streit zwischen denen Augsbnrgi-
!<chcn Confessiona verwandten Ständi-n wäre nnd di-r t^irtin» Jnterveniens ein
Catholicus sein würde, mit Zuüiehiing beideraelta A.s.sesnorcu in gleicher Zald
erürCert und entschiede» werden «oll. Denn die Praxis de^ R^^ehMhofratlis
laufet htfTwider, nnd inilii nueht sieh in Wien damit zu entAehuldigen. ilass man
8]trlcht, der angeführte Paragraph sei bloss von Kiroheitsachen zu verwteheti.
mithin tuüasten alle weltliclu- Snrhi'n auttgesehlnaeen werden; wif man di>nn
sogar die Worte geiistLiche Sachen in einem soluhcD Sinne niinuit. das^
man sie tu der That nur von (ilauhensartikeln erklärt wiiuen will, hingegm
andere Dinge, die gleiehwohl die Katholiken filr KircheUEwdicD, and die Pi
tejitanten für CouflistoriaUaehen ansehen, z. E. Khesaehen. ü^^hendvach
II. s. w., Z1I excindiren sieh nicht entbüklet.
Im Tit. I. § 2 ist in der besagten Reiclishofraths'Drdnung vorgeseluriebfu^
datw in I'iiigeii. »o unter den Prolet>tanten vorfallen, allein derselben Keli-
gtons- Verwandt? zu Commissarien zu eriLontien. Aber die Evang4'lis<-ben haben
»idir ort Ijwi'ufzrt, da»!*, tieni Paragraphen zuwider, in wiUdien Keelittthändelu, die
zwiHcheiL uwei oder mehrern Evangelisclien obwehwehen, vielmals bloss katho-
ti£eln- Oominissarieji ernennet sind, oder doch wenigstens, da ja ein Evaugo
acher mit denominiret worden, ein deiTnaHAson sehwa>:her Stand, is. £.
Graf oder eine khrim- lieiehrt^tadt, dazugezogeu, das-H diu Obcrgewicbte
zeit bei den Katholiken bleiben muss.
Tit. IV der angeführten Ri^-ich^hofraths-Ordniing ist verordnet, dass in allen
Definitivsaehen ein Correfereut gi'geben werden soll, und iu caiiitis tnter
CalhoUeuiiL et Kvangelieuni versantibnEt von beiderlei Reli^ons-Verwaudten
Käthen. Aber diesHs ixt, naeh Ainnerknug der Protestanti-n. nicht allein nicht
beobachtet, sondern wenn die Parteien dergleichen begehret, aeJbigen der*
gftttalt hart begegtiet worden, dass nie nicht wagen dürfen, deshalb writt-r
zu solUciliren
Endlich haben die Protestanten erinnert, ea müsse der Miftsbraueh vfl
mieden wenlt'n, vermöge dessen öfters, im Fall wider de» einen oder drf
anderen etwas erkannt werden sollen, man die evangelische Asse^tsores
OommisHiones gt*aehiekt und aimt in deren Abwi'senheit das Urtheil
sprwhen*). Anderer Annseliweifiingen dieses Oerichta, die aus dr-r zu
nauen Verbindung desselben mit dem Kaiser und aur der bisher unterlaitsen
Visitation entHtanilen, anjelzo nicht zu gedenken.
•^ 8truv., c. I. p. 327.
TnbtliigeH Verfiihrrn Ooaterrele&a gegen
itngpHseh^.
283
I
VHc Hceoh werden <1cr Evangelischen bei dum Koichehofirath bl4>ibi'n g<>-
ueiiiijrlich itn^riirkrt, und w<^nn ja auf nine uugewOlinliche Art ein Prutmtaut
daaelbst ein gutes Urtheit in IU>ligion«»ichi>n bt'koniTnt, so erfolget dennoch
keine Kxecution; «owit* ditü I'arti'iliL-hki<it diesem höcliateri Geritihtti für diu
Katholische ganz m>t<>n«c)i int, indtin oa solche Sälsc Jiffentlich behauptet,
die kein Kvangeliitchfr KUgebon kann, ßei den Wuhlen der drei )etxt«n
Kiiüer wurde im Churfürrttlich«'n Colli'gio eine grüt»tf Menge Beflchwcrden
dieser Art gMunrnlet, aber diu Haus < Wernüeh wutwtc die Sache Immer su
zu Spieleu, dum die genaue Uuteniuehung und Kemedur niemals erfolgte.
§ 11.
)cn
i
Hau hnt die Parteilichkeit, die das Haus Oeterrclch bei dem Retchsbof-
rsth iu Anaeluing der Protestanten eingeführot bat, mit wenigem berühret;
c« i(»t aber auch «n merken, »las« nben ilerpleichen Drangsale denen Pro*
tcfltantcn bei dem KcielisknmmergL'richte angethan worden. Insonderheit er-
kennt man in dum letzteren viele Proci*sac in ReJiginnRAnehen, die vermöge
T Keichsge«etse zn diesem Gerichte uiciit g«h<>ren; su geacbweigcu der
nbrigen Fe'hler, weleherlmlb die zn Wetzlar 171^ gehaltene Conferenz derer
)cnr Kammergerichl» - Vlnitatiiin verordneten xubilelegirten AugRburglBchoD
iConfessions- Verwandten eine \'erfuj|jpnijjj machte, auch läem Kaiser «u ur-
ennen gab, wit" iiic- Kemedur der kaniniergtiriehtliehen Defecta zu ver-
[isialten, und um die AbHieltung luiteu*), nicht weniger Eviingetici den
IU. Di'Cembriä 171ft ein heilsamem Oonelusum in Auttehutig Ji-r Kaminer-
gericbtH-JiiriHdiction in Kire-ht^usaehen und in Betracht des kammerrichter-
licheu Voti deciHivi abfafu<eten, die aber so wenig in die Erfullintf; t;4'gaitgen,
als die manclierlet nützliche Von^ehlA^e, die bisher wider ilie x\t Wetzlar
eingewblicheue viele Missbräuche bekannt gemacht sind.
ivfinug, der Kaiser befindet ^ich noch diese Stunde sehr wohl bei den
Mängeln des Kanunorgerichtf), daher Hn keine Visitation und Revision dei-
■«Ibea oder Aufsiebt geilaeht wird, mithin vor der Uand keine Hoffnung
jner Besserung heninnahet, zumal da dor Kaiser iiii Commissiuus-Decrut vom
36. Maji 1719 da« gcdHchte Conctusum der ev-angeli sehen Visitatorum casairt
hat, obgleicb das Corpus Evang^licorum den 22. Maji 1720 <ieni Kait^er hier-
unter widersprochen und triftige Vorstellung gcthau, auch die evangelische
Aasessores darauf augen'ieaen").
§ 12.
tBei Schliessung dt« Hastadter Friixlens erhielt Kais4>r Karl VI. eine bc-
iienie fvelegcnbeit, denen Protestanten zn schaden. Denn sowie er überhaupt
nf fine geheime und unrechtmAsi^ige Art ohne Zuziehung des Reichs den
KritKlen niuehte, und nachdem er denselben unterschrieben, dem Reidic erat
davon Nachricht gal> und darauf die Absehiokung der ReicIisgesAndten nach
Buden pro forma benorgete (welche und andere LTnistäiide verschiedene Reiclis-
^^ stände zur Protestntion wider diesen Frieden bewogen), ao sehr hart luindelte
^■der Kai.-ier, indem dt^r fatalen Ctausul dt-s 4. Arlicul« vom Ryswickisoheu
^■frieden mit keinem Wort in erwähntem Ka8tadt«r Frieden gedacht worden,
1
•) Schanroth. T. I. p. 27ß.
•■) K. des Coqiorin Evnngclici Schreiben hu die evangelische Hfrm
Eammergerirhts-Prüsidentfin und AsRossoreu vom 14. FeVirwwW VIY.».
284
UnlNlIti^ V«r&hmi OestoiitiiAi gegra (fie ErwigcliHlM.
tb ihm docb nicht njib«^Annl «'&r, vie vieir Ai^st und Nolk solche de
EvBDgcliaclira vernmehet hatte a»d Icrver vemretehwi wflrdn.
THe pTot«atUitMc)ieii fitindi* &iiden sidi deahiüb rerbooden, dem Kais
voreastrllen, dttw M den Rjuttadt-lUdiM-h^ii FViMen nhnmöfirlirh tUs fin
tlfir)ugps<TU in Abcicht ktif jf^nf^ ClAtual des Bjswicksdien Friedens aa-
nt'hnx^n kütmtcn. Si«* pnuchtcn dabei St*. KaisRrL HaJASCSt um t>tu«! Er-
l&ntt-rutig des •^. Artienb im Baatadtücben Frieden. Aber weder died*< D<xh
«iitlf^p bei dem Frieden— chlttiM stt Baden ge4iuserte Vorstellungen hatle^^
einige Wfirkung. ^|
iVr KGoig von Frankreich war geneigt, denen Protestanten gnte Be^^
dingungen zu machen, und dt^ Krantöndcbc Ueeaodte Mr. Ibcr^illf bekam
H«-frhl, dem Hofe zu London die Vereichemng zu thnn,
Qiip Ha Majest^ TnVChr^titMuir pervbtoit thtaa le deasein k
voaloir apportvr aucun obetadc A Tabolition de la dfttwe da 4"* ar-
ticle du trait^ de B^*BWtck.
I>ie erangeliHcfaen Stinde hatten auch so wenig vor SehUessnng als bei
Schliessung des Bastadt-Badtscben Friedens es an Vorstellungen fehlen lassen,
worin sie gewiesen, wie nöthig eine Änderung sei, wenn man dicht den We*t-
|>ti!llittchen Fri«I<'n in etneni der wichtigsten Stöcke zernichten wollte.
Kurz, man veraiu-hte bei dem Kaiser, bei dem Reichstag und sonst all
was möglich war, aber retgebens. Daher sich die Evangelischen bloss durch
fjne Protestation in einem dedialb ahgofafisten Votö communi sieh zu helfi
genOthiget sahen und ausdrücklich erinnerten, dass ihnen das Friedei
gesehilfte zu Rastadt nud ßatlen wider «Infi durch den Wcstphälischen Friedi
bestimmte Jn** (|Daesilum nicht prlljudiciren kOunte, weil dsbei in der Art und
Wdse, mit welcher der Friede gemacht, wider die Rechte der Stünde an-
gcstossen. Sie bnten ferner bAld darauf den Kaiser, das» er die Worte de«
Badisi'lien Fri^Mlens, die zur Itcttt&tigung des Ryswifkiitchcn Friedens Art. 4
in AbnichT auf die )4cltftilliohe Clausul gesetzt worden, für nicht hinzugefÜ
crklfircn mßchte. Aber dieses Ansnchon und mehrere wiederholte Yors<
langen blichen unerhrirt.
Der Kaiser bezeigte Welmehr seinen Uass gegen die Protestanten ii
weiter, indem er, anstatt auf Mittel bedacht zu nein, mit der Krone Fnt
reich oder andern Mächten darüber zu traclireu, nicht nur den h
Frieden schleunig publicirte, sondern auch bereits den 2. Januarü 17!*) d
Hcich8kftmmergf_Ticht. anbefohl, sich in allen und jeilen Stnckeu nach di
Undiseheu Frieden, als einem Reichsgrundgesetzc, zu richten.
Die evangelischen StRiide fanden weh ileshnlb verbunden, bei di
Kaiser triftige Griinde anznfütirt'n, wanim sii- in diesem Stück dem Kuiwf
nicht gehorchen könnten, und Htizulmlteii, alles in den vorigen Umständi
Ihm den hrichsteii Reichageriehfen zu lasHcn, weil we kein anderes Reic
|j;eaet/. annehmen ivürden als dasjenige, was mit aller St&ndc üusiehuug
nmcht w6re.
Jmmittelst hat der Kaiser sehr wohl gewusst, sich mit vielen andern
katholischen Reichsständen dieser Clniisul wider die Protestanten zu
dienen und beständig zn höchst gerechten, aber betrübten Klagen rrclcj
heit zn geben. Ja, es sind nach dem Bmlischen Frieden unter der Rfgierun/
Kaiaers Karl VI. ili<> It«iilriickiing<>n der PrutestHulen fast zur Reichs Obsrr
vanz worden, so diws man denken ni«'>rhte, es sei das Injuriiren und l!t'
Mäigtm, tlüf* wider die Prutestauten vorgenommen wird, auf Seituu der Kath'
Uiibilligo« VfHkhren Or-stfireich* pregeii die Evaiigelischp.
285
Ifkrn pinc iva mi?mr> fiu<iiltiiHt>. Alli; RirirliK-Ai-hi ^nid davon voll, und u'oiiii
einftml einem verfolgten Protealaiiteti Beistand leiMti'te, »pracli <I<T Kniscr
r>n Un^ade und von Strafen: wit> miui es z. E. nn dnn Uvrzng von
Vürtteniberg I7'iO wahr^enominen Init; denn aln die f^ite StatLt Spcisr viele
Jahre hindurch von dem dasigen Biachof getjutilet wurde und keine Inter-
|CPstiiouale« bei dem BiAchof helfen wollten, mithin daa Oi>r{m8 KvanKelivorum
endlii-h bei dem besapten Herzog von Würlteniberp ein Protectorinni und
r>n8ervaloriiun uuswiirkte, auch ilieaer Durehhmchti^'ste Flerzujf wplchet* »n-
ahiu, HO Behrieb der Kaiser untemi ö. Martü 1720 an denselben:
Ee kann Uns iiolche» niebt anders nU hücbst befremdlich und nller-
ilinga emiifindlii'h Bein, und miijwen Wir fol^ü^^h dieae» Begitiueu von
einem Tlieil des Reichs auch anders nicht ale höciist vermoBsen nrnl
gegen alle Reicbt^Matz- itnd Ordnungen, aur)i wider eincf« KömiKflien
KaifcerB MajeRtät Selbst auf diu* allerhrirtecte anlaufend erkennen
lind ansehen. Dalien» Wir aiirh unter heutigem Dato «<ithane>* Bp-
pnni'n auf dem offenen Ri'iehsta^ nnre<'ht, null und nichtif; erkläret
und von Kaiserlicher Macht Vollkommenheit würklich eiuwiret
haben ').
Indenfen hat doch dieser Kaiser der hedrftngeton Htndt keine Hülfe ge-
rtmfllt, sondern sie von dem Rim-hnf iH^tändif^ br-iinruhi|3;en lasM'n.
AI« in dem F''lecken Bärenlhal veraehtedene Katnilieii von der katholt-
»rhen Beltpion zn der protestantischen öberginpen, »elbi^e aber keine Kr-
UubntdA hniteu. daMelb«! oder in der Naihban^chaft den GottesdienBl huhzu-
F>u, auch das trnurigo Beneßcinm '-mi^andi nicht einmal mit üircu fititern
['kommen konnten, so intereedirten versrhii-dene j-rowne Prinzen und Stauten
Br dieficlhen. Allein die Würkunp bestand in einem desto grösseren Grad
Verfolgung: daher einige sich heimlich fortmat-htr-n und ihre Güter in
Stich lieseeu. Andere von diesen protestauti-üchen Glaubensgenossen
bahnt man im Febmarin n\H in der Nacht zu B^renthn] gefangen, legte sie
Ketten nnd Banden, schleppte sie ditranf mich SjWiichingen, eine vorder-
Fti'rreichisehe Stadt, warf sie in M'hmerzhafte Gefiingni^^se, examitiirte sie
efiihrlicher Weiw nnd brachte zwei davon nach Wien, nämlich den 8tn-
Thcologlae Beck und einen Namenit Zimmermann, allwo man sie eine
anmr Zeit hindurch in peinlichen Gefängnissen hielt, jedoch warf man
lineo kein anderes Verbrechen vor ala dasjenige, was nach paplstiscber
Meinung in dem Bekenntnlss der evangelischen R^'Iigion bestehet. Die
librigen Arrestanten erhärteten eidlich , bei der katholischen Religion zu
|bb'iben, auf welche versprochene Bedingung man ihnen cndlicli die Freiheit
ehenkte").
In den Jülich- und Bergisehen Landen Äusserte »ich um diese Zeit der
ReHgionseifer, der mit hftsen Absichten verbunden ist, ebenfalls; haupt-
ch mu'wte die rheidtische Gemeinde sehr viele« leiden. Die Regienmg
novo nahm sieh zwar derselben nachdrücklich au und stellete alle Gründe
*«, die eine baldige Andenmg hoffen Uessen; aber i-a half nicht*, sondern
rtrr Freiherr von Hi'ylnnd beitnrnhigte die In'jiagtf Gemeinde iinablässlieh,
i» mehreren Betracht er unter andern nngetauft gestorbene Kinder nicht
•» Siaats-Canjtlei, Tom. S6. P. 84 sqq.
") Sammlung der Couclosorum T. I. p. 6ä sqq. p. 71. 73. 7«. 78. 80. 9C!A.
T. a p. 743.
286
Unbilligem Verfahrcu Oratcrrrichs f;egon die EviinguliMTh«--.
)
wollte bcgrabon lussun, ferner befahl, dasK mun die Todtcn mit kuthoUsch^
Coremonteii cl)*r Enii< irinverleilieii millti*, und di'iii KilKti>r dii^ Klri'henHi'lilüiwcl
wognehmen h'es!*, um zu v<Thüten, diiss iler vr>u der Gemeinde wikhrend der
Vaemiz hcRlellte Catididntu)* Tlienlogiae don fJottesdiniist nicht vcrriclit^'te,
mmh selbst in der Kirche Gewall. geliraudite und durch ein Comra«ndu Sol-
dnteii einen ungeschickten Stiuliosnin Namens Weyermann der Oi^mfiind^
uuf drang.
Als bei diesen und unzähligen anderen Plackerei(>n keine Remednr
finden war, noch woniger die Vorstellungpn etwas daAvider fruehtoten, be-
dienten Sieh de* Krmiß« von Preuwen MajOKtät 1720 der Reprcfisalien auf
die gelindeste Weise. Aber Kaiser Karl VI. war so unbillig und der Reichs-
gesetiR fto 8<'hr uneiiigedenk (immaaiweri diese Angelegenheit als eine Krrcheu-
sache nicht vnr den Reiilislnifruth gehörte*), da.« er ein Roscript an des
Königs von Pre(ifv>eii MiijestAt absendete, des Inhalte: es ttollt<m die Katho-
liken Bofort in vorigen Stand geRetzet wenlcn ; ferner ein Rp«rript an Chiir-
i'faU abgehen lieiw, in der Maa.H.tgebiing. dtum alles, wra zum Nnehtheil de«
Freiherni von Beyland g^-sehehen, als nichtig aufzuheben; drittens ein für
Prnte^tanten bedenklichem und von einem allgicmi^inen Sehirrovoigt der christ-
lichen Kirche uuerxvartete« Schreiben an die refnnnirte Gemeinde zu Rheidt,
worin die churjilÄlzische Sentenz btwtätigc>t und befohlen wurde, da»« nieman
hfi Lt'ib- und Lebenastrafe, seinen Keours an dio Clev- und Mftrksche
giRrung nehmen solle'").
I>i4! allerlei Kedrückungen, die der btinagte Kaiu^r tfiglieh gebillignf und,
wo nicht directc, doch indireete veranlasset hat, übergehet mun jetzo mit
Fleifw. Nur diese« ist noch m erwähnen, dnofi dir Noth der Protetitanlen in
der PfalK dergestalt ilberhiiiid iiiihm, djws selbige eine SSeitlang den Gegen-
Rtand des Keichstages ansmaehte.
Man übergab die Gravainiiia <ler KaiM'rlicheii hf>rhHtansehnlichun Coin-
mission im Namen des Corporis Kvangelieonmi, mit den triftigsten Vorsto^^
hingen und Ititlcin, dam Se. Kaiser). Majestät de» grntwen Verfall des R<^^|
gionsweHouD am Rhein verhüten und erwJlgeii möehten, dautt nicht nur Speit?
und Worms v»ni den bi seh (>fli eben Regiennigen liLglirh verfolget und d«yren
gi4ii7.1Jeh<?r Untergang gesuehet würde, nondern aueh in Ansehung Chitr-Pfali
aus den Keilapen ersehen, wie weit »ich die Thätlichkeitcn vornehmlich in
der Unter-Pfalz und im Neuburgiseheii erstreckten, nicht allein dem West
phÄlisehen Frieden und Hallischeu Receea, soiulerii auch der letzten mit da
Könign von Preussen Majenlät verglichoncn RcEigions-Declaration zuwider.
IHeber gehört dasjenige, was zu Dadeuheim und in dem Rheingräf liehe
zu Wörrntadt, Ober-Saulheim und F.ieljIrH'h***) in Ansehung der harten nnd
mehr «1p feindlichen Executinn unter dem Vorwund »-ines re\-i\-ipeireiidrii
Juris nrdinariatus verriehtet worden, I>a» Corpni» Evang**lic4>nmi reigte «u*
der beigelegten Specie facti . dat*« dii> c-humuitnzlRche VicariRt in räuB
Hl
h^^
•) Man sehe da« Schreiben d«j Corporis Evangelieorum vom H. tiovf
bris 1722, das an Se. Kuirierl. Majostüi abgelaaeen.
**) In der Sammlung der Conclusorum T. I. p. 164 sqq. p. 170 sqq.
n.*) sqq. T. la p. 121.
••"} K» iwt davon das Promemoria eu lesen, welches den 18. Octobris 171!^
der Kaiserl. Principal- CommiKsion übergeben ist^ und die historiBche EraJthhmi;
im Corpore Conclue. Evangcl. T. II. p. 573 «qq.
Unbilli^i-A ViTla!imi (IfäUTrrciuliit k^'K'*» 'l'"' fc)v)uiKi'liiw;hi*.
287
fmilitii Grhirt üIht fVBnKi'Ufich«^ fJhiulw'nsj^i'iitHWini und «leren Kirchen iiml
fJnttfsilieiKtl willer die klsircn ViTorilnungen lies Religioiisfrleden» i>ngiir Coin-
mi»oHririi uud Ei.eeiiti.iren au?.»nrdtien sich nicht nur «nt'^rstanden , mindern
niieii die eliurnininzt>4e)i(< SlutthaltiT, KHnzelpi-I>ire<-tor nnd Geheime Hof' und
R/!giennig»rHtho sich nicht ent«nheii, zur Coneertirung dieses nngelilidi heil-
Kamen, abpr in der Thst w^idirreihlliehei) Werks dejii ViiAriatÄ-PruviejiTio
llabn den Hof- und Regierungflrath Ilngenberg icnisuordnen : welcher «ich
Migar einen ConimiflHarium zur Einrieiitung der Keligiona -Altai reu in Con-
formilHt dw Hy5wicki5elien Priedon« nennete und unter Ihro Churfürstliche
finaden zu Mainz hohen Kamen vermeintliche ExecutionB-Bfifchlß mit an-
gebängter 8trafc publieiret un'l in« Werk gerichtet.
Xau konnte evangelischer Seits kaum glanben, da.«« solches auf Kaiser-
liehen Befohl geschehen; folglich cn um so mehr zu ahnden gewesen wäre.
Unter eben ditwer niainziKchcn VieariatA-Autoritiit führte man auch da*
tnalft in dem JIweibröok*H-beit gegen den klaren Inhalt de» Ryswii-kisclieii
Friedens Art. IX. des Simultanetim ein, dem mehrere Unger>>ehtigkeiteti
folgrtcn.
W4>lrhergct8talt der Graf von der Layen mit angeblicher Gfnehmhattung
► Churförsteu*) von Mainz, aU Ordinarü. mithin unter des.sen Betni-h. twinen
ngelitteheu Uiitertliancn in Mönch weihrr ehenfalU ihre Kirclu> nehmen and
I denen Katholiseben einränmen lassen , zeigte das Corpus Evnngelieornm in
rin<»n> PromemoriB 171!) dem Principal -Commiaoario aiL
Auf cini' gleichmiwwig friedbrnchige Art haben die bischöflich spcicrsche
Bedient^' iler evangelischen Gemeinde zu Freiniersheiin ihre jederzeit, auch
in drin friinzüsi.-'chen Krieg bimliirch gehabtr Kirche gerauht, ohngeaclitet
sie g»'gen ihre vorige Obrigkeit, den von Weingart, dnrch ein Kaminergerichta-
nrt«! dabei ge»chülzt worden "*)k
Eb ventprach min »war die Kaiserliche Commission, die Eingabe dieser
und andiTiir ni-iM-hwcrdcn nach Wien zu riberKCiideri : ahrr e» erfolgete keine
förmliche Kai^i-rliche Itciolutinti, »uKKer daxK thtr Prineipul'Couimii^.xAriiii^ Imm
GeK>genbrit auf cini-m Gastgehnt ilusaerte, es wünl<- aii:h der Kaiser Mühe
gHbfii, allem Unheil reichs«atziingi*mftssig zuvorzukommen "'•).
I7I9 ühfrgalH'n die evangelische Stände dem l'rincipaI-Comniii«sario eine
«uderweitige Vorstellung mit dem Kmuchen, solche dem Kaiser zuzustellen
und dem eiobrechenden Himultaneo mit su widerstehen , legten auch eine
Schnft bei unter dem Titel:
Ungrund des 8inaultanel,
■[»•rifieirten anb<>i die bi(»herigpn merkwünligslt.ni Bedriickungen der Pro-
t<^tanteii, mit dfin Ili;i^igen, da)« man e» iu Mjirhen Snchrn auf die Parteiürh-
krit d^r höchsten Reich rfgerichte unmiiglieh k*>nnte ankonmien lasse», «owte
vlierbttupt dabei kein Prncc»*sführen Statt hütte; sie b<^tünden vielmehr auf
4w Anwendung d*>s We«t]>h Ali sehen Friedens • Instruments, de« Friedeiu-
Cienitioti<4Kdict!< und arrtiurit* inodi exe<|uendi, in welchen ea hiesse: das« in
»Wheu Sa»*hen das hlor>j*e faclum iiofsessionis, tinur. observantia und eier-
•^'ttiun der beidim terminorum n quo. nämlich resp. 1618 und 1024, ilie einzige
Hirhtschiiur »ein und nach diesen sofort die Kxecution, mit Verwerfimg aller
*| Staata-Cauzlei P. ;J5, p. 347.
'•) StaattkCanzlei c. I. T. 35.
'**) 8taate-Canzlei T. 35. p. 373.
288
Unbillig«« Vorfalirpii Oeatorrdch« g^^K^n die Evangnli»ch^.
Exrt^ptioniin, vor eich gehen ttiÜMU'-, und wmiu super facto po&seoitinnis
Kiknudiguiig n5thig, solclie von den Execatoribus in loco cxecntionia su
Tirteni II. ». w.
Es hat der Principnl-CommiiMariuB veraprochon. dicw Eingabe Sr. KaianrI.
MftjwitÄt ziiztistclltm; aber der Kaisorl. Hof nnisste die Sache iu daa weil*?
Fi'ld zu Bpieieu; ji'ilocb gnb vr dt«n 12. April 1720 ein Comiiiis9iün»-l)et'ret
aiitttatt einer Autwort, worau)4 iihor die Protestanten nicht do'n HMergeritigäten
Trost äch^>|ift^t('n, indem en imf ("wterreicliiniiit' Art unter inideni darin hiess:
Se, Kainerl. MnjeHtftt hätt-en fo missf^Iig aln empfin<lliL-b vemehinen
müssen, wattge»taltcn die Augsburgischr Confession» verwandte Ov-
Bandsichaften aufdijm Reichstag ihren Herren Priitdpaion angcrathen,
daiw nie in ihren LaiHleu gegen die darin gete-goiLe katboLischi' Klöster
ihmI Kirchen ßeprpi*»alien vornehmen und damelMni auttwärtigeMiU^hte
. ersuchen mftchteu, in ibnu fiebieten g<*geu die KalholiRche ein
Gleiches zu llmn und mit ihnen, Aug»hurgif*cheii C-onfessiona- Ver-
wandten, cauiMim connnunem zu marhe^i, auch einige protcatanti«chc
Htände mit Uepres-salien den Anfang gemacht, auf eine im Reich
niemalen eihArte. unrnfttwige^ der chriKtJicheu Liobe sowohl ab einer
guten K4>genteninihli- wider^trebeiido und in sich ohne Rückfrage
• verpönte, mithin dein Reiclia-FiHciilen utiterworfene harte Weise n.a.w.
Diese und die übrigen Ausdrucke des Kaiserl. Comini(«ions»*I)ecret« waren
gewiHj* vun der Uemhaffenlieit. iln»ti man glauben munsti-, der Wiener Hof
wisse cHtwnder vun den Ueichitgcjietzcu garnichtt«, oder er wolle von der An-
u-en<lung derselben nichts wiesen, indem die Selbiithfilfe und ReprcsMilicn im
Westpfaälißohcu Frieden in Anmihung der Reli^nnsRachcn in ühnlichen Um-
fltänden, wie djp damaligen waren, feBtge»*etj!el worden. E» t»ehion auwierdeiii
sehr bedenklich, jlas» der Kaiser den Namen eine« Corporis Evangelicomm,
die Art und Weine (b'w*e]heii «ich zu berHth^clilngen, zu intercediren nnd
w>n»t XU verfahren, für ungerecht darin erklfirte. Femer, da»s anstatt HÖlfe
zu RchafTen. der Kaiiter eine (»einigthuung forderte nnd eine Entschuldigung
derjcnigtjn, von deneu die Protestanten so hart gedruckt waren, vorbracbti
nicht weniger leugnete, daM neit 70 Jahren kein Gravamon abgcthan.
rtonderlieit aber rnuRstc man darüber erstaunen, dafw ilcr Kaiser eine VertheiJ
giing lier hestätigtou Clauael den 4. .-Vrtikois im UyswickiRchen Frieden darin
fuhrcte und eine Abarderung oder WegMcbaffung der cvangeliwJion
tagfNi-Oesaudten verlaugete.
Das riirpii» EvHngelieonim konnte daher nicht umhin, seinen Schme
fiber diese unbillige Kiiiaerliche Erklärung dem Principal-Commiaiuirio sofi
merken zu lassen und unter andern darüber zu klagen, dass
1) der Kairter in RetigioiiiKHA('lii''n Hieb allein die authentische Ausle
de« Infttrumenti Pacis zii.^chriebe;
"2) da."« der Kätner die evHiigeli«i'hen rbnrfTirs'tPn, Ffirnten und Stfind
nicht weiter pro corpore hielte und die bisher gewöhnliche Abtragung ein
Voti communis nielit fenier wollte gelton lassen;
3) daep der Kaiser die zu Vertheidigung solches Corporis gemacbl«
ehisa zu ca»<8iren xich angemaasset;
4) da^ die von den Evangelischen widerlegte unrichtige Lehre
Himultancc hIb eine eigensinnige und unzulässige Lehre angesehen würde, lurf
diejenige Universitäten, welche dergleichen Principla hegten, bestraft, w»
ihrer Privilegien verlustig werden «ollten;
üabilÜKc^ VcrfiihroD Oo«torroic)iv ß^ßcn die EvanKclifidi(>.
5) dÄM deii ev&ngeli»chcti Gc!*anfIU'n in ^tdir harttMi Tcnnini« miiw-
('(i<*iitrt, rtfla* diraelbon die Uirvt'rbMKlIii-likt'it der Ry(*wirki»*('.hi;ii KcÜKi'»««-
L^InuAiil vorp<»»tellet, wider wplrbe dmli in A*'t KiiiscrI. Wahl-Capitnlation oinf
illicbr, auch Docb bwiii Badis^licn Frieden wiedttrholtn Rl^sc^vation und
Exzeption futbalten tind admittin>i »orden;
6) dio dnn Ktümlon zu?itohcudo Hochtf, Uiiiones and BQndiii»ise zu laaclicii,
pilfnnmot und verworfen wr>rd*ii;
7) dio Ilillfe b'Hirän}j;ter StÄndo. die im gSttlicbon Rflcht ihren Onind hat
är Kingriffe in dio Kaiitorl. MajfwtÄtsreoht*' ausfgfgeben ;
6) die Gravnminn gedruckter Protestanten zum Proces« an den Kaiperl.
^^^ichithofratli verwiesen;
^B^ 9) der in d«r Ob«en'aiiz gt?gründett; Mnduä Religionslresch werden au den
^BCaiAer zu bringen, vej^'ürfen, unter dem Vorwand, da»? die Sache nicht
^prdenilidi Hngcbracht und erwiesen;
10) deu G(«andti'n de^tlmlb übel bt^gegiiet, daw aie die Keehte ihrer Herren
l'riDfipÄieu Ei«! und Plb'eht nach besorget etc.
Uer Princi]knl Commissariue wollte zwar den sehriftlichen Aufoatz der
Or^aitdtcn zur Abncbickung an den KaiM-r nicht einmal aniielnniMi; man er-
mangelte aber nicht, denselben von neuem verschiedentlich anzugehen» auch
^■dem Kaiser den 15. NovembriK 1720 üellwt zn antworten und dii> «ümttirbe
^f|^lm'Ce KeineH hemtchHÜclitigen CemmisHioiit« - Decret« recht grüniUich zu
widerlegen.
Immittel(4t Rchien m <lem Corpori Kvangeliconim hart, daes der Prinetpal-
Commissarius die Reservatiun der evangelischen Stünde zurückgab und üolchts
Rrdcu dabei führte, die cbeiiHO be»cbwrrlich nui^fielen alit das erwüihute Kaisort.
Ctimmiasioiw-Decret. 8iu erklArteu ?ich ileohalb gegim den gedachten Herrn
«rdinal: „Es »vi dem Corpori Evangeliconin; Ictd, tXtum denuiidben nun nucb
per \Vi'g. durch ilte Principal-Cominisnioii an fhro Kaiserl. Maje«tAt etwas zu
in^fcn. gef^erret und eine m glimpfUrlio Ri'wervntion ihrer hftchstea und
ohen Herren Prinripalen Junnni und fiiTeclitnatiii-n znrfu-kgegi^ben werden
rnlleu. Evaugelici m&r>slen bievou denrnFielben ihre pflichtmäAsige Berichte
statten und daa Weitere darauf erwarten. Inzwischen wftre der von ihnen
Bb«*rgobene Aufpatz tu »o vieler, denen es von Rechts wcgeu zustünde,
Bänden, dass man nach Oirn Ihtrchl. Eminenz Verlangen die Secrctinmg
nicht versprechen könnte. Was Ihro Purchl, Emiueni: aufs neue weg<-n der
leicht justificirlichen aln rcmedirlichen Hepräsrntation und sonst im Dia«
ttra angefiihret, hendiete glfivhfalls auf der gnädigsteu Herren liiRtruction.
Nloch wfliiKte mflu nicht, warum wegen dieser Factorinn so vieles hoch »n-
ji-xog**!! würde, da auf katholiscb''r Seiti-n, nach denen bei Ihn) KaiacrI.
Kajnitit angebrachten ßoschwerden und ersteren Promcmoria, fto vinlo
[Thittlichkeifen, auch in »pecie im Zw<-!brijcki<cheii und Chur-Mainz und g<^g<tn
[diii von Widlbrnn y.n Partenheiin, auch zu Münchweiler und Badenheim,
«'•niger nicht von CTiur-Pfalz zu Ehenricil und («o»«t aurtgeübet worden, die
I tkr-iU durch olFenen Druck bekannt wÄren utid <Iie Particulan'a davon noch
I ^Tner bekannt gemacht wm-den sollten."
Der Groaabritannieche Oeenndte Graf Cadogan zu Wien that ebenfnlla
<l>f wichtigsten Vorstellungen wider die Kai^terlicbe Denkuugaart, und da he-
*•» man die weitlJiuftige Antwort: dass der Kaiser »ieh MQbe geben würde,
iti» angeklagten katholischen Stande dahin zu bringen, die angereip^te oft*
'•''ckiuigen iler Protestanten kti unterlassen.
290
UnbiUigp» Verfahron Ouaterrcich» ße(toii die Evangclwcho.
jti^^
Es Bchion doshjilb dir Bewegung in Dciilsohlnnd ciuom öffontlichi
Krieg imhe zu p^iii. Diesem Aiisbrurli di-r Flainmi- ziivorzukninmoii, rifOi
1720 iler König von GriM<*britaniiicu, rIb Medinti'ur, dorn Kiiiser, dip Boli-
gioii»lM'»cliweriiiMi in drei Klawieii zu tlH'ilrii: <Ti*Uich Iti wiche, die iieu<>Tlieh
vnn Chur-Msiinz, Clitir- Pfalz nn<I aiKli-reii vorgt'norniiien ; zweiten« in di<"
ältere, j(^lcH-h Bolrhe. die mit der CUusul de« 4. Articuls Im Rvnwii-kiachen
Frieden nicht in Verbindung tttünden; dritten» in diejenige, welrhi* von dnr
beoagten Claupul abbJiigen. Ee möchte biernächBt der Kaiser als eiö provi-
Hiunelloa Temperament die xur ersten Klawc gehSrige Neueriingfld und Ver-
letzungen eofort idij^tellen, denen GraVÄmiiiibun <ler zweiten KliiÄfle ah<*r in
einem Jahre abhelfen und zu diesem Zweck zu Regensborg eine Deputation
ernennen. Cber die Gravainina der dritten Kla«M^ iui GegyntheÜ »oUte man
benondoFB tnirtiren und was neuerlich unter dem Vorwand dieser Claiiüiil gi
Beheben, gleiehtiillf' helteiv'X
Per Kaioer erklärte fieb: En sollte alle« »o rcetituirt werden, wie e«
Zeit de» Badiju'hen Frieden« gewesi-n; und die c\iingelischen ReieJisAtfuide
nahmen, wiewohl ungern, die<*i' BcHtinimitug vor der Hwnd an**t, Aber die
Wfirkungeri aller dieser Verheißungen bcBtanden hioiw darin, du*« dor KaiM^
an Chur-Mninz und Chnr-rfülz. auch au den I'falxgrafen von Zweihrücken und
einige andere echrieb und befahl, innerhalb vier Wochen die Itef«titutiou vor^
zunehmf^n, damit alle» ao sein mAchte, wie es zu ZeitKn dea Badi»chen K
deiiB geweneii. Ea autwort<'trn auch dii'se ß ei cluist finde, eg wire die Re«tti
tiou gettchehen; abor die Proton tauten haben bis jctzo gelengnet, da«* di
Kaiserlichen Befehl ein Genügen gelciptet: weshalb letsltre den Kaiser ha
durch Commisnarinfl zu unt^rsuehen, nb eine Ref.t!tutio vnrgegongeii. W
wohl iiurh <iir*.«en hat nii-Ut i-imniij erhalten wenlen kennen. Vielmehr häufe
sich die H<'ligion»«verfolguiigeii. wie noch jetzo, von Tage zu T»ge: autt wi
eher TTrsaelie das Ccrpui* Evangelicorum danialA verscbiedentMeb auf eil
übt'rzeugemle Wriao dem Kalavr bcridit«tc, daas en an df>r Keetitutiou
mangele.
ludemten grQndi>t »ich die nach dem Zustand de» Badi»e)M>n Frieden«
zUBtellcniie Wicflereinsetzung der IVolcKtiuit''n WLiier in einem ReichAgp«p
noch in einem Conrluso Imperii, mitbin haben die Kalboliken riaraui« kein
Recht M'iijer die Evnngelixchi' erlialteii; folglich »liiid die Ri'irhflgeriehte nicht
befiigt. die Religioniiflachcn nach eolcher Richtsclinur zu bcurlbeÜen, mimal
da der oben berührte Tenninui* reMitutioiiin vorlfingnl vrfttrichen ist;
weniger diene« Temperament anf neuere Religions-Gravamina angewr
wenlen kann, da ausdrücklich fextgcsetzet wonlen, dani« die llfwrhwe
W'lelie Mter i«ind als der BadiJ'che Friede, abzuthun und z« heben.
Man [«iehf^t hieran« satL''Jim, «■hw!« der Kaiser den Evangelincben ^»eine Zo-
sage hierunter nicht gehalten hat, »ondeni bii* diewe Stunde die (leduld der
ProtcBtanten ganz iinbej-chroiblicli gcmif»ftbranehet M-orden***).
Im Jahre 1721 kam auf dem' Reichstag i>in CommiHsinns-Do4:ret zum V
»clicin, worin der Kaiacr dem Reich die ChurpflUziBche Paritions- Anzeigt*
kannt machte, mit dem Beifügen, er wolle eine Local-Connnifiaion anfttoll
im Fall dii- EvnngeliFH-hen lien von Kuck au»4 dor Pfalz ziinlckriefen und
nicht
» Zo~
•) Enrop. Staatö-Catizlei P. XXXVI. p. 627.
•") Europ. StaatB-Canzld P. XXXVH. p. Ä42.
***) Mosers OpUBcula acndomiwi \k 37 sqq.
UnbilliK«^^ Vcrfiihien Uestfrrcicht« (r^Ron t\iv Evan^rÜHchc.
R/^rraHÜicn rinHtellnn würden *). Da« Corpus Evangcüctiruni aWr war ao
wenig lUmnls bU tiivhhrr mit demjonigcn, was gftsfhi'IuMi, xufricdnn iinrl bc-
^Kwirw iniwndf-rlii'it \72'i, ilaas die Iteschwerd^^u sich hcstAiidig v.^nnphrctrn'*).
^H Untrr niiilcni machte» die von dem kaÜioliaduMi Grafen von Hohonloho
^■»u Sdiilling^nirxt und Itartcnstein gugen ihre evangeliseht* Untfirthanen im
^^uahr l?2t{ und vorhiT gcüiuiscrtc Neuerungen viele Bnwrgung. Und als sich
^Bda^ Evnngoliaeho Curpus drr Sarhc annahm, zrigeti^* der Kaiser seinen Reli-
^Kgionfti'ifcr dergeBtalt, ila»;« er allf.'s zn L-a^niren Huchtc***), weit dio evangoH-
^^K-hcu S(äud<> das Pactuni von ITlOi m} in drni Hnhrntohe-rffletlMichiei'hen
Surc<'i«ion«-R*'ft^AS i-nthalti-n. vermöge drsnen dif evangelisehe Religion in
dem Stand, wie der WeBtiiUaliaelie Fric"le durchgehend», ahsondorlii-Ji Art. V.,
verordnet, auch die Thei]nng»-Rt;rejt!te von 1615 nolchoit mit «ich brachten,
Idae vom Corpore Evangelico ebenso garaiitirot war wie das Paetiim von
ITI'ii-), gehalten wissen wullt«n.
Ee hatte zwar der Kaiser wider die viele Verändoningen, die man dorn
Anno decretorio zuwider im HohenloluHchen vorgenommen hatte, einige Man-
<UCa 1722 ergehen laniieu, aber das Elend der Prutevtanten iiHhiti denLiocii und
luuiptsAchlieh 17*J8 tM, nachdem der cvangi-liwrho firaf zu l'fedflbai-h ge-
storben war. Die IntercetiHioneii der evangelischen Reichwt&nde konnten
wider diese soonenklare Ungerechtigkeit keine Hülfe vereehnfTen, auch nicht .
(rininal die den IHrectoren des frAnkiseheu Kreises aufgetragene Eiceutiou;
kimtmuascn der Kni»er, nm denen Protestanten recht wehe zu thun. dem
lutholiachen Fürsten von Huhenlohe aniioeh wider ein reehtkräftiges Urtet
ein Reniedium revislüni» veratattete. Da diesca aber nicht nur wider alle
Kegeln des Proeesse», soinleru auch wider die Reieh«geMe(ze und Observanz
ganx ofTimbar anlief, annebst ein jeder Kahe, dasx der Zweek binti» sei, die
^Protestanten dasellist zu unterdrücken, so stellete «las Corpus Evangeliconun
iem Kaiser die sämtlichen wichtigen Gründe dawider vor und zeigete, daas
dergleiehen Remedium keinraweges zugelaH«cn w<>nlen könnte; und da diese«
uichl zureichen wollte, «o ercnehte besagt*'« Coquis die H(*rreu Markgrafen
Brmodcnburg. die Execulion vorzunehmen tt)- Diese Durchlauchtigste
Inten sahen die Gerechtigkeit dc^r Suelit- vortäug^t ein nud erfQllcteu dahur
unter der Regierung de» jetaigen Kaiser» Franeisci I. das Verlangen des
Corporis Evangellconmi dergetitalt, (i&aa denen bedrängten Protestanten rcichs-
geaetxmftcsig geholfen wunle-
Im Jahr 1722 hatte ein evangelitteli gcsinueter !*alriot ein Project ein«
ITorwteUungJWchreibiiirt. die Reiehs-Religionsbesehwerdeli betreffend, als eine.
Intwort auf das ufuerlleh darin ertlieilt«- Coirnn'fisionR Ueuret iiti Naineu des
Corporis Evangelieoruui an Se. Kaiserl. Majestät in ganz rexpectueusen T(t-
tiiaia aufgepelzt, in der Absicht, aoldies iugebeim denen evangelischen Chur-
ursten, Pfirsteu und Stündeti zur Verbeiisemng und Änderung mitzutheilen.
•) Europ. Staats-Canzki P. XXXXIl. p. 4f3Ö sqq. P. XXXXIII. p. 4l'J.
XXXXIIII. p, 470. P. XXXXV. p. .'^TJ.
••) Europ. Staats-CanKici 1*. LXIII. p. 413. Ütö. P. XXXXIV. p. 470 9(|«].
532 fttjfi. P. XXXXV. p. :l7:t sqcj.
••') Europ. Staats-Canzlei P. XXXXIV. p. 21HJ. P. XXXXVa p. 28 Bq(|.
XXXXTX. p. I sqq. P. L. p. 52. P. LIU. p. 49.
t) Schaurill h in Conclus. Corp. Evaug. T. I. p. 788.
tt) Sehauroth c. I. Tom. I. p. 816 sqq.
293
üubillißcs Verfiilircu Ocötcrrcich« R'-K^" dio Evan^ulisclif.
Ea wurdo ah»?r solch« niif eine iinprlaubte Art vor der Zeit <ipin Kais
ilofc b(>kjnint iiiirt witlT Vennnthon iiii^vinetn iingiiäHig aufgcnommL-n. auch
(t«"lnR-h den 27. Jiuiuiirii 1723 ilnn Küixerl. ReiclinfagR-di-iinndteii Ptn RestTipt
von Sr. Kaiserl. MajnstÄt zugestcllf^t, worin jener Aurt<atz ein libfllus faniosufl
gcnennft wunle, lU-r «owohl gog*>n dio nßpntliclie Wahrheit aU gogon die
Handlungen Sr. KaiDerl. Majestät und Dero Miuipterii Thiiu und Kuthi«chlfigo
lief(% mit Bt'fchl, boi allen und jeden Geaandtou zu Rcgciisbnrg im Namen
Sr. Kaieerl. Majestät zu vernehmen, wer eigentlich »ich zn dieser nogenannton
Schmähschrift hckenupte? Nim htibf^u zwnr die gcdiichten Kai^4>rlichon
Of'RHndten dagegen Kclbrit Vortttcllung gftlmn und niiti^r nnderii dt'in Kaiff4*r
b*?richtet, sie verspüreton, wie auf mehrgcdachtes I'rojed keim; KeHexion ge-
macht würde. Sie bekamen aber nichts desto weniger schleunigst durch ein«
Kstiifettc den wiL*dfrhnttf.>n Hefehl, ilaw* «i« da«jfnrge thiin wdlteu, wa» ihnirn
bi-reita vorgenchrieben wnrdnn. Die Kaiser!, ßerandlen ransslen sich daher
vcrtheilen, und der Graf von Wratialau bei einigen Reinbstagsgesamlten. bei
andern aber der von Jodoci dasjenige' ausrichlen. was im Kaiser!. Ki'acript
enthalten war. Die meisten Gesandten antworteten, da»» sie an dem bekannt
gewordenen Scripte keinen Theil hrittcn, auch keinen Uefclil. daran Tlieil za
nehmen. Der ehurbmunsehweigischo Gesandte hingegen erwiderte: Er wolle
Ihm MujpHtät «einen König fragen, was er antworten sollte:
indesfien glaube er für aich, dass dergleichen ztir Vertheidi-
gung der Rechte der deute eben Reicbsafftiide an fgeaetzte Schrift
ftlr kein fftinoBcs F^ibell gehalten werden kfiunCe. Die Kaiserliche
Gejanndten nahmen deshalb di^se Erklärung no auf, aIs wfnn der churbrann-
."f hweigiürhe Gesandte sich in dieser Sache für »chnldig anerkannt biltte. wie
denn auch der Graf von Sinzemlorf zu Wien dem Künigl. Grof^britanni.'tehfl
Generallie.uti-iitLiit 8t--S»pliorin vorher deeliirircn Hess: da»« nmn den cha
braun "ich weigischen RetehMHgsgt^sandten Freihcmi von Wrie-ibcrg für 6i
Urheber des besagten Projocts hinke.
Der churbnuinschweigiscbe Geaandte bekam darauf unt<trtn 4. Februarii
1723 von dem hannoverschen Rtaatnmtni.>*terio den Befehl:
Er solle sieh nngeaSuml zu dem Grafen von Wratislan verfiigRn,
zuvörderst dasjenige, was d«'m Generallieirtenant de St.-Saphorin
Wien und jetzn alldort ku Regensbi'i'g von ihm (dem Grafen) declj
rirt worden, zu Gemüthe führen und ferner zu erkennen gebf^i:
warn ihm vom hannoverschen Ministorio geschrieben und wüwle ih
nüchstcns Sr. König!. Majestät Onlre dcafalls zukommen; da« ha
niiverwhn Mini^leriam trüge keinen Zweifel, er, der Graf, und andfl
wnhlgr'sinuele Kai.-*erl. Minmtri würden erwägen, da?» leider daa Mii
trauen im Heii-h »cbon mein- als zu gros« wäre, und man garnic
nöfliig lii'itte, daa Feuer um! ille Veilütterung zu vei-mehreo,
ylnie Zweifel Renehelufn WHrde, wenn man fortfalirnn wollte, dja
Hache a«f dem Fnss, wie man es anliitge, zu traetiren. Es könn
bH dnem jeden dpr EvniigeÜai-heii in Quäslion kommen nnd
joder soine Meinung darüber haben, ob ein und andere Specialia,
dem b^'WUBBten Project inseriret, darinnen zu la.'iäen und Sr. Knitiefl
Majestfit vor«nat''lIeii oder nidit V Wie tlenn er, der Herr Ge>Aiidti
ihm (dein Grafen) wohl im Vertrauen eröffnen könnte, daiw S--. Könifl
Majesrnt von Grossbritannien, nachdem Ilm> geflachte« Projoct
Gerichte kommen, selbiges und ein nnd andere Spoeialia aua
tTubillijfo« Vvrfalircn Ot'stom'iL'hn g^-geu di« Kvnngclische. 293
Bonüercm Moimgcinont flir Se. RaimtI. Maj^xtÄt nicht Hpprubir4.>t,
siiniJoni diT Mcitiimg gi-wcit-n, (Ihhh man Boli-hf uiiüliisseii inüchte.
Eine ganz verschifde»(' Frage aher von drr vurig(*n hui dicsr: i»b
der Inh< de» Projcrl« der Watirlicit gi-mäsR, oder nicht? ob die
FrinciptiL, n'omiif sicli diese Dinge gründeten, zu belitiupten odfr »u
viTwerfeii, udpr nicht? und daxObiT würdn ja wohl i>in JMl<>r snini^
Mpinuug fObreii könneu. Due initn sich übf^r einen Ministmm be-
schwere, wenn man vf'rmeinte, gute Ursache dazu zu halH!n, und
&ber desttrii widrigib« IJezeigim klagte und nachwiese, wie derselbe
fQr diesfm oder jenem [»artiiiliöehe Rnpi)()rts thfite, das wäre so nn-
geu'ühn)ic-h nicht, und kiLrne va dab<;i nur darauf an, wie weit ilaa
ViirgelH'n lind die Sache gelbtit gegründet, sei oder nicht. Solches
aber «ufort als etwas BchmAhsQehCigee anzusehen und
pro libello fumoflo zn declariren, wfire ctwaa aeltsames;
zuntal b«t denini (JnuttJinden, cht dieses l'roject, es Bei gleich Autor
davon, wer da wnlle, nielit von dem Autore, sondern vom Kaimerl.
Hofe nelliät pro|iiiliri-t wonicn. Ks »tündt: leiriit zu begreifen, iIhhii
des Kaiserliehen Hofes Ahseben daliin ginge, die E\'ungeliei)K zu
intimidireu: allein dieser Zweck würde dadurch niclit zu erreichen
M?tn, Händen) ■•» niÜKHle vielmehr eine widrigi^ Würknng liaben, und
wenn man solchorgestÄlt weiter verfuhren wollte, auch diejenige»
die snuKt in dietter Sache viele Menagement« gebranehen wollten,
mit zutreten und ihre and ihrer Mittitilnde Rechte behaupten iiiüttstun.
Er, der Herr Ciegandte, wollte als« als ein treuer Keiehftangehr>rig<T
bitten, in dieser Hache nichts zu präcipitireu, nuch etwa^ zu enga-
girrn, das mehrere Irrungen und Verbitterun geu im Reiche ver-
anUaseu k<»nnte.
Dieaes alles wurde auch in Wien vorgeatellet und hatte nebot andern
nmaligen ITtnatänden die Würknng, das^ der Kaiser andere Saiten aufzog
and in ilirsem Jahre an die ConuntMuioii zu Regen^burg rescribirte: datts weil
ü** nieiflt'^n der evangeliHi-hen Oe^iaiKltfii zn Regeiiahurg auf die Anfrage
cegeii de* bekannten Hroj'-etrt palriotiiwli und mit Re8|M'ct geantwortet hatten,
B». KttiiM'rL Majf.Hfikl Willens wären, di«; Sache wo vorbeigehen zu lassen.
Et* war indetstten unbillig und vielleicht unerhört, dann ein (leHandter
tinea ao grossen evangelischen Kiiniges und Churfürstena anf eino »«olche Art
I Angesicht dea ganzen RümiHchen Reichs von di-m Kaiser angegriffen wiinle.
Öer Kiüaer maaftste sich dadurch an, diesen Oesandteu, da er doeli nicht
uiUt dl« Kaisers, somlerii unter iIoa Kl\ni^A von firoHshritannie» JnrisiUetion
»nd, zu strafen, indem er diejenige Schrift tur ein Pa^^iniill t-rklurte, lur
peren Urheber er den fJeijandten ausgab.
äe. tirosabritaunisclie Majestät nnterlie^Hen daher nicht, diu Verfahren
de^ Uiniaterii zu Hannover und Dero Reiehstagsge.sandton Auffiihning xu
billigen, auch dem letzteren unterm B. oder 19. Febriiarii 1723 anzubefehlen:
Sieh des gedachten Projeetn halber in keine weitere Erklärung eiii-
zulai^aen, weil die Sache Se. Majestät von Grosabritannien luu) das
Corpus Evangelicorum anginge nnd der tiosandtc seiner Handlungen
halber nieiiiand als seinem König rexponsable »ei. HiemächHt trugen
8e. Slaji'Htilt dem ((esaudten auf, zn bezeigen, wie Sie zum hüch.-4len
dar&bi'r verwundert wfiren und nicht wümten, wua Sie davon ge-
denken Hidllen, dtti« man zu Wien gut gefiiiideu, übwt mw \>\«M!«»
294
Unbilliges Verfuhren OwterrPichs g^en die ErangeliKhe.
Projeet der evangeltachen SUnde in caiim religion» Hno S
beArKfniug nnd Inquisition anat^llen und ee Khon zum vomiu pro
libcUo fanio&o dpclariren zu taeson.
IHit«!?» iinil ilatw itiAii «'iiifti jedrii rvaiijE^fligchcn Geaandtcn Sber
Snchon. die «las gnnre Corpns angingen, zur Tnqnisition ziehen und
von Aiifsitzf^n, dit* bt'i dem Cor|ior«» vnrkämini, oh<- aoch einst ini^_
Corport* darüber dfliberiret, vi«>l wcnij^er i>twaM ilaranf coDcIndtrv^H
worden, Connoü>sanee davon nehmen wollte, das wJlre etwan nn^^^^
crhürtra, auch von no w)rhtif;*'r OonäpqiiPiiz, dau die e%'angvli«cheu
nnd selbst die katholischen Stände pegen ihr dadnroh «ehr cmpfind-
lieh g^kr&nkteü Jm deliberaudi und t-otaudi ihnen »uthweudig Com-
pelenlia vurbelialtrn inütti^teii; wie denn der Gesandle im Namen dea
Königs »olehe« thnn solle.
Wenn die Stünde de»* Iteirh« oder t'in Reirhu-Collegiiun odi
CorpuH Couclusa (Gutachten) an den Kaiser brächten, so atüade
Sr. Kaioerl. Haj(?titdt, den AusdrJilag darauf zu geben. Daa Jss di
liberanili, contniltandi und votandi aber mriKsc denr'n Ständen, som'oI
rvaiigrltsehen als katholijfclien, bi ^eieni und ungehindertem Kxercit«
blcibf-u, und wenn man ihnen da« hemmen wollte, ao würde et ai
ihre reiohsvtAndiHche Gerechtsamen auf einmal gethan und daa
g&nzlieher .Anflöaung der Compagis Imperii «treekende^ ein ao gi
fllhrliches Unternehmen iiein, aU zu erdenken wAre. Se. Künigl. Ifi
jcatftt könnten Kich auch nicht einbilden, das» Se. Kaiaerl. Majeei
ein jwlclien Abgehen fßhren sollten. Dan Projeet, worüber obgedachi
Inquisition angefangen, et) mr>ge herkommen, von wem e^ wolle-, wlii
nichts anders aU ein Vorschlag oder Conclusum ein ndrr anderi
Glieder des Corporis Evangelici und nU ein Objeotuin deliberandi i;
demselben. S«> lange es nun darüber zu keinem Schluss gekommen
nnd solcher Schluss nicht publiciret worden, hiesae es nicht«: w
gleirlwam ein non enn, und könnte niemnml mit RecJit sich dard
beschweren. Viel weniger würde hoffentlich Sc. Kaiserl. Hi^i
intendiren nnd recht zn «ein finden, daAs auf Saehen. die in dem
Keichft-Collegii« von Keichwingeiegenlieiten vorkamen nnd ventilirt
würden, aU auf etwas crirainellefl. »olle inquiriret, ca mit nehimpf-
lichen NauH^n beli-get und wohl gar in der Tliat für cnminell trac-
tirt \vcrden. Man hätte zu Wien schon vor dieser regensburgischei
Inquinition Sr. MajestAt GenemlUeuteuant de St.-Saphorin aiuKlrnc
lieh (leelarirl, daiM mau den Künigl. Getuindten für den Aulorem di
Projecta hielte. Gesi-tzt nnu, Se. Majestät der König nähme» ai
8ich, daaa dsK Projeet von Ihnen oder Dero Gesandten herkftmei
gesetzt auch, (^ wäre vom Corpore Evangelieo so gebilliget u
publieiret worden, «o «rihi-n Se. Majestät nicht, was daran wfi
ge«ündiget oder nnverantwortüches gehandelt »ein - —
Kaiacrliehe Mnf möchte nur glauben, dass er cn dem Krmig vielleiel
am meieten zu danken hätte, dawi ein nnd andere in dem Proji
befindliche Peroonalin, die ohne Zweifel den meisten Verdniss mach-
ten, nicht angenommen worden, weit der Kiiuig davon lieber ab-
strahirt »eben wollen: nicht zwar aus der UnMichc, al» wenn der
Krtnig »(dchea fiir etwas ungegründetes hielte, fK>ndeni allein mehrern
Glimpf» halber und huh ConMideration ftir de» Raifie» MajciftAt
Unbilliges VeHtthren Oe«t«rrdchs gogon die EvHiigclische.
295
Se. M^ettür. gäbon tu h<'<l<>iiken, ob die, welche Sr. Kaiserl. Majestflt
ZQ lolehen Extrontiii rirthi^n und die <*vaiig<*li!)clio Stüiidp an üircn
f«crtN.'hti>AnH-ii immer weiter zu bHunrulii^eii tr»üli(e(en, nach de«
Kiiiäerä walirea Interesse verführen, ab-ouderlich bei gegoaw&rtigoii
Conjuncturen. du die Einigkeit im Keitb nöthiger aU jt^nalit wftre.
Sollte Eingangs erwähnte Na<;hfTagü nach dem Autore dw Frojecta
darauf angesehen acin, denen Evaugotiachen eine Fnreht einzujagcni
welche vte lH<wegirit könnte, ihre gerechte Bache zu verlassen und
alles, wa^ fricdhässtgeu Gemüthem nur gelüstet, übor sich ergeheu
zu lAtuteti, ün wfirdir uian i^ich irren. Je wehirr man den Kvaiigeli-
»chen thäle, je mehr triebe miui nie zu der Nothwendigkcit, ku ihrer
Defenaiim Mf'suren zu neluiien, und daran MÜrde ea ihnen »iii-h iiielit
fehlen — Se- KaimTl. MajeMAt wurden daher weder apprtn
biren, noeh es thihin kommen lasHen, das» der wegen mehr be-
deuteten Proj(>ctH angefangene unnnthige und den Evangeliaeheu
billig tief zu IJerzen gehende Liinnc-D »ollte furtgesetzt und dadurch
neuer schädlicher Zwiespalt im Keich erreget werden etc.
I>te#o Vorstellungen nmsttten auch der Urossbntauuisebe Abgesandte
[Freiherr von Ilnldenberg und Cieuerallieuteuant de St.Haptioriu in Wien
tbun, jeüofb mit dem aiifulrörkliehi-n Kefehl, mit di'Ui R<'irhit-Vir-ekanzhT des-
halb nielil sn tractireu. Aber der Kaiaerl. Hof war hiermit sehr mizufriedeu
F und achiekte uuterui :tO. Maji \T2ii ein Reacript an »eine < ir< sandtaehaft »ach
lAcgenBbnrg, worin der Kaiser sein ftusäerstes Mii^svergnügen darüber bezeigte,
PdMa. naehdi'm die Sache wegen des Projects von dem Kaiser wäre liegen ge-
■luseu, Sr. r*ru«fllmtanuise)ii' Majestät solche anneeh auf <Vu- b'-m'-lJete Art
reasentirten. Ec fand sich in diesem Kaiserl. Reseript eine bedenkliche Er-
kläning doa •; Gaudeant Inslr. l'ac., eine Erklärung, welche des unpiirtriitwhen
kLni«ni Einbildungskraft übersteiget, indem der Kaiser darin äusserte: „diiüs
|cUr Reiebss lande, wenn sie votirten, sich uiüssten erinnern lassen, weil sonst
■ weder der Endzweck tks Tteirlistags, noeh der ganzen Raiserl. Regierung zu
Icrbalten stünde, mithin Ht, Ksisfrl. .Majestät nicht xuzumuthen, mit jemand.
lünT sieh darunter widersetzlich .-rweisen wullte, da« geringste Cummerciuni
Ifcrutnr zu habe» oder denen Tlirigeu zn verstatten." Es hie»» fenier: Se
iKaiaerl. Majestät würden nicht zugeben, daas Ihre MinistH per scripta anoiiyma
DficnlUcb bemnigetmgen nnd in ihren Ämtern und Personen unvorsichtig,
Hurechtm&asig und buchst strafbar tradueirl werden wollen etc. Kurz, der
iLiser fuhrt« im angezogenen Rescript eine Vertheidigung alles dessen, was
lirider die Protestanten vorgenommen war, in sehr Imrteiv Ausdrückungen;
Buglcich gab er s<^'inen Gesandten anf, die Zuröckberufung des Herrn von
aus di^r Pfalz und die vMUgc Abstellung der Hiui morste biseben Re-
Jien zu urgireu.
Der Kaiser lies« es biebei nicht bewenden, sondern gab sich weiter alle
damit des Königs von OruHsbritannirn Majestät r>i'ru Reichstags'
PHtaldteii Kreihemi von VVriesberg nippellireii miJebtcn.
Allerhm-hstgedachte St^ Kaiserl. Miijestüt acUickten de«bulb einen Ge-
MUidten tiarli Dres4li<n, um durch Vermitteluiig de» Königs von Poleti solchen
appel xn bewürkeii. Ja der Kaiser lie»s selbst durch den Grafen von
bemberg xu London uni dolclu' i^iirrickbei-iifuiig inständig iiuliulten. mit
fem B«ifQgi-u, .,es würde Sr. Kaveri. Majestät durch diesen Rappel ein gaux
nderiT (Vefalleu geseheheii**. Mau autwortutn abiT Krtni^Uehet Äe\V» <\«*vr.
296
UubiUige« Verfflhrt^n Oejitcrrftcbs gingen die Evangelbche-
^
Grafen vi>n BtArherobt^rg: inati [ii5chtc (Ue Graviunina wider den von Wri
berg schriftlich nbergpben, worauf oin«^ Resolution i>rfol|ti*n büIIIp. Denn
mIii! zu London unii Hannover wohl ein, dau man keinen gcsrhioktem
tagBge«indU>n hättt! wäbUn kijnnou aU dou gedachten Fr<^ihr>rrti vnn Wriea-
bi'rg; so wie zu Wien bekannt war, dass dcrsi.'lbi' ku Rt^gonebiirg uut^r den
ei-angctiftchfin riesandt^^n wegen seiner besonderen fi'-lehrsainkeit und übrigen
Eigenschaften das grJViwte Gewicht liatto. AndiTc evangelische Stünde ur-
tbeilten auch damals, da.<*s wenn dicM^r Gebrauch tTst aufkommen sollte, da:
der Churfilralcn uud anderer Rcidisstände Ministri, wenn dieselben wej
des vor ihrer Herren Interesse bezeigenden Eifers von dem Kai»erl. Hofe
gefeiitdet worden, auf demselben Bt>gfhren sofort aus ihren Bedienungen ver-
stOMen wcnlen »olltcn, man sich leit^litc die Rechnung nia^-hen konnte^ da^A
solche Ministri, um ihr Gtüi-k zu erhatten, bald grn.-isietithi'ilK gut Kaiserlich
w»Tdcn und kein Rfidisstand iu ttenen mit dem Kaiserlichen Hof obwaltend»'ii
DilTerenzien sich mehr auf seine Eäthc und Diener würde vrrlaMen kSnnei
Zudem waran die mt^isten evangeli.^iten Stände wegen des Kaiserlichen Ui
rillcmt damals sehr niedergeschlagen uud scheueten sich fadt, tn Religio,
chen den Mund anf:tuthun. Manche tie8.seu daher ihre Gesandten auf eine
'Zeitlang von Regensburg u'eggehen, um nicht zu risquiren, es mit dran Kaiser
zu venlerben; folglich es von griMiser Consequenz gewe»»eu wAre, wenn man
ilen Frcihemi von Wrleslji.Tg, als eine Stütze iles Corporis Evangelicoruin,
von Regenahurg bei den damaligen mi';alit'hnn UmstAnden vcggenonim>
hätte.
In eben diesem Jahr 1723 schlug der ehurbtthmlscbc GGsacdtr vor,
inncdil«': auf dem Reichstag unter Mediation der Kaiserl. OomminiHion zwtscb
beiderseiti* Religionttvt-rwandten die Rcligionssnchen in Güte abthun.
jenigen aber unter den evangelisehnn Stünden, die auf dtm Gnind sah
hatten zu dieser Neuerung keine Lust, sondern hielten selbige für unbillig, ■«-
1) die Erfahrung gelehret hatte, dass alle gütliche Tractate», die mit d
Katholischen seit dem Westph&lixchen Frieden in dergleichen Dingen V'
genontmeo, nichts gefruchtet;
2} weil CS gcfUhrlicJi, von dem Instrumontn Pacia und dem in dea<
darauf erfolgten Keichs-Coiiatitutiunen vurgescfari ebenen Modo cxeqnendi ab*
zugehen;
ä) die Gravaniina reljgiouis ihrer Natur nach uiimitglich auf ileni Rcic
tag abgethan wenlen ki>nnti.*n, iudcm die dsfiige Gisandtcn von dem Kaci
poeseationis , welchem der einzige Gmnd dor Enl«cheidung , nieht ost
richtet sind;
4) weil 08 hart schien, dass dasjenige, was durch den Wt^tphäliscb
Frieden schon abgetltan ist, wieder rum Gegenstand weitläuftiger und
endlicher Tractalen oder weit ausüt^hendor Vergleidie auf dem Rcictut
nach der Absicht des Kai^ors. gemacht wenlen sollte;
5) das damalige ganz frische Kxem]iel an der Ebenriodischen SacJie s«i
zu i-rkenueu gab, was die Evangelischen von der vorgesch lageneu Mediatii
betreu dürftun.
Der Graf von Hctacli muaetc dem ohnge«(bt«t nach Jiaunover
andern evangelischen Höfen reisen, um diese Alanier Religinnssaeheu «n
tractireii, beliyht, zu machen; wiewohl er konnte solches Vorhaben nicht
dun.'li(reiben, um so weniger, da man evangelischer Seit« noch ande
df'ukliehkeiteu fand, die aus dunen Keichs-Actis sattsam erlietivu.
ttnm^
Unbilligcfl Verfuhren Ocsterreichs gogcn die Eruigßlische.
297
übrigen« Ut von dem Kniser Karl VI. noch HnziifTihren, dasa er durch
C-oraminOTOnR-Di^iTi^t v<»m 17. Augtiati 1723 di-ncn ProteutiiDten merklich
schaden geant^het, vermöge (leH--4i-n er iIhh höchst billige Postulatnm der
Protestanten, man möchte in Sachen von zwt-ierli*i Keligiftu titjgirenden Par-
pien durch d<_'n Reichshofrath ConimiMsanen vnn gleicher Mneht, Vermiigon
Und Ansehen ernciuien, vorworfeii*), wobi'i ilenen Evange]i»chcu iu dem be-
en CommiwiiDns-Di'rrt^l I>iiigH Schuld gegeben, an Mroleho sie niemals gc-
acht, z. E. daf» sie sich einer authentischen Ausle^ng d<ii WeKtpImlischcn
frieden« mit Auiuichliedsung des Kaiisprs und der kathdiiachen Stämie an-
etea; femer, daas sie Eingriff thäten in die Kaiserliche Ri*chtc, und
udlich, dans sie ohne allen Onind wider den Kaiserlichi'n ReicIiHhofrath
[ Uageten.
Es kam auch denen EvangeLisvhon unter diesem Kaifier nicht zu Statten,
si« gldch die oben beschriebe ni' RepreasaÜcn der Kai(<erlichen Verheisnung
klber aufhoben**) and der gevollmAchtigte Ruth von Itcck aus der Pfalz
ftvuvirt wurde, an üeHsen Zuriiekherufung der Kaitier auf alle Weitie ge-
rbcitet hatte. Es schrieben namlieli 8e. Kaiserl. MajesUlt an den Churfürstcn
iTou der Pfalz, er sollte die^iem Mann einen kurzen Tenninuni zu neinum
|Abzug ansetzen und, wenn it «oleheu nielit heobttehtetc, denselben weg-
th.iff*en. Der Bilcb8iM:hc Ucaandte bekam zu Regenshurg von Heiu<^i llofe
kueh Befehl, die Rückreise des von Reck zu bef<>rfk>rn, damit die evangeli-
Stfinde nicht weiter mit dem Kaiacr impe-gnirt '**> würden. In der
reux der Kvangi-Iit<chen wurde daher auH Noth beAcliloBsen, die Avoca-
iTon KU verauBtalteu. obgleich bei der Umfrage verschieilene dawider vor-
rtelleten, daaa naoJi Avocation dev von Reck man keinen Canal nu>hr haben
würde, etwa« zuverlibiBiges von dem Zustand des evangeliBchen Weäeoa in
der Pfalz zu erfahren.
Am 26. nnd 27. Mfirz 1725 hielt mau bei dem Keichshofrathtn-PrllAidenten
%e Confercnsen mit den katholiHclien Reic.hahofrftthen, sonderlich Hber
Idie Materie vom Recht«* zw i'>-fnrmiren, und bettchloHs auf die vom Ernngeli-
hvn Corpore in »einen verBchiedeneu an Se. Raiserl, Maje^rAt Hbgelaüac^nen
hreibcn allegirte Hypothese« mit ferneren CasBationen zu verfahren.
In der evangelischen Gemeinde zu Euerbach Angelegenheit wider den
fTeiherm von Ingelheim kam auch ein ReichehofrftthH-Concli)»*um zum Vor-
beio, welches das erstcre^ so der Gemeinde vorthcilhaft war, und wofür sich
Evangelische Corpus bei dem Prinoipal-ComminRario bedankt hatte, gane'
bim] gar wieder umgestossen; wobei zu bc^wundem, dasj» dem Freiherrn von
Ingelheim, als gravireiidem Thrtile^ auferU'gßt worden, zu berichten, was ihm
durch die militärische Execntion weggenommen wonlen.
Den 9. Julii IT2H ging wegen der sämtlichen Religionüheaehwertlen ein
Vorbtelluug- Schreiben ilen Corporis Evangelic4>riini an den Kaiaer ab, M'orin
umn um Local-Commission but und nich vernehmen lies«, das« die Local-
CoininiBsiones nnthwcndig wÄren, wenn fJrftvati« geholfen werden sollti-; m
Wio tfiglicb Notata über die unrichtige Paritions-Anzeigen zinn Vorschein
•j Eorop. Staats-Canzlei T. XXXXIV. p. 617 »qq. T. XXXXV. p. 41ü.
"j Enrop. Fama P. CCLXXVL p. 687. P. CCI.XXXIV. p. 6M7. P.
ILJLXXXV. p. 626 3»iq. Kurop. Staats -Canxlw P. XXXXIV. p. .VM und
\*ieleii folgenden Theilen.
[***) Von dinu il»lii^n'»chai impe^iiu gebildet.]
298
Unbilliffctt Vf^rfalirfiii rK>$itorrßichti ^gon die Evftngelisclip.
kamen. Ilaupt!»Rclilich »nho man 1726 Rcmnniurn nbiT die churmabixii
Paritiona- Anzeige, Remarqucn fibiT dir clmrtripriwhe, fib«'r des Grafen ron
der Leyen uml d<v* Freiherrm von Münster Paritüma-Berielite; wie denn andi
durdi d«n üifent üplten Drm-k 1726 o li n v o r pre i f I i c h e A n in e r k n ng eii
aber veracbiedp ne, e\*aii ftelisclier ReligiouBboßcbwcrdeu halber
von den en Herren CatbnlieU naclt und nach er» tat tote und
letxtliln dem Reiehct - Con vent zu Ref^cnsburg eoinmnni cirte
Faritioiis- Herirlite bekannt gemacht wurden. An» der Vorrede ditt-cr
Schrift nahm man unt<?r andern wahr, daas das Corpus Evangelicontni sich iii
die Hi^antwortung niler Widerlegung der Paritinus-Beriehte je weniger cin^
lassen könnte, als cUulnrcli der 8nche selbstt nicht gehntfen »ein, »ondcm im
fJegontheil nur zu derRolben desto grüBscn-u Scluuhm von ilen in den Reieh»-
geaetzen beschriebenen Mittchi und Wi-gcn, dif Rr-ligionx-Gravamina zu rr-
Jirtom und nbzuthun, man allzu weit t*it'h entfernen u-ürde. Nachdem jedoeli
thcilsGravali i*(dbnfcn, tlieil« andere glaubwflrdigc Peraoni'u über die Faritious-
Berichtc Anmerkungen cntworfim hätten, welche dasjenige, waii von dieser
letxterrn Uiixulfiiigtichkeit in dem au Iliro Koiserl. MajtrBtät unterm (I. JuUi
1726 vom CoqHiri* Kvaiigellcnnun abgidaasi-nen Vorntelhings-Srhreiben Ober-
haupt bcrührl worden, durch verschiedene Öesouderhrit-^n und Jixempel zum
UberfluMH IM-Mtjirkt'ii dnrftr'ii, nn hnhi* man die Puhlicatinri ftolcbcr Anmcrkungi'u
nicht vor nndienlich geachtet, IndcftBi'U nahm rU« Corpn» E^-angelicorum au
Biilchen SeriptiB privati« mir iiiHoweit Aiitheil, insofenie die Nothwendigkei^
nnd Nutzbarkeit der gi^betenen Local-Commissionen, imgleichcn deren Objecti
desto deutlicher daramt erhellete. WiewoliI allea diesem erreichte den
wünschten Zweck nicht, und die Bittschrift vom Jahr 17:30, welche das
dachte Corpus Evangeliconim wegen der alten und neuen Religionabcachw«
abgehen Ucm», zog nicht den gcringrttcn Nutzen nach Hieb.
Im Jahr 1731 mrti-bl'.n di«* schweren Rellgions,-|)rang»ale der ProtestHuti-n
in Ungarn uml Siebeiibiirgen groftso« Auf^idicn, und vieh' hohe llüfi' gaben
sich alle eninnüehe Mühe, de« KaiKcm Ungnade z« beaftnfligen*).
Nicht weniger beschwercte »ich das Corpus Evangeücurum mit viel!
Gründen über die Kaiaerl. Unterftiiehungs - Cominiiuttonen in Religioli
Sachen ••).
Dp'r Aufführtmg di<>t)et) Kaisers gegen din armen protetitantiaehen
burger nicht xu gedenken. Nur dieses ist zu melden, da:i^ der Kaiser
»elben, ohne die zu hSren, mit geoehilrften Befehlen verfolget hat^ auch lU
Krzhi»chof von Salzburg, iler ihnen die Rechte der M<'uachen versagte,
tausend Mann gegeben, nin dieaetbeu tapfer zu züchtigen.
DsH CurjMis Evaugelicünnn gchlug »ich daher billig ins Mittel,
theidigte jennr unglücklichen Leute Umicbuld und bat um eine Local Con
miMion, die aber der KaiÄi-r keineswegcH verordnete; vielmehr befald ilf
Erzbischof, dtiSH all*' und jede, die nicht innerhalb einer vorgcschricheiii'U
Zeit sich zur katholischen Kirche iK^kcnucn würden, da» Lau d rrmnien huHipu.
Darauf ging die bekannte gi'o.trit- Emigration zu Ende des Jahres 1T3I
vor, wobei die evaagclischcD Beichastände Ursache battcu, aich nl»er dfl
•) Stuls-Canzlei R LXI. p. 800 sqq. Europ. Fama K CCCXXXXlH
p. 55Ö.
••) ReiehB-FamH F. X. p. l. F. XIII. p. 43 mm- 8taaU-Can*lei F.
p. 728 $qif-
unbilliges Verfahren Oeatcrreichs gp^en die Evangelische.
299
neer and den ErzbiBchof höchlicli xn bewhwfren, weil denen Emigrirenden
Dicht derjenige Zeitraom zum Wegreisen ver-itattet 'wnirde, den der Wf«t-
phSÜDche Friede feüle setzt*). Immittelst hat es das Corpus Evangelicomm
sowohl in Ansehung der salzborgischen aU österreichischen armen EnitgrautfU
bei dem ancrbittlirhen Kaiser Karl \1. in tlicsem and in den folgenden
Jahren nicht an VorstcUtingen fehlen lassen**).
Am nieiitten tut zn beklagen, datw im Wiener Frieden von 1786 der
Kaiser Karl VI. nich ult» einen Stiefvater der Protestanten bezeiget hat^ un-
gcnehtet da« CorjiUK Evangelieoruni vor Errichtung des dieM-H FriediMin halber
efaattten KeirlmgiilaehletiH den KaiHerlicheti I^rincipal 'Conimissarinm er-
bte, die Erinnerung wegen iler bei dem Anfang des dnnialigi-u Reirh»-
itrie^en vejraproehenen AlMchntfnim; der K^HwiekiHctien KeligionH-Olaumil zu
Bn. gleichwie die auswärtigen Mächte sieh dieses Punets anzunehmen ver-
berU>n. Der Kaiser lieH^ pk zwar an guten Vertr^iHtungen nicht ermangeln,
weswegen Corpn» EvnogeliconiDi sich auf die /^laage tlea Kaisers verüess und
auter dieser Hoffnung dem lie i i- h Hg u lachten sich nicht widersetzte : im Oogen-
Üieil Kai»<er Karl sich im geriiigt^ten k^.-iiie >!rihe gab. die betsngte Clausul ab-
RUchaffcn'**}, daher denn auch die betrübte Wrirkungon davon noch jetzo
für Augen schweben.
Kaiser Karl VI. war folglich gegen die Protestanten unempfindlich. I>Ra
Reofken, Hitteu, Flohen, Weinen vieler tauaend Menschen, ja t4elb»t der «n-
■hnHchnten Ueichsfürsten und alb-r evangelischen Churfiirsten. Fürsten, und
^■nde, nicht wenigiT aunwärliger |irotratnntii»chr'r Kronen hat er. wie die
Qbri^en r>sterreiehl«chen Kain^^r, ganz zufrieden oder gar vergnügt anzusehr'u
and anitnhören die fiewohnheit gehabt, auch vielfilUig nach dem Beinpiol
»einer Vorfahren geantwortet: Nok t«iinuis Rex Oatholicus, das ist iiacii '>st«'r-
rdehisefain' i'bernetznng und Anwendung: Wir müssen die Protestanten
verfolgen und das ,N<ithige sie hereinzukommen" mit Feuer und
Uiwert au!iQb<>n. Wenigsti-ns zeiget dinseit die Wörkung der Inlerceasioneu
jpl Vor^^teUungen, die bei Kaiser Karin und seinen Oaterrelchi seilen Vor-
Atem, die auf dem Kaliterthran seit den Zeiten der Reformation gesessen
Üben, aogebracht sindf).
Die Protestanteu in den Ländern der deutseben Reichsstände hatten in-
[a je weniger üraaeho sieh Aber die gewaltthAtigc Anffühning Kaisers
*)äehelhorn, de religionix Kvangelica*.' in pmvincia Sali-nhui^enai
progreasu et fatis, ed. 17^2. Reichs-Fama P. IX, p. 4H4. P. X. p. '2'X
i' XI. |i. im sqq. P. XU. Kurop. Fama P. CCCXXXVIH. p. 119 sqq.
Etinip, Htnats-Canzlei P. LVJ. |t. 141 und in vielen folgenden Theilen.
••» Euvop. Staats Canxlei P. LXII. p. 251. P. LXHI. p. 84. P. LXV.
l' 14 Hi|.|. P. LXVr, p. 102. P. LXVri. p. 114. P. LXVIII. p. 103. Reieha-
tna P. XV. p. 17 und in den folgendeu 'Hieilcn.
*"l Ronsset. Recueil T. XI. p. 426 sqq. Relation de ce qui s'est pass^
rapport Ä la elauw de rartielc 4 du trnitfi <le Ryawick depttis la ratifica-
1 ile la pau de Baden juaqu'A preaent, bei dem Rousset in Recueil T. XI.
P' m sqq.
t) nie blossen Aufschriften solcher Interceaalonen machen ein weitläuf-
^ig&i Buclt aui*. Mini findet den CatnJ<»guiii da\<in in Künlgs Abliandlnng
'I'' iDodo et jure iutereeilendi Corporis Kvangelicorum p. IX
I
dA
300
Uubin)gf>H Verfahren Oesterrtichs ROf^eD die E^*anf^lische.
KatI vi. zu Terwuiidf n>, da selbst seine ErbtftDde einen Inbegriff der traurig
«t«?n R('liKi<inMV(^rfolgiitiKen ntif S(>it«u der Evangelischon abgob^n.
Am S. JnnÜ ITIM schrieben die Erntj^^ntcn ans Österreich ob der En
an dae Oirpu» Evangeiicorum*) und klagten, diks» viele Ihrer Itrüdnr in i-incr
grausamen (jefang<Mis<:liHft Ittgvn; unin-beit batt-n, don Kaiser zu diäponirfu,
ilam aiß cvung<^li*iihe Kirchen und I'ro^liger wie ihre Vorfabren Uabcu dürft.fiij_
<»der sie in i.>in Lniid xii vcTiielTcn, in welchem sio ihre Religion tretb
kfiunlcn"*). _
Aus Käruthen liefe» am 14. Junii 1735 die Nac-hriehtcu eiu***)« •*"^ '
nuui diu Leute, die nicht tu die katliolische Kirche gingen, prügelte; femer,
dAM die evangeliM!]u"Haiiilwi<rluileute uivht arbeiten ilfirften; da«« man auf
sie gescho»»*!! und denen protestant igelten Eltern, die iMcb SiebunbArgen ge-
fikhret, 44 kleine Kinder entriasen iind zurückbehalten.
Es kam zwar bald darauf eine Kaiserliche Veronlnung in Ungarn zum
Vorftcheinf), die denen Protestanten günstig su sein schien; aber die Er-
fabniug lehrete sofort, dass solche nur, um die Evangelischen sicher tn
mucheu. ergaiigeo seift)* iudem das Ungeu'itter schleunig wieder ausbrac-h,
dei-gfHtalt, daiw sich auch fremde MAdite angelegen sein liessen, d'^nen ßc-
ilrückleu ihre nedrüngiiiigen zu erleiclitemtttj, um so mehr, da da« Elend
derselben in Ungaru, Bülunen und Kärnthen unbesohreihlieh gross wtirt|e*t).
Im Jahr 17H7 miiHHteii in Käriitlicn die meisten Emigranten ihre Kindtn*
zuriieklaaseu "tt)» ji ßi«^ halten nicht einmal einen Angeuhlick Zi>it, mit ihue
vor der Abreise ku reden. l>eiin am Abend holte man die unschnldige I^a
ab, brachte me zu dorn lliiOiter, sperrcte sie ein und fuhr sie den folgende
Murgell fort, nachdem einige vorher wJion Jahr und Tag in Ketten und
Jiandeu gelegen, in der MHusse, dius die Vors teJ hingen und Bitten der pro-
testantiachen Könige keine Hülfe nach Mich aogeiif*).
Die Kinder, welrhe man rh'ii iingiriekfieligen Eltern, die nach Siebeu-
borgen gejiehleppet wonlen, zurfickhelmlten, hat mau wie dag Vieh im Wald
hülfen Lassen und sicli niemand ilirer angenommen. Als einer den Pflr
Hiut Mitleiden fragte, was mit diesen armen Kindern anzufangen? antworte
er: man Hollte nie auf einen St^hi-iterhanffn werfen und verbreiinenf**).
ITm die Sache in einem Zusammenhang zu fassen, ist küntlielt anx
führen, don» Ift7-'i iu Ungarn eiin- der nehwert*sten Verfolgungen gewesen 'ä|
in welcher man viele l'rediger gefjitijxfu niilnii und iiuf die äpuniseln* OaJi'cf
naeh Neapoli»« itrliiekte. Man hat von ihnen litera^ lamentatoriad itimul
supplicAtoriaa Mtnistronim olim in Hungarta caplivorum, jnm ad triste« pri
*) Act« histor. eccies, P. 11. p. 29}t sqq.
*•) llieher gehiirt da« nlleriiiilertiirtnigste Memorial der uiitorreirhi«'bC
Kmigrunteii nii Iliro Rönt. Kais. Miij. in Acti» histor. (■ccles. I*. Hl. p. ÜA
*•*) Acta bist, ecdea. P. V. p. 6;^l.
+) Acta hist. oceles. P. VI. p. 760.
++) Acta hist. eccies. P. VI. p. 7ri6.
ttf) Acta hifit. eccies. P. Vt p. 767.
•f) Acta hist. eccies. eit. p. 7fil».
•ft) Acta hist. eccies. P. VII. p. 6.
t*> Acta hist. eccies. I*. VII. p. 7.
!*•) Acta bist, eecles. P. VII. p. 9.
*$f) Acta hist. eccies. P. XIII. p. I(i.
I^nbillipr» Vrrfahrrn Owiterrfichn pppon din RvanjEcUHcho.
301
|bi I
!f*r! iliir|m»ixi' trininfs lonifrmnntunun , .«f) lUm»!»!! in 4»" gcdnirkt worrkii.
glnichiT Znit Hi'blotts man liit» und wipdt-r Kirchen nnd Schiilcn zu. 1681
ii«H8 H* lucfa violi-r Mnln.', dii.' Prot »'.«taut «'n callti'n in j(>(l«"-in Cnniittit üwei
irchen hnben, wie au» dem Art. 27 Diactac Sopronieuais rrhclk't. Ans
iiiMttn Orumlf hat man die Hfdnirktint;en, vornnitmlich 1730 ud<I 17i):t, in
Ijfr-l^ugoru erneuert und gefordert, da« die protwtnnttsfhcn alten Kin-hmi,
niclit mit Namen im Angeführten 26. Art. enthalten, gerünmel werdfm
Uten. Auf ft»)lfhe Wt'ii»«> verloren die Evangelinchi-n 200 Kin'hen, ihm) von
ienennelhen haben sie nachher nicht mehr al5 zwei, iiftmlirh ;eu Xemecj^ka
iml I>ömolk, wiiMlertx'kommen. Sie miw^en daher nher 10 Meilen reisen,
Veun sie in tlie Kirche wollen. Die Vandalo-Slavt sind am Hi:hlitam(tti!ii
daran Denn vornuls hatten niu 6 Ktrcht'n jctxo aber wird in ihrer Sprache
nicht mehr piTirediget. indem man den liitzten Prediger viele Jahre lang
Ki'tten lind Hjin'l'm i^Uxm InRHen, ^o wie o» den mnsten ftbrigen ergangou
und noch jetüo davon eine groiwe Mi-npe in Kerkern sitzt.
Man ist damit nicht xnfn'e^len, da.'«« die Leute die kat1ioltM:he Religion
anneltmeii, «indem nie müssen auch, um dm Gewiiwen recht zu krftnken, die
•chäniltielutten Artikel he«chwören, welche in Actis bist, ecclea. P. XIII. p. Ül
nicht ohne Kraiaunen gelraen werden ktinn<>n; Artikel, die gW^w*tentheiU an
unrein sind, das8 man billig Aiuttand nelunen rauas, daa Papier damit zu he-
Awken •).
S 13.
fm Jahr 1740. 1741, 1742 nehien e«, nlo wenn iler Krieg Heuen bedrängten
?rot»'St!intcn in Cngarii inid Biibmen ihr Joch erträgb'ch mnchen wnnle ; so-
bald nher die Kriegesunmhen etwa« aufhörten, fing daa Leiden der Evangeli-
chrn tiestn heftiger wieder an.
Hftn las in öffentlichen Nachriebten a. E. FolgendeK'*): „In Hchemnit9i
ar man ilie evangelificbcn Herglente vieler ihnen vom Kniser bewilligten
iTorreebtn beraubt nnd nicht m^hr verstatten wollen, die pvangeliachen Kinder
dein evaiigflisrhen B('tbiiii?e zu taufen oder die Vei-ptorbeii'-n luifden evmi-
eliechen Gotti'SJii'ker mi b<*graben, sondern es sind rli« Kinder mit Gewalt
ttiu den fioldjiten zur R«-«denz der Jesuiten gt-brncht und ilaü'-lbst gi-tiuift
ronfen, wie man denn auch die Leichenträger gezwungen bat, ihre Todleii
einen Ort jni begraben, welcher dem papiKtiKeben (wnttertacker nnbr lii-gl.
Eltern sind die KindiT mit Gewalt genommim nml in die pHpifttixchon
Aen geführel. Von dem Kammer-Grnfen haben die .Sehemnitznr keinen
F*wlem Troet erhalten, alK ilan« er den Jesuiten jiiif ihr Begehren Snblafen
[ pflien nni9«te: wozu nie aber derselben sich hedicntfu, ihm muR-Htcn sie. iiii-ht
T. verantworten. Inzwi»teben int diej*cn dii* vormdiniste obrigkeitliche Penton
^ OtU, der Bt-ine Bergleutif wider alles Unrecht mchiitzen sotl.^ In BOsinp,
'iBche Meilen hinter Pressburg, hat man den evangelim-ben Handwerkern
■"^ei Artikel vorgf»rhriebeii, web-be enthalten, da»» fiie allen ProcesHionen
''*Tp«pig|pn mit beiwohnen sollen. Zu Levencz, 14 Meilen hinter Prcflsburg,
■* nan am Frohnleichnam»tAge 1740 die Kirche der Ueformirtfin bis auf den
'1 Daa groBse Elen<l der Protestanten iat inaonderheit in der Srhrtft ab-
t^hildert, die den Titel fTdirt: Ktnxcr und wahrhafter Bericht von der
'•^iti-a Verfolgung der Evangelim-beu Prerliger in Ungarn ed. 16>Cl.
"t In den su Weimar gedruckten Acti» bietor. eccVt-a. V. XXW \i. V^Ä»
302
UtibilLigPt« Vi'rfaliicii Owt^'ireicliB gngcti die Evan^clUclit'.
(JritiKl niedergeri 86611 und verw.hirdoiip Refoniiirti- fciTaugcii genommen, wid
welch«! hernach die Jesiiiten alU>r]iaiid Boxrlmldtguiigvii aiingcRonnen.
Um cbt'ii din«ft Zpit wrnd«>t<>n «ich dir piotostantiün-heii UiigAni an
jdlzigc KHi8t<riii-Kr>i)igtii*) iioh»>t Ubpnti'ndung all<-r Urkunden, ntif welclio
jvtrh all«^ Rei'litf gründen, von Rudnipho II. an bis auf Kaisi^r Karl VI. Sir
macbtun ttolcb«^ aiirh dun-h den Druck bi^kaiiat **;. Sio zpigfloii darin, da«
dio Ktiehflgo-fletzp uud Köuiglichf Dliilomata eir sattsam achützton; dfunodi
Hilde nich in vipli*» Gt^siMusclmftou und K^fiiigUchon Kroistädteii, dnsB
evHugelischt! RuIigioiiHubuug gauz aufgvbobeu, die Kirvhen wieder wq
gpnommou, die Prediger verjaget, und Wele Einwohner nicht durch
Predigt des Kvaugelii, enndeni durch gowalleainen Zwang zur Änderung der
Heligion geii'^ilhiget worden. An andern Orten habe man die Einwohner,
»veleb'' au» Mangel der Religiunflflbung si^-h an andere Plätxe, wo poldu»
ReligionA-Exercitium im Schwange iM, begeben, gehindert, die evmn^cliachp
Hfiidu^r uu li«en verboten und, wenn «ie doeh dem Trieb ihrwi Gewiasoi»
Folge geleistet, 60 wären Hie auf QIFentlichcr Strasse aufgc&ngeu, der Bflelier
und Kleider beraubt, ja an manchen Orten in Banden und Kerkwm ge-
eehloNieu, mit sehwerer anileru Strafe beleget; in einigt-n StÜdtr>n und Flecken
dureh dir Gnindherren blü.<i« der Religion halber ins Gi-fiLngnisü gelegt, ver-
JHgt't uitd ihrer fifiter beraubt. An andi-rn artienlii-ten Örlcrn wünle iragar
ricr Eingang der Prediger in die Kfadt und die Besuehung der Kranken und
Gefangeuou verboten. An anderen treibe man die Evangclisehon xu deue
Cere-monien und cifTenlliehen Proce»ionen unter Geld- und Loibi«strafe
wftltthätig an, insgemein aber würden »yo mit dem Juramento doerclali, welch
ihrer Religion mnd Gewtasen zuwider, bei AutTetuug der Ämter und ander
geriehtitchen Fällen sehr bosehweret und die tüchtigsten Rubjeota in viel^
Geiii{MinBeliHftPn und KönigÜL-hen Freie tädtcn, die flolehen Eitl nicht ableg
könnten, von Ämtern und Beförderung ausgesehloBeeu. An andern Ort
würden diejenigen, die sieh verheirfttheii wollen, nicht copulir et uud die Kin
betterinnen nicht vorgcaegnet, pie hätten denn ihre Religion verlcugn**.
andern Plfttzen würden wiederum die todteii Ki\rper, weil nie im Leban Hl
Religion nicht ändern wollen, und au« andern nichtigen Umachfo, nicht
graben, die Begrabenen aber aupgr-jicharret oder an andere unehrlirhe (}r
hingeworfen. Diejenigen, welche an« Trieb «ii'w Gewinnen« und wahrer
kenntniw die evangelische Religion angenommen, würden unter dem Vorwand
einer Apostawie in» GcHingnii«» g<'Pet3!t, gcutraft, gepriigelt und von ihre
Gütern verjaget. Die Heilige Schrift oder Gebet- oiier andere dergleich
fvang«^ lisch e Bücher würden iiw KHuigreich einzuführen oder darin zn dmcki
gewaltsam verboten nnri i'ontitiiciret. In iten Königliehen freien Städten
mittlre ma» keine dinn Krmig und dem Lande getreue evangelische Aui^IfincL
Künatler nnd Handwerker, niclit tdiue augeiutcheinüehen Ruin der Slädte i
Verminderung deh gemeinen Nutzeup, zum Bürgerrecht, ja vielen Land
kinderii selliHt würde »n manchen Orten da« Hni^errecht veraagt. Den Ad
hchlöBfle man in vielen Comitateu von öffentlichen Ämtern aus, bloas darum,
weil er dio Eidesformul, welch«' wider die Grundsätze der Evangelischen nnd
nein GewtAffen atritte, nicht ablegen kannte. Daher (tie dieser und vieler
anderen Puncte halber eine gerechte Abänderung unterth&nigst baten.
•J Acta biet ecdes. I*. XXXVIII. p. 157.
**) Acta hiat. eccies. P. XXXIX. p. 363.
r
UnbilUgo» VpTfiihreu OceUvrtMrii» gt^cii die Evuiigoli»chr.
3üa
Abw diTOc» Kiichrn ini nirht frhttrt; man hat vielmehr wahr^niomtnon,
Ab»» ilii* jeuigp KaifiiTin-Kniiipti die RtH'htP uixl Froiliüiton dii-üfr R<>>
ngeten auf alli* VVcisf ji;esctimAl<Tt Imt. iiid<*m »iv i\io. Wrordiiuiig Kaisera
arl VI- vom ß. April \TM hehtäcigtc tinil bt-falil, i\n»f d\o Eid»' auf katho*
hr Wci^c, nämlich bei dor heiligen Maiia. Mutter (lottes, und
lleii litMÜgon von deu Protcstantcu peüchworori wcrdeu ^Ucu. Man
im ferner zu FUab 1712 in Nieder-Ungani eine uud noch awei ander«
irchpn weg'l IHo jetzige Kaiserin- Königin vprbot wpitt'r bei aehwerrr
;nife, Ihr keine Religiounbti'ehwrnlen sub communi nomine vorzuleften, ob-
ififh dii* Ungarn dagegi-n itie Vorstt'llnng gethan , sie künntcu nicht be-
jrrifen, dni>» eiui>r rrivat[M>ri^on der Zutritt bi-i der Künigiii verstattel wenlou
illt«!, und uieht eiuent gauz>'u evan^fdi'iehen Volke.
Ilifher gfhörot ebener Miuis»eu der Künigiu VerUit, da«« autwcr ihren
Irblandi^n obnn Krtaubnii« df« Coititilii Rf^ü loeiimteiientiiUin kcrinvr r«>ti4en
ill. welclicft vomehmlit-h darauf ging, dasit niemand auf proteHtnntifiehen
niverHitäten «tudircn möchte; aueh das neue Gesetz der Kikiigiii, vermögp
>eMicn atlt' <)iejrnigen. die sich damals ausserhalb Landes befanden, innerhitib
Monat nach Hang kommen sollten. Ja es ging m weit, daas die Königin
klärte, h'ic «örde d<'nen Fryti^tanten weder eine «^ffenl liehe Audii-nz vor,
h während des ungantichen Reichi*tagea gehen, vfic au^» dem Memorial zu
M-hr«. da* die Ungnni im Monat Julto 1742 verachiedeniMi pro t4Wt an tischen
Öfen übergeben haben. AU daher die Deputirten 1742 nach Wien kamen,
urd^ ihnen der Zutritt zur Kimigin veraaget. t**ic ttcbrieben inde»»en in den
weglichaten Aupdriteken an die K<Vnigiu und baten um Recht, zeigten »ittch.
!}> nach dem tieftet^ von 16H7 en ihnen erlaubt t>r'i, ihre Notli genieiri»ehaft'
ärh vorzutragen "'). E»* wäre folglich, wie «ie Migten, ein binhor nicht er-
iörte» Ex<:nipe4, <la<M» ihnen der Thron verM^hlav-sen bleiben ,'»olIti^, zumal da
rg*^n der grogseu Menge der benonderen Supplikunten die Zaid der Sup-
iliknn unendlich vermehret, dioemnaoh Mühe und Konten unbefchreiblieh
wachsen würden, wenn man ihni'n eonjunctim ihre |Xoth anzuzeigen ver*
eigern wollte, dergleichfn I^i.st oinxelnr Evungeüfiehc zu übi-rnehiiun nicht
erraöchten; wenigsteiio könnte e^f in »olchcjri Kall kein Geringi-r oihT .\nner
lit Mftehligen und Reichen auphalti'n: mithin bleibe gnrkein Mittel einnr
•"'»ig liehen Protection weitor uhrig, Kie baten hei t"o dringenden UmBtändon
m die Wunden Jchu, daas die K'lnigin die lutisendfache Kran*
angAn und Trtlb»ale zu Herzten nehmen miicbte.
Insonderheit mHchten dteoe ungarische Protestanten eine triftige Vor-
ellung wider die oben bes^'hri ebene Art der Eide und auBserten in ihren
iirciben: Kraft des WieuerM'hen FnVdeiiasehltiwes in dem ei-st^n Artikel
Qttd in dem ernten Artikel 1608, welche beide sowohl ilurfh das IMploma
Idi I6."tfl als rtrn iö. Artikel IfiHl und den .iO'"" 1715 bekräftiget rtind. wei
.tgMitollet, da«s Ihro KÖnigl. M^jeatät niemand in seinem Religione- und
Uub»?n«bekenntnii», zu welchem auch die Eidpchwilre gehilrten, beunruhigen,
h durch andere kränken lat^wn wollen. In eben diesen Gesetze« wari* die
nr«ebnug geschehen, da&s si*r nicht einmal eu Cercmonien, 90 ihrer Religion
wider, »"ollteii gezwungi-n werden; derowegen könne ünien der Eid bei den
Hcilig^i wider den festgesetzten Gnindlehrnatz ihrer Religion und Glaultena-
•) AcU bist eccies. P. XXXVIC. p. 169.
••) Acta hiirt. ceclea. P. XXXXVI. p. 4tlS.
3(M
t^nhilligrs Verfahren Ocsterreich» ffpjari'ii Hie Ev«ng*'liwh**.
b*'keiinrni.-ui um tIeHtn wenrgfr ziigt-Tniilhet wt*nlm. AIli' 01iri»U*n, welc
liio Drnifiinigkeit glaubten, hir-lten dafür, das» der Eid, so boi dem Dreieinig
Gott nhgelngt würde, rielitif*. kräftig uml hinlnnglii-ii sei.
Hiemächfl b(.-Fch wert eil e-'wh die Evaiigelisclieii djiräbor vielfältig, dus
unter der R^^giemng der jetzigen Kai«erin-K«inigin die proteAt^ntiiiehen Kirrhm
nicht nur von katholischen Geistlichen >'iäitij'et, sonderu anch die protestanti-
»'hen Ehesaehen (ur die katholisehe Gerichte gesogen würden, ob ea gluich
doin 15. Artikel, dt.T 1(W7 mit errichtet, entgegenlii^fe.
Die Siebenbärger tmten gleichergestAlt mit ihren Gra\iuninibua hervor,
wiewold ili4> Hülfe blieb hub. 8i<^ wurden so wenig aXn die Ungnm inr
Audienz geliutsen; indessen bekamen sie von den Königlichen Ministem eines
tfiehtigen Verweis.
Der Anfang von der Regiening der jetzigen Königin war aiisserdij
denen evnngeliflchen Ungarn um deswillen betrübt, weil nnf den I«.nndta{;
MoM römisch -kfttholieehe Personen abgeschickt waren und die Deputation,
welche die Protejitanten an die Krmigin absendeten, um die Bestitiginig der
Privilegien zu bewirken, ohne Audienz erhalten zu haben, zurückkam, mit
<lom harten Dedcuton : da«« «ne in R^-ligionsiuielH'n nicliti< mehr gemeinscliafl-
lieh zu »neben hätten*), obgleich die Proterfontt^n dagegi-n vor^telleten, daas
sie in der Anzahl den Katholiken gleich wftren, und «ich erboten, für
Königin »ich ftufznopfeni, wenn man ihnen nur die Reltgionafreihcit
statten wollte.
Die Um»4tändc wareu damals so be»c)taffen, dajw man in Wien nicht
weiter zu antworten ffir daa beflte hielt und immittclst den Succnra bei
Krieg leisten lies».
Unter dem lö. August 174-S wurde glnubwÜrdlg gemeldet, dns* in der
Alwin jv!irien»er Gniff*chaft die Katholiken denen Reformirten vier Kin*hen ein;_
gezogen ••). Zu Osgyan, einem evangeliftchrn Ort, t>tarb der evangelisehe
diger an der Pef>t. Ehe man einen andern orange liiK-hen GeiHtlichen hafa
konnte, wollte diT Königliche romnu'RNariii^ naluHcha einen katholischen
»etzen. Die Unterthanen entschuldigten sich dawider und imhineti dainoF
einen ei'angellwhen an. Dieficr Widerspeiifittgkeit halber wurde einem jwien
die Strafe von 40 Kloriii oder no viel Prügel zuerkannt, dejn Ort die Kirche
und Schule abgesprochen, dem Advoeaten, der den armen Leuten beilient
Wesen, die Feder gelegt. Im Apppllationsgf'n'chte zu Preesbnrg be»tfttigtr i
alte» und sendete dienes parteÜRche Urtheil der KHnigin stur Untorachf
nach Wien.
Man hat nueb nicht ohne Nachtheil der Evangelischen in Ungarn
adeliuhe Genellw.liart geHtiftet, deren GnindgCBctKc, selbst insoweit n'v hek»a
gemacht ainil, weder mit der I-iebe de» Xftchsten, noch mit einer vemfluftln
und schrlftniä!4Higen Tohrranz übereiitt4t!minen, •tiuidcm auf eine gewalta
VergroMenirig de« Papstthiim» abfielen***).
Da» amlerweitige Wegnehmen der evangeliH^ihen Kirchen uud Schule
*) Mau lese die 1743 gedruckte Schrift, die den Titel führt: Kurze
zuverlässige Nadirichl von dem Zutilnude iler proteAtantiiH-hen Kirche in
K5nigreieb Ungarn, befloinleis von den gegenwärtigen gef^rlichcn Umstäud^
derselben .
••) Acta bist, pceles. P. .\XXXVI.
•♦•; ActB bist pccles. P. LUl. p. 682 »qq.
Unbilliges Verfahren 0i.>8terrficbit ^pfn die Evaiigelittcbe.
S05
Raab fci-5t;hah den 17. Martit 1749 höchst unvormutht^. Weder Gesetz,
Reclit, niM'h diP Vt'rdifiiBlt' der dasi^eu Prot est aiiU-u, w^lelie ao viel Blut
nd Vermügeii für da» Haiiü Ost<^rreich hingf^ebeii habea, konnten einigen
cfaDU vcninuiclie»').
Die GewsUthAtif^ktiit, wek-h'^ bpi Eroberung dor Kirclic ku S(?nioring
14H vorgekommen, da» Hauen, dait Prügeln, da« Kaubtin und Plündern dea
rhauMw and dit* Beschreibung \'on dej* Oocupation aclit anderer protet^tanti-
rben Kirchen I&sH<>t sieh nicht ohne Rührung lesen **).
De« aO. Martii 1749 lM-*richtoti'n die bedr&ngten ProteBtantcu in Ungarn,
al le Handwerker von der KsiM'rin Artikelabriefe , deren fiu jeder
Klorin koftlcte, HuaUlnen mÜBstcn. auch eine jede Zunf) eine Prot-esiion»-
hne mit 4O0 Flrwin »nztim-liHlTrn verllund«^]: wobri der Hefelil ergangen,
alle Mfinter und Uesellen den Prowssionen beiwohnen und diejenigen,
davon blieben, jedejimal einen Reichsthaler der katholtiichcn Kirche be-
illlen: nieht minder sei ihnen auferlegt, jfthrlich viermal die Mease
en. und wer «deliei nuterliesse, mür^e jederzeit einen Flona Strafe
tm Monat Martii 1749 ertheilten die Frutedtauteu in Ungarn ein genaue»
Verx*-ii-hnis>', woran» crh>>llete, das» die jetzige Kaiserin-Königin denen Evan-
geltM'lien dasetbat bereit« 10.'i Kirt^hen genommen, ohne daütt eine lTr»ache des
rcgnehmens angegeben, viel weniger, dass ein Verbrechen der Protestanten
ihe veranlasset hätte. Die dabei gefiusHerten Grausamkeiten gingen so
daas selbst viele Katholiken, die Augenzeugen geweeen, deshalb TlirAnen
Bei i»f>lvhen al>scheulietieu Drangsalen schickten die armen Protestanten
tei Monat Julio 1749 Depntatos nach Wien, um eine Linderung zu bewirken.
|Dai« von denen fii^l bell bekannt gemachte Tagebuch kann uiemand oline Be-
:bniaa lesen. K» kam diese Deputation nach vielem und langejn Sollicitiren
Audienz bei der Kaiserin-Künigin. aber nicht zu einer öffentlichen (weit
lirae einmal vor alleninl den evangeliicbeii Ungarn von der jetzigen Kßuigin
ililagen). da ilineu dann die Kaiserin -Künigin ganz crzOmct die Worte
„Seid Ilu* bei den freuulen Abgesandten nicht gewesen oder habt
Kuren Hecura nicht zu ihnen genommen? Ks ist ja der Burutatuiia
(bolläudiäuhe MiuiHter) bei mir gewetfeti : eH bat («ich wegen Euch der
liamiftversche, ja auch sogar der pri-iissische insinuiret""*)."
obgleich dicsti Deputati behaupteten und durch einen Eid zu erhärten
dch erboten, dass sie weder die besagten Gesandten creudiet, noch die höch-
•n Principalen derselben um einen Vorspruch gebeten, so machte doch die
Vermuthung die Kaiserin -Königin so erbittert, dass man damuU daa-
mit Recht von ihr h&tte sagen kJinnen, wa« die Küulgin Christine von
auf ihre Kanonen sehreiben tieas, nämlich die Wurte:
Interdum etiam Juno fiilmina vibrat!
Man aichet gowiaa ans allen diesen, daes nuin den Ungarn so begegnet,
ri« ee in Croatien, Steiermark und in andern Österreichischen Provinzen her-
'het. Die GeringnchätjEnng der Freiheitebriefe, die Verdrehung und Auf-
•J Acta bist ecelei. P. LXXTV. p. 247.
••} Acta bist eccies, P. LXXViri. p. 671.
•••) Acta hiat. ecciea. P. LXXVIII. p. «16 sqq.
HvB^Meb* StMUtclirifWn 1)1. *ZQ
306
Unbilligm VerfiihntQ Oeaterrpichii gegwn die EtiuigeUaclKL
hebnng der KSuiglichen OeaeUe ist die HauptrichCfiultniir des QDm&ssigoc Vi
folgrunffAgeist«'«. Es sengen davon folg^^nde Besonderheiten: Stephftu Botatif
misea. Voi^eapsii in der GratÄrhnft SiLros»a, ist in Bugleitiiui; der grafActiaft-
lirhen Soldaten oder Ht?i«in(!kun ilio ganze Grufschnft durchzogen und hat die
Kirchen mit Cfewalt vreggenominni, auch diwelhsl knthnlinche PrifsttT ein-
ge*t*t>;t, so dHp.8 von 80 cvanRnlij*«!!*'!! Kirchen nur U übrig geblieben").
Der gpwÖhMlii'he Weg, eine evaugeÜRfhe Kirobr katliolinch zu iiiHt-hen.
ist itbrigenit dn«r>th^t von einpr neuen Krfindung uml andi'm eingericJitet tU
die in gBttliehen und inmisehliehen Rechten beschriebene Arten, nlmlich
dieser: Ein PfMflTe nvtxt eini* geweihete HoBtie in eine evangelische Kirelie;
ftobahl dieses gesuhrhen int, hfilt man zu Wien dufur, daas die Evangvliacben
w>lrhe Kin-he niclit einen Angetiblivk Iflnger behalten dürfen, und giebt mr
Mainirfnenü der Katholiken diu nfithj^en Befehle**). Unter der jetzigen Be-
giening haben insonderheit lüe Grafen E^terhaxy. Mercy. Gras6alkovit.s nuf
»tnlehi' nnd andi're nngi^tfime WetHe (hireh Einnehmung der evangeltachEtl
Kirchen sich da»elbst hen-orgethan. Am merkwnnligBten aber scheinet es,
1] An»s die jetzt regierende Kaiseriii-Königi» keinen einxigeu Befehl
BeMittiition einer ttnlchcn Kirche gegeben hat.
2) Daw man den Leuten mit den whweresten Strafen verbietet, in
Kirche zn gehen An Orten, wo noch einige Kirchen »ind.
'^) Da*»!» die KvangeliseUen keine Srhule mehr haben, worin die h&heren
Wifwenftchflften frei klinnen gelehrt nnd gelernt werden, indem die Jesuit«
alle Schulen zu viditiren gehalten, um difl«cs zu reThindem.
4] Dasp selbst dir sterbenden Protestanten beunruhiget werden;
III HO zn-infret ^ie alftdnnn hHUptsAchliph zur Wränilerung der Religion un<l
steckt ihnen die Hostie mit Gewalt in den Mnnd, um ein Recht auf dirKindtf
der Verntorhenen zu bekomineiu
Die Gräfin Clara Barkoezy. Gemahlin de« Obergespans in der Gm&eluUt
Saroüfta, ThomaB SstiTmay, Ites» w>gar unter der jetzigen Kaiserin -Kfinigia
Refpening alle Kinder ihrer vielen ITnterthanen xn sich kommen, unter den
Vorwund ilinen Arbeit auftzutlieilen. nnd hfirte nicht eher »nf, diese Kindn
cntsetülich peitschen xu lawen, aln hii« sie alle kathoÜM'-li wurden, sowie W
nnehher die Eltt*m auf ebendiese Arl niithigte; diejenigen aber, die dan
Gnlegrnheit fanden, mit Hinterlassung ihrer Güter wegliefen ••'l.
AuHner diejien i»t zu hekliigen. iIa>tN iliejenig(>n, weh-he einmal pi"zwung<'ii
sind, che katholische Religion anzunehmen, sich nicht wieder znr evangeÜ-
when Kirche wenden dfirfen. wenn «ie nicht die ITirchtor liehe Leih- und
Lebenoi^trnfe. welche die Gettotze da^etbKl denen Abtrünnigen bestimm«
fibemehmen wollen.
Oh nun gleich nuMlrücklicIi befohlen ist, dn»n in Ungnrn und in s[l<
ßbrigen «iaterreichiBchfu Landen sich kein Protpatante untersleben !wlt bd
Verlu!>t dep Lebenfi und aller Güter »ich bei einer auswllrtigen Mscht zu
Bcltweren, so ist die grosse Noth dennoch sattsam bekannt worden, und
*1 Man sehe das 1747 gedruckte Buch, dao die Anfärhrift hat: Traniii
Abbiiilnng der proteätanlisclien Gemeinde in Ungarn, von Mallhia Bnhil
worfen, gewesenen EvangeliBch-Bühmischen Prediger iu der KUnigl. frei
8t)u)l E]ierteH, jvizn abr-r um diT WHhrhcit tviUeii vertriebe».
**) Mau lese das angeführte Buch de^ Herrn RahU.
♦••; Acta bist ccclcs. P. LXXXL p. :183 sqq.
UnbilUga« Verfahren Oeaterreicha gegen die EvangeliBche. 307
fKSaigin hat bis dieae Btonde nicht vermucht . dieset «t verlinton.
KngflltBcheu BeicbMtftnde LinsAPu daher don 2tJ. Fcbruarii 17/kJ ein mr^rk-
w&idOgM iDterccssionB- Schrnben für die ProteslHiiten in der Steiennark,
KfiTBth«ii und itn Lande ob der Ennfl ab. sowie »oirbes eb^»di(>B^ C*<>8nudt4^n
dw evnnpeliacben deutschen Reichastjlndc unter dor Re^orunp Kaisen»
Karl VI. in den Jahren IT'üi, I7H4, 173ö en thnn nMhig fanden. Aber nin
fasben wexler damals nueh neuerlicb cini^o Erh<inin); iri-fiinrlen. Ea wird in-
de«eii in jenen Intcrccssionalibns von H.Vi mit völligem Beweis gezeijfot;
dasft di«> Prntf-^ttnnton der Ri-lij^ian hoUte-r mit dem ulU^rcmptitidUcli-
»«ten Geföngnifis, LcibeMtrafi*. Schtfigpii, Entuftziing %'on allen Öötcrn,
Bemnbang von Kindern und Ehegatten gequfllet wfrdfii.
Es beweiaet die f>rw&hnte VorHtf>Uung dm Cnr|)ortH Flvangelii-nruin weiter,
«Uaa dieacai Verfahren wider die Toleranz, welche man denen Reicba* Religionen
MbuMlg, Bod ebenratls wider da^ Jtu emigrandi anläuft, mithin Antwoder der
PriTutpottcedienst deni>n Lenten zn verwtatten oder dir Iranrige Wohlthat
«mlgriron xn dßrfen. Ucmohngeacbtet hat man in Wien keine» von heidi^n
Togepebtn*). In mphrert-n Betracht die Kaiwrlii-Ki'migin vielmehr in eiut'm
Ke^eripi nn den Erzherzoglich ftsterrcichischeii Directorial-Gcsandten in
Ke^enaburg Pn^hffmi von Purhenbnrg den 17- Septembritt n^'i^l za erkennen
gab. d»85 dio Sache sich nicht al«o vorhielte, wie sie dem deutschen Corpori
BvaBgeJicnnun vorgebildet wäre, sondern in ihren Lftndern keine ReligimtH-
Allgaale Statt Eandeji; doahalb nicht einmal HoHtiung zu einer Abstellung
fOBMCbt wurde**). EMeaes Angeben der Kaiserin-Kunigin gründete aich gh-ii-h-
irohl bloH» in dem Zongniss dererjenigen, welche die luHtnimente der Vi-r-
Ibigungen waren uml deshalb keinen Glauben verdieneten. Die gedruckten
pro (f-at AU tischen frlaubendgenosoen in Österreich, Steiermark nnd Kilnithtm
gerieben bei solchen Umständen den 19. Oetobris 1754 in den beweglichsten
Brmtnia an das Corpns Evangelieonun von neuem, legten such anderweitig«
«nlige Beweise von der enipriindeni^i OrauMimkeit bei und baten demfithigst,
Man mftchtp ihnen durch Bitten eine fircje Emigration bewürken ***).
■ HiiTauf erfolgte ein Inhftaivschreiben nn Ihro Majestät die Kaiserin-
^Bnigin vmii Corpore Evangelicoruin fTtr die zur evnngelitich<^u Religion «ich
bekcitnenden Einwohner in Hteiermark, Kilmthen und dem Lande oh der
i siib dato 6. Novembria ^^Mf\. Es standen darin unter andern die Worte:
Besonders zeigen diese Heilagen, das» der selbst gegen Ew. Kaiacrl,
R{>ntgl. Majestät klare Befehle »ich frei auflehnende A'^crfolgiingsgeist
nnnmehro tiogar denen Evangelischen die Treibung ihrer Professionen
'} Es kam vor einiger Zeit eine gedruckte Schrift heraun unter dem
1; Kurze, doch hinlängliche Kachricht von df^m dennaligen betrübten Zu-
Bd der um die L«hre des Evangelü nach der unveränderten Augsb. C»n-
Nnon leidenden vielen Bedrängten in dem Lande des Erzh erzogt bn ms Oeater*
ili, dem Lande ob der Enns, Steiermark und Kärnthen, aus den bisher ver-
leiten Acten trenlicb an das Licht geatellet. Der Verfasser hat darin be-
Vlnaan, dawi seit 1740 bis lueher die Xoth der Protcslantoii bcatäudig go-
Mic|fm nnd nunmehr auf da^ böcluite gekommen.
B **) Acta hist, ecdes. P. C. p. 1 sqq.
' ••*) S. Mosers deutscht« Staat» - Archiv de an. 17M. P. XU. rnp. 8.
]• t080 sqq.
It) Monera deutachea 8taata-Archiv de an. 17&5. P. IL. cav. 1. v. ^^.
20'
308
Unbillige» Vrrfahrpn Ocsterreicli» gegm iHp Evatigoll»chr.
Dud üitiicruahrung. uiit«r aniltini auch mit auBilrflckUi'her Vitsr,
dorrr Gracilcn und Dienstboten, niederlegt?; bei gane tuiscltuldi guten
Üelrgenheiten »ie mit überlifiiinen, auf diu gänzlicbo Verarmung
dOTcWL'lbeii ftbzielendpii Geldstrafen ansehe: selbige äberliaupt vom
TaiiffiTriii und diT Ven^hclirbung aii»< ITtr t|rri>ii Kinder aber die
S<-hulHu ÄUwIiÜHHi»!»; «ii' zu Hf«iirhuiig <ler kallinitsehcn Kirehe mit .
Sohlilgen zwingt^; denen so günzlieli keinen Zwang leidenden O^H
wiswn aber durch diese und andre gleieh hartt^ Begegnungen ode^B
denn mit Liiit zu Wiederabwrbwörung der angenommenen Religion
unablässig rusotze; bei Verweigerung dn»sen hingegen dt-rgleiclien
standhafte Hfkenner den evangi*li sehen Glaitbeu» auf niue Art wie
in spcciew<^en Matthiaiü Graumann angegeben, zu betindr>n, zu be-
handeln pflege; oder da es mit ihnen zum Abi»tcrbi'n kommt, iu An-
sehung deren Ite^grabung ein gleleliej«, als e. g. der ebenfalls an-
geführten anno 1752 in Gne»«^ verstorbenen ChriMliiien Eckerio
widerfall reu, verhänge; niul eben damit nur allzu sehr beetfitige,
flau» alKirding.t auK Verfolgung und der Religion halber aogar die j
menBehlicbe und ehrliche Sepultur denen diett^eiltgen Glauben?
genosM'u damelbat versaget werde. Xieht minder ergeben fe:
nännlirhe Inducta, wie nicht weniger kiagliohes S'hickpal meiste d
naeh Unpani seither Hbgetich äfften i-viingelischen Österreicher
die fo hnldreieheste offenbare Intention von Ew. Knlflerl. Köntj
Majestät eowobl gleich anfange bei AuaschaSnng dereivelljon ans
ihreti Ueimathen, wo wo gemeiniglieh naeh erst ausgedtan denen Ge-
f^ngnisHen in Randen und ElKen aligefiihrt worden, abdann selbst 'ii
loeo rle^tinationt»', allwo wiederum nicht alle ttieb in Freiheit gcaetxi
ßnden, sondern viele anub.dafielbiit in denen Gefünguissen »nfbeholten
werden (ider aber in denen Fostiingen in Eisen fortarbeiteji mnsfien,
betreife. Am bt^Uuerlichsteu «her noch biebci erttcheinen will, dam
die mit denen Transporti rungcn vornehmlich nur abgeitehoue freie
Religionxübung und damit vnrhuiideno volle GowiN4en»fr(*il)eit n
lieber Glaiibennverwandten dnreli aiisdnlckliehe Vorbote, ihre evi
geli^ch-lnthrnsclte Bücher au» den Hetmatheii an die Ühernt-tsnoi
flrter mitzunehmen, um hlonH dererjenigen, wj die CVnüur der kalh
aclien ungarischen Geistlichkeit erhalten, («ich sn bedienen, wiederum
auch liieM-llMt eiiigeochrflnket oder wohl gar dieselben in .-olehe ent*
le^ene Gi*g('nden, wo sie entweiler der Sprache gjitulich nnkuu<
find oder auch weit und breit ganz kein evangelischer Gotte»di
anxntreffen, abgefiihrel worden ete.
Dil hImt die Kaiserin- Kttnigin die klagende Protestanten aU Frevl
nngotiehen, a» antwortetiv da» Coi'puä Evangeliconun nnter andern darauf
(M'sagtem [nliHfivscbreibeti:
Die Beachtüese erhärten die vDHigo Unschuld der angegebenen Dn
Ulanen. Und wa« mag überhaupt an denen aufrichtig reinen
sichten und der fortwührig trouemten Unterthänigkcit solcher Uo'
thau'ji Ew. Kait^rl. Kfinigl. Majejttät ausgestellet werden, die
der in dem Lande cd) der Eniix den I. Aprilit« a. c. angelan,
Kaiserl. Künigl. Commisslon auf iJefragen über ihre etWA im Ld
liehen tmlicndc Beschwerden und Erbieten denenselbeu abzuhelfen,
alle» Y*m ihren Verfolgern bi»> dabin an Leib, Habe und Gut
Unbilliges VerAihren OMteireichi gegen die Evangelische.
I
duldete t'iigetnach und DrAngKal, so xii aagon, verge»spu, allein abur
die ßewi»!«eiisfreiheit begehren? Ja, müclitf! oucb noch ein Zweifel
hierunter übrig aeiu, so geben dennoch minnx'hro ho inaticli<> tausend,
nU lieremelben dermalen wiirklich »ehon nach Sic)><>iibürgeu und
rii^uni, nieistcHK mit Verlust und l'rennung vou ihrnn EliBgatten,
Kindern und ziiiii Tlieil gnr untiehulichen Vcrmögfu, überiietxt
worden, ein einhellig un verwerflichem Zeugnis« davon, indem eben
hierdurch erhellet, da^ cä ihnen allein um Olaubeu, Lehre und deren
Bekenntnis Kamt Ubuug zu thun aei, aount ja die allexeit ho fttuiier*t
der UenBchlichkett schw(*r fallende, mit jenen Transport innigen an-
gegebener Maasfien ordenTlich verbnndene tfchnierzlieh»t4? Schciduug
von alle dem Seinen und denen Keinigeu, ohne gleichwohl noch xu
uiwen, wie dai« neue SehiekAul in dem übersetzten Lande auafallen
werde, <larch das einzige von «ich zu geben gewesene Wort: ich
trete wiederum zur römisch-katholischen Kirche, ohn-
w)üi>ntpret'hlich nofort vermieden werden könm-n etc.
Anstalt dass man hfltie glaulx'n solb-n, «lie KatHerin-Ktinigin würde das
llftnd zu Herzen ueluneu, lieits sie ein anderweites Reacript an den Krzherzog-
lien ostcrreicliinchen Direc.torial - Gesandten Freilierrn von Puehenberg den
Aprilii« I7<V) ergeben, woraus man siehot, dass die KAi«erii) eii uugcmniu
ibel aufgenonunen. dusH man ihr nielit glaubpu Wfillen, die PrüteMtaiiten
'en in ihrem Laude auaser aller Noth. Ihro Miyestät bedtcutou Sich duher
iftdiger Ausdrücke und gaben ganz ileutlich zu erkennen, daaa Sin denen
itcu diuBoneJicium emigraiidi nirht v«'rsta(ten wollten. Ja Sic aahen
'ci als eine grosse Beleidigung an. das.«; man Ihnen von S^nten des Corporis
Evangelieorum eine Beilage gfrien<let, worin dasjenige^ was vou der Kaiserin
für heilig verehret würde, nämlich die clirist- kathoUüiclie Religion, für eine
fünnliehe Abgötterei abgeschildert worden; weshalb die Kaiserin dafür hielt,
daas die bcmevkto ihr Ärgerliche Stelle der Gesandten Aufmerksamkeit ent'
pagcn, und ilsu» diese 6€^sandton aus eigenem Trieb darauf bedacht sein
wilden, datt Versehen zu verbessern und ihr die unangenehme Veranlassung
I» cntfaebeji. auf die bchArige Ahndung zu bestehen. Kurz, diese!« Rescript
un keinen Prolrntanten anfrichteu. Die Kaiserin «chlftgt darin denen Kvan-
ischeu allen ÖfFentlicheu Oottcwüenst ab; sie ppricht: ein je<ler habe e»
Verbrwhen hflizulegen, weim er patentmfiRsig gestraft würde; >ie wisse,
in ihrem I^nde vorginge, und nälmie alhv auf eicli. ^ wurde ahn ohne
'hmQckte Worte, ohne gemachte Hoffnung, ohne iler Sarhe eine Farbe an-
zustreichen, nlle^ verweigert. Dat Corpus Kvangelicomm erklärte sicli über
die bemeldete Ansehiddigimg der Kaisi^rin auf eine gegründete Art. Allein
Ihro MajextSt die Kaiserin wollen solche bis jetzo nicht für zureichend an-
sehen, sondern haben für gut gefunden, dennoch eine Gemigthuung zu fonirnrn,
und deshalb iin alle protetitantisclio Keichs^ti^nde zu schreiben. Mau hätte
diese-' um so weniger vermnthen künnen, da nu.*« dergleichen Beilage wie die-
jeaigK. welche Ihro Majestftt zum Unwillen gebracht, denen Rechten nach
ohnnifiglich etue vom Corpore Evangelicorum begangene Injurie oder Untfw*
laarmng des schuldigen Respects und Devotion gegen Ihro MajcstAt gemacht
Verden kann; wobibemcrkt solche Beilage iutegraliter. um da>i Factum nicht
m «mtfimmlen, mitgetheilet werden musste, auch die in solcher Beilage go-
braucht«Ji Wörter niclit vom Corpore Evangelicorum aufgesetzt «lud.
£beiuo bcdeuklich ist es, dus die httchatgodachte Kaiserin dab«v «tTWÄx^s.
810
Utabillign Verfahren Of»trrrncli» gAgt'n dlf fivangdiftchi*.
«een
hAt, $N* TTÜrdr dJc Bedin^Dg«n der ProtMtaoten nicht findfru und auf dn
VorMellung den Corporis EvaagdMorutn nicht r«A«ctiren : wc»hftlb da» CorpQ»
die pftmtlicbe e\*ao^li0ch« Könifrc insUUidigst ersuchet hat , steh jener be-
drfttigtcD Proteetauteu in den Aft erreich! ich en Landen aazuuchmcn und ihnoü
das Ikncficiam emigrandi, dem wcetphiUiachcn Frieden gein&», su ben-ürken.
Welche gekrönte H&npter nach die growe Gnade vor karzem Au»nhti>n und
gar fiehr für die b«»«agte arme Lmit*^ bei der Katserin-KonitEin bat^n. Allein
Wi jetzo hat sich die Wftrkung davon zum Besten der Nothleidenden noch
nickt geftnsvert, indem die B<^dr1icknngon noch tAgHch fortdaunni und unter
«idnn die Kaiserin dtireh thrm Oeeandten zu Regensbnrg, von Pnrhenberg,
den re^nsbargischen Stadt - Magistrat M-liarf bedrohen und ihre Em|>Hudlich-
keit der Stadt zu zeigen versichern Hcfis, wann sie m'h uuierBtünde, jemuMi
von den entwichenen Österreichischen L'oterthanen aufzunehmen.
Diese nngCM'Qhnliche Art zu verfahren trieb da« Corpn« Evangelicor
au, dem gedachten Qsterreichischen MJuistrc in einem Promemoria eine Vo
»lellung zu übei^eben nnd die bisherige Handlangen des Magistrats in diesen
Stflck reichagesctzmRsaig zu vcrtheidigeu. Aber dieser ÖatcrreichiwAe
pandte nahm «olchr*' nicht einmal an; welche» Betragen duher nicht we
OeringschÄtznng gegen i\m Corpus Evangeliconim und noch mehr Uiibillip-
keil an den Tag leget, nnch von der Geatunung der Kais«*riH-K?inigin keine
denen Protestanten vorlheühafte Wrmuthiingpn veruwarh«! kann, zumal
wenn man diesen Vorfall nebst denen bisher beschriebenen AnKseniiig«n
gi>naue Rrwlgnng ziehet.
!ä 14.
Des jetxo regierenden Kaisers Majestät sind zwar nicht aus dem
hause Österreich entsprossen, indessen findet sich doch, das« Allerli<\ch
dii>.<t('lben auf Österreich isciic Art mit denen Protestanten umzugehen gewohnt
siud. Xieht zu gedenken derer seit dem Absterben Kaiser» Karl VL vq
Corpore Evangelicorum an Rc. Katserl. M^i?stAt abgeJassenen Srhrcibcu
erneuerten Religions- Bescbwt>rden, derer in der Europ. Staat-* - Cwu
Tom. 93. p. 721 sq. gedacht ist, denen gtcicliwohl nicht abg*^liolfen wor
Nicht zu gedenken der Croubergischen*), der Wonnsischen**), der zvisc
Hcsse-ii-Hanau und dem Freiherm von Ingelheim wegen Holtzhmise "*)
Hlandenen Religions-Bescbwerden-, femer der Dornheimcrf), der Spoierscheui
der Bechtolflheimeri+i'). der Schomsheimer *f ) Gravamiuum, weshalb man t^^
her ohne Nutzen geklagt bat. Nur dieses ist anzuführen, dus das Corpua
Evangelicorum den 24. Maji 1747 eudlich an die zu Wien befindliche
gesandte der evangelischen ßeichsstftndc wegen Betrcibaug einer KaisorÜ
RvHftution in puncto gravaminum religionis evaugelicAe eine Vorelellttng
•) Sehauroth, Tom. lU. p. 186.
■") Koenig. Relecta jur. publ. Tom. XIV. p. :i4.
**") Staatfi-Hcbriften. Tom. in. p. 32. 507 und an vielen Orten dasAll
4«ch Tom. IV.
t) HchAuroth, Tom. IIl. p. \m.
ttl ßlaiits-Behriften, Tom. 11. p. ?2a
ttt) Staats-Canzlei, Tom. XCIU. p. 742.
•f) Sehauroth, Tom. in. p. IS?.
l^ubülii^ Verlklii-tm Of«tcrrcichi> gt.>geo die EvAngeUsche.
311
u liemeu'): v* bu aui-h iiimindcrhcit um eioit Kaiserliche Erkciiiiuiig timl
£xpu(Ution der Dötbigcn Loc4il-Commii'eion«n, wt^il di(«er Weg KctigioiiR-Bf»-
achwoden bu LTÜneru iu ilfn RficUagefctsen gegründet udü kein hes!<(>mr
■iiiiiiiiilMilifii wfire ; Aber vJi fiuid die^ee fun Kaiserlk-hen Hoff kv'iv iivhijt.
Vielmehr hlufteii sich die Bt'ligiouB-Verfolgunpt'ii wider die Prote»itfuitmi g^
wältig. Im Jolir I74H den 12. Julii ui-lirich dH»i gt^iacht'' Coriiu.*« Evaiigeli-
«oncn abramalH bu di-ii KaUer und sucht«* reichtwoustitutioimmäMign Ver-
fBirnnp in Ansehung der Budenheimidchcn, EbeUhnchiMben, Aäpachi^chen,
Kovenber^ sehen , ^hom^heimi^ehen und FrieHeiiheimUcheii , auch anderer
^teligtünB-6ni\-Bn)inam**L 1749 deu 19. Martn gaben der evangolischwi Cbiir-
l^fc^teu, Kumten und StAnde Hotachaftpr and Oetuindteu ihr*- BetröbninK zn
erkennten, daae Se. jetat regierende Kiiiscrl. Miijestftt iu denen
Religion Hauchen noch gar keine wirkliche Ilülfe geleistet
hkt ten**"). WA) machten die obenbrrührte fIohenIuhi5cbe Streitigkeiten
rieh- Bewegung. Ik-i welchen das Corpua Evangelicoruni einen ulithigeu Nach-
druck zeigt«* und dasjenige that, wa« Se- Kfti-erl. MHJe.«tiit ku Thun vorlangat
waren ersuebet wonb-n ; wie eg denn mich 1751 «ich der Ni'ckiirKteüiacher
und BecbtolHheinter ReJigifinti-Be«chwi*rdeii, nicht weniger der CHtlngiitchen
und Crnnbergiiclien und Zwingenbergischen HnnJihmf). sich aber de* Kainür-
lieiien Beistände!* nicht zu erfrciuMi hatte. Viflun-hr i-itVrten S(^ KaiserL
MaJcfttAt dun 2. .Januarü H^Stf) in dem ComniiKtfinii-i-necrer ftl>er die iti der
^H»henlohi gehen Hache \*ou den I'rote»tauteu gebrauchte Selbathfitfe, xuchtcu
^■eh in diesran (Vimmisaioui^-Deeret die GnitKlttHtze de» Ilaimei« Öt«terreieh.
HBmehmlich die von Kai!*er Karl V'[. im Jahr 1720 ötTentlich vorgetragene
^bd oben angezeigte, nicht allein zu cnieueni. )>ondern auch ftir heilftain und
ilitBlIrh anxuprMwu; dergestalt, dans «lie bedrAngeten e\'angeli»chen Glanbeus-
gVBOMen daimtu weder Trost Kchiipfen, nm'h riata Corpus Evangelicoruni nicb
damit begnügen konnte, weil man klUrlleh miIic, daas man zu Wien sich eine
Pfticfat daniuc mache, die Keichsgeftetze mit giftigen AuHlegongen zu be*
«rtunitcpn. Bei M>lch<'D UmftJlndcn haben die HeHgioni*- Drängele in benagtem
Jahn.* und «eil «»olcher Zeit bit» jetzo b'-ctiludig in vielen deutschen Proviiizcu
uigt'halTeii. H«*. Kainerl. Muje«ttüt sind bin die>*e Stuntle in AuKi'tiung <)«•!-
plen bei Piuen Hngebractir)*ii Intert'CHr<ionen ganz unerbittlich, ho das^t man
Dbl »iehft. diL-w die hciligi»teu ticaetze in .\nsehung der Prolt^tanten nlle
Ihre Kraft verloren.
Es würde übeHlüft.«ig »ein» die LeideuHgesdiichte der Proteataiitcn nuter
U*-r Re^eruug KaidetH Franz I. in einer nnunterbnicheueu Folge abzuDcbil*
^Aaro: denn die meisten Bedrückungen und Verfblgangcu schweben ohnedem
^hrh in frischem Andenken oder f>ind gar noch gefpenwärtig.
Man will daher nur ein paar besondere Exempel von der Penkungt«iirt
4ec jetzigen Kaiserlichen Hofe« und dessen MiniHtL'rs, in deren Seeleu der
reb ««»r Verfolgung eine i.'pidemiscliB Krankheit ist, vortraRen.
Die Abaicht ist zuTcVrderst, von der 17M bekuuut gewordenen Religions-
Andcmug des Erbprinzen von Ilvfi»eu-Ka5<«el ein paar Worte zu reden. Die
•) Knentg. Seleeta jnr. publ. noviwimfl. Tom. XVI. p. -i M|q.
••) Europ. Staal^Caiizk-i, Tom. XCIII. p. M2.
•"•) Kftenig, Seleeta jur. publ. Tom. XtX. p. M sqq.
f) Moser in der Einleitung iu die Staatfi-Histnrie Deutflchland«, p. 166.
tt) fiWecU Jnr. publ. noviss. P. XXVII. p. 131.
^b
312
Unbillige« Ver&hr«n Oestemtclu g«gAti die Evangelische.
Mittel seiner Bekehrung sind nicht verboi^^en; e» ijt auch kein OshiMmnt^
daflfl dieser Prinz, nachdem er den ÜbergAng zur kiitholi4cben Kirche Hein
Herrn Vaters Durchbmcht zu erkennen gegeben, «ich crbot^ in Anaekung
Religion eine Versichenings-Actc anszui^lrllcn; ferner, das» das Verabrede
m Stande gekommen, dergestalt, das« zuerst Se. KOnigl. Majestfit von l'rcua
den 23. Novenibn's WA, nachgehend« <Iic Kronen Gros«- Britannien, ScIiwiMlea,
Oftncmark und die Republik der Vereinigten Niederlande solche Awecurntion
Acte nicht nur garantirten, sondern auch das ganze Corpus Evangelironu
Diese Oarantie war an sich um so eher zu bewirken, du der lin«agt«- Erb-
prinz 1) eigentlich nur dasjenige in der Assecnrations-Acte versprociictt hat,
was der weetphälischc Friede ohnedem vorschreibt; 2) dn allea mit (reiem
Willen und auf Verlangen des Erbprinzen und durch die nriederholtn
habition desselben, auch ohne dem geringsten Schein eiuig{>r Fnrcht b<>stS!i|
nnd gerecht fertiget wurden; vornehmlich alwr 3) iIsm ganxc GetichÄfte mii 1
Ziehung der Landslände wohlbiniäcblig zu Stande kam. Sowohl nach der '
fertigten ARBeruration.-'-Aete &[» vorher licifipn des rf^iiTciidcn Hi-rrn Liiud-
grafen von Hessen-KawHel Durchlaucht Dern Herrn Erbpriniren alle Fri-ilu-it:
Sie venttattcten ihm Sita und Stimme im Geheimen ConMÜl, das Kommando
der Truppf-n, die ernte Stimme Iwi der Cieueral-KrtegencoinminBion, den freii«
Zutritt zu Ihueu, nftmlich dem regierenden Herrn ; Sie fichenkten demsellieii
sogar, narhdcm der Erbprinz die evangelifiche Religion abgpÄchworen hatte,
das einträgliche Gerichte VSlkcmhauäen; Sie gaben endlich noch die Er-
laubniKs, da«» von Zeit zu Zeit ein katholischer Gciatlirher knmmen durfte
und dem Erbprinzen di»* MeMm:' halten. Jedennann stand in deu Gedanken,
der Wiener Hof würde nebst deu katholischen St&ndeu über die*e Auftiühmng
buchst vergnügt sein und die Orossmuth de» regierenden Herrn Landgrafen
welcher ohnedem in allen Vorf&llen «ich als einen weisen und wahrliafci^'
gr06sen Fünften zu bezeigen gewtduit ist, bewundern. Es verlautete nlier dam
ohngeachtet gsr bald, <la*» der Wiener Hof neb*t verschieilenen mAchti^en
katholischen Rrii-h.'».«tüiiden daran arbeitete, da« von dem Erbprinzen
gegangene ARsecurationt'-l'actum zu entkräften. I>aw4 dieses Geriichte uic
ung^ründct gewesen, xeigete sich in der Folge gar deutlich; al» n&ntitch da
hesscn- ka«tielisch<> Ober- Kammerrath Stirn eine« ge.fAhrlicheu Rriefwech'>B
halber mit ArrcÄt zu Hcs^en-Ka»»el beleget wurde. Denn da fand man nn&
de« Stirn Papieren zehen Briefe, auch einige andere schriftliche Anfs&tae 1*0»"
dem zu Hamburg wolinemlen, im letzteren Sommer aber nsch einer mit dem
Erbjirinzen von Ka«Hcl in einem Bade zu Hofgeismar gehaltenen Zusammen-
kunft Übr Müncheit nach Wien gereiseten Reicitshnfrath vijn Kurtzrock.
deren Inhalt genug erhelltflf, M-a» iTwAhnter Reichshoirath zur Vercilelu
derer von dem Erbprinzen in Betracht der Religion übernommenen
dingungen vorerst bei dem ChurfTirsten von CQln und bei dem Chtirbara
ncheu Hof, sowie hernach in Wien bei dem Kainierlicheu Hnf tramiret, ni
wie weit man sich an ein und dem andern t)rt sowohl anf 8»'itcn der He
Schäften aU auf Seiten derer Mtnistrc« mit demselben eingelassen. Mau
fiihr zugleich durch diese Iiiqui^tition zu Ka»(<cl , dass man hohen Orts dfl
Erbprinzen von Hessen-Kassel angerathen. heimlich zu entweichen und nach
Wien zu gehen.
Es wurde aber diesem Project, da c« eben zur Execution komuen und die
Reise nach Wien fortgehen sollte, entd(M-kt, hintertrieben, auch auagcmiitelt,
dasH der zu Maiiu subsistirende Kaiserliehe Miiiiatf;r Graf von Pec^n atlo«
UnbiUiges Ver&hren Oesterreiclu gegen die Erangolisehe.
313
forderlicbe dazu rerauBtHltet hatte. Man tnu^stp daher in Kassol darüWr
staunpn, duAt, der KaiAc^licIie Hof und Umm^ii iliiiiirtrefl auf cim- soK-Iie |^
lichp Art dif Vfri-i leimig licr in den 1ii>»iten - katuiclndieii Ltinden fwt-
llteii lind von dcja Erbprinzen daaelbat eidllrli boüt&tigten ReIigion»-Ver-
Aong aum Nachtheil den oranf^tt^then Wei«ena, dem westphAliftclien Frinlen
snderPn HeichAgesetzen zuwider, suchten.
Ferner bcfiremdete es den regierenden Herrn Landgrafen von Heaaeii-
Caj«e), da^ die Rechte wHner Landetthoheit und v&terUchfn Gewalt so «ehr
tin dort iiuM verletzet worden. I>e« Herrn Land^afen Durch btn<:ht bcldagtim
Jii*h deshalb bei dem Kaiser ober jene AuffÜbniiig tle« Grafen vun Pergeii
ind Reichfthofrath von Kiirtzro^k, hIr Urheber den wider ihn angesponnenen
oniplot»-: er bat anbei iti respectueujien Aiisdrfirken, daaa der Kaiser den
}nifen von Pi>rgen mfnrt von Mattem Hof rapp<'llirei), aiieh deni erwAhuten
l-nkfen sowie dem Baron von KurtJtrock sein gerechtes Kainerliehes Ressenti-
neni fiber jene« unger-iemende nnfl »ehÄdliehe Verfahren bezeigen möcbtt^
wnrdr anch dienen hiebst gerechte Gesuch drs Herrn Liindgrafen zu Wien
den KOntgh'cb prenssisichen,' groüsbrt tan ni sehen, sebwedischen und dfiiii-
sben Ministem nnti^Htützt. Hierauf inin hat iler Reit-hn-Vieckanxler Graf
on Collorfdo dem zu Wii-n befindlicbni hesnen • kilsselsehen Agenten vun
abrief die Kniaerliehe Antwort ertheilet; nicht weniger dem K^nitflieh
preiisaiAebi'n (ieHandteii von Klin^grflflen, imgteiehen ileni KrVniglich dänisclien,
r^rie auch dem hannoverschen Gesandten, einem jeden besonders, vorgeU-aen.
Sie bestand aus folgenden, in der Schreil>art sowohl als der Sache nach ganz
besondcm Pnnetea:
I. Dnas der [nliatt besagten Schreibcni) b^-i Ihro Kiiiserl. MajeatAt dii'
Vrnniithnng erweeken kf>nnen, alu ob, wir ej* anrli der Ruf gewes'-n
und deshalbeu Hiro Kaiserl. Majetitfit Dero Ministrnni Freiherm von
Pretllack eigens nach Kassel abgesendet hiitten, Kwifw.-heii des Herrn
l*andgrafen Ihireblaueht und Dero Herrn Erbprinzen i>ine Zwisttg-
keit und MtHSverstAndnias M'Qrklich obhanden und dasjenige, was
«eiters vorgegangen, als eine Folj^e solclier Zwistigkeiteu anzaüohen
sei; wenn nicht de» Herrn Landgrafen Durchlaucht in Dem nachbi-r
unterm 7. de« nfichsfabg<<wichetieii Monat« ApriliK au fliro Kai-terl.
Majestät erlassenen Schreiben ausilriicküch versichert bätteu. ihim
xwiaeben Derosclhen und Dero Heim Erbprinzen eiuigt! ZMristlg-
keiten so wenig vurwatti-trn, doMM vielmehr der von tliro KaiscrL
3il^«»tftt diesfitll« 8r. Durchlaucht erOfüiete Wunsch allHchou (rr-
»chApfl »ei, auch er, der Herr Erbprinz, eine seiner Fürstlichen Ge-
burt und ohnn»itt»'lbarem Stand gemässe vftllige Freiheit jederaeit xu
gt'niessen gehabt und noch habe.
IL E« hatten Hiro Kaiserl. Majestät in einem auf diese Ausaernngm
und Zuftichentngen setzenden Vertrauen den Inhalt ih-n im Anfang
bemerkten Landgraf liehen älteren Sehreibens nicht ander» iiimchen
können, ab es wiinlen nachhero He. Durchlaucht den rngrnnd der
wider den Grafen von Porgcn vorhin gefassteu Besehwerdeii ein-
gwahen haben und also das Beschwerungssehreiben vom Iti. Martü
von ^selbst schon gefallen sein; zuuialeu He. Durchlaucht zwar in
eiucr mit dem Kaiserlichen Ministro Freiherm von Prettlsck rien
4- Aprilis gepflngeuen ünterreilung von dergleielien Heschwerdeji
wider den Grafen von Pergen etwas gemeldet, nacUhiit *\viT Ä».v^>\i
314
Unbillig«« VeriUiron 0<'«>(tirr«.'ichs f^gen die IStliggHwiK.
wieder tit^cstanduu > aticli nuif freien ^ituck«i) ein Htiderwd
Sehreiben aii Iliro Kujstirl. Mi^je^tftt abgolusen hAttcn.
Ul. Ihro Kuiserl. Maji^ät künnteii ßich auch nicht vorstellen, dasM
8r. Durchlaucht solle vcrmuthot gewee«n »ein, et habe dor Herr Erl^
priox an Ihro KaJftorl. Majostftt Hoflager »ich zu w<>ndi'ii vurgehok^H
indem von eiiK^r Verleitung no wenig alct von •Hner Enlwoii'liusgflf^l
Mfawcrdc gcfiihrat werden mag, wenn ein Prinz eine« Reich« forsten
an Ihro Kaioerl. Majet^tAt, nU des ReichH allerhtichflte^ Oherhaupi
eich wenden oder an Dero HofiHger abgehen will.
ly. Ihm KaiHerl. ^fajei4tAt wAri'ii von Sr. DurehinucUt bekannten patri
sehen Gesinnung de» gäiixlifhen Davorlialten». tinnn in welchem Fall
8e. Durchlaucht Dero Erbprinzen daran so wenig würden geliimlerl
haben, oltt wenig Thro Kaiserl. Mnjfwtät die Hetnuning d<^ Ri.*cuniuft
an AllerhrtehHtiJieflellwn, &1h de« Keielis Oberhaupt, wönlen n;
«eben können.
V. WÄre Sr. Durchlauelif von Selbst wittm'ud, wa« der Dienst vi
Kaiserlichen Mini^tri im Reich init eich bringe, und dass in «ilchi
dieser die Kaiserliehe Protection in billigen Dingen ninl geaet»*
mÄiwigen Weg*'n jede»niHleu zuzuRieheivn habe.
VL Sei auch die Wesenheit der Saehe po geartet, dafw der von Hr,
laui-ht «um Oruiiii der Bt-nchwenle gefillirte t^Atr. nicht eiiimal bfr
Kleben nwtge, und fSe. Durehlaueht den Ungrund derer wirier Act
Grafen von Pergen ungebmehlen Beuch wertb-n alliK^hon vou Selbfii
eing)^>fichen und anerknnnt bütten; daher denn [hro KatscrL Maji
Sich KU Sr. Durchlaucht vcr»ehcten. daw* Sie erwähntem Grafen
Pergen nii-lit nur alle« vollkommene Vertrattou weiter jsn bezcjj
keinen Anstand iiohmon, anndem aut-h die Per»onen Fbro Kai»erL
Majenrät henejitieM wünlen, welche tinternehuien mögen, wider Dfn>
KHiN?rlichen Miniittrum eine Mi^hiUidlung iu seinem Dieii-st tnid eine
MiMibrancbung dra von Ihro Kaixerl. Maje>ttAt nbbabendeu CharactrrR
anzugebai, damit Ihro Kaiäerl. Majestät gegen diese die gcnie»»i'Dc
Ahndang verfügen kannten; wie auch AUerbduhKCdiewllie Dero
Mini^tri Minrthandlungi^n in rtcinem Dienst wünlen misabUUget hab»),
wann Ibru KaiHerl. Mnji^^tfit Sc. Durehhiucbt die Bewtim bierilbcr
dargHliiiu hfttten.
Vn. Ea an (lern, dan» dein KaiHerltcben Reiehfihofrath Frcthi'rra
Kurizrock, gegen welchen in tlem I*. S. einige weitere Beseliwcrd*
angebracht worden, einiger Auftrag niemalen geRcliclieii; und waoa
aloo dereelbe auf [hm Kaiserl. Majentüt oder anch auf (hro Majwtit
der Kaifcrin-KOnigin und daü> beiderseitige Kaiserlich KßnigUcliP
Ministerium in eeineni SehreiiHm ''twaH angegebi-n liab<'U «ollte. •*<]
tbftten Piro Kaiiserl. Königl. Majestät iwlcbc« allezeit mUfibiUtgeH.
Die Protestanten sowohl nh die Katholiken kGnneii »Ui« dieter oSvsx-
herxigen Kepointton Sr. Kaim^rl. MajeiitAt eiu nenc« dout«che« Staatsreclil
lernen. Man idehet vornehm lieh aus Helbiger:
D Das« nach der Meinung Sr. Kai»erL Maje«tit kein Reich«ftrdt einige
Gi-nralt über «eine Prinzen hat. mithin einem hoben Keiehsatand bei weilen
nicht 90 viele Rechte fibi^r Peine Kiudei* rIb einem tandsiasigen Edelmuttt
einem Bärger ftder etnem Ilaner Aber «eine Sflhn^ und Töcht«r sakommen.
Unliinigoe VrrfUtiYu UoKtcrreivhs drogi'n die Kvaiig'fliftche.
815
■ ili« RfKlitt; der Londeaboheit von dem Kuiper tuwli B«i;e«Wn
kSnaen «n^^dK^ieii wei'de», w«an ncfa eiu Priuz wider p«>iiiun Vater, drr ein
rKgif-n>ud?r Füt*1 i»t, nuf «•tiiige Art setzeu mier angehoroain sein will.
H) DHwt ein Kniserlidier Minister dft^ Hecht faftt, den«» Eltern, nud noch
^ixu denen grGwMa ReichsfÜnten, ihre Kinder ku entföbreit. denen Ktndera
fauEoraliieB, die heilig etngegAngeme und beschworne facta xu violiren, kont-
bare Saclieu heimtich au» dcui Laude nüt fortxuDehtnen, mich Hoiittt in <lea
Vater» Territorio Zerrättungen und Unrahe nuziizeddeüi.
A) IhutB der Kaiser noch einen Beweif zn fordern Iw'ftigt üImt Dinge, die
doreh liele eigenhftndi^> Briefe der IticnIpAten nnd dnreh fiSmiltehc perielit"
re Zeugnieee bereit»» wahr gemaclit nnd.
5) DaM derjenige KniKerlicIie Minifter, der einen ReivhRKtund auf da«
mipfindliehi>to beleidi^r und in einem altfnrüttieheti HniiM' Unruhe AtifSugt.
mitbin dn« Crimen 1a4t4ac RuperioritnriH territnnallH begeht, nicht darf hfl dem
Rainer verklagt wenlen, «onderu daui« ein iioleher >Iini)»ter noch dam Snti»-
fartion bekomiDeii muMt, wenn i<ich <ler Btdetdigte wtder denselben be-
whw*Tet hat.
^L 6) Da«.« ein KniüerÜeher Minister, tltrr .strufbarc Handlungen vornimmt
B^ Hieb auf Kfti!<ertiche K<:-fehlt> deshalb berufet, da er doch, wie »iip^blieli
d*'r Bamn von Kurtzrock, keine KaiAerlicbe Ordre zu dergleichen hatte, nieht
Cuehc zur Veraiitwortnug und Strafe gezogen zu werden.
Die Beiolugrandgei»etze, iiuiouderbeit der K. Articul de« 0»aAbrückM.'bi*n
eden», mOaaen jener Kai^e^liehen ErkUrnng nneli zu Wien ganz anbekannt
«der nmorlich abgeschafft »ein; denn h^mihI stehet nicht zu l>egreJfen, wie, «liir
Kahl^ BOlclie Antwort geben könuen. Nicht einmal Koiner Ferdinand IL hat
«a gf"mg9t, die l^ten so strenge ^u »pannen und ans eiuein My erhaboneii
Tod SU fpreeheu. Auch die kleineaten auinittelbaren Glieder, Nerven und
Hpannüderchen de« deutscheu Staat<*kÖrper» iiohmcn Theil au dieser Wiener-
»clien Geilt^kuiigsarL, insoweit sulcbe Huf die UntehTrückung der ProteKtHiitiMi
feriehtet i«t. Man findet dieses insotiderheit un dem Garant de» KapiustuiT-
klMlerp zn Wenlorf, dem Herrn Orafni von Wied-Runckel. Denn diefier li«t
uenlicb den wenigen zu Oierdorf befiiidltuhen rümi^ch • katboliM-hen Kin-
wohneru nicht allein einen rrivntgottesdienst verntuttet, ttondeni auch, /u
eiaem n&ter einem evRngeli(<elieu LaiideKhemi Kcbwerlich erhörten KeiMpiel,
den Kapuxiner-Ordea etneu Klonterbau bewilliget; ja, wati noch mehr iHt, mit
den Affentlichen kathoÜM'-hen GotteKlieuxt in einejn ordentlich dann angelegten
Kirche>'bJUide mitten in der Htadt bei groäaeui Geprange. TronipeteuscIiHll
obd anderer Klrcbcumu«ik nebst Abfcucrung der herrschaftlichen Ivuuoneti,
votwi «cb guize beuaehlmrte Gt<meinden etngo^uiden. den würkliehen An-
pg machen las£>en.
tHe refonnirte Unterthnnen wählten bei dieser Beeiniräcbtigang ileu ge-
Weg und HtelttUen diin Grafrn vor, diuw tiie tituln oni-rnso, nftniticli
riegung von 1.000 Flörin den 1. Martii 1751 die landesherrliche Ver&ivlic<
nmg Ton ihm erbnltcn, dai^n dergleichen Religions*V'erflndening weder in dfr
flUltt; Doch anf dem I^mle gepcheh'>n Molle, mithin deni Herrn Grafen je
wenigfr erlaubt »ein könnte, dem .4nno dei-retorio zuwider zu handeln. Aln^r
ff» koantvn diese an ttich übericeugende Gründe der Unterthaneu bei dem
Grafen kein GefaiVr finden.
316
Unhiltigp« Verfahren Oeatcrrcichs gtgut di« £«-]uigeU»chp.
Man miiA» nk-li hierüber nicht vuudem, ds mau wewt, dam der ^edacl
Herr Graf dir Verüeiöiiug von drm KaiHrrlirhen Hof erhalteD. dasii er
die Aufnahme itcr Katholiken nnd die verstatietc öffentlich? Übung drr
kathnÜM-hen Rt^ligiou wider seiiK* Vettern in dem bei dem R^ichahofrstb
«hwcbendtti Fröt-e«« gpwinufo *olL Man hört so viel gewiss, dasü der hi'-
meidete Graf seinem Vetter, dem Reich ffkammergerichts-Prftaidenten Grafp^^
von Wißd gau2 deutlich zn erkennen gegeben: ^H
Die armen Kapuziner mÜMten ihn bei »einer Grafschaft AoutoiUren. ^^
Wie man denn sogar Nachricht hat. das« der mehrerwähnte Graf von
Wied-Runckel Hich bald selbst öffentlich xur katholischen Beltgiou, auA Dank-
barkeit gegen den Wiener Hof, bekennen werde: welche« uui xo mehr na
gUubeu, weil er jetio »chon an» der katholiscbrn Keügiuii die herrscheiiili>
Religion in seinem Lande zu machen "kein Bedenken getragen. Das Corptu
Evangelieonmi hat nun zwar ein Dchortatoriuui im denselben abgehen Ub»«i:
allein der Graf bezeigte ftich dawider so unwillig, daae mau wohl sähe. «^^
m&ue ihn viel mehr nh seine eigene Kraft untenttütBen; samal da der Kaia«^|
liehe ConcomnitMariiiH dem Magii'trat zu Regensburg zumuthcte, die Schrift:
Einen Dritten kurze Erleuchtung derer Tiber die Belracbtunt;
in der Die rd orfer Klont erbausac he nun Licht getretenen An-
merkungen dem Buchdrucker wegzunehmen und nadi dem Verfaaaer der-
selben zu forschen; gleichwie man zu Frankfurt am Main jene Abhaudlung
auf Kttioerlicheti Befehl confiscirte. Welche Verordnung aber dem Cnrpori
E\'Bngelicornm, wie au» dem Concluno desselben vom 23. Septembri« 1755 er-
hellet, «ihr empfindlich war. Daher hochgedachtes Corpu? Vorntelhing ge-
tfaan, auch dem Magistrat zn Frankfurt und Magistrat sti Rrgensburg sotu
lOflifiillon zu erkennen g< gehen, daxr' lüiWIben hientnter sich gebrauch«
Iftsaen, ohne Rucksprache mit dem Corpore Evangelicorum zu nehmen,
maassen in iler gedachten gedruckten Abhandlung nicht» R ei rlisgeaetz widrig
enthalten.
Man vernimmt übrigens, dass der Kaiser die Conürmation der Ami Kap
zincm nnder diu Instmmentum Paris WeAtphalirae und wider des Grafe^
Versprechen ertheilten Concession in dieseui Juhre gegeben habe. Es meint
auch der Kaiser, man müsse ihm die Religionssache xur Entscheidung anhcim-
Rtelleu. da doch alle dergleichen Streitigkeilen sich zu keinem Process ijnsli-
ficireu, dieweil das J. P., das Friedens-Executioiis-Edictnni arctior mi>dus
exequendi. das btosoe facttnn iwssessionis, usus, obaervautia et exonrittuni der
beiden Terminonim respcctivc 1618 und 1624 die einzige reiehsconstitntion^
mAnsige Richtschnur siml, nach_ welcher die EieenCion mit Verwerfung alli
Exceptionen vorzunehmen , und wenn super fiiclo posaeuionis eine rnt«
suchung nöthig ist, solche von den Executoribus in toco cieoutiouia tu er*
Rrteru.
Es ist nUo kein Geheimniss mehr, dnss der Kaisi>rliche Hof jetzn daran
arbeitet, ein unumschrftnktes Hecht zu reformiren zum Nachtheij der deu
sehen Protestanten einzuführen und den westphäUschen Frieden ganx
sapiren. Wenigstens ist die Bahn dazu gebrochen , wenn man ilie vie
bisher angeführte Exempel nur ein wenig beleuchtet, nlunlich die Fjxeni|i
von der Unbilligkeit de» Hauses Österreich gegen die Protestanten im Rricl
und in den sämtlichen österreichischen Erblanden, wie auch din Kxetnpel
des Jetsigen Kaisers eigenen Verfugung im römischen Reiche.
Unbilliges Verfahren Oeeterreichs gegen die Evangelische. 317
Der nnglfickliche Zeitpunct ist alw nunmehro erschienen, in welchem
tias Gleichgewicht zwischen Protestanten und Katholiken im dentschen Reiche
gänzlich aufgehoben and die Katholiken übermächtig worden sind. Das Erz-
hauB Österreich hat die ungerechtesten Mittel gebrauchet, diese Absicht so-
wohl im deutschen Reiche als ausserhalb demselben zu erreichen. Es fährt
auch fort, sich dieser Maaseref^ln zu bedienen; daher die £vangeli<4chen jctzo
mehr als jemals Ursach haben, auf ihre Erhaltung bedacht /n sein.
I
t
■
XXV.
M6moii'6 raisonne snr la conduite des com
de Yienne et de Saxe, et snr leurs desseiu^
dan^ereux coiitre Sa Majest^ le Eoi de PrusseT
avec les pi^ces originales et jnstificatives qni
en fonrnissent les preuves. Berlin 1756.
Der plöteliche Embmch der Preussen m Sachsen hatte fast alU
orts die Öffentliche Meinung gegen König Friedrich aufgebracht*).
Audi in de7^ befreundeten Nationen konnten sicA viele des Gedankens
niehi erwehren, dass diese scheinbar unbegründete und ioiderrechtliche
Mna.'iünahnte nur von der Eroberungsluat dictirt wäre. DieseJhm
Engländer, die Friedrichs kühner Waffenerhebung gegen die Kaiserin'
Königin lauten Beifall zollten**), ventrtheilieti die Occupation Sach-
setis ^als offenkundige Verletsung des Völkerrechts und YergevaU*-
fftmg eines schwficherpn Staates'*. In Lotidon galt „die heldenhaflf
Sehtirrlichkeit" , mit der August JH. im Pimaer Lager den H'eusftn
tciderstnnd, „als Evangelium des Tages" **♦>. Die briiiscften Ministff
maasse» dieser populären Unterströmung eine solche Bedeutung hei.
*) Vorgl. S. 117 f. 22a f.
••) V.Tgl. S. 138 f.
•••) Bericht Micliclls. London 5. October: „La cnnduit<x do ce rfwiiier i
Roi d* Pologiie) et robatiiiation qu'il t^moiKi»! oncorr . . . & nr vouloir
ti'iiTTaugcT Hvec Votre Majeat^ , y fait toujoura ['«^vangilp dn jour . . .
commc Ics scntimontB dn public contiimoiil d'j^tre partag^s. jt* cndn lou^mr*
qu'il »en» n^cessaire nnx ititi^r^t« de Votre Majettt^ de mcttre au grand jrwu
et de pnblicr tont«« Icb d^coarcrtos qa'EUe a fnitna de« mauvois Hrsmiiu
Haxons contre Elli?.'^
Memoire raiMnn^.
31P
sie n* teieüerkftlien 'Malen dringend riethen, die ifmen hereiis
P«w«n«Jk«tm miigetheilien sächsischen Adenstücke über die Intriguen umd
hUlffe Brühls schUtmigH tu verdffeniUchen, damit aUen voreiHgen
hösiciUigen Ankhtgm der jtrettssischen Politik der Boden ent-
t würde* j.
Gleiche Vorsteilungen richteten die befreundeten Fürstm in
Deuischlantl durch ihre Ministerien und Comitialgesandten , denen
Jtotho einen Ahriss atts den intercipirfen Brühischen Depeschen ge-
ifeben hatte, an Friedrich selbst tmd sein Cäbinet**).
I „Heiliger Eifer drängt mich^^ schrieb Karl von Braunsdiweig
seinetn königlichfn Schwager '^**), ^der EinsicJit Eur. Majestät die
FVage eu unterbreiten, ob es nicht an der Zeit^ ja sogar noth'
wendig sei, durch die Veröffentlichung der fiächsiscfien Papiere den
Wohlgesinnten eine Waffe gegen die feindlicJien Einieürfe gv geben
utnl diejenigen, die vom Wiener und Versaillcr Hof verblendet
schfranken oder schon voreingenommen sind, auf die richtige Bahn
surückeutceisen"
1 yur wcniffe J^de aus den tonfmgcbenden Kreiseji in Dänemark
tcaren von der Lauterkeit der pr^ussischcn liandlwigsiceise so über-
seugtf wie anscheinend der OberhofmarschaU Graf MoUke, wenn er
il, xneUeicht nicht ohne eincfi Anflug feiner Ironie^ zu Fcriet,
preussisdten Qeachäftstrügcr, äusserte, der angeborene Edelsinn
•) Bericlil Michi«!!«. Loiiilnii 34. Sopt/rnber 1756: „Er hioii tjn'on »oit en
;en^nü aali«fAit iei dw mntifs quo Votrp Majest^. ailtgiif pour jufttiiier Son
fpwHige all tnivr-rn dp In Htap et Im enmliiitr iju'EIIn Itmil iivcr Vfttf cour lii.
|«n Boulwitoroil cepeDdant. que Votre Majest^ ptibtiät qaelqui? choso de plu»
jAtatll^ afin d« MiiTai&cn? d'Rvaiitagr la nntion de U jtistir« df* Sea proc^dA«
nren Im Saxons et ponr emptSeher que de« citpritn mal inteotionnes n'y
doonent Has intorpr^iations Biniatres k Hes intirrvts. Ccst daiib t-e bnt qu« Im
uiii»trf^ soiiliÄiUTi>i<-'iit doi»^ qne d^a ansBit*"»! qnr Votre Majesti? le trouvers
tr*nv»mftbl<'-, Elle ptihlie tout cc qui L'a cngttg4^o m 8(» condaire cominc Elle
\ Äit U r^jrnrd de la Haxe, a6ii de coiiper par lä la raeine ^ tou» \cs maaroin
liwimiintfniii qu« l'on poiirvnit faire.** — Bericht Michelle vom 28. 8e|>-
nber: »U seroit ii souliaiter qu'on aq di'-cidftt buskI ^n^ralement oii favnur
8e Votre MajcMS eur le cliapifre de Kaxo, comme oii le faic sitr celul de la
oiir de Vieniio: L«*« Bcntimentf» sont cncore partagä» lä-desüUK dan» le publiCi
quelqiicw »w>i«it l«* efForU qu* j'ai faits pour di^hitM- toutea Iw» raiiioiis . . .
reinurqtK* cepeudaul qu'ü _v a eiiuorc bien des geus qui croient que Votre
iJKjgeet^ patnc Im ohoRe» tiii pen trop loin avcc la Saxc .... Jn crotA qu'il
r#eroiI n^ciwinaiiT ponr l'intöret der Vutre Miijiwti^ de pnbiier qnelqiie choae
d'ultÄrieur ft cet <^gard, Rnrtout »i Ics SaioiiB cfintinuent de s'opposer au pas-
tmge de Son armic." Vergl. auch Michelle Rerieht vom I. October.
•*) Vcrgl. 8. 198. — Bericht Plotho*. Ri'genshurg, 4. Oiiolwr I7-t6.
I***) Polilwche Corre»poiideiw IS, rM.
320
>l^nioire ritüonn^.
lieJtse Friedrich kein Unrecht begehen. Der englische Gesandte
Kopenhagen WaJther Titletf fr/rderie im Hinweise auf die SHm^
mung der Dänt7i die unverivgliche Behanntgebung der beUutenäen
Papiere, und (rraf Dehn fügte hmeu^ dass vor dieser Veröffent-
lichung alle Klagen über das unglückliche Oenf^hick dex Königs von
Polen verstummen würden *). dH
Wenn das preussisehe Cabinet noch darauf rechnete^ so scÄri^^
Knyphausen nus Paris*'*), die Aufregung des Versailler Hofes wenig-
stens etteas fu beschwichtigen^ so mnssten unverzüglich die Acten ge^
druckt urerdcn, mit deneft der König sein Verfahren gegen Snct
rechtfertigen könnte.
Der Legationssecretär Benoit in Warschau untsstt- gar niciä genug
zu melden von den Verdächtigungen des BrüJilichen Anhangs, die
seinem Herrn den Plan der Eroberung von Westpreussen unter-
stellten***/. Berief er sich zur Abicehr auf ein ostensibles Bescript^
worin der Monarch solche Absichten mit Eniru,<iun'j eurüchciesf), so
wurde ihm eur Antwort: trotz feierlicher Bciheuerungen ist auch
Sachsen mitten im Frieden von den Preussen eingenommen icorden.
Als einsiges wirksame.^ Mittel wider diese Verleumihtngen kannte er
ebenfalls nur die actenmässige Darstellung der Dresdenfr Politik.
Friedrich hatte diesen Sturm der Entrüstung vorausgesehen und
schon Vorkehrungen dawider getroffen, bevor noch die verschiedenen
Mahnungen sein Ohr erreicht hatten. Am 12. September — soeben
war die Österreichische Anttcort auf sein UlUfnatum eingelaufen ff) —
hatte er seinem Cabinefsministerium befohlen , die dem Dresdeiwr
Archive enfnomtnenen Acteti ohne Söumen insgesamt in framösis\
und deutscher Sprache drucken su lassen, um ihn vor der jji
Welt dadurch zu Jegitimiren'* und urhtndlich su beteeisen fff),
„(TIC gar feindselig der sächsische Hof gleich nach dntt Dresd*
FHedensschluss uttd nachlier beständighin an auswärtiffeti HO,
gegen Mich maehiniret hat, und was vor Bessorts derselbe gt-
brauchet Ich überlasse Euch auch ettgleich,'^ schliesst die
Cabinetsordre, r^von detnjenigen einen guten Gebrauch tu machen,
was der p. von Klinggräffen noch leieihin .... von der Intention
*) Bericht« Feriet« und H&Bolets. Kopenhagen, 25., 2ä. Septemhffr
9. October 1756.
••J Bericht vom 1. October 1756.
•'•) Bericht Bcnoils. WarmrUaii, 9. October 1756: »Cette id*e paroit pUq-
üiblc k tont Ic monde."
+j Gcaeichnet: Grofla-äcdlitz, 2. October nSÄ.
+t) Volilischc CoTre«|«)Ddenx IS, 375. Vergl. 8. 135. 136. 18a
fttj Politische Correspondeiu 13, 377.
älämoin* taisonne.
321
F Üidbddboi Bfff^ Meine Armee durch Sachsen irtmqtaUement
äifishm^aüm^ wemt aber solche in Böhmen oder in Schlesien wäre,
aodann mit detien stlehitischen Trupjten gerade in Meine Staaten
SU niaTKchirm, nhnfi nich »htr die e» Meiner PrerauH<m mit ihnen
genotuwevf^ Sicherheit eu entbarasst'rm, gemeldet hat; als iitlches
dann auch die eigentlichen Absichten derer von Seiten des sächsi-
^ sehen Hofes mir zeither dem ersit-n Ansehen nach (fefhanfm fnvo-
rahlm Propositiontm *) genugsam am Tage legel.*^
Durch ein Schreiben des Caimetssccretärs Eichel**) wurde dem
rafen Podewils eine Woche später nochmals nngeschUrft,
„drt* Druck drrerje^iigefi Depeschen, so nuf dif Übeln Desseins des
tcienerschen und sächsischeti Hofes einsehlügen ^ äusserst eh pres-
siren, damit solches noc)t mt rechter Zeit in das Ptibfihmi Jci'tme
und bekannt icürde, ehe sich selbiges noch durch das Geschrei derer
i fesUrreichtr uml Sachsen präveniren und einnehmen lassen, dahero
keine Zeit darunter verloren werden müsse'*.
^L Die St^dung mit dm sächsisch-n Papifrcti langte erst am 21. Seit'
^mtenthtr m Herlin an. Sie umrden nuf Anfirdnung des Cabinets-
ministeriunts dem Geheimen Legationsraih Ewald Friedrich von Hertz-
herg gur Sichtung und VirößmtUchung überwiesen***).
Keinen Btrufeneren konnte diu Wahl treffen. Grosse Begabung
und Ffuntehtue Fnmilienvfrbindungen hatten dem jutigen Diplomaten
friihgeitig eine hervorragende Stellung im Ausicäriigeti Departement ver-
•j V.!rgl. S. lU f.
••| Paliritichir Con-esprtiidouz 13, 4\H. Vorgl ebendaselbst S, 46M.
*••) In düui Schreiben t\vs GeueraliiiHJor» voa Wylicb vom 19. September
Vind die Aciciibündol foljLrt'iidünuHaitseii epi'cificirt: 1) Trait^ de PL-tcrt^bonrg
if Käu 1746 avw tmi» (jurirlrM ntutcnaut do «rtt-s louclmiil l'mrposnion de ta
le A ci' truil^. 2) Tmitt^ »vec Ir Russic dfr l'un 1744 «vec tiu faacitli" t-oii-
«uant plusk'iira piect^ ruUtivra au ploii dopt-raliuii conti« Sa MaJ4?«ti^ PruK-
Banne, l'aii 174ö, et il'autre« pi^tre« intijressantes. 3) Protocole, piö<rfls et
Butres L'xCraitd toudiaiit U d^aigvatiou d'uii futur siiccesaear en Polotnie du
triviuit du Röi. 4) Conrcspondanc«? de la cour d*- Saxe avpc M. Funck k Pi^ters-
onr^ de l'an 1752 en deux paqucU. ö) Celle de Tun IT.*):^. 6) Celle de Tau
17'M i'ii deux paqaet». 7) Celle des aun^es 170^ et lT5t> en deux paqucts.
ü) Ueax paqui'te cont'CnHur, rim pluj^ienrs di;peclii.-s et pii^L-e» iinp<>rtaiite:4 tpii
deut Tafluire du traite de subsidus, cunclu nouvellemcnt untre li'tt imuxh
LuTidrva et de P^tfrsbourg, l'autre des d^^pgches eonct^mant Ic rappel du
r. Fnnck d»' F^torsbourg. 0) La rorre(>pondanc-(^ ave<* le «r. Prasse, secrt^tairt»
lun ä P^tersboni^, depnis le d^part du nr. Funck. 10) La correHpondaDce
v*v le comte do (iommiiig i Vieiiuo de l'an 1704. 11) Celle nvec ce meme
Btuistre et Ä Vienne et ä Hano\Te de l'an 1755 cii deux paifuet«. \2) C^lle
Tan 17.j6. 13) Correüpoudance avec le comte de Vitzthnrn k Parif Tan
7.'iG. 1-1) Correepotidünce avec le sr, de WiedcmJi reker 4 I^mlre» ö,ft YflA\ V\"*>,
l*ff«u«iMlM stuuwkriftoii. m. *1\
S2S M^oirc nwoan^.
schafft *j. Der König seJbst hatte ihn im Juli 3Tö6 inKgei^im
gegen Oesletreich wirf Sachse$i gerichtete „/Veb's* nach den Me
sehen Ahachrißen ausarbeiten lasRcn**)^ die npäterhin im A%
fnehreren europäischen Höfen mitgeiheiit worden tcaren***).
Herieberg erkannte, sobald er itich in seine ihm .«cA<m vertraute
Aufgabe vertieft hatte, dass es sich mm besseren Versiäminiss
Actetisiücke etnpßhh\ den publicisiischen Angriff nichts wie Friedr
woHtr, auf Sachsen eu beschränken:
„Ich glaube ^^ schrieb er an Finckenstein t)t y,dass man in der
Sanunhmg derer ru puhlicirettden Pi^cen auch die, so den Wieneri-
scJtcn Hof allein angchenj wovon wir aber keine Originaiia haben,
miigebrauchcn mul also auch das su prämittirende Vticis auf die-
selben mitrichien mH-iste.'* ^^
Der Minister erwiderte darauf ff): ^|
^Dett Königs Majestät haben sieh zwar hierüber nicht expUeiref^
ich meines Orts fintJe aber dabei kein Bedenken, indem der Haupt-
*) HfrtzhiTp' rrAv Stft(itjii*i-hrifl „Kiirzf Doduction fibcr de» Künig» von
I'n?uf-!»on BffiigiiiB*; zu Anl»'giing eine« Bnhncnwrrks in der Weichsel hri
MarimwerdfT*' rrnchicu I7'»l. Seine ante Stuitsachrifl im siebenjUirif:«-!!
Kriege sieh.' Nr. XXUI, 8. 223 f.
••) Sthreibe» EieheU an ilertjtberg 20. Juli 1756.
••*J ^Pr^ciH de <|ueli)ue» d^eouverfej* fattiM louclituit Ii-s mitcIniiAtic
leii intrigties <|ue Ie^ iniiiiKtre» de t» vour de Vienne n'ont pas ecM^ de
coiitrr le ßo! dopuif la paix de ü^resde" und ^r^cii^ de quelqum d4^rouv
fjirt«*» toiicliftiil le» intrigiiofi ol le« niAcliiimtiontt pernicieilSf» qiie les
<le 8aie ii*on( pH* cesM- de Iramer contro le Roi deput» le hnüt^ de pnix
Dreide." — pDi(r»e* f'rfei«," steht von Herlzberg» Hiuid am Rande rcrror
^habe ich einige Tage vor de« Königfi Mnrwh in Sachsen tnachuu mQ^een.
und der Konig hat es an *einp Mini-tt^r in HUftwftrtigen Hnfen peÄchickt.*
Ein AiiFiziig atiR dem zweiten Fr^t-in wtirde KnvplianAen zur Uebcrgahe aa
Rfiuille gewindt mit dem Jirmerken, da»s nur Rficluiicht auf dcu König
I'r.liii die VerJlffentliehuiig hinderte (PolittRche Conrespnndt'nz 1.% S07J,
empfingen femer denselbf'n „Extrait'* noch Michel! (PoUli»che Corre
Kl. 315), Hellen. Benoit. Plotho, der Herxog vnn Hraunschweig und äu»^
feldts Hand Augimt III. Bellwt (PoUti(«ehe CorreBpondenx 13, 414X — üo
die Wirkung dieser Enthtilungen auf die Gesandten »ehrieb Plnlho
Regennburg (4. October): ^Ün eii ont ^t^ frapin-», et les miniftrt» bjen inten-
tinnnö» croient qu'il seroil de l'inti'^ret de Votre Mnjestö, e'il Lni pUisAit de
rendre publica p«r les preuves les plus couvainenntc« le* dangcnnx . .^
denwin«.**
t) '2-"). September 1756.
tt) Bi'iBchrift vom 28. September. Allerdings hatte Eichel bereits mw
IR. September im Namen de» König« dem Grafen PodeT^il» geboten, ..wa« i
Wienersehen Hof und den zu Dresden anginge^ da hÄtten Ew. Exrelltini nie
da« geringste Mi^nngement deshalb KU haben, Hondem alle« xn propAgir
Politische CorreApoitdeiu IH, 413.
Himoiae rtuoiui^.
323
feind nicht tu mSHaffirm^ und der Ztceek dadurch nickt verfehit
teird*
o Kurde die ursprüngliche Tendenz der geplanten StaatiScJiriß er-
iiert: mit der Reekiferiigung der ]>reussiscken Maassnahnien w
'CH verband sich nun auch eine Darlegung der ösierreicki''chen
krifffshstigen Politik, die dem Könige dcts Schwert in die Hand ge-
Mwtmgen Juitte. Vnlextghar verdankt ufisere Staatsschrift erst dieser
durcJigreif&vlen Atmderung iltren Bauptuerth und ihre hohe Bedeut-
samkeit
Die Arbeit gedieh unter der Hmid des fleissigen BerUherg tu
m&n schnellen Etule, In spateren Jahren, als berechtigter Sioh ihm
ider oft in Ruhmredigkeit ausartete, erzählte er wohl mit Vorliebe,
lass er e»r Abfassung des ganzen Memoire rnisotm^ nur acht Tage
\ehrauckt hatte*).
£r schrieb mn 30. September an Podewils:
^Jeh habe Ew. Bochgräfh Excelleng hiermit einen Theil des Pricis
(SO uurde die noch namenlose Schrift beeeichnei) nebst denen dazu
gehörigen Pii:ces justißcatives gehorsamst übersenden wollen, um zu
vernehmen, ob Dieselben meine Eiitrichtung approbiren, und damit
man immer den Anfcmg mit dem Abschreiben der Beilagen machen
könne. ^
Podetnls war mit der Anlage etn/verstandeUt rieÜi aber gemäss einer
'crßgung des Königs**), ,,nur die frappirendsten Extracte*^ aus den
fchgischen Depeschen zu nehmen, um nicht durch stt grosse Au-^-
Uchkeit und Weifläußigkeit die Wirkung des Mitgetheilten abeu-
schwächen. Denn, äusserte er sich zu Finckenstein***)j wolUe man
\le in der Einführung besprochenen Artensfücke aufnehmen, so würde
ftes mehrere Wochen^ um nicht m sagen Monate, erfordern. Nach
hur Meinung sollten nur numerirte AuaeÜge als Proben gegeben
werden. Das Pr^ci^ seihst münste, so wie es wäre, dein Könige ge-
Bckickt tf erden, um dessett schon mehrfach geäusserte Ungeduld fj tm
Iffchwirhtigen , der Anltang mit den Acten aber sofort gedrucki
v-rrdentf).
Podi
mßhri
■) Vergl. Piechcr L 414. Wcddigea, Fragmente zu dem Lcbeu dw
|6itfen von (Tertzberg. Bremen 1796. S. 40.
••) Politiwhe Corrwpondenz 13, 412: ^Div principAlosten \*on solchen Re-
I UtwDvA, ... in welchen nftnilJeh die Bosheit und geflihrUcbc An»eht^e um
I nmttb am Tage l&geD."
•••) Srhrcibeu vom 1. Oetober.
il FoUttAChc Corro«ponc|pu2 Mi, 46H.
tt) „Le neuf «st qae toat oe ronle principaleraent qne snr le cas que le
|Hoi deriendroit agroi^ieiir de nouveau.''
324
Memoire raiMmo^
Das Uriheil Finckensteins lautete ueniger günstiff; er hatte
schiedenes an dem HcrUbergschen Entwürfe ausnutetiett, „ftoivnhl ooi
ÄfiV, der an einigen Steifen nicht knapp genug gehalt^i, wie am Ai*
halte selbst,'* Am gefährlichsten erschien ihm ein Absatx, der ji^
Wf'jntthme der Dejieschen aus dein Dresdener Archrrtf behandelte. ^^
„Diesen Ariiket' erhtörte er, ^halte ich ßr so missltchy dass er
meiner Meimmg nach mir auf das aUerhehuisamMe und, so sti
sagen^ nur im Vorbeigehen gestreift werden darf. Lasse» trir An
IM der Fassung, die ihm Herr Geheivirath Herteherg gegeben Aa/,
M könnten utisere Feinde sagenj der König gäbe stlbst nt, Unrecht
gethan stt habeft. Meines Erachtens tcäre es daher wohl besser^
sich in dieser Frage auf gar keine lÄttschutdigimg tmä Rechtfertig
(jung emeulassen. ^M
Der nach diesen Fingerzeigen umgearbeitete und vervollstiindigi^
Text tcttrde ron seinem Verfasser am 4. Ocioher wieder dem CnbmetS'
minisifrium überreicht, Fodeicih sandte das Manuscript avi folgenden
Tage dem Grafen Finckenstein eitr schleunigen Prüfung, damit rUrm'ge
Veränderungen noch vor Abgang dir nächsten Post nach dem Haupt'
quartier getroffen werdai könnten. Denn er bestand mit Nadidruik
darauf die ^autsschrifi, abweichend von der sonstigen GepflngaOmt
und dem eigetten Befehle Friedrichs, vor der Drucklegung itnä Ver-
öffenih'chttng dem Herrscher selbst vorzulegen.
„Jch habe stets daßr gi hatten," schrieb er, „dass es unbedM,
nothwendig sei, die Gutheissufig des Königs vor dem Drucke ein
' holettj da Russland mit der Sache verpftochten ist, und Sc. Maje
Rück'iieht auf dieses Reich nehmen wollten*
Von einer Unterbreitung der tu Beilagen erwählten Stücke glauh
der Minister absehen zu dürfen, da „HöciiSt dieselbe iteo doch
Zeit haben werden, sie zu lesen*. Die Auseüge waren stulem wocA
nicht einmal rollsiändig, da Herteherg trotz seiner früheren Meinun
noch schteankte, oh Copien intercipirier Depeschen seinetn nVritf
suverleibvn wären.
Finckenstein stellte dem Gehetmrathe den Entwurf der StaatftschiH
wtt einigen Worten wannen Lobes ettrück*) und befahl ihn in da
bi gleitenden Immediatherichte**) zu erklären, dass die Rücksicht
die Beziehwigen au Russland das Gutachten des Herr.^chers übtr
') Schreiben Finckensteins ut Hortzberg 5. October: ^pr^ü qui fiiiT bilj
hoiiiH'ar Ä vtttTP travail pt h votrn hnbiliti*.''
••) Diewr v<m Hcrtzbi^rg yiitworfciie und in der An«fertigang von !*•>
will! und Finckciiiitcin gezoielinete IinraMÜHtbpricht Ist «bgrdrackt in drf^
i*nJi(ij«chpii Corrfiiiiondeiiz 13^ öO^' f.
M^inoit-e ra!soim£.
325
Schrift nöikiff machte; die UeberßlU des Stoffes hditc aber die
Schnelligkeit der Arbeit heeintr ächtigt.
Friedrich war über diesen Mangel an Selbständigkeit entrüstet,
I Noch am 6. Oclober, als jener Jmmediatberichl schon unierwetfs tvar,
I hatte er dem Departement der Ansimrligen Affairen dttrch Eichel
mnschitrfen lassen,
V j,di€ Kanilei in der Arbeit gamicht m schonett noch 0U ntenagiren,
> devm jetgo die Zeit wäre^ da alles sich riihreti misstc, des Königa
Majefttiit aber ohnmöglich Selbst die erforderliche Attention darauf
wenden kötmten^ da Sie Dero haupisäcitUchste Attention und Be-
mühung auf Dero militärische Occupationes richten müssteti.'*
Die Minister sollten nSoforf* einen Abriss von deti Brühlschen „Ne-
yociaiionen'* nebst einem Auszüge von den Verhandlungen über den
Partagetractat und aus der Flentminffschen Depesche vo^n 28. Juli*)
reröffentUchen und dabei versichern,
„dass alles solches Extrncte aus gatie autheniiquen Fikcen uüren,
davon man die ganxen Dvpfches in Händen habe und sich reservire,
solche detn Befinden nach in extenso drucken zn lassen^ davon man
aber dem Publica inswischen nur ein Echaniillon geben u-ollrn, fim
solches über die Conduite, so Se. Konigl, Majestät bei so bewandtf-n
Umstünden gehalten, urtheilen zu lassen**)'
Statt des ersehnten Dntcks cmpßng er nun auf der Lobositser
Wahlstatt das Manuscript einer noch nicht einmal vollendeten Staats-
Igchrift Mur Durchfiicht. Mit grosser Schärfe verwies er den Minisle*ti
liÄr Ansinnen***), inmitten der verantwortungsvollstcft Thätigkeit, die
\ihfn nicfä eifwial eine Viertelstunde Müsse Hesse, eine so umfangreicJte
IbhandUwg prüfen eu sollen. Durch das Hin- und Herschirkt-n
rden unnütz kostbare Tage vergeudet; erschiene seine Vertheidigung
Inichi sehr schnell, so würde das Publikum^ bereits von dem eifrigen
\Feinde halb getconnen, ihr kein Gehör mehr schenken.
„Ich 61«," heisst es wörtlich m der ungnädigen Cabinetsoräre, „sehr
aufgebracht über euer Zaudern, das Ich um so weniger heffrümlet
finde, als Ich euch mit allen nothwetidigen Papieren versehen habe;
es ist ettere Pflicht, daraus das Meinen Interessen Dienliche tm das
lÄcht tu ziehen, um dein Publikum die Wahrheit eu zeigen. Ihr
h'ittet bei einer so wichtigen Angelegenheit selbst handeln und euere
•) Vorgl. Beilftge 28.
**) Politiscliu Correapondenz 13, 491 f. Schun am 26. Septembi<!r itchrieb
Sichel Bti Po<l<^wtls: ^De» Köni^ Majestät preesiron sonston BcUr dmi Druck
iund Publikation einiger derer von DniBdca nach Berlin geflclnckt^n DÄpßche«."
f*olitisvhe Correspondeiiz 13, 461^.
•*■) PolitiM-liP Cornwpondenz |:i, 509.
826
M^oire ruisonn^.
Auffcn yehrauchf^ müssanj ohne Ä^er Jeiien Jhtnci ersi weine
nehmttfung cmeuholen."
Der Schrift selbst mitchie tfer Ereurnie den Vorwurf der Trocken-
liHt und iJlckenhaftigheit. Er h4ttf. nicht ^einen itehh'chieti Aussug*
Otts den Dresdener Aden verlangt, sondern ^un factum raisonne^ der
ungerechten und gefährlichen Maassfuüimen seiner Gegner ^ die ihn
Mum Kampfe geewungen hätten. Gerade eines der tcichiigaten Stücket
«um die Welt von den bögwilligen Absichten und den Antrieben des
Wimer Hofes tu üherteugen*^^ die Depesche Flemmings vmtt S8. Juii
1756 über die Kauniisschen Intriguen gegen Pretisseth hiitte keine Auf-
nahme gefunden^
„Ihr müsst nicht/ so mahnt er noch einmal seine obersten Rääte,
^auf Meine Befehle wartett, um Verleumdungeti iuriicksuKeisen;
euere Pflicht, euer Amt, ja selbst dit- Beschirmung euerer 6riii4U
nöihigen ettch, darauf sofort eu nnttcorten. Es kostet sehr n^t
JtffiAer voreingenommene Ijcutc nufeuldären, wenn ihnen Zeit ge-
lassen icwrd, sich in ihren VorurtJteilen zu bestärken.*
Unter die ausgefertigte Üabinctsordre schrieb der König tioch ttgen-
händig :
„Arbeitet mehr und fragt weniger. Es gilt eu handeln, niehf
Befehle *m warten, und dies um so «leAr, da jeder verlorene Äugt
blick folgenschwer w/."
Eichel gab dem ihm befreundeten Podewils in einetn
schreiben vom selben Ttuje genaue Nachricht, u*0 der Flenimii
Bericht XU finden wäre, dem auch er eine grössere Bedcuhtng beimaass:
„Die goMP Welt muss frappiret sein, wann derselben diese Cen-
versation (sivischen Kaunite und Flemming) behmnt wird; es
aber dieser ExtraÜ in extenso su drucken sein.*^
Friedrichs Rüge traf am 10. Ociohcr in Berlin ein. Herd
schon damals überempfindlich gegen Tadel, suchte sich sofort wen^
stens vor dem Cabinetsministerium eu rechtfertigen"). Er häUe äs*
mehrerwähnie Schreiben Flemmings nicht aufgenotttmen, da er brim
ersten Lesen mcht „das ganse Giß* darin entdeckt hätte, und ntie^
Möglichkeit bemilht gewesen wärcy alles fem jnt halten^ ivas, wie dif
drei diplomatischen Anfragen bei Maria Theresia, nur m das Esfi
gehörte. Awiserdem hätte der Monarcfi schlechthin nur die Vi
öffetitlichung der „I^^ces jtistißcafives" mit einer kleinen F^nleii
Qcfordert „Hätte ich gcwusst,*^ schliessi der in seinem Selbstg
gekränkte Autor den Brief, ^dass der König ein ^Factum' in
Form verlangte, so hätte ich midi gane anders gefasst.'^
') Schreiben vom 10. October.
U^moirc rnisoun^'.
327
Die Minister traten nun in liernihutiff, um wenigstens nachtrug-
icA durch vermehrte Schnelligkeit den UnuHUen ihres Herrn zu he-
vtcktigen. fmckmstein sddug vor , die Schiß mit Ausnahme
tiniifer Aendertmgen, dit Srrtzherg hei der nochmaligen Durchsicht
Jtu treffen hätte, m ihrem jetzigen Zustande zu belassen, „da man das
Werk nicht umarbeiten könnte, ohne Zeit zu verlieren und den Dnt^k
«M verwögem,^ Der Graf selbst schrieb das „Prooemium'*, d, h, in
«2er vorhegenden Form, von einer ganz geringfügigen Aenderttng ab'
geaehenVt *^ ersten Absatz der gedruckten Staatsschrifl. Zugh^ch
machte er auch Vorschläge für den Titel. Anfangs halte er die Ab-*
itawlluHg M^Hoire raisonne sur la conduite et sur les desseins dünge-
reux etc. nenmen wollen^ kam aber schim in den ntieiistcn Zeilen seines
Briefes davon zurück:
„Ich teeiss micA/," meinte er, ^ob es nicht besser wäre, daßr zu
sagen sur la conduite des cours de Vienne ei sur leurs desseins
dangereux cont^t Sa Majesie le Boi de Prusse, avec tes piHcs ort'
ginales et jusUficattves qui fti foumisserU les preuves,"*
^odewtls fcählte die zweite Form; der Titel mtrde demgemüss end-
gültig fes/gestelU**).
Bevor Hertzberg sich uneder an die Arbeit begab, tcollte er die
weitere Verantwortlichkeit, die ihm neuen Tadel Friedrichs zuziehen
könnte^ von sich abwälzen und schrieb den beiden ihm vorgesetzten
Ministem***):
^Da ich befürchte, der König wird sieh eines Tags einbilden^ der
Krieg mit Russland wäre durch tmser Memoire veranlasst worden,
80 halte ich es für meine Pflicht, Ew. Exe. 4ten druekferligen Theil
|& des Memoires sowie den ersten gedruckten Bogen der Pii:ce^ justi"
^ ficatives zu übersenden, damit Sie selbst dasjenige streichen können,
was dasu geeignet erscheint^ auf dass Bussland mit noch grösserer
Rücksicht behandelt werde f),*"
Zwei Tage später konnte er von seinem rüstigen Fortschreiten
*l Kinckenfitetii hatt«; xt^jurliriirbmi: „le« di^cuitvertee qa'Ellu a foite ü
WennUit reprises sur L-«ttt* üiipurtaute muti^n.'.'
**) Die abweichende Notis bei ßauke .*tO, 24a grüiitlct sich auf die Au-
(üiügejr wohl von llertzbej-f; beriiiHus^ter Schriftsteller. Verjjfl.
Hielt, 12.
"•*) ächrefbcn Hcrtzberfjs vom 11. Octobrr.
t) Nnch Luchesini hat Friedricl) iMitige .\ctr>nBtueke, die Bcst\i:«)iew bloaa-
(ilteo. mit Hülfe des eiigÜHelien Gesandten in Pt^tRraburg benutzt, um den
rM«luiulcr „zahm zu machea" und dudun-h zu bewirken, daas diu Russen
I ik enten Feldaug untbätig bliebea Bisehoff, Gespräche l'^edrichs des
328
Memoire raisounä.
Meldern „Das Memoire ist nun so weit fertig bis auf das iei
Conceri des Wiener und liussischen Hofes.''
Die Äusicahl der Betceisstücke tvar aber noch immer nicht vi
endet, da nton auf at4sdriickli€hni Befehl Friedrickf*) BedenhM tr
irgend rtwas üufztmohnu-n, was auf die englische oder rtissische Politik
Betwj hatte. Zwei Briefe^ einer von Brühl an den Legationssecrcti^M
Leopold von Weitigarien, der andere ton Fletnming an Brühl g^^
richtet, machten besondere Schwierigkeit. Finekenstein hielt dafür**),
beide tu unterdrücken. Als Gründe für die Fortlasstmg rfffs zweiten
Schreibens ßhrie er an:
„7) Weil es meines Erachten» nicht wesenUick mit der Absieht
des Königs hei der VerÖ/fenilichunfi dieses Mc'moires xusammen-
hflngt, 2) die hösen Anschläge des Grafen Brühl gegen Sc. Ma-
jestät, dir darin offt-nhtndig werden, fiercits in atideren Orkundei^
viel detttlicher au Tage treten, 3) der Inhalt dieses Briefes sehr gJ^^
mt den neuen Ideen passtj die heutzutage in Frankreich hcrrsdnm,
und dort folglich sehr günstige Aufnahme ßnden würde^ 4) Eng'
land, das davon am meisten berührt wird, scfion durch die itriraa-
lichen Mittheilungen des Königs davtm unterrichtet ist***), und
schliesslich 5) dieser Hof vielleirJU nur ungern sehen irürde, dass
in einer jedrmutnn Eugünglichcn Schrift ein so sarter Punct er^
wäimi würdet wie die Erschütterung des Welfenthranesf),"
Podpfa'ls pflichtete diesen Vorschliigm nicht nur hei, sondern ord
demselben Gedankengange folgetid^ noch einige weitere Streichungen i
Für die Besprechuttg der Petersburger Politik war Eichels Rath ff^_
eur liichtachnur genomwt^:
„dass, wo-v die [russiaehenj Sachen betrifft, solche wohl nicht
girct werden können, weil alles ftonsten sehr verstümmelt sein
was aber den Namen der Person, als des rtis:iischen Kanilers, an-
gehet, solcher wohl mctiagirct und alles so eingekleidet werdet* kf/nnc,
dass des Kötiigs Majestät in beiden Stücken Dero Xweck er^
reichen,^
Der Druck des Memoire raisonn^ hatte schon begonnen, berof
Hertuherg fteint Arbeit abgeschlossen hatte. Am 25. October übt
*) Vprgl. Politische Corresimntlonz Vi, 413.
••) Schreiben hu Pwlowil» vom 14. October.
. •••) Vorgl. S. .122.
t) Vergl. S. 'm.
tt) Politisi^lie Corro8|)ondenx lü, 485. Mertxberg ^tirde diew Tome
niiuuisregel gmiz Wsondßi'A nngeschärf), .damit dem Miniatcrium mit BcJ
darauf kein Vorwurf gemacht wei'dcu kümit«".
M^Dtoire nüsonn^.
329
Km/
Finck&istein y.flasjem'ge vo7i dem M''moire, was fertitj ini,
■ Drucker, der kein 3Ianuseript mehr }uU, f'/rtfahren könne^*^
und versprach, „das wenige, so das aäeksische Conctrt betrifß'*, bald
nachfolgen z\t Jnasen. Da er sein Wort noch an detnselben Tage
tmlösie, konnte der Druck i^chon am 16. Octoher beendigt werden.
Sofort schickten die Cabineisfninisier, wie ihnen befohlen worden
tcwr*), ßinfrig ftir den König bestimmte Exemplare an Eichel.
iy,Dic deutsche Üebcrtieisung ," mtachuldigen sie sich, ^kann
tcegen Mangel der Zeit nicht eher als in eitiigen Tagen erscheinen,
tmd aus eben den Ursachen haben auch nt4r einige wenige ein-
fftbundene Esufnplaria mit eingesandt werden können,..**).' »Wir
haben,'' fuhren f:ie weiter fori, um einem etwaigen neuen Zornes-
mtshrurhc ihres Herrscher.-i toreubeugcn, ^.uns bemüht, in dieser
PiiCf Sy. Königl. Majestät hohe Intentionen so viel als möißirh zu
^^ erreichen. Es ist aber absolut unmöglich gewesen, des russischin
^p Hofes darin keine Erwähnung eu /Am«, indem derselbe von (dien
gegen Se. Königl. Majestät rorgewesenen Machinationen melirt und
das Hauptressorf davon gewesen, so dass man fast nichts hätte sagtn
kännen^ wenn man Bussland nicht hätte nennen sollen. Indessen
werden Ew. Wohlgeboren bei der Durchlesuntj selbst finden^ dass
man «iVAÄ« niekreres noch sitlrkeres gesagt, als was in Se. Königl.
Majestät Declarationen und dem Export' des motifs schon gesagt
worden^ «rwf dass man rielmehr die rtfisischc Kaiserin selbst aufs
höchste tnenagirct, die Namen ihrer Ministres supprimiret und alles,
I 80 viel möglich, auf dcti Wienirischen Hof eu schieben gesucht.
^m Wir hoffen daherOf dass Ew. WohUjeboren diese Gründe bestens
^^ geltend jw machen belieben werden , falls Se. Königl. Majestät
einige Uhaufricdcnheit bezeugen sollten.''
Den preussiscJten diplomati.'ichen Vertretern wurden an detuseVtcn
tige Abzüge der Staatsschrift zur Uehergabe an die vomf-htn-
itler geschirkt. Auch der Fddmarschall Lehwaldt in Prrussen,
der schlesische Provimialminisier von Schlabrendorff untl Borcke, d<r
^^^iijfi4lent des vor kurzem in Torgau errichteten Feldkriegsdirectoriums
^^tmpfutgen utitgehend je sechs Exemplare. Wie gewöhnlich uurden
auch diejenigen Ministerien im Deutschen Reich, hei denen das Ber-
liner Cabinei günatige Gesinnung voratissetj^e, mit einer Sendung bf-
dachi***). Ausser dem verbündeten Hannover umrde diesmal nt-ch den
•) PolitiscW Co^^e^JlOIld<■lu 13, .MO.
•) Vvr Immediiitbüriflit, Bnrlüi, 16. October 1756, ist von Hortzlierg mif-
t.
) Hortsberg hitttc am 13. ÜctobtT fteinem Ministerium vox^k5*vV\».y,v\\,
Gduimräihm su Bonm, JIoHMhemty Kassel, WolfmhMel,
Baimdk, ahttgiri tmd Gotha die mme yremititdu Veröffmäidtmg
Emffieh tnwik noch am }€. OfUhfr eim AhJkwk ^mtUr Kemilet-
eomteti" an die Buchhändlerfrma Knock vmä Easkmger «m Framkf^
a. M. befördert f du gdteime BetitMmgtm tu der firftffifrifcai Ae-
ytenmff utäarhüU'j. ^^
Die daäaeke UeherseUung liess nickt lange auf sich tearien: ^H
wurde am 19. October dfn preussischen Gesandten im Reiehtf Mneie
den hömgliehen Verirettm in Sckveden, den Vereäugten iVürmvM
und in Dangi^**) mU dem Bemerken sugegteOl:
r Wie Wir auch gerne sehen icürden, venu ihr et dahin bringen
kötmtetj da$9 diese Schriften dorten nnchgedrutÜ umd de$to mehr
unter dan Publikum g^acht tcürden***).-
Von vem diese Übertragung herriihrtj Idsst sich aus den Aden niehi
mehr entnehmen; wir werden aber wohl kaum fehl greifen^ trcMi tnir
#1« Hirtzberg susckreiben. Hatte er doch tvn jeher ein teetrmes i^
ieresse für uttsere Muttersprache bethntigt und sie mehr als eii
aus ihrer ungerechtfertigten Emiedrigvmg n^en dem FVansC^*^
M erheben gesucht fj.
Wie tcir gehört haben, war König Frie^ich mU dem Memoire
icenig eufhedenff). Anders lautete das Urtheil ties damaligen Puhli-
kutnsfff)y ja des ganzen Zeitalters. Und der Meister der deutSi
Geschichtsschreibung, Leopold von Ranke, sprach noch vor ncei Ja^
flu« M«inoirf tnit eiofm fiuDdschrciben on aUe RcichsfBrsCcn ond Ciibiiien«
whieken. vnirdo «bor von Podewilii abecbUgUdi beschiedaif ,wril n Jh
genug bcluiiot werden wird*.
*| Vergl. K. 2M.
") Tixv Miniaterien von Hannover, Rassel, Gotha, Ansbach, BniriMit
Ktuftgart, Wolfutibüttet, AOwk> WarhtvndqDck und ßae&ft'ldt «rhielti-n
einem Scbrnibai vom ;W. Octoher je vier Eiemplan^ «l»w deiil:«i:hen Z>mck.«,
***) In dem Erlasse für Reimer in Danzig. gerade jener Stadt, hu ang
lieh die „Bejtrige zur neuem Staats- und Krieges-GescIiirJite* erw-hii-n
«ind, fehlt dioiter Satz. Statt deseon beiaet e<^ in dem ihm xugeaaudtru
Scripte: .Da diese Schrift ohne Zweifel in Königsberg nacbgednickl w**r
wird, »ft kniiiit ihr von dort mehren! Exemptaria koinmon laMcn.-
+j Vergl. ülfer Hertzbergs li]tere«9C fiir die dcutsehL' Sprache »eine Hd
di-<ertationB. Berlin 1787. p. 39 t
tf) Vergl. S. 326.
ttf) Der von Paris aas rcdigirtc (vcrgL Barbier 6, 2dl) preusseaCeis
lit-he Observateur hollaudoirt K-hn'ibt (T. 9, 4): „On tronve dana mn ouv
taut ce 4|ne le« parttsaus de la coar de Berlin ont dit en la Imveur du Rol
Priuse, et il etablit Ire« bien l'^tat de« demflAa f|Di plongent lea nations ...
duna an« gaerre."
M^oire mümmihJ.
381
" , I.
sehnteti ttm unsenr Sthrift als einem „der tnerkuürMgsten Manifeste
alUr Zeiten'' *).
her Gefftnsatz ist nur ein scheinbarer: nichi die von dem König
idtUe Fonn^ sondern der üiierrascftende Inhalt, der kühtu- Griff]
celcher die geheimen Ahsickteti und Pfönf. der pretiAsiachen Feinde
M*5 der Dunhelheit ihrer (Jahinetie an das Tageslicht em^^orhoh, fr-
weckte allgemeines Aufsehen.
Wie tcenig erfuhren gerade in dieser Zeit der AufhUirung die
Völker von der Politik ihrer Herrscfier. Unter Friedrich Wilhelm I.
IdurfUn die öffentlieften Blätter in Preussen selbst Hofnachrichien nur
sehr spärlich bringen, die Politik ihres Monarchen tmd der mit ihm
hffreimdeAen Herrscher aber nicht einmal mit einet» Worte streifen **).
A^erdings hielt sein Nachfolger die Zeitungen m minder stretiger
Zucht, aber es wäre verkehrt, die gerühmte „unbeschränkte Freiheit
der Berlinischen Zuitungsschreiher*^ ***) im modf^rywn Siftne auffassen
SH vtoflen. CItristian Wilhehn Dohm^ der selbst Censor gewesen ist,
schrieb am FJnde der Regierung des grossen Köntgs (ungefähr 1785) f)
Imimnal:
^Unsere Zeitungen sind so unschuldig wie alle Hofzeitungen. Die
eigentlichen Berlinischen Nochriehien in denselben sind lauter strenge
Waftriteiien ; tmter detn, was sie andern nachschreiben, mögen sich
freilich wohl ruweilen ünfacta einschleichen, aber Verleumdungen
werden darin zuverlässig nie geduldet, und ihre Verfasser eftfhalien
sich mit Bescheidenheit alhis Baisonnements oder übereilter -VarA-
richien^ die irgend emen Hof beleidigen könnten.*"
Der König achtete aufmerksam darauf dass „in Ptiblids nichts ohne
höhiare Frlatdffiisfi gedruckt uerden durfte'', und tcar voti der Noth-
wendigkeit ubergeugt, alles unterdrücken £U müssen, tcas die Sicher-
heit mul das Wohl der Gesellschaft^ die kr^ien Sj)ott vertrüge, ge-
filhrden könnte. „Denn die. Freiheit." schrieb er an d'Aletnhert.
.^verlockt stets zum 3Iissbrauch, und dein ist 7iur mit Ztcangsinitteln
vvrMubeugenff).'' Preussen galt aber unter seiner Begierung noch für
•> Bänke, Werke 30, '^41. Carlyle (4, 4H4) nenut das Memoire ,eiiie
lüde imd fahigi) Schriflt, in der G««>chn-)mligk«it verfiust".
") 17ü4 wunk" fineni Refngi^ in Cleve nur unter der Bedingung erlaabt.
ein dreinial wm-li entlieh ersclieiiiendtw IllÄttt-hcn lieraue/.ujrcbi,'n, „dann darin
uclit« nnHticitändigtw, eho<|uan(ei!, worübi-r jciiiRDd, er sei auch wer ur wolle,
^ich zu bt'i^ehwercn gegründete UrHache finden konnte, enthattou »ein niGs)«to'^.
•") PreaBg 3, 201 ('.
t) Dohm. Dejikwürdigkeitim. Berlin Isi7. 3. 355.
++) HchreJben vom 7. April 1772: ^Je mm Xrf'f* perBUftde (lu'ilK ont bet)u:u
maMes r^primants et qa'it»< abuscront toujoura de tont« liiert^ dont iU
Doiroot" rtc. GCoTrea 24, 'iG^i.
332
USmeh*
tmm jmer iJSndet, m dmetk tmA tm freieres Wort emt SMi
ßmde.
Cm m nachkaltiger muggte umtrr dietem poiäüek amiickgthaftennt
OeKchlechie der Emdrmek emrr Sekn'ß tem^ NvUfcf einem IJfAtsfrffkl
auf das myslisdir DmJtrl der europäischen DtpUmtafie fallem Hess
und ijleieh dm Verö/faUhchungen tmx der ankalÜRiscken Ktm/^ hem
Beginne de» drei»9igjüJnr^en Krieges die «yiAra» AhsieAUn nnd Be^
teeggründe einer grossen Coaiiiion sn prüfen rtr^atieie.
Ploiho täasehie fiek nieJä gans, o/« er noek dem Empfange dv
Brosdnirc hoffmmgsfroh vorrmssagie*): fl
^S'dthfs wird die Sacke bei hiesigem BeieMskige <eAr aiiertren^
und dadurch die böse Absieht desto ekender Htmen itreiieÜ und
altes rielmdir nt Ew. König}. Majestät grösstem VortkeiJ getcendet
werden.'
Am selben Tage meldete er noch m einer NachseJtriß:
^£a if>i die Begierde derer hiesigen Gesandtschafisn
des Publidy ungemein gross j sokke mmmst&ssJiche Be
Ewr. Königl. Majestät gerechten Sache haid häufiger sm hahen^
denn die tcenigen Exemplare^ so ein und anderen Gesandischaften
0ngestetH. sind nicht hinreichend, die grosse Neubegierde au sÜlfenj
und die solches gelesen, sind darüber in Erstaunen und EnleOeken
und sagen, dass Ew. Königt MajestAt hierdurch so viel getednne,
fii? durch eine Dero ftiegreiehsten Bataiüen.' ^j
Am 25. Odober sotlte im Reichstage Ober den preussischen EtnftJ^^
in S<ichsen herathen werden; aber nachdem dvr churhrandent>urgischf
Vertreter das Mhnoire raisonnS rerUteilt hatte, war eine ordentlich
Sitzung an diesem Tage unmöglich geworden**). Auch die Kath
liJwn sollten nach einem weiteren Berichte des Gesandten***), ron
der Wirkung der Erttfiüllungen nicht unberilhrt geblieben .uml ihr
bisheriger sehr blinder und hitsiger Eifer dadurch gemindert sein'^.
,,Von denen widrig gesinnten Gesandtschaft^*,'^ spottet Phlho.
„ist geäussert worden, dass vieles gegen solche authentique Beweis-
fhümer eu erinnern ^ worin aber solches bestehet ist in petto fre
halten. "
•) Rcgeoaburg. 25. October 1756.
"*) Bericht Plotbos vom 2ä. Octobcr: Er hofft, »dAW wemg«t«nc tu
frtiU'ii drei Wochen an Bemthnchlii^tng in dieser HaCerie nicht kniint>
tiiu-ht wpnlcn, oder ich mich doch mit Grand dag^en staadUAfUg^Ki iott
k'lnne. und inzwischen 7Mt nnd ricle^e-nheit gewonnen werde*.
•■•> Bericht vom l. November.
Memoire raisonne.
333
Aus dem hefreunüeim Gotha melilete der preussücfie Bevoll-
nüehtigteV:
^Dns Mänoire raisonnti ist von defn Publica . . . tait so grosacr
Begierde aufgenommen norden, dass die erhaltenen xccnitjen Exnn-
phma hei weitem nicht sugereicMt, auch nur deni diesfaltsigen
Verlängert derer Vomehmstett des hiesigen Hofes Genüge jni leisten,
K tcannenhero noüt einige Excmplaria nachdrucken zu lassen nickt
^K Vnufong nelanen kötme. Es hatten zwar die über diese mrhtige
H Materie zur Wisftenschaß des Publici gekommenen vorherigen Im-
pressa in detten mehristen von Vorurtlieilen unbefangenen und ihr
^m privat - Jntrresse dent Bono puhlico nicht vorsetzmdm Getnuthern
^K hereiti eitien günstigen Eindruck gemacht i nur encöhntes Mrnmire
^V roisonwe, sonderlich aber die demselben nnnectirten Pi&ces justißca-
^" iives haben folgends der ganzen ^i'elt die so gefährliche als geheime
Absichten des . wieneriscJten und aächsischen Hofes in einem so
klaren Lichte vor Augen gestellt, dass mich die von denen gegen-
^H Seitigeit sinistren Insinuationen am meisten eingenommen gesrkie-
^H nenen dennoch den starken sothanett unverwtrf liebsten BeueiS'
^M thümem sich nicht länger versagen ... . Insonderheit aber muss
^^ dem hiesigen hoch fürstlichen Hause die Gerechtigkeit widerfahren
lassen, dass aus denen hierübtr gegen mich gc<iussert<m SenÜments
ich nichts anderes als die echtesten Merhmile Excr, Königl. Ma-
jestät getcidmeter Ergebenheit und unmusehränkter Hochachtung
wahrzunehmen gehabt,'*
Der herzogliche Geheimrath von Keller bedauerte lebhaft, dass
f Memoire nicht beim Beichstag zur Dictatur eingegeben mid da-
^dcn L'ebelgesinnten' unmöglich gemacht geworden wäre, U»'
iemttniss der mitgetheilten Acten vorsuschfitsen.
H^ Eine nicht minder warme Aufnahme fand die Staatsschrifl in
^^Braunschweig und in Hessen-Kassel**):
„HV zweifeln keineswcg.t^'' schrieb der geheime Bath des Land-
grnfen an das Berliner Cabinetsimnisttrittm***), y^es werden die
dem Publico durrJt diese Impresso kund werdende, männigliehes Er-
ivarten %md Vermutlun ühersteigende, köehstbedenkliche Umstätide
so wie bei uns, also auch bei allen ohnparteiisch Gesinnten einen
solchen Eindruck machen, wonach die Sachen in ihrer wahren Ge-
stalt eingesehen und beurtheilt werden und AV. KdnigL Majestät die
gehührcndr Gerechtigkeit widerfnJtren muss.'
*) Bericlit Bachoflt> von Iü;l)t, 3. Novranbcr n^tt.
••) VcrgL Politische CorreHpondenz 14, H.
*••> ^Schreiben vom 2-!>. Octnljpr.
M<^m(iin> raiannni*.
Scihfti an einem so striti'f hnthoJiftehen Hufe trie ifftn Münchenäj^
soll das Memoire bcifäUitf aufgenommen ivonlen uttä nicht ohne <n^|
geivisse politische Wirkuntf (fehliehen sein; üherhnupt verfolgte Chur-
für^t Mfiximihan Joseph, ao tjiiuj tccnigMens in Hegettfburg die Rede*),
die jireu^^itcfu' IHihlidsiik mit grosser Aufinerk^amketl. Uiul oiw dem
Erxbiiiihum Köln konnte der kÖnigUche Resideni weiden**): ^H
-Das Memoire ruisomir icird ungemein gesi4cht, und fast nlt^
Augenblicke werde ich $0 münd- als schriftHclt um ein Exemplc^^
angesprochen.*' ^M
Die feindliche Partei w Deutschland tvar nicht müssig, durch
RepressivtHaassregehi, über die das Reichsoberhaupt noch verfügte^
der treueren Verbreitung unserer Veröffentlichung nach Kräften bh
steuern. Auf Antrag der kaiserlichen Süchercommission gu Frank-
furt a.fM, uttrde der dortige Buchf^rer Hechtet^ der im Auftrage des
preussischen Residenten mehrere Staatsschriften vertrieben hatte***),
gefänglich eingeeogenf ihm der wettere Verkauf des Memoire raisonne
verboten und, wir Fregtag schreibt f), y,ausserdem solche Anstalten ge-
troffen, dass nichts [Preussisdies] mehr gedruckt werden solle''. Der
Reichspüstmeister Fftrst von Thum und Taxis untersagte Ende Oe-
tober allen ZeHungaschreibem in den Reichsstiftcn schlechiteecj die
Aufnahme irgend icelcher jfrettssiscfter Memoires oder Rescripte.
jfMan vennuthet, dass dies sonderlich in der Absicht geschehen
seij damiiy %co möglich, die letztens herausgekommene gegründete
Anzeige «. s. w. [M6m. raisj verborgen bleiben möehie, weil diese
Sefirift dem Wienerischen Hofe äusserst missßllt^'* schrieben dit
Berlinischen Nachrichten ff).
Trotz aller Strafandrohungen blieb aber der ^folg dieses sc
Fingreifens nur ein halber; selbst an dem Sitze der kaiserlichen i
behörden fanden die preussischen Flugschriften nach wie vor bei etnem
Theile der Erntcohner begehrliche Aufnaltme.
Mochte das Memoire raisonne noch so riel Aufsehen im Reie
erregen^ die politiscJte Stellung der Territorialherren konnte es bei La
der Dinge doch nicht nachhaltig beeinflussen. Vielleicht war aber~
noch eim der ausländischett Cabinetie, die den streitenden Parteiei
weit freier als die dettVtchen Fürsten gegenüberstanden, dadurch
die jtreussischcn Interessen eu gewinnen? her Geheimraih Mottke
dien iUt I
schar^M
iCetuJ^
") Bericht PlothoB \-om 4. November.
**) Bericht AminoDH. Kftln, 2. Norcmbor.
•••) Vergl. S. 214.
t) Frankfiir» n.M., R. Novpmbor.
tt) Nr. liS vom 4. November, ö. .>5». „Frankfurt b,/M.. 25. rKtnbnrM
Memoire rai»nnni^.
336
«I Kopenhagen vert^ass hei diesen Veröffetitlichun/jfifi üh<r die tjt-
heimen Ziele und Wege der österreichisch • sächsischen Poiitik seine
gtiKohnie diplomatische Zurückhaltung. „Mein Gott,** rief «r, „m
«MJc/^ni Jahrhundert Uhen wir! Wns für biiriffum!-" Seiv AmtS'
fenosse Bcmstorff' hatte während eines längeren Aufenthaltes in
Dresden eine Vorliebe für den guthergigen und kunstverständigen
Kötiig August gefasst, die sich beim Atisbrucfte des Krieges in Femd-
seligkeif gegen Preussen knndgtib: jetzt schien aber auch er die Be-
rechtigung fViedrichs gur Besiteergreifung von Chw-Sachsen anjn*-
erkennen*). Den Gesamieindruck des Mf^moire raisonnr' in Däne-
morifc fasxte der preusaischc GetandU ungefähr in folgendett Worten
mtsammen :
^ „Niemals ist eine Schriß mit grösserer Begier und Ungeduld
aufgenommen.'^ . . . ^Sie hat die meisten von den IjCuten ver-
stummen lassen, die über den Einmarsch Ewr. Majestät in Sachsen
gescholten haben; mm finden sie im AUgetneinen dabei nichts mehr
eu erinnem. Einige wenige mceifeln an der Echtheit der Betceis-
»ftiküft«, aber ihre schwachen Anstrengungen scheir^en nur der grössten
Verachtung wcrth"*),''
In Schweden war seit der Annäherung der Höfe von Petersburg
und Versailles die Gesinnung der beiden grossen Parteien, der Hüte
und der Mütten, etitschiedcn jireussenfeindlich. Um so mdvr musste
es ins Gewicht fallen^ wenn nun auch dort Stimmen für die frideri'
^ionische Politik laut wurden, üs fiel auf, dass die fratuösisdte
iei, teelfJu! früher auch die itreussisehe gewesen war, unter dem
Umdrucke des Mnnoire raisonn*' ^viel nacJtdenklieher" wurde. Aller-
dings ein Führer der Hüte, der Senator Sehe/fer, wollte in der Schriß
nur ein Pas^iU sehen^ dessen Anklagen nicht einmal belasten könnten,
^^tschwe/ge denn Beweiskraß hätten; doch der preussische Gesandte
^Kßrof Sotms maass diesem Urtheile keine grosse Bedeuttmg bei. da
^fBcheffer als das gcßllige Echo Frankreichs bekannt wäre***). Der
Knmteipräsident Barf^n von Höpken nahm keinen Anstand, die Gründe
FricdricJiS £uni Kriege angesichts der gegeti ihn gelegten Minen für
gewichtig tmd genügend'^ eu erklären.
1„Nach der allgemeinen Meinung,*^ schrieb Graf Solm^t ans
Stockholm f}y „spielt in dtn Veröffentlichungen die erbärmlichste
') llorichto HRsolf re. Kop(n)hiig<ni, 26. Octobw and 6. Norpmbor.
••) BiTicUl HiUelers vom IW. Octobcr.
•••) Bericht von Sohns. Stockholm 2. November: „Wenn sich Frankreich
rgen von Oeftterreich lossagt, ist ßchoffer der ernte, der gegnn die gefShr-
lichrii Plilne de« Hauses Hab«burg eifert.*
t) Bericht vom 29. Octobcr.
Pforte
Eindr
1
Rolle jener säcJtsiscJic Minister^ der erst mit Flciss <mf die
armung des von ihm geleiiiien Staates hingtatheitei hat, und
dann seine Zftßucht ru Mitteln nimmt — er nennt sie seihst h
listig (voits artificieuscjij, und die ganz ehrlos sind — ui» bet
einen Antheil an der Beute^ die einem geßirdUeten F&rsten m^
rissen werden soll, rtt erbetteln.'*
Die mähi^fische Schilderung der Politik des allgemein verhaa.
Brühl erwarb utistrer Staatsfichrift sogar in Chursacltsm*} und
Polen Freunde. AUe Welt los in Warschau, der Hesidena Augusts IJZ,
das M^moirv raisonne und spottete über die klägliche AnsfiwM
der Brühischen Äij/pc, dass die gravirenden Actenstücke pfj
wären **J,
Dem Versailler Cahinet Klaren diese Papiere eum grössten
s^ion bekannt. Friedrich hatte noch am 2S. August htrt vor
Aufbruche seinem Vertreter bei Ludwig XV. einen Auseug aus
Menielschai Abschriften xtistetlen lassen***) und nach der BeJichlag-
nähme der sächsischen Correspondrm in Dresden dem Cabineta^
ministerium befohlen :
^die Originalia der Hauptdepeschen dem Martjuis de Valory selbst
lum Ein.tfihen und Durchlesen , verlangten Falls auch vidtmirlt
Copien davott eti geben, um ihn dadurch um so mehr tu cot^
ümciren, was vor gefährliche Machinationcs gegen Mich bcMih
hin geschmiedet worden, und was vor höchst gegründete und
dispensable Ursachen Ich gehabt, in gegenwärtigeti Umständen
bei den Übelen Absichten und Vorhaben des Wienerschen Ho\
Mich nothwcndig von Sachsen eu versichern tmd diesen Hof a\
Stande ßU setzen^ seine Desseins gegen Mich ausjntfiihren und
wann Jcli mit Meinen Feinden anderweitig engogiret wäre,
alicrgcfährhclisten Coup impun^tcnt aneubringenJ*
Die vertraulichen Mitilicilungcfi haiteti aber wenig Eindruck
die französischen Diplomaten gemacht. Angesichts der offettkundigi
*J Plwiniuin, der prcuMiM'lie Residfut in l>rcädcu, mcldeU* nm 6. !C
vwnber von diT Wirkuiif^ dow .Mi'iiiitire raisoniir iinil Mirouire pour justifi-T:
,l*luB l'Äviditi'' dti [mliliu |Knir Ifs voir eloit gründe ici, plua riniji:
cin'elles fönt sur Ich CBprits, r-st forte. L«» M^-moiro raisoiint^ xiirtotit n •■■
vivratoput tout \c mondp par IVvidenee %vcv liu|ut>ll(* tnnt de mystvTCA U'il
(joile se trouveiit d^voil^B." — Vergl. auch rolitiBchfi CorrrttpMndi'»« 14, ft.J
**) Berieht Bcuoits. Warschati, II. Novenibt^r: ^<a rage de roir av
t|iieU(> avidit^' tout le moude Ht et rech«rehe les Pi^ct^ juattfieatire» t*( luad
U-9 iiutre« qnt' j'ai repandufs <ltui^ le royaumpT e«t t^ea pwx (der Hofpniteti
Witi-M?hau) all »iiprrme d^r6."
"•; Politiwht^ Corre«pondenz 13, 307 f. VergL 8. 332.
i>uh^.
337
JhnmncM nmntachsmft ivofUet^ *i> wr-f/w von der UfrechiJffutitj noch
uuth nur von litr Jiatktrwikfit tieft pret4ssiachin Vortjchvns körtet» *).
Troisdan war ahvr die Mwjlichkcit noch nicht nt$sifcschlosscn^ dttss
jrfi« Anhätu;/er des alten SysUtns mit Ünttrsiuizung der ö/f'entlkhm
^Meinung tcicder die Oherhtind im Cabinetk trlungitn itnd rf«s m-
d^tsiischv Inttressr hinUr dem nlltfetturifunv sururktrcteti Hessen.
Die erste Aufnahnif des Mimoires schien diese Uoffnuntfen su
Ihvjstärkctt. Efi war riue so hbhafte Nachfrage in Paris nach der
IjsrtrussiscJitn Stutitsschrift . dass Knyphoitfuti, der hcvoUmäüUnjU-
[Ministtr l'Vialrichs^ bitmtn ucnitjm Tagen einen NtuhdrucM machen
ti tnus.'ife**). Wäre da^ Mt'iuotrt vor dem Einrmirschn in Saeksen
'Jtiettcn, itrthvilie der Gesandte, vitllcichi allsti of/ttmistisch***), so
hirtle es WfthrsehrmUck den frnnsösisehen Hof, wenn auch m'eJU tfc
uoHnf/i, so do'h bcschwichtifß und he^anftitß, Tndcfie» doch Mit-
[gheder des köniyhchen Cofiststh auf Grund der puidicirten Aetensiückc
\die Handlungsweise, det Wientr und Dresdener Hofes y,ffans entfr-
\tji3ch''f). Aber /.ndtcifi XV. ver^cktosf< steh harintichig allen Stimme»,
I (iic der neuen, von Jhm tielbsl mam)uriricn Politik widcrsprueluin.
Gertuie jv der Zeit, wo die prcussisrhen Veröffentlichungen im Mittel-
, f/unkic des allt/iineinen Interesses standen^ hcfnhl er in einer fcier-
glichen Audicnr dem mich Witn htruftmat GrnfiTt Mif/tuzi , die
KaiacrinKömtfin der thatkrüf ti'jm Fnntndschaft Frankracfis £u vcr-
\ sidkm.
Dir» nltermeistrn Anklang/ fatul unsere Staatssehrift in England,
,U/rd HoUliTncsse sagte ^u Michdl,
,« tctire »ach seiner Meinung unmöglich, eine klarere tmd tref-
frndere ]leclt(fertiijung su geben. Halten noch einige Briten die
G<rechtigkcii dir preussisrhen Suehe irgmdwie angeswetfelt , so
icürden sie jetzt sidterlicJi schnell ihn Meinung ämlertiff).^
•) Viilory, MtWnoirtT* % 'JOD: „On y [im ,M<^mutr<' nii»>niir'| voit toult*
• nMtivHirii* volniitr ili* Siiso i<r i>ii m^^nic t<'ni|M *nx\ iiiipiiiitwiii<-i-. On y voit
I Ml Hai (-i'Mi* *\*- la i-our iK- Vi'-tiTM-, inai». i^ riion swib, rifii iini ili''t<'nninf A
I r«i'tii)ik.*' ViT^'t. fhi'iiilittii-lluir ISU f.
•*! Bprirhl KnyphaaMt'nB vom 23. October.
•*•) Puriti, !. NrtVüiiilMr.
fi K<'riclil Kiiyiili)iii<^-ti» vom T^. Nnvcinlkor. Vfir^fl. IVjiiUmJi*» Corrr-
^RpADtlnu H, 61.
+t) Mirli'-II iH-rirlitrt.- Hin Jti. lit-inUci. «lit- r-iiffÜHt'lx'i) Minintt'j' llfiMcii i-r-
RUfirt- ^c|a'tl nV'toit pcMHililc <!«' pi-orltiirf uni' jimiiticittioTi pliix i'lHiri' rt pluB
it vi.ni •> itti.l 9. Nu voll! In >r.
n ID. ^
Schon mtch ewci Wot^en erschie» line «ttgÜtehe ücbarscUutuj,
eine uttsst'TordaiUicfw Vcrbrcitutu/ fand:
„Man Uesi hier mit ffrossem Kifcr die Broschüre^ und je
ihr Stil havHudtrt tctrd, um so mehr u^ächst ttmh die altgemcme
Jkfricditfutu/ ührr die Wucht dar Betoeise, die vor jedermann die
Schritte Eur. Majestät tjcgenüher den Höfen voti Wien und Dresden
recht f tri i'ji'n.'^ ^Es gitbt nur eine Stimmt\^ so latäei es rn cm*"*»
andtrft Itericlilt di:s j/rtwisiscftcti Gc-ichäfistriigcrs*), „über die fi
Sacfte Ewr. Majestät. Jctsi wird hier allgemein sugestandenj dt
£Wf. Majcstüt JM den i-rtjrifffnen Mmissregdn gegen Sachsen ebenso
gegwungm tcar. wir zum Kampfe mit < festerreich. Die ünti
harkcit der Hofhury, idter die. sich Eiitfland beklagt, hat im Vi
mit dtn schlimtiu-» Plänen gegen Ew. Majestät das Ihrige
beigcirttgett, nm die Yvrtiebe, die man ehemals für das Haus Oci
reich hier hegte, mit Stumpf und Stiel auszurotten.'*
Fast nicid minderes Ai/rrtÄsv* erregte das Miwoire m den Oenerid-
staatcti. Am Ud. Ocloher tcar ein Nachdruck bereits ntm eiceitm
Male aufgelegt und ülnr 3000 Exctnplare daron verkauft leorden *V.
I>en tiefsten Eimlruck machte die FUtnmittgsehe Depesche vom 28. Juk
27ö(i'**). Damitls erschien eine flämische Ode, die f^iedrichs ÄSff
bei lAjboailz verherrlichte.
Die fransösisclic Originalaftsgabe unstrer Schrift, die bei Chriitk
FritiiriiJi Uttmiiuj tu Btrlin gedruckt tvttrtlcn ist, trägt den Titel:
Memoire Haisonne | Svr La ContUfite \ Des \ Cours
Vitwteff I Et I De Stue, \ Et \ Sitr tatrs Desscitts
rcux I Contrr \ Stt Majeste I^ Itoi \ De iV*iisst\ | Apee
Picces Originales | Et Justificaitves | <^i \ En F&
Lcs Preuecs. | Berlin 1756.
■I*'. 44 S. Text 1111(1 36 S. Reilugcn.
Zwei von den add uns bekannten NachilrucJcm in fratuösisc
Sftfache nvmten Henning als Verleger. In ^Les faiis nu^norables
/•'rvdtrie le Gruml Bfti de Pmsse^^ deren erster Baml J757 su
crsehitn. ist das Memoire als Anhang wiedtrgtytbnt und de
dem eigentlicJuft Titel iu)ch der Sai£ hinsugefngt:
*J Bdrichti» MkIicII« vom Vi. und Iti. Novtvnber.
••) It<»rioht Hi'lUis. L>eii llaii^. 'ä. IkrolK-r.
•"') V'erpl. ObüiTVUti'ur tiollmidois 8. t'rfi. Morcun« Instnriqtit« #•! politi<f
141. &fA,
f) 8ict
Memoire raisonu«*. 339
Powr Servir \ De | Supplcnient Necessaire \ Au Tratte \ Des
Faüs Memorables \ De Frederic Lc Grand \ lioi de Frusse
^aujiwrd'hui.
Der ofßcielle deutsche Text fuhrt folgende Aufschrift:
Gegründete Anzeige \ des \ unrechtni (issigen Betragens \ und
der I gefährlichen Anschläge und Absichten \ des \ Wieneri-
schen I und \ Sächsischen Hofes \ gegen \ Sc. Königl. Ma-
jestät I von Freussen \ mit | schriftlichen Urkunden \ erwiesen, j
Berlin 1756.
4*. 40 8. Abliuiidluiif; und 40 S. „Bowt^ilist-hrifttüi und Urkundon".
Wir kennen fünf new Auflagen beew. Nachdrucke dieser Aus-
gabe. Eine äarunfer bezeichnet ebenfalls Hennings Ofßcin in Berlin
als Druckort*).
Da bekanntlich die deutsche Ucbersefzung erst mehrere Tage nach
der Veröffentlichung des französischen Testes erfolgte**), hatten
einige untemehtnende Buchhändler in Deutschland flugs die Zwischen-
zeit benutzt, um auf eigene Faust eine Uebertragung zu veranstalten.
Schon vor Ende Octobt.r berichtete der Verleger Henning ^als sicher^
äass in Frankfurt aJO. eine deutsche Uebersetzung fertig sei"' ***).
Das Cabinetsministerium erliess darauf ein Restript an den der-
zeitigen Reetor der Frankfurter Universität Steinwehr f), worin es
heisst,
^das8 sd^on eine Uebersetzung publica auioritate veranstaltet ist,
auch schon wirklich abgedruckt, und eine Privatübersetzung eines
solchen Werkes unstatthaft, wobei es vornehmlich darauf ankommt,
dass die Allegaia und Beilagen nach denen nämlichen Worten
derer deutschen Originalien , die ein Frivntühcrsetzer nicht vor
Augen haiy übersetzt oder vielmehr abgedrucld werden." Steinwehr
80U sidt daher ^nach solcher dort geschehen und ahgedruckt sein
sollenden Uebersetzung sorgfältig trkundigen und, falls solches an
dem ist, alle Exemplaria sogleich wegnehmen lassai und selbige
anhero schicken, damit sie nicht dcbitiret werden."
Uebrigens sollte es den Frankfurter Buchdruckern unv<rivchrt
sein, die echte Uebersetzung neu aufzulegin. Der l*rofessor meldete ff)
darauf, der Universitätsbuchhändhr Johann Christian Kleyh hätte
•) Ein anderer Dnu-k (4", 24 und 2>< S.) git-bt vorsclipiitlicli uls VcrhigM-
ifthr 1.576 an.
*•) Vorpl. S. :i30.
***j Bericht Hortzbcrptf an diw Oid)in!'{siiiiinBtcrium vom 28. <)i'tnb<T.
t) Vom 29. Oirtober. Ucbcr Stcinwi'lir vcrgl. S. 2-')2.
tt) Bericht vom 30. Octobcr.
emr Vinleutsrßiuiu/ ^tiufcJi solche Hitndf , die es auf dost fr-
möglkhf. biUfrksftUiffen". veranslHlttyt uiui in 1500 Kifwjthtren
Ictfcn Uissen, die aber bis auf 37 Si^ck schofi abf/csrfzt wäre ">.
in einer liittschri^l , dif Kltyh bei dem Cahmetic ctnreit
(jab rr f(ii, dass vs sdu/n nm 24. Ortohtrr uniuotjlirh tßtuccsm irwr.
auch ttttr emes Mkftnplars in din Berliner BucfÜMndluntfm hahkaß
zu H'trden. „Du ohnehin im Puhlihmt doch HchtUi frrmdt
setsunifi-n vorhanden"*^ icoruntcr die seimtjc vicUdchl mciU dir >. >-
teste sein dürfte, bat er um ijniidiinA UrtheX. Er wurde auch vom
Ministcriui» „t'fjr dieses Mnl vtit der ivohlvtrdi entern Strafe dfrcrjtJk»*
uwi durfte aognr die mit BcschUui belegten Exemplttrt tsm SkmwJw
citm Verkaufe sttrück fordern.
Seine AusgeUte ist bcwmni:
Gründhrhes Memoire \ über die Aufßnmtf des Wt
tmd SäeJisisehett JJofvs uttd dernt \ gefährliche
wider S. Königl Majeüt. von l^tiLiStn, mit bcif^cftiffUm
Originalurkunden. Berlin 1756.
-t» (Ihm- TirrlblHtt Spalrrminirk. .1 RIhW*»».
Eme andere Uehersettsimg ohne Auturisation der p\
Regierung ftrnehte die Altonaer Zritung am 3ti. ffctnbtT***}.
dieüVM Unwesen zu steuern, ivt4rde m dett Berliner Ztituftffim
30. Ortober angezeigt f), dass nur der m Berlin erschietuy^e d\
') Als AliDiitJcfrrhif't fiir ilicÄc apokrypl»;. Ucbttnotzutif; ueiml Kl
Pf)liiibcli-i*miH<M.''D, Roitloek, BnuiiiBcbwHg, Magileburf;. Fmnkfnil «.iM.
«Jir Nii'dfTrlnusitft
••) Die 1>i>i[lr.ii EximipUn- Jrr A iisfCalM', rtir niv» vurgolc^rai halH^n.
mir rjüii Ti'Jtt iIlt iliTtÄbpr^rK-heii Aklinndluiig. ,F)ir zu iliotieui Stücl
Iiörip'ii ItiMlafjcn,"* hiiiKftt i'« in t'incni Srliliiwtvr-niii'rk, „wi-nifit iirirlitiTi-iii>
p-p-hfU-"* f)li aii- üWi'liuiijtt t-nH-liiciicii t*iiiil ntlt-r inrlit gi-nul«- ihr I'<irtb
ilfbt MitiMti'riiiui mildiT i;<!^i>ii Kb>yti ffi'tttinnnt bat, ontziiUit ^tjch ti
Kcimtnins.
••*) So btTichttit Sl«iuwvbr aiii SO. Odober. Klujb uUt giobr aU Iiai
d«i 26. Odober.
t) llcrliiiiscbc Naohricbtnji von Stimtt- um! Onluhrton Sai'brn, Nr.
H. 549. „Da iiiaii wabrt:eni>ituiK'i), dius iiu aiisw&rtigfji Orii-n t^ubrin <lt<«i
Uob<>rsntz unweit von i!rn» M/'ii)oir<> rnisoniu^ ftc. zum Vorwbfi» ct-koinmrm |
iniiifK man bi''nnil bi'k.iiiiit m:irhcn , Ha»? kriii aiiili'vrr iti-tiliiL-brr Abdi
Von 'liff^T Srhrift vor nntbontiHcb xu haUeu, nl^t der m nnjt'tsu xu
miivr ilf'iii Tilrl : (•(.•grfniilfti' Aiiwigi- u. k. v,\ int ÜrmJt fMchiüni'n, wi
lTnl<?nk'br;id vornfbuiUch nur (Inslialb «u bi-incrkdi, wvx\ in di^nc« Vit
Uitbont<>txun;;i'n dir IIiMliif;i<n iinil in di-r Scbrift üoIImH bffiii(Uifbo
Htifllrn, M> (»■'iffinatitiT di.'utiit.-b t>iiirl. niobi luidor« nU au* der fruueittil
ri'biTm'<7.uiijr wii-drr iiiM tjeulncbr ülMT8«-tÄcl wrrdi'n kutmiTii, dnbi-rpi
r/f>m Ufrhnii#i'litii Abdnick tdb' Ui-woi^^tolb'n und Stücke'. >fo im Orij
drwt^vh «ind. Wort vor Vforv \uw\\ ^.u Ori^iniilirn abgrdniL'kt «dnd."
Doin' raiiionii^.
541
j9lähent$itdt wt'trc, ttnii dm* HisiäcnU-n fffcht hefo)äen, difAt
m den Hambitrgischen uiut AUotuiiachcn Uläitem su
verö/fenthchtit.
Auch in Jiefjenshurg kmn fhie eiffent Vt^dfuluchumf ftnurrfr
hochriß heraus, die sich »ogar einer i/ewissfn amtlichen littstöfitfunt/
freute, Phtht» bcrichtctr nändich am 4. November*):
j,Auf dir Uehcrsetgung dts ]fnpressi stib rubro Memw'rc nie. ist
das PttbUkunt mcf itt ncufirifierif/ und nnffeduldiy fjnvesen, darauf
langt: eu uarttjt. iJahero ein hieaitji'r JiurhführiT soglnrh um J'jr-
fauhniss solchen ins Teutsrfu^ sw ühtrseiecn, hei mieh ansuchtt, und
wir, dcshtilb kcittin Anstand fand, zumaien noch nicht leusstc. ob
eine ieutschr Uebcrseitunif irhulien iviirdc, so hat sohhcr Such-
fiihrer von solejier IJebtrsctiung, und welche sehr gut gerathen^ in
Zeit von einigen Tagen eine t/rosxe Aneahi fjuitipfarien dthÜirt,
wie denn alka, tcas voft Seiten Ku\ Kimigh MajfSität anjrtet hier
geilruekt wird, einen rrntatmh'chefi Ahgawf findet.^
w Oibinct'itmnisterfwn wrigerte sich aber auch lÜesc Ueberseicung
suerktmnen **)^
fßamH man nicht dtrm QegenÜieil dadurch Gelegenfteii gäbe au
eimUiren, ah uytwi die von uns dem Puhlieo mitgetheilte Ji/tpeis-
fJrkttmien nicht übrroll futntionirten.'*
Trois dicstr Vi^rh-hrungm iiind doch noch an vielen mulcren
Vehertragungen des Mthuoires in UH$€rer Mutterspraehe er-
himen: meistens sind sie achtccrfafUg, wenn nicht gar fehlrrhaft
gefallen. Folgende ainil una davon bchunnt geworden:
Grümllichir wid übfjrscugender | licricht \ von dctn | Be-
tragen dcrtr Uöfe \ au | Wien und Ihrrsden \ und ihn « | ge»
fährlicKen Antchliigcn \ wider \ Sr. Königl. Majestät \ in
J^fuffen I mit \ denen eum Beteeise gehörigen | Original- ßeg-
lagen untl Briefen, i Berlin, 1756.
4". ti S. Text, m ^S. U^la^ru.
') VtTgL aucli Mniir DejieadiL' vom 2'i. Novt:mbt.T.
••) ErlxM vutii 13, NuvoiniNfr. Ala Tlufliu iiarlitnHrlii-l» uwh im Nnvcmlirr
ir G«'iielinii);iuig zu df^m von ihm in Iii>}£i'itshiirg venuiIiU8tr<.n Xncli<lriick<'
■kM>lt, n'iinli' iliiii Itcfniilfn, o» mit iliT ilrTiilürlicn ITiilii'n'ftzitiig f,Aut (.'li'iclii'
leiic zu liultcu, wi*U'h<-i< umli »u viel wcni^^cr uiniKt'n Si'liwi(>n{.'h<-ttcn mi-lir
Orfiril Mein kniin, «Ih. wie i's aiiHMi^rlich vnniiiithrii will, ihr eine nigoni-
n*i in i-uri'm ^uitrttrr anpft-lrpl liiibcl " I>it <;»-w»iidt<' <'rwi<|t*Hf «laranr
2S. Xiivtinhi^r: „Kim- ri^fiu* Druckcn-i Imbc zwiir iili'ht in iiH'JiH-tn (^iiar-
uii^flt^'l« wif in t.*inix(?» Zeitun*:fn K»'^'*<'''i''' w>fJ''"' Alli-in irli üiüm-
«uilr(> VrtfatiHUttiitiKf'n pdinadH-t , dnsK sowohl wegeti üi» Dnicks ab»
liCinittg nicht tto loicht gehindert wunN-u kiinm'."
Von diesem Tfxte i ruhen »och i'inc neur Aufhu}/ mit
glrichm Titel, nur um foUjenden Zustits vemtehrf:
Narh dum Fritniösischcn tffnau herirhtigiK ewrytr. Awtgaft^
Berlin 1756.
i". .'S S.
Ueherseugendcs \ Pro Memoria \ »her die Auff^hnm^ \ dtrer
Wicttrrisehfm \ und \ Stichsiachm Hiiff.. \ fcie auch | ühcr de\
ijcfährliche Afmrhtet) | tm'dt'r | Ikro Majrst. den König
Freu/fen, | Neh/tt denefi | i 'rtginal-Act^m, | welche | dersefi
Beweis darsieUnt. | Berlin, J756.
4«. iO S. Text. W S. „ri.vi-ji".
Auch dieser Druck ist Mindestens noch eintiwl aufgelegt worden.
NacJtrichi mtd Bcuriheihtng | des Verhaltens \ des \ Wiene
sehen \ tmä | Särhsisrhen Hofes | und \ ihrer gefilhrliehnt
siehtt^ I wider | Seine Maje.^tüt \ den \ König wn Prntffei
nebst den | sur Rechtfertigung ttwi Beteeis \ diennuien
künden. \ Berlin, 1756.
4* :tö S. Tixt tiiiil ^4 S. Urkni»<li-ii.
V^ie es seheint, hat die üebtrseieimg acei Auflagen erlebt.
Von dem Texte, der m der Kriegskanzlei wiettergi^jehen isl^).
aherseJirichen
„Öegründetc Aneeigc von dem Bttragen etc, tierer Böfe tu
Wien und Drefiden gegen Sc. Königl. Majestät in Jhrcussen^
mit beigefügten Original ' Urkunden bestätiget, Atmo J76
SfHoie ton der bei Astfr*^) cilirtcn Ausgohr mit deni Titel
„Gegründeter Abriss von dem Betragen und denen geftt
lichten Anschlägen derer Höfe gu Wien mul Dresden g*'^
Se. Majestät in Preusscn"
ist uns kein Kimeldruek zu Hrsicht gfkommrn***L
Auf Befehl des Ckifmietsministeriums übersetzte I^rofessor
Steimcehr das Mthnoirr m das Lateinische^ dantit die VeröffH
liehung „in solcfier Sjiraehe im Polnisdien und Ungarisrhen dehiin
•) Kriegsktuizloi 175K. Nr. 46 8. 270.
•*) A»ti?r, Ht'h'iu-Iitutij; iler KricprtWirrt'n awisoliHii tVeua^cii
Uiicbfttti, nriti. Droaa.'4i 184K. S. 68.
•••) Als der Dttiisijj^-r KcsIdiMil Kt^inuT um diu Krlmibniu «iim Nfti-Iiiirtirk i
0(!<(trfiiidi'ti»ii Anxi>i);(> ctiikiini, wiinlc •>r vom rii|)in<<t:tiiiiiii«tfriiini ()i. Ihw«
bi-iK^IiMiltrii, „dnflft na iiiclil iiöthi^ Ut, di« ti>iitMi-li<' l'i'lx-r^^t'tzuiiK de* H£
mituinnö dort»-» wt-iHT iiuclidnK'kfit zu in.tsi'ti. lU div<if Schrift oclini) an '
vii^U'ii Urli'ii nmhgiMlnickft ib» und in allor Lcultr llAiidcn aivh U-finil»-*.'
Mi-niittTM fftiiu»iiii<^.
348
•> K-i entzuht atcfi unstrcr Kfmfifttiss, ob diese ArhcH, dir
äen Mmtutrm einmal ah ^sthr wohl //eralhen" tjrlohi tcird, yr-
thruekt worden ist. Jn Frankfurt a. 0. tcolUr. kern Buchhikndlrr drn
'prUtg ühfmfhmtm ^wegcn den lichceren pohtiicheti üfhUf* und der
itaMutui" **). Drr Gekhrte icolUc darauf noch san Glück bei dar
•reslouer Firma Korn vtrsiicken, die in Polen mehrere Fütal-
ße. untfrhif^lt. Snne Jifwuhunf/m werden ahtr dort w« so
'er Erfolg gehabt haben, nln das M^woire bis ettm Ende, von
56 bereit» ziceitnoi in polninehpr Sprache erschienen war.
Der prevsffisehe Resident in Warftehau hatte im hUereSRC der-
igen Polcn^ die des Fransösi^chen nicht mächtig waren, für eine
te lieber tragitWf ge^ttrgt***)^ die am Anfang Dee^mthrr in Königs-
ftrrg gedruckt wurde. Er ventprnr.h sieh davon viel Erfolg^ „da
^dermann dicf^es Werk mit maassloser (Jtigeduld fTwartcf* f). Noch
diese Aufgabe fertig war, kam in Frankfurt a. 0. eine andere
'cbcriHcufm heraus. Ihr Verfasser, der sind, thol. Vetter, polni-
Stipcfuliat an der Unit^ersf'tät^ war von Stciwveftr zu diesir
it erlesen vujrdcn, weil er unttT seinen Ijitndfili-utcn in der (hhr-
allein die nöthigen französischen Kenntninftt: ttesa.ts. Utttrigens
■r sein Manuscripi in Iterltn einer Durchsicht unterworfen
rden ffj.
•> EtIabs vom Ü5. November. Stcinwehr icliicktt* m-iiiR lli'bcnM'tzuntt
hau am 1. Dwx'Tiibcr an 'bu Cnbiiictiiminletoriiini.
••j Uf-rit-bt StrinwHirs vom 211- Novi-mb<T: „Wfirc cä nur m5p)icb, jHtlohr-
cbi-n nnth Un^'uni zu briiiptm, WHn'n wohl so viele Ututtcml iiU fa«l
JcrKWü biinib*rt «Iriai^lbxt nbzasotz !_'»."
•'•j Ufri* lif Bf'iiijilH vom 13. Novtmher
t) l>nfl Ciihinfitflminixtcniim bnfftht (i(?r Königsbcrgor Regierung itin
ß. November, „die Überi^elxti'ii Pii^een in den benHcblHirtttii polnifirben und
Btttiflui sehen Gefcunduii ao viel al» müglieb unter r)ii> Leute zu bringen."
Vefj;!. Si-brcibiui hu diw (tenvraldirectoriiun vom 2f>. November und Erhiss
Benoit vom 21- Deccmber.
tfl H4'ricbl Sfi'inwe)ir*< vom 29. November: ^Die ITebtTHCUung in^ IV>1-
ichu h«be bei dem StiidiuMia Vetter ttugleieli btftwtrgel, Hlier «ueb itzo niebt
Kuni Druck bcfcinleni künncn, weit bier niebt» PobÜHclK« gifdnickt
Ptn], die der polnischen SprHebe figen*Mi RuvhtitAben miiiifieln, und mini nie mit
xttigtiT l'o8t von Berlin verschrei bi-l." — Die Veranbb«ffniiK zu dieiMrr Ueber-
hüiiQ^ gab die NAcbriebl «b>H GeiH;nildini-torium? (IH. Noviunber). <buit die
ftoa den ['tttribuit (wboliiriini pianim in Wursvhan geb-iteteii Zeitungen pnnz
iTeÜpch fnr CeattTn-ieh eintrntrn, „mieb d;tif* ibe ilortip- I'rttttMiani«*!! ep
hr gerne sehen ruöebten, winin die iireiiiwiwehen Itesid.'nten zu Wiiräehnn
Dunieig soleherwegen diw M*^moire misonn^ mit iiUen H^ülit^i-n in bitein-
»ohl alt polni«rber Hpmcbe drueken liessen". — Zweibmidert AbsQtre der
Mft wnnb'n dHu Bebb'Kiaeben l^ri»vinziHlmini»ter. hundert dem Cnhinet.»-
Nduterinin ZDgi-iundt
Von hollündiüchm Uehrrtrafiimgn% Hrr Staatsschrift hcrirhtct
fischt- Itetfivruixgapriisideni von Köncn an das Auswftriige Dcpnrie
mmiV:
„Was das M^ioire raisonnt- httrifft^ xo smtl in HoUeaul
viele Umsend J'^xcmplarten drssdben theih m frntuösi!*chfr
iheils in hoJlättdischfr Sjtrncftf nachffedrucki , dttfis untwch
ijrosse Mtng^. dtrsclhcn in drtt BucMddnt mrnithiff !fit}d; imgleit
aiwl allhier auch m ült^ve iausfnd »mi mehrere Excmplarien in der
mederUtndiar.hf^t Spntchr dnrrh tln^ Jh^tck puhlicirH,^
J'jinc di/'Sfr Ufin rst'izinufrn tUhrt tv>« tif.tti preitgsv^rJu^ Ttesidpn
Brherffld in Annfitrdam A<r"); sie ißt viclleirht idmiisrh mii
vütt Hf.llen im höheren Aufirnifr vrrtinlafiüten***).
Auf liffrM des hriUschtn Mifiisicriuma tcitrdc das Mvmotrr
früher das EaPftosr! in tm^Uschtr Sitrachc veröffentUcktfh
Ihr Listr diT N'trfiilnah- isit mit dm h/fihrr fnt'iihtdeft ti
ttirkt ah{fi:sr.hliis.tr:n. Wir ttttasttt aus dtji Arlm^ um das Gftfn
kurs eusommtHSu fassen und zu. (rgänsen, dasa das Mt'moirr rnist
(ih urlhsisifinditff Broschüre in folgt-ndttv Städten rrsehtfnrn
Btriin. Frankfurt a.'i>., Frankfurt a.rM.. Brisiauff), Köni^fsbi
•) Am 2fi. Novomhcr.
**] V«rgl. sniiicu lirriclit vom 26. OoIoIkt.
•••) VwkI. ÜiirMniache NfttliriiJiUii Nr. |36 (l. Novdinbfrf S. 5T,1. ,Mj
24. Ortohrr. l)nr Kf'iiii^l. proims. Minij)N»r llorr viui (Iit HüIIoii tft^l jo
diu von «Hiiciii Hoff «•rluiltt-no Sphrift: Memnirc etc. in fran^ttoiscWr und
liullruiilioctuT Spruche «Irucki'n, 'tirlein ilic Bc^ienlo liier n> }rro.tA iUi< in Ki
IhiiiI i»t, ilii'»!'' Sclinft ?.u Irrxi-ii. In Kiit;liinil wnr »it.' kaum xibiilil iiMf;t:kouitafj
Ats mnii si«* in *\u' i'iigl'schc Spriirhe ühcrsetzti-.^
t) KiTtclit Mii'hi'llif V(}iii 2ii. Oftobi-r und vnrii 2. NnrnnlHtr: „L<ra pii''
jastitivutives . . . Bunt cuvorv eous In prueM% elliis paroitrout ccti joQr»-ci. eti
iir fiiiit pu» (loittrr ipri'MirH ii(.- pr(iiltii84-iit tAtit Ir boii vffet putfeiblv. pois
v'iiiix (|itt Irs Olli «lejt'i viif.-<, t^out plii« cjuo coiiVfunciit« (!•• Ifl jilMtici* ilt«
pimIith li«' Viitn- MiijcÄti' n Ti-piril ili* res drux pcrnr« li\, et <|iit> l'oii cniiliim«'
g(>iH'n>l(.iiti«'iit u 1-ni «(iiiliaik'r tanU' w>rtit du wietN^B." Vmn !l. KoviiiiIk«^
„Liii ])ii'>cc'.>( jiih(ilit'Htlv<-i4 ftortiront tlv tn proi^tie t^t hitoiii piililti-i*» rti fnu\
t'\ PI) :tiit;U>iK uprrt« ilciit»iti tnutin." Aiim ilir>«cr üiiglmrUt'U l^pl>i-nitit«Uiig :
wolil «He vtiii ICiitipk (II, IW f.) g<-(ffb«'iit>[t ßriu'liHtrit'ki^ liiirf^ctiomiiKVi.
ffl SpUliibrciitiurH' mt^Iilv-tf di-tn (!iOiiiiuTji<mitii»tmiiin um 2. NovitmlKJf,!
hAttf die <ji<t;rutiil4!ti* Anzcigi' „zum wcitrmt AlMlnn^k j^t-jj«.'!«'»* . . .
jjleicIiPÄ ist mit «Ipih frftiijeü»i»cln'ii KxcinplHr p-wcIicliL-n, wovon RpiiMtl
i'iIht fTiiifAiir K\r)i)|il;irf r.tir Vrrtlit'iliitij^ iinttT <Ii(! pTiitii- vi<rHiiiiuni-lr<Mi |irt|j
i»rlnii Maj,'iiiitt-ii prliiiltcii. iinil nnili oiur sl«rkr Aiixalil diirtli »li-u Ruclin^b
K<irii iiJii-li WHr»ich.tu, Knikwii, l'ojii'ii u. i*. w. debitirpt wnrdoii, dt-rji'ulf^euj
gp«fliwfig'-ii, w'i-Irhf jülliipr in) Lanrlp filMTHll und Hiif drr (irpiuc Abnelil
lind Di'liit gpümdpn, »ri diUM ich niiph Haltirp, dn>ix dir Iidiidl dwM-fi M^inu
tuBWürt« bokiuiiif p'iiii;; iii-wünlm ist."
M^4nmn> ruiftoun^.
345
Lippstadt. Gothi, Uamburtf^ Retjtp'ihury, Basel*), Amaterdam,
Haag, Luiuk/n mui Paris.
Siilms in Stockholm scheute sidt vor den Kosten eine» Naeh-
»cks, dir tf auf 73 Thcdcr tw-tchluff, und marhtf sii fiftner Knt-
thulditfuntf uusserdtt» noc)i geli/md, äass nacJt cifur licmtrkunff drs
lim^lnimiaidimtcn Hö^iken der schwedisch*: HücftertHarlU schon hin-
nglirh von den HoOtindtim mit den prcussischfn Flufffichriften veT'
rgt würde**).
Der tfrosse Umfawf und die rasche Verbreitung des Mrinoires
Uelten die meinten Zeitungen von seiner Wiedergabe ab. So viel wir
iMstn. iaf es nur in dtr Alt/mnir Zeitung***)^ dem Mtrcarr suisscf)
ki den Leidener NourelUs cxtraordtnaires de divers endroitsff} ah-
vlruckt wf}rden. Ihr Mcrrurc hisioriffuCy prmt-ijiieJl ein Gegner
f-uastms, hrarhte difi Staatssr.hr ift nur im Auszüge mit kurstretn und
nhi'fertim Tttrlfff), Jn den Bfrlinischen Nackridiien twn 28. Or-
pfc«r befindet sich eine eicwÜeJi ausführliche aber nicfU gerade hc-
)»i/7uh' Basjirerhung des Werkes *f).
Fabers StuiUskamUi vnthält tieft framösisrhen und deutschen
örigmaltexf (11 J, 4!t4), die Dansigt^ Jieilräge (1, 580) und die DenJc-
furdigkeit/m Frii!drieh'< des Grosst'n^ jetzt regitTendm Königs in
rcu-tSf/i (L f*S2) gphm dir nfßt'irlle Uebersetsuntf und dir Kritgs-
iinulei von 1756 (Nr. Hi S, i70) eine apokryphe Uebertragung unsirtr
Staalssehrift.
') Schrüiboti Jühiiiiii Kmliilf Tsflin« :mi PikIi'U-üs vom 2. Uewunber IT-^ü
Kwl 21. Frbnuir 1757.
"l Il<'riclif vuii KoliiuH, Stückliuim, 29. Uctubur.
"') V(TgL H. im.
t) Huppli^tni-iil «um I)iH*i'tnh<'r 17.'i6. Kchrßilien lMn\ MHrincliiilH »n Pmliv
[•iU Vuiii 27. Ik'oembur.
\i] Nr. 87 bin Nr. 102, vom 20. <)rtoh«r hi« 21. Novf^mlmr. - AI« Il.IIni
MW i\w (fTOBiw PHrtfilictikeil der hollftii(]i!:».'lti-ti Zcitiii^fm pügoii Prouswii
pkete, crliiiilt er (.SO. Dvtobi'r) den Uv.Mi\, <-.iiii:ii Aiihicu^ unti <li>m M^iiHtin-
li^ntt^ in oiitip^'ii b<»)lAii<li'«cbeit iitul rrHiixtiKtmchcn I^itinigcn 'Icr V<<n>ini^(>ii
Jr^riniecn zn vrr"ffci!tlifli(ii. ,11 i»t vrni," li^issl es in dem Rrlatw „fjiie tfn
lortimu (»ur In i'un'Iuiti- tU-n Priti<nu.'u»] üp iltStounii-nl <l'i>ll(>t*-inr>nip8 et in?
BÜiU'nl Hilf tili iiH'jtns. iimir* coninic cllfs ]>i-iivt*nl ccpt'niijint tbui!» Ii- (imiiirr
nimt ri riurtoiu tinns dm (»»yx r^pitlilliHiit fiiiro <h'.x inipri'Ksionx (Ii'wiviiii-
'IptuM'H et pr^'jndicmhlL'*« \ Me» intt-rfts, von» tiichcj'i'z «It* honmf inuniiVr»* dt-
' Cairu tnt M>rt«< iju'on «jit k Tavunir plux ^i^l■oll^pl•(■l i<i. plus rini^rv^ ii cet
tH)T. MI. iÜCi f.
•H Nr. I:li). -US f.
ttU,
I
346 MAmmtT raiüonn^.
Die ofßcidU adchsische EnU/etfirnng auf das Mi'mttirv raif
mul (Ins Mrmoiff po»r justificr *) iM
„NntÜrlkhf! Vorstdbtnfj (irr Wahrheit: entgegen gesnizei (Im
I'reyssischen so ffcttanfiten GriimHichen uml Hhtrsenffmdfn Jirrirht
von dem lietratfen derer Höfe eu Wien tmd Jhre.ßdm. Wnrachnu,
7756**).'
Jhr Vrrfaftser ist der Geheime Krieffsrath Le Coq. Auf Bril
lirfehl nvrdc die Schrift tm Htitifj in die fransö/sisrhe ttnd in Londt
in die englische Sprache übtrselet***). Sie wttrde am 1. Märt S^!u
dm GenernhUtatcn officieil von dem könitjUeh polnischen IteiHdaUeii
ilftrrrcichtf).
Nicht viel aptltfr erschien eine sweite xiicKwrhe Frvndfmngy dir
in ihrem Inhalte vielfach mit der fiatürliehen Vorstelluntj üherem-
AtimnU :
„Die wahre Gestalt und Besckafft^nficit des Königlich PrevM-
sehen Betragens hey dem am 29. Aug. 17a6 untemommcnm fciwl-
liehen Einfall in Sachsfu. darauf erfolgtm und bis fttso fort-
gesetzten] Virgrifuilligmigen sämtlicher Chur • Sächsiscften Erhhwh
und ünterihanen, auch gegen Seine Königliche Majestät in Pohlm
und Dero KöftigUches Chur-Buus ausgeiihten Thaihnndhtngr».
Mense Jauuario 27S7if).*^
Die amtliche österreichische Antwort wurde am 12. Decembrr
in Regensburg verthcilifff), unter dem Titel:
„Anmerkungen über die von Anbeginn des gegenwärtigen A'f /
bis nnhero sum öffentlicheti Druck gedteh-ne Kimigl. i'reussi^n.--
Kriegs-3fani festen , Circulttrien und Memoires. Wien und Vrag,
gedruckt beg Johann Tobias Trattner, Kaiscrl. Königl. Bnfh
druchr und Buciihimdler. J756.'^
^Es ist solches^'' urfheilt Plotho non diesem Werke^ ^rolltr
Grobheiten, böslichen Verdrehungen tmd falsehUehen Andid
•} Vcrgl. Nr. XXVI.
•') Kri«^»kiiiizl(;i Wa, Ud. 1, Nr. 77, 8. 9:12.
•••j Vitzthiitn von KrkxtAiit 2, h?.
t) Kri.x«tHiialfi I7:)7, IJil. 1, Nr. 7ß, S. DIU.
ttJ KripgskanzU'i 1757, m. 1, Nr. ;i8. S. 337.
t+tJ Krit-uHkjuizh'i 1756, Nt. 80, S. (HU. Dauzigcr »RitrAgo '2, tXA, Öek
(un 22. November inttldcht IMütho aus Il4rg<aiBl)ur)(: ^Ucbor diu« M^mc
niisoniii!' ist liiiT bcri'it« diu «o nibricirtcfl Expose^ di^tftrli^ uiitnr drr I*rt>iM'
wffl'-ii, iilxT mit i>iiiiii»l ^'fitixticli wirdi>r suppriiiiirH wunlt'ii. J.i. '
Vt>rlHi)i«>n n;ii-)i »\t\\ iIhvijii dir ITrsuclK* sein, weil die kniHiTlirlii' M
Wi<>ii die Niii-Iiriclil «-rlinlttni, dftaa dftäollMl lui (-lUiir wcitlSitflif^n Aiioiuiir
und Widurieguiig gearbeilc! werde."
M<*mrim' tAwounf'.
347
! mich betrifft, rx die offenbarst^' Unwahrheit, und fo
»mit den ^ttynü^ni ailtr Jtiesigen Gesawit<icJMftffi betttätigen
kann*}.'
Friedrich Karl von Moser srhrieh mit fiemiff darnuf an den
ntswchfn Iie>iidcntm t-reyiag (23. Deccmher 3756):
„Da^ Adieu von Wien, tPomit alle jcU- und künftüje Schriften
i?c* Ki}niijlic.hen Hofes mit rinfs nbffefertiift werden wollen, werden
■ Etc. Ilorhteohbfeboren rermuthlieh schon beknmmm haben. Der
liriehshofrath von liorriex soll VerfasRcr davon sein ; aberwitls uafi
neues, dasa der Richter euglcich den Advokaten der Partei abgieht,
I damit der lleicfifthofrath ja von allem Schrift der lJnparteilie)tkeit
jrribleihe. Die Iferm eit Wien machen >iirh's commod, das Vornn-
tjeffonffene leuftnen sie tut Hitifti', imd die amlere Hälfte las.'ien ftie
auf sieh xÜzen, und auf das Künftige wollen ftie sich nicht eht-
ia&ncn. Die Achtung Ihro Maj. des Ktmiga vor dem ]\4hiiki4m
wird durch diese irotsige Condutte des Gcgentheils ungemein er-
kahl ; man bedenkt, scheint es, stt Wien nicht mehr, dass die Feilem
lies L'Isola und liartetisfeins so viel genutzt haben, als viele von
denen, so man auf Lafetten naehsekleppt. Doch sie vJoVen sysie-
mafiseh fehlend
Vofi den sehr eahlrcichen Schriften, die unter tnofßeicller Flagge
a Afemoire raü^omu' und sum Thcil auch das Mthiwire pour jttsU-
einer htUtfxg sehr scharfen Kritik untersiehen, sollen hier nttr die
Erachten nach bedeutctidstm genannt werden.
,Sendschreihen unterm f>. November 1756 das 3Iemoirc raisonne
die £w dessen Hnceis dienende Urkunden betreffend, Strass-
J75ß**)-''
^üntersuehung derjenigen Oründe, toelche Iftro König}. Mctjestät
« Preussen, su Folge »imr von Denmsclben eriHcilten Dcclaration
^wojrti haben^ Dero Kriegs- Völker in die Ghur-Sdchsisrhen l^nndc
*« Äfe/f?» Aug. a. c. einrücken gu iftssc». 1756*^*).^
^Die gerechte Sacite ChursacHscns. Erfurt im November
*) Bqricht PlitthoB. Itcgütisburg, 13. December 17fiA.
*') Kri<tjr>«kiuizli'i nvt. Nr. »4, S. TM. Violloicht wt ea zu<^ra( (rnnxnfnt»*!!
wwJiti'tH^ii iinU'r licni TiUil ^Lfltr*- «lit (i. nnvcitibro 17ßi6 aiir le muii)i)in.' m\-
■nbm'* i'I im>» fiii^L-(u jiintificiitivts. Stnwhnurp 1756.*
L '•') Dwikwürdi^jkfit.'ii, 2, 224.
■ i\ Kiicfptkmizli'i 1756. Nr. 82. 8. 6S3. FriuUrich Karl vuu Moser schrt-ibt
^Iffff dtwf AhliAtnllutift: _Ic)i Hiiilo Aio QlMTfliiH rilhrriKl g'^i-hrtr'hi'ii, clor Aus-
£k Ut «i'lir iiott, und üImtiiII IiiTiÄcht dii' Sprat-hf? vfii- i'iii vomrhmt'r
I zu kln^tui plb'gt. mit violor Oiguitut imU euhcinWrtrT M^^smijt^iuv,-
M^moirr rwsunn^.
Die Schrift rührt vif^Ueiehi von ätm hthunnten Mt^i^cr OotÜtG
Schümann her, der allgemein als Verfasser folgendrr Arbeit giU:
„Schreiben etnett Vaters an seinen Sohn, den gegentcäriitjfn
stand in Saehsen betreff md. Erfurt 7756*1"
„LettrcJi rf'wH particulirr n tm de ses amit sur Vinviision dr
Snxe faitc par U rot de Pntsse 1756.^ Im Tralinfrurhtn Vrrlfige
Wien erschienen.
Nur in deutseher SjtraeJtc ist uns bekmmt:
„ Ff>rtset£ung der Jiriefr i'tner }*ritat - Person an einen fte
Fretmde über den Einfall m Sachsen^ so durch den König ro»
Preussen untemominen \cordtn, 1757,*^
„Dan Sgstan und Verfahren Preussens, oder Briefe enae» sä
xchcn Generah an einen Schlesisrhcn Edelmann, unter der I^ntsi
sehen Armee^ mi einer Antwort auf die Mmiifeste. Afetnoirm
antirr dergleichen Sehrifttn des Pteusfiisrhcn Mimsterii. Aus de
Fr nneösi sehen ühersrJset. 1757. Zmgter Jirief**J.*'
„Tietrorhtuwfcn eines Schweiieers über die Bnoef/ungsgründe
gegemmrtigen Krieges. ZSarich 1757.**
Müinoirc raisonnö Bur la eonduito des cours deVioni
oi de Saxo et sur leur» desseinft dangereux contru fl(
Majnst«^ luRfii dt' PriiHSü, avec letn |iiecu8 orifj^inali
nt j iiKtif'icati vf-'M <[ui rn fourtiirtsent los prciivcs.
Lc8 raisons qui ont mis lo Uoi d.ins In noccHsit^ de proiidrc
I«* Hrnie-K contn; la cnur de Vienne et de s'assurer pendant celö
guen*f lies Ktab! Iiiirdditairea du Roi dt Potojrne, stmt fondt^Uf» *a
Ii:b rrgica h^a ])lus «xacti« de rcqiiitc i't de la jtistiee. Ce ne *ia
Oiosc Schrift wird den Kach<i<>n mehr helfen als ihre Ro^'iinciiiiT nii& PoN
ich fn>u4! iiücJi nbur achnn nuf die Antwort, daiin, die Liirve iO>^i'xti^Mi, A
iw iiiehtji siIh die Stiinin«! eine» Wolfs »us t^iiier Grube, und dnr Dri«*df-ner il
drihf^ot aich diutu, ihm wine Tri-ulotiigkeit, Wüttk^-Imiith, UMpy»l»-nn\ v<
Ki-liwr-tideriselii_' llHu^hiiltuiif;, l'rotiel^teiiticirherei. Litui^keil nnd Sehüdlii'lik''*'
»eine» liiiikeudeu eviinpeli sehen Directorii, das Seiifien Una (»uiiki'Ii l.*aiid^L
utiti^r df^in harten Joeh einer östurreiclii sehen Fniii und des ihr i!r;^b
Miiiixtre ri'clit Ißlihnft zw pchihlnnt und zw dieser Pnrcutntiou dir HiifrirhtJi
r«T»oimlieii li.-iziifüf^rJi.'' (18. Di;reiiilier WA.).
•) Kriepskanr.lei 175H, Nr. 107, S. f**^». Auf die i|itf<;f^eii iTM-lii'-iHti^
„ßrfwutvfiterlieheii Kriiinerungeii" l?'*»? rtrplieirte dann iIma „St-lircilMai ile» j
au w'iuen rTnif*HV«U'r*'.
■•; KrioKskunEli'i 1757, ßd. 1, Nr. 64, S. UTA
Mt^tiioirf nuattiiiK'*.
349
«5 m^ ntotif» <l'aiubilion, iv do» vuL-a d'ap^iulisaf'niont. C'ual
mu Auitc tlc |iroJiiU, de cDiiijilDts i>t dt* traliisous de lu piirt do cuh
leux cours qui ont oblig«^ Sa MaJosUS de songor k Hn dL^fonsc ot
h Sa 8Urt3t6. Lew d<'T<nivprtPH i|ii'K'1f a faitra snr cette ini|HPrtaiitP
maderc, raottcnt co.itn vtVit** dnna toiit son joiir et f(ini»;nt unc
o8pö<;e de diimonstratioii de la justiei! du Sa caitst* ot dr« nianvaiii
prTir('^li^ de eeux ijui L'ont forc^e d'on venir k cca trJHUfH tix-
röiiiitL-JS.
Sa Majcsti^, quoiqtie iiirornii^e Hc longtie main de toates les in-
i^ea qu'oii faUoil Kocr^lcniciit joucr contre Kilo, auroit voulu
iiivoir \c» laisser cnstüvelie« dan^ Ic foiid des (('mi^brns oii nlloK
9iit pH» leur originc; muh poiisH('t- ä. haut par l'uxucution pnxliaiiic
iuH vastee projets do la eour de VicnnR et par ropiniätrvti^ avcc
«qtiüllc cctto cuiir s'cst refuscL' ii toulc* vuiu du cuncilialiun, Klle
voit fo!V<;L'. malgr« Ellr, de niottrc dcvHnt Ics yrnix du public
proiiveA qu'Ellc a en main de la 'niauvaiBc volonte et des des-
L-ins dunfi^reux dea couns de Vieuiic et do Dresde contre Klle.
^« preuv»!fi 8<!rviront k ainBUitor bi ni^'cessiti* et la jiistifMi dos
nrt»ure» quo Sa Majcj*te a prisp«, et h faire voir qu'on n'a rion
hnnniicr qiie I'on ne puiss«! vüritier |>ar dty piüfos autliuntu{uut{, pnr-
reuuca «Icpuis longtcmps k la connoiftitancc de Sa Majc^stc, mnis
ftont Elle a cru devoir ensuitc Se procurer les originaux pimr
Dottrc Süs cnncmis bors d'etat d'en nicr l'exist^mce ot la vöritii.
Pour pan'enir k la soiireo du vaat«* plan sur loquci low court*
tA*y. Virtnne et de Snxe out inivatllö eoiitre le Roi depuis la paix
Ide Drusdff, il faut reiiiontcr jiit<qu'ä la giicrre qui prtk^ttda eettn
Ipux. Lee espfSrancos Hatteusca quc les doux coure allit^os avoiont
Icon^ues sur le suceA» de la caiiipagno de 1744, doiinürent lii.'u a
im trait«! do partagc cWtmtiiel qu'elle»; eonelnreut le 18 inai 1745,
wlon jt^quel la eour di' Vienne cicvoit avoir I« dueht^ d« SilesJo
"I lo eniiiü- de Olatz, et le Roi de l'ologue, Eleeleur de Saxe, lea
<tiiuhi'» de Magdebuurg et de Crnsüen, les cerclea de Zulltcliaii 4tt
'l"^ Schwiebutf, «voc bi partic priissiennc de la Lusneo, oii ticulenient
'inc! porLie de c<w pruvinci» , h proportion des cenqu^tes qu'on
flToit.
ApH'iH la paix i\v Drcsdt;, signiV? lo 25 diieenibrv 1745, et daiis
I*im'lle le Roi douna le« preuves si eclalantee de son amour pour
lii |Nux. de Ben dtttinti^re-säcnient et de »a mudi^ratiun , un truitö
'l'aiif naturc si cxtraordinain' qiie eHui (l'un partage iH'entuel, ne
^»voil |ilus rtvoir lieti ä l'eKürd d'uiie pui^auce avec^ laquellc les
•'«« imitiiw contrat'taiitt^s viv<u"ent en paix; raalgi^ cola Ift eour
ftcVieiine ne w- tit |»»a im »cniptde de preposer bk \a cout Äß^TLft^
3S0
MeMWBW
|wut-£lru 4|uoUjuOi Juan» apr^ la Signatare ilc la paJx, de faiiv
EKiuvflaa trait^ d'alltaiKe daas lequel nc rviioqvcUeruit aumi
tmite <le ^•artage ärentuel du lÜ mm 171^, etiuinH' un (m'uI |inMi«
cela [lar le projet mcmt; qai fut deli\Ti' alun k Drusile.
Ia cotir de Saxc cmt dcvoir .tvant toatc diose oonaotj
niieox sun syst^e, en le fundant «ur onc alliaav« vatre It» con
de Riiasie et de Vienne. Cos doox puUsanccs conclunml cfTiT-tii
mcnt Ic 22 mal 1740 k Pütcrabonrg une alliant-i! dt'ffnitive, ii
jager |uir l'inAtniniont du trait^ <|ai a Atä Kodu public; maiB il
n'csl poA difitcilc de s'aptircovoir quo 11* uorps usteuäiblc de ce traö^H
n'a i'X^ dTC9»S quc pour diVobcr au public la eflnnoi»«ani-f do ^^H
article« secreid dont le quatricui« e^t uniquvmont dirig6 oontre U
fViu-fe^ seloo la copie exacte qu'on eil trouvv panui los pi^ci« judti-
Ht'jttivcs.
Dans cet article l'Imp^ratrice-Reine de llongric ot do Hohön
conini'-'nce j«r protedtcr qu'cllo oliscrverH rdigiuusfnjout le
de I>rc»de; maia eile cxpliquc pcti apr^ sa vcritnble fa^'on
p'msi'r ;i eet ''^ard, eii poursuiviint ainsi : ^Si le Roi de Pruwe 6ta
le pnmiier a s'('-carter de cettc [wiix, cd attaquant hoätiloment, »ott
Sa Majest^ riinpt'ratricr-Keine de ilongrio et dv Bdhrnie, «njt
MajüttU^ riniperaCrice de Kussie, ou bien la Republique de PoU:
ditiu tou8 Icaqucis cas les droitn de Sa Majestö l'ImjivniU'ice-R
siir la Sildsie et Ic comtö de Glatz auroicnt de nourcau lit
repreiidroient lour pltSnier effet, leg deux |K(rtie6 contnicbiiit
n'aiuiskrront mutuellenient, eliacunc d'un c(ir|iB de 60,iKlO Immnie
(lOur reeonqut'rlr la Sildaie'* ete.
Voilit lett ütTüA que la cour de Vienne av propodo de fnii
valoir puor roveiidiquer la Silöaie, Tüute guerro qui puurru au
roiiir onCre le Koi et In Ku8«ic on la Ucpul>lir|ur do la Pol<
doit (Mrc regurdi^e comini' unu infraction mauifeste de la i^>aix
I>rcH4lß et faire revivrc les droits dt* rAutricIie sur la H\U
rpioique ni la Uussit^ m la Ki'iiubliqne dt- Pitlo^i- it*aicnt
ancniie part au traite de Drewle, et que la derniere avec laijoc
Ic Roi a d'uilleiirs la Bati»factiun de vivro dans l'muitiifr la plu*
etn>itc, no 8<)it pas iiienic allii^e avet- In cour de Vieniin. Sei«
lea principcs du droit natiirel, rc^u t?liez toutcs Ich nation» pulic
tn coar de Vienne «eroit tout au plus autorisäe, dana den v»^
pareiU, k donner a scs allii^» lo uefuiirti (ju'ellc leur duit oa v
doti alliancc«, »niiH ipiV'llo puistto pn'tondre do sc d<!'4;a^r priur
de» cngogonicntt partictdier» qui subsistent entro cUe ot le R^i-
Ipn laisse donc juger le public impnrtiid si dans cc qnntrirme arüc
9eerf*t du traiU^ de Pt^tersbourg tcs puituianccs contraotunttts
tieu
M^üuoltY mJomim*.
351
ine IcR tormes H'uiift allianw defensive, nti 91 l'mi ii'y
^Ms pliitöt Iv plau tunuel (l'unu alliiuice oßcnsivc, toiidaut k
nnlevcr au Roi la SÜi^ie.
11 n'öJl pa« ilifticilc a s'apurccvnir quc In cour de Vii?nne «'est
(ir<5p*rt5e (mr oet artiel« trni» prüU'xte« poiir reprendro la Silüäie,
ut CD rapp^rtant In comluite <|irolLc' u tcnue du <lcpuiti jiu)i|u'tt pr«!*-
iDt, on voii clairc'inent rju'olle a cru parvenir h snn hut^ soit on
louätuuit ie ßoi ä bout pour coininoncor uuo j^uerro contre eile, mU
rii alluinant une guprn? cnlrc Sa Majestt^ vt la Kiinsie 011 In Poloji^nc
pur »e» inachinations ut tutrif;u«8 secrötos.
IOii ue dnit diuic pus «Ire Hurpri»;, si lu Irnitr de Pi^ersUnirg
Mv Ic pivot sur lo^piul a nmle Umto la politii|iiG autriiliii-iinc
depuis la paix de Dresdo ju8i:|u'ä pn^sont, et ai les principalo»
iK'^ixriutionH de la cour du Vioniie oiu im poui* but d'affürmir cclto
alltancc pnr l'at'ccssion d'autrcs j}uis8anec8.
La cour de Saxo fut la promi6re qu'on invita h cette acccssioii,
IUI coximicnei^iucnl do l'uniirc 1747. Cctte cour s'y pretii d'abopd
av«c cniproftKcuient; «II« luuiiit pour cet i'ffot sca miniBtrtö ä lV;U;r<i-
Ujur^. lo conite de Vicodoni ot Ie «r. Pozold, düs plcins pouvoirs
iiL*ceft)>aii'es ot les clmr^v» de d^'^Iarcr qu'clle i^toit {)röte d'acct-dcr
nun sculoiuünt au traitc niömc, ninia aussi h rarticlv sccret contrc
la Priiss« «t de concourir aux nrranjjcintmtis pria par les deux cours,
potirvu c]u'un prit loivux tteu iu<'suru8 qu<' par Ic pns8<^, tant pour
fttt BÖrütt* et sa döfcnso, quc pour en etrc diVloinmfl^c et r(icom|KMi8(5
i Proportion doe effort» cl de» progrc« (pi'ou t'cn)it. Par rappurt
au duruicr poini la cour de Saxc tit duulurer: qno si rinip4'*rati'ice-
,B*flne, de nouvenu attaqucc ]»ar lo lloi de PrusHC, parvonoit, moycn-
tant 0on uödidtancc, a rocouqu(!-rir nou sculcmcnt la Silusic <:t Ic
itö da Ctlatz, mais uussi a Ie rusacrrcr dans des bomc« plus
itcs, Ie Uoi de PolojiTio, coninic EInctcur de .Saxc, sc ticndroit
0 8ttpuI<J entre Sa Majcatu Pülonoise cl rJtup<5rutrice-Kuine
par la Convention äignäe ä Leipzig Ie 18 niat 1745. Lc conite de
l<»'»n, ministre de .Saxe h Vicnnc, iut cli«rg('i cn mumc tcinps d'y
«iiLuncr unc ncgociation particuli^ro pour couvcnir öur Ie parta^c
^^ntuel dea conquötes k faire sur la Prusse, on posant ]>our base
Wit traite de partnf^e do Leipzig du 18 niai 1745.
üu verra lout ccia an dötail dan» lc» pieccü JuBtitieativcs, jmr
l'i&struction ilonnt^e Ie 23 niai 1747 aux ministr<-K Kuxons ii Petci-s-
••^iiig, par Ie mt'inioirc quo cca ininistres delivrcrcnt cn consi'tipicucc
*■* miniötiti-c de Rui^tiie lc 25 septemlu-c 1747. c( par Pinstrut-tion
"•Hoö an cxinitc de Loaa h Vienne Ie 21 d^'Hxnibn- 1747.
U eai donc clair et conätaU^ par toutc« cca yVfecea axA\\wft>;v.\vÄ».
352
lUtDoirr niaatmt.
t|ue U i'.fmr ric Saxp a'fvt montr^ prSte d'eotrcr dait» t<»ute» It»
iiaiaotu offcnnve« du tntiU* de Pi'teraboarg ; qnc c'est eile qui <lp{Mts
la jwix a fait r«vivrr Ir tniitc ile parlx^K, Cait «:ontm Ic lloi |i«i-
rinni In domiiTe giiorro, nt «{irrllß ii mU |Hir Ik 8ft Maj««!» un droit
(h- ri*ss4?ntir va traiu* contre K'Ih. iiiaI^ l'unniinie ihabtit* par \a
|mix de Drosdo.
On a, k ta v^frit^, AffficU* de suji|M»si'r d.in»^ inntp <*(»tt«' ni'j,''". : i
tioa (|Uf 1p Roi Keniit l'ÄgrPsseur contre In eour de Vicnne; ituu-
((ue! droit cn pcul-il rrsiiUer j»our le Roi de Poli>giM? do fain- de«
ünnqut'Kw siir In Rot, nu si Sa ]^tajosU^ P()l<ini>i.4o en «lUAliti- d*-
partic aaxilJiiiro veut Atisai r*lrf^ p^rtie iKflligüranti.-. ou m* iwuimi
|MU tn'uver (Hrmnge quu Sa MajiMU* La iraitc ouinmc tollt^ i*n r^bm
Sa ronduile »ur ccUe de la cour <U* Snxc. C"G»4t iine VLTili* «jui :i
öti'* rt^onnuc )mr Ic Conseil privO du Roi d<- Pologuc müinu, tor^ur'
rotisultii 8ur racc*cs8ioD au tniid do Prtorsbnurß, il a donu^ mn
jivJH, t(*iiioin le« doux rxtrait« *|fii sc Irouvi'nt jKinni l«*»^ piöeois jn^ti
Hralive«, oii Iwltt C«>naoil privö fait seiitir h Sti MaJe«U! Polunui**
<iue lu principo i^tubli dane le qiiatriöiuG atticlo ecorvt du traiU' Ac
WiW.ruhmTS n\Wü au de|& des rvgle« ordiiiairL«, et quo, si Sa M;i
JMl« Polonoiöc l'ajipnmvoit par Son aocoHsioii, Sa Maji^Jli' i'i-us
ftiennc p<miToit Ic rcRai^cr coipmc unc violation de la paix df
Drcadc
Le corate de Rrühl, p6n<Sti-^ wnß doiitc luimönie de iftu*
viiritt! , tit tout 8011 poseible jwur lAcber Pcxistonee dos artifl»
HfM^retB du traiti'^ de Pctorsbottrf:^. Car dans Ic teni|M qu'il migiicioit
iivcc* i'hitliMir rn R)iHAi<> sur l'accawion dii «i ci»ur nn tmiU' di*
IVrternbourf; et »ux article« socrottt dudit traiu;^ il tit Moloiinflbnunt
declaror h Paris: „quo le traiU.^ do Pctor8boui*g^ auquol Sa Miijcstr
l*oi(>noi.HL' avoit <''t<5 invitt^!« d'ac*tt'dtT, ii*- oonh^nnit rinn dt- pliii* •!«*'
ce qui etoit portt' dans la eopii? ullomande, qu'ou av<iii conitnuni
i\a6ci il la cour de Fraiico, win» qtt'aucmi articlo stieret ou iie[tari^
ait (5tL" comniimiqiK' au Roi de Pologue, et au ca> que ti'l lutirlr
Ht'pan'^ Ol (Kierrt oxistät, Sa llaje«tt' Polonoisc n'cntrcroil on r»n
qui pitittne tt-ndre h oflcnver Sa Majcst^. Tres-CliretiüUUß,' coDiuif
cola paroit par 1» lettre du comle de Brühl Ati comle de Lf**-
iVi-ite le 18 juin 1747, et par le memoire quo le oomte de [."■"
remit on eon»M^|uenee au minisuVe de Vcrsailleji.
II OHt vrai que la cour i\v Saxe a oncore diffurt'r d'ii« t»'nil*
h Taut.*«! d'nl^ceder lonnellcniont au fraitt^ de IVilorsliourf^» niai» i"«'
Uli purt lal.th«! ilc ttimoigner cn niille owasiou« » -«ns idlit'H qit'nH*
etoit preto d'y accikler sana restriclion, de« qu'elto k pourroit f»i«^
noire rflbnntM*
353
I
I
mu
an» IUI dangf^r trop dvidcnt, et apr6s qn'on Ini aurolt assnr^ ta
part qu'elle dcvoit avoir hux avartA^ca f]u'oii potirroit reniportor.
Ce principe «e trouvc claircmcnt önoiicö (lans rin»tnictiun
^donnöe le 19 fövrier 1750 au g*5n<5ral d'Amim, allant cn qiialitt^ de
rainistrc de Saxc h P<!t<?r8bourg, et on pourroit produirc ceut d6-
|M*chcä, »'il Mo\t bcsoin, jMjur prouver quo les tninistres Haxnna sfi
Bont tocgours cxpliqu^s dans le raü'me aons,
La cour de Siixc, invile<_^ du nouvcau en 1751 d'atc^der au
^traitil de Pfitersbonrg, dt'u-lara sa Imune volonte ii eet egard |j;ir un
mi^moirc <\m fut remi» au ministrc de Kussie k Dresdc, et niunit
uiüme pour eet eflct «on nintistrc n l'etcreboui^ le sr. de Funcke
rdes pleiu» puuvuirs et autre» piece» iiecussiiires ; mais eile exigea
mßmc tempH quo le Ri)i d'Angleterrc eomrae EUecteur d'Hanovrr
laec^lät pn'alablemenl aux articlej« ecKTel» du traitc de Pet<?rHlK»nrg,
cl comme Sa MajeaU^ BritJinni(|ue ne vtiulut jamais partieipor » ce
inyslere d'iuifjiiiU^ le eumte dn Hriihi un vit UtrvA d'attendre l'issue
da projot qu*on avoit fum»^, de taire une antre allianee asscz inno-
fente pour quViu pül la prnduire, aiiuii <pie eela se trouve df'-ve-
topp(> dauM une lettre du i-'.omte dt; Brühl au sieur Funekc du
mai 1753.
Le» eours de Vienne et de Saxe enirent deveir so parer de
dchors de modt'Tation, piiur ne paA ble^snr tr<>]> la dölieatcsae
le ceux de leurs alli<^s qui ätoient rävolt^« par les vues secrdte» de
Vntlinnec de Pt^tersbourj;; luais. dans leur particulior, elk-s n'onl
jauiaiti pordu de vue leur plan tavori \\v. partagcr d'avance les
iepouille« du Rni de Prusse, en mettant toujour» pour base le qua-
trieme arliele aecret dudit traiu-. Cela paroit eluiremeut jiar une
lettre du eemte de Flcramini;, du 28 ievricr 1753, dans Infjucüe il
read complc au comte de Br(ild:
IQue lo couite d'lJlfold l'avoit chargö de repitjseuter de
nouvcau k sa eour fju'on ne prinvoit pas promIre luusez de
nu^auret* eontre Ics vuns ambitieufles du lioi de Prussn, et quc
surtout la Saxe, comnie la plus exposee, ne pouvott pas user
d'rt««ez de preenntions pour «'rn gamntir, qu'il importoit done
bcaueoup de rcnforccr leurs ancienn engagoments, sur le pic<l
propOä($ par Ic fcu comte de Hairach en 1745. et que eela
pouvoit sc faire k Voecaaion de t'accesaiou au traite de FÄters-
bourg.
Le comte de Brühl r^pondit ä cctte diSpeeLo, le 8 de mars
753:
Quc Sa Blnjest«^ Polonoiae n'ätoit pas ^loignöi! de a'entendre
par la suitc dans le demier «ocret avec \a cowt ä^ N\«\tä
^Käi
354
M^moiri! raiHOIu»^^
nur un sewnirs par \v.a <liV'.l;u*iitiüns imrticulitM'nN «t confirlnntd
relativem au quntricrac artiük; sutret du traitö de IVtci-atwür
niuyenunnt ilo juxtes cunditiona ot uvuiitagvs r|uW co ca» üd
devoit ati.ssi liii accorder. Je peiiHC d'avunci% ajoutc-t-il, ijiic
to qui nous fut pnuniii par lu dt^clarutirtn dt* rimpörutrir-a
Ruine du 3 de niai 1745, pourra snrvir de baso.
Kntin, i>our achcver de niottro Ic syBtömG de la oour de Soxe
aur cctlc acccssion dans tont soii jour, on n'a qu'ä rapporU^r K*
pn>prc->j tormcä d'unc depöche du comtu de Floiuming au coiuU:
de Rrülil, du 16 juiii 1756, dan» iaquelk* K* prumier s'cxpHroo faflj
iiatui-cUcnicut nn dÜsaiit:
Votro Exo('lli*n«'e connott Itw yraiulus diDicultt^e quo la foj
de P(^lcr»1ioui*g nnu» tit, Inrsquc nous i'L-clatrifunt.'ti, dans la de
Tii^ru' guerro, lo cas do l'alliaucc, ot la n-pouso qiie son mit
aiArc nous a donnif-o, coramo Votp<* Excellenc*^ »SVn äouviendf
uncoiv, Uii'squVu nou8 presBoit d'auceder au trutti* de Pett-r»-
bourg do 1746, et que notiä t^moigiiämuii de vouloir lo Cair
k cnnditi'in qu'on ne nous fcroit paroitre sur la scdne, qu'a)]
«ju'on auruit atlaqu)'- Ic Roi dti Prusso ut parta^e sra for
jM>ur que nous no n'squions pas, par la Situation de notrc pajp
d'etre «acri6^« loa promiers.
Les allit^^ de Saxe »ont vnlin eutreg daiiH ce jdan de la cod
de Di-esdß, t<^nioin, entre autres prcures, «n trait singulicr fonl
dans U di^'pt'^chc du er. Funcke, du 7 juin 1753. oü il mande:
qu'avant (•tt* quwtioune h Poli-rsbouri? ei »u cour. iiu levcro
paa atiKJ-i Ii- Ijnucli<;r, eii ctut d'uut- f^utTri? wmtrt' la !*ru**c,
ayant r<ipliqurj quo la Situation de la Saxc ne lui permetb
I>a« d\*nlr«?r on lice, avant (pio aoii putsäaut vnlsin nn iVil iiil
hiffii dt' t*onibat, on lui avoit rt'pondu: qu'il avuit i'ai^'Hi, i|il
IcR iSaxons devoicnt attcndre juaqu'Ä co que le chevutior
d<'sai'c;f>nn<-'.
n i'st dmie t'vidt'nt par tuates les preuvea qu'on vient d'alli^gue
que la cour de Saxe, aans <Mrc frirniellonient acix'diV au Irailt'
P^^terebourf^, n'cn eut pna moina c-nnipliec de tous le« dcaacinti da
goreux'qiiP la cour de Vionne a foudi^s sur er traitt'-, ot quo,
pcnarr* par sc^ alliiis du cnncours lormel, olle n'a atU'.ndu quo
inotnent oh eile poiuroit, aana a'cx]>oflcr tro|i, y concourir cffoctii
ment et partager la ddpouille de aon voisin.
En attondant celte äpoque, los ininistros autricbiona et saxc
ont travaille de concert et äous main avce d'autant plua d'ard«
panr /»reparer Ica moycns qui pouiroient fairo exiater le ciu
Mrmoire raitumn^.
355
ulliniKT secritc fl** l*<Jtcr»lKim(r. Oii avnit rtahli diin.s ce irml^.
I|M'ur |irifici)ic que loute gucrre oiitre le Uoi r.l \u Unss'n'. autormeruit
riiupöratrieu-Uüiiie n roprendro la Sile«ic;. U ne Culloit donc (|u'ex-
citw miü pjireillc ;jr»tcrrc. Pour parvcnir k cu hrit, on n'a pajs
trouvc de moyiüi plus propre (|ue de hrouillpr lo Roi sans retour
avcc Sa Majcstc^ l'ImjH'ratriet! (!o Ruasic ox fl'irritcr cottc Priiicosso
juir uno iiiHniu' iln fuuHsu» inäiniiations ot par les imposturcs et los
calomnic.t le« \\\iit> nlrnccB, üu preUint au Koi toiitus Hnrtw» tlc do»-
««•iiis, Litiitöi uontr«* la Kiist<it; ot la prr«onno de rimpt^ratrico nn'*me,
tanlßt sur la Polognc ot ä l'cgard de la Öu6de. Le public juytim
id»-' ia vcrit^ de ce qu'on viont d'avancer, par les öchantillonb sui-
Ivants :
Od Terra par la döpcche du comtc de Vicodom, miaistre de
k Pctcrahourg, dat*:*c du 18 avril 1747:
que le bttrou de Pivllaek , minislre de Vienue, «e fi-licite
d'aviHr truiivt' uioye», |wir den cnmniunii?iitinnH euntidetite» do
la part de sa cour au sujet de plusieurs men<$08 du Roi de
Pruöue d6*«vantageiiöe8 ü Sa MaJcsttJ Inip<^nalc, de Lui in-
«pin.T de« Hentimunts »]ui iivoient pouswi Öon inimitif^ au
6upr€me defirt^, «t que les deux luinistre-s de Vionne et de
Snxe fift eoDcertnient sur les uiftyeii« de faire un nceonimtide-
inent entro riinperatrico-Keinf et la Franee, pour quo la pro-
mi6re puissc fjüre tctc au Roi de Prussc.
Daüs une döpMie du ö juillet 1747 h' comte de Beme» marque
rim|M^ratricc-Rei!ie lo raisonneinent qu'il avoit tcmi an ministre
äe liuRsic, le eomte Keyserlirigk, pour ranimcr h mettre plus de
riVHcite daiis ses rapport» et h exagi^rer les arrarif^eraents militairns
lu Koi tU' Pruase.
Le sr. ile Weinj^arten, nccr<5tatro d'ambassade de la eour de
Vionne h Berliu, mande au cointe d'UIfcId, Ic 24 aofit 1748, qu'ä
rt'quiiiition du comio Bortiea, n^sident ahir« i\ Petersbourg , il
fcvoit cnffn^ö le ministre de Russie k Berlin d'ecrire ä aa eour (juo
Uoi de Prus»c faisolt de nouvoaux pri^paratif^s de guerrri qni ne
[■ndoient qn'k procurer la «ouverainet«? au Prince Succeaseur de
Juödc.
Lo 12 dec'crabre 1749 le eomte! Bcrne« t'icrivit de P<Stei'abourg
comtc de la Puebla h Borliu :
r|u'il devoit t'aii-e j^lia«t;r au luiiiiKtn: de Hua«ic^ le sr. Gros»,
i|u'il sc tramnit quelque choae en Huede eontre la vie et la
personne <le riiiipeiAtrice de Kusäie, h ijuni la eour de Pnisae
avoit aa bonne piirU et que lorsque le aieui* Grow Ivu Wl K«q\^
356
Mtoftir«' rJiiiumo^.
la confirlenoc, il dcvoit lui Konfirmer la v/^rxU' de cette
coHvurto.
Lcrt ii)iiii»ti-c8 sAxons ont manceuvni de cett« carriire avec lo
(rnutant d'nctivite quo ccux de Vtcnne, et on |k*iiI rlirc mömc qu'iU
Tont t'inporti! sur cux,
l/instrurtion quo la coiir de Saxc donna nn 1750 au g^nöe
d*Arniin, alUnt on qualitü do son luinistrc pl^nipok'uttaire k P^b
boiirg, poi'to Uli articlo rxpri» p«r \ct\wt\ on le ofaargo d'ontrftU'ii
udruitL'incnt la dt'tianco <;i la jalouwiit de la liussio contre la Priia
et d'applaudir a tuus h.-» tirrangcnu<nt6 qu'ou pourroit prendre cunfi
eette coui*<mno.
Personno nc »'est miüux acquittö de ces ordrcs cjue \v. er. df
Funcke, ministre de Saxc Ji Pdtci-slwurgT qui ütoit Vfime et Ip raobilf
de tout lo parti.
(V minif*tro nc laissa pasKer aueune oecasiim d'insinuer quc
Rni fonnoit doä dcsHOtnä sur la Courlande, la Prasse pnlnnoise i
lu ville de Daiitzi^. quo los cour» dp France, de Pniase et dr
Sucd« couvoienl de vaHtea prfiji't« dan« Ic eas d'uno v!u*inefi illj
tiöno de PoloRno, et unc intinitä d'autrcs fnuHeotäe pareillea, que!
Majestc a äuffisamnient di/uieiities par la conduito pleiiio d'amiti
et de inoderation qu'Klle a constnmmcnt obscrvi!« cnvei-a la
pulilique dr Polojpiu, et par Ic soin qu'Elle a eu do uc pfiint S'in-
gi^rcr dans Ics affairus domestiqueu de la Polo^ne et de U Cou
lande^ lualiin!' rcxemple quo Lui en avoicnt iloniu; d'aulros pu
sanees.
11 ?«proit ennu^Qux d« rapportor toute» les inainuationä de
naturo rcimudues dans le^ correßpondanca« dos miniBtrea Mixoa
il suflini i\'t'\} alK'guer uii irail reniai*<[uable. conlcnu dau» la di^ppc
du sr. Funcke du 6 diWembrc 1753.
ho conit^» de Mrlilil a M{'. toujours fort ex;ict ä fnuniir »mva
aux miuiatrc6 i>:ixoiib des inaleriaux pour de parcilleti tnsinuatioq
C'cat ainai que piir le» depeclioa du 6 et 13 fövrior 17&4|
dnnne des avis aiix ministre« de Pi5tei-«bourg d«« arranpeinenl*
CDUiuiarce, tle rrlaWisscinent de» cours de monnoie et des
ment» en Pruatfe, cii ajoutant la ri^flexioD qu'on cniiunt>«t>it Pwnlj
lion <lu Roi de Prut^se, se» vuea d'iif^TaiiditMnnient sur la
polr>n<iif<o et »on projct de ruiner !r> commerce de DantzJ^.
Par la deiH-clie du 28 Juillet 1754 il iustnue un dc«s<ün dul
jiur la Courlande, piiiti4|ue la gaKclU' de Berlin avoit annonc^
m»rt rie Binm, et dans celle du 2 aoßt il pn^t^'nd faire croire ql
la France et la Prussc travailloient dopuis longtouip» k la Po
OWomnne [K>ur ausciter une guerre k la Ruwie, et rjue, «i cU«
Mi^tnoirc raiwitn^.
3S7
Lirvenoient, Ic Uoi de Prusse nc mauqueroit pas d'extScuter nun
ein »ur la Courlamit;.
Dans la düpGche du 1"' düccmbre 1754 le comtc de Brühl fait
pjirvenir eii Ru.ssi« Ic pn'tendu avia ijub Ig I{oi de Pnissc, pour
l'air« goiiler Bon allinncc ii 1& cour de Dänemark, lui avoit oßurt
t**>n assistUTice pour [jarvüntr ä la posscssir)!) dti diiohc de H*iUtein,
sous pr/ttcxtc cjuc I« GrandDiic d<; Russic avoit embraasß la rcligion
grccquc, qui nV^toit point toMnSe dan» l'Eiupiiv. C'est uiio cbosc
3i laqucUe Sa Majo^U'^ n'a jamais pcuse, et »ur U fauHdctc^ de la<|ut.'ile
Elle pcul Iiiirdiinujit prüvuqmir uu tönioi^ia^t; dv. U cour de ('optMi-
hsgtie inviiio.
Lc sr. de Funcke ecrivit au comte de lirülil, \e 0 juillet I75r),
le sr. Gif>sij, uiinistro de Russic k Dru«dc, rendroit mi hon
Ice h la CAU!<c communo, ä'il miindoit k an i*our quc le Rui du
Prusse avoit trouv« «n cannl en Courlandn par If^quel tl ai)premtit
lona liw sccrots de la cour de Russie, ot qu'on coniptoit faire Kon
I tisage d'un parci! avis aupres du l'Ini|>t;rntricc.
^p Le comtc de BrOld röpondit, Ic 23 juitlct, qu'il cn avoit in-
^^formü le sr. Oross, qui ue manqucroit j>as d'agir en eou»i?queiicu,
Par le coneoura d'un si grand noiubre de euluniiiieti et d'ini-
poitture», ou est enfin parvenu h surprcndrc la roligion de rini|h;ra-
■ice de Rusgie et a privenir cette Priiice»se contre le Roi au iwint
)uc, par le resultat des Ofiiiomblees du S(*nat de Ru)48ie, tenuo« le
H t't \Ti tnai 1753| il fut etabli pour muxiine (o ildamen tale de cet
apire de a'opposor k tout a^*nndisseinent ultericur du ßni de
886 et de rt-eraser par des fordjs Buperioure«, des qu*"!! hf pr^
enteroit une oeeasion tavnrable de nnluire )a Maison de Un»nd<v
bour^ & 8on premier etat de modicit<5,
^Cette n-solulion fut renoiivelöe dan-s un Grand Conseil, tenii au
lois d'octobre 1755, et eile fut memo elendue si loin qu'cm sr
^tcnulna k att'iquer \v Hol dt? Prusae, aans aueune discuHsicm ul-
t^rieure, soit que ce Printe vint ä attaipicr qucbpt'uii dt^s nllitW
li'* la cour de Russle, soit qu'il füt entame ]>ar un des allies de
lailite cour.
^P Pour iugcr de la joie que lc eomtß de HrUhl eut de cctte
"rt'rsolution de la eour de Rusäie, et combicn il etoit diafWHi^ d'y faire
1 euiH'ourir la sienne, an rapportera les dciix trait» suivanta. Dans
Bk d^*pöcho du 11 novcnibre 1755 il rt^pond au Hr. Funcke:
^H Les deliberations du Grand Conseil sont d'autant plus glo-
^H rieutte.s pour la Ruseie qu'il ne »auroit y avoir ricn d*' plus
oflicncoH potir riiiiuT la li*op grande puissanw du la Prussc tt
l'arabition non douteuse dr cett<* conr.
Dans la difipöcht^ du 23 norembrc il s'cxpliqtic mnsi:
Le rtisidtat du Grand Cunsvil de Kiis&ie nous n donn« wie
gnuide siitisfactiun; lu vomiuuiiicutiün coofidentu que la Ruksil*
vcut bien en fiiirn, mtittra tous ses <aUi<'tK^ cumnic aussi* iiuta-
eoiir, im etat d'entrcr tMi oxpliration tttir Ich arrnngcniuiit<« et
lea meäures ä prondro on consuqiience. Mais on ne itauroil
vouloir du mal iV la Saxe, si, en t^aixl au puuvoir prt'iH)"'
dörant di^ son voi»in, «llr proctwlp avee la dcrnicr« pmviiiii'iii
vi attend avant toutß ctiose sa süreUJ de ces aUi^ et le seioiirti
du» moyun» pour agir. ^M
La cunventitin <lt! ntiutraliU: de rAllemn^iK!, Hignt'?«! h Lniidi"^^
Ic 16 janvier, ayant dt^tridt toutc» Ica calünmics du eomtc de Bilihl
»t (SbranItS son sytitcmc d'hiiquitc, il rcduubla scs efforU on Ku(>«>'^
pour empeclier le rötabliaaement d'une bonne iutclligence entre
Boi et la cour de I^ctei-sbourg. Voici coimucnt il s'en expliqi
dand An d^pechu du 23 juin 1756:
La r^eoiieiliatiun LMitre les uours de R^rlin «t d<' IVtr
bourg .soroit l'iW'enement le plus critique et lu plus daugi'W
qui pouiToit arriver; il Taut esperer qne la Ruättto ne [tivi
piui l'oreiUe k des prupui^itiunä iiussi udieuäes, et qUf la cnut*
de Vienne trauvera bien le moyen de contrecarrcr unc üi
funeMle union.
La cuur de Vieniie ayant parfaitoment rönssi h oet ägani •*
8*nDn^*nant, apri» les nouvellea liaiKons qu'elle n contraetö*'-« dan
le couraut de eettc annee, d'avoir altrape le mümeat uü ellf p«
roit en pleine libertä reprondre la Silt^sie, eile n'a pa& |)erdu
t<'tiips pour prnndn' tum nieatir«-« en cntiHf'quence. Toul le mom
sait Ica grand» annements par mer et par tcrre quu la cour
RuBsic fit faire, au moiä d'avril, Haan aucun but apftarent, U
d'Anglwterre qu'un vuulut hU:n prendre pour prütexte, n'ayant \m\'
r{tc\am6 de secours. l'eu de tcmp» apris, on vit la BubC-uie et
Moravie inoiidöe de troupc^, des eaiups assoiubliU, dea magai
drigöfi et touH lee pr<jparatift) d'une guerre pruclmine.
Ce u'cüt pu8 Aur de ttimplcs »oup^ionK, ni snr de faux avis
le Roi a attribut* i:<s anuenienu h un itijmuirt sci;ivt, fait contre
Ktata et difff^r^) api'es )>our eertaines raJHOue judqu'a l'aiinrc [i
eliaine. Sa MaJMSt^ eii a eu de» iudices qui appruuhcnt d« 1h
luoneitratiuu. Kn voici quelques ^'eliautillons:
Memoire raisoimif'. S5d
Le tir. Prasse, tiecrütaire d'ambaäsatle de la cour de Saxe k
•tersbourg, öcrivit au comte de Brühl, en date du 12 avril 1756:
On m'a charge de marquer k Votre Excellence qu'on aou-
h.titcroit boaucoup que, pour favoriser certaines vucs, Elle
voulut bicn faire parvenir k Pötersbourg par difförents canaux
l'avis suivant: que le Roi de Prusse envoyoit, sous pr^texte
du coniracrce, des officiera et ingiSnieurs d^guisös en Ukraine
pour reconnoitrc le pays et pour y excitcr une r(5bellion; que
cet avis ne devoit pa« venir ni de la cour de Saxe, ni par
l'envoy^ Gross, mal» par main tierce, afin qu'on ne s'aper-
goive pas du concert, et «lu'on avoit donnö la menie commis-
sion k d'autres rainistrcs, afin que cette nouvelle vienne de
plus d'un endroit; on m'a aussi requis d'en *5crire au baron
de Sack cn Suede, cc que je ne manquerai paa de faire, et
on m'a assur^ que le bicn do notre cour y etoit t^galement
int^rcäse, en ajoutant: que lo Roi de Prusse avoit porte a la
Saxe un coup dont eile ac ressentiroit pcndant cinquante an«,
mais qu'on alloit lui en porter un qu'il ressentiroit pendant
Cent ans.
Le comte de Brühl, toujours prct k ;igir contre le Roi et peu
l^licat 8ur le choix des moyens, prorait dans aa diipeche du 2 de
jain de s'acquitter de cette commission. Voilä donc le prötexte de
la nipture tout trouvö.
Le secr<itaire Prasse «^crit dans une autre depcche du 10 mai:-
Etant a\\6 voir un certain ministre, il me dit qu'il atten-
doit avec erapressement l'efFet de l'avis snggerc, et il me donna
& entendre qu'on nn balanceroit pa« longtcnnps k commoncer
une gucrre contre Ic Roi de Prasse, pour niettre des bornes
k la puissance d'un voisin si ineonimude. Je i)ris la liberte
de representer quo je ne voyoi.s pas pour l'amour de que!
allie on voudroit faire une si puiasante diversion, surtout apres
la Convention do neutralitc, .signce entrc li^s Rois de Prusse
et d'Angletorre. Sur quoi on me repondit: Cea engagcments
ne nous regardent en rien, nous allons notre chemin cn sui-
vant le sena du traitc de subsidea; rimpüratriee ayant remis
au Grand Consoil le soin d'executcr ee traitö, on a troiive ä
propos de prondre les mesures les plus projirea k la gloire de
la couronne et k la surctc de nos allies. II ajouta: que, l'lm-
pöratrice ayant donne au Grand Oonscil uii pouvoir illimlte
de faire ce quo les conjonctures oxigeroient, il cn avoit j)ro-
tit^ pour attacher le grelot k la bete ; c'etoit »o^ t;TLYtft«avvsv-
360
Memoire
Li! znemu secn^tairc niarqutt en date du 21 de juin:
Qu'k juger de la position priiavnte dos aifaireö
de Ruäsie, ctille-ci approuvuruit b&Hucoup leä nouvelloä liaiBOU
de lit uour de Vienno uvec la Kranut», (|u'gUc puurroit meme
i-Uüidni ae« (mgngt^nients avcc \a cour dn Vinnnc jusqu'it U
soulcuir dans sos cntrcprisu» eoutru la Prusse, dont on |>arloit
pubHt[ueuicnt h Pötersbourg, quo le cointe Kstcrha^y n^gucioii
beaucoup, iiiaiH avcc Ir demicr aecret. 11 ajoute qu'il avoit
apprifl pur dcd peräoiine^ bien instriiiteä que 1 'ordre de coutrc-
maiidur len urtncmenU de mar et de terre provenoit de ee
qu'on manqtioit Hgidt;nii;nt dt^ btiriK oBicicrs et de maU^lota
puur Ift murine, ainsi que de ma^asin^ et de fourrage puu
loa troupea de terre.
Lob av'iti de Vieune so corabinent paHaitement avec ceux de
Rtifwie. LiT cointt! de FltMumtii^', minislrL- de Saxh a Vienne, öcrit
an eointt» de Hridd, It* 12 d*i jniiij t-ii propreH tennea:
Ayant menö le til de nion entrc^en avoc le uumte
Kauiiitz inseiisiblenient mir rarmemeiit de la Ruäsie, je lui ea
ni demand<5 la raison, et qiioique ce ministre ne s'en soil paa
clairoment expliqii^ il n'a cependant pa^t contredit, qiiaud je
lui iii fait enimcHtre r|u'il seinbloit que eed gruiuls pre|mratilk
se fai.soient plutöt contrc \v. Roi de Pru8«e que pour reroplir
lea engagement« envers l'Angleten*e. Jo ti« lä-desaiiß entendn*
au eoiiite de Kaunitz que je ne vuyoia pas tiop bleu comment
la Russie ponrroit entretenir des ann^ «i nombreuses bors de
ses fruntieres, «i Ich subsides d'Angleterre d(ivoient eee^er,
qu'U tatloit donc que Tlmpt^ratricc- Reine fut intentiotm^ du
les remplaeer; Hur quoi il mo repuudit: qn'un ne regreltemil
puint I'argent, poui-vii qu'on \v aüt Inen employor; e't.'ti>ient
se« propres paroics. Et torsquc je lui Ha rcmarquer qu'il seroit
k eraiudi*o que ee prince rus^ et p^n^trant, venant a ponötrw
k eel eganl uu concert avee eette eour-ci, ne tombüt t«ui
d'uu coup Bur eile, il me rt^partit: t^u'ü n'cn ätoit paa beaa*
coup en peine, qu'il trouvcroit k qui parier, et qu'on it
prepar^ K tout evöuement
Dana ta däpeche du 14 juillet le comte de t^euuning s'ex_
prime ainsi:
Le comte de Keyserlingk a regu unc lettrr d'un certaio
miniatre de Rn^sie dana laquclU- il reguc tant d'ot>Bctuit!
qu'on a de la peine h juger des Hcntiments de na cour »t
Ja d^terminaiiün qu'elle voudra prendre dana la eriae prdaenti
M£inoin> rabouur^
361
Ludite lettre est ilat«e du 15 de juin, et eile renferme uu aub-
ätancti ((u'il n'auroii yttis tuäiu\ik6 de Ic mettru au t'ait de la
conncxion des affaires predcntes, ai le grand secret qu'on «^toit
convcnii de garder, ne Ten empöelioit et nc lui impo»oit U loi
de äc äorvir d'un ütylu aussi Ucoiiique que luyäUiricux; qu'il
n'etüit püint tturpris qiie lui, Keynerlinf^k, voyoit devant 8e8
yenx an chiwa qu'il nc savoit point döbrouillcr; mius que,
pour Je prväont, il nc pouvolt que le reuvuyer au proverbti
Sapienii sat, ue HattaiiL tpie dan» la »uite lui aiiHai liieu que
Kaunitz |>ourroiont mc^ttrc tin h leur retenut; ; qiie lo trait^ de
l'Angletci're avcc lu l*nui8c avoit fait uue grandc altcrution
dau» le» afTairfi« et que, t-nninie la cürruupundauce untre l'Au-
gleterre et la Prusse continuuit son train, il deroit 6tre sur
sea pardcÄ avec mr. de Kcith,
L&> il6])ec\iai du comte de Fleniming »ont rempUeti d'un grand
lombre de traitb ^uireil». H rapporte ciitre autreä que le eornte
ie K«_VÄ«irliiigk avoit rc(,-H oitlre di^ n'(^>argiier ni pcincH, ni argcnl
wiir par^'euir a unu connui»äiiuee cxacte de I'ötat des revenus de
* cour de Vienne, et U aftuure que celle-ci uvuit fait passer un
ßillion de florin»* h P^terslMiurg. II t^nioigne fort «ouvent v.Xn: lui-
Ee persuadä du wincert etaUi entrc Ips deux cours de Vienne
} Huaüie, que celle-ci, pjur nuut4|uer d^iutnnt niieux leti väri-
fl raisons de son arracment, Ic fai^^oit sous le pretextc apparent
« w trouver par Ik en 6t-it de BJitisfaire k öqh engageuicntB con-
«cttat avec l'Angleterre, et quand tous les preparatifä seroient
cbevt^^ de tombcr inopin<'*niPnt nur le Uni de PrusBe! Cette per-
Uision regne dan« toulea «es difipeelicö, et on a Heu de s'en rap-
nrter ü un niliiiätre Rutml eelairo, ausHi bieu intitniit et au8Hi h.
wlA; de l'etre.
En cmubinant toutos cea eireonatance«, le traitiS de PeterBlwurg
|ui autorise la eour de Vienne h leprendre la Silesie, des qu'il y
k «ne guerre entre lu Prusse et la Russie; la resolution solennelle-
fient prise en liussic d'<mtanier le Kui k la premicrc oeeasion, soit
la'il füt Tagrcäseur, <>u qu'il ffit attaiju^; les armements de« deux
»ore Impiiriales dans un temps oii ni l'une ni l'autre n'avoit aucun
tooemi k eraindre, inaiö oü Ick eonjonüturoit paroissoient favoriser
M Tue» de la cour de Vienne 8ur la 8iMäie; l'aveu (bmicl des
feinistreB de Ruasie que ces armements ötoiout destin^ ooutre le
^i; l'aveu taeito du comte de Kaunitz. rempressement des mi-
iitrus rusatens de se procurer un p^e^ixl(! pour aecuser le Uoi
Wir voulu suseiter une rebellion en Ukraine: en combinant, dis-
I, tüot«« cc» circüiwtances, il eu resulte une esp^ d« AnmQW%\.T»-
362
Mömoirc raisonn^.
le
"
i
tion il'mi cunw^rt srcrei pris cuiitiv Ic |{oi, et Ic public iiu|>arti
jii^ßra si Sn Majcsti^., intoiiu^w de lini^o main de tuulea ccs i^rti-
cularit«!'», a pu rei'uacr toutc creance aux «vis posiliFs i|ai Ltii .snnl
vftMus de iMnine purl d'uii concert poroil, et b\, pnr consrqiirnt, Kllt?
n'a piw im ratmtii de iIcmHiider h lii cour de Vieniie dtw rxplicu-
lions et doÄ nftÄurnnccj« amicnlc« wiir l'objct de sc:» iimieiiionta.
Au licü de rcpoiidre par im jiiste. retour ä cctte fa(,*uii d*
ägaliMneiit pluinr d'ninitie et d<^ francliiät^ !'Ii]tpi''nitricc*Kßin<-' n
tronriS h propos de fortiHer li» justes soup^tns du Km pur nne
n^poiifiti aussi Ä^oho (|ue cnptieuse et obficiirp.. en diüant au sieur de
Kliiiggraelicn: (|u'e|]c avuit prU ses mesureä pour ah süreli5 et puuf
edle de huh alliiSs et amis.
On ne eomprciid rien k co prc'tcndu danp'r; rinip<'nitrin*^
Reine n'avoit rien ä a*aiudre pour elle-ineuH^j surtimt apre;* «i noii-
vdlc atlinnec avec une den plim respinituhlca pui&sniic'es de rEurr)|»e.
et il n'y avnit niietni de stw ullie-s ijiii eut luu*(>in d«> son »eeour»;
iiiai» l't^iiigme diapan:)»!, ijuand üq rapporte ä cette feponse les cir
ccinstanreH siittalliif^ueits et »urtout rarticlc sccret de rallianco de
P*jt4?rsl>r»urg, on vertu duquel l'Inip^ratrice-Roinc sc eri>it en dn»!
do revendiquer la SU(58ie, toutüs les tüts quo le Uoi uorüit coi g«i
avec un de ae» allit^. CVst on vain ipi'on opposeroit t^nc ee\
idliiuico ne portoit que snr la di^fensive. Le pas n'iwt pas difficil*
de la defensive k roH^eiiüive, quund deux üWi&a se prötent niutußll
ment les prötexuw do la guorre, et quo la partie auxiliiiire
pouvoir faire des conquetcs aar Tonnemi de la paitie hcllip^^ram
Le pretcxle (ju'on a recliorel»^, fait d'aÜleurs vnir suifisaintncDt
quell») fa^on on a voidu intorpreter l'offensive.
Kntin, on est & meme de montrer au public le väritable bat
cette nSponse (Mir b-s propres parnle& du cmute de Kaiinitz. r»|
porteea daii« nne 4l^|MH:he tbrt intr-rcssanti:; du (roiiite de l'U-nintin
du 28 juillet. Cette döpecbe qui se trouve m encfensc |ianni
pi(\?ca juBtificativcß, mct lo sy^^teme de la oour do Vicnne dan«
8on jour. Le comte de Fbinnning, apres avoir doünlliS le recil ^f
je comte de Kaunitz lui avoit fait de la dtklaration du ie>
Klinggraeffen, continuo ainai:
Cc ininistrc m'a ajoutö qu'ätant allö imin(U)UtcmeDt A]
k Schnnbrunn, il avoit phemin faisant r<^fl(5clu aur la r^|
<pril cunseillcmit h sa douvurainc do donncr h mr. de KH
yraeffen^ et qu'ayant eni entrevoir quo h*. Iloi do Prusso K
deiix objetß en vuo qu'on vonloit i^alement «riter ict,
d'en venir h le« pourparlei-s ol (H:laiivi88ei»ents tjui pt»u
d'aboni eauser une auapension tics moBurofi qu'on ji
Mi<mntrr> rAifioiiii^.
363
nöceesaires de uontinuer avoc vigueur, et, eu eecond lieu,
d'anicncr les cIiobüs plu» loin et h d'autrod propositluna et
ergagoinont» plus csscntiels, il nvoit jugt^ qiie In W^ponsr; (Jnvoit
Gtrc d'iinc nnturc qui i.'lmlät ciitirrement In ({itvsiion dn Koi
de Pnist«'-, et (|tn, en ne hussnut plus liou k den c-xplicutioii»
ultiricupes, fCit on nicrac tcmp tcrme et polic, sans otre »us-
ceplible d'aucunir tntorprutati«>n, ni »inisti'e ni lavoräblc'. Qu'cn
conibrmit^ du cctte id^e, il lui nvoit paru siifHre t\üe I'lmpdra-
triee sc contcntiit df n^pondre siniplftment quc, dnns In fort*^
criao gi5uürali/ oü sc trouvuit l'Eiiropc, 11 ctoit de son d^voir
et de lii dij^itf*! de sa counmn« de prendre des meiiures suffi-
sjintt« pi)ur SA propre »üret^ niLsai bicn quc pour Celle de aus
nntis et nllitb.
On voit claireraent por \k que le comte Kaunitz, uu dietjint h
souveraino 1h iV-poiwc HUdinciitionnue. s'est proposd de furnier In
"^porte k tonte voio d'^-claircistiomcnt et de conciliation, et de pour-
^auivre on niGroe tenips les pittparatifs de »es dessoins dangereux,
^■iclan» Tattente quo lo Koi, puustie ä boiit, feroit quelque dt^iuarclie, dont
^■U püürniit at'. .st*rv)r pour In fiiii'e paascr pour a^esHOUr.
^L Sa Majestß. suiih So laisäer rcbuter par le mauvais succAs de
^H6 premi^re d^marclie et ne voulant rten oublier puur conserver la
' paix, a fait r(''in5ror «ncore deux fitis S« instanetw auprtw de la
.cour de Vienno^ pour avnir siiiipleinont uno assuram'o qu'Klle no
Boroil puint uttJiqui^e; mais, sur la seeunde propositiun, ladite cour
^Inde eette dcinande en 80 eent<^ntant de nicr IVxiätcnee du
»ncert eontre Sa Majcstff- qu'on vicnt pourtant de prouver, et, k
troisienie reqtiittitiuu« eile a entiereinunt rL'fuai!* toute exptication
ult^rteure.
tOe refns conntaiit de »e prcter k une JUMuranee aussi iiinocrnte,
lunne lu dernicr do^rc d'(5vidcnee k la j-^aliu' des dcsseins dange*
nux de la cuur de Vicnnüf et Sa Mjijestt^ ue puuvant plus avoir
e luoindre doute Ik-desHUs, V^Ut S'est vue fei-c^ de prendre le seul
parti qui Lui restoit pour prevenir les dangers dont Kllc ^toit me-
aaoäe, oo allant au dovant d'un onnomi irri^conciliable qui avuit
juriS Sa pertc.
IjC public impartial ddcidcra lc<]uel ilc» deux doit etro const^
.'agresseur, celui qui preparc tous Igk moycuB pour rerasiT son
^oüin, ou eelui qui, voyant le bras levä sur la t6te pour lui parter
roiip» li!H pluH dangereux, t&che de les pai'er eu les port^üit daub
suiu de son onncmi.
La coiuluite du Uoi enver? la eour de Saxc e»l Vo\wV*r *\vc V,
364
MAinoin' rfliikkuu^.
meine principe d'imc n^cessiUs inttiäpcnttable de pourvoir u &n pn>pr
HÜrtile cuntro les deiiiieinä les pliib duiigereux.
Dea le comnienceniKnt des trou!>les (|ui vieiinent de s'^lever. le
cointc de Brüh! a pria le rolo dont il i;toit <x»nvcnii, depuia long-,
temps, avee les allicä de sa cour, en cmpruutaiit le niabque de
iieutrulite; maia en atteiidunt (pi'il }>üt ae montrer k visage düeuu-
vert, il n'n pas laiss6 d'eutrer d'abord persoiincllement dan» le demier
eoncort ibrme eünti-c tSa Majcate. Ün ue äuuroit dünner de preuve
pluä t'urU; qu'eu repi^tant ici oe qu'on a dt^taillt^ ci-desäiuif que
ininistre n'a pos balanci^- de preter son niinist^re poiir r/ipandre
euluuiiiie d'uue revülte que le Uoi vouloit exeiter eii Ukraine.
Le trait suivant rt^pandra encore pluä de jour aar 1« Hyateme
i(ue le e<)mte th' Hrillil «'est propose de siuvre, dan» la pr^jtetile
guerrc. Lo comte de Fleiiiinliig ayunt diäcutt^ dan» uue du &*»_
d^peclies h'i'I cunvenoit mieux aux intereta de la Saxe que la Sili^sii
reätät entre le.s iiiainH dit Koi ou (jii'cUe retoiirnilt a la eour
Viennc, Ic comtc de Brühl lui re|Mtndit, le 26 de juillet 1756:
Je ne faiu qu'une aoule remartjuti »or le doutc ou vous parui&se
ßtre, s'il »au» .seroit plus avnntagt'ux que le Koi de I*riis.se reste
dans la traii(}uillc piLsscssion de In äil<^ie ou de voir retuurnur cetb
province k la Mai»on d'Autrielie, sans que nous pui!»ions profitQ
d'une partie de cette acquiiiition. Je conviens d'abord quo le
»ueersi que la eour ]ni|>^rinle poiirroit avoir, nc la rendront
<raboi*d pluK facile et aecummodantn euvers nniii«, mai» du moin
nouH ne courronä paä avecr eile le» risque» que Texpifrieuce filcheu
nuuH a appri» ti craindre de la part de la Prussc et de sa grnod
puisaancc, tant pour la 8axe, qu'fi l'ögard de la Pologne. Aus^i ni
d^»e8]>^r^je puint que nous ne puiHsiuns proHter des ^venenieiitl
favorable« qui se pr<iaenteront peut-etre daiiü la suite, et püur le
quüls nous ne manquoMR point de nninager »urtout l'amitie ile
Rumsic.
Le comte de Brühl n'a point [jcrdu de teuips k aiTnn|»er
«yateroe de neutralite cn consöqucne* de parcils principes.
Ce proiiiier-ministre ecrivit au corato do Flemniing le l"juil]
par conaöquent deux moia avant que Tarmäe du Rui sc «oit
cn maruhc:
Qn'il devoit pro)>oHer k la cour de Vicnne de preudre ile
inesnres ex)ntre le paasage do Tarmee prunsienne ]»ar la
eu raKsemblunt une anuee duu» le» eercles de B«jhenie linin
trophea de cet ^lectorat, et de donner des ordres au marrch»!
de Browne de ee concerter aeeretement avee le mar^bal oomtc
de Rutowäki.
M^raotTf rai»onn#.
865
Tä enmte de Fleinniing n^pondil k i-ela le 7 juillnt:
Que le tnnUc de Kaunitz l'avoit ossurc^ qn'on nommeroit
inceesamtnent Ics gt^neraux (jui dcvoicnt commauilcr, apres
quoi on en <i(f«igneroit Aussi ud qui auroit ä se conccrter avec
1o eomtc du Rutowäki; quc cc mimutrc avoit ajout^ que In
Ollur de 8nxc ne duvoit laiasor remarqiier auciui cml»arr«8 ni
iiiqui^ttidt', mai» tunir plutät bonne contenanee^ cn sc pn'tparnnt
sous main h tout tWeiiomcnt, coinoKf 11 apprenolt avctr ptni.sir
que Ic Koi de Polognc y avoit dcjii snnge en douuunt «If«
onlrea en cons^uencc au suadit comtc Rutowski.
On peul jugor de ce conccrt par 1« con-sc^il <|iic le eomto de
Viiiining^ donnc an ernntc de UrCild danin .sa dej«'H.'lir dn li juillct:
d'accnrder Ic passagu aux troupcs prussiennoe et de pi-ondi*e
ttpr^ cda les ineuures qui convieudroient le mioux.
8vltm une dt^prche du comte de Fleinining du 18 noüt l'lin-
p^nitrice - Reine a'cät ouvertc envers ce miuiätrc daim le» tcrmcH
Huivante :
Qu'clle ne df^siroit ponr le pri^^ent rien du Roi de Po-
logne, i-omprcnant fort liien in d^^licatf^ääc de sa Bituatlon;
qu'clle eap^Sroit cependant qu'il »e mcttroil, cn attendant, en
ftonne posture pour rtre prepart* ä tuut (^veiiemcnt, et que Sa
Miijcjjte, daus la suito dn t<-'iups, cn koh i|u'il arrirüt quelque
^lat cntre eile et le Rni de PriisdC, no He refuöeroit paH dans
je hesoin k concourir aux mesurcs ndccssaircs pour leur sürctt!
mutucllc.
On n'a qu'ä repaseer suecincternent tous Ics faits qu'on vient
|rf'wtp<Mter, pour se formcr un tablcau fid^le de la conduite de In
Mar (l(* Saxt) envers lo Koi et pour jugcr de la jnstiec de cello
'jur 8a Mujcötti tteut nctuolloment k l'tJgard do cette eour.
La eiiur de Dreftde a eu part k toua les desseina dangereux
\ *jy'on a tormds contrc le Roi ; se» ininistrcK en ont 6i& Icä auteurs
" les principaux promoteurs, et al eile n'cst pas formellement
I *ec<m(^e au traitt' de Pt^terabourg, t'lle est pourtant eonveniie ^vec
«fc alliff« de n'atteiiflre pour y concourir effeetivninent que lo nionient
['•ii \bt force» du Roi «eroient affolblics et part«g<ies, et qu'ellc pour-
f^it lever le nia^que aan« dangttr.
Sa Majcst4^ Polonoisn a adopu* jmur principe quo toutc guorre
I CBlre |n Roi el un de ses aWi^a lui fonrnisaoit un titrc de faire des
wHirimHcB rtur Sa Mnjeatt?, et e'eal en consequenoe qii'Elle a cru
(«nagiT en ploine paix les Ktat« de aon voialn.
Les ministres waxona ont aonnö le tocsin wutn; \ft ^o\ ä.m\*
toute I 'EuntpiS, et iU n'unl öparf^v oi caluiniiit», ni ntouiHingeH,
insinuatioii.s sinititroH pour uiif^unter It* nonibre ile ho» eniieintH.
L*' ciHitlf ili; llrüli! it8t f-ntr«'! avuo (miprL'ädciiicnl daiia lo (loniii*
coinplnt de In «•oiir de Vi<'nin_' par !(• hniit injui'itmx <|U*il s'es^i
cliargü clo rdpundruj ut un n fiiit voir qu'il uxiste ddju uu c()iic«|^H
fiocrct cntpc los (■/>iir8 dv Vicnne rt df- Sax« ko1<iii Iripn*! la dt*r^H
iiinru a voulu lai«Hcr pa^istT rarracp tlti lti>i pour a^ir onsiiiti* srlw
\*» (^Tuiiouietiu, »oit on 8G joignant h, st» cnnomUf soit cn faiwun
mm div<T8ion dans .«üh EtaU!> dtif^iiriiis de uimptö.
Vnila la Situation dan» laqui'lle lo Uni s'cst trouvd vis-.^-vi&
la eour do Saxe, eii voulanl marcher vcrs la Bnlieme |>uur pre
vonir I(* dangor qui liii i5t(iit prt*|tan'. 8a Maicsti' n'a donc
8'abandonner a la diäcrt'tion il'une cour duiii Kllc a coniiu tuu!
!a iiiaiivaise volonle, raai« EIlo S'ost vue fore«c de prendre li
ra(»iiri'H que la priidenee et ta sürett' de Sos Etats out cxig<5t'»,
anx<|iiidlc!i Ello S'«»t trmivi-c aulorisr'o jmr la OiMiduitc de la uo
de Saxe ä Sein egard.
Pitcc» justiüeatiTes*),
No. 1.
Traitf^ de partagc t5vontucl, du 18 niai 1745.
LVxpiTirtir«* n'H/iiiit <|Uf trop fnjt roimtiitn* k rjiicil pojnt Ic lloi
l'rtiiist* (»ouHBO M'R niaii\iiifle>i intnitions pour troublcT le repo» du m*» v«l«ii
irl i-p prinrr avanl li'un i-M& rt ri^itÄrativrini'til Anvnhi rt d^vaftt^ U«
i|)* Sji MiijfHtt' bi Ri'iiu' ilc Honprii! «t (ii? Kolinm«. ft inrjiiii^tc df TantTf 1
MitjcMt/' !<■ Roi dl* Prtlogiic, Llt'ctcnr de Sait*, jwir plii.-'iriirw iiti-tm<:f'<<. pri''|Ktri
tif» di< ^ii(.<rrr> i't pitiuutgt'M vinlnitit, hiuia iiti'fUi ni iiit pii iilitciiir In <M)ti-(tWtlini
diio jiour Ic passi'r, »1 siirct^ sufliRonti- pmir i'avi-iiir, ü ii vlfi »onniilrn^ <|<i^
I'«' ilntihlc hiit iH' Hauroit Otru ubteiiii, taut quc lodit voinin ritlntitnhli- tir
rrew-rr«^ duis do« bomes ^^troiteB. Cfst pnurquoi 8n Majo«ti^ \v Rui di-
lopif, Elocteur do Sax(^, (■oiniop alli«^ nuxilüiiro, ol Sii Miiji>«it<^ In Rriw '
lloitum* <>t di> Bohi^mc, coinme partit' atta(|UÜe nt hellt g^nuitr;, h<iii( «.-tinvftt
pur Ir pivs'-nt arte »i^par^ et »wret. (roinplnvir leiirs t'lTorti* rommimo. »"
tfouli^ient ä plviiirraunt rcinplir rin-t«' paesp «ntru Lvurs Majesttfs K- —
1744t et 1(^8 mciiureH coiKH.'rtt'«» dur leo L'ii^'agunieuta pris par Lf>ur tniU d'il
lituict', üoncln k> S jimvier 174-'i nvoc h'S purf«AkK'«8 maritimes, iiiatH rafOri' '
nf pa« poecr iii l'uin' ni rniitri' Ijas U-t» anne« qiir, outn- l:i eonquOtr d<> tA
■) Sanittichfliici' roljiciidp Auizfip» «ind von FriiHlricIi Tmvi'!-«nd»T<
rifjuer Htutoiru de ia j^errc d<* st^pt aus wicdergcgubim. aüavrus i, W f.
rtre nh
367
Sili^sii? L>1 (If 1h i'ointi^ de ßUtz, uii n'iiit ttucDii- pluB älruititnii'Jit ri^uit lr>
Kt pitur rpi'on soft eDtcndii oikermbU d'avauoc sur Iv })ar(AK(< des wtit-
Biii^t(.*j< h fuirt'. piMKliitil (|iii.' In H urtiric diiitit tratt«^ (!<■ Viirsnvir* u'i^t»l>1il
|u'rii (ifTOS i|Ui* Sa Majfsty !<■ Koi ilr P<iloj»iir, KhT.tour de Siixc^ tloit piirti-
cipcr :mx avaiitj*^!« jiht <Ii'm i-uiivi-imiifii«, il 11 jjani tii^cc'SKiiire di* diBtinptuT
li-ti ra* «|lii pniirroiVut arrivt'i' diiiis Is rtuiti', ot ilo «'i'iitoudn* sur uii rlm-
Hiii d'ii'cuk.
Suppos^ dune <]Ut', tmtn; In rt^nrtiitiititioii iln touto la Kili'^su' i^t dr In fonift^
1)!* («tatz, 011 parvint h ('<tn<|ni''rir nur U'dit Roi Iü ducln' dt- Mugflebourg, !•'
«rclo de Saal y loiirpri*, lii priiiripnuti' de Cronseu nvev \v tx-ruhr de Zül-
Krliiui y uppnrh'tuint, <>t Ii'h ficBi de Kohr'iii«> poHm>d«.^»« par ve Roi i'i sitki^»
Riipt la Liii<a<:t-, nommL'inpiit Cottbus Pi'itz, StnrkoM', Bücsktm'. Scintnn'ri'ld vX
tl*a;tltr*'it rndmits ft distrirtu ipii y apiuirtifniH-iil: i'ii (•<■ i-nn, Umtv I» SiU^«ii'
H 1.1 comti^ d(; Glatz, ü Sohwiebu» prös, devroiit rovcnir 11 Sa MajiW" la Ri^ne
ic Hotline <'t di- llobOiui-*, lat|uollt> i'idc eu tVliaiip^ tont t« r<vti> qii'tHi vii>iit
Trnoiiftjr, aviic \c dialrict de Sehwiebu« appiirtfiiant d'ailleui-s k lit Sili^aic, u
^n Majr»i(^ b? ßoi (b> I'ftlojriiH, Klix-teiir ib- Siixt-,
Sup|K)M' nu i-ontniin' i|U(!, nntn- In ri^ai'i|uii4itinn di* tr>uh> la Hilt^sie t>l f|<>
uoiiiti' dr. r;intz, 011 HC parviiit & wnipH^rir pur raKrtHsnir tpii- {<: cerclf dp
Siuil. bi priiK-ipaiitt'? de Crrmi«!!» avtn^ le rereln de Züllb'hiiii (!t les stisnoiitini^»
i'f» ib' Ibjbi'nir lui ap|>arU:tiuiit i;ii Liiswtr: alon* Ka Majrntl^ Polonoisir, IJIce-
eiir df Sttxo, St- cnntvntiTtt de ro di^nuer partage et du diBtrict de Sthwicbu?,
Inissutit part^itlitiTKiiit i\ 811 Majit^it^. la fCi-mr dt- lloiigrie et ilr nobeinr
"V>iite la 8rl<^5ie et la comti^ dv f?latz , ä S<rhwiebu« pres. Mai» suppos«^ cufin
(|ue, eiinlni tonte altente ei noiiob«t4Uit le-« etTorls ooinmuii» suwlilf. on nr
pnn'ini »jnA coaqu^rir, oulre U eomlß de Glatz, loiite la SibV*ie, de meine ijue
^^ai priiicipaiit^ de Cn^sHen avee b; cerele de Zülüebaii ul \vs Biiwlit^ lief» de
^■BoMme pdfist^des par ledit Roi en Lusaec: e» cc eu«, ^t Majeetä Polonoiae
^^kuni, oulre la prindpante, le i:erele i^t Itv fielv qu'on vieiit Uc numiner. le
^BiAtriet de Kehwiehus, upparteuanl autreineiit a la Si]<5Me.
^H^ Kt (Hiiir ipir Sh Majei^h^ le Riii de Poliigiie, Klerteiir d<^ Sjixe, Mtit d'aii-
^Ipilit pHi^ a.'iitnre. du nioui» et puiir le pi" aller, de ce9 demieri-N iuvpileiticns.
Sa Mftje.sie (In] Keine de llnnjrrie et ib' Bobeine S'imgage de l:> iiianii'Te bi
uluH fürte et la piut- soleitiielb-, fpn." Ha Mjije!*t«^ In Iloi de Polnj^iie, Kio-teur
>8duc, doit avnir preeiü^ment le-t int^niKi ttörete» pnur erj nouvellfs aequiai-
pon? qit'Klb' aura 011 pourm uvoir poiir la reaeipiimtion ile Soh aiieieim Ktattt
Nttrimoiiiaux, eVst-i\-dire, la Sili5sic et la eoiate <le Glatz, de wrte quo lout
Aoit aller i\ piLi egaiix, et qu'Glle ne ttauroÜ >*<• prevnioir plo-* tot de lu p<)i«!«ea-
tän» de toute bi_Siles»ie, qiie loraqiie Sn MnjeMt/' le Riii ile Pülogne Ke tronveni
pgireilteiiieiit daiip la [i<jH>«ej4>ilnii de Sa quiite-part. aux eOliquöt^*», A rette flu,
troupuff ^Jixoiuie» de Sa Majeste Polouoise rcatvroiit dan» la Stb^sie reeoii-
iniao JuKqu'A rit qiie Sa qiiotc-piul ne^a eiTn^tuAr, du motus selnn le deniier
caa ei-deHsti« ^nonrct«.
A])re^ quui, lex Ifatitii Coiitraetant« ee garantiroat rdciproqiionient, pour
"riis et pdur leiirf bi>ritiers et sticceH-eiir« a perpf'tiiitVi, tiiut ee qu'ä l'iin vt i\
Tautre !HTa IoiiiIh' en partage. en täebaiit d'eii obtcidr aiisw In Garantie de
KiiFH allieft.
En füi de quoi, LeiirH .Mi^eittiV ont nigiiO, ehaciine de |>ropri] itiaiti, 1111
etnjdairc de la indmc tcneur de ect oute a^iar<^ et sccrd, v*»xx ftXxvi ^«äuun^
8«8
Mi^moiri' raiiutiiii^.
I'un ivmtrp l'sutro, t»i y mit faii aiijinriiT I-ciir»» Ai'j?anx rnyaiix. Pait k IMf
ce 18 mni 17-15.
(I.. S.) Aueasto, Boi.
No. IL
Trnductinn du quatriörae (irtifle s^pHrt: ot öocrel
trait^ de Pötcrsbourg, du 22 mni 1746.
Ka Maji'^ti^ l'Imin'r.-itriri'-Ruiii«' ilc Honpric rt iIp Boheme dt^diiw »(ti'B
olworvcm n-ligitHii'eineiit vt tlc Vfonm* fni U' tnut^ de piiix coiiclu fiitrr
t't Sil Majiwtö l(^ Roi ii' rruns« A Dn'-Ki«*, ir- 2-'i cliVfrHbn* 174.'i, et iid'Ello n»-
seni point la premicre il Se di'pHrtir de la rßnoiiL'iution qu'KUc a fnit« dr 8*9
droit« sur la partic cMf'C du duch6 dn Kil^fiie «t de la comt£ do Olftti.
Mhi» 81, i-outre touti« atliMiU? ft lec vu*iix euiiiiiiuiiüi, I« Roi do PruMf- ffll
I« prcinier Ä s'Äcarlcr de critte puix on iittaquiint ho^tilotncnt. soit Sa Mnit".t-'
VIiript-ratrict.'-Rt'iiie de llonnTw. et di; IJtdiOine «m Si* btrilipr» et siicnvsourx
Mit Sa MHJfflti? rimptSrwlrici' df Kussio, ou bicii la R^publiqiu> de Pol'ijn»'.
dan« Unis li*3()ucl> ca« \rn drnttj* de Sa MiLJt-jtttJ l'Iiiip<^rutrii'»r-ll<'lin* de Hoiipri'"
et de Bobttmc «ur la partic v^iUv dv la SJl^itio cl la eointij de Glatx, pur wo-
fl^quont aiisfli Ic« garaittii-.'^ renouveWc« dana \e second rt troisi^mc artkl«* ^»
la part d« Sa Majrnt*^ I'Imp^rairici' di- Kinspic, auroioat de nouvraii lim i
ri^prnndroicut Irur plt^nirr »•ffV't: ]«* dfiix liaiitt'» partU'« i-nntractjuile» whiI
vrauoF <!xpr<*t*f^*nioii( qm', dans vi* ciw im'spt-r^, mais pas plup U>t, Iwllj
pnrantii» »oru rcmplic cntii'rcment et sana pf?rte de tcmps, et ollea m* pmn
timt wloimelleinent fiue, \}onr dötourner le danper coniiiiun d'ime pÄreill*' i
Hion hostile, oIIp.« uniront leiin^ ronsoila; qn'ellcs enjoindront la Dit^nK* <
fidenco r^ciproquo k letirs miiiiRtr«« dans \e» cours ^tranp^mi, qu't'IlM I
(•iMnniiiiitqueTont eunfideimiiciit rc quo. de part ou d'iuitre, on ponrroil iippmi*
di's ilfÄsein»* de r4*iiin*ini; i^t eri6ii Sa Majesti' l'Iiiipi'ra(riee-R<'ine •!•• Honf-fi'^ •"'
de ]{oli('*ni(; tieiidra pr»*t eii Bolif'ine, en Monivie et h^ coinUS» adjrtfi-nlt* '
rionprie, im »"oq!" df 2(),(K)0 lininiin'j« d'tnfanteric et de 10,()(H) lioimnert d* «fl
lerir ; ot quc Sa Sluj.ttt^ ('Iii\prratrico de Rikwk* tictidra prAt uii <-orp* p»M^
en fiivoide, Estliou«! et autrca prwvince» voisiiie-Si de fa^on qii'cii vmi- d'ti:
attaqiie hoKtil»* du la part dn la PruBse, mit contre l'iine, soit eontri- Ta
IMirtie, i-cH JiO.OÜÜ li()miiH>A iKiiirront et devroiit aller au seciiiirs de I»
attflqu/*e en detii; oti tnut ati plu.« tJird eu trois nioi<(, k t*ninpt(>r du ymt de
»'•qiiiRitioii faite.
Mais, eomme il est facile k prävoir qnt» 60,000 huinmes tie sufliroot |
poiir rletoiiniiT Uli*' pareillc attaque, pour rocouvrer lo« provineii« i!^d^ 1
la paix <lr Dn-jtde, et pour OfiAtirer eit mCiue t^ütipa la (niiiquUlitt^ fs^a
poiir TaviTiir, lo8 deox parties eoutractautea sc sont en oiiti-c engn^fs »Td
ployer pour cet effet, 1^ cas exifltant, «o« »eiilemeiit 30,000 iKunnn-*,
roeme I«' double, «avoir 60,000 lionrnit« de rirnque cötfi, ot d'a.-wemb1»'r fr i
avee autant de colÄrit^ qiie la distaucc des proviiKrj» k« moiiif
prrmettra. I*«i troujies dr Sa Majeat^ Imperiale de touti-s Ics Hu- i1
i-mployi^CB par innr ou par terre, »tdnn ce qni »era troiiv^ le pbii* convermSli"«
tnaifi cclIcM de TlmpiSratrice-ReiiH- de Iliingrie et de Boheme ne »r.ront eraplfv-^*
qiifl snr t«rrt>. Chaque partie comitieucera & faire da cbtt de aes propre« Ktatf
une divcTsion d&nft ceux du Roi de Pru^ise; maia en «uite on lAchnv tU»i
noirtf ratsonne
19
bdr* *< <K* iMrtirswivn* Im t>p<*nitioiw i-nnjointcim-nt: imuM avnnt ijur i-ctt*-
[iriion ST faMw, il a4> tnmvtirft un g^tt^rat ili_< piirt <•( «l'ttutrt' iliuii' Ira dt'ttx
Ire» rcApCi-Uves, tjuit jwur conn'rtf^r hw op^mtioua, r(iiv pour pii etre (^moiti
Jairt*, t't [kiur »e i'nminnnuiuer pur w con»! Ir» «v-is riii'on mir» A si- donncr.
Kh Maji'Kt<^ t'Im|ii'r)itni.'i* <|i* RiiR-iie, cii priniirttunt ilt> ^t juiimtAiil ■mnirK
pS» M;ij>*t»'* riiii|tönitrii-<'-Ri'iiic ili< Hnnp'i' «'1 (!«■ Koliriiii', n'ii Htiriin ii<'!««^in
! fain- tif» coiii|U(^Ir* i\ «.-i-tti- mr»"i*iini; muis (urmnir Elle vrnt liien fHirc «cir
«trn foq»fl tie WJ,0()tJ liomnif». r«nl par iiiit «pif |>«r U'm*. <■» ipie rüqitipotnnnt
fu' Aottv cau»«>n>ir di*» iir*|i<-itivfK (*i>iiKi(l<^riililfEi. di; iH>rli- (lu'i'ii pHrtii(;^qtiit
li Ins forcos de l'i'nncTnt, oii miroH linti de rt>f^nlcr h: vuip» riissU'n i-oriiuiL*
cicMiuit le iioinbre di' ffO,000 liüiiinioit, Sa Majoatt^ l'lm]M'ratrii»>- Rt'ino
Umi^rip et dp lloln"';!!!.' rtVii^riHf* <■* pröm«-! t|m', (xuir t^iuoiKii''!" d'«iirant
plne L'fiGcact-'TTiont »a riMionunissjiuc«'. Klle payon» A Sa Miijppt^ riinpt'THtrioc <!<»
BBttsi<< la 5<3niiiie du 2 iDtüioiiB d<' Hnriiis du KI'mi tUai» im an, A H>iiipti-r du
Br «pi*EI)c aura la SilÄBiL" fii S*>ii iwnivoir. Baus |Mnivoir hu <)<kwiirter quelque
H\ »nufl titrn i!o <>>• qu'oii aura tir^ du pay» raiionii.
Cr {(uatrit^mr articli' e^-paru f>t «vcrct aiini la nifniu fnrci^ <|ui5 r'U ^toit
i*r^ mot pour inot «u *.\)Tp» du triwti^ d«^feu«if, vi iloit ötri- ratifii5 eii mi^mo
hp^ Kti fiii (If* ipiDi, l(>» iiiiiiiKfrr» itiisinrntidiini^s y i>iit appoHi^ Icnr Hi^a-
"tttn- r( caohct. Fnit A Suint-Pi^Ccr«hour^, In 22 mal 1746.
^ {h. S.) (L. 8.)
B Alex<*i CutiiU; Bc%tualn'w-Kuiiiin. Jean Kranvois de Pretlavk.
H (L. S.) Niotdau« St^liaetiaii Noble de Hubenholtz.
No m.
KyRolution» ot intstructions pour le comte He Vicedoin
et lo öicar rle PozoLü, a 8ui n t - P<Uflrsbourg:.
Bflpp«>rt cirvnnslancic ayani M6 dt'imt'ni fait au Rui da rnntcnn dt's drr-
d^ptVIiw? du 18, lÜ t't '£i d'iUTil, de 80U (^iifiellliT priv«^ t't mitii^ti^
.tiain* k la i.*our iiiipv'riali^ d<* Kutwic, Ir finiit)' du Virirdutn. v.t liv koii
Imt A In m£ini> rtjur, le truiiHcitlfT privr d'Hinbiiasaik' Bii.'ur d>' Pczold.
irtc» iui df P^t*'r«lMHirp par li* i-iHirriiT ('mifiiili Ic (i d^tembrr, rt Sa
tljfvtr y nyiuii surtoiir pnA im (.-oiiKidi'ralion l'afl'airo (rncir«*8H)on t\w l.ui
lodeiil avi'c iuBtaticr li>« deux couth impi'nalca 4 K'ur iirMivojiu Iruiu^
icr d^friiitive, et i sua articicff at^par^x et sucrcte «ipiäs A IV^tenibuurf;
mai IT'iri, i<i ratifi^a muuit«? de pnrt et d'nutre, SaMajcstä a trouv^ hon
fnin* |M)iirvoir lA-dt-ASUs seo sii^tiU di>ux tninixIri-M <>n HuHHie dri* poiiitit de
ilution nt dui-4tniction «liviuits, ijut hmr iloiv<-iit »tirvir dy rAgl«' pour y
;»!r liütr D^gouiatioii i>t conduiti- daaü c.f>tte affairi! auasi impnriHUtK <|ue
ite.
1.
8ar cc nne Ic Grand-ChanctdiLT di.' RiiHtiie bnir a fait connoitrA, et l'a fait
ignrr atit4-=i [«ir wiii fn-n- li* ftraiKlMar^chal ici, qiir lo^ dmix cotirs im-
»1» «?roiont bien nisr« (ju*.* rallairc dr racccssion du Roi bp trailAt et
Ih pr^fi/^mblciutfiLt A P^tcrshourg, eommc A l'eiidroit nü li? traiUJ d'alliaiu'c
Ävv nrtinuvnl*'- t-ntri- hU«», doiit il »*fl^t, « ii<^ in;gocit^ iionclu et «^Tx<i^
NuNiriw 9U»t«clirtf1«ii. III. 'U
«i fHwr dr t'MaH da «-JimmI pla« fwwr •«« ta rhanr lAr t
l'uai, rntrp (mmmf mt^äamet U ■<K,iiiiiriia,
•«■Up «< w^tmuM das« «i ^irfM^ eoaecrt.
t.
Ilt fiffMit vaImt m« I ■i—awwiiiit ili Roi miii ^i Ai Gnad-
et 4e rtinii«— 1i wr Pn-tlaclc ouBnae uk preart cstaiBe 4b peadMal li^C
MMft i««rJkn> d^ 8« M«>«t^ |nv Ia dfKX liajirfiaüui», irtffFnMMBrat 4 i
«itfcB cowidfrmttoni f|w poarrtMcat revga^cr i alUr plm hrälr «s nräi Am
aar alEuTv dr eetle tosrfae H
a
Le r^udrae PexoM cauMiUMst le mämx ce ^ v«sl pBMJ» 3 y « p*^
'Im d«u «rare, torMjac k Roi k troor» dnw I» «•■ dr
■' i-r Ic Mcoonr- ür la Rowie. <tn vnrta de l>«r U«it« irallikiior
Afhirttr-%vf rcnuuvi_>l«'- coDtre \v Boi *\ie Pnia«e, «t Mit rMdonf ajval ^
(^nM-»iu iMriiUirc «Ic l'iadiS'Mtic«, Iralcor e< JBwffiiiicr vnc 1«M{1mUo
»l»oDdil & la caax de P^tt-nboarg «tu r^nimtiot» r^ttfree« d«; S«
|TnK'r(l^ iiuquel la Saie doit primrtpaltnifJit attribacr »e* dendcn
il fpf» IpiLfj dVf» fairp ttoavonir cn pwticuIitT le Grmad-dtaooeGer,
Ittvtiiihb'TW, iioii |>iu> tant nir Ic pieü d» rvprm'i»Y k loi cn fkirc, nais '
Mir nn piol dr r^Aiiione i-onfidmtes, et poar I** faire convenir qtift c'ott nW
r/'Mittitiim bir» g^ii^nttw dn Roi d*? »f pretc-r « promptemeat «tu di'^inn «h*
dmit iviiin imperiale)«, et i(u'apr^ cc qai loi mt arriv^ m d«micr Hr« ftvvt
rrtllit dr Unuic, U tt'y a <|nt* la grande ooniiaot«- qut* Sa Majc^tf ittpt m loi-
<}r*ntl-l7hanr<'lipr. «t dai» «on pr^M«t crMtt ttt poavuir, qm uU pu La «l«*^
inin4:r «Jt/ii pour l'aocoarion, dana l'eipinuire quo oc miuütri* prinripal wdim«
4 ri^|>ur<--r U* poMM?. «^i prenaol iIr loin pi bien mw intHun%r p«'ur t|i> i
b- Kui *oil. im au- df bi-^n, uoti m-ulfmcnt w!couni i tranps ot »m
mni« qniiiiimt Sn Majtvt^, daiM lo» ucca«ioiMi d'uno assistaiioe r^dproqui«, umm-
Bou cuDtptu, düdommagomcoi et avantage r6el.
4.
QiiHiit ait triiili'' prini!ipal dr» d<Mix cours iinpc'Tiiib-^, 1p Rni v*i tfiul ili»
poti^ d'v atr'^diT, MtiiM Httlre nsatrictiuii quc tvlle flu miiiibn.' Aef. troupi« qa'ollq
•*y «ont »Hpulfp« KidprcKtucmcnf pour Ics cas ordiiiolrcti d'on iscrouni & pri
H il (wt n/'ui-üSJtin* qup Im pl4Hii]Hit<>ntiain>« di* Ka Sfuj(^t^ pmpnwul (4 I
in^ti'iit k i'f (|Mi* Htitt »«''tstaiicc poil rt'glcV diuis I'uL-to J'iiirci^aBinii «ur b' iluil
du HfvoiiT« pr^nnt« di- l'i^lwtnrnl do Sasi*. d'mitAnt pbw qiic U oniir d«* Vlo
«ivoii* an Roi «tt «'iitiTtimt A. k*}^ propres frais, danf* tous Ira cas. Itw acoouij
r^riprnqaes de 6 et 12,0ü0 bommes.
5.
Aprds qun In cnmtt> di- Vicrixlotn et le «cur de Pe&old cn Miront il'ao
MV(T I<-8 miiribtrirr« «k» dtnix t'ours itontrartiuit»;, ilfi prnc^drront aiusi k i
Hnr riicfCAStoii du Roi uiut B artiilcn »^parcs, donl cinq mmt »tjcrct*, rt
di'Diatiib'til bi'tuHviui» plurt dp n^flcxion^ .it d'iijuKtrmriit pour Iva oonvi-na
dn Roi.
Bti^iuoire raiooauiÜ.
371
6.
Ooinmi- r^niilimt Ha Majetitt^, |iar inclination et at^lo pour l'int^r^l i-oin-
Siau et ponr U< bicn public, u'est pAo üloi^^t; i)i> S'y joindrc HiitMi mi potäihlc
et i projKiPlion ilo S*i* fon-e», See pIenJ|M»ti'n(iain!!i pri'mlront uii soiii parti»'iili»*r
iBe'pxpliqncr lÄ-ilfssitä plus s]MVi:il*Mn<iit nvcc vf\i\ lU's drux coiini iiiipi^rink'a,
Kwtti qiip leun dt'niiuidt'A i>t la ci»i4li.>-4i>imdftni-<* du Roi i\ chaquc «rtirlr floii-n(
cocnbin^» atix int^rJ-U de Sa Mi^t»t^
■
^* Y nyant parmi Ics artielo« dt»« poiiit« dVn(j;agi>niuiit0 qiii ne regardrtit
propFflineiit qiie lea deax cours imp^rialns prinripali>ini<iit (■^iitnw-tniih"« , it»
cliL'roiit rl'obttüiir i^iip le Roi wi Boit dUpt^iia^, oii (pril« soioiit tt'iii)i^r<V |jiiiir
Miijt.'^U^.i i:4>rnmt? Hii»»t c|Ut> toutv ^lum- future eii Italir soit irxco|tt4^<\ aiiiiti
i'elle Vmt ddji dniw Ic traittf avcc la cour de Vieiiiin.
hc l'-r et le 4" dee iirtick'tt seureU «taut les ptus üifficileH ot oa^roux s\
Boi y rtce^dc djuip U'iir »i-ii^ et lU^'iKiuc, Ics d4-ux i'cturs iinprriaJi^s nr »tau-
Jtmt tr«>iivt'r k redirt' qiii' Sa Majost^ demando, outn? pIiiK de pniportion
Dfl I«! cngugcmL'nts, qu'iU rpnfnrmoiit, dpa conditinus ot avaiita^eJ« ri5i-i-
Dqucs.
0.
A IV'gnrd du !*" artiidf- sn-rvl, qui confünin la ^raiitio dt-» ponfw-Mion-*
Graud-l>iu- do Ru«ftii\ coniino Ditc dt- flolstoin-Sidilii^wig et dt' »a maison
Je, rimp£nitri{r<' do RiiHifii! voudra hü^n conifid^rrr Ir» ^ratiil» mt^twi^'-
nits '|ue lo Roi a A f^ardcr |>aur tn cotir dn nanninark. A (wi»i> dp son puron-
CO )>t droit de »ueccvuiioii «^vcnttifllr, v.r ainni laditr i«ouvcraiiio, luiH^i liivii
Bc riinpi>r.nlr>t-p-Kcint> vi rKtiiporpiir soii iS|)Aii\ tnenio, iio refiiHemni {.laa i>ii
tiaiigp au Roi ft k wi pt>^t^rit4'> la garanti«; de la siKTceasion duo av«!C Ir
npB A un priace d« la mxUon älpctorale do Sax» sur le trAne de I>anoiiiark.
10.
Poar ce qai est enfin du 4^ artjctc «ocret, qui rcgardo de« meaarcs ^vcn-
turllea et pluH fnrtej« rfliitn- unc tioiivellc attii(|UH rtuudaitie et inopiuäe du Roi
^io l*ruHl!(^ le Koi reeonnoit eii eeln la sage prt^voyance den dem Impäratriceci,
Hk songeaut de loin i «e conrerter et »'enh''aider avce forcc. s! contre ireil-
^enre nttente et nialgrÖ la plug acriipideuHe atli'ittion di* leur pari pnur l'ob-
»t'r>'ntiou de lenrs trait^'« iivec U'dif priiicf. celni-ci sc portoil ä cnvaliir Icf
^■tiiltt de l'ritie ot) de Tantre, er te Roi ml Ht»*f.z porti.^ k roocourir en v ca»
^Bix meines me^ures; inais coniiiie il vst le ptus exposä au rcäsentiinout d'tm
^^Mnin «i rrdoutalilr et itiquiet, tt^nitiin Im triHt«* i'xp^rienre ipie f^a Majetit^ en
^» pue dl <leriiier Hau, Leitrs Majestes Iniperialet) ne pourrutit \»\h trouver
etrange que le Roi, avant dVntn-r dirns un parnil engftgemeiit nouveau, ßven-
tuel et «^tt'iidii. preniie micus ne» pri^eaii tintin, taut pour «i nürete ft d(^reni»e
mutuelle, que pour en rtn* dddoiiimiigt^ et r^eompeiitM^ k proportion de aes
rrte ot des progtüs eontre un tcl agresauiir.
"•
A eettc Hn, le comle de Vieedom et le ateur de Pezold dcmanderont aux
miiii.'*treÄ pli'iiipotentiaircH iinp^riaux : 1" ipiel notnlin- d»* tt«w\\M'.ft Vw\\?i fÄ>\v
Iraine« dt^sireut, pour lel cits, du Roi, et lui offxent en ttWiagc ^xii >L*a*\Ä\s?t
<k' p«rt t!t li'ttulreV Kl 2" «|ue cc swtiun tWsirt^ iln Ifcti in* wiit |hw iliap
|Mirti>mtii'' ;mix f»n*('»" dt? kmii nrmiV. I^** Qu«' Itw »h'iix rwiM iiiip«'riHti*ä (tji jn
iiK'tU'ttt Ic iloiililf au Koi. 4** QiK' Kw «Iimix hiijtt-nilricr^ <i'cri;;rmjrfut ü te
cli&cDfK^i ]Hitir Ic nioiiiii, un ti'l corpx ilt^ lourr< tr<tti|»t!ii uii i>t-»t nv^liilf vi
t'i iiiEin-'ltfr Jiu wcDiim c|i^ Sa Mftji'nt**, iI'hu i-üt/» 8iir le» frimtiVTCf- tU- l'ru>*>t'.
L't (li> l'iiKtn* eil l{i>h<'^iiic 5** Qu'oUfK »'ohligt'Dl h (hiru [»iirticipor In Koi (!'''>
lirisoniiirrA, depouiUtsft ot cont^ut-tus «luVIlee foront. ensuiublc oti söpureinuiiU
Mir l'HgreaefUr et par Ift cniiPmi eotnmuti.
IS.
Pur rapporl & cß dcruinr pnint rt partagt> de conqaftt«« A fuK. Job
niitiidtri'H p1<^tii|Mtti>titiiiirr.J> <lii Rni »urniit ii d<-i»iin«lrr aii initiiKtrc dt- KuMir
h'üi ofTn's de Ml sniivtTmiiif, i't A t]t>cl»rt>r rtdativtiuitait k l'linpi'Tatrii'« Riiiw
de HiiriKrit* ol «U- Rnlii''iti<- ipiVii timt nw i-l si rctfc pniu't*Mä«(.\ ilc tjouvroit
«ttaijui^e par k* Kot di^ Pnisse, p:ir\'(;noit 4 rveuiiquijrir nou sculvnient U
Kil^sin et lu i-oint«^ dn Glnts, tnata nuNti k rcesercr cvt agresai'ur dani* des
brtnii'K pliiK i^lmitcK, t<> Riii di> Pologiii*, foniiiii! Klortciir t\v Kax*', n'en tü^n-
droit nti partupr- Htipul<^ ciitre Ale i?f Sa Mtiji>^te, pftr In tronvcntion nip]^ »
Li'ipzift |p IS rnai 174.'», dniit Ir W'oidi'iit Pozold a ri^^ii I» copic par mii' li-ftrf
iiiiiitHtrriale du !■! novombrc dt> In tuvmc )iutiä<>: t?x<'i'|ilA I'.' troiäU^uip At%tr_
do parlApR y dt^lini, lioiit Sa Majrsti^ nc MUiroil so i-niit(iiit<'r, piirtMprcii
qiii* rimpt-ratiicr-Kcim* ue püt parvcnir qu'i L-onr|ucrir, nutrc Im t-umtA
Oliifx, toutf> I» Kil^Bir, d(< mßme qut> la priiu'ipnut«^ doCmmini, nvfc Iv >
dl! «^'illirhau t;t len fiofs di* Kiili^mt' poss^döa par \v Roi di' PnitMf nn I.uh
it faadroit acconlor ^vcntm.'llcitx'-nl au X^i, Llcctüor do Saxo, ittif part pl<
roimido.rHldc A ri>it voiiqudtc-H quo ladilr pniK'tpaut^, Ic ri.*rGl<> rt li*^ (irfi
Kiir quoi, Sa Majostt^ atteiidru Ich oßrtt« de lu ('oiir du Vionnc. et y fern u^
cirr par !•■ t'ointn df I^sm, tHtuhaitntd (•(.■idt-iucnt i|iic r«*IK' d<_' Rnei^ic s'iwploj
i faire obttmir poiir cc chs de rinipönitricc-Koinr un nioiltcur partaf^i' m 1
et cn assorc vt i^anuitisBc oiiBuik* k cidui-ci rtuiquinition.
Ktir c*' quo dewaii, le comte dt* Vit-wtom l-i k- aieur dt» P1^x<d4l prtTidi^X
ttitit ail rc/iT'ttdHiR, Ol HO eonulur^nt rinn, nvaiit t|Ur, nur loum rapixirts, il^
soiciit autDriM'tM |uir dm ordn^ 4*i rraolutinna Unalca du HoL
14.
Lc reato Mt rtynis & leur pruduiit:(% dexterit^ et zöle pour In «crvic» i
\vs inti-rctfi et \n gloir«* de Sa Mnjeoit', qut Ir« »«suro de Ka protection et i
Se« |}»itu(V4 t;nU-<'A, lonsqiilU s'applii|ui'i:ont \ rcmpUr, nvec tonte IViattiti
dont iU dottt eap4tlilu8. les |K)iut^ dv t'vtto itutintetion. £rrit il I>mMt^l
21 mal 1747.
Auf(U(ilf, Rni.
(L. S.)
C. de Br.
tl* Walther.
6rnoir«' ntiMnn«'
Ni). [V.
^raduutioiL du in <; lu i> i r t.^ jirtSseatä par leü oiinistres de
14
Saxe ä POlersbo urj^, It- jrr »cptembre 1747.
Duis la conförenco tenuo avcc Dons tfuuaitign^ le 8 ot 19 du courntit,
nmia HVOI18 i\ tu v^riti^ tlijk }irixliiit iiits plciiis poiivoirs, iiussi bion que Itw
d^t'JiinitioiiB fit cuiiditiuns scwu* h«quoUL'ä Sa Miyestd It* Hoi dv Polo^pH-, notre
i^s gTacifux maitru, cvinine Klectciir de Haxe, e»l pr^t d*iu.'e6der hu tnütä
'li'ftMiaiico di^fiiiflivf eonclu luitr*' Ire dcux fours inipöriolcs iV Fötorelmarit lo
'2'J mni 1746. misst bieii (lu'iuix urtictiw 8eirn;U et )<i-piirüi« Jti inßtno trnit^,
elo» lop onlros rt iiiötructiou» »lUc iimiib «vous revus Iti-dfSBiis.
Mnitn ruiiiini.' Li^ur» Kxi-flli'iui-») iiimKirurH Uf^ niiuihtn-» dus dtms iroiim
np/'rinh'H Htitori)<«& pnur cnnturür avoc non«, ntit Hoaliiut^> <l<f ni-ovoir d<' noits
|ucl(jar> i'boHC par (•aix, nous n'avons pas voalu mHiuptnr dr n^copitider cc
a'i Buit:
I, Sa Mnji'iit»'' Polonoiap reconiioit, avcc iiutjint de gi'jititiidc qiir dVm-
prt>8M-tni!nt, l'uniiti/* (jui.' Iv» deiix roiir» iiiiiH^riiücs out touIii Lui töinnignirr,
«*a Lui faiBHiil voiniiiuiiii(iH^r Icdit trHit«^ avei- l«*» articics fläpar^s H ^ecri'ts,
el eil La faisaul inviu-r i\'y aci*itfr; iimis Eilt« So (iatti\ Pii mfiinc f«mpH, qn'ayanr
nt de raüona importante»! de S'nbatenir daoü la crise präaentt* de tous noti-
^iMiix Qiigufir<'niri]ts, le« deux hautoa partioo contni(rtaiite« rrgnrderoiit la fuci-
fit*^ qiR* Su Miijeete temoigne dane cette occasion, i-omnie une noiivelle tnarrjue
1«* S<)n arniti*^ siuci^re et dß Sa porfaite (H)iiHaiiL-e, et. iju'i'llen vxt semnt d'autant
plus |>ortt5es i'i ri^trler liwlite aceeesiuii sur uu piinJ que Sa Majest^ s«it non
^•■uU'tneiit t^eiToiinif mn» pertc de teiiips et HiifH.4aii)liU'nt datiu te coü exif>t:iiit,
IjiiatH qu'Elk' pttJtMe auttöi jniiir d'iiii dedommageiiteiit couveiiable et d'avautagoa
MpIs |K>iir Sa conctirrcncc n^eiprocjuc et reelle.
\ U. Ihw» crtte wiifianei*, Sa Majeste est prfte d'aec<^dcr piiremenl au
Borp« du Imit^-, eu y ajoutant la soule restriction qii'en retour dn uonibn- d«f
■riTUpe» aiixilitiirei) (pie Sa MajrHt<^, fiuiiiiie Klixte.iu* <le Saxe, S'iiltli^'ini de
ibumir. lea deux vnnrt* imperiale:« Liii tilipnleiit le dnitbl<>, »teloii Texemple dex
enj;ai;efiii'iit» qui Bubaisft'iit dejä eiitre Elle et S« Maji-ste Tlmpi^ratrire- Reiue
de H«n»^rie et de Kohrini:. Pour w qui n-j^irde le iminlirr nu'ine de« troiiiM'«
aiiliaire& i'i founiir par notre cuur. noufi avous ordre d'alteiidre lä.-de!)Bus k-s
iirt>iniAn>« uuviTfun-» di;» deux haiitpH partiea contra etauti-e. Oepciidaut dous
nyniu, vu que Im »cviiiirK qu'on uuniit A »e. fournir dntiH lint C-am nrdiiiairi'H
InaqueLs reule le cdqw du tmit*^ , est dt^jA df^temiiiif par Irs tniitc« que
Mi^^t^ a (Wjh avee kw deux euura, qn'oii pourroit »y teiür atiftAi daitti la
T^OJite acoeasioii, et sc contcuter de ffttrc scrvir eelle-ci A la confirnuitiou des
ifrageuicnt« pri^Meutü.
III. Les ctrcuuetances ^tant fort differeutce & r6|ZBrd de» article« separ^
BPcreta, dont le premicr et le qttatrit>nie inöritent surtout nne ntteDtion beau-
t>up plus ü^rieuHC, nou-t somnius iustruita, ptir rapport au preinlor arttcb>, qui
t'iirde bi ganiutie des possesnions präsentes deSon Alte«se Imp/Tiale leGraud-
)nc ik* KuitAif, connne I^ac de IloUt<;in-SeliIe8wi(; rn AltemagiK', di> repreneiitcr
Bn griimls m/'nageineid» que Sa Majesti^ est oblig4^e ile garder euvers In oour
^r L>Hiienmrk, en i'i;ti»id(^ration des lieit» dn sang et de la sueeessiou iVveii-
ille qui Lui coinpAtc, et de projXVMr par ccKe r&isou <\ueiL tcVtnxt i\fi \m\\1v
Memoire rairannA.
giirimtin liniil Sa Majpst^ dnit Sc cIiarpiT. nti Lui aiTorde la gantiitif tir»
Unix Itnutiw purriiM eontrai-taiilt->fi, »nssi bicn qUL> du rEmpcrenr, snr iv Mi»-
niHiitioiin^ ilroit ili- atitTt^s^ioii ^vcntuellü hii tröne de l>Anf!niArk, i-t 4|n'na
n'CoiitioisHc n» atti^ndRut cf dmit
IV. Quant IUI quJttrirme artjcle, Sa Maji^i^tf^ ap|troiiV(> parfmUrroi*»! I«s
m<flun'H aimt}» et etliL'aciM i\\ui It« couri« impi^riales ont prisoa /ive«lin*lli"nn'nt
potir \v Via* ijiiit Sa Mitji>i)t6 \o ßoi de l'rui«si% inalgn' IVK>u-ti^ obci^rv'atittn de
In paix L'Oiii-liii' avfc dir, \int Ä attarpiLT dn iioiiVMin hnAtilemcnt Ip« Ktat-t
dt? l'uue oa dt? TaatTt* jMirtit', et Elle cMt prütc d'y eoncotirir. Maiit eommt* Sh
Majest^ ft pncoro ptiis de raiflonn qiie Ira donx coura Imperiales d'y priwrr
TnßrcmoDt. tyt qii'Elle doit tiiirtotif constd^fTcr qiie, selon la triite rxpt^'rifnci'
fpi'KlIo m a puc Pii (Inriiicr licii, l*^ Kni de* Phibsp a priü iv «cconrs nirElli'
i'Uf'il obligÖB dt; foiiruir ii S:i Mnjcstr riinp^-ratricf- K«in<' dt- Htii^jrii' et iJf
Holirino, iiour pr^.tt'xtp dp Lui (li'^fJarcr la giKrrro; (jirrn outTP TiMiTtonil il*'
Savti par »i ttitnatioii fst «i Cur! i'X|k>»^' A höh rc«Hrntiincnt. (]\it\ m Ellr u'tUoit
pas pecounit' eur-U'-cliamp, il nv Lin st>roit pas possible de Sp gurantir jmi
HeB propre» force», contre li« attaqurn sabitüs <|u*on a vn cx^eiitrr an Hoi tli'
Pruwdt?; r't cnfin quo, tti on ne poiir\'oit pas avnut tonte chose ä la sflrcU^ ^
k la t'onitt>r\'ut ii>n ilmlit rli.Ttorat, Ii-k di-ux lianttw partitw coiitractaiito MHlf-
(riroiont t'lltw-mC'inoj' iiu pn^judifi* infini (Mir la niinf ilc i:el Ktat. Kii rniis»'-
qiirnce df co^t i-oiiMJöration», SftMnje--<ti^ St? Hatte (|iit^ Iß* dcux baulf» [jarii'-
(.•Diitrai-tiintfH ro-omioitront i?llrK-mi'nii'B la ii*^i***BMitt!i et la justici' ili*! ciitulitifili.''
ft modificatioua ijur unu» tioramns c-har^-» de proftostT; savoir: 1* Qiir
iiombre den (roiip^rrt aiixiliatre« qu'nii cxigt^ra de Sa Majc-st^, ne !ii>it pas i
pro]M>rtjoim^ aiix forct^s dt; Son armi'c. 2*" Quir irbncuiif d(^ di'ux crmra
IH'rialt'ii protDi'lti' li^ diiubt)* ä Ka MjijcKtt'', ot .ti i'i>la nv Kurtittnit ptm, tin*'
si»tHiicc encorc plus fortf. II" Qin> It's doiix Ini]ii'*rntrirt?ft s'cnga^ftit k I<^
rliaciinf, ponr !<■ nuitiiH. im toi ror]iit dr IciirH IroiijKf« mnbili* ot \trH k marrlia
Hii Pft.-otirn d« Sh MaJL*8t^, d'iiii c6ti »iir li-» trnnti^res di« l'nwsf, rt dt* l'*uH
OH ßohOmc. 4« Quo ces corpe df troupf« fa»Hi«it imo divcraian datis Ic» \
b.« pluii iiroiihoH dii» h\ mompiit quo Ica ICttit» de Haxe scront attaqnM
quc la giK'rrc st-ra dt^cUirdc contn* ei-s Etats; et vda sans qii'on puias» uii^
Uli i^fiK-.rrl pn''illaljl<-, nialgr^; cn qiii (>st etHtii^ ä cot t^jvard tlan» )c drpf i
Iriiti' aiiiwi bii*ii tpu' daiw larticl«* hvctcI- -V Qnc dan» Ic i*as qti'nih* d<.w tl"
ciiiirri impiVialcH fTit attaqu6\ Sa MajV>Ht<^ nv .nnil jms obli^^«* ■!•' comtii«^
bti opt^nktiiTiit) avaiit cjiU' la :ii'<;onili> cniir iinp^riali' ii^iil coiniiit'iict^ f>friM!tiv
mcut ik ftgir, p<nir dt'itnurncr I'offnt de la prrpniidtiraiife de rtTiincnii, tiu tjil
du motiiH Ic datigi>r ^vidt^nt d'Stre öt-rasL- tont d'un eoop noit venu ä i*0H»rf-
fi* Qu'on fasao participor Sa Majrstt^, m coiiüt^qiirncr de rartiolr 10 du tmiif.
iiMii ätiiilcrnoiit au butin et aux pri^onuit^ri', inaJH uiiBsi atix t^t>ii(|ii{itt<9 qu'i«
poiirra faire »nr IViiiK'tni 7^ Et riiliii. v«f, a>mme Sa Mnjcstt FJmi*erathtr i*^
HusAie (I ärciarc, <lann Ir ^iwlrirmi- niiidr ■arcr/'t, t/W 'hmi> if vak tfun ttttMt |
h }>rtUr UH iVtmr dii'n'smn U faire, KUc nnroU aucun deKKein dr fnirt rfr i
rtÜe» f:onquetey, ei i^ht par connfi^ucnt i7 Lui nertt indifferent de tjurlU fa^
MitjeMi H'arrntnjerti arte In com dr Ktom« sur le partatje rvmtuel H %m i
tnaytvirfU (•onprtiuWc, Sntlitt Majote h«prrialf fl^ ltusn>ie tvutlle hten nj
it'mynicr niU (t)nn->f(ir>n, el »V vhtnjrr de la fjnnmttr.
V. J'our cn qiii ri'(^arttf' riirticlc nt'pari^ t.»t b.' 6<m'ouiI. fritisi^iiic rl filt-
iiuit^tne articlc »lmtpI. rafoc**}tioti dt- Sa Maji'ntt't i'i t-r» artieliv dnit cpfwt-r pw
»oi-m^me, d'u» c^tv, parce<|uu lusditK arttclof< roulcnt svr dos <M)jrnfrt*^<^t^
Mi*mf>iro raisonn^.
37r>
»
qui w n-pinifiil qm- le» Ji:ux K-unTt* iinpt'ria !<■.■*. et trun iiutrr cüt<5. purc('<|u'
en D'ityqnr pas t'ijninmiiiqiic i\ S» Miyt-st«'* Turtiflc sLvn'tiiwiiiii' iillt'pn; diuia
Ir troisitVinc «rtirlu 8i.Trrt, cIU-h onl: domn'' pnr liV :V cuanoitre elles-in6ini*A
qa'oD HC (leinaiidc pas la conctirrencc fJo Roi pour cc-. oDgsgoinßnts, t*t qiu'
>nr Ic rcato on voiit b'pii toiiir 4 vv quI a 4l^i!> tttiptil^ uiit^rieurrmcnt daiia
RS trait<*s qui mibHiBtt-nt iMitn- Sn Mnji^nl«!- i>t l'uno aiissi bini qiH' I'autre
do8 dpux coiirB iinpfi-ialfs. Mfti« iromiiH*, dmis Ic troisk^im* er einquitüiif nr-
ticlo msTfl, on H oiiwirf» ri'qn^l4', ri'scf])tinn 'In cnsux foedi-ri/t il<JjA ötilbli danf»
lo trait^- iriffm*' ä l'^pard dos ßuerros futurrs d'Itfllie, rt 'jiroii y a ajmite
qaf, dn U part de riiiip^'mtru'o-Rvino, 1» (rn(.rr<» pr!'-.-«'!!!!' rvcl- In maison de
arbon, et. dr In pari di.> S» Majcsti^- rimp^rntricn de Rmtsir. un«? »^<*8-
;ton hofttiln dn Kon Emptro du cdt^ du riord, nc duivi>tit piw Dtro ectist^'ofl des
C9I0 qui pais-^ent ciiipOelicr vv qui >i ät^ stxtuf^ daiu> le quatri^nie iirtielc ftnTel
-k I'^pird duiic rupturt' de In pitrt df ta PruMi*. a\M\ Ich dcux hatit<>a [mrtke
Ci>ntrni.-TAtit>-8 iiu refuacront pas do faire aueisi uonipiiuidre 8a MajcstA dans
Cctte stipulation.
Au n-iite, le Roi ue doutc pas quo Ich deux ronm tinpöriAlo« iic trouvent
rtaiis tonte eeltc proput«itiou autant de prc-uves de Ron ^fjnit<^-, de na ennffaner
et de fton antitii^ sincirn, et Klle Se Hatte trautmit plu?« de recevtiir mu-
rfpcitifit* favonihlc. i[u'Elli> a mt''rirt\ par lert inallii'urH qu'Kllc a enei>anis pour
la eauiie commune, qu'ü l'avi'nir on pourvoio d'autani ium'ux i'i Sa hUtvXv et
lA Son dedommagrment. Nous fldUSBigni^s attetidou!) Ifulite dertaratimi i<t repitiis«,
pcMir iKjiivotr aller outrc «laiw rallüiire de Paceefisiün. Saint -l*(5ter»li<iHrg, !c
äf soptembrc 1747.
Lnuis Kigefroi Citinto VitKthum d'Eck«tJiilt.
JeJin SiKtamond de IN^zold.
No. V.
Dt^'p^chc dn Roi de Polognc au cointe de Loas k
Vienne, du 21 döcembrc 1747.
Monsieur U* eomte de Lo^t«. Vou>! vous «ou\'iendr(Uc iiidubitabjetnrnt
ee que, des qu<' lew deux («urs imp/Tinle» de Vienne et de I*e(<'nt(Hiurg
M'ont fait inviter jiar le» eomt*-« d'Ksterliaxy et de Ueatuahew d'aee<kler an
tmit^ d'allianee di^feiisive renouvel^ eutrr les deux ImpOratrices le 22 mai
174*. Je vouä ai fait dunuer tnformntion de rinstniction tmvoyiJe lä-desyus ik
(es ministres pl^^nipotentiHires Ä In cour de Russie, on ou 6toit eonvenu que
%'affaire de Mo« aecension acrolt trait/'e. CV fut U- 23 imü demier que Je voub
en fiH dnnner part, et sur ce (pie In eaur on %'iiu« üteis t;trdtiit de voti« eom-
nuniqutT \f trait«^ en qucstion, J'ordonnai de vous en faire tonir an moi» de
Rillet 8ni\'ant une eopte, de mi^me que <le toun lea artietr» fl^-part^a et seeretfl
"qui M'avoietit ^t^* communiqnd'S [Mir les minislrra imperianx iei, k roccaaion
de leur invitation eomtnune. Les MieuR k IVternlinury. aprös avoir d<^elnrÄ
»•n gTM» Mob dij'positions favombies pour l'accesäiou i^t pniduit leur plrin
ixiuvoiff sc fiont tenus tnajours pröts ä entrer en malien' lA-deHrtiiB awv le»
^bünivtre» autoris^e pniir cela pftr len deux Imp^^rAtrires, »am avoir pu r pur-
BTal
en
l^jnu
376
Memoire r»isoiin^.
v<wJr plu<4 tut t|ti4- \v 7x M!pt4'tnhn- üemirr ilunffunc L-onn5r(<iivt->; et «yant M
nu|u» dn donnGr linin iiiivpTtun*(( jmr »rrit, iU fl*y sont (uicon> pri'tM ouiviti
12
iwiil iin l'ni Mi>mi)riH eign^ \c ,m seplt>nibri% donl Jt* vouh fub jnimlrc i<ri itnp
cntiiu «üb A.
('tmtnr rti ittiendant ijue len dtvx ojwrs iapthiaies! y fasHent reptm*e par
teur» mriHWrr^ r't JVtenltwtrg, C nenn! 7M Je tfir dfbrmHH' /iw(/flnCT?( lä-ileifgwt
fMur Man acte (TacceAsüm, t' AVimporte de M'iirt mtfiuia mvc flmpt'ratrux-Htiw
«w fc piH^age äxnhtti f/ui tiait Afr rnv-niV jxmr Jl/a jxiriion, cn ea* (jwf rrtlr
princesst, de nowtau tU.aifiu't conttr titeilhwe attertU par le Soi de }*rwtxe, fa**f,
par fc coHcoMM df. Mon tmniaUnux^ drjt drj^iuinex H wrufitAes »ur lui^ a»ipti <pif
cela se trouve ixj^Jü/w' plwt m drtail dtins h l'J auttle tU ViH*triu.iion »twwiTi
liOHWf, dotit iW« minifilre)< a l'eterxbovrg fwent miMi'x fc 23 mai a c, Jr rtm*
efmrge de ceUe ntffociation iinttui uu/onV par k pr^stni ordre: ti Mon initntüm
ett 'tue Ma cimrerUton aign^e ci-thvant ü I^eipzig, le IS mai 1745, atxc (n Heine
de fio»ijrif, ilmd ntui^ innutrft ci-joi*it sult Ti la «^V, jumvatit sntir df bäte dt
pmuiqr ret^UttrJ ü rnrcntr, rxapU' k Iroiniemc degre', hh cn am que h com 3e
Vienne ne püt reamiju/rir, tmire la cirmif df (flnU, tjtte toutt Iti Sü^itie itve: M
principmäe de CroKitai, te cerclc de ZüUkhau ei Us fiefs de Jiohevte fpte Ir U<j*
de PTHgfe j»oft*vde en LuioUy vous deimndies powr Moi « FJmjKtatriee'Seine mu
pnrt pius consideroide ä ces conquAes que hdite principaut^, Ir certie tJ k»
fiefn. et 'j«* vfrun innixtiei « ce </w cette princesne ]tren fwfse Toffrt, pom que Jt
puisKe txi>r en nude $i cc nrroit de Mn cmtvenance d'y acfuiejiceT. Eii (iiisiuit
lom-orturc ii rinijt^ratrirt'-lii-tne et ä aon miniatiNro fonfidnit <\r Mä ilfniUKk
A L'ot i-giinl, vous irur vn cx|HtHt!r''x In jiistico et Tt^quit«' (|it'il y u t^ii'na
iM'uccurdv iii)i> jiurtioii uii pt>u pluv aviiulngottae, |>utir Mr ilt'Ur'imna^cr H »n
»ulcr iiu sort inallieiirt'iix et Jca purli'S que J'at i*Ji»uy6a ä Mun s4iL*uur» JUiH
rieurcment prOti^ de tontes Mes forcos k Sh Majrat^ bnp^-riiiJ«». Sur lo 1
IMirt.H »|ui' v«*u» Mc (vTCz sufcoBsivenicnt de» privin'-s df volre tiäj^riatian, .
voiM fenii piirvi'iiir Mi's urilrc« altcrii'iirs, priHiit^ n\ iitU'rxIiint, IHrti qu'il
Ki^rit 4 Dnwdt', et* 21 diiccmbre 1747.
Auguxl^. lUÄ.
C. ti.- Fkt'ihl
Au iiiiiiiiitrp de L'unförriicu ut d'Ktut
comte de Loa» k Victiite.
No. VL
Extrait de l'avis du Consoil priv^ de 8a Majustä Pcl
lanoiite, au 8ujot de 1 'acccäsion au trait«^ de P^ter«
bourg, donuti le 15 aoüt 1747.
Kous aommcd atiSHt du avntimont quv I1* quatriimc articli* iim*ni t« i
ilelA. lies ri''gles ordiiiiiircs. «-u cf. qu'il y efct d^-c!ar^ ijm; mm si-iiIi-nH^iit )c i
il'uno (4»rc*Äi<)ii litwlil»- de lii pari dt- S» M:ij»*s!(.^ FnuHiuiine i-ontre S«
jif?t('? riiii|K'r»trico-Rcinc, tnitie mitm le cafi d'une |iarcillc agroiHiun coitl
l'cinpiro dn Ktutsic uii cotitn* la UOpublicjiiß di* Fitlopic duit i^trr mg
c«iinii)c> uoi> noiHtiuti di* la psix de Dresde, et doit mettre Sa Mtiji'st^ l'M
M^mnirp niisdnii^S. 377
p^ratrice- Reine en droit de rcvendiqurr le duch^ de Sü^sie et la comtÄ de
Glatz. Si Votre Majcetä approuvoit eette stipuhitinii par Son accession, nofi
appr^hensiona de Sa Majeat«^ Pruasicnne augmenteroicnt beaucoup, et nous
reconnoitriona par lä le principe, que nous avun» d'aillcurH tonjoura combattu:
ifw'un« puissanee ew.viliaire doit etre regardee ftur le mtme pifd que la jmisstmce
bdligerantey etc.
No. VII.
Extrait de l'avis du Conaeil prive de Sa Majoste Po-
lonoisc, du 17 septembrc 1748.
()n a stipul^, dans Tarticlc secret, qu'on regardera poiir uiie violation de
la paix de Dresde, iion seulement le caa oü le Roi de Prui*st^ attaqueroit Sa
Majest^ rimp^ratricti - Reine , maia aussi toute agroBsion eontre Tempiru de
Riuwie DU oontre la R^publiquo de Pologne.
Si Votre Majest^ approuvoit donc par Son acc<'«sion «» principe .<ti oppoM
aux regUn ordtnairefi, le Roi de Prusse, s'ii venoit k l'apprendre, jioiirroit l^ui
iinputer une violation de la paix de Drewle, rU\
No. VIII.
Extrait d'une apostille du comte de ßrUhl au comte
de Lobs k Paris, de Dresde, le 12 juin I 747.
Quant auz deux points mentinnti^'s dans In U'ttrt> de Votre KxccIIenee
do H d. c, sur leafjuels Elle demande le» ordrejj du R(M, je dois Lui dire au
vna de Sa Majestä que, quoiqu4^ la pretention de la df'H-laration qu'un exige^
«it an peu extraordinairr , le Roi permet cependant que Votre Excellence
^oone une d^claration pour iwaurer que le traitö dont jl s'agit ne contient
neu de plus que ce qui est porte dans !a eople allcmiiiide qu'on a eommuni-
(JB^-, et que nous ne savons neu d'aucun arti<'le ai'-par^ ou «(u-ret; maia que
«ppoB^ ftuasi qu'il en exiatät, qu'on noua les commuiii(|uäl, vt (ju'on nous in-
\ität k y ace^er pareilleineiit, ia Fnint-e pouvoit etre nOre (|in; nou« ii'eii-
t'wion« dana aueun engagement qui teiidit t\ nou ofl'enai* ou ijui (M rontraire
*■" ^'on quek'onque k ceux ([ue nous avona avec eette eourouue.
No. IX.
D^claration du comte de Lobs au ministere de
France. 1747.
Le souBBign^ ambaasadcur extraordinaire de Sa MajeatÖ le Roi de Po-
"^e, Electeur de Saxe, oat autorig^ de ddclarer, au iiom du Roi son Tnaitrc,
Ve le traitä entre la cour de Virune et celle dt^ Petersbourg, »uquel Sa Ma-
M^ 8 £tö invit^e d'aec^der, ne eoutieut rien de plus que ee qui est porte
1 •>• la copie allemandeT que Tambasaadeur suainr-ntionne a eu rhonimur de
j*<»ettre k mr. le marquia <\v. Fuyzieulx, nans tjuaucun artiele aepart^ ou
JMeret ajt Ät6 communiqu<5 au Roi »le Pologne <le la part dea coura anaditea.
[^ fpUM il a ordre d'ajouter qu'au caa que eet artieie aejHir^ uu aeeret e;i;.\ft\äV.
378 Memoire raisonn^.
ut qu'on inNntÄt Sa Mtijest^ Polonnbr ({"j ncc^Uor, i)u'cin co cüa, Snditv
ji'st^ n'i^nrri'ra on rini ipii pitiftpc tvmlrc ft uHonflrT li- lE^ii 'rnVCliri^tii-n, o*i
qiii piit^se C'lrc i-'>ulrairt' t>ii fn^uD qiK'lcoiiqnü hux oiigng><tiit-MiU 4)iii ituhsUlrJit
Piitrr li' Rni do PnlDgiio ot Sh Miijc.tt/- TnVChr/jtioiiiw |»Är U- T-rxiiv i|tü «
{'U' L-uuclu t-iitru CHX Ir 21 d'Hvrii 1746. Kn Ibi de qttoi, j'ai sign«'' crtt<> di'c
rution, et y ai »|ipo8£< Ic cachct de n)<.>s armes. Foil nu cttmp du la Ot
Cummandene, ce etc.
No. X.
Rxtrait d<! rinfitruutton du giin6ral d'ArDim poar
miäsion de Pctorsbourg, datöo lo 19 t'dvrier 1750.
bl AprAfl ceU, lo gAn^'m! d'Aniim peut insinucr qu'on »<} »ounondrnit J
qucllr fHvoii Sa Mhji'sU' »voit fnit d^^ilarer depois luiigtciiip;' pur S»-.« niiiii»tr
)V lY'tcrttlKHirp, If conite di- Vic»*dom ft lir aieiir du I*(»zold, Son ii)rliiutlinn~
iJ'acc6<ior nu tniit«5 dv IVtcrebimTp du 22 mai 1746, et qu'on nvoit Injuvö «[Ui"
la qurHtion an vUM si i^'troitenit'nt liitc ^ ccUc du quomotlo, qu'ou h«> pouv
paa d<^cidi'r l'unc aru» InutTc
c) Que dfttiH Ih uv^wiation snr la quostion qMomoih, on avwt rmcontr^
tflHten »orten dl'* iliffiL-iilU^s, cuninir vv\a pntxiit pluB anipb-rticut par Iv m6u«aM
du minisf^rv russiicii "'u ilato du :J janvipr 1748, sen-aut de rZ-poitsu iiu mt<ruu
14
iia$ ininistTCB dn Roi du ^^ scptombrc 1747; mais que Ba Maju^tf' 8f> Hati
do l'flinitii^ di^ Sa Maji-^ttV- rhiipt^-rarner' dt- Rutu^ie et des boiiiie» tnttmtiow i
minii*ter(> de Ku^sie, qu'ou n'cxigoroit rieu d'Klle quj tiurpitäiie Sc» forcoa, i
qu'on DU domandcroit pas autrouient Sou accoAsioii que »ouh la condition qu^
iH> La ehar^^eroit de neu qu'li^lto uc füt paii i.-ft|>able dVff'eetuer; (|o'ou
prontcttc, d'un autre coik, de la part des dcux cnnj-ä )nip<'ri3li-d, doii» Ic
■i'une iiivatiioii hobtile daus Seo KUxta iHitrimotiiaux im All<'tna^i>, um^ i
»tam-e prmnpttt. söre ol »uniMute, Mioyemianl deux aniu5e8 k lenir tai^oit
prf'te« gur Icb froutU^TCs respectives, et qui pmssonl d'iilvord La fifcounr, i
ttiire uui- diverskm Heiou l'rxi^i'nce du chh; et rti/m, ffu'on dctcrminf
metit in jmrt (pt'Jille doit urttir tnut avatilage» <iH'oH pottmtt ranporUr fm i
ititireux ftttccH ilrn ttrvus.
No. XI.
Memoire remia au miniittri> de Kubkic, enmle de
Kctyscrlingk, & Dresde, le26juin 175G,
Le Roi n'a paH h^ititA di^tdarf-r lU-jk de iHiuciu*, k Si»i ETrelb'iice nm I
oomtc de Kiyseiliugk, les bonnes di»positinns dana Icsquellrs Sa Maj^tA I
trouvc reiRtivcment au trait.'- defiuitif d'alliance nt de pamntir t^inrloJ
Pi'ter.Hboiir;^, le 22 de "lai 174(5, eutre Leurs Majestät» rimpt-ratrice de
H ritnperatricp-Rf'iae de Uougrie, uuquel traitt^ le Koi a ^ti^ iiivitc< d'act^di^
Ci'tte cK'dnratinn, juiiit iV tout ce (|ui a üU> duuuc k counoitre t-n nu'uu' fei
audit ininiMtre de Russie, litt sern encore va fniiche in(''n)oire.
Tout eoinmi* on r^ntere u-i e.xpre)tH)^ineiit la nirune d^*cIaratiMn amiah
qui tcml, eutre autre» iiiea »ahitaire», priuciimlement & prouver la luiute cu
M<^nioirc rniBoiind.
379
ndcrution que Sa Majcitti^ imrtr k Lcnre Mujrstöe Itnu^-riali-s i-t nux nah-fs
Vlt^-s, et, lo OAN «ni'KlIc fait ile Icur umittö. Ainsi SMM«jcritf ik^ nift nnu pluit
H! moiiidro doutr- lUns Icb BtisurftiiL'i'f» »i Kouvi-iit duniii'Ts pt röitöröos Ue Ih
pn^><;icu8<; iimitii> ilr Sii Maj»vt»^ riiiij*^-r»!riiM- itc Ituittfif, qu'Etle ne veuilln *;ii
*-luinK*'t !* roL'viisiiHi dl' !'acft?asioii doiit it .-»'iipt, |K)urvi>ir jin'iiUbletuciit vi
nffisammi-ut 4 la r(ürot<V äf» Ktatn ti^Tt^tlitniri'» d«' Sil Majetfle, et effcctiior
iiidnic clioHt! pri^s des aiitrcs aLli^s.
Dnns cctt-e att{>jitt>. Sn Majoatc fcra pourvoir an plui« h'it Son ministrc
la coiir d« Rutuiu des lututructiuii^ u^i'usttnirefi pour ciitrer pltin uviuit i>ii
biitit're, L't condiiiiv In ui'^^ocJHtii») doiit il ^'»pt &, uiu' ti'*iirru»i' liii.
Ccst dv (piui rmi a'ii piM vtJiilu iiuiiKpior dt- fiiirr )iiirt. k Smi Exrf*lltiUL-i<
i'oiiiti- dt' RcystTÜngk, pniir i|ii'il (.■n puitwt' iiifonniT aa cour, (ttu. Drradt»,
26 juii. Hol.
C. de liröhl.
No. KU.
[Kxtrait d'une lettre du comtc de Flemming au comte
de UrUhl, d« Vionue, le 28 f^vrier 1753.
Kn fdiifnmiit*^ dr la di^pPi'hi* doiif Votrn Bxci'll<>iu-f nr» lujnor^, du lU
cv y»i (('■moij^ii«' ü nir. Ir comte il'Ulfold ta satisractjoii du Rni notr«'
timitrc de la döflsratioii clairr et iictt«'' de Sa Maji-Htf^ riinpiTatrirc-Kfiiii- xiir
^l'af^tion du traitc qiU aubsisto cntrc li-s duux coura, et sur l'ttppiicatiou au
dutit il 8'a^U avcc lo. Itol dn l'rtusü.
J'sjdutiii eil mOnie tcmps tpril seroU bon, et quo Ic ßoi mon tnaltrc s'y
ti'ndoit, (pi'ä riaciiipl«.' de ta KiiMai<' Ton autorisät auaai ^vi'iiTiii-lli'Hu'iit ]\f»
nistre^ rtTspectifs tjui subfiisteiit atix eoitrs princi[)alemvii1 iiit^ress^cä au
iiilicu dt! la paix, it pouvoir daiis son tcmps. et suppos^ ijae le lieecin jiarüt
<:xigfr, uvaut quoi uiiu9 iiu k- deinandvriüua paa nouthniOine», deelarur de quel
»il W» i-oara impt'^riiiles euvisagerojent toute aranic qui uoua acioit faite par
In part du Koi de f rusäu.
Lc coiat4> d'Ulfeld inc r^poudit: Qit'il n'y auroit point de difficult«^ siir
onirv» äl i/nvoyt>r k tet <'^rd ä lourü ntinistrcs, si itou!< l'cxitiioua; inais
\n'l\ me domioit dt-rechcf k congidörvr k quoi noiis pnurroii «ervlr, et quellt-
^TnpresjiiQii fcroit siir PcMprit du Uul de l*ru»»f luic jtareille dt^ctHriitinn cju'uii
douiieroit daiis le sviis du tniilü d*; ]74;i, vu tiiiftulfisHuce du scconrfl y »IJ-
pulr; qa'il me clmrgeoit de n!pr<^>seutcr de iiouvunu, k ct'tt« occasiüu, k mn
rour qo'oii ao pouvoit paa prpudre as8(>z de megurea coiitre le« vu<>8 ambi-
tieuHOA du Roi de l'nisHe; et tjuc surtout In Saxe, commc la pluR expos^r, m*
pouvoit pa^ U4er d*a»i4«z de« präcAutione pour s'titi {^rautir; i/u'iV imjmrtnit ilotte
bemicOMji de renforcer Jios ancienA etifftigantnts sw ie puä propos^ par U: ftn
ctwUe de Jlnrrnch en J74ö; ijw eela pmtwit « faire « VocCMÜm de futre accex-
n'oM nu irttiU dt I^Ücrsbottrff, ou de Uikautre /Vifvwi i/ut nnw parotbnü ta p/««
ootKxnat/U pour notrc 9urct^, et la plus propre pottr garän le secret; qnil c«>yüi(
qu'il n'y avoil poiut de toimp!* ä perdre pour bu niettre eu boniic poeturc et
de defeiiee, leg eoigoiicturea prösnutea Ini paroissAnt cxigcr abBolumifiit
lee eours alli^eit s'uninaent plu» Atroitvuient imt^emble qiip jainaiH, er qiie
inrtiiie d'elli'fl rogunlilt lej> iul^ri^tg de son allit^ comme les eiens propre» et^
r me »tcrvir de »v» tenneH: dst»» :ille f&r eiuuii und elnt^r für alle Mtüudo.
ft-
»3.
i|>ort ^H
380 Mi^moirc nuxonni^*.
No. XIIL
Kxlrait de In lettre du comte de Brllhl an com
Flemiiiing h Viennc, de Dresde, \c 8 mar« 1753.
Je |irotitr vn iiiiVnr tcmp» <Ic rexctirsiou de mr. !<• cherÄÜer li«- W
(>t du cotte uccaBiMii stire pour vodk citintnmii<)ucr. monxicur. lui rii]i|>ort
Coiweil priv^ du :i d. i:,, rontciULiit Ic acntiment dr cv Council mr tic» (_r
tni^nU pluH ^UmdtiH HiixqncU In rour dt* Virnnc nons inHlc* & l'ootüiiftinn
iiotrc jirorlmiiir' arrfssion ;\u tr)«itr de Riiniiir. Ccttf i'oiinnunii'iitmn nr doit
von» flrrvir (|0c [Kiur i|iii' von« Boycz informt' eonuiM'iit uii oii\"isJ»g«' 1h cImitic.
rl doa diffii'ulti'^s iju'oii y trouvr. Miuii d'niUfUrji Ii* Rni n'approuvr )ul» Tri'
[M^lit'iit |irii]Kti«^^ d*iii8V>rr>r d'»lK>rd dnnit nolrc> acte d'iict'itttiion FiMigii^'n«
r^>cipri)(|tiii du fl'eiitrueccoiirir th^ Utuic» »es forct». iSo Majridr' n'ett txpmtli
pajü eloitfnet de S'entendre jtar la nutte, dan» U dertütr $eerct. arre In omr 4(
t'ininc Hur un tri sraiurs. pur lU» dedaratümH pariKuUfTri ri confidnttr* rr/irf'r»»
»w JV. oiiü-lr «rrrrt rft* tmitii de JVtfrAbottffi, ntoytttnnnt dr» jhaUx nrntläton" d
ftrantttfjrs i/ncn er tnn on doit nwini ntnut nccnrdrr, et U fegard drmpträrf
fMmrrez prntdrf ad rtfirntdHm toul a- i/u'on ttmdra ww» projio^rr. J\
d'anmrr t[nr et <pu ntmK fut pTimivt jw/r fci dcdarniwH ilf V Imjteratric€'Itm»
H de mai 1745, pourra Jifrvir de baitc
mH
No. XIV.
Kxtrait d'une d<^p€ch<' du comtß de Vicedom uu ciimfl
de BrUlil, de Sfti n t-P^le rsbour^» le 18 avril 1747.
J'nt rixiniieur ih' dirc i^ Vutri< t^xcidlciicr quo rn'tliick m'it lotifji' i|ill
dJUiH une euhrtn'uc »ccröl«' qii'i) n eu<> iiver rimp^-ratrit--«* et li* f^nuni t'biiit<
Her. il »voit rmiiv^ nKiveii, par dr*» ixttittiiuuicntiuutt r<iidi<l(>nti>> de Ih pnrt <
da ctiiir )iu »ujot de plusiours meiieca dr ce |iniii-c diSiaviut(nt;eittHw )i
Majpfltd Iini^-riali!. d'inMptn>r dm actitintHntit qai nnt pouasA riuiuiitir
aiiprßmi.' dog^^, et au [roint quo vvt ainbasnadfiir Hlmngmc qu'il nv. fiuitl
plufl (|U(> tr^A pmi pour qui- Sa (*ol()trp i'^rlatdt par qitrlquo voie d«* fail, (!tc<
J'tii (Jone t-oinmeiict^ pHr in'iidreKHcr i\ riiinhibt5adfiir di- IVftlnrk, iqif
lui nvoir ri<'tiLiil^ touH Ifs ilVHi)taf;«>t- qtii pourmirtil ii'^ultcr di' nos diunnn*!!
ainit'ales puur hh cour rt ni^mt* piMir ceJIc iK- [tdwtv, ••■> prot-uniut p:tr i
aecoininodejnrnt uv(H- la France, pluft d(> facüite A i'Iifi|>i^nur)4-i>-Ui'uit> 4 fiJ
tfii« ftu Boi de Pnuse, vU.\
No. XV.
Traductinn de In lettre du seert^taire rrnnibassail^
de Weingarton au comte d'Ulfeld, Berlin^ du
24 aoat 1748.
Avant -hier \\ {M^wi ici nii cotirriiT du loni Hyiiflfortl qiii m a Hp(M,
BUf* df'iMVlic Ai'. la iMirt du cointc de Bcme», InqufUi* dnnnr uu comfr I
Key!*erllu{;k et k moi de prandf* himi/^rcM *ur l*?s prAparafif-t militnirf« ill
pninquf \v comte Bemea tnanpie que le purti frantojit et piufti^ii'ii vw Sul
Memoire raisonnä. 381
'availloit k tuutü forcc pour procurür la souveraiuute au Princc Sucecnseur;
u'uu coDsidi^ratioD do cos circonstances on souhuitoit <l'einpßchcr Ic voyagc
L^ l'Iiiip^ratricc k Moscou, et quo, coinmR persoimc nc pourroit y coiitribuor
fivantage que le comtp de Keyserlingk, cu egard aux präparatifs et desseins
»ngereux de la cour de Berlin, il devoit animer ce miniHtre pour cct effet.
fhii-ci Staat dßjä aasez pröveiiu contre la cour d'ici, il ne m'a piw 6te diffi-
\f d'obtenir mon but, puisqu'il m'a fait lire hior sa relation dressee sclon
•a dt^sirs du comte de Bemea, en promettant de eontinuer sur co ton toutcs
>8 Bcmaines.
No. XVI.
jettre du comte de Bernes au comtc de la Puebla,
dati^e de P<Stersbourg, le 12 döccmbrc 1749.
J^ose Toua faire, dans Ic plus grand beeret, la ri^quisition qui suit:
Oll Bouhaite qae vous fassiez glisser k roreiüe de mr. do Gros-«, ministrr
ili' Russie, inais cela avec tant de präcautiou qu'oii ne puisse Jamats soup-
i,*onner que la cfaoar vieiit de vous, qu'il se inachine en SuMe des ehosop
cnntre lii personne de rimpt^ratrico, auxquellc^s la cour de Pnisse a sa bonne
l>art; et comme ledit miuistre ne manquera probablement paw de vous faire
confidcnee de cette dSeouverte, vous etee prie de lui r<^pondro qu<;, n'en sa-
clmnt rien, vons feriez des recherches, et de la lui confirmer ensuite, comme
(■hose que vous auricz apprise par porquisition.
No. xvn.
Extrait de rinstruction donnec au gön^tral d'Arnitn,
Drosde, le 19 fövrier 1750. Traduit.
Le gen6ral d'Arpim aum aui«*i soiii d'entretenir la di-fiane«' de l'Iinpera-
tricp et de se» minietre« bien intentiounes eoiitre la pnisxHuee prussieinic,
l'sgrawlissemcnt et Tabus tpron en fait; en coiinei(ui'iU'.e, il ne nianqncira pan
Je loucr et d'applaudir k Tattention et :\ toutes les meaurea quo rimperatriee
ponrroit y opposer, etc.
No. XVIU.
Extrait d'une lettre du sieur de Funcke au comtc do
Brühl, datec de Saint-Pcitersbourg, leÖdt^cembrc 1753.
Traduit.
En racontant Ics motifs qui lui, Funcke, et le burou Pretlaek, ininiätre
le Vienne, avuleiit alleguea aux ministres de Rusjiie pour teuir toujours une
orte armSe sur lea frontiereei de la J'rurtse, il dit Icnr »voir rejireseiite entre
otres:
„Que cetle prScaution ötoit d'autaut jilus iiecessaire, en (^gard aux vurs
notoires des cour?« de Franee, de Frusse et rle Suede, «lans le cas de la
racancc du tröne de Pologne, que le Koi de Fruase ue. tatdvstovV »Xq^ei^
382
Utmnar iräoane.
UVifteli*
.QhTI bllntl imH'T IVsmtpIr iin Rm iW Pra«^. if« dt rrp*<toil
MicBMB» «S^pf*ii»r« i|oi pNiroimI Ir rcBarr pla« Kdosteblfl^ vrmaC 4r
fii*»iif eaconr tnrt» iKMvtiuu r^mral«i i|ae la «Mir ^ °r— i- ne de*«Ü
p« crafaMlr« <rdtrr ■biuiltwuj* pu •» ailijs >oni|B^dI« ot vndnil
MB wmämi i|a*ib cioinioMMewf bvp bioi Inn» pwprt> uiKftte,* A.
N«. XIX.
Extrnit de In döp«>che du comte de BrOfal aa stel
Funcke it P^tvrsbourg, le 6 f^vrior 1754. Tradnit"
Ji> ni» daati* pos ijnr U coiir de Rtune nv Mii «I^Jä rolann^ de* ££-
ntih mnirvcinmU et aiT«nf^rmRnt« i|nr le Rni de Praimi tut hure duu Ic
rovuutiu* ilt* ri* ti<nn, mvii« la pttu giKod«* celi^l^ et dmm l« disvio' wrTri,
pur rit(r|iort au runmmt'r t-t aux monuoii« et flurtoiit paar doa prjfMtttti&
niilitair'v; /pspt^r»* juimri ipir> c«-lt«> i'oar j spni d'autAnl phu atVntn->
B ri!mar(}ui^ ccm pr^|iKnili& «urtmit spW« la grandr augmfntatiau «tc '
f|u<' rTiii|>^nitnc4* i1*- Ruwic a fatt fiaire m tlt-mier Iteu dxt» sts pmvirir«?
litnitj'upbi-M, et qu'iU parutaMnit y avoir r^fiort. J'ai pourf*iit cnt drToir
votti roniinauii|uer le» »vis qoi notu en »ont parvinins svccmMvnnpiil, afin
qnu rova ni pUMJcz fnin- luagft fbto» vtta putnrtit-n« AVer. 1r tninist^rr tlf U
eoar oA vnaii «ti*fl. XottF y aomnuHi fort »tteiiüfs, irautant quf umi- nm
nniHMin« l'iatvit; <lu Roi di* Pniasr di* «e rnj^lt-r de« affaires dma4■9tillUl*^ (1<< U
!'nl»qyn<*; qn*" »fK pnijnti» |M.uir niim-r Ii* i.t>ninion'*! Ho la PologtiH «"t suftirtH
n-lui dr Daiitztg, »»* nianift-«t<Mit dr pim« <*n pIii«; et t^uv »rs vu»* d'ugraiwlis*«^
munt de ctt cdl£-i& funl süri'-itictit uu dm objuta !•» pXuM liattean de x»
jimJet».
I.a dApSühn da erttiitt' d<> Brühl da \?i f^trrii'r HM uo nwl« qiie «u
df^tAÜ ilis prüparatifit inilitairtis que 1p Roi fiiisoit fairi' i'n Pmaoo.
Extraii de la lettre du äicur Fiiucke au comtc df
Brühl, du 31 juin*) 1754.
Hrlon le rapport de mr. l*envo]rö de (froA, Votrv Exccllmcc l*a
Bnc-iiit^nir dr )u prtichniai! IrvAe ilv süpl iKiuvnftiii rejfiiniiitl« pnianimu.
r^M-rrii- Vidri- Exi.-«]lleiii.>L* di' cvt »vik, fii I/Hwiintiit <|ii'oti iic inAiH)ttiini |
d'no faire buD unagc, comme de tiiutce les autrce nouvullrs de octtc nam
No. XX.
Kxtrnit do la df^'pücltc du comtc de BrtihI au «icarj
Funcke, du Vurdoviü, le 28 juillet 1754. TraduiL
Lc<t di'MH'inii (|tii* r|u<<lt|ni*K paiMancm malinti'titiointAi'S mnveut k l'A
de la Courtandrs «e manifnstent. entre autres indiccA et prfpamtife. parJ
*) B\e,
Hömoirr* mlsonn^.
383
äpne«^mbli((Ufv ilr Brrliti, i|tii aiiiioiicfiil (luitöt tu uiiirt et tiuitöt IVtat
^^■.HjK'ri- iIl* la •uinlt^ du inalla-iin-dx Dm-, |Kiur ]irii|iart'r ftitiBi li- |iulilji' aux
No. XXL
• xtrait do la d^peche da comte de HrUhl au ttieur
Funcke, de Varaovie, \e 2 aoüt 1754. Traduit.
En (HirUiit (I)' ronilirofrc i|U)' In Porti' OtininHiii» jin-nort an Bujift t\o la
brtr-ri-Wf qiu' In coiiT dt- KiisKte fniwit ItÄlir wir k*« fronticrt's de In Tiinnii«'.
il ajoule:
,C«iinirn; k'ti cour» dv Ftäikh- of »]*• Pmn^i- ont ju»(|irici t^oiistJimiiifnl
trAvaill^ A i-Dtraintrr la Portr (Ktomiiiif dunii uiif gucrrr contrr Ih
RuHr'iis ri'tlr uäiiin- Icur dritiiiernil In'«,ti j<'ii-, Ic Roi dr Pni»w«' iic (nr-
di-roit [du« Inii^cmps A «■> di.^nii(iii|tK-r, vt k fuhv puroitTV Il> bul d«; »i^
Anni'-nu-iitii rnntiiiii<>1fl; tlitn^ IrqucI vsi», In CourliUKlr |>oiirrr>)t bion drvcnir
Ir pri'iniLT «ucrifii'e di- .ton ambition."
No. xxn.
^xtrAi't d'iin«; dvp^c'hc du comte du BrUhl ati sieur
Funcke, du l'" d^^ceinbre 1754. Traduit.
Jtf a<< Muiroir« voiia i'a«dier uti uvw qui m'e^t pnrvonii, tiitit-binil uii ihhi-
I dvM(fiii du Hai «Ic Pnisso pour fHriliter mw viic« d'agrAiidifwciiiciLt. Oii
l que t'e prinw tmvailly di-puto loiigtinnps A i-ntTftiiRT Iva doux wmr* il<'
et dl- Dnnoniiirk diiiiH ?4<-ü iutt^rcts. La t4-i)tittivi> i|u'il ßu a fiiÜr fii
nrk, A l'iK'caKiou do Ih prolon^iition du iTuitö dt- üubsidoe ('iitr<^ vvtXr
et t'tdb.' df Francr, nr liii iiyaiit pas r<^us^i, il p«*n«f A d'jiatrt* moytins
) gugm-t kl L-our de Oo[iiMdiH(;u**.
Lu DHifisuici' du JruiK^ Gruiid-Dnr di* Rufsic dmt liii nvoir puni uiio oc-
favitrabl** pour parv'unir A ue btit. Cur, cuuirnc il «'iinuj^int« qu'apree
l trf n»-mi'iit, qiii iifFi-niiil la wtccMasion dans ■<• diicb^ i!r Hul:<tciü. U nt^go-
Inutiluint r^^ciiniigf de i-.4- diicbt* t-oiitr<> In v-omti^ il'OIdi-iiliüurg dcvii-iidra
I difficitc. ft ((lu* bi coiir de Paiicniark srrn f<irl fHcht-i- de rcnom-iT A nii
diaci-nioiit .-41 dt'flii^, im pr^l'iid <|U*il a fatt propa^rr un Aiitri' jdan ii la
ir de DaiifiiiRrk pour r^uttair ilaiiü hi« vm;», Oii n'a jtas tüieore pii u]ipru-
dir m i|uui couHi.tt(^ n- plaii. dv. «picllv b^ou il a proniis du Ic MTOttdtT,
! visf tn^niß jh di'ii moyi'ns violnuta, et ee (ju'il <h> venl slipuler vxi retour.
)*tidaiit tne» avitt fout t^onjfrtiirt'r quo daii» i-i; projct oii n'aura pfte oublu'
t<txti' dl' la rtdi^ioii gn-i-quc quc Ic Grand-Diir a ombnisB^e, *rt qui nV(«t
nne des reüpion« tol^r/'i*« dans rEmpir*-, i*l qu'oii si* IbttU* d'y möli-r pnr
I mn^L*ii I*Enq!irt- i>! li;n garaiil» du la pAix dt- W^^8tpllali»'•.
Qnniqni- ji' iic prüfende rien di^tider sui' e*- projot. criiilh-iira si coiiformc
I g^uii- du Koi de Phimc, et qui* je Knin aiiitst d'npinioti qur I» viiur df> Dane-
rk ircji nera paa la dupo, l'id^e sealf d'un |Htrril proji't paroU pourtant
I awcJc importBiiU* pour que voun rn faxfttcrz cnntidonec au inini«ti^rc de
fjuoiqui' av«.'i- Ir int'-iiagcinmit n^cfWHiiri', t-tc
3B4
Möiniiirf ruitHMin^.
No. XXIU.
Kxlrait J'iin«.- Ii'ttrc t] it siciir Piincki- au ciniiie t\\
Urülil. dl- PÄtersbourg, lo 0 jiiin 1755. Traduit.
On rc'ii'Iroit im hon scn'inf i\ U caiiso cniniiimi'*, s'i oii siippMUtMt 1
mnfimicc A iiir. itc lira»s qu'il fmutf- iiirntioti tUtid im iIl* si>s rH|i[Hirla, eu Uvn
p''ii(<niux, uniqiiumt>iil |Ktui- Hvair IW^ttsion i|<i rinsiiiiicr Hitroitoinetit A rim-
tH'>ratriri<, ipir l«* Itoi tli> IViiftAt^ dovoit iivoir trntiv/^ nii cnniü nt (^iirla
]nmr i^Uf cxactfiii'-'iit iiifonii^ »li« si^crt-'Uc H** cutU* amr, *'tv.
No. XVTV.
Extrftit du la ili'-juV-ho du c«rut(» de Hrlihl U mrT
Funcke, du 23 juillet 1755. Traduit
Ell nccuiMint votre <l^|){>clic dti 'Jtt |MUwt;, jr vww dirai qm? j« n'u
niniit|u^ tl(> ni'Hcquiltcr riiviTs nir. *iv Gr<jes di_- lii Lviiiiiiission l*oiiI<?iiiic iJi
VAtn* U'ttn.' du y <lii |iji»wl II u itv» «vre reroiiiiuissum-p I'iivia 4n'nti lu
dnniu^ quMI uc pouiroit ptm inii-itx 6ur<^ m cotir quVo fftiitHiil, dauu aas
|xirt«, »iiuvcnt et MdrolU'tnciit mt-Dtioti dr» vui« pornicioiisr« «'l di^ iirtifi
dl» la iclur de l*ni»sc, (jtii tu- »onr (|».' Irop vniis, ot il n«* iiutnt|Urni po* |
prolitcr de c* con»eil, otf
No. XXV.
Extrujt de la lettre du sieur Funcke au comto de Urllb]
do Pötcrsbourg, lo 20 octobro 1755.
Cr <|iii> je piiia diro Ap po^itif f|i> rnhjrl de»* df'diliiVrHtiiMi)« du drntil
(«nind Coitseil, crHiMitdc i'nct^ci: <|ir<'ii prmiiLiit poiir hnAv !<■ rttctiillat eonnii
finiiid (!«nift<'il df Mkäcou, f>i\ a «'•nilili de n'iiivi»iiu ooinii>t> uik* MiHxiini- fom
inrntnte ponr Ic fntiir, dv sVipposiT de toutcn ae» fnrces ii l'HfrnindiMfsiii
iilt6rieur de 1h miiison dt> llnuiiU'boitrg, et du w incttrv t>»ur cct rffet a
boii i*t*t, i]q'oti piiissr prnfitiT de 1« pretniirc wensioii qin w; prAseiileni;
Fon ext risohi tVatttifptrr U Rot de /V«.^«c anns auainf dincH-i^ioH uUrrirnn,
snilcmrul thnis Ir cns qur ee princr vfnt k räiaijurr ihi iles nlhr's ile erilr amt
mai» rt'fa ilott ihmki ai-^ir lit-H »i le Bot itc PrxtHw xxruM h »Art tfäame pttf
dfjiilitn ritUfs de crtt^ nntr. Or veu( ^iJiMir. ponr ci't eft'et, »W» iiin^^iisjuK yj
1IKM)<M) litniiine» h Kiga , MiUii, Libiiu et Wimlau, et on n trouvi^ pour
im fiiiidfl de deiix millinni^ et demi de roahli«, nt an untre fonds uiinui-l A'
milHnii et d^^IU pour enlrelcnir ccs arrangemeiits.
No. XXVI.
Extrait do In düpöchc du conrttu de Brflhl au B«crdlaii
Pruasf k Pdtorsbourg, du 2 j ii i n 1756.
Poiir ce qui repiirde In «'oinmifwinit «nenSte de Caire {lArvt^nir A P«^
Imtirg, ptir de» eanttux ciicJkSs, l'itvie dea maehiiutiona prii^Aiemies en Uh
Memoire niionnä.
385
älinUM eneore occnp^« h trouver an boa et süt ciuuU, et od a'^perccvTH
f liientÖt, de fiw^oo on d'Htitre, de l'eifet de mon inclination persoitnclle k wjcouder
unc s bouDe intention, quuttiue au peu arUfieieuMC,
No. xxvn.
Extrait de la lettre du comte de FlemTning An comte
^K de Brtihl, deVienne, lejuin*) 1756.
^V Jr doü eticore ajouter (|u'il a ^t^ enjoint k mr. In eomtn dn KojrserliDgk,
^Hpjur Ic demier reitcrit, dt* dp m^naf^er ni pr^inc« iii ai^t^nt ponr parveiiir k unc
^B comuriflMuice rsHcte de I'i'tat des revenuH de cette cour<d. II y a apparence
^P'qv'on en veut et»- iuforme )>aur eavoir an jiutr si Ton est ici k m&ne de
pcnvoir soHtentr, pur oes proprra fcindt* et »nun Ih secours de rAagletcrre, let
^^ frais d'une pierre, et *! eile peut en outre founiir dea itubttidi^ii, etc.
^H Dn infme-, eii datR du 9 juiu:
^^ On a Üeu de pre«imer cju'U a iti coDcert^ entre lea deux coars impä-
riftlna de Vienne et de Ruseie qnc celle-ci, pour ma«qiier d'autant tuieux le«
v^ritabJefi raisona de aim armement, le faeae sonB le pr^texte apparent de sc
trouver par Ik eo eut de aatisfaire k scs engmgemcnta coDtractiU daiiH la der-
m^ Convention anbsidiatre avee lAngletciT«, en caa qu'il en fQt besoin; et
; qiimnd toiis les pT^parHtife scront acbev^s, de tomber inopin^ont sur le Roi
I it Pnuee^ etc.
Dn mömc, cd date du 19 juin :
Par lea oiiverturee gr^n^rales et obscures qu'un certain ministre a faitea
[ la fienr Prfla»e> touchanl l'anneroent de la Rueaie, et que Votr« Excellence
U bfea TotUu me commoniqucr par lodite döpAcbe» J'ai remarqu^ que ce
ministre commence k devcnir plu» r^tterv^ et mygt^rieox mir lea intcntionA
ilr sa conr. Cette retenae mc paroU fftrc conforme k edle qu'on jpirde ici,
I o4 Ton ae contente ^galement de donner k ent4^ndre qu'uD n'a d'autre dessein
' f)« de le tejiir eu rcpos et sc prjparer en attendant k tout ^rönement qui
poarroit urriver dana le« pr^otee conjonctnrea, etc.
Xo. xxvrn.
Lettre du eonite de Fleiuming au comte de BrUhl.
Viennc. cc 28 juillet 1756.
M<in»oigiifur.
Xonsienr de Ktinggraffen re^nt samedi paaeö nn eipria de aa cour, en
qnenee duqnel il envoya le londemain uu billet k mr. le comte de
umitz pour le prier avee beautxinp d'empressemcnt ile lui inarqut;r une
oü il pouvoit lui parier. Cc billet fiit remis k ce ciianceüer d'Etat
Mement lorsqn'U ae tronvoit en conförenee avec le« moräcbaux comte« de
Jfeipp^rp et de Brotrne et avec le g^m^ml prinee Piccolomini. Et comme il
tttt intt'Dtionui de »e rendre d'abord apres la conf^rence aupr^ de l'Iinp^ra-
rice-K''ine, ponr lui cu fiiire »on mpporl, II fit r^pondre k mr. do KJiuRjfraffen
a'il ^toit k la v^rit6 oblig^ d'aller k Schönbninn, mais qu'il lui feroit cepen-
•> «ic.
pMMrfMke StafttHClirifIco. III.
U
386
Memoire raiMmni.
ilant plaüir «Ml vonloH w h&t«>r de venir dAns t^staat mftmc; ce qa« Ir
odnwtTe pnuden D*a piis maoqa^ de fiüre. Mr. !■? i-omt« de Knunitz m'a dit
eopfidgmmeat, duu an ^ntretieu fjne J'etu hier m&tin avcc lut, qae mr. de
KUnpgTÄif*'!!, <r«b<ird III tL-ntrLiit che« hii, avoit donue A coaouitre, avec aii
c«rtain embamw inPI^ d'itu{uietudp, qa'il venoit de recevoir un eipre« de sa
coor. qui lui avoit npport^ dos ordres dont il deroit expoaer en p^nonae 1p
ooatpna A rimpfiratriw>-Rwnp; pt qne poor cet effet ü lai itoit enjoint de
ilrmaiider ane audience particali^re de Sa Majcst^ quil le prioit de rooJoir
hicii lui prorarpf. Qne lui, ronite de Kauniiz. ai'oit r^pondu qn'^fant ».ur I«
pntnt de se rendre k Schönbrunn, il sf charj^eoit vnlontiers de deinander poor
lut TaudifDrc qa'U de<*iToit; maia qn'il nn ponvott »c dispenser de tui fairr
r-ntfTnIre qn'il ^toit k propos de le mettre eii i^tat de pouvoir, dn moins en
g^D^raU prÄrenir rimpfmtriee lur la naturc de« inninitations qu*il avoit ordre
de faire k Sa Maje»te. Qiie lä-dcasus mr. de KlioggrSfTeii Ini avoit dit qui!
^ioit ebarg<^ i|e demauder omieaiemeni et par roie d'^claimuoneiit, an nom
dn Roi »un maitre, k quo! aboutis(«oient tc« annementit et pr^paraiifs gxi'n ■
qu'on faisoit Ict, et m pctit-f'tre iU le regardoient; c^ <|u*il ne Miuroit . | i
tinnt s'imaßiiier. ne «tachnnt poinl y avoir donu^- oecaifioD en la moindre cbo«e.
Quc hl), Katinitz, a\'oit r^p]it|ut^ qu'i) ne pouvoit tni repondre d'avanee mt
eetle onverture; qu'jl ne mnnqueroit pa« dVn faire lueessamment aon rnpport
k rimpöratrice et de lui procurer raudlcnce qn'il d^iiroit; quc cepeuilant it
ne pouvoit »'empCcher de lui diro qu*i! ^toit (mrpria de Texplication que Ia
Roi 8on maitre demandoit au Aujet dea me«nre« qu'ou prenoit danü ce paya,
upr^ que, de cott^ci, on n'avoit ti!moign6 k ee prinre ancnne titqui^ude ni
ornhrnffe des granda inouvement» et prepararifi« qu'on avoit rrmarqur» le \n
mier dann Bon arm^e. C< ministre m'a ojout/: ffit'rttmt allf' imm/düiimtent
fi SchÖtitmmn, ü ttwit chemin faüant rffleehi »ur la rf'p<msf qu'ü cmutriHefvil \
ßa nota^entine de demntr tt mr. de Klinggräffm, et qu'oynnt crtt entrvttttr fwr J
AM de Pruste aroit deitx offjet» en vue qu'cn voufoit /gnlemcnt rriUr ici,
(fm renit h des pourpcarJers et e'dairdssentrU» qui povrroient d'abord cataier
Suspension des mestures qv'on jwjeoil nicensaire^ de cemlinuer awc viffuevr: et i
$eeond tieu, d'amatrr tes ^oses plm loin et ä d'nHires propositions et
menU plus e«««ntt«b, il avoit jwfe que h reponse dewil rlre d'une naturr i
^tudtit entierement In ituesUnn du Bo» de JVrMsr, et qui, en ne laiMsnnt jdw tit
(i des expliailions uilr'rifures, fut en meme temps ferme ei polie^ sans ftrt
ceptibU d'auctine inUrpretatitm ni sinistre m faror/üilr. Qu'e» conformttr de i
id^e. il lui awit paru auffire que Vlmp&atrice se conienttU de repondre »im
nunt: que rfnns la forte crise g/nerale oü se trouooH VKvrope, ä Hoit de
detoir et de In diyniU de su couronne de jrrendrr. de» nteJturea sufttsmOtB ;
sa propre siireW, aussi bien ffue pavtr USe de ses nmis et olHrs. Qne )'l
trice-Ecine avoit approuvt,^ eettn r^onse; et qne poiir montrer quo La
et demande du Roi de Prusae ne cauaoit ict le niuludre embarniH^ Sa
avoit fait fixer riieurn pour l'audienco de mr. de KlinficfrHiffen d'abord
le lendemaiu, qui fut avaiit-hier; et apröü avoir äeout^- la pro|>08it]on ilf i
minirttre, comme il l'avoit cjtpos^e In veillo k mr. le comte de Kaunitx,
lui avoit pr<>ciBi^ment repondu dan« Ina lerme« mentionnds et avoit roro|iu pi
an aiffnn de töte tout d'un eoup rautlience, «an« eutrcr dana aucun plud (frw
detail. II e^t vrai qne tonte Vienne, qui i^toit alors jusomblöe dans raBlf
rliambre de riuipi^rntrice- Reine, i'i eauBe de jour de gala, a \-u eutror et
le inoinent apre« mr. de Klinggrilflfen avrc nn air anca ^tonn^. J«
Mtooirß raisonnd.
387
oes ciiconstanc«» de la bouclie de inr. Uf coint^i de Kaiuiitz qut m'a
rcDcontre parl^ aveo plun d'ouvertur« ot de eonHoncc qu'il n'a fait
JüaqaH pr^wnt, me chargeant m{-inc U'eu fairf< uaa^e daiis mes dt^)>ßchcs ä
Votr« ülxccUcnce . a€ r^>9en-aiit Dt^annioina U - dt-^iis iin s^cret de^ pluH
■bcU.
^M Od doute d'autont moins qae cctte röponsc auasi ^nrrgique qu'obscuro
nr jpttft Ic Koi d(f PruMt* daiiK im fcraiid cmbarnu; et oii pr^t^ud ici qtie (t*
doit dtre ilatu de gnindes inqiü^tudf», et qu'il n d6}k tiri^ de son
de 3 milliotiR d'^cus, que »e» pr/rparatifti i>t au^icntations lui
On pn^ame quo tc but qa'il s'cMt pmpofM^ (lar la dpraande ROfl-alMguä«,
* it^ probablcintmt que »i I'on avoit r^ptmdn quf« e'^toit lui qui avoit occa-
*intuit^ Ipm arnifinents qu'on faiHait iri. 11 auroii tftchä de «'on dtJtculper, en
donnaut pour preuvr que par ccXte. ruiiioii il n'avolt pa« mf^ine OKttcmblt^ U'«
cunp» qu'il avuit fttit d^jä tracer puur exereor »es auldat-u, inaia qu'il avoil
ovdoDiii aux rfgiineiita de »e »Sparer; imaginant peut-fitrc de mettrc cette
coOT dana la iii)ci*twit<> dt* Muivrt> mou nxi>inplt>, rti distvotiiiuaiit ^galnnieuC »es
pifparetifs. Je crois ct-pcndant qu'il auroit de la peine k 1h df^tounicr do
itm deMoin par ces «ortog d'illusions.
On a HU par un oxpr^w däpt'eh^ par le comt^^ de Huebia, anir^ äci di-
minche paas^, que, malgri^ loa ffinte» dis^xMltions du Roi de Prusac, &es
tipoa nc Mwoient pas de filer vers la Kilänie. On compreiid d'ailleurä fort
qne cu prince, par la pnsition looüe do son arm^e, qu'il peut aii««mbler
I autaut de aemaines qu'oii a b4''»ohi i<.>i d<> inois, w l'^loignement des quar-
oA le« troupert sc tienoent, a un avanta^i* trop roarquf^ but cette cour-ci,
ncUe il raiucroit, par de. lonfj^en et ooatiuu 0110.4 marches, de ai graudcs
qu'ellei) deWeiidroieiit k la ßn insoutenablea. Je diu que I'on com*
fort bien qu'il est mioessairo de pourüuivro «ane interruption les me-
qu'on a d^j4 commcnc^eit, afin de se mettre dans le» circooatanees pr^-
A deux de jeu et en bon ^tat; qoc Ic Boi de PmsBe ee trouvc par \h
pour soutenir aes armemente et leit au^entarion» faitea et i, faire, qn!
acnt Aca forces, ou de sc consiimer k petit feu, oh, pour pritenir cet in-
rnifut, fU »e lttif»er nlter n une rt'jtoJution pTtcipiUe; et c'flrt prÄi>rtnrat W
' me nembU qutm FatUnd.
he retour du courrier de mr. de Ktingfp'&fTeu, que Icdit prince attend
: doute avec la demiöre impatience, tiuu« fera voir plua clair daus sea
«itiona. Il est k croire que, b'H io croit menac^, il n« tanlera pluo k
dw coupa et k pnVrenir ceux qu'il i-raint, pour profiter de la Situation
Uqnclle on se trouveru iet juHqu'4 la liii <fit inoiK d'aoflt, qui est le
all toutiw les trtiup4<t« iteniiit aHeemblt^ra. Mala d'un autre cOt(^, a'ü reste
quille, il peut «>tre pcrniiHilä rpi'Ü ne Hera point inqniet^ ni attaqu<^, dit
f«M cetU ann/e. Copeudant, jiar tout ee que je reniarque, j« no Baurois
^ner autreinent que la cour d'ici doit &tte bieji sOre de l'ainiti^ et de
«iiemcut d« la RusHie; oe qui m'a paru se coofirmcr encore par une
quo le minidtre hollandois L Pötersbourg, mr, Swart, a 6erite du 6 d. e.
de Humiamiia, oii il niande enlro aulro« que i'emissnire fran^oi», Ir
vaJit-r Douglaa, gaguoil de jour en jotir plus de terrHin.
Comine cela ne p<mrra inanquer de produire eii Kussie une altt^ration
son aueien iyathnc, il ne parmt paa »urpronant que le firaiid-Chancelier
de Beatuahew, suivant ce que Votro &icelleuce m'a fait l'lionneur do
2I>'
mVcrire par Sa demi^ro d^pfcho, a pris In Insolation de se retirer
ciunpA^ie, MUS pretexlp de r^tablir «i Mmt^, et de a'^loigner pour qaelq
tempi des affaire», voulant apparemment attendre quel pli elles pri^ndront, pl
privojant peut-fttr*» <|He et» moment nc tardoni plus d'arrivpr, pniaque tont
semble d^pendre de la r^eolation du Koi de Praose, ^tant ccrtain qae, g'i
ticnt eil rppoi, 1a eour de Vicnne ne wimmencera non plus rien, d«
cetie annee ; tmrt« tue tüchern (faduver pemlant cd itUervnSe »es prtfparatifit. pour
9t troucer l'nnn^e proehaint en filvation iU pofttioir prmdrt «n porf* noiKmaUr
gelo9t k$ cirtonftamtH H rtrhumente dt» tanps.
Ce qm m* confirme de ptug m plu« daiut Vopinton </u# fai o»t pfrtufcy M
liberUf dt €ommunitptrr it Voirr ExceBence par meti prec^datUs. que natrt antr
n'a pa» de moyn* plu« nur 'te profittr dfn conjoncturr» prf'nniUfi qui n'orU j^ntU
dre jamais e'ie ei farorable$ /lou» h rffjne de notre nufftigfe maftre, qv'en st md-
Umi en bomate ponture pour tte faire rrcherdier: c'est qu'itn de mm amia, qmi prf-
tmd en ftre informe' par un den commis dn tr^sor, m'asntre que la com (Tto'
OMA fnit passet un mittion de florins en Russie.
Mr. le comte de Kannitz m'a dit quo les avis que Votre Excellrnc»" Itii
nroil fail parvenir snr hrs bniits qn'avoit r^pandtis le Roi de Pmspt* sur im
alliances ä fair» cntre lui er nous, de m£nie qu'avee la Rnssic, et, d'- plii
qne la coar d'ici se m^loit d'unc mMiation entrc la Franc« et I'Anglcter
Ini ftoicst d^}& parvenus d'aiUenrs, et m^ritoient par cons^quent d'aotant
pIns d'attention et d'^tre eontredite, comme on en donncroit l'ordre *ux
Distres de l'Impi^ratnre- Reine dans le« cours de l'Europe. Cc chane
d'£tat m'a dit encore qo'ü y avoit den avin cnmme quoi le Roi de Pr
avoit voulu Rurprendro la ^-ille de Stralüuud dan» la Pom^mnie suMoisc. I
qa'apparemmeiit ai rela sr v^ri5o)t, c'ätoit en conformit^ de Ui trazne
vertc en demier lieu ä Stockholm.
8i Votre ExceUence est ä port^e de poavotr fnire des insinuation» av
sttret^ k la cour de Londres, Elle lui rendroit ptfut-^tre »ervice en lui
connoitro le danger dans lequel olle se troove, et dans leqnel Ics maur
coniieilit de veux qui KOitt ]f plus dan» le credit anjourd'hni, l'ont ent
Cette cour ne portira q«e difficilement de la brt^donille oä eile s'cst
pit^e, et ai eile ne se s4^pare pa« du Rn! de PruiwR en faisant ka paix avi
la France aux meilleure» conditionH posnibles, cette derniftre ira de su«*« i
aucc^B et de projnts en projet», qui poarroient & la longne devenir ftme
k la maison de Hanovre.
Je deinande en ^rftce i Votre Eicellence de ne rien oonunnniqaer I
d^ail k Dir. de Broglie de ce qne j'ai l'honneur d'^crire k Votre Excelle
eet ambasBiideur ^tant en correepoiidance avec mr, d'Aubeterre, qui m'a i
arec mirpriiie qne le comte de Bn^lic ftoit cntiörement persuad^ qn'on
vouloit ici au Roi de Pmeee, et qn'it raecrnButt m€mc de dt^liance et de
de rÄserve Rur les deaaeins de la cour de Vienne.
Le marquin d'Aubeterre a^ant itollicit^ dcpnis lon^empa la p«nniii
de ponvoir s'abBenter de aon porte jwur quelques mois, afin de vnqaer k *
a&ires de famiUe qoi exigent sa pr^sence k Paris, vient d'en ob
Tagräraent.
Le g6n£ral Karolj-i. et nou paa te g^n^nl Nadaiidj, comme nn l'a <
vient d'fitre d4^cLar6 Banue de la Croatie.
J'ai l'honneur d'^tre arec nu tr^ profond respcct, Moiueignenr, de X4
ExceUence
Comte da Flemmtng.
Memoire raieonn^.
3B9
No. XXIX.
mr. le comte de Flemming ä Vienne.
Drcsde, le 1" juillet 17S6.
Mouftimr. Je |iro6te du d^part d'un courricr que nur. le comIc de Stcni-
Iberg d^p^vbc 4 sa conr pour y porter les avü que nir. In romtp de Fui^bla
Ini a conununiqu^s DOUveUemnnt toucbaiit lt>ti graudR pr^paratifs militiures da
ßot de Pnuuw. qut paroiasent menacer de plua en plus d'ano ler£t> de bouclier
de aa port
Votre Excellence oc pourra paa maaqiicr d'ßtre infurm^e du d^lail pliu
cial de CCS avis et apparences dangcreusca par le miiiist^rc de Lours Mä-
rt^ Inp^^riales, et je me eontf'tite de Lui fiiirc parveiitr c!-joiiit l'extrait de
[la demi^re lettre de mr. do Bfilow, qiii parte des meines appi^hensions.
iVenant de m'entrctenir coufidetninent lä-dcastis avec mr. Ic comte de Stem-
p, je dota V0U8 antoriiH'T, Moiitfieur, de confi^ror «ur un objet auiwi intäre»-
. pour l'une et pour l'autre oour avec le minist^re de eelle oü vom» aub-
E; de lui faire t-omprendre la |>oBition dißicile et dangereuge od le paaaage
S^foe arni^e prusiieane (>ar la Saxe. Miquel notre Situation tu: nous permet
aocunemeut de turnt* t>ppr>8er, ou peut-etre quelque propusilioii et ilemaade
ulti^eure et plus läigiiificative que Sit Majestt^ Pnissienne pourroit nou» faire
cette occasion. uoua ejqroscroient ; et de rciigager ä s'onvrir dans la der-
eonfidence envers dous sur les inesurvs qu'on ae propoae d'emplojrer.
[Dir 9e ^rantir soi-mSme d'nne injustc attaque et pour couvrir et protdgcr
lo mdme teniptt les biMts du Roi iiotn? maitre, qui se trouvent derecbef
linenaeei* itar notrc attaeboment fid^le iV no« alli^s.
Dans cettt dtmihe mtmtion, il frrrnt srms doute netxitain qu'on rtt$9emltldt
corp» fTarmee guffiBani ilanf les ctrdis de la Bohetnr Ut plttt
de *M /WwItfrfJ ; rt ä geroit rgaiemmt utile puur les deux courg, $'it
ä Sa Majistr rJmjterairiee-tUine d'ayoindre a mr. U f^-maricheä
iBromt^ dl commun itf»»* ei de ne ctmctrier, ä totU erhurmmt ei arec le mi^natfemnü
I «pcrri requis, avfc notre feld-wnr^hal comte de ßutencfki^ qui vtait d'y rlrr dt^ä
lodonii/ por le Bot.
Etaiit perauadä que la cour de Vienne tronve dana notre conservation
lilret^ aea propres avautagea, je tue auis expliqu^ sur tout ceci plus au
arec mr. le c^mte de Stemberg, qui ne manquem paa d'cn rendre un
ple exact pnr le mi^tiir' i-nurrier, et je pui» me rapporter au reate k voa
Bi^fi'Ä, Müiiaieur, tk votre aÄIe et deittÖritß, pour mo tlifjpfjnaer d'ajouter &.
na preeenti' tonte« 1(^ r^Üexlona et inoti^ eaAentiels, conreiuiblcs k cette
^litiiatiou critiquc et confonnee aux liaiaona qui ttubxisCent entre iea deux coura.
Ji^ prir BeulemcDt Votre Exccllonce de liäter autuut qu'il seni posaible
Htt jclaircisaementD qu'Elle aura k me douner, ätant d'aiUeun tröa r^ritabU*-
XXM.
Memoire pour justifier
la condnite du Boi contre les fausses imputi
tions de la conr de Saxe. Berlin 1756.
Gleichseitig \mä in sehr nahe rertcandter Tendenä mit dem MA
raiionnr. erschien die hier vorliegende Staaisschriß.
Wie wir tcissenj war die Entrüstung (iher den preussisdun Siih
fall in Sachsen allen Franzosen genteinsam. Der tiefe u$id aufrichiig«
Schmers der Dauphine, einer geborenen sächsischen Prinsessin, haikj
wie Knyphauscn einmal meldete*), die gatue Nation ergriffen
selbst viele von denen mit fortgerissen, welche bis dahin auf
scher Seite gestanden UTid gegen den fieuen Bund der Heuser
Habsburg wul Bourbon gekämpft hatten.
Ah nun noch die Nachricht hinsukam, dass der fro
Vertreter am Dresdener Hofe von den Preussen fihsiclttb'ch mit F|j
letsung des Völkerrechts htleidigt worden wäre**), erreichte die Ai^
regung fast den Siedepunct:
„Ich kann Ew. Majestät nicht verhehlen,'* meldete der pre
Gesandte aus Paris***), „dass die Erbitterung über diese F«
sich von Tag tu Tag ganz sichtlich steigert; sie hält kein JÜa
mehr inne und hat das game Volk durchdrungen. Man ninmäi
keiner Weise mehr Rücksicht auf Ew. Majestät und Itisst
Zunge mit einer beispiellosen Zügellosigkeit freien Lauf*
*) Bericht aim Pari« vom 12. September. Vt^rgl. l'oUtiacbe Cor
dciiz tS, 434.
**) VpTgl. darübar weiter unten ^Rundachreiben vom 2. botw. 6. NovMib
nnd Zeitungsartikel vom IS. November".
•••) PoHtSschp. Corrcspondcnz 13, 496.
Minu>ire pour jimtifier.
301
i
I
Was für gehässige Gerüchte wurden nicht aus den sitcksischen
Briefen in dmi scnsationsUtstigen (ransösischen Volke und in den be-
nachbarten Staaten verbreitet.' Sogar die polnische Königin soUtv
von preussischen Soldaten thais&chUch misshandelt und des nothdürf-
Ugsten Unterhalts beraubt, die Leipziger Cotnptoirs vott den beute-
gierigen Truppen kahl ausgeleert und detn gansen I^nd^; eine Con-
tribution von 25 Millionen Thaler auferlegt sein. Und dabei icäre
jede Möglichkeit genommen, auch nur einen Theil der unerschwing-
lichen Summe aufzubringen, da der tyrannische Feind jeden ztmi
Waffendienst irgcrul tauglichen Mann tmter seine Fahnen gezwungen
hätie*)-
So stark war der Eindruck dieser GerücJUe, dass auch der Ge-
sandte des rerbündeteti England- Hannovers am ersbisehöfUchen Hofe
tu Bonn Öffentlich von dfin MianfaUt^n seines Monarctten über die
preussisehen Thaten in Sachsen sjtrach**).
Selbst in den offideUen Schriftstücketi des Versaüler Cahineis
Hess sich gleich ein sehr gereizter Ton wohl vernehmen. „Man hätte
nicht nöthig Worte su suchen*^ hieas es von der „verhassten'^ prettssi-
sehen Uehersiehung Sachsens in einem Circularerlass an die framösi'
sehen Gcsandteti***), „um ein solches ungerechtes Beginnen gehörig
ausmtdrücken, da sich solches schoti von Selbsten charakterisiret und
swn weyiigsten sur Trennung dller Gesellschaflsbande zwischen sow-
teränen Häuptern gereichet.'^ K^ wäre eine Usurpaiiof\y ein Attentat
uf edic göttliche und mmschlirhc Rechte^ angesettett, um gemeinsam
\mit England die in Deidschland erregten Unrulien unter dem Vor-
inde eines Religionskrieges eur Vermehnmg von Macht und An-
sehen auf Kosten der üachham im lieichc eu benuleen.
•) VergL Gnxcfte Uc Lcydo Nr, 76 und 85. Gazette Uo Cologne vom
IL September. Duclos. m^moireB socrots, 638. D'Argonson, journiü etc. 6d.
|Aub^ 9, 360. Barbier, jonrnal 6, 3G8. Siehii auch S. 184.
**) Brricht Michellfl vom 2. November. An demselben Tage konnte aber
IiLki preu«»iechc (lOKandtc über die wirkliche Stimmung den britiaehen Königs
llDclden: „quo Ton eat aataiit itAtisfait icl de la condutto qu'ElIe (Sa Majest^
ienne) a tenne avee lo Itol de Pologne, qnc fermcment rd^olu de faire
■OM commune avec Elle."
Kriegnkanzlei 17.56. Nr. 109, S. 110. „Lrr ton du rnnrnfcHte le pliu
Imena^nt" liens die |)rou88iA(.>hen Minister (Erla^s an Knyphauseu vom b, Oc-
|tob«r) die AuttienciUt des ErlaMies besneifeln. (Ertaan vom 16. Oetober an
njphaDsen : ^Le« termes »ont ai peu m^nagäs et m$me si ind>6contB qu'une
qui est en pleiuc fnierr« avcc uuc autre, n'eu sauroit faire d'avantage.*)
wnrphansen meldete am 17. Oetober, das Rescript w&re so gebalten, npoiir
1raaf|aUliaer la Daiiphinc et fiour lui prouver combien on ätoit diapoaä ici
|i]'af:nster le Roi de. Pologne."
so« MWBöiic poor JMCiwtr.
Um derarüyen l'eriaimdmigem tmd ümtitttenmmytn dm Bcifn
£u aUmtkem, hefakt Friethidk cm 6. OdoS^ nm JMßtÜM mt$ temem
Cabmei9mrm3ier Fmdgmstem *>. der itkcn dm Dedarai»09i verfasfi
hmHe**jf sofort ,fm ^niägetdmi^mu Memoire amfwMetttn mid dorm
m pricU da»jem^ arnfkifidirm, m» «nyai 8t. KßmgL M^ftsij^
£,mmars€k m 8aeA$m mmd mmtJai bei 9oleker G^egmheit
McMen sei,"
Ni4M Baubauckit so soUte m der Schiß ausgeßkrt letrdem,
dem ^die fl6«Zm AbsidUen des sädtsiseMen Hofes imd detseH Comeert
mit dem zu IFien*» wo/br Wegpfo^^n im Gebirrfe mä der Aufstitriß
^MiUtärsirasse aus Böhmen nach Sachsen" greifbare Beleffe irdm,
hätten den König sur Besetmmg des (Jhurf^rttentJmms genöthigL Öder
soUle er etwa durch aÜxii tceit getriebene Ltmgmuth von nenem die
Gefahren wider sich heraufbeschwören, die ihn 7744 tmrf J74& A*-
drohi hätten? Die Occupation wäre aber nur rine Pröventicmaaa»'
regele kein Act der Rache. Damit widerlegten sich alle jene ^Crimi-
n n tinntn derer nach Frankreich gegangenen capiieusett Schreiben '
über die sdUimme Betmnälung des hömglichen Churhauses «nd seiner^
Unterihanen.
^Dass aber vom I^ande Fourage und Vivres vor die Arvirr
gefordert worden^ solches wäre ohnentbehrlich gewesen^ im übrige,
aber sei darunter nichts anders^ nodt ein mehreres geseh^ten^ wd
nicht bei dem reguiäresten Kri^e geschehe, den man in der Welt
machen könne, welchen aber der Graf Brühl bei dem fransösisehe
Hof ohnendlich su ampUfieiren gesucht, von dem dergleichen sonstA
schon gt^ug bekannt wäre.'^
Finckensirin het-iUe seine Arbeit, in der er sicJi im Idee
und StofftcafU mehrfach dem Memoire raisonne imd Heiner eig
D^claration anschloss, so sehr, dass bereits am 16. Odober die Iran-
MÖsischcti Drucke uml drei Tage später die deutsche Ucberseizwsg
gemeinsam mit Exemplaren des Memoire raisomie an alle GfsantUt^
geschickt werden konnten.
Das kleine Werk xcurde als eine Ergänzung utid EnceiierHani
des eben genannten M^oires in Bezug auf die sächsische PolitiH
allerwäris mit derselben Begierde aufgenommen^ wie die bedeuten'^!
ActenpubUcation Hertzbergs selbst. Fast allerorts, wo diese neu ä"/"'}
gelegt wurde, ist auch das Mötnoire pour justifier nachgedruckt.
Die IfrigincdaHsgabe führt die Aufschrift:
*) rolittsche Correspondc'DZ 13, 498,
••) Vprgl. S. lOÜ.
Memoire pour justifier.
393
I La Conäuiie Du Hoy \
De La Co%tr De Saxe,
Conire |
[ Berlin
oire I Pour Justifier
Les Fausses Impuiaiiovs
1756,
4». 7 Bl.
JEme Titeltntfhge fügi noch den Druckort hmßu:
Ä Berlin | Chee Chr^tien Fr^deric Henning, \ Imprimeur Dn
Roi. 1756.
Ausserdem sind wis noch drei Nuüidrucke dieser Edition tu
Gesicht gekonimeti.
Wer von dein auswärtigen DepartemeM mit der Veherseisung
der Ftnchensieinschen Schriß betraut tcordeti ist, lässt sich nicht an-
lefien, da über die Entstehung unseres 3I(hnoires keine Specialacten
erhalten sind.
Der officieUe deutsche Druck trägt den Namen:
Das I gerechtfertigte Betragen \ Sr. Königh Majestät \ in
^eussen \ gegen \ die falsche Beschuldigungen \ des | Dreßden-
sehen Hofes, \ Berlin, 1756,
4» 16 S.
B Auch von dieser üebersttzxmg existiri eine TÜelauflagc mit dem
Zusätze:
»Berlin, \ gedruckt und su finden hey Christian Friedrich
Hetining^ \ Königl. privilegirten Hof-Budulrucker, 1756.
Eine andere Ausgabe ist ton „Frideriehs Buchdruckerey'^ in
Haiherstadt verlegt worden.
t Ausser den hier getutnnten haben toir noch a<^i formell tmter
tnder verschiedene Drucke gefunden.
Wie beim M^oire raisonnd tcarieten die Buchhtindler auch bei
erer Staatsschrift nicht auf das Erscheinen der amtlichen UelieT'
vng, sondern veranstalteten sofort eigene Verdeutschungen*). Zwei
davott sind uns bekamit geworden:
Vorstellung \ das Betragett | Sr. MajestiU des Königs \ gegen |
die ungegründeten Beschuh} igungen \ des Dreßdner Hofes \ su
rechtfertigen, \ Berlin^ 1756.
4". 8 S.
Memoire [ Zur | Rechtfertigung | des Verfa7trens \ Sr. Ma-
jestät, des Königes von Preuffen^ \ wider \ die falschen Bf
schuldigimgen \ des Chursächsischen Hofes.
4«. 4 Bl.
•) Vergl. S. 339.
394
Memoire ponr ja«tifior.
VieUeicht ist, soweit man dies atts der Gleichheit der Vignette mii
dem oben encähntcn fransösischen DrucJce aus Halberstadt schltetsen
darf, die euJetet genatttUe Vchertragtmg ebenfalls bei Friderich er-
sehienai. Sie erlebte nicht mtr eine rteeite Auflage, sondern leurde
anscheinend noch zu folgender Jtüchüberseimng in das Fran£ösische_
vertvandi :
Memoire | Servant \ De | Jusfifcation Au Procddc \ De
Majestiy \ Le \ Roi De Prtisae \ Contre | Les Fausses
iations De La | Cour Electorale De Saxe. \ MMCCLVJ.
4». 4 Bl.
Eine andere unmiiorisirte Üebersetxwig bringt die KriegskanzUi
von ITöG (yr. 29, S. 156):
„Rechtfertigung des Betragens Sr. Königt Majest. in Prenssen
gegen die Ihro von dem Chtir • Sächsüchen Hofe gemachten
Beschuldigungen. "
Von der englischen und holländischen Üebertragung ist uns keiii_
^emplar bekannt getcorden.
Die schlesischen privilegirten Staats- Kriegs- tmd FViedensßeiU
vom 27. Octoher J756 (JS'r. 127, S. 562), die Damiger Beiträge
569) und die Neuicirthschc Sammlung der Staatsschrißen gehen den
omth'clien deutfchm Text.
Die bedeutenderen Erwiderungen auf die vorliegende FlugseJuriß
siml bereits bei der Besprechung des M^toire raisomt^ aufgeßJirt
tcorden *).
Memoire pour jufttificr la condnitc da Roi contre U
fausBCB imputations de la cour de Saxe.
Les justca motifs qui ont obli'gi \o. Roi »'assurer do-a
^lectoraux du Roi de Pologne, pendant lea cours des tr
actuels, ne aont pas de nature k craindre le grand jour et k de
ctrc cacht^s aux ycux du public. Sa Majest^^ par inenageTneiit jwur i
prince, qu'KlIe ne vouloit paa traitcr on cnncmi, n'avolt fait ffl
les indiquer dans la D^Iaration qu'Elle fil publier, lors de
entr^ en Saxe; Klle Se flattoit qu'en rappellant le souvenir
passt^ et en faiaant connoitre Ses appröhnnsions pour l'avcntr, la ooQ
de Saxe tteutiroit d'elle mcme, quc Sa Majeau^ devoit ctre iutmt*
•) Wetgl 8. 347.
HHfiKÄre po«r justiHer.
895
Vnie
le ses men^oe eeor^tea et de scö desseins dangeroux, et quo, prenant
*en cona^uence le parti le plus sage, eile tächeroit, bien loin de
a'opposer h Ses znesures, de concourir pliitot a Icur extScution.
IaIs la nSsistancc de ccttc cour, les fausses coulour» sous loä-
^uellofl eile 8'efforce de faire t,'n^^sage^ l'entreprise du Roi, les calom-
niea et lea imjMstures que ses ministrcs ont la t6mcni/^ de r('*pandre
sur Son aujet, inettent 8a Majestd dane la n^cessit^ d'cntrer dans
dea d^tails. qu'Elle auroit voulu aupprimer, et de iaire voir k
toate l'Europe qu'EIle n'a pris qu'un parti forc^S, et qn'Elle n'a
{ait dana oette occasion que ce que la sainc |>oUtiquc, la raison et
la justice iiiCme Lui prcscrivoient.
Ce n'cat paa d'aujourd'hui, ((ue la cour de Saxe a commencd,
k travailler contre les interetfl du Roi. La conduite qn'elle tint
pendant !a gucrrc de 1744, fournit une preuve bien concluautc de aes
aauvaiaes intentions et de aes projcts pemicieux, et le trait^ de partage
qut fut aigne ä I^tpzig le 18 de mat de l'ann^e auirante, et par lequel
eile a'appropria lea duchia de Magdcbourg et de Crossen, le cercle
de Scbwiebua et la partic de la Lusace qui appartient au Roi, fit
aaaex conroitre le motif aecret, qui l'avoit port^e n s'unir avec lea
BDDemis de Sa Majestö. Le Roi ne voulut paa cependant paroitre ae
'reaaenlir d'un complot qu'il eut le bonLeur de faire <Jchouer, et
I ioraque le aucL'äs de aca arniea le mit cn dtat de faire (k^later sa
^■Pengeance, il aima micux auivre le penchant qui le 'portoit h la
^Riän^roslCä; il sc flatta qu'il 14'attachcroit cctte cour mal iuteutionn^
^^par lea liena de Iti reconiioiabance^ maia r^v^nemeiit ne tanla pas
k lui prouver le contraire, et si la paix de Dreade fait l'^loge de
la mod^ration du Roi, eile sera ausai un monument ötcmel de l'in-
■ gratitude de la cour de Saxc.
^P Deux ana apr^ bi concluaion de cette paix, lea mlniatrea aaxODS
"n'curent ricn de plua presse, que de faire revivre ce meme tralt^
^^de partage, qui avoit &i)& aign^ pendant la guerre. Lea nvantagea
^Bue la cour de Saxe s'ätoit atipulöa, la part qu'elle a'ötoit choiaie
'^3c8 d^pouillcs du Roi, dovoicnt aervir de baae ä aon acceaaion au
trait^ de PiSterabourg. C'i5toit le prix, auquel le corate Brühl
offroit Tamitiä de son maltre et Tafiaiatance de la Saxe k tous
Iteux qui 1h rechenihoient, Ce fut, pendant longtempa, l'objel de
toatca aea ni^ociationa k Vicnne et a Pi^terabourg; la proposition
CQ a ^ renouvel^e tout autant de fois qu'on a cu beaoin de la
Saxe. C'est un plan qui a aubaiattS depuia la paix de Dresde
iUqu'Ji aujourd'hui, et dont on däcouvre dea tracea dana toutes les
^^pScbe« des ministres saxons, que le Roi a trouv6 moyen de se
pfocurer.
306
p»".
PottT parreair d'Aatant pfau liii 11111 k am fins, le comte de
Brühl ne n^gli^eoit neu de ce qu'Ü crojoit poorotr lai en aacurer
l'ex^catioiL. La rwte et le meoatongtf les insintutiona Ic« piu
«inütres et le« artifice» lea pliu grotsien, tout tut mis en \u»gd,
poor reodre la coodoite dn Roi ffiupGcte et poor räpacdre da Tenin
cor aea actioiu les plu» ianocoitaB; et ajoata&t k U noiroear de cei
proc^d^ la daplicitc la plos marqofe, Ü r«doabloit sei prote&tadotts
enrers le* ministres da Kot, k meaure qa*tl traTailloit soordemcot
oontre lui, et taodü qa'Ü frappoit k toate« lea portea, pour allanaer
tes voifiiiu de Sa lliyoet^ paar Lai ecderer des allies et poor Lai
»usciter de* ennemÜT on tenoit a I>re»de le langage de ramtti^ et
il sembloitt k en jn^r par le» düooun da ministre saxon, qa'il
n'avoit pour bat que l'union la plus etroite et U plus intime entre
lei deux coon. Mau le secrct transpira, malgre ces precautionfi.
et le comte de Brühl, plus habÜe k fonncr dee machinaticus qu'i
lea cacher, ne put pas empecber que le Bot n'en füt informe.
Cependant Sa Hajestä auruit contina^ de m^pHser les efforb
impoiManta de ce miniatre artiücieux, si Tapproche des dv^aeuieati
que la [>olitique ambitieuse de la maison d'Autriche a su fairr
naitre, n'avoit reveill^ Son attention. Dans un moment ansei cn-
tique, lea dcaseina de la Saxe ne pouvoient plus Lui etre indiS^
rents: et Elle tut bientot de nouveaux indicea d'un concert ?■
cntre leH deux coura. Une lettre du comte Rutovr&ki au mari:vi.j
Browne, relative aux circonstancea pr^cntes, et qne le hasard lit
tonibur cntrc lea maiiu du Boi^ prouvoit sssez clairement qa'il
ötoit (jueHtion de mesurea k prendre en ais de beaoin. Le Roi
apprit peu apres que la n^ociation du cotnto Flumming k Viciini;
tendoit au memo but; qiic ce ministre avoit fait semir quo la »itua-
tion de la cour de Saxe et la puiasance du Roi ne lui penuettoieot
paa de se döclarer danit le moment pr^ent; que la cour de V^eonc
Bit entnie dans ccs raisons, mais qu'elle avoit donn^ k connoitre
^n meme temp», qu'il äc pri^entcroit pcut-ctre por la suite dos cir
constances favorables, dont on pourroit prutiter^ et qu'en ce cas od
ne flattoit que la cour de Dresde ne refnscroit paa d'cntror danc
lea vucB de la maiaon d'Autriche : que le comte de Brühl avoit
Ifofiter uette inainuatton, et qti'il avoit «tc rusolu en conscqoem
de m^nagcr pour cet efTet l'amitiä de la cour de Buasief de se piv-
paror i lout evcnomcnt, de laisser passer tranquillement rarmee <1b
^i en Boheme et de ne di^tcrmmcr eu tiuite selou que lea uircoa*
atancea le permettroient
11 n'y a rien dans tout ce qui vient d'etre annonc(5, qui ne »ö'I
conforme ä la vi^ritä et constatc par des pi^ces auihentique«, 1^
Memoire pour jasUfier.
397
Bt entre les mnins de Sn MajestÄ, öt qui vont 5tre incessamment
pOB(^e9 aux ^-cux du public.
Lo Roi veut bieii apr^ cela s'en rapporter au jugement de
tous ceux qni ne se sont paa laiasf*« pn^vpnir par les artifii-es des
Saxons et des Autrichiens, et leur laisser d^cider, ai, apr^ des
preuves si claires des projcts dangereux de U cour de 0re«de, il
reetoit k Sa Majcst^ Ic choix d'un parti k prcndre, dans le« circon-
stances oft Elle se trouvoit, et si Elle pouvoit S'abandnnner k 1a
di»eretion d'un voiäin dont la mauvaise volonte Lui ^toit si cimnue?
Jjt Roi, Obligo de prevenir un agrcsseur injuste, pouvoit-ü laisscr
derriÄre lui I'arm^e saiconne, »ans s'cxposer volontairement h la
d^vastation de sea Ktats et h sa propre ruine? L'exp<Sriencc du
pun6 et la protection qu'il devoit h ses peuples, nc lui imposoient-
elle« pas la loi do s'a8«urer, avant toutes choses, de U Saxe et de
tmettre bore d'ätat de lui nuire?
Ce eont auasi ces conaidi^rations presiiatites qui ont port^ le
i, quoiqu'k regret , a une dömJirche, qu'il auroit x'oulu pouvoir
^siter, mais, si Sa Majeste a senti la nt'.cessit^ de ce parti, avant
^Be de le prendre, £Üle a eu lieu de S'en convaincre de plus en
ptiis, dcpuis le s<^jour qu'Klle a fait en Saxe. Les magauin» con-
jd^rablcs qu'on avoit preparda de longue main, et qui fourniascnt
Hajoard'liui k la snbaietance des troupes saxonnea; la r^aolution
que le Roi de Pologne a prise de se mettre ä la tete de son ärmere
»de so postcr dana une Situation si propre h faciliter la jonctinn
l'arm^e antrichienne; entin un chcmin nouvelleroent coQstntit
l travers les montaguea de Bob^me et marquä do distauce en
(listancc par des poteaux avec l'inscription remarquablc de chemm
mlitaire; ce eont tont autant de cii-conatancea qui acb^vent de
mettre les deeaeina de la cour de Saxe dana tout leur jour. Ce
oouvcau chemin miliinire en particulier n'aura assur^mcnt pas dtA
feit pour faciliter le pfusage Av rarmde du lioi , et cea poteaux
int subaistent encore aujourd'huj, aont dea preuve« parlantea d'un
cr>ncert formö, Ü y a döjä quelque temps^, entre lea cours de Vienne
^ de SaxC; et ne juatilient que trop les raison» <jue le Roi a eues,
^'en empöcher les effcts.
Vainement les miuiatrea eaxona voudrotent-ilB oppnser & dea
»freuves si convaincanteö lea propositious de ncutralit^^ faites par le
Boi de Pologne; car quel fond le Roi au^oi^il pu faire sur un
fciitö extorqu^ par la force? Le corate de Brtlhl, dont Teäprit est
•i fertile en subtilit^, n'auroit-il pas trouv^ dans cette seule circon-
rtwce un prötextc plus que süffisant pour en revoquer la validit^,
« le Roi, qui vouloit ^carter tout ce qui pourroit ramen« V«» wc-
398
Memoire pour jo^tifler.
coiutanccü ijächeuaes de l'annde 1745, ne sc seroit-U pas tu par
dans cetto meme Situation, qu'il avoit voulu dviter. D ne reetoit
donc pour sa süretä que le seul moyeu de blocquer Ic camp de
Pima et de di^rmer ces troupcs, si visiblement destin^es k l'assi*
stAncc de aes ennemis et k la ruine de ses ^tats; c'^toit le seul
parli k prendre, dana les circonätancoa pn^seutcs, et tout homme
impartial, et (|ui juge des choses uaun pr^ventioii, conviendra qi
Sa irujestt^ n'auroit pu en agir autrement, nn» manqurr k tou'
les rcgles de la prudcnce et eans Se rendre responsablo envers
propres si^jotü.
Le Roi entre avec BenHibilite dans la Situation du Roi de Po*
logne; mais ce prince ne doit s'en prendre qu'au minij&tre dont ^H
auit le^ conseils, et qui n'est pas moins l'ennemi de la Sa,3t.e quff
celui du ßoi. U n'auroit tenu qu*& Sa Majestä Polonoiäe de sa
retirer, des le commenc erneut de cea troubleä, dans Soti rojraami'.
et d'asnister k la Diete qui devoit s'aaäembler a Varsovic; le Roi
Pauroit desire et Lui avoit fourni toutoa Ics facilited u^esaairea pour
cet efTet; et ce nV^t pas ua faute, si ce prince, suivant encore dam
cettc occasion des eonseils, qui devroient depuis longtemps lui ei
suHpccts, a pris le parti de rester en Saxe, de se mettre k U
de ses troupea et de se laisser enfermcr dana aou camp. T<
que le Roi a pu faire dana cos circonatancett. He bome k
le Roi de Pologne avec tou» las t^garda dua nux souverains, ot
c'eat auaai ce qui s'cat fait juaqu'ici^ et ce qui se fera coiutummeal
k l'avenir. Le Koi n'ignore pa» le» bruits injurieux et les Iniis-
aet^a manircatea que le comte Briild a trouvd ä propos de rdp&ndni
partout Bur ce sujet, aussi bien que aar Poppreasion dea habitanti
et sur lea pr^tendues cruaut^a qu'on exerce k leur ^gard. Mui
tont ce i[ui part d'uuc source aimsi suapecte ne devoit jamais &irt
la moindrc iuipre^aicn, et encore moins devrolt-on donner cr^itce
k dea suppositiona ausai i!-]oIgn^ea de la fa^n de penaer de Sa Mi
jeat^, que contrairea ä la verit«. Le Roi de Pologne ponrra toi
jours a'attendre, de la pari du Roi, k toutea les attentjona et
tous les luenageinenta compatibles avec les circonatancea. On 1
envoie Jouniellemont lea proviaiona et lea refraichissements m
aairea pour s& table. On n'a jaiiiaia fait la moindrc diöicultö
remettre k la Reine tout nutant d'argent qu'EUe a aouhmtä d'^
avoir. La süretä publique r^ne dana l'int^rieur du pays;
troupea prussiennea y obacrvent la diaciplinc la plus exacte;
n'y est qucHtion ni de pillage ni de violence, et le commerce
est auBsi librc qu'au aein mcmc de la paix. &\ Ton est obÜg^
fouruir des Uvraisoiiö de vivres et de fourrages k rarm^'<^ <lu R
Memoire pour justiHer,
899
st une saite näcea&aire des circonstances oü Sa Majeeti'i rc troave,
et encore ne fait-on neu k cet egard, cjue ce qui s'observe parmi
les DStians lea plus polic^es dans des cas aeuiblablea. Si Ton a
fait ouvrir le« aixhiv«», ce n'a ^t^ quc pour avoir los originaux
de pluaieurs pi^es dont te Roi avoit dv]h lea copies entre ses
mAins. On n'a pas touchd k tout le reste, et Sa Majeatd ne 8'est
port^e a cctte d6iiarcbc que pour mettre le camte HrUbl hon*
d'ätAt de nier l'exiatencc de ces pieoes, qui serviront k convaincre
le public de la v^Ht^ de tout ce qu'on vient de lui annoncer. Eu
an inot, le Roi n'a pour but dans tonte cette entrepriae ([ue sa
^tet6 et 8H df^fensc. Ce 8ont les troupes Kaxonne» quc Sa Ma-
Kt^ veut mettre hors d'^tat de Lu! nuire. £Uc n'a aucun dewein,
m coutre le Roi de Pologne ni coiitre ues Etat«. Klle n'a form^
iincune pr<^tention sur la Saxe, et Klle ne prt^tend pas y acqu<^rir
un Beul pouce de terre. 11 est vrai que lea proc^i^s de cctte cour
uiroient min le Roi en picin droit d'en user tout autrenient, et
i^u'il y a eu bien des guerres conimenceee pour des äujets de
plftinto« beancoup nioins graves que ccux qne la cour de Saxe a
dnnn^ k Sa Majcat^; mais ces consid^rations n'empechcnt pas que
k Roi ne persiste dans la ferme rösolution de remettre le Roi de
Pologne, ainai qu'il a dt^clard, dans la pleine et paisible posscssion
de toua ses Ktat^, das qn'il pourra le faire sans naque et «ans
dinger pour Ics stens.
Le Roi »e flatte que ce 6dMe expoa^ des motifs qui ront
f>tt agir, et de la v^ritablc sltxiatton des chose» eervira k con-
vaincre toutc l'Europe de la justice de &a cause et k d^truire les
oag^rations et It*3 calomniea que leä ministres, saxons ne cessent
de r^ndre, pour surprendre la compasston du public et le prd-
nir en leur faveur.
A 11 h a n
Auch in den Generahtaaien tmd m Schtctden^ das seme polÜi'
Nachrichten grossentheils aus den Vereinigten Ptovineen erhielt^
fm in den öffentlichen Blättern sehr naehtheilige Gerüchte über die
rhariscfie Behandluruf der sächsischen Lande «ni. Hellen erhielt
mf seine Klage darüber*) den Befehl^ diese Erfmdungen schleimigst
*) Bericht vüiii 28. Hcptember,
400
Memoire ponr jastifier.
m den Z&iwufen zu widerlegen. Es er^cJüen darauf, uns nur
Sonderahdruck bekannt:
Memoire | Conire Les \ Intpuiations \ A Im Otarge \ Des
Tronpes Priissiennes \ En Saxe. \ ä la Haie, 1756*).
Sohm, der preti.<i$iscke Gesandte in Stockholm, hatte gegen die
hösufiUigen üebertreihungen eine kleine Schriß aufgesetsl und dem
Kaneleipräsidenten Böpken Ühngehen.
,,Ich trollte," meldete er**), „nur das Mtnistcrium vofi
j
wahren Sachlage ühemettgen^ da mich das andere wenig schit
Aber der Senator Böpken heeeigte seine groase ^eude über das
von mir Verlesene und erachtete für nöthig, da kein Blatt der-
artiges berichtete, es in der Gaiette de Su^de eu veröffentlichen
und dadurch das Puhlihtm mit den rühmlichen Thaien j^. Majestät
bekannt su machen. Er bat mich um meimm Aus^g, und ich
glaubte diesem Senator die Genugthuung nicht versaget* zu dürft
einen Beweis seiner Hinneigung zu Ew. Majest/H zu liefern**
In Suppl^eni zu Nr. 42 der Gazette de Stockholm vom 15. Oc'
ioher erschien darauf die preusstsche Kundgelmng unter dem Titel
^Eztrait d'une lettre de Leipzig du 2 octobre*.
Mt^moiro eontre los imputations k la cliargc des
troupes prusaiHnneij eu Saxe. k la HaVe, 1756.
W dPToit mip^rflu de r«^poiidre en d^UJI Ä Mut cn qua les gaaett« it
g^es renferment et de faax et d'exager^, sur U «tuation de la 8ax« et i
)'opprc«flion, oä Ton pr^ti^nd qn'ellß Be trouvc dans \c.i ronjoncturra pr&wota
La v^rit^ du co <|ui se {Msee, e«t Bsaez evidente pour ceux qui veatcnt OOT
Ira yeux. Od nc doit pas esp^rcr de ramcncr ccox qu'une pasdon avo
dominc.
On nc SAiirott s'enip^cher n^^anmoins de 5itre sentir que lee plüala
aifi^reB qiii paroissont Hortir du »ein d'tinr nation di^soli^<*^ ne eout autn i
quc lee miirmures doi« gon^ qiti ne penftent qii'Ä leunt vils int^r^tA, «t qui
ciHiiioiiwout poiut ceiix di' leur patrie, ou ue s'eii »ouciont pas. Le« nt^goci»
tFiiDe vfiiW villf*'!') ttont IfK odietmps trfinipi>tteti qui r^puidciit cm faux bniiu
parceqne lenn gaine soufirent actuelleineDt quelqne intemiption. Fou lenr i
*) Die dentarhc Ueberflotzung dieMH SchriftAtiicks haben wir nnter dtf
Titel erwähnt gefunden: .Memoire über die den Preussüchen in Sactucn b
fiudlicht^n Truppen zur Last golßgtcu llesühuldignEigen. Jlaag 1756." tD*^ •
Würdigkeiten 2. 288).
*•) Berieht vom 15. October.
••*) Vergl. K. 117.
f) Ym ist Leipzig gemeint.
Memoire ponr jnBtJjßcr.
51
iftcroit qop tout le re»te fflt en B^mfFrancc, pourvu qiie la fav*^ur d'u»
miniatn- pnrtial lea noutint, i^i qu'ila ixe fusai-nt pitint troubl^s dan« le v^ri-
Ublß tnonopoli* qu'ils exercent dcpuis longtcmps nti pr^jndicc des autrm Tille«
de U 811XP. dont le Bul&agc cnnfirnii>ni toujoarff ce que Ton avance ict On
A eu, dann fctjut le tour» de ci-ttp (^rrn-, dit fK'qin'nte» occanoiu d'ötre »nr-
iris de lenr tmprudcncL* et de lour iiuolencc. II seroit tnmpB qu'Us / miasent
de» bome«.
lic Kui de PniBse uVet poiiit l'eunemi de la Haxe et ne lu truite point
~«nneini& Elle ue tardera pas d'eu ftre convaiucue, et le» boiio patriotci
t d^j4 cette cnnviction. Le» inconv^nient«, intu^parabletnent attacli^a i nne
j^etTr l^f^time, ne Ini causoront jamab autaitt do. dommage qae le« dijpr^
ilations d'an raiiiiKtre qui en a Aurä le rtaii^ !•' pltiH pur, et au(|uel eile est
ernlile des maux mßmes dont on se plajnt. Mais qncU sont ces maux?
'011 A« rappelle le« ravft{»e« alTreuz que preitque toutes lea guerre» ont
] Les Fraiivois, loraque datis le Bi^cle paas^ ils mirent tout k feu et
«aug dann le l'alatiuat, en arnient-iU dea raisona parciltea k celiea qn'au-
ent pu all^guer le« Frussienfl, a'ils aroient ronlu lea iniit«r?
Que parle-t-OD de» ennemia! Les Saxons ont-ils <*pronv6 des traite-
Bieutfi unaai douz de leare ainis, de leun zel^« dofenscur«, tc« Autricliiena,
^tuales leg fots que ccux-ci sont cntr^s dans leur pfiys? Qii'on Icur offre le
choix de recuvoir de tei» aiut«, ou de coiiUniier k loger des enneini« lels que
W Pnusiens: On verra sile balanceront. La BoliC'me eUc-mdme, si eile oaoit
(iricr, tiendroit un pareil langage.
Qne Ton cesse done d'en imposer & l'univers par ces elameurs artifi-
tieusee. lesquelles, commc neue ravons ä6}\ dit, parteut d'un seul lieu, d'un
tnal ordre de personnea qui eroient tout penlu, dea-que la vile idotu de leur
utdide iot^rfit souflTre quelque atteinte.
D n'y a point de puyit, ni de ville au inondc qui, dans un cas oii le
rrdoutable ti*^au de 1a guerre Ics menaceroit, ne Rouliaita»scnt de tomber
entre les mauu d'un Kni, tel que celui de Pmsee, ou dune arm^e eomme iE
Apr^a eela on ne saurott plus Stre rarpris que des gens tnseiuiblca k
en Writ^s rejettent les ou^Toges, les memoriaux oü cllcs sont ätabliea; qn'iU
■beut (lu'on veut y introdtiire un droit des gens tout nouveau, et qn'iU ne
r^poadent k des däinouKtratioiis (|ue par de» invectives-
Extrait d'une lettre de Leipzig, du 2 Octobre.
Le Boi de Prasse a fait ätublir k Torgau en Saxe uuc cbambre de
nee M)UB U direction du miiiistre d'Etat Borcke. Toub los rovenua de
TtMfat sV paient, muin qu'on itil la moindre auguieutatiou des impi^tfl.
le chtunbre de doniaines tient un eomple exatf de la recette et de la d6-
et administre, eu un mot, lee 6nances de la Saxe pour le puya meme et
•OII prince, Le Roi de Pologue, la Reiue et la Mamille roj^ale ne manqne
! ricn, et leur ^tat est entretenu aur le mömu pied qu'il IVteit par le pauä.
I ü'y a quf^ les d^jipenses que dcmandoit l'eutrcticn de la inaison du premier-
Diitre oomto de Brillil qnt sout rayäes de ee uouvel 6tat, et 11 n'y n que
I lerrea de ce comte et de quelque? autres qu'on a rBi»ou de regarder uimine
I Huteura de tout ce qui arrive, qui ont ii6 trait^ im pcu moma Äoucesa^sA.
tmmtmU älMiuckriCUn. III. *2ft
402 Hämoire pour jostifier.
que le reste du pays, qui ne soufire aucunemenL Les troapes prossieimes
paient tout ce dont ils oct besoin pour leur subsistance, et re^ivent lear
sotde des revenus des Etats de S. M. Prussienne et nailement de cenx d«
Saxe. La compassion du ßoi de Pmsee ponr des gens qni sont malheareax
sans qu'ils märitent de TStre, ra si loin qu'ajmit appria la mauraise r^colte
qu'il 7 a en dans ce pays-lä, et qni le mena^oit d'ane jE&mine, il a &it venir
de ses pays de Magdebourg et de Halberstadt une quantit^ de bl£ pour s<hi-
lager le pauvre pajsan et ponr lui foumir de quoi ens^mencer les terres cette
ann^e. Des traits de gdn^rosit^ pareille caractäriBcnt nn graud prince et lai
gagnent lea coears. Aassi est-il adorä en Saxe, on Vj regarde comme le pire
et comme le conservatenr du pays. ü a &it faire de tenibles ex^cutions aar
des soldats qui ont commis des däsordres, et un major-g^närai a H6 longtempe
aux arr^ts, pour avoir pillö an village, et il n'a obtenu sa Ubert^ qu'en payant
3000 äcns de sa bourse en d^donunagement et selon rSvaluatioo qui en aroit
it& falte. L'armäe saxouue est encore dans le camp de Pirna, qaoique fort
diminuäe par la d^sertion.
XX\1I.
jettre du cardinal de Richelieu au Roi de
'Priisse. Des Cliamps Elis^es le 15 octobre 1756,
Au Friedrich den Vertrag von Westminster abschloss, beabsichtigte
keineswegs, seine bisherigen Beziehungen zu 'Frankreidi abzubrechen,
sonttem hoffte im Vertratuti auf die alte, tief eingewurjselte Feind-
schaft der Bimser von Habsburg wirf Bourbon sntgleich mit Lud-
icig X V. und dem britischen Könige ein freundschaftliches Verhiilinisa
aufrecht erhalten zu können.
Der Gedanke an ein Bi'mdniss ewischen Oesterreich und Frank-
reich lag ihm gans fem. Noch im März 1756 tcolUe er den Nach'
richtai id/er die geJteimen Verhandlungen suHschen diesen beiden
Staaten keine grössere Bedeutung beilegen^ da die fratteösische lie-
gienmg unmöglich dem Feinde zwn eigenen Nachtheile die Hand bieten
toiirde *). *
Geradeeu utmatiirlicli erschien ihm eine französisch-österreichische
Allianz **J, wie er lachenden Mundes ett Mitchell sagte. Es entging
ihm vollkommen, dass die Franzosen „dadurch aller Gegenwirhmg
in den Niederlanden und von Spanien, Italiert und Russland her ein
Ende machten und eiti so umfassendes Interesse wie das katholische
lii iltrcr Politik in Verbindung brachten^ **«)^
Selbst als er die Kunde von der Ratification des Vcrsailler Ab-
kommens empfangen hattet), wollte er dieser netien Freundsdiaß
•) Vergl. Politißche Correepondeuz 12, 225. 361.
'•) Politische CorreapondenÄ 12, 385.
'•) Uank.', Werko 30. 18ß.
t) IHe tJBterrt'iclüsclie KatificatioD des BflndniBses traf den 27. Mai in
ersoillea ein. Am 1. Juui gab der Staatssucretär RouUVfc Äetv ItcoAsaa. ^ä«r
404
Lettre da cardinal de Richelieu su Roi de Prasse.
kerne lange Dauer terheissen. Der plötzliche Systemtcech-^el des Vi
saffler CahineU erschien ihm so geswutigen und schädiich, dass die
IhnwMen seihst bald mit voller Klarheit den Widersinn erkemten
müssten.
„Meine Maassnahmen,'^ schrieb er euversichiUch*), ^tcerden
ihnen harmlos erseheinen, wenn sie erst emseken werden^ wie
vollJcfjmmen sich iJie Lchenshedingungen \md die Ziele der Bour-
honen uful Orsterreicher ausschliessen. Jeiztj tco sie noch im ersten
Freudentaumel sind, muss man sie gehen lassen und abtcarien, bis
ihr Mansch verfliegt.'*
Um so iiberra,sche»der wirkte die ErTditrxing Valorys vom 26,
dass Frankreich einen preussischen Angriff ituf Oesterreich als
fall auffassen würde**). Enttäuscht klagte Friedrich***):
„Kaitnitß tn'rd die Franiosen so weit treiben, dass sie
selbst über die Folgen ihrer seltsamen Verblendung staunen
aber sie werden die Augen zu spät öffnen.'^
An die Möglichkeit eines Krieges mit Frankreich dachte der König
trotzdem nicht. Am J7. Oetober schrieb er seinem Gesandten in
Farisf):
„Ich hoffe noch immer, das franeösische Ministerium wird 8ieh_
nicht bestandig der Rücksicht auf die wahren Interessen der
und der Kation verschliessen, sondern wird erkennen, wie
theilig den Franzosen die Veryrösserung der Macht des
Sauses Oesterreich ist, das dadurch in den Stand gesetzt
nach der Unterjochung von ganz Detd-ichland und wetm die
Sttmde gekommen ist, die Maske ahzuwerfcn und auch dem fti
MÖsischen Reiche Gesetze vorzuschreiben.'^
Seihst damals noch, als Ludteig XV. durch die Zurückhi
Valorys den diplomatischen Verkehr mit dem Berliner Hofe g<
abbrach, musste der Cabinefsminister Fodewils zu dem Scheit
von der Encartung auf eine haldige Rückkehr Frankreichs zum altt
Bandton dos Vertrageinstramcnt zum Lcaen und sprach zu Knyphnuiien,
prottBBtschpn Virtrftflr, dif?' Hoffiiung aus, Friedricli wnrdp diese« Abko
sicherlich mit Freuden bcgntsscn, da darin alle Tructute ron dem M&oft«
sehen bis zum Aachener gewährleistet würden. Bericht Kn)-jihausein
4. Juni.
*) PolitiBche CorrcspondcDZ l.^l, 64.
••) Politische Corrßspnndcn« 13, 133.
"•') Politische Correspondenz 13, 130.
t) Politische CorrespondenK 13, 5G6. VorgL ebendaselbst, 41B. 436^
45S. 548 u. s. w.
I.fettre du cardtn«! de Kichelieu au Koi de PrusM.
405
Spreche» *) und nicht viel später jenes merkwürdige Schreiben
\an den Henog von Nivemois richten**).
Oft waren die preussiscJien Minister des auswärtigen Departth
»fe voU trüber Ahnungen, tcährcnd ihr Herrscher keine Gefahr
wollte. Aber auch y^monsiew dela iimide politigue*^ me Fried-
rich spöttisch den vorsichtigen PodewiU nannte***), glaubte nicht
gane an den Ernst der französischen Kriegsvorbereitungm, NocJt am
16. November musste auf seine Anregwig der ausserordentliche Ge-
\$andte Säseler die dänische Regierung ersudieriy durch iftre Vermiti-
Vung FrankrHch von dfm neuen Systeme nhzuhringen oder wenigstens
nachgiebig eu stimmen^ dass die Hülfstmppen auf die Vertrags-
\$»ässig fesigeseteie Zahl von 24000 Mcmn beschränkt würden f).
Wir dürfen diese Hoffnungen nicht vom Standpunkte unserer
iigen Kenntniss als phantastisch ventrUieilen. Audi Staatsmänner
\au8serhalb Preussens theilten damals die Ansicht IViedrichs und seiner
tjinihe. Der schwedische Kanzleipräsideni wollte im November 1756
laus guier Quelle erfaJtren haben, dass FranJcreich im Interesse des
XtKTOpäischen Gleichgewichts die Kaiserin-Königtfi nicht so nacMrück-
\Mch unterstützen würde, wie sie wohl glaubte ff).
Widersprachen denn überhaupt die politischen hüeressen und
Verhältnisse des französischen Reiches so ganz und gar einer Wieder-
\wnäheru»g an Preussen?
Freilich Jjudwig XW seihst war ein üherzeugter Anhänger des
\nt!H€n Bundes, den er mit Stolz sein ureigenes Werk nanntefff). Er
I aein/^ durch den l'ersailler Vertrag dem allzu gefährlich aufstreben-
dm Könige von Prexissen ein Halt geboten und ihn empfinälich daßr
bestraft zu haben, dass er es gewagt hätte, sich der OberherrlicJikeit
I Frankreichs zu enisiehen. Denn nur als emen V'asaUenstaatf nicht
) flfa gleichberechtigte Macht hatten die meisteii Franzosen das ver-
y^dete Reich angeselten *f}. Erschwerend trat noch hinzu, dass der
'franiösische Herrscher ta*d die Pompadour durch geflissentlich zu-
*) Politische Correspondciis 13, 583.
••| OEuvres 27. 3. 284. Politisdu- Corrospondenz 14, 66.
") Politischp CorrcspoudcD£ 13, 106. Auch Vulory (2, 76) schrieb: ,le
|sBte d« Podewils ossez trcmbicur de son natural".
tl Vergl. auüli Rftuke. Werke 30, 404.
tt) Pi'litische G^rrvspondcrix 14, 4. Verg!. auch die Depesche FlemmingB
tn Malt-zalinscbcD Berichte vom 4. Juni 17-56. Politische Coirespondenz
12.403.
tttißtubr I, 41.
•ft Vergl. PolitiHcbe Corrtispoudena 13, 257. CEuvroa 4, 32; 27. 3, 282.
_^*'>Qicr 2* 366. Droysea 5. 4, 455. Pejasonnel, Situation poUtique de
Dce. Ncnchfitcl 1789. vol. 1. 44.
Lettre du cardinal de Richelieu aa Boi de PnuMk
ffeiragene Sfachelredm der Tafeirunde v(m Sanssouci sich persönU^
tief beleidigt fühlten*). Die allgebieicnde Gtmsidame vcrgass die
Worte halten Siohes niehfj mit der Friedrich direkt Annahervngs-
versuch durch Voltaires VemiittUtng zttrückgemescn hatte. Als heim
"Beginne des neba^ährigen Krieges die Gräfin von Lütxelburg in
Voliairescher Bedetceise König Friedrich mit Salomo verglich, schrieb
die Maitresse: ^Wen nennen sie den Salomo des Nordetis? Sagen
sie ,der Tyrann^ und sie werften Itcchl haben'*^ **). Der Ausruf
welcher der unglücklichen Dauphinc^ einer TocJäer Augusts 111. vm
Voleriy während einer Trvppenmustenmg entfuhr: „Warum sind i^iese
Tapferen nicht in Dresden?'****) fand hei der sonst der Prinzessin
nicht freundlich gesonnenen Pompadour einen beredten WiderhaU.
Auch im franeösischen Volke selbst ivar seit dem Vertrage von
Westtninster eine tiefe Verstimmung gegen Preussen bemerkbar, die
an allerlei ZuHsehenfdllen immer neue Nahrung fand. So nahmen
die französischen Seidenfabrikanten das 175t} erlassene Einfuhrverbot
von seidenen Stoffen und Waaren ahi eine absichtliche Verletemig der
Präliminar'Commercienconveniion von 1753 auff). Schon im August
1756 beschwerte sich Kngphausen einmal^ tlass in den Strassen von
Paris ungeahndet Sdunfthgedichte auf seinett Herrn gesungen und ver^
kauft wurdcnff). ^
Wie stieg erst diese allgemeine Erbitterung, nachdem jene fifef*
trielencn Nachrichten von dem preussischen Auftreten in Sachsen ein-
gelaufen xcarenfff).
Aber in Beantwortung der allein entscheidenden Frage^ ob Frankreich
am Kampfe gegen Preussett theihiehmen sollte, gmgen die Meinw^eit
trotji allem tceit auseinander. Während die Partei der Pomparlonr
schon nach Empfang der ersten De}}e$che über Friedrichs Einfall in die
Erhlande Augusts JJl. auf die Abberufung des franeüsischen Ges<
aus Berlin drängte *f)^ widersetzte sich die zweite grosse Hofp\
zu der aucJi der Dauphin gehörte **tJ^ jeder kriegerischen Bete*
•) Bericht Knyphftusens. Paris 8. November ITÄG. Vergl. auch CoxeJ
**) Goneonrt, Madnme iJo Pompadour, !M6.
•••j Valnry I, 350. VerKh Politische Correspondeni 13, 417. 424. Öi
t) Promemoria Vftlorys. Berlin, 14. Juli ITM. Vpr^l. Valorv 2, Ö.
ti^) Vergl. Luynfls Xh-, 190. Unter den dort tnit^etbi'iltcn Probcü
folgende wohl am bemerkeuswerthestcn: «Par plus d'une nlliance Tu u '
ji la Frnnce. Es-tu toi, De ta foi Sola csclare. Kien wt Isvc Un gruid
comnn* le tieii, D'ötre frii'ole et vain."
■ttt) Vergl. S. 184. 3Ö1.
•t) Bericht KuyjjhanseDB, Pariß, 10. September 1756»
*-\] Vergl. Soulavie, M^moirca hiatoriques 1,
Lenrc du cardinal de Richelieu an ßoi ilo Pniasc. 407
f/egen Prevaseti. Ihr (fall jene Erklärunff PKmeulx's über die enge
JnUressengetncinsckaß von Prcussen und Frankreich, die jedex Drit-
Uh Einmischung ausschlösse*)^ ah die wahre RichtscJmur einer r/e-
sttnden Politik. Es war noch nicht viel mehr als ein Jahr verstrichen,
Beil de /o Touche cnxphatisch eu Friedrich vott dem framosischen
Bunde versichert liatie, „er beruhe auf Prindpien, die ihn ewig macften
müssten"^ **),
Jh dent Conseilf das nacJt der Bekanntmachung des .preussisch-
englischen Vertrages in Versailles abgehalten wurdet gelang es der
gemässigten Partei trotz dtr Stimmen^ die Friedrich des wiederholten
VerratiiS an Frafikrcidt bezichtigten'***)^ die stürviitche Erregung su
beschwichtigen.
Die Auffassunff, dass Friedrich heim Abschlüsse dieses Bundes
sieh mehr in der Fonn als in der Sadte vergangen hätte f)^ gewann
immer mehr Anhänger. Der Herzog von Lttgncs glaubte sein Vater-
land sogar eu Dank gegen Freussen verpfticiUet, da den Russen durch
jene AUiam der Weg nach Detttschhtnd versperrt wäre ff). Einer
der angesehensten Männer des damaligen Frankreichs, der von beiden
Bofparicien gleich hocJtgcschätztcfff) Marschall lielle-lsle hatte a»-
fangs das Ahkouwien von Wcstminstcr gleichsam ah eine persönliche
üdiffung empfunden *fji aber seine alte Neigung und wohl herech'
•) Droygoii 5.4,97. „Nos Jntt^rGt« aont los mßmoa, et poiirvii qiie nous
leg fuTirieioDa par un systcmc eaivi et conetaiit, nous De Ucvons piia nous
pii|afr de voulriir toujmirti lo fairo par Ich mi^niofi vüIos ... On iio noii» fera
jimuii» preadru Ii* clmtigf sur ce qiii pomra nous Ötre dit contrc le Iloi de
['rus»te: mniff qunnd il ponrroit arrivcr que nous nc pciiscrious [wt quelque-
foi« de mCmif Fiir ccrtaint;« i*ho»c», il nr faut j»as qur Ici* nutrt-p Ir sachont,
et fui'ijn,' TOMins qu'iU piiissent croire que nous dou» defious Tun de l'uutre."
foLiÜM-Jif C«rrr»p<iiid<tuz 6, ö22-
"") Üroyseo 5. 4, 4-18.
V •••) PoliÜBche Corrcitpondpnz 12, 118. — Nach DucIob (638) wurde Valory
^pdi Berlin gt'aandt „ponr veüler etir la coiKhiite d"un priiieo qup noii» de-
Mloai d4jä rej^^arder comme notre ennemi, maia arec qiti uous n'anoti)^ poitit
«icorc dp gucrre ouvertc."
t) Bprichr Kiiyphauaeus. Paria, 15. März 17.S6: „qu'Elle (Votn» Majpstvj)
• pInt•^t p^chö par la forme que par le fnnda."
tt) LujTDe« 14, 401. Barbiers cutgcgcnatehoQdcIhleiuuug rergl. Journal
[242.
O'Argenson nannte ihn „eins der grossen G'^nie» nnscres kleinen Jahr-
U<?ber die Acblung. die der Marsehall b*;! Ludwig XV. und der
dour genou, vergl. Goncourt. 4ö.
•tl l'oUtische Correspondena 13, 62.
Lottrc du canlinal de RiclicUeu au Roi de Prasse.
neie Artigkeiten Friedrichs*) Hessen ihn bald wieder tu die Reihe
der Prcitsseti freunde nurückireten ^ die. er in Wahrheit eigentlich nie
verfassen hatte**).
Koch kräftigeren Halt fand die Friedenspartei an dem Minister
Grafen d'Argenson. Auch er hatte an dem preussisch'englischni Ve^M
trage nichts mtssttseteen gehabt***). Als gegen seinen Jiath der Fel^^
eng gegen Preusseti heschUssen wurdcj schrieb er ingrimmig f):
„Der Krieg, in den wir uns stiireen, um die Freiheit des dati-
scheti Jicichs eu vernichten und die Tyrannei Oesterrfic)is xu ver-
iheidigen und eu stärken ^ ist das Werk von Maitressen, Günst-
lingen, Cahinetten u. s. w. FVankrcieh hat m Zeiten der SchuiSdte
wohl müssig ungesehen, wie die Habsburger Deutschland tu knechten
trachteten, hat ihnen aber niemals beigestanden. Das war erst
unseretn buhlerischen Zeitalter vorbehalten. Welche Schmach für
den König! ff),''
Eines grwissen ^f}S.sfrauens gegen die leisten Ziele der Österreich^
sehen PoUiik kotmten sich seihst die Atihönger der Potnpndour mcM
erwehren. Sie fürchietent dass die Kaiserin- Königin, nicht eufriedm
mit dtT Rürkerobcrmig voft Schlesieti und Glatz^ die Framasen um
die ihnen zugesicherten Niederlande betrügen wiirdefffj, und wollten
daher die preussische Macht als natürliches Gegengetoieht nicht alln
sehr geschwächt sehen* f). ÜMiillff^ der frantösische StaatssecreUir
des Auswärtigeti, machte bereits im September 1756 seinetn Missfallen
über die alUu weit gehenden Zugeständnisse Ludwigs an Oesl^rreieh
in fast beleidigenden Vorwürfen gegen den Vertreter des neu verbftit-
deten Staates lMfi**f).
st I
•) Vergl. PoUtiscbfi Correapoiidnu 13, Ti-SS; 14. 1.1. Ein aehr schmeiclic
haftüB Urthi^il I-Viedridis Qbt-r ÜcLio-Iistc auh dem Jahre 1741 Biohf CElorr«
22, 70.
**) Dil? wdcraprrchr'ndr' Anpftbip Rptzowa, Charakteristik dr« sicbw
jährigni Kni'i^uti 1, 79, biTitht auf Irrthuni.
••"J D'Argensou 9. iSl. Ueher 8*;iii obsprocliondes ITrthpU voa dCffVa
naiUcr Alltanz «iphe auch Pulitiacho Correspoudeux 12, 424.
+) DArgcnson Ö, 327.
tt) Erat tiAck dein Sturze d'ArKeiisoiia hoflfto der ^terreichiisciie öc
auf die Dauer der Vereatllcr Allianz. Arneth, Maria Tli^rceia im sif
jÄhrigen Kriog I, 29. 491.
ttt) Vergl. Arni'lh a. a- O. I, 29. 35. 112. Ranke, Werke 30.
Stulir 2. Ül.
•t) V(>rgl. Valory 2, 192. Arneth 4, 487.
••f) Arneth, Maria Theresia im siebenjBhrigon Krl^g l, lö. 474. I
bansen motdot am 17. September: .Rouill^, considtlrabloment radouci. a
coup d'^garda."
Lettre da cardinal de Richelieu au Roi de PnuMe*
409
War doch seihst der Jeichihfrtige lienns, der rechte Arm der
hpadour, nicht ohne Bedenken an den Ahschluss des Vertrags
WtmgegaatQen, Bevor er den verhängnissvoUen Schritt ihaty legte er
tmer G&rmenn die folgenschuxre TragtceÜe ihres Untemehiticns dar *),
M eine Ab^hr von einem eweihundertjährigen SgsietHc bedeutete^ die
mischen Fürsten^ die alten Schutzbefohlenen der fransösischen Könige^
W hahshurgischen Macht überantwortete**) und durch die Vereint-
f} der beiden grössten europäischen Mächte alle anderen mit Knecht'
\ft bedrohte***)'
In einem Berichte^ der allerdings erst um die Mitte rfes Octobers
preussischen Cabinet eintraft giebi Knyphausenf) ein anschau-
ehes Bild von der Stimmung, die nach der ersten fieberhaften Er-
tffung in dem fransöstscJien BiirgerUtum uicder die Oberhand gc
E„ÄUmdfüich gehen den Leuten die Augen auf, sie erkemient
f5 eine Unierstütjfung Maria Theresias der überhefertett Politik
^der läuft; tc^trde doch das Bans Ocsterreieh über kurz oder
seitw Waffen gegen Frankreich kehren. Sie gestehen sogar
dass im eigenen Interesse des fransösischen Staats läge, Ew,
tajesifit auch vor defn geringsten Schlage eu hetcahren, weil eine
iimlerung der preussischcn Macht das europäische Gleichgewicht
ücken uiirde. Ohne das Geschrei über die prettssischen Getcali'
Higkciten in Sachsen, welches das Herz des Königs und seiner
Familie eerreissl, wäre jede Vcrhlemlung über Ocsterreieh schon
hingst geschwunden. Aber jetet wagt nianand dem x&migefi Herr-
scher tu widersprechen ff)."
Vielleicht uar es doch noch möglich , dass ein Sieg Friedrichs
ßr (iussere Erfolge so anpfänglidie Volk der Franzosen be-
und das Zünglein der Wage troUs alles Widerstandes gu
ien der Anhänger des alten Systetns hinabdrückte.
' dem Schlacht fehle von Ijobosifz beschwor der noch unbesiegte
*) Ducloe, 634. Aclinlichcs meldet Knjphausf-ii in einer Depesche vom
Qoi 1756.
[•') Vergl. Knyphauscna Bericht. Paritt, 7. Juni 1756.
Aus dieat^m Momeuti- erklärt sich dio spanische Intervention für
175». Vergl. Flasaan 6, 131.
rfjg. Octol>er I7.j€.
l+t) VorgL hierzu ein Gedicht, üaa Turgot zugeechrieben wird. MömoireB
rfchal duc de Richolicn. Ed. Soulavie 9, 137. — Die Franzosen
ab<<r auch damulä noch so sehr für Oesterreicb eingenommen, dass
Freude in Paria über den angeblichen Sieg Brownes bei Lobositz
inrgvbte. Vergl. Politische Currespondenz \ä, hl'i.
410
Lettre dn cardiaal de Richelieu au ßoi de PnuiBe.
König - Qmn^tabh den Geist Ric^cJieus, auf dass dieser t^ettaUipf
Schatten sein Frankreich auf die von ihm mit energischer Hand vor^
geseichncie Bahn zitrückführte.
Zu den ivirkh'ch grossen Männern mochte Friedrich den Cardittai
nicht zählen^ da HocJimuth und grausame HacfiSHcht dessen Geddchtniu
verdunkelten; aber er bewunderte in ihm den Schöpfer der frangösi-
schen Monarchie, rjetten klugen Minister, der sich mit Schweden ver-
bona, um Oesterreichs Desjtotisinus niederzuwerfen'* *). Die Erinne-
rung an ihn sollte seine Landsleute ron detn Bunde mit dem hobs-
hurgiscJten Erbfeinde uHdcr dei% neuen Gustav Adolf — denn mü
jenem grossen Schtvedenkönige tcurde der König von JPrcussen in
Deutschland und Frankreich öfters verglichen**) — gurücfc$ckreckeiL
Die Thräneti der Dauphine icaren beredter gewesen, ah die
preussiscJien Sfaatsschriften***): vielleicht, dass WiU und Ironie
Vaterlande Voltaires bereitwilligeres Gehör fämien.
Im Hochgefühl des Siegers f) fand Friedrich trotz der gewaitig-
sten Arbeitslast ff/ fwch Mtisse, jeneti Brief RichcUeus aufau&etsm,
wie die meisten Werke des königlichen Autors ein Kind der augen^
blickdichcn Empfindung,
Der erste lAiticurf der geistvollen Satire ist durch ein glücklii
GcscJiick erhalten geblieben, er trägt die üebcrschriß: Lettre du Cat^
dinal de Magarin au Jioi de Prusse.
Wir köfmeti nicht mehr entscheiden, ob hier ein Fliichfigkeii^
fehler vorliegt, oder dem Könige beim ^^ie^erschrcibm der Fiugangs-
sätjse xuerst die Gestalt des wirklichen Regenerators von Frankrei<^
vor das geistige Auge irat.
Nachdem Friedrich den Brief vollständig umgearbeitet hatte, lieaa
er ihn in der neuen Redaction nach Berlin absenden fff). Der ver-
traute CabinefsminiMer Graf Finekenstein sollte ihn dort gemcinschaft^
lieh mit dem Marquis d'Argcns im „gröasestcn Secret durcJigehatt
oder da corrigiren*^ und
y^von soldier Pittee en forme eines Pamphlet 500 bis 600 Ezeoiplaria
•) Vergl. (Envrns 27. 486. Polit. Correapondeux 12, ISO. Biscboff. |S1.
••) Vorgl. d'Argeneon 3,92. Flasean 5» 22B. Schreiben eine» Brandt«
bargers an einen AnHlünder, Bi>rlin 1757.
•••) O'-tivros 27. .% 2H. Politisi-hi. Correspondcna 13. 528.
+) Vorpl. Aoincn Brief nn Moritz von Dessau. Politische CorrPBiiondcni
18, 482. An »eine Schwester Williplmini' schrieb der Ki'inig damAla; „VeuUl''
le Ciel r|ue la valtmr de mon armt^(! nou» p^ocunt une paix stähle. Co ttoil
ßtre Ift but de la ^c-xre.^ Kben daselbst 487.
•H") Politische Correspondeiu 13. 488. Nr. 8154.
tttj PolitiBchc Correepondenz 13, 493.
Lettre da oArdinol de Richelieu au Koi de Pruflse.
411
\mU aller Precaution eines ^össcsteft Geheimnisses jm Berlin drucken
lassen, so dass nicht ein einiges Exemplar davon detoumirei^ noch
abhanden komm^ könne, imä darauf solche insgesamt durch eifien
Ex})r€$sen von Bielefeld oder der Orten aus an den von Hellen
nach dem Haag schicken, mit der Instruction, rfas.s' solcfter das
grötsesie Beeret davon halten, die sämiUehen JCxemplaria aber nach
emer ihm zugleich jruxusendenden Liste courertiren und überschreiben
und sodann hi Holland ohnvcrmerkt auf die Post wich FranJcreich
geben itnd abgehen lassen möchte^**
D'Argens sollte die Adressen „von allerhand Leuten in l'^anh-
reich de la robe et de r<|pA, 6« welchen es convcnahle ist, die Mi-
nister davon austgenoinmen'* , angeben^ „damit also diese Pamphlete in
Frankrfnch, ohne zu wissen, icofter sie kämen, herumgebraclii und
annt würden,'^
Da der Mar<p*is der deutschen Sprache nicht mächtig icar, wurde
Finckensteins Genehmigung noch der Hofrath de FranchevillCf
Könige als Corrector der (Euvres du philosoplw de Sanssouci
nt*)y in das Geheimniss gexogen.
Kach dem Drucke, der im Schlosse selbst stattfand**) j schrieb
fArgens dem Könige am 17. October:
r,Ewr. Majestät Werk ist entzückend und so vornehm als mög-
Plich gehalten. Man hat nur ein Wort darin geändert. Da mir
Graf FinckcfVitein sagte, dass die Schweden sich seit Monatsfrist
$ehr mühten j ihreti guten Willen eu beweisen^ und nun fürchtete,
sie teürden durch denAusdntck aristocraiie cruelle et sanguinaire***)
sehr beleidigt werdeti, so habe ich dafür aristocraiie. tmmdtueuse
gesetzt. Ich hoffe ^ Ew. Majestät werden diese kleine Milderung
nicht in Ungnaden aufnehmen, denn der Minister schien mir wirk'
Uch aufrichtig besorgt eu sein.'*
Aus Höflichkeit verschwieg der Marquis in diesent Briefe, dass
tr ausser der erwähnten Veränderung, allerdimjs der einzigen, die den
Sinn etwas beeinflusste , noch an sahireichen Stellen den Urtext Sit-
iisch ausgefeilt hat.
Als Adressaten des Jiichelieuschen Schreibens nannte d'Argens
vornehmsten Mitglieder der französischen Gesellschaft, soweit sie
*) Joseph du Fresue <le Francheville, preussischcr HoArath und Mitglied
rlincr Ak&demic d^r ^Vigal*nsc^hftftcn. Unter seinem Niimen erschien
de Auppabe des Si^cle de hoim XIV.
••) l>"Argcns schreibt ftm 17. October: „il a faUu str servir de riinpri-
ur qut a pretä Ic eernicnt, i^t qui imprimo au chäteau toui» le« nianuscrlts
l^'on reut tcnir «ecrets jusqu'ä leur publication." (Euvres 19, 42.
••) H. 417.
412
Lettre du carditial de Richelieu au Roi do Pruase.
■
nicht ausffesproc)ie»e Freunde der Pon^jadour waren*). Zu der tcm ,
ihm dictirien Liste schrieb er eigenhändig hinzu: ^|
^Man muss mit grosser Auftuerksamkdl die Tiiutdtureti b^^
achtefi. Sonst würde man den ganzen hohen Adel am Hofe auf'
bringen^ dem das Prädikat Monseigyxeur in Briefen eusichty oder ,
den Argwohn rege machen, dass der Absender des Schreibens ein
sehr hoher Herr i^i, da er weder den Prinzen nocJt den HcrMÖgeH
die Anrede Monseigneur giebt."
Am 18. October icurden Bellen dreihundert Drucke mit dm
nöthigen Anweisungen jntgeschickt. Den Empfang der Sendung so
er m*r mit der Anzeige „drtj Packet richtig erhalten eu Aaiew,'*
stfitigen, um selbst in dem Falle, dass sein Brief von Unbefugten «^
brocken würde^ das GcJieimniss zu bewahren.
Da der Haager Vertreter in seinen De^teschen mit keinem Worie
des geheimen Auftrages gedachte, so bat Eichel in einem Briefe tom
19, November den Grafen Fmckenstein , „ein paar gedruckte JSccm-
plaria oder auch nur Abscitriftfn von der bekannten Lettre du Car-
dinal de liichelitm*' an den König persönlich zu setuitn und in dem
Begleitschreiben
„zttgleich t-me und andere Ufnstände zu beridtren, wie edles
geschehener Communication mit dem Marquis tVArgens nach Sr. Ma-
jestät Intentionen ausgerichtet wordcti, da ich glaube^ dass soh
Deroselbcn Plaisir machen wird.^
Der Cahinetsminister samlte darauf unverzüglich in einem
ben **) vier Exemplare der Flugschrift. Er sprach die Hoffnung ani^
dass der Druck, deti er wohl gelungen und ganz in der Art sol^ur^
Pamphlete nennt, den Beifall des Herrschers finden icärde, «nd
zählte danfi von den Vorkelirungen , die zur Wahrung des GeX
nisscs getroffen wareti. Allerdings, fügte er verbindlich hinzu,
gewählte Stil und der innere Gehalt der Schriß könnte die F^anzosm
mtschtver die Wahrheil ahnen lassen. Vielleicht wärai jetzt die Sen-
dungen schon an ihren Bestimmungsorten; der damit betraute Kuntr^
wäre wenigstens bereits am 25. October im Haag eingetroffen***).
Diesem Berichte gegenüber musste es doppelt auffallrti , dass
Hellen auch ferturhin nichts von dem Schicksale des Pamphlets meldeit
Ebenso wenig wurde von anderer Seite etwas darüber verlautb
•) Er theilte me in folgende Klasaen: I) La Ccmr. 2) & Paris [cnthilt
Intendant«?!)], 3) Province [euthftit die Prfiäidonton und Procurenra gtot
der Parlamfmtr], 4) Er^qu<>8 und 5) Acad^mie,
••j Immedtatbericlit Finckenstoina vom 20. Novombcr 17S6.
•*') Friedrich hat eigenhändig zu diesem Briefe geachrieben: Je lui »a
fort Obligo. Fr.
Lettre da eardiiul de Richeliea au Roi de Pruun.
413
Eichel musste daher hi einem Schreiben an Finckenstein vom 22, De-
cember wieder ^das besondere Verlangen'* des Königs ausdrücken, „tu
wissen, tcie es mit denen Schreiben aus den Elyseischen Fehlem tceiter
fftgangen'^. In Berlin war man aber um so weniger im Stande, dies
S€ge)tren gu befriedigen^ als Bellen angewiesen worden tcar, nur in
Immedi atberichten die Geschichte des Flugblatts mitzittfteilen. Alle
Umstände schienen aber dem Minister darauf hinzuweisen *), dass die
aus Holland abgesandten Pachte in den französischen Postbureaux
geöffnet und auf höhere Ordre mit Beschlag belegt worden wären.
Auf einen directen Befehl Finchensteins schrieb der Gesandte im
Haag an den König**):
^Ich habe die betreffende Sache nach und nach aus mehreren
Städten Hollands abgeschickt^ um ihre Herhmß möglichst zu ver-
hergen^ und ich wage eu versichern^ dass naeh den von mir ge-
troffenen Maassregeln keine Entdeckung zu fürchten ist. Ich zweifle
indessen, ob bis zu diesem Augenblicke alles an den Ort seiner Be-
stimmung angelangt ist, da ich bisher keinen Beicei^ hahCf der mich
das Gcgentheil glauben Uesset und ich nirgends von der Begeben-
heit gehört habe*
Mit diesem Berichte sind die Acten über unsere Staatssekriß ge-
Uosseti: weder Finckenstein noch Bellen envähnen sie je wieder.
In den französischen Nachrichten aus jenen Tage» uird des
{fernen Pasquills nirgends gedacht. Wahrscheinlich ist es, }vie der
iMinister vermuihet hat, durch die französische PostcontroÜe trots aller
\y<trsicht entdeckt und confiscirt icorden.
Ein Original des witzigen Briefes ^ der im Ganzen nur in 500
plaren aufgelegt worden war, gehört heute zu den hibliographi-
Seltenheiten, Die Schrift ist zum ersten Male seit 1756 wieder
labgfilruckt worden im „Suppl^nent aux ceuvres posthumes de Fri-
\i*ric U Bot de Prusse. Cologne 1789. T. Ul, 227 f
Auf dem Königlichen Geheimen Staatsarchive zu Berlin beenden
|li(A vier Handschriften der lettre. Wir n«nn«n sie A, B, C und D.
A itnd B sind eigenhändig von Friedrich geschrieen worden,
\Ä ist die älicstej B die umgearbeitete Bedaciion, B wurde zur Durch-
M und zum Abdrucke nach Berlin gesandt, und der Marqttis
^Ärgens hat seine Verbesserungen diesem Texte des Königs bei-
tesetzt.
C ist eine vom Marquis d'Argens herrührende, aber an mehreren
\SitJtcn noch veränderte Abschrift von B.
*) Immcdiatbericht Fnickfiutems vom 25. Dncomber nJiö.
**} Postscriptum zum Im medial berichte vom 4. Januar \75'1.
D endUch ist eine Copie v<m C, teahrscftchilich aus iYanehe-
villes Feder. Sie weicht nur in eicei Acttsscrlichkeiten von ihrer Vor-
läge ab, 1) Sie trägt die Zeitdntiruntj des Briefes, die in de» vorM/^
gegongcneti drei Jiedactioncn fehlt Vielleicht ist der Brief Hichelie
gerade am 15. October druckfertig gettorden oder gedruckt, und rf«
halb dieser Tag als Datum getcähU. 2) Sie schliesst: celui qui «
Vhotmeur dt^tre Sire de Volte Majesii Le ir^ft-humblt ei
irls-sincvre admirateur, Armand etc. In den Vorlagen fehlt
das gesperrt Gedruckte. Vehrigens ist es auch erst während des
Drucks am Platze van irhs-oh^issant serviteur gesetzt t wie auch D
ursprünglich hatte. Diese letzte liedaction liegt detn Drucke m
Grunde. Auch Frcuss folgte ihr in der Attsgabe der CEmret
(15, 61). Ihir an einer Stelle hat er auf den Text von B nrück-
gegriffen*). Was ihn verttnlassie, diese eint J^esart nach dem tki'
ffinale su gehm, sonst aber die Veränderungen von d'Argens brüif-^
behalten^ ist nicht ersichtlich.
Es mag ntni Schlüsse noch darauf hingewie-'ien werden j
1757, angeblich in Strassburg, eine Schrift erschien**), die^ gen
maasscn als EtUgegnung auf das Schreiben liichelieus, die n«
Allinn:::en FrankreicJis mit deuttchen Fürsten seit dem siehzehnii
Jahrhundert aufzählte und dadurch beweisen wollte,
„dass solche Bündnisse eu machen, weder unter die ungewühnlic
noch unter die unerlaubten, noch unter dir an sich gefäkrlt
Handlungen gehöre, und dass es sich vor dirjcnigen am aUerweni^
sten schicke, solche zu tadeln, derefi ihre ruhmvolle Voreltern oder ^
sie selbst sich in älteren und neueren Zeiten in dem nämlichen
befunden Aflicn."
A.
Lettre du Cardinal de Mazarin au Roi de Pras8&
Sirc. Nou8 apprenons depuis peu dans les tranquilles deineue
quc nou« habitoua, les grands nvunUigeä que Votro Alajcsti^ vii
de remporter sur Ses ennemis; de» raorta dcsccndus en fonle
nous entreticnnent quc de Vos rictoires. Qiioi(|ue les morta n'ai«
plus cct attachemem poiir le monde subUuiaire qu'oat pour lui
•) CFIuvres l.-), 8.
**) Die Frouwlachaft d«r Tcutschm mit den Franzosen xum nütilic
Oebraucb ousrer 2eiteu entworfen. Strassbarg 1757.
Lettre du CArdinal de Richelieu au Boi de Prusee.
415
honunes qui Tbabitent, je ne saurots cependant me df^partiV;, apr^s
inon tnipas, de rattacbement qiie j'ai eu pour ma patric, et en
qualit^- de boa Francis j'ose f^liciter Voti*e Majeatt; de Öes hcurcax
aacoes. Voas suirez donc, äirc, les traoes de Guatave- Adolphe,
Vous eontinuoz d'exöciiter lea desseins que j'avois, loi'sque je gou-
vemois la Frauce. Ab ! que j'appUmdis aiix sage» mcsurea que
Votre Majestö prund pour abaisser lea v^ritables enncmis de la
Frauce: Vous etee, Sti*e, le mcÜleur alb^ qii'nit jaraais eu ce
royaumc, Vous suivez invariablemeul les seiils principes que doit
Ävoir tout humine qiü est ue sujet du Roi Trüs-Chretieiu Le car-
dinal de Fleury qui depuis pcii a ^ossi le nombrc des bionheureux
qui habitcnt ces contr^es dt^Iicieuses. m'a informe des prog^rea quo
la monarcbie fran^ise a fnits dejmis mun adminietration: je voU
l'AIsace, la Lorraine et la Franche-Comt^ incorjwröes dans ce
royaume, je vnis la matson do Bourbon regner en Eapnfirno et (Stabile
en Itnlie; mais j'appreuds que la nouvellc rnaison d'Autricbe, renais-
^bante de eea cendrcs, a r6^aT6 la perte de bien d'fütiLts par l'ordre
aduiirable do ses ßnancos et de scs uirangeinents intöricurs, j'ap-
^i^rends qu'avec une meme ombition eile eniploie des voies plus
BietourniSes pour aller k ses tins: qu'elle sape^ au lieu do donner
^■oes aHtinuts. et qu'elle couvre ses dan^ercux projet» des masqucs
"So» plus suduisant^. U Voua iStoit r^aerv6, Sirc, de lui arraclier ce
XQftftquc tronipeur, pour döuouvrir toutes ses difformitc-a, surtout
■d'arrdter le cours de se« artifices, en opposant la diguo de Voa vic-
^■oiree au däbordement do son ambition.
^P Noiia autres morts. quoiquo ombres, nous qui sommes digngM,
Sire, de toutes les partiea terrestres qui envoloppent les ames des
.vivaiits, nous dont Tcsscnec subtile et döliöe nper^oit l'avenir comme
pniacnt, nous qui lisoiis les consöqucnces dans leurs prineipea,
dois l'avouer, nous Voua af)plaudisaons d'autant plus que, par la
onnoissance que j'ai de ce qui sc passe sur la terrc, je lia que
desseins de la nouvelle maisou d'Autricbe ont ^te de renverser
iTolre puissance, d'^tnblir aa tyrannie ea AUemagne, afin de priver
Franee de son meiJlcur alli«' et d'etre la maitrease ensuite d'em-
ployer toutes loa torcea du .Saint-Empire Komain contre lea roia de
France. Si Vous tonibiez, Sire, la France ne gardoit plus d'alliä
puiaaant dans le Nord, rAlleinagiie devenoit une province imperiale,
VAutricbe, formüc nouvelle jmissance, et la Hussie se trouvoient
assez fortes pour aceabter les dcsccndants des Mahomet et dea
Solimaii, et mn palrie ae trouvoit en tete d'un ennemi devenu aussi
formidable que Ciiarics-Quint, (jui revendiiiueroit sana ceaae la Lor-
raine, l'AIsace, la Franche-Comt^ et peul-etTö \a VXwvit^i ^t«w:^^»R.
416
Lettre da canlinal de Ricbelicn au Boi de Pnmc.
m&nie, sana compter le hasard auquel seroit exposi^ le Rot des I
SicÜes et les Princca de Bourbon cjui ont des posscssioos en Italie,
Quelteji guerres eraelles ne se seroient aüaniäes dans ce fanote
avenir! que do Fran^-Ais g<5nöreiix aerotent venus remplir no« d©-
meures, moiäsonncs arant le temps et pcns par les furc-urs de ]\lanl
C'est donc Vou», Site, qai pr^venez ces föchcust» cons^juencec;
c'est donc Vou9 qui saiivez la France dee malheurs qni lui ctoient
präsagös t Ah ! continuez , Sire , d'abaisser nos ennerais ou du
moins de Inttor contre leur lunbition. Ne Vous ^cartoa point de U
rollte des Gustave et de cctto satne politique dont j'at laisdä de*
exemples ä tous mes successeurs; c'e»t lä le chemin de la ^oire, ei
qui, api^ ime vie longiie et heurouse que je souhnite ä Votn; Ua*
jcsti^, Lui donncra une place dans la demeure des bienheureux que
j'habite. J'ai l'hoimcur d'etre etc.
Armand du Plessis Cardinal Duc de Richelieu.
B.
Lettre du Cardinal de Richelieu au Roi de Pruste,'
Dea Chanips-Elys^ cc .
Sire. II notis est arriv<S depuis peu une quantib^ d'habitAnli'
de la terre qui nous ont rendu compte des avantigea que Voti
Majeslä vient de remporter eur Ses ennemia. On no parle
notre tranquilEe »öjour que de Vos victoires. Quoiquo des on
n'ont pluH cet attachemcnt ouirtS pour le mondu sublunnirc qd
les hemme« qut l'babitenl^ nous conserrons copendant les eentj
ments que tout honnete homme doit avoir; je participc don
quoique mort, aux avantages de raa patrie, je m'intcresso i la gloi^
de l'Ktat ([ue j'ai gouvemö autrefois, dana Ic sens qu'un tute
reste sensible ä la fortune d'un pupille qui lui a M6 confi^. C«
donc en qualite de bon Fran^Ais que j'ose föliciter Votre Maj<
de Ses heureux bucc^s qui Interessent si fort eette raonarchie. Vod
ne VouB öcfurtez donc pas, Sire, de mes principes, ni de mes exent ]
ples ; Vous ne perdoz pas de vue les v^ritables ennemls de la FranWi 1
et en ne Vous (^cartaat jamats de cette saiue polidquo, vous
les exploits de Gustave -Adolphe. Ahl que j'applaudis auzl
raesures que prend Votre Majest^ pour contenir dans leurs bo
lea vastes projeta de la maison d'Autrichel C'est donc Votw q(
mettez un frein k sa cupiditä et h son ambition? Vous etes, Sin
le ineilleur alli^ qu'ait jamais cu la monarchie fran^'aise. U
manqnoit k mon bonheur que d'etre ne Votre oontemporain. Quoi«]^
Lettre du caidinal de Richelieu au Roi de Prasse.
417
che
it bien chang^.es dep
Hosea soient bien cliang^-es (lepiiis ina mort, je suis cependant
au fuit de la »ituation pr^jHcntu des affaires, totit corame si j'en ätois
encorc oharg^. Lc cardinal de Fletu-y dout l'umbre aimable est
descendu dans ces contruss delirieuses, rn'a monti^ la Frnnclifv
ComtCj TAlsace et la Lorraino rangijes sous la domination fran^aise
et la maison de ßourhon r6gncr en T'lflpngne et ^tahlio en Italie;
^ft m'a fait voir d'iine aatre c6t(5 la maison d'Äutriche öteinto et
^tn nouvenu rejeton nafjuif!) de ses ceudres qui, pousyant de forte»
raeiiiei», ac4ju]*ert plus de lorcej* par raiTfingemont admirablc de sea
acea et l'ordrc de ses troupee qu'U n'en a perdu j>ar des pro-
Inces d^niembr<5e8 de cette monarcLie. Le cardinal Fleury m'a
tiiit remanjuer la conduito artificieusc de cette nouvelle maiäoii. qui,
avec auLant d'ambition que la premi^re, sait couvrir sos pi6ges de
fleurs; qui va par la sape, au lien de donner des assauts; qui
endort ses enneniis, au Heu de le» combattre, et qui emprunte
toutcs »Ortes de fonneB puur oacher la vi^ritablo. Mols Vous avez,
SirOj comme un autro Hercule, obiig^ ce Protze k repreridre sa
figare naturelle, et Vous ai'ez opposä la digue de Vos vlctoires au
d^bordoment de son ambition.
^k Noiu dont Tesprit d'une maticre subtile et d^lide est d^agä
^Be touteB ces parties pesuntcü et terrestres qm euveloppent et cap-
^hrent les ämcK des viv-ants, nous avons la eonnoissance de Tavemr
comme du prfeent; aucun artifice est imp«5netrablc a nos yeux.
.rapervois d'uii coup d'oeil les consöquences dans leur priocipe.
C'est da cette mimiere-lä qu'en examinant naguire l'Europe, je
m'aper^'us des desBeins dangercux que furmoit la nouvelle maison
d'Autricbe; j'ai vu, Siro, que cette maison d'Autricbc^ mais qui ne
re«t que de Lorraine, se äattoit d't^craser Votre puissance pour
<^tablir le despotisme et la tyraniiie en Allomague; qu'ello oomptoit
de priver la France de son alliö lc plus fidele pour tourner cnsuitc
loules les forcea du Saiut-Empire Romain lontre lc Roi Trca-Chr^-
Ifen. J'ai vn que la Su^de ne se ressembloit plus: que sur les
ruines du trßne s'dl^ve uno aristocratie äanf^^uinaire et cruflUe et
que, par consequent, sans Vous ma patrie n'avoit plus d'allit; dans
le Nord. J'ai vu qu'une nouvelle puissancc, ä demi sortic de la
bftrbaric, mais furmidable par son nombre et rijgnant depuis la Mer
Qlaciale jusqu'aux marais du Palus Mt^otidc pouvoit, a l'aide des
Cöears germains, accabler les descendants des Soliman et des Ma-
bomet et que, »i la France n'y ivourvoyoit, eile se trouveroit en
tele [d'Jun ennemi plus puissant quo Charles-Quint, aussi ambiticux
que Ferdinand II, plus actif que Charles VI, qui revondiquopoit
saDS cease la Franc he- Co mti;, rAlsace, la Lorraine et y«^^-^^=^^
PnoabclH äUttsxhrinon. JO. ^
418
Lettn da cmÜaaA Ae BIcfcdlew m Boi de Pivmt
"fUrndn mSine; doat les raste» dmatkm tasdoieiit mttae k i Iwntwr
let Boorboiu de l'Italie: quc de gveires crueOes «lloiart s'nUoiDer
daiu ce ftmetta aTeaöv qoe de Vxwmgti» gitnkwtx raoiMonn^ amt
le temp«, aeroieat deaceBdna id ba» ponr kabicer not tranqnÜUa
demettres! B Vons etoit räeerv^ Sin^ de prdTeair tant de maax,
4'aMiii%r le trdne de ihm Rou et d'abattre rette h^dre dont In
iHea renaüaaateft s'*i]eveat sans G«»e contre Temptre des Im!
Apr6s d'auMt illostree [actionis], et aprü ane rie Xtmgae et heureuM^
<|ae je aoahaite k Votre ^Ujest^ EUe viendra preodre place dm»
ce «äjoor beureax que nous habitoos, poor r receroir noa ktm-
magea. DaigncZf Siro. distingner du nombre de ceox [qui] von
[entoureront] celoi qui a t'honneur d'etre ete.
Armand da Plessis Cardinal Dac de RicheSea.
D.
Lettre du Cardinal de Richelieu au Roi de Pruisft.
Des cbampe Klys^cs, Ic 15 octobre 1756.
Sire.
n Doos est arriv^ depuie peu une quantitö d'babitants de U
terre, qui noos ont rendu comptc des avantages qae Votrc MsjeatJ
vient de n*mporter sur Ses ennerois. On ne parle dans notre iran-
quille mjonr que de Voe victoires. Cjuoique les ombres n'aieot
plu» pour le mondo sublunaire cet uttacliement outr^ qu'ont Im
hoiiimeit (jui l'hubitent, dies conscrvcnt cependant les scntinientB
quo tont citoycn doit avoir.
Ainsi je participe, quoique mort, aux avantages de la Franw-
Je m'intt'rebse h la gloire d'un Etat que j'oi gouvcme autrefois,
je goütc Iß dotix plaisir quc rcssent un tuteur cn voyant croltre !
fortunc d'un pupille qui lui a it6 confi^, C'eat donc en quolit^
bon Kranial« quo j'ose Pöliciter Votre Majestf^ de Sca huureux so«
qui nont si utile» k la mfinarchic fran^'aisc Je vuis, .Sire-, que Vo
auivez mon exemplc, et que Vous no Vous dcartez pas de nies i
cipes. Vous ne pcrdcz pas de vue les vöritables enuemla de
France et, en ne Vous t^loignant jamais de celte saine politiqd
Vous egalez les explnits de Gustave-Adolphe. Ah! que j'applau
aux sagcs mesurcs (|ue prond Votre Majestä pour donner des bor
aux vastes projets de U maison d'Autriche! C'est donc Vous
mettez uu fruin k su uupidite et h soü uiubitiun? Vous etes, äir^
Lettre du canÜnftl de Richelieu an Roi de Prn»ac.
419
[leilleur aIH^ qu'ait jamais eu la Franco. B ne manquoit k moa
onfaour que d'ctre nß Votre contemporain.
Quoique les choseK aoieat bien chaug^es depuia ma mort« je
iü« ce|>endant au fait de la Situation preeente des atfairea, tout
iie si j'cn 6toh cncorc cliarg:«^. Lc cardinal de Fleury dont
Dmbre aimable est descendue dana ces contr^es d^Ucteueea, lu'a
appris que la Franc he-Comtt^, l'Alsace et la Lorraine ^toient sou-
miees k la domination fran9aiBe, et que la maieon de Bourbon rtJgnoit
K Kspagne et on Italic. 11 m'a dit qu'un nouveau rejetou ätoit
Brü des cendres de la maison d'Autriche eteinte. et quo ce rejetou,
fouAsant de profondes racinefl, acqui^roit plus de force« par l'arrange-
lueDt admirable de »es linanccs et par la disctpline de ses troupes
b'il n'en avoil perdu par le d^membrenient de plusieura proviuces.
%9 cnrdinal de Fleury m'a Cut encore remarquer la conduite arti-
ficieuee de cettc nouvelle maiBon d'Autriclie, qui, avec autant d'am*
bidoD que la premiere, sait couvrir ses pi^ges de fleurs ; qui va par
la sape, au Ueu de donner des assaut^; ({ui endort ses enueuus. au
beu de les combattre. et qui empninte toute» sorte^ de formes powr
cacher la v^ritablc. Vous avez^ Sire, comnic un autre HcrciUe,
Obligo ce Proti*e k rcprendre «a figure naturelle, et Vous avez ü|>-
(1^ la diguc de Vos victoires au d^bordement de son ambition.
NouH, Sire, habitants de TÖysöe, dont l'esprit subtil est d^gagö
8 partles terrestres qui enveloppent et appesantissent le« äuiea des
rants, nous avons la connoissance de l'avenir comme du pr^si^ut.
Aacan artifice n'est impin6trable k no» yeux. Nous apercevons
^'an coup d'ccil les cont«SqueDces daus Icurs principes. De \k vient
que nagu^re, examinant l'Europe, Je m'apenjus des dosscins daiige-
reux que formoit la nouvelle maison d'Autriche, J'ai vu, Sire, que
H;tte maieon d'Autriche, mais qui n'est que celle de Lorraine, sc
tUtioit d'öcraser Voti-e puiseancc, pour ^tablir le do^potisoie et la
tvranaie en AUemagne ; qu'elle comptoit de priver la Fi-ance de
wii alli^ le plus fid^le, pour toumer ensuite toutes les Forces du
Saint-Empire Romain contre le Roi Tre-s-Cbr<?:ticn. J'ai vu que la
Suede ne ressembloit plus k elle-memo^ que sur les ruines du trone
i'i^l^ve une aristocratie timiultueuse et que, par const^quent, saus
Vous, ma patrie n'auroit plus d'alli^ dans le Nord. J'ai vu f|u'une
nouvelle puissance, & dcmi sortie de la barbarie, mais formidable
par le nombre de sea troupes et r^gnant dcpuis la Mer Glaciale
I jttB^n'au Pabis Mi-otido, pouvoit, k l'aide des C&tars gennains, ac-
< cabler les dcscendanta des Soliman et des Mahomet, et que, si la
France n'y pourvoyoit, eile se trouvcroit avoir en tßte un enncmi
pita puissant que Charles'Quint, aussi anibitieux que Ferdvw&xiä^^^^
420
I.«ttre du eantiiuU de Bicheltea «i B« de .l*rMin
ploa actif qae Charles VI, qai revendiqucroit suis ceBte U Franche-
Comt«, l'AUace, la Lorraine et pent-etre la Flandren et dont le«
Taute« desseins tendroient mOme k chasser les Bourbons de l'Italie.
Quc de fpierr&f crnetles alloicnt s'allumer daxis ce faneste avcnir!
Que de Fran9ai8 g^nöreux, moissonm^s avant le temps, seroieni de»-
ceodus ici-bas pour habiter nos paisiblc« demeures! H Voiu ^tott
röservö, Siro, de privenir tant de maux, d'assnrcr lo tröne de dm
rois et d'abattre cette hydre dont le« tete« rcnaiÄsantes s'^b
ums cesse contre Tempirc des lis.
Apr^s d'aussi illustres actions, apr^a une vie longuo et heureasey
que je souhaite k Votre Majcetö, GUe riendra prendre place dons
ee t^jour fortun^, ponr y recevoir dos hommages, et f'oee esp^m»
Sire, quo Vous daignerez distingner, dans le nombre de ceox qni
voiu entotireront, celui qut a rbonneor d'C'tre,
Sire»
de Votre Majestä
le tr^-humble et tröe-einc^re adinirateür,
Armaad'Jean du Plessis, Cardinal Duc de Ricbeliea
XXVIII.
Circularrescript Sr. Königlichen Majestät
in Preussen an Dero Ministers an auswärtigen
Höfen, d. d. Berlin den 18. October 1756. in
Antwort, auf dasjenige, so die Kay serin
Königin, imter dem 20. Sept. ejusd.
an die Ihrige erlassen hat.
Du Anklagen Friedrichs y dass die Kaiserin -Königin seit einem
Jahrzphnte im Vereine mit Russland den Bachehrieg gegen Vrt^ssen
diplomatisch und schliesslich auch militärisch vorbereitet hätte, umrden
in dein htiserJich- königlichen Circularrescripte vom 30. September
1756*) als ^Blcndwerk*^ hingestellt, das erfunden wäre zur Beschöni-
gung der feitidlicJwti Ansddäge auf Sachsen und die österreiehi'
selten Erhsinaten. Aus guten Gründeti wollte man in Wien die Eni'
scJieidung, tcetn die Schuld an dem Kriege beizumessen wäre, nicht
von ethischett Grundsätjsen, sondern von den jyraktischen ^ allgemein
hekaftnten Erfahrungen abhängig machen. Die Argumentation gipfelte
m dem Satze, welcher nur unter gewissen Voraussetjmngen auf Giltig-
Ilceit Anspruch machen hann, dass der zuerst Rüstende der Redens-
hrecher wäre.
I War aber die Priorität der preussischen Kriegsvorbereitungen
l *) VergL Kriegskandoi 1756, Nr. 18, S. 86; Faber, Staat» kaiizlci HI.
SOI; Danzigcr Beitrüge 1, 400. Der Erlass wurde TerQffLMitlk-ht, ..damit das
Publiknin iti d*ii Stand geaetat wärp, den Schein von der WoBenheit und das
ungerechte Verfahren voa der vorgespiegelten Vcranlaeaung ohne Vorurtheil
interBcheidcD zu können."
422
Circnlarrcscript vom lüL OotolMr.
Agsa^
MU leuffnen? „3fi/ der reinen und offenkündigen Wakrheii gemässeH'
Erlduierungen'^ suchte die Hofbtarg gn beweisen, dass sie am 6. Jmti,
nachdem von allen Seiten yachrichlcn über die drohenden Anstalten
des K&niga von PTeussen eingelaufen Karen,
^tmm ersten Male in behörige Ueberlegting gezogen wtd festgesieUet.
was . . . dargegen £U Bedeckung und mehrerer Sicherheit der böhmi-
schen und nu'thrischen Txxnden für Äfaasimehmungpn einefiSchJagen
«.Viren, wonach dann die erste Kriegsveronsfaltungen in der Mitte
des besagten Monats, mithin um so viele Wochen später als die
preussische. ihren Anfang genommen haben, ja wirklich noch nicht
gu ihrer Vollkommcniieit gelanget seind."
Eher hätte Oesterreich durch allru grosse M&ssigung gefehlt, als
..durch billige Empfindlichkeit'^. Denn eigentlich hätte eine gaiu
andere Abfertigung, aU tcirklich erfolgt wÄrc, den drei Anfragen
Klinggräffens") gebiUirt, worin so klar ausgesprochen tcärCf ^wie
wenig preussischer Seits auf das, was Souveränen, die noch nicht die
Feindseligkeiten angefangen haben, einander schuldig sein, gurück-
geschen'* werde, und in denen der Kaiserin, y,so a* sagen befehU-
weis vorgeschrieben werde, auf was Art die diesseitige Antwort ein-
gerichtet sein müsse, wann anders der feindlie)te Einfall unter-
bleiben 8oU.*
Aber gesetzt, der Wiener Hof hätte wirklieh Anlass eum Kriege
gegebeftf warum wird dann Sachsen so scitrccklich heimgt.'iucht**)^
Wird doch selbst in der Diclaration „kein Wort gemeldet'" von dem
jfWerkthätigen Antheil" Augusts an den österreichischen ^wider Preussen
führen sollenden höchst schädlichcti Gesinnungen'*, j,vi€lmeiir detälich
eingestanden" j dass Friedrich „nicht die geringste Beschwerde'^ gegtu
den König eti fuhren habe. Oder darf sicfi Preussen auf die Er-
fahrungen von 1744 berufen, nachdem im Dresdener FHeden
ewige Vergessenheit des Geschehenen^ gelobt worden ist***)?
") Dk" prt'usaischt'n Anfragen mit (l«u Erwidemugen der KuUrrin sü
tD Qegtalt vnn fünf RcÜRgcn dum Ctrcularroscript angefügt Vprgl. PolitiKli
Correspondfns 1.% 90. 16a 385. 278. 374.
**) Von den proiissischcn Maftssregeln in Sachsen handnlt B(*iljige
^xfruct Gnif Stembcrgi sehen Bericbtcchreibcns de dato DrcsdiMi üoa 10. i
tembrie 1756." Steruborg war der SetcrroitibiBche Oeitaiidlft am
dcner Hofe.
•*•) Gremeint wt damit Artüicl 2 de« Dresdener Fricdena zwiitchcn Preu*
und Sachsen: „II y anra ausai ontro Leurs eusdices Majcst^s et Lpan
pajs et Bigeta re^pectifn une amnistio g^n^rale et un oubU 6ternel d« U
qoi s'««t posaä cntre Eilt», k l'occaaioD de la pr^Mute ^erre. d» quelqo
nature (jue eela puiaaö avoir äte, et il n'eo eera jamais plus fait luentMai i
Circnlsrreicript vom 18. Octobcr.
423
^AÜe übrtge Mächte, welche jentah mit dem König in Preussen
MisskeUigkeiien gerathen und hemachmals ntil ihme enttceder
auf feierliche Art wieder ausgesöhnel oder eum Nachgeben ge-
ncungen, finden an dem gegenttärtigen Vorgang mit Sacfisen ein
sehr nachdenklic}i€s Bev^ieU was sie feindseliges tu geuarten haben,
«rann dem ernannten König eine andtrweiie Omvenient oder die
sogenannte Klugheitsrcgeln anrathen, bei nicht vorfindenden Miss-
helligkeitsursachen die alte und lüngst ahgethane wieder hervorzu-
suchen, um nur die Qelegenlteit m neuen Feindseligkeiten oder eigen'
inüigen Beeinirächiigungcn nicht ßu verabsäumen.'* .... „Uebrigeii'i
Umfen die angebliche Beweg- Ursachen des mehr dann feindlichen
, Verfahrens gegen Chursachsen in einent kureen Begriff dahin aus,
K dass Wir Uns von dem König in Pretmscn nicht ohne guhereitende
" Oegentcehr überfallen lassen trollen ; die uahre und von /Am, König^
sorgfältig verschwiegene Grwidursach bestehet in seinem gefassten
UnwiUcfi über Unseren mit der Krön Frankreich errichteten Neu-
tralitäts- und Defensiv-Tractat, als uordurch Ihm die Hoffnung
vtreiielt worden, dass Wir in die amerikanische Unruhen und in
den daraus in Europa ent'^tandenen Krieg mit verwickelt. Unsere
Niederlande, nach dem grfjehenen Fingerecig, deshalben feindlich
überiogen und Ihme^ König in Preussen, alsdarm die voriheilhaße
Gelegenheit an Hantl gegeben worden wäre, Unseretn Erihaus einen
in seinem unversöhnt irhm Herren längst rorhereiteten tötlichen Streich
beizubringen und anmit seiner unmässigen Vergrösserungsbegierde
Hern weites Feld eu eröffnen^ sofort gane Teutschland die Fesseln
Uaneulegen.^
" Von preussischer Seite wurde diese Note dttrch den hier unten
stehenden Circvlarerlass beantwortet. Das Rescript, von Vette ent-
worfen untl von beiden Cabinetsministem verbessert, wurde, nach-
dem die Atisfertigung vom König selbst unterzeichnet tcorden war,
Piur Gewinnung von Zeii^ sofort in Berlin gedruckt und am
|P. October den eimelnen Vertretern Friedricfts sugestelU*). Wir
nu^& dädoromageniont de part et d'aatre bous qnolqac prdtoxtc ou nom
cvlit puiK»e 6tri>, oiaia toutos leg pr^tontionH r^riprotju«^-', oiTaaioun^'i» par
dfrux dcrai^Tc« guerres, upres lu mort de Tcnipercur Charles VI, cntre
um Majcar^ia, Lg Koi de Fniaao et le Roi do Pologm*, Klect<>ur do Saxe,
^t par Tfünträe ou pa«Bagu des troupee de part et d'autre, dana les £tata
ciprtMjues, avaut oa pendant cette guerre, soft pour d'nutres exactions, con-
tributione, foiurages, tnapusiiiM ou vxci:a et autrca donimufrcs de cpiclquc na-
Eet d(' quclquc iioin qu'ila pnisseDt ßtro, dt'meurcrouC entiürcmcnt eteintcfl,
U^5 et au^antiee, de »orte qu'il n'en acra jatnuiB plus fait ucntion.''
*) Die meisten GesAndten erbielt«n drei, Flotbo ffinfsig Exemplare,
424
CircoUrrescript vom 18. October.
i
geben das Schreiben nach dem deitischent noch erhaUenen Conceptt
wieder.
Circuhtr • Re3cripi | Sr. Königl. Majestät \ in Preussen | cm
Dero ^finisters an ausudrtjf/e» Höfen, | d. d. Berlin den
18. Ociohr. 1T56 \ in Antwort, auf dasjenige, \ so | die Kä^
serin Kötiigin, \ unter deni SO. Sept. ejuad. \ an die Ihrigt
erlassen hat. j Berlin, 1756.
fo. U Bl.
ihsehM
Die Nachdrucke sindy wenn mr rym dem in der Netiwirthsei
Staatsschriffensanimlung (16. Stück) absehen, sämtlich in Quartformat
erschienen *). Es sind uns acht bekannt getcorden, darunter einer mit
der Angabc
Berlin^ \ gedruckt und gu ßnden bei Christian Friedrick
Henning, \ Königl. privilegirten Hof-Buchdrucker. 1756.
14 BL
Eine Ausgabe unserer Schriß erschien vom 28. October ftwJSWf
NovetHber m Lieferungen unter dem Titel:
Königliche Preussische Antwort \ auf das WienerAche Gr-
cular ~ Bescript \ vom 20. Sept. 1756 \ und andere Neuig-
keifen**).
Die officieUe französische Ueberseteung ^ die am 37. October an
Michell, Hellen und Ammon zum Nachdrucke Übersandt tcttrdcy flikri
die Bezeichnung:
*) Einer dieser N'acbdnickß ist von Plotho veranlaast worden; der i
Tiltitor vc^rthr-iltr- -100 Excmptare der StaatMchrift. Bericht Ptothos. Re
bürg, l. Xovi^rnhpr.
••) Die „NcuigkcilJ'ii" »wd im wespiitüfhen Nat^hrichteu fther den
sehen Kri('f;88cUaujihitK, über rus^iBckf* Truppenbewcgimgou und ferner
traet«' von Brii'fen h.ii» Priiiikfiirt, Parii^ Hnrlin und London. Am
werden zwvi Epigramme gegeben. Bemerkenswerth ist in dem Loa
Brief folgi'iide» Citat auw pirifr uirht iiähf^r bezeichneten engliscbeu Zeiti
.Gi-genwärtig rr-gicren drei K("<nipc. widch«'. in der Geschichte den ßn
waliriT Kriege«h<'lflpn davontragen müasen , der König von Preussen.
Künig von Grossbritannieu und der K"inig von .Sarriinion. Itisonderhi'it 1
der erstgedachte Fürst die Welt Qberxengt, <\rss er ein ebenso grosser Kiifj
als St&atflverntän<ltgcr bgi, und sein« V«rrichtunge.u der letzteu Tage MJ
wahrlich iw gross als bewumleningswürdig So wirrl solche» alle* h
di?r Nachwelt zum unvcrgikugliclion Ruhme dieses Monarrben, gegenwii*
aber zu Vereitelung aller verde rhlt eben Untern ehmungen und Absichten i
Hofe von Wien und Versaille» gereichen."
Ctrcularrescript vom 18. October.
4
»
Tradudion \ Du \ Rescript Cireuktire \ De \ Sa MajesU \
Le I Eoi De T^nsse \ ä \ Ses Minisires \ Dans Les Cours
Eirangercs, \ En Daie De Berlin Le XXUl*) Odohre
MDOCLVl I Pour Servir De lieponse \ n CeJw; Quo \
Vlmpcrairice-Rcine \ D'Hongrie Et De Boheme \ A Adresse |
Aux Siens | Le XX. ScpUtnbre Dr La Pfesente AnnSe \
Berlin, \ Chejs Prüderie GuiUaume BirmiieJ, Iniprinieur Priv.
4«. 27 S.
Am 28. Octoher wurde das Circularrescript an hervorragender
Stelle in den Berliner Zeitungen veröffentlicht**).
Die Berlinischen Nachrichten, die Damiger Beiträge (1, 432) tmd
'die Dcnkttiirdigkeiien (2, 332) geben den Text in der Form, wie er
an die praissfischen Vertreter ausser Plotho gerichtet umrde; Faber
(UJ, 738) und die Kricgsknujiki 1756 (Nr. 47, 8. 343) drucken den
4m Plotho gesandtai Erhss ab***).
Ürcular-Roacript Sr. Königl. Majestät in Preussen
in Dero Ministers an auswärtigen Höfen, d. d. Berlin
len 18. Octai)r. 175 (i in Antwort auf dnajenign, so die
lAjraerin Kj^nigin, unter dem 20. Sept. ejnsd. au die
Ihrige erlassen bat. Berlin 1756.
Frilitlricil Kiniip ti. s. vr. Vi,'nimtlilicli+) ist Huds »IMort itaa mit der
eHt(-n AnitmtsitHt uml Hintjtn8(-t;(utig iilk'r unter ttouveriiiuen Machten
*oni(lco hcrkoimnlichfu n-ciproqucti Ae-lituiig nbg*'fii(wtc Cireulur-Rt^pcript rtor
IXaia<*rit)-K()tiif|^iii nn Di-rn auüU'nrti^e MiiüstruK siib iliiti) ijen *20. Septembris
L c. bekaunt geworden, drnsßu Ucgcn&tand und Absicht vorn<!hmUch dahin
gerichtot ist, um dip zu Uiworer iiotliwendif^n Vorthcidigung abgedrungene
Haassrcgnlti und die nicht eilender aU hia nach aller fruchtlos angewandten
luMcrsIeu Bemühttng iTgriffeiie Waffen vor eiue Aggrcaeion auszugeben,
UiiB tleu Anfang der KriegetizurÜHtungen beizumt-escn, den zu Unserer ohn-
umgAngticheu Sieb^rheit mit UnsTcr Arrncrr durch die churelichsiache Lande
getretenen Mardch mit denen liÜaHllcbsteu Farben abzuscliildorn, auch
Dlefaea alles mit an sich grundfalschen und erdichteten UmbstÄuden uud Ex-
^erationen zu begleiten, umh dadurch da^ Publicum irre zu inachen, alles.
•) Bicl Druckfehler für XVTn.
••) Berlinische Nachrichten Nr. 130 bi« lÄS, S. .VV) bis Mi.
•••> Beiiie Texte weiebeii nur im Eingänge unwesentlich von einander ab.
f) Der an Plotho gerichtete Erlass beginnt: „Wir haben das von euch
BDgesundte mit der gtü»a«Mten Animosität u. s. w. Cireularroscript u. s. W.
robi erhalten.
426
Circularrescript vom 18. October.
wo mi'igUch, gegen Uns aufzubringen und die de concert mit dem
Bcben Hofe widi-r Vus uml llusere Laude geechmiedeti' und zum AubI
gestandene gefilhrliclie DecsL-inB, so mau doch zu veniLnnen sich bin dato nii
entröthet, der Attention des Public! zu entziehen. Nun würde es Uns
wohl von Niemanden verdacht werden können, wenn Wir auf glcichtt Wi
und in eben nolchon ungcmoMcnen und auzQglichen Terminia Uiu biorlll]
ilit»iertcn; da Wir aber nicht gewöhnet sind, diejenige Conäidenition ai
Augen XU ftelzcn, so das Dctroruin tinter Souverninen erfordert, so wollen
Uns auch lediglicb damit beguiigon, den ganz ung'>griindeton und enlicht«
Inhalt jenes Circnlar-Ket>cript)* iiim Offne zu legen. Znfiwlerrfl ir^t l>« leicht w
eracliten, warum der wipnerschc Hof die zu Vorkormnung des Uns
dachten Oberfalles abgeiirnngene vignurenae Defennionsnitttel als feindli
Angriffe ausarhruicn, ja gegen alle Notorietät den Zettpunct deraeitiger
Uns gemünzeten formidahelen Kriegefzurfi8tungf'n nach denen ünsrij^
»ctzcn und, alm ob Wjr den Aufiing damit gemachet, Uns fHlachltch
bürden wolle, indem ilessen gefahrliehe Absicht dahin gerichtet und ifaa
allxu itchr daran gelegen ibt, unter Kulehcr Vonpicgi^lung und Blendwerk
seint^ Hu nde5genoHi«en und aiitüwärtige fluchte sowohl gt>gen Uns zu prl-
veuiren, als die an dieeen H&ndeln keinen Autheil nehmende Reiehsständc
^ogen Uns aufzubringen und, wo mijglicfa, diesen Glaaben zu machen, daw.
Uns gleich an der Conservalion des tentschen Keichs-Svsteniatis» al« eine«
^dflMCU otätcn Mitglteilem, gewiaa ftueacrgt gelegen, Wir doch deaceu Rnbc g^
flSMeotlich EU !«tören und dese«n Freiheit xu untergraben tnwht^ten, amb
dadurch jene dem Uauso Oc«terreich von Seciiiis her ganz eigene Uaxime xs
verb(>rgcu, tiolclio Uns zu imputjron und das damit verknüpfte Odium «uf Un»
an wAtzon. Damit aber der eigentliche Zeitpunct, in welchem die gegcUMiCi(tf
und Uusi*re Kriege»! iirüittungen den Anfang genommeu, ins Licht goaetxl
vi^Ie, »o will zwaru vnn der Kaisenn- Königin behauptet werden, als wsna
Wir im venrichenen Monat Jnnio damit den Vorgang gemaebct bitten; r*
beruhet aber in der XotorietilL, das« »o wenig daäuüa als vorbero von Um
nicht die mindeate Kriegc^-l*^Äparatorien angefiangen. aondem Unsere Tnipp-^n
genihig in ihren Stftiid<{uartieren gewesen, ttoth auch sonsteii die gerinipie
ausserordentliche Bewegung ^*Drgea<Hnmen worden. ^^^^ kil^nnen Uns.dc-ihalb
anf das ZeugnUs aller an Unaerm Hoflager betindlicben aoswftrti^cm Mini-
stnirum gaux getrost beliehen; ja. Wir waren so weit entferupt« in dem An-
fang diese« Jahr^« anf Kriegeerdatungen zu gedenken« da» Wir Uns vi !
dl« HoAinng: machten, ea wftrde durch die mit des KSnigs von En^
Majeat&t geachloasene Nentratttits-Coaveution Friede and Rohe, bcBond^rti iu
TentscLlaiid. erttalten weiden. 80 gross das Verzügen sa aeto Behiene, »•
T«ndli«d«ne Mächte ober die#e Convention bezeuget, nnd »o aiunchawacl die
F^ettde war, welche der gTC>s8c«tc Theil grsamU'r Cliar- und Forsten de»
Beiefcs Aber aolches ET^nenient gdkoseert, wodurch «e mit Uns die Bnhc in
TavtecUand brfeatigei hiehen, »o «ehr schien« de«^ wteaecach« Hof darfibrr
Ovbngv au achOpfeti. £s konnte auch derselbe »«g^ aaincr ihm cäaigis^
■■■Mf dadnreli demmeiürtta Awchttge» nai dem Kriog iac Hcn vw
Tvaladüaad m ifiehi^ •«■■« AnüMaitft darftber nicht bfligvm aamfaaa c»
«wate dcnelbe Uho« wiinate AbakbtcB darch fatadw mad erdiehteu An-
aCrieh« m 4m- ht-Krhitrn G«iUtt ahnbOdaa; alletlö KmIgriCD wtd aiaMOv
bmaaalMMei $m renchiedeaca Hfifm <■ «ofiortirau amb Casn« Baada»-
genowra tob Una zu cntferBea: dnrch ariie Verhiadaag«« ^e I^Mr'ge la
Circulurrescript vom 1& Octobcr.
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rächen, folglich die Anzahl ünsi?reT Feinde zu vermehren, umb dadnrch
nhrnder zn «tiiiicm ZM'frk und n^f^hrliclien Absichten zu K^Iangen.
"gewigj (»R nun dem wienerschfn Hof in ein und anderen Stück hiernnler
guittpgyn. MO unstreitig; ist es auch, datu« in eben dic»en Zeitpunkt und gleich
^■■&|{bgedaehter im Jtinunrin zwiwhen Unn uml ilen Königs von Kngelland
HQBSt geschlossener Neutraiitäts-Convention df-r Anfang derer krtcgen^ehen
2uber<^itung«u dea wienerschen UotVm annutreäfou ist, ala welche Situation
der politischen Conjanctnren er zu Ausfuhning seiner schon läng-t gegen
Uns beschlotwuen gcflihrlichen Absiebten am bcqnejnaton gehalten. Denn
ffl ist, gaoÄ zuverlässig- und unwider«precblit;hen Xachriehten zu folgen, be-
reit« im Monat Febmario zu Wien der Anfang gemacbet worden, zu denen
reaolvirtt'n groaeen Lügern in Böbm«-it und Mahren vlureh Anlegung whr an-
•ehulicher )[agazine uird de» Endeis na<:h besagten rrovineien abg*.>9i>udctua
CominiMArien (Uia NOthige zu arrangiren. Gleich darauf und zu Anfang de»
Monat« Marlii wurde Ordre ertheilet, die vorhin nicht mehr ftlit 500 Mann
«torke Hu«arenRegimcntcr, und wi>von etwan nur ^XK) beritten waren, auf
MA Mann zu vermehren und zu denen Kcmontepferden die Veranataltung zu
|phen; ca wurdeu zu gteiciie-r Zeit die Kri<'goi»ritittui>gen dermaas^eit »tark
ponssirot, daaa berf-itii zu Anfang Aprili» diese uml anderi< zum Martiv-b be-
orderte Kegimenter in völligen marschfertigen Staude »ich befanden und dee-
luüb uuT auf die Ordre warteten, welche aber vennuihliob aus denenjenigen
Motiven verschoben wanle, welche Wir in denen zum I>mck beförderten und
Ench zu »einer Zeit communicirtcn Ursachen, warum Wir, die gefährliche
Abnchtt^oi dr» Wii-ner^rhen Huft-n vorzukuninien. Uu« nulhgedrungen gesehen,
Bkit mehreni anführen lassen. Indessen )iatte domelbe doch alte Hoffnung nicht
•aai^ggcbcn, aeJn ge|;en Uuh gesehnt tedete« gefährliche» Prnjeet einen jiihliugen
Utberfialles mieb im vcrwichenen Kriihjahr mit Hülfe dea ruftsiscben und
chum&cfaaischen Uufea zur Exci^ution zu bringeji, indem mit denen Kriege«-
altun dennaasttun eifrig fortgefahren wurde, daas in denen ersten Tagen
Maimouats fast alle zu Wien anwesende fremde Miuistri über die ausaer-
irntücb groaae kriegerisclie Ku8tuug<ai nicht wenig Ombrage acfaP<pfteji,
f'iu und andere und unter diesen der Mardinisclie Mini^lre, auf Ordre
Hofes, darüber bei dem Grafen von Kaunitz eine Anfrage zu tbun gc*
Bgtt, jediX'h mit iler gewnluilicben und dem wienerschen Hof gana
nen hautainen und generalen Antwort, dass diese Anstalten zu Niemandes
^ndis gercidiet^^'n, abgcspeisct wurden. Anstatt aber, daas man bishcro
•o viel raüglich, unter der Hand und allerlei FrJltext die Krieges-
Bt3iBg«ii pouaairct hatte, ao wurden solclie nunmebro, gleich zu Aufoug
L aar beea^teu Monats Mai, Ötlentlieh und mit der griisseften Vigiieur fort-
Man liess u&mlich noch eine weit grOsaere Anzahl schweren Ge-
nAch ( tlniütz tranaportircn ; der Fürst von Lit^tenstein muaste
leuaig eine Reise uach B)jlinieu tbun. umb die Feldartillerie zu regulireu-,
f^tn denen innerscejt Comitaten des Königretchs Ungarn verle-gtc Cavalcrie-
nenter bekamen positive Marschonircs; ea <lefilirt4;n bereits einige davon,
iuit«T undeni das Ansbachische CQrHssierregiment, nach Biihmeii, nud un
Statt miisste ita^i Kolowratisehc in die vorige QuartliT«! rücken, und
^gleicher Zeit wurden 8 Cavaleric-RegimenttT beonlrrt, im Mf)nat Julio bei
ilh uud Raab zu campircn, da Immlttelst verschiedene andere denen öster-
bechen Grenzen ^icli täglich mlherten. Gleich in denen ersten Tagen des
ats Junil wurde abermals viele schwere Artillerie nebst einer erstaun-
Oirctil&irescript vom 18. October.
liehen Menge AmmimiHon nach BOhmeu und Mähren gwftndt. aach wor^
(liP fernem Aimngeraentdi zu denen voreeicnden grouen Lfigem mit »U«
Vipieur nnd Eilfertigkeit continiiiret*). Wollte mon nun gli'irh den t«
dem «ieneraehen Uof orlhat willkürlich angenommenen Termin de» UoDtb
Juni! gelten lassen, in welchen Wir mit Unseren Kr!egej«rÜHtung«n don A»
fiing gi-niHeliet haben sollen, so lieget o« doch bergigen am Tuge, dan die
peinige im Slnnat Fehniario Iwreitt» den Anfang geuommeu. von daher hf-
BlAndig fnrtgeHrtzet imd den ganzen Maimoiiat Uindurrh mit aller Macht diu-
ttntiiret worden, so dA»it ea gewinn wohl eines mehren Ueweisea mcht iK-dsri
d;i8g keiueswei^ von Uns. sondern von Seilen de« wienerachen Hofe* mil
ungemeinen Kriege«- Pr¶tori im der Vorgang gemachet isU nud zwam u
einer Zeit, da Wir in Uiwern Lauden so wenig an einige Kriogearüstung f*-
dnrht. (Ia«8 Wir vii<1mehr zu Erhaltung der allgemeinen Ruhe, und beaondai
in Tentsehland, Uns eifrig beschilftiget und in solcher Abgeht Unsere BiMMflr
Ili-mrihiiiig angewendet hahen. Bereits in Unwni vorigen an Eurh prla»*eiK«
Reflcripton tat deutlieh dnrgeleget worden, dRss Relh<t in dem Monat Juni«
noeh uirlit die geringnte Veranstaltung von Uns gelniffen wurden. m> rinigtT
Kriegesrüslnug gleichen oder Vcranlaasung zur Continuation dürcijenig«
geben können, welehe von dejn wienerachen Hofe berMl* verschieden« Mo-
nate vorher© angefangen worden. Zwam haben Wir damals m Verweeh»**
lung der Garnisonen 4 Regimenter nach Pommern manchtrea lassen: da aber
diese von ilenen fJrensen der öslerreirbschen Krblandc weit eiitfemet ge-
blieben, sü kann auch hieraus ein Anfang der Krieges-Frftpandorieu und <Uf
Uns angedichtete feindlirhe A'orhahrn wnhi nicht erzwungen werden, da so
wenige Regimenter dem wienerschon Hofe kcino (.hwbrage vemraarhen, am
wouigalen aber eine wichtige Expedition nntemebmen kfinnen; und bei »
hewandten Umbstinden ist es fast nicht möglich, da« die von der Kaiaeria-
Kuuigin angesogene Berichte ihrer an ausw&rtigon Hi^feu gestandenen Mini-
strorum andere Naehrichten von Untieni Mtlitfir-Arrangemsnta enthalten hab»*n
wann sie ander!!> nicht, eben wie die ongebentliche Warnungen freundschaft-
licher Hr»fe, erdichtet nnd mit falschen UmbstAnden geflissentlich angef&Uel
worden sind.
Je mehr Wir aber solchergestalt alle Gelegenheit sorgfältig venniwlen.
welche bei ilem wienerschen Hofe einiges Anfiiehen erweeken können, mit
desto gTtVsserm Eifer wunlen die Kriegesanstalten in Böhmen und Mäfarm io
Vorbesagtem Miwat Junio fortgr-setzet, indmi mil Trauj^portining vieler
Kaimnen und Mi>rser, auch einer grossen Menge an Krieg<>smniiition nac)i
lK>»agten Landen eontiniilret. auch von drni Für»teu von Ljechtenstein dahia
eine anderweite Reise zu Einrichtung der »Idartillerii» vorgonoiniu*>u wii;
nnd die in Ungarn stehende Regimenter waren bereits damals in vollem
marach nadi B<^hmen und Mähren begriffen: welches anch so DOloriaeh
daas alle Gflenilirbe Zeitnngeu von diesen zu Anfang des Junii schon in He-
reitsehaft gestandenen {•sterreichschen Kri«-gesr4stungen Heldimg getluuii
und nmB m dahero der ganzen unparteiischen Wdt nicht wenig b^ft^^ndea,
wann man mit der geg^nth eiligen gewöhnlichen Arrogana an ' 'i
nicht entröthet, das» in ^Vlen allererst dm h. Jnlii a. c, mm ■. i r
die Bedei'knng uwl Sicherheit der b«>hamdi«i nnd mihrisehen LsmI« distt-
beriret worden, folglich die erstem Krifgwveianstaltnagpn in der lütte
•1 V-rgl. Nr XrU Ins XVI.
■ HIB
SreularreRrtript vom 18. October.
429
pcn ^foimts Jnlii, iiiiil bIro piiiiff« WnvIiPii spätpr &U die ITufirigi», don
nfiuij; ^rnomincii hätten: woileii Wir aber (lad klare («t'genlhuil vorhin deot-
gcxuigct, so findPD Wir auch nicht nnthig, Una fthor dkson gai« «iihumt
en Zweifel und Ct)iit(>^riitioii gesetzten l'unet iin niitnleHteu M-eiter aufzu-
it^n, smnaleii Eiu-h vurJiin bereirs resi-ribirel worden, dass Wir zu Ver-
meidung aller OmbriLgc und zum deuMichsten Ueweis, Witt sehr Wir Uiih auf
tUe Di^ioMitioti der feierliidi geKefil<Wöf*neii und giirantirtcn Traetaten verlassen,
keinen Mann mehr naeli iSehlesien nxajscJiireu lassen. So grottgcn Kiiidruck
eapfl bei alten otinbefiuigenen re<llicheti (iemütherii maehen uml Vns notli-
tig von der Unn fUUehllch inipulirten frtedbrflchigcn Gesinnung entledigen
BS», obenj*o leicht würde es Uns geweseu seiu, denen flURscronlentlic-hen
auälaltungen dcrt wieii ersehen Hofe» in Biihmen ein und andp-re Defensiv-
ftngements in Un.ieren sehlewiselien Landen entgegenzusetjten, welrhe«
Fir aber, naeh Uni*erpr friedliebenden fiesiniinitg und Moderation, bi» auf
fiuAflerHtn vcrftchoheii und nicht eheiider darzu geschritten sin*!, bis Una
fle J-lofTnung zu Krhaltung des Frie4lenH durch die vun der Kaiseriu'Köuigin
Um zu geben vertvegerte Erklärung gänzlieJi abgcschnitteu worden; worauf
Wir aber auch damit Länger zu sAiimen nicht Urftaehe gehabt, sondern solcjie-,
EU Vorkonimung des Uns ange<lrohetcn Ungewittera, aufs achlounigsto ver-
anstalten lassen. AVie nnzulftugÜeh und zweifelhaft die Antwort seje, «n
Uufierm zu Wien ge voll macht igt geweseni-ii Ministro, dem p. von Klinggräffen,
von der Kaiscriu-Königiu fieibst und Dero Ministcrio gegeben worden, siehet
ein jeder Unpurtci edier so leicht ein, ata daad im gcwiaa uhne EBVunterie nicht
behiiuptet werden mag, da«s Wir den Ikst aaf allen Bl&ttem de» mehr*
erwähnten Circularreseripts repetirten Vorgang der Krlegesriistung g^.imachet
haben sollen. Wann Wir Uns aber in einer so wichtigen Angctegeuheit,
welehi' die Erlinltuug iles Iheiiri'ii Frieili'iKi und die »orgfilltig givuclitc Ab-
wendung ilee Kriegsfeuors betrifft, so belintsam betrageu und mit so groMfjr
MiMlemtion und flelaiuti-.idieit filier <lii- auf Sehrauben geiiteEleti* und theiltt
hautaine, dem p. von Künggräften erthcilte Antworten zu wiederliulten Malen
eine deutliche und poaitive Erklärung naelisuchen, auch die gefahrlicho
Folgen, HO XU Unsern äusHerHteu LeidwRMen widrigenfallB entstehen durften,
dabei erwillmen liLtften , »olchett ihI Lediglich eine Wirkung Utiuercr fried-
lieb^'iideu und offenherzigen Gesinnung, und in der Absicht geschehen, uuib
die KaiKeriii-Künigiii. wo niJ'iglieh, auf eben «olche friedfertige Ijredanken zu
hriiigeu. Es kann aber dieses so wenig als bedrobentlich angeuelien oder vor
aitiuiHtJindige Ausdrüekungen angegeben werden, aU die von Uns begeJirtc
Erklärung nicht dem Schatten r>iner befehlnweise gegebenen Vorschrift
gleichet, wie in dem Rescript der Kaif«erin-K»nigin gjinz unerfindlich debi-
tijet werden wollen; jefloch ist da« von ileni p. von KliuggrAifen übergebf^no
Promemoria in der Mmi.sfle verfasset, wie ein Souverain gegen den andern in
solchen Fällen aicli dureli tu^inc Gesandtschaft mit der gi-h«irigen Dignität zu
expliciren pfleget. Jedennann, der nur mit unparteiischen Augen ilenHi-n Itiliult
Ansehen will, wird so wenig einen bedroheten feindlichen Einfall als einen
angedichteten Unglirapf darin autroffen, es wAre dann, daas man zu Wien
alle schriftliche Eingaben als unförmlich und unglimpflich auaeben wollte,
welche nicht auf solchen Finw und in einer solchen Sprache eingerichtet »ind,
iits man dort von denen iteichsat an di sehen Höfen fast gewöhnet zu sein und
dadurch eine Prfirogati^' zu affectiren scheinet, die in geziemenden und der
Sache gein&B8«n Ausdriiekungeu verfaaecte MämoircB derer «uswärti^ea
L
CireoiaiTescrlpt T«n 16. Oetober.
WtuMrt» ftof «inf> lakoniache, onruii^unliclip and faaiitahir Art n
»atworM«.
Atu eben wldicr O^wohnheit uml Arroptnz M-hnnpt e« hennrührfii.
wwio in (l«n iiMtttrerwähntii-n Clrealar-Rochpt tod einer bedroliisit
n«tnulitüm dr« Fromemoriti nnd Abfchlagung der ron Un«cni p. deao p.
Kliufff^ffnii nachgesuchten ADdienx Erwähnnng gf*ihan verdf>n will. EnJ
Hurli m'chi wohl abzu«ehpn. waa dir' Kaiflorin-K&iiigin dadurch vor eifl
Ulihm in Anwhonp PeiD Mäengnng rieh i*rw*Tb»*n könnpii. wann ei»?
Hrlbcn. «tau i-iiirr Antwort auf ^uu-u uiöiidlichen Vortrag, an Dirr«"» Huf'
HtwitM- Kanzlei xu vrrweidt'n ^t g^fundt^ii. Dann ohf^lfjch dime df>m
KliiiggrAffcu unterm 2t. AugiMti a. c. eine schriftliche Antwort ztute
la«*4m, an int dmtfa aoleho dffr von der Kaiop-rin-KGnigin angerühmton
gung an vrfniii ^Dm&M, dam oic vielmehr in nicht« bedt'ut*Mideu und
Mrhmulx'n p<'itt(^llctpu Aiudrficken verfasset, aneli darimton zu Unserer nithi
ffurinfcrn lliscunaolHtion diejeii ![;■_• Erl&iilerunf: und positive Antn-firf. äo Wir
doch niKi-nttich zu UnaercT lionihigiing und zn Conservation des licbeu Vrw'
drnn rrrliiuKt, auf nine ao uiifreuuillirhp aU hOchsI bedcjikJiL'ht! Art über-
guugvii wiirdi-n. Das blosse Lfiugncn dor mit Rueelaud g^g^y» Uns geschlof-
spncn (>ffpuaiv*AUtanz nnd der in solcher Absicht ron dem wicnerachcn Hof
mcntt f^nnachten Krivficezurtutun^fm wird hoffentUrh bH Niemanden oinigw
Glauben fitidrn, aU woli-hor ebenso wio dpT nur beeaglo Hof gegen Uns ge-
itiitm't i^l, Tiunuili^ii Wir Ha« erste durch uii verwerfliche und iiuthentiquo U^
kunditu Ufr giitizen WiOi in Öff(>nilich<>ii Druck bereit« hL>kjuint niach«o
laftften*;, und wnn d.ifi li-tztor«' botrifl't, bo können Wir auf da* Urthel d«
anpartei^chen PubÜi-i HreiBt provociron: ob Wir oder die Keiscrin-KiJuigiB
die erate Krtegi-aviMiitiiitaltunßeD gemarhet hiibeii? indem ein Jeder vcm&nf-
tiger Mi'nMch buk obulLogirten Umbatäudon mit H&ndeu greifen kann, <Uaa dlt
ZurtUtungi'ii de« wieiier!«t"lnrn Hofo» bereit« im Fcbmario den Anfaug ge-
nommen, folf;lii'h demjeiii^^en willkürlich gt^^tzten Zeitpunct deti Monatu Junü.
in welchi'm \Vir, nach seiner ei(;enen Angabe, mit denen Uii-Tigen deu Att-
faitg gemachet haben füllen, fllx-r vier Miinai zuvorgekommen aelu; und cbrn
dirae Umbatdnde rechtfertigen umb desto mehr Unser Betragen x-or der
ganzen Welt, und ea i»t so Icherg eatalt ganz unbegreiflich, wie man Uns ohne
KrrUthuiig eine Aggrenfioit nufbfinlen wolle, da Wir unaoreraeita nicht« aehn-
lieher ala die Ilcibelialtiing der Ruhe in Tciitnehlliiid gewüiuiehet und allr
ftnaaerale Deinülmiig nur dahin gerielilct hal>eu. »o dn«s Wir auch nicht ehm-
diM", ala bi« Wir get^-hen, da.1^ alle zu Jie>«i>m Zweck von Uiia angeiraiidTc
ElTorta fnichtlos gehlieben, zu denenjenlgeu Rettungamitteln m greifeu \tr-
wogen und godruugeu worden, welche Wir Uiworor SelhBterlialtnnir schuldig;
geweacn. Ka wir<l Niemand ala nur diejenige, welche da» Recht der Nahn
und die Reguln dea Vi^lkorrechta gedia»ent[ich miaakeunen wollen, in Alutdt
itcllen. da«H Uns keineawege« eine Abweichung von der Vorschrift diimerO^
aotxe, noch auch eine Agresaion beigemesaen worden kttniie, da Wir den Ubs
gMchworueu Untergang und den Una gedrohoteu nnd auf d«n Auebruch cre
■tandonmi Uobcrfal) vontukommi?n und aolche von Una nnd Unaeni Land«
ibiuwcnden. lu Unaetcr nnd der Unaem Untcrthaneji »chuldigen Vrrth^wJi-
gung die WaAei) zu ei^reifen, genöthiget worden. ÜoSentlieh winl man Ca*
in diwnn Fall dasjcuige nicht iniaagünncn, aondem lugeatehen wolle»,
•1 V#rgl. Nr. XXV.
SwtilsiTPwnpt vom
431
1
Üp iifliürlic'he und allgpmohip Rpchtf* mich oim-in JHlen Privato. iLt in dPD
itaiiii einer Nothwehr prsolz*?! ist, bi'kunntemiaasäei) v^^rstatten. Waiiu Wir
tnKtcn von dnr KiUürrin-Krmigiii zum dritten Mal wne kAtogonsche KrklÄrung
ler ihre Gesmnuiigt'n i'rfndern la.<«e[*n. solches wird aiiaaer dem wiciicrschoD
ofe Uns niemand iu der Welt viTHrpcn k&unPii. Es kauu auch djeaes gewloa
nicht andorx aU vor eine Fo!ff<- ITnserrT MfMieration and friedliebendon Ab-
«ich! betraclitct werden, wann Wir bei ticnen östnrreichiachon auasPTordnnt-
ichcn Krii'gcsÄurür'tuugi'n und di*in*u daruiit<*r uterki-ndüii iitnl Uns iiiclit iin-
Annten gefährlichen AbHifhtt*n Hilf eine positive DecUration bestunden,
CS mit jenen grossmi Rüstungen uiebt auf Un» gemünzet acic. Konnte
etwa« hilligcra ndor einf nielireri:' Xaeligit>btgkeit nrnl Glimpf von Uns
artet werden, als diisa Wir Uns hierunter auf dos Wort der Kaiaerin-
.Suigin le<iiglich n^pcisireu und bergopen IJiwori' Uefensionj^-Anstaltim »o-
leich einstellen zu lanKen. Un-* ausdrücklich engagiren wollten? Wir konnten
,ch hiebei tiatürlicher Weise keinen andern Vortlieil odnr Ahtti<-ht habpu, al«
len lieben Frieden beiKiibchHiteii. in der Hoffnung, da«« -lich durch fernere
frunndschaftliche Esplicationea und Bomöhungeu wohlgceisncter IlOfc das
iiter der Aachc gUmmendc Kriegesfener noeh gänzlich ersticken lassen
Unsererseitj» haben Wir die von der Kaiserin *Königin roelamirt« feier-
iche Tractateü jfidi'iimal heilig erfiiUet; e» iat Un* auch an deren Anfrecht-
Itung alliu viel gelegen, al« das« Wir RolcJir jemalen zu infringircn Un«
leigehen lafi^en «olUen; folglich wir<i ea jedermann nnbegreiflirh bleiben, wie
ne verlangte positive Erklärung: doss man Una mit denen ansaernrdentlich
I^TOMen Kriegesrüsrungen in diesen nnd folgenden Jahre nicht anzugreifen
intendire. vor einen von Uns gesuchten WafFenstillutand , gegen die Natwr
und Situation der Saehe, auagegeben werden k«'>nne, da man deroKoit mitten
im Krie<len, nnd llnaere einzige Abmicbt wiire, selben beizuboliAlten nnd noeh
melir zu hefestig''n, worunter Wir aber, bei denen gegen Uns einmal he-
»»•hlo»y»pnen feindlichen Absiebten und unversiilhn liehen Hass de« wiener-
flehen Hofes zn Unseren grossesten Leidwesen zu rdusairen nicht vermocht
tuiben.
Ga wird hoffentlich hieraua zur Genfige erhoUoti, daas alles dasjenige,
was Una der wieiiersche Huf in Ansehung Unserer Abwchten, Krieges-
n'istungen und prümcditirten Anfnlla, wiewohl fiiUchlieh, anzuschuldigen aieh
muhet, dergestalt mit der Walirbeit atreite, dann boIpIh*« vielmehr ihm selbst
iberall xur LaKt fallen [nü!»!-*': da« l*uhliciini aber wird nuf eine noch mehr
überzeugende Art hiervon, und r.wnr durch die von Uti* mit autbeutiMclu'n
Urkunden bcst5rkte Memoires, von welchen Ihr bereits einige Exemplaria be-
kommen "). überführet worden sein, in welchen die Briefe von dieaes und de»
churaächsischen Hofes gegen Uns geschmiedeten nnd zu Un»em gänzlichen
Untergang gerichteten gefährlichen Desseins, deshalb geführten Negociationen
\d gespielten Intriguen demselb^'u nunmehro entdeckt und vor Aug<'n geleget
onlcn sind. Wann hiembchst die Kaiserin-Königin gntfinden kunnen, die
irfension de» liresdennchen Hofes auf eine ao heftige, wiewohl ganz irre-
tvante Art zu untenn'hmeu, so inüsate Uns diese« billig uocli mehr darin be>
'keOf daas der chursächsische Hof von denet^enigon einer mit gowcseu, so
au denen gegen Uns tnunirten ge^rttchen DessGins werkthätigeti Antheil
k
') Vetgl. Nr. XKV und XXIV.
432
Circulamjiwript vom 18. October.
genommen, wniin nicht obgcHlaehto uiivcrwcrfUclie ürktinden Bolches hlnli
lieh ju«tiiicirtcii.
J>ie HowftgurBaohen, so Wir gehabt, mit Unserer Armee in tlie chu^
säcliaiscbc Lande zu nlckcD, sind von Uns Öffenilich bekannt ^encukchet wor-
den: Nicmiuidcn aber als nur denei^jenigcii, so gi^ecn Uns ein nnversühnliebf»
Herz l)e)£eii mui Uiia*'ni Untergiing KPMiliworcn habßn, können jene Raixjns
uiivo Hon kommen und nnziili^Miig si'litiinrMi. und wer nicht \'on Misegunät tn»!
Neid verblendet, wird Uns allen Ileifali g:ebrn, daw Wir hierunter mit aller
VorFii'htipk»,'it xu Werke geben und solche Me^ures erpreifeii mnasen, weiche
nicht allein die It<^ln der Gerecht- und UÜligkeit, souden) aucli die Kotle
wtoidigkeit der Vertbei<li^ing, als in welchen die Gesetze dos Kriege« osHi
dem eigenen Anführen der Kaiserin- Königin bestehen, ohnnmg&u glich erfod«!
haben, ohne dermalen 211 rru'ähuen, dass die Lage der c hu r<tüc limine heu Lum)^
und dio Erinnerung der vorigeu so bekannten als unangeni'hinen Cii
welche im Jalirc 174.^i durch eine vor den Kiuiig in Polen gehest'
descendanee sich ereigni-t, bei Uns deriinilen all*' Attention erwecken miia
Wollten Wir einen mächtigen Feind, der Uns, so xu sagen, da* ilesM-T au^
Gurgel setzte, noch tn Zeilen prAvenirrm, und «"Aren Wir Uns dieMw
der in denen natürlichen Kechten gegründeten Selbslerhaltnng und «i
deckuog Unserer Xtand- und Leute schuldig, so muasteu Wir de» nftclu
Weg darzM sneliHu, ntdmi die niiChige Pr«^cuuti«ins nehmen, damit die rbi^
flächpische Kinverstiiudniss mit <lem wiener Hofe nnd dessen eaitdeckti* hrnJidi
wiiirig^r und auf UuMt'rri gäii;clicheu Untergang gi'richtett' Anschlfice Uu* 1
Unsera Landen zu keinen gcfiihrlicheu Folgen gereichen konnten: und dk
hatten Wir von Clmrsaehsen allerdings zu l)esorgeu, indem dessen feind
Betrugen durch Keine heimliche Menses und VerslAnduiss mit Unsim Feto
vorausgegangen, und davon sowohl unfehlbare Anzeige als von einen
tirten und beschhuji'encii Ucbcrfall Unserer von Truppen enlblössi-ien
vorhanden war; folglich wird bei eolcheii Umst}tnden die Kaiserin-K'la
nach obgedacliten von ihr j^elbat al-t richtig angegebeneu Principüs.
wider ihren Willen, selbst anerkennen müssen, dass Unsere Veranlassung |
ChursAchsen denen Gesetzen des Kriege«, des natürlichen RechtHs, dsr
sion und Selbsterhaltung gemäss sind; wie dann Alle» dasjenige, so in
sehitng einer von dem ehursAehsischen Hofe nnerhotonen, aber aus drr i
fiihning mir zum Krlieine, nnd nichlt« wt-niger als zu Unserer Siclwrl
dienenden, hiemflchst aber unter allerlei I'rfitext leicht zu eludireuilen Xl
traUtät, imglcichen von denen mit Unt^ greu^cendou Milchten nn<I Rt.'tchsAti
zu Unserer Verunglimpfung iäberhaupt angebracht werden wollen, hiektrj
wenig applicable als dem Schein nach gegründet und lediglich atut der '
der ejiurbitanten Aniiunsitüten des wlenerschen Hufes entsprungen iüt.
Ka wünle Uns nicht schwer fallen, dio Un» in diesen StücJc »or
gebühr und HilAchlicli aufbfinleiule Imiiiitatioiies nur besagtem Hoff*
Walirheit uuil K<wt«nile beizumessen, wann nicht dessen im vorigen
gegen die churbuyerischen und churpfi'dziscbi'n, theiU auch sidbsl die
aftchsischnii Lande bi-zeigten feindselige-'« Betrogen ganz Knrupa bekamit <
noch bn frischen iVndenkeu wJire, Was von denen Hetclun'erordnungm.
der Vorschrift des Landfriedens und eJuem erlassenen Reicbahofratha-OoD
gerühret werden wollen, ifulches ist durch dos untern 29, pau. Euch
fertigte gedruckte und auf den Reichstag, auch sonaten nllentluilbeD
Oirctilarroitcript vom 18. October.
433
I lUstribwTte Promemoria ') IilnUngUcfa entkrftftet uud darin bcsonUcrs gewiesen
Tronin, daas j«tK>fi R(>ic)ishnfr»ths-ConrIiisiini an «ich illegal, denen RcicKi-
[^ Constitutionen nnd der Wahl-Capitulation zumder, auch allenfalls denen
EichastÜndiscbeu Juributt comitiairbun »ehnurrttraelu entgegenlaufe, folglich
, Htne Nullität und Cassation, selbst nach Vorschrift der Kaiäerlichcu Wahl-
^Capitnlation, schon auf den Uückeu trage. Waa in dem droHdiMim'hen Frieden
and von der riarin enthaltenen Amnestie disponiret worden, ist Uns rnr
iGnüge bekannt; Wir haben aber dasjenige, so im vorigen Kriege gedcfaehen,
|liicbt als eine Ursache und Folge Unserer gegenwärtig genommenen Maaas-
rnln, sondern nur als ein Exempel angef&hret, wessen Wir Uns vom vhar*
[rtchsiM-hen Jlofe zu versehen hätten, wann Wir bei seineu nach dem iir<«den-
Jien Frieden mit dem wiener- und russischen Hofe gegen Uns von neuem
fmachinirten gefUlirlichen Auschlfigen hiidiUigUclie Präcautionce zu nehmeji
und denselben auBSor Stand zxi setzen, solche »nszuführcn, verabsäumen
^^ wollten; so viel ist indessen wohl unstreitig, dass er dadurch seinerKeits die
^KAmnesCie zuerst gebrochen und den dresdenachen Frieden solchergestalt dureh-
^^UOchert, auch seine tindankliare Qesinmuig gegen Uns zu seiner unauslösoh-
^^püben 8cbande umb so viel mehr an den Tag geleget, da Unsere bei dem
^Vüresdenschen Frieden.<4*hhiJi!ü gegen ihn bezeigte G^n^rositö nud d^sinteres-
^Binrte<) Betragen, ob Wir gleieli danial» alle Avantage in Händen hatten, ihn
billig davon abhalten und zu einem beständigen freundnachbarlichen Com-*
yportcinent anfriaehen sollen. Unsererseits haben Wir zu Aufrechthaltung be-
ten Friedens alles mOgliehe beigetragen, und wenn der wieuersche Hof
owohl als der dreedensche gleiche Gesinnung geheget, und nicht auf Unscm
Untergang »leh Tag luid Nacht bearbeitet, folglich jentn feierlichen FrJeden-
chlusA zu untergraben sich bestrebet hätte, so würden Wir nach dem Aus-
uek des wieuerseben CircuIar-KeK-ripts letztem so wenig vor Unsern ewigen
Teind anzusehen, als vielmehr dessen beständige Freundschaft so gerne zu
ronserviren gesurhei haben, als von Uns alle mensehraßgliehe Kräfte an-
irandt worden, den gegen Uns tragenden unverBÖbnlicbeu und ewig^ Bchei-
Dcnden Hass nnd GmII des wiener»ohen Hofe« gegen uns zu mildem. Da
rir aber zu Unsern Leidwesen hierunter nicht zu rt^ussiren vermocht, so
'kann auch der drei^densche ITof Uns m riel weniger etwas zur Last legen»
da er vielmrhr dem Betragen des wienerschen gegen U"» und denen geftihr-
lichen RathpehlSgen seineo eigenen Minipterii alles ihm überkommende Un-
nach lediglich zu verdanken und beizumessen haben wird.
Unsere gegen den König in Polen hegende personnellH Hochaehtung nnJ
Irrrundschaft ist keinesweges verstellet- Wir haben demselben von Unserer
iZunfigung lind billigen Gesinnung iiueh noch bei Uiisßrer dermaligcn An-
lireeenheit in SadiKcn thütige Proben gegeben und ihm solche VorsehlägLi zu
■einer ^«juitablen Auskunft thun btAScu, WfHiurrb dessen «elbateigene und Unsere
emhignng gewiss bc*fnrdert sein würden; jedoch haben Wir aiu-h in diesem
^lück leider erfahren mÜRsen, dass Unser wohlgemeinter Antrag durch die
«Junnte Kathgeber, denen der König fast blindlings folget, verworfen und
bdurch sowohl »ich «elbft als dem Lande einige Ungemilchliehkeit zugezogen
Jen, welche letztere Wir aber, und besonders die ohnumgänglicho Liefe-
der Provision vor Unaero Truppen so erträglich und milde, als ea bei
•) Vwgl. Nr. XXI, 8. 197.
I StuUnkrifton. IlLj
CimlBmacript roa 18. Oclobci^
Mielwn CmfaitliidHi im»«- nB^Idi gwwea. rennalBlttB 1«wm. Kn
wfcciMt tndoHCB die R^f^ln d«r ^vcadaekttfl n mit tnOkoi ca va&a,
WBnn der vienmefa« Hof mn ük* Tcriaagcn will, 6am Wtr, 3m aad doi
KSugr von Polen cur G«fiUIipkn£, du Prineipiiira des iMtftritekea Bwttti^
tiftdi Tplcbm «ich ein jcd^r selfaft der nichst^ ist «Mi vor ■cina «ig^M* Br^
hsitnng vorcfifrlirh «orjren bhiml hinUiurtz^n und dadutrh Unacie Land- Ksd
Lrate ihrem nntpriraiig' hiatmtdUen aoUen.
Die Gbriir'% *o erdichtet ai» ■entümmeit aofrrAlhtle Teraaatehimgfa li
dcnpn chnr«ii-h*iM>1i'>n I.juiden betreflfm<I, tU t>Tarhtpn Wir ühf^fi«s>g n M{i^
aaf die von ADinio*itit and nttveri>GfanIiclien {!&&& dictirt*^ and mit deaem ^
zSglifhsCtm An-tdrürkm anp^führt'* Pa«!4|;m Vu» pitualasAAt, xumtlen di^■
•eth« Tcrmathlieb axu eben dcr^lben Qaelle arsprängUch hcrgeAMMB
Verden, wohpr da« Prompinoria nri^oirei, so der ehnrüchsacKe R«idewt j
Haag am 29. pam. alltlort Sbcrfreben hat, und velches (ut eben
Sprat-hr führt. H> irt abrr iolchp». wi«> Dir an» d«T ab^Mlraekten Anb^ i
Bchen "WfTdet, von Un5fTm 'ia«!p«m MinJstro. dem von der Hcllm, darch an*
Antwort dergeitalt gründlich wiilfrleget trordra, da» (Uranf mit Bestände
schwerlich etwa« wird replicir«*t wrrtirn kennen. E^ int aon^tea tüoM offts-
bare Cainronie, da»« da« chursAchvifiche Archiv spoHiret worden. Wir habfn
nur einigp wenige OriginaUen daraus erheben laasen, wovon Wir Uüi^tra<>
'dio Copeien in Händen hatten, nnd die nur danni dienen «ollen, deron, %•
«ienent^cn nnd dresdcnMhon Mini^teriis eonat ^wias geUngneCc A
tii-jtSt aitMer allen ZweiM tn fiteltpu. Di« üVirige Arrhiv-Artpn rind so weiii((
angf-rührrt worden, danii Wir ftolch»* vii'Imehr iwrgfältig boirahron la*«ien. W»
wenig überhaupt denen Vort<piegphingm des wiener^chen Hofe« m tnora.
und mit wa« vor falM-hen nnd erdichteten Umbttänden die Berichte ihrer i
BUHWftnigeii }Iüfen atehenden Minifltrorum gW^astenihcilfi angef^Uet nein mfi
erhellet insonderheit au? der dem Kescript der Kaiserin -Königin snh Xal
angefügten Relation de«i Gräften von Srembcrg tnib dato Dresden den lü. !
temhriit a. «■., ali4 worin unter amlem wider alle Wahrheit ftng>?pphen igt,
oll Wir durch Unnem Oroiwlianrler ila» drewlensche ilini-tlerium ab
lauften. Eß beruhet aber in der Notorietät, das» ITnaer Gro^xltÄiizler von
keinenwege« nach l>r(^»Mleii berufen worden, sondern »eit Unnerer Anweoenk
in Snchrten nnd bis diese Stunde sich beständig in Unserer Residenz
anfgohaltßu habe. Wann Wir auch denen i-hur«4eh«i«chen Mini«triti int^inaii
lassen, ihre gewöhnliche Conferentien vorerst in dieser Crisi und liei Abwc*
htAt den K{}nige« von Polen Mi^eet&t einzustellen, da Uns die VeranlawuujJ!^
ebies »olchcn Minintcrii nicht anders aU zum hüchüteu Nachthtäl gerei«
kennen, m ist dennoch denen chursftchsischen Landen und Unterthaneo I
wenig Schaden oder Naohtheil daraus erwachsen, da alle Juetiz-Coticgi*]
ihren Oang und behilriger ActiviUt bclAssen, Handel und Wandel, so in-
HUSBcr denen Leipziger 5!e3*cn. geruhig fort getrieben, bei Ünsem Trup
aber die «rhftrfste Mannszueht lieRtändig unterlialien worden. Die übrige '
UnH in Sachsen gemachte Armngementa sind ImÜglich zu Unsen^r Siehe
genommen nnd lieinejiwegeB anf solchen Fuiw eingerichtet, wie e» der wie
Hof mit fairtchlich enüchtcten Urabständeo angeben wollen; ob Wir tn»
ganz wohl überzeuget sind, dass man Dcroseits gewiss solchergeetali nod
weit ärf^er, als Uns auf eine ii^iirieufie Art anfgebärdet werden will.
Uns au verfahren wünsohete nnd gewiss verfahren haben würde, w«
Hand des Hlichatcu nicht über Uns gewaltet und Vu» Kraft, Madit undl
Circularr»cript rom 18. October.
435
baftig^keit rerlielicn hätte, denen Uns zagedachteu getUhrlichen Desseina noch
in Zeiten vorzakommcn. Indessen aber ist es notorisch, dass Wir ob an den*
jenign-n nicht i-nnangeln laueu, so die PolitePAe nud Achtung sowohl gegen
des Königs von Polen Person in hinl&nglich reretatteter Zufuhr der vor dessen
Tiifpl benothij^tcn V'ictaalieii und Rafraichisecments erfodnrt, «Is in Ansehung
Doro Künig-liflioii Gt'mnhlin, wnlcht?, eo rie! sie an Geldc verlangen, nlleinat
erhalten und noch nit> daran den mtndest'^D Abgang erlitten haben. I>aäs mau
aber auch sogar von Seiten dos wieiierschon Hofes sich nicht cntblMo, Unser«
Dedaration in Ansehung des Eintritt.« Unserer Armee in die chnrsHchsischen
Lftnde gegen deren ansdrüekltcben nnd huchr>tfthllcfaeu Inliatt zu altüriren,
auch derselben einen mdrigen Sinn Hnzudichten, als ob Wir nur die Chnr-
Lande, nicht al>pr gesamte chursächaische ICrblande. als ein IMpftt, wiederum
übergeben wollten, d» Wir doch in besagter Unserer Deelaration Uns keines
andern Aufdrucks als der ehnrsächsischcn Erblandc bedienet haben; solches
tnUKs abermats di>r ganzen uiijMirteiiftchen Welt zum klaren Zeu^iiss dienen,
daas nichts alä nur vergnllter Neid tin<l Haas fähig sind, solche gegen den
klaren Uuchstnben laufende Ausdeutungen dem Publico aufzubürden. Um
aber diexes von Uiixerer reiuettten Gedenkungnart zu überzeugen, so wieder-
holen Wir biemit Unsere vorige feierliciie Declaratinu, dass Wir die gesamte
chursäch'ii'clie Erblonde als ein Uua heiliges DejKijiituni dem König in Polen
iriederumb übergebe« wollen, sobald Wir nur dieses mit hinlönglieher Sicher-
heit in Ansehung Unserer eigenen Lande zu thun vermögen werden, und
welches grtlHse;^tou Theils \'ou des Küniges in Polen eigenen Entschllessung
abhangen wird.
Von eben solchem falat^hen Schlag sind die Uns augedichtete Beweg-
Ursachen, warum Wir durch <lie chnrsilchsische Lande den Mar»ch mit einem
Theil Unserer Armee antreten lassen: Wir haben davon die wahre Itaisons
in obpedachter Deelaration und denen ebenmAssig sum Druck beförderten und
ganz Europa bereits bekannten Ursachen, welche Uns bewogen, uns widor
die gefabrlicheu Abäicliteu ävit M'ieiier- und dr«'«denschcn Hofes su setzen
und deren Ausführung vorzuknmmen, Iiinlünglieh dargelegel, und werdet Ihr
eolr-hea aus doneu Euch bereits zugesandten Mi'inioires und andern mit authen-
tischen Documenten ang*'fiillef<'n gedniekten Piöcen, wodurch die Kiehtigkeit
dea Uns zugedachten jahllngen Ueberfalls und geschwornen Unterganges dem
Pulilico klar vor Augen gostellet, mit mchrern darzuthun. vüllig im Stande
sein. Wir zweifelon auch keiucBwcgcg, es werde die ganze unparteiische Welt
die gRgcn Uns machinirte unerhürte Demarchen des wiener- und dresden-
Bchen Hofes aufs äu-sserste dotcstlran und daraus völlig überführet werden,
dass es weit von Uns entfernet, hergegen die Kaiserin-Königin und der ohnr-
a&chsischc Huf es »ein, welche sich daraus kein Gewissen machen, die feier-
lichste Traetaten zu infringlrfn, wan wnisteu unter Souverainen heilig ist,
aast>er Augen zn setzen und alles darauf snzutegcn, umb Uns diejenige Ltmde
durch unvorhergesehenen Uebertall zu berauben, welche Uns von dent*n mäch-
tigsten Puissancen von Kuropa garantirct worden ; bei welchen Umständen Ulis
Niemand in der Welt wird verargen künnen, wann Wir jenen Unsem Unter-
gang drohenden gefährlichsten Desseins auf alle miigUche und schleunige Art
noch in Zeiten vorzukommen gcisuohet und des Endes die nüthlge Defeusions-
AnstJilten vorgekelin't haben; wobei Wir aber, ausser Underer Selhstarhaltong
and Errettung Unserer Laude von der ihnen l>e<iroheten Gefahr, gewiss keine
ludere Absichten haben und dem ganzen unbefangenen Publico zur BewclK^v
CirGiuAiiuoi|i
Inn^ getroit flberlaaaen kfimies, aaf wdche Seit« die gehBnig« ImpotmHoo
tauen müaae, velebe in AnsefanB^ einer VergrOnenmgabegierde und omb
TeniJKliLiiid Featetn anxiil^:«», Van jeuerseits mit denen gevOkiüicfaen arro*
gantea AtudrAckungeD ^sdiHch bei^ineMen werden wollen.
Wir ki'ftuieu Uns dahero die feste Hoffimng macbot, « werde Jenes mit
fftlftcfaen, erdichteten und animoeoik Inexnaationea angeföllet« CircuIar-ResctipC
der Kaiierh^Kfinigin bei Niemanden einigen Ingreaa finden, vielmehr dwien
Ungnind und die Nichtigkeit der darin an^bracfaten Imputationen von Jeder-
mann hienoi fiberseagend eingesehen werden, auch «attaam darans «nbellHL
daa« Wir Unaerersdta den von der Kaiscrin-KOnigiu mit Ilülfc einiger m&eh-
tigen H/Sfe Uns zubereiteten Ueberfall und gf^mbft^m Untergang rurzu-
konuncn, die an Hand genommene Rcttongsmittel zu ergreifen, nothgodmugen
worden. Wir vemprcchcn Uns also billig, daaa alte mit Uns alltirte und «-ohl-
geoinnetc auswärtige Machte, auch Unsere gesamte Reichs - Mitetinde Uns
hierunter ihren BeifiUL Hülfe und Assistenz nicht versagen, sondern, da das
wieneracben Hofe« gi.-fabr)ii-bc Abftirbti-ii nicht allein gegen Unn, eondcn
auch, wie Wir zuvtrläsi^ig wissen, hicmächst und nach vorgehabter Unipawr
Unterdrückung wider andere K<^ichs-&Iitdtäude ebenfalls gerichtet gewesen,
dagegen wohl auf ihrer Hut und Uns mit allen möglichen Vf^heidigungs-
mitteln in Unserer gerechten Sache beizutreten nicht sbgen^'gt sein Mrerden.
hergpgen aber in allen F&llou sich von Uns eine gleiche Willfahrung ver-
sprechen können. Ihr habt dannenbero von üem Inhalte dieees Uuseni gnä-
digsten Eescriptft sn allen dienlichen Orten den nßthigen Gebrauch and
solchen Qberftll bestens geltend zu machen.
Friderich.
H. Qr. T. Podevila. Finckenstein. '
XXIX.
Lbhandlinig von dem Unterscheid der Oif- und
fef'ensiv- Kriege, worinn besonders die Frage
»eantwortet wird: Werbey einem entstehenden
öiege für den eigentlichen Aggresseur, oder
I angreifenden Theil zu acliten? 1756.
"iV vorliegende Schriß, die das gieicfie Tfiettia wie die Lettre d'un
mi de Leyde behandeU*)^ wandte sich an die unssenscJiaßUcJi ge-
üdeten Kreise in Deutschland und suchte in der schu>erfälligen Fonn
es damaligen Gelehrtenstils scheinbar tendenziös deren Auffassung
m den wahren Urhebern des ausgebrochenen Krieges eu &e-
rnen.
Schon vor dem Anfange des Kampfes, am 3. September 3756^
mte sieh das Berliner Cahinetsminisierium mit detn Professor und
lofrath Widehurg z\i Halle**), der sich damals eines nicht unver-
ienten Rufes als Lehrer des Staatsrechts erfreute^ in Verbindmig ge-
Hti und ihm befohlen, „in reiner und deutlicher Schreibart", so
tisst es in dem Erlasse wörtlich^ eine gelehrte Abhandlung aiMJW-
rbeiten,
I •) Vergl. S. 211, Nr. XXJL
•*) WiJtrburg, ßin geborener Uambiirger, wurde 1731 in Halle Doctor und
ieicfa tUraiif Profeüsor dor BeredtKOmkeit und der AltertbütDQr. Er sUrb
fS8 im fünfzigstt^ Lebensjahre. (N'ergt. Weidlich, Geachidite der jetzt
ibenden Rei'btxp^lebrtcn 2, 687 f.) Von »einen zahlreichen Schriften Heien
er erirähnt : Paueg^-ricnm Friderico Magno Bomssiae regi dictu». 1746 ;
id Sammlung vcnniscbtcr Anmerkungen aus dem Staatsrecht und der Ge-
1751.
433
Unterscheid der Off- und Defenetv- Kriege.
„um aus det» Natur- und Völkerrecht (und aus dcrseV>en b
testen Autoribtts^ als Grotiu^, Pufendorf, Cocceji und Barh
jm deduciren und mit wohl gewählten Exempeln aus der Sisto\
tu iUustriren^ wer m den lersckiedt-nefi Fällen eines entstehendm
Krieges pro aggressore r»< halten, und dass nicht allexeit deryenigt,
80 den ersten Angriff tkui, als angreifender Theil ansttsehm, son-
dern dass, wenn eine Puiitaance widtr die andere geheime jBünd'
nisse macitt, viele JnirUjum spielet und an der Grmie fiircMtrliehe
und pUUliche Krieges- Anstalten machet^ auch nicht einmal sieh m
einige deutliche ExpJicationes über deti Endjweck ihrer Kri*
rüsfungen einlassen icill, und alsdenn die mit einem üeberfall
drohete Macht das Fraetenire spielet und den ersten Angriff t
alsdenn nicht dieselbe, sondern diejenige^ so xu dem Kriege Anlass
gegeben f vor den wahren Agresseur rw halten seL^
Um die Schrifi politisch unverdächtig erscheinen £U lassen, wurik
detn Professor ausdrüchlich eingeschärft^
y,alU Applictttion auf besondere FäJle^ so ea^'stiren mörhttm^ tu
meideti und alles nur auf den Fuss einer academiscJieti Abhanäh
eineurichten.^
Er sollte daher auch seinen Auftrag in tiefster Versdnciegenkai
ausführen uwl die vollendete Abhandlung vor der VeröffcnUichmtg 6«
dem auswärtigen Departement zur Prüfung einreichen.
Wideburg versicherte in seinem Anttoorischreibenf j^gedachte
Urie seiner besten Einsicht und Vermögen nach aufs möglichste wT
einiges Lieht eu sctzcfi'*, und unterbreitete nacJi detn Verlauf von nicht
gants twei Wochen bereits den fertigeti Traciat den Ministem *), Mit
einem gewissen Stahe auf sein Werk äusserte er die tuversiehtlieht
Erwartung t dass sein Aufsatz vor die Augen Sr. Königlichen Mar
jestät kommen würde und legte ßr diesen hoch erwünschtett Glüdct-
faü ein unterthäniges JmmediniscJtreiben bei.
Sein Wunsch blieb, wie aus mehreren Gründen vorausßus>
war, unerfüllt. Der Professor musste sich mit einetn seJtr gnädigen
Erlasse begnügen, der im Namen des Königs vom Cabineisminisierium
aus an ihn erging**). In einem Sonderschreiben vom selben Tfly
loySP
*) Schreiben Widcburgs an das Cabmeteroiuistorium. HaUe, 7. vai
18. September.
••) 30. October. Ea heust darin: ,Wie Wir die Abhandlung mit nelon
Witiu und Creachicklichkcit au egt^ar bettet, auch unserer Ahgicht und Er-
^rartung yoUkoinmen gemäae befiuden. so haben Wir Holehe zuin Druck bc-
f&rderu lassen und bezeugen euvh hierdurch nicht allein uiuero gnäiligste Xu>
frieüuuheit uiid Wohlgefallcu Qbcr euren bei dieeer Gulcgenheit bexcigtai
XXIX.
bbandlung von dem Untersclieid der OflF- und
efensiv- Kriege, woriiin besonders die Frage
eant^vortet wird: Werbey einem entstehenden
jiege für den eigentlichen Aggresseur, oder
angreifenden Theil zu acliten? 1756,
"fe vorliegende Schriß^ die das gleiche TJienM wie die Lettre rfW
»«' de Leyde bchandeU *), wandte sich an die wissensckafilich gc-
Üdeten Kreise in Deutschland und suchte in der schwer fJUigen Form
ö damaligen GeJehrtetistils scheinbar tendetulos deren Auffassung
yn den wahren Urhebern des ausgebrocJtenen Krieges eu 6e-
•9itinen,
Schon vor dem Anfange des Kampfes, am 3, September 1756^
<Ute sich das Berliner Cabinetsministerium mit dem Professor umi
^frath Widchurg zu Halle**)f der sich damals eines nidtt unvcr-
^enten Rufes als Lehrer des Staatsrechts erfreute, in Verbindung ge-
fW und ihm befoJden^ „iti reiner und deutlicher Schreibarf* , so
fiist es in dem Erlasse wörtlich, eine gelehrte Abhandlung aussu-
fhfiten,
I •) Vergl. 8. 211. Nr. XXa
••| Widcbarp, ein geborener Hamburger, mirdo 1781 in Halle Doctor und
ttich darAiif ProfcBSor der IJerodtwiinkeit und der Alterthflmer. Er starb
Bß im fünfzigsten Lebensjahre. (Vergl. Weidlich, Geschichte der jetzt
koden Rochtegel ehrten 2, 637 f.) Von Bcinen zahlreichen Sohrifteu seien
er erwähnt: Part.-gyricii» Friderico Magno Bonusiae regi dictus, 1746;
1(1 Sammlung vermischter Anmcrknngen aus dem Staatsrecht und der Oo-
ticbte, 1761.
440
Uutorschcid der Off* und Defensiv- Kriege.
■
dm^
Der in dem geheimen Staatsarchive aufbeicaJirte Originali
trägt folgenden Titel:
ÄhJmndlung \ von det» \ Unterscheid \ der \ Off- und Defensiv-
Kricge, \ tcorinn besonders die Frage beantwortet wird:
Wer bey einem entstehenden Kriege ßlr den eigent- \ liehe»
Aggressettr, oder angreifenden Theil | eu achten? | 1756.
4«. .SO S.
Die KriegskansUi 1756 (Nr. 101, S. 773) und die Neuufirthst
Sammhmg (15. Stück) haben die Wideburgsctte Abhandlung
genommen, die Baneigcr Beiträge habeti ihr, wahrscJteinhch a%ts denT
selben (^tnde, der gegen die Veröffentlichung des Unbilligen Ver-
fahrens in einem ofßciösen prcussischcn Sanimelu^Jce sprach *), keine
Beachtung geschcfikf.
AbhantUußg von dem Unterscheide der Of- und De
fensivkriege , worinn besonders die Frage beant-
wortet wird, wer bei einem entstehenden Kriege ft
den eigentlichen Agreaseur oder angreifenden Thei
zu achten? 1 756.
§1.
Die Beueiiiiutig der Of- und Dcfeiisivkriegc wird Rflera in einer
falschen ßrdeutuiig |;;f>braiicli4rt, und int eo dieüemnäcli notliwondig, richti
Begriffe damit zu rerkuüpfen und beiden Arten von Kriegen nach den
den den vej-nQnftigen Recbta ihre wcMmtlicho Beetimmung zu j|i:eben.
§IL
Man betrügt Bicl^ wenn man den UntcrBcheid der Of- und Deffl
kriege unter eiiiandtT mongt. Es ist unstreitig', dass e« die recLti
Of- und Defensivkriege geben, hingegen von allen und jeden Defenairkriq
das Unrecht nicht Behlet'lll*'^ding^ getrnnu't werden kOuue. Eni*t«'lit't "
Offensivkrieg aus ;];oreeIiten Urgaciieii, &o rüMa» in diesem Fall der Ut(a
krieg auf der andern Seite nothwendig ungerecht aetn. Kiue Poia
welche einen völlig gegrflndoten Anspruch gegen eine andere PuiSAasa«^
den Weg der Waffen niiBZuföhren uiiternimmt, bat bei einem eolchön '
nehmen ohne Zweifel dii] GerceUtigkcit auf ihrer Seite: dagegen der '
solche Art reehtniiifwig bekriegte Staat xwar in dem Staude der Verthciiiig
sich befindet, aber mit dem imgcnscheinlichsten Unrechte, weil er sich w«if
seinem reell tnilLesigeii Fi;indi* Grreebtigkeit widerfahren zu buxen. Ilarbejr
in den Anmerkungen zu dos Freiherm von Pufendorf» System des Natur- <
Völkerrechts, Tom. IL 8. 476: „11 y a de« gens qui croiont que tonte ,
injuste doit Ötre npt>el^e offensive, ce qui n'ejjt pas x-rai; car 8'il y » '•J
•j VefgL S. 256.
Dntenclieid der Off- uud DcfcinBiv-Kriege.
441
I
goerroe offensives qui aoient jastes, cotnnie on n'ca pent pas douter, il y a
donc dt» giierrea defensives qni «ont injustps, runiint* Utrmjm* noua uouä dÄ-
'endooB oontrt] an prinue qui a raison de iious uttaqacr.'
I IIL
Ebenso ungcgründct ist es. wpnii maii den Uotcrscbeid der Of- und
Defensivkriege ohne EiuschrankiiDg und AiiBiinhine in einpin bloss zufälligem
ITnutandc de« ersten thätigcn Angriffs setzet. Es geschicliet auf dic8<> Art
sa Zuitrn, dass man, durith dieses grosse Vonirtheil verführet, mit dem offen-
barestcax Uurecht« einen Offensivkrieg auch solchen Mächten aufbürdet, welche
bei «ner geoanem lletrachtimg der Umstände nichtJi weniger als offensive
Absichten führen, hinsegon in der unslreitigsten Vortbcidigung stehen, ohn-
enw-hlei dioselbe nach Maassgobung nothd ring lieber Conjunoturen zu denen
teil 'rhätli*:hkeiten, als «lern sichersten Mittel ihrer vortheilhafteaten Selbst-
'h<ung. dann und wann zu schreiten sich genAtbiget gefunden. Man nntcr-
ttebrt sicli, au» obgedacht i'in, OI>4*rHUH faLtdiem und iH^trüglichrm GrundKRtz«
ihliessen, dass an dem andern Theile ein wirkbcber Defensivkrieg ge-
•t werde., weil dem äuttsorlicben Ansehen nach derselbe einer ihm zu>
igefGgtcn Qewalt sieb zu envebren und Gewalt mit Gewalt zu vertreibeu hat.
§r\-.
Wir wollen richtigere und zu verl Aasigere Besclireibungen bei dieser
I Htterie zum Grunde legen. Soll ein Krieg ein wahrhafter Defensivkrieg
I b«i«en, so wird eine entweder schon zugefügte oder wenigstens angelegte
I Krii;g^^walt auf der andern Seite dazu erfordert, welcher man sich mit «ner
TPtlhcidigenden Gegengewalt zu widersetzen genüthiget wird. Wofern liin-
IWpea eine t'uissimcc wider eine andere, welche nichts weniger als Kricgs-
*h»ichten hitt. eini'ii Krieg anfangl. ro wird ein solcher Krieg mit dem besten
finiade ffir einen t'tffensivkrieg gehalten.
§ V.
Es ergiebt sieb hieraus auf das deutlichste, was unter de» Of- und
iWcnsivkriegen fiir ein Unterscheid sei. Es fSllt leicht in die Augen, dass
^ Crsacbe uud Absicht iu beiden Ffillen gar sehr von einander entfernet
m. Bei einem Defensivkriege i>«t die Se^^^terhftlt^^ng und Beschützung des
I Stibigen, wenn man in dem Ilesitze und Gebrauche d (.■«selbigen durch feind-
llchf* frewalt gcsturet worden oder Wfliin man nur dergleichen Schicksal augcn-
laehdnlich ausgesetzt ist, die einzige and wahre Ursache; ein OffeuHivkrieg
en wird in der Absicht unternommen, um einen vermeinten oder ge-
deten Anspruch gepen einen andern Staat auszuführen und den Gegen-
[Atil mit gewafiiietcr Hand zur Genngtbuung und Satisfaction zu zwingen.
jfc dnn einen Falle finden sich gerechte oder ungerecltte Anforderungen an
\9nu- lindere I'uissance, in dem andern verlanget uuin nichts, als /u biilialten
zu retten, was man hat, und in dem Zustande der Ruhe uud des Friedens
I tdeiben, worin man ist. In jenem Falle nöthiget sich der kriopetide Theil
; dem andern nnd entschliesst sich aus eigener Bewegung und freier Willkür
Krieg, da er »olchen auch unterla-ssen und ent^^-eder verschieben oder
! vorgefallcneQ Misshelligkeiten auf andere Weise beiznlcgen bemühet sein
in diesem wird der Krieg wider dcti Gegentheils Willen erzwungen,
em die Vcnbeidigung abgenüthiget uud die Gegcngewalt an seinem
bette anrermeidlicb gemacht.
442
Unterscheid der Off- und Defensir-Kriege.
§ VI.
Die berülimtf.'stvu Lehrer des Reolito der Natur stinimea hiemtt fiberdn.
GrotiQH de Jure Belli ot Paei* im zweiten Önch, c 1, § 2, wenn er die Ur-
sachen di'ü Kriege» üburhaiipt nuf^lebt, »ctzt voniehnUich fulgi-nde zwei:
]) die Vcrthcidignng. 2) die Behauptung der Gerechtsame (dcfcusioDem et
recuperationcm rcrum}, welchii'g eben der Uiit^Tuchii*d der Of- und Defenwv-
kricge iet. Ein gleiches tindet sich bei dem Ulrico Hnberlo de Jnrc Civitatifv
im dritten Buch, c. IX. Der Freiherr von Piifoiidorf im Jure \at. el dcnU
im aclitHn Buch, c. VI, § 3, be<lieitt «ich folgender Worte, welche wir n«h
der französischen Uebersetriing des Herrn Barbeyrac hieher setxen: j.Tc>ai<
guorrfi justo ee fait oii puur nous eonservor et mniB dÖfendre contre lec m-
sulles do ceax qui tÄchait ou de nous faire du mal en uotre penonne «i de
nous cnlcver et de dt^truirc ce qui noiis apparticnt, üq pour contraindre le»
autres 4 nooa rendro cc qu'ils nous doivi-nt, eu vertu d'on droit parüiit ({tif
Ton a de l'eriger d'cux, ou, enfin. pour obtenir röparation du dommap' qafl»
noua Gilt injuBtement causti, et p<iur Icur fajre donner des sOret^a 4 l'abri dajj
quellcs on u'ait rien k crwndru desormats de leur part. Lcs gucrrcs nll
prise« pour lo preuiirr sujct fönt, k mon avi«, des guerre^ defensives et !
autre« de« guerre» offeiiei^'t's." IJer Freiherr von Wolf im Jure Gcntitun, e. ^
§ fil.'j u. f.: ^Bellum ofrenei\'um dicitur, qnod tnfrrtur alten, qui dfl hello I
fereudn iion engitat; defoiHivum, (jun «juih xe deft'niüt. ndvcrsus illum, qui ifl
bellum infert," (Man nennt einen Offensivkrieg, womit eine Puiet^anci»
Xügen wirtl, welche uielita weniger aln Krit-g im Sinne hat; einen l)ef«i
krieg, wenn man aieh gegen einen kriegerischen Ueberfall vertheidigel.)
Geheime Rath Jleineceius in Eleuientis J. N. et G., im zweiten Buch, §
i^Duae simt Ix'lli eauttae justifivae, altera, »i quis populus ejctnineus popah
altcmm injuste laedat vitaque, übertäte et opibua spoliare velit, attor«, li ;
perfeetum deiieget. Ut prior «it Junta cauea belli defennix-i, posterior ofil
sivi/ [Es giebt zwei rechtfertigende Ursachen zum Krieg: 1} wenn eine I
tion der andern unbefugte Gewalt anthut, und diese wohl gar in Gefalir stc^id
GQter, Freiheit uml J^eben darüber einzubüaeen, 2} wenn eine Nation di« '
rccbtsame dcx andern ungebührlicher Weise schm&lcrt. Die erste hl tu '
defensiven, die letxtc zu denen otTensivon Kriegen zu rechnea.)
§ Vir.
Inzwischen lehrt die Erfahrung, dae« man ^nelfAltig einem «ir
Ofiensivkriege die Einkleidung eines Defensivkrieges giebt. indem taaM i
Torgegebüne Verfhcidigung auf die Ahndung aller und jetler nicht kx^n
scher Beleidigungen erstrecket, welche unter freien Völkern uud Staaten '
fallen kOnnen. Da aber eine Verth«ridigung, welche durch Qewiilt der WaN
geschieän'T^ unil davon eigentlich hier die Rede ist, auch eine gewi.!
leidignng, uml nicht alle uud jede Irrungen voraussetzt, welchi) ■
mit di^m andern in Uneinigkeit ftlftrzen kunnen, so erkennet man daraus oiI
leichter Mühe die Unerheblichkeit einer solchen Ausflucht, und geb^c*
kriegerische Thiltlichkeiten, worzu man wegen erlittener anderer B«leHfi'
guugen greifet, nichtddestoweuiger zur Kla»su der Offensivkriege. £» ist norfi
nicht allzu lange her, als nach des Polnischen K&nigs Anguets U. Ahlebcn
die Kroucn Fraukreich, Spanien und Sardinien sich gi^en den Rüuii*chf>
Kaiser Karl V.'. in uine sogenauute Defenstv-Allianz eingelassen. Die Dvfis-,
UnUncfaeid der Off- und Defeiuir-Kriege.
44d
w«rd aas einigen Beschwerden und Beleidigungen gerechtfertiget, welche
von dem Kaiser nicintc tfrlitteu zu haben. Man laut die Gerechtigkeit
tiMer KJagni ui ihren Ort gcBteUt sein. Gleichwohl war es in diesem Falle
Fuit der vorgeblichen Vi-rthi-icligung eine vwgehliche .Sache, so unintrcitig es
[Ut, daw? (UmaU Frankreichs, Spaniena und der savoyiBchcu Staaten Sicherheit
I und Wohlfahrt von d<>jQ kaiscrticlii-ii Hute nicht die miudeste Gefahr zu bv-
iBOrgun hatte» oluii5ratiitet die Kriegsmani feste nichts als eine abgcdrungene
|und gerechte Defension im Muiidc fuhrcu.
g\TlL
Wer eine PuiHsance, welche an keinen Krieg gc<ienket, mit Gewalt der
IWaffon «ngreifl, wenigstens schädliche, gowaltsamc Absichten gegen dieselbe
ftuMert, heisset in dem eigratliclum Vomtatide der angreifende Theil (agr<>s-
Iteor), welchem jene, da sie sich solchen Abwfiitfin und Gewalt mit natürlich
lexlwibter Oegengcwah wldersPtzct und für ihre Sicherheit utreitet, gerade
tmCge^enatR-hct. Man rAumt ganz gerne ein, daKH der errtti^ gewaltAame An-
] griff insgemein vou demjenigen, welcher einen Offensivkrieg vorhat, oder dem
I Agreaseur, geschehe, und die mohresten Kriege auf diese Weise in Bewegimg
jgebncht werden; allein es ist sehr unrichtig, wenn aus dem blossen Zufalle
I mid Umstände des ersten th&tUchen Angrilb ohne alle Ausnahme die eigcnt-
, Bete Agression gefolgert werden wilU
§ IX
Es ist <lie8e8 der voruehniste und wünligste Gegenstand gegenwärtiger
Betrachtung, ob ein Offensivkrieg und Agrcssion aus dem ersten kricgeri-
(diiui Angriffe ohne Einschränkung zu schlicsseu sei? Wir verneinen diese
fVige mit sonderbarer Zuversicht und sind bereit, den Beweis davon su äber-
Es kommt hierbei hauptsAchlich auf die ITmstftnde an. Es kfinnen dem
KOfiMvlichen An)*cheinp nach die Thntli and hingen zweier Personen völlig
(beriet sein, davon sich doch der grosseste Unterscheid bei genauerer Kr-
*ignng der Umstände offenbaret. Ein Prinz kann einen andern, von dem er
Ochia zu nirchten bat, in der Absieht »ngreifen, seine PraetensioncB gegen
flm mit bewaflfector Hand auszufuhren; ein anderer Prinz, welcher von der-
|Idchen Offen ftivabHichtrn entfernet ist, kann auch 2U einem th&tüchen An-
griÖe, nach Erforderung der Urnntinde, wider »einen Willen veranlasset
»öden, wenn er kein anderes Mittel seiner Seibaterhaltung vor sich siebet.
Er gi^braucht sich in solchem Fatlc der thätlichen Gewalt zu nichts weiter
als XU seiner eigenen Sicherheit, und wer ist wohl im Staude zu behaupten,
^as Angriffe dieser Art eine Beleidigung und offensive Abeii-ht bei sich
fihreiL. (hl ilic Absteht und Nnthwi^ndigkeit einer solciie)! Vertheidigung aus
deoeu Umstünde» klar ist? Es ist im geringsten nicht zu leugnen, dass einer,
Welcher im Hegriffe ist, uns zu ühi^rfallen und verderbüihrn und feindseligen
Anschlägen gegen uue Kaum giebc. wenn er auf vorgedachte Art zuerst an-
gegriffen und prftvenirt wird, über keine Agrcstiion auf unserer Seitt- sich zu
beklagen liabe, weil gegen einen, der selbst mit offensiven Absichten um-
gehet, keine Offeusion Püit2 6udet.
444
Untencheid der Off- and Defeosir-Kriege.
8 XL
Mui begehet ftiac Kh&dliche V'crrirrang tmd Vennckelaiig T-ovefaüdcKt
Ideen, wodorcfa pine an »ich klari' and Ipirlit begrafUebe Uaterir anD5lUf
verdunkelt wird, wenn man in gegen wirtigem Falle den KHe^ «elb«!, ab fii
Hüiipteache, nicht torgf^tig genag von der Art der Kriegs-Opentioaea aBttr-
scheidet. £e ist ein sehr groever Unt«x«cheiil unter der Sache wITiirt «nd
nnttT den Mitteln, deren man sich dabei bedienet, welche muicbeHB«I mmmr
ordentlich sind, and die man zu Zeiteji als die besten, «iehecrten and b«t]MS-
sten zu ergrtnfea aus besondem Consideratiunen gezwungen wixii. Die Ter*
theidtgung und dje Art and Weise deraelben sind büUg sn nnterMlMiden, sad
wird durch diese die Natur der ersten keinarwegea veriadert. Wie nA ^
aehiebet ca, dase unterschicllich« Henechen, danmtO' «in jeder aetae beaoaicM
Absieht hat. sich einerlei Mittel bedienen, ihren FJidzweck sa erreicbeM. ofea#
dass diese Mittel einen wt>«entli<-hen KiniluM in die venehiedeaen ^liiirlltiw
gewinnen and verarsachen. dais nunmehro aach onter den Abaicbtaa Ua
Unterscheid mehr xu finden »ei. Ein Agresseur gebraacfat sich sa niiarr
offenttiren Absicht des thfitliehen Angrifl^, der rertheidigiside Thett whd
ebenfalls nach dem Zasanunenhauge der Umstände zuweilen m diaaeai JGCMl
genOthiget; gleichwohl kann ejn Agreaseor nnd der sich vntWUigeidi
Ocgenthcil oline offenbaren Widersprach nicht fQr einerlei gdinltea
Die Be«chaffenbeit einer jeg1ich*fii UntenichmaBC betfimneC ndh i
denjenigen Gegenstand, daranf »ie gerichtet igt oder darmaf ^e sidi
Bf-fiudet sich ein benachbarter Staat in roUkommener Bube und Friedfi
keit, es wird abeir derselbe von der einen oder andern Seite gewalli
Weiae ang^^ffen oder nur mit einer nahen und unmittelbaren 0«fiikf j
flCfaraekt, so cbarakteriäirt »ich die^c Begegnang nach deu Umständen des <
geijiiffenen oder mit Krieg bedrvhetcn Staate aaf Seiten des angreifci
mdit anders aU eine wirktiehc Offcn^^on und Agrcssion. und igt es an
lieh, eine Defeueion und Vertheidigung steh dabin vonufltellen. ,l.Tbi
uulla lacsio inuninet, ibi etiam nulla defcnsionis cansa conclpi potest* (ITfl
keine Beleidigung oder Gefahr bcvorntebut, da kann auch keine Utsachs i
VcrtheifUgung gedacht werden.) Hofralh r>arie8 in Institut. Janc|ir.
r. Spec. Tit. m, g ."U-'i. Steigt hingegen in den benachbarten Tritwht
gefnhrlichnfi Ungewitter auf, man siehet auf den Grenzen gewaltige und |
schwinde Rüstungen, l-b werden geheime und geHihrliche Alltauxen
und allerhand liitrigueu ge^pielet, welche auf unsem Schaden nnd Verd«
abzielen, so quaJi6cirt sich die Auffuhrung dc^enigeii Staats, welrlKir
solchen Sturme ausgesetzt ist, wenn er auch den A''orthml des ersten
gegen seinen Feind sich zu Nutze machet, nicht anders ala nne h5chit
müsfiigte Vertlicidigung. Der Gegenstand sdner Untemchmangcn ist «hi i
Streit und Augriff fertiger, gerüsteter und seiner gewaltsame» Afawchten <
höchst verdächtiger Staut, uud länset sich hier auf der andern Seite uamAj
lieh etwas anders aU eine un»chuldige Gegenwehr Ix^eifen. deren Xd
wendigkeil ans der nahen Gefahr entstehet, davon der v5Utgo Ansbncb i^
weniger Zeit zu erwarten ist.
Unlencheitl der Off- und DefensiT-Kriege.
446
§ xin.
würden rieh die aller^öMcstfii ünppreimtheitpn hcr\-orthtin. wenn
bei allen nnd joden Umstandet] ilfn orst*^ti Aiigrirt' ftir den tiiif<>hll>aron
Charakti^r eine« Agres«euK Himehaien wollt*. Es wfinle allen UtijtCLTcclitig-
keiten Tbflr und Thor Buigcthan, Becbt in Unrecht und Unrecht in I£echt
vprkelirt, Dcfpunou in Ap-ewion und diese in jene verwandelt, die vortlial-
Vertheidifjunp vereitelt, die Vertheidipuiig Qborliaupt wider «lle
■keit schwer und uuMther f^finaeht, die unredlichsten Kuns^tgriffe und
licanen unterslütsel und anctori-^iret und jederatunu der ofFene Weg ge-
büinet werden, rrchtscliaSene, w'ohlge^innte und frlf^Iiebendc Puissancen in
Uak gTSKRi^gtr Unglück, wo nieht gar intt Venierbcn mit leichter Mühe zu
■tnrzen, mit einem Worte, die heiligen und ewigen Gesctie der Natur unter
die Füssc zq treten. Z. E. eine Pni«Minee fiumt gegen eine benAehharte fcind-
MÜge und ge^Uirliche Auachläge, dieselbe xu überziehen, zu schwtlohün, zn
unten Irücken oder derselben «um wenigsten all(«i Ungemach nnd Unrecht zu-
2ilfng<Ti. Die zum Ziel dieser Unrernchnuing erwählte Piiiiwance darf, ohne
Gefahr, einer Agreasion beschuldiget «u werden, weU-hea nach denen Um-
ständi-n, wenn etwati hei mächtigen Staaten eine Garantie im Fall einej> An-
griffs erlanget wnnlen, bedenklich sein und weit grösseres Uebel nnd Gefahr
■ach «ieii ziehen kann, durch keinen prävenlrenden Angriff xieh helfen, so
Uage der Hariptfeind sieh aue-ser ihrem I^ande hält. Jedermann iat zwar
OMh dem Rechte dvr Natur und nach denen Pflichten, welche er sich sclbat
Bnd seiner Erhaltung Rcliuldig i«t, vüllig befugt, seine Verlheidignng auf die
kvzestc. geschickteate und vortheilhaftesle Art einzurichten: allein diese
Freiheit ist ihm durch dergleichen Onindsätze benommen, man sehrSnkt alle
igmsBi\ Bich 2n vertheidigen, in die eigenen Lande eines mit Krieg be-
leten Prinzen unvernünftig und eigenmäelitig ein und behauptet kühnlieh,
I die Vertheidignng nicht eher angehe, als wenn der UeberfalL schon ge-
iat. I>«'r Feind behält indessen Zeit genug, seine Macht bis zum
ewichte zu treiben und eich in den Stand zu setzen, «einen Endzweck
ir^heinlich zu erreichen. Er behfilt den Vortheü des Angrifft fiir »ich
allein ond unternimmt wjlehen zu gelegener Zeil. Dem Ge^cntheÜe werden
gleichsam die Hände gebunden, es wird ihm zugcmuthet, mit einer ganz un-
>«iQ'gen und cfBtaunenewürdigen Gelaasenheit und Geduld solchen nnerloubten
tad unverantwortlichen Machinationen und Vorbereitungen zuzusehen und
•Im entgegen eilende Wetter unbewegt und unwirksani über eeinem Haupte
*a erwarten. Er wird genötbiget, den Kriegsschauplatz in seinen Pnaaesflionen
««5ßneo EU lassen, die Wirkungen der feindlichen Ahsichlen in eeiuem eigenen
^■ide n empfinden, diejtelbe auf gewiüge Maosfe preiszugeben und die Art
Hl SelbsterhAltung nach dem Eigensinne eines übel gcwnnteu Gegner« cin-
äEQichrAnken, in dessen Willkür und Macht es stehet, ihm sein Schicksal so
rtheilig zuzumessen, als er zu («einem Interesse für gut findet.
§ xjy,
Oewis« eine Kette von Ungerechtigkeiten, welche folgendergestalt an
timuider hängt. Der Prinz A schicket sich su einem gefiihrlichen Kriege
ED Jen Prinzen 8 an. Der Agrei*»cur A will eine unbedingte und nn-
hrftnkte Freiheit behalten, die fürchterlichsten nnd nftchdriick liebsten
•1 dsrzn auzuscliaffeu, ohne dass B sich darQbcr bewegen und ihm darin.
Off-
Zeil m
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«gel.»! IM
BMBcnctf dM fvsAnp^s
|XV.
Eia ;<*wvlbrt0 Mai^ vckWr 4m ilfcmili Sckv«t
n^ip44 ABS ftwIoB Kavngctt »■■■ wMu asn Bt nr kcsi
Ar dMB fafiiilutigiB Ai^riff ■■faifciiB, «ob ifwiir. 4m Hicbr mKvmm-
fcoHMOi, obI 4t9 Agiiawi n aciMr BettaB ■■< fiii hiiWil jmuuI m
Bo4cB xa vetfea »4 n «rtvafiwB bcdsekt iiL b ttehe« bei öwa Mldw
ToHUle «ia«» J«dca «lue Hmmahm\ frd. Job ■af4ef»<li« Tonttc« aft
«ib^ pfftrfnircBd«« G«ganreAir «iiwiak»— ■■ mau d«ni G«^>er difinif»
Gf^wmlt xnTA xasafi^CB, die er doa anden «ncr*"» bn B^friAr rtaniL &
Mnil«« lait <W gmaaAm VefBaaft, ^m1 aariifigtca GemAcigkaC dMs aaa
dea ffvtea StrriHi aantahaltea TcrtwadcB wia mOc, and da« JfawwJn 4»
Bdb^aia* aftcnfro^ea werde, läntm bcnmtrhradiii Ci^lAefcc aaf te
tfcwÄwt» eBli;e|:eBngehen. in der Abodit, dea betjaenstea «ad
Z«i^»]iet hl Acht zu nelnnni. rieh dav«» cb l>efireien- Der BBaüetfce
grlrWte Cajiu tu L. 4 Digest, ad L. AquIL: ^drecvu periatlaB
ratio peraidil w deECeAdere." (Die Xator wAmI ertaabC die V
gpf(esi etne anacbeinunile Gefahr.) 8. sodi L. Ct rim IXgesL de
Jnre- Cicero ta der Bede für den Xaaaaa Milo c 4: r^0t baec nw
•ed uata lex. ({uani uou diüirimus. arreiiimtu. lepmns, reran e natan
arripniino«, baunimai, pxprpMiinti!, ad qaam Dou doeti Bed nati. non
»ed ünbutt «umtu, ut, »i rita iwwtjs in aliqoa« fpri'^r**. ei in rim. flä ia
aut ta.tronuiti aut inimicannn ioddiMet, oDiai« honesta ratio emct expMÜi
MÜotii.* (Ea geachichet nicht liraft geachriiibf-ner Rechte oder narh witll
lieber AmreimiDg oder rafolgc der Ex^mpei, sondern kr«ft eines
Trieb» diT Natur, dass man berechtiget ist. auf alle er«timliche Axt
Wohlfalirt und Letten zu retten, woui man ffiinUichen SacIwteUui
Gewalt MUB^metztH ist.; S. auch Pufendorfe J. X. vt G» im xwei'
c, V, dp U juiie tUfeoK d« soi-mtoie, und daaelhst die Amarrkongai
üemi Barbe^Tac.
§ XVI.
Eine Paiftsanre^ welche mit offenwven und tchftdUehen Absiebten «ehs
gehet, wird dergleichen Vorwurf schworlirb fui mrh kommen lafseii, sood
■ich viel »lamit wiesen, einer nolehen ReRehaldigting aaf das standluifteste i
bartn&ckigffte zu widenprechen. Allein es ist »ehr mr^li.-h. ku« i]mm i
xeigeudeu UmstAndeo den Stoff au r-inpni nicht leirht betrüblichen L'rthalJ
nehinoo. Eine Anzeige von dergldchen UmatAuden ist in dem Vorherge
(9 XII) gefu-lipln?n. E» ist dabei nach der vernünftigen Moral nicroäli i
gutes zu verrauthen. und haben in dem natürlichen ZuEitande der Me
die vortheil haften Meinungen, welche das r&mischi? Positir-Gosctz onnii
gan« und gar kelneu Platz. Sollte auch über atloa hfkhst wahrscbein
Vermutheu die Absicht deo Gegontheils wirklieh nicht uidauter oder offn
sein, so hat dieser dennoch sich lediglich beimmessen, wenn er Ia
ünt<^richßid der Off- und DcffitHiv-Krif^i^.
447
tfensirf^n AbMC-ht aimretaatot worden wäre, weil ßr darcli rerdAchtigf und
rdit^rlirhe Hitndlmifi^eti zu einer recfatmftasjf^n BfMorgnia» und zum Miss*
feaea Auiua geflohen und durch eiue deutliche und glaubhaft« KrklArung
hn beschwer liehen U4ndi'ln kurz und gut abzuhelfen vennügcud gewesen.
§ XVU.
Wir finden nicht annützlieh, einige auserlesene Stellen hus denen
^ften der nnj^^esehensten Reeht«golehrteii und vortrefflicluteu Weltweisen,
tie obige« bestärken, hieberiniiiirtzcn.
a) Albrricu» Gcutilift. de Jure belli. L. I. »;. 1.1 in fiii.: ,Defensio just«
({uxe pnicvi-nit |M-rk-utH jsru ninditata, imrata. etiftm upc ine^litata, at
^eimilin, poviihilia." (Man bedient sich einer rrTchtm&aaigen Vertheidjgnng,
mau gcßhrlii^heu Conjuncttuen und schäfiliclien augeapounenoD An-
IdAgen zuvorkommt; auch int es eine gerechte Vertlieidlgtmg, wenn diese
rilftge nnr einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit hätten.)
b) Hugn Grtitius de J. B. et P.. im zweiten ßucli e. 1. web:)ip« ganz
m der Selbst vor t heidig« ng handelt, § 16: «Tnde ilHs (publicis pottü&tatibiie)
et praovenire rim non pmenentem, seil fpiae de longo Imminere videtur."
hn hohen Müebfen i«t die Fräventinu iTlnul>et, wenn auch die Gefahr noch
idit allzu nahe ist, aondcm er«t von weitem bevorsti'het.) Woraus «ich daa-
■ige verst'dien Ifiaset, wa^ ebendaaelbst vorher gesehriüben ist, 1. c. % 5:
Pericnlum praesens hie requiritur, et quaai in puncto." (Der Zeitpunkt einer
egenwftrtigen Gefahr wird hier erfordert.) Worüber «ich Grotius in dejn
»Igenden also erkläret: „In moralibus ut et iu nnturalibas punctum uon in-
caittir sine aliqua latitudine". [In moralischen sowohl als nutürlichen Dingen
ann man diLt Wort Punct nicht aiulcrH «U in einer gewisHcii Weite uivd
dohnung «nnelimen.» S. auch im zweiten Buch, e. XX. § 39.
c) Bain. Pufendnrf in Element. Jurispr. Univera., im zweiten Buch, iu
^ vierten Anmerkung, § 12: ,, Circa defensionoin obserrandum, jus belli bdu
uftuqiandi lncijicr<', quando oltor laederi* me aggre<litur. Tnitiuni vero
ndi non tanhim m-tunli laHnioiie jain facta definitur, ^c'l eliani jam tum
•1' censetur, r^inmdo perietdum aperte intentatur nt altenim in en jiim
iamfe»te oi'cupari apparet, nt nie invadat. l'bi Htoliduni ttane etit. priino seite
ctoi pracberc. s«l muture polius vi» uppuncnda et occupaudue, qui iu eo jam
•t, «t me laedat'*. (Bei der Vertbeidignng hat man xu beobachten, dass da«
2fcht, xum Krieg oder zur Gewalt eu schreiten, sofort atif&ugt, i^obald der
^^entheil anlangt, uns feindselig zu tracttren. Dieses aber kommt eben
kt- aitf einen «choii wirklich vollführten Angriff au, sondern wenn der
«Btheil auch nur auf einen Ueberfull zu Werke gehet und man für Augen
tc, das^ der Angriff bald erfolgen werde. Es würde in die»t>m Falle sehr
chtdftin und thürii-lil sein, den ersten Angriff zu erwarten; man hat
oehr lTr«acbe, bei Zeiten dii* Gewalt gegen einen solchen znr Hand zu
uen und ihm zuvorzukommen, iudem er im Begriffe titehet, uns anzu-
ut«n.) Ebenderselbe in dem grosseren »System J. N. et G., im aweiten Buch,
, § 0, nach der Franz ösiflcbün Uebersetzung des Herrn Barbeyrae: „I^re
pannt par des iudice» mauifestea qu'un bomme travaille actucllemeut k
bor le moins de nous faire du mal, quoique ses dcsacins n'aieut pas
Adat^, il est pemilh, dang l't^tat ile nature, de commencer das Iura i^
re en 6tal de defense et de pril'veniv l'agrosBeur au miliou de sea prÄ-
9. pour^'u qn'il nü roste d'ailleura aucune i>sp^rance de tc ramcucr 'ßor
Unterscheid der Off- und I>efeosiv-Rriege.
des pxhortations amiibles on qn'en u^nt de cctto Toie de doaceur, o:
porft.' jK>int (io pr<*jn(iice k. acs propres lutf^röt«. Car on n'e*t point tenu d'tt-
tendrc tTAnqniUcinunt oii de soufirir at-lUüUemt-ut tes insult««, pour rvndn;
ti^time ta violence k laquelle od a recoars par la ndcesaitd de se d^fendrc
ot de repousser un dtinger präsent. II faut donc t«nir ici poor ragraaear
celui qui forme le pn-mter lo dcssein de nuire et se dispo«e le preioirr i
IV'iöruter, «(noiqu'il »rrive enßiiite que l'autre, venant A d^-onvrir ms pr^
paratifs, fait plna de diligcnce et commenee les acteis dt^olar^» d'hostilit^. Car
la jtute defense de soi-mfimc do demande pas toujourH qu'on re^oive le preini'>r
conp, ou qu'on ne fasse que parer et repous^er ceui qa'on agresacur uoos
porto actuellonient. Un aucien oratcur groe l'a trds bien remarqii^, et vma
comment il tnchc d'aniiner Ic» Ath^nirns pcu Boigneux de präven'ir les madi*
uations dn Roi Philippe coutr'eiu:: »Tont hoinme qni me dreatio de« pj^g« <<
fait i-y iin'i! peiit iwiir nu; «urprendro, dans ce tcnifmli mOtne qn'U nVn nt
qu'itiu preparatif«, ne iiii' fait-i] pa« d^jÄ la pK'm«, qnniqa'on ne voie «icoi»
voler iii flt^rlu'rt iii dards?« l'rocopius de hello Persico L. II. c. IIL p. 50,
nacli der Uebert(ptziiti{; CaiuinH: ^11 nn faut pai) eroire que ce soient ceux qui
prennent les premiers lea armes, qui rompent ta paU. Ce Kont ceux qol
dri'Bseut des piegca k Icnra alU6a dann lo tempe mdme de rallianec. Chi cft
couptible, quand on a congn le crime, bien qit'on ne Tait pas eucore ex^rutiV."
Philo Jndaeu» de special, legibus: „Ifosles habentur non sohim qni tuts jam
impiignant claa^ibu» aiit eziircilibu^. verum etimn <[ui utrosqur apparitu
faciant." (Man erkennet nicht nur diejenigen für Feinde, welche und mit
Flotten und Armeen wirklich bekriegen, »ondcnj auch solche, wetelie
die Anstalten und Pr¶lorien mnehen.} Ebendaselbst L. VIII, c- 6
„Quelquefois cehii qni preiul le premier les armes, e«t ceus«^ agir di^fi
ment; lorc, par i^xemple. qu'on prövient un eunemi au milien des pr^i
qu'il faiaoit pour vcnir fondre sur uous."
(I) L, B. de Cocceji in den Anmerkungen Gbe-T den Grottua, L. IL
§ 17. nach der Lausanni&chcn Ausgabe S. .10: ^Eura qui at^tu vim panU
insidlaf) struit adeoqne nnimura laedendi in actum aliqueui exli-mnm dedi
otium directc pracvcnire poi5.^um idquc ex jure neccsaariac defexuüonla»
aliter injuria eWtari, niai pnievemeudo, non potcst." (Es stehet einem j
frei, denjenigen, welcher zu einer thütlichen Gewalt alle Anatuitcn
und sehädliclic Niiehstellungen im Schilde führet, mithin soinMii Vorsatz
zu Bcliftdcn diireli SuMrrlieln! Keinizciehi*ii nu den Tag gicbt, direet^ la
veniren, und diiyjes uum cli'm KeclitH der iiothwendigen Vcrtlieidiguug,
die Gefahr nicht andcrii als durch eine PrSvi^ntion kann abguwendet wtrdi
Und S- 51 »'bt^iidfts.: ,Si certum ait, vifiuuni medilari bellum, si foedera
trahit, ai exercitum äuget, si vicina castra muuit, etc. ot coustet^ raoti«
hoc parari, tunc cum praevcnire poiwum, quia injuria vero fit adeoqn«
ncceesariae dcfcnbioni» incipit.'' (Wenn es gewiss ist, daas ctuc be:
Macht auf einen Krieg zu Werke gehet, wenn sie AUionceii Achh'p^et. il
Truppen vermehrt und die Armee in einen foruiidnblen Stand xu sptx«a
mfihot ist, wenn Läger an den Grenzen bezogen werden, und man hat (flul
würdig«! Anzeigen, daiw diese ffireliterliclie Anstalten auf nus abgexielet
80 ist es uns erlaubet, solche Macht zu präveniren, weil es b'^reita m «i
wirkliclion Offension gekommen ist, tu welchem Fall die NothweuiUgkrll
Defension ihren .Anfang nimmt.)
c) J. Franc. Buddeus in Element. J. N., cIV. Sect. tL g 8: »Dim
Uiiten>chfi(j «Icr Oft- imi( Dt'fi-'ni'iv-Krirgif.
449
rndii niillii implnrnrc judida pottriint mintnit>(|ur consultum
iltTiK t?Tspp<'tjirt.', [toswinl iIeffin«ionfin Huain institnorc. qtiiun
eftftiiyrr* fact&c Mint. ftlt<"Tam pcntfm Imstilia t^rga »*• moliri t^'u^ur. Pt
et virm cbso so opprittii-ndi. fUiuloni qiinf)ii(* iw usqtii- rontiiiiiare
dotiec Ribt fucrit äathfaHum suneque Bccuritnti itH cuutuiii , ut in
im flimilt« luHultaH niettiHri« noii nrTf-KMf liabi^aiit." (Wnit (tfif V<">lk«^r
.U^tx wider einbrochende Gefahr bei keiner Obrigkeit and Oerichte
liabfn. iiixwtHchpn par nicht rnth^am ist. den Angriff* Piniw Foindra
eu, so sind nie bofujrt, z\i ihrer VtTtht'idipnnE nii nchreiten. sobald
KHahning koD>mr>n. <lfl&s t^ino andoro Xation widt^r sie krii^frorjschr An*
h mache, nnd t-n dabri di-rwlbcn w(hIct an d*T Abtfi<.-hl ii«H"h an der
I fefale, sich ihrer zn bL^meistcm. Eine solche- in Gefahr sieh findende
I kann ihre V^ertheidiiniHM: so weit treiben, bi» An gt^mt^mme Hichorhmt
dee Zakiinftigen erlang'*! und »ich in den Stand genout, dami »ti< dtr-
pn Att^'ntatrn nicht weift-r zu tTin-hf-OM buhe.)
> Hofraib Dane« in Inntittir. Jiirirtpr. naiiir. P. Sprw. 8eot 11 Tit. III.
,8i qut.i oittendit eonufnm noa turFjandi in posAOKtüon'' et uau «yirum,
Id TÖ ncwlrriri) pertincnt, ille ostt^ndif eonntnm ftna laedendi, qua ex
t ejusmodi Iseaio dicitur imminens et mahl Inde enaacandu damaa in>>
ÜB Toeantur. ttubjoctum wro. citi ille eonatus inexidtit, aggrASSOTfm, «t
eslones inteiitantnr. af^es-mm, ipenm vero actum aggreesjonam appel-
" (LftsBot jemand den Vorsatz blicken, unn in nnanreu Beaftzunf^en and
Ithigen Gebranrhe des Unneri^en zu atHren, «o xeippt er die Absicht
F'einde» und dnsg i<t un.t ku beleidigen im Sinne habe. Man ueunet
rine bevorstrheude ]te leidigling, und da« Ui^hel, m) darauM rrwaclwcn
iist Mn lM'VorHlehendt*M IVbpl. Derjenige Thpil, welelier einen fiolehen
hfg«'t, wird für einen Agre»«eur oder angreiffndeii Theü gehalten
PT andere Theil, aufweichen «« gemunisel ist, der angegriffene Thoil;
che »elbat heilst f'ine AgresHton.) § HAT, fhendtLselbüt : „Si aggregsori
I CO animo infnire coiniittniur, ut laesimiem iinm in enttarn n nobis avvrterc
lUB, nos defendcre difimur."* (Wenn man dem Agrosseur mit zeitiger
t bfgegnet, um tlm vorstehende Uebel von uns abzuwenden, io gu-
Et nichts nnd'*n!i, aU diisr* wir uiik vertheidigen.) § :M6: „Si circuni-
\e ita comparatae snni, ut cj: Ulis conatom alterius nos laixlendi colHgerc
Oft, nobis ctiain ju» defcusionis vompirtit. Jas ergo dofetuionis locum
contra altenim, in quti animadvcrtimuH indagationem et uHiiin n^nio-
\, quibuD malignum pro|fO»itiim ad actum |><Tducer<'^ ronuititur, runun
endi obatacula, expHctAtion'.?ni aeca«ioniR not* laedendi ei fjiiB «rxcitaudae
udiDein. (Koeler in J. N. § 1113 seqq.) Qu! *e ju,<e «iefcndit, jun; «uo
idcoque ueiiiinein tai-dit atijne itirbat.^ (Sind die Unmtände lüito bo-
n, duäs mau daraui« den Vorsutz «jiner feindliühen Begegnuug übseiten
Sl^otheilit deutlieh äehlieasen kann, ^f> rerbleibet doiu andern Theile
iUkommenste Ueiht zur Vertheidigiing. Ks hjit demnach das Vcrthcidi-
woht gegen einen solchen allerdings Statt, welcher anfangt, dir bv~
rtcn Mittel hervorzusuchen, eeineii feindtieheii Vorwitz auBZufuhreu,
IT darauf bedaeht int, alle seinem Vorsulae entgegen.i lebende Ilind'T-
iiu dem Wi-ge zu rrLiuiifii, anbei iiuf gute (jidegimheil tüur^'t, auch
I mögÜeliBt xti befördem suchet. Wer sieh reclitmÖKtig vertheidiget,
«üit sieb seines ßeckt», hingegen wird dun-h ihn nieututd beleidiget
vTDnrnbiguU) § Ml- ,Illi, quem alter aggrwJitur, competit ju« dßfejk-
aaiachr Stul«*clirirten. 111. *2ä
4&0 Unterscheid der OS- und Defi-iuiv-Kriege.
aioDLS. Qui alterutn aggredltiir, habet conatum ilti mala lufereadi: Uli crgn,
qaem alt«r aggredjtur, vompetit jus aggressori ante mala infiTendi. qaam
oggreaBOT conatiim suum ad a«:tii[n pi>rtluccre possit; hoc dtun tliciiar jus prar-
Tontionis, ex juro d<>fciiHioiii8 jus praitventionid concipitur." (Dem lUi^ejB^tffenfn
Theile utohet da» V^erthetdigungsrccht zu; der angreifende Theil hat den Vor-
sate, dern anderen Gewalt anzulhun: die^cmnach bat der andere Theil rin
sattsam grigründetttt Boeht, dem Agrcäseur das zugedachte Uebel vurbej selbit
und eher ausuthun, als er Kt<in«ii fnitidfleligen Vorsalz xna Werk setaen kann»
Man nennet dieses das Recht der Prävention, und ist solches Recht aus i
Rechte der Vertluüdiguug berzuleitt^u.)
§ xvrn.
Die Ehre eine» Prinzen» ist desto grttsser und die Unschuld s«iner va-
theidigendcn Unternehmungen desto reiner und nnwtdersptechÜcher, wennj
vorher alle eniiiiiilii-hii Sorgfalt angewendet hat, »olcher gewaltsauirrn Ma
reguln entübriget eu sein, und wenn er mit einer ruhmvollen GrosAmuth
Kric!ge und BliitvergipÄseu mCgliclmt vorzubeugen b<-<lairht gewesen. Hieh
gehtiret vorKuglich, wenn er dem in voller Rüotung Hteheiiden Nachbar »eins
Besorgniss odeuherzig entdecket und auf eine positive Erklfining dringt«!,
was er bei denen obwaltenden bodeukUcben und gefSiirtich anticheineodea
ZeitlÄufttm für »ich selbst zu fürchten oder zu hoffen habe; wenn er zu einer
gütlichen Vereinigung die Jland bietet und die billigsten und gliropfücJuteD
VorschlSge thut, überall aber auf seiner Seite eine aufrichtige Neigung nr
Eintraclit, Ruhe und Frieden zu erkennen giebt. Wann in diesem Falle d« i
Gt*gentheU undeutliehu. verfängliche, unzureichende und auf Scliranbes i
setzte Erklärungen von sich giehl. welche wenig gntee auzuzeigf>n. vieln
den gBSchnpftmi Argwohn lu vergrösseni fähig sind, am wenigsten sich fib
winden kann, durch Versicherung guter Freundschaft und Wohbneinnng i
auden) Theil zu beruhigten und alle Funken des MissverBt&ndnimea
löschen, so t»t nidits gewip&ers. als das» man sich nur allzu bloss giebet, i
Grund des Verdachts stillschweigend eiuröumct uud die Befugniss einer <
vcnablen Vcrtheidigung dem andern Theile selbit in die Hftndc liefert.
§ xrx.
Es mangelt in den 0«schicbten der Prinzen uud Völker gamidit
erlJiutomden Beispielen, dass man zo einer unumgänglichen Vertheidifpn^
den Schritt durch eine vorgreifende Gewalt zu thun geniithiget gewetcM
ohne den vorhassten Character eines Agresseur» dadurch zu verdienen.
Historie TnutschlondR zeiget uns unter des Kaiser Karls V. Ke-gierung Aä^
vorzügliche Begebenheiten, welche zu unserm iiweckc gehören.
SXX.
Es geschähe im Jahre 1528, als die evangelischen Fürsten und Sti
'von einem gefährlichen Bündnisse benachrichtiget wurden, welche« cwiscb
dem österreichiaehen Erzherzog Ferdiuand. dem Churfürsten von
dem Erzbiachof von Salzburg, denen Bisch&fen van Bamberg und Wfl
und dtraen bayeriRcheti Ht^rzogeii zti ihrem Unti'rgange getroffen
dass man sich über einen geheimen Occupatiousplan berniti einverstsoäd
worinnen dorn Herzoge Georgen von Sachsen die s&chsisrhen Churls
denen Biachflfen die chtirfürstlichen Erblande In Franken u. a. f. zugrth«iU
Uul^rschoid der Off- und DefpiiHiv- Kriege.
451
^irordrn. Die unverantwortlichsten Intrifni^n der Feindo kam«n ans Licht.
f&n hatte sich nicht cntaehcn, offenbare Unwahrheiten auBzusprengen : der
Igcaf von Jlessfrn h<c in Willem), sich von Prankfurl am Main Meittter
machen, bieniächst aber sirh dem Teut;»€heD Keirhe zum Bümischen König
Rafzndringen; rr ginge mit einem neuen ßauemkriege um; er sei in eine ge-
beim«' Verbinduns mit Frankreich (relreten u. w. d. in. Damit auch bei dem
rorbabt^odcD Angriffe Oeorgens auf die rhurfiint liehen «ächsischcD Lande
Üe vett«rliche Erbeiuung und Yerbröderung keine Hlndemiss machon roßchte,
batto man vor kurzem listiger Weise die CIhuüuI hineingcrftckot, daas
avon der Papf>t, der Kaiser und das AsterreichiBehe Erzhaue auagenommeo
bliebe. Bei diesem androhenden Ungewitter und in gttter IVeraieherung der
cbAdlichen Offensiv- Abstiebten besann sich der herzhafte Landgraf nicht
je, iondem brach in Begleitung einer Armee von 20000 Mann zu Rom
Z11 Fui» in die chnrroainziBchen, würzbnrgischen und bamhergiarhen
nde ein. Was von der andern Seite hierwider angefübret worden, beruhet
einxtg and allein darauf, da,s5 man das entdeckte feindBelige Vornehmen
Iplatterding9 ableugnete, ohne da»8 im übrigen übi>r die Natnr der vor-
fkehrten Vortheidigting einiger Scrupel vorgefallen. Inzwischen wurden
durch die»e guten Anntalten die Entwürfe der Katholischen damal.4 auf daa
^Qcklicbetf* verderbet und die nahi' Gefahr durch den prävenirciiden hessi*
bcD Angriff in Zeiten abgewendet. I>ie KathnÜHchen neigeten sich gleich
ald zum Fritnlen und bi>quemeten sich Über dem die sämtlichen Krieg»-
IltMten zu beüahlen, wozu Mainz 4O00O, Würzhurg el>enso viel und Bambci^
SOOO Dueaten beigetragen. S. Hortledera Handlungen und AusM-hreiben
l*egen de« Teutachen Krieges. Tom. I. Lib. 11, vor andern aber den Froi-
|hvmi von Seckendorff in HiMoria Lutheraniemi, Lib. IL Sect. XIU. S. 94
[i-f., oll wo) dag landgräfliche Ausschreiben beBonders merkwürdig ißt, wo-
i rinnm dieser Prinz sich gegen die ConfWcrirten offenherzig und standhaft
I Rki&ret, datw er ihren Ueberfall abzuu-arten nicht gemcinet sei, Aondem daau
er sich wider aelbige durch prävenirendc Maasaregnln je eher je lieber Sicher-
kdt und Recht zu verschaffen nach allen Krflften betnühct sein würde.
§ XXL
Unter eben dici^er kaiserlichen Regierung Karia hegte Heinrich, Herzog
'*oo Brannschweig- Lüneburg, die verderblichsten Ent«chlieasungeu gegen dto
idunalkaidiachen Bundw- Verwand l'/n, selbige mit ehestem zu überfallen und
[auftreiben. Er war in »ehr starkem Verdachte, daas er die Mordbrennereien
itiftct, wodurch Dörfer, Flecken und StÄdtö in denen evangelischen
tea am diea« Zeit verheeret worden. Man war von aeinen rauhen Ab-
bten genug»ant fiberfuhret und das» er für Begierde brennete, die Wir-
aeineM unvcrsühnlicheu Hait«ca gegen die evangelische Religion, sobald
i ilun gut denchtete, ausbrechen zu lasäen. Der Cburfuntt zu Sacboen Johann
riederich and i'hilipp. Landgraf zu Hessen, glaubten als Häupter des evan-
cheu Defensiv bQudniBitPs vorzüglich berechtiget zu sein, diesem Unglück-
en Angriffe zuvorzukommen. Beide Prinzen ergriffen zu dem Ende die
FaffttD, rückten in das bruunschweigische Land ein und unterzogen sich der
Tertbeidigung der gemeinen Sache mit w giutcra Erfolge, dass der Herzog
woniger als zwei Monaten «ein Land [zu] verlasiten und in Bayern
Aufenthalt zu uebmen genGthiget ward. Die Rechtfertigung diese«
iveitircndun VerfahrenK sind von ^iten Chur-Sacbseus und Heaaena au£
452
Unterschoid der Off- und Defensiv -Kriege.
denen t«Dt8chcn Reiohstft^cn mit a]Ig<>in einem Bcifallc übiTgebon: man
sii'h (Iftrin, nach vorlAnfig;er BeRcheinigiinp der bevorgestAndoncn ^rwaltwin
IWmBrcheii des Horzogs von Bratiuwhwtiig auf das im natürÜcLen Rr
gegründete PrflventionKreelit bezogen , hingeffi-n haben nile paTrinti«wh
sinntc Stünde, ja selbst das höchste Oburbaupt des Reichs, dan Verlidili
der evnngpÜBobon Fürsten für nichts weniger lUs eine Offenmou oder Ag
sioo, sondern als eine wirkliche Defension angesehen und erkannt. Die 1
gelisefacn »achten nichts für sich selbst, wovon ein klarer Beweis ist, dus ae
die «■n)b(;rteii iJinder dem KaiHCr nNofort in SiniucHtratinn ubf'rla^sen. btf
w(^en ztiküuftiger Hicherbeit gcntigsmne Versieh er lutg ejrlanget wonlw.
S. Hortledcr, Tom. I. L. FV, 8i'<^keDdorff, Lil». ITI. Scct. XXV-
§ xxn.
Noch bewnimlert Europa ilen glüeklicben und glorreiche« Anprifl
Republik der Vereinigten Niederlamle. welchen solche im Jnhr l(t>(M snf
Engellanil iiiiil den Besitzer diencR Künigreiche«, Jar<(b FI., imtemommt'n.
Mau kenuete vorliingst die Gedenkungsiirt diese» Prinzen, man entdeekti.- mit
der Zeit die «cheusslichsteii Intrigucu nnd das eoncei-tirte gefährliche Band-
niss. welches auf den ITmutunt des nieder) Andisehen Ktaats hinausging. Dime
färehterliche Conjuncturen erweckten nnd becch&ftigleu die guu^e Aufnierk-
ttanikeit der Republik, und sie glaubte verloren zu sein, wofemf sie diestm
entsetz lieben Absichten nicht auf dan M'hleunigstc zuvorkäme. Man uuu'hto
iin Grosshritaunien und de» König dieses Reiclis gar keinen An.opnu-tt,
sondern don niederlündiscben Staut, Freiheit und Religion zu. beschirme
und im Stande zu erhalten, war das alleinige Ziel aller Bemühungen und
wältigen Rüstuugun zu Wasser und I>andc. Der Himmel selbft begtück
diese unschuldigen Maassregnhi nach Wunsch nnd Verlangen. Die Landa
auf Engelland ging uliue alle llindernisr^« von statten, man kam «Ir-u
drohenden Feindseligkeiten Jacobs glfK-klich suvor, er ward entwallii'.'t u«
£war auf eine ku nachdrückliche Art, das» es ihm. hei der nllgeieeincn
neigung der britischen Nation, Kroue und 8cei>ter kostete. Es ist liifü
über die Moral itAt dieser Sache ein gegründetes Urtheil zu fUlIi>D, uud krm
auch Leute von massiger Fähigkeit einsehen, weidiem Theile bei diivrr I
gebetdieit die Defension oder die Agression zuzu»clireibcn sei. S. Le i
Histoiri* des Provinc^w-Uniosi des Paya-Bas, Tom. lll. S. 40S u. f.. tDg1«iei
Gilb. Huracr, Hiätory of bis own time.
§ xxm.
Die schnellen Eutsrhliessuugeu Karl Gastavs, Königs von Scbwe
'gegen den dänisehcu Monarchen Friodericb HI^ dantn jenejr bald nach d«
ra Hotlwchilil genmcliten Frieden geschritten, sind weltbekannt.
Reiche stunden mit eiminder im Frieden, welcher auf beiden Seiten ttirnifid
(genehmiget war. PlfitzHcli ändert sich die Sctaie. Der nordische Held i
griff wider fWiifinark die Waffen, und Kopenluigen winl belagert. Es
niemand, welcher der Oeschicbt«* nur einigenimasAen kundig i»l, vurb
sein, wie parteiisch die Erzählungen von diivter Sache bei denen dini«
Schriftstellern lauten, und wie tnan bejnühet i^t, dem Kr^nige Karl Ou
die eigennützigst en uud unrechtniÜ!4»tgt<ten Aum*hlä|fe aufzubünleti, da»
durch diesen unvermutheten Ueberfall dein dänischen Staute den letztrn
tüdtlichfitcn Stoss zu versetzen und Friederich HL güuzlicb xu stürzen ,
ITaiencht'id t\er I »ff- aiicl Defmuiir- Krieg«-
453
fiachrt habe. K» i*t ilagegnn pewiatt, dAHs der Monareli der St-hwoden viel-
nii^lir dir gf-fUhrlü'hBteii Abdichten auf Si'iton Dancmurlus verspümi, dn ävA
dftuischfMi Cftbinot» Meinung war, nach goschloKsi^ncm RothHchildiäoht'n
IPriedeu, wenu die schwodijichvn Waifeu aa andern Orteu gegt^n die Feindu,
;iroaiit dicM Krone damals auf lülen Suiten umgobcn war, wfirdcn gerichtet
verfleii, sich zu «elbigeu zu t)chIa|;<'D und ScIiwimIpii von neuem mit oiner
VPi'^tArktfu Kritfgamucht zu ülx'rziüht^n. Die groMfu Zunlatungeu nach voll'
iog(>ni-m Frifdpn, iii<> mit di»n V.'rfiiiiptnii NiiMltrlandwn gf^tmffono Allianz,
rerscliiedene nach Enpcllaiid abjteft'rtiptt.' vi'rdÄchti(re Briefi* und üepeachon
untcrhielton und vRrgT^itert^n dibi Miri.^traiii'ii Karl Gustavs, worauf der
jrrfirt'airtTjdf Angrifi' auf diu Kesidenzstiidt Kopt-nhapcn erfolgete, wvJdivu
niemand aU die dor Umst&ndc g&nsUi'h Unkundigen für etnon Friedensbruch
und vorsvtzlichp Agriissiou von Seiten SchwedenH ausgeleget. 8. Londoqiii
Acta pnblica, L. VIII; Pufendorf de rcbufl gcatis Caroli Qustavi; tVeiherr
von nolll»erg in der diUiiMflii-ii ReirbtHintorie, Tom. III. S. SlO, allwo dio
eigene Declnration Karl Gustave zu belinden, worin er denen Dünen gleich
anfangs vorwirft, daan die »einen und «eines Ufichx Untergang gesue-het: und
8. 312 daeclbst lasset pich der sebweiliBche Mini^iler Gral' von Schlippeubach
gegen die d&niarhrn Deputirten folgendermaajiaen heraus: „Was Ihr von
wohn t<preehet, ist nicht nin schlechter Argwohn, sondern ein solcher,
jeher allen Potentaten and Staaten ITrsaehe zum Krieg giebel, weil ein
Her verptlielitet ist, sich zu erhalten uud seinen Staat in Acht zu nehmen.
■ Vou suk'iien Exempeln diud alte Historien ^'oll.'^
■ 8 XXIV.
^1 Jedennann aehwebt noch in frischem Gedüchtnia», was in dorn west-
^bten Kiinipa nach <lpm im Jahre 172.'» getroffenen wienerschen RrmdiiiftHe
Hkd aufgerichteten gegenseitigen Tractate von Hannover vorgefallen. Das
' trtjtere Ründnia«) war von des Krinigrt von GrosH-ßritannien Majestät mit der
UDpi^ennfitsigsten Fürsiehtigkeit xiim Stanile gebracht, weil man dem spani*
idiiTi IJofc, welchen damals der Cardinal Alberoni nach seinem Kopf regiert«,
»idits gute» itutrauete und der Mi'iiiung war, das.» soU-her dir allgemeine Ruhe
m rti'in-n überaus geneigt und schon jwirJcIieh dazn enfschIos«en wfire. Dit'sen
i»i(lil iiline Grund petaaMten Argwohn waren tlie vormaligen Anftltie auf die
Koni^fiche Sardinien und Sifilirn xii rechtfertigen vullkommeu geschickt,
ll itad der Ausgang selbst, ich meine dit? hernach unternommene Belagemng
1 TOD Gibraltar, hat diese Ahsiditeu genugsam entwickelt. Insonderheit sähe
I, Onns-Britanuien die Gefahr seiner Domftneu vor Angeo. Man kam aber
nnir. E* wurflen anftehnlicbe Flotten in die amerikanischen GewasmT amt-
gfscndi't, ehe noch von Seiten Spaniens der förmliche Ausbruch der Gewalt
Torhanden war. und wurden englischer Soits die thätlichen Feiud»filigkeiten
<iBrcli die Bloqaade de« Hafeu« Porto-Bello wirklich angefangen. Keiner von
aUcti neutralen liöfen hat die Aufführung der Engellftnder für eine Offoosion
dt« spanischen Staats ,und die groi4:thritannisclie Nation als den ajigreifcndcn
Heil angt^ohen, indi>m e« dcrselbt^n hMÜglich darum zu thun war, ihre Bo-
ritzuugen durch dieses Mittel aus aller Gefahr zu reissen, ohne die geringst«
Atmcbt und Hegierde auf der Spanier Re<'hnung uud Kosten Erobeningen
m marlu-u, da vielmehr, bewandteu Ümsti^ndon nach, die eigentliche Zu»
jidtbigitug lind Agresüiun auf der Spanier Seite gaiiz klar geweaeu.
454 Unterscheid der Off- und DefensiT-fijriege.
§ XXV.
Aus denen bishero angeführten Orfinden^ welche ana denen Wahrheita
dee natürlichen Rechts und ans dem kündbaren Gebrauche der Völker und
Staaten der Welt hergeleitet worden und überdem das Ansehen der grOs»
sten Männer vor sich haben, erhellet ohne Zweifel, wie wenig Ursache T0^
banden sei, aus einer blossen Defension eine Offension zu erzwingen und die
erste ausgeübte Gewalt für ein allgemeines und nntrügliches Merkmal eines
Agresseurs auszugeben.
XXX.
Patriotische (xedancken über das wider Se.
^Xönigl. Majestät in Prenssen den 20. Septembr.
wnr öffentlichen Keiclis - Dictatnr gekommene
m Kayserliche Hof-Decret 1756,
" Dem preussischen Comitiahfesanätm Ploiho Juttlc rfa.t m Berlin atif-
geseisie ü-omenioria auf das kaiserliche Hofdtcrei vovt 14. 5«jj-
temher*) nicht yeni^i. Er vcrmisste darin eine eingeJtenderet ttufdax
Heichsrerht unti die Geschichte gegründete Darletjung des unrecht-
mässigen Verfahrens^ dessen sich der Reid^liofraih durch die voreilige
Parteinahme gegen Preitssen schuldig gemacld ftiitte. Um Friedrich
von vorneherein der Wohlthai des ^ 54 des Heichsiagsahschiedes tw»
1555 verlustig eu macfien und ihn dadurch als Landfriedenshrecher dar-
stellen eu köfincn, wiire mit kluger Berechnuftg m dem Decrete der
österreichischen im tiefsten Frieden veranstalteten bedrohlichen Rüs-
ttmgen nicht gedacht u^orden. Aber sclbsi gem-tet die Krone Preussen
wäre des Landfriedensbruches schuldig, wer gäbe dtmn dem Reichs-
hofraih und dem Kaiser die Jiefufptiss zu eigenmächtiger Verfügung?
Das eiyieige rechtmässige Forum, wo gerade laut der jüngsten IVo/ii-
capitulation üb(r derartige Angelegcnheittm entschieden werdtm mü^stej
wäre die Reichsversammhmg in Regensburg. Doch dem Reichshofraik
hätte es anstatt dieses gesetzlichen Weges beliebt, aus eigener an-
gt-maassttr MachtvoUk^nnmenJxeit uiui in blinder Parteilichkeit jene
Avocatorien, De)iortatorien und Erttuise an die hreisnusschreibenden
Fürnten rrgehtfti nt lassen, in denen der König um/rhört ah Reichs-
feind verdammt und alle Stände wider ihn aufgeboten würden
•J VergL Nr. XXI. S. 190 f.
456
Patriotische Gedanken.
Der rührige Diplomat machte sich selhut daran, diese Gedankm
in einer Druchchriß ausßihrlieher eu entwickeln. Am 30. Sep-
tetnber mehlete er, ifass er eine Abhandlung unier der Feder hätte,
die er unvennerkt ^ftuh rulmca Palriotische Gedanken* verhrtitm
wome, M
„trorin nach meiner wenigen Einsicht und Vermögen eu xei^l^
ftuchen v'irde, tcir sehr icider die HeichsgeSftze und Vcrfasfruntfen
gehatuieUy jedoch alles mit der grössten Moderation, damit mich um
so mehr hierunter verstelle.'*
Wohl absichtlich hat er sein Werkchen patriotisch'* betit/M;
denn mit diesem Schlag tcorte begründete der Reickshofraihf an dm
j, Reich f!patrwtisni»s^ der Stände appcllirend^ alle seine triilrigt»
MatLtsnahmtn gegen I^'eusscn und gab ümen dadurch einen tegalm
Anstri(^.
Plothos Schrift uttrde in Berlin, wohin t^r sie am ä. October ffc-
schickt hatte, für ucrift dtr Vtröffa\ilichung brfUndeti*J:
„Es wirf darin sehr wohl gegründete Argwnenta angegeben
worden^'^ wurde ihm vom Cabinetsminisierium gesehriehen ^ j.vur
dürfte es wohl besser gewesen sei«, wenn ihr den Umstand von dem
Heichskrieg de J734 übergangen und das damalige lieiehscondusm
nicht angesogen hattet**), weil solches leicht eine widrigr Iwtptt*-
fiion bei ein- und andern erregen kann, obwohl benagtes Reiths-
conelusum und desseti Veranlassung mit dem vorliegenden CasH
sich keine AchnUchkeit hai***).^
Dieser berechtigien Ausstellung konnte aber der Gesandte
Oehdr mehr schenken-, da mswische^i der Druck seines Tractais
vollendet worden war. Das genaue Datum^ an welchem die p
sehen OedanJeen veröffentlicht worden sind, entzieht sich
Wissen; nur so viel Hess sich feststelle*}, dass sie im letjeten Drittel
des Octobers bereits bekannt waren.
Die Schrift wurde von demselben Schicksale wie die lettre S\
ami de Leyde betroffen fj. Dttrch Reich^hofrafhsheschluss vom 19.^
vember 1756ff) wurde ihre Be^^chlagnahme verfügt^ i,*ceil hei
Scripfo weder der }iame des Verfassers, noch jener des DrwAen
heigesetget w&re^, und dem frankfurter Magistrat die Bestrafung
*) Erl»58 an Plotlio Berlin, 1<3. October.
••) V.Tg^l. S. 46! II. 462.
***) In der officlctlen Entgegnung auf dir patriotiach^^n 0«latiktfn
anch dicHcr Puncl riclitig^ hcrvorgchobrn. Krief^skanzloi 17li6. S. 472.
f\ Vergl. S. 214.
tt) KnegAkanxIci 1756. Nr. JA R. 441.
Patriotische Gedftnkcn.
457
gen Buehfiihrer Nechtel und Esslinger wegen des Vertriehs heider
fetuinnter Werhi anheim fjigi'hcn.
AusserdetH veröffentlichte der Reicßishofraih Baron Heinrich
7hHstian von Senkenberg*) im Vecember 1756 eine tceii verhreiiHe
tn^ori auf die patriotischen Gedanken unter dem Titel**): „Gesetz-
äffige Anmerkungen^ </tgen die sogenannte Patriotische Gedanken
ber das toider 8r, Königlichen Majestät in Preussen den 30. Septemhr.
756 zur öffentlichen lirickf-Dirtafur gekommene Hof Beeret. Cum
^ermissu Supcriorum. l^essbtirg^ gedruckt bcy Johann Michael
Landerer, 3756^
Ah PodeiciJs diese Sc)irift durch Plotho etnpfing, äusserte er
r'Ji***):
„Diese in giemlich harten Temtinis verfasseie Pi^ee, in welcher
man von Seiten des wiencrschen Hofes mit gänzlicher I 'orbeigehung
der jüngsten kaistrlichen Wahh'apitulation und des Modi procedendi
I rcUiofie des dadurcJi reprobirten Processus hanni auf die alte Peicha-
^b tibsehiede besieht^ ist durch das von dem Herrn Kammergerichts-
" ralh Kahlen aufgestUte Promemoria „Reichseonsfittäion<!widn'ges Ver-
fahren des lieicfishofraik'i^ benannt, theils durch das von dem Herrn
von Plotho neu aufgesetzte Promemoria vom 10. hujus schon der-
^^ gestalt eum voraus widerleget worden^ dass ich fast nicht abzusehen
^ vermag, teas noch mehr itso darauf reitlicirei werden könnte, ohne
die vorigen Argumenta zu recoquiren.'*
^K Welcher unter dett uns vorliegenden Drucken von Plotho ver-
^^imlasst worden istj Hess sich nicht ermitteln. Wir geben hier den
Tesct und den Titel de^enigen E.remplars u:ieder, das in der Flug-
»chriftensammlung des Geheimen Staatsarchivs aufbmvahrt ist
P Patriotische \ Gedancken | über das \ wider I Se. Königl. Mar-
jestäi 1 w Preusseti den 20. Septemhr. \ zur | öffentlichen
Reicfis ' Dictaiur | gekommene Kaiserliche \ Hof-Dccret. )
1756.
4^ 12 S.
H^ie gewöhnlieh veranstaltete der berliner Hnfbuckdrucker Chri-
sHan Friedrich Henning einen, wahrscheinlich mehrmals aufgelegten
Ifächdruck.
Ausserdem sind uns noch zwei andere Ausgaben bekannt ge-
uiorden.
•) VergL Fischer 1, 468.
••) Abgedruckt Kriegskanstlei 1756. Nr. 58, S. 448 f. Dwizigpr BeitrSge
493.
**^) 18. Dcceinber 1736, Demgcmä«« Erlass nii Plotho. Berltii, 20. DccemVuc-x.
458
Ptttriotische Geiiankeo.
Abgedrttckt sind die patriotischen Gedanken nebst de» ^Gtieüh
massigen Anmerkung iti'* von den Dangiger Beiträgen (Bd. 9 S. 493),
der KriegskamUi v<m X756 (Nr. ö6 S. 448) und in der I{euwirthschm
Satmnlung (IX. SmckJ.
Patriotische Gedancken über das wider Se. K^ni^
Majestät in Prcuösen den 2Ü. Septembr. zur <U'fent-
lichen Reichä- Dictatur gekommene Kaiserliche Hof-
DecreL 1756.
Je wichtiger der Inhalt dieaea an da« R<>ich fi^brarhten km.t)u*rtirh>^
liof-DecrotH ixt, wodurch man bei dem gegenwärtigen Ausbruch eines leidigen
Krieges diis ge»airitf tmitachp Reirli wider Se. K<>iiigl. MaJAst. in PreoMea
in HarniHch und Rüstung zu bringen bemühet ist> und je wichtiger die 4^
rinnen zu erkennen gegebene Miu»inehmnngen und Vorkehrungen sind. weld>6
Kainerliche Majestät wider Hii^ehtitgcd achte So. Königliche MajestiC in PremMtt
allbereitA zu beAchtiesscn und in Wirklichkeit zu briagcn Ar gut beAtwIa,
desto uöthiger will zu fän scheinen, etwas genauer zu prüfen und gnindlicli
zu nntersucben, wiefenie ein oder das andere. theiU denen (reseti^n und
sonstigen Verfasnungen des Reichs, theils denen Beispielen in andern nod
ähnlichen F&llon gemils« zu sein erachtet worden kbnne. Diro Kai«-"'"^-'
MajestM beurtheilen und behandeln in dieecm Hof-Decret denjenigfr
^k^hritt, welchen Thro Königliche Majeetftt in Preus.'ten in Anu^huDL'
chureftcJisi sehen Laude gethaii, und dasjenige weitere Abgehen, su gi-
churbSbmtselien Limde darbei gerichtet iitf, aln einen ganz offpnbat^'i'
Priwlensbnieh, Piro Königliche Majestät aber als einen ofienbojirn ii .
Feind, und in welchem Hetracht KAiserlicher Majeat&t weiter *owohl ua-
uiiltelbar und von Kaiserlicher Gewalt wegen mit denen in dolcheo FiUea
gewöhnliehen Verordnungen uud Geboten, nSmllcb mit Dchortatorüs, AroA*
toriia, Inbibitoriis und Excitatoriie respective an Ihro Königliche Majestil, Df«
KriegnvÖlker und gesarate Reichskroise furgeschritten, sondam auch difli
Reich B-ilofrath, um von Amts und Gerieht« wi'gc.n «uf einen Land-Fried«
bruch zu verfahren und (Ihs gehiVrige sofort zu verfügen, erinnern ani i
befehlen ]»»)srn. Wer nur in denen Reichs- II audlungeu und Reidt*-Qe
ein wenig bewandert ist, der wird sogleich erkennen, wie, da gegenwi
Fall auf der einen Seite der Kaiserin Königin Majest&t, auf der andern
aber Ihro Ki^nigliche Majestät ron Preussen betrifft, dieser einzige Un
bei dem Kaiserlichen Hof der Sache eine ganz andere Gestalt zu
vermögend gewesen, als jene Reichs -Gesetze und undere Bei^ipifh' der'
gangenen Zeit es mit sich bringen. Ist das allerhöchstu Kaiserliche Ami ^
dermaligen Umritänden anzuwenden gewesen, so hätte vor allen darin
»chehen mögen, der Kuii^^'rin Königin Majestät tu erinnern, von allea <
dem Land-Frieden nicht ve-reinbarlicheu Anstaltungen und Zube-reitungcD
aastcheo , zu nihestöreriKben , gcfUirlicben Ausbrüchen nicht deu
Anlaas an geben.
Dass fhro Königl. Majeft&t in Freossen in gegenwärtigen Fall nicht
jenige höchatti Tbeil »ein, der einen Beichs-Mitstaud , dem Land-Frieden
i'iihnoHBebe
danken.
450
ijridcr, wogen eines vermvinU-n Anspruchs mit Gowalt zn überrJi'h'i'n, zu be-
kriegen und zu befehden gesucht, als worinnen die bekannte Erfordt-mliiBe
«ine« Ltind • Friedensbruchs bestehen, davon »cheineu HilchstdieBelben das
Publienm scbou dergestftli überzeuget zu haben, äan9 der Km^erl. Kr>aigl.
Hof XU Wien das Gegentbeil iKteli biu die^e Stunde walir zu marlicn und vun
denen Uraachen bcftagt«» Publicum noch bis die-sc Stunde; zu übtrführeu bat,
warum derselbe, wann es ihme um Friede und Huhe zu tUun gewesen, eine
Bo leicbt zu ertheilen gestandene positive Erklärung, Ihro Künigliehe Ma-
jestät in I'reussen weder in diesem iieeh küuftigeni Jahre angreifen zu wollen,
and wodurcb Teutsclilund von seiner jetsigen Üeki'immeruisse, ein geiahrlichea
Kricgn-Fcuer in »einen OrcnjEen aufgeheji zu scheu, frei geblieben M'äre, von
Btch zu geben Anatand genommen.
So wenig nun aber ohne Verletzung def> Land -Friedens and : nderer
diiraut' ^egründpter UpirbH-Satzungfu denen 8iAiiileii de» Keieb» frei und er-
laubt ist, anstatt den Weg Keehtens zu gehen, dureh den Weg der Gfwalt
tind Waffen ihre Anforderungen gegen einander unszuführen und geltend zu
xnachen, oben so wenig wt hingty^'n für unerlaubt anxuHeben, Gewalt mit
Gegeai-Gewalt «bzutn^iben. und es wünle das denen Churfuraten und StiLnden
dea Reivh» zustehende Juk ariuoriiiii ein nau en« »ein, wenn die nfithige De-
f^nninii uml Abwctiduiig gerährlie}ier Aii^t^'ldiige wider Land und ]>HUte whIUh
verwehret werden. Vielmehr werden in dem Reichs-AbBcliicde de Anno IJöÖ.
§. M Churfümteii und Stände pnnahnet, sieh in wdeJin Verfaaamig und Bereit-
Ciaft zu setzen, um bei einem Ueberfall sieh selbst helfen zu kfjuneu.
GleichMrie nun aber sobald von dem einen Mit-Stande des Ileichs, an*
tt den gcsetzmäsaigen Weg des Reichs einzuschlagen, zur Gewalt der
Waffen, und also zu denen nur in einem freien und natürlichen Zustand er-
laubten Mitteln gegriäen wird, auch der gegentheilige Mit-8tand in diesen
freien nnd sogenannten Stattim naturalem auf gleiche Welse zurücktritt,
folglich zu allem «lern berechtigt wird, was Natur- und ViVlkerreeht und die
in dem allgemeinen Völker-Gebrauch bekannte Kriege»-Kegel nnd sogenannte
BaIsod de gucrre mit sich bringen: Also mus« eben hierans dasjenige billig
bourtheilet werden, wurzn Ilirfj Künig). MajestÄt in Preussen Sieb ent-
schlossen, und will man sich h11<t voreiligen Beurtheitniig, warum Unchst-
dieaelben gegen Hilehsteü Churhauf« 8aclH»en Sich eben so, wie gitsehehen,
biahero bctrageu, und nicht in den anfangs angebotene» Neutralit&t« - Traetat
Ihro völlige SicherlK'it und Hcrubigung gefunden, hier um so mehr ent-
halten, als der SciilÜMsel Uierzu nicht ander als in denen Geheininisaen und
Entdeckungen dea Cablnets zu linden sein wilL Nur zu einigem Beweis,
daaa auter andern von dem Churbans Sachsen selbst, und zwar bei Ge-
legenheit der in dem ehemaligen nonlisehcn Krieg von demselben vorgenom-
menen Besetzung der Stadt Fried land in dem Mecklenburgihcben, widclies
Uerxogthum gleichwohl an dem damaligen Krieg keinen Theil genommen,
nicht ungleielie GrniidsHtEe von drr sctinn angitfülirteii Rai^^ou dr gui-rre gis
heget, will muii sich auf das diurüächsincbH Gt^sandKchafty-Memririiil daliier
beziehen, welche« den 20»teii Oclobr. Auno 1712. zur öffentlichen fteiehs-
LHetatur gebracht worden, und woHnncu man sich wege-n gemuldctcr Be-
setzung auwlrücklicb dabin veruebmeu lassen:
LDass man aUo bei diesen llraätändt^n, auch in-ider seinen Willen, da
man das M<*rkleubnrgiselm geriif in allen Wegtun verschonet wissen
mOgen, der Raieoii de guerre folgen müssen etc. etc.
460
Patriotiaclif' Ocdanki^n.
80 bctrObt nun aber firilicb dorglpicben KriHgefolgcn nnd WürkuniJra
wodurch «lu'h öflrrs d« Drtttpn Landp, wip dt>niiHleii Hio i-bursulrlisinrl
bHrulTt'u Würdeu, hii und ftir xicb tniud, und iw) Hnn Reiclut'ObrrhRUjiÜic
Pflicht und Oblingonboit es eben dabiT blpibot, «olclif >;(>waUtb&.ttgf!
brüvhti zM-i^ohen ät&ndpn Urt« Ri-tcJu) iu 'ihrer vratva Brut urstiVkun zu niüb^
KO wenig mag bei einem unirklich erfolgten Auitbrudi, was Kumal rou da
in piiicn naeh allpii Rcicbfi-firund-yesctzen erlaubten Belbi defeus'ivo gvf
seinmi Mit-Ktand stehenden Tlieil, aueb in piueni dritten Land au:' einer
wisBun Krii>ga-N(ith»-oudigkeir und ge-^rrüiiJctfin KaiMtin de i^erre i^ewhi«
deim^elbf.!! tfi> sehr nicht zur Last und 8rbuUl geleget, oder aotcho« ftogldl
vor einen Land-FriedenB-Rruch und reichsfeindliebce Unternehmen an^aic
und beurthellel werden.
Wofcme man aber da» jetzt angeführte auf einige Zeil bei Seite
wollte, um) dß.-» Ki>uigl. Prouw»i3chf Unt<'mehineu würklieli nU <nnen Li
Frieden«- Brueh und reichRfeinüliehes Betrapeu anzuyebt'n und zu behandeln:
folglivh itregen Se. Krmif-l. Majostslt mit der in denen ßeii-hft-GeeKsea Idtrnwi
gesetzten Sebärfe und mit di'iien in ofterwähnten Katserl. Hof-Docrvl »5ii-
baUeneu Verorduungeu zu verfaliron w&re; so verdienet jedodi die Au&nerk-
itamkeit um) Naebdeuki-n de» ganzen Reichs und aller dessen ätfinden, duf
ein ganz einseitige« KrkenntniKit Ibro Ivainerl. Majestät und desaeo Reicht-
Ihifratb hierunter für genung angeriehen worden, und Aälntliehf^ Reieliii-Stxtu
und Kreise tuir dasjenige zu vollntreeken haben stdlen, woa jeuer Erkeiiulüil
geinä«» i«t, und dusa alitn liiejenigr Mit-Rrkcrihtni^j. dex ganxen Reich» an
seiner Stände völlig bin langt! setzet und au!«^er .\ebt gela^aen worden, welch]
gleiehwohleii, absondertieb In deut-n neuerlichen Re.iehs-Verordnungen, nimlii
in denen letzteren Kataeri. Wahl-CapituLationeo, ao klar und deutbdi <
fordert uud auabedungen ist.
So viid den Lnnd-Prii^iiens-Bnicb betriff^ »o mt zwar mi deme. da
Klagen über demselben aiieb wider eini'n Stand de» Reich« an ein ITück
Rciehx-Gericht gebracht werden ni5geu. Sobald es hingegen nurhhcro aufii
Beurthcilung und würkllehe Erkenntniits, ob jtnieher i^and-Krifdeus-Hnid
begangen wordeiL, folglich hiernach du» wuitere Verfahren abzumeäften
ankommt, iät die Sache ohnumg&Ju;tieb au das veraanuuhne Reich goJiu
und, um mit denen Worten de« Gesetz«»« zu reden, daa Urthel aUda an
gleichen.
Da«» bierunter tücht die mtndeete einseitige Befugnins Kaiser). Majei
und I)i-ro R4>ieh3-IlofTath ZQDtebc, wiri) ho£rentUi.-h niemand, welcher
Art. XX. derer neuem Wabl-Capitulationen «ring^-stdien und dabei weiw 1
erwÄgct, was für Bestrafung ein wörklieher Land- FritMlens- Bruch nach >
sieben soll, iu Abrede zu steUeii gemeinet sein.
Eben *o wetdg will aueb mit denen Ge-netzen und dem Herkomnca 1
sonstigeji Verfassungen des Reichs, mitbin auch uieht mit denen ge:grüsulf<
Rechten aller Stände des Reich» bestehen, wann Kaiser!. Maje^tAl ab
ganz einseitig, uud ohne das gesamte Reich vorbero darüber zu vern
Iliro KiSnigl. Majfiftäl in PreunKen als eiui*u wfirkliclieu Reivh^-Fe
handeln, und bereits wider iiöchstdieäelbeu, theiU durch Aufbot ile» gab
Keiuiis und süuiilieher Kreise, theils durch die scMrfesteu Avuuaturiun i
ßerosolben Krieg9r{>IkeT, auf eine solche Art herfürgiwbritten . wipvd
SU keiner Zeit anders als gegen würkliehe. vom Kaiser uud Reich rrk
und declarirte Reichi*-Feinde ge^jchehen, und wovon die Geschieht«.
Patrtotiwhp Gi?dftnlton.
451
kew "oit clt-rjcuiRPii ZoÄt, ale di" Coirititil-RtM-htp ilcrnr Shlinl" mrione clrrcr
lit'Erk(.-uutiii''H uuiJ Mil-BHnitliwi-hlMjriingcii in dennn (Ina allgrniRino Wohl
ikd Sicherheit de» Reichg bptreflRr'iidpn Kach^ etn'SH mehr befeRliget «ind,
Bcittpicl Rfbcii weni**. datw hierbei uo^r alk'» vorijängigo Ernteftiit^n
Reichs und seiner Stände wflre bei Seil«.' gesetzet, bUüs hlow4 narh
e»m OutWfiiiili;» riuf« tnutm-ht-n Kaisei-a behandelt, aurh riberhiiupt eine
Dlch<^ Schfirff, wie dermalen, in ühnlicbfn Fällen jemalen wflre benhnehtet
rordrti.
Wie stark abyr aus allen diejien da» eigentliche vmd besondere Interesse des
kiserl. Wienf^riKclien Hofiüt hervorleuchte, nnd wie nm solches dentn lejchtnr
geschwinder dermalen su bermlern, über V<'r(>nbiunpcn and Vcrfutminf^en
idf zu gehen fflr mtboani befunden worden, winl keiner niiistandigen An-
[»»•rknngen hier b<'dürfen. wohl aber eine desto grilliere Aiifinerk»iinikeit
lud Vor«iehtigkeit der Stünde den Reich» venlienen.
Alu im Jahr 17;~14 der bekannte Reiehs-Krieg wider die Krone Franfc-
iicb be«chlot)sen worden, 'mt in da« de dato M. April benagten Jabre-K er-
kttcto Reieh^-Outachtcn unter andern folgendes mit eingerückt:
Da anch einige aiiswürfigo Poterz^-n, oder auch Chnr-I'^rsten, Für-
sten und Stände de« Keichm bei währendem Krieg, um eine etwaige
K Diversion zu machen, damit des Reichs Kräfte zu schwächen und dexsen
^B gerechte» V'orhabeti zu hindern, niier waa ans CraacJie und untor
^m was %'or Schein es immer sein möchte, einen andern Chiir- Fürsten,
^B Funiten und Stand de» Reich» nnd derer Lfinder überzöge, üherlielc,
^1 (vier beunruhigte, der und diejenige sotlon gleiehmSiMig pro hoatibua
^f tnip'erii ijMi) facto erkläret, und so lange dafür gi-halteii sein, bis
H das Abgenommene aLto gleich cum omni cjiuä;t retitituiret.
Was ttllliier vor Uni.^tÄndc voranegesetzet, um wegen t^eberziehung eines
Landes sogleich pro hfwte Imp^-rii angegeben und bRhandelt zu werden, redet
iler BuehstatM*. und wie viel hier\-on der jetzige Fall, man mag auf das Köiiigl.
^—l'reussinche Vorhalten iu Ansehuug der chur»Äch»iBcben Lande oder auf
^^ßu Veranstalten gegen die diurbithmii9cfaen Lande das Augenmerk richten,
^^^ unteraeheideu, und also auch ganz anders dieser zu beurthetlen sei, Mdnl
mau aus tlemjenigen erkennen mÜtwen, wa." allbereit vorher«, theila von e.iner,
ifQU eiufm angefangenen Krieg öfter« verknüpften nnd in den Kriegüt- und
KIugheits-Ri'geln gegründeten Nothwendigkeit. tlieil? «urh. so viel nAmlich die
eh ursÄclr flipchen I*ande betrifft, von der Kerhlmätwigkeit einet* Helli defen-
Isivi auch zwischen StÄndeu de« Reichs hinlänglich angeführct wordcu.
I Belangend aber diejenige Vorstellung mehr angezogenen Hof-Üecret«,
■reiche ilarinnen [gegeu die] von einem bei dermaligen KPnigl. Prc-uwtiwben
bolfntchmen <Ier Sicherheit des Reichs nnd seiner Stünde bevorstehende Ge-
fahr beschehen. **o mag auch diese Ueschaffcnheit, wenn mau «elbige gleicli
an »ich filr bekannt annehmen wollte, dasjenige eo wenig recht fertigen, was
Kaiserl. MajeritÜt hierüber einseitig uml [ohne] dat« Mit-Ermesiten des Reichs
Üeefalls nbzun'arten, zu be«chliessen und atiziionlnun gut befunden.
AIIerhricbsldipBelbe sind ausdrücklich in allen Sachen, welche des Reichs
^cherheit und pubücam salutem betreffen, auch *ogar aUdeun, wenn die
che schon lünige Beäddeunignug erforderte, au die reichsständüche Boi-
amnng, znmalen wo da« Reich, wie dermalen, versammlet, in der be-
iwornen VVahl-CapitnIation Art, VI, §. 2- so deutlieh und ffist gebunden,
daea darwider sich dermalen nichts sagen nnd einwenden lääst.
462
l'atriotische Gcdankcu.
Wie »ehr unter »ndem bfi lU-m ^chon erwähnten Kriefrsfnifr
Riph(*rh(>it Aps Roichfi und vifler neutrnler Stände doHSi-lbpn in Gefiüir
standen, und wie «b dabei kt^ine^weges an aolchen Ereignissen Refehlety
denen gegenwärtigen Beffehenhoiton zif^mlieh gleich kommen, da nnter «adflni
daa neutrale holeteinieehe Huus Uottorp das Unglück betrofien, cUaa dceMn
Lande auf geraume Zdt von dorn Kboigt. Hans D&nemark ocoupirt nnd
in Besitz genommen worden, und wie hierbei, und auch die hierfib«T tu
Kaiscrl. Majestät und das Reich gekommene Bescliwerden gleichwohl ganc
Hii'lf-rx als dermalen, und tlieÜM mit »olrher Sidiärfe, thril» auch nicht oll
vorgängige Reichs- Berat hschlagungen zu W<Tk gegangt-n worden, dav
können die dermaligm Reichs-Tag-nandUmgen den weitern Beweis gebe«.
ITm aber auf diejenigen Avncatorla beHonders noch zu kommen, welche
Kaiserl. MajestAt dermalen an alle unter dea Bnich« Botm&ssigkeit gesessene
oder gebürtige Knntgl. Prcussische Kriegsvttlker unter Atidrohung der
Lreih, Gut und Ehre verordneten Strafen ergehen lassen, und welche iiii^onda
heit auch auf die in gemeldeten KriegsdieuBte stehende reichsritlcrpchiüV"
liehe Mitglieder mit bcsondem Kachdntck und unter nngedroln-ten gh-ii-lirii
sehr sehweren Strafen erstrecket worden, so ist dabei «u bemerken, das»
dergleichen Abberufungs-Gebote nienialen anders al» gegen offenbare
würklieh crkliirt« Reich«- Feinde, theils auch und wenigstens nicht ohne to
berige Wissinischaft und Outbefindc» sämtlichi'r Stünde dos Ruicha erh
wonlen, mithin, da alle.^t dieses dermalen ausser Ai-ltt gelassen. Uierinncn abiT-
mab etwas gan;: anders geschehen tuA, als was Gesetz und Ordnung imReid
erfordern utnl mit sieh bringen.
Was allbereit in dem Reirhs-AWhiedo de Anno lß41. §. i*2. et *l W
dei^leiehen damals beliebten Mamintis avocatoriis zum Gmnd genoaun^
worden, und ww hierzu auch das Ermessen und Einstimmung aämtlid
HtAnde gekommen, aolehee ergiebet dieser Reichs- Abschied deutlivh gcnutif;-
Als femer im Jahr 1675. von damidigcm Kaiser Leopold wegeu cift
von der Kroue Sehwedon zu der Zeit unteniommenen fei luI liehen Ueben
der churbrandenburgi&elien, mflrkischen und pommerisehen Ijunde tb
dergleichen Mandiitum avocatorium an die Kiinigl. Sehweiliachen Krif
Volker erlassen worden, ist »oU-bes ebenfalls nicht anders, als auf zwei rn^
hero abgofasste Reichs- Conclusa, auch mit ausdrücklicher dnriuaeu bcfindUctiT
Erwfthnung der an Kaiserlicher Majnatät von dem Reich hier nbergaofrrwO'i
Erinnerungen und Aninngens geschehen.
Eben so wenig kann auch von ganz neuerer Zeit unbekannt sein,
da im Jahr 1734- bei damaligen reiebskundigen Umständen und w
gebrochenen Reicdw-Krieg an die in Kömgl. Fran^ßsischen und de:^ KuiiiiB
von Hardinieu. als Herzog von Savoyen. Diensten gestandene Krieg»trsU
Avocatoria zu erlassen nöthig gefunden worden, hierüber abermals bn d*)
gesamten Reich dessen Meinung an Kaiacrl. Majcstftt. und zwar miti
Reichtt-Gutaehtens vom 26. Febr. besagten Jahrs, ausdrücklich zu Krkeu»
gegeben worden. Wie nun also dieses nach dennaligcr Absicht geuug i
mag, und daraus zu erkennen, was maassen in gegenwärtigen Diro KO
Majeatäl in Preussen betreffenden Fall, wenn man auch die Sache an fld
selbst an ihren Ort gestellet sein lassen' will, gleichwohl durch die Art
Weise und einseitiges Emtcsaen und Behandeln also aus vorliegend
KAiflorl. FIof-Decret zu vernehmen, Gesetse, Herkommen and Ordnungen '
PatriotiBche (bedanken. 463
I, nebst denen darauf gegründeten Rechten und Befugnissen aller Stände«
an weit bei Seite gesetzt, und letzterer viel zu nahe zu eben einer
en Zeit getreten worden, da wegen einer sämtlicher Stände Freiheit
Etechten, auch der ganzen Reichs-Yerfassung anderer Seits bevorstehen
iden Qe£i^ir der Unterdrfickang und Umsturzes das ganze Beich in
isch und Rüstung sieh setzen sollte, als wird solches ohnmöglich ohne
terksamkeit und standhaften Bedacht Allerhöchst und Hohen Beicha-
le bleiben können.
XXXI.
Beantw'ortmig des Gegen -Promemoria.
Begensbnrg 30, Öctober 1756.
A.ls Anticort auf die BeschtihUffuttgefi des prcussischen Pro
vom 4. Octoher*) gegen die dresdener Politik erschien bereits nae
vier Tagen ein ^Gegen-Promemoria der Chur-Sächsischen Gesanät'
schaß die K. Pr. Anntnassungen und Proceduren m Sachsen ht- ^
treffend" **). Als Verfasser natmte sich der witerxeichiteie
gesandte Hans George von Ponickau , einer der regsamsieH unä
bittertsien Gegner Friedricks. Wahrscheinlich hatten ihm aber
kaiserlich-königlichen Vertreter auf dem Reichstage hülfreieke
dabei geliehen***); an mehreren Stellen wenigstens critmem StU \
Art des Ausdrucks an die österreichische Kamlei.
Die „friedliebendsten Gesinnungen'^ des sädisütehfn Berrnchert
v>urden der preussischen GewalUhäiigheii gegen&hergesieltt , die Mth
nicht entblödet hätte,
„in gane ungeziemenden Attsdrüclcen Jhro Königl. Majestäi m Polt*
die nur ersinnhchste get/cn Ihro Königl. Majestät in Preussen
Dero Königl. Haus hcgendt- gehtitsigstf. uml schädlichste Ahsic
schlechttceg heimlegen, ohne mindesten anderen Beweis hi»
himu£i*ßgen , ah die Zusicherung . solclies alles dereinsten
Public*) mit unvorwerf liehen Zeugnissen vor Augen l<gw
wonenf),"
•) VcrgU Nr. XXI S. 201.
••> RpgeiisLorg, 8. Octobor I7Sß. Abgedruckt bei Faber, Staati
111, 402; D«ii2iKfr Bi-itragp I. 4ßl und Krit^gskanzlGi 1756. Nr. 31, 8. 178. |
'") VergL S. 184. 193.
t) Da« («ogcn-Promrmoria filhrt weitor fort: ^In Ansehung dnr deait^
dtm AnfBbren uiu^h, Uiro Königl. Majestät in Prcuseen »chuu vor Jahr
Beantwor'
Gpgen-Prome
465
Es Uiffe im cifft^nsitw Interesse der ReicJismitsffiftde , nwfesichts
fines so unerhörten Bruchs der Reichsgesetze und des VöikerrccJUs
allen diesfaltsiffen nöthigen Rettungsent^chliessHngen unverlangt £U
iUen'* und dadurch ^die alsbaldige Restitution derer chwsäehsitrken
untie^ Tndeinnisation mid Genugthuutu/" zu erwirken.
Ptotho hielt dies kleine Anschreibeti wegen seines dürftigen, oüä
7'iederholungen stusammengesetäen Initalts keiner Widerlegung für
ih*); die treffendste Entgegnung, meinte er, wäre die schleunige
Teröffenilickung der gekeimnx österreichischen und sOchsischen An-
läge**).
Obwohl Mur Zeit des EtHpfanges dieser Dep&iche bereits die leiden
f^moires erschienen waren , dte auf Grund von Originalacien die
feif%äselige Gesinnung der Böfe von Wien uml Dresden klar dar-
l^ten***), entscMed sich das berliner Ausieürtige Departement doch
ffu einer besonderen Ant^eort auf Ponickaus l^otnemoria. Die Ca-
hineUmiinister standen noch tmter dem Eindrucke jenes scharfen Ver-
iceises^ den ihnen Friedrich /Ör die verzögerte Veröffentlichung des
M''-nioire raisonn^ ertheilt hatte f). Schon in dem näciisten Erlasse
kündigten sie daher dem regcnsburger Gesandten an ff), dass m
Berlin eine Enmdenwg auf die jüngste sächsische Veröffentlichung
verfassi und ihm haUUgst sugestelU werden sollte^ die im Verein mit
den ericähnten M^moires die verbfjrgenen Unterhandlungen zwischen
Oesterreich und dem C'hurfürstenthwn ins rechte Licht rücken würde^
Am 20. October u^rde ihm dann die kleine, vom Gekeimraih
Veite aufgesetzte Staatssdinft im Manuscript gesandt, mit dem ße-
Tag zufälliger Woisp i« dio H&ndo geratlipnrii aathontiqumi Pi^ccn br^fignt
sich »bermalen, solche blos nllcgirct zu hiibfiii, Honitorn von deren Iiihult
etwas bekannt zu maehen."
•j Bericht Pb)th)>*<. Re(;iiii»bur(r, 11. October.
■•) Der Gesuudte fahrt weiter fort: „Wie bereit» die vorl&iilige Naehricbt
ehabt, . . . . m» ii't niif beute die ReichHTcrwimniluug über dieae Saeiie [den
eaBaiseheu Einf»ll in Sachsen. Ver^gl. S. 190 f.] angetta^et. Es ist ÜlegHl
nnd reicbnverfasiraugs widrig, dasa, wie die Ferien per Conclnsum und mit Be-
willigung derer Stände di's Reiclu duriJi doro Gesandtschaften geniaebet
^Bpordeu, da» churmuin zische Dircetorium nWh anniaaasen wolleti, ohne vor-
^l^erige Vprahrptlunj; und ?ktitbrwillignng derer Retcbitagflgesandt^c haften ein-
^Bpitig die Ferien Hufzuliebi.'n und abznküns«*n. Dabero um alU* Hehritte einer
^BUeK'ti''^* heute darzuthuii, nicht zu Rathe fahren werde, und worzu auch
alle evanscliffcbe (te«iniit.scbttften dispiiniret: dem cburma inzisch un Gesandten
Ier, dem von Linker, werde die billige Beschwerde darüber zu sagen heute
ch Gelegenheit nehmen."
••*) Nr. XXV \ind XXVI Seite 318 und 390.
t) VergK S. 32.5 f.
tt) Naeht>ehrift zum Erlaase an Plotho vom 16. Octnber.
PmUBticb« t!UaU><;lirtneii. UI, CM
^nnd
4'56
fdtU, «Mtdke mfäie Sort fnrJkmUAt Art mm Äbärwi m h^^Ham
mtd dtrtm DiMknbmkom m ht$wgm^.
FUik» —liuiinhiifa maek l^mtlimf FpijMiy dir
■wt $€mem Jfmmm mid datiHe m vom 39. Orfaia.
don 749«, an trelc&m rf^r Z>nici ieoditf« mtrim «vr. .4m I. i^
««■ifrcr «mUc^ <r. da» «bu Jfönoire sdhan ,ai meiet ditiribmüffi
wordm v^ey. _
Der nyanbrnger Dnid irfitft dm TUM:
Btmtiworltmg \ dt* \ Qtfot-Jhro Mrmmm.
AtußJtrlKAer tsi em «mderer Dmdt begeiekmei:
BemdtBorbmg \ de» \ Ge^m- \ Pro-Mfmtona [ deg Chr-
BramdaUmrgi$them Ge^mtdien \ Serm Gidt ChHttttpk i^qr*
hermvtm FloOio, l auf dan ^ Chur-8ä<kßi$tite Fht-Mmmrm.j
üebergefjen dm 30, Oct. 1736.
4*. 2 ßl
Bme ösUrreirhixche. Ausgabe ist henamU:
Gegm-Pro-Memoria \ tcMtes | der Ckm-Säe^siscMe G»
Gesandte \ Berr \ Johann George v<m Poniekau | mtfJmi\
allgemeinen Reicha-Tag \ dm 8, Oetobris 17 56, ] dmrk iffn
liehen Dnnck bekannt machen Itissen. ' Nfbst der | B^m^q
Wartung ' des | Gegen'Pro-Memoria des Ckur-Bra
sehen Gesandten 1 Herrn | Erich Christojih Frqfh
Plotho, , Üebergeben den 30. Od, 175$. \ Nach dent EtgmfF
ger Exemplar. ', Wien und Prag^ \ Zu ßnden in denen Tnä-
neriscken Buchhandlungen.
4*. 4 Bl.
Abgedruckt ist die Schrift bei Faber 113, S. 353 f, und
Xriegskanelei 1756, Nr. 46, 8. M3. Wir geben sie nach Vettes'
tepi wieder.
Beantwortuug dts» Gegen- Promemoria,
Du TOD der Chiir-SlchaiRchen ComitialgpiMndtAch&ft %m S. diesM dkM^
■ogenumte Oegen-Promemoria wegen der von Sr. KfinigL Mnjeetllt in Pp
gCDommcnen und zu Dero 4>igoiiea Sicherhoit ohnamgänglich erfodcrtca '
■rhliciMung, mit i'infRi Thfil IVr» Artnec in die Chiir-Sichstscbe LaaJe <
XurQckcD, luht'inut zwnm der Rnbriquc nnvli doin am 4. dJc«oji KOiü^v
Prvdurijich- und Chur-Itraiidt'itburgittf.ticr Siuts bekannt gemachten PnuiiSM>||^
entgcgt^itgeiH'tzt zu iteiii; wann man aber ilaflselibp von Anbng hit. <n f
*) Macli»vhrift aum Berichte Plothoa vom 1. Noranbttr.
BMiDtwortun^ dea Oegen-Prompmoria,
467
BK'liet, M )^lt'icbet ps »o weiiifj einer Widerlegung, als e» hffthsti^nB vor
bt« ander» al« eint* Wieüerboltmg der vorigf'D anmaAsslicheii Criailleriea
äxiiM-hen ist. Dietirii hat man in vorgeciacUlera KSnigUcb PreuasiBch- und
Cbur-ßmiHlfnbnrgiflchcr Seit* distribuirten Promf^moria bereit« htid&nglicb b*;-
uet, et» «iud am-b daritiDi'ti die wichtigste in ilrm NHtur- und Vöikerrecbt
lllcnkotrinien gt.'gründiite Motiven, so St'. Königl. Mjijc«t&t in I'rensBeu zu
cbrr Veranlassung gfnr)thige(. vorUuäg iiuil grrindlirb gezeiget worden,
' dftM8 mau das Publicum mit deren Wifderbnlung nicht bescbwerliob fallen,
ebnehr dienaam acceptirea will, daas mau Chur-SSchsiselu-r Reit» die Rochts-
dtiludigkeit jener Königlich PreUrtsiAcben an »irh wohl fundirten UrstU-'bcn
nirbt entkrftftt'u kOutiiMi. ^uderu stUbiL-hweigend einräumen, hf>rgegen abur
eine desto grössere [Ungeduld bezeiigi?n wollen. <!«*« die dinn Publicn vorzu-
le^tin venticberte niithenliijiu* und unverwerflicbe ZeugnlstM' von denen ge-
flUirlichst- und eebädlichsten Absicbteu des C-hur-äiU?hslHrbeu Höfen gegen He.
Kttuigt. Majestät in Preusaen u<X'h niL-bt suiu Vorsebein gekommen wären.
D* aber solchem Verlangen uunmeltro abgeholfen und dieaes aUee unter der
■tque: „Memoire raiMiuuf^ nur ta eoudujte des Coura de Vienne et de Saxn
! aur leurs ib'owin»^ dangereus eontre Sa MajesTö le Roi de PniB-*e. avcc les
Weea originales et justificatives et«.", zum Drurk befordert und flherall,
_attch auf lii''Kigem Reieh«tag, IwUiuinl geniHvht wor<leu, ko kann mim sieb
Bnigliefa Preu»siAober Seite damit begnügen, da:« nupHneiixcbe Publicum auf
he Pi^een zu verweisen, in der fertteii Zuversicht, e« werde da««elbi>
aattoom Überzeaget selu, daas vorbin nichts uvanciret, «oudeni hie-
ch alles mehr oU hinlllnglicb bewiesen und der Chur->Sftebgi»i-be ffof völlig
Urincirct worden »eie. Eben diese Urkumlen wenlen deutlich bewRbreu,
man kcinenweges K<iuiglieh Preussiseh- und Chur-Braiidenburgischer-,
dem Cliur- Sächsischer St^ita die Untergrabung und Durchiocbeniug des
ifMeuscli>'rt Frieden? aogloieb nach de^en Schliessung auf alle nur ersian-
[ch*- Art und Weise zu befiirdem geauehei und deshalb Wf-der Kunstgriffe
^di Intrigncn und Mübe gesparet, sieh aber dadurch den unauBl&Bcblichen
bnndflecken der grtiRAPfiten Undankharkelt ror der ganzen Welt zngejcogen
h\», bU welcher unverfaorgeii und in friHi-hcm Andenken ist, mit was vor
^oMomth und (Wn^rniiite Se. Ki'migl. Maji'stüt in Preußen bei dem dres-
:lien Frieden Sich gegen den Cbur-.Sftc.bj*iH<-hen Hof betragen, ob Sie
I damalfl die grr.tiaejite Avnntuge in tlAnüeu hatten, und Ihro von nie-
wiirdi? verdarbt nein, wann Sii- ilavon hätten pro6tiren wollen.
Der übrige Theil ile« Chur-SichHiscbt^ Promemoria bestehet in denen
■juricuM^sttm Anachuldiguugcn, welche zwam auf das ätinserste exnggeriret,
W keinenwegeM erwiesen »ind. Jeno unbillige Anzapfungen sebiebet man
iiifm Autori zurück, und verdienen unib so viel weniger einer Keant*
''irtung, aU durch daj> Natur- und WilketTecht ein jeder die ihm niidnthende
khr unil Untergang vork«>iiunen und zu «einer Vertheidigung und Siclier-
1^1 alle dienliche Mittel anwenden kann und xu netner Selbitierhaltung vor-
brnn muso; und bicmacb sind alle KrtniglicJt Preuaslacher Seita in denen
ir-SicIiBischen Landen genommene Maa^sregidn genau abgemessen, und
ist niemals ans denen Schranken der gerechten Vcrtbeidiguug und der
derlicben Sicherbelt geschritten, umb denen gegen Sr. Kdnigl. Mujeetät
l Prcui'wen geschmiedeten gefJUirliehen Deeseina und dem ile concert und mit
fcUe des dresdennehen Hofes Piro bedroheten and auf <leui Au«hnich ge-
denen feindlichen Aufall so gut als möglich vorzukommen.
IVA*
468
Boautwortnng des Qpgca-PronKnnoria.
n FeiflH
Sc. Königl. Mujestlt in Pmnsscn haben es hAupUili' blich mit einntn
zu thun, der wi*? Si^ oiiio «oiiveraine Maelit i»t, und da der Chur-Säcktusclic
Hof sich mit dcrst^lbcu gi'gcn Se. Künigl. M^tistät einvcrstchot und g^gm
Sie in die gi'Oihr liebste Conspiratiou sich e!nlisset> so wird derselbe dju
daraus ont«tebondo Ungemach dem wienrni^chen Hofundsidnon eigenen RaUi-
gt^bf^rn allein beizumusAfu haben.
So vi**! die unerfindliche und 8«*lir exaggerirte Impntntione? bflt
solche schönen aui» eben der unreinen und nuspcctt'n Qnelle hergt'tloHfm
»ein, aus weK-Iier da« von dem Chur-Ä)VJisiwhen Residenten im Hang iibfl
gebene and überall di^■nlgirte Promemoria originiret; da aber Bolchca von da
Kl^nigUrii Prßnsaiaefaen atldort anwesenden Miniatrn durch eine liinliingllc
Antwort abpefertiget') und dieae in jedermanns Hän<Ieu ist, ao will man sid
Kürze halber darauf beliehen.
Die KviehB-Coiistitutione» sind dem Natur- und Völkerreeht niriit ent-'
gegen, vielmehr ilamuf gebauet: so wenig sie jemanden uactori»ir«>n, ge«;ff)
fttierliche Fried euHehlüaKC heim- oder riSeiittich anxu(;ehtii und gfvfftfaiiie
Ansehlfige gegen einett I>riTten Land uml Leute zu miu:hiniren. so wen
improhireu dieaelbo die nothgedruRgene Vi.>rthcidigung gegen alle ÄnftUl
erlauben hergegeu bekannter Maaioieu, davH xieh ein jt^iler bei dem Sdn
00 gut er kann, schützen und zu »einer Sicherheit die u^tbige MaaMT
ergreifen könne.
Se. Königl. Majevtfit in Preuasen versehen Sich dabero to Den»
Höchst- und Hohen Reichfuuitat&ndeu , nie wertlen nunmehro vttllig öIkt-
tvuget itein, daj*» nicht Sie. suudem der Cbur-Säcbstai-he üoi ea aeie, wekher,
gegen den Inhalt der feierlichsten FriedeiiHsehlüs^e anzugehen neb kein i
wissen gemachet und Allerbhch^tdero^elben den get^hrliehsten Streich mi
sctECU und Ihren Untergang zu beftirderu intendiret habe; folKÜch anf (
selben die Iliro »ur Ungebühr angedichtete feindliche Agre»sion ledi|;li<^
zurückfallen mflsBC, Allcrb'icbÄtderoselben über wohl nicht verdacht wcrd«
kilnnc, diejenige Vertheidigungtimittel ku ergreifen, welche Sie Sich Si'lbtttJ
Ihren Landen und Untertliunen t^ebuUiig nein; und wie solchergeetalt
Seiten de.« Chur-SAchsiacben Hofe» so vergeblich ala widerrecbtiich die H8H
und lleistand de« gesamten Keirha uachgesnchct wird, so vemprccbui 8id
solche vielmehr Se. K^nigl. Majt^tüt In Prenssen, und dieaea umb dwto i
versieht lieber, da Dero iJuchst- und Hohe Mitst&nde Ihro diejenige Ltnil*1
feierlichst garantiret haben, welche von Seite« de» "«iener- und des mir tliiO"J
unter einer Decke liegenden C hu r-SJlch.si sehen Hofe» Ihro mit Gewalt tuid oa^
venieheneu ÜbtTfall entriswn werden wollen, und welchen Sie durch die i
gekehrte Kettuugsmittel auvorzukommou Sich nothgedrangen ent«cbli«fCi ]
müssen.
KegeJisburg, den 90. Octobor 1756.
Erich Christoph Freiherr von Plolhn.
•) VcrgL Nr. XXm 8. 230.
XXXJT.
Kurtze Abfertigiui^ der sogenannten
Seantwortung des Wienerschen Hofes auf das
[öniglicli Preussische Manifest. Berlin, 1756.
Jjie erste grössere Staatsschrift mit der OesterreicJi im siebenjährigen
Krieg auf den Plan trat ivar die „Beanttcorbtng des unier dem
Titul: Ursachen^ tvelchc Sr. ^önigl. Majestät in Preussen bewogen,
sich wider die Ahsichten des Wienerischen Hofes «* seUen «wti deren
Ausführung voreukommcn , hmd gewordenen Kriegs - Manifests" *).
VTir müssen einige Zeit hei dieser Schrift verweiten, da sie ähnlich
wie da^ Exposi( auf pretissiscßter Seite**) die leitenden Ideen der
meisten österreichischen Staatsachriften während der ersten Kriegsjahre
^B«n der Küree wiedergiebt.
^f Eine systematische Widerlegung der gegnerischen Beschuldigungen
findet hier ebenso wenig tvie in späteren Auslassungen statt: Anklagen
t werden mit Anklagen zurückgewiesen.
Die Argummic des Expos^ für die Kricgslusi der Sofburg,
j,leere. sich selbst widersprechende Worte'*, werden einer attsföhrh'chen
Erörtermtrj um so weniger für werth erachtet, als sämtliche Gründe
I der Freusseft zur Mechtfertigimg ihres Friedensbruchs „auch durch
^mdie handgreiflichsten Erdichtungen sieh nicht einmal scfteinbar machen
Als OegennatB eu der lauteren Politik und „der jedereeti be-
^obachteten Wahrheitsliebe des unener Hofes"^ sollen die geheimen An-
klage des Potsdamer Cabinets an das Licht getogen werden^
*) Vcrpl. S. 140 f.
••> Vergl. S. 211.
WtTtf wcA {
Wi^ tomtU mek die Kmterm-XOmfm $okkam G^tm
gm ^emer medertrmAtigem Erllänmg ifrcr den m HfiTflfii As
tm^etrofftmeH Mre^dAryM WaffmäÜBätami^ htrMUtmem? Ifjrr er
iotk füekt dm tnU Mal, das» Fhedridk Tairäft ,inieiji— j' otf-
k^ vmd
^dag gerade Ge^tniheil «m dem , wtua er Ae4 finmÜA wtrhiidd
oder ffo» er auf fem kdmigUdt Wort verakkai, tilmjimm m Ah-
tukt fBAre, «arm er gemen ffekeimem AmaekUigem dadmrd^ emumr*
Aeifkafte Eriäektertmg eu stkaffem ttrmödde.*
ytchi Oeettrr^eh Mei der Femd der demtockem Libertäi, wie m
den prewmHhe» StaatsscMrißeti mit geieabaam kerheigeh^itm GriMdm
wtd Bägpielen aut den längst verfloegenen Tagen Ferdinami» II U-
me$en utrden solle. Oder wowi häUe das ErgMam gleiek
Ankläger
.dif erntfn Jif^xgrHndge^ee in den vordertUn ReidugHeden f^
tcaltnam verUiet, sich fremder Eeichslanden Mos ihrer Lage mt
der eigennüieigen AnstAndigheii halber bemöchtigi, eine ganet körn^
liehe Fttmilie tmier treulosen Frtvndschtißxvervichenmgen mit doM
äusserfien JjrangMlen verfolgt, de» allgemeinen Rnhe^ HndFrieSeri'
stand von Deutschland von freien StiUlen getdört, den Iiacksni^\
ständischen Naehham teegtn seiner zubereitender Gegentcehr fd»
lieh überfallen, dem gesamttn Reiche eigenwillige Säiie wider i
hergebrachte Verfassung aufgedrungen, su jedertnatms Be
eine unerlaubte Menschenrauherei ausigeühet, die ihm darin
gegneie Anatfmfle mit unerhörten ThätHchkeiten gerochen *f und flw^j
lieh durch Unterdrückung aller mindermächtigefi Stände
fürchterlichen Deftjjotisnmm in gane Deutseldand eingeführt?*
Durch die hochhereige. ufui aeUjütlose Batckirmung der de
Reichs fr i-iheit^t habe flit: Hofburg gerade die Wuth und Raeh^
des Preussenkönigs auf sich gebogen. Unaufhörlich habe er, der »■*
ffVertnessentlich'* Gott zum Zeugen seiner Friedfertigkeit anrufe,
^seit dem dresdener Frieden andere Mächte angefrischet,
gleichsam beschicoreth. dass sie die von ihm angeseigie und als r<»^
iheilhaft erhobene Gelegenheit ja nicht ausser Acht lassen m&chitn^
•) Vergl. 8. 9 und 1».
Kunse AbfCTtipmgT
471
um mit und nehst ihm das Erehaus von Oesierreidt eu bekriegen
undy nach seiner gewohnte^i FUdensart, ru ^asiren.^
Desufet/en hätte er sich auch ftn emphatisch des von niemand ver-
foigten ProfesfanttJimiis angenommen*):
1„u}0 doch die \'emünftigen t^» dieser Religion melhst innerlich
überzeugt aeind, dass, wann es bl4/s und leahrhaß auf die Erhaltung
der lidigion (tnJionwie, und dem kömglichen Churhauae Branden-
burg weiter kein Nehennuteen dadurch euwachsen k/innte, der heutige
König in Preussen ftich wohl gross bedenken tcürde, attch nur einen
dnjngen Mann von seiner Kriegsmacht dafiir cum tJj'f^ hergu-
geben.'^
Soehm habe dieser Rori des Evangeliums in SacJisen Jousende seiner
»Ghtubetisgenossen ihrer Habseligkeiten und Freiheiten beraubt^.
Nicht also der Sorgte um das Bekemtiniss oder der hoch an-
gef/riesenen reicfispatriotischen Gesinnung verdanke der Vertrag von
Wfsiminster seine Entstehung, sottdem „ 7VetiÄ.<rt7t< übertriebener Po-
litik und Ustigtn Absicht sich zu glekher Zeit hei Frankreich und
England verdiensllidi jni machenj dabei aber das Erehaus von OesteT'
PreicJt in einer beständigen Verlegenheit zu haUen*.
Der König gestehe selbst ein „und zwar in diesem Stücke mit
aUem Wahrheitsgnmde' , den Krieg angefangen zh haben. Allerdings
suche er die unbeifuetne Thatsache mit diatectisehen Künsten eu ver-
schleierth aber
h^die Sttpposita, wodurch er solche £u besclwnigen vermeinet, be-
nthen auf ebenso unläugbaren Erdichtungen. Die Mittel, deren er
sich bedient, um das von ihm nngcspnunme Krfegsttnheil vorgrhlieh
ahzuwt-nden, waren nur gesuchte Ausßüchti: und der aufrichtigen
Friedfertigkeit gelegte Fallstricke. Der preussische Vorsatz, an dem
Erzhaus Opsitrrcieh sum vierten Male friedbrürkig eu werden^ iti
von weit utterrm Dato^ als er dem Publica zur Einsicht ge.langm
möge. Die Verletzung des geheiligten Gesandtcnredtts durch die
Bestechung und hemachmatige Vtrhehlung des förmlich rechtmirtm
Secretarii des Grafen iwi J^tebla und mehr andere unfrlaid)le
Unterbauungen hotten keinen anderen Endzweck, Und da dem
König zuletzt die so gerecht- als friedliebende EinverMändniss
zwischen Ihro Majestät der Kaiserin- Königin und des aUtTchrist'
lichsten Königs Majestät den gamichi zu verschmerzenden Sirich
durch seine grosse Rechnung gemacht . . . ., so uHtrden auf einmal
alle geheiligten Banden der ntenschUchen Geselhehnfi zu schwach
•j VergL Nf. XXIV S. 234 f.
472
Kon« AhUttigu^
mm dm vSBiftt
JjuAlä^ Unget jMP«dbwUlfaii.'
BdkamUKek haiFrieäriek, der gegm OhrarmHk Jagnfft iftvdb-
(nu nüki $0 mumfjimflifk tear, wie gatökaüdk traikU wwnd. dir
£stfcrm mtkrmah tcöhremd da Kruges VonUOiatgtm ^itr dm Tt{
der 9tm ihrem CMnei kermagt^ebemen Hugadtrißen wtatkem
Grotte Berrtcker^ w Uett er tiek oMt, Himivm Are KOmt^fi mÜ ■
Dfffen aUem tmiffechten mtd hramekiem sieh miehi ror aUer WA
Sekrißm, die auf den Geaekmadt des FOMa bervdmei wdrtm^ m
sdümpfen. Er adtiete Anteidd^f die wider teim Lehem
würdtHj weii geringer alt jene Amßüe mwmgmer liihhdtlett, die dm
die Ehre aÖtcMnitien '),
Seine Kltut* ist nicht gant imgereeklfer^gL Sdicm m der hier
heirachietfn Beanlicorhmg , die tferhÜHmstmäittig mocA eimen Mtfld»-
difjfren Ton anarhlägt aU meie der nachfolgendem Sia^ttdmfJm^
wird der König pertdnUch angegriffen **>, ihm nimarm DndmMtr-
ieH vorgeuiorfm und sogar das Zeugntas seines eigemen VaUrt midtr
ihn aufgeruffn ***j. Dm ofl icitderhoÜen Besthicerde» der Bcfhmf
über dir ^umiemUchen Anadrüekungen'^ der prewssisehen Sl^ath
Schriften riehen nicht minder hereehÜgte des berliner Cnbisdt
gegenüber.
Am 18. Odcher übersattdte Flotho die eben m Begemi^t^
sehtenene ^Beanttcortimg^ dem AMmsärtit/cn Departememi. Der
Podewiht hidi die Schriß. deren ^aüergehässitfite und aneügUei
Expressionen'^ ihn mit Zorn erfüllten, ftir so hedeufendt dass er
ditran ging, in einem längeren Memoire seine pimeorgreiftiehei^
dcmken über die tu verfertigende Beplik des Gegen- MamfetUs
wimertchen Hofes gegen Seine Königl. Majestof* seinen
genossen Fitudsenttein tu enitnchelnf). Er hieU es für verfehlt,
Hmcte, die von dem Feinde berührt worden waren, der Beihe noch
•) (Karre» 4, 104. 180.
••) Vorgl. S. 140.
•••) „Ansonsten itolltf der Klinig in PreuMfn sich wohl am nini«t«a '
difnkfn, von fremder Dankharkf^it pjne Anregung zu madicn. iwchden i
»t!ine ni^ctne dieitfiUliji^r* Hchiilili^4>it gt^gen dsu RrEliaiiM von Onstprtvich,
drn ITrRpmng »einer Kßniglich(>n Wünlo, Hchon läagsttmit tu cinm todffin
lictK-a Hm» VfrwHudr'lt und di<> cli<.>inalige Warnung Beineit K'"
VHt«?ni wahr gcmachet hat, was von dessen GemütlD'urt der \:.. >i|
haltnr scino» Lebens für dioüo und melir andere bekunutt* \Voliiliintfn '
«•itiAlfnH in .teint'r DiirrhlaiicIitipittMi Ab.Hljimmung xn gt'wärtig^'ii liabe.'^ '
Uebcr die»c ungcblirhe Loht-^nsrcttung darch die FürApnichc Karls VL
Koser, Friedrich dor fJroMe atn Kronprinz. K. 69. 241.
t) «erlin, 90. October.
Kttrse AbftTHgOTigT
473
widerlegen, da durch die EnthüUutigen des Memoire raiaonut!*)
KMängiich Preusams Recht stt einer Srhü(if!rhebunff haciesen
Päre. Nach fteiner Ansieht aolÜ^. die Ungerechtigkeit des mener
ofeSf dessen Auflehntmg gegen göttliche und menschlidte Satzungen
fcf9 Kempxmci der preusaischen Ertoidtrung bilden.
Die Voricürfe der Oesterrcicher wären insgesamt ungerecht und
elen auf ihre Urheber zurück. Niemal<i h^ite König tViedrich sur
npörutig in dim Erbstaateti die Unierthanin der Kaiserin-Köni/jin
fifgetcicgeU ; es wäre rf«m, dass die Hof bürg schon die u'okhcoUende
Jnterstütsung der gequälten Protestanten **), denen sogar das Tleeht
icr freien Auswanderung versagt worden wäre, ah „Aufwiegelung
remder Untcrihnnen'' attsiihe. bn eigenen Interesse hätte sie besser
feihan, gamicht auf confessionelle Fragen eineugehen: h/itten doch
Ereignisse bei der Bekehnmg des Erhpritizen von flessen'Kassel
fem4g von den gefährlichen Practiken der hahsburgischen Propaganda
tthüUt.
Die Ueberireihunt/en, die Weingart^ms Bestechung ah einen wn-
rhörtm Frevel, ja als einen Bruch ^des geheiligten Qesandtenrechts*^
bramlmarkien, wies Podewih mit dcw ironischen Rtitiie zurück,
„f» den eigenen Bttsen m greifen, da fast kein wichtiger utui mäch-
tiger Hof in Deutsrhtand stt ßnden, an welcMetn der wienersche
nicht seine Pensionnaires unter den vomeltmsten Dienern eu haben
mehete,'*
Ausser detn hier Shixzirten wäre nur noch auf zwei ^ncie der
fBeantworiunq'^ eimngehen. nilmlich auf die Fragen nach dem Bc-
tnvl dem A nlass der beiderseitigen KriegsrüstungiTt und des
rangegangenen Zoflkampfes; „alle übrigen mit der grössten Heßig-
ff'/ itml vergällten und unter gekrönten Hiiuptifrn noch nnemalen ge-
PÖhnliehen Schreihart angcftihrteti BeschiddigutigtTi^ uu'iren bereite im
raus wn dem Mhnoire raisonni Lügen gestraft worden.
Die politische Vorsicht verbot dent preussifchen Cabinet, „rer-
Schiedene höcJist bedenkliche und giftige Pens^es'* des teiener Hofes.
fin denen auf Frankreich und Bussland angespielt wurde, „aus be-
fkannten Ursnche^i zu relctiren tmd r« widerlegest'* ***).
Ein doppelt kräftiger Angriff sollte die Aufmerksamkeit der
«Ort dieser schwachen Stelle in der preussisehen Rüstung ab-
Den Habsburgem stütule am wenigsteti der Vorumrf der Un-
kbarkeii gegen das königliche Churhaus an, Brandenburgischetn
•) Vergi. Nr. XXV 8. 318 f.
••) VerpL S. 244.
•♦•) VergL S. 111. 324. 327 f.
474
Kurse Abfertiguiig.
Meldemnuthe hättm t8 die Vorytlnger tltr Kainerin gum fftUen
tu verdankefi, tverm sie Ungarn den Türken abgerungen und dM
gegen iMdtoiff XJV. im ftpanischen Erb folgekriege behauptet kääm>
TroU aller Aufopferttng tväre dem wackeren Bundesgenossen von dry-
u-öhnisrher Missgtmst der wohfcerdienttf I^hn und die gerechte Att-
trkmnung stets vorenthalten.
Doch wer hätte nicht Grund fthcr die Hofburg £u Jäagem? h
JedertHitims Mitnd uUiren Beschwerden über ihre Eingriffe in A
Meicktsatffwgenf ihre iMndergier und tyrannische Berrsdisucht. Und
diese Macht wollte sich jetzt ah SckirmJierrin Dcuischiands tm^
werfen.' Im Qcfühh reiner Absichten vertraute Freussen, so srJdialt
Podeicils, auf die göttliche Vorsi'hutuj und dtren Schnta vor oZ'dl
Widersachern,
Als Beilage, e»r ErlSutentng des Falles Weingartetr. sollte ^tÜt
dem Grafen de Pttebla auf dessen frische Jieclnmirimg rjleich aat
fänglich gegebene ausßhrliclie Resolution in extenso angebetet werden*,
Finckenstein fand hei diesen ^gründltrhen und soliden Gedauiem*
fast gamichts gu erinnern. Er schlug noch vor^
fdasSf da m denen mehrrsten gegenseitigen Scriptis der TÜul tw
Majestät gane geflissenthrJi ausgelassen worden, ein gleiches aueh
in dieser Beanticoriung ru beobachten, und nur blos und allein der
Kaiserin- Königin ohne Beißgung eu erwähnen sei » * . . Was die
anrüglichen Ext>ressionai oftbetriffl, deren der wienersche Sof sick
m diesetn Scripta beiliend, so würde man audt wohl können hco
congrvo mit einfUessen lassen^ dass Se, KönigL Mc^esUit sit^ tu er-
niedrigen glauben wiirdett, wann Sie eine soltJie Schreibart fwicA-
tütmen und atmchmen sollten, so unier den geh/ümicn Häuptern «f
gewöhnlich und twr ctfietn solchen Hofe gukämet toMker m £^
mamg^ung gereekier Crsaehen mtd hi$dänglieher Grümde sieh mi
erdicMMen bninttationen und gehässigen Ausdrücken tu contenttren
aveh0i*
Ferner wäre auch noch auf den l'mstand hmmwe^enr dass Weiih
forien trst drei Worten nodb seiner Fluekt ton dem kauerlieht»
0^$mdten rrdamiri teordm wOre,
Der Kritgarath Vidier mirrfe mit der AusarMbatg der Sla^iy
«Ahjf^ Mnnrf. Er kklt s*cA m jwnm am ^tm Bttmmfe vom iW^
Mb; iaa tr wttkrwtak «Ofor vfirÜiek gtmn SMm Warans mtltkä
hat Sein äentsehei Concept, das hertüs dm rem PoäettiU gctg^AHm
IM iNtgt^ mmhk »on dm beidm Cktß dm \inmHwh§m Dtfimit-
Sehern mat M. SowmAer mmd$ die ^Ki0-tt Ahfrrijgmmg* dm
frtnssischen Verfreiem im Mekke^ m den Vermmgilem J^^nmem,
Kurze Abfertigung.
475
Bfen, Schtceden uml Dänemark mit dem Befehle übersandte „eben
Gehrauch davon zu machen , u^elcher .... vorhin m Ansehung
Wfjleichen Schriften rorrjeschrieben wordef^*' *). Auch der I^äsident
Feldkrieffsdirectoriums , der Schlesische TrotHneiahmnister \md
neraifeVJmarschaV Lehtraldt xoicie die hcfreundcttm Sfinisten'en rrm
fannover^ Baireuih, Ansbach^ Wolfenhütte}, Kassel^ Gotha, Sfult-
t, Bonn und Düsseldorf icurden zur selben Zeit mit einigen Ab-
^en der Broschüre bedacht.
yachdtm die framöaisehe Ueher.tetzung eine Woche später er-
Hienen war, u^urdc t^ie**) sämtHcfun Gesandten des Königs im Aus-
pf«, sowie detn Besidefif^n Amnion eu Köln und dem Legaiions-
reiär Plesmann in Dresden zugestellt.
Die kleine Schrift tcurde in den befreundeten Kreisen mit detn
t>hnten Wohlwollen aufgenommen. Die kasseler Geheimrdihe
rieben an das Austcärtige Departement"**)} ^hr Landgraf hätte
Inhalt des Jmpressi nach dessen Bündigkeit und Nachdruck mit
vielem Vergnügen als Beifall und Uebereeuguwf angehöret und
lommen"*. In JRegmsbnrg fand die Beantwortung nach Plothos
•ichtff ungemeinen Beifall. „Besonders,^ meinte er, ^wird das,
wegen Wasserburg darin mit angefüftret, dem churbaieriscJwn
fofe sehr angenehm sein ff ).^ Auch in der protestantischen SchweiB
rde die Abfertigung eifrig gelesenfffj.
•) Ks heiftst in doin Erlftsso: „Vormuthlich wird der wioucrachc Hof
ne sogenannt«' Bojintwortung Unsere» Maitifcat« aucJi antcr dai; dortige
abUctiui gfbradic und durch »etnc darin AUdgo-s])rt>ngti% mit iiidiLi alier zu
wiifende liHrt«* lleschuidigungi.!!! einen und Hiuleni gegen Unsen« gt^rechte
[thc mnzunchraon graueht hahrn. Unpartoiiflcho Loser ab«r wcnli'n sich
durch dcrgicirhon unanständige Vorrt]iiegolnngPii nieht Menden lassen, nnd
^^ ganze Welt wird deren Ungruud aus der allhier zum l>ruck geförderten
Abfertigung drnwilbcn mit mchremt anerkennen mfisscn."
^K **J 9. November.
^H ***> Katwel, II. November.
^P ti Regensburg, U. November n>56.
^^ tt) Wachtendontk achrieb in ßninem Dankesbriefe für die ZuAendnng der
Staat'schrift, Mannheim, 12. November, „da»» man allbter eehnüchst wünschen
thuet. dftpB tiolt der AJlmtichtigc die hohe Gcmfither derer in gegen wärtigeji
lieg vorwi*'kelten htirbdien Tlieilc »o lenken möge, damit der liebe Friede
iigst hergestellt werden könne, und eontinuirt man hiesiger Orten norh
der der tröstlichen Hoffnung zu .«»ein, Fhro Königl. Majestflt werden bei
jetziger WinlerBaison Mittel uml Wege finden, ein«u dauerhaften Frieden zum
ßeslen de» teutseheu Vaterlandes viTschaffen zu können."
ftt) Sehreiben Ueltufi an Podcwils. Basel, 4. April 1757.
476
Kurze Abfertigung.
Die preussisehen Feinde nahmen ofßcieU „nn den harten Te^
minis" äcfi meisten Anstcss*). H
Ih'e Anzahl der f^achihrucke gieht den besten J^iaa-ssst^th ßr rf»
Erfolg der Staat sxrhrifi. Schon am 7. November meldete SchhhrfH'
dorff, dass er in Breslau die Kurse Abfertigung nachgedruckt hdtU
und bat um die Zusendung der franeösischen und lateinischen Ueber-
setsung sum gleichen Zwecke. Es tmirden ihm darauf**) dm^
Exemplare den französischen Textes geschieh und ihm atdteim gesielll.
auf eigene Band, da dem berliner Cabinet dojm die Zeit fehlte, die
Schrift ins Lateinische ühertragen und t er öffentlichen ru lassen.
Auch Phtho hatte, u-ie gcicöhnlich, sofort nach dem Emjifangt.
der für Um bestimmten Hefte einen Neudruck veranhsstj den er ■
Jtegenshurg vertheilte. Der elegische Begierungsjtrtisident pon Konen
liess TUich im November zu Duisburg die „Abfertigung^ auflegen***},
um sie in ^verschiedenen Stiidten und Provinsien'* eu verbreiten, umi
BcVen, der preussische Geschäßstroger im Haag, liess sie dort ■
framösiscfier und holländischer Sjjrache veröffentlichet^.
Die Berliner Origin<tlausgabe trägt folgenden TiUH:
Kurtee \ Abfertigung \ der sogenannten | Beantwortung [ det^
WienfTschrfi Hofes \ auf das \ Königlich Preussische \ Mo»-
fi^sL I Berlin, J756.
4«. 16 B.
Als Beilage ist angeheftet:
Antwort | des \ Königl Preusslf) Cabinets-Minigterü,
das, \ von dem Bömisch-Kayscrl wul Königl, Ungar
Böhmischen General- Feldmarschall - Lieutenant und | £<
mächtigtcm Ministerj \ Grafen ton Puebla, \ tmier dem
Junii eingereichtes \ Pro Memoria, \ die Ausfundig.
Inhaftirung und Auslieferung | des von der | KaySerl Kt
liehen (sesandischafl ' entwichenen \ Secreiarii von
garten \ des jüngeren betreffetid. \ d. d. Berlin den SU
1756.
4^ 4 Bi.
Die Broscltüre ist in Berlin bei Henning gedruckt worden.
•) Bfriclit PIothoB. RcgiMtsbnrg, 15. November n.J6: „Gcwiaa ist es, i
die Knrzc Abfertigung die kniserlichen Miuif^tro» und dereu Anitftuger i
wenig beidoel, und daher auf alle Art von RAcbo wird gedacht wf^rdfD;
g^en findet das Impr<ü»iiR) bei allen audorn (Ina grösatea Beifall."
••) Erlas« vom 12. November.
•♦•> Beriebt an da« I>ei>artt«ient der Aiiswrärtigen AfTaireo. 25. Novfmb
+) sie:
(Tine
igöngT
^ wrtu
de
Atts derselben Officin gingen noch etcei Auflagen hervor, die den
ferlagsort auf detn Tiielhlaitt nenneti.
Die Typen und die Amstaitung etcci andtrer Drucke (4'^ 16 S,
und 4** 8 Bl) verweise!} ebetifaUs auf diesen ürsprungsort
Ausser defi bisher aupjejVdwten >'mrf w\s noch vier Nochdrucke
ktnni giuordefi; einer von ihnen (4^ 6 Bl) ist ohne die BeiUige
der Weingartenscheti Acten erschienen.
Auch diese Bcilafjf. allein erlebir. mehrere Auflagen,
Endlich ist unsere Schrift zusammen mit der vorangegangenen
österreichisciien „Beanttrortung'* *) als Flugblatt herausgegeben worden.
t^on der französischen Uebersetzwig sind uns zwei von einander
iiedene Ausgaben von Henning vnd ein holländischer Nachdruck
nt getforden,
')ie ofßcielle Ausgabe trägt den Titel:
Befutatimi | De j La Heponsc, \ Que I La Cour De Vienne \
A Faite \ A L'Expose Des Motifs. \ Qni j Ont OUtgi \ Le
Roy I De Prevenir Les Desseins \ De Cette Cour. | A Berlin
1766.
Bepome \ Du | Ministere**) Du Bot, \ Au Memoire, Que
Mr. Le Comte j Dr. Pucbla, \ A BrämU Le 15. Juin, Pour
Den\ander L' Extradition | Xht \ S^cräaire De L^ation \
Weingarten.
4". 12 m.
Der Verfasser dieser Uebertragung wird in den Acten nicht
^^ Die Abfertigung erschien ^ wie erwähnt, auch in fwlländischer
^fcraeAe und ist in der Gazette de Leyde (Nr. 96h von dem Baager
■ Ifuchhändier Pierrr Gosse zum Verkauf angezeigt.
Von gleichzeiiigtn Sammelwerken, in denen unsere Schrift wieder'
gegeben ist, mögen hier genannt werden Fabers Staatskanzlei 112,
96, Datiziger Beiträge 1, 719, die Kriegskonzlei 1756, Nr. 51 S. 408^
Eeldmgeschichte .% 758 und die Neuwirthsche Sammlung^ 16 Stiick.
Den französischen Text finden tvir im Mercure historique Uly
93 und im Sitppl^ent der Leydener NouveUes extraordinaires vom
. umi 36. November, Nr. 94 «nrf 95.
•) VergL S. 469.
•*> sie!
478
ce Abfertignug. AnhAog.
Anhang.
Maximilian von Weingarten.
in einem Anhange eu der soeben besjyrochenen Staatssehnft gäd \
meei Actmatücke abgedruckt ^ die auf die Flucht des österreiclHtck
Legaiionssearetärs von Weingarten am Berlin Beg%tg /uz&en.
Gegenüber defi vielen xciiltrspruchsvoUen Atigaben sei hier
siatieif einige authentische Miitheihtngen aus den preussischen Actm ,
fificr diesen Vorfall und die hegleitenden Umstände tu bringen.
Maximilian von Weingarten kam , snteeit ersicktlich ist , 17
oder Anfang P'47 als Secretär des österreichischen Gesandten Generah
Bemes nach Berlin. Wahrscheinlich trat er fast unmitteUtar wici
seiner Ankunß in unerlaubte Beziehungen eu der jireussischen R^
gientng; nacJi einigen Andeutungen eu schliesscn, hat er von freim
Stüchen die ersten Schritte da2u gethan. Zunächst war Fredersdorf,
der Geheime Kiimmerier und Vertraute Friedrichs, die MiUelsperson
bei den Verhandlungen.
Das erste SchrifistüeJc, das uns über diese Angelegenheit crhdUa^
ist ein französisches Schreiben Weingartens an den König vom
29. März 17^. Er danJcte darin für die günstigen Bedingungen^ dit
ihm zugestanden wären, itnd versprach einen Ühersettgenäen An»-
druck*) seiner Erkenntlichkeit zu geben. IfVedersdorf übersandte dta
Schreiben mit einetn hmnediaiberichie**) , in dem er seine Ünteh'
redtmg mit „dem bewussten Menscfien'* ergählte. JJanach fuitte ti(h
Weingarten unter anderefn auch erboten „die richtigsten Nachrichten'
wm deni belgischen Kriegsschauplätze zu liefern. Er könnte sich dicst
sehr leicht verschaffen^ da Bernes im vertrauten Brieftcechsel mit dm
Feldmarachall Batthyany stände, der in den Niederlanden cowmm'
äirte und beitn JMnzen von öumberland sehr viel galt-
n Wegen unserem Accord^" fährt der Kämmerier fort, „bin ikwA
vieler Pro ei Contra- Vorstellung mit ihm fertig uforden. Das imu
ich Eu:. Majestät unterthänigst sagen, dasa der Mensch viele Va^
nunß hat, und glattbe ich, dciss er preu.tsisch bleihen wird, so lau
er lebt.''
Als Preis seiner Enthüllungen erhielt Weingarten auf seine
rung ein Patent als LegationsreUh, „worin der Platä vom Namen
*) UD1.* marquf' convuincaDtc.
••) BcrUn. 30. Müf* 1747.
Kurze AbfiBregüng^TInnäBgr
muss^ teehhen er selbst einseisen toilt, dreiiausenä Thaler baar
uf emmal und eine monatliche Pensio^i von humltrl Thalem.
^Davor engagirt er ."^/cA," so achliessi der Brief mit imbeabsich'
Hgier Ironie^ „Ewr. König!. Majestät Zeit seines Lebens irett und
ehrlich eu sein, wna nttr vorkontmt an Eur. Majestät Seinen oder
anderen Höfen seinen finelcn llapport abzustatten.'^
Min irgendicie milderndes Motiv seines Verrnths liegt bei Wein-
irten nicht vor. Er war ein verlogener, cynischcr Mensch, der alles
die Bcfriedigtttig seiner derbsinnlichn^ Gelüste seilte. Da das
rge Gehalt eines Secretiirs seinen Ansprüchen an das Leben mchi
gen konnte, stand er nicht an, sich durch Landesverrath die er-
Genüs.'ie eti verschaffen.
Am 30. März kam Wcingtirteti „in einem aparten Mabit" eu
Vedersdorf in die Wohnung und schrieb dort während der Uster-
ni*) die Correspondene seines Gesandten ab**).
Neben seinem ansehnliehen Jahresgehalte suchte sich der Ver-
^iher noch nuss^rordfmtliche Belohnungen stt verschaffen, da mit detn
Agenden Einkommen auch seine Verschwefidung und Ausschtceifung
laAfM. Schon im Juli J747 äusserte er einmal, nach Fredersdorfs
tetdttng***), aufgefordert ein Resaript im Original dem Cabinette
überliefern: j^dicse Sache wäre so important, dass er glaubte, Etc,
Zönigh Majestät u>iirdcn ihn generöse bezahlen". Und im folgemlen
^^ahre verlangte ar sogar die Verdoppelumj seiner Monatsgelder, die
^^Forausbeeahlung für ein Jahr und CMsserdetn tausend Thaler, mit
^Benm er angeblich einen Spiessgesellen in der Gefteimen Kanglei eu
^KVien behhnen uolltef).
^f Als im Märe 1748 General Bernes na^ Petersburg versetst
worden tcar und Maximilian von Weingarten mit sich neJunen icolUcy
^ab dieser als Bareggrund seiner Weigerung an, dass er sich mit
von ihm vcrfuJirten Tochter des charhtte^iburger Bürgcrtneisters
Tute versprochm hätte. Mit Hülfe seines ahnungslosen Bruders
opold , der die Stelle des ersten Secretärs bei der österreichi-
schen Gesandtschaß bekleidete, glückte es ihm^ den Gefteral tim^H-
siimmen und die Heiraiserlaubniss sn erlangen. Nach seiner Hoch-
I*) Ostern fiel 1747 auf den 2. ApriL
**) ^Eb lässt sich,' schrieb FmdprAdorf in dnm Iwreits angcHihrten Im-
edintbericlit«, „in acht Tagen, sofcme er fltlc Tage kumm«n kann, \-icl al><
liretben. Ich werdß üo virl wie mügÜcb alles thun, damit er auch keine
liiffire zurückbehält."
•••) Immediatbericht Fredcradorfe. Berlin. 26. Juli 1747.
480
Kane Abier^gamg. *»«— ng
seü soüie er aber na^ft Wien gehem, mm dort Mkmtüer worMürto
Ihtreh seine VermöUtm^ mU anon prtmtitHum
hatte Wemffarten die GeUgenMeä jfevonnem, amd^ ohs Oetterrtiek
heargurohnt nach Berlin eorrespemdiren mm köimm. Da v venpr^di^
hatte, aus Wien „nicht Bagateiks^ gu behekUn'^K ^«> erhi^ 9
dreitausend TkaUr ah Geschenk ans der iAmglichen SduOiiBt.
Seinem Gesandten und dem Bruder wies er diese Sitmme aU die Jß-
gift »einer Frau vor^ su Fredersdorf aber ämsserte er rywMdb.' «älj
hat nicht dreitausend Läuse",
Nach der I^amng (17. Äprü 1748) reiste WeinffoHm ihr!
Stendal, wo Verwandte seiner Gattin wohnten^ nach Wien. Weä r |
bei seiner untergeordneten Stellung kaum in der Lage sem tutm^ \
teiehtige Mittheilungen Über die Politik der Hopnirg tu geben,
ihm ah Hauptaufgabe seiner Tkäiiglceit gcRettU mtn sehen, ob er k\
Wien von des neuen Gesawiten^ der nach Berlin herkommen
Gefolge nickt Jt-mand getcitmen*^ könnte***).
Seine Bemühungen ßr IWwsen steinen ergebms^ds
gu stfm; iras er selbst darüber ersählty ist si^erUeh erlogen wtd
die JErUtngtmg neuer Geschenke berechnetf).
Im Sommer 1749 kam er meder nach Berlin gurüc^ ah <
des Gesandifn Generals von Puebla und nahm seine aUe verh
fische Thnfigkeii u)ieder im vollen ümfnnge auf.
Er umsste sich so geschickt das Verträum seiner Vorgesetsten I
erlialtn}, do-'ts er im A}/ril 1756 anstatt seines Bruders^ der ^tnif i
inländischen Stelle m Böhmen consoltrt icerden sollte* ßir den
des ersten Legationssecretärs bei der berliner Gesandtschaft in
sieht genommen wurde ff).
Plötelich trat die Katastrophe ein. Die äussere Vei
dagu ist nicht ganz klar* Ifachdem Weingarten im April dem ^
ISiebla eine halb aus Lügen, halb atts Wahrheit
Eröffnung über die preussischen httriguen ttnd seine troU
feehtufigert bewäJirte CnhestechUchkeit gemacht hatte, verliesa er
Monat darnuf seine Wohmmg und sog in das btrliner Haus
Schwiegermutter^ angeblich um dort eine Molkenkur m br
*) IminßdiAr)>orrichte Frederadorfa. Berlin, 6. und 8. April 174«.
*•) luitnediAtbericht FredersdoHs. Berlin. 4. April 1748.
***) Lmmediacbericht Froderedorfk. Berlin, ». April 1748.
t) Niich Arn€it,li 4, 47Ä war er in der Zwisclienidt in Br&im
w««en.
"H-) Schreiben W«ng*rt«nB. Berlin, 17. April 1766.
Kurze Ahfcrtigaiig. Auhang.
481
Ende Mai verschwand er eines Abends ohne ürlemh seines Gesandten
aus Berlin*).
K Dl« rätliseJhafte Beiragen verstörkte den wohl schon enoachien
^thfwohn Puebias. Dfr General forderte am 15. Juni durch eine
Verbalnote^ die er FineJccnsiein überreichte, „dass der jünrffre Weil^
fcteH, der seit einiger Zeit seinen Obliegenheiten nichi nachgekommen
' sich nVett Befehlen bis nnhero widerspenstig geeeiget, auch die
an ihm geübte Langtmtth völlig eu tnisxbritfichen wirf m seiner straf-
Uehen Widcrsjiensiigknt fortjtrtfahren beginnet, als ein kaiserlicher
Unterthtm und Dinner ohne Umstand und alten Fleisses aufgrsurht
mui fuhst seiner Familie und allen Habseligkeiten* ausgeliefert würde.
Auf den Immediatberichi Finckensteins über dies Begehren**) er-
widerie Friedrieh ^ der gerade die Manoeuvres im Magdeburgischen
ete***):
soU ihm (I^bla) nur in {fang höflichen Termims sagen, dass
Ijch sein Gesuch eu deferiren wegen des jüngiren Weingarten keinen
^j4nsland nehmen uürdcj wtmn er (Pueblaj Mir nur melden lassen
rde, wohin er entwichen; wonach Ich Mich auch allenfalls auch
\»elbst erkundigen uürde. Was aber die Frau anbelangte, so hier
dem Landt gebürtig sei, da wiisste Ich niclU, ob deren Arre-
füglich und mit Recht gefordert werden könne, da selbige
vemnithUch an ihres Mannes Conduite niciä Theil habe, noch davor
^ repondiren könne*
Jkr Gesandte war durch diesen Bescheid, den ihn Finckenstein tu
i-Fonn einer Note mn 24. Juni auf Verlangen mehrmals vorlas, nicht
I wvfrieden gestellt, sondern verlangte von neuem nachdrücklich die Aus-
Heferung von Weingartens Frau und Kindern als kaiserlicher Unter-
iÄonffl. Er gab wglcich an, dass nach seinen Nachrichten die Spuren
der Fliichflinge bis Stetidal tu verfolgen wären. Auf sein Drängen
,9Kmahm der berliner }'olieeidirectt/r Kircheisen die alte F^'au Witte
mmd übersandte ihm das Frotok<tll des Verhörs {Zt. JuntOfh Zu
^Meiner Beschwichtigung unirde auch den Magistraten von Magdeburg
') Ffir die Behauptung boi Huschberg- Wuttke (Die dm KriogBJahre 1756,
T&ä. 8. I.KXV tind^l) findnt niub iu dtui Acten des Goheimon StaatA-
r kt-iacrl'-'i Anlmlt.
••> Ilpriin, !;.. Juni JTAB.
***) Die mündliche iült-rf;nädij^te R<5»olutioii, PJtzpabJ, 18. Juni 1756, uuch
die im Text vitirte CabiuHtaordre entworfeu Ist, lautet: „Habe befohlen
Bch zn t-rkundigon. Muhr kann nicht Ihun. Mutter pro forma befragen
Dn man wohl Lhuu. Kauu eutgeu dbcr Alte Mark und Üannovor nach
Politische Corretfpondeus 12, 437.
, siuu«kirin«ii. III.
31
glU; Korzfl Abfertigung. Anb&ng.
u$ui Siendnf befohlen, sidt nach dem Gesuchten «£W erkumiigfn
im Fall erwähnter Weintjarten da ist, ihn arrctiren zu hiitsen und et
an^aeiffen'* *). Gemäss dem liefehle des Königs tctirden die Cahine^
ordre und die darauf eingegangenen Berichte dem Gesandten m Ab-
schuften migcsielU. In der Cftpie des stendaler Schreibens lear ober
absichtlich eine Stelle a^^sgelassen^ die angabt dass Frau von Wein-
garten nebst ihrem Bruder und ihren drei Kindervi tw»i 19. bi^
21. Juli in dieser Stadt veneeiU hätte untl von dort mit Esetrapott
nach Kyritz gtreist wäre. Friedrich hattf. diesen Satz streichen lassen,
um nicht 3ur Auslieferung der unschuldigen Familie genöihigt ieerdm_
m können**).
Das Ereigniss hatte hei der scJion sehr erregten Stimnmng in i
politischen Kreisen grosses Aufsehen gemacht und galt als unheilrcllf«
Vcrseichen. Mitchell sagte zu Fmckensiein***): „Denkt äataHj die
Leute suchen Händel. Eigentlich ist die Sache nur eine SagaielUf
aber ihr mit solcher Förmlichkeit gestelltes, so eindringliches Vif"
langen lässt eine gerne bestimmte Absieht erkennend Auch der sä^
sische Vertreter in Berlin schloss seine DepescJiC an Brühl f). in der
er über den Fall Weingarten berichlctc^ mit deri Worten: ^DieseAnh^
gelegenheit scheint der Art snt sein, dass sie unfehlbar folge
sein muss.*"
Es bleibt noch ührig^ Jcurs die weiteren Sehicksah des Verrät
Bu erzählen. Nach Friedrichs Angabe fand Weingarten eine Zufi
in Colherg unter dem angenommenen Namen von Weiss ff).
scJteint sich aber dort nicht dauernd während des Krieges aufge
EU haben; wenigstens schrieb seine Frau einmal fff), sie hätten
Fmcht vor den Feinden „nothwendig reisen und rnnhergiehen" fptüo^
l^äier lebte er in der Alttnark und starb dort 3781 *f). Obwohl *
bis ni seinem Tode eine nicht unbedeutende Pension vom Könige &«•_,
sogen hatte, hinterliess er seine Familie doch in so dt
*) Politiacho Correspondenit 12. 430.
••) Schreiben Kichels an das CabinotsministiTium. Potsdain, 38. Juni 1'
••*) Immediätbrncht Finokonstpinp vom 22. Juni. VergL Politif^ch»*
rospondciiz 18, 4^i9.
t) Interc<>pt. Berlin, 21. Juni 17.^6. VrirgL auch Erlfls« an Knj'pbB''
vom 20. Jnni : „Ü parott t)U*on vnudm pt>ut-6tre ne eervir & Vicnoe dfl
Äv^n«tn<»nt unir[ueni(^>nt pour Me churchcr noi«e et pour eu saisir pMi
PfK-cjurioD de mppf^ler d'ici ä Viinprovistc Ic cointi! dt> PuebLa, nfia d'juhc
inHi-nsibleniRnt uiip rupture."
tt) (Euvres 4, .%5.
ttt) Scbrf'ihfn an FriMricb Withplm FT. pf.ni 26. August 17S6.
't) Inimediatbtiricbte dea Cabinetaminiateriuais vom 26. Aii|^£i mid M. (
tober 1786.
Kurze Abfertigung. AiihAug.
483
i Dl.
■irf, dass Friedrich Wilhelm U. der Wiitwe ein jöhrliches Onadcn-
haU von 100 Tfialem aussetzen h'ess, um ihreti noch unmündigen
S'^iÄ« ordentlich erziehen zu Jcömieii*).
Eine TöcAter Weingarte7js ist die beriiehiigte Gifimischerin
rsinus.
Die Aensscntng FriedricJm über den hohen Werih, den die Ent-
rungen Weingariem (ur ihn gehabt hiUten**), ist mehrfach an-
nfeli worden. Der beste Kenner der ösferreiehisehefi Geschichte
uiei , Weingarten iciire gamickt im iSiande gewesen ^ tcirkliche
Staatsgeheimnisse su verrathen, y^indetn solche eieiscken detn wiener
Hofe und seincw Gesandten tm Berlin, der si'cA in völliger XJn~
ienntniss der geheimen VerhmidUtngen zwisrhen Oesterreich und Frank-
reich befand, gar nicht verhandelt wiwrf«» *•*>."
^b Die Behauptung steht im Einklang mit einer DepescJte Valor^s
^Kmh 19. Juni 1756, in der ausdrücklich hervftrgehoben wirdj dass
HWi/<i die Nachricht von der Flucht seines Secretnrs mit vieler Ruhe
aufgenommen hitiie, weil „der SeJiufl'* seit seiner Vcntiiihlung mit
em^r preussisvhen Frau niemals mehr in diplomatische Gehnrnni^ise
^ffngetcefht worden wäre; ^seine angellichefi Neuigkeiten könnten daher
^kr von ihm erfunden worden setn'^f). Im geraden Gegensätze dag»
^mollte der Cohinetsminister Finckensiein hefuerki hahen^ der öster-
9mchisch€ Gesandte hotte Wentgariens Auslieferung ewar in ge^
fcohnter höflielier Art, aber mit dett sichtlichen Zeichen grosser Auf-
geregtheit gefordert.
Nach einer Aeusserung des Vcrräihers selbst aus dem Jahre
3756 ff ) war die diphimatischc Stellung Puehlas eine so isolirte, daSs
np „schon so lange Zeit gar nidit das Mimlesle von wiefttigen Welt-
^affairen'^ erfahren hätte.
^L •) Cabinetsordre vom 31. October 1786.
^^ •*) CEuvrea 4. 34 nennt der K5nig Weinparten „In aeiüe bouji*ol'' i|i)i
Tiivait orii-nt^ jusqn' alors dann les tf^ii^bres de In politiquc qui rennftmuaient."
Schon vorher bat er cinmnl tn »einer Hist»ire de In guerre de sept ans (4, 18)
«nfthlt: „Lh aittiHtion oi\ le R«i sc tronvuit .... nurHit pu devcuir dangereose,
■i Ton n'nvait ptic fu Ir Imnbmir de corroinpri- deux ihtsoiidv«. par le mnyen
deequelk-H le Itoi etall infornti^ des detiseins len phid seeretM de eee ennemU:
ruD R*8pp4>lliiit WeiiiKart«*ii; il i-ta\i seer^taire du comtc de La Puebla ...,,
Le BOCT^tnire nnidait la copie de toiitea Ics dt^pdcboti que le tninüttre recevBit
de P(*tcr«binirg, de Vieune ot de Londres."
•*•) Arueth, Mätih TTierpflias cntte Rcgicningsjahre 4, 479. VcitbtI- such
^Denkwürdigkeiten 2, 210-
H t) Yalory 2, 81.
^1 ff) Berieht vom 15. Mttrz. Vgl. Auch S. 491.
1 — I^
484
Kune Abfert%iug. Anhang.
■
Aber mxr denn nichis a»$9er den VerlMH<IhmgeH AoinJWn Wien
tmd Versailles , die allerdings im Afitteipttncte der (tomt^igtn Bf
g^enheitett standen , ßr licn König von Preusiten wissenstreriht
MaUen die Beziefwnitm Oesierreichs zu linssland und Gros^fitoh
wie«, die ^effelungen im Beiche wie in IVettssen seihet tmd »ckliesS'
lieh die tvakrc StimfHUHß der Hofburg nicht ebenfalls ßr An tÖK
hohe liedeuiung?
Wie wir wissen^ hatte Weingarten gleicft mm Anfange dit wkth
tigeren Actensiückej teeldie an seinen Gesatidtai ergangen oder von Um
abgeschickt tcorden waren, in Abschriften dem preussiitcken CabiMOi
iiberg^m^ und diese Thätigkeii hi$ J756 fortgesetzt. Allerdings koimk
er nicht aller Papiere habhaft werden; als ^ einmal 1751 auf Oe-
heiss Put::blas desscfi Correspomlene durchsuchen mussie^ fand tt iv
seinem grössten Erstaunen Schreiben^ die ihm über anderihalb Jährt
verborgen geblieben wareti.
Noch folffcnreicher war die MiUheilung der Sehiüsael jm dbr
Mierrefchischen Geheimschrift, die bis dahin allen AufTAsungSwsiUiAe^
der Prenssen gespottet hafte. Man vermochte seit dem Apnl 17i? in
Berlin die Depeschen von Bemes an die Kaiserin^ an Ulfeid undm
Preilaek m Eussland s« entziffern. Auch dir. Auflösung der imw«
Chiffreschriften, die 77^ und 1753 den österreichi'ichen Veriretern «
Berlin zugestellt icttrden, verkaufte Weingarten der ftreussischcn Rf
gierung. In tftrem gansen Umfange wurde aber auch dadurch
der Briefwechsel der österreichischen Gesandtschaft mngOnglich.
Schreiben^ die eu^chen Bemes und dem kaiserlich - kömglicJten
sandten im Haag gingen, ja selbst viele der mich Wien gy
Depeschen honntfn nicht dechiffrirt werden*).
Immerhin erlmujte Friedrich auf diesem Wege viele Aufschiiis$t
über die österreichiscfte Politik, besonders über die Absichten
beiden KaiserhÖfe gegen Preussen und die Plane tttr Koni
Josefii 11. Auch über die ntilitärischen Anordnungen der Oesterreii
brachten die iniercipirten Depeschen öfttrs wichtige Nachrichten.
yichi selten waren Berichte Weingartens über mündltcht
theilungen^ die ihm im Vertrauen gemacht wurden, vorzügltch
seiyiem Bruder Leopoldy der mit Becht in Wien sehr angesehen
•) För gewöhnlich wurden die Hchreiben für die fistorroicliiscbc i
schftft, die mit dor gt-wöhnücht^n Post einliefen, vom Pontun^iattfr Jorxluj i
gcachriebcn tmd dann \'on Eichiü oder dem G^eiiuen Cftbiutit»ticH'ri>l4U C^f
dei^hiffVirt; Wrinjrnrten inuiutt«! nur von derjenigen Uerichten, die vo«
fetten abgeholt otler überbrai^ht wurdtm, oder sonst dem prcofliisehni C«h
nnbokftimt geblii'bpn waren, Copien liefern.
ixnt Abfertigung. ^Anhang-.
485
und von der Kaisertn-Küntgin mehrmals der Eftre einer längeren
Audienz ffeuiirdißt worätm tcar*}.
Ej* shnd den Oestf-rreickem aber nicht tvoM an^ von „einem
Hefen, gerechten Unmutfie^ über des Königs Verfahren m sprechen,
rerade aus Weingarieti^ Enihülhmgen wissen wir, dans die toiener
■fierung vor keinefn ännkeleH Wege swikJcsciteuie, um hinter die
yreussischen Geheimnitse su kommen, Ihre BemiUnmgen waren nieki
folgUa. Die Gehcimsohriß, in der Friedrich mit seinen Gesandtem
Wien tmd Petersfntrg verkehrte, war ihr verraÜ^en worden. Ah
hla darüber einmal mit Maximilian von Weitigarien sprackf en^
kr ihm die Aensserung, jtda sie in Wieti so m^chani würen und
Königs von Freussen Briefe aufmachten , könnte er es gamicht
rdenken^ wenn man etf hiesigen Ortes auch so tnachte.^
Die Hofburg hargtf nicht mit Belohnungen^ um Spione und Ver-
^räther in I^eusseri zu unterholten. Kttrz vor seiner Abberufung tt-
JCäJdie der General Hernes dem jütuferen Weingarten im Vertr^ueti^
„er fuUie einen sicheren Kanal ^ durch wekhen er aJles erfahre»
hOnnie, was bei Friedrieh vorginge^ und wäre ihm solciies so Im2i
r als eine grosse Bevenue^*)."
^B Es entsieht sieh unserer Kenntniss^ ob diese geheittmi'iSvoUe Per-
^mtönliciikeit mit einer 1753 erwähntefi identisch ist, die dem wiener
^ Hofe eifigchende 2iaehrichien über die politis€)ien Vorgänge im preussi'
sehen CahineHe lieferte.
^V „Graf Ulfeid,* meldete Wemgarten in dem angegebenen Jahre ^
^V „Äoff gesagt haben^ dass dieser Kanal dem Kaisa^ »war eine sehr
^B grosse &imme Geldes kostete^ jedoch dass er versichert w/tre, dass,
^B wann hier [Berlin] einstnals sollte ein Coup toider eine Puissance
^^ ausgeführt uerden wollen, der kaiserliche Minister, so »ich hier &«-
I fndcfi u?ürd€, schwerlich etwas daron tcürde einheriehten können^
^h bis niehi der Marsch schon vor sieh gegangen, dahingegen durch
^B tke80n Kanal alles Mur rechten Zeit dem haiserHchen Hofe au Ohren
■ Itme."
^K^ detn Eifer, Friedrich tu Oberlisiefi, griff die österreichische Politik
^B *) Ali Leopold von Weingiirten 1748 interimiBtiKh dio GdJoliBft« in
Bexl'm führte, cnähltc or 6ciQ(^m Orudec, ca wixo ihm biiaouderi viiig<>9cbRrft
wunJifD, ilem ueutm brititnelir;!! tiesandtün rTOu FriöUricli* (JedewkuugBart
keine gar zu vorthcühufte Ideo beiaa bringen".
^m **) AuRfipr dif>iwm unbi'kaiinten r-Kaiial" war noch ein Pr<^Uft8« Niimeiu
^BLao^onborp 1747 durch KeAterlninf; von di»r osienvicliiseben OesaiMltocluift
^Hgewonnpii wordun. Vergl. auch Eiuige nnunrc ActouBtücko übor dio V«^
^BÄnU-'viiitig doK (Mi*b'*ujährigou Krieges. Leipzig 1H41. 8. D. Huncbb^rg«
■^Wuttke 1, 54.
L
486
Kurze Abfertignni^. Äubniig'.
«14 gant abtnieucrUchen Mitteln. Man dachte z, B, emsthaß dorm,
^en Dr. Lieberkühn durch glanzvolle Angebote in kaiserliche Dimto
£u ;tt€hett, da man ton ihm viel über das prettssische „System" er-
fahren /könnte. Selbst von der Grafin Sckmettau wurden K?tcA^g
Enthüllungen erwartet.
In einem Erlasse an Puebht wurde einmal angefragt (XTüß),
der König keine Guttstlitujc hätte, j,und ob keine Möglichkeil wäre,
einen davon zu getcinnen^ es möchte auch kostm, u?as es icoJUe'^. Der
Öesandte sollte „alles unternehmen, worauf er nur denken k6mUe,
jemanden von denen stt gewinnen''. Und 1756 berichtete Weinga
„Es ist beschlossen worden, aller Grien gut aufsulauern und
nach und nach sowohl hier [Berlin] als in Potsdam um sol
Leute umeuselten, welche, wann sie auch nicht mehr zu sagen \
wenigstens zur rechten Zeit vofi denen su machenden Disp
Nachrichten geben können.'^
Mehrmals sind durch Weingartens Hinweise preussische
verräther, die im Solde der Hofburg stamlen, entlarvt worden.
erste unter ihnen war eh% Proviafitcommissarius Faber. «Sinn« Nadr
richten, die Friedrich zum Theil in der Urschrift vorlagen,
nicht stets den Stempel der GlaubwOrdigkcitt waren aber dock nid
ohne Wcrth. Er lieferte dem kaiserlichen Gesandten unier
das sireng geheim gehaltene Cnr aller ie-Heglfiment von ]744. ImJahrf}
1753 stand der Audiieur Pfeil beim liegimente Markgraf Karl
unerlaubter Correspondenz mit dem nieilerländischen Gesandten^
Grafen Gronsfetd, der, vom fanatischen Hasse gegen Preussen
genommen, die vertrautesten Beziehungen eu Puehla unterhielt*).
Gefährlicher hütte 1754 das Anerbieten des Bauptnunms Seh
seck vom liegimente Wolfenbütiel werden können^ „viele Plans.
vofi denen von Sr. Majesiüt erfundene^i Mano'.uvres'^ gu vtrkcmf^
Um einen höheren Preis für seine Enthüllungen zu bdunnmmt
stieg er sich zu offenbaren Uebertreibungen. So woÜte er einmal i
gehört habend dass Friedrich
^im Eifer des Gesprächs sich soweit herausgeUxssen hätte, ufie
auf was Art Se. Majestät es machen wolUen^ wenn Sie wied
mit den Oesterreidiem in Krieg verfallen sollten, also ewar, di
Sie hemachmals selbst erkannt hatten^ dass Sie Sich zuiceit
gelassen und eu deti Umstehenden gesprochen hätten: Met
fesp^e que cela rcstera entre nous et mi'me je vous Vordonm.*
In Wien war man nicht abgeneigt, die in Aussit^t gestelltem
iheilungen durch Verleihung einer Officierstelle tmd einer Pension
*J fiericht Weingaxtcus. ßcrtiu, 31. August 1753.
Kurze Abferti^ng. Anlumg.
487
2ufen; aber im Februar 1755, noch ehe die Verhandhmgen zum
hschiusse gelangt tvaren, tcurde Schmidseck verhaftet wid nach Fiüau
abgeßhrt *).
ft Aus den Weingarienschen Papieren geht endlich hervor, dass der
wkatmte Generalmajor Gerhard Cornelius von Wallrawe nicht, wie
ofßciell seiner Zeit awjegebcn vntrde **). wegen der Verun^euung
täglicher Gelder, die übrigens wirklich im Froccsse nachgewiesen
de, sondern tpegcn Landesvcrraths zum lebenslänglichen GefOngniss
verurtheiU wordefi ist. Weingarten unterrichtete deti Künig zuerst
tVi dem geheimen Verkehre des Generals mit dem österreichischen
escmdten^ und icusste sieh einige Actenstürke. su verschaffen, aus
denen erhellte, dass Wallrmce die Pläne der preussisclien Festungen
t« Oesterreichem verkaufen wollte.
Um Weingarteti nicht bloss zu stellen^ wurde Wallrawe so lange
f freiem Fusse gelassen, bis em passender Vorwand gefunden w»wl
die rechte Sitmde abgewartet worden war***). Als alle geeigneten
Vorkehrungen getroffen worden waren, schrieb der Gesandtfchafts-
fretär an Fredersdorf:
pich bin der unvorgreiflichen Meinung, dass^ weil hetde General
Wallrnwe zu dem Grafen Bemes gekommen und vermuthlich wegen
des Zukünftigen alle Abrede gepflogen haben wird, Jhro Majestät
der König ihn bei persönlicher Constituinmg seines Verbrechens
inidit dahin zu nöthigcn grruheti möchten, dass er an den Grafen
Bernes selbst schreiben solle, sondern lediglich ihn durch seine
Maifresse denen getroffenen Maassreguln nach vor dem Publico
beschämen lassen."^
Bei der Nachricht von Wallrawes Verhaftung wurde der Öster-
kische Gesandte „ganz confus"^, da er seinen Verkehr mit dem
") In liiesein ZusaramtMibaiipt' iimg wlilicsslicJi nofli tTWtthnt werdcu,
der Jlcaident Hoctit in Hjiiiiburg auf HffpliI witi*'*« Ministeriums (4- Ov-
ob»'r) fiitgi-ntlrn Artikrl duri'h die Immbur^^cr und altonaer Zeitnnpf^n ver-
bntlichen mueeto, ^Uannovtjr, den 20. Novembria. Der hteAif^t: DcpiüitliL'U-
etir Hinnübcr, der zngleirh zum Dechiffriren gebraucht wurde, igt vor
xf.m bi>inilicb untwii'biin und hat verschiedcn(^ Brinfftchaft<^ti von Wichtig-
milg^noniinnn. Man muthinawit. da^A er »einen Weg tntch Wien ge-
ktMnraeu, und dann vr «rhnn lÄngst ein geheimps VerstSndniße mit diesem Hofe
BBtrrhaltou." Vi'rgl. auch Btrlinifiche Nachriphtm nsti, S. 622.
K **J Vrrgl. TrcußB 3,826 und ßonin, Geschichte dca Ingenieurcorpä und
tm Piouicrn tn Prcutwen. Berlin 1877. Bd. 1.
•••) Wi.'ingnrten hatte gerathen. den Generahnajnr nicht vor der Abreieo
les illireu Weingurtou uacb Wien, di»? anf den 9. Februar 17-1^ nngeselxt
forden wiir, zu verhaften, damit dieser nicht scbou in Berlin davon bQrcn
in Wien der Sache eine flble Färb«! anstreichen möge".
L
4B8
Kurze AbfortiguDg.
General entdecH tjlaaibte. Um ihn bu besckwichUgm , rieth Wem-
garifaii dem preusftiscJum Cahinet, „d^mt Bemes nur recht sekän n
ihun, damii er auf andere Gedanken geräüt'*.
Kurze Abfertigung der sogenannten Beantwortan^
des Wicncrecben Uofet» auf das Königlich Preuäsiache
ManifoBt. Berlin 1756.
Schwerlich wird man in dmen 0<«chicht(*n andorpr geeitteUv VAUctr
alter und dahw Zeiten eine Schrift antreffen, welch« mit so viel 8toli uad
IfiiojiAtändigkcit abgefassrt ist aU die von dotii wienerschen Hofe zatn I''
beförderte so^fnannt^': ^Beantwortung des untej dem Titnl; Ursachen, "
Se. Könin'- Maje«tÄt in Preusson bewogen, Sich wider die Abfp-lii' ■■
WiL-ner^chen Hofes 7.n aetzen und deren Ansfuhriing zurorzukommen. ki :
gewordenen Krieges- Manifest«".
I>te allen gekriliiteii Hfiupteni itvhuldige Aiditun^ wird darin gfiioUcfa
auB denen Augen gesetect, und der HHuptiulialt davon ist ein clcndn ü^
webe von den aller;gT<*>bstftn Unwahrheiten und »eJi&mUiebsteii Erdiehtnn^efi.
welche man dem 1'uhlieo in deniMi allerhitterNten und geh^«ignri'n An»-
drücken zwar gbiaben. mit niriita über erweislich zu machen gedenket
Si-. KüntgL MnjeF>tH( in l'rmüot'n würdeu Sii-h xu eniiedrigon gLaubf^
wenn 8ie hicruntiT nbgeiiaehtem Uofe nacbahineii und eine gleirlimtwigt
Schreibart annehmen MoUtea, weldu- unter gekrötiteu ii&uptern gaiu ot-
gewnhnllch und nur pineni wjli'heir Hofe zukommt, weleht^r, wie der wieinV'
Bebe, in Ermangelung gerechter Ursachen nnd hinlänglicher Orfindi?, mtl <
dichteten Be-^chuldigtiugen und anzüglichen Ausdrücken lucli au
Mohet,
Sie haben auch dieser niederträchtigen Mittel zu K«chtfei
Betragens garniclit nJlthig. Die in ganz anständigen Aitadnlckeu
gemachte Anzeige Ihrer Bewcgursachen, Sich wider die Absiehien des
sehen Hofes xu setxim und deren AusHihrung au vorzukommen, onthAlt
das allergeringste, ah whü Sie sehou damals zu beweisen im Stande
uud ee ist eine hnmigrcifticlie Erdidituug. wenn gcgcntbeils v*
werden will, es hiltten Hrtchstdieselbe erst die Ursachen und di
aus des Kimiglichen Cabint!ts zu Dresden geheimten Suhrifteu sai
aufsuchen iHssen müssen. Der Inhalt deTselb<'n war Ihnen »cliu» vorll
bekannt, nnd Sie hatten sogar die Abschriften dnron in Händen. Wfil ;
aber auf der einen Seite denen wienerseben und dntadeiuohcu Höfen
stens noch so viel Scheu vor das Publicum zutrauen musstcn. dasa so
darin sich offenbarenden abscheuliehen Gomplots nicht eingfwtlndig
wfirdi-n, auf der andern Seite hingegen au gewärtigen bntten. dass diese
das wirkliche Dasein dergleiehen gelithrtpn höchst gi-fulirlirlien Briefwci
ganz und gar abzuleugnen t<irh entttrhliessen n^urhten, »o wurden Sic ii
Nothwi'ndigkeit gesetKet, Sich der Originalurkunden der von dem wii
sehen Hofe sclbat also beuannt«n eutdeckteu Cabiuetsgeheimnissa n
mächtigen.
Sie würden aber dennoch xu deren Bekanntmachung nicht pwdtril
Kurze Abfertigung.
489
iem vielmehr aolcbe in der FiiuitoniisA, durin nir ^4^»cbmie<li.'t worden.
liubca Hegen Iosm-h. witnn nicht ilrr wienfr^'he Hof. ohnenichtct
ente Urheber dcm-llx-n guweseu, neb auf da» än»>i(trr«t«- bfinühct h&tt«,
iwibeo ilAwidor i'Tgriffone Miuwiiregiiln den allcrgoli riesigsten An*
zu gnbfii.
Di« ReehCftTtigung diittor Maa^Mregiibi tf^^gi'n dio vrieneriscbe An-
Arsmigcn erfordrit«; aUo grdocbtit Scbriften iiu du Licht zu bringen
aolulif df^neii Augen von ganz Eai*opa iu dem M^moiru raiHount^ und
t dem&cLbeu beigefugteD Urki)ndf.>n zur iVniTtheilung vorzub.'gou; und
lern Ilcwm wird man hoflenttich von Sr. Königl. Majestät wichtigon und
leugenden Bcwt-gungcuriMicbcu wohl nicht fordt-ni woüi'ii.
I>ie gef&iurlichc und zu Sr. Künigl. MajostUt gfliulicbf/n Untergang ge-
Bodc Absichten obgedachtcr Itoidon Hr>fe bi^stt-h^u nach solchen nicht in
blichen, erdichtt-ten Vorttpiegelungfu odor blowtrn Muthmaastfungcn. »on-
in riutiti wirklich gcrrnffoDun und auf eint' ttinterlirttige und brichüt un-
[btcr Weist.' «ogar inttt*m im Frieden eingegangenen Kinversiändnit»; und
t ftolcbcs nach denen wii-noriacht'n Einsichten noch nicht genug aeln, ge-
\» Absicliteu, wie man sich aiiMlrfickT, ricbeinbar zn mswhattt so ist man
iebro im Stande, die Original- Arcfaivur künden davon JMlennann vor Angan
He, Königl. Majestät künnen demnach dem Urtbeil der ganzen vemünf-
I nnd qnpartcüscben Welt ganz getrost riberltuuen, ob nicht diese achon
rt *o glücklich entdeckte h'^cliHt gefabrliebe Alwicbhoi den Namen einer
gäuxticheu UnfiTpang und Unlerdrüekung eini>H Dritten ungeftponnenen
tnmenvi-rxcbwöning i'erdieuen, und ob uiclit olle gritt> und natürliche,
allgemeine Vftlkerreeht^, wie nicht weniger die Selhitterbaltung gegen
ni'-faeu über ein gekrtJutea llanpt schwebende Gefahr soleiien auf alle
bei Ernten zuvorzukommen und «olehe. nnclt ehe. sie zur vülligeu Reife
Aiubrnch gerathen können, zu zemicbten, mithin des Königs Majegtftt
Sdpr genommene nnd Ihnen abgedrungene Muassregutn vollkommen
finrtigen?
£0 kannten danneuhoro auch diese Urkunden zu alleiniger Abfertigung
ogenannten ß«'antwurtuug d«> wjeneriiH'hen Ilofi^« mehr aU hinliinglicb
venn nicht aller Vermuthung nach das Selbstbewusi^tseiu derselben ge-
Hof bewogen hfttte^ nich nicht lange bei deren Gegenboweid auCsa-
nnd dagegen dem f-'ublicu, um seine Aufmerkwinikeit davon abzuziehen,
ficQifl ganz frejnder, von Sr. Königl. Majestät bekannten Denbungsart
entfernter Anschläge: in Aufwärmung nichtiger KiK'htsniLftpniche auf
I I'ro'^Tncien, Anapinnuug weit aussehender Empörungen in grossen
ir4) , Aufwiegelung fremder Unterthaueu, Unterdrückung angesehener
&nde und Betttecbung beeideter Diener auf e4nu gunz unverschilnite Weise
ibürden.
8c. Königl. Majestfit kriunen wegen dieser »chAndlichen Verleumdungen
wienerischem Hofe ganz dreist unter die Augen sehen und ihm mit weit
*rtni Ri-cht ala er öffentlich Trotz bieten, dieftc aus der Luft ergriffene,
Önigl. Majestät bei I>ern mächtigen Nathhani auzuschwixzeu abzielende
Mif eine hAchst strafbare und verwegene Weiae ausgesprengte Bescbuldj-
n anders als durch da« von schien eigenen Ministers in*) derselben be-
•j .in . . . Briefen", Zusjttz von PodewÜs.
400
Knrae Abferligang.
kannt gemachten Briefen gaiu: f;otllo8or Weise auagesonneue und enücbt
Vorgeben zu erweisen : wie denn sognr einige der Urheber dleiscr an^
nnd utederträclitigen R&nke ?idi derselben selbst gcschSroet und «olcbe
ihren eignen, dem mehrgedHchtem Memoire miaoniie beigefügten Briefen i
geelAnden haben.
Will Aber die Kftiserin-Kj^nigin etwA Sr. KOnigl. MajestAl grossinäth
Mitleiden fjegeu ihre in denen ftöterreicheebcn Erblundeu nm der Reli^
willen recht religtniiRfrifMlenRbrQfhig unf das grnuftain<ite gr'miäAhandpUl*
verfolgte GIaubeD»jj;euo8»en vor eine Aufwiegelung fremder Untertluinen
m-breien, so tnÜEuten Sic zwar derselben darunter ihre befumderr l>e>i]kiin|
frei lausen; Sie haben aber dabei den fr*;udigi^n Tront, Atus die ganc** 1
parteiische Welt solche Gesinnungen nicht niit. dergleichen venneatenwü .
Bcholdigungcn, welche nach dem Gest&ndnisa des« wienenw-ht-n Huf<'s
atif Bouveraine Mäelite «ieh garnieht anwenden lassen, keineBWeg<4
mengen, sondern dagegen unerkennen wcrtle, wie Iföchntdieselhe
nicht)* ander» gethan. als was Sie nach dem Beispiele aller andern
sehen Mächte inu- und ausserhalb des Reiche zn thun berechtiget geve
nachdem obgedachtcn nnschnhlig Bedr&ngten zwar in dem Religintufria
allenfalls ein freier Abzug heilig verKprucben. bis dahin aber anf doe ,
unverantwortliche Art verweigert worden. Dahingegen hat gedachter
von iM'iuer Aufwiegelungabegienle nur nocli im vorigen Jahre eitie h«Vh«t 1
deiikliehv Probe durch diejenigen Ränke abgeleget, welche derselbe itn
seine Ministers, den Grafen vou Pergen und dt-n Freilierrn von Kurisn
bei dem hessen-kasseleehen Erbprinzen anapinaen las&en, um demulbcB ^
väterlichen Gewalt gänzlich zu cntfilkren.
Wie daTin auch derselbe In Ansehnng der Sr. Köuigl. V ' "'*
gleicher VermesBcuheit zur höchsten Ungebühr vorgeworfenen H
fremder beeideter Diener billig, <'he er andern gekrönten Hilupt/ru iler({i4u
unwürdige Hamilnngrn «.ufbür<len wollen, erst in seinen eigenen
greifen und hi-denken sollen, wie fast kein einziger mächtiger Hof in Toati
Und anzutreffen sei, ai] welchem er selbst nicht unter denen rontch
von *) desselben Dienern einige in seinem Hold zu setzen sich lluMent
mühet und noch dazu dieses Handwerk ganz ohne Scheu treibet.
Dann was derselbe von dem entwiclieneii Kaiserl. KAnigL
secretär von Weingarten dem jungem mit seiner gewöhnlichen Dreiatipli
aussprenget, ist nichts weiter als eine leere Erdichtung. Wie wpui^'
Künigl. MajeetÄt in Preusaen hierunter etwas zur La*t geleget wenli-n XAb
erhellet ans der dem Grafen vou Puebla als damaligem Raiserl. Knai^L '
vollmßehtigtem Minister am Künigl. Hofe gleich antUngUch erthciltm
ansfßhrlieben, am Ende beigedruckten Antwort, nach welcher man auf i
Ansuc}ien alle nur crsinnliche Verunstaltungen vorgekehrct hatte, uni
de« flüchtigen zu verKicheni und sulclien zur gefunglichen Haft bringcuj
lassen, auch darauf gedachtem Grafen von Puebla die eingegangene
aOB denen Städten, durch welche er seine Flucht fortge-setzft habe
jedesmal riogleich zuge-schickt hat. Dass aber alle diese Veraucit<nu
geblich gewesen, hat man um so viel weniger sich zn VArwiirwlem Ün
aln nach mebrlK-uanuti-n bcvollmilchtigten Ministers selbst eigenem Ge
bemeidttir von Weingarten bereits drei Wochen aus seinem flause und
*) »von . . . Dienern", Zns. von Podewila.
Knrzc Abfertigmig.
401
;o aas der Stadt gewesen, alt> er wegen de»^en Ausfimlignuichung die erste
nsnehon^ gt'tliiui. Gesetzt aber jiuch, daiw Sc. Kjhiigl. ilitujestät Sich z\i
gleichen niederträchtigen Kunstgriffen, als Ihnen die wieucrsche Ver-
||p«Aenheit nUeehllch aufbrirdcn will, ««ntsehlio^sen ktinntnn, so würde ea f«ieh
Dch wohl nicht dfr Mühe verlohnet haben, bei einem so nichtswürdigen
lensehr-n, wt^Khen der Oraf von i^iebla mehr zu m-inen hänj-liihen aU Oe-
DdUchiiftssachcn gebraucht zn haben seibat vorgogeben, mithin wenig oder
^rkeine Irebf'imniüae zu cnMeckcu im Stande geweaen sein wfirde, den An-
Dg XU machen.
So viel aber hiem&cbat den Zeitpunct der grossen Zuröstungen des
Scnerwhen HuA-h anb4_'triffl, welchen man Kiiiiiglich PreuBBisehpr Seita
nge vor denen zu diesseitiger Vertbcidignng ergriffenen Maassroguln fest-
etztrn ans gutem Gruiidi^ siiJi bi-ri^clitlgi-t i;nu'hlrt, darülK^r haben Sieb Se.
Eünigl. MHJe^^tHt in liem an Ihre fiUKwärtiguti Minisl^rw unter dem 18. Oc-
Ibris rrlassen^'m und zum Druck befördert!'» Cinmlair-Rewript dergeitlttlt
ührlii'h erkläri-t, daw ein jeder daraut« gar leicht erkennen winl, wvleber
Im beiden Hüfea aelbigen am richtigsten angegeben habe oder nicht.
Die von der Kaiserin -Krmig in über diose von ihr viple Müiiatn v'or denen
Snigl. PreUEfäiHchen vurgenoiinneiie Kriegttzunlutungeu verluitgle ErkliLruug
wird auch wohl von niemand in der Weit, wann er anders aufrichtig tteiu
^will, in der wahrhfit^nidrigeii Gestalt können augemehen wenlen, aJtt Holehu
wienereche sogenannte Beantwortung gern voratclien mrjchte. Mnn tritift
der düshalb vou dem Köoigl. bevulluulchtigti^m Minister viin KlinggrütlVu
tieheoen Vorstellung keine befohlerisrhe und übermütbige, sondern unt^r
Bouver^ncn gewöhnliche Ausdrücke an. Die Quelle, woraus solche gcHoäsen,
ren Sr. Kftnigl. Majf(<tat friedÜirbeiide Gesinnungen und die Ibnen m thuur«
Verbindlichkeit fUr die Erhaltung Ilirer Länder und Unterthanen zu morgen,
^hingegen aiiid dii; geheime Triebfedcni und die wahre Ur^aclieu der (htrauf
OD ernannter Kaii^eriu-KUnigin erthoüten zweideutigen und dunklen Antwort
Rnz ander» bet^elmffi.'n. Es Hind auch sutclie nunmehru eiitUecket und in dem
H^oire raisonn^ [und denen dabei befindlichen Urkunden unter Nq. 27 und
28 der ganzen Welt tot Augen gclegcc wurden, so dass solche weiter gar
nicht x\\ mifi.4kennen »ein werden.
^t Eben diese Urkunden werden dann auch ^e seit dem dreadenschen
^^HedensschluBs wider Sc. Königl. Majestät gcsehmiedeic höchst gcföbrliobe
CompldtH gan^: i^onnenkhir darthun und wohl keinen Zwcife] übrig luAiten, ob
Sfl. Königl. Majestät den •) wicnerschen Hof, mler nicht vielmehr dieser
Hßcbxtdicwdbe unter die Füflae zu treten gcHUcht habe, und wie grundfalsch
die nimmennehr zu erweitieiide Andiclitungen t^iiid, alA wann Se. Kniiigl.
Mflj(*»tät andere Mächte ge^en die Kaiseriu-KßtiJgin auzufirischen Sich be-
mühet hätten.
Ebenso verdrehet iat auch das gegenseitige Vorgeben der angeblichen
friedenttb rüchigen Abweichung von dem Statu quo in M-hlcsi^cben Conuner-
cicuaacbcu. und man behält sich vor, wlcliea isowohl, altt ila«i» die Kaidcrin-
KiJiiigin gegen den Aunum normalem von 1739 die Inipostcn im Jahr 17öit
auf 30. hientächst auf 60 Proeent crluVhet, ja sogar bis auf 100 -tu netzen ge-
drobct, durch eine besondere Scltrift in ein noch Iielleres Licht zu stellen.
*) „den . . . ifor*, Verbesserung von PodewiU statt des arsprünglichcn
Kai serin- Königin".
492
Kurse Abfertigung.
AUt- guid(>rf< mit der dem öfilerreichtscfaem Btob gwniMwi H«MgW|l
in dßupn hittiTuteii AusdrOrkcu aiugogtOBgcnc Bi^schaldifpin^nn tindcn ikr-
kiolftiigliehe Abicrti^uug in ili'tn inotirniab ai^fvüo^euäm M^moirts nisoQ
and d(>aaen Archiv- Urkunden, «o da»s e» überflüssig sein würde, sioh
Bolbif^n »lllüer iKK'hniaU abzugoboii. Sc. Künigl. Mnjeat&t haben rieli
die g*!grQndctu Hoffnung, ert wonlen iil1<i nnparteiische Mftclite von der j
kett IbriT Qcttinniingfn durch Uiv bisheriges Botrag(»i hinlÖu^Uch ük
aein und «ich daher diireli die darübtT »usgeqnvngto giftige Vcrleumdu
di>K M'ii-nerHi'hen IIofrA. nuf wolche Höchtitdiesclbe Sich eiuanlAaMii &t \
iiiti«tÄndig haltten, uii'iit irre timrhen lassen, sondern lielmehr die StArice I
die)ts(>itigt!ii licwmsthümer von der i^chw&ehe und Falschheit der gego
mit niehts erwiexenon VnruiiglimpfnngeD nach ihr«n erteochteten Einsie
gnr leicht »n unterscheiden wissen.
Diinn"). WM die KOni^I. Französische und Grossbritannisch^ Hilfe
betrifft, i^o hat ereterer iiorh nie in dem di(i8seirig*>i) Ei[)o»e anpegriffru 1
•ein flieh beschweret; letzterem aber will man nicht vorgretfea. ftuf dk^fl
WAS ihm in dorn ilrgerliehen wienerachnn impresso zur Last goJeget we
will, gebührend xu antworten.
Nur hfttte der wienerache Hof hillig Sehen tragen Bollen, ße.
Majestät mit dem in Ihren Augen al lemiedrigsteii Vorwurf d^r Vw
keit zu belegen. Wie leicht wunle es füllen, solchen mit weit grß«
Recht nnf ihn selbst zurilckzuwerfon ! Allein die gflnxe unpArfjM'ischo
mag urtheilen. ob dieser Vorwurf dem KJ5nigl. Churhanse Bnuidenbarg i
lAst bleibe, nachdem solches gegen Ende des vorigen ond zu Anfang i
Jetxigen Jahrhunderts dem Erxherzoglichen Hause Oesterreich zu douen
haltung die allemnehtigsten und erspri esslieh sten Dienste geleistet nnd
sowohl in Unparn nin in d<-m spanlsch<>n Sneeessinnflkriege, in dniii>n Sie
landen, L>eutschlrted nnd Italien viele fanaend Mann st'iner eigenen
aufgeopfert, dafiir aber mit dem schnödesten Undank belohnet worden.
DahingegtMi bat eniannles Er/haus aeinen eingewiireelten alten Gt{
gegen das Königliche Churhnus Brandcnbui^ dadurch tiugensefaeinlicli «u I
kennen gegeben, dass es solehe« bei allen Gelegenheiten zu sehwii-hcu
zu unterdrücken fiUBHerHl beHiKsen gewci«cn nnd die Wirkungen seines H*
sogar denen Murkgräflich Brandeuburgischen Häusern in Franken In
ihren Angelegenheiten empfinden laascn.
Was vor harte Vergewaltigungen und Eingriffe ßbrigcn«; die
Bt&ndische Gerefhtsame, die ßeiehsgrundgefii-tze und die so beilig beflchirn
WahlenpitulHtion ncit fler Zeit, da dieses Krzhmis die Kaiserliche Wfinfr
erblich an sieh gebracht, vnn demselben enlulden müssen, bedarf keines w^
l&uftigeti Beweises. Die auf dem Keichstag verhandelte Arta legen lUv
ein tibeuHo iinverwurriiches Zeugnisa ab als die bei dem ßeiciishofnlh i
gebrachte, meistenthciU aber verworfene oder doch wenigstens nncrio
gebliebene Klagen der ReiclisstSnde, und es wird sich fast kein einziger i
ihnen finden, welcher davon nicht die traurige Erfahrung an sich eelbor
spüret haben sollte. Am allermeisten aber kann hier\'ou da* Co^m^ Kr
geliconim einen glaubwürdigen Zeugen abgeben, und nooh ganz neurrliib
von dieaem Hause in der örftflichen Wiod-Riinckelsrhen Religion hsachc
*) Dieser Absats ist t'on Podowils im Müllcrschen Maniiscript xugw)>**|
Knrxc Abfertigung.
4^
höchst widoiTPobtlicho aiitl ilnn HM^stpfaMia^hpn Friedruisiicrlilastii 9i>lmiir-
tkff eutgfgi'iilauft'nde Art verfaViron wonK^n.
"Emili"
ütohel
PS üicffi'ui Hdf am tiUcrwonigBtpn iin, vou aiidprer Ver-
wniugsbegierilp an'l Üiiti-nlrfic kling »einer Mit«t»ii<Io zu sprechen. Es
Bpbr aU xn bckitiint, auf wa» für tnne >>e«onüi?rt; Art dtTBelbe von \'ie|pn
ttuadertm her sieb mit <lf'm'n abginlrnngein-n 8taaten amleriT Mächte
A «ogLT der Uoiclustfliide xu bereicbem und zu vcrgprössom gesucht hnt,
d was in drnt>n iK-ufni und jctzigou Zeiten in Italien mit iittm Ffinstlichen
m»e Gonzugii wpg«*!! Mantiui, wi-gen seiner aiidoni AbBiehton anf das
>clni'.'tii(H:hp^ PantD^aniitcbc' und Ploc'MiziMh«, im Reich hingegen ganz neiKT-
|i wegen W«MM>rbiirg 2)mt otfinbMreni Nachlheil desChur-Biti^rschcn Hauvc«
rg^falleti, M r<Mi-hnkrtnflig.
Nach der Üriterrt-iiOiistihcn atobton Einbildung aber »oll alle« diosee
tgethan und erlaubt heisflen, un<I wer demselben in »einer Vcigrüsa^
»e^ienie nur iinn gcring^tfl im Weg Ic^ot oder solche nur verhindern m
TiiK'U den Aiuchein tuit, uuf dewien Umetunc i^t man S4^1eich bedachf und
kvht »ieii dazu alle Gelegenheiten zu NntKe.
Bei i!iuU'her wahren ßesfalt der Sachen üherlibwt man dem Urtheil einea
Um ventüuftigfn und dun-h die gewühnliehen Bleiidvrerkc de« wicncrschcn
^90 nicht vi'rhL<-mlett>n Meu«c-h<*ii. wi>^ ^olehc^ Betragen mit denen «(■ hoch
rfihoiteii frietlliebenflen Gexinnungrn der Kninerin - Kiiiiigiu usd dem dit-
^CB gebotenen Affcutliehcn Trutz, das Gi'genthuil zu hcweii»en, zu verein*
ifcn Btehe.
He. Krmigt Majet^tät in Preusnen aber vertraueu bei diesen sich mehr
id mehr entwii-keluden herrachsüehligen und getUhrlicben Alwiehten dt**)
iriiimclieii llofHp auf ih-n tVriHTi'ii Bd-tand der das Schicknal derer Mäch-
;rn auf Knien regierenden gf.ttlieben Vorgfhung. Diese wird darin ein ge-
rbte« Eingehen haben, die Unterdriieknnp d<Terjenigen , welche mit 8r.
Ijui^\. MajiratAt vor dem Ries stehen, abM-euden, Höchstdiei^eilte aber unter
er irni»seu Anzahl der wider Hie dnrch die arglietigen, nunmi*faro'*) gläck-
< 'l>Tkt<>n nnd tn ein ktiire« Licht gestellten Kunstgriffe bemeldten ilofes
> .ohtcn lURchtigeti Feitide nicht unterliegen liiMten, sondeni \iobnehr
ttuithin iJoro zu Ihrer eig<^ien Vertheidigung luid Abwendung de» Ihnen
Igedrubeten gänzlir-hen Unlergangm genommene und abgedrungene Maass-
pila dergeMtalt kritt'tigst luiterritützen und segnen. dajMt tlir'T Feinde ah-
izifltvr Endzweck verfehlet dahingegen aber da« ihueti vorg<'jiteokte Kleinod
nee ehrlichen, daaerhjiften und !hn> und Ihrer sAmtlicbcn Lande Ruhe und
pbeiheit iK'fejitigeitden Frii^denä baldigst erreichet werden m^ige; da aUdanu
e ganze W^lt wird «iierkeiuien mnHwn. da«« dieses nur a!li-in dati einzige
Igfnoierk Sr. Kütiigl. Majestät gewceen und die Vergrr»*semng«begierde
;eh nur eiue« Daumiiibreit« Lande« zum Xaehtlieil eines dritten i» dem
erzen tine» K"-<niga keineswege» aufi^reigtQ künue, welcher bereit« mehr
I eine Probe von seinen edlen und grassmüthigec Geeinnungen gegeben
|ii Unrcb dui drendent>i-ben Friedeuasdilutw ein öAcntUehen und immer-
Ihrende« Denkmal ^iner Mätuttgung und uneigennützigen Abstehlen gc-
et hat.
VerbesBerong von Podewils sUtt «der «ruauuten
„dM . . . Hofes"
n-Kllnigin".
H»uniiieUro . . . gc-^tellteii', Zusatz von Podewil«.
494
Knrz<> Afafi'rtigting.
Antwort dv.B KönigL PreussiBchifn Cübinets-Ministerii auf du
Ton dem Ritmiftch Kaiscrl und RSnlgL Ungar- nnd Bohroiicb«!
Gonoraireldmarsrhii II -Lieutenant und bfrollm&cbtigtt*o Mt-
niHter (Sraffn von Pnebla unter dem 15. Jnnii i!ingcreit:htrf
Pramemoria, dit' An»fündiginachnng, Inhaftirung und Au»lt<*fr-
rung Af» roQ der KaiscrU KiVnigl. 6vftandt$rhaft eatwichenta |
8ecretarit ron Weingarton des Jriug<>rn betroffencL
D. a. Berlin den 24. Jtinii 1736i
8r. Künigl. Majestät in PretiMen, meinem Allergnadig^tein Ilerni, irt
IiiIihII ilf9Jeiiigen Pmtnr-inorifL, mi der nllhier anwi-Mciiilc RrimiKt-h Kaii«prltrlt'*
Königlich Ungunsch- und Itöhniischo GenerAlfbldmarscball-LientetuiDt
bevaltinHebtttrte Minister Herr Graf rnii Pucbia unterm l'*^. dicHce Mo
eingereirhet , und mittelKt nrelehen derselbe den ohntAiigot von hier
wieheiten liei der hiesigen Röuii^ob Kaiserl. Gesandtschaft aU Li-^tiot»-
Bfcretnire heHtellteti Jüngern von Weinnarteu neliat »einer Frau uml Kindfni,
auch sämtliL-heii biiiterl»SHeneii Effecten reciamiret, gebührend hIIituiiIt-
thJtnig!«! \-orgetnigen worden.
Höehstgedachte Se. Künigl. Msje«t&t haben mir darauf allergn&digst ao-
befohlcn, vnrwohlerwAbntom Herrn Gcneralfcldmiirschall- Lieutenant und S«-
TDlhii&4'htigteni Mininter hiermit geziemend su erülTnen und ihn su \'em'dia
wie Höchstdiewlbe gewiss nJebt die allergeringste Schwierigki-it
würden, d'^n p. von Weingarten, fallj« sieh derselbe in dii-tWL'itigt'ii K^V
Landen aufhalten nnd daeelbf^t betreten la-saen sollte, sofort extmdiri-n
bunen. niaanwn diinn zu dem Ende bereiU die benöthigten Refehle rrg
sein, ihn anfzutmcben und zu arretiren; das» femer 8e. KönigL Majeat&l. I
bald Sie vernommen, aU ob nach denen bei vorwohlhcmeJdtem Herrn i
feMinaraehall-Lieutenant und bevollmäehtigtem MiniHt4>r eingegat^eapn Kai
richten der p, ron Weingarten nich zu Stendal bei einem seiner daägen ^
wandten befinden soll, dem MagiAfrat bewigter Sta<it, wie di*» abpchriftli
hierueben gesell logaene dnsfaUB ertheille Künigl. Ordre de« mehreren wi^
ohne einigen Zeitverlust jiufgegebon. itui ohne den allermindasten Au
aufheben und in sicheren Verlmfl bringen zu lai^een: und daits endlich dfl
hieaigcm KunigL Geheimten Rath Stadtpr&sidenten nnd Poliaeidireeton He
Kirchei-^eu der Auftrag gi^ehehen, die Schwiegermutter des aasgertsseiieii i
Weingurten ad protocollum za vernehmen, umb aus derselben Auasagvl
beurtlieili'u. ob ihr et\vaa sichere* von dfan Orte di'i» Aufenthiiltit
Schwiegersohns lu'kaiuit fiei, uiitlün man desselben fUwto eher habhaft vr9
kOnne.
Sr. Königl. Majestät hat m xu einem wahren Vergn&gen gereichet, i
diese Veranstaltungen und Verfügungen treffen zu taaaen, umb dadnrcb
neneg Merkmal an den Tag zu legen, wie hoch Sie der Kaiserin-Küntgin
Je»tHt FreumUchaft Hchützen. und wie gross Ihre Begierdu int. HöchftJitr
bei allen Vorfallenheiten von Derosclhen Ibro zutragenden be^nndern flo
acbtung und (JonrfiderntJon durch die tbStigst«' Proben zu überxeup'u.
Wann hiugogeu Hftehptdieselbe bJe hieber billig Redenken getragen. <
Frau und Kinder des entwicbeiien von Weingftrt<*n In Verhaft nehraeo
latiwn, so ist solches vornehmlich aus einem mitleidigen H/3chsten KDn
Herzen nicht nur gegen eine fliro angebome Unterthanin. wplehp nhnel
bereits durch das Vergehen ihres Mannes nicht anders als sehr gorfiliret
Kurze Abfurttgiing.
495
wonleu M.*in miiH«. imd welche sieb vemiuthlich der uDHnständigcn
afiuhning dm Iclztexen auf koino Weise theilhaftig g)>macht, snndcrn auch
m Hitleidi>n gpg^n di>rft<>lb4!ii unmündige und annorh in dom zartesten Alter
ifindlichf! Kinder geecheheu.
^ 8t*. Köuij^L Majestät lebfo daber aorh der zuverHichtlicb gfwitiseii Hoff-
et der Kaiseriu-Koni^ln Majuntät werdt>ii in Erwfigung sotlianor triftiger
nreguraacken nach Df?ro gro«sniiithigeu 0>-doukung^Hrt und Hilligkeit lii»bpii-
rai Gemfithr? auf djp Arretirnng und Fktradition b<?«itrU.'r Frau und Kinder
eilt mehr iusistiren las»);ii: maasson dann Se. Kf^oigl. Majcstftt solcbca al«
De sehr «ngenehmf Marque Din^r Kiuüi'rl. KMnig). MajestÄt vor Sie Imboiiden
Ichst ffvhälxbaren FremidKchaft ansehen und Hnehslderoaolben dafQr bcsoD«
L verbunden sein werden- Berlin den 24. Janii 1706.
KOnigl. Cabinets-Ordre.
leii Uagi»trat zu Stondal wpgrn Inhaftirung gedachten Qe-
tndtt>ehflfts-Sei-retarii von Weingarten, d. d. Potsdam den
19. Junii n:)6.
D« Sr. Königl. Mi^e^tAl in Preussen Ünfserm AUergnädigstem Herrn
ntcrthänigst gemeldet worden ist. wie der jfingere von WeiugartBn,
ecretAire dod Römisch Kaiserlichen Königlichen Gesandten zu Berlin, Grafen
OB Puebla, jüngsthin von Berlin lif^imUch entwichen und nach Stendal ku
eilten Verwandten daselbst gegangen »ei, fo befehlen Höchstgedachte Se.
tfinlgL Iklujedtiit Dero Magistrat zu Stendal hicrdureh so gnädig als alles
Ernstes, vorfcedxcliten vun Weingarten, dafern ilerselbe sich zxt gedachtem
tendiil bnfindcti aleofort arretiren und z\tm sichern Verhiift bringen zu tassi'n,
Qch «odann sogleich an Se. Koni^l. MajerttSt immediate davon xu berichlen,
amit xur sicheren Abholung erwAtintoüt WeingHrten sogleich das weitere vcr-
Bigct werden kijiuie. Womuch erwähnter Magistrat sich eigentlich und aller-
hänigsl zu achten hat. Potsdam, den 1^. Junii 17.Vt.
xxxni
Königliclies Sclirvibeü
an die Reiclisversaiiinilnng zu Regensbui^,
Berlin, 30. October, nebst Plotlios Promenioi
Kegensburg, 23. November 1756.
Der ^iflstand in den hriegerigehm Operationen heim AnHfrmA»
Winters geuäkrte den Federkämpfen auf dem Heiehsiage einen
weiteren Raum. Die beMten enisteeiten Mäekie BitdUtm
ämrch Schrr^len, I^omemorien ttmi andere V^yrtteUrnrngm Üe
Hegensburg vertretenen Reichsstande auf ihre Seite .tu ffieAoi %mä
den Verderb tieften Absichten des Gegners auf die Reieksrerfoi
und den Besitz der eimetnen Mitst4nde eu überzeugen.
Kurse Zeit^ nachdem der preussiseihe Gesandte PIotMo sein
memoria vom 4. Ociober vertheili hatte*), wurde ein Schreiben
Kaiserin- Königin an die ReichsversammJung t^m JO. Octaber
Vietatur gebracht**). Wie gewöhnlich H^trde l^evssen darin
durch seine widrigen Feindseliglteiien „alle Natur- und VöUufrei
die Geseiste des Trauens und Glaubens und die tmter geaiäetm
kern eingeßhrte denen gekrönten Böupiem sehuidige 'JSSefaicftf*
letet Bu haben und unverantwortlich „die ßmehmsie usul feierli*
RffirJissfileungtm. namentlich aber die Verßgung der goldenen
dann die. so heilsame Verordnungefi des höchst verpönten Land
und anderer lieichsgesetee'* zu brechen. Freilich werde der von
Preussen „bo ofl misshrauchte Name der Religion^ des
•) VergL Nr. XXI, S. lUU.
**) Eff wurde am 21. Oetober dictirt. Al^etlmckt ist diu Schmibon i
F«b«n KUatitJcauzlci 111, 732 uud in ttei Krivf^knuzld lT5ti, Nr. 42, S. SSL
SrhroiWu ftii die Reicli^voreammlung. 30. October 1756.
497
^eichsruhe und der aiändischc» Fraheii £ur Besthönigung cmes r/erade
dancider sirehenden Verfahretis nur hei jenen einifje Aufmerksamk/nt
eneeckcn JcÖtmen, weiche zitm Voraus entschh.tsen seind, sich durch
die prevssischcn Vorspiegdungen Wenden zu lassen'^ : alh atideren
Siiinde ohne Unterschied der Religimi würden das Panier der tvirk-
lieh gerechtem Sache ergreifen. Demi wem wäre es nicht ervtxnerUch^
wie sich die Kaiserin seit dem Antritt j^ihrer mühsamen Regierung'*
um „den allgemeinen HuheMand und die Reichsgrundverfassting'* gc
sorgt und „in dieser heilsamen AbsielU so a^vsehnliehtt iMntlc auf-
geopfert" hätte? Jetzt, tco sie „mm Besten des yt-samten Vaierlnndes,
am Wiederherstellung und Befestigung dessen Ruhr und Sicherheit^
Int Bettung und Befreiung der bedrängten hdu-n und niederen Mit'
stände wid zur Aufrcchterhaitung der im gegenwärtigen mehr dann
jemals auf dnn Umsturz siehenden Beichsgrundverfassung und dessen
ZusammeftJiattgs die tiussersier^ Kräfte ihrer JUrh- Königreiche und
Lande aus wahrer teuiseh-patriotischer Gesinnung*' anstrengte^ wäre
sie daher wohl htfugt, auf den Beistund aller Mächte „iceJchen an
der Aufrech Urhaliung der menschlichen Gesellsc-haftshandc gelegen
irt", vorgiiglieh aber auf die ungesäumte u»rf werkütätige Hülfe der
grossmnfhig vertheidigien Mitstände zu rechnen.
Plütho schickte sofort naeJi der Diciatur das kaifterJich-kömgliche
Schreiben dunh eine Estafette an seine Regierung und forderte*) mit
Jtücksicht auf die noch unentschiedene Haltung der meisten Terriiorial-
herren in Dctiisehland,
y^dass auf gleiche Art durch eine Vorstellung hiesiger Reichsi^er-
sammlung gebilkrend und nach Ordnung solcher fiilsddichen Vor-
»gebangen geantwortet werde.^
Ks wäre sehr zweckmässig in dieser Erwiderwujy rieih der nUchsie
Serichi des Gesandtctt**). die Garanten des westfälischen^ des bres-
lauer und des dresdener Friedetis um den Schutz des preussischen
"Besitzstandes imzugehen; wäre auch ein umnUtelbarer Erfolg dic-'^es
Schrittes ausgeschlossen, so würden doch der kaiserliche Hof imd die
Ilei€)tssimde dadurch in die grössie Verlegenheit gebracht, und den
Wohlgesinnten Gelegenheit gegeben werdefi, steh offen dem Könige
a$ie%ischliessen. Als günstiges Vorzeichen wäre ohneitin die wachsende
Missstimmung über den Einmarsch fr entd herrlicher Truppen auf deuU
scftes Gebiet zu hegrüssen.
In der ofßciellen, zur Veröffentlichung bestimmten Entgegnung
des berliner Minisieritifns konnte dieser, vielleicfU auch nicht ganz
•j Bericht Plotho» vom 21. October.
••) Bericht PlotbüB vom 25. October.
PmtitKli« St«ata«<:lirin«a. III
^
4«6
Rchrctben an rtie Reichivontminlunf^, d(X Ot-ti)b«r 1756.
eintourfsfreie Vorschlag nicht mehr hcröck^icktigt wenfe»*). GeMeiut-
rath VetU hatte bereits am 30. Odober da» nadtfU^ende Sehtihm
an die nt Rcgemburg v&rsammelim Reichsstdnde eiiitcorfnt und i^em
aUMtärtigen Deimrtetncnt vorgelegt**), Naehdem Friedrich dit. NoU
in Srdlitje untrreeichnei hatte***), tcurdc nie am 7. Ifavemhcr ^tmier
offenem Siegel^ dem rcgensf>urger Verträrr zugesandt mit dnn
Befehle,
„sokAe an die Behörde abmgehen und su befördern^ dass es ebt»-
mOasig icir das Schreiben drr KaitterhfKönigm tut fordenamtUn
Dieitttw gehntcht werden mögef)."
Sollte der churmatnxische Diredoriatgesnndte die Atmahme verweigern,
80 vnürdr ^die Nothdttrft erfordern", durch ein kurzes Promnnoria
Geaandtschaßen davon eu informiren
^und solches nebst dft» Schreiben an die Beichsversammlung ni/-
weder alldori oder in der Nachbarschaft tum Druck su beßrdem
und überall dann, uo es nöthig, distribuiren eu lassen.^
In Bepefi^hurg wurden, wie vorausgesehen war^ rerschirdcnc Be^
denken gegen die Annahme des Anschreibens zur Didafur erhoben, Sie
erfichienen diesmal an und ßr sich nicht gane unberechiiqt^ da f,ein\ge
allzu Juirte und anstössige Ausdrücke**, u^ie ^schandlicfuetc Absicht^.
^Conspiration'^ . ^Bodomontaden* u. s. ic. dem Schriflstückf^ einenge
retgten Charakter gaben. Der chumiainjn^che Gesandte /Wi'
ron Tjinker machte daher in serner Eigenschaft als Dircctor den
fTirstUchen CoUegiums die Dictatur m einer Unterredung mit JToÄ»
am 23. NovetHber von einer Aenderung der gerügten Stellen ahh
THtm
chur-
•) Plothos Brricht kam ßret wn 7. November in Berlm an.
••) Rffithl an Gehpimrath Vette vom 2tt. Oetober.
*••) Die Ausfertignug de» Sehreibcnp wurde dem KOnigi* mit
berichf vom -11. Octobcr zugesandt.
t'< Plothn rmpütig dm» li(iitlglirb<> Schrriben nip 11. November und üh^M
reichte* es am folgoudcn Tage dem ni«iuzer OesandteiL Dieser woUh- *•* **'|
fort jtfiiif'ni Hilfe zusfnden. „Xur ^'i-rlioffete er. dasfi ^:^' nicht in ni hartrt
Termini" abpefftanet, wie die K*"^ IntxHfeli i'on mir dii*tnbnirte Knrzi* A>
farligung.** Ohgb'icb die Amiahine eine« Scliriflatfieko» lur Dictatur mtI i
Genehmigung dux Cbnrffintteu von Main« Huibat „ein von den Htljidn •
Reicbn uft gerübrte*« GravameD*^ w&re, u'bwicg Plotbo dach zn dieser Aira
ning, um nicht glei<h einen »«eheinbareu Anlaas znr Ahlebnang der Wcti"
zti geben, nnd erklArte nur, ,wie die Kurze Abfertigung mit d»>r ikmf'J
wortnng von dem wienerseben Hofe gewi« in keine V ergleich iin|f
nnd hier nlehti' atx gegründete Wahrheiten enthalten; Übrigen*
gewiiw hiebst xndringlich «ein, wenn anj>>tzt ein noiebe« Bedenk«'n wniU |
tragen wenbni. ho hri denen btfiberig<*n Dictati» g«gen Ew. RfinigL 1C^<
urahrgenommen worden." (Bericht Plotfcoa vom 15. November.)
Schreibm an die RetehsvormmmJniig. 90. October 1756.
499
Preufse weigerte sich aber ganz enischieSeti, in einer von seinem
'ö^ge selbst uvIereeicJtneifn und dadurch nach Form und Inhalt ge*
Vifften Kundm/ichung irgend trefrhr Corrcciur bu verstniten und icies
u diesem Grtmdc auch den scheinbar in guter Absicht genmcfUen
W^chJag ah, das üriheil der „nicht wifcressiWcn churßrsilichcn Ge-
mdien"^ über die Streitpuncie eineuholen. Birmm TfigesfriM s^Uie
eh Linker entscJieiden^ ob er die Note unverändert eur Dictatur an-
ihmen oder gänäbch ablehnen icoflie*).
h Trota dieser rtttschiedenen Erklärung u^trde dock am 24. No-
mher in der maimer Gesandtsehaß eine Cnnfereng der churftirsf-
'Jtevi Vertreter üttr die eventuelle Aufnahme des konigliehen Schrei"
t abgehalten. Die Entscheidung dieses liaths stand von vorne
fffd, da der kölnische Abgeordnete noch die Stimme des pßUer
mandien führte und Trier gerade ww Linker seihst vertrete» wurde.
!it Ausnahme Churbraunsch*eeigs erklärten alle, dass das preussische
lemorandum «m seiner jetzigen GestaU" nicJU eur Didaiur gegeben
durfte,
jedoch gegen solide harte Esipressiones, die ebenfalls von der
taiserin- Königin in ihretn Schreiben ad Cotnitia gebrauchet worden,
weiter erinnert werden sollte.^
Otho war Über diese in den Formen des Rechts und der Billig-
et verkleidete Parteilichkeit aufs höchste aufgebracht und tceigerte
ch, das ' 'riginal der Note aus der churmaimischen Kamlei abholen
Jossen;
üre es doch überhaupt sehr ungezicmeni' , tcenn einem grossen
Könige und ersteht Stand des Reichs tcoUie angemuthet \eerden. das
ftal voJUsogene Sclnreihen zurückzunehmen und abzr*fntdem.'^
Da aber diese Vorstellungen^ „wie zu einem Gehörlosen ge-
fce»" gar keinen Eindruck niachfeti, Hess er schleunigst eine vor-
glich schon genommene Abschrift des Briefes mit einem hirsen
komentoria über die ^ntifs höchMf treibmuie'^^ „des Reichs Ehre und
Freiheit verletzende, mehr als magistcrische Anmaassung* des cAw-
tttinzisehm Direcioriums drucken tmd unter die Gesandten rerfheilen,
fem einltitendct I^omemoria datirte er vom 33, Norember, als dem
^age, da Linker ihm die Dictatur abgeschlagen hatte**).
*) Bf^riclit Fiothoa vom 27. November.
**) 1757 schrieb Kahle «tts Anlaea dieses and eine« weiter in orvftli-
OD ViirfalU diir StaatsHchrift ^UiivcrajitwortHcln*-« Bcti-agim di» Clmr-
ziirhi!» RfifliB-DinH'torii pngon Äe. Königliclii' Majestät von Pr«n»»sen,
! Verweigerung der Oietiitnr dfs KünigL Prnussiachcn Schrfiln-nB an dip
i-Venuuntn!uug zu I{f>g(>nt4l)urg, vom ^Mtüii Octobr. I7ö6. Inglmchen dM
32'
500
Sclireifaen an die ReichsTersamtnliing. 30. Octnher 17^36.
Zur Verstärkung ile.t Eindrucks wollte der Gesandte insgf
die Abgeordneten der Rcichsfürsten aufreizen^ dass die Berath
^mtr inter Eleciorales'^ siatigehabf hätte; er erwartete davon»
„inelleicht um so ehender su erhalten, dasft die fürstUcJien Höfe «
d^yit und zu Salvtrung ihrer Gererhtsame das pro dietalo distri-
huirte aueh also anerkennen umt ansehen,**
AusserdefH uHinschte er noch von Berlin aus dt4rch eine Circuhimoit
an die Beichsstände unterstüist su werden.
„iform »tit Beilegung des ScMreibens vom 30. Ociober tfcrlangt teürde,
dass hei so offener Ungerechtigkeit Mains und Trier als Directorm
recusirt und dafür Churköln eingesetzt würde.""
Das pretissischc Departement der austcüriigen Affaircn ph^-h'^
von einem derartigen Schriiiej welcher gar keine Aussicht auf J
versprach^ durch seinen Badicalismus aber die noch unenischieonta
Stände leicht abschrecken konnte, ^vorläufig noch Abstand nehmen n
sollen" *), und bcgnUgte sich, die Ministerien von Hannover. Brmuh
schweig, Kassel, Damisiadt, Stuttgart, Gotha, Baireuih, Anibach,
Köln umJ Mannheim ^tfon detn Reichsconstitutioii'twidrigf^ Verfahrtit
su informiren^ und ihnen einige Bxew^lore des riothoschen Jfe
eu übersenden **).
Der ron Plofho in Begenshurg veranstalMf Druck des
liehen Schreibens und seiner eigenen EtnfiiJinmg tragt die Ab
Pro Memoria,
<°. 15 H.
Drei uns behtnnt gewordene Ausgaben, die nur in den
bezw. in der Seitenzahl von einander abweichen, führen den Titel:
Fro-Memoria, \ welches | Se. Königl. Majestät m Pr€ussen\
durch Dero Comitial- Gesandten, \ Herrn \ Erich Christo
Freyherm von Plotho, \ am 2S Nov. J756 \ auf der
gemeinen Reichstags -Versammlung \ zu Begenfpurg
geben lassen*
4». 12 S.
Andere Wiedergaben der beiden Schriftstücke smd bezeichnet:
Pro Memoria \ des \ Königl, Prcuss. und Churfurstl.
denb. | Comitial-Gesemdten | Ehrich Christoph EVeyherr
PlothOf I de (lato Begensburg 23. Novemhr. J756. I Nebst
Cbnr-Brandoubiir^eohci) Gp««ndtsehftfrU-Mp.müria1<>H vom 23alcn Pocoinhr. 17
botrpffoi«!."
') MinitflLTialbfricht an Plotlio vom 4. Dwtuubor.
•*) Schreiben des pn;'U8tii8cbt>n I>eparlemfnta Jer au0wärti{^*ii ^Vffiurrn
die gentinnlen Ministurien vom 4. Doc^mber.
tnheu an die lUichsv-ersammltuig. 30. October VJHß.
501
gefügten Schreiben \ Sr. Königl. Majestät in Freusscn , imd
Chur/l. DurchL su Brandenburg \ an \ difi aUtjf^meine Reich»'
Versammlung \ tft Regm^twy, \ d. d. Btrlm 30. Odobr. 1756.
i». 16 S.
Sr. Majestät | den Königs vmi Prettssm \ Scitreihen | an die
lohe Heichs Versammlung | £n licgcfifpurg. \ d. d. Berlin
30. Odcher 3756. \ nebst einem \ Pro Memoria \ des Frof-
"Herrn von Plotho. | d. d. Regetnqmrg den 23, November 1756.
4*. 2 ßi.
OS Schreiben vom 30. October ist abgedruckt in den Daneiger
gen <?, 133 und nebst dem Flothosehen Promemoria bei Faber
93; in der Kriegskamlei 1756. Nr. 59, S. 533; in der Neu-
'Jten SammUmg als zwansigstes Stück und in der Heldett-,
■ und Lebensgeschichte 3, S, 968.
Promemoria.
' ftbennRligt! ganz nmio ülwrzeugnndttt» Probe des churmainziacbcn
rii auf da» Hücliati' troibßiidcu, mich obimso cler^r Höobtit' und iloUcn
1 di'-H ßi'irhn Kiirf und Frei)ieit vt>rloteondi?n, inulir nU magi-fturiHcboti
wuiig und ciuer gar nicht vprhohltcn. «ondorn ganz drutliph- und offpn-
:*orteiIic'hkeit int es, wmm i'iii von Sr. König!. Miijeslät in PrtniMen
Höchst oigcnhäadiger Ilnterarlirift an hiesigp RcicbHVunuunmlQQg er-
I 8chr(>ibßii und welches von Endeituiitm'iicJiriHbf^nen dem ühumiAinzi-
)irectorio mit dem geziemundaten Ersuvht-'u baldigster Beförderung zur
Diktatur am V2. dieses zugealellft, nach eilf Tage ZurQcldialt aber unter
orwaiid einiger venneintlich dich dannnen befindenden harteu Auh-
1 zu dictireu verweigert worden.
'iu gnMfl diew Zudringlichkeit tiud wie offenbar die P&rteilichkoit bei
nnanderhaltang demjenigen, wa» ohne einiges Bedeukan bi»hero gegen
aigl, Majestät in Prensaen dictiret worden, und worinne nach denen
;caetzeu und der Billigkeit kein Unterscheid zu machen, wiche» wird
ff Unparteüflchen Beurtheilutig gegeben nnd quam Bolenmasimc pro-
D St. Kr'migl. Majestät in Preußen daa weitere deshalb expntji«e resor-
neh allen Höchsten nnd Hohen Htfiudcii de» Reichs die nöthigc SnU
Tiror Reclite und Ge«'chl8»me überlassen.
deasim Ende^untenfchri ebener bei so ungebührlich verweigerter Dic-
)t. Kduigt Miijei*tät in Preassen, eeine« «llergnadig»ten KiSnigi« und
■n hiesige Reichaverminimhing erlassenen Scbreibens sich geni^thiget
1, solche«) hiermit pro dictato geziemend zu inünuiren.
^eiusburg, den 23. Novembrim ]75t).
Erich Cbrietoph Freiherr von Plotho.
602
Sclirdbou an die Reichvvergammluug. SO. Uctober 1756.
[äubrciben Sc. Küuigl. Hajestttt in Preussen an die
all gemeine Versammlung zn Regensburg.
d. d. Berlin 30. Octobr. 1756.1
Von Gottes Gniulen Kriedmchf I(<)nig <n Preussen p. Uoficnt
und geneigten Willen zuvor. Uochwoblgeborue, Wohlg^bome, Edle, Vnt-
und Uooligetalirte« £tirsajne. Gelehrte, beaonders Lieba und tiobo ß«v.
Auf waa vor eine hfiehsl ungerechte und tiuorhörte Art von Seii
Kaiserin -Königrin seither den dresdcuBchen Frieden gegen Uns in viele Wege
peliaiidt'it, wie dieflelbt- mit Hülfe mid Ziithnii de» Künigi"« vou Pol"*n. *1»
Cfanrfürsten zn Sachsen, auf Unsem gilnzlichen Uirutiirz Bir.h benrbeitflt hübe,
und w\f. zu AuHfüUrutig M>Ieher tuif deu Aufbruch gcatoudeueu gefKlirliclivn
Desscinfi mit ganz aiiHHoronleiiTlicht^n KriegeAzurü^tungHu in Böhmen und
MAhrcn der Anfang gemitchet, und Wir dHhen> notligedrungi>n worden, m
ünseriT Sieherholt und Sellist^rhaltuiig und umb den Uns bivirohf^teu Untor-
g»ng vürznkomiDun, alle müglii-he Defetiaiuiismittel aufji scldeujügit« ni er*
greifen, solchea i^t bereite weltkündig. Wie sehr jene gegnn Uns geachtmed<)te
hiJdist gefährliche .ViiHchtftge dum Natur- und Völkerrecht widenitrebeu. luid
wie sie sehnuratmck» gegen den wcstphälischen und dresdenftobeu Fiii
angehen und lu deren Untergrabung Abzielen, ja denen bcluuintrn Ib^n
Oonstitutionen. womach ein jeder bei dem i^einigon ohngeetSrt geJuMcn
Bolle, EU wider laufen, und wie. alle diese Kntzuugrn durch ii»a Ver£üim dn- 1
wiener Hofes auf d&e frevcnilichsto verletzet worden, solchei} fdllpt dncfO
Jeden in die Augen; ja es wird niemand ohne Absehen und Indignation j«Mj
Dtetarcben vemelimen k{>nnen, der dasjenige Memoire misoonä oder die
Teutsclie fibereetzte Gegründete Anzeige des unrcehtmlUsigcn U«tragen»
der gof%hrlichen AnBchlÜge des wienerischen nnd sächsiaehen Hofbs giflf*
uns nur obenhin angesehen, welche Wir jftngsthin zum Druck b<*fördeni
selben die unverwerriiclute Archiv-Urkunden ul» die deutlichst« Probf«
l&gen laa&en, wodurch des wieJier Hofes »chaodlieliät4^ Absichten,
hinterliatiges Vorhaben, Uur die durch die feierlieliHte Tmctateo,
<leii drpfdenaclien Krieden. versiehiTte und vom gesamten Reicbe
scblcfliBcbe Laude ohne die geringste Ursache mit Gewalt zu entreissen,
in dem Innersten Uneerer Staaten den genUtrliehsteu Streich an verseueo, fo|
Heb mil Hülfe m&ehtiger Puissunuen, abgoudcrtich aber des
Hofea, Unsom Unutturz und Untergang zu be-reitcn, auf eine ohnwidi
liehe Art an den Tag gelegct, auch da» Concert oder vielmehr die 0>nJ
tiüo entdecket norden, welche dea Endes mit dem drrsdensehen Hotf
machet und von diesem «ogar unter andern die Beraubung eine» Thült^
durch den wesiphäliscben Frieden Unaerm Königlichen Chur-HaoM lur
doDinisation zugelegten Lande eoudltiouiret und sich mgeeignet H-cztlen woll«
Es üind diese höcbat dete^tabTe Di^mareheu ati sieb offenbar iiml »o b<
d&f^ft es billig jedermann in die tin^sert^te Verwunderung setzen mu4, wif
Kaiserin-Königin sich an das versammlete Reich wenden, dessen
und Garantie reclamiron, sich a]t> den defensive agireudcn Thcil
and durch tiolcbe Vornpiegelungen Uns als Aggressoren aussngfben
unternehmen könneiu Ks würde ftberflüssig »ein, die GrGsse jene»
gerech tigkeitcn, die Durchlöcherung der feierlicheten Tractatcn nnd Fri«!
Schlüsse und die gcwisoculoM! und heimüclie Intrtgucn des wiener Hofo»
an
nctiffrerMmmltrag.
178
503
deUilIiT<?ii. w-clohe er mit HintaD^t-Uinitg «Hon drs, was «ntrr sott Vf-rni nun
Ichten heilig licissi't, nhoüblibuiig angewendet, seinen nnor^fttt liehen Be-
den und f;egen Uns hegenden Animositftt and anvertiOhn liehen Ha^ ein
9nOgen eh thim; Wir kennen anch fibergcbeii, wie derselbe Hof zu Aua-
fQhning »einefl VA«ten FIaha mit denen forinidftbitlsten KriegeazuHiHtungen den
Anfang gemarhet. dii dii-see a\\en hcreit-t reiiJi»-, ja weltküiidig iät.
Ein soU-ht's Vt-rfahren ist denen ron Seunli» her dem llmise fkrsterreich
gnne eigenen Maximen g«ii« g«in&88 nnd rurrüglich zu rnlenlriit-kung der
tnfichtigsten Ret<:h68tÄi)dc al^esahcn. so daso die Mindermäehtige daran ein
IrHnrige» Beispiel zu nehmen liaben, wie ve Uineu in der Folge ergehen
kSnnen, wann Wir nicht in Zeiten auf Unserer Hut gewesen and deni Uns
Sber dem Haupte gepebwrbeten Ungirwitter zuvurgekumineii wÜrcu. Bei
•iiewr zur DefenBlon iinil Keschützung ilee Unsrigen ergrifferrn Ndlhwehr
jiind Wir zugleich fest ejifHi-.l)lr)s«en, alle von Gott verliehene Kräfte zum
BeiJfen Unwrer gcRaintfu Kpielif-Mitt^tfinde, 211 Krhaltung den erbten Reichs-
Syttcmatis nnd deren Stände Ehre, Freiheit und Vorreehten anzuwenden; ob
Wir glcnch Unaorenwit« nichta mehr gewünachet h&tten, als Denenaelben
solehes in vöUigem Ruhetftaud zu veräiclieru. Unsere Absicht und äuäscrste
Sorgfalt, den edlen Frieden in Tent&cbliind zu erhalten, ist jedermann so be-
kannt, als diejenige Arglist und llemübting^m otiitverlM>rgcn sind, mit welehen
der wienerische Hof solche Unsere beilaame Abfiichten zu hintertreiben und
KeJmehr den Krieg ins Herz von Tentuchland zu spielen, sich äusserst be-
öhi*t hat, nmb dadurch seine gefSIirliehf Anmidiläge de^to chender zur Aus-
iniimiig bringen zu können. Wir versprechen Uns diihero. es werde ron
jedemiAnn ohne Unterwheld der Religion Unsere friedfertige Gesinnung, die
von der Kaiserin-Kilnigin hcrgegen ofienbur bejteigte Abneigung zum Frieden,
folglich das Uns widerfahrende Unreeht und t'nlsehlich bc-schehene Auf-
bnnhtng sowohl, hIh aueli diesei« eingeiielieu wenlen, datH bei denen bekannten
Umstilnden und Hergang der Suche di»* Vor.»j)iegrhmg des wiener llofc:« von
«einen friedlichen Gesinnungen und dessen Absieht xn Hefiirdenuig de« Ruhe-
crtaitdes in Teutschland und deren Stände Wohlfahrt auch nicht den mindesten
Schein der WaJirheit habe. Von rierrmethcn nnd Eurer Einsicht fliiHl Wir
^wiss versichert, dass dieses genugsam anerkennet wenle, und dase melir-
gedaebtc Kaiserin-Kßnigin sich nur vergeblich bemühe, durch das gemachte
BleJidwerk und gewi'Iiulirhe li<idoniontad('n. hIf wann ihre Kricgesmilcht und
innersfe Kräfte zu des Reichs Sicherheit und Erhaltung abzioleton. die Reiehv
vrrsammliiug In-e zu machen, drs'^en Attentittn von ihrer g'*filirlichen Ge-
Kinniing alizuziehen und solrh" dailnrch. wo mdglieh, zn verbergen. Wir
}i»b"n vorhin und besonders in einem an Unsere gesamte atiswßrtigc Ministros
rrlassen- nnd fiberall bekannt gewordenen Cirenlar-Rescript vom \H. diesea
Monates umbstSndlich dargethan, dass gleich mit Eintritt die*es Jahren da in
Unsem Tjimden an die mindeste kriegerische Riistuug nicht gedacht, mit denen
fonnidalx'lsten Kncges-Prflparalorien in BiJhmen und Mähren der .\nfnng ge-
maeh't und wohin damit abgczielet worden, nämlich die gegen Uns bf^
schh^scne Anschliige auf eine schleunige und jählige Art sum Vollzug ::u
bringen.
Wie wenig dergleichen Machinationen mit der so sohr vaiitirten Be-
^Bhfitxung der teutsehen Reiehsstfinde flber'^iu^timnieD, welcher Gefahr dor^'n
HAmle und Freiheiten exponiret, nnd wie wenig auch die mindemiächtige
ätftnde bei dem Ihrigen sicher eind, wann das Hau» Oesterreich sich an keine
L.
504
Schreiben an die Reichsversammlang. 30. October 17ö6-
■
i'mnit I
Frirtie
FVie4lentt<*.hiri88i> und Vexträ^ inuhr bindet, solciit^ zwaru iSfFeucUch reclaoiiret,
nbiT )ii>iml|i-li ztt imlrrgmhmi und zu durchlüchem und boi «>inem fav<trable
aclu'int^ndfit Tempo mit Aeiiii>r oigenitii Milcht und durdi Hülfe der init ihme
alUirti-n I'iiiüitaaci'n neinit Aiutuhläge mit tiewult durclizuttetzcn antenumml*
flolch^rtf kann i'in jt-der UripartcÜÄchfir so leicht bcunhi^Uen, aid bei aoldwn
UmbütäniJen Uns niemand in der Welt wird verargen kilnuiti, waun Wir
Uns b«i Unsem Land- und Leuten zu achutzeu suchen und nach der ein
jedem Privato erlaubten und in natürlicliea Kcchtt^oi (j^egründcten Seil]
erhaltnng' und Bcsehfitzung der Uugrigen ;tu rlenen ohnumgunglichcn
ftioiis-Mittelii zu Kchrcitcn, folglich dem Un» xugedx'hteii Unttrrgautre
kommen und abzuM'i-nden f;en<>th^et gew^Hen. I>ie Ui^tcK<Jtntziiugieii, de
I>ispo!iition dio Kal»erin-Kduigin «ich hei dit^Bcr flelegenlieil ho sehr xu Nu
zu machen prurhpt, ja »elhnt der Laudt'riede x'oni Jahn* 154H g 1 tu ^
probiren auf» hnchste alle gefährliche Auscld&ge und Üfindninsc, mnb jemand
mit gen'altsanier Entsetzung des Srinigon zu hnraubcu. »o daaa derjenige.
Milcht» unteruiniint. ipm fucto aU ein Friedebrecher auxus^-hen ii\, wi>i
wer<tphälische Frieiierisschlus» im Art. VUl. § 2 und Art. XVD § 4 öl:
stimmet, niich welchen nlli- diejenige, w mit Itath und That den
fichluKK entgegen gohnndidt, vor Lanilfriedebr«'cher <:'»äVntlich crklar^'t we
Es iRt daliero nicht abzugehen, warumb die Kaise-rin- Königin zu aolcto
KeieJiB-Coustilutionon die ZuHucht nehmen und waa ttie vor ^icb dama«
einen Vorthoil gegen Uns orswingeu will, da es ^-ielraekr ohnBtrritig ist,
vann auch diei)0 Gtwetzo in dem vorliegenden Kall ihre Applicati<Mi fin
können, sie zusamt dem dresdenscheu Hofe darin Ihr eigrin-s ITrtlicl
Verdammung mit tlürnai Worten antreftVn werdo.
Das gewohiiÜL-he Wortgepränge von der pntriotiBchen Gesinnang
ofttw-sugteu RHioerin-Rönigiu uud deren vorgebentliehe EutfiehUessnng,
au ilif> Hpilze der Verlheidiger di;r tftutgdieu Freiheit zu »teilen, wird faoffei
lieb bei Unsem ßeiehs'Mitjitänden urob so ^Hel weniger einigen
macben, da die Üraaeben der gegenwärtigen Kriege«rfistungeii di« wie
Hofe» und gijgen wen «ie ziifodersit gemünzet gewebten, Derfwelben nichi
bekauut geblieben-, indeftsen hat es die leidige Erfaluiing oft genug gewie
waii *!» dem Reirhe vor Vortheil gebraclit, wann da*) HauB Österreich
QU die Spitze zu Atellen oder vielmehr zu dringen und die Stände in seil
ilau-'kriege einzuflechteu gesuchot; was daraus vor Ihre reicha^tÄndiache üi
recht«aine und Freiheit, aiU'Ji Ihre Land- uud Leute vor Naehtheil und fb
Suiten erwachsen und wie oft die Unterdrückung Ihrer Freiheit dabei io <
fahr geweiten sei. Ks dörfte gewiss auch bei denen dennaligen un'l auairt
ordentlichen Krieg'*«rüetungen mehrbesHglen Hau?'*«, wie Wir «uverU
wissen, das Reich davon neue hetrühte Proben erfahren haben, wann
nicht noch in Zeiten tUe glückliche Entdi-ekung der getahrlichttn Ab
gemachet, und der HiVchatc Uns nicht Kraft und Mnth verlieheu hi
Unserer und UniM'reß geliebten teutsehen V'aterlandes Vertheidiguuc
Waffen zu ergreifen und dadurch, nebst Unserer Sicherheit, die reicliwtAu'fi
Bchcn Vorrechte und Freiheit ebenfalls zu erhalten nnd zu erretten, v^
inAcben Uns dahero die feste Hoffnung, es werden Unsere Herren Rcid
Mitstnnde Uns dessen nicht allein verdanken, sondern auch Uot), als ilrm i
einen jählichrn nnd gewaltsamen Ueberfalle bcdndieten und bitigtii-l» iii df
Stande einer abgedrungenen Nothwehr betisidlichen Theile. Dero Beit»ll
Aasi-slenz nicht versagen, sondern in Kraft de» westphrdi sehen Friede
Schreiben an die BeichsTersammlung. 30. October 1756. 505
es and der von Bclcha wegen übernommenen Garantie des dresden-
Friedens Uns die Sicherheit und Grcwäbr der Uns in nur besagten
feierlichen Tractaten versicherten Landen mit eilender Hülfe zu ver-
n, folglidi gegen das die Bande der menschlichen GeseLUchaft und
essen, waa unter Fürsten heilig ist, so sehr beleidigende und unge-
Verfahren des wiener Hofes Uns Ihren Beistand zu leisten geneigt
and wie Wir Uns ein gleiches von denen auswärtigen Kronen und
jn, besonders denen Garants des westphälischen Friedens, welchen Wir
T Situation dieser Sache nicht minder die Nachricht mittheilen lassen,
bssig versprechen, so haben Wir vornehmlich gesamten des Heil. Rom.
Churfürsten, Fürsten und Ständen auf dem Reichstag zu Regenapurg
;nden Räthen, Botschaftern und Gesandten liievon die ohnverlängte
-e zu thon und EKeselbe zu ersuchen ohnermangeln wollen, hierüber an
'erren Principalen, Obern und Committenten fodersamsten Bericht zn
en und Instruction einzuholen, wie dieser ohne Unser Verschulden Uns
len Gefahr und bedrohentlichem Umsturz von Reichs wegen zu be-
1 sein werde. Wir leben des gewissen Zutrauens, Unsere Herren Reich»*
ade werden die Äufrechthaltung des westphälischen Friedenschtusses
j Herzen nehmen und des Endes sowohl als auch in Kraft der von ge-
a Reich übernommenen Garantie des dresdenschen Friedens Uns alle
lige und kräftige Hülfe und Assistenz angedeihen [lassen] und Uns bei
I durch oftberührte beide feierliche Tractaten begründeten Besitzungen
inden mit aller Macht und Nachdruck schützen helfen. Wir werden
yillfahrung gegen das gesamte Reich und einen jeden Stand insbeson-
uiknehmigst erkennen. Die Wir übrigens Denenselben und Euch mit
icher Hulde und Gnade stets wohl beigethan verbleiben,
-egeben Berlin, den 30. Octobris 1756.
Friedrich.
H. G. V. Podewils. Finckensteiu.
XXXIV.
Rundschreiben vom 2, bezw. Ö. November
Zeitungsartikel vom 18. November.
ÄU ein nach Pratf bestimmter Kurier des franeösiseh^n Botsthoft^
SU Dre$d€n Karl Fraiu Grafen Broglie am 7. Sejttemhcr 1756 £i
preu88is€hen lAnkn vor Pirna passiren teoUtej wurde er vcn äiuvn
angehaiUn^ seimr Depeschen beraubt und in das Eauptt/uartier ^
bracht. Von dort aus wurden srine Brießckaffen, ^ohne $^lnge ■!
allergeritufsten gu riiJtren*' *), an den Legaiionsrath Malitahn jgwi|
damit er sie mü einer Entschuldigung dem Grafen BrogUe tw^
stellte. Zugleich musstc ir at^er dfn Botschafter bedeuten,
„dass man d&tstn Kitrifrx aVcmnl ohngehindert passiren, rm ■!
gegenwiiriiger Situation dergleichen nach Prag eu schidun nitM
allerdings zugehen würde noch kÖmUe.'^
NacJi tlan Geseteen des Völkerrechts streng genommen icar diese ^
kiärung sehr anfechtbar**).
So lange der Krieg gegen Oesterreich nicht ofßcifU angesagt tf*
— er begann nach ^iedrick'i eigener Auffassung erst am 12, Stf;
tembfT nach dem Empfange der Anttcort auf das dritte pteussilA
Ultimatum***) — so lange hatte der König kein materielles BeM
den Verkehr einer befreundeten Nation mit der Hofburg an mäKf
binden.
*) FoUtuche Conrespondeiu 13, 362. Vergl. Valory. mtewtra % H
180. 182.
••) Vergi. «ber dicec »age Lohstcn, dp jure atquo limitibiu i
litatiH It^&ti UnfltilU. Rofitock 17S8 und F. K. von Moser, Kleiue >
Bd. 4, S. 245. „\}ixi Courier nach seinen Rechten und ['&ichtco\
"•) VergL 8. 136.
Randechrcibcn roin 2. bcsw. 6. November.
507
Wt besseren Grümhtt konnte BrogUes Gcftuch *) um Erhiubniss
unrjehintlfrten Reisen stoischen Dresden und dem Lager Atujustfi IJL
nbtfeschlngen werden. Um seiner xeihsf »riY/m, so icwde ihm in der
verhindlie}i3ten Form su verstehen gegeben, müsste der Wunsch «n-
irfüUt bleiften**). Immerhin stand auch dieser Bescheid in geidssem
Widcr.^pruche mit jener iu der De'claration attsgesprochenen Fiction
tmcr friedlichen Besetzung des Chttrsiaates***).
Z%m\ Unglück tcurde die Auffassung der Dinge noch durch ein
persönliches Missvcrhältniss vcrsdmrß. Broglie, der im seinem Hoch-
muthe als Sohn des Eintagssiegers von Sahoy das scharfe Urtheü
Friedrichs über die militärischen Leistungen des alten MarsehalUf)
für eine bösteillige Verkümmerung des Familienruhms hielt ff), Koüie
in den eben geschilderten kleinen Vorgängen absichtliche Beleidigungen
erkennen und beriditete in diesem Sinne mi seinen Bof, Damit trar
der antipreussischen Partei in Versailles eine neue, willkommene Banä-
^kabe xur u^citeren Aciion gegeben f ff}.
Der französische Gesandte in Berlin, Vdlory, musste dem Cabi-
sministfn'um eine Verbahfife überreichen* f. \ die dem Befremden
Souccrains über einen so uffenbann Bruch des Völkerrechts
der gebräuchlichsten und gefestigtesten Gesetee unter civilisirten
tiojien Ausdruck gab, eine schnelle, befriedigende Sühnf heischte
das kfäegorische Verlangt n stellte*
\ ^dass künftighin wedir die Boten des Grafen Broglie persönlich^
\ noch ihre Gepäckstücke angetastet würden^ toreäglich aber dem Ge-
f sandten unbehinderter Ein- und Ausgang hei Sr. Majestät dem
\Köi\ige von Bolen freistünde "^f).''
•) Vom 11. S^plymbpr. — Beriolit MnltzalinR vom 13. September: .H m'a
dir« <le plus comino il avoit «touveiit df5 l<;ttrcs iV rcinottre k Sa. .Mnje»>t£
lonoisG de la piirl de ah cotir et k en recevoir de mämi», et qu'il ätoit obligä
lUer potir cot fffet nii t^amp.*'
**) Politische CorreBpoodoM 13, 876.
•••) VeTgl. K. li«.
t) Vergl. PolJtinche CoTrespouden« 1, 487. 441; 2, 202. (Euvres 2, 97.
r. 129: 3, 10.
tt.i FricMlrich Bcitrieb ober llr(^l{p 1752 an Maltjeahn, rt habe ihn auf-
)U«ri) gefunden und von einem Selbatpefuhl, wie ibm kaum vorgekommen
Vergl. Droysfin ■'i. 4, 1124 und Politioehe Gorrespnndenz 9, 210. —
ütiM-he CorreBpoiidenj! 13, 506: „Broglie hat öieh prhun in anderen Ge-
rnheiten gamiebt wohl gejtinnet gegen Mich bezeiget und noch einen pex-
Jlfni Hm» von »eine« Vater» Zeiten her gegen Mich fortgcaetzet hat."
■f+ti PoHti«che Correapondenz 13. 496.
•f) Am 2. Octob«r.
•f) Politische Corresponden« 13, SOS.
&08
Bundsdi reiben Tcmt 2. bczw. 6. November.
Friedrich, iJer noch nicht gans die Hoffnung auf emm Um-
schwung in der französischen Politik aufgegeben haite*)y äusserte m
eiuetn Schreibeti an Podewils und Finckensteifi **) sein Bedauern Über
„rfen Varfalt, der sieh ohne sein ,^Vorbeintsst, Ordre^ noch Gen^m-
haltung^ ereigttet hätte, und nur die Schuld eines Musaren gewesen
wäre, „der nicht ffewit.tst^ was ihm zukäme oder nichi^. Obgleich den
Franzosen doch beJcannt sein tniisstey ^dass es in Kriegszeiten icoU
von dem Droit des gens ist, dass man keine Couriers naeh feindlichen
Lagers sendet^, befahl der König doch, durch Kwjpfujusen in V/r-
soiUes ^eine Iwnnette Excuse''^ machen^ „jcdennoch dabei sehr poliwaä
insinuiren tu lassen, dass jeiso Couriers dttrcft die Armee und Trvppm,^
auf Prag zu schicken wohl nicht angehe''^.
Am seilten Tage, als der König diese Cnhineisordre erliess^
ein neuer Zwischenfall bei dem jirettssisclten Cemirm^scorpf
Sachsen alle versöhnlichen Bestrebungen zu Schanden gemacht
Auf ausdrackliche Anwcistmg seines Hofes halle Brcglie
6. October von neuem versucht, durch die preussischcn Belage
irt*ppen zu König August zu dringeth Ak ihm Dragoner den Weg i
sjxrrten^ hatte er sich „sehr unnütze gefnacftet und gesageU ihn ,
niemand aufhaltcft'^ untl wollte sich mit Gewalt Bahn brechen.
erregten Worten beschwerte er sich beim Markgrafeil Karl, da"
geritten kam, und wies die Befeftle seines Herrschers vor, „awi ,
von Polen zu gehen und desscft Person nicht zu verlassen,**
„Ich versetzte darauf^ erziihlt Karl, der einen ausführlichen
port über diese Begebenheit abgestattet hat***), f^dass er gmu .
thäte, die Ordre seines Kötiigs zu befolgen, mir hingegen wärt i
auch MciU zu verdenken, der Ordre meines Herrn nacJizulehen^
ich uHirde hiervon ebensowenig als er abgehen. Er hielte es
scheulich, dass Ew. König!. Majestät befohlen^ ihn als einen
sandten nicht durchzulassen; ich aber versicherte i)m, dasS
Königl. Majestät seiner Person gar nicht gedacht hAtten,
das generale Gebot gegeben, worunter ich jeden ohne Unt
verstehen müsstCj also attch nadi solchem ohne Anfrage nie
durchlassen könnte.''
Das Verlangen des Zornigen, im Hauptffuariier die könighcJu
Scheidung ahzwcarten^ uurde aus militärischen Gründen ebenfalls <i*
geschlagen, ^r blieb danach dabei,"" schliesai der Markgraf sei*
Bericht, „wenn es acht Tttge dauerte, so ginge er von der
•) Vergl. 8. 404.
•') Lobositz, 8. OctobcT. Politifsdio Correspondens 13, 504.
***) Politische Oon-espoodunz 13, 507.
RuncUchreib^D rom 2. bexw-. & November.
509
mes Königs nicht ah untl wolUe da halten'' . . . Endlich aber, nach-
m er es ,a«/' aVe Weise mit Güte und Bösem prohireV^, stand er
n seinem Vorhaben ab und nahm, ntm Zeichen, dftss er mir der
twaÜ tüichet dicht hinter der prenssischen Anfsiellung in dem Dorfe
fidenau Quartier*).
»König Friedrich .'iah init Recht in diesem uttgefiigen Gehahren
giies"**) die Absicht, ihn, irie es in einer Cahrticisordre an Pode-
h heisst***), mit dem französischen Bofe ^diirch Dinge, so er
der aVes Völkerrecht und haut ä la main souientren iriT/, mehr und
ihr eu committiren'^ . OfficieU tcoHte er jedoch mcht-i mit dem flrger-
iten Vorfalle eit thun haben, ttnd Merliess dem Markgrafen, mit
roglie ^dureh^ihmimen. so g\d er könnte" f). An Winterfeldt schrieb
riedrich: „der Franzofte muss mit Höflichkeit geschoren werden,
f«r nicht hereingelassen'* ff). Nach der Capituhtion von Pirna
wde dann dem Gesandten angezeigt^ dass es ihm nunmehr freistünde,
H dem König von Polen gu reisen'* fff)-
^^^me ungerügt woUie der Sieger von Lobosiii doch nicht ^das
^^fk und ganz oknansiändigc Betragen^ des hochfahrenden Uiplo-
aUn hingehen lassen und befahl daher seinem Vertreter in Pirins,
'ttt/phottsen. sich bei dem Ministerium zu beklagen und „eine billige
tmedur'* zu beantragen *f). Der Auftrag komdc nicht mehr aus-
:ßhrt werden. Als Kngphausen am SO. October den fransösischen
iaaissecretnr JiottiUe aufsue/de, um die Antu'ort auf Vahrys Note
2. October zu britigen und sein Bedauern über den Ztcischenfall
rechen, enfgtgnete ihn der Minister ftursj ^dass der König
\ durch die Beleidigtmgeti des Gesandten, die dem wenig mausS'
Verfahren der lycttssen die Krone aufsetztet*, ausserordentlich
ttgt fähUe^, und bestellte ihn zu einer neuen Unterredung am
1 Vergl. hierzu Valory, nn'moiru« 1, 312; 2, 358 f.
Mitchell an Uoldernesse 21. October: ,count Broglie . . . biu bebared
aa niiich pflRgion, »bniirdity ftnil imp^rtinrncc un wafl poMibli*." ßiüftnt,
215. Maltziihn schrit-b «m 8. Ottobcr: „Votri- Majest^' est iUjk
«it<> de Tjügariidt- da comt« de Broglie et comnio il fait lo Don Qtiichottc
dlitx.-
*1 Politische Correspondens 13, M)6. £13.
' +) PoUtiächo Correspoiidoiiz 13. 521.
(tti Polltisebo Correspondeiii 13, 512.
Ht) Politiache Correspondenz 13, 545.
'ti l'-.litischc Correapondenz 13, 506.
Mtiim^rialcrlaiis an d(-ii Gcsandtim.
DeittgemSa« erging am 10. October
510
Bundscfa reiben rom 2. hezw. 6. Kommbor.
Der Gesandte berichtet über diese
folgenden Tage*).
l-unf}**):
y,lch icar kaum eingcirefen, so erklärte »»»r RoHflle, dass Etr.
jestät alle^y u>(t3 vom VölkerrecJtt geheiligt wäre^ verleist hätti
«V)/r? durch das, was sich kÜriUch mit dem Grafen Broglie ereig
hätte, als durch die Behandlung den Gesandt.<icßuifUkuriers: er kt
mir daher tii eröffnen, dass Sc. Allercimsilichste Majestät M
Eilboten an Valory geschickt hätte, ihn ohne Abaehied M
hentfen***}. und mir verböte, mich femer vor Ihr et* Meigen . '
£« ist mir mehrfach ton verlrauensu^'trdiger Seife mitgeiheilt
äass die Beschwerde Brogliea nur tum Voru:a*\d gedient häitt
begierig ergriffet* worden teure, «w, uie schon seit dem £Änfi
Sachsen geplant, Vahry aiisrtdtervfenf).
Sofort erging auch an Kftyphnusen in Paris der Befeht
Rückkehr ft),
„Das sind die Intriguen Oesferreichs , die euch enr A
XUfingen,'' sehrie.h der König eigen}iändig zu dieser Ordre. .5Wn
ihr aus Paris foHgereisi seid^ hemmt nichts mehr den jMge
meiner Feinde. Sic werden so viel Gesrhichteti erfinden und
gu berichten insstii. dass man nur noch mii ihren Augen sa
mit ihren Ohm\ hören wird. Wollen sie meine Feinde sein,
sie sind es, die das gewollt haben.'^
Noch an demselben Abefid, nn detn die Depesche ous Fnnit
hlemt angrlangt war, tivrde der Cahinctsminister Podeicils aqg
wiesen f ff), unverzüglich mit seinem Amtsgenossen Finckenstein
*) Bericht Knyphaiiflea» aus FontAinnblcnu vom 21. Octnber: .qa«
^Uit cxtr/^nirinnnt blf*as^ de U maiii^rr- dont oti avoit imtulti'* kuii atnl
ot i]i)'il re^a.nIoit vnt (^vf^tii^mpnt cotninp inottaiit li* cnnitile mix prooMi
mcflur^f) que Votre Majest^ avoit ea depuis qaelque tninps k Ron i^gard.'
••; PotitJKch« Com'»iHHidt'iii» Vi, 581.
***) Erlaee an Valoiy. FouUinebleau 19. Oirtober.
t) Am 25. October bt^riclitot RDjpbaEura, er hltt«? kaum FonUlna
verbuscu, nMU'^'* *> enroyä plutiicurs foiii ponr ae faire JniöniMrr m>ii» ini
je n'^toi« pas »iuc<jn' BortL"
tf) Politische CnrrespondenE 13, 583. Fn der ron Eichel an^^
Cabiiictaordre (>elbat begebe» uns die»« Gedaukcn scbou ciuinal: nCTeat
de TAutriche, t^moiu ce qui arriva il 7 a plusicur* aun^c« en Kuvsia, <
n'aimo paa de \'otr de> ministres des cours k qui eile en vettt. atu
aiixquelles ellü a ^a^^ le desaus par ie» illusiona a6ii qnVJU' piiisae d*!
mieiix diSbiter «*■» mensonges et bm caloniniea, sans qu*Ü y «t qtieiqn^ir
puiime (l^fUibuM^r ceux k <|iii elli.< en impoee.
i+t) PolitiBche Coirespondena 13, 587.
Rnndschreibirn vom 2. bes«'. 6. November.
511
I „PtW u>ohi attsgearbeitet€S FacUan oätr Promemoria Über die mU
■■fem Grafen Broglic vorgegangenen Sachen sowohl wegen seines
Kuriers, als te^en seiner itti^mUrten Reise nach dem König nm
JPoten und seine Aufführung dabei aus den von des Markgrafen
Zarl Hoheit und des Herrn von MalUahn gegebenen Nachrichten
ftmfjMseUen, die eigene von dem Grafen Broglie dabei gebrauchte
[Etprtissiones mit Sit instriren und solches ohne weiteren Anstaml
aÜen Höfen bekannt su marJien*),"
Das Promemoria sollte vor allem dem englischen Gesandten
UUheU möglichst schnell eugeslelU werden, um durch ihn WilUamSf
Vertreter Grossbritanniens in Petersburg über die wahre VeT'
htitpfnng der £reignisi^'e mtfkl^iren su können.
finckenstein entwarf darauf das vorliegende Rundsrhreiben^ das
äeu^ls mit Aenderungen versah. Es wurde dem briiisclien Minister
Könige am 2., den ^ihrigen Diplomaten am 6. November ett*
ndt*V. So viel wir wissen, ist die Note bisher nicht veröffent-
worden.
Die Srhhisssätse dieftes Schriflsfücks, in denen die Hoffnung auf
gütlichen Vergleich mit Frankreich ausgesprochen wurdet woiUts
dewiis nur in den rsoterischtm Kreisen der Diplomatie bekcmnt
den lassen; er äusserte sich darüber zu Eichel***):
\.J)a8 M^oire wegen des eomte de Broglie ist ewar dergestalt^ wie
fw gefas.fet, umeren Ministem in der JFVcmdf und awh von mir
[dem Herrn Mitchell ohne davon etwas zu retranchiren, communi-
\eiret worden^ weil man sich nicht vorstellen knnn^ dass man in
\ England und Holland sich über gewisse unter beide Höfe, so noch
*) BchTpibnn den Qrafeu Podcwile An Mitchell. Berlin, 2. November:
ßoi m'ayunt ordonn^ de von» onvoyer un mt^moire ponr juptificr la con-
it* de Su MAJtffitc contre Ic bruit qne la Franc-o vicnt de faitc. tnttrhant
■tion pri^tomliie au ilroit de gena dan» Irt |>(.'rg<»niie di' eon ambai$«ad<>ur
conr de Saxc, 1p comtp de Bro^Ici ce qui a occa«ionu£ le rappd brusquo
ttoodain de mr. lu marquiA dn Valor>-, ministre de France h notre cour,
prmdre coitf;^, j'ai l'honneur d<! rotu Tadresser ci-joint, et le Kot se
qac vofne vmidrifz bJen renvoyer i votro cour anasi bien qu'a mr. le
de WilliamH. iimb4i<«SHdfur de Ka Majcttle Uritannique aii|in'>R de
.tri<:e de Rurbic, cd priant te ministrc d'en vonloir bien faire tont
kge cüiivetiablf dana lea circonstancea pn^c^ntrA ii la cnnr oü il u^ tronve.
■oubajt« qnc doub ayona bientöt la satisfaetion de vnue votr iei en par*
* MUlt«.«
*•) VHc prousaiachon Gesandten waren schon früher dnrrh EHaHse ^iim
Oetober nnd 8. November über die Abberufung Valorya und deu Fall
^lio unterrichtet worden.
') hriei vom 13. November.
512
Kuuclschrciben vom 2. boaw. 6. November.
nicht eu einer offenbaren Huphur ges/hriitenj «i ohservkrenäe vage
MSHogemenis informalisirm könnte, noeJi daraus Ä-. Königl Ma-
jestät eme einseitige Begierde Sicii mü Fi^anhreieh bh versöhnm
beilcfjeH wird. Imwisdien aber, wenn es hierauf sur PtibUeaUom
dieses M^moires durch den Druck hmttnen sollte, wird man die
cmstössig geschriebene Fassage wegen Frankreich güngUch rttron-
chiren."
Der König, sonst weniger besorgt aU^seine Minister ^ pflichtete
dieser Vorsorge bei*). Da unter den obtrnilienden VerhäUntMen ckm
der französischen Heffienmg nichts durcli Güte zu erreichen «€rtf
mochte er nicht durch eine inhaltslose JietUivendung bei den ihm tu-
gethancn Völkern den Scheifi erwecken, als ob er noch „mU Frank-
reich SU raccrochiren" beabsichtigte.
Als Friedrich am 14. November nach Dresden surii^kehrie,
er sein Hauptquartier ftir den Winter mifsehUtg^ Hess er dem
Broglic durch den FliigeJadjndantcn tw* Cocc^i ansdgen, da$s
König sich seine Aufwartwuj verhüte und ihn ersuche, sieh möglit
schnell samt seinem ganzen Haushalte eu der polniscJien Majestät
hetteben**). Der Botschafter reiste darauf am 16. November
J'rafff und ericariefe d'trt die Befehle Augusts IIJ. An seiner
haue er den LegaiionssecreUir Peter Michael Hennin im
semes Herrschers eum Geschäßttriiger bei der Königin von Polen
nannt. Auch dieser sollte noch im selben Monat aus Dresden
gewiesen werden, wusste aber durch seme energiiche Berufung auf
ausdruckliclten Befehle seines Hofes sich Dtddung su erwirken*
Er wurde erst im Mars 1757, als Ludwig XV. sich officiell
Friedrieh erklärt hatte und seine Trvppeft gegen Cleve marseht
Hess, über die sächsische Orense gebracht f).
Noch vor Broglies Alveise hatte Friedrich einen kleinen A
vcrfasst. der zur Bechtferfigung seiner Maossnahmm gegen den /Vi
gösisrhen Gesandten in den Zeitungen veröffentlicht werden sot
*) Politische Corrospondciu 14, 37.
*•) Der ftsterreicbische GfMnmitr Graf Steriibern war schon i
tober aus Dr««d(!m ausgcwicsui worde4i. In dem RiindjichnHben an die
seilen Gesandten vom 9. November über diese Maamregitl heisst rt:
Md d^faire d'antant pliiü niaement du ministre autrirbiim sane av
aacun desscin do manquor d'^gard aux coun avec li'KqitelLes J'al Ir plutj
de vivre en amitit'," Vergl. Men-iire bistorique et politiquv T. 141, 5127.
***) Promemoriit HennJns vom 80. November: „J'ai des ordrM porilifr <
rodtpr, et ai Icü inainuations m mSme lea sommationa ne peuvi*nt me portn
lea enfireinclre."
t) Politische CorreapondenB 14, 496. 499.
Rantbclireibeti vom 2. bexw, 6. November.
>13
AM Ittffrimtn gegen den Grafen, in dem er das plumpe Werkzeug
der frafuösischen Kriegsjmriei sak^ Hess ihn die Gebote kluger Mässi-
\iiig heim Schreiben tibertrcten: so glaublicJi es an und ßr sicit tiuch
dass BrogUe. in wurlauhtem Verkehre mit dm Oesterreichcm
, es wäre dem Könige doch schwer gewordeHj den Bewev^ ßr
)eS€ Beschuldigung zu führen,
jilch hätte sehr wohl geufünschet,'* schreibt Eichel an Podeunis Vi
„dass die JeUt&re Passage wegen der Corrcspondance etwas adouciret
wertien körnten^ e* «/ aber Sr, Königl Majestät eigenhändiger Auf-
$ole; ich weiss nichts oh nicht eine geschickte tadsche Üeberseteung
ein kleines Adoucissement leidet.'^
\iehels Wunsch Hess sieh nicht rrßUcn.
Der Artikel erschien in def} Berlinischen Nachrichten vom 18. No-
CNr, 139, S. 084) an hervorragender Stelle gleich nach den
ofnachrichtcn. Wir bringen hier diese deutsche Uebcrtragung^ da der
pnaliexi bereits in der Poliiisdien Correspondem (14^ 45) ab-
kt worden iit.
Auf Anregung des preussischen Vertreters wurde die Mittheilung
in den alUmaer und hantburger Zeilimgen veröffentlicht.
hi den leydener NouveUes extraordinaires fand nur eine ver-
zte Bückidicrseixiing Aufnahme**). Desto nusführlicher ujurdcn in
späteren Summer***} die einsclnen Vorgiinge der Ausweisung
roglits eriählt. Wir geben diesen Bericht im ATthang U wieder.
Memoire.
L»» sentiment« {ramiti<i qni ont «ubf^ittf jusqti'ifi pntre If Eni **t U oowr
Pnince, nc scmbloirnl pju devoir conduirc & U r^solution pr^tipit^e qne
tte cour vit'iil Utf jirciidre frri rappolftiit 8'>n ininiÄtro, 1p niarquis de Valory,
lai ponni'ttn* mßmp dt oo cong^diiT, tm interdisant la cour «w baroii dp
'Xaypbjiuium, envoy^ CÄtmonliniurR du Hoi aupröa do Su Majtwti TrÄs-ChrÄ-
tiato«. vt et) intcrromptitit ain.ti toutu correBpoudancc eutrn les di:'ux rours.
Sn Miijc^t^ reinl trup de jtii'tic».' i lii fa^ou de pfiiacr du Koi 'I'n^s-Cltre-
tim. pour rroin- i|ue cc princf* sc ffit porte ii ane d^tiian-hi; st pt^u ainiable,
ffl n'av'it pas Mi aurpris par IfS faussetta que li» emiftnin du Koi w- «ont
l-* röp«ndr<' ji Umtea lee conr» de I'Eiirope, et par Ira rajuports i'xa-
Ua coint« do BroglU*, »on ambaMadeor ä. la cour de Dn-twle.
PoliTischf Of»rr*'Kp<»ndenz 14, 46.
) Vt'rgl. «iicli M'Tfun; historiquQ et politiqne, T, 141, 713.
) Nniivflh'S eifraordiiiain>8 de dJvera piidroit». 14 d^cembre 1756.
Supplement.
1« gtuUMchnRan. lIl. ^
5U
RadMhraOxn rom S. Vmr. 6. Ifwmaha.
hp prH&xtti qne la «rar df Fnom ■ cboisi pmtr en T<mir 4 an
vett«* nitur«'. nf cooGmu* que Crop la (Umi^re d*- rv* L*onjcetiim, #t 1
nple vxpo«^ ilp tout CO qui it\>«t paaei i cet ä^^ard, M<mra k jiuti£er It »n-
dnite da Roj.
D^ lu pmntt^r moroent de l'^ntr^« de 8a MajestA en Saxp le «nnU i
Broglie d^clara »e> »ODtiiDenU arcc one puaum et niw partialit^ non
Tout I>reMle a £t^ t^moin dm discmin pea memir^ qn'il y a teaus, et touti
Kl d^nutrchoi fiin'nt d^ Ion» calval^ sur le dessein de comm^ttre nt Hp
brouillAr lern deux ooun.
La preümere preave qn'il ra doDDa, fat TenToi d'un caurrier 4 Prag qnl)
voolnt faire paDar? par lann^e du Rot; vv 5cul trait «iffiroit poror caracl^iriaa'
Teeprit dunt ce mitiietrc ^toit snim^. hv iwurrier ftit mterro^ par tm
tachement de husaards proMtens et arr^t^ wIod Tosa^ de la gacrrc,
iju'on 8ut de « propre boarhe qa'il ^toit rbarg^ de lettre« ponr qd pi^
«nncmu Le Roi, infomiä de Cft accident qat 6toU arriv^ 4 9oo tnau. i« fil
apportex le« d(^p*^chf'ii, poor le» renvoj-rr tout de suite 4 l'unhaseadeur, «t \
■inir <U' Maltaahn, lutnitftre du Roi 4 Drewip. le# laj remit le lendemoin trfl(
c|uVIIrf> ^toient irorties drt sf« inains, en Ini fniMUil un i'ompliineiit de la
do Sa Majejit^ vt en tui d^-elnraiit que ne« raurrient paH»er»ient foujutm ei
tont« RQret^, maie que dans la situatioa actuellc de« uffairrii Ra Majestä :
poiivoit paj) pemiettre qn'üa traversaasent Soo arra^e p«iur «e rendre 4
Un miiiifttre bien intfiitionn^ ne se le aeroit pas fail dire et auroit »nnti
CM aortea di- pa^iflaf^rH ne ic permetteut et ne i^e di>mRiid**nt pm mimt
taupB de gnerrt?. Mai« le roiiile de ßn>glie a\-oil «ppHri'mment se* vo« i
t^cn plaif^it 4 fa cour comme d'nne insnlte atroce faite k i*ou caract^n:.
Le Roi ne tarda pa« 4 en ^tre inform^ par Ipk plaintes que le in»ri|a
de Valory ent ordre de Ini en pnrter an nom de Sa Majeure Tn>i*-Chr#ticn:
cn faiaant enviaager ce qui sVtoit paasä 4 IVgard de ce eoiirriers comrai! iti
violation da droit des gens. 8a Majest^ r rdpondil qaXtle ^tott mortiü^o i
voir qu'on ne rendoit pas pluii de judtice 4 Sca acntimenta d'amitie pmir I
cour de France; que larröt du eourrier, quoique fait k Son itksn, avoil ^l|
dans rordre^ et en exposant les r^ritablcR circoiL^itancej da fair, Elle fit wall
que tout ce qui »'ätoit paasA 4 cette occasion, ^toit confnrnne k l'asnge «tai
en pareil ca«. Mai» le Roi »e vit ohlig«^ eu mSme Icmpa de portor df» pUiob
4 Ron toar, de la conduitc impardounable da ootnte de Broglie an snjel d'tf
nouvel inddent qu'il avoit trouv^ 4 propos de ftüre naitre et qu'il import«' i
ditaüler, puisque c'pM präcia^mcnt celui qui üert aujourd'hni do pr^tcxte <
rappel du marquin do Valory.
Le comte de Broglie s'^toit mi« dans I'eaprit de faire de* all^» M dfj
venueji eonttnuellea anpr^g dn Roi de Pologne en paft«ant par l'armce du
qui faiHoit le bloettr« du ramp sflxoa. Ha Maje^tä. inform^e de cette pr^ti
liou, lui fit d(!'c[iu-er i|i]'Elle ne pouroit y acquieae«r, mairt lui laiaiia en
tetnps Taltemative de rester 4 Dresde oa dans le camp du Roi de Polo
U n'y avoit rien dans cetle proposition qui dOt oSenaer cet am>i».-<Aa<JeDr;
Rot ätoit fond^ 4 la faire par \va lois de la guerre qai fönt partio du
des gena. et qui ne permettent aux put^sances neutrea aucune comimmiirsti«
avftc lefl plncoB assi^g^es ou blo4|ui^es. Ra Majeal«^' avoit par deverA
Teseinple du comte de Croissy, ambattsadeur de PVanee aup'res du Roi i^
Im XII, qui lont du ^ii^ge de Stralsund voulut padaer au camp des a^sicgeaal
mais 4 qui l'ou r^pondit de la part du fmi le Roi de PruMe qu'il '^toil i I
Rundflchrrihen vom 2- b(«zw. 6. November.
515
T^ritf le maitrc de »e rendre de StnU«und ati rnnip des aseit^geaDts, rnnia
qa*aloni nn nv lai permettroit plu» de rotoumer danfl In plncu assiägöc aupr^s
du Roi de Su^de. La m^nie cho50 arri\'u A rcuvoyt' dr Hol lande, saiis que
ni 1* oour d*" Krauce ni la r^|mbli<iuH aicni pri^tcndu eii inft'rcr une infrac-
tion du droit des gena. Mau le comte de Broglie avoit fonn^ le projet de
conune-ttre Ina deai eoum. et i|uaiid oii De cherclii* iiue de^ pr^textes, \\ n'ost
pu difBcile d'en troaver.
Ce miiiiütre avatt sd, apparenuuent par im de seti rapporls enrenimt^s,
M pTOcuT«r OD ordre de ea cour de sc rendre anpr^s du Roi do Polo^ii-, k
quelque prix qoo ce fQt, et la auuii^re dont U Tex^cuta, fit bien voir qu'il
»voit re»olii de ne pliw psrd"*r auettiie me»ure. II ^mvit k In v^rit^ an Uoi
poar Ini en faire part: mais Sa Mnjest^ ne re^nt cette lettre que !«■ jour
mSme de la bataille de LolwuitK. et Elle ^toit ocuup^e par dea objet« dune
trop gT&nde Imporlance pour pouvotr sur-le-ehamp y faire uuo T<^poiise. L'am-
Wsadear de Kr&ncet cboqu^ de ce dt^Ui, ue crut ptm devolr attvudre ta per-
väision de Sa Majestä et «e mit en dei-vtr de s'ou^iir tui chemin k travers
l*Uin£e da Roi. eii d^pit de tout ce qui pourroit eu arriver. II Re rendit en
' pUMat ckex le sieur de Maltzahu et liii annon^a Mtn projet avec ane vi'va-
eitä di^e de la r(''Rolution qu'il a\*oit pri^e. II tlit 4 ce miniatre i|ue, la
r^ponse du Rni pnuvant tarder irop loitgternpi«, jl venoit pottr lui d^clarcr
<{i)e de ee pa.« il prenoit le chcmtit de Pirna: qu'il resteroit avee Sa Maje«t4^
Folot>oi«e taut qu'il voudroit; qu'il La quitteroit et La rejoiudroit^ quaud il
ki plairoit: que ses courrient iroient au (»mp »axou nt cd de Wendroi cd t
eomnie boii lui senibleroit, et qu'il verroit qui remp^cheroit ; qu'un anil>a»#a-
<l«ir de France ne dcvoit s'en laisser impoaer par personne, et que, ai l'on
|ipofloit k Sedlitz k »on pasflage, il d^clareroit aux officiern de Sa MnjesC^
le Roi won maitre demaiiderüit ju^^tice noinui^inent de leur perBonne.
pr^voyant sann doute les suites du parti f'Xtn>nie qu'il alli)it prendre,
itn disaimuln paa uu sieur de Maltzahn que ce »eroit apparemment pour la
tähie foifl qu'ila so verroicnt. Ce ministrc qui so trouvoit bors d'i^tat
flier rimpt^nioaitä du comte de Broglie ni d'empH^cher Tex^cutiou de«
que le Kni avoit laiBB^s & son arm^e, n'oppoRa k une Bortie si violentc
le langage de la plus grande niodiVatton et rc renferma enfin dann les
UM du «lleiice. L'atnbasaadeur ne le quitta que pour mettre 1h deniiire
Hin au plan qui devoiT d^minir le» dnux cöurs. La premi^re garde qu'il
sur Aon chemin ayant fait diflicult^ de le laisecr pasaer et l'ufficier du
lui avant di^clarä, quoiqu'avec toute la polileaae imaginable, qu'il n'^toit
• le maitre de ilefi^rer k »e» d^-oirs t!iiui.<« un ordre cxpr^s de Sa MaJcHtä,
' rMataiice ne üt qu'irriter 1h fougue de ce ministre itiip^luenx et lui fit
dre l» riaolution «iiiguli<^re de vouloir for^er la garde, ce qui mit eelle-ci
la n^cessite de lui bam^r le clfinin. Ce fut alntK que, ne metlant plus
I bomes ä scH emportement», il ue porta que de ae renger de l'insiUle qui
i avoit Mii faite; il mena^a roflicier de le rendre responsable de sa pri-
da« t^m^rit^ et d^clara que personne ne l'emp^cheroit de paasor et do ee
Ndre aupnifl du Roi de Pologne tout autant de fois qu'il !c vondroit. Lc
Vgrare Cbarles lui-mömo qui conimandoit l'armäe pendant l'abtience du Roi
qoi »urvint poar tächcr de hn faire entendre rai^^on, ne fut pa« k l'abri de
I vivarit^fi diplac^e« et de se» propou ind^cent«. Ce princc eut bcait lo
er dan^ le« termei> leti plu» polia de »e d^siater de wn dessein, en lui
i'iinposubilit^ oü il se trouvoit de .se reUcher ffur uuc defense au-
3ä»
516 Kundgcbrcibcti vom 2. brew. 6. Novembw.
tom^ti par les Ioib de la guerrft, en lui proi>ofiant il'^rire une ««roiidr kK
nu Rni et cn $'offrant de l'envoyei" par uii courrier: Ic eomtr de Rrogüe
r^l>ond{t (|U*11 n'örriroit ptiin k uii princo qiii ne lut flvoit pA.« r^|>ondn d'abord;
il voulut sVn prvndre bu Marprave lui'inßme de 1a r^sistninT i^iCil owjit lot
opposor: il d^i'lara qu'il nc cjuittorolt pna In plap«* jusqu'A w qii'on l'efil lahs^
pAMM^r, diit-il y rester Imit jtmrs di^ suitc; W d^mands. d'^rr*" roudiiit sti i|uAr*
der pöii^ral, i*t ce uc fut c|u'Hpr6s ii%'oir pnsftä trois jonrs au vlHa^* tJt'* H«-
doTinii f{u'i[ prit oiifiii Ic porri de retoiiriipr A Dro^do, potir fntre & m> roor
im raiTporl chiirp^. rhus dotite dv tont w ipu* la paasiou t;t l'esprit de pkrti
ont pu Ini fnumir do pliin fort et de plti» proprr A atfrrir l(*j( chones.
PrnH)iiiio iiV^toii aHKuri^ini'nt pliirt cii droit qiu* I)? Itoi de ee plsindrc de
Tubu» inanifL'stf que Ic cointe de Broglie faisoit de aon eurset^re, de wn
miuiquc d'^fcard» ]M>ur Rii Mnj(r«t(^ et de m-h eoinp(>rtempntfi pcit oAnveiuiblf*
enveix im de« priiireM de Son «anp. Sa Mnj''8ti^ est atissi perünnde«* qn* let
repr<5aontations que Son ministre a ^t^ chai^ä do faire en cettr oceaiw».
n'uiirnii'iit paa ^t^ »tauit eflV't. r! I'nn it*i'>tnit dnnn^- le teinpt de les atteudre. <rt
pour peu ijue In cour de Frauce eöt ronlii entrer ou euplicatiou, cUe n'a
pa* tardö A voir que rintention do S» Majest^ n'avoit jamairt 6t^ de mawi
att Roi Trid-Cliri^ti'Mi. "-t eile en auroit m**mc it^ coiivaiDene par Veaipri
ment avec leqtiel le Rni u tÄch^ do remettre lea ehose» eii regir A I'*^
du comte de Broplie, d^« qiie le moinent de la rapitulation est veuu el
le^i eircoiifltHiiees ont pu le permettre. Mai» ruf le simple rappnrt il'n
mitiiftre maliut'iitidimi et avant qne ie baroii de Kn>-pimuseD fut en HmI i
s'ocqiiitter de »a commisaion, la n^ftolution 6toit d^jik pri^e de daerifier Ta
du Rm aux d^aira de la cour de Viennc.
8a Majewte tie «fliiroit S'einp^eher de Se rappeler ici le manage
de cette roömo cour, lor.squ'('lle tmvailla, il y a qmdqne^ annee^ & iuu
mmpre la eorre-ipondance entro le Roi et l'Impt^rairieo df Russie. Inl^rcwl
aujourd'hui, conime eile l'etoit alons 4 »e dt'barnuy«ej' dans la persfinno i
minii»rre de Pniw»o d'tin i^innin iiieomnmde qui poiivoil 4Vlairer se«
et dementir ses calomniee, eile eap^re oana donte de ponroir Joncr dAsor
k Vcnaiiles Ic rn^me r&le quI lui a si bien räufwi ft PtHerabourg. Mais 1« I
se promct de ]'6quit^ de 8a Majestä Tres-Chr^lieiine qu'Elle ne 8'en lai*
pas itnposci* par des impnsturcs si grn&si^res et que, la r^rJt^ pervaiit t/>t i
tanl, Fille reronnoitra Klle-tnf-ine tiii jour qn'EIle n'a pas rcndn joälirr
sentimeuts d'uii prince qui ne d^airoit que de vivtv «i*ee Elli» dann Iw» te
de l'mnitit^ et de In Imune IntelUgcnco qni unt »i hcurcutwment subBist^ jn
qu'iei eiitru le^ deiix cour».
Zeitungsartikel vom 18. November.
Sobald der KOnig in Dresden anp^ckommen war, sandten
Maj. den Feld mar»c ball vun Keith nach Hofe, die Königin und A4
Churiirinzen zu cnmplimontiren. Nachdem dersclbu die go
liehen Complimentn abgolegt hattfi, so fügte er hinzu, da-^s S|
Köui^l. Slaj. ullü moybciie Ma&»ärcgclu ergreifen würden, il/i
Kundschnriben vom 2. bozw. 6. Xovember.
617
grossen Anzahl derer in Dresden befindlichen Truppen nicht
da» geringste vorginge, was die Königin im mindesten beunruhigeu
könnt«, und A&sa niemand die Ihro schuldige Ehrerbietung aus den
Augen setzte, ingleichen dass, wenn der König bei gegenwärtigen
Ünwtänden Seinen Besuch bei Höchstdenenselben nicht ablegte,
solches aus keiner andern Ursache geschehe, als weil Se. Künigl.
Maj. besorgten j dnss es der Königin Maj. beschworHch fallen
möchte.
■ Der Barou von Cocceji wurde an den Grafen von BrogUo ab*
(Watendet , um demselben zu hinterbringen , da«s er sich vor des
KönigH Maj. nicht zeigen möchte, wegen desjenigen^ so mit dem
Baron von Knyphausen vorgegangen und des an den Marquis von
Vnlor^* ergangenen Rappels. Da rann auch glaubt, ganz zuver-
sige Nachncht zu haben von dem in gegenwnrtigen UmstÄnden
DZ unziemlichen Verständnisse, welches gedachter Ambassadeur
dem Marschall von Browne unterhnUen, und welches ho weit
gangen ist dass er die geringsten Kh-inigkeiton von der preussi-
ben Armee ausgekundschaftet und demselben gemeldet hat, so
man ihm zu verstehen gegeben, dass er dem Könige von
llen mit dem fordersamsten folgen niöchtt;, so wie er solches
Fillens zu sein und dazu Ordre zu habrm öfters selbst auMdrUck-
declarirt hatte. Cnd damit auch das bisherige unerlaubte Vnr-
Ddniss, welches von Dresden aus mit der österreichischen Armee
rbaltcn worden, gilnzlieh aufgehoben wui*do, so hat man ihm
lirt, dtias er sein ganzes Gefolge mit eich nach Polen nehmet:
ehte.
Anhang I.
Jh den Menioirm des Phngen August Wilhelm *) fandet sich eine
Uch (tusfuhrlicJie ErMtihhmg über die Abenteuer Broglies in äetn
sisciun Lager , uHilche nach der Angabe des Thrrmerbtti auf
Uem Bericßit ^einefi Brttdtrn Heinrich beruht. Wir wollen die khine
ode hier noch in den Wort^i des Primen tciedergeben, dn sich
r als einer Stelle Abweichungen von dan Btipporte des Mark'
afen Karl finden. Auch in diesetn Bruchsiücle tritt die Tendeng
*) Vcrgl. darüber Forsubnugnii zur Broudeiiburgiaclin) und Hrcusaiacben
ilckt« 1. 231. Kaadä, Aus UQgedrucktt'u Memoiren der Brüder Fried?«
Gcoasen.
518
RnDilechreiben vom 2. brxw. 6- November.
deutlich tu Tage, die alle aus dem Kreise des Primen Bcinridi Aff-
torgeffungenen ReJationm über die Zeitgeschichte heiierrscht. Wi^ier-
feldt wird gleichsam ah Friedrichs böser Engel geschiUieri; wie ^
aus eigennüUigen Motiven dett Köfiig sitm st^er^ährigcn Kriege ttr-
leitei hatt so fragt er auch durch die BrutaUUä einer seiner Orta-
iuren grosseniheils die Schuld u» dem Bruche mU Frankreich. Da»
die Beschtcerdcn Broylies nur ein tcillkommener Voruanä, nicht aber
die tiefer liegende Ursache eur Abberufung Valorys getcesen sind,
tcird mit keinem Worte encähni, Vchrigens sei noch darauf hin-
gewiesen, dass in keinem anderen Berichte die Klage des Botschaßcrs
übfT Obristlieutenant Pflug eu finden ist*). Auch die re9pecÜose
Aettsserung des Liettienant Borcke ist nur hier allein anmUre/fen.
Ia* Roi rr>(iit In nonvelle dn Margrave Charles dn camp de S^^dliU in
Paventure arriv^e arcc m. d(> Broglie. ambaasAdeur de France. Elle tin <
de trop g;rande cons^quenee, pour <|ue je pnisse l'oroeltre. Je U r«p
teile qua mon &Sre Henri qui ätolt dnns lo camp, me l'äcrivit La voici
»L'ambawtadenr de Fnmee, conite de Uroglte, arriva le 6 octobr« i
»carnp prue«ien k ScKlUtz dann J'mto-ntion de pB.fiM>r au quartier du Roi
»Pologne k Struppen. La chautii^e qui eondiiit de DTf^Bde tl Pirna, ^»*
■ort-npce pr/'s du village de Jleidenau par H escadrons du r^piment de Wi
■ teinbcrg et l batuillon de grenadiejn. Le lieutenaiit de Horcke du r^^oia
>de Wurtemberg arrCta l'^qnipage de l'ambassadear k ccii de la garde
•pour lii s1irct6 des 6qaipuges da r^iment et dejnanda k voir lea p(u«e-pot1
>Lc comte dn Rroglie en n'a\'oit paa. Hur quoi le tientenant Ini sifrnil
■ qu'il ne paji8fn»it pns outre. L'ambassadenr lui all^guft <'n rain le droit
■aioba«i>ndeur» i't le» ordre)« de ho. cüur, et quoiqu'il uieiia^a le Ueut'>u
• Horeke de rindignalion di> Sa Majest^ Tr<Ss-Cbreticnne. cehii-ci nc ehan
»rieu k (tn eoiiduito, et.lorsquc rambaiwadeur lui dit: >MatK, Monsieur, failj
»vnuii douc la guKrre au Roi de Pologne?€ >Mod, Monsieur,« Inj r^pondtt-j
amaia nous rafiauiona.«
»Cependaiit im avoit fait avcrtir le lieuten&tit-^^n^ral Winterfeldt
»rarriv^e de ranilpaRsadeur et de f**."« pr^tentions, celni-ci envoya nn
»Pflug, d^por^ du titre de liiMiti-nant-cnlonel, qui avoit quitti le service '
*8axe, vomoie Tann^e pnisaicnne entra en Saxe. Cet hoDime, m^pri»^ <^^^
•ment des Snxons et des Prussienit, ep donua chos l'ambaaBadenr pour ofl
•du jour. et le eomte ayant voulu pourauivrc k force ouverte äoo chemln, I
•prit la garde dos <5qnipagefi du r^giment de Wurtemburg et la pla^a de
»le carroHai« de rambaasadeur. M. de Wiöt#?rfcldt qui ätoit all^ rcndn^ com
»de tont cc qui se pAaeoit au Margrave Cltarle« qui comroandoit l'a
•gagea ce priuce d'alter vn per&oiine pour perttuader le cuinU; Broglial
*) Ein Eiemlich imtiubrlicher fiericht, der wahrscheinlich auf ofliaVlu
franzÖsiacdiR Actenstücke xurfickgeht, erse-bien in der Gaioite de St. P**'^
bourg vom 25. Ociob«r. — Ueber PHug vcrgl. Warnery. Fuldxügr
richs IL 1789. 1, 1 f. Aster, 119, 335 f., 354.
BondBchreiben vom 2. bezw. 6. November. 519
•retirer. Le g^n^ral de Winterfeldt qni d'ailleurs ätoit chargä de toute la
»condoite de Tarm^ sut profiter de la bontä du prince poar se däbarrasser
•d'niie afihire d^sa^^ble k tout ^gard. L'ambasBadeur fit voir au Margrave
■lee ordrea da Roi son maitre. Le Margrave lui dit quo ceux qu'il reeevoit
ada Boi de Prasse, lui ätoient aussi sacr^s que T^toit au comte de Broglie
■celui que le Boi de France lui donnoit, et lui promit qu'il äcriroit au Roi,
'poor savoir son intention, mais que, comme personne ne pouvoit passer d'nu
•camp k Tantre, qn'ainsi Tambassadeur [ne] passeroit pas, avant que la per-
»misBion ne lai en fQt accordäe. Le comte de Broglie se plaignit au Mar-
■grave snr ce qu'on lui avoit envoyä pour Tarrgter un miserable, cn montrant
«Pflag, conna, dit-il, de toute la Saxe et m^prisä des Prussiens. Le Mar-
sgrare se tira de cet embarras par plusieura r^v^renccs, et l'ambassadeur
aconsentit enfin k passer la nuit au vjllage de Heidenau oö ou lui accorda
»nne garde. Le lendemain il envoya un gentilhomme au Margrave, pour lui
»annoncer qa'il se mettroit en marche, si la r^ponsc du Roi tardoit k venir.
•L^aprös-din^e il se mit en effet en devoir de passer, mais il fut cncore arrStä
>an mSme passage, et le 8. apr6s-dinäe, persuad«^ qu'on I'amuseroit, saus que
■jamaiB il seroit maitre de faire un pas en avant, il s'en retouma k Dresde,
aplein de d^pit et de rage.*
Gelte aventure fut cause que la cour de France rappela le marquis de
Valory et qu'elle fit däfeudre la cour au Baron Knyphausen, ministre du Roi
1 Paris.
Anhang IL
Dresde le 4 d^cembre *).
Le comte de Broglie ambassadeur de France sc trouvoit ehez la Reine
le 14. du mois demier, lorsqn'on vint lui annoncer un officier du Roi de
PruBse. CT^toit le baron de Cocceji qui lui parla en ccs termes : „Monsieur, le
Boi, mon maitre, m'a charg^ de dire k Votrc Excellence que Sa Majest^ lui
difend de paroitre devant Elle, et qu'£Ile lui conseüle de ne pas abuser de
Sa complaisance. Je dois lui ajouter que le Roi sait trfis-bien qu'EUe est
Kcr^t^e aupres du Roi de Pologne, rnaiM quo Sa Majest^ ne Vous cousidöre,
Monsieur, que comme un particulier.'^
Monsieur TambaBsadour , surpriii: da cettc d^elaration, y fit la reponse
nivante: „Je Vous prie, Monsieur, de dire au Roi, Votre maitre, que je ne
M suis Jamals propos^ d'avoir I'honneur d(! Lui faire ma cour; que je ne t^ais
«int en quoi j'aurois pu mettre Ä l'öprcuve la complaisance de Sa Majcstä
'tmsienne, puisque je u'^tois charg6 d'aucun ordre, qui me mit en pcine de
'Importuner le moins du monde; et qu'au reete, ftant k la place oü mon de-
oir m'appelloit jusqu'ä ce que j'eusse re^u les ordres du Roi, mon maitre, je
imptois pouvoir rester tranquille 4 Tabri du droit des gens et cuuvert du
vactire le plus respectable dont on puissc €tre rcvetu."
•) Eine Uebersetznng dieses Berichtes erschien als besonderes Flugblatt
iter dem Titel: „Erzählung der Umstände von der Wegbegebung des Fraut-
sischen Gesandten, Grafen von Broglio aus Dresden. Strasburg 1756.*'
520
ßuiiüschreibtii vom 2- bt-zw. 6. November.
Une tlemi-tif!ure apn^s Itr baron dp Cocnji rovint truiiver lo comt« <
Kroglie qiii ätoit rimtr^ ch(^z la Ri.<jne, i't Iiti iltt: Quo rintrntion dp Sa U»
jest£ I^itsir^nnr' i'^toit i{u'il partU de. Dicifdr »An» [H>rt<; de tcmpe, Son £i-
cellenM* lui röpondit: Que, i^uoiqii'il n^ ili^tiirÄt poUit de prolongier inutücmait
tM>tt HÖjour k Drrnde, li' miiii de k*>s nfTitirn« particiili^rc^i t'oblijj^vniiC pvüt-i
dl? H'y arr6tfr t'iiwirt' qiiulqui'H journ; mni« (]n'il ne poarroit pa« se
d'y laiasfr le sr. Hcnnin, son st>cräCaire. pnur VHqaer A la corr^spoadftiice
quo la Rctno i^ntnetpiioit avec inadatnc! la Dauphine, sa fillc. «Ca qni.' Voll
Exct.'UvD(.'e m'a dit,' repartit le liiHitenunt-LoIont-d di> Cocct^ji, „me fait pd
Fiimcr ijUL' je «erai ohIipS dfi revcnir Uno troisit^iiK! foü*." „Si rpla rA'
r^plitpia U* cointi', ^>f Vuhh pric^ MuuHii-iir, dt> prendre lu peiiii* de pMwr
i'lit-a rnoi. 11 L-onvinit dv. mt']u»ger h; palais de la Roini'." Mr. rainluuiuuifar
reloiima eii i'iniHt'-f|iii'iirt' i;Ih'-z Itii , nii it tnmva mr. de C"cci?ji avoc de
autrefi ofßciors <^t qiiniqaoa saldat« pniB«if>na qiii occupoicnt le ba» d«
maiiton quo la Rßinf avoit atmigiit^p pour laßirnpnt k Kon Excfllenc«?, ot da
luqUL^lUi le miDistre du Itoi de Danemark avoit aus^i (in appartcmruL Lr
baroii r^iti^ra na eninTinitiflinii. ajoutant: Qu'JI coiironoit qiie trtuto la mütv dt
eomte de IJroirüi;, aans exceptio!», partit avct- lui. So« Exeellence lui n^iKmdit:
Qvi'eile atteiidoit h loute lieure le» ordre« rin Roi, son inaitre: quVlIe ne dif-
f^reroit pn« un instant do partir, d^a quelle lei< auroil reviiü, mala qu'U ^toil
de toute näcessitö qa'ü laiss&t & Drefulo In swi^tairt» Hcnntn. Et rambaata*
deur 6uit mi »a rccriaiit »ur ee qii'ou inettoit de» soldata dan^ unc maiMB
attKign^r? par la Rräne et occupco par des miuititrea t^t Tangers. Mr. do Coocejl
rcve.nu pour U qnatri^me foi». lui dit: Que Iß5 intentiouK du Roi Int avoirat
61^ expliqu^eg «i elairi-ment qu'il ^loit inutile d'y rien ajoutw, b\ non qur i«a
Maje8((^ y pemit^toit iiivariableinont, et qu'& l'i^gard dv» tnldats qut as-xrirnl
m mh dans la mainon de Kon ExoelIenc4*, on s'^toit trouvö oblig*!*, UvXt
d'avoir as5tez de 1og(^ienti< k Prei^d«^ pour la gamisou, du ae pa^ ejtc«|it«r In
maiRont! di» miniatres »Urangent de la nÄcengitii d'y fair» prendr« d«« qoartitm
iiux tronpcs. Tout ccei, commti noutt renons de le tlire, Be pusa le 14. m."
verobre, et le 20. le comte de Brogliu partit pour Yarsorie.
XXXVl.
Proiiiemoria.
Rej^eiishurg, 3. November 1756.
remäsfi einem BtjschJussc des Reickskofruths vom 9. Ocioher *) wurde
folgenden Tage ein „KaiserUch aVergnädiijütes femerfs Bofihcrei
eine Hochlöhlick - allgemeine ReichsventawmUmg zu Begensburg''
sen, „den getcnUsamen Churbrnndenhurgischrn Einfall nt die
nsftfhsische f^nde auch weiteren Anzug in dir Beichslande 6c-
teffend" und am IS. Odober im Beickttagf dictirt**).
Der preussiache ßirrsdier, hiess es darin, plage nicht »«r, tcie
hereiit mehrfach dargelegt tv/ire, die aOrh-tiseJittt ünfrrthanni aufs
eniseislicJiste, und verböte ihtien bei härtester Strafe^ Jhre erleidenden
Sedruehmgen aufh nur einmal Jtu nielden'^^ sondern erhöhe auch
$eine Hand ffegen die königliche Familie seihst. Schon entzöge er
ihr „alle zu ihrer Unterhaltung nöthige Mittel'^ und liätte da,s Cabifiet
Augusts HI. „m selbstiger Anwesenheit Sr. MajestM der Königin
und mit gänzlicher Ausser ttrhtsetzung der gekrönten Häuptern ge*
führenden Achtung gewaltthätig erhrechtn^ lassen. Gegen die eigenen
^anfänglich ganz anderweit abgegebenen Versicherungen" begitige
Friedrich solche Thatetx im Sächsischen, ^darüber auch die spateste
Mitwelt ein schröckliches Grauen schöpfen müsse".
Statt dem gemessenen Befehle des Dehcrtatoriums vom 13. Sep-
tember***) durch Kiederlcgung der Waffen gebührende Parition zu
•) Faber 111, 408. Kriügekiinzlei 1756, Nr. 33. ä. 191.
•*j Gfidruckt iu Rogaisburg bei llvinrich Georg Noubuier. — Faber 111,
436. Kricgskanzlei 17.^6. Nr. Hil. S. 191. — Heber das Mut« luuiwrlii:!»! Hof-
dt'cret v-^rgl. Nr. XXI, S. 190 f.
***J Kaber 110, 105. Kringakunzld 1756. 8. 71. Datuigcr Beiträge I. 281.
522
PwiwiiHii« S. N«T«Bfaffr ITSft.
feüloi, hAUen die Prausen sogar nocM Are Je
ÜnUmekmmtgen* ataged^mt tmJ die Kümigm «on Omgank m
übtreogtn.
Mü$ste e» da nidä der Kaiser ^mit gamt be^omdatr
dtmg und zugleich aU empfindliche Beleidigumg* bemtrkem^ dats
)^r»ssischfi König nach der Hemunidumg MtokimAmrjfg, der fi»
heervttg Sachsem, gOmch bei der ton mekrerem Mmdänmäddm iatXX
Orten nahe angelegenen, attck der aug.<ihurgigdken Omfasiom fl^ll
gfihanen Standen erleidender fast gleicher VerymfOÜigmtß' sieh ^^^
einen Beschützer der augsburgischm Confeg^omscerwamdiem . . .
rühmen unternehmen möchte^ auch sich dabei nieht ents^en AAtfe»
Kaiserliche Majestät vor dem ganeen Reiche mit solchem
ffungen zu beladen, welche Dero Kaiserliche allerhöcKfte W^rd»
das ätuserste beleidigten'^! Feierlich versicherte der Kaiser
offenbaren Beschämung all widriger böslicher Erdichtungen tmd^
Uchen Verblendungen"^ er würde
,ais gemeinsttmer Vater des Reichs «nrf aller dessen
wie dem andern Religionstheii was auch eman u$td dem
Betigionsiheil der Religions- und westfTdiscJien FriedenssckHUse
Guten verordnen^ zu allen Zeiten . . . ohnahhrüchig und ok
bar handhaben, auch fortan, wie bishero geschehen, oknparieii^
und schleuniges Recht tmd Gerechtigkeit mittheilen und hinm ■
wider die gesetsmässige Gebühr im mindesten beschwerest.*
An iien Reidisständen wäre es durch geschwinde Hülfen die
setglosen Anmaassungett Freussens einsudammen. Bereits haue
die Kaiserin- Königin^ ein ruhrnwOrdiges tmd grossmüihiges Boq
erboten, mit ihrer Macht, „das heilige römische Reich von dem
aliein schon angedroheten, sondern wirklich schon angegangenen
siurs" seiner Vtrfasst4ng und dessen Stände „von der eum Theil
a^chon bewirkter Unterdrückung und tlteils stiller, theils offentlic
Beraubung ihrer Freiheiten und Rechte auch endlicher Entse
ihrer Lamlen und Leutett noch in Zeiten su erretten*.
Den kreisausschreibefuten Fürsten wurde durch emen kainerUd
Erlasa, der zugleich mit dent Hofdecrete und dem eweiten an Ch
brandenburg gerichteten Dehortatorium*) dicOrt wurde, befohlen,
wohl vf/r sich als mit ihren angehörigen Kreismiiständen der
fitiissigen Auflag zu Folg"* und ihn kaiserlichen Geboten ,/iir
digsten Gelebung, wie nicht minder der von Selbsten redender sodei
massigen Obliegenheiten zu Genügen die erforderte Bülf und Btisi
-) Fftbor 111, U9, Kriogskanzlei 1756, 8. 208.
Prorannoria. 3. November 1756.
523
imm heeden vergewaltigten Churfurftten zu Böhmen und Sachsen
r allen ättssersten Kräßen schleunig su leisten'.
^ Und da ferner es itahreunehmen^ " srhloss das Schreibenj
„dass aller Orten in denen Reicftskreisen verschiedene ettr Entpöntng
reisende, fßdscidiche Angehungen und Torblentlungen aasgestreuet,
€mch sogar in denen öffentlichen Zeitungen^ deneti Tituln nach, snm
Verkauf ausgräten oder gar in extenso eingedrucket werden , so
tragen Wir Ew. Liebden als ausschreibenden Fürsten .... hiertnit
in Gnadefi auf, dass Dieselbe in Kraß dieser unserer Kaiserlicher
Specialeommitsion auf die Urheber, Drucker, Ausstrruer und För-
^derer derlei die getneine Ruhe stOrendett oder des Reichs Hoheit
^pmd Sateungen entgegen laufenden Schriften alles Ernstes sehen,
H^fA deren Personen und Schriften versicheren und hiervon nn Uns
Hai weitem Kaiserlichett Verfügung und Bestrafung jedesmal den
^mhesotidem schleunigen Bericht erstatten sollen*).'^
H Da Flotho, vorher benachrichtigt, nicht an der Sitjmng theih
^^nommen hatte, u-orin die Diciatur stnttgefundm hatte^ so konnte er
erst am 20. Octohvr, als das Schriftstück im Druck erschienen war,
gcnamres über die neueste Verfügung des obersten Richters im deut-
r Reiche melden.
„Es ist dieses kaiserliche Hofdecrtt noch härter und anmaasS'
licher," schreibt er**), «ob das erstere; denn nicht allein Wahl-
f *| Colloredo ftcbrieb am .S.Octobor an den FQrstcn von Tburn tind Taxie:
|Rk wäre ta ereehen. „diwe einige Zcitungsiichreiber nicht allein mir tlfnen
affnibarKTcn Unwahrheiten von des Königs in Prcusi^cu u. k. w. Inudosfriod-
i>rächigtin UubTuclimen ihre Z^itimguiblätter anfüllen nnii dieae« reichageseU-
ridrige Vorgehen gleichsani zu beschönigen «ich beeifem, die Wahrheit da-
;cigvn verhehlen, ja ihre Vorin4'»Heuh(*it Hogar dahin aui^hrr-iten, dai«^ alljeneit,
zur weiteren Empörung, Zerriittntig der Reiehsverfassung und UueinJg-
«vri^chi'u Haupt und Glicrdtrru, dumi deren Gliedern unter «ich, bald unter
Vorwund iler Religion, bald unter andern sträfHehen Krdichtungfn den
bahnen kann, ihren Zeitungen eiumi^iühen und einsehmicreu. Diese Zei-
wenlen aber auch auf den Reieluipot^tiimtern aucgptht^ilt und dadurch
preufiM sehen Sache Vorschub geleistet." Ke wfirde daher die eruRtliche
unlnitug an Thuru und Taxis crladseu, „daa^^Sic derlei Mtr&fliche Zeitungen
iSiOtunfr nicht mehr austheilen, den Zeitung^sehreiberu Bb«r diesen Befehl
tnaeheu und nie wegen der ihnen bevorstehenden «chweren Strafe, falls
|tvk*be durch andere Wege aut^Htreuen würden, zu wanieu liätleu, und
«i Ew. j)[i. ihnen, Zeitungsschreibern, auch bedcut^in lassen wollen: dius
sie versuhiedenc pn^uitsi^che Deelaratinnes publiriret, nie auch die
^rhikJiBtcn kaiBerlichen Verordnungen durch den Druck kündbar raachea
kn soUen, in Zukunft aber alles, was zu Königs in Preusmen Vorschub
i könnte, ihreu Zeitungen oinzuverleibou sich gänslich enthalton sollen. *
Vergl. auch S. '.m.
ilerieht PlothoB vom 21. October.
524
FTomemoria. 8. NoTember 17S&
eapüuiation' und RdchsgeBetjnndrig dit (mmaasnUtite At>ofa
Excitatoriü und Inhibihrüt darin emeueri imd ge&chitrfei,
auch gane deutlich der Kaiserin- Königin feiruJUche JMmardte*
eine Extcuticn derfr kaistrlirMn obrislrirhterlicJun Verf^gmtpdt I
wolUn angegeben icerden, taid vcUhen ftich die übrigem Slämde r2cf
Reichs anzusehhcssai ermahnet und animirei werdrti.'^
Die Haftung der tcofdgesinnten Höfe^ j,die £war nicht eanirär^ jfdach
alUu indolent und schläfrig i^em, Jura staimtm emtthaftigsi tu «o^^
t'iren und solche tu proifpiciren'' , erhf^istehte .eine gründliehe tmä \
druckliche Beanticortung'^ des Erlasses. Man tnüsste an Se
Meigenf tote wenig es mit der geröJtmten reichsvaterlicheH Va
des Gem<ihht der Königin rem Ungarn und Böhmen auf »ich kt
iiherhaupi müssien alle Ansprüche^ die aus dent obcrsin'chierl
Amte des Kaisers entwckelt icürden^ mitBinblidc auf die StmwträmtM.^
ffon iV«*ss«i und Schlesien als nichtig verxcorfen werden*).
i'oäeicih ging auf die Vorarhlagr drs Gesandten ein umä
dem Gehetinrath >V//e">, auf Grund derselben
j,eme baldige nerveuse und bündige Antwort des abentuiligen
impertinenten, so genannten Kaiserlichin Hofdecrcts vom 30<« i
und des BeichshofrathS'Conclusi vi/m 9tm ejusdeniy nicht tcmiger
Anschreibens der Kaiserin-Königin vom 10* f^ dieses an the JEofiJb",
Versammlung***) aufguseixen,^
in der auch der ReligionsgravamiiM der Reichsständr und der
im MenMire rais'mnt: enthidUni „goitlttseti AnschUigr'' £u
Wäre. Mit besonderem Nachdrttcke und unter feierlithem
müsste ferner noch hirvorgehoben werden, dass Cfiurmamä pdie .
cation ufui Distribution der preussisdten Justißcations- uttd
^ionsschriften"^ rechtstdthrig verbiete ^ während doch ihrer 2eä
Schriften gegtn Karl ML, die sogar das Rcichwberhaupt pe
angegriffen hätten, „oAtie Mmagetneni gedruckt und deliiiiret'
wären,
Ant 29, Odober konnte das Promemoria im Manuseript an
geschickt werden, dumit er es in Regatsburg oder in einrm be
harten Orte drucken wid an die Abgeordneten auf dem
veriheileyi Hesse. Zugleich tcurde ihm aufgegeben , dns nc
Gerücht., die pmis^itrhe Regierttng hätte aus Furcht vor den
liehen Avocatoriai an ihre ProvineiaJhehörden Orculeurescripte
*) üeber die Reichahoftuthiidecrete u. ». w. vcrgl. die Betnerkang Dnjj
fteiu, Prtnunache Politik .5. 4, 180.
*•) Kclireibcji von Podewils aii Vtitte vom 2ß. Octobt».
■'•) Vergl. Nr. XXXIIl, S. 469 f.
«t^mlter 1766.
525
Bossen, tu dctnentirefi. Wahrscheinlich, so sollte er erkltireti, Ifzötje
#iicft diese fahche Nachricht auf ein liunäschreihen^ wodurch mehrere
£Öfe ijn Reiche angegatujcn icürdett, „die Affixion und Pttblication
rer kaiserUehm anmaassU'ehen Verordnungen an die Kreise 0U
hmtertreiheii^; dank diesetn Schreiben hUtte auch bis dato die PttbU-
ciruHg noch in ketnem Kreide stattgefunden.
TUtho veröffentlichte das Prömemoria unier dem Datum vom
3. November, ah dem Tage, an wchheni er das Schriftstück von dem
Cahinetsministerium einp fangen hatte*}.
Dem Besidtnten zu Köln war die Note ebenfalls tugeschickt
worden**) mit dem Befehle^ sie ebenso wie die noch ferner au über-
iendf^iden Stücke naehdrtteken ßu lastufn und dafTtr Sorge su tragen,
„dass auch selbige scftr merkwürdige und furtreffliche Schriften auf
glpidic Wcifr^e allenthalben in den dortigei} Kreisen publieirct werden
Ögen, eines und dann andren Theils der Wiener Hof alle settte
•hriflcn in einer volbiätuligen Sammlung nachdrucken und distri-
niren lösst***)."
ttnon berichtete darauf f):
Ich habe ein Verreichniss aller von Eur. Königlichen MajesUU
hishero herausgrgebeneti und zu meiner Wissenschaft gekotnmmer
»ster^hler liescripten und gedruckter Pi^en verfertiget und war
Willnis, selbige ad imilationent in einerlei Format und in einem
Volumine mh Mülheim a,Iih. fhenfalls nachdrucken und solcher
Gestalten unter das Publikum bringen su lassen. Allein auch dieser
\lheimsche Buchdrucker hat sich durch das harte Bedrohen des
tcienerischen Hofes ff) schrecken lassen und weigert den Verlag
dieses Werkchens eu Übernehmen. Da inmitleht diese Piifcen ganz
ungemein nachgesucht werden, wie ich dann von sehr vielen Ber-
soveyi und Corretpondenten darum ersuchet worden bin: so stelle
£tcr, Königl. ^fajest^^t ich ts allerunterthänigst anhetm^ ob etwa
iAJlerhöchstdieselbm den allergnädigaien Befehl stellen wollen, dass
die specificirte Piieefifff) eu Cleve oder auch tu Duisburg in einer
vollständigen Sammlung gedruckt werden.*^
•) Brrii-ht Plotht« vom 4. Novrmbw. Er pnh das FTorocmoria sofort dem
Drucker iinil hofi^i-, •'» t*clioii am ö. verrhetl<>n zu kßnnen.
") Erüuw an Ammon. Rorlin. -SO- October.
^ ***) Es ist damit wahnK'hotiilUih auf die Kri^gsknnzlci bingcdoatet.
^P t) Boricht Amnions voni 16. Novetober.
^ n) S. n2S. V«rgl. auch 8. 214 nnd :^:i4.
ttt> Ammon führt in cintr Beilage 17 pr«^us*iftche Stiiftt»«chriftrn auf. Et
bat fÖr den Titel folgendes Schema entworfen: Sainmhinp 1 I*r«UB9i8eliet
10 Pmmemorift. 8. November 1756.
Der cievischen Regierung wurde darauf vom Cahm
hefohlen. ein derartig nu!atnmmfa»8en4e$ Werh in Quariformai Ai^
auSEUgehen*); bei allen Üescr^ten wären, das uyurde in d^m fHoW'
noch besonders bemerkt^ die hvfirv dienen für den Gesandtem f^riat-^
lassen itnd nur der allgemeine polüische Theil wieder eugeften.
Die regenshurger Ausgabe unserer Siaaisschriß fuhrt dem
Pro Memoria.
Ib. 13 8.
Drei andere ebenso benannte Editionen sind in Quarifortnal 9^
schienen.
Eine ausführlichere Bezeichnung ßhri folgender, mindetten»
mal neu aufgelegter Druck der ßenningschen Of^cin tu Berlin:
Königliche Preussische | Beanturortung \ auf das
Kayserliehe Hofdetrei, \ So i am iStcn Odobr, J796. |
den Heichstag au Regensburg | gur öffeniHchen Didatut |
bracht icorden.
4^ 6 Bi.
Auf einem uns bekannt getcordenen Exem^dare (4^. J30 Ä>
die Henningsche Druckerei als Verlagsort genannt, ein a$Hleres
16 S.) bringt ausser dem Promemoria noch den Text ^der dop
Capitulation die Sächsische Armee und die Festung Königdein
ireffend\
Die Staatsschrift ist m dm Berlinischen yarhrichien (Nr.
Ji. November)^ hei Faber (112. S. 555)y in der Kriegskansley 17
(Nr. 50, S. 395) und in den Dawiiger Beitragen (3, S. 143)
abgedruckt worden.
Promemoria.
Obwohl So. Kitiiigl. U^jestit in Preusgeu der futeu Zurcmeht
das« dA8Jenigt> PromemorU, so Dero bui der aUgememen Betcfa<rrr«Biumla
anwesend« Gesandtschaft sab dato Bngcnspiurg den 4. Octobris a, c
distribnirtiu laaseD, allenthalben solchen Eindruck gemaohet, beBond«n i
das Reich s-Hofraths-ColIegi um überseugt liaben würde, wie venigl
Torigei gegen AUerhOchstderoselben anmaaaslich erUaaenes CoBchun»^
8tAat« Hchrifitra { Bev Aiisbmch und Fortgang des ) jetzigen Kriegeta: j Ck
Bei N. N. privilcgirteu | Hoff Buchdrucker | 1756. -^ UiMerai Wiaccns Ul I
derartig benannte« Wtirk erschienen.
*) Ministerialertasse an Ammon und an die cievische BeginUDg
S2. Noromber.
rroniciiio
«ovemii
IST
527
Pun-limanwliüs Dero AniHM- durcli die chiirsäehsiiwhe Lande, bo nebet
, Kaiserlichen Hof-Dt-cret am 20. Septt-mbris «. c. zur Öffcntlichou Dictatur
cht vordour mit dcnt^n K<tic1i8Kat:£mij;on und cIlt KaisMrl. Wahl-Cüinto-
zu rom'iliircn, vieiini-lir AU^rliöchotdiTOßelben Betragen in Ansi^hiiDg
nthgrdruugrn ergriffirnen Defeaüiousmittcl zu Ilirer Kit-htTheit und ftb-
■iuipt'n«n Kclhatvortlioidijfnnf^ in dem Natnr- und VJVlktjrreclite hinliingllrli
rüiidet seie, tiu dai>j« fulglich vun allen femereu ZudringUehkeiten ab-
rct sein würde, so müsaen Sie dennoeli nicht olme Btfriiiidung ver-
en. das« am \t^. Octobrt« s. e. ein audurweites KaiHerl. Hof-Dei'ret nebst
beigeiilgteu Reichs- HofräthUchen Coiicluso vom 9. ejuitdcni 2ur ßficnt-
Reicfa8>I>ietu.tur gebracht worden, M'orin diu vorige IllegaHtAt und
ägkott so Wenig gemäestget, dass solche ^nelmehr auf eine nicht leicht er-
Art ^ehüufet, hanpliiHchlich aber die vnrigpn venneintliehen Verord-
gi-öchürfet, die von der KaiBerin-Ki^nigiu nn Hand genommene feiud-
D^marchen als Folgt*» derer KjiiserÜnhen oder vielmehr R<'ieh»-Hof-
lichen VerfTigungcn aiiBgeg<;bi.>n und dadurch alle St&ndu des Reichs zu
Beispiel augefrinchet werdor wollen. Was nun znvorderiit in dem an-
tlir.hcD ReiehH-Hnfrath^i-Conrlu»», ati« worauf eich das Kaiserl. Hof-Deeret
ndel. von Sr. KJInigl. Maj<'rtlät in denen chursächBisehcn landen ge-
Dmmi'nei) Arrangements auf eine noch weit mehr als vorhin exnggerirte Art
Djceffdiret wird, solcht-n verdienet eo wenig einer weitem Abfertigung, als in
Iniprejyw da« gertH'htfi^rtigte Betragen Sr. K"migl. Majci«tit in Preuftiwm
regen die faUehe FieM-huldi^ungen de.» drewlen»ehen Hofe» und in dem an
Jerhi^chatderoselben an aumwArtigcn Höfen befindliche Miniotroa am 18. Oc-
abris h. c. erlassenen Circolur-Rcscript, welche in aller Ilftnden nind. bcreita
af lisL» kl&rexte dargeleget worden, das« alle» auf falschen Imputatts, Er-
richtungen und Kxaggenitionen beruhe und dem AuKf>pruche den unpartcii-
pheii Publici jjrlrofit rdwTlas^en werden kllmie, ob Sc. Königl. MajestÄt in
Insehnng der von dem dresdensehen Hofe gegen Sie gehegten gcf&hrlieben
Absichten nicht mit aller Moderation in denen rhuri«{ieh5i(*L-lien I^andeu ver-
tuen und mit dem grötiaeiiton Glimpf alles <lergp8talt einrichten lassen, wie
die dennalige TTnutAnde und die mit Ihn-r Laude eigenen Sicherheit nur
nmer erlauben ktJnnen*). Dahem Sie dann aU eiin* Ihro fUUchlieh aufgebürdete
ind nie zu erweisende Imputation lüermit J^ffentlich declariren, als wenn denen
IcburHÜchKtftrhen l^nterthanen aufit schärfoate verlmteu »eie, ihre Klagen zu
neiden. E.-^ ttind denenHelben keine neue Impottten oder Sehatzungen auf-
lerleK^^t: Sr. Königl. MajcntiVt Truppen halten die strengeste MannBzncht ; die
InstU'Collegi» aind in ihrer Activitat, auch Handel und Wamh-l auf dem
rorigen Fnps im Gange gehlieben ; folglich ivflnie auch nicht abznttehen nein,
iTrnrin ihre Beschwerden bestehen könnten, welche allenfallin bewandten Um-
I^Auden nach von keiner Krhehtielikeit itcin diiVrfteo.
Wui» von andern bennchharten mindermfichtlgen Reichet Knden C-TwAluict
J-werden will, aU ob »eibige bei dieser Gelegenheit ebenfftU« bedrucket nein
[sollten, i^t oben [so] wenig gegründet. Von Seiten de.'t Reiuhä-Hofratha getttehet
[man xwar »elbst, dawi dieae StJhide keineawegea geklagct haben; man weiss
anch die Stfinde »o wenig zu nennen, als die Beschwerden anzugeben; den-
1 nocii aber will daraus gegen Sr. Königl. Majestftt ein Gravumcn ex officio
I fonniret werden.
•) eic!
528
Promemoriu. 3. November 1756.
I
M«n kunn ofano weiteres Auführoii cinns jeden Einsicht Knlifntn];«4M&
' uru dicteo« vor dn nctier Moda^ prcKM<dendi eeie, da ohni< Bonrn&UBi; Am
glÜgriT« uiitl dnr KUgo jomAiitt v(>rdHinmpt werden will; e» üt dImt tlir«i4
nach Art der alttin Fehin- und Kfipi-perii-litpii aligem'>8S«n<>6 V<Ttnlirim ein»
TiL'uc Frobp, waa von der so hooli jri'rübiiUt'ii tuipiirtoiischcii Ja^ii^-A<litiiiii§tn-
tiou dos Reichs-Hofratha, hwoiid^rs w«mi <■» So. Könip-I. Maj<>Ktrit fcHrtrifit. n
haltoji wie. So se)tr abi'r diecieEt CollGgiiim sich Qln'r die lu drin cUursicha*
Bchen goDonimcno MaA««rt>^dn xti movirrn und ehic Verftiindemnfr darübfr
Sil bozeugni scheinet, #o hoIif wird die fTHnzv unparteiische Wi'U In Er* —
Terautzet werden, wann sie aus dem nllunthalbeu Wkannt geinaeliteti A >
des MÄmoire raiwonn^ und denen zum Hew«« ihibei pefn^len unveri»'» r i< t .
Urkunden ersehen lialx'n wird, auf wiis vor eine unfrercehto Art miui hu 'l-t-n
wiener- und drr^d'MiM-hen lüifi-n preisen Sr Krtnigl. Majeittftt Pfnw>n mi*
Lande die gefUhrliebsten Maclüuationcs angu^ponnr-n nnd D<vt>m>lbt*n TcirvT
gang zubereitet habe, (H) dajti^ Dem Betragen In denen ehurvAeludueben Luvltt I
in Vcrgleiehung jener mehr ala fuintllicheu AbBichten nicht anders al^ bVlvt
glimpf lieh und Dero dagegen gebraucht«' grosse Moderation nie.ht ohnn It^i&II i
angesehen werden kann. AlterbiH'hxtdiexellH-ii i'ind auch xwar von (!<'-
in Polen personnellen gerechten Cietiinnung völlig flherzengrt. ji^lrn
riiw hJiciiMt ungerechte Betrugen Dero Miui^terii, dem Sie blindltn)>» .
und dessen hiVlwt detiittahU- D^marrhcn x.u ITutergrabuiig der t'eier
FricdenwchläsBC aus vorgedacbten autlmntiriuen Piccon fronncnklar am Ti
Sonsten iHt Sr. Krmlgl. MaJ)'>itAl von dem envälintcn au Sic crgnngeii
»oUenden KaiBerlicheii Sehreiben vom 13. Septembrw a. c nicht.» i>rktuiiii
dienet aber diewM xur fi-mem ProlM- der Reiehs-Horrätlilieluni Jumli;
ihisn man ohne Hcüchcinigiing de.<;»en legalen hutinuMtion mit jenem
fuüninaiiten Coueluso vom 9. Oetnbritt tt. c, und Iteseript vom m'niij:('a
her\'orzubreehen «ieli tiiclit entbü'deU .Sollte aber da^enige gemeiuet
dessen am 20. Septembrii jüiigsthin bd der Reichs- IMctatur dm
Hof-D*'eretj4 Erwülinimg geBoliehen toi, so kjlnnen St*. Ktinigl. MnjcjitM
damit begnögon. das» Sie Sich doshalb auf obgedai?ht(>< von Dero Cii
(Jesn»dtä<':haft di^tribtiirte-» Prnmemoria vom 4. Oetobris a. e. lecÜ^lich
und Sich dagegen hieinil abennala pr^ttct^tando beHten» \'(?rwHlirfit.
So viel flber uiög<'ii .Vllerhöehstdii-selben demmien ru melden Sich
untbrechen, daas, da die Kaiiit>nn>Königin zu Ungarn und B<"<hmen io m
Qualität und als eine souveraine Macht gegen He. KAmgl. MajestAt tu
Unlerdrüekuug und Ruin mir auswärtigen Mfiehten llündnisse g**fichlo!i»(fi
Mflehe mit deren und hoRonders des chursüehsischen Hofes HQlfe, Zuthns
Vorwiseen zur Aui>nilirung zu bn'ng<!n intendiret hat, «u ifft wohl auf
Weise abausehen, wif Allerhöehstflerosflben, als einer obeiimiasigvtt
verainen Macht nnd gekrilntem Haupte, verwehret oder ver»tft<lit wi
ki^nne, gegen wdche auf den Aui«kiruch g«'<<tnndeiie gefährliche Abcifhim
zu Hi'tzeii und die von Gott Iliro verliehenen I>efensiot»«miItel xn De
Ihrer Luodeji Sicherheit an Hand zu nehmeu, ohne dass Sie jemanden
Welt, wer es auch seie, davcni Reehenwhaft zu gubcn Sich verboiuli
lichten.
Noch mehr abi>r mutut es eines jeden UnjiarteiiHchra Verwnndani
wecken, daw», obgleich die Exemtion der Krone Uöheim von drr R*'irhi
lichtni Jurisdiction bekannt, nicht minder notorisch ist, in was fnr n
aesion der hOcIiste ßoicIiBricbtor and Oberhaupt des Beichs-iinfral);
Prom^moria. 3. November 1756.
529
der Bentzerin jener Krono bcfuigcn, dennoch die gegen Se. K5nigl. Hu-
tat anmAAHilirli ergangeoe Vfiiininmiptii «nt(*r dem no hodigerühmtoti
BaiD«^ der Gottgeh et Ugt^n JastiE-Adinhustration jedennarn alfi legal und
inpiu-t«<:it»rh vnrgpflpicpplt werden wollon. Sp. K&mgl. Majost&t contMtiren
lirm iillen anp<!ÄfhtetT cIiim Si« für Ihro KaiiterL MüjeKtät Hohe F+tmoii alle
fi'bühn'nd*' IIiK-hachtung hegi'n, mögen aber nicht bcgTHifrn, wif DerrwclbLMi
-«»rgebildet wt-rden knnnen, al» ob Ihro daflurch piiu* Bfl^^idigunff widerfahren,
i-rnn Se. Königl. Majestät cinp Stütze dt'r HeichMtliindf. bt!t!>onders der A. C-
«^«rwandten, in donnn UfrausRpfj^bonon Improaaia g<>n4?nnet worden. Gleichwie
Hin ein*raeita dem Kaitterlichtm An^uhtin dadurch nicht» ^•l>tgi'hct. »d iat auf
icr andom gans tmstrattg, daas Sic, ala einer der TomehmBten Chnrf&rsten,
lacb der b*.'katinteii SprarhE' den^r R^ichtMuitziingen, abfwnderUch aber der
l^aiBerUcbcn VVAhl-Cnpitulation selbst, eine GmndB&tilc des Roicha mit lircht
kn nennen Hein, and da Sie nicht minder als ein Mitglied des Corpori» Evnn*
(eßci und Cotuors de« wo«! phä 11 sehen Frieden B&chlu«i«eo anznaoh^n, so worden
Mf> aneh dadurch zu Bohanptnng der Evangelischen Ständen Frcihcitui und
ITorrechten daa Ihrige boixiitrag<?n, so berechtiget, alx Sic willig s«io, Sich
leahaJb ferner nach allen KrAfton zu vcnrraden.
Nicht ohne besondere AffetrtÄtion gc-achichet der mecklenbtirgigchen
liladien Erwälmung. <la doch selbige zu heideraeitigen VergiiOgcji I&ugst ver-
gficHen worden. Unter benachbarten Stünden ereignen sich dergleichen
tnnngen nicht 8elteD> und wilre ea überflÜMig davon Exempel anEuführem.
Will man aber solchen, wie geschehen, odicuae Namen und Absichten bei-
•e^en. .-^o wird adbfft daii Erzhatm OcHterreich um! andere ihm ei^ebene Reicha*
lUodc sich von solchen geh&aaigen Anschuldignugon zuvorderst entladen
»JTTi. ehe andere damit ohne Urnaehe bczfichtigct werden kennen.
Sr. Königl. MajentAt ist sonet^n mit Wahrheit uicht aufznbunlen, daa«
Sie die Achtung, «n fhro. aU ChurfUrfit dee Reichn, gegen St. Kaiserl. Mo-
iMit Hohe Person oblieget, jemals hintangesctzet hAtten; e« werden LHeselbe
■dl aneh von demjenigen niemalon entfernen, was die Reipha-Constitutionea
(Paolcber Qualität von Ihro erfordern: wann aber von dem Reichs- Hofrathe
titweder willkOrlich oder wider die Vorschrift der Reiehsgesetze nnd Wahl-
•*pituIation gegen Sie procodiret werden will, »o wind Allcrhochfltdieaelben
•a^Ji dem klarHii Inhalt eben die«er Gesetze an jene illegale und an«8pfirige
trordnungon nicht gebunden, norh derwlben zn gelehen schuldig.
I>ie KaiBerin-Krinipin sind es eigentlich, mit welcher Se. Ki^nigl. Ma-
^tAt, als Dero Rcichs-Mitstonde, Kcrfallen sind, und selbige hat nicht allein
, Eintritt dieHCB Jahre» den Anfang mit den gri^snesten Kriegeitzurüstimgen
Shmen und Mähren gemachet, zu einer Zeit, da in Sr. KSnigL Majest&t
und alles im Reiche still nnd geruhig war, wie golehea in dem von
CCnigl. Majestät an I>ero answärtige Ministros orlaaaenen C?ircular-R4^Bcript
18. Oetobris a. c ganz ohnviderleglich und mit allen Umatfindcn gezeiget
Bondem e» sind auch von Dcraelben andere mä<;htigi- HSfe gegen Rc,
ligl. MajeatÄ! aufgebracht nnd ins Concert gezogen worden, so da«» Sie. wann
Inicht Ilirc Land- und Leute sacrificireu wollen, Sich notbgedrungen ge*
zu Ihrer und Ihrer Lande Sicherheit und Abwendung der Ihro immi-
hr die achlcunigste Kettungsmittcl zu ergreifen. Ea ist dahero
ala ein offenbare« Rlendwerh und Animosiifit, wann wider
Ttasen nnd die NotorietÄt dicae kriegcriHche gegen Se. König!. Ma-
lt gleich anilinglich gemünzte auaserordentUche Rüstungen in ßnhmen und
^«iiMi^bc StMtMriirifUa. III. $4
530
Promemoriii. 3. Kox'fmlMT I7."i6.
Mähren vor eine Kefolguiij; der Rfic.hs-Hofr&tlilichf'i) Verorditnngfn imd
einem Bvitirpitil dea iutondirtnn nllgcmeineu Aufgebots und Emponinf^
geejimten RpichsHtäiidc darpestelipt werden wolU'ii, um diese gegen Sc [
Mujiwtät aiifzubriugen, mit welchen »Sie doch in keine Imnigen, son
aller FruuiidM^baft leben, Hnch gegen diu gesinnte Reich, ja gwiE Europ» uocli
11U1I9 feterlichM deelarircn, da«8 Sie von andern Keichast&ndcu keinen
breit Erde au Sich zu reiaatm, sondern nur bei demjenigen, so Sie von '
und ItfM'htH wegen und durch feierliithe Trnctateu besitzen. Sieh mit de
von dem Höchsten verliehenen Kräften zu rnainteiiireu «ucheii: dabero .
denn thirrh jene fUlscbliche Beschuldigung Sich nicht andera aU ftuMent
leidtget finden können und deshalb KiclijUi* Weitere aiuflrücklicli re«emr
Der Uiiifftuns der Reiehsverfasäuug, der gefuiuiten Stände des ßt*ich» v|
gebildeter Untergang und Kuiu Rind in der That ein leeres Geschr«!. wo
dor Reiche- Uoft'atb seine in dieseni Vorfall incompetentc und ill^mle Vi
fügmig zu beschJJnigen suchet: es mag die Situation des zwischen Sr. Kdi
kUjestät und der Kaiserin-Königin ausgebrucheneu Krieges auch betrach
werden, wie sie will, »0 ist doch der Umsturz des Rciclis-Syatematis »o
»1h diu Gi'fahr abxuseht-n, welidie mit »o vielgetiHufteii ExeUinxtionen r«
gebildet und »bx 11 wende 11 gesitchüt werden will. Sc. KönigL Mujo^tiit sil
mit dem Kaiser und dem Reiche in keinen Krieg verwickelU Sic sind
hIs ein Reicim-Mitittaiid, daran eiiuiten zu gedenken sehr weit entfernet;
geben Sie dieses dem uuparteii!»chen Pubh'co zu erwägen nnheim, ob nicht I
denen aunoch in frischem Andenken scliwebenden Kriegstronblen swisvfa
der Kaiserin • Köulgiu und dein in (rutt ruhenden Kaiser KMrl VH., da'
Reichs Oberhaupt Sich dadurch in solche beschwerliche UmstÄndr verwick^
»ahe, weit ehejider als jetzu ein Umsturz des Reiehs-Systcnuitis zu hefürchtn
gewesen ist ; dermalen aber hüben Se. Köuigl. Majeatüt mit denen Lhro
gedrungenen vigoureuseu Defenslous-Rüatuugeu keine andere Abnirht ge
als lhro eigene Sicherheit zu befi^rdem. denen auf dem Aasbruch gestnndend
und thro zugedachten gen^hrlichcti AnschllLgen vorzukonnnen, zugleich nuck
diejenige Gefahr mit abzuwenden, so donou gesamten Reichsstfindcn auf dra
Haupte geschwebet, da von Stalten dos Erxhiuises Oe«terreich nichts wenig><r
seither einiger Zott iutendiret worden ist, als mit Zutimn mächtiger lliUfr
ganz Teutschland mit starken Kriegsheeren zu überziehen und deonnftdul
nncli seJucr Convenienz im Trüben zu fischen. Je mehr man indesaen tu
8«iten des ReicJis-Iiofratlis sich bemühet, die Sr. Kunigl. Majestit abge>
drungcno Rcttnngsmittei verhnssct und Dero Verfahren verdSchtig xn machea.
mit d««to grÄssereni Vertrauen versprechen Sie Sieh von Dero Reichs->Ut-
ständeo, dass Sie den falschen Schein jener Vorspiegelungen von selb«! »r-
kenneji; und da Sr. Köuigl. MajestAt die schleAischen Lande, so lhro wm
denen mächtigsten Puissancen, absonderlich aber auch von dem geaUDtaa
Retalle, garautiret sind, von dem wiener Hofe gegen dem "IrfTitinniAt
Frieden entrifMcn, auch ein Theil der lhro Königl. Chur-Hause durch di*
west^hälisclien Frie4leniMchlits8 xnr [ndemnisation zugelegien Laude eben-
falls durch den chursäch irischen Hof beraubet wenlen wollen, das» biaigtr
Dero Reiclis-MitstJLnde sich viel ehender bewegen lassen werden, Allerhril^lut-
florosclbeu in Ihrer gerechten Nothwehr und de^ltalben urgriflcuea
Tcguln alle mögUclie Hülfe zu leisten und zu Rpluiuptung j<3ier Lande.
Garantie gemäss, vors künftige alle Sicherheit verschatfeu zu helfen, als d<
jenigen Höfen einigen Vorschub zu gehen, so X>ero Untergang gcachwof
Promemoria. 3. November 1756.
531
tä mit üntcr(aTBtKiiig jeuer fui er liehen FriodciuischlaBsen unil Vorlrfiptm Kio
rer Lande und Lputo zu boraubrn ifpi>iirhet hnben. Si>. Kilnigl. Majestät
■Bifelii zwar hu der gerechten Oesiniiung Ihro Kaitierl. MJijeätftt su Auf-
IktbKltuiig der Reichsf;centzo ohne Auarliiiug der Religion krineitweKes; dii
er die reicbuslAndisclie AiiRt'ii^^ftiheiten durch den R^'ichti-Hofrarh be-
iid«lt werden, so weiset die leiilige Erfahrung, was nbeonderlich die EvHn-
lische bei einem Cidle-^o xii gewArtiffen haben, welches uaeh MaaMgabe der
lichs'Satxungen mit einer egalen Zahl beidrrseitigcu Retigions-Verwandtetn
:bt besetzet int. Dft» evani^eliftche ReJigionnveRen ist seit kiinsein mehr
e jcmalen in (refahr, da«elbi«t den letzten Htoss au bekommen; die in
tMsrr bCenge angrbriirhto Religion»- Gruvamina werden eo wenig abgestollet.
as wach auf die biluH^e Intert><>»wio»fi- Schreiben des Corporis E\'angeUci
bav Resolution mehr nrfolget, noch darauf die mindeste Reflexion genonmieii
rtl , gerade al» ob die evangelitiche Stnnde zu Aufrechthaltung des west-
JLUachen Frieden« kein Vi ort mehr zn sagen faftttcn: noeh niemaln aber liat
:li <He yVuBsehweifnng de« Keicba-Hofraths so weit erstrecket, als in der
«Tdorfer Kloeterbatisaehe nhnlAngst geschehen, da man sich sogar gegen die
>rachrift der Reictxsgeactze und Kaiserl. Wahl-Capitulation untemommeD,
^e^ ilen Zustand de« Aiini normalii4 und die klare Disposition des west-
t^Uchen Krioden3 sich einer willkürlichen Interpretation derer Reichs-Con-
itntionpn gegen die Kvangetiscbe iinzumaasstüi. Der Hohonlohiiche Vorfall
: noeb in albm friacbem ADdenken, als dass die Erangeliscben 8tAndo sich
ebt «rinnem solltetn, wie der Reichs-Ho^tb eine anniaaaatiche Cassation
»lenigen zu veranlasnen sich nicht entsehen, was durch den Art. WIT des
pätpUUischeji Friedens denen Consortibus Paeis ohnwiderspreehlicb ein-
jvftoiaet und zugcetan<lt^ wonlen. I>ies<> und unzAhlig andere Exempel be-
lUdren. dass die %'on dem Reichp-Uofrathe in Ansehung der Evangeliscben
UUxder uml solcher Religion Sachen so hoch erhobene Versicherung eine pro«
■tjstio facti contraria seie und leider auch wohl bleiben werde, da die £r-
Immg bezeuget, wie wenig die so heilig beschwome Kaiserl. Wahl-Capitu-
tum diesem Collegio zur Richtschnnr diene: obgleich sonsten dasjenige, was
kriDuen. denen Reichssatzungen und Herkommen gemftss, zu der Stände
bherheit pactsweiHe zngesaget worden, dicac so wenig als ein Effect der
hnst in seinen Würden belassenen Kaiserlichen Liebe und Sorgfalt gewärtigen
I» deawm genaue B<K)baehtung vtelniebr auf eine reichcgcsctzmftiiige
diuJdig- und VerblniUirhkeit zu gründen glauben k5nneii. Ob aber Hbrigens
e Absiebten de« Hauses Oesterreicb xn Erhaltnng der ReiebsstAndo Frei-
>iten, Hoheit und Vorrechte so ungezweifelt, als vorgegeben werden will.
TicfatH •»■!», darüb«>r llUset man einem^je^len Uiiparteiixcheii, dem die f}e-
birhte de» vorigen Heculi und die nunmehro der Welt entdeckte gefahrliche
hUge gegen Se. Königl. MajestAt l)ekannt geworden, ganic gente ur-
, wie auch, was von jenes Erzhauses tbeuren Versicherungen xa halten
wann dasselbe sich kein Gewissen machet, die feierlichste und garan-
Fried ensschlfisse , als das heiligi> Band der sonverainen Mächte unter
auf alte Weise zu zernichten und des Endes alle Kuntitgriffc and Intri-
ins Werk xa stellen. Se. Königl. Majeeität wnllrn aber aus besondenn
icnt mit ein- und andern Entdeckungen annorb an Sich halten, welche
Umsturz anderer, besonders einiger protestantischer Reirhsst&nde ge-
gewoMR, sobald man nur an Allerhtichstderoselben ilas Müthlein ge'
34'
632
Promemoria. 3. November 175S.
IcfiUet und Sie einiger Ihro vom Reich mitgarantirt«ti Prorincien ItenaM
haben wflrdo.
Iiid^iii aber AllerhArhetdie^^iW» zu Grhallnng und Sicherstellmig Dm»
Landen denen gegen Sie gi-schmiedeten gef&hrlirbe» An»rhläg»"n <u
koinnuMi genöthtget worden, zugleich aber auch dt.^n dreedenMben Hof,
eher ebenfalU gegen Sie mit conapiriret, einstweilen ausser Stand sei
mÜRseii, Ihro zu schaden und den meditirtcn Streich xu vra-«etieo. »o
Sie gewifts darunter nirht* ander» verfüget, alu wa^» Sie Sieh Solbi^ di
den natdrlirheu Rechten gegründeten Selbsterhiiltuug. auch zu Bedecinnq^
Ihrer Lande und Leute »»chuldig gewesen. Die KeichAgenetze t*lnd auf du
Natur* und VtUkerreeht gegrCuidet, und «o wenig i\c jemanden aactonairca
o<ler gestalten, feierliche Friede nfMk-hlüfwe nach OefaUen zu infringtreii and
einem andern da» Seinige mit Gewalt su entreiaeen, so wenig improbiren ne,
flondem erlauben vielmehr einem Jeden, gc^en alles Unrecht, androhende
fahr und Vergewaltigungen, so pit er kaim, sich und das|8einige xu «chöi
nnd XU vcrthcidigeu, anch des Endes alle dienliche Maasareguln zn ergreij
Ob nun wohl St'. Konigl. iMaje0tA(, alei eine souv^-nuue Macht and
krOntes Haupt und Besitzer «o vieler nouvcrainen Fürstenthuincr tind S
die aumauAfilirbe Conipetenx de« Rciclift-Hnfraths wider Höchatdieiwlbe
solcher QuaJität ro wenig erkennen, alti jemand in der Welt, wer der
seie, von Ihrem Thun und Lassen Bede und Antwort zu geben srhuldig,
sind Sie doch auch nicht minder vertiichert, das» durch die ru Ihrer
und Defension nutliifedrungen ergriffene Waffen dem Sinne der Rtäi
»tttntionen. wenn geffcuwärtiger Vorfall darnach heurtheilet worden kSi
auf keine Weitte zuwider gehandelt evie, indem darinne nur grfUirll
Aggreaaiones nnd Vergewaltigungen, nicht aber die in denen natArUi
Rechten gegrQndetc SclbAterhaltung und Vertheidignng des Seinigvn
die androhende Gefahr und deren Vorkommung misshilHget worden: fbl
kann alles dasjenige, wa« vou Elxcitimug des Kaiserl. Hof-FisealiB ei
Werdeil wollen, auf seinen offenbaren Ungrund beruhen bleiben, und
äe, Ktolgl. Majestät Sich dagegen auf das feierlichste hiermit prot
verwahren wollen.
Daes mau aonsten 8e. KClnigL Majestät als einen Stfirer der all{
Ruhe nnd, so zn sagen, für einen ßciohafcind auf eine ao voretligB
nichtige Art ansehen will, solche« müsate Duroeelben billig in
dringen, da Sie von solchen Imputationen ao sehr weit entfcmfit, da»
viehnehr zu des ReirliK Ruhe und Sicherheit dii> bekannte Nt-ulralit&l
ventton mit dea Königs in Kngeland Maje«t&t zu Anfang diese» Jahn«
Bchlossen um! zu Hiutertreibung der Ahsichten den wiener Hofes di
Kegociacioues und gütliche We-K« allen möglirbe beizutragen ge«Dch«l:
nnd aber dergleichen Zudringlichkeiten von dem Reichs- Uofrathe bertäti
wohnet und wollen solche Animosität einer Beantwortung nicht einmal
digon, waiui auch diejenige patriotisch gesinnte Reiclusstände. ao sich
blindlings nach dem gchtasenen L&rm zu einem geueralen Aafstaud gegen
Kfmigl. Majestät bewegen laagen wollen, aln Mitstiirer der Ruhe
and zugleich bcilrohei werden wollen : so hoffen Se. KHnigl, Mi
werden alle Dero Reichs-Mitstftndo eben wie Sie den Ünwerth und
galitlt dergleicben Reich s-Hofräthüchen an «ch nichtigen, arrognntan,
denen Schranken der Rcichsgesetze schreitenden und g^en die Ehn
in Fürstenstandes angebenden injurieusen AusdrQcJte und Bodral
Promemoria. 3, Korember 1756.
533
sm so viel mehr «iiueheo and duriiber ihre Indignation dfientlich zu ftrkenneB
^b^n, als dadurch nicht allein denen Jaribua comitialibiu der Stindc zugleich
rorg^riffen und deren Recht, Bündnisse zu aehllcflaen, per indircctum au-
nuunJich iofringiret. folglich abermaU verrathen wird, wie sehnlich man dahin
irachte-, diu Stünde unter allerlei Prätext um ihre wiehtigste durch den we»<t'
|)b&li«chen Frieden gegriindete Hoheit, Freiheit uud Rechte zu bringen. So
riel aber noch die auf eine hßoUst unjuatiiicirltehe Weise ergangene Verord-
nung betrifft, wodurch der IVbit und DieCribuiion der von Sf^iten Sr. Ki^uigl.
Uoje«tät znm I>rack befilrderten und zu Ihrer Dofcnsion gereichenden Actonim
pQl}lt(*oruni verboten werden will, tinlehej) int eine uhenuHlig«* ofTenhare Ver*
^waltignng der reichastÄndiBchem tVeiheit, um Sie zu behindern, Ihren Reiciu-
lUtitAnden Ibr Anliegen und Jufltifieution nicht mittheilcn zu kennen; Aller-
'tochatdiesclben inünBcn dahero vor dem ganzen Rriehe ge-gt*n solche pr&judicir-
Ifebe Anmaa^siing hiermit fi-ierlichat protestiren. Ea erhellet die Ungiirechtig-
keit diciter unbilligi^-n Verfugung um »o viel mehr daraus, als es dem Publico
Alinentfallen ist, wa« von Seiten der Katnerin-K^nigin in dem Kriege mit dem
in Gott ruhenden Kaiser Karl VU- gegen Denselben vor eine Mengn der hef-
tgstcn ImpredBorum erflcbienen, worinnen Deasmi Kai»ierlicli*> Wahl und peraün-
'Gche Würde, auch einige der vornehmsten Chiirfür»teu des Reichs ohne das
geringKte Management angetastet, und dennoch damals öffentlich Gberall ge<
druckt and diatribuiret, auch sogar ad dictaturam publicam gebracht und an>
joiommt^n worden sind. Indessen siebet jedermann die Ursachen dieser
llt^len VerHigung gar leicht ein, damit Sr. K<>nigl. Maje^ität gerecht«ameB
Tfrfiüiren nicht an den Tag kommen, des wienerschen Hofes gcfilbrliche Ab-
liebten verbargen bleiben, und die Stände des Reichi« durch seine einseitige
iagaben präveniret worden mi^gen; es stehet aber zu hoffen, dass hieraus ein
puu coutrairer Effect erfolgen werde, und diejenige Acta publica, so Sc.
tfinigl. Majestftt znm Druck befördern laitsen. eben dieses anmaasslicbcD Ver-
ot« wegen noch mehreren Abgang linden dürften. Und wie Übrigens .\ller-
krtdiwclben gegen da« bisherige und fernere Reichs-Hofrflthliche anmaau«
Verfahren und die dabei gebrauchte sehr beleidigende, seibat der Kaiser-
eben Wald-Capitulfttion in Ansehung der Churf[ir«ten des Reiclia 2uwider-
ridc« AusdrOc klingen Ihre feierlichste Protnstation nochmals wiederholen
1' f^ch deslinll) alle gidiQhrende Genttgthuung reaerviren, so hoffen Sie auch,
ferden aämtliche IVro Hohen Herren Reichs- Mitstände von der r^-inesten
Seht Ihrer Handlungen, ßuch jiowohl der Gerechtigkeit als ohmtmgänglichen
bwendigkciten diT Ihro gewiss abgedrungenen und an Hund genommeiu^n
ungsmitteln filH>rzeuget sein und sich von falschen Vorspiegelungen nicht
llendeii, itoch dadurch abhalten laHwn, Deroselbeu zu Aufrechthaltung des
phUischen Frieden* nnd in AiiHehnng der vini Reichswegi'n übernommenen
titie des dresdeujichen Frieden« allf; Assistenz und werkthätige Hülfe zu
wogegen Allerhochfltdipseiben, wie biBlierrK aluo auch noch fernerhin
lie Aufreclithaltung des echten Reichs- Syatematis und der teutschen
Freiheit and Vorrechten alles daran zu setzen niemab entstehen
xgt den 3. November 1756.
Erich Christoph Freiherr von Plotho.
XXXVT.
Schreiben eines Freundes aus L**
an einen Freund in Colin am Rliein, über di
Kayserliche Hof-Decret vom 14. Septbr. 175().
und die darin befindlichen Avocatorien.
^4.?.* tfm Scifenxiiick zu defu ojjicicncn Promemoria vom 4. (Mol
und Plofhos Patriotischen GeSanhen*) beJiandeH die hier vorltegendt
Schrift^ die sich^ ^vie mts ihrer Einkleidung schon ersichtUch isi^ an
ilas grosse Publikum wandte, das erste kaiserliche Hofdecret cum
14. Sej)tember **). Da einem lieichsstande die SeihsthüJfe nicht kt*
boten tcärGy dürfte der König von Prett,^en auch nicht ohne Weitertt
als iMndfriedensbrecher behandelt uwt befrachtet werden, mithin «trrr
das scharfe Hofdecret zu Unrecht wider ihn (Hassen, AtlerditJ-js
könne dieses eittseitige Vorgehen niemanden verwundern^ der mit M
ZusammenseiBung des Beici^hofrathx vertraut wäre und die htUt^
österreichische Praktik k^nie, alle TcrriiorialangelcgenheHen kihid-
lieh eu Retchssaehen aufmbat4schen. Unter solchen UmsttMm tAet
Wiiren die Mitglieder des Reichs keineswegs verbunden, den ohne ihrt
Zustimmung erlassenen Avocatorien ett gthorchet}, untl es iedte daher
nicht zu vcmmlhctij „dass dieser arglistige Kunstgriff dei tntmetiacht*
Reiehshofraths einen Reichsstand oder RiUer, der m Sr* Kthii^
Majestät Krirgesdiensten stehet, tu einem pfiichiterge^enen wtd ei^
brüchigcti Kntschluss verleiten werde.*^
In dem berliner Geheimen Staatsarchive sind keine Act^n üh<r
dieses Schreiben erhalten. Nur aus einzelnen Bemerkungen m Sf-
') Vcrgl. Kr. XXI S. 190 und Nr. XXX S. 455.
••> Siehe S. 191.
ächreiben eines f>einidee «u L**.
6S5
an Gesamiif!*) «wrf aus ehiern im CkibinetsttHinisif^ium selbst
f^-CufgesieUten Vvrsachniss einiger bis eum Ende November pubUcirter
Staaisschntlen wissen iotV, dass om^A im-ferc Abhandlung officiösen
Ursprungs ist
Eine geftissentUche Verschleierung ihrer Herhmß lag wohl kaum
in der Absicht des Ministeriums; es wOre sonst schwerlidi eine aus-
führliche Besprerhuny des Schreibens in den unter strenger Censur
ien Berliniachefi yachrichien**) geduldet worden.
r,Die tiefe Einsicht des tmgenannteti Herrn Verfassers in die
deutschen ReichsgeseUe,^ heisst es in dieser Recerision^ „tTte auch
die deittlicftsten Betceisthümer, dttss blos Bache und Wuth das
kaiserliche Hofdecret und die AiocaUyrien ausgebrütet haben^ wurde
den Beichshofrath nofhuendig jpw einer bereuenden Schamhaftigkeit
über sein ungereimtes Verfahren ztcmgcn müssen, tccrm anders
dieses Collegium einer Bcue und Schamhaftigkeit bei seinen vielen
Aussdmeifungm fähig Kare. Schwerlich sind Avocaioria übler an-
gebracht icorden, als in dem gemvldien Hofdecret, Man lese^ wenn
man sich vofi dieser Wahrkeit überführen tcill, das oft erwähnte
Schreiben^ man lese es aber auch mit Kachdenken wid Ueber-
Icgung,"
Die grosse juristische Belesenheit j die in der Sckriß ssu Tage
ritt und die BciceisfiÜtrung Keüschweifiger gestaltet, stilistische
^igenthümlichkeiien, die mehrfache Berufung auf den vom Kammer-
Hchtsrath Kahle gern citirten HippolUhtis a Lapide tmd nicht zum
fettigsten der über den Bahnen des eigentlichen Themas hinaus-
feJienäe Hinweis auf die parteiischen Maassnahmen von Kaiser und
iicfishofraih in religiös-politischen Fragen la^fsen uns vielleicht nicht
fehlgehen, wenti wir in Kahle, dem Autor des Unbilligeti Verfahrens***),
den Verfasser unseres Schreibens vermuthen.
Welche von den uns vorliegenden Ausgaben die originale ist, lässt
ich aus dem obeti angeführten Grunde mdU sagen. Wir geben hier
ntel und Text nach einein im Geheimen Staatsarchiv aufbewahrten
hucke wieder^ der, nach dc-n Typen unti seiner gamen Ausstattung
mrtheilefti in Berlin entstanden isL
\*) So z. B. im Circtilitrcrlase au HüAelcr, .Solms, Plotho, Hellen, Hecht
p, Üuirette, Müller u. 8. w. Berlin, JJO. November 1756: „um selbiges
tifiiigcn Orts zu difttriboircu und das Publicum dadurcb von dem Uugrunde
rfr gegenseitigen Iirpututionefl zu übfTzeugeu."
**J Nr. Ii2 der Herlinischcn Nachrichten vom 25. November.
***) Vergl. Nr. XXIV, S. 249.
586
Bchreibon eines Freimdes aiu L**.
Schreiben \ eines Frewtdes aus Z * * | tm \ rmm Freund m
Colin am Bhein, \ über \ Das Kayserticfte Bof-Decrrt | ro»
24ten Septbr. 1766. \ und die darin befindliehen | Avoea-
torien. \ 1756.
4». 28 8.
Fünf andere um bekannt getcordene Ausgaben tceidtcn nur p(-
ringfügig in Anordnung und Orthographie der Aufschrift sowie m
der 8eHenza}d von dem hier tmedergegehenen Exen$plare ah*J.
Von der xcahrsdwinlich veröffentlichten französischen Üeberseinng
des Schreibens ist ims kein Druck zu Gesicht gekommen.
Mit deuiiichefn Einweise auf umcre Staatsschriß erschien 1757:
„Schreiben eines Duchdruckergesellen aus H. an seinen gutfn
Freund in L* über einige bisher im Druck crschieMnt
Scftriflcn der preussischen P^thlicisten" **).
Biergegen wieder wandte sich dann
,.Erinneru9ig des Fresheftgels an seinen Buchdruckergesellen
wegen seines Scltreihens über die Schrißen der Freussinchen
Puhlicisten. Danizig 1757**%"
Dasselbe Thema wie das Schreiben aus L** behandelt «irf/ieA
noch folgende Abhandlung:
„Ohnffiaassgebliches Bedencken und aus denen ohnleugharai
Beiclis-Gesetsen hergenommener hurUer jedoch gründlicher Sc
weiss: Dass das letztere Verfahren des ReieJts-Hof-Bathshfif
Gelegenheit der jetzigen öffentlichen Unruhen nicht allein ganU
iUegal, Beiehs-Constituiions-uHdrig, mithin ungültig^ toHäen
auch denen gesamten Stünden des Beickt höchst prßjudiarlH
sey, dergestalt, dass Sie bey der geringftten dermahlen Sndf^
giebigkeit und verabsäumender gemeinschaftlicher Vtrtheid
gung ihrer dadurch auf die empßndlichste und noch nie
hörte Weise angegriffenen Berechtigungen Gefahr lauffen, ik
so theuer eneorbene «nrf dermalen in den leieteti Zügen liegt
Teutsche Freyheit, Hoheit und ga-ntze Beichn' Verfassung cflfl
und auf allezeit zu vrriieJiren. F/niworffen durch einen
Wahrheit - und TetUftche Freiheit -- liebenden Patrioten.
Rostock 1756 1).
') EiDC (24 S.) fchrcibt „September* aus. eiuc uidare (24 S.J .üiirini)'
eiuc dritte nullich Tilgt vor dur Jahreszahl hiu Sch1u8ao uüdi ^Aiiuo'' ein.
**) KrtcgskaiLzlei [II, 204- TÜae Abhandlung wird drm aftchaiechcn
gi.<iti>r Schuuanii xu geschrieben.
•*•) KriegiskÄnxlei IH, 443.
t) Kricgskanzlci 11. 324. Dauzigcr Iteiträge 9, 748. Die Schrift erli
hreifc
«nei
ei aus
537
Die Abhandlung wurde dem jtreussischen Rcsidentcti in Hamburg,
Jecht, in eincvt anoftyfneti Briefe, aus Müldhausm vom 29. December
1766 datirt, tugesandt*") und von ihn, ^da solche nichts efiihäU, als
C€is der Wahrheit gemoss^, unter der Hand verbreitet.
Abgedruckt ist rf<w Schreiben aus /.** in den Daneiger Bet-
rägen (30, S. 331), m der Kriegskantlei 3756 (Nr, 109, S. 833) und
der Nexucirihschen Sammlung.
%
tcfarciben eines Freundes aus L** an einen Freund
[n Colin nm Rhein, über Das Kay verliehe PIot-Decrei
Tom 14tcn Septbr. 1756. nnd die darin befindlichen
Avocatorien. 1756.
Muin Herr,
Sie bezeugen mir in Doro Intsterom Schreiben, wie angcnchni es Iltnon
iroimn. dass ich Ihnen die bishor herausgekommene Schriften, weicht* den
;en zwischen Kr. Krinigl. Maj. timl der KAiscrin Königin entiitAmlcncn
betreffen. Übersiuidt habe; Sie schreibtui, da«« Sic mir um *o mehr d&fOr
rerbiiDtlcn wÄren, da es jetzt schwor halle hei Ihnen einiger dieser Schrieen
fiichtig zu werdon, weil denen Buchfühürcm und Dmckcm in ßirer Stadt
ch Kaiserliche Verftnlu.H»uugen au hart verboten worden, keine Schriften
ku rorkauffu oder kommen zu lassen, welche etutt», k> xum Vortheil Sr.
K<>ni^l. Mtijt'stAt iu Preu^»(-u ausgelegt werden könnte, in »irh enthielten**).
Ich muitH gi-:«tohcn, diesen Verbot freuet mieli herzlich, tbeila weil dadurch
tler Gefälligkeit, die ich Urnen durch Ueberifcadung dieser Schriften crwie»en.
ein hübertr Wertli beigelcget worden, als sie aonwt würde geJiaht haben,
iheiU abex, weil dieses Verbot eine starke ^'ermuthung bei aller Welt er-
wecken muait. dauB der witoieriBche Hof solche uuwiderleglicbe Gründe nnd
Krieg«-
lehrere Aufla^n nnd wurde auch in das Französische nbersetzt.
kaiizley FI. Nr. 37, 324.
•) Berieht Hechtt», Hamburg, 11. Januar 1757. ^Kw. Hoch wohlgeboren, "
sehreibt der ungenannte Verfasser, , erhalten hierbei 50 Exemplaria einer
cdnction gegen die Avocatoria: die geaet«widrige Unternehmungen haben
solche erfordert. Niemand ist mehr dabei zu bedauern als iin&ere anne
ichsatJldte, welche sidi dem Suaseraten Widerwillen und der Vergewaltigung
[gesetzt sehen. Der Heichsfiscal und ilie Ejcccutiunea derer Kreisauaschrei-
iden sollen diese Bchulmeisteru und sie zurecht bringen; in welch'- betrübte
find wir geratkeii. Ew. Hochwohlgeboren werden dem Puhlico einen
ieo Dienst thun, wofeme sie diese Piöce demselben bekannt zn machen
xn veranstalten geruhen wollen, das» bei denen Zeitungen ein Exerophir
rerschiedenen Orten betgelegt. inKbetonders nach Kopenhagen, Kiel, Got-
Altona und so weit als möglich diatribuiret werde. Hein Aufenthalt ist
iHtcher, daher ich mich nicht nennen darf.''
•») VergL 8. 523,
538
Schreibeii eines Freondos aae L*
mtitga
ra starke Konnxcichcn der Wnhrhi'it in di'iirn über ilieW Sache
Sdte hcrauBgokouimeiK^u Suhriftc-n gettimlcn liabcu idümc, dass er
nüthigct gt^dicii, um di-ii wahren Grund dor Haclicn dorn Publico ferner a
verbergen, «ich dos Kai.ferlicli^ii Aiiw?Iii:mis zu bedienen, um ilnrvb itAi»eJlKl|
die Ausbreitung der Wahrhoit und der Macht, so dieselbe übor dio OfvnMTlj
aller rpin und vernünftig denkondoa Meiiitrlicii hat, zu vorh indem. Jodcck
wir wollcu uns um diefi<>0 Verbot nicht weiter bekümtnem, und ich wdl tdtf
nicht Qiitersuchcu, oh die Keclite dem Kaiser erlauben, ein derglcirbeu Wbot.||
80 «ur Unterdrückung <h'r Vcrtheidigung(»-Schriften eine« Keieltetaiid<>s vrv
den auderu abzielet, ergehen zu lassen, noch, ob der wienerische Hof
dadurch seines Endzwecks um so viel eher verfehle und das PubLicum nur
desto grOMcrcr Aufmerksamkeit auf die verbotene Schriften bringet. ErlBnlxi)
8ie mir, daas idt mich nur mit Ihnen über üeu Zweifel unterhalte, welch«
Sie, wie Sin mir melden, ilui-ch das Kaiser). Huf-Dccret vom Uten S«|ittir.
diese» Jahre» hekoimnen, ii&inlich: .oh Se. KOiiigl. MajesU in frcu^^ien, ah
„ein Keiclm-Stand gegen einen andern Keiehp-Stand, Sich der Selbst-Hülfe lio-
„dienen ktlnnen, und ob Sie dadurch, daga Sic mit Hirer Armee in 8achMa
^und ftöhmen, ali^ zweien Chur-Landtm, eingedrungen, nicht wider die Ri
„Gesetze und insonderheit den Laud-Kriedeu (so wie Duieu solches in
„Kaiserl. Hof-Decrcto voi^eworfen wird) gehandelt haben?"
Vs schien Ihnen anfangit auch zweifelhaft zu sein, üb demjenigen aictrf
der Name des angreifenden Theiics zukomme, der um seinem Feinde Euvar
/.n koniiueii, nn't den ThAtlichkeiteti den Auffing nuudiet; nun aber niehJen Sir
mir, diu*« Sie die in »li*m SehreilK-n eine« FreundeH aus Leyden as «w»
Freund in Amsterdam aus dem Rechte, der Nstiir dai^elegt(> Ornndslti« m
überzeugend gefunden, dws Sic nunmehro erkennen, <Ih9S man in denen Killi'tt,
wo keine richterliehe Hülfe zu haben Ist, bei einer dringenden ftefiihr mit
Thiltliehki^iteu auf »einen Feind loKgelK'ii kOnne, um ihn auaner Stand ta
tichaden , zu setzen , ahne tf^ich eines Angriffes oder Fri(Hleni:«hniehs urhuMii:
zu machen. Ich hoffe Sie mit gleich starken firönden zu ü lH-rzeugr4i, d»«
(liest! in <leni iintürlichfii Hechte hicIi gründende Wahrlieiten aurti vidlkooBMS
bei unseren Hoich&Ratüungen bestehen ktinuen und müssen, und daas Sc
Knnigl. Maje>4t. durrh den Einmarsch In Sachsen und Hiihmen denen Reirlif-
Oesetzen überall nicht zuwider gehandelt haben, sondern dasa das Hof-DecM
gar sehr ungereimt ausfalle, wenn solches Sr. KüuigL llajest. lünen Hruch des
Land-Friedens und das Verbrechen der Vergewaltigung beilegen wilL S«
sagen mir zwar. Sic krfnnteu sich nicht vorstellen, wie sonst der Rcidw-Hof-
rath, der doch die Reichs* (besetze kennen muss, uml der auf diesetbou ver-
pflichtet Ist, eich unterstehen könnte, vor den Augen der ganzen Welt »
dreist auf die Reichs -Gesetze sich zu berufen und sogar deu KSfug »elKni
als einou Ucbertn'ter derselben zu verdammen, wann diese Gosetxe durch d«
Betragen Sr. Kunigl. Majcst. nicht verletzet wircn; allein dieser Einwurf be-
deutet gar nichts, und ich werde vielleicht nncli vor dem ScUlusse tatka»
Briefes Flinen mit mehreren zu zcigeji Gelegenheit haben, daa« dloM» de«
Keiclifi-llofrarti garkeine ungewöhnliche Saebe, soudera dau es r>v
alter Kunstgriff des Hauses Oesterrcich sej, dara, so oft es wider die i.
CTCsetze etn'as vornehmen und eine willkürliche Cacwalt einfulireu woUeu, «
aich der Keichs-Gesctze meisterlich durch »einen Reielis-Hofrath zu bnhencn,
und denen offenbarsten Ungerechtigkeiten dadurch «.len Sclioiu eine« Hecht«*
SU geben gesucht.
Schreib«!! eint;» Frenndcs »ua L * *.
539
Ich g<>fttrhi> gar gpme, daaf>, da iler wiraerische Hof ne'uw furchtprlicho
See-Rö st fingen theile ^leugnet, thdts ihnen ctnen zn uieniniidrs Prfijudix
jJVrPieh enden Endzweck b^igplf^et, m schwer gf>hattPn hsbPii wfirdp, die Welt
EQ überzeugen, dase 8c K'>nigl. Mhjc^I. in dem nothwendlg^ton Verthcidi*
ping'^Kriege gegen diesen nnd den ttäehsipchen Hot stehen, wenn dio CKitt-
liehe Viraicht e« nicht k> gffögpl hätte, dm« He. Königl. Mftjeet. in I'rousflen,
TTOnmehro mit ganz unvcrw ertlichen Urkunden die Gefftbr, worinnen Sie und
ro Lande bishero gnttanden, und die falschen und betriiglichen Vonjtel-
d« wienerifüchen i-lofes Aej Welt vor Augen legen und jedem, der
cfa Empfiiidnng von Ik'oht und Wahrhf'it in .'«einer Serien hat, dadurdi
erzeugen können, dasB, wo je ein gerechtt^r und mr Vertheidigung unter-
nniener Krieg gefähret worden, es gewiss dieser «oi, welchen Sc. Krmigl.
bjfi^EAt gegen die Ki'inigin von Ungarn und Sai-hsen zu unternehmen ge-
tlfithig^•C worden. Jeder unpnrteüschp nnd durch die fjitdeekung dieser ab-
tidiliehen Kntwürfn idcht in Vcrwirning gesetzt« Hof mug« gestehen, rtajw
ohl He. Königl. Majest. in Pretinsen, sondern der wienerische und sächsische
jf den Frieden gebroehim und wider die Reichs- Gesetze gehandelt tiaben.
Dir gc-gründetr.'. Anxi;igc und dii* df^rsolhcn beigt'fiigtpn Urkunden legen
nbarlich «n <lcn Tag. daHs die AbKieht iwidfr nur genannten Höfe kcineu
ilcni Vorwurf gehabt, als den Umsturz des drei^duer und de»* wentphili»clien
riedons; Frieil^n, weicht* da» Kelch garantiret hat, und dori<u letüterer ein
l^cbs-Gruud'Gesetze ist Daas die gefährliche Uuterhamlluugen der wimieri-
en und A&chMHchmi Hlife xar Vereitelung des dresdner Friedens abzielt«,
in der gegründeten Anzeige ek> detitlirh gewiesen, dass ich eine geschehene
^beit vornehmen würde, wenn ich dieses noch ferner darthun wnllt«. Wenn
in dem geheimen Articul des pcter^burgsciien Tractats Hnden, da«s jeder
iefs, d*T zwischen Sr. Kßnigl. Majest. in Preussen und Rassland oder der
abliquc Polen entstehen im>Ute. als eine von 8eit«n 8r. Königl. Majeat.
chehene Verletzung des dresdner Friedens angesehen worden und die vor-
[igen österreichachen Recht»; auf Bchlesi^n geltend machen sollte, obgleich
reider Rusaland noch die Gepubliquc Polen in dem dresdner Frieden be-
griffen sinit, noch daran Theü genommen; und Sie wollen hernach erwägen,
mit welchi-n arglistigen Kunnt griffen man zwischen di.*n Ki^nigl. prvujsl.
od ni^iAischen Hofe Zwintigkeiten zm erregen gesuehet, und wie weit man
gekommen; so werden Sie nicht mehr »weifien, das« dieses ganze Unter-
timen nicht gerade dalmi abzielen sollte, den dresdner Frieden tu vereiteln.
nd kann dies«» in d<>r Welt atflrker bewiesen werden, ala durch das eigene
xeugni» derer verpflichteten ßÄthe und Ministree des dreadncr Hofe«? Di«
Bhste Hcdlage zu der gegrCtndeten Anzeige, welche einen AuRZUg aiin der
arsÄchsischen Geheimen- Rät he Gutachten an Se. Künigl. Majeet. in Polen
den Beitritt zu dem petersbnrgischen Tractat vom IHten September
enthält., beweiset, diws die8e-(> Geheime-Kaths-Coilegium eingesehen und
Eeogot habe, dass der Beitritt des dresdner Hofes zu dem pctcrsburgischcn
etat von Sr. Königl. Majestät in PrensMm, wenn Diiwribe ihn in Er-
ng brächten, als eine Verletzung de» drei^dner Frieden-Schlusacs vom
Decembr. 174.'». ausgeleget werden konnte. In den Rechten ist kein
xkerer Heweix atn dfttt eigene Anerkenntniwi dett frp-gentheiln,
Bej der verabredeten Vereitelung des dresdner Frieden« blieb es nicht,
federn man ging weiter; man wollte Se. KOntgl. MajejiL in Preui^en zugleich
Besitz von Magdeburg und andern Provinzen, welche Ihnen darch
540
Schreiben oine« Froundc« atu L*
den wotpliftliachen Frioden cingfrAumet worden, werfen, 8e. K&nigl. Mi^mtll
cntkrAftt'tt, und düH Cliur-Haus Ürandeuburg zur rori^n MiCtelm&sstgkeil,
dn» i»t, wii> es vor dem westpliöU»vlt«>u Krit-di'u wnr, xu bringen Bacbai
Mkq wollte aldo liierdurcli anfnogeu da# vomelimste Grund-Gcsctx d«« t«ut
sdicti Reichs, diesen durch dm Blut i>o vir.'l«r Prut<>äUuteu urrnngenou Friedoi,
ntnxustuTKCi). l>itm(>r Friudou iat du dem Hause Oeaterreicb und einigen drt
r5iiiischca Kirche zugetbJtiinn H5f<ni «o vMuuute Gesetz, durch welche« det
HnrrsciiAucht des Erz-Hautfes die atärluten Schrankeu gesetzct sind, dicffv ist
der sturkc Damm, der zum Schutz der p raten taniiftchen Kirche nach m rid
Widerwärtigkeiten aufgeführct worden, und durth welchen die Staude (üeMV
Keliginn wider dlo Unterdrückungen der andern gesichert worden. Den
K5ntg von Preusscn dti^ Besitze lUrrrr Länder niOiinen, welche Ihm oack
diesem Frieden zukommen, Ihn zu der vorigf^n Mittel tnJU«igkeit bringen, doo
mSchtigsten Stnnd unter den Protetttauteu umwerfen, Ihm Provinzen raubnt
wollen, welche da» ganze ReirJi garantiret hat, beiut, man nehmt* e» wie oaL
wolle, niebtfl anders, als sieh bemühen die geheiliKteu Baude des VMtphlli-
flchfO) Friedend zu zerreiaseu und fiicb den Htchcrsteu Weg zum Umslorz iet
Freiheit des teutacben Reichs balujeu.
Diese f^rodsen Entwürfe in die Wirklichkeit zu seilen, sollte der Amäatt
Friede als die erste Vormauer umgeworfen wenleu. Man machte wilUcfirlkte
Bedingungen, unter welchen der dresdner Frieden als von Sr. KönigL Ua^tA.
grbroeiien, erkl&ret werden sollte; ein Krieg zwischen Prcus8en und Boi^iaA
sollte ein Brueh dieses Friedens sein. Sobald diese Frtiuduug gmutcht wU,
folgte die andre ganz natürlich; man musste Feindsrligkeiti'n zwifioJien drtn
rusMScheu und preussisehen Hofe stiften, die zum Krieg Auäsohlagro köuai
üeber die Mittel zu diesem Gmlzweck an gelangen, brauebte man nicht
wiaacnhaft zu sein. 80 grosse UntemohnnDgen wie diese gcetattm ohs<
nicht die Einwürfe des Rechts und des Gcwiaieni!. Und also wani tbu
heimntas der Bosheit erfunden und das Gewebe der Ungerei-htigkeitea U-
gesiiimuen, welches durch So. Künigl. Mi^estAt zur ewigen Seluinde aÖBi*
Urheber enUlwket oiul d<'r Wi*U vor Angen gwitellel Isl
Mit diesem fftrcbterlieheu EntM'urfe war es so weit gekommen, daif ■»
nur auf einen güiu^tigoii Augenblick wartete, ihn mit glücklichen Erfotfi »•- ^
führen zu künnen. Selbst unter den Augen des Kniaert« inaclite man n
Wien die grUsste Zurüstuugeu zum Kriege. Ganz Wien weiss es, da»
dem Febniario dieses Jnbres man dHA?r)bst mit Krieges- Rüstungen w
si-bäftiget gewesen, als ob der Feind vor den Tboren sei. Nflehtlirh
Kanonen, Bomben. Kugeln und andere Kricgs-Rüstungen nach MAhreo
BJ^hmen abgefuhret. Es gtucimhen l'roccssiones zum glücklichen Fei
genehflhen thells der heiligen Hedwig zu Ehren, denn die Hülfe dieaer
OAttin von Schl(*:<ien musstc vornrbmlicli erbeten werden, wann dt« LutA'
erobert werden toUtc. Bei dem Volke war es eine bekannte Sache, dsM di<
KüHtungeji widt>r den Künig iu Prcussen gerichtet »ein sollten, und
wärtige MiniKtres schimpften ebenmässigen Argwohn. Sie finden, nioin Hi
^cses alles in dem Circular • Rescript Sr. Ki'inigl. MaJeKt. in Prrusscm
October diesen Jahre» gani: deutlich dargeleget; erlauben Sie mir, dsss ii
Sie dahin verweisen dürfe, und dass ich Ihnen nur hierbei diesen V
merkbar mache, daKH dieses alled unter den Augen des Kaisern
Sollte der Kaiser sich nicht erkundiget haben, auf was dies«
Rüstungen absielten? Sollte er «ich nteht darüber mit seiner OemahliB
mtB
nn%
Dero Minwtrns b^isprorKcn hallen? Kmm mm» autli mir nntititnaiufllich
(;lAubi>Ti, ilaj?» dem Kaiser die z^nschen dem wieneriBchfu, sächsischen und
ktsaischon Hofe obwaltende Untrrhandlnngpn pftnzlich verborgen grwewn?
lewtsa, wer die« gUuheii woUtt', der wfirde Sr. Kaiperl. Maje«t. zu irnh« tret»»»,
bd Ihrer Einsieht und Aufinerksamkoit zu enge Schranken pelzen. Und
onntm dem Reioh^-Ho(^Ilth diese Ziiriiptiin^'^n rerborjcen »ein. dii^ vor den
-Anteil Alle« VnIk^ gefchahenV Kein A'emfinftiger winl da» planben, und mau
Bsste die Welt nicht kennen, wenn mnn behaupten wollte, diiss wenigatena
Nengierigkeit po weit von «Llen Gliedern dieKOR Gericht« snlltrt vprtMinnet
resen sein, dass sie dttvon nicht-s in Erfahrung gebracht. Und deuuocb
Act neb nicht eine Spur, d&a» diese w&ehsaineu Wächter vor die Ruhe
jtscbland« die geringste Bewegung über diese gewaltige Zurüntungcn ge-
cht h litten.
Nun lAs«en Sie nn« einmal sehen, in welchen Umständen »ich He. Kanigl.
Majcdt. zu der Zeit, wie dieses alles in Wien ftfFcntlich geschähe, befanden.
&t Iftnger aU Jnhresfrlst hatten Sie von dem gefährlichen Entwurf, ko
der Dieselben genmebt war, Entdeckungon gemacht und hatten die AIh
briften versrhi edener Urkunden in Hftnden, welche Sie jctxt öffentlich bc-
at mnchen Ustien. Sie wussttm, dacs man einen Krietiensbruf^h gogeu
^eaelben verabredet hatte, Sie wusHten mit was vor unversöhulicben und
hArtuAcJitchten Feinden, mit deren perei^nlichen Hna» gegen Se. Klinigl. M«-
je«tftt der Neid und der Hasfi gegen die Macht di^r protcBtantischeu Stände
eine ungeheure MiM-iiung machte, zu thnn hatten; konnten Sie dabei sicher,
konnten Sie d»bet sorgloe sein? Was war also natürlicher, als dass Sie Sich
bi den Vertbeidignng^-Stand »etzten und zugleich, um in den Weg eine« gGt-
UcJien Auskommens einzuschlagen, eine ErklArnng ober diese Zorüstungeji
forderten? Die Antwort fiel jitolz, trocken und zweideutig aus. Hicr\*on
können Sie mein Herr, sieh vollkommen überzeugen, wenn Sie nur Ann in der
Bciingo zu der gegründeten Anzeige unter No. 28 beigefügte Sehreiben des
Grafen von Flemming lesen. Naeli solehpin hat dor Graf von Kaunitz dem
Gmfen von Flemming gesagt: wie »ehr er nachgedacht, welche Antwort er
^mtter Souveruinin. dem Herrn von Klinggr&ffen zu ertheilen, unrathen sollte,
^■d daan er dafür gehalten, sie m&i<ü«e von der ßerieliaffenheit »ein, dass sie
^■nzlich de--« Köiiigpi Anfrage ehnlire. und welche, ohnerachtot sie zu fenier-
^blteu Erläutemngeu keinen Raum mehr liesae. doch tu gleicher Zeit gesetzt
imd hnflieh, und dabei weder eine nacbtheilige noch vortheilhiifte Auflegung
gestattete, und dass er deswegen e» hinreichend gi?halten. da»5 die Kaiserin
«ich begnüge ganz sehleebthin jiu antworten: „Aoa» Sie bei denen gegen-
sW&rtigen Conjuncturen dienlich gefunden, einige zu Ihro und Ihrer AUiirtcn
yDefensiou abzielende Kriege^-Zufaereitungen zu veraidas&en, welche jedcnnoeb
r niemandes Präjudiz gereicben konnten."
Wm konnte der K<^nig bei solcher nuf Schrauben genetzten Antwort
tmd hernach zweimal hartnackig verweigerten nahem Erklflrung: daaa Se.
KfinigL Majeptrtt in Preu«>ten weder in dicwm noch in dem folgenden Jabre
angegriffen werden sollten, wa* konnte Er bei einer Antwort, welche nach
dem eigenen G<'«tAndniss des Ministres, der sie ausgedacht, um deswillen ao
unzulänglich ausgekOnsteit worden, damit man vermeiden wollte, dass es zu
keiiieu Pourp&rlers und Krlfinteruugen kommen machte, welche gleich einen
Aufitchub der Maassregulu verursachen könnten, die man doch mit Xacb-
druck fortzuaetzcn vor nfithig hielte, weiter thun, da Er sich anfallen Seiten
^^m
542
hcrltreibi») eine» Freundes nus L • '
1
gedrungen fand, da Dun die Gcftihr bo liHhe wur, da Hiin der Wog der &
rerepcrrt ^ehBlc<;n ward, wAn konnte Kr nuderA tliiiu, als zu der erlaubl
Solbst-Jlulfe schreiten V SoUtt- Kr elwaii beim Kaincr und beim RHich«-H.
Karh kl«j;uii, willte Er do-Helbflt wider den wie»(jri«elieii Flof liesrliirc
führe«, inzwischen aber nihijj erwarton. daan Er aiige>ni^t^u würdet
Die Oeinaliliii des Kai&era beim KaiBcr verklagen, wider eine
reiebisclie Priiiüetufin, durch doron an&ebnlichc Bentxnngen der Kaiser
griMtieji Theil seines Anaebciifi erhält, bei dem ßeichs-Hofratb, bei di«
von dein wienerischen Hofe gnnz abhängenden Gerichte, wider die Üiif<
nebmungen den M-ienerittchon llofcH Jtf^ehwerdv führen, h& diesen 8tfiUai
der iiBt erreich Hchcn iierrseheucht EHedigung solcher Beschwerden cmrtco
und bei der driiigeiidateu Gefalir der Unterdrückung die Hände in deu 8cUkM
legen? (Jewiss kein Vernünftigür kann dergleichen l&cherlichcn Schritt von
einem weisen Fürsten erwarten, von einem J-^irsten, der den Umfang seiorr
Pflichten kennet, und der vollkommen eindiehnt, da»» er bei tiOtt und Aa
Welt wegen dos Schützen, den er seinen llnterthanen sehnldig ist, verrnntwart«
lieh bleibet.
8iü krmnen mir hier nicht einwenden, daas der Lnnd>Frioden detmodi
diese« xu thun einciin teutsohen KeichsStAiidc vorschreibe So ungereimt
kann der Land • Frieden und kein ßcicbs-GeBciz ausgedeutet werden, da»
die natürliche Befugnis^ der Selbst- Rottung denen Htfiuden in denen Fftll
versagen »ollte, wo bei dem Oberhaupt de« Keichn keine Hülfe sn crmti
stehet. Dcrglciclicn Gesetze könnten in Utopien, nicht aber in einer wi
lieh eingerichteten Rcjiul)lir|ue von Fürsteu. nicht im teiitÄchea Reieh Statt
haben. Ich will, \un nicht weitlüuftig tu sein, mich nicht des starken Argu*
menb! bedienen, welche» ich aus der Qualität de« KUnigs iu PreuABcu alt
König in Freuseen und souverainer Herzog in Schlesien nehmen kAnotc
aonst könnte ich Ihnen mit leichter Muhe crweiaen, dass, da Schlesien an
sonvcraines nud unabhüngigeH Herzogthuin ist, um doHxen Eroberung es den
wienerinchen Hofe an» meinten zu than ist, iliuw, da tler Konig sich mit dessen
Angriff bedrohet fand, Er mit dein vollkommenstem Rechte, weil hier aw«
freie Staaten, welche keinen Oberrichter ajierkennen, mit einander zu tUtili
haben, Sich, ohne einige Rilcksicht auf die lUiichs-G^setze zu nehmen, der Ihn
von GOtt verliehenen Macht, um diu* Ihm bevorstehende Hebel von Sich ab-
zuwenden, bedienen konnte; und dasn, wenn die Feinde, denen Er in aolebar
Qualiti^t zuvor kommen mus», Ruichs-Güeder sind, die in teutschcn SUutai
Rti!<tuugen wieder Dm machen. Er. tuchim Er ihnen zuvor kommt, und anf M
zu Seiner Vertheidigung in ihre ReicliA-Lande eingebet, wc<Icr wider ds*
Reich, noch dessen Oberhaupt und Glieder etwas unternimmt, waa man
FeindHetigkeit wider das Reich, geschweige einen Land- Friedensbruch
Empiirnng nennen kfjnne. Es w&re nidit schwor, mit unwiderleglicli
Gründen darzuthun, da&n man mit alle.m Rechte fordern kJinnte, dass der vou
Se. Königl. Majestät imteniommene Krieg nicht nach den Gesetzen d«s tnl-
Rchon Stautos. sondern nach dem V5lkcrrecfate benrtheilet wordoD mSasb
Ich will Ihnen nur zeigen, daiw die von Sr. Königl. Majetitiit i-rgrifTene ticJbsl-
VertliRidtgung denen Rcichs^Gesetzen vollkommen gcmiU» sei, und das» lit
sieli mit der ganzen Reichs- Verfassung vollkommen reime.
Wozu ist der Land-Fne<ien, diesos bekannte Reichn-Gesetz, welchea nacb
des Betchfr-Hofraths Angabe von Sr, Königl. Majeatät in Frcus&eu Qbcrtrct«»
sein soll, errichtet? Um die damnls im Reiche gew5hnliclie BefeUdiiugeD
ds*
clJP
Schreiben cmo» Freumtes aus L* •.
548
wurdo in domaelbrn ft.>stgt>setKct, d&SB kein Reichs 8tiind den andren
lideu odor (;cw<Miiiilioii übt.'rzi(.'Keii, Bouderti ti>eiiio Itoachwerdcn wie die
Worte lauten: ^an liaiiluii und üerichteii, oiicr wo die Saclii'u jeUl oder
k&nftig ordeutlicli hingt-hr>ren. unbringen sollte." Dieser «o lang gewflnachte
XAn<l*Kned(>n konnte in TenUchlaud, was aueli das Beieh unter Friedericli«n
dem IIL und Maximiüiin dem L diraerhalb vor Mülie anwandte, nicht eher
XU Htande kommen, uU bis oin ordcutliclieü Reii'tia-Oeriehte augoordnet war*);
nUD offeubarsle» ZfUfj^iiftse, dnss blo^ unter iler Kediiif^inf;, well man nun
riehtcrliclie Hülfe haben könnte, die Selbst -Hülfe aufgehoben sein sollte.
Hebt nun wohl der IjSnd-Friede das angeborne Kwht dfr HelbHt-Vi^rtheidi-
gmug in denen Fftllen, wo keine richterliche Hülfe au erwarten ist, auf? Wo
ist diofl verboten? Unmöglich aber kann man denjenigen vor einen Friedens-
t:her halten, der etwais thnt, m im Frieilon nirgend verboten worden.
Kelbst der wcstphäliache Frieden iTlaul>et eine Belbst-Hülfe, in dennn
Irn, wo eine rirht«irlii-he Hülfe nidit zu erlangen stehet ••). Und der
Reich«' Abaehitt) von 1654 § 1Ö3 missbilliget nur die wider den Frieden-
SrhluM» verübte rjewalt, verbietet nber nieht, solche gegr-u FriedenKbrevhcr
au gebrauchen. Leuen Sic, mein Herr, wenn Sie Zeit haben, tue Srhriftpu der
Publicisteu , welche über die nach dem westphülisclien Frieden erlaubte
Selbet-JIülfe heransgekommeu. Der gelehrte und in den Itotclia-VcrfasHnngftü
■«hr erfalime hannriverttuhe Geheime Justis-Rath }(err 8trube hat die von
den katbolinvhen ScbriftsteUeni wider die in dem wcstpliili sehen Frieden
erlaubte Kelbst-Hülfe gemachte Einwürfe, nach der Art wie er pflegtM, «ehr
gründlich widerleget*"). Er zeiget in dem unten angeführten Orte, dass
iii dcon Falle, da man bei dem Oberhaujite (Ws Kelchs und dessen Gerichtcu
kein R«ebt erwarten kann, (und dieser Fall ist wohl derjenige, worin »ich
Se, KOnigL Maji<.itüt in Pituhacu gcgenwürtig beÜnden,) man nach den Roich»*
Gesetzen nicht schuldig »ei, der Selbst-Hülfe «icli zu cntffchlagon, Bondeni
das» mau »olche auch gegen die hncht>te Obngkcit selbst braueben kilnne,
weil der hJk'hüten Obrigkeit nur unter der Bedingung Gehorsam angelobet
worden, wenn sie die Keichs-Orund-Geaetze beobachtet. Der gelehrte Publicist
der Herr Moser behauptet, „daas wenn der Kaiser selbst eine Partei uus-
„inacbet, er nich so wenig «in Recht zu, als die Stfinde ihm dieses abspreclien
„käsnen, wmdem dass es alsdann anf eine Vcrglclchung unter ihnen anlcümc;
^finde dicM» nicht statt, so hüre das Jus publicum auf. und könne man
niemanden verüblen, wenii er die Sache so weit triebe, lü» er es sich ge-
^traue vor OOtt und der Welt ku vernntwortent)-" Alle vcTinlnftige Lehrer
des teut^chen Staat H-Re cht» sind darin einig, diLtit, wenn der Land- und der
weatphülische Frieden nicht diese Erkläning xuliesae, es um der Keiclis-
St&nde Freiheit gethan sei, und sie von der Willkür den Kai»erK und Hitinett
UoEratlia abhängen würden, wenn er nur allein und die von ihm abhängende
Gerichte in Sachen, wo er selbst intercsairet iat, bmirtheileji dürfte, ob sein
G^eutheil den Reicha-GebetKen zuwider gehandelt oder nicht : dergleieheu
Zwisttgkeiten hat man im teut&c:hcn Reiche nlenmlon dem RimcUs - Gerichte
B*) Vid. introitns des J^and-Krii-denM de IMt*.
••) bistr. Pac, Westph. nrt. XVH. S 5. a
•••) Stnibc, Neben - Stunden 4ter Tiieii XXVIL Abliandl. von der nach
dem weatphäli sehen Frieden erlaubten Selbst-Hülfe.
tj Mtwera Staabirccht 3ter Theil p. L'Il.
544
Scfateiben eines Frtnniles ans L**.
zur Erkeuntniss übergeben*). Der Einwand, daes anf solche Weise, nnd
cin<>m Iicichs-St«nde die St^lb^t-IIdlfe orlnubftt $wn [toUfl. das Unheil der
inncrlichpn Unniheii in TcuNchland durch den westphÄlischen Frieden nickt
Anf]i;ehoben sein künne, wolcbcs doch der HauptHudz^-ock dieaes yraaa»
Frip<ionR gcwenen, i^t zwar »«.-lieinbar; allein sehen Sie wie gründlich dn
Herr p. Stnibc Uit-sen Einwurf widerleget. Er sagt: „würde man wohl,
^dieRefl Unheil tn vt'rmeiden, den Stlnden anmuthen kennen, ihren Freth
„zu entaagen nnd oieli einer willkürlichen und dei>i>ottf»cben Gewalt zu n:
„werfen? Pas hierbei befürchtete Unheil ist ein nothwendigej üebel, du auf
^ keine Weine vermieden werden kann; utid man niuss entweder »ich «u dff
^Oefuhr, t^ulehe» Unheil <Iurch die 8elbat-Hülfe zu veranlassen. entscJüieateSi
„oder «ich sofort auf Discretioii ergehen und geduldig xutiehi'n, wie uw
.andere da» Unnrige rauben fultT unn riber%«'ältigi>n. Und wo bleiben alsdann
ndie mit ao %*iet Blut erworbene Gerechtsame, welche den St&uden venn&g«
„des westphäliseheu Friedens «ustehen ?••)."
£5 bleibet also ein fester und auf den vcmSnftigen Begnln einer
sunden AuÄlegnng sieh gründender Saix. dass nach denen Reichs-OeAH
die Selbrtt-Hnife nicht verboten, ja vielmehr nach solchen es ausdrückl*
erlaubt ^ei, gegen einen andren Stand des Reichs, ja den Kaiser (K?lbet. ^ich
zu vorth cid igen, t^o oft keine ricliierliche Hülfe bei ihm zu erwarten «trbi'L
Und eine solche Selbst-Hülfe kann kein Friedensbmch noch Empörung g"-
DAnnt werden. Der wienoriaehe Hof selbst hat uns hievon in unsren Tagen
ein merkwürdig Beispiel gegeben. Als die Kjinigin von Ungarn Ao. 1744-
und folgendem Jahre mit dem Kaiser in Krieg gestanden, al» Sie desses
Churlaiide eingenommen und in der Pfalz die gröHten Feindseligkeiten
und OrautmmkeiteJt aUNÜbete, wollte sie damals nilaM«nf da-s sie eine Em-
pörerin im Reiche sei?
Die Rechte veretatten nicht, dass ein Elnünann in den Streitsacbea
seiner Ehefrau Kicbter sein knnne. Das Band, worin sie mit einander stehen,
ist zu genau verknüpfet, als daes man sich gegen einen »ulchen Richter des
Argwohn!^ der Parteilichkeit entseblageu ktlnne. Der Kaiiter kann ho wenig
in seiner Gemahlin Streitsachen einen Richter abgeben, als irgend ein awlm
Eh<^mann in Sachen «einer Ehefrauen Richter sein kann. Kein Keieh«-
Geselz giebt ihm diene» Recht, w> wenig als ihm eolches in einer ihm Belbj^t
angehenden Sachen gegeben ist. Hat es ihm also nicht gefallen, an seine
Gemahlin, als oie enter «einen Augen die grossen Kriege»-Rfistnngen nnter-
nalun, da ihm nicht unlM'wu^st Kein konnte, daes sie mit dem dresdner Hoff
den dresdnischen und den westphfilischen , beide vom Reich garantiri«
Frie<Ien zu vereiteln im Begriff f fand , seines Oberrieh terlichen Amtn widir
sie TO gi'bniuchen und die nachdrücklich aten und ernsthaftesten Abnuihniuigs-
Gebote ergehen xu laasen, um den Ausbruch de« Feuers im teutachen ReldM
zu verhüten, worin ett nun durch <tie geaetxet ist, so hatte er wenigstens
bemach auch aller Erkenntnisse und aller Anordnungen in die^ser Si
wider den Rjinig in Preu^sen, als ihren Cregentheil, ent&ttBsent nnd dadun-h
dem Reiche eine Probe seiner Unparteilichkeit geben sollen. Allein weit eut-
femet von dieser Mässigung liis»>t er in dieser seine Gemahlin allein an*
gehenden Bach« wider Sc. K&nigl. Majestät Decreta, nnd zwar in den un-
•) Moser I. c. p. 3Ö3.
•') Sinibe I, c p. 304.
nS^mh**.
545
ftliinpfliclii«lL-n AuB(Iräckuiigf?n orgeiien, beM!hiil(ii^t Dieflelben des Fricden-
bmchL'», miH(iot [Iiiicd Vergewulti^ugou bei, erla^^^et Avocatoria au die Ilineo
tli^nonde Militiitr-Bdlii^nt«, am Sc Knoigl. Majei^tilt aua drm Vi>rthi?idi^ngs-
i?taii<lt' IM wtzcii. Dit-sea. irii'in Herr, scheinet mir ein Verfahren xn aein,
'«•elfheä xon dem Vor^vurf div MisHbrauclm der dem Kaiser zur IlaTidhabung
«!<«« Laiid-Frictlcn eiijgcriiumten Hechte schwerlich bei der Nachwelt htsfireiet
bleib«:fn wird, und Hflchi**« df m-u Rcichs-Stilnden nicht gleiohgfiltig »('in »»ollte.
Ei* kann aL«o da« llauti Oesterreich, wenn es will, den Uniäturz eines
IciehK-KQrateii entwerfen und die beleidigendst<? Bündniiisc wider ihn ein-
ihen. Ea atehet bei ihm sie auszuführen, wenn und wie C8 »dll; wiU dur
it setnOTn Untergang bedrnhete Klirrt das ihm bereitete Unglück abwendeu,
ich vcrtheidigen und feinen Feinden zuvurkoinnicu, w) erkläret ihn der
ifwr vor einen Frietlbrecher, Empörer, V.Tgewalriger, nift ihm sein Kri<^ea-
olk ab und hehAtt »ich detuuMi Itrstrafung bevnr. Kanu ein i4<ilrhi>H Unter-
nolimen wohl mit dem Vorwand der RciehK-0 ("Hetze beschönigt M'orden?
Allein die» iiind leider von jeher die Grund-Maximen der nfitiTreii--bimdipn
Staat« • Klugheit gewesen; nie hat er einen Nachbar gehabt, dessen an-
wachnrnde Stärke es nicht sofort beneidet, ihn als einen Reicha-Fcind vor-
zostcllni und b<*i der ersten Gelegenheit das Reich gogen ihn in Harnisch
^■SU Hetzen gesurhet. Auf Mili'ht! Weise sind de» UntHrreirhiRchHn Erzherzog-
^Hlcheu Ilauäfs Kriege Iteichs • Krii^e geworden und auf Unkosten und zum
^HTngemaeli dett Kfii-h>( getTdiret.
^H Em ist den KeichsStÜnden pchon vor hinger als hundert Jahrun vor
^H^ngpn geleget, dags der ttatcrreichischt^ Hof alle Kriege, sc die Stände m
^^Vorth*'idtgimg ihrer Gcrechlsainen z\i unternehmen geniUhiget gewesen, vor
unziendiche und tu Rechten verbotene ConspirationeK, Frit-dens-ltrüchc und
tuteroi erkliircl, die ■£» weinen Privat-Vortheilen über unteruommeue Kriege
la zum Schutz Kniserl. Ansvhons und des Reichs Majt^tät unternommen,
igesehen hnbcn wollen*).
Der unter dem verdeckten N'nmen des Hippolithns a Lapide versteckte
Kenner der Grund-BKtze des wient>rischen Staate- Rechts hat den Ständen
das vorher geaaget, wa« wir jetxt vor Augen haben. Er redete von den
igen Zoiten und Etchloss aus Cinüicht in den Zusammenhang der Dinge
▼WB jenen auf die künftig)-. Urih'-ilcn Sie, mein Herr, ob er es getroffen
oder nicht, ich will Ihnen ein paar merkwürdige Stellen davon anführen:
^D6nn, spricht er, diejt-nigen welche vor die Kr)-iheit zu streiten sich er-
gklAret. wurden gezwungen, sich «Is Keleidiger der Majestät anzuerkennen
,und um Verzeihung zu bitten. Hieraus werden unsere Naehkomme^i noch
,erkennen, dass alle Kriege, welche wider den Kaiser oder dax Haus Oester-
,reich (»lonn von diesem Hause wird die Kai»>crlicho Wflrde, wenn die Sachen
ich nicht sehr ändern, nicht leicht zu tn-nnen sein) sie mögen auf* Urftachen
,eDtetehen wie sie wollen, ungerechte und unerlaubte BilndniMe sein. Ea
,Wuttl den Ständen nicht gestattet werden, sidi diesem Hause zu widersetzen.
■) Sic Ferdinauduit firdera defeiiHioniB caasaa inita, militejn coiu«criptum
bellum ab ordinibus cadeni canssa geatum, injuHta & illicibi censuit, &
cllnm. (|uod ip-^e miHa praevia deliberationc Evangf licis intulit, taiujuain pro
Ma)e^tatt* ',™P^"i Husceptum, juntum, imo iiece*«iri«m, Proteslantium vcro
defeusio illicjta A quiui rebellionis & seilitionis spociee audiebat. Hippolithna
|ft Lapide in rat. Status 1'. II. Cap. VII. p. 419.
PrnuBHck« SUftUxknrtro. III. 85
546
Svbreibcn eines Freuudes aus L**.
pW m«|^ ihre Prnihviten unterdrücken, es num wider dir RcielM - Gfiind-
HGrnrtzf uitd soiiia dr-m Beiche schuldige Oblicf^enhuitua tiAndi'tD. rm h^
„utiteraehmeii wm» es will, kurz, wenn f» sich mich oine nbsoluto licrrariMft
„AiiniAAMtetc*). Wer wird HUdann vor die Freiheit und dea VattcrUuu)«
.Wohl streiten, wt>nn d<rr Kaiser dieselbe bestreitet, w«r wird nur mncluvn.
, wr'nn dftm Kaisft bloss devireje^vii. weil Er es sagt, daia die Reich»-Uajestil
^verletzt und der Land Friede ^'brochcn sei. freisteben kann, g«*geii tisun
pReit^lisKürHtun mit dem Danii-Stnihl tu blitK-n?*^
Urtlieil"?!! Sie, mein Herr, ob diewr Sohrift»teller ohof Ur^ach von
wienmüc-hon Jlofe ho gcluuuet wird, urtlieilen 8ic mit ZuMunmenl
desaet), was or gesagt, mit dem, was wir jetzt vorgaben sehen, ob tu- die Wi
heil geschrieben halx^? Kami etwas mehr auf den Umsturz der Freiheit
StAnde ahzit;|eu. aU w«-nn dnr Kaiser sieh zum Kirbter in einer seiner
mabUn mit ein^-m KficUs-ätand habendt'u Streitigkeit machet? Gehet
an, so kann c* dnn <it)t<>rr(M eh isohon Hause nicht ferner schwer fallen*
jenige iinumschrrinkte fiorrsL-htif) l'^utschtand aufzudringen, womach
Vorfalireu gestrebet, and denen Itciehs- Stauden dasjenige Joeh der 8eli
anfziilegen, woran seit Jahrhunderten zu Wien gearbeitet wordm.
der Vorsieht sei Dank, dasn die gcftthrlichcn Absichten, so xwiadu«
Hi>f(m von Wii<ii und Drr>i*den untrirhandelt worden, glfu-klivh emtdnskrC
dt-r Welt vor Augen gelegt sind. K» ist nun nieht zu beftlrchttfu, diu*
Reichs-Stände ^ifJ» (Jnrrh die fiirchter liehen Unf-Dwreta und Rj-JeU<^llefnl
Conclus» in B«.?W('gung set^et-n hwwn sollten, daas -ne sich dudoroh die
eint*r unparteiscbrn Beurtheilung nehmen lassen and nicht ßbcntmiget
sollten, dasM nicht der Krmig, sondera dte-se b^ide genannte H5fe d«^n FVä
gi-brncheu. und dass. wann ein Reichs-Feind ja vorhanden sein soll, es
dcrjeuige sein könne, der die vom Reich gnrantirte Frieden h^>hachtrf
und %\i.> hüuchülxen will, sondern dass diejenigen diesen gefa&aaigen Ni
verdienen, die die heiligsten Frieden und Reichs- Grund- Oeartae vereiteln
umxuftossen auf ilie allcrarglistigiite Weiw beoinhet gewesen nad im
geetondcn.
8ie werden nunmohro, mein Herr, vermuthlirh keinen 7.xeviM
haben, dass so gewias es ist. das» Sr. Königl. Majot<tftt in Prcuasm in
Grensen der allergerechtsteu Vertbeidigung stehen, so gewias scii es aoeb.
8ie die Reichn-UftsCta« nicht übertreten , fondern vielmehr vor dsron
rechthaltung und vor die Freiheit [hrer Mit-St&nde uud il<!S t*A*angi
Corporis streiten, um wclebe es bald getluui sein würde, wtutu im dem
. ecben Hof gelingim eoUte» da« Cliur-Haus Brandenburg zn seiner
•) Nam qni pro tihertate se pugnare protitebantur. jani pi-rdu«
crimen fateri & ejus veniam deprecari coguutur. Kx coque p<>»trn (B
bcllu contra Imperatorem & Domum Austriacam (ah hac fuiin ni^i alias
Status fiierit, imp^M-atorium nomiin vi\ ftoparabifurj quomodocuiuim* w ^t-
injnsta & fcedera Ülieita e.*we: iiec licer« ordinibus, lmp<.>ratort «sse opf
aive privtlegia ipaurum invadat, sive iiuidvis tandem fnciat. & ut rcrbo <
absolutum sibi Dominatum usurpftt. P. II. c. 7.
**) Fa quis tandem pru übertat« ac «ilute patriae pugnabit, m Im
eun oppugnct, si Icges fundamentAlos suhvertat, xi iDrai:f 8ua> capiti
contravcniat^ vel hisc«re ausitV Quando Imperatnri uWqne ordinum va
oub hoc solo praitextu, ijuod ipw* laesaiu Majeatatem aut pacem pnbüu'
Utam aaserit, vibrare baunum in quemvis impcrii prinrjpeim lirrt.
Sclureib^^ii eines Frrundt^s aua L*
U1
litO'lmitwigkeit rti briiigoa im<I ilun dae zu «DtreiascD, vrna ihm tier west-
Jiflohc und dresdner vom RMche jo^iirautirtp FTicdoii Ku^elogot uud be-
^igi't haben. 8i« wcnlcn sich nunmchro nicht ferner iltircb ilef Reit-iis-Hof-
Decr^^t irre niMcbcn hwüim, ßie vrordtm vielmoUr. wenn Sie eji nur mit
er Aufin«rk!4aiiikeit vu bt.'oInicht*'ii die Mfiliu nohniHH wollen, fiiidfu, wiu
9e«es vor fin üb( I üusanmicnhungeiides Gi.>Wübc von Ungereimtheiten iu sich
B«, und mit wie viel Ungerechtigkeiten ea augefüllet »ei.
Doa gauzM l)«eTot ist auf dirn Gnuid^nts gerichtet: der KOnlg m
scn habe einen Friod(>nAbruch hegango-u uiid wider die ReJiiisge^etze
d^t. Ich habe di^ Kalaehheit di<*se8 Satze« gexeiget. Fallt nun der
Ddaatx weg, wo bl<>ibt das tieltAude? E» kann uSuo koinini Uui^arceiischeD
|ter verhieudeu, und v» dienet xu weiter uichta, als daw« die Nui;hwelt eine
Probe habe, das« dae Gerielit, von dem e« ergangeu, uuch eben cludaeibc
dfiH t>fl vor meltr aJ» bandert Juhrrn gowe^nn, dnan eben die l'arteilidkkoir,
dte Vorliebe oml da« Bi«lreben rlie Freiheiten der Kpiclia-Stände zu unler-
ekc» Ducb jetzt bei demsolben sei, welches gleich nach aeincr Stiftung zu
pn ao oft i/ined erholten Hepchwerdon der HtA-iifte gegen da«sr\lbe Aidase
daes ea noch eben duaselbe Gericht aei. gegen welehet« eo cretaun-
geeifert; aU ob en 2um Unheil de* tcntflehen Reieh« hervor gebnicht und
fStütÄcder ii»terreirhiwii<'n Kniwurfe erfuiulon wurde«*). Hi iwt M-ahr, ilie
rhreibung. die dieser SchriftslelU'r von dienern (lerielUe gemaehet, ist so
fänThtiTlieh aln «ie nur »eiu kann. Allein ea wäre zu wdnscheu, dn^M »ieh
Kt gur viele« davon in der Fcilgi^ bentfttiget h&tte-, und wa» nieht allezeit
i«»cu werden könnte; wenn Sie nur ein wejiig die Acta publica und woa
diesem Reich »i-Oe richte vorgehet, einsehen, ho werden Sie 'mit imr diirio
5 a«iu, dasp mau vor die Decreta des Reicha-Hofraths nicht die geringäte
-•viiiiuDg mehr hegen küune. Sehen Sie die Glieder dieaes Collegii an, uind
ander« »Is Heraunen, so dem wienerischen Hofe ganz zu eigen ergeben sind?
wie gelten sind Personen zu Beisitzern genommen, von denen man diee
bt schon vorhcro gewiw gcwusat hat? Und daaa dieses vollkommen withx
aehcu Sie daraus, das» gie Sachen an sieh ziehen müat>on, die garnJcht
ihrt^r Kutschcidung geliilreu, »o oft ea dem llofe gefallt, oder dieser dabei
Vorlheil haben kann. Sie müsaen denen Eiupfiudungen der Wahrheit
"^dd der Gerechtigkeit entsagen, wj oft da» wioneriache Miniptcrium es vor
ni>thig hfilt, die Reiebs-Geaetzc zu de« Hofea Vortheil zu verdndien. Wie
wlre L*s sonst möglich geweaen, dass Männer, welche auf die Gerechtigkeit
rorpflicbtct sind, die die Reicha-Geaetze und ihre Anwendungen verstehen
moasen, einen zur Vortheidignng bei ermangelter obrigkeitl. HHIfe antcr-
nonuuunen und zur Aufreehthultung derer vom Reiche garantirten Frieden
ijUjzielenden Krieg einen üfft-nbarcu Friclcnsbnich, eine Empörung im Reich
cdnc frevelhafte Vergewalligting nennen kßnntcn? Selb«l die Anadrücke
*) üippol. a Lapide P. 11. c 5. Nachd4?m er von d^m Geheimen Rath,
eher dem Kaiser Maximilian I. von den Ständen beigefüget war, und
lch<*r au» H Perdoneii l)e^taud, geredet, eacft er: tjuoa conailium si Con-
pin» imperii nulicum, den Reichs-Ilofrath dixeriif, band wmv aberraverts.
ÜB modis \'ero ab hodiernu inijH'rutorii) eüuailio, quaU' nunc mouatrum
rendum, iiiforme, ingens, «iue legibus, sine moribus niibis obtmditur, dif-
iTereas fiiil. Und an eintnn andern Orti» »aßt er: Taudeui prooclnnu» Domue
ttriac« fftufl & iuäigne stabilimontum in luccm prodüt, consiiium numpe
cum imperiale.
548
Schreiben «inm Freuudee aus L".
Ära Decrcts sind g^gra plnrn so frrossou Rpichs-Staud aU der
PrcusBeii als Oiurfüret za Uramlenbur); ist, so unf^liniiiflti'h, so nii
Ao gfoh. die Cnlpelif Erz&hluog der angebt icluai WrgfWftltigtiug- ao
gt'»cbit:hteu-niH.<«t«ig, ilitne ninn kicht »Mi^t, Uass es in eÜKT unbedarhuanit»
Hitze entworfen und von einer vergülletcn Fodw eine^ partoiigchen HcisituN
cUeseR CJerichl* j^<'floRiicn siii.
Da«« offenbare Parteilichkeiten von jeher in dem Reich» -Hofrath ge-
wöhnlich gfweson, bezeugen dir Beircliwi-nlpii, welche die Stände, f^ndi^rlirk
die protefltaiiti-^elK'ii ReicIiH-St&ude, von Zeit de« errichteten ReIrginmi'FnMini
an gegen deimelhen angebracht. Dieae lleachwenlen daiirrn mich bif aiififit
gegeiiwrirtigif Z(>itiMi. Ich will fttniui nur mit wenigen zeigen, das:* *ic oiiW
jedem Kaiser angebratht. jedoch bJe auf den heutigen Tag uni'rltiligfi g^
Illieben «iud- ( Jlnuben Sie aber nicht, das» dips all-'« «ei, es ist nur der Üeinitf;
Theil dertfelbcu, und ich führe nur tlie hekannt«8teu an. Wram Sie «i
anaführticher lesen wollen, so dürfen Sie nur de« Lehmann» Acta d« Ri
gione-Fricdou, des Lnndorjwi Acta publ. und insunderheit des Herrn v. ScimJ
roth Concl. eorpor. evangel. durchblättern.
Unter Maxiuiiliano II. gaben dii* Stände auf dein Reichstag au
purg im Jahre 1566 eine Hittflchrifl ein:
„Der Kaiser mOehte »cineni Ilofrath inbefeiilen, dno^ er doeh d^i
„gionn-Frieden treulicb halle und dein bedrängten and beacbiri
„Thcilo jederzeit die gebührende Hülfe, 8t!hut:: und Rettung foi
„crtheilen woHp.**
Id denen dem Kaiser Rudolpho II. zu Prag im Jahre 1590 von dcu woltiti
Churfurnten (iberreichten Resebwerden wird geklagftt:
^Duflit sich der Hofnith den Gesetzen und Herkomratm suwid«
„cherlei unterBlüiule, daraus den StAnden des römischen lieich« riv
^ wiederbringlieh er Naehthcil orwachae.*
Dergleichen Heschwertlen sind eben diewm Kaiser auf deu» II
Regenspurg im Jahre l.MH von denen <!^'angeli»ichen Ständen aiu
Unter Kudiilplm IL gabeu die Reicbü-BtJlude ein gar merkwurdigi*«
achten wogen de» R^iiihs-HnfratlLs rin*).
Unter dem Kaiser Matthta be.^i'h werten .»ieJi die Stände anf dem
Tage im Jahre 1613 wider den Reiehfi-HuPrath:
„DaflS der Reichallofrath seine Geriehts1)arke!t cur ÜDgcMfar
„dehne, über Iteielis-Stände in Profan- und Ueligiont^-Sarhru
„aiue clauBola auf das voreiligste ertheile, in caiiHis frnet« [uuii
pCine Cognition ungebührend 2u»»ehreibe."
Auf derasidben Reichstag verlangten die protestantischen StAnde, daw ü
diti Reich«- Hofrat h 8- Ordnung mitgetheüet, und der Reidi.H-lIitfraih angr
werde, in Keligions-Snchen keine weitere Procease zu erkennen und ca
hängen.
Im Jahre KilO klagten die p rötest nn tischen Fürsten auf d«r Vw
lung zu Nürnberg über den Iteichs-Uofrath imd begehrten:
*) Kl hat (It-r Mfrr v. Ludwig dieses fliitachtcn in hclner Krli
der Reichf*-Hifltorie 2. Theil p. Itli eindrucken luftsen, luti zu rrig)«!
fremde noch zu der Zeit denen Churfursten uml Ständen die EtufnKraB|
Reichs - Hnfrathe und t<cine KingrlfTc in die Gcreeht«amn der j^linl''
gekommen.
Scbreiben oines Frenndc« aus L**.
54Ö
,DaB8 er nach denen Capitulutioiien chijs^cnchtot und aiiRehalten wer-
„üen möchte, «ich in Sai'-hen den Ueligioiw- und rrofaa-Kriedeii bo-
„Ireffcnd allör xn rerhängetwlen I'rocesae ra onthaltvD."
In den westphftliitcbcn Prii>dond-HaQdlunK''n war eine der »tftrkcsten Be-
liwerdcn. welche die evan)t«?liselie Stilndf- 164.^ übergaben, diese:
„Das» der Reichs-Hofrath allein aui« kntholisL'heit Ileiititzeru bestehe,
„welche wider dif evaiigcliai-ls« StSndf gar be>ichwerHche Procenae
„vrrhSiigen und luitTtrS gliche Urtheile ergehen lassen, mit Ansich*
„Ziehung Religion^- und Staats-Saelien je lünger je weiter um sich
„greifen, ja sogar zum Theil hOchet und hohe Stände ohne vorher-
„gegangenon Verhör und Erkenntniss der Suchen Land and Leute
„entw^tzet iiml in uiitersehieilliehe andere Wege contra Evangelicos
fdorgeatalt proccdiret und verfuhren worden, dass ira Fall diesmal
^untf'rblt'ibendtT Fumlaineufal-ßeinrdirung denensrlhen auch nach er-
;,langten Kriodon i'X odio religioni? 8ub speeic justiti»' fatit oben so
„grosser Sehade al» mit offeuem Kriege zugefQget werden mOehtc*).
jFacb detn Reichs- Fflntten-nAths-Protocoll vom 2fi. AnguHt. und 16. Sept. 1665
Dnen die Östcrreiehischcn iiml burgundiechen Gesandten selbst:
„Dws der Reiehsllnfratli vielen Gebreehen 2ug»*than sei, und bei
„desjM-n Juilii-atiir vieles zu erinucni sei."
Im Jahr ]ß66 und 166d den 8. April übergaben die evangelischen ätfindo
ermaleu ein Hehr nachfiröeklieh Voratelhiugs-Srhreibnn bei dem Kaiser und
elltfii die GebrecUeu, die Parteilichkeit und die Anmaaesuüg einer un-
pmesitenen Gewalt des Rcicbs-Hofraths vor Angen**j.
Im Jahr 1&S4 bescJiwerte fiich der Gottselige Churfürbt Fridcrrich Wil-
elfn zu Bniiideuburg gur nachdrücklich Ober den Reichs-Hofrath ••'). Kunc,
müssti.- Folianten »chreibcii, » eriti mati alle die uni^rtirti'rti.^ Bette hwC-rdeu
den Keidu-Hofrath uufüliren wollte, und luan künnte nach ulphabeti-
hcr Orduuug ein Verzeichuiss derer bcrtoudeni Stände Ilc5chwerdeu mit
^dit«r MQhf entwerfen.
Mein Endzweck ist nur zu zeigen, da« die BescbM'erden Aber die Par-
eiliehkeit des Reicbx-HnfrAthEi von der Stiftung dieses Collegii an bis auf
lic jetzigen Zeiten ohne UiToedur gedauret.
Bei der Wahl Carls des VI. wurden von dem Churfürstl. Collogio diese
e&cbwerdeu angfxciget; und sie sind bei der Oapitulation Carls des VU. un-
eholfen wiederholet tX lo der neuesten Wahl-Capitulation ist xwar vcr-
prochen worden, datt» alleu i*ok'hen Mängeln und Gebrechen dieses Reichs-
Sericbt^ abhelfliche Maa^se gegeben werden »olle, allein wie i«t ihnen abg«-
olfen? Die bekannte llrdienlohiwhe und Wied-Ruiickel.sche Angelegenheiten
Sgrn davon z<'iigeu. Sie eehen uUo, mein Ht-rr, däsa dieses (iericlit aeit mehr
hiuidert Jahren her iu eiiii-ni uuiniterhrochenen Besitz der Parteilichkeit
ewesen. Die ganze unpurteiiächtf Welt mag nun urtheiten, üb die neuerlichen .
)eGreta and ReicIm-Hofraths-CDnclusa aus einer andern Queltv geflossen,
üd ob i^ie dabero bei dem Reich ninigo Achtung verdienen können, und ob
lie wider Se. Kunigl. Majestät in Preussen von diewni Gerichte ergjuigene
•) V. Mcyem Acta nac Wmtpb. T. II j^ 11. p. 532.
•") Struv. in Corp. Jur. publ. Cup. 'Jft. S XV.
•••) ibid. Moser, Teutachee Staat« Rocht t Theil p. 224 u. s.
t) MowT ad Capit Car. VIL tom. II. der Beilagen p. 609.
550
Scbreiben piiim I-Vcunde« ans L**.
Uuterne1irn(ii)g«n nk-lit in mncm MiMbnuKh di^r R<*K'ba-Qr<M'tx« iMStob«
denuelbcn am bi^^tcn bdriisst sein mtu«, wer dif rigrntJtchen Urheber I
Jetzigen ZprrütttiD)rt>n sind, nnd «• dranocb (o utigvAclieuft Sr. Kfiaigl.
jest&t einen Frifden&bnirli und Kiiiprinin>; im Rrichi" buimi«t»ct.
SoHten nun wnhl die Reiclis-Sliimlc die denen DcrretiK
Avocatorift finigor Aufnierksamkdt würdig«'»? Diese Avot-atona sin«!
gegen wArligm Umnländen üo unAcbitklieb angebracht und den B«ii^ii*-I
tn:tzexk ^ zuwider laufend, ab nur immer otwas «ein kann.
Xacli den Rfir Im- Abschieden und allen Reii-lig-GoseCxfu ist es ke
Zweifel untem'orfcn, ilasa es denen Teutschcn nütWlbaren and oninittrlb
I Gliedern de« Reich« nicht erlaubet iein Millte, bei auswärtigen Mächten
, Staaten nnd alfo nuch rielmehr bei den ßeich^Mit-StAndea in Kriri
Dienste zn gehen. Haben »ie aolche Dienste angenommen, so kaua wit '
Macht ausser derjenigen, welcher sie dienen, von ihrem geleiat«t«n
«ntbinden. N'ur ist e-< nicht «.Tlaiibt, duüs Reich« -Glieder wider den Kl
dessen Land oder aueh wider de» Reii^ MitgUinler im Kriege einer fn-Ji
Macht flienen. Xur alMlan», wenn fremde Poteuzeti oder f'm Reiclu-(T0
mit dem Reiche im Kriege stehen, finden Avocatoria statt, aUdenn fordt'rt i
Kaiser die Keit'hs-V'iuuilleii an» dem Diennte dec Feitides niitrT ßetlrolif
des Einzüge der Güter und fernerer Ahndung ab. Dergleichcjj Avo
finden auch statt, wenn ein Stand sieh mit dej Reichs Feinden verbindet i
fremde feindliche Krieges- Völker auf toutschen Boden bringet nnd in
Linder einnimmt. Ann dicaer Crnaoli wurden im Anfange dieses Jahrhtrod^
die in chnrcöliiiscbi'« und bayrischen Kriegirs-Diensten sti<tie>nde Bedifl
abgerufen")"*).
Wenn mau nun hiernach die jetzt ergangene Avoratoria ansicfaet
benrtheilet, so künnen -«ie nirht anders als nngesetzmÄ.'uiig erfunden wa
Wo iKt hier ein Reirhs-Krieg? Bekriepen So. Ki'migL )Inje«tilt den
Wo lind die I^ilnd(>r des Knisw-rs, die der König mit Krieg fiberriehet?
wen Iftt der Kftnig vor einen Reichs-Feind erkläret? Ehe dle.-«r» wcntj
nicht or(Inung>4ni3Usig und vom ganzen Reich gesriiehen, können kein«
catoria ergehen. Int er ein Feind de» Reichs, weil er den drc
' ßeieJie garautirten Frieden, weil er den wcutphä Hieben Friedt-n be
Ist er ein Reichs-Frind. weil er sifh den herrsch.« üchtjgr-n Atwi<jht
ijattfles Oesterreich und dem mit Sach^eu eiugegflug<*ueu zum l'nwt
B«ic1i»-Friedeu abzieleudea Etitwilrfe widersetKct? Wer ist ein Fcbid
Bcichfi? Derjenige, welcher des Reichs ficsetzo beschirmet, die Prrihe
seiner protestnu tischen Tklil-RtAnde vcrtheidiget, oder der, wctchrr anf '
Utneturx dic«e« *o theuer orpiritTetifU Kleinods ittnuot und zo dieses
zweck die genitirliehsten Cnterhandlungen gehalten und fremde Kn
Völker auf den teiitschtn Hoden einzuführen Vorhalv.'MB irt? \Va*
Sie, wflrde der Reichs-flofrnih wohl die in den i\sterreicliisebrn «od ■i'l»
fichen Krieges-Diengten stehenden (Glieder und Vasiitlen d(V) teatachen Er!'!
abgerufen haben, wenn es der Kaiserin Königin gelungen, den awiscbeo i
•) Theatr. Europ. T. XVI.
••) Es hat der Hr. Prof. Steck zu HuUc in den halH-
n. XLVI. ganz neuerlich oine pi'hr wntit gerathene Abhandln:
rufimg der in auswärtigen Kriegcts-Pieusten stehenden rt< i
VasatTcn herausgegeben, welche gelesen zn werden vetiUenct.
(■{....,
Schreiben eine» tVeundcs hus L**.
551
i&encbpn and aächsischcn Hof verabredeten Angriff der Lbider des KOnigs
«'oUföhren, und wenn Ihnun dvr König nicht ztivur gekommuu?
Die Avoentoria sind eiD«<^-itig ohne di>s Reiclia Schiusa, uml, eJie dicwes
Knnig vor irinen Reich»' Feind exkläicl, ohne ulU* in Milchen Füllen gp-
'öhnlichf Geriphta- Fonn ergangen: sie sind ttltut ungültig. K» ist dahoo
icibt XU verniutbeiL, dass dieser arglistige Kunstgriff den vrieneriscben Rciriia-
oftmfhH einen Keiclu-Stand oder Hitter, der in Sr. K5nigl. Majest&t Krieges-
^ten stehet, zu einem pHichtA'ergeasenen and eidbrüchigen Entschitus rer-
äten werde.
Hier luiben Sie, mein Herr, meine Gedanken über den wesentlichen Inhatt
'.es Uof-Decrets. 8ie werden nniimehro überzeugt sein, dass der Köiüg auf
,eine Weise, weder wider den Land- noeh w«'stphrili»ciieu Frieden gehandelt
>be, und dass weder dieee, noch die ganze ßeichs- Verfassung einem Reichs-
ICjukI da« Recht benehmen, bei ermangebider Oberriehterliehen Hülfe sich
einen andern Rciehs-Stand mit Krieg Kit vertheidigen und ihm zuvorzu
len. Der Land-Frieden erlaubt mit dörren Worten die Gegenwehr nnd
erfolgnng negdi die Friedbrwher, ja aueh dans man dem Fnedbrerher mit
rieg zuvorkfimnie. las ist aber oben gewiesen, dass die Höfe zu Wieji und
'eüde-ii den mit Sr. Ktinigl. Majestät im Jahr l74-'> rrrichti'ten Frieden ge*
irocbeu. Die Worte dea Lanii-Frieilen» sind zu merkwür<lig, als duss ich me
Jcht noch anfuhren sollte. ^Es sollen uoch (hcisst es) dem Beleidigten gegen
i<leD Tlifiter uml Friedebre^diiTn, auch d<'n ihren und derrii Mitlielfem und
ihniteren »ein Gegenwehr und Vt-rfolgung zu thun, zu frischer Tlmt, oder
,wenn er seine Freunde und Helfer liaben mag. unbenommen, nicht verbieten,
^.sondern gfinzlicli vorbehalten wiin; es soll auch drrselbe seine Venvandlen
,nnd Ifelfer dun-h ihr besehehen Gegi-nwehr, Verfolgting uml Handlung, (wo
^^^die ßeleidtgung und Frirdbrneh kündbar und offenbar oder NU. sich nach-
^^Lmals erfand) in keine Poen gi*fa]len, nicht gefrevelt, noch atsdenn nicht« V(tr-
^KwÜrket haben*).' ^hen Sie also, mein Herr, dojut »clbttt d<?r Land-Frieden
^^Bas Recht des Kriege» efnem Retchfl'Stfl.nd gegen den aiulrni in solchem Falle
^oestÄtiget. Dieses Recht des Krieges stehet den Reiclis-Fiin<ten vermöge
landesherrlicher Macht zu'*), und dieses kann Ihnen n-eder der Kaiser, noch
ein Reichfl-Oericht nehmen, noch sie an der Ausübung desselben verliindeni'**),
^jwnst würde der Wahl-Capitulaiion zu nahe getreten, worin sich der Kaiser
^Bait einem Eide verbunden hat, die Reiclis-Stftnde „bei ihren Hoheiten, O«-
^■.rechtigkeiten, sonderlich dem, was in dem osnabrückschen Frieden art, 8. de
.Juribns stutuum versehen, ungekränkl zu lassen, noch denen Reichs-Gerichton,
.noch sonst jemanden, wer der auch >tei, tu gestatten, da?s denen HtJLuden in
,thren Territoriis in Religions- potitistJien Sachen sub i|UOCUuque prasCexta
, wider den Friedenschluss vor oder eingegriffen werdet).
•| Land-Friede von IM«, tit. III. § 2.
••J Struv. Corp. jur. publ. e. 2t>. g 50.
••"J Cnm ipsa superiontate (crritoriali stAtibus imperii tutela civium impo-
nta est, & sie dcnegari ea mtMlia nou potuerunt, siue ouihun cann«>rv.i,tiu A.
drfejisio vacillat. Jus itatjue bellt, quod onlinibus kia casiuus competit, pteui»-
!'muni est & ab Iinperatore Impediri noii potcst. Non enim priuelpes Ger-
juiiit annii ul locunitenentes Impenitims sumunt aut prsesides provmciiirum,
a --'■ '--'-' ■'■- ■- ■-'"=— :-- * «^ :-_:..*:r. „..__.-..,
:
il vi tutp|H>, fpim iis in .lutwlitos commissa irst, & superinrilatis tcrritorialis,
ijuH effeetum sc omninu nou impediturum easu Ijiiperat4>r juravit. G. 1^
^hmer, in diss. de principe Jus suum vi atque armls tuente &e. § XVIH. •
t) Wahl-CapiluL K. Carf VH. * noviss. art, L § 2. 3. art. H. § 3. art IIL g 7.
552
Schreiben eines Freundes aus L**.
Ich sollte Ihnen, mein Herr, nun noch einige Anmerkungen über die
schlechte , unanständige und ungesittete Schreibart, worin das Hof-Decret ab-
gefasset ist, machen. Allein ich Ttürde Ihre Gieduld missbranchen, und es
kann genug sein, dass Se. R5nigl. Majestät vollkommen berechtiget sind, von
dem Beichs'Hofrath eine hinlängliche Genugthunng zu fordern, da derselbe
sich unterstanden, Höchstdenenselben die gehässigsten Namen eines Friedens-
brechers, Empörers und Vergewaltigers beizulegen, Ihnen schwere Beicha-
Verbrechen aufzubürden und von Vorbehaltung einer Strafe verwegener
Weise zu sprechen.
Ich bin etc.
XXXYII.
Schreiben eines Vaters an seinen SoLn, von
der HeilijOfkeit der Archive.
[ rr oA/ Jieine Handlung Friedrichs im siehtm jährigen Kriege ^ selbst
iicht der Ueberfall Chursaehsetts , ist so allgemein und scharf f?er-
ilt tt'orrfen, tcie die gewaltsame Eröffnung des dresdener Cahinets-
kivs. Der Gegensatz tcar gu schreiend ewischen dieser That und
%er erst IcürzUch „vor den Augen von gane Europa"* abgegebenen
ftierh'chcn Erklärung rffls König-f^ die Siaattn Autfusts JH. als ein
nliges Depositum zu verwahren *). Nun schlug die Hherhünstlich er-
Hcne Fiction von der friedlichen Deseteung des Churfurstenthunis
ten Preussefi selbst xum Nachiheil aus. Denn wie icolUen sie mit
diesem Vorgehen die Beschlagnahme der sächsischen geheimen Papiere,
ier nicht einmal ein Vorgang aus den ofßciell erklärten Kriegen der
eisten Jahrzehnte eur Seite gestellt tcerden konnte**), vereinbarend
y,Man ttolUe meinfm,"' schrieb der Tierzog von Jjuynes ***)t
j,dass niemand wagen teürde^ ein derartiges Verfahren eu reeht-
ferligcn; aber der König hat viele Anhättger und selbst in Parts."
Diesfnal schwiegest auch die Freunde Friedrichs^ wenn .*??(■ nicht
^ar in den lauten Tadel einstimmttnf). Die uiirdevolle Haltung^
•) VergL 8. läl und 399.
••) Bei der Erzfi-hliing von der Ucbcrführuug des pragcr Archirs nach
Hell sagt Ameth (MHria Tbereaius trstu Ki-giermipsjalirc 4, lUIi): „Man
onot« sich nicht ßenog w«ndc?rn, da»? sowohl Karl Alhi'rt von ßaiem aU
lOnig Friedrich von F'reussen t-» versflumt hattiMt. drs rciti^ltliattigiMi prager
rcbivs aidi zu bcmftchtigcn, wie es ein Jahrliundert zuvor von Seit« der
chwcdcD gRHt'hphim war."
•••) Memoire« 15, 229.
+) D(*r Engifltidor Entick nennt Kriedriuhs Haudlunps weine ^,9, violent
od nnprecpdontt-nd acliun". (The gmieral histary of the Ute war. T. 2, 76.)
554
Schrmbcn eines Vaters nn neineu Sohn,
w der die polnische Königin den prptiSRischen Offizieren
getreten war*), crrcyte üherall Bcumndirwig \0ui Theilnahme.
icekrhsfn Fraum führte der König von I^euxsen Krieg, icurde gespoi
und suchipj da seine anderen Argunnmip nicht oh stichhaltig erf
wären, nun in den gfhtimen Acten der sfich'iischt'n Regierung du
reehtigung «4 seiner Waffenerhebung**). Und die Getcaltihat
daett noch gane erfolglos geuescn^ obwohl man selbst die von dm
Matten benagten Fapitre***) durchstöbert hätte.
^Dns Publikum (rv^artete, es uürdcn Belege ftir den Verdacht
des Königs tcider dit- angehUchen Offensivpläne der Höfe von Wien
und Dresden gefunden werden, aber, leider^ die preussisrhe Sache
blieb im Nachthril: man veröffentlichte nicjits^ tceil man nichts ent-
deckt hattet).''
Ans der Uehereatgung sehr vieler heraus, nicht bloss seines eigmt'
liehen^ meist prcnsscft feindlichen Leserkreises, nannte der Observatevr
hoUandais die Ocffnung des sächsischen Archit^ „«n<; Thaty die auf
alle Zeit den Muhm des Königs beflecken uitrde'^ ff).
Der Gedanke, dass Friedrich auch bei diesnn Vorgänge^ leie bei
der Bcseisung Sachsens^ tcider seinen Wttnsch und Willen von dem
Zwange der Nothtvehr getrieben vorden wäre, fand kfinen Eingang.
Gctriss tvarcn seine Befürchtungen nicht unbegründet, dass im Fall
die prcussisehctt Staatsscliriften sich nur auf die Memehchen Copim
stüiJiefi würden, Graf Brühl die Originaldejicschen verbrennen und
alsdann die vom Gegner veröffentlichten Acirnstücke als erfunden atu-
schrticn würde fff). Rühmte sich doch ohnehin später einmal der
*) Die Rf^dis in der sich die K^nigin bei doti Gosandtca fibt'r die 0«-
waltThfttigkeit der Preuunn beklagt bnt. Riebe Danziger BHtrB^ I, S23.
■*) Vergl. S. 488 und Wsrnery, Feldzüg4> Friedrichft U. ßd. 1. S. .18.^^
***) Fnisdiade, 27 £: ^u&qu'nux papier^ maiig<^M di>s raU/ ^H
t) Valory, 1, M9.
tt) T. B, 117. »laltzabn, der dem VerrfitUcr Monaol die BdiiaiMoI zu den
Hdchsi)^L-)ii>D Aetensi-hräctieD gegeben batte, wurde in demsclbuD äeftf
„Schlosaor" gescholten.
ttf) Kicliet Ht-Jinribt, e» habe dem Künig ^ohuunig&nglit-h uSthig gfisehieiwn.
sich bri der Gelegenheit, ila Deru Truppen nach DretHlen gekocnmra, voo
denen OriginaÜL-n Holcher IWpflche» zu einpiirtron , da Sie «■ mit Hnem
MiniHter, altt der Tiraf Brühl wÄre, ku thuu gehabt, welcher tt«n«iten.
er von dem Pr^i-is iufnrmir<'t worden, capable gewe«cn, die OrigiiiaUh ,. . - »
verbrennen zu Lasei-n und alsdenn dem Prt^eis nnd dt^nen ;Liithfiiri(|iicii CV>pi4^H
worau!4 let/tfr«>H gediegen, hHUtenierit ein Dementi xii geben und Hcjlchi' a^l
contronviret au szn schrei cd." Vergl. Politische Corretipondena 13, 41:^. A'iA.
43.'i. 447. In dem Schreiben eines Reisenden aus Danztg (vergl. Nr. XXXVnf)
heisat es, dan« die Feinde nur de^alb ao gro«8ea Gc»*rhroi Ober die Wt-gnahmr
der B&chsischen Papiere erhoben hätten, damit „dicAc Werke der t*irmi ■ idi*
Schreiben cinoe Vaters im seiaen Sohn.
555
hw^hairisehe Gesandte om dresdefier Hofe, fVeiherr von Wefeelj die
ravtrendtten Papüre nus dein sächsischen Archive den Blicken der
teusaen enisogen zu haben *).
Hatte drr König aber wirklich nöthig, ftich beim Pitblihtm gegen
"Ä'e Anschuldigungen einest so übii helettwundeten Mannes, wie des
Grafen Brühl, „zu itgitintiren'' ? **». Schoti die Beimchtmg des
Archivs hdtte ihn, so Imige Dresden in seiner Hand war, vor einem
^mdtrariigen Handstreiche des Ministers sichern könneti. Dciss er sich
^Ba6W nicht genügen Uess, gab dem Verdachte irot£ aller AbUug-
^■itmjrra Baum, die Preussen hätti-n sich noch anderer Acten als der
^^Originale der ihnnt bereits hrkannten Depeschen bemächtigt, Wflches
Cahinet war aber dann davor sieher, dass aus diesen Funden gegen
seine geheime Politik bei passender Gelegenheit Waffen gesehmiedet
würden ***). Anrh der einzige grosste Bundesgawsne Preuftsms, der
britische Staat, hatte noch bis vor kvrxen* in den engsten Begiehungen
mit allen Feinden Friedrichs gestanden.
Wie konnten die preussischcn Minister das Verfahren ihres Herr-
Sehers gegenüber dtr allgemeinen Missbilhgttng etrtheidigcn? Sie
fahUen selbtit alle Bedenken, die von ethischer und politischer Seite
SH erheben waren f). Am ehesten glaubten sie der heiklen Frage noch
Herr eu werden, wenn sie gamichi weiter durch dm Versuch einer
^Entsehuldigttng und Bechlferiigung'^ zur öffentlichen Diseussion ge-
stellt tcürdeff). Aber die stets erneuten Angriffe in den säehsischen
siebt an <ias Tagealiclit gebracht würden. Sie hatten jmiocb nicht UriMichc,
ftäch IQ bt«t:hw(>ri>n, weil mfl.ii zu sr^ince Kotnde» Schriften sowohl, als zu
Ddem ihm eigentbiimtichen Sacheo ein Hecht hat.**
*) Bi>richt PloihoH. Regcn^burg, 8. November. Schon am 37. Scpteaibcr
Sete diraer Gessndte: „Hei einem Tractameiit, ko ... bei dem churpfülzi-
GeMndtcn gewesen, hat der i^terreichiitche Mini&ter, der rou Puchen-
bei^, ÖfFentlich in Gegenwart d«wr Dnniei^titjuen «ehr prrtniret, wie übel mit
tdem Saehsvulandü umgegangen , und die Kinder weggefuhret, gegen die
Königin aller Egard bei Seite gcset^set, dn dnrch einen Major die ScbläsBeL
■u de« KCnigs gebcinien Archiv abget'nrdert, um) welche auch sum zweitcD
Mal dem Major vor die Füsee geworfen worden, wiewohl <!ie geheimest«
Nachrii-Iiten und Corri>A[>ondcnzen bereit« wAreu weggeiichaiFet und in Sicher*
I beit gebracht worden."
^K ••) PolitiBcbe Correspondcnz 13, 419.
^B ***) (MMtervatfur hollandoiM H, 117: „b\ led nouveaux rois cemwiit de sft
reapceter, tis foumirunt de^ arme» co<ntre eui-m^moB en aigni»ant dee-voiaiiu
^_jaloux ou anibitieiix.'*
^H t) Zu dem Befehle in einem Circularerlaaae an die preusaiBcheu Qe-
^Hianilteu, die Gründe zu dea KOnigs Verfahren zu geben, achrieb Graf Pode-
^HlriUr q\'«l«ai (juiiutitm vatcn^ pnti'^t."
^B tt) Seite 324. — PodewiLs befahl am 23. September ^ nComme l'enleve-
556
Selureibeo eine» Vat«rs an seinen Sohn.
und österreichischen Staatsschriften nötkifften sie, ihre Reserve su ver-
lassen. Sie vtussien erkennen, wie teenig der eigentliche Ker^t der
feindlichen Anklagte durch die blosse Constaiirung getroffen würde,
dass die sächsischen Acteft unberührt und wohhenvahrt wären, mit
Ausnahme einiger Originale vott in Berlin befindlichen Abschriften,
um „deren sonst gewiss geleugnete Authaiiicitfit uusser allen Zyr.-'fr'
g\t steUefi'**). JCs bedurfte einer dirccten Rechtfertigung des A'..
Zu diesem Zwecke erschienen um die Mitte des Novetnbera 1756
die „Schreiben eines Vaters an seinen Sohn von der Heiligkeit der
Archive.^
Die getcandt und frisch geschriebene Arbeit fand im Haui
quartiere verdienten Beifall Freilich die Hauptschuierigkeity teie
angeblieh friedliehe Occttpaiton des Churstaates mit einer nur im
erlaubten Handlung in Einklang zh bringen wöre^ kfmnie irotg aller
Gelehrsamkeit und Dialcclik nicht überwunden werden.
Ah den Verfasser unserer Schrift netmt der frankfurter Vni-
versitötsprofessor ühl seinen dortigen Amisgenossen Johann Julius
Surlnnd**). Wir können die Richtigkeit dieser Angabe nicht am-
troUiren, da in den Acten gannchts über die Geschichte der Schrei-
ben citthalieft ist. Jedenfalls weist Art des Ausdrucks in dem Werk-
chen mui Inhalt tnehr auf einen Gelehrten ah auf einen Stont^man»
hin. Auch der Luistand verdient vielleicht hier hervorgdioben «
werdtny dass unser Autor gegen die damalige Gepflogenheit des
berliner Cabinets einer französischen Thnt , der Plünderung der
speirer Reicltsarchivs im Jahre 1689, mit Mis.^ibilligung gedenkt.
Wir haben unseren Abdruck nach einem Exemplare veranstalte^
das im berliner Geheimen Staatsarchive aufbeteahrt ist.
Schreiben \ eines | Vaters \ an \ seinen Sohu, \ von | der Bei-
ligkeit drr Archive. \ 1756,
4". Iti S.
Ausser dieser sind uns noch zwei andere Ausgaben der Schrift
mit dem gleichen Titel bekannt geworden. Ein vierter Druck Ä«'«rf
TfZueij Schreiben u. $. w. Anno 1756.*
ment des certaius originaux (l<*t( archive;* de Droiide fern beuucoup de bniil
dana tonte I'Enropc" — die königlichen Vcrtretor nach dem Tenor der Eu-hW-
sehen Schreib<'n vom 19. und 21. September (PolitUehc Corre«pondeuB \%\
41tj f. und 429) zu instruircn. Der Circulareilaas ist vom 25. Scplonb
datirt.
•) VpfKi. S. 434. 4S8.
**) Surland war Professor dor Institutionen. In Meuscls Lexikoa dff
teutschen tichrift^tcIkT bis l^OO. Ud. 12, 570 werden die Schreiben einns Va
nicht unter den Werken des Gelehrten aufgeführt.
Si'iiroiben i'idck Valor» an seine» Sohn.
557
In Nr, 143 der berliniscJien Nacfirichtctt rom ST. Noranher er-
Men fine kurte, gatig unbedeutende Besprechung des Tracfats.
Die Damiger Beiträge geben einen Ahfhvek im 9. Bande S. ß07
«^ (he Kriegskanzlri im 1. Bande S. ?i)7 Nr. 102. Das zmueit-
ie Sammelwerk fügt noch dem Titel folgende Zeithntimmung
^de dato 13. Novvmhr. 1756."
Gegen unsere Schreiben wandten sich rorxi'ußich die „ Briefe einer
•ivaipcrson an einen seiner Freiimle, über den Einfall in Sachsen^
durch den König von rreusscn unternommen worden. J757" *).
Hier i€ie in detn ^politisehm Mn- und Microseopium des gegen-
rügen Krieges und das allgemeine Sg<tetn des römischen Hechts
ireffmd, 175ft^**} icird der Nachdruck auf die Vcrlelmng des
^pöts durch die Preussen gelegt.
Mehr vom formalen Gcsiehispundc aus wird die Abhandlung an-
ri/feft in dem „Schreiben eines BuchdruckergeseJlens aus 11. an
tcn guten Freund in L. über einige bisher im Drttck erschienene
^hriften der j/retis.tischen Publiristen. 1757"***).
j^Dieser gute, ehrbare Mann,*^ schreibt der spöttisch beanlagte
huchdruckergesellc über den Vater^ „muss allem Ansehen nach
schon in cincjn sehr hohen AU(t s/r/ien. Man findet detdliche
Spuren., dass er ein wenig anfängt hindüich tu werden. Er redet
■ und sehwaist, bloss damit er was tu sagen hat, und sein ganges
Schreiben, wenn man es i« einen Hnupthegriff bringt, geht da
' hinaus, Archive siml heilig. Warum? Weil es Archive sind, die
B heilig sind. Allein unser Kötiig hat sich an ihre Heiligkeit nicht
~ kehren dürfen: und dieses aus gegründeten Ursachen^ ioeil er sich
nicht daran gekehrt hat.'^
Am Schlüsse der Betrachtung wird ein ironischer Brief des Sohnes
gcgcbf.n, m dem dtescr seinem Jicbcn Fapa'' die verkehrte Anwcndttng
rCirUrcrhts auf Fragen dts Völkerrechts vorwirft.
Im Anhange hringtn wir $ur Berichtigung der mehrfach ent-
sieUten gleicliseiiigen Schilderungen f) den Jiapporf des .\tajors von
Tangenheim über die Vorgänge bei der Ocffnung der dresilcncr Ca-
netshaiizlri.
•) Krioe-»kanzIpi 2, S. 3K2, Nr. 39. Zweites Schreibe!».
••) Krifgrtkaiixl.'i 8, S. 1022, Nr. 116.
•••> KriegBkanzlei 3. S. 204, Nr. 12. Vgl. S. 536.
+) Vptifl. rarlyle, ülwraetzt von Neuberg, 4, 4x1. (StembergÄ Bericht),
zthum von Kckiitätit 2, •iü inid Mercure hisloiiquc* et poUtique HI, 580
einem wioiior .Jnurwalc
558
Schrfibeo eine» Vater» an hümq Sohn.
Schreiben eines \'^ater8 an seinen Sohn von dei
Heiligkeit der Archive. 1756.
Erstes Schreiben.
Ich hab(^, meiti lieber Sohn, mit Verpnä^ii Dein letzteres HdueCbflB *
brocbou uihI daraus sowobl, dau l>u Uicb ufnAi vöUig gMund brfadttt, i
mich dureU die vorf^elrogene Frage, duM l>ii Ofinem Stndiren Arian^
nicht bl09t> maachuienmiUsig. «ondoru bei %-(^rii(uiftigou Nachdenken oblie
mit einer WÄhrcni Kreuilo preelit-ii. Du dariVt IMfli wiiU-r entucbaldi^f^n oo
ftcheucu. mir die Dir darin nitfstouenden Zweifel zxx crÖflFoen. Du win
hofirntlich übenn^ufft sein, dawi ich l>ir, seitdem Thi xu Deinen vecnünf
Jahren gekommen, nicht sowohl in der Entfernung «üne« Vaters, abt in
iiiigfu<-hmen>u Nähe einer freundscliaftliclieu Oäealierxigkeit mir zu btsgt^a
ver^tattet: und t'K wird mich nieniatu die Zeit gereuen, welche irh auf Leuig
und JJeanlwortiiug Deiner Briefe von einer Art, wndnrch ich Deine LAr-
hegit'rde zu »tiilh'n (felegt^uhcit erhultc!, in dmioii ron metner AiBt«arbeit '
fibrigtcu Stunden verwenden kann.
Du ersuchest mich gegenwärtig nm einen Unt«rriebt, wie weit die U«itj
kcit der Archive sich enlre.cke. Du schnsibAt, Du bittest alle Srhrifini
von, welche Wencker sowohl in seinen CoUcctis archivi et cancellariae jaiJbl
ab in seiueui Apparatu et iiuitruclu archivorum ei usu uo^iri temporb ge-
sammelt, durchgelesen, aber darin diese EHr wichtig scheinende Fr«f^> |car
nicht eigentlich berühret i^funden. Du (rlaub^t ««ndlich behaupten zn k&ttBea.
die Uciligki'tl der Archive müsse dieselbe ganz imd gar unverlctabar roactien.
Du haat Recht in Deinem von den Wenckerischcn Summlungini gpfaUtra
Urtheile. Du hAttent auch uoch den RudlofT, 1><> arehivonini publicomtn am
alquc BuToritAtc § 26 und Mylor, De Princip. et Statib. Imp., cap. 47. W IL.
anderer, welche beilfiuHg davon gehandelt, nicht zu gedenken, su Ralbc dphai
k(^nuen, ohne besseren Troit zu erhaltea. Mürke Dir hierbei, mein Sohn, dt»
09 nicht eine ao «trengo Wahrheit: man niögo nichts mehr anf der W«]t
sclireiben, das nicht Bchon geschrieben sei, und dass noch mehrere We^ i
die Umgieaeung alter Schriften in eine neue Form, wiederholte Auflagen
Noten über Annu-rkungcn übrig, unter dem Namen der BcliriftatcUer
l'latx Bich zu erwerben
Waa die Haupt»arhe t<el1»il anlanget, m> hfitl4-»t I>u bei deren fnli"
»uchnng vor allen Dingen unterjjcbeideu min<8en, ob die Frage ohne all«
üchränkung udcr nnti^r besonderen ITinstünden zu entscbeJdon. lu'tbesi« vif
man zu reden pflegt, ha-tt Du R^cht, in hy|Ktthiiwi aber winl Dein angenon^
mener 8atz nicht bestehen m5gen.
Ein Archiv i*t derjenige Ort, den die hohe Landes-Obrigkeit beatis
uro da»elb»t diejenigen I>ocumeMte, welche die VToblfahrl ihres tMßdn
treffen, zum ewig wfthrenden GedAchtuisae aufzubewnhren. VTilbil Do Kia
von, wie ich vor wohlgethnn halt«, die Rcgti>tratar iinlerscheidea *o
I>u unter denen Documenten. von welchen hier die Rede, nur diejenigen Tf
stehen, welche das Wohl des Landen unmittelbar angehen; gUiib<<t Du
wie die obeji benannten Schriftsteller, daes Archive und Registraturen :
bedeatende Wörter sein und unter dem letzteren etwa nur die Art der Ab
bcwahruug zu verstehen, ao darfttt Du die bemerkten nur auf die UrlcuiKt
bec elDM Vtten m eeln«ii
559
mit «ii»dr>tineo, wobei dt» Liuidcs Wohlfahrt auch mittclhiir toidru kQnute.
Zar Eut8c-heJduuj; IK?ini>r Fra^c wird beider Verstand cin^rl«! beitragen.
Es ist moiner Meiming nncli pbcmfalU daxu gleichgfiltig, welcheD Ort
«311 Fürst rteinem Aruhivc bei«tiiiiine. Die Athenlfnaer bewahrten «»Ichef in
dffln Tejnpt'l lipr Minervn, die Rftmer in dem, «o «ip d»*m SAturniix ppwidmet,
RDdcro in anderen ihrer Gottf^shAuRcr. HrutigiM Tage» pfleget es gemeinig-
lich in 'leni Palast** de« regierenden Herrn oder einem anderen ÖftVntHchen
Gf>bfliidi' aufbehaltPii zu werden. JuKtinianu» Nor. XV i'«]!. V Ü2 veror-hiet
aach nur überhaupt: cff« fv xaTe Ttnlimv otxiffiä ti Jijfiömor atfOQtaS^frttt*)
c r. L, pdMs in den 8Udten ein Uffentliches Haua HngeA*ie»eu verde, worin
pn V«^rsteher die ITrknnden hinterlegten und einen in der Provin2 erwShlcn
nten, der dafür Sorge trüg«!, damit selbige nicht verderben würden und,
HD nwn läo fordere, geacbviud gofunden werden möchten: also kfinftig ein
rhiv l»>i fi'wU hätten."
l>ie(irr Ort mnas von dem Landeühi-rm zu der Sioherbeit aoleher Oocn-
BDtf gewidmet sein: di'nn da« Recht einen dergleichen Platz auszolenen,
odet sich anf den Kesttx der Ljindeahohcit. Wer die Wohlüihrt eine«
Ddes zu besorgen hat. dein, und nur dem altein, kommt es zu, eine die
dahin einsehlageude Schriften betrefieude Einrichtung zu machen, welehe von
Bgpftdereii iiicbl iimgeKtotNen wenlen mag. Irh stimme dannenhero hierin dem
^P^tAchio De jtLT. arch. cap. M n. H bei und halte ei» vor nntiötbig, mit dem
RiiLand De commiRa. eine besondere V<?ri*tattiing, liie RefugliiHS Gegetxe zu
gvben und das Recht Notarien zu machon, hinzuzufügen, als welche drei
Htficke, wie jener wohl erinnert, aui> der Natur der Landeshoheit flieaaen. —
tDieacr Ort m»M aleo be«chaAt'n Mein, dass daaelbet da« Verwahrte zn
rm ewig währenden Oedftchtn])>se aufgehoben werden kann. Denn das
die Absieht des Fürsten, der ein Arehtv errichtet oder unterhält. Es muss
^ob vor Feuer- Wawer- Krieg«- und anderen Gefabren so viel mOglieh
pesieh^rt w(>rden, und au» diesem Grunde wurden nacli dem Zengniaee des
^üinemari. wie HolchcB Fritsehius I. e, cap. 2 u. 9 angeführt, die Kanzler oder
^MrslohoT der Archive Hchon in den Altosten Zeiten dahin verbunden, ut
^Hcrera fideliter custudirent.
^B Endlich, da in einem Archive nur solche Kachen eine Stelle finden, wo-
^Änf die Wohlfahrt des Lande« beruh«>t, an sind nelbiffe allerdings von der
grAsaten Wichtigkeit und werden in den deshalb ergiingenen Verordnungen
die Archivnrii billig dahin verbunden . niemand ohne Erlaubnis lünein zu
lassen uiid dafür zu sorgi-n, dasH nicht alleM daraus ohne Uiiterüclned und
Noth oder zur Unzeit bekannt gemacht werde.
^ Diese ^U9 der BeschrcibHiig eines Archivs von selbst flicasende Folgen
(ben nun freilicJi demt4elhen eine vierfach« Heiligkeit. Der Burgfriede, wie
trvck De ennctit. resident, cup. 3 n. 14 solchen mit Recht daliin ausdehnet,
der in Deutschland eingeführte iiausfricde, wo\-on Du den Beyer De viol.
seciir. dornest, f} 22. 27. nachi»ehen kannst, der Wille und die Alwiehl <lea
Fftrvt'eD, scbliesslicli dir lieschafTenheit der bewahrten Sachen, die meinem
ttheile nach, obgleich einige Recht.«lehn'T dergleichen gar nicht einriiumeu
Uen, ihnen an sich eine innere Heiligkeit beilegt, da da« Wohl und Weh
eine» gttnzen L*andea auf ihnen beruhet. AJles dieses, mein 8ohn, mitcrstfitset
*) Im Orieiuftle steht falschlich a^vQia^ijrixt, was der
eile-' <a. a. O. 220) gpnttiscb anmerkt.
-Huchdrucker-
560
8chrcih*fD einos Vati!» an seiuen Sohii.
Deinu Mi'inuDR. daes Archive nnTerloUlich sein möascn Tutd swat tiidit
i)<*n Untertbani'n udtr EinirolmMni. sondern wlbst den Frttnden, aucli di«
nii'hr bin»!» im Friedfu, sondern gar in Kriegoezciten. Der Bewoi» im Prirdoi
i»t g'ar leicht. wcW «io alwlpiin niclits bffiigt m unteriivhinfn. «iMlnrcb «f
eiuvu Landesherm in der willkürlichon Ansnbnng st'intr herrsch nt't liehen G^
rcchtoaiBiii stfircn, dondiTii Wolmefar, wenn aie in »eintmi Gübiitt^, aarh aFiocn
Vorordnnngen anterwnrfi'n cind. Im Kriege ftlU zwar freilich, wenn wir
nach di>r Strenge iirtheilen wollen, alle V'crbindlichkeit den Feind ui M-hnam,
binwejj; denn die atreitenden Mächte geben einand*fr bei dem Ansbmehe ifa
Mi9Hhelltgkeit«n die Freiheit, dass ein jeder von ihnen alle Mittel dem iinde
zu fdmden. ergreifen und, wi>itn das OIQck »eine WaflVn IwgK'itet, den Grg
gar sieht isekunen nii^(;e. Dennoch hat nicht nnr das Herkominett d(^ V'QU
wie Pufeudorff De jur. nat. et gent lib. VIU. cap. 6 § 7 bereit« bemerl
eine gewirae Art de^ Anslandes bpstimmet, der aueh dem Kjiegimdm l
Hftndn bindet, Bondcru oa erstreckt, nach der L<'hro dea Freiherru ^-on Wj
Jur. na», p. I. § 1113 den Vnrwhriften der Menüchlichkeit znfolge, Jas
des Kriege? »ich auch nnr auf die Krgrcifiiug derji^nigcn Mittel, die DO
wendig i«inil, mieh vor der Gewalt dni: Iteleidigenden in Kiihe zu »etzen.
aber auf alle^ wa», ohne diesen Endzweck zu bewirken, bloss auf de
Krfinkung und gfinzlieheu Fmictnrz zielet. Ehen diese Stimme der Natar
welche Kirnpen und Brennen, unemiciislicho tieldersKhwingiiDgezi. barbaria
Niedermetzeln in feindlichen Landen vtTbietet, wehret anch dem Piegrr,
Behältni^pc an/.ugreiffn, worin, wie der l. 19 c. de te*t*m. sich auddrückt,
Gerechtfuime fiue« Volkes gegründet sind, und erinnert ihn vielmehr,
Beispiele des gTO!>8en achwediat-lien Heldeu Ouf<tavs Adolpbn, der ficli
apeierschen Archive» nicht bemächtigen wollen, auch in diesem I'nnklc
Kufolgen. benonder«. wann dejr nnnmehr Überwundene vorher Z«-it groo^ fs
dessen flinwegschiiffnng gehabt, statt dettsMi al>er lieber andere Sache«
rettot und aleo die Gromimuth seines Gegners gletchMim herauRgefnrdert jj
haben scheinet.
Ich muss hier aufhören, mein Sohn, und da« Übrige anf ein and«
verschieben. Überlege indessen die StÄrke der angegebenen Beweif^e, we
schon erw&lmter Maawtcn, in der Regel altemal gültig bleiben. Mein nl
Schreiben aber wird Dich überführen, daas es Filllo geben künne. wn dav
eine Ausnahme nicht nur gema^-ht werden dftrf, sondern niui^».
Dein Dir wohlgewogener Vata.
Zweites Schreiben.
Mein Sohn!
Ich werde Dir nunmehr einen Fall vorlegen, der Dich übeneugen <
dasK e« nicht allein zuweilen billig, sondern auch von einem Flirrten,
seinen Pflichten gegen sein A^>lk ein Genüge lei«tiii will. nnthY^-ndii; rt-\
fordert werden kann, alh' in meinem vorigen entworfene Betrnchliingra i
den Augen zu setzen und »ich eines fremden -Archive» so wnhl zu vi-nieha
ftls gar der darin pefundiieu Schriften gegen deaien Kigenthümer selbst
gebrauchen. Um Dich aber davon so viel deutlicher su Übcrfülinut, will i
einige Grundsätze zum voraus bestimmeu.
Schreiben eines Vaton an tc^nen Sohn.
561
DfT f^ntp Grundiiatz: ob mftn gleich fiberhacpt den Vonichriftnn dei
lelmatht« auch im Kriege folgm mas«, »o künuen doch bfsonden! Utiutinde
:h bei denuelbeji AnMem. weicht: dt>n Sieger nütliigeii, dem Feinde be-
ader» liart mitztii;pit>lcn, und die Beurtheilanf; des Datfeina solcher Um-
bide ist der EiD!*icht und detn Gf^wisacn des ÜbcrwindcrH billig zu über-
wen. Du Liuinet den Bewein diese» Satzes hei dcju PufoudorB Iht jur.
itur. et gent. Hb. Vfll cap- 6 § 7. 15 finden, dessen Beifall ihm eine ge-
ppelto Stärke fo<^bt, da, wie Du wcirat, Bclbiger die Gei-echtigkcit eine« belli
ütivi Ii'ugnf't.
Dej Bweite Gmodsatz: ohnerachtct die wichtigateu Gründe die Achtung
BfHheiligte Dinge äelb»t gegen einen Feind vertheidigen, summa fM ratio,
pro religione fadt, sagt der Rech tsgel ehrt u Papinianua I. 43 in fin. D.
iig. et samt, funcr.. nnd ich es nicht mit denen halte, welche allenthalben
iiaapten, da»» die Heiligkeit eine« Orts aufhöre, sobald solcher dem Feinde
die n&jide falle, so verlieren doch alle dafür iitreitendc Bcweige ihr Ge-
i«lite^ so bald der Gegner sieb derselben za meinem Schaden bedienen kann.
icM« wird Dich Grotiu» De jur. bell, et pac. Üb. HI. cap. IS g 6 mit meh-
lehren. —
Der dritte Graudsatz: die Ntitur hat den MeUBclien nicht nur bei einem
en Uureclit (snpfindlich geecliaffeD, sondern auch ihn mit Kr&fteu
tfs^en, Bich ntehl ohngea)iudi>t reizen zu ta«aen. Die Mittel, welche er al»'
tsn zu seiner Vertheidigung anwendet, worden gerecht, weil sie aua einer
iTMfaten Untaehe •>rgrifTei] werden. Justum etut bellum, Samnites, sagt der
eldherr dieses Volks beim Lirioe, quibns neceasarinm, et pia arroa. quibua
Eniai in armis relinquitur epes, wovon Du den Pufeudorff L c. tj 2 ferner
eacn kannst.
Der vierte Grandsatz: hierzu mag die eine Partei niclit nur durch die
mehmungCD der gegenseitigen vor dem Ansbmche der Misshelligkeitcn,
FBdem ebenso wohl durch d^-ren Verfahren während derselben berechtigt
^r-n. wie Grotius I. c. cap. 1 § 4 behauptet.
Der fünfte Grundsatz: die Recbtaregel: qood actor rea edere tuncatur
oenta, ist auch in dem natürlichen Gesetze befindlicli, weil ein Kläger,
Esicfa weigert, dem Angeklagten Beweise, so er in Händen bat, und worau8
^•eine Unschuld zeigen will, zu übergeben, dadurch an den Tag legt,
ihm nicht darauf ankomme, ob er würklich beleidigt, aondern nur
ttzo eine Gelegenheit finde, dem andern wehe zu tbun.
Der secliste GrundMttz: da die Beweise meJuer Befuguius zu dem Mei-
ad fo memn gehören, so gehfpren «ie ebenfalls zu denen Sachen, wovon
ins 1- c. cap. 1 § 2 u. Ij. 4 festsetat, dasa ich mich solcher mit Gewalt be-
tigen kann.
siebente Grundsatz: wenn es gar im Frieden die Pflicht eines Re-
i Ruf alle Schritte und Tritte seiner Nacbbaren Acht zu haben, s. davon
Füfeudorff L c Üb. VU. cap. y § 13, so ist *» noch viel melur alsdcnn
? Schuldigkeit, ihre Gänge zu beobachten und aufzuspüren, wenn er nicht
9, ob Friede ist oder bereits eine öffentliche Zwistigkeit unter ihnen sich
^nneu. Je nothweudiger ihm die Keuntuiss davon zu der Erhaltung
■ Landes wird, zu desto mehrerer Mittetergreifung ist ihm natürUcherwoise
attet, sie zu entdecken.
Der achte Grundsatz; selbst während eines Stillstandes können diejenigen
lungco, so mau blo»s zu seiner Vertheidigting uutemimmt, nicht vqt %i^
I atuuicbrin«!!. lu. 'jl&
562
Schreiben eines Vatfirs an seinen Sohn.
erlaabt oder dem gegebnen Wort«, keine Feindseligkeiten zu begehen,
wider angesehen werden. So urtheilt auch Pafondorff I. c. lib. VUI. cAp. 7 J
Oberliett die^e GruiidaätzA noch ßioat mit gäh^rigpr Achtsamkeit, am
Dich völUg XU überzeugen, dass ich keine angenommen, al» welche daaWown
der Sache 80 wie die berühmtesten und von jedermann vor Richter er
Lehrer de» Natur- und Vüllterrechta mir angegeben.
Bilde Dir nachmals einen Fürsten, dessen tjtpfem Arm in der Vorthi
gang der Qerecht«ame seines Hauses Glück und Sieg bisher begleitet, der
aber seibat voller Oroiutmuth den Lauf seiner Waffen gehemmet und. mit die
Erhaltung des Seinigen zufrieden, den Aüchteudeu Feind nur darum einholen
lassen, um ihm so nel eher die Nachricht des goschenkten Friedens mtl-
theilen zu können. Er entzieht sich niinmchro selbst die Ruhe, dio er seinen
Unterthanen, ja auch denen, die ihn verfolgten, gegeben, nur um \-or dra
Warfaathum des inneren Wohlstandes seiner Lande zu wachen. Die Treue n
krönen, den Fleitui zu M^gvtc.n, ntnd die HeachJlfttgungon .meiner Hände. AJIeta
die durch seine Gedeukuugsart sowohl als durch seine Waffen verwirrte Nach-
barn schätzen jeden Ornd der Zunahme aetnor Länder vor eine Shtf'* der Ab-
nahme der ihrigen; »Ue !<eine Hlicke sind ihnen verdfichtig; sie wittern nur
den Donner künftiger Schläge:
Fuit haec mensura timori«
Vellc putunt quodcunque potest.
Neid and Schrecken vereinigt sie, and die verbnndnen Heere nahen rieh he-
reits den verhassten Grenzen, um deron F\ot, bevor er noch zu der ihutn
fürchterlichen Höhe gestiegen, zerstörend zu vemlchteo. Xeiu Held, diixch
sich and seine Tugend gesichert, hBret von ferne das Oerfiusth ihrer Zn-
rufttungcn. Je gewisser er weiss, dass ihre t Furcht in nichts abi ihren eignen
Vorstellungen gegründet, desto rattleidiger beiinuert er das Blut, welches man
ihn zu vergiessen zwingen will. F.r entschlicsst sieh, ihnen nochmals den Od*
zweig anzubieten, und sein Mund, anstatt der Rache zu rufen, bittet ttm
Friede, den es doch in seinen KrAften ntehet, sich befehlend zu verschaffen.
Ah, nuUas praeferre preces, ncc foedera regia ulla sequi, cowa actl
cuncta impellcre pugna debuit.
Man nchätzt seinen Gesandten keiner verständlichen Antwort wü
seine M4ssigiing dient ihnen zn einem neuen Sporne, und die Zeit, «o selbip*
ihnen verstattcl, wird um xo viel emsiger augewandt, alles zu der groaacn
UntemchmtiDg zuzubereiten. Soll er noch weiter schonen? Soll er dnrcb
ferneres Zögern auf sich selbst die Dolche schftrfen? Soll er, um untcrr h
Vorwande der angreifende Theil genannt worden zu kOnneu, warten, b
Flamme rauchender Schlösser, da» Winseln zerquetschter Unterlhajieii tu fpll
nft4-h ihm um Kettung eeufze? So katm kein Fürst gedenken, der ein VMat
seines Volkes ist. Er zeucht daher an derSpttxe seiner Schaaren, doch
sein Schwert zu zücken; der Schall aeines Namens erößnet die fetndlii
Thore, denen er rach nfthort; Sicherheit und Oberfluss begleiten ihn,
auch der Armee, die er sieh gezwungen siebet cinsuschlie«ee.n. butinunet;
solche, so bald sie ihm nicht hloss durch Worte, sondern mit der Thftt
sichert, dass er durch sie an Verfolgung der übrigen Feinde nicht verU:
werden «olle. DocJi vergebens sclimficliplt er sich, das hart«- Hen
GegentheÜK zu rühren. Man schreiet, dass man angegriffen worden;
sucht die Zeichen seiner Grossmuth dureb ein Gerüchte von Thaten m
dunkeln, wovon man a\c\\ nieV\t (n.Tv\i.\Wn Viuoi, d^ss sie nicht gesebebeo «di
4
Schreiben eines Vaters ui «einen Sohn.
563
sie «elbitt sweifelsohoe in solchen UnufftiKien zur Wirklichkeit ge-
tkA haben würde; man bearbeitet sich, durch die Stimme falsch erklärter
tdnisse die halbe Welt ^ei;en den Sieger zu bewaffnen. Der edelmfithigc
d warnet den Feind einige Malo^ um sich nicht gcnöthigot zu sehen, seine
idbuM auf eine d<'in8<-ll)<>n unangenehme Wi'ime xu retten; man spottet
icr, (inJ er belichlt nunmehr, diL* längst in HändL-n gehabten L'ricunden
gegen ihn angesponnenen Verschwöning durch deu Druck bekannt zu
hco. vorher aber, damit mun deren Richtigkeit nicht leugnen könne, das
iCr beilig bei ihm bewachte feindliche Archiv zu eröffnen und sich daraua
Iftier einschlagenden Originale, jedoch sonst keines Blatte^ zn beinftchtlgco.
BPillst Du, mein Sohn, üuiac etwas dichterische Si-hildning von Ihrem
mcke eniblöesen. so «irst Du darunter den Abritt« eine« auf »lle Weise
^ten Prinzen caitdockeu, dem nichta übrig bloibt, denen, weicht' man
m ihn xu erhititen sucht, die Augen zu i$ff:ien. a\a dAtf auf einß tinum-
■liehe Art vorgelegte Bekenntniss seiner Feinde von den gegen ihn vor-
ild^n tlntcmehmungen, und der, om solches zu erhalten, die Urschriften
lier Unterhandlungen an» dem in seiner llewalt sich befindenden gegon-
gen Archive nehmen und drucken lisst. ^ Ich behaupte, dasa er hierzu
I denen voraus brnicrktt-n GruntIsAtzt>ii allenlin^ l><.-rerhtigt gewesen ^ei.
Da man besondere Wege, ihn zu untcninlcken, gewählct, so kann es
nicht %-f'rdaclit werden, wann er zu seiner Erhaltung Sclirttto thut, die
jinter andern Umstnnden zweifelrinhne vor hart erklären mfisste.
■o lange dieser Fürst ßir das feindliche Archiv die gewGhnlichi; Achtung
rtind es für heilig sch&tzte, bediente sich der Gegentheil eben dieses
Uirena, die WOrklichkeit der vorgeworfenen Absichten zu leugnen, und
Srhadeu des grossmüthigeu Siegers.
Ibiger hatte alle gelinde Mittel ungfiwandt, das gegenseitige Misatrauen
würklicheu Ausbnitdiß der Unruhen zu dämpfen; sie waren vergeb-
er demnach durch ilie Natur berechtiget, sich nunmehr durch em-
ichere zu beschützen.
mehr man fortfuhr, ihm dazu Anlass zu geben, desto stArker wuchsen
'echtsame.
ir LaDdcshvrr selbst, welcher die Beweisthümer seiner Unschuld im
bewahrte;, w&re verbunden gewesen, ihm solche herauszugeben.
diMea nicht geschah, war er bofugt, sich solcher als ihm zuständiger
an bemächtigen.
Pflichten, welche ihm.ah Regenten zu beobachten obliegen, nSthigeu
diesem Verfahren und hätten ihn dazu gcnöthigt, gesetzt, das« auch
laobwürdige Abschriften, sondern nur gegründete Muthmaassungen, dasa
dergleichen sich daselbst befinde, bisher in seinen IlAnden gewesen,
inerschtet dieser Kürst dem, dessen Archiv er ertifftien lassen, den
licht erkläret, sondern vielmehr gleich nach der völlig festgestellten
»eil ihn als »einen Freund zu betracliten sieh geäussert, auch in dessen
l nicht als ein Feind verfahren, sondern in Erwartung ilessen endlicher
ISesaung gleichkam einen StiUxtand bis dahin gegeu tliu bi't>bachten zu
, versichert, hat er ohne Verletzung seine« gegebenen hohen Worts
efaiv eriifTnen laHsen* und sich durch die darin gefundenen Urkunden
rtigen kOnnen.
uch dorn, was die Welt von der im J. 1689 durch die Franzosen unter-
Cl'lünder- und Zerstreuung des Reichsarchivs geurtheilet, kaiuist Du
:__
504
Bcbreiben oitics Vaters au Beinen Sohn*
den gogenwilrtigim Füll uirht abiness<>n. Sie wurden von nJenuind
nöthigt, bemüelitigti'n Mii*li alles ohne Untenicliied und wandten nichta|
Hn, ihre Unschuld zu vprthoidigen.
Wiewohl ]}u iii'h<>ini>«tt in iViiiPtn SchrAibfn noch an den EinwiJS
gedenken, ea könne ja kein Verbr»^chen uud überliaupt nitlit weiter al« ui
Uiiti>rthaut^n etwa« au» dem Archive reohtabfiBtÄndip crwii'Hen werden, i
also wäre es unnt^thif^ zti dt^wten Edi'ifiiiung, einem nichts brlfenden Mittd
Hchreiten und Sehriftcn daraas bekannt zu machon.
Dieser l>ein Zweifel wird xwar ft-eiUcb von venchieüeueti Becfataltlir
untpratützel; uliein Du hfcttest dennelben schon aus dem, «-hs din in der fVo
kersrheu Sammlung beßndlii-häD davon halten, gröwlentbt'ils heben k&m
Wenn Du den Jut^liniun befragest^ ao nagt solcher in der No\-. 45 Cap. 3 #1
nlle RinschrllTikung, illud, quod ex publicin arc.hivis profertur, pubtiruni hib
ff^tiintniium, dem der Papst c. 13, X <le pwesutripl. btMtdimuvt, und der St
da«6 ein ßeA'citnr seiner Befreiung gegen einen ebenfalls Befreiren «idi nii
gebrauchfin kiinue, iat bei mir aehr zweifelhaft uud kaim. glaube icii. am
stossen werden, wann der, welcher itzo deshalb ein Vorzugsrctiht vetkl
solches nachmals dem andern in einem leicht mÜgUchou Fallo ebenfalls n
gestehen «ich erkliiret. Die Stärke «lei* Bitweises einer nus dem Archirt
nommenen Urknndi^ beruhet ohne Unterscheid der Materio, so «ar Iwtriffl,
der Heiligkeit de» Orlej*, wo «ie bi-wiihret worden, wie unter andtira Myl«
Princip. et Statih. S. R. .1. p. II, Cap. 47 g 3-6 und Schiltcr in der Wumi
subun Sammlung p. üQ mit mehrenn JIcjm- Wahrheit daher bestärket
Im I. fin. e. de probat, werden ausdrüeklicb apertiBsim« docamrata
Beweise oiihm Verhrenhens angenommen, und dergloiehen sind zweifelsohne
Archive gefunden<' eigenhändige Briefe, zumal wenn deren VerfaMei w
leben, und man ihre wnrkliclie Handschrift darthuu kann.
Oberhaupt aber habe ieh Dir öfter!« gi-sagt, dam die Zeiten i*orlMi,
man Streitigkeiteu grosser Herren nach den .luAtiuianisohen RcehteD *u be
theileu pfleget, und doss Du Dich sehr irre^t^ wenn Du durch die PandMl
allein klug zu werden glaubest. Diese Gesetze, deren auf uBMm dmibcli
Staat überhaupt sich sehr schlecht schickendes Ansehen in denen B^ichtm
Ordnungen nur im Mangel einheimischer befestigt und selbst in Prixitiviil
immer mehr und mehr ontkrfiftet wir<l. können anter vcrttchiedenen VöBu
noch weniger eine Maassregel ihrer llKudhiugen abgeben. Nur die V'orwlniA
der Natur und das Herknnnnen der Nationen sind hierin Richter. Dif»e tfe
wie die angefQhrten Grundüfttze crweiacu, billigen das Verfahren, weviai k
die Rede ist, und die Heiligkeit, ao sie, wie ich in meinem vorigen bcnedt
den Archiven beilegen, streitet auch ohne Unterscheid vor die Wichtigk«il i
daraus hergenommenen Bcweiae.
Es mJ>gen indess Archive noch so heilig sein und selbst ihn-u HM
etwas von der Majestät des Lnndcsherrn mittheilen, ut suae ifqodana*
majostati adaidr-re videantur, wie Hieb die Kaiser 1*heodo»iua und Vatcidii
nus in dem I. un. C. de ranj. sacror. »crinior. austlrücJceu; sie mOgen, 1
jener schreibt, ein Herz, Tro»t und Schatz cine-s Herrn, der sie hilt, und al
seinen Unterthamui und armen Leuten, ja allen seinen Naebbarvn bldb
man mag noch so hart**u Strafen Privat- Personen unterwerfen, wrirlte |
daran zu vorgreifen wagen: alle» dieses wird bei dem rorget
keine Botraclitnng kommen. ,^
Dein Dich liebender Vater.
Schreiben eines Vaters an seinen Sohn. 565
Anhang.
Kapport des Majors von Wangenheim.
Als ich den 9. Septembris 1756 zwischen 10 und U Uhr unter Conunando
I Herrn Greneralmajor Baron von Wylich mit meinem anterhabcnden Ba-
tkm in Dresden einrfickte, mnsste ich von dem Bataillon die Haupt- and
ÜOflBwacht besetzen. Auf letzterer blieben nebst meinen Grenadier auf
Undigea Bitten Ihro Majestät der Königin von Polen auch 2 Schweizer von
HD Trabanten stehen, am meinen Grenadiers diejenigen Leute, welche auf
a Schlosse zu thnn hatten, anzuzeigen. Übrigens wurden alle Posten von
MD Grenadiers besetzt. Ihro Hoheiten der Churprinz schickten eine Stunde
nach Selbst Ihren Adjutanten und Hessen sieh 3 Mann Wache vor Ihre
noers aasbitten. Des Abends zwischen 8 und 9 Uhr wurde ich von dem
rm Generalmajor Baron von Wylich beordert, auf das Königliehe Schloss
gehen, alle Greheimte Cabinets-Räthe und Secrctairs zusammenberufen zu
len und von denenaelben alle Schlüssels zu denen Thüren und Schränken
Oeheimten Cabinets in Empfang zu nehmen. Nachdem sich nun alle hier
Bide Cabinets-Bediente in der Conferenzstube versauunlet, so proponirte
ihnen die aufgetragene Commission. Sie ertheilten mir zur Antwort, dass
■olches ohne Erlaubniss der Königin Majestät nicht thun dürften; ich möchte
en soviel Zeit gestatten, sich dieserhalb bei der Königin zu be&agen : welches
dem Beding geschähe, dass sich einer von ihnen dahin verfugen, die andern
r bei mir im Zimmer bleiben sollten. Der Geheimte Cabinets- und Parti-
er-Secretair Herr Just begab sich also zu Sr. Majestät der Königin und brachte
k langem Aufenthalt zur Resolution, dass Se. Majestät die Königin zwar
üe Abgabe derer Schlüssel quaest. conscntiren müssten, jedoch unter keiner
m Bedingung, als dass Höchstdenenselben die Thüren des Cabinets mit
B hohen Wappen zu versiegeln erlaubt würde und die dahin gestellten
iteiofficiers zur Wache abgenommen würden. Ich replicirte, dass die Ver-
lang des Cabinets unnöthig wäre, indem ich ja die Schlüssel davon hätte,
meine Wache nach des Herrn General von Wylich Versprechen abgehen
t. Worüber Se. Majestät die Königin abermals angefragt wurden. Weilen
HOchatdieselben auf der Versiegelung und Abnahme derer Schildwachten
öden, so consentirte ich auch darein, doch mit dem Beding, dass ich unter
königlichen hohen Petschaft das meinige mit drücken könnte. Xach noch-
er An&age und vielen dieshalb gehabten Debatten wurde dieses endlich
miget; und nachdeme ich also die Schlüssel in Empfang genommen,
■■ selbigen Tag weiter nichts vorgenommen, als dass der Bericht an Se.
L Majestät in Preussen davon abgestattet wurde.
>en 10. des Morgens zwischen 5 und 6 Uhr erhielte ich abermals Ordre
terra General von Wylich, mich auf das Königliche Schloss zu begeben,
tsiegelung zu entamiren und mich der geheimten Depeschen des wiener
issiachen Hofes zu versichern. Nachdem ich nun zu solchem Ende be-
D Herrn p. Just rufen Hess, um der Königin Siegel abzunehmen, lief
auf den gethanen Antrag eilends zu der Königin Majestät, welche Sich
in der Schlosscapelle befand. Gedachter Herr Just kam alsobald zurück,
): „Ich habe die Königin von Ihren Knien ans der Kirche geholet; Sie
.Isobald kommen und verlangt den Herrn Major Selbsten su s^i^äi^n.^
566
Schreiben eines Vaters an seineu Sohn.
>^ne kleine Weile hernach kam Ihro MAjestät die Köni^n würklicht'
Sich vor die eine ThQre def vcrsiegolteji Cabinets und redeten mich
Gestalt an: „Herr Major! was wollen Sie machen? Sie wollen in Mei
„welches Mir Mein JJcrr zu vorwahren htntcrla«scn ; wollen Sie dil
„so nehmen Sie Mich mit*)!" Ich trat hierauf mit der fr^fletai 8)
einige Schritte zurück und antwortete, dsM ich keine Ordre habe-, mit
geheiligten PerMiti Ihro Majestät der Kt^ntgin xu vergreifen; ich
OfBcicr, iler dem Kfmige von PreiiHHen, als seinem gnädigsten Hi
diente, und desäeii Befehl ich mit aller Exactitude befolgen müaeto, i
alM>, Ihro Majestät die Kjlnigin würden mir dimen Schritt vor m^
lier nicht zur Ungna<le reebnen, Bei dtei^r Antwort traten Sc. Ms
Königin einige Schritte nfther au mir, nahmen und drückten mich bei
welcbe ich nach dem sächsischen und österreichischen Hof-Cer«
tiefster Submission küsste, sagten: i^Licber Herr Major! So geben Vi
,»o viel Zeit: Ich will Meinen Obexhofmeister Graf Wessenberg xii
„*tit dem Könige von Preu««en schicken und dicscrhalb Vorstellung thq;
[ch replicirtt:: „Ew. Könif^I. Majestfit halten mir zu AUerbikrhiitcn
„Uieses läuft schuurstrackb wider meine stricte Onlre. Uebcrdemi
„Majest&t der Künig von Preußen bereits auf dem Marsch, und D
„hofmeister wird Denselben aehwerltch finden. Alles, wa« ich than
„mir £w, KCnigl. Majestät Dero höchste Person vor die Tbüre setsca
, darin, dass ich fernere VerhaltungeWfehle dieserhalb von meinen
„einhole; und damit Ew. Küuigl. Majestät von dcsseü Ordre d^-sto
.sichert sind, ao geben Sie ein paar von Dero .Ministres oder Officiers
, Anhörung mit.'' Dieses Anerbieten wunle von Sr. Majestät der KU
nehmiget und mir der Oberstliouteuant Wcisbach von der Schweiiera
der üeheimtc Cabincts-Secretair Juat zugegeben, welche nebst mi
llorrn General von Wylicb gingen, und nachdem ich demselben toi
gefallenen gehörigen Rapport abstattete, wurde eine Stunde Zeit n
in welcher Frist unser Gesandter, der Gehcimte Itatb von Malt£«hi
sächsische Ministre Herr von SrhCniberK z« der Königin Majestät
wiinlen, um (KVchsIdenen selben die Vorstellung zu thnn, daas S«
Majestät CM nicht dabin kommen hissen niüebten, Sich den Ordres Si
sehen MiijestSt zu wider-etzen und Dero hohe Person zu ciponireu;
man unangenehme Maassregclu wiü<T seinen Willen zu ergreifen
sein würde. Nacbdeme dieses geschehen, gingen der Herr Qenen
nebst mir selbst nach Hofe, da denn nach Aufenthalt von einer Sl
dem Ministre von Sehönbcrg die Kesolutiou geg(*l>en wurde, da.«^^
ja utclit anders »ein könnte, Sich Sc. Majest&t die Konigin von Pol
lassen müssteu, was man K&nigllcb Prcussischcr Seil« dici^erbalb vor
Vnrdcn Sie zu dem Knde Dero Kammerdiener befelüen, Dero vorgedruel
abxunehraen, welches auch immediate von demselben bewerkstellig
nnd ich riss das mein ige üb. Worauf der Herr General von WvUcii
in das Cabinet gingen. Weil aber zu einigen Schränken, als des Herrn (
*) In den Memoiren August Wilhelms von Preussen (A*fr>rl S
Alschlicb die Versiegelung der Tbfiren erst nach dieser Erkln
Uigesetzt. Di'r Prinz r-rzÄhlt weiter, ObiThofmeister Grat ■■ -
am Vormittag vuin König selbst euipfaugeu und ahsehläi^lieh be><(.-iiir
Aus Vitxtbiiiti von Kekstädt {'2,,^! wissen wir, daas Wesscnlx-rg e.
iilröffuung des Cabiueti» Friedrich gutrotfen liat.
\rite
fTiti
Schraben eines Vatera an seinen Sohn. 567
ri^es-Bath Sani and mehrem andern, die [Schlüssel] nicht gegenwärtig
aren, sondern mit dem Könige von Polen im Lager, so mussten diese Schränke
iTch einen Schlosser geöffnet werden; alsdann wir dieses Nachmittags und
as darauf folgenden Tages mit der Untersnchong continuirten und, nachdem
lan gefunden, was man gesnchet, diese Scene beschlossen*).
*) Der Prinz von Preussen erzählt eingehender: ,,le bnreau du comte
rfihl fiit tronvä vide, d'antres bureauz contenoient des däpgches indiffärentea,
üni da conaeiller priy6 Saul fat celui oü les piäces originales sc trouvärent."
- Generalmajor Wrlich and Le^ationssekretär Pleamann sonderten die na<^
erlin bestimmten Acten aus. Ehe Specification der beschlagnahmten Papiere
ehe S. 321. ^ *^
XXXVIII,
Schreiben eines Reisenden ans Dantzig,
an einen Freund in Stralsund, über den in'
Teutschland entstandenen Kries:.
Die vorliegentle Schrift ist m ihren Bauptstückcn eme populär gt-
haliene Paraphrasimng der heulen herühmim M^moves, die im ik-
iober von Hern preussisch^n Cabineimtmisierium veröffmÜicht tceri»
waren *).
Im ersten Theile ivird mit ausgiebiger Benutnmg der von Htf^
herg abgedruckten •'ächsischeti Papicrr ton neuem der Beweis dafyf
angetreten, dass dtr Angriff König FriedricM als ein Act drt Ti^
ffttidigung angesehen teerden müsste, da die Kaiserin-Königin dwA
den behinnien Geheimartikel des petershttrger Vertrags**) und ArcJ
die Machenschaften ihrer Diphmatm am russischen Hofe gleich ««^
Anbeginn an den dresdener Frieden gebrochen hätte.
Der ztceife, kleinere Theil bespricht die sächsiscJten Pläne
Preussen und schildert nach dem Vorbilde des M^noire povr ju
fier den Zustand des Churfürstenthums seit der prettssis^un
seteunf/.
Am selbstständigtten ist verhältnissmässig die ScMuashfiraeMM§^
sie bespridit in Kürze die grossen Gefahren, die ein Sieg öestfrrea
für Polen, Frankreich, die deutschen Staaten und auch liussland
sich ziehen würde.
Unsere Kenntniss von detn ofßdösen Charakter des dMOi^ff
Schreibens schöpfen wir in der Ermangelung irgend welcher Ä^wctf^
•) Nr. SXV nnd XXVI. 8. 318 und 390.
") 8. 368.
Schreiben eincA Keiwndcn aaa Dtutzig.
p-ftnr aus fjrlaasen an MichpU, HeUen und Ploiho vom 37. Jfo-
mher. Den Diplomateti tcurde darin hefohlcny die AhhanäUmg „m
teJhnt Art imitr das Publikum su bringt^'* wie die vorangrgantfmen
USSfschtn Stantaxchritten.
Wir ffrbf-n den Trxi nach einem im Geheimen Staatsarchive auf*
fahrten £xemplare tcieder^ das tcohrsckeinJich aus detn Henmng-
k Verlage in Berlin xtammi:
Schreiben \ n'nefi Reisenden \ au.t Dantsig^ ; an eine^v Freund \
in Stralsund, | über den in Teutschland entstandefteft Krieg.
1756.
4». 31 S.
Drei andere Drucke trogen dieselbe Aufschrift.
Die franeösiscke üebersetsung , von Olivier de Marconnay ver-
ft*), ist benannt:
Lettre \ D*ün Voyagewr I AciueUement A Danteig, | Ä Un
Ami De Stralsund \ Sur Im Guerre \ Qui Vient De S'AUu-
wer Dans VEmpire. i Traduction Libre De L'Allemand. \
MDGCLVL
4". 43 S. Eine andere Auflage ilieser UcbcrCragnng nmfiisst
T2 OcUvuritiiii.
Folgende Ausgabe erschien ebenfalls in beiden Sprachen:
Schreiben \ eines Beisenden I aus Dantzig, \ an einen Frettnd '
in Strahundj \ über den in Teutschland entstandenen Krieg;
als eine fernerer**} \ Erläuterung \ der \ gegründeten An-
geige \ des \ unrechtmässigefi Betragens etc. \ 1756.
4^ 32 S.
Supplement \ Au \ Memoire Baisonne; | Ou \ lettre \ D*ün <
Voyagettr | AciueUement \ A Danisig \ A\ Un Ami De Stral-
sund I Sur I La Guerre I Qui Vieni De S'AUumer \ Dans
L'iMtpire; | Traduction Libre De L'Allemand. \ MDCCLVL
8". 47 8,
Noch ausführlicher ist ein anderes Exemplar bezeichnet:
Schreiben \ eines Beisenden | aus Dantzig, I an einen Freund
in Stralsund, ] Hber den | *n Teutschland entstandenen Krieg^ \
Worinnen \ ausfahrliche Betrachtungen ! über das Memoire
raisonnee etc. oder den gründlichen I und übereeugenden Bc-
-) Mousel, Dfts gelehrte TeuUchland, Lemgo 1797. Bd. 5. 40. Vergl.
Mürcouiiay 8. 212.
570
Schreiben eines Reisenden ftu» Dantzig.
rieht von dem Beirag w der Höfe | m Wim und Dreßdm
eic. angesteUei \ Korden, | Anno 1756,
Das Schreiben ist abgedruckt m der Kriegskonilei Bd. J. 904,
Nr. 116, den Daneiger Beiträgen 5, 413 und der Neuu*irthsekt»
Sammlung.
Die officiösc Herkxmß der AbhandUitig wurde nicht erhmnL
Wenigstens schrieb der schon in den vorigen Nummern erwähnte ^Bu^
druckergeselle** *),
„dass mmt Printen, Länder und Provinaen wegeunehtnen sucht, ge-
schieht täglich ; allein dass sich eine Privatperson untersteht, öffent-
lich Schrifiim^ welche von TS'imeti oder auf ihren Befehl bekamt
gemacht worden sind, auszuschrcibcfi, ftir die ihrigcti aus.eugcbfn
und sich das Verdienst derselben eusueignen, dieses ist eine gant
neue Gattung unter den vielen unerhörten Vergewaltigungen^ übet
welche man jettt klagt."
Die Beschwerde des Buchdruckergeselletts über ^die pöbeOut/fe
Art sich auszudrücketi^ tn dem daniiger ScJtreibat ist wenig geregt-
fertigt^ wenn man damit den Ton folgender Erwiderung vcrfilddU:
jtAntwort eines gehomen Schweden auf den Brief eines Reisendm Mtf
Dangig, den gegenwärtigen Krieg betreffend. Stralsund, 1757' **J'
Der „redliche ScJiwede'' sieht aus den von ihm gegehmenj
gerade tiefen Argumenten die Schlussfolgerung,
f,dass der Hof zu Berlin nichts thut^ als was auf Unwahrheit und
Schande hinausläuft ; oder vielmehr welche ohne Widerrede he-
ßeugen, dass dieser Hof selbst glaubet, dass er stine Ungcrechtii
kciten SU einem Grade der Unverschämtheit getrieben habe, bei
man weder auf die Hochachtung noch Verachtung der WeU
Seiten dürfe.'-
Bedeutend höher stdit nach Form \md Inhalt das gSchreiben cina
IVeundcs an einen Freund über die Ursachen des Krieges gwistkm
der Kaiserin - Königin von Ungarn und Böhmen SfajeHäi und (ta
Königs von Preussen Majestät, welches verschiedene Ergänzungen m
facto et jure lu der Memoire raisonnö belitulti-n Schrift, ingleidan n
dem von einem Vertheydiger derselben aus Damig erlassenen
ben enthält. 1757***)/
•) Vergl. S. 530. M7.
••) KriegskanKlei 3,293, Nr. 212. Aach franzÖsiBch erschienen: »RcpOB«*
d'OD SuMois h la lettre d'un voyagcur actucUemeiit k Danxig.*
•••) Krie^skanzlei 10, 49, Nr. 2.
Schreiben eines Rciseiiden au» DtiiiUig.
571
I
I
Schreiben eincä K eisenden aus Dantzig an einen
Freund in Stralsund Ober den in Teutschland ent-
standenen Krieg. 1756.
„Mein Herr. Si« habi'n mir oiiu* grösafire GffiiUigkrit Rrzm^t^t. bIh Sie
glanhen, wenn Sie mir dio Srbrift zugeaandt; „I>ie (.(Ofj^uiidete Änzeifci.* des
unrochtiniUsigcn Betraj^enn und dt>r gefährlichen AnachtSgr tiud Absichten
dpft wtenprsch(*n und sfichaischun Hofes g^'gt-ti Br. KOuigl. MajcHtät von
PreuMcn**.
Erlauben Sie. intiin Herr, daä« ich iiieith* ßetrachtuugeu darüber maclic.
Ich It'bo itzn An einem freien Ort, an welchi?m der Kaiser die Unterthaucn
ihn.T Pflicht nicht nilhindi-n kann, ond n-o die Uutnrtliane]) durch die ftster-
rwchiäche Mncht nicht gezwungen werden künnen. Aufrührer zu werden. Ich
bin fiberdem auf Reihen und verändere auch diesen Ort nach Verlauf
weniger Tage. Sie, mein Herr, werden bot Durchlcitung der Gegründeten An-
xeige rieh keinen Zweifel oinfalteji lasse.n, das« der wienernche Hof treulos
nnd friedensbrüchig geworden. K» finden »ivh aber dennoch Leute, welche
nicht sowohl aus Mangel guten Willens als vielme-hr der Einsicht in dem
Wahn »lohen, daw des Königs in Prenssen Majestfit den wurk liehen Ein-
fall abwarten (»ollen, und der wiener*che Hof alsdann nur den Frieden gfr
brochen haben wQrde. Sie Winsen, mein Herr, da.sfl der KCnig von Preufw
»n Seinem Recht auf einige Fürstentbümer in Schlesien in GQte nicht g
langen konnte^ und die Kaiserin-Königin Ihm nicht eine BauerhOttc abtreten
wollte, mithin der König gezwungen war, Sich durch die Waffen Recht zu
TcrKhaffen; dass den 11. Junii 1742 ein vorläufiger und den 28. Julii 1742
ein definitiver Fried en^^trai-tnt %\t Ureslau gemacht worden. Der wienersche
Hof lies« eich allzu deutlich merken, da^ seine Absicht sei, deti KOnigü von
Preu<u)cn Maje^tilt wieder anzugreifen nnd da.4 durch ohige Fried euwtchlüsse
abgetreteuc Sddesien mit der Grafschaft Glati wieder zu erobern, nachdem
er Frankreich ge^'hwricht haben würde. Er war damals schon gesonnen, den
Frieden zu brechen, Bobald er im Stanile «ein würde, uolches olme Gefahr za
thun De» Königs von Preu*scn Maje-stfit gaben dem damiiUgcn Kaiser
Carl Vn. HülfpvSlkt'r, der Krieg ging von neuem an, Sachsen lie«* inich durch
die schmeichlerisiehe HoffiiuTig einig« prcussische Proviiicien zu seinem An-
theil zu erhalten, in den Krieg durch den wiener Hof mit verfltriijten, und
dieMcr ward durch den drewlner Friedenntichlustt vom 25. Decembris 174-5 ge-
hoben, welcher Friedensach luss die vorigen zum Grunde legte und liestätigte.
Will man versichert sein, ob der wiener Hof treulos und friedbrüchig
SC3, BO darf man nur untersuchen: oh er den Friede usbedtngungen nach*
gekommen oder dawider gehandoll habe? Denn derjenige bricht den Frit>den,
welcher thut, wa.-» er nicht tliun »oll, oder nicht thut. waa er zu thun ver-
bunden iüt't. Der Kaiserin-Kf^nigin Majestät haben das Ilerzogthum Schlesien
Iund die Grafschaft Glatz des Kiinig« von Preiii)«en MajcatÄl auf ewig abgo-
treton. So lange der Kt^nig von Prcuasen den Frieden beobachtete, hatte Sie
kein Recht auf Schtcaien und konnte darauf keinen Anspruch machen. Sie
*) Ituinpitiir pa.\ l^eiendo contra id, quod in pace dictum efit; euh taciendo
autcm cumprehenditnr et non facerc quod et cum oportet, Orot de j. b. et p.
I^ 3 C. 20 § 34.
572
Sehrniben eines Rpispnden au« Dantzig.
kMom aber nach V^erUaf kanm rini^r Monatr, iiftmlicfa den 22. Mai 174
don Tractat zu Pt^t^rubun^ und machte dm 4tuii geheinieii Artictü* tuekl
wolcliüOi Ihr Reicht uu SchtosicD erneuert und Sic befugt sein sollt«, dieM^
abgetretene Länder wieder zu erobern, wenn der KOnig lou PreuMen Oin
Majn»tftt die Kaificrin aller Rcasaeu oder die Republik Polen feindlich wi-^
greift-M würdo. E» war keine Bedingung de« Friedejis. dasa dergleichen Ao*fl
griff Rasalande? oder Polens nicht goschehen sollte. Wenn er erfolget, woraa^
doch nicht zu gedenken war, so hfttte der König dadurch nicht getbau, wm
Er vermOge des Frieden« nicht thun iwUen. folglich hätte Er den Frieda
nicht gebrochen, und die Kaiä^irin- Königin hätt<- unter dem Verwand eine*
Frietlensbrucha kein Hecht gehabt, Srhle5ien wieder zu erolH^m*).
Da Sie Sich nun auedrücklich erkläret, das» Sie Schlesien, ohne ein Refibt
SU haboD, und ungeachtet der K(^nig von Preuascn den Frieden mit Ihr heiligl
beobarhten würde, wieder ürobpm und dem K'inige mit Gewalt entreiueaf
wolle, so hat Sic dadurch wider die Fricdenabcdingungcn geliandelt, «ole
verletzet und jichou den 22. Mali 17413 don Frieden gebrochen. Es läuft widerl
die natürlichen und bürgerlichen L*eset2>^ tbus man .-ich durch einen Vertrag j
mit einem andern ein Recht un den Dritten Eigentbum erwerben kimne. N'orki
«oltaamtT ist, <la!t« der wieitpTHche Hof auch auf <U'n Fall eine« Kriege» oiitj
Polen dici^ea vermeinte Recht üich bedungen, obgleich Polen mit dJOKnt'
peterüburgächen Tractat nicht« zu thuu hatte.
La^tten Sie, mein Herr, une einmal den Fall sctzcii, dass der Künig vonl
Preuaaen mit dem Kfiiüge von Sardinieji «ich vereiniget hätte, dass Er BOlunca [
und Mähren zu embern berechtigel reinwolle, wenn die Kaiscrin-Künigin ihni
in Italien augreifen flollte, oder mit dem turki-sehen Kaim-r, wenn die Raiwrin- 1
Königin diesen anfechti'n würde. Würde der w-ienerscho Hof nicht über die
gr&sHciit« Ungerechtigkeit schreien? Würde nicht jedennann ihm Bot&U
geben V Hat aber der wienersehe Hecht, wenn andere Höfe Unrecht habeu,
und muBfi das Recht nicht gleich «ein? Vielleicht fällt Ihnen ein, da«« die
KaiM^'rin- Königin mit dem russischen Hofe ein Vf rtheidlgnng^hündniftii au
schliesBen berechtiget und sodann verbunden gewesen . die auf den Aji-
greifnngrtfall versprochene Hfilfe zu geben. Dieser Einwnirf hat nictiLi lu be- j
deuten. Ein Bündaiet*, wa* dem Frieden xiiwider lÄuft, ist ungerecht und flinl
Friodcnsbruch. Da» Bündnis aber, wa^ auf die Wiedcreroberuug SchleaieuJ
abzielet, ungeaclitet der König von Prcusseu den Frit.^den unverletzt kältr]
läuft dem Frieden gerade zuwider. Die Kaiserin- KJ>nigin hat «ich in dc»\
Frieden aii.sdrOoklieh verbunden, den Feinden dos König» keine Hülfe fiij
leisten und mit i^elbigen in keine Allianz zu treten, welche diesem Friedet»-
achtnss zuwider. Kann abej eine Allianz dem Frieden.-i5chluss mi'hr zuwider i
aein, als wenn t^ie wider den Haiiptarticut des »iedens gebet, welcher die '
Abtretung Schleaiens betraf? ••)
Hütfevölker werden gegeben, um ungerechte Gewalt von dejn Bunde*-
genoiwcn abzuwendiui oder ihm zu »einem Recht zu verhelfen, nii:ht aber un
Provineien fTir «ich selbst wieder zu erobern, welche auf ewig abg«t»t«al
»iud. Hfllfavülker werden dem kriegenden Tbeil von demjenigen sag<?«tiuid>ar]
*) Sucii» quoque vis armorum illnta pacom rumpit, sed hie demum qiii
in pace comprelientti «uni. Grot L. 3 C. 20 § 33. Buddei diuert. de coDtn-
ventione foederum Cap. 3 et 4.
**) Pax solvitur faciando id. quod specialis paeis natnra repadiat, Oro>t>
\6. 20 h. 39. irr-
1
!inf« Reisend«n «n« Diiatofg.
573
welcher kpiupi» Krieg Imt. Wer aber keinen Kriog h»t, liaiiii weilet Bcuto
fBr ftich machen, not'h Länder oriibeni. Sobald or (Ji<>«en Zweck hat, giebt
^ er nicht HQlfe. aonderu Kr wird krieg^ihrender Thcil. Der Kßiiig voa
PreuM^ti i'igui^te Hich deübatb in {htm Priedf'n de annc 1745 kein 58t«r-
reichiftcbcfl Dorf zu, weil Er dein Kaiser Carl VII. nur ilülfavßlker gegeben.
(»anx findcra ut dii' Aufführung dfs wieuentchm Mnfi>M. I^eSHcn Abütcbt ist
nie dahin g^angen, Ru»«iliaid oder der K<'publik Pulen bei zuspringen, iHjndern
Schlesien wieder zu erob'Tn. Di«* Kaiserin-KitnigiTi wollte «ellist kriegender
Theil »ein. Ruotilaud »ollte Ibr behülflich at-in. Suhlesien wieder zn erobern.
I Sie wollte Sich mit 2 Millionen Gnlden dankbar erzeigen. Wer IKilfsvdlker
giebt, fordert »onst Erkenn tliehkeit von dem aiuleni, wolehera er Ilülf«? leistet.
la diesem Fall aber ist es umgekehrt. Die Kaiäerin-Konigiu will der Kiuwrin
von Rnssland zu Hülfe kommen nnd doch 2 Millionen zur Dankbarkeit geben,
dasti. diese !<ie!i ln'lfen lä^^et. Nirlit dii- Sic-lierheit der Kaieerin-Kitnigin,
; Mindern der F>iLndergeiz war der B^iwrgnngHgrnnd dieses geheimen Traetats.
I Der wienenwbe Hof wusste gar zu wohl, da.«3 der König von Preu«»»'u Rni<«-
land K> wenig fciDdlieh angreifen werde, aU wenig die Raiserin-Ktlnigln
l'enien anfallen wird. Sie grenzen nicht zusammen uml haben keine An-
sprüche an einander Ganz Europa ii«t bekannt, liAM der König mit d^r
Republik Polen unuut «erbrochene Freundscliaft untiThalten, und dae» Er bei
den grossesten Unruhen in Polen, nnd wenn fremde Kriegeaheer*' in Polen
und in der NachbaiFiehaft gestanden, Sich in ihre innere Angelegenheiten
nicht gemiaehet habe. Die giinze Welt weiss, dawi kein Nachbar grönsern
[Vortheil bei der Erhaltung dieser Republik in dem gegenwärtigen Stande
habe, und niemand eifriger sein kann, die Grcsctze und VerfanKung derselben
zu erhalten und zu verhindern, daas ihre gegenwärtige Gei«talt veründert
, werde, alß der Kfinig von PreuBseu. Wie konnte dann der wienersche Ilof
' auf die Gedanken geruthen. dass ein so ruhiger Nachbar ilie Republik iingreifeii
werde, und «Inss diese seiner Hülfe bcnOthigct sei? Die Furcht in Ansehung
Polen, weKhe nach ih-n Grafen von Brühl Sdireihen an den Grafen
I von Flemming vom 2H. Julii 1756 die Erfahrung gelehret haben i^oll. wt in
I keiner Erfahning gegründet. Venuiithlicb aber furchtet sich der Graf Brühl,
■ claiw der Kilnig von PreuMien bei »ich ereignendem Fall die poluiHcbc Frei-
[heit l»eHchüt£eu und nicht zugeben werde, dass man diesem freien Wahtreich
, (fineii König aufdringe. Hält mau ein Uündniits gerecht, dnss eine Macht der
imdern Frovincien abnehmen kann, wenn diese mit tier verbundenen Macht
in Krieg verwickelt wird, oder anch mit irincr dritten Macht, mit welcher
man kftin Dündniss hat, w? ist in der Welt kein aufrichtiger Frieden zu
hoffen, ex Ut keine Sicherheit, oud äat?. watt nützlich ist oder scheinet, tritt
in die Stelle da» Recht«.
I Weder Sie, mein Herr, noch sonüt jemand wini behaupten, dass Frank-
reich unil PreussoL ein Recht haben. Oestwreith anzugreifen, wenn dieses
einen Krieg mit den Türken anfangen sollte. Da nun so wenig Krankreich
bIb Frenssen dadurch ein Recht wider Oesterrcich erlanget, so kann auch
Frankreich Prca&acn und dieses jenem dazu kein Recht gcbe-n. Will man
Aber den Satz für wahr annehmen, das» sie ein Recht luiben und sich unter
einander geben können, Ocstcrroicb zu bckriegou, so kOnoon sie diese« Recht
In .-«olchem I''all für sich gebmnchen, ohne die Kriaubniw von dem andern za
cxhalten. Hieroue folget, dnss eine Jede Macht befugt sei, die andere anzu-
greifen, wenn diese sonat Krieg hat und Ihre Macht zertheilet ist, dajt ist:
574
Schrdbeu eine» Reisfuden aus Oantzig.
nach Willkür. Dipsva \ßt der 8ati des wienerschen Hofe«, deasen Folgen iq
tlinfii, mein Horr, ffleicli prkJnr<>t habe Es ist faipratij« hamJ^i'iflich,
d<*r wirnerschf? Huf da,ii gegebene Wort und die versprorhcne Tr«uo i
haltni, ilawt t>r (rinf-ii kriof^ühronden Thoil abgf'ben, und dtM er das ab
tretcno Schtesien wieiler erobern wollen. Er würde glHch danuln znr
lichkeit gp^chritten sein. Der Wille und Vorsatz varcn da, und an der Aus-
fOhntng fi'lillp iiicUt»« als die Mai'ht. Ilü'rzu wollte er sich dm Wi*p dnrc
den geheimen Artirul dcti peter>burgief-bcn Tractats bAhn<'n. Die nuaiacli
Mai-Iit Holtte ihn imter^töixen. Die Erkl&ning der Kai««>rin-Königin tn
^ehciinon Artjcul if ! aUo (lipftf :
Ich hab€ zwar dem K<'>nig(> von Preus8Pn das Herzogtham
Schleflion und die ürafeehaft Glatz durch drn breslaaer and droiwlne
Frieden abgetreten, and so lange drrselbo mit keiner andr-m Mnoh^
Krieg hat, kann irh iVwse Länder nicht wieder erobern : ich
über den Frieden nicht halten und an die Abtretung nicht gehundp
^ein, sondern den Krieg M-ieder anfangen, mit einem Kriegsheer ria
fallen und die-rte Länder wieder erobern . »obald der Konig ro
Hrcnaseii mit einer andern Macht im Kriege verwii-kelt und seil
Macht vertheilet Hein wird, ich folglich niäc-htig genug bin. dia
Wiedereroberung zu bewrrksteUigen.
Zweifeln Sie noch, mein Herr, dass die.•^^s eine Treulosigkeit, eja
Frieden»bnich »ei? Hie werden nicht in Abrede «ein, das« der Frlodeii»brtich
eine gerei-htc Ursaeh des Kriegoü wi. Der Kuuig von Preua^en bitte
atia diesem geheimen Articul schon eine Unuich xum Kriege wider
KaiBerin-Köntgin gehabt. Deiin der Krieg wird unter Bedingungeu gehoben
und wenn diene Bedingungen verletzet werden, so kann auch der Friede niefatf
beBtehcii, welcher nur wegen der Bedingungen getroffen i»t. Glitte der KO
von PreiiHaen diesen geheimen Arlicul anno IT-IÖ wÄlirendem Kriege zwischen
der Kaiserin- Königin und Frankreich gewumet, »o hätte er ^elbut den Krieg
wieder anfangen oder dem KHnige von Frankreiih mit aller seiner Macht beiH
stehen können, ohne t<teh einer Friedensverictzung schuldig zu macheu. Nac&l
den ORterreicIiisehen 0'rnnd<>Btzen hAtte er solches auch thun kf>nnen, veBn
die Kaiserin-KÜDtgin diesen Traetat utclit gemacht hiUte. Nach dem batet' ^
reichiscben Xaturrpcht giebt die überwiegende Macht eine gerechte Üraaeb
amn Kriege. Dniitit aber der K5nig von Prousseu dienen j^sterreichisclien
KechtMRnr« nicht einB«_'hen lerne, fto hat iler wienersche Hof diesen gcheimco
Articul sorgfilltig verschwiegen und in der That geheim gehalten. In «it<*
Briefen der Gexantlten wird von den grii[i«e*iien Geheininis.'ien gesprockea.
Sachsen hat gegen Frankreich ableugnen musaen, dase ihm ein geheinKf
Articul bekannt gemacht sei. Der wienersche Hof mnss alao selbst von der
Ungerechtigkeit seine? angenommenen Satzes überzeugt gewesen sein. Ge-
dachter Hof hfit den Frieden nicht allein in diesem Stück, sondern in alla
Bedingungen gebrochen. Die Kaiserin- Königin hat darin ausdrücklich tat
unverbrüchliche und «ufrichtige Verbindung und vollkommene Freundschaft
versproehen, dergestalt und also, daas Sic forthin weder Feindseligkeiten »■*■
üben, noch gestatten wolle, daas dergleichen ausgenbet odef bedangen werdm,
€8 geschehe solcheii heimlich oder öffentlich, directe oder indirecte, von d«
Ihrigen oder NH. von andeni. Hie will, nuter was fttr einem V'orramle «
>ei, den Feinden des Königs keine Bülfe leittten und mit selbigen in küfsA
liunz treten, welche dem Fricdenäschluos zuwider. Sie will deweu Sidu^
Schreiben rinpii Rt>ifle.nil(>n aus Dantzig.
575
peit nnd Vorthell beftlnleni, den Schailpn umi ilon N«olitlieiI aber, womit Er
on einer XB. andern Miicht be<irohot %\-inl, ubwenileti. Die Kaiw^rin-Kdnigin
onnte «Iho nhnr Unjjrri'cliti^keit und Friixiciwbruch deujenijjpn, mit welchen
jjer K«\nig in Krieg gorathen wilrr, wiiler Ihn keine Hülfe vorsprechen, am
IPmIgRton dürft« Sie «olohe Hülfe in der Absicht rersprei-hcn , um Srhhsnen
rieder zu erobern. Kflin aufriehtigpr Freund kann FeindHeligkeilen wider
einen Freund gestatten. Dieses gründet sich schon in dem ItegrlfT der
'reundfirhaft. Wer filch al>Pr durch einpn feierürheu Vitrtrag wozu verbunilcn
Bt, der kann sein Versprechen zu hulten gezwungen werden, und wer der-
[Iwehen Versprerhen uitht erfüllet, iat treulos*). Wie vielmehr iat derjenige
11I08 nnil bundbrüchig, welcher sich bemfiliet, dem Fntunde Feinde zu er-
ken. ihn in Krieg zn verwickeln, und sich mit den Feinden verbind^it,
linem Freunde das Seinige zu nehmen? Das» der wieneniche Hof dieses
ethfln, das» er keine Verlenmdangen gesparet, die gröbsten Unwahrheiten
od Grdichtimgen gebrnuchel und alles, was Menschen, iiiBonderheit den
«•en der Welt heilig »ein soUte, mit Füasen getreten, wcMen Sie, mein
lerr, aus der Orgründeten Anzeige und den beigefugten Beweiiuehriften und
Urkunden erkennen.
Der KHimerliche Minister zu Petersburg, Baron von Protlock, hat sich
i'rzlich gefreuet, dass er die Mittel gefunden, der rusaischen Kaiserin Ma-
jestät in einer geheimen ünterreilung dergestalt aufzubringen, dasi« Ihre Feind-
Hchaft auf den h(3i-l)itten Grad geiitiegen und dosü neiner Meinung nach nicht
viel mehr erfordert werden dürfte, um Iliren Zorn NB. äu einer Thätlichkcit
ouabrechco zu machen"),
k Der Graf Bernea, Kaiserlicher Minister zu Petersburg, hat nach seinem
^Bericht vom 6. Julü 1747 der Kaiserin -Königin zugeredet, die nuaischc
Kaiserin dnrch nachdrücklichen Vortrag der Berichte und VergrÖssemng der
reuseiachen Kriegsana falten noch heftiger aufzubringen.
Die Kaiaerin- Königin hatte dem Könige in dem Frieden den Benitz von
lehleaieu garantiret, ja sogar alle seine Länder ohne AuAnolime, folglich auch
Preufaen, und In dem aachenBchen Frieden 1748 diese Garantie wiederholet.
eben dteaem Jahr setzte Sie die Vorbereitungen zu einem Friedens-
uch fort.
Der Graf Bemes hat den 24. Augiisti 1748 den ruasiaehen Gesandten am
erliner Hofe, Grafen von Keyserllngk, aufbringen laaacn, einen widrigen
Dd einnehmenden Bericht wider den K^nlg an »einen Hof abzustatten und
Bf diesen Ton allwöchentlich fortzufahren •••).
Bemerken Sie aber, mein Herr, noch «chfindliehcre OriflFe als die be-
eit« erzlhlten. Der Graf Bernes verlangte den 12. Dee. 1749 von dem
krofen von Puebia, Kaiserlichem Gesandten an dem berliner Hofe, daaa er
em nusischen Minister Gross unvermerkt beibringen lassen möchte, dass in
den wider die Person und das [.K-ben der Kaiserin ctwaa angesponnen
e, woran der preusstAche Hof seinen grossen Antheil habe. Wenn der Gros.4
htn hn Vertrauen davon was eröffnete, sollte er dem.telben antworten, dass er
Kvon nicht wlasef »ich aber erkundigen wolle. Hinmächst sollte er die
*) Quac contra amicitiam snnt, rumpunt |tacem, quae sub amicitioe lege
ontrocta esi. Grot. L. 9 P. 10 n. 40.
••j No. XIV iStaatxBcliriften :j, ;»0).
•••) Xo. XV (Staats^chriften 3. 380).
676
Schreiben eines Reisenden aus DADtzig.
kike
r«.4 I
Sache bekräftigen, ftle wenn er sie noch gehaltener üntersachong wahr bn-
fandi^n habe*).
D('r sAchsische L^ationNrath Fnwe maastf^ den 12- April 17A6 au dea
Grafen von Urfibl .schreiben, du» nach Petersburg einberichtcit wenteu wUte:
dasn der König von Prearaen von Schlesien aus uul<>r dem PnUext
des Coromercii allerhand Personen und sogar verkleidete Officion
und Ingonie.uri» nach der Ukraine fichtck^, um datiiges Land au&a-
nehm('4i, die Passagen zu recognosciren . auch die Lage und Stftike
der Uerter zu untersuchen und dio dortigen Einwohner zur Rev>
zu ermuntern.
Diese Naehrioht soUtf durch die dritte, vierte, fünfte und sechste Hsad
nach Petersburg gt^lRiigon, damit der Betrug so viel vt'rst*ckt«T sfi, aucli
sollte sie von mehr iiU «.'incm Ort kommen, damit die Vcrleanulnng desto
wahrRcfaeinItchcr wvrde. Der Graf Brühl, welcher an allem Theil aalun, wzr
hiczu bereit und willig.
Kann man eines MrTuichon. ich will nirht sagen eines groasnu Fümtfo,
JÜhrc emptindliclu^r virlt-tzt'n , als wenn man ihn solcher Verbn^Then be-
schuldiget , wi^lche nach deu peinlichen Gcäetzen die schmerzlichste m
schimpf lieliBt«> Todesi<trafen nncb sich ziehen? Sind es nicht absr^iten d
wianerischeu Hofe» srliftiidllehe Vt^rleumduiigen, falsche Zeugnisse und
Pasquille? IMv Get^andten und Gc&andtschaftsrftthe erkennen c» selbst
ausgckönstetle Intrigiien, wovon der pp. Prasse wenig Siiccous vennuthel.
Sie sehen wohl, mein Herr, was ffir einen Zweck man bei diesen Vi
leiimdungeu gehabt habe. Man wollt«! den dresdner (Vi^deii thätUch brui
Man getrauete sich nicht, solches ohne Kusslands Beistand zu than.
Kaiserin von liussland wollte, (üiss Oeaterreich den Frieden halten sollen.
König von Preu«8i>n beobachtete »olchen heilig. Die KaiserinKrinigin hai
keinen Vorwand, die nusische HQlfe zu fordern. £s war ahto nßthig,
Kaiserin von Russland zum Kriege wider Preuseen zu reizen. Es ist
kQiulig, dass die Kaiserin von Rnssland die VcrgieMUng Mensefaenbluta v
abt^cheuet und dtmwegen nicht einmal Ve-rbrecher mit de-r Todeeatrafe bei
l&aaet Wie viel weniger hatte Sic Sich eutschUoftsen können, durch Erreguif
eines ungerechten Krieg« viel tausend Menschen aufzuopfern I Difsi-n AbsrJif«
für Blutvurgi essen musate der wienersche Hof durch andere VorBtellunp*ii
rerdringcu. Die Person und das Lebcti der Kaiserin von Russland suUten
Gefahr sein, und der König von Prenssen sollte dawider einen Ani
schmieden helfen. Es sollte mn Aufruhr im russischen Reich selbst em
wenlen. Man vermuthete nicht ohne WahrRchpinlirhkeit, daan dleac Bf^
traclitiing die andere bei der Kaiserin von Russland überwiegen nürde. SCsa
&nd sich nicht betrogen. Der sächsische Minister von Funcke berieJit^t dm
20. Ort. 17>55, dasa der moskauischu Grosse Rath ala eine HanptaMifa»
festgesetzet,
uirh einer jeden Gelegenheit zu bfMliencn, den weitera Anwacha
Hause.t Brandenburg zu bindern, und daas man den Kflnip
i*reus8eii ftutrtuten wollte, nicht allein wenn Er einen oder sodf^
Aliirten angriffe, sondern auch wenn Er von einem oder andern i^
gcgriSen werden wiirde**).
•) No. XVI (Rtaat^chriften 3, 381).
••) No. XXV (Staatsscbriften 3. S84).
Schreiben eines lleiscndcn aus I)Hutz\g.
Nftch dcH Si-crctatr PraxHu Strlircibeu vom 2- MaÜ 1756 liuttu man Kutu-
•nd nnn ao veit gebracht. Ha?« es einen Krieg mit Preaftsen »ntiangcn wollte,
[wobei man »ich de:« Aututrucks bfnlieuct :
titn ilen B&r einmal üutn T»nz zu bringen.
RuKslaud Kollti> also deu Krieg anfaug>*]i- lu dem erwarteten ritMiiselien
lanifest würde ma» die von 0«eit4>rTeich und Sai:hnen geiti-biniedete Unwahr-
bntf'H und Erdiehtiingen von der Xachstellmig der Kaiserin PerBou und
eben» und von der rassiachcu irntcrtbanen in der Ukraine £lrniant«ruug
kam Aufruhr und aneähUgc andere HiragesptuBte der obigen Höfe mit rielen
Jmatftndfn gelesen haben. Der wienerache Hof h&tte den Krieg glnich für
recht erkläret, die angeführten Uraaehcn auch wohl al*i weltkündig be-
rket nnd dnniuf »eine Befugnis^ gegründet, der Kaiserin von Kuasland nach
petenjburgitn'hen geheimtni Artieul HiHfsvöIker zu geben, damit in
tiicsien einzufallen und diese« abgetretene Land wioder zw i-robem. Ao9
am Beilagen der Oegründeten AuzeigR int klar, dass der wienerache Ilof die
^iedercroberung Sühleeien^ vor, bei und naeh dem Friedens trat: tat xur Ab-
liebt gehabt habe. Er hat auch besage der Erkl&ruug der Bowegung»gründe,
[wuntn S*'- Krmigl. Majef4tät in Hrf*u8flen dem wienentchen Hofe zuvorkommen
DÜBsen. des Königs von Engellaud Majestät traetateuuifitutige Hülfe iihge-
hlagen, wenn Di^'Nelben sein«> t'riedeosbrüchige Abt^icbten nlebt iintorKtülzen
rollten. Man leugnet die^ea zu Wien. Kann man aber wobl glauben, daas
Knnig von Preuttson dieses der Welt vor den Augen Engelland« bekanut
ben würde, wenn die Wahrheit noch dem geringsten Zweifel unterworfen
könnte? Sic werden mir den rerhtticbcn Einwurf machen, das» das btasae
hcn dea einen niehts beweise und da« Leugnen de» andern das eretera
Bfbebo. Sie würden Rt-eht hab<-n, mein Herr, wenn ich du«, wn^ preussischer
angefüliri't wird, für einrn strengen Dewois angeboit wollte. Ich finde
liehst wahrscheinlich und gebt* dem 5stcrreichschcn Leugnen deswegen
Gewicht, weil der wienersebe Hof sieh weit grCsaerer Vcrgehimgen
buldig gemacht hat. Wer treulos wird, Frieden brieiit, einem andern Fürstcii
Ue ßchwerst^n Verbrechen anschuldiget, falsche Zeugnisse erdichtet und ab-
egt. allerhand unt-rlaiibte GrilTe f^ebrauebt, um Unwis.4eitde davon !tn über-
|teden, einen blutigen Krieg wegen Länder- und Ehrgeizes anspinnen will und
kein Hedenkrn trägt, viel tau»<end, ja hunderttau»K'nd Menseben erschlagen zu
biMm nud unglücklieb zu machen: der muss Wübl für eine Kleinigkeit Hebten,
^en zu »einer Hescbäomng gereichenden Schritt abzuleugnen. Es ist uumJJg-
Üch, dass die Füntten alleiseit eintMi mal betna tischen Beweis der Übeln Ab-
Bchten wider sich in Händen haben können, weil dergleichen Absichten und
iie daxu als Mittel leitende Handlungen die grossesten Geheimnisse zu «ein
iftegen. Man muss sich also mit wahrscheinlichen Gründen begnügen, und
lieae rechtfertigen den Verdacht und die daraus entspringende Gegenanstalten.
Der König von Preuasen ist also überaus glücklich zu preisen, das* Er
lelegcnheit gefunden, die vorbin gehabte Copeien mit den Urschriften zu be-
ttrken. Es war um so viel n^thiger, sich dieser Urschriften zu versichern,
U der Knnig von Preuaaen mit Hdfen zu thnn gehabt, welche kein Bedenken'
M>en, die a]leTkundbart>ten Handltingen und Begebenheiten zn leugnen, und
Breii Staatsbediente mit scbändliclLen Unwahrheiten und giftigen Ver-
tttoduDgcn ungcschcuct ein Gewerbe treiben. Ehe man vcrmutbct, dass der
dnig von Preussen die Originalien in H&ndeji habe, leugnet man zum
Ifek* HluUfttkrirUn. III.
578
ßcbreiben cinfs Bcispnden «ili Duttzip.
Voraus gsnE iiDvench&mr. and wie weit würde nun diese« Abteopieti gt-
tncl>eu tubcn, wenn man endlich Überzeugt worden, dass es ui solchen On-
ginalten felilr ?
Das Publicum wird sich nun nicht mehr verwnndem, wamm die UF'f<i'
tn Dresden und Wien ein so Uutr« Geschrei darGber gemadit, daw du
l*aqiiet, worin dieee Urkunden aufbehalten worden, au dmn droedeaediMi
Archiv genommen sei. £s war ihnen allzuviel daran gelegen, da«« Um
Werke der FinEttemios nicht an da<i Tageslicht g<>bracht würden. Sie hatten
jedoch nicht Ursadi. sich xn beschweren, weil man m seine» Feinde« Schrif^eo
«nwobl alit zu andern ihm oigr-nthümllchen Sachen ein Recht bat.
Ich will abt-r in meinem Vorhaben, die wienerschen friedbrücbigeu Ab-
Biehten and Anstalten zu zeigen, weiter gehen.
Lesen Sie , mein Herr , den Bericht des Secretarü Praaaen vom
30. Jan. 1756:
dana der nissiBche Hof den wicncrffchcn in »einen etwu vorhalx^ndoii
Unternehmungen wider PreuBsen, wovon man da gar (»ffentlich spr^e,
zu unterstützf'n auf oich nehme. Der Graf von ERterhaijr mach» i
dort gar viele MouvRiiiPiite.
Der wienereche Hof war alao eigentlich derjenige, welcher Uo
nehmnngen wider Preussen im Sinne hatte, und der ruasiseho Hof aoUt« I
nur unterstützen. Warum hätte der ruesische Gcwiiidte, nach de«
von Flemming Bericht. Befehl erhalten, von den wiencri»cheii Emk
genaue Nai'hriclit ein^tuziehen, ob mau auch im Stande i*ei, au"* eigmen]
und ohne den Beistand von Engelland die Unkosten eines Kriegs bMtnitM
zit künnen. und NB. ob man übcrdem noch Subnidien geben kOnne? Dn
wtonerische Hof sollte also der hauptsächlichste kriegerische Thcil sein oai
dMwege.n allenfalls Geld f&r die Hülfe geben, welche er von Riualand o-J
wartete.
Krinnern Sie Sich aus dem KOnigl. PrensBiachen Chrcalarreteript'X
die Kaiserin-Königin schon im Kehruario und folgenden Mnnate^i din |
Kriegeaustalten als Vorbereitungen zu obigen Untcmehmungen gemacht
Sie, mein Herr, werden mir das Leugnen des wienerfieheu Hofes
entgegensetzen. Ich bilie Sie zu wiederholen, was ich oben gesagt
Gtebt en an dem wienerschen Hofe keine Kannitac und Pretlacke7
kann Sir versichern, dass miui zu dieser Z^it, wie ich mich in Wien aufhis
des Nachts im die-sen Krieg» Vorbereitungen arbi'itetc und schon die
Hedwig, die Beschützerin Schlesien«, anrief. .ledenwaii» in Wieji und
dem gemeinsten Volk sind diene ZuHintungen bekannt, und es ist eine
gebUche Bemühung, (bis Publicum Jes Gegentheils zu überreden. Ist woU i
geringst« Wahrpcheinlichkeit, dass der König von Preusspn einen Kriflgj
Gedanken gehabt zu einer Zeit^ da die Kaiserin-KOnigin alles dazu in
RcJiafE hatte, da Sie Sich von Rustsland und Frankrcicb Hülfe ve
konnte, und der dresdner Hof bereitwillig war, auf den Schauplalx aa^
Bobald er cj« mit einiger Sicherheit würde thun können? Bei die
ständen kann man nirbt anders urtheilen, als dass der Aueserste Kot!
König von Preussen angetrieben habe, zu Seiner Vertfacidigang allpfo
Waffen zu ergreifen, wenn gleich das Publicum von den geheimen Anscfa
nicht! erfahren hätte. Wie wenig Bedenken kann man aber in Wien I
•) No. XXVra, S. 421 f.
Schreiben eine» Reisenden aus Da-ntsig.
579
da» Pobllcum xn blenden, da man aicb nicht scheuet, eine gotte^dienetliche
Handlung xur ßest&tigaiiig einer Unwahrheit zu gebrauchen and das Te Deum
so Bingen, wenn das östrrreiehim^ho Kriegshecr, wie bei Lobositz guscheben,
getchlagen wonlen? Man darf nur auf den Zusammenhang sehen, wenn man
nit Überxeugung und völliger Gewifwheit erkennen will, ob die Kaiserin-
RSnigin den König von Preutwen oder dieser jene mit Krieg überzieheti
wollen. Der Kunig rereinigte Sich mit Engelland, nieht zu gestatten, dau
auswärtig!' Kricg^theere den teut^trhen Hoden betreten sollten. Er konnte hUo
keine ander*- Absicht haben, aU den Frieden und Rahestand in Teutacldaud
zu erhalten. Wenn der wienerftchi^ Hof mit keinem Krieg seiiwanger ge-
gvigen, 30 hätte ihm diei^ee ßündniss angenehm sein kimneii. Die ÖfTenttichen
Zeitungen haben uns aber berichtet, wag für Bewegungen die^aer Uof deiwcgcn
am englischen Hofe gemacht habe, nnil laut Berichts des Grafen von Flem-
ming vom 14. Jnl. bat der rusaische Minister den 1-5. Juu. geschrieben, das8
dieser Traetat eine grosse Verindcrung gemacht. Aub der Gegründeten Ao-
tcige flehet man, das» des Küni^ von Engclland Majcstfit Sich bemQhet
haben mäs.«en, dos gute Vernehmen auch zwischen Preufle>en und Russland
wiederhc?r«ustelleu. Die Gesinnung des sÄchsischen und wienerschen Hofes
Tr»r einerlei, wie aus den gepflogenen Handlungen und Briefwecliaeln der
8taAtab«dienten und Gesandten und derselben ge&usaerten Absichten ganz klar
iit. Der Graf Brühl hielt diese Aussöhnung in seinem Schreibon an den von
Funcke vom 23. Jan. a. c. für das kritischste und gefährlicbace Kvenement
unter allen sich bisher ergebenden. Er ist versichert, dass KB. der Hof su
Wien naeh seinem dermaligem «>ngfttem EinveratfindnÜM und gnten Influenz
mit dem russischen eolchem Vorhaben bereits vorgekommen sein und femor
•ich krftftig widersetzen werde. Halten Sic, mein Herr, dieses mit dem
tealauer und dresdner Frieden zusammeo. Lesen Sie die Briefe des sächai*
|leo Gesandten zn Wien vom 9., 12., 14.. 19. Jun. und 2S. Jul. und ver-
chen aJHdenn, ob möglich sei zu zweifeln, d*t*a der wienersche Hof sein
Wort, Treu und Glauben und die Friedensschlüsse nach allen ihren Articulii
Ifebrochen liabe? Nun werden Sie wohl i-inarhen, da.*« dieser Hof die Mittel
SU «einem Endzweck zur Hand genommen und Zuriistungcn zu dem so lange
in Gtrdaiikcn geffilirtrn Kriege gemacht haben mOsse^ VermJige des sÄchsi-
•ehen GeKandten zu Petersburg, Grafen von Vitzthum, BerirhtH vom IH. ApriL
Itaben die Höfe zu Wien und Dresden schon damals daran gearbeitet, einen
Vei^leicii zwischen Frankreich und der Kaiserin-Kriuigin zu stiften, nicht um
&T die Linder und ITnterthanen der letztem Frieden zu erhalten, sie in
Beherheit zu setzen und aus dem Elend des Krieges zu ziehen, wetcli(>ii doch
walire Zweck des Frieden» sein eioll, tjondem um einen neuen Krieg mit
K&nige von Preuasen anzufangen und diesem die Spitze bieten zu
bneu'V Der wienersche Hof hatte von Fraukreieh uichts zu fürchten, uiid
Verbindung zwischen den Königen von Engelland und Preussen: nicht zu
btatttm, daas fremde Völker auf teutsehen Boden kommen sollten, konnte
I allen Arg^wohn völlig benehmen. Weil er aber schon lange beschlossen,
König von Prcusscn mit Krie^ zu aberziehen und den vorlängst durch
listigu Wege und KunstgriBV begangenen Friedenj^bnich durch die Gewalt
.Waffen auszuführen, um die Früchte der Ungerechtigkeit einzusammeln.
M1Ü068 er mit Frankreich ein sogenanntes Vertheidigungsbündniss. Mau
*) Na XIV (Staatsschriften 3. !)80).
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}mt aiikta ■■>■ tpr »U die Sekerikät f«r enea Aagriff goadhl- Mlaa wbIi
wi«B«nelw H«f «adbl« anr 4» KSoig tob IVe— wa m aros jta tiiitia, 4am
Br lish ikrdi pBgraaaaftilfra «lacfcBpfca odn xa ■etw ägumm VarAeSignf
«e WaSn nsreifea aoOt«^ daoäi «aa «« h-ihi^uii BäMe aack ««• Fiadl-
fcidi lulcr oaigcH Sükiu fafweni fcflaaf. Im^ anHS aieK UaH bcAk
MaffaaiMiiBtia M«ln VakUtea üd, fiadea Se. acaa Bor. sa dm
Betlclit da Onfm vm PleaMÖ^ tob 93. JaC*).
UBW^fkettea fttt» iluea Widatpcaeh «llfaMl Hit «cL Vm Kimf
Toa Pmnpoi lolt ascb d«m wieacndhoi Vuineliea iai Jaa. Vaghurätugn
xjiD Rri^ip^ |^p«»tht haboK, and JBfldiwIh will der vieaartchr Hnf Ijeaifpa
■da, G<ynaa«taH>a nt audwa. Leasa Sk aber, awia Barr, ia dem Bcfitfct
am wtfhwmhem Gcaaadtoi n Wiea. Grafts na FVaMig, raa ti. Jm,
daaa dieser Waifrr adma daiaala sa Wiea r«a d«B ^luana iiiMiiilaa
Krit4{mutotiMgeu gerarvaat; daai ihm ffieae Kik§aaaifiiHiia^i,a k^a 4a
Knntfr Tcn Pmuaoi gcriebtet za sein geaduenea; daaa dar aiiaaaili Ifr
nUter Graf ro« Kaimita dieMS nicht in Abrede geatitlltt. aick deatfieli cr-
UftreC daaa aan Hof daa Geld dam hcrgeb«B nad nieht bereoea vtadi^
wenn a so ^1 angewandt wfirde, and daaa, wenn der RSatg raa Pnaan
von einem wichen Conccrt waa merkte and Oeatertefafc aaf den Hak fidl«
aotite, maa deabalb nnbcaorgt and NR auf alle Fälle bereit ««iL Maa ktM
demnadi adion tm Jan. ood Ungat vY>rfaiT in Rnsaliad pmaae Kikiei'
xnrftslunpm marhen Uuen, and dn* wirn« nchr* Hof war achmi daaHb aaf
alle FiUv bcD'it. Nach eine« rasriaehen Minister Schreiben tmb IV J
welchea der Graf ron Flenuning den 14. JaL anführet, hatte dicaor die
nan^, da« er und Kaonitz mit ihn^ Zarfickhaltang wgrden ein Ead«
kfinnoD. Schon dm 9. Jan. berichtete der Graf von Flemmmp. «taw
iich fine« fiil«chcn Vorw-amle» b*^ienen wolle > um die ür»»' ' - Kri^"-
zarästnngen za rerbergen. and daaa man. w^nn »olche 7.u ---n u
Stande g^rbracht aein würden, den K^nig von Preoaaen anvermutliel
wolle ••).
Dieser Fürst war alao gewiaa, daas er angefallen werden sollte , oad
fehlte weiter nichts, als daw man nisatscher Seit« noch nicht röUig
war. Wer würde es Ihm verdacht haben, wenn Er gleich damals ond
vorher, wie die wifncntrhen Zarüstangen nnch nicht no weit gekonunea,
Abwendung der gedroheten Gewalt und grossen Gefahr »eine Verthetdij
uiitcriiommr'n und »ctuf Kricgnboerc in lii-s Feindes Land rinnickes
Natiir- und Vftlkerrffhl h&ttfn Ihn hicza berechtiget •*•!, nnd cm würde Ei;
oder Bo«heit »ein, wenn man den KSnig ron PreQuen deswegen tarn
greifenden Thdl machen wollen. Der wienerscbe Hof nfisftCe denjenipea
Natur- und Vnlkerrecht unterrichtet haben, der nicht einsehen wollte,
der augrerfende Theü aei, welcher de» andern Recht mit Gewalt vtrl
will, und daas der neb vertheitlige, welcher dieser Gewalt widerrtehet
sie abztiwenden »acbet. sie mag iu der Itemühong oder würUicbrn A
bestehen. Der K^nig von Preossen hat aber aach hier die Dun
•) No. XXVrn fStnatsMhriften 3, SS.'SX
•') No. XXVII (Staataschriften H, 385).
**') tn-tolita cu|)iarum conscriptia, ei iustiH satis indicüs apparoat in
«lium quam iu eum. quocum pax facta eet, comparari. est laomo &dei. Gn
c I n. 40,
Schreiben eines Reisenden ans Dantzig*.
581
Mlssigiing gebrauch«' t. Er vorlangte nur eine Erklärung, woltin die
KricgBrÜBtungeu abzialetcn, und ol) sie auf Um gorichtflt wärtm. Diese
er bei den vorkomin»?nden UmBtAndeu zu fordern bpfugl.
Andere Mächte, welche keine «o gegründete Uraach Kum Verdacht ge-
. daas sie der Gegenstand de« Krieges sein sollen. Iiabi^n aich gleicher
ih<"it Ijpdipnet. Wäre dir KuinL-rin -Königin, wonn Sie nichts feindseliges
Sinn gehübt, nicht schuldig gewesen , eine deutliche Erklärung zu geben.
'odiirch der KfVniK vuii PreuHseii Sich beruhiget finden können? Lesen Sie
Antwort, welche Sie »clbt^t in der Beilage Ihrea Circular-ReBcripts Nr. I
ikannt gemacht:
Die bedenklichen UmRtAnde der allgemeinen Sache haben mich be-
wogen, die Maaissri'guln für unumgänglich notliwi-niltg auxunclien,
welche ich zu meiner Sicherheit und zur Vertlieidigiing meiner Uands*
gcjiosäen nehme, und die übrigens zu keinem NucJitheilc, wer ce auch
Hein mOge. ahxiel^in.
\\e werden mit mir eiastimmig f«ein, ilasa diese Antwort dem Könige
Prcuasen keine Veraichnrnng gegebt^n habe, «ondfm »ich nach den Ab-
teu auslegen lasse. Der Graf Brühl nennt die Vereinigung, den Frieden
in brfichen, den König feindlicli anzufallen und ^eine Lfinder zu thcilcn, in
•den Briefen vom Ü. Jun. 175") und 2. Jun. ITSfi die gemeine und gute Sache •),
und die!»e allgenieine Sache i«t ^oudfr Zweifel diejeuige gewesen, woran die
Kaiserin-Königin bei Ertheilang ihrer Antwfirt gedacht hur. Der Itericht {Ich
Orafcn von Flemniing vom 28. .lul. eiitliiilt deutlich, dass der Graf von Kau-
nitz auf eine so köntttliche Antwort mit FIcIj« gedacht habe. Er hat di« Kr-
kläruDRen und Erläuterungen vermeiden wollen, um die genommene Maaits-
reguln fortsetzen zu können; am wenigsten hat man sieh weaeutlich verbin-
den, sondern die Anfrage vergeblich machen wollen. Die Antwort gedenkt
einer Sicherheit, obgleich keine Unsicherheit oder Gefahr vorhanden. Sie er-
wfihnct der Vertheidigung der ßund.'<getiot>'<eu, und in allen wienerschen
^chrifton kann nicht nachgewiesen werden, da«« ein BundsgenosB in Gefahr
Itoewefieu. Die Beilagen der Tjegründeten Anzeige beweisen hingegen, dass
"^OBsUnd den Angriff' thun und den wienerschen Hof in seinen llutnrnch-
nrangeu unterstützen, Sachsen übersieh interveni{*ndu melden xolltev wenn die
gröe»e8te Gefahr vorbei Kein würde. Hierauf xielet die Vertheidigimg der
C'*'*"id»genoBsen. Nnnmehro würde man geglaubct haben, da.«* der König von
Ltaseu zu »einer Vertheidigung unverzüglich aehreiten würde. Dii^se^ er-
tete man in Wien, und 'li<'i^cn Sctiritt nannte man daselbst überfült, weil
man daraus einen Vorwiind nehmen wollte, de^n Krmig zum augreifendtni
Tbcil zu macbou und dii* viTsiinicheue Hülfe von den Unnd8genoss<>n fordern
zu können. Der König verfuhr über anders. Das Recht der Natur will, daaa
man den Kri)-g vernieid<'U soll, wenn einige Müglichkeit ist, durch andere Wege
seine Sicherheit xu erhalt«'?!, Du-Mcin Gesetz iler Niitur und dem § ö Art. 17- des
,brückfvchen Friedens folgte der König seiner Di-nkungsart gemÄHs mit der
«i'steii Strenge. Er liessSich |durc]i] die kurze und stolze Antwort des wiener-
en Hufetn nicht abhalten. Er ist ein Vater Seines Volk» und vergieht peraOnlichi»
ileidignngcn, um das Ungemach des Krieges von Seinem Volke abzuwenden,
achtet das Blut und die Ruhe der Menschen zu buch, ala iinsa Er solche einer
idenflcliafi aufopfern aoIUo. Ganz anders gedachte man in Wien. Sie werden
•) Nu XXm et XXVI iSlaaUschrifteu 3, 384).
582
SdiTcibcn cin<M RcisRndtni aus Dantzig.
■^jP
in den Zeitungen, in einem Articul von Wien, geraume Zeit tot AbfiiDg
Krieges gulescn liaWQ, daeit man sich rfliuuetc, eine so groMe Mach! bo^
sammen zu habt^n, alu. da» HauH Of^iitiirrRich ctpit den Zeiten Ferdinandi nicht
geiiabt. Dit'8c> Macht wollte mau zu ÄuBführuDg der Vcrgr&ai»eruiig»ali-
anwendeii, und der lA-ifuerscbe liof nahm daa Unglück anderer Mcti
nicht zu Hcrseo. Viellciclit glaubte man, daas einige feierliche Seolmaaiai
für die Griidilagcnen diese uuglüoldichen Leute acliadloa halte.
Der KOnig ron Prcossen Bt«Ut« der Kaiserin- Königin alle die Ur»acfara
vor, waruR) Kr eine deutliche und gesetzte Antwort und Versichenuig vcr*
lange;
dass Sic Ihn weder in diesem, noch folgendem Jalur feindlich
greifen wolle.
Kr erklS.ret(' gorude heraufi , dase eine Ungewisse und unschlüssige An
Folgen haben wQrdc;, uud dass die Kaiserin- Königin tli^ Schuld haben wfii
der König aber daran unschuldig sein wolle. Ks dependirte nunmehro von der
Kaiserin -Königin, den Frieden eu erhalten oder Kri^ zu erregen. I>Ff
wiener^che Hof lifltetp sich ahar anch diesmal sorgfältig, eine richtige Elrkli
rung auf die geachehcnc Anfrage zu geben. Man nahm eine hochm
Stotlang an und wolltii sirii dadureb. dass eine deutliohn P>kl&rung V' .
worden, beleidiget achton. Man hielte eine auf Schrauben gesetzte, die Ab-
frage nicht berührende Antwort für eine grosse Herablassung und MiUsi^
Merkeji Sie, mein Herr, was fQr eine Wurkung eine zusararoeagcbrai
Macht von 200,000 Mann bei dem wtenerschcn Hofe thuu kann. Wlo
ilc:httich würd{- mau auf die Fürsten des Reiche herabsehen . weuu man
Macbt des Ki^nigs von Preusaen heninlergesetzet hätt«!
Der Küaig konnte uuii wohl keine Zeit mehr verlieren. Sich su rcirthei*
digen. Hein nieiKH'hltcJies Herx, welehe« von wahren Helden uiuEertn'DiUidi
int, und die darin gegründete Neigung zum Frieden trieb Ihn dtmnoch
auch zum dritten Mal. wie Kr schon in Sachsen eingeröcket war, am di«
klftrung anzahalten und Krieg und Frieden in der Kaiserin -Konigin
und Willkür zu stellen. Ks war ab<T umsonst, weil Sie Sich schon lau|
diesem Kriege gwehnet und bisher Sich nur nicht getrauet Imtti-, su)
xufangen. fifich deucht, mein licrr, das» das Blut und da^ Schicksal
tausend Menschen wnhl verdienet hätten, eine richtige Antwort au girben, vtA
dass die Hoheit eioea Fürsten, so gross sie H^nst ist. ihn doch uiemaU
rcchtigeu könne, zur Ersparung einer deutlichen Antwort viele taoitend
glücklich KU machen. Die Kaiscrin-KOnigin war auch schuldig, eine rieh'
Antwort zu geben. Denn e« ist ausser Zweifel, dasa ein jeder verbunüp'D
für seine Erhaltung uml Sicherheit zu sorgen. Diese Verbiudliclikrii (riet*
ilun ein Recht zu allem, was dazu dieuct. Der König von Preutmcu stswi
wegeu seiner Staaten in gleicher Verbindlichkeit und hatte daraus auoli M
iiecht, von Seinem Nachbar, deASOU Anstalten Ihm verdüobtig sein mussti
eine deutliche ErklAniug zu verlangen. Hierai/s entstand absettcn der Kaiaej
Künigin eine Verbindlichkeit, diese Erklärung zu geben. Wie BcIil«MdiI
atno der Vorwand, sieh von einer Verbindlichkeit zu befreien. daM die
rechte Anfrage und notliwcndigc Erklärung widor die Würde der KatacBn*
Königin laufe! Sie, mein Herr, werden nun wohl melireni Beweis rncW »«•
langen, dass der wtcnenKrhe Hof schon auf Friedeushmcb gedacht habo. »-hc
den Frieden gemacht, und daas er solchen nach gemachtem Frirden ligh
gebrochen und verletzet habe. Wollen andere dieses und die gefi^rUdb
Schreiben uocs RulscntleD aus DuiUJg.
583
üahiicfaoji Absicht«!! nicht empfinden und deatlich begreifen, so luua»
sie mit den Zwelfleni au dem pruuwiiächen Sie^ bcj Lobosita ihrer Un-
apfindliubkeit und Blindheit überlsesen. Solche Leute Heben eine Würkung,
ae muc würkcndo Ursnch für nCthig zu halten. Sie wissen, da&s der Feld-
riK-hall Bruwnc Befehl (-rtialten. die Sachsen zu bufreion. Bio babfui In
ffcntlieben Zeitungen gelegen, das» er mit dem ganzen KriegHheer zu dem
nde aufgebrochen. Endtieh i-rfalircn »ie, daK>i etue Schlacht vorgcfalleu. dotut
»nme die Sachsen lütht befreiet hat, Hpndt'rn in sein altes hinler t<icb ge-
nes Lager zurückgegangen. Dieses muss dovb wohl eine Wurkung einer
[klacht nein, und zwar einer verlornen Scblaciit, wi^il Browne »ouat iteinu
lidit nicht auü der Acht gela8tien und wider Befehl gehandelt haben würde
Ich kSuute meinen Brief svhlio>iaeji. Er hl viel länger gerathen, aU ein
rief tKin sollte. Ich kann aber nicht umliiu , mein Herr, Duien meine
ken von dem sächaiscben Betragen und von dem gütigen Verfahren des
tOuigs vou Preutteeu su ert^ffucu. Der K&nig von Preusaen luuclite deo
Dec. 1745 einen Versöhminga- und Freundschaftsvergleich mit dem KSnigu
Polen, und dieser garantirte Schleitien. Wie »chlecbt der dresdner
dJc«cn Vergleich gehalten, wie bemubi>t er gewi-Ben, in den petersbnrg-
Trartut aufgenommen zu wi'nlf^n und daran Theil zu haben, wie sehr
■ogesnch'-t, datt« der TheiltingKtriictal de anno 174-3 zum Grunde gelcget
rerden machte, wie begierig er in allen Verhaltung<befehlen der Gcsauilten
ach Beut« und Gefangenen gewesen'), wa« für Verlennulungen und Un-
rahrheiten der Graf Brühl selbet und durch die Gesandten wider den ber-
Dcr Hof ausstreuen lasst^n, wie uuermüdet der dresdner Hof gewesen, die
«iacfae Raiserin aufzubringen, die gestiftete Feindschaft zu unterhalten und
vermehren, alle Versöhnung zu hindern, einen offenlmreii Krieg zu erregen;
er gejtnnnen gewesen, durch HülfHleistung zur Erobening der Kunigl.
reussischen Proxnncien, dnn.-h Zueignung de-rselben an df^m Kriege Theil zu
aen und selbüt wider den linth i^einea Geheimen Kiith? kriegführender
lieil EU werden; wiu er verabredet, den Schein dejr Neutralität anzanehmen
mit einer gleicbgQttigen Stellung und AuA^ern M&A.'iigung die preu-isiAchen
Kriegabcero durchmarHi-tiiren zu la^^ten, hiernacb aber nach deiner Gelegenheit
ße Ler>e abzuziehen und winn Kriegsvitlker wider den König von Preusaen
licli anfuhren zu la«»i-n, und rlass zwischen beiden Höfen f)irn>*r verab-
det worden, dass die beiden Feldmursctiftlle mit einander eoncertiren wUten.
Heae^ alles, mein Herr, werden Sie umptändlieh in der Gegründeten Anzeige
den Beilagen mit der grossesten Befremdung lesen.
Man erwäge die Anstalten , welche der dresdensche Uof sn diesem
ri«ge schon lange vorher geniaeht bat: dass er das genommene Lager bei
^ima in den stärksten Verthcidigungsstand ge^etJECt, dnss er Proviant und
■ourage auf lange Zeit dabin zuitatnnieiigeeM-hleppet, dass sein Kriegtibeer sich
deich dorthin zusammengezogen und dass er eine Miütairstrasse nach Böhmen
Ipfertigcn lassen, ebe der König von Prousaen an einen Einmarsch in Sachsen
|edacht bat, so wird man diu sächsische Absicht nicht lange errathcn dürfen,
Dodem das Verhalten den Urkunden gemäss und damit einstimmig Enden,
lachscu wollte aIi<o den Ki^nig von Preusseu bekriegen und war dessen Feind,
llGsrr Feind war so viel gefährlicher, weil er die Larve der Freundschaft fn
') Propter praedam railitare peccatum est. Grat. L. 2 C. 25 § 9 et
SB«
Umge Tothahm voDt«. hit da- KMp thi
— tfciaet odav mdtt mdv ia Slaade acts vtide,
ttchea. Dtr Kaa% too Pichiwm hatte ft]<o vider i
bracnifcs l^ra&fl ctkc ^cnckCc Ubbcb xmmi Knc^e.
h^pt, s« Setaer Vortheidigag dMaea ^sad k« cati
Toa «ficacai Baute keinea Oilaauüi goaacM «ad £e i
oloiaiichtigc AaccUlge eines roa Leideasdiallcn tanMetadea
nar nnt Teraehtaa^ beitraA. Alleis <&« Lafv des L— de«, wodareb die OmIv-
rdflicr aU durch aae oflieae Thfir ia des KSaigs Chariaadc riafaTIf kiaai^
da« VenttodasM des dnadensdiea Hofe* aiit itm wimawAmm «ad dw W-
gier%e Veriangea des IcCxtera dea entom ia das ***-*-"■ aa aiebts, aa «fc
das Daftthxagii dnrd fiachsea 1>edieaeB xa kSaaea, cviaabtea dea KSa^
nidil . eioen so lK>bni Gnd der GmaHaalh xaai StAade» Sdmcr vabtAoAam
Lflader aiurafibea, aad n&thigtesi Ika Saefcsea eiaaaaciBea, nv daitii Be*
Ktzung der Oebir^ zngtekJi Sachaea wHiat aad Seme
decken. Er hatte iadeseen Recht, ia Baeksea £e Rechte des Krie^as
fiben aad aocli mit dea nftcbaudieo üaierthanea als Fesnden
Diese warea mm Theil nnvenrtiDdig gcooig^, dordi ikre V<
durch dfrn Aoabmeb thrrr feindsefigca Oenaoaagea ciae solche niftrj|.ism,
£u r(>r(Ii»upD aad an den Veradraldno^en das Hofes TheO >a aekaMB. Dw
Kfinig von PreuMien hat diese nnbedschCsuae An/Iuhran^ j.iiiiaiiifllhi|, fh«-
»t'Um, den ftichsiMhen Unterthaa*^ &eund«chsiUich and mit ei>ca der Göti^
keit bcgf'^et, die Er Seinea eigeoeo Uoterthanen en erweisen fnr Seine PldäeW
hllL HtA haben nicht BMhr g«;geben, als wie nie xur Fnedeneseit ihrem eägcwa
LandesbtTtn ahtragen mOsaen. Die Fonrageliefermig^ Ist bei tolekeB
ttflndf« ^>D onvermeidlichcs UeboL
M'in wei'J! in 8achBen von keinen Contribatioaen, irelche eia Pcnd
sntrdbcu ptir^got. Der Kfinig schützet das Land »ogar wider seine remii
Freunde, die Asterreicfaischea Husaren, Panduren, Croateo. Die Sachws
sind gläcklich, dsss der K(>nig ron Pretuson ihr Feind hctaftel, and wüidM
die anglürklirhiütpn Lpat«- nrjn, wenn d«'r dretidi-niirhr Hof srine Abilclit sr-
rt^irhot und ihre rietpm-ichischeti Freunde Kngang in das Land irefimdcb
Dift^e Ffpundc irind dnn Mörkfo glf^irh. 8if> stechen, wenn sie roa ftnr
Frettndiicbaft singen. Dif Lauxnitz hat tue Erfahrung; davon. Eial^ Ki)«hfr
Fr<iiindf- hattr-n fich nur an die Cinmxou gcichlichtm and ans FrenadaAift
einige Dorfer bi'niubt iiikI angiTZÜndt-t. Erinnern Sie nch , tnoin Herr, ftsv
dinv ristorrHcbische Freonde im Jühr 174-5 die grSssosten Gnm^mkfiti
in dirr Lati^nilz auageübet hab^o. Die armen I.>eute zittern nach bri drr
zAhlung. Im Reich iirt hnkannl, ila«« tlif östorreichiurben iCrieg'<ihet!Tr
tt> longf freuud«chsflUch inantcbtrcn, hiü |Hie auch d'-n li-tzt^n Btä4*.>ii Ol
verzehret liahi^n, und dHHH ihre Fülirer von 11 Land^tlriclien , -welche si» 0^'
dem Durchmarflch zu gleicher Zeit bedrohen, Geld nahtnou. um wc mit di««
frenndschaftliohon Marsch zu versehorien «nd den I2teu aunnhetri^n. Via
diCMCu graasamt^n und entsetzlichen Freunden befreiet der K^nig von PreusMS
die Sachsen. Sie, mein Herr, sowohl als ich Heben udimv Vat^^rltind. Wiii
lA-ir nicht, wenn wir in die Koth wendig keit zti wÄhlcn gesetzt wftrni.
Preuw'-n lif>ber aU Feinde, wie die Oentcrreieher unter dem N'amni "■
Freunden in unpcnn Vst^-rlande wruwchen? Ifh begreife niclit, wäj iiim ft*
nd hnl>en kfjniie. den König von T'reusscn zn tadein. da»« £r den dreahfi'j
■heu Hof entwaffnet und Sich der sfichsischcn Länder reraichert DerCh^*'
I
Schreiben eines Rcift(>nden aus Dantxif^.
&85
von 8arhA«n und LanilgrAf von KewcD haben es ebenso mit Rrann-
Bchwetg Anno IMa gemacht, ob tiv gli^ic.h keinn so wahrachcmliirho Gründe amu
Trrdacht ^«'baht, al.t d<<r Kniiig- von I*rcnrtf4<>n unu'irlirspri^rJilicihpti Rewpiit in
Uänden liat. Der wienersche Utyf konnte übrigens von seinem Verstäiidnias
mit dpoi dreädenaeheu ZM'eierlel fjobraurh inaehpn. Hätte dieser den Künig
ron Freuasen von seiner Neutralität bereden nnd zur rechten Zeit losbrechen
kOnneu, so wdrdc die Eroberniig von Schlesien dadurch sehr erleichtert sein.
Wenn aber der König von i'reassen nicht so leichtgiiiiibig sein und Heiner
Sicberheit halber in Sachsen gehen sollte, «o Trollte mnn diese« fKir einen
öbereilten .S«'hritt halten und <len Krtuig von Prcnsjcen nir.ht itlleiu ausferhalb
TeuUchlaiid. sondern auch in Teutschland bei Seinen Mitständen für einen
fttÖriT der gemeinen Kühe Hii»niren, die Aufmerksamkeit des Public! von
eigener Treulosigkeit abwenden und dessen Mitleiden gegen Sachsen er-
wecken. Diesem Entwurf zufolge hat man sich bemühet, das TeutAche Reich
dnreb ein unabl&ssigea Geschrei von des Königs von Preuasen Verffthren su
fibertäiibeii und wider Ihn einzunehmen, auch selbst des Kaiser« Majestftt jn
tKaiiierliehen Gemahlin Angelegenheit zu Übertretung der Reichsgesetxe
verleiten.
ypPer wi>>n>>R)<-h<> ilof hat al-ui Sachsen auf den sehlimmüten Fall zu einem
Vlnr »eine boac Sache bestimmet, und der Untergang d'^r lSundesgenos.-ten
r^rct ihn nicht, wenn er selbst einen Vortheil daraus ziehen kann Gestehen
Sie mir nuninebro, mein Herr, d&ss, so lauge die Weit gestanden, kein gerech-
terer Krieg gefuhrot sei, als welchen der König von Prcussen dieses Jahr zu
I^Mernehmen gezwungen wnrdi-ii.
^P Ich habi* mich »rhuldig erachtet, aueh die wienerische Beantwortung der
'jtrCT«(s.''i-ti'h(rr Se.iten herausgegcluTuen Bewegursaidien mit aller Aufnicrksam-
^nt zu lesen. K» winl mir erlaubt sein, anzumerken, dass der V<>rfa^*ser sieh
^■er sehr groln^u und unanständigen Scliri'ibart bedienet und vermuthlich
In fleissjger LesiT der Keichsbofraths-Kchlüs-se sein müsse. Ich finde in dieser
Beantwortung nichts gründlicht^, nichts erwiesen. Merken Sie an, mein Herr,
<Un Sie eher herausgekommen, als die Oegrüudete Anzeige. Weil diese etwa«
rersOg^'rt worden, so mus.i der wieuersclie Huf geglaubet hab>>u, daas der
König von Prousscn keine Urkunden in lifindeu buhe, und sie mi dresdcn-
wben Archiv suchen wollen, daselbst aber nicht» gi-fundm. Diesem bat den
Verfasser dreist, »nd unverschömt gemacht. Er sagt frech, dass nur das be-
ante BOndniKs in anno 1746 mit Kus<<laud gemacht worden, verhehlet also
bfa gegenwärtig den geheimen vierten Arlieul, sowie der dresdonsche Hof ihn
ab wider besser Winsen und Gi-wissen gingen Prankreich abgeleugnet
Er leugnet, das* iunn d*'n ruHsJuehen Hof durch <!!'• ärgsten V'erleum-
geu aufzubringen und zum Kriege zu n-izcn ge>*uel)t.
Der Verfasser setzet hiedurrb die Glaubwürdigkeit des geheiligten Wort«
' Kaiserin 'Kfinigin Majestät in grosse Gefahr. Er ist dreist genug, von
Spiegelung frwnder Unterthanen und .tVnspinnung d^r weitauaeehendsten
MlUonen in gros8i>D Reichen zu sprechen. Diese Beschuldigung soll dem
«hen nach auf die Aufwiegelung der russischen Unterthanen in der
kraioe zielen. Erinnern Sie Sich hiebei. mein Herr, des Briefes des säch-
bco LegfttionsSoeretarii Prasse vom 12. April nnd des Grafen von Brühl
rort vom 2. Juu. 1756, worin man diese Verleumdung selbst iur riue
oküustelte Intrigue hält und davon keinen sonderlichen Erfolg vemiuthet.
wird dem Manifivt von dem russischen Uof entgegengesehen haben.
586
Schreiben einus Rt^ieenden aus DanUig.
worin man dergleichen üe^chaldigungon, Wßlche man der roasüchcoi
boflkafU^ Weise beigebracht, vennutbet haben wird. Die Beantwortmig
vorl&ufig ein Vonirthcil erwecken und das roaeischo ManifefC hat den B»
weis machen sollen. Oit^ Gegründete Anxeizc mit ihren Beilagen rargitelt
liiere HofFnting, und daa I'iiblioiimwird sich künftig nicht» weiss machen liMtm.
nachdinn c» durch richtige Urkunden zur Walirbeit gefiihn^t worden.
Man legt dem Könige von Preuetaen zur Lattt^ dasK er mit Krenndsdiaft*-
Versicherungen in Sachsen gegangen und dennoch den Kfinig ron Idolen mit
der Armee ciugeBchlosseu habe. Ks hat abar der König von Preuascn 8ioh
als ein Preuud in der Thal bezeiget, weuu Er das Land und dessen Einwohner
nicht feindselig behandelt und sowohJ dem Könige selbst ala der KömgUcbeo
Familie mit alter Achtung begegnet. Man würde aber tu \'iel vttrtangUt
wenn der König von PreuBden geschehen lassen sollen, daas der K5nig ma
Polen sich nach der getroffenen Abrede mit den Oeäterreicheru vereinige md
sein Kriegahecr diesen zuführe. Diese« verxtattet das VertheidigongnM^
nicht. Wenn man am wienerschen Hofe das Xatur- und Völkerrecht ver-
stünde, würde man wisden, da»« im Kriege auch Verstellung und Liat erlaubt
sei. Denn wenn man einen Feind durch gcwaltaame Mittel zn-ingcn kamt.
Recht widerfahren za lauen, so haben die gelindent Mittel, nämlich Verstel-
lung etc. noch Welmehr statt: nur muse mau sich durch kein Ver^Mvdmi
verbindlich machen, welches man auch dem Feinde, deu Türken und Ketaem
KU haltirn Bciiiildig ist').
Ich bitte Sic, mein Herr, nur noch anzumerken, dass der eäcbatadw fiof
8clb«t zu di^ Zeit, wie er dem berliner die thenersten und Bt4rkstcn Ter-
sicherungcn der Freundschaft geben tieae, die allervt^rdcrbliehsten Weg« wider
eben dic-veu Hof c^inKchlug. Der berliner Hof wurde berechtiget gewesen
sein, den drtwdner mit eben dinser Münze zu bezahlen. Er bat ee gletckwoU
nicht gethau, und die Versicherung bei dem Einmarsch war dem Natttr* nad
Völkerrecht lürht entgegen, uacbdejn die feindseligen Gesinnungen dt» dreadnff
Hofes entdeckt waren.
Gleich itzo wird mir die Abfertigung der obigen Beantwortung n-
geschickt, weshalb ich unuOthig finde, \-on der letztem ein mehrere« xa ge-
denken.
Sie haben in Dero Zuschrift eine Furcht wegen der Bündnisse der mieh-
tignteu Fürsten in Europa geäussert. Ich habe dagegen vcruchiedene Brief«
preuBsischer Untertlianim gtttiehen, welche nicht die mindeste Furcht rer-
rathen, sondern voll von dem Vertrauen auf die gCttüche Vorsehung
8ie haben I^cht, und des Königs von Preuseen Majest&t haben schon
sichersten Spuren und Bewelstbümer von dieser Vorsehung empfunden. V*
meiner Ejnsicht sind der Kaiserin- Königin Uundagennasen a-eiler sclmldig.
Hälfe EU teilten, noch verstatten es politische Ursachen.
Die Republik Polen, deren man sich in dem petcrsbnrgschen Tractal nun
Hohvin aunebDien wollen, hat von dem Ktinige von Prensscn nicht'* zu boArc^U*
Die liBterrcichischo Macht muss di^r Republik verdäditiger ^n. Der Kaii«
Heinrich IV. gab dem böhmischen Könige Vratislao Macht, gau« Poles ■■
flieh XU ziehen "X Dieses kannte dem österreichischen llauao als Htwtier <!** ■
*) Dolos et faltfUoiiuium in hello licent. Grot. L. 8 C I. Kalpb ifl'l
CoU. Grot ■
**) Cosma Prageiisi«, L. 2 Hist Bohem ao. 1066 foL 4ä
Schreiben eines Reineudeu aus Danlzig.
Königreichs Bt^hinen wieder eiüfallfii. Wie wenig das Haue Oesterreich der
Republik Polen Wohlfahrt acht«t, ob rs gloicK derselben aa'mo Kfttmig xu
danken hat, und wie sehr es aacli der ßeliermchun^; dieops Reiclw trachte,
kaun unter andern daraus abgenoromeu werden, diiss der Kaiser im Jalir 165i
keine Hülfe geben wollte, wenn die Itepubük ihm kt>ine ät;hriftlicbe Ver-
•icherung geben wörd'-, du«» der Erzhersog Carl Joeeph dem damaligen Könige
Johann Casimir im Roich folgen sollte*!. Ueberdem ist bekannt genug, dass
daa Haus Oeaterreich sich in die| polnische Kr^nig^wahl sowohl heimlich aU
Qiffenbar minchet und den Polen Gesetze in solcher Wahl vorzn schrei 1h; n suchet.
Olaoben Sie niciil, mein Herr, da** die Kaitterin-Königin, welche mit Prinzen
rtächlic-h gesegnet i«t, Sich nicht beifallen laitson ctotlte, die Krön Polen einem
Ersbcrzogo zu ventchaflfen 7 Würde Sie hiejrboi stehen bleiben, nnd nicht viel-
mehr alle Krüftf nnwendeti, dietie Versorgung erblieh und die Regiening un-
umachränkt zii machen? Die Loge der ftsterreichiitchen Länder ist hiozu
erwflnscht. Ungarn, Sie,l)ei)brirgen und Mähren grenzen mit Polen. Sollte die
Kaiserin- Königin auch Schlesien dem Pntwurf geinäaa wieder erobern, so wfirde
di« österrcichifiehe Herrschaft das polnische Reich halb einsch Hessen. Der
R«pablik Polen iot nicht wenig daran gelegen, dass Schlesien von dem Haose
Oesterreicli abgCAondert bleibe, und Prcosscn sich der ehrgeizigen Sehnsucht
^Qcatorreichä zu wldorttetzeu im Standt> sei. Di-jn ruasischrn Reich muss die
■H*Treichi«ehe Macht iintl die davon abhangeride Absicht auf Polen erschreck-
lieli sein. Denn wenn das ilaus Oe-slrTreich sich das Königreich Polen unter-
würfig machen sollte, so würde die^^e tur<'hterliclie Macht um Rut^iands Freund-
aebaft nicht bekümmert nein, sondern ihre Gedanken nur darauf richten, wie
ne Rusaland unter da« Joch bringen wuUe. Welches Reich wollte auch als-
denn widerstehen?
Ich finde aus den gemachten Vertr&geu keine Verbindlichkeit Hir Rusa-
land, der Kaiscrin-KOnigtn Hülfe zu geben. Selbst der geheime Tractot ver-
bindet dieselbe, den dresdner Frieden zu halten. Die UrkimdcD beweisen,
daas der wiener.«che Hof den Friednn nicht gehalten, eouilem vielflltig ge-
brochen, und das« die Ministrow alle crdL'Tikliche Verleumdungen und erainn-
Uchon Betrug gebrauchet, die russische Kaiserin wider dpn König von Preufuten
au&ubringen und Bi« in Krieg zu verwickeln, damit die Kaiaerin-KOnigin nur
Gfilfigenheit bekomme. Schlesien wieder zu erobern. Alle Vertrüge und Ilünd-
idtM, voxu jemand durch Betrug verleitet worden, sind ungültig und führen
keiae Verbindlichk.^it mit «ich. Der Kaisi>rin von Russland Wille ist nie
gewesen, da.-*» der Kßnig von Preusaen angefallen wenlen soll, wenn er den
Frieden beobacbt<'t. Sie bat geglaubt, dass Ihre Person, Ilir Leben in Gefahr
sei und Ihre Unterthanen in derlTkraiue wider sie aufgewiegelt wurdeu. Itzo
lieget am Tagp, dass diese Berichte boshafler Weiae ersonnen und ein Gewebe
grober Vt-rleumdungeu nnd Intriguen sind.
Der wieneriiche flnf hat die Kaiserin von Rnssland hiedurch beleidigt,
and die verKtellte Vertraulichkeit und ängstliche Sorge für der Kaiserin Leben
nnd Wohl verdeckt ITntreue und eine fcindHolige Bemühung, de« eigenen un-
gerechten Vortheil* halbi-r die Kaiserin von Rnssland in einen kostbaren nnd
gefAhrlicJien Krieg zu ziehen. Die Kaiserin hat gewiss die gerechteste Uraach,
Sich wegen dieser Untreue durch die W^atFeu Geiiugthuung von dem wiener^
ben Hofe zu rerachaffen, nnd dieser kann froh sein, wenn die Kaiserin von
*) Uartknoch, Respubl. pol. L. 2 C. I ^ ^
588
Schreiben eines Reisenden aus DanUtf^.
Kiia'^lnnd [hro Rach<? nicht weiter treibet als dass Sie die rcrUngte HSlfe
einer vertielitliulien Weigentng versaget
Dem Könige von Prankreich kann wohl kein Ernet Bei«, die T»
sehr Macht ;:u V(>rgrö»«erii und der KaiBenn-Klinigin Hölfsvöiker XQ ge:
8eine Vorfahren hnlK-n nic-h ilutiserst heimlhet, diese ihnen geTiihrlicho Macht
zu achwäehen. l>ie BewoguriM*4'hen haben «ieh «wh nicht gnäudert. lü?
Ost erreich! !«r he Mauht ist nicht geringer, aU sde vorhin gewesen, sie i*t viel-
mehr erstaiuilieh gewachf^en. Vormals bt^ientc »ich dat« Hitii» Oesterreieb drt
Gelilcfi und Blnts seiner Uiindesgeoosäen und der Reichsfilrttteu, seine eigeneo
Kräfte aber eparto es. Itzo fdngt diese:* Haus an, seine eigenen Krtlftt? lier^
vorzuBui'faen. Es gestehet selbj^t, dn^a Oeeterreicb seit Ferdinands Zeiten ki«ine
an fürchtcrlieho Haeht auf den Beinen gehabt. Sie crstreeket sich über
200000 Mann, nnd der wienersehe Hnf kann noch eine unzühlige Menge irregiüairer
Völker tnaFold etcllen. Sollte die Kai*ierin- Königin Schlewen wieilor erob«»,
!H> wfirdi; Ihre Macht um 8o \-ieI vergrftaaert, als de« Kfinigs von Preuuoi
Macht getnimlcrt wird. ErwÄgeii Sic, mein Herr, oh das iJaus Ocpterreicii
Frnnkreich jemaln fine iki groi»»e M/icht . welche nicht von BuDdegenotacn.
Hondenj allein von der Kataerin-Küuigiu Wink abhänget, entgegengeiH^txt bal
Wie leicht wird es dem Hause Oesterreich fallen, nach gebrochener M
Prcuttttdns mit den Rcichsfürstec nach einander fertig zu werden I Ea
schwer, da^l( nn viele FQrrtten nich »a bald vereinigen und Mtrber Öbar-
wiegenden Macht widersetzen k"<nnen. Frankreich dürfte ülitdenii zu sp&t
bereuen, das Haus Oeaterreich unterstützet und fd>er aeiue eig»'ne Macht
erhoben zu haben. Wenn die Traotiiten zwinchen Oofterreich und Frankreich
nicht anders lauten, als sie der Welt vorgelegt worden, ao kann ich keinen
Buude»fall erkennen. Die Hülfevölker sind nur voraprochcn, wenn einer von
beiden Tbeilen angegriffen werden sollte. Dass der Knnig von Pr«Qs«en die
Kaieterin-Köuigin nicht angegriffen, sondern Ihr nur zur Vertheidigong ssror-
gokommen sei, Ist aus den gedruckten Urkanden offenbar und »onnenklar.
Es würJe ungerecht .sein, wenn Frankreich nicht» desto weniger Hüll
Völker wider Freutwen geben wollt'', um eine ungerechte Gewalt xu unl«r-
stfitzcn. Mich di-ucht, da^ns alle Mächte dergleichen Friedonsbruoh, als der
wienersche Hof f>ich Bchuldig gemucht, und die zur8t5nmg der Ruhe EiiropeiM
antügedaohte Verleanidungcn und Intriguen zu bestrafen verbunden wftrra.
VV'olb'n ilie Völker solchea Verfahren billigen, w ist es um aller Sicherheit
geachehon.
Die Ghur- und andere Keichsfurstcn haben den gegenwärtigen Fall tn-
80nilcrheit ihrer Auftncrk^amkcit würdig zu achten. Die Kai^eriu-Küuigi»
verbindet Sich mit fremden Mächten, um einen ruhigen Milntond wi
gegebejiejt Wort, Treue und Glauben seiner Ijänder xu hcTSuben.
wiunersche Hof will keine andere Macht neben sich dulden. Da einige Reie!
füratcn flieh verbinden . fremde Vülker vom teut«chen Bnden abzuluil
bemühet sich der wienerscbe Hof, solche nach Teutschland xu bringen oni
dasctbsl altes umzukehren.
Weil der Kftnig von PreusMcn den Ueherfall nicht erwarten will, nui»
der KaiütT in Seiner Gemahlin Angelegenheil, und Sie in ihren angcrechten
Unterhandlungen zu unterstütxen, eine ricJiterliche Per!M)n Hnnehmeti und Sldi
einer Gewalt anmaasHMu, weiche allen Reich^tgitnetzcn xuwider ist
Die teutschen ReichsstAnde können vorausselieu, was 8ie xti gew
haben, wenn der wicncrsche Hof seine AlMtehten dnrchtruibra «ollte.
ig in
I
oni
Schreiben ciues Reiunden ans Dantsig.
589
Bndet mch jptzo sehr beleidiget, vcnn der König von Preusscn anfragen lft8si.>t,
ob die Kn>^S2T]rÜ8tung«n auf ihn ^emünxet tf'tnil'f Wie BU>\r. und liochmäthig
er künftig demjenigen begegnen, welcher »ich nnterfangen sollte üu
^en: WiLs uiacli^t Du? Don RiiichsHt&ndfMi hat drr weKti>)iüUiH.'he FriRdo
viti\ Blot gekostet, und Sie haben zu Hei Einsieht , als dass Sie diu ver-
litcnc und erworlwne Gcrr-t-htaame und Freiheiten cinejn hoohmQthige&
chrai Ministt-r ko leiehl^innig aufopfern und deaatni schwarze Kunnt-
riffe nnd Verleumdungen fiir Wahrheiten annehmen sollten. Es lasset sich
$nch nicht ge^lenk^n. dawi Hi<> in Lciittung der veruprocbenen Garanti«* die alte
utflche Treu und R4.'dlichkeit aus den Augen setzen werden.
Wenn die ÖBtcrreichsohe Bondf^sgenoasen, insonderheit teutsetic Fürsten,
Her dieser Bedenklichkeit i-n ungeachtet dem Hanne Ocaterreich Beistand
aten und das Haus Brandenbarg unterdrücken wollten, so würden )<io ihr«
ene Ketten schmieden, und die teutsche freie Fürsten würden sich zu Hof-
Bten des Hauses Oesterreich machen, welches die Kaiserliche Würde, die
bon seit viel 100 Jahren hn sich gerisuten , erblich zu machi-n nicht er-
angeln würde.
Ich würde diese ßunde!<gono)i5en sehr beklagen . wenn sie sich mit des
aes Oeaterreiclis DAnkbarkcit schmeicheln sollten. J^ese Ist keine 5ster-
nchtvcfae Tagend. Das Verhalten gegen Engelland ist in allzu frischem An-
denken, als dajts mau zu diesem HauHe einiges Zutrauen haben könnte. Kein
atscfaer Fürst kann so viel Geld und Blut dem Eigennutz Oeaterreichs aaf-
Lopfem, als Engellaud aufgeopfert hat. Nach dem Vejrbftltnisfl seiner Wobl-
thaten würde er sich weit schlechtem Dank zu versprechen haben.
Ich will Sie mit meinen Betrachtungen nicht weiter ermüden und ver-
Dchere, dass ich bestfindig sei etc.
XXXIX.
Ausführliche Beantwortung
der von dem Wiener Hofe heransgegebeneo
sogenannten Kurtzen Verzeichniss einiger aas^
den vielfältigen von Seiten des Königl.
Preussischen Hofes wider die Berliner und
Dresdener Tractaten Friedensbrüchigen
Unternehmungen.
Der österreichische Diredorialgesanflie am Beichstage, Freihtn
Puchenberg, veriheilte am 2?, Octoher*) die „Kurze Vertat
tinigfr aus denen vieifäliigen von Seiten des Königl. I^eus9i^cht^
Hoff^ iWrffT dtP Berliner und Dre/uiener Tractaten tnutgeübien Frit'
densbriichigefi UnlemehmuHgen" **).
Nach der von beiden Parteien angenommenen Methode «wrÄ
darin die eigene bei allen Anlässefi hfzeigte Friedensliebe mit <fc»
Jandkündigen" Gewaltthfitig1c€iten,Grcn£rerteiznngen^ UnterdrUchiMgeit,
Beligionsver folgungen, widerrechtlichen ZoUerhöhungen und Vertrtmtii*^
hrüehen de» Gegners conlrastiri ***).
*) Bericht Plothos. Regenaburg, 28. October.
*■) Faber, Staatekanzlei 112, 509. Kriegskazulei 17.56, Nr. 48, 8.:
Da» Qeheime 8t»atsarchtv zu Burlin besitzt eine boUändtBche UubcnoCii
der Schrift 1 Kortc Aantekeniiig Der Onderneemingen, Uit De VwimWIg« '
Vreode-Breaken Onplcegd ted de Zijde dca Koninglijkeu PniyuiHchen Uob,
TegenB De Traotaalen van Berlijn cd Dresden. G«dmkt nur de Copij tu
Weenen, 1756. 8*. 22 8.
***) Beridit U&8«ler«, Kopenhagen, 2. November: »Le« piöcee qne la oetf '
AuafÜbrliche Beantwortung.
591
„Wann Mössigung unä Liebe tum Frieden dir Kaiserin-Kö-
^in Majestät nicht ahgthaUen hätim,'^ schliesst die Schriß. „so
§irdfn HO viel hier angezeigte friedensbrüchige üntfmehmimgen
^oselben ffor Gott und drr Welt die gerechteste ürsach schon
ttgst an die Hand gegeben haben, mit denen Waffen in der Hand
tch die Genugihuung m verschaffen; Alferhöchst Dicselbnt habet»
Jcr viel lieber Dero eigenen und Dero Unterthantn Gerechtaamen
Inahf treten lassen, ah int Störung der Ruhe m Tetttschhnd und
Vergieisung so vielen unschuldigen Blui<i den AtUass gehen
ifTlen. Nunmehro hingegen seind Dieselbe durch den wiederholten
Viedensbruch und durch die treulose Einfallung in Dero Länder
m aller Verbindlichkeit der FriedensschJüsse entlediget imd in das
}Ue Beeht geseitei, alle Dir von Gott verliehene Kräfte aufzubieten.
keh tu diesem End Ihre hohe Bvndrftgenossen um Dero getreuen
jw*<ö«d anturufen, bis Deroselben für das Vergangene die Schad-
Vshnltutig und für das Künftige die vollkommene Sicherheit ver-
iiaffet U'crde.'*
i König Friedrich nahm den heßigen Angriff mit vielem Gleich-
\auf.
pls ist recht gut,'^ äusserte er sieh*), ^dass sie mit allen Calum-
\en auf einmal herausgehen; es muss aber nur sogleich in dem
pn, so sie stimmenj beantwortet und das Publikum desabusirct
9rden^
\Jm auswärtigen Departement tu Berlin waren die Vorbereitutigen
feaer ^gründlichef} Verwahrtmg* bereits im vollen Gange, als diese
aliche Ordre eintraf. Die Cabinetsminister hatten den twetten
^mergerichtspräsidenten Freiherm von Fürst, der von seiner wiener
pon (1753—1755) her**) mit Recht für den besten Kenner der
tsisch-ö^terreichischen Handelsbeziehungen galt, aufgefordert,
pme sehr solide Deduction der diesseitigen gerundeten Be-
Vwerdeti über die von dem wienerschen Hofe gegen den bucfistäb-
ifhen Inhalt der FHedtm.'ischliL'iiie tvirhlirhe verhitngie Bedrückungen
» reciproquim Commercii, wnd woran es liege, dass die Schuldcn-
[ienn« fait publier, et snrtoat aon manifeste sont Gentes k reroUer La
:c de toutes \es conrsi cn cffet, la demi^re est tuie pi<ice ncaDdalensc,
n*ai pa« cu de pvinc & cn faire convenir \e» mimstres de Sa Majcslä
" — Zu der in den Ausfilhrlidiett Beantwortung bohandelten Frage
k den |,Notcuwp.chflel betreffend die Rmchsgarantie fßr den Dresdener
Staatsacbriften 2, 67 f.
*) Politische Correspoudcnz 14, 23.
•) Vergl. Raoke. Werke 30, it.
592
Ausführliche Bfant'WQrtung.
Sachen gleichfalls noch nicht ahtfcthan worden^ von neuem bu revi-
dirett und Uns hiemächst zukommen eu lassen.'^
Wegen der VnvoUsidndigkeii der m Berlin v^fruahrlen Actn
mu9st€ aher die VeröffenÜichtmg des Fiirsfschen M^moires so lan^t
(Utsgeseixt werdm^ hift der schlcsische Proinnziahninislcr von Schlabren*
dorff aus Breslau „die vollkonintcnen Nachrichten"' geschickt hatte*}.
In seinem piUriotischen Eifer Hess sich Schlabrendorff nickt bei
der Mtltheilung der grfordericH Papiere genügen, sondern fügte noek
ein vom Gcneralßscal Ghxin vtrfassies PrometHoria hinzu, das als
Paroli auf die wiener Beschuerden alle Fälle aufzählte, ,rfa drf/r*
reichischer Seits ebenfalh das diesseitige Terrilnrium rioliret worden**).^
Ausserdem kündigte er in einem kurz darauf folgemlen Schretbm noci
weitere Beiträge su diesen* Thema aw, die ihm der breslauer Btschof
Fürst Schaffgoisch freiwillig Busammcnstellte, und bat ^mil dem SdduMt
der Beantwortung noch einigen uenigen Anstand tu nehmen und rfn
versprochenen Nachrichten abzuwarten ***).**
In Berlin war man aber nicht geneigt^ durch Häufung der Ge^eif
beweise kostbare Zeit eu versäumen; je länger die fjreuJtsischf Ant-
wort ausblieb, um so mehr verlor sie an Interesse, und um so fArr
fear eu besorgen, dass die öffentliche Meinung in den Anschüldigungf»
unwiderlegbare Thnlsachen seh-cn tPÜrde. Schon vier Tage., uachdem
Fürst sein vervollständigtes Mfynoire dem Cabinetsministerium ^irti
Hertßherg unterbreitet hatte f), wurden Abeüge der Ausführlichen Bf-
antwnrtung, wie der Kammergerichtspräsident seine Schrift gmamt
hatte, an die preussischr^j Diplomaten geschickt, „um selbige gt-
hörigen Orts eu dittribuiren und das Ihtblihtm dadurch von dm
üngrunde derer gegenseitigen Imputaliones zu überzeugen ff ).'^
Hellen im Haag empfing noch den besonderen Auftrag , di*
Broschüre in holländischer Sprache herausgeben et* lassen. ^Aber Ar
chof
dmi
*J Schreiben von Färst an PodewiU and Krlass an SchlabraidorS
Berlin. 9. Norcmber 1756.
**) Bericht ätJilabrf^ndoriTH. Itreiliiu, 14. Novembor. Vergl. Lohmii
Prciuii(!ii und die katholische Kirche 3, 670, Nr. 796.
•••) Hrtricht SchlabrondorfFs. Brenlau, 17. November. Am 23. NovmBh
fibcr<fandte er dann die Arbeit von Schaffgotscb : „Dei Ffirstea Schaffgi
Biiichofs von Breslau, Beantwortung auf den communieirten ExtraeL* Lfl
mann 3, 675, Nr. 799.
t) Berlin, 26, November,
tt) Circolart-rlaws, Berlin, 30. NovemlM-r 1756, an HiUeler, Solme. ?h^
Hellen, Heeht, Freytjig, Buirette, Müller a. s. w. Ausserdem crhiolteu
die Ministerien von Hannover, Witlfcnhüttel, Gotha, Kaascl, Stuttgart,
reutJi, Aniibao.h, Bonn und Mannhi'tni, sowie Borrke in Torgau,
aarschall Lehwaldt und Schlabrendorff einige Exemplare.
Ansfülir liehe- Bt>antn'ortung.
593
^<isi für dienen Fall," mahnt der J^Jaf!S*), y,sorgfi\Uig Acht haben,
die Uehersfiigung irf^t ^^ird, und sich kern Fehler einsdileicht"" .
Vodcu'iis setzte im Conceptt noch die Worte hituu: ,Es wäre auch
B, v!mn sie im Haag oder in XJUrechi ins FVamösische iiherseUd
rdei man findet dort ohne Mühe Buchhändler^ die sie auf ihre
0i^anen Kosten verlegen werden.*"
Die für Plotho bestimmte Sendung tcar bis Mitte Decemher noch
i':W nach Regenshurg gelangt. Der Gesandte mcldcie am 13. De-
w&cr;
f, Mit nicht geringer Venamderung habe aus d(n franeösischcn
cölnischefi Zeitungen frsehen^ wie die l'ü^cen Atisführliche Beant-
tcortung u. s. «*., Jielation de ta campagne de 1756 taut en Bo-
A/me qti'en Sil^c et qu'en Saxc**)^ Consid^ations sur la conduite
Htfj« Pologne***) allhier distribuire.t worden, da mir hiahero so tccnig
fdavon etwas bekannt, aU solche hier jemand will gesehen haben,
und dahcro von Üntrrschiedenni dcslialh Nachfrage bei mir ge-
iBChehcn ist.''
Von unserer Staatssdiriß sind uns sieben deutsche Drucke he^
nnt gewonnen. Die Originalamgabe trägt den Titel:
AusfuJirlichc \ Beantwortung \ der \ von dem Wiener Hofe \
herausgegebenen sogenannte \ Kurtgen Verzeichniss \ einiger
aus den vielfäliigcn \ von Seiten \ des \ Königl. Preussischen
Hofes I wider die \ Berliner und Dresdner Tractaten \ Fric-
detishrüchigen | Unternehmungen. \ Berlin 1756.
4". 82 S. Von IltMiniiig iti Ht;rliii Kodnu'kt,
hn Detember erschien «n Verlage von Pierre Oosse junior im
Ample Repiique | Au | Detail Abrißt', J litbli^ Par Iji \ Cour
De Vienne, \ Contenanf qxAelques Infractions entre phtsieurs |
autrcs commises par la \ Cour De Berlin \ Contre les Trat-
te I De Berlin Et De Dresde. | Traduil de VAUemand. \
Berlin 1756.
Das berliner Cabinetsfuitmtcrium glaubte, als die Nachricht von
Kcser Uebersetsung einlief, von nmr eigenen Uebertragimg ins Fran-
sischc absehen zu dürfen. Es ist uns unbekannt geblieben, ob sich
*) Erl&ae Hti iiellctu BorHii, 4. Dtwembcr.
"") Holitiiiche Corrcsporiden» 14, 85.
•••) Vergl. Nr. XL.
+) VergU Nr. 153 der ÜRsettc de U Hayc, 22. Decembor 1756. Hellen
JG darcli Erlass, Berlin, 4. Jaauar 1757, bt-ftuftragU einige Exemplare dic8<^r
bbersotxiing einriiAchicken.
PrBM*i»-k9 8taiUachrirt'!ii. III. 36
AuslTihrliobe BcRntwnrtnng.
später doch tue Nothicendigkeit einer amtlidten üeber$cteung hm
gestellt hat ^ oder ob wir folgende Axtsgahe al$ eine ^PHvatarbeit'* tu
be&achten haben:
Reponse DMoilUe \ Ah Memoire De La Cour De Viewnt \
IntHuU I Expoüf' Suc^int *) \ De \ Qttehjues Unes Des Jnfm^
tiotiA I De La Cour De Berlin \ Des Traif^s De Pnix Dr
Berlin Et De Dresde. \ A Berlin, \ Ches Chräien Fr^erie
Henning j \ Imprimeur Du Roi. I ITST,
4«. 70 S.
Von der holhindischefi Ausgabe der Abhandlung, die der pr\
sehe lie/tidmt Erherfeld in Amsterdam veransUdtet hat **), iU
Icein Ezetnplar zu Oenicht gekommen.
Die Kria/fikamlei von 1756 bringt die Auftffihrlirhc Beant
auf S. 672, JSV. 83, Fabers Shtäskanilei in Band 113. S. 173
die Neau'irthsche Staatfisrhriftensamwlung ah ISies Stück,
Als offidelle F.riciderimy der Hofhurg kam hermts die ^St\
hftfte Widerlegung der sogenannten au-'^führliehen König). PretiS$isc>
Beantnortung der von dem Wiener Hof herentsgegebenen Kurien Vi
seieknus einiger ans deuten vielfältigen von Seiten des Königl. iVeiuc^
sehen Hofs wider die Berliner und Dreßdner Traetaien out^e^toi
friedbrürhigefi ünfemehmungen, Wien »nd Prag. 1757***).
Ausführliche Beantwortung der von dem Wiener Ho(
herausgegebenen sogenannten Kursen Verseichnit
einiger aus den vi eU'Jll tigen von Seiten des Knni^l
PreuHsischcin Hofes wider die Berliner und Drendnl
Tractaten ausgettbten friedensbrUchigen Unter-
nehmungen. Berlin 1756.
Der «-itMier Hof «pricht sich w\h9t in Bciner „Bcnntwortung der CrMfhn
welclifi S«. König!. Majrstät in Preusson hcwogrn, Sivli wi»ler die Atwiclit'
i\i'» w 10410 riHi^h eil Hoft^H 2U »otzoii iiud dfrpii Ausfülininji^ vonukommr'n*.
gerecht^?* ürthöil, wenn er denjenigen einer Treulosigkeit mtIiuMik ^^^l
wßlclier die m deu Fricdenstractaten enthaltennn Vf>rblniliii)||;en nicht wßH
tiDd treiin er es Itit gerecht hält, der^leiehen Treulosigkeit uueh oUeu '
p;cblich angewandten Vorstellungen dureh Ergroifimg der Wafft-n zii
W'w wenig Oewtwwn der wiener Hof sich geimnhet, die darrli fim
Itner und dresdner Frieden eingegangenen Verbindungen in Ana^-Jitiitg 'W
ConuncKÜ nicht rUoid nicht sn orföUen, sondern attcfa dagegen offeoUr 3
*) «*cl
'*) Borirht Erberfelde. Amsterdam, 7. December.
••') Abgedruckt in der Kriegskanzlei. Bd. 1, Nr. 54, S. 6W.
AuBf^hTÜcht' BcniitTroTtniijf.
M schon unter den Ursarhen, welche So. Künigl. Miijealfit in l'rousscn
bewf^cn. Sich widiT clii'. Al)-*iehtfn dns winncr Hofps zu setzen und deren
Aiuifultnitiff vorzukomnteii, wiewohl mir kurz, aiiH^ofitbrot wurdcu.
Dil aber der wiener Hof in Heim-T Beantwnrttinfi; gedachter ITrsacheii
Je« Kouige von Preussen Mitjfätät iiii^ht allein der i:T.-*teu Vrrletxuiij: der Ver-
bin'luii^cn, >«untii'ru Hucli i'inrr fHlxrlii'ii Au8li^jniii||r dfr KriMilmmtractHten und
dontuä verlangten unbilligen H<>dingtingen in Ansehung dr>ä Commercii besebul-
ili^l, und *ngiir nunniebro noch \'icIfÄltige andere friedeiwbrtiehtge Untcnieb-
mungcn in deren sogciiHnntcn Kurzen VerzeichuiAs ztir Last legen will, m ht
tme unparteüAcliefvegeneinandcrhaltiingdeft Betragens dp.t König» von PrciiKsen
Majestät gegen du» Belragim <Ieii wiener Hofes bei einem jeden der gegen-
B«itA oiigi-.föhrten Ariieul der Fried enstrncTnten der sicherttte Weg, gnnz Kurojia
zu überzengen, da^«« nlb-in der wiener Ilnf, nicht Ki.^nig« von l*rcus«en Maje-
Kt, den berliner und dresdner Frieden vielffiltig gebrochen habe.
Durch den eri!l4'n Articid de« b'Tliner Fri''den» de anno 1742 M'urden
Verbindungen nicht aufgehoben, rnit wilchen die beiden hohen paei»eiren-
dOD Theile in Ansehung ihrer ReiehfilAnder dem Tettt»chen Ileiehe nud doMen
Oberhaupt/* verpflielitf't Hinil, und wovon kein teutscher Reicl»>st4tnd nrfa durch
eine andere A'erhiiuluug zu entledigen befugt iitt.
Diiwe Pflichten wart-n allein der Ht'wegnngsgnnid derjenigen Hfdfe, «j
Ktinigfl \*on Preu»8en Majestät im Jahre 1744 dem Teutacbeu Reiche und
Oberhaiipte letztere, aU b>^id>n aivh in der Auto^eTAten und augeneeheiu-
I Gefahr befanden, durch die guwHltÄamen Unternehmungen des wiener
ktM TiMlig unterdrücket und über den Haufen geworfßn zu werden.
I So wenig ebie mt reehtinäemge und dem Reiche schntdige H(ilfe den
eines Fried ensbmchcH verdiente, so wenig Sehen trug doch hiiigegeu
der wiener Hof, den hmiptsiielilieb wegen Schlesien und Glatz getroffenen
berUner Frieden durch d;is Manifest vom 1. Deeembris auMlrüeklich und mit
^■tri/n WiirTini zu brechen.
^B ]i)& wtir denuelbim nicht genug, des Konigtt von Preutssen Majent«! dHiinntm
^Rnhar als Feind zu declariren, sondern der Hauptinhalt dieses ManifßRtea
^Hng vovnehinlieJi auf eint? »cJiÄndlieh«' Weise dahin, die Krmigl. PreU'*si»ehen
Schleaisehen und GbitJiischen (Tnlerlhant'U von ihren geleisteten EidesjiHichteu
abwendig zu machen und durch achnieichlerische Versprechen zu bewegeji,
,^eht nUfin tlin'n Souveniin al» ihri-n Fi-iiid anzuMehen, Hondem sich auch
^Hklieh gegen ihn zu empören.
^H Der wiener Hof hätte bei>Her gethun. dir^on Zeitpunct nicht auf das neue
^Bi9ciner eigenen Verkleinerung zu berühren.
^B Oegen den zweiten Artieul des berliner und den dritten Articul des dresd-
^H Friedens ittt König!. Preui^siftcher Keits so wenig Gberhaupt als in den
^K|;ieuM>itü angeführten Wnondem Ffl,llen gehandelt worden.
^f^ Die nnbe»fimmt«; Ilei^chuhligung, daaa gegen ilie versprochene Amnestie
n&ch geBcidotwenem Fri<''len verschiedene Perininen KUnigl. Prcritisi scher Seit«
nicht allein auf alUrlmnd Art verfolget und zum Emigriren genülhigot worden,
•ondem auch einige in langwieriger Gefangenschaft Bchmaehten mtlsRen, ver-
dienet keine Ablehnung, insoweit keine vermeintliche Beweisthümer duvon
«ngt'tuhret wenlen mögen.
Der Beweifi, wf-lclien <ler wiener Hof in der fiefangeiinehaft ile« angeb-
lieh jelzo iu KünigL Polniachen Dienuten »teilenden CV^mmereienratlis Sal« von
QnMWi und diw sogenaimt'-n Capitnin» und Parte! gilngem Bischof aus Neustadt
696
Ausführliche BeantwoTtoiif;.
MtiBt, hnwfthivt nkhta w?niger, nU dam dm K5d)|^ von PreusacD Maji
pinifCRi) Ihrer ITntfrthtinen dvn vollkommenen Gonus» der vcr^prachtmni
oertie vt'rw('iji''rt liÄlloii.
Dil' Amnestie, weK'ho in Frieden -tM-hlüstieTi verwprocIitMi zii vrmir'n pfl<j
itjil nach dem wnhr<'n Ilo^iff und »olhst n»oh df»«on Worten dr* lierlintT ;
dresdner Frieden» eine vollkommriii» V<Ttrea*enhei» doe im Krii'^
(;»ngotM*n.
Hi''ni:ifli ist der Kala von fJroJwa, wpleher sich in beidt-n Kripgtm
«U zn v«*rdiichtip gemHchot. b*'i<lcmnl soRieich nach dem hcrlinw MVdhl i
df>m drosdn-T Friodon auf freii-n Fuss |fi-«tollnt wordpiu
L>Pi* Buppufliiiitr'ii C:ipit!iiiih uikI PHrtt'inHnn«*rs Bischof aus Ki'UifwII '
br<'>chon kiugrgen hatten mit ilcm Kriege kciiir Verwandtschaft, fulglii-h k«
aueh dir durch dun Fninlcn vvrH]trorh(>nn Amnestie ihm nicht die Brfi
aas »einer Gefiingonaehnft verachnffi-n.
Die StAnrh'Kpi-ntoiirn, welche jzeiiötiiifiiit wonleii noln sollen, ihr Hahi
Gut in Hchlenien irm rin ^frinpf't* (»elil zu vcrkaiif-n. wpnlen in ■,
Verzeiehni«!* oluiffhlbar d^'MVi'gcn nicht geuattnt, «eil dl«^ pinzf 11' i
kein(*n nndeni Grund aU ein h>eri'H Vorg^tM>ii hat unil iilUii offenbiir
die bekannte Gifdi-nkungiMirt des KÖnigr» von Prcuwen Majestät jicn-iJct
Wie sehr vielmelir der wiener Hof bemühet f^rwesen, pinen (fro«»^ '
der vomehmstt-n Standesipersonen nun di-ni Knniirl. PreufWiBchen Sohlr
seine Lftnder zn ziehen, bc^weitet nicht allein der deneufiflhen !k>r{t;fHltig *
dem wiener Hof in dem dritten Artieul de» bt-rUner Friedens ansl>'>da
fuufJHliripe frfie AhEUfr. sondern es ist nuch beknnnt pr-ii»(c. wie >ir|r \
selben noeh nach diosen Jahren dtiri-li fianz bi-H>ii<ler4.' an^'tragiMie Vmlfi
bewogen worden, sich und ihr VermÜgen mit Hinterlassung in dirMr Ab
versehuldeter ftfiter au» dem Köni^l. Preussiachen Sehleaion in p%
Liinder zu ziehen.
Cber dii' IlÄrtc dos gegen den elicmaligon oberschlmftehen Oh
PrÄMtdenten Grafen von I]en«*kel pe«pro<*lionrn Urtheil« stehet dem wi«
Hofe (tehr übel au, sich zu lM!«'hweren, da dersi'lbe in einem pleiehen ^
nieht gelinderes Urtheil nn dem Graf Hianrani in Mailand durch de
liehe Knthaoptunp: vollziehm lnt*sen. I>er wiener Hof verschwi-iget
punct der Er<'ifTnang; und Vollziehung des HenekeUehen UrtheÜs iin<l i
dem Pid)Iieo rdHTn-den xa wollen, als wenn wichee nach dem dresdner Fn4
folglich wider die so h<'ilig versprochene Amnestie geschehen. E* t«
bi'kannt. das« gedaehfes TTrthetl lan^^e Zeit vor gedachtem Frieden. »TÜifl
de4 Kriege«, nicht aflrrin j;e,4prorhcii, sondern auch vollzogen wordim.
dem Frieden isl kein An!<tand genommen worden, der ver^ipracbeneii Anrad
gemfiss die Contiscation der Henokelsehen GütiT nuf/uheben. Xaeh diw» '
die Amnestie keineswege» aufgehobenen Rechte der Henekelarhrn Orfiti
, aber nnissten diese Güter ihnen zu ihrer Jlefriedigung eingi'rrnifnet werdeo-
seine Person hat gedachter ehemalige obersehlcsisehe Ober -Amts-I*!
Graf von Henckel an anxehnüche VortheÜe in gegenseitigen Diensten rtk
daas er niemals wirklich gesinuet gewesen, in Köni^l. PreiiBsische LAwIrt"!
rAekzukommen und zum i'ollkonimeneti Geniiw* der Amnestie «u gelaDceo-j
Dir wahr-' Grund, warum der wiener Hof in dem sub A dtr Vo
niss beijrpföjjtem Promemoria vom 22. Augnsti 1746 die«- Privat
auf da« Tapet brachte, lieget in der dcnnnligcu Luge der nllgnne
gel(^''nheiten.
Ausföhrliche B^antwortong.
897
Kaehdcm clor AUi»iiz-TrAc(nl zwiechtm der Kaii»orm-K{)i)i(^ii uud tli-r
iserm vou Knäslaud voni 22. Mttji 174*1 und dft*aiii vifitor gvhfini<T Articul
dor Hau)>t.ibäii4it geschlosim'ii wordi'ii war, mit vereiiiis'cr Mncht Hchle^icn
d Glatx » ieiJcr za erübem, sobald nur nuf eiu>' oder oiideru Art dv& Künii^H
a PreosBcn Mfljnetftt begcbaldiget wi>ni(!ii küimton, vou dem dri-adutr Kriedmi
Kegmn^en ku aein, so tmclite der wiouer Hot' auf duä emsigale alle Gelegeu-
[t uud daher auch diese Privatsache hervor, um des Künigs von Prcu^den
i|e»tAc uach deuen ausdrücklichen Worten de» aiigeführteu Proiautnoria eineu
Unlensbrnch zur Last zu Icgeu.
■ l>ti- Künigl. Pn^utwiiichc grgcnsiiitB aelbai sub It beigefügt« Autwort vom
Hk'pt<'i>ibriti 1746 zeiget, wie hiugegea d«« Köuigü von Prcu&tteii Mujrstiit
BcrbutcD, den Fric<U'n hetUg itud nuv erb roch lieh zw *.'rtTitl<-ii, wenn nur
^■tteitä eiu gleiches in denen wi-it wichtigem Angeh'genheiteii geschähe.
■ Da seit solcher Zedt in dieser Ilenekeli^dieD Privataugelegeuheit nichtd au
r KOnign von PreusiHM) Mnjefttiit gelaitget-, ao hat darin aiieh nicltt« v«r-
^C werden können, und ist demnach diese UeBchnIdIguug ebeu&o uugegründet
tili) übrigen.
^So vide achleuische ntid glatxi«chc Unterthaneu auch der in dem dritten
til des berliner Fricilens zum gi-gcuseitigen Vorlheil ihnen aiubcdangcnen
igen Freiheit meb bedienet, ihre üütex zu vcrknulVn und ia gegen-
we Ij&nder .-dcli zu bt'geben, »o wenig h»ben tlett Küntgs vou Freusseu
tfl.t iu diesen fünf Jahren von einem einzigen dcrscibcji ctnigci» Abfahrtt^
Id fordern Isaaen.
Die gegenseitig luigeiukrtru Fälle betreffen keineswegs ein von dem Ki'mig*
Fidco geftirdertes Ahtalirtfgeltl, äouderu allein da« Abzug^reeht, weliTliej)
äta denen i<chletiiseheii Städten Winzig und Scbweiduitz gegen die alte
Dg ohne Beweifi abgeleugnet wird.
Aus diesem durch den Frieden keineiwegee aufgehobenen, sondern viel*
in dessen aeeluteu ArtieuJ bestätigtem Rechte forderte die Stadt Windig,
rm Einkünfte vou denen Königlichen allerdings unterBchiedcu sind, von
rem nach Troppau sich begebeuden tiurgermeister Johann Weiss das ge-
Vhaliehe AbzugHgdd, ging aber ulttobald «Uvon ab und liesii giHlacliti'O
eitie frei abziehen, als die 8tadt Troppau sich revemlrt«, in gtciulicn F&Ucn
Igleirhes su beobachten,
■ Eine gleiche Bcwandtuiss hat es mit dem Abi^ugsgvhle, tio nicht der Künig-
K Fifvus, soudcru die Htadt SehweiduiUe vou ihrem mteb Wien »ich bego
nJen ehemaligen Burgermeister Heyn verlanget. Dium dict* Iteeht »chou ku
f^en Zeiten zwischen deneu )u-.hle»ischeii Städten und der Stadt Wien selbst
rcfa landetfherrlichu besondere Sunetiuneif festgesetzet gewesen sei, wird uie-
Lnd in Abrede stellen, «o nur einige Kcmituisd voa dar ebom&ligau schlo*
VerfüstiUitg hat.
[ Kana also wohl das von einer Stadt gegen die andere behauptete alte
Dfue durch den Fri>_-den bestätigt« Uucht als ein Ueispicl eines Friedcos-
augeführet werden?
Die in dem zweiten Al>M:hnitt des dritten Articuls des berliner FricdeuB
Uuterthaneu beider hoben Höfe verstatt^jte Freiheit, in der i-inen oder
T nndeni Fuiseauec Ditusto zu treten, hüt die PtÜcht derselben nicht aufge-
ibcn, ih-nen Verordnungen uud Gesetzen ihrer I^ndcsherreu schuldige Folge
leisten oder im Widersetzungsfall sich der darauf gesetzten Straf« zu untere
en. Die KaiHertn-Kouigin haben dieses in denen deshalb gcwechseltcu
AtiiifültrUchr Reftritvortiiug.
Schriften, bcaondbnt in dem Proiaemoria vom 13. DtK.'cmbriii 1749, Sclb«t etit-
geräumt.
r>cin Grafen rgn Lichnowsky würde m wenig einig«' StriiF«' nnferiegt all
vt^rwohrot word'>ii nein, uaob d^m dritten Articul dt« borlin^T Knr(Jt>o» b
gt^guntwitigi' Dii'uat*^ xu treten, wenn vr um-b denenjeuigen Edict<5u «inl V«i
Ordnungen di<^ Krluubnisa ilazu gesucbot, welche de» K^nt^p von yniurttt
Miije^tiit nacJi dvin gi'gru.tt'itigmj Hrittpirl, b<»ond(-r» in Ansehung der ud^
rtscben Vasallen, auch auf Ihrer Seite» wegen dee Verbotes, in nu«wärtigf
Dienst«' zu geben, niitbtg gefunden. D<mi Ober die aufurbigtr Strnfo durch ili*'
Exwulion erlittenmi Schaden hat g«^Ärbter Oraf 8ii>h alb^n und der Hefolgnnf
de» Verlmtr«, (Uvm- Strafe zu rrlcgen, heizuincftsen, wrIcboA die KaisfTiu-K6nl'
giu in «lii'Aür einen andern I>iijidp»berru angt'heudcu Augult^t<uh(>it, seiurn Aa-
gahcn naeli, zur grr»tn*t«?n Ung^bübr «ich fnigernaaBsel. Eine 11 dtliluftigcn; Be-
antwortung v<>iilinuet diese ungogründctc Be^-buldigimg nicbt.
Was für binwi'ggetubrtf MentKrhen und ElTwlen niicb dem vierten Articul
des berliner Friodens surückzugi'bcn verlnogt und vcrwuigert worden,
Biclt mitt gogeuseitiger Sebrift nicht beurtheileu, da mun aicli utcbt
kann, die angeblich dem Grafen von Ricbiteuurt in anno 1742 düvoa
bentüi Vcrzeidini»»^ jomnU geetchcn zu haben.
I>er fünfte Artieul dctt bi'rüner Kriedeu»' bestimmt nllerdiui^ dit; 6
de- getlieiltcn Jjclilenieiu», und ei sind, dem Frieden gemjiaii, be-mndert- 61
tiJlulen aufgertobtet wordon. Dennoch sind diese Gfitizz eichen in
Orten tm weit vou einander ontfemot, das« die UeberäcKreitung dor G
aus Verbellen »ehr möglich int. So wenig dieae Mi>gliciikeit in der ff
tigen Sülirift anjetzo zugegeben «-erdt'u will, so sebr i&t dueb dies«'!!»*' in
von dem («rafen von I'uehla de» 1. Murtü IT-H dem Künigl. Freu:— i-rlif-n Vi-
niAterio übergebenen Fromemurin zur einzigen Kntrichuldigong eii"
ganzen Commando von zehn Dragonern vom Fürst Lieeht<*nsteii. .
ment verübten gew»Itannu'n Kinfall» in da» Ki'inigl. Pruussische Territunam
bei Pilgramsdorf bebanptet worden. Wenn aUo ein gleiches liccht grltrii Mit,
80 verdienen die dieitscitigcn und autt Ver«cl:eii geftcbehenmi Übertrlirritun^a
der Grenze ilen Namen einer Violattonii) territorii nicht: vielmelir wird dnt
Unterneheid zwischen solchen und den gegenseitigen Einfällen zeigen, dut
nicht jene, »ondeni dicxe wahre \'iolatiünea trTritori) geweaeu mnd.
Die den lii. Maji 1748 vorgefallene Begebenheit lat in gegru**ütlgerSciiiift
gaux »nilera, abt »ich dieselbe in der That verhalt, vorgeht eilet wurden. E*
war zwischen der breBlauinehen Kriegei- und Dumainenkamnier und der KaiH«L
Ki3nigl. Representation und Kummer zu Troppau die Abrede geuornnnti worden
an einem Tage zu dei^lu Hicherer Aufhebung einer auf dt-u («n-iKen bald aif
dicät:m bald auf jeuem Territoriu »ich aufhaltenden sahlreiebeu S)»i«habH»'
bände vou ö'"^ Personen eine Oeneratiiairntion vorzunehmen mid <-
so genau und für keinen Eingrifl' r.\i nehmen, waiui eine t>dcr di-
lirimde Partei da.s gegenseiiig'e Territorium berühre, um sieb uui' d
eindeU bei deuen vielfällig unter einander taufenden Grenzen su buuuu.-^
KSnigL Preusniseher Seit? konnto mau nicht anders vennutheo, aU daM na
Troppau au.-« eben die Abrede mit dem mfihrischen Tribunal um m> mein f*"
nummeu dein werde, ala der zu Mahren gehörige botzenplotaiachr l>t*mrf
mit dem dio;sseiiigen Territorio fni^t gau* und gar umgeben if*t. K»
ulso »lies daTijeutge. whh itzu mit st> scliwarzen Farben Hbgenebilderf W'
will, in der reineaten Absicht, mit Vorwissen und EinwilüguDg gr^imH^i
Ausführliche Beantwortung. 599
eigenen Landescollegii und kann daher für keine Violatio territorü angeschen
werden. Die Antwort auf das gegenseits sub H beigelegte Promemoria ist
allein darum unnSthig gefunden worden, weil man nach diesen erfahrnen wahren
Umständen sich nicht roratellen können, dass gegenseitig noch eine nähere
Erläatemng verlangt werden könnte.
Die wahren Umstände desjenigen, so im Jahr 1749 in Weidenau ge-
ichehen, sind schon unterm 24. Octobria 1749 .der troppauischen Repräsentation
and Kammer gemeldet worden.
Vier Officiers Treskowischen Regiments waren allerdings einigen Deser-
teurs, keinesweges aber um solche im gegenseitigen j Tcrritorio mit Gewalt
irioder zu nehmen, nachgeritten. Da sie nun erfahren, dass die Deserteurs
ttch bereits nach Zuckmantel gewandt, so begaben sie sich in die nächst an
der Grenze belegene Stadt Weidenau, um sich daselbst auszuruhen, und ohne
darinne den geringsten Tumult zu machen.
Die von einigen OfSciers des Schwerinischen Dragonerregiments in
anno 1750 geschehenen Verfolgungen der Deserteurs in die Stadt Friedland
können für keine Violationes territorü ausgegeben werden, da sie keines^eges
m der Absicht geschehen, die Deserteurs zurück zu holen, sondern sich nur
nach denenselben zu erkundigen und durch Rcquiriruug rechtlicher Hülfe die
mit sich genommene Pferde und Montiruiigsstücke wieder zu erlangen.
Gleichwie es nun nach den Gesetzen einer guten Freund- und Nachbarschaft
XU allen Zeiten erlaubet gewesen, Misscthätem und Dieben, wenn nur dabei
keine Gewaltthätigkcit vorgehet, in ein benachbartes Territorium nachzu-
gehen und daselbst die rechtliche Hülfe zu suchen, so war es ein desto straf-
bareres Unternehmen, da der in Fricdland liegende österreichische Unter-
ofGcier Ehrcn^cd, Waldeckischen Regiments, fdic Königl. Preussidchcn
Üffiders, den von Leutsch und von Schombcrg, in Vcrhaft nahm und die denen
Deserteurs um ein geringes abgekaufte Pferde und Montirungsstücke nicht
anders als gegen Erlegung von 60 Rthlr. zurückgab. Dennoch Hessen des Königs
von PreuBseu Majestät, anstatt hierüber nach gegenseitiger Gewohnheit Be-
schwerde zu fuhren, vielmehr dem wiener Hofe versichern, dass Sie, um auch
die geringsten Misshelligkciten zu vermeiden, Ihren Regimentern die schärfeste
Ordre gegeben, sich des Eintritts in das böhmische Territorium, in was Äb-
«icht solches auch geschehen möchte, gänzlieli und sorgfältig zu enthalten,
wie solches alles aus dem den 16. Junii 1750 durch den Königl. Gesandten
Graf von Podewils in Wien übergebencn Promemoria erhellet.
Die angeblich noch öfters vorgefallenen Verfolgungen der preussischen
Deserteurs auf gegenseitiges Territorium würden, wenn sie, wie doch nicht
angezeiget werden könnte, nach einer unparteiischen Jleurthcilung ohne
Zweifel ebenso wenig den Namen einer Viotationis territorü verdienen.
Sobald dasjenige, was in diesem Jahre von einigen Königl. Preussischen
an der Grenze auf Postirung stehenden Husaren gegen einige Königl.
Prenssischc Unterthaneu wegen eines Contrebands auf gegenseitigem Territorio
Unternommen worden sein sol!, des Königs von Preussen Majestät von dem
Kaiserl. Königl. Gesandten Grafen von Puebla angezeiget worden, haben
Höchstdieselben in der Meinung, dass die angebrachte Wegnelimung der Feil-
achaften von Ihren Husaren auf gegenseitigem Territorio geschehen, die
Thäter auf das nachdrücklichste zu bestrafen befohlen, auch dieses dem
Grafen von Puebla unterm 24 Julii c. bekannt machen lassen. Nach der
«llergenaucsten Untersuchung aber hat sich befunden, dass nichts weniger als
600
Auäfülirliche Beantwortung.
dju Hngrgi'huiie von t\vu KOuigl. Preuasischoi llutianüi auf gegeuseid^ffi
T(?rritont> verflbot wordt^n sei.
Dh Jhf winii(!r Hof ftlh< nur schtünbarc, obwolil tui^^grfituiett* H«-
ÄcliuMiguiigen zueammcii zu Michcn eich MühR ^obt, sn wiinl'* vr ^h-in
nirtit intt Ktillai^hweigi-n üborgehen, wann er mit Graiidf* litiziifnhri'n r«-
tnöchti", wie vit'l seiner Untertliane« vou iIimiwi Kiliiigl. Preufsisclion Uiiter-
thanen uuc (Gewalt hinwoggcnoniiiif^n uad nicht wiwler zuröokgKgy'bi-D wordea.
Zwischen an ciitandcr grcnK^ndeii Staaten und darinnen Hnf|nartiertea
Tnippon ist ps nicht möglich, alle kleine Verstehen zu rerbüteu. Die Kaiserin-
K(>nigin haben dicsi-'s stell»)! eingeflohen umi wind darüber mit des Rtlnig« vna
Preufu<en MiijeBtfi,t itiiiig gewonleii, (läse alle dergleiehen uii denen Grnuni
vuHallende Militär-Streitigkeiten durch die von ht-iden l'heihm dazu a-
naiiiiten Generals kurz ahgetlian werden möchten: als woüu aoeh Kt'ni^l
Prens3iachcr Seita der Commandunt der Fcatunp Neisse und Reneriihniijor
vou Trrakov und KaiAerL-Königlieher Seita Anfänglich der General yäm
von Piccolomini, hicrnächst der Geneml Freiherr von Hinderur emsnnt
worden. Du idso di?s Kllnig» von PreusHen Mujestfit nireTseitF nllps pedmn.
alU' daritui* entuti-lieiidr MiKshelligki-iten in der t;rstcn Gi'luirt xn crrtiokwi.
int um so mehr zu viTwuuderu. wie gegenseitig nuimiehro alle lUrae oIh'A
geffdirte. obwohl niehta weniger aU ViolationeM lerritorü bcweiatendc VorfiUle
aU ebenmoviel PriedeiiHbrüehe Hngf!nihr''t werden mögen.
K5nigl. Preussischer Seita hätte mnn mehr Itecht, »ich über vidfUtig«
gleiche Unternehmungen gegenseitiger Unterthanen und Trappen sn ho-
»ichweren. E-i ist aber gcmitig, nur diejenigen aiijfuführen, so nii-ht mit dna
gi-ringsteu Seheine eiiie.4 V^^rmdieim xu entHchiitrligfMi, mit Gewalt nntemoinnm
und dahero offenbare ViolHtione.i territori in der Tbat sind.
Alle diese Kigcusehafteu haben fnlgnnde. gegeiuwitige FjnßUlv in du
diesseitige Territorium.
Im Jahr 17Ä2, den 17. Febmarii, ward ein Kiiniglieher Untorthu *m
Polnisch- \Voieh«el im plesttiechen Kreise namens Trzybylrt von einem jtn&oniTnen-
gesammelten Haufen gegou5oitig<>r Unterthanen aus dem teschetuchen l}ctfe
ZertzitiH'he auf Königl. I'rcufsiachen Terrilorii.) mit Gewalt überfüllen, «d-
gehohen unil nn die Kai!<erl.-K«in'gltche Miliz abgegeben, bei weU-hflr «^
Dienste za uelimm gezwnng.ji ward. .Auf ilie dej*lialb niigthraeht^'a
eohwerden erfolgte von der Kiiiricrl.-Kriniglielien Repnbientatiou und Ki
2u Troppuu nicht die minderte Geuugtimung.
Im Jahre \15A ward von drei Keurern de« zu Weigswassw aufWi
stehenden Commando des Fürst Lobkowitzschen KniraH.«ierregiment«
^eii>«>m Muhquetier vom Xetppergtu'hen Regiment ein Dej^erteur bi« in du
.■'uigl. Preuasisebem Territorio belegene Dorf Kamitjc mit bloissen
verfolget, geM'alteamer Weise wieder aufgehoben und hinwegj;''*"l'ret, mi
ein Gerithtsmann, welcher dieser Gewaltthatigkeit wegcu Vor^i'-llung
auf das uufremullichste missgehandelt.
Im .Stiitrmber 17.Vt fielen des Nachts mehr als 30 Einwohner
mährischen Dorfi's Neudorf mit gewaffneter Hand in das dicäsHtige sehlwii
Dorf Elgot ein, nahnteti einen daselbst befindlichi-n Arrestanl^-n mit
Weg und verübten zugleich viele Excesse, ohne dae.i darauf einige Be«l
erfolget.
Im Jahre 1754 fiel ein Commando vim 10 Mann Liechtea«teimrfl
Dragoner mit Ober- und Untergewebr in das unter K&nigl. Preuftiii«cher Hi
Auüffihrliche B^Biitwortung.
w
plee^iü^chmi Kreise bclegpnt* Dorf rilgmmsdorf, um sich daselbst einigor
Jzdcfraiidautco odt^r Mgoitaniiten C<>ralU:ii zu bemächtigen, welches m-lbst
in dein oben angeführten Prouifinuria de» Kaistrl, Kt^nigl. Gi^ttamltm
Grafen von Pncbln vom 1. Hartii I7M nicht in Abrodo gcstollet worden
I kSnncn.
^K Noch im jci>-t Uufemli^u Jahre, den G. Jannarü, tbato» 7 ünterthntiüu
^Bi dem gegeiiR^-itigen Dorto Kleinknnzig in diu auf K<^nigl. Proiisniurli'Mi
^nrritorio belegene piIginm=dorfer Waldniülilö des Nachta einen geH-alt-iainryi
^Enfall and nuhmen ein<>n aus Kleinkonzig der Werbung halber ausgcfretcniu
Unterthan mit Gewalt weg. Dii' BcAchwrrde, »o in»ii denhalb gefÜliret, U^tte
H^aine andere Wirkung, als tbiss diu Thlter mit- dreitilgigem Arrest b"strofet,
^■r Untpfthan aber nirht zurückgellefert wurde.
^B In eben dioBem Jahre, den ^0. Maji, wurden ätu-i-i gegenweitige OeHerteiirs
^^hi dem Alt-Colloredoiseheu Uegiment von dem Schidzi^n und fi mit I'rügeln
^■nehenf^u Bauern de« bühmisclicn Greiizdorf'?* linTwalde weit über die.
Hreiize bis auf die Felder dua glatziäeben Dorfes Teueker in der Absititt,
»olchü mit Gewalt wieder zu bekommen, verfolget.
Es stehet dahero dem wienerischen Hofe Qbcl an, sich über Violatione'f
ti'rritorii und Überschreitungen der Grenzen, sovnelm^l.r fteinerseita WelfÜltig
grticheheu, zu beHchwereii.
Aus dem eechi<tcn Artienl des berliner Prietb ns maasset sieh der wiener
Hof zur lTrigt>bfihr nn, gegen die bei dt-ni FVie<ien<{^e8chäfle selVist gethau.^ii
Vcrsirberungen sich zum Richter dfr innerlichen KVgierungKfonn des K^rntgs
Von Treussen llajestlit anfzuwerfen.
Wa« deu Statnm quo reüponie' betrifft, so sind in diesem Articul hub-
drücklich die Worte bcigefQgct :
IBJXiiH d^roger toutefoi« t\ Ia libertÄ entii^re de eonscienco de la
religion protostante en Sil(5sie i-l uux droits du Souverain, de sorte
ponrtant que Sn Majc-Jti^ le Roi de. I'russe n« 8e servJra de» drfiits
du Souverain an pn^udice du Status «juo de Ia religion oatholiqne
en Sil^ete.
De» Königs von Preussen Majiwtfti sinil demnach, wir nhuedem, also
1 dicM'm Artieul Selbst Ijefugt. alle Rechte eines Sonverains auch in Au-
«eFiung Ihrer kattiolisclKit UntiTthanen auHznfiben, wann dadurch nur nicht
der Status i|Uo der kathoüttehen Religion selbst verändert wnrd.
Alle Kirchen, Stifter, l'arochien etc. sind in SehU^ien uud in Glatz noeli
eben in dem Zustande, ivorinuen sie geweseu. Niemand i^t gezwungen
worden, die katholische Religion zu verlassen. Keinen hat ilie Religion ver-
hindert., zu fdfeutlicheii und den ansehnlichsten Ehrenämtern zu gelangen.
Niemanden von den Protestanten ist jemals verwehret worden, zur katholisclieu
Religion zu trrti*i), und dl< jenigen, so ttolche» gethau, m\il in ihrem Stande
unil Ämtern geblieben. Die knlholi^ehc Religion ist in keinem einzigen Kalte
Tfluket worden.
Das RtH-ht der Sonverains in Anaehung dur geistlichen HeneficIeJi wird
fhat in denjenigen Ländern in keinen Zweifel gezogen, wo die katholische
Üigion am eifrigsten in il.rem Statu erhalten wird.
Düs Künigs Tun Prens.4eii Majestüt haben dinrli die Ihnen geechelicne
bti'c'tnng Schlesiens und der Grafüchiift Glatz eben diejenigen Rechte nnd
rt'cbtigkfiten über 8chle-«ien urid Glatz und die darinnen befindlichen Geist-
h« erhalten, welche die vorigen Obersten Herzoge besonders iins dem
602
AtisfUhrlichn Beantwortung.
Uanec Oeeterruicli gohabt nud denen Souverainitfitft-Rccliteu gemiat
küitnon.
I>er wiener Hof wird nicht leugnen können, dasa achon unter sciim
Sooptor sich kctu goistliclie-i StiO iiiiti>r9tt>h«ii dürftm, etnoJi andern als Ja
ihm vurgt«i'.liriob(!n<'ii Vor»teher und ÜLcni zu erwählen.
Mohr als eine HUrhiifrtwahl ist durrli die dazu von dpni wi*n!fTr llnfe
cniainitcii CommisÄarieu cassiret worden. Man darf zu dessiMi Boweis oicbl
in die idt^u Zeiten zurückgohün, und mcU nur exinnern , was bni de^r W«li)
des Uisebutä zu Breslau, Kranz Ludwig I'fuLzgrnfen su Neuburg, rcrgegmugi«.
Da der wiener Hof keinen nndoru als diesen xiim BJathof hatjen wollt«. «»
ward die auf den ilumallgen Bischof zu Olnuitx. Carl Graf von Licchtrm'lt'iii,
gefalteuo Wahl nach ber<.-tt5 geischeheuLT Bekanntmnvhung und Kugi-t<timiTitr!i
Te Dotim von dum bilhmisiL-hrn Hof-Kanzler tirafen von Nostitx ülfi-utlich in
der Doni-Kirebe cassiret, und v* niuttste gednehter Franz Ludwig l*f^igni
sn Nenburg erwählet werden.
Wie ohngeachtet der auf den Hidcbof von Leitroeritz, den Hnnog vva
Sachiten-Zeitz, gefallenen Wahl der jetzt verstorbene Cardinal von Sbiendorf
xitin Blhvhor bestellt worden, wird der wiener Hof gleichfalls sich noch tu
erinnern wissen.
Nicht allein bei dein hohen Dom-Stift 211 Hrcslau, aondem aäcb bei
übrigen Stiftern sind gleiche Excmpel vorbfUiden.
AIa im Jahre nOii die KloAtej: -Jungfrauen zn 'l'rcbnitz nicht dii
Person erwiihk-n wollten, welche die Kaiser!. Künigl. Conuniftnarii rt
ihrer Instruction verlangten, so wurden nicht nur drei Wahlen hinter euM
cassiret uml das vierte Scrnttuiuin gar nicht pnblicircl. sondern es vi
Buch bei fernerer Renitenz eine jede der Klo3ter-Juugfniuon in ihrpi
durch weitliebe Personen eingeschlossen, ihnen zu ilirem Unlerbnll vU-^
niclit« als bloöw« Hrod und Bier gereichet, tlas Kloster selbst abrr uiii tin<ui
Commaudo der briegiwhen Guamiiton benetzet, und, wo* da« grötete itU
di>m Abt zu Loubus ein Intordiet auf da.t Kloster geleget, hU sich die KU
Juugfriiucn zum Ziel legten und diejenige Perfton erwählten, wcleiir
wiener Hof haben wollte.
E>e lei demnach der ätatuB quo Religioni« Cathotieae iu Sciüesai <ur
ver&ndcrt. wenn aiicb alles da^euige wirklich geacbehen wäre, wa<< p
gcite dchludb auf eine gebäsaigr Art und 11m die katholische Bcti£i<J)|
Verwandten zu verblenden, angefiibret w^ird.
Es ist aber falacb, dasd dem Stift ad St.-Matthiam zu Bretdau keine Wi
mehr zugestanden wurden. l>eir anno 1715 bestellte und noch jetzt Irl
i'rälat nnd ehemalige Prior Hellmann war vielmehr derjenige, sn in
zwei erBten ScJutiuÜB die ineiBteii Stiimnen gehabt.
Zum Prälwlen des Stifta auf dem Sande ist deJ jetzige Binohcf
Breslau, Fär^it von SchatfgotKch, von denen Canonici^ in nnnrj 17i^t in U<
wart und unter der Directiou des diniiuligr-ii Bischofs von Breslau, Cw<)i
von Sinzendorf, ordentlich gewählet und kcUiesw4>geiB obtrudiret wurd^u.
Der ehemalige I>om-Prop-.t zu Breslau, Freilierr von Stinglheim,
au4 freiem Willen im Jahre 1741) sein Benc6cium nd nianus Papae
Von welchem dicies Beueßciuiti, ila es papalis cullationis im. dem Don*
Freiberra von fjangen gegen eine jährliche Pension von öOO Florin on
worden, welche nicht allein von dem etc. von Langen, sondern auch di
Nachfolger, dem Graf von Schafigolfieh, anf ansdrneklicbon Küniglichen
uiiifQlirliche Keann?r!rtimgr
Freihcsm vnu Stiiiglbpim bU au «dn Endi> nach Ri'g«msburg gosahlet
erden tnüaiinn.
Deoi Cauuiiico vou Ziiiiiuburg ist keintwwvges durch dca Kfiiiigs von
eussoji Muji«(iit »finc Prnbcude nd St. Crucfon au ßrciilau K<^ii()uimeu , Hon-
BTU 4>r hat dir8«>11>i> kcIioii im crnti-n HcliteHitfi-lien Kriegt; iliiri-li willig«* Kiit-
crichiing verlttsstiu, aud sind dioso und andere ITrsRi-heii der rnii den Capitu-
ren selbst niUliip Kefimdenen anderweitigen Coiifpnruiij; dieser Prfiljende in
in von dem Köuipl. GewiiHlten Grafen von I'oduwi!'* In Wien den 2. Sep-
mbris 1746 dcrn Kaiserl. Künigl. Mintsterio üliprgehenem l'romemoria bt>rf^it«
hinreichend angezciget wordun, da» dugegc<u uiclita «ingewaudt wenlen
nnen.
Die in fl.nuo 1744 geacliptione Benennung de» jetsigcn Bischof zu
^reaUiu, Fürsten zu Selmßgotacb, zum Coadjutore Hc» damaligen ßiscIiofH und
.nJinaU von Siuzf^idorf ist keineswcgcs wider den Willen de;* Biscliofes,
indem auf deiwen Hchriftllrlies AhhucImmi wegen seines Lei bestell waeliliett er<
'Iget, nnd des Küuig» von PreuKsou Maje-ttät habon hierunter dm Beispiel
;c!* K'Juigs Vladirtlai. welcher den Juhanuein Tnriwnem, und des Kaiser»
'erdinand 11^ welcher den üarolum J-Vrdiuandiun Prinzen von Polen aum
^nniljiitore des Biathums Jireslau, obwohl wider Willen des Dom-Capitnla,
(Stellet, Vor Sich. Die Znfrieilenheit und die Genehmigung iles BiBchofis
'eirtttiehi-n (»bem künute slfmdlieli envicseu «'erden, wenn des Königs vou
Prcuai(i-u Mnjciitüt nJithig hütti^n, dein wiener Hufe in alten «lif-scn d<!n
SrAtnnt ijuo der Heligion »ellwt nichts angehenden Sachen Red und Antwort
XU geben.
EheniiA wenig gehen den Statuni religionis die Conlributions-Ahgabeti
der Geistlichkeit an, welche auch ohnedem gegen die ihni^u ehedem aoBaer-
irdeutLieh abgeforderten Alignbeu keineHwege« einr wahre Beschwening mit
nch tTiliren. Dem wiener Hofe stehet um su weniger an, die dettfalt» KunigL
renssiBcher Scits gemachte Verfagöung iür eine unerhörte Härte und Ana-
ruttung der Ge)sllicliki.iit :tuKxug<-b(^u, als landküudlg ist, woä für vielerlei und
nicht geringe Abgaben die Geistlichkeit in gegenseitigen LamliTn zu triigcu
t, und H-ie man gegenseitig sellMt in den Klöi^teni die Anzahl der Personen
die Zahl der ersten Stiftung hernnterzuseUteu suchet.
Wenn des KSnig^v von Pieussen Majestät niithig hätten, Ihr Verfahren
lUpb iu Ani»ehung der in SehleRien belegenen Connneuderieu de« Malteser-
18 gegen den wiener Hof zu n-clilfertigen, fo wüi-de leicht gezeigel
erden können, das» der Ktinig sawohl üborhanpt als auch in denen wegen
ler CommenJcrieu Gross-Tinz und Lo&sen angezeigten Pälleu nichts anders
■U ein von dem Groasnieistrr dea Ordens aolbst anerkanntes Hecht aus*
gerib4d liabi*.
K^ ist eine offenbar falsche üeachuldigung, daas die Bchtcsischcu Forsten
iud Stände ihre« grösitten J^alladü des Ober- and Fürstenreehtes beraubet
orden. hU )i<t solche." vielmehr in dem sohlcsischcn XotiKcationif-Patenl vom
.Zt. Januarii 1742 mit ausdrücklichen Worten besliltiget wurden, und es ist
ii dnjetzo dor Fürst von Carolath perpetuirlichcr Ober • Ftlrdtcnrecht»-
'riisident.
Die mit dem Conventu publico voi^enommene Änderung und die bcssore
erwaltung der Kämnierei-t^inkünft« der Stfidte iat eine dem Lande wider-
briie Wohltbat und Erepnning der dieeerhiilb ehemaU ohne allen Nutzen
l(!in Lande 2ur Laat fallenden unerträglichen Ko&ten.
604
AtisfBlirliche Beantwortung.
Diu gefährliche Absicht, so der «rienur Uof bei allen diesen rorst^ecdc»
Bf>8chuliligiingen der Verlotxims dw M'chfitoii Articulti tli'» berlintrr Friedca»
h».t, wird bei dtmeii getrcueu VasallL'n und LandcHeinwobueru ebenso wctii||^
(Ilt gleicbuiÄastgt) Vernuch im Jalire 1744 dcu gRwrOn seilten Zwt-ck «•
eichen. Kann über wobt etwa» friedensbrüchiger iint ertioromen werden, xU
dureli dt^rgluichen \*ai-8|iiiigcluiigeii Untcrthuien gogen ihren Landcalivmi uif-
suvriegolD zu »uehen? ^J
Gegen den achten Artieul des borlincr und den sechsten des dreKÜi^HI
("^edena hat der wiener Hof am alleroffr'iibaresten gobaudelt.
Nachdem in denen bruidnucr Prübmiiiuriciu vom 1. Juuit 1742 Art IX.
festgesetaet wordfii war:
Tout ce ()U) rvgarde le eonuneri-<' entru les Einte et «njots nMpraquttk
sera rigM danü lf fatiir traite de pflix, na \*ar nue commiMJon k
älablir de part et d'uutre, \r.s kUosp» restaiit sur le picd nh
ötoicnt «vant la pr6«cutc gaerre, jttsqa'^ ix qu'on sott con
antremriit,
•o ward in (l<nn berliner J-Viedcn« - Trauiato vom Sä. Julü 1742 di^ini
mehr erlRutcrt ;
Pour mieiu consolider Vntnitiä entre les dcun liautes partiM etm-^
tractantes. on nemmera infesHamment deg mmmijwairr« dr port
d'autre puur regier le coroniLTcu cnlre leo Ktuts et gojets reüprmjui
lee cboseH restaut sur le pied nü elles ätnient avant la prA
guerre. ju«((u'Ä ce ipi'on en »olt convenn autrement, et les luvri
aeconlH an aiijot de oomnicrec et de toui co qui _v a du rapporl, «^i
religieusomt-iil oIih-tvi'-h et i'sijenh^it ib." part et d'autre.
l>ie(M*M ward iiiolit alb-ln in dem hioniHch^t unterm 2Ö. Deeeoibri« 1"'
geediloaaenen dresdner Frieden, und zwar Art 11^ überhaupt beMftttgrl,
dern anch uorli in einom bi-Kondeii.'n Art. VI. binzugefnget:
Ka MajestS l'tmp^ratrice- Reine d'iiongrie et de BuhCme et Sa Ma|
le Kni ile Fruase ä'i>ngaf!i'iil miitni-llement de favoriser
ment, autant qu'il est possiblo, le eouimercc entrc Lcur>
et Sujets re^ectifs et de n«' iM>i«t .■MiufTrir ijU'on y inerte dt« (•aln<»i
Oll chicanc«, mai» Elles tj'icheront pliitet de renronrager et
ravaticcr de part et d'autre ßdelemoni pour to plu« gnuid hicQ <^
Leurs ktata et »iijots röciproque».
Die Verbindung dw beiden boben Mächte bestand demnach daritiiien!
Entona, dass x\i Regulirung d^'s Commcrcü zivi«cbeTi beiderneit» iJi
und Unterthaiien Coinmissaril enienn«>(, das Commereium auf beidrn Sdla
favoriMtf-t und zum Besten beiderwitigen Statten und Cnicrtl
geinuiiM-ri und befordt-rt. auch dagegtin keine Verhinderungen und
rugela^en werden sollten.
Zweitens, dass, bis man darüber anders vonvoniret, die Saehi-n nnf i1<
Fuse, vne sie ror dem Kriege gewesen, gelassen und die alten VerfaMnaj
wegen des Commcrcü und was dabin einscbifigt, run beiden Tbeitm ht^
bc-obavhtet und zur Erfüllung gebracht werd(;n «ollten,
Heide diese Verbindungen sin»! von dt-r KaJT-erin- Königin ru erRUcii w^
weigert und vielmehr alles dasjenige unternommen worden, was oÜeuliar dicMS
Verbiuilungen entgegen ist.
So wp-uig Sic zu bewegen geMesen ist, einen beideneitigeu Staatm (•■
▼orablen Conimi^rcien-Traetat zu »chliesscn, so wenig hat Sie Sidi darth "*"'
Atl«#RbTlIchc BeÄnfwortnng
605
Sudigiiton Vorjitollunfrrt] nbhaltf^ii Injuttm , ilcti im zu einfr atiiliTWütti|u;<>n
umeiitiou HO lifilig zu tintlou vortipruflit^iifii Statuni quo coininfreii vOlUg
fcber den Hnufcn zu worfon iind dlo Erhr»huii(r dt-r Imposton in Anspliuug
Ciimint-n'ti mit (Jen KiUii^l. HrouiMiftclien Sluntm .-iitf i\n» HllerhÜrlittli^ xu
Tfibt'U.
Folgender wiiliK^ Vi'ri«iif di*r SftclH^a wird solrlicn kUr machen und itn-
fltni'li don Ungnind der j^r'gcnün'itigpn iIeFcliuldi{c:iingon Zflgfn.
Rftld nacli dr<ni gef^chlossfmfrti bprliii<>i- »irrlcn liii|; mnn an. in Hnhmou.
JÄlir4>n und Offttt'm'ii.'h von dem in dyni Friedni bia zu cintT finderweitiiartfn
onvTntion ff^st^i^üt^tsten SUitu quo rommprcii »hziigohcn und llinils dcueu
chlet^ischcn Kaufl<-utfii die BcAtictniii^ der bt'ihiiiif«(-h(>ti JAhnnärktc zn unt^r-
^pu, thnitd die aus di^n pn-nsüinrhrn Schlt:iti>'ii in die riRtorrc^ickiscbn Erb*
Rndo hinninfccltt^ndi^n Wnurt-n mit f^nz cnorino.n Ahgiibm and clionso koch
rip »iidi'Te auswärtige zu Uclegen.
Es ist gonug, zu dceacD Beweis nur einige derer violfjUtitiVD KcuoruujB^cn
KLifniiren.
Hchon im tJeptomlHT und folgenden Monaten dcR 1742. und zu Anfang
1743- Jahres wurden unter andern folgende nnternommen.
Auf die »Ha dem Troppauit^chen in das König). I'rennsi«i-he Sc-Idenien nun-
p enden Game ward 2 Xr. vom Rtlilr. geleget.
I Dt^nen IiirscIdHTger Tucliiimrln-m ward der Verkauf ihrer Tücbrr auf
^ftdein tniutentiuer Markte verboten. Heneii latHlsluiter Krämern war*l ron
^Bllerlmnd Arten Waanni auf dimi traute tmner Markti ein neuerlißbejr Auf-
^nehlag abgefordert.
^M Auf die glatjEiftcbcu onllnairen Tiii-her ward in Rühmen, österrcie-h und
^PSSähren pni Ktle I Fl. und <S Xr. Zoll g<deget.
~ Vor denen goldbergeru feinen melirten und gcf&rbtcn Tflcbem ward in
I Frag ein neuer Iinpost k 1 Fl. pro Klle gefordert.
PIni Jahre 174Ji und 1744 ging man noch weiter.
Von der ><etdeitiKi>lien Leinwand war überhaupt in den^n I^atcrreichisehen
Landen anatatt 6 Pf. 2 Sgl. Con»umo-/Coll vom Gulden Werth gefordert, in
M&breu aber besonder«, anfitatt da«fi vorhin auf 1 Schock .S Stück Leinewand
mid 10 8tüek Schleier gerechnet worden, nuiimehro nur 2 Stück Leiu«waud
nnd 7 Stück Schleier gerechnet . auch die W'aaren am Werth viel höher al«
der wirkliche Kinknnf taxiret und durcli alli-n diene-i der Im[H)flt k 30 I'rocent
^Uir>her als der vorige gesteigert.
^B Auf die ans Schlesien kommende Juchten ward ein neuer Aufschlngs-
^BoU von 6 Fl. 40 Xr. geteget, da doch vorhin nur 30 Xr. Einfuhrzoll erleget
^Pverden dQrfen.
^P Auf Wein, Bier, Hranntwein. Meth und Essig ward ein hoher Trausito-
^ftAceis in dem flsterreichiitehen Schlesien eingefithret.
^^ Der damaU in Wien sul>flistirende Ktintgl. Prenasische Oesandtn, der
GeiiemllipntenBut (JrHf von l>idina, thnl iliigegen nicht erst, wie gegeupeitige
^hcJirit*! augieht, am Ende de« 174^1. Jnhrefi, »ouderu buld nach seiner Aukunft
chOD in ajino 1742 nnd hieniÄehst sehr oft wiederholt«' Vorstellungen und
ekam auch ron dem damaligen Obersten Hof- Kanzler Graf von ITIfeld
nfindliehe und flchriftliche gute Versicherungen, ja die neue Auflagen auf
iu* glatxiaclien Tücher wninlen wirklich abgesTellet, in allem übrigen aber
lieae Versprechung ohne Erfüllung gelassen.
Auf KlJntgl, Preuiwt)fchi-r Seiten ward hingegen nidit nur alle« auf dem
606
Aasfükrltche Bejuirwortuii|^
alten Pnsä irelAKum, soDfl«ni mnch sogleich den dieserliJÜb den wimer Baf
gcthancn Vorütolluugra die Ver^ich^ning heigt^fägtt:
t>m»m Dian erbütig war«. falU ja eio KfioigL Ungsrisdhemd
Br>hmiH-h^r Unt<>nhAn in Ki^ntg). t^renuiitriien landen wMir dift
Intrxitiou über die bisherige Observanz beschweret werden «olll^ i
gleichen Bevchwerdm sofort zu rcmcdiren.
Ea konnte aber to denen hierauf an den ürafcn toh Dohna nberT«Idi(>
Botntwortuugen von Seiten tle* wiener Hofes anfiingHch garkeioe, enrtlicli ktiur
■ndero Auf preissischer äcite vorpcnommL-ne Xeni-rnng aiigt-luhret
dttM das bAhraiKhe Gins in Schlesien verboten worden seiu M^lle, welch
bloas fnne irrige liitiTpn-Iation <lt'r Vfrnnlniilig war, wHrhr nicht da» bTthnln
Glas sondern allen fremden UliLseni sowohl als einbeinitM'lif-n Pfuschern
denen bereits ehedem ergangenen gleiehroüssigen Verordnangon verbotnu
Xarhtheil der in denen Stftdten wohiienden Meister auf dem Lande hsnv
zuvagiren und Fenster zn repariren, folglich keine Abänderung de* States i|dii
in commereio genannt werden konnte.
Ober eine aligemeine Erhöhung der Accisen konnti* so wenig, als i<r>
gleichen geschi'lien. eine Beschwerde gefuhret werd^-u.
Da die Kicranten hei Bcenchung der scblesiffchen JahrmirLie
Licenzzcttcl lösen dürfen, und die ohnedem nur einige Oroscheik b<>c
LoBOUgs-Accise schon an vorigen Zeiten öblieh gewesen, so war aach
lUim&glich, sich zn b^'schworen.
Es wollte zwar der wiener Hof eine Nenerang in Ansehung d«t in '
prcnsnschen Schlesien •^liöhctcn Anfluge auf die ungarischen, ntihrtecliM
und rVüterreichiitehfn Weine kehftiiprr-n, nml es kann nicht geteugnci «■'mIi-h.
daae «chon während des Kriegci* und ehe noch der berliner Friede ge«chU
worden, anstatt der vorhin för einen brcslauer Eimer festgesetzten Aeeisi: j
1 Rthlr. IS Sgl. auf einen berliner Eimer S Kthlr. geleget worden, welthi
da der berliner Eimer nm ein Viertel grösser als der bre^laiier ist, eine i
höhang ä 22 Sgl. 6 Pf. pro breslauer Eimer hetrigi. Allein, so gross« Ufi
rnjui aich auch von Seiten des wiener Hofes vornehmlich in dmen
Zeiten gegeben, dieses als eine von Knntgl. Pren.-siMchen SiiK^i snerst aagit-
fangene Innovation des Status quo geltend zu ninchcn. sn war doch diffsrt J
der Thut nichts weniger als eine Erhöhnng, sondern eine wahre Emiedriga
der Vorige» Imprjsten auf die ungarischen , miUinsehcn und österreichi*
Weine nberhaupt. Man muM ii'w. vorige Verfassung Schlesiens unter
p'ichiwher Regierung gegen diejenige balaneireu. so ea unter der preu
Regit'nmg hekomnien. Alan m»M Iwi einem so wieliügen Arliriil
L'()n»unitiun von einem den griinslen Tlieil der Einwohner !
rräuke auf die Totiilitt^ sehen. Xun iat bekannt, dass unter der
Kegieruug das platte I^nd sownhl als die Stftilte der Aceise nnirm-nrfni ua
niemand davon cximiret wrf. Dahingegen ist unter pnmseischcr Rpgiurn
nnr die Aecise in denen Städten eingcführet. Es ist solche« zugleich eis
wegnngsgrund, wanim anjetzt in denen Stfldten selbst nicht so viel der)isa|ll
»flchlicbsten Consnmenten wie vor diesem wohnen, und es winl mit drf ■
fahrung bestätigt, daas unter preussischer Regiernng, wo nicht mehr, d»
wenigstens dii; H&lfte von allen in Schlesien einkommenden Weinen aitf da
Lande consumirt wird. Nun ist anjetzt aller derjenige Wein, den die
die von Adel, Kllister, Geüttliclie und Eingesessene des platten Laude*
Uircr Consumtion unmittelbar selbst einführen, von aller Accisc gAiulieb
An«f?!hrlichc BeRDtwortnni?.
607
Uln iHpäe i,'>'b^h von rlcmji'iiigcn, wqs sii' in il»'ut'ii Städtfu zn ihrer Provininii
aafcD üder iimcn \'oii Fremden zugefuhret wini, mehr nicht als 15 8gl. pro
fllanor Eimer. S^hoii im Jahr 1744 ward in Brettlaii, derjenigen Stadt, wo
buftreitig die prÄfstc Consumtinn int, dor Acei^eimtz pro Eimer auf 1 Rthtr.
Sgl. S Pf. ht'nmliTgCfietJtfl und zngli-ich dii« Vi*muHtfti(iing gfniachl, iHes
ron demjenigen Wein, so aua Breslau auf dfw Land geltet, nur 10 Sgl. pro
Eimer an HandUmgci-Aeeise erl»'g<'t wurde. Wann man aUo ilie Halaac«
jSebel. was fTir eine grosse (Quantität ungarischer, mährischer und nster-
tchischer Weine nach der aiigeführt^rn preUBsisclien neuen Kinrichtung theils
ftnx aecisfrvi, theil» einer nel geringeren Aeciso als vor diewem in Schieden
ntenrorfen worden, bo kann die allein die Städte betreflFondc Grhnhnng da-
(•^11 in An«eliung der ganzen Totalität Weine, worauf es im Commercio
riechen zwi-iorlei Ländern ankommt, für keine Erhöhung, sondern cino viel-
bohr iwhr reMle Kruiedriguug dt-r Iiii|his(imi aiij;i'Hi-lien werdi-n.
Vielmehr wanl von Seiten di'R wiener Hofes in Ansehung dieser Weino
iuR da*» Königl. Preusmacli'" Seldeaii'n rt^ellement beschwerende doppelte In-
atinn vorgenommen, da eIncAtheils go^^n das Zoll-Mandat de. nnno 1739
DU dentm nach PreussiHuh- Schlesien deHtinfrteii und un bekannt« Kaufleute
rossirten Weiuc der ConsiuDO-ZoIl an der fJrenze prftripiret, andenitheils die
Bch der ehemaligen vtm F- r-tim und StSnilnn in Rcldestlen hewilligten Areise-
nung blops auf die di;reh ganz Sehlegien pa^airende Weine gelegte
hohL> Transito-OehrdiTcn A +"> Xr. per Kimer auch von denen bloss nach dem
pmisKiifchen Anthcü Hehle ien-* gehenden Weinen in BrihnnBeh-8chle*ien ab-
fordert wurden.
E* waren alpo nicht powohl von Seiten des wiener Hofca als vielmehr
on preußischer Seitr-n gegrOudeto llraachcn vorhanden ober die vorgc-
ommenen Innovattom*« in Attselning dcT Weine zu klagen.
Naelidem nun die bald hierauf von neuem entstandenen Kriegf>5t ron bleu
ch den dresdner Frieden vom 2^. Deeembri)* 174-) geendigei und die in <lem
^iner Traetat enthaltenen Vitbintlungen , wi».' oben angefäbret, anch
Doders in Ansehung deji Cornmercii hestfltiget und erneuert worden, so Hifssen
Kilnig» von Prenwcn Majestät hnlil darauf unterm 18. Aprilit« 1746
lirch Ihren damaligen Rei*identen an dem wiener Hofe, den etc. von Gräve,
nf die Ali.<;tellnng der gegen den Statiim rjuo d» anno 1740 in der Kaifteriu-
tüntgin Ländern vorhin schon und neuerlieh gemaehten Ni*UL*rungen in dem
CommtTcieu- und Zollwesen «uf daa nngelogcntliehste antragen, xngleieh aber
die bündigsten Versirheningen hinzufügen, daas, wami wider Allerldlclistdero
Intention einige jetzt geduehtem Stntui zuwider!aufen<le Neuerungen in Ihrem
^^jitheile Schlesien)« eitigefrdinrt worden i>fin sollten, Sie, solches auf die erste
^■eafall)' geschehene Anzeige remt-diren xn laaaen, willig und bereit wftrrn.
^B Anstatt daas hierauf eine baldige, genugthuende Antwort mit gutem
^Pmndc vermnthet wenlen komilo, ward dennoch i-rst xehn Monate nachhero,
ira Februario 1747, dem Kr.niglichen Gesandten in Wien, Grafen von Podewils,
ein BeantwortungB-I'romemoria übergeben.
In dieaem war der wiener H<if uhv\\ dem troi^kentn BnehfltHben der
!ie<len6tractat<>n damit einig, daeti dHfijcaigc alsogleieh abzui<teUen »ei, was
dn oder anderen Orte« wider den im Prie<len fß*lgfwetzten Statum quo
btemomnien worden. Es ward darinnen mit dürren Worten erkannt, daiw das
Qcralu des Frimicns darin bt-Htrhe, da.**« in re eommerciali alles auf dem
pböU FNise, vie es vor dem Kriege war, verbleib<<n soll«.
608
Ausfrihrliciii: Ucjuitwnrtuiig.
Jii, c« wftnl nccli in «|M-cii> wfgou dor Coiiaumo-Ahgabeu bohnuptM. d«
wenn darin v'mv Aii(l(.'ning Stall halii'u itoUt^. i's Iip! i1«'tn Statu i^uu iImj
Frirdrim nicht btribcu. sondern dtrrsplbe ia seinem wcst-ntlichsU-n Slücki.-, ij«
nümlicli iiDcH, u'ic HB vor deiu Kriogr> (^cwAgen, bleiben »oUo, übor drn Unat
geworfen werden würde.
Nur ib'utt^to man th<>iU dicBi< iVmcipia nnf nne zn Rocht nicht hutfindQ
Art dahin, daw auch kniuv Abgabe v.-nnindLTl wcrd«« kitnnf, IbeiU bchtil
tftc man nach diesoi \usdeutimgfn, tlnAs glcichfalU in dem pT4nis<i^<>h
SchlfsiiMi m vcrschiiNJ..'.. n l'uiicton dem 8taUii quo zuwider gehandelt Hordi
und Ibrdrrt"' hiernach, daiis prcuxwticher Soi(3 der Anfang mit Abstolliing
vnrgcnoiimicnt'n N'eufningen geinarhot werden sollte.
Da aber nutfirlivh und billig war, das», wann ja auch etwa preuasiKtt'v
Soita wSlirend den lCrti.>gstm üblen einige Äiidornng Torgenommrn worden,
W'iedcrluTatelhing den Htatiis tjuo von beiden Theiltn xu gleicher Zeit
äcliUhe, so liedBCD ilcs Königs von Prensneu MajeatAt nicht allein hierauf ;
rd"Ti>m durch Ihr<> in Wien «ubsistirende Miniatre» den mündlichen Antrag
bin thun, daps das Commercium und Zollwcsen gpnrrrtlitor auf beiden Scib
zugleich auf eben den Fiisr wiederhergciitiillet und beiderseitige Zoll-lrlcdii!
dahin zugleich enistlicb angewiesen werden mOchten, den Statnm noniuüeni
für daa künftige genau zu beobachten und alle dagegen von beiden Tbeilun
eingeführte Abäudriiingen auf einmal einzuHtelleii, sondern Sie lti*H6eD aiicb
auf das Borgfliltigste untersuchen, ob und wie weit die Ihren OflieiAiit«'n iift-
putirteu Neueinugeu im Coinuiercio wirklieb dem iu denen Friedena»dilüsMs
b)H 2U einer neuen Convention featgeHetztftii Statu! quo zuwider iintcrnoioBu)]i
worden.
Nachdem dieAe« gugchehen, lieHxen Sie durch Ihren zu der ZeJt an liea
Wiener Hof MubeiHtirenden Gesandten, den Grafen von Podewils. in etnen
aefar umständlichen I'romeninria vom Ö. Dcocmbri» 1749 anzeigen, wie wenig
Grund die gegemtoitigeu iteschuldigungen bei einem jeden Puncte oacfa dem
wahren Verstände dcfe Status quo hätten, declarirten aber dabei nocbmak
mi^drucklieh, daMH, wofenie nich ja wider hUhh Vmtuilhen bei einem o«ler
dem andern, auf dae schurfoste genommen, etwas ßndcn möchte, was den
Statui tjiiu gemäfifter eingerichtet werden konnte, man erbütig aoi, mne gau
billige Willfährigkeit darinnen zu bescigen, und tnigen hiemach nochmtlr
auf die baldige Wiederherstellung des Status quo an.
Da nun alle von dii»eni Gesandten bis zu seiner ZurückberuftiDg in
Jahre I7ö0 deshalb noch oft wiederholte Vorstellungen ohne Wirkung ge-
blieben, so ward mit der Kaiaerin-Kiinigin Genehmigung die Sache daiiin
geleitet, daas des Künigti von Preusseii Majei^tät zu Begnlirung dtw Co
mercii einen bcsondom Commissarium , den pommerschcn UegieruiigT>-\1(y^
Präsidenten von Dewitz, im Anfange den 1751. Jahres nnrh Wien aaiidtmL
Nach detssen im Januario 1758 erfolgten Absterben wanl ohuc allen Zätret-
Uiat der Geheime TribunaUratli von Fürfit an deAsen Stelle nach Wie»
geachickl, nud al« diewr zu Knde vorigen Jahres wegen der ihm t-nnfcrir
Kaimnergerirhbi-Prilsidenteustelle zurückberufen wenleu musste, ward «J
bald der Geheime Legatiunifratli und ReJ«iih-iit von Diest zu Fort*ctzq
dieses Geschäftes Iwvollmiichtiget.
Allein alle diese von Königl. Prcuasiseher Seiten gethane Schritt«,
dessfalls von allen drei Commiaaariia sechs Jahns nai'h einander angcwa
utiermüdete ll<>müliung<>n hnbcn den wiener Hof so wenig bew^ea kOn
Aufifährliclie Beatitwortniig.
609
imen beidersfitigon Staaten favorablen Commrrciputrnctat einzugehen, als dio
che bis daliiu tu statu qao zu lassen und, int^oM'cit et vo.rna<U^Tt, wieder
lieTSiiatvIU^D.
Derjenige Theü r«rwoigert gewiss unstreitig einen bctderscitigra Staaten
iiTorablun Commercicntractat, welcher aoiche Bedingungen bei dem Com-
DcrcJentrtR'UI«; verlangef, so nichta weniger als eino ffciproquo Favorisirung,
ndt^ni die vüUige Drstnictlon de-i CoiniiiHrcli der Liiiidcr des atidcru Tlu-ils
nr Abvicbt habt^i.
Von dieeer Art sind die Bcdiugung^ni, ao in dem gegensoita aiigi'frdirtcn
ntwurf vom ](>. Maji 17ö2 »o wt^ in der Folge der ganzen Negotiation von
wiener ilofe verlauget worden.
Bfi dem Commercto zwiscIiAU Kweierlei theila angi:enzend(>n, theil» aucb
poiter ro» einander gt-lcgcnen Staaten kommt alle« auf die Erleichterung
dor BeKbwprnng der Durchfuhr, der Ausfuhr und der Einfuhr der Waaren
ad FeilHebafteu oder, nach denen dieaerhalb augenomuieueu Temiinia, auf da»
Praii'ftto, ir^sito und Conaumn an.
Mail will daM Tntnstfo hier üborgeheu, weil man darüber mit einander
neistcDB einig geworden ist.
Man will auch in Anstellung des Essito df>r unbilligen Bedingungen nirht
rmdcnken, ao gegenfeit« anfänglich dei^batb verlanget worden. Es ist
'~ litaunfQhren. das» der wiejier FInf die Freiheit behalten i^nll, die Aur-
bre auf* »»'iurn Läiitlcm in da* Königl. Prnusaischo zu verbiet««, ohne die-
jenigen AVanron auszunehm'.'n, woran denen Königl. Preunsisrhcn Lftndem am
eisten gelegen ist, da inaii doch diesseitig diese Auanahine in keinem etu-
f(eu der gegenseitigen Staaten utitzlicben Waaren versaget haL
In Ansehung des Consnmo aber rühmet sieh der wiener Hof am aller-
n^chtmilHtgsttii, favorablc Rediiigungen zugeslanden zu haben.
Kann os wohl für eine vortheilbaft** Bedingung gehalten werden, wenn
tie Kaiiu'rin-Kilntgin denen iiub denen Königl. FreusttiHchi'u in [bre Lfinder
kommenden Waaren nur da« Moderainen eines Viertheils von deneai nach den
jetzigen erbi^hett-n Tarif» dem Namen nach ao, in cler That aber IhiI einigen
Lrton von Waaren 60 bis 100 I'roceut betragenden ConBunio- Abgaben an-
deiheu laimen will, folglich jetto nach dorn geringstem Satze 22V8 Proce:it
atriehlet wf.TJen soll, wo ehemals kaum 1 bis 2 Proceut entrirhret worden?
Üennoeh bat man Kflnigl. Prcusaischer Scits aieh diese Bedingimg, so
sie auch ist, iiberhxupt gefalten lHt<wn und von diesem allgemeinen Satze
üine Ausnahme vor die wollenen, leinenen, wie aucli noch einigen wenigen
der« siM.Tilii'irten Wiaren dcrgi-.^talt hegehret, dass solche r^ciproquemcnt
is mit höheren Einfuhr- und Conftumo-Impo.?ten als in anno 1740 bt-
KDt werden sollten.
Ja, da man gegenseitig diesem Autrage alles Qehör verweigert, ist man
endlich Küuigl. PreubsiscLmr Seite so weit gegangen , dass man Äufricdeti zu
ein sieb erUäret, wenn die Kaiserin -Königin den Gonsumo-Zol! von diesen
enannten Arten von Waare«, so in ihren eigenen Landen producirec werden,
jemals über 5 Proeent £,elzen, von eben diefeu in den Königl. Preussische«
■ndeii |ir<idiieirten Arten Waaren aber niemals mehr als noch die Hälfte des
irbläudisclien Zolles tnebr, folglich, wo der erblftndisehe Satz 5 i'roceut ist,
Procent und so femer 4 proportion nehmen, auch dabei die Aukaufspretaf
1er ersten Hand in dem Mrte der Producirnng odejr Fabricirung zum
Sfn<I legen wolle. Königl. Preussischer Seits erbot man sich dagegen, von
610
Ausföhrliche Beantwortung.
allen diPBcn Waarcn aus gedachten Kaiaerl. Königlichen LiLndom zn keanv
Zeit mehr an Conmimo-TnipoaU'n zu nehmen, als die gegenseitige Constnw)-
Gebfihrc« von i'hen dicaon wollenon und Ipineuen Waaren aus Ki^DigL Preoui-
Fphcn Ijäiiderii in denen gegenseitigen Landen betragen würden.
Allein Kaiaerl. Ki'mlglicher Scits iat man tuibewcgUch dabei geblithra.
nicht mehr zuengeben, ala dase von dienen anH Königl. PreusHinclum Lind**«
in die gegenseitigen kommenden Wuaren ein I>rittül weniger an Coiisamtion»-
Imposten genommen werden solle, als eben dicBe aua fremden Lftndem kom-
mende Wtuircn entrichten müssen.
Nun iAt nach denen von dem wiener Hofe neu angenommcnca Mantb-
Verfasanngen, wie olji*n bereit« erwähnet, der allgemeine Satz der Oonmmttoa«-
Inipojiten dem Namen nach 1)0, und bei ver!*chic<lenen Arten, besouden dieaff
vollenen nnd Jeinenen Waaren nach der willkürlich in den Tarifen angeonn-
menen Schätzung 60 bis 100, ja 120 Procent. Wenn domnach auch
Moderamen eine» Drittel» von dem geringsten Satze der 30 Procenl ,'
genommen wird, so bleiben die zu entrichtenden 20 ProcenC aUeuül
solche Beschwerde, so alle Einfuhr dieser Wtaren nach aller
verst&ndtgen Ringicht uimiöglich machet nnd von einem gfinzlichea VcrbolP
allein dem Nnmen nach unteriichieden ijtt.
Dl'!» wiener Hofes getTibrliche Gesinnung verrutliot «ich aber nwh fcUnf
aus der Hauptbediuguug, auf welcher derselbe unbeweglich zu btüateheo kdi
Scheu getragen.
Es will derselbe nnumechrRukte »eiheit behalten^ wenn e» Uun
die Einfuhr dieser oder jouer Waare auch ans denen Königl. Pr«tun«db<i>
Staaten xu verbieten, ohne die wollenen, leinenen und einige weuigi* utdof
besondere !<pcciHcirte Waaren auszunehmen, mit deren reciproqu«'!! AnsnahmB
man allenfalls Kt5uigl. PreußsiRcher Seita sich zu begnügen erklfireC
Wer siebet nicht, daKs durch dicBe unumschränkte Freiheit der
Zweck eines Commerciontractats verloren und zernichtet wird?
Fruchtlos würden bald nadi gesell los«en cm Commercientractate di«
Bedingungen werden, so die Kaiserin- Königin sehr leicht bei der Einfnhl'
den Königl. rrensftiifcheii .Staaten in die Ihrigen zu ErliaUiing guter lyf^V*
bt'dingungen zngeKlanden biitte, w>bald Sie gut fönde, nach gedachter onio»
schränkten Freiheit die ganze Einfuhr zu verbieten, anstatt das» Hie dagego
Hin* autt dem Com morcienrrac täte erworbene-, und nicht auf einen bo whli
rigen Fuss geaetzle Vurtheile bei dcir Ausfuhre der niithigen Waaren ans
Königlich Preus^iiseben Ländern behielte.
Divae harte und der reclproquen Favorisirang dos Cominercü sehnui
widerBtreitende Bedingungen sind allein der w^hre Grund de« nicht ru Sti
gekommenen Commprcientractatf) und zuglelcli der übc-zeugendeat^ Bew
wie wenig jemals die Kiiiscrin- Königin nach den (Viedenssohlüaften einen
beiderseitiger, und nicht nllcin ihrer eigenen Länder Nuueen gtarcii
Commorcientractat zu ifchlte»«en gemeinet gewesen.
Es hilttc nho die Kaiüerin-Köntgin wenigsten? die zweite Vertiindnl
der Fried enstractaten erfüllen sollen. dat»s die Sachen bis zu einer and<
weitigen von Ihr allein verweigerten Convention in statu quo, win sie
dem Kriege gewcfieu, zu lausen.
Wie man gegenseite bald aul&nglich nach dem berliner Frieden von
Statoa quo abgegangen sei, ist bereits oben angcfuliret wonlen. Es
damit von Zeit zy }^it immer weiter gegangen; am ollerweitcstcn aber
AusfulirliuUp BeantworßmgT
Dan damit aitf eiuinal im April 17.53 durc-li Ftiblioiniug' und Einfährung doti
beuen, beeouilcrs die Conaumtionä-Impostc-n auf MO bi^ 120 Proccut «-rhülicn-
|an Tarif)» för BühiB>eu, Mülirou und Bülkmiticli-SL'htesieii. £s blieb dabui ohn-
htet alter oft ^^-icdcr holten triftigsten Vorstellungen gcgcu ein pcndeutc
otiatiooe 80 anerhörtcs Verfahren.
Nachdem nun üht}r ein Kt^uzea Jahr auf di« Wirkunffcn divser Voretel-
lon^en vergeben» gewartet worden war, so konnt^^n des Künigs von l*rou)<aen
Majestät nicht liinger anMtclien, im April lT->4 zu solchen Gegen lOHaititreguln zu
schreiten, wodurch eiiiigermaatMcu der völlige Kuiq Ihrer Unterthanen ab-
gewendet werden kilnut<;. Anstatt tlaas bis dabin die gegenseitigen Untci-
Kaneu ihr Commercium ungehindert mit jillem Vorthell in Schlctiien und
atz treiben und daselbst blo^s die alten niedrigen Impoaten erlf^gen drirfen,
eochtot 8fit dem I. Aprilis I7.W fast keine diee«eilige Wjiaren wegen
■unerträglichen Impoeten in Itohmen, Mtihren und Schlesien mehr ab-
etzet werden künnen, so wurden demnach nunmnhrn die aus gegenseitige»
L&Ddem kummetiden udfr in solche gehrudeii Wanreii nach eben der in
Hiseitigem Tarif beobachteten Proportion impostirel-, jedoch diese ganze
iTe-irfügung nach denen au^drücküchen Erklärungen anders nicht a\» aus dem
liöchMtgegründetvn Recht dex Hf^totHion und nur in so lauge getroffen, aU
BD gegenseitig bei dem neuen Tarif bleiben würde.
Allein die unerwartete AVirkung davon war, daas nicht nur die Kaiaerin-
KönigiD nach Inhalt des Protnemoria vom 2:). JunÜ L7-!H die Suspension der
tKöuigL l^reu*>8i»(her Sei ta bloss ex jure retoraionis gemachten Veranlaasungfn,
Vbne Beibat ein gleiches zu tluin, verlangte, sondern auch im Augnsto 1754
In Österreich und zu Anfang OctobriB 17Ö4 in Hungorn die Importen aaf eben
laiche Art wie in üühmen, Mnhren und Schlesien dergestalt erh^ihcte, dass
dadurch alles noch übrige Commercium auf cinmil und vüllig gcbemmet ward.
Endlich lint der wiener ilof, um iIhh Matts» voll ^u machen, gcMtändlich
Aprilt dicsj^s Jahres nucb besonders die aus den Künigl. f'reussisuhen Lan*
km kommenden woUcneu, baumwollenen und leinenen Woaren mit 6U Fro-
nt ünpostiret, auch die Ausfuhr der diesseits am meisten bentithigten Sachen
verboten.
Ein so friede usbnichiges und wilhrend einer Negotiation uut«r I'uiasancen
knerhÖrtcH Verfahren Ifts-Het aioh durch nichts, am wenigsten durch die gegen-
eiCigeu angeblichen Gründe rechtfertigen.
Kijnigl. Froussiseher Heits ist weder tlas Ueispiel dazu gegeben, noch dar
Anfang mit den Neuerungen gcmaebct worden. Oben angeführter wahrer
Verlauf der Sachen in den ersten Jahreu nach dem Kriege wird solches gc-
nagsam bewähren.
Durch den Art VI. dus dresdner Friedens ist die VeTblndlichkeit aus
berliner Frieden, bis zu einer anderweiten Convention den Statum ijuo
omniercii itn beobaehten , keinesweges aufgehoben worden. Eine solche Auf-
bcbuog hätte nach dem Völkerrechte mit ausdrücklichen Worten gi^cbehen
nnsAen; dahingegen ist vielmehr der berliner Friede durch tleu Art. U. dea
dresdner in allen seinen Puiic;ti'n und CUuBcln bestätiget worden.
Das wiener MinisCtrlutn hat sulcheM lange luich dem dresdner Frieden
blbst anerkanutf da es in dem Promcmoria vom Februario 1747 behauptet :
daaa das Generale des Friedens in dem bestehe, dass in re comnier-
eiali alles auf nSmlichen Fuss, wie es vor dem Krieg«« gewesen,
bleiben solle.
612
Ausführlichi-' BeAiitwortniig.
Feniur:
dass. wenn cin*?ni jedoo Thoile, die Consumtion in seinen
naoh Willkür xii l>elc{B:eu. frei stehen sollte^ es bei dum Sutn qun
dt>s Frifdeiia nicht blfthen, Aoiidcm dorsdbc anf eintnitl tu 6(J]Min
wesrutliolioii Stöcke, dabs nätnlicii aüea wie vor dem Kriege lil^ben
8olI(.>, rit>i»r don Haufi'n goworfen werden ^nirdr.
Dieai« i«t hinreichend, diejetxipe, lange naehher erst er^onnene irrig« Isla
prelation. als wann naeb dem dresdner Frieden von dem StitUi quo nicht i
die Frage gewesen, auf einmal zu zornii-bten.
Die im April 17>4 in Schlesien imil Glatz vorgenommene Erbüifaunp >
tmpostnn ikI nicht ebender, nh naebdi-in ein ganzen Jahr auf die Ab^tfilna
dc8 gegcnBoitipi-n hoben Tarifn vergeben.-* gcboRet worden, und vollkouii
nach dem gegenseitigen MiiassMlab erfolget.
Die Ursache, wjirum Konigl. Preusdiaeher Seiten die Impoi«ten nnr in Aa-
nehung gegenaeitiger Waaren erhrdiet worden, lieget in dorn Rechte dw Rektor-
sion, da andere Nachbarn zti gleichen Verantassnngcn gteieheu Anla>M nid
gegeben.
Die Anfhebimg dieser Imposten ist. RobaKI gegenpeits i-hen
geschehe, unithh'iMig angeboten worden. f>er gcgen-^eitigi* Ruhm, mi
der Erhöhungen jeilerznit noeb die vorhin angeführten Mod'-ramina im Fi
des /.ii Stanilir kommenden Commercientraetats angeboten zu liHhen, ver»rh¥
det, d» dielte Moileraniina, naeb ihrer oben angeführten wahret» AbwS^tmg,
nieJit^ weniger ale eine Erleichterung enthalten und da» Comniereiutn ehmao
nnmiüglicb als ein wahre« Verbot maeb«n.
Wenn man gegenseitig dem Scheine nach dHgegen nnr ein bloMw« Kn^
procnm verlaiig<t, en iet es in der -tidiern lleberz«'ugiing geschehen, daie d»
Knnigs von Preu^sen MajestSt weit entfernet atm.!, dnreh sm bahv> Import«,
wie die g<^gen?eitige, fremde und eigenen Unterthanen x\i ilrficken,
Kunigl. Preuwiecber Seit« hat man allerdings Befbguiss gehabt, in
]ang(>n, dai^ der Slatnii quo in Ansehung Schlesien» niid Olatx dexgtwtall
ohnehtet werde, datw es hei eben doiijenigi'n ImpoHten r^eiproquemuut
werde, so zwischen ^olclien und denen übrigen KaiscrL Köutglicbnn Laiulri
vor dem Kriege üblich und festgesetzet gewenen.
Wäre der hohen Paeisci-nteii Inli-ntion dahin g'^angeii, dus VüB 1
di'B Fricdena an daa in eben diesem Frie<Ien an de-* König« von Prcnasen '.
jcstilt abgetretene Antbeil Schleitienfl und die Graf^rbaft Glalz die vortbr^
haften VerfaMungen im Oomniercto verlieren »ullte, in welchem diette
cien mit denen übrigen KaiHerl. Königlichen Staaten vor dem Kriege onH
einer Oberherrschaft standen, so hätte da»^ Wort ^verbleiben" : los choattf
aur le pied, ohnm^glich gebmuchet wenlen können.
Ea ist demnacJi ein blossea Wortspiel, wenn man gfgt-nHeitig ilie ^
den ror^proehenen Statum quo baupt^tächlieh anf ilie 8chb-t<iaehen uuil pU
sehen Waareii erh'"'heten Im]io»ten damit ri'cht fertigen will, daaa man illi»
WaJiren nicht mülir für erbl&udiseb, «ondem für das, was sie wftreii,
aiiBläudisch, ausasebcii, Befugnis« gehabt habe.
Ans eben diesem falschen Grande gicbet man gegaatätig dio «ininrhirir?'
uiunrigliehe n<idin;^ungeu vergebene für billig nua, da de« K&niga i^jn Prift-- i
Majestät Selbst auch aus di-m Art, VI de<i dre-adnor Frieden* einen fsTO
Coinmereieiitractat au vergingen beret^htiget, der geringste Gnid eiucf i
fllwr diewer iit. i-inein Lande diu vorbin gehübten Vorchcilo luul Voowfc
nicht zu entziehen.
\ii!tfQhrl!ebe ReantwortQtij^.
613
Die Worte der Friodeiistrattatcn:
Etats et sujetö r^cipruquee,
Etats et snjet« redpcctif«,
ind Ki^DJgl. PrenssiBchcr SeitH koiiipsweg»» wie «egynseitige Schrift vorgiobt,
Tp'strtit erkläret worden, dasB darunter auf der einen Seileu nur PreussiBcL-
ichle-ieu und die firafschafl GUtK, ftnf d^r andern aber nlle KaiseH. Kfinig-
che Erblaiide zu verstehen wären.
Sobald nur desfalls gegenseitig diT geringste Zweifel angezeigt* t worden,
t in den unterm 18. Kovombris 17ö2, 27. Novenribi.»r 1753, 29. Äprilis 1756
öbergubenni Promemorin dKriinf mit darren Worten die ErkUning geachehen:
daaa die sfimtlicben Königl. Prenspische Proviucien, «o wie sjlnitliche
gegenseitige, iu den Tractat gezogen, doch aber davon Ki>nigl. Prmiasi-
Bclier Seitö die Herzogthömor Cleve und fJehlcm, die Fnrstenthfimer
OHtfriesIand und Myurs und die Grafschaften Sliirk, Tecklenburg und
Lingen, sowie gegenseitig, nach dem eigenen Antragf, die gesiunten
Niederlande und itniicniwhc Powseswones, worunter doeli Triesle und
Fiumo nitht zu rechneu, ausgeschlossen werden machten.
Ebenso ungegröndet ist die Hefichnldignng wegen dej Milnzwoaens sellwt.
'ach gegen-*!? itige-u> angrfiJhrteu Entwürfe vom 16. Maji 1TÖ2 int daa Einver-
udniss iiht'ir das Miinzwuseu als ''iiie bewiiuIiTc Mtiterie einer besondem
[ConventJun überlassen, folglich diesseitig niemiils verweigert worden, obwohl
;ch an sieh ditfermt« MrinzverfftÄSUngei» zwistehen denen näfhsien Lündem,
lach dem Exempel von Frankreich, Teutschland, Holland und denen Nieder-
landen, dem Commmri^io belbst keinen Nachtheil bringen.
Ans dicbcm stündlich durch die gewechselten Schriften zu erwei&enden
and ohne dio gegenseitigen ungeziemenden Ausdrückungen beantwortung»-
würdig zu halten, angeführten wahren Verlauf der Ha<:hen ^vird ganz Europa
«rkennenf dasa des K^miga von Prcusaen Majestät seit so vielen Jahren nichts
jfriger Sich angelegen uein lassen, al» d^n Friedenstmctaten auch in An-
ung des Commercii ein völliges Genügen zu feisten, «nd hingegen auf der
andern Seiten die KaiÄerin-Kimigin auf kein»- Art und Welec zu bewegen gfr
weaeD,^>inen ftH«»d*.msniäs(*igen Commereientractat zu sehllcssen, vielmehr di^
celbc den Friedtm in Ansehung der Verbindung, bis dahJu wenigstens allca in
4tatn quo zu lassen, auf das alleroifenbaret^tf gebrochen hab«.
Bei dem neunten und aeparirten Articui des berliner Frieden» will der
wieuer Hof zwar seine Bereitwilligkeit in Berichtigung des In dieion Articiiln
enthalteneu schletcischen Scliutdenwesens vor der Welt sehr geltend machen.
Die Vorwürfe aber, so dalK^i deä Königs von Prcusseu Majestät gemacht
erden, sind nichts nU leere Vorspiegelungen, womit man das Publicum ver-
ilendeu will.
Es ist dahero nOthig, die beiden Articui selbst nach ihrem vßlUgcn In-
lalce ar'iufilhren.
Der neunte enthalt:
Sa Majestt^ le Koi de Prusse Se charge du pajcment de« sommcs
hypothi^qui^e« sur la Sik^ie aux sujets d'Anplelerre et de Hollaude,
sauf toutcfoi» &, Sadite Jlajestä d'cutrer, <]uant aux demicre, eu li-
qnidalinn et compenvation de cea dettes, sur oe qui Lui est dfl par
In R^publi(|ue de llollandc.
Pareillemenl Sn Majejtte tn Keine de Hongrie et de Boheme Se
Charge dos «ommes hypothAquöea sur ledit pays de Sil^e aus Bra-
ban^onN.
614
Der mf^antu Affini Maftn,!» ealU]
«■Etf «(Mr I» In 11 III dcS
Bl k«
Aatt. äfa
par tspperl n payg^Ml im 4etts 4h« an «^Jett 4c S» M^ert»
URcne d an pminfiM« In ■■gm, ^ taat hjftthk^mam mM h
SUmrr-Amt. U bMcalü« et le» iammaea 4e SUm& «m^ mh
«Im den« <Im« per U »«infitf et te hn^w d» T^m» an pnä^
afim 1^^ de Sft Kiiicitf U B« de PnK.
fs ■kawl ifii iMilMliwhiBnilMHia iwi dv BiteciB-UirieBi ^nUtf
wocdca, mmm man daböi ««rtdleC am liww
Die wigrBlifitWa Scfcuüf fiad nm des lUlaip to« PicHaaa K^r-
•Cit skia Um^ wie gt^taagito racgtgdKu wifd, s^ Thefl «ad mm aadtfs
nliäflirni. Mf^cm der VaMadaug aaeh u OhpiiaJ and fBiiiiawi t0|% WmUl
DBe haMadiiiitmi «ifciddia Wbea dn Kfinisi tm Piiawiii <i> iMf
mefa de« ■MdriirlliiWaTTiirtf dea rriedeaa idebtt siidm ak arit YiaWfc*,
Dhre aa die B«f«biDi BoQaad laboidea Feadovaigm dagegen xa eompamm
BBdatil deiMlbai deelalb ia L£i|aldati« sa tretca, nmaaia»» bbookl
dnnaadi «fie rftll^ Beridtfigaag aaf dv — laWgfadwi Bentkanag.
Dnaea aacfa dem Mparirtea Artieal msgea ikrcr Fuiiieiaagaa aa im
Stew^-Amt» die Bancalil^ a*d die Oonaintn m beftievfigva ttcnoassci
dgn»cB »ehteaüclieii CntcrthaD^ haben de« Rfiaigs rea riianai ii Ib^Mitt
■dMa Shet eise Million bezahlet. Der hierbei sofiuiglicli wider die irnal|1ilhl
latastioBToa dem iTvifm Commiaiariq in diesuT Sache, den rentortietMa bna^
lanbehea Kamanr-Difctaren ron Alra^To rrrffetr Zwöfd, wie die Worte: Jläi
Jtni *ln PnuBi* nVn^Bg^ au [HiTeniFaif^. m rontehen, üt '*"ig^iit* mm d^
Wrgr gfTr&uu)'.*t, und wie wenig des Küntgs Ton Pranaen MaJeatäS dahti mt
l.<ut zu Irgen, durch die wtrUieh geachebese Zahlnog am baadgritifliehaua
gexe^rt worden.
An eine frleickmä^sige Befriedigung der Küni^. Vt wiaaiatJmi Fa
thaiKii, BD an die \Vi<^cr Banqne und Bancalit^ m fordern haben, ml ttm-
dagegen Kauerl. Königlicher Seits bi;»her noch xa denken weit rBthnat |t>
blieben.
£He anAnglicfa durch den von Setffert in Breslaa und den KümtL Ktoif -
liclieo Jlofrath ron Koch in Berlin, heraachnnU aber dnrcfa die drd a»A
cinand?T gefolgten Königlich PrciiMtschcn Commiaaarioe in Wien, den tit^ *
Dewitz, den ftc. von FOrat and den etc. tod Dieat, fortgaeettte Neeolüi
bat dpmnurh luiiipUärhIirh di«>jeni)re Fnrtlr>ningen b^itroffcn, welch« ' '
K^'iiiglieht* Uutc-rthaiien und ander« frtuid^ Particnlien an da»
Steuer-Amt, Baiicatit^ und DoDiflitif>n h»b«*a.
Er würde zn weitlänftig snn, alle iu dicAcr tangwifirigeu Negotiatkitt J
eeitig geriutchte Schwierigkeiten attzuHihren.
li> wird gegunaeito selbst gestanden, dass man mch Aber Iblgande 1
verrinigrt habe;
1) Dasfl unter die gcmeinM'haftlich zu bi-zahli-ndL-n Forderungen li
Käniglii'hcn Unierthani'n «ruf fremden P«rli«.'ulicrs diejenigen gl-
xiebeo, ao etwa mit einer S|)<fiiU-!Iyi>i>thek auf dii-«t> oder jene, "ii -
JCDeni Theile zugefallenen nitmaincn-Stüekc verwüen gewesen.
2) Dan die Kaiserin-Kßnigin von allen dieaen gemeinarhaftlich zu
AusftlhrUchc Bcantwti
615
lenfJm t^chnldflAUi^^s^Mfiten Tlieil. die übrigen ntsua Thcüc aber da Kilnigs
l'OD Prcudatm SBQlSlUt ttbemommoii.
3) Daas die völlige Zahlung iu einor Frist von fünfzehn Jahren von dem
Page der üntorzcicluiuug der Conveutiüii gojtehehen solle.
4) Dasn tindÜL-ii wegen der Intere^en einem jeden Theilc frei bleibe., sich
nll douen »uf sein Tbeil fallenden Crcditorjbua zu vergleichen.
DiT wirni'i- Hof hat dabei keineawegea niebr, nU er nach dem Frieden
rvrbunden, eiiigi-rAuinet.
AVt'gen der Special-Hyjjothelten ist in dem Fricdini kein Unterschied
KemarJit worden.
Das übcmommcue zehcnte Thi:i] gründet aicii iu ciucr gotnmcn Propor-
tion des getheiltcn Siitlesienn.
Wenn es gleich dem Bnener Hofe nieht schwor falleji dörfte, das zehentc
Pheil in eiupr kürzern Zeit und, wie aiig(!tragen worden, In fünf .Itdiren zu
sahlen. 1*0 hnbeu doch deti Küuig^ von Preusseu Majestiil, no gewöhnet sind.
I<die %'or:tprocheneu Zahlungen ponctncllement zii leUten, und sehon au die eng-
Üiirht'u Gläubiger und ihre eigene. Uiitertlianfii tui grosüe Summen aunzahlen
'müssen, nicht eine kürzere Zdt eingehen krinnen.
So wenig deg Känigs von Preussnn Majestät nach Ihrer OedenkiingaArt
Irmnnd im Capital oder Interesöen üu verkürzen gemeinet sind, so wenig
nbeu Sie gt^laubet, das» fin Theil dem andern, hierunter mit den GIfiubigem
elbst zu vereinigen, die Hände bhiden kOnne.
Nachdem nun diese Prinei|iiH endlich njicb vielen gegcnseits allein in den
Weg gelegten Schwierigkeiten festgeaerÄct worden, so i»t allenlingd nothwcn-
Idig gewesen, nath dem gegenseitigen Antrage die Auseinaadoritetzung der
DIfiubiger selbst, welche davon für Könlgl. Prensitiäche, diesseits allein zu be-
Bahlcndn und welche für Kaiwrl, Königliche und fremde, nach der festgesetzten
Proportion gcrooinechafrlieh zu bezahlende Unterthniirn zu hallen, vorzimehmeu.
Da man bei vielen mit der genauesten Unter^iuchting nicht bestimmen
können, wessen Unterthanen sie zur Zeit des Friedenachlusäca gewesen, so
hat maii Königl. PreuHrtiaolier Seit« den gegenwärtigen Aufenthalt zur Richt-
.ÄchnUT vorgeschlagen, wodurch alle mühsame fernere Untersuchung der ohne-
dem eine sehr geringe Summe betragenden zweifelhaften Fordcrongen ver-
nicden werden könnte.
I>nrch die Vcrweigening eines so billigen AntrAga ist die Fortaetzinig
3er CommiBsioni^-JInndlung allein verzf^gert, ki-iiieswega aber so wenig desfatls,
WL'il muD in SelitilLlen-inc.hen nicht ehender weiterschreiten wollen, aU bis
die Commer ei al -Handlung zugleich geendiget, abgebrochen worden.
£0 wird nicht geb'ugnet, dass des Kuuigs von Prcosseu Mi^estät aus-
drücklich .Sich erkl&ret. in der Schtddensache nicht ehender völlig zu «chlieasen,
bis gegenseitA nicht gleichfatls in Ansehung des Conuncrcü denen Fricdenstrac-
nten ein Genügen gettcheht-n,
Mirrzu giebet Ihnen Natur- und Völkerrecht die Befugnis», nach welchem
k*iin Theil allein gehalten, seine Verbindungen zu erfüllen, wenn der andere
rhüil nicht KleächfalU seinen Verbindungen naohkümint.
Es ist auch ehedem der wiener Hof iu dem am 10. Januarii 1751 durch
en Gciwndten Grafen von Puebla und den Hofiath von Koch in Berlin über-
ubenen Promemoria damit einig gewesen, tlass über die Commercial- und
iehuldensacticn zu gleichen .Schritten gehandelt werde, und sind deswegen die
Irri nach einander gefolgteu Künigl. PreuKsischen CommisKarü zu Uerichtigong
bnidfr Angelegonheitcn zugleich bevollmiichtiget gewesen.
616
AusHlIirlichc Beantwortung.
Wann man eine Sache der andern hätte nacluctzcn Mtllen, n ward« tu
vielmehr die Schuld «^nsachc sein, da «olcho nach den Worten d«s Friedens anf
gelegene ^eit, per vcrba: ^uii tuuipe eonvnnablu", auBgestcUct, dos Commenriam
alM!r „inceasamment" reguliret und bis dahin alles in stala quo gelassen werdeu
BoUen. G9 kann demnadi dicKei« ullcfl genug den ungeziemenden Vorwurf nb-
lohnen, aU würe Kriiiigl. FreiiitHiseiier Seit« da» Werk, nur um der Bciahlong
zu entgehen, in die Ewigkeit zu spielen getrachtet worden.
>lnn muBs dahin geetellet sein lassen, ob and wie weit die KaiH<mn-K6.
nigin Ihren bei dioaem Sehuldenwcson beftuigenen CnterthauCD Zinsen ron
ihren Forderungen zahlen lassen.
Die EHnbning bestätiget wenigstens tluu gegenseitigen SeJbstmhm aicbt.
Wie 'V'ielinelir man g^enrieitig ge\^ohnet »»ei, ohne Kiickäit:ht auf »0 vinl tU-
nniter leidende elende Pordonen, Wittwen und Wiiinen veritichertc Znliluiigtu
nicht zu leittteii und die I^ute um tlas Ihrige zu bringen, katiii da^ piiu
Tentficbland bekannte Beispiel der wiener Lotterie hinifinglich beweisen, da,
ohnerachtet aller tbeucrsteu laudcaherrLiohcn Verflichenuigen, die rreuhenigan
[nterefiaenten sich am Knde mit 3U Procent für ihr Capital ohne einige InteresMO
von 1*0 langen Jahren, und nicht einmal baar, eondem in neuen Veringt in'l
flieh führenden Papieren äu begnügen , nicht vor langer Zeit gexwai%«i
worden.
I)aa Betragen de» KiJnigs von PrcuAsen Majestät rechtfertiget nch auch
demnach in dieser Schuldenaugelegenheit von seibat.
Klarere Probon der Männigung und Liebe zum Frieden haben dt» Köni^
von Preuuen M^estat nicht geben kOnnen, als da Sie von eo rieten Jalu^o
hei' alle nur erttinnliehe Mühe Sieh gegeben, den iiuvt-rtuibulieheu Ha» der
Kaiserin* Königin gegen Sie xu ilHiiipfcii. Dieselbe zu Erfüllung llirer Vertiü»-
düngen zu bewogen und denen tH-iedenstractAten auf Ihrer Seiten auf da« allnr-
gunauesto nachziikommt^n.
So bchr alte die gegenseitige friedensbröchige Untecnehmungeu von 'l"!
ZeJt der ge»chlo8senen Friedenatractateu an des Königs von Pr«>uä«en Mij>-
stät längst berechtiget hätten, (^0 von Gott Ihnen verliehenen Waffen zu vt-
greifen und Sieh die Oenugthuung für daa vergangene und Sicherst^dlung (nr
das künftige zu ver»cbaffeu, »o 8iud Sie doih zu diebcii« Ihivu friedfeftic«o
Gesinnungen so widerstreitenilen Mitteln nicht ehendcr geschritten, als b-
Gesetze tlcr Settwtertiiiltuug keinen Verzug mehr zngclasaen, Sieb dci
kommenen Ausführung titler übrigen, auf Itiruu völligen Untergang gerichtptco
friedcnsbriichigen .-Vuschlägin mit Naclidruck entgegen zu betzeiu
Dieauf« Licht gestellten Ursachen, welche Se. Konigl. Majestät in Pmwra
faowogcn. Rieh wider die Absichten de« wiener Hofes zu setzen und dp««
Ausfülining zuvor zu kommen, und das in der Gegründeten Anzeifc« niil
scbriftlichen Urkunden erwie&ene unrechtmässige Betnigeu des «i
Ilofes nebat dieser Beantwortung werden die Gerechtigkeit der ■{■ ■ <
von Hreueaen Majestät abgedraugenen Nothwetir liinreichend aller Welt ro»
Augen logen.
Treu und Glauben liebende Mächte wenlen der gegenseitigen TrRuloeijh
keit BeifeU und Beistand versagen, und der Herr der HeerschanTcn wiid di«
Königlich Prenssiscben gen'cliteu Waffen (n'gneu!
XL.
Considerations Sur La Conduite De La
ßepnblique De Pologne Par Bappoit Aux
Conjonctiires Presentes.
fie alte Furcht der Pohn, von dem au fitr elende n Hause Branden^
ihrer ehemaU deutlichen Prorimtn beraubt £U werden, tvar seit
l^rfihtrung SchleJiien^ verstärkt*) und tcurde von dem Grafen
hl im Intcrease seiner weit ausziehenden Politik durch die Ver-
VhrtHung von Nachrichten »her die preussischc Annexionslust plan-
\fnävii/f wachgehalten"*).
Im berliner Cahimt erkannte man sehr v:ohl die gefährliche Ab-
sicht, durch diese an sich oft Jächerlichen* Gerüchte***), mit Eichel
redin f)y
•) Verpl. Staatsfwhriftou L 275. 655 und 2, 53. 297. ^12.
••) Eichel Bchreibt Hm 24. Möra 1756, es würden ^best^ndigkin allerhnud
"Hcf(^ aus Sachficn nach HdIIaiiiI, dorn RrrJche iinri insondnrhoit nach Pnlc.n
«hrieben", worin dem Ki>nige ruhestörende Abeiehten nnd unter Hndereu
frin DfSBc'in »of Polnisch Prcnfeson und dazu gemachten PrRparatorien" a«f-
^bördet würde, „Wann aber es Derosidljen injuricux wftri-, dn»8 da« Publicum
1 Saelisen *tieli mit derpleiehen Dingen cntminirte, «nd rla*» dergleichen haupt-
Schlich «n« fifti-hwji naL-h PoNmi di^-ulj^rct M'ürdeu, so müasten Sie urtheilen,
«•« fcindnirlige Leute inSaehwen gehen müfwte, welcho sich eiu Vprgiulgen
■lUii-iiteu. des Königs Majestät, insonderlipit in Polen ku blftiniren und alter-
and verfiingUthp IdSes zw mrv< hen." Brühl mOsslo diesen „unzeitipou Schr«-
ii*^ das Handwerk legen, ^damlt es sonsten nicht das Anstehen habe, als
dergleichen anegegpr enget o Unwuhrheiteu conniviret nnd nicht ohngornc
M'hen wünten." Politisdie Correspondenz 5, 4S.
'■•) Vcrgl. Politische Correspondenz 8, 531.
f) Politische Correapondcnz 10, 396.
618 Con«i<lerat:onH aur ia conduite de la Rcpublique ile I'olognc
„enUoeder des Königs Majestät mit Eiissland m commÜUren odff
entsieftenden Falls Höchsideroseibm Partei in Polen dergestaU
rehufiren, dass aolche sich gänzlich mit sur Österreidiisch- und
sehen Partie schlagen^ alsdenn es nicht viele Mühe kosten unrd^ dm
auf allen letetercn polnischen Reichstagen gehabten Zvoeek, iit
Bepublik mit in die russisch- imd österreichische AUiance m gkhm
und also des Königs Majestät auch von solcher Seite gans onw-
Rinnen und Deroselben eugldch bei etwa entstehendem Kriege alifr
Hülfe, so Sie von der Seite an Vivres und derglcicften . . - gehabt,
absuschmden.*^
Der VersucJi durcfi ernste-, fast drohende Vorstellungen de» säd-
sischeth Premierminister von diesen Umtrieben abzuhalten und ihn m
tcamen *), ^dass man es nicht wieder bei dem vorigen anfangen, Hoflfc
sieh an Söchttdieselbe auf dergleichen Art tu reiben suchen mSthte^
da dergleichen Pueterien kein gutes Gebhit machen itdmite", verfihllt
ebenso seinen Zweck wie alle Staaisschrifien und Bemühungen dir
preussischeti Gesandten in Warschau, ihren König als den BesdMtv
der Repttblik und den Hort der polnischen Verfassung gu em-
pfehlen*').
Die ungeahnte^ plötzliche Besetzung des Churßrslcnihums entehün
nun den argwöhnischen Sarmaten vorbildlich und als erste Staffti auf
dem Pfade eur Beraubung ihres Vaterlandes. Auf dem /»obitfdk-
preussischefi Lamltage tcttrde öffentlich von dem Plane des I^eusseih
Jtöntgs gesprocJien, Marienburg, Graudens, Elhing und andere Städti
m bescteen und stich ihrer unter dem Vorteandc des Durehmarsdta
SU bemächtigen***). Es geschäfie dies^ so scfirieb sogar der Kömg
August an den polnischen Krongrossfeldhermf), ^aus derselben Krit^
raison**, mit der Preussens Einbruch in die sächsischen Erbstaatm
beschönigt werden sollte.
Das berliner Cabineisministerium wollte diesen A
' sofort mit Xachdruck entgegentreten und erliess daher im Namm
•) PoHtifiehe Corrpspoudenz 5, 52.
••) Vergl. l'oIitiBthf CorrcapondniK 5, 14. 197. — 6. 403. — 10. 3M. 4S^\
i:i 2. 258. 300.
•••) Berk-ht (Im OborlmiiptinniinN Wcilior. Ijniienburß, I. Octolwf 171
Vergl. auch PolitiBche Correapontlonz 13, 475.
t) Schreiben Augiints III. an« Strnppcn vom 26. September. Vitilh
von EckstiUtt 2, 154. In ilt;m MDRKjrandum, daa dorn s&chHSchcti
Ai-nim bei sntunr Rdst! in das prcMisaifwIiP Hnaptquaitier am 15. iSrpt'
(vergl. PülitiAcbt- Cdirceponden;: 13, 401 f.) mitgegeben wurde, h«»t
,.Qu'on a d'aUIfura mup^onnä quo Sa Maji^itt^ Pnisslounc pQt avoir dui
^8ur la Pruaan Polonoiati ou sur la Courlando. c'cst dp quoi Von ne
ouveuir." Vitzthimi von EeksUUit 2, 92.
Considfirations sur U condnltc dci la Rtrpnbliqnc de Pologpne. 619
einen ErJass an dm Oherhaup(m<inn Weiher in Lauenburg,
dtmgiger Besidentcn Weimer und an Bcnoii, den preussischen
ssekretür in Warschau, mit der Erkliirttng.
^dass Wir vor toie nach festiglich entschlossen wären die von Uns
hoch geschäiefe Freundschaft der Polen auf alle Art und Weise £u
cuUiviren .... Wir halten Utis aber dagegen axwh versichert.
dass die polniscfie Nation bei den stoischen Uns und des Königs
fon Polen Majestät entstandenen Irrungeix den hilligen Unterschied
amschen einem Ckurßrsten von Sachsen und Könige von Polen
machen imd durch die tcidrigen Insinuationen Unserer Feinde sich
nicht verleiten lassen werde, sich in diese die Republik Polen im
geringsten nicht angehende Bändel zu mengen und etuas zu Un-
serem Präjudis vorzunehmett. Zu meltrerer Bewährung solcher Un^
serer aufrichtigen Gesinnung gegeyi die Krone Polen könnt ihr dieses
Unser liescript nicht allein allen, die es tu sehen verlangefif in
originali vorzeigen, sondern allenfalls Abschriften davon zu neJmten
verstalten.'*
Die polnische LeidenseJuiftlichkeit lieh aber dieser besehwichU-
ien Stimme so gut wie garkein Gehör. Benoits auf dem National-
rakter gegründete Hoffnung, dass die erste Aufwallung bald ver-
gen und einer hesonneren Auffassung der politischen Lage Platx
aehen wftrde, schlug fehl*). Mit jeder neuen Nachricht ilher die
traurige Lage in Sachsen stieg die Aufregung ; j,der grösste TJieil der
Nation litt schwer unter dem Schicksale ihres Herrschers" **). Be-
nders die polnischen Damen, „die sich,"^ wie BenoU einmal klagt***)^
^m diesetn Lande das Bechi anmaassen, sich in viele Dinge zu mischen,*^
Mchürien, über die Behandlung der Königin Maria Josepkn eniriistei^
Hass gegen den »(isri/ywrt* Herrscher von Prettssen. Auch die
nrthsehaftliche Lage der liepublik war^ wie schon oben erwähnt f),
urch die Occtipation von Sachsen sehr schwer geschädigt worden.
?ie Kaufleute stellten ihre Corrcspondcnxen mit den sächsischen Lie-
ranten gans ein, da ihre Briefe unterwegs von dem feindlichen
leere angehalten oder gamicht weiter befördert teilrdefiff). Unter
^solchen Umständen vntssteti sich die Freunde Pretissens der grössten
E^"*-ückhaltung befleissigen; sie wagten nicht einmal der itreussischeii
•) Vergl. Fripdrielis Worte: .,Je sais (lar propre cxpörieiice que les Polo-
RU g^Di^rHl 8uat ai cliHii^imnt» et jounialierä qu'oii ne saurait paa faire
Dl SO rt'poser am-mienn^nt <!ur eux." PoUtisclie Corresponden« 6, 39.
*•) Kmciit rttaioit». Warsiliau. 13. October. Vei^L wicli S. 117.
••) Ucriclit Benoits. WaracUau, 17. September.
+) VpTgL S. 117.
f-f) Bericht Btmoit«. War^chaut 3. November.
620 Considenitione eur Ift conduite do lit Repablique de Pologne.
Tapferkeit nach der» Tage von tobosits Beifall gu goUen*). S»
sicher fühlte sich der Vertreter Friedrickt m Warschau^ das* er
mit geiadenen Pistolen in der Tasche ausging**).
Wie voraxiszusehfin tcar^ steigerte sieJi noch Hie Erbitterung
dem Einzüge des Königs Augusi in seine polninche Hauptstadt,
gehörte in der Gesellschaft zum guten und loyalen Tone Friedrick n
schmähen uml ihm die verwerfUdiStcn Umtriebe nicht nur gegen Pot
sondern mich gegen die römisch- katholische Kirche vrUcrmschit
In vollem Ernste tatrde die Frage encogm, icie man am besten
vermdniliehen Absichten des prei4ssischcn Königs euvorkommen,
m der Person ihres Oberhaupts yeh-änkten Republik Gemiffihym§
vfrsvhaffen und der t^erhasstefi Macht solche Grenzen nehen kömik,
dass sie ihren Nachbarn ungefährlich tcürde und ihren empfmdU^M
Emfhtss auf die europäische I olitik einhUsste***). Jn einer damuls
handschriftlich verhredeten Schrift ^Reflexions sur les conjonctures prf'
sentes'' tvurden die Polen angcsiacheU, mit den Waffen die alte Lehi»-j
herrltckkeit iU>cr Preussen wiedtrhereustellen, die Territorien
EJfting tmd Draheint eurüekzuerobem und die neuen WeichseUiUi
vertceigem.
Benott mahnte angesichts dieser Verhältnisse dringend nr Fer-
ÖffctUlichmg einer Staatsschriß^ in der die feste Absicht de^ KSnüg*
hctoitt würde, in Freundschaft mit der Pf})uhhk eu tehin tmrf äie
alten Verträge unverbrüchlich mtfrecht zu erhnlttn^ und icorin die
erschütterliche Zuversicht mtsgesprochen würde, dass dns pci
Volk sich ninnals durch hösai Roth wider sein eigenes haterestt
einem Kampfe gegen Preussen verleiten hessef).
Etwas früher schon hatte der preussische Geheime JusÜmA
Michael Stephan von Oskitrka, der dank seiner Herkunß verfrauterf
Beziehungen mit vielen polnischen Magnaten unterhielt ^ in einm
Schreiben an den Cabinetsnmmter Grafen von Podewils auf dt* ht-
drohlichen Strömungen im Osten hingetciesenff). Binnen kvrser
•) Bericht Beuoits. Wurecbau. 9. October.
'*) ßfricht Benoitii. Wartichati, ^ November.
•*•) Üi;r ruHBische ßrossk&uzlor Bcstutibcw forderte In diau Cir
tfchreibea au duu Priiuatt, die Scimtorou uiid Miuistres der Kxune Foleo. ^^f» ,
12.'23. November die ßt^pnblj k auf, die ^uncrhörton Gcwalttbalen \v ' ^n
lieben KxceHfee" der Prcuesoit zu rttchcii tiiid mit der Zarin „die \t
und (;<'fiilir!ioh<'n Kdtwürfe dca Kiitiigs vom Prcua*eu zu vereiteln*. — DttuiJjj
UcitrÖgi- U &^2. Rriegskanxlei 1756, Nr. .52, S. 4*21.
■j-) Bericht Ueuoitd. Warecbau, 13. November.
tt) Schreiben Ottkierkns. Lichtenberg, 6. November. — OtildfTks
174^ AUfl dem activen Dienste-. Kr war noch 175S polnischer Landbote. V*
Coiuid«
de la Rcpubliquc de Pologne. 321
^iestens im Februar des Vommeitden Jahres, so meinte er, würde
ausserordentlicher Beidistag einberufen icerdeti, auf detn die Ur-
he besprochen werden tcürde, ton derentwillen der ordnwiffsrttässiy
defi Herhat 1756 anberaumte Convent aufgehoben tverden musste.
rding.t wäre nicht zu erwarten, dann Auffust JJl. offen die- Hiilfr
Republik gegen Preussen beansprucheti würde, aber unter der
mirde er nichts unterlassen, mu diesem Zieh tu gelartgen.
ferade der zerrüttete Zustand der Nation, der eine ßnnlirhe KrietfS-
crkUirung verhindfriCj würde der Hof2)artei die Bildung einer starleft
Conföderation unier deni thatkräftigen Schutxe Russlands ermöglichen.
(«c Zettthingen Hessen sich aber noch zerreissen, wenn durch ge-
ne Corresjiondensrti und J'^7nissäre auf den Aniecomitinlhndtagen
prefissische Partei gesammelt Hürde ^ die sieh im üothfalle als
ffeneonföderation erheben Icönntr.
Die Gabinetsminister fassten im Einblick auf die schon lange
)lterhaUenen Verbindungen mit polnischen Grossen die Lage nicht
so ernst auf und glaubten sich mit der Herausgabe einer kleinen
die Uejiuhlik gerichteten SlaaLsschril^ Itegnügen zu können. Sie
forderten Oakierka auf*)^
„w latein- und polnischer Sprache ein kurses Memoire aufzusetzen,
worin die Verdienste des königlichen Churhauses Preussen und
»Brandenburg gegen die Bepublikf sonderlich von Anfang dieses
SaecuU bis auf jetzige Zeiten hei denen gefährlichen Cmsfnndcn,
Vforin selbige sich gegen Schweden, Russland und Sac/tsen befunden,
und wo das hiesige königliche CJmriiaus sich durch alle demselben
geschehene considerable Offerteyi aller kriegßhrenden Theile nicht
tiblouiren noch verleiten lassen, daran Theil zum T^äjudiz dtr
iRejiuhlik zu nehmen oder auch dieselbe im geringstefi in ihren Con-
stitutionen, Reicltsverfasmngen und Freiheiten, absonderlich aber
fm letzten Kriege, bei einer freien Königswahl zu kränken, sondern
vielmehr das Syatema der liepublik bei allen Gelegetiheiten zu ßr-
halten und gegen alle heimliche und öffentliche Machinationcs zu
schritten gesucht ; dahero denn auch Se. Königl. Majestät und Dero
königliches Churhaus Sich eines gleichmässigen Betragens von Seiten
der Republik wul einer exacten Neutralität in denen jetzigett, die-
selbe direete in nichts angehenden Trouhlen gewiss versjwechen, und
Edie Repid>lik die alte Pacta, so ewischefi Sr, Königl Majestät
i)hcTi> Tbütigkait bei der T Übertragung von prenssiaclicn Staatäschriftun
cinischc „nuch poloiachem Stile*' oder in das Polniäi'bü selbst vurgl.
Jiriften 1, 6&^. 689; 2. 300. M2.
Scbruiben von l'odewiU. Berlin, 9. November.
022 Cotiflidorations snr la condaite do la GepubUque d« Fotogne.
JcöniffUchem CkurJtause und derselben subsisiiren, jederieii taut
existente sttrta ei tecta haften und erfüllen xdlrden,"*
Als Vorbild saitdien die Minister die in den Jahren 1741 mi
1746 heraumjegebenen Schrißen „Gathob'ea Religio In IWo* %md Sit
„Manifestation an die Polen'' *).
Oskierka reichte darauf ein Manuxcript in lateiniscßter ^tradte
ein **), das aber weit von dem vorffeschriebenen Thema ahtceiehend swA
xiber die ällgcfneinm Ursachen des Krieges verbreitete. An seiner ^att
wurde daJier Bertjsberg damit betraut, in einer kurzen Ahhandhmf
die vom Minister angeregten Gedanken su entwickeln. J)ie$tr v*
ledigte seinen Aufiratf mit Schnelligkeit eur vollen Zufriedenheit pj»
PodewilSf der nur unbedeutendes im Entwürfe seines Baihs » »w-
bessern fand. Auch der Grosskanzler Jariges sprach sieh Ober das
ihm vorgelegte Manuscripi lohei}d aus**^).
Die Ucherscteung der Hertzbergfichen „ Considerations^ m &
lateinische und polnische Sprache und deren Drucklegung wurde dm
frankfurter Professor Sieinwehrf) anvertraut; den hteinischen Ttxi
sollte er seUtst liefern und für die polnische Veberiragung den (/^
schickiesfen tmier drei polnischeti Studenten der dortigen Untvcnitäl,
die von Jariges namhaß gemacht worden waren^ auslesenff).
Am 1. Decemher übersandte der Professor die gedruckte ifl/ff-
nisehe Ausgabe dem Cabinetsministertum. Wohl in la^innerung »
sein Verdici über Kahles ^Commentatio de Mvangelis o^tpressiM* fff}
schrieb er sur Würdigung der eigenen Latinit&t:
„Die Vebcrseisung habe zuforderst treu und darneben so gefas$lt,
dass weder der lateinische Barbar daran Theilf noch der Weltmam
Ursache iuibe, mich tcegen affectirtcr Schönheiten der römistkm
güldenen Zeit m deti Pedanten su eählen. Einige Ausnahmen rm
dieser Zeiten Pegeln sind meines Krachtcfis selbst Begebt /Ür mufft
Zeiten und deren politische Schrißen.^
An Benoit Verden darauf am 4. December hundert Exemplon
der Steinuehrschen Uebersetjning und an den datisigrr Besidailm
Beimer vierzig lateinische und je sehn deutsche und fransösische g^
schickt. Auch die königsberger Begierung und der Provineitdministf
von Schlesien empfingen eine Anzahl Abdrücke, um sie in dm U-
•) StaaUschrifteD I, 277 und 2, 312.
••) Schreiben Oskicrkas. Lichtenberg, 20. Nofvcmbor.
•*•) Schreiben von Jarigeg im PwIewiU. Berlin, 29. November,
t) VorgL über StoinweUr S. 252.
tt) Krla«8 dvo CabincteminiHtv-rmni» an Stcinwehr. Berlin, 2öw NonttAtt
ttt) Vergl. S. 253.
Cöusideratious bot 1b conduite de la Rcpubliquo de Pologne. 62 3-
hhttrien polnischen LandestheÜen „rouUren zu Utssen'^ und er-
rttn Falls vo7i fteuem aufzulegen *J.
Die Ausgabe der polnischen Uebersetmnt/ vcrtöt/erte sich etwas,
Steinwehr, di€f>er Sprache nicht mächtig^ das Manuscript nach
Serlin swr Recnmion .tandie, und ausserdem erst die polnischen Buch-
staben von der Druckerei verschrieben werden mtisstcn"*). Sie erschien
um die Mitte des Decembers; nach dem Urtheile Benoits war sie voU-
«\udig »usslungen***}.
Wenn wir den Worten des sanguinisch angelegten BenoH vollen
auben schenken dürfen, so errangen die Consiäcraiions einen be-
deutenden Erfolg in Polen. Er maass ihnen das Verdienst zu, in
jener kriiischefi Zeit^ wo die russische Partei zu den Waffen rief,
die Ericdenssiimmung westidlich geßrdert und durch ihre (anfache,
über Ket4g ende Darlegung den Preussen neue Freuwie gewonnen zu
haben f).
I Auch Reimer in Vanzig schlug die Wirkung des Hertzhergschen
M6mcires hoch an, als er btrichieteff) :
„tlie hier befindlichen Polen haben es seit geraumer Zeit zwar sietn-
ilieh goutiret, dass es rar die Nation auf keine Weise avanlageux
iKäre, sich in die gegefvwärtige MissheUigheiien zu meliren, utul fällt
\€8 ihnen itzo um so mehr durch ditse höchst gegründete Pitce in
}die Augen, wie sie ihr ganzes Betragen zum WoM üirer eigenen
fLande abzumessen haben. Wie ich darüber im gemeinen erfahre,
ein jeder, der sie gelesen hat, mit derer Inhalt völlig einstimmig.^
Die Feinde Preussens wolltefx dagegen aus der Auseinander-
aher die Ventchiedenheit der Jnteressat eines Wahlreiches und
umes derzeitigen Fürsten eine Aufforderung zur Empörung mul Eni'
ihronmig des Königs heramhsenfff).
^Es ist aber darin nicht gesagt,"^ erklärte ein Erlass an BenoH *f),
^„dass die Bande zwischen Sr. Königl. Majestät und der Republik
*) Dem Könige meldeten *iW beiden Ca bin et ^mi nister erst in einem Im-
tnrtliHt berichte vom 11. Deceiober ihre MaAäaiiHlmien.
**) Schreiben Stoinvehrs. Frankfurt a.'0., I. December: „Oahero mich
•af die Treue deti sonst geschickion und wohlgenfuinten Verfassen) verlassen
miuti, welcbem icli alle Grüiidy, die Hoffnung und Furcht seugen, vor-
gel^-g'-t." — Der polnische Stipendiat der dortigen UnireraitAt, stnd. Vetter,
hatte die Uebersetzinig goliefert.
•••) Beriebt Benoita. Wnrechau, 29. Deeember.
+) Bericht Benoits». Warschau, 15. December.
ttJ Bericht Keimcrs. Danzig, 11. December.
tftt) Bericht Benoit«, Warschaa, 11. December. Vergl. damit Politiache
Teaponden« »4, 215, Nr. 854«.
*-f) Erlaas an Benoit Berlin, 21. December.
CoatidenUotis «r In conSuit» d« U Bcpobtique de PoUkgne.
ohu Sdtmengleit gelöst werden kömUm^ »«ml es der Kaikm gt-
fäB, gmu im Gegmtheil, es hn$st: diese Verbmekmg hfiri mH im
Tode des Kämgs anfr
Die ^Schtüdistinciion'* iwischin dem Könige von Palem tad
Churßrsten von Sachsen bekämpße mit trbiUerlen Worten «£JM
Ifatriotischen Polalien Beleueht^mg der BetraehUmgen über das vom dB
Mepubhc Fohlen bey gegemcörtigen Ziii-Läuffitn «k haUemde Bettogm
1756*).''
Die Polen soüten steh nicht dvreh ^Sirtnenstimmem eiimiegm
iasstn^t wider ^re^hie^ gute, gesunde Vermmflschlüsse*^ die Beeiehmgm
ihrer Republik £u Pretissen ^für weit genauer^ natürlicher mul rfowr-
httfter^ £u halten j,als die Verbindung stsiscficft einem Kdmg
Polen und der Jiejmblik". Der ^Wvst derer seither . . . mm Vi
schein gekomtncnen hönigl preussischen Schriften" beruhe
„Scherngründen" und j,ein€r gane neuen und noch nie erhMen Vi
nunfilehrej um einer ersbösen Sache demioch einen, wo auA nickt
grrechten^ doch sdieinhartn Anstrich bu gt^en, rmi? kh? auek nkki
erleuciitcten^ docft blödsinnigen Menschen etwas vorzuspiegeln^ letla
vor der homtetieti und gesitteten Welt ntmmer Farbe hallen, noch
irgend einem Gemüthe. welches nicht freventlich Goti^ die yainr.
Gesds und Ehrbarkeit ganz vtrlcugtut hat^ Eingang finden kam*^-
„Ut erst Oestcrreich gefallen, so bedenket selhfitj meine Ürkder, (A
Rrx Borussiae ufts nicht die Eessel anlegen würde und kannte, «f
weldter wir . . . blos verstellter W^ise gewamet worden!'^
Die 9 Üeberseteung eines Pohlnischen Schreibens über die Sehrifi:
Setrachttmgen über das von der Republik Pohlen &«y gsgemcirtigm
*) Der Abdruck in der Kriegekaazle.! 1756, Kr. tlS, S, 893 ist nidrt i
treu. — Wir glanbcn nidit zu irren, w(>nn wir hinter der Maski^ dcA pab
tivdir'n PolHckitn vitwn eitchaittclion Fiihlicirtt4>n aus BrübU Umgfliuug
nuÜien. „Der rechtschaffene Uurger <]vt Republik von stiller L.«bei)sUl* i
AugonzougR .der zcithe.rigru aftelisischrn Verwüstung" gewesen und
thddigt den auch in Polen verbfUMitTO Erühl mit f^Mwr Würme. ohiu»
NumcD do8 Ministera au neunen. Der frnminflndc* Ton der Beleuchtung i
innert an Brühls widerwfirlige. H4'Uehel«i kJrchitchor Orthoriuiic, Auch
flercinziehinig anderer StaatBschriflen machl unsere Annahme walir
— Zur CliaraktenttirunK den Tones der Beleuchtung mag folgende^
(in der Kricjfgkanzlei nur abgi*-9C'hwächt gegeben) diejien: „Dass aber aQcb..^
diene« h5c)tfltseligen Königä (August II.) in Dero Gruft nicht
worden, ist daniin um tny weniger zu verwundem, da in den brandenburgtscliSi ]
Öffentlichen Qescbicht^büchem man sogar keine Scheu getragen, den eEBt«|
priMisaiBchcn KSnig lächerlich aufzuführen und eine Mutter dieses kAnigltclHU
HaoNS SU einer Giftmischt-rln zu machen". Em wir<] hier auf di-
M^nioires pour serTir jk l'histoire de la mauon de Üraodebonrg. U-.'
augespielt.
dclonitionB anr I» c/^nduite de la R(>'piiblii|iic de* Pologne. 025
\£eitläufltn «u halimäe Betragen* *), trolHe sogar schon wissen, daat
\j^n'eiirick Dansig uml die PomtreUen ah Siegesbeute heafispruchtn
twürde. Sollte tue stoUe Republik eUia unthätig euaehent v>*e ihr
\KiHtig berauht vHirde, deni sie ffu Treue und Danfiharkeii verpflichiet
re? Sollte si> trinern Htirtsdier GloHbfi>i scheulccti, dfssefi Thaten
[t'M grellem Widersprttche Jtu seinen bestricketiden Worten stünden?
\i)er Tag wäre angebrochen^ die entrissenen Lftnde von den iV/nissen
r?er et* gewinnen.
^üebrigens,*^ schlicsst dieses Schreiben, „Aoää ich in den Be-
trachtungt-n u. s. tc. die Feder Jhro Königl Majestät in Pretissen,
wie Sie mir gemeldet^ nicht rrkemum kümien. Wenn es aber doch
an dem träre, so fuiUc ich davor, dass, wenii ich die Unachtsam-
keit in der Schreibart mit der ungemeinen Sorgfalt, welche sich
der König mit nHnen Truppen giebt, vergleiche, Böchstderselhn steh
mehr auf die Stärke seiner Armee ah auf die Stärke seiner Be-
weise und Grüwle verlasscti müsse.*^
Die französische Originalausgabe des Hertzbcrgschen Schriflchens
Itr/igt die TJeherschrifl :
Consideratiotis | Sur \ La Conduite \ T>r. Im \ Bejtubligue Tic
Pologne | Par Jiopport | Aux Conjoii^tures Presentes.
4<*. 2 Bl. Aus der iMirkorf i von Friedricli Wilhi^lni Itiroatl«!
in Horltn.
Ä'c ist mehrmals, auch m Holland, abgedruckt worden.
Die lateinische und die polnische Üehirseisung, die von Winter
\in Frankfttrt a. 0. mit denselben Typen wie das Unhillige Ver-
\ fahren**) gedruckt sind, fuhren garkeine Namen. Der lateinische
Text beginnt mit den Worti-n „Quae Jiegia Majesfas l^russiae haud
I ita i>ridew in publicum prodire iusitit scripta^ (S S,), und der pot-
\misrhe: ^Dokummia justifh^jacc, htorc Jego Krolewska Mose Krol
\Prvski przez druk puhlihoua- kngaf (7 S.)^,
Dift Verdeutschung der Omsidcrations riiltrt wohl von Hertsherg
\tirlh8t her- Wir haben vielleicht in den beiden Quarthlätfem, die als
*) Mit dvm Motto: Qnis futerit Gracchos de soditionc querentep? Ab-
pedrufkt KncgskiuiülL^i 2. Nr 41, S. 457. Auch franzOsiath ergrhinneu uutcr
iem Titel: Traduction d\\nv lettre polonoisc sur l'^orit intitnl^: coDflid^rationfi
1a conduite de Ih r^publif(Ui- de Polngnt'^ ntc. nr^H. — Die bdden hier be-
ov1)''ncn Htauteiichriflen sind von ßenoit peinein B^'rickto vom 18. December
|t>eigef6gt worden.
••) Vergl. S. 252.
FrtDuiMli« StMtMclirilWn. m. 40
626 Cotwiderntions sur la conduitf de U RepnbUqne de Pologne.
Beigabe jnt Nr. 144 der Berliniarhcn Nachrichten herauf^ nmtn, 4m
of/taellen Druck eu flehen^). Dir Titel Itnüei:
Btirachinngen über das von der ItepuhUc ) Pohltn &ey j9VVA-
wftrtiffen ZeHläuftcn zu \ haltende Betragen.
Drei andere um bekannt gewordene Ausgabm bringen die ,B*»-
trae^iungen^ als seWft-'ittifidige Scftriß.
Dir ConsidcrniioYis sind ahgedrttcM in den Lcydencr NoweBa
extraordinairct de divers endroits Nr. 99 f. com 10. Dtcember J736 ». f.
und in Hertgbergs reeueil. 3. Aufl. Berlin 1292. Bd. J, 365. Vte
dmlschc Uebersetsung fndet sich^ wie erKöhnt^ in den BerUnischen
NachrieJiten, in d^r Kriegskannlei von 2756. Nr. 113. S. 875^ in
den Damiger Beitragen 7, 687 und in dm Denkwürdigkeiten J?, 434.
llrftpriinglich hatten die Otbitietiminister beabsichtigt, dieser Ver-
öffentlichung eine Jleihe von Flugf^chrificn folgen su loftsen, die dit
Stimmung der Polen syatematisrh bearbeiten soUten; sie dachten aogar
an die Hrrnuf^tjobe tnner polnischeti Zeitung**). Wichtigere Geschaßt
aber und der Mangel fin rinem unl^mehmenden \ erleger Hessen si
ihren Plan ba!d aufgebeti.
Zur selben Zeit, tvo HerUberg seine Considrrniionfi aufaetile,
wurde Rchon an einer zweiim kleinen Schriß gearbeitet, die nmr um
Vertriebe in Poln} \md der Türkei bestimmt wttrde, der ^Amiea ad
Poloniam periclitantem exhortatio'^ , Der gelehrte joaehimsthaler
Hecior ]Ac. Dr. Johann Philipp Heinius verfasste nach Abgaben da
*) Uebrigcns Ut die Schrift noch cinmiil in derselben Nummer dJMer
Zeitung wie<l('r|B;['prpb''ii.
") Erltiä« doft CiiliinetsmiDistcriQm» nu IVofes»or Steinwehr. Bi^rlin, 2ä, Ko-
vfrmber: ,Zn Rii-irlicr Zeit c.onuiiHtir<>ii Wir euch ntich, Erlcnndiguog eiw»-
xii'hen und zu berichten, ob dort (in Frankfurt s./O ( nidit ein «oldic» gt'^
BuhicktL'H 8ubJectitTn vorfaandeu, welches naaii ilitiin und wann gebnndtfl
kfrnnte. Zeitiingsartieul ins Polnische zu fibcrst^'t^en, woror demselben
Qratificalion zullieiixeii soll. Noch lieber aber wäre e» un». wenn ritt dortic
Uuchdnicker oder Buchhändler rtb''niehinfii wollte, eine pohiiacbe Zeitira^
seine Kiisteii dnirkf^n zu lassen, wobei er seini^ Ueehnung ohne Zweifrl findn
würde-, indem in l'ohm anjctzo keine andere iM>lni»ehe Zertuupen ronUn», »U
wetdie die l'atren fehulÄrom {linruni zu Warwlmn drucken Uptwii.' — l>T^
pommerscbe Kanmteqiriäidcnt von Asohertilobon Imite, Kt4ittin, 15. Xovfnfa
dt^i GeneTnldirei-.toriiim gemeldet, .dn^s in di-nen jinlni schon xii WarAcbntt
denen Patribats ftcholnntm piartim gwlruektcn Zeiiun^eu bei jetsigen CoaJ
juncturou för den wienersehrn Hof iiud o»terri-ifItisi'.he Arrni*" alles sebi
tiviu)tap;enx vorjtcslellct wfird«', datre^ii die Avanta>,'e.« dea prouasisvli*'« Hofo»-^
l^nz vefBcbwiej^eu blit^ben. nueli die mehresten Machen, wflehe die Genrlitig-
keit derer dipsucitigf-n Muasi'reg'idn der Welt vor Alicen lejrtn. irnmieltt hv-
merket wflrdeü,"
M
ConsideratioD« eur In couduite Hc U ß(.*publit|iu> du Polo^e. 627
IGrosskarulers von Jariges*) diese sehr UheniUg gchaUene Mahnmuj
[Ott die Polen, tor dem russischeti Machbar auf dir Hut gu sein,
f Gerade dieses Thetna Hess aber dann Kahrscheinlich die Cabine/s*
ifniHisier voti der Ilerausgabe des Wcriichms abateJten**)- Sie irugeti
[ Bedenken in diesen Tagen , wo der Tod der Kaiserin Elisabeth
\t/pieder sehr naht, m sein schien, durch irgend welchen Angriff auf
Irfic Petersburger Foh'lik die prcussisclic Megicrung zu compromitHren
lund dadurc}i dem Grossfürstefi- Thronfolger seine Ahleehr von dein
\6sterreichisch'russischen Systeme stt erschweren.
Auch ein IHoJog zwischen dem Juden Süss und dem Grafen
lUruhlj drn Benott einsandte, blieb unge.druvkt , da Friedrich sieh
Ticeigerte, die Kosten für dieses witelose Pustfuill zu trägen***).
IConsiderations sur 1a t'.ondnitc de 1a Hcpiibliquo de
Pologno par rapport aux conjoQcluros prtisuutes.
Los pi^cea justificatives quc Su Majest^ Ic Roi de Pni»8e a fait publier
OUT prouver Ics desscins dangerctix de» coim de Vienun <*t de Baxc contrc
IBIle, eont d'tiiit' nuttiri* tV dcvoir (.'OuviuntTL' 1cm plu» incrpduk'e dt- lu realit^
Idea complot« qu'on attribuü k ce» eoitrs. Sans etro uvcuyk' par Tcsprit de
ti, UD nr potirrn avoir nuru» iloiitc^ ^iir la JitKtici- ilva Hrincs il<- Sa MiijeHtt^
des mppurea qu'elli-' h prisL*» ü TOgurd du VKlvetoTut d«? Saxe. Surloul
qae bon citoycii potonotH doit roi-onnoitrv quc le» dilTi^rrnde qui sc sont
Uevis en cette occaetou ciitre Su Majeat^ Ic Koi de l*ni8«o et Ic Koi de
Polo^e;, GlertiMir Ar 8iix«% im rcgardciit 4*n rtcii In H<^piibticjnr <lr Pohigitt^:, et
FfiQVIle nc sauroit s'oti ineler eans tiijustiua et sans s'cxposcr aax euitee les
ipluA fuufwtcR pour ellr mt'ini*.
•) SchrcibcD von Jarigen im diu» Cabinetsmiiiistcri um. Uerliu, 27. No-
veniber.
••) In dfin Iinmt.'dintboricbtc des CHbincUmiiiitttcriumB, ÖitIIh, 4. De-
Iceinber, hoisht fs: .,Wfil ji-dnt-h walirrfcbciiilicli trotz alUr Vorstehtsinaassregeln
rbald dif wHhre Horkiinfl der VeröffcntlichTinp pirntln'n vcrdfo wird, mid
ImusHcrdrni rinigr ictnrke AusfiUle gpgcn RuriNliind dni'in vorkoinincii, wir aber
Isicht Ell bftirtheilcn verniUgm, wie viel oder wenig Ew. MajcetÄt auf Grund
Igeheimer ßericJite dienen Hof noch geflehont vissen will, ao habpn wir n& in
lerster Linie für nüthig eraehtet, Ew. Majfittät die beiliegende Uehometzung
l(der Exhortatio) zu öberrficben , um ?ie vor ilein Drucke Ihrer Billigung lu
^unterbreiten." Friedrieb bat diesen Beritbt unbeantwortet gelassen.
•"•) I'olitifiche Correspondenz 14, 142. Der Verfasser dieses „dialogue d'un
Ixnort avce un vivaiit" war ein Schweizer Beek, der bei einem puhuHcben
iGencralc Sekret aredienste vorsah tintj rit-m preussiscben Vertreter Benoit ge-
' heiinc Naebriehten bmebtc, um dafür deuten K?inlge alit „un hiibün boinmc
d'csprit" empfohlen zu werden. Vergl. den Bericht Benoit5, Wiir-xchau, 18. 1)e-
^cember 17&6.
40*
ggg CrwtMcfstitmB fur I» coaduite d« 1* R«|mbHqu<« dp Pologn«.
0*Mt l'KIrctnir dp Haie qai a rouln partA^r In drpnaült> di* «cm wUm
c'eet li* t^ri-nii'-r-Miiiiütr«! nuxon qai m fumit; le complot pour op|irimer li
Prasfe. C"ö*t »ussi » l'ElcctPur di* Saxr rpuI ijor Sa Majr«it^ Fru^^i•■utlr ffd
pn'Ti'l; tnflis en \»rfnaiit Ic« motmrrs qac ta pmdenrc l^ui dietc poar Sa i
«•_'rvati»n, KlIi- y «pporte touiv la uiud^ratinn quc hrs nrconstanrv« pr^Moti
pcrmfttctit; Elle kv oontente de niuttre im enaemi eachjf , mai» d'autaiit ]
dnngorpiiK. tiorti d'^ut dr Lid nnirc, Ktln manage am Etats commf! Ins l
pn}pr4% et Sana voiiloir faire de« conquAte« sur Ini, Ktlc tst prM« de
tui rcstiiiicr, d^ qun Ic dnnp^r «t'ra pa«a&.
Le R^le de la nation polunoise ponr ms roia est tmp öriair»' pour con-
fnndre dnnft cettc occaitinii Ir ICoi d(^ Polognp arer TEIrctt^ur de Haxe. La
Rjpnhliqnc n'entrf' poar ricn dans cette affainr. Ellr »rroit fWrt malhf^nrcoK.
nI Pill- dpvoit jpousvr toutod les qawtdles d*iin roi Hmngm »«t dt^feDiiin \ta
injustirrs d'un tninistrc Nuon qui nacrifii* k d'autrca coun 1(4 interiHi dr
ROn propre maitre. En »e melant des differendn purticuliiTB de w>n Roi qUi i
de« p<)Miei«iona au delmra, EUo partngera toiijour» »tr» disgrAcos, mnis jamsu
avanta|!:<». Le (wnivenir est encore trop rf^cent de« malheiira qa» li
Nation 8*Rflt nttir^e, i>our nvolr voulu »outniir un Roi de la mCioe HaiMt
dan« «f» vuoA ambitieiiM>A, qnoiqne voil^ du pri4«>xte ap^cHnix, d« vtndair
rrconqufirir une provincc qui avoit &t^ arnichw A la PologiKS.
l.pji liaiifODA qui .tiibKiHt^nt «nitre im Roi de pnlogne et la Ri^publiqtid
ne sont fond^cp qne sur tin iuteret momentane et paasoger qui »pire
lii mort dn prämier. Main la Maivon Hoyale de Prussc est iinie k la RiijMib
qne de pologne p&r nne alliaure i^tcrnello et par nn tut^rft rommUD, call
et permiifH'nt dr« »« ennuervor l'un l'autre, Uen pliw fort que tooB Iwt tr
FjA pimmnc-r; de la Mai^nn de ßrandi^mrg <?t la lihrrt^ de la R^puhli
de I*otogTie i'oiit toiijoiirs d'un pa« ^igal ; la pertc de I'une t-ntmiii»-™ tmgos
erlle de l'mitre. La I'nisse sera tonjoa» le pIuB fort hniilcrani df la i
logne coiitr*' c.eux qui vondront «mpif^ter mir §on ind(^pefldiini-i«, toni
eile ue pourra plu» bu soiiti-nir rontre nn voisJn qni pourrml
ronqu^rir la Pologne oa k a'y roudra RouvemiD.
Ceat ttur ce principe que lu Maison de ßrnndebour^ a dopoü totH
tetnps dirigä aa condoitc k l'ägnrd de la Polo^or. Toujnurx ftd^te k MI
engagement» avec cet Etat, ello a uii en horreur de profiter de ic* <
öl i'lle a eonfttaminenl rofusi^ les offre» Ici* plus ^1dnui!<Kiuit>t(, qui
m fuitetn en lant d'oceHMiim.t hu pri^jiidice de In R^pitblique; eile «'est
faiii: uiio Int d'inst^rer don» bc» traiti^« aver lit Ritiutc un artiHe
pour la ponM»r\'ation de la libert^ «t de l'ind^peFndance du Rnyanim 4c
Pologne.
Sa MajestiA Pruiwienne aujourdhui rügnante n parfaitimient ndoptj
potitiqne aussi sage que juste, qui Lui a Mi traumniBe par Se» auci'-trr&.
□t* n'eitt Jamals m^l^« de» afiairt« intt^ricureH df> la Polognt^^ Ellr n'a
empi^t^ Eur le teirit-nire de ce Royaume; dauä loa diffl^rftuda parti
qui ne manquent jamaiH RUtrn den Etat^ voittiOM, Elle n'a jamnis refuaA ,
k ceax qui l'ont demandi^e; eofin Elle xi'a neu oubli6 ponr cultivcr par <
les soins possiblea rnmitiä de ritluittre natiou polonoian.
Le Roi sc promet ausai que par nn jufite ivtonr df TMOnnoiamiM i
RVlptiblique nc se laiaeern cntrainer k aui'une d^inarclie qui puiavr
attointc k Tamiti^ et k Talliance ^temcÜe qui aub!ti»t^ ejitrc le« detu Eun:
n se flattc qu'eiltt observcra uuc exacte neutralitä daiu ta crisc pr^floiiCc^ ^
Conaiderations sur la conduite de la Republique de Pologne. 629
qu'elle ne se mSlera point aa pr^judice de Sa Majeet^ des diffärends qa^EUe a
avec la conr de Saxe, ou qu'elle ne le fera qu'en faveur de bod seol väri-
table et naturel alli^. La Republique ne manquera pas de se rappeller &
cette occasion que par le traitä de Wehlau, eile s'eet non seulement engagäe
de ne pennettre ancun paasage par son territotre auz ennemis de la Maieon
de Brandebourg, maia qu'elle est m@me oblig6e de Ini foumir du eeconn; eile
ne peut pas manqner de sentir que, si eile veut profiter des avantagee
stipnläs danB co trait^ en sa faveur, eile doit exactement remplir lea
engagements qu'elle a pris de son eötö; enfin chaque bon patriote polonoia
B'apercevra aisäment que, bi la Pologne prenoit la funeste räsolutlon de
a'associer aux ennemis de la PruBse ponr Topprimer, eile se forgeroit k eile
mlSme les chaineB que la Maison d'Aatriche lui präpare depuls denx siäcles et
qa'entouräe preeque de tous cötäs par les Etats de cette puissance et de ses
alli^ auxqaels ta cour de Vienoe a an taire oublier les väritables mt^rßts,
eile subira tot ou tard le sort de la Hongrie et de la Boheme, rojaume? tout
anssi Slectifs autrefois que la Pologne.
On n'ignore pas les machinations des ennemis de Sa Majestä E*ru8sienne
ponr porter la Republique k prendre parti contre Elle. On a tu entre auti«s
nn libelle scandateux sous le titre: Refiettioiu sur le$ coi^onetmres presehtes,
dans lequel sous le nom d'nn gentilhomme polonois on prend k täche
d'exciter ta nation k disputer la Couronne de Frusse, sons prStexte que ce
pays etoit fief de la Pologne, k revendiquer les territoiree d'EIbing et de Dra-
heim et k se soustraire aux preteudus nonveaux impöts etablis sur la Vistale.
Ces traits trahissent d'abord un auteur aussi malicieux qu'ignorant. II auroit
dn savoir que la Couronne de Prasse ne porte aucun pr^judice 4 la Pologne,
«t que la Prusse est k präsent aussi pcu un fief de la Pologne que la demiöre
est aujourdhui un fief de l'Empire d'Alloraagne. II dissimule k dessein qac
le Roi n'a jamais rcfosä d'entrer en composition aree la Räpubliquc sur les
tenitoires d'Elbing et de Draheim, das que cela se fera d'une mani6re con-
ferme k la justice et aux constitutions de la Republique; enfin c'est par
malice qu'il qualifie du titre d'accises nouTellement invent^es d'anciens droits
qni ont toujoars subsiste, et sur lesquels on n'a encore portä aucuncB plaintes,
comme on auroit du iaire, si on les croyoit fond^es.
On est fort eioignä d'attribuer ces artifices k la saine partfe de la nation
polonoise, et on reconnoit sans pniue la source de ces sortes d'insinuations.
Sa Majeste Prassiennc u'cn est poiut allannee, mais Elle Se repose tant sur
Tamitie, que sur la droiture et les lumivres d'une nation qui s'est toujours
distinguäe par ces qualites, aussi bien que par son exactitade k observer
religiensement ses traites. 1756.
Inhalt.
JWtt
Einleitnng^
[—XII. I'reu8Mui und Mecklfnburg-Schwf^rin
8chr(!ib<?ii vom 12. August 1755 ....
Schreiben vom 16. Sept<>mber 1755
Schreiben vom U. November 1755 . S
Schrniboii vom 20. Decombcr 1755 . . ''"
KdirfilH'ii x'uiii 18. .laniiHr 1756 , . *'''
Schreiben vom li. Frhninr 1756 ... *■"
Srhri'il>pn vom U. Mürz I75fi •■■
Schreiben vom 1-J. April HSü '-''*
Königlicbi« Cirpularrfwcript vom 29. April 1756 Tli
Pro Memoria. Mai 1756 »
Bchrcibon vom 34. August 1756 32
VergU-icbs vorschlage (7. JuH, I. August und 24. August
175tä) SS
Xm. Zeitungi^nrtikül, Niedcr-Klb«, vom 22. Jitli, und Nüruberg,
den 26. Juli *
XIV, ErluM an Ptotho vom 17. Augiwt 1756 W
XV. EtIbw nn Plotho vom 21. August 1766 «
XVI. Zritungsartikel. Regensburg, 17. Auguat I7ö6 [26. Auguit] . VA
XVII. D^elanitiou du Roi «ur lo« motif« nai obligcnt Sa Miij^t^.
d'eiitrer avec Son arm^i; daiis tes Etat» h^rMitaire« du Roi
de Pologne. Electeur de Sftxe W6
Dcjt Könige Manifest'? itaxoniensis VH
DäcJAratiou t^
CircnlATTCscript vom 31. August 1756 1:^6
Anhang r>
XVin. Circularrescript vom 7. September 13
XIX. £xpo8ä des motife qui oiit Obligo Sa Majeatä le Boi de rruaw
& pr^veiiir Ics dcsiteiuB de la conr de Vienne 19
A. Projet d'un manifeste I*
B. Projet d'un manifeste lü
C. Projet do manifest« . IW
Inhiür.
631
Ssit«
D. Manift*nt6 157
E. Lc \Y;ntabl<; munifc-fitR contru les Aittrichieus .... 161
F. Manifeste 166
G. ExpoB^ dos rnntifd e.tc 172
Auhaiiff. Ciri'iilarriwcript vom 18. Septembor ...... 181
XX. Erlass au IMotlio vom IT. September 184
XXI. Pro Memoria. UvgciiHburg, 4. Octob«r (S. 2011 Sr. König-
lichen Majefltfit in Preussen au alle Dero Ilrtchat- und Hohe
Mttatäude dea Rfielm abgfla(iK«n<>M Cirvulare. 2. October
1756 (S. 207), Circulam-Bcript vom 5. October 175« (8. 209) . 190
XXn. Lettre d'un ami de Leydc k uu ami d'Amsterdam sur l'Ex-
posä des motifis 211
iXin. R^pouBc du ST. de IlcUeu ministm du Roi aupr^it de» £tat«
G^D^rau »u m«moiro que te sr. de Cauderbach räaideut de
SajEd a remis & Leurs Haates Poissacccs en date dn 29 sep-
tembre 17.% 223
tXiy. Unbilliges Verfahren des Ertzhaases Oeeterreich gegen die
Erangeliacho 234
KXV. Memoire ruisonn^ sur la condutte deö cours de Vienne et de
Saie, et aur leurs degsf^ius dangeroax contre Sa Majeat^ le
Roi de Pnisae, avec les piäccs originales et ju0ti6cativc6 qui
(>n foumisftent les prcuves .S18
[XVI. Memoire poitr justlfirr la uonduttu du Roi contre tes fauoses
impatations de la cour de Saxe 390
Anlianp;. M^^moire contre les itnputations k U cbarge des
troupea pruiu!i(>nnr-g en Saxe. k ta Uaie, 1756 .... 400
Extrait d'une lettre de Leipzig du 2 octobre 401
XVn. LßCtrc du cardinal de Richelieu au Roi do Prusse. Des
i-hamps ^tis6cfl le 15 octobro 17-5C 403
A. Lettre du cardiual de Mazariu au Roi de Prtuse . . 414
B. Lettre du cardinal de Richelieu au Roi de Prasse. . 416
D. Lettre du cardiua.! de Richelieu etc 4!8
CVIII. Cirt^ularreäeript 8r. Köuif^licheu Majestät in Preussen an
Dero Miiiiatera an «uawfirtigen Uöfen, d. d. Berlin, den
18. Oetober 1756 in AitCirt ort, auf ilai^jenigc, »o die Kaysertn-
Kamgtn, unter dem 20. 8ept. ejusd. an die Ihrige erlaagen hat 421
XIX. Abhandlung von dem Untorsrhriil der Off- und Defensiv-
Kriege, worinn besonders die Frage beantwortet wird: Wer
hej einem riil'^tt-hi-nden Kriege für den eigentlichen AggreS'
senr, oder angreifenden Theü zu achten? 437
Patrtotigehe fipdancken über rla^t wider 8e. Künigt. Maje«tAt
in Preus5en den 20. Heptenibr. zur Tiffentliehen Reichs'Die-
tatnr gekommene Kayserliehe Hof-Decret i55
XXI. Beantwortung dos Gegen- Promemoria. Regcnsburg, 30. Oc-
tober 175t; 464
CXn. Kurtze Abfi-rti^iing der «ogenanuten Beantwortung dej»
Wienerschen Hofe» auf das Ktinigl. l'rcussische Manifest. . 469
Anhang. Maxiniilian von Weiiignrten 478
Xin. Königliches Schreiben an die Hei ehsveraamm lang zu Regens-
632
banr, Beriin, 30. Oct/jber. Betet Plocbw Pn^mwü. B«:r^B^
barjr, 23.' Xorembcr 17ö9 ^<
XXXfV. BowlKfaKibeii Tom > bezv. 6. X.>T4b1kt i^R. •>:$ ^i 7^.-
tangBUtikel vom 1?. XoTwnber 'S. 5K TiV
ÄalHUig L Bn Bracfastfick «05 dn li*moir*a d-^ Frlr^i-rc
AojEiut Wilhehn .*:7
Anhang U. Bmcht der I>7deB«T Kovrellee eztru-rü-
naires Tom 14. D<«<mber 'I^
Pramemoria, B«g«iubarg. 3. Xorember ITöA :i\
Schreibfli eines Freund«« aiu L** an ^in^-n Fr-Mutd in C'V—
am Rhein, fib«* das KaTs^riiche HofilerrK r<>m 14. >r-pctT.
1756 nnd die darin befindlichen Arocatorii»n '-yi
Kchreib«n eines Vaten an seinen Sohn, von der HeH:zhri:
der Archive '-V:
Anhang. Rapport des Majore von Wnngenheim .... >^'
Schreiben eines Reisenden aas Dantzig an einen Frennj in
Htralsnnd. fiber den in Teatschland entstandenen Krief . . '^
Ansfnhrliche Beantwortung der von dem Wiener H<>fe her-
ansg^ebenen sogenannten Knrtzen Veraeiehniss einic'^r axa
den vielAltigen von leiten des Kflnigl. PreBSäiscben wi-i-er
di« Berliner ond Dresdener Traetaten Friedenfbröcbicra
Unternehmungen '■•*}
Cr^nsidfrations sur la eondnite de la Eepoblique de Volojitr
pur rappr^rt aux conjonctures presc-ntes 'IT
XXXV.
xxxvr
xxxvir.
XXXVHI.
XXXIX.
XL.
Piuvr'Mha Uorbuelidniekerei. Stephu 0«ib«l * Co. in Altenhuifr-
STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES
CECIL H. GREEN LIBRARY
STANFORD, CALIFORNIA 94305-6004
(415) 723-1493
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